einet
ilograpli
SCHE RLVERLAG*BEftl IN, 5.MC
19. JAHRGANG ♦ NR. 996.
BERLIN, 1.NOVEMBER 192S.
PRfiS: SÖ PFENNIG
REGIE:
ARTHUR. BERGEN
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J. d. Hauptrolle:
ßruno SCastner
9rete£euwald
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DAS GROSSE GESCHÄFT
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FABRIKAT: REBUS-FILM G. M. B. H
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Berlin. I November 1^25
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nach dem Roman David Smith. Deutsche Bearbeitung Rieh. Hutter.
1. Kapitel: „Die Rebellen" 4. Kapitel: „Der Schrecken der Meere"
2. Kapitel: „Im Sklavenjoch" 5. Kapitel: „Die Ehre des Piraten"
3. Kapitel: „Ein kühner Plan" 6. Kapitel: „In der eigenen Falle"
7. Kapitel „Der Kampf fürs Vaterland".
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B«li„„ Börsen-Zeilung
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Ate ; • Herrlich Maria Cord, \ ^ ^ AU " d
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Nummer 97*
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Mit
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Hauptrollen: Angelo Ferrari,
Wilhelm Bendow.
Hilde Woerner, Robert Scholz
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Regie:
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Photographie: Axel Graalkjaer
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Nummer 976
Der Sensalions¬
erfolg im Ufa-Theater am Nollendorfplatz:
Gütz von Berltdilngen
Die gesamte Fach- und Tages-Presse ist einstimmig in ihrem Lob!
Die glänzendsten Urteile auf der ganzen Linie!
Sie
müssen
lesen:
Berliner Tageblatt
Diene Si**tif um einige optt -ehe Liehr*- m»*l Haloluette
miuI kVuir. vollendete Filme f •« i »ich...
Hubert M»*“»t, d *«n Hegt »*«-ur, i*t der Hr«-tt«- »m«l
s«-hwere de» Stoffe» der Kt hu aurh «I* r iln» gelungen, und
zuweilen »«he int e*. al« wäre der Filmg««tx s«*r l««»eitie* ti««t*
ent*taude'i
Berliner Lokal Anzeiger:
. . . Knie »ehr glurktirb • Verbindung der KurthiM’Ini F««r
murr de* Stoffe* und neuer hi*t*»n*rher Motive au* der Z« »t
und l.el»en»g*-*ehiehte de* Kitter* mit der eisernen Hand
teuelt* den fi'iw ,, fi l H um Herliehingen \ der im I T.
Noiletidorfplatz iiraufgefulirt wurde. zu einem Wir¬
kung • t u i I e n Werke soll tiefer« r tfualitkten.
... In Bild und XXV*en % ermittelte ler Film aurti dnnk
die*«-» Xufgehot* um bedeut«oder Dar*»eHung ein th-malde
feiner Zeit. *ln* lief auf die Harzen der Leben¬
den zu wirken beruf-*« lat..
• Uhr Abendblatt:
...Klopfer id der s erinnerte-hl«*. w eleherr. tM-mabe
t«-r*tandigere Uutz. K* tat eine Freude. dte*en Wandlung*-
fülligen Kun«tler eine *«ilrhe K*>llr gehalten zu »eben Mau
wundert *ieb. wie er *ieh in jede »einer Aufgaben ftiuh-t.
utul i*t immer w »eder ul*erra»«-'it. wie er *»«• alb- — auf der
Huhne und auf der LeittwaiMl — erfüllt.
. . . Neben ihm »ittd unzählig«* Prominente auf-
g e h « t e n
Neue Borliner:
. . . Kiu ii h e r r a * e li e n d »nuberer. ein n her-
r a » e h e n d klarer Film. Xebenbei uarh l. o-the.
Iiaupt«a*-lili«-h na«*h hi*lortM-beu \l«*ti%en lia» i«t gut **».
I'adtireh bekommt da* Manii*kript h<Mlen»tandigen Wert, uber-
zengende Haudlung*fahigkett. Ktn Ton um rngolino klingt
h-ndur<ti Die K«»matttik der Bauernkrieg«* wird nu»ge*taltet.
•tlle* i»t narh berühmten Vorbildern lehemlig im Aufbau
zu*nmmenge»tellt . . .
frappierend |*««rtratgetr
Film Kurier:
... I ml «*» glot » e h «i ii e |t t I «I e r \ ie| llan llitlig. |!n
beit. I*ra«'bt. Land»« liaften. Hurgen. K»i***rhof. Iteo h.«
Maximilian, «len ..letzten Httt«*r"
Soll Le**p«»l«l soll l.edebur ge*|e!!t.
. . . K» gibt Ma»*eu*zenen. e» gibt llu imr.
heilige Feme . . . Finwamb- hin. Finwand*- lu-
guter Film, w eil er s «*i
erzählt . .
gibt
grolö-it deut*«hen Z
Licht Bild Buhne:
. . . Xl*o «me .uill-»tar-H«**etsulig die alb-lll »ehoii «I «
Film e i i» e n K r f «» I g » i r h » r n durfte. Kitten Krb*
an dem die tuehtigen Katm-rnleut«* Dn-tx«- und llolki erle
liehen Ant**il halo-u
Reichafilmblntt
.liotz son Beeilet)lugen * s *rdienl in d«-r Tal eine b
» o n d e r e H t • < ii' u n g narh j e d e r Rieht u
Ii i n. Der Moff au *irh. die kuu*tl«-r«*eh- \u*ge*taltung
F.tm». «Ile Be«etxung Italien «!*«• «h-nkbar »««rgfaltig't--
handlung «-rfahren. Hubert M«»*-*t führte «tu- K*-gie. Du* gr
Linie de» naeh solle n de t er kda»tleri*eher De*tallimg »tr«
den Filniregi«»eiir» wahrend, halt«- der t.ennnnl«- ser*'*
*owohl ein paekend«*» lii»t««ri»< he» tiieniiild*-. wi«» au«*h •
allgemein ein Spiegelbild w itdbew egt er Z*-iten w u*«lerxug>
t«rotb* Heaehtung dürft«- die her* orragemle Be»etxonu
Film* ft ml«* ti . . .
Kinnmatogrnuh:
. . XX ir koiutuen damit wie'er zu ein.-ni grollen, t
ri*«-hen Film, «ler «irberHeh in «len d e w ta rheu !.irbt*pi«*lli:*
*«-hr g«*rn g«‘»|»ielt und s«»m kiu*tli«*beiul«-u l*ub!ikum mit
gebuliretuleti l<« «fall aufue n««:iiMteit werden wird. fiot/. g«
zu «len groll«*r«‘n «leut*rheu Filmen neu«*r PlXMlnktiou '
statulptiukt «le* Theaterhe*ifxer« au* ein a b * o I u t
I u n g e ne» Werk. da« ulu-rall *ein tie«rhaft •»<
wird iitol «ta* lieben «ler ge*4-liaftlieh« , ii '*• irkung aueli
*♦» s ie|e kdii*tleri«ebe t|ualitaten s erftlgt. «lall man •“ 11
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Rintmatoqrnjh
Snti H
Seite 8d
Ämcmotograpft
Nummer 976
Die Presse über
DIE FRAU OHNE GELD
Deulig-Fi\m der Transatlantischen Film G. m. b. H.
Berliners« rsenieliuna
25. 10. 25
. . . dank der glanzenden
Darstellung, der schön ge¬
stellten Bilder und der
sorgfältigen Photographie
wird der weit über den
Durchschnitt ragende Film
seinen Weg machen.
■«■in ■■
Berliner
Lnfcal-Anietier
, 25. 10. 25
. . . packende Szenen, an
denen das Publikum seine
Freude haben wird.
Der Tag (NadlBDUake)
24 10. 25
... ein wirksamer Schlager.
Fs ist das, was wir für
das Kino brauchen, ein
gutes Volksstück, span¬
nend fesselnd und unter¬
haltend in d?r Handlung.
Germanin
25. 10 25
Gradlinig hat Kurt J. Braun
dieses Manuskript verfaßt,
dem unter Fritz Kaufmanns
straffer Regie Reimar
Kuntze gute Bilder gab.
Lltfif Bild Bühne
24. 10. 25
Es war ein starker und
wohlverdienter Erfolg. —
Ein besonderes Lob noch
der Regie Fritz Kaufmanns.
Nene Zell
25. 10. 25
Margarete Kupfers Portier¬
frau strotzt von saftiger
Derbheit. . . . Rosa Valctti
und Blandine Ebicger
kleine Kabinettstücke. ..
Der Erfolg war stark
FIlmHniier
24. 10. 25
. . . Grete Reinwald, ideal
in der Erscheinung ...
Prachtvoll ist die Poriier-
frau der Kupfer . Alles
in allem: ein mit Kultur
gemachtes Filmvolksstück.
Deuisdte Zeitung
25. 10. 25
Der Beifall, der dem Werk
und den Darstellern ge¬
zollt wurde, war reich¬
haltig und angebracht.
DEUUG FILM A.G. * DEDUG. VERLEIH
BERLIN SW 19
s
19 Jahrgang, Nr. 976
J Berl
Berlin, 1 . November 1925
DAS A1IESTE
Fl LN-FACH-BUITT
Bessere Zeiten — bessere Filme
Grundsätzliche Bemerkungen von A r o s.
n Film-Kurier" hat sich Herr Willy Haas in der letzten
Woche wieder einmal grundsätzlich m.t dem Inhalt und
*m Niveau des deutschen Films beschäftigt
Der außerordentlich geistvolle, viel belesene Kritiker
^acht darauf aufmerksam, daß die deutschen F'achzeitun-
n sich in der letzten Zeit sehr viel mit der Theorie des
1ms beschäftigt haben.
Us Resultat all dieser
Betrachtungen ist seiner
•sicht nach fruchtlos. Er
«*'• rft uns vor. daß wir zu
el Durchschnitt fabrizie-
n, zu wenig originell und
anspruchslos sind, daß
r gewissermaßen keinen
ut zum Experimentieren
ben. und daß wir schließ-
h, weil wir zu viel
.sch fabrizieren, nicht
i ftr weltmarktfähig sind.
nn haben es ihm die
F nzerne angetan und die
r n zernbet riebe, die sei-
f «s Erachtens jede Exi-
uzberechtigung verlo-
haben, weil wir ge-
* .^ermaßen falsche Filme
i? :*chen.
Al *un könnte man zum
gleich die Filme her-
a >ziehen, die Herr Haas
^ Trieben hat, bei denen
also seine Theorien
vt. wirklichen konnte und
— auch nicht nach
Amerika verkauft wurden.
Herr Haas würde darauf
vielleicht nicht mit Un¬
recht erwidern: Die Filme
*üul nicht so geworden.
*ie len es mir gedacht
j^he; man bat daran ge-
üiulert, der Regisseur ist
nicht auf meine Anregung
® lr *gc gangen, mir waren
he^unmte Marschrouten
l^geben und viele andere
ru nde, die der Autor in
•Wehen Fällen oftmals mit
^ e cht. manchmal vielleicht
f ucl » mit Unrecht ins Feld
fährt.
Aber auf diese Eigen¬
produktion kommt es bei
der Beurteilung der ganzen Lage gar nicht an Denn man
kann sogar, ohne d^m Artikel im Grunde beizupilichter
ohne dem Autor recht zu geben, sich auf den Standpunkt
steilen, daß die Hebung des Filmr.iveaus überhaupt eine
Forderung des Außenhandels bedeutet.
Aber zur Herstellung dieser besseren Filme gehören
größere Kapitalien, gehör*
der Mit zum Experiment,
weil nämlich auch selbst
der Verkauf nach Ame¬
rika oder. sagen wir
besser, die Unterbringung
eines Films in den U. S. A
noch lange nicht gleich¬
bedeutend ist mit seiner
Rentab lität.
Es it uß immer wieder
darauf tingewiesen wer¬
den, daß die Filmherstel¬
lung in ihrer heutigen Ge¬
staltung in erster Linie
eine kaufmännische An¬
gelegenheit sein muß, die
natürlich auf die beson¬
deren künstlerischen Ver¬
hältnisse des Films Rück¬
sicht nehmen muß. Nur
der Fabrikant und nur der
Konzern wird auf die
Dauer zxistenzberechtig*
sein, der das investierte
Kapital richtig verzinst,
wobei an Stelle des NX/ortes
„richtig" ebensogut das
Wort „angemessen" ge¬
setzt werden kann.
Nun kann der Fabrikant
nach Ansicht des Herrn
Haas einen Film für
Amerika machen und dann
versuchen, ihn diüben ab¬
zusetzen.
Ma.i soll sich von kun¬
digen Leuten auseinander¬
setzen lassen, welche
Schwierigkeiten das hat.
immer vorausgesetzt, daß
das Bild absolut für den
amerikanischen Markt
paßt. Die Geschäfte wer¬
den drüben nämlich nicht
allein mit Rücksicht auf
die Eignung des Films
gemacht, sondern es
Seite 10
Rinematograpft
Nummer 976
sprechen eine ganze Reihe anderer Gesichtspunkte mit, die
hier an dieser Stelle schon oft genag klargelegt wurden.
Es genügt nicht, den für Amerika brauchbaren Film zu
bringen, sondern es muß überdies eine gewisse Kette von
Vorurteilen durchbrochen werden, wie das die Ufa jetzt
auf einem eigenen Wege versucht.
Nun kommt hinzu, daß zur Erreichung dieses Zieles
eben Zeit und Geld gehören, das wir leider jetzt nicht
haben und auch in den nächsten Monaten kaum finden
werden. Für den deutschen Filmkaufmann liegt das
Problem so, daß er versuchen muß, möglichst schnell aus
Geld Filme und aus Fil¬
men wieder Geld zu
machen. Er muß also mög¬
lichst niedrige Produk¬
tionskosten mit möglichst
großer Qualität verbinden.
Wir sind wirtschaftlich
so niedergebrochen, daß
wir auf den eventuellen
amerikanischen Erfolg hin.
auch wenn Manuskript
und die Darsteller eine ge¬
wisse Voraussetzung bie¬
ten, nicht einen Pfennig
hergeben können, wenig¬
stens im Augenblick, wäh¬
rend die Situation in
einem halben oder einem
ganzen Jahr sich durch¬
aus radikal ändern kann.
Zurzeit fabrizieren eine
Reihe von amerikanischen
Firmen mit amerikani¬
schem Gelde in Deutsch¬
land. Was da hergestellt
wird, ist letzten Endes
auch nicht mehr als besse¬
rer Durchschnitt. Aber es
besteht die Hoffnung, daß
diese Bilder drüben in den
Verleih kommen, weil die
Herren aus U. S. A. natur¬
gemäß versuchen werden,
aus ihren Bildern heraus¬
zuholen, was herauszu¬
holen ist. Durch diese
Streifen, deren Manuskripte von Deutschen geschrieben
sind, die von Berliner Darstellern gespielt werden, wird
man vielleicht der übrigen Produktion den Weg ebnen.
Zu mindest wird die Unterbringung in Amerika leichter
sein, wobei dann noch hinzukommt, daß wir ja allgemein
glauben, einer wirtschaftlich besseren Zeit entgegen¬
zugehen, über deren Beginn man sich nur noch nicht
restlos klar ist.
Kommen diese besseren Zeiten, dann können wir auch
bessere Filme machen, das heißt, wir können mehr
investieren und können mehr auf gewisse Dinge Rück¬
sicht nehmen, die mit dem Geschäft mit Amerika eng
verknüpft sind. Dann werden also auch diese Filme im
Sinne von Herrn Willy Haas „amerikamarktfähig“, und
man kann infolge der besseren Konjunktur, vielleicht auch
gestützt auf die Erfolge der Ufa, eher an die Eroberung
des amerikanischen Marktes gehen.
Die Tatsache, daß Deutschland arm geworden und die
Filmindustrie kapitalbedürftig ist, läßt sich durch
Feuilletons nicht hinwegleugncn. Wir müssen heute mit den
sicheren Absatzgebieten rechnen, und da spielen die paar
tausend Dollar, die etwa die Randstaaten oder Österreich-
Ungarn bringen, eine viel größere Rolle als Amerika.
Theoretisch ist vieles von dem, was Haas in seinem
Artikel schreibt, absolut berechtigt. Aber gerade darum
muß man sich dagegen wehren, daß er, der Theoretiker,
sich gegen die Ansicht der Praxis wendet. Es ist außer¬
ordentlich leicht, in Worten für eine Idee einzutreten,
wenn andere das finanzielle Risiko haben.
Gewiß, der Idealzustand ist das. was sich heute auf dem
Gebiet der Filmfabrikatu n abspielt, nicht. Aber es ist
nicht so einfach, als Filmhersteller, der im eigenen Lande
mit dreitausend Theatern zu rechnen hat, mit einer
Konkurrenz in Wettstreit zu treten, die zunächst einmal
als ureigenstes Absatz¬
gebiet fast sechsmal so
viel Möglichkeiten hat.
Es ist ohne Zweifel, daß
wir in der Eroberung des
amerikanischen Gebietes
noch außerordentlich viel
leisten müssen. Aber wir
müssen allmählich e n-
sehen, daß eben dieser
Unterschied in der Zahl
der Theater des eigenen
Landes zu gan.: anderen
Voraussetzungen zwingt
und erzieht. Könnten wn
ohne weiteres mit dci
gleicner. Zahl von Ab
nehme rn rechnen wie
unsere Konkurrenz über
fern großen Teich, würden
wir auch größere Auf
Wendungen machen uni
qualitativ bessere Fiim*
herstellen können.
Aber in ganz Europa
zusammengenommen, bi
steht nicht einmal di
Möglichkeit, so viel Ge*
hereinzubringen wie i
Amerika allein, und v<
dieser Möglichkeit d«
Wiederhereinbringens m; >
ja schließlich das Au
geben in allererster Lir
abhängen.
Es ist unwichtig, wer n
Herr Haas behauptet, man habe bei uns den Ehrgeiz, * r
die Welt zu arbeiten, aufgegeben. Daran denkt niemu 1.
selbst nicht der kleinste Fabrikant. Aber wir hab n
diesen Ehrgeiz zurückgestellt, eingedämmt, weil wir nu I
anders können, weil uns die Mittel nicht unbegrenzt . r
Verfügung stehen, sondern weil die Filmindustrie nat -
gemäß genau so unter der Kreditnot und dem Geldman *1
leidet wie jede andere Industrie, weil auch uns die Be¬
schaffung von Mitteln nur dann möglich .st, wenn wir ?
möglichst schnell wieder zurückzahlen können. Das gvht
nicht, wenn wir für Amerika, also für das Ungewis v\
arbeiten.
Wenn der Film einmal aufhört, Industrie zu sein, wen«
wir die Mittel sozusagen von Staats wegen oder auf
einem Wohltätigkcitsfonds zur Verfügung gestellt er¬
halten, dann können wir dem Wege des Herrn H ias
folgen. Solange wir aber kaufmännisch rechnen müssen,
geht es leider nicht ganz so. Was er will, ist gewiß tü r
den deutschen Film allerhand. Er übersieht leider nur
eins, daß nicht allein die künstlerischen Forderung 0,
sondern in erster Linie die materiellen befriedigt werden
müssen. Denn wenn es hier einen Versager gibt, Lide*
die künstlerische Linie doppelt und dreifach.
HARRY FIEL Phot. /VW**«
m seinem ersten Phoebus-Film ..Das Abenteuer im Nstht tsprcB"
Wimmer 976
fUntmofogtoof)
Seite 11
Glorias falscher Marquis
Mao lacht über James Heori and bestaunt den verschwindenden Amerikaner.
Von unserem New Yorker H. R. H.-Korrespondenten.
an lacht! Man lacht in Hollywood, man lacht in
New York, man lacht in Los Angeles, man lacht in
Chicago — warum soll man nicht auch in Berlin lachen?
Worüber man lacht? Über die neuesten Filme, über
.e ältesten Witze und über das Mißgeschick der Gloria
''wanson . . . ganz besonders über das letztere lacht man
n it der reinsten Freude, der Schadenfreude.
Gloria hat sich im vorigen Herbst, nach mehrfachen
Wheidungen.aber-
lals verheiratet.
reiches hätte reichlich Stoff zu harmlosen Scherzen geben
können, die gerade der feine Komiker Griffith wirksam
gestalten konnte, ohne zu verletzen; in den ungeschickten
Händen eines Edward Sutherland wurde daraus eine
Hanswurstiade, die langweilig und dumm ist . . . eine
grobe Verhöhnung der Monarchie und eine noch gröbere
Verspottung der Republik; ein Film, vor dem man nicht
entschieden genug warnen kann: Keinem zur Freude und
jedem zum Arger.
Das plumpe und
id diesmal konn-
Gloria Hailelu-
h singen: Sic
itte sich in Paris
inen Marquis zum
tten genommen.
Strahlend vor
<»Iz und Liebe
rte Gloria mit
:em „Marquis
nri de laFalaise
le laCoudraye“
1 ihrem in Pa-
^estellten Film
dame Sans
ne * (sprich in
vrika. Senns
ehn) nach
w York zurück
beides war
i Erfolg: Der
4 war langwei-
und fiel sanft,
entschieden
0 b der Mar-
3 war kurzlebig
u ‘ machte bei
n rer Bekannt-
s ft nicht den
ei rteten Ein-
druk.
r Marquis ist
n ' »eh nach den
GLORIA S VANSON Phot. Parament
geistlose Mach¬
werk hat Griffith
auf die Bahn des
Hanswurstes ge¬
drängt. und das
gerade in dem
Moment, da ein
großer Erfolg ihn
zum unbestritten
ersten Komiker
der Filmbühne ge¬
stempelt hätte.
Gleichzeitig ka¬
men mehrere ern¬
ste Filme heraus,
w'ie „Der blutige
Westen“, „Satan
m Zobelpelz“,
.Der Seekadett“,
.Landurlaub“ —
eine Mischung von
Pathos und Ba-
thos. von Gefühl
und Gefühlsduse¬
lei . . , die rich¬
tige Mischung für
unreife und über¬
reife Mädchen —
von unwidersteh¬
lich komischer
Wirkung auf den.
der Filmkunst
ernst nimmt.
ten, in Paris und St. C>r angestellten Erhebungen
1 ‘, ‘ u *upt kein Herr Marquis, sondern ein einfacher
Js ieur James Henri Ie ßailly.
nals lachte Gloria Swanson über ihre Kolleginnen.
! c lächeln diese mitleidig über die Frau Matquise, die
keine ist.
n lacht, wie bereits bemerkt, auch über die Filme,
zwar wie gewöhnlich an der unpassenden Stelle:
lacht über die angeblich humoristischen Filme, die
I aus nicht komisch sind, und man lacht nicht über
ernsten Filme, die recht lächerlich sind.
as Publikum ergötzt sich seit Wochen an dem albernen
II a nie Chaplin-Film „Die Jagd nach dem Golde“, an dem
t? n \ Möglichkeiten strotzenden „Freshman“ des Harold
- o\d. an dem blöden „Mann auf dem Kutschbock“ mit
S,d Chaplin. —
^ s f* n det Gefallen an dem leider völlig mißratenen
u nd in -n Kerl’* mit dem sympathischen, liebenswürdigen
sonst so vornehm komischen Raymond Griffith.
«in p S ^ r „ neues * e Griffithfilm hieß ursprünglich „Er ist
, r,n2 un d sollte eine Parodie auf den Prinzen von
dks #e * n - Der Propagandareisende des britischen König¬
Nachträglich zu erwähnen wäre als eine vortreffliche
Filmkomödie „Ihre Schwester von Paris' mit Constance
Talmadge. Ein unterhaltendes Lustspiel in der Art der
„Ehe im Kreise'' von Lubitsch, glänzend gespielt von
Constance Talmadge, Ronald Colman und George K.
Arthur; mit überzeugender Natürlichkeit und sprudelndem
Humor gespielt . . . Fünfviertel Stunden köstlicher Un¬
terhaltung. Als Szenarioverfasser steht Hans Kraely auf
dem Programm; das ist eine Ungerechtigkeit gegen den
Dichter des Originals — Hans Kraely hat nichts weiter
getan, als, genau dem Original folgend, Ludwig Fuldas
„Zwillingsschwester“ sehr geschickt ins Moderne über¬
tragen. Das ist durchaus kein Unrecht; unrecht ist es
nur, den Namen des Dichters zu verschweigen und allen
Ruhm (und die Tantiemen) für sich zu beanspruchen.
(Herr Fulda hat ein hübsches Honorar für die Verfilmungs¬
rechte erhalten. Die Red.)
Ein anderer guter Film ähnlicher Art ist „Liebende in
Quarantäne“ mit Bebe Daniels als Star und einem unge¬
wöhnlich guten Ensemble (Harrison Ford, Alfred Lunt,
Eden Gray, Edna May Oliver) als Mitspielern. Der Film
ist nach dem Lustspiel „Quarantäne“ von Tennyson Jesse
Seite 12
Rmcmatogrnpfi
Nummer 976
bearbeitet; das Lustspiel ist besser
aber der Film ist gut — sehr amüsant
und in den Verwicklungen »t hr
humorvoll.
In den nächsten Tagen stehen die
Erstaufführungen zweier neuer Para-
mountfilms von ungewöhnlichem In¬
teresse bevor: Pola Negri in einem
spanischen Drama „Blume der Nacht“
und ein Stück amerikanischer Fnt-
w icklungsgeschichte. „Der verschwin¬
dende Amerikaner** — wie der „Co-
vered Wagon*', der Kampf zwischen
Ansiedlern und Indianern — mit
Richard Dix in der Hauptrolle.
Der Paramount, die mit der Pola
Negri noch nicht den großen Erfolg
und mit ihrem diesjährigen Grolifi.m
„Der Wanderer“ einen kostspiel gen
Mißerfolg hatte, wäre ein Sieg zu
w unst hen
*
Wenn nun in absehbarer Zeit der
neue Großhirn der Paramount „The
vamshing American** (Der
verschwindende Amerikaner)
nach Deutschland kommt,
dann werden Sie vieles
sehen, was Ihnen bew underns-
wert erscheinen w.rd . . . vieles, was
Ihnen ein mitleidiges Lächeln ablocüen
wird . . . und manches, was Ihnen
mißfallen wird. Lasser sie alles ruhig
über sich ergehen in der schlicßlichcn
Erkenntnis, daß dieser Film technisch
ein großer Triumph und moralisch eine
der schlimmsten Niederlagen der
Amerikaner ist. In dem patriotischen
Bestreben, dem amerikanischen Volk**
ein Stück amer.kanische Geschichte
zu zeigen, hat die Paramount dem
Amerikaner ein Paar fürchterliche
Ohrfeigen gegeben, und weder di jr
Kritik noch das Publikum hat diesen
Schlag in s Gesicht gefühlt, oder aber
sie haben ihn empfunden, machen sich
nichts wissen und stecken die Beleidi¬
gung ruhig ein. Jenseits der Ozeane
wird man weniger geneigt sein, sich
blind zu stellen und zu heucheln.
Dei „verschwindende Amerikaner“
ist der Indianer. Wir sehen, wie in
dem Kampf ums Dasein, der sich in
der imposanten Szenerie des Grand
Canyon in Arizona abspielt, ein Volk
das andere verdrängt und vernichtet:
das Recht des Stärkeren. Wir ver¬
stehen und entschuldigen die Brutali¬
tät dieses Gesetzes bei den Natur¬
völkern — bei den Höhlenmenschen,
den Korbflechtern, den Felsenbewoh¬
nern, den Indianern, ja selbst bei den
spanischen Abenteurern. Wir billigen
und verzeihen diese Vernichtungs¬
politik nicht, wenn wir Augenzeuge
der Gewalttaten. Gemeinheiten und
Niederträchtigkeiten der Amerikaner
im 19 und 20. Jahrhundert gegen die
Indianer sind, wenn wir sehen, wie ein
Kulturvolk mit allen modernen Ver¬
nichtungsmitteln und mit der Ge¬
wissenlosigkeit des herzlosen Erobe¬
rers ein wehrloses Naturvolk nieder¬
Phttt Pf. un .Hi nt
Sivnctibtld au» den Film
„Der vcr«.hv»tndvndc Amerikaner”
schlägt und ausrottet. Unbekümmert
um die Versprechungen, mit denen
man dieses leichtgläubige Volk be¬
logen, unbekümmert um die Verträge,
mit denen man es betrogen hat.
Wir sehen, wie der Eindringling
den ursprünglichen Herrn des Landes
zu seinem Sklaven macht, wie er ihn
mit Verachtung behandelt, so lange
er seiner nicht bedarf, wie er ihn um¬
schmeichelt und an seinen Patriotis¬
mus appelliert, wenn er auf seine Hilfe
angewiesen ist, und wie er ihn wieder
als Paria behandelt, wenn er ihn nicht
länger mehr von Nutzen sein kann
Gerade dieser Schluß, in den derWelt-
krieg hineinspielt, ist eine grelle Illu¬
stration der amerikanischen Phrase
von Humanität, Freiheit und Demo¬
kratie. Bew undern werden Sie die Land,
schaftsbilder, die — technisch unüber¬
trefflich schön — die finstere Ma¬
jestät der Felsenwüste des Grand
Caiyon eindrucksvoll veranschau¬
lichen Bewundern muß man die Bil¬
der der aus der unsichtbaren Tiefe
aufsteigenden Völker .... sie stei¬
gen empor aus dem Nichts, sie er¬
klimmen die Hohe und verschwinden
in der endlosen Ferne. Gut erdachte
und künstlerisch fein gebrachte Sym¬
bolik! Bewundern muß man auch die
realistischen Kampfbilder.
Mitleidig lächeln wird man über die
konventionelle Liebesgeschichte, die
in ihrer Fadenscheinigkett und Ab
gedroschenheit eine Beleidigung füt
den Geschtnai k erwachsener Men
sehen ist, selbst wenn sie nicht meh
als amerikanische Volksschulbildun
genossen haben. Der kohlraben
schwarze Bösewicht, die schneeweiß*
tadellos reine Heldin (eine Lehren
in der Indianerschule und auf Geger
seiiigkcit »n den jungen Häuptlir
verliebt, der zweckdienlich sterb*
muß. damit sie den U.-S.-Leutna
heiraten kann) der rothäutige Häuf
ling, der vor Heroismus trieft und \ i
Resignation iiberfließt .... s< t
fünfzehn Jahren sind sie unveränd« t
dieselben geblieben: sowie sie a
treten, weiß man. wie die Sache a
gehen wird. Man lächelt mitlei* ü
über diese Puppen und über s h
selbst, daß man den Kitsch imn r
wieder über sich ergehen lassen m J
Mißfallen wird Ihnen das Herein*
zerren des Weltkrieges, an den r *-
mand gern erinnert wird; bemerke §-
wert ist, daß die Kriegsszenen.
früher hier immer beji beit wurci n.
mit eisigem Schweigen aufgenom* en
werden Lassen Sie sich diese Kri< 4*'
bilder ruhig gefallen, sie haben in c*
sem Falle einen bestimmten Zwcek.
— sie sollen den Indianer verb rr-
lichen. der als Sieger heimkehrenv
mit der vorkriegszeitlichen Ver n-
tung und Geringschätzung behänd«!*
wird. Wir haben als Deutsche k« '* e
Ursache, uns über diese KriegsbiU er
zu ärgern . . . und die Amerikaner
haben schon gar keine Veranlassung,
sich darüber zu freuen: diese Krieg*'
bilder verstärken die Ohrfeige, die s**
sich selber geben.
«umrner 976
Rincmntograpfi
Seite 13
Algerischer Saisonauftakt
ie neue Saison hat nunmehr ihren Einzug in die Kinos
vollzogen und einige bemerkenswerte Neuerungen ge-
acht, Neuerungen, die sxh sowohl auf den Film als auch
if die Theater selbst beziehen. Algier ist bei aller orien-
hschen Romantik heute eine moderne Großstadt, deren
Mikum dieselben Ansprüche stellt, als es dies anderswo
♦ un pflegt. Die Außenreklame durch Lichteffekte steht
ut« nicht hinter derjenigen der Pariser Kinos zurück,
hrend eie in Algerien besonders notwendige Ventilation
Lüftungsmöglichkeiten der meisten europäischen Kinos
rtrifft. Augenblicklich st das ..Splendid Cinema“ das
onste und komforta¬
ble Kino in Nord-
dio“, „’m Namen des Königs“, ..Die lebenden Buddhas *.
„Orlacs Hände*. „Das Wachsfigurenkabinett“, .Der
Schatz“ „1 hamar das Kind der Bergt“ und weitere Phoe-
busfiime mit Lya de Putti. die man in Algerien besonders
schätzt. Aldmi, Lya Mara. D.e Phoebus besitzt in Algier
einen sehr tüchtigen Repräsen'anten. der es versteht, die
Vorzüge dieser Produktion ms rechte Licht zu stellen
,.Mr. Radio**, der ja schon der vorjährigen Produktion an¬
gehört, erscheint nur deshalb so spät, weil die bereits vor
einiger Zeit gelieferte Kopie bei der Vorführung ver¬
brannte. Nun, das Negativ existiert |a noch
Die italienische Pro¬
duktion wird in der Sa-
ka. Es wurde bei sei-
Xiedereröffnung mit
m Film eingeweiht,
tls „franco-allemand“
!erstellt wird Es hun-
!t sich um einen jener
ry-Piel-Filme. an de-
* Gaumont interessiert
..Schneller als der
gefiel den nordafri-
ischen Zuschauern
gezeichnet, was viel
-*n will, wenn man
nkt, daß die besten
ikanischen Filme
oftmals eher ge-
werden als in Eu-
Der Erfolg Piels be-
4. daß er eigentlich
nziger europäischer
urrent der amerika-
r en Sensationsdar-
er geschätzt wird,
dl man es eigentlich
n * sagen, daß Amerika
n - einen Filmen auch
in Serien alle anderen
* UI » kdrängt? Die „Zehn
"te**, der „Gold-
ra h“, die „Kleine Anna
> (mit der Pick-
k’ • „Eine Pariserin“,
drei Zeitalter“,
°se wider Willen“,
son mit „Quo vadis?“,
.Messalina“, ,.Calca\ut p
Ardente“, „Cyrano de
Be-gerac“ und einigen
älteren Werken vertre¬
ten sein.
Algier wird seit langer
Zeit von den Vergnu-
gungsr e serden aus aller
Herre i Landern aufge¬
sucht. Die Stadt scheint
neuerdings im Programm
aller die Riviera be¬
sucherden Amerikaner
zu stehzn. unter denen
sich ja auch Filmstars
befinde.r. die die Eigen¬
schaft besitzen, recht ge¬
räuschvoll zu reisen. Zu¬
letzt weilte Barbara la
Marr. der Stern der Me-
tro-G<lcwyn in der Stadt.
Ich beobachtete sie eines
Abends in einer Loge ei¬
nes großen Kinos. Sie
reiste, wie es früher nur
Fürsten machten, in-
cognito Aber im In-
cognito einer Filmschau¬
spielerin. die gar nicht
böse w«. r. daß es jemand
gab. der sie erkannte
Die rassige Erscheinung
erregte Aufsehen und Bc-
< r Pan“, das „Ver-
c Paradies“, die ..Küste der Tollheit*** das ..Phantom
dt per“, „Amerika“ (der sehr patriotische Gnffithfilm),
* ,r itinfilmc und viele andere sind teils bereits gelaufen,
* erden sie für die nächsten Wochen angekündigt.
wunderung. doch finden
dies ja alle Frauen, sobald sie so schön und so elegant sind
wie Barbara la Marr.
Waren vor ein paar Jahren, als die Wüstenfilme in
Mode standen, die Amerikaner mit Expeditionen in Alge¬
v französischen Filmen, die es bei aller transatlanti- rien vertreten, so sind es, wie wir bereits berichteten.
K Konkurrenz schließlich doch noch gibt, erwarten wir: jetzt Holländer, die am Rande der Wüste filmten. Das
-1-* Roi de la pcdale“, „Madame Sans Gene (einen fran- Lustspiel ..Betty gew innt 100 000 Gulden braucht Alge-
chen Film, nicht den gleichnamigen mit der Swanson),
Miserables“, „Salambö“, „La Chaussee des Geants“,
*• a c >urse du Flambeau**, „La Princesse aux Clowns*’,
J cco‘\ „Les freres Zcmgano**, „La terre promise“,
' c !, nee“, „La Flamme" (nicht den gleichnamigen Lu-
f Lim. der außerhalb Deutschlands nebenbei „La
j armne 1 amour“ hieß). „Le comte Kostia“ und hoffent-
p ■’ noc h eine Anzahl anderer Stücke aus der neuesten
Produktion.
^ on deutschen Filmen sind für die nächste Zeit argekün-
**Die Straße“, „Die Nibelungen“, „Jnri“, „Der letzte
arm * ..Malva", „Auf Befehl der Pompadour“, „Mr. Ra¬
dien als Hintergrund und das Haus Ewerka-Film. Amster¬
dam. entschloß sich, die Außenszenen in Algerien her-
steilen zu lassen. Die Firma schickte Fräulein Adrienne
Solfer, die „Betty", mit dem Regisseur und einem Stab
von 27 Personen auf Reisen. Der Film behandelt die
Erlebnisse einer Frau aus dem Volke, die Witwe und
Mutter eines zwölfjährigen Jungen ist. Auf sie fällt der
Hauptgewinn, das Los mit 100 000 Gulden. — Die ersten
drei Akte spielen in Holland, dann begibt sich Betty auf
die Vergnügungsreise und fährt ausgerechnet nach Algier.
Herr Boes hat die malerische Szenerie des 1 and »s auf¬
genommen, worin er von der leuchtenden und strahlenden
Atmosphäre des Landes wirkungsvoll unterstützt wurde.
Seite 14
Rmemn^gropfi
Nummer 976
Wiens Endkampf ums Kontingent
\on unserem
er „Filmbund" hat im eigenen Namen sowie im Namen
der mit ihr kartellierten sechs Verbände, eine öffent¬
liche Versammlung einberufen, in der Bericht über die
Vorsprache beim Handelsminister Schürft, in der Angele¬
genheit der geforderten Kontingentierung, und über die
weiteren Fortschritte der Tätigkeit des Exekutivkommi-
ttes in dieser Sache erstattet wurde.
Bei dieser Gelegenheit ergriff Her* Direktor Reich vom
„Listo-Atelier" das Wort, um der Versammlung die sen¬
sationelle Mitteilung zu machen, daß in der letzten
Sitzung des ..Bun¬
des der Filmindu¬
striellen Oester¬
reichs", anläßlich
einer Beratung
über die Kontin¬
gentierung , das
Vertrauensvotum
für den Reichs¬
präsidenten des
,, Bundes", Herrn
Kommerzialrat Ar¬
thur Stern, mit 1 7
gegen 4 Stimmen
verweigert wurde
und infolgedessen
das Präsidium des
..Bundes", dem
auch, als Vize¬
präsidenten , die
Herren Garay von
der ,,Apollo-Film
A.-G." und Pirron
von der ,,Gau-
mont-Film G. m.
b. H." angehören,
seine Demission
geben mußte. *•—
Die Vertreter der zwei großen ausländischen Firmen:
„Ufa" und „Gaumont" und der Repräsentant der amerika¬
nisch orientierten „Apollo-Film A.-G.'\ denen sich noch,
wie es zu erwarten ist, die Direktoren der „Fox-Film-
Korporation", der „Amerkan-Film-Company", der
„First National-Pictures" und der „Metro-Goldwyn-Pic-
tures" anschließen werden, haben infolgedessen be¬
schlossen, aus dem „Bund" auszutreten und eine eigene
Vereinigung zu bilden, so daß im „Bunde" nur noch die
Fabrikanten und Atelierbesitzer und die heimischen Ver¬
leiher, die in dieser Sache eben die Majorität hatten, Zu¬
rückbleiben würden.
Es ist sehr bedauerlich, daß es wegen dieser, für den
Bestand der österr. Filmindustrie lebenswichtigen Ange¬
legenheit, zu so schroffen Meinungs- und Interessenten -
Verschiedenheiten kam, die zu solchen folgenschweren
Schritten, deren Tragweite für das ganze Verleihgeschäft
unabsehbar ist, geführt haben, um so mehr als die Kontin¬
gentierung, nach allem, was das Exekutivkomitee über
deren Aussichten offiziell berichten konnte, nicht mehr
aufzuhalten ist. — Es wird aber in allen Lebenslagen
nicht so heiß gegessen als gekocht, und so ist es zu
hoffen daß dieser Konflikt im Schoße des „Bundes" im
Interesse aller, die es mit der heimischen Filmindustrie
ehrlich und gut meinen, in letzter Stunde noch applaniert
werden kann.
Handelsminister Schürff steht der angeregten Frage
einer Beschränkung der Einfuhr der Fremdfilme, wie
Korrespondenten.
Herr Direktor Reich noch mitteilt, durchaus freundlich
und sehr verständnisvoll gegenüber.
Die Kinobesitzer haben in ihrer Angst, daß durch eine
Kontingentierung die Leihgebühr steigen und die Aus¬
wahl der Filme eingeschränkt werden könnte, eines über
sehen: daß gegenwärtig bereits schon drei amerikanisch!'
Filmfirmen sich in Wien etabliert haben, und daß, sobald
diese amerikanischen Filialen am hiesigen Platze sic!
noch in der Zahl bedeutend vermehren werden, voraus
Zusehen ist daß diese amerikanischen Leihanstalten —
wenn sie einma
ihre Übermacht z»
spüren beginne;
— aIsogleich sk!
kartellieren ur
voraussichtlich di
Kinobesitzern d
Preise zu dikti
ren anfangen wi
den. Denn w«
den die Lichtspo
theaterbesitze r
wenn auch
spät — einsehe
daß sie sich bes**
mit den hem
sehen Verleiht \
hätten verstän
gen sollen. H* r
Präsident Har s
nimmt bei d»e i r
Gelegenheit ge^ n
einen Teil der NX
ner Presse St 1-
lung, die e
Werke der öst r-
reichischen Fi ’*
industne nied r-
trample. Amerikanische Filme werden gelobt,
druckt ihre eigenen Lobeshymnen ab, während über
Erzeugr. sse der heimischen Fabrikation, sobald sie u
erscheinen wagen, von der hiesigen Presse der Stab e*
brochen wird. Da also die Arbeitnehmer der österrc bi¬
schen Filmindustrie keine Presse ah Kampforgan ha
werden diese aufgefordert, einen „Kampffonds zu scha: n.
um auf dem Wege von Massenprok'amationen und P» i-
kationen ihr Recht auf Arbeit ersiegen zu können."
Trotz der schlechten Zeiten hört man dennoch von i ü "
gtündungen. Der Generaldirektor der „Filmwerke A ■ *
Herr Eduard Weil, ist aus dieser Firma ausget**eten
hat unter der Firmenbezeichnung „Eduard Weii &
ein neues Verleihunternehmen gegründet.
Auch um die Kinos reißt man sich. Die „Ufa" hal
Uraufführungszwecken das große, schöne „Zentralkin in
der Taborstraße angekauft und ist in Unterhandlung lim
noch andere Kinotheater in ihren Besitz zu bringen. : - crr
Dommaver, der Besitzer des „Gartenbau-Kinos" bewirbt
sich um die Pachtung des „Komödienhauses'*, um JU *
diesem Theater ein Uraufführungskino zu machen.
Über den Erfolg des Wiener Films: „Der W'alzer
Strauß" haben wir schon an dieser Stelle berichtet )iT
andere Film heimischer Marke; „Frauen auf der NX ienef
Vorstadt", fFünfzehn Jahre schweren Kerker) ist eige°*'
lieh ein Gelegenheitsfilm, anläßlich der bekannten Prunks*
affäre. kann aber auch losgelöst von dieser Aktualität.
ein Volksstück im besten Sinne gewertet werden
Nimmer 976
ftinematogropti
Seite 15
Östliches Notizbuch
Von unserem Moskauer Korrespondenten.
un der Filmindustrie Sowjetrußlands hatte man in
Westeuropa aus dem einfachen Grunde bisher keine
<'tiz genommen, da das neue Rußland fast ausschließlich
< ndcnzstücke herstellt. die für den Export infolge ihrer
n kommunistischen Propaganda völlig ungeeignet
kau. um seine Tochter zu suchen, die der auch findet.
Die Rückkehr in das Vaterhaus wird jedoch durch dm
Rittmeister verhindert. Wui-in kehrt völlig gebrochen
allein heim. Eines Abends vermeint er in seinem Fieber¬
wahn das Klopfen seiner Tocnter an der Tür zu hören.
ren. Aber auch in Bezug auf Regie und Photographie Er eilt hinaus in den Schneesturm. Die Enttäuschung und
ten diese Filme keine
rv Tragende Arbeit, ab-
sehen von einzelnen
onen.
msomehr überrascht
jetzt von der Meshra-
Ruß herausgebrachte
Kaleshski Registra-
. der sich mit den be-
n Auslandsfilmen messen
n. Es handelt sich um
i Verarbeitung des be¬
iten Werkes von Pusch-
.Der Stationswärter .
Textdichter Türkin
1 Ozepa haben aller-
’S von Puschkin nicht
ubrig gelassen Dies
auch der Grund sein.
■ a!b der Film — man
berücksichtigen, mit
ner Ehrfurcht und
e die Russen ihren
hkin verehren — teil¬
in Rußland selbst
rte Kritik stößt. Aber
1 ilmwerk betrachtet,
»4 es sich hier um
-sten wirklich großen
i der sowjetrussischen
ndustrie.
r Inhalt des Films ist
felgender. Sjemon
n ist \ orsteher einer
n, die die Kuriere
mit neuen
en zu ver
1 bat. Se'ae
b*r Dunja
'ora Ritt-
b* Minskij,
unter dem
1 *ndc, krank
^ein, einige
»uf der Sta-
? deibt, ver-
ind nach
kau gebracht.
Stationsvor¬
steher, von d-esem
Schiuvsalschlage
getroffen
Un d dem Irrsinne
|J ahc * w »rd in ein
Krankenhaus ge-
rdc bt, das er erst
"ach zwei Mona-
u "<» stark ße-
altert verläßt. Er
®acht sich auf den
We * nach Mos¬
meist
der
Vorw
zu
Tag*
Uoi)
fühlt
Mo
Oben Moiltwi n ,.K*lc*h%lo Rejirtrntor“.
Unten Der ruMiich« Harold Lloyd.
die bittere Kälte geben
dem alten Mann den Rest,
der im Schnee zusammen¬
bricht.
Getragen wird das Werk
von M o s k w i n , einem
der allerbesten Künstler
Rußlands, der hier zum
ersten Male im Film wirkt
Er gibt den Stationsvor¬
steher Wuinn Diese er¬
schütternde Tragödie die¬
ses einfachen russischen
Landbewohners kann eben
nur ein Moskwin wieder¬
geben. Neben ihm kom¬
men eigentlich nur noch die
Malinowskaja als
Dunja und T a m a r i n als
RittmeisUr zur Geltung
Der Fi m zeigt in vor¬
zügliche! Weise das echte
russische Volksleben auf
dem Lande, wie man es
jetzt iioca überall beob¬
achten kann. Auch die
russischen Offizierstypen
sind gu. und ohne Über¬
treibung wie der ge geben.
Die Regie hat nur einen
Fehler gemacht, daß sie
den Stationsvorsteher mit
einer modernen Gelehrten¬
brille bewaffnete. Dies ist
um so mehr zu verwun¬
dern. als Moskwin
als zweiter Re¬
gisseur neben
Shelabuthski
verantwortlich
re chnet Die Auf¬
nahmen sind vor¬
züglich.
Zweifellos wird
der Film im Aus¬
lande einen durch¬
schlagenden Er¬
folg haben, den
man ihm in Anbe¬
tracht des wirklich
hohen künstleri¬
schen Wertes und
der sauberen A r -
beit der Op
teure nur gönnen
tvann. Das Werk
ist bereits nach
Amerika verkauft
Wie es heißt, soll
aber für Ameri¬
ka der tragische
Seite 16
ä ncmatogrnpf)
Nummer 976
Schluß, der von dort als unmöglich für das amerikanische
Publikum bezeichnet wurde, umgt ändert werden. Wie
ich erfahren habe, sollen auch die Verkaufsverhandlungen
für Deutschland, die in Berlin stattfinden, vor dem
Abschluß stehen
♦
Dazu wird uns ergänzend von unserem Korrespondenten
in Riga geschrieben:
Die widersprechenden Nachrichten über den russischen
Markt als Filmkonsument veranlaßten mich heute Herrn
S. Mintus in Riga, der in Vorkriegszeiten zu den führen¬
den Verleihern in Rußland gehörte und auch bereits
wieder in den Randstaaten sich zur größten Stärke ent¬
wickelt hat, über den jetzigen Staid des Exporthandels
nach Rußland aus seiner Praxis und seinen laufenden
Geschäften um Auskunft zu bitten.
Herr M. erklärte mir bereitwilligst, daß die Lage in
Rußland sich in
Anbetracht der
strengen Zensur¬
vorschriften be¬
deutend verschärft
hat. Es geht so¬
gar so weit, daß in
absehbarer Zeit
mit einem ausge¬
sprochenen Film-
mangv’ zu rech¬
nen sei. da die
Zensur jeden Kri¬
minalfilm. jeden
Sittenfilm über¬
haupt verbietet
und nur in selte¬
nen Fällen eine
Zensur gibt. Die
Monopolgesell¬
schaft Sowkinu
versucht zurzeit
bei den betreffen¬
den Behörden eine
Erleichterung in
den Bestimmun¬
gen der Zensur
durchzudrücken,
ln den letzten Ta¬
gen wurden Filme
,,Mädchen, die man nicht heiratet”,
gesellen” und viel» andere verboten.
Herr M. steht auf dem Standpunkt, daß der amerika¬
nische Film in Rußland einen leichteren Absatz hat, da
er sich leichter den Bestimmungen der Zensur zuschnciden
und anpassen läßt. Aus diesem Grunde, und auch der
Preisfrage wegen beherscht zurzeit den russischen Markt
der amerikanische Film. Herr M. beabsichtigt trotzdem
nicht, den deutschen Film zu vernachlässigen, da er der
Überzeugung ist, daß bei der Überschwemmung des
Marktes mit vorwiegend amerikanischer Ware sehr bald
ein Umschwung in der Geschmacksrichtung) auch in den
gesamten Randstaaten) eintreten wird, welcher den russi¬
schen Markt zwingen wird in Europa, und dabei vor¬
wiegend in Deutschland seinen Bedarf zu decken.
Die erhöhte deutsche Produktion wird sicherlich dazu
beitragen, aus der Wahl des Angebotes eine größere An¬
zahl Bilder wie bisher dem russischen Kino zuzuführen.
Die Schwierigkeit liegt auch fernerhin an der Bestim¬
mung, daß eine Musterkopie zur Zensurbesichtigung nach
Moskau gehen muß. Dazu sind bedeutende Mittel not¬
wendig, das Geschäft zu forcieren, da Transport usw und
eine größere Auswahl der Produktion bedeutende Mittel
ei fordern.
Daß Lettland (Riga) in einem zukünftigen Transit
handel mit Rußland auch in bezug auf die Filmbranche
eine bedeutende Rolle spielen wird, bezweifelt Herr
S Mintus keinesfalls.
In Lettland besteht seit Jahr und Tag eine Vorschrift
daß zu jedem Programm eine lettische Chronika gezeig'
werden muß. Dieselbe nuß laufend numeriert sein und
jede Woche erscheinen. Daß bei dem kleinen Staa
Lettland das Aufnahmethema bald erschöpft ist, war vor
auszusehen, und das Publikum war schon müde, ständ
eine Fahnenweihe, oder das Fest eines Gesang- resp
Turnvereins zu sehen. Naturaufnahmen von ganz Lett
land sind bald durch, trotzdem wird strengstens daran
geachtet, jede W»>che ca. 200 Meter Aufnahmen aus Let’
land zu zeigen.
Diese Bestimmung hat die kleine litauische Republ
nicht ruhen 1
und schon vit
mals versucht i
sie diese V«
schrift nachzu.i
men bis sich * i
Operateur i
Kowno gerne h. ♦
hat uno nunm* r
auch für Litau i
diese Bestimmt •„
in Kraft tritt a
Litauen noch U
ner als Lett 1 J
ist, die politis n
und festlichen r-
eignissebedeu d
weniger, so v rd
es interessant n.
zu beobaii oft.
welche Aut h-
men nach c: -m
Jahr die li ui-
schen Chm» *as
bringen wer<L >
Für die Verlei¬
her und The ter-
besitzer ist Jie*
sehr unange; i®.
da diese Aufnahmen in Anbetracht des mangelnden Ab¬
satzes sich außerordentlich teuer stellen.
Jeder Verleiher ist nunmehr auch für Litauen ge.
gen zu jedem Programm, daß er auf den Markt I n tf t -
eine Chronika zu kaufen.
AU diesen Nöten und Schwierigkeiten konnte I« her
nicht wirksam entgegengetreten werden, ca die Vcr • *ber
uneinig waren, sich bekämpft hatten und eine En ^ c,t
nicht zu erzielen war. Die Not hat endlich die ges llten
Verleiher an den grünen Tisch gebracht und du ^ l>r '
arbeiten eines Zentralverbandes nach deutschem Master
steht vor der Tür.
Dieser Verband will auch bewirken, daß man erdlkH 1
eine Leihgebühr für Reklame erhebt und daß das D PP* 1 '
Programm aufhört. Es gab in den Randstaaten Theater,
die zwei Hauptfilme und drei Komödien spielten
Wenn der Verband ernstlich zusammenhält und »ich
deutschen Statuten zum Vorbild nehmen wird, wird
gesamte Filmgeschäft in den Randstaaten gesunden
solche Erscheinung, wie eingangs erwähnt, rechtzeitig
kämpft werden können.
f folgen ihren Spuren
und sind von ihrem Spiel beglückt!
^ 41
Charleys Tante
bricht alle KassenreKorde
Charleys Tante
de r gröSte Lustspielschlager, der je da war
Charleys Tante
läuft immer noch in den größten Theatern Berlins
Charleys Tante
bringt überall ausverkaufte Häuser J
<SLjzim
fHS i
Ufa-Leib ^
VerleiMcTriak tu
Universum-Film*
DER HERR GENERALDIREKTOR
MPXIM-FILM DtRUW
Nach aem gleichnamiger» Roman der „Berliner Morgenpost“ von Ernst Klein
Manuskrpt: Adolf Lantz und Heinz 6oldöerg
REGIE: FRITZ WENDHAUSEN
In den Hauptrollen:
HANNA RALPH / ALEXANDRA SORINA
Albert Bassermanr • Hermann Vallentin • Alfred Abel
Curt Vespermann
DAS URTEIL DER PRESSE:
Berlin
Morgenpost, 25. Okl. 1925:
. . Die Maaeakripl Verfasser, Adolf Lauts
und Heinz lioldbcrg. \er»«aiuifd e«*,
für da» Publikum Immer iBlrmwante Milieu
(«‘»»find in Kt'.'Ultrn ... AU« **iti fewrln*
der, pubtikuiuw irk sanier PtnfV. der mit Recht
sur \ rrfilmuug irerriil hat.
\>rfa»»er und Ilt giMrur i Fritz Weiid-
hauarRi babcn da» Thema IrhiMidig an
gcpackt und nach einer guten, klaren
K Spedition die Spannung bi» mur rruUcti
Hsene der General« crsammlung, in der der
heftige Kampf der feindli« heu P arteien au»>
gefuchten wird. gesteigert. I»ie einheitUrhe.
auf «teilende Linie ist überall festgebalteii.
au daü da* Publikum den Geschehnissen
ständig mit lebhaftem Interesse fulgt- Wun¬
der hübsch« Aufnahmen au.« fit Moritz, einem
\ ebener hauplats. die überall eingeetreut
»and erhoben den optischen Ken
Berliner Lekal Anzeiger. 25. Okt. IS25:
. .. man freut »ich der »auberni Arbeit,
die auf diesen Film \ er» endet wurden Ist
und ihm sicher einen gutes Abeelz bringen
wir»! ■ Am Hrblull g*b es lebhaften
Beifall.
Berliner Börsen Zeitung 25. Okt. 1925:
. . hatt der Vmurk voll und ganz ge¬
lang. ist ftc. erster Lime Albert Bessermsnn
su verdanaen, der die Titelrolle parkend
su gestalten wreiB . Daneben konnte
Alesaadrs Sonne einen vollen Erfolg
buchen, die stark frauliebe Note, mit der
sie die PrDatsekretArin des Generaldirektor*
spielte, macht ihr in dieser Natürlichkeit
so leicht niemand ne« h Hann* Ralph als
unglückliche Gattin des Generaldirektor*
wo Ute die Haine mit mondAnem Kinschlag
glaubhaft zu tuarheii. Alfred Abe'. eis spe-
» .»t v« u <i r «in ganz prächtiger
Windhund Fritz Wendhausen stimmte
die m*s« nicrung auf einen lurnrhm distin¬
guierten Ton ab. «« daU an« dem an wich
nicht bedeutsamen Sujet etn netter Unter
haltungeftlai wurde . . .
Neue Berliner Zeitung, 24. Okt. 1925:
Den gleichnamigen Roman von Ernst Kletn
haben Lantz und Oolcborg in ainen Film
umgewandelt, der zu den großen Publikums
erfolgen su tatilen ist .
Die Darstellung entscheidet den Erfolg,
an der Spitze Alezandra Sorten, die Sekre¬
tärin. Blond, weich, innig, «eraorpert sie
eia wüftes. liebreizendes Gesch apf, dessen
um* re WM! rieh übertragt, md *anft ci i
spinnt Das Publikum spendete leb
Heften, ehritchea Beifall.
• Uhr Abendblatt. 24. Okt. 1925:
Adolf Lantz und Heini Goldberg haber.
den Stcfl filmgerecht gestutzt, Fritz Wand
hausen die Regie geführt. Ein amüsantes
Werk i*t entstanden, das wahrheitsgetreu
da« .eben irgendeines Generaldirektor«
st bitd rt Der f tim. der eia mtereesaates
Milieu hüb«ch schildert, hat ein denkbare«
Publikum in den Kainmerlichtspielen ge¬
funden. Einen Sonderapplaue heben Her
mann Valleatin und Wilhelm Diegelmann
geerntet Zwei Direktortypen von so harr
liehet Natürlichkeit, als ob «le ihr ganz«**
Leben in den obligaten Klubsesseln ver¬
bracht haben
Voestsche Zeitung, 25. Okt. 1925:
. . . I>ie Vielheit der Handlung gestattet.
W’tnterhilder aus St. Moritz mit Innen- und
AuUcriaiifnahmen aus dem Berliner Ranken¬
viertel wechseln tu lassen, die alle ihre
scharfe t iiarakte'istik haben . . Das Htm k.
•las. durch die «telen Verkettungei Hndnr« h
von der Regte treulich geleitet, sein glück¬
liches F'nde findet, loste bot offenem Spiel
schon dankbaren Beifall aus
rilm Echo, 25. Okt. 1925:
. . Die Bilder verraten nicht allein die
Verwendung grober Mittel, sondern auch
Geschick und Sinn für filmische Effekte
Hanns Ralph erschien in der 1‘araderollc
iler kalten, berechnenden trat besser ab
jemals Ihre Darstellungskuesl, die seelisch«
und körperlich«' Frigidität glaubhaft mul
dennoch nicht un«> nipetbiseh erscheinen /u
lassen, ial nicht mehr tu ubertreflen
Dia Walt am Montag, 25. Okt. 1925:
. . . Der Film, dessen Schauplatz nach
St. Moritz verlegt ist, erhalt durch die be
rufensten Vertreter der Darstellungskunst
besonderes Gepräge ...
Der Montag Morgen. 2S Okt- 1925:
Hier greift der Film glücklich nach einem
neuen Milieu: Hank. Börse. Aktie. Die
groben SpanIIUIIgeII des Fina>:«kri«ga»ehaii
Platzes Höchste Spaanungsn-ossoate
Hermann Valentin, Curt Vespert»an«. Alfred
Aböl, glanzend gezeichnete Charakters. Als
Regisseur des glücklichen Abends zeichnet
Fritz Wendhausen.
Berliner Montagspost, 2i. Okt. 1925:
„Der Herr Generaldirektor*. Da« Mets
interessierende Mileu eine« groben Finnin
kouserns mit seinem ganzen komplizier: en
Getriebe ergibt hier einan ausgezeichnetsn
dankbaren FUmstol, dm au« dem gleich
namtgen Koman um Emst Kleta entnommen
ist ... Der von Fritz Wsndbauscn sorg
faltig inszeniere rilm errang sterilen
Beifall
l 1
UNIVERSUM -
HANSA-LEIH
VERLEIHBETRIEB DER
FILM AKTIENGESELLSCHAFT
X
haRold
LLOYD H
in
Uraufführung:
UFA-PALAST AM ZOO
Hansa-Leih
Verleihbetrieb der
Universum-Film Aktiengesellschaft
Nummer 976
*incmatoarnpfj
Seite 21
1) E H L H 1 H (i A K I) I S T
Fabrikat Pan-Film
Regie : Robert Wiese
Hauptrollen: Alfred Abel, Maria korda Verleth : Phovbus A -G
Länge: 22b 8 Meter (6 Akte) Uraufführung: Marmorhuus
an muß es den Wienern lassen, «te sind in vielem
großzügiger, leichter und schneller als wir. So hat
die Pan-Film durch Robert Wiene den „Leibgardist“ \er-
fi men lassen, trotzdem Herr v. Antalffv das in Ungarn
bereits einmal, allerdings mit wenig Frfolg. versuchte.
Was Wiene jetzt gedreht hat, ist außerordentlich amu-
' »nt, hat viel Tempo und zeigt, daß man auch einmal aus
.ulen Theaterstücken gute Filme machen kann.
Die Geschichte von der Schauspielerin, die ihren Mann
att ihm selbst betrügt, ist eigentlich genugsam bekannt
\ber sie sei für
nsere Leser noch
* nmal kurz er-
ihlt, damit sie
ssen, um was
> sich handelt.
Also der Schau-
oder Alfred
Dul ist mit der
Schauspielerin
'uria Korda ver¬
tratet. die sehr
‘bsch. sehr tem-
* ramentvoll und
ehr weltklug ist
nd für den der-
itigen Khcraann
ir den einen
hier hat, daß
e immer nach
hs Monaten
r e’.ts jedesmal
- e hhe satt ist
u d sich einen
anderen Mann
sucht.
Der Schauspie*
will das dic^
!i unmöglich machen. Er verkleidet sich in einen
Der der Leibgarde und nähert sich so in der präch-
1 n, stolzen Uniform als Prinz Victor zu Schönaichen
dt eigenen Gattin
' * fällt auch ?uf den kleinen Schwindel herein, um so
m 11 • als der Schauspieler es versteht, während einer
Dti ilo-Aufführung gleichzeitig den Helden auf der Bühne
ur den Leibgardisten in der Loge seiner Frau zu spielen.
Sch leßlich löst sich natürlich alles in Wohlgefallen auf.
unu zwar so, daß einer dem anderen nichts vorzu-
Wc *l«n hat.
Die Idee stammt im Bühnen-Original von Franz Molnar
unj eignet sich wie selten ein Bühnenstück zur Ver-
niung. Es ist naturgemäß schon mit Rücksicht auf die
r 1 der handelnden Personen ein reines Kammerspiel,
»schon mit großen Massenszenen in keiner W'eise
spart ist.
der Hauptsache war natürlich der Erfolg des Films
'*>n der Darstellung der Hauptrollen abhängig Man hatte
sich in Maria Korda eine talentierte Darstelienn und in
Alfred Abel einen der Besten des deutschsprachigen Films
vcrpflicntet Alfred Abel hat die Rolle in Berlin viel
hundertmal gegeben, er führt die schwierige Aufgab
auch im Film mcl t nur mit Motiven, sondern mit starkem
künstlerisc hen K innen durch Sein Schauspieler und
sein Gardeoffizier sind, wenn man so will, 'wet Menschen,
beide aber durchpulst von darstellerischer Genialität und
von fe.ner Cnaraktertsierungskuns*.
Neben den beiden Hauptdarsteller ist in erster Litte
der Kritiker des
Vnt« »n Kdthof er zu
nennen, der einen
Freund spielt, der
eigentlich kein
reiner Freund ist.
und dann die
Mama der Alice
Hetsev urd der
amüsante Garde¬
robier de» Kar!
Forest.
Rein dekorativ
ist das Bild außer¬
ordentlich gut ge¬
macht Die Sze¬
nerien sind mit
großer Pracht aus*
gestattet, dasHeim
des Schauspielers
vielleicht zu stark,
aber immerhin
noch glaubhaft
Die Szenen am
Hofe sind beson¬
ders prächtig aus¬
gestattet. viel¬
leicht um einen
Gegensatz zu bieten zu den vielen reinen Spiel¬
abteilungen. bei denen sich meist nur zwei oder dre.
Personen agierend gegenüberstehen
Alles in allem ein Spiel mit gutem Niveau Fin
Publikums- und ein Phoebuserfolg. der dadurch an Wir¬
kung gewinnt, daß Schmidt-Gentner für eine aus¬
gezeichnete musikalische Illustrierung sorgt. Im übrigen
läuft dieser Film ohne Prolog, ohne Vorspann, ohne alles
Drumherum Das ist erfreulich und wird anscheinend
auch vom PubMkum anerkannt, das in den Bühm »ischauen
der Berliner Kinos in vieler Beziehung ein Haar gefunden
hat. Wir möchten bei dieser Gelegenheit bemerken, daß
wir nicht etwa grundsätzlich gegen jede szenische Fr-
gänzung sind, daß wir aber auf dem Standpunkt stehen,
daß sie da zu fehlen hat. wo sie sich nicht ganz von selbst
aus der Sache ergibt. \ orher läuft lediglich die Trianon-
Woche. eine W'ochen-Berichterstattung. die mancherlei
Amüsantes und Interessantes zeigt.
Sz.-iu nbiMI au« ,.Drr Lcib;ardnt Phu' p u n /’»/ n
Seite 22
Rinemotograptt
Nummer 976
I)KH MANX.DKHSICHVKnKArFTH
Fabrikat: Terra
Hauptrollen: Fjord. Molander, Kästner
lange: 2202 Meter (6 Akte)
Vertrieb: Terra
Uraufführung : U. T. Friedrichs!!. Oe
DER II Kltlt (iKKKHALDIRKKTOH
Fabrikat: Maxim-Film-Gesellschaft
Hauptrollen: Bassermann, Ralph, Abel
Länge: 2248 Meter (6 Akte)
Verleih: Ufa
Uraufführung: Kammerlichtspiele
as von Max Glass und Hans Steinhoff verfaßte Manuskript
ist sehr geschickt auf Publikumswirkung gestellt.
Der Bankier, der, um eine leichte junge Dame heiraten zu
können, von seiner Frau loskommen will und sich einen ab>
gebrannten |ungen Lebemann kauft, der dafür sorgen soll, daß
ein Scheidungsgrund geschaffen wird, die Komplikation, daO
der junge Herr die Frau, die er ans Messer iefern soll, liebt,
und endlich eine spannende Kriminalgeschichte: Der Bankier
wird erschossen aufgefunden; der junge Herr der bei ihm war,
um den schmählichen Vertrag, mit dem er sich verpflichtete, die
Frau des Bankiers zu verfuhren, rückgängig zu machen, wird
des Mordes bezichtigt, bis schließlich der wirkliche Mörder
entdeckt wird.
ach einem sehr lebendigen, den Ereignissen unserer Tage
angenäherten Roman von Ernst Klein ist ein ebenso leben¬
diger Film geworden, was zuerst auf die Arbeit des Re¬
gisseurs Dr. Fritz Wandhausen Zurückzufuhren »st. Der Herr
Generaldirektor ist eine Zeiterscheinung, der Kommandeur
unserer Wirtschaft, der Herrscher im Reiche der Industrie,
die sich immer mehr vertrustet. Es ist erfreulich, wie sich
der bilm, der sich bisher nicht selten in abstrakten Spielereien
verlor, nunmehr anfängt, das Publikum durch Themen zu inter¬
essieren, die in der Laft liegen, und die uns viel mehr zr
sagen vermögen als Liebesgeschichten herkömmlicher A:t.
Natürlich kann und darf ein Film nicht allein auf Vorgängen,
wie sic in den Büros der Generaldirektoren verhandelt wercen.
Diesen dankbaren Stoff hat Hans Steinhott in eine spannende
und immer interessierende Rildhandlung ungesetzt und dem
ganzen viele hübsche Einfälle und vor allem Tempo gegeben,
so daß in der ganzen Szeneniuhrung kein toter Punkt war.
Achim von Wehrstädt, ..der Mann, der sich verkaufte *, war
Olaf Fjord, gut aussehend, aber an den dramatischen Stellen
nicht uberzeugend Als Bankier, der die großen Schecks aus¬
schrieb, war Hans Mierendorl eindringlich, nur manchmal den
Herrenmenschen zu sehr betonend. Der Untersuchungsrichter
von Erich Kaiser-Tietz und der die Mordtal aufklärende Graf
Harden Bruno Kästners zwei ausgezeichnete Iaristungen. Beide
Darsteller erfolgreich bemüht, vom Kii ohelder tum abzurücken
Die Rollen der „braven“ Frauen von Nora Gregor und Helga
Molander nicht aufregend verkörpert.
aufgebaut sein. Er kommt ohne die Schilderung des Privat¬
lebens nicht aus. Von dieser Linie wurde nicht abgewichen,
nur spielt sie allein diesmal nicht jene Rolle, die ihr s inst
etwas sehr freigiebig zue'teilt wird.
Außer dem Generaldirektor gibt es noch eine Type, die
allein in unserer Zeit jene Bedeutung erlangte, daß sie jeder¬
mann kennt: Die Privatsekretärin. Wenn nun diese beider
im Spiel vereinigt werden, wenn sich nicht allein die Fäden der
Wirtschaftspolitik, sondern die rosigen der Liebe zw »sc hin
ihnen anspinnen, so kommt die Atmosphäre unseres Lebens in
den Film, und wir sind interessiert und gespannt. Tenn sich
der Generaldirektor zum Schluß von seiner dekorativen, abei
kalten Gattin abwendet und dafür die kluge, junge Privat¬
sekretärin in die Arme schließt, dann geht
Nummer 976
Rtnemotogcopli
Seite 23
N 1 N O X
FÜRSTIN VON JAZZ MANIEN
Fabrikat * Metro-Pictures-Corporation
Regie ; Robert Z. Leonard
Hauptrolle. Mae Murray
Länge : 2248 Meter (8 Akte)
Verleih : Filmhaus NX llh. Feindt
Uraufführung: Germania-Palast
E S L O C K I I) E I! I! U E
DEM Sl NOIGKN WEI.T
Fabrikat und Verleih : Greenbaum-Film
Manuskript: Behrendt und Rameau
Regie: Carl Boese
Hauptrollen: Fern Andra. Gebühr
Länge: 2009 m.
Uraufführung . Schauburg
teses Jazztnanien. in dem die schone kaprizi« se Ninon Fürstin
ist. stellt sich a*s ein rechter Operettenstaat dar.
Es geht in dem Ländchen sehr hriter zu Vor allem wird
da aber andauernd und ausgiebig dem Tanze obgelegen.
Davon hat nämlich das Land seinen
ern Andra ist von jeher für ausgefallene Titel gewesen
so kommt wohl die hintertreppenromanhafte Betitelung
dieses neuesten Films „unserer Fern'* auf ihr Konto.
Die Autoren Hans Behrendt und Emil Rameau bemühten
sich bei Zusammenztmmerung der „Hand-
\ »men.
Um die Regierung kümmert sich die
ia/ztolle Fürstin gar nicht, und deshalb
sind die Untertanen, wie es in der Be¬
schreibung heißt, mit ihr „eigentlich sehr
zufrieden".
Es könnte alles in Jazz und Freude
weitergehen, wenn nicht Prinz Otto, der
\ etter der Fürstin, von brennendem Ehr¬
geiz getrieben, auf den Thron des Länd-
hens reflektieren würde.
So zettelt er ein Re\o!utiönchen an.
deren Ausbruch er abbestellen würde,
wenn Ninon ihn heiraten wollte. Das
t!l sie aber gar nicht.
Da landet — das Manuskript wHl e«
,» — Jonny Hamilton, der Neffe eines
mexikanischen Zeitungskönigs, im Flug-
ug in Jazzmanien. Er serhilft Ninon
r Flucht nach Monte Carlo.
Dort tritt Ninon als Tänzerin auf, lernt
en weiteren Dollarmann. Charry Lan-
n. kennen, der ..eigentlich**, weil er selbst
% »el Geld verspielt hatte, aus dem
* en scheiden woPte. Aber Ninons An
k gibt ihn nicht allein dem Leben
cQer. er wird sogar „durch die Liebe
»hr zu einem ganz ordentlichen Men-
Htn. M
nzwischer hat der Prinz Otto in Jazz-
nien nicht zur Zufriedenheit regiert.
°o *»rd zurückgerufen und „schafft
enblicklich Ordnung“.
* r Prinz hatte alle Oelquellen und
nwerke des Landes an eine auslän-
ü he Kapitalistengruppe verschachert
J die erhaltenen Gelder in die eigene
che wandern lassen. Das geht den
ackeren Jazzmaniern. besonders denen.
MAE MURRAY «■#.
»I» N non voa Jaunuiea
lung“ hauptsächlich, einen bzw meh¬
rere Reime auf Fern Andra und Kurt
Prenzel zu finden.
Daß es dabei nicht nur in Prenzels
Boxkampf, sondern auch m der Moti¬
vierung und dem ogischen Aufbau der
Begebenheiten „Kleinholz** gab, wer
wollte mit den Verfassern darum rechten
Fern ist in diesem „lockenden Ruf"
die sehr verwöhnte Tochter eines Gro߬
industriellen.
Alle Leute, von ihrem Vater angefan¬
gen. müssen nach ihrer Pfeife tanzen.
NXenn sich ein Mann untersteht, ihr
gegenüber nicht Zinn vollendeter* Trottel
und NX’aschlappen zu werden, dann w rd
Gerda Thomson — so heißt das liebe
Kmd — fuchsteufelswild und gebärdet
sich dann keineswegs immer ganz damen¬
haft.
Natürlich läu c t die Sache auf „Der
NX iderspenstigen Zähmung" hinaus.
Da ist in dem Werke des Gro߬
industriellen. Herr NXerner. ein Ingenieur
cer Gerda aus denn NX asser fischt, als
sie mit ihrem Segelboot umgekippt ist
Den möchte Gerda an ihren Triumph¬
wagen spannen. Aber er will nicht, oder
tut wenigstens so, was die fuchtig ge¬
wordene junge Dame veranlaßt, mit
ihrem Vater zu wetten, daß sie den
selbstbewußten Herrn schon klein bekom¬
men werde.
Das gelingt ihr denn schließlich auch,
aber als NXerner ihr seine Liebe erklärt,
wird es Gerda bewußt, daß sie nicht
nur ihre NX’ette gewinnen wollte, son¬
dern daß sie diesen modernen Petrucchio
wirklich liebt.
dabei nichts „geerbt“ haben, mächtig
er den Strich. Und die Fürstin, die zwar viel jazzt. aber
krummen Geschäfte macht, wäre ihnen doch wieder
■ >cr * Aber Ninon sieht ein, daß sie sich zur Reg^ntin doch
r * it so recht eignet und trifft deshalb eben ein anderes
Arrangement*
Er erfährt aber \on der NX ette. ist
gekränkt, aber schließlich kommt alles zum guten Ende, und
der Herr Ingenieur NXerner kann nun ausprobieren, wie weit
er in der Ehe mit seiner Zähmung&methode kommt.
Allerhand Sport ist zur Bildbelebung auf geboten Es wird
gesegelt, geflogen und eine {ziemlich zahme) Automobilverf >1-
f) as Land wird Republik. Ninon heiratet ihren Charry, der
Präsident des Ländchens wird.
mso eine rein parodistische Angelegenheit, die auch als
' ’ aufgezogen ist und nicht anders genommen sein will.
'^ay Murray hat als Fürstin Ninon von Jazzmanien mit
f fanzklaps reichlich Gelegenheit, ihrer karikaturistischen
»ne die Zügel schießen zu lassen, was sie denn auch »n
•*»chem Maße und auf die amüsanteste NXeise tut.
I immer quicklebendig, voll Schmiß und Temperament.
J* Lustigkeit und muntere Laune ist immer echt und un-
fckunsteit.
*r Regisseur Robert J. Leonard hat dieser Sache das ge-
1 flotte Tempo gegeben, und so fehlte es nicht, daß diese
H <inksacbe Publikum recht wohl gefiel
gung gezeigt.
Aber die Glanznummer, der das Publikum mit angehaltenere
Atem folgt, ist die „Aufräumungsarbeit", die Prenzel in
einer Kaschemme, in der die sensationslüsterne Gerda mit
ihrer Gesellschafterin in eine bedenkliche Situation geraten
ist, vornimm*. Prenzel ist auch darstellerisch recht nett.
Fern war flott und temperamentvoll und sah gut aus.
Ihren Bändiger gab Otto Gebühr mit erfrischender Natürlich¬
keit. Den Fabrikbesitzer gab Ot*o Eggerth echt und unge¬
zwungen. Eine imponierende Persönlichkeit, der man den
Großindustriellen wirklich glaubt
Hans Behrendt, ein Dümmling, der der wilden Gerda wie
ein Schoßhündchen folgt. Ludwig Rex ein Behaglichkeit
ausstrahlender Gutsbesitzer.
Der wirksame Film wird überall ein breites Publikum finden.
Seite 21
RtncmatopropG
Nummer 976
DH. CAMKHONS SELTSAMSTEN FALL
Fabrikat. Metro-Gold*vyn*Meyer
Regie : John Francts Dillon
Hauptrolle : Colleen M > »re
Länge: 6 Akte
Verleih: Deulig
Uraufführung: Alhambra, Kurfürsten-
dämm.
W I: x X M Ä X X KU At’S(i K 11 K X
Fabrikat : First National
Verleih: Ufa
Regie: John M. Stahl
Hauptrollen: Lewis Stonc, Mary Carr,
Helen Chadwick
Länge: 2247 m (6 Akte)
Uraufführung: U.-T. Kurfürstendamm
U wir Collcen Moore im vorigen Jahre in einem ziemlich
belanglosen Gcsellschattsfilm kennen lernten, wurde es sofort
offenbar, daß den Amerikanern hier die Entdeckung eines
schauspielerischen Talents größten ormates gegluckt war.
Seitdem hat sich dieser Eindruck nur noch verstärkt, und wer
teser Amerikaner ist wiederum ein Füm. der eine Variation
über das Thema „Rund um die Ehe" darstellt
Wenn ir. ,,Der Mann, die Frau und der Freund**, einem Film
aus der gleichen Werkstatt, der hier kürzlich sehr gefiel, der
Ehemann Gefahr läuft, seine Frau an den Freund abgeben zu
die schöne Colleen in „Dr.
Camerons seltsamster Fall
gesehen hat. wird bestäti¬
gen, daß sie neben der
Asta Nielsen die größte
Charakterdarstellerin der
Welt ist. Im Thema er¬
innert dieser Film an den
„Absturz ’ der Nielsen, nur
daß er nicht so kolportage¬
haft und regietechnisch viel
besser ist. wobei man na¬
türlich kaum zu bemerken
braucht, daß ein glückliches
Ende. die Selbstverständ¬
lichkeit eines amerikani¬
schen Filmes, der Crlletn
Moore jene schauspieleri¬
schen Möglichkeiten raubt,
die der Nielsen im Schlu߬
akt des Absturzes zur Ver¬
fügung standen.
Colleen ist also diesmal
eine Schauspielerin, die aus
dem Stande einer Fabrik¬
arbeiterin zum Star einer
Boulev ardbuhne ein ior-
stieg, deren Spezialität ge¬
wisse zweifelhafte Stücke
sind. Daran scheitert der
letzte große Erfolg Colleens,
denn nach der Premiere
muß das Zugstück luf Ein¬
spruch einer Kommission
••gegen die Verflachung von
Buhne und Buch ‘ abgesetzt
werden. Der Vorstand dic-
mussen. so ist diesmal dem
Ehemann die Rolle von Bu¬
ridans Esel zugetcili; wenn
dieser zwischen zwei Heu-
Bündeln schwankt, so hat
der Mann hier plötzlich so¬
zusagen zwei Frauen, ond
es bedarf einiger Frauen¬
list. um ihm der Kopf auf
die richtige Frau zu stoßen.
Ein Film, bei dem die
Damen schaden) oh kichern.
W ird doch dem Manne, der
sich ir. der Ehe gerne in
Bequemlichkeit gehen läßt
und der vergißt, daß der
Ehemann immer auch we¬
nigstens eir bißchen der
Liebhaber seiner Frau blei¬
ben soll, eine Lektion er¬
teil., bei der er nicht immer
ien allergescheitesten Ein¬
druck macht.
Hier ist. wie immer, der
Gatte anfangs von rührender
Aufmerksamkeit gegen sein*
Frau. Aber nach und nacl
wird er immer lässiger. s<
daß die Frau sich — in aller
Fhren — auf eigene Faus
amüsiert und den Gattei
seiner Bequemlichkeit um
seiner Zeitung überläßt.
Aber das wird ihm auc
langweilig, und so geht er
mit seiner hübschen Stern
typrsiin in die Operette
ser Vereinigung ist Dr. Ca- S**ncnbild au* „Dr Cameron* »cltxatr.tlcr Fall“ Phot M, tru iloiäwtin Die Frau läßt sich sehe
meron. ein bekannter Ner- den, er heiratet die Stern
venarzt, der sich mit psy¬
chischen Studien befaßt. — Colleen beschließt nun, sich an
ihm zu rächen, indem sie ihn lächerlich macht. Sie begibt sich
in sein Haus und behauptet, die Erinnerung an ihren Namen
und ihr Vorleben vergessen zu haben. Cameron und seine
Mutter behalten sie im Hause. Und nun spinnt sich zwischen
beiden Liebe an, so daß Colleen ihren Vorsatz bereut. Aber
Cameron, der sich selbst für einen Dramatiker hält, entdeckt,
w'ie er meint, das schauspielerische Talent in Colleen und will,
daß sie die Hauptrolle in seinem Drama spielt.
Der Theaterdirektor aber hat es dem Dr. Cameron noch nicht
vergessen, daß er ihn früher seines Zugstückes beraubte. Er
will seine Schauspieler zwingen, das Drama iu parodieren, um
Cameron wenigstens derart lächerlich zu machen. Colleen kann
das tm letzten Augenblick verhindern — das Theaterstück
wird ein großer Erfolg. Nur nicht für sie, denn man erkennt
sie, und Cameron stürzt aus allen Himmeln. Aber da es ein
amerikanischer Film ist, so wird schließlich noch alles gut.
Aus den Umrissen bereits erkennt man, welche Paraderolle
diesen Film auszeichnet. Neben Colleen stand Conwey Tearle,
der durch Schlichtheit und Eindringlichkeit wirkte.
tvpistin.
Da greift die kluge Schwiegermutter (der ersten Frau) a
Vorsehung ein, sie bringt den Mann mit der ersten Frau
ihrem Hause zusammen, wird krank und läßt das Haus
ihrem Arzt unter Quarantäne stellen (was offenbar in U. S
ganz einfach ist). — So ist der Mann festgehalten. Die net
Gattin dringt ein, muß sehen, daß der Mann doch mehr /
neigung zu seiner ersten Frau hat als zu ihr.
Also läßt sie sich wieder scheiden, und der Mann verwund«
das bereits gekaufte Billett zum Europatrip mit seiner ersten
Frau, die er wiedergeheiratet hat.
Ergötzlich und mit reizenden Einfällen gemacht ist besonder*
die Szene, als alle Beteiligten in dem Hause der Schwieg* *
mutter Zusammenkommen. Die Situation: der Mann mit d* r
ersten und der zweiten Frau zusammen, ist famos ausgebeut* »
Trotzdem die Handung ganz dünn ist, tritt keinen Auge"«
blick eine Stockung ein. Dafür sorgen die wirklich ausge¬
zeichneten Regieeinfälle wie die glänzende Darstellung durch
Lewis Stone, Helene Chadwick (erste Frau) und Alma Bcnnet
(zweite Frau). Eine Freude, als die kluge, lebenserfahrene
Schwiegermutter Mary Carr, die berühmte Darstellerin der
„Mutter", zu sehen. Ein sehr unterhaltsamer Film.
Nummer 976
RincmotogrnpN
Seite 25
Das neue Piccadillv.
Die Direktion des schonen modernen
htaiers draußen an der Bismarck-
trabe zeigte gestern Vertretern der
• rliner Preise ihr neues Haus. F.s han-
elt sich um einen großen Kaum, der in
eilen, freundlichen Farben gehalten ist
nd bei dem man auf die Anlage eines
<anges verzichtet hat. Das Orchester
agt tief, die große, breite Bühne zeigt
ne imposante, hochziehbare Projek-
nstlache und überreichlich Kaum für
ine Buhnenschau.
IV Plätze im Parkett steigen amphi-
leatralisch an. Für ausreichende Aus¬
sige ist gesorgt, so daß im Falle einer
ntretenden Gefahr das Theater im
ruchteil einer Minute geräumt werden
»nn.
Die Beleuchtung ist zweckmäßig, in-
tessant und vor allen Dingen so gehal-
i. daß der ganze Kaum Wärme und
h^ghchkeit ausstrahlt. Alles in allem
Nn wir einen der schönsten und zweck-
ßigsten Theaterbauten Berlins vor
N - Das Theater wird Montag abend
! dem Kmelka-Film ..Die Leuchte
y n> eröffnet. Fs werden nicht nur
* Prominenten des Films, sondern auch
’ treter der bayerischen Kegierung
Keprasentanten Indiens anwesend
Die Vertreter dieses letzteren Lan-
Jurften nicht fehlen, weil das F Im-
bekanntiich durchweg drüben her-
‘llt ist und das erste sichtbare
len deutsch - indischer Zusamr.ien-
•t darstellt.
" Beiprogramm werden ..Indische
le" gezeigt. Die zu Fhren der
I a-Fxpedition eigens v eranstaltet
*n. Sonst zeigt man diese Spiele
*r königlichen Gästen oder aus An-
*» fürstlichen Hochzeits. oder Kro-
tcierlichkeiten. Die Tierkampfe
ah «. on dem Kommandeur der Trup-
'on Jaipur arrangiert, dem Major
try. dem dabei die Lieblingstiere
»haradschas zur Verfügung standen,
die Keitcrspieie zeichnete der
v '^ britische Beamte in Kay F'ulana
r I ields, verantwortlich, der in Ge-
haft mit dem Präsidenten der Ke¬
il von Jaipur. Major Augelvey, sich
* c interessanten Veranstaltungen be-
Bei den Keiterspielen treten die
' indischen Keitkünstler auf den be-
ste n indischen Sportpferden auf.
oese Bilder werden sicher auf das
v Interesse weiter Kreise
»toßeii.
Hanewacker verleihe wieder.
Finer der ältesten Filmverlether
Deutschland». Adolf Hanewacker. hat
sich mit dem Theaterbesitzer Georg Kuh¬
nert zusammengetan, um unter der Firma
Hanewacker & Lorenz einen neuen Ver-
S/tn.nhild au« Gauklcrbtut
dt m erfolgreichen f* älm dir Sudfilm A -G
leih in Berlin. Fnedrichstraße 238. zu
gründen.
Es ist ganz selbstverständlich, daß ein
so routinierter Fachmann wie Adolf
Hanewacker nur ausgesprochene Ge¬
schäftswar? in seinem Programm zeigt,
also Fitme. die volle Häuser und gute
Kassen garantieren. Er bringt zunächst
den Film ..Onkel Brasig , also einen
Stoff, der in Deutschland überall aut
größtes Interesse stoßt, und Jann einen
großen Amerikaner ..Unter freier Flagge
Fis ist bekannt, daß Hanewacker schon
früher in seinem Verleih nur wirklich
zugkräftige Filme zu verleihen pflegte
Fis ist ganz klar, daß heute, wo der Markt
besonders schwer ist auch die Auswahl
der Hanewacker-Filme mit ganz speziel¬
ler Sorgfalt erfolgt. Wir wünschen Herrn
Hanewacker in seinem Unternehmen
v ollen F>folg.
