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Rmcmotograpl)
Nummer 990
DER KOMPAGNIE
Fabrikat: Domo-Film G. m. b. H.
In der Haup'rolle:
REINHOLD SCHÜNZEL
Regie:
GEORG JACOBV
Erscheint im Verleih der
Jf
1 4 T OA'jl. * 1 *,!«*
STHAVSS-FIEM
Sf
4TB
GESECCSChAET M. B. ft
ß E R'C I N SW 4 8 , FRIEDRICHS TRASSE 5-6
TelepOon: DönQoff 1302, 2735 - 87 / Telegramme: Slraußfilm
Nummer 990
(untmatogcapfi
Seite 3
3UL- -Hiev
' f<
Serviert von der Domo * Film G. m. b. H.
In der Hauptrolle:
REINHOLD schvnzel
Regie
PAUL LUDWIG STEIN
Erscheint im Verleih der
STRAUSS-FICM
G E o £C£SCW<f T M. Ö. tt
BERCIN SW46, FR1EDRICHSTRASSE 5-6
TelepQon: Dön&off 1602, 2766-67 / Telegramme: Straußlilm
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Rinemotooropf)
Nummer 990
Junge
REGIE: FRANZ OSTEN
PRODUKTION:
MÜNCHENER LICHTSPIELKUNST A.-G.
VERTRIEB FÜR DEUTSCHLAND:
BAYERISCHE FILM GMBH, MÜNCHEN
IM EMELKA-KONZERN
20. Jahrgang, Nr. 990
Berlin, 7. Februar 1926
das Älteste
El IN'FACHBUTT
* 9 *
Der Kampf um den Prolog
Grundsätzliche Bemerkungen von Aros.
s mag etwa zwei Jahre her sein, da brachten unsere
ersten Amerikareisenden gewissermaßen als Offen¬
barung die Idee des Prologs mit. den Gedanken der Ver¬
bindung von Bühnenschau und Film
Oie Sache hatte sich in Amerika ausgezeichnet he
wahrt und schien deshalb auch für Deutschland eine
große Sache.
Man begann bei uns zu experimentieren, und diejenigen,
denen cs mit der Entwicklung des Kinotheaters ernst war,
gingen der Angelegenheit etwas gründlicher nach Und
so stellte sich denn folgendes heraus:
ln Amerika umgibt man den Film mit einer szenischen
Vorführung, die sich dem Charakter des Films anpaßt.
»ch besser gesagt in ihn einführt, das. was der Film uns
‘arhietet. unterstreicht, ergänzt oder vertieft.
Die deutschen Blätter
ist, ist ein Aufschwung der Filmmusik, eine starke Be¬
tonung des illustrativen Elements, um es vielleicht mit
einem Schlagwort auszudrücken, was übrig geblieben ist.
ist das, was man unter der Aera Schmidt-Geniner zu¬
sammenfassen kann.
Kluge Leute sagten damals schon, daß d?s nicht etwa
ein Fiasko des Prologs sei, sondern nur ein Beweis dafür,
daß die Geschichte nicht richtig angefaßt worden sei.
Das was die Amer kaner bieten, war ja nach allem was
man hörte, etwas ganz anderes und was nier gemacht
wurde, auch nicht die entsprechende Übe'tragung auf
deutsche Verhältnisse.
Das Problem wurde von neuem aufgerollt, als der Ufa-
Palast eröffnet wurde. Es sei hier ausdrücklich fest¬
gestellt. daß der erste, groß angelegte Versuch trotz
Rapee. Oui omanski und
waren voll von den großen
‘menkanischen Orchestern,
• on den Svmphonienkon-
v*rten in den Kinos der
• ausende.
VV tr sprachen über das
Problem mit Rachmann
and Ricscnfcld. nachdem
wir schon gewisse Erfah¬
rungen in Deutschland hin-
tcr u ns hatten, die Zeit,
G< Id und Mühe gekostet
batten
Ich glaube, die erste Büh-
acnschau in Berlin brachte
die Alhambra Es waren
" *’ me Operetten-Einakter
"»ten Krallen, in
auUernrdenllich hübschem
«ahmen inszeniert. Sie «je-
Men einem Teil des Pu¬
blikums und wurden von
einer mindestens eben
tirollen Menge abgelel
(**" w °Hte im Kino ,
”' ld und nicht das W,
‘an konnte sich auch
die Mischung von Oper«
“ nd Fi| n> von Kino i
' ar,e *e nicht recht gew
nen. Man gab die An
egenheit. die recht i
° eld gekostet hatte, b
‘‘■eder auf. Sie belasl
den Etat enorm und brac
deinen rechten Gewinn.
1)as e *nzige, was aus je-
"* r r-Poehe übriggeblieben
W4RY BRIAN Pfcrf.
ein »eu«r S»*r der Famoui Pltfcr»
Rachmann e.n Fiasko war.
Die Gründe dafür sind
nicht so einfach anzugeben.
Man wollte zuviel, zu vie¬
lerlei, war zu internatio¬
nal. schlug deutsche Sitten,
etwa wie b*i der Studen¬
tenszene, glatt ins Gesicht.
Man sah aber, was schlie߬
lich das beste war, gleich
zu Anfang ein, was man
angerichtet.
Nun wird hier in Berlin
sehr viel gesprochen von
dem Prolog zu „Variete “,
für den Paul Lern verant¬
wortlich zeichnete Zuge¬
geben. ein durchaus gelun¬
gener Wurf, eine Angele¬
genheit, die in Idee und
Ausführung ausgezeichnet
war. Aber daß das System
nicht das Alleinselig¬
machende war, sah man
an Lenis dekorativem Vor¬
spiel zu dem „Seeteufel 1 .
Man darf ruhig behaup¬
ten, daß diese Introduk¬
tion vom Kinostandpunkt
aus als katastrophal be¬
zeichnet werden kann
Künstlerisch absolut ver¬
ständlich und begreiflich
Aber für das Publikum des
Blauen Vogels oder der
selig entschlafenen Gondel,
nur nicht für das Kino.
Seite 6
Rmcmotoqropf)
Nummer 990
Es zeigte sich, daß man solche Dinj|e auch nicht immer
und absolut in die Hände des reinen Künstlers legen
kann, daß sie nicht von ehemaligen ’ heutermtendanten
zu lösen sind und daß man schließlich auch nicht Rapee,
einen reinen Musiker, fiir solche Dinge verantwortlich
machen kann.
best steht jedenfalls, daß der Amerikaner auf diesem
Gebiet die meiste Erfahrung besitzt und daß Kapee von
allen denen, die hier bei uns wirken, derjenige ist, der
am ehesten sagen kann, wie man so etwas macht oder
nicht machen soll.
Letzten Endes kommt cs
ja gar nicht darauf an.
wer etwas ausführt, son¬
dern die Hauptsache ist in
erster Linie die Idee und
da scheint mir allerdings,
vom Standpunkt der Ufa
aus gesehen. Rapec ein be¬
währter Ratgeber, wobei
im übrigen zu bemerken
ist, daß die Theaterabtei¬
lung über eine ganze Reihe
von Kräften verfügt, die
schließlich auch wissen,
wie es gemacht wird, und
die in der Provinz schon
allerhand geleistet haben,
ohne daß man von irgend¬
einer Seite plötzlich einen
Favoriten gebiert.
Im übrigen ist das Pro¬
blem des Prologs mit Ber¬
liner Verhältnissen und
aus diesen heraus noch
lange nicht gelöst. Was
für die Reichshauptstadt
gut ist. läßt sich vielleicht
für die Provinz noch niehl
einmal gebrauchen. Außer¬
dem kommt es ja darauf
an. wie. wann und wo ein
Film herauskommt. Es läßt
sich über derartige Dinge
mit Leichtigkeit schreiben,
aber nur sehr schwer etwas
tun. und darum halten wir
es nicht für richtig, gewis¬
sermaßen eine schriftliche
Gebrauchsanweisung für
Hinz und Kunz von uns
zu geben, weil das grund¬
verkehrt und unpraktisch wäre. Die Leiter eines Theaters,
ganz gleich, ob es sich um einen Konzern oder um ein
Emzelunternehmer handelt, müssen bis zu einem gewissen
Grade selbst schöpferisch sein Das gilt für die Reklame
und das gilt für die Art. wie der Film aufgezogen wird.
Der Theaterbesitzer muß gemeinsam mit dem Kapell¬
meister und irgendwelcher, geeigneten Kräften, die von
den örtlichen Theatern heranzuziehen sind, von Fall zu
hall das Geeignete schaffen, vielleicht nach Berliner Vor¬
bild, vielleicht nach amerikanischem Muster, aber mit
einer bestimmten Lokalnote, die sich auf das besondere
Unternehmen einstellt und auf die Eigenheiten des Publi¬
kums Rücksicht nehmen muß.
Wir sehen das schon in Berlin an den Ufa-Theatern.
Es ist noch nicht einmal möglich, denselben Prolog im
Ufa-Palast und in der Turmstraße zu verwerten. Man
muß sich am Weidendamm etwas anderes ausdenken, wie
etwa draußen in Neukölln oder Weißensee. Jede Uni¬
formierung ist vom ('bei, wie denn überhaupt im Theater¬
betrieb Anpassung an die gegebenen Verhältnisse die
Hauptsache darstellt.
Im übrigen scheint uns. als ob die Frage, wie der
Prolog beschaffen sein muß, überhaupt nicht generell ge¬
löst werden kann. Es handelt sich lediglich darum, ob
eine derartige Einführung in den Film grundsätzlich zweck¬
mäßig ist oder nicht. An manchen Orten wird vielleicht
eine rein musikalische Ouvertüre genügen, obgleich auch
das nicht immer so einfach ist denn man kann natürlich
zu einem Buster Keaton-
Film nicht das Vorspiel zu
Parsival erklingen lassen.
Es ist mit dem Prolog
w:e mit der Orgel Richtig
verwendet und an der rich¬
tigen Stelle eingesetzt,
stellt sie einen erheblichen
Vorteil dar. ganz gleich,
ob in Berlin oder in Buxte¬
hude. Falsch verwende*
kann man damit genau so
wenig im Palast der Zwei¬
tausend etwas anfangen
wie im Theater der Fünf¬
hundert.
Der Prolog stammt aas
Amerika Er will wie schon
sein Name sagt, nichts an¬
deres sein als Vorspiel,
Einleitung. Ouvertüre. Er
stellt sich so, wie er im
amerikanischen Theater ge¬
bräuchlich ist. in bewußten
Gegensatz zur Bühnen¬
schau. die nichts anderes
will, als das Programm er¬
weitern. bunter machen
Genauer besehen, ist diese
lose Einfügung von Variete¬
nummern nichts anderes
als das Unvermögen, einen
richtiggehenden Profog zu
schaffen. Daß dem so ist.
daran sind der Fabrikant,
der Verleiher und der
1 heaterbesitzer zu gleichen
Teilen schuld. Man kann
nicht von dem Inhaber
eines Hauses von fünf- bis
sechshundert Personen Fas¬
sungsraum in der Pr«»vin/
verlangen, daß er sich das passende Material aussucht und
bearbeiten läßt. Das muß vielmehr von Haus aus ge¬
schehen. Allerdings, wie schon eingangs bemerkt, in einer
losen Form, so daß es örtlich geändert, variiert werden
kann Es müssen sozusagen die Requisiten mitgeliefert
werden.
Das ist kein Widerspruch zu der Forderung, die vorher
erhoben wurde, daß jeder Theaterbesitzer sich seinen
eigenen Prolog zusammenstellt. Er muß, wie gesagt, den
Anhalt haben und im Rahmen des Gegebenen variieren
Er kann nicht ohne weiteres blind übernehmen, wie er das
etwa mit einer Dekoration tut, sondern er muß genau
wissen, ob sein Publikum dies oder das goutiert. Es han¬
delt sich hier darum, daß der Inhalt des Prologes in einem
entsprechenden Zusammenhang mit der Sache steht. Dieser
Zusammenhang sollte unbedingt gewahrt bleiben. Denn nur
so können die Bühnenschau und der Prolog überhaupt eine
Berechtigung haben.
Jackie Coogau mit »einem kleinen Bruder Phot .11.-0.-.*1.
Nummer 990
Rincmatograph
Seite 7
Höhe und Tiefe des Films
Von unserem New -Yorker H. R. H. - Korrespondenten
en Hur — der Jugend von heute sagt dieser Name
nichts; wenn man aber die Mütter und Großmutter
(ragt, dann leuchten die Augen auf im Nachgefühl der
weihevollen Begeisterung, die ..damals" ihren Busen er¬
füllte ..Ben Hur *, das ist der Roman aus der Zeit Christi,
den der Amerikaner Lewis Wallace im Jahro 1880 ver¬
öffentlichte. und den damals jede auf Bildung Anspruch
erhebende höhere Tt>chter und jede schöngeistige Mama
gelesen haben mußte; das gehörte genau so zur Bildung
wie das ..Geheimnis der alten
Mamsell* der Marlitt oder die
..Ägyptische Königstochter" von rnmt
hbers. ,.Ben Hur" wird wieder
p pular werden. £ ^
..Ben Hur" ist hier in Amerika
dreizehn oder siebzehn Jahre f ^
lang als Drama ausgebeutet wor-
len. Millionen hahen es bewun
naiv,-r Ins/enu-rung). di»- B
\'*n wegen der irdischen, die an-
leren von wegen der himmlischen * jß*, ^
lebe. Es war so ein angenehmes
Gemisch wie Vanilleeis mit heißer ***i
Schokoladensauce. Millionen Dol- ff # 4
irs hat es den Theaterdirektoren
Slaw und Erlanger eingebracht.
werden die I
tro-(joldwyn Maser daran vir
nen — denn .Ben Hur ist nun 'läSH
( dm erschienen.
/.wei, drei oder noch mehr Jahre
• tirde an diesem Film gearbeitet; Mm
r ei, vier oder fünf Millionen mmt
Dollars wuiden dabei verausgabt
id.e Verschiedenheit der Zahlen
■ rklärt sich durch die Verschieden-
iieit der Informationsquellen) — mw '
glauben Sie indessen nicht,
aü diese Lngenauigkeiten der
Vngaben der Preßagenten irgend- j
w,e J as Urteil über diesen Groß-
film beemflussen konnten; ..Ben JOHN BARRY MORE m
ur ist von allen historischen « „The S«
j roßfilmen des letzten Jahrzehnts
1 er größte — die Amerikaner haben von den Deutschen
‘ *es gelernt und sehr viel Eigenes hinzugetan; das End-
TK e ^ n S * St r ** c khaltlose Bewunderung. ..Ben Hur" ist viel
u utra ^^* »st Melodramatik, ist Sentimentalität mit reli¬
giösem Einschlag, daneben aber ist Stimmung, ungeheure
^Nsenwirkung (neuntausend Menschen auf der Szene),
echte verschwenderische kostümliche und architektoni-
f c 1 : rac ^L unfaßbare Sensationseffekte; insgesamt Ko-
n a u tung von kispfcUoter Kühnheit,
e Höhepunkte für das Auge sind; die Seeschlacht
/*isc vn üen Römern und Piraten — das Aufeinander-
P/* r ' esi ^ en Triremen, der furchtbare Hand-zu-
an - ampf ist mit atemraubender Realistik gezeigt,
große Wagenrennen in der Arena — zwölf Quadrigen
n rasendstem Lauf, achtundvierzig prächtige Pferde im
w ir/ *** 11 ^* a ^°PP * • • Unfälle, Kollisionen, ein Gewirr von
l ' an S * C ^ klagenden Pferden, zerschmetterten Wagen,
m , . U a ° S » e . n ^ a ff en l e nkern — und bei der Aufnahme soll
I). u t lemSie ^ n * a ^ Vf >rgekommen sein?
Wed f °Y c P u,| kt für das Herz; Joseph und Maria auf dem
KlU * , nac \ ^^^ e kem — die Anbetung der Hirten — der
tr rei Könige aus dem Morgenlande durch die
fi I
JOHN BARRY MORE und
in ..Thr Sca-
Wüste Als Madonna von rührender Schönheit und be¬
zwingender Heiligkeit; Betty Bronson. die vor achtzehn
Monaten als Peter Pan zum erstenmal Film spielte.
Die Ehrenrolle des „Ben-Hur"-Films: Fred Niblo, der
Regisseur; Ramon Navarro in der Titelrolle; Carmel Myers
als lras. die Verführerin; Nigel de Brulier als der Sklave
Simonides; David Mendoza und Wilhelm Axt. die eine
vorzügliche begleitende Musik geschrieben haben, und
schließlich die Metro-Goldwyn-Mayer. die das Geld gab.
Fakire heißen die indischen
Schlangenbändiger. Zauberer, Ta-
schenspieler; manchmal sind ihre
Künste in ihrer tnerklar lichkeit
frappierend manchmal isi ihr
Trick recht fauler Ziubti — die
englische Sprache hat von dem
Worte hakir das W<rt Jake ‘ ab-
geleitet, was nichts w. iter als
Schwindel bedeut :
iwBfc «J ' (Gs .v, c - » •
i h. Omai; ' I' ihurn i>:bt *•.« •
ijP; 1 SV ^ »shenblatt I.it* heraus
-mMSSL U " * * ! ■ ' • i t • • M n i ‘ v ■
ru;, i * r« iv . p n» ru:
PBHBMjr' D 1 !!a? s tu: eine V -« IU au- die
mmr ^ sich lur Verfilmung .*ignet Die
bekannte Schriftstellerin Fannie
r*\ \ Hurst erhielt den Preis, ihre No-
\ g 1 veile erschien und wurde von den
\ > Famous PI ,ers so unglaublich
4 1 c rasch nach der Preisverteilung als
IV\ Film herausgebracht, daß böse
ffRn Menschen behaupten, der Film sei
UV, schon vor der Preirzuerkennung
\ in Angriff genommen worden
Wie immer dem auch sein mag
I » — die Novelle ist schlecht, der
Film ist noch schlechter. Hans
DOLORES COSTELLO Von Bü,OW hat Scho " 8 esa H‘ :
pktx vorntr pretser ein Werk gekrönt, desto
durcher fällt es!"
Für fünfzigtausend Dollars könnten sich die Famous
Players mindestens fünfhundert Szenarien von gleicher
Güte schreiben lassen. Fannie Hursts Preisnovelle heißt
„Mannequin**, und dieser Mannequin ist ein Mädchen, das
als Kind von der Wärterin den Eltern (Papa ist Richter)
geraubt wurde; vor dem Pflegevater — warum, kann man
sich schon denken — in die böse Welt flüchtete, wo es
ihr als Modemodell trotz ihrer unantastbaren Hoch¬
anständigkeit ganz gut geht. Der kleine Mannequin hat
- inen Schatz (bitte, in allen Ehren), einen Journalisten
(na also, die haben niemals schlimme Absichten), und den
begeistert sie zu Leitartikeln (wozu immer Begeisterung
nötig ist, besonders beim Leser), Leitartikeln, die für die
Gleichberechtigung der Frauen — vor Gericht und auf dem
Schafott — eintreten . . . gewissermaßen Tut-mir-leid-
Artikel den weiblichen Mördern gegenüber. Na, nun raten
Sie mal. wie die Sache weitergeht? Der Mannequin w rd
in eine mysteriöse Sache verwickelt (Stimmt!), wird un'er
Mordanklage verhaftet und prozessiert (Stimmt!), als Rich¬
ter sitzt der leibliche Papa zu Gericht (Stimmt!), die Ge¬
schworener sprechen, trotz der Leitartikel, die Angeklagte
frei, und die Mama erkennt die Tochter wieder; Familien-
Seite 8
KincmatQgrapfy
Nummer 990
szene. Rührung, Tränen, allgemeine Freude und Vereini¬
gung der Liebenden; stimmt und ist rieht g, setzen Sie
sich einen rauf!
Und so was wird im Jahre 1925 mit fünfzigtausend Dol¬
lars preisgekrönt und verfilmt; vor sechzig lahren kaufte
man das drüben für zehn Pfennig das Heft, und beim
25 Heft gab’s einen Gratis-Öldruck. der nocF scheußlicher
war als die Geschichte, bei der alle Dienstmädchen ganze
Tränen-Niagaras heulten. Hoffentlich hat sicö die Ufa bei
ihrem Vertrage vorbehal- I
ten, derartige Famous-
Player - Filme nicht zu
importieren.
*
Schließlich noch zwei
erfreuliche Mitteilungen;
Reginald Denny hat für
die Universal einen über¬
mütig - komischen Film
„Californien geraden
Wegs* gemacht, in dem
viel köstlicher Unsinn,
eine Anzahl trefflich
dressierter Tiere und ein
sehr aufregendes Auto¬
rennen zu sehen ist. (Die¬
ser Film lief in Berlin
unter dem Titel ,,Warum
soll er nicht?“ D. Red.)
Raymond Griffith, der
feine Komiker, hat mit
einem liebenswürdig-hu¬
moristischen Film ..Hände
hoch!“ die Scharte sei¬
nes dumm-blöden Prin-
zenfilms ausgewetzt. Der
neue Film ist eine lustige
Parodie auf die modi¬
schen Bilder aus dem
Bürgerkrieg und aus der
Zeit der Erschließung
des Westens. Man mag
bei ihnen die Parodie
nicht voll würdigen kön¬
nen und wird trotzdem
über Griffiths drollige
Szenen herzlich lachen.
Richard Barthelmess,
der sein schönes Talent
in Scheidemünze ver¬
plempert. hat ganz über¬
flüssigerweise noch einen
albernen Abenteuerfilm
gedreht, der in einem
der zahllosen imaginären
Balkanfürstentümer spielt. Die tatsächlichen Balkan¬
staaten waren schon unmöglich und unglaublich, die imagi¬
nären des Films sind es in noch höherem Maße.
*
Die „Los Angeles Times'* veröffentlichen in bezug auf
die Bemühungen der englischen Filmindustrie, wieder zum
Leben zu gelangen, Auslassungen, die von sehr großem
— uns etwas übertrieben erscheinendem — Selbstbewußt-
sein im Hinblick auf die Produktion amerikanischer Film¬
komödien zeugen. Das Blatt sagt:
„Was die Engländer so wütend auf unsere Filme macht,
ist der Umstand, daß die Besucher der englischen Kinos
dazu gelangt sind, etwas von dem amerikanischen Humor
„an den Flügeln zu fassen“.
Die englischen Filme lassen ja Verbesserungen in der
Anlage und im Aufbau erkennen, aber die amerikanischen
Komödien haben soviel Prickelndes und Überschäumendes,
was alle Nationen fähig sind, zu verstehen und zu ge¬
nießen. Es mag manches Törichte darin sein, aber die
W'elt liebt nun einmal fröhliches Lachen, und zu diesem
verhelfen die amerikanischen Film Komiker
Die Engländer können es nicht erzwingen, ein ganze>
Programm mit Filmen heimischer Produktion zu bestrei¬
ten. weil das Kinopublikum darauf besteht, in jedem Pro¬
gramm eine '»der zwe
amerikanische ..Kleinig¬
keiten“ zu se hen “
*
Amerikanische Fach
blätter bringen unter
der Spitzmarke „Chin.i
wünscht Kinos“ Auslas¬
sungen, die dartun sol
len. daß die chinesischen
Regierungskreisc die Ver
breitu.lg amerikanische!
Filme in China sehn
liehst wünschen. Diese
Auslassungen. die im
strikten Gegensatz zu
dem stehen, was üb.r
das Kapitel „Film sonst
aus China berichtet w ird
seien nachstehend aus
zugsweise wiedergegeben
Der chinesischem Ri
gierung, d e weiß, wel
che Bedeutung dem Film
zukomirt. liegt die
Durchdringung des Lan
des mit Kinotheatern s»>
am Herzen, daß sic
einen Vertreter nach
Amerika entsandte, de:
die interessierten Kreist
zum Bau von Kinothea
lern und die weiter*
Ausbreitung des amer;
kanischen Films in Chin
ermutigen soll. Diese
Vertreter. Sum Kung O
Young. Kommissar di
Departements für soziaK
und ökonomische Ermitt
lung in Amerika un
Europa mit dem Sitz ir.
Peking, konferierte i»
New York mit Will H
Hays und verschiedenen
maßgebenden Vertru
und Vcrleihfirmen. nach dem er durch einen mehi
Aufenthalt in Hollywood Gelegenheit hatte, sich auf den»
Gebiete der Filmproduktion eingehend zu informieren.
„China wünscht amerikanische Filme“, erklärte 0 *
Young ausdrücklich. „Ich glaube, daß bei einer weiteren
Ausbreitung des amerikanischen Films in China, wie $ ,v
die Errichtung von amerikanischen Kinotheatern durt
amerikanische Interessenten ohne weiteres mit sich bringen
würde, die amerikanischen Produzenten erkennen würdet
daß es sich der Mühe lohnt, den Filmen chinesische Titel
einzusetzen.
Die Produktion chinesischer Filme für China ist eine
Sache, die sicher der Förderung wert ist. Ich hoffe, daß
cs gelingen wird, amerikanische Produzenten zu veran¬
lassen. uns dabei zu unterstützen.“
Herr 0*Young sagt; „Film“ und meint „Kapital“ . . .
..Das verschwunden«.* BnlUntkollicr' Phot Paramount
gefiel dank der vorzüglichen Darstellung durch Betty Compson und Raymond ünffith
ta U. T. Taucntnenpalaat außerordentlich
\ummer 990
Rmcmotograp!)
Seite 9
Dramaturgie
aum eine zweite Saison der letzten Geschäftsjahre hat
der Kinematographie soviel Enttäuschung gebracht
wie diese, in deren Mitte wir stehen Filme, auf die mit
Sicherheit gerechret wurde, erwiesen sich als Nieten und
verschwanden klanglos vom Spielplan. Und dabei han¬
delte es sich durchaus nicht um Arbeiten, auf die der
aktuelle Name Kontingentproduktion paßt, sondern nicht
selten um jene Werke, die in mühseliger, monatelanger
Arbeit mit den größten Mitteln hergesteüt wurden Doch
der Zuschauer, der in seiner Vielheit für den Erfolg aus
«chlaggebend ist. kommt vor solchen Werken nicht von
der Empfindung los. es
werde ihm ein großer Star
als kostbare Bonbonniere
in technisch einwandfreier,
dem Material nach über¬
aus kostspieliger, von der
Kegle mit Sorgfalt ziselier¬
ter Fassung überreicht.
Aber zufällig hatte man
vergessen, diese Atrappe
zu füllen, und so blieb sie
ein Kaltes Prunkstück,
dessen Bedeutung unzwei¬
felhaft war. mit dem aber
allein der Fachmann etwas
<nfangen kennte.
Kurz — die Filme die¬
ser Saison versagten viel¬
fach deshalb, weil die Ma¬
nuskripte einfältig und den
Vnsprüchen der heutigen
Pa rkettbesucher mehl an¬
gemessen waren Dieser
V »*rwurf giit nicht nur der
deutschen Dramaturgie —
uie Einschränkung, daß wir
vin paar bewährte Szena¬
risten haben, muß natür¬
lich gemacht werden —,
andern in viel höherem
Maße den amerikanischen
Drehbuchautoren. Diese
Saison hat ganz deutlich gezeigt, daß der amerikanische
I ^«rchschnittsfilm eine vollkommen überwundene Angelegen¬
heit ist. Für denjenigen Angehörigen der Filmindustrie, der
Mch reichlich mit dieser Ware eindeckte, ist die Wandlung
des Publikurosgeschmackes bedauerlich. Aber die Tat¬
sache verkennen, hieße dem Theatergeschäft, das schon
* ute unter allerlei Belastungen seufzt, einen schweren
t<>ß versetzen. Man muß dabei leider die Tatsache fest-
1 en. daß der durch minderwertige amerikanische Ware
' rärgertc Zuschauer in einzelnen Fällen sogar die ameri¬
kanische Spitzenproduktion für die billigen Erzeugnisse
intgelten läßt. Anders wäre es nicht möglich, daß ein
m j' 011 ^ en außerordentlichen Qualitäten des ..Schwar-
‘‘ -ngels nicht jenen Erfolg fand wie die ..Weiße
c wester , deren Gegenstück er ist. Dabei ist dieser
1 m «in Musterbeispiel neuzeitlicher Drehbuchtechnik.
Es lnegt im Wesen des Films, daß er den Star, dessen
ame eitle Lockung für den Zuschauer bedeuten soll, mehr
V Eeraushebt. obgleich die letztere immer mehr
n ® V ,rt «osentum übergeht. Aber die Bühne sieht noch
St^ iT S * e ^^iirch Untergang weiht; dir
r tus des Sprechtheaters ist einer jener Gründe, aus
• nen kühnen vor dem Ruin stehen, der zweite Grund
**• ß sie den Geist unserer Zeit nicht erfassen, dem
von morgen
Probleme, wie sie m den landläufigen, meist importierten
Theaterstücken aufgerollt werden, läppisch, zum mindesten
aber überholt erscheinen. Der Film ist augenblicklich in
derselben Sackgasse stecken geblieben
Er hat sich freilich schneller als die Bühne vom Star¬
kultus befreit, obgleich ihm dieser angemessener wäre
Der Starfilm ist heute tot — wenigstens in Deutschi tnd
Wer ganz aufrichtig an die Prüfung der Frage geht, wel¬
cher Star denn nun wirklich bei uns populär ist. den man.
selbst wenn man ihn ablehnt, jedenfalls in den verschie¬
densten Gesellschaftsschichten kennt, der wird nicht mehr
als zwei Stars nennen kön¬
nen — einen männlichen
und einen weibbchen.
denen der Zufall die glei¬
chen Initialen verlieh.
Von allen amerikanischen
Schauspielern ist schlie߬
lich nicht einer bei uns
populär abe au.« keinem
anderen Grunde-, weil bis¬
her keiner in de richtigen
Weise einge führt wurde
In Amerika werden die
Namen der Stars mit Hilfe
einer großzügigen Reklame
dem Zuschauer immer wie¬
der ins Gedächtnis geru¬
fen. Solche Mittel stehen
der deutscher Filmindu
strie heute n cht zu Ge¬
bote.
Dishalb war es sehr
klug nicht mii untaug¬
lichen Mitte ln zu ver¬
suchen. den Starfilm wie¬
der in Deutschland popu¬
lär zu machen, sondern
von ihm abzuschwenken
So hat Ellen Richter, die
sich noch kürzlich einen
Film dieser Art schreiben
ließ, mit dem Manuskript
der „Tollen Herzogin“, das in die Bahnen des Manuskriptes
von morgen einlenkt und dem Starsystem den Rücken
kehrt, den stärksten Erfolg, der ein nachhaltiges inter¬
nationales Echo haben wird. Die Abwendung vom teuren
und einseitigen Starfilm zum Publikumsfilm einer so be¬
liebten Schauspielerin, die freilich mit großer Klugheit die
Forderungen des Tages vorausahnt, ist eine erfreuliche Er¬
scheinung Denn es ist ein ästhetischer Irrtum, der Kunst¬
film könne nicht auf diese Art hergestellt werden.
ln der Literatur nennt man gern jene Autoren Künstler,
denen sehr wenig einfällt und die mangelnde Erfindungs¬
kraft durch Artistik zu verbergen suchen. Man spricht
von Werken, die die große Menge langweilen, daß sie
literarisch seien. Nun liegt es im Wesen eines Buches,
daß es nur verhältnismäßig wenig Leuten zu gefallen
braucht, um trotzdem eine Ware zu sein, die ihren Han¬
delswert hat und sich, wenn auch zu niedrigem Prozent¬
satz, verzinst. Der Film, der ja, wie alles auf dieser Welt,
eine Ware ist. muß als Massenartikel zu vielen tausend
Menschen sprechen — wenn er ein wirkliches Geschäft
sein soll, zu Millionen. Diese Grundforderung kann Keine
wie immer geartete Dramaturgie außer acht lassen. Ver¬
stößt sie dagegen, so muß der Versuch mit einem Mi߬
erfolg enden.
ALICE TERRY und RAMON NOVARRO !•** Metra
Unter der Sonne der Sndwe'* | Vcrl«»h
Seite 10
Rinemotogropf)
Nunmer SQO
Weshalb versagten so viele Filme, die in dieser
Saison eingesetzt wurden? Aus keinem anderen Grunde
als dem. weil die Themen und ihre Ausführung dem Zeit¬
sinn nicht entsprachen Jede Zeit hat and* re Dinge, die
ihr wichtig sind, es geht deshalb nicht an, ihr Dinge vor¬
zusetzen, die sie inzwischen überwunden hat. Aus der
populären Literatur vom letzten Menschenalter ist des¬
halb kaum etwas übriggeblieben, was «:ui Verfilmung
reizen könnte, es sei denn, es werde aus dem Verlauf eine
andere Handlung herausgeschält. Falk ind Liebmann
haben aus dem ..WaJzertraum“. dem erfolgreichsten Film
unserer Tage etwas anderes gemacht als d.e Librettisten
der Operette. Bei Oskar Wilde geht es in „Lady Winder-
meres Fächer*' eigentlich darum, ob Mrs. Eilynne bei der
Lady empfangen wird oder nicht. Lubitsch machte
daraus die Tragikomödie einer Mutter, die ihr verfehltes
Leben verbergen muß und von der Tochter für tot gehal¬
ten wird Alle |ene Konflikte, die sich aus Standes- und
Kangunterschieden entwickeln, sind nicht mehr im Sinne
unserer Zeit.
Der Abenteuer- und der historische Film sind nicht in
ihren romantischen Ausmaßen, aus dem Gefühl einer ver-
Die Kreditfrage in
VV/ie in allen Industrien spielt auch in erster Linie in
der Filmindustrie die Geldfrage eine ausschlag¬
gebende Rolle. Der Kampfruf ,,Amerika in Front" hat eine
seltsame Rückwirkung auf die deutsche Film Produktion
gehabt, einerseits hat ein Wettrennen nach amerikani¬
schen Krediten begonnen — man kann im Augenblick
noch nicht absehen. welche Auswirkung diese geldlichen
deitsch-amerikanischen Filmbeziehungen noch haben wer*
der —, andererseits aber ist man bestrebt, eine neue
Linie in der deutschen Filmproduktion festzulegen, um.
wie man sich ausdrückt, kampfgerüstet zu sein. Schon
aber ist auch gleich wieder die alte Streitfrage, ob
Quantitäts- oder Qualitätsfilme, zur Aufroliung gebracht
woiden. Selbstverständlich spielt bei der Diskussion über
diese Frage das Kontingent eine große Rolle. Wir wollen
aber absichtlich die gesamte Kontingentsfrage nicht in
die Debatte ziehen, denn sie wird erst zu erörtern sein,
wenn das gesamte Ausmaß der deutsch-amerikanischen
Filmbeziehungen sich übersehen läßt Es heißt dies nicht
eine Gelegenheitspolitik treiben, sondern :m Gegenteil,
es bedeutet Politik auf lange Sicht, ln dem Brennpunkt
der Erörterungen, welcher Art die neue deutsche Flim-
produktion sein wird, steht die Geldfrage.
Angesichts der günstigen Börsentendenz und der Tat¬
sache. daß ein drängendes Geldangebot besteht, wird im¬
mer wieder das Thema erörtert, warum ist Geld für Film¬
zwecke nur unter außerordentlichen Schwierigkeiten und
zu sehr scharfen Bedingungen zu haben? Wenn man mit
den führenden Persönlichkeiten der Bankwelt Rück¬
sprache nimmt, und auf die Filmfinanzierung zu sprechen
kommt, begegnet man immer einem skeptischen Achsel¬
zucken und einem etwas verächtlichen Spiel der Mund¬
winkel. Man glaubt, und cs ist dies ia auch nicht zu be¬
streiten, daß das Filmgeschäft ein Geschäft ist, das sich
erst nach sehr langer Zeit rentiert und in dessen Ge¬
winnprämie immer eine ziemlich bedeutende Risiko¬
prämie einkalkuliert werden muß. Vor allem ist es die
immerhin vorhandene Ungewißheit des Filmgeschäftes, die
die Geldgeber stutzig werden läßt, und angesichts der
Unübersichtlichkeit der Börsentendenzen der kommenden
Monate besteht nicht der Wagemut. Geld auf lange Zeit
zu investieren.
Die zweite Schwierigkeit ist die Frage nach den
Schwierigkeiten.
sunkenen Epoche zu entwickeln, sondern aus dem Anek¬
dotischen, worin allein eines der wenigen ewigen Gefühle
(wie Liebe, Haß, Ehrgeiz usw ) liegt, die zu jeder Gene¬
ration sprechen. Da alle Welt das Wirtschaftsproblem,
also das Geld, in den Mittelpunkt des Interesses stellt, so
ist nichts natürlicher, als daß sich die Filmhandlung der
dankbaren Aufgabe bemächtigen sollte, die zahllosen
Konflikte zu realisieren, die sich aus dem Zusammenstoß
der Gefühlswelt und der wirtsc laftlichen Tatsachen er¬
geben. Aber für den Film ist das Geld nahezu unentdeckt.
Es wird nur immer und immer wieder gezeigt, wie es
ausgegeben, aber niemals, wie es verdient wird. Das
Publikum ist nicht mehr so leichtgläubig, daß es an un¬
erschöpfliche Geldquellen glaubt, es beginnt, aufmerksam
zu werden, nachzurechnen und skeptisch zu werden,
wenn es seine eigenen Wirtschaltsnöte dagegenhält.
Hiermit soll nicht einer Grau-in-Grau-Malerei der Film¬
industrie das Wort geredet werden — nichts wäre
falscher, als nunmehr in das Extrem zu verfallen Die
Mittellinie einzuhalten, wird gerade die Aufgabe der
Dramaturgie von morgen sein
der Filmindusirie
Es wird nur den wenigsten Firmen möglich sein, aus
reichende bankmäßige Sicherheiten zu geben. Die große
Mehrzahl der mittleren und kleineren Filmproduktions-
firmen haben kaum jemals die Möglichkeit, auch nur an¬
nähernd für die Kredite einwandfreie Deckungen zc be¬
schaffen. hier ist die Geldfrage auch stets eine Ver-
tiauensfrage. Gewöhnlich sind aber die Kapitalisten¬
kreise außerordentlich filmfremd, zugleich auch gewarnt
durch eine Reihe von unerquicklichen Altären in der
Filmindustrie und darum nicht geneigt, lediglich in einer
Vcrtrauensangelegenheiten Kapitalien im hilm zu in¬
vestieren. So ist die Geldfrage gerade für die noch
bestehenden mittleren Filmbetriebe eine brennende ge¬
worden.
Früher haben sie gewöhnlich die erste Hilfe von den
großen Verleihfirmen erhalten, da jedoch in dem Wechsel-
portefeuille der Verleiher sich immer mehr Theater¬
besitzerwechsel arhäufen und die Frage nach den flüssi¬
gen Betriebsmitteln auch hier eine sehr bedeutsame ge¬
worden ist, sind auch die Verleiher selten in der Lage,
durch Hergabe von Krediten zur Filmfabrikation beizu¬
tragen. Infolge dieser schwierigen Geld- und Kieditfragen
sind die Gründungen der Filmtheaterbesitzer, wie insbe¬
sondere das Filmsyndikat, zu verstehen. Man will eigene
Wege gehen, sich unabhängig machen und durch eigen.
Geldmittel selbst Filmfabrikation treiben.
Es erscheint selbst inmitten der allgemeinen Gcld-
flüssigkeit von dieser Seite her ausgeschlossen, die Geld¬
frage in der Filmindustrie zu lösen. Der allgemeine
Wettiauf um Anschluß an Filmamerika und das Ein¬
dringen amerikanischen Filmkapitals in die deutsche
Filmindustrie hat überrascht und befremdet. Man ist
mißtrauisch geworden, glaubt zwar an die sichere Zu¬
kunft der deutschen Filmindustrie, aber will hierfür
sichere Unterlagen in der Hand haben. Man glaubt, daß
die Filmfirmen sich noch inmitten der Reinigungskrise be¬
finden und will erst noch diese von innen heraus vor
sich gehende wirtschaftliche Auslese abwarten, ehe man
sich dazu versteht, Kapitalien neu zu investieren. Es
heißt also zunächst Ordnung in den eigenen Reihen zu
schaffen, und dann sind auch Mittel und Wege nicht allzu
schwer zu finden, die zur Lösung der Geld- und Kredit¬
frage führen.
Nummer 990
Seile II
Filmfahrt durch Mexiko
iHr lii Kat im Mai Mirtgc« Jjhre- eine Filwr* pullt um «uh Mexiko ge--.-.mit, dir nn rr I ntitn^ dr krgtt*rur' \d«*M Troll «und. \J- »i
Hluitlniirr Hrr.trt luhm dar.tu Prot, t mkiHtMiHit. iK i Jptrateur i ugm Hoch teil. Mir Kahr« Mer»« Tmtar fftrloi um* ubrr -rinr ti mir mW nwr
Knhr v on \rtikria /«r Verffigi'Mg /« -teil*«, mit deren Vrri4ntiKiii*ftg nr Krutr brgi« teil
s hört sich verhältnismäßig einfach an. m ein fremdes
Land zu fahren und dort Aufnahmen zu machen Man
Ndnn die besten Pläne schmieden, die umfassendsten Vor¬
bereitungen treffen, und doch kommt es. wenn man an Ort
ind Stelle angelangt ist. meistens anders, als man denkt,
schließlich will man doch das Wesentliche erfassen, ein
oglichst genaues Spiegelbild von der Kultur eines Landes
nd seinen Bewohnern
rben. Daraus ergibt
eh die Notwendigkeit,
ch meist ganz umzu-
veilen, rein sachlich zu
bildern und zu ver
chten auf jede gefühls¬
mäßige Einstellung
Man findet die filmi-
che Ausdrucksform für
n Land nicht durch
ne sklavisch getreue
Abbildung der Bauten.
-r Landschaft, der Pa-
ramen. sondern nur
idurch daß man das
ben zu erfassen sucht
wie es sich darbietet,
großen und kleinen
mzelztigen.
Als wir im Mai vori*
n Jahres Berlin ver-
ien. stellten wir. das
•Öt unser wissenschaft-
her Berater. Professor
v »Idschmidt, der Ope-
f eur Eugen Hrich und
H. uns die Sache ent-
•icdcn einfacher vor.
s »cbt, daß es an der
nte-stützung der Be¬
iden fehlte, im Ge¬
genteil. wir haben jedes
ntgegenkommen gefun-
^ in Aber die Reise-
verhiltnisse. die Witte-
1 J «g und die Trans-
P<'^Schwierigkeiten
Stellten uns vor Pro-
'ieme. die nicht immer
'*• *cht zu lösen waren.
Aber ich will hier
Kt ' ,n * Kritik üben, das
rufeneren überlassen, die den fertigen Film sehen. Ich
l! ^iglich versuchen, die Schwierigkeiten zu schildern,
uns und schließlich auch jedem anderen bei einer sol-
Arbeü erwachsen, damit man einmal erkennt, daß es
V j r a tmsmäßig leicht ist. eine solche Expeditionsfahrt zu
•nin. cs aber unendlich schwer ist. sie so durchzu-
J ren. wie einem das vorschwebte, und wie man das
mochte.
Man hat mir erzählt, daß der mexikanische Präsident
* , S .i** C ® ^ * n Deutschland außerordentlich anerken-
mVh Ü • unserc S^upo ausgesprochen hat Ihm soll be-
l ? irs l **P oa * ef l haben, wie der Grüne bei uns den Ver-
auf f Mi’ Jedenfalls hat das Berliner Beispiel zunächst
li gewirkt. Allerdings mit einer
en inschränk ung: Was man bei uns mit der ganzen
Hand zu tun pflegt, geschieht dort mit einer unnachahm¬
lichen Grandezza mit dem Finger. «>b es nun gerade der
kleine ist. will ich nicht mit Bestimmtheit behaupten, aber
jedenfalls war einer me iner ersten und ..nachhaltigsten "
Eindrücke das Bild des Verkehrsbeamten, der gewisser¬
maßen mit dem Finger den Wagen verkehr regelte und «ich
dabei gleichzeitig von einem Bolero, einem Stiefelputzer.
seine Schuhe putzen
läßt
Dieser mexikanische
Stiefelputzer ist eine
Klasse tür steh Was
der Begriff .spiegel¬
blank im wahren Sinne
des W >rtes bedeutet,
habe ich erst drüben
kennengelernt W ie ge¬
sagt es war ein kleiner,
aber ein nachhaltiger
Eindruck, vteile cht so¬
gar typisch Die Leute
sind drüben in Kleinig¬
keiten groß, und darum
muß derjenige, der das
Bild des I, indes im
Film wiedergeben will,
auch an diesen Kleinig¬
keiten nicht achtlos vor-
uber gehen aus denen
sich das Gesamtbild des
Landes zusammensetzt,
gewissermaßen wie* bei
einem Mosa k. Stern¬
chen an Stetrehen.
In unserem Film be¬
findet sich ein nettes
Bild vom Appell der
Feuerwehr und der Po¬
lizei Fs ist interessant
und typisch zugleich,
wie dieses Bild ent¬
stand Wir stießen auf
die Soldateska bei einer
kleinen Spazierfahrt
durch die Stadt Ein an
sich seltenes Schauspiel,
selten für den Europäer
und auch schließlich in
Mexiko nur |eden Mo¬
nat einmal zu sehen.
Schnell wurde der Apparat geholt, und es dauerte keine
zehn Minuten, bis alles zur Aufnahme fertig war Selbst¬
verständlich muß der Kommandant der Feuerwehr und der
Polizeioberst um Erlaubnis gefragt werden Die Zustim¬
mung wird mit überwältigender Liebenswürdigkeit gegeben
In fünf Minuten ist der ganze Platz abgesperrt, der ge¬
samte Verkehr stockt Chauffeure und Kutscher müssen
den Weg durch Nebenstraßen nehmen Erst fluchen sie
und schimpfen, doch bald entdecken sie den Kurbelkasten
und sind so begeistert, daß sie Fahrt und Auftrag ver¬
gessen und zuschauen, möglichst raitgedrcht werden wollen.
Der Polizeioberst läßt seine Schutzleute in allen Formen
exerzieren, damit wir nur ja ein umfassendes Bild bekom¬
men Es freut ihn besonders, daß er diese Aufnahmen
deutschen Filmleuten zur Verfügung stellen darf; denn es
Seite 12
Rinematogroph
Nummer 9%
ist sein größter Stolz, seine Truppe nach deutschem Mustir
auszubilden, und er hofft, bald das Ziel, das ihm vor¬
schwebt, erreicht zu haben
Man sieht also. Entgegenkommen auf der ganzen Linie
Und doch ist es manchmal nicht leicht, weil man die Ps>-
chologie des Landes berücksichtigen muß Wir wollen da
einige Tage später auf dem Marktplatz die Stände der
kleinen Händler aufnehmen Fs sind Indio«, die aus der
Umgegend die Erzeug¬
nisse ihres Gartens und
ihres Ackers zum Ver¬
kauf bringen Natürlich
sind diese Händler zu¬
nächst filmscheu, und
sie haben noch nie et¬
was vom Film gehört,
wissen nicht recht, was
man von ihnen will
Dazu kommt die Neu¬
gierde der Käufer, die
sich natürlich möglichst
breit vor dem Apparat
aufstellen und dadurch
alles erreichen. nur
nicht, daß wir ein le¬
benswahres Bild be¬
kommen. Fine uns be¬
kannte Dame will ver¬
mitteln, der Schutz¬
mann wird wieder hin-
*gen Fs gibt
I trlamentieren hin und her. Wir sprechen nir
Spanisch, und die Händler dort auf dem Markt können —
recht wenig Deutsch. Eine Dame aus unserer Gesellschaft
unterhandelt dann in der Landessprache. Man genehmigt
urs schließlich unsere Arbeit, aber man ist doch mi߬
trauisch; man weiß nicht recht, was wir mit den Bildern
wollen Wir zeigen unsere Legitimationen und unsere Er¬
laubnisscheine. aber das Mißtrauen bleibt
Endlich kommt ein Polizeioffizier. Er stellt fest, daß
unsere Papiere in Ordnung sind, aber er fragt doch höf¬
lich und vorsichtig: ..Bitte schön, warum wollen Sic gerade
diesen Markt photographieren? Wir haben Verständnis
dafür daß Sie Bilder unseres Landes :n der Welt ver
breiten wollen. Aber
warum kommen Sic
gerade hierher, wo die
Armut zu Hause ist
Wir setzten ihm dann
lange auseinander, daß
wir den Interessen des
Landes zu dienen glau
ben. wenn wir es so zei
gen. wie es wirklich ist
seine Schönheiten, seini
Lebens - Möglichkeiten
auch da. wo sie sich mit
der Armut berühren. Er
sieht dann schließlu i
auch ein. daß wir rech l
haben, daß man nui
dem Lande dient, wenn
man ein wirklich objek¬
tives Bild von ihm gibt
Er erzählt uns. daß Ge¬
sellschaften gerade die
Schattenseiten vor
Mexiko gezeigt haben, er ist überzeugt davon, daß diesm
wirklich Land und Leute so gezeigt werden, wie sie sind
ohne Beschönigung, aber auch ohne Hervorhebung ihre?
Fehler und Schwächen, eben ein getreues Bild des Mexik
von heute (Fortsetzung folgt.)
Mt likaaitchv« Militär. f’kot l'fj
da» die l miuri un de* ihm vk-utftchen Heere» trat«
Kino in Portugal
ährend im allgemeinen die Lander Sudeuropas be¬
sonderes Interesse für kinematographische Darbie¬
tungen haben und in ihrem Enthusiasmus dafür den Ame¬
rikanern um nichts nachstchcn, macht Portugal darin eine
Ausnahme Große Städte, wie z. B. Lissabon und Porto,
haben zusammen nicht mehr als sieben Kinos, die aller¬
dings wie kleine elegante Theater eingerichtet sind. Die
Musiker sind an sich tüchtige Kräfte, aber nicht orchester¬
mäßig diszipliniert, so daß während der Vorführungen
Musikpausen entstehen, die den Gesamteindruck beein¬
trächtigen. Uber das mangelnde Interesse der Portu¬
giesen für den Film äußerte sich der bedeutendste Fach¬
mann der portugiesischen Kinos in Lissabon, Herr M
Lopes Freire.
Dieser sagte, daß er trotz seiner lßjährigen Tätigkeit
heute noch nicht in der Lage ist, festzustellen, welcher
Film auf das portugiesische Publikum Eindruck macht
oder nicht. Er hat Filme zur Vorführung gebracht, von
denen er sich einen absoluten Erfolg versprach, das Publi¬
kum blieb jedoch vollständig gleichgültig. Bei anderen
Fiimen wieder fand er eine große Begeisterung, obwohl er
auf einen Mißerfolg gerechnet hatte.
Man hat bis in die letzte Zeit amerikanische Produk¬
tion bevorzugt, aus weiter keinem als dem sehr einfachen
Grunde, weil amerikanische Filme am billigsten waren,
und sich auch mit dem französischen Genre beschäftigt.
Es sind etwa d»ei französische Filme gelaufen, über deren
Erfolg Herr Lopes Freire sich nur zum Teil klar ist. es
kommen jedoch in Kürze drei weitere französische Filme
zur Vorführung Kulturell liegen den Portugiesen die
französischen Filme mit ihrer stark betonten katholischen
Seite naher; aber das sehr kirchlich gesinnte Publikun
Portugals nimmt an der Frivolität vieler französische«
Filme Anstoß. Bei alledem hat man es aber nicht unter
lassen, sich für deutsche Arbeit zu interessieren, und d
die Portugiesen esonders für Filme mit großer Szenen
empfänglich sind, hat man die „Nibelungen“ zur Auffüh
rung erworben. Man darf eines großen Erfolges siche
sein. Portugal gehört zu den wenigen Ländern der Welt,
in denen die Nibelungen noch nicht gelaufen sind
Den Portugiesen, deren Filmeinfuhr durch Keinerlei Ik
hördliche Vorschriften beschränkt ist, steht die Fiimpi
duktion der ganzen Welt offen. Aber auch in LissaS«
regt sich der Gedanke, eine nationale Produktion zu bi
Vorzügen und mit allen Mitteln zu unterstützen. Portu
gal hat, wie jedes Land, seine Filmindustrie, doch -
schränkt sich diese zumeist auf die Herstellung von Lanu-
Schafts- und kleineren Reklamefilmen, die man nicht Pr«
duktion nennen kann In der Spielfilmproduktion ist man
allerdings bisher über Versuche nicht hinausgekomim »•
Man hat u. a den historischen Film ..Amor de Perdica«’
(Liebe der Verdammnis) nach dem Roman des portugie¬
sischen Dichters Castello Branco gedreht; er ist wohl gut
gelungen, denn, der Erfolg sprach dafür, aber im Eifer für
die nationale Sache ging man zu weit, der Film wurde
zu lang — die Vorführung dauert über drei Stun¬
den Fachleute, die sich von der Produktion etwas ver¬
sprechen, möchten gern aus dem Ausland Fiimtechnik^
heranziehen, befürchten jedoch Schwierigkeiten weg* n
der schlechten Währung. Augenblicklich ruht jegliche
Film-Produktion im Lande, doch ist eine Bewegung i m
Gange, sie bald wieder aufleben zu lassen.
REGIE: F.W. MURNAU
DARSTELLER
EMILJANNINGS
LILDAGOVER
WERNER KRAUSS
ROSA VALETTI ANDRE MATTONI
LUCIE HÖFLICH HERMANN PICHA
BAUTEN ROBERTHERLTH WALTERROHR1G
PHOTOGRAPHIE KARL PREUND
<$>
DECLA-BIOSCOP-VE RlEIH G M B H
VERLEIHBETRIEB OER
UNIVERSUM-FILM'AKTIENGESELLSCHAFT
Seite 12
fUnetm
ist sein größter Stolz, seine Truppe nach deutschem Muster
auszubilden, und er hofft, bald das Ziel, das ihm vor¬
schwebt, erreicht zu haben
Mar. sieht also, Entgegenkommen auf dei ganzen Linie.
Und doch ist es manchmal nicht leicht. w*il man die Psy¬
chologie des Landes berücksichtigen muß. Wir wollen da
einige Tage später auf dem Marktplatz die Stände der
kleinen Händler aufnehmen. Es sind Indi >s. die aus der
Umgegend die Erzeug- ^ _
nissc ihres Gartens und
ihres Ackers zum Ver¬
kauf bringen Natürlich
sind diese Händler zu-
nächst filmscheu, und
sie haben noch nie et¬
was vom Film gehört,
wissen nicht recht, was
man von ihnen will.
Dazu kommt die Neu¬
gierde der Käufer, die
sich natürlich möglichst
breit vor dem Apparat
aufstellen und dadurch
alles erreichen, nur
nicht, daß wir ein le¬
benswahres Bild be¬
kommen Eine uns be¬
kannte Dame will ver¬
mitteln, der Schutz¬
mann wird wieder hm-
lugezogen Es gibt ein
Parlamentieren hin und her. Wir sprechen nur gebrochen
Spanisch, und die Händler dort auf dem Markt können —
recht wenig Deutsch. Eine Dame aus unserer Gesellschaft
unterhandelt dann in der Landessprache. Man genehmigt
cns schließlich unsere Arbeit, aber man ist doch miß-
Mc ltkaiMkcl
d»‘ die Uniformen de« iHt
Kino in I
ährend im allgemeinen die Länder Südcuropas be¬
sonderes Interesse für kinematographische Darbie¬
tungen haben und in ihrem Enthusiasmus dafür den Ame¬
rikanern um nichts nachstehen, macht Portugal darin eine
Ausnahme Große Städte, wie z. B. Lissabon und Porto,
haben zusammen nicht mehr als sieben Kinos, d«e aller¬
dings wie kleine elegante Theater eingerichtet sind. Die
Musiker sind an sich tüchtige Kräfte, aber nicht orchester¬
mäßig diszipliniert, so daß während der Vorführungen
Musikpausen entstehen, die den Gesamteindri.ck beein¬
trächtigen Über das mangelnde Interesse der Portu¬
giesen für den Film äußerte sich der bedeutendste Fach¬
mann der portugiesischen Kinos in Lissabon, Herr M
Lopes Freire.
Dieser sagte, daß er trotz seiner 18jährigen Tätigkeit
heute noch nicht in der Lage ist, festzustellen, welcher
Film auf das portugiesische Publikum Eindruck macht
oder nicht. Er hat Filme zur Vorführung gebracht, von
denen er sich einen absoluten Erfolg versprach, das Publi¬
kum blieb jedoch vollständig gleichgültig. Bei anderen
Filmen wieder fand er eine große Begeisterung, obwohl er
auf einen Mißerfolg gerechnet hatte.
Man hat bis in die letzte Zeit amerikanische Produk¬
tion bevorzugt, aus weiter keinem als dem sehr einfachen
Grunde, weil amerikanische Filme am billigsten waren,
und sich auch mit dem französischen Genre beschäftigt.
Es sind etwa drei französische Filme gelaufen, über deren
Erfolg Herr Lopes Freire sich nur zum Teil klar ist, es
kommen jedoch in Kürze drei weitere französische Filme
zur Vorführung. Kulturell liegen den Portugiesen die
französischen Filme mit ihrer stark betonten katholischen
BERLINER TAGEBLATT. 25 Jmnuar 1926.
fta.httoti i«» Janmftic* aU Tartnff Kr »ar >»h r tmlp’.««4t**b#r. wwmaU MMeuirmtar
ül* !%*••• i.ii lhÄ*m*r at«* Kl mri' «irht pmniHiri< *«» t»*4 trfifit rrn»t«-n - I- o*«p>"
nv‘lirlt Takt. *«*tt dm* „Mn4rii T«*f liat man #i*‘l<i »*• i’rt &* mr ‘h«*t.
BERLINER BÖRSEN-COURIER. 26. Januar 1926
. . JNutii h«c*> al* Tart'jff »*t Kin in** **p«k*r» Kl» *
DEUTSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG, 26. Januar 1926
. . Tartu ff *«t Kitul J*HHihst« \l|r fefsMn ***it»rt Mark«! \u«(r»*k»l:i!iiitW« , il km-.m*
#ur itit^. i,ii I»»&«*%**r. liti* I i ih{#•»*. i*i , brh* rr**ht. fakflhiih <**•»*• **»'
ttMkiiMl** Kran Ihr I Im ht u' ^bftittrkml! afa«r**H*l *»t***f**scr «plurft, |Mt s''*|iW*h. »*•
*ak|T» , i« , l« , M ft'ui .«Um . .
DEUTSCHE ZEITUNG. 26. Januar 1926.
. • Uip J.tl i*l tit tlirrn» Kl* »’* nt W )»* ilirc I 'tHifi* 4**n •< *ii**b a««
ll »n*U i* »Ir» a* < hurkt'>“}i<'i« H***M*'iii*i* Tartuff Mi -il. 4a* «* inii aHri» \t*r<!ilifM»if*k»u »h*ii d* *
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S***lru*'Wt. rin >**>,*•* 4•«* 1*4 «♦»*» r»n«t % «•*» l.irt««* und ulnrk h*’a«dmM»n Hau««***», d.tUfUHit* *rh**pf
dm U«•rt*M*huail dir»**» HmmI« r« au* «••»»»rm i»jM*r»<'h«*|ifJM*l» ,, i i.f*l»ar«l***i«iu« |r ll. Miii’i** l>**r ku*
diMfk !**»*•« (*rtri«*n bi» m «Im« liis>« »Mirk. 4 a Tartuff 4 «*r I * Kiimrf* i*rlt«*(t 1
FILM - KURIER. 26. Januar 1926.