+
Der geteilte Jupiter.
Bei der Jupiterlicft-Aktiengesellschaft
ist eine personelle Veränderung vor¬
gegangen. Herr Brasch, der langjährige
Leiter der Berliner Niederlassung, ist
;>l!einifg*r Inhaber gew< rden. w ährend Herr
Max Kersten. der ebenfalls mehr als
zwanzig Jahre in dem Geschäft tätig war
und der mit daran gearbeitet hat. es aus
kleinen Anfängen zj seiner heutigen
Größe empnrzubringen. ausgeschieden ist.
Herr Max Kersten *ird das Frankfurter
Geschäft allein für eigene Rechnung
ubernehmen und sieh vor allem persön¬
lich dem weiteren Ausbau dieses Ge
schättes widmen. Fr wird sich selbstver¬
ständlich weiter auf seinem Spezialgebiet
der Beleuchtungstet viik betätigen und
will in Kurze mit verschiedenen neu¬
konstruierten und verbesserten Atelier-
und Bestrahlungslampen an die Öffent¬
lichkeit treten
Herr Brasch führt die Jupiter-Licht
A G. unverändert fort. Auch er kündigt
außer den vielen Neuheiten. die die
F’irma auf der Kipho zeigte, mehrere in¬
teressante Neuheiten an, die den alten
Ru. von Jupiter weiter fördern und auf¬
rechterhalten sollen
♦
Der Bismarck-Fi m kommt doch.
Fm Berliner Mittagsblatt hatte eine
Mitteilung gebracht, wonach das Erschei¬
nen des Bismarck Films vorläufig in
Frage gestellt sei Das Filmhaus Bruck¬
mann & Co., das bekanntlich Träger des
Verleihs dieses morumentalen Films ist.
gibt uns nun eine eingehende Darstellung
des Sachverhalts, tus der hervorgeht,
daß mit d?m Ersehenen des Films zu
Weihnachten unbedingt zu rechnen ist.
Allerdings erscheint zunächst nur der
erste Teil. Die Anfertigung des zweiten
hat man aus Zweckmäßigkeitsgrunden
bis zum Sommer zuruckgestellt. Fr wird.
Ufa • Bruckmann • Goldwyn • Trianon
B. O. • Geyer • Phoebus • Üransocean • Stark
j 1 ' r *-n Vorführungsräume usw. wir eingerichtet haben, sind unsere besten Referenzen. Wir liefern alle
klinischen Artikel tür Filmfabrik, Vertrieb, Verleih u. Thrater. Krupp-Erncmann-Erzeugnisse:
^Prratoren Aufnahme-Apparate, Kopier- und Pertoriermaschinen usw. Geyer-Erzeugnisse:
a Fetische, Umwickler, Klebepressen, Kopiermasrhinen usw. Otto £ Zimmermann: Klapp-
Suh £ un d Logenstühle nach eigenen Entwerten. Amigo-Erzeugnisse: Klebetisrhe, Meh-
^aschinen, Triditische usw. Eigene Fabrikate: Spiegel - Lampen Figlaro, Kitempo usw.
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Nedrichstrabe 31. Telephon: Amt Dönhoff 5162/63. Telegramm-Adresse: Kinoschuch, Berlin.
Seite 26
Rtncmatograpfy
Nummer 976
zum Teil von Bruckmann finan. lert
nächsten Jahre erscheinen.
Im übrigen weitst die Firma Bnckmann
darauf hin, daß gewisse Bedenken in kon¬
fessioneller Beziehung, die an diesen
Film von interessierter Seite geknüpft
wurden, natürlich unzutreffend sind. Das
Filmhaus hätte sich nicht zur Übernahme
eines Films entschlossen, der nach dieser
Seite hin irgendw ie ßed?nken dar Jeboten
hätte.
Fs handelt sich anscheinend t*i den
\ eröffentlichungen über den Bismarck-
Film um Machinationen eines Ani.estell-
ten. der ietzt entlassen worden ist. Das
Renommee der Firma Bruckmann bürgt
ledern Filmmann dafür, daß der ßism trek-
film in würdiger und absolut einwand¬
freier Form herausgebracht wird.
*
Neue Filmliteratur.
Die deutsche Niederlassung det Fox-
Film-Corporation überreicht ein wunder¬
volles. in Leder gebundenes und fabelhaft
ausgestattetes Buch, das sich „Der Zau¬
berer vom Broadway“ nennt als
Verfasser William Fox aufweist Es ist
eine Sammlung von Novellen, hübsch
illustriert, die eine Inhaltsangabe der ver¬
schiedenen neuen Bilder bringt, die dem¬
nächst im deutschen Verleih erscheinen.
Das Buch gehört zu den interessantesten
Propagandaerscheinungen des Jahres Es
ist wahrscheinlich, venn auch William
Fox als Verfasser zeichnet, von d-*m
rührigen Propagandachef Hans Tintnet
entworfen und wird sicherlich gern in
der Bibliothek des Filmmannes dut ernd
aufbewahrt werden.
Die Deulig überreicht in geschmack¬
voller Kassette die ersten Bändchen hrer
Deulig-Bücherei. hübsch illustrierte No¬
vellen. flott geschrieben, in gefälligem
Einband und vor allem in einem außer¬
ordentlich praktischen Format.
Es handelt sich letzten Endes um die
Inhaltsangabe der neuen Deulig-Films in
Form interessanter Feuilletons. Die
Bücher sollen nicht nur den Thsater-
besitzer für die Films interessieren, son¬
dern sollen auch während der Vorführung
gewissermaßen als Programm verkauft
werden, eine originelle, ausgezeichnete,
gut aufgemachte Idee, die sicherlich über¬
all großen Anklang finden wird.
*
Ein modernes Kino in Zeitz.
Einer unserer ältesten Fachleute, der
Theaterbesitzer Paul Schächer, der zu»-
zeit Mitbesitzer der Lichtspiele „Central¬
halle“ in Zeitz ist. hat drei Grundstücke
in allererster Lage mit einem Flächen¬
inhalt von über tausend Quadratmetern
erworben. Er will auf diesem Komplex
bis zum Frühjahr 1926 ein großes, mit
den modernsten Einrichtungen versehenes
Lich'.bildtheater bauen, das über mehr als
tausend Sitzplätze verfügt. Die Eröff¬
nung wird voraussichtlich erst im kom¬
menden März erfolgen können.
Es ist außerordentlich interessant zu
sehen, wie auch in der tiefsten Provinz
nach und nach große Lichtspieltheater
entstehen, wahrscheinlich weil man auf
dem Standpunkt steht, daß nur derartig •
modern eingerichtete Theater wirklich
rentabel zu führen sind.
♦
Valentin ) läßt sich scheiden.
Aus Paris wird gemeldet, daß der be¬
bekannte amerikanische Schauspieler
Rudolf Valentino, der bekanntlich als
einer der schönsten Männer Amerikas
gilt, sich von seiner Frau, die unter dem
Namen Winifred Hudnot ebenfalls im Film
auftritt, demnächst scheiden lassen wird.
Man spricht davon, daß Valentino aus
Paris nach Hollywood, seine Gattin aber
nach New York zurückkehren will. Die
Scheidungsreihe der amerikanischen
Schauspieler wird durch diese neuen
Entschlüsse wiederum um ein recht in¬
teressantes und lustiges B^npiel vermehit.
♦
Nicht über 117 Pfund.
Die First National hat mit Dorothy
Mackail e nen neuen Vertrag abgeschlos¬
sen. in dem sich auch die Bedingung fin¬
det, daß der Filmstar nicht schwerer
werden darf als 117 Pfund. Wird diese
Grenze überschritten, so sind die Ab¬
machungen erloschen.
Man begründet das damit, daß das
Publikum bei einem schwereren Gewicht
sehr leicht den Eindruck erhalten
könnte, daß der „Star“ lächerlich, ver¬
haßt oder verächtlich erscheine.
Nun kann Fräule n Mackail die en Ver¬
trag ruhig unterschreiben, denn, wie der
Pressechef der First National der auf¬
horchenden Menschheit kündet, ist die
junge Dame vorläufig nur 107 Pfund
schwer. Sie soll eine enthusiasmierte
Schwimmerin, Tänzerin und Reiterin *ein.
Sie kommt von Ziegfeld Follies, wo sie
eines der berühmtesten Girls war. Ihr
neuester Film bei der First National
wird „Johanna mit einer Million“ heißen.
Wenn der Film pur einigermaßen so wird,
w e die Reklame für Fräulein Mackail,
kann man zufrieden sein.
♦
Verlorenes Land.
Fin Kolonialfilm des bekannten Afrika¬
forschers Hans Schomburgk. Bei der Erst¬
aufführung, die im Rahmen einer gesell¬
schaftlichen Veranstaltung des Frauen¬
bundes der deutschen Kolonialgcselischatt
stattfand, berichtete der Verfasser in
einigen einleitenden Worten allerhand In¬
teressantes aus der Entstehungsgeschichte
und den Schicksalen dieses Tilms. der
1914 in T >go aufgenommen und dann kurz
nach Kriegsausbruch von den Engländern
beschlagnahmt wurde. Erst im August
dieses Jahres gelang es nach langen Be¬
mühungen, ihn zur Aufführung freizu¬
bekommen. Der Film stellt ein sehr be¬
deutsames kulturhistoriscl es Dokument
dar, gibt er uns doch ein lebendiges, an¬
schauliches Bild von dem Leben und
Treiben einer deutschen Kolonie vor dem
Kriege. In • :<*«r Reihe gut gelungener
Aufnahme! ziehen die landschaftlichen
Schönheiten Togos an uns vorüber. Teils
ernste, teils humoristische Genreszenen
geben uns Einblicke in die Sitten und Ge¬
bräuche der Eingeborenen. Vor allem aber
zeigt der Film, in welch hohem Maße die
Deutschen erzieherisch und kulturfördernd
in Togo gewirkt haben. Die Krönung
deutscher Kulturarbeit in den Kolonien
war die Telelunkenstation Kamina, die
die direkte Verbindung mit der Heimat
aufrechterhaltcn sollte. Eine Großtat
deutscher Technik und deutschen Organi¬
sationsgeistes! Diese Herrlichkeit war je¬
doch nur von kurzer Dauer. Bereits
wenige Wochen nach dem Kriegsausbruch
wurde die Telefunker.station in die Lufi
gesprengt. Die kleine Schutztruppe Togos
mußte sich der Übermacht der Engländer
ergeben Mit sichtlicher Ergriffenheit
folgte das Publikum dem Schlußakt des
Films, der uns das tragische Ende der
Kolonie in dramatisch-bewegter Weise
schildert.
*
Wembley als Zentralatelier.
Wir berichteten vor einigen Monaten,
daß die britischen Filminteressen-
Un kräftige Anstrengungen machen, um
det stark daniederiiegenden englischen
Filmfabrikation wenigstens einigermaßen
auf die Beine zu helfen.
Unter den Vorschlägen, die der Regie¬
rung zur Erwägung überreicht worden
sind, befindet sich einer, der sich an das
deutsche „Filmkoniirgent* stark anlehnt.
Fr sieht einen Zwangsanteil an englischen
Filmen in ledern Programm sowie die
Schaffung eines Zentralateliers vor
Allerdings soll das Schema lür diese
britische Filmquote gegenüber der:, deut
»eben Kontingent einige kleine Abände¬
rungen erfahren Dem deutschen Über
einkommen zufolge hat jeder Händler für
einen aus dem Ausland eingeführter»
einen im Inlard hergestellten Film zu ei
werben — wobei er freilich rieht ver
pflichtet ist. ihn auch dem Publikum zu
zeigen. Dadurch kann gar mancher
schlechte Film im Ausland gekauft wer
den, ohne daß jemals das Publikum ih
zu sehen bekommt. Damit ist der eng
lischen Filmproduktion allerdings nicht
gedient — denn die englische Produktior
gerade soll ja gefördert werden. Deshalb »s
es mehr wahrscheinlich, daß die Regierun*
ein Gesetz einbnngen wird, nach dem du
Kinobesitzer gezwungen werden sollet
einen ausreichenden Prozentsatz briti
scher Filme in ihre Programme aufzu
nehmen. Man erklärt in maßgebende-
Kreisen, daß das deutsche Abkommen *
lose gefaßt sei ur.d auf die englischc
Verhältnisse nicht angewendet werde
könnte. Sollte das neue Gesetz durc!
kommen, so erhofft man von ihm eir
gleich günstige W irkung s »wohl auf Her
steiler wie auf Vertreter.
Der Vorschlag eines Zentralatelicrs i
innerhalb des Filmgewerbes schon se
mehreren Monaten ein Gegenstard ai
haltender Besprechungen. Trotzdem d
Plan anfänglich von verschiedenen Seit*
den heftigsten Widerstand gefunden h
besteht doch gegenwärtig kein Zwei,
daß die Idee, im Grunde genommen, zat
reiche Anhänger besitzt. Da die Wen
!ey-Aus«tellung im Oktober geschlos^
wird und man noch nicht weiß, ob sie
nächsten Jalr wieder geöffnet ward»
wird, so hat man den Vorschlag gemac
die dort befindlichen Baulichkeiten
einem riesigen Filmatelier umzugestalt
Das ist fürwahr ein idealer und gtg
tischer Gedanke.
Es mag in diesem Zusammenhang m 1
uninteressant sein, ein praktisches B i-
spiel für die wachsenden Sympathien r
englischen Behörden für die heimis *
Filmindustrie mitzulei'en. Die Admir »*
tät hat entschieden, daß der „New I
Film-Compa.y“ bei der Herstellung e?
Films, der das Leben des englis» n
Nationalheiden Nelson Lehandeln
alle Erleichterungen und iede mögl» he
Hilfe und Entgegenkommen gewähr! wer¬
den sollen.
*
Interessengemeinschaft Ica-Gocrz
Außerhalb der photographischen n *
dustrie ist cs zu einer Interessen£em> :«*
schaft zwischen der Ica- und G« rz-
Gruppe gekommen, wodurch eine Her Ab¬
setzung der Selbstkosten erreicht werde#
soll. Zunächst ist eine Annäherum*
fabrikationstechnischer Basis ohne enger*
Bindungen zustande gekommen. Da die
Ica A.-G auch mit den Zeiß-Werk» » ,n
Beziehungen steht, dürfte auch die*«
Firma mit in diesen Interessenkreis ein-
bezogen werden. Die Eroemann-W erk«*
die in diesem Zusammenhänge in xerscW#*
denen Pressemeldungen mit er***?
werden, stehen jener Bewegung
lern. —
umtner 976
Ämtmotoptopf
Seite 27
Spielplmt Jiouemüer
_ ■ _ ■
De* Mlan^ btt litt »erlauft
nad? beni Vornan 6er ^Berliner Dtorgenpotf'’’
ittamifliifet: Ittax Olafe
flcaic: &att0 6 leinboff
ttcattffübcuna feit 23. Ott ober: Ufa ! aiciMbceoaweö
btt eine laufe baff.. ♦.
ittamif tritt*: illax Olafe
Ä e ö i 11 «SarI Qoefe
tleauf f übruna: Ulifee ilorrmber illarttiorbati*
Oeäfin iftaefea
ittamittritt*: Utax Olafe
Hedie: &att* 6 teinNff
Uraufführung: Ottfee ilottetttber Ufa ^ttüMettlamtn
terra-verleih
Seite 28
Rincmotoflrapfj
Nummer 976
4tt$ der iOetHWtait
I \ie Uraufführung des bereits seit lan-
” ger Zei erwarteten Um\ersal-Groß-
(tlms ..Das Phantom der Oper’ mit Len
Chaney. Mary Philbin und Norman Kerry
in den Hauptrollen, findet bestimmt am
Donnerstag, dem 5. November d. J. im
Primus-Palast, Potsdamer Str 19, s att.
1 us den goldenen Tagen des alten
4 • lebenslustigen NX len klingt eine süße
NX alzermelodie heute noch an unser Ohr
und an unser Herz. Das ..Süße Madel'
bleibt eben unsterblich durch alle Jahr¬
zehnte hindurch. Auch wenn
es vielleicht heute einen Bub •
köpf tragt und s ch auch sonst
dem ..Zug der Zeit" angepaßt
hat. Das ..Süße Mädel" mit
dem ganzen Zauber seines NX e-
sens. den ganzen Charm seiner
Erscheinung im film wieder HBSBl
aufleben zu lass« eine
glänzende Idee. ..Mädels von H|H
Heute", der neue Gloria-Film BBB
der Süd-Film A. G„ bringt uns
diese echte liebenswürdig warme
Xtmosp iare. die unbedingt HHHH
Publikum zwingt und die
Grundlage zu ledern Erfolg W
bildet Die gute Besetzung ist R JlE
eine weitere Erlolgsbürgschift
\laria Paudler. vom Staats-
theater in Berlin. die
in letzter Zeit namentlich in Schnitz¬
lers tf Liebelei" die Aufmerksamkeit
der Theaterkritik aut sich gezogen hat.
tritt zum ersten Male als bilmschau-
spielerin in dem National-Film „Die vom
andern Ufer*’ (Regie: Arthur Bergen) auf.
Die Kritik hat auf Fräulein Paudler —
einen blonden Typ in de r Linie von Käte
Dorsch und Lucie Höflich — wiederholt
als auf einen der aufgehenden Sterne am
ßühnenhtmmel hingewie^en. Für densel¬
ben Film wurde der bekannte Boxer
Turosa für eine Chargen-olle verpflichtet.
I\r. Ulrich K. T. Schulz, der Leiter der
Biologischen Abteilung der Ufa. be¬
gibt sich in di?sen lagen mit den Ope¬
rateuren Siewerssen urd Stöcker nach
Düsseldorf zur dort gen Zweigstelle des
Deutschen Falkenordens, um eine Fal-
keniagd in allen Einzelheiten mit der
Zeitlupe zu kurbeln. Das hochinteres¬
sante Material soll n dem neuen Zwei¬
akter der Ufa-Kulturabteilung ..Die Tier¬
welt in Auge der Zeitlupe Verwen¬
dung Enden.
D as frühere Mitglied des Düsseldorfer
Stadttheaters. Herr G. Gartz, wurde
für den neuesten Phoebusfilm verpflichtet.
E osendungen aus der Industrie.
\\ t k wir erfahren, hat die John-Hagen
** beck-Film-G. m. b. H ihren Verleih
über ganz Deutschland nunmehr ausge-
haut. Die Vertretung für Norddeutsch¬
land übernehmen Merkur-Film-G. m.
b. IT. Hamburg, für das Rheinland Herr
Georg Markus, Düsseldorf, und für Süd¬
deutschland die fferren Hessekiel & Li-
lienfeldt. Frankfurt a. M.; Mitteldeutsch¬
land und Berlin-Osten wird von der
Zentrale Berlin aus bearbeitet.
D ie Phoebus-Film-A.-G. hat ein von
Hans NX^ilhelm verfaßtes Manuskript
mit dem Titel: „Der, Die, Das*' fDer Kell¬
ner. die Dame, das Mädchen) zur Ver¬
filmung erworben. Der F»lm wird unter
Assistenz des Autors von Carl Wilhelm
inszeniert.
h ie Leitung des Verleihs der Biornsta*
Justitz Film-Cesellschaft hat Fra*
Aranka Roth übernommen. NX ir bitter
die Herren Theaterbesitzer, das bisher
in reichem Maße der Frau Roth ent
gegengebrachte Vertrauen auci
. weiter beizubehalten.
- --_ tf T 5
F'le > 1
nmvrväh •«»
iniiinuum de« neuen PiccadtUy-Theater* Charlottcnburi:
n er bekannte Kapellmeister Alexander
Schirrmann hat für den neuen Schom-
burgk-Film „Verlore n e s Land'*, das
Drama einer deutschen Kolonie die
musikalische Illustration übernommen.
U -nny Porten hat soeben mit den Aut-
* ■ nahmen zu dem vierten Film der
llenny Porten-Froelich-Produktion. der
den Titel „Rosen aus dem Süden“ führt,
begonnen Das Manuskript — nach einer
Idee von NX alter Supper — »st von NXal-
ter Supper und Dr. Hans Oberländer ge¬
meinsam verfaßt. Regie: Carl Froelich.
IJerr Leopold Kul/Ieb bittet uns fest-
• ■ zustellen, daß die Photographie des
Holger-Madsen-Films der National-Film
A.-G. „Hin Lebenskünstler“ m seinen
Händen lag.
LNir die nächste Uraufführung des MarmoC-
■ hauses ist d« r große Seefilm der
Phoebus ..Schiff in Not“ vorgesehen, den
Fred Sauer inszeniert hat. Hans Adal¬
bert Schlettow. Jonny Jugo und Grete
Reinwald sind die Träger der Haupt¬
rollen. Der Film bietet viele unter gro¬
ßen Schwierigkeiten zustandegekommene
Meeresaufnahmen.
* -W ¥\orothy Grundy. e ; ne New
~ Yorker Schüler.n, hat ei
Filmmanuskript „Signes“ ver
faßt, das die Universal Pict jr«
jjJPPPjJ Corporation 2 ur Verfilmung «r
H - r *‘ worben hat. Reginald Denn
1 wurde für die Hauptrolle dt-
L j ses Films verpflichtet.
Indianer-Romantik vergant*
■ ner Jahrzehnte taucht
der neuen Dculig-Woche 5»
auf. Cowboys und Roihä’
treiben eine der immer seil
ner werdenden Buffelhero n
——Amerikas in ihr. n Coral. I
Stapcllaul des größten Flugzet -
Mutterschiffes der NX eit, i *
reißende Bilder eines großen Polospu
Zeitlupenaufnahmen vom Rugby ziehen n
bunter Reihenfolge vorüber. Aus No
amerika lührt uns die Deutigwoche n <
Asien. Aus Indien sehen wir
exotische Fest des Hossain in Calci:
China ist durch Bilder aus Shanghai \ -
treten, die das Ende des chinesisc n
Bürgerkrieges charakterisieren. Neben n
größten deutschen Aktualitäten des Tu s
wie der Besuch MacDonalds in Bi n,
tollkühne Reiterübungen unserer Re; s-
wehr usw., bilden eine nervenpeitsch« i«
Kanufahrt und lustige Bilder einer I-
köpfigen Orang-Utan-Familie aus i‘ n
Urwäldern Sumatras den Höhep ät
die ser Deuligwoche.
och steht das deutsche Pul n ’
unter dem Eindruck des lei
House - Peters - Eiims „Tornado" ,cr
sowohl beim P .blikum als auch bc 1 !er
Presse den größten Erfolg zu verzen e*
hatte. NX ir erfahren soeben von der * z
Oskar Einstein G. m. b. H., daß de; >° m
eben eingetroffene House-Peter« ifn -
der den englischen Titel ..Storni Br.
fuhrt, die gewaltigste Oramatik. d s » n
eiTem Riesensturm zur Auslösung k< 0,11
zeigt.
NEGATIV
POSITIV
fof=<£uropa=}>ro£>uktioiv
Die neuen deutfdien filme
Briefen u>ie Me lllarKe!
i-*mhm vn.t|ou auoürutf gab.
?ot «ntn roden SrfoU; buchen.
34
laffe mir t>on
meinem Q 3 ater
nichts verbieten,
fo tagen beute niete junge 3Räb
*Kn, bie ft(b ibr 'Brot felbft
oerbienen unb be«balb glauben,
fie fdnnen tun unb taffen, mae
rte »ollen. vHo fagte ftcb amfc
Anette Bergfr, al# ibr ber Ba ter
.^enbe^ooue’.ian^nacbte öeft-
|elage, $lirt, 3cbminfe Reicht
inn unb f<ble<bten Umgang
©erbieten tooQte —
Unb matf »urbe aui ibr?
Da« erzählt
ber neue beutfebe $p|.$tlm
©er ©röbler
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mit QSerner Äraufj unb
Diemira 3acobtni, bei ge¬
feierten itatienifeben 3it«nbi©a
eidjtbilbbflljne. 5. Oft. 25.
. . Jof borf lebenfad» bem
Urteil bt4 Pubtitum# mit
Ü(berer9?ube entgegenfeben; bie
Defa bat ihre neue 6aifon gut 1
»ingeteitet . . .
tDtffcn 0ie,
ob Jtprc Sodjter -
Öeimltcbe 3Renbe$©out b«t?
Ob fie flirtet?
Ob fie ft<b febminft?
Ob fie bie Stiebte burebtangt?
Berfäumen 0ie nicht ben neuen
beutfeben $ 0 f- 9 ilm
©er Grübler
oon flntflerbam
TDilbbetocgte «Spannung
Wb jutn lebten
Immeter!
.. . $©r unb bie Defa f»nner«
.. • • • m* tuf«4 fen vsmaen gezeichnet.
'S. 3. «ittag. 5 Oftober 1925.
©*•*!•* feonb unb Juf... D«r frftt roden et
gegtücft» 9}erfwb... «n ftarfro 2Ro«o ... <duf ber
einen öette ein feimtuancifrtei, empfinbungimarni e
ftomwerfmel, auf Oer anberen öette öenfationen
unb Jtnadeffefte ... ©tomira CVocotnm ein eble« pro
•• etn Paar »unberbare Hugen ftftd. rdbrenb
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Seite 28
Rmemotogcopfi
Nummer 976
4m der
1 V < Uraufführung des bereits seit lan-
ger Zeit erwarteten Umv ersal-Groß-
films „Das Phantom der Oper mit ’.on
Chaney, Mary Philbin und Norman Kt *ry
in den Hauptrollen, findet bestimmt am
Donnerstag, dem 5. November d. J.. im
Primus-Palast, Potsdamer Str. 19, statt.
1 us den goldenen Taj»en des allen
** lebenslustigen Wien klingt eine sulie
Walzermelodie heute noch an unser Ohr
und an unser Herz. Das ..Süße Mädel**
bleibt eben unsterblich durch alle Jahr*
zehnte hindurch. Auch wenn
es vielleicht heute einen Bubi¬
kopf trägt und sich auch sonst
dem ..Zug der Zeit'* angepaßt
hat. Das „Süße Mädel" mit
dem ganzen Zauber seines We¬
sens. den ganzen Charm seiner
Krscheinung im Film wieder
aufleben zu lassen, war eine
glänzende Idee. „Mädels von
Heute", der neue Gloria-Film
der Süd-Film A. G-. bringt uns
diese echte liebenswürdig warme
Atmosphäre, die unbedingt das
Publikum zwingt und die
Grundlage zu jedem Erfolg
bildet. Die gute Besetzung ist
eine weitere Erfolgsbürgschaft.
\ faria Paudlcr. vom Staats-
theater in Berlin, die
in letzter Zeit namentlich in Schnitz¬
lers „ Liebelei " die Aufmerksamkeit
der Theaterkritik auf sich gezogen hat,
tritt zum ersten Male als Filmscnau-
spielerin in dem National-Film . Die vom
andern Ufer" (Regie: Arthur Bergen) auf.
Die Kritik hat auf Fräulein Paudler
einen blonden Typ in der Linie von Käte
Dorsch und Lucie Höflich — wiederholt
als auf einen der aufgthenden Sterne am
Bühnenhimmel hingewiesen. Für densel¬
ben Film wurde der bekannte Boxe»
Turosa für eine Chargenrolle \ erpflichtct.
I\r. Ulrich K. T. Schulz der Leiter der
* " Biologischen Abteilung der Ufa. be¬
gibt sich in diesen Tagen mit den Ope¬
rateuren Siewerssen und Stöcker nach
Düsseldorf zur dortigen Zweigstelle des
Deutschen Falkenordens, um eine Fal¬
kenjagd in allen Einzelheiten mit der
Zeitlupe zu kurbei i. Das hochinteres¬
sante Material soll in dem neuen Zwei¬
akter der Ufa-Kulturabteilung „Die Tier¬
welt ,m Auge der Zeitlupe Verwen¬
dung finden.
D as frühere Mitglied des Düsseldorfer
Stadttheaters Herr G. Gartz, wurde
für den neuesten Phoeousfilm verpflichtet.
E nsendungen aus der Industrie.
\\ f ic vor erfahren, hat die John-Hagen
** beck-bilm-G. m. b. H ihren Verleih
über ganz Deutschland nunmehr ausge¬
baut. Die Vertretung für Norddeutsch¬
land übernehmen Merkur-Film-G. m.
b. H., Hamburg, für das Rheinland Herr
Georg Markus, Düsseldorf, und für Sud¬
deutschland die Herren Hesseki«! & Li-
lienfeldt. Frankfurt a. M., Mitteldeutsch¬
land und Berlin-Osten wird von der
Zentrale Berlin aus bearbeitet.
innentaum de» n.-iu-n Piccadilly-Theatcrs Charlottcnhuru
D er bekannte Kapellmeister Alexander
Schirrmann hat für den neuen Schom-
burgk-Film „Verlorenes Land“, das
Drama einer deutschen Kolonie die
musikalische Illustration übernommen.
H enny Porten hat soeben mit den Auf¬
nahmen zu dem vierten Film der
Henny Porten-FYoelich-Produktion, der
den Titel „Rosen aus dem Süden“ führt,
begonnen. Das Manuskript — nach einer
Idee von Walter Supper — ist von Wal¬
ter Supper und Dr Hans Oberländer ge¬
meinsam verfaßt. Regie: Carl Froelich.
Uerr Leopold Kutzleb bittet uns fest-
■ * zustellen, daß die Photographie des
Holger-Madsen-Films der National-Film
A.-G. „Ein Lebenskünstler“ in seinen
Händen lag.
t\ir die nächste Uraufführung des Marmor-
* hauses ist der große Seefilm der
Phoebus „Schiff in Not“ vorgesehen, den
Fred Sauer inszeniert hat. Hans Adal¬
bert Schlettow, Jenny Jugo und Grete
Reinwald sind die Träger der Haupt¬
rollen Der Film bietet viele unter gro¬
ßen Schwierigkeiten zustandegekommene
Meeresaufnahmen.
n ie Phoebus-Film-A.-G. hat ein von
Hans Wilhelm verfaßtes Manuskript
mit cem Titel: „Der. Die, Das“ (Der Kell¬
ner, die Dame, das Mädchen) zur Ver-
filmtng erworben. Der Film wird unter
Assistenz des Autors von Carl Wilhelm
inszeniert.
n ie Leitung des Verleihs der Biomstad
Justitz Filni-Cesellschaft hat Frau
Aranka Roth übernommen. Wir bitter
die Herren Theaterbesitzer, das bisher
in reichem Maße der Frau Roth ent
gegengebrachte Vertrauen aucl
weiter beizub* halten
D orothy Grundy. eine New
Yorker Schülern, hat ei:
Ftlmmanuskript „Signes" ver
faßt, das die Universal Pictur
Corporation zur Verfilmung er
worben hat. Reginald Denn
wurde für die Hauptrolle di»
ses Films verpflichtet.
Indianer-Romantik verging
* ner Jahrzehnte tauent
der neuen Deuli-J-Woche 1»
auf. Cowboys und Roihä:
treiben eine der immer seit
ner werdenden Buffeiherr n
Amerikas in ihm Coral. I
Stapcllauf des größten F'lugzci
Mutterschiffes der Welt,
reißende Bilder eines großen Polospit
Zeitlupenaufnahmen vom Rugby ziehen >
bunter Reihenfolge vorüber Aus N*
amerika fuhrt uns die Deuligwoche n
Asien. Ais Indien sehen wir
exotische Fest des Hossain in Calcu
China ist durch Bilder aus Shanghai '
treten, die das Ende des chine^isc n
Bürgerkrieges charakterisieren. Neben n
größten deutschen Aktualitäten des Ta '
wie der Besuch MacDonalds in Be n.
tollkühne Reiterübungen unserer Re >*
wehr usw., bilden eine nerv enpeitscht e
Kanufahrt und lustige Bilder einer •-
köpfigen Orang-Utan-Familie aus n
Urwäldern Sumatras den Hohcp st
dieser Deuligwoche
och steht das deutsche Puhl: m
^ unter dem Eindruck des U ’ n
House - Peters - Films „Tornado“. b*r
sowohl beim Publikum als auch bet
Presse den gr- ßten Erfolg zu verzetc en
hatte. Wir erfahren soeben von der
Oskar Einstein G. m. b. H , daß de: so¬
eben eingetroffene .House-Peters •* r
der den englischen Titel ..Storni Br > s
führt, die gewaltigste Dramatik, d > n
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(„film Kurier”, 3. (Pkt. ]ft5)
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l>cr mann, i*er £>ic Vergangenheit liebte unfc die 6egentrnrt rergaß!
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Der neue fceutfdje fof*ftlm / nndj IHotipen pon <&eorg Koffer:
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Die fjaup trollen oerkörpern IDerner Krauß, ber größt*
CliarakterÖDriHeller £>er beutfdfen Dtitine unb Dionti^
Tacobini, Me gefeierte italienifdie Dioa
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bekanntem £übnenfiiicfc „nebeneinander”
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^ künftlerifdie (Dberleitung bat friefcrieb 3clnik,
1X1 ^ielbcnnißtcn fübrung feiner I>arftcllcr jeigt
ficb Dictor Tanjon als Illeinerrcgiffeur
Buch der zmeite deutfehe f or*f üm
fnnfc fcen größten X>cifnll öcr Leitungen unö n>ar bei fccr „Großen fof -ödinu”
Tin geroaltiger Preffe=Trfolg!
„B. 3 . nm mittag"
rom £ und 5. Dkl ober \9t$
meip deutlichen und amenkamfehen
«Scfchmack gefetnekt in Tinktang zu
bringen Buf der einen 0etle ein
feinnunncieTle«. empfindungoirnrme«
Kammerfpicl. auf der anderen Sette
Senfntionen und Knalleffekte So der
mit unheimlicher Renltpik durettge
führte Kampf ztrifchen den beiden Ki
ralen um die fchone TrÖdler«tochtcr
oder da« Trfchlngen des einen durch
den herabPurzcndcn Kronleuchter
Dictor lanfon. bisher berrahrter Re
gtffcur der (Totpalda',. Klamauk"* filme
hat tpet zum eipcnmal eine ernpc,
grope Bufgnbe erhalten Und - fie
mit rollendetem Takt und Sefh ck be
irnmgt Jn dem Mnphalten. dem be¬
leben der Dallhau«fzcnen, der drarna
tifchen rterauenrbeitung ron F|Ohe
punkten, ^eigt ficn der Illcipcr Dor
allem aber in der führtiug feiner Dar
Heller IDerner Krauß, der nie Trödler
felbp den ITlordperdacht auf fi*h nimm;,
um den TUann zu reiten, den feine
Tochter fleh erkoren hot, ireip die Klip
pen der Sentimentalität zu permeiden
und durch Jnnerlicbkeit aufzurultetn
Bnton pointner, häufig Harr und un
beweglich, ip ron lonfon geradezu zum
l’eben erweckt morden Tr gepaltet
den Karaticr* Mörder und Zuholter,
dem da« unerfahrene Madel me *Sarn
geht, unaufdringlich und ohne Über*
treioungen lsabel mit einer milden
<£ier undDrutainat, die keine Ruckfidp
kennt Tin murdiger Komplice und
Komparent fiarrg ftardt Jn der weib¬
lichen ftauptrolle Diomirn Jacobtni,
Ulnr.no Schmeper «£m edlee Profil,
ein Paar munderborer Bugen. Still,
ruhrend, dabei plmtränenloo in all
dem Ceid, dae die Trödler« tochter er¬
fahren mup Tine neue Hoffnung
H £iditbil6>£ütinc”
pom |0 Oktober lff5.
Unter Denubung rerfchiedener
Motire aue <6eorg Kaifere ..neben*
einander" murde hier ein packender
fnmilienromnn gefchaffen Dictor
lanfon hot hier ferne Ttgnung an
einem dramntifchcn und nufmuhlcnden
Suiet bemiefen IDerner Krnup ato
Trödler findet eine muchtige und
erfchtitternde Rolle, die er meip^rhof:
Zur Geltung bringt Jhm zur Sette
peht Diomirn fncobim eine fchone
und begabte Kunplerin. Bnton
Pointner and Ftarri) ftnlm und ptuJt
ttg brutale Salonnpachen Der film
fpnnnt bie julct)!
„film-Kuncr”
pom $ Oktober ljf$
fof zeigt tn diefem “fahr wirk
!;ch nur dne Depe undXDertPotlpe
„Der film"
nr 41 rom H vPktober 19*5
fchildert den Roman eine« nach'
giebigea Dater«, der plobhch erkennen
mup. dap feine Tochter auf Bbwege
geraten ip und ein Doppelleben fuhrt
IDerner Krnup entfaltet da« Regiper
Efemer mciper haften Dnrpellungc
kunp al« alter hollandifcher Trödler
Ruhrend in ferner abqottifchen l’iebe
JO feinem Kind, nufmuhtend in feinem
Doterzorn, trngifch in feiner Denweif-
lung Der Stoff gibt durch zahlreiche
hochdramaiifaic Situationen reiche
Tntfaltungomoglichkeit Diomira fa
• obini nie Tochter pon hinreipendem
Temperament. IDn« hot dtefe Jta
lienerin für feelenpolle Bugen 1 lDelche
Buedrucfcokraft ruht in ihren fchlonken,
edlen Gliedern <Pb pe zärtlich zu f uPen
ihre« Dater« kauert, ob pe (ich - auf
heimlichem, nächtlichem Stretfzug -
tanzend in den Brm ihre* beliebten
fchmiegt - da« Spiel dtefe« Mädchen-
korper« ip Illufik ...
rom 5 Oktober
To ip die «Sefchichte de« allzu
nachfichtigen Dater«, de« Blthondler«,
der fich mit fptbftndigen Spinoza* Ba«
legungen abgibt und der dabei menig
Zeit hat. auf feine heranmaJifende
Tochter zu achten Dtefe gerat in
fchlechte^Sefellfchoft und lauft OemDater
dapon. pe fallt einem üblen Durfchen
in die finnOc, der einen Illord auf dem
^emtffen heit Durch allerlei Umpande
kommt der Trödler in Mordpcrdnctp
Tr kennt den ITlorder, will ihn ober aut*
Ciebe zu feinem Kinde nicht nennen
Durch dooTingrcifen eine« Brokaten,
der de« Trödler« Tochter mnhrhoft
liebt, kommt alle« an« Tr.gedieht
I»n« find natürlich nur die groben
Umriffe der ftnndlung, der ein fo ge*
miegter Regiffeur ine Dictor Innfon
piek intereffonte Cichtcr auffebte
IDerner Krnup al« der (3|mergepriiffe
Dater fchuf ein packende© and er-
greifende« Seelengenolde. Tin in*
tereffnnter, immer fef;elnder film,
mit dem Dlick auf da« Publikum
gemacht und daher pon pdferer
IDirkung.
M t3ü£>£>cutfdje
pom 9 und 1c Oktober )91*
Da« trauliche Milieu de«
f nmiticnkben« findet eine glanzende
IDiedergaoc Bu« der fnp igrifch an
mutenden Jdglle de« Bnfang«nkte«
gleitet die Ftnndlung in n>tldben>egte
Spannung, die unentwegt bi« zum
lebten f llmmeter onholt ^Innzend
gibt IDerner Krnup den Dater, der
um fein l’tebpe« ouj Trdcn, feine
Tochter, rtngt Diomira ‘facobini,
die fchone gtutnugrgc Jtnliencrin,
ireip in der Rolle der Toctper echte
Fierzen«tone zu treffen Buch m den
fonpigen Rollen find erpklnfpge Dar
pellcr pcrirendei lieben einer z
beipupten Regie, die in kluger UZeife
die Spannung zu petgern metp, pelft
eine künplerifch pollendcte Jnnen
architektur. Photogrophifch kann
der film pollendet genannt irerden
Thcnterbcftber. die geholtpolle filme
gerne auf ihrem Spielplnn feh^n.
irerden mit diefem film ficher dem
rerirohntepen Publikum gegenüber
befriedigende gefchnftlict|c Trfolge
erzielen
Nummer 976
Rincmatogrflpft
Seite 35
man foritht
' MMMK WPPP^W
Kreuzwort-Rätscl im Film!
^ hon öfter ist die Forderung aufgestellt
worden, den Programmen der Kinos
einen wertvollen Gehalt zu gehen Man
hat versucht, durch kleine Kulturfilme
durch Naiurbilder und ähnliche Bei¬
programme dieser Forderung nachzu-
kommen. jedoch der Erfolg wurde mes-
ters dadurch beeinträchtigt. daß die Be¬
sucher in Erwartung des kommenden
Hauptfilms nur geringes Interesse zeig¬
ten. Hamit war natürlich der Zweck ver-
4 ehlt. Das Problem
ist, einen Weg zu
finden, derden wert¬
vollen Gehalt der
hilme in einer so
spannenden und in-
‘ pressierenden Form
bringt.daßdas Publi¬
kum einfach ge¬
lungen wird, zu
folgen. Von diesem
bedanken ausge¬
hend. kam man auf
die Idee, das Krei z-
vort-Rätsel, das als
Biidungsmittel von
rsten Wissenschaft¬
ern anerkannt ist.
!ur den Film zu be-
iutz;n. Für diesen
weck wurde die
hu* - Film G. m.
H gegründet. Die
reuzwort - Rät sei-
^ime werden im
'Jdalteszeigen. was
d>erhaupt die Welt
•' bieten hat. In
“un’ester Reihen-
*gt wird man die
rwälder Indiens.
1<e Luxusstätten
■ 1r >ndäner Groß-
^tte und histo- drehl
che Gestalten aus
nz.eiten sehen können. Von der Kirsch-
1 ite indapan bis zu denBoxkämpfenBreiten-
■aters. von Cäsar bis zu Hindenburg. von
n romantisch stillen mittelalterlichen
»dten bis zum Mount Everest — alles.
, tÄ L w *fden die Kreuzwort-Rätsel im
•‘ni bringen.
Die eiserne Braut.
l^»e National Fiim-A.-G. hatte Gelegen-
hed, ihren Eiko-Marine-Film 4 Dir
E ?,.. W|r * reu ergeben sein (Die eiserne
•*ut| einem kleinen Kreise von Manne-
" nersiänJj^n Vertretern der Marine-
»! ,r ^ i,n d 1 heaterfachleuten in ge-
Vorführung zu zeigen Die
dlr Vt nei J k . onnten ** c h überzeugen, daß
ilm frei von ieder par-
!'politischen Tendenz ist. Um
,*? auc , h äußerlich kund-
Fl die National-
schT’ A “ G * ich »«doch ent¬
flossen. ihren Film unter
Der 100. Geburtstag des Walzerkönigs.
V \er 100. Geburtstag des W alzerk««nigs
Johann Strauß hat auch im Film eine
eindrucksvolle Würdigung gefunden Die
Stern-Film-Verleih G. m. b. H. bringt
unter dem Titel ..Der Walzer von
Strauß * einen großen Spielfilm her aus, in
dessen Handlung der berühmte Walzer
von Johann Strauß eine bedeutsame
Rolle spielt. Dem Filmwerk selbst liegt
ein Stoff zugrunde, der dem Wiener Gesell¬
schaftsleben der Nachkriegszeit entk hnt ist.
Ewald Andre Dupont
Außenaufnahmen de* Lfaftlm« \ artet«* vor da m dinier
Sic-Film-Tempo.
n ie Süd-Film V G hat sich das ame¬
rikanische Tempo angewöhnt. Am
6. November startet sie bereits ihre
10. große Uraufführung. ...Mädels von
Heute ' ist ein Film deutscher Produktion
Er wurde von Fritz Fr«*ißler‘ für die
Gloria inszeniert. Zwei bekannte und be¬
liebte lunge deutsche Darstellerinnen
spielen die weiblichen Hauptrollen: Claire
Romn.er und die vor allen in letzter Zeit
stark in den Vordergrund getretene Olga
Tschechowa. Ebenbürtige Partner stehen
ihnen in Carl Platen. Hans Thimig. Hans
Lnterkircher usw. zur Seite. Die Urauf¬
führung wird in der Schauburg am Pots¬
damer Platz stattfinden.
den
rv- ursprünglichen Titel
von C / ,# f ni L C Braut ‘‘ 8 Akt*
bi . eu ** c ^« n Schiffen und
en Jungen»”, erscheinen
A n r~. Di « Urauffüh-
/w •. de# £ ,,lns w »rd in der
zemh Cn HäHte No-
iind^ r B * rlin »*•***
RHEINKIPHO
//
1WBNBC1 II. • K INO-1 IM VPI IOTO-GtStU^HAFTM*W \
ZENTRALE: KÖLN, BRUCKENSTK- i?
Trlepftow Mosrl
FILIALE: DdSSELDORF . FILIALE KOBLENZ
*
Gnsöte SpertAlfit ma für Km. mal iwiraplwi- B»d.\rf für Theater Schule und Heim
Wo liegt ..Die Wusle am Meer?”
Vur eine Tagesreise von Berlin ent
fern! erstreckt sich zwischen Ostsee
und Kurischem Haff der schmale, aber fast
hundert Kilometer lange Landstreifen der
kurisrhen Nehrung In diesem Wunder¬
reich der W anderdünen ist unter Ludv.ig
Sochaczewers Gesamtleitung ein dreiak-
tiger Film aufgtnommen worden, der
demnächst von der Ufa-Kulturabteilung
herausgebracht wird Ein erstarrte«
Sandmeer dehnt sich vor unseren Blicken.
Sandstürme toben,
phantastisch türmen
sichschroffeZacken.
B*rgzuge. Absturz
H er liegt einsam das
verwunschene Land
derwildenSeevfgel-
schwarme. Eine be¬
rühmte Zugstraßv all
der gefiederten W an-
dergäste. d»e zur
Wende der Jahres¬
zeiten ihre unge¬
heuren Flugreisen
vollbringen. Auf der
bekannten Vogel¬
warte Rossitten ver¬
sucht man, dem u~-
alten Problem des
Vogelzuges näherzu-
kommen. Allerhand
wundersame Jagd
auf Federwild bietet
spannende Bilder
Das Küstlichte aber
ist die Wiederbele-
hungdes alten ritter¬
lichen Brauches der
hochedlen Falken¬
jagd. Wir folgen
__ dem edlen Jagd-
gesellen vom ersten
***** tJ f” Unterricht in der
Falkenschulc bis
zum meisterlichen
Freiflug, wo er den Vogel in der Luit, und
gar den geschwinden Lampe, den Hasen,
zur Strecke bringt Zum Abschluß wieder
Stimmungsbilder von Dune und See Und
endlich die grotesken Gestalten der
Elche, der letzten ihres Stammes, die wie
Schattenbilder aus Urweltzeiten im
Abenddämmern dahinziehen.
Sieger Fox.
I Ve National Board Review, eine den
amerikanischen Filmbehorden ange¬
gliederte Kommission, die alliährlich die
besten amerikanischen Filme prämiiert,
hat in diesem Jahr dem Fox-Ftlm
..Havoc“ die Siegespalme zuerkannt. Der
Fox-Film ..Havoc* ist eine gewaltige Sit¬
tenschilderung aus dem
Krieg und bringt hervor¬
ragende Aufnahmen aus den
Schützengräben und von
dem Trommelfeuer an der
Marne und an der Somme,
sowie Ausschnitte aus dem
Gesellschaftsleben im Hin¬
terland Der Fox - Film
„Havoc” wurde bereits den
Vertretern der deutschen
Presse gezeigt und wird
in dieser Saison auch in
Europa erscheinen. Man darf
auf die Wirkung gespannt sein
//
Seite 36
Rmemotograph
Nummer 976
Interessentenvorführungen in F'rankfuri
am Mein.
N t ach Trianon. Sudfilm. Fox. Feindt j. a
* ist nur noch Bruckmann mit /wei
Interessentenvorführungen in die Offe it-
lichkeit getreten. Das Phantom der Oper
wurde auf Grund der interessanten ' or-
gesihichte. die durch die Fachzeitscl«if-
ten ging, mit g.oßer Spannung erwaitet
und mit ebensolcher Spannung besichtigt,
lim den Berliner Kollegen nicht vor.:u-
greifen. verzichten wir auf eine ausfu ir-
liche Kritik, mochten aber die Gute des
Films, der in seinen prachtvollen Bauten
und dem außerordentlich spannencen
Manuskript gipfelt, besonders hervor-
heben. Lin zweiter Film „Lippensiitt
und Bubikopf’* war ein Fiasko.
NX enn schon ein Zehnakter wie
il m l’riantoni di rOpcr auch vor-
geführt wird, so hätte im Inter¬
esse der Spannkraft und der Auf¬
merksamkeit der Eingeladenen
die Frankfurter F iliale auf einen
zweiten Filn ruhig verzichten
können. Besonders dann, wenn
es sich um e.ne Arbeit handelt,
die hinsichtlich des Manusk'ip-
tes und dtr Darstellung auf
dem Niveau von 1920 stehen
geblieben ist.
Abenteuer des Abenteurers.
In den letzten Tagen war ein
* Teil der für die Außenauf¬
nahmen zu dem Große.m ..Der
Abenteurer ”, nach dem gleich¬
namigen Roman von Rudolf
Herzog, ausgerüsteten Auslands-
IExpedition der Aafa-FVm-A -G.
mit Aufnahmen in den Abbruz-
zen beschäftigt. Dabei ha te
unter besonders schwierigen
Uimtän J en der Aafa-Operateur
Schunemann seinen Apparat
auf einer Felsplatte des Mon’e
Corno. des rurd 2000 Meter
hohen Berges des Gran Sasso
d’ltalia aufgebaut, als plötzlich
ein heftiger Windstoß Apparat
und Operateur gefährdet«. Als
der Operateur den bedrohten
Apparat festhalten wollte, kam
er ms Ku'schen und wäre in
c ie viele hundert Mjter unter
meinem Stande befindliche
Schlucht hinabgestürzt, wenn
er nicht, geistesgegenwärtig ge¬
nug. noch im letzten Augen¬
blick höchster Gefahr an einer
Kielcrwurzel Hall gesucht und
gefunder hätte, bis er von den
anderen Aafa-Leuten aus seiner
gefährlichen Situation befreit
wurde. Dabei ist es ihm ge¬
lungen. auch seinen Apparat,
den er mit dem Aufgebot all
seiner Kräfte festh eit. zu retten' F. ne
Sensation !
Das „unheilvolle” Kreuzwort-Rätsel.
4 nierikamschen Zeitungsnotizen zufolge
soll vor kurzem in Boston ein Mann
von einem Auto überfahren worden sein,
weil er derart in das Kreuzwort-Rätsel
einer Zeitung vertieft war. daß er das
nicht rechtzeitig bemerkte. So nutzbrin¬
gend bekanntlich die Kreuzwort-Katsel
sind, mußte doch auf jede Weise verhin¬
dert werden, daß derartige Auswüchse
Vorkommen; es ist deshalb zu begrüßen,
daß durch die Kreuzwort-Räts?l-Filme
der Rebus-Film G. m. b. H jeder in kur¬
zem in der Lage sein wird, im Kino seine
Rätsel zu raten. Der erste Film erscheint
im Vertrieb der Nemo-Film-Verleih G. m.
b. H., Berlin. Anfang Dezember.
Die Sache in Berlin.
Ilegtsseur Michael Kertesz hat nut den
** Aufnahmen zu dem Film ..Fiaker
Nr. 13" der Sascha Filmindustrie Ges. m.
b. IL. Berlin, begonnen. Regisseur
Michael Kertesz ist bereits nach Paris
abgereist, wo die Außenaufnahmen ge¬
dreht werden. Die weibliche Hauptrolle
spielt der junge Sascha-Star Lillv Da-
rmta. für die anderen Hauptrollen wurden
prominente deutsche Darsteller engagiert.
Gegen Mitte des kommenden Monats be¬
ginnt Regisseur Kertesz mit den Atelier¬
aufnahmen am Ffa - Atelier am Zoo.
Die Dekorationen wurden von Paul
Lcuf entworfen. Photographie: Gustav
Ucicky.
Michael Kcrteu, der |rl/t für die Sa«cha in Berlin filmt
Roscnhayns neuester Film.
IJ' »mparserie. der Film der unbekannten
* * Sterne, heißt ein Filmmanuskript, das
Paul Rosenhavn in Gemeinschaft mit dem
Regisseur James Bauer vollendet hat. Es
behandelt den dramatischen Komplex der
Schicksale, der Karrieren, des Glanzes
und der geheimen Tragik, den der Be¬
griff „Film für den Wissenden um¬
schließt.
Pariser Bühnenkriite im Film.
Vean Angelo und Charles Vanel. die zu
den bekannten Pariser Buhnendarstel-
iern gehören, wirken in dem großen fran¬
zösischen Film „Barocco" mit. den die
„Veritas-Film -Ges. m. b. H. in Deutsch¬
land mit dem Untertitel ..Das Geheimnis
der Rabta” herausbringt
Erfolge des „Walzer von Strauß”.
I \i r „Walzer von StrauL scheint das
* * Gemüt unseres Publikums berührt zu
haben Nach den Nachrichten, die von
den bisherigen Erstaufführungen in Leip¬
zig. Frankfurt a. M . Kiel, wo der Film
gleichzeitig mit Berlin und München her¬
auskam. bei der Weltfilm Karl Wiesel
eintnfen, sind die Kassenrapporte g inz
außergewöhnlich günstig.
Clairc Rommer bei der Süd-Film A.-G.
V V« reizende Claire Rommer. die "ich
in der kurzen Zeit ihres Filmdaseins
schon so viele llerz-n erobert hat. spielt
in dem neuen Gloria-Film der Sud-Film-
A.-G. „Madels von heute" die Rolle des
..süßen Mädels”. Also ent¬
schieden eine Rolle, bei der
-- sie weiter nichts zu tun hat.
als — — sich selbst zu
geben Die Uraufführung findet
am 6 November in der Schau¬
burg. Königgrätzer Straße, statt.
Zirkusprinzessin.
n ie Aufnahmen zu dem ersten
Cillv f i indt - Film i )iv
Zirkusprinzessin” unter Adolf
Gärtners Regie sind beendet
worden. Neben Cilly Feindt
sind in d* n Hauptrollen be¬
schäftigt: Alexandra Sorina.
Angelo Ferrari. Rudolf Klein
Ro den. Jos >fine Dora. Robc»l
Garrison, Johanna Kwald, Otto
Reinwald. Olga Flngl. Das
Manuskript w ir Je von Herrn
V Ludwig Hamburger verfaßt
Universal im Orient.
ln den letzten Jahren wurden
■ vie e Klagen laut über da-
unberechtigte Laufen von Ko¬
pien in Gegenden von P.i
Dstna. Syrien und Ägypten
Dies. Kopien waren aus benach¬
barten Lizenzgebieten in da>
andere Gebiet hinubergclcitet
worden. Mit der Zeit hatte sich
ein regelrechtes Piratcntum ii
illegalen Filmlizen/.en heraus
gebildet. Dem Vertreter d« ’
Universal Pictures Corporatto
für den Orient. Paul Schläfer
mund, ist es gelungen, sich nu
Fülle des New-Yorker Zentral
Departements der Univers.
Pictures Corporation eineUntt r
stützuig der Washingtoner R
gieru g zu verschaffen. D.
amerikanische Staatsdcpart«
ment hat nun einen Vertret*
nach dem Orient gesandt d
gemeinsam mit Herrn Schläfer
mund das Gebiet bereist, u
sodann auf diplomatisch!
W ege die Schutzmaßnahmen seitens d
amerikanischen Regierung ergehen /
lassen.
Der verfilmte Zobeltitz.
I \ ie ..Transatlantische hat für ihr
nächsten Film von Fedor von Zob«
titz das Verfilmungsrecht seines Roman'
„Der Beutezug der Liebe" erworben unu
mit der Bearbeitung des Manuskripts
Curt J. Braun beauftragt.
Personalien.
Der Generaldirektor der Pantomm
Film-A.-G., Aug. Müller, hat sich na»
Spanien begeben, um dort den Aufn • »
n en zu dem neuen Pantoinim Film ..D‘*
Straße des Vergessen!” I Regie Hein/
Paul) beizuwohnan
Nummer 976
fttncmatograpf)
Seite 37
Das Antlitz des Films
Von Dr. Ernst W e i z m a n n . Wien.
D ie Formen, in denen sich alle geistigen Taten der Ge¬
sellschaft nach außen hin darbieten, unterliegen im
Verlaufe der Zeit gestaltenden und umgestaltenden Ein¬
flüssen. Jenen sich keine Kulturnation entziehen kann,
i insbesondere ergeben sich in dem schrittweisen Aufgehen
Mer geistigen Errungenschaften in dem gleichzeitig immer
rehr nach der Breite Kaum greifenden Verständnis der
Völker für das Soziale ganz merkwürdige Wachstums-
M'/esse. die in den verschiedenen Siedlungsgebieten der
Menschheit sich nach ganz gesonderten Gesetzevi ent-
Mckelten. In allen Geisteswissenschaften finden wir diese
\rt der allmählichen Gestaltsveränderung, welche in der
Kulturgeschichte eine hervorragende Rolle spielt; diese
mzelstufen des nationalen Fortschrittes zeigen sich am
tgenfälligsten in der Kunst und Literatur, nicht weniger
er auch auf dem Gebiete der Technik. Auch sie
iben sich dem i~andescharakter und der Eigenart der
-ssen angepaßt, und oft sind die feinsten Auswirkur gen
chnischer Entwicklung so sehr in den nationalen Eigen¬
en verwachsen, daß die Landesbezeichnung oder die
vnnung eines Volkes in uns augenblicklich eine ganz he¬
mmte Vorstellung auch von technischer Kultur erweckt
nn man von dem modernen Amerika spricht, so denken
wir unwillkürlich an die technischen Leistungen der neuen
Welt. Wenn jemand ein Buch schreibt, das den Titel
führt „Das moderne Japan , so wird er die ganz eigen¬
artige Einstellung dieses Volkes zu allen Belangen der
Technik ausführlich würdigen müssen. Auch die jüngste
aller Wissenschaften, die Gesellschaftslehre, widmet der
äußerst schwierigen systematischen Darlegung dieses Ge¬
bietes lange Abhandlungen, die uns in ihren Ergebnissen
übereinstimmend zeigen, wie die einzelnen Errungenschaf¬
ten menschlichen Geistes allmählich Gemeingut der zivili¬
sieren Menschheit werden und doch auch wieder in ledern
einzelnen Volk und m jedem einzelnen Lande ganz be¬
stimmte, bisher unerkannte Triebkräfte wie durch Feder¬
druck auslosen.
Würde man die Industrien verschiedener Länder neben¬
einander in .hren besonders kennzeichnenden Erscheinun¬
gen djrstellen, so würde sich am Schlüsse ergeben, daß
hier d e größten Gegensätze in erstaunlicher Weise sicht¬
bar werden. Was sich in England jahrhundertelang müh¬
selig unter den schwersten inneren Erschütterungen zt
einer bestimmten Form im Zeitalter der Maschine ent¬
wickelt hat und was im späteren Verlauf immer wieder auf
alle sozialen und wtitschaftlichen Veränderungen scharf
FCIQ GDOS5E UND i Jf t FÜR KLEINE UND
grösste bühnen 111 mittlere bühnen
Seite 38
Kincmotogropf)
Nummer 976
reagierte, das Kat sich in Japan in zwei Jahrzehnten ohne
jede Reihung und mit erstaunlicher Eigenartigkeit gestal¬
tet. Jede Industrie Amerikas — wir brauchen gar nicht
erst auf die uns naheliegende Filmindustrie zu ver¬
weisen — hat ein amerikanisches 'Jesicht. Jede technische
Errungenschaft Deutschlands ist ihren eigenen Weg inner¬
halb deutscher Grenzen geganger.. Auch auf dem Gebiet
der Kunst zeigen sich ähnliche Erscheinungen, und Herder
hat in verschiedenen Schriften a\if die naturnotwendige
Abscheidung aller geistigen Kräf e unter dem unwider¬
stehlichen Zwang von geographischen, klimatischen,
sozialen und historischen Einflüssen hingewiesen. Auf
dem Gebiet der Architektur beispielsweise hat Italien im
letzten Jahrhundert eine ganz eigenartige und in den Be¬
griffen der nationalen Geschichte befangene Form gewählt
und beibehalten, die schließlich zu einem, wie man ihn am
besten kennzeichnen würde, theatralischen Stil geführt
hat. Dagegen ist die amerikanische Architektur der voll¬
kommenste Gegensatz zu der italienischen und steht ganz
im Bann der übertriebenen Vorstellung der Nützlichkeit
von Bau und Raum, so daß sich an den Fingern einer
Hund jene Monumentalbauten aufzählen lassen, die auf
eine beherzte geistige und schöpferische Auffassung hin¬
sichtlich der Baukunst hinweisen können. Nach seinem
Gedankeninhalt ausgedrückt, ist der Typus der amerikani¬
schen Architektur der W'olkenkratzer. Denn hier ist alles
nützlich und notwendig. Für der nationalen Amerikaner
würde die Begründung dieser Baufo’m ungefähr so lauten:
..Kannst du den knappen, felsigen Grund nicht nach der
Breite ausnützen, so tu es nach der Höhe!** Dieser Grund¬
satz wurde in der amerikanischen Architektur zu einer
Art Monroe-Doktrin. Nun wird in Amerika nur mehr
nach diesem Motto gebaut, und schon stehen alle anderen
Kiinste unter dem Bann dieses ocer ähnlicher Gesetze.
Auch die amerikanischen Filme erwecken zeitweise den
Eindruck, als ob die amerikanischen Regisseure nach einer
Art „Dienstreglement“ Vorgehen würden, und wo man eine
Ausnahme findet, da hat sicherlich ein deutscher Regis¬
seur dem Amerikanismus in die Suppe gespuckt.
Auch die Technik des Films hat sich in den letzten
Jahren in gleicher Weise national gesondert. In der
ersten Zeit ihrer Entwicklung war sie noch einheitliches,
internationales Gut. und jeder Fortschritt konnte im Rah¬
men der weiten Grenzen des Patent- und Markenschutzes
seinen Weg ungehindert in alle Länder des Erdballes an*
treten. Bald aber machten sich allerlei Eigenheiten gel¬
tend und stanzten d.e Filmtechnik jedes Landes mit
eigener Marke, so daß wir heute schon aus der Technik
allein unschwer auf das Llrsprungsland und die Anschau¬
ungen. welche dem kinematographischcn Erzeugnis zu¬
grunde liegen, einen Schluß ziehen können. Freilich sind
nicht ausnahmslos die technischen Eigenheiten allein
immer hinreichend, um dieses Antlitz zu zeichnen. Das
gesamte Stoffliche, die Art der Regie, besondere Eigen¬
heiten der Schauspielkunst, verschiedene gesellschaftliche
Auffassungen über den Zweck des Lichtspielwesens, von
den technischen Fragen besonders die Behandlung der
Bauten, die Ausleuchtung, die Negativbearbeitung und
andere Feinheiten geben erst dem Gesicht jene Falten und
Runzeln, die man als unbedingt kennzeichnend betrachten
kann.
Würde man versuchen, die wichtigsten dieser Eigen¬
tümlichkeiten nach solchen Momenten zu erfassen, um
womöglich all das anzugeben, was den einzelnen Film
zu einer besonderen und selbständigen Schöpfung seines
Landes macht, wobei die künstlerische Seite nicht ganz
unberücksichtigt bleiben kann, so wäre das Ergebnis
ungefähr folgendes:
INI
IIIIIIIIIIIH.il
M •tllHtlllHIItlMItllltlltlIIIHIIIIIIItlllllflltlt
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6ibt vermöge seiner hervorragenden optischen Leistungen alle Bildeffekte
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Nummer 976
Rincmatograpf)
Seite 39
I. Deutschland.
Es war sicherlich in dem zeitlichen Zusammentreffen ein
glücklicher Zufall, daß überall in der Welt die rasche Ent¬
wicklung der zunächst rem mechanischen Seite des Films
zu einem ergebnisreichen Abschluß gelangte, als eben die
photographische und vor allem die Kameraindustrie einen
Höhepunkt der Leistungsfähigkeit erreicht hatte. Sehr
wichtige und einschneidende Vervollkommnungen konnten
auf diese Art ohne weiteres gleich den ersten Filmtech-
nikern wertvolle Dienste leisten und brachten von Haus
aus die Arbeitsweise auf einen bestimmten Höhepunkt
Dazu kam aber, worüber bei anderer Gelegenheit noch
naher zu sprechen sein wird, ein weiteres, außerordentlich
energisches Triebmoment, nämlich das Erwachen einer
Art suggestiven Sehnsucht der Massen nach bildhaften
Darstellungen Kaum war die neue ..Kunst' mühselig als
1 eclinik imstande, die ersten Gehversuche mit den Stelzen
cer aller jüngsten phototechnischen Vervollkommnungen
/u machen, so war auch mit einem Mal das Massenpubli-
kum da. welches den riesigen Käufer mit unglaublich be¬
gehrlicher Nachfrage darstelite. Der Übergang von der
photographischen Platte zum Filmblatt, dann zum Film-
i'aek, schließlich zum Rollfilm und die immer weiter grei¬
fende Verbesserung des Films, der schon an sich wichtige
Voraussetzungen für die neue Kunst erfüllte (Lichthoffrei-
eit. geringes Gewicht, dadurch ermöglichte Lange usw.j,
• ar gerade in dieser Zeit vollzogen worden, und es be-
urfte nur des ausgestreckten Armes, um nach dieser müh-
vhgen Errungenschaft wie nach etwas ganz Selbstverst ind-
«chem zu greifen. Kurze Zeit später trat die „Agfa” auch
nt der Herstellung hochwertiger photographischer Chzmi-
ilien auf den Markt und der Film brauchte bloß wieder
i/ugreifen Alle großen optischen Fabriken standen
mals gerade im Begriff, mit der Einführung billiger
Anastigmate dem Amateurphotographen ein gutes Univer¬
sal-Objektiv darzubieten. Daneben setzte schon die Er¬
zeugung der lichtstarken. kurzbrennweitigen und nicht zu
teueren Tessare ein. und wieder war namentlich mit der
Schöpfung des lichtstarken Objektives ein notwendiges
Werkzeug in die Hand des Film-Lichtbildners gegeben.
Die Nachfrage war. wie oben angedeutet, vorhanden, und
bald konnten Werke, wie die der lea- und Ernemann. mit
ihien Massenaufträgen der « ptischen Industrie eine glan¬
zende wirtschaftliche Stellung als Lieferant für die neue
Technik ermöglichen. Wer diese Zeit als Photograph mit-
gemacht hat. der hat sie mit ehrlicher Begeisterung durch¬
lebt. In keinem Lande so sehr wie in Deutschland schienen
die Vorbedingungen für einen glänzenden Aufstieg auch der
neuen Kunst gegeben, gerade deswegen, weil man damals
in der Kameraindustrie so weit voraus zu sein glaubte,
um für die Lichtspielkunst einen förmlichen Siegeszug vor¬
zubereiten. Vor a lern haben die deutschen Konstrukteure
sich sehr rasch von den wenigei begabten Konkurrenz-
und Nachbarländern und jedem Vorbilde losgemacht (man
vergleiche hiermit die Ausführungen in unserer Einlei¬
tung!), und vielleicht war es nur auf diese Weise möglich,
die Konkurrenz zu überflügeln. Wäre nicht der Krieg und
die W irtschaftskrise gewesen, so kam* mar aus dieser ange-
dcuteten Entwicklung heraus selbst f »Igern. ob nicht doch
die jetzt so empfindlich mangelnden Kapitalmittel der
neuen Industrie als einer gesunden Anlage auf lange Sicht
zugesirömt waren und wer weiß, wue es dann in der ganzen
Welt des Film« trotz Amerika aussehen wurde.
Wenn wir nach diesen flüchtigen Andeutungen über die
photographische Entwicklung heute eine wichtige film¬
te« hnischc Frage steilen sollen, die vielleicht künftighin im
Vordergründe stehen wird, so ist es die: Wird der Fort¬
schritt in der Konstruktion der lichtstarken Linsensystemc
Seite 40
fttnefnatograpft Nummer 976
eines Tages zu der Entscheidung fuhren, ob der allgemeine
Übergang von der Kunstlichtau'nahme zur Tageslicht¬
aufnahme mit Hilfe solcher Objektive nicht der bisherigen
Arbeitsweise vorzuziehen ist? Di* Frage gilt selbstver¬
ständlich auch für alle anderen Linder, welche in der
photographischen Entwicklung den gleichen Weg gegangen
sind wie Deutschland. Die Antwort darauf ist heute
scheinbar schon gegeben, und die geUelLe Frage erscheint
seit längerer Zeit bereits energisch verneint. Nach der
geographischen Lage und den meteorologischen Verhält¬
nissen in Deutschland und Österreich wird die Tageslicht¬
aufnahme (Freiaufnahmc) immer nur einen begrenzten
Spielraum haben und sich an den klimatischen, beziehungs¬
weise den davon abhängigen Lichtverhältnissen stoßen,
während das Bestreben der Arbeit mit Kunstlicht gerade
dahin geht, unabhängig von den kl matischen Einflüssen
die feineren und feinsten Lichtwirk ungen planmäßig ab-
zustimmen und im Atelier Effekte herauszuarbeiten, zu
welchen sich die Natur in unseren Breitengraden nicht immer
häufig hergibt. Noch viel wichtiger aber ist. daß sich nur
mit Hilfe des Kunstlichtes auf dem Gebiete der Bildgestal¬
tung noch vielerlei in verbesserndem Sinn ausführen läßt,
was bei Aufnahme in natürlichem Licht scheitern müßte.
Noch deutlicher gesagt: Jede künstlerische Bildgestaltung
und die für den Regisseur notwendige Freiheit in der Aus¬
wahl solcher Gestaltungsmittel ist gebunden an die künst¬
liche Lichtquelle. So ist es möglich, man könnte beinahe
sagen: notwendig, daß selbst das Biid eines Eisenbahn¬
unfalles im Atelier gestellt und aufgenommen wird. (Ro¬
bert W i e n e hat tatsächlich in dem Film „Orlacs Hände“
den Eisenbahnzusammenstoß im Atelier aufgenommen.)
Damit hängt eine zweite Frage zusammen, nämlich ob
nicht eines Tages die lichtstarkste Aufnahmekamera die
Möglichkeit bieten wird, mit eir fächeren künstlichen Licht¬
mitteln als bisher, mit einem bescheideneren Lampenpark
und einfacheren Beleuchtungsvorgängen gleiche Lichtresul¬
tate herauszuarbeiten wie bisher. Hierüber hat wohl die
Praxis noch nicht genügende Erfahrungen gesammelt, und
vielleicht haben wir auch in der Mitchell-Kamera noch
nicht jenes Modell, das man als Ideal in dieser Beziehung
bezeichnen könnte. Aber der Zeitpunkt für diese Frage
scheint nicht mehr ferne zu sein, und er wird wohl die ge¬
samte Lichttechnik vor du oben angegebene Wahl stellen.
Nebenbei wollen wir noch die Frage aufwerfen, wieso
beispielsweise Italien mit seinem ausgezeichneten Klima
und den gleichmäßigen Luhtverhältnissen {durch 10 Monate
im Jahre!) es nicht vermocht hat. sich zu einem Dorado
der Kinematographie, ähnlich wie Kalifornien, emporzj-
schwingen. Der Fachmann wird sofort mit dem einzigen
Wort ,,Amerika“ die richtige Antwort gefunden haben
Auch in Italien hat man die schrankenlose Einfuhr der
amerikanischen Ware so lange zugelassen, bis die heimische
Industrie gänzlich daniederlag, und erst in der aller-
jüngsten Zeit ist man auch hier (wie in den Zeitungen be¬
reits berichtet wurde) zum System der Kontingentierung
übergegangen
Wenn über die künstlerische Richtung des deutschen
Films der Gegenwart einige Worte zur Kennzeichnung an»
Platze sind, so ist festzustellen, daß sich der Spielfilm
immer mehr nach der Richtung des Kammerlichtspiels be¬
wegt und gerade auf diesem Gebiete wieder eine technisch
Art der Ausleuchtung erfordert wird, für welche die heuts
gen Lichtmittel trotz aller Errungenschaften nicht ganz ge¬
eignet erscheinen. Das Ausleuchten kleiner intimer innen
räume mit den bisherigen Behelfen ist verhältnismäßig gro
und primitiv gegenüber den anderen technischen Fort
schritten.
(Fortsetzung folgt.)
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Berlin, 8 November 1925
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Manuskript: • • , und Holg , er Madsen
Bauten: . Alfred Junge
Photographie: .... Leopold Kutzleb
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uniiBcr 077
Rincmatograph
S i»,
Ein maßgebendes Urteil
der gesamten republikanischen Presse:
Unser Großfilm
FreiesVolk
Regie: Marlin Berger
ist der hochaktuelle pazifistische Großfilm
f jr
Völkerfrieden und
Völkerversöhnung
Interessenten - Vorführung:
Montag, d. 23. Nov., nachm. 4% Uhr
Großes Schauspielhaus
Verleih:
Veritas-Film Ges. m.b.H.
Tel. Dönhoff 897-9 Markgraf enStraße 77 Tel.-Adr. Veritasfilm
Stile 8
Rincmntogrnpfj
Nummer 977
Schauburi
Fernruf Anno 7853
KÖLN a. Rh., <u« 2. November- 192 5 .
Breil«»Ir 90
An die
Direktion der Ifa-Film-Verleih G.m.b.H.
Berlin SW 48,
atssiassMsassassssas
Priedrichstrade 8.
Sehr geehrter Herr Sakliko*er!
Bel Gelegenheit der jetzt stattgefundenen reichsdeut-
scnen Uraufführung des Douglas Fairbanks Pilms "Der Dieb
von Bagdad" in Kein, die ein grosser enthusiastischer Er¬
folg war, möchte ich nicht versäumen, Ihnen dafür zu dan¬
ken, dass Sie dieses grosse Werk der United Artists meiner
Organisation für die reichsdeutsche Uraufführung übergeben
haben.
Ich habe der Kölner Uraufführung des "Dieb von Bagdad"
selbst beigewohnt und habe in meiner Theaterpraxis noch
nie bei einer Uraufführung eine solche ehrliche Begeiste¬
rung gesehen, mit der der Kassenerf 'lg gleichen Schritt
halt. In den ersten drei Tagen besuchten 19.850 Personen
die "Schauburg". Tausende und Abertausende mussten vor
den geschlossenen Kassenschaltern kehrt machen. Jeder bis¬
her erzielt« Kassenerfolg wurde übertroffen. Der Film
selbst, der sicherlich eines der stärksten Werke der Welt¬
produktion ist, wurde an vielen Stellen bei offener Scene
enthusiastisch beklatscht. Die Pressestimmen der Kölner
Zeitungen erkennen den hohen Wert des "Dieb von Bagdad"
begeistert an.
Ich begrüsse Sie bestens
19. Jahrgang. Nr. 977
fr'«
I Berl
Storno#*.
Berlin, 8. November 1925
das Älteste
HLN'FACHBUIT
Es kriselt
Von A r o s.
iedir einmal gehen wir kritischen Zeiten entgegen
Man verrät keine Geheimnisse, wenn man über
Dinge spricht, die allmählich unhaltbar geworden sind und
so oder so repariert werden müssen.
Da ist zunächst das Verhältnis zwischen Theaterbesitzer
und Filmverleiher, das in ein Stadium der Halbheiten ge¬
raten ist, bei dem sich keine Partei wohl fühlt. Der Haupt¬
stein des Anstoßes, die V K B., ist nun inzwischen in das
Deutsche Lichtbild-Syndikat aufgegangen das ernste An¬
halten macht. mit
der Fabrikation
md dem Verleih
'U beginnen.
Dieses Syndi¬
kat wurde bek¬
anntlich in Düs-
eldorf vor mehr
ls Jahresfrist be¬
findet. An sei-
er Spitze stehen
uste. kluge und
üchtern rech-
nde Männer,
e genau wissen,
iß man nichts
mit Gewalt er-
chen kann und
: ‘ß man beson¬
ders beim Film
r ir zum Ziel
mmt, wenn
n m wohl über¬
legt und langsam
1 ne Politik des
‘‘»glichen be¬
it eibt.
Diese Politik
des Möglichen be¬
steht fü- den
! heaterbesitzer
nhne Frage nur
einer engen
J * s ammenarbeit
m ’t dem Ver-
k*her, oder bes-
S€r gesagt mit
dem Zentralver-
ban< * der Film-
Verleiher. Es mag
dahei ununter-
* Ucb * bleiben, ob
h *er und da ein
* heaterbesitzer
falsch behandelt, zu scharf oder zu lax angefaßt wurde
Der Zentralverband ist nun einmal da und es muß mit
ihm gerechnet werden. Wer objektiv sieht, muß sich mit
den Prinzipien die diese Organisation bisher verfolgt hat.
absolut einverstanden erklären, wenngleich zugegeben
werden soll, daß der Theaterbesitzer manche Bestimmung
der Verleiher als zu scharf, vielleicht sogi r als ungerecht
empfindet.
Das liegt »her daran daß der \crlesh r * iel Geld in
seiner Lizenz und
seinen Kopien in¬
vestieren muß.
das er nur lang¬
sam und stück¬
weise vom Licht -
spiclhausinhabcr
zurückerhält. Es
kommt hinzu, daß
das Verleihge¬
schäft eine Art
von Börsenspiel
ist. Man kauft im
Vertrauen auf die
Zugkraft den teu¬
ren Film, der dann
na ;hher eine Ent¬
täuschung dar
stellt, genau so
wie umgekehrt
oft aus dem billig
erworbenen Strei¬
fen der große
Schlager wird.
Aus dieser Un¬
sicherheit des
Einkaufs, aus der
Unmöglichkeit
heraus, Erfolg
oder Mißerfolg
eines Films in
Deutschland ab¬
solut sicher zu
taxieren. ergibt
sich auch eine
Art der Preisge¬
staltung, die viel¬
leicht nicht ge¬
rade angenehm,
aber unerläßlich
ist. Fs müssen
eben beim Erfolg
Gewinne herein¬
geholt werden, um
Seite 10
Kincmotograpfy
Nummer 977
etwaige Mißerfolge wieder abzudecken. Die Frage des
prozentualen Spielens oder das Problem der gleich*
bleibenden Preise für einen und denselben Platz wird da¬
durch fast unerreichbar und fast unmöglich.
Überhaupt ist die Frage des Geschäftsve kehrs zwischen
Theaterbesitzer und Verleiher nicht im Rahmen eines
Artikels zu erörtern. Es sprechen da hundert und tausend
Imponderabilien mit, wobei letzten Endes immer wieder
zu berücksichtigen ist, daß der Verleiher e nen wertvollen
Film, der ihn einen erheblichen Betrag k» stet, zu einem
verhältnismäßig geringen
Preise an einen einzelnen
Theaterbesitzer abgibt,
gewissermaßen auf Risiko,
und daß infolgedessen
auch im Bestellschein der
Verleiher sich besonders
scharfe Bedingungen si¬
chern muß.
In einer Unterredung,
die mit einem prominen¬
ten Verleiher stattfand,
wurde offen zugegeben,
daß ßestellscheinfragen,
Lieferungsbedingungen, ja
sogar Ringbildungen dis¬
kutabel seien, wenn man
nur mit den Führern zu
tun habe, die überall und
absolut als Vollkautleute
gelten. Aber leider sei
das Gros der Theaterbe¬
sitzer absolut unkaufmän¬
nisch, ja sogar geschäft¬
lich leichtfertig, was da¬
raus hervorgehe, daß es
im verflossenen Jahr The¬
aterbesitzer gegeben hat,
die hundertfünfzig Filme
abschlossen, obwohl sie
nur fünfzig gebrauchen
konnten. Man überlege
wirklich ernsthaft, was
das heute für den Ver¬
leiher bedeutet, sechzig
oder siebzig Filme zu
streichen. Wenn er das
bei der Hälfte seiner
Kundschaft tun muß —
und es gibt in der Praxis
solche Fälle — hat er
nicht nur in der verflosse¬
nen Saison umsonst gearbeitet, sondern erzielt noch er¬
hebliche Verluste, die er unter Umständen gar nicht
tragen kann.
Wir persönlich wünschten eine Ringbildung, schon um
nachher feststellen zu können, daß sie an der Uneinigkeit
im eigenen Lager zugrunde geht. Genau so wie wir auf
die praktische Arbeit des Lichtbild-Syndikats gespannt
sind, weil auch da gewisse Bedenken und Gründe vor¬
liegen. die befürchten lassen, daß aus dem gemeinnützigen
Verleihbetrieb unter dem Zwang der Entwicklung über
kurz oder lang ein ganz gewöhnlicher Filmverleih wird.
Man verstehe uns nicht falsch: wir zweifeln nicht am
guten Willen und an den reinen Absichten der Gründer,
aber wir glauben, daß d;e Verhältnisse stärker sein
werden, daß eine ganze Reihe von Gründen nachher zur
rein kaufmännischen Entwicklung zwingt, was ja schlie߬
lich auch kein Unglück wäre, besonders nachdem die
Kreise des Syndikat-Verleihs vorläufig nicht allzuweit
gezogen werden sollen. — Das Syndikat, das übrigens
gar nicht an gemeinsame Abschlüsse, an irgendeinen
Druck dem Verleiher gegenüber denkt, wird zunächst
etwa fünf deutsche und fünf ausländische Films heraus¬
bringen, das heißt also, es will nur ein Fünftel des Be¬
darfs seiner Mitglieder decken. Vier Fünftel werden
nach wie vor im freien Verkehr eingedeckt werden
müssen, wobei auf der anderen Seite zu bedenken ist,
daß mancherlei Verleiherverbmdungen schon bei den
jetzigen Mitgliedern bestanden, die durch den Syndikats-
Verleih parallelisiert wer¬
den.
Jedenfalls wird durch
das Syndikat die Ange¬
legenheit der Sperre in
Ordnung gebracht wer¬
den. Das muß natürlich
in einer Weise geschehen,
die dem Theaterbesitzer
nicht wehe tut. Es darf
in diesem Fall keinen
Sieger und keinen Be¬
siegten geben. Wenn die¬
ser Ausgleich geschahen
wird, haben die Düssel¬
dorfer schon den ersten
großen Erfolg davon ge
tragen, ha^en sie prakti
sehe Arbeit geleistet.
Damit aber ist die Krise
von der eingangs die Red*
war, nur erst zum Teil be
hoben. Es ist nicht so e»n
fach, wenn eine Firm
wie die l fa ihren Aktio
nären keine Dividend
zahlen kann, während su
umgekehrt den Obligati*
nären mehr als zehn Pr
zent zahlen muß. Ab»
schließlich gibt es ja au«,
genug große namhafte F;
men außerhalb der Filr
Industrie, die in diese
Jahr dividendenlos bk
ben.
Man darf nicht verg»
sen, daß der große de*,
sehe Konzern ein Pr
£ramm aufgestellt und zum
großen Teil durchgetu t
hat. das ebenso sehr
Zwecken der Firma wie dem Ansehen des deuk
Films galt. Wenn die leitenden Herren Optimisten u *
wesen sind und im Vertrauen auf eine günstige EntwK 1 *
lung vielleicht einen Schritt weiter gegangen sind, als
hätten gehen sollen, so ist ihnen daraus kein Vorwurt zu
machen, denn sie haben nichts anderes getan, als vi
namhafte Wirtschaftspolitiker.
Im übrigen stehen wir auf dem Standpunkt, daß hei
der ganzen Transaktion nichts verloren ist, daß sich nur
die Realisierung mancher Projekte verzögert und daß - jS
etwas ist, was große, weltumspannende Firmen heute n
Kauf nehmen müssen.
Das einzige, was uns gefährlich dünkt, sind gewisse An¬
näherungen an Amerika. Gegen die Aufnahme amerikani¬
schen Kapitals wäre an sich gar nichts einzuwenden
Deutsche Städte, deutsche Länder und Firmen aller R h
tungen suchen drüben Kredite. Es wird auf die Bedingen
gen ankommen, und da wird man abwarten mü*sen
Nummer 977
ftmemaiograpf)
Seite 1!
Amerikanische Filmneuigkeiten
er Kampf zwischen dem Trust (Famous Players—
Metro Goidwyn—First National) und den Unabhän¬
gigen. unter Führung der .Universal'*, scheint sich sehi
ruhig zu entwickeln; aber der Schein trügt. Unter der
äußerlichen Ruhe verbirgt sich eine Erbitterung und eine
Leidenschaft, wie sie eben bei einem Kampf um die
Existenz begreiflich ist. Der neueste Schachzug des
Trusts wird in aller Stille vorbereitet: die Famous Players
Daß eine geschickte Künstlerin auch gegen ein schlechtes,
abgespieltes Szenario erfolgreich sein kann, beweist Mary
Pickford in ihrem neuen Film ..Die kleine Annie Rooney”.
Das alte Thema von dem Kind aus der Mietskaserne, das
schließlich den zu unrecht verdächtigten Geliebten rettet.
Nicht eine neue Variante, alles alte erprobte Effekte,
alles alte Situationen Aber auch die Mary Pickford ist
die alte geblieben: die Ewigjunge. Sie muß ungefähr in
und die First National, die eine
Mehrzahl der Kinohäuser kon¬
trollieren, werden alle *hre
Theater unter einen Hut bringen
Diese Konsolidierung muß natür¬
lich ifi einer Form erfolgen, daß
sie nicht gegen das Anti-Trust-
Gesetz verstößt, und die „Ge-
neralstäbier’*, die Anwälte, auf
beiden Seiten haben eine kmff-
iche Aufgabe vor sich: Die Trust-
mwälte müssen sie so lösen, daß
<eine Gesetzesverletzung nach¬
weisbar ist — die independentan-
v älte müssen versuchen. emenVer-
toß zu entdecken, der eine gericht-
che Maßrahme möglich macht.
Inzwischen wird beiderseits die
roduktion m:t Hochdruck be¬
ieben — nicht zum Vorteil dei
ualität des amerikanischen
T !ms: Kunst und Hast sind
v 'derstrebende Pole. Jede
oche bringt sechs bis zehn grö-
i re Fiimstücke. ganz abgesehen
v n den kurzen Füllern, die
0 t/endweise auf den Markt ge-
v *Jen werden. Das alte
^ nchwort von dem Dritten, der
s h freut, wenn zweie sich strei-
I % hat längst seine Berechti-
t ng verloren — es ist meistens
r Dritte — man nenne ihn
\ k oder Publikum auf dessen
K ''ten der Kampf geführt wird.
^ nter den neuen Filmen der
^ »che dürfte drüben der Pola-
Nv4ri-Film „Die Blume der
Nacht besonders interessieren
der Mitte der Dreißiger sein —
sie spielt die klcne Annie, die
bei Beginn des Films zwölf
Jahre alt ist, und sie sieht wie
eine Zwölfjährige aus, bewegt
sich und benimmt sich genau
wie eine Zwölfjährige — sie
i s t eben das zwölfjährige Mäd¬
chen. weil man es ihr glaubt.
— Der Film ist ein gr »ßer, ein
persönlicher Erfolg dieser einzig¬
artigen Künstlerin.
Mit dem Dampfei „Deutsch¬
land * sind vor ttnigen Tagen
Direktor Grau und Dr. Nikolaus
Kaufmann von der Ufa hier ein-
getroffen, die an dem Kulturfilm
„Wege zu Kraft urd Schönheit
ein besonderes Interesse haben
Der Film liegt seit Monaten hier
und harrt der Freigabe durch die
Zensur. Vielleicht werden die
Berliner Herren durch eine Pri¬
vatvorstellung vor den Presse¬
vertretern und Fachleuten sich
über die Möglichkc t der öffent¬
lichen Aufführung informieren
Die Zensur, die den Film „Das
verbotene Paradies anstandslos
passieren ließ, trotzdem hier
die Absicht in ihrer Deutlichkeit
unverkennbar ist, kann an dem
Kulturfilm keinen Anstoß neh¬
men, wenn er ihr in verständiger
Weise unterbreitet und in seinen
Zwecken klargemacht wird. Laszi¬
vität haben wir hier wiederholt
im Film gesehen, die Nacktheit
als Reizmittel ist auf der Sprech-
um des Stars willen. Pola
j. ... _ _ Jane Winton. cm i
* ri * die auf ihre großen Er-
in Deutschland hin von der Paramount verpflichtet w urde,
hier noch nicht einen einzigen Film gespielt, der auch
" Ur annähernd an ihren Dubarryerfolg heranreicht; mit
H H ‘ ra neuesten Film aus den wilden Tagen der Gold-
ieherzcit in Kalifornien hat sie keinen glücklichen Griff
ßetan Fine blutrünstige Geschichte, schlecht erzählt und
* <>n I aul Bern ungeschickt gefilmt. Was Pola Negri leistet,
ISt So gesehene Routinearbeit, und die Nahaufnahmen
- höchst unvorteilhaft für sic: Von dem früheren Reiz
V a Wen *g zu sehen — die Negri scheint wesentlich ge-
»Ilert zu sein.
bühne hier in einem halben Dut-
ucr Metro*Star Phot
zend Revuen zu sehen — logischer¬
weise kann die Zensur die reine Nacktheit im Dienste der
Vervollkommnung nicht gut verbieten. Es fragt sich nur, ob
die Logik der Zensoren korrekt oder unberechenbar unlo¬
gisch ist. Der mit Recht so geschätzte Populus wacht auf.
Es ist vielleicht zuviel gesagt, wenn man diese frohe Bot¬
schaft in diese verallgemeinerte Form faßt — der Populus
ist eine Herde, die dem Leithammel folgt, der Leithammel ist
sich, wenigstens im vorliegenden Falle, des rechten Weges
wohl bewußt und kann (und wird?) sie auf schönere Wei¬
den führen. Konkreter ausgedrückt: unter der Führing
eines jungen und wohlhabenden Verlegers, der Kunst-
Seite 12
Rmemotogropf)
Nummer 977
freund und Kunstverständiger ist. haben sich mehrere
Herren zusammengetan, die sich die Pflege des Kunst film*
zur Aufgabe gemacht haben. Diese finanzkräftige Ver¬
einigung ist zunächst damit beschäftigt, eir.e Anzahl guter,
mittelgroßer Theater in den großen Städten des Landes
zu kaufen oder zu pachten, und in diesen Theatern nur
die wirklich guten Filme aller Länder ;u zeigen Was
sie planen, ist: das Kino der Gebildeten . Filmkam-
merspiele. Daß hier in erster Linie de- deutsche Film
»n Betracht kommt, bedarf weiter keiner Erläuterung.
Daß dieser Film gewinn¬
bringend sein kann, liegt
auf der Hand: Wir haben
hier in jeder großen Stadt
Zehntausende, die nie das
Kino besuchen, weil —
ohne Selbstüberhebung —
ihrer Bildung die dort ge¬
botene Kost nicht zusagt,
wir haben in jeder großen
Stadt Hunderttausend^ die
den Kitsch, der jahrein
und jahraus hier aufgetischt
wird, leid sind und dem
Kino entfremdet werden;
wir haben endlich im Lande
Millionen, die instinktiv den
besseren Film bevorzugt n
— ich möchte hier bemer¬
ken, daß der tieiiste und
beste Film des neuen Spiel-
jahres „Tower of Lies“
des Triumvirats Lagerloef-
Sjöström-Chaney gegen alle
F'rwartung ein populärer,
ein Kassenerfolg ist, und
daß der meisterhafte Film
„Die lustige Witwe“ seit
Monaten vor ausverkauften
Häusern spielt . . . Der mit
Recht so geschätzte Po-
pulus wacht auf
Das Verlangen nach besseren und guten Filmen wird
durch die systematische Propaganda in der Presse unter¬
stützt und genährt. Die Tagespresse hat ihre ernsten
Filmkritiker, die jeden neuen F*ilm mit derselben Gründ¬
lichkeit und Würde besprechen, wie die Theaterkritiker
die Novitäten der Sprechbühne. Die Sonntagsblätter, die
Wochen- und Monatsschriften bringen ernste Abhandlun¬
gen oder bitterboshafte Plaudereien, in denen sie gegen
das kitschige Massenprodukt und die nur auf den Profit
bedachte Sc ha öl onc na r beit der amerikanischen Filmindu¬
strie losziehen
So brachte das populäre „Colliers Weekly“ in einer
seiner letzten Nummern einen amüsanten Artikel: ..Wie
uns die Welt im Film sieht * — eine wohlverdiente Ver¬
höhnung des amerikanischen Films.
Die Welt kennt uns (die Amerikaner) nun ganz genau.
Jedes amerikanische Heim hat ein Schwimmbassin, einen
Kammerdiener und einen unerschöpflichen Kübel mit den
auserlesensten alkoholischen Getränken.
Jede Amerikanerin hat mindestens drei Gatten und hat
auf der Welt nichts weiter zu tun. als den nächsten zu
suchen. Jeder Amerikaner ist auf ein Mädchen oder ein
Mördchen aus.
Der berühmteste Mann in Amerika ist ein kleiner Mann
mit unmöglichen Füßen, einem kleinen, schwarzen Schnurr¬
bärtchen, einem Hütchen, einem Spazierstöckchen und einer
ernsten Miene.
Amerika ist das „Land der Freiheit“, das aus einem
Platz. Wallstreet gerannt, und den westlichen Prärien be¬
steht. In diesen Prärien des Westens leben Indianer und
Tom Mix. der als eine
Art Prärie - Polizei gelten
darf, begrenzt sind die
Prärien durch das „typi¬
sche amerikanische Heim“.
Es gibt auch so etwas
wie einen amerikanischen
Vater, der sich indessen
wenig oder gar nicht um
seine Familie kümmert und
meistens im Cutaway in
seinem Bureau oder bei
einer Hochzeit erscheint.
Schecks unterzeichnet und
Ballettmadels aushält.
Die Amerikanerin trägt
morgens, mittags, abends
und nachts Perlenketten
die Millionen wert wären
wenn sie echt wären.
Die populärsten Leut«
in Amerika sind nicht etw.
die ernsten Männer, di-
ihren Geschäften nach
gehen, durch schwere Ar
beit Geld erwerben ai
Fortschritt der Menschh*
arbeiten, sondern Leut*
die sich auf Nägel setzt r
die jemand auf einen Stw 1
gelegt hat. Zahnreparaturt i
mit Schmiedehämmern v*
nehmen, in Abzugskanäle fallen und an den Fassaden d r
Wolkenkratzer dabei hinaufklettern und von der n
Dächern unbeschädigt herunterpurzeln.
Amerika ist das Land der unbegrenzten Unmöglichkeit« i.
eine Phantasmagorie, ein Alpdruck. Die ganze Welt la» d
über den Amerikaner — er ist der ewige Hanswurst.
So sehen es die Massen im Kino — und sie glauf
was sie sehen, denn die Kamera kann doch nicht Iül 1
ln jedem Lande unter der Sonne sind vier aus fünf Fih
amerikanisches Fabrikat. Der Film ist der neue ameri*a-
nische Botschafter ... mit unbegrenzter Macht.
Das sind die Hauptpunkte des Artikels in „Coli"-’**
Weekly". Das Bild ist übertrieben wie jede Satire.
sichtlich übertrieben, damit es um so stärker wirkt — u ®
es wirkt auf die Massen, es wird auch sehr bald aut die
Filmfabrikanten wirken — wenn ihnen der geschätzte
pulus die Gefolgschaft verweigert und sich den hohe*
Ziele anstrebenden Führern zu wendet.
#«*
£
* *V
H. R- H-
Nummer 977
Rmematograph
Seite 13
Die Bearbeiter
er amerikanische Film ist dem deutschen bereits darin
im Vorteil, weil er im gesamten angelsächsischen
Sprachbereich der Krde ohne die geringste Abänderung
laufen kann. Sogar in den internationalen Hafenstädten
des Ostens ist es möglich, den amerikanischen Film mit den
Originaltiteln vorzuführen, weil die eingeborene Bevölke¬
rung des Englischen mächtig ist. Außerdem gibt es
exotische Städte, in denen die Filmtitel zweisprachig vorge¬
führt werden, und die zweite Sprache ist fast immer das
Englische. In Deutschland und be.m deutschen Film geht
das nun leider nicht Man hi t in Holland, aber auch auf
dem Balkan schon gelegentlich deutsche Filme mit deut¬
schen Titeln laufen lassen, weil bei der Landesbevölkerung
eine genügende Kenntnis des Deutschen vorausgesetzt wer¬
den konnte. Aber mit diesem Zufall kann die deutsche
Filmindustrie leider nicht rechnen und bleibt hier gegen
Amerika in der Hinterhand.
Als daher die Einfuhr amerikanischer Filme bei uns
einsetzte, entstand eine neue Position in der Filmbranche,
der Bearbeiter, dessen Aufgabe es anfänglich nur war, die
englischen Titel zu übersetzen In der ersten Zeit liefen
die amerikanischen Filme bei uns in der Originalfassung,
weil damals die F’hrfurcht vor dem amerikanischen Film
mit seinen Welterfolgen noch verbreitet war. Als sich aber
herausstellte, daß man dem deutschen Publikum die ame-
tkanischen Filme durchaus nicht immer in der Original-
assung vorsetzen konnte, und weil auch die Zensur in den
Vuslandftlmen manchmal große Schnitte machte, war es
lotwendig, dem Titelübersetzer gleichzeitig das Amt eines
Bearbeiters zu übertragen.
Ein Idealzustand ist dies keineswegs. F.igent ,: hätte
der Regisseur das Recht, seinen Film in der g. »zen Welt
» vorgeführt zu sehen, wie er ihn schnitt; denn schließ!’ch
ist das Schneiden eines Filmes nicht die kleinste Aufgabi
die ein Regisseur zu erfüllen hat. Aber diese an sich selbst¬
verständliche Forderung ist bisher noch selten erfüllt wor¬
den. Die Uraufführungstheater haben fast immer den Ehr¬
geiz, den Film in einer Fassung vorzuführen, die. wie sie
meinen, bei ihrem Publikum allein Anklang findet. Man
erinnert sich noch jener energischen Besitzerin eines west¬
lichen Lichtspielhauses, deren ..Scherenschnitte" bei allen
Regisseuren gefürchtet waren. Die Dame allerdings kannte
ihr Publikum gründlich und konnte sich damit rechtfertigen,
daß sie selbst flaue Filme zu erfolgreichen Stücken Um¬
schnitt
Leider kann dies von der Mehrzahl der Bearbeiter nicht
gesagt werden. An sich ist es ein Unding, einen Film, der
doch eine in sich gefügte Arbeit darstelit oder wenigstens
darstellen sollte, zu bearbeiten. Über geringfügige Ände¬
rungen wird sich natürlich stets reden lassen, denn ein Re¬
gisseur kann, wie jeder Schaffende, zuletzt nicht mehr fest¬
stellen. ob ihm jede Szene glückte, oder ob er seine Idee,
die ihm vorschwebte nicht in das Bild hineir sieht, wahrend
ein Außenstehender, der objektiv vor der Leinwand sitzt,
von all dem nichts merkt Fast jeder Filir hat Längen, die
gewöhnlich erst in der Premiere bemerkt weroen und die
vorher dem Regisseur oder dem — Bearfxitzr »ntgangen
waren. Aber wie ein Theaterstück nach der Premiere in
der Mehrzahl der Fälle gekürzt wird, so sollte auch ein
Film nach der Uraufführung noch einmal durchgesehen
werden, weil die Wirkung niemals richtig vor der Publi¬
kumsverführung festgestellt werden kann
Gegen eine derartige Bearbeitung wird sich nichts em-
w .nden lassen, aber es mehren sich neuerdings die Fälle,
in denen mit den Filmen in einer Art umgesprungen wird,
als handle es sich un ein Bund Flicker. Wir haben eine
Seite 14
Rmematopropf»
Nummer 977
Anzahl Bearbeiter, die von einem nicht ganz erständlichen
Ehrgeiz gepackt werden, sobald sie die Sch«*re an den
Film setzen, und die nun auf ihre Art den Film umdichten.
Für die Bearbeitung eines ausländischen 7 Ims gibt es
natürlich nur eine Richtlinie: ihn zu einem puolikumssiche-
ren Werk zu machen. Der Bearbeiter muß in demselben
Sinne objektiv sein wie der Theaterbesitzer er muß den
eigenen Geschmack unterdrücken und sich c _*n Wünschen
der Zuschauer anpassen. Mit dem törichter Gerede, das
weltfremde Theoretiker, aber auch manche praxisfremde
Filmkritiker anstimmen. nämlich, man müßte das Publikum
zu ..Höherem erziehen“, scheint immer noch nicht gründlich
genug aufgeräumt zu sein.
Das Publikum will alles, nur
nicht erzogen werden, und
wird böse, wenn es diese
Absicht merkt. Es bestraft
die Tendenz, indem es dem
Theater den Rücken kehrt.
Natürlich wollen einzelne die
Erziehung zur Kunst schon,
aber den Massen ist dieser
Wunsch vollkommen fremd
Und da der Film eine Er¬
scheinung für die Menge
ist, muß deren Wunsch für
die Filmindustrie maßgebend
sein, wie sich das bei ande-
ren Industrien von selbst
versteht. Das um so mehr,
als keine Industrie der Welt
in einen Massenartikel so
hohes Kapital steckt wie
eben die Filmindustrie.
Die Regisseure vergessen
das manchmal, aber sie
haben wenigstens die Ent¬
schuldigung. daß sie ja mit
neuen Mitteln die verlangte
Wirkung her Vorbringen sol¬
len. Der Bearbeiter hin¬
gegen ist zuerst dazu da.
einen bereits erprobten
Film zu prüfen, ob er in
seiner alten Form in den
deutschen Kinos gespielt
werden kann Das deutsche
Publikum ist nun in seiner
Zusammensetzung anders
als die Zuschauer des
Broadway, obgleich ja de¬
ren Wünsche für den Welt¬
spielplan der Kinos ma߬
gebend sind. Wir sind we¬
nige«* naiv, minder primitiv
in den Voraussetzungen als die Amerikaner
Bearbeiter vergessen dies bisweilen.
Sie sind dann aber auf der anderen Seite wieder
Freunde von überspitzten Effekten. Diese letzten kom¬
men in der Regel dann zustande, wenn eine heraus¬
geschnittene Szene durch einen Titel ersetzt werden muß.
oder wenn der Bearbeiter die Bildfolge willkürlich ändert
und dem szenischen Ablauf eine andere Reihenfolge gibt.
Das letztere scheint augenblicklich die große Mode bei den
Bearbeitern zu sein, wie es ja nicht nur Film-, sondern auch
ßearbeitermoden gibt.
Anerkannt muß natürlich werden, daß es ohne Schnitte
nur in ganz seltenen Fällen geht. Wenn ein Film von Lu-
bitsch, Griffith, Mauritz Stiller einmal geschnitten und dem
Theater überantwortet wurde, so erscheint uns eine Bear¬
beitung dieser Werke als ein störender Eingriff. Wenn
einem Künstler wie Mauritz Stiller ein Übergang nicht
glückte, so bringt ihn der Bearbeiter erst recht nicht fertig.
Auch von Lubitsch und Griffith sollte man nichts als die
Titel übersetzen; sie pflegen sich schließlich etwas dabei
zu denken, wenn sie ihre Szenen ausarbeiten. Die „Ehe im
Kreise“ war von Lubitsch mit deutschen Titeln versehen
worden, und es wäre am besten, wenn dieser Meister aus
seinen amerikanischen Filmen eine deutsche Fassung zu¬
rechtschnitte.
Wo ein Schnitt anzubringen ist. wird stets nur aus der
Art des Films hervorgehen. Am besten doch wohl dort, wo
kein Zwischentitel die Lücke auszufüllen hat. Leider kann
man beobachten, daß durch
den Schnitt leere Stellen ent¬
stehen. während es dem Be¬
arbeiter nicht aufgefallen ist,
daß er nebensächliche, voll¬
kommen entbehrliche Passa¬
gen stehen ließ. Man muß
immer wieder feststellen, daß
der alte Aberglaube, das Pu¬
blikum verlange vor allen
Dingen , Aufmachung“, also
c ine pompöse Drapierung an
sich unwichtiger Elements,
bei den Filmleuten unaus¬
rottbar zu sein scheint. Das
Publikum will vor allen
Dingen Handlung und noch
einmal Handlung; alles
andere kommt e-st in
zweiter Linie.
Es wird sich vielleicht
nicht immer vermeiden
lassen, die Szenen in der
Bearbeitung an einzelnen
Stellen anders zu bringen,
als die Originalfassung sie
abrollen ließ. Aber es darf
dann nicht zu Gewaltsam
keiten kommen, wie man es
immer wieder erlebt. Die
sicherste Schere hat in
solchen Augenblicken der
vortreffliche Noack, dessen
Bearbeitungen auch der
amerikanischsten Filmen
eine europäisch angenäherti
Möglichkeit geben. (Eir
Musterbeisp»el ist in diese
Beziehung die „Angst vo*
der Ehe“.! Recht wenig er
treulich war die Bear bei
tung, die der erste Harold
Lloyd-Film fand, bei den'
die Bearbeitung damit begann, daß für einen guten Ori-
ginaltitel ein nichtssagender, krampfhaft gesuchter Tit*
an die Stelle trat. Über die Umbetitelung von Ausland
filmen wäre noch ein Wort zu sagen:
Die Mode kommt aus Amerika, wo sie verständlich is‘
Den geplagten Arbeitstieren des Broadway sagt natürlich
ein Titel wie „Passion“ mehr als „Madame Dubarry“, „D 1 “*
ception“ mehr als „Anna Bolcyn“, denn die große Men^
hat jenseit des Ozeans nicht den geringsten historischen
Sinn und kann ihn nach ihrem Bildungsgang auch gar nicht
haben. Außerdem steckt bei den Amerikanern vielleK
noch die Absicht dahinter, die Herkunft des Films möglichst
zu verwischen. Wir haben weder zu einem noch zu ande*
rem Anlaß. Wir sollten den Originaltitel eines Films nur
dann ändern, wenn er entweder unübersetzbar ist oder durch
ein besseres deutsches Schlagwort ersetzt werden kann
Der Trödler von Amsterdam Phot. D*fa
unsere
Nummer 977
Äinrtnntograpfi
Seite 15
Pariser Notizbuch
Der Kampf gegen die .. Amerikinisation“ — Deutsche Filme ia Pari*
(Von unserem Pariser Korrespondenten.)
s muß etwas geschehen, darüber ist sich ganz Paris
einig. Der amerikanische Film, der während des
Krieges, als Europa mit anderen Problemen voll beschäf¬
tigt war, groß geworden ist, breitet sich jetzt in rigo¬
rosester Weise aus und sucht überall neue Absatz- und
Bctätigungsgebiete. nicht auf Grund seiner überragenden
Qualität, son¬
dern mit Hilfe
des Standards
seiner Währung.
Gerade für
Frankreich in
seir.en Infla¬
tionsnöten ist die
Gefahr beson¬
ders groß.
Amerikanische
Filme stellen
Hier bereits seit
längerer Zeit
den weitaus
größten Teil des
Spielplans. Nach
einer kürzlich
veröffentlichten
Statistik betra¬
gen die Einnah¬
men der ameri¬
kanischen Film¬
gesellschaften
aus dem Aus
undsgeschäft
bereits im
Durchschnitt
' unfunddreißig.
Hei einzelnen
Gesellschaften
bereits zwei¬
undvierzig Pro-
cnt der Ein¬
nahmen über¬
haupt. Dabei ist
u berücksich-
: gen, daß die
Bilder, ehe sie
ns Ausland ge-
sich bereits
im eigenen
■ ande amorti-
s ert haben, die-
Se Hinnahmen
a '*° reinen
Herschud dar.teilen Aber nicht nur das. die Ameri-
r ner geben sich gerade in letzter Zeit die allergrößte
iühe — angesichts des Standards ihrer Währung mit
Hestern Erfolg — f auf die französische Industrie Einfluß
gewinnen und im Zusammenhang damit eine möglichst
große Anzahl einzelner Theater in die Hand zu bekom-
11 ‘^n, in denen dann natürlich so gut wie ausschließlich
amerikanische Bilder laufen sollen.
1 ast noch mehr verstimmt die Rigorosität, mit der man
1 drüben mit allen Mitteln und unter allen erdenk-
'en Vorwänden gegen die Einfuhr französischer — wie
W °hl ganz allgemein europäischer — Filme sträubt. Mag
Se,n ’ so sagt man sich, daß die französischen Bilder der
an *erikanischen Mentalität hier und da nicht ganz ent¬
Alicc Terry, die Gattin dci^RtKuieurt Kcs Ingram, auf dar lUtw nach Europa
sprechen. Nimmt denn aber Amerika mit dem, was es
ausführt, auf die europäische Einstellung und den euro¬
päischen Geschmack Rücksicht? Spitzenleistungen,
technisch oder künstlerisch nochstehende Erzeugnisse
sind hier immer willkommen. Das hat erst jetzt wieder
die französische Erstaufführung des «.Phantoms der
Oper*' bewiesen,
das hier beson¬
derem Interesse
begegnete: ist
doch der Schau¬
platz der Hand¬
lung die Pariser
..Opera", de»-
Stolz jedes Fran¬
zosen Aber es
sind ja nicht nur
Spitzenleistun¬
gen. die zu uns
h »ruberkom-
y*cn, sondern
vielfach. um
nicht zu sagen
n der Mehrzahl.
Bilder, die, ganz
objektiv gese¬
hen. in künst¬
lerischer Be¬
ziehung an die
eigene Produk¬
tion bei weitem
nicht heran¬
reichen.
Es muß also
etwas gesche¬
hen. und zwar
Said und durch¬
greifend Nur
was. ist die
schwierige Fra¬
ge. Einer sieht
das Heil in
einem ..Latei¬
nischen Ring“,
enem Zusam¬
menschluß von
Frankreich und
Italien, dem sich
dann Belgien.
Spanien, Por¬
tugal und Ru¬
mänien anschlie-
ßen sollen, mit dem Zw'eck, in diesen Ländern die eigene
Produktion untereinander auszutauschen und nach Mög¬
lichkeit den Spielplan damit zu füllen. Gegen diesen
Plan erhebt sich der Emwand, daß wahrscheinlich
Italien, das auf seine eigene Produktion sehr stolz ist.
kaum dafür zu gewinnen sein werde und die übrigen
I änder über keine nennenswerte Eigenproduktion ver¬
fügen. Belgien allerdings fängt jetzt an. selbst zu pro¬
duzieren. aber es bleibt abzuwarten, war daraus wird
Aussichtsreicher scheint schon der in diesem Zusam¬
menhang ebenfalls ventilierte Gedanke, einen Zusam¬
menschluß mit der deutschen (sic!) und englischen Pro¬
duktion herbeizuführen und so gewissermaßen den Ameri¬
kanern einen europäischen Trust gegenüberzustellen, der.
Seite 16
fünemotogropt)
Nummer 977
wenn er zustande käme, allerdings wohl gai*z anders auf-
treten könnte. Aber das hat wohl noch gute Weile.
Eine andere Gruppe ist für die Kontingentierung nach
deutschem Muster. Doch auch das hat se re Schwierig¬
keiten. vor allem, weil Frankreich durch iie verschie¬
densten Handelsverträge die Hände gebunden sind. Sie
soll deshalb auch nicht von Staats wegen oder als Zoll¬
maßnahme eintreten, sondern man will die Zensur damit
betrauen derart, daß diese hier ebenso wie wohl in ande¬
ren Ländern allmächtige Einrichtung nur einen bestimm¬
ten Prozentsatz fremder Filme zulassen sol e. Die Maß-
nahme hätte den Vorteil, daß sie von vornherein sozu¬
sagen „gleitend“ angelegt werden konnte, je nachdem
Amerika weiter
sich vor allen Dingen freuen, daß sie ihnen ohne Schwie¬
rigkeiten folgen können und daß man ihnen so entgegen¬
kommt. Außerdem glaubt der gute Mann, der auf den
schlauen Gedanken gekommen ist, die Eingeborenen, also
die restlichen zwanzig Prozent seiner Besucher, würden
gern die Gelegenheit ergreifen, ein paar Worte Englisch
zu lernen oder sich in der fremden Sprache zu vervoll¬
kommnen
Den größten Eifer im Kampf gegen die Amerikanisation
zeigt eine Gruppe „O. P. C. L.“ (Omnia-Pathe-Consor-
tium-Lutetia), die über eine bc trächtliche Anzahl von
Theatern verfügt und in dieser und anderen selbstän¬
digen, die sich ihr anschließen wollen, die Verteilung der
französischen
bei dem Boy¬
kott bleibt oder
sich bereit fin¬
det, eine ent¬
sprechende An
zahl franzö¬
sischer Filme
bei sich einzu¬
führen.
Doch auch
dieser Ausweg
erscheint nicht
der richtige.
Einmal wäre
damit herzlich
wenig für die
Beliebtheit
französischer
Filme im Aus¬
land gewonnen,
wenn nicht viel
verloren, ferner
der W illkür Tür
und Tor geöff¬
net, und schlie߬
lich ist es im¬
mer gefährlich,
der Zensur, die
nach einer an¬
deren Version
Produktion vor¬
nehmen will,
um, wenn das
geschehen ist.
den Spielplar
mit fremden Bil
dern aufzufül¬
len. Diese Grup¬
pe greift die
französische
Handelskammer
für Kinemato¬
graphie auf Jas
schärfste an ond
droht mit dei
Einrichtung
einer neuen, aus
rein franzö¬
sischen Firmen
bestehenden
Handelskam¬
mer. die die Be
fugnis habet
soll, den Erwer 1
von Theater
durch Auslände
und die mal
gebende Bete
ligung an frai
zösischcn F
hier bald, vielleicht schon zum 1. Januar 1926. aufgehoben
werden soll, einen so großen Einfluß c inzuräumen.
Letzten Endes würde die Einrichtung machtlus sein gegen
die amerikanischen Bestrebungen, auf die französische
Industrie Einfluß zu gewinnen oder hier eigene Produk-
tionsgesellscSaften und Theater zu errichten.
men zu verhindern. Doch ^auch diese Leute werd
w leder lebhaft angefeindet und aller möglichen eige
süchtigen Interessen verdächtigt. Brise Zungen behaupt
sogar, es käme ihnen nur darauf an, die Zwischenhänd
zu spielen und an der amerikanischen Einfuhr für st h
zu verdienen.
Eine gewisse Erschwerung der Einführung oder doch
einen Zwang zur Rücksichtnahme, wenn auch nur in
technischer Hinsicht, bedeutet schon die am 1. Januar
1926 in Kraft tretende Bestimmung, wonach nur noch
Filmwerke eingeführi werden dürfen, die auf unent¬
zündlichem Film hcrgesiellt sind. Übrigens wird auch
gegen die neuerdings aus Amerika importierte Sitte,
Teile von Filmen koloriert zu bringen, von verschiedenen
Seiten lebhaft polemisiert.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, daß in
einzelnen der großen Boulevard-Theater neuerdings
sämtliche Titel zweisprachig, in französischer und eng¬
lischer Sprache, gezeigt werden. Der Grund dafür hegt
darin, daß nach den Feststellungen eines dieser Theater¬
direktoren achtzig Prozent seiner Besucher Ausländer
sind, größtenteils Engländer und Amerikaner, die jetzt
Frankreich noch in viel größerem Maßstabe besuchen
als während der Inflation Deutschland und die, wenn
sie die üblichen Sehenswürdigkeiten genossen haben,
gern einmal ins Kino gehen, sich freuen, die Filme, die
Neben all diesen Plänen und Bestrebungen geht na ti
wie vor die Propaganda für die „Woche des fran/*
sehen Films**. Besonders wirkungsvoll und ertolgre a
soll sie werden durch eine Herabsetzung der Eirtrit s *
preise, zu der in gleicher Weise Produzenten. Verleiher.
Theaterbesitzer und der Fiskus, letzterer durch e e
Herabsetzung der Steuer für diese nationale Tat. be¬
tragen sollen.
Zum Schluß noch einige Einzelheiten über deuts hc
Filme: Die Nibelungen erfreuen sich noch immer großen
Zulaufs. Der zweite Teil „Kriemhilds Rache“, der jetzt
erschienen ist, hatte eine ausgezeichnete Presse und be¬
gegnete einem wider Erwarten großen Interesse d eS
Publikums. „Le Courrier Cincmatographique' fchr*. bt.
„Das Werk bedeutet einen Wendepunkt in der Gesch nU
der Kinematograph e, eine Etappe einer neuen Kunst au
ihrem Wege zur Zukunft.“
Von übrigen deutschen Filmen sieht man vor allem J 1 '
„Freudlosen Gasse “, die demnächst hier herausk^nu» Kn
sie zum größten Teil schon kennen, wiederzusehen und wird, mit große n Interesse entgegen.
Nach der gleichnamigen Komödie von Armont u. Bonsq jet
Manuskript: Adolf Lantz u. Alexander Korda
Regie: Alexander Korda
Bauten: Paul Leni / / Photographie: Nikolaus Farkas
Feisom-Film der Ufa
Verleihbetrieb der
Universum-Film-Aktiengesellschaft
iOOO : 1 = HAROLD LLOYD
im
Urteil der Presse
V o,-*r V . N~ ^aeheJUm
Harold W »Jm* „„d Bbermuli* .u..rh*»|i f
de. Ijwhei... •" d « 'Li i|„vd Hesl »rhoii an und l«r
K emlen K»mlk .I." » d». I> « • '
» i .««•», MrMsrnlM* l^ela»w'” ,,^, ' . , Ä | M . r .-lirii
58 ? men'hllehe Hehle. ” a.Wrtjt
Hilf ihn, den V J ‘V", n ! ^ . in «*r ««rät In ; Hunt»- .^h-
luatiiC 1 ■ , Mi*h in Ihn«*** n,l ‘
k«»mU«-Hr Situativen «**«» ^ t'nheholfenheit.
•einer bekonote« q® •< * ‘ r J." * »rklxh wiltitf**«
HO M d*^r .»«•*;•• L ^V d?rrir *«^r,t »u.ti*e TrlÄ-
Kmfftilen. er »,», «um BH*f «*«
S^STr^STl • Kt. Kilm. .« «•
freulteb . . • •
Berliner Mor«eup-l. t. -ff® 5 ,'*,«* P tne Vnsnhl %«n
. !»a» L«eta».iel n.!».MI ^
wltitgen und nirkun*-«' «> • ” *tt#er»ten »u«*«euut*t,
Pointen. Jede H.Mmt» *«. M «•"£ «„^ela.xen ....
erd-nk irh«* komU*h. bi W.rkun« imm.*r
II,.rold Lloyd «***•* W oJ*f *•*£ publik»» immer
•Irher. Kein heitere* liehen fl.»* i » » ^ Weil »»her
»»••der Ankinn«. JjJJJ Ü , in Bar, »in«e*chlar*ht
«wei Vieler Urne. **•*» ***•"" ÄIn Weinen K»n*er und
rrlttnTaut^r, Md. nh..,»a.«*.nd Mrt....
Berliner Lokal Anr.iE«r.t."o*-»«S: h , lBl t»eh-
Mur..UI Llojrd Im I fa-Pnlna» «■i /• 4 „tttrmea ln
,alv»n. M -5-* • ' • r *:r: o , Ern«».", von C.
fwodom TrmiK. .tahK, apnjlon man hc|U „ r Urhrn
«lajbllekkeMeO. 1 ■«*»» • Nein, duB kunn man «*
muH 7.uni „hildorn. daB muU man f
Im trockenen K.ürduB > T , | tul der harmloae, ein-
,.he» haben. m «eich Marold «ci»t. al«
»alliEo '<*•>• er ' h „..„lu'inn.rri'hcnl ln.riehen
S *ÄÄ"|raÄÄ rs JSttS
S7SÄ.TS ÄS?-..
—* 1*m Ilarold Lloyd .
Berliner M.nla^...
rtkanlaehc Filmkomik, dm ,,n ' ."J‘ , ^uhn doeh
man nirhl n.rb.unbmen ver-urhrn .ollte. w tl im
memal. OlnIrhwarllE.. ,, '‘ r * , " k f ^ne n »„olrron. -irlll
f»r|, und vernünflig mu hnndeln
Berliner Bor^-n C ourier ^^J^'Vlr. r d- . N^ l.v
. i:. i*«*nde H*en«n m den Km* i*
tnk einer *r..B. u Ml, " 1 ' jj“«' . p. iu l,r alle..
«teilt. o*e llnr.’ld mit Mlll >Q „ KartoB -l" >•■
mir» um» »•» *V ».V- ,-l.t - «'ml d.., n «•<•>
«er. Vi^den '“tl.-urd.or' i«««-“ .
v,r*:» , ttr“Ä 4 mm. *. . 1
h| . Ä a. der nirhl eriuiul. l
*.?’h- Abendhlall, »• Okl. *•** . rM# um «| nie».! mehr
Typ em«e«e«i Kr henhaehl. t d.e n ».‘
Kranke» auf *»*i«e „ di( . v i r ten N««e mit
liehen «•>*• ' " „.. Tempo, in ... ''
ilairh ktMU«*»* 1 '’ 11 f|| dll . Wirkung •'
ei«n!»»e voriiberj««eii. nt „.|, p |a,.nde Moment
die.er Fllmtfrol m.ke 4a a ^ te.innen, mell« vr« •
«or lleulooon« V ü „..k 'r. Ha »iod «iluo«-«. • •
die Parole de. V .d d mt h.l*.. . •
«ilana.arnen «»reiht. •««•" ,w|n«t Ihr Inieli h
Inhalt d.r ««• Varhd-"*^ \*\ n ^ Am , S) ml. .l -
.‘ uh'ervurkvn «..- «-*«!''
’^n'lf, t.;.l,eh U e? ml. .H .einen Aufruhrern d
»einem llirn er»onneneo B?"* ....
elndel.lld.ler Kr.nker. Kon.m^ in ^ h ...
SÄÄSs-i• -f
.TT. »Ile. .;r.de.km..«liel.ke..e^n de. , ,,
»SmS? -- -
liehen ....
Berliner Bhmen *ellun« 1. Noe. 1«5:
1 inhel i»t die (irtde-ke «dbat i*•» *
ITnmöfflirh. »»**h mir am khernd an*
ah. r di * crote»km Momente Uherepr«^* ,,n
,Wr.^°!ii-H.r T h w* r * ti r«,"'
äTS
1 - ;
-SLS ÄlrMMS Komik ‘ -e«
Hansa-Leih
*
Nummer 977
Rmcmotograph
Seite 19
I) I E L E U C II T E A S I E N S
Fabrikat : Yunch. Lichtspieikunst Regie : Franz Osten Länge: 2250 Meter
Vertrieb: Bayer. Film>G. m b. H. Hauptrollen: Seeta Devi, Himansu Rai Uraufführung Piccadilly
m neu eröffneten Piccadilly-Theater zeigte die Emelka
ihren ersten deutsch-indischen Film, bei dem das
Schnei gewicht auf das Wort Indien zu legen ist. weil er
ausschließlich im anderen Erdteil gedreht und von Ein¬
geborenen geschrieben
Festzuge, in denen alles aufgeboten ist. was Indien an
Pracht. Schönheit und Reichtum zur Schau zu stellen hat
So entstand ein Bild, stimmungsvoll und nachdenklich
m der Handlung, prächtig und gewaltig im äußeren
Rjhmtn. Kein Kinobild
und gespielt wurde.
Es war ohne Frage
ein großes Wagnis und
es ist erfreulich fest-
/ustellen. daß der Ver¬
buch glänzend gelungen
ist, so daß man der
weiteren Zusammen¬
arbeit der deutschen
»nd indischen Kräfte
ut ganz besonderem
Interesse entgegen*
sehen kann.
Der F'ilm nimmt sei-
n Stoff aus der indi-
hen Sagengeschichte.
* r wurde von Einge-
renen bearbeitet, und
me geringeren als
K ibindranath Tagore
*d Mahatma Gandhi
! ‘ben sich um das Ma¬
nuskript gutachtlich be¬
müht.
Inhaltlich erzählt man
un * die Sage von der
I ntstehung des Bud-
dl smus. Prinz Gotama
I • iidha. der Sohn eines
mächtigen Fürsten, mit
‘*lUn edlen Tugenden
im lar dläufigen Sinne
des Wortes, nichts von
Sensat’onen. nichts von
Spekul itionen auf ir¬
gendwelche niederen
Instirkte. Ein Bild, das
man einen Kulturfilm
nennen möchte, wenn
nicht an diesem Namen
vom Standpunkt des
Theatergeschäfts aus
ein Odium hinge Der
Film wird überall auf
das stärkste Interesse
stoßen, vielleicht von
einem Teil des Kmo-
publ.lums nicht mit
lautem Beifall aufge-
nommjn werden, aber
es w rd überall be
friedigt sein, besonders
wenn man dasselbe
Beiprogramm zeigt wie
hier in Berlin.
Man sah nämlich vor¬
her i ldische Reiter¬
spiele. die die Würden¬
träger in jenem Lande
zu Elften der Flmelka-
Fxpedition veranstaltet
hatten.
ausgestattet und Vor-
h, 'd *n allen ritter- S "'* *** K
Künsten, entsagt Thron, Reichtum und Macht, um
e,| J cr Stimme zu folgen, die ihn hinausruft, das Volk auf-
*uklären und zu retten.
Die Rolle des Prinzen spielt ein indischer Rechts-
in * Himansu Rai. mit einer Routine und einem
^ ‘^spielerischen Können, um das ihn mancher Künstler
bühne beneiden wird. Er gibt die Rolle, wenn man
V1 ^ en w ’ll, im Stil Psylanders, abgeklärt, ausgeglichen,
4 ” / e Hüllt von seiner hohen, gewaltigen Aufgabe,
p c Ibs*verständlich fehlt auch die Liebesgeschichte nicht.
T^u * Jntama verliebt sich in die Prinzessin Gopa. die
p ' ler eines der reichsten und gewaltigsten indischen
ün7< n Er muß ihretwegen zum Wettstreit antreten
hat * n ^ tn sc ^ lw * er, ^ sten ritterlichen Kämpfen Man
, 4 * er ‘ ei interessante und spannende Momente aus dem
^ 1 sehen Sagenkreis herangezogen, läßt den heiligen Ele-
n bn agieren, führt prächtige Reiterspiele vor. fabelhafte
Scrli D«vi al» K.»niÄ*tochtcr Gopa
. _ Der Film lief, wie
ijtlochlcr Gopa Phiti. Em*r4ka n
gesagt, zur rremiere »m
Piccadilly-Theater. dem neu eröffneten Lichtspielhaus, das
zu den schönsten Charlottenburgs gehört. Justizrat
Rosenthal sprach vorher einige Worte der Einführung, die
das Verständnis und das Interesse für den Film weckten
und vertieften. Das Publikum folgte den Vorführungen
mit starker innerer Anteilnahme. Es gab mehrfachen
Beifall auf offener Szene, und zum Schluß konnte sich der
Regisseur Franz Osten und Himansu Rat, der Darsteller
des Buddha, persönlich auf der Bühne zeigen, um die
Ovationen der Premierenbesucher entgegenzunchmen
Man sah Vertreter der verschiedenen amtlichen Stellen,
sc wohl \on deutscher wie von englischer Seite, und fand
sich nachher zu einem Münchener Bierabend im Hotel
Kaiserhof zusammen. Die Fmelka darf diesen Abend als
einen Gewinn für sich verbuchen. Sie hat die Zahl der
wertvollen deutschen Filme mit der ..Leuchte Asiens**
in anerkennenswerter Weise \enrehrt
Seite 20
Rmrrmitograph
Nummer 977
I) E R
II A R 0 L I) L L 0 V I)
Fabrikat: Harold Lloyd-Film
Verleih : Ufa
Regie: Newmeyer und Taylor Länge: 1700 Meter
Hauptrollen: Harold Lloyd, Rolsten Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
as im Ufa-Palast in großer Aufmachung augenblick¬
lich gezeigt wird, ist unzweifelhaft eines der
besten amerikanischen Lustspiele, die in letzter Zeit zu
uns herüberkamen. Harold Lloyd spielt die Haupt¬
rolle. allerdings wesentlich unterstützt von Bolko, dem
Riesen, der hier in Deutschland mindestens ebensoviel zum
Erfolg beiträgt wie der beliebte Schauspieler selbst.
Das Bild heißt bei uns: „1000 : 1". ln Amerika hat man
ihm den unserer Ansicht nach zutreffenderen Titel „Wa¬
rum so aufgeregt?“ gegeben
Es ist eine Groteske, wie wir sie nur von drüben bekom¬
men können, wie wir sie leider nicht machen können; ein
Sujet, das im Stoff vielleicht noch nicht einmal stark ist,
das aber so gespielt wird, daß der Zuschauer aus dem
Lachen nicht herauskommt, und das ist schließlich der
Zweck der Übung.
Harold Lloyd hat es in diesem Film gleich zu Anfang
zum Milliardärssohn gebracht. Vor lauter Langeweile
bildet er sich ein, krank zu sein, führt ein ganzes Auto
voller Pillen und Tinkturen mit sich herum und wird
schließlich von seinem Vater, dem das ewige Kranksein
auf die Nerven fällt, auf die insei El Paradiso abgeschoben.
Es begleiten ihn ein alter Diener und eine hübsche, junge
Krankenschwester, in die sich Harold, wie das nicht anders
zu erwarten ist, sehr bald verliebt. Auf der Insel Paradiso
ereignen sich inzwischen liebliche Sachen. Es findet eine
kleine Revolution statt, die von einem Amerikaner ge-
managd wird, der die Angelegenheit eigentlich für Rech¬
nung der U. 3. A. machen soll. Darum ist es ihm unange¬
nehm. daß gerade in dem Moment, wo die Sache klappt,
ein Bevollmächtigter kommen soll, der ihn sozusagen be¬
aufsichtigt. Harold wird nun natürlich für diesen Ober¬
kontrolleur gehalten und kommt
Gedränge. Im Gefängnis lernt
sen Bolko kennen, zieht
allen nur möglichen Um
keiten und mit allen
amerikanischen Humors
Zahn und macht ihn da
willig und gefügig. —
Harold Lloyd mit Bolko
selbst Revolution macht,
läßt sich nicht erzählen,
das muß man sehen. Na¬
türlich siegen Bolko und
Lloyd, es gibt eine
glückliche Verlobung,
nur eigentlich, wenn
man will, kein rechtes
Ende der Revolution.
Aber da diese Staatsaktion
Film eigentlich gar keine Rolle
spielt, kann man sich auch dar¬
über trösten und verläßt das
Theater mit dem angenehmen
Gefühl, sich eineinhalb Stun¬
den gut unterhalten zu haben.
Das Ganze ist außerordent¬
lich flott gespielt. Man hat
nicht an Staffagen gespart, eine
lustige Situation jagt die an¬
dere. Da werden ganze Reiter¬
regimenter durch ein paar
Holzlatten imitiert. Kanonen¬
mächtig ins
er den Rie-
diesem mit
ständlich-
Schikanen
einen
durch
Wie
nun
das
Schüsse aus einem Rohr auf der Schulter Bolkos abge¬
geben, man trägt Harold auf einem Balkon von einem
Haus zum anderen, als ob das selbstverständlich wäre,
kurzum, es geschehen die tollsten Sachen, ohne daß man
eigentlich recht weiß, wie, wc und warum
Erwähnens- und lobenswert die fabelhafte Begleitung
durch Ernö Rapee und die wiederum bedeutend verbesserte
Bühnenschau.
Ein Programm, das in Berlin einen großen Erfolg bringt,
und das auch in der Provinz seine Wirkung nicht ver¬
fehlen wird.
Vielleicht wirkt der Inhalt, hier so erzählt, schwacn.
Aber auf den Inhalt kommt es gar nicht an, sondern auf
die Art, wie er dargestellt ist. Harold Lloyd und der
Riese Bolko sind der Pol, der Anfang und das Ende des
ganzen Bildes Die amerikanische Groteske und vor allen
Dingen die Harold Lioyd-Filme erhalten durch das neue
Sujet eine ganz andere Note. Sie nähern sich in inrem
szenischen Aufbau den früheren Chapliniaden, nur mit
dem Unterschied, daß das Ganze natürlich moderner, mehr
auf den jetzigen Zeitgeschmack zugeschnitten ist. Man
vermutet nicht mit Unrecht, daß der Mann mit den un~
gebügelten Hosen und den krummen Beinen allein nichi
mehr genügt, um das Publikum zu unterhalten, daß die
Komik der Situation vielmehr durch andere Mittel unter
stützt und ausgebaut werden muß.
Harold Lloyd verläßt sich sogar nicht mehr ganz au
sich allein. Er hat in glücklicher Spekulation sich dieser
großen, mächtigen Riesen zugelegt, vielleicht in Variierun
des entschwundenen Fatty, der auch immer so einen
großen dicken Mann als Gegenspieler hatte.
Im Ufa-Palast fand der Film besondere Beachtung durch
das Beiprogramm. Ernö Rapee leitete durch eine aus*
gezeichnete Ouvertüre die Vorstellung ein. Er ließ Moti\*
aus Carmen in Form eines Jazz erklingen, während Her
Ouromanski mit seinem Ballett neue hübsche Evolution*'
zeigte, die ebenfalls starken Anklang beim Publikum
fanden.
Der Film wird im Ufa-Palast am Zoo nur zwei Woch* i
laufen, nicht etwa weil man ihn für wenig zugkräftig hält,
sondern weil dieser vierzehntägige Spielplanwech*cl
grundsätzlich durchgeführt werden
soll. In dieser kurzen Frist wird der
Palast draußen am Zoo sicherlich aus¬
gezeichnete Geschäfte machen, denn
es gibt kaum etwas, vas i®
Augenblick so zugkräft g i st
wie ein wirklich gutes Lust¬
spiel, von denen wir leider
wenig und die Amerikaner
nicht allzuviel haben. Der
Name Harold Lloyd wird
nach diesem Film wieder
aufs neue auch zu schlechten
Zeiten das Haus mit Be¬
suchern füllen.
Erwähnenswert die wieder¬
um bedeutend verbesserte
Bühnenschau und die musika¬
lisch ausgezeichnete Unter¬
malung durch Ernö Rapee
Auch im Reich wird der
große Erfolg, den der Film n
Pkot har Md LUtfdfUm itr Vfm Berlin hat, nicht ausbleib* n
\
v
Nummer 977
Rsncmatograpf}
Seite 21
DAS PHANTOM
Fabrikat: Universal Pictures
Vertrieb : Filmhaus Bruckmann
& Co. A. G.
Manuskript : Nach dem Roman von
Gaston L<*roux
m Primus-Palast läuft augenblicklich
der größte Film, den die Universal in
New York seit langem hergestellt hat. Er
ist nach dem Roman von Gaston Leroux
gearbeitet und schildert die mysteriöse
Geschichte des PhantomsderOper. die Ge¬
schichte jenes Gespenstes, das in den un¬
heimlichen unterirdischen Labyrinthen der
Pariser Grand Opera gehaust haben soll.
Diese Schreckgestalt soll eine begabte Sängerin der
Oper in seinen Bann gezogen haben und schließlich, als
der Bräutigam der jungen Dame, ein mutiger Offizier.
Me von dem verderblichen Einfluß retten wollte, sogar vor
einem Raube nicht zurückgeschreckt sein. Er schleppte
die Künstlerin in ein unterirdisches Verlies, das dann
schließlich von einem mutigen Kriminalisten entdeckt wird.
Nach allerhand Fährnissen, unter den fürchterlichsten Gc-
h«hren reiten die beiden die Schauspielerin und zwingen
das Phantom, sich in seiner wahren Gestalt zu zeigen,
vorauf es ein Opfer der Volkswut wird.
Die Handlung läßt sich sehr schlecht in wenigen Worten
«tzählen. Was hier angedeutet ist. ist nicht mehr als
erippe, das durch die Detailarbeit verbessert und »n
Niveau gehoben wird. Der Roman selbst daif sogar li:era-
sch genannt werden. Im Film, wo alles auf die Sensa-
">n gestellt ist, wirkt die ganze Angelegenheit natürlich
über.
Ganz ausgezeichnet sind die Sensationen gemacht: der
♦ urz oes großen Kronleuchters im vollbesetzten Theater-
di.» Erscheinung des Gespenstes in der Garderobe.
! dem Schnürboden, und schließlich das unterirdische
D E R OP E R
Regie
Hauptrollen
Länge ;
Uraufführung
Julian Rupert
Lon Chaney, Mary Phil-
bin, Norman Kerry
2683 Meter (10 Akte)
Primus-Palast
Eon Cham y
Verlies mit seinen verschiedenen Tricks
Photographiert ist der Film ausge¬
zeichnet. Die Handlung hat außerordent¬
lich viel Tempo und wird vielerorts reich¬
lichen Beitall finden.
Nur mit der Darstellung vermag man
sich nicht restlos zufrieden zu geben
Mary Philbin und No-man Kerry, das
Liebespaar, sehen ausgezeichnet aus. Das
Phantom ist von Lon Chaney an sich a jsgezeichnet dar¬
gestellt. dürfte nur etwas weniger abschreckend sein, aber
man gewöhnt sich schließlich an den Aiblick, empfindet
das Abschreckende weniger und wird befriedigt durch das
starke schauspielerische Können des bekennten amerikani¬
schen Darstellers.
Alles in allem ein großer Film, bedeutend im Ausmaß,
letzten Endes allerdings auf die Wirkung des Tricks und
der Sensationen gestellt. Ein eigenartiges Genre, das man
in den letzten Jahren sehr wenig sah und das anknüpft an
die Traditionen des französischen Detektivfilms, ohne in¬
dessen die Nachteile, die dieser aufwies, zu übernehmen
Jedenfalls stellt der Film in seiner Art etwas Beson¬
deres dar. Da Tim wird ihn jeder Theiterbesitzer gern
spielen und aus dom gleichen Grunde wird das Publikum
ihn mit besonderem Beifall aufnehmen.
Der Vorraum des Theaters ist von Direktor Olmers ge¬
schickt im Stil des Films dekoriert. Die Begleitmusik
war außerordentlich geschmackvoll und paßte sich dem
\fcerk bestens an. Alles in allem ein Film, an dem viel¬
leicht manches auszusetzen ist. der aber iberall unbedingt
das große Geschäft bedeutet.
Rmcmatogroph
Nummer 977
Seite 22
s
c H I F F I N N () T
Fabrikat und
Verleih : Phoebus - Film
A.-G.
Manuskript: Kapitän Theo
E.Sonichsen u.
Walter Jonas
Regie : Fred Sauer
ieser Phoebusfilm der
neuesten Produktion,
dem im Marmor hause eine
sehr freundliche Aufnahme
zuteil wurde, ist bewußt
auf die mittlere Linie an¬
gelegt. die für eine erfolg¬
reiche. unserer finanziellen
Lage angepaßte Produk¬
tion Vorbedingung ist. Es
werden deshalb keine
komplizierten Probleme
gelöst, die Kegie Sauers,
eine saubere, geschmack¬
volle Arbeit, hat nicht den
falschen FTirgeiz, mit ge
ringeren Mitteln Effekte
zu erzielen, für die die
finanzkräftigen Amerika¬
ner Summen hinlegen, die
uns heute märchenhaft er¬
scheinen.
„Schiff in Not“ bringt
den Zusammenstoß zweier
Gesellschaftsschichten, ein
im Volksstück beliebtes
Motiv, das sich stets als
zugkräftig erweist. Fred
Sauer, dessen Begabung
für das Volksstück fest¬
steht. hat die populären
Elemente kräftig he'aus¬
gearbeitet, wobei er von
einem geschickten Dreh¬
buch. in dessen Arbeit
sich Theo L. Sönnichcn
und Walter Jonas teilen,
wirkungsvoll unterstützt
wird.
Ein Seesturm läßt die
Luxusjacht eines Reeders
am Strande einer friesi¬
schen Insel scheitern, in
Seenot geraten, worauf
ihre Insassen, die sich
später als sehr lustige
I>eute entpuppen, von den
Fischern gerettet und in
das Dorf gebracht werden.
Aber unter den Geretteten
befindet sich auch Fräu¬
lein Blanche Godard. die
auf die Hand des Reeders
spekuliert und die das ist,
pvas man in Amerika
einen „Vamp“ nennt. Fräu¬
lein Blanche kokettiert so
lange mit dem Fischer
Die beiden H*uptdar*tcllcr des Films Sch»« *» N°*
Oben Grete RcnwaW Unten H A Schlettuw
Hauptrollen: Jenny Jugo,
Grete Reinwald,
HA.Schlettow.
Fritz Alberti
Länge: 2136,35 Meter
(6 Akte)
Uraufführung: Marmorhaus
Pieter, bis er Feuer f ngt
und seine Braut Dörte
vernachlässigt Doch dem
Fräulein Blanche wird die
Liebe des Fischers bald
lästig, zumal sich der Ree¬
der zu schneller Annähe¬
rung geneigt zeigt, wäh¬
rend in dem Fischer die
Eifersucht erwacht und er
nicht abg encigt ist. in
Tätlichkeiten auszuarter
Schließlich kommt es doch
zu einem Faustkampi
zwischen beiden Männern
dessen Knock - out nicht
ausgeflichten werden kann
weil abermals ein Schilt
in Not gerät, das zufällii
der Vater Pieters führt
Schließlich und cndlici
kommt doch das Giüc ;
wieder über die stille Fru
seninsel, und Pieter krievi
seine Dörte und Fräulei '
Blanche ihren Reeder.
Sauer hat nichts vc
säumt, um angedeutetc
Wirkungen heraus/*
arbeiten.
ln den Bestrebung'
einen Film zu schaffen,
der von allen Kreis« n
freundlich aufgenomn i
würde, fand der Regisseur
fleißige Unterstützung bei
seinen Schauspielern.
Grete Reinwald.
Dörte, war so recht » n
ihrem Element,
glaubt ihr die Figur des
F ischermädchens.
diese Künstlerin sich die
Einfalt des Herzens be¬
wahrt hat.
Hans A. Schiettow be¬
saß für den Schiffer P»eb r
nicht nur das Tempera*
ment, sondern auch
Figur, und er fand sic
überraschend sicher m,t
der kargen und doch
eindringlichen Gebar > n
spräche der Seeleute a
Jenny Jugo war
wirklich interessanter
„Vamp“, blendend
Erscheinung und Spie!
durch
Nummer 977
Seite 23
DER TRÖDLER VOX AMSTERDAM
DER TÄNZER MEINER ERAT
Fabrikat
u. Verleih : Deutsche Vereinsfilm A.-G.
Regie : Viktor Janson
Hauptrollen: Jacobini. Krauß, Pointner
Länge: 2343 Meter (5 Akte)
Uraufführung: Alhambra, Kurfürstendamm
Fabrikat: Fellner & Somit Gm. b.H.
Verleih: Ufa
Regie : Alexander Kord«-
Hauptrollen: Maria Corda. Seidel, Varkonyi
Länge: 2297 Meter (6 Akte)
Uraufführung: U.-T. Kurfürstendamm
er I rödler von Amsterdam, der sich nicht nur mit Trödler- us einer tener witzigen Fhebruchskomodien. wie sie die
geschäften, sondern auch mit ewigen Heilswahrheiten be- Boulevardromantiker zu Dutzenden schreiben, ist hier ein
vchäftigt. hat eine hübsche Tochter. Annette, die. sich selbst reizender Film geworden, der mehr als zwei Dutzend deutsche
überlassen,ihrerVer- Filme aufwiegt, die
gnügungssucht die
Zügel schießen läßt.
Annette verläßt das
\ätzrliche Haus und
folgt einem Hoch¬
stapler, der hofft,
mit ihrer Hilfe
manchen Coup lan¬
den zu können.
Dieser üble Bur¬
sche hat bei An¬
nettens Vater einen
Rock versetzt, der
aus einer Mord¬
affäre stammt, und
:n den Geldscheine
— ein Teil des
Raubes — einge¬
näht sind. Vater
Trödler erfährt, daß
'eine Tochter in
einem bekannten
Xmuaierlokal % er¬
wehrt. Um „stan¬
desgemäß“ auftre-
ten zu können, zieht
er diesen Rock an
’*:nd sucht seine
‘»»chur in diesem
Lokai auf.
Er wird — durch
den Rock verdäch¬
tig als Mörder
v erhaltet, schweigt
«her hartnäckig, um
einer Tochter die
furchtbare Erkennt-
n «s. sich an einen
Vorder weggewor¬
fen zu haben, zu
ersparen.
Durch den An¬
walt Morrison, der
Annette bislang
heftig, aber hoff¬
nungslosliebte, wird
d^r Mörder ent¬
larvt.
wir in dieser Sai¬
son zu sehen be¬
kamen In den
besseren Boules ard-
komödien stellt sien
der Ehebruch zu¬
letzt immer als
Komödie heraus,
and mit diesem
Trick wird auch
»eiir „Tänzer mei¬
ner Frau' gearbei¬
tet bei dem es ein
paarmal bis an die
Grenze geht, ohne
daß sie überschrit-
.en wird.
Der Gatte mochte
m der Fhe seine
Ruhe haben. die
Gattin sich amüsie¬
ren und tanzen. Der
Gatte will nicht, sie
mault ein wenig, es
gibt einen kleinen
Krach und sie eilt
mit einem zufällig
eintreffenden
Freund ihres Man¬
nes in ein Ball
haus. Dort erwählt
sie der beliebteste
Tänzer zu seiner
Partnerin — und
iun beginnt ihr Le¬
ben für den Tanz.
Die üblichen Ver¬
wechselungen. die
harmlose Besuche
za Ehebruchsgrün¬
den stempeln, lösen
einander in bunter
Folge ab. Schei¬
dung. Trennung.
Wiederfinder. auf
einem Mittelmeer-
dampfer. Aufklä-
^»ktor Janson.
( * < * r Regisseur, hat
** verstanden hier- Maria Corda in „Der Tauer meiner Frau“
‘* Us einen fesseln-
rn und spannenden Publikumsfilm zu schaffen. — Diomira
■ acobini. die auf das falsche Gleis geratene Tochter, inter-
* ssan t wenn auch noch in manchem gehemmt.
Ausgezeichnet Anton Pointner als der gewissenlose Mörder
ur| d se *n Kumpan Harry Hardt. Sehr sympathisch der Rechts-
a n*alt und Philosoph Alf Blütechers.
Gustav Knauer und Andrej Andreiew gaben dem Film einen
guten und sinnentsprechenden architektonischen Rahmen.
^ Dieser geschickt gemachte, spannende Film der deutschen
^•Produktion wird überall große Publikumswirkung haben.
rung, daß alles nur
J harmlos war und
Mer meiner Fm«“ Phai. Fwimm nichts passiert ist.
Glücklich ist ... .
Maria Corda erschien als wahrhaft scharmante Tänzerin, war
nett in den pikanten Situationen, an denen der Film reich ist.
Nur den Umschwung ins Gefühl glaubt man ihr nicht.
Willy Fritsch als Meisterschaftstanzer gestaltete einen
modernen Lebejüngling als unfreiwillig humorvolle Figur
Hans Junkermanns Tanzlehrer besaß die Allüren eines
Grafen und die leise Komin einer Erscheinung, die darum nicht
weiß. Eine köstliche, hei aller Lächerlichkeit niemals zur
Karikatur entgleisende Type, eine Erscheinung von erschrecken¬
der Lehens Wahrheit, ein Kabinettstück satyrischer Darstellungs-
kunst.
Seite 24
Aituntatogeaplj
Nummer 977
EIN I.EBENSKÜNSTEER
MÄDELS VON HEUTE
Fabrikat:
Manuskript:
Regie:
Hauptrollen:
Lange
Verleih:
Uraufführung
National-Film A.-G.
Kate Lucie Günther und
Holger-Madsen.
Holger-Madsen.
Friedrich Kayssle-, Erna
Morena, Grete Mosheim
2316 m (7 Akte).
National.
U.-T. Friedrichstraßc.
Fabrikat:
Vertrieb:
Manuskript :
Regie:
Hauptrollen:
Gloria-Film
Südfilm
Robert Liebmann
Fritz Freisler
Cläre Rommer Olga
Tschechowa, CarlPlaten.
Hans Unterkircher
Länge : 2400 Meter (5 Akte)
Uraufführung: Schau aurg
le Romane von Richard Voß haben, besonders seit der Ver¬
filmung von „Zwei Menschen", das starke Interesse der
Fiimverfasser gefunden.
Das von Käte Lucie Günther und Holger-Madsen verfaßte
Manuskript des
..Lebenskünstlers"
weist alle Merk¬
male des verfilm¬
ten Romanes auf.
Der ..Lebens¬
künstler" ist ein
Großindustrieller,
der ..am Tage rast¬
los arbeitet und
sich in den Näch¬
ten dem unbe¬
schränktesten Le¬
bensgenuß hingibt".
Nur — man sieht
nicht so recht,
worin das Schaffen
und der unbe¬
schränkteste Le¬
bensgenuß be¬
stehen.
Der Lebenskünst¬
ler kann sich nicht
entschließen, die
Frau, die er wirk¬
lich liebt, zu heira¬
ten. Erst als er in
seinem tungen und
ach! so schönen
Pflegesohn einen
Konkurrenten sieht,
heiratet er flugs die
geliebte Schauspie¬
lerin, um so mehr,
als ihn eine Niko¬
tinvergiftung (fil¬
misch keine sehr er¬
giebige Angelegen¬
heit) zur Solidität
mahnt. Der Pflege¬
sohn wird mit einer
jungen Gutsbe¬
sitzerstochter
glücklich, die
eigentlich dem
geistig hochstehen¬
den, etwas verwachsenen Dorfschullehrer zugedacht war, aber
den eleganten, hübschen Stadtmenschen natürlich vorzieht.
Madsen als Regisseur gab viel nette Detailarbeit. Der Le¬
benskünstler ist Friedrich Kayßler mit möglichster Abdämp¬
fung dieser Romanfigur. („Es ist die Seele, die da spielt.")
Ein Filmgewinn — Grete Moosheim, die das Gutsbesitzers-
töchterchen reizend gab. Sie wird im Film noch freier und
weniger absichtlich werden. Olaf Fjord, der hübsche Stadt¬
herr, Erna Morena, eine Freude als die Schauspielerin Vittoria
Zorell. Den Dorfschullehrer gab Paul Bildt geschickt und
maßvoll. Gute Chargen Frieda Richard, Kurt Cappi.
Ein wirksamer Publikumsfilm, von besonderem Interesse für
Richard-Voß-Leser, deren nicht wenige sind.
er Titel dieses Films, dessen Erstaufführung in den Schau-
burg-Lichtspielen stattfand, könnte irreführen. ..Die Mädels
von heute" sind nicht ein Sittenfilm, wie man vielleicht ver¬
mutet, sondern ein höchst amüsantes Kino-Lustspiel. Ein glück¬
liches Gemisch von
Situationskomik
munterer Laune «and
von gemütlich-bie-
dermeierlichem Hu¬
mor. Ohne die
sonst üblichen al¬
bernen Übertrei¬
bungen und ohne
jegl’chen süß-sen¬
timentalen Kitsch.
Der junge Erich
Keicrult. ein ide¬
alistisch veranlag
ter, dabei aber
ziemlich täppischer
weltungewandter
Buchhändler, liebt
die achtzehnjährig«
Verkäuferin Steffi
ein liebes und hüb¬
sches ..süßes Mä
dei". Durch einen
gewissenlosen Stut
zer wird sie ihm
abspenstig gemacht
Nach allerlei lustig
erfundenen Ver
Wicklungen und
Verwechslungen gc
lingt es dem Stut
rer schließlich, da
leichgläubige Ma
del in ein Hotel z»
locken, wo die bt*
d*»n übemachtv
wollen. Rechtzeitig
erfährt Erich d.
von und eilt eben
falls nach diesen
Hotel. Es kommt
zu einem höchst
drolligen Boxkam, t
zwischen den bei¬
den Rivalen, wo¬
bei der Stutzer weidliche Senge bezieht. Und Ende gut. d
gut: der junge Erich versöhnt sich mit seiner geliebten Steffi
und führt sie als glückliche Braut heim.
Die Darsteller, allen voran Hans Thimig als Erich. Clar*
Rommer als Steffi und Carl Platen, der einen allen Bücher¬
wurm, ein richtiges Spitzweg-Original verkörperte, waren in
Maske und Spiel ausgezeichnet.
Ein besonderes Lob verdient die Regie Fritz Freislers. l ),e
Einzelszenen, die Großaufnahmen, die Landschaftsbilder, alles
war sorgfältig abgewogen und wirkungsvoll abgestimmt.
Der Film, der auch photographisch und technisch aut iL-
Höhe stand, wurde sehr freundlich aufgenommen Er dürft«
auch in der Provinz ein sicheres Geschäft sein.
Nummer 977
Rmtmötogropf;
Seite 25
«ftletttt«
Ufa-Krise.
Große Berliner Tageszeitungen wußten
in den letzten Tagen sehr viel von einer
Ufa-Krise zu berichten. Es war die
Rede von D*videnden!osigke«t in diesem
Jahr« und von Unstimmigkeiten inner¬
halb des Direktoriums.
Soweit die Dividende in Frage kommt,
mag die Vermutung der großen Berliner
Tageszeitungen schon richtig sein. Die
endgültige Fntscheidung hierüber wird
aber erst Montag oder Dienstag fallen
V om Standpunkt der Industrie aber muß
lebhafter Protest dagegen erhoben wer¬
den daß man eine Nichtausschüttung von
Dividende als Zeichen eines schlechten
Geschäftsganges auslegt.
Es kann keinem Zweifel unterliegen,
daß die Expansionen der Ufa gerade in
den letzten Monaten in einem Stil durch-
geführt worden sind, der zur Investie¬
rung erheblicher Mittel zwingt, einer In¬
vestierung, die gerade im jetzigen Zeit¬
punkt erfolgen mußte, weil sonst der
günstige Augenblick vorüber gewesen
wäre.
Diese Gelder, die natürlich im Wege
des Kredites beschafft worden sind, weil
us dem Verleih in den letzten Monaten
erhebliche Mittel nicht zu ziehen waren,
wurden teils zur Fabrikation, teils zur
v ermehrung der Theater benutzt. Die
meisten dieser Lichtspielhäuser mußten
umgebaut werden und erforderten natur¬
gemäß zunächst die Festlegung von Geld¬
mitteln. Man kann nicht verlangen, daß
die neu eroffneten Häuser sofort Riesen¬
gewinne abwerfen. Jedenfalls handelt
■ - sich in den allermeisten Fällen um
hochwertige Objekte, die sicher in ab-
ehbarer Zeit Reingewinne bringen
worden.
Was man über Ausgaben für Fabrika¬
tion sagt, kann naturgemäß nur Gerede
« in. Die Filme sind zum Teil noch nicht
erschienen und diejenigen, die bereits in
den Verleih gebracht worden sind, lassen
‘ estimmt vermuten, daß sie das in¬
vestierte Kapital angemessen verzinsen.
Bedeutend unangenehmer für die zu¬
nächst Interessierten sind gewisse Aus¬
einandersetzungen innerhalb des Direk¬
toriums. die aber nur zu Verstimmungen
n ^ch innen geführt haben, sich nach
«uiien hin kaum bemerkbar machen. Sie
ind auch unseres Erachtens nicht so
••cliwerwiegender Natur, als daß sie auf
“ e Fortführung des Betriebes irgend¬
welchen Einfluß haben könnten.
. ' A1 einer Beunruhigung der Offentlich-
«eit liegt nach unseren genauesten In¬
formationen im Augenblick keine Veran¬
lassung vor. Die inneren Divergenzen,
die in jedem Betrieb Vorkommen, werden
voraussichtlich in kurzer Zeit ausge¬
glichen sein An der Bonität oder an der
Bedeutung der Ufa wird durch die augen¬
blickliche finanzielle Lage nicht das Ge¬
ringste geändert. Man hat gerade in den
Phot. Emtiku
Von der Indien-E xpcdition der hrculka
1 ipvditioosmittflivdcr beim Füttern der heiligen Affen
letzten Monaten bedeutende Konzerne
verschwinden und zusamtnenbrechen
sehen, Konzerne, die in wirtschaftlicher
Bedeutung weit über den Rahmen der
Ufa hinausgingen. An diesen Verhält¬
nissen gemessen, ist die Lage der Ufa
sogar glänzend. Daß eine gewisse Stag¬
nation und eine Hemmung der Be-
wegungsfre heit eingetreter. ist, ist bei
solchem Aisdehnungsdrang ganz selbst¬
verständlich
Keinesfalls aber sind die Verhältnisse
derart, daß eine öffentliche Erörterung
notwendig ist Was bei der Ufa heute
zu verzeichnen ist. ist bei jedem großen
Unternehmen festzustellen, dessen Ge¬
schäfte über einen gewissen Kreis hinaus¬
gehen.
Ob man alle Transaktionen der Ufa
ohne weiteres gutheißen kann, ist natür¬
lich eine andere Frage, auf die einzu¬
gehen keine Veranlassung vorliegt. son¬
dern die mehr im Kreise der Aktionäre
als in dem der breiten Öffentlichkeit
auszutragen ist.
+
Londoner Kontingentsb Strebungen
Ein Komitee der Lond >ner Filminter¬
essenten hat der Staatlichen Kommission,
die die Regierung t insetzte, um Mittel
und Wege für die Forderung des briti¬
schen Films zu fincen. folgenden Vor¬
schlag unterbreitet.
„Vom 1. Oktober H2t> ab darf nur der¬
jenige ausländische F Ime zum Verleih
erwerben, der gleichzeitig ein gewisses
Quantum an englischen Bildern verleiht
Die Quote für britische Filme beginnt
mit zehn Prozent und steigt bis zum
Jahre 1929 auf fünfundzwanzig Prozent.**
Man sieht also, eigentlich recht be¬
scheidene Forderungen, die aber vorläufig
unerfüllbar sind, weil sowohl die eng¬
lischen Filme fehlen, als das Kapital
dafür. Das Komitee befürwortet ferner
die Errichtung eint« großen Zentral¬
ateliers. das gewissermaßen offiziös von
der Regierung aus zu schaffen wäre
Alles sehr schöne PUne, die sich nur
leider in der Praxis so gut wie gar nicht
verwirklichen lassen.
♦
Das Famods Players Monopol.
Wie uns ein Funkspruch aus New York
meldet, hat die Famous Players Lasky
Corporation die Beschaldigung. die von
der Federal Trade-K Immission erhoben
wurde, entschieden in Abrede gestellt.
Die Kommission behauptet, die Famoa*
Players Lasky Corporation habe auf un¬
gesetzliche Weise versucht, ihre Konkur¬
rentem auszuschaiten und die amerika¬
nische Kino-Industrie zu monopolisieren
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Seite 26
Rincmatograpft
Nummer 977
Das Deutsche Filmsyndikat arbeitet.
Das Deutsche Filmsyndikat hat nach
einem Beschluß seiner Berliner Vor¬
standssitzung. über die wir an anderer
Stelle berichten, nunmehr mit der Arbeit
begonnen. Es sind zunächst von iedem
Mitglied 3000 M. angefordert worden. Es
schweben auch bereits Verhandlungen
wegen Herstellung des ersten Films. Man
legt Wert darauf, in keine Kampfstellung
gegen den Zentralverhand hinemzuge*
raten. Man will zwar die Konzerne be¬
kämpfen. aber zunächst keinesfalls durch
irgend welche gemeinsame Maßnahmen,
sondern durch das taktische Verhalten
des einzelnen Mitgliedes gegenüber den
betreffenden Firmen.
Man begründet diese Kampfstellung in
erster Linie mit dem wachsenden Inter¬
esse der Konzerne an eigenem Theater¬
besitz. Durch die Konzentrierung vieler
Theater in einer Hand sehen sich die
einzelnen Theaterbesitzer bedroht. Selbst¬
verständlich denkt man an keine Gewalt¬
maßnahmen. sondern an einen fairen
Wettbewerb im Rahmen des Möglichen
und Erreichbaren.
Der „Kinematograph“ wird die weitere
Entwicklung zunächst abwarten und je
nach Notwendigkeit zu den Ereignissen
Stellung nehmen.
Man ließ durchblicken. daß in Sachen
der V. K. B. ein Weg der Verständigung
gefunden werden soll. Diese letzte Tat¬
sache, wenn sie sich bewahrheitet, scheint
das wichtigste Ergebnis der Berl ner
Sitzung zu sein.
*
Eine englische Filmstadt.
In London versucht mar. augenblick¬
lich, einen Teil der ehemaligen White
Citv-Ausstellung in eine Filmstadt um-
zuwandeln. Es sollen Xteliers errichtet
und ein großes Gelände für Freiauf¬
nahmen reserviert werden. Die Nach¬
richt ist nicht uninteressant, w'enn man
wieder einmal sieht, wie England seine
Filmfragen verkehrt anfaßt. Anstatt erst
eine Filmindustrie zu schaffen, schafft
man Ateliers und erlebt nachher Ent¬
täuschungen, wie sie Herr Wilcox mit
«einem First National-Vertrag erleben
mußte. Mit Ateliers und mit Gelände
allein schafft man keine bodenständige
Fabrikation.
*
„Das Mirakel der Wolle“ in Frankfurt
am Main.
Im Frankfurter U. T. zum Schwan fand
in der letzten Woche die deutsche Ur¬
aufführung des „Mirakel der Wölfe“ statt.
Es enthält in Sujet als Grundmotiv den
Zwist Karls des Kühnen mit seinem Vetter
Ludwig XL von Frankreich. Hineingewebt
ist eine Liebesgeschichte, Kampfszenen
und allerhand filmwirksame Sensationen.
Man möchte das Manuskript gern straffer
und an Stelle der uneinheitlichen, breit¬
gezogenen Handlung voll unendlicher
Kleinarbeit mehr große Linie sehen. Die
Regie ist außerordentlich gut. die Dar¬
stellung, mit Ausnahme des Herzogs Karl,
Durchschnitt. Der Film, groß aufgezogen
und mit viel Reklame herausgebracht,
zeigt starke Anziehungskraft auf das
Frankfurter Publikum.
*
Konzessionskampf in Ungarn.
Aus Budapest wird uns berichtet: Als
seinerzeit die Regierung die Kinokonzes¬
sionen verteilte, erhielten auch Gemein¬
den solche Bewilligungen, die nun¬
mehr als Kinobesitzer dem privaten Ge¬
werbe Konkurrenz machen. Damals ge¬
schah dies angeblich, um Kulturinstitutio-
ler zu schaffen, die eine Mission zu er-
fü’len haben, das Volk zu nationalen Auf¬
gaben vorbereiten sollen usw. In Neu-
p -*st gab es ein solches kommunales
Lichtspielhaus, das einem Fachmann als
Geschäftsführer unterstellt wurde. Es
florierte in jeder Hinsicht und hatte an¬
sehnlichen Reingewinn. Bei Revision der
Konzessionen durch das Ministerium
//urde nun dieser Stadt die bisherige
Konzession mit der Motivierung plötzlich
tntzogen, daß die Stadt nicht selbst die
Erlaubnis ausnütze, und statt der ent¬
zogenen Konzession erhielten zwei Bürger
lus fremden Berufen je eine Konzession.
Anderen Städten wurde dagegen die
Konzession für ein Gemeindekino belas¬
sen, trotzdem die privaten Theater-
bwitzer unter der Konkurrenz der Ge-
meindekinos sehr zu leiden haben.
*
Gründung einer Kulturfilmorganisation in
Frankfurt.
Die Filmgruppe des Rates für künst¬
lerische Angelegenheiten hatte ihre Mit-
gliedei und Vertreter der Presse zu einer
Aussprache in den Unterrichtssaal des
Polizeipräsidiums gebeten, und zwar
zwecks Gründung einer Arbeitsgemein¬
schaft zur intensiveren Auswertung des
sogenannten Kulturfilms. Der Referent
des Abends, Herr Fronemann, führte u. a.
aus, daß der belehrende Film heute be¬
reits großem Interesse begegne; die Zug¬
kraft des Mount - Everest - Films, das
„Große weiße Schweigen“ und andere
ähnliche Filme mehr könnten zum Be¬
weis seiner Behauptung herangezogen
werden. Es käme nun darauf an, durch
Zusammenfassen aller am und für den
Lehrfilm Interessierten dieser Gattung
Filme weitere Gebiete zu erschließen.
Redner betonte ausdrücklich, daß die Ab¬
sichten des Rates nicht darauf hinaus¬
gehen dürften, dem Lichtspielgewerbe
eine Konkurrenz zu schaffen, man wolle
und müsse mit den Kinotheatern zusam
men arbeiten, eine Absicht, die wir ganz
besonders unterstreichen, denn der an und
für sich begrüßenswerte Gedanke des
Rates steht und fällt mit der Unter¬
stützung durch die Filmindustrie und
ihrer Presse. Im Anschluß auf den kur¬
zen Einleitungsvortrag lief ein Kul urfilm
des Münchener Leofilmverleihs, der sich
„Lava“ betitelt und eine Stunde aufrich¬
tiger Genusses bereitete Er bringt Bil¬
der aus Neapel und den umliegenden klei¬
neren und größeren Orten, zeigt das
Wiedererstehen der alten Römerstädte
Herculanum und Pompeji. Wir beobach¬
teten den Ätna und den Vesuv in Ruhe
und in Tätigkeit und sehen dampfende,
zähflüssige und glühheiße Lavamassen sich
die Bergabhänge hinabwälzen, alles Leben
meilenweit vernichtend. Interessant sind
prachtvoll beobachtete und gut photogra-
C hierte Bilder vom Fang der Polypen.
angusten und Thunfische. Die beab¬
sichtigte öffentliche Vorführung dieses
Bildstreifens kann aufrichtig begrüßt
werden.
♦
Neueröffnung in Meerane i. Sa.
Das Städtchen Meerane hat in diesen
Tagen ein neues Lichtspielhaus erhalten.
Herr Paul Müller (Vereinigte Lichtspiele),
der in Eilenburg, Plauen und Meerane
Theater hat und erst kürzlich sein großes
Kilenburger Lichtspielhaus neu eröffnete,
hat sein bisher unter dem Namen Welt-
Theater bestehendes Lichtspieltheater be¬
deutend ausbauen lassen und übergab es
vor wenigen Tagen in vollkommen neuer
Gestalt der Öffentlichkeit Die Wandlung
ist in mehr als einer Hinsicht bemerkens¬
wert, denn das Palast-Theater ist in
seiner jetzigen Gestalt vielen Gr ißstadt-
theatem gleichzustellen Die Scitcnwande
des etwas langen Theaterraumes sind
zweckmäßigerweise in einzelne grün und
braun gehaltene Felder eingeteilt, die an
die gewölbte Decke, deren Hauptfarbe Rot
ist, grenzen. Die Decke selbst hat nicht
in der ganzen Fläche gleiche Höhe. Da¬
durch wrirkt der Raum nicht zu lang und
hallenartig. Der Ausbau nach oben ist
sehr gut gelungen. Dort, wo sich jetzt
der Rang befindet, war früher die Decke.
Sie ist durchgebrochen und höher gezogen
worden. Ober die Decke und den vor¬
deren, der Bühne naheliegenden Teil des
Theaterraumes laufen zahllose kleine
Lämpchen, deren Reihen durch größere,
sehr hübsche Lampcnkürper aus mattem
Glas ihren Abschluß finden, ln der Mitte
des Raumes und kurz vor der Bühne sind
außerdem einige Kränze mit größeren
Lampen angebracht. Die Logen Verkleidun¬
gen sind dunkel gehalten. Auch die Vor¬
räume des Theaters, das nunmehr 600
Plätze faßt, sind vollkommen umgcsUltet
und vor allem neu ausgemalt worden.
Aus Anlaß der Fertigstellung des Palast-
Theaters hatte Herr Direktor Müller zu
einer Vorstellung vor geladenen G isten
eingeladen, der die Vertreter der mittel¬
deutschen Fachwelt und die Behörden der
Stadt Meerane sehr zahlreich Folge ge¬
leistet hatten. Musikalischen Darbietun¬
gen folgte die Begirüßu.igs.insprach-* von
Ober reg-Rat Dr. Weiß. Dann kam der
Film zu seinem Recht Einem kleinen
Naturfilm ..Die Sächsische Schweiz“ folgte
der Metro-Film der PSoebus .Die weiße
Schwester der sich auch hier als idealer
Eröffnungsfilm erwies. Die ersten Vor¬
stellungen dürfen als ein erfreuliches
Zeichen für eine weiter: günstige Entwick¬
lung des Unternehmens gelten. W'ir ent
bieten unsere Glückwünsche auch auf
diesem Wege.
*
Ein russisches Lustspiel.
Unser Moskauer G-Korrespondent teil*
uns mit: Die russische Produktion „Ruß
die den .Kaleshskij Registrator" berg
stellt hat. brachte jetzt ein großes Lust
spiel „Der Schneider von Torshok" her¬
aus, das ebenfalls lür den Export bv
stimmt ist. Es handelt sich um einen sehr
ümüsinten Film, der jedoch den gute
Durchschnitt nicht überragt. Im Ausland
wird er dadurch Interesse erregen, da?>
er sehr gut das russische Milieu charakU
risiert. Einige Szenen, die rein Sowjet
propagandistisch aufgezogen sind, wird
man allerdings streichen müssen, wen
man den Film im Ajslande unterbringe
will. Der Träger der Hauptrolle ist De*
kun vom Akademischen Theater. ?iner de
besten Künstler Rußlands, er wu^d sie
zweifellos auch im Auslande mit diesem
Film durchsetzen und einen Anhängerkrci-
gewinnen.
*
Buhnenschau in Dresdner Kinos.
ln Dresden hatte man bisher wen>g
gute Erfahrungen mit der Bühnenschan
im Lichtspieltheater gemacht, wenn man
das Auftreten einzelner Filmgrößennicht
als Bühnenschau betrachten will. Neuer
dings haben die Alhambra-Lichtspi«^
die Bühnenschau wieder in ihr Pr ü ‘
gramm aufgenommen, und zwar **»*
viel Geschick und Glück, so daß dieses
Theater unter der neuen Leitung ** m
Herrn Direktor Krüger einen erfreuli¬
chen Aufschwung zu nehmen beginnt
Auch die Lichtspiele Freiberger Platz,
die nach ihrem Umbau sich vorzüghc”
für solche Bühnenschauen eignen, wer¬
den demnächst damit auf den Plan treb? n
Nummer 977
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Es >
Was schreibt
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Noore
lllfllllllllllllllllllllllllllll!ll||||| <1
!
w
,,8-Uhr-Abendbl." 2.11.25.
„ . . . Colleen Moore hat sich
mit Temperament in unsere
Herzen gespielt und zeigt, daO
sie auch Komplizierteren Auf¬
gaben gewachsen ist . . . “
„TÄgl Rdsch.“ 1.11.22.
„ . . . die temperamentvolle
wie sentimenta'e Schauspie¬
lern verkörpert Colleen Moore
mit allen Reizen inrer ent¬
zückenden Weiblichkeit . . .“
„Berl. Mo’genp“. 3.1 • 25
„Colleen Moore wirkl ch rei¬
zend Sie macht die Tempe-
ramentsausorüche der wir¬
belnden Theaterprinzessin
genau so hübsch, wie die
Hilflosigkeit des jungen Mäd¬
chens, das gänzlicn vergessen
hat, wer sie ist, wie sie heißt
und wo sie wohnt . .
„Montag Mo»g “ 2.1t 25.
„Die herrliche Colleen Moore
verhalt diesem Film zumErfolg.“
„Bert. Lok.-Anz •• 1.11 25.
..... . eine Künstlerin von
apartem Reiz und eine Dar¬
stellerin von Qualitäten . . .
Dem Publikum gefiel Co leen
Moore ganz ausgezeichnet .
„Voss. Ztg“. 1. 11. 25.
.Das Stück gibt Colleen
Moore Gelegenheit, ihre vie.-
fä'tigen Fähigkeiten zu zeigen.
Zuerst ist sie launisch - herri¬
sche Primadonna, später wird
sie das kleine, sanfte, kranke
Mädchen, rührend in ihrer
hilflosen Anmut und Verliebt¬
heit.“
„Vorwärts“ 1 11.25.
„ . . . Colleen Moore . . . a>s
Schauspielerin groß. Glänzend
in der Excentnk ihrer Bewe¬
gungen, als sie die Haupt¬
rolle in dem bekannten Stück
spielt, unartig und unerzogen
in ihren temperamentvollen
Wutausbrüchen und vö’ng
geändert, innerlich und äußer¬
lich, als liebendes Weib. Wirk¬
lich, Coheen Moore r.ann
sehr viel “
„Der Deutsche“ 1. 11. 25.
„Colleen Moore wirkte be¬
zaubernd.“
■ wBPi
I
I
< I
! !■
in dem
First National-Fiim der Deulig
„Dr. Camerons seltsamster Fall*
Deulig-Film A.G. * Deulig-Verleih
Berlin SW 19
Nummer 977
Rincmatoprnprj
Seilt 3 t
4m i>cr
¥\ie mit Seelen Handel treiben" betitelt
■ * sich ein Film der „First National”,
Jessen Vertrieb für ganz Deutschland die
..Ring-FJm-Vvrleih-G. m. b. H. erworben
hat. Als Hauptdarsteller wirken in dem
Film, dem eine stark dramatische Hand¬
lung mit einem aktuellen Stoff aus der
eleganten Welt der Gegenwart zugrunde
liegt, Künstler mit.
die sich auch in
Deutschland bereits
einen bedeutenden fe f
Namen erworben V* * i .
haben Wir nennen _ ^
nur Adolphe Men-
?nu, Cläre Windsor.
Mary Carr. Tully
Marshall, John Pa*
trick, Robert Eltis.
n ie Eichberg-
Film-G.m b.H.
hat von Hans Sturm
das Verfilmungs-
recht des Manu¬
skriptes „Prinzessin
I rullala“ - eine un¬
moralische Angele¬
genheit — unter An¬
lehnung an das
bekannte Lustspiel
Auf Befehl des
i ursten“ von Ro¬
bert Overweg er¬
erben. Die Haupt¬
rolle spielt Lilian
iurvey.
•in großer Teil
' der Aufnahmen
r den Greenbaum-
m „Unser täglich
rot . . . ‘ wurde in
n Riesenhallen der Deutschen Werke
gedreht. An den Hochofen standen Paul
>rtmann. Fritz Kampers und Paul Reh-
*pf. Regie: Const. I. David. Mutz Green¬
horn drehte.
J\>e Terra hat soeben mit den Aufnah¬
men eines neuen Films, betitelt
1 ,ru ß mir das blonde Kind am Rhein \
gönnen. In den Hauptrollen wirken
ä * r Wilhelm Diegelmann, Emil Heyse.
r ‘t/ Kampers, Sofie Pagay, Hanni Rein-
* dd, Frieda Richard und Walter Slezak.
‘ ie Regie führt Carl Boese.
I Vr amerikanische Film ..Frauen, die man
begehrt“, den Hegewald-Film für Berlin-
Jstt ‘ n und Mitteldeutschland erwarb,
^urde unter dem Titel ..Einmal im Leben
* ,n *r iccen Frau” reichszensiert.
Einsendungen aus der Industrie.
I \ie Regie für den neuen groben Zille«
Film hat der bekannte Regisseur Vik¬
tor Janson übernommen. Der Film er¬
scheint für ganz Deutschland im Verleih
des Filmhauses Karl Süring. Berlin SW 48,
Friedrichstraße 247
Fntx Lm»Z bet diB A linaKmtn zu Metropolit
l^in neuer Phoebus-Film ist fertiggestellt.