. . i*t .tanmna» hm mi i , t»* s h**r T*rt«fl 'i'iMf
hrrrlirtir Kimirr l,»l Iht*««» »** **» kt«.; uu*l '■ui i utflai «*-t *> uir * im* utKu ' I m»-* I««* trattin
*»r««*u W rriHf Kraut» *»t i*tnf:irb iim 4 uni*«'rührt **>i««*r. 4»**' Mrlt ms «ganz is »u h »**?b«T
au »HiM»r "»**litfk*‘it iri f«i;4i-s /« k«Mi e»ntM I*:»* «n * »*t hm r < h um# allrrm»»rn Raus*-*
LICHTBILD - BÜHNE, 26. Januar 1926.
. . »krrt sfrurf '- hwrutrilniiu Vm iMrri > *M»ti‘*»« i«t Jastui^« Man i»t grankiu. 4*-a
I «rtnff d«*r v pfr»’b ! iliI»** il» tih**r* üai4ni, »Hui «.iii • n AM • *n . n ,'anr * a* üiN i
al» nr«»h**rhla« Mishi. '*rh«tuu»rh«M. tind *.* ♦.« tun<i« hi*' hm. *4*kli*iiHli»f(6rk«ii |*r«i#*t«-t»,
dr*.%**tt >in*ilirhk*Mt nur m«h«am hmtm it« s< *«rs* l* tM»*4*«»t> t, >*rt>>iH»ii 'rrh*«K*n *ird l»i*-«*r
Tartuff i»t uruii*«k um! «!•»« h »»Hl* »Hst « iA*>Hn'r J» jmrr «Irr !»pr«'i bkwlii«' . dmn »*r ark**tt**»
mit %*»tk*tuuitirhrfrn Mitirtn Kt prrMfl*«*rt «Ir» llmrhimtt p. «it »-r »»•»* na#wr*t«*t»t sl» p*u«-i
ui* <|«»f aaianrm Z*‘it «!«•» Hat *rk k«*h Kl’ i* 4{im r is dm Kalt** dm I murr gibt fi*i*t
'•dir Krau, trut/ »I*»* K*«»tum». 4.i« »i** mit hrmrtirhm». \«»t.*nd tu raa>*n »**r*t*-ht Hik
iliirriiaM* ^ n t ttt«'tt iiu» k* m ml« r in >li«‘*ir /«st 4ait . r»*n. »M »lai ’ »*r.» ■<
will Li* »i \ufitab«* <ii'ski*M k*u»n *' . . Mimiti r u* im *l»*r Film m •**-i »h
Tifhtuk ll«*rlth tm*i H**hr«ie haHrn Ra»ii»*«* Iuiiki *t**Ht. 4t** kmi >i* ht 4utHi «|i** «,*e«t ttbiifke
utnl tthlr K**l» *»atital * irkrs. *ln **h f**m»t*‘ iki>s*t, > 4 ir i»> it>*t*«*»> |»tii 4» *
Ka»it*iauiatut « rl tuht ** »«*• utii-rhurtru Lirkfi* f**kt« aa/uh^iuir**». \.«rl Kr**ttti«| hat m* h h r
a ***«l»*r ihift’liHS« I.; . < t*»*>« jfi’»i*haffi*s . ln *!■«*♦ % rh»»it**n «t**«*kf ♦* im* i'i ifi*sr \«,t« *ft** 4st
H**trarM*‘i» *<‘iui'* H * •kr* «um **ih. ti»<■ *I*- 1 « l.«*»uti m.n<*ht
DER WESTEN. 25. Januar 1926.
. • • Jatnmiit» wnß »•» 4»*r TrtHi «ilr 4»«*» «« ffgrbrflrs ts*«u/ niiffiiurt tut
mimI i<* !i!**i#Ml »ml u *j* t* ; lut' iw* Ki ti«’sr**ii tu ***>tM»» km,* n. m
***m»*r Hm'iw. tu «Irr **« h i*lH*tt*** *t«*t» «I?»» \4»t *i«’ht ut**l \»km tor Kl ttl**i ku*»ä.' au«Mfr*irk**n
\at li «irr W -ttiiUuiiK .»M sinl ***it* htnt uit»i fi*»l, uml «Im gsjur i>l**f«itriii:knt 4 ■»
II* iH'hlrr«, t itt (>"*•{*»« «utacr. \'M‘ ihm h.%t**h»*n *-l»***t*.« ««• t»«|»*t I*il |t't^*‘. <-r al* Kr«*
Klwiir«*, " * hm Kraut« »I* üitt‘*w «ml *«-hli**Ulirl* lai*-»*- Huflii'b a.» lhrtt**majr«l
8 - UHR - ABENDBLATT. 2S. Januar 1926
trr»tnttkt 4 h ..Tattuff tat tianm*rh*>n«'a l«l** »rtn i.rfcrtt %«*t %ilHs 4t*m
kl«*tt'*rhrn, «Irr ihn ;»*if mn*krlt4r*- ^rhufl**rn uitnml: Kntil .launtttjj* Kb*ti«*»»rhr »h**t «trm !<*■;
*!♦*» Hii«ti»«*k«tH»i»rr* «ml »t*«*i»m*<-briJ H u»tlri t«u«ntt' Karl K r**uml uml 4rr -.iL«*t> Anmut * •»».
1**1 lh*ff«trt «l|r Hut ihrrf »i hiirlilra k|r»t*rh|>rhk«*lt «Itr*« tt KtllW »i*(SH
MONTAG MORGEN. 25. Januar 1926.
. . . Ja&atiaig* rr««rhrittt 4t« «t*»l tu traut smt M i»k* mit 4 h** n Km« *«m r-r um h Mt«*hi
vrrhhifft *1» tu *rtt*r« irtitHi l iimi n ««hu«* 4att h in «Ir*» K**hlrr 4r<. tu i tna**n A »««pu inu %rr
lallt: man »mi 4u*» 'H*M*ht«HMM i*»«'. »r|»i«*l*er. »f|n*inh*‘t!*)fi* \uttrt» n«. ht mrhr Iw», au» 4rn
»twtxllrti »i.*n**hi- Kohnt fertrbt. mi. »irh *n*4rr tr* >* »ftmut nrtiHust h» s«4rta rrrr
Krauf* hat kria «r *Ur* H**r «ft» «*t»!i« « |n»i«t« tt «n*«*r *lrw latin.-i «tr» Hnn hin« «trahlt
4ns4fin inrtrt> r«*rhaft
NEUE BERLINER ZEITUNG. 25. Januar 1926.
Hir l*ti*»tt«t:raphir t ar! KrHiml» "»« im* H»14«*r »imJ «w« rtarf hnriuhrs Klarh« i». r ; wrj
»riiMi hfitili n St'httsMk *ltr mi Im« ht k.*»u a?Kl«»rrr «*f»* ratrt»r trifft H w* |m*i ihm *t< ht« v**i
niwh» ni. nu ht« iiifdrtniflirh »tnl. 4?» i*i *M«s»'iwhn‘» ...
DER TAG (NACHTAUSGABE). 27. Januar 1926.
Man »trl.t liiihwh»* d i uirlilr t. au■*»**a1 1 n*- 4;4r*i»*iii , ri*rh«* l.«’t»tunir**jj uml *ns4n-
htth*rhr Mxrnrnhibtrt. kur/ allr». vta« rut» sstHt Kiim x<*b*f!l . . . ihn* t«anr* ist nur fnsr
L* i-tui*ü 4r« Ri*gi»«i*t,r» Murnan. !»rh«*iati««n»*t» at»n»‘ti m nn>l* t% *»il«* K»immun«. Ihr Kw«*t«m«*
«»ml ***ltrn «nt al»{fr«ttn.ntt. timi« Urr t rlrhrs • itt paar «rlw.nr nuiMhi . Km br
»wmlrrrt tirnntl dir MüiiKisRliir. f t 41«* t aH Ktrna»4 *ri> hurt .
BERLINER LOKAL - ANZEIGER. 25. Januar 1926.
. . . Ih*t Tartnff t«i Kaü Jannin«;» Hrrt».. »urMif kiobt« «t«*üt «*r 4ir Tro4rni .|rr Kw—iifii
drin /ti» hatirt in» lir«irht. Kr *rrrt dr« I.«*tuH»nkt*n bi» tu 3 rt»tr§ jM«*xt»rhk**itrn »mt»rr
Wlrtlrritl*. Kinpr»»r«amrr. * w .. HMk kau und *1 .*rI man « n««ht «rlnldrra. Kr hrur*t
«*b imntrr an drr tirrnrr. I ml rt *hr 7.M»rlau«-r damit un**rh«*rt tu 4<m Kinn *lr«
hturkr». W rrn«*r Kranit. t*r*«»u. marht da» »»«» «an/ aadrrmt Mttirla. Kj* drtttrt nur an. Itlmht
|ah in «In Au»«lrut«na 4r* lirftihl» «irhrn — uml d*»rh. rr parkt drn Mr»»rhrtt »<»r drr Lhh
aatnl. da« t«rf«hl bi* #«n« Kndr im nrf«t siitisfubkn Z»iw||i , m «Im brtdrn Männrrn «frhf
Ltl lh*m rr mit allrn 7*iib«*t und Vrrftthroac*k«»u»frii rmrr Krau. Ihr *»t Hmtr I.u*-:«* H tfUrh
•* 1 # rttbuotf. dr:»«ti«rh* M*t<!
Das verschwundene Brillanlenhollier
Paramount-Film der Ufa
Regie: ClWence G. Badger
In den Hauptrollen:
Betty Compson, Raymond Griffith
Berliner Volki Ztitun«. J. F*bcuar t§»
Vom hinreißender Frohlirhkell. I nd dir
KctHtlHi unter der K♦•!*»•• Itadicer» von der l’ir»
iiiiiunt. in einfBi Tempo. im* Mleln He
«•innen nieht atif kommen InUt Kinn ununtnr
tmrlirtH) Folien lu«iiiter Kttiftilie > nieht »um
letl am h »lnr l , h«*toirraplnet, »iImt
r»*. iii-tiil ult dunh originelle AmtlMlURK
Woani«*tmr situntMieen. «M alle» nherrmtft von
len V\ irkuncenn einer icrandiirmn Auto» erfolguii*.
I'mi tfol* aller tilManvRfeR * ••ntiBt n»an keinen
\utC‘ oi.t'i k. JiL rnan rinn Konto«! te «leht, über
In* man Imnrlii ti la* heu darf. H»r»lelleM*rh
Vlri*terlei«tutmeii um Kayntond »»rilVith und
Itetty i ump»ntt.
Neue Berliner Zeitunq. 1. Tabruar 192%
|iir«<r V i!m i«t nm Heißer. aber nln fabellu. fter.
imnn-hahnili«*l»nr Itnilinr. huteterlproventia wnmri-
knrn»eh. von ninnm Imtxe i.lnn. irrfinnotiillrn
I niu|*o erfüllt, da» den Atem »er*»'lil«t|Ct. dir
\enrii an»pannt und dir knliMe IH»*»*k
tivitat xunirtitr nia*-ht. Km *n be««eren Iirtektii-
ilo »ah man »eh**« «eil lan«[<*r /ml nieht nte'ir
Iin* llafidlunic ml auf da« knapp«)«* noiNinn u
«redraoift »an* auf Situationen ire«t#*||| . am
i*t die***« Minitmtiti a:i Ifandlnna hmlittiil(<p
% rrarlmitnl, mit welrber regmte* lttii««-tmii
Mei «tenwhaft *ind dm s*eoeH ao*ir**fet!i und »«•
«u» lüeri. mit weletmm llaffmement «md dm
Situationen In« tur intstnn K *«i*»« *|iten> au*
»rnutit? Wirklmh. da« alle« i»i wttihertreff
lirb Aurh dem llumor ml ein werte« Feld
.•Imceraumt, rin Humor, der In «einer Harnt
laiuknl erfriert)! und »ich barmnnnrh in da*
«ieaamthild rtnfu«t Ka>mond Uriffith iat ein
prachtvoller Ueuüeman lo b. ein s hw»|>ielrr par
r»rrll»*nre. *• lenki». ela*ti*eli. famo« in B«
weiriiftic Uto! Mimik, um ein*«» lebendigen
Humor Betty t'omp»on iet ihm eine f«ir»etie,
Hotte und •ehauepielerierh »ehr »nbere l*art
ueril. Hie * orw krt»jag**nde Hegte fuhrt t’larenee
tiadger. Ke lohnt »ieh für jeden, diesen Film
r.u »eben Kr eraiett be» «einer Vurfuhrunic
einen durchschlagenden Krfolg.
Vonsische Zeitung 3. Fabruar 1S2%:
wenn man »in* verspreche. dall »*» immer
»«• «pannend. »-) amüsant. »•* flott und mr allem
mit *•• »ml Helb«tlrotim »erlauft wm in dm«eiti
„Aerarhwundenen Bnllatilkollier . Betty
t ump«oii n au «lebt formlieb. wie hinter dem
tiiedliehen Bl imehen da» ethische l*rtnxip ge-
horen wird und dann, auf Zureden, er¬
warbt e« aurli in »einen. Ka» rnoiul tinffith«
dunklen Auiren. dm dem gefahrlieh spn*-
t*ub»»ehen de* Bartetu*n> «»mpaChi»« b wider
«preebeii Ha* alle«. ihh*|i einmal, bat
Tempo und W ilt und ninuut »ieh nirlit ernster,
al« der %u«e|iauer vertragen kann
Bgrlintr Borten Courier «. Fohr 19»:
l»er amu«ante«le Hoeb»lapler und tiauiicrfilni.
Amüsanter al* alle Frank Hellen und l.ord
l.iftter» . AA'itsig «imnnende Situationen er
gehen »ieh. die dureb- und iiberkrenat w erdeli
»oii einem reu» ollen lfm und Her ikberranebmder
Vorgänge und Bewegungen Barnen, in
denen die Ktiolngraphm e nt »eh«* ulend mitapielt.
. . . Eine hinreißende Autojagd. Mit wen
«atlolieller Teehnik uml »|»ieleru»rhe»i F.in
fall«-n . I»er auagractrhnete Kegu*»et»r die»e«
leirhteu. tempohaften Film» beiüt Oarenee
Hadger . .
8 Uhr Abendblatt. 3. Febr. 19» Fr«
lieb i»t nieht nur die Ide» gut. sondern auch d'»
Au«fuhrung irlanxend. Kill neuer. iu*>gr»rick-
neter Kefiimrur. i'larcnen Badicer. hat die In*
«meumrniig geleitet. die amerikanisch«* Trrhoik
bat tbm alle ihre Mittel cur \ erfiigung gestellt,
die reuende. lustige, übermütige Betty I «nr»p»oa
»pielt die weibliche, ein für un» neuer, liebea»-
I w urditfer l.ii»t*pieldan»teller, Ifaymoiid t•«i»tb.
dm manuliebe Hauptrolle . . . Ih*n Höhepunkt
aio*r liildet der Kaub de* Hrillaiitenkollmr».
Kaulmrbaude ir«*i»it die Min ilwrtir IltUcbdrtb
Hunte. In Auto» und auf Motorrädern geht dir
lulle J.-nrd »on s«n Kranriaea hi* Mexiko
Hm Krano«e ft«*tty < onipaou »pirH reuend, dl«
raaende Autofahrt i»t eine itlnu en»».* »|N*rtliek«
l.eietiiiitf. die Bilder der l^tndae' aften. duirb di*
»ie fuhrt, »ind »on be»ondorer Behmbei*.
Berliner Lobet-Anzeiger. 3. Fibr *«* ;
Wae diesen anierikaiii»ibeti Kriminalfilm »ebee**
wert tiiarht. i»t da» ra»ende. »leb uliernturtend**
Tempo ... I>a werden mit t.enrbh k dir
loll«teu \ erwiekluitfc<*h ««deirbaelt. l’nd ff flB
»ie uelo«t werden, ertrelmn »leb neu* . *•f*
bloffemte >itu»lion«‘ii. Immer wrieder nee** *
»tei^ert **ieli eine s* *ne au d«*r anderen »®
einen t«»llen Wirliel lelienditfvter Wirknn* bi* -
ein. I ml der KHytbiuu» de» tleaebeben» ubef-
ir.iiii 9k h au» !> .i f bf HeeacbM 8 m di«
Spieler aweb anatellen, i»t wittic. wird d*-
iall »u immer unerhörterem Kinfall . Bat
iiioml tirtffitb »| ielt den I nbekannlen **•
laetmliider Seii*»t» eratAndliebkeit in dm unm*ß-
lu b«ten Hitnationen . Ib*u» l'umpaon mku*
diert ihm. Liebr**iKen*l und hub»eli »on wrirk-
»aiio r \ ii'drink-f.iliiuk »*it l»**r Film fand »■*
I T. TaiieiitKieii«traU*' »iel Beifall
Universum-Film-Verleih G. m. b. H.
Verlrihbetrieb der
Universum-Film Akfiengesellschafi
Nummer 990
firnem Gto gro pfj
Seite 15
dttm^fdbon
K'HÜp
I) I E M Ü H I. E V () N SANSSÜ U C I
Fabrikat: Fox-Film
Verleih: Fox-Film
Hauptrollen: Gebühr, Hanni Weiße.
Anita Dorris, T$hi*cho*.<
Länge : 3100 Meter {10 Akte)
Uraufführung: Capitol
in Capitol zeigt man den neuesten Film der deutschen
Fox. Die Geschichte von der Mühle von Sanssouci,
in urpreußischer Stoff, der, oh mit oder ohne Tendenz,
nen preußischen Film gegeben hat. Autor und Her¬
steller legen Wert darauf zu betonen, daß sie keinerlei
»litische Absichten hatten.
Es muß auch ohne weiteres zugegeben werden, daß
ich im Film in der Handlung sowohl wie in der Szencn-
uhrung nichts findet, das auf irgendeinen Zweck hin-
dcutet. Deshalb wirkt der Film aber doch, sagen wir ein¬
mal. patriotisch, was natürlich keineswegs irgendwie als
edauerlich oder fehlerhaft ausgelegt werden kann
Die Handlung selbst ist bekannt. Es schwirren ein paar
; icbesgeschichtcn drumherum und es ist reichlich dafür
esorgt, daß die Grenadiere Gelegenheit zu Schlachten-
ildern und zum Exerzieren erhalten. Jene Szenen wir-
en natürlich am stärksten und bringen den berühmten
auten Beifall auf der ganzen Linie.
Die Darstellung ist durchweg gut. An der Spitze mar-
hiert wieder Otto Gebühr, der alte, bewährte Fridericus,
ier seine Maske so meisterlich zu gestalten weiß, daß er
eitgenössischen Porträts ganz nahe kommt.
Im übrigen ist alles aufgeboten, was in Berlin gut und
‘illig ist Die Barberina übertrug inan der Tschechows.
Bei den Generalen Schwerin, Ziethen, beim alten Des-
»uer und bei Winterfeld wollte man dem historischen
'><ldc wenigstens nahekommen, besonders John als
Husarengeneral fand lebhaften Beifall. Der Voltaire des
Karl Götz wirkte wie ein zeitgenössisches Porträt. —
Schließlich hat man zum Schluß auch noch die Exzellenz
Menzel bemüht und hat so alle Ingredienzen gemischt,
die zu einer publikumswirksamen Bowle notwendig sind.
Der Film wird überall in Deutschland vollen Erfolg
haben. Auf wessen Konto er zu setzen ist ist nicht so
einfach zu sagen. Zunächst natürlich wird es de-s ganze
Milieu und der Stoff sein Schließlich auch die Darsteller,
ganz zuletzt die Regie.
Der Film ist mit recht viel Routine und von
dem Gesichtspunkt ausgehend gemacht, ein Bildwerk her¬
zustellen. das möglichst billig und von möglichst starker
NX irkung ist.
Diß dabei natürlich die Kunst etwas zu kurz kommen
mußte, bedarf weiter keiner Erörterung. Aber schließlich
fragt ja der Thcaterbes:tzer nicht danach, ob ein Film
hochkünstlerisch sondern danach, ob er ein gi.tes Ge¬
schäft und ob er billig ist.
Die musikalische Begleitung lag in den Händen von
Schmdt-Gentncr. Er benutzte selbstvei stündlich die
alten wirkungsvollen Militärmärsche und, was mit leisem
Schmunzeln bemerkt wurde, den Mihtärmarsch tus dem
Rosenkavalier der zuletzt hier in Szene gegangen war.
Auf der Bühne tanzte Lucie Kieselhausen zwei kleine
Episoden von Schubert. Man sah ein entzückendes
Bühnenbild und freute sich an der leichten schönen Kunst
der begabten Tänzerin, die das Programm recht hübsch
und gefällig einleitete.
Das verschwundene BriOantenkollie
Iß
Paramount-Film der Ufa
Regie: Clarcncc G. Badger
ln den Hauptrollen:
Betty Compson, Raymond Griffiih
Berliner Volks Zeitun«. 3. Februar 192»
Von hitirriBfndrr F'r4ihlt«*hkei» I tul «lai
g»*boten unter »ler Krtfir liailirrr» »W* der l'ara
i.ount, in rmmi Tempo. ds« trg» mletn Be
iinnrn nirhl anfkomnien In Ul Kine uiiunter
bruchene Kuliir tu«ftisc**r KioflUr mich» »um
gen ,*i«*n I •*»( twb der Photographie), über
ras» t, toi oft «lur« h originelle \ii«nn»/nuu
kuRi -i ii«-r ^iluaituMNi, und all**» überragt toi»
l«*n Wirkungen einer gran»ii*e»«*n Autot«*rfolgung.
I n.l tr-.tjf »ii> r Spannungen tergill« nun k**tnen
tug« * 1 * • k lat* matt eine korn«Mti«* «lebt. über
lif inan lirnlM'b la< hru »larf Hur»»etlef i»e|»:
Meister u*i»ftittü»tt om Hatnmnd • • r»Vf »fl* und
lletty i «nfMR.
Neue Berliner Zeitunq. i. Fehruar i)»:
|iir«»-r I tim i«l rin R**itler ai»»*r **»n t»l*«*lh.- ft**r.
«ititta» bahmli» h*-r Reiii*»r. hutch'rlproxerttig nmert-
Lituo'li. v«hi rmriti kettrndm. irr«it»n«*»t||en
remt>u erfüllt, da* •♦••tt \t»m ter«» Magt. dn*
\rrwti an«pannt und «rllii dir kuhl«te ti|»»«*k
ilvital xuntehlr macht. F.iwn br»»»*rrn iletekli« *
»lim -al« man »chntt «eit langer Zeit mein nir-ir.
|l|r Handlung id auf da« knap|»«te rit««mm*-t<
gedrängt gau* auf Hituainotcti ipoirltl . . wir
»t dt»**«*« Minimum a:i Handlung ItiidtuiK e
«rrarlirtlrl, mit wrlrhrr regtet»** hatschen
M»*i «ter«ebaf» * U»d die Mn fti a»i«g»*f»*llt mol g*
«»»Tigert, mit w Hellem Raffinement »iimI «tie
SMuatiunrn In« mr letalen hon*et|ii«*MS au>
genutxl! Wirklich. da« alle»» i»t unübertreff
ich Aurlt dem llum«»r n*t rin wette« K»*ld
««Itigeraumt. ein Humor, »ler in »einer Harm
»Hogkmt erfrischt und »irh haruinn^rh in da«
«•esamthild einfugt Raymond tirtffith t»i ein
praebtt oller t*enUeman l*ei». eilt »»• l»au«piel«-r |»ar
rirrilmre. n.*lrnk»g. rla«ti«»-h. fam*»« in B«
« rgung und Mimik, um ein «in lebendigen
lluntor ■ ■ ttrtt) t'otitp»M»n irt iliui eine forsche.
Hotte und •ehau»|*ieleri»eh »ehr »irhere Par»
•irein. Ihe »or* %rt«jagemle liegte fuhrt t Mare nee
itadger. Fi» lohnt sieh für >*«lrn. dienen f ilm
XII «eher. . Kr ersielt hei «enter \ «»rfuhrung
einen *{ureh»eblag«’i*den Krfotg.
Vossitche Zeitunq. 3. Februar 192».
»i-iin mai> »in« ver«|»ra«lu*. »lall »•« Immer
t»e «pan ne ad. »-» amu«ant. ««• f1*»it und utr allem
mit «•• tie| H**th«tir*»liie x.rlauft »ir in die«**iu
..Verschwundenen Hriilantkolhef*’ . . Betty
tornpsnn n an «o*ht formlu-h. nie hinter dem
ninlliehen '»t.rmlien «Ja« etln«ehe Prinxtp ge
l»«»r»*n wird und »lann. auf Zureden, er
uaelit e« aueli tu «einen. Hat molul («riffith*
dunklen \ugen. »In* dem gefährlich *pitx-
HUhi«rhen de« Bartehctn» «y »iipittiii«» h »ider
«preehen |ia« alle«, mtel» »‘initial. hat
Tempo und W itx uml nimmt «teh meh* eru«i**r.
al« der 7.o»eliaoer tertragen kann
Berliner Bttraen Courier t rohr. na
Her amu«ante«te ll»H*h«ta|»ier ’ind l*aun«‘rfilni
Vnni'anter al« alle Krank Heller» und l.**rd
l.i«t»*r« W itxig «|iaxin»*nde Situationen er
geben «ieh. »Io* dnreh- uml ub«*rkr»*»»xt w.*r»len
v»»n einem re»*'«Men Hin und Her uberrase hender
V »»rgaug»* und Mett »• gongen s/eiien. in
»lenen die Ph»»l»>gra|*lii»* eiil«eli»*Mlen«l initepielt.
Fine hinreiUetnie \ot«>jag»l Mit M*tt
*atu»neller Teehnik und «pieleriorhen F’.m
fallen . . lier ausgexetch fiele Kegiescor die»«*«
leichten, tempohaften Kilrn« heillt »Marenee
Badger
8 Uhr Abendblatt. Tehr. n» ft*
!i«-b i*t in-lii »utr «I;» M««
%o«fohrung glauxeud. F‘.m neuer. au«g»**» -, ck*
tiefer R»*gi«.«»*ur. t'tareiice Ha«lger. hat »Me 1°
«xetiierung geleitet« die amerikanische Technik
hat ihm alle ihre Mittel tur Verfügung getteIH
»lie reisende lu«t«ge. ulM*rinutige Beftj t omp»»**
«pielt die weihliehe, tnn für un» neuer, lieben**
I w ordiger Lttsttapieidarstelter. Raymond l.nifilk.
»io* mannliehe llauptrolle . . . Ih*n ll««h»*|*unkt
ai*er bildet »ler Kaut» •!»•» Bnllautefik**llier«. I*»#
RA uh ec h amle treibt di»* onw ahr«eliei?»lich*t« , n
liing.- In Auto» uml auf Motorrädern g»dit dir
tolle .lag*l t»»n '»an F'ranei)*c«> hi« M»*\tk«»
Hie graxm»e lt«*tt> fttmpMM »pi« *t reuend W
ranen de Autofahrt i«t eine glauten«!* »p*rtlicha
l.«»ietung. die Hil«|«*r »ler Und»» ' alten, durch dt*
»le fuhrt, »ind ton h»*««*mlerer Seh*»nh**i # .
Berliner Lokal Ameitifjr, 3 Fahr .s»
\\ diew* «. amerikanischen h ri»»uiialfilni adkaei
wert macht. i»t da« rasende. »»»*li uher»turaer»dc
Tempo l»a werden mit t»eechi«k dir
t»dl«ten \ erw irklungen g« deiehselt. Knd wron
«te gel«»»i werden, ergehen sieh neu«.
bluffende Mtiiaiionen. Imm»*r wieder neu»*,
«ieig**rf «u*h »Miie »i »ne an der amlerei» ir
einen t»»ll«*n W irhel lt*lo»iolig»t«*r H irkung bio-
ein. I »ul »ler H'itfhuiu* »le* f;e«<*heh»*n« ubrr-
tragt »n*h aueh a*»f die Men«e|»en. W»» dir
Spieler amh anstelle*!. i«t witsig. wird M"
tat: xu immer uaerhorterem F'mfalt Ray-
m**nd f.rtfftth «fielt *|«mi I nhekannten ***
la»*heln»l»*r Belbalterslatolliehkeit in *len unniof-
liehsten Sitnatiollen . Ih*lt> t*«Mit|M 0 »li «*‘kuB
»Itert ihm. I.irhreixeml und hul»««*h. ton wirk
I «inner \u«»lruek«fahigkeit |»**r F'ilm fand '»
I T. Tanentxte|;«t raffe tiel Beifall
Universum-Film-Verleih G. m. b. H.
Verleihbetrieb der
Universum-Film Aktiengesellschaft
Nummer 990
Rincmatograpft
Seite 15
I) I E M Ü II L E V () X S A X S S () V C I
Fabrikat Fox-Film
Verleih: Fox-Film
Hauptrollen: Gebühr, Mannt VireiBe,
£nita Dorris, Tshechow.t
l ange : 3100 Meter (10 Akte)
Uraufführung: Capitol
rn Capitol zeigt man den neuesten Film der deutschen
Fox Die Geschichte von der Mühle von Sanssouci,
in urpreuliischer Stoff, der, ob mit oder ohne Tendenz,
nen preußischen Film gegeben hat. Autor und Her¬
teller legen Wert darauf zu betonen, daß sie keinerlei
ditische Absichten hatten.
Es muß auch ohne weiteres zugegeben werden, daß
ich im Film in der Handlung sowohl wie in der Szenen,
ihrung nichts findet, das auf irgendeinen Zweck hin-
■ eutet. Deshalb wirkt der Film aber doch, sagen wir ein¬
mal, patriotisch, was natürlich keineswegs irgendwie als
edauerlich oder fehlerhaft ausgelegt werden kann.
Die Handlung selbst ist bekannt. Fis schwirren ein paar
'cbesgeschichten drumherum und es ist reichlich dafür
esorgt, daß die Grenadiere Gelegenheit zu Schlachten-
ildern und zum Exerzieren erhalten. Jene Szenen wir-
en natürlich am stärksten und bringen den berühmten
auten Beifall auf der ganzen Linie.
Die Darstellung ist durchweg gut. An der Spitze mar-
thiert wieder Otto Gebühr, der alte, bewährte Fridericus.
er seine Maske so meisterlich zu gestalten weiß, daß er
eitgenossischen Porträts ganz nahe kommt.
Im übrigen ist alles aufgeboUn, was in Berlin gut und
»llig ist Die Barberina übertrug man der Tschechowa.
Bei den Generalen Schwerin, Ziethen, beim alten Des-
auer und bei Winterfeld wollte man dem historischen
hlde wenigstens nahekommen, besonders John als
iusarengencral fand lebhaften Beifall. Der Voltaire des
Karl Gütz wirkte wie ein zeitgenössisches Porträt. —
Schließlich hat man zum Schluß auch noch die Exzellenz
Menzel bemüht und hat so alle Ingredienzen gemischt,
die zu einer publikumswirksamen Bowle notwendig sind.
Der Film wird überall in Deutschland vollen Erfolg
haben Auf wessen Konto er zu setzen ist ist nicht so
einfach zu sagen. Zunächst natürlich wird es de s ganze
Milieu und der Stoff sein Schließlich auch die Darsteller,
ganz zuletzt die Regie
Der Film isl mit recht siel Routine uid von
dem Gesichtspunkt ausgehend gemacht, ein Bildwerk her¬
zustellen, das möglichst billig und von möglichst s*arker
Wirkung ist
Daß dabei natürlich die Kunst etwas zu kurz kommen
mutite. bedarf weiter keiner Erörterung. Aber schließlich
tragt ja der Theaterbesitzer nicht danach, ob ein Film
hoch künstlerisch sondern danach, ob er ein gutes Ge¬
schäft und ob er biliig ist.
Die musika.ische Begleitung lag in den Händen von
Sch nidt-Gentner Er benutzte selbstverständlich die
alten wirkungsv dien Militärmärsche und, was mit leisem
Schmunzeln bemerkt wurde, den Militärmarsch aus dem
Rosenkavalier der zuletzt hier in Szene gegangen war
Auf der Bühne tanzte Lucie Kieselhausen zwei kleine
Episoden von Schubert. Man sah ein entzückendes
Bühnenbild und freute sich an der leichten schönen Kunst
der begabten Tänzerin, die das Programm recht hübsch
und gefällig einleitete
Seite 16
Rinematograpf)
Nummer
EIXE VERWORFENE
Fabrikat: Metro-Goldwyn
Verleih: Deulig
Hauptrollen: Viola Dana, Monte Blue.
Lew Cody
Länge: ca. 2400 Meter (7 Akte)
Uraufführung: Alhambra, Kurfürstend.
in Film mit der rassigen Viola Dana und schon darum gerne
willkommen geheilten
Man hat die Darstellerin, deren Filme früher bei uns sehr
beliebt waren, lange nicht gesehen.
Der Film selbst ist ja nicht besonders originell, das Manu¬
skript nicht mit überwälti¬
gender Kunstlerschaft auf¬
gebaut, aber das Tempera¬
ment der Dana reißt über
leere oder verzeichnete Stel¬
len hinweg.
Die Handlung ist diese:
Die kleine Joline. ein hüb¬
scher schwarzer Racker, hat
..einen Fehltritt begangen
Als sie mit ihrem Kindchen
nach Hause kommt, weist ihr
der hartherzige Vater die
Tür (was er mit einem allzu
großen Aufwand von Dra-
ma'ik macht.)
Joline, die sich nicht zu
helfen weiß. bringt ihr
Kindchen im Findelhaus
unter, dann wird sie schnür-
stracks Tänzerin im Pariser
Montmartre-Kasino, und als
solche schnell der Liebling
des Publikums. Ein übler
Bursche, der sich als ihr
..Beschützer" aufspielt, will
sie an den Grafen Adrian
de Roche verkuppeln. Aber
Joline wendet ihre Zunei¬
gung Paul Granville, einem
lungen Maler zu, dessen
Modell sie wird. Das erste
Bild. „Die Bachantin' . erhalt
auf der Kunstausstellung den
ersten Preis, der frühere
Herr Beschützer zerschnei¬
det voll Wut das Bild, was
für den jungen Künstler Granville eine ausgezeichnete Reklame
ist. Alle Welt will Bilder von ihm haben. Als er nach einer
Legende von einem Rosenbusch im Kloster, den die Madonna
nach langer Dürre wieder zum Erblühen brachte, eine „Ma¬
donna mit dem Rosenousch" malen soll, gibt es böse Konflikte
mit Joline, da Granville für die Madonna ein anderes Modell
ais die kecke Joline wählen will. Joline aber beißt alle Be¬
werberinnen heraus. Granville sieht plötzlich, daß sie doch das
richtige Modell ist. Er malt sie vor dem Rosenbusch, der
plötzlich wieder erblüht Dieses Rosenwunder bewirkt eine
völlige Wandlung in der bisher so leichtfertigen Joline. Sie
geht in sich, verlaßt Granville. holt ihr Kind aus dem Kloster,
in dem es untergebracht war, und lebt nun mit ihrem Kinde
ganz in der Stille. Bis — nun, bis ein gütiges Schicksal sie
wieder mit Paul zusammenführt, und der Abt des Klosters die
beiden unter dem wundertätigen Rosenbusch zusammengibt.
Etliche Einwände verlieren ihre Geltung durch die Be¬
setzung der weiblichen Hauptrolle mit Viola Dana, die wahrlich
keine auf Draht gezogene Filmpuppe, sondern ein Mensch voll
strahlenden Lebens und von einem unbändigen Temperament
ist. Kein toter Punkt, aber bei allem Überschäumen auch kein
Zuviel und keine Übertreibung. Famos, wie sie lauert, als Gran¬
ville für die Madonna ein anderes Modell nehmen will, und wie
sie die verschiedenen Reflektantinnen hinausgrault.
Der Film wird allenthalben starke Wirkung erzielen.
M A TTI A P A S C A L
Fabrikat : Albatros-Film
Verleih : Hirschel-Sofar-Film-
Verleih G. m. b. H.
Hauptrollen : Mosjoukin, Pradot
Länge: 2500 Meter (8 Akte)
Uraufführung: Marmorhaus
hne den Ruhm der Bühne, der sich an Pirandellos Nanu
geheftet hat, wäre der Roman des Mattia Pascal m
verfilmt worden. Denn gerade Pirandello, der sich in alle
seinen Werken mit der Lösung merkwürdiger, rein abstrak
zu erfassender Probleme herumschlägt, geht dem Bildhafte
aus dem Wege. So blie
denn auch vom Geiste ode
besser vom Intellekt des It.
lieners sehr wenig übrig. Un
der Film gibt mehr die Illu-
strierung einer Lokalnot i.
vom Manne, der sein Lebe
verlor, da ein Ertrunkene!
für ihn gehalten wird, der e
namenlos weiterleber muß
darüber aber nicht glücklich
sondern melancholisch bleih
wie zuvor. Man kannte die
ses 1 hema auch ins Humor
volle timbiegen, was ihn
vielleicht besser ansteher
würde. Aber Humor erblüht
im Klima Pirandellos nicht
der die komischen Seitei
seiner tragischen Figuren vor
lauter Problemstellung über
sieht.
Leider sind die Bearbeiter
des Romans nicht radikal
genug gewesen, die Vor
gänge auf das Filmische um
zustellen. Sie klebten pie
tätvoll am Original, wo du
Herauslöcung der Handlung
aus dem Wust gehirnlicher
Spekulationen notwendig ge
wesen wäre. Man muß
sehen, wie in Amerika mit
Romanen umgesprunger
wird, um zu erfassen, wa*
hier versäumt wurde. Denn
das Manuskript hindert der:
Regisseur Marcel L'Herbier, in dem wir ein großes Talent be¬
grüßen, sich zu entfalten und in den Ablauf der Dinge das not¬
wendige Tempo zu bringen.
L Herbier gibt bewundernswerte Feinheiten. Er dämpft die
an sich schon schwache Handlung gewiß manchmal zu sehr.
Aber er läßt dann wieder Schönheiten und seelische Verfeine¬
rungen ahnen, die seine große Begabung verraten. Wenn bei
alledem der Film an vielen Stellen nicht darüber hinauskomn t.
interessant zu sein, liegt das an dem Manuskript.
Vielleicht hätte L'Herbier gut daran getan, die Vorgänge in
gespenstisches Licht zu tauchen und sic weniger naturalistisch
zu geben. Es ist durchaus kein Zufall, daß bei ihm die drama
tischen Szenen, etwa der Zusammenstoß mit der Schwieger¬
mutter, die Spielsaalereignisse, den Ablauf beschleunigen. Fr
hätte vor allen Dingen die Hauptrolle einem weniger natura¬
listischen Darsteller als Iwan Mosjukin anvertrauen sollen —
etwa Conrad Veidt, der gewiß an dieser Stelle besser am
Platze gewesen wäre. Mosjukin ist phne Zweifel eines der
größten Talente der europäischen Filmkunst, aber die Rolle
des Mattia Pascal lag ihm gar nicht. Mosjukin braucht Ex*
plosionen, um sich entzünden zu können, er braucht Szenen,
in denen seine Leidenschaft hervorbrechen kann Gerade da*
aber bot ihm dieser Film nicht, der ihn zu dauernder Passivi¬
tät verurteilt. Trotzdem bleibt der Film als Erzeugnis der
neuesten französischen Filmkunst beachtenswert.
„Eire Vtrworfci«". Phot Metro.
\ummei 990
ftinematograpf)
Stile 17
DAS GEHEIMNIS EINEM DAS VE K SC H \\T N I) E X E
STI’ N I) E Kill ELAN'TEX KO 1.1.1EII
Fabrikat ;
Verleih:
Hauptrollen:
Länge:
Uraufführung
Munch. Lichtspiclkunsi
Bayer. Film C. m. b. H.
Ernst Reicher. Helena
Makowska, Hilde Horst
1974 Meter 16 Akte)
Schauburg
Fabrikat :
Verleih:
Regie:
Hauptrollen :
Länge;
Paramount
Ufa
Clarence Badger
Griffith. Compson
2189 Meter (7 Akte)
leses Geheimnis wird von Stuart
Webbt, dem berühmter Detektiv.
Jer sein treues Kinopublikum hat. na-
irlich restlos enthüllt.
Die Detektivgeschichte, die diesmal
Jen Scharfsinnproben des großen Kri¬
minalisten die Grundlage gibt, hat in
Jen Ansätzen manches Interessante.
\ur müßte etwas mehr Kopfzerbrechen
uf die Schürzung des Knotens ver¬
wandt werden. Die Logik braucht heim
\ufbau der Handlung kein kremdhegnff
zu sein
Die Dinge liegen so: Hoteldiebstähle
roßen Stils in den internationalen
remdenzentren. ln London holt man
A ebbs. damit er die Diebstähle auf-
klär«.
In London wurde ein Herr Howard
rmordet aufgefunden. Ein lunger
'taler, der Liebhaber des Mündels des
Ermordeten, wird wegen Mordverdachts
erhaltet. Webbs nimmt sich der Sache
»n; er findet sofort mehrere schwer¬
wiegende Beweismittel, die dartun. daß
'»er ein anderer Interessent, der Neffe
ies Ermordeten, am Werke war. Merk¬
würdigerweise ist die Polizei an diesen
'chwerwiegenden Dingen völlig blind
orü bergegangen. Ein abgerissener
Manschettenknopf. den Webbs_
I atort findet, leitet ihn auf die richtige
Spur. Da kommt noch eine ziemlich
verwickelte Sache dazu: Geraldine
Kreagh eine reiche junge Dame, sucht
ihre vor längerer Zeit ahhandengekom-
men * Schwester. Webbs kommt darauf,
Jaß zwischen der Mo^dSache und der
Angelegenheit Kreagh ein Zusammen¬
hang bestehen muß.
Die Lösung ist so Bill, der Neffe des
ermordeten Misters Howard, hat die
iunge Ethel Kreagh in einem Wander¬
zirkus auf treten sehen.
Wieso sie dazu kam, weiß
man nicht. Er kam auf fol¬
gende Idee: Ethel tritt in
d en Varietes großer Städte
*!* Trapezkünstlerin auf
ur den Beifall bedankt sich dann Bill in dem gleichen
Kostüm, die Perücke vom Kopfe reißend. Damit niemand
den Trick bemerkt, holt BtU die Dame immer auf einer
Strickleiter in die Theatergarderobe. Er benutzt die Zeit
des Auftretens von Ethel. um die Diebstähle auszuführen.
Auch seinen Onkel hat er in dieser Zeit ermordet, um das
«stament, das ihn enterbt, beiseitezubringen.
Die Geschichte mit der Variet^nummer. in die sich eine
Dame und ein Herr (der Öffentlichkeit und den Kolleget. un¬
bekannt) teilen, ist reichlich konstruiert.
Aber das Ganze ist unterhaltsam, mit der für Filme dieser
Art nötigen Spannung gemacht, so daß der Film als Unter¬
haltungsware seine Wirkung tut. um so mehr, als der Regisseur
Dbal im Ganzen sorgfältige Arbeit leistete, und das Genre der
Detektivfilme noch immer viele Liebhaber hat. Wir glauben
*ogar, daß Detektivfilme immer Zugkraft haben werden, wenn
1« wenn die Handlung mit Phantasie aufgebaut wird.
Uraufführung: U.-T. Tauentzieo
ine der reizendsten Detektiv komo-
dien, die lemals über die Leinwand
flimmerten, bereitete den Zuschauern
im Tauentzienpalast so vielen Spaß, daß
sie dem Film bei ..offener Leinwand*’ zu-
lubelten Fr gibt dem anderswo längst
geschätzten Bonvivant Raymond Grif¬
fith Gelegenheit, sich vortrefflich bei
uns einzuführen, und Betty Compson
kann sich wieder angenehm ins Ge¬
dächtnis zuruckrufen. denn man sah sie
in der letzten Zeit sehr selten.
Das verschwundene Brillantkollier ist
natürlich ein gestohlenes, aner eiwes.
das schließlich, wenn auch n letzten
Augenblick, zurückgebracht wi*d. Gnf-
flth stellt einen Hochstapler dar. der »n
einer berüchtigten Taverne *in hüb¬
sches. aber auch keckes tunge* Mädchen
kennen lernt. Er düpiert die ganze Ge¬
sellschaft. wie denn im Film nahezu ein
jeder ein betrogener Betrüge ist. Das
Öril antkollier ist das H« chzeitsge-
schenk iür eine iunge Millionärin — und
sowohl Griffith als auch die Diebes¬
bande um das kecke Mädchen. ia dieses
selb«; machen sich daran, den Schmuck
zu stehlen. Nach Überwindung merk¬
würdiger und komischer Hindernisse ge¬
lingt es Griffith und dem Mädchen, die
schließlich damit über die mexikanische
Grenze flüchten. Hier bekommen sie
aber Gewissensbisse und bringen das
Kollier zurück, nachdem die Trauung
eben vonstatten gegangen wer.
Um diese schon an sich reizende
Fabel rankt sich ein Kranz witziger Ein
fä’Ie. entzückender Episoden i.nd schalk¬
hafter Vorgänge. Wie in der Posse
wird jeder verwechselt, und die beiden
Hauptdarsteller schlüpfen mit fregoli-
Hafter Geschwindigkeit in eine andere
Figur. Clarence Badger. der Regisseur.
hat das Werk sehr leicht
und sehr beschwingt ge¬
halten. Griffüh verkörpert
den feinsten Komödientyp
über den Amerika heute
verfügt. Seine graziöse Art
erscheint uns unnachahmlich. Ein gesunder Instinkt hin¬
dert ihn. ins Groteske zu entgleisen, und so ist er im vulgären
Sinne kaum amerikanisch. Betty Compson hat schon öfter be¬
wiesen. daß sie Humor besitzt. Als diebische Gefährtin von
Griffith hat sie hinreichend Gelegenheit, Übermut und Ver¬
schmitztheit zu vereinigen und mit entfesseltem Humor über
die Leinwand zu gehen. Sie erinnert in ihren besten Augen¬
blicken an Ossi Oswalda. wenn ihre Art auch gebändigter, an
dramatischen Akzenten reifer ist. Freilich hat Ossi Oswalda
in der letzten Zeit keine so außerordentlich entwicklungsfähige
Rolle gehabt, wie sie hier der Betty Compson von einem leider
ungenannt gebliebenen, vortrefflichen Drehbuchschreiber ge¬
boten wird.
Unsere Manuskriptverfasser sollten sich diesen Film ansehen
und an ihm lernen; vielleicht merkt doch einer oder der andere
unserer „bewährten** Autoren, in welch ausgefahrenen Gleisen
sic sich allesamt bewegen
..Das Geh «•■mm «u»cr Stunde
/ W £ mrlku
Seite 18
I) KH MANN SH IN HU
FH AT
Verleih: Stern-Film G. m. b. II.
Regie: Felix Rasch
Hauptrollen: Lucie Doraine, Nils
Asther, Klein - Roggc,
Kaiscr-Tietz
Uraufführung: Kammerlichtspiele
Rmcmntoprouh
l>IK SCIILANdF VON
PARIS
Verleih : Filmhaus Wilh. Feindt
Regie: Rex Ingram
Hauptrollen: Barbara La Marr. Ramon
Novarro, Lewis Stone
Uraufb hrung: Apollo-Theater
Länge 2258 Meter (7 Akte)
Nummer 99u
FNTKH DI'.H SONNF
l)KH Sl'DSKK
Verleih: Filmhaus Wilh. Feindt
Regie: Rex Ingram
Hauptrollen: Alice Terry, Ramon
Novarro
Uraufführung: Apallo-Theater
Länge: 1908 Meter |7 Akte)
er Mann ist ein junger Erfinder, der
klagt, daß ihm zu seinem Glück nur die
..große Karriere' fehlt, der aber, als seine
hübsche junge Gattin Anstalt macht, eine
Pensionsfreundin. bzw. deren Galten,
einen steinreichen Bankier für die Erfin¬
dung ihres Mannes zu interessieren, stol*
erklärt, „er brauche keine Projektion
Nun. die schöne Frau bringt
den Bankier doch dazu, die
Erfindung zu finanzieren und
führt den Geldmenschen, der
sich natürlich mehr für die
Frau als für das Patent des
Gatten interessiert, ganz nett
an der Nase herum.
Soweit wäre die Ausfüh¬
rung der Idee, die den Ver¬
fassern offenbar vorschwebte,
ganz richtig, aber dann hat
der weitere Verlauf mit den
Grundgedanken nichts mehr
zu tun Die Frau begibt sich
in Situationen, aus denen sie
wahrlic! nicht durch ihre
Klugheit oder weibliche
Schlauheit ungefährdet her-
auskommt. Sie gewährt meh¬
rere Male einem Manne, von
dem sie genau weiß, daß er
keine guten Absichten hegt,
ein Stelldichein und nur die
Pfiffigkeit und Fürsorge
eines treuen Freundes be¬
wahrt sie vor schlimmen Er¬
fahrungen.
Manches ist sehr hübsch,
so z. B. die Szene, als die
schöne Frau dem Bankier,
der mit ihr im Auto nach
einem Ausflugsort gefahren
ist. dort sein Auto eine
Panne haben läßt, damit
nicht mehr am gleichen
Abend zurückgefahren wer¬
den kann, ein Schnippchen
schlägt, indem sie telepho¬
nisch schleunigst Kind und
Kinderfrau herbetruft. — Da eine schone
Italienreise die Schauplätze gibt, sieh'
man herrliche Landschaftsbilder.
Lucy Doraine sah sehr schön au», trug
die vielen pikfeinen Kleider mit Grazie,
für dramatische Szenen aber hat sie nun
einmal keine Ausdruckskraft.
Man sollte ihr nicht Starfilme. sondern
EnsemblefÜtne schreiben, in die sich ihre
sympathische Persönlichkeit ungefährdet
einfügen könnte.
Felix Basch, der Regisseur, leistete
saubere Arbeit, die hübscher EinfäPe
nicht entbehrte; Franz Planers Auf¬
nahmen sind durchweg geschmackvoll.
Sehr gut Klein-Rogge und Kaiser-Tietz,
etwas blaß der Erfinder von Ni's Asther.
Ein begabtes Kind die kleine Schünemann.
chwarze Orchideen" heißt der Roman,
den ein berühmter Schriftsteller eben
vollende.e. und dessen Inhalt er seiner
etwas le chtfertigen Tochter warnend er¬
zählt. Diese Rahmenhandlung ist über¬
flüssig und nur gemacht, um ein gutes
Ende, das die eigentliche Handlung nicht
hat. bringen zu können. Diese Handlung
selbst ist ein echter Reißer, packend ge¬
macht und von Rex Ingram in spannen¬
dem Tempo inszeniert.
Madame Zareda. eine Art Madame
de Thebes, die kraft ihrer kristallenen
Zauberkugel in die Zukunft blicken kann,
begnügt sich nicht damit, aus ihrer Hell¬
seherei ein gutes Geschäft zu machen, sie
ist ein Dämon, der alle Männer, die in
Leidenschaft zu ihr entbrennen, ver¬
nichtet.
Barbara la Marr, die dieser Tage Ver¬
storbene, gab die abenteuernde Frau
Zareda mit weit über das Konventionelle
hinausreichenden starken Mitteln.
Ein richtiges Kinostück mit starker
Wirkung.
ie Fabel vorliegenden Filmes variiert
das alte Thema von der Liebe eines
weißen Mädchens zu einem schönen Ein¬
geborenen (sonst ist es allerdings meist
ein Mann, der ein farbige Frau liebt) auf
recht originelle Art. Es liegt hier ein
typisch amerikanischer Film vor, der mit
Sentimentalität, aber auch mit Humor
und den notwendigen Sensa¬
tionen gepflastert ist, die
nun einmal zu einem ameri¬
kanischen Film gehören. Die
Angelegenheit ist zu roman¬
tisch. um wahr zu sein, aber
es ist bekannt, daß der Zu¬
schauer solche Filme für
wahrscheinlich hält, wenn sie
einen guten Schluß haben
und von schonen .Menschen
gespielt werden. Beiden trifft
hier zu. Die Menschen. Alice
Terry und Ramon Novarra.
die sich in die Hauptrollen
teilen, sind sogar ungewöhn¬
lich schön. Gilt doch No¬
varro in Amerika als der ge¬
fährlichste Konkurrent V a-
lentinos.
Der Film, der auf einem
Südsee-Eiland vor sich gehen
soll, ist natür'krh an der See
bei Hollywood auf genommen
worden. Er wirkt außer¬
ordentlich echt, zumal in die
Aufnahme echte Bilder von
der Südsee eingeschnitten
worden sind. Die Meeresbi’-
der sind sogar von unge¬
wöhnlicher Schönheit, wie
denn das Bildhafte, das Ma¬
lerische stark im Vorder¬
grund steht, ohne iedoch den
straffen Ablauf de~ Ereig¬
nisse zu verzögern. Die große
Sensation ist diesmal die
Flucht durch einen Wasser¬
fall. dm technisch mit uner¬
hörtem Raffinement ausgear¬
beitet worden ist. — Etwas schwächer,
als wir es gewohnt sind, erscheint die
Darstellung. Sowohl Alice Terry als auch
Ramon Novarro sind nicht frei von Sü߬
lichkeit. wie auch die im allgemeinen sehr
taktvoll arbeitende Regie, eine Vorliebe
für die schöne Pose zeigt. Ausgezeichnet
ist abermals die Auswahl der Typen für
Chargenspieler und Komparserie. Die ein¬
gestreuten humorvollen Szenen erhöhen in
angenehmer Weise den GesamteindrucU
In Roman- und Novellenschilderungen
ist Südsee gerade jetzt wieder die große
Mode. Das kommt diesem Film sehr zu
statten. Denn auch auf der Kinoleinwand
sehen wir gerne jene glücklichen Ge¬
stade. zu denen ein Schiffsbillett zu lösen,
uns versagt ist.
LUCIE DORAINE Phai Mmt ,*»
in „Der Mann »etner Frau**
Nummer 990
Rmcmntoarnph
Seife 19
Der Flug durch die Wolken
Was die Engländer und die Ameri¬
kaner können, können wir schon lange
Wenn also die First National in London
\or der Uraufführung der „Verlorener
Welt" die maßgebenden Journalisten der
englischen Reichshauptstadt in ein Flug¬
zeug packt, und zwei Stunden lang übe r
die Stadt führt, damit sie das seltsame
Bild von den Urwelttieren im Aeroplan
abrollen sehen, warum soll Herr Fritsche
in Berlin mit Hilfe seines Pressechefs
Frankel nicht dasselbe tun?
Also wurder. wir ain Donnerstag nach¬
mittag in ein Junkers-Großflugzeug ge¬
packt und stiegen icdesm.a! acht Mann
hoch, so hoch, wie es das wolkige Wet¬
ter eben erlaubte, und sahen dabei
Szenenbilder aus Conan Doyles verfilm¬
tem Roman „Verlorene Welt". Der
kühne deutsche Forscher, die ver¬
wegenen Jäger bahnten sich mühsam
den Weg durch den Urwald Das Flug¬
zeug versuchte, die Wolken über Manen¬
dorf zu durchdnngen, und das Voxhaos
übermittelte drahtlos eine Musik, die
sich bestrebte, lauter zu sein als da^
Knattern des Propellers. So hatte man
einen schönen Gesamteindruck, denn
man h« rte wenig von der Musik, sah auf
dem kleinen Bildausschnitt der Leinwand
auch nicht allzuviel, aber flog mit einer
wohltuenden Ruhe und Sicherheit, als
ob man irgendwo in einem Vorführungs¬
raum säße. Die ausgezeichnete Appa¬
ratur stammt vom Kino-Schuch. Sie
schwebte nicht nur im Flugzeug zwischen
Himmel und Erde sondern auch zwi¬
schen Bordboden und Borddecke. Das
behinderte zwar etwas die Beweglich¬
keit. aber nicht die Gemütlichkeit,
und so landete man schließlich nach
fünfunddreißig Minuten in dem erheben¬
den Bewußtsein, den ersten Filmflug in
den Wolken getan zu haben.
Uber den Film, der gerade, während
diese Zeilen geschrieben werden, seine
Uraufführung im Ufa-Palast erlebt, in
der nächsten Nummer. Die Veranstal¬
tung selbst, über die die Berliner Tages¬
zeitungen sich auf funktelegraphischem
Wege berichten ließen, nahm einen hüb¬
schen. angeregten Verlauf. Sie wird in
der Geschichte des Films fortleben als
die erste Vorstellung, die der Film in
den W'olken gab.
Wer alles filmt.
Aus Paris meldet unser Berichterstat¬
ter, daß die Königin Maria von Rumänien
einen Kontrakt mit einer amerikanischen
Filmgesellschaft unterzeichnet hat. in
dem sie sich verpflichtet, für diese Ge¬
sellschaft Filmmanuskripte zu schreiben.
Damit wandelt die vielgenannte könig¬
liche Dame auf den Pfaden ihrer Vor¬
gängerin Carmen Sylva. die bekanntlich
nicht nur eine große Dichterin war, son¬
dern auch ein Manuskript zu einem
Kriegsfilm lieferte, der ..ßogdan Stmoff"
hieß, und in dem der König höchst¬
eigenhändig mitwirkte.
♦
National ohne Dividende
In der Generalversammlung am Frei¬
tag wurde der Abschluß per 30. Juni 1925
einstimmig genehmigt. Es wird zwar ein
Reingewinn von 25 000 Mark erzielt, von
dem aber 20 00U Mark der Reserve zu-
gefuhrt und der Rest auf neue Rechnung
vorgetragen wird. Filme stehen mit
802 000 Mark zu Buch. Die Verwaltung
verweigerte nähere Angaben darüber, um
der Konkurrenz nicht unnötig Material
in die Hände zu spielen. Uns will diese
F.rklärung nicht ganz einleuchten. Zu¬
mindest hätte gesagt werden müssen, ob
das die effektiven Gestehungskosten sind,
ob Abschreibungen vorgenommen wur¬
den. ob die Filme bereits im Verkehr
»der ob bereits Vertrage zu verzeichnen
sind.
Barbar» la Marr.
die »or einigen Tagen aa ctr.raa Nmrtdcidin «larb
Grundstücke und Gebäude stehen zum
gleichen Wert wie in der Goldmark-Er-
»ffnungsbtlanz zu Buch. Das Inventar
fuhrt man mit 50 000 Mark auf Die
Hypothek mit mehr als einer Million
ist. nach Angabe des Vorstandes, auf-
benommen. um die Bankkredite, die für
die vorjährige Produktion auf genommen
waren, abzudecken. Die Produktion hat
nicht den Erwartungen der Gesellschaft
entsprochen. Die Einnahmen haben zur
Abdeckung der aufgenommenen Kredite
nicht gereicht. Dagegen hat man das
wertvolle Aufnahmegelände in Marien¬
höhe halten können und das Gelände für
375 000 Mark verpachtet.
Neu in den Aufsichtsrat gewählt wur¬
den Direktor Bier, Rechtsanwalt Dt.