Imogen Robertson, die schone Ameri¬
kanerin, weiß von einem ..Abenteuer" zu
erzählen, das sie nit Jenny Jugo. Hans
Adalbert Schlettow, Harry Haim, Fritz
Alberti. Elsa Wagner, Carl Platen und
Antonie Jaeckel zusammen unter der
Regie Robert Dinescns erlebt hat. Da es
sehr amüsant war. ist sie den Manuskript-
Vertassern W'alter Jonas und Robert
Dinesen. die den gleichnamigen Roman
von Emil Scholl filmgerecht machten,
durchaus nicht böse. Indiskreterweise sind
der Operateur Julius Balting. der Archi¬
tekt W. A. Herrmann und der Aufnahme
leiter Alfred Kern den Abenteuer¬
lustigen durch dick und dünn gefolgt. So
werden ihre Schicksale der Öffentlichkeit
bald kein Geheimnis mehr sein.
i kualgeist” nennt sich der neue Univer
X« sal-Film mit Laura La Plante in der
Hauptrolle, und ist dies wob! eine der
köstlichsten Geschichten von einem iungen
Mädchen, das durch ihren unschuldigen
Flirt mit einem verheirateten Manne in einen
großen Skandal verwickelt wird. Auch die
übrige Besetzung dieses Films ist erstklassig.
Tm l Li- Mottl r 1 * m
* pelhof gehen die
Atelieraufnahmen
zu dem Bernhard-
Keller - Film „Die
Bruder Schellen-
1 berg ‘ ihrem Ende
entgegen Karl
. ; Grüne bat in dieser
Woche Schauspiele
r.sch sehr inter¬
essante Szenen ge-
creh» mit Lil Dago-
ver. Liane Haid und
Conrad Veidt. der
bekanntlich beide
männlichen Haupt¬
rollen. Michael und
Wenzel Schellen¬
berg. verkörpert. —
Am Montag war
großer Nachtbetrieb
i-i den Ufa-Anlagen
in Neubabe Isbcrg.
Fritz Lang drehte in
der Luxusstadt von
Metropolis die Sze¬
nen. da die aufrüh¬
rerischen Arbeiter
demonstrativ die
eleganten Straßen
des vornehmen Vier -
tels überfluteten. Es
war ein buntbeweg¬
tes Bild. Wiel eine, riesige graue
W'elle, die alles zu verschlingen
dront, wälzten sich die Arbeits¬
massen durch die Straßen. Die Schein¬
werfer der zahlreichen Autos erhellten
blitzartig die Gruppen, wodurch ganz
eigenartige Wirkungei erzielt werden
konnten. — In der Nachbarschaft ging es
weit friedlicher her. Dort wiederholte
Dr. Ludwig Berber nach dem Schüfften-
schen Verfahren die Bierszenen zu dem
neuen Ufa-Film „Ein Walzertraum mit
Xenia Desni. Willy Fritsch und Lydia
Potechina. Der Film ist demnächst vor¬
führungsbereit.
n ie Tänzerin Lu" ist der Titel eines
von Wolfgang Fischer und Max Erbe
verfaßten Films, der den Aufstieg einer klei¬
nen Tänzerin bis zur berühmten Diva zeigt
/>*»# Ufm
Seile 32
fUncnuitogcapft
Nummer 977
ROHFILM
GENERAL- VERTRIEB •
WALTER JTREHLE
BEQUN J W+6
i
Nummer 977
(Unematogropf*
Seite 33
man fpritbt
.
Elb Preisausschreiben für Theaterreklame.
LT me Reihe von Preisausschreiben, die für
die Ankündigung der deutschen Kino-
Propaganda on segensreichen Erfolgen
sein können, kündigt jetzt die National-
rilm-A.-G. für ihre Kundschaft an. Jedes
Preisausschreiben soll drei Preise brin¬
gen für diejenigen Kinos, die einen be¬
stimmten Film des neuen Verleihpro¬
gramms der National innerhalb drei Mo¬
naten nach Erschei¬
nen am besten her-
ausgebracht habvn.
Die neueste Nummer
der „National-Film*
Korrespondenz" ver¬
öffentlicht das erste
Preisausschreiben
dieser Art für den
Film H Ein Lekens-
künstler". An dem
Wettbewerb betei¬
ligen kann sich jedes
Kino, das den Film
in der Zeit vom
1 November 1925
bis zum 31. Januar
1^26 spielt und bis
‘’um 15. Februar die
Unterlagen über die 1
Reklame einsendet. *
Die Preise betragen
K>0, 200 und 100 Rir.
Die Verteilung der
Preise soll, wie aus¬
drücklich betont
*ird. mit Rücksicht
uuf die Kosten der
^ v klame, die Größe
Cj es Theaters und die
-ioh« der Eintritts
r '-'ise erfolgen, so Wmimmmmmmmmmmmmmm
daß auch das mitt-
! f re u °d kleinere
p T no Gelegenheit
hat, einen Preis für wirksame Kino-
propaganda zu gewinnen. Der Gedanke
dieser Preisausschreiben ist für Deutsch¬
land neu. In Amerika hat namentlich
^ arl Laemmle ihn bereits mit großem
Erfolge für seine Universal - Serien-
verwandt. Es wäre zu wünschen,
daß ßi e J<f ee s j c f, auc |, bei uns in
£ eichem Undange und mit gleichem Fr-
folge durchsetzt.
^‘ e können nicht genug bekommen ... I
>m Mix, der altbewähnte Paladin der
tox Film Corporation, kann auch in
Q'eser Saison wieder Triumph an Triumph
r *»hen. Nach der glänzenden Urauffüh-
der erste Tom-Mix-Film „Toms
,‘2 er in der Alhambra am Kurfürsten-
a |*?™ er ^te, haben fast sämtliche Erst-
juttuhrungstheater in dem Bezirk Berlin
«hesen durch sein to’les
empo ausgezeichneten Tom-
. a * Film gespielt und
r f ,ls die zweite Woche ta
^longiert. Vollkommen un- V
•bhangig von den Erfolgen „ [>
. der Keichshauptstadt sind »iii-iv
« weiteren Erfolge dieses RHEIN
J . *° der Provinz, wo
!*. hns P»elswe ; te im Leip-
inü ’' ebenso wie FILIA
Ehrenden Theatern Gt«f-Ac
Rh»; ihlands und der
^PHovinz in der zweiten
„Der Bankkrach Unter den Linden/'
|\ic Aufnahmen für den neuen Defa-
Eoxfilm haben in den Staakener Film-
Ateliers unter der Regie Dr. P. Merz¬
bachs begonnen. Hauptrollen: Alfred
Abel. Margarete Schlegel, Hans Albers,
Hermann Picha, Margarete Kupfer, Paul
Morgan. Bruno Ziener, Gerhard Ritter¬
band. Photographische Leitung: Frederik
Fuglsang. Bauherr: Knauer und Andrvjew.
Hollywood aus der Vogelperspektive
Kino im „Heim fü gefallene Mädchen“.
I lebe als Erzieher“ ist der Titel des
neuen Kulturspielfilms der Deulig-
Film A.-G., der Dr. Ulrich Kayser z. Zt.
in Frankfurt und Templin inszeniert. Der
Film behandelt d e Straferziehung von
sittlich verkommenen Knaben und Mäd¬
chen und soll der breiten Masse Auf¬
klärung über die Arbeit moderner An¬
stalten dieser Art Heben
Hans Junkermann.
H ans Junkermann, der in dem großen
Eichberg-Film der Süd-Film-A.-G.
„Liebe und Trompetenblasen“ als Mator
Froach von Fröschen Lachstürme hervor¬
gerufen hat, hat eine ähnliche charakte¬
ristische Rolle in dem neuen Eichberg-
Film der Süd-Film-A.-G. „Die Kleine vom
Bummel“ übernommen.
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Ein Film-Idyll aus Spanien.
( goldener Sonnenschein strahlt über der
-* spanischen Erde, und die warmen
Tage lassen noch gar nichts von herbst¬
licher Kühle und Herbheit ahn?n. ln der
Natur selbst überall noch die große Fülle
sommerlicher Pracht, und aus zierlichen
lieblichen Gärten wehen Düfte von Rosen.
Jasmin und Oleander entgegen. Lorbeer¬
bäume, Zypressen und Orangen mit üppig
grünem Rankenge*
wirr erfreuen uns
rnw/mmmmmmmmmmt Inmitten des Gar¬
tens eine wunder¬
volle Blumenschale.
Uber deren Rand
eie Silbertropfen
des Wassers ber-
niederfallen ... ln
den Gängen und auf
denSteinbänken des
Ciartens wird es le¬
bendig. Ein eigenar-
m t ges Völkchen, wie
es an dieser Stelle
w ohl noch nicht ge¬
sehen wurde, macht
s ch s dort bequem
Schminke, Puder
und Lippenstift müs¬
sen 1 rümpf sein ;
; denn es gilt, hier ein
besonderes Werk zu
schaffen. Eia lau¬
schiges rebenum-
| rankte* Plätzchen
sieht einStelldiche n
I zweier Menschen
Es ist Hella Moja und
Henry Stuart, der
M sich als schneidiger
Kapitän vorstellt
«W. Iml Ntwtr.il N r. Nur *“ r ** ch w,rd
das Idyll gestört
durch die plötzlich
herbeieilende Olga Engi, eine Gouvernante
darstellend, und durch Zuruf des Regisseurs
Heinz Paul Schwer nimmt man Aoschied
von der märchenhaften Blumenpracht des
Gartens und dem schimmernden Zauber-
palast, der sich im Hintergründe erhebt,
um in dem Pantomim-Film: „Die Straße
des Vergessens“ im Filmbild wieder zu
erstehen.
Dr. Camerons Herkunft.
YK^ie uns mitgeteilt wird, ist der erfolg*
** reiche, im Deulig-Verleih erschei¬
nende Film „Dr. Camerons seltsamster
Fall" kein Metro-Goldwyn-, sondern ein
First-National-Film.
„Unser täglich Brot.“
\\ T ic wir hören, erscheint der augen-
** blicklich in Arbeit befindliche
Green bäum-Film „Unser täg-
lieh Brot im Verleih der
Veritas-Film-Gesellschaft m
—«w // I b. H.. Berlin Markgrafen*
J 7 Straße 77. Auch dieser
' Film wird, wie der in dem-
I selben Verleih erscheinende
1 M K I1 Film H Freies Volk *\ die
sozialen und wirtschaftlichen
Probleme unserer Zeit im
LENZ Rahmen einer Spielhandlung
Nr. rre$ darstellen.
::T7T- Di« F'l“« ..Freie* Volk“
und „Unser täglich Brot“ wer*
——1MB den m Kurze erscheinen,
Seite 34
Rincmntogropf)
Nummer 977
Von der Deutschen Filmschule in
München.
I^ünf Damen und vier Herren verlassen
* nach erfolgreicher Abschlußprüfung
als Absolventen der Darstellerabteilung
1925 die Deutsche Filmschule in München
Nachdem man den Referenten der Fach¬
presse bereits im Frühling Gelegenheit ge¬
geben hatte, die Schüler bei ihren Übungen
zu sehen, wurde ihnen nunmehr auch der
Schlußprüfungsfilm gezeigt Wir haben
mit unseren Bedenken, die wir gegen
schulmißige Darstellerausbildung haben,
nie hinter dem Berg gehalten. Was wir
sahen, hat diese Bedenken eher be¬
stärkt als beseitigt. Was man als künfti¬
ger Darsteller lernen kann. ia lernen
soll und muß, wenn man es noch nicht
in Vollendung kann, ist körperliche Ge¬
schmeidigkeit und Sport aller Arten. Der
geschmeidige. anpassungsfähige junge
Künstler wird jedem
Regisseur willkom¬
men sein. W'as man
dagegen gar nicht
berührt haben soll¬
te. ist alter Hof¬
theaterstil mit all
seinen Verkramp¬
fungen. Diese The¬
atermache ist es
zum großen Teil,
welche unserm Film
den W'eg ins Ausland
erschwert und was
auch unser Publi¬
kum mehr und mehr
ablehnt. Die Schü- ,,
ler der Deutschen
Filmschule aber ha¬
ben von diesem ver¬
alteten Gehaben zu
viel und von dem.
was nötig ist. zu
wenig. Das muß
einmal mit aller
Deutlichkeit gesagt
werden. Gelingt es
der sicher nach dem
Besten strebender
Leitung, hier von
Grund auf Wand- _
lung zu schaffen.
dann freilich — aber ,
aadl nur dann —
wird man der Dar-
stellerabteilung dieselbe Berechtigung zu¬
erkennen können, die man der kinotech¬
nischen Abteilung von vornherein zuge¬
standen hat.
Sind diese praktischen Grundbe¬
dingungen erfüllt, werden auch theoreti¬
sche Erweiterungen des Wissens eine
wertvolle Bereicherung sein können. Ab
November lesen während des Winter¬
semesters in Hörsälen der Universität
Reg.-Rat Loew über „Film und Volks¬
wirtschaft“, Prof. Dr. Ammann .,Bild¬
kunst im Film mit Berücksichtigung des
Kultur- und Lehrfilmes *, Prof. Kirchner
..Kostümkunde' , Dr. Iblher ..Kunstge¬
schichte und Stilkunde“ und in der
Staatl. Höheren Fachschule für Photo-
technik Dr. Wolter über „Einführung in
die Kinotechnik“.
„Wenn du eine Tante hast."
as da passiert, erfahren Sie am Mon-
” tag. dem 9. November, im Marmor-
haus. Kurfürstendamm, wo die Premiere
dieses neuesten, lustigsten Terra-Films
stattfindet. Margarethe Kupfer, die wohl-
bekannte Portierirau aus den „3 Portier¬
mädeln“, ist diesmal die reiche Tante aus
Amerika. Hermann Picha ein wohlhaben¬
der Geizkragen, die Portiermadel Malv
Delschaft und Helga Molander haben
ihren Beruf gewechselt und sind „modern“
geworden Das Manuskript stammt wie- Cnarlevs Tante in Düsseldorf,
kr von Max GU6 die Re*, von Karl . ^ T d Oktober hat die Ula
Bov« Bruno Kästner Eugen Rex. Wal- | d Apollo-Theater in Düsseldorf mit
ho m Dicgelmann tun das An de. — dem ^ A l-CHrisU«.Filxn ..Charleys Tante .
F.lm einen grollen Erfolg zu sichern. ^ jm U£a _p a , aft am Zoo cincn io durch .
.. ... schlagenden Erfolg gehabt hatte, eröffnet.
**•*"**• Die Premiere bewies, daß der Film nicht
| T *n Mitternacht löst sich von dem in nur dem Berliner Publikum, sondern auch
^ voller Fahrt befindlichen Expreßzug. den Düsseldorfern außerordentlich gut ge-
der neuerdings zwischen Wildpark und f a || cn hat. Der Film, den das Düsseldor
Werder verkehrt, ein Wagen ab. Ist es f cr Ufa-Crchestcr vorzüglich unterstützte.
Absicht oder Zufall? Darv Holm, von errang «inen außerordentlich starken
dem bläulichen Licht der Scheinwerfer Beifall,
gespensterhaft umspielt, erscheint in der
Verbindungstur des D-Zug-Wagen, und ^ WerdeSanÄ det ..Abenteurers“,
schreit in höchster Angst um Hilfe. Harry
Piel, der sich in dem anderen Zugteil 4 uf einer ..abenteuerlichen Fahrt, die
befindet, ist so herzlos, sich nicht nur von Berlin ihren Ausgang nahm und
nicht darum zu kümmern, sondern die nach dem Wester, an den Rhein, nach
Der Werdegang des „Abenteurers“.
A uf einer ..abenteuerlichen“ Fahrt, die
von Berlin ihren Ausgang nahm und
nach dem Wester, an den Rhein, nach
schöne Partnerin sogar noch ein zweites Köln. Godesberg. Fhrenbrei»stein und an-
Mal in dieselbe Situation zu bringen. deren markanten Plätzen des Rheinlan-
des, dann nach dem
Süden bis an die
! italienische R \ u r
führte, um dort zu¬
nächst eine kurze
Unterbrechung zu
erfahren, befind* t
sich einer unserer
namhaftesten Film
d?rsteller. Es ist
Harry Liedtke. der
die Hauptrolle ir.
dem neuen Aafjfiln
„Der Abenteurer
nach dem gleich
namigen Roman vor
Rudolf Herzog,
spielt Der Werde
gang dieses ..Abei
teurer*" ist bishi
unter der Leitur
von Rudolf Dworsk
und unter der Re,<
von Rudolf Walther
Fein programmah
verlaufen. Besoi -
ders die Außena
nahmen an den vor-
f hergennanten 0r‘ n
konnten, stets v *r
_j herrlichem Wet 1 r
■ begünstigt, flo
Johann.« Guter bei der tünfttuduerung niai * Verkchrtordnuni» Pko* Ufm den^^Jj^deT gf“ te
Teil desFilmsbcr ts
Sicher ist sicher. Man kann nie wissen, lertiggestellt ist, kann man damit rechr. n.
»b eine Aufnahme geglückt ist, besonders daß er zu dem in Aussicht genomrm i n
Pha> Ufm
wenn sie unter so erschwerenden Um¬
ständen stattfindet. Dichter Nebel liegt
über dem Bahngelände . . . Auf den
Wagendächern balancieren die Beleuchter
mit ihren Lampen, ln den Schlafwagen¬
abteilen warten Dutzende von pviama-
Termin gezeigt werden kann.
Deutsch-englische Produktions¬
gemeinschaft.
4 Is zweite Arbeit der detitsch-e? •*
sehen Produktionsgemeinschaft
bekleideten Passieren auf den Ruf zur schen ^ w _ & Film K Service Ltd .. | ,r
SÄS ELfC Mamehtit. g ■*
Runde. Keine Mud.<ke.t vorxchutzen des Verfasser, ..Der Bergadler t*
Er, um 4 Uhr früh fahrt der Zug in die Verfilmung. Wie in dem ersten ^
Station zurück. Die Abteile .die Gange. d| p r< ^ u ktion,gemein,chaft ..Der -ar-
vor kurzem noch von U2volUgen Glüh- d Lust wird wieder Alfred H.tck
bsrnen durchleuchtet liegen letzt «n cock R , e Khren und Caetano \ , «U-
Dunkeln. Albert Paul.g hat kaum seinen , ja J je noiof . tfthi , liefern D*
Vollbart, da, unvermeidliche Requisit R f sple | t in den bergen und bring: d«
eines Kriminalkommissars, abgenommen. ., n ctP
VoUbart. . das unvermeidliche Requisit
eine, Kriminalkommissars abgenommen mensch K , ichen Gegensätze zwischen «.««■
da schnarcht er schon. Nur Piel selbst lntr , Äanten und * nem ehr ,ichen. nu. och
sitz mit den Operateuren Mahner und s#lb « verantwortlichen Mensc h,n 'f
Wolf sowie seinem treuen Helfer Heu- dramatischen Ausdruck. Als Darsic»« r
berger vor dem Regiebuch Die Frage: wurdcn bisher verpflichtet: Bernhard
..Was werden wir morgen drehen? ist Qoetzke, der berühmte englische Schau-
verhältnismäßig leicht zu ^antworten. spic l C r Maicoln Keen und Ferdman*
„Wie werden wir drehen? schon schwie- Martini. Für die weibliche Hauptroll«
riger; denn mit Sensationen, zumal nächt- j st e in amerikanischer Star in Aussig«
liehen, ist es so eine Sache. Und dabei genommen. Der Regisseur Alfred Hitc
soll doch ..Das Abenteuer im Nacht- cock befindet sich zurzeit in der k *
expreß“, der neue Phoebus-Fihn, ein taler Alpen. um die umfangreich«
..Zugstück“ werden. Außenaufnahmen vorzubereiten.
Nummer 977
Wncmatofirnpfi
Seite 35
Ist das Problem des elektrischen Fernsehens wirklich gelöst?
Von Regierungsrat Dr. F r i e d e 1 - Berlin.
K ürzlich ging wieder einmal durch die Tagespresse die
Nachricht, daß das Problem des elektrischen Fern¬
sehens grundsätzlich ge.'öst sei. Obwohl wir seit Jahren
an solche periodisch auftauchenden Meldungen gewöhnt
sind, läßt sich die Öffentlichkeit nur allzu leicht immer
wieder täuschen. Die letzte Meldung stützt sich auf
eine Erfindung des Herrn Dr. Karolu . der mit dem ..un¬
genannten Leipziger Physiker“, von dessen Erfindung vor
etwas über Jahresfrist
in den Zeitungen die
Rede war, identisch ist.
Herrn Dr. Karolus ist
)edoch nicht die Kon¬
struktion eines Fern¬
sehers gelungen, son¬
dern nur die eines
Bildtelegraphen.
Die Bauart dieses
Bildtelegraphen ist wohl
allgemein bekannt.
Auf der Sende- und
Empfangsseite steht je
ein Apparat mit einem
sich drehenden und
dabei sich längs der Achse verschiebenden Zylinder.
Das Abtasten und das Aufzeichnen des Bildes erfolgt
hier also in Form einer Schraubenlinie, ähnlich wie uns
das von den Edisonschen Phonographen her bekannt ist.
Auf der Sendeseite befindet sich eine Selenzelle, an
deren Stelle auch eine iichtelekt rische Zelle benutzt
werden kann. Je nach der Schwärzung der jeweils durch¬
leuchteten Stelle des auf den Glaszylinder aufgespannten
Hirns wird das hindurchtretende Licht mehr oder
weniger stark geschwächt und ruft dann entsprechende
elektrische Stromschwankungen in der lichtempfind¬
lichen Zelle hervor. Auf der Empfangsstation muß dafür
gesorgt werden, daß diese Stromschwankungen wiede- in
Lichtschwankungen zurückverwandelt werden. Hierzu
bedient man sich sogenannter Lichtrelais. Das bekann
teste dieser Lichtrelais ist das Saitengalvanometer, das
von Prof. Korn, welcher sich auch sonst um die prak¬
tische Ausbildung des Bildtelegraphen große Verdienste
erworben hat, in die Bildtelegraphie eingeführt worden
ist Der Faden (die Saite) des Saitengalvanometers schlägt
je nach der hindurchfließenden Stromstärke mehr oder
weniger stark aus und gibt dadurch einen als Blende
dienenden Spalt ganz oder teilweise frei Die Lichtmengc.
die durch diesen Spalt hindurchtreten kann, entspricht
also genau den jeweiligen Schwankungen des ankommen-
den Stromes. An Stelle
dieses Lichtrelais ver
wendet Karolus ein an¬
deres, d e im Jahre 187 5
vonKe*r entdeckteKerr-
zelle Eine solche Kerr-
zelle nesteht aus einem
Clasgefäß, welches mit
Schwefelkohlenstoff oder
n >ch besser mit Nitro¬
benzol gefüllt ist und in
welchem sich 2 Konden¬
satorplatten befinden
Vo- und hinter der Kerr-
zelle wird je ein Nikol-
sch,*s Prisma aufgestellt
gegeneinander verdreht
daß das Gesichtsfeld gerade dunkel ist. Legt man nun
an die Kondensatorplatten eine verhältnismäßig hohe
Potentialdifferenz, so hellt sich dis Gesichtsfeld mehr
oder weniger «tark auf. Die Kerrzelle kann also sehr
gut als Lichtrelais verwandt werden. Wie erwähnt, tritt
der beschriebene Kerreffekt nur bei verhältnismäßig hohen
Spannungen ein. Man muß daher den ankommenden
Strom kräftig verstärken und auf hohe Spannungen hinauf¬
transformieren. ln der obenstehender., aus meinem Buche
über „Elektrisches Fernsehen“ entnommenen Abbildung
ist die ganze Einrichtung schematisch dargestellt Der
Linienstrom geht über die Primärwicklung eines Nieder¬
frequenztransformators zur Erde. Die Sekundärwicklung
des Transformators liegt im Gitterkre ; s einer Verstärker
röhre, in deren Anodenkreis die Primärwicklung eines
zweiten Transformators liegt. Die Enden der Sekundär-
ZS7
*
-7-
&
und die Prismen werden dabei so
Seite 36
&mcmato(}rap4
Nummer 977
wicklung dieses Transformators stehen m»t den Konden-
satorplatten C in Verbindung Die beijen Kondensator-
platten C befinden sich in dem mit Nit obenzol gefüllten
GlasgefäO G. welches von den beiden Nikolschen Pris¬
men N eingeschlos'en wird. L ist die dazugehörige kon¬
stante Lichtquelle. Die Kerranordnung ist praktisch träg-
heitslos. In dieser Hinsicht angestellte Versuche haben
keine Trägheitserscheinungen feststellen können. Aus den
Versuchen geht jedenfalls mit Sicherheit hervor, daß die
optische Wirkung hinter der elektrischen Wirkung, wenn
überhaupt, so um weniger als eine V erzigtausendstel-
Sekünde zurückbleibt. Das gilt aber nur von der Kerr-
zelle als solcher. Da jedoch bei der Kerrzelle eine ziem
lieh hohe Verstärkung durch Elektronenröhren und ein
Zwischenschalten einer ganzen Anzahl von Transforma¬
toren nötig ist, so kommt durch die Selbstinduktion der
Spulen wieder eine gewisse Trägheit in die ganze Appa¬
ratur Hieraus werden wahrscheinlich non große Schwie¬
rigkeiten entstehen, wenn die Karolusschen Versuche aus
der Sphäre des Laboratoriums in die rauhe Praxis der
Fernübertragung übergeführt werden.
Es dürfte von allgemeinem Interesse sein, daß die Ein¬
führung der Kerrzelle in die Bildtelegrabhie nicht, wie es
in den Tageszeitungen hingestellt wird. Herrn Dr. Karolus
gutgeschrieben werden darf, sondern daß dieser Vorschlag
bereits vor 35 Jahren von Sutton gemacht wurde. Der
gute Ben Akiba hat also auch hier nicht gelogen. Selbst¬
verständlich konnte der Si ttonsche Vorschlag im Jahre
1890 noch zu keinem praktischen Erfolge führen, da man
damals noch keine Verstärkerröiiren besaß, ln e ; nem
Zeitalter, wo jeder bastelnde Schüler mit Elektronen¬
röhren umzugehen versteht, stand jedoch der praktischen
Verwertung des Suttonschen Vorschlages nichts mehr im
Wege. Über die Erfolge, die Herr Dr. Karolus hinsichtlich
der Übertragungsgeschwindigkeit erzielt hat. gehen die
Zeitungsmeldungen sehr aufeinander. Die eine Zeitung
schreibt, es wäre gelungen, die Übertragungszeit eines Bil¬
des auf wenige Sekunden herabzudrücken, und wenige
Zeilen weiter findet sich sogar die sicher auf einem Mi߬
verständnis beruhende Behauptung, es wäre gelungen, ein
Bild in einer Zehntel-Sekunde zu übertragen. Am glaub¬
würdigsten erscheint die Meldung über eine Vorführung,
die im Anschluß an eint Besichtigung des Apparates im
Laboratorium von „Telefunken** durch Herrn Staatssekre¬
tär Dr. Bredow stattgefunden hat. bei der das Empfangs¬
bild in einer Zeitdauer aufgezeichnet wurde. ..die für eine
Fläche von 1 Quadratdezimeter nur etwa 20 Sekunden
entsprach . Betrachtet man dagegen die Leistungen des
Kornschen ßildtelegraphen. so kommt man zu folgender
Rechnung Prof. Korn vermag mii seinem bisherigen Ap¬
parat ein Bild von 20 40 Zentimeter Größe in 3 bis
5 Minuten zu übertragen, also 8 Quadratdezimeter in
durchschnittlich 4 Minuten. Die von ihm erreichte Zeit¬
dauer entspricht also für eine Fläche von 1 Quadratdezi¬
meter ebenfalls nur etwa 30 Sekunden Der Unterschied
ist mithin nicht sehr groß
Von einer Verwirklichung des elektrischen Fernsehens
kann demnach auch be Karolus noch lange nicht die Rede
sein. Es soll durchaus nicht das verkleinert werden, was
erreicht worden ist, aber von 20 Sekunden bis zu einer
Zehntel-Sekunde ist noch ein großer Sch’itt, und diesen
Zwischenraum zu überschreiten, ist bisher noch keinem
gelungen Ich spreche hier selbstverständlich nur *on
wirklichen Fernsehern, welche ein einigermaßen detail¬
reiches Bild zu übertragen gestatten, und nicht von soge¬
nannten Femsehermodellen. Die letzteren, welche wohl
das Prinzip eines Fernsehers veranschaulichen, aber nur
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r
i
Nummer 977
Älncmatoörapft
Seite 37
j'anz einfache Gegenstände, wie z. B ein bewegtes Kreuz,
einen großen Buchstaben, die Umrisse eines Hammers
oder einer Zange, im Fernseher zu übertragen gestatten,
sind schon vor Jahrzehnten gebaut worden. Der Bau eines
Fernseher m o d e i i s bietet keine unüberwindlichen
Schwierigkeiten; diese treten erst dann auf. wenn es gilt,
bewegte Bilder mit wenigstens 10 000 ßiidelementen im
Empfänger hervorzubringen Es würde zu weit lühren,
im Rahmen dieses Aufsatzes die Gründe hierfür naher zu
erläutern Beim Fernsehen liegen eben die Verhältnisse
wesentlich anders als z. B. bei der Entwicklung des Flug¬
wesens oder der drahtlosen Telegraphie, wo ein rascher
Aufschwung erfolgte, nachdem erst einmal die ersten
Schwierigkeiten überwunden waren
Das Antlitz des Films
Von Dr. Ernst Weizmann, Wien.
(Fortsetzung)
Als nächste Aufgabe wäre der Bau einer außer¬
ordentlich leicht transportablen und rasch montierbaren
mittleren Atelierlampe erwünscht, die etwa eine Verbesse¬
rung der Atomlampe darstellt. Solche Modelle gibt es
natürlich schon längst, und nach der Kipho werden zweifel¬
los die nächsten technischen Messen wieder einige Fort¬
schritte darbieten. Man hört jedoch in Fachkreisen nach
wie vor über die geringe Beweglichkeit und das übergtoße
Gewicht solcher Typen klagen. Diese Verbesserungen aber
werden allmählich dringend, denn ein Kammerlichtspiel
im kleinen Raum zwischen engen Dekorationen mit wenig
handelnden Schauspielern, viel Groß- und Nahaufnahmen
w rlangt Leuchtkörper, welche dem feinen und zarten Cha¬
rakter des vorwiegend psychologischen Spiels Rechnung
tragen müssen und kein aktinisch zu hartes Licht liefern,
welches zu detaillosen Weißen, charakterlosen Gesichtern,
rußigen Schlagschatten und unangenehmer» Reflexer von
weißen Dekorationen usw. fiihrt.
ln anderer Hinsicht wäre vielleicht als Kennzeichen des
deutschen Films auf die sorgfältige Auswahl der einzelnen
’lder bei Außen- und Innenbauten zu verweisen. Die^e
Art der ßilderfassung vermeidet das Befolgen aller scha¬
blonenhaften Gebrauchsanweisungen, wie solche in der
Photographie noch immer von gelehrten Handbüchern ver¬
kündet werden; sie gibt im allgemeinen durch den Verzicht
auf die Gliederung der Bildtiefe nach Staffage. Umrahmung
usw. sowie durch das Erfassen der Lichtstimmung (Ver¬
meiden von übermäßigen Lichteffekten als Stimmungs¬
mittel. allmählicher Verzicht auf das Viratieren bestimmter
Bildtypen usw.) dem deutschen Film eben alls ein bestimm¬
tes Gepräge. Selbstverständlich spielen hier auch Einzel¬
heiten der Negativbearbeitung hinein, vor allem bei der
Art des Entwickelns und des Kopieren^ und nicht letzten
Endes beim Einschneiden der Großaufr annren. für welche
heikle Angelegenheit schließlich auch Regisseur und Dra¬
maturg mit verantwortlich sind. Bei allen diesen Kleinig¬
keiten in der Arbeitsteilung spielt immer die Individualität
eine gewisse RoPe.
ln gedrängter Zusammenfassung möchte ich als die
wesentlichster; Eigenschaften des deutschen Films — selbst
verständlich ohne jeden Anspruch auf Unfehlbarkeit —
folgerde anführen: Sorgfalt in der Auswahl des Stoffes
Günstige Gelegenheiisküute
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Seite 38
Rmcmotogrop!)
Nummer 977
künstlerische Vertiefung des Spiels der Darsteller; ver¬
ständnisvolle Ausführung der Regiearbeit rach ästhetischen
Grundsätzen; geringe Abwechslung in de* Technik der
einzelnen Filmwerke; gewissenhafte und peinliche Aus¬
arbeitung des Materials ohne Künsteleien für den moder¬
nen Spielfilm bezeichnend ist die Neigun4 zum Kammer-
spiel.
Markante Erzeugnisse in diesem Sine und: Die Nibe¬
lungen. Der verlorene Schuh. Doktor Caligari. Sylvester.
II. Frankreich.
Der französische Film entspricht vollkommen den dor¬
tigen Anschauungen über die Literatur und betrachtet dem¬
gemäß auch den Film mit seiner Darstellung durchschnitt¬
licher Lebensschicksale nur als eine Art Tagesliteratur
(selbstverständlich trotz der großen frarzösischen Film¬
werke historischen Inhalts). So erklärt sich, daß der fran¬
zösische Film etwas Feuilletonistisches hat und gern
größeren seelischen Konflikten und komplizierten, erst von
weither abzuleitenden gedanklichen Prozessen ausweicht
Dagegen gibt es hier sehr viel feinen und geistreichen Witz
und neben pikanten Causerien als Ergänzung der gern ge¬
zeigten Boulevardstimmung manche temperamentvolle
Äußerung als Folge der nationalen Einstellung. Llnnchtig
ist vielleicht der Verzicht auf die großen Themen der be¬
deutendsten Franzosen und die Ablehnung aller geistigen
und technischen Einflüsse des Auslands, was insbesondere
in den letzten Jahren dem künstlerischer Niveau sehr ge¬
schadet hat Denn dadurch ist das Lich'spiel in Frank¬
reich in einer konservativen Form stehe ngeblieben, die
heute im Ausland mit sehr gemischten Gefühlen betrachtet
wird. Es ist bezeichnend, daß die amerikanische Konkur¬
renz aus diesem Grunde den franz isiscHen Film auf den
einzelnen Märkten vollständig erschlagen konnte. Immer¬
hin besteht doch noch eine gewisse technische Kultur,
welche die französischen Regisseure und Kameraleute ihr
ei^en nennen; so gibt es sehr hübsche Einfälle in der Raum¬
gestaltung. namentlich bei der Stilisierung von Außen¬
architektur. Ausleuchten der verschiedenen Szenen und in
der feinen Abstimmung der Kopien, ln dieser Beziehung
\erdienen die technischen Fachleute Frankreichs sicherlich
noch manches Lob für ihre Leistungen in der Ver¬
gangenheit
Als typisch für die französische Geschmacksrichtung
und Technik bezeichnen wir du- Filmwerke: Die Schlacht.
Die Junggesellin. Das Bildnis.
111. Italien.
Dieses Land .st ein ganz merkwürdiges Seitenstuck ro¬
manischer Kasse gegenüber Frankreich. Obwohl die italie¬
nischen Gesellschaften in der letzten Zeit nicht sehr
Nennenswertes hervorbrachten und die Produktion in
Italien vielmehr immer nur nach großen Ruhepausen
stoßweise ein bedeutenderes Werk herausbringt, wäre
eigentlich Italien das Land der klassischen Möglichkeiten
Eine bewunderswerte alte Kultur, prächtige landschaftliche
und architektonische Szenerien, schone Frauen, früher auch
ausgezeichnete Schauspieler, ein herrliches Klima und
somit die günstigsten äußeren Vorbedingungen für bild¬
haftes Erleben — doch das alles scheint in Italien derzeit
brachzuliegen und wartet noch einer Erweckung aus dem
andauernden Dornröschenschlaf Aber infolge der ge¬
drosselten Erzeugung fehlt es seit langem an guten Re¬
gisseuren. und gerade das ist der Grund, daß die amerika
rische Massenflut unbarmherzig das Land überschwemmen
konnte. (Fortsetzung folgt.)
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IN FRAGE UND ANTWORT
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Ü Spannungen / Die Bogenlampe / Grundgesetze des Magnetismus. Elektromagnetismus und der Induktion / Elektromotor.
Dynamomaschine und Umformer / Transformator und Gleichrichter ✓ Sicherungen ✓ Meßinstrumente ✓ Der Akkumulator
Die Kalklichtlampe / Der FUm / Die Filmvorführungsmaschine und die praktische Vorführung / Grundlagen der kinemato
graphischen Protektion ✓ Die Konstruktionselemente der Kinovorführungsmaschine und ihr Zusammenwirken / Maßnahmen
bei der Vorführung und auftretende Fehler / Verhalten des Vorführers bei Filmhr&nden ✓ Der optische Ausgleich ✓ Auszug
aus den behördlichen Vorschriften / Bauliche Beschaffenheit und Inneneinrichtung des Vorführungsraumes ✓ Projektionsgerät
j Der Film Der Vorführer / Die Notbeleuchtung und ihre Wartung durch den Vorführer / Wander- und Vereinslichtspiele
Reichs- und Länder-Verordnungen / Die Prüfungsvorschriften für Lichtspielvorführer / Auszug aus dem Reichslichtspielgesetz
vom 12. Mai 1920 / Verordnung der Polizeibehörde Berlin vom 6 . Mai 1912 betreffend die Sicherheit in Kine
Ü matographentheatem / Die bayerischen Verordnungen / Verordnung für Sachsen, die Vorführungen mit Kinemato
H graphen betreffend vom 27. November 1906 / Konstruktionstypen von Kinovorführungsmaschinen. Kinoprotektoren und
Honlspiegeilampen der deutschen kinotechnischen Industrie und ihre konstruktiven Merkmale ✓ Kinovorführungsmaschinen
H Kinoprojektoren ✓ HohKpiegellampen / Brennweiten der Kino- und Diaobiektive ✓ Alphabetisches Sachregi>trr §
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Nummer 977
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-ir kann nicht gerade sagen, daß die abgelaufene
Vt oche filrapolitisch besonders erfreulich gewesen
ist. ln Berliner Blättern haben Artikel gestanden, die
nicht nur bedauerlich für die Ufa. sondern auch für die
gesamte deutsche Filmindustrie gewesen sind Bedauer¬
lich nicht etwa in dem Sinne, als ob irgendwie
finanziell etwas bedenklich wäre, sondern aus dem
Grunde, weil mehr oder weniger zwischen den
Zeilen zu lesen war. daß doch noch allerhand Privat*
Politik auf Kosten der Allgemeinheit gemacht wird
Wir wollen auch
heute in diesen
Blättern keine
schmutzige
Wäsche waschen,
aber es ist doch
bei dieser Ge¬
legenheit wieder
'O viel zur Sprache
gekommen. daß
die Deutsche
Rank nicht mehr
md nicht weni¬
ger machen kann,
als in ihrem Hause
mmal nach dem
Rechten zu sehen,
l-s sei klar aus-
esprochen. daß
es dabei nicht et-
*a um die Fabri¬
kationsarbeit
der um die Aus-
h ndsplane geht,
denn ganz abge-
svhen davon, daß
Niemand dafür
verantwortlich zu
machen ist, wenn
h'er und da Pläne
nicht reiften,
hegt
in diesen
Geschäften und
Transaktionen so
Vi el Risiko, daß
es überaus schwer
für den Außen¬
stehenden ist,
h»er von Erfolg
°der Mißerfolg
* u sprechen.
^ ichtiger schon
*** es, daß sich.
um einen bekannten Witz des Filmklubs zu gebrauchen,
„Götter. 1 lere und Menschen* wundern, daß die Ufa einen
Film, der einer bayerischen Gruppe mit 150 000 Mark an-
geboten war. 50 *300 oder 100 000 Mark teurer kaufen
mußte. Wir gehen nicht so weit, Folgerungen zu ziehen,
wie das viele kluge und verständige Leute <un Wir haben
auch nicht die Absicht, zugetragenes Material der Deut¬
schen Bank zu unterbreiten, weil fitr ins bis zu einem
gewissen Grade all das. was sich dort abrollt. Privat¬
angelegenheiten sind. Aber es scheint uns doch an der
Zeit, auf alle Be-
eiligten darauf
hinzu wirken. daß
Erörterungen in
der Öffentlichkeit
möglichst ganz
vermieden wer¬
den.
Es ist ganz
gleichgültig. ob
die Ufa wirklich
drei oder vier
Prozent Divi¬
dende zahlt. Daß
das Geschäfts¬
jahr schlecht ge¬
wesen ist, und
daß man die Ob¬
ligationäre mit
Bankgeldern be¬
friedigen muß. ist
selbstverständ¬
lich. Aber wir
ble.ben immer
dabei, daß alle
diese Dinge gar
keine Rolle spie¬
len und daß an
der Bonität oder
an der guten
Fundierung der
Ufa vorläufig
noch nicht das
mindeste auszu¬
setzen ist.
Eine zweite
Frage ist, ob die
V ertrustungs ver¬
suche. die von ge¬
wissen Stellen
des Ufa-Direk¬
toriums aus¬
gehen. unter die-
Seite 10
Ätncmotoprapn
Nummer 978
sen Umständen weiter fortgesetzt werden dürfen und
können. Es kann keinem Zweifel unter legen, daß die
großen Expansionspläne der Ufa die verschiedenen Ring-
bildungen und Syndikatbestrebungen aufgelöst haben.
Man täte im Vcrleiherverband gut daran, nun zu über¬
legen, ob man den Ausbau solcher Kcnzentrierungs-
bestrebungen fördern oder im Interesse einer allgemeinen
Beruhigung vielleicht doch etwas nachget en sollte.
Gerichtlich ist bis jetzt wenig eneicit. Die einst¬
weilige Verfügung gegen die Phoebus ist nicht erlassen
worden und wie der endgültige Prozeß £egen National
und gegen die Isen-
berg - Gruppe ausgeht,
ist zum mindesten sehr
viermal vor den Kammern erscheinen müssen, und daß
selbst dann noch manchmal die Oberprüfstelle in Tätigkeit
treten muß. — Man hat sich langsam aber sicher auf die ab¬
solute Geschmackszensur eingestellt, und wenn man vom
Gefühlsstandpunkt das eine oder andere Verbot wohl
verstehen kann, so findet sich dafür auch bei wohlwollen¬
der Beurteilung keine klare, gesetzliche Handhabe. Aus
diesem Grunde müßte man eigentlich eine Reform der
Zensurgesetzgebung in nächster Zeit lebhaft begrüßen,
wenn nicht die Gefahr vorlige, daß diese Revision
gleichbedeutend mit einer Verschlimmbesserung wäre.
In den Verbänden be¬
schäftigt man sich im
Augenblick lebhaft mit
zweifelhaft.
Die allgemeine Situa¬
tion ist nicht danach,
daß man jetzt Prestige-
Prozesse führt, sondern
die Hauptsache scheint
uns möglichste Placie¬
rung der Produktion zu
guten Preisen zu sein.
Auf diesem Wege will
das Lichtbild Syndikat
ja bekanntlich den Ver¬
leihern helfen. Es hat
außerdem mit der
Eigenproduktion be¬
gonnen und verfilmt
zunächst die Memoiren
des Herin Hau. Es ist
nicht unsere Art, über
Filme, die sich in Ar¬
beit befinden, vorher
zu sprechen. Es soll
auch nichts gegen den
Fabrikanten des Films
gesagt werden« Es ist
aber immerhin doch die
Frage, ob eine Gemein¬
schaft, die der Kultur
dienen will und die auf
ein gewisses Relief
Wert legt, ausgerech¬
net mit einer derartigen
Sensation ihre Arbeit
beginnen soll.
Das ist aber von
der Kontingentfrage, die
ja nun so oder so
schließlich für das näch¬
ste Jahr geregelt wer¬
den muß. Das Problem
ist nicht ganz so ein¬
fach, besonders seitdem
ausländische Gesell¬
schaften hier in Deutsch
land möglichst billig fa
bnzieren, nur um dc^
Kontingents willen. F>
ist ohne ,; ragc von groß
tem Schaden für di
deutschen Film. wen
eine anerikan.sche Fi
ma durch eine deu
sehe Gruppe Films fi
15 000 Mk. machi
läßt, nur um das K<>
tingent zu erhalten.
Es wird dann m
Leichtigkeit dahin kor
men. daß man erkla
d*e deutschen ßile
seien schlecht, pul
kumsunwirksam und *
port ungeeignet. ^
seine Hände zu en
derartigen Fabrikat
hergibt, schädigt «. n
deutschen Film und
deu*scSe Industrie n
einer Weise, die nicht
wiederguizumacher.
— Selbst verstand h
durchaus nebengeord- LUCILLK LE SEU
neter Bedeutung und
hat auf das Syndikat und seine Gestaltung selbstverständ¬
lich keinerlei weiteren Einfluß.
Wir glauben ebensowenig an eine Monopolstellung
dieser Syndikate, wie wir ein Monopol durch irgendeine
bestehende Organisation für erreichbar halten. Man muß
solche Bewegungen zunächst sich ruhig auslaufen lassen.
Sind sie gut und im Interesse der Industrie, werden sie
sich halten und freudig begrüßt werden. Zeigt sich, daß
R. cm Mctro-Star /w wollen wir »a imn c*r
billig fabrizieren br
chen nicht unbedingt an die Herstellung eines Bildes 1
dem Vorsatz heranzugehen, daß es nach Amerika er¬
kauft werden muß.
Nur um des Kontingents willen schnell ein paar Bi r
hinzuwerfen, die nicht nur unter dem Durchschnitt v n *
dern unter aller Kritik sind, ist Verbrechen und K * n
unseres Erachtens nur dadurch verhindert werden, daß
derartige Erzeugnisse einfach nicht für kompensations¬
in ihrem Aufbau oder ihrer Betätigungsweise etwas
faul ist. so werden sie von selbst zusammenbrechen, und
dann brauchen wir uns nicht weiter darüber zu unterhalten.
Jedenfalls ist eines festzuhalten: All diese Dinge be¬
legen die Gesamtsituation, die an sich außerordentlich
verfahren und alles andere als leicht ist. Zu diesen
Schwierigkeiten kommt noch hinzu, daß auch in den Krei¬
sen der Zensur anscheinend eine starke Schwenkung zu
unseren Ungunsten vorgenommen worden ist. Man hört
immer wieder, daß an sich harmlose Filme drei- oder
fähig erachtet werden.
Gerade derartige Experimente sind dazu angetan, n
eine Überlegung einzutreten, ob nicht an Stelle der Kom-
pensation ein hoher Zoll, etwa von fünf- bis sechstau*cn
Dollar pro Bild, zu setzen wäre. Wenn derartige Summvn
zu zahlen sind, wird man sich schon überlegen, was nK ‘ n
hier auf den Markt bringt. Die amerikanische ProJ"
tion wird mit Auswahl zu uns kommen, und wir werde
nur gute Ware erhalten, gegen deren Placierung hier i a
auch kein vernünftiger Mensch etwas einwendet.
Nummer 978
Rmcmatogroph
Seite II
Der Film in Ziffern und Zahlen
Die Ver^oitingntioir der Lichtspieltheater auf dem Kontinent.
Von Dr. jur. Jason.
eit langem ist die Vergnügungssteuer das Sorgenkind der
Bis
1.—
M
Eintrittsgeld
. .
.
G.10M
Lichtspieltheater, nicht nur von Deutschland, sondern
Von
1.—
„
bis 1,50 M. einschließlich
0.25 ..
auch von allen anderen wientigen Kinoländern des Kon-
1.50
,« 2.—
0.50 „
tinents: Frankreich. England und Italien.
2.—
m 2.50 ..
0.75 ..
In Deutschland ist die Festsetzung der Vergnügungssteuer
2.50
.. 3,— ..
\<— ..
nach dem Landessteuergesetz vom 30. März 1920 — also
3,—
4.—
1.50
einem Gesetz, das zur Zeit der Inflation entstanden ist —
4.—
.. 5,— ..
2.— ..
den einzelnen Ländern und Gemeinden überlassen und
5,—
«, 6.— ..
2.50 .
wird von diesen vollkommen willkürlich vorgenommen, so
6,—
,. 7,—
3.— ..
daß laut Rundfrage bei den Gemeinden die Lustbarkeits¬
7,—
„ 8.—
3.50 ..
steuer in Deutschland zwischen 15 bis 50 Prozent
8.—
9,—
4.—
schwankt Das Gesetz vom 30 März 1920 wurde bestätigt
9,—
.. 10,— ..
4 50
durch das Finanzausgleichsgesetz von 1923 und weiterhin
für iede
weitere
angefangene
Mark
je 0.50 M
mehr
durch die Reichsrats¬
Nach
Zusammen-
bestimmungen bezüg-
Schluß
der Groß-
Vergnügungssteuersätze
auf dem Kontinent
.c
u
c
QJ
<u -E
w. o
c
o
~0
c
J3
cn
c
109b Jik
T3
C
o
-C
o
CO
4-
a»
155b
3.bjy
Mindestsätze
lieh der Lustbarkeits-
steuer. — Am besten
in Deutschland sind
die Kinotheater Ber¬
lins in bezug auf die
I ustbarkeitssteuerge¬
stellt. Jedoch hatten
sie einen schweren
Kampf zu bestehen,
♦ he sie den heutigen
Steuersatz erreichten,
welche* sich aber als
mtragbar erwiesen
hat. Der Kampf der
berliner Kinos spie¬
gelt sich in der ge-
hichtlichen Entwick-
ngder I.ustharkeits-
teuer ‘nach amtli-
hen Angaben) wider.
Die geschichtliche Entwicklung der Lustbarkeitssteuer
t folgendermaßen verlaufen
I Staffeltarif von 1913 bis 1923:
1. Staffeltarif — Nettosteuer —
a) in absoluten Zahlen,
b) in Prozentsätzen;
2. Staffeltarif — Bruttosteuer —
II Einheitssteuersatz von 1923.
I. Staffeltarif — Nettosteuer.
erste Gesetz für die Lustbarkeitssteuer war die
‘rdnung für die Besteuerung der Kinematographenthca-
»m Stadtbezirk Berlin'* vom 8. März 1913, welches bis
in Geltung war. Nach dieser Verordnung wurden die
Lichtspieltheater nach einem Staffeltarif besteuert, je nach
Höhe der Eintrittspreise: Dieser Staffeltarif war eine
^ettosteuer in absoluten Zahlen, d. h die
Steuer wurde mit so und so viel Pfennig bzw. Mark zu dem
: ^Eintrittspreis hinzugefügt.
Von 0,30 M. Eintrittsgeld und darüber 0.05 M.
0.10 ..
,, •, 0.15 „
„ w 0.25 „
»• 0.30 „
.♦ m 0,40 f.
-C
Vj
m 060
0.75
.. 1,—
m 1,25
» 1.30
2 ,—
0.50
3
O/
Q
50%
Berhner Gemeinden
am 27. April 1920 —
Groß- Berlin — wur¬
den diese Steuersätze
in die erste Lustbar¬
keitssteuerordnung
det neuen Stadtge-
me nde vom 26. 2
1921 übernommen
Lkn Wünschen der
Unternehmer entspre¬
chend. wurde bei der
Neuregelung der Lust¬
barkeitssteuer infolge
der inzwischen erlas¬
senen Reichsratsbe-
stimmungen in der
neuenBerlinerSteuer-
ordnung vom 28 Fe¬
bruar und 20. März
1922 die in absoluten Zahlen festgesetzten Steuerbetrage
durch eine Berechnung cer Steuer in Prozenten vom Flin¬
trittsgeld erse.zt.
50
40
.30
k 20
_ 10
lo
Höchstsätze
Der Tarif betrug nun
Bis 1,50 M
Von 1.50 „ bis 3.—
3.— „ m 5,—
„ 5,— „ 6,—
h 6,— „ 7.-
„ 7.— „ ,, 8,-
„ 8,— „ „ 9.—
9.— .. „ 10.—
Ober 10.— „
Eintrittsgeld 10%
N 8 M 8
20 %
25%
30%
35%
40%
45%
50%
^ür jede weiteren angefangenen 0.50 M. je 0,15 M. mehr.
Dieser Tarif von 1913 wurde durch die Ordnung vom
Februar 1920 folgendermaßen geändert:
Diese Staffeln wurden von der fortschreitenden Geld¬
entwertung überholt, so daß auch Theater mit niedrigen
Eintrittspreisen in verhältnismäßig immer höhere Steuer¬
stufen kamen. Die Theater waren dadurch zu einer
Htägigen Schließung gezwungen. Woraufhin der Ma¬
gistrat den veränderten Verhältnissen durch einen neuen
Staffeltarif Ende September 1922 Rechnung trug. Nach
diesem neuen Tarif wurde die Steuer wie bisher als eine
Nettosteuer behandelt, d. h. die Steuer wurde mit so und
so viel Prozent zu dem Nettoeintrittspreis hinzugefügt
Jedoch wurde diese Nettosteuer, dem Wunsche der
Unternehmer folgend, bereits am 27. Oktober 1922 in eine
Bruttosteuer umgewandelt, d. h. die Steuer wurde vom
Gesamteintrittsgeld in Prozenten errechnet und abgeführt
Seite 12
||] q t o q rnpl|
— t
Nummer 978
Die Bruttosteuersätze vom 27. Oktober 1922 waren fol¬
gende:
l f — M. bis 20,— M. Eintrittsgeld 20%
20,—
.. .. 40— ..
23%
40,—
135.—
25*
135,—
.. .. 280.—
27*%
Über
280.-
33 H*
Bereits am
8. Dezember 1922 mußten wegen der fort-
schreitenden
Geldentwertung neue
Stufen geschaffen
werden:
Bis
50,— M. Eintrittsgeld
20%
M
100,— ..
23%
• t
200.- „
25%
tt
350.— „
27«%
Über 350,— „
33«%
Dann im Jahre 1923 setzte die zunehmende Geschwindig-
keit der Geldentwertung ein, wodurch die Ärderungen des
Tarifs immer häufi¬
ger notwendig wur¬
den. — Der Magi¬
strat ermächtigte die
llauptsteuerstellc zur
selbständigen Ände¬
rung des Tarifs.
Unter Zugrundele¬
gung eines Goldtarifs
wurde der Staffel¬
tarif je nach der
Änderung des Gold¬
einkaufspreises fest¬
gesetzt. Auf diese
Weise wu den die
Papiermarktarife in
der Zeit vom Au¬
gust bis November
1923 nicht weniger als 36mal geändert,
war folgender:
Bis 0,15 Goldpfennig Eintrittspreis
Von 0,15 bis 0.20 M „
tf 0.20 M 0,30
„ 0,30 ,f 0.40
•• 0,40 * 0.55
Über 0.55
II. E i n h e i t s s t e u e r s a t z.
Am 22. November 1923 erfolgte eine weitere Änderung
der Lustbarkeitssteuer, durch welche der Staffeltarif auf¬
gehoben und ein Einheitssteuersatz von 23% eingeführt
wurde. Dieser Steuersatz wurde in den Sommermonaten
Juni bis Oktober 1925 auf 15% vorübergehend ermäßigt
und vom 22. Oktober bis 1. Dezember 1924 auf 18% fest¬
gesetzt. Jedoch wurde dieser letzte Steuersatz als nicht
tragbar erwiesen,er besteht jedoch bis heute,und zwar 15%
für Spielfilme, 14% für gemischte Programme und 10%
für Lehr und Kulturfilme.
Das augenblickliche Gesamtbild über die Vergnügungs¬
steuer des Deutschen Reiches ist außerordentlich kompli¬
ziert: 1. Es gibt keine Einheitssteuer für das ganze Reich,
sondern die Vergnügungssteuer wird willkürlich von den
einzelnen Ländern resp. Gemeinden erhoben und schwankt
zwischen 15 bis 20%. 2. Es gibt auch kein einheitliches
Steuersystem, sondern: a) Staffeltarife, b) Pauschale, c)
Einheitssteuersätze — Netto- und Bruttosätze. Dieses
außerordentlich komplizierte Steuersystem hat sich längst
als überholt und schädlich für die Lichtspieltheater er¬
wiesen.
In England hatten die Lichtspieltheater im Laufe der
Zeit einen ähnlich schweren Kampf um die Lustbarkeits¬
steuer durchzumachen. Im Gegensatz zu Deutschland ist
hier die Erhebung der Steuer nicht den Gemeinden über¬
lassen, sondern es ist seit Juni 1924 eine einheitliche
Steuer für das ganze Reich festgesetzt, und zwar ein
Staffeltarif in absoluten Zahlen, wie folgt:
Englische Währung Deutsche Währung:
s d
Bia
6
d
frei
Bis 0.48 M.
frei
über
6
H
bis 7 d
1
über 0,48 ,. bis
0,56 = 0,08 Mk.
7
tl
„ 8 „
1%
0,56 .. ..
0,64 = 0,t2 „
8
ft
.. t.l ..
2
*, «\64 .. ,.
104=0,16 ..
1.1
tt
1*3
3
. 1 04 .. „
1,20 = 0,24 ..
1.3
tt
•• 7,” *,
4
* 1.20 „ „
1.92 = 0,32 ..
2,—
tt
,, 3,“- „
6
1.92
2 88 = 0.48
3,-
tt
•» 5,—* „
9
.. 2.88 „ „
4,*0 = 0,72 ..
5.—
••
,, 7.6 ..
1.—
.. 4,80 .. ,.
7.20 = 0,96 ..
7.6
tt
.. 10.6 ..
1.6
7.20 .. ..
10.80 — 1.44 ..
10,6
t*
.. 15,—
2,—
.. 10,» 0 .. „
14.40 1.92 ..
Deutsche Währung
t d =
8 Pf.. 1 sh
12 d * 96 Pf.
Daraus ergibt sich, daß die Plätze bis 6 d = 48 Pf., heute
die meistbesuchten Plätze in England, überhaupt steuerfrei
sind. Das obenerwähnte Staffelsystem in absoluten Zahlen.
das für die steuer¬
pflichtigen Sitzplatz,
erhoben wird (in Pro¬
zenten umgerechnet).
>chwankt zwischen
12 bis 20,5 ° Wf und
zwar einheitlich für
das ganze Re ch.
Doch damit gibt sich
d ; e F^mindustne in
England durchau
nicht zufrieden: ihn
Parole heißt „Total
aboliiion“, d. h. voll
kommene Steuerfrei
heit. — In Frankreich
erfolgte die Erht
b ungdcrVergi ügum
Steuer (les taxes) bis zur letzten Zeit in ähnlicher ^ <
wie in Deutschland. Nach einem Finanzgesetz von
25. Juni 1920 war die Erhebung der Lustbarkeitssteu<
genau wie in Deutschland den einzelnen Gemeinden über
lassen. Dieses Gesetz wurde ergänzt durch den Artikel 9
des Finanzgesetzes vom 13. Juli 1925 in der Form, da
für ganz Frankreich nachfolgender einheitlicher Stafh
tarif festgese'zt wurde, außer für Paris, dessen Lichtspu
theater doppelt so viel an Lustbarkeitssteuer abzufüho
haben. Charakteristisch ist, daß Frankreich die Lustba
keitssteuer von den monatlichen Einnahmen erhebt, un
zwar:
3 ti
bis zu
15 000 Frs. monatlicher Einnahmen
6%
•• M
30 000 „
9%
tt tt
50 000
12%
tt tt
100 000
15%
über
100 000 „
Auch die Lichtspieltheater geben sich mit dieser bt nu¬
tenden Erleichterung nicht zufrieden und erstreben we tc'
Ermäßigung der Lustbarkeitsstcuer.
Im Vergleich zu den obenerwähnten Kinoländern konnte
man die Art der Steuererhebung in Italien als Idc
zustand bezeichnen. Hier bestehen seit Juli 1924 nur z* cI
Steuersätze, und zwar einheitlich für das ganze Reith
Seit Juli 1925 ist der Tarif:
10% für die Eintrittspreise bis zu 1 Lire (das sind
meistbesuchten Plätze),
20% für alle höheren Eintrittspreise.
Dies ist das letzte Ergebnis des Kampfes um Ermäßig« 0 ^
der Lustbarkeitssteuer in Italien. Bis Juli 1925 besten
noch ein Staffelsystem von drei Stufen, und zwa £
25% und 30%, und vorher bis Juli 1924 sogar 11 Stu
Diese II Stufen bewegten sich zwischen 10—65^ je nd " 1
der Höhe des Eintrittspreises.
Deutschland Frankreich Italic)
England
Steuererhebung
der einzelnen
Gemeinden
Einheitssteuer für das ganze Reich
Gemischte» System Staffelsystem Zwei Steuersätze Staffelsystem
Staffel-Pauschale Dk »„„bcswhi*«
und
E nheitssteuersatz
von 15 bis 50 % von 3,6 bis 15% 10 und 20 °,
Paris 7,2 b s 30% I
PliUc btt 6 d ~ 48 Pfg
steuerfrei
Der Goldtarif
20 %
23%
25%
27«%
30%
33 % %
darüber
von 12 bis 20,5 0 .
Nummer 978
ftmcTTiatograpf!
Seite 13
Mit dem Kurbelkasien bei den Mapuche-Indianern
Von George A. Urban, mit Bildern von Julius Reinwald.
Während die Post uns den nachfolgenden Artikel brachte, hat Julius Reinwald, der junge, begabte
Operateur, beim Baden den Tod gefunden. Er hatte gerade große Abschlüsse mit Amerika gi'tätigt ana
stand vor der Vollendung mehrerer großer Filmwerke.
Alb, die ihn kannten, werden das plötzliche Hinscheiden des begabten jungen Mannes außerordentlich
bedauern. Sein Andenken wird von uns in Ehren gehalten werden.
chon oft habe ich in Chile Theatertourneen unter¬
nommen, vieles auch vom Leben der Eingeborenen ge¬
sehen, aber noch nie war
es mir vergönnt, einem
Quillatun beizuwohnen,
einem richtigen indiani¬
schen Fest, als cs mir
diesmal durch Vermittlung
des Exgouverneurs Herrn
Manquilef, der in Tenmco
wohnt, endlich gelang.
Noch halb in der Nacht
ging die Reise im Güter¬
zug los, der uns bis nach
Quepe brachte. Dort er¬
warteten uns Reitpferde,
reichlich wild und kaum
zu bändigen unü noch
eine Ochscncarete. die sich
langsam in der Richtung
nach dem Schauplatz der
Handlung in Bewegung
^•tzte. — Bald kam uns
eine große Karawane ent-
egengeritten, an deren
Spitze etn alter chrw ürdiger
Knzike stand, der uns mit
einem mächtigen Aufwand
»n Worten in indianischer
Sprache begrüßte.
>Vir antworteten
nit , Mdi mali*’,
Jen einzigen Wor-
’en.die uns nur zur
Verfügungstanden,
welche soviel wie
Guten Tag“ be¬
deuten,und schlos¬
sen gute Freund¬
schaft mit einan¬
der mehr durch Zi¬
garetten, die wir
aK Geschenk dar¬
bten, als durch
etwas anderes. —
*Vs wir bei den
Mapuches anka-
n 'en, sahen wir v on
allen Seiten Män-
n er und Frauen
auf das Lager zu-
feiten und zuströ-
nien. Vorsichtig
Wurden die Appa¬
rate ausgepackt und aufgestellt. Wir schminkten uns, um bei
dc*n Fest selbst mitagieren zu können, und warteten gespannt
der Dinge, die da kommen sollten.
Zuerst wurde das Einfangen des Schlachtpferdes ge-
,f e "L Dann brachten wir die Frauen in Sicherheit, weil
,c öffentliche Opferung, die nach altem Indianerritus
Vor sich geht, doch immerhin recht grausam ist und weil
* !r befürchteten, daß die Vertreterinnen des schwachen
Geschlechts leicht in Ohnmacht fallen würden. Der arme
Gaul, bildschön und etwa ein Jahr alt, wurde mit einem
Lasso an den \ orderfüüen
gefes*elt. dann schiente man
ihn m die Nähe des Feuers,
das Indiofrauen fortwährend
m Brand hielten Das Tter
wurde mit einem schwachen
Axthieb halb betäubt, ein
Indio sprang ihm auf den
Baue .1. wahrend ein anderer
dem Tier die Schlagader
öffnete — Scharenweise
kamen nun die Frauen mit
Kesseln und Kannen ge¬
laufen, i n das Blut aufzu-
fangen. Cie Hunde rasten
hinzu und gebärdeten sich
fast wie oll. Sie verbissen
sich gegenseitig, um an dem
strömenden Blut lecken zu
können. — Die Indios trie¬
ben die wild gewordenen
Hunde zirück. Was sie
aber nicht vermeiden konn¬
ten, war das fürchterliche
Geheul der Tiere. Dazu
lärmten die Indianer noch
von selbst. Die Weiber
kreischten. wäh¬
lend sie das Blut
in dem Kessel rühr¬
ten, irgendein In¬
dianer blies auf
einer großen, vier
Meter langen Flöte
n einer monoto¬
nen und herzerw ei¬
chenden W’t tse. —
Julius Reinwald
drehte immer neue
interessante Auf¬
nahmen. Die Wein¬
fässer wurden ge¬
öffnet. und mit blu¬
tigen Händen lie¬
ßen sich die Fcst-
teilnehmer ihre
Kannen und Töpfe
füllen. Ein großer
Becher kreiste von
Hand zu Hand, mit
Blut bespritzt, ein
unangenehmer An¬
blick. der uns nicht erspart bleiben konnte. Im übrigen
ist es interessant zu hören, daß hier m Südamerika
noch fast zweihunderttausend Indianer leben, w r eit
über das Land zerstreut Die Stadt Temuco ist kaum
vierzig Jahre alt. Sie ist auch die einzige städtische Nie¬
derlassung im ganzen Distrikt. Sonst leben die Indios
zerstreut, treiben Ackerbau und Schafzucht. Sie ver¬
stehen wundervolle Teppiche zu knüpfen, die durch ihr«
Seite 14
fUncmatograpf)
Nummer 978
Farbe und die Eigenart der Muster und Figuren sehr be¬
gehrt sind. Je nach der Größe werden si« mit achtzig
bis dreihundert Pesos bezahlt. Das ist viel und doch
wenig, wenn man bedenkt, daß an einem Stück oft eine
ganze Familie monatelang arbeitet. Überhaupt werden die
Mapuches häufig ganz oder teilweise um die Früchte ihrer
Arbeit gebracht,
weil sie nicht
spanisch und die
Städter nicht die
Eingeborenen¬
sprache können.
Oft werden sic
die wertvollsten
Stücke für we¬
nig Geld los. weil
sie die Ware un¬
ter allen Um¬
ständen absetzen
müssen und sich
mit dem Käufer
durch die Ver¬
schiedenheit der
Sprache nicht zu
verständigen ver¬
mögen.
Vielfach ist
ein direkter Ver¬
kauf an den
Verbraucher gar
nicht möglich.
Oann geht das
Jeschäft durch
die Agencias,
das sind Pfand¬
häuser, welche
es ausgezeichnet
verstehen, die
Notlage der In¬
dianer auszu¬
nutzen.
Ich selbst war
einst Zeuge, wie
in einem dieser
Häuser einem
Indianer nur vier
Pesos, also zwei
Mark für seinen
Poncho geboten
wurden. In d : e-
sem Falle konn¬
te ich dem ar¬
men Landbe¬
wohner helfen.
Ich schenkte ihm
nicht nur die
vier Pesos, son¬
dern noch zehn
dazu. So etwas
von Freude habe ich noch nie bei einem Menschen gesehen,
aber auch noch nie so etwas von Zorn, wie er sich bei
dem tückischen Ladeninhaber entwickelte.
Doch wieder zurück zu unserem Fest. Das getötete
Pferd wurde abgezogen, verteilt und in großen Stücken
an Spießen über dem Feuer gebraten. Die wilden Köter,
die nicht mehr zu halten waren, balgten sich um das auf
die Erde gelaufene Blut. Sie nahmen weder auf den
Apparat noch auf irgendeinen der Anwesenden Rück¬
sicht. Wir mußten daran denken, was für nette Tierchen
doch unsere in Deutschland polizeilich gemeldeten und
versteuerten Möpse sind, die dazu noch den größten Teil
des Jahres an der Leint geführt werden.
Die Indianer hatten sich in einer langen Reihe auf mit¬
gebrachten Coipo- und W'ujinfellen — das sind Biber und
Fischotter — niedergelassen. Wir mußten alle „mali mali
el rnuen** — das ist etwa soviel wie ,,Vergnügte Feiertage“
— wünschen,
dann wurden
Medizinbäume
gepflanzt, und
die alle Me¬
dizinfrau be¬
gann die ,,Kul-
trun“ —- eine
große mit Kalb¬
fell überspannte
und halbrunde
Trommel — zu
schlagen, wäh¬
rend die anderen
auf ,,Trutruca‘ ,
das sind Rohr¬
flöten, bliesen,
welche ein noch
weit merkwürdi¬
geres Geräusch
hv rvorbrachten
Dann begann
ein alter Indio
seinen Tanz
dem sich dann
die Mebizmfrati
und einige an¬
dere Indtam
rinnen anschlos
sen. Bald war
nun die Mehrzal
der Anwesenden
in einen für sic!
ganz eigenartiger
Tanz verstrick
den die Fraue;
mit ihrem ein
tönigen Gesanu
uralter Indiam r
mclodien bi
gleiteten.
Selbst v erstän ;i
lieh aber w urci*
nun alle die««*.
merkwürdigen
Dinge im Film¬
bild fest gehal¬
ten. Mittag gv
gen ein l l jr
mac ten wir uns
dann langsanu **-
von, denn die
Stimmung v
inzwischen unter dem Einfluß des Weines recht wild g*
worden, auch waren unsere Aufnahmen beendet, und
gab nichts, was uns noch halten konnte.
Reinwald packte die Apparate auf die Caretc,
auf den Ochsenwagen, wir fuhren und ritten davon ur»
waren froh, als wir nach zwei Stunden Anschluß an * n
Südexpreß fanden und wieder im Wagen erster Kla^
saßen.
Das Fest aber soll noch bis in die Nacht hinein gedau^
haben, und die Carabineros hatten alle Mühe, die
nung einigermaßen aufrechtzuerhalten.
Nummer 978
Rincmotogtapfi
Svitc 15
Indisches Notizbuch
Von unserem A - D. - Korrespondenten in Kalkutta.
ir haben schon einige Male berichten mussen, daß tieren, wenn, wie bisher, die Vorspanne sagenhaft lang
die englischen Kreise Indiens mit ihrer Empörung nicht wie die Seeschlange sind und tft 10 bis 15 Minuten \or-
/uruckhaltep. daß fast nur amerikanische Films gebracht fuhrungsdauer beanspruchen, 2 . B. die Notiz: „Photo¬
werden. Es heißt, daß in Indien geborene Engländer graphed by kkkk“, oder „Directcd by LLlll.", oder
besser mit alten „Arranged by
Straßen, den Ver¬
kehrsarten und
dem Äußeren der
amerikanischen
Großstädte ver¬
traut sind als
mit denen hng-
ands oder ganz
besonders Lon¬
dons Alle Kla¬
gen aber wurden
von den Kino-
besitzern mit der
Begründung lan¬
ger Verträge und
den hohen Kosten,
diese zu lösen,
zurückgewiesen.
Jetzt ist aber
auch die letzte
Hoffnung ent¬
schwunden, denn
die Alliance Tra-
les Agency in
Kalkutta 7, Espla¬
nade East, die an
Ile Kinos in In*
*ien, Burma und
-eylou die Filme
ermittelt, hat to¬
ben mit der
jpiter Film Cor-
»ration in New
* '»rk einen Ver¬
mag abgeschlos-
n. daß diese und
d»c Vitagraph Co.
>* Amerika für die
»chste Zeit, und
das kann zwei bis
drei Jahre sein,
alle Filmneuheiten
Ttt.“ usw. Das
Publikum betont,
daß es für zwei
Stunden Vergnü¬
gen zahlt, nicht
aber um diese,
ihm meist ganz
unv erständhehen
Erläuterungen zu
sehen. Nächstens
wird es noch
heißen: ..Der
Schauspieler Mi
Soundso ist ra¬
stert worden durch
OOOOO.“, oder
. Die Schminke der
Künstlerinnen
st immt von PPP \
1 1 ißt es fetzt doch
schon: „Die Gar-
oerobe der Miß
Adele kommt aus
dem Atelier von
RRR
Das alles inter¬
essiert die Zu¬
schauer nicht, und
man könnte für
alle diese Zeit
em kleines Lust¬
spiel einfügen. —
Ich war erfreut,
als ich von dem
Protest hörte, denn
im stillen hatte
ich diese lang¬
weiligen Erklärun¬
gen schon immer
gehaßt. und es
befr edigt. zu se¬
hen. daß Mit-
nuc h Indien ver¬
kauft. und zwar
b ;s zu 42 in dieser
mertschen ebenso
NOfcMA SHEARER Pkut kUtru wie wir empfinden!
vor ihre« Schrank mit den Kleidern za« letzten Fün Wir inÜSScn
Zeü.
I" !ms
Alle diese
werden natürlich in Amerika spielen
und. wenn
nun aber ab-
warten, ob die Kinos sich zu der Konzession entschließen.
vielleicht auch nicht beabsichtigt, eine Propaganda für die
\ reinigten Staaten sein. Meist sind es Detektiv- und
hauerromanfilme, oftmals von einer sexuellen Freiheit,
d»e in Indien verblüfft und entrüstet macht, wenn man die
Hoheit gegen das weibliche Geschlecht, seine Verhöhnung
,n vulgärer Form sieht, begreift man die Amerikaner
n, cht. Und die hiesigen Zensoren lassen das alles durch¬
wehen! Für die Eingeborenen ein neuer Anlaß, die Wei-
en zu verachten und frech zu werden.
Das gleiche gilt übrigens fetzt für die Reklamebilder, die
eine halbe Stunde währen und unerträglich sind, zumal
dann nicht einmal die Musik spielt!
Widerlich waren die W iedergaben der Beisetzung von
C. R. Dass, dem größten Feind der Engländer, dem Swara-
jisten. Das Bild brachten die europäischen Kinos unter
der Begleitung durch ein schönes, bei den Angelsachsen
sehr beliebtes Kirchenlied: „Nearer my God to the“! —
Kein indisches Kino würde den Tod Lord Curzons
be
Andrerseits hat hier das Publikum ein offenes Schrei-
n an alle Kinos gerichtet und gedroht, sie zu boykot-
oder Mr, Montagus in gleicher feierlicher Weise vor
geführt haben, wie es die europäischen Kinos zur Ent
Seite 16
Nummer 978
rüstung aller britisch orientierten Zischaucr getan
haben.
Bereits vor einem halben Jahre mach 4 « sich eine ge¬
wisse Kinomüdigkeit unter den in Indien lebenden Euro¬
päern bemerkbar. Man will das Spiel de- Schatten nicht
mehr, sondern lebende Menschen auf der Bühne sehen.
Da nur drittklassige Truppen nach Indier kamen, so hat
man sich selbst geholfen! Überall in den einzelnen größe¬
ren Städten haben sich Amateurgesellschaften gebildet,
die zum weitaus grüßten Teil vorzüglich spielen, und zwar
besser als geringere Berufsschauspieler. Die Schauspieler
sind Mitglieder der sogenannten „Society“, und damit ist
alles gesagt. Den Kinos ging es darum sc riecht, weil die
besten, oder besser
die bestzahlenden
Kreise, lieber das
gesprochene Wort auf
der Bühne hören
wollten, als manch¬
mal fragwürdig ab¬
gedroschene Kino¬
stücke.
Ausalledem heraus
ist wohl das Gesetz
erlassen wurden, wo¬
nach jetzt kein Kino
spielen darf, das
nicht als Mindest¬
maß eintausend Fuß
: .n England gedrehter
Films bringt. Man
begrüßt in britischen
Kolonialkreisen diese
Maßnahme sehr leb¬
haft. denn schließlich
will doch jeder seinem
eigenen Land helfen! Und da die Überhandnahme der
amerikanischen Filme wirklich demoralisierend wirkte, da
sie stets nur auf die flachste Unterhaltung ausgingen und
nie etwas Belehrendes zeigten, so ist das Gebot sehr an¬
gebracht, denn Indien braucht in erster Linie belehrende
Filme. — ln der Provinz wird man ja leider wohl auch
Schund noch weiter spielen, der in Kalkutta erschienen ist.
So hat z. B. jetzt Shakespeare vollste Anerkennung gefun¬
den, nicht nur in „Hamlet“, trotzdem die Schauspieler in
moderner Gewandung spielen —, sondern besonders in
„Othello**, in dem „Mohr von Venedig “, in „Much Ado
for Nothing', und in „Die Bezähmung der Widerspensti¬
gen“. Aber alle anderen Shakespeare-Werke sind auch in
Verarbeitung, und wir werden bald ganz klassisch auch im
hilmtheater sein!
ln jüngster Zeit heißt die Mode Tom Mix, der Charly
Chaplin stark verdrängt zu haben scheint ja sogar Harold
Lloyd. Chaplin-Filme werden entschieden mehr und mehr
abgewiesen. Selbst Jackie Coogan zieht nicht mehr sehr,
man findet ihn häufig zu manieriert, zu wenig kindlich-
natüriieh.
Auch gehen die besseren Theater immer mehr davon ab,
Lokalereignisse, sofort nach ihrem Erscheinen, zu bringen.
Es hat sich gezeigt, daß dies nur ein Stoff für die Ein¬
geborenen ist, d. h. für ganz billige Sitze. — Die Ver¬
änderungen, die jetzt im Kino hier vor sich gehen, sind
wirklich von einschneidender Bedeutung und beweisen,
wie sich alles mit der Zeit ändern muß.
Kindervorstellungen sind fast ganz weggefallen, weil das
Gebotene immer so war, daß die besseren Schulen ihren
Kindern den Besuch verboten. Alles sank dann eben zu
einem Native-Ensemble herab. Und das ist in einem Land
mit solcher Rassenteilung unhaltbar! Sollte das Kino nicht
zum Native-Lokal werden, mußte man eben die Maßnah¬
men treffen, die man getroffen hat, und die 1000 Fuß eng¬
lischen Films werden das ihrige tun. Denn die Zensur soll
jetzt weit strenger gehandhabt werden als bisher.
Besonders gefällt jetzt hier ein (natürlich amerikani¬
scher) Film der großen Masse: „The Queen of the Moulin
Rouge“. Er ist sehr
pikant, die Dirnen¬
szenen in Paris sind
erschreckend natür¬
lich, aber man ist
chokiert. wenn die
Heldin, die recht ab¬
gelebt und ältlich aus-
sieht, die Rolle des
Weibchens spielt,
das den zwanzig¬
jährigen Mann zur
Liebe und Ehe bringt
Leider sind in den
meisten solchen Lie¬
besfilmen die Dar
sti Herinnen viel zu alt
neben verblüff enc
jungen Männern. Da
verdirbt den ganzi i
Film! — Dann tauch
te Charlie Chaplin
Werk auf. „A Woma
of Paris “, von dem man nur bedauern kann, daß es gefilni
worden ist.
Eine Kuiiosität muß von den indischen Filmtheatern £<
meldet werden. Das Hymalayan Theater z. B. ist äugen
blicklich an einen Juwelier verpachtet, der eine bestimm
Summe pro Abend zahlt und dafür jedesmal 10 h '
15 Uhren als Preis, durch eine Art vt n Lotterie, verte*
Ich kenne viele, die auf den 8-Annas Plätzen eine Uhr ti
Wert von 15 bis 20 Rupien gewonnen haben, doch bezeugt
der Umstand, wie schwierig es auch in Indien schon i s L
ein Lichtspieltheater zu füllen. Es wird aber behaupt 1 1,
daß der Unternehmer dabei gut abschneider soll! — Mit
„Cyrano de Bergerab“ hat man auch sein Heil versucht,
aber der Film zog nicht sonderlich, und Rostand wurde
erstaunt sein, wenn er sähe, was man aus seinem Buch
gemacht hat.
Wir haben über Bordkinos berichtet, die sehr wohl !>-
eignet sind, die Langweiligkeit einer sehr langen Seerr***
etwas zu bannen. Aber daß sie auch den größten hygieni¬
schen Wert haben sollen, ist neu. Ein Mr. R. G. Vign*'l a
aus Kalifornien hat die These aufgestellt, daß das An¬
schauen eines Films in seiner Bewegung das sicheret«
Gegenmittel gegen Seekrankheit sein soll. Er erläutert
seine Behauptung mit medizinischen Gründen, denen der
Bewegung, und damit der aufgeregten Nerven, Wenn dem
so ist, muß man den Film segnen.
K«at«cky-Girl» Phot
m I WM^M EMIL JflNNiNGS
fOrOGBQFIC : COPL FREUND • BAUTEN: O.F.WEPNDORF F
X.ITk mit MARGARETE LANNER und GEORG ALEXANDER
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HANSA-LEIH
VERLEIHBETRIEB DER
UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT
PRESSESTIMME
FELSOM-FILM
DER UFA
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lieber
' an P<nda^
DER TÄNZER
MEINER FRAU
Berliner Taqeblstt 7. November 1121.
..Iier Tünzer ui<*inrr Kiai ", deuurkt * Ei/.-ugm». rrr I
dient ilur<*b«u« mir liegruüung unt fäamophur. un.l 8cb og- j
trug. Üirsf Huitmr» »ko mit 8) okupniiub kann «teil »eit |
un«i lirrit »pbro lassen.
Rehauspieler, K«(i»»fur und Autor scheinen hier an eil «*u I
bpirl bptPKigt. dm ihnen V rrgnuiri'D, nicht an ein in
(•turhifl. da« andnm Sorgen und Aergey lerntet, Ean j
>purt weniger die t-fhn »'he !
Kalkulation mehr d u Leber * I
/ -Sor *< ii iU leb* miigcr TWel -
>> krnf* .
Kniend ist e» gemacht. v.r -
r t i
n und Leben»rby’hiuik. N eit
ein hiode» Milieu, sondern ein Sturhc.ien
Natur. Vielfältig. überrasch« nd, subtil, g«.
harnischt. klagend, schnafbend, lustiges
Einbrecher älterer Lehr ne machte in die
bürgerlich • gut-- stul*e Sp-el uin Zierlichem
und Kiipeiltnfteiu. Neckende Anarchie
Da» Li netto ist ton Adolf LaaU und dam
Regisseur Kords. Kn ist Überaus glücklich
int tiriff nach filmischen " u I samkeiten.
in der optischen Motorik und Liquidität,
auch un Rinn für liegen w an» Wahrheit D»a
Ragieleistung Aordas ist auttcrordratlicii
den guten Suchen von loibitseb vergleich-
har. Bezaubernd Marts Corda als törichte
und fesche. tan. närrische und frigide, ver¬
spielte und natürliche Frau; geschminkt,
aber eine Wahrheit! Von den anderen
sind Varkoay, Psvaaelli. rntsch lustig und
erfreu lieh.
S Uhr Abendblatt. 7. No« 1121.
I*a erzählt nun ihr tiatte. der Re
gisseur Alemaadar Karda. wie er von der
Abneigung, su tanzen. geheilt wurde« ist.
da enthüllt er indiskret <*eheimnisse aus
»einer Ehe in der lustigen Filmt eichte
..Ik*r Tänzer meiner Frau • Itoch hier
bekommt alles tilunx durch die amüsante
Khckomhination von Regisseur und Stai
von Corda. Mann and Fron. Victor Var
koay als Tanzgegner. Will? rntsch als
Tanzfanatiker. Haas Juseksrazss als Tang
nicista r. Loo Saldi als Tanzkonkurrenttn.
Btraasa Tbtmig als Tänzer en onaiaturc
— ein lustiges Tanzeasemble . .
Deutsche Zolttsn«. B. No». 112t
. . Maria Cord« spielt ausgi zeichnet die
Jazzfleberkranke und ihr Tanrpanner. Willy
Fritsch, einen modernen keurrhen Joseph.
Atassadar Karda hat tJs Pegi»»eur dafür
»• sorgt. d«tt es su eiu.'ui guten Zu s a m
.oenspicl aller tknsuspieler kam
BsHiaor Lofcol Anxoiaor,
t. Novombor 1121.
. . . Di« Mar von dem taasmndea. tan*
feindlichen Ehemann und der tanxwild*u
trau ist geschnuM'k voll z» d flott behandelt
Alexander Korde fuhr meisterhaft die
Regie Es gibt Bilder. ' iele Bilder, in dir
man sich hinein versetzt ’iblt, aus denen *•»
le i«lieftig springt, das Lehen, das tolle,
wirbelnde Lehen. Prachtvoll kaprtzio.v
charmant Im Aeuderen. oeseelt im Hpiei i»t
Maria Corda . . . Willy Pritsch Viktor M
Varkaay. Loa Sotdl. Lina Pnrnnaili und
die anderen umgehen sie als wirkliche
Mensehen . . .
B Z. am Mittag. 7. No«. 1121
. . . Ihe Überaus flott gezeichneten Tanz,
bilder und das fortrettfende Tempo, in dem
sie der Ragisseur Alnssadar Kords br.ng'
sichern dem Film um «c eher einen Er
folg als die Begleitung von der Vorzug
liehen Bor rhsrdt-Jazz-Kapelle mit rieieni
KetiAung besorgt wird.
Vorwärts B Nsv iwlir IMI
der Regisseur Alaaaadar Karda bürgt
für rntzuekende Flimme'bilder. die Tanz
»reuen leiden nicht ah, das mondäne lieben
entfaltet sich so. wie e« der naive Film¬
besucher «unecht Prickflnde Mienen wer
»«gelassen, eher na tiriirh rerhtte.ng
geht ernst . . Maria Corda ist die kapn
ztbse Luetile. sie hat den Jastrhy Ihmu«
wirklich in den Beinen und setzt alle ihre
Launen mit der groBten Reihstv rrstindlu h
keif durch Ib*n ta ns feind liehen Ehern»-m
stellt M. Var hon v mit der dazu gehörig n
Nohleaae dar . . .
VoaaUoho Zoltung B. No«. «Bit.
. . . Den jungen, unter den Wunsch* n
»einer hubsehen Frau schwer leidend*!»
Elirmann spielt sympathiseh mit verhalte
oer Tragik Viatar M Varkoay. dta htths« I.,
Ehefrau selbst, bdhsch. nach »n den freigebig
prAseatierten Tanzbeinen Maria Corda
den Tanzmeister der die neuesten Rehr ttc
wichtiger nimmt als die Mmisterprä»■*». »»
*en die Konferenz von Locarno. Boos
Juackarmaaa. den Diener mit lustiger Ki>
mik Haram Thimig, die 2U»fe mit ge
«ohnter Routine Olga Limburg . • .
DECLA-LEIH
VERLEIHBETRIEB DER
UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT
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Nummer 978
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Seite 21
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Fabrikat : Welt-Film Karl Wiesel
Verleih Sternlilm-Verle h
Regie. Max Neufeld
Länge. 2798 m |6 Akte)
Uraufführung U. T. Friedrichstraßc.
Fabrikat. First National
Verleih : John Hagenbeck-Film
Regie: John Griffith Wray
Länge: 1939 m (6 Akte)
Uraufführung Colosseum
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i i NX ier.er Film, der wiederum die wehmütige Klage über das
verlorene Lachen und die dahingeschwundene Sorglosigkeit der
goldenen Wiener Märchenstadt” variiert.
Allerdings wird die Wiener Atmosphäre in diesem Film nicht
so recht spürbar, offensichtlich wollte die Regie es vermeiden,
zuviel Schmalz an den Kuchen zu geben.
Oie Handlung, die
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der am Weltkriege
beteiligten Länder,
deren Währung
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d<r Hankwelt eine große Rolle spielt, an sich gebracht. Dieser
f'err, der sich von einem Kriegskameraden des Rittmeisters
ßvi'in entsprechende Valuta bezeugen ließ, daß dieser im Feld«
gefallen sei. hat dem fä'schlicherweis« Totgeglaubten auch di«
I rau gestohlen.
‘ er Rittmeister hat nur einen Gedanken, den. sich an dem
ß* * ''seriösen Burschen zu rächen.
gelingt ihm. erst Kellner in dem Klub zu werden, in dem
der Herr Bankier, Velloni heißt er. verkehrt, und dann als Vellonis
atsekretär seinen Plänen nachgehen zu können
'K m d en Zeiten des steigenden Frank Velloni seinem
v ^retär Instruktionen gibt, deren Ausführung Vellonis Ver-
^•ßen halten und vergrößern müßten, disponiert der Sekretär
inderfherum, und Velloni ist bankerott. Velloni schießt auf
, n bitlmeister-Sekretär. dieser ist aber nur verwundet. Vel-
rni wird im Orientexpreß von dem üblen Subiekt, der ihm
«mst m it (kn falschen Todeszeugnis diente, ermordet.
vr genesene ehemalige Rittmeister kann sich nun mit seiner
v ju Un * er ^en Klängen des Straußschen Walzers, bei dessen
%u * n Tönen er sich einst mit ihr verlobte, wieder vereinigen
^ «gisseur Max Neufeld hat daraus einen wirksamen Publi
®*nsfil® gemacht, ohne freilich alle Möglichkeiten auszunutzen.
ie Südseeromane mit ihrer Illusion eines paradiesischen
Lebens aut den Inseln im Stillen Ozean waren vor ein
paur Jahren Mode, und so nimmt es nicht wunder, daß in
Amerika, wo mar sich den tropischen Einschlag leicht hersteilen
kann, die Südscefilme begeistert aufgenomnen wurden Liner
von ihnen ist ietzt auch zu uns gelangt Er scheint keineswegs
aus der letzten Pro-
. . duktion der First
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deren Filme neuer¬
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scheinen Aber «r
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kanischer Durch¬
schnitt. dem Ge¬
schmack des ameri¬
kanischen Publi¬
kums und seiner
krassen Unwissen¬
heit allerdings mehr
angeähnelt. als un¬
bedingt notwendig
war. Jedoch sind
von dem Regisseur
John GnffithWrav.
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tige Arbeiten be¬
reits kennen, alle
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worden, die man an
Ausgestaltung und
Tempo eines sol-
r eben Filmes verlan¬
gen kann. Der Film
iroi Strauß Pk*»t tf ri/film stellte sich nur die
Aufgabe, zu unter¬
halten Daß er dies von der ersten b.s zur letzten Szene tut.
muß ihm bestätigt werden.
Der Film beginnt wirkungsvoll mit Szenen, in denen di«
Trümmer eines gestrandeten Schiffes sozusagen das Rache¬
zeichen der Südseeinsel sind, auf die sich nicht eben die beste
Sorte Europäer niedergelassen hat, und die mit dem Missionar
i nd seinem Schützling, einem Mädchen aus kanakischem und
europäischem Blut, m Streit geraten Romantisch wird &ie An¬
gelegenheit fedoch dadurch, daß die Privat jacht eines Millionärs
sich der Insel nähert und die Gattin, angeekelt von dem wüsten
Treiben ihres Mannes, sich ins Meer stürzt. Aber ihre Absicht,
sich zu entleiben, mißlingt. Insulaner, die beim Fischfang auf
dein Meere sind, ziehen sic aus dem Wasser und bringen sie in
das Haus des Missionars, worüber das Mischlings-Mädchen in
Eifersucht gerät.
Die nun daraus entstehenden Begebenheiten sind nicht immer
ganz glaubhaft, und der durchaus auf einen guten Schluß
dressierte Film, in dem stets die Bosen bestraft und die Guten
belohnt werden, schließt denn auch nach effektvollen Szenen
mit allgemeiner Rührung.
Von den ungenannten Darstellern interessierte vor allem
Adolph Menjou, obgleich wir wissen, daß er im Salon stärker
als »uf den Südseeinseln wirkt.
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UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT
Nummer 978
Rmemotogroph
Seite 21
i:iN WALZI'li VON STHAl’SS
IXSKI. DICH ICIIKICNN'I MS
Fabrikat : Welt-Film Karl Wiesel
Verleih St „»rnf dm-Verleih
Regie Mix Neufeld
Lange 2798 m (6 Akte)
Uraufführung U. T. Friedrichstraße.
Fabrikat First National
Verleih : John Hagenbeck-Film
Regie: John Griffith Wray
Länge 1939 m (6 Akte)
Uraufführung Colosseum
7
in Wiener Film, der wiederum die wehmütige Klage über das
verlorene Lachen und die dahingeschw undene Sorglosigkeit der
..goldenen Wiener Märchenstadt** variiert.
Allerdings wird die Wiener Atmosphäre m diesem Film nicht
so recht spürbar, offensichtlich wollte die Regie es vermeiden,
zuviel Schmalz an den Kuchen zu geben.
Die Flandlung, die
sich in irgendeinem ______
der am Weltkriege
beteiligten Länder,
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Der Rittmeister
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lange nach Frie-
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^ urlich findet er
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der Bankwelt eine große Rolle spielt, an sich gebracht. Dieser
Herr, der sich von einem Kriegskameraden des Rittmeisters
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^ r; *u gestohlen.
i>vr Rittmeister hat nur einen Gedanken, den. sich an dem
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gelingt ihm. erst Kellner in dem Klub zu werden, in dem
der Herr Bankier. Velloni heißt er. verkehrt, und dann als Vellonis
ru atsekretär seinen Plänen nachgehen zu können.
^1* in den Zeiten des steigenden Frank Velloni seinem
S*kretär Instruktionen gibt, deren Ausführung Vellonis Ver-
m, *ßen halten und vergrößern müßten, disponiert der Sekretär
ander*herum, und Velloni ist bankerott. Velloni schießt auf
j** n KiHmeister-Sekretär. dieser ist aber nur verwundet. Vel-
rni wird im Orientexpreß von dem üblen Subiekt, der ihm
*‘ nv t mit dem falschen Todeszeugnis diente, ermordet.
Her genesene ehemalige Rittmeister kann sich nun mit seiner
7*** un ter den Klängen des Straußschen W alzers bei dessen
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Kü,T ^tilrn gemacht, ohne freilich alle Möglichkeiten auszunutzen.
ie Südseeromane mit ihrer Illusion eines paradiesischen
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pa«r Jahren Mode, und so nimmt es nicht wunder, daß in
Amet’ka, wo man sich den tropischen Einschlag leicht hersteilen
kann, die Südscefilme begeistert auf genommen wurden Foner
von ihnen ist letzt auch zu uns gelangt. Fr scheint keineswegs
aus der letzten Pro-
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I National zu sein.
deren Filme neuer
I dings massenhaft
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scheinen Aber er
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schmack des ameri¬
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kums und seiner
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heit allerdings mehr
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bedingt notwendig
war. Jedoch sind
von dem Regisseur
John Griffith W ray,
\ von dem wir tüch¬
tige Arbeiten be¬
reits kennen, alle
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worden, die man an
Ausgestaltung und
Tempo eines sol-
_ ..._ * eben Filmes verlan¬
gen kann. Der Film
ea Strauß Pk<*t f teilte sich nur die
Aufgabe, zu unter¬
halten Daß er dies von der ersten b:s zur letzten Szene tut.
muß ihm bestätigt werden.
Der Film beginnt wirkungsvoll mit Szenen, in denen die
Trümmer eines gestrandeten Schiffes sozusagen das Rache¬
zeichen der Südseeinsei sind, auf die sich nicht eben die beste
Sorte Europäer niedergelassen hat. und die mit dem Missionar
ind seinem Schützling, einem Mädchen aus kanakischem und
europäischem Blut, m Streit geraten Romantisch wird die An¬
gelegenheit jedoch dadurch, daß die Privatiacht eines Millionärs
sich der Insel nähert und die Gattin, angeekelt von dem wüsten
Treiben ihres Mannes, sich ins Meer stürzt. Aber ihre Absicht,
sich zu entleiben, mißlingt. Insulaner, die beim Fischfang auf
dem Meere sind, ziehen sie aus dem Wasser und bringen sie in
das Flaus des Missionars, worüber das Mischlings-Mädchen in
Eifersucht gerät.
Die nun daraus entsteherden Begebenheiten sind nicht immer
ganz glaubhaft, und der durchaus auf einen guten Schluß
dressierte Film, in dem stets die Bosen bestraft und die Guten
belohnl werden, schließt denn auch nach effektvollen Szenen
mit allgemeiner Rührung.
Von den ungenannten Darstellern interessierte vjr allem
Adolph Meniou, obgleich wir wissen, daß er im Salor stärker
als *uf den Südseeinseln wirkt.
Seite 22
nmematograpf)
Nummer <*78
V r D E l\ V N I) S C II M I N k E
Fabrikat: Metr-Pictures Corp. New
York
Verleih : H. Werner, Filmverleih
Hauptrollen: Lucy Cotton, Bert Lytell
Länge: 1780 m (6 Akte)
Uraufführung: Richard Oswald - Licht¬
spiele.
1WT UND PATACHON ALS POLIZISTEN
Fabrikat : Svensk Filmindustrie.
Verleih: Hirschei - Sofar - Film -
Verleih G. m. b. H.
Regie: Gustav Molander
Hauptrollen: Pat und Patachon
Länge: ca. 2000 m (6 Ak.c)
Uraufführung: Alhambra, Kurfurstcnd.
er Titel läßt einen Film aus der Welt des Theaters oder
aus den Kreisen der Halbwelt vermuten. Es kommt aber
nicht so schlimm, denn die Heldin Helene Steele möchte gern
zur Buhne, aber davor bewahrt sie erstcis ein tyrannischer
Onkel und dann die Heirat.
as ungleiche Komikerpaar erscheint in dieser Tagen, da
winterliche Temperatur einsetzt, in einem Film, der uns in
die Schneclandschaft Norwegens und in einen \X interkuror'
führt. Daselbst ist Patachon Polizeichef und gleichzeitig Hotel¬
besitzer, während Pat als Sträfling eingekerkert ist und nur
W enn du einen Onkel hast, der Theaterd rektor ist, so denke dann ireigelassen wird, sobald
nicht, daß du deshalb den
Weg zu den weltbedeutenden
Brettern geebnet findest.
Ganz im Gegenteil. Helenes
Onkel will davon gar nichts
wissen, denn er kennt das
wahre Gesicht der Bühne
Helene ist, wie man begreifen
wird, empört. Aber noch
empörter ist sie, die gefeierte
Schönheit, als sie auf einer
Abendgesellschaft einem
Manne begegnet, der ihr
nicht den Hif macht. Diese
Gleichgültigkeit hält sie für
eine Maske; die Evasnatur
erwacht, und sie fühlt, daß
sie alles versuchen muß, um
Jack in sich verliebt zu
machen. Helene aber schließt
mit ihrem Onkel eine Wette
ab: Wenn es ihr gelingt, be¬
sagten Herrn Jack, der ein
hübscher, gutgewachsener
Bursche ist, bis zum näch¬
sten Tage in sich verliebt zu
machen, dann will der Onkel
nichts mehr gegen die Sehn¬
sucht seiner Nichte zur
Bühne haben, weil sie dann
ein großes Talent sein muß.
Die Absicht gelingt ihr. Mit
allen Verführungskünsten
Puder und Schminke Phot Fint National
die Frau Hotelbesitzer eine
billige Aushilfe braucht. Die
beiden schnappen als Poli¬
zisten diesmal Alkohol¬
schmuggler — ein Thema, für
das man in den ..trockenen
nordischen Ländern viel¬
leicht noch mehr Verständ¬
nis hat als bei uns. Aber wir
haben nicht allein Verständ¬
nis, sondern auch Liebe für
die beiden in ihrer A t nicht
zu übertreffenden Komiker
denen wir unvergeßliche Au¬
genblicke verdanken, we.l sic
es verstehen, auch die trüb«*’*
Laune in uns in erleiihterml*
Heiterkeit auszulösen,
ihren Filmen sind sie nu
mals Mittelpunkt, wie Llo'
oder Chaplin, sondern utn sie
steht «ine Handlung, du
stets mit dem üblichen \er
lobungskuß schließt. Da di«:
Handlung in ihren Filmen
sleis nur ein lockeres Mosaik
ist, so bleibt genügend Gc
legenheit zur Entfaltung ihrer
Späße, und der Zuschauer
merkt gar nicht, wie klein
der Kern der eigentlichen
Handlung ist. weil ihn das
entzückende Beiwerk von den
Vorgängen der Rahmenhand
umgarnt sie ihn. und schnell
besiegt sinkt Jack ihr za Füßen, um sie als Weib zu begehren.
Aber Helene erklärt ihir den Zweck ihrer Koketterie, sagt ihm,
daß seine Umgarnung nichts als ihre erste Rolle war. Damit
hat sie seinen Mannesstolz 'erletzt. Als energischer Amerikaner
laßt er sich nicht lange auf Wortgefechte ein. Er packt zu
und entführt sie.
Ob es selbst im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten mög¬
lich ist, das geliebte Mäcchen zu entführen und in ein Block¬
haus zu sperren, bis sich das Spiel der Liebe in das Gefühl
der Liebe ändert? In Europa geschieht so etwas kaum noch im
Balkan, aber im Film wirkt das Ganze sehr nett, besonders
wenn es mit so hübschen Einfällen durchflochten ist, mit denen
die beiden „Widerspenstigen" gezähmt werden. Es muß immer
wieder betont werden, daß amerikanische Filme, selbst wenn
sie nur zur Mittelklasse zählen, eben durch die Fülle neuer
Einfälle zu überraschen und zu überzeugen wissen. So sind die
Rlockhausszenen, von denen inan nun schon eine ganze Menge
aus den verschiedensten Filmen kennt, wieder vollkommen neu.
Die Wirkung auf das Berliner Publikum blieb auch nicht aus.
Die Zuschauer applaudierten lebhaft und bedauerten, daß der
Film schon aus sei.
Der Film wird, seines ne'ten Aufbaues wegen, nicht nur in
Berlin, sondern auch in der Provinz seinen Weg machen, wo
das Publikum ja teilweise ganz anderen Geschmack entwickelt
als in der Großstadt. Filme mit derartigem Inhalt, der in
humoristischer Form aufgezogen ist, interessieren in aller Welt.
lung ablenkt.
Pat und Patachon sind auch diesmal weder die beiden Pech
vögel, denen alles mißglückt und denen deshalb zum Schlui
der große Wurf doch gelingt. Ihre Komik verfeinert sich vo"
Film zu Film. Die starke Drastik, in de* sie sich eine Zeitlanu
gefielen, hat einer diskreteren Spie!we;se Platz gemacht, du
trotzdem außerordentlich wirkt. Was sie erleben, läßt sich leider
nicht mit Worten nachmalen. Man mud die Phantasie des Reg»'*
seurs bewundern (es ist diesmal nicht Lau Lauritzen, sondern
Gustav Molander), der a.is dem alten Kinomotiv der Ver
folgung neue Effekte herausholte und der die Grotesukomö
eines Kostümfestes endlich einmal auf die Leinwand brat U
nachdem der übliche Humor der Karnevalsveranstaltungen u«'
allmählich zum Halse herausgewachsen ist Bei Molander sP 1 ***
auch die Requisiten mit. Luftballons erhalten eigene* I- e tT
Bärenfelle bekommen plötzlich eine Bedeutung, wie über uM 1
alle Requisiten in diesem Film in das Spiel einbezogen wer er
Die übrigen Darsteller sind nicht genannt, doch erscheinen
paar Charakterkomikerinnen bemerkenswert. Neben -»t un
Patachon verblaßt natürlich die übrige Herrenwelt, un tr ^
sich ein paar bemerkenswert gute Typen befanden. F^t ersc *
in der alten Vagabundenmaske. Patachons Komik ,CS
nicht von der Garderobe einer Vogelscheuche unterstu z , -
dem er bat in praller Uniform und im Frack zu
was ihn (im Gegensatz zu Chaplin) nicht bf hindert.. ^ a ^
der Eingangsszenen könnte straffer sein. Es läßt su ®
Überflüssige zum Vorteil der Wirkung entfernen
Nummer 978
ftmcmatopraph
Stile 23
WENN IM' EINE TANTE HAST
DER HEHR OHNE W'OIIM N(i
Fabrikat u. Verleih: Terrafilm
Manuskript : Max Glass
Regie: Car! Boese
Uraufführung: .Marmorhaus
Hauptrollen : Hermann Picha. Margarete Kupfer,
Hvlga .Molander, F.ugen Rey, Maly
Dilschaft, \X ilh. Diegetniann
Fange: 2280 m 16 Akte)
Fabrikat
u. Vertrieb: Ufa
Manuskript
u. Regie: Heinr. Bolten - ßaeckers
Hauptrollen: Margarete Lanner. Georg
Alexander, Paul Otto
Länge: 2139 Meter (5 Akte)
Uraufführung: Kammcrlichtspiele
le Terra f"hrt die Reihe ihrer Berliner Milieufilme mit
dieser Verfilmung des Romans von Robert Misch glücklich
fort. Fs ist die Geschichte einer reichen, amerikanischen Erb¬
tante, die zu ihrem Schwager nach Berlin komm*, der leider
etwas geizig ist. Sie findet ihre Nichte Trude und ihren Neffen
Hermann, denen mc dt i die Wel* ebnet Hermann
heiratet schlielilich
"eine «.ahnarztin
und Trude ihren
Filmschauspieler
Bruno Kästner. Halt
der alte Kalten
hach schließlich so¬
gar noch die Tante
fhelicht. gibt dem
Ganzen einen gu-
en Abschluß.
Der Film ist mit
.iußerordentlich
' >el Liebe und sehr
‘>el Humor ge¬
nacht. Helga Mo-
ander, Maly Del-
( Haft, Hermann
’icha, Eugen Rex.
ilhelm Diegel-
«nn und Marga-
*te Kupfer spie-
n mit sehr \iel
*be und Humor,
daß alles in
■dle:n e n Film e.it-
*-’ht. der zwar
*’* n Monumental-
" cr k. aber gute.
tandige Klasse
,s ‘ die überall
gischen wird — Das Manuskript stammt \<»n Max Glaf.
11 ** versteht, die einzelnen Szenen filmwirksam herauszu-
citcn. Regie fuhrt Carl Boese, der für derartige Spielfilme
G Minderes Interesse zeigt, und der wieder einmal ein Bild ge¬
ht hat. das in |eder Beziehung als zugkräftig und geschäft-
h erfolgreich bezeichnet werden kann. Was das Bild besonders
v * rtvoll macht, ist die Tatsache, daß es mit verhältnismäßig
'g Mitteln gemacht worden ist. Nirgends überflüssige Aus-
ung. aber immer so viel, wie zur Wirkung auf das Publikum
T ‘ iendig ist. Ein Beispiel für rationelle und wirkungsvolle
1 nkation. Ein Film, bei dem nicht etwa gespart worden ist.
a^cr überall anmerkt, daß die Verwendung der
• “'tel wohl überlegt ist.
macht das Ganze einen guten und gewinnenden Eindruck,
i gewissermaßen den Typ des modernen Geschäftsfilms dar.
,r Muster für gute, zielsichere deutsche Fabrikation und
.‘’Khzeitig ein annehmbares, sicheres Geschäft für den Theater-
S| Uer. Man mochte gerade von dieser Art im Interesse des
Putschen Films und des deutschen Theatergeschäfts mehr
»eben.
Bei der Uraufführung im Marmorhaus trug die Begleitmusik
' T ^ C bmidt-Gentner wesentlich zum Erfolg bei. Man hatte
eine sogenannte Bühnenschau klugerweise verzichtet, weil
r bilm an sich stark genug ist, um ein Programm inter-
e ' s,in t und sehenswert zu machen.
Ba» Stück, eigentlich ein Berliner Milieufiim. wird auch im
etc b sicherlich volle Häuser schaffen.
m Taucntzienpalast zeigt man ein ß. B -Lustspiel der Ufa.
nicht gerade eine aufregende Angelegenheit, aber immerhin
einen netten, publikumswirksamen Spielfilm, der langsam, man
mochte tast sagen, langweilig beginnt, in der Mitte Tempo be¬
kommt und in seinem letzten Teil reichen Beifall auslbst.
L'er Film erzähil die Geschichte eines jungen Mannes der sich
in die Frau eines
Professors verliebt.
Die tunge Dame ist
lußerordentlich an¬
ständig und treu
und will von dem
stüt mischen Lieb¬
haber nichts wissen.
Der hat gerade um
»ene Zeit seine
W ohnung einem
meschuggenen Für¬
sten zur Verfügung
gestellt und benutzt
die Nächte zu einer
ausgelassenen Trin-
Werei.
Fr vertauscht sei¬
nen Mantel ausge¬
rechnet mit dem
Mann der angebete
ten Frau, wird auf
Grund der Vorge¬
fundenen Visiten¬
karten wider seinen
Willen in die Woh¬
nung des Profes¬
sors geschleppt und
hier schließlich von
dem Hausherrn im
Schlafzimmer auf¬
gefunden. — Der Nervenarzt hält ihn für den Prinzen, druckt
ihm eine Arznei in die Hand, die schließ ich wirklich an den
Prinzen komm*, und zu guter Letzt fährt die junge Frau mit
dem professorbchen Gatten an die Riviera Der Herr ohne
Wohnung kommt zwar wieder zu einem He m. aber doch um
das Abenteuer mit der Frau.
Es ist außerordentlich schwer, den Inhclt des Films so zu
erzählen, wie er wirkt. Es ist die berühmte Verwechslungs-
komodie im alten Stil, bei der alles auf die Situation und
auf das Spiel, weniger auf die Handlung ankommt.
Den Herrn ohne Wohnung gibt Georg Alexander in seiner
bekannten Art. flot*. amüsant und gefällig. Die Frau Pro¬
fessor übertrug man Margarete Lanner, die aus der Rolle zu
machen versucht, was irgendwie zu machen ist. Man mochte
diese Schauspielerin einmal gelegentlich in einer anderen,
dankbareren Rolle sehen. Georg John spielt den Prinzen, eine
undankbare Rolle. Genau so wie der Professor, um den sich
Paul Otto bemüht. Die Schauspieler leiden sichtlich unter dem
Manuskript, das auch die Regie nicht restlos zu retten ver¬
mochte Unter den gegebenen Umständen wurde das Möglichste
geleistet, so daß letzten Endes Hersteller und Zuschauer zu¬
frieden sein können.
Dekorativ wirkt das Ganze ausgezeichnet. Man hat an De¬
korationen nicht gespart i.nd auch photographisch Ausgezeich¬
netes geleistet Im Rahmen der B. B -Filme ist das Lustspiel
als besonders wirkungsvolles Bild anzusprechen. Das Publi¬
kum wird sich amüsieren, und das ist schließlich bei der¬
artigen Filmen die Hauptsache.
Seite 24
Nummer 978
DAS PA RADI KS EUROPAS
Fabrikat
u. Verleih: Ufa (Kulturabt*i ung)
Regie : Dr. Walter Zürn
Photographie: Curt Helling
Länge: 2338 m
Uraufführung: U. T. Nollcndorfnlatz.
WUNDEM DES Bl .Al’EN ('.ÖLES
Fabrikat
u. Verleih: Ufa (Kulturabteilung)
Manuskript: Prof. Dr. Wilh. Berndt
Regie : Dr. Ulrich K. T. Schulz
länge: 1433 m
Uraufführung: Kammerlichtspiele.
nter diesem Titel bringt die Ufa ihren schonen Schweizer
Film heraus, der bei der Berner Uraufführung unter
dem Titel ..O Schweizerland — mein Heimatland’ außerordent¬
lich gefiel und in der Schweizer Presse sehr große An¬
erkennung fand, was um so erfreulicher ist, als die Eid
genossen mit früheren Schweizer Filmen nicht immer die
besten Erfahrungen gemacht haben.
Offizielle schwei¬
zerische Stellen,
loran die schwei¬
zerische Verkehrs¬
zentrale. haben die
Aufnahmen der
Ufa gefordert
Einen Schweizer
Film herzustellen,
ist gewiß nicht
leicht.
Eine Motiv suche
kam |a hier nicht
in Betracht, wjhl
aber trat an den
Regisseur die Auf¬
gabe heran, aus
der uberquellenden
Fülle der Motive
und des Materials
das herauszu¬
suchen. was nach¬
her als Ganzes ein
geiundetes Bild
schweizerischen Le¬
bens und der Na-
turschonheiten des
herrlichen Landes
geben konnte.
Der Regisseur Dr.
Walter Zürn hat
den Film in drei Teile gegliedert. Der erste gilt dem Mittel¬
land, als dem Ausgangspunkt geistiger und poh’tischer Bewegun¬
gen: der zweite Teil zeigt die grandiose Bergwelt und ihre Be¬
wohner, der dritte steht im Zeichen des Fremdenverkehrs.
Die etwas schwächeren Szenen des Films sind die — erfreu¬
licherweise kurz gehaltenen — geschichtlichen Episoden, wie
der Besuch der Herzogin fiadwig im Kloster zu St. Gallen.
Zwinglis melodramatischer Tod, Winkelrieds Heldentat in der
Schlacht bei Sempach und der danebengeratene Rütlischwur.
Aber was der Film sonst in der Hauptsache bietet, das ist
nichts steif Lehrhaftes, sondern von lebendigster Anschaulich¬
keit. Wir wandern vom Eodensee zum Rheinfall, von Basel.
Zürich, Bern sehen wir herrliche Aufnahmen, keine üblichen
,,Ansichten", die wunderbaren Schweizer Seen erschließen sich
uns in ihrer Pracht, wir wohnen einer eindrucksvollen Pro¬
zession hoch ir Saas-Fee bei, die Bergwelt in ihrer Erhaben¬
heit und Pracht zieht an uns vorüber.
Schwingfesl mit Hohenlupf, das Leben der Sennen, die Her¬
stellung des berühmten „Emmentaler**, Bergsteiger und Jäger,
lauter sehr geschickte Aufnahmen, oft unter den größten Schwierig¬
keiten erlangt. Murmeltiere und Gemsen in voller Freiheit, nicht
in Zoo-Aufnahmen, Bilder von stärkster Eindringlichkeit.
Dann die Fahrten im Postwagen. Postauto und die kühnen
Anlagen der Bergbahnen, prachtvolle Aufnahmen vom Winter¬
sport in SL Moritz, Davos, Arosa mit kühnen Schneeschuh¬
fahrten. zu guter Letzt eine Flugzeugreise über das Schweizer
Land — alles in allem ein Film, der der Kulturabteilung der Ufa.
dem Regisseur W. Zürn und dem geschickten Operateur Curt
Helling Ehre macht.
er erste Teil dieses Films der Ufa-Kulturabteilung ..Kennst
du das Land** ist nicht so reichhaltig bedacht, wie dies
eigentlich zu erwarten war.
Es werden vieie schöne Bilder aus dem neapolitanischen
Volksleben gezeigt, stolze Gebäude im Bilde vorgeführt, die
Aufnahmen der Flauen Grotte sind ausgezeichnet, aber die
Vesuvbilder sind etwas dürftig. Aufnahmen von Vulkanen hat
man schon an¬
schaulicher und
großartiger ge¬
sehen.
Um so mehr des
Lobes dürfen die
Aufnahmen aus
..Purpurnen Tiefen"
beanspruchen.
Hier tut sich
wirklich eine \X un-
derwelt auf. Merk
würdige Tiere, ver¬
wirrend vielgestal¬
tig. Das zierliche
wie aus Glas gebla¬
sene ..Papierboot
mit gespenstisc!
starrenden Kraken
äugen, die Muran
der Tafelfisch der
alten römischer
Schlemmer, das rei
zende Seepterdchei
mit seiner eigenart
gen Flossenstcu*
rung, märchenhaft*
Gebilde der Meere
flora, der Seehu>«
die durchsichtig
Riesenschnecke.d.
geflügelte „EngeDköpfchen", das Tiefseetänze aufführt, die de'
Serpentintanz als Vorbild gedient haber könnten, das all«
wird in geschickt aufgenommenen klaren Bildern gezeigt.
In dem Abschnitt ..Hauswirt und Mieter a m Meeresgrund
ist der Einsiedlerkrebs der ..Hauptdarsteller’
Die Seerose, die ihm Schutz gewährt, trägt er auf seini
Schneckenhaus spazieren. Die Gallertschirme der Meduse»
deren herrliche Färbung uns der Film leider noch vorentha t
bieten einer besonderen Art von kleinen Fischen schützend*
Obdach, obwohl das Nesselgift der Medusen sonst all der
Kleingetier der Meerestiefe Verderben bringt.
„Pflanzentiere*, polypen- und quallenartige Gebilde, stelle
sich als lebendige Kristallketten in wundervoller. Formen d
Wahrhaftig „Lebende Blumen und Juwelen des Meeres ,
dieser Teil betitelt ist.
Der letzte Teil, ..Räuberwesen am Meeresgrund *, läßt “ r s
Zeugen der Kämpfe werden, die, nie endend, dort unten stän¬
dig ausgetochten werden. Riesenkraken, Tintenfische, unt«
denen die „Sepia** mit ihrer Mimikry besonders auffälit. h*
fehden sich. Der gefürchtetste Feind ist da der Zitterroc «
mit seinen elektrischen Schlägen. Dr. Ulrich K. T. Schulz.
den Film herstellte, und die Ufa-Kulturabteilung verdienen
dieses Werk alle Anerkennung.
Der einleitende Film „lm Strudel des Verkehrs ist • MIC e,n
dringliche Mahnung, besonders an die Fußgänger, den Cefa rer
des täglich wachsenden Verkehrs mit größter Achtsamkeit *•*
begegnen, ln geschickten, zum Teil humorvollen Bildern se
wir, wie sich nicht nur Kinder, sondern gerade auch Erwac
auf den Straßen tummeln, als ob es keinen Wagenverkehr ga
Nummer 978
jUntmotogrnpfi
Seite 25
Deutschland und Amerika.
Der Auslandsdirektor des First Natio- Das Problem des Theater-Neubaus er- Gerade Herr Bruce dar! nicht vergessen,
nal Konzerns, Mr. E. Bruce Johnson. scheint ihm tür Deutschland natürlich daß nicht alle First National-Filme. die in
weilt zurzeit in Eurooa, um sich ein Bild wichtig. Unsere wichtigsten Häuser sind Amerika sicherlich große Schlager sind,
von der gegenwärtigen Situation zu natürlich den französischen, spanischen hier in Deutschland mehr als Durch-
machen. Er meint sehr richtig, daß das und portugiesischen Einrichtungen bedcu- Schnittsfabrikate vorstellen. Er selbst sagt.
Filmgeschäft von der allgemeinen Wirt- tend überlegen, von wenigen Ausnahmen daß im Filmgeschaft letzten Ende« da«
schaftslage abhängig sei. Er ist zuerst abgesehen, besser als die holländischen. Publikum entscheidet, und daß sich der
unmittelbar nach dem Kriege in Deutsch- belgischen und norwegischen Theater und Fabrikant nach dem richten muß. was
land gewesen und hat bei ledern ferneren gleichwertig mit den ausgezeichneten vom Theaterbesitzer gefordert wird Er
Besuch eine Besserung der allgemeinen schwedischen und dänischen Etablisse- hat Recht, wenn er behauptet, daß es dar¬
wirtschaftspolitischen Situation feststellen ments. Das bedeutet natürlich nur re!*- auf ankomme, wie ein Film herau&ge-
konnen. Seiner Meinung nach hat die tiv ein Werturteil, denn auch in jenen bracht wird. Aber das allein ist auch
Stabilisierung bei uns viel größere Fort- Ländern, die hier als typisch für gute nicht ausschlaggebend Nicht alle arm-
schritte gemacht wie irgenwo anders. Sie Theaterbauten bezeichnet sind, ist alles rikanischen Filme, die drüben großen Fr-
hat gerade in unserem Lande, wie Herr noch nicht so. wie man es etwa in folg hatten, füllen hier die Häuser
Bruce richtig bemerkt, eine große Preis- Amerika hai. Es kann auch in Deutsch- Herr Bruce klagt darüber, daß seine
Steigerung gebracht, die übrigens in ande- land noch sehr viel zur Erziehung des Filme hier in vielen Fällen nicht richtig
ren Ländern, in England und Frankreich. Publikums für den Kinobesuch getan herausgebracht worden sind Mag sein,
ebenso zu verzeichnen ist. Ihn interessiert werden, besonders wenn man bedenkt, daß daß er damit Recht hat. Aber er scheint
naturgemäß im Rahmen der großen Pro- Amerika zu neunzig Prozent seiner Be- doch in vieler Beziehung die Wirkung
bleme in erster Linie alles, was mit Kino völkerung regelmäßige K.nobesucher dar- seiner Schlaget zu überschätzen. Das ist
/usammenhängt. Er sieht in der übermä- stellt. verständlich, verzeihlich, aber es bleibt
ßigen Besteuerung ein Hindernis für die Herrn Bruce interessiert in erster Linie doch als Tatsache bestehen.
Entwicklung des Films und des Theater- natürlich die First National-Produk’ion. Wir wollen ihm auch Recht geben, wenn
betriebe* und kommt von sich aus zu Fr ist mit den Preisen, die in Deutsch- er dem amerikani>c len Film ein beson-
dcmsclben Schluß wie die Leiter unserer land bisher erzielt wurden, nur rela’i* ders hohes Maß von Dualität zuspricht
größten Verbände, nämlich daß eine Er- zufrieden. Er hält sie von seinem SUr*d- .Aber es ist immer nur. vom deutschen Ge-
mäßigung der Kinosteuer nicht nur zu punkt aus natürlich für zu niedrig, ob- schmack aus gesehen, ein bestimmtes Maß
einer Hebung der Filmindustrie, sondern wohl die deutschen Käufer uberetnsiim- von Filmen, das hi„»t restlos gefällt. Die
auch zu einer Erhöhung der end;üitigcn mend der Ansicht sein werden, daß die anderen werden hier nie den finanziellen
Einnahmen der Städte führen würde. Filme genügene hoch bezahlt worden sind. und materiellen Erfolg haben wie in
Seite 26
Kfncmatogrop!}
Nummer 978
Amerika. Sie können ihn nicht haben,
und auch Herr Bruce kann ihn nicht er¬
zwingen. Wir wollen ihm gern zugeben,
daß gerade die Filme der First National
hier besonderen Anklang finden, daß sie
infolgedessen auch besonders gut bezahlt
werden müssen, aber natürlich nicht mit
jenen Phantasiepreisen, die die Herren
Amerikaner hier zu erzielen glauben
Außerordentlich sympathisch berührt, daß
Herr Bruce ohne weiteres die Notwendig¬
keit einer gewissen Reziprozität anerkennt.
Er mag nicht unrecht haben, wenn er im
Prinzip den amerikanischen Film für
Deutschland als geeigneter hält als den
deutschen Film für Amerika. Was er über
die Möglichkeit von Filmaustausch sagte,
war bei allen Negativen außerordentlich
klug und verständig. Man hatte das Ge¬
fühl. daß er sehr gern auch für Geschäfte
mit Deutsch.and ist.
sind. Es wird das Verbot mancherseits
gar nicht beachtet, zum Teil aber auch
unmotiviert durchgeführt. Eine richtige
ind korrekte Handhabung erscheint uns
unerläßlich. Was die Explosivstoffe an¬
geht. so ist wirklich mancherorts eine
leichtfertige Handhabung zu bemerken.
Ncch dieser Richtung hin ist größte
Strenge und allergrößte Aufmerksamkeit
am Platze.
*
Aus den Randstaaten
In Riga wurde die Gründung eines Ver¬
leiherverbandes nunmehr beschlossen, und
die Unterschriften der Mitglieder sind be¬
reits eingegangen. Sehr eigenartig er¬
scheint eine Resolution, nachdem teder
neuen Konkurrenz in den Randslaaten die
Arbeit unmöglich gemacht werden soll.
Tie Kontore unter sich haben beschlossen.
Woche eine Vorschrift, daß dem Polizei¬
präsidium alle Annoncen. Programme.
Photos und Plakate zwecks Zensur einge¬
reicht werden müssen. Abgesehen von
der technischen Belastung sind dafür er¬
neute Gebühren vorgesehen.
•
Zwischen Estland und Lettland ist eine
Zollunion vorgesehen, -lie Anfang Januar
in Kraft ’.reten soll. Damit würde die
Unterhaltung einer Vertriebs stelle in
Estland fi r die Randstaatenve. leiher auf-
horen. da durch zollfreien Verkehr die
Filme dirrkt von Riga aus geliefert wer¬
den können. Mit dieser Veror dn ung wird
auch der Visumszwang aufgehoben.
•
Einige deutsche Filme haben wieder in
der letzten Zeit ihre Zugkralt bewiesen.
So hat u. a. der Film
wenn sich nur ge¬
eignetes Material
darbietet. W ir koir- j
men auf einzelne
seiner Ausführun¬
gen bei Gelegenheit
noch einmal zurück.
Lothar Stark
fabriziert.
Zwischen den
Herren Gustav
Schwab und Lothar
Stark ist eine Inter¬
essengemeinschaft
abg eschlossen wor¬
den, die die Fabri¬
kation zugkräftiger
Publikumsfilme be¬
zweckt. Als erstes
Manuskript wurde
Fauteuil 47 von
Louis Verneuil er¬
worben. Es handelt
sich um emTheater¬
stück. das auch bei
uns großen Erfolg
erzielte. Man will j
die Rolle teils mit
deutschen, teils mit
französischen Dar- -
stePern besetzen
Die Regie will Ga¬
ston Ravel führen.
ein Regisseur, der für Gaumont, Pathe
und die U. C I. schon über fünfzig
Filme hergestellt hat. Für die Herstellung
des Films sind vier Monate in Aussicht
genommen. Man will also anscheinend
Wert auf eine gewisse Qualität legen, die
über das Maß des Gewöhnlichen hinaus¬
geht.
Man achtet nicht darauf.
Die Insel der Erkenntnis
dem Theaterbesitzer keine Filme mehr ab¬
zugeben, der von einer eventuell neu zu
gründenden Firma Filme mietet. Daß
solche Resolution gegen die guten Sitten
verstößt, ist dem Verband sicherlich be¬
kannt gewesen, und man hat Auswege ge¬
funden, die angeblich ein gerichtliches
Vorgehen unmöglich machen. Der Grün¬
dung neuer Niederlassungen amerikani¬
scher Konzerne will man mit einer sol¬
chen Vorschrift entgegentreten. Bei der
Pfcrf Air*# National
..Eifersucht** mit
Lya de Putty große
Erfolge gehabt, auch
em Film der Mün¬
chener Lichlspiel-
kunst ..Es klingt
e n Lud aus der
Jugendzeit**, geht
mit gutem F Holge
in <ien A. T.-l icht
speien ..Die Herrn
der Welt“ wurde
cucn wieder ausge*
pacl t und hat e nen
unerwarteten Kas-
st nerfolg.
Die in Reval be¬
kannte und ge¬
schätzte Firma R
von der Ley. die fast
sämtliche größeren
Verleihfirmen des
Gebietes Randstaa-
ten für die Republik
Estland vertritt, be¬
absichtigt. sich in
eine A.-G. umzu-
wandcln und im
freien Markt direkt
ihre Flinkäufe zu
tätigen.
ln Reval wurde die Franko Baltiqm
Film-Gesellschaft gegründet, die vorwie¬
gend französische Produktionen in den
Randstaaten verleihen wird.
Die Baltische Filri Union in Reval h.»
sich mit Herrn Kreutzer verbunden un^
kontrolliert damit die bedeutendsten dr
Uraufführungstheater für den Bezirk E“
land.
Der Verband der Filmindustriellen
weist seine Mitglieder in einem Rund¬
schreiben darauf hin daß das Preußische
Handelsministerium Klage geführt hat
darüber, daß die Bestimmungen über das
Rauchen in den Atelierbetrieben nicht
mit genügender Strenge durchgeführt
werden. Ebenso soll in manchen Betrie¬
ben bei Arbeiten mit explosiven und
feuergefährlichen Stoffen nicht die nötige
Sorgfalt obwalten. Der Verband der
Filmindustriellen bittet seine Mitglieder,
den bestehenden Sicherheitsvorschriften
die allergrößte Aufmerksamkeit zuzuwen¬
den, zumal hei deren Außerachtlassung
schwere wirtschaftliche Schädigungen, so¬
wohl was die Haftpflicht als den Veilust
der Versicherung betrifft, zu gewärtigen
sind.
Wir können dem unsererseits nur hin¬
zufügen, daß gerade in bezug auf das
Rauchen große Mißstände vorhanden
Eigenart der Vermietung und hei der
scharfen und persönlich gerichteten Kon¬
kurrenz wird eine lange Dauer dem Ver¬
bände sicherlich nicht beschieden sein.
Es ist auch anzunehmen, daß eine auslän¬
dische Firma, die hier eine Niederlassung
gründen will, sich sicherlich an die be¬
treffende Gesandtschaft um Schutz wenden
wird und durch solche Bestimmungen
eines Verbandes nur sehr böses Blut in
Regierungskreisen geschaffen wird.
•
Bisher wurde in den Randstaaten die
Zensur der Filme sehr leicht genommen,
ln letzter Zeit machen sich in Regierungs¬
kreisen Strömungen bemerkbar, gegen den
Film energisch Schritte zu unternehmen.
Schuldig sind einzig und allein die Thea¬
terbesitzer, die durch aufreizende
Annoncen und Betitelung die Filme
dem Publikum anpreisen und somit
die Kinogegner reizen. Als erste
Abwehrmaßnahme besteht seit einer
Die Bauten des Kinos Vulcan in Ri¬
schreiten rüstig vorwärts, so daß man
reits ira Januar mit der Eröffnung rech
nen kann. Mit seinen 1500 Sitzplatz^
wird Riga dadurch die Sorge der Uran!
führung erleichtert werden.
Der von der Münchener Lichtspielku~*
hergcstellte Film „Die Leuchte Asiens
wird in kurzer Zeit in Riga seine Urauf¬
führung für die haitischen Provinzen er¬
leben In Finnland wie in den RandsU*-
ten wird schon jetzt eine gewaltige Pf '
paganda gemacht. Die Pressenotizen J j
Deutschen Fachpresse sind gesammelt und
in Druckform an die gesamte Rundschau
versandt worden. Anläßlich der Premiere
wird eine Pressevorstellung vor Regier^
und Behörden geplant, was sonst in den
Randstaaten sehr selten der Fall ist.
Nummer 978
Rinttnotogrnjf)
S«;te 27
6er
I \ie Idee der Kreuzworträtsel-Filme.
■ ^ die die Rebus-Film herstellt, erregte
solches Interesse bei dem bekannten
Schrittsteller Hans Brennert. dali er sich
für die Mitarbeit zu diesen Filmen zur
Verfügung stellte. Die R>bus-Film hat
ihn für die literarische Mitarbeit an allen
acht Kreuzworträtsel-Filmen, von denen
die ersten unter der Leitung Paul
Lenis und Guido
Scebers bereits in
Arbeit si nd, ver- ■-
pflichtet. Den Ver¬
trieb hat, wie be¬
kannt, die Nemo-
f-'iltn-Verleih G. m.
b. H.. Berlin.
Einsendungen aus der Industrie.
|>;»ul Ludwig Stein hat soeben den neuen
* Dfilm der Ufa, „Eine anständige Frau '
(nach dem Roman „Die Insel der
Träume“ von Paul Rosenhayn), Manu¬
skript Wilhelm Thiele, mit Liane Haid.
Marriet Milner, Harry Liedtke und Alfons
Fryland fertiggestelH.
I V in allen Kri-
■ " tiken besonders
lobend hervorgeho
bene musikalische
Illustration zu dem
neuenUia-Film „Der
t anzer meini r Frau“
im U T. Kurfursten-
damm ist von Hans
May zusammenge-
stellt worden.
V Virch das große
Autse en und
den Publik umser-
iolg. den der Zille-
1*11« ..Die Verrufe¬
nen** erlangt hat.
v eranlaßt, hat das
< timhaus Karl Sü-
T 'ng. Berlin SW'48.
riedrichstraße 247.
• on Professor Zille
die Genehmigung,
iren zweiten Ztlle-
tlm unter dem Titel
Die — da unten“ herauszugeben. Wie wir
m ren, hat der bekannte Regisseur Viktor
anson die Regie dieses Films über-
Pal und P.*Uclion ab Poluiti»«
lAoppelhochzeil an Bord Vandergoults
lacht, die in der Adria kreuzte, ist die
•mmen.
1 > eg^nald Denny, der Liebling des deut-
* sehen Filmpublikums, erscheint noch
d.eser Saison in einem neuen Groö-
«m der Filmhaus Bruckmann & Co. A.-G.
n ter dem Titel „W ; arum soll er nicht mit
,r . . 8 .Akte von Liebe. Auto und
! >den Tieren. Der Film gelangt dem-
-*chst im Primus-Palast, Potsdamer Str.,
*ur Uraufführung.
J J»e Deutsche Vereins-Film-A.-G., Gene¬
ralvertretung der Fox Fihn Corpora-
n . hat in Breslau. Schweidnitzer Str. 31.
tln v Filiale tür den Bezirk Schlesien er-
«dfnet.
Stätte auf reger dster Ereignisse Der
Präfekt von Venedig will einen Hochstap¬
ler verhaften, der heute allen Leuten —
speziell wenn sie jung, schon und Baro¬
nessen sind — din Kopf verdreht. Schlie߬
lich würde doch noch alles schief gehen,
wenn nicht Georg Jacoby. der Domo-Re-
gisseur. die Sache in die Hand nähme und
die schwierigsten Parteien unter die
Haube brächte: Livio PavanelH reicht
Elga Brink die Hand. Paul Heidemarin
nimmt Elena Lunda. Mierendorff teilt
Segen nach allen Seiten aus. Otto Kar-
turek dreht an der Adria die Szenen zu
dem im Verleih des Filmhauses Bruck¬
mann herauskommenden Film ..Der Ritt
in die Sonne" nach Paul Rosenhayns
Roman.
LJ err W'ilhelm Sensburg w.rd in dem
* * von hm in kurzer Zeit auf eine re¬
spektable Höhe gebrachten Filmpalast den
Terra-Film „Gräfin Mariza’ nach inter¬
nationalem Muster großzügig herausbrin¬
gen. Der feierliche Prem Krenabend ist
am 18. d. M„ also zwei Tage vor der Ber¬
liner Aufführung, angesetzt. Das Pro¬
gramm enthält neben einer großen Or¬
chester - Ouvertüre
und der Fox-Schla-
gcr-Grntetke .> ar¬
mer wider Willen'*
als Vorbereitung auf
den Film eine Con¬
ference von Joe
Slockl in der Maske
des Populesco f.. Mo¬
ritz. reg* dich nicht
hinauf!“) und den
Gesang eines be¬
liebten Tenors Das
für diesen Abend
verdoppelte Or¬
chester wird der be¬
kannte W lener Ope¬
retten - Komponist
und Dirigent Oscar
Jascha leiten. Da
nun eine derartige
Aufmachung ir
München eigent¬
lich polizeilich ver¬
boten ist. kann diese
Programmfolge nur
als einmalige W'ohl-
tätigkeits veranstal -
tungstattfinden. Die
Eintrittspreise der
durchgehend nume
nertvn Plätze wer-
f%mi Pniln tltum F.tm S,ch «*Cf
au ßer gew «hn liehen
Hohe von 3 bis
8 Mark bewegen Endlich wird der Abend
tadurch ein besonders feierliche» Gepräge
erhalten, daß für das Publikum Gescll-
»chaftstmlette vor geschrieben nt.
Uit ihn schon“ und „Billies Groß-
I I
nische Grotesken, die der Ring-Film-Ver-
leih herausbringt. In der erstgenannten
spielt der weltbekannte Filmkomiker ßillie
Bevan unter der Regie von MacSennet
und in der zweiter der italienische Dar¬
steller Monty Rani* die Hauptrolle. Die
Titel sind in launigen Versen von Richard
Hutter geschrieben.
I Vmnerwettcr . . Rüster Kcaton ’ ist der
Titel eines neuen Buster - Keaton-
Fünfakters. der von der Paoebus - Filn •
A.-G. für Deutschland erworben wurde
ROHFILM
GENERAL- VERTRIEB •
r WALTER JTREHLE
BERLIN JU/<*c?
z z
Nummer 978
Rmcmatogroph
29
man fpritht
„Der Abenteurer.**
Ein Paul-Simmel-Film der Aaia.
Die Emclka in Abessinien.
I I udolf Dworsky. der künstlerische Obe -
■* leiter d« r Aala. vt mit seinem Dar-
n ie Aala-Ftim-A.-G. befreitet einen gro.
Hi' n Pmil.Sifnmt'I.Filni vor d»»r mil
tellcreitseilib'e nach manchen Zwischen-
lallen, über die wir bereits berichtet
f aben. aus Italien zuruck);ekehrt Die
\utnahmen für den „Abenteurer ’ den
Rudolf Walther-Fein mit Harry Licdtke
• U Hauptdarsteller dreht, sind somit be¬
endet. Die Aala ist
■ " Ben Paul-Simmel-Film vor der mit
dem Titel „Die Gesunkenen ‘ sich u. a.
an Originaltypen aus der Kunstmappe des
genannten Künstlers anlehnen soll. Das
Manuskript wurde von Leo Heller und
Ruth Goelz nach dem Roman „Diebe
von Luise Westkirch verfaßt.
\ m letzten Dien.tag ist von Munc'nn
an« ein** wichliöi HtfiiUrlii*
* • aus eine wichtige deutsche Eorchtii e
expedition auf gebrochen, die über Mar
seille und Ägypten nach Abessint n itr
Rudolf-See und Kaffa-Hochiand in bivii
unerforschte Gebiete vnrstoßen will zu
ethnologischen Klarstellung der Eragi
des Arhamitentums Diese ** 111 « Anrr^tm
zurzeit mit der Zu¬
sammensetzung die¬
ses zweiten Rhcin-
Itlms, der ebenso w le
Die vom Nieder¬
rhein“ nach einem
Roman von Rudolf
Herzog hergestellt
wird. und dem
wtraussichtl ch der
gleiche große Fr-
toig bescher, wird,
he sc häftigt.
mmiiiiimii ifoimiiiimii.o iiiM«oiiotiiiiioitiitoiimHioii(iiiifui«e MimmMuiiiUMiiiitiHiHmiKi
' muekehrt ist auch
gefahren !
I \ 1 cF 0 x-l ustsp;ele.
* "die auch in Berlin
Salven der Heiter¬
keit erregt haben,
nachten umgekehrte
Karriere als zahl¬
reiche andere Pro- §
grimme. Während
wohnlich ein Pro¬
gramm kurze Zeit ~
*n einem großen I
1 heater gespielt
trd, um dann in
tnem kleineren zu mtm mihiiiiii
rschwinden. wur-
k die ganz entzük-
nde Fox - Lust-
uelwoche ..Der Putsch in Leipzig“ zu-
t »n dem k'einsten Ufa-Theater ge-
gt, um auf Grund des durchschlagen¬
en Krfolges in der nächsten Woche in
grolite Ufa-Theater übernommen zu
w erder..
des verstorbenen
Afrikaforsc her »Prof.
Dr.Schweinfur haus
der Zeit vor dem
Kriege ver tolgc i «L
Fxpedition nimmt
ihren Ausgangspunkt
von den letzten
Resultaten der Kul¬
tur morphologischen
Forschung und ist
damit eines allgt -
menen Interesses
Sl HIHIHI MU'tHtlllMHIHItlHtHHIIIII HIHHHHHI.HIiatlHIIIIHÜlHIHIIIIlUHilHHIIIHIWWMIIIIH iHMttf tlH
Kmptanii«r<um der l)u»» -IdorK r Filiale der Sudftlm \ -t»
Wer hat einen Garten?
\\ f er hat sich nicht schon die Haare
’ gerauft und gewettert über die
»dlinge. die die Früchte seines
I ‘eitles und seiner mühevollen Arbeit
/ c > r s torten? Wer mußte nicht einsehen.
d.ili Geduld und Praxis seinem Fleckchen
• r< fe nützlicher waren als alle Lehr¬
bücher über Gartenbau und Obstzucht?
^ ’-r w ir noch niemals stolz auf den
ersten «elhstgeernteten Apfel, in den er
1 auf den ersten Spargel, den er be¬
hutsam stach? „Gartenfreunds Freud
und Leid“ — wie viele erleben das iedes
** *hr wieder! Der Film mit diesem Titel
u ‘ r d überall verständnisvolles Schmun-
* v, n. herzhaftes Lachen und zustimmen-
Nicken Hervorrufen. Die Kultur-
Abteilung der Ufa hat hier wieder einmal
*»s Angenehme mit dem Nützlichen ver¬
bunden. Willy Rath schrieb das lustige
* inuskript. Leo Peukert führte die
*g«e und spielte die Rolle des alten
Variete.
/ irkus und Variete sind vielleicht die
beliebtesten Milieus für die Film¬
regisseure. da sie die meisten Möglich¬
keiten für die Ausnutzung der techni¬
schen Mittel bietrn, und da sie an sich
so vielseitig sind, daß sie den Regisseur
anlocken müssen Und trotzdem — es
ist vielleicht noch niemals, noch keinem
Regisseur vollkommen gegluckt, jene ner¬
vöse Spannung, lene sich überstürzende
Hast der Nerven- und Muskelarbeit, die
in der Variettluft zittert, im Film festzu¬
halten und wiederzugehen. Der neue
Film E. A Duponts „Variete”, der mit
Kmil Jannings und Lya de Putti in den
Hauptrollen demnächst im Ufapalast am
Zoo seine Uraufführung erlebt, ist der
erste Film, der nicht nur im Variete
spielt, sondern auch die Atmosphäre des
Varietes enthält. Fine unerhörte tech¬
nische Fertigkeit, gepaart mit einer sel¬
tenen Beobachtungsgabe und mit einem
instinktiven Begreifen. gehörte dazu,
diesen Film, der zu den sehenswertesten
der Weltproduktion gehört, zu schaffen.
Es ist klar, daß di r
| moderne Forscher
| ohne Heranziehung
| | desFilmszurwissen-
| schaltlichen Fettk-
| gung ursprünglicher
| Volkstypen und
Volkssitten wie der
| Erschließung unbe
sannter Gegenden
nicht mehr auskotn-
i men kann. Der Film
sichert ihm a der-
I dem die Verbrei¬
tung seiner Fr-
gehnisse. Darum
ihhm iiiimiHHHHMH HHiHiiiHiiii. wund'e sich di r
, , ,„ . Leiter der Fxpedi-
*** *"*-"'*- hon. der F.lhno-
graph und Anthro¬
pologe Max Gruhi. dir i:n Jahre 1901 die
tvudsce. 1*^)8 und 19,1 Ägypten bereiste,
an die Fmelka. welch * den filmischen Teil
übernahm und der Fxpedition den von
der Indienfahri her bekannten und in Tro¬
pe nphntographie erfahrenen Operateur
Willy Kiermeier mitgah Außer dies n
beiden gehören zur Expedition nur noch
der Zoologe Heinz S< mmer und der ISjah-
rige Waldemar Grühl. Eine große Reihe
deutscher Forscher und Forschungsinsti¬
tute nimmt an der Kxped.tion regsten Anteil.
‘»rtenpraktikers. F.rra ßognar ist seine
1 ers penstige Tochter. F.rich Wenk ist
. ? r komisch-glückliche Anbeter Die
Biographie besorgte Paul Lieberenz,
K * Aufnahmeleitung Willy Roxin.
Hanni Weiße heim Zelnik-Film.
1_I anni Weisse. die soeben mit ihren
* ■ Filmsketchen mit großem E-rfolg ein
vierzehntägiges Gastspiel in dem 2000
Plätze fassenden Centralhallen-Theater in
Stettin absolviert hat. wurde vom Zelnik-
Film für die weibliche Hauptrolle des
neuen Films „Die Mühle von Sanssouci“
verpflichtet.
„Volk in Not!** — eine unpolitische Dank¬
sagung an Hindenburg
D er große Deutschland-Film „Volk in
Not!“, den Hegewald-Film berge
stellt hat, ist eine Verherrlichung der
überragenden Persönlichkeit Hindenburgs.
durch dessen Genie zu Beginn des Welt¬
krieges Ostpreußen und damit ganz
Deutschland vor der russischen Invasion
gerettet wurde Die Person dev deut
sehen Reichspräsidenten steht hoch über
jedem Parteihader, sein Name gehört
dem ganzen deutschen Volke, ganz gleich¬
gültig. welche Einstellung der eine oder
der andere zum politischen Regime hat
Der Film will keine Politik machen, er
zeigt Ostpreußens schwerste Zeit und ver
herrlicht den großen Retter und Befreier
Die Kentacky-Girls.
V^o heißt die auf Seite 16 dieser Nummer
abgebildete Tanztruppe, die in dein
Nationalfilm „FinLebenskunstler ‘ mitwirkl
Seite 10
ftmcmntogropf!
Nummer 978
Harry Piel zieht um.
^ ichdem Harry Piel nächtelang das
^ Bahngelände bei Potsdam mit seinem
..NachtexpreÜ unsicher gemacht hat, ist
er nunmehr in das Phoebus-Atelier in der
Hasenheide gezogen, um dort die letzten
Innenaufnahmen zu drehen. Jedenfalls
liegt der schwerste Teil der Arbeit hinter
ibtn. Die nächtlichen Freiaufnahmen stell¬
ten die größten Anforderungen an alle
Mitwirkenden.
Eine Freudenbotschaft für die Damenwelt!
7ur Verbilligung des begehrten Silber-
fuchses hat man im Allgäu eine Silber*
fuchsfarm eingerichtet. Eine Reihe wohl-
gelungener Aufnahmen aus dieser Farm
zeigt die Deuiigwoche Nr. 46. Man sieht
Keza Khan. Persiens neuen Herrscher,
dessen Aufstieg vom einfachen Musketier
bis zum Diktator allgemeines Aufsehen
erregte. Reiterkur.ststucke amerikanischer
Schulknaben. Bnder von kalifornischen
Schönheiten. einer Fußballschlacht in
New York City, einem Ausflug in die be¬
rühmten Adelsberger Grotten und einer
Fahrt im „Todesrmg" beweisen wieder
einmal die Vielseitigkeit der Deuiigwoche
Der Erfolg des „Diebs von Bagdad'
in München.
\\ f ie in Köln, hatte der „Dieb \on Bag-
* * dad " auch in München einen durch¬
schlagenden Erfolg. Die Urteile in der
Presse aller Schattierungen sind einig in
geradezu enthusiastischen Äußerungen.
Die ausgereifte Höhe und Geschlossenheit
der künstlerischen Auffassung ha., allge¬
mein Bewunderung erregt. Der Besuch
läßt trotz erhöhter Eintrittspreise und
einem täglichen Angebot von rund 3800
Sitzplätzen in den drei Erstvorführungs-
häusern nichts zu wünschen übrig.
SO 000 Dollar Lebensversicherung für
einen Elefanten.
as Leben ..Jumbos ', des Hauptdarstel¬
lers in dem neuen Metro - Film
„Jumbo, der Ehestifter*, den das Film¬
haus Wilhcim Feindt herausbringt, wurde
vor Beginn der Aufnahmen mit der immer¬
hin respektablen Summe von 50 000 Dollar
\ ersichert.
Autklärungsfilme
arüber, daß der Film ein ganz ausge¬
zeichnetes Mittel ist, uin Aufklärung
über die verschiedensten Gebiete mensch¬
lichen Wissens zu verbreiten, braucht
inen kein Wort mehr zu verlieren, denn
diese Tatsache wird selbst von erbitterten
Pilmgegnern zugegeben. Das lebendige
Bild prägt sich leichter und weit nach¬
haltiger dem Gedächtnis ein. als das ge¬
sprochene W'ort, das sich im Geiste des
Hörers erst zu einem Begriff formen muß
Was ist daher natürlicher, als daß mar:
auf die Idee verfiel, den Film in den
Dienst der Volkshygiene zu stellen und
ihn in erster Linie dazu zu verwenden.
Aufklärung über die Verhütung und die
Bekämpfung gewisser Seuchen in die
breitesten Volksmassen zu tragen, lener
Seuchen, die noch immer Jahr für Jahr
Hekatomben von Opfern fordern: Tuber¬
kulose und Syphilis. Als ganz besonders
schwierig erwies sich der letztere Fall.
Es lag bei der Verwendung des Films
für diesen Zweck eine Gefahr in mehr¬
facher Richtung vor. Bilder, die sich aut
das Geschlechtsleben beziehen, wirken,
insbesondere bei iugendlichen Personen,
leicht auf die Phantasie ein, wodurch
eventuell das Gegenteil dessen, was man
beabsichtigt, erreicht werden kann. Als
Nonsens aber mußte es erscheinen, daß
einer der ersten Syphilis-Filme, der vor
drei Jahren herauskam, für Jugendliche
verboten war. Wo soll denn da die Auf¬
klärung einsetzen? Gerade die Jugend
ist ja am stärksten den Gefahren dei
Geschlechtskrankheiten ausgesetzt Aber
noch in e*ner anderen Beziehung ergeben
sich ernste Bedenken. Die „Abschrek-
kungstheorie ist besonders in diesem
Falle eine sehr zweischneidige Waffe. Die
Kranken sind ohnehin deprimiert, soll
inan sie da noch mehr verängstigen? —
Nun hat die Kulturabteilang der Ufa
einen neuen Versuch gemacht, das schwie¬
rige Problem einer befriedigenden Lösung
zuzuführen, und man darf darauf ge¬
spannt sein, inwieweit dies gelungen ist.
Der Film führt den Titel „Die Geißel der
Menschheit’*, das Manuskript ist von
Dr. C. Thomalla verfaßt. Es versucht, an
die Frage von ganz neuen Gesichtspunk
ten aus heranzutreten. Eine ernste ein¬
dringliche Handlung zeigt uns phrasenlos
die Tragik des wirklichen Lebens, ein
Anschauungsunterricht, der um sj nach
haltiger wirken muß. als er das Seelen¬
leben des Beschauers wachrüttelt. Rudolf
Biebrach. der Regisseur. hatte deshalb
eine sehr schwierige Aufgabe zu bewäl¬
tigen Die namhaftesten und bedeutend
sten Künstler waren ihm für diesen Zweck
gerade gut genug. Und sie haben mit
künstlerischer Scha ( fensfreude eine ethi
sehe Tat vollbracht, in der Erkenntnis
damit der Menschheit zu nutzen. Mögt
der Film die Hoffnungen, die man in fach
hvgienischen Kreiser auf ihn setzt, vo’l
und ganz erfüllen.
Nummer 978
Rintmatoarrpft
Seil*- 31
Die LEUCHTE ASIENS
GOT AM A BUDDHAS KAMPF UM LIEBE UND ENTSAGUNG / REGIE: FRANZ OSTEN
EINSTIMMIGE BEGEISTERUNG BEI
PUBLIKUM UND PRESSE
B. Z. am Mittag. 3. 11. 25.
tfw roabiitcr Iidittumt webt burdt bieten AUm . $r«4n
t»»Äe V«nbicb«ii*l»tlber nnb bcrrtnbe Äktfc be: tu Iben ben Muh«
(Mt er «uf bte Vcinwatib gebannt unb tatmauienbalie bu.iV bet
Anher dem finge beo oiirupaero cridilotfe«. Tie pninfuotten fl.n
.«gc. in baten ungejatiir oiele i<tefanic»i, U «miete .mb 1*ferde ,»
Kita find, bafften non Mtlidi geitbnuidteti ftolfomaffett »mb ein
bleibender ouibrmt
8 Uhr Abendblatt. 3. 11. 25.
tftmaniu Mdt gibt beut ffiibbb« io uncitbtub mtturltdu ;{H(K. er
tetib! bte imtbitcn »irfungvn mit bem unbcrfnnif eiten, i<blubk:<
«Pttl rtneo Tiiettanten. ber bto Annerite mit ber
feinem ffalfe bitrtb »eine Stitnit tu bienen. erfüllt in. . ©eeui
Test ubcrroiibt bunt» bte Annerhcbtcit, burib bte *itogcgiKtoc ibett
ber Taritcttitug . .. Cfreu »onnt «no ben un wirten ben f»itu»irfenbett
ei» tfnfeinble, nupt bte *Hogli<bt<tteu ber ■W««knf taten <nio, n.imm
i»tr alte holten ct*ftß Ander. webt all bte ittki tittb <*ebriii*r
beo Van beb in innen Ailm, Tterc. ffaiiien. rdMiutd «nb 'Meatt fhen
alle« ift ifbt «nb io t»e «wandt. wie es bte uralte Iradtnon An
Men« forbert.
Neue Leipziger Zeitung. 31. 10. 25.
Au bieieui Artlm lut inb eine «au> rem de nnb itbetatio bunte fPeli
.»ui. oor ben bizarren Tempeln oaiataercu bte UriiRfekiaittcn nnb
bk «Ircttrotfc, ber Honig lebt fern bem ffal! nnb war m«tno i»o«
irinnt Vctden, in ben rtnaheit drangt itd> ine 'Oleitfle. nnb bie
**tn:trr hege breit Üeidnuui nnb Habt »ur ihre Minder . . .
München-Augsburger Abendzeitung. 24. 10. 25.
Sfce eine padendc «tnfome rauidu ber AUm »Tie Veitibt« BÜm«
btt bin . . . «Io würben bte £*uitbcr oott Taiiicnbunbfi»t«*r *adit
ptotMut) uno lebendige fifcrtlMbteit. «io waren wir felbit mitten itu
bunten epirt nun Viebc nnb «eltgfctt. Acft Hebe fluf*ugc, iRcmr
iptele, Aagdtrotbat ittbeinbe ffalfomgffer: - wer norme g in arm
»elige »orte «u fiel den. iihio JnMeno 2rinnt-, nnb Wunderland oor
.luettaitienb Aa twci: \u bteten oermodne
Berliner Morgenzeitung. 4. 11. 25.
Silber oon unfaßbarer «(bottbett und 'tra bt, prtinfoollc Auf* ige
nnb ffalfsfeflc find «nf ber Vctnwanb «etipilmüen — etn $färn»rit
ouo Tau iettdmi deiner fJadM Uno o irroporrn ubetnt beim fhinlul
bteier tropifdien llepptgfcit bte Bebniinbt natb bem !Hirt»an«i. mub
ber flitflofunft un groben üidtt»'. betnabt tinverbanbluh*
Münchener Zeitung. 25. 10. 25.
Taft bao finge babet griatttgt würbe oon ben aibotilKiitii bei
fl* ti it ber weit «Uibten#. bae- oerbarft mobl, al»et »ututH btt nubt bte
»tifung beo llkrti.' »«tv iah mau utibt alieo! Tao mbtiibe f*olt.
wte co tn tn iettitm tenrigett ^tot« uno tet.ter flrttteltgfett. bte edMrit
nnb beert üben »*i «ber bauten beo «onncnltiubro. üragnou'iig. mit
Uameien nnb t v !» taitten, t oft be rite tu «'ktibmvib «ne bem 2ib.n
ber imernurMUb teiiben fNabarabitbao. . .
Neue Berliner 12-Uhr-Mittags Zeitung 3. 11 25.
ein fiktl oon erlefencr etboubett. intt ,\tlm obue rtbuuui.
unb obue 2t»uo fKtt fKemtben atro eit er fi elt, in ber ii«i
rgan>KHbtit i nb nteßenwart iiiaribeulMTt » ilinxn iWtt lein
i ln u*.b fialatlen. bte btt l^batitafte tebeo A Imardnielten «patten
•Kit einer tra'imtHi*te«t. «ebniiKbtigeu •♦»i’eio.'nt, bie itt oitiHtaMiia
auotlir.fi.
Berliner Volksz^itung. 4. 11. 25.
Ti- boiie. poii leinet tbeatraltigkii ii»anineiibe«i aitgt! tau leite
sliiltur bet fkuHgungeti. bte btekn Anbeiu ge a mg nnb. entiudeu
btto fluge b<.o ;iui<baiiere 2eria Tetn «# 1?nuvei»iH ubreitet
bordi bteiiti Ailw int ber weuben UutMiafttitett ibr.r braune»,
«^lieber. Tie iKelobte ibree- ««kiiigeo faiguiert
Münchener Neueste Nachrichten. 24. 10. 25.
ffar «*lem ftnb bn betbeu ^viuptbarftetter be«» utngen flubbba tiub
«einer blumen|«m4 Heutabliii «taon ooti einem flbtl unb einer
tdilidr.eit flitutut bte bao «.in* egiet buribnrabirn unb itelleittuci«.
in k'.rttttRige iKordienfttinwtung «»er .ih-m . 2e tfaiu fiembe *kli
ber ionnburdtgiubt« n oKuen unb ber idMttig n '^almenbaiue, b««
prunl unb gebtrntniovollen ’talane unb der uiicrgrnnbitdiri<
'♦H.nicbeit fOell. iih' rage unb S^irUubfett nob mdn auoetnanbti
gertiien nnb, ionb ru die lebenotge Ü h ubett atteo 2<tno unb
idKlnno btlNii Meie insiifbe fskit bebt in ritaiinluben tMIbern
oor unb auf.
Bayerischer Slaatsanzeiger. 23. 10. 25.
. Ter fVilut batt mdn nur. wao oon ibtn oeriprtMbeu ivoibett
i»t, er gibt fogar mebr; «r ift burdt bte Tiefe unb poettfebe ftc*
llarung ieineo Anttaito. biird» bte wttrbeoott fct^rlitbe Unnii feiner
T «tritt ttung, bie fon neu lulle rfboubcti feiner Silber unb feine
oottenbetr titbnttdt« fkarxitung ein gan^ gnneo einbrudouofito
ftkrt. in ie nei Einheit i ub ihgenart wohl br oeite unb •dtonite
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Si-ite 32
funcmntogrcpfj
Nummer 9/S
Berlin 48 / ^rt^^rtd)«treuere
Nummer 978
Rincmotoprapfi
Seite 33
Atttträedpttfcfc StuttiMau
Das Antlitz des Films
Von Dr. Ernst W e i z m a n n . Wien.
(Forti
Bei den wenigen Filmen der letzten Jahre waren
die große heroische Geste, kräftiger Nationalismus, der in
Italien immer zu Haust' war und sein wird, Massenaufwand,
starke Akzente im rein Äußerlichen, einseitige Auswahl
des Stoffes, das Auftreten vorzüglicher Mimen und be¬
rühmter Frauenschönheiten, in der Technik selbst aber
manches Unschöne und Unfertige die hervorstechenden
Zuge. Gabriele und Gabrielline d'Anunzio. Italiens größte
Regisseure, die jetzt schon lange nicht mehr hervortreten,
haben manchmal über dem großen Format das Technische
ganz vergessen und daneben auch bei der Übersetzung
\ erdischer Größe in das Fiimmäßige in ihrem Enthusiasmus
künstlerische Mißgriffe begangen, die man wohl verzeihen,
.'her nicht übersehen kann.
Typische Filme sind hier: Cabiria. Quo vadis?
IV. Amerika.
Ich widerspreche der Behauptung, daß Amerika mit
seinen Filmen die Welt „erobert * hat oder je „erobern'*
wird. Richtig ist, daß die Vereinigten Staaten die F Im¬
pf oduktion vollkommen industrialisiert haben und wir hier
das erstemal ein Entwicklungstempo beobachten können,
das sonst in der Zeit von der Entstehung einei Kunst bis
zu ihrer Verbreitung noch nie vorher in FIrscheinung ge¬
beten ist. Manches zeigt diese Spuren von konzern-
letiuog)
mäßiger und superfabriksmäßiger Produktion mit den
krassen Erscheinungen, die immer bei einer forcierten I r
zeugung aufzutreten pflegen. So ist B. der Expansion*
trieb des amerikanischen Films vor allem in der Produk¬
tionsweise begründet. Obwohl Amerika die Kosten jedes
durchschnittlichen Films durch den Absatz im eigenen
Lande mühelos decken konnte, hat die Industrialisierung
eine so scharfe Konkurrenz im Herstelli ngsland geschaffen,
daß die FilmfaLrikation sich bald dorthin wenden mußte,
wo die Konkurrenz weniger scharf war: nach dem Aus¬
land. Da ahe* eine Massenfabrikation nur Sinn hat. wenn
sie die Bedürfnisse von Massen befr-ecigt. muß jede der¬
artige Erzeugungsart den Wünschen tnd Ansprüchen, dem
Geschmack und Geist der Masse vollkommen, ganz schran¬
kenlos entgegenkommen. Das ist der Grundsatz der so¬
genannten ScMagertabrikation. Mit diesen Feststellungen
ist eigentlich die Charakteristik des merikanischen Films
ei schöpft. Denn alles andere sind nur inehr notwendige
Folger., die wir aus Vergleichen mit mderen Industrien
Amerikas am besten und wahrheitsgetreuesten ermitteln
können. Die Art der Reklame für Massenfabrikate, die
V ertrustung der Flrzeugung. die Auswi h! der Arbeiter, die
Konkurrenzmanöver, das alles unterschi idet sich gar nicht
von den Mitteln, mit denen etwa Ford in der Automobil¬
industrie oder Rockefeiler im Fosenbahnbetrieb oder Van-
N BAUER kINEMATOCBAPHENFABBIK
GARTENSTRASSE 21 C VIITTT A Df FERNRUF N # 3573
fAU L INE INS TRASSE 37 STUTTSAkT TELEGR.; KINOBAUER
Büro und briefanschr.oartenstr. 21
Seite 34
ftmcmatograpty
Nummer 978
derbilt im Zcitun^sfach hervorragende Großen geworden
sind D eswegen tun wir vielleicht alle d.r.i amerikanischen
Film unrecht, wenn wir ihn hier in Kutopa mit unseren
cuiopuischen Augen betrachten und werten, wollten wir
gerecht sein, so müßten wir uns vorher erst ..amerikani¬
sieren', um ein zutreffendes Urteil abgeben zu können
W ir verurteilen künstlerisch und moralisch den amerika¬
nischen Film gewöhnlich nur aus dem Grunde, weil wir
ihn an unseren NX unschen und Erwart! ngen. an unseren
Forderungen hinsichtlich Geschmack und Kultur zu messen
versuchen Der amerikanische Film ist aber nur für
Amerika geschaffen, und zwar vor allem als Ware, und
kommt auch zu uns wieder nur als Ware, nämlich als
amerikanische Exportware. Ist der Preis konkurrenzfähig
gegenüber den kontinentalen Erzeugnissen. so wird das Ge¬
schäft eben zustande kommen. Da aber der Vertrieb in
Amerika meist schon die Kegic deckt, eine angemessene
Verzinsung bringt und auch noch eine ansehnlich*» Amorti¬
sationsquote abwirtt. kann dieses Expt rigut nicht nur zu
konkurrenzfähigen Preisen nach Europa kommen, sondern
überdies auch die Preise der Konkurrenter, in Europa
di ticken. Es ist sehr fraglich, ob das Problem der Kontin¬
gentierung oder selbst des Schutzzolles heute schon gelöst
ist. Jedenfalls ist man z. B. in Österreich mit der Erkennt¬
nis dieser Frage zu spat gekommen und sieht heute die
Folgen. Nach dem früher Gesagten ist es erst eine Tat¬
sache zweiter Ordnung, dali der amerikanische Film in
seinen durchschnittlichen F rze igmsser unserer Kultur¬
empfindung widerspricht und leider sehr geeignet er¬
scheint. den Geist der Massen um einige Bildungsgrade
hcrunterzudrücken. Der Grund liegt eben in den Eigen¬
heiten der amerikanischen ..Filmware“, als deren durch¬
schnittliche Merkmale die folgenden besondere Erwähnung
verdienen: vollkommene Gleichgültigkeit in der NXahl des
Stoffes, der nur nach den alten Grundsätzen von Spannung.
Abwechslung. Herkunft aus der Gegenwart. Rücksicht¬
nahme auf die Wünsche der Massen und selbst des Pöbels,
somit auch auf ErAtik und Sentimentalität ausgewahlt wird.
\ ernachlässigung künstlerischer Regungen und der inner-
psychologischen Begründung der vorgeführten Begeben¬
heiten. Verzicht auf Charakterzeichnung menschlicher
Tvpen Die Auswahl der Schauspieler erfolgt (vom rem
bildmäßigen Standpunkt natürlich sehr bequem, für unsere
ästhetischen Begriffe aber kindisch und törichtI lediglich
nach den V orzügen der äußeren Erscheinung and fuhrt zu
einer Art Starsystem der schauspielerisch Unbegabten
wenn sie nur ein schönes Gesicht, eine schöne Gestalt
oder grolie Augen haben. Diese Gebrechen werden über
hruckt durch ''inen Aufwand an Dimension, der manchmal
wirklich bewundernswert ist und sich ohne Unterschied auf
alles im Film erstreckt; daher stammt die Vorliebe für
Massenszenen und gigantische Bauten Zu ähnlichen
Zwecken dient auch die Vorführung aller möglichen tech¬
nischen Errungenschaften, schöner Automobile. Flugzeuge,
livdroplane. Motorboote. Fabrikhallen, großer Spren
gungen oder Explosionen usw ln gleicher Weise erklärt
sich auch die Vorliebe für exotische Gegenstände. Dem¬
zufolge fiihrt diese Art von Stil schließlich zu ein^r Art
Illustration, aber nicht zu einer selbständigen und schöpfe¬
rischen Biidbchandlu.ig; es verschwinde! jede Rücksicht
auf die Grenzen des Buches, im Gegenteil, man bevorzugt
von Haus aus jenes Manuskript, das vornehmlich solchen
W unschen Rechnung trägt und dem Regisseur ein Über¬
schreiten des Rahmens der Filmhandlung irgend ermöglicht
Bezeichnend ist die in jeder Beziehung wirklich bewun¬
dernswerte Technik, die alle Errungenschaft -asch erfaßt
und bis zur höchsten Vollkommenheit auszunützen versteht
Ein amerikanischer Architekt. Herr Andrew C Onderdonk
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Rathenow
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der sich viel mit Fragen der Kinematographie beschäftigt,
lunchtet mir, dafi druben jede Firma jährlich eiue auch
ft.r Amerika sehr respektable Summe für das „Versuchs¬
laboratorium*' ausgibt. das keinen anderen Zweck hat. als
icue. tunlichst patentfähige Verbesserungen /u finden, und
daß in diesen Laboratorien auch eine Anzahl von deutschen
und österreichischen Mitarbeitern tätig ist Lichtanlagen
und der Lampenpark werden fast unaufhörlich iimgestaltet.
die Zahl der Arbeiter auf dem Gebiet der Elektrotechnik
ist in jeder Fahrrill erstaunlich hoch und noch uberrasehen¬
der ist d.e Anzahl der in den Ateliers gehaltenen und auch
w rklich eifrig gelesenen technischen Fachzeitschriften
Mein Gewährsmann hatte seinerzeit die Liebenswürdigkeit,
mir in seine Sammlung amerikanischer filmtechnischer
Zeitschriften Hinsicht zu gewähren, und man darf wohl
sagen. dafi einem erst bei einem solchen Anblick ein Licht
aufgeht, welchen Kang der Film drüben in der Industrie
einnimmt Nun erscheint ein wichtiges technisches Merk¬
mal des amerikanischen Films, die Art und Intensität der
Ausleuchtung von Innen räumen, Heranziehen des Kunst¬
lichtes für Außenaufnahmen, das manchmal geradezu be¬
reits spielerische Anbringen aller möglichen licht technischen
Methoden und Tricks in einem wesentlich anderen Sinne,
als bei den Fabrikaten anderer Länder Ich mochte sagen,
dali auf den amerikanischen Film die W irkung des giganti¬
schen Film-Industrialismus bereits abzufärben bc*gtnnt. das
heißt, daß der Aufschwung dieser Kr Zeugung und die I er-
bcischaffung aller techmschen Mittel in unerhörter Zihl
und Größe dazu verleitet, diese Mittel mit einer Art
Protzigkett und Prahlerei viel zu oft und viel zu häufig,
also auch an ganz ungeeigneten Stellen, heranzuziehen.
Das geht noch weiter. In dem Fox-Film „Die Königin \on
Sabi' und in dem Universal-Film ..Eine Nacht des ln
ferno“ ist die Handlung geradezu ganz durch du rechmk
verdrängt Diese unerhörten, architektonisch sehr kompli¬
zierten Hauten, diese Fülle von Bildern mit det schwierig
sten Aufnahme- und Kopie rarbeit (verursacht durch viele
Tricks, die übrigens musterhaft ausgearbeitet sind). uas
Verteilen des Lichtes je nach der dargestelllen Örtlichkeit
und dem Standorte der Hauptdarsteller, diese und andere
Tatsachen lassen den Inhalt (nebenbei bemerkt er «st in
Leiden Werken von urwüchsiger Naivität} des Dargebotenen
ganz vergessen Auch die Photographie selbst ist immer
ausgezeichnet, derart, daß an Bildern oft das Entlegenste
hcrhcigeholt und dargestelll wird, um nur die Aufmachung
unterstreichen zu können Der künstlerische Grundsatz
daß eine sparsame Verwendung des 'U Gebote stehenden
Apparates die W irkung erhöht, vor allem die W trkun*
des dramatischen Ablaufes, fehlt im amerikanischen Film
aus den weiter oben aufgezeigten Gründen. Diese tecl-
mschen und künstlerischen Linien ermöglichen eine Art
Steckbrief des nnerikanisehen Films Er hat. uni ein
weiteres kriminalistisches Wort sehr bezeichnender Art zu
g< brauchen, sein ..Signalement .
Als Tvpenfdmc seien hier genannt: Du Königin von
Saba Die zehn Gebote. Die Nacht des Infi no.
V Rußland.
Ausgezeichnete Filme in sehr geringe! Anzahl hat Ru߬
land bervorgibracht, und die Leistungen Stanislawskis
ragen weit tilier den Durchschnitt mancher Lander empor
Der Russe wäh't gleich dem Deutsche i gern ernste, mög
liehst volkstümliche Stoffe für das Buch und legt in der
Darstellung besonderen Wert auf das . EnsemblespicT
Seite 36
Rincmotograpfi
Nummer 976
wodurch er sich gleichfalls dem Geschriack des Deutschen
nähert Bei der zunehmenden Volkstümlichkeit des Films
in Rufiland, — Trotzki hat sie vor Jahresfrist in einem inter¬
essanten Interview gewürdigt. aber leider auch zugleich als
geeignet zur Propagierung des Sowjetgedankens be¬
zeichnet —, ist es nicht verwunderlich, dali die Regie fast
immer vorzüglich ist und von hoher künstlerischer Verant¬
wortlichkeit geleitet wird. Namentlich die Beobachtung
des Psychologischen bezeugt groliart ge Gedankenarbeit
und viel Geschmack. Miserabel ist fast immer die Technik,
die vollkommen in den Kinderschuhen steckt und auch
nicht über ein einziges modernes, zweckmäßig eingerichtetes
4ttHtl m Rußland scriu^t I kttM schlecht ist
immer die Photographie, die zum Teil von durchschnitt¬
lichen Berufsphotographen ausgeführt wird.
Wir wissen heute nicht, wie sich in Zukunft unter dem
Sowjetstern die wirtschaftliche Lage und die gesamte In¬
dustrie des Landes — die heute fast ganz brachgelegt er¬
scheint — entwickeln wird, und Voraussagen erscheinen
müßig. Das eine aber ist sicher: W enn einmal in Rußland
sich das Privatkapital (heute klingt das freilich noch
sehr problematisch) dem Film zuwenden und man mit
F'ncrgic an die Verbesserung und Ausgestaltung der
Ateliers, an das Engagement tüchtiger K^merafachleute
und an die FJnrichtung guter Kopieranstalten gehen wird,
dann wird man mit dem russischen Film als Konkurrenten
sehr ernsthaft rechnen müssen.
Typenfilm: Polikuschka.
(Fortsetzung folgt.)
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Seite 37
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Vorrichtung zur Höhenverstellung für ein Kino¬
aufnahmestativ.
Das Deutsche Reich schützte eine Erfindung der Fa
Aktiengesellschaft Hahn für Optik und Mechanik in
Ihringshausen bei Cassel Das
Deutsche Reichs-Patent 401 099
erläutert eine Vorrichtung zur
Höhenverstellung für ein Kino-
V|,w vwv. % ^ / I ~~1 aufnahmestativ, dadurch gekenn-
; zeichnet, daß die Antriebwelle (i).
: welche die Neigung des Kopfes
J (2) bewirkt, und das dazugehörige
Gelenk meinandergelegt sind
1 erner gibt es eine Vorrichtung nach Anspruch 1. vlo
durch Übertragungsglieder (5, 6. 7) die vom Artricbs-
/ahnnd (4) zu einer an der gegenüberliegenden Kante
der Panoramaplatte (1) angebrachten Hubst inge |9) der
’Veigungsplatte (2) führen
Belcuchtungssorrichtung für Vorführungskinematographvri.
Im I) R. P 415924 schützte das Deutsche Reich der
l'irma Andre Debrie in Paris ein Verfahren zur Vermei¬
dung der Erhitzung des Fiims in einem kmematogra-
phischen Vorführungsapparat, in welchem als Lichtquelle
eine Glühlampe mit mehreren unabhängig voneinander
«»der gemeinsam einschaltbaren Leuchtdrahten verwendet
wird Es wird somit die Anzahl und Länge der jeweils
eingeschalteten Leuchtdrahte und damit die \on der
Lampe erzeugte Wärmemenge nach der Anlaufgeschwin¬
digkeit des Films geregelt.
*
Vorrichtung zur Aufzeichnung von Schallwellen auf
lichtempfindliche Träger.
Eine Vorrichtung zum
Aufzeichnen von Schall¬
wellen auf lichtempfind¬
liche Träger, bei der da»«
schal'a .ifn« hmende Glied
(Membran) mit einem
lichtstrahlenbrechenden
Körpe; (Linse) \ersehen
ist, wurde Herrn Franz
Liebtm.nn in Dresden
im Deutschen Reichs-
Patent Nr 411065 ge
schätz! Hur ist du
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quel e (d) und dem Film angeordnet.
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19 Jahrgang. Nr 979
Berlin. 22 November 1923
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REGIE. CARL FROELICH
Manuskript: W. Wassermann u Fred Sauer
Pholoqraphie: Axel Graafkjaer
Gesamfausstaftuna: Franz S-tiroedler
Darsteller Walter Jar.ssen, Lina Lossen,
Rberh. Leifhoff, Rob. Garr ison, Rob. Scb.olz
URAUFFÜHRUNG:
MONTAG, DSN 30. NOVEMBER IM
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Bruckmann & Co.. A. - ®.
Seite 2
Nummer 979
Richard Hirschfeld G m b H
Berlin SWoH, Zimmerstr. 79 -So
Berlin, den 111. November 1925
Offener Brief •
an den
Internationalen Filmvertrieb Deitz & Co. (i. in. b. H..
Berlin SW 48
Fried rieh st ra Be 225
Sehr geehrte Herren!
Sie sind allgemein als außerordentlich xeriös und ernst zu nehmende
Firma bekannt.
Unter Berufung auf diesen Umstand stellen mir an Sie hiermit in aller
Oeffenttichkeit folyerde Anfragen:
1. Ist es richtig, daß Sie mit der Firma ..Deutscher Werk/Um G. m. b. H."
erst durch unsere Vermittlungstätigkeit bekannt yemorden sind, daß Sie
diese Firma und deren Film „Die neue Großmacht vorher nicht kannten
und daß Sie es uns zu verdanken haben , daß Ihnen ein glänzendes
Geschäft zugeführt wurde, bei welchem Sie ohne Risiko einen großen
Gewinn gesichert haben?
2. Finden Sie es für moralisch und nach dem Regriffe kaufmännischer
Ehre für richtig, daß die „Deutsche Werkfilm G. m. />. //.“ uns für die
Vermittlung dieses Geschäfts die handelsübliche l*rovision iKMrzuenthalten
versuchl ?
3. Finden Sie es für richtig, daß dies mit der Motivierung geschieht, daß
wir nichts vorher schriftlich abgemacht haben, weil wir den Fehler
machten, uns darauf zu verlassen, daß seriöse Firmen uns nicht um
die Früchte geleisteter Arbeit bringen werden ?
h. Findel es Ihre Billigung. daß wir unser nach Begriffen kaufmännischen
Anstandes unbestrittenes Recht erst im Ptozeßwege gegen die ..Deutsche
Werkfilm G. m. b. //.** suchen müssen, welche Firma nicht rinmal ein
eigenes Rureau besitzt ?