Beyer und Oberbaurat Hansen. General¬
direktor Bnnch, der Leiter der amerika¬
nischen Paramount-Film, schied aus dem
Aufsichtsrat aus. nachdem auch das Ge¬
schäfts Verhältnis mit dieser Firma ein
Ende gefunden hat. Man hat eine neue
Verbindung mit der Producers Distri-
buting Corporation angeknüpft, und sich
damit eine neue gute amerikanische Pro¬
duktion für den Verleih gesichert Sehr
erfreulich ist, daß die Verwaltung für das
laufende Jahr mit der Zahlung einer Di¬
vidende rechnet.
Man kann nicht gerade sagen, daß der
Abschluß glänzend ist. aber nach Lage
der Umstände ist alles Mögliche erreicht
und vor allen Dingen die Grundlage ge¬
schaffen worden, wonach es möglich sein
wird, für das laufende Jahr einen bes¬
seren Abschluß zu erzielen.
♦
Miercndorff dichtet
Der bekannte Bühnendarsteller und
Filmkunstler hat vor kurzem in Düssel¬
dorf einen Autounf«.!! erlitten Der
..Berliner Lokal-Anzeiger *, der bekannt¬
lich ebenso im Scherlverlag erscheint
wie der ..Kinematograph" hatte bei dem
Künstler angefragt, wie es ihm geht.
Darauf sendet er uns folgendes Gedicht:
Die Nase steck ich gern ms Glas.
Wem, Weib. Gesang in Ehren.
Es lebe hoch das edle Naß
Und eir paar kesse Jöhren
Doch oane Weib und obre Wem.
Nur mit der Nase in die Scheiben rein.
Das darf ich wirklich sagen, isi —
Nach meiner Ansicht — Hühner-
♦
So soll man es nicht machen.
In der zweiten Januarwoche wurde von
der Filmprüfstelle ein Bildstreifen ..Maria
Theresia und der Pandurenobzrst" unter
der Summer 9660 genehmigt. Inzw sehen
erschien in einer Zeitschrift ein Roman,
der die Schicksale des Barons Trenk be¬
handelt. Die Ufa kündete einen gleich¬
namigen Film an und ebenso zwei andere
Stellen.
Der glückliche oder unglückliche In¬
haber des .Pandurenoberst" machte sich
die Sache einfacher, er ließ, wtc fetzt aus
den Entscheidungen der Filmprüfstelle
Berlin hervnrgeht, für den Film den
Unter.itel ..Baron Trenk" zensieren. So
kommt man ohne viel geistige Anstren¬
gung zu einem zugkräftigen Titel. Recht¬
lich ist natürlich nichts dagegen zu
machen, aber schön ist so etwas auch
nicht.
*
Der verfilmte Francskandal.
Ein Trierer Blatt veröffertlicht eine
ihm angeblich aus Budapest zugekom¬
mene Melcung. wonach der Impresario
eines amerikanischen Filmunternehmens
den Feldbischof Zadravecz in Budapest
^ufgesucht habe mit dem Angebot, unter
äußerst vorteilhaften Bedingungen ein
Engagement nach Amerika anzunehmen.
Der Feldbischof soll dort als Hauptdar¬
steller in einem Kinodrama mitwirken.
das den Francsfilschungsskandai behan¬
delt. in dem alle darin kompromitierten
Persönlichkeiten Vorkommen sollen. Die
Amerikaner versprechen sich von dem
Film eine Sensation.
Wir persönlich gestatten uns. die An¬
gelegenheit für äußerst geschmacklos zu
halten, und hoffen, daß der Feldbtschof
Zadravecz dem smarten Y'ankee die
richtige Antwort gegeben hat.
+
Bessere Sitten.
Die Spitzenverbände Deutschlands, also
der Reichsverband der deutschen Indu¬
strie. der Zentralverband des deutschen
Großhandels, die Hauptgemeinschaft des
deutschen Einzelhandels und der Reichs¬
verband des deutschen Handwerks ver¬
senden durch die Spitzenorganisation der
deutschen Filmindustrie eine Erklärung,
in der darauf hingewiesen wird, daß die
künftige Erfüllung abgeschlossener Ver¬
träge nach wie vor Pflicht eine« ieden
Kaufmanns ist und im Interesse der Ge-
Seite 20
füntmatograpfy
Nu umcr 9Q0
«amtwirtschaft gefordert werden muß.
Es wird ganz speziell darauf aufmerksam
gemacht, daß bei Überschreitung der
Zahlungsziele die vertraglich geschulde-
ten Verzugszinsen gezahlt werden müssen.
Sie weisen mit Recht darauf hin, daß
die guten kaufmännischen Gepflogen¬
heiten wieder hergestellt werden müssen,
etwas, was man auch in unserer Industrie
nicht nachdrücklich genug betonen kann.
Es ist gewiß nicht leicht, die strengen
kaufmännischen Grundsätze der Vor¬
kriegszeit heute wieder in Geltung zu
setzen. Aber, wenn wir Wert darauf
legen, als Vollkaufleute angesehen zu
werden, so müssen wir uns
an diese Sitten wieder ge¬
wöhnen. Man kann nicht
verlangen, daß wir für be¬
sonders kreditwürdig ange¬
sehen werden, wenn wir in
Dingen, die man an sich viel¬
leicht nicht für wichtig hält,
ja sogar als kleinlicn be¬
zeichnet. unsere eigenen W'ege
gehen, anstatt uns an die
Usancen zu halten, wie sie
nun einmal vor dem Kriege
bei uns gang und gäbe waren.
*
Antiamerikanische Film¬
politik.
Aus Kopenhagen kommt
die Nachricht, daß die Film¬
gesellschaften Dänemarks,
Schwedens und Norwegens
beabsichtigen, energisch gegen
die Einfuhr amerikanischer
Filme Stellung zu nehmen
vor allem um ihre eigene
Produktion und die anderer
europäischer Länder zu för¬
dern. Der schwedische Reichs¬
tag wird sich in nächster
Zeit mi einem Vorschlag be¬
schäftigen, der von sachver¬
ständiger Seite ausgeht und
der Her Invasion der Ameri¬
kaner einen Riegel vorschie¬
ben will. Man muß sich nun
allerdings gerade in Schwe¬
den die Angelegenheit nicht
so einfach vorstellen, weil die
Interessen der Amerikaner
in den Händen der größten
schwedischen Filmfirmen
liegen.
*
Gegen die wilden Börsen.
Der Verband der Filmindustriellen weist
durch Rundschreiben seine Mitglieder
noch einmal darauf hin, daß nur in dem
behördlich genehmigten urd überwachten
paritätischen Stellennachweis für Film¬
darsteller im Ulap das benötigte Persona!
an berufsmäßiger Komparserie engagiert
werden darf. Nach Ansicht des Verban¬
des kann dort auch jed* Firma alles, was
sie benötigt, erhalten. Es soll scharf gegen
iede Stellen Vermittlung vorgegangen wer¬
den. auch wenn sie sich unter der Maske
eines Gesellschaftsklubs versteckt. Be¬
kanntlich hat das Berliner Schöffengericht
vor kurzem zwei Personen, die eine der¬
artige Einrichtung getroffen hatten, zu
einer Geldstrafe von ie hundert Mark ver¬
urteilt. Es ist allzunehmen, daß das
Landesarbeitsamt wie auch das Polizei¬
präsidium verschärft gegen derartige Ein¬
richtungen. soweit sie anderwärts be¬
stehen. vorgeht.
Der Verband der Filmindustriellen ver¬
weist darauf, daß eine Verpflichtung für
die meisten Firmen besteht, auf dem pari¬
tätischen Stellennachweis zu engagieren
Jeder Hilfsregisseur, der den Versuch
macht, Hilfskräfte anderwärts zu ge¬
winnen. muß bestraft und eventuell frist¬
los entrissen werden
♦
Ein interessanter Abschluß.
Fritz Genandt, der Direktor des Düs¬
seldorfer Residenztheaters, hat mit Her¬
mann Rosenfeld von der Ifa United
Artist.* einen Vertrag auf die Gesamt-
produk ton der amerikanischen Firma
abgeschlossen. Damit aber nicht genug,
hat er noch an dreihundert Theater-
besitze* Deutschlands ein Telegramm
gerichtet, in dem er ihnen ebenfalls den
Abschluß dieser Bilder empfiehlt.
Wer den Düsseldorfer Theaterleiter
kennt, wird wissen, was ein derartiger
Schritt von ihm bedeutet. Es ist eine
Empfehlung für die United Artists in
Deutschland, wie sie sie sich besser
kaum denken kann und die sicherlich
auch ihren Erfolg nicht verfehlen wird.
*
Gegen die niedrigen Eintrittspreise.
Der Reichsverband Deutscher Licht¬
spieltheaterbesitzer und der Verband
der Lichtspieltheater Berlin-Branden¬
burg versenden erneut eine Warnung
vor der Herabsetzung der Eintrittspreise
Sie bemerken noch einmal, daß das
ganze System von ermäßigten Eintritts¬
preisen. von Vorzugskarten, von über¬
mäßig langen Programmen zu einem Ruin
der Filmindustrie führen muß und daß
die Theaterbesitzer-Organisationen ge¬
meinsam mit dem Zentralverband der
Filmverleiher die schärfsten Maßnahmen
gegen diese Außenseiter ergreifen wer¬
den. Wir können nur unsererseits hin¬
zufügen. daß die Warnung überaus be¬
rechtigt ist und daß nur schärfste Mittel
Kegen derartige Außenseiter gut genug
sind. S
Der Kulturfilm in Frankfurt am Main.
Als vor einigen Monaten die Frank¬
furter Kulturfilm gemeinde erstmalig mit
ihren Absichten an die Öffentlichkeit trat,
wurde die Gründung mit einiger Skepsis
aufgenommen. Wenn man auch an der
guten Absicht der Veranstalter kaum
zweifeln konnte, so vermuteten doch die
Eingeweihten daß der an und für sich
gute Gedanke an der Gleichgültigkeit der
breiten Massen Schiffbruch erleiden
mußte Auch wir selbst konnten gewisse
Bedenken nicht unterdrücken und freuen
uns heute vielleicht am meisten, daß wir
zu schwarz gesehen haben, und daß die
Kulturfilmvorführungen im
Frankfurter Zoolog.sehen
Garten einen vollen ideellen
und. wie wir fesistellen
konnten, auch recht anstän¬
digen materiellen Erfolg zei¬
tigten. Der sogenannte Ku-
»urfilm wie „Wege zu Kraft
und Schönheitdie diversen
Expedit ionsfilme usw.. liefen
selbstverständlich auch in
Frankfurter Theatern, aber
das große Geschäft, das sie
verdienten, konnten sie aus
vielerlei Gründen, die zu
erörtern hier überf'üssig
scheint, nicht bringen. In
dem neuen außeror Jen.'lieh
gemütlichen und technisch
hervorragend eingerichteten
Kino des Frankfurter Zoo
liegt die Sache insofern gün¬
stiger. als das Theater einzig
und allein Kulturfilme bringt,
sich nur an jenes Publikum
wendet, das auf diese Film¬
art eingestellt ist, und auch
— eine Sache von nicht zu
unterschätzender Wichtigkeit
— in der Bemessung der
Eintrittsgelder dem Geld¬
beutel der sogenannten In¬
tellektuellen weitestgehend
Rechnung trägt. Die Zusam¬
mensetzung der Programme
unter Leitung des Herrn Dr.
Priemei. des Direktors des
Frankfurter Zoos (eines auf¬
richtigen Verehrers und För¬
derers des deutschen Films),
ist derart geschickt, daß die
letzten Vorstellungen (drei¬
mal täglich) sämtlich aus¬
verkauft gewesen sind. Das Programm
bestand aus einem kleinen Einakter der
Ufa, der prächtige Bilder aus dein Frei-
leben des Edelhirsches bringt, aus einem
im Frankfurter Zoo aufgenommenen
Schimpansenfilm und dem großen Ufafilm
..Das Wunder des blauen Golfes *, der
durch seine sauberen Aufnahmen von
Neapel und Umgebung, vor allem aber
durch die erstmals gezeigten famosen
Unterwasscrauf nahmen. außerordentlich
gefiel
*
Personalien.
Zum Generalsekretär des Lichtspiel-
Syndikats wurde Dr. jur. Rudolf Beißel
ernannt.
+
Filmgrüße
Von einer Tournee aus schickt uns
Bernhard Goetzke herzliche Grüße, der zu
einer Neu-Vorführung des „Indischen
Grabmals“ erläuternde Vorträge hält. Die
hübsche Postkarte ist deshalb besonders
bemerkenswert und als Zeichen der Zeit
zu werten, weil sie neben dem deutschen
auch französischen Text zeigt.
„Mattia Pascal,** Pfce t Albotnn
Nummer 990
Rincmctogroph
Seite 21
4 it 0 der
' y/ ; ' ' j'/ , ' l > "iX,' ' ;. ^ "
\ fon den neun großen Schlauem, welche
die Ifa United Artists in Deutsch¬
land zur Uraufführung bringt, wird Dou¬
glas Fairbanks in „Das Zeichen des
Zorro“ berechtigte Sensation erregen. Der
vielseitige Douglas, dessen Wandlungs¬
möglichkeiten anscheinend unerschöpflich
sind, spielt diesmal eine Doppelrolle Den
lästigen und reichen spanischen Edel-
mann Don Diego, und den kühnen Ban¬
diten Zorro, der den Bedrängten hilft.
Kalifornien, zur Zeit
der spanischen An¬
siedler. gibt mit seiner
südlichen Natur¬
pracht und glutvollen
Romantik den male¬
rischen Hintergrund
für diesen Film.
IJ ugo Warner-Kahle
** ist entgegen an¬
ders lautenden Nach¬
richten keine neuen
Verpflichtungen in
W ien eingegangen. Kr
hat seine Tätigkeit
auf Berlin wo ihn
eine Reihe von Film-
verpflicht ungen hal¬
ten beschränkt. Zur¬
zeit spielt er in d rin
Domogroßfilm .Der
Stolz der Kompagnie
die Rolle eines ost¬
elbischen Landjun¬
kers.
Z u einer Brandstelle
in einer großen
Stadt laufen alle
Kinder Aber auch
das Herz de* Er¬
wachsenen bleibt
nicht unberührt, wenn
der nervenauf reizende
Klang der Feuerwehrklingel durch die
Straßen peitscht. Deshalb werden alle
gern einen Riesenbrand im Film sehen,
andächtig und ruhig auf ihren Stühlen im
Kino sitzen, vorausgesetzt, daß die Be¬
treffenden noch sitzen bleiben können,
wenn eine solche aufregende Handlung
vor ihnen im Filmstreifen Leben gewinnt.
Dieses alles sieht man in dem Film
„Kampf mit den Flammen**, den die
Veritas-Film-Ges. m. b. H.. Berlin SW t8,
Markgrafenstr. 77. im Verleih für Deutsch¬
land erworben hat.
n er Licht spiel -Palast zu Eisenach hat
mit der Fertigstellung des Garderobe¬
raumes seinen Umbau vollendet und er-
öffnete sein Haus mit der Vorführung
des Films „Variete**.
Einsendungen aus der Industrie.
/^räfm Esterhazi spielt die Rolle der
” Helene von Racowitza in dem Groß-
Fiim „Frauen der Leidenschaft Schick¬
sale berühmter Frauen und Kurtisanen,
der unter der Regie von Rolf Randolf im
Verleih der Filmhaus Bruckmann & Co.,
A.-G.. erscheint. Die Direktion der Ufa hat
Gräfin Esterhazi für ihre 1 ätigkeit zu diesem
Film entgegenkommender Weise beurlaubt.
Di« höhere*
Schulkino is Atopien
Schuten Aegypten« und im Auftrag« d.-s ägyptm.ien Kultinn«m*tv:iuis»
t Ufa 111 • Apparaten und Ula-KulturfUn cn aeifenukt worden
1^ arl Zuckm^yer, der Autor des erfotg-
reichen Bühnenstücke« .Der fröhliche
Weinberg“ gab die Ideen für ein Film¬
buch „Nachtschicht**, das vc n Kurt Bern¬
hardt für die Deutsche Vereins-Film A. G.
hergeslellt wurde.
\\7anda Wiley. der weibliche Komiker.
“ bekannt aus den beliebten Ontu-
ries, ist sportlich so auf der Höhe, daß
sie die halsbrecherichsten Kunststücke auf
dem Fahrrad demnächst in ihrem neuen
Film zeigen wird.
Uarbara
«tnrhri
la Marr. die ptötzhch ver¬
storbene große amerikanische Schau¬
spielerin. spielt in dem neuen Feindt-
Film „Im Wirbel der Fluten' die weib¬
liche Hauptrolle.
| \er Münchener Sondervorführung des
Bismarck-Films wohnten unter an¬
derem folgende Persönlichkeiten bei
Kronprinz Rupprecht und die Mitglieder
des kgl. Hauses. Ministerpräsident Dr
Held. Minister des Innern Dr Stutzl.
Kultusminister Dr. Matt. Justizminister
Dr Gürtner, Regierungspräsident von
Oberbayern v. Knötzinger. Polizeipräsi¬
dent Mantel. Bürgermeister Dr. Küfner.
Rektor der Universität Dr. NX ien. Ge-
heimrat. Rektor der
Technischen Hoch-
Wf -'ÄV'schule Zeuoeck, Mi¬
nisterpräsident a. D.
von Knilhng. Prof.
Carl Alexander von
Miller. Geheimrat
Zens. Präsident der
Handelskammer Ge¬
heimrat Pschorr sowie
die führenden Persön¬
lichkeiten au« Handel
und Indusiric Die
Aufführung der auch
die Tbea erbesitzer
aus den anderen
bayerischen Städten
beiwohnter . gestal
tete sich zu einem
großen Erfolg.
Uarry Pie! hat in
■ • der Sciwetz mit
den Außenaufnahme n
zu seinem zweiten
Phoebus Film „Der
schwarze Pierrrot..
begonnen. Die weib¬
liche Hauptrolle spielt
Dary Holm außer¬
dem wirxen mit
Ilona Karolewna,
Heinrich Peer, Charly
Berger. Boris Mi-
chailow und Albert
Pauiig. Piels altbewährte Helfer, die
Operateure Georg Muschner i nd Gott¬
hard Wolf, der Architekt Kurt Richter
und Edmund Heuberger als Aufnahme¬
leiter sind auch wieder zur Stelle
R enate Brausewetter wurde nach dem
Erfolge, den sie bei der gesamten
Kritik mit ihrem ersten Auftreten in
„Hanseaten" erzielt hatte. von der
National-Film A. G. für den neuen Film
der Gerhard-Lamprecht-Film-Produktion
G. m. b. H. „Menschen untereinander“
verpflichtet. Ebenso verpflichtete Gerhard
Lamprecht für seinen Film Andreas Bull
wieder, der gleichfalls unter Lamprechls
Regie in „Hanseaten zum erstenmal im
Film aufgetreten war und durchweg gute
Kritiken erhalten hat.
Seite 22
Rincnuitograpft
Nummer 990
matt foritht
Douglas Fairbanks io Robio Hood.
D as England des frühen Mittelalters
mit seinen Kreuzzügen, farbenpräch¬
tigen Turnieren und schönen Frauen,
deren Anmut die Troubadoure besangen!
Das war eine Zeit kühner Taten und
romantischer Liebe. Unter der Regie¬
rung von Richard Löwenherz, der selbst
in fremden Landen weilte, befreite Robin
Hood. der tapfere und frohe Ritter. Eng¬
land von unrechtmäßiger Tyrannen
Herrschaft und half den Bedrängten.
Nach unsäglichen Kämpfen und Gefanren
führte er auch endlich die Dame seines
Herzens heim. Douglas Fairbanks hat
in seinem gewaltigen Film ..Robin
Hood"’ diesen Helden und Liebling des
Volkes wieder erstehen lassen. Hier
erlebt man ein Stück Geschichte, wie es
packender und lebendiger kaum gedacht
werden kann. Köstlicher Humor steht
dicht neben ergreifendem Drama, und
die gesamte sorgfältige Ausstattung die¬
ses Werkes ist unter der Aufsicht von
Autoritäten historisch vollkommen ge¬
treu hergestellt worden. In Deutschland
wird dieser Film durch die Ifa United
Artists seine Uraufführung erleben.
„Der Weg zur Hölle.“
D ie Filmprüfstelle Berlin hat der Natio-
na'-Film A.-G. einen neuen P. D. C.-
Film „Der Weg zur Hölle“ ohne Aus¬
schnitte freigegeben. Die Hauptrolle des
Films spielt Leatrice Joy. die aus einer
Reihe v on Goldwyn-Filmen auch in
Deutschlind bekannt ist. Die Produktion
der Producers Distributing Corporation.
New Yo'k. steht bekanntlich unter der
künstlerischen Oberleitung Cecil B de
Milles, des Regisseurs der „Zehn Ge¬
bote“.
„Die Straße des Vergessens.“
n cr große deutsche Hella-Moja-Film
der Pantomim - Film - A.-G. „Die
Straße des Vergessens“ gelaugte vor
einigen Tagen in Köln zur Uraufführung.
Der Film erzielte bei Publikum und
Presse einen beispiellosen Erfolg und
mußte um eine zweite Woche in dem
Uraufführungs-Theater verlängert werden.
Musikerlöhne in Frankfurt am Main.
I \ie Musikerlöhne waren in Frankfurt am
Ma:n immer recht anständig, so er¬
hielten beispielsweise in größeren Be¬
trieben gute Musiker Tagesgagen von
M. 12, — bis 15,— , in kleineren Theatern
konnten M. 8.— bis 10.— als Durch¬
schnittsgage angesehen werden. Der
Süddeutsche Verband hat jetzt einen
neuen Tarifvertrag ausarbeiten müssen,
der auf Grund der Initiative seines ge¬
schäftsführenden Vorsitzenden Robert
Matter eine Anzahl Annehmlichkeiten
für die Theaterbesitzer bringt. So be¬
stand bisher in Frankfurt
am Main der Brauch, daß die
Ferien derart gehalten wur¬
den. daß jedem Musiker pro
Monat ein Tag Ferien zu-
stand. Dieser recht unzweck¬
mäßigen Bestimmung wird
in dem neuen Tarifvertrag
nun dahingehend ein Riegel
vorgeschoben, daß nach dem
vollendeten ersten Arbeits¬
jahr 7 Tage, nach dem zweiten
10 Tage und nach dem dritten
14 Tage Urlaub erteilt wer¬
den können.
E
Z
Nächte am Nil.
reuer Priscilla-Dean-Film, Nächte
am Nil, ist am 1. ds. Mts. der
Nationa -Film A.-G. von der Filmprüf¬
stelle. Berlin, ohne Ausschnitte freigege¬
ben worden. Der Film gehört zu dem
Auslandsprogramm der Producers Distri¬
buting Corporation. New York, dessen
Vertrieb für Deutschland sich die Natio-
nal-Film A.-G. gesichert hat. Priscilla
Dean, dis die Hauptrolle einer arabi¬
schen Tärzerin spielt, ist in Deutschland
namentlich durch den Film „Die Bettle¬
rin von Stambul“ bekannt geworden.
Tarifabkommen in Italien.
wischen der chemischen und der mit
derselben zusammenhängenden F lir-
Industrie ist folgender Arbeitstarif ver¬
einbar wurden:
Mit Ruckwirkung vom l. Dezember
auf drei Monate erhalten die mit Nega¬
tiven beschäftigten Arbeiter statt 1,20
Lire letzt 1,40 Lire. Kopierer statt
1.30 Lire jetzt 1,50 Lire. Entwickler
statt 3,25 letzt 3.70 Lire, Filmwäscher
statt 2,30 jetzt 2.70 Lire. Bühnenarbeiter
statt 1,10 Lire »etzt 1,40 Lire. Beleuch¬
ter statt 3,25 Lire jetzt 3,70 Lire pro
Stunde.
Alfred Abel in „Menschen untereinander' .
F 'ur den neuen Film der Gerhard-Lamp-
recht-Film-Produktion-Ges. m. b. H
..Menschen untereinander’ (Regie: Ger¬
hard Lamprecht) wurden weiter außer
Alfred Abel Eduard Rothauser und Paul
Bildt verpflichtet.
Ein Frankfurter Filmtest.
M ehr als hundert Personen. Angehörige
derFrankfurter Filmindustrie, füllten am
Sonnabend, dem 9. Januar, die Gesell¬
schaftsräume des Hotel Bristol. Die Feier
des ersten Stiftungsfestes verlief in wür¬
diger und harmonischer Weise. Der Vor¬
stand hatte für ein ausgezeichnetes
Abendessen gesorgt und eine ganze An¬
zahl Künstler verpflichtet, u. a. Aloys
Resni, die van der Berghs Royal Girls,
und eine entzückende jugendliche Tänze¬
rin. Irene Weil von der Frankfurter Oper.
Herr Weiß, der Leiter der Frankfurter
Decla, der eigentliche Vater der ganzen
Festidee, verband mit dem Angenehmen
die Nützlichkeit einer sogenannten Frank¬
furter Filmwoche. Es wurden vor dem
Fest und auch noch im Laufe der kom¬
menden Tage Interessentenvorführungen
veranstaltet, bisher lief „Buster Keaton der
Matrose“ und „Ein Walzertraum“. Dieser
Film geht übrigens im Frankfurter Ufa-
Theater schon über die Leinwand und hat
einen geradezu stürmischen Erfolg. Seit
einem Jahre hat das Ufa-Theater keine
deratigen Einnahmen mehr erzielen
können.
Die Uraufführung des Abenteurers.
A m 12 Februar bringt die Aafa-Film-
Gesellsch.ilt ihren zweiten großen
Rheinfilm „Der Abenteurer“, dessen
Hauptrollen duArb Harry Liedtke und
Mady Christians verkörpert werden in»
Primuspalasl zur Uraufführung. Der
Abenteurer ist eine Verfilmung des gleich¬
namigen Romans von Rudolf Herzog
Nach dem Riesenerfolg, den die Aafa mit
ihrem ersten Rudolf-Herzog-Film „Die
vom Niederrhein“ erzielte, darf man mit
Recht auf den ..Abenteurer“ gespannt
r
Deutsche Filme in Italien.
Mailand läuft im „Cinema Reale"
der deutsche Film „Der Kaufmann von
Venedig“. Der Secolo rühmt insbeson¬
dere Henny Porten, die immer wieder zu
begeistern versteht, und ebenso Wernzr
Krauß, für den man außerordentlich lo¬
bende Work findet.
Im „Cinema Centrale“ in Mailand wird
ein anderer deutscher Film vorgeführt
„La Donna di tutti“ (Jedermanns Weib)
mit Maria Corda in der Hauptrotte. Der
Secolo schreibt wörtlich: Wir bewundern
an ihr das sehr elegante und eigenartige
Spiel und schätzen Photographie und
Technik dieses Films besonders hoch ein
Aus diesem Grunde hat er auch täglich
ein volles Haus, welches sich aus dem
elegantesten Publikum Mailands zu¬
sammensetzt.
Im „Cinema Palace“ hat man sich a’s
Zugstück den Lubitschfilm „Madame Du
barry“ mit Poia Negri und Emil Jannings
verschrieben und macht mit diesem sieben
Jahre alten Film heute noch glänzende
Geschäfte.
Ein neuer Deulig-Film.
f\ie Vereinigten Staaten von Amerika
■ " rüsten zur Feier des hundertfünfzig¬
jährigen Bestehens ihrer Unabhängigkeit.
Die großen Nationalfeiern der kommen¬
den Jahre sind dem Andenken von Ge¬
orge Washington, dem ersten Präsidenten
der Union, gewidmet und beginnen schon
in diesem Jahre in Verbindung mit der
Internationalen Weltausstellung in Phila¬
delphia. George Washingtons Helfer und
Gefährte in seinen schweren Kamp en für
die Freiheit des Vaterlandes war Fried¬
rich Wilhelm von Steuben. der Organisa¬
tor und spätere Generalstabschef des
ersten amerikanischen Heeres. Steuben.
der frühere Adiutant Friedrich des Gro¬
ßen. wurde nach wechselvollem Schicksal
und seinem Austritt aus der preußischen
Armee in Paris durch Vermittlung von
St. Germain und Beaumarchais für die
Armee Washingtons angeworben. Das
Lebensbild von Steuben bringt eine Fülle
von Erinnerungen aus der Wende des
18. Jahrhunderts. Das Rußland der Ka¬
tharina. das Preußen Friedrichs des Gro¬
ßen. Frankreich, das durch
Lafayette hervorragenden An¬
teil an der amerikanischen
Geschichte nahm, sowie die
Vereinigten Staaten, sind der
historische Hintergrund des
großen Steuden-Washington-
Films. den die Deulig-Film-
A -G„ Berlin, in Vorbereitung
hat. Das Manuskript von
Hans Behrendt entstand in
Anlehnung an den Roman
„Des Großen Friedrichs
Adiutant" von A. E. Brach¬
vogel.
Nummer 990
ftuunuitograpty
Seite 23
Der Vorführungsraum einst und jetzt!
Kin Vorführer, der jahrelang in den rerwhie«l«*iH»ten Pro* ini»lidten arbeitete, »endet unt» n*rb»teheixlc Au^fuhrungm h
wir der Mfinung »Ind. dai! »irh die Vertiiitm»»« »elb*t in kleinen Kino» beute ffebe»»ert haben, geben wir den Aufnati. weil die Var
rubruna»«eehnik bei un« noch mtwberlei su wünschen dbrig lAISt und eine tadellose Projektion einen modern einjrerirhteten Vorführung»-
raum % erlangt. Zudem hebt eine gute Vorführung erfanrungsgemaU den Besuch de« Kino».
P7 inst ein an die Rückwand des „Theaters lebender
■—' Riesen-Photographien'* geklebter Holz verschlag, manch*
mal mit Asbest oder Eisenblech ausgeschlagen. Etwas
Feines war Gipsplattenkasten-Größc 2 X 2 X 1,80 Meter
Inhalt: ..Der Mann im Guckkasten,schweißtriefend die
Hand an der Kurbel. Ein Bio-Vita oder sonstiger „skope“,
ein Saalschalter, ein Schalter für die Apparatlampe, Wi¬
derstand für letztere, 2—4 Sicherungselemente.
Heute — Garderobe bzw. Umkleideraum für das Vor¬
führerpersonal mit Wascheinrichtung, Verbandskasten
usw.
Maschinenraum. Hier finden wir vielfach unter beson¬
derem Verschluß gehaltene Hochspannungstransformato¬
ren. Umformer mit Reserveanker an dem einen Außen¬
leiter, zweiten Umformer oder Widerstand am zweiten
Außenleiter, Explosionsmotor mit Dynamo als Reserve
für gänzliche Netzversager. An geeigneter Stelle, sonst
im Keller Akkumulatorenbatterie mit Relais zum selbst¬
tätigen Speisen der ausgedehnten Notbeleuchtungsanlage.
Nun zum eigentlichen Vorführungsraum. Größe min¬
destens 6X6x2.80 Meter. Feuersichere Wände, die
Wand nach dem Saal auch schallsicher. Fußboden mit
weißen oder gelben Fliesen belegt. Die Decke in matter
hellgrauer Ölfarbe gestrichen, um die für Film und Appa¬
rate nötige größtmögliche Staubfreiheit zu erzielen.
Ausschau bzw. Wurflöcher schall- und rauchdicht ver¬
glast, mit eisernen, im ßrandfalle selbsttätig, außerdem von
Hand zu schließenden Fisenklappen. Zwei komplette
Apparate neuesten Modells, einer davon ein Mechau-
Projektor, fertig zum pausenlosen Fahren. Als Sicher¬
heitsreserve bei eintretenden Reparaturen e n dritter
Mechanismus. Die alte Kondensor-Bogenlampe is« durch
die Spiegellampe verdrängt, die automatisch und von
Hcnd regulierbar ist. Die bei der alten Bogenlampe ent¬
stehende hohe Wärme im Raum ist durch die mit niede¬
rem Ampere brennende Spiegellampe auf ein Minimum
herabgedruckt. (Schon haben wir Vorführungsräume mit
Heizung ) Die Hitze im Apparatfenster hat si;h dagegen
erheblich erhöht. Ein Filmbrandschutz-Apparat (Luft-
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BÜRO UNO BRIEFANSCHR.GARTENSTR. 21
Seite 24
Kincmatogropft
Nummer W)
gebläsc) sorgt für Fensterkühlung und ermöglicht in Ver-
bindung mit geeigneter Blende Apparatstillstand und da¬
mit beliebig langes Stehen von Zwischentext«*n Briefen,
Modebildern usw. Entsprechende elektrische oder auto¬
matische Einrichtungen gestatten ein Kinschilten der
Apparatlampe erst, nachdem das Kühlgebläse in Funktion
ist. „Kietempo“ zeigt dem Vorführer das Teirpo seine«
Apparates, also die jeweilig laufende Meterzahl pro Mi¬
nute an. Es ist ihm ein leichtes, eine Vorstellung wie die
andere zu fahren, d. h. bestimmte Szenen mmer im
gleichen Tempo. Eine ungeheure Erleichterung für die
Musik, die, einmal angepaßt, immer klappt. Nach dem
Abbrand der Bogenlampen-Kohlen braucht sich der Vor¬
führer nicht mehr umzusehen. Ein Kraterreflel* tor wirft
ihm das Bild der Kohlenstellung neben seiner Schau¬
öffnung an die Wand. Seine Augen brauchen den Pro¬
jektionsschirm kaum noch zu verlassen. Das Einschalten
der Saalbeleuchtung, der Antriebsmotoren für die Appa¬
rate kann von beiden Vorführerstandplätzen aus erfolgen,
desgleichen auch der Spiegellampen.
Am Umrolltisch finden wir zunächst Umroller mit Mo¬
torantrieb, und zwar Filmglattroller oder Umroller mit
flach liegenden Filmspulen, Filmklebepresse und Film-
melerzähler.
An elektrischen Einrichtungen und Schaltungen ent¬
hält der Raum nur das für Raum und Saalbedienjng Not¬
wendige. Leitungen und Schalteinrichtungen z. ß. für
Frontbeleuchtung umgehen den Vorführungsraum, um sie
bei Feuer nicht der Zerstörung auszusetzen. Aus dem
gleichen Grunde sind Leitungsführungen über den Appa¬
raten sowie an der Vorderwand des Raumes vermieden,
da sie bei einem Filmbrand dort erhöhtet Ge air der
Außerbetriebsetzung ausgesetzt siifti. Soweit Leitungen
in der gefährdeten Nähe unvermeidlich sind, laufen sie
unter Putz oder in Fußhohe vom Erdboden an den Wän¬
den entlang. So sind sie weniger Brand- und Hitzgefahr
ausgesetzt. Schalttafeln sind so angebracht, daß sie von
hinten zu übersehen und bequem zugänglich sind. Gong¬
schalter. Programmanzeigerschalter, Schaltvorrichtung
für elektrischen Vorhang und Dunkelschalter für Saal¬
beleuchtung seien noch erwähnt, auch sie lassen sich
wahllos von beiden Apparaten aus bedienen. Muster¬
gültig ist die Raumventilation.
So, wie vor beschrieben, soll es sein. Aber wie sieht
es nur zu häufig in W'rklichkeit aus?
Steht da an Stelle des ..Theater lebender Riesenphoto¬
graphien“ ein moderner Prunkpalast. Tausende Glüh¬
lampen an der Front. Innen ein Riesensaal, ein Foyer
in Märchenpracht, Mahagonitäfelung. Marmorstuten.
Plüschläufer, samt- und seidengepolsterte Klubsessel
und andere Schikanen mehr. Für den Vorführungsraum
aber — blieb oft nicht ein Eimer Schlemmkreide zum
Auskalken übrig Ja. ich weiß Neubauten, bei denen er
überhaupt vergessen und erst in letzter Minute zu¬
geflickt wurde.
Bei Theaterneubauten sind der oder die Inhaber nur
allzuoft Laien. Der Architekt vieltach unerfahren auf
diesem Gebiet. Dagegen ist der Vorführer nach wie vor
„Die Seele des Geschäfts“, er sollte stets rechtzeitig zu¬
gezogen und nicht übergangen werden. Am Vorführer
selbst liegt es häufig, wenn Fehlerhaftes geschaffen wird,
er mag rechtzeitig Kenntnis und Erfahrung in die Wag¬
schale werfen.
ft
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Rathenow
Nummer 990
Rmematograpfl
Seite 25
Amateurkinematographie und Filmindustrie
(Schluß!.
Die Lichtspiel - Theater werden bei Ausbreitung
der Amateurkinematographie keine Besucher verlieren,
sondern im Gegenteil neue Besucher gewinnen.
Diese Folgerung ist durchaus logisch. Um beim
schon einmal gebrauchten Beispiel vom Sports¬
mann zu bleiben. Der Amateur sieht in bezug auf
Leistungen ; .m Professional das Vorbild. Auch der Kino-
Amateur wird versuchen, es den Großen des Berufes vom
Spielfilm gleich zu tun. Der Kino-Amateur, meist Autor
des Manuskriptes, Regisseur und Kameramann in einer
Person, hat zwecks Vertiefung seiner Kenntnisse an der
Betrachtung der im Lichtspieltheater dargebotenen Spiel¬
filme ein ganz besonderes Interesse, er entwickelt sich zu
einem treuen Besucher. Ja, es werden auf diese Weise
Personen zu ständigen Besuchern, die sonst niemals oder
nur höchst selten im Lichtspielhaus anzutreffen waren.
Es gibt sogar Theaterbesitzer, die Amateurfilme in ihr
Piogramm aulnehmen und es zulassen, daß sie im Titel
ausdrücklich als solche gekennzeichnet sind, die also die
Amateurkinematographie und ihre Entwicklung fördern.
Vielleicht sind Überlegungen dieser Art und ihre prak¬
tischen Folgerungen von großem Vorteil für das Gesaipt-
gebict der Kinematographie.
F.ine bedeutsame Rolle erfüllt der Kino-Amateur zwei¬
felsohne im kulturellen Leben. Man kann rocht alles, was
filmcnswert ist und der Nachwelt erhalten bleiben möchte,
in das Aufnahmeatelier bringen. Trachtenfeste, aufgenom¬
men in irgendeinem noch nicht vom Strom der rasenden
Zeit berührten Winkel können der Nachwelt erhalten
bleiben durch die zufällige Anwesenheit eines Kino-Ama¬
teurs; es ist ja bei solchen und vielen anderen Gelegcn-
heitsaufnahmen durchaus fraglich, ob sich ein Angehöriger
der „Zunft“ jemals an den Ort des jeweiligen Geschehens
verirrt Später wird es möglich sein, eine Organisation
zu schaffen, deren Aufgabe es zu sein hat, diese Bilder
nicht untergehen zu lassen.
Aber ganz ungetrübt ist das Verhältnis der Amateur¬
kinematographie zur Spielfilmindustrie nicht; das Sorgen¬
kind ist der Verleih von Spielfilmen an Kino-Amateure.
Denn der Amateur hat gelegentlich den Wunsch, andere
als seine eigenen Filme zu sehen, und manche Kinopro¬
jektoren für Vorführungen im Heim lassen es erheblich an
der erforderlichen Schonung des teuren Filmes fehlen
Einstweilen ist die Frage noch bedeutungslos, dem in den
meisten Fällen ist der Leihpreis für den Amateur zu noch,
oder die Monopolrechte beziehen sich nur au die Vor¬
führung des Filmes im Theater In der Großstadi wird
die Versuchung wohl auch r.ur selten an den Xino-Ama-
teur herantreten und deshalb nicht Anlaß dazt sein, dem
Lichtspielhaus Besucher zu entführen. Die Notwendigkeit
nach einer Lösung dieser Frage wird vielmehr von der
Kleinstadt und dem Land ausgehen und in irgendeiner
Form geregelt werde*! müssen.
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KAISER ALLES 67/6 6
Seite 26
fUnrmotograpQ
Nummer 990
PATENTSCHAU
Filmumwickler.
Einen Filmumwickler mit elektrischem Antrieb und
selbsttätiger, vom Filmzug abhängiger Ein- und Aus-
schaltvorrichtung weist die Gambä-Vertriebsge<ellschaft,
Kassel, im D. R. P. 4 1 9944 vor. Die Vorrichtung kenn¬
zeichnet sich durch einen Schalthebel, den ein \on einer
mit der Abwickeltrommel festverbundenen Riemen
scheibe unter Reibung mitgenommener Spannriemen so
bewegt, daß der Motor eingeschaltet wird und — wenn
beim Reißen des Films oder Nachlassen seiner Spannung
die Reibung zwischen Riemenscheibe und Riemen nach¬
läßt — die Federn in ihre Ruhelage zurückführen und
dadurch den Motor ausschalten.
* %
Filmpack.
Ein Filmpack mit einem die unbelichte¬
ten und belichteten Filme trennenden Feder¬
blech meldete Hans Tönnies in Groß-Flott-
bek bei Hamburg im D. R. P. 410 744 zum
Schutze an. Das Federblech (9) ist in
Kerben der Rückwand (2) des Filmpack¬
gehäuses festgehakt, so daß bei geschlosse¬
nem Gehäuse der obere Teil des Feder¬
bleches die Zuglaschen (15) nicht gegen die
Rückwand (2) und der untere Teil des
Federbleches die uro dieses herumgelegter.
Lappen (16) nicht gegen die Zarge (14)
des Gehäuses festdrücken kann. — (Siehe
nebenstehende Zeichnung.)
Klanengreiier für Kinematographen.
Dr. Kochmann & Co. in Charlottenburg ließ sich im
D. R. P. 416 581 einen Klauengreifer für Kinematographen
schützen. Er besteht aus einem um eine Welle (c) dreh¬
baren und einem
längs dieses ver¬
schiebbaren Teile.
Ferner liegen die
Punkte, an denen
die Schaltkräfte
für beide Teile an¬
greifen, wesentlich
näher an der Welle
(c) als die Klauen,
und die Schwenk¬
bewegung der bei¬
den Teile erfolgt durch einen Nocken, dessen ansteigender
Teil nur einen verhältnismäßig kleinen Winkel am Umfang
seiner Welle ausmacht.
*
Verfahren zur Erzeugung oaturfarbiger Kinobilder.
Adolf Urbantschitsch in W en meldete im D. R. P
4 1699 3 ein Verfahren zur Erzeugung kinematogra-
phischer Bilder in natürlichen Farben durch Projekt.on
von hinter abwechselnden, im wesentlichen zueinander
komplementären Rot- und Grünfiltern aufgenoramenen
Teilbildern auf einen Schirm, der außerdem eine Allge¬
meinbeleuchtung mit blauem Licht erhält. Das zur Pro¬
jektion der Teilbilder verwendete rote und grüne Licht
ergibt in der additiven Mischung ein Gelb, das s;ch mit
dem blauen Licht zu Weiß ergänzt.
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Unverlangte Emsendungen werden nur rarückge schickt, wenn Porto beiliegt Verlag und Druck: August Sckerl GmbH, Berlin SW 68. ScbcHkaus.
Wie es kam, u
(Jotz Billing seine Frau beim Film wie¬
derfand und sie ihm das Leben rettete ;
wie das Ehepaar Billing dazu mi߬
braucht wurde , die Schandtaten eines
balkamschen V erbrecherfaares im Film
auf)eben zu lassen, ohne es zu wissen;
wie beide trotz geheimnisvoller War-
nungen diesen Film auf dem Bal¬
kan und in der Türkei drehten*
Billings Frau einer Entführung entging
und ihre Filmrolle in steter , ungeahn¬
ter Lebensgefahr weitersfliehe und wie
schließlich der ganze Film indie Luft flog, *)
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Manuskript: LUISE HEILBORN-KÖRBITZ u. EDUARD ROTHAUSER
Regie: Gerhard Lamprecht
BESETZUNG:
Hellmut Köhler, Regierungsassessor .
Gertrud Köhler, seine Frau . .
Rudloff, Juwelier.
Brigitte, seine Tochter.
Lippert, Ballonhändler.
Ritter, Musikpädagoge
Frau Ritter.
Frau von Wolgast.
Dieter, ihr Sohn .
Kaminski, Portier . .
Frau Kaminski ..
Frau Büttner, Ww., Hauseigentümerin .
Ria Ricarda Roda, Heiratsvermittlerin .
Frau Mierig.
Lotte, Tanzelevin.
Helene Ipanowna, Tanzmeisterin
Oberin des Gefängnisses.
Alfons Mellentin, Juwelenhändler
Justizrat Wagner.
Gefängnisgeistlicher.
Regierungsrat Weihenborn . . . .
Alfred Abel
Aud Egede Nissen
Eduard Rothauser
Renate Brausewetter
Berthold Reissig
Paul Bildt
Elsa Wagner
Mathilde Sussin
Andreas Bull
Max Maximilian
Käthe Haak
Erika Glässner
Margarete Kupfer
Lydia Potechina
Grit Ha d
Olga Limburg
Hermine Stcrler
Arlbert Wäscher
Erich Kaiser «Titz
Karl Piaten
Heinrich Schroth
Photographie KARL HASSELMANN ^ Bauten: OTTO MOLDENHAUER - Aufnahmeleitung ERNST KÖRNER
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Nummer 991
Prinzessin Chimay
das Opfer des Zigeuners
Helene v. Racowitza
die Geliebte Ferdinand Lassalles
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Cleo de Merode
die Tänzerin Sr. Majestät
1>V
^ Manuskript:
^ Max Jungk und Julius Urgiis
Regie:
& ROLF RANDOLF
Fabrikat:
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BERLIN / Charlottenstraße 3Z
Nummer 991
Rjtumatograpfi
Seit« 3
Der neue Eiko-
Grofcfilm der National-Film A.G.
Die Wiskoüens
Nach dem Roman von Rudolf Herzog
Bearbeitet von Marie Luise Droop
Regie: Arthur Bergen
Besetzung:
Vater Wiskotten.
Mutter Wiskotten ...
Gustav, Der Chef.
August, Der Fromme . . .
Fritz, Der Offizier.
Paul, Der Poet.
Ewald, Der Maler.
Emilie, Gustavs Frau . . .
Jeremias Schur Wächter, ihr Notar
Miss Mabel White.
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Anna \ . . . .
Ernst l *«' ne K,n<kr . . .
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Der Arbeiter Wisczkowski . .
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Lehrling bei Scharwächter . .
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Hauswirtin.
• Kart Platen
• Gertrud Arnold
• Harry Liedtke
Gottfried Hagedorn
• Johannes Niemann
. Werner Pittsdiau
. Werner Fuettercr
• Maly Del schalt
• Hermann Picha
• Camilla v. Hollas
Robert Leffler
• Ellen Ballier
• Hans Brausewetter
Wilhelm Diegelmann
• Carl Tiemann
• Emil Rameau
• Adolphe Engen
• Erika Glässner
. Robert Garrison
• Frieda Richard
. Anna Möller-Linke
• Marga Feist
Gutschwager
• Paul Rehkopf
• Rudolf del Zopp
Sonja Jovanovitsch
• Hugo Dobiin
. Carl V. Plagge
• Maria Forescu
Photographie: Leopold Kutzleb / Bauten: Max Knaake / Aufnahmeleitung: Walter Lehmann
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Rincmntogropfl
Nummer 991
20. Jahrgang, Nr. 991
«v‘”.
Berlin, 14. Februar 1926
das Älteste
El LM'FACHBUIIT
Das gro^e Debakel
Randbemerkünden zur Lage. Von Ares.
s hat keinen Sinn mehr,
die Lage irgendwie
optimistisch zu beurteilen.
Es brauchte nicht der Fall
Westfaliazu kommen, nicht
die Produktionseinschrän-
kungen bei der Ufa. Man
muß sich darüber klar
sein, daß der deutsche
Film sich in einer seiner
größten Krisen befindet,
daß wir in eine Misere
hineingeschliddert sind,
wie wir sie uns größer
gar nicht mehr denken
können.
Bei einem gut geleite¬
ten Konzern in Berlin
s l hen wir in diesen Tagen
Wechsel von Theaterbe-
sitzern pro Juli. Das war
der Ausg.eich für Filme,
die bereits geliefert und
gespielt sind. Und als wir
den Konzemleiter fragten,
w-ie er sich denn die Ein¬
lösung dieser Wechsel,
d»* Bereitstellung von
bitein, dächte, da wurde
«ns die Antwort, daß das
1 heati rgeschäft eigentlich
nicht schlechter werden
dnne, als es heute schon
sei. Dabei verfügt die-
*f r Konzern über gute
f heaterobjekte in ganz
Deutschland. Er hat also
Clnc ebersicht und kann
eigenen Leibe er-
p ren « wie jeweils die
Geschäfte gehen.
Woran das lieg
0r dentlich schw
$ en - Die einen
der allgemeinen
J* a nderen,
^dmprogramm,
i ?/ 1 »ul dem b
W * r die Dinge
und vertue
* ul den Grund
7 ,f d v '*Heicht b
tore » alt berec
KATHARINA BURKE !*hmt d, M,n,an
Hauptdarf teikna dtt FUau von den ZicgUld FoUies
erkennen müssen und da¬
bei leider auch die Fest¬
stellung machen, daß beide
Dinge nicht von heute auf
morgen zu ändern sind.
Der schlecht« Besuch
der Kinos liegt natürlich
in der allgemeinen wirt¬
schaftlichen Situation be¬
gründet. Gewiß mag hier
und da schlechte Propa¬
ganda. schlechte Program¬
mierung oder sonst irgend
etwas schuld sein Aber
im großen und ganzen ist
doch festzustellen, daß
nicht mehr gerügend Geld
unter den Leuten ist. um
das Kino so oft zu be¬
suchen. wie cas früher der
Fall war. Aus meinem Be¬
kanntenkreise wird mir
erzählt, daß jemand mit
drei Personen auf zwei
Karten das Theater be¬
suchte und daß dieser
Herr dann noch stöhnte,
daß er für die dritte Per¬
son für den Platz drei
Mark bezahlen mußte.
Wir haben vor einem
Jahr die Frage ventiliert,
ob die vielen Kinoneu¬
bauten berechtigt und
rentabel seien. Heute
sehen wir, daß die Frage
hätte anders gestellt wer¬
den müssen, nämlich ob
unter den notwendigen
Eintrittspreisen eine Le¬
bensfähigkeit der Theater
garantiert sei.
In diesen Tagen hat
man in Berlin über die
Eintrittspreise diskutiert.
Man betonte mit Recht,
daß ein Abbau der Preise
nicht möglich sei, be¬
merkte aber auf der an¬
deren Seite, daß die Zah¬
lungsfähigkeit der großen
Masse nachgelassen habe.
Der Kinobetrieb ist also
Seite 6
Nummer 991
hier in ein Dilemma hineingekommen, aus dem sich vor¬
läufig noch kein richtiger Ausweg zeigt. Wir haben
Ausstattung, Musik, Orchester immer mehr gesteigert,
ohne zu berücksichtigen, daß das auch e ne Erhöhung
der Eintrittsgelder zur Folge haben müsse, eine Er¬
höhung, die auf der einen Seite notwendig ist und auf
der anderen Seite nicht unbedingt vom Publikum ge¬
tragen werden kann.
Man hat den Fassungsraum der Thea.er gesteigert,
aber das war auch kein Radikalheilmittel, weil eben der
nachlassende Besuch die Ausnutzung des Eassungsraums
ein für allemal verhinderte.
Nun hört man in mancher Theaterbesitzerversamm¬
lung, daß die Schuld
an den hohen Leih¬
mieten liege. Aber
auch das scheint uns
ein verkehrter Stand¬
punkt. Wie sollen die
Filme billiger werden,
wenn die Theaterbe¬
sitzer langsamer zah¬
len, wenn die Ausfälle
größer werden und
wenn umgekehrt die
Produktion in der Qua¬
lität gesteigert werden
soll.
Es hat sich in letzter
Zeit ein Streit darüber
t rhoben, ob es berech-
t gt sei. aus Deutsch¬
land zumindest die Her¬
stellungskosten zu ver¬
langen. Wir sind der
Meinung, daß das ge¬
schehen muß, weil der
Absatz außerhalb un¬
serer Reichsgrenzen
zurzeit für den deut¬
schen Produzenten
kaum in Frage kommt
Ganz abgesehen davon,
daß die Beträge, die
außerhalb Deutsch¬
lands, etwa in Oesterreich, Italien oder der Scnweiz, ge¬
zahlt werden, ganz minimal sind, besteht außerdem noch
die große Gefahr, daß es überhaupt nicht möglich ist,
einen solventen Abnehmer zu finden, selbst wenn die
Qualität der Filme befriedigt.
Die Qualität der Filme, besonders der deutschen
Filme, ist allerdings ein besonderes Kapitel. Sie kann
sich nur auf einem beschränkten Niveau bewegen, weil
die Summen, die bei der Herstellung investiert werden,
nicht allzuhoch sind und nicht zu hoch sein können. Die
Gründe dafür liegen wieder in den beschränkten Ein¬
nahmequellen. Und so dreht sich alles, was mit dem
deutschen Film zusammenhängt, in einem ewigen Kreise
und ergibt schließlich ein Bild, das geradezu kata¬
strophal ist.
Erhebt sich die große Frage, wie das anders werden
soll. Alles, was darüber jetzt geschrieben und gesprochen
wird, kann nur Vermutung, Vorschlag oder Experiment
sein. Die Filmindustrie leidet unter der Ungunst der
Zeiten und vielleicht auch an verpaßten Gelegenheiten.
Wir haben zuviel von der Eroberung der Welt gesprochen
und zu wenig dafür getan. Wir haben den Versuch, ins
Ausland zu kommen, vielleicht mit verkehrten Mitteln,
nicht eindringlich genug, nicht zur richtigen Zeit ge¬
macht. Es hat keinen Zweck, darüber zu jammern und
zu klagen, es gilt jetzt, den Verhältnissen mutig ins Auge
zu sehen und vor allen Dingen zu überlegen, wie wir
über die nächste Zeit hinwegkommen.
Mit großen Redereien ist damit nichts getan. Wir
werden wahrscheinlich in den einzelnen Betrieben eine
Reihe von Gewaltkuren vornehmen müssen, radikal um¬
stellen und uns zum Auslandfilm, ob wir wollen oder
nicht, anders einstellen müssen.
Was aus dem Kontingent wird, kann im Augenblick
niemand sagen. Ob sich die Quote fünfzig zu fünfzig
halten läßt, wagen wir heute leise zu bezweifeln. Wir
betonen ausdrücklich: wir würden es außerordentlich
bedauern, wenn der amerikanische Film den deutschen
erdrückt und überflügelt, aber es muß ausgesprochen werden.
daß es schließlich doch
dazu kommt, wenn
nicht endlich grund¬
sätzlich irgend etwas
getan wird.
Zu dieser Misere in
der Industrie komm«
die ungeheure Belas
iunjj mit der Lustbar¬
keitssteuer Diese ex¬
orbitant hohe Abgabe
ist bereits seit langer
Zeit als erdrosselnd
bezeichnet worden. Sie
wird der Nagel zum
Sarge der deutscher
Filmindustrie werden,
wenn sie länger in dci
bisherigen Höhe er
hoben wird. Unser«
Stadtverwaltungen ha
ben sehr gut dekretie¬
ren. Der Reichstag
kann sich verhältnis¬
mäßig leicht Zeit las
sen. Aber vor allem
in Berlin liegen du
Dinge so, daß, wenn
nicht bald etwas ge
schiebt, der Zusammen
bruchderFilmfabrikatun
nicht aufzuhalten ist
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Zahl di r
Filmfabrikanten bereits so zusammengeschmolzen ist.
daß sie kaum noch heranreicht an die der Vorkriegszeit,
also an diejenige Periode, wo gewissermaßen die Her¬
stellung von Filmen in Deutschland begann. Es haben
eine ganze Reihe von Firmen in diesem Jahre noch mit
Aufbietung aller ihrer finanziellen Kräfte eine Reihe von
Werken hergestellt und auch verkauft. Aber die Situ¬
ation ist bis auf zwei oder drei Ausnahmen jetzt so, daß
das Geld in diesen Bildern steckt und nun vom Ver¬
leiher nicht so zurückgezahlt werden kann, wie das ur¬
sprünglich vorausgesetzt wurde.
Die Folge ist natürlich, daß die deutsche Filmfabri¬
kation immer mehr zum Erliegen kommt. Was heute m
Berliner Ateliers gedreht wird, ist Kontingentsware, mit
amerikanischem Uelde gestützt und auf amerikan»« r h*
Rechnung fertiggestellt. Deutsche Arbeiter haben da¬
durch zwar Unterhalt, deutsche Regisseure vorläuüg
noch Beschäftigung. Das ist vorläufig der einzige Segen
des Kontingents. Gewiß immerhin noch etwas, schließ'
lieh noch bis zu einem gewissen Grade eine Rettung*
wenigstens der Darsteller und der Atelierarbeiter. Aber
der Ertrag dieser Filme geht Deutschland und der deut¬
schen Volkswirtschaft verloren.
Es hat keinen Zweck, diese Dinge länger zu ver¬
schweigen. Es muß etwas geschehen und zwar bald
Hell« Moje, der Ster des Pan tonum-F timt Phot Pm i tumtm
Nummer 991
Rmemotograpf)
Seite 7
Die „Miss"-en~ scene
Von unserem New-Yorker H. R. H. - Korrespondenten.
ahen Sie schon von Peggy Hopkins Joyce gehört?
Wenn nicht, dann haben Sie nichts versäumt. Die
Dame, die sich bisher auf der Operettenbuhne betätigte,
hat sich vornehmlich dadurch einen Namen gemacht, daß
sie ihren Namen in kurzen Zeitabständen sieben- oder
achtmal wechselte .... das hing mit ihrer Neigung zur
Khe zusammen: sie hatte, ganz legal, in jeder Saison einen
anderen Gatten. Dergleichen erregt die Neugierde der
lieben, bei der ein schönes Stück Geld verschwendet
worden ist.
Die Auslese der letzten beiden W »chen war überhaupt
noch mäßiger als sonst: ..Tanz-Tollheit*’ {Dance Madness)
blendet durch die Aufmachung; ..Die Tollkühne" (The
reckless Lady) ist eine minderwertige Verfilmung des
guten Romans des Sir Philip Gibbs. der im Kriege ver¬
logene Kriegsberichte für London schreiben mußte (dafür
großen Masse; man hat das
•(ringende Bedürfnis, die at¬
traktive, vielbegehrte Dame zu
>ehen. unr. sich von ihrer
Schönheit und ihren Reizen
höchst eigenäugig zu überzeu¬
gen. Von dieser Voraus¬
setzung ausgehend, hat man
Peggy Joyce für den Film ver¬
pflichtet. und das erste Pro¬
dukt dieser Spekulation auf die
t ugierde des Publikums heißt:
Hie Skyrocket" — „Die Ka-
tah’ ... die Geschichte
iner Filmstatistin, die wie
eine Rakete zu den Sternen
aufsteigt und wie die Hülle
nner Rakete aus der Höhe
hcraöstürzt. Diese F'ilmstatistin
natürlich Peggy Joyce, und
,m \ erlauf des Stückes hat das
Publikum reichlich Gelegen¬
heit ihre sichtbaren und ver¬
borgenen Reize einer Prüfung
7,1 unterziehen. Das Resultat
der Prüfung? — Sie werden
fraglos se’.bsi Richter spielen
Io nnen, darum sage ich mit
«iner alten Berliner Redensart:
•Jch will nicht vorgreifen!**
Warum soll es in der Welt
nicht sieben oder acht oder
nu lir Männer geben, deren Ge¬
schmack von dem der anderen
verschieden ist?