Finden Sie es für richtig, eine Firma, wie die „Deutsihr Werkfilm G. m. b. llr
welche ein von uns beantragtes Schiedsgericht abgelehnt hat, in dem
hiermit gebrandmarkten Vorgehen in der Form zu unterstützen, u;i> Sie
es tun, und zu welchem Zwecke haben Sie mit genannter Firma zwei
uns genau bekannte Geheimverträge abgeschlossen, auf Grund deren
die „Deutsche Werkfilm G. m. b. //.“ den Film „Die neue Großmacht "
für Berlin unter eigenem Samen vermietet, die Vermietungen jedoch in
den Bureaulokalitäten und durch Angestellte der Firma Deitz & Co.
im Samen der „Deutschen Werkfilm G.m.b.Hbewerkstelligen läßt**?
V ietleicht K önnte B ald eine Animort auf diese Fragen erfolgen?
Mit itorzüylicher HcH'hachtuny
Richard Hirschfeld (i.in.h.H.
Alnemntograpfl
'*<* d em 0 ie\c^y^ 0 i N BUH ***«dbr
LUDWIG FULDA.
Manns bript. NannsKmly fX
S~\ IN OCN HAU PTROLLEN ^ \ X
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f) Ovo £) f
srnrnT*--
R.6QI6: 5lDN£y FRANKLIN
Fi rft Nationaf Fifm
ß r> £LT~*
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Occ
Seite 4
ftmematogroph
Nummer 979
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wer
hat Ihnen
einmal
ein
Vermögen
gebracht
Neu inszeniert von
Numimrr 979
tfntmatoqrupf)
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Richard
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Rincmatogtoph
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NOVELLE VON ALEXANDER ENGEL VON
ALFRED SCH1ROKAUER UND REINHOLD SCHUNZEL
IN DEN HAUPTROLLEN:
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REllHOlD §CHONZEI
FABRIKAT: VICTOR KLEIN. BERLIN
4 -
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PICCADIILY
BISMARCKSTRASSE 93-94
Nummer 979
Rmenuttogroph
Seite 7
y Q
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,
0 0
wsEmr/omisn /{mmlf/umlle/i ze/ten
Fi EG-/E L UPU P/Cft
JTUAfiT WEßßS : E%NSr EF/CHE/l
Seite 8
Kinematograpt)
Nummer 979
(beim @cti*bur# |
" Ätim.TWu* Tmuuhrn, i«™ 11. Novemoer 1925
V«f«dr>?h(dlrr |
An die
Direktion der
Deulig-Film A -Q.
Berlin
Krausenstr.
SW 19
38-39
Betr.: Richard Oswald Film .Halbseide*.
Sehr geehrte Herren,
es freut mich ganz aasserordentlich. Ihnen mit-
zuteilen, dass bereits dar erste Pilm Ihrer diesjäh¬
rigen Produktion: .Halbseide*, Regio Richard Oswald,
vom Einsetsen an eine ausserordentliche Zugkraft ln
meinem Film-Palast ausübte. Der Film ist meines Er¬
achtens ein ausgesprochener Geschäftsfilm und Kassen¬
schlager. wie Ihn die Lichtsplel-Theater in der heu¬
tigen Zeit brauchen.
Ich begrüsse Ihr Prinaip, nur wenige und dafür
ausgewählte Oeschäftsfilme heraussubringen, und hoffe
bei Ihren weiteren Filmen auf gleichen Erfolg.
loh ermächtige Sie ausdrücklich, von dieser aus
freien Stücken abgegebenen Anerkennung, falls Sie es
wollen auch öffentlioh, Gebrauch zu maohen
loh begrüsse Sie
mit vorsüglicher Hochachtung
19. Jahrgang, Nr. 979
I Berlii
lin, 22. November 1925
DAS ÄLTESTE
Fl INFACH'BUIT
Zweierlei Na(
Von Arns
s wird Zeit daß man sich wieder einmal mit der Zensur
befaßt. Vielleicht nicht mit diesem oder jenem Fall,
sondern mit den allgemeinen Richtlinien die anfangen, be¬
denklich zu werden. Nicht etwa, daß wir dem unmora¬
lischen Film das Wort reden wollen, den scharfen,
schlüpfrigen Titeln, dem zweideutigen Inhalt Aber es ge¬
schehen doch verschiedene Dinge, die bedenklich stimmen
Man will also, um es auf eine andere FormeI zu bringer.
das Publikum moralisch hehftteo and es politisch des
wüstesten Agita
tion preisgeben
W ir sind im
mer dafür ein-
getreten. daß das
Kino überhaupt
von der Politik
Srei zu bleiben hat.
»aben den Stand¬
punkt vertreten,
laß unsere Licht-
ptelhäuser nicht
u Agitationsstat-
en werden dür-
en. Wir müssen
s uns also auch
erbitten, daß der
^ ersuch gemacht
vird. Filme ver¬
letzender Art in
'cn deutschen Ki¬
nos zu placieren
Hier hätte zu-
achst, soweit es
''«ch um aufgelegte
Hetzfilme handelt,
u>e Zensur ein-
s < breiten müssen,
die ja auf morali¬
schem Gebiet jetzt
M feinfühlig und
empfindlich ge
"»•rden ist, daß
n, an manchmal
verständnislos
*uit dem Kopf
chüttelt.
Zugegeben, un-
Sy ‘ T * Zensoren
Vv rsuchen überall.
w ° es irgendwie
^bt, entgegenzu-
k,, mnK*n. zu hel-
tcn Ul *d zu mil-
dtr " Die beam¬
teten Sachwalter der Filmprüfung zeigen weitgehende^
Verständnis für die Bedürfnisse der Industrr*. aber ihnen
schein n manchmal selbst die Hände gemndn. sie schei¬
nen manchmal nicht so zu können, wie sie gern möchten
Einer der führenden Publizisten der Rechtspresse hat bei
der Besprechung eines sozialdemokratischen Films mit
Recht bemerkt: ..Hoffentlich verzichtet die andere Seite
auf einen filmischen Gegenzug vom selber. Kaliber.“ Kr
steht anscheinend auf dem Standpur kl. daß man den
Kampf um die
Gunst der Mas¬
sen mit anderen
Mitteln zu führen
hat Fr fugt nicht
mit Unrecht hin
:ti: ..Das wäre
'um Speien!' Fr
neint damit, daß
es wohl ungefähr
das Letzte und
Schlimmste sein
könnte, wenn die
politischen Lei¬
denschaften der
Millionen durch
einen derartigen
Kitsch und durch
derartige Verlo¬
genheiten geweckt
würden, wie da.
in diesem Film
der Fall ist
Nun wird man
das fragliche 1 Bild
wahrscheinlich in
ganz bestimmten
Kreisen vorfüh¬
ren. Dagegen ist
nichts einzuwen¬
den. und demge¬
genüber hat Kn
tik wenig Zweck
Jede Partei be¬
kommt das vor¬
gesetzt. was sie
verdient, und wer
sich einen derar¬
tigen Film gefal¬
len läßt, hat das
Recht verwirkt,
etwas Besseres
vorgesetzt zu be¬
kommen
Seit« 10
Rtncmotoßrapfj
Nummer 970
Wir wollen nicht von einem bestimmten Fall sprechen,
wollen nicht die Forderung erheben, daß dies oder das,
was geschehen, rückgängig gemacht wird. Wir möchten
nur bitten, in Zukunft möglichst gleiches Maß in allen
Dingen anzuwenden. Was auf dem Gebiet der Politik er¬
laubt ist, muß auch für die Sittlichkeit recht sein. Man
darf nicht eine etwas zu stark ausgezc gen« Frau von der
l^einwand verbannen und die politisch überstark einseitig
gefärbte Szene immer wieder erlauben. Man muß eine ge¬
wisse Norm für die Zensur haben, gan* gleich, ob es sich
um Politik, Moral. Sinnlichkeit oder Sittlichkeit handelt.
Es ist notwendig, gerade auf diese Dinge hinzuweisen,
weil die Zensurfrage über
kurz oder lang im Reichs¬
tag akut wird, und weil,
wenn nicht alles trügt,
schon vorher in der Praxis
absatz heute in ihre Bildstreifen nur eine bestimmte Menge
von Kapital investiert. Fünfzig- oder sechzigtausend Mark
mag vielleicht als unterste Grenze für einen brauchbaren,
auch im Ausland noch verwertbaren Film bei ganz beson¬
ders rationeller und gut organisierter Fabrikation gelten.
Solche Filme müssen selbstverständlich Kontingentsrecht
haben, aber Filme, die nur um des Ausgleichs willen her¬
gestellt werden, sind mit anderem Maß zu messen.
Wie das gemacht werden kann und soll, sei hier nicht
näher ausgeführt. Wir sehen darin auch keinerlei Bevor¬
mundung des Auslandes, keinerlei Zurücksetzung irgend¬
einer ausländischen Firma, keinen Vorstoß gegen Amerika.
keinerlei Kampfansage,
sondern lediglich einen
Grundsatz der Gerechtig¬
keit, der von unseren aus¬
ländischen Gcschäftsfrcun-
auf eine gewisse Ver¬
engung der Zensurgesichts¬
punkte hingewirkt werden
soll. Aber es hat keinen
Zweck, darüber heute
schon lang und breit zu
schreiben. Wir wollten nur
darauf hinweisen, und die
maßgebenden Kreise dar
auf aufmerksam machen,
daß irgend etwas im Staate
Dänemark faul ist, und
daß so oder so etwas ge¬
schehen muß. Man ver¬
stehe uns richtig: Wir
wollen nicht Freiheit für
Nuditäten, Obszönitäten
oder für irgend etwas, was
sich nicht im Rahmen
dessen hält, was vom
Standpunkt der Unterhai
tung und der Volkswohl
fahrt aus zu billigen ist.
Aber wir wünschen keine
allzu große Einschränkung,
nicht eine Bevormundung,
keinen allzu großen Ab¬
stand vom Buch, der
den verlangt, daß sic die
deutschen Gesetze, die nun
einmal da sind, loyal hal¬
ten und durchführen, daß
sie nicht deutsche Vor¬
schriften, die im Interesse*
der deutschen Filmindu¬
strie geschaffen sind, um¬
gehen, sondern sie ebenso
großzügig und gcradherzig
erfüllen, wie wir das im
Geschäft mit ihnen tun.
Diese Scheinfabrikation,
wie wir sie nun einmal
nennen wollen, hat auch
dazu geführt, daß von
ernsthaften Männern er
wogen wird, dafür zu sor
gen. daß an Stelle dt* v
Kontingents eine hoh
Zollbelastung tritt. Mar
sagt sich, daß ein Zol
von fünftausend Dolla
auf einen Film für groß-
Bilder zu ertragen, für
kleine nicht zu erschwin
gen ist.
An sich ist das richtig
durchweg, wie der Film. Cer».. Grifnih und Lloyd
nicht nur der Beleh¬
rung, sondern auch der
Unterhaltung und der Belustigung dient.
Mit zweierlei Maß wird aber auch noch andererorts ge¬
messen. Das ist in der Frage der Ein- und Ausfuhrpolitik.
Die deutschen Verbände beschlossen einmal, fünfzig zu
fünfzig zum Standard zu erheben. Auf je einen Ameri¬
kaner sollte ein deutscher Film kommen. Man bewilligte
nur als Grundlage für das Kontingent zwei Jahres-
abschnitte und bekam, besonders wenn es so weitergeht,
einen bedeutend höheren Prozentsatz. Das wäre an sich
nicht schlimm, wenn nicht noch in einigen amerikanischen
Hufh'i tu ..Drei*»»*" Wenn der Amerikaner für
PKot. t'irmt . . ahnnai den gu*en Film fünftau
send Dollar Einfuhrgebük-
ren zu zahlen hat. wird et es sich überlegen, ob er d«
schlechten Film mit dieser Belastung zu uns bringen soli
Und selbst wenn er um diesen Preis die Einfuhr versuchen
würde, würde der deutsche Verleiher nicht mehr in der
Lage sein, entsprechende Beträge für den Kauf
zulegen.
Bei der Riesenproduktion »n Amerika haben sie genut;
Möglichkeiten, gute Filme einzuführen und fünfzig Prozcn
des deutschen Bedarfs zu decken. Natürlich ist das Po
blem nicht so einfach. Es spricht vieles gegen diese L<»
Konzernen die deutsche Massenfabrikation hinzugekom¬
men wäre. Man spricht davon, daß einige dieser Herren
aus U. S. A. hier bei uns Filme für fünfzehntausend Mark
hersteilen lassen, die naturgemäß weit unter dem bleiben
müssen, was wir von einem auch nur einigermaßen brauch¬
baren Film verlangen. Hier müßte Vorsorge getroffen
werden, daß derartige Bilder nicht kontingentsbercchtigt
werden, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil durch
eine derartige Produktion der Ruf des deutschen Fabrikats
im Auslande nur in stärkstem Maße leiden kann.
Wir wissen ganz genau, daß eine Reihe deutscher Fa¬
brikanten mit Rücksicht auf den mangelnden Ausland?-
sung. genau so wie vieles dafür zu sagen ist.
Wir sind die letzten, die die Handlungsfreiheit des
Amerikaners bei uns irgendwie beeinträchtigen wollen.
sehen im amerikanischen Fabrikat eine wichtige Ergänzung
zum heimischen Erzeugnis, arbeiten gern mit den Herrc
von drüben, wenn sie uns dabei auch zu unserem R ic
kommen lassen. W'ir träumen nicht von großen Gewinn^
wissen sehr wohl, daß wir so leicht drüben nicht * - j
fassen können. Aber man darf es uns dann nicht ü
nehmen, wenn wir uns dagegen wehren, daß die bestehen
den Bestimmungen so umgangen werden, wie das je**
geschieht.
Nummer 979
ftmtmotogropi)
Seite ! 1
Der amerikanische Filmtrust
Von unserem New-Yorke
or der Bundes-Gewerbe-Kommission wird am 24. No¬
vember der Antrag gestellt werden, der die Unab¬
hängigkeit der Filmtheater von den Filmgesellschaften und
den Filmagenturen, die den Vertrieb der Filme besorgen,
bezweckt.
Nach vier Jahren eingehender Untersuchung der Film¬
industrie hat der Oberanwalt W. H. Füller der Kommis¬
sion einen umfangreichen Bericht (280 Seiten Maschinen¬
schrift) unterbreitet, dessen Kern die Beschuldigung des
..Filmtrusts“ und seines Präsidenten Adolph Zukor ist.
Füllers Bericht,
der eine Unmenge
interessanter Ein¬
zelheiten enthält,
läßt sich kurz in
folgendem zusam¬
menfassen : Die Big
Hiree (die drei
Großen: Famous
Players - Lasky,
Metro - Goldwyn,
First National) sind
‘.in Trust, dessen
Kopf und Leiter
\dolph Zukor sy¬
stematisch seit
lahrzehnten dar¬
auf liinarbeitet.
die amerikanische
iimindustric zu
monopolisieren,
he Big Three kon¬
trollieren die Her-
tellung und den
‘ ertrieb der Filme
md sie kontrol-
»<*ren dieüberwie-
onde Mehrzahl
Her Filmtheater
m den Vereinigten Staaten und Kanada, in denen sie
natürlich nur ihre eigenen Filme spielen lassen Unter
diesen Umständen ist es dem unabhängigen Filmfabrikan¬
ten, dem unabhängigen Kinobesitzer, dem unabhängigen
f* Imspieler unmöglich, gegen den Trust zu konkurrieren
Fe Big Three monopolisieren die Filmindustrie so voll-
mmen, daß sie ihre Theaterdirektoren zwingen können
and zwingen, die Filme aufzuführen, die sie ihnen zu-
weisen — gut oder schlecht, der Direktor muß sie spielen:
tut oder schlecht, das Publikum muß sie sich ansehen. Die
l*»g Three monopolisieren nicht nur die Industrie, sie be
Kernchen und bestimmen auch den Geschmack des Publi-
knms. Und deshalb sollte die Bundes-Gewerbe-Kommis-
ston dieses Monopol aufheben.
Selbstredend bestreitet der Bund der Drei, daß er ein
1 r 'ast ist, selbstredend bestreitet Adolph Zukor, daß er der
^ar der Filmindustrie ist — sie bestreiten dies trotz des
^d.ückenden Beweismaterials, das der Oberanwalt der
^ mmission überantwortet hat. Es bleibt nun abzu
w arten, wie die Bundcs-Gewerbe-Kummission über den
Antrag entscheiden wird.
Aus dem Bericht, der eine Überfülle allgemein inter¬
essierender Einzelheiten enthält, seien in nachstehendem
nur die wesentlichsten Punkte herausgegriffen:
Die Filmindustrie nimmt unter den Großindustrien des
die vierte Stelle ein. Das in der Filmindustrie
an ßelegte Kapital übersteigt 1500 Millionen Dollar, eine
H. R. Fl. - Korrespondenten.
Summe, die sogar größer ist als die Totalkapitalisierung
der U. S. Stahlkorporation. Die Zahl der ständig in der
Filmindustrie angestellten Personen beläuft s ; ch auf drei¬
hunderttausend; dabei sind weder die Zweigindustrien,
noch die Angestellten in den Theatern (Sitzanweiser.
Bühnenarbeiter. Musiker) oder die Fachzeitschriften und
ihre Angestellten mitgezählt.
Die Zahl der Filmtheater in den Vereinigten Staaten
betrug im Jahre 1923 17 156; die Zahl der Besucher wird
auf täglich 20 Millionen Personen geschätzt, von denen
7 5 Prozent das 24.
Lebensjahr noch
nicht erreicht ha¬
ben. Der Bericht
bemerkt hier: „Die
Zahl der Kinder,
die täglich dieSe’iu-
ler. des Landes be¬
suchen. ist 10 Mil¬
lionen.'* — Die
Gesamteinnahme
der sämtlichen
Kinos in Amerika
beträgt rund eine
Milliarde Dollar
im Jahr. — Du
Eintrittspreise, die
im Jahre 1903
5 Cent waren, sind
bis auf 1 Dollar
65 Cent gestiegen
die Mehrzahl der
großen Theater be¬
rechnen 85 Cent
Während sich die
Einnahmen durch¬
schnittlich ver¬
zwanzigfacht ha¬
ben, sind diek
für Herstellung eines Films nur auf das Fünffache ge¬
stiegen.
Von den 17 156 führen 10 000 vorzugsweise Filme
der Big Three auf, und nahezu 3000 geben ausschlie߬
lich Bilder dieser drei Gesellschaften; drei Viertel aller
Kinos stehen unter der Kontrolle des „Trusts“. Vier
Fünfte! der von Amerika nach dem Ausland verschifften
Filme sind Paramount-Fabrikate (Paramount sind Famous
Players). Famous Players haben in den Vereinigten
Staaten 28 Filialen und außerdem ihre eigene Vertretung
in jedem Lande Südamerikas. Europas und in den Haupt-
plätzen der anderen Erdteile.
Neben Adolph Zukor werden in dem Bericht als füh¬
rende Persönlichkeiten des Filmtrusts genannt: Marcus
Loew, Sam Katz. Barney Balaban, Jesse Lasky. Jules
Mastbaum, Alfred S. Black, Stephen Lynch. Emest
Richards, Elek John Ludvigh.
Adolph Zukor, der jetzt 51 Jahre alt ist, kam mit
16 Jahren aus Ungarn hierher und arbeitete mehrere Jahre
in der Pelzbranche, wo er auch Marcus I.oew und Sam
Katz kennenlernte. Im Jahre 1903 eröffnete er zu¬
sammen mit Marcus Loew in New York eine „Penny
Arkade” — Guckkasten, in denen, nach Einwurf eines
Penny, lebende Bilder zu sehen waren Das war der An¬
fang der Filmindustrie. Heute ist Zukor Präsident der
Famous Players, Loew ist Präsident der Metro-Goldwyn
und Katz war bis vor kurzem Präsident der First Natio-
Seite 12
Rmcmatograpfj
Nummer 979
nal; er ist jetzt Vizepräsident der Faim us Players und hat
die Abteilung ..Theater“ unter sich, seil Schwager Barney
Balaban ist sein Nachfolger bei der Firs» National. Arthur
Loew, der Sohn des Metro-Goldwyn-Prisidenten. ist mit
Mildred Zukor, der Tochter des Famous-Playe-s-Präsi-
denten. verheiratet. Mehrere Mitglieder der Familie Zukor
haben Tausende von Aktien der Metri* und umgekehrt.
Sehr eingehend sind die Methoden des Trusts geschil¬
dert Wie unbequeme iGnobesilzer, d e sich seinen Be¬
fehlen nicht fügen
wollen, durch Eröfl-
nung eines Konkur¬
renztheaters erledigt
werden wie unab¬
hängigen F'ilmfabri-
kanien jede Möglich¬
keit, ihre Filme vor
das Publikum zu
bringen, genommen
wird: wie zum Schein
Konkurrenzgesell¬
schaften gegründet
werden, deren Bil¬
der in den Trust¬
häusern als unab¬
hängige gezeigt wer¬
den. während sie
tatsächlich dem Trust
angehören. Sehr aus¬
führlich wird erzählt,
wie der Trust Filme
en bloc verkauft,
d. h. die Theater-
diiektoren. die einen
guten Film haben
wollen, werden ge¬
zwungen so und so
viele schlechte mit
in Kauf zu nehmen
oder auf den guten
zu verzichten. Auch
den Filmspielern,
selbst den Stars
gegenüber, ist dei
Trust der Tyrann.
Als Mary Pickfords
Kontrakt mitFamous
Players zu Ende
ging, stellte sie, die
sich ihrer Zugkraft
bewußt war, Bedin¬
gungen, aber Zukor
versuchte, zu han¬
deln. Mary blieb
fest, und Zukor sagte
zu ihr: „Sie haben meiner Meinung nach genug gearbeitet.
Sie sollten sich vom Film zurückziehen. Ich zahle Ihnen
250 000 Dollar, wenn Sie sich verpflichten, nie wieder auf¬
zutreten." Mary lächelte, ging zur Konkurrenz (das war
damals 1918 die First National) und erhielt ohne weiteres
bewilligt, was sie von Zukor verlangt hatte.
An derartigen Einzelheiten und Informationen ist der
Bericht unerschöpflich reich; es bleibt nun abzuwarten,
wie der ungeheuer reiche Filmtrust dem Angriff begegnen
wird. Es sieht nicht danach aus, als ob ihm die Anklage
v»el Sorge bereite, und seine gewitzten Anwälte werden
cersuchen, einen Ausweg zu Finden dafür sind sie gut-
bezahlte Trustanwälte.
♦
Als neueste Nachricht werden in New York Gerüchte
kolportiert, die von einer Einigung Josef Schencks mit
Adolph Zukor zu berichten wissen Schenck stand schon
seit Jahren in gewissem Gegensatz zu Zukor — und als
ihn sich die United Artists erkoren, geschah es nicht zu¬
letzt darum, weil sich diese theaterlose Künstlergruppe von
den Big Three bedrängt fühlte. Joseph Schenck. einer
der vorzüglichsten Finanziere des amerikanischen Films,
hat in überraschend Kurze'' Zeit Ordnung in die unter
lliram Abrams etwas verfahrene Produktionstätigkeit d r
United Artists ge¬
bracht. Er stärkte
diese bei seinem
Eintritt aus Fair-
banks, Chaplin. Grif¬
fith und der Pick¬
ford bestehende
Gruppe schon da¬
durch. daß er mit
seiner ganzen Fami¬
lie übertrat. Er
brachte seine Gattin
Norme (die heute
die populärste Film¬
diva Amerikas ist),
seine Schwägerin
Consiance und sei
nen Schwager Buster
Keaton in die Ge¬
sellschaft. Auf ihn
ist der Übertritt von
Rudolf Valentino zu
riickzuftihren. Und
wie es heißt, hat
Gloria Swansoii von
1926 an mit United
Artists abgeschios
sen, so daß Zukoi
die sehr hohe Re
klame. die er in die
sem Jahr an di*
Swanson verschwen
dete, schließlich nu
für Schenck ausgi
geben hat. Freilic»
sind die letzt«:
Filme mit der sch«
nen Gloria beinah
Nieten gewesen, wa
freilich weniger a r i
der Gloria, als a’i
den miserablen
Manuskripten lie^
die für die neueste
Prod iktion der Par
m«>unt bezeichnt
sind. Wenn also eine Einigung von Schenck und Zukor c
folgt, so würde dies nicht ohne Pikanterie sein. Schern k
hat noch kürzlich darauf hingewiesen, daß United Artists
nicht daran dächten, Theater für sich zu erwerben — w
mit er bei den unabhängigen Theaterbesitzern einen Stc n
im Brett hat. Wenn jetzt eine Annäherung Schenck und
Zukor stattgefunden haben sollte, so könnte das aber au‘ h
bedeuten, daß Schenck die geplante Mittelproduktion (für
deren Leitung Sam Goldwyn ausersehen war) nicht aus¬
führen. sondern beim alten Programm der United Artists.
der Fabrikation von Spitzenwerken, bleiben wird. Da der
amerikanische Markt mit Mittelw'are verstopft ist 1,0
eine Produktionseinschränkung unweigerlich erfolgen
muß, so erscheint die Einigung der Mächtegruppen nur cki
bitteren Notwendigkeit entsprungen zu sein.
Nummer 979
ftmematcnrnpf)
Seite I 3
Neuer Kurs in Österreich
Von unserem Wiener J.-B -Korrespondenten
M»ry Pirkford be¬
trachtet durch das
< »hjckti* de* A«'-
nahni' ippari'«»
die neuesten Bilder
tu ..l.it'Ic Anne
Roscy"
ei den Neuwahlen m „Bund der Filmindustriellen
Österreichs" wurde Herr Direktor Heinrich Schnek
von der „Sascha-Film A. G.‘\ von den V ertretern allei
Parteischattierungen, mit Stimmeneinhelligkeit zuin Prä¬
sidenten i.ominiert. Mit der Wahl eines Präsidenten aus
den Kreisen der Fabrikation hat sich also der „Bund"
als erklärter Anhänger der Kontingentierungsidee be¬
kannt und bewiesen, daß es i m ernst ist
Bevor man noch der.
Ausfall dieser Wahl ahnen
konnte, bezeichnete schon
die öffentliche Meinung
Herrn Direktor Schnek als
den kommenden Mann
der einzig und allein von
der ganzen Branche be¬
rufen erscheint, den ver¬
fahrenen Karren der öster¬
reichischen Filmindustrie
wieder in Gang zu brin¬
gen, denn Herr Direktor
Schnek gehört zu den
sympathischesten und da¬
her beliebtesten Erschei¬
nungen der heimischen
Filmindustrie, der zwar in
der letzten Zeit film¬
politisch nicht hervor¬
getreten ist. dessen kauf¬
männische Tüchtigkeit und
Regsamkeit aber von allen
Berufsgenossen anerkannt
ind geschätzt wird.
In einer Unterredung
mit Ihrem Korrespondcn-
en bezeichnet Herr Prä¬
sident Schnek selbst seine
Filmkarriere als eine echt
merikanische. Anfänglich
^ei der Textilbranche
»tig. kam er, vor etwa
4 Jahren, in erstmrFge
Berührung mit der Ki.io-
ndustrie, als er von Ge¬
richts wegen zum Zwangs-
' erwalter eines Lichtspiel¬
theaters ernannt wurde.
\uf diese Weise gelangte
' t in den Ausschuß der Vereinigung der Kinotheaterbcsitzer
Wiens und wirkte einige Zeit an der Seite des damaligen,
her verstorbenen Präsidenten des „Bundes“, Herrn
1 >r ges, dessen rechte Hand er wurde. In immer in-
hmerem Kontakt mit der kinematographischen Branche
faßte er eines Tages die Idee, die „Collegia**, eine Leih¬
anstalt der Lichtspieltheaterbesitzer, zu gründen, der
fast drei Viertel der Kollegenschaft angehörte. Da es
a ^ er mit der Zeit immer schwieriger wurde, die Kino¬
theater mit genügendem Material zu beliefern, hat sich
„Collegia" mit der „Sascha'* vereinigt, so wurde die
Leihfirma „Collegia-Sascha" geschaffen, deren leitendet
irwaltungsrat er wurde. Seit fast sieben Jahren ist nun
crr Präsident Schnek als Direktor der Sascha tätig.
t:ber die näheren Umstände und Veranlassungen seiner
Berufung zum Präsidenten des Bundes befragt, berichtete
^ err Schnek: Seinem Vorgänger, Herrn Kommerzialrat
Stern, wurde es — trotz den redlichsten Bemühungen —
durch die divergierenden Interessen der im Bund ver
tretenen in- und ausländischen Verlcihfirmen unmöglich
gemacht, die von der Regierung verlangte einheitliche
Erklärung in Sachen der Kontingentierung zustande¬
zubringen. Diese Bemühungen wurden noch durch die
Stellung des Herrn Kommerzialrat Stern, als Präsident
der Vereinigung, der die Interessen aller zu vertreten
hat. und als Geschäftsführer der „Ufa", also einer frem
den Firma — sehr er¬
schwert. Die Amerikaner
waren alle gegen jedes
Kontingent die großen
Firmen wünschten nur eine
geringe, die zahlreichen
kleineren Firmen eine
starke Beschränkung der
Einfuhr, so daß Herr Kom¬
merzialrat Stern — da er
eine Einheitlichkeit des
Vorgel ens nicht erzielen
kennte —, der ganzen Kcn-
tingentierungsidee. die er
früher als Inhaber der
„Allianz Filmgesellschaft
von reinem damaligen
Standpunkte aus propa¬
gierte. untreu werden
mußte and sie schließlich
ganz verwarf.
Dies führte zu Gegner¬
schaften. die eine Neu¬
wahl nötig machten Die
kontingentfeindlichen Fir¬
men wollten die Kon¬
sequenzen des Resultates
der Abstimmung, die gegen
sie und zugunsten der
einheimischen Produktion
ausfiel. ziehen und kün¬
digten ihren Austritt aus
dem „Band" an Da man
aber ihren Wünschen, im
Präsidium auch einen Ver
treter zu haben, in der
Wahl des Herrn Garai von
der „Apollo-Film A.-G
zu einem der Vizepräsi¬
denten — um die geplante
nachgab. unterblieb er-
Sezession zu vermeiden —
freulicherweise der geplante Exodus der Kontingent-
gegner Außer Hyrrn Garai wurden noch zu Vize¬
präsidenten des Bundes die Herren Oskar Glück von
der Firma „Projektograph" und Robert Müller, der
frühere Direktor der „Pathe Filmgesellschaft", jetzt ein
selbständiger Unternehmer, gewählt.
Herr Präsident Schnek ist sich bewußt, daß er ein
äußerst schwieriges Problem zu lösen, als Aufgabe über¬
nommen habe. Der Vorschlag an die Regierung ist fol¬
gendermaßen forumuliert worden: Ein Teil des Bedarfcs
an Filmen für die österreichischen Kinotheater soll als
Freikontingent, der restliche Teil des Bedarfes, als an
die Fabrikation gebundenes Kontingent, hier eingeführt
werden. Ein Schlüssel zu dem Modus der Verteilung des
Kontingents wird erst gefunden werden müssen Eine
der Hauptschwierigkeiten ist eben die Feststellung der
Bezugsberechtigungen der einzelnen Firmen als Kon-
Seite 14
Rmematograph
Nummer 979
tingentempfänger, die noch nicht vereinbart werden klargelegt werden soll, daß die hiesigen Geschäfte der
konnten. Herr Präsident Schenk ist aber voller Zuver- amerikanischen Filmfirmen eventuell eingeschränkt werden
sicht. Er ist fest überzeugt davon, diß in absehbarer könnten, wogegen Amerika Einspruch zu erheben gesonnen
Zeit der erstrebte Erlaß zur
Einschränkung der Einfuhr
der Fremdfilmwaren zur
Wiederbelebung der öster¬
reichischen Filmproduktion
bestimmt erfolgen wird
Aber nicht nur die Fabri¬
kation, auch der Verleih¬
markt würde durch das
Kontingentgesetz einer gün¬
stigeren Situation entgegen¬
geführt werden können, da
durch die unverhältnis¬
mäßige Vermehrung der
Leihfirmen ein höchst un¬
gesunder Zustand des Ver¬
leihgeschäftes geschaffen
worden ist, dem nun, durch
Ablösung der kranken
Zweige, frische Lebenskraft
zustiömen würde.
Die in Wien vertretenen
amerikanischen Firmen
kämpfen mit allen Mitteln
gegen das Kontingentie¬
rungsgesetz; ihr Wille, es
um jeden Preis zu ver¬
hindern. geht sogar so weit,
sich in die inneren An¬
gelegenheiten unseres Lan¬
des zu mischen So hat sich
ein Vertreter, im Einver¬
nehmen mit alten anderen
amerikanischen Interessen¬
ten, an den Attache der
hiesigen ^ amerikanischen
Botschaft mit dem Ersuchen gewendet, eine Vorsprache
bei den zuständigen österreichischen Behörden zu unter¬
nehmen. in der durch die amerikanische Gesandtschaft
f
/
/
Gertrud«; Qlrattcdt. die M tunti Stiller au» Schweden für d*«* Mctro-Gold* vn
nach Hollywood cn««gierte (Phot. Mrtntj
ist. Ich glaube nicht, daß eine
österreichische oder sonst
eine europäische Firma in
Amerika den Mut fände,
durch ihre diplomatische
Vertretung verlangen zu
lassen, daß die geschäft¬
lichen Interessen ihrer dort
ansässigen Landsleute höher
gestellt werden sollen als
die der eigenen Bevölke¬
rung. Ich glaube auch nicht,
daß U. S. A. sich sogleich
bereit erklären würden, zu¬
gunsten einiger europäi¬
schen Geschäftsfirmer ihre
eigene Industrie dem Un¬
tergang zu weihen.
Ein interessanter Gast
weilte in den letzten Tagen
in Wien. Es war di,?s Mrs.
H. Sessions, ein Mitglied
des österreichischen W'ill-
komm-KLjbs, die auch in
Filmgeschäften in Österreich
sich aufhielt. Mrs. Sessions
erklärt, daß sie von der
„First National Pictures”
beauftragt worden ist, unter
Ausschaltung der europai
sehen Verlcihgescllschaften
direkt mit den Kinobe
sitzern der europäischen
Hauptstädte Geschäfte ein¬
zuleiten, um die Filme ihrer
Firma weiterzuverbreiten. Sie hat bereits in London und
Paris für die „First National” geschäftliche Verbindungen
angeknüpft und fährt von Wien nach Warschau weite:
mm
%
Ra
Ungarische Neuigkeiten.
Von unserem Korrespondenten.
Die von dem Ungarländischen Filmverband in den
größeren Provinzstidten veranstaltete Enquete der
Lichtbildtheaterbesitzer hat ergeben, daß bei Behörden
weder in deren Maßnahmen, noch in der Bemessung der
Lasten einheitliche Gesichtspunkte obwalten. Es wird
daher unter Hinzuziehung der Behörden die Veranstaltung
eines Filmkongresses in Erwägung gezogen.
•
Der frühere langjährige Vorsitzende des Ungarischen
Landesvereines der Kinobetriebskonzessionäre, pensio¬
nierter k. ung. Honvedgeneral Eiern er Papp-Väry, ist ge¬
storben. •
Verleiher haben briefliche Urteile über ihre Filme, die
sie vom Theaterbesitzerverband erhielten, zu Reklame¬
zwecken verwendet. Die eingeleitete Untersuchung hat
ergeben, daß die fraglichen Briefe nur das enthielten, was
den Tatsachen entsprach. Infolgedessen konnte nicht
eingeschritten werden, doch sollen für die Folge derartige
Schreiben nur an den Verband gerichtet werden, der auf
Grund derselben die Lichtbildtheaterbesitzer informieren
wird. •
Bis hinsichts Gewährung von Vorzugs-Eintrittskarten
in den Kinos kein allgemeiner Beschluß gefaßt wird,
sollen Zuwiderhandelnde vom Ungarländischen Filmver¬
band ausgeschlossen werden.
Zu den Zwangsfilmen, die jedes ungarische Kino zeiger
muß, gehört auch jener des Ungaris<hen Athleten-Club^
Für denselben wurde der Endtennin dieser obliga
torischen Vorführung um ein Halbjahr verlängert.
•
Unter dem Titel „Ungarische Kinematographisch
Rechtsregeln” ist jetzt das erste Buch erschienen, da*
sich mit Kinematographenrecht auf Grund bis jetzt e»
folgter Entscheidungen befaßt.
*
Zum Vorsitzenden des Filmfach-Schiedsgerichts
Budapest wurde der Handels-Staatssekretär Dr. Desidü
Papp gewählt, der das Amt auch annahm
*
In Budapest wurde dieser Tage ein Prunkkino, da»
Palace-Lichtspieltheater, eröffnet.
*
Die Corvin Filmfabrik und Verleih A. G. in Budapp
bringt nun ebenfalls eine eigene Wochenschau heraus
*
Der Magistrat von Neupest, dem das Ministerium des
Innern die seinerzeit erteilte Kinokonzession entzogen
hat, weil nicht der Magistrat, sondern als dessen Bevoll¬
mächtigter eine Privatperson das Gewerbe betrieb, hat
gegen sich die Disziplinaruntersuchung verlangt, die fest-
steilen soll, daß der Magistrat korrekt vorgegangen sei
Nummer 979
fcinctftQtogrnpft
Seite 15
Die Filmbearbeitung
Von Walter Jonas.
er „Kinematogr^ph" hat in dankenswerter Weise die
Aufmerksamkeit auf eine Materie gelenkt, deren Be¬
deutung scheinbar in den bekannten „weitesten Kreisen**
noch imm?r unterschätzt wird. Es sei mir als Praktiker
gestattet, mich zu dem Artikel in Nr. 997 zu äußern, seine
Ausführungen teils zu beantworten, teils zu ergänzen
Der Artikel macht zunächst einen
ten und Routinierten gelingen kann. Aber selbst wenn
der Übersetzer sprachgewandt und schriftstellerisch be¬
fähigt ist. bleibt es eine Unmöglichkeit, nach der Titel¬
liste. ohne dauernden Kontakt mit dem Film, gute oder
auch nur halbwegs brauchbare Titel zu macnen. Allein
die vielfache Bedeutung, die Wort und Satz in jeder
Sprache haben können — als pnmi-
Unterschied zwischen Titelübersetzer
und Bearbeiter, der meiner Meinung
und meiner Erfahrung nach nicht be¬
rechtigt ist. Die Filme, die ich be¬
arbeitet habe, sind — mit Ausnahme
von zwei Fällen — in ihrem bild¬
lichen Teil fast unverändert geblie¬
ben. Von Änderungen abgesehen,
die durch Zensurausschnitte bedingl
waren, hatte keiner dieser Filme von
2000 Meter Durchschnittslänge mehr
als 10 Meter verloren. Bei den bei¬
den oben erwähnten Ausnahmen, dem
..Weibsteufel“ und dem „Leibgardist*,
habe ich nur aus zwingenden Grün¬
den weitergehende Eingriffe vorge¬
nommen.
Ich muß nun allerdings einräumen,
daß die Filme, die ich bei der „Phö-
bus" zu bearbeiten hatte, teils
^pitzenwerke, teils guter Durch¬
schnitt der ausländischen Produktion
waren Keinem, auch dem schwäch¬
ten nicht, fehlte irgendwie der künst¬
erische Nerv, der zur Achtung vor
Jer fremden Arbeit zwang. Bei aus¬
gesprochen schlechten Filmen, die ja
ahlreich genug eingeführt werden.
v *rd der Bearbeiter im allgemeinen
>cht umhin können, Eisenbartkurer.
»rzunehmen.
Jedenfalls gebe ich dem „Kinemato-
ra ph nicht nur recht, wenn er vom
Bearbeiter vollständige Achtung der
vt, n einem Stiller, einem Lubitsch.
c nem Griffith geschaffenen Form
v erlangt, ich gehe so weit, dem Bear¬
beiter nur dann das Recht zu größe-
r€n Ausschnitten und Umstellungen
Zu geben, wenn es absolut kein ande¬
res Mittel gibt, die Filme marktfähig
tives Beispiel sei „I will do“ ange¬
führt, mit seiner doppelten Bedeu¬
tung „Ich will tun wie „Ich
werde tun". Nicht allein solche
Synonyma k innen bei flüchtiger
Übersetzung im Gesamtgefüge des
Films zu sinnentstellenden Fehlern
werden. Wichtiger vielleicht ist
noch, daß die Atmosphäre und der
Flair einer Szene durch nicht einmal
grammatikalisch 'ätsche, aber im Zu¬
sammenhang sinnwidrige Satzstellung
im Titel zerstört werden können
Ganz zu schweigen von der Gro¬
teske. deren Titel meist überhaupt
nur zu 20 Prozent verwendbar sind,
weil der Rest, auf Pointen gestellt,
nicht sinngemäß wiederzugeben ist.
Man könnte vie leicht sagen, daß
das Wort „Bearbeitung" für eine
Tätigkeit, die, wenn auch noch so
wichtig, sich zum überwiegenden
Teil doch nur mit den Zwischentiteln
beschäftigt, irreführt. Sie ist jeden¬
falls, richtig ausgeführt, eine nach¬
schöpferische. wie das Übersetzen
von Büchern und das Formulieren
der Originaltitel, das in Amerika ja
besonderen Spezialisten überlassen
wird, die man wichtig genug findet,
in jedem Programm und in jedem
Vorspann namentlich aufgeführt zu
werden.
Selten genug wird übrigens von der
Möglichkeit Gebrauch gemacht, für
den kontinentalen Geschmack ver¬
fängliche Stellen durch Titelände¬
rung inhaltlich umzuformen. Gerade
das wäre aber nicht selten am
Platze, da es meist Manuskript¬
schwächen sind, die uns im amen-
Zt machen. Darüber, was nun als
kanischen Film stören, nicht Mängel
'dingender Grund anzusehen istJiB
"erden naturgemäß immer Meinungsverschiedenheiten
m °glich sein.
' eile ich also hinsichtlich der Eingriffe in den bild-
hihen Teil der fremden Filme den Standpunkt des „Kine-
m ograph" ganz und gar, so muß ich andererseits eine
wisse Unterschätzung des Teiles der dem Bearbeiter
^stellten Aufgabe feststellen, den der „Kinematograph**
Ti elübersetzung bezeichnet. Schon das Wort „Titel-
Ü er * e tzung‘* scheint mir irreführend. Gerade das ist ja
p as U nglück, daß früher fast alle und noch heute viele
irmen glauben, es genüge, die englische oder französische
iste einem Sprachkundigen in die Hand zu drücken
m dem Auftrag, sie zu „übersetzen". Es wird dabei
erkannt, daß das Übersetzen von Filmtiteln nicht
"eniger als das von Büchern eine schriftstellerische
r e *t ist, die eben nur einem schriftstellerisch Befähig-
der Regie.
Für das Hauptübel bei der Titelung ausländischer
Filme, wie sie bei uns noch vielfach vorgenommen wird,
halte ich, abgesehen von schriftstellerischer Unzulänglich¬
keit, vor allem die Flüchtigkeit. Hast und Interesselosig¬
keit, mit der sie gehandhabt wird. Ich weiß aus eigener
Erfahrung, daß die Titel beim ersten Diktat immer un¬
zulänglich ausfallen; es gibt nicht einen von mir gctitelten
Film, bei dem nicht mindestens drei bis vier umkorrigiertc
und immer wieder neu stilisierte Fassungen Vorlagen, ehe
die endgültige bestehen boeb. —
*
Zu den Worten des Herrn Jonas bliebe nun nur noch
zu sagen, daß nicht alle Bearbeiter ausländische! Filme
nach diesen Prinzipien handeln Außerdem sei gern zu-
gegeoen, daß sich die theoretischen Erörterungen nicht
immer in die Praxis umsetzen lassen. Der Übelstand bei
Seite 16
Rinctnntograpl)
Nummer 979
der Bearbeitung wird aber zumeist von jerer Ursache her¬
vorgerufen, unter der die gesamte Filmindustrie seufzt,
nämlich, daß sie zur Industrie der letzten Minute ge¬
worden ist. Aus unerklärlichen Gründer wird alles bis
auf den letzten Moment verschoben unc kann dann nicht
mehr mit der nötigen Sorgfalt behandelt werden. Es
wird immer mehr zur Mode, daß Filme, deren Premiere
für den Freitag angesetzt ist, erst am Mittwoch aus der
Kopieranstalt kommen und am Donnerstag zur Zensur
gehen. Der fatale Zustand einiger Premic renkopien, deren
Vorführung kürzlich den Unwillen der Fichkrcisc erregte,
ist auf nichts als den Umstand der verspäteten Lieferung
des Negativs an die Kopieranstalt zurückzuführen, von
der dann eine Arbeit im Meilen-Tempj verlangt wird
Genau so steht es mit den Bearbeitungen Die
Schwierigkeit einer guten Bearbeitung und geschickten
Adaption wird in der Regel unterschätzt und daher in
vielen Fällen zu schlecht bezahlt. In der Mehrzahl der
Fälle erfolgt die Bezahlung nach der Anzahl der Akte,
von denen jeder mit ungefähr 50 Mark bewertet wird.
Das ist ein einigermaßen niedriges Honorar, aber die Be¬
arbeiter glauben sich dadurch zu helfen daß sie dafür eine
Schleuderarbeit liefern und im Hetztempo ihre Arbeit er¬
ledigen. Man kann Herrn Jonas nur beistimmen, wenn
er behauptet, daß die erste Titelrcdak .ion selten die end¬
gültige Fassung darstellt Es wä.*c dies auch auf den
Schnitt der Bilder anzuwendeu, denn gerade diese Tätig¬
keit erfordert gewöhnlich längere Überlegung und absolute
Konzentration auf das Bild, wenn auch der filmische
Instinkt gewöhnlich das Richtige sofort trifft.
Bei der Unterschätzung, mit der die Filmbearbeitung
bisher bedacht wurde, konnte es nicht ausbleibcn. daß
sich ein handwerklicher Zug bei vielen Bearbeitern be¬
merkbar machte, die ein ewiges Schema brav auf jede
Bearbeitung übertrugen. Nun ist das Bearbeiten eines
Hirnes im Grunde ebensowenig zu erlernen wie das Regie¬
führen. Ein paar technische Griffe, die in der ersten
Viertelstunde begriffen werden, sind alles, was äußerlich
dazu gehört. Der Instinkt für die Bildwirkung muß dem
Bearbeiter eingeboren sein. Wer nicht das Gefühl für
die Tragkraft einer Filmszene besitzt (und diese Empfin¬
dung ist seltener, als man meint), der sollte als Bearbeiter
ausscheiden. Aber leider w'ird dieser Wunsch einstweilen
kaum in Erfüllung gehen. Die Gründe, die sich ihm in
den Weg stellen, sind mannigfach.
Dagegen wäre es möglich, eine neuerdings einreißende
Unart schnell auszurotten, womit dem Film außerordent¬
lich gedient wäre: das ist die Bearbeitung für Berlin W
Es gibt da ein paar Bearbeiter, d*e vom Kabarett und der
Operettenbühne kommen, die glauben, das Publikum des
Kurfürstendamms sei das typische Filmpublikum. Wie
sehr sie irren, beweist der Umstand, daß solche Filme in
der Regel von der Provinz, sogar schon von den Außen¬
bezirken Berlins kalt aufgenommen werden. Kabarettisten
wie Morgan und Kollo vergessen, sobald sie Texte zu
Filmen entwerfen, daß der von ihnen gesprochene oder
für das Couplet entworfene Witz improvisiert erscheint
und dadurch viel von seiner Schärfe verliert. Auf der
Leinwand erscheint er vergröbert — und wir denken noch
mit Entsetzen an die Titel zurück, mit denen ..Charleys
Tante“ sich von Kaschemmenluft umwehen ließ. Gerade
dieser Fall verdeutlicht es, daß es nicht angeht, einem auf
anderem Gebiete erfolgreichen jungen Mann zweitausend
Mark in die Hand zu drücken, um einen gut betitelten
Film geliefert zu bekommen. Der Witz liegt in „Charleys
T^nte“ doch eben darin, daß studentische Freiheit in
puritanisches Milieu getragen wird. NX er schauernd er¬
lebte. daß Ladies im Nuttenjargon sprechen durften, wird
dei filmischen Sendung der Coupletfabrikanten zweifelnd
gegenüberstehen. Robert Ramin.
Skandinavische Filmperspektive
(Spezialbericht unseres Korrespondenten.)
I n Kopenhagen setzte die Gesellschaft „Palladium“
unter Leitung ihrer Direktoren Lau Lauritzen und
Svend Nielsen zunächst die Serie der so erfolgreichen
Lustspiele mit den beiden weltbekannten Komikern Pat
und Patachon, die hier nur noch „Der Leuchtturm“ und
„Der Beiwagen“ heißen, fort. Das Resultat der ver¬
flossenen Aufnahmesaison sind sieben Lustspiele, von
denen das größtenteils in Schweden aufgenommene „Die
Spritschmuggler“ (in Berlin als „Pat und Patachon als
Polizisten“) den großen Erfolg hatte. Ferner hat Lau
Lauritzen in diesen Tagen nach fast einjähriger Arbeit
die Atelieraufnahmen zu dem „Seefilm“, wie er vorläufig
kurz und einfach heißt, abgeschlossen. Der Film wird die
See in ihrer verschiedenen Gestalt und das Leben auf
und an ihr zeigen. Die ersten Aufnahmen wurden ver¬
gangenen Winter in Roskildefjord gedreht und bringen
wundervolle Bilder, hauptsächlich vom Eissegeln; sie
wurden im Sommer in Hellerup, der Filmstadt Dänemarks,
und später auf dem Dampfer „Belle Isle“ auf einer Fahrt
von Hamburg nach Spanien fortgesetzt. Die Hauptrolle
spielt der bekannte Schauspieler Jörgen Lund als Kapitän;
Lilli Lani, im bürgerlichen Leben Frau Direktor Svend
Nielsen, gibt die jugendliche Heldin.
An dänischen Spielfilmen erregt C. Th. Dreyers „Ehre
deine Frau!“ Interesse auch der Kriminalfilm ist mit dem
„Geheimnis hinter der alten Fabrik“ vertreten.
ln Norwegen wird das Programm fast ausschließlich von
Amerikanern bestritten. „Knockout“ mit Milton Sills,
..Madame sans Gene“ mit Gloria Swanson — wie man
sieht, ist man hier ganz auf der Höhe der Aktualität —,
ferner „Der Luftjäger“ mit Lois Wilson — man sieht sie
sich an. doch ohne große Begeisterung. „Hundert¬
prozentige Amerikaner mit viel Spannung. Prügeleien
herrlichen Boxkämpfen und allem, was man so verlange!
kann“, auf diesen Ton sind die Kritiker gestimmt.
Größeies Interesse begegnet ein Henny-Porten-Film
der unter dem Titel „Jeg elsker Dig“ (ich liebe dich) ir
diesen Tagen im Victoria-Theater in Oslo lief. So wem
man hier das Starwesen schätzt, so großen Wert legt mu
darauf, daß die Darsteller im zivilen Aussehen der RolK
die sie verkörpern, entsprechen, wii man überhaupt H
der Auswahl der Schauspieler mit allergrößter Sorgf:»
vorgeht. Die „Körpergewichtsklausel“, wonach der Ve -
trag als aufgehoben zu betrachten ist, sobald die b *
tieffende Schauspielerin ein bestimmtes Körpergewicht
überschreitet, ist vor allem in Schweden bereits ei e
Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus haben diese Ge¬
sellschaften durchweg einen Arzt, dem die Sorge für
Gesundheit, Schönheit und Körperpflege, vor allem uru
die Erhaltung der Schlankheit der Darsteller obliegt, so¬
wie Vertragsversicherungsgesellschaften, die den Schaden
versichern, der entsteht, falls ein Schauspieler oder ein*
Schauspielerin trotz aller Vorsichtsmaßregeln das zu-
lässige Gewicht überschreitet.
Das sind aber mehr oder weniger Vorsichtsmaßregeln.
Die Beliebtheit der skandinavischen Schauspieler und
Schauspielerinnen, die übrigens zum weitaus größten 1 C!
von der Sprechbühne kommen, zeigt sich am besten
ihren Engagements in das Ausland, vor allem nac
Amerika. So hat Metro-Goldwyn erst kürzlich wiedei
sechs oder sieben schwedische Filmkünstler auf V cr '
anlassung von Mauritz Stiller nach Los Angeles geh°
u. a. Lars Hanson und seine Frau, Karin Molander Ha* r
Hanson, Einar Brun und Gertrude Olmstedt
\\
LY fl DE PUTTI
ELLEN RICHTER
in
REGIE: DR. WILLI WÖLFF
DECLA-LEIH
VERLEIHBETRIEB OER
UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT
Nummer 979
Seite 21
.VARIETE“* DER GROSSE DEUTSCHE FILM
Fabrikat:
Verleih :
Manuskript:
Rl#»€ :
Ufa
Ufa
Unter Benut¬
zung des Ro¬
mans ..Der Eid
des Stephan
Hüller“ von
Felix Holländer
E. A. Dupont
m Ufa-Palast wurde uns
m der letzten Woche
der große deutsche Film
gezeigt. Wenn man mit
Schlagworten reden wollte,
der Film des Jahres. Nach
Motiven des Felix Hollän-
derschen Romans ..Der Eid
des Stephan Hüller“ ge-
r beitet. Wiederholung al¬
ter Motive, die Geschichte
der vier Teufel, damals ein
Sensationserfolg, heute auf
künstlerischen Erfolg neu
/urechtgemacht und auf
neu gebügelt.
Wirklich ein Film, auf
*en die deutsche Industrie
<olz sein kann, und der
überall zum großen Erfolg,
/.um gioßen Ereignis wer¬
den wird.
Inhaltlich die Geschichte
des Gefangenen Nr. 28, der
vor dem Gefängnisdirektor
die Geschichte seiner
Schuld erzählt, wie er
draußen in Hamburg das
fremde Mädchen kennen-
geiernt, wie sie ihn sozu¬
sagen mit ihrer exotischen
Schönheit bezaubert, be-
he*t hat. Weib und Kind
hat er verlassen, war wie¬
der von dem armseligen,
a Sci sicheren Leben als
Scruubudenbesitzer in die
Reihe der Artisten ge-
rückt, arbeitete in Berlin
auf dem Rummelplaz hoch
°ben am fliegenden Trapez
und wurde über Nacht ge-
nie nsam mit Bertha-Marie
aitner des großen Ar-
tinelli.
Per begnügt sich nicht
in Boß und dem
adchen die neuen Mit-
^>eit er für die große
^nsationsnummer zu ge-
^»nnen, die den gestürzten
r uder ersetzen sollen,
Jnndern er nimmt dem Ar-
^ten auch noch das Mäd-
i „ en ’ vef führt es und be-
riJ gt ihn. Der Zufall, eine
umme Zeichnung auf der
Emil Janmntf» und Lf« de Putti in „V«nelr , ‘
Hauptrollen : Emil Jannings.
L' a de Putti,
Mal yDclsc halt.
W arwick Ward
Photographie: Karl Freund
Länge: 2836 Meter
(7 Akte)
Uraufführung: Ufa -Palast am
Zoo
Kaffeehaus - Tischplatte,
bringt die Geschichte an
den Tag. Boß hält fürch¬
terliche Rache. Er tötet
den Nebenbuhler und stellt
sich dann freiwillig dem
Gericht.
Hier hat er jahrelang ge¬
sessen. ohne von der Tat
zu spree icn, ohne eine Er¬
klärung abzugeben. bis
jetzt elementar alles aus
ihm hervorbricht und ihn
der Begnadigung, der Frei¬
heit entgegen führt.
FinatsgezeichneterStoff
selten glücklich filmisches
Milieu, gestaltet mit einer
seltenen Kraft, mit einer
ausgezeichneten Aus¬
drucksfähigkeit. Das Milieu
absolut sensationell. Pho¬
tographisch und technisch
ausgeze chnete Szenen, so
als die Trapezkünstler
hoch oben im Wintergarten
ihre Saltos in der Luft
schlagen. Bildwirksam die
Ausschnitte vom Rummel¬
platz in St. Pauli und in
Berlin. Gelungene Nacht¬
aufnahmen auf der Straße
Aber das alles doch nur
Staffage neben dem großen,
starken urd einzigartigen
Spiel Emil Jannings und
der Lya de Putti.
Schwer zu sagen, wem
hier der Ruhm gebührt.
Der geradezu vorzüglichen
Regie Duponts. dem un¬
vergleichlichen Spiel Jan-
nmgs, der Lya de Putti. die
noch nie so gut war wie
hier, dem Photographen
Freund, der das Letzte bild¬
lich aus den einzelnen
Szenen herausholte, was
herauszuholen war, oder
vielleicht ihnen allen zu¬
sammen, die ein Bildwerk
schufen, das in der ganzen
Welt Beachtung finden
muß, das sich weit über
Europas Grenzen hinaus
auch die spröden Ameri¬
kaner erobern muß.
Seite 22
Rinemotograph
Nummer 979
I) I E A S S M A N X S
PATl’Nl) PATACHOX ALS VllLLEH
Fabrikat:
\ «Mi
Rejie:
Hauptrollen:
Lange:
Uraufführung
National-Film
National-Film
Artur Bergen
Grete Reinwald. Kästner,
Frau Prasch-Grovenberg
2115 Meter (6 Akte)
B. T. L. Potsdamer Straße
Fabrikat : Dansk Filmindustrie
Palladium, Dänemark
Verleih : Bayt rischeFilm G.m.b.H.
Regie: Lau Lauritzen
Hauptrollen: Pat und Patachon
Länge: 2306 Meter (6 Akte)
Interessenten Vorführung
in Film nach einem Roman der Courths-Mahler.
Wie sagt Mephisto in der Hexenküche des „Faust“?
„Da habt ihr ein großes Publikum.“
Und wahrlich, diese Geschichte von cem jungen Mädchen,
das nach Vaters und Mutters Tod in das Haus von Onke!
und Tante auf genommen und dort von de* Tante sehr sch’echt
behandelt wird (der On¬
kel. der gewaltig unter
dem Pantoffel steht, hat
nichts zu melden), wird
die vielen Gemüter, die
sich von Courths-Mahler
nähren, zu Tränen rüh¬
ren und ob des glück¬
lichen Ausganges baß er¬
freuen.
Onkel und Tante haben
nämlich einen Sohn, den
Herrn Baumeister, der
treu zu dem braven
Aschenputtelchen hält
und das liebe Kind
schließlich auch zu seiner
Frau macht. trotzdem
eine Intrigantin, die den
Herrn Ernst gerne für
sich kapern möchte, alles
daran setzt, das Mäd¬
chen schlecht zu machen.
Der Regisseur Arthur
Bergen (ich glaube, der
Film war seine erste
Regietat) hätte zusam-
menfassender arbeiten
müssen. So tritt jeder
auf wie in einem Büh¬
nenstück, wenn er ge¬
braucht wird, der szeni¬
sche Aufbau knackt hör¬
bar in allen Scharnieren.
Grete Reinwald, die
„Heldin“, gab die Rolle
durchweg zu weinerlich.
Die iungen Mädchen von
heute sind nicht so
schüchtern. Bruno Käst¬
ner wiederum wohltuend
diskret, eine herzensgute
Großtante Frau Prasch-
Grevenberg. Kar! Elzer
ein famoser Onkel, etwas
zu überspitzt Grete Ber¬
ger als die kaltherzige
Tante. Elena Lunda die temperamentvolle Intrigantin, ein korrek¬
ter Assessor Fritz Stüwe. Photographie: Leopold Kurtzleb. Im
Schlußakt hübsche Aufnahmen auf Helgoland.
Natürlich gingen die Zuschauer, besonders der weibliche
Teil, mit der verfolgten Unschuld gerührt durch Dick und
Dünn: und daß der Herr Ernst sich an dem Mädchen nicht
irremachen läßt, das gefiel den Leuten besonders gut. Hier
wird doch erfreulicherweise die Tugend einmal nach Gebühr
belohnt.
Die anwesende Hedwig Courths-Mahler mußte sich vor
ihrer stürmisch applaudierenden Gemeinde immer wieder ver¬
beugen.
Wie gesagt: „Da habt ihr ein großes Publikum.“
Pat und Pata.kun
ie werden demnächst einige Schwierigkeit haben, in neuen
Berufen zu paradieren, der Kurze und de r Lange, dies*
beiden als herrliches Lachheilmittel in die Welt gesandten
Vagabunden; denn einige Gewerbe sind sie nun immerhin
schon durch.
Diesmal ziehen sie als Rattenfänger, bzw. Kammeriäger durch
das Land, wozu die Musik
_ aus der alten Oper so
nett spielt: „Ein iahren
der Sänger, von niemand
gekannt, ein Rattenfän
ger. das ist mein Stand
Aber bald wechseln si«
den Beruf, >ie verdinge
sich als Mullerbursche
Alle r.nge müssen ihne
zum besten dienen. Ma
muß es sehen, wie Pat
chon den Mahlgang a
Karussell benützt und P
sich in der Mehle e»
Luftschaukei konstrui*
De beiden geraten
eine ziemlich trübe Sa<
hinein, die sich aber r.
türlich in WohlgefalL
auflöst.
Der Mühlenbesitzc-
geht es sehr schlecht, c
Müllerbursch. der
Tochter der Müllei
heiraten soll. Pat und
Patachon, sie alle gerat«’*
in den Verdacht, die
versicherte Mühle, dit r
einer Sturmnacht
brennt, angezündet zu h
ben. Bis endlich ü»'
Täter, ein Nebenbu*
des Müllerburschen, er’
decn! wird und Pat um'
Patachon als zwei lust *.<•
Bruder, die „ihre Sa^.
auf nichts gestellt . F r *
baß ziehen, neuen Abc*
teuern entgegen
Natürlich bietet
Film wieder zahllose, un¬
glaublich komische >
tuationen. bei denen »
und Patachon und nie t
minder das Publikum sic
wohlfühlen wie die Fische
im Wasser Der ernste Handlungseinschlag stört m
Wenn Pat auf einem Windmühlenflügel eine unfrei*
wirbelige Luftreise antritt. oder wenn Patachon aui *
Gange des idyllischen, urgemütlichen Dorf gef äug****** 5 *
dem „Holländer“ das Polizistensöhnchen spazierenfa r ^
sich „etwas Bewegung zu machen**, dann ist bei €f
schauern des Vergnügens kein Ende.
Unter dem Titel „Lach dich gesund“ eröffnet«** zwe^
mödien, „Jimmy macht ’ne Nervenkur“ und ..Billv a s
milienvater“, das Programm. Dieser Hexensabbat ^
scher Groteskkomik leitete sach- und lachgemäß zu . a
Patachon** über.
Ph<»t Palladium
Nummer 91 ^
Rmcmotograpfj
Seite 23
DAS WUNDER
Fabrikat: Westi
Verleih: Ufa
Manuskript : A. P. Antoine, nach dem
Roman v. Dupuy-Mazucl
Regi* : Raymond Bernard
ieser Film bedeute*?, als er in der
Pariser Großen Oper lief, ein
nationales Ereignis in Frankreich; er
war gleichsam ein Gegenstück zu den
Nibelungen. Er kommt jetzt, ein .fahr
später, zu uns als Erbe dzr inzwischen entschlafenen
Westi, die den Gedanken des europäischen Filmvölker¬
bundes in einer Zeit zu lösen versuchte, als die Sache
noch nicht spruchreif war. Das ..Wunder der Wölfe “
wird zutiefst stets eine französische Angelegenheit
bleiben, wird an eine Vergangenheit erinnern, die nicht
die unsere ist. und zu der wir daher nur die historische
Distanz, nicht das hcraufqueliende Vorunssein unserer
Zeit vernehmen. Aber es blühen genug Wunder aus
diesem Film, die uns zu ergreifen und zu rühren verstehen
■ S bleibt der Einblick in eine Welt, die von unserer
Historie eben nur durch die Namen verschieden ist. wie
denn die Begebtnheittn in jedem westeuropäischen Lande
des fünfzehnten Jahrhunderts möglich wären. Und so
darf man das „Wunder der Wölfe “ ein großes europäis :hes
Kunstwerk nennen und es gegen die so anders gtart.-ten
Produkte der U. S. A. (etwa ..Covered Wa*»on“. etwa
Amerika“) halten. Trotzdem bleibt das ..Wunder“ ein
französischer Film, der den Eindruck verstärkt, daß auch
-r der Welt etwas zu sagen hat. wenn die nötigen Mittel
ueit stehen, die nun einmal heute von der Filmindustrie
cnötigt werden.
Die Handlung zwingt uns zur Rückschau in das fiinf-
ehr te Jahrhundert, als kriegerische Zusammenstöße
benso häufig waren wie heute die Autounfälle. Es g*ht
•n Zwistigkeiten zwischen dem elften Ludwig und seinem
^ asallen, dem Herzog von Burgund, der nach der Königs-
rone strebt. Gestehen wir es offen, daß diese An¬
gelegenheit aus der Requisitenkammer, die Alexancer
Dumas bis auf den letzten Knopf mit der ihm eigenen
Xusführlichkeit beschrieben hat. einigermaßen verstaibt
'L Was gehen uns noch die Intrigantenslreiche ver¬
moderter Herrschaften an, die wahrlich keine Helden in
nserem Sinne waren und deren Lehen wir durchaus nicht
f n Bilde erleben möchten! Aber in jene Begebenheiten
kriegerischer Abenteuer, die sich stereotyp in allen
'^torischen Filmen wiederholen, ist eine sehr zarte
DER WÖLFE
Hauptrollen: X von ne Sergyl. Chart ?*
Dutlin. M. Yanni-Mar-
Länge:
Uraufführung
coux
2615 Meter ,8 Akte)
Mozartsaal
Liebesgeschichte gesoonnen. deren Ver¬
lauf sich eng mit der geschichtlichen
Handlung verknüpft. Und sie ist dann
die ewige Legende von Liebe und
Treue, die unser Herz bewegt und die
uns mehr zu sagen w eiß als der \X affenlärm der Söldner¬
scharen, die sich in jedes Gemetzel mischten, wenn sie
dafür bezahlt wurden.
Das Wunder offenbart sich in der Handlung in jenem
Augenblick, da die Heidin Johanna, int Sinnen der Jeanne
d Are nicht fern, von den burgundischt n Reitern durch die
Schneewüste des Winterwaldes verfolgt wird und zu ihrer
Rettung ein Rudel Wölfe aus dem Unterh >lz hervorbricht.
das die Re ; ter zerfleischt
Die Regie Raymond Bernards. der bisher bei uns unbe¬
kannt war. hat d e wechselnden Stimmungen der Bilder
mit großem Geschick zu gestalten verstanden. In den
Massenszener nält er sich an bewährte Vorbilder, aber
vs ir w issen es ia seit einiger Zeit, daß sich in diese Szenen
ke n neues Tempo mehr bringen läßt nd allein der indivi¬
duelle Schnitt der Bilder die Passagen zu wirklichen Vor¬
gängen umh rmen kann. Bemerkenswert ist der Sinn für
landschaftliche Reize, aber es stand dem Regisseur auch
eine Landschaft zur Verfügung, die zu den reizvollsten
Eurooas gehört und deren alte Bauwerke sich unverändert
in ihrem mittelalterlichen Gepräge e halten haben
Die Wolfsszenen, die nur einen kle nen Teil des Vlerkes
ausfüllen. sind mit dramatischer Wuch und echtester Be¬
wegung eingef^ngen. Man erschrickt fast vor ihrem
Realismus und glaubt gern, daß sich bei den Aufnahmen
das Spiel in die Wirklichkeit umwandelte.
Die Darstellung stand vor dem Zwiespalt, geschichtlich
gewordene Figuren modern zu Spieler und trotzdem vom
Hauch der Historie umwittert erstehen zu lassen. Ein
paar mal ist die Geste nicht völlig in Bewegung aufgelöst,
sondern bleibt pathetisch. Armand Bernard und Robert
Joube trafen den Ausdruck ihrer Roden am sichersten
Yvonne Sergyl, die einzige Frau unter den Hauptdarstel¬
lern. überraschte durch eine Keuschheit der Gebärde, wie
sie außer ihr nur Lilian Gish besitzt Daß sie in ihrer Er¬
scheinung eine Augenfreude ist. soll nicht verschwiegen
sein.
Rincmotopropfi
Nummer 979
Seite 24
I) I K Z W I I, L I N G S S C II W E S T E R
Fabrikat:
Verleih :
First National
Phocbus-Film
Regie : Sidney Franklin
Hauptrollen : Const. Talmadge, Colman
Lange: 2113 Meter (7 Akte)
Uraufführung: Marmorhaus
as hübsche, auch filmisch übcrais wirksame Lustspiel
von Ludwig Fulda mußte erst über den großen Teich
gehen, um von dem Deutschen Hanns Kräly für den Film
zurechtgemacht zu werden. Sidney Franklin inszenierte
es und ließ die Titelrolle der Zwillingsschwester von
Constance Talmadge spielen.
Man war bisher immer geneigt, in Norma das größere
Talent zu sehen, und muß jetzt erkennen, daß die Schwä¬
gerin Joseph Schcnks ihrer Schwester zumindest eben¬
bürtig ist. In der Begabung also ..Zwillingsschwestern".
Der Inhalt der
Komödie, die im
Kostüm über die
curopaischenBüh-
nen in unzähligen
Aufführungen
ging, dürfte ziem¬
lich bekannt sein.
Joseph Weyrin-
ger, ein bekann¬
ter Wiener
Schriftsteller, hat
eine junge hüb¬
sche Frau namens
Helene. Die bei¬
den lieben sich,
aber sie sind
durch allerhand
kleine Ereignisse
des Tages ausein¬
andergekommen,
ohne es recht zu
wollen.
Die junge Frau
will zu ihrer Mut¬
ter, um dort ein¬
mal in Ruhe zu
überlegen, was
eigentlich zu tun sei. Gerade als sie abreisen will, trifft
sie auf der Bahn ihre Schwester oder besser gesagt ihre
Zwillingsschwester, die berühmte Tänzerin Lola Rally.
Die Reise wird vorläufig aufgegeben, die Geschwister
begeben sich erst irs Hotel und später ins Theater, wo
ein Tanzabend Lolas statlfinden soll.
Unter den Zuschauern befindet sich Joseph mit seinem
Freund Robert Wells dem Attache der englischen Ge¬
sandtschaft. Beide Männer sind begeistert und beide
möchten gern Abends mit der fabelhaften Frau soupieren.
Lola fängt die Sache richtig an. Sie sagt beiden zu.
schickt aber dann ihre Zwillingsschwester und bringt es
fertig, daß sich Joseph begeistert in seine Frau verliebt,
allerdings in dem Glauben, es handle sich um seine
Schwägerin.
Die Frau zieht nun unerkannt zu ihrem Mann, verdreht
ihm sowie dem Attache den Kopf, kneift mit ihrem
eigenen Gatten mitten in der Nacht aus, kehrt mit ihm
in das Hotel ein. wo sie ihre Hochzeitsnacht verbrachten,
und läßt ihn so lange zappeln, bis schließlich die Zwil¬
lingsschwester herbeieilt und die ganze Sache in Wohl¬
gefallen auflöst.
Fs ist ohne jede Frage, daß sich dieser Stoff für die
filmische Darstellung ausgezeichnet eignet, besonders
wegen der fabelhaften Doppelrolle, die sich für die
Hauptdarstellern ergibt. Natürlich konnte diese Dar¬
stellung zweier Frauen nur dann gewagt werden, wenn
die technischen Voraussetzungen restlos gelöst und so
glänzend durchgeführt werden konnten w»e in diesem
Bild. Wir haken selten so ausgezeichnete Doppelauf¬
nahmen gesehen wie in ciesem Amerikaner, deren Wir¬
kung noch dadurch verstärkt wird, daß man zum Teil an¬
scheinend. besonders da, wo Rückenaufnahmen zu ver¬
zeichnen sind, zwei Personen verwendet hat. Dieses
technische Problem wird allein schon gerügen, um das
Bild außerordentlich sehenswert für den Beschauer zu
machen.
Darüber hin¬
aus aber ist zu
bemerken, dai
durch die Ar-
lage des Manu¬
skripts ’iier ein
amerikanischer
Film geschaffen
wurde, der über
zeugt europäisch
w ; rkl. Wir habe!
hier einen de
wenigen Fälle,
wo wirklich eir
mal der Gt
schmack von hü
ben und drüben
ziemlich zusam
menklingt, ahn
lieh st, wie ma
das in Sjöströu
..Mann, der di
Maulschellen b»
kam", verzeic
nen konnte.
Es ergibt sich
also die Tat¬
sache. daß die Annäherung in der Auffassung vom Film
anscheinend stärker geworden ist, daß durch die Zusam¬
menarbeit deutscher Manuskripldichter und Dramaturgen
mit amerikanischen Regisseuren urd Schauspielern s«»
etwas wie eine mittlere Linie entstmden ist, etwas, was
vielfach bisher für ausgeschlossen galt.
Es soll damit nicht gesagt sein, daß nunmehr der VX
zum gemeinsamen Verständnis in künstlerischer Bezie¬
hung frei ist, aber es zeigt sich hier doch, daß man näher
kommen kann, als das bisher allgemein geglaubt wurde
Diese Annäherung würde natürlich weitgehenden kauf¬
männischen Erfolg haben. Werke, wie die Zwillingv
Schwester, entscheiden mehr für die deutsch-amcrikani-
sche Annäherung als Hunderte von Artikeln.
Ausgezeichnet das Spiel der Constance Talmadge unc
das ihrer beiden Pastner Ronald Colman und George K
Arthur Ganz besonders zu loben die ausgezeichnet
Photographie, die auch nicht einen Augenblick das Ge¬
fühl aufkommen läßt, als ob es sich irgendwie bei den
Doppelaufnahmen um einen Trick handelt.
Im Marmorhaus wurde das Werk überaus beifällig a llt
genommen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, da j
daran die geradezu vorzügliche musikalische Beglejtu'u
Schmidt-Gentners größten Anteil hat, der in erster Lin’t
alte und neue Wiener Weisen zur Illustration heranzog un
überhaupt glücklich den für dieses Werk richtigen Ion tr
Nummer 979
Ämemotocrapf)
Seile 2 5
H I L F E , IC H I) I X M I L L I () X Ä H
Fabrikat : Cme-Francc-Filrn Regie : R. Pegny u. N. Kolin Länge : 2600 Meter (8 Akte)
Verleih: Deulig Hauptrollen: N. Kolin u. M. Guilly Uraufführung: Alhambra. Kurfurstend
in Stoff, der von den Dichtern immer wieder be¬
handelt wurde: Die Geschichte von dem armen
Mann, der durch die Laune des gelangweilten Reichen
zu Geld und Gut kommt, damit aber nichts anzufangen
weiß und am Ende froh ist die Beschwernis des Reich¬
tums wieder los zu
vierzigtausend Gulden gestohlen; die Polizei bringt ihm
— höchst unerwünschterweise — da« Geld wieder In
Monte Carlo, wo er das Geld zu verspielen hofft, hat er
unverschämtes Glück. Er gewinnt noch und noch
Kurz, der Reichtum wird ihm zur größten Last, und er
hat richtig das Singen
sein.
Auch dieser Film
ist eine Variation
über das Thema „Das
verkaufte Lachen'*.
Hier ist es ein
Guldenmillionär, ge¬
nauer gesagt, er be¬
sitzt eine halbe
Milliarde dieser er¬
freulichen Valuta, der
Mister John Durand
ausPhiladclphia.dem,
so jung er noch ist,
Reichtum und Besitz
schon so zuwider
ind, daß er häufig
m e nen Zustand er¬
schrecklicher Melan¬
cholie verfällt.
Als er wieder ein-
•nal in solch melan¬
cholisch - trübseliger
Stimmung in den Sa-
■•n vagen des Luxus-
'uges steigt, ärgert
«hn das vergnügte
! rillemeinesWagen-
wärters, der unter
der Devise: „Ich
’nge, wie der Vogel
ir »gt" unbekümmert
dahinlebt. Herr Du¬
rand aus Philadelphia
ist Willens, ihm diese
verlernt. Herr Durand
hat inzwischen eine
junge Dame kennen¬
gelernt. d e sich ihm
gegenüber bedeutend
spröder verhalt, als es
im allgemeinen junge
Damen Halbmilliar-
dären gegenüber zu
tur. pflegen. Schlie߬
lich reicht sie ihm
die Hand fürs Leben.
Es stellt sich heraus,
daß sie Galupins
Tochter ist. und dem
wackeren Wagen¬
wärter wird es künf¬
tig ganz erträglich
ergehen, auch wenn
er sich nicht mehr
den Kopf zu zerbre¬
chen braucht, täglich
zwanzigtausend Gul¬
den auszugeben.
Die Sache ist ganz
iuf Nicolas Kolin ge¬
stellt. Und das mit
Recht. Dieser herr¬
liche Künstler ist
ganz und gar m die
Haut Galupins ge¬
schlüpft. Er ist wirk¬
lich dieser muntere
sorglose Geselle, kei¬
nen Augenblick hat
frohlaunigen Mucken
schon auszutreiben,
f r schließt mit Ga-
lupin — so heißt der
^ann im Arbeiter-
NicoU
kittel
— eine Wette ab. nach der er — Durand — Galupm
Eine ganz große Lei-
Kob« PHvt OM/w er strng. die zum Be¬
deutendsten gehört
was wir je im Film sahen. — Wirklich ein Genuß
ein gmzes Jahr lang täglich zwanzigtausend Gulden,
richtige holländische Gulden — zur Verfügung stellt, die
Galupin ausgeben muß; gelingt ihm dies, soll er jährlich
^‘ßigtausend Gulden Rente auf Lebenszeit erhalten.
Galupm, der nicht mit Unrecht annimmt, daß sein Ver-
* agsgegner einen kleinen Vogel hat, geht die Wette
Allerdings hat Kolin als Mitregisseur die Zügel manch¬
mal etwas zu locker gelassen, so daß in manchen Szenen
die Karikatur nicht vermieden wurde, so z. B. in der
Figur von Galupins Frau.
Aber im ganzen ist dieser Film, in dem ja die heftigen
Wunschträume aller Menschen eine so große Rolle
natürlich mit Vergnügen ein. Colchester. Durands
^kretär, wird ihm attachiert; er soll darüber wachen,
° ■ ^alupin die Bedingungen der Wette erfüllt.
'er lustige Galupin stürzt sich mit Wonne in die Arbeit,
aas Geld auszugeben. Aber es wird ihm blutsauer. Wenn
Cr auch seine Freunde bewirtet, Frau und Kinder und sich
* c Jbst herrlich ausstaffiert, es gelingt ihm nicht, die vor-
JjSchriebene Summe loszuwerden. Täglich erhöht sich
er Saldo des nicht ausgegebenen Geldes. Es werden
1 m auf der Reise im Schlafwagen die Uhr und
spielen, so recht eine Sache für das Publikum, das die
Nöte des braven Galupin miterlebt und ihm so gern raten
möchte, wie er es klüger anstellen könnte
Viele Szenen sind von erschütternder komischer
Wirkung. Man muß Kolin in diesem Film gesehen haben,
um. wenn er uns auch die Richtigkeit des Satzes, daß
Reichtum nicht glücklich macht, in so ergötzlicher Weise
demonstriert, melancholisch zu konstatieren, daß er uns
auch nicht schänden würde und wir uns mit ihm ganz gut
abfirden könnten. — Der Film ist sicher ein Geschält
Seite 26
Kmcmatograpft
Nummer 979
G I! Ä F I N M A !! I Z A
SGHATI'FN I)KH WELTSTADT
Fabrikat :
Verleih:
ReUie :
Manuskript:
I.än|{e:
Hauptrollen :
Uraufführung
Terra-Film
Terra-Film
Hans Steinho f
Max Glass nach der
Operette von Kalman)
2386 Meter (* Akte)
Gibson, Liedtl e, Brettel
U.-T. Kurfürstendamm
Fabrikat:
Verleih:
Regie:
Hauptrollen:
L»n<*
Ellen - Richter-Film-Ges.
Ufa
Dr. Willi Wolff
Ellen Richter, Frieda
Richard. Alfred Gerasch,
Walter Jannsen
27 36 Meter (6 Akte)
Uraufführung: U -T. Tauentzien
aß aus dieser zugkräftigen Operette eines Tages ein Film
gemacht werden würde, das war mit einiger Sicherheit zu
erwarten. — Das Manuskript hat Max Glaß verfaßt und un¬
bekümmert zwar keine Filmoperette. ; ber einen Operetten¬
film geschaffen, dei auf logische Handlung so wenig An¬
spruch erhebt, als irgendein Operettenlioretto.
Die Spekulation auf die ...Mariza'* - Popularität scheint sich
aber als richtig zu erweisen. Sie wird das Geschäft fordern.
Die „Gräfin Mariza*, die fürchtet, nur
ihres vielen Geldes wegen geliebt zu wer
Jen. und schließlich, nachdem sie sich lange
genug kratzbürstig geberdet hat. ihren
Grafen Tassilo. der als Verwalter r 3ela
Torrek au* ihrem Gute ar¬
beitet. beT »mmt. erweist
auch im Film ihre Zugkraft,
um so mehr, als Emmerich
Kaimans zündende Operet¬
tenmelodien dem Ganzen den
richtigen Schwung geben.
Hans Steinhoff hat den
Film nett und ansprechend
inszeniert, freilich ohne ihm
besondere originelle Ein¬
falle zu geben.
Vivian Gibson ist die Grä¬
fin Mariza; sie sieht gut aus.
hat aber nicht den für diese
Rolle nötigen Paprika. Den
Grafen Tassilo gibt Har-y
Liedtke liebenswürdig und
mit der erforderlicher Ope¬
rettenleichtigkeit. Ein er¬
götzliches Liebespaar Co¬
lette Brettel (mit einer In¬
sulanerinfrisur) und Ernst
Verebes. Sehr lustig Garri¬
son als „Moritz, reg dich
nicht auf** und Diegelmann
als Kammerdiener Penizek.
Hedwig von Winter stein
eine energische Porzellan-
fabrikant : n.
Dekorativ und photogra¬
phisch bietet der Film nichts
über der Durchschnitt Hin¬
ausgehendes.
Kapellmeister Prasch hat
die Kälmänschen Weis> n sehr
geschickt zusammengestellt.
„Komm mit mir nach Va-
rasdin* — das wird es schon
machen.
i* \erfas»er Willi Wolf und Robert 1 lebmann haben
fleißig «n der französischen Literatur gelesen. Maupas-
«ant und Sue geistern in ihrem Manuskript, der Film spiel*, in
Paris, aber in Darstellung und Szene weht keine Pariser Luft.
Immerhin, es wurde ein wirksamer Film, dem der kriminelle
Einschlag Spannun^sreiz gibt.
Der kleine Ministenaibeamte Bernard macht Karriere dank
seiner schönen Frau Der Minister, der die Beförderung ver-
anlaßte. erzwingt ein Stelldichein mit Frau Ber¬
nard. blitzt ab und stirbt vor Wut am Schlag¬
anfall. (Hier haben die Verfasser den Fall Felix
Faure — Madame Steinhe I benutzt; :n einem
Titel wird Frau Steinheil in schöner Ungeniertheit
zitiert.) — 13er tote Minister
wird in einer Szene, in der etwas
von Balzacs Kraft aufblitzi, bei¬
seite geschafft Frau Bernard
will ihren egoistischen und bru¬
talen Gatten verlassen.
Herr Bernard wird ermordet
aufgefunden Der Mordverdacht
fällt auf seine Frau. Große, zu
sehr a asgesponnene Schwur-
gcrichtsverhandlung. Freispruch
aus Margel an Beweisen. Frau
Bernard durchstreift die Welt¬
stadt. um den wahren Mörder
zu entdecken, sie steigt in alle
Niederungen und muß endlich
inne werden, daß Granier. ein
Journalist, der sie liebt. de»;
brutalen Bernard umgebra* ht
hat.
Ein merkwürdiger Herr. d*e
ser Granier. der die geliebte
Frau durch das Fegefeuer von
Mordverdacht und bloßsteüer
der Gerichtsverhandlung gehe?;
läßt — schweigt. Ellen Richter
die atme Dulderin. Effektvoll
und sicher, aber etwas mehr
innere Wärmeund wenige
tempohemmende Großau*-
nahmen wären von Vorteil
gewesen. Ali^ed Gera>cH
ausgezeichnet als der str* *
her.sehe, skrupellose Beamte*
Etwas farblos Waher Jansen
als der Journalist Gram r
Eine prachtsolle Charge
j Garrison als Vagabund. W ic
von Harburger oder Oberlamief
gezeichnet. Gute Typen PhihpP
Manning, Adolf Klein. Plate**
Nummer 979
Rmemotopropft
Seite 27
Das Kino ist schuld.
In seiner Zeitschrift ..Das Theater
setzt sich Herr Erich Köhrer in einen*
Artikel mit dem Kinn auseinander, dessen
Bühnenschau schuld am schlechten
'I heaterßeschuft sein soll
Wir mochten uns heute daraut be¬
schranken fcstzu-
stellen, daß der
schlcchtcGesc hafts¬
gang an den Ber¬
liner Bühnen teils
auf das Repertoire,
teil* auf die Preis¬
politik zurückzu-
führen ist, daß er
mit der Bühnen¬
schau gar nichts zu
tun hat. weil das,
was in den Rino-
theatern geboten
wird, im besten Falle
Variete, niemals
über etwas ist. was
mit der Wortbuhne
verglichen werden
kann.
Der schlechte Ge¬
schäftsgang einer
Operette oder einer
Oper wird nie dar¬
auf zurückzuführen
sein, d >ß etwa in
der Alhambra ein
paar Akrobaten und
in irgendeinem Ufa-
Theater ein paar
I änzerinnen Auf¬
treten-
Wenn man der
Sache auf den Grund
’icht. wird man vicl-
«icht dahin kommen
« "tzustellen. daß die Herren, 4fet dN(
Berliner Theater leiten, auf der einen
Seite etwas leichtfertig mit der Bewilli
gur.g von Gagen und auf der anderen
»elieicht noch leichtsinniger mit der Be¬
ifügung von hohen Pachtsummen sind
&er in Berlin das Theater besuchen will
nd das Glück hat, ermäßigte Karten zu he
>mmen. muß für einen anständigen Platz
n der Kasse immerhin noch acht bis
*ehn Mark bezahlen. Damit hat er das
»rgnügen, sich mit der Kassiererin noch
wegen der Ermäßigungsscheine ausein-
underzusetzen. um. wenn er Glück hat.
noch dazu angeschnauzt zu werden.
Berliner Theaterdirektoren bieten sich
ihre Häuser gegenseitig in die Höhe,
^nlen Schauspielern, wenn sie glauben.
daß sie iigcndwie einen Namen haben
geradezu phantastische Summen. Sie
machen ihr Haus nieist unrentabel, noch
ehe die Aufführungen begonnen haben.
Man sollte sich auf die Sünden im eigenen
Lager besinnen und nicht auf das Kino
schimpfen. An den paar Varietenummern
oder an dem deinen Sketch hängt das
Schicksal des deutschen und des Ber¬
liner Theaters noch lange nicht.
Anständige Pachtbeciingungen und an
ständige Gagen für die Großen, aber auch
für die Kleinen, das wird die Sache bald
ändern. Man g^be dem Theater, was des
Iheaters ist, u id lasse das Kino sc» wer¬
den. wie es sich auch in anderen Ländern
entwickelt hat. In Amerika und England
ist die Bühnenschau in den Lichtspiel¬
häusern noch ganz anders entwickelt.
Deshalb geht die New-Yorker Oper doch
und deshalb gedeihen dort die Operetten¬
theater wie hier die Butterblümchen im
Tiergarten. Ich habe Gelegenheit gehabt,
schon manchmal mit Herrn Köhrer über
den Fall zu sprechen Er glaubt recht
zu haben, aber er argumentiert daneben
V teilen ht werden wir uns in der nächsten
Nummer über den Fall einmal ausführlich
unterhalten.