Duplizität der Ercig-
LON CHANEY PM M-ü.M
nt emtr KnUumrolk wtc ,.Charter* Taste“
wurde er geadelt) und nach dem
Kriege in einem vortreff¬
lichen Buche ..Jetzt darf man s
sagen!" die Wahrheit bekannte
und die britischen Knegslügen
festnagelte.
Die Industrie ist eben auf
Massenfabrikation eingestellt
und liefert haufenweise
Dutzendfilmc; sie muß das
tun. um die Nachfrage befrie¬
digen zu können. Die Kinos
schießen wie Pilz« aus der
Erde, und jedes Kino braucht
Filme, von einem bis zu sieben
Stück die Woche, und die
wollen gemacht sc n, da bleibt
keine Zeit für Qualität und
Kunst. In allen mt tleren und
größeren Städten wird rasend
di auf losgebaut: Kinos von 1500
bis 4500 Personen Fassungs¬
kraft. In New York wird mit
Hochdruck an dem Koxy-Thea-
ter (6000 Sitze) und dem Para¬
mount (5500 Sitze gearbeitet;
sic müssen bei«le bis November
fix und fertig sein. Fox hat
einen Gebäudekomplex auf der
Ostseite nahe der 14. Straße
gekauft und wird ebenfalls ein
6000-Personcn-Kino errichten.
Nach dem dieser Tage erschie¬
nenen Bericht des Lizenzbüros
haben wir jetzt in der Metro¬
pole 548 Kinos mit 434 5%
nisse: wahrend man hier die Peggy Joyce als Schau
h*kt benutzt, bedient man sich in dem Film ..Die
dm 'rikanische Venus" der bis vor sechs Monaten
n <>th gänzlich unbekannten Fay Lanphier als „An-
tssache". hay Lanphier ist offiziell „Miß America",
as heißt: nach Ansicht der Preisrichter in der jährlichen
h nhedskonkurrenz in Atlantic City ist sie das schönste
d i(i ^ n Die Preisrichter haben festgestellt,
die Masse ihres „corpus delicti" (oder „delectan-
^ 1 Fay Anspruch auf Vollkommenheit geben.
l >n " e,t ist Geschmacksache, und Vollkommenheit ist
i > ° r rj Sac ^ € ’ die Kritik und das Publikum sind sich viel-
^ Schönheit der amerikanischen Venus
is” ^ ^ ihre filmschauspielerische Begabung
un V n ungenügend. Die Berufskritik war so
Vem *74 2U er k*® ren ’ daß mehrere Mitspielerinnen im
n \ is 1 m 2un * Schönheitspreis weit mehr berechtigt seien
red ** pre ‘ s £*krönte Fay- Ich schließe mich meinen Vor-
bar° 10 V °^ Un< * £ anz an * De™ Film an sich, der offen¬
er j|. nur ••Schau“-spiel gedacht ist, läßt sich beim besten
auf Gutes nachsagen, eine billige Spekulation
le niederen Masseninstinkte, die das „mit ohne"
Sitzplätzen (gegen 192 Sprechbühnen und Vaudeviliehäuser
mit 300 716 Sitzen). Das Verhältnis ist demnach vier zu
drei, wenn man die Besucherzahlen vergleicht; es ist in¬
dessen weit höher zugunsten des Kinos, denn die Film¬
häuser spielen fast alle zehn Stunden ohne Unterbrechung,
sie geben wöchentlich 42 Vorstellungen gegen acht der
regulären Theater. Das Kino hat durchschnittlich fünf¬
zehn ausverkaufte Häuser die Woche, die reguläre Bühne
als Regel nur fünf . . . mit anderen Worten: ins Kino
gehen wöchentlich 6 500 000 Menschen, in die Theater
1 500 000.
Kiesige Massen — % und diese Massen geben sich mit
Massenartikeln zufrieden; Qualitätsware ist eben nur für
die Kenner, die verschwindende Minderheit, und das zahlt
sich nicht. Es wird uns demnächst deutsche Qualitätsware
vorgesetzt werden; Famous Players künden ..Walzertraum"
und „Variete ' an.
In diesem Zusammenhang darf man wohl sagen, daß
für gute deutsche Filme in den Vereinigten Staaten eine
Möglichkeit wäre, auch wenn die Amerikaner sich gegen
Auslandsfilme sträuben. Aber, wo sind die deutschen
Filme, die man mit Aussicht auf Erfolg vorsetzen könnte?
Seite 8
Äinemotograpft
Nummer 991
Die Filmzensur in München und Berlin
Von unserem ständigen Münchener Berichterstatter.
le Pressekampagne gegen die Münchene' Filmprüf -
stelle hat ihren Höhepunkt erreicht, ntchdem der
Leiter der Münchener Stelle, Reg.-Rat Dr. L<ibig. durch
seine Veröffentlichung in der Süddeutschen Filmzeitung
eine so bequeme Angriffsfläche bot. Er grub dabei plötz¬
lich die süddeutsche Kultur aus und versuchte die Münche¬
ner Stelle zu ihrem Ausdruck zu stempeln Abgesehen von
der damit ausgesprochenen
Widersinnigkeit und Begriff¬
verwechslung zwischen Pro¬
duktions- und Kontrollfakto-
ren, die inzwischen hinrei¬
chend festgenagelt sein dürf¬
ten, setzte er sich damit selbst
in Widerspruch zur Praxis der
eigenen Stelle, die ihr Tun
oder Untun rein mit dem
Reichsgesetz und mit der Praxis
der bekanntlich in Berlin, also
außerhalb der süd«leutschen
Kultur, tagenden Obcrprüfstellc
begründete.
Ich möchte nicht wieder¬
holen, was schon von anderer
Seite gesagt wurde. In der
Hitze der Gefechte scheint mir
aber vollkommen übersehen
worden zu sein, daß die der
Münchener Stelle gemachten
Vorwürfe heut leider auch der
Berliner Stelle und vor allem
der Oberprüfkammer gemacht
werden müssen. Ganz all<e-
mein zeigt sich nicht nur n
München seit einigen Monaten
ein merklicher Verschärfungs¬
ruck, so daii, wer lediglich aus
Zensurgründen Lust verspüren
sollte, nach Berlin zu übersie¬
deln, dort eine Enttäuschung
erleben dürfte. Was in München dem Ewe-Film und der
Kmelka zustieß, mußten in Berlin die Deulig und einige
ander« Firmen erfahren. Das Ereignis vollends, das
«lern Faß den Boden ausschlug, ist die berüchtigte
V erstümmelung, welche die Berliner Oberprüfstelle dem
bisher am filmischsten gelungenen Emelkabilde „Irr¬
garten der Leidenschaft** (Garten der Lust) ange¬
deihen ließ, wobei sie radikal verbot, was in Mün¬
chen längst anstandslos zugelassen wurde. Erinnert
sei außerdem an die Berliner Oberprüf verböte von
„Mädchen, die nicht heiraten“ und „Frauen, die nicht
lieben dürfen“ auf Grund eines Widerrufantrags des
preußischen Innenministeriums. Beide Bilder waren mit
Zulassung der Münchener Stelle bereits monatelang
überall gelaufen.
Da nun aber angeblich die Entscheidungen der Ober¬
prüfstellen maßgebend für die Zensurpraxis sein sollen,
so haben die genannten Entscheidungen natürlich sehr
verschärfend auf die Prüfstellen zurückgewirkt. Wenn
man dagegen ankämpfen will, muß man in allererster
Linie den kaum berechtigten Nimbus der Oberprüfstelle
zerstören, deren Entscheidungen — abgesehen von dem
etwas ausführlicheren Verfahren mit Rede und Gegenrede
der Interessenten — von den gleichen Zufälligkeiten der
nicht anders als die Prüfstellen
zusammengestellten Kammer¬
besetzungen abhängen und da¬
her absolut keine höhere Auto¬
rität beanspruchen dürfen.
Die in der Praxis eingebür¬
gerte Analogie mit den Reichs¬
gerichtsentscheidungen ist sach¬
lich nicht zu rechtfertigen;
denn erstens fehlt bei der
Oberprüfkammer die Konstanz
lebenslänglich angesteliter be¬
rufsrichterlicher Beamter —
Laienkammern können immer
nur einmalige Entscheidungen
treffen — sodann ist gerade
der beamtete Vorsitzende ab¬
solut nicht richterlicher Un¬
abhängigkeit, sondern allen
Schwankungen der Auffassun
gen unterworfen, in denen sich
der Beamtenkörper, ohne daß
es dem einzelnen vielleicht
zum Bewußtsein kommt, der
jeweils herrschenden Richtung
in parlamentarisch regierten
Ländern nun einmal zwang
läufig anpaßt.
Solange man überhaupt an
der Filmzensur festhalten *u
müssen glaubt, ist daher eint
reine Laienentscheidung iirim
noch das geringste Übel, und
gibt die verhältnismäßig größte Sicherheit einer Pru
fungskonstanz. ohne welche die Filmindustrie überhaupt
nicht zu produzieren vermag. Ich schlage deshalb vor.
die Prüfkammern zu lassen, wie sic sind, aber den Be¬
amten das Einspruchsrecht zur Anrufung der Oberprtd-
stclle zu nehmen. Außer der betroffenen Firma sollten
nur mindestens zwei Beisitzer, also die Hälfte, Berufungs¬
recht haben. Die «Oberprüfkammer aber sollte außer
ihrem Vorsitzenden acht Beisitzer zählen und so ein er¬
weitertes Forum darstellen, welches dadurch doch ein*
gewisse Garantie gegen einseitig allzu persönlich einge¬
stellte Zusammensetzung bieten könnte. Das wären die
Vorschläge, die sich mir aus vierjähriger Bcisitzerpraxi*
ergeben haben.
Es sei nochmals eindringlich gesagt: Die Oberprüfstelie
ist keine Autorität wie das Reichsgericht. Deshalb muß
die Laienentscheidung das Übergewicht behalten
„Wctn die Lieb« nicht wir“. Sxencnbiid au» dem gleichnamigen
Phocbushlm, der out größtem Erfolg »ro „Marmorbaus" läuft
Phot Pköbus
Nummer 991
Ämcmotograpfl
Seite 9
Die „nordische Woche" in Wien
Von unserem ständigen J. J.-Korrespondenten.
n Erwartung des zehnfähngen Jubiläums des erfolg¬
reichsten Films der „Nordisk“, der „Lieblingsfrau des
Maharadscha ", der in seiner dritten Neuauflage in kur¬
zem hier erscheinen wird, haben sich beim Rinzug des
Maharadscha-Tolnaes in Wien begeisterte Kundgehun
gen der hiesigen Tolnaesgcmeinde für die Person des be¬
sonders von den Wiener Frauen schwärmerisch verehrten
nordischen Kinostars abgespielt, die selbst in unserer
dem Personenkult stets sehr geneigten Stadt ohne Bei
spiel dastehen.
Ein vielhundertköpfiges Jungdamenkomitce, das sich
mit norwegischen
I ahnen versehen
hatte. begrüßte
Gunnar Tolnaes
schon am Bahn¬
hof. der zur unge¬
störten Abwick¬
lung des offiziel¬
len Empfangspro¬
gramms für das
große Publikum
abgesperrt wurde,
um ähnliche tur¬
bulente Szenen zu
• erhindern, wie
'ue sich bei der
^kunft Jackie
^ ogans und Pat
und Patachons in
unserer Stadt ab¬
gespielt hatten
D ch die jungen
• erehrerinncn
s Leinwand-
Maharadschas ge¬
bordeten sich
nicht minder toll
das jetzt aus-
gfsperrte Krethi- und Plcthipublikum und stürmten, die
farbenprächtigen Fähnchen schwingend, den Zug mit einem
derartig überströmenden Temperament, daß es den offi¬
ziellen Persönlichkeiten kaum möglich war, die Be-
grußungsworte an den Mann zu bringen.
^uchdem Gunnar Tolnaes selbstredend photographiert
ur btnematographiert war und sichtlich bewegt in
^ nem etwas fremd akzentuierten Deutsch den Wienerm-
n *ür den schönen Empfang seinen Dank gesagt hatte,
^ u ‘de der Künstler von Hunderten von Frauen umringt.
| ,c ih n zum Auto drängten und stießen und dann in dieses
‘^rmlich hineinhoben. Ein langer Zug fahnengeschmückter
ut'»mobile begleitete Gunnar Tolnaes — in den Straßen
es Aufsehen erregend — ins Hotel Bristol, wo er
°* ,s #«nommen hatte.
e h Unnar Tolnaes freut sich natürlich sehr über den
So Us,astlsc ben Empfang, den er bei uns gefunden hat.
seh %l ~L ^ei den Wienerinnen zu finden, habe ihn
von U . ,rrasc ^ UR d gerührt. Es war sehr wunder¬
nst k . auc ^ se ^ r anstrengend, meint Tolnaes humo
trill ^ C ’ in Erinnerung der vielen Rippenstöße und Fuß-
trw -‘ , ,c er Gedränge von seinen Bewunderinnen
käniir 1 * - r e * Momentan hege er keine Filmpläne, es
«r i ^ von c f cn angebotenen Rollen ab, ob
y° er nächsten Zeit auch filmen werde.
w Q ihn v er ^ unnar Tolnaes nach Teplitz-Schönau,
begrüß ertre * Cr der Kinobesitzer der Tschechoslowakei
* n werden, und dann nach Prag und Brünn, und
wo er sonst noch Vortrage halten muß Am 16 Februar
muß er aber schon in Kopenhagen sein, von wo aus er
eine Tournee mit dem erfolgreichen Stück „Ein Nor¬
weger“ durch ganz Skandinavien unternimmt.
Beim Eünfuhrtee im Hotel Bristol, den das Damen¬
komitee Gunnar Tolnaes gab. ging es bereits bedeutend
gesitteter zu, da nur mit Einladungskarten versehene
Komiteemitglieder zu dieser Veranstaltung Zutritt hatten
Zu seinem Vortrag war der große Musikvereinssaal total
ausverkauft. Das Publikum, das zum größten Teil aus
Damen bestand, empfing auch hier ihren auserwählten
Liebling mit mi
nutenlangtn Bei¬
fallsstürmen. so
daß Gunnar Tol¬
naes die längste
Zeit rieht zum
Worte k »mmen
konnte In seinem
Vor trage betonte
er die kulturelle
Mission der Kino¬
kunst ind sprach
viel kluge Worte
über den hilm im
allgemeinen und
den Maharadscha-
Film im beson¬
deren
Zu gleicher Zeit
mit Gunnar Tol¬
naes weilte auch
Asta Nielsen in
Wien, die im Rai-
mundtneater die
amoureuse Rolle
einer italienisciien
Gesangsdiva in
dem Schauspiel
Sheldons ..Ein romantisches Abenteuer“ fünf Abende
hindurch mit wachsendem Erfolge spielte. Die Anwesen¬
heit Asta Nielsens wurde befremdender- und bedauerlicher¬
weise von den hiesigen Filmkreisen fast nicht beachtet,
was natürlich nicht etwa auf die mindere Popularität
Astas gegen Gunnar schließen läßt. Es lag vielmehr an
der Theaterleitung, die für das erste Auftreten der großen
Filmschauspiclerin auf der Bühne gar keine Reklame
machte, die selbst bei einer Berühmtheit, wie es Asta
Nielsen ist, doch notwendig gewesen wäre, und an der
Tatsache, daß die hiesige Filmbranche gerade keinen
großen Asta-Nielsen-Film am Lager hat, für den Propa¬
ganda zu machen schon die Geschäftspolitik geboten
hätte. Die gesamte Presse aber feierte einmütig Asta
Nielsen als eine ganz große Künstlerin, bei der die
Sprachbeherrschung gar keine Rolle spielt, da sie see¬
lische Regungen unvergleichlich mit dem wundervollen
Instrument ihres schmiegsamen und selten beredten Kör¬
pers allein auszudrücken vermöge.
Herr Generaldirektor Palermi von der Societa Anonyma
Grandi Films berichtet mir, daß er Ende Februar schon
einen neuen Film, „Mohammed“, beginnen werde, dessen
Aufwand selbst die „Letzten Tage von Pompeji“ in den
Schatten stellen soll. Dieses neue Monumentalwerk der
S. A. I-G. F., das 600 Jahre vor Chr. spielt, wird ein
Drama in einem religiösen Rahmen sein und original in
Mekka aufgenommen werden. Die Methode seiner Firma
sei, italienische Filme auf internationaler Basis herzu-
Seite 10
ftintmotograpty
Nummer 901
Meilen, daher wird der Muhommedfilm eine noch inter¬
nationalere Besetzung wie der Pompejifilm erianren. Für
die Hauptrolle wurde Conrad Veidt in Aussicht genom¬
men. Bei den Kämpfen zwischen Mekka und Medina
werden 30 000 Reiter (etwas reichlich! Die Red.) in der
Wüste in Aktion kommen, die natürlich die Eingeborenen
stellen werden.
Ein eigenartiger Rechtsstreit spielte sich hier vor dem
Handelsgericht ab, der für die Filmindustrie wichtige
prinzipielle Entscheidungen bringen wird. Die Berliner
Filmgesellschaft Lothar Stark strengte durch ihren An¬
walt eine Klage gegen die hiesige Firma Ergcl-Emelka
gegen die Führung der
Namen Pat und Patachon
seitens der dänischen
Schauspieler Schenström
und Madsen an. die die
Starrollen in dem neuen
Film der beklagten Firma
..Pat und Patachon als
Schwiegersöhne'* spielen.
Lothar Stark behauptet,
daß er die Namen Pat
und Patachon. die er beim
deutschen Patentamt mit
der Nummer 324 141 re¬
gistrieren ließ, geschaffen
habe und infolgedessen
die Firma Engel-Emelka
nicht berechtigt sei, die
Herren Schenström und
Madsen unter diesen ihm
gehörigen Namen auftre*
ter zu lassen.
Die beklagte Firma
wendete durch ihren An¬
walt ein, es sei unrichtig,
daß die Firma Stark die
Namen Pat und Patachon
erfunden habe, da schon
im Jahre 1922 die fran¬
zösische Firma ..Jupiter’*
von der Palladium-Film
A.-G., Kopenhagen, die
Erlaubnis erhalten habe,
die Filme, die sie mit
diesem Komikerpaar auf¬
genommen hatte, unter
dem Namen Doublepatte et Patachon Antiquaries und
Doublepatte et Patachon GentiU Hommes dinfortune in
Vertrieb zu setzen. Die klägerische Firma habe diese
Namen einfach gekürzt und darauf, ohne Zustimmung der
Künstler, eine Schutzmarke erworben, aber selbst wenn
diese Namen von der Firma Lothar Stark erfunden wor¬
den wären, so hätte sic noch immer nicht das Recht der
ausschließlichen Benützung auf diese Namen, sondern
nur die betreffenden Künstler selbst. (Das ändert nichts
an der Tatsache, daß Schendström und Madsen unter dem
von Lothar Stark erfundenen Pseudonym populär gewor¬
den sind. Die Red.)
Pat und Patachon. die bekanntlich zurzeit in Wien
filmen, erschienen selbst als Zeugen beim Handelsgericht,
wo sie die größte Sensation erregten. Das Tribunal
wurde diesmal zur Szene, denn Pat und Patachon mußten
vor ihren zahlreichen Verehrern — ein Opfer ihrer Po¬
pularität — die Flucht ergreifen, da sie sonst zu lauter
Autogrammen zerrissen worden wären. Die Verhandlung
wurde auf Mitte Februar vertagt und wird zu diesem
Termin, in Hinsicht darauf, daß die Herren Schendström
und Madsen zur Aufnahme ihres Films Don Quichote von
hier nach Spanien abreisen müssen, bestimmt zum Aus¬
trage kommen. Palladium zeigte den Film bereits an. —
Georg Philipp, der langjährige Anteilhaber der Sascha¬
film A.-G., und sein Sohn sind aus der Sascha freund¬
schaftlich ausgeschieden. Mit der Leitung der Geschäfte
wurde der Bruder des Herrn Georg Philipp, der Prokurist
Karl Philipp, betraut. Herr Georg Philipp hat unter der
Firmenbezeichnung Georg Philipp & Co. eine neue Leih¬
anstalt gegründet. Auch Direktor Schneck wird aus der
Firma Sascha ausscheiden, deren Leitung Graf Sascha
Kolowrat übernehmen wird. Herr Arnold Preßburger
bleibt zur Führung der von ihm neugegründeten Sascha¬
film G. m. b. H. in Berlin, nahe der liierten Phcebus.
Die österreichische Film¬
industrie-Gesellschaft ver¬
filmt den erfolgreichen
Schwank ..Frau Breier aus
Gaya“ mit Gisela Werbe-
zirk in der Hauptrolle.
Die Regie führt Alfred
Deutsch-German
Kinobesitzer Edhofer
teilt mit, daß anläßlich der
neuen, strengen Freikar-
tenbestimmungcn. die dem
Kinobesitzer nur die Ab¬
gabe von fünf Freikarten
per Vorstellung erlauben,
die Organe Breitners von
ihm forderten, daß er für
seine Frau, die im Bureau
des Kinos tätig ist, bei
jedesmaligem Betreten des
Theaters neue Karten lö¬
sen müsst. Außerdem
werden zur Kontrolle, um
eventuelle Steuerhinter¬
ziehungen festzustellen
von diesen Organen von
Zeit zu Zeit Perlustrierun
gen der Kinobesucher vor
genommen werden!!
In einer Feststellungs
klage haben die hiesigen
Gerichte entschieden, daß
Kinomusiker als Angc
stellte des Unternehmen*
anzusehen uno daher ver
sicherungspflichtig sind
Eine heitere Note in dem Ernst unseres Alltags bringen
die Filmpläne des Baurates Lampl, der sich stets bisher
als Schöpfer ausgefallener Ideen erwies. So hat er aU
Erstlingswerk einen Film: „Gehirne“ benannt, geschaffen,
die Moldau verfilmt und eineinhalbmal — für zweimal
langte es nicht ganz — die Neunte Svmphonie, angeblich
auf Wunsch des Königs von England, gedreht und gründet
jetzt — als Pendant zu dem arischen Theaterprojekt
eine arische Filmgesellschaft zur Erzeugung von Film-
werken, an denen nur arische Mitarbeiter mitschatfen
dürfen. Das Neue seiner Idee ist aber, daß die geplante
Gesellschaft Kinos ankaufen soll, bei deren Vorstellungen
nur arisches Publikum zugelassen werden darf. Man /ci-
bricht sich in Wien die Köpfe, wie die Projektanten diese 1,
Idee die Konfession der Zuschauer der arischen Km«**
theater unzweifelhaft werden feststellen können W ,r
glaubten bis jetzt, daß die Kunst international und inter¬
konfessionell sein muß! Die Gründer dieser Unternehmung
haben nur eine Einlage von einem Schilling und einem
Schilling zwanzig Groschen zu leisten, welcher Betrag
schon das Eintrittsgeld zu dem arischen Film des arischen
Kinotheaters in sich schließen soll.
ERNO RAPEE Phot Lfm
«Irr .U/xbend-Symphomkcr de« Ufa Palail mm Zoo
Nummer 991
Rincmotogropfj
Seite II
Filmfahrt durch Mexiko
(Fortse(zufl|{)
Wir IwmU* di«* S« lnUI#*rm»»c t mim Verlauf d»*r rf*-|>'ilMtr ifM*«Jiti*«fi n< .Mt*viko
Im’Ih* d«*r Kv|Wiliun im iI«m» lland«*ii »«M» |*r«*f l»r. A. lau
mit im Hrwirrkfii. datl dir « i »< laafi
W
Aul dem Weg« gut Soinmpyriadc ta Tlotikuac*
ie ich bereits in meinem ersten Artikel auseinander¬
setzte, machte man uns von offizieller Seite aus
das Leben sehr leicht. Aber es gab doch Schwierigkeiten
genug, Schwierigkeiten, die unüberwindlich waren, die bei
jeder kleinsten Gelegenheit auftauchten. So zum Beispiel
bei der Darstellersuche — Mexiko City ist eine inter¬
nationale Großstadt mit
einem Verkehr, der in
seiner Intensität etwa
den auf dem Potsdamer
Platz bei weitem über¬
ragt An allen Ecken
und Enden gibt es Bars
und Tanzlokale mit
einer Ausstattung und
mit einem Betrieb, der
an Paris erinnert. Aber
die Stätten der eigent¬
lichen Theaterkunst
sind spärlich. Was ge¬
boten wird, ist mäßig
So etwas wie Film gibt
*‘s eigentlich gar nicht.
Man hat wohl einmal
une n Film gemacht,
'er teilweise in Mexiko,
teilweise in Los An¬
kelos spielte, aber nie-
»nand hat ihn gesehen.
Damit ist nicht ge¬
sagt, daß nicht doch ab
und zu einmal gedreht
**rd. Als ich zum In-
‘über des einzigen in
* exiko bestehenden
deutschen Filmverleihs
komme, sehe ich zu
meinem Erstaunen so
v *wa s wie eine „Auf¬
nahme“. Eine Haus-
* an d stellt die Deko¬
ration dar, einige Mö-
*1* wackelig, kaum
überhaupt noch als
*dche erkennbar, ver-
Vl, Mstandigten die Ein-
n <J»tung.
,3ie Darsteller sind
*^ht jugendlich. Es ist
natürlich auch ein Regisseur da, dessen Hauptaufgabe
arm zu bestehen scheint, ständig die Meßuhr des Appa-
ri tes zu kontrollieren, damit ja nicht zu viel Rohfilm
'crs C h Wen d e t wird. Welche Gesellschaft den Film her-
e k IT habe ich nie feststellen können. Wohl aber
FiU man mir ' Darsteller sämtlich aus einer
k. ^ 1U ^’ siaim *wn, die in einer entlegenen Straße Mexi-
r * ' 1 r ^ e ‘ m aufgeschlagen hat und wahrscheinlich, ge¬
dient *** ^ € * uns * me ^ r ^ em Nepp a ^ s der Filmkunst
Die Mitwirken^« 1 des Films sind kaum siebzehn Jahre.
|j Um a ,er brauchte keine kleinen Kinder, sondern Publi¬
kum t tC UIK * * ,,n d e trauen und Männer, die einer Stier-
s * enc ^ as ^unte Gepräge geben sollten. Außerdem
K ' einen kühn und männlich aussehenden Haupt¬
darsteller für die paar Szenen hab^n und eine Frau, die
als seine Geliebte auftreten kann.
Wir klappern sämtliche Theater ab. Wir besuchen die
Kabaretts. Und finden — nichts. Aber wir lernen einen
Herrn kennen, dessen Schwager einen Onkel hatte, der
einen Bekannten besitzt, der angeblich ein Theaterbüro
haben soll- Schließlich
^ ... -.... finde ich auch diesen
Mann. und er ver¬
sichert mir, daß er die
geforderten fünfzig
Komparsen todsicher
beschaffen werde. So
etwas sei überhaupt
eine Kleinigkeit für
ihn. Er habe schon
ganz andere Mengen
von Darstellern ge¬
liefert.
Zwei Tagt- später zur
verabredeten Zeit finde
ich in seinem Büro, wo
ich die Leute aus¬
suchen sol>, zwei Jüng¬
linge vor» höchstens
achtzehn Jahren und
ein junges Mädchen
Das also s.nd die so
gioßmächtig angekün¬
digten Komparsen. Das
soll mir vorläufig nicht
wieder passieren. Aber
schließlich, einmal muß
jeder Lehrgeld zahlen.
Ich spreche mit dem
Inhaber der Stier-
kampfarena. der gleich¬
zeitig der Veranstalter
und Manager der Stier¬
kämpfer ist, wegen der
Ueberlassung seines
Kampfplatzes. Ich will
ihm die Sache beson¬
ders reizvoll hinstellen
und versuche, ihm zu
erklären, welch unge¬
heure propagandisti¬
sche Bedeutung es für
ihn hätte, wenn sein
Unternehmen in einem Ufaßlm zu sehen sei. Selbstver¬
ständlich kennt er die Ufa, und es reizt ihn, in einem
ihrer Filme mit seinem Unternehmen Platz zu finden.
Aber Propaganda? Er lächelt mitleidig. Die Arena faßt
dreißigtausend Leute und ist an jedem Sonntag, dem Tag
der Stierkämpfe, vollständig ausverkauft. Die Leihämter
sind am Sonnabend überfüllt. Die Leute tragen ihr
Letztes hin, um sich ein Billett für den Stierkampf zu
kaufen
Wie ein solcher Stierkampf aussieht? Das soll in
einem besonderen Artikel geschildert werden. Wir haben
ihn gründlich genug kennengelernt, denn wir nahmen ihn
in allen Stadien auf. Nur soviel sei heute gesagt: Ganz
so einfach ist so etwas für einen modernen Mitteleuro¬
päer nicht. Es gehören Nerven dazu. Ich trank nach dem
Seite 12
Rincmatogrnpt)
Nummer 991
ersten Stierkampf eine Flasche Kognak hintereinander,
trotzdem ich nicht gerade an so viel Alkoho gewöhnt
hin. Sie bekam mir besser als der Stierkampf selbst.
Fine andere Episode: ln der Nähe der Hauptstadt
liegt ein kleines Dörfchen Santa Anita. In ihm wohnt
ein blinder Dichter, ein alter Freund unseres wissen¬
schaftlichen Expedition leiters. Dieser Dichter, eir. auf¬
richtiger Verehrer Deutschlands, lädt uns ein. Nicht nur
etwa zu sich, sondern das Dorf n seiner Gesamtheit
will uns zu Ehren ein Fest geben.
Selbstverständlich folgen wir dem freundlichen Ruf
und sind erschüttert von der primitiven, oft stark ans
Komische grenzenden, aber überaus herzlichen Auf¬
nahme, die wir dort draußen finden. Die Ind os haben
das ganze Dorf mit Papierfähnchen geschmückt. AU be¬
sondere Ehrung für uns sind die deutschen Farnen ver¬
treten. Zwei Mann Polizei sorgen für unsere Sicherheit.
Sie sind gewissermaßen als Ehrenwache vor dem Hause
des Dichters aufgezogen, der uns am Eingang des Dorfes
begrüßt, wo er einfach und primitiv wohnt. Man braucht
nicht gerade Parkettfußboden zu erwarten, aber das In¬
ventar ist selbst für die Begriffe des Berliner hohen Nor¬
dens mehr als bescheiden. Als wir eintreten, beginnt
ein Grammophon zu spielen, uns zu Ehren natürlich ein
deutsches Lied: „Wer wird denn meinen, wenr man aus¬
einandergeht/*
Vorsichtig setzen wir uns auf die Stühle. Man reicht
uns Feigenschnaps. Die Grammophonplatte ist zu Ende,
aber sofort muß sie aufs neue ihre Weisen von s ; ch
geben. Man spielt das „herrliche Lied*' drei- oder vier¬
mal und immer gibt es dazu einen Feigenschnaps.
Ich weiß schon nicht mehr, was ich anfangen soll. Et¬
was verweigern oder ablehnen gilt als Beleidigung und
ist bei der Mentalität der Indios nicht ungefährlich. Der
Professor macht darauf aufmerksam, daß man wenigstens
so tun muß. als ob man tränke. Nun geht ein Ver¬
wechselspiel zwischen einem leren und einem vollen
Gläschen vor sich, das allmählich mit einer Virtuosität
vor mir gespielt wird, die ich selbst oewundere.
Vor der offenen Tür versammelt sich inzwischen das
ganze Dorf. Drei Männer in mexikanischer Tracht, die
Honoratioren des Dorfes, treten mit der Lehrerin herein,
die eine enthusiastische Rede auf Deutschland hält und
zum Schluß unser Vaterland hochleben läßt. Selbstver¬
ständlich erwidern wir mit einem Hymnus auf Mexiko.
Schließlich singen wir zu den Klängen des Grammophons
und dann wird getanzt. Ich versuche einen Fox mit der
Lehrerin. Hrisch, der Operateur, engagiert ein kostü¬
miertes Indiomädchen, und der blinde Dichter tanzt mit
einer Dame unserer Expedition. Dann trägt der Haus¬
herr aus seinen Werken „Hymnen auf Deutschland“ vor,
und schließlich brechen wir alle auf und wandern zu
idyllischen Kanälen, die das Dorf durchziehen.
Hier warten blumengeschmückte Boote auf uns, ohne
Grammophon, ohne Foxtrottmelodien. Ein Indio spielt
auf einer Guitarre heimische Weisen, schwermütig, leise
an russische Volkslieder erinnernd. Von brauner Hand
gestoßen gleitet das Boot dahin. Der Zauber einer ein¬
zigartigen Romantik umgibt uns. Alle Gegensätze sind
vergessen. Wir fühlen uns Mensch unter Mensch.
(Fortsetzung folgt^)
Britische Filmsorgen
(Von unserem Londoner Korrespondenten.)
l^\er ständige Rückgang der britischen Filmproduktion be-
reitet nicht nur den britischen Filmkreisen, sondern
auch der Presse und deren Publikum große Sorgen. Es
fehlt zwar nicht an Vorschlägen, wie man neues Leben
in die Industrie hineinbringen könnte, doch scheint bisher
keiner dieser Vorschläge in den maßgebenden Kreisen
großen Anklang gefunden haben. Man bemüht sich, die
Ursache dafür zu finden. In der Londoner Daily Mail
schreibt Ralph J. Pugh zu dieser Frage:
Ist es Mangel an Mut oder die Tatsache, daß das ge¬
brannte Kind das Feuer scheut, die diese Furchtsamkeit
der britischen Finanzwelt der britischen Filmindustrie
gegenüber erzeugte?
Hunderttausende Pfund Sterling sind bei dem Versuche
verloren gegangen, eine Filmindustrie in Großbritannien
zu schaffen. Die Unternehmen scheiterten nicht etwa an
Kapitalmangel. Sie schlugen fehl, weil die verantwort¬
lichen Männer nicht vorher sicher stellten, daß ihre
Werke technisch ebenso gut waren wie die fremden
Produkte.
Es hat keinen Zweck, diese Tatsache zu übergehen.
Man kann nicht erwarten, daß Kapitalgeber damit zu¬
frieden sind — mögen sie noch so patriotisch sein — ihr
Geld zu verlieren in Unternehmen, die, abgesehen von
einigen Ausnahmen, recht schlechte Spekulationen waren.
Die Qualität der schnell abnehmenden britischen Film¬
produktion ist allgemein recht schlecht gewesen, mit
einigen wenigen Ausnahmen, die jedoch zeigen, daß bei
richtiger Anleitung auch Großbritannien auf diesem Ge¬
biet Erfolge haben kann. Geld und ein Thema, dazu
noch eine Atelierausrüstung, und sei diese noch so gut,
sind nicht alles, was zur Herstellung eines guten konkur
renzfähigen Films gehört. Pugh erklärt dann, Großbritannien
werde von der gesamten Welt um seinen Reichtum an
verfilmbaren Geschichten beneidet und besitze erst
klassige Talente, wenn auch viele davon noch schlummern
Was gewünscht nt, ist das technische Geschick, den
besten Gebrauch des vorhandenen Materials zu machen
Um dieses Geschick sich anzueignen, müsse man bereit
sein zu zahlen und müsse sich den Rat und die Unter¬
stützung der britischen Fachleute sichern, d e jetzt in
fremden Ländern arbeiten.
Er führt darauf einige Namen an, Namen von Engen¬
dem, die in der Industrie einen internationalen Ruf g*'
nießen, wie Frank Lloyd, John S. Robertson und Re*
Ingram, der Irländer ist. Alle diese sind in Amerika und
haben sich dort in jahrelanger Tätigkeit technische Voll¬
kommenheit angeeignet.
Pugh ist der Ansicht, wenn sich Geldleute nut
Weitblick finden ließen, um diese hochbezahlten briti¬
schen Sachverständigen zurückzubringen, dann würde es
nicht nur bald gelingen, Filme zu erzeugen, die denen
anderer Länder um nichts nachstehen, sondern man wurde
auch bald einen angemessenen Gewinn für das angelegte
Kapital erzielen, da eine weltweite Verbreitung der
Filme unbedingt folgen würde. Der Verfasser regt nicht
an, daß Großbritannien in seiner Filmprduktion die f rcin '
den Ideen kopieren sollte. Er glaubt, daß fachmännische
Anleitung und fachmännisches Geschick Großbritannien
einen führenden Platz in der Produktion verschaffen wUf ‘
den. (So leicht ist die Angelegenheit denn doch niciU
Die Red.)
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Ufa Film
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Manuskript: A/thur Roö/son
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ARTHUR HOS/SOiy %
Photographie: Th. Sparkuh/.
Bauten und Kostüme: Paul Leni
Uraufführung: Montag, d. 15. Febr.
Ufa-Palast am Zoo
Umversum-Film-Verleih 6. m. b. H.
Verleb betrieb dar
Universum-Film Aktiengesellschaft
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Regie: Ernst
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Warner Brothers Film
UNIVERSUM-FILM VERLEIH G M B H VERLEIHBETRIEB DER UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT
Küss
mich noc
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Regie: Ernsl
N ldriePre\osi
Warner Brothers Film
UNIVERSUM FILM-VERLEIH G M BH VERLEIHBETRIEB DER
Die Lignose-Kino-Negative
Die photographischen Eigenschaften eines Aufnahme -
mateiials sind bei der Entscheidung über die Wahl eines
solchen stets von ausschlaggebender Bedeutung, denn sie
sind es, die die Qualität der l^istung, die mehr oder weni¬
ger vollkommene Beschaffenheit des projizierten Bildes,
bestimmen. Die nachfolgende Zusammenstellung gibt eine
Übersicht über die Vorzüge, die in dieser Beziehung für
die verschiedenen Lignose-Kino-Negative in Anspruch ge¬
nommen werden können. Sie zeigt im besonderen auch,
wie in der Reihe dieser Erzeugnisse für jeden gedachten
Verwendungszweck ein geeignetes \ufnahmematenal zur
Verwendung steht.
Es ist verhältnismäßig leicht, diese Eigenschaften festzu-
stellen und nachzuprüfen. Anders ist es aber mit einigen
anderen Eigenschaften . die ebenfalls unerläßliche Kenn¬
zeichen des guten Aufnahmematerials darstellen und in
erster Linie die Sicherheit des Erfolges bestimmen. Wir
nennen die wichtigsten:
dte zuverlässige Ver arb e i t u n g , die durch eine wirkungsvolle
Kontrolle ergänzt wird. Sie verbürgt Genauigkeit des
Schnitts, der Perforation, des Emuisionsbegusses, Schram¬
menfreiheit —
eine ausreichende Gleichmäßigkeit der Emulsionen, insbe¬
sondere eine solche der Allgemeinempfindlichkeit —
eine möglichst große Haltbarkeit, und zwar in bezug auf die
Dauer der Verwendungsfähigkeit ebensowohl wie auf die
Einwirkung extrem ungünstiger klimatischer Einflüsse; sie
1
He
spielt die größte Rolle z. B. bei der Ausrüstung von Auf
nahmeexpeditionen.
Daß aucn hier die Lignose-Kino-Negative bestehen, ja daß
sie, mindestens zum Teil, in diesen Eigenschaften uner¬
reicht öleiben, zeigt am besten die ständig wachsende Zahl
der regelmäßigen treuer Verbraucher im Inland sowohl
wie in den Tropen und in Übersee.
Ausgehend von der sich immer mehr durchsetzenden Er¬
kenntnis, daß auch bei der Kinoaufnahme die beste Lei¬
stung durch das besonders dem Zwecke angepaßte Nega-
tivmatenal erzielt wird, werden die Lignose-Kino-Negative
in einer Normal- und drei Spezialemulsionen geliefert.
Das Normalnegativ ist
das Lignose-Negativ „Original“,
die Spezialnegative
das Lignose-Negativ „Ortho“
das L ign ose Negativ „Ortbo-Ejrtra“
das Lignose-Negativ „Panchroma“.
Die sich aus den Bezeichnungen der drei letzten Negative
fr *ebende Vermutung, daß diese Abstufungen den bei
photemphischen Platten schon längst üblichen gleichen,
richtig. Nur muß dabei darauf hingewiesen werden,
< * B P infolge der notwendigen Verkürzung der Belichtungs-
zeiten diese Spezialnegative für die kinematogvaplaache
2 u fo*hme ein noch größeres Bedürfnis darstellen als für
Photographie.
Was ist im einzelnen über die verschiedenen
Lignose-Negative zu sagen ?
Das Lignose-Negativ „Original**:
Wie oben schon gesagt, gedacht als Normalnegativ, eignet
sieb dieses Material besonders für die Atel (erarbeit, für
Innenaufnahmen und für Aktualitäter . Eis vereint die dazu
nötigen Eigenschaften der besten Durchzeichnung. Ab¬
stufung in den Lichtem wie in den Schatten und der Weich¬
heit in der denkbar besten Form.
Die Allgemeinempfindlichkeit ist 16 — 17 f Scheinet —
400 H. * D.
Die Haltbarkeit ist praktisch unbegrenzt; Pit—2 Jahre
ahe Emulsionen liefern noch vollständig klare Negative.
Das Lagnose-Nsgativ „Ortho**:
Ein Spezialnegativ von gesteigerter Geft- und Grünemp-
fmdlichkfit, ist dieses Material ideal geeignet für Außen¬
aufnahmen und für Arbeiten, bei denen auf eine tongetieue
Wiedergabe in den gelben und grünen Farben und eine
gute Durchzeichnung in diesen Wert gelegt wird. Die
Arbeit mit Gelbfiltern wird bei diesem Negative ebenso
wie bei dem Negative „Ortho-ELxtra" wesentlich erleichtert
dadurch, daß z. B. beim Lifa-GeA/f/ier Nr. i (hell) nur die
1 l lt fache, bei Nr. 2 (mittel) nur die 2 l U fache, bei Nr. 3
(stark) nur die 3 fache Beiichtungszeh erforderlich ist.
Di eAUgememempfindltchket t ist 17-18 d Scheinet - 450 H.ÄtD
Die Haltbarkeit ist auch unter ungünstigen klimatischen
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Warner Brothers Film
UNIVERSUM FILM VERLEIH G M B H VERLEIHBETRIEB DER
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Die Lignose-Kino-Negative
Die photografthiachen Eigenschaften eines Aufnahme -
materials sind bei der Entscheidung über die Wahl eines
solchen stets von ausschlaggebender Bedeutung, denn sie
sind et, die die Qualität der Leistung, die mehr oder weni¬
ger vollkommene Beschaffenheit des projizierten Bildes,
bestimmen. Die nachfolgende Zusammenstellung gibt eine
Übersicht über die Vorzüge, die in dieser Beziehung für
die verschiedenen Lignose-Kino-Negative in Anspruch ge¬
nommen werden können. Sie zeigt im besonderen auch,
wie in der Reihe dieser Erzeugnisse für jeden gedachten
Verwendungszweck ein geeignetes Aufnahmematenal zur
Verwendung steht.
Es ist verhältnismäßig leicht, diese Eigenschaften festzu-
stellen und nachzuprüfen. Anders ist es aber mit einigen
anderen Eigenschaften , die ebenfalls unerläßliche Kenn¬
zeichen des guten Aufnahmematenals darstellen und in
erster Linie die Sicherheit des Erfolges bestimmen. Wir
nennen die wichtigsten:
die zuverlässige Verarbeitung . die durch eine wirkungsvolle
Kontrolle ergänzt wird. Sie verbürgt Genauigkeit des
Schnitts, der Perforation, des Emulsionsbegusses, Schram¬
menfreiheit —
eine ausreichende Gleichmäßigkeit der Emulsionen, insbe¬
sondere eine solche der Allgemeinempfindlichkeit —
eine möglichst große Haltbarkeit . und zwar in bezug auf die
Dauer der Verwendungsfähigkeit ebensowohl wie auf die
Einwirkung extrem ungünstiger klimatischer Elinflüsse; sie
GNOSCfllM'G M
Bedingungen mindestens 10 Monate, ohne daß die Ver¬
schleierung sich störend bemerkbar macht.
Einige Winke für die Verarbeitung . die zu beachten sind,
folgen jnten.
Das Lignose-Negativ „Ortho-Extra“:
Ein Spezial material von höchster Allgemein - und derselben
gesteigerten Gelb- und Grimempfindlichkeit wie das Lignose-
Negativ „Ortho‘\ eignet sich dieses Negativ besonders für
Nachtaufnahmen, Aufnahmen in der Dämmerung, wie über¬
haupt für die Arbeit unter ungünstigen Lichtverhaltnissen.
Die Allßememempfindlichkeit ist 19® Scheiner — 600 H. &D.
Die Haltbarkeit ist auf etwa 3—4 Monate beschrankt, genügt
damit aber für die in Fra^e kommenden Verwendungen
vollkommen.
Das Lignose-Negativ „Panchroma**:
Dieses Spezial material von einer gleichmäßigen Empfind¬
lichkeit für die Farben des Spektrums bis ins Rot . ist be¬
stimmt für wissenschaftliche Aufnahmen, bei denen eine
solche ausgeglichene Empfindlichkeit für alle Farben ge¬
fordert werden muß, für klinische Arbeiten, Bilder aus
Schmelzwerken, Gießereien usw.. und für Nachtaufnahmen.
Die Allgemeinempfindlichkeit ist 17® Scheiner — 400 H &D.
Die Haltbarkeit ist mit 5—6 Monate für ein Matena!
dieser Empfindlichkeit so vollkommen als nur möglich.
Die Verarbeitung dieses Materials kann infolge seiner
hohen Empfindlichkeit nur bei vollständiger Dunkelheit
oder unter Anwendung eines Desensibilisators erfolgen.
4
Küss
mich noc
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Regie: Ernst
Marie Prexost
EntwIcKJungsrezepte und Verarbeitungs-
Vorschriften für die Lignose - Negative
Für die Verarbeitung unserer sämtlichen Negative emp¬
fehlen wir folgendes Rezept:
1000 ccm Wasser
3 g Metol
6 g Hydrochinon
40 g Sulfit
30 g Pottasche
2 g Bromkali.
Für die Verarbeitung der sämtlichen Lignose-Negative und
-Positive gleichmäßig geeignet ist das Folgende:
1000 ccm Wasser
1 g Metol
4 g Hydrochinon
43 g Sulfit
25 g Pottasche
I g Bromkali
I g Kaliummetabisulht
03 g Zitronensäure.
Die Temperatur dieser Entwickler soll 18 — 20° C sein.
Ebensogut lassen sich für alle Lignose-Negative auch die
anderen gebräuchlichen Entwicklerrezepte verwenden.
Bei dem Lignose-Negativ „Orfho * und Ortho-Extra ‘ ist in¬
folge der hohen Gelbempfindlichkeit auch im roten Dunkel-
kammerlicht vorsichtig zu verfahren, da sonst durch das
Licht eine leichteVerschleicrung hervorgerufen werden kann.
Warner Brothers Film
UNIVERSUM FILM-VERLEIH G M B H VERLEIHBETRIEB DEF
Das Lignose-Ncgativ . J*aneJtroma * darf infolge der ausge¬
zeichneten Empfindlichkeit für das gesamte Spektralbe¬
reich nur im völligen Dunkel verarbeitet werden. Um die
Entwicklung verfolgen zu können, kann ein Desensibili-
sator verwendet werden. Wir empfehlen hierzu das Pi¬
nakryptol-Grün der Höchster Farbwerke, und zwar ent¬
weder in Form eines Vorbades vor der Entwicklung 1:3000
oder indem man das Pinakryptol-Grün in dieser Konzen¬
tration dem Entwickler zusetzt. Die Behandlung in dem
Vorbade ebenso wie die Einwirkung des mit dem Entwick¬
ler zusammen gelösten Desensibilisators im Dunkeln hat
eine Minute zu dauern; die weitere Entwicklung kann dann
ohne weiteres bei dunkel rotem oder grünem Lichte er¬
folgen. Zur Entfernung der unter Umstanden störenden
Auffärbung des Films durch das Pinakryptol-Grün emp¬
fehlen wir ein kurzes Bad nach dem Ausfixieren und
Abspülen und vor dem endgültigen Wassern in einer
0.2% igen Salzsäure oder 5%igen Essigsäure.
Für den Gebrauch in den Tropen empfehlen wir zur
Fixierung ein Bad zu verwenden, welches die Gelatine des
Films härtet und gegen die Einflüsse der hohen Tempera¬
turen während des Wässems unempfindlich macht. Elin
von uns erprobtes Rezept dafür ist:
230 g Natriumthiosulfat
30 g Bisulfitlauge
900 g Wasser
100 g Formalinlösung (40% ige des Handels).
LIGNOSEFILM-GMB
Allgtffwrwnpfindltchkwtekunfen | G»lb*mpf indl»chk*it»kurv*n
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Original Ortho
Ortho Extra
Re£ie: Ernst
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B f
Nummer 991
RmematograpfF
Seite 19
yUmbfab*»*
D I E V E R L () R E N E W E L T
Fabrikat: First National Manuskript : Arthur Conan Doyle
Verleih : Ufa Hauptrollen : Bessie Love, Wallace Berry. Lewis Stone
Länge: 2459 Meter (6 Akte
Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
as diesen Film sehenswert macht, ist nicht die Hand¬
lung. sondern die Tatsache, daß wir ein Bild be¬
kommen aus der Zeit vor zehn Millionen Jahren, als der
Ichthyosaurus und der Brontosaurus noch regierten.
Ls lag eigentlich nahe, die Welt dieser Wundertiere
einmal kinematographisch zu verwerten. Aber es be¬
durfte dazu erst eines Romans von Conan Doyle, um den
äußeren Anstoß zu geben. Selbstverständlich hat man
sich nicht mit einem rein zoologischen Fiim begnügt,
sondern hat eine interessante lebendige Handlung ge¬
schaffen, um in allererster Linie einen Spielfilm zu er¬
halten.
Ls wird die Geschichte des Professors Braun erzählt.
Jer auf einem entlegenen Plateau des Amazonenstromes
die verlorene Welt fand, sich selbst rettete, aber seinen
Begleiter Martin White zurücklassen mußte.
Alle wissenschaftlichen Unterlagen gingen ebenfalls ver¬
loren. Das einzige, was übriggeblieben war. war das
lagebuch des verschollenen Forschers mit dürftigen Auf¬
zeichnungen. Natürlich glaubt man dem Gelehrten nicht,
denn wie sollen auch jetzt, nach so vielen Millionen
Jahren, noch derartige Ungetüme am Leben sein
Aber Braun setzt es durch, eine neue Expedition aus-
zurusten, und zwar mit Hilfe des jungen Reporters Ma-
lone, obwohl der deutsche Professor zunächst von Jour¬
nalisten nichts wissen will.
Jetzt kommen die eigentlichen Sensationsakte. Der Aus¬
zug in die verlorene Welt. Gigantische Riesentiere er¬
scheinen. Menschenaffen. Riesenschlangen, Wundertiere,
die wir noch aus Bildern kennen, und es ergeben sich
«dhrhand Gefahren und allerhand schwierige Situationen.
bis dann schließlich die Expedition glücklich gerettet wird,
und man sogar noch einzelne Urwelttiere mit nach London
nehmen kann.
Hier ereignet sich dann, wenn man will, die Katastrophe.
W ährend der Professor vor einer großen wissenschaftlichen
Gesellschaft seinen Vortrag hält und als Bewe-s das
gigantische Tier ankündigt, ist bei der Ausschiffung des
Ungeheuers ein kleines Malheur passiert. Der Stahlkäfig
ist auseinander gebrochen, und das Urwelttier rast durch du*
Straßen der Stadt, überall Unheil anrichtend, und stüv/t
schließlich in die Themse, nachdem es ganze Stadtteile
zerstört hat. Der Professor ist rehabilitiert, und Malone.
der Reporter, schließt Paula Wnite. die Tochter des ver¬
schollenen Forschers, als seine Frau in die Arme.
Wie gesagt, das Spiel, obwohl natürlich auch überaus
ansprechend, kommt hier weniger in Frage, Das Aus¬
schlaggebende sind d i Wundertiere, die mit Hilfe von
kleinen Modeiler in schwierigen Aufnahmen geradezu vor¬
bildlich rekonstruiert wurden.
Der Film wird überall, schon seiner Originalität wegen,
ein großes Geschäft werden, besonders wenn auf die
wissenschaftliche Seite der Angelegenheit genügend hin-
gev :esen wird. Der Roman selbst ist in der deutschen
Übersetzung im Scherl-Verlag erschienen und von Karl
Soll äußerst glücklich ins L^utsche übertragen.
Man hat monatelang in eigens eingerichteten Ateliers
eine fz.st übermenschliche Arbeit geleistet. Fine einzige
Aufnahme, ja beinahe eine einzige Bewegung mußte aus
Hunderten von Aufnahmen, die von vier oder fünf ver¬
schiedenen Apparaten gemacht wurden, künstlich zu¬
sammengesetzt werden. Fine riesige Arbeitsleistung!
Seite 20
Nummer 991
I)EH MANN OHNE SCHLAF
M U T M () N T V !
Fabiikat :
Terra
Fabrikat :
Associated Exhibitors Inc., New York
Verleih :
Terra
Verleih:
Vulkan-Filmverleih G. m. b. H.
Regie:
Carl Boese
Regie:
Albert Austin und Gilbert W. Pratt
Hauptrollen:
Liedtke, Molander, Delschaft
Hauptrolle :
Monty Banks
Länge:
1847 Meter (5 Akte)
Länge:
1730 Meter (6 Akte)
Uraufführung:
U.-T. Kurfürstendamm
Uraufführung:
: Primus-Palast (Interessentenvorführg.)
er Untertitel dieses lustspielmäßig gehaltenen Filmes ..Aus
! ) dem Leben eines Schlafwagenkontrolleurs“ erweckt Erinne¬
rungen an den berühmten französischen Schwank, in dem
Richard Alexander in Unterhosen das überwältigend komische
Wackeln seiner Hüften zeigte. So
er ganze Titel des Films heult: „Nur Mut, Monty. es wird
schon schief gehen!“ Die Herren Manuskriptschreiber, die
dem famosen Monty Banks Filme anmes^en, strengen sich |a
nicht allzusehr an, neue Stoffe für ihn zu finden. Sie be¬
gnügen sich. Erprobtes und Be-
frivol französisch geht es in dem
Terrafilm nicht zu. Wenn der
Kontrolleur auch mehrere Brau¬
lens hat, so ist sein D-Zug nicht
von ienem Tempo beschwingt,
mit dem Alexander die Frivoli¬
täten über die Bretter seines Re¬
sidenztheaters rasen ließ. Carl
Böse ist auch kein Lubitsch, der
ein graziöses Spiel um den
Schlafwagenkontrolleur arran¬
giert hätte, sondern er strebte
einem mittleren Spielfilm zu, den
er mit hübschen Einfällen ver¬
sah 'ind der hinter seinen bis¬
herigen Filmerfolgen nicht zu-
rückb’eiben wird.
Der Schlafwagenkontrolleur,
der auf den symbolischen Namen
Franz Pullmann hört, besitzt in
Berlin eine Braut, die Modistin
Trude. Aber er hält es auch mit
der Kellnerin Mizzi in München,
ein Umstand, der dem Zuschauer
im ersten Augenblick ein leuch¬
tet, wenn er die beiden Frauen
vergleicht. Doch auch Mizzi ist
nicht die Erwählte seines Her¬
zens, sondern die Gräfin Isa-
bella Sednitz, für die er freilich
nur die Laune einer langweili¬
gen Stunde bedeutet, so daß er
zum Schluß reumütig zu seiner
Trude zurückkehrt, nachdem er
zuvor auf etwas sehr romanti¬
schem Wege zu Geld gekom¬
men ist.
Um dieses Gerüst der Fabel
ranken sich allerlei heitere und
erheiternde Begebenheiten, von
denen einzelne auf das Konto
HARRY LIEDTKE /W /.m
all ..Der Mann ohne Schlaf“
währtes in etwas veränderter
Gestalt wiederzubringen und
bauen im übrigen auf die Ko¬
mik Montys und die Einfälle
seines Regisseurs und seiner
Gagmen. Auf der Rundreise
durch die verschiedenen Sport¬
arten ist Monty nun beim Mo¬
torboot angelangt. Wie er in
„Achtung Kurve!“ Rennfahrer
wider Willen im Auto war, so
ist er es diesmal im Motorboot,
in dem er, obwohl er ahnungs¬
los ist wie eine Kaulquappe,
ein Rennen gewinnen soll und
es natürlich mit Glanz gewinnt
Aber, wenn auch die Sache an
sich nicht neu ist. wie diese'
Motorbootrennen gemacht ist
welch ergötzliche Zwischenfälle
sich dabei ergeben, das kam
man nicht schildern, das mul*
man sehen. Das Kennen hat
mitreißendes Tempo und ist
technisch raffiniert gemacht
Monty Banks ist köstlich in den
Nöten, in die ’hn das mit einer
Geschwindigkeit von über 2<» )
Kilometer hinsausende Renn¬
boot bringt. Mehr als bei diesem
„Monty“ kann in einem Film
nicht gelacht werden. Herr
Roellinghoff, der die Titel ge¬
macht hat, ließ außer acht, dali
Film und Witzblatt verschie¬
dene Anforderungen stellen.
Dann müßte er sich ein»*«
Dutzend Worte „rilmenglisch
beibiegen, denn er übersetzt
Lighthouse mit „Lichthaus“ an¬
statt mit „Leuchtturm“.
des Manuskriptes (Max Glaß),
andere auf das der Regie und die meisten auf das der Dar¬
stellung kommen. Das Milieu ist für den Film neu und wird
schon deshalb beim Publikum der Provinz denselben Anklang
finden wie bei den Premierenbesuchern des Kurfürstendamms.
Das drollige Stück, das durch ein paar Schnitte rascheres
Tempo erhalten würde, wird bald zu den erfolgreichsten deut¬
schen Filmen dieser Saison gehören, was um so erfreulicher
stimmen dürfte, als hier eine geschmackvolle Arbeit vorliegt,
die bewußt auf Publikumswirkung zugeschnitten ist, ohne des¬
halb ins Vulgäre zu entgleisen.
Die Darstellung bemüht sich mit der Regie, den Ton des
wirkungsvollen Lustspiels zu treffen. Zwar kam Harry Liedtke,
der Kontrolleur, in keiner Szene über das festgewachsene
Lächeln hinaus, und sein Schmollmündchen war stellenweise
unerträglich, aber Maly Delschaft, dieses große Talent, dem
man endlich das richtige Manuskript schreiben sollte, Fritz
Kampers und Hanni Weiße wußten zu amüsieren. Hanni
Weiße ist zwar keine Gräfin, aber eine routinierte Schau¬
spielerin, die aus jeder Rolle Effekte hervorzaubert.
Die Photographie Alfred Hansens zeigte die alte Meister¬
schaft dieses unter Lubitsch großgewordenen Operateurs.
in der gleichen Vorführung
sah man den Amerikaner „Das Mädel aus dem Tanzlokal“ Ls
ist die Geschichte von dem jungen Mann, der aus Lie^e * u
einer Frau zum Fälscher wird und ins Gefängnis kommt. f*"!'
lassen, kann er nicht zurückfinden in bürgerliche Einordnung,
bis ein Mädchen, eine „Gefallene“, sich seiner annimmt. ihn»
innerlich Hall und Stütze wird und in ihrer Liebe zu uen>
Manne lang verschüttete Wege zu ihrem besseren Selbst find*!*
Das ist von Verfasser und Regisseur ohne falsches Pathos
und ohne verlogene Sentimentalität sehr eindringlich gest dt* 1
Mae Bush, die das Mädchen spielt, hat Gestaltungskraft »h«n
das gewöhnliche Filmmaß hinaus. Immer ist sie menschl»*
und echt und dadurch von stärkster Wirkungskraft.
Dieser Film ist ein „Sittenfilm**, aber ohne den üblen B* 1
klang, den diese Art von Filmen bei uns in manchen ! a 11
durch die allzuheftige Spekulation einzelner Produzenten
langt hat. Hier ist das Milieu nicht üble Theaterei, i 011 ***^
seine Luft wird wirklich spürbar. Ein sauberer, mit * r115 ; c
Wollen gemachter Film, der durch seine Klarheit in Auf***®
und Darstellung stark fesselt. Sowohl „Mut Monty“, •• \
Mädel aus dem Tanzlokal“ werden auch draußen im K e,c
ihren Platz als gute Repertoirefilme ausfüllen.
Nummer 9<M
JUnematogropft
Seite 21
I) E R
A B E N T E
U R 1
ß R
Fabrikat :
Aafa-Film-A.-G.
Hauptrollen : Harry Liedtke, Erna
Manuskript:
Ruth Goetz
Verleih.
Aafa-Film-A.-G.
Morena, MadyChristians.
lange.
2451 Meter |8 Akte)
Regie:
Rudolf Walther-Kein
Ernst Hofmann
Uraufführung
: Priuus-Palast
Cchon vor mehrerer Jahren waren Filmhersteller und
stoffhungrige Manuskriptverfasser mächtig hinter den
Werken Rudolf Herzogs her. Erkannten sie doch alle,
daß gerade aus den lebendigen, farbigen Schilderungen des
berühmten Romanciers viel Stoff für den Film zu ge¬
winnen sei. Aber, von
einigen Ausnahmen ab¬
gesehen. war mit Rudolf
Herzog zunächst nichts
zu machen. Nicht, daß
er, wie so mancher
Schriftsteller, filmfeird-
l»ch eingestellt gewesen
wäre. Im Gegenteil
Herzog hat früher, wie
viele „Kollegen" die
großen Möglichkeiten
des Films erkannt.
Aber, es hieß damals,
amerikanische Produ¬
zenten hätten Herzog
labelhalte Angebote für
die Verfilmungsrechte
seiner Romane gemacht
Fs entzieht sich mei¬
ner Kenntnis, ob das
richtig ist. jedenfalls
ist Herzog jetzt im deut¬
schen Film „hoch", und
die Aala hat gut ge¬
tan, den ..Abenteurer*'
zu verfilmen, rachdem
sie mit „Die vom Nie¬
derrhein" des gleicher
Autors so glänzend ab
geschnitten hatte.
••Der Abenteurer*',
dieser Roman in sprü¬
henden Farben, mochte
sicher mit Recht zur
Verfilmung reizen,wenn
Juch in der Gestalt des
Helden, des Sängers
•losef Otten, manche
hwierigkeit für die
himische Gestaltung liegt. Das Manuskript hat Ruth
Goitz geschrieben, und man darf es ruhig aussprechen,
daß sie es sich wirklich etwas weniger leicht machen
l* 0 nnte Das besagt nichts gegen den Film als solchen,
aber der Regisseur Rudolf Walther-Fein wurde dadurch,
daß die Manuskriptsverfasserin^vieles nicht ios Filmische
^gesetzt bitte, vor große Schwierigkeit n bestellt
aö cs ihnen trotzdem gelang, einen fesselnden Publikums-
ilm t u schaffen, sei dem Regisseur und dem künstle-
r, vchen Oberleiter Dworsky auf die „Habenseite" gebucht.
Das Manuskript folgt im ganzen (etwas zu viel) dem
>Cut noch vielgelesenen Roman.
u Otten. der berühmte Sänger ist ein flüchtiger,
ns !äter Geselle. Es treibt ihn in allen Ländern zu immer
*^ u en Erfolgen und neuen — Abenteuern mit schönen
** r auen.
^rweiUm sitzt in Köln Frau Maria mit Carmen, ihrer
und Ottens Tochter. Otten ist nicht mit Maria verheiratet,
ein lungcr, nicht sehr zart veranlagter Bursche. I^urenz
Terbroich. sagt dies der armen Carmen geradewegs ms
Gesicht. Von einer an Ruhm und Abenteuern reichen
Fahrt kehrt Otten nach Köln heim, er eilt direkt in den
Konzertsaal, da er
schon erwartet wird
Frau Maria und Car¬
men warten sehnsüch¬
tig auf ihn. Aber auch
nach dem Konzert
kommt er no:h nicht
nach Hause. Die ko¬
ketten Bitten der Gat¬
tin seines Freundes
Lüttgen hatten ihn in
fröhlicher Gesellschaft
festgehaiten. Erst spät
in der Nacht kommt er
zu der geduldig war¬
tenden Frau Maria
Frau Luttgen gelingt
es doch. Otten in ihren
Bann zu ziehen, trotz¬
dem der Sänger sich
erst mit aller Gewalt
wehrt, da Lüttgen sein
ältester unc treuester
Freund ist. Die alte
Freundschatt geht in
die Brüche, Duell zwi
sehen Otten und Lütt¬
gen. Beide haben das
Duell durch Haft auf
der Festung Ehren¬
breitstein zu büßen
Otten war die ganze
Aftäre mehr als eines
seiner üblichen Aben¬
teuer. Es kam ihm zum
Bewußtsein, wie sehr er
das treue und gütige
Herz der Frau Maria,
die er nun vor kurzem
doch geehelicht hatte,
verwundete, und heiße Scham überkam nun den gereiften
Mann. Er eotsagt dem wilden Abenteurerleben, um
künftig ganz seiner Frau und Tochter zu leben.
Der Sänger Otten wurde von Harry Liedtke verkörpert.
Herzog mag sich die Gestalt etwas mehr von Romantik
umwittert gedacht haben. Liedtke bog sie sich auf seine
Weise wirkungsvoll zurecht. Aus^eze ebnet Erna Morena
als die gütige, geduldige Frau Maria.
Margarete Schlegel war die muntere Carmen, die kokette
Frau Lüttgen Mady Christians, die die Art der nach
berühmten Männern angelnden Frauen köstlich ironi¬
sierte. Den biederen Klaus gab Paul Biensfeld recht
ergötzlich.
Die Photographie Emil Schünemanns und Kurt Oertels
sauber und klar. Schöne Italien- und Rheinlandschafter.
Ein Pubiikumsfilm, der überall Häuser machen und der
Aafa Freude bereiten wird.
Seite 22
Rfnemotogropft
Nummer 991
H E I-H A TS A N N 0 X C E X WENN DIE LIEBE NICH T WAR
Fabrikat: Deulig
Verleih: Deulig
Manuskript: Ruth Goetz
Hauptrollen: Ruth Weyher, J.Riemcnn, F.Kampers
Länge : 2100 Meter (6 Akte)
Uraufführung: Alhambra, Kurfürstend.
Fabrikat : Phoebus
Verleih: Phoebus
Manuskript : Emil Scholl (n. d. Rom. „Das Abenteuer**)
Hauptrollen: Robertson. Jenny Jugc, Harry Halm
Länge: 1914 Meter (6 Akte)
Uraufführung: Marmorhaus
ie Schicksale, die aus Heiratsannoncen emporsteigen, die
Verwicklungen, die sich aus ihnen als Folgeerscheinungen
ergeben, das ergibt zweifellos einen Stoff, cer sich zur Behänd-
lung im Film besonders eignet. Es ist hier Gelegenheit für
.Scherz, Satire und tiefere Be¬
deutung“. — Von dieser Mög¬
lichkeiten macht die Ver¬
fasserin Ruth Goetz zwar
Gebrauch, aber sie läOt
doch vieles, was der Stoff
bietet, vngenutzt. Sie läßt,
mit dem Auge auf dem
Unterhaltungsfilm, die Dinge
hübsch an der Oberfläche
treiben. Daß sie mit ihrer
Routine das trifft, was der
breiten Masse behagt. läßt
sich denken.
Herr Leopold Renfisch,
Effekten und Hypotheken,
hat es zu etwas gebracht
und kann nun andauernd die
dicksten Zigarren rauchen.
Seine Gattin« die ..gnädige
Frau“, hat den Fimmel, ihr
nettes Töchterchen absolut
mit einem Aristokraten zu
verheiraten. Gesellschafterin
bei Renfischs ist die ge¬
schiedene junge Frau Ma-
thes, die mit ihrem Mann,
den sie immer noch liebt,
durch kleine Zwistigkeiten
auseinanderkam. Frau Ma-
thes, in Stellung unter ihrem
Mädchennamen Werner, hat
sich mit Yvonne, dem Ren¬
fisch-Töchterlein sehr an¬
gefreundet. und will ihr hel¬
fen. daß sie nicht einem der
sich auf eine Heiratsannonce
meldender. Mitgiftjäger zum
Opfer fällt. Auf Käthes
Rat werden die Bewerber alle
zusammen eingeladen, woraus sich für die Herren eine recht lächer¬
liche Situetion ergibt, die diese Bewerber schnell erledigt.
Frau Käthe hat ihrerseits auch eine Heiratsannonce los¬
gelassen. die sie mit Herrn Baron von Seddin zusammenführt,
der ein netter und anständiger Mann ist, aber nur eine Frau
mit Geld brauchen kann.
Die kluge Frau Käthe, die sehen muß. wie Papa Renfisch
ihren geschiedenen Gatten als Schwiegersohn wählen will,
deichselt ein Plänchen, das der netten Yvonne den Baron von
Seddin als Gatten zuführt, und sie — Käthe selbst — wieder
mit ihrem Manne zusammenbringt.
Dann ist da noch eine heiratslüsterne Zimmervermieterin,
die durch eide Heiratsannonce auch glücklich zu einem Manne,
einem ältlichen Delikatessenhändler, kommt.
Ruth Weyher gab das appetitliche geschiedene Frauchen mit
Temperament und Humor; Familie Renfisch: Fritz Kampers,
ein derber, gutmütiger Emporkömmling, Else Reval seine
Gattin mit dem vornehmen Tick, und Hanny Reinwald das
liebreizende Töchterlein, Picha und Ellen Plessow, zwei
drastischkomische Ehekandidaten. Dann waren in der Heirats¬
lotterie noch Max Landa und Johannes Riemann.
Ein Film, *der als Unterhaltungsware überall seinen Platz
finden wird.
er neue Phoebus-Film ist nach dem Roman ..Das Abenteuer“
von Emil Scholl gearbeitet. Er erzählt uns die Geschichte
zweier, oder, wenn man genau will, dreier Liebespaare, die ein
bissei durcheinandergewürfelt werden, wie das im Roman und
im Film nun einmal so üb¬
lich ist.
Rolf v. Lilienhoff will sich
mit seiner Lizzie treffen, die
sich natürlich wieder einmal
recht dauerhaft verspätet
Infolgedessen bandelt er mit
Leopoldine Angermayer an,
die natürlich in den \ugen
seiner Verwandten seiner
nicht ebenbürtig ist. Das
Gspusi zwischen den beiden
kommt schließlich so weit,
daß sie auf dr paar Wochen
zusammen in einen kleinen
Badeort ziehen Dort sehen
sie ein. daß die Verkäuferin
und der junge Aristokrat
eigent’ich nicht zusammc
passen. Es kommt zu der
berühmten Auseinander¬
setzung. bei der Leopoldinv
in Heinz Eder, dem Ge¬
schäftsführer des Hoteb
ihren Ersatz findet. Roh
kommt wieder mit seine
Lizzie zusammen, allerdinc
erst nach recht viel Um
wegen und sehr viel arm-
santen Komplikationen. P»'
alte Antiquar Büchner he
ratet die alte Frau Anger-
mayer. womit sozusag» 1
noch ein Knalleffekt in de
Geschichte hineinkommt.
Robert Dinesen hat den
Film recht geschmack' >H
inszeniert. Ei bringt Ab¬
wechslung in die Szenerie
und sorgt vor allen Dingen für ein ausgezeichnetes Spiel. ~~
Die weiblichen Hauptrollen liegen bei Imogen R ibert <»n
und der hübschen Jenny Jugo in guten Händen. Die Damen
bemühten sich, die Rollen möglichst zu erschöpfen, sahen
hübsch aus und zeigtdli schöne Kleider, und das ist schlie߬
lich alles, was man von einem solchen deutschen Mittcltilm
verlangen kann. Unter den Herren sind Harry Halm. H a0 *
Adalbert Schlettow und schließlich Fritz Alberti zu erwähnen-
Die Photographie, gut wie bei allen Phoebus-Filmen, stamm 1
von Julius Balting.
Der Film lief in Uraufführung im Marmorhaus und w«rd*
beim Publikum freundlich aufgenommen, das einmal froh ** r *
nach den vielen Amerikanern einen deutschen Spielfil” 1 7 *j
sehen, der nicht aufregend, aber außerordentlich gefällig s!n
nett war. Der Film wird auch außerhalb Berlins sein Publikum
finden. i
Schmidt-Gentner machte dazu eine nette gefällige Musik
der moderne Schlager mit Erfolg verwertet wurden und **
zum Erfolg des Abends recht viel beitrug. Er zeigte, dal
nicht allein auf die Fülle der Musiker ankommt, sondern au
die geschmackvolle Auswahl der einzelnen Piecen. Als
bild für die Provinz ist die Arbeit dieses Kapellmeisters natur
lieh bedeutend wertvoller als die der großen Ens*mblei«M u r
Nummer 991
Rinemotocrapfr
Seite 23
DAS HAIS DKR L f C, E
Kl SS’ MICH NOCH EINMAI
Fabrikat : Rex-Film der Ufa
Verleih: Rex-Film der Ufa
Hauptrollen: M. Johnson, W. Jansscn.
W. Krauß, L. Höflich
Länge: 3037 Meter (5 Akte)
Uraufführung: Mozartsaal
Fabrikat: Warner Brothers
Verleih: Ufa
Regie : Frnst Lubitsch
Hauptrollen: MariePrevost, MonteBlue
Länge. 1999 Meter (7 Akte)
Uraufführung: Gloria-Palast
ei diesem Film, dem Ibsens Wildente“ zur Vorlage diente,
stiegen die Schatten der Brahm-Fpoche im Lessing¬
theater auf.
Wir heute sehen ia lange nicht mehr alles. wa* Ibsen »n
seinen Dramen, die uns
letzt in vielem als recht
konstruiert erscheinen,
verkündet, als Kvangelt-
um an. So in den ersten
Jahren dieses Jahrhun¬
derts war Ibsen auf dem
Theater die große Mode
so wie sie jetzt Piran-
dello ist oder eigentlich
auch schon war.
Ein so sprödes Buhnen
werk Ibsens wie du
..Wildente“ ins Filmische
umzusetzen. bedarf gro¬
ßen Mutes und starken
reinen künstlerischen
Wollens. Man muß Lupu
Pick, dem Regisseur, der
sich mit F. Carlsen das
Manuskript zum ..Haus
der Lüge * formte. Aner¬
kennung zollen, daß er
diesen Mut aufbrachte
und so Menschendarstel-
lern wie Werner Krauß.
Lucie Höflich und Mary
Johnson Gelegenheit zur
Schaffung unvergeßlicher
Gestalten bot.
Hialmar Ekdal. der
Mann, der sich in seiner
Lebensluge” so wohl
fühlt, Gina, seine Frau,
die einst die Haushälterin
des Großhändlers Werte
war und von diesem an
Fkdal abgeschoben
wurde, der wahrheits-
ianati&che Gregers Werle,
die ruhrende kleine Hed-
alle diese Gestalten
üe^’innen unter Picks Re-
gic und in der Darstellung
der genannten Künstler
Leben.
Prachtvoll wie Krauß
^ cn Hialmar Ekdal
hinstellt. Der kleine
Spießer, der vor sich und seinem Spiegel so gern Bedeutung
Posiert, aber ängstlich allem aus dem Wege geht, was ihn in
Einern bequemen Dahindusseln stören könnte, ist hier herrlich
g«*eichnet. Ebenbürtig die Gina, der Höflich, die den schwachen
ulmar, mit warmer Mütterlichkeit betreut und Mary Johnson, die
zarte Hedwig mit der kindlich reinen, unberührten
j.. u °d mit dem rührenden Blick, der auf beginnende Er-
>»dung deutet. Auch Walter Janßen, der wahrheittsüchtige
T *gers Werle, Steinrück als dessen trotziger Vater. Agnes
" f aub als Frau Sörby, Fritz Rasp — cand. Molvik. und
. ,ntef *tein — Dr. Relling fügten sich feinfühlig dem Ensemble
das Pick mit künstlerischem Geschmack im Ibsenstil rundete.
au Henckels. der alte Ekdal, von ergreifender Schlichtheit.
m Gloria-Palast zeigt man ein neues Kamme r *pie! von
Lubitsch. Manuskript, wie bei so vielen gelungenen Schla¬
gern des deutschen Regisseurs, von Hans Kräly.
Lin* F.begescbichte. Fin glückliches Paar, dessen Bund durch
den Hausfreund. einen
Klavierlehrer. empfind¬
lich gestört wird. Der
Main merkt schließlich
daß die Musikstunden
doch nicht so ohne miuI
Er kommt hinter einen
ittiusan'en Trick mit dem
Pianola und beschließt,
seine Frau zu heilen. Fr
tut o, als oh er den Sei¬
tensprung seiner Gattin,
de* eigentlich gar l*etne'
»st, sehr ernst nimmt 1 r
erklärt, daß er dem Glucl»
sei» er Frau nicht entge¬
gen sein will und leitet
die Scheidung ein. gibt
sein halbes Vermögen und
seine Wohnung an der
Künstler und will auch
noch die Schuld auf sich
nehmen Um einen Schvi-
dungsgrund zu finden,
ven Fredet er sich mit
der hübschen Sekretärin
des Rechtsanwalts in
einen Tanzlokal. Das gibt
nun der Fhefrau wieder
Anlad zur Eifersucht, um
so mehr, als sich die hei
den glänzend amüsieren
während sie mit d?m
Künstler den billigsten
Wem trinken und auf
den Tanz überhaupt ver¬
zichten muß.
Nach allerhand recht
hübschen und lustigen
Situationen finden sich
schließlich Mann und
Frau wieder, und der
Hausfreund hat das Nach¬
sehen.
Der Film ist eigentlich
ganz in unserem Sinne,
das heißt rein europäisch
aufgezogen. Er ist nur
natürlich verfeinert durch
das, was Lubitsch m Amerika lernte. Er ist der Typ de*
internationalen Films, wie wir ihn gern sehen möchten, ganz
aufs Spiel gestellt, losgelöst von jeder Situation, wirkend
allein durch das Spiel uno durch allerhand kleine Episoden,
die, vom Regisseur erfunden, so recht die Künstlerschaft offen¬
baren.
ln den Hauptrollen finden wir wieder Marie Prevost. die
man schon manchmal in Lubitschfilmen sah und die diese kleine
amerikanische liebende und verliebte Frau außerordentlich
glücklich wiedergibt. Der Gatte wird von Monte Blue dar-
gesteüt, einem routinierten Schauspieler, auch bei uns gut be¬
kannt. Den Klavierspieler gibt John Roche, die kleine Sekre¬
tärin Clara Bow mit viel Temperament und Drolerie.
Seile 24
ftmcmatoarnph
Nummer 991
iSotum matt fpritht
Ein neuer deutscher Fox-Film.
- ist ein besonderes Verdienst der
deutschen F'ox-Filme. daß sie stets
bemüht sind, neue hoffnungsvolle Kräfte
zur Mitarbeit heranzuziehen. Man bricht
mit dem Vorurteil, daß nur der erbeinge¬
sessene und wohlbekannte Name die not¬
wendige Garantie für eine erfolgreiche
Produktion geben kann, und verläßt sich
auf einen gesunden Instinkt, der dem
nach steter Abwechslung dürstenden Pu¬
blikum neue Kräfte zuzuführen bestrebt
ist. So hat man von Karl Zuckmayer, der
mit dem Stück „Der fröhliche Weinberg
als erfolgreichster
Bühnenautor dieser mmm
Saigon anzusprechen
ist, das Buch zu
einem spannenden
Kammerspiel „Qua¬
len der Nacht“ er¬
worben. Ein neuer
junger Regisseur,
Kur tBernhardt. wur¬
de mit der Inszenie¬
rung des roman¬
tischen Stoffes be¬
traut. der die Flucht
eines lungen Paares
ins Ausland und
seine phantastischen
Erlebnisse schilderf.
Die Domo läßt
Schänzel drillen!
i gestern wurden
frische Rekruten
eingezogen, und
heute stehen sie
auf dem Kasernen
hof zum Exerzieren.
Ein wahrhaft er¬
hebender Anblick,
wenn man sich vor¬
stellt, was für eine
Auslese sich da vor
dem dicken Feld¬
webel Hei ry Ben¬
der und dnter-
of f izterk ampers auf¬
baut. Da stehen rechts und links von
Reinhold Schünzel — um nur einige zu
nennen Siegfried Arno und Paul Mor¬
gan. Kurt Vespermann, Westermeyer
und Plagge, Typen, von denen eine
schon genügen würde, um einer ganzen
Kompagnie die Front zu verderben. Der
Musketier Schünzel hält zum erstenmal
ein Gewehr in den Händen und verbrei¬
tet ringsum Gefahren, wenn er es schul¬
tert. Er macht GriMe. von denen kein
Exerzierreglement sich temals etwas vor¬
stellen könnte. Das Gewehr in seiner
Hand wird zum Monstrum, so daß
schließlich der bedrohte Photograph Otto
Kanturek abblenden muß — während
Georg Jacoby der die Regie des neuen
Domofilms der Straußfilm-Gesellschaft
führt, an eine neue Szene des „Stolz
der Kompagnie“ geht.
Rudolf Nelsons Film-Revue.
D as Rudolf Nelson-Theater stellt eine
Klein-Revue „Rudolf Nelsons Bunte
Bilder“ zusammen, die sich auf eine län¬
gere Tournä durch die Kino-Vrrietäs
Deutschlands begeben wird. Die künst¬
lerische Leitung hat Rolf Brunner. Das
alleinige Gesamtengagement dieser ori¬
ginellen Bühnenschau liegt in den Hän¬
den von B. E. Lüthge.
Ein neues Lichtspielhaus in München.
1«^ rau Marie Zach, welche heute bc-
■ reits neun große Theater besitzt, hat
mit dem Bau eines zehnten Lichtspiel¬
hauses begonnen, das in dem Hause Tür-
kenstr. 89-91 in München errichtet wird.
Das neue Theater, das 760 Plätze um¬
fassen wird, soll das modernste Licht-
spicl-Theater Münchens werden.
Die Lieferung der gesamten kinotech-
ri sehen Hinrichtung dieses Theaters
wirde de raltbckaan*en Firma ßaer's
Fi m- und Kinohaus München, Schiller¬
straße 28. übertragen.
0**1 Otwalda.
nach
Mai Mack. Curl Cour aal, Albcrl Pommer auf dem Bahnhof in Nina
den Außenaufnahmen des Filmes -Dm Fahrt tat Abenteuer
Uraufführung der „Straße des
Vergessene*.
D er neue Hella-Moja-Film der Panto-
mim-Film-A.-G.: „Die Straße des
Vergessene“ gelangt am Freitag, dem
19. d. M., in Berlin im Ufa-Theater
„U. T. Friedrichstraße“ zur Uraufführung.
Vorher findet am Donnerstag, dem
11. ds. Mts., nachmittags 2 Va Uhr, im
U. T. Friedrichstraße eine Interessenten-
Vorführung statt. — Der Film wurde be¬
reits in Köln und Hamburg mit großem
Frfolge gezeigt. In Köln erlebte der
Film vor einigen Tagen bereits seine
50. Aufführung und mußte bereits zwei¬
mal prolongiert werden
Filip Collins Abenteuer.
In der nächsten Woche findet im
* Gloria-Palast die Uraufführung des
neuen Ufa-Films „Herrn Filip Collins
Abenteuer“ statt. Dem von Robert Lieb¬
mann verfaßten Drehbuch liegt die No¬
velle „Collins Abenteuer* von Frank
Heller zugrunde. Ein Abenteuerfilm im
besten Sinne, von Dr. Johannes Guter in
seiner launischen Art inszeniert. In den
Hauptrollen wirken Ossi Oswalda. Georg
Alexander und Elisabeth Pinajew mit.
Für die Photographie zeichnet Günther
Krampf, die Bauten stammen von Rudi Feld.
Faschismus und Film.
Innerhalb der Filmkorporation beschäf-
■ tigt man sich im Augenblick haupt¬
sächlich damit, möglichst schnell ein
sichtbares Resultat zu zeigen. Man hat
bereits festgelegt, daß innerhalb zwei
Monaten je eine Woche nur in Italien
angefertigte nationale Filme vorgeführt
werden. Man rechnet mit einer jähr¬
lichen Produktion von ungefähr JOF'ilmen
hat heute aber schon Bedenken, ob diese
Zahl genügen wird. Dabei Kat man ganz
vergessen, daß noch eine sehr lange Zeit
vergehen wird, bis irgendeine Vorführung
möglich ist, denn
bisher hat ia noch
niemand mit derPro-
duktion begonnen
Der Bericht¬
erstatter des „Im-
pero“ entwickelt
sehrorigineilel Jeen,
wie über die na¬
tionale Würdigkeit
eines Films zu be¬
findensei. Er meint
daß die großen ita¬
lienischen Unter-
rehm. ngen schon
genügend Feingefühl
besitzen werden, um
bei der Herstellung
auf die nötige Würd»
zu achten. Mar.
müßte aber auch
daran denken, ein*
Kommission zuwäh
len. welche von Fall
zu Fall ihr maß
gebendes Urteil üb*
den nationalen Wer
eines Films . bzug»
ben hätte. Dies*
Herr geht noch
weiter, indem i r
meint, daß auch
eventuell die au*'
führenden Person»
eine Herstellung
eines unwürdigen
Films verhindern könnten. Diese sehr wich¬
tige Frage müßte beim nächsten Kongreß b
raten werden. Zum Schluß befürwort*!
er die Heranziehung auslir.discher Re¬
gisseure, Techniker und Künstler für d e
ersten, von der im Wiederaufbau befind¬
lichen Industrie zu leistenden Arbeiten.
München im Zeichen des Kampfes gegen
Berlin.
D er neue Phoebus-Film „Der Kawp*
gegen Berlin“ erlebte dieser I
seine Münchener Uraufführung. U**
Echo in der Presse wie beim Publk»®
war gleich gut. Auch Leipzig hat
für den „Kampf gegen Berlin“ erklärt,
zumal Carlo Aldini und Max Reicn-
mann im Apollo-Theater ihren
liehen Einfluß geltend machten. Den bei¬
den Künstlern wurde ein außerordent¬
lich herzlicher Empfang zuteil.
I)
Frankfurter Nachrichten.
Vorstandswahl im Frankfurter Zentral*
verband wurde in der Versa®®'
lung am 8. Februar vorgenommen *
wurden gewählt als: 1. Vorsitzende
Richard Goldstaub, Ufa, 2. Vorsitzen
Adolf Weiß, Decla, Schriftführer Lj«*
holz, Deulig, Kassierer, Bernhard a
gulies, Marguiiesfilm.
Nummer 991
Rinftnotc^riiph
Seite 25
v •
Die Finanzierung der Spitzenorganisation.
Die schon seit langem geplante Be¬
steuerung der Filmmietvertrige zu¬
gunsten der Spitzenorganif ation wird
nun vom 1. Marz 1926 ab allgemeine
Anwendung finden. In der
Reichsdruckerei sind Mar¬
ken hergestellt, die der Ver¬
leiher auf die einzelnen Vet-
trige bzw. Rechnungen
klebt und die dann mit der
Leihmiete zusammen erhoben
werden.
Et handelt sich bekannt¬
lich nur um ein pro Mille,
das heißt also um zehn Pfen¬
nig pro hundert Mark. Es
wird noch einmal ausdrück¬
lich darauf hingewiesen, daß
diese Regelung im Einver¬
ständnis mit den Theater-
besit/er- und Verleiherver¬
bänden. ebenso mit den
Einzelfirmen wie Bayerische,
Südfilm und Feindt erfolgt
ist. Es bedarf wohl keiner
Frage, daß dieser geringe
Betrag von >edem Theater¬
besitzer ohne weiteres be¬
zahlt wird, handelt es sich
doch um einen Fonds, aus
dem die wichtigsten Dinge,
wie zum Beispiel der Kampf
gegen die Lustbarkeitssteuer,
finanziert werden sollen.
Die Verleiher und Fabrikan¬
ten leisten natürlich genau
so wie die Theaterbesitzer
ihre Beiträge, die unmittel¬
bar an die Spitzenorgani¬
sation abgeführt werden.
♦
Kein ermäßigtes Positiv.
Wie wir \om Bund Deutscher Lehr-
und Kulturfiimhersteller hören, haben die
deutschen Rohfilmfabrikanten erklärt,
daß sie über den 1. April 1926 hinaus
kein Positiv-Material mehr zu ermäßig¬
ten Preisen abgeben können. Sie wollen
dagegen auf sechs Monate ein Negativ¬
kontingent gewähren, das insgesamt
/Vv anzigtausend Meter monatlich umfaßt
*gfa ist daran mit zehntausend. Gortz
l, nd Lignose mit siebentausendfünfhun¬
dert bzw. zweitausendfünfhundert Me¬
tern beteiligt. Die Verteilung wird unter
den bekannten Bedingungen weiterhin
durch die Außenhandelsstelle Filme er¬
folgen Der Bund Deutscher Lehr- und
Kulturfiimhersteller hat aber Schritte
unternommen, um auch Positiv-Material
für seine Zwecke freizubekommen, da
man auf dem Standpunkt steht, daß es
umgestellt. Die kleineren Serien, wie
Webbs und Marcco, fallen fort. Feste
Verpflichtungen von Künstlern sollen so
wenig wie möglich vorgenommen werden,
dagegen wird man F'ngagements in Mün¬
chen und m Berlin von Fall
IIIgj|ggy|^K *u Fall tätigen, um dadurch
größere Bewegungsfreiheit zu
naben Uber die endgültige
Gestaltung der Verwaltung
HS wird erst in den nächsten
Tagen entschieden
*
Des schleckte Gewisse«.
MARIE PRKYOST and JOHN ROCHE
in Kufl mth noch chmmI*'
unbedingt erforderlich ist, vor allen
Dingen die Schulfilm-Bew egung durch
ein derartiges Kontingent zu tnter-
stützen.
*
Die konzentrierte Emeikm.
Wie bereits kurz berichtet wurde, ver¬
sucht die Fmelka eine Vereinfachung
ihres Betriebes. Die beiden Verleih¬
anstalten. Bayerische und Südlilm. sollen
zusammengelegt werden, wenigstens was
die Zentralverwaltung angeht. Die Fi¬
lialen sollen selbstverständlich sowohl
bei der bayerischen wie bei der Südfilm
bestehen bleiben Die Produktion wird
Unser Pariser Korrespon¬
dent hat Lya de Putty in
ihrem Ho.el aufsucheu wol¬
len. um von ihr Authenti¬
sches über die merkwürdige
Abreise von Berlin zu hören
Bekanntlich ist die Künstle-
| rin unter Hinterlassung recht
erheblicher Schulden aus
Berlin auf nicht ganz ge¬
wöhnlichem Wege ver-
schw unter Einige private
Äußerungen ließen den Ver¬
dacht aufkommen, daß Lya
nicht gerade die Absicht
habe. ih‘e Berliner Gläubi¬
ger restlos zu befriedigen
Dazu konmt. daß die Hohe
der amerikanischen Gage
auch nicht dazu angetan ist.
eine recht schnelle Befriedi¬
gung der tn Deutschland zu¬
rückgelassenen Verpflichtun¬
gen herheizuführen.
Frau Lya de Putti hat es
-- vorgezogen, sich vor unse-
/**<* N ***** rem Korrespondenten mehr¬
fach verleugnen zu lassen
Was sollte sie auch ihm
gegenüber in der komplizierten und für
sie wenig angenehmen Lage sagen Frau
Putti hat es sich selbst zuzuschreiben,
wenn man in Zukunft ihr gegenüber und
den Gerüchten, die über sic kursieren,
eine besonders kritische Stellung etn-
nimmt.
Die Weltgeltung des Film
Am nächsten Freitag abend spricht um
7 Uhr 45 Min. im Preußischen Oberver-
waltungsgericht, Hardenbergstraße 31, der
Geheime Finanzrat Dt. Ewald Moll »m
Rahmen eines Vortrages der deutschen
Weltwirtschaftlichen Gesellschaft über
»Kodak« Rohfilm
Positiv und Negativ
Kodak Ges.m.b.H. / Berlin SW68, Markgrafenstraße 76
Fernsprecher: Amt Dönhoff Nr. 2290—91 / Vertreter fiir Deutschland: Edmund Herms t
Berlin SW 48 , Friedrichstraße 13 / Fernsprecher: Amt Dönhoff Nr. 8220—24
Seite 26
Jüncmato0tapf}
Nummer 991
„Die weltwirtschaftliche Bedeutung des
Films“.
Geheimer Finanzrat Moll hat sich
schon mehrfach im Kundtunk über den
Film geäußert. Seine Darlegungen die
zum Teil in unseren Blättern veröffent¬
licht wurden, waren außerordentlich in¬
teressant, so daß man auch damit rech¬
nen kann, daß der Vortrag starkes Inter¬
esse erregen wird. Interessenten aus der
Industrie können Karten zu dem Vortrag
durch die Spitzenorganisation der Deut¬
schen Filmindustrie. W 57, Zietenstr. 23,
erhalten.
*
Jackie mit kurzen Haaren.
Etwas Unfaßbares ist passiert. Die Re¬
klame-Manager mochten, die Welt soll
Stillstehen: Jackie Coogan, der Star der
Metro, hat sich seine Locken abschneiden
lassen und filmt nun mit glatt geschei¬
teltem Haar. Aber ehe wir diesen „männ¬
lichen Kopfschmuck" im Film sehen,
müssen wir erst noch „Alte Kleider an
uns vorüberziehen lassen, ein Bild, in dem
Jackie noch seine Locken trägt. Jeden¬
falls können wir die Aufregung der Ame¬
rikaner über die abgeschnittenen Locken
mit Ruhe ansehen. Jackie kommt für uns
noch früh genug, ob mit oder ohne lang
herabwallendes Haar.
¥
Der vollendete Ben Hur.
Nun ist er endlich in New York urauf-
geführt, der Metro-Film „Ben Hur“, über
dessen Fertigstellung oder Nichtfertig¬
stellung jahrelang hin und hergeschrieben
wurde. Selbstverständlich hat die Pre¬
miere allerhand Aufsehen erregt, denn
der Film hat schließlich in der Herstel¬
lung vier Millionen Dollar gekostet. Be¬
schäftigt waren dabei rund dreitausend-
lunf hundert Personen. Es gibt ein R lesen-
wagenrennen in einer römischen Arena,
die in Hollywood gebaut wurde, einen
Seekampf der Galeeren, der im Mittel¬
ländischen Meer eigens für den Film re¬
konstruiert wurde, sowie eine Reihe von
großen Szenen in natürlichen Farben, so
zum Beispiel der Einzug Christi in Jeru¬
salem. Den Heiland spielt Ramon No-
varro. In den anderen Hauptrollen sieht
man May McAvoy und Betty Bronson.
Der Film hatte in der New-Yorker Pre¬
miere eine ausgezeichnete Aufnahme.
*
„Schwarze Katzen."
In Hollywood treibt da» Reklamebe¬
dürfnis de" Filmschauspieler manchmal
seltsame Blüten. Jetzt haben die Scn-
sationsdarsteller einen Club „Blak Cats
(Schwarze Katzen)“ gegründet, der als
äußeres Zeichen eine schwarze Katze mit
einer „dreizehn“ führt. Er nimmt nur
solche Künstler auf. die sich als Sen¬
sationsdarsteller einen Namen gemacht
haben. Das dreizehnte Mitglied ist Regi¬
nald Denny geworden. Vorläufig wollen
die Herrschaften unter sich bleiben, es
wird aber nicht lange dauern, so wird
entweder die Zahl dreizehn durchbrochen
oder ein Konkurrenzunternehmen gegrün¬
det werden.
♦
Die Bilanz der National.
Zu unseren Mitteilungen über den Ge¬
schäftsabschluß der National-Film A.-G.
erhalten wir von der Direktion folgende
ergänzende Erklärung: „Die Filme der
alten Produktion bis einschließlich des
Produktion*)*...res 1923-24 sind auf 1 M.
angeschrieben. Die Filme aus den Jahren
1924-25 sind unter Zugrundelegung des
Auftragsbestandes des deutschen Ver-
le hs nach Abzug der üblichen hohen
Prozentsätze für Verleihspesen und Aus¬
fälle eingesetzt. Im übrigen enthält das
K »nto Filme naturgemäß die vollen Her¬
stellungskosten derjenigen Bilder, die
erst in der neuen Verleihsaison zur
Auswertung gelangen Unter diesen Bil-
d Tn befand sich auch der Zillefilm .Die
Verrufenen', der bekanntlich ein ganz
besonders gutes Geschäft darstellt, so
diß die Bewertung dieses Postens sich
schon allein aus diesem Werk ergibt. *
Wir bringen diese Veröffentlichung der
National mit besonderem Vergnügen,
weil sie das günstige Bild der Bilanz
n >:h verstärkt. Zumindest zeugen die
Mitteilungen davon, daß die Geschafts-
leitung der National sich alle Mühe gibt,
ihre Bilanz in den Augen der Kritik so
klar wie möglich zu machen, ein Be¬
streben, daß immerhin anerkannt werden
muß.
¥
Karl Bachwitz.
Am Mittwoch wurde unter selten gro¬
ßer Beteiligung das, was an Karl Bach¬
witz sterblich war, in Weißensee der
Erde übergeben. Nicht nur aus dem
Konzern der Ufa, sondern auch aus den
Kreisen des Berliner Lichtspieltheater¬
gewerbes und der Berliner Filmindustrie
waren zahlreiche Kreise vertreten, die
dem beliebten und angesehenen Mann
die letzte Ehre geben wollten.
Mit Karl ßachwitz verlieren wir einen
von der alten Garde, einen Mann, der
bis zum letzten Augenblick tatkräftig an
der Förderung und Entwicklung des
deutschen Lichtspielwesens mitgewirkt
hat, eine arbeitsfrohe und erfolgreiche
Natur, einen Manr, dessen Andenken wir
alle jederzeit in Ehren halten werden.
¥
Spanische Nachrichten.
In Spanien hat man in letzter Zeit
immer mehr herausgefunden, daß die
riesengroße amerikanische Filmpi Auk¬
tion weder dem gesamten europäischen
Geschmack entspricht, noch auf die
Dauer in dem großen Maße wie bisher
aufgenommen werden darf. Es ist eigen¬
artig, wie sich in vielen Ländern Euro¬
pas diese Ablehnung bemerkbar macht,
ohne daß die amerikanische Filmindustrie
davon Kenntnis oder gar Schaden nimmt.
An vielen Stellen haben die amerikani¬
schen Unternehmungen in Europa Be¬
teiligungen gesucht und auch gefunden,
aber damit wird das Niveau des Films
nicht gehoben, sondern höchstens ameri¬
kanischer Geschmack in den euro¬
päischen hineingetragen Man empfiehlt
daher in Spanien. Abhilfe zu schaffen
und in Europa eine Einheitsfront gegen
die amerikanische Filmeinfuhr zu bilden.
Man erinnert daran, daß die ersten
Filmfabrikanten Europäer waren, die Ge¬
brüder Lumitre in Paris, und sich erst
K äter Amerika und Deutschland mit der
ibrikation befaßt haben. Auch die
lateinischen Länder sind ziemlich früh
unter die Fabrikanten gegangen, ihr Er¬
folg ist aber nach einer gewissen Zeit
nicht vorwärtsgetragen worden; allein
Deutschland hat sich nach spanischer
Meinung überall dem Geschmack anzu¬
passen gewußt, und mit einer großen Ge¬
schäftstüchtigkeit in den meisten Kul¬
turländern mit seiner Produktion Eingang
gefunden. Man möchte also nach dieser
für Deutschland sehr schmeichelhaften
Äußerung gerade die deutsche Film¬
industrie an der Spitze dieser Einheits¬
front sehen, man traut den Unterneh¬
mern genügend Erfahrung und Geist zu.
um, wie die spanische Zeitung „Impar-
cial“ bemerkt, ein Locarno der europäi¬
schen Filmindustrien zu organisieren Es
müßte sich um eine Verbindung handeln,
die frei von jeden politischen und chau¬
vinistischen Tendenzen arbeitet.
Außerdem regt das Blatt einen inter¬
nationalen Wettbewerb für Filme an.
Der Gedanke ist, die einzelnen Völker
mit ihren Sitten gegenseitig bekanntzu¬
machen, und Filme die nationalen Cha¬
rakter zeigen, auszutauschen. Es wird
sich dann bald zeigen, wie weit der Ge¬
schmack des Publikums die einzelnen
Werke aufnimmt oder ablehnt. Nach
dem Studium in den einzelnen Ländern
würde es dann vermutlich leichter sein,
für den Absatz passende Filme herzu¬
stellen, und damit sei dann auch ein
größerer geschäftlicher Erfolg gesichert.
Leider sagt „Imparcia!“ nicht, woher das
Geld kommen soll, damit der Kampf
gegen Amerika wirkungsvoll geführt wer¬
den kann.
*
Eia Tierschutzfclm.
Im Neuen Dresdener Tierscnutz-
verein wurde kürzlich der neue Tier
Schutzfilm „Schützet die Tiere!" vor¬
geführt, der von der vom Städtischen
Schulamt entsandten Filmprüfungskom¬
mission und den Lehrern der städtischen
Schulen als zweckentsprechend begut¬
achtet wurde, so daß dieser Film dem¬
nächst in den städtischen Schulen im
Rahmen einer Tierschulzstunde vorgeführt
wird. Der Film ist 60J m lang und zer¬
fällt in zwei Teile: de- 1. Teil zeigt, wie
die Pflege des Tierschutzes auf den Men¬
schen wirkt, der 2. Teil behandelt die
Tätigkeit der Tierschutzvereine. Insbeson¬
dere werden Aufnahmen aus dem Tier¬
hort und Tierasyl der Berliner Tierschutz¬
vereine vorgeführt. Es ist dies der erste
Film dieser Art.
*
Lichtspielunternehmer und Presse-
vorführung.
Dem Lichtspielunternehmer B. aus
Breslau war zur Last gelegt worden, sich
gegen eine Polizeiverordnung vom
10. Juli 1923 vergangen zu haben, inden
er vor einiger Zeit eine Vorführung vor
geladenen Pressevertretern veranstaltet
nabe, ohne der Polizeibehörde einen
Spielplan und eine Zulassungskarte vor
gelegt su haben. B. betonte, es sei
nicht üblich, bei Presseveranstaltungen
einen Spielplan und eine Zulassungs-
karte vorzulegen. Das Amtsgericht er¬
achtete aber die erwähnte Pnlizeiverord-
nung für rechtsgültig und betonte, die
Polizeiverordnung gelte nicht nu' für
öffentliche Vorführungen, sondern auch
für Vorführungen vor geladenen Presse¬
vertretern. Durch Übungen können dt*
Vorschritten gültiger Polizeiverordnun¬
gen nicht beseitigt werden. Diese Ent¬
scheidung focht der Angeklagte durch
Revision beim Kammergericht an und
behauptete, die Polizeiverordnung vorn
10. Juli 1923 sei ungültig, da die Maten«
in dem Lichtspielgesetz vom 12. J un ‘
1920 erschöpfend geregelt sei; der An¬
geklagte habe auch in gutem Glauben
gehandelt. Der I. Strafsenat des Kamnu-r-
gerichts wies aber die Revision als unb*'
gründet zurück. Die Polizeiverordnung
vom 10. Juli 1923 sei erlassen, um z**fT
hüten, daß jugendlichen Personen B»l®'
streifen vorgeführt werden, welche nien
zugelassen seien. Die Polizeiverordnung
gelte auch für Vorführungen vor g*
ladenen Pressevertretern.
Nummer 991
Rmemotograp^
Seite 27
•&*S0 der
D as Fest der chinesischen Himmels-
gottin Tien Hou findet g*mäß Jahr¬
hunderte alter Tradition allfährlich unter
außerordentlichem Pomp und besonderen
Zeremonien statt. Die Ehnng der Göt¬
tin ist gleichzeitig ein Fest der chinesi¬
schen Mutter, die von der Schutzpatro¬
nin gesunde Söhne erfleht. Den Opera¬
teuren der Deulig-Woche ge¬
lang es unter Ueberwindung
unerhörter Schwierigkeiten
und Gefahren, hiervon außer¬
ordentlich gut gelungene Auf*
n ihmen aus China heimzu¬
bringen. Die neue Deulig-
Woche zeigt ferner die
Uebungen japanischer See¬
kadetten an Bord eines Pan¬
zerkreuzers. die Probefahrt
eines neuen amerikanischen
Armee, uftschiff es. die Nia¬
garafälle in ihrer Winter-
prac'.t, Karnevaisbilder aus
Philadelphia und schließt mit
technisch fabelhaft gelunge¬
nen Bildern einer modernen
Seeschlacht.
V eopold Kutzleb. der im
vergangenen Jahre allein
für die Nationaifilm - A. - G
Tier Filme gedreht hat, wurde
für die Aufnahme des Eiko-
Großfilms der National ..Die
Wiskott« ns“ (Regie : Artur
Bergen) verpflichtet.
Fkcr Filmregisseur Arthur
" Wellin, der jüngst von
seiner Filmexped.tion aus
Südamenka zurückgekehrt
ist. hat dort ein Manuskript
erworben, betite t: „Die Frau,
die nicht nein sagen kann**,
und wird dieses Manuskript
unter seiner Regie im März
drehen lassen.
F\ie Aufnahmen zu dem
neuen Eichberg-Film
• Der Prinz und die Ko¬
kotte** von Leo Birinski, mit
Lucy Doraine und Willy
' ritsch in den Hauptrollen, sind unter
der Regie des bekannten Regisseurs Ri¬
chard Eichberg im vollsten Gange. In
den weiteren Rollen spielen mit: Julia
Serda. Valeska Stock. Charlotte Susa,
^räfin Lerchen, Charlotte v. Hayden.
Myra Brandt, Adolphe Engers, Robert
s cholz. Albert Paulig. Hans Albers, Her¬
mann Picha. Franz Schönfeld, Albert
j~aul. Photographie: Heinrich Gärtner,
bauten: Kurt Richter.
Einsendungen aus der Industrie.
D ie Deulig-Film-A -G. bereitet unter
der Regie von Dr. Ulrich Kayser
einen neuen Kultjur-Spielfilm „Ausge¬
rechnet Margarine' vor. Die Hauptrollen
werden Hannt Reinwald. Oskar Marion
und Fred Gotho spielen.
LYA DE PUTT1
i der Titelrolle des neuen IHshhse» ,,M«
i Lescaui"
Uerr Max Schach, der bisher den
* * Posten als Supervisor innehatte, ist
nicht mehr bei der Universal Pictures
Corporation tätig. Herr Burstein, der
seit dem Jahre 1914 in Verbindung mit
der Universal ist. hat nunmehr den
Posten als Generalmanager übernommen.
Herr Burstein, der in der ganzen Branche
sehr bekannt und beliebt ist, erfreut sich
seiner Seriosität wegen des besten Rufes
in der Branche.
/ htto Blume, der bekannte Theaterbesitzer
von Hannover veranstaltete am
Sonntag, dem 7. Februar, in seinem Welt¬
spiel-Theater eine Presse- und Erstauf¬
führung von Douglas Fairbanlrs in „Der
Dieb von Bagdad 2000 Personen, dar¬
unter die Spitzen der staatlichen und
städtischen Behörden, füllten das schöne
Haus, das den Stolz Hannovers
bildet Die Begiußungsworte
wurden von Curtis Melnitz
als Vertretung von Doug as
Fairbanks — gesprochen, der
eigens zu diesem Zweck nach
Harnover gereist war. Der
Pressechef der United Artist«
machte mährend seiner Rede
bekannt, daß Herr Direktor
Blume auch du. anderenUnited
Artists F Ime in kurzer Zeit
der Stadt Hannover im
Weltspi »1-1 bester vorführen
wird.
D ie Historie Fürst Blüchers
von Wahlstatt wird von
Wilhelm Thiele für die
Davidson - Film - Aktiengesell¬
schaft in einem Manuskript
unter dm Titel ..Marschall
Vorwärts“ bearbeitet.
Vach Fertigstellung dev Pa -
^ riser Sittenfilms „Nana“
mit Werner Krauß in der
Hauptro le bereitetDelog-Film
das große I ustspiel..DerSoldat
der Annemarie“ vor. dessen
Manuskr pt AlexanderAlexan-
der nach Militärhumoresken
aus gulei alter Zeit ber-
stcllt.
Olanche Sweet spielt in
dem neuen Feindt-Film
„Im Wirbel der Fluten“ die
schwierig«: Rolle eines blin¬
den pingen Mädchens, das
infolge seioer Blindheit den
Verfolgurgen einer skrupel-
Pkot. Ufm losen Rivalin (Barbara la
Marrj hilflos ausgesetzt ist
und den Tod in den Fluten
gefunden hätte, wenn es nicht dem Ge¬
liebten (LonChaney) gelungen wäre, dem
Strom das Opfer zu entreißen.
/''amilla von Hollay wurde für eine der
^ tragenden Rollen des neuen Eiko-
Großfilms der National verpflichtet, den
Regisseur Artur Bergen nach dem be¬
kannten Roman von Rudolf Herzog „Die
W iskottens dreht. Die Aufnahmen be¬
ginnen bereits in den nächsten Tagen.
Jm
Seite 28
ftmcmatograpfj
Nummer 991
dttmöfrfrau
Über das Problem des elektrisdien Fernsehens
U eber dieses Thema hielt Herr Prof. Korn, der Pionier
auf dem Gebiete der ßildtelegraphe, einen Vortrag
in der Technischen Hochschule Charlotte nburg vor Mit¬
gliedern des Deutschen Radio-Klubs, in launiger NX/eise
nezeichnete er das elektrische Fernseher als eine Krank¬
heit. der die meisten unterliegen, welche sich mit der Bild¬
telegraphie beschäftigen. Es gehöre schon eine gute Kon-
stitution dazu, um dieser Krankheit gegenüber immun zu
bleiben. Alarmierende Meldungen, daß das Problem des
Fernsehens gelöst sei. sind nicht erst eine Modcerschei-
nung unserer Tage, sondern schon vor etwa 50 Jahren
setzte nach der Entdeckung der wundervollen Eigenschaft
des Selens, Lichtschwankungen in Schwankungen des
elektrischen Stromes umzuwandeln, die erste Welle der
angeblichen Lösungen des Fernsehprob ems ein. Es ist
bezeichnend, daß gerade ernste Forscher — wie Werner
v. Siemens —, die sich um die Konstruktion von Selen¬
zellen verdient gemacht haben, nie der erwähnten Krank,
heit verfallen sind, da sie sehr gut die prinzipiellen
Schwierigkeiten erkannten, die einer Lösung des Fernseh¬
problems noch heute im Wege stehen
Das Fernschproblem zerfällt ebenso wie die Probleme
der Bildtelegraphie in eine große Zahl von Teilaufgaben.
Diese betreffen in erster Linie die Methoden zum Zer¬
legen des zu übertragenden Bildes in eine Unzahl von
ßildelementen. die Methoden zum Umwandeln der Hellig¬
keit dieser einzelnen Bildelemente in entsprechende elek¬
trische Stromschwankungen, die Methoden des Übertra¬
gens der erwähnten Stromschwankungen vom Sender zum
Empfänger auf drahtlosem Wege oder über Leitungen, das
Rückverwandeln der Stromschwankungen im Empfänger
in entsprechende Licht Intensitäten, und schließlich das
Zusammensetzen der einzelnen Bildelemente zu einem
Bildmosaik. Hierzu kimmen noch die schwierigen Syn-
chrunisierungsprobleme. Es »st nämlich ur.gemein schwer,
bei großen Übertragungsgeschwindigkeiten einen absolu¬
ten Gleichlauf der rotierenden oder hin- und herschwin¬
genden Teile der oft Hunderte von Kilometern voneinan¬
der entfernt aufgestellten Sende- und Empfangsapparatu¬
ren aufrechtzuerhalten.
Es leuchtet ein. daß es im allgemeiner, nicht viel nützt
wenn für eine der genannten Teilaufgaben eine neue Lö
&$ram*£ampen
für alle (Gebiete ber projeffionä* unb Pbofofecbmf
*
D$ram*ffino*£ampen für (Schul., [Reife- unb
$be<»<erfino
Deram'projeftion^Xampen für bia< unb epi»
|fopi|d>c projeffion#. Apparate
Oäram * projeftion^ * Xampen für Phot»
gropbiidje Stofnabme.Seleudjfunfl
OSRAM
G. m. b. H. Kommanditgesellschaft
Nummer 991
Rtnemotogropfi
Seite 29
sung oder sogar eine wesentlich bessere Lösung gefunden
wird, als man bisher hatte. Solange nicht auch die sämt¬
lichen anderen Teilprobleme in gleicher Weise gefordert
werden, ist die Verbesserung eines einzelnen Konstruk¬
tionselementes nahezu zwecklos. Das Eigentümliche am
Fernsehproblem oder an der Bildtelegraphie ist nun das,
daß jeder, der glaubt, für eine der vielen Teilaufgaben
eine bessere Lösung gefunden zu haben, enthusiastisch
ausruft: ,.Je*zt ist das Problem des Fernsehens endgültig
gelöst! Es gab nur noch eine einzige Schwierigkeit zu
überwinden, und das ist mir gelungen.“ Hiermit beginnt
die Fernsehkrankheit. Mehr oder weniger einfache Mo¬
delle werden gebaut, es wird tüchtig im Laboratorium,
aber nicht über weite Entfernungen, herumcxperimentiert.
und schließlich wird vor einem geladener. Kreis von Per¬
sonen die nicht Fachleute sind oder zum mindesten auf
diesem Gebiet nicht besonders bewandert sind, eine An¬
zahl von Modellversuchen vorgeführt. Die Krankheit er¬
greift weitere Kreise, die Spalten der Zeitungen füllen
sich mit sensationellen Artikeln, und in fetten Lettern
wird dem Publikum eingehämmert: „Das Fernsehen ist
nun wirklich erfunden!“ Dann erst wird im allgemeinen
an die Verwirklichung des Gedankens ernsthaft herangt-
gangen, und nun zeigt es sich in 99 von 100 Fällen, daß
der neue Gedanke keinen Fortschritt bedeutete. In den
allerseltensten Fällen stellt sich als Plus heraus, daß sich
eine Beschleunigung der Übertragungsgeschwindigkeit von
gewöhnlichen Bildübertragungen erzielen ließe, wenn
noch die anderen Teilprobleme in gleichem Maße geför
dert würden.
Sehr lehrreich waren auch die Ausführungen des Vor¬
tragenden über die Zahl der Bildelemente, die erforderlich
sind, um einen guten bildmäßigen Eindruck hervorzuruien.
Zur Erleichterung überschlägiger Rechnungen nimmt man
für gewöhnlich an. daß man mit 10 000 ßildelementen aus-
kommen kann. Während bei der gewöhnlichen Bildüber¬
tragung zur Übertragung des ganzen Bildes eine Zeit von
mehreren Minuten zur Verfügung steht, muß die Über-
tragungsgeschwindigkeit beim wirklichen Fernsehen so
gesteigert werden, daß die ganzen 10 000 ßildelemente in
ungefähr einer Zehntel Sekunde übertragen sind. In der
Sekunde müßten also mindestens 100 000 Bildzeichen
übermittelt werden, wenn wir den Eindruck eines leben¬
gewöhnlichen Bilder in illustrierten Zeitungen mit der
Lupe nachzuzählen Man würde erstaunt sein ober die
außerordentlich große Zahl von Bildelementen, die eine
gewöhnliche Autotypie aufweist. Mit 10 000 Bildelemen¬
ten läßt sich gerade ein Porträt einigermaßen getreu wie¬
dergeben. Herr Prof. Korn piojizierte ein von ihm über¬
tragenes Kopfbild, das zwar eine sehr gute Ähnlichkeit
zeigte. aber zur Illustration in einer Zeitung wegen der
groben Struktur ganz ungeeignet wäre Und dieses Bild
enthielt schon 50 000 Bildelemente! Für Gruppen von
Personen und für Landschaften braucht man selbst bei
bescheidenen Ansprüchen an die Bildgüte mindestens
100 000 ßildelemente für das einzelne Bild Jedes der
üblichen Kinobilder setzt sich aus mindestens 1 Million
von Bildelementen zusammen. Und so viele ßildelemente
müßten in |eder Zehntel Sekunde übertragen werden,
wenn man von einem einwandfreien Fernsehen sprechen
will. Daß wir an eine Lösung einer solchen Aufgabe mit
unseren heutigen Hilfsmitteln gar nicht denken können,
dürfte selbst dem Laien einleuchten. In d?r T at sind auch
die bisherigen kompliziertesten Fernseh-jritiodelle nicht
über die Übertragung von beweglicher Bädern, die nur
wenige Hunderte vor» ßildelementen besaßen, hinausge¬
kommen Hiermit läßt sich im günstigsten Falle ein sich
drehendes Kreuz oder ein ähnlicher einfacher Gegenstand
fernsichtbar ma. hen. der dann in Zeitungsberichten
poetisch als ..Windmühlenflügel“ bezeichnet wird. Hier¬
aus ersieht man. wie weit man noch vom eigentlichen
Fernsehen entfernt ist.
Zum Schluß seines mit großem Beifall aufgenommenen
Vortrages gab Prof. Korn seinem Bedauern darüber Aus¬
druck. daß das Interesse für die Fragen der Bildtele¬
graphie und des elektrischen Fernsehens dadurch unter¬
graben würde, daß viel zj oft dem Publikum Fortschritte
vorgetäuscht würden, die erst einmal in der Zukunft zu
erwarten sind. Die in der Bildtelegraphie im Laufe der
letzten 20 Jahre gemachten Fortschritte seien wirklich
groß genug, daß wir uns darüber freuen könnten Das
für die Weiterentwicklung der Bildtelegraphie so drin¬
gend nötige Interesse der Allgemeinheit würde notgedrun¬
gen zum Erlöschen gebracht, wenn durch sensationelle
Übertreibungen hochgespannte Erwartungen geweckt
würden, die dann nicht erfüllt werden könnten. Über
den Bildes gew innen sollen. Was für Bilder lassen sich ^ wirkliche Fortschritte soll sich ein eder freuen
n,, n aus 10 000 Bildelementen zusammenstellen ** Die Ant-VfiJbertreibungen in solchen Dingen müßten aber
A °rt hierauf könnte sich jeder selbst geben, wenn er sichwlbekämpft werden. wenn sie nicht Schaden an-
die Mühe machen wollte, die Rasterelemente eines derMnchtcn sollen
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Seite 30
fttntfttaiQgtajrf)
Nummer 991
PATENTSCHAU
Verschluß für Vorführungskinematc graphen.