Jedenfalls ist es nicht Schuld des Kinos,
wenn es trotz höherer Steuern und trotz¬
dem es nur stumme Kunst ist. mehr An-
ziehut.gskiaft aus-
ubt als die Theater
mit ihren modernen
Operetten. Wir
wünschen den
Theatern alles Gute,
aber sie toi en
e ne Sanierung her¬
beiführen. wenn es
notwendig ist. durch
bessere Stücke,
durch rationelle
Gagen und Miet-
Politik. Sie sollen
uns zufrit den lassen
und nicht aut uns
schimpfen, genau so
wie es uns gleich¬
gültig ist, wenn
etwa die Städtische
Opei in Charlotten*
bürg oder das The¬
ater am Kurfursten-
damm Ricsenge-
winne einheimsen
Was den Schrei
nach der Konzession
anbetnfft. so mag
er von Herrn Kohrer
ruhig außgestoßen
werden Es gibt
kein Kinotheater,
das sich nicht ge¬
nau an die gesetz¬
lichen Vorschriften
hält. Ganz abge¬
sehen davon, daß man das aus Klug¬
heitsgründen nicht tut. sorgt die poli¬
zeiliche Kontrolle im Kino schon dafür,
daß alles genau nach dem Buchstaben des
Gesetzes geht
Eine merkwürdige Sanierung.
In Wien haben die Eilmwerke A.-G.
ihre dritte ordentliche Generalversamm¬
lung abgehalten. Cber die Bilanz von
1924, die mit einem riesigen Verlust ab-
schließt, hat man steh nicht lange auf-
gehalten Man hat dem neuen Direk¬
torium den Auftrag gegeben, eine neue
Bilanz für 1925 vorrubereiten. um dann
beide Bilanzen gemeinsam zu be¬
sprechen. Man will den alten Aktio-
Frciv* Volk Phot. Per*#«
Ufa * Bruckmann * Goldwyn • Trianon
F- B. O. • Geyer • Phoebus • Üransocean • Stark
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Seite 28
Rincmatogrnpfj
Nummer 979
nären beim Bezug neuer Aktien Vorzugs
rechte einräumen und hat dann di;
Firma in „Adfu“ (Amerikanisch-Deutsch;
Film-Union) geändert. Das Aktienkapital
soll bedeutend erhöht werden, wozu di»
prinzipielle Bewilligung der Behörden
bereits eingeholt ist.
Interessant ist, daß m den Yerwal
tungsrat unter anderen der Prinz Ludwig
Ferdinand von Bayern, Generalmajor
Freiherr von Hertling, Bankier Simader-
München, Professor Dr. Hausmann, Frei¬
herr von Buscheck und der Schriftsteller
Karl Springer gewählt worden sind.
Herr Lorty. Generaldirektor der Gesell¬
schaft, hielt eine Rede, in der er ausein¬
andersetzte, daß selten bei einer Firma
solche Verluste vorgekommen seien wie
bei den alten Filmwerken. Aber jetzt
werde man nach amerikanischem System
arbeiten, und damit werde die Rettung
kommen. Die Schauspieler will man im
eigenen „training department“ heran*
bilden. Man will nicht nur in Wien
sondern in Salzburg. Böhmen unc
Deutschland arbeiten. Amerikanische
Regisseure sollen dafür sorgen, daß die
Filme auch nach Amerika kommen.
Herr Lorty behauptet sogar, daß sich
die österreichischen Filmfirmen an de'
neuen Gesellschaft, der ja eigentlich nur
das Geld und die Fachleute fehlen, ein
Beispiel nehmen könnten. Gläubiger,
die 14 Milliarden zu erhalten haber.
wollen für das Geld Aktien Übernehmer.
Der Herr Generaldirektor malt sogar
schon den großen Dividendensegen an
die Wand. Wie er das machen will,
wenn er die große alte Schuld durch
neue Aktien abdeckt, ist uns besonders
in Österreich immerhin schleierhaft. Wir
würden es natürlich sehr begrüßen, wenn
endlich einmal auch in Österreich eine
Firma wirklich Geld verdiente. Ob aber
eine Gründung ohne Fachleute dazu der
richtige Weg ist, erscheint uns zweifel¬
haft. um so mehr, als die großen Wor'.e
vorläufig in keinem Verhältnis zu den
Taten stehen.
Die Bilanz der Süd-Film.
Der bekannte Frankfurter Konzern
überreicht seine BiLnz für das Jahr
1924-25, die ein Aktienkapital von einer
Million Mark aufweist, auf das eine
Dividende von 15 Prozent verteilt wer¬
den soll.
Man darf dieses Dividendenergebnis
als außerordentlich günstig ansprechen,
wie denn überhaupt die ganze Entwick¬
lung ein durchaus gutes und seriöses
Bild darbietet. Interessant ist die Tat¬
sache, deß Süd-Film einen großen Posten
Aktien der Münchener Lichtspielkunst
erworben hat, daß fast ohne nennens¬
werte Bankkredite gearbeitet wurde, und
daß auch der Theatererwerb unseres Er¬
achtens sogar über den im Geschäfts¬
bericht genannter Rahmen erweitert
wurde.
Es scheint, daß die Warenbestände
ganz erheblich unter Wert eingesetzt
sind. Die elf Theater stehen insgesamt
mit 24 000 Mark zu Buch, ein Betrag,
der sicherlich eine erhebliche stille Re¬
serve darstellt. Man kann nicht gerade
behaupten, daß die Bilanz im einzelnen
außerordentlich durchsichtig wäre; aber
ein Unternehmen, das an sich so aus¬
gezeichnet fundiert ist und derart günstig
abschneidet, kann bei einer derartig
hohen Du idendenbemessung sich der¬
artige Unklarheiten schließlich erlauben.
Hinzukommt, daß der Kreis der Aktio¬
näre bekanntlich ziemlich beschränkt ist.
Man kann unter diesen Umständen auch
vom Standpunkt der Öffentlichkeit aus
mit der Rechnungslegung der Verwaltung
vollständig zufrieden sein. Die Bilanz
der Süd-Film gehört jedenfalls mit zu
den besten, die in diesem Jahre bis jetzt
Vorgelegen haben.
*
Gülzow, der Jubilar.
Martin Gülzow, heute der Verlagsver¬
treter des Reichsfilmblatts, lange Jahre
der Führer der Berliner Theaterbesitzer,
einer von der alten Film-Zeitungs-Garde,
der für den Film, auch für unseren „Ki-
nematograph“ und für eine ganze Reihe
rnderer Unternehmen gewirkt hat, feiert
am 27. November das Fest seiner Silber¬
hochzeit.
Wir gratulieren auch unsererseits und
hoffen, daß es uns noch vergönnt sein
wird, dem Jubilar bei gleicher Trische
und oei gleicher emsiger Tätigkeit zum
fünfzigsten Hochzeitstag unsere Wünsche
darbringen zu können
Neue Filmzensur in Indien.
Zu den wenigen Ländern, in denen bis¬
her keine Zensur bestand, gehört Indien.
Nun sind aber in der letzten Zeit eine
Reihe von Filmen eingefuhrt, die nach
Ansicht der Regierung dazu führen
können, den Respekt der Eingeborenen
vor weißen Männern und Frauen zu
vermindern. Es handelt sich dabei in
erster Linie um Sittenbilder aus dem
Leben der amerikanischen Upper Ten, in
denen besonders Ehebruch eine große
Rolle spielt. Man befürchtet, daß nicht
nur das Ansehen der weißen Rasse
überhaupt unter diesen Filmen leidet,
sondern daß sich darau» auch eine ernste
Gefahr für die Frauen und Töchter der
W eißen entwickeln muß, weil sich bei
den Eingeborenen bei der Vorführung
dieser Bilder die Ansicht bahnbrechen
könnte, sie seien moralisch verkommen.
Unter den Filmen, die dem neuen Zen¬
surgesetz zum Opfer fielen, befand sich
zum Beispiel der neue Griffith-Film
„Kinder des Sturmes M .
Man kann, ohne übertriebener An¬
hänger der Zensur zu sein, diesen Ge¬
sichtspunkten der obersten Behörde nur
beipflichten. Es wäre zu wünschen, daß
man sich drüben, wenn man auf den
Absatz in Indien Wert legt, voiSer über¬
legt, was man machte, ehe man derartige
Bilder zur Vorführung bringt.
•
Merkwürdige Reklame.
Die Orbis versendet eine „ABC-Zei-
tung", die in vielen Fällen neben brauch¬
baren Reklame-Entwürfen zeigt, wie
Reklame nicht gemacht werden soll. Wir
finden da Vorlagen mit der Schlagwort¬
überschrift: „Ein Sittlichkeits-Attentat“
oder mit den groß gedruckten Worten:
„Susanna im Bade — so was möchten
Sie auch mal gerne zu Hause sehen,
Herr Meier, was?“
Während die ernsthafte Fachpresse
sich alle erdenkliche Mühe gibt, gemein¬
sam mit den großen Organisationen die
Behörden davon zu überzeugen, daß es
uns ernst ist mit einer Verbesserung der
Reklame, versendet eine Firma, die
etwas auf sich hält, solchen Reklame¬
unfug. Oder glaubt die Leitung der
Orbis wirklich, daß man dem Ansehen
des Kinos nützt, wenn man Notizen ver¬
sendet mit der Oberschrift: „Wie be¬
komme ich einen Sohn?“ oder „Der
Schrei nach dem Kinde“? Was in die¬
sem Musterbeispiel mit den Zeilen
„Von der Zensur gestrichen“ geboten
wird, ist der Gipfelpunkt der Geschmack¬
losigkeit Von der Todesanzeige und
von der Anzeige „Hoher Herr Gerichts¬
hof“ ganz zu schweigen.
Mit solchen Dingen spekuliert man auf
die niedersten Instinkte des Publikums
und schadet dem Ansehen des Films
und der Filmindustrie. Für derartige
Reklame gibt es nur ein Wort: Niedriger
hängen!
Neue Kalender.
Die Stern-Film überreicht ihren Ge¬
schäftsfreunden ein Kalendarium 1925 26
in hübschem rotem Ledereinband, das
gleichzeitig ein Verzeichnis ihrer Filme
mit reichen Illustrationen enthält. Die
einzelnen Filmbilder sind in Leporello-
Form in das Buch eingeardnet und geben
nicht nur eine einzige Illustration, son¬
dern eine Reihe von Photos, die gemein¬
sam mit der Beschreibung den 1 heater-
besitzern eine Übersicht ermöglichen, was
ihnen eigentlich geboten wird. Außer¬
dem wird darauf hingewiesen, daß de r
Sternfilm - Verleih wirkungsvolle Film-
Voranzeigen. farbige Diapositive. Matern.
Filmbeschreibungen. Postkarten, zusam
men gestellte Begleitmusik liefert, also be¬
strebt ist. seinen Beziehern das Heraus-
bringen der rilme in ieder Beziehung zu
erleichtern.
Die Deulig hat sich von dem bekannten
Fachmann Sborowitz das Verlagsrecht für
einen ausgezeichneten Terminkalender ge¬
sichert, der übersichtlich für die Auf¬
nahme der Theaterprogramme und für
Nummern der Bühnenschau angeordnet
ist. Jedes Datum von Mitte Oktober bis
zum Ende des nächsten Jahres ist sofort
greifbar. Ein alphabetisches Adressen¬
verzeichnis läßt das Buch auch für wich¬
tige Notizen verwenden. Jedenfalls wird
hier einmal eine Reklamedrucksache ge¬
boten. die auße'ordentlich originell und
praktisch ist. Da» Buch wird für jeden
Theaterbesitzer bald unentbehrlich se*n.
Es wird von der Deulig auf Wunsch
gratis und unberechnet zugestellt.
•
Zwei NeueröHnumten in Leipzig.
Wie wir bereits mitteilten, hat die
Theaterabteilung der Ufa in Leipzig ein
weiteres Theater erworben, dessen Eröff¬
nung nunmehr stattfand. Das schmucke
kleine Theater, das sich in sehr günstiger
Lage befindet und etwa 600 Sitzplätze hat.
r fhörte bisher zum Theaterbesitz der
andlicht. Interessant ist, daß sich in
unmittelbarer Nähe dieses neuen Theaters
der Ufa ihr schon lange bestehende^
..Lindenfels“ befindet. Das gut gewählte
Eröffnungsprogran.m, das in seiner Wir¬
kung durch eine gute musikalische Illu¬
strierung noch bedeutend gehoben wurde
bestand aus zwei sehr erfolgreichen Fil¬
men des Ufaverleih. „Der gepfändete See
hund“ und „Liebesfeuer“. Die Leipzigei
Lichtspiele „Apollo-Theater** am Bayri
sehen Bahnhof, die ebenfalls zuir. Theater
besitz der Land licht gehörten, hatten wäl
rend der Sommermonate geschlossen und
sind jetzt unter neuer Leitung wieder
eröffnet worden. Herr Treder. eine in
Berliner Theaterbesitzerkreisen wohlbe
kannte Persönlichkeit, hat sich des schö¬
nen großen Hauses angenommen und das
Theater mit einem Programm eröffnet, dav
schlechthin ideal zu nennen ist. Der
erste Spielplan war besonders reichhaltig
und ließ alle Richtungen des Filmes >' u
ihrem Rechte kommen. Neben der neue¬
sten Deulig-Woche lief der Kurzfilm „W »e
Jack Dempsey entdeckt wurde“. Dann
sah man zwei besonders interessante
Amerikaner. „Er. sie und die andere" und
„Der stille Held“. Auch diesem Theater,
das »n früheren Jahren teilweise wenig¬
stens unter einem wenig günstigen St* rn
stand, möchten wir gute Erfolge wün¬
schen.
Hilfe! - ich bin Millionär!
Der neue Dculigsdilager
mit
Nicolai Kolin
Rußlands größtem Komiker
Ab 20. November: Alhambra Kurfürstendamm
Hin gelangweilter Milliardär wettere mir
einem armen Schlucker, daß Geld nichr
glücklich macht. Der arme 1 eufel foll
lieh verpflichten, ein )ahr hindurch täglich
zwanzigtaufend holländilcheC iulden aus-
zugeben. L Iber den Ausgang diefer einzig¬
artigen Werre, über das Schicklal diefes
armen Schluckers, der plötzlich Millionär
geworden ist, erfahren Sie Näheres
durch den großen Deulig = Schlager
Hilfe! — ich bin Millionär!
(Ein < 27trtftm»er? öeö feelmoollften j£)umor$!
Nummer 979
Rincmotoqrnpi)
Seite 31
I jndrat von Bismarck, der achlundsieb-
* J zigtährigc Neffe des Altreichskanzlers,
der eine frappante Ähnlichkeit mit seinem
Onkel aufweist, hat sich der Bismarck-
Film-Gesellschaft für einige markante
Szenen zum zweiten Te.le ihres Films zur
Darstellung des Fürsten Bismarck zur Ver¬
fügung gestellt. Diese interessante Tat¬
sache wird weit über das künstlerisch Be¬
merkenswerte hinaus Widerhall in allen
Schichten des deutschen Volkes finden.
Einsendungen aus der Industrie.
\iit großem Beifall hat das Publikum
den kürzlich herausgebrachten Film
der Universal Pictures Corporation „Der
Blitzchauffeur“ mit Reginald Denny auf-
genomnien. In der bevorstehenden Sai¬
son werden weitere Filme wie „Seine
Frau, meine Frau“, „In New York ist
was los“ mit Reginald Denny auf den
Markt kommen.
lenry Jugo ist von der Phoebus-Film-
A.-G. fest verpflichtet worden, nach¬
dem der zwischen ihr und der Ufa be¬
stehende Vertrag auf freundschaftliche
Weise gelost worden ist. Frau .lugo. die
in dem kürzlich uraufgefuhrten Phoebus-
Film „Schiff in Not' einen groÜen Fr
folg verbuchen konnte, ist auch m den
Phoebus-Filmen „Friesenblut“, „Der
Kampf gegen Berlin“ und „Das Aben
teuer* in tragenden Rollen beschäftigt.
n er neue große
Hegewald - Film
„Volk in Not?“ wurde
zur Vorführung für
Jugendliche freige¬
geben.
\1 kalter Rilla. Paul
* * Biensfeldt und
Jack Trevor sind für
den Sascha - Phoe-
bus - Film „Fiaker
Nr. 13“ verpflichtet
worden. Mit ihnen
sowie der Hauptdar¬
stellern Lily Damit«
dreht der Regis¬
seur Michael Kertesz
augenblicklich in
Paris die Außenauf¬
nahmen.
I ichter von Lor-
dun. ein großer
(iesellschaftsfilm mit
kriminalistischem
Einschlag aus dem
i ondoner Leben,und
..Hutch im Kampf
auf hoher See“, ein
Sensations-Film in
sechs Akten mit dem
weltbekannten Dar¬
steller Ch. Hutchi-
son in der Hauptrolle, betiteln sich zwei
von der Pantomim-Film-A.-G. herajsge-
hrachtc Filme, die in zahlreichen Licht-
vpiel-Theatern Berlins und des Reiches
gegenwärtig zu laufen beginnen.
I \er Spielfilm der Davidson-Film-AkL-
Ges. „Eine anständige Frau“ er¬
scheint im Ufaleih und wird demnächst
«n einem der großen Ufatheater des
Wtstens uraufgefiihrt werden.
I\ie Tragödie eines Mischlings bildet
die Fabel des zweiten Rex-Ingram-
1 ilms „Männer, die man nicht heiratet“,
der im Rahmen der Produktion des Film-
Hauses Wilhelm Feindt erscheint. Alice
i srrry und Ramon Navarro verkörpern
die H auptrollen.
1 i>it ly; ■
I\er im Ring-Film-
mß Verleih erschei¬
nende neue Gro߬
film der First Natio¬
nal: „Die mit Seelen
Handel treiben“ mit
Cläre Windsor. Mary
Carr, Tully Mar¬
shall u a. in den
Hauptrollen, ist von
der Filmpn fstelle
ohne Ausschnitte zur
Vorführung freige¬
geben worden.
n ieFilmhausBruck -
mannlrCo. A.-G
bnngt am Montag,
dem 23. d. M.. wei¬
tere zwei Filme ihrer
diesiährigen Pro¬
duktion im Primus-
Palast zur Urauffüh¬
rung „Lippenstift
und Bubikopf“, ein
Sittendrama mit Ma¬
ria Corda. und eine
seebsaktige ameri¬
kanische Groteske
„Je oller, je doller“
Regisseur Murnau mit dem schwedischen Schauspieler »«»st* h.
Hei den Aulnahm* n /um Faust-Film
/W Ufm
N"
lAougla
1 j l lov,
Jlas MacLean. der mit Harald
1 Lloyd und BusterKeaton zu den belieb-
testen Groteskdarsteliern er mmer lach¬
lustigen Amerikaner zählt, kommt im
Rahmen der Sud-Film-Produktion mit
zweien seiner besten Schlager heraus.
Der erste davon, betitelt: „Fine ganz tolle
Sache — Achtung Lawine“, wird schon in
nächster Zeit seine Berliner Uraufführung
erleben und den Lachmuskeln des deut¬
schen Publikums allerhand neue Aufgaben
stellen.
|)rofessor Heinrich Zilles Motive wurden
* von dem bekannten Schriftsteller Hans
Hyan zu einem Manuskript verwandt, das
unter dem Titel „Die — da unten“ dem¬
nächst als Zille-Film erscheint.
Jach mehr als
zweiiähnger Ar¬
beit hat die Deutsche
Lehrfilm G. m. b H.
L.Delfi“) nunmel den Sozialfilm „So ist
das Leben . . fertiggestellt Die Inter¬
essentenvorführung wird Ende der kom¬
menden Woche stattfinden Fs ist ein
Lehrfilm, der im Rahmen einer Spielhand-
lung die Einrichtungen und die segens¬
reichen Wirkungen der sozialen Versiche¬
rungen (berufsgenossenschaftliche Unfall¬
versicherung) schildert und damit zur
Popularisierung dieser bekanntlich in
Deutschland wie in keinem anderen Lande
\ orgeschrittenen Fürsorgeeinrichtungen
beitragen soll Das Manuskript des Films
stammt von Luise Heilborn-Korbitz und
Hans Szekely, die Regie führte Hans Sze-
kely. Oberleitung: Ludwig Sochaczewcr,
fachtechnische Beratung: Arbeitsgemein¬
schaft der Reichsversicnerungsträger von
Groß-Berlin. Verleih: Rex-Film.
kn
6ENERAL- VERTRIEB:
WALTER JTREHLE
BERLIN Jll'"«!
Nummer 979
Rmemotopropft
S%i! i
Jßooott matt ittrithi
Ein neues Lichtspielproickt.
V^r.inklurt besi tzt, im Gegensatz zu an-
• deren Großstädten. kein eigentliches
'‘«»genanntes Allst.tdtkino. trotzdem aus
vielerlei G r ündcn hierfür Bedarf wäre.
W ie \ ir aus bester Quelle erfahren, soll
di esem Mangel insofern nunmehr abgehol¬
fen werden, als Herr krebs, der Inhaber
der Olympia-Lichtspiele, in aller Kurze
in der starkbelebten Fahrgasse ein mo¬
dernes Theater zu errichten gedenkt.
Oie Gesunkenen.
Der erste Krcuzwort’Rätsel-Film.
Nachdem die Auslandsaufnahmen für
den ersten Kreuzwort-Rätacl-Film
beendet sind, arbeitet zurzeit Guido
Seeber an der Vollendung des Films in
dem eigens für diesen Zweck hergerich¬
teten Atelier der Rebus-Film G. m. b. H.
Der erste Kreuzwort-Rätsel-Film er¬
scheint im Vertrieb der Nemo-Film-Ver¬
leih G. m. b. H., Berlin, im Dezember
Der Liebeskäfig.
Reklamefilm und Filmreklamc
I\ Problem der F lmrckiain and d
Reklavnefilms berei
sitzer nicht geringe Kopfukmerus. Aus
vielen kritischen Bemerkungen des Publi¬
kums kann man entnehmen, wie ungern
der Kinobesucher um heute die endlose
Reihe der einzelnen Reklame-Inserate ab¬
laufen sieht. Vielfach liegt das an der
verschiedenartigen künstlerischen Auf¬
machung diese r Inserate, die auch ein*
zu schnelle Umstellung von einem In-
i ... . , , 4 . T \er Liebeskäfig ’ betitelt sich der neueste dustricerzeugms auf ein anderes er!» rd t
n h":‘ 7 ,nnl p V K n ,m r Cn nr X , U ‘ 11 Film, den die Eichberg-Fi’m.Gcsell- £r o*en Firmen genügte auch nicht d>
nahmen ihres r aul-Simmel-Großfilms u .ii 4... Reklame durch ein Fi>n.ins**rat von de»
..Die Gesunkenen Dem Film, dessen
Manuskript von 1 eo Heller und Ruth
Goetz verfaßt wurde, liegt der Roman
.Diebe” von Luise Westkirch zugrunde
Der in der ganzen Welt beliebte Illustra¬
tor Paul Simmel wird als künstlerischer
Beirat an der Gestaltung des Films wir¬
ken. Für die Photographie hat die Aafa.
die diesen Film in jeder Hinsicht mit den
Spitzen der Prominenten besetzen wird.
Hieodor Sparkuhl gewonnen.
Vulkan Film-Verleih G. m. b. H.
F\»e Vulkan-Film-Verleih G m. b. 11..
die bisher schon über 7 Filialen in
»Iler bedeutenden Städten Deutschlands
verfugte. hat letzt durch eine großzügige
Organisation ihren Betrieb neu ausge¬
baut. Dabei war es ihr Bestreben, sich
nicht nach einer Richtung hin festzu¬
legen, sondern ein Programm zu sch »ff?n.
das für ieden Geschmack etwas bietet.
schilt unter der Regie Erich Schon-
felders für die Süd-Film-A.-G. hergestellt
hat. Der Film, dessen lliuptnotc ein
heiterer, liebenswürdiger Humor ist, wird
aller Wahrscheinlichkeit nach noch in
diesem Monat seine Uraufführung erleben.
Neue Broschüren.
Die Firma Wilhelm Femdt versendet
ihren Katalog für 1925, der eine
Übersicht über die Produktion für die
kommende Spielzeit gibt. Da ist in
erster Linie das F.igenf ibrikat ..Die
ZirkusprinzesMn” mit Cnlv Femdt in der
Hauptrolle. d« nr. eine Reihe v« :i auslän¬
dischen Werken mit Barbara La Marr.
Anna Qu. Niisson. Greta Almroth, Vik¬
tor Sjbstr* m, iin paar große Metro- ilme
m*t Lon Chanev. ein Tierfilm mit Madge
Reklame durch ein Fün.inserat. von de»n
sic* mit Recht annahmen. daß es, v> bunt
und geschmackvoll es auch war, unwirk¬
sam sei. und man gin4 dazu über, den
Vorgang des Produkt’« nsprosesses von
einer Film-Geselhc laft auf nehmen zu L» -
sen, um so dem Ahtttum zu zeigen, wk
das eigene Produkt bei keiner Konkur¬
renzfirma eine si st#ri^fältige und sack-
gemäße Behandlung erfahre und eine wk
hohe Qualität es n sich birgt. Auch Zei
eben- und Trickfilme finden häufig zu
Reklamezwecken Verwendung, und hierbei
spielen die humoristischen eine nicht unbe¬
deutende Rolle. Den gelungensten und
wirk samsten Reklan efitm stellte zur Kipho
das Berliner Messet rot her. in dem Guido
Seeber mehrere t» chnische Vorgänge zu¬
gleich auf den Fi’trstreifen zauberte. Be i
der Betrachtung dieses Films, der ein«
•egen, sondern ein Programm zu sch »ff?n. m '* Lloyd Hamilton.
das für ieden Geschmack etwas bietet. F.in vielseitiges Programm das durch-
smmer das Beste in seiner Art. An der weg gute Geschäftsfilire enthält. Das
Bellamv ur.d schließlich zwölf Grotesken Reklame gleichzeitig auch für die deutsch«
Spitze steht die große sechsaktige Sen-
'ationskomodie ...Mut, Monty — es wird
m hon schief gehen” mit Monty Banks, der
h er an überwältigend komischen Situa-
"»n.n ebenso wie an halsbrecherischen
Sensationen wohl altes schlägt, was man
uf diesem Gebiete gesehen hat. Daneben
fehl das Schauspiel ..Das Mädel aus dem
ranz lokal 4 *, in dem Mae Bush und Owen
Aoore durch darstellerische Leistungen
v on ganz außerordentlicher Gestaltungs-
f aft in einer Geschichte voll Spannung
' nd Buntheit den Zuschauer packen und
ihren. Als erfolgversprechende Sitten-
nie in origineller Aufmachung und
* ._ ■ » r\ i» »-«
Heftchen ist zweifarbig gedruckt, hubsch
ausgestaltet und wird überall beim Thea¬
terbesitzer weitgehende Beachtung fin¬
den.
Neues Lichtspieltheater in Bad Oeyn¬
hausen.
Am 16. Oktober wurden die „Kur-
Lichtspiele” Bad Oeynhausen, ein Neu¬
bau des früheren Union-Theater«, er¬
öffnet.
Die Besitzer. Reuber und Schulte, lie¬
ßen den Bau nach Entwürfen und unter
Oberleitung des Architekten Oscar
Filmindustrie seir sollte, kommen wir zu
einem ähnlichen, nicht minder wichtigen
Problem der Filmreklame — Fine
*;anz vorzügliche Einrichtung aber h it die
Ufa ins Leben gerufen. Sie liefert ihren
Provinzkunden zu a.len Filmen sogenannt*
.Preßbücher”, die erprobte Wort- und
Bildreklame für den betreffenden Film
enthalten und di* der Theaterbesitzer,
ohne sich selbst den Kopf zu zerbrechen,
einfach ausschneiden und den in Betracht
kommenden Lokalblättern einsenden kann
Der neue Letter des National Verleihs.
N 'ach dem Ausscheiden de«* Herrn Her¬
mann Rosenfeld aus dem Vorstände der
National-Film-A.-G. hat letzt der in der
bestens bekannte bisherige Leiter unserer
Verleihzentrale, Herr Jacob Laupheimer.
die Leitung der gesamten Verleihorgani¬
sation des National-Film-Konzerns über¬
nommen. Herr Laupheimer gehört zu den
erfahrensten und angesehensten Fäch¬
ern reihen sich ..Der Umweg zur Khe“, Rosendahl. Düsseldorf, der rieh ja durch ganzen Branche a's Verleihfachmann
iin f ilm aus dem Milieu eines großen eine Reihe von Lichtspieltheaterbauten. bestens bekannte bisherige Leiter unserer
* v * ' ue-Theaters mit Mildred Harris in der u - a - Modernes-Thealer Elberfeld. Ufa- Verleihzentrale. Herr Jacob Laupheimer.
v ei blichen Hauptrolle, und „Ein Schritt Palas* Düsseldorf, Alhambra-Düsseldorf. die Leitung der gesamten Verleihorgani-
j' ’it* Wege ”, ein Gesellschaftsdrama mit einen Namen gemacht hat, ausführen. sation des National-Film-Konzerns über-
krinunellem Einschlag, in dem Eslelle Das Theater in Oeynhausen, das 550 nommen. Herr Laupheimer gehört zu den
Eiylor, die Gattin des Weltmeisters Jack Personen faßt, ist wohl eines der schön- erfahrensten und angesehensten Fach-
k nipsey, den sie bei seinem Besuche in sten Westdeutschlands. Es ist natürlich leuten des deutschen Verleihgeschäftes. in
»'Hin begleitete, die tragende Rolle mit allen modernen Neu?rungen aus- dem er seit 1913 führend tätig ist. 1 >
*P , el|, ebenbürtig an. Die Gattung der gestatte*. Eine Zierde der renommierten dürfte nicht allgemein hekannt sein, daß
^vnsationsfilme ist durch das ernste, zum Badestadt. Herr Laupheimer vor dem Kriege unter
fi r <ȧcn Teil auf hoher See der Firma J. I ai pl eimer
spielende Drama ..Des Meeres . Merkur - Film - Verleih cm*
und der Liehe Flammen** j -| gut eingeführte Verleibfirm.<
'vrlret en das in einem 1 ^ i I I— I \ IIXII'NI I // I für deutsche und auslän*
^chiffsbrand von uner- I \~—I 1— I I U [—1 / ] I dische Filme hatte, bis der
w h €r a Wirkun # Ä»pfeU. l\ I I L-r 1 1 N 1\ III I auzbrechende Krieg die Vcr-
*• HÄ? *SI | RHEINliCItt-KINO-UNlU'l IOTO-ötStU.SCHAlT'AMt-11 h sSS
'orothy Dalton in der Zl-NTRAI-E: KOLM, BRUCKENSTl». »5 Verbindung mit der Natio
^ ‘blichen Hauptrolle ge- | Telephon: AUI .35 ' nal - Film - A-G. kam durch
I. CZU .^ as Muster eines j n LI AL Es BCISSELDORF * FILIALE: KO»LENZ I die 1920 geschlossene In-
^ inraubenden, an wechseln- f j Gtal Ablhtr.y ^ ter«:cst’njjt m»ms» h.»t; seiner
überreichen Aber- u , V.m. - Mm*.* Hm. | p l|n) . Ko(uvrn lu „, nde J,,„
Ur crfilmes darstellt. 1"——■—Mpu■— ■——■«Jt ist er ganz ..Na'i*»nal*‘
sten Westdeutschlands. Es ist natürlich leuten des deutschen Verleibgcschäftev in
mit allen modernen Neu?rungen aus- dem er seit 1913 führend tätig ist. Es
gestatte*. Eine Zierde der renommierten dürfte nicht allgemein hekannt sein, daß
Badestadt. Herr Laupheimer vor dem Kriege unter
der Firma J I ai pl efmer
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Nummer 979
<E
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So berichtet die , B.-Z am Mittag" vom 30. Oktober 11)25 über unseren
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zur Berliner 11 ra u ffu h r 11 n g : v***«***•? a*
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V’t «»-";• < V X •'
v« >-
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»»•rinnen Thilxred|trM*l»»rhlrt». in d«*nc« r» %Immiiw rrfritdrn RnurMHr« «ml Mmrklrn
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‘iriiiM-hrti Moiin-nti-h. mi «lall h»tipt»arhlirh — ilank «Ir» intrrmftantrn Miltr«* — dir Wirkung a«i
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Seite 37
feüotofti tifd« St uniMxw
Auge und Objektiv
E s ist <n Fachkreisen bekannt, daß das menschliche
f Auge und das photographische Objektiv eine Reihe
gemeinsamer Beziehungen haben. Zweck dieser Zeilen
ist es, darauf
hinzu weiten, daß
und inwiefern
die Objektive für
Kmo-Aufnahmc -
Apparate ganz
besonders mit
der Apparatur
des menschlichen
Auges verglichen
werden können,
und zwar in
erster Linie we¬
gen der dort fast
tusschlteßlich in
Betracht kom¬
menden kurzen
Brennweiten, die
in ihren Werten denjenigen des menschlichen Auges
/um Teil sehr nahe kommen. — ln einer am Schluß
naher bezeichneten Schrift wird darauf hingewiesen, daß
der photographische und damit auch der Kino-Aurnabme-
Vpparat dem menschlichen Auge nachgebildet sei woher
sich deshalb auch die in vielen Punkten bestehenden Ähn¬
lichkeiten erklären lassen; wörtlich heißt es daselbst
,,Die genaue Kenntnis des Auges macht dem Photographen
verschiedene Ei-
genschaften und
Kigentümlich-
keiten des photo¬
graphischen Ap¬
parates leichter
verständlich,
während umge
kehrt die genaue
Kenntnis des
photographi¬
schen Apparates
die Funktionen
des Auges und
selbst Krankhei¬
ten des Auges
dem Verständnis
näherbring*
1 . Das Auge.
Von außen nach innen trifft man. wie die Fig 1 er¬
kennen läßt, heim Auge zuerst auf cie Hornhaut; diese
bildet den vordersten, stärker gewölbten und durchsich¬
tigen Teil der Sehnenhaut welche den gesamten Aug-
Bilderentstehunu im Auge
m _
JL._
AB OpCiftdbr Acht«
r G«t«mtud D NcUhtulhtld — « Gegen»! 'ndtwnlv S Bild»«il«
/, Vordere Brernweite —- /. liinttrc Bremw.itc
Seite 38
Rmtmotogtapfi
Nummer 979
apfel umschließt. Sie ist etwa I m n dick und besitzt in
der Mitte eine nahezu kugelige Stelle mit einem Krüm¬
mungsradius von 7 bis 8.5 mm. die in horizontaler Rich¬
tung etwa 4 mm Durchmesser hat, n vertikaler jedoch
etwas geringeren (optische Zone der Hornhaut). Nach
auBen wird die Hornhaut h mehr und mehr abgeflacht,
ohne daß eine hori¬
zontale oder verti- ■ ■
kale Symmetrieachse *•■•! !*■■■*•■«
existier!., die hintere * * "*?***
Hornhautflache besitzt , lri% . Rrgrilbogrflh . ul
einen um 2 mm kleine- p Pup.iknot nun* ircrindcrbehi
ren Radius als die vor- 1 *n*ull-Lim
dere. — Die Hornhaut *:" A«*-“** « /
.. . %v/ . (>‘St «iMttftClc Brt«-%ti<un W ‘Nh..i a L
ist die vordere Wand 5 ,
der Augenkammer, die • Vorder« v.g.nk.mnKr \
mit einer Flüssigkeit GU knrp*»
vom Brechungsindex " C»—
D . fMlll « Ad*r- oder UrUlnaul
1.3365 gefüllt „ Nctll> . ul
ist*); die Hinterwand r Sckacrv
wird von der Iris i ge- t G * lbcr HcU
bildet, welche die Aper- '
turblende des Auges
ist und durchschnittlich eine Öffnung von 2 bis 5 mm hat
Im mittleren freien Teil der Iris befindet sich die „Kristal-
linse“ I. welche auf beiden Seiten gefcölbt, also ..bikon¬
vex“ ist; im Ruhezustände ist dieselbe an der vorderen
Fläche erheblich weniger gekrümmt als an der hinteren;
im Akkomodationszustande hingegen sind die beiden
Krümmungsradien nahezu gleich groß.
Die Linse begrenzt nach vorn zu den zweiten Hohl¬
raum des Auges, der mit dem Glaskörper gl ausgefüllt ist;
dies ist eine gallertartige Masse, welche nahezu denselben
Brechungsindex wie das Kammerwasser hat. nämlich
n D 1.3365 Die hintere Begrenzung dieses Raumes
wird von der Netzhaut n gebildet; dieses ist der licht¬
empfindliche Schirm des Auges, auf welchem die Bilder
der äußeren Gegenstände durch den optischen Apparat
des Auges entworfen werden. Am empfindlichsten ist
der sogenannte ..gelbe Fleck“, welcher nicht ganz in der
Augenachse. sondern
——- 1 “ - ^ —— “ 1 “i etwas seitlich gelegen
O ist; an dieser Stelle der
Netzhautgrube wird das
Bild desjenigen Gegen¬
standes entworfen, den
das Auge fixiert, d. h.
den man besonders
—A scharf zu sehen ver¬
sucht. Die Kristallinse
hat infolge ihres ge¬
schichtlichen Baues eine
kürzere Brennweite, als
wenn sie bei gleicher
äußerer Gestalt durch-
____________ weg den größten
in ihr vorkemmenden
ßrechungsindex, den des Kernes, besäße; ihre Brenn¬
weiten sind die einer gleich geformten homogenen Linse
von noch höherem Index als dem des Kernes, dem soge¬
nannten Totalindex.
Aus den Messungen verschiedener Beobachter hat zu¬
erst L i s t i n g , später Helmholtz Mittelwerte für die
Dimensionen und Indices der brechenden Medien im Auge
abgeleitet, die aus der folgenden Zusammenstellung zu
ersehen sind
Nach Angaben von Dr A Winkelm.«nn erhält man
•) Luft hat den Brechungsindex 1.0.
Günstige Gelegenheitskäufe
iü)
Kino
r
. i
5) Vorführangs
} Apparaten
Krapp EroemaDD • lea
Bauer • Liasegang • Nilzsche eft.
nebst allem Zubehör
faürtkDen und tebraadii
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Niselstrafee 35
Telef.: Römer 2439
Nummer 979
Rmemotopropn
Seite 39
folgende Werte für die Stärke
Systeme, aus denen das Auge
kann (Fig. 2)
Mornhaut und Kanimerwasser
Vorderfläche de-' Linse
Hinterfläche der Linse
Die ganze Linse
Das ganze Auge
Da sowohl die optischen
Hauptpunkte als die Kno¬
tenpunkte des Auges sehr
dicht aneinander liegen,
so begnügt man sich nach
dem Vorschläge Listings
mit der Annahme eines
einfachen Baues des Auges
mit dem sogenannten redu¬
zierten Auge. Listing läßt
bei diesem die Entfernung
zwischen den beiden Brenn¬
punkten ungeändert, ver¬
einigt das Paar der Haupt-
und Knotenpunkte in je
einem mittleren Punkte
und nimmt das ganze Auge
als aus einem Medium vom
Index des Glaskörpers be¬
stehend an.
Ein normales Auge ist
imstande, sich auf verschie¬
dene entfernte Gegenstände
einzustellen Man beobach¬
tet bei der Einstellung auf
nähere Gegenstände eine
Verengung der Pupille, ein
Vorrücken des vorderen
(Brechkraft) der einzelnen
zusammengesetzt werden
42.5 Dioptrien
9.0
16.5
25.0
62.75
23.5 mtn
111.0 ..
61.0
40.0
16.0
Noosianien und Dineisionen des tides
Auge eingestellt
fAr die
Feme Nahe
Brechungsin Hex der Hornhaut n - 1.3507
„ (wässrigen) der Feuchtigkeit n-1.3365
_
,. der Glasfeuchtigkeit n- 1.3365
. ,. Kristall-Linse n - 1,4371 . .
Krümmungsradius d. vorderenFläche der Hornhaut
7.8
7.8
«* „ „ d. Kristall-Linse
10,0
6.0
n hinteren M „ ,,
60
5,5
Entfernung der vorderen Linsenfläche u. Scheitel
der Hornhaut. ...
3.6
3.2
Entfernung der hinteren Linsenfläche u. Schekel
der Hornhaut .
7.2
7.2
Brennweite der Linse..
58.6
39,1
Entfernung des vorderen Hauptpunkts der Linse
von ihrer vorderen Fläche . .
2.1
2.0
Entfernung des hinteren Hauptpunkts der Linse
von ihrer hinteren Fläche ... ...
U-1.3
- 1.8
Entfernung der beider Hauptpunkte ....
0.2
0.2
Hintere Brennweite des Auges . .
28.7
18,7
V ordere „ , * „ .
15,5
14.8
Entfernung des ersten Hauptpunkts von dein
Scheitel der Hornhaut.
1.75
1.9
Entfernung des zweiten Hauptpunkts \on dem
Sche.tel der Hcrnhaut ....
2,1
2,3
Entfernung des vorderen Brennpunkts von dem
Scheitel der Hornhaut ...
13.7
12.1
I Entfernung des hinteren Brennpunkts von dem
j Scheitel der Hornhaut.
22.8
21.0
Linsenscheitels sowie eine Zunahme der Krümmung der
vorderen und hinteren Linsenfläche Das Auge hat. als
Objektiv betrachtet, etwa eine relative Öffnung von t 7.
seine Pupille erscheint schwarz, ebenso wie ein geöffnetes
Fenster aus größerer Entfernung
Das Auge ist also ein sammelndes System, von etwas
veränderlicher Brennweite, und kann demnach nachein¬
ander auf der Netzhaut
“■——■■y ———m scharfe, umgekehrte und
ig (Jgj 41(01* U **fir l dk** ,e ' verkleinerte Bilder entwer-
l imt Nahe fen von Gegenständen die
sich in verschiedener Ent-
- 1,3507 - — fernung befinden.
iHMu» 3 “’ ~ - D,e Aperturblende des
n - 1,4371 ! | — Auges ist die Iris Die
:hc der Hornhaut 7,6 7.8 Eintrittspupille ist das von
d. Kristall-Linse 10,0 6,0 dem System Hornhaut-
, *• , " e Kammerwasser nach der
ac * ** e ^ ^ Objektivseite entworfene
lache u. Schekel Bild der Iris. Nimmt man
7*2 7.2 an. daß die Mitte der Iris
t * t . mit dem Linsenscheitel zu-
>unkts der Linse f ,» .
2 | 20 sair.meiiff.Ile. und setzt
unkts der Linse einen fir das Kammer
.—-1.3 — 1.8 wasser und die Hornhaut
J-j gemeinsamen Berechnungs-
l$!s 14 0 expjrenten von n 1,337
unkts von dein voraus, so ergibt sich als
.... 1.75 1,9 Abstand der Augenpupdle
»unkts \on dem von dem Hornhautscbeilel
* i,. „ 4 ‘ 2,1 beim Sehen in die Ferne
punkts van dem
13.7 12.1 3.05 nm. beim Sehen in die
unkts von dem Näh«* 2.67 mm Die Aus-
22.8 21,0 trittspupille des Auges ist
das von der Kristallinse im
D R P.
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gleicht selbst die härtesten Negative,
Filme und Bilder aus. ohne die
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Seite 40
Ämcmcitogcapf)
Nummer 979
Glaskörper entworfene Bild
der Iris ; die Pupille ist das
Zentrum der Perspektive für
das vom ruhenden Auge
erhaltene Bild.
Das Gesichtsfeld des Au¬
ges ist größer als das irgend¬
eines anderen optischen In¬
strumentes; infolge des Her¬
vorstehens der Hornhaut
können noch Strahlen ins
Auge gelangen, die senkrecht
zu dessen Achse eintreten.
Im lebenden Auge wird
ein Teil des Gesichtsfeldes
durch Nase und Wangen
verdeckt, so daß nur etwa
150 frei bleiben, doch be¬
herrschen beide Augen zu¬
sammen immer noch ein
Feld von etwa 180 ,
Da für das Gesichtsfeld
eine besondere Blende im
Auge nicht vorhanden ist,
ist dasselbe nicht scharf
begrenzt, sondern geht all¬
mählich in Dunkelheit über,
denn je schiefer ein Büschel
auf das Auge fällt, desto
schmäler ist die Projektion
der Pupille auf seinem
Querschnitt, welcher die
Basis des abbildendcn Bü¬
schels bildet, desto licht¬
schwächer also die betref¬
fende Stelle des Sehfeldes.
Das Auge stellt also ein
optisches System von sehr
großem Gesichtsfeld dar,
aber nur in einer kleineren,
sehr eng begrenzten Stelle
dieses Gesichtsfeldes sind
die Bilder deutlich. Durch
die Beweglichkeit des Au¬
ges wird es aber möglich,
nacheinander jeden einzel¬
nen Punkt des Gesichts¬
feldes genau zu betrachten.
Was die Tiefenschärfe
des Auges betrifft, so läßt
sich dizser Begriff am
besten an einem Beispiel
definieren: Für einen Pu¬
pillendurchmesser von 4 mm
und einer Sehschärfe von
r (- 1 Bogenminute) er¬
gibt sich z. B bei einer
Einstellung (Akkomodation)
des Auges auf 13,75 cm
eine hintere Tiefe bis un¬
endlich und eine vordere
bis etwa 6$ m; stellen wir
aber unser Auge auf nur
0,36 m r 360 mm ein. bei
Voraussetzung der gleichen
Werte für den Pupiilen-
durchmesser und die Seh¬
schärfe. so ist der Betr. 4
der Gesamttiefe nur etwa
18,8 mm!! Der Augapfel
ist in seiner Höhlung so
Höchste Präzision
Längere Lebensdauer
Konkurrenzlosen Preis
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eingebettet, daß er Drehun¬
gen nach Art eines Kugel¬
gelenks ausführen kann;
da das Sehen mit beweg¬
tem Auge auch Blicken
heißt, nannte Hclmholtz
die direkt gesehene Stelle
den Blickpunkt, seine Ver¬
bindung mit dem Auger-
drehpunkt die Blicklinie.
Das Zentrum der Perspek¬
tive liegt beim direkten
Sehen im Drehpunkt des
Auges etwa 13—14 mm hin¬
ter dem Hornhautscheitel.
Was die dioptrischen
Fehler des Auges betrifft,
so sei kurz erwähnt, daß
nach den Ergebnissen ver¬
schiedener namhafter For¬
schungen oft alle aus der
Optik bekannten auch im
Auge vertreten sind; wir
erwähnen hier vor allem
Gullstrand dessen Unter¬
suchungen sehr interessant
sind. -\uder Astigmatis¬
mus. dessen Ursac.ie in den
verschieden großen Krüm¬
mungen zweier aufeinander
senkrecht stehender Meri
diane der Hornhaut begrün¬
det is., wurde bei einer
Pupille nöffnung von etwa
8 mm sphärische Abcira-
tion festgestellt, und zwar
mit ungetähr demselben
Zonenfehler, den wir bei
Objektiven gleicher Brenn¬
weite und Öffnung kennen,
während bei der gewöhn¬
lichen Pupillcnöffnung Un-
terkorrektien vorhanden
ist. Das Auge ist auch nicht
achromatisch, und zwar in
keinem Sinne, da weder
die Orte noch die Größe
der einzelnen Bilder iden¬
tisch sind. Außerdem ist
Fokus Jifferenz vorhanden
Hclmholtz hat außerdem
festgestellt, daß das Aug*
als optisches Instrument
tennenförmige Verzeich
nung zeigt, so daß ein im
indirekten Sehen betrat!
tetes Netz kissenförim..:
sein muß, um im Auge qua
dratisch zu erscheinen. Daß
wir diese Anomalie an
unseren eigenen Augen
überhaupt feststellen kön¬
nen, ist uns darum möglich,
weil wir eben in der Regel
nicht indirekt sehen, son¬
dern beim natürlichen Ge¬
brauch stets die große Be¬
weglichkeit des Auges in
seiner Höhle ausnutzen.
Hieraus geht herv ‘
daß das menschliche Auge
Nummer 979
Äincmatogroph
Seite 4t
mit Recht angestaunt ist wegen seiner wunderbaren Ein¬
richtung rui Erfassung aller sichtbaren Erscheinungen; nie¬
mand könnte daran denken, ein ähnliches Gebilde künstlich
herzustellen, wenn man das Auge in seiner Totalität nimmt.
Im einzelnen hat es aber mancherlei Mängel, die sich
bei künstlichen Gebilden, z. B Kino-Aufnahme-Obfektiven.
sogar ohne besondere Mühe vermeiden lassen. Heimholtz
stellte auf Grund seiner eigenen subtilen Untersuchungen
und derjenigen anderer Forscher fest, daß die brechenden
flächen des optischen Apparates im Auge nicht vollkom¬
mene Kugelgestalt hätten, ja nicht einmal Teile von ge¬
nauen Rotationsflächen s*;ien. daß ihre Achsen nicht mit¬
einander und nicht mit eenen der Diaphragmen und der
Sehrichtung zusammenfielen. daß die ganze Zusammenset¬
zung dieses optischen Apparates nicht den fundamentalen,
von jedem Objektiv erfüllten
Xniorderungen in bezug auf
die Bildwirkung entspricht.
Aus der Fig. 3 ist zu ei¬
chen. daß von den ä’iße- —— i «■ ■ — ■
ren Gegenständen auf der
Netzhaut nach den Ge- w>» w
etzen der Linsenformcl T\
verkleinerte und verkehrte
<iilder entstehen, und e- ATT ¥? M
muß deshalb noch die A/ Ä 1^1
Frage aufgeworfen werden. ^ «w ^
wtrum wir nicht alle Dinge g I /V
verkehrt sehen? Der Akt
des Sehens beruht lediglich ' ** *
darauf, daß die Affektionen
ler Nervenhaut auf eine
ins allerdings unerklärliche
A eise zum Bewußtsein ^
"inmen. Eigentlich neh- L
neu wir also nur einen
stimmten Zustand, eine
ewtsse Affektion der
Netzhaut wahr; daß wir
'er diese Wahrnehmung
ch außen verlegen. da‘i y J * w ^ t TE
die Netzhautbildc r JL JN Ml
vichsam in Anschauungen
ler Außenwelt verwandeln, ö t Iv L
*'t Sache eines unmittel- iz
baren Urteils KothCnfr
In diesem Urteil haben Tel.: Lül
H ‘ r durch fortwährende
übereinstimmende Erfüll-
rungen eine solche Sicher¬
heit erlangt, daß wir die
KINO
AUFNAHME
APPARATE
Netzhaut gar nicht als wahrnehmendes Organ emp¬
finden, daß wir die unmittelbarer Empfindungen mit dem
verwechseln, was nach unserem Urteil die Ursache des¬
selben ist. Daß wir den Gegenstand, welcher einem oe-
stimnrren Netzhautbildchen entspricht, nach einer bestimm
ten Richtung hm suchen, ist aber sicherlich ebenso das Re¬
sultat fortgesetzter konsequenter Erfahrung, wie das nach
Außen-Wirken des Gesichtssinnes überhaupt Das Kind
hat noch keine Vorstellungen von den Entfernungen, es
greift nach dem Monde wie es nach Dingen in seiner Um¬
gebung greift; unser Urteil über die wahre Große der
Gegenstände und ihre Entfernung wird erst durch fort¬
gesetzte Erfahrung erlangt und kann durch Übung einen
bewundernswerten Grad von Sicherheit erreichen —
Ueber dieses interessante Thema ist bereits früher unter
dem Titel; ,.Das menschliche
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Tage von Pompefi
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Regie: Carmine Gallone
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Mitwirkende: Bernh. Goetzke,
Maria Corda, Varkoni, Livia
Maris, Emilio Chione,
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Der Aus¬
bruch des
Vesuvsund der
Untergang von
Pompeji übertreffen alles
bisher Dagewesene auf dem
Gebiete technischer Filmkunst.
Der Film schildert das Leben
und Treiben im alten Pompeji und
führt uns den Untergang dieser klassischen
Stadt vor Augen. Die Aufnahmen wurden in
den ausgegrabenen Ruinen Pompejis, die von Millio¬
nen Pilgern aus der ganzen Welt besucht werden, gemacht.
Läuft im Februar 1926 gleichzeitig
in fünfzig Hauptstädten Deutschlands
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Jnd Presse
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Der sensationelle Erfolg
Berlin
Solingen
Hamburg
Frankfurt a. M.
Bremen
Karlsruhe
Wilhelmshaven
Wiesbaden
Bremerhaven
Cassel
Braunschweig
Mainz
Leipzig
Worms
Dresden
Landau
Magdeburg
Stuttgart
Halle
Nürnberg
Düsseldorf
München
Köln
Fürth
Aachen
Würzburg
Elberfeld
Ulm
Münster
Breslau
Duisburg
Beuthen
Trier
Danzig
Mühlheim
Tilsit
Hagen
Elbing
und viele andere
Selbslversfändlidi
TERRA
Rincmotoaropfl
Nummer 980
I
Der II. gro^e Rheinfilm der AAFA
DER ABENTEURER
nach dem gleichnamigen Roman von
Rudolf Herzog
Der Film von Leidenschaften,
Frauen und deutscher Treue,
aufgenommen
mit dem groben Darsteller-Ensemble
in Köln, Godesberg, an den Ufern
des Rheinstroms und in Italien,
wurde soeben
reichszensiert
Der Film erscheint in den gröbten
Uraufführungstheatern des Reiches
AAFA FILM - AKT 1
BERLIN SW4» / FILIALEN: DORTMUND,
Nummer 980
Rmcmatograpt)
Der gro^e Simmel-Film der AAFA
DIE GESUNKENEN
Nach dem Roman „Diebe" von LUISE WESTKIRCH
Manuskript: Leo Heller und Ruth Goetz
Künstlerische Oberleitung: Rudolt Dworsky
Regie: Rudolt Walther-Fein
Photographie: Theodor Sparkuhl
Bauten und Innenräume: jaques Rotmil
Aufnahmeleitung: Arno Winkler
Künstlerischer Beirat: Paul Simmel
E N ENSEMBLE GROSSER DARSTELLER
Hammer, ein Fabrikbesitzer .
Malwa, seine Freundin . .
Potter, Prokurist bei Hammer
Braun, ein Versicherungsdirektor
Römer, ein Dichter . . .
Ein Untersuchungsrichter . .
Grosser. Strabenbahnschaffner
Anna, seine Frau ....
Konrad, ein Fabrikarbeiter
Kohlenludchen,
Knüselfritze,
Schampusorje,
Der Wirt .
Die lange Lotte.
Ein Raffke.
Ein zweiter Raffke . . .
Ein Betrunkener.
.... Hans Albers
. . Olga Tschechowa
Adolf Lettinger
. . Erich Kaiser-Titz
. . . Otto Gebühr
Eduard von Wintcrstein
. Wilhelm DieterIc
• •
. . . . •
. . . Fritz Greiner
. . Paul Biensfeldt
. . . Paul Rehkopf
. . . . Georg John
Wilhelm Diegelmann
. . . Sybill Morell
Hermann Vallertin
Robert Garrison
. . Hermann Pidia
* * * ASTA NIELSEN
NGESELLSCHAFT^^,
LRt A. MAIN, HAMBURG, LEIPZIG, MÜNCHEN |
8
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Photographie :VIragh*Araia uJBarso dy fr Bcuaiervllabiiil u. Knauer-
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URAUFFÜHRUNG
DEMNÄCHST
Phocbiis Film AE.
19. Jahrgang, Nr. 980
9 **.
J Berli
Berlin, 29. November 1925
das Älteste
El tN'FACH'B LTVT
mm *
Universal — Universum
Von Dr. Robert K a m i n.
s wäre mehr als ein Wunder gewesen, wenn die allge¬
meine Wirtschaftskrise, die jahrhundertealte Firmen,
etwa den Giesche-Konzern, zur Umstellung zwang, an der
Filmindustrie vorübergegangen wäre. Die Handelsredakteure
der Tageszeitungen haben, als sie das Wort von der Ufa-
Krise prägten, fast ausschließlich bewiesen, daß sie einem
Gebilde wie dem Film, der auf der einen Seite eine In¬
dustrie, auf der anderen etwas höchst Imponderabilcs ist.
immer noch fremd gegcnüberstchen Es ist abermals über¬
sehen worden, daß jede auf maschinelle Handhabung auf¬
gebaute Industrie
den Geschäftsgang
innerhalb ihrer
Iktriebe auf die
Sekunde regeln.
^uf Bruchteile
eines Pfennigs be¬
rechnen kann. Die
Filmindustrie, bei
der nur das ge-
[ mgste maschi¬
nenmäßig, das
meiste empfin-
dungsgemäß - ge-
htrnlich geschaf¬
fen werden muß,
'teilt außerhalb
der im Handels-
tvil sonst zu beur¬
teilenden Fabrika¬
tion - Methoden.
1 kr ..Kinemato-
ßraph“ hat, als
die Gerüchte um
die Ufa auftauch-
ten, gewarnt, in
ihnen das Abend-
rot des größten
europäischen
Fdmuntemehmens
zu sehen. Wer da
ßlaubte, daß der
h^rbenzauber echt
***• muß jetzt ein-
^hen. daß es ein
feuler Zauber
* ar * wie auch mit
Befriedigung fest-
zustellen ist, daß.
W€r da glaubte.
**ch ein Süppchen
*°chen zu kön-
® en - nur wieder
K * Finger ver¬
brannt hat. — Die Ufa verteilt eine Dividende, um die
sie von manchem Industriekonzern beneidet werden wird
Die restliche Lösung der schwebenden Probleme wird
der Generalversammlung überantwortet bleiben, die am
30. Dezember die Neuordnung für eine neue Zeit und für
eine Neuorientierung bringen wird Dem von der Ufa
uns übersandten Communique entnehme i wir folgenden
Abschnitt:
„ln der Aufsichtsratssitzung vom 20 November wurde
der Abschluß per 31. Mai 1925 vorgt legt, der einen Be-
tnebsgewinn von
13,9 Millionen
Reichsmark aus¬
weist. Nach Abzug
der Handlungs¬
unkosten. Ab¬
schreibungen. Zin¬
sen und eines Be¬
trages von 4.7 Mil¬
lionen für Steuern,
wozu 2 Millionen
bei Tochtergesell¬
schaften kommen,
verbleibt ein Rein¬
gewinn von Mark
3 078 314 Der auf
den 30 Dezember
einzuberufenden
Generalversamm¬
lung soll vorge¬
schlagen werden,
eine Dividende
von 6 Prozent zu
verteilen. Der Ge¬
schäfts - Bericht
führt aus, daß
die Abschreibun¬
gen im wesent¬
lichen bei den
Tochter - Gesell¬
schaften. die auf
die Zahl von 120
angewachsen sind,
vorgenommen
wurden In der
Bilanz der Mut¬
ter - Gesellschaft
selbst ist ein Be¬
trag von 1,7 Mil¬
lionen Mark für
diese Zwecke vor¬
gesehen. Der Vor¬
stand führte aus.
daß das abge-
Mnry A*tor, die m letzter Zeit tehi populär geworden Mt
Phot Firtt Nation*!
Seite 10
Rmematogropft
Nummer 980
laufene Geschäftsjahr die stärkste Entwicklung des Unter¬
nehmens seit seiner Gründung gezeig hat. Die Filmher-
stellung hat sich gegenüber dem Vorjahre nahezu ver¬
dreifacht. Die Verleih- und Theaterbetriebe haben sich er¬
heblich ausgedehnt. Die Hauptposten der Bilanz haben
sich wie folgt entwickelt:
Beteiligung an KonzcrngesellschafUn im In- und Aus¬
lande 51,8 Millionen (gegen 49,8 Mil ionen in der Gold¬
eröffnungsbilanz).
Grundstücke und Gebäude 8.6 Millionen (gegen 4,8 Mil¬
lionen), Einrichtung der eigenen Produktionsstätten und
Iheater 3 Millionen (gegen 1 Million .
Die Debitoren sind von 6,3 Millionen auf 10,4 Millionen,
die Gläubiger von 6,6 Millionen auf 9,7 Millionen
stiegen, unter letz¬
teren 11,5 Millio¬
nen Bankschulden.
Der Posten der fer¬
tigen Filme steht
mit 14.9 Millionen
gegen rund 2 Mil¬
lionen im Vorjahr
zu Buch, die halb¬
fertigen Filme mit
7.8 Millionen gegen
4.4 Millionen. Hier¬
zu wird bemerkt,
daß Filme der al¬
ten Produktion bis
einschließl. 1923 24
auf eine Mark ab¬
geschrieben sind,
und daß in dem
Posten ,,Fertige
Filme“ ein Betrag
von 5,5 Millionen
Mark enthalten ist,
welcher erst nach
Ablauf des Ge¬
schäfts jahrsl 924 25
in die Verwertung
überging. Dem Rest¬
betrag von 9,4 Mil¬
lionen fertigen Film
stand allein im deutschen VerleihgeschäL am Ende des
Geschäftsjahres ein weit höherer Auftragsbestand gegen¬
über, was dem laufenden Geschäftsjahr zugute komml.“
Die größte Überraschung aber enthüllen die folgenden
Zeilen des ziemlich wortreichen Schreibens, in denen die
Tatsache verkündet wird, daß die Ufa mit der Universal
ein kooperatives Abkommen getroffen hat. Die Universal
oder die zu ihrem Intercssenkrcis gehörenden Banken geben
eine zehnjährige Anlage von 15 Millionen Mark, die mit
8Prozent zu verzinsen sind.
Universal. Universum — höher geht es, wenigstens im
astronomischen Sinne, nicht. Aber, sagen wir es offen, daß
wir es lieber gesehen hätten, wenn deutsches Kapital für
die Ufa bereitgestanden hätte. Herr Laemmle, der Präsi¬
dent der Universal, ist alles andere als ein Schwärmer, der
per astera ad astra ins Filmuniversum gelangen will. Aber
er hat bewiesen, daß er ein klarer Rechner und ein guter
Geschäftsmann ist, der den Erfolg für sich sprechen lassen
kann, den er auch im Geschäft mit der Ufa erwartet.
Die Nachricht des Zusammenschlusses der beiden U.s hat
in aller Welt, ganz besonders aber in Amerika, das größte
Aufsehen erregt. Nicht allein deshalb, weil Herr Zukor
nun wieder das X ist, das man uns vormachen wollte, son¬
dern weil der Kampf um den Filmtrust nunmehr auf einer
anderen Basis ausgefochten werden muß. Die „Big Three“
(Famous Players, First National, Metro) sind zwar in den
Vereinigten Staaten seht stark, aber in Europa geben sie.
bei aller Tüchtigkeit ihrer Vertreter, doch nur Gastrollen.
Die Universal, die, als unabhängig, in den „Staaten“ einen
harten Kampf gegen die Konzerne zu führen hatte, erhält
dadurch, daß sie im wichtigsten Filmlande Europas festen
Fuß fassen kann, eine sichere Stellung, die sich auch in
Amerika auswirken muß. Der gescheite Herr Laemmle hat
so zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Da Einzelheiten des Vertrages nicht bekannt sind, wellen
wir wünschen, daß sich dij daran geknüpften Hoffnungen,
von denen uns einige reichlich optimistisch dünken, auch
erfüllen werden. Die Ufa. die den Kampf in Amerika bis¬
her allein und gegen die härtesten Widerstände führte,
erhält den Vorteil, daß sie sich einer gut eingeführten
Organisation bed.e-
nen darf, um dem
deutschen Film
nicht nur in den
Vereinigten Staa¬
ten, sondern dar¬
über hinaus in Ka¬
nada, in Australien.
Lateinamerika, ja
überall dort zur
Geltung zu verhei¬
len, wo die Univer¬
sal ihre Niederlas
sungen besitzt. Da
wieder stehen
der Universal die
europäischen Be¬
ziehungen der Ufa
zur Verfügung.
Wie stark der
Einfluß des Herrn
Laemmle, der jet/t
nominell den vier
ten Teil des Ufa
Vermögens dar
stellt. sein wird
ist einstweilen nu
zu erraten. Her
Laemmle befind»
sich bereits auf den
Wege nach New York und wird in der Wcihnachtswoch
in Berlin erwartet. Bisher hatte die Ufa wenige Bczk
hungen zu ihm. zumal er sein Procuktionsprogramm ai
das mittlere amerikanische Publikum Zuschnitt.
Kreise, die sich für unterrichtet halten, sprechen ' n
einer gemeinsamen Universal-Universum-Produktion. v«»n
einem Austausch der Stars und noch von anderen Ding* i
die uns noch nicht spruchreif erscheinen. Nach Ad, n
Riese ergibt 1+1 immer 2; was U-iU ergibt, ist eine Fra e
der Zukunft, aber wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir !**.-
haupten. daß diese Gleichung mit bekannten Größen ein n
gedeihlichen Geschäftsgang bedeutet.
Durch die Universalbeteiligung wird am Personalbestände
der Ufa nichts geändert. Die Filmindustrie ist kein Par¬
lament, in dem die Minister zurücktreten müssen, sobald
sich die Verhältnisse geändert haben. Aber durch den Aus¬
tritt von Direktor Max Schach aus dem Sternfilm ** r d
doch offenbar, daß er sich als europäischer Supervisor der
Universal in erster Linie den Ufageschäften widmen * ,r< ^
Schach galt bereits damals als ein Mann mit weitem Blick
und Organisationstalent, als er mit dem Schreiber dieser
Zeilen noch Redakteur eines bedeutenden Berliner Verlags-
hauses war und als Berliner Korrespondent für große P f0 “
vinzzeitungen schrieb. Das Schreiben hat er seitdem auf-
gegeben, aber das Talent Grünes entdeckt, und so kann
von seiner Mitarbeit bei der Ufa das Beste erhofft werden
,,Di« rote Lilie**, Pkai Mrtru
ein von Fred Niblo mit Emd Bcnnci. Ramon Novarro und WaBacc Recry inuecntertir
Mciro-Eilm, der m:t außergewöhnlichem Erfolge im Mo/arUaal zur Uraufführung gelangte
Nummer 980
Seile 11
Valeniinos Triumph
unserem New - Yorker R H. R. - Korrespondenten.
Von
s war einmal ein schöner Jüngling, dem flogen alle
Herzen zu (soweit sie unter einem weiblichen Busen
schlugen), die Herzen der süßen kleinen Mägdelein von
sechzehn bis sechsundzwanzig und die Herzen der sauren
späten Mädchen von sechsundzwanzig bis ins unbestimmte
Alter.
Nun wissen Sie natürlich schon, dati ich Ihnen kein
Märchen, sondern von
den Erfolgen des Rudolf
Valentin.» erzähle — in
lakonischster Kürze:
Rudolf Valeniinos neu¬
ester Film „The Eagle'*
(DcrAdler) ist ein durch¬
schlagender Erfolg
An diesem ehrlichen,
wohlverdienten Erfolge
sind außer Valentino
zu gleichen Teilen be¬
teiligt: Vilma Banky,
Hans Kraely, Clarence
Brown, Louise Dresser
— wovon noch die
Rede sein wird.
Valentino . . . man
könnte wirklich ein
Märchen mit ihm als
Helden schreiben: er
wurde vor dreißig Jah¬
ren in Genua geboren,
heißt eigentlich Rudolf«»
Guiglielmo, kam als
unger Bursche hierher
md wurde — die Mei¬
ningen gehen hier aus¬
einander: Schuhputzer.
K« llner. Barbiergeselle:
professioneller Tänzer
n billigen und besseren
^anzlokalen soll er ge¬
wesen sein. Wen küm-
•nert’s, was er war, er
*urde Filmschauspieler
‘<nd von gestern auf
heute das Ideal der
f ilm - Schwärmerinnen
l^urch seine Anzie¬
hungskraft auf die Da¬
men wurde er auch
k ssenmagnet und er¬
hielt einen glänzenden
Kontrakt von der
' »ramount.
Hamit hätten sich neunundneunzig von hundert Film-
Spielern zufrieden gegeben, aber Valentino ist eben der
Jj-'ne. dem das nicht genügte, weil er sich als einer fühlte,
<*er im Film mehr leisten kann, als die hübsche Larve vor
jLe Kamera zu tragen. Er hat den Ehrgeiz des selbst-
•-mußten Künstlers, er wollte zeigen, daß er ein Künstler
und weigerte sich, die albernen Dutzendfilme zu spielen.
! * man ihm zuerteilte. Darüber kam es zwischen ihm und
jkr Paramount zum Krach; Valentino wurde kaltgestellt,
ann erfolgte eine friedliche Lösung: Valentino spielte
en -Monsieur Beaucaire“ — und zeigte, daß er tat-
Sat hlich ein feiner, vornehmer Künstler ist. Er spielte noch
einige schlechte Dutzendfilme, und dann war er frei. —
• Ihe Eagle" ist sein erster unabhängiger eigener Fiim;
damii wollte er die Kraftprobe auf sein Talent machen,
und das einstimmige Urteil der Kritik und des Publi¬
kums lautet: ..summa cum Iiude" . • , Rudolf«» Valentino
ist ein Künstler, ein Charakterliebhaber eigener und ein¬
ziger Art.
Hans Kraely hat ihm. sehr frei nach Alexander Pusch¬
kins Meisterroman ..Dubmw skij". ein Szenario geschrieben.
das rückhaltlos als eines
der besten der gesam¬
ten Filmliteratur ge¬
rühmt werden muß Er
hat, ohne der Handlung
Zwang anzutun, dem
V alentino voll Gelegen¬
heit gegeben, sein Ta¬
lent in seiner ganzen
Vie seitigkeit zu ent¬
falten — und Valentino
lut die Möglichkeiten
bi* zürn Äußersten aus-
gt n jt:.t; er ist ein
großes Talent, er ist
ei i großer, besonderer
Künstler —, was zu be¬
weisen war.
Clarence Brown, der
unttr den amerikani¬
schen Regisseuren mit
in erster Reihe steht,
hat filmtechnisch Vor¬
zügliches geleistet; die¬
se; allrussische Film,
de' in dem Rußland
der zweiten Katharina
spielt und der auf
amerikanischen Boden
gestellt wurde, atmet
übe zeugende Echtheit
Selbstverständlich ist
Dubrowskij - Valentin«»
die die Handlung domi-
nie-ende Persönlich¬
keit. trotzdem ist da
eine Reihe wichtiger
Gestalten, und wenn
einzelne dieser Cha¬
raktere den Erfolg sehr
wesentlich verstärkt
haben, dann ist das
nicht nur das Verdienst
des Textdichters und
des Regisseurs, dann ist
es das Verdienst der Darsteller und der Klugheit des
Stars, der stellenweise bescheiden in den Hintergrund trat.
Vilma Banky hat als Mascha den Eindruck ihrer ersten
Rolle (im ..Dark Angel*’) so gewaltig vertieft, daß man
heute schon in dieser jungen, schönen und ungewöhnlich
talentvollen Künstlerin den alle überstrahlenden amerika¬
nischen Filmstar sieht. Da ist eine Eigenart, die eines
nicht sehr fernen Tages Sensation erregen wird.
Louise Dresser. die im „Goose-Woman“ mit einer präch¬
tigen Charakterleistung überraschte, spielt die Zartna Ka¬
tharina II. und gibt dieser „Semiramis des Nordens“ bei
aller Leidenschaft die vornehme Würde, die sie doch
immer als Kaiserin kennzeichnet und der Albert Conti als
Günstling Kuschka ebenfalls sehr würdevoll sekundiert
Seite 12
Rmcmotograpfj
Nummer 980
„The Eagle" ist einer der erfreulichsten amerikanischen
Filme, den man zweifellos auch in Deutschland anerkennen
wird. Über dem Ernst der Handling und der gelegent¬
lichen Brutalität liegt wie ein mi Gerader Schleier ein
feiner, graziöser Humor, wie man hn bisher noch bei
keinem amerikanischen GroOfilm bemerkt hat, und diesen
Humor verdankt man dem glücklief en Zusammenwirken
des Deutschen Kräly, des Amerikaners Brown, des Ita¬
lieners Valentino, der Un¬
garin Banky, der Deutsch-
Amerikanerin Dresser und
des Österreichers Conti
•
Am gleichen Tage mit
dem vorzüglichen Valentino-
Film kam der neueste
Jackie - Coogan - Film „Old
Clothes" („Alte Kleider")
heraus — es ist die alte
Schablone, die nachgerade
unausstehlich wird. Jackie
Coogan, den sein Vater und
Manager als Dukatenmänn¬
lein ausnutzt, ist nicht mehr
das Kind mit den seelcn-
vollen Augen und dem her¬
zigen Babygesicht, er ist in
den Übergangsjahren des
ausdruckslosen Jungen¬
gesichts, in den Jahren, da
auch das hübscheste Kinder¬
antlitz häßlich ist, weil ihm
jede Charakteristik fehlt.
Jackie, an dem man einst
die kindliche Natürlichkeit
bewunderte, spielt in diesem
Film mit den Allüren eines
von seiner Größe über¬
zeugten schlechten Schau¬
spielers; statt Natur ist da
alles Dressur, und dazu noch
Dressur durch einen un¬
begabten Lehrer. Wenn
Jackie Coogan dazu be¬
stimmt sein sollte, ein gro¬
ßer Filmspieler zu werden,
dann muß man dem Kinde
Ruhe gönnen, damit er sich
selbst finde, und daß sich
seine Gaben entwickeln und
in natürlicher Weise aus¬
reifen können. Treibhaus¬
pflanzen haben keine lange
Lebensdauer und gehen in
Sturm und Wetter rasch zu¬
grunde. Dermomentane klin¬
gende Gewinn wird sich spä¬
ter als empfindlicher Verlust erweisen — das sollte der
Vater-Manager als praktischer Geschäftsmann wissen.
•
Dazu wird uns ergänzend aus Hollywood geschrieben:
Eine boshafte Zunge hat hier neulich darauf aufmerk¬
sam gemacht, daß die großen Filmerfolge der letzten Zeit
auf Sujets beruhen, die europäischen Büchern entnommen
sind. Die Eröffnung ist von einigen Seiten mit großer
Aufmerksamkeit aufgenommen worden, denn so kame¬
radschaftlich die amerikanischen Filmleute zueinander
stehen, in ihnen allen ist der Glaube von der absoluten
Überlegenheit der amerikanischen Filmindustrie über die
europäische verankert. Die Filmamerikaner sind nun
zumeist nicht hundertprozentig; die führenden Köpfe in
Wirtschaft, Regie und Dramaturgie sind alle außerhalb
des Sternbannerlandes geboren. Aber in diesem
Lande, das immer noch Kolonialland ist, geht die An¬
passung schnell vonstatten, und nachdem die ehemals
Fremden die „ersten Papiere" genommen haben, um
amerikanische Bürger zu werden, fühlen sie sich bereits
vor Ablauf der fünf Jahre als solche.
Den europäischen Ma¬
nuskriptschreibern stand
Hollywood bisher mit der
größten Abneigung ent¬
gegen. Daran sind in erster
Linie jene Dilettanten
schuld, die einfach unmög¬
liche Manuskripte ein¬
schickten und dafür 10 000
und mehr Dollar verlang¬
ten. Aber derartige Dilet¬
tantenarbeiten werden auch
in Amerika selbst in un¬
übersehbarer Zahl geschrie¬
ben und mit ähnlichen For¬
derungen den Fabrikanten
überreicht. Es wir gewiß
nicht mehr als ein Akt der
Notwehr, wenn diese porto¬
losen Sendungen dahin ge¬
langten, wo sic hingehörten
nämlich in den Papierkorb
Aber es ist doch bemer¬
kenswert, daß es bisher
keinem deutschen Manu
skriptautor gelang, von
Europa aus ein Drehbuch
in Amerika zu verkaufen
— selbst Hans Kräly nicht
der erst in Hollywood zun
großen Szenarioschreibci
aufrückte, und das auch
nur. weil er anfangs im
Schatten von Lubitsch stand
Heute behaupten die
Filmleute in Hollywood
daß Kräly ein amenkani' h
denkender Filmverfassv;
sei. der sich von den Me¬
thoden Europas freigemacht
habe. Wir sind nicht dvr
Meinung, doch glauben wir.
daß seine Art die euro¬
päischen Stoffe dem Ver¬
ständnis der Amerikaiur
angenähert hat. Weil m:n
in den dramaturgischen
Büros in Hollywood meint,
daß der Fall Kräly cm
Einzelfall sei, deshalb be¬
steht keinerlei Nachfrage nach europäischen Dramatu
zumal es in Europa heute auch daran zu mangeln scheint
(Wir müssen unserem Berichterstatter in diesem Punkte
beipflichten. Die Red.) So sehr die amerikanischen
Fabrikanten auf der Jagd nach neuen Stars sind, und so
unsentimental sie mit nicht mehr zugkräftigen Schau¬
spielern umspringen, so wenig kümmern sie sich
um die Auffrischung ihrer dramaturgischen Büros. —
Zwar ist der große Glaube, die veraltetsten Themata
ließen sich von geschickten Regisseuren und namhaften
Schauspielern „auf neu" bügeln, ein wenig wankend g*'
worden, aber, am Umfang der Jahresproduktion gemessen,
herrscht die schematische Filmgeschichte vor.
Karin Molander, die von Maurit/ Stiller für Mctro-Goldwyn-Mayer
verpflichtet wurde. PW Mrlr o
Nummer 980
Rincmotograpf)
Seite 13
Australische Filmbetrachtungen
Von unserem Korrespondenten in Sydney.
Ile Welt lehnt sich gegen die amerikanische Vorherr¬
schaft auf dem Filmmarkte auf. und den Abwehrmaßnah-
men Deutschlands folgten solche der Tschechoslowakei,
Italiens, Großbritanniens und nun auch Frankreichs. Was
für England gilt, gilt für sei.ie überseeischen Besitzungen
und Dominions in erhöhtem Maße. Augenblicklich sind in
Australien die führenden Häupter der heimischen Film¬
industrie eifrig damit
beschäftigt, praktische
Abwehrmaßnahmen zu
finden.
Im Verlaufe einer De¬
batte im Parlament von
Neu-Südwales berich¬
tete der Zeitungsver¬
leger Mclntosh aus¬
führlich über die Lage.
Das Reich, so erklärte
er, werde durch diese
fortwährende Über¬
schwemmung mit aus¬
ländischen Filmen un¬
geheuer schnell unter¬
miniert, deren Tendenz
darauf hinausläuft, das
Publikum davon zu
überzeugen, daß Ame¬
rika viel wichtiger ist
als das Britische Reich
Die Kinos könne man
als „Universitäten der
Ungebildeten" betrach¬
ten. Man stelle sich
die ungeheure Trag¬
weite derartiger leben¬
der Bilder im Osten
vor, wo das britische
Volk lächerlich ge¬
macht, britische Ge¬
bräuche verspottet und
die Amerikaner als
Übermenschen hinge¬
stellt werden. . . . Alle
,n Australien gezeigten
* dme seien ultra-ame¬
rikanisch und extrem¬
antibritisch. Diese hinterlistige Propaganda breite sich
über das ganze Britische Reich aus und wirke praktisch
* ag und Nacht, alle Minuten — denn 99% aller im Em-
pire gezeigten Filme seien amerikanischen Ursprungs.
^abei sei noch ganz besonders zu beachten, daß diese
a ntibntische Propaganda auf Kosten der eng'ischen
Steuerzahler gehe. Mclntosh führte hier aus, daß die
a nurikanischen Hersteller sogenannte „Australian offices“
Anrichten, denen die Filme zu einem Preise verrechnet
würden, daß die Theater anscheinend mit erheblichen
Verlusten arbeiten. Während so auf der einen Seite
Summen außerhalb des Landes gehen, werden auf
. anderen Seite Verluste gebucht, die es den Australian
f, l ices ermöglichen, sich um die beträchtlichen Einkom¬
mensteuern, die sie eigentlich zu zahlen hätten, zu drük-
en - Die infolge dieser Unterschlagungen, wie Mclntosh
bezeichnet, verlorenen Beträge könnten die gesamten
°^en der geplanten Witwenversicherung decken,
mclntosh, der, wie wir bereits erwähnten, Zeitungs-
'erleger ist — und zwar Verleger der Sunday Times in
Sydney —, bringt aber noch mehrere ernsthafte Angriffe
auf diese amerikanischen Machenschaften vor. Er er¬
klärte offen, daß die Vertretung der amerikanischen Pro¬
duzenten die Mittel in Händen habe, um jeden öffent¬
lich anzugreifen, der sich gegen diese Unterschlagungen
auflehnt oder der verlangt, daß Einfuhrzölle auf die
amerikanischen Filme gelegt werden sollen. — Im
weiteren Verlaufe sei¬
ner Rede erzählte er,
daß man ihm Himmel
und Erde versprochen
habe, wenn er „diese
Art unbezahlter Ein¬
kommensteuern** nicht
weiter behandeln wolle.
..Aber“, so erklärte er
vor dem Parlament,
„ich wc-de nie aufhö¬
ren zu kämpfen, bis
diese Leute ihre Ein¬
kommensteuer bezahlt
hi.b?n — und wenn sie
sie bezahlt haben, so
w ?rde ich mich dafür
ersetzen, daß die Ge¬
setze des Landes geän¬
dert werden, so daß in
diesem Teile des Bri¬
tischen Reiches kein
Fiiit gezeigt werden
kann, der unsere Ge¬
bräuche und Ein¬
richtungen lächerlich
mscht.“
Bei dem Versuch,
den Einfluß der Kine¬
matographie besonders
auf das ungebildetere
Publikum darzulegen,
g*«* t Mclntosh auf
eine Eingabe zurück,
di« von den Bradforder
Wollfahrikanten an den
englischen Premiermi¬
nister unlängst gemacht
worden ist. — Die
Bradforder Fabrikanten
hatten darin u. a. erklärt, daß sie sich gezwungen sähen.
die Muster ihrer Kostüme und Wollwaren zu ändern, da
sich ihre Kunden im Osten „wie die Film-Helden zu klei¬
den wünschten“. Zudem habe ein kürzlich im „New York
American** erschienener Leitartikel ganz offen erklär-
„daß Großbritannien zwar Herrin zur See sein möge, daß
es aber auf der Leinwand ein unbeholfener Statist ist.
Wir kontrollieren diese, wir haben sie erobert 95 % der
Filme in Großbritannien und 99 % aller Filme im Empire
sind amerikanischen Ursprungs. Diese Bilder sind der
größte Reisekaufmann, den je ein Land gehabt hat. Durch
sie wird eine ganz bedeutende Menge aller möglichen
Waren in der ganzen Welt verkauft — denn diejenigen,
die zu uns wiegen unserer Filmhelden und -heldinnen kom¬
men, kaufen auch bei uns das. was sie brauchen. Die
Vereinigten Staaten müßten eigentlich ihrer Filmindustrie
Subsidien gewähren für das. was sie für unseren Außen¬
handel tut . . , M Mclntosh fü^te zu, daß man wohl kein
treffenderes Beispiel habe anführen können, um der bri¬
tischen Filmindustrie auf die Beine zu helfen.
Seite 14
Rmcmntograpfj
Nummer 980
Wiener Notizen
Von unserem J. B. - Korrespondenten.
ine Abordnung der sechs am Film interessierten Or¬
ganisationen sprach beim Handeismirister Schürft vor,
um die bei der letzten großen Protest Versammlung
gefaßte Resolution der Arbeitsloser der Wiener Film-In-
dustrie dem Minister zu überreichen. Die Resolution
hatte folgenden Wortlaut: ln allen Kuiturstaaten. nicht
nur in den Siegerländern, sondern iuch
in Deutschland und Ungarn, ist durch
eine einfache Verordnung der Regie¬
rung die heimische Arbeit gegen die
Überfülle der amerikanischen Filme ge¬
schützt worden, nur in Österreich begeg¬
net die Kontingentierung einer beispiel¬
losen Indolenz. In zwölfter Stunde, ehe
noch alle Ateliers geschlossen, alle Ar¬
beiter entlassen werden, fordern wir die
Regierung auf. zugunsten der notleiden¬
den österreichischen Arbeiter und
Künstler ein Machtwort zu sprechen.
Die tausende Angehörige der Film¬
branche sind nicht gesonnen, an der
Teilnahmlosigkeit der Regierung zu¬
grunde zu gehen!
Minister Schürff empfing die Abord¬
nung. die vom Präsidenten des ,,Film¬
bund“, Regisseur Hanus geführt wurde,
und besprach mit ihr in einer Inständi¬
gen Konferenz alle Details eir.er zu er¬
lassenden Verordnung der geforderten
Kontingentierung der Fremdfilme. Der
Minister erklärte, daß selbstverständ¬
lich ein eminentes Interesse dafür vor¬
handen wäre, daß die österreichische
Filmindustrie aufs neue wieder erstehe,
und daß er alles daran setzen würde,
um sein möglichstes dafür zu tun. Er
müsse aber vorher die Vorschläge der
Handels- und der Arbeiterkammer ein¬
holen, da, wenn dies nicht getan würde,
die zu erlassende Verordnung ungesetz¬
lich wäre, während im angenommenen
Falle, daß die beiden Kammern zu einer
Kontingentierung ihre Zustimmung ver¬
sagen würden, die zu erlassende Ver¬
ordnung auch ohne die Zustimmung
der beiden Kammern doch Gesetzes¬
kraft hätte.
Dies wäre aber natürlich nicht zu be¬
fürchten, da ja die beiden Kammern diese Angelegenheit,
für die sie sich einsetzten, überhaupt in die Wege geleitet
haben. (Was auch aus dem Interview, das ich für den
..Kinematograph * mit dem Sekretär der Handelskammer,
Dr. Drexler, hatte, hervorging.) Es wären auch keine
parteipolitischen Widerstände in dieser Hinsicht zu er¬
warten, da jede Partei an dem zu erlassenden Kontin¬
gentierungsgesetz selbst ein Interesse habe, insofern, als
durch eine wieder neu aufblühende Filmproduktion die
zahlreichen Nebenindustrien erwünschte Beschäftigung
finden würden.
MiniAer Schürff, der auch persönlich großes Interesse
an dieser Angelegenheit bekundete, zeigte sich auch in
allen in Betracht kommenden Fragen vollständig orien¬
tiert, sprach im Verlaufe der Unterhaltung sein Be¬
fremden darüber aus. da die fünf großen Produktions¬
stätten, über die die österreichische Filmfabrikation ver¬
fügt, völlig Stillstehen, und bedauerte den Niedergang
dieser so hoffnungsvoll begonnenen, heimischen Kunst¬
industrie. Die Schutzmaßregel der Kontingentierung der
Fremdfilme sei ja in fast allen Staaten eingeführt, er
wolle also auch alles dafür tun, daß die österreichische
Filmerzeugung auch bei um den begehrten Schutz finden solle.
Minis.er Schürff, der zur erfreulichen
Überraschung der Abordnung sich als
einen ausgesprochenen Kinofreund ge-
rierte. meinte noch, daß Österreich ja
die besten Schauspieler, die besten Mu¬
siker, die schönsten Frauen, die herr¬
lichsten, landschaftlichen Motive besitze
so daß. wenn es bisher keine eigene
Filmindustrie gehabt hätte, man für ein
Land wie das unsere, das die besten
Voraussetzungen für eine Filmproduk¬
tion besitze, eigens eine hätte schaffen
müssen. Ein Land, das so prädestiniert
für eine Filmerzeugung wie Österreich
sei, könnte seiner Meinung nach keine
schlechten Filme he»Vorbringen!
Sehr erfreulich is„ es auch, daß die
noch widerstrebende Gruppe der Ver
leiher sich mit dem Gedanken der Be¬
schränkung der Einfuhr der Auslands¬
filme auszusöhnen beginne, denn auch
diesbezüglich ist eine Annäherung zu
stände gekommen, indem der . Bund
eine Sitzung einbe~ufen ließ, in welcher
Form die Verordnung zu erlassen wäre
Das gefaßte Resultat wird dann von der
Industriellen der Regierung unterbreite'
werden.