Der Verschluß zur Abdeckung des Bild Wechsels an
Kinoprojektionsapparaten verursacht in ccr heute ge¬
bräuchlichen Form einen erheblichen Verlust der nutz¬
baren Energie der Lichtquelle, und seine Anpassung an
die Stärke der Lichtquelle und deren Farbe ist nicht mög¬
lich. Ferner wirkt der Verschluß in physiologischer Hin¬
sicht infolge der Reizschwankungen ermüdend auf den
Zuschauer (s. Forch: Der Kinematograph, S. 63, Abs. 1).
Diese Fehler lassen sich auf spektralanaNtischem Wege
beseitigen. Man hat z. B. die Dunkelsektoren durchschei¬
nend gemacht und je in vier Teile, grün, rot. blau und
weiß, aufgeteilt; durchscheinende Stoffe sind indessen
wegen ihrer großen Streu¬
ung ungeeignet, ergeben da¬
her keine Lichtersparnis und
auch schwer eine sich zu
Weiß ergänzende Farben¬
mischung Es ist ferner be¬
kannt. an einer Verschlu߬
scheibe mit einem festen und
zwei in der Verschlußebene
schwenkbaren, an sich un¬
durchsichtigen Flügeln bi¬
konvexe Linsen und durch¬
scheinende farbige, sich zu
Weiß oder zu anderer Farbe
ergänzende Scheibchen so
einzusetzen, daß sämtliche
Flügel gleiche Farbenzusam¬
menstellungen erhalten. Die
beabsichtigte Wirkung ist
jedoch infolge der größten¬
teils undurchsichtigen Schei¬
be gering Nach der im
D. R. P 419 404 geschützten
Erfindung des Herrn Max
Hansen in Efberfeld werden
an einem Verschluß, dessen
Flügel je aus mehreren ver¬
schiedenfarbigen. sich zu
Weiß oder sonst einer
Farbe ergänzenden Farb¬
filtern bestehen, für die
Abdeckflügel glasklare Far¬
benfilter verwendet. Gegen¬
über den Verschlüssen mit
nur durchscheinenden, mehr¬
farbig unterteilten Abdeck -
flügeln ergeben glasklare
Farbenfilter eine erheblich günstigere Ausnutzung der an
der Projektionslampe verfügbaren Lichtmenge und decken
trotz ihrer Durchsichtigkeit die Bewegung des Films von
Bild zu Bild infolge der Verschmelzung der verschiedenen
Farben innerhalb des Abdeckflügels für die Schaltung voll¬
kommen ab. Die gleiche Verschmelzung bei den übrigen
Flügeln bewirkt eine Herabsetzung des Flirameras, so daß also
mit dem hier patentierten Verschluß ein bei gleicher Licht¬
quelle zugleich ruhiger wirkendes Bild erzielt wird.
*
Projektionsapparat zum Licht kopieren mit selbsttätiger
Einstellung der Schärfe des Bildes.
Die Erfindung (D. R. P. 414 774) des Herrn Gustav Adolf
Jensen Krog in Charlotten¬
lund, Dänemark, behandelt
einen Projektionsapparat
zum Lichtkopieren ir.it
selbsttätiger Einstellung der
Schärfe des Bildes, und
zwar mit HUfc einer Leit¬
kurve, an der beim Ver¬
schieben der Projektions¬
kamera ein Einstellorgan
entlanggleite 1 ., das mittels
einer Schnur- oder Ketten
Verbindung den Abstand
zwischen dem Objektiv und
den Trägem des Gegen
Standes und des Bildes
selbsttätig regelt. Die Er
findung besteht darin, dali
die biegsame Kette über
eine auf einem Hebel vor
gesehene Leitrolle geführ'
ist, von der sie zu einen 1
Zapfen mit Gewinde läuft
der sich durch eine Schrau
benmutter in seiner Läng''
richtung verschieben läßt
damit die wirksame Länßi
der Kette verstellt werden
kann. Die Rolle ist li®g s
ihres Zapfens auf mehreren
Eibenen verschiebbar. Dort
kann sie mit verschiedenen
Leitkurven, deren Form
Objektiven mit verschiede¬
ner Brennweite angepadt
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Regie und Manuskript
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Aufnahmeleitung
WALTER TOST
Aufgenommen in Wien an der schönen blauen Donau
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Die Aufnahmen haben begonnen
Ü&, AAFA-FILM-AKTIEN-#
) FILIALEN: DORTMUND, FR* Nt ^B *
Nummer <W2
Ritic nato atroph
|urg-FiIm der AAFA
m
Das Ensemble der grofccn Darsteller:
Franz Kaltenbach, ein Industrieller Livio C. Pavanelli
Olga, seine Frau.Olga Tschechowa
Kaltenbachs Schwiegermutter . . Lydia Potechina
Ein K. K. Kadett.Hans Brausewetter
Ein Feldwebel.Wilhelm Diegelmann
Ein Vormundschaftsrichter . . Paul Morgan
Nepomuk Zavadil.Hermann Picha
Frau Schimek, eine Tischlerswilwe Margarete Kupfer
Lisi * | . . . . Xenia Desni
Willi ihre Kinder . . . . J. Gutschwager
Franzi 1 ' . . . . Karl Dehnert
Joseph Baumann, Tischlergeselle Wilhelm Dieterle
Ein Chauffeur.Frifz Greiner
Ballettmädel der Wiener Oper,
Offiziere, Soldaten des Deutschmeister - Regiments, K. K. Kadetten
Nachtbummler, Hochzeitsgäste
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Nummer 992
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„Der Umweg zur Ehe“
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MUT, MONTV —
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OCR DEUTSCHE. •. 2. 2S.
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M»pt> — e» w ird uHion orhief gehen!** ...
(Irr hrrrlieke. dunittie Bauernjunge Monty
Kaatll . . . umorgleH-hlich itenuirbt . • .
riLM KURIER. S. 2. 2S.
. . . iHewr» Motorboot rennen — Mt. das
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einmal der Kinn der Groteske erfaßt wur¬
den . . . Her Film 1‘rteuile Lactiorkane.
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liehkeit de» rngesehirkt’ n . . . jedermann
lacht M‘-h halbtot oder gesund.
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... wie diese* Motorhootrcnnen gemacht
f*t. weleh ergoUÜebe Zw isrhenfAÜe *iHt
•lahei ergehen. das kann man nicht sehll-
tlern. da* muli man «eben . . . Monty Hanks
••»I köstlich . . . Mehr als bei die+em
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»«dl#*« un«l «• har »k t eri «ti «che« spi«*l «Irr fil
mischen Handlung Seele eiiixiiltauch*‘n ver-
«t#*lii ninl ««null «l#*u llauptcrf««lg mit \«dl«*m
Recht fnr «ich l»*-•*«.|»t!»•*it kamt.
NEUE BERLINER ZEITUNG, 11. I. 25.
\uff riHPM auBermdenllieh nti»*re»«au
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rieche lh«kr«iinii und I »i-tinktion «l#*r MiU
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d«*n* stdrkMeu gehört. wa» ein Film ver¬
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HAMBURGER FILM JOURNAL. 14. 2. 28.
. . . Eilte »ehaospicjcrisrhc Erscheinung
i«t Mae Hu «eh. |»ie Art. wie »ie ihre Rulle
»ersteht und handliaht. i»t w nnderscMin
. wäre »rh» erlieh von einer anderen
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dem Tanzlokal
KINEMATOGRAPH. 14. 2. 28.
. . . »ehr eindringlich gestaltet. Mae Ru»eh
hat Lestaltung»kraft ober da» gev» ohniirhe
Filmmatl hinau». Immer ist »te mensrhlieh
und echt und dadurch von stärkster Wir¬
kungskraft . . . Ein Film, «ler durch — in e
Klarheit int Aufbau und Itorstellung stark
fesselt.
REICHSFILMBLATT, 8. 2. 28.
. . Uns all#*» hat der Regisseur mit
guter Beobachtungsgabe. mit dem Kinn fui
da« Wesentliche Insteniert. LHe Melodie de»
frohen, grauen Alltag» klingt mit . . Mac
Hn«eh mimisch außerordentlich Wandlung»
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heh«*m Zuschnitt . . .
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Nummer 002
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jfaJ& ^rnrxL^.
ZfO-Tlr
der 5«5ffif
Pt* M®* N
t/Tourfc $***
ir<m
&
o V V;
20. Jahrgang, Nr. 992 £ Berlin, 21. Februar 1926
Die Neunmalweisen
Filmpolitische
er heute über die wirtschaftliche Lage schreiben will,
kann eigentlich nichts anderes tun, als sich in Va¬
rianten ergehen. Es fehlt in keiner Woche an der üblichen
Zahlungseinstellung, die leider in den meisten Fallen mit
recht unerfreulichen Begleiterscheinungen verbunden ist.
Wer in die Geschichte eines solchen Konkurses hinein-
ieuchtet, muß jede Hoffnung darauf begraben, als ob je
m absehbarer Zeit der Film in seiner Gesamtheit wieder
kreditwürdig sei.
Ls hat keinen Zweck, hier im Einzelfalle Schulden und
von A r o s.
scngagen, die teuren Bauten, überhaupt die teuren Filme
nicht inehr leisten können. Wir sind prompt daraufhin
angegriffen worden und haben heute leider die Praxis als
den besten Beweis für die Richtigkeit unserer damaligen
Behauptung.
Als wir in der vorigen Woche schrieben, daß in der
Hauptsache nur Kontingentfilme gedreht würden, hat auch
das ein Blatt, das theoretisch alles besser weiß, bezwei¬
felt. Das ist natürlich sehr einfach, aber wer mit Tat¬
sachen arbeitet, und wer sich nur die Mühe nimmt, fest¬
zustellen, wer und was in den
berliner Ateliers gedreht wird,
aer weiß, wie sehr wir recht na¬
ben mit dem, was geschrieben
worden ist.
Wir suc icn unsere Lage immer
aut Umwegen zu bessern, bo
sollen im Reichs verband Deut¬
scher Lichtspieltheaterbesitzer
wieder große Versicherungspro-
jekte schweben, die dem Ver¬
band das nötige Geld einbrin-
gen. Das wäre an sich nicht ver¬
kehrt, wenn nicht die Gefahr
bestünde, daß bald keine Ob¬
jekte mehr da sind, die sich
versichern lassen oder daß die-
lenigen, die die Versicherung
heute noen abschließen, bald
nicht mehr wissen, wie sie die
Versicherung bezahlen sollen.
Wir sind in eine Situation
hineingeschliddert, wie sie
schlimmer nicht gedacht werden
kann, und es hat gar keinen
Zweck, nach einer allgemeinen
Patentlösung zu suchen, wo
jeder sehen muß, wie er auf
seine Art aus dem Unglück wie¬
der herauskommt. Man verrät
kein Geheimnis, wenn man mit-
leiit, daß die Berliner Ufa-The¬
ater im vergangenen Monat ohne
Gewinn gearbeitet haben. Das
ist nicht Schuld der Theater,
nicht Schuld der Leitung, son¬
dern liegt an der allgemeinen
Situation. Man wird lernen, daß
es keinen Zweck hat, mit Büh-
nenschau ; mit Tee und belegten
Brötchen das Publikum anzu¬
locken, sondern daß Filmtheater
nur gehen, wenn anständige, gute
Filme auf dem Spielplan ste¬
hen. Gute Filme aber bekommen
Nichtschulden zu untersuchen,
s kommt auch gar nicht darauf
fi, ob im speziellen Falle gut
'•der schlecht gewirtschaftet.
worden ist. Man kommt letzten
In des zum Resultat, daß man
einer deutschen Einzelfirma
n cht Kredite geben darf, ohne
d«iü genügend Sicherheiten vor-
*';nden sind, ln einem speziel-
Falle wird die Sache so
st n, daß der Geldgeber zwar
2c seinem Recht kommt, daß
atnr a |l ßj c kleinen Firmen und
ca cranten das Nachsehen ha¬
ben, wenn man natürlich nicht
*is*cn konnte, daß ein Teil der
^erte inzwischen verschoben
* r den ist. Einen anderen Aus¬
druck für das, was vorgegangen
‘st, wird man kaum oder nur
schwer finden. Es gibt nur einen
* r °sl. nämlich, daß bald alle
nur irgendwie in Frage kom¬
menden Firmen vom Pleitegeier
^rfaßt sind. Wir stehen dann an
en Krümmern einer jungen
ndustrie und können uns dann
wenigsten* in Ruhe überlegen,
wie wir mit dem Ausländer fer-
•vj werden sollen.
N ist otme Zweifel eine ge-
* daß man immer
n ,c " vom deutschen Film
*P™*t, daß man sich immer
den Kopf zerbricht, wie
a ? ^ aS deutsche Fabrikat groß
i H ^ tmar ktfähig macht, wäh-
n °* w endigste Voraus-
fehlt Un ^ n *mlich das Geld,
* r *\ ,nem *tograph hat schon
wL ZWe ' Jahren ^rauf hinge-
daß vieles anders wer-
««ß. daß wir uns die R ie -
KATHARINA BENNET Pk* M-O.-M.
Partnern der üi«h ia „Boheme“
Randbemerkungen
Seite 8
Nummer 992
wir im Augenblick, abgesehen von wenigen Ausnahmen
aus der amerikanischen Produktion, allerdings nicht
grundsätzlich, denn auf jeden sogenannten Schlager
kommt auch eine Reihe von Durch schnittsbildern, die uns
nichts helfen können und die wir genau so mit durch¬
ziehen müssen, wie den deutschen Film, der etwa siebzig-
bis achtzigtausend Mark in der Herstellung ge¬
kostet hat.
ln den letzten Tagen hat der größte deutsche Konzern
einer erheblich hohen Zahl von Angestellten gekündigt.
Es mag sein, daß darunter eine Reihe überflüssiger Posten
gewesen sind, aber im großen und ganzen ist das doch
ein typisches Zeichen für den Abb^u und für die Konzen¬
tration, ein Zeichen dafür, daß nun mit dem großen
Sparen begonnen wird, das sich auf allen Gebieten, an
allen Ecken und
Enden zeigen
muß. Wir wer¬
den, das muß
offen gesagt wer¬
den, an den Welt¬
marktverhältnis -
sen gemessen,
klein, sehr klein
werden. Wir
müssen sozu¬
sagen von vorn
anfangen, und es
hat gar keinen
Zweck, das ir¬
gendwie zu ver¬
schweigen oder
zu beschönigen
Wir müssen zu¬
erst unsere eige¬
nen Verhältnisse
in Ordnung brin¬
gen und dann
versuchen, wie¬
der neu aufzu¬
bauen.
Allerdings muß
das dann nach anderen Gesichtspunkten und mit
anderen Mitteln geschehen. Wir müssen offen zu.
geber, daß wir leider bisher wenig gelernt und vor allen
Dingen wenig neuerobert haben. Ob die internationalen
Abschlüsse uns das Vordringen auf dem Weltmarkt er¬
leichtern, muß vorläufig abgewartet werden. Frankreich
sollte nach dieser Richtung hin zu denken geben. Man
hat dort auch internationale Verträge gemacht ohne inter¬
nationale Erfolge. Aber das ist schließlich kein Ver¬
gleich, kein Muster und kein Vorbild. Wir haben eine
Absatzsicherung zunächst auf zehn Jahre. In dieser Zeit
läßt sich allerhand lernen, beobachten und erkennen.
Vielleicht ist dieser beschränkte, aber gesicherte Absatz
im Augenblick überhaupt unser größtes Glück, denn es
kann gar keine Frage sein, daß eine verstärkte Nachfrage
nach deutschen Filmen einsetzt, wenn diese Kombinations-
fiime drüben einigermaßen Erfolg haben. An diesem Er¬
folg aber muß den Amerikanern ebensosehr gelegen sein
wie uns, sie werden uns mit allen Kräften bei der Fabri¬
kation unterstützen. Wir werden an ihrer Art und an
ihren Leuten lernen und vielleicht dann dahin kommen,
daß ein Film, der in Berlin gemacht ist, auch noch irgend
wo anders als in Prag, Wien oder Warschau gekauft wird.
BLANCHE SWEET und JACK MULIIALL
Aus dieser Lehrzeit, darüber kann keine Frage sein, werden
wir gestärkt hervorgehen. Vor allen Dingen werden
unsere Leute endlich lernen, wie wir mit unseren natio¬
nalen Kräften internationale Filme zu machen haben, denn
das ist letzten Endes das ganze Problem: Wie macht man
den wirklichen Weltmarktsfilm? Bis jetzt ist uns das
nur in wenigen Fällen geglückt. Vielleicht wird es in
Zukunft besser werden. Aber schließlich ist ja die Fabri¬
kation allein nicht da* allein Maßgebende für unsere
deutsche Industrie. Die Verleihmethoden werden sicher¬
lich in der nächsten Zeit ausgebaut, verfeinert und ver¬
einfacht werden müssen. Man wird mit weniger Kopien
mehr Kunden bedienen, wird vielleicht auch die Kosten
des Vertriebes herabsetzen Aber das sind Dinge, über
die an anderer Stelle ausführlich gesprochen wer¬
den muß.
Bei den The¬
atern wird es
sich um eine
Herabsetzung
der Lustbar¬
keitssteuer han¬
deln. über die
so viel ge¬
schrieben ist
und in der
nichts geschieht
Vielleicht mul
doch die groß-
Protestbewegun
einsetzen, &
mit endlich eir
mal nach a:l
den vielen At -
sätzen au i
wirklich radd J
durchgegriffi
wird. Die Kom¬
munen w 1-
len es ansci i-
nend darauf . n-
kommen lassen.
Das Reich scheut sich auch, durchzugreifen, bleibt leb en
Endes nur radikale Selbsthilfe. Gerade im gegenwärt en
Augenblick läßt sich am ehesten etwas erreichen, denn vir
leiden diesmal mehr wie sonst. Von Verdienen kann kun*
Rede sein, und ob man so zusetzt oder so, ist letzten Endes
das gleiche. Denn darüber müßten sich jetzt die ver¬
ehr liehen Steuerverwaltungcn klar sein, daß es sich nicht
nur um ein bloßes Brandgeschrei handelt, sondern daß es
sich um eine tatsächlich vorhandene Gefahr dreht B* 1
diesem Rauch ist wirklich Feuer.
Wir haben immer gedroht, die Spitzenorganisation
arbeitet mit allen Mitteln seit Jahresfrist. Wir er¬
reichen wohl, daß ein paar Prozent hier oder dort nach¬
gelassen werden, aber die große Zahl, die zehnprozent 1 # 1 ’
Abgabe, ist noch lange nicht erreicht. Es ist eigentlich
die einzige positive Aufgabe, die wir im Augenblick haben
und es lohnt sich sicherlich gerade im gegenwärtige
Augenblick, alles daran zu setzen, um es endlich zu ef
reichen, nicht etwa, damit es uns besser geht, sondern d a
mit wir wieder zu uns selbst kommen, damit wir fc eSUfl
werden, weil schließlich auch die gesamte deutsche Volk*
Wirtschaft nur am gesunden deutschen Film ein Intel* 5 -*
haben kann.
Phot f irst Suhomml
Nummer 992
Rmetnotograpft
Seite 9
Das Kino für die Gebildeten
Von unserem New-Yorker H. R. H. - Korrespondenten
edeutvt der Film ein Verderben oder eine Ver¬
dummung? Über diese Frage hat sich der angesehene
amerikanische Schriftsteller William A. White in der
populären ..Colliers*-Wochenschrift sehr eingehend aus¬
gesprochen, ohne wesentlich Neues zu diesem Thema zu
sagen. Er teilt die wiederholt vertretene Überzeugung,
daß der Film künstlerisch sehr tief stehe und im eigenen
wie in des Publikums Interesse nach höheren Zielen
streben sollte. White hat in seinem länglichen Artikel
nur einen neuen Gedanken zutage gefördert, der verdient
allerdings, daß man ihm näher tritt, denn dieser eine neue
Gedanke ist sehr gut. Sein Vorschlag stützt sich auf die
•tgulärcn Theater, von denen
historische Merkwürdigkeit angesetzt wurde: das erste
große amerikanische Filtr-Melodrama). „Cramquebille*.
Für die nächste Zeit sind u. a. angekündigt: „Othello**,
„Danton**, „Dubarry**, „Das Kabinett des Caligari“, „Der
müde Tod** — die Gilde bevorzugt den deutschen Film,
weil Deutschlands Leistungen auf dem Gebiete des Kunst¬
films hier unumwunden anerkannt werden Es kann nicht
oft genug wiederholt werden, daß der deutsche Film in
Amerika die erste und festeste Brücke war, über die die
zwei verfeindeten Völker sich wieder zusammengefunden
haben. Das soll man drüben nicht vergessen und nicht
zu gering einschätzen — denn durch den Film erreicht
man die breite Masse des
einzelne Gruppen ihren ganz
bestimmten Charakter haben;
eder Theaterbesucher weiß
— um sein Beispiel zum
besseren Verständnis auf
Berlin anzuwenden — welche
Art Stücke er im Schau-
pielhaus, welche Art er im
heater in der Königgrätzer
iraße und welche Art er
n Theater in der Frankfur-
r Allee zu gewärtigen hat;
r wird also das Theater
'liehen, das :hm die sei-
m Geschmack zusagende
K st auftischt, ln den New-
^ rker Kinos, gleichviel ob
v ein Fünftausend- oder
‘ n Fünfhundert - Personen-
*' s i«?t, bekommt der Be-
s her die gleiche Fihn-
k t vorgesetzt — in dem
fl i n und zahlungsfähige -
LON CrlANEY und NOK M A SHEARER
Volkes, und diese breite
Masse ist es, die die Stim¬
mung im Lande beein¬
flußt
Und diese breite Masse
des Volkes ist ein verlä߬
licher Fak;or; wem sie ein¬
mal ihr« Neigung zuwendet,
dem ist sie treu ergeben ;
das konnte man so recht bei
dem neuen Lon-Chaney-Film
erkennen. Der Film „The
Blackb rd‘* wurde am letzten
Sonntag zum erstenmal in
New York gezeigt. Es goß
in Strömen, und ein scharfer
eisiger Wind peitschte den
Kegen durch die Straßen —
in endlos langen Reihen
stand das Publikum vor dem
Capitol-Theater, stundenlang
warteten die Leute, durch¬
näßt bis auf die Haut, bis
r vn Hause früher, in dem
k! nen später. Nun vertritt White die durchaus richtige
Ansicht daß die Klasse der Gebildeten dem Film fe*n-
•deibt, nicht weil sie im Prinzip gegen den FiLn ist,
sondern weil sie die Dutzendfilms nicht sehen will; da¬
durch werd n nun auch den besseren und guten Films
lunderttausende und Millionen entfremdet. Bestände
sie endlich Gelegenheit be¬
kamen, den Film zu sehen . . und der Film ist herzlich
schlecht. Ein Flickwerk, bei dem man die Flicken von
einem halben Dutzend Filmstücken entliehen hat; Lun
Chaney spielt eine Doppelrolle — einen kohlschwarzen
Verbrecher und einen tugendweißen Geistlichen — und
hat trotzdem nicht die Gelegenheit, seine große Kunst zu
nun e,n Kino, das ausschließlich Bilder vorführt, die durch
die Handlung, die Darstellung oder die Technik an diese
tsscr * Klasse appellieren, dann würde der Filmkunst
e ine neue große Gemeinde und den Filmgesellschaften
* IIU ‘ ntue ergiebige Einnahmequelle erschlossen; es würde
arn ’ 1 ein Impetus geschaffen, wertvollere Filme heraus-
u ringen. Ein derartiges Filmkammerspielhaus in jeder
großen Stadt, ein Kino, das mit seinem Namen für Kunst-
^ c stritt, würde die Filmkunst wesentlich fördern,
e * es *Fr den künstlerischen und finanziellen Erfolg
c *rt. Der Gedanke ist neu und gut und verdient ernst-
hche Erwägung.
in^ S s * c h vor dem Erscheinen dieses Artikels hier
Int 1 CW ^° r k bereits eine Gesellschaft gebildet, die
^ e national Film Arts Guild, die pri beweise jeden
erfH^ ^ e ‘ ncn Kunstfilm aufführte. Der Versuch war so
^greidi i Q jeder Hinsicht, daß die „Filmkunstgikle“
ßji V n . ^‘ no gepachtet hat, in dem sie täglich ausgesucht
Stande 1 m<? au ^*hrt Auf dem Spielplan der ersten Woche
CT V ••Der letzte Mann** (der unverkürzt in der
* as *ung gegeben wird und als anerkannt bester
•»A W tn * e ^ en eröffnete), „Dr. Jekyll und Mr. Hvde*\
° man of Paris“, „Männer und Frauen** (der als
entfalten. Das Publikum und die Kriuk setzten sich über
die Mängel und Schwächen dieses Verbrecherfilms hin¬
weg; sie erinnerten sich der Meisterleistung ihres Lieblings
und vergaben ihm die Enttäuschung.Das nächste
Mal wird er’s schon besser machen!** — und das nächste
Mal werden sie, auch bei Regen und Sturm, getreulich
und begeistert wiederkommen, eben weil der Chaney ihr
Liebling ist.
Einen recht netten Erfolg hatte Herbert Brennon mit
einem Film aus der Theaterwelt „The Song and Dance
Man** („Der Tanzkomiker“), in der Humor und Senti¬
mentalität geschickt vermischt sind. Geschichten aus der
Kulissenwelt sind stets ein dankbares Thema, besonders
wenn sie mit rührseligen Episoden verbrämt sind; wo in
diesem Film die Handlung abflaut, setzt die Darst* g
mit verstärkten Kräften ein, und so ergibt sich schließen
ein recht unterhaltendes Ganzes, uni as sich namentlich
Tom Moore, Bessie Love und Norman Prevor, erprobte
Famous Players Stars, verdient gemacht haben.
Mit „Memory Lane“ hat John M. Stahl ein Bild aus
dem Kleinstadtieben auf der Leinwand festgehalten, über
das die Großstädter herzlich lachen und das die Klein¬
städter nicht übelnehmen werden. Es ist die Geschichte
Seite 10
Rinematogropiy
Nummer 002
eines jungen Mädchens, das zwei Jebhaber hat, die es
eigentlich beide gleichermaßen hebt. Da sie schließlich
nicht beide heiraten kann, gibt sie dem einen einen herz¬
lichen Kuß und — heiratet den andern. Beim Antritt der
Hochzeitsreise gerät versehentlich der verschmähte Lieb¬
haber in den Chauffeursitz des Automobils, in dem das
junge Paar nach der Bahn fahren will. Der junge Gatte
steigt aus, macht ihm eine Szene, i nd kurz entschlossen
fährt der Verschmähte mit der Brajt auf und davon —
ohne irgendwelche schlimme Absicht, er will dem glück¬
lichen Nebenbuhler nur die Hochzeitsnacht verderben.
Die Braut kehrt am nächsten Morgen unversehrt zu ihrem
Gatten zurück, und sie leben glücklich und zufrieden zwei
Jahre . . . nur eins stört das Glück der jungen Frau: die
Erinnerung an den Verschmähten. Sie ist glücklich, aber,
wer weiß, sie wäre mit dem anderen vielleicht noch glück¬
licher geworden. Das erfährt der andere, findet sich bei
dem Paar ein und spielt sich nun — um die Frau von
ihrer Unzufriedenheit zu heilen — als ein unausstehlicher
Prahlhans und Aufschneider auf . . . Der Gatte durch¬
schaut das Spiel des wirklich guten Freundes, bringt ihn
dankerfüllten Herzens zum Bahnhof; die junge Frau ist
von ihrer Erinnerung, Reue und Unzufriedenheit geheilt.
und nun leben sie erst recht glücklich bis an ihr seliges
Ende. Eleanor ßoardman, Conrad Nagel und William
Haines spielen ..Sie'* „.Er“ und den guten Freund vor¬
trefflich.
Die Mutter des zu früh verstorbenen Filmkomikers
Wallace Reid, des originellen Vorläufers des Harold Lloyd
und ersten Komikers mit der Hornbrille, hat zwei sehr
moralische Filme herausgebracht, in denen sie gewisser¬
maßen den Sohn rächen wollte, der ein Opfer der Ver¬
lockungen seines Berufes geworden war; sic hat die Film¬
welt für seine Schwäche verantwortlich gemacht. Frau
Reid hat dieser Tage ein Meh>drama gezeigt, wie man es
selbst im Film noch nicht alberner, tränenreicher und
unmöglicher gesehen Kat. Der Film „The red Kimono"
ist einstimmig glatt abgelehnt worden.
Am letzten Tage des Januar ist die Filmspielerin
Barbara La Marr gestorben; voraussichtlich haben sie
auch drüben ihren Sensationsfilm „Die weiße Motte" ge¬
sehen. Barbara, die trotz ihrer Jugend fünfmal verheiratet
und ebensooft geschieden war, hat selbst ihren frühen
Tod verschuldet; sie hat das Leben weniger weise als
wild genossen.
Kino in Algier und Tunis
Von unserem Korrespondenten in Algier.
D as Jahr 1926 hat sich in bezug auf die Qualität des
in den Kinos Algeriens und Tunesiens Gebotenen
recht gut eingeführt.
Von der durch die Pariser Filmvertriebe bewirkten
Einfuhr ist zu nennen: Chaplins „Goldrausch*, „Sieben
Abenteuer", „Der Matrose", „Die Sirene von Sevilla",
..Der Frauenbändiger", „Die Frau, die die Männer be¬
zaubert", „Die zehn Gebote", „Das Phantom der Oper",
Charleys Tante", „Salambo", „Graf Kostia" mit Conrad
Veidt. Der deutsche Film ist sehr gut vertreten durch
die Phoebusfilme- „Im Namen des Königs", „Mister
Radio" und Thamar, den Portenfilm „Mutter und Kind"
und vor allem durch den Nibelungenfilm, der nach seinei
Galavorführung in den großen Etablissements auch in
allen Volkskinos eingesetzt wurde. Mit sehr großem
Erfolg lief kürzlich „Der letzte Mann' im Cinema du
Casino in Constantine. Die ganze Presse war sich einig
in der Bewunderung der hohen künstlerischen Qualitäten
dieses Films und seiner grandiosen Technik. Unmittelbar
an die Vorführung in Constantine schließt sich die Her¬
ausbringung dieses schönen Films in Oran, Tunis, Bizerta,
Rabat. Fez und Casablanca an. Monsieur Seibenas, der
Inhaber eines Film Vertriebes in Algier, sah in Paris den
Harrv-Piel-Film „Zigano'' und hat sich sofort das Mono¬
polrecht dieses Abenteurerfilms für Nordafrika gesichert.
Die Vorführung in Algier brachte dem Film rauschenden
Beifall, gegenwärtig läuft „Zigano" in Marokko. Von
deutschen Filmen, die in der jüngsten Vergangenheit in
Algier gezeigt wurden, seien hervorgehoben: „Orlacs
Hände" mit Conrad Veidt. dessen Art dem nordafrika¬
nischen Kinopublikum besonders zusagt, „Doktor
Mabuse", „Auf Befehl der Pompadour" mit Lya Mara,
„Die freudlose Gasse", „Die Straße", „Cristoph Colum-
bus". Großen Zuspruch hatte wieder „Madame Dubarry",
wie auch „Sumurun" einem in bezug auf die Sitten
und Gebräuche so sachverständigen Publikum sehr gefiel.
„Sumurun" wurde hier durch Paramount herausgebracht.
Zu Ostern wird das von Conrad Wiene inszenierte
biblische Drama „Inri" herauskommen.
Wir werden hier auch natürlich die Filme sehen, die
in deutsch-französischer Kombination entstanden sind,
so „Rosenkavalier", bei dessen Propagierung selbstver¬
ständlich die Mitwirkung der französischen Künstler
Huguette Duflos und Jacques Catelain besonders hervor
gehoben wird, dann Le Fauteuil 47 (Kombination Stark
und Schwab, Berlin und De Merly, Paris) und den Delog-
Film „Nana" mit Catherine Heßling und Werner Kraus
Der französische Regisseur Baroncelli war kürzlich in
Tunis und Bizerta, um Motive für -»eine neue Produktion
die wichtige Unterseebootaufnahmen enthalten wiro. zu
suchen. Die bedeutendsten Leihfirmen in Tunis: Para
mount Gaumont-Metro-Goldw>n. Aubert. Pathe habe
sich zusammengetan, um in der Frage der Filmzensui
für Nordafrika den jetzigen unhaltbaren Gepflogcnheitc
ein Ende zu bereiten.
So wie die Zensur heute gehandhabt wird, bringt s
für den Filmmarkt die größte Unsicherheit und bedeut t
eine schwere Geschäftsschädigung. Der Zensurbehördc n
Tunis <vird von den Verleihern unverblümt Mißbrauch der
ihr von Staats wegen verliehenen Gewalt vorgewori* »•
Man verlangt für Tunis dieselbe Vergünstigung wie für
Marokko, wo keine Zensur existiert.
Dort anerkennt man die von der Stadt Algier erteilt*
Vorführungsbewilligung. Dort wird die Filmprüfung
allgemeiner Befriedigung gehandhabt. Wohl läßt auch
die Zensur in Algier nicht wahllos alles durchgehen,
aber sie prüft sehr genau und hält sich von Schikane«
frei. Man strebt nun an, daß die algerische Zensur Gel¬
tung für ganz Nordafrika haben solle, so daß ein in A'i'er
zensierter Film ohne Risiko in Tunesier vermietet wer¬
den könnte. Die Zensur in Tunis hat sich schon manches
Schildbürgerstückchen geleistet. So mußte aus einem
Film eine Szene herausgeschnitten werden, in der e,n
Darsteller einen Strick abschneidet, mit dem ein
festgemacht ist. In dem treibenden Boot geht nämlich
ein Mensch zugrunde; die tunesische Zensur hielt es also
offenbar für eine Schule des Verbrechens, wenn u c
Film eine Lektion im Abschneiden des Stricks gehen
würde. In einem anderen Film mußten die Bilder cj** r
zigarettenrauchenden Frau, die der weisen Zensurbehör *
wohl als besonders sittenverderbend erschien, entfern
werden; wiederum bei einem anderen Filmstreifen * u r
eine Szene, die eine ohnmächtig gewordene Daim io j*
Armen ihres Liebhabers zeigt, zur Vorstellung fünf L
nachmittags verboten, dann aber zur Vorführung um g lr
freigegeben. Das ist so tunesische Zensur.
Nummer 992
Ämemntocraof)
Seite 11
Der Sieg der Kontingeniierungsidee in Österreich
Von unserem Wiener J. J. - Korrespondenten
er Kampf zwischen den Kontingentfreunden und auch in ihrem Interesse gelegen anerkannt und vertreten
-gegnem ist in zwei entscheidenden Tagungen des Direktor Grünhut. einer der Delegierten der Arbeit-
Handelsausschusscs. die unter dem Vorsitze des Ob- nehmer, trat ebenfalls mit aller Entschiedenheit für du
mannes des Handelsausschusses, Nationalrat Minister a. D. Regelung der Filmeinfuhr ein, weil er. wie er ausführte.
Eduard Heini, am 11. und 12 d. M. im Parlament statt- von dieser Reform nicht nur die Hebung der Film-
gefunden hatten, endgültig zugunsten der notleidenden erzeugung allein, sondern auch die Gesundung der ganzem
österreichischen Filmet Zeugung ausgefochten worden
Filmbranche erwartet. Die Herren Mandl und Hanus
Die Kontingentierung wird in der allernächsten Zeit. machten die Regierung auf die besondere Dringlichkeit
auf dem Wege der Verordnung, in der von den Fabri
kanten und den Arbeitneh¬
mern geforderten Formel
1 : 20, erlassen werden, ein
Sieg, der hauptsächlich dem
energischen und zielbewuß-
ten Vorgehen der „Vereini¬
gung der künstlerischen und
kunsttechnischen Mitarbeiter
der Filmerzeugung Öster¬
reichs** (Filmbund) und den
ihr angeschlossenen künstle¬
rischen und Arbeitsorganisa-
ionen zu danken ist.
Die Tagung zur endgülti
gen Austragung des Kontin
gentierungsstreites fand un¬
ter Anwesenheit der Dele¬
gierten der Filmindustrie und
der Repräsentanten der Bun¬
desregierung statt. Von offi¬
ziellen Persönlichkeiten wa¬
ren erschienen: Als Vertre¬
ter des Handelsministeriums
die Herren Handelsminister
Dr Schürff und Sektionschef
Weinzierl. Die Handels- und
Ge* * rbekammer entsandte
Herrn Regierungsrat Fisch-
mtister und den Rechtskon¬
sulenten Sekretär Dr. Drex-
die Arbeiterkammer die
Herren Dr. Kautsky und Dr. RUDOLF s
Die „Technische < * cr de* crfoi*
Union ' war durch ihren Se-
\
RUDOLF SCHILDKRAUT
der Havptdanlrilcr de« criolir*k:l»cn Milieu Film» ..Proud Hcart*’
der raschesten Durchführung der Kontingentierungs¬
maßregel aufmerksam. Die
_ Ausführungen dieser beiden
Redner waren bestimmend
für die Regierung, die Dring¬
lichkeit ces Falles voll anzu¬
erkennen und in dem gefor¬
derten Sinne ihre Ent¬
schlüsse zu fassen.
Die Kinob..*sitzer, die von
dieser Tagung im Parlament
zu der $ie nicht beigezogen
waren, erfahren hatten, er¬
schienen. 80 Mann hoch, de¬
monstrativ vor dem Parla¬
ment und schickten eine De¬
putation in das Haus, die
Protest dagegen erhob, daß
die Tagung ohne Beiziehung
der Kinrbesitzer. die ja das
größte In.eresse an dieser
Angelegenheit haben, statt-
tinde. Infolge dieses Zwi¬
schenfalle- wurde die Sitzung
unterbrochen und für den
folgender. Tag eine neuerliche
Tagung c inberufen, zu der
die Kinobesitzer und auch
die Vertreter der ausländi¬
schen Filmgesellschaften zu¬
gezogen wurden.
- In einer ziemlich erregten
ILDK RAUT Debatte brachten Präsident
tn M.hcu Fik». • Theodor Pctzl vom .Bund
der Wiener Lichtspieltheater**
kretar Herrn Hermann und die Polizeizensurbehörde durch und Arthur Stern als Vertreter der „Ufa“ ihre Gegen-
‘»»rat Habison vertreten. Ferner waren anwesend als «rgumente zur Sprache. Der Vorsitzende, Nationalrat
^P r tch cr <j Cs „Filmbundes“ Präsident Heinz Hanus und Heini, wies auf die Unstichhaltigkeit der Ausführungen
Rektor Hans Grünhut (Sascha). Der „Bund ' der Film- der genannten Herren hin. mit der Begründung, daß die
ustriellen Österreichs war durch die Industriellen Graf berechtigten Forderungen der Industrie in keiner W'eise
*tha Kolowrat (Sascha), Verwaltungsrat Leopold Mandl die Interessen der Kinobesitzer und der hier etablierten
da), Baron Heymerle (Schönbrunnatelier) und Direktor ausländischen hiimfirmen tangiere (!) und daß durch eine
p d cnrich (Pan) vertreten. Auch sämtliche politische zu erlassende Beschränkung der Einfuhr der Auslands-
. r e ‘ l ‘ n haben zu dieser Tagung ihre Vertreter entsendet. filme diese gar keinen wie immer gearteten Schaden er-
| n , n ” er Beratung über die Maßnahmen zur Förderung der leiden würden.
a us f r * e *weige bezeichnete der Vorsitzende des Handels- Die Arbeitgeber und -nehmer wollen ja für die öster-
^ iusses, Nalionalrat Heini, die in der Eingabe der reichische Filmproduktion nur ein Fünftel des jährlichen
m utn *h®er und -geber der Filmindust ne aus- Gesamtbedarfes der Filme der österreichischen Kino-
Fil r K tnen Argumente für eine Beschränkung der theater in Anspruch nehmen, was als eine nicht über-
Ref~h ln * U * r * n ^ slerre * c h als äußerst fachlich durch- mäßige, ja geradezu bescheidene Forderung angesehen
de$ U a ' ^* CSc Argumente wurden von dem Präsidenten werden muß Nationalrat Heini weist auf die Kon-
Un ^ us $chusses und den Vertretern der Bundesregierung iingentierung in Deutschland hin, wo 50 Prozent des ge-
, er beiden Kammern als treffend erklärt und die samten Filmbedarfes von der heimischen Produktion be-
Weg .^ on Hngentierung der Fremdfilme als einziger stritten wird.
Filmn ^ * e ^ UI1 ^ Förderung der österreichischen Zum Schluß der Beratungen teilt der Präsident des
^ uv.1 i i curuiuiuc ai9 v i
Filmn^ i und Förderung der österreichischen
u * l ‘°n und als ihre einzige Rettung vor dem
bezeichnet. Im Verlaufe der Sitzung haben
die F ^‘bnfabrikanten als auch die Atelierbesitzer
or uerunden VY/.-.. _j_a _i_
* «mprodi Lr - s mv * --- —--* —• - — ■
L nte 6 UUHl *on und als ihre einzige Rettung vor dem Ausschusses mit. daß der Erlaß der geforderten Kon-
be z eichnet. Im Verlaufe der Sitzung haben tingentierung in der vorgeschlagenen Formel von 1 : 20
cilmfabrikanten als auch die Atelierbesitzer im Wege einer Verordnung in Betracht gezogen wird
un £ en und Wünsche der Arbeitnehmer als Diese Verordnung wird in einer Form erlassen werden.
Seite 12
ftmematogtapf}
Nummer W2
die den Interessen aller in Frage kommenden Gruppen
entsprechen soll.
Regisseur Hanus legt noch Wert dirauf, zu sagen, daß
das besondere Bestreben der österreichischen Film¬
industrie hauptsächlich darauf gerichtet sein wird, vor
allem die deutschen Filme bei uns eu placieren, da die
künstlerische Note der deutschen Filme unserer Mentalität
am meisten zusagt. Außerdem fühlt sich unsere Film-
tabrikation dem Nachbarreich gegenüber verpflichtet, da
ja Deutschland der ausschließliche Rohfilmlieferant Öster¬
reichs ist. Nach dem Schlüssel 1 20 werden wir gewiß
imstande sein, sogar die gesamte deutsche Jahres¬
produktion bei uns aufzunehmen. Unsere Sympathie
gehört Deutschland, war doch die deutsche Filmtechnik
unsere Lehrmeistei in.Hun¬
derte Österreicher haben
auch in Deutschland her¬
vorragende Beschäftigung
gefunden und sind Zier¬
den der dortigen Filmpro-
duktion geworden. Die
Kontingentierung ist ja
selbstverständlich nicht
gegen Deutschland, son¬
dern einzig und allein ge¬
gen die amerikanische
Fi Imin vasion, die wir bis
jetzt nicht einzudämmen
die Kraft hatten, gerich¬
tet. (Auch die deutsche
Kontingentierung richtet
sich nicht gegen Öster¬
reich, dessen Filme, wie
bekannt sein dürfte, bei
uns nicht als kontingent¬
pflichtig angesehen wur¬
den. was man in Wien
anscheinend vergessen hat.
Die Red.)
Die „Urania" hat e.nen
neuen Kulturfilm: ,.An
den Toren der afrikani¬
schen Welt“, den Dr.
J. E. Panhans ein Öster¬
reicher, während seines Aufenthaltes in den englischen
Kolonien Afrikas aufgenommen hatte, neu heraus¬
gebracht. Dem Film geht ein erläuternder Vortrag des
Privatdozenten Dr. Robert Gleichsteiner voraus.
Dieses Kulturb Id, das bedauerlicherweise gar keine
Szenen aus der afrikanischen Tierwelt enthält, ist nicht
so interessant wie die vorher gezeigten Uraniafilme: „Der
Amazonenstrom ‘ und ..Als Kuli ins verbotene Land“. Im
Gegensatz zu diesen Kulturfilmen zeigt dieses Bild in
einer exotischen Gegend die kulturbeleckten Neger der
Goldküste, wobei, anläßlich der Anwesenheit des eng¬
lischen Kronprinzen, das Vorbeiziehen einer schwarzen
weiblichen Heilsarmee in europäischen Uniformen, an-
ges chts der gezeigten Landschaft, wie aus dem Stil
fallend berührt. Das Bemerkenswerteste an diesem Film
war der phänomenale akrobatische Tanz eines fana-
tisierten schwarzen Fetischpriesters, der, wie ein Titel
erzählt, zwei Stunden hindurch ununterbrochen getanzt
hat — dessen groteske Wildheit ein Schulbeispiel
religiöser Besessenheit bot.
Das Kolosseum-Kino, das neue Lichtspielhaus der
Rettungsgesellschaft, wurde unter der künstlerischen
Leitung Direktor Domanskys am 3. Februar d. J. in An¬
wesenheit des Präsidenten der Rettungsgesellschaft
Schober und aller offiziellen Kreise sowie der Vertreter
der Presse mit dem phantastischen First-National-Film
„Die verlorene Welt“ festlich eröffnet.
Der Zuschauerraum des stets kalt wirkenden und daher
stimmungraubenden ehemaligen „Komödienbaai-es“ wurde
gänzlich umgebaut. Das neue Haus präsentierte sich —
in Rot und Gold warm gehalten — als ein anheimelndes
und behaglich wirkendes Theater mit einem Fassungs-
raum von 660 Personen. Dieses neue, einer Großstadt
würdige Kino wurde am 5. d. M mit dem unterhaltsamen
Metro-Goldwyn-Bild „D e Zwillingsschwester“ dem
Publikum übergeben.
Das von vielen Zeitungen des ln- und Auslandes ge¬
meldete Desinteressement der „Ufa“ in Wien entspricht
unseren Informationen nach, nicht den Tatsachen. Die
„Ufa“ denkt gar nicht daran, Wien, den als Zentrum
sehr wichtigen Platz für den osteuropäischen Filmhan¬
del, zugunsten Prags, wie
gemeldet wurde, auszu¬
schalten. um so weniger,
als die „Ufa“ mit all ihren
neuen Werken h ; er bis
jetzt großen Beifall fand
und auch anscheinend ge¬
schäftlich die erwarteter
Erfolge buchen kann. Bei
der Interessentenvorfüh¬
rung wurde der Ufa-Film
„Variete“ mit dem unver¬
gleichlichen Jannings, der
eben erscheint, als Schla¬
ger der Saison gewertet
„Charleys Tante“ hat alle
Lacher auf ihre» Seite und
findet, bei ausgezeiehne
ter Besetzung in den Ki
nos. immer volle Häufet
Der Clou der bishei ge
zeigten Ufa-Filme ist atu
meinen Ansicht nach, ,,Ma
non Lescaut“ (in Wien
Unbildung voraussetzer i
•— unbegreiflicherwei
„Die Geliebte des Abb
betitelt), der aber bish> r
erst der Presse gezeigt wur¬
de. Lya de Putti erreü »t
mit der bezaubernden Wiedergabe dieser klassi>*.
Liebessünderin die Höhe einer anmutigen Vollende i
Die Nachricht, daß Gunnar Tolnäs in der „JosefsL
ein ßühnengastspiel bei Reinhardt absolvieren wird, ent¬
spricht nicht den Tatsachen. Herr Tolnäs betonte bereits
bei seinem Empfang der Presse gegenüber, daß er
16. Februar in Kopenhagen eintreffen muß. um von d*»rl
aus eine Bühnentoumee durch ganz Skandinavien an-
zutreten. Er wird aber am 14. d. M. bei seiner Rückkehr
von der Vortragstournce in Tschechien ia einer Mat nee
in der Josefstadt sich vom hiesigen Publikum enduuM
verabschieden. Tolnäs war hier auch Gast des „Him*
bundes“, wo er sehr herzlich aufgenommen wurde. Al*
Dank für den warmen Empfang spendete der liebens¬
würdige Künstler eine namhafte Summe (die ganze Ei*-
nähme eines Vortrages in der „Volksoper“) für notleidend 1
Kollegen der Wiener Filmindustrie.
Regisseur Hans Steinhof ist mit seinen Daisteliern P*‘
und Patachon, Gorin Smitt. Frau Petcrsen, Herrn Dieg*-'
mann und den übrigen W iener Künstlern mit dem F» 1 *
der Firma Engel-Emelka „Schwiegersöhne“ nach ^
Moritz abgereist, um dort die Schneeaufnahmen zu die***
Film zu machen. Vor ihrer Abreise nach der
haben die Herren Schenström-Pat und Madsen-Palac
aber noch ein zweites Gastspiel vor dem Handels^ •
hier absolvieren müssen, wo sie in der Sache Lothar 5
contra Engel-Emelka als Zeugen auftraten.
HELLA MO JA und HENRY STUART
Ul „Die Straße de« Versmar Ph*»4 l'antumin*
Nummer 992
Rmcmatoqrnpfi
Seite 13
Die Kinos in Skandinavien
Von Dr )ur. Jason.
N a m *
Flache
in qk m
Bevölkerung
Anzahl
der
Kinoi
Aiuta-I
«et
Sit/p!
Schtkcdvs
410 493
5904 409
900
200001»
Norwegen
309 *J3
2 MO 775
200
50000
Dänemark
43 017
1 2h7 831
36 I
80 0110
n Skandinavien, insbesondere in Schweden und Däne¬
mark, dem klassischen Filmland, hat die Filmindustrie
und haben die Lichtspieltheater von jeher eine sehr große
Ro’le gespielt.
Das Königreich Schweden. „Sverige“, hat eine Aus¬
dehnung von 410 493 akm ist also fast ebenso groß wie
Deutschland (rd. 475 000 qkm), hat jedoch nur 5 904 48Q
Kinwohnei. Das weit weniger dicht bevölkerte Schweden
verfügt nur über drei Großstädte mit über 100 000 Ein¬
wohnern.
Ungefähr zu gleicher Zeit wie in Deutschland, etwa um
1 896, tauchten auch in
Schweden die ersten
Filme auf, und zwar zu- ^
nächst ebenfiUs als Füll- K.ootheater m
Programm. und zwar
im Variete in Malmö. N . » . FUch * B
Bereits ein Jahr später __ in qkm _
wurde in Stockholm
der erste Film „König 4,om
! >skar“ gedreht. Die Norwegen 309*33 2mu77 5
nt Wickelung der Film-
„ , Dänemark 43 017 i 267 H31
naustne vollzog sich
weiterhin ähnlich wie
n Deutschland ; der Kinotheater in den Städten
rieg besonders beför- _
-erte die eigene Pro- Anzahl
iktion. Stockholm be- s mm* t
Staate
t/t heute mindestens-
s * schöne Kinotheater f r «- u ^ m j
* e Berlin auch, und
»*• ganz Schweden spielt Norwc * t * 1
das „Bios“ eine bedeu- Dänemark J
ttnde Rolle. Selbst in
ß / kleinen Städten
*s mindestens zwei
• l - »s , die sogar täglich zweimal spielen, und auch ;n
gän/ abgelegenen Orten f nden zweimal wöchentlich V< r-
h* ungen statt.
1 he für Schweden typischen Städte zwischen 20 bis 25
Tausend Einwohner haben durchschnittlich 4 bis 5 Kin >-
tneater. In Halmstadt z. B. in Südschweden mit 18 3 7 7
Einwohnern gibt es 6 Kinotheater. Die Städte Deutsch-
ana ‘ m derselben Größe haben durchschnittlich nicht
m ^hr als i Kinotheater.
*n Schweden herrscht das Alkohol verbot, freilich in
C,ner anderen, nicht so strengen Form wie in Amerika.
u »d das Ergebnis davon zeigt sich auch hier wie in Ame-
!! * in einem besonders starken Besuch der Kinotheater.
^ wahrend in Deutschland in der Hauptsache weibliche
Wf* >esucher das Publikum bilden, wird in Schweden das
J ,<>s ebenso häufig von den Herren besucht. Dieser
^sonders starke Besuch der Kinotheater in den aikohoi-
K ^ lc . n Tandern ist sehr aufschlußreich; die Schankwirt-
and!. 1 bilden demnach eine große Konkurrenz für die
i ? T(n ^ * rgnügungsstätten und insbesondere für die
nicht^^beater. In Berlin z. B. haben die Kinotheater
*teui * nUr ^ en ^ am P^ gegen den Druck der Lustbarkeits-
Untf .\ * u bestehen, sondern noch einen weiteren und sehr
Sch^ ' ' ma ßigen Kampf gegen die große Konkurrenz der
kon^r VMr * SC * la ^ en — auf i c 60 Schank wirtschaften
$ c j lj . ein Kinotheater — auszufechten. Der Besuch der
^ter*d W,rtÄC * lÄ ^ e,Ä wir< * ** * n ^ eutsc bland von keiner
für dc n C R Ze gemacht, während die Altersgrenze
ist ^ i Kinotheater mit 18 Jahren gezogen
ll *llunu n ^bweden wird die Zensur lür die Kindervoi-
sehr streng genommen und auch streng befolgt.
Kiootheater in Skandinavien
Kjnotbeatcr in den Städten mit über 100009 Einwohnern
Sam«
An/ühl
der
Stadt«»
Einwohner
Anzahl irr
Kino»
Anzahl der
Sitzplatze
Schweden
3
772 000
115
40000
Norwegen
1
258000
23
8 tWO
Dänemark
)
667 000
50
1! ÜtW
Das durchschnittliche Kinotheater steht in Schweden
auf einem höheren Niveau Es kann nut zwischen mittel¬
großen und großen „Bios“ unterschieden werden, und
zwar sowohl in bezug auf die äußere als auch die innere
Ausstattung. Selbst die Theater mit nur 350 Sitzplätzen
sind komfortabel eingerichtet und verfügen über ein mo¬
dernes Vestibül, welches vom Publikum während der im
allgemeinen recht langen Pausen gern aufgesucht wird. — Es
finden täglich 3 und Sonntags 4 Vorstellungen statt, und
ebenso wie in Deutschland ist spätestens um 1 1 Uhr Schluß
Abgesehen voa den wirklich großen Städten Schwe¬
dens, wie Stockholm,
Göteborg usw., können
et .. , die Kinotheater mit dem
Skandinavien ^ , ...
sogenannten Lautpubli-
" , i , , kum nic’.it rechnen, und
Am«h! Aiui i b kommen hm-
i der aer wohn er auf auc?i nur ein geringer
R.no» Surp> , K>m> x s»t/pi TeiidesStammpublikum««
besucht nur ein und
900 200001- 7 500 34 . |* v
dissetoe Kinotheater.
2 oo somw livw 52 die größere Anzahl vei¬
lte mm fm 32 teU * ich abwechselnd
I l auf die sämtlichen,,Bios**.
Der Spielplan wird
lit über 100*00 Einwohnern von amerikanischen Fil
_________ men beherrscht, jedoch
. Whl irr A-aWd« Deutschland
nsvuhncr Kmo S«op!.uc langsam sich wieder
-den Markt zu erobern .
> 72 ooo 115 aioi» die nordischen Länder
scheinen an den arae-
158000 23 8000 _._. r . ,
nkanischen Filmen sich
it7 ooo so if ooo müde gesehen zu
haben. — Die Saigon
wird in Schweden an¬
ders behandelt als in
Deutschland; außer ir. Stockholm sind sämtliche Kino¬
theater während des Sommers geschlossen Der Schlu߬
termin wird je nach dem Wetter, zw ischen dem I. i nd
31. Mai festgesetzt.
Schweden »st prozentual weit besser mit Kinotheatern
versorgt als Deutschland; obwohl es zehnmal weniger
Einwohner hat, ist die Zahl seiner „Bios** nur viermal
kleiner. Nach der Verteilung der Sitzplätze ist das Bild
ebenfalls weit günstiger als in Deutschland; d. h. in
Schweden kommen auf einen Sitzplatz etwa 34 und in
Deutschland auf einen Sitzplatz etwa 49 Einwohner
Die Hauptstadt ist Stockholm mit 429 812 Einwohnern
und 70 Kmothealem. Die bekanntesten „Bios“ sind
„Skandia“ und das „Palladium“ mit je über 1000 Sitz¬
plätzen. Sie sind in bezug auf ihre Ausstattung den
schönsten Kinotheatem Berlins gleichzustellen.
Das Königreich Norwegen ist 309 633 qkm groß und
hat 2 640 775 Einwohner. Die durchschnittliche Be¬
völkerungsdichte ist 8 pro qkm. also noch geringer als in
Schweden (15 pro qkm). Es gibt daher sehr wenig Kon-
zentratmnspunkte; nur eine Stadt mit über 100 000 Ein¬
wohnern, d. i. die Hauptstadt Christiania, heute Oslo, mit
258 483 Einwohnern. Oslo verfügt über 23 Kinotheater
Es entspricht in seiner Größe der deutschen Stadt Stet¬
tin mit 250 709 Einwohnern und 19 Kinotheatern. Die
bekanntesten Lichtspieltheater Oslos sind: „Palast-
Theater, .,Rasenborg-Theater“, ..Kino-Palast“, „Viktoria-
Theater“, „Carl-Johann-Theater“ usw Berechnungen
nach den statistischen Angaben der Stadt Oslo ergeben,
daß jeder Einwohner von Oslo rund zehnmal jährlich das
Seite !4
Nummer 992
Kinotheater besucht, während für j* den Einwohner Ber¬
lins rund 18 Kinobesuche jährlich errechnet wurden
Während der Saisonmonate wurden nach den statistischen
Angaben von Oslo rund 2'-• Millioun Besucher für das
Jahr gezählt.
Die weiteren Kinotheater Norwegens 'erteilen sich auf
die Provinzstädte, von denen Bergen mit rund 99 000 Ein¬
wohnern und Drontheim mit runc 55 000 Einwohnern
die bedeutendsten sind. Auch hie wie in Schweden,
verfügen selbst die kleineren Provinzstädte durchschnitt¬
lich über 4 bis 5 Kinotheater. Norwegen ist prozentual
ebenso mit Kinotheatern versorgt wie Deutschland; auf
je 1 Sitzplatz kommen 52 Ein¬
wohner (in Deutschland 49 Ein¬
treten den Theaterraum nicht in Überkleidern, während
der fast 15 Minuten dauernden Pause begeben sie sich
in das Foyer oder die Wandelgänge.
Die Eintrittspreise für die kleineren Kino-Theater be¬
tragen zwischen 1,05—1,75 Kronen, in den größeren da¬
gegen zwischen 1,65—5,00 Kronen. (Die Krone gleich
1,12 M.) Der durchschnittliche Eintrittspreis für ganz
Skandinavien beträgt ungefähr M. 2.00
Die Außenbesitzungen Dänemarks sind Grönland und
Island. Grönland mit nur 15 000 Einwohnern spielt keine
Rolle für die Fiimindust~ie, jedoch brachte die einzige
Eskimozeitung ..Atnagagaliuttit“ in entsprechend kalter
Begeisterung eine Kritik über
den sehr bekannten Eskimofdm
wohner).
Die Außenbesitzungen Nor¬
wegens : Spitzbergen, Bären¬
insel und Jan Mayen, welche
sich in das Gebiet des ewigen
Schnees erstrecken, haben nur
rund 2000 Einwohner und
kommen für die Filmindustrie
weniger oder fast gar nicht
in Betracht.
Dänemark, das kleinste unter
den drei Königreichen Skandi¬
naviens, ist 43 017 Quadrat¬
kilometer groß und ungefähr
siebenmal kleiner als
Norwegen, verfügt je-
Kinotheatcr in den Hauptstädten
N a m «
Einwohner
Anzahl der
■ |
Stockholm
429 000
70
Gothenburg
228 000
28
Malm..
itsoao
17
Oslo (fr Chmtiaaia)
258 000
23
Kopenhagen
581 000
19
Frvderikaborg
106 000
11
„Nanuk*.
In Island, das als das film¬
feindlichste Land der ganzen
Welt bekannt ist, waren Film¬
vorführungen lange Jahre hin¬
durch verboten Heute jedoch
soll seine Hauptstadt Reykjavik
nach verschiedenen Angaben
zwei Kino-Theater besitzen für
20 184 Einwohner.
Das ,«klassische Filmland**
verlangt eire Zusammenfassung
und einen Ueberblick über den
gesamten Kinotheater - Park in
Europa, und es ent
steht bei dieser Be
doch über 3 267 831
Einwohner, also ein
Viertel mal mehr als
Verteilung der Kinotkeater in den Städten mit aber
100 000 Einwohnern
trachtung die Fragt
inwieweit der europa
ische Kinotheater - Par*
Norwegen.
Es ist also weit
dichter bevölkert als
Norwegen und Schwe-
Name
Anzahl der
Stadt« mit
über
100000 Ein «
Bevölke¬
rung
in Taukcnd
Von H der
Gesamtzahl
der Be¬
völkerung
Anzahl
dar
Kino«
Von H der
Gesamtzahl
der Kino«
den; auf 1 qkm kom¬
men 76 Einwohner.
Deutschland
45
16 373
26
910
25
Auch hier wie in
Schweden spielt die
Schweden
3
772
30
US
17
Filmindustrie eine be¬
deutende Rolle; die
Norwegen
1
258
10
23
11
hier produzierten Filme
Dänemark
*
667
22
so
17
finden in fast allen
1
dem amerikanischen ge¬
wachsen ist.
Es gibt in Euro; 1
insgesamt 35 Staate?
die wichtigsten wurd n
in bezug auf ihr n
Theaterpark bereits be¬
sprochen.
Die GesamtbevöUi’*
rungsanzahl dieser 32
Staaten beträgt rund
450 Millionen im Geg'-a-
europäischen Staaten
Achtung und Anerken¬
nung. Insgesamt besitzt Dänemark 360 Lichtspieltheater.
Die Hauptstadt Kopenhagen mit 561 344 Einwohnern
besitzt 39 Kino-Theater. Die bekanntesten Theater
Kopenhagens sind: ,, Alexandra-Teatret“, „Palads-
Theatret“. das größte, mit 2000 Sitzplätzen, .,Kino-Palais**,
mit 1200 Sitzplätzen. Selbst den Ansprüchen der ver¬
wöhntesten Kinobesucher werden die Kopenhagener
Häuser gerecht. Schon früher wurde Kopenhagen „die
Stadt des Lichtes“ genannt, und auch heute verwenden
die Kinobesitzer mit Vorliebe die Lichtreklame. Auch
„Klein-Paris“ oder „das nordische Athen“ sind die an¬
deren Namen für diese schöne Stadt.
Der Spielplan wird auch hier seit dem Kriege von
Amerika beherrscht; neuerdings beginnen jedoch auch
wieder die deutschen Filme ebenso hier wie in ganz Skan¬
dinavien sich der Gunst des Publikums zu erfreuen.
Die kleineren dänischen Lichtbildtheater beginnen ihre
Vorstellungen um 2 Uhr nachmittags, ununterbrochen bis
um 11 Uhr abends. Die großen Theater dagegen, wie z, B.
„Palads-Theatret“ und „Kino-Palais“, geben nur eine ein¬
zige Vorstellung. Diese Vorstellung erfolgt vollkommen
im Rahmen der Vorführungen auf den Sprechbühnen. Die
Zuschauer sind in angemessener Abendtoilette und be¬
satz zu den amer Ma¬
nischen Staaten, weiche
rund 105 Millionen Einwohner haoen. Für die 450 Mil¬
lionen Einwohner Europas gibt es rund 15 000 h no-
Theater, und zwar nur in den wichtigsten Kinolämu-rn.
wie Deutschland, England, Frankreich, Italien, RuÜ'j^
Skandinavien und den Baltischen Staaten. Demgegen ibci
steht der gewaltige 1 heaterpark Amerikas von über 1b 0»^
ständigen Kino-Theatern und etwa 5000 Kinovorfuhr
in Kirchen, Schulen, Ve:einen usw. für nur runJ * ,ß
Viertel der Bewohne^ Europas.
Die amerikanischen Filmunternehmungen entwickele
sich aber nun in einem derartig schnellen lcmp‘‘
daß selbst dieser große eigene Theaterpark nicht genitf
und seine Eroberung des europäischen Marktes nur c ,r,i
natürliche Folge seiner ungeheuren Entwicklung »st.
wiederum ihre Begründung findet in der Erkenntnis um
Ausnutzung der Propagandakraft des Films durch
rika. Bedauerlicherweise schaffen die europäisch*
Staaten dem amerikanischen Filmmarkt selbst einen
teil in ihrer Uneinigkeit und leider auch in ihrer *
schaftlichen Not. Amerika ist sich dieser Schwäche u
ropas wohl bewußt, sie wird für die Eroberung d e5 1
marktes sowohl als auch für die Weltwirtschaft von
gebührend ausgenutzt.
Herrn
Filip Collins Abenteuer
l T F A - FI L M
N ach Moli v t* n v o n F rank Melle r
M a n u s k r i p t : It o l> e r I Kit* b in a n n
Regie: Dr. Johannes (luter
Hauten: Hinli Feld • l'lioto^r.: tiünlher Krampf
I N I) E N II A IT I» T H O L L K X :
OSSI OSWALDA
(i KO HG ALEXANDER
Elisabeth Pinajeff • Hans Junkermann
A. E. Lieho • Alex. Murski • Erich Kaiser-Titz
IT l* a u f f ii h r u n g:
G loria-Palast
ITnivcrsum- Film-Verleih G. m. b. H.
Verleihbet rieh der
Universum-Film Aktiengesellschaft
Haus der
BEX-FI I. M I) K K i: F A
Nach dem Schauspiel „Die
Manuskript: l.iipu Pick und
Wildente“
F. Car Isen
H K Ci IE: L U P U P I C K
in den Hauptrollen: Mary Johnson. la Hc* Höflich. Agnes Straub. Werner Kraus*. Albert St ein rück, Walter Jansset
• Uhr Abendblatt. 13. Februar 192b.
Als der \urhnnu nach d« ia Eml* dirw»
Film« »ich lei*** incinamlcr««'lnd» u».d
»chlntl, da »nr i*in*'ii X.igenblick lau*;
••Hie gröl»«*. ch. fUi <*htlg«* Mille im Mo/art
Saal. Dann aber brach der Beifall ln»,
mellt der ub.ietic Premierei npplaus, »wi¬
dern eilt lieifall de« llilig«*ri«««*u«cin». dei
Ergriffenheit. «lei Dankbarkeit, wie er
auch im bcifall«lM«tigeii Ilerliu nicht uft
xu finden ist . . . Jede Eiti/cllicit wird
hier mit einer unebdliel en Behutsamkeit
berau«K*‘art»eitet; man sieht Sxeueb. die
rein bildhaft, reu. ftluiisrh iiimbertrefflieli
«ibd. und doch .*dlt die Hamiluug m siehe-
reiu. bewegten Y**iu|ni. tundeii sieb die
Kinxelbilder xu enter «latkcu kdmp«*«ilion.
Dies kom|M*«i!«»ri»eh Mu«ikult*c2ic. «lies**
tragische Moll- Akkord (in* tiegensau .u
den» Heiteren eine* l.ul«it«ch-Film») gibt
diesem Kanuuer*|»ie| da« Lai»«'. Einitring
liebe. KrKreifetide. Haftende, «len Zniilin.
•ler iioeli andauert and bannt, wenn mau
langst wieder dranlien ist . . . Schau
spielet, das *t**ra*l *xn x «»rbildtiehe En-
seuible. da« man hier sieht, tragen sehr,
»ehr viel (und nielit /iilctxt* an dieser star¬
ken U irkmiK bei. ... Wie herrlieb
ist K r a u I! als H j a I m a r K k d a I.
. Hie herrlich a tt e b die Hol
lieh al» t• um. die still«, tapfere, mittler
liebst.* Frau Wie herrlich ist
Mar» Juhusou als dm kleine, demü¬
tige II. «Iw nc mit den fast blinden. ««• «eil
-am leuchtenden \inten \\ »*• beherrscht
Hteibriiek als der all« Merle, und m ver¬
hall« ner. innerer t.lu Malter Jaulten als
«lei M ahrlieitsfanaiike r lircg«*rs. . Man
kamt nur «len gruttartigeu. w u n
«I e r V u ! I e u Zu«» u tu e u k I a u k «Ite-
s e r L r i • l u :i x i* n a n «I •• u t *• n | e d e
e i u x e I n e t e i d i e n l . | «• l« .• u d «* s u
perlntivel
Der Montag 13. Februar 1926.
... Es .«t dem allen «cclischcu *ebwtn
gütigen naehspurenden l.«*fiu Pick in hoch
ttten^i \l »u. aelunaeu Ibsens Ideen Bla
H«ldx ««rvange Icbemlig tu n.a.-bell . . Kur
ihn BStarn sieb K« hao*i«iel«*r «m l.ti«-i»-
llofli« li. Maria J«d»n««»»». M ertmr kraut!.
\anes Straub rin. die unter l'iek leiste
Miu.lt«‘Hkrtten («cfithltr* m pla«tisrhe
t*ebÄrden UMtXMsefxea m sieh entfesseln
Fs w ar eine Wohltat. Marx Johnson «u«l
üeli in würdiger t'mg«*hung xu «eben
Berliner Börsen Courier, 14. Februar 1926.
. . . Eine Keib«* aulLerurdent
lieber schauspielerischer Lei
« t u n g Mt uuterstutxl «len K«*gi*uM*ur.
M erner kraut!. Albert steinruck. E. x**n
M luterstem. Paul Henkel». Matter Jans««*»,
Frltx Kasp spielen «Ite mannlu-licn. Luci«*
Höflich. Anne« Straub uu«l Marx J«diiis«>n
•Ite * eibticben llauptrulleii. Es l|cl!e sieb
iilmr «iie t«r«»Ue pulet ein/clncn Leistung
«precuci». al er «tarscr a«s da« cmxclne
war «las t••-mctll«aHlc: «l«*r sachlich-leid« «i
««•ballpcbc Dienst aut M erk. «in* liefe uu«l
innige Hingabe all «Iie künstlerisch«* Arbeit
Berliner Moraenpost. 14. Februar 1926.
. Ein Film x «« u h «her k u n « i-
I e r i s r li e r Kultur. Mit »iehercu»
Eiltf tihiuugsx *ru«*»g«i. bat l.iipu Pick, «ler
Verfasser und Megisseur «ie« I ihn«, »eine
dramatische \ orlag«* «erlegt und als kuu«i
Werk Wieder aufgchatit . . tetsterbafl
ist die Darst«*lluug «l«*r drei llauptr«dien
Werner kraut! al« lljalmar. Luem Höflich
als liina und Mar> J«ditt»ou als Hedwig .
Der Eindruck des Films bei
«einer t rauffubrung in« M«»xart«aal x« a r
-••bi > i :i i k Da« Publikum mMmm Mm
mit Ergriffenheit auf
Steglitzer Anzeiger. 13. Februar 1926
. . . M ie im Itrainn *u ist aueli iui Film
••me liefe M irkung efreiebt, «Im «*ine
uln« klich ie**x\ ablt>* Musik auch erhobt
'•an/ besonders aber traic«*u xu dem Er
fuiire *eiiau«picli*ri«clic krafle bei. w »*•
l.uei«* M"fiich Mar« J«diu««»n. \ll»eri >*icin
rnek und M erner krau«« s«»w i#* «tu* übrige««
Darsteller «Im «ieh w »r kotig«» <>l| in «leu
Kabinen «ler Handluna «*infug«n. Da«
Manuskript x«»n l.iipu Pick und F. i arl*cn
/•'lehnet sieb durch gute Einstellung auf
die sxenisebe M irkung au«, l.iipu Piek bat
aber aueli die K«*icm nute und x«*igt «i«-ti
Iller ilu bestell Lieble.
Deutsche Zeitung. Nr. 73. 1926.
. . . EtuiImh w mdei einmal m einem
Film «Irr Mut tum b«««li«i dtaiuatiseben
\hsebluU ... K II h r e n d «pmlt Marx
J «» b n * u n das kleine Mad.-ben. Mil
\ ugeu. die s •» lebenslustig und « ••
lebensmüde leuchten können .
«lies«*« Eiluispiel na« b ll»«. i« w «r«l / »«
einem Triumph der Darstel¬
lung. Werner Kraul! xerhilft al« llialmai
Ekdal der l.«*U«*ns)uge auf «tm Heine Ibis i«t
ein Kerl, dieser Ph««tagrnph Ekdal
Berliner Börsen Zeitung. 14. Februar 1926
... In «ler fc»ii»iu*»ig*ten Me»«** «iud dm
Fa«t«*u d«*s M ortdrama« für «len Filn« neu
gesponnen . . . Die eindringlichste t*c«tad
«ie» Flliu« ist «Ae kleine Hedwig de«
Marx J u li n * * u. • m «• r « c h u 41 e r »• '
»rbliebte» M«*nsclieukiu«l uut ein«-«
xerbrechlieb xart«*u Seele Da « '• a n /
ist Filmkunst im besten w t n n
Berliner Lokal Anzeiger. 14. Februar 1926
. . . M e r ii e . kraul! w u n «I «• r x « I
echt als II. a I m « r . 1. u e i
Null I e li «Im* t«m«. «ie« alt«*li Meib
frühere tielicbte. iie «la« t!eheiu«flt« de»
Vurehe uut IU da« Hau« lljalmar« traut
In ilir«*r •lu;<l«ii>|cn Mutt**rliebk«'it «u ib«<
bedrttekten l-rauli« ik«*lt xxar die Huftn
ein wirklielier M«*iis«*b. l‘ml Marx J«»l»n«* >
als liislwig. Veiträumt uml v«dl «cliiuei
ln*h«'r >iili*- . . . «miu* Welt x«»n Empfind»»!
iC«*n 4«ffeiibai«*ud ... Das Publik«'
ii a b tu — bei de» Premiere «m I >
Muxart-Saal — den Film mit « t a r k
ster V n I e i I u a li m «• auf.
Barliner Tagablatt. 14 Februar 1926
l.iipu Pi«*ks % . erf liiiuug «l«*r ..Wildem*
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I a ii g e tu auf . «• r L •• i n w a u «I er
schien. . . . •*» i*t Meinruek al« al* '
W erle, lasteud uu*l breit. «Iie ||««fli« b
lim« ein lies« i.opf «ler . atar uml
M*lmk«al«. da «t kiaut! al« *f|aiu»ar
Marx .l«dtus*«u. s«-el>*uhaft uml abunngsxn.l.
mit unxergettbarer luinukcii. «tid uml " | "
fl««rl. Mit tiefen uml traiisxeudent *n Au*c* "•
w «*1111 «ie «I»«* iceli«*b|c W iliA'lite I etraebi**'*
. . . An He»ee|nugi«t b i *• . T . ** 1
sie» U t* d K «leiste» . . .
Die Welt am Montag. 13. Februar 1926.
. . . W erner kraul!. Lu« ic ll«»llieb
Marx .l«ihn»on i»t ein lhir»tellerterx«*t» v
feinster. gera«lexu x bildlicher Vb?«*W‘ ' *■
M M irir Itig geHngt k i .« »« u *
•ier Itnsebwung xutu Lustigen in« I'*
gis«*be. Iia<*bdeiu er über die > erg»'*-
heit «einer Frau aufgeklärt wurde, w • *•:
«cliutlert «ler Hersenssehrei l.u«*ie MuH "
«Frau (iina* »*«-im Anblick ibre»
kimle«. uml wie rühren«! uml lumllleb -«■ •' ’
Marx J«»btison iT«»ehter . «In* xu gr««l!*‘i» «"P
ttttiigen bereehtigl . . . V llr» I» * l,f
ein F i I nt. dessen I. ebettsrefl^k
in die * e eIe leuchten
Universum-Film-Verleih (i. m. b. H.
Verleih bet rieh der
Universum-Film Aktiengesellschaft
Nummer 992
Rincmntograpf)
Seifte 17
19t$$nbfab<m
G () L I) R A U S C II
Fabrikat : United Artist*
Verleih: Jfa-United Artists
Hauptrollen : Charlie Chaplin, Georgia
Haie, MacSwain, Murray
Länge: 2324 Meter (7 Akte»
Uraufführung: Capitol
m Capitol zeigten die United Artists in einer Sondervor¬
stellung für den Verein Berliner Presse Chaplins „Gold¬
rausch**. Ein Werk, dem der Welterfolg vorausgeht und
das wir hier u) Deutschland
mit großer Spannung erwar¬
teten.
Es ist ein Chaplin-Film mit
großer Ausstattung, der hin¬
einführt in die schneeigen
Goldfelder von Alaska. Chap¬
lin wird hier zum reichen
Manne, man möchte eigentlich
>agen, ohne Anstrengung. Er
profitiert an dem Gewinn
eines anderen.
Er spielt, wie könnte es an¬
ders sein, in diesem Stück eine
ragikomische Rolle. Er über¬
windet Schwierigkeiten, die
andere kaum ertragen, sozu-
agen spielend, kommt mit un¬
säglicher Mühe an die Quelle
^es Reichtums und geht dann
wieder von dannen, als ob das
‘lies nichts sei. Er kehrt heim
<»n der Quelle des Goldes in
die Goldgräberstadt, verliebt
5*ich hier in eine Tänzerin, die
selbst nicht weiß, ob sie ihn
Medtrliebt oder nicht, lebt in
*»ner einsamen Hütte als Fak¬
totum zweier Goldgräber und
gibt gleichzeitig Feste, bei
denen die Gäste ausbleiben.
1 s ist schwer, den Inhalt
des Stückes zu erzählen. Denn
* r spielt eigentlich gar keine
K r e Alles ist aufgebaut auf
«e Situationskomik, auf das
^ pic: Chaplins. Unerhört in
er W irkung, wie er über die
Jdmeetfe« Felder zieht, wie
*öter ihm der Bär trottet, wie
j? d*n Hungi rphantasien sein
«Reiter in ihm einen Hahn
^ ,e wie er die Flinte ver-
lr iL um sein Leben zu retten.
und
zu guter Letzt einen großen Bären schießt, der ihm
^OcL* 1 nac ^ ^ r ° c ^ ei1 des Hungers Nahrung gibt
G - w,€ «r durch die Einöde zieht, wie er in der
^ ‘ v r iherkneipe zu einem Kognak kommt, wie er mit
aal Stiir k #te n ^ ann der Stadt anbandelt und ihn sozu-
HibJ bes,c ^ 1, ohne auch selbst nur einen Finger zu
* n . . # 1*®* ddl nicht schildern, das muß man ge-
haben.
tu . eS ? T , unnac hahmlichen Art jauchzt das Volk begeistert
Und ^ er Jubel kennt keine Grenzen, wenn endlich am
Schluß auf dem Schiff sozusagen Chaplin in Zivil auf¬
taucht, der normale Mensch, so wie er leibt und lebt, wie
wir ihn aber auf dem Filmbild nie kennen.
Es kann keinem Zweifel un¬
terliegen, dad dieses Bild größte
Internationa e Klasse ist. daß es
überall begeistert auigenom-
men. bewundert, bejubelt w ird
Es ist für uis in Deutschland
wieder einmal ein ganz großer
Schlager, ein wirkliches Kino¬
stück. ein Film, der zu allem,
zu jedem spricht Ein wirk¬
licher Weitschlager, der in den
großen und «deinen Kinos be¬
jubelt und belacht wird
Ein F ilm der nicht durch
seine Handlung wirkt, sondern
durch seine filmische Situation,
bei dem alles um Chaplin her¬
um zurücktntt. in dem es keine
Stars gibt, bei dem auch die
größte Kolk nur Ding an sich ist.
Mittel zum Zweck Etwas, was
wir hier gar nicht können, was
ihm auch in Amerika niemand
nachmacht. Eben ein Chaplin-
Film, ein Ding an sich, man
möchte sager, ein Weltwunder.
Dabei ist es gar kein Lust¬
spiel in gewöhnlichem Sinne.
Es ist eine Geschichte der
Menschheit, tiefer Ernst im
heiteren Spiel. In Berlin im
Capitol begleitete Schmidt-
Gentner das Werk mit durch¬
weg populären Weisen. Er
unterstrich damit glücklich
den besonderen Charakter des
Bildes Vorher tanzte Claire
BauroH in einer ausgezeich¬
neten Dekoration das Spiel
vom Goldrausch. Curt Bois
sprach einen Prolog, der recht
nett war und sich der beson¬
deren Situation des Abends
anpaßte.
Es soll nicht verschwiegen werden, daß es Stimmen
gab, die es dem Verein Berliner Presse übeigenommen
haben, daß er bei einem amerikanischen Film Pate stand
Aber es muß bei dieser Gelegenheit wieder einmal gesagt
werden, daß das mit vollem Recht geschieht. Wenn wir
erst einmal annähernd solche lebenden Bilder stellen
können, wie sie hier dargeboten werden, dann s*eht es
besser um uns und dann brauchen wir uns keine Sorgen
um die Zukunft des deutschen Films zu machen. Bilder
wie „Goldrausch** sieht man in aller Welt gern.
PKot Umttd Artist*
Seite 18
Ämcmatograpf)
Nummer 992
DKH POSTM EI ST Eli
DIE ST KASSE l)KS YEKÜESSENS
Fabrikat: Meschrapom - Russ - Film
Verleih: Lloyd-Kino-Films
Hauptrolle: J. Moskwin
Länge: 2310 Meter (6 Akte)
Uraufführung TaucnUien-Palast
Fabrikat : Pantomim-Filin A.-G.
Verleih: Pantomim-Film A.-G.
Hauptrollen: Hella Moja, Henry Stuart
Lange: 2756 Meter (7 Akte)
Uraufführung: U.-T. Friedrichstraße
eit „Poiikuschka“ ist der russische Film aus dem Programm
der deutschen Kinos verschwunden — von der amerikani¬
schen Invasion verdrängt gewesen. „Poiikuschka bot den
Triumph der Schauspielkunst des Iwan Moskwin. der als „Post¬
meister“ endlich wiederkehrt. Auch
in spanischer Film und zwar ein Film aus dem wirklichen
Spanien, nicht aus dem Opernspanien von „Carmen . Hin
Kriegsfilm und doch kein Kriegsfilm, sondern ein Spiegelbild
reinster Menschlichkeit und wahrhaftigen Lebens.
Viola de Rivera. ein hübsches.
diesmal ist die Fabel des Films ein
Nichts. Nach einer bei uns kaum
gekannten Novelle Puschkins, der
zu den Lieblingen von vorgestern
gehört, ist ein Film gedreht wor¬
den. dem sich an seelischer Ver¬
tiefung nichts an die Seite stellen
läßt, was in diesem Jahr über die
Leinwand der Berliner Kinos ging.
Ein alter Postschaffner zerbricht
daran, daß seine Tochter von einem
Angehörigen der Herrenkaste ent¬
führt wird. Es geht ihr keineswegs
schlecht als Geliebte des Junkers,
aber der Alte hat ja seine Ehre,
und er geht an diesem Vorfall zu¬
grunde.
Das Thema erscheint in West¬
europa keineswegs zeitgemäß. Es
ist auch von den Russen in histori¬
sches Kostüm gesteckt und um die
18. Jahrhundertwende angesetzt
worden. Es kann in Rußland re¬
volutionär wirken durch eine uns
nicht sehr merkliche Betonung zwi¬
schen Junkertum und Proletariat.
Wir sehen ein Kunstwerk in ihm,
eine ganz große Schöpfung, die be¬
gierig nach weiteren Werken aus
Moskau werden läßt. Denn es
scheint doch, als käme vom Osten
für den europäischen Film mehr
Anregung als aus Amerika (wie
ehedem aus der nordischen Län¬
dern). (Sobald diesen Russen erst
die Technik leichter von der Hand
geht, sobald sie das Schneiden bes¬
ser verstehen, werden sie einen be¬
achtenswerten Faktor auf dem in¬
ternationalen Filmmarkt bilden.)
Sie erreichen dies durch eine bis
auf die Spitze getriebene Aus¬
nützung des Mil*eui, Hier wird
kein Effekt von außen hereinge¬
tragen, hier wird keine hastige
IWAN MOSKWIN
junges Mädchen kehrt aus der
Pension heim. Im Zuge lernt sie
den Kapitän Alvaro kennen. Der
KJpitän sucht sie in Sevilla auf,
um ihr ein Buch, das sie im
Coupe liegen ließ, zu uberbringen.
Die beiden jungen Leute lieben
sich und treffen sich oft. was bei
der Ste'lung der Frau in Spanien
nicht ganz leicht ist.
Die Mutter der Komtesse ver¬
heiratet sich, un; ihrer sehr frag
würdig gewordenen Finanzlage auf
zuhelfen, mit dem Großindustrie!
len Jose MenJoza, der s»»inerseit
wieder eine Verbindung der Korn
tesse mit seinem Günstling Fer
nando Cordova fördern will. Abc
Viola will nicht und läßt sich m*
Alvaro. als ihn Mendoza b*
seiner Bewerbung abweist, heim! <
trauen. Die Trauung ist zuglei
ein Abschied, denn Alvaro h
sich nach der Abweisung n.»< t
Marokko zum Kriegsdienst gern
det und hat eben seine Ordre, d.t-
ihn nach Tetuan ruft, erhalten.
Alvaro wird bald als verm t.
dann als gefallen gemeldet. V i J
gibt nach einiger Zeit endlich d m
Drängen ihrer Familie nach nd
heiratet Cordova. Bei einem 1
zarettbesuch findet sie ihren M nn.
der durch eine Gehirnverlet- .mg
das Gedächtnis verloren hatte b*
erkennt aber seine Frau und neht,
als er hört, daß sie wieder verhei¬
ratet ist, hinaus, um ihren Frieden
nicht zu stören.
Jedes Lob dem jungen Keg«*'
seur Heinz Paul, der einer v0l>
denen ist, die um d:e Geltu- : de*
Films ringen und sich nicht vor
der Bahn des echten Künstlertum'
und damit des guten Geeckir-m**
Lücke in der Entwicklung der
Handlung gemacht und trotzdem
der magere Stoff nicht mit Überflüssigem aufgeplustert. Aus
volkhaften Tiefen steigen Eindrücke herauf, die unvergeßlich
bleiben Es weht der Schauer religiöser Empfindung aus den
Pk*,t Mr*chr„pnm Rum» abdrängen lassen.
Herrliche Bilder aus Spanien, d»*
nicht nur * Filmaufputz sind, sondern Land und Leute
zeigen, wie sie wirklich sind. Vielleicht der erste ec *
Spanienfilm. Der Operateur Karl Behn-Grund sein ver^tio
Volksszenen, die wahrhaft Ausdruck der russischen Seele sind.
Gewiß berührt manches seltsam; manches erscheint als ethno¬
logische Kuriosität. Aber auch gleichzeitig ersteht eine Tol-
stoische Mahnung, die heute mehr denn je aufnahmebereite
Herzen findet.
Der Film wird nicht von Moskwin allein beherrscht, aber er
ist eine Gestalt, wie sie in Europa vielleicht einzig lebt. Er
ist, nicht daß er wie die anderen wie die größten Könner,
spielt. Wie Poiikuschka ist der Postmeister eine Volksfigur.
Sein Feld scheint umgrenzt, aber innerhalb der Grenzen ist er
Meister.
Welch ein Weg reichster Entwicklung vom Moskwin des
Moskauer Künstlerischen Theaters bis zum Moskwin des Films.
nisvoller Helfer.
Ein Film, der durch seine geradlinige, wahrhaftige Handj*^
und den künstlerischen Aufbau fesselt und überall das *tir 5
Interesse des Publikums haben wird.
Bemerkenswert, daß der Regisseur sich nicht von
Machthaber ..Tempo“ hetzen läßt. Er führt zu Anfang n5 ^
in eine zufällige ..Handlung“ ein. sondern läßt diese ‘ u * ^
Umwelt, aus Landschaft und ihren Menschen allmähhc^^
stehen. So erreicht er es, daß Spanien nicht nur ^
„Ort der Handlung“ ist. sondern daß alles was geschi« ■ * ^
und in der Atmosphäre „Spanien“ geschieht. Man » nl ^
den Regisseur Paul merken. Er ist eine der Nach* 4 -
nungen des deutschen Films.
Nummer 992
Rinemataßrapb
Seite 19
M A N 0 N LESCA UT
Fabrikat: Ufa
Verleih: Uta
Hauptrollen: Lya de Putti. Wladimir
Gaidarow. Fritz Greiner
Länge: 2645 Meter |6 Akte)
Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
m Ufa-Palast läuft zur Abwechslung wieder einmal ein
deutscher Film. Arthur Robison, einer der wenigen,
der sich aus dem Debakel in die ruhigen Gefilde der zu¬
künftigen Ufa gerettet hat. ist für das Textbuch verant¬
wortlich und ebenso für d e Regie.
Es war der letzte Film, den Lya de Putti bei uns
drehte, bevor sie nach Amerika ging Sie (unterläßt, um
es vorwegzunehmen, mit dieser Leistung eine angenehme Er¬
innerung und zeigt so recht, warum sie Amerika rief, was
sie vor so vielen unserer heimischen Stars voraus hat.
Die Geschichte selbst ist frei nach dem Roman des Abbe
Prevost gearbeitet. Die kleine Manon soll von ihren Ver¬
wandten ms Kloster gebracht werden und wird unterwegs
von dem reichen Marquis de Bli entführt. Aber sie nimmt
auf ihre Reise den jungen de Grieux mit, mit dem sie
Tage des Glücks in Paris verlebt, die nur den unangeneh¬
men Beigeschmack haben, daß die beiden Liebesleute sehr
stark in Schulden kommen
De Grieux ist der Sohn des Marschalls von Frankreich.
Aber trotzdem kann er sehr schwer zu Geld kommen
Manon soll in den Schuldtuim Diese Situation nut't
de Bli aus. er gewinnt Manon, ob sie will oder nich.. für
sich und sorgt auch dafür, daß der alte Marschall seinen
Sohn mit Manon ganz entzweit. Der junge Grieux will
natürlich zunächst nicht glauben, daß Manon ihn verraten
Hat, muß aber schließlich doch zu der Überzeugung kom¬
men, als er das Liebesspiel zwischen Manon und dem
iten Steuerpächter belauscht.
Jetzt öffnet sich für die kleine Lescaut die große Welt.
Aber auch im Hause des mächtigen Mannes hat sie in
Wirklichkeit nur einen beb. ihren ersten Liebhaber, der
inzwischen ins Kloster mußte. Sie versucht, zu ihm zu
gelangen, und es glückt ihr schließlich auch am Tage, be¬
vor Grieux die Priesterweihe empfangen soll. Sie veran¬
laßt ihn zur Flucht und eilt nach Paris, zunächst ihre An¬
gelegenheit mit de Bli zu ordnen. Der aber schließt kurz
entschlossen die Frau, an deren Besitz ihm außerordent¬
lich viel liegt, in ein Zimmer. Er täuscht den tungen
Mann, der glaubt, wiederum verraten zu sein Aber
schließlich kommen sie doch wieder zusammen. Er wird
zum Falschspieler für Manon, die inzwischen scheinbar
schon wieder ein neues Opfer gef jnden hat
Jetzt sieht Grieux nur noch eine Möglichkeit. Manon
für sich zu gewinnen, er will sie heiraten. Aber ehe es
zur Trauung kommt, wandert Manon ins Gefängnis Sie
bef-eit sich zwar, will den Geliebten a jfklären. aber es
gelingt inr nicht. Sie wird erneut gelangen gesetzt, wan¬
dert nun wirklich in die Verbannung, tm schließlich doch
noch von dem Geliebten befreit zu werden. Er rettet
eine Sterbende Manon haucht ihr Leben aus, zwar in
den Armen des Geliebten, aber eigentlich, ohne ihr Ziel
erreicht zu hanen. Sie stirbt, wenn man will, an ge¬
brochenem Herzen, wenn man will, ein Opfer der Intrigen
Ein ausgezeichnetes Kinostück publikumswirksam, viel¬
leicht nur etwas zu langsam im Tempo. Eine ausgezeich¬
nete Photographie von Theodor SparkuFl, eindrucksvolle
Bauten und wirkungsvolle Kostüme von Paul Leni.
LYA DE PUTTI al» MANON LESCAUT
Pk* l 'f
Seite.* 20
Kmcmatograpfj
Nummer 992
l)IK DREI VAdAHl'NDEN (ihKTCHEN SCHL'liKKT 1)1 K HATTE VON PARIS
Fabrikat: Metro-Goldwyn
Verleih : Deulig
Regie: William Bandine
Hauptrollen: Mary Carr, Alexander
Länge: 2130 Meter (6 Akte)
Uraufführung: Alhambra, Kurfürstend.
Fabrikat : Notofilm G. m. b. H.
Verleih : Notofilm G. m. b. H.
Hauptrollen: Lydia von Rodenberg.
Poremski, Durgelmann
Länge: 1988 Meter (6 Akte)
Uraufführung: Schauburg.
Fabrikat: W. & F.-Film Service,
London
Verleih: Bayer, Film-G. m. b. H.
HauptrolUn: Ivor Novelli, Mae Marsh
Länge: 2142 Meter (7 Akte)
Uraufführung: Schauburg
s sind drei famose Gesellen, die in
diesem Film, der nicht allerneuesten
Datums ist. ihr Wesen treiben: Ein
lustiger Vagabund, der in einem kleinen
Badeort für den erwarteten Masseur ge>
halten wird und nun eben lustig und
ohne Fachkenntnis darauflos
iesem Singlilm nach dem Becksystem,
der von der rührigen Notofilm-Ges. her-
«usgebracht wurde, bereitete das Publi-
<um eine sehr beifällige Aufnahme. Er
st bewußt populär angelegt und benutzt
als Hintergrund das stets dankbare Bie-
ieser Film deutsch-englischer Kombi¬
nation von Graham Cutts nach dem
erfolgreichen Bühnenstück „The Rat" in¬
szeniert, ist ein Apachenfilm der das Le¬
ben und Treiben der Pariser Apachen-
keller so schildert, wie es die Fremden in
Paris serviert bekommen und
massiert, sein Begleiter, ein
frischer, netter Junge, und als
Dritter im Bunde ein sehr ge¬
scheiter Foxterrier. Die drei
bringen es unter allerlei fröh¬
lichen Streichen dazu, daß
eine arme Witwe, die von
einem schurkischen Hotel¬
besitzer um Hab und Gut ge¬
bracht wurde, ihr Eigentum
zurückerhält. Nebenbei wird
natürlich auch noch eine Hei¬
rat gestiftet.
Die Handlung ist nicht ori¬
ginell, einige Kürzungen wären
von Vor eil. Aber die drei
Vagabunden: Lloyd Hamilton.
Jcr kleine, begabte Ben Alex¬
ander, den man bei uns in
„Die )unge Stadt ' sah, und
der kluge Fox!, sind ein so
amüsantes Trio, daß mar
manche Schwäche im szeni¬
schen Aufbau gerne hinnimmt.
Auch die berühmte Mary
Carr wirkt mit.
Im gleichen Programm
wurde der Film „Europas Ma¬
iestat**, der eine Besteigung
des Montblanc in all ihren
ROBERT SCHOLZ uod MAE MARSH Phot Emrlka
in ..Di« Ratte von Par»'
wie es das große Kinopubli¬
kum gerne goutiert.
Pierre Boucheron, ein
schlanker, interessanter Bur¬
sche, der ungekrönte König
der Apachen, ist die „Ratte
von Paris“. Er lebt mit der
reizenden und braven Odile
zusammen, die er ängstlich
von dem Apachenmilieu fern-
hilt und die zu Hause lieh
und gläubig zur Madonna
betet, daß ihrem Pierre nichts
geschehen möge, wenn er s<*
ein bißchen auf Taschendieb
stahl aasgeht. Ein reiche
Herr. Louis Drumont, lerr
durch Zufall Odile kenner
dringt n ihre Wohnung ei
und wird von dem liinzuk n
menden Pierre, der inzwisc k t"
beinahe einer sehr leichtfert
ger. Dame in die Netze & •
ganger, wäre, erstochen. Od
erklärt, sie habe Drumont n
der Notwehr erstochen; c
wird freigesprochen, so daß die
„Ratte“ nicht nötig hat. den
Mord zu bekennen.
Dank der interessanten 0 «r*
Phasen schildert, gezeigt. Herrliche Auf- ciermeier-Milieu, für dessen kostümliche
Stellung der „Ratte“ durch den gescl ei
nahmen, für die dem Operateur, der diese
Bilder oft nur unter Lebensgefahr ein¬
fangen konnte, alles Lob gebührt. Auf
eine Spielhandlung wurde verzichtet, so
daß die herrlichen Naturaufnahmen zu
stärkster Wirkung kommen. Allerdings
ist der Film etwas reichlich lang, einige
Kürzungen würden zum Vorteil gereichen.
Die neue Deulig-Woche (Nr. 8) ist sehr
geschickt und reichhaltig zusammenge¬
stellt. Man sieht unsem erfolgreichen
Boxer Franz Diener mit Sabri Mahir,
seinen gewaltigen Gegner Paolino, die
Feier des Jahrestages der Papstkrönung
in der HeJwigskirche, ein spannendes
Motorbootrennen, wundervolle Bilder aus
dem Lande der Mitternachtssonne, ein
Tanzduett hoch auf luftigem Kamin, den
Rtesenbrand eines Schlosses in Kanada
und fröhlich-frostige Badeszenen bei
20 Grad Kälte.
Die Deulig-Woche zeigt mit dieser neuen
Folge wieder, daß es ihrer tatkräftigen Lei¬
tung darum zu tun ist, zu einer Wochen¬
schau zusammenzubringen, was sich an
Interessantem in aller Welt ereignet hat.
So ist die Deulig-Woche, um mit Hamlet
zu reden: „der Spiegel und die abge¬
kürzte Chronik unseres Zeitalters“ —
Reize sich die Zuschauer empfänglich
zeigen.
Die Handlung ist überaus einfach und
überträgt das Schema der modernen
Operette auf den Film. Wir haben es
hier mit den Nöten eines Liebespaares zu
tun, das sich nach vielem Leid glücklich
findet. Um die Handlung rankt sich ein
Kranz lustiger und empfindsamer Epi¬
soden. Der Regisseur Karl Moos, der
Mitarbeiter von Emst Lubitsch an des¬
sen großen Ufa-Filmen, hat ausgezeich¬
nete Arbeit geleistet, mit hübsenen Ein¬
fällen nicht gespart und einen Publikums-
film im besten Sinne des Wortes ge¬
schaffen. Er hielt auch «eine Darsteller,
unter denen Wilhelm Diegelmann, Erich
Poremski, Max Willenz, Lydia von Ro¬
denberg. Ruth Bayer und Hermann Picha
hervorragen, fest in der Hand.
Die Musik ist diesmal nicht eigens
komponiert, sondern nach Motiven von
Schubert, Schumann, Job. Strauß und Abt
geschickt zusammengestellt — nach dem
Vorbilde des erfolgreichen „Drei-MäderJ-
Hauses". Der Musik sind ansprechende
Gesangstexte unterlegt, die einschlugen.
Der Film dürfte auch mit kleinem Or¬
chester gefallen.
digen Ivor Novelli wurden die Szenen »m
Apachenkeller von dem üblichen Schema
befreit. Amüsan; die Szenen, in denen
Graham Cutts die Eifersucht d* r
Apachendamen zeigt, die alle mächtig
hinter der Pierre-Ratte her sind.
Novelli ist ein Darsteller, der besonde¬
res Interesse beanspruchen darf. t ,nf
knabenhaft biegsame Gestalt, ein '•cha *' 1
geschnittenes Profil, lebendige, wissend«
Augen und bei allem Temperament Spar¬
samkeit und Beherrschtheit der Geste.,
Rührend Mae Marsh als die hra' e
Odile, die für ihren Pierre zu
Opfer bereit ist. Sehr echt und lebendig
Isabel Jeans als Lebedame, elegant u®
scharf charakterisierend Robert Scho *
als Drumont.
Wenn die Zensur auch in ihrer J ur
sorge um das seelische Wohl des &
besucher manches herausgeschnitten
bleibt doch ein immer fesselnder 1
der Tempo hat und der den Publi* lirn
geschmack trifft.
Die Ausstattung war sehr reich, an
Revueszenen in den „Folie« _Berg •
war nichts gespart, in den Panorama>
nahmen ln geschlossenen Räume"
Regie und Operateur etwas zu
Nummer 992
Rmcmatoflropn
Seit« 2 t
Gesteigerte amerikanisch« Fiimausiuhr.
Wie das Statistische Amt der Vereinig¬
ten Staaten mitteilt, wurden aus dem
Ausiandverkauf von Filmen iin «Iahre 1925
funfundsiebzi;* Millionen Dollar erzielt.
Die Ausfuhr nach allen Landern der Welt
betrug insgesamt zweihundertfünfund¬
zwanzig Millionen Fuß Filme gegen hun¬
dertsiebzig MiHionen im Vorjahre. Welch
klägliches Resultat ergibt sich, wenn man
die deutschen Zahlen dagegenhält!
*
Es wird geklebt.
Die Spitzenorga¬
nisation versendet
letzt die Muster der
Marken, die von
ledern Verleiher
verwendet werden,
um die Abgaben
für die Spitzen¬
organisation einzu¬
ziehen. Es sei noch
einmal darauf hin¬
gewiesen. daß es
sich bei diesen
Marken nur um die
Abgabe der Thea¬
terbesitzer handelt,
da der Betrag von
den Verleihern auf
andere Weise ein¬
gezogen wird. Nicht
nur die Mitglieder
des Zentralverban¬
des der Filmver¬
leihen sondern
auch die segenann.
ten freien Betriebe I
1 aben sich für Ver¬
wendung dieser
* ertmarken bereit-
erklärt. Es handelt
s »ch bekanntlich
«m die Finanzie¬
rung der wichtig¬
en Vereinigung
unserer Industrie, die vor großen und
schweren Aufgaben steht.
Die Entwürfe stammen von dein ver¬
storbenen Kunstmaler Paul Haase und
Wurden schon einmal im Titelblatt der
~ c "rift „Der Film als Industrie" verwen-
Den Druck hat die Reichsdruckerei
ausgeführt.
Der verklagte Harold Lloyd.
Die amerikanischen Schriftsteller sind
ruNchieden großzügiger als ihre deut¬
schen Kollegen. So hat jetzt drüben
‘««"and Harold Lloyd auf 250 000 Dollar
«rklagt, weil dieser angeblich ein Pla-
I*. f n einer humoristischen Figur des
ka n *‘Kellers begangen habe. Der be-
und * £. om *ker bestreitet das natürlich
em daß es **ch höchstens um
Fr t fällige Duplizität handeln könne,
tfel a ^ e Schrift des Klägers gar nicht
s ,cL ann f Selbstverständlich beschäftigen
nork die amerikanischen Gerichte
die y n,on ? te *ang mit der Angelegenheit,
*old eine gute Reklame für Ha-
L, °yd darstellt.
*
. Neue Kulturfilme.
V*rkeh f zeigte die Deulig ihren
Und II,.« 1 *® v<m der Hamburger Hoch-
4i*«t r d e 4 r *f r V n ^^ a ^ n - Da in Hamburg
Ü* r *b a hn e!r, j gemeinsam mit der Stra-
u «d mit den Fährdampfern ge¬
führt wird, so ergaben sich sehr hübsche
Möglichkeiten, die der Regisseur Zeisler
recht wirkungsvoll im Rahmen der Not¬
wendigkeiten, die bei diesem Film ge¬
geben sind, benutzt hat. Man darf wohl
ruhig sagen, daß es sich hier um ein vor¬
bildliches Spielfilmchen in seiner Art
handelt. Der F'ilm wird auf jeden Fall
seinen Zweck weitgehend erfüllen.
Vorher sah rran noch einen Fürsorge¬
film ..Liebe als Erzieher , von Dr. Kay-
ser inszeniert, sowie einen sehr etn-
PR 1 SC 1 LLA DEAN
m ..Nicht« «m Nil“ (Verleih National.ilm )
drucksvollen und wirkungsvollen Kultur¬
film „Mit den Wanderscnafen auf die
Rauhe Alb".
Der meistgespielte Filmkomponist
der Wdt.
Zu Grangärde in Schweden starb plötz¬
lich der sowohl in Europa wie in Ame¬
rika weithin bekannte Orchesterleiter und
Komponist Gaston Borch. B„ welcher in
Boulogne 1871 geboren wurde, war ein
Schüler Massenets, des weltberühmten
Komponisten der Oper „Manon", und
komponierte außer Hunderten von „musi¬
kalischen Illustrierungen für den Film"
auch eine Symphonie „Quo vadis" und
eine Oper m zwei Akten „Silvio *. Borch
weilte über 21 Jahre in Amerika, war
aber auch in Deutschland bekannt, wo er
u. a. als Orchesterdirigent in Dresden
tätig war.
★
Beinahe gesiegt.
Auf Veranlassung der Metro-Goldwyn
haben sich fünfundfünfzig maßgebende
Filmkritiker und Herausgeber von Film¬
journalen und Fachzeitschriften zu der
Frage geäußert, welcher der bedeutendste
Schauspieler der Gegenwart sei. Um eine
einzige Stimme führte diese Rundfrage zu
einem Siege Jannings'. Er erhielt vier¬
zehn Stimmen, während Lon Chaney fünf¬
zehn erhielt. Immerhin ist das für einen
deutschen Schauspieler ein geradezu sen¬
sationelles Ergebnis, das wieder einmal
zeigt, wie «lug die Amerikaner gewesen
sind als sie Jannings für Amerika ver¬
pflichteten.
*
So soll man es nickt macken.
Wir haben in Nummer 990 über die
verschiedenen Filme geschrieben, die
sich letzt plötzlich mit dem „Baron
Trenk ‘ beschäftigen Die Boston-Film.
die in dem Artikel
ebenfalls genannt
war, weist uns letzt
darauf hin, daß ihr
r ilm „Maria The¬
resia und ihr Pan-
durenoberst” be¬
reits im Jahre 1925
reichszensiert wor¬
den ist und damals
'chon den Unter-
.itel „Baron Trenk”
führte. Er ist auch
i nte.’ diesem Titel
in Österreich ge¬
laufen. Die Firma
gibt natürlich zu,
daß sie nach Er¬
scheinen des Ro¬
nans den Titel
. Baron Trenk ”
habe nachzensieren
lassen, aber bevor
die Ufa mit der
Idee der Verfilmung
auf den Plan kam
Wir haben selbst¬
verständlich keine
Veranlassung, nach
genauer Prüfung
des Sachverhaltes
der Firma irgend¬
einen Vorwurf zu
-nachen. Sie hat
•»inen vorhandenen
Titel nach den üblichen kaufmännischen
Gesichtspunkten ausgenutzt. Wir nehmen
keinen Anstand, das in aller Form hier
zu erklären.
*
Kino unter der Erde.
ln der Nähe von Chicago hat man in
einer Eisengrube fünfzig Meter unter der
Erdoberfläche ein Theater eingebaut, das
in erster Linie Kinovorstellungen und
Vanete bringt; für die Musik sorgt eine
moderne Radioanlage. Trotzdem das
Theater unter der Erde liegt, wird be¬
hauptet. daß es schön warm, bequem und
hell sei.
+
In Amerika.
Wie aus New York gemeldet wird, ist
der Filmindustrielle Marosco wegen be¬
trügerischen Bankerotts unter Anklage
gestellt worden. Die Passiven sollen eine
Million Dollars betragen, an Aktiven
sind ganze zweihundert Dollars vorhan¬
den. die außerdem noch aus Kleidungs¬
stücken bestehen sollen Der Verhaftete
erklärte, das Opfer seines Kompagnons
geworden zu sein. Die Zeitungen sied
voll von dieser Geschichte.
Bei uns in Deutschland, wo natürlich
Konkurse in dieser Höhe nicht möglich
sind, nimmt man es als ganz selbstver¬
ständlich an, daß aus Filmkonkursen
nichts herauskommt. Wir haben uns
ftincmatogropf)
Seile- 22
übrigens auch in der letzten Zeit daran
gewöhnt. Zusammenbrüche von Film-
unter nehmen als ganz selbstverständlich
zu betrachten, führend man in Amerika
über diese Dinge doch etwas anders zu
denkeu scheint.
#
Rasmussen in Berlin.
Bei Lothar Stark lernte man Knud
Rasmussen kennen, der nach Berlin äj-
kommen ist. um seinen Polarfilm zu
schneiden. Dieser Mann, der sich mit
namenlosen Gefahren herumgeschlagen
und sie überwunden hat. erscheint un¬
scheinbar. allein sein scharf geschnitte¬
nes kluges Gesicht, das seltsam tugendlich
blieb, den Fünfziger zwanzig Jahre iünger
erscheinen läßt, verrat den Mann der Wis.
scnschaft. aber auch gleichzeitig den küh¬
nen Forscher. Sein Film, dessen Welt¬
vertrieb (Nordamerika ausgenommen!
von dem rührigen und erfolgreichen Lothar
Stark geleitet wird, voll den Titel „Ras-
mussens Thulefahrt** erhalten. Er wird
etwa 2000 Meter lang sein und nur die
Höhepunkte der Expedition* reise ent¬
halten. die in Grönland begann und über
das kanadische Polargcbiet bis nach Si¬
birien ging. Rasmussen selbst leitete die
Aufnahmen, die der erfahren* Operateur
Leo Hansen dem Kodakstrei*en einver-
kibie. Er bediente sich eines Pathö-
apparates. Die Aufnahmen der Eiswüste
wurden teils mit. teils ohne GclbscheiSe
gedreht. Als besonders gelungen werden
die Aufnahmen in den Mondnächten be¬
zeichnet. Das Material wurde in Eu'opi
entwickelt, da sich ein Kopieren an Ort
und Stelle nicht ermöglichen ließ. Wie
bestimmt versichert wird, ist das bis zu
zwei Jahre alte belichtete Negativ nicht
verschleiert (entgegen den in dtn Trnpen
gemachten Erfahrungen, was wohl auf kli¬
matische Einflüsse zurückgeht| Nach den
uns vorliegenden Photographien ist en
hochinteressanter Film zu erwarten, dem
dank Rasmussen* Popularität großer Er¬
folg beschieden sein wird.
♦
Kapital-Umstellung.
Die Land-Lichtspiel-Gescllschaft m. b.
H. in \X ilkau hat laut Gesellschaftsbe-
schluß vom 25. Januar d. J. nunmehr ihr
Stammkapital von 49 000 Papiermark auf
Reichsmark in gleicher Hohe umgestellt.
*
Deutsche Ticriilmc.
Fine Vorführung besonderer Art veran¬
staltete die Firma Neuß-Tier-Eilm in
Kreuznach, indem sie einem kleinen
Kreis einige ihrer neuesten Produkte itn
Vorführungsraum der Frankfurter Süd-
film-A.-G. zugänglich machte. Neuß,
ein bekannter Sportdresseur, unterhält
im nahen Kreuznach einen Zoologischen
Garten en miniature, and zwar aus¬
schließlich deutsche Waldticre. vom
Maulwurf angefangen bis zum gezähmten
Reh. Das Leben dieser Tiere hat er in
glänzend photographierten kleinen Film¬
ehen festgehalten, so sah man beispiels¬
weise einen entzückenden Film „Interes¬
sante Bilder aus der Tierkinderstuhe*’,
eine Kaninchenjagd mit dem Frettchen.
Bilder aus dem Lehen des Iltis und des
possierlichen Igels und einen sehr gut zu¬
sammengestellten Film, der den ewigen
Kampf im Tierreich anschaulich demon¬
striert. In diesem kleinen Einakter
steckt mehr Arbeit und Geduld, als der
Laie ahnt. Die Filme sind Lehr- und
Kulturfilme im besten Sinne.
Italien und die Leuchte Asiens.
Per Emelka-Film „Die Leuchte Asiens“
ist von italienischen Filminteressenten in
Bz'lin gesehen worden, dieselben spre¬
chen in den höchsten Tönen der Be¬
wunderung darüber und erkennen beson-
de*s dte Arbeit des deutschen Regisseurs
Osten an. Sie lohen besonders, daß
m n nichts unversucht gelassen hat.
al es naturgetreu wiederzugehen; man
het keine Kosten gescheut, um in Indien
an Ort und Stelle die Bevölkerung zur
Mitarbeit heranzuziehen.
Keine Steuererleichterungen fui die
Dresdner Kinos.
In der letzten Bezirksausschußsitzung
wurde das Gesuch des Vereins der Licht¬
spieltheaterbesitzer von Dresden und Um
gebung um steuerliche Erleichterungen
abschlägig beschieden. Die Erkennt¬
nis von der Notwendigkeit der Erhaltung
des* Lichtspielgewerbes scheint demnach
in Dresden noch nicht durchgedrungen
zu sein, bis sich eines Tages diese Kurz¬
sichtigkeit. die ja leider unter den Beho«-
den epidemisch zu sein scheint, bitter
rächen wird!
*
Vorschüsse auf die Kinostcucr?
In Leipzig hat die Steuerbehörde an
einzelne Theaterbesitzer das Ansinnen
einer Zahlung von Vorschüssen auf die
Kinosteuern gestellt. Es ist ganz selbst¬
verständlich. daß die Lichtspieltheater,
die hei dem augenblicklich so schlechten
Geschäftsgang kaum oder überhaupt nicht
in der Lage sind, die fälligen Steuern
regelmäßig ahzuführen. unmöglich daran
denken können, auch nur kleine Vor¬
auszahlungen zu leisten. Das Syndikat
des Leipziger Vereins der Lichtspiel¬
theaterbesitzer hat die zuständig^ Be¬
hörde auf diese Tatsache hingewiesen
und ersucht, der wirtschaftlichen Notlage
des Lichtspielgewerbes entsprechend, die
in dieser Angelegenheit bereits zugestell¬
ten Aufforderungen zurückzuziehen.
Gleichzeitig wurde in der Eingabe die
Frage gestellt, auf welche Bestimmungen
sich die Forderung der Zahlung von
Steuer Vorschüssen stütze Du. auf ist
dem Syndikat der Bescheid zugegangen,
daß in Leipzig tatsächlich eine solche
Bestimmung bestehe, die von den Be-
nörden auch nach Belieben angewendet
werden könne. Überraschenderweise
besteht in Dresden eine solche Bestim¬
mung nicht. Auf dem Wege über den
Reichsverband Deutscher Lichtspielthea-
terhesitzer soll eine Hingabe an die Re¬
gierung gerichtet werden, in der gefor¬
dert wird, diese für das Lichtspiel¬
gewerbe hochwichtige Frage im Refe¬
rentenentwurf zu berücksichtigen und Be¬
stimmungen zu schaffen, die behördliche
Forderungen dieser Art ein für allemal
unmöglich machen.
Fahrlässigkeit im Lichtspieltheater.
Der Lichtspieltheaterbesitzer K. hatte
sich vor dem Gericht in Kassel zu ver¬
antworten. weil er entgegen dtn Vor¬
schriften des Lichtspielgesetz^s vom
12. Mai 1920 Jugendliche zu den all¬
gemeinen Vorstellungen unbefugt zu¬
gelassen habe. K. betonte, er habe
seinem Personal streng anbefohlen,
lugendliche Personen zu den allgemeinen
Vorstellungen nicht zuzulassen, vielfach
sei aber auch lugendlichen Personen
nicht anzusehen, ob es sich um Persimen
unter 18 Jahren handle; zahlreiche
jugendliche Personen gehen auch ihr
Alter nicht richtig an, wenn sie von dem
Nummer 992
Personal in Lichtspieltheater danach ge¬
fragt werden. Nachdem K. in Kassel
verurteilt worden war. weil er seine An¬
gestellten nicht genügend informiert und
überwacht habe — in dem Lichtspiel'
theater hätten sich Jugendliche befun¬
den. welche einen kindlichen Eindruck
gemacht hätten, und welchen man ihr
tugendliches Alter sofort angesehen
nahe —, legte K. Revision beim Kammer¬
gericht ein und betonte, er habe seine
Pflichten getan, indem er seine Leute an
der Kasse und Kontrolle aufgefordert
habe. Jugendliche nicht zu den allge¬
meinen Vorführungen zuzulassen. Der
I. Strafsenat des Kamniergerichts wies
aber die Revision mit der Maßgabe zu¬
rück. daß K. aus § 19 (2) des Lichtspiel¬
gesetzes vom 12. Mai 1920 verurteilt sei.
da der Angeklagte fahrlässig gehandelt
habe, indem er sein Personal nicht hin¬
reichend beaufsichtigt habe, um zu ver¬
hüten, daß Jugendliche zu den allge¬
meinen Vorstellungen zugelassen wer¬
den (1 S. 594 25J
4c
Aus uem Dresdner Handelsregister.
Die Filmmanuskript verwertungsgesell-
schaft m. h. H. hat ihren Gesellscnafts-
ve trag dahin abgeändert, daß Gegen¬
stand des Unternehmers jetzt die Ver¬
wertung von Filmidecn. Ankaut und
Verwertung von Filmmanuskripten. ge¬
gebenenfalls Herstellung von Hirnen.
Talentprüfungen. Auskünfte und Ab¬
wicklung aller damit Zusammenhängen
den Geschäfte ist.
*
Das Feuerroß in London.
A. L.. der Kritiker des Mancheste
Guardian, beginnt seine kritische Be
trachtung über „das letzte Filmjahr m
folgender Feststellung: Der Film die*«
Saison ist unbedingt die große Fox-K
manze „Das Feuerroß' . Dieses Werk w
die groß** Überraschung des Jahres. St
Regisseur John Ford ist eine neue Gr«
ebenso hat George OBrien. der iu«
männliche Hauptdarsteller, meines W
sens eben erst seine Filmkarriere heg
nen Aber diese Geschichte von d
Bau der ersten amerikanischen Überl.»
eisenhahn ist unbeschreiblich pack« d
und fortreißend. Reinliche, ehrliche r *
heit, die ihre überwältigende Wirk g
nur in der Romantik der wirklicher I *>
hens sucht. „Da. Feuerroß“ spricht direkt
zu unserem Herzen, denn es rührt an «lern
Ahenteurersinn in unserem Blut.