Hierzu wird uns noch von andere
Seite geschrieben: Inzwischen hat sich
zwar die Lage nicht geklärt, aber ein
Umstellung ist doch zu verzeichnen,
eine Umstellung, die höchst bedeutung-
wert ist, weil sie zu einer weiteren Ver¬
schmälerung der Wiener Produktion >-
basis führt. Die Sascha hat ihr Produk-
tionsgebiet nach Berlin verlegt — und
wenn es auch heißt, daß dies ein vor¬
übergehender Zustand sein soll, so scheint
dies noch nicht ganz festzustehen. Ein¬
geweihte Kreise wollen wissen, daß
Verbindung zur Phoebus recht eng ist. wozu man dieser
gutgeleiteten, aufstrebenden Firma nur Glück wünschen
könnte. Es verlautet auch, daß Kertecz, der Sascha-Regis*
seur, nach Amerika gehen soll. Wenn in dieser Kombination
der Name Laemmle genannt wird, so dürfte das nach un¬
serer Information nicht stimmen. Alexander Corda *» rd
gleichfalls in Amerika erwartet, und das hieße doch wohl,
daß Wien die höchst interessante Maria Corda an H'dK-
wood verlieren würde. Als ein Skandal muß es iH
zeichnet werden, daß die europäische Filmindustrie einen
Künstler wie Victor Varkoni wieder nach Amerika gef
ließ. Er fühlte sich bei seinem ersten Aufenthalt, der ihm
bereits führende Rollen in Paramount-Filmen einbracM 1 -
nicht eben glücklich in Hollywood. Aber er wurde
Wien nicht ausreichend genug beschäftigt. — ^ K
leicht reißt man sich eines Tages um ihn. wenn er in den
de-Mille-Filmen zur Weltgröße wurde.
Nummer 980
Rinrmotogmpfi
Seite 15
Um den italienischen Nationalfilm
Von unserem römischen Korrespondenten
s konnte nicht ausbleiben, daß in Italien sich dienationa- der flimmernden Leinwand sich abrollt. Im Mittelpunkt
listischen Kreise, in deren Köpfen die Idee des römi- der Handlung steht natürlich Dante selber, seine schwär-
schen Imperiums spukt, des Filmes für ihre 7wecke be- mensch-ideale Liebe zu Beatrice und seine seelische
machtigten. Die italienische Filmindustrie war, als vor Wandlung bei ihrem frühen Tod. Um den Schmerz über
fünfzehn Jahren Itala, Ambrosio, Cines usw. auf der Höhe den Verlust der Geliebten zu verwinden, begräbt sich
ihres Ruhmes standen, ein machtgebietender Faktor in Dante in das Studium der Philosophie. Dann aber treibt
der europäischen Produktion „Quo Vadis“ begründete ihn seine leidenschaftlich-stürmische Natur immer mehr
den Großfilm — und mit in die wilden politischen
der Neuauflage des Vor- Kämpfe, die in seiner Va-
jahres sollte die Welt wie¬
der auf Rom aufmerksam
gemacht werden. Der Her¬
zog Mussolini war persön¬
lich darin interessiert, und
cs isL ihm wie allen Fa
schisten gewiß ein Ärger¬
nis gewesen, daß er deut-
Ncher Künstler bedurfte,
um den römischsten aller
Hirne ans Licht treten zu
lassen. Aber leider sind
'eine italienischen Künst¬
ler zu unbekannt, um vom
Ausland sofort aufgenem-
nen zu werden. Und wenn
letzt aus Hollywood ge¬
meldet wird, daß sich
f irst National den italie¬
nischen Filmregisseur Sil-
ano Balboni verpflich¬
tete, so erweckt diese
Nachricht kaum ein Echo.
Trotzdem gibt es eine
talienische Filmindustrie,
:iie der Tradition seiner
eirstigen Größe zu ge-
reulith folgt, um gegen
Amerika konkurrieren zu
onnen. Die Bemühung
um italienische Stoffe muß
anerkannt werden. Ein
iribaldifilm wird vorbe¬
reitet — und die Premiere Hrnny Porten m iBruckmwm-Verleiht Pkuf PurienjUm Die ersten Künstler und
des Dantefilmes war ein Gelehrten Italiens haben
f reignis für ganz Italien, das natürlich Dante liebt. an diesem Film mitgearbeilet. Der Geschichtsprofessor
Dante mußte schon einmal für den Film in Erschei- ßiagi zeichnet verantwortlich für die Echtheit des histo-
nung treten, als Herr Fox aus dem Inferno ein Ballett lischen Kolorits. Professor Gorrado Ricci hat die mittel-
Stil einer Ziegfeld-Revue machte und eine amenka- aiterlichen Bauwerke und Kostüme entworfen.
n *sche Alltagsbanalilät in ein „Inferno” überblendete, das Auch für die Darsteller der Hauptrollen hat man die
besonderen Wert auf Nuditäten legte. In Italien versteht besten Kräite gewonnen. Dante wird von Maraffi ver¬
tan Dante natürlich besser als in Kalifornien, denn die körpert, einem wundervollen Schauspieler. Ausgezeich-
•«Götthche Komödie” ist das nationale Epos des italiem- net in der Maske und tief ergreifend im Spiel. Die viel
sehen Volkes. Ebenso verhält es sich mit dem gerühmte Diana Karenne gibt die Beatrice Schön in der
Dantefilm. äußeren Erscheinung, aber etwas zu marmorkalt, nicht
Was die „Nibelungen” für Deutschland, was etwa die recht zu Herzen gehend — und doch wohl auch schon
-Karawane" für Amerika, was das „Mirakel der Wölfe" etwas über das Alter Beatrices hinaus. Von den Chargen-
Frankreich bedeuten, das soll der neue Dantefilm rollen sind vor allem Amleto Novelli, der einen Adels-
für Italien sein: ein großangelcgtes nationales Bild. herrn von Florenz gab. und die Paladini Ando als eine
Die Erstaufführung, die kürzlich in Rom stattfand, ge- alte Guelfin zu nennen,
faltete sich zu einem großen Ereignis. Die Spitzen der Wundervoll sind schließlich die vielen mittelalterlichen
Gesellschaft, zahlreiche namhafte Künstler und Presse- Städtebilder von Florenz, Verona. Venedig und Ravenna.
Vertreter waren anwesend und folgten der Darstellung. Aber gerade diese verschiedenartigen, rasch vorbei-
^‘ e von den Klängen der italienischen Nationalhymne huschenden Landschaftsaufnahmen, dazu noch die vielen
eingdeitet wurde, mit starkem Interesse. Massenszenen — es ist zu viel in einen engen Rahmen
ist ein leidenschaftlich bewegtes, fast zu bewegtes zusammengepreßt Die seelische Tragödie Dantes wird
Kulturbild aus der Zeit des 13. Jahrhunderts, das da auf dadurch zu sehr in den Hintergrund gedrängt, die tra-
m
i *eR i
terstadt Florenz ioben.
Für eine kurze Zeit be¬
kleidet er das höchste
Amt der Republik, das
Priorat. Bald darauf aber
wird et zu lebenslänglicher
Verbannung verurteilt und
irrt rastlos *ind friedlos im
Lande umher, bis ihn
schließ ich in Ravenna der
Tod »reil.. Um diese rein
persönlichen Schicksale
rankt sich ein buntes Ge¬
strüpp wilder politischer
Kämpfe und Intrigen. Das
Florentiner Volk liegt in
heftiger Fehde mit der
Adelspartei; zwischen
Guelfen und Ghibellinen
tobt ein rasender, bruder-
mörderischer Kampf, in
den auch Deutschland und
Frankreich hineingezogen
werden Immer grausamer,
maßloser wird die Wut
der Parteien, immer bestia¬
lischer hre wilde Blutgier.
Unbeirrt geht Dante sei¬
nen W;g: ein begeisterter
Prophet des Friedens, ein
überzejgtcr Künder von
der künftigen notwendigen
Einigung Italiens . . .
Seite 16
Rincmatograph
Nummer 980
gische Größe seines Lebens und Ringens kommt nicht
wirkungsvoll genug zum Ausdruck. Immerhin: als Kul-
turbild des mittelalterlichen Italiens ist der Film sehr
interessant und wird auch über die Grenzen Italiens hin¬
aus, namentlich in katholischen Kreisen, eine starke Wir«
kung ausüben.
Der Danteßlm war eine Prestigefrage; er hätte mit jenen
Mitteln gedreht werden müssen, die für das ,,Mirakel der
Wölfe'* zur Verfügung standen und wie sie eine Privat¬
firma wie die Ufa für die „Nibelungen“ aufwandte. (Dieses
unvergleichliche Filmepos ermöglic lt zu haben, ist, was
man nicht so schnell vergessen soll.e, ein Verdienst Erich
Pommers. Die Red.) Leider ist er technisch nicht auf der
Höhe, wie er auch dramaturgisch hätte schärfer gefaßt sein
können.
Dieser Mangel an Technik stört die Weiterentwicklung
der italienischen Filmindustrie. Das tiberwiegen der ame¬
rikanischen Filme ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen,
daß sie technisch moderner, photographisch einwandfreier
sind. Immer noch kann man es erleben, daß in italieni¬
schen Filmen die Nachtszenen am Ttge gedreht und dann
nur blau viragiert werden. Man muß feslstellen, daß die
Zahl der Lampen zu klein ist und die sehr harte Beleuch¬
tung mit italienischen Lampen eine Photographie schafft,
die uns rückständig erscheint.
Das italienische Filmpublikum gehört zwar zum an¬
spruchslosesten der Welt. Es sieht rein stofflich, es sieht
nur die Handlung, die es in seinem Sinne sentimental¬
romantisch oder, wie es so etwas nennt, „so recht aus dem
wahren Leben“ wünscht. Für die technischen Reize, die
Art der Beleuchtung, die den Murnaufilm „Der letzte
Mann“ zu einem Ereignis (und inzwischen schon nachge¬
ahmtem Vorbild) für Amerika machten, ist in italienischen
Kinos kein Verständnis vorhanden.
Der technische Mangel der italienischen Produktion rührt
aber nicht zuletzt daher, daß sie sehr billig arbeiten muß,
weil sie nur ein äußerst kleines Absatzgebiet besitzt. Nur
hin und wieder wird ein Film für ein paar tausend Lire
nach Frankreich, Österreich, Deutschland und Spanien ver¬
kauft. Der Verkehr mit Jugoslawien ist für die italienische
Filmindustrie dank dem Duce Mussolini unterbrochen. In
einigen Fällen ist es gelungen. Filme im freien Handel nach
New York für die kleinen Kinos im Italic nerv iertel zu
verkaufen, deren Besucher natürlich die Tatsache, ein Er¬
zeugnis des Mutterlandes in der Heimatsprache zu erleben,
hoch in Rechnung stellen. Da diese wenigen Kinos mit
einem Publikum rechnen, das zum Proletariat New Yorks
gehört, so ist der materielle Erfolg nicht groß. Ob nicht
freilich dieser Exoort nationaler Unterstützung wert wäre,
das steht auf einem anderen Blatt.
Aus den Randsfaaien
Diese Woche zeichnet sich der Rigaische Spielplan
durch das Ausbleiben von Amerikanern aus. Die A. T.
Lichtspiele bringen mit beispiellosem Erfolge den Aafa-
Film „Die vom Niederrhein“. Das Publikum unterhält sich
köstlich, wie die lettische geschriebene Presse richtig be¬
merkte. Man versuchte, den Film mit Gesangbeglcitung
herauszubringen, doch schrieb die lettische Regierung vor,
daß ein Teil der Lieder in lettischer Sprache gesungen
werden müsse.
Ein Fiasko ist der französische Film „Salambo**, der in
Riga absolut keine Anziehungskraft ausübt. Der Film
wird langweilig gefunden.
Nächste Woche geht in Riga wieder ein Film der Mün-
chene~ Lichtspielkunst über die Leinwand, und zwar der
„Doppelgänger“. Man hat den Roman \orher in der let¬
tischen und deutschen Presse abgedruckt. Damit ist der
Erfolg gegeben.
Herr Weinstein, Direktor der Fox Corporation for the
Baltic States, ist nach Berlin gerufen worden. Angeblich
ist dies zu Informationszwecken. Ein Ausscheiden dieses
Herrn aus den Randstaaten würde lebhaft bedauert wer¬
den, da es dessen Initiative verdankt wird, endlich unter
den \ erleihem eine Einigung zu erreichen und einen Ver¬
band zu gründen. Herr Weinstein hat es auch verstanden,
die sehr schwach absetzende Fox Corporation in den
Randstaaten wieder zum Ansehen zu verhelfen, und er hat
mit eiserner Energie sein Möglichstes getan, was man in
dem Gebiet für amerikanische Massenproduktion tun kann.
Diese Woche brachten einige russische Abendzeitungen
mit Sperrschrift die Nachricht von einem offiziellen Kon¬
kurs der Ufa. Es wurden sogar Zahlen der Gläubiger ge¬
nannt. darunter die Agfa mit ansehnlichen Beträgen. Da
aus den Fachzeitungen nichts zu ersehen war, wurde von
einem hiesigen Vertreter deutscher Filmfirmen die Nach¬
richt dementiert, ohne daß die Zeitungen darauf reagierten.
Für die hiesige Filmindustrie sind solche Nachrichten sehr
schädlich, da die Rigaischen Banken schon sehr ungern
der Filmbranche Kredite geben und solche Alarmnach¬
richten das an und für sich schwere Kreditgeschäft noch
mehr schädigen würden. Inzwischen haben die Fachkreise
eingesehen, daß die Nachricht erlogen, und sich wieder
beruhigt. Bei dem hohen Ansehen, daß die Ufa in den
Randstaaten genießt, war die Nervosität begreiflich.
Herr Direktor Lewin von der Reka A.G., die die Ware der
United Artist und Metro 1924 und 1925 Produktion füi
die Randstaaten vertreibt, hat sich zwecks Information
über deutsche Produktionen nach Berlin begeben.
Die Kosmosfilm A. G. hat ; m Staatsanzeiger ihre offi¬
zielle Liquidation angemeldet. Im Falle deutsche Firmen
noch irgendwelche Ansprüche haben, ist es ratsam, sich an
die Liquidationskommission, Rechtsanwalt Kossowski,
Riga, Wallstraße 2, zu wenden. Die Kosmosfilm hat, so¬
weit bekannt, alle Gläubiger restlos befriedigt.
Die First National soll die Gründung einer eigenen Nie¬
derlassung in den Randstaaten vorläufig aufgegeben haben.
Angeblich ist die Produktion an eine hiesige Verleihfirnia
unter sehr günstigen Bedingungen verkauft worden.
Die litauische Regierung plant als Gcselz, daß zu jedem
Hauptprogramm eine Aktualitätenschau von mindestens
150 Metern aus Litauen beigegeben werden muß.
Verleiher bemühen sich vereint mit den Theaterbesitzern,
diese Verfügung aufzuheben.
Die lettische Regierung plant die Übergabe der Füm-
zensur vom Innenministerium an das Bildungsministerium.
Damit würden die Kreise, die sich hauptsächlich aus den
lettischen Nationalisten zusammensetzen, einen großen
Erfolg buchen können. Die Vorzensur durch das Poliz® 1 *
Präsidium haben sie bereits erreicht. Es liegt auch eine
Verordnung vor, daß den Lichtspielhäusern Varietedar¬
bietungen untersagt werden sollen. Bisher ist es dem
Theaterbesitzerverband gelungen, in dieser Frage Auf¬
schub zu bekommen, doch erscheint es fraglich, ob das g c "
plante Gesetz abgelehnt werden wird. Begründet * ,r
diese neue Vorschrift mit dem Bemerken, daß zu einzelne* 1
für „Jugendliche“ zensierte Filme Varietävorstellung* 0
geboten worden sind, die gegen die guten Sitten verstoß® 0.
EINE FILMISCHE HÖCHSTLE
BERLINER BÖRSENZEITUNG 17
.Ar
DER STUMM
, MIT DEM BERÜHMTEN WOlI
OUanar U^Lrarcljncui ui
f ANKLÄGER
FSHUND«PETEP DER GROSSE»
R ECl'ECH ESTE C M.F RAN K LfN
M ETRO-GOIDWYN/ - FILM DER UFA'
URAUFFÜHRUNG
IJfo-ThjiaJer 3cLuiudTj&*ifu^
Vja-ThsinJer ^umtxMtcux
'LLfaSbda^t Koni^skidcb
Nummer 980
Rmentatograpft
Seite 21
F HA l f FÜ R 24 STl'N I) KN
LIPPENSTIFT I NI) IU T BIK()PF
Fabrikat : Viktor Klein. Berlin
Verleih: Bayer. Film-Gesellschaft
Regit : R inhold Schünzel
Hauptrollen: ~otte Neumann, Liedtke,
Yeipermann, Werner-
Kahle
Länge: 2293 Meter (6 Akte)
Uraufführung: Piccadilly-Thea*er
Fabrikat : Italafilm, Wien
Verleih : Filmhaus Bruckmann
& Co.
Regie: Amleto Palenni
Hauptrollen: Maria Corda. Ruggero
Ruggeri. Mich. Varkonyi
Länge: 2083 Meter (6 Akte)
Uraufführung: Primus-Palast
n der Schwankliteratur kommt sie häufig vor, die für kurze iese beiden Attribute der heutigen F amen mode in einem
Zeit beschaffte Gattin, die einen Flunkerer retten soll. Filmtitel suggerieren unwillkürlich die Idee eines lustigen
Hier liegen die Dinge so: Herr von Daun, Chef des Aus- Films, in dem es sorglos und viePeicht auch etwas aus¬
wärtigen Amtes in Wien,
hat die Schrulle, nur ver¬
heiratete Beamte in seinem
Ressort zu haben, weil er
seinen Untergebenen die
vielen Dummheiten, die er
als Junggeselle gemacht hat.
ersparen will. Der Sekretär
der Berliner Botschaft, der
rum Vortrag nach Wien ge¬
kommen ist. der flotte Graf
Cola, gibt sich ihm gegen¬
über dreist als verheiratet
aus. Der Herr von Daun
teilt beim Stammbaum-
tudium eine Verwandtschaft
mit Cola fest und meldet
Mch bei ihm und seine«
Gattin zum Besuch an.
Also, eine Frau her! Das
reizende Fräulein Olga aus
dem Schuhgeschäft wäre die
richtige. Die ist aber mit
Dr* Springer, juristischem
Hilfsarbeiter auf der Bot¬
schaft und Freund des Gra¬
fen Cola, verlobt. Er will
rocht, gibt aber schließlich
n *ch. Dem Herrn von Daun
gefällt es bei Colas ausge¬
zeichnet. Er befördert Cola
der scharmanten Gattin zu
I icbe zum Legationsrat (im
f*ilm geht das sehr schnell)-
Am nächsten Tag platzt die
Bombe, als der Chef erfährt,
^*8 er genasführt wurde.
^ un » Herr von Cola
heiratet Fräulein Olga
gelassen hergeht.
Aber dieser Film, der ein
..Draira aus dem mondänen
Wien* heiJt, ist eine ernst¬
hafte Angelegenheit.
Ursprünglich hieß das Bild:
§ ,,Der lustigste Mann von
Kapellmeister einer Jazz¬
band im „Tabarin’*, ist dieser
„lustige Mann’* und als sol¬
cher der Liebling der „Welt,
in der man sich nicht lang¬
weilt**.
Frarz) Bluk hat eine hüb¬
sche Tochter, die er —
ein mocerner Rigoletto —
ängstlich vor den Leuten
der Leoewelt verbirgt.
Aber seine Vorsicht ist na¬
türlich nutzlos. Steffi, seine
Tochter, hat schon den Weg
in die Gefilde gefunden, die
ihr wesentlich amüsanter er-
scheinec als das traute
i Heim. Bedenklich wird die
L Sache, als sich Lolotte, eine
m Halbweltlerin, die Biuks ge-
^ .schieden« Gattin ist, der net¬
ten Steffi annimmt. Papa
Bluk bleiben die Töne im
Saxophon stecken, als er
plötzlich reine Tochter auf
dem Parkett des „Tabarin**
jazzen sieht. Valerfluch, Ver-
stoßung, bis — natürlich —
doch alles zum guten Ende
kommt. W illiam Williams, „ein
Mari» Cord« in „Lippenstift und Bubikopf** Phnt Bruck mann reicher Amerikaner*', der
eigentlich mit Steffi erst ein
luristische Herr Dr. Springer verlobt sich mit der netten leichtfertiges Spiel treiben wollte, heiratet das liebe Kind.—
Stenotypistin der Botschaft, die er von Anfang an meinte. Ganz sich selbst überlassen war Maria Corda als Steffi.
Schünzel als Regisseur übertrieb mächtig. Aber der Film Sie sah — bis auf einige Großaufnahmen — nett aus, aber
hat so komische Situationen, daß das Publikum jauchzt. dramatische Szenen sind nicht ihre starke Seite.
Lotte Neumann, der das Publikum sichtlich große Anhäng- Wohltuend einfach Ruggero als Bluk, der Spaßmacher wider
lichkeif bewahrt hat, gab das Schuhfräulein sympathisch, aber Willen. Hätten ihm Manuskript und Regie Gelegenheit dazu
*t*as zu damenhaft. Aus der Rolle der niedlichen kleinen geboten, wäre er sicher weit eindrucksvoller gewesen. Außer-
er käuferin ist sie etwas herausgewachsen. Mit erfrischender ordentlich sympathisch Victor Varkonyi als Mr. Williams aus
4-eichtigkeit und bezaubernder Liebenswürdigkeit gab Harry Amerika.
Liedtke
den Grafen Cola. Ganz ausgezeichnet war Curt Der Stoff und die Aufmachung werden dem Film eine ge-
espennann als Dr. Springer, wenn er auch unter dem Ein- wisse Wirkung sichern,
der Regie übertrieb. Aber er hat echten Humor. Die gleichzeitig geze
[ ur ihn sollten Manuskripte geschrieben werden. — je doller** rief (ob*
L s wurde stark, oft bei „offener Szene**, applaudiert. drastisch-komischen Sit
Die gleichzeitig gezeigte amerikanische Groteske „Je oller
— je doller** rief (obwohl sie kürzer sein sollte) mit ihren
drastisch-komischen Situationen Lachstürme hervor.
Seite 22
Jüncmotogropft
Nummer 980
DAS GEHEIMNIS DICH AI TEX MAMSELL
DER MANN OHNE ('.KW ISS EN
Fabrikat
u. Verleih: Deutsche Ver iinsfilm
A.-G. (Fox-Film)
Regie: Dr. Paul Merzbach
Hauptrollen: Marcella Album, Frida
Richard, H. Mierendorf
Länge: 2503 Meter f 7 Akte)
Uraufführung: Kammerlichts >iele
Fabrikat:
Verleih :
Manuskript :
Regie:
Hauptrollen:
Länge
Uraufführung
Warner Brothers
Ufa
Nach dem gleichnamigen
Roman von Max Kretzer
Geib und Hartley
Marlowe,Willard. Agnew
2104 Meter (6 Akte)
U.-T. Nollendorfplatz
ust zum hundertsten Geburtstag der Marlitt bringt die Defa.
die deutsche Fox-Niederlassung, diese i Film heraus, der nach
dem zuerst in der „Gartenlaube * erschienenen Werke, das den
Höhepunkt in der Laufbahn der erfol * eichen Schriftstellerin
bildete, gedreht ist.
F. Carlson und Dr. Paul Merzbach haben die im ganzen nicht
ungeschickte Film¬
bearbettung gelie¬
fert. wenngleich
man gewünscht
hätte, daß die alte
Mamsell, für die
man in Frida Ri¬
chard eine so wun¬
dervolle Verkörpe¬
rung halte, mehr in
den Mittelpunkt
der Begebenheiten
gerückt worden
wäre.
Im Film sind die
Vorgänge so: Der
Konsul van Dekker
sieht in einem
Dorf, in dem ihn
eine Autopanne
festhält, den Mes¬
serwerfer Orlowski.
der bei einer Schau¬
stellung seine Toch¬
ter Felicitas ver¬
letzt. Der Konsul
bringt das Mäd¬
chen in sein Haus:
da soll sie bleiben.
Frau Konsul, eine
kaltherzige Dame,
ist damit gar nicht
einverstanden. Fe¬
licitas wird nicht
gut behandelt. Har¬
ry, einer der bei¬
den Söhne des Kon¬
suls. stellt dem
Mädchen nach; Fe¬
licitas flüchtet zu der alten Mamsell Dortje, die im gleichen
Hause wohnt. Der Konsul, der seinen schlechtgearteten Sohn
Harry nachts beim Diebstahl am Kassenschrank überrascht,
stirbt am Herzschlag. Felicitas ist Zeugin der Szene. Adrian,
der andere Sohn des Konsuls kommt aus dem Auslande
zurück. Er steht Felicitas bei. wird aber von der Mutter und
Tora Brink, die sich Adrian kapern möchte, gegen das Mädchen
aufgehetzt, die alte Mamsell kennt aber das Geheimnis der Her¬
kunft Adrians, der kein Sohn des Konsuls ist. Ein Schauspieler
war Adrians Vater. Die alte Mamsell besitzt die Briefe der
Frau Konsul an diesen Mann. — die alte Mamsell stirbt, die
arme Felicitas ist ganz schutzlos. Felicitas kommt in Verdacht
des Diebstahl, bis der sich auf sein besseres Ich besinnende
Harry seinem Bruder Adrian beichtet. Um Adrian nicht wehe
zu tun, will sie aus Mamsell Dortjes Hinterlassenschaft die
Priefe vernichten. Adrian überrascht sie dabei und sieht nun.
daß Felicitas* Herz für ihn schlägt. Zwei Menschen finden sich.
Dr. Merzbach hat den Film mit Geschick und vielen guten
Einfällen inszeniert, der szenische Ablauf ist spannend und
immer lebendig. Ein Film-Zugstuck.
er einst viel gelesene gleichnamige Roman Max Kretzers,
der der. Lebenslauf eines brutalen Emporkömmlings breit
ausmalt, ist von einem amerikanischen Dramaturgen für den
Broadway zurechtgeschnitten worder. Wenn man den Ein¬
gangsbildern trauen kann, so hält sich der Film in der Original¬
fassung sehr eng an das Buch, nur ist eben in ihm das Szenische
in New York, was
bei Kretze- in Ber¬
lin vor sich geht.
Allein später lc st
sich der Film stark
vom Buch und
überrascht mit ei¬
nem Schluß, der
keiner ist, so daß
der Verdacht vor-
I egt, die Zensur
oder eine auf Zu-
sammendrängung
bedachte Schere
hat des Guten zi.
viel getan. Es blei
ben derart die ein
zelnen Passage«
der späteren Akt»
ohne Zusammen
hang und Titel stv»
hen, wo sich Pil
der breit mache
mußten.
Das Gerippe de;
Handlung könnt
natürlich nicht /e
stört werden. Se
geschickt ist d
Schwergewicht d r
Handlung im Ft! n
nicht, wie im R
man, auf den
Mann ohne Gewe¬
sen gelegt worde 1 .
der hier Äugt -i
Mason heißt, »on-
Ptn>. dem seine Br iut
Annie ist fl
in die Handlung einbezogen. Schon aus dem Grunde, da. nt
sich ein glücklicher Schluß ergibt, denn schließlich verlangt man
das heute auch im Kino, und August, der Bösewirht. kommt
am Finde doch in das Gefängnis.
An den Erinnerungen, die uns seit den Inflationszeiten ver¬
folgen, gemessen, wirken die Schiebungen und Betrügern it*n
Augusts harmlos. Was haben wir nicht damals alles erlebt 1
Aber das Milieu ist auch heute noch nicht ohne Reiz und e»
interessiert immer, einen Blick hinter iene Kulissen zu werfe#,
hinter denen das Geld verdient wird.
Auf die Milieuschilderung verstehen sich die Amerikaner,
und die Regieführung, um die sich hier gleich zwei starke
Männer bemühen, hat sich denn auch keinen der Tips ent¬
gehen lassen, die aus den Situationen erwachsen. Der Fil#*
ist sehr amerikanisch geworden, wofür nicht zuletzt die Schau¬
spieler sorgten. Louis Villard war als August Mason bereits
körperlich brutal und gewissenlos. Ein paar Momente ver *
rieten, daß in ihm mehr steckt, als er gab. Er braucht ein* 11
Schauspielerregisseur. June Marlowe als Annie spielte
endet amerikanisch.
Das Geheimnis der allen Mamsell
Nummer 980
K»n c m nfoprnpf)
Seite 23
il A L li S K I 1) K
I) I E M () T E ULI E
Fabrikat: Transatlantische Film
Gesellschaft m. b. H.
Verleih- Deulig.
Hauptrollen: Mary Parker, Mary Kid,
Karl Beckersachs, Aldor
Länge: 2100 Meter (6 Akte)
Uraufführung: Richard-Oswald-Lichtsp.
Fabrikat : Metro-Goldwyn
Verleih: Ufa
Regie; Fred Niblo
Hauptrollen: Enid Benet, Ranion
Novirro, Wallace Bern
Länge: 1738 Meter (6 Akte)
Uraufführung: Mozartsaal
all es in der Großstadt mt ihrem Geröll an Menschen nicht
immer so saubergewaschen und sittig zugeht, wie in einem
Sonntags-Kränzchen, ist uns allen }a chließlich kein Geheimnis.
Oswald handelt bei der Wahl seiner Filmstoffe nach dem
Grundsatz: „Greift nur hinein ins volle Menschenleben’ , und,
man kann sagen, was man will, wo er's packt, da ist es
interessant. Wenn
er die Leutchen mit
lesem Film ging von Amerika der Ruf voraus, ein Kunst¬
werk zu sein. Mit dieser Etikette wurde uns schon
mancher Film serviert, aber diesmal ist vielleicht sogar zu
wenig gesagt worden Die rote Lilie ist ein Meisterwerk.
Fred Niblo, von dem wir bereits zwei beachtenswerte Werke
sahen, gestaltet das Stoffliche, das banal beginnt, zum Typi¬
schen. Marise die
arme Waise, wird
den laxen Mo¬
ralbegriffen, die
Schnorranten, die
sich’* am Tische
der wenig einwand¬
freien „Pensions"-
Mutter unbeküm¬
mert wohl sein
Ussen, schildert
■nd durcheinander-
wirbelt. so trifft er
• mmer ausgezeich-
et die Atmosphäre
des Milieus.
Der kleine aben-
euerlüsterne Ca¬
tnova ist eine
>gur, die es in
»eien Exemplaren
>bt. Seine der
’ extilbranche ent-
•minene Klassifi-
erurg der Frauen
tf»bt er mit der
nzen, diese Ka-
lere kennzeich¬
nenden Taktiosig-
[ »t zum besten. —
^ e Pensionsmutter.
(1 c bei Gästen mit
Jcker Marie" he-
r ’ *ch alle mora-
L hen An wand-
l ngen unterdrückt,
n *t ihren verschie¬
bt gearteten Töch-
Htm A'bcrs ur.d Kurl Gcrroo in „Halbseide " Phnt Tn*m*attantt»chr
aus dem Hause ge¬
tagt, von den Ver¬
wandten vertrie¬
ben und hat nur
einen Menschen.
Jean, den Sohn des
Bürgermeisters, der
sie liebt. Der Va¬
ter verbietet die
Ehe und sie fliehen
beide nach Paris.
Inzwischen ist die
Kasse des Bürger¬
meisters erbrochen
worden; er be¬
schuldigt nun Jen
Sohn, während es
der schurkische Se¬
kretär war. und
Jean wird verhaf¬
tet, als er in Paris
den Bahnhof ver¬
läßt. Marise war¬
tet. wartet und
wartet. sah sie
doch das Unge¬
mach des Liebsten
nicht, schleppt sich
durch die Stadt
und führt das Le¬
ben des schutzlo¬
sen schonen Mäd¬
chens. Ihrem Jean
gelingt es. zu ent¬
fliehen, aber er
findet Marise in
Fans nicht mehr
fern, die eine frech
Bis hierher könnte
und lüstern die andere, die heraus will aus dem Sumpf. Ferner
Weibchen, das Abenteuer sucht und findet.
{ Kwald versteht es, Szenen exakt und packend zu gestalten,
^gleich das Walten der Zensur mancherlei Sprünge bewirkte.
l!St das Ganze doch flott und lebendig geblieben. Viele aus-
g***Mchnete Einzelheiten, so das schlampige Treiben in der
Pension, ein sehr lustiger Vorstadtboxkampf.
Mary Parker, ,,die Dame mit dem Seitensprung“, sicher, munter
Un b echt. Mary Kid etwas sentimental als der bessere Pensions-
s pr' Öling. Eine kesse Bolle die sehr begabte Berti Astor als
rich.ige Tochter der Pensionsmutter, die Valeska Stock saftig
und drastisch-komisch auf stämmige Beine stellt. Famos der
rantarbasierende feigherzige Boxer des Hans Albers und
^«rrons Ringkämpfer. Beckersachs nicht recht am Platz als der
*hnikavalier. Bieder und gerade Fritz Kampers.
ln jeder Situation war der Regisseur mit guten Einfällen am
p er *' — Wie charakteristisch z. B., wenn die Korridortüre der
*nsion Besuchern erst einmal durch den Boxer geöffnet wird.
Der Erfolg der Uraufführung war sehr stark Der Film wird
ttber *11 die Häuser füllen.
dies m jedem Romane der Courths-Mahler geschehen, aber
Niblo hat den Mut, die Handlung so weiterzutreiben, wie sie
das Leben gestaltet hatte: Jean wird zum Apachen, den die
Justiz herumhetzt. Marise aber zur Dime. Das Elend ihrer
Existenzen bringt sie zusammen, und erst ganz zum Schluß winkt
mit der Aufklärung des Verbrechens die Vereinigung. Der
Regisseur hat für jede Szene einen Ausdruck gefunden,
der einzigartig und in seiner Fassung nicht mehr zu überbieten
ist. Der Trick, die beiden Menschen, die sich suchen, dicht
aneinander vorübergehen zu lassen, wird geschickt verwendet.
Grauenvoll und erschütternd bleibt vor allem die Szene, in der
Jean in der Dirne die von ihm als Heilige verehrte Marise er¬
kennt und die er niederschlägt. Hier ist es mit Beleuchtung
und Schminke gelungen, Marises Gesicht mit dem Stempel
ihres Gewerbes zu versehen, dem Enid Bennet mit einer Kunst
gleich der Nielsen im „Absturz“ die Unerbittlichkeit des un
entrinnbaren Schicksals verleiht. Hier wird nicht cie Senti¬
mentalität zu Hilfe gerufen, sondern die Vorgänge erscheinen
mit der Selbstverständlichkeit der Alltagsereignisse Deshalb
verraten sie etwas, was im Film sehr selten ist: Seele.
Seite 24
äinematograpf)
Nummer 980
I) E R S T V M M E A N K L Ä G E R
Fabrikat: Metro-Goldwyn
Verleih: Ufa
Regie : Chester M. Franklin
Hauptrollen : Boardman, hee, Mctcalfe
Länge: 1805 Meter 6 Akte)
Uraufführung : U.-T. Tauen zien
UNTER FREIER FLAGGE
Fabrikat: Vitagraph-Films
Verleih: Hanewacker & Lorenz
Manuskript : David Smith
Hauptrollen: Warren Kerrigan, Paige
Länge: 2239 Meter '7 Akte)
Interessenten Vorführung
he silent accuser ist der Schäferhund Peter der Große, der
in Amerika als beachtenswerter Konkurrent Rintintins gilt,
dessen Popularität er freilich nicht erreicht. Peter ist ein
rassereines Exemplar der augenblicklich modernsten Hunde¬
rasse. aber er weist auch bereits einige Spuren der Überzüch¬
tung auf, die seinen Eltern, denn sein Stammbaum bleibt uns
nicht verschwiegen, gewiß fehlen.
Als Rintintins schöner Kopf zum erstenmal auf der Leinwand
erschien, war sein Erfolg als Schauspieler bedeutend. In¬
zwischen hat man erkannt, daß seine Ausdrucksfähigkeit nicht
eben groß ist, wie denn auch der Schematismus der Rintintin-
Filme auf die Dauer ermüdete. Den amerikanischen Manu¬
skriptschreibern fiel immer nur die Geschichte vom guten
Mädchen, vom guten Herrn mit dem Hund und dem bösen
Manne ein. Dieses Thema wurde totgehetzt und ermüdete
durch seine ewige Dagewesenheit, denn alle Konflikte kannte
man bereits im voraus.
Es überraschte, auch im „Stummen Ankläger" dieser Ge¬
schichte wieder zu begegnen. *st denn das amerikanische
Publikum so anspruchslos, daß es gar keine Abwechslung
verlangt? Denn der gute junge Mann, der das sch« ne junge
Mädchen liebt, ist Besitzer des Schäferhundes Peter. Da der
Vater des Mädchens eine He rat verweigert, wollen beide
fliehen. Der böse Mann, des Vaters Sekretär, aber liebt eben¬
falls die Tochter. Er tötet den ^ater. was nur der Hund, der
schweigende Ankläger, sieht. Der gute junge Mann aber muß
für ihn in das Gefängnis. Jetzt kommen die wirklich inter¬
essanten Szenen des Filmes* wie sich nämlich der Hund in das
Gefängnis schmuggelt, und wie er sich beim Anblick seines
Herrn gebärdet, als sei er ein ganz fremder Hund, während er
nachts in seine Zelle tritt — das ist schon originell und sehens¬
wert gestaltet. Daß er seinem
Herrn zur Flucht % erhilft und
ihn nicht nur mit dem gelieb¬
ten Mädchen vereinigt, son¬
dern auch noch hilft, den
bösen Mann, der inzwischen
nach Mexiko geflohen war.
zu überführen, das wird
in manchmal packenden,
manchmal zu breit gerate¬
nen Bildern erzählt, ohne
daß der Höhepunkt der Ge¬
fängnisszenen wieder er¬
reicht würde.
Die Abgedroschenheit der
Handlung ist um so weniger
am Platze, als Peter nicht
nur ein sehr intelligenter,
sondern auch gut dressierter
Hund ist. Unmöglichkeiten
und tierpsychologische Feh¬
ler sind in diesem Film so
ziemlich vermieden worden.
Peter erscheint nicht als
Tier mit menschlicher Logik,
sondern als ein guter, an¬
hänglicher Hund, der nicht
von seinem Herrn lassen will.
Er macht ein paar Sachen
geradezu entzückend, etwa
das langsame Erwachen nach
dem Kampf gegen den bösen
Mann und die spitz¬
bübische Art, die ihn
hinter die Gefängnis¬
mauern bringL
apitain ßlood, „der Schrecken der Meere", eine Gestalt,
wie sie in unseren Kindheitsträumen heftig spukte. Welche
Erinnerungen an den „Roten Freibeuter", , Störtebecker** und
wie sie alle hießen, die kühnen Männer, die sich außerhalb
des Rechts und des Gesetzes stellten, und bei denen für das
freie Leben, das sie führten, nur Mut und kühne Verwegenheit
etwas galten.
Und weil uns die Kapitelüberschriften und ihr Inhalt* „Die
Rebellen", „Im Sklavenjoch", „Ein kühner Plan“, „Die Ehre
des Piraten", „In der eigenen Falle“ usw. so schön in Jugend¬
land zurückführen, lassen wir uns einen solchen Film gerne
gefallen, wenngleich wir nicht in „Spitzenleistung"-Paroxismen
ausbrechen.
Ein solcher Film ist nur möglich, wenn ein großer Film-
Geldbeutel gewisse Ausmaße gewährleistet. Und es war
wirklich alles da: tiilze Gaieonen. der Untergang einer zu¬
sammengeschossenen Brigg, heftige Seekämpfe, Erlern eine«»
Kriegsschiffes. Als der Regisseur allerdings ein einziges Schiff
die im Hafen versammelte französische Flotte angreifen und
besiegen läßt, erwies er sich als ein etwas überdimensionierter
Seestratege, kurz, das war ein bißchen komisch. Den naiven
Effekt, bei den diversen heftigen Kanonaden das Aufflammen
der Schüsse farbig zu gestalten, hätte man recht gerne ver¬
mißt. Aber gerade das wird der breiten Mengt! wohl behagen
Der Inhalt ist die richtige SeeräuSergeschichte, aber mit
bravem, lammsfrommem Ausgang, wie es eben drüben üblich ist
Der Arzt Peter Blood leiht dem Führer der Aufständische;
gegen die Willkürherrschaft des Königs Jacob II. von Engian«
seinen ärztlichen Beistand. Blood wird deshalb als Rebell mr
verhaftet und wegen Hochverrats zur Deportation verurteil
In der Kolonie Mißhandlung. Flucht Bloods und seiner Leiden¬
genossen. Blood überrun
pelt ein spanisches Krieg¬
schiff und wird ein gefürch¬
teter Pirat, bis er schlie
lieh nach vielen kühnen
Streichen in der Kolonie d* r
Nachfolger des Gouvernei
wird, der ihn so bitter
haßte und der ihn gar ?u
gerne hätte im Winde ba
meli. sehen. Natürlich t
auch eine — ziemlich mat ?
— Liebesgeschichte da. in
der es auch zu frohem Ende
kommt.
Die Seeräuberron;a?iljk
hätte betonter sein können,
wenn das Manuskript ei*as
weniger zahm gewesen
wäre. Man darf da nicht
z. B. an Farrires „Seeräu¬
ber" denken. Die „deutsche
Bearbeitung“ des Film«*
nicht sehr rühmlich.
Der Darsteller des Kapi¬
täns ßlood, Walter Kerriga».
sah so aus, wie man "»ch
einen kühnen Piraten ' or *
stellt.
Arabella, die Nichte
Gouverneurs, die von Bl«***
geliebt wird, recht blälr
lieh. Eine lebendige Fig«*
Wilfrid North als bär¬
beißiger Gouverneur.
Nummer 980
Wncmotoflrapf)
Seite 25
Hi
Die Phocbus im Europahaus.
Die Berliner Innenstadt wird im näch¬
sten Jahre die Er« ffnung eines Licht-
spielhauscs erleben, wie sie ein solches
bisher noch nicht besitzt. Die Phoebus-
film-Aktiergesellschaft wird im „Kuropa¬
haus". dem riesigen Projekt am Anhaiter
Bahnhof, ein Kino mit 2500
Plätzen beziehen. Wie wir
erfahren, ist am Freitag zwi¬
schen der Großbauten-Aktien¬
gesellschaft. vertreten durch
Herrn Konsul Heilmann.
M'inchen. Herrn Heinrich
Mendelsohn, und der Phoe-
husfilm A.-G-. deren erster
Berliner Großbau das Kapitol-
Theater am Zoo ist, ein Ab¬
kommen perfekt geworden,
demzufolge die Großhauten-
A.-G. gemeinschaftlich mit
der Phoebus durch die Bau-
firma Heilmann und Littmann
einen Lichtspielpalast im mo¬
dernsten Stile errichten läßt.
Damit erhält die City eins der
größten Theater Deutschlands.
Der Bau soll derart gefordert
werden, daß das Theater bis
zum 15. August nächsten
Jahres eröffnet werden kann.
Die Baupläne liegen in Hän¬
den der Architekten Bielen¬
berg & Moser.
Die Direktion der Phoebus
zeichnete sich bisher immer
durch eine glückliche Hand
aus. Wir sind der Meinung,
daß sie auch diesmal einen
guten Griff getan hat. — Übri¬
ger.« hat das Kuropahaus be-
re ts einmal eine Gruppe von
Hilmleuten beschäftigt, die ; m
höchsten Stockwerk ein Auf-
n.ihmeatelier errichten woll¬
ten, doch scheint dieser Plan
zwischen aufgegeben zu
sein.
★
Die Spitzenorganisation gegen
die Filmschulen.
In einem für die Tages¬
zeitungen bestimmten Artikel
*‘»rnt die Spitzenorganisation
das Publikum vor den wilden
* ilmschttlen, die neuerdings
Rieder aufzublühen beginnen.
Fine Warnung von so promi¬
nenter Seite ist gut und wird
£ re W irkung nicht verfehlen.
J* *r mi chteu jedoch bemer-
ken. daß der Passus des Ar¬
iels „Es tauchen in den
* «‘geszeitungen Inserate auf, wonn ohne
^ mensnennung oder unter Nennung einer
ganz unbekannten Filmfirma Damen und
‘Herren aufgefordert werden, sich zur
Tumausbildung zu melden", nicht für die
^ r »' se Presse gilt. In der Großstadt
«nnt man seine Pappenheimer, deshalb
e dienen sich die Filmschulenschwindler
“euerdings der Provinzpresse sowie
«*nig«r Winkelblätter. Inserate über
umaucbildung werden, beim Verlag
* u lfust Scherl wenigstens, vor der Auf-
l'ahine der Filmredaktion zur Begutach¬
tung vorgelegt. sofern n cht die Anzeigen-
** Teilung gleich von sich aus die Auf¬
Warte noch ein Weilchen.
Von der Spitzenorganisation wird uns
mitgeteilt: ln der gestrigen Sitzung der
Spitzenorganisation wurde in der Kin-
fuhrfrage eine Einigung zwischen allen
Sparten der Filmindustrie, mit Ausnahme
der Im- und Exporteure, erzielt. Nähere
“ahme
verweigert
LOTTE NEUMANN PW tOmmßU
„Di« Frau für 24 Stun<i«:ir’ (Uraufführung tm „Piccadiöy“)
Nachrichten können erst Anfang näch¬
ster Woche gegeben werden, da die
Wichtigkeit der Materie eine genaue Re¬
daktion der Mitteilung erfordert.
Wir sind gegen den diplomatischen Ton,
der an eine Note der Wilhelmstraße er¬
innert. gewiß nicht voreingenommen. Aber
mehr Klarheit wäre uns lieber, schon da¬
mit nicht durch ..unscharfe Projektion"
allerlei schädliche Gerüchte begünstigt
werden
*
5 Prozent Terra-Dividende.
Der in der vergangenen Woche statt¬
gefundenen A ulsich tsratssi‘zung der Terra-
Film-A.-G. wurde die Bilanz per 30. Juni
1925 virgelegt. Der Abschluß weist
nach Absetzung der Handlungsunkosten.
Zinsen, Steuern und bedeutenden Ab¬
schreibungen einen Reingewinn von
53 000,— M. auf. Der am 15. Dezember
einzuberufenden ordentlichen General¬
versammlung soll vorgeschla¬
gen werden, eine Dividende
von 5 Prozent auszuschütten.
Des weiteren sollen die sei¬
nerzeit beschlossenen nom.
5000,— M. Vorzugsaktien
aufgelöst und in Stammaktien
umgewandelt werden. Dank
übersichtiger Disposition der
der Tena zur Verfügung ste¬
henden Kapitalien war es der
Gesellschaft möglich, am
30. Juni ein Bankguthaben
von 250 000— M. aufzuwei-
sen. Die Manchmal in der
Filmindustrie üblichen Saison-
kreditc hat die Gesellschaft
im neuer Geschäftsjahr bisher
nicht in Anspruch nehmen
brauchen, sie hat auch augen¬
blicklich keinerlei Bankschul¬
den. obgleich dauernd produ¬
ziert wird.
Sämtliche Negative und Ko¬
pien der alten Produktion bis
einschließlich 1923 24 sind auf
1.— Mark abgeschrieben. Die
Filmnega .ive des Jahres
1924 25 stehen nur noch mit
einem Betrage von 15 000.—
Mark zu Buch. Inventar.
Maschinen und Apparate
stehen gleichfalls mit 1,— M.
zu Buch, wanrend die gesam¬
ten Dekorationen des Ateliers
nur mit 9800— M. bewertet
sind. Der Reservefonds der
Gesellschaft beträgt 239 000.—
Mark, d. h. 24 Prozent des
Aktienk tpitais.
*
Hilfe fir die Filmindustrie in
Ungarn.
Mit einem Gesetz und na¬
türlich mit den Ausführungs¬
bestimmungen dazu sollte der
ungarländischen Filmindustrie
auf die Beine geholfen wer¬
den. man hat aber hinter dem
Rücken der Branche und ent¬
gegen den mit ihr getroffenen
Vereinbarungen Vorschriften
erlassen, die die Branche ein¬
fach und glatt an den Ru«n
bringen müssen. Man hält die
Verfügungen der Regierung für
ungesetzlich, auf jeden Fall
aber sind sie gewalttätige.
Es liegt eine Verordnung der Regie¬
rung vor, zu der sie die Ausführungs¬
bestimmungen ebenfalls in eine Verord¬
nung gefaßt hat. Danach wären für jeden
aus dem Auslande importierten Film pro
zensierten Meter zur Gründung eines
Filnindustriefonds von der Zensurbehörde
außer ihren Gebühren 3000 Kronen ein¬
zuziehen. Uber den Fonds hat auf Vor¬
schläge eines Aufsichtsrats, der zu be¬
stellen wäre, der Handelsministcr zu ver¬
fügen. Mitglieder des Aufsichtsrates sind
der Vorsitzende des Filmrates als Prä¬
sident. der Referent des Handelsministe¬
riums al« Vizepräsident, je ein Vertreter
des Ministerpräsidiums, des Ministers des
Seite 26
Sincmotogropfj
Nummer 980
Innern und des Unterrichtsministers, des
Landesvereins der Industrie (O. M. M. E.„
der Kinokonzessionäre (M. M. O. E.|, des
Vereins der Bühnenautoren und des Ni -
tionalen Filmbundes, letztere beiden je¬
doch nur zur Beratung ohne Stimmrecht.
Der Ausschuß hat mit Genehmigung des
Handelsmtnisters Verträge zu schließe!,
Kredite zu gewähren, deren Verwendung
zu kontrollieren, in Streitfällen zwischen
Atelierbesitzer und Mieter hinsichtlicl
der Miete zu intervenieren, die Fabrika¬
tionspflicht zu kontrollieren, hinsichtlich
der Verwaltungsspesen zu disponieren
Gelder aus dem Fonds kann nur der
Handelsminister anweisen. Ihm ist der
Aktionsausschuß unterstellt, bestehend
aus dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates
oder dessen Vertreter, dem Vertreter de»
Handelsministers und des O. M. M. E.
Für die Kassenangelegenheiten wird ein
Kontrollausschuß vom Handelsministe¬
rium bestellt mit je einem Vertreter des
Finanz- und des Handelsministers, der
Finanzzentrale, die die Gelder verwaltet,
und des O. M. M. E. Die obenerwähnte
Gebühr ist sofort in Kraft getreten, ist
auf einmal zu bezahlen, doch kennen
ausnahmsweise Katen und Stundungen
gewährt werden. Erst nach Bezahlung
wird die Zensurbescheinigung ausgefolgt.
Über die vorherigen Verhandlungen der
Regierung mit der Branche war dieser
Stillschweigen auferiegt worden. Es war
vereinbart worden, daß die Branche
Opfer bringen will, wenn sie andererseits
Rekompensation findet. Die Gesamt¬
branche hat folgende Verpflichtungen als
annehmbar erklärt: Die Gebühr n; ch den
in den Fremierentheatern zur Vorführung
gelangenden Auslandsfilmen zu akzeptie¬
ren, die Verpflichtung zu übernehmen,
daß nach je 50 in Verkehr gebrachten
Auslandsfilmen ein ungarischer Film in
entsprechender Länge hergestellt wird,
daß die Regierung zum Fonds eine Summe
beiträgt, die den eingehenden Gebühren
entspricht (angenommen wurde die
Summe von 40 000 Dollar). Die Gelder
verwaltet eine aus Fachmännern be¬
stehende kaufmännische Organisation, die
Regierung hat für ihren Beitrag Kontroll¬
recht. Da die Beträge nicht genügen, ist
der Zufluß von Privatkapital zu sichern.
Die Budapester Theater übernehmen die
Garantie für die herzustellenden heimi¬
schen Filme.
*
Gestrichene Filmstreifen.
Der Leiter der Film-Oberprüfstelle teilt
mit: „Auf Antrag des preußischen Mini¬
steriums des Innern vom 20. Oktober 1925
ist am 7. November 1025 die Zulassung
folgender Teile des Bildstreifens „Der
Roman einer Krankenschwester“ (Ur-
sprungsiirma Universal-Film. New York.
Antragsteller Stern-Film G. m. b. H., Ber¬
lin, genehmigt von der Filmprüfstelle Ber¬
lin am 10. Februar 1925 unter Prüfnum¬
mer 9811) widerrufen worden: Akt ! nach
Titel 7 und 9 und Akt III nach Titel 7
die Liebesszcnen zwischen Arzt und
Schwester im Krankenzimmer, zusammen
Länge 29,15 Meter. Die im Umlauf be¬
findlichen. am 10. Februar 1925 mit Aus¬
fertigungsdatum vom 17. Juli 1925 ausge¬
stellten Zulassungskarten verlieren mit
dem 7. Dezember 1925 ihre Gültigkeit.“
*
Die Gründung einer Kulturfilmgemeinde
in Frankfurt am Main.
Wie wir bereits in unserer letzten Num¬
mer berichten konnten, waren in Frank¬
furt am Main Bestrebungen ira Gange, die
die Gründung einer sogenannten Kultur-
filmgemeinde bezwecken. Diese Bestre¬
bungen haben nun feste Form angenom¬
men insofern, als die definitive Gründung
\or einigen Tagen erfolgte. Dem Vor¬
stand gehört neben einer Anzahl Herren
auch Herr Rosen von der Bayerischen
Filmgesellschaft an. Ziel und Zweck der
Kulturfilmgemeinde ist Bildungstätigkeit
im Volk und an der heranwachsenden
Jugend. Durch Filmvorführungen mög¬
lichst verschiedenen Charakters soll den
einzelnen Interessengemeinschaften auf
dem Gebiete der Wissenschaft, der Tech¬
nik, der Naturforschung, des Handels und
der Industrie usw\ Rechnung getragen
werden. Tendenzbestrebungen religiösen
oder politischen Charakters scheiden voll¬
kommen aus. Die Filmindustrie hat der
Gründung weitgehendste Unterstützung
zuge.sagt Die Zentrale für gemeinnützige
Kunstpflege. deren ständige Arbeit auf
Hebung der künstlerischen Geschmacks¬
richtung auch in bezug auf Filmvorfüh-
runger. gerichtet ist, gilt als Mittelpunkt
der Kulturfilmgemeinde und übernimmt
die Ausführung der praktischen Arbeiten.
*
Ein neuer Frankfurter Verleih.
Die Firma Hannewacker und Lorenz hat
in Frankfurt eine Filiale eröffnet. Die
vorläufigen Geschäftsräume befinden sich
Frankfurt-Süd. Gartenstraße 93 I. Mit
der Leitung wurde Herr Max Grünberg,
ein in der Branche wohlbekannter Fach¬
mann, betraut, der zu den ältesten Frank¬
furter Verleihern gehört und früher auch
einen eigenen Verleih betrieben hat.
*
Der Film im Dresdner Gewerbeverein.
Der Dresdner Gewerbeverein ist mit
seinen traditionellen Vorträgen in den
Winterhalbjahren besonders bekannt ge¬
worden. Auch im bevorstehenden Win¬
terhalbjahr hat er eine Reihe bedeutsa¬
mer Vorträge, die am 19. Oktober be¬
gannen, vorgesehen, die meisten in Ver¬
bindung mit Lichtbildern und vier davon
insbesondere mit Filmvorführungen.
Oberingenieur Dreycr hält einen Film¬
vortrag über ..Argentinien“, Ministerial¬
rat Dr. ing. Goetz einen Vi rtrag über
„Das Deutsche Museum von Meisterwer¬
ken der Naturwissenschaft und Technik
in München“ mit Filmvorführung. Grup¬
penvorstand Sachtleben von der Friedr.
Krupp A.-G. einen Vortrag über „Last¬
kraftwagen und Eisenbahn im Wirt¬
schaftsverkehr der Neuzeit“ mit Filmvor¬
führung und Prof. Dr. Siedentopf, der
Erfinder des Ultramikroskops, einen
Groß-Film-Vortrag über „Die Welt des
Mikroskops und des Ultramikroskops“.
+
Dresdener Konkurse.
Uber das Vermögen der Gesellschaft
Vaterländischer Filmdienst Deutsche Kul-
tur-Film-G. m. b. H. in Dresden-Neustadt
wurde das Konkursverfahren eröffnet.
Rechtsanwalt Westphal wurde zum Kon¬
kursverwalter ernannt. Das Unternehmen
unterhielt ein kleines Kino, das kaum 100
Personen faßte, trug sich aber noch mit
weiteren Plänen; es konnte sich jedoch,
wie vorauszusehen war, in Dresden nicht
durchsetzen.
Die Camera- und Kino-Gesellschaft
m. b. H. in Dresden, die den Großhandel
mit photographischen Kameras und Heim¬
kinos betreibt, ist in Konkurs geraten.
Konkursforderungen waren bis 3. Oktober
anzumelden. Die Prüfung der angemel¬
deten Forderungen findet am 22. Dezem¬
ber statt.
Der Goei z-Ica-lnteressengcmeinschafts-
vertrag unter Protest akzeptiert.
Der Interessengemeinschaftsvertrag der
C. P. Goerz A.-G., Ica A.-G. und Con¬
tessa Nettei A.-G. ist von der General¬
versammlung der Optischen Anstalt C. P
Goerz A.-G. unter Protest geneh¬
migt worden, ebenso die Erhöhung des
Aktienkapitals dieser Gesellschaft von
1,4 auf 8,4 Mill. Mk. Die neuen Aktien
werden von einem Konsortium unter
Führung der Deutschen Bank und der
Disconto-Gesellschaft übernommen. Der
Interessengemeinschaftsvertrag, der den
beteiligten Gesellscha'ten ihre rechtliche
und wirtschaftliche Selbständigkeit
sichert, ist bis zum Jahre 1950 abgeschlos¬
sen worden.
*
Der mitteldeutsche Rundfunk im Film.
Der Film hat sich auch der neuesten
technischen Errungenschaft, des Rund¬
funks, angenommen, und das Resultat
dieser Verbindung von Rundfink und
Film soll demnächst im mitteldeutschen
Sendebezirk durch die heimischen Licht¬
spielhäuser vorgeführt werden. Dieser
neue „Mirag-Film” zeigt die Aufnahme-
räume, die Geschäfts-immer, die tech¬
nischen Einrichtungen des mitteldeut¬
schen Sendebetrieb« von Erfurt, bis Dres¬
den, er zeigt die Wege, die das ge¬
sprochene Wort vom M.krophc n über die
Verstärker mit ihren Schaltanlagen zum
Sender zurücklegt und den Betrieb b«>
den Proben sowie den Ablauf eines
Tagesprogramms. So soll der Rundfunk
zur Anschauung gebracht werden, was
nach seiner Anhörung gewiß für die wei
testen Kreise von großem Interesse *st
*
Ein Negerfilm.
Im Londoner Polytechnic Institut zeig-
man gegenwärtig einen Film „N i o n g a
der in seiner Art eine Neuheit vorstell
Sämtliche Darsteller in diesem Film sin
eingeborene Neger von Nionga, im Tan
gar*jika-Gebiet, die unter Leitung zweit
Jesuitenpater das primitive Leben dt
Negerstammes zeigen. Der Film ist völli
verschieden von den üblichen Reisefilmc
und zeigt in recht überraschender Wei*
daß die Gefühle der Neger, Männer v
wie Frauen, völlig den unseren gleicher
aber daß das Benehmen der Neger grum
verschieden *on unserm ist. Der F »1
gilt seit „Nanuk“ als sensationellste F.n
hüllung seltsamer Lebensgebräuche
einem fast une**schlossenen Winkel d>
Welt.
♦
Estnische Filmindustrie.
Die junge estnische Repub’ik hat
sich nicht nehmen lassen, auch eine kleine
Filmindustrie zu schaffen. Unter d‘ "j
Aufwand größerer Mittel w'urden spe/ • •
aus Deutschland sämtliche technischen
Einrichtungen gekauft und in der allen
Universitätsstadt Dorpat ein Atelier und
eine moderne Kopieranstalt enchtet.
Jetzt präsentiert die junge Firma „Ta af *
Film“ ihr Erstlingswerk, welches betitel
ist „Jus primae noctis“ (Das Recht d cr
ersten Nacht). Eine Erzählung aus J cr
estnischen Geschichte, geschickt 1,1,1
einem modernen Teil verknüpft.
ders sind einige Darsteller zu beachten,
die sicherlich auch im internationalen
Filmmarkt Aufsehen erregen werden
Ob es der Taara-Film gelingen wir .
ihrem Filmwerk auch im Ausland cin * l I
Absatzmarkt zu beschaffen, ist *•»
kaum anzunehmen, doch werden d,e
Randstaaten selbst die Kosten aro»>r •
sieren.
Nummer 980
Äincmotognpf)
Seite 27
4ttd
Vifie der Rex-Verleih mitteiit. sind ihm
** auf Grund seiner Ankündigung des
Films „Das Panzergewöibe“ eine Fülle
von Anfragen zugegangen. Die Rex-Film
A.-G. legt X^ert darauf festzustellen, daß
es sich bei dem in der Herstellung be¬
findlichen Film „Das Panzergewnlbe
um eine absolute Neuschöpfung handelt,
um einen mit den modernsten Hilfsmitteln
der Filmtechnik hergestellten Kriminal¬
film, der lediglich im Manuskript Motive
des früher erschienenen gleichnamigen
Films übernommen
hat Lupu Pick führt
die Regie und Ernst
Reicher ist Stuart
Webbs.
n e Uraufführung
des Eiko - Ma-
rine-Films der Na¬
tional - Film A. - G.
.Die eiserne Braut.
8 Akte von deut¬
schen Schiffen und
blauen Jungens ‘fin¬
det Dienstag, den
1. Dezember, nach-
mittags 0.45 Uhr. in
dem von der Na*
tional - Film A.-G.
epac’itc*en Urauf¬
führung* - Theater
‘hccadilly. Char-
ttenburg. Bis-
narcks'r. 93-94. in
\nwe*c<iheit der
^arineleitung und
»hlreicher Behör¬
den statt.
I \ie Straße des
V» rgessens‘‘.der
roße Hella - Moja-
f dm der Pantomim-
»lm A.-G., steht
•>r seiner Fertigstellung. Nac K dem die
panien-Expedition der Pantomim-Film
A -G. nach Beendigung der Außenauf-
hmen vor kurzem zurückgekehrt ist.
arbeitet Regisseur Heinz Paul gegenwärtig
n den le.zten Atelieraufnahmen.
r /'\ der bevorstehenden Eröffnung des
A ..Capitols“, die bekanntlich mit dem
fteuen Douglas-Fairbanks-Film „Der Dieb
v n Bagdad“ Anfang Dezember stattfindet,
fahren wir, daß für das Beiprogramm
$ nz besondere Überraschungen geplant
werden. Verhandlungen mit einem der
bekanntesten dramatischen Schriftsteller,
der mi* einer Pantomime einen Welterfolg
errungen hat. stehen unmittelbar vor dem
Abschluß.
Einsendungen aus der Industrie.
T\ie Uraufführung des schon lange ange-
kündigten Filmes .Amundsens letzter
großer Polarflug 1925 , Monopolinhaber
Koop Film Co. G. m. b. H.. Berlin, Fried¬
richstraße 30. ist nunmehr endgültig auf
den 8. Dezember 1925 festgelegt worden.
Sie findet in dem neueröffneten Picca-
dilly-Theater. Charlottenhurg, Bismarck-
straße, statt, einem der schönsten Urauf¬
führungstheater Berlins.
H*rry Fiel Ihm den Aufnahmen miavi neues Phocbuthlnvi
• Da* Abenteuer tm NachtcxpriU
D r Paul Czin ier hat die Aufnahmen
für den neuen Ufa-Film „Der träu¬
mende Mund“ n« ch einem von ihm selbst
verfaßten Manuskript nahezu beende 4 ln
den Hauptrollen sind bekanntlich Elisa¬
beth Bergner Conrad Veidt und Grete
Moosheim beschäftigt. Der Film ist
demnächst vorführungsbereit.
l^ur den neuen Karl Süring-Zille - Groß-
* film „Die — da unten“ sind außer
den bereits angekündigten Damen. Aud
Fgede Nissen und Maly Deisthaft, die
Damen Rosa Valetti und Frigga Braut,
die Herren Alfons Fryland. Walter Rilla.
Viktor Hanson, N Malikoff und Hermann
Picha als Hauptdarsteller gewonnen
worden.
4 dolphe Menjou. der in seinem Fach
^ • gegenwärtig bester Salondarsteller
Amerikas ist. das bekanntlich wohl eine
große Auswahl an Sensationsdarstellern,
jugendlichen Liebhabern u. a„ jedoch nur
wenig nennenswerte Vertreter des ein¬
gangs erwähnten Faches hat, spielt eine
der Hauptrollen in dem im Ring-Film-
Verleih erscheinenden First Naiional-
Film; „Die mit Seelen Handel treiben
Adolphe Menjou ist in Deutschland u. a
aus dem Film „Die Ehe im Kreise in
dem er als Haupt *
darstel er mitwirkte,
bekannt geworden
und spielt auch eine
der Hauptrollen in
einem der neuesten,
in Deutschland noch
nicht bekannten
Chaplin - Filme.
V m Montag, dem
23. d. Mts., fand
im Modernen The¬
ater in Düsseldorf.
Graf-Adolf-Str. 37.
vorm. 11 Uhr. eine
Interessenten - Vor¬
stellung des Films
„Freies Volk“ statt.
Der Film eriegt
scheinbar überall
größtes Interesse.
Bei seiner Urauf¬
führung in Berlin
am Bußtag, dem
18. d. Mts., sah
man vi* le promi¬
nente Persönlich-
ketten von Politik
und Presse. Neben
Phnt Ph.wh u% zahlreichen Vertre¬
tern der Bet liner Di¬
plomatie waren er¬
schienen: Der Preu¬
ßische Ministerpräsident Braun, der Ber-
l.ner Polizeipräsident Grzesinski. der
Berliner Polizei-Vizepräsident Dr. Frie¬
densburg. Oberbürgermeister Boß Ober¬
bürgermeister Scheidemann, Staatssekre¬
tär Weißmann. der Chef der Berliner
Kriminalpolizei Regierungsdirektor Weiß.
Hellmut von Gerlach u. a. m.
\lichael Kertesz, der Regisseur der
Sascha Filmindustrie Ges. m b H.. Ber¬
lin, ist von Paris, wo er die Außenauf¬
nahmen zu dem Film .Fiaker Nr. 13“ ge¬
dreht hatte, nach Berlin zurückgekehrt.
Die Atelieraufnahmen des Films sind im
Efa-Atelier am Zoo bereits im Gange
In den Hauptrollen: L. Damita. H. Wangel.
P Biensfeld, J. Trevor, W. Rilla. H Picha
Seite 28
Rinrnratograptt
Nummer 980
38a*att man fpritbt
. ■ „ y ' " ’
Von der deutschen Fimschule, München.
\ 7on d**n Damen und Herren, weit *e
kürzlich den Lehrgang 1924-25 dar
Darsteilerabteilung der Deutschen Filti-
schule absolviert haben, haben drei so¬
fort bei ersten Firmen vorteilhafte Ei-
gagements zu Rollen erhalten.
Die Erziehung zum Ehemann.
VV ancherlei ist schon empfohlen worden,
um einen Mann zum tüchtigen Ehe¬
mann zu '»erziehen. Ein sehr origine! er
Fall passierte |üngst in der Familie eires
angesehenen jungver¬
heirateten Fabr.kbc-
sitzers. Trotzdem er
und seine Frau wirk- ^ -
lieh e.ne Ne.gungs-
ehe eingegangen wa¬
ren. wurden sie s.ch
coc.i bald entlrem Jet.
Der junge Industrielle
war durcu sein Ge¬
schäft sehr in An¬
spruch genommen,
und die Frau amü¬
sierte sich m.t Sport
und Gesangstunden.
Sie kam baio »n den
Ruf, mit ihrem Lehrer.
e*nem jungen Kam¬
mer »änger, „vtwas zu
haben". — Es kam
zu ernsthaften Zer¬
würfnissen Die jur.ge
Frau ging aus dem
Hause. Me*mt cn trifft
s.e sicn jedoch wieder
in sti.ier hin anikcit
mit-ihre.u Mann.
Spat abends werden
s«e vom Vater der
jungen Frau über¬
rascht. der irrtümlich in der Dunkel¬
heit seinen Schwiegersohn tur dessen
Nebenbuhler hält urd ihn ordentlich ver¬
prügelt. Als sich die Sache „bei Licht
besehen" klärt und eine al.gemeine Ver¬
söhnung stattfindet, bemerkt der Schwie¬
gervatertrocken: „Die Prügel haben Dir
trotzdem gehört! Dafür, daß Du Deine
Frau nicht gleich richtig erzogen hast.'*
Diese amüsante Szene bildet den Schluß
des neuen großen Eichberg • Films der
Süd-Film A.-G., „Der Liebeskäfig'.
Filmdramaturgen als Bühnenautoren.
I n Kürze erscheint im Verlage Theodor
Weicher-Leipzig eine lyrisch-drama¬
tische Impression des Dramatikers Rolf
v. Sonjevski über die deutsche Jeanne
d’Arc unter dem Titel: ..Denn deine
Trommel, Prohaska, sie ruft'*. Gleich¬
zeitig hat Sonjevski ein Schauspiel:
„Sturm auf Danzig" vollendet, das in der
Person einer Senatorstochter zu histori¬
scher Zeit (1807 14) die Leiden der Ruhr¬
städte konzentrieit und im J nuar zun c »t
im neuen Theater Aliens e.n aufgefuhrt wird.
Au« der historischen Abteilung der Kipho
Gebrüder
Skladanowsky
^Prfinder
„Übender PhoiognpWBd*'
D utHchM R#*ch«-P«to*%
WM
Wie bleibe ich ping und schön?
|> echt originelle Aufschlüsse über diese
zurzeit so populäre Frage gibt die
Deuhg-Woche Nr. 48. — Sie führt uns
dann zu dem Stapellauf des neuen
Hapagdampfers „Hamburg", zu den Ber-
gungsversueben des mit 61 Mann Be¬
satzung gesunkenen englischen U-Bootes
„M 1" durch deutsche Tiefseetaucher.
Man wohnt den Beisetzungsfeierlich¬
keiten des großen deutschen Kampf¬
fliegers Richthofen bei, sieht die mo¬
dernsten amerikanischen Fliegerabwehr¬
geschütze. bekommt einen Einblick in die
Tätigkeit der Feuerwehr im Spreewald.
Der Unabhängigkeitsfeier in Abessinien
mit ausgezeichneten Aufnahmen des
Prinzregenten Ras-Tafari folgen Bilder
von der Besichtigung eines großen
amerikanischen Schlachtschiffes durch
Indianer. Ein Bild von der hohen Ent¬
wicklung der Technik bieten Aufnahmen
der modernsten Schnellzug - Lokomotive.
G««chs ft «karte von Eoul und Mas SkUdaoowiky au« dem JaLrc 1895
Morgan finanziert die P. D. C.
L ^s dürfte in Deutschland interessieren
* zu erfahren, daß das bekannte New-
Yorker Bankhaus I. P. Morgan & Co.
durch drei »einer Teilhaber an dem grö߬
ten unabhängigen Verleihkonzern der Ver¬
einigten Staaten, der Producers' Distribut-
ing Corporation, New York, interessiert
ist, deren Produktion sich bekanntlich die
National Film A.-G. für ihr Verleihpro¬
gramm 1925 26 gesichert hat. Die Betei¬
ligung ist in der Form erfolgt, daß die
drei Teilhaber Morgans durch ihre
„broker" Anteile der Motion Picture Ca¬
pital Corporation in Händen haben, die
die Finanzierungsgesellschaft der Produ¬
cers' Distnbuting Corporation darstellt.
Die Stadt im Meer.
D ie Kulturabteilung der Ufa hat einen
Film über Venedig hergestellt, der
von Dr. Hans Cürlis bearbeitet wurde.
Die schönsten Paläste und herrlichsten
Kirchen der romantischen Stadt steigen
aus den Fluten. Eine festliche Gondel¬
regatta auf dem Canale Grande zaubert
den Prunk und die Macht einer großen
Vergangenheit vor das Auge. Geschwun¬
gene Brücken und träumerische Winkel
finden die natürlichste Staffage in den
malerischen Volkstypen, die sich seit den
Zeiten der großen Dogen kaum verändert
haben. Uber den Markusplatz flattern die
Taubenschwärme, und den Fremden grüßt
keim Abschied die schlanke Nadel des
Campanile.
Neue Emelka-Kulturfiime.
D ie Emclka-Kultur-Film-G. m. b. H.,
München („Eku"), die Kulturabteilung
des Emelka-Konzerns, hat neben dem Film
„Licht, Luft, Leben" {nach einem Entwurf
vom Nervenarzt Dr Paul Lissmann, Pho¬
tographie Otto Martini und Georg
Schirid), der das Thema „Sonne und Ge¬
sundheit" behande’t, den Kulturfilm „Die
Grazien in Kunst und Lehen" (Entwurf
und Spielleitung Dr. F. Möhl, Photogra¬
phie Gustav Weiß) fertiggestellt, den
ersten deutschen Kulturfilm, der auf
kunst- und kultur¬
geschichtlicher
Grundlage darlegt,
wie die Kunst se t
den frühesten Zeiten
des lassisc en Alter¬
tums für die köipcr-
kultur und »chönheit-
1 che Erziel ung des
Menschen vorbildlich
wirkt. Die beiden
Fi.me werden dem¬
nächst gleichzeitig in
D-uLchlanc’ undHol-
gj| land zurUrauffuM ung
kommen. D e Reichs-
filn prüfsteile Mün¬
chen hat cen Film
„Die Grazie in Kuns?
und Leben“ d.es^ r
Tage unter Aner
kennun seines kui
turelun Wertes al
Lehrfilm auch fir
Jugendliche zut>-
,ij lassen. Gleichze't’»:
& wird der Kulturfib
„Frohe Fahrten im
Faltboot*' (Photo
graphie .Otto Martin
erscheinen, der unter Mitwirkung unser j
ersten Sports'eute gedreht worden ist ur
die reizvollsten Flußlandschaften di
bayerischen Alpenvorlandes zeigt; fern* '
ein großer Film „Ins Wunderreich v<«
Zermatt", Spiegelbilder der märchenhaft!»»
Schönheit und Großartigkeit der Ge^c; -
den vom Thi»ne--See über den Lötschlv'g
ins Rhonetal, Zermatt. Matterhorn und
Monte Rosa; die Aufnahmen hat Gus» »v
Weiß oft unte r Überwindung der gröPko
Schwierigkeiten im letzten Spitsonu* .er
vollendet. Noch in diesem Jahr wird auch
ein Film der Eku vorgeführt werd» *
,.Die Kreuzotter, die gefährliche Gift¬
schlange unserer Heimat" (Photogra¬
phie Oeorg Schmid); unter Führung d* 5
Münchener Schlangenlügers Etterer ist es
gelungen, die Giftschlange in freier N»tut
zu belauschen und bei ihrer Paarung,
ihren Angriffen auf Menschen und Tiere
wie bei ihrer Bekämpfung.
Der bayerische Vulkan.
\\Tie wir erfahren, stellt die Vulkar **
** Verleih G. m. b II einen Sonder*
verleih der Bayerischen Filmgesell^ ift
für deren amerikanische Produktion dar
Bekanntlich ist die Bayerische Filniga*
Seilschaft in dieser Verleihsaison nur
durch ein Verleihprogramm vertreten,
das aus einer rein deutschen Produktion
besteht Sie läßt die Filme amerikani¬
scher Produktion auf Grund eines lnte£
essengemeinschaftsvertrages in dem
angeführten, ihr angegliederten Sonder*
verleih erscheinen.
Seite 30
Rinrmatogtapf)
Nummer 080
Die großen Erfolge der Saison:
SOLL MAN HEIRATEN?
*
MÄDELS
VON HEUTE
DER MANN
AUS DEM
JENSEITS
Nach dem gleich n;> mißen Honuin von Fred NYlius
hegie:
MANFRED NOA
Hauptrollen:
PAUL WEG EN ER
OLGA TSCHECHOWA
ANTON POINTNER
GLORIA-FILM, BERLIN
Nummer 980
ftinematogrnpfr
Seite 31
wowmntftw /VdtttvftiMitt
Typisierung der Vorführungsapparaie
Von Dr. Emst S e e g e r.
D as Verordnungsblatt des Sächsischen Ministeriums
für Volksbildung Nr. 20 vom 2. November 1925 bringt
eine Verordnung über Sicherheitsvorschriften für die Vor-
tührung von Bildstreifen in Schulen und Hochschulen, die
von allgemeinem Interesse ist. Diese Verordnung führt
nämlich ein Typenprüfverfahren für Vorführungsapparate
ein, das einen neuen Abschnitt in der Entwicklung der
Schul- und Vereinskinematographie einleiten dürfte.
Das Wesen der Typenprüfung besteht darin, daß auf
Antrag gewisse Fabrikationssysteme geprüft und amtlich
/ugelassen werden, wie es in ähnlicher Weise z. B. bei
Vzetylenlampen und Azetylenentwicklern schon jetzt ge¬
schieht. Die geprüften Konstruktionen werden als solche
durch ein Schild von der herstellenden Firma gekenn¬
zeichnet; die Hersteller sind verpflichtet, nur solche Kon-
truktionsteile zu verwenden, die denen der abgenomme-
nen Type entsprechen. Konstruktionen, welche die Ty-
penabnahme bestanden haben, bedürfen bei der Aufs.el-
ung keiner Nachprüfung auf ihre Zulässigkeit Getypte
Npparate erhalten je nach dem Grad ihrer Feuergefähr-
schkeit ein fü r allemal feststehende Erleichterungen hin-
ichtlich der Art ihrer Aufstellung. Die „besondere“ Ab
ihme des Vorführungsapparats durch Jie örtlichen
cberwachungsbehörden entfällt. Das bedeutet eine we¬
sentliche Entlastung für die örtlichen Behörden, die jetzt
der Nachprüfung der Zulässigkeit der verwendeten Ap¬
parattypen enthoben sind, und eine vermehrte Sicherheit
für die Veranstalter der Vorführungen gegenüber den in
fast allen Teilen des Reichs verschiedenen feuerpolizei¬
lichen Anforderungen.
Der Hauptvortei! der Verwendung getypter Vorfüh¬
rungsapparate liegt jedoch darin, daß unter bestimmten
örtlichen Voraussetzungen von dem Erfordernis eines feuer¬
sicheren. von dem Zuschauerraum feuerfest abgetrennten
Apparateraums abgesehen werden kann. Das Typen¬
prüfverfahren unterscheidet drei Hat pikh.ssen von Vor-
führungs; pparater. die sich lediglich nach der Zeitspanne
unterscheiden, in der der im ßildfenster stillgesetzte
Fiim entflammt wird. Klasse A umfaßt alle Apparate,
bei denen die Entflammung vor Ablauf der ersten Minute.
Klasse ß diejenige, bei denen sie nach Ablauf der ersten
Minute, aber vor Ablauf der ersten 60 Minuten, und
Klasse C diejenigen Apparate, bei den m die Entflammung
erst nach 60 Minuten eintritt. Die Entzündungszeiten
werden mit schwarzem, nicht gefärbtem Titelfilm ermit¬
telt. nachdem die Büdwerferlampe un er den beim Be¬
triebe gebräuchlichen Verhältnissen schon 10 Minuten ge¬
brannt hat. Apparate der Klasse B, bei denen die Ent-
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Seite 32
ftincmotograpft
Nummer 980
tlammung nach Ablauf der ersten 10 Minuten eintritt. und
der Klasse C dürfen mit Stillstandseinrichtungen verwen¬
det werden Die amtliche Typenausgabe- sowie die für
die- Typenzahl maiige-benden Betriebsbedingungen müssen
an jedem Apparat in auffälliger, nicht ohne weiteres ent¬
fernbarer Form befestigt sein. Dii Betriebsbedingungen
beziehen sich auf die Lichtquellen, die r euerschutztrom-
meln, Schieber zur Unterbrechung dt > Strahlenganges u. a.
Für die Verwendung der auf diese Weise getypten Vor¬
führungsapparate sind folgende Erleichterungen in Aus¬
sicht genommen: Zunächst kann, wie eingangs hervor¬
gehoben. bei allen Klassen auf einen besonderen Appa¬
rateraum verzichtet werden. Apparate der Klasse A kön¬
nen im Freien aufgestellt werden, wenn die Lichtstrahlen
durch ein Fenster oder eine als Rückzugsweg nicht in
Frage kommende Tür auf die Bildfläche im Zuschauer¬
raum geworfen werden Apparate der Klasse B mit
Entflammung nach Ablauf von 10 Minuten dürfen bei
günstigen Ausgangs- und Entlüftungsverhältnissen in einer
Hilfskabine aus feuerhemmendem Material untergebracht
werden. Als Hilfskabine gelten auch an den Zuschauer¬
raum anschließende Räume. Apparate der Klasse C dür¬
fen sogar im Zuschauerraum aufgestellt werden. Es ist
alsdann nur dafür zu sorgen, daß die Zuschauer im Um¬
kreis von einem Meter vom Apparate ferngehalten wer¬
den. und daß vom Apparat nach der Ausgangstür ein hin¬
reichend breiter Gang freigelassen wird. Bei Aufstellung
der Apparate ist stets der günstigste Platz, etwa auf einer
Galerie oder einer Empore zt wählen der so ge.'egen sein
muß. daß die Rückzugswege weder beengt noch gefährdet
werden.
Darüber, von welcher Stelle die Typisierung der Vor¬
führungsapparate vorgenommen werden soll, enthält die
V erordnung überraschenderweise keine Bestimmungen.
Es ist anzunehrren. daß die Sächsische Regierung sich
dazu entschließen wird, die Prüfung von Vorführungs¬
apparaten und von sicherheitstechnischen Einrichtungen
des Apparateraums besonderen Apparate-Prufstellen zu
übertragen, die für die von ihnen begutachteten Appa¬
rate Prüfungsbescheinigungen erteilen
Das System der Typenprüfung ist für alle nicht
ständigen Lichtspielunternehmungen verwendbar Die
sächsische Verordnung sieht ihre Anwendung zunächst nur
für Schullichtspiele, d h Lichtspielvorführungen in
Schulen und Hochschulen vor. Ihre Ausdehnung auf
Wander- und Vereinslichtspiele ist nur eine Frage dir
Zeit. Für solche Unterne.imungen kommen in erster Linie
ländliche Veranstaltungen in Frage. Auf dem Lande ist
eine unterschiedliche Behandlung gegenüber städtischen,
insbesondere großstädtischen, Verhältnissen durchaus ge¬
rechtfertigt. Während in größeren Städten die für Licht¬
spielvorführungen in Betracht kommenden Räume meist
in oberen Stockwerken oder mit anderen Versammlungs¬
räumen innerhalb desselben Gebäudes zusammenliegen,
befinden sie sich auf dem flachen Lande meist zu ebener
Erde und abgetrennt von anderen Baulichkeiten »der so¬
gar ganz frei gelegen, so daß die Leerung des Versamni
lurgsratimes im Gefahrsfall in kürzester Zeit und unter
günstigsten Bedingungen vor sich geht. Es ste lt zu er
warten, daß auch andere Länder sich dem sächsischen
Vorgehen anschließen und damit einen langgehegten Be
dürfnis der Apparateindustrie entgegengekommen wird
Damit dürfte eine wesentliche Förderung des gesamter
Lichtspielwesens durch Veranstaltung von Schul-. War
der- und Vereinslichtspielen an Orten erreicht werden
wo solche Unternehmungen bisher wegen der obwalten
den Verhältnisse nicht oder nur unter Schw ierigkeite
stattfinden konnten Jede Vermehrjng des Kreises dt
Spiel-, Lehr- und Kulturfilm-Konsumenten bedeutet ein
Stärkung der Industrie und ist deshalb lebhaft zu begrüße
ii,-
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Nummer 980
ftmttiutiognrpf)
Seite 33
PATENTSCHAU
Vorrichtung zur Justierung Nachetscher Pnsnen.
Hans Birkhahn in Kiel brachte eine Vorrichtung zur
Justierung Nachetscher Prismen (siehe DKP 410981).
Zur Verschiebung der in für andere Prismenarten bc-
/f / /
n
V
>\ 71
\
\y>
X
kannterweise auf beiden Seiten einer durchbrochenen und
mit dem Gehäuse unrückbar verbundenen Scheidewand
befindlichen Prismenhälften (g) sind zwei auf einem Stell*
glied (p) in einem der annähernden Breite der Prismen
ontsp-echenden Abstande angebrachte Kegel oder Keile (o)
vorgesehen.
Vorrichtung zur Erzeugung von Tonbildern
Das D. R P 415 879 behandelt die Erfindung einer Vor¬
richtung zur Erzeugung von Lichtbildern auf einem licht¬
empfindlichen Bande (Sven A. Son Berglund in Berlin)
Es wird auch eine durch die Tone elektrisch bewegliche
Blende im Strahlengang einer Lichtquelle verwendet und
2>
n» jLfeO
1 —
c
A--
zwar so, da3 die Blende in einem steierden Magnetfeld
ar gebracht und in »hrer Stellung zu «fern Magnetfeld ver¬
änderbar ist. Zweitem wurde patentiert ein Anspruch auf
eine Vorrichtung nach Anspruch I irit ei er aus nz
dünnem Stoff bestehenden und in einen Mikrophon-
Stromkreis eingeschalteten Blende (' . die in den enget
Spalt der P »Ischuhe eines Magneten s e ngehangt ist, datt
der obere Blendenrand bei jedem Abschlag der Blende
in den Strahlen-tegel der Lichtquelle hineinragt
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Seite 34
Ämemotogropft
Nummer 980
Beleuchtungsapparat für
kaleidoskopische Bildwerfer.
Der Schutz des Deutschen
Reiches (D. R P. 410 982)
für eirun Beleucht ungsapparat
für kaleidoskopische Bild -
werfei mit Kondensor, Prisma
(oder Spiegeln) und Bild-
wurfltrse erhielt Adam tlilger
Limited in London. Hier sind
Lichtquellen in den Punkten
angeordnet, die den von dem
Prisma oder den Spiegeln
erzeugten virtuellen Bildern
des M ttelpunktes der Bild-
wurflin>e mit Bezug auf den
Kondensor konjugiert sind.
*
Linsensystem mit Spirallinse zum optischen Ausgleich.
Von Oswald Büch¬
ner in München er¬
fuhren wir im D. R. P.
Nr. 410 728 die Er- “
findung eines Linsen¬
systems mit Spirallinse
zum optischen Aus¬
gleich, insbesondere bei
Kinogeräten. Hier findet
man zwei vor und
hinter dem Bildstreifen
angeordnete, gleichför¬
mig umlaufende Spiral-
linsen, von denen d e eine der
lichtbüschel zuleitet
Ü 1 -W''
andern das Projektions
Greifersteuerung für kinematographische Apparate.
I
Friedrich Rönsch in Dresden
erhielt das Deutsche Reichs-
Patent Nr. 397 365 für eine
Greifersteuerung für kinemato¬
graphische Apparate, deren
Schließbewegung senkrecht zur
Schwungradebene erfolgt und
die von der Schwungscheibc aus
mittels eines exzentrisch an die- |t-~
ser angebrachten Verbindungs- i
gliedes angetrieben wird. Das
Verbindungsglied (c) steuert un-
mittelbarsowohldie Auf-und Ab-
bewegung als auch die Schließbewegung des Greifers |a).
Lr~i
—ÜK
AUS DER PRAXIS
Dir O t y r-KUiw-K udormaarbia«» Imtiv »I* «••«*»*«• drut»cbe II* «*l»
l«-iauf d«*r ..Ki|»Im »* 4 bt*r«**hn«ilfs Atfltkvi erreg'
In ihrer neuen Ausführung. di** auf gleiche *\ »•»•*«* halb- und vullgut«»
uiati»che Arbeitsform in denkbar e mfarhMer Art *t dir ü»; <*i
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