Feuerroß'“ ist aus jenem Stoff gern hl,
der Kinofreunde und Kino*einde in seinen
Bann zieht; wer nur Veignügen und
Unterhaltung im Film sucht, wird ebenso
befriedigt wie jener, der seinen Horizont
erweitern möchte. Ict ge'>e meine
Stimme für „Das Feuerroß**, es ist
größte Werk dieses Jahres. Bekannthc
haben die ersten Vorführungen dief**
außerordentlichen Filmwerkes bereit 1 * » n
einigen deutschen Städten wie Hamburg
Bremen usw. mit sensationellem :
stattgefunden. Man darf mit grauten»
Interesse der Berliner Uraufführun. e
wohl in absehbarer Zeit stattfinden wir®*
entgegensehen.
*
Clara Bow bei der Süd-Film A-0
Die temperamentvolle amcrikaf»** *
Darstellerin, welche in Luhitschs ne .*•
stem Film „Küsse mich noch e,nr ^j f
hei Publikum und Presse ein«* ui
Aufnahme fand, spielt die HauptP» £
dem nächsten Schlager der M 0
A.-G. „Hochstapler der Liebe .
Rahmen der Produktion 1923 -
scheint.
Nummer W2
ÄincmotoaropH
Seite 23
2 t, Stbtuav, ift
FÜR DIE WOCHE IN DER DAS DEUTSCHE VOLK DEN
tfoliäteauet’lfta
(28. FEftRUAR) 5EGEHT
SÜD-FILM BIETET IHNEN
DAS GEGEBENE PROGRAMM
äeJtawnt
(DER MANN AUS DEM JENSEITS)
DAS SCHICKSAL EINES HtlMGEKEHRTEN
M I T
*
i Hl
OLGA TSCHECHOWA und
PAUL WEGEN ER
KEIN KRIEGSFILM! KEIN TENDENZFILM'
ABER
EIN MEISTERWERK DEUTSCHER REGIE UND DARSTELLUNGSKUNST!
Xectttittleccttöl^ofoc*
WIR DISPONIEREN JETZT DIE KOPIEN!
. 51 :. SÜD-Flin 5 f
Seite 24
Rmematogropft
Nummer 992
REGIMENTSBEFEHL
vom 20. Februar 1926
Der Bursche bei dem Herrn Leutnant von Gersdort, Musketier Wilhelm
REINHOLD SCHÜNZEL
tritt zur Kompagnie zurück.
Die gesamte Kompagnie bezieht unter Führung des Herrn Regie-Führers
GEORG JACOBY
im Parade-Anzug, unter Vorantritt der Regimentskapelle zur
URAUFFÜHRUNG
am Donnerstag, den 25. Februar den
Primus-Palast, Potsdamerstr.
Der Produktions Kommandeur
DOMO-FILM G.M.BH
Der Film erscheint im Verleih der
STR AUSS-FILM
GESELLSCHAFT M. B.
BERLIN SW 4ft FFIEDRICHSTRASSE St . TELEPHON: DÖNHOFF ISO2. 2786 UND X7S7
TELEGRAMME: STRAUSSFILM
Nummer 992
Rintmotogropfi
Stile 25
4ti0 der J6er#ftaii
1/ n kleiner Slrußeniungc sitzt in seinem
Zimmer und versucht vergeblich aus¬
zurechnen. wieviel 2 2 ist. Da kommt
eine Hübsche Putzmacherin, d.e im glei¬
chen Haus« wohnt, und hilft ihm. Trotz¬
dem kann der Kleine die Putzmacherin
nicht leiden, weil sie ihm seinen großen
Freurd w eggeschnuppt hat. Der Strafen.
Hinge wird gespielt von F'rankie Darro.
einem neuen Stern am amerikanischer
filmhnmel. der sich in seiner ganzen
Grdlie von 85 Zentimeter demnächst
auch dem deutschen
Publikum in dem Film
„Kampf mit den
Flammen ‘ präsentieren
wird. Der Film er¬
scheint im Verleih der
„Veritas-Film“-Ges. m.
b. H.. Berlin SW 68.
Markgrafensir 11.
\ f ary Pickford ist cr-
findcr.sch. In ihrem
neuen Film ..Die kleine
Annemarie ', den d e
IFA United Artists bald
in Deutschland zur
Uraiffuhrung bringen
wird, muß sie sich als
kleine Straßenrange aus
dem New-Yorker Ost-
viertel mit; nderen Kin¬
dern h* run.prügeln. Da¬
bei geht es nun durchaus
nicht sanft zu. Es w erden
Püffe und Schläge er¬
teilt, allerlei Gegen*
lande fliegen als
Wurfgeschosse durch
iie Luft, und jeder
chützt sich, so gut
r eben kann. Am
nialsten sicherte
-h die kleine Anne-
1 irie (Mary Pickford) gegen plötzliche
1 erfülle. Sie requirierte einen alten
Kader wagen und setzte sich seiest hin-
c, n nebst ih»-er Munition, die aus Ziegel¬
steinen und Konservenbüchsen bestand
Mit den Händen bewegte sie die Räder
Vorwärts und hielt durch ein Guckloch
'u ^ er ^ ec K nach dem Feinde Umschau.
MiÜ Pickford ist aber in diesem Film
n,c ht nur eine wilde, kleine Hummel,
sondern sie ist auch ein braves Haus-
®u 4 terchen und eine zärtliche Tochter.
l| «d am Schluß ist sie sogar bereit, für
>nren geliebten Freund Joe zu sterben,
v* ? ^»nge oder hilfsbereites kleines Mäd-
^nen. Mary P.ckford ist im ganzen Film
, ,e liebreizende Kindergestalt, die sich
en Namen ..Sweetheart der Welt“ er-
*°'*>en hat.
Einsendungen aus der Industrie.
I \i r erste Filni der diesjährigen Boston-
® " Films Co. m. b. H - Produktion.
„Deutsche Herzen am deutschen Rhein*'
unter der Regie Fred Sauers mit Grete
Reinwald. Adele Sandrock Frida Lehn¬
dorff. H. A v. Schlettow. Hans Albers.
Julius v. Sznreghi. Mania Walowska.
geht seiner Vollendung entgegen. Die
Außenaufnahmen wurden mit besonderer
Sorgfalt am Rhein gedreht.
«-nhilc* aus dt m neuer Nahon-rHtl» ..Menschen unter* inand.
(Olga l.tntHurtf ab BallettweislrrinJ
I \er r »sa Diamant“ heißt de- neue Ufa-
Film, der demnächst im Ufa-Theater
(Mozartsaal) zur Ura iffuhrur.g gelangt n
wird. F^r ist nach der Komödie ..Kar¬
riere“ \on Richard Keßler verfaßt und
von Rochus Gliese in Szene gesetzt
worden In den Haup.rollen wirken mit
Xenia Desni. Ginette Maddte. Wilhelm
Dieterle. Alice Hechy und Rudolf Klein-
Kogge
V \as Monumentalwerk der italienischen
* " Produktion ..Die letzten Tage von
Pompen** hat in den großen Städten
Frankfurt a. M . Hamburg, Bremen und
Hannover seine Uraufführung erlebt und
wurde mit stürmischem Beifall vom
Publikum aufgenommen und läuft in
überfüllten Theatern.
I \er Boxk. mpf Diener Puoiino nahm
einen für die breite Öffentlichkeit
unerwarteten Ausgang. Der K«*nig der
baskischen Holzfäller mußte sich der
überlegenen Technik des deutschen
Boxers beugen und konnte nur mit Muhe
ein ..Unentschieden" erreichen Die Deu-
ligwoche Nr. 8 bringt von den beiden
Gegnern die neuesten aktuellen Photo*,
ebenso interessante Aufnahmen aus den
Tramingsquartieren von Harry Stein.
Deutschlands Meister im I*liegengewicht.
Ha>mann, Diekmann
und Noak. — Zur ^ruh-
lahr-mode gibt die Deu-
Iigwoche der Damen*
weit interessante An¬
legungen fi r Fiute und
Schim c. W eitere aktu¬
elle Bi der bringen Auf¬
nahmen aus Kanada.
Amerika Spitzbergen
sowi .’ von der Feier des
Jahr .'s age* der Papst -
krön mg in d» r Hedw igs-
kirche zu Berlin unter
Vortritt des Nunz us
Pace Ji
^tel a Dallas ‘. mit
•v 1 ' glänzender Star-
be setzt "ft ist «iner der
Spitzenfilme, welche die
Ifa United Artists in
Deutschland zur Urauf¬
führung bringt Man darf
dieses Werk, das bereits
große Triumphe gefeiert
hat. mit herecht gier
Spannung erwarten.
große italie-
rische Tragödie
Pina Menichclti. die
erst kürzlich einen
bedeutenden Frfolg errarg und auf dem
besten Wege ist. ein Liebling des deut¬
schen Publikums zu w erden, spielt in dem
neuen Feindt-Film „Dtr Fluch der
Sinne die weibliche Hauptrolle Ihr
Partner ist der ebenfalls hier schon gut
bekannte Luigi Serventi
D er vierte tm Bruckmafin-Verlcih er¬
scheinende Henny-Porten-Film dieser
Saison, betitelt. ..Rosen aus dem Süden
mit Henny Porten in der Hauptrolle.
Regie Carl Froelich. wurde fertiggestellt
und gelangt Mitte März zur Uraufführung
IKssd Orla spielt bei der Deutschen
Ton-Film-A.-G. die weibliche Haupt¬
rolle in dem sprechenden Film „Der
Schlafwandler“. Regie: Otz Tollen
Ph4tf A «/#«*
I)
Seite 26
fimcmatogropfi
Nummer 992
man foritht
Wie men Film-Europa erobert.
\|it dem krfoU der „Mühle von Sans-
souci“ ist die deutsche Fox-Produk-
tion in ein Stadium getreten, in dem man
sie als wichtigen Faktor aut dem deut¬
schen Markt ansprechen muß. Hier
wurde der Beweis geliefert, daß eine
deutsche Spielfilmproduktion bei richti¬
ger Leitung auch mit begrenzten Mitteln
lebensfähig und rentabel ist. Alle Filme
der Deutschen Fox-Produktion wurden
ohne Experiment, ohne Risiko gemacht.
Die Stotfe sind durchweg nach gründ¬
licher und sorgfältiger Erwägung gewählt.
Schon das Buch maß Popularität verbür¬
gen. Interesse erregen, bekannte Saiten
in breitesten Schichten anklingen lassen.
Der glücklichen Stoffwahl folgte eine Aus¬
führung, die bis ins kleinste Detail sauber
und korrekt genannt werden muß.
Es muß hier Julius Außenberg, der ja
diese ganze Produktion für William Fox
aus dem Boden stampfte, die größte An¬
erkennung gezollt werden. Er hat mit sei¬
nen Mitarbeitern das Unmögliche möglich
gemacht und in einer Zeit der schwersten
Wirtschaftsdepression in verblüffend kur¬
zer Zeit eine eigenartige und erfolgsichere
Produktion eingerichtet. „Der Deutsche
Fox-Film“ ist heute eine absolut einge-
tuhrte Marke auf dem deutschen Markt.
Eine Marke, die reinliche Unterhai ung
und starken Publikumserfolg gewähr¬
leistet. Worin liegt das Geheimnis dieses
Ei folgsmetischen Ajßenbcrg. der in aller
Stille wirkt und schafft, der heute den
polnischen Markt erschließt. morgen
Dänemark, Norwegen und Finnland durch
meisterhafte Absatzverträge erschließt,
eben noch über Filmmanuskripte berät
und gleich darauf die schwierigsten Ver¬
leihfragen in den eigenen Verleihm^der-
lassungen von zehn verschiedenen Län¬
dern bearbeitet?
Außenberg versteht es vor allem, sich
einen Mitarbeiterstab zu schaffen, der in
vollkommener Selbständigkeit wirkt und
sich mit ihm auf das harmonischste in der
zwingenden Idee des Erfolges eint. Das
deutsche Verleihgeschäft der Defa wird
von Direktor Martin Borchardt vorbild¬
lich geleitet. In allen Ländern sitzen
markante und erprobte Persönlichkeiten,
die — jahrelang an Außenbergs Inten¬
tionen gewöhnt — in ihrer Gesamtheit
eine einzigartige Organisation darstellen.
Die Fassung eines Titels, der Schnitt
einer kurzen Passage kann das Ergebnis
stundenlanger Besprechungen sein. Und
hier scheint mir das Geheimnis der ver¬
blüffenden Erfolge der Fox-Europa-Be-
strebungen zu liegen. Die Wärme, die
Liebe, mit der eine gewaltige Organi¬
sation auch dem scheinbar unwichtig¬
sten Detail dient, und die aufopfe¬
rungsvolle Gründlichkeit, mit der auch
der kleinste Stein zum Werk
Produktion gelegt wurde. Wir
beglückwünschen Jul. Außen¬
berg, den geistigen Schöpfer
der deutschen Fox - Produk¬
tion, und leine Mitarbeiter,
vor allem Tintner, den er¬
folgreichen Pressechef und
Dramaturgen. Sie haben uns
bewiesen, daß man auch heute
mit kleinen Mitteln, mit Um¬
sicht und Fleiß hervorragende
deutsche Filme hersteilen
kann! Der Name Fox rechnet
heute zur unsrigen wie zur
amerikanischen Wirtschaft.
der
Die kommende Emelka-Produktion.
F 'ranz Seitz wird im Laufe der nächsten
Woche mit den Aufnahmen zu einem
n !uen Lustspiel beginnen, dessen Manu¬
skript Max Ferner geschrieben hat. Uber
de Engagements werden gegenwärtig
noch Verhandlungen geführt. Auch die
Aufnahmen zu einem großangelegten
Spielfilm „Der Mann aus der Mittag*-
straße weiden in allernächster Zeit be¬
ginnen. Das Manuskript hat Ernest von
Somlyo nach dem gleichnamigen Roman
von A. Panhuys verfaßt.
Triumph des deutschen Filmes.
D er große Zelnik-Film der Süd-Film-
A.-G. „Försterchristr mit Lya Mara
in der Titelrolle hat in den ersten vier
Tagen der Leipziger Uraufführung 15 918
Personen als Besucher gehabt. Der Film
läuft gleichzeitig in zwei Theatern. Der
Andrang des Publikums war am Sonntag
so groß, daß um 7 Uhr die Kasse poli¬
zeilich gesperrt wurde.
Die Berliner Büros der Pantoraim-Film-
A.-G.
I rrtümlicherweise laufen Briefe und
Sendungen für die Pantomim-Film-
A.-G. in Berlin verschiedentlich immer
noch bei ihrer früheren Adresse ein.
dasselbe ist bei telephonischen Anrufen
der Fall. Deshalb weist die Pantomim-
Film-A.-G. nochmals ausdrücklich darauf
hin, daß sich ihre Berliner Büros nur
Friedrichstraße 7, Telephon: Dönhoff
7850 und 7851. befinden.
Sensationsnachrichten aus der Schweiz.
D ink dem Entgegenkommen der schwei¬
zerischen Behörden ist es Harry Ptel
möglich gewesen, dieser Tage einige be¬
sonders interessante Sensationsaufnah-
nen für seinen neuen Phoebus-Film „Der
schwarze Pierrot** auf dem Gelände der
Jungfrau-Bahn zu drehen.
Münchener Film-Cafe.
\funchen hat wieder ein Filmcafe, und
zwar in den Räumen des „Münchner
Künstler-Ring“ im Ring-Hotel am Send-
lingertor-Platz. Dank der Tüchtigkeit des
Direktors Adam Müller und auf Grund
zahlreicher Einladungen usw. ist es gelun¬
gen, hier täglich von 2 bis 4 Uhr die
ganze Münchner Künstlerwelt herzu¬
ziehen. Alle Direktoren, Regisseure, Dar¬
steller. Journalisten Kunstmaler, Bühnen-
mitglieder usw. haben hier wieder ihr ge¬
mütliches Heim und Stammcafe gefun¬
den, und es werden alle Theaterbesitzer
Filmverleiher usw., die geschäftlich in
München zu tun haben, freundlichst zum
Besuch eingeladen. Der „Münchner
Künstler-Ring liegt am Ende der Son¬
nenstraße. dicht beim Emelka-Haus. also
direkt im Stadtzentrum.
Eich her g-Ftlmc in England.
D e Fuchberg-Film-G. m. b. H. hat mit
Mr Enight vom Capitol-Theatre. Hay-
market, Lordon, ein Abkommen getrof¬
fen. wonach die letzten acht Bilder der
Eichberg-Fi m-G. m. b. H. wenigstens eine
Woche im Capitol-Theatre in London zur
öffentlichen Vorführung gefangen.
Deutsche Filme in Italien.
I n Palermo läuft augenblicklich nach
Bericht italienischer Zeitungen der
Westi-Film „Niniche" mit bemerkenswer¬
tem Erfolg. Man lobt in erster Reihe
das Spiel von Ossi Oswalda. Ferner
läuft in Mailand der deutsche Film „Der
Kaufmann von Venedig'*, bei welchem die
Kritik verschiedene Mängel feststellt.
Man findet Henny Porten als Porzia zu
steif und Werner Krauß als Shylock in
dieser Rolle nicht groß genug. Im übri¬
gen habe sich der Regisseur nicht an
die Handlung des Shakespeareschen Dra
mas gehalten, sondern er habe F guren
hinzugefügt, welche den Film v el an
Natürlichkeit nähmen. Die Gesellschar
Pittaluga hat den Film „Der Bastard
(11 Transailantico) berau* gebracht, in
dem Maria Jacobini, Erich Kaiser-Tit
und Heinrich Peer lobenswert erwähnt
sind.
Ausiandseriolg der National.
I \cr Gerhard-Lamprecht-Zille-Film „D
Verrufenen (der fünfte Stand)*’ i
nachdem er vor kjrzem mit großem b ■
folg seine Warscnater Uraufführung ge
habt hat. in den letzten Tagen auch na
Belgien und Japan verkauft worden. B
merkenswert für den international cn
Wert des Films ist die Tatsache, daß
in Kurze seine Flrstauffuhrung für
französische Schweiz in Lausanne hat •
wird, obwohl die nach der Schweiz ver¬
kauften deutschen Filme nur in den
tensten Fällen auch im französisch spre¬
chenden Teil des Landes lauten.
Phoebus-Filme im Londoner „Capitol
\Terträgen zufolge, die die Phoebn
’ Film-A.-G. abgeschlossen hat, wer¬
den in der nächsten Zeit in dem
Piccadilly-Circus in London gelegen
Capitol-Theater eine ganze Reihe v ° n
Phoebus-Filmen ihre englische Ui
führung erleben. Unter den Filmen be¬
finden sich der neue Harry-Piel-Fun 1
„Abenteuer im Nachtexpreß“, der Al-
dini-Film . Der Kampf gegen Berlin *°*
wie zwei Lya-de-Putti- ind «wei Lya-
Mara-Filme. Da auf dem englischen
F'ilmnfarkt deutsche Filme bisher so
wie gar nicht vertreten waren, durfte
diesem Phoebus-Abschluß «ine beson¬
dere Bedeutung zukommen. In c ,ne
Auswirkungen wird er wertvolle « rJ P**
ganda für den deutschen Film
können, und die Tat*» c ”* 4
daß eines der größten L» n
doner Urauffühnings-1 heat
dem deutschen Film
Pforten öffnet, läßt J«'«?
zukünftigen englisch
eben Filmbeziehungen
Beste erhoffen.
Rieseoerfolg das
tranm“-Film*
D er Ul«-Film ..Ein
träum", der 6
Dresdner Ufa-P»!«* ££
beherrscht noch die 7 4
Nummer 992
ftmematograp^
Seite 27
WSm’'3m ■ ML .. - : . ,'M
Ein feuersicherer eingekapselter Kino'Vorführungsapparat
l^\ie außerordentlich große (Entzündbarkeit des Zelluloid-
films und die dadurch vorgckommcnenBrandunglücksfalh
haben den die Kinovorführungen be¬
aufsichtigenden Polizeiorganen Veran¬
lassung gegeben, strenge Vorschriften über
die Vorführungen von Filmen zu er- oft*
lassen. Diese Vorschriften, die sich Mf
hauptsächlich auf den Lauf des Bild
bandes im Vorführungsapparal erstrecken,
sind nicht international, sondern jedes
Land, ja jede Stadt, hat ihre be¬
sondere Vorschriften herausgegeben. Be¬
kannt ist die Vorschrift, daß der
Apparat vollständig eingckapselt und
somit das Bildband während des Be¬
triebes nirgends zugänglich ist. Wenn
diese Maßnahmen für das die Kino- ^ IjN*/
Vorstellungen besuchende Publikum auch
recht zu begrüßen sind, so ist anderseits 5
die Lage der Fabriken, die sich mit
dem Bau von kincmatographischen Vor¬
führungsapparaten befassen, um . so
schwieriger, denn es müssen, um den
jeweiligen Vorschriften zu genügen, eine , .
ganze Anzahl von Apparatetypen geführt f—* r ~ -
werden. Eine allen diesen Vorschriften
enügende Bauart würde wiederum ah»
insofern unvorteilhaft für den Käufer sein, daß manche
derselben Sondereinrichtungen mitbezahlt werden müßte,
die an dem Orte, an welchem der Ap-
|j parat betrieben werden soll, gar nicht
^ von der maßgebenden Behörde gefordert
und eine unnötige Ausgabe bedeuten
\jv würde. Von wirtschaftlicher Bedeutung
y»st a ^ so e,nc Hinhc itstype. bei der es
jj leicht möglich ist, die feuersichere Schutz.
einrichtung ohne größeren Arbeits-
1. - ; | auf wand als Zusatzteil anzubrtngen Die
JC y, Erfindung zeigt uns einen Wiedergabe-
apparat mit offener Filmbahn, die aber
durch Hinzufügen von angelenkten
t . 4r ® Schutzklappen als v*>ilk »nnun gekapselter
\1 Apparat eingerichtet werden kann. Bei
Mj'j bisher aufgenommenen Arien dieser Kr-
findung machte sich bald der große Nach-
I | teil bemerkbar, daß durch die Einkapse-
l??4rr L*ng die Filmbahn schwer zugänglich ist
j ^ und daher beim Eiriegen des Films
( - X Schwierigkeiten entstehen. Auch der
/i ! Vorschlag, die beiden Filmtrommeln und
..O. d*e Filmbahn aus einem Gehäuse
—■- \ ^1 zu machen und dieses mit Wasser zu
füllen, so daß der ganze Film in der
«4 t F.üssigkeit lag läßt sich beim heutigen
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Stand der Kinotechnik schwer verwenden, da bei solcher
Hinrichtung der Film besonders präpariert werden muß,
damit sich seine hmulsionsschicht nicht loslöst. Anders
verhalt es sich bei dem unserm
Patent zugrundeliegenden Apparat.
Hier ist das Triebwerk samt dem
Schwungrad eingekapselt und die
sonst freiliegende Filmbahn mit den
Förderrollen durch ein besonderes
feuersicheres Gehäuse abgedeckt.
Dadurch ist es möglich, nach Ab¬
klappen des die Filmbahn schützen¬
den Gehäuses den Film bequem und
schnell cinzulegen. Das Kinkapseln
des Triebwerks einerseits und der
hilmbahn mit den Förderrollen ander¬
seits trägt auch noch dem Um¬
stande Rechnung, daß die modernen
Kinovorführungsmaschinen Umlauf-
Ölung besitzen, d. h. das öl
fließt unterhalb des Gehäuses
über sämtliche Triebwerksteile.
Die h ilmbahn muß also von dem ihrigen Gehäuse
ganz getrennt eingekapselt werden, um den Feuer*
Schutzeinrichtungen zu genügen. Nun hat die im
Deutschen Reichs-Patent Nimmer 421 039 geschützte
Erfindung den Vorteil, daß jeder gewöhnliche Apparat
durch Hinzufügen von angelenkten Schutzkappen leicht
in einen vollkommen eingekapselten
Apparat umgewandelt werden kann.
Abb. 1 zeigt den Apparat mit der Blick¬
richtung auf die Filmführung, Abb. 2
die Apparatrückseite. Das Kino¬
triebwerk samt dem Schwung¬
rad ist im Gehäuse (!) einge¬
kapselt. An diesem sind die
Schutzkappen (5 und 6| durch
Scharniere |2) angeienkt und
umschließen die Filmbahn mit
den Förderrollen feuersicher. Zur
Beobachtung des Filmlaufes kann
die eine Schutzkappe mit einer
Glasscheibe (8) versehen sein. Die
Bildverstellung (3) und die A:i-
triebskurbel (4) gehen durch die
Schutzkappen (5 und 6) hindurch
Um in das Innere des Kino-
trichwerkes gelangen z i können, ist auch das Schwung¬
rad durch eine besondere abzuklappende Schutz¬
klappe (7) abdeckbar.
Abbildung 2.
Ungarische
E s ist keine Frage, daß wir in Deutschland für die
Filmvorführung eine Gesamtapparatur besitzen, die
der keines anderen Landes nachsteht, »a man darf ohne
Überhebung behaupten, daß die Erzeugnisse der deut¬
schen Industrie, als da sind Projektionsapparate, Optik,
Lampen. Kühlvorrichtung, Kohlen usw. einen in der gan¬
zen Welt anerkannten Höchststand repräsentieren.
Kinotechnik
Die Vorführer der deutschen Kinos müssen ein Examen
bestehen, in dem sie in theoretischer jnd praktischer
Hinsicht auf Herz und Nieren geprüft werden
Trotzdem reißen berechtigte Klagen über mangelhaft!
Vorführung — und zwar nicht nur in oezug auf kleinen
Kinos, sondern auch auf große Lichtspielhäuser —
nicht ab.
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Seite 29
Man hat über äußerlichen Dingen, über der ff. Be¬
stuhlung. dem prächtigen Foyer, der Buhnenschau, der
Beleuchtungsausgestaltung des Zuschauerraums usw usw.
ein wenig vergessen, worauf es ankommt: auf die tadel¬
lose Vorführung des Films. Sicher geben unsere Appa¬
ratebau- und Ausrüstungsfirmen alles an Hilfsmitteln,
um eine erstklassige Projektion zu gewährleisten.
Aber was nützt die schönste Projektionseinrichtung.
wenn es an der Filmkopie, die zur Vorführung geliefert
wird, hapert
Gewiß, unsere großen Verle»hfirmen lassen die Kopien,
die vom Theaterbesitzer zurückkommen, prüfen und aus¬
bessern. soweit et möglich ist. Aber die Kürze der Zeit,
die zwischen Rücklieferung und iederherausgabe hegt,
ist in den meisten Fällen, hauptsächlich bei stark ter¬
minierten Schlagern, zu kurz, um mehr als die gröbsten
Fehler zu beseitigen.
Da ist es beachtenswert, wie man in etr.em Lande wie
Ungarn bemüht ist und. wie sich erwiesen hat. mit FLr-
lolg bemüht ist, überall, auch in den kleinsten Kinos
eine einwandfreie Projektion zu erzielen.
Dort hat der „Bund der ungarischen Kino-Industriellen**
die Sache energisch in die Hand genommen Auf seine
Veranlassung führt jeder Verleiher über die Filme seines
Geschäftsbereiches eine Kartothek, aus der der jeweilige
Zustand jeder Kopie genau ersichtlich ist. Bis 5 Uhr
abends des Lieferungstages hat der Theaterbcsitzer das
Recht der Reklamation über den Zustand der gelieferten
Kopie. Rechtsstreitigkeiten können nicht entstehen, da
uber Streitfälle ein simultan zusammengesetztes Schieds¬
gericht (Verleiher. Theaterbesitzer) entscheidet.
Der Vorteil einer genauen Kartothekführung liegt *.uf
der Hand Jeder Theaterbesitzer und vor allem jeder
Vorführer weiß, daß Beschädigungen infolge unsach-
gema ier Handhabungen oder Unvorsichtigkeit bei Rück¬
lieferung des Films sicher festgestellt werden und zu Ent¬
schädigungsansprüchen führen. Besser als alle ge¬
druckten Bedingungen, die (sofern man sich auf de.i
„Vor-Spieler“ hinausreden kann) doch nichts nutzen
führt die genaue Befundfeststellung nach dem Laufen in
jedem Theater dazu, daß die Kopien schonend und
pfleglich behandelt werden
Die Filmleute in Ungarn behaupten. daß dort
ein Film eine um 60—100 Prozent längere Lauf¬
zeit habe als in Deutschland Sie führen das auf eine
weitere, segensreiche Einrichtung zurück, die der Bund
der ungarischen Kino-Industriellen getroffen hat F.in
von diesem Bund bestellter Sachverständiger überprüft
in Budapest allmonatlich die Einrichtungen der Vorfüh
rungsräume aller Kinos. Es handelt sich nicht um eine
obei flächliche, sondern um eine genaue Prüfung der Vor¬
führungsapparate. Umroller, kurz aller Dinge, die zu
einer tadellosen Vorführung nötig sind, ln der Provinz
findet die gleiche Prüfung alljährlich zweimal statt.
Bei uns widmen die Konzerne mit gr ißem Theater¬
besitz der Projektion in ihren Theatern siche» jede Auf¬
merksamkeit. Aber wie sieht es. abgesehen davon, aus?
Die ungarischen Filmleute klagen sehr über die un¬
genaue Perforierung der deutschen Kop en; die meisten
deutschen Filme seier verperforiert. hiae rühmliche
Ausnahme machten die Filme, die auf Geyer-Perfora-
tionsmaschincn perforiert seien.
Jetzt sei es im Ganzen in bezug auf die Perforation
schon besser geworden Auf dem Pariser Kongreß im
vorigen Spätjahre, an dem sieben deutsche Interessenten,
u. a. Vertreter ver Goerz, Zehlendorf, lea Hahn-Goerz.
teilnahmen wurden Perfollerungsnormen aufgestellt, bei
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Rincmotogtopft
Nummer 002
denen 1’? Prozent Schrumpfung zugestaiden wurden. habe sich eine deutliche Besserung m bezug auf die Per-
Angenommen wurde die Pathe-Perforieru-ig, die unserer forierungsgenauigkeit feststellen lassen.
Agfa-Perforierung entspricht. In Ungarn werden ganz allgemein Riesenprogramme
Die ungarischen Interessenten hatten at f dem Kongreß gespielt. Das Vorführungstempo ist sehr rasch, etwa
die Bestimmung durchgesetzt, daß sie nach einer Schon- 40—50 Bilder in der Sekunde, so daß in zwei Stunden
frist von sechs Monaten, von der Beschlußfassung ab ge- 5000 Meter durchrollen.
rechnet, berechtigt sind, Kopien zurückzü*.<»nden, die von Rumpf-Ungarn mit etwa 330 Kinos hat dadurch einen
der festgelegten Normierung in bezug auf Breite und viel größeren Bedarf an Filmen als Österreich, das um
Lochungsabstand abweichen.
Aber schon innerhalb dei sechsmonatigen Schonfrist
PATEN
Vorrichtung zum ununterbrochenen Vorführen von Filmen
ohne Umrollen des unter Bildung einer Schleife doppelt
aufgewickelten Films.
Besagte Erfindung der Herren Fritz Ritter und Carl
Kayscr in Frankfurt a. M. (D R P. 421 !<*)( zeichnet sich
vor anderen dieser Art dadurch aus. daß beliebig viele
Spulenkerne, zweckmäßig vier, von denen je zwei benach¬
barte gleichzeitig tätig sind, auf einer drehbaren Scheibe
angebracht sind. Gegenüber den bekannten Vorrichtun¬
gen hat der Erfindungsgegenstand außer einer günstigeren
und einfacheren Filmführung den Vorteil, daß während
der Vorführung des einen Films bereits ein anderer Film
auf die freibleibenden Spulenkerne aafgcspult werden
kann. Die Vorführung sehr langer Filme, die aus zwei
oder mehreren endlosen Filmen bestehen, kann dadurch
wesentlich schneller ohne große Pausen d irchgetührt wer¬
den. Die Spulenkerne sind mit selbsttätig fassenden Greif¬
vorrichtungen versehen, die bei d?r Berührung mit dem
Film in diesen eingreifen, was jedesmai dann stattfindet,
wenn eine neue Spule zum Abrollen kommt und der ab-
die Hälfte mehr Kinos aufweist Österreich braucht jähr¬
lich 300 400 Filme, Ungarn c.agcgcn 700 800.
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gerollte Film auf einen neuen Spulenkern aufgerollt wer¬
den muß.
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Geschäftsreisende bedienen sich in neuerer Zeit zur An¬
preisung ihrer Waren gern der Filmvorführung. Aus diesem
Grunde werden sogen. ..Kofferkinos“ hergestellt, die je¬
doch nur ein kleines Ausmaß besitzen dürfen, damit sic
bequem zu tragen sind. Hauptsächlich darf die Breite
des Koffers ein gewisses Maß nicht überschreiten. Die
Filmspulenlagerung muß wegen der Schwede der Spulen
verhältnismäßig lang sein, was immer zu einer unci
wünschten Breite des Koffers führt. Durch die erfindungs¬
gemäße Lagerung der Spulen tritt hier eine Abhilfe
Kraft. Das Lager für d ; e Antriebswellen der Spulen is
in der Zwischenwand des Koffers befestigt Mit der Weih
ist der Spulenträger verbunden, der üoer das Achsen
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So tritt eine erhebliche Verringerung de** Kofferbreite c
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Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Naumann-Kamin, für den Anzeigenteil: A. Picniak, «amtlich tn Berlin Nachdruck nur unter Quellenani^
Unverlangte Einsendungen werden nur zurückgescbkkt. wenn Porto beibegt Verlag und Druck: August Scherl G. mb. H„ Berlin SW 60, Scherlbau»*
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FILM G. MB. H. IM EMELKA - KONZERN
MÜNCHEN / BERLIN / HAMBURG / LEIPZIG / BRESLAU
DÜSSELDORF / FRANKFURT a. M
20. Jahrgang. Nr. 993 Berlin, den 28. Februar 1926
&
Der gewaltigste Erfolg der Saison
DER STOLZ DER
KOMPAGNIE
„Der beste Beweis für diese Kühne Behauptung ist
das frenetische Gelachter, das sich erhob."
12-l'hr-MilIag-Blail -vom 26. 2. 20.
DIE URAUFFÜHRUNG
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Berlin SIV.4Ö, Friedricösiraße 5-C Telegramme: Slraußfilm.
Seite 2
fiirmiotoaropf»
Nummer 993
DIE SECHZEHNJÄHRICE
REGIE: CONRAD WIENE MANUSCRIPT: DR. JOH. BRANDT
CONRAD WIENE
DARSTELLER: OLGA TSCHECHOWA. ANNIE ONDRA,
ADELE SANDROCK, JACK TREVOR, MAX LANDA,
HENRY BENDER. KARL PLATEN. ALBERT PAULIG.
CONTINENT-FI
BERLIN SW 48, FRIEDRICHSTRASSE'
Nummer <W3
Rincmntcgtopfi
Seite 3
DER KRASSE FUCHS
iACH DEM WELTBEKANNTEN ROMAN VON WALTER BLOEM
REGIE: CONRAD WIENE
MANUSCRIPT: DR. JOH. BRANDT UND CONRAD WIENE
AB 4. MÄRZ 26
SCH AU BURG-BERLIN
CONTAG
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Ef *NSPRECHER: HASENHEIDE 402-3
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Rmcmatograpft
Nummer 993
POL1CHINELIFILMS!
Der allcineueste Film!.'!
Das Wunder des Kinofilms!
KeineTrick-Zeichnung!
Keine Marionetten!
4
4t/
Es lud einmal die stadt’sche Ratte
Die Ratte von dem Felde ein.
Weil sie ein Bratenrestchen hatte,
Von Ortolanen, zart und fein
ff
Gespielt von Ratten!
Die fabelhafte Attraktion!
Tanznumrfter, wie cas Ballett von
.CASINO DE PARIS*
durch Ratten ausgetührt — ■
REGIE: W. STAREWITCH
welcher für seine Arbeit den ERSTEN PREIS und
die GOLDENE MEDAILLE der U S. A. erhielt
Unnachahmbar!
Ohne Konkurrent
Monopol-Vertrieb für die ganze Welt:
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BERLIN. FRIEDRICHSTRASSE 207 ✓ TELEPHON ZENTRUM 2350 UND 12306
20. Jahrgang, Nr. 993
Berlin, 28. Februar 1926
DAS EHESTE
«r FILM'FACH'BLATT
Tagung ohne Resultat
Von A r o s.
ein
ic diesjährige Generalversammlung der Verleiher
müßte, wenn sie börsentechnisch bezeichnet werden
ullte, flau genannt werden Es war, wenn man will,
gut inszeniertes Schau¬
spiel, das schließlich ein¬
mal vonstatten gehen muß
und bei dem, wer sehr
11 hören konnte, gewisse
* nge vermerkte, während
- ^ Hauptentscheidung so-
u agen hinter den Ku-
‘Hn lallen wird.
V iiließitch ist das auch
ht anders denkbar.Denn
* ,v soll man jetzt, in ei-
IHr /eit der Flaute, wo
> andere herrscht als
E**ri{unktur, große Ent-
sc}| ' düngen treffen, die
diesmal besonders schwer¬
wiegend sein müssen, weil
v ** ri hnen die Zukunft der
deutschen Filmindustrie
abhangt.
müssen uns allmäh-
ran gewöhnen, vom
n Deutschland und
er deutschen Film-
»e zu sprechen. Wir
* unterscheiden zwi-
den Unternehmen
^erikaner, zwischen
cn Filialen, zwischen den
Julien Verleihs, die von
j V beeinflußt sind,
/ wuschen den rein
rutschen Unternehmen.
der eben die Kontingentgrenzen nicht richtig und nicht
scharf genug gezogen hat, wöbe auf der anderen Seite
die Frage offen gelassen wurde, wohin es praktisch ge¬
führt fiätte. wenn man den
\X
ind u
Hlüy
Schi
der
Was
d «rtmal
ben,
wir hier schon hun-
geschrieben ha-
* s »ch auch zwi-
wr den schönen
tfr°ft ,en au ‘ der
*urd" \! JgUng ierede*
Tchl " '* as wir a " deut-
j^ c efn behalten wer-
des \ ^ man ^ eulc noc b nicht genau. Daß der Einfluß
Zahl d S ' n p S ^ ÄS c * nzc ^ nc Unternehmen und auf die
stehend^' j l | mt ^^ cc ^ 2u l en ^ steigen wird, i*t eine fest-
de s y zeichnend, daß sowohl in der Eröffnungsrede
rung ° rs,Ucnd « n als auch in den treffenden Ausfüh¬
rung ,enera ^irektors Jacobs klar und deutlich darauf
^ u *!and Stn Wur< ^ e ’ daß Überflutung des Marktes tuit
sware eigene Schuld des deutschen Verleihers sei,
Bogen
hätte.
straffer gespannt
1. EATR1CE JOY
di« in der neuen de Mille Produktion (Verleih Natwadj die Hauptrolle tpich
Der Vorstand des Ver¬
leihe 'verbandes wird im
großen and ganzen der
alte bh‘iben. Die Entschei¬
dungen sind in die Korn-
misstoren verlegt, also
zunächst auf unbestimmte
Zeit vertagt Über da*
eigentliche Thema, das am
meisten interessiert, übei
das K »ntingent, wurde so¬
zusagen gar nicht gespro¬
chen. Vielleicht hat man
am Vage vorher in der
Vorstandssitzung eine ent
sprechende Parole aus¬
gegeben. Das ist auch
absolut zu verstehen Denn
was hat es für einen
Zweck, im gegenwärtigen
Augenblick ein Thema zu
erörtern, das noch lange
nicht spruchreif ist. W as
man auf diesem Gebiet
verlangt und fordert, wird
abhän&en von der Ent¬
wicklung der deutschen
Produktion, von der Mög
lichkeit, Geld zur Herstel
iung von Filmen zu be
schaffen, von dem Ge
schäftsgang in den nach
slen Monaten überhaupt
Wir dürfen nicht verges¬
sen. daß rein naturgemäß
die sogenannte gute Ge¬
schäftszeit sich ihrem Ende
nähert, daß die besten
Monate für das Verleih¬
geschäft eigentlich gewesen sind, und wie sie waren, dar¬
über braucht man kein Wort zu verlieren Wir alle haben
es am eigenen Leibe erfahren, ganz gleich, oh wir Theater¬
besitzer, Verleiher, Fabrikanten oder Zeitungsleute sind
Wir haben nur gehoflt, daß vielleicht auf der Tagung
der Verleiher von irgendwoher die rettende Idee käme.
Aber die ist ausgeblieben, und so kann man die Tagung
einfach registrieren, sie als ein Ereignis verbuchen, das
im Augenblick ohne tiefergehende Folgen bleibt.
pkot p. n. c.
Seile 6
Äincmatograpb
Nummer Öö}
Man hat davon gesprochen, daß nun United Artists auch
Mitglied werden wird, genau so wie Fox. Das ist selbst¬
verständlich ein Vorteil, weil die E naeitlichkeit der Liefe¬
rungsbedingungen gewahrt bleibt. Aber es ist auf der an¬
deren Seite auch die Verstärkung eines Einflusses, der
vielleicht nicht immer die rein deutschen Erfordernisse
vertritt. Aber schließlich ist das a eine Angelegenheit,
die auch nicht aufzuhalten ist. denr wenn das Ausland auf
einem gewissen Teil des Marktes unliniert, muß es auch
den Einfluß haben, die Geschicke dieses Marktes zu be¬
einflussen, weil natürlich derjenige kommandiert, der auch
die praktische Arbeit zu
leisten hat. -
nutzbringend anzuwenden. Es lohnt nicht allein, einen
1 iiui für vierziglausend Mark zu machen, sondern wir
müssen die schwere Kunst erlernen, lür diesen niedrigen
Preis ein zugkräftiges und wertvolles Bild hervorzubrin-
gen Daß dabei auch die Gehälter der Schauspieler zu
leiden haben, ist ohne jede Frage. Daran wird auch die
Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger nichts än¬
dern, trotz aller Versuche, durch Neuorganisation eine
festere Phalanx zu schäften In eirer Zeit, wo die Dinge
so liegen wie jetzt. nuUt auch die größte und geschlos¬
senste Phalanx nichts.
Wir hätten schon vor Jah-
- ren, als man zaghaft vom
Es kann natürlich keinem
Zweifel unterliegen, daß die
Sanierung des Verleihs das
Wichtigste ist, was in näch¬
ster Zeit zu fordern ist. Man
hat nicht mit Unrecht wieder
sehr stark auf jenen alten Be¬
schluß hingewiesen, wonach
nur gegen Vorauszahlung ge¬
liefert werden darf. Es ist
gerade in diesem Blatt so oft
darauf hingewiesen worden,
daß dieser Beschluß das
Rückgrat der gesamten deut¬
schen Filmindustrie ist. Ein
Theaterbesitzer, der monate¬
lang seine Leihmieten schul¬
dig bleibt, ist verloren, und
ein Verleihgeschäft, bei dem
die Hauptwerte in den Bü¬
chern stecken, ist über kurz
oder lang dem Tod geweiht.
Kopien müssen unter allen
Umständen sofort und bar
bezahlt werden. Ein Theater,
das diese Gelder nicht mehr
aufbringen kann, ist reit für
die Schließung
Es scheint, daß man ja all¬
mählich wieder etwas ge¬
nauer rechnen lernt. Ver¬
schiedene große Berliner
Konzerne geben ihre Uraut-
führungstheater wieder auf,
und zwar aus dem einfachen
Abbau schrieb, energisch
handeln müssen. Aber da
mals saß das Messer noch
nicht so an der Kehle. Da¬
mals schaffte man es eben
noch und redete sich ein
zu verdienen, in einer Zeit
wo man schon Geld zusetzte
Heute ist es jiagckehrt
geworden Heute haben wir
kein Geld mehr, weder zun
Zusetzen noch zum Fabn
zieren, und alle schöne
Worte und Ratschläge kou
men zu spät. Man hat gu
wie Mciamersor das rieht
auf der Verleihertagung au
führte, vom Schutz der !?•
mischen Produktion zu spi
chen. Dazu muß aber \
allen Dingen eine heim ist
Produktion da sein, u d
wem in der Heimat, jm s
auf gut Deutsch zu sau »
Mist produziert wird, d »n
wird das Interesse eben o
auswärtigen Produktion e-
her Das ist der Welt l uf
und dahin drängen die r-
eignissc, ob wir wollen
nicht.
Die deutsche Filinfab *a*
tion ist heute schon zu e cm
großen Teil nichts an re-'
als Lohnarbeit für das
Grunde, weil die Mietpreise, Ovrtrud Walton. on n.-ucr M«rtr« Star. /****' Metro. land. Wenn das so w ter-
die verlangt werden, im Falle gehl, können wir in gar ucht
Prismus-Palast sowohl wie im Falle Piccadilly. zu hoch allzu langer Zeit das Grablied des deutschen Films s; gen
sind. Die beteiligten Stellen tun gut daran, es einmal den
Hauseigentümern selbst zu überlassen, das herauszuwirt-
tchaften. was sie vom Fabrikanten als Selbstverständlich¬
keit fordern. Die Zeiten sind endgültig vorüber, wo man
Uraufführungstheater als Objekte betrachtete, für die man
verlangen kann, was man will. Das ist vielleicht in der
vergangenen Saison hier und da mich einmal geglückt,
aber wir sind jetzt klüger geworden, und wir haben vor
allen Dingen anders rechnen gelernt. Wenn ein Haus¬
eigentümer aus seinem Grundstück ein Kino machte und
dabei in die falsche Konjunktur hineinkam. dann muß er
auch den eventuellen Schaden tragen und nicht glauben,
daß er ihn ohne weiteres auf die Industrie abwälzen kann.
Wir haben gelernt, mit der Aufnahme solcher in¬
direkten Verpflichtungen vorsichtiger zu sein. Wir haben
wieder eingesehen, daß eine Mark hundert Pfennige hat,
das Spiel mit den Tausenden und Hunderttausenden ist
endgültig vorüber.
Allerdings genügt es nicht allein, den Wert des Geldes
Neben diesen großen Fragen muß das Problei
Zweischlager-Systems zurückblicken. Hier ist mit ein**
rein wirtschaltlich-technischen Maßnahm * zu helft iL
nau so, wie es unwesentlich ist, ob es Beiprogramm, bif®
Programm oder Ergänzungsprogramm heißt. Wescntm
wichtiger aber ist. daß man endlich zu einer Kontro c dt
Theater kommt, die auf Prozente spieien. Es ist bt ,Ui
lieh, daß auf jeder Tagung der Verleiher darüber uekUg 1
wird, daß hier nicht alles mit rechten Dingen u
Aber die Klagen sind nach dem. was wir an einzelnen **'
spielen sahen, berechtigt. Wenn sich so schon im inZt
lalle Theaterbesitzer und Verleiher gegenseitig lfU ^
legen, wie sollen da große Fragen zusammen geh' t *
den? Vielleicht findet sich hier ein Weg, auf dem K* K ^
verband und Zentralverband einmal praktisch zu
arbeiten können.
Man hat gerade in der letzten Zeit so viel vom g^J
Willen gehört. Hier könnte er sich einmal in einer 0
zeigen, die wirklich Zweck und Wert für die g a
zu erkennen, sondern auch die Kunst zu erlernen, es Industrie hat.
Nummer 9Q3
Rincmato jropfi
Seite 7
Aus der russischen Filmindustrie
Von unserem Moskauer Korrespondenten.
ic russischen (Glashäuser arbeiten fieberhaft. I rotz-
dem gibt es eigentlich nur verhältnismäßig wenige
wirklich gute Exportfilme. Es ist anzuerkennen daß in
den neuen russischen Filmen eine starke Jugend die trei¬
bende Kraft ist, die uns noch angenehme Überraschungen
br»ngen wird, rs werden aber noch einige .fahre ver¬
gehen. ehe sich die Kanten und Ecken abgeschliffen
haben, einseitige Übertreibungen verschwinden, ein ge¬
nügend großer Stab von tüchtigen Regisseuren und Hilfs
rtgisseuren vorhanden ist und die künstlerischen Quali-
iten der Produktion überwiegen werden.
Die russische Film-
über den guten Durchschnitt hinausragen. Überblicken
wir die gesamte Produktion von Meshrapom Ruß. die be¬
kanntlich über den Lloyd-Film ihren Weg nach Deutsch¬
land gefunden hat. so sind hervorzuheben „Aehta“ (ein
Marsfilm). ..Stahlkraniche**, „Das Zigarettenmädchen von
Moskau" (Komödie), ..Morosko" („Frost“, nach dem be¬
rühmten russischen Märchen) und „Drei Diebe" (Krimi-
nalkomödie). Der Regisseur des letzten Films ist Proto-
sanow. der auch längere Zeit bei der Ufa gearbeitet hat.
Ks ist unmöglich, im Rahmen dieses Artikels auf die ge¬
samte russische Filmproduktion einzugehen Um aber dem
deutschen Publikum
dustrie hat leider
tc viel zu gioße
Massenproduktion
n Revolutionsfil-
n. Es handelt
h dabei nicht etwa
um die Verbild¬
ung des letzten
Sturzes, sondern
h um die Ver-
I u*g der revo-
»naren Bewe¬
in früherer Zei-
vor allem des
’andes im Jahre
} Damit soll
d* »au« n cht ge-
v ‘ v ein, daß solche
nullt gut
v> kennen. So
k« man z. B.
einen Überbl ck in
groben Umrissen zu
geben, wi I ich heute
nur die einzelnen
Trusts und die
Hauptwerke ihrer
Produktion anführen.
Da* Goskino hat
tuJer den beiden
von mir bereits er¬
wähnten Filmen u a.
hergestellt: ..Die Ban¬
de des Väterc eni
Kmsch‘\ ..Das T«1
der Tränen“. ,.Der
Greis Wassilij Gras-
now“, ..Die Aben¬
teuer von Mr.
West“, ..DieFeinde”,
..Streik“ (Regisseur
Eisenstein). ,,Kreuz
Filme der S/t-r*»»b*UI au* der
L uo - Produktion
’*F* sschiff Polemkin“ und „Die Bucht des Todes“ (bei
^ et n müssen allerdings die beiden ersten Akte. d ; c
un reiflicherweise Szenen früherer Filme enthalten.
HircnhiHh/rti" Phf \h$tu»% und Mauser“, ..Das
jüdische Glück 4 *
(Komödie). ..Das schwere Herz* 4 . Das Goskino ist neben
dem Meshrapom Ruß der größte Filntrust der Sowjet¬
union.
n ' H tens auf die Hällte zusammengestrichen werden)
a s orragende Arbeiten bezeichnen, die eine sehr ge-
s ch 'e Regie, vorzügliche schauspielerische Leistungen
hlrcichc ausgezeichnete Photographien aufweisen.
* ,s Ausland wird diesen Filmen zweifellos auch mit In-
begegnen, aber es wird nie diese Massenproduk
I <>r n Revolutionsfilmen aufnehmen können und wol-
Die VC Osteuropäer und noch mehr die Amerikaner
b n in erster Linie wirklich gute Spielfilme Die
j^sische Industrie, die sich jetzt s*hr eifrig bemüht,
t 1 ni .gebenden Auslandsfirmen in dauernde Ver-
n Un ü zu kommen, wird sich also danach richten
mtisHn
I Rußland auch auf diesem Gebiete Hervorragendes
£!*"!*** ^ a * es Moskwin-Film „Der Post-
bewiesen. Jetzt ist es wieder die Meshrapom-
die diesen Weg weitergegangen ist und das
( jV nn * c Schauspiel Lunatscharskis ..Bärenhochzeit“ ge-
Hür/ * ^' eser Film ist dem ..Stationsvorsteher“ eben-
s, »ndcr ' er< ^ ,n ^ s hat er einen anderen Charakter. Re-
fc t U( j ir Interesse verdienen seine vorzüglichen Milieu-
band n u Ül,S ^ em ^ e ^ €n der Kosaken und die herrlichen
Fih, SUK,,tsb,lder - Jedenfalls gehört er zu den besten
Film n er russ * sc ^ ien Produktion Von den neueren
t * ^ €& ^ ra P t>m Kuß sind noch zu erwähnen
s, *chi- S v 06 4 au fe e haut auf dem bekannten neuen ru*-
fiebe r “ j^sliede, tind das kleine Lustspiel „Schach-
Ls handelt sich hier aber um Filme, die nicht
Das Proletkino drehte u. a. „Lena-Gold" (spielt in den
sibirischen Steppen), ..Mabu“ (Revolutionsfilm über den
Aufstand 1903). ..Die Mohammedanerin“. ..Der brodelnde
Osten" (gute Landschaftsbilder aus Hinterkaukasien), „Die
konterbandisten" (spielt auf der Insel Sachalin). „Der
Dornenweg“ (in der Krim aufgenommen). „Moskau-
Peking“ (ein sehr interessanter Film über den Flug von
Moskau nach Peking mit ausgezeichneten Aufnahmen aus
dem Leben der Bevölkerung der Mandschurei und Chinas)
Von den kommenden Filmen sind zu nennen „Wrange-
liade“, eine Komödie, dessen Regie der bekannte Mos¬
kauer Theaterdircktor Meyerhold übernommen hat. und
„Das schwarze Roß“. Goskinprom verfügt über ein
durchaus revolutionäres Programm: „Totschlag des Gene¬
rals“, ..Die roten Teufelchen“ (Bilder aus dem Bürger¬
krieg). „Die Arbeitsfront“ und „Revo und Lutia“. Das
Sefsapkino (nordwestliches Kino, Leningrader Trust) hat
einen großen Film „Die Dckabristen**, „Matrose der
Aurora 44 und „Das Nordlicht“ gedreht.
Fine besondere Stellung nimmt das Kultkino cm, das
in der Hauptsache populär-wissenschaftliche Filme her¬
stellt, von denen sehr ernste Beachtung „Syphilis“ sowie
die Filme über die Folgen und den Kampf gegen die
Tuberkulose verdienen. Es wäre sehr wünschenswert,
wenn dieser oder jener Film auch den Weg nach Deutsch¬
land finden würde.
Über die einzelnen Trusts wird in dem nächsten Artikel
noch einiges Grundsätzliches zu sagen sein.
Seite 8
fcincmotograpft
Nummer 993
Schweden gegen den amerikanischen Film
eit Jahren sah das schwedische Publikum fast keine
anderen ausländischen Filme als amerikanische. Die
amerikanische Filmindustrie ha te während des Krieges
die Gelegenheit bekommen, der schwedischen Markt zu
erobern. Die schwedische Filmindustrie andrerseits hat
sich ja nie durch eine Quantität*-, sondern lediglich durch
eine desto höhere Qualitätsproauktion ausgezeichnet.
Die Amerikaner setzten sich s< fest, daß der vor einigen
Jahren mit „Danton**, „Dubarrv“, ,.Caligari‘* u. a. ein¬
setzende. anfangs sehr verheissungsreiche deutsche Vor¬
stoß in Schweden schon
im voraus dazu verurteilt
keitssteuer auf ausländische Filme die schlechten ameri¬
kanischen Filme stärker zu belasten.
Dieser Antrag hat in der schwedischen Presse, in der
Tagespresse wie in der Fachpresse, eine lebhafte Diskus¬
sion hervorgerufen. Sachverständige wie Laien, führende
Persönlichkeiten vom Film. Pädagogen, Gewerkschafts¬
und Jugendführcr und andere haben sich geäußert, und
fast ohne Ausnahmen sind sie nur der e»nen Meinung, daß
der großen Gefahr, oie durch das Überhandnehmen de«
amerikanischen Films entstanden ist, irgendwie entgegen-
getreten werden muß
Unter den vielen Maß
war, als Geschäft zu mi߬
lingen Das schwedische
Publikum wollte immer
noch den amerikanischen
Film und keinen anderen.
Es ist nicht von der
Hand zu weisen, daß durch
diese amerikanische Film¬
vorherrschaft in Schweden
eine gewisse Amerikani-
sierungsgefahr entstanden
ist. • Die Jugend is» immer
empfänglich gewesen, und
die Jugend unserer Tage,
die in erster Hand ihre
Eindrücke vom Film emp¬
fängt. zeigt dies nur allzu
deutlich. Sie ist unleug¬
bar amerikanisiert — in
der Kleidung wie im Be¬
nehmen, und es fehlte jetzt
nur, daß auch ihre Seele
amerikanisiert werde So
weit ist es wohl noch
nicht, aber die Gefahr ist
da, und gerade diese Ge¬
fahr hat in diesen Tagen
zwei schwedische Reichs¬
tagsabgeordnete veran¬
laßt, in einem eben ein¬
gereichten Antrag Regie¬
rungsmaßnahmen zur Re¬
gelung der Verhältnisse
auf dem Filmmarkt zu
verlangen.
Die Antragsteller weisen
•l
ERIKA GLASSNER
als t"ciraUlu*titfc Witwe i d. neuen Gerhard Lamprcchtfilin Mcnuhcn untereinander
(Regie Gerhard Lamprccht)
nahmen, die empfohlen
werden, wird auch da
Kon tingentierungssy stem
nach deutschem Musti
empfohlen, wobei aber n
türlich nicht die Pr«
Portionen 11 in Frau
kommen können, vielleid
aber 2 : 1 oder 3:1.
Einen wirKÜchcn Mor
schlag gegen den amt
karischen Film rieh I
♦her der auch in Deuts
lanci sehr bekannte schv. -
dische Vogelfilmdarst«
Bengt Berg, der eben n
einer Reise zurückgeh ;i*
men ist, die er im A J-
trage der schwcdis« >
Regierung machte, ui w
Amerika das Verha ti*
zwischen dem Film. ! ^ r
Jugend und der Si :C
und seine Bcdeutun. für
das heranwachsende Gc
schlecht zu studieren Ich
kann versichern.’ sa er
in e<nem Interview <kß
der .Geist*, der in vfiif
rika das ganze Geschäft
treibt, von keinen e eren
Gefühlen den Mil *ne*
unseres Landes geg hiM
getragen wird, als «»*
der angloindischen Op:«« 1
Produktion gegen d» n Ch
darauf hin, daß im letzten halben Jahre 1925 von
2 312 037 Metern in Schweden vorgeführtem Fifm nur
499 216 Meter schwedischer, 252 375 anderer euro¬
päischer und ganze 1 560 446 Meter amerikanische
Filme waren. Dieses Verhältnis ist mehrere Jahre
durch ungefähr dasselbe gewesen, der schwedische Film
hat bisher seine Stellung behaupten können, es fragt sich
aber, ob dies auch in der Zukunft der Fall sein wird
Dieser Gefahr gegenüber dürfen die Behörden nicht un¬
tätig stehen Die Antragsteller machen keine direkten Vor¬
schläge, lehnen sogar eine protektionistische schwedische
Filmpolitik ab, erinnern aber an die euiopäischen Bestre¬
bungen. eine auf der europäischen Kulturtradition gebaute
europäische Filmkunst neuzuschaffen, als das beste Mittel
gegen die amerikanischen Überflügelungstendenzen, emp
fehlen die Errichtung eines autoritativen Organes neben
der Zensur und mit der Aufgabe, solche allgemeine kul¬
turellen Interessen wahrzunehmen, die nicht auf dem
Kompentenz- oder Aufgabegebiet der Zensur liegen. Sie
erinnern auch an die Möglichkeit, durch höhere Lustbar¬
nesen zu finden ist. Ich bin cs überzeugt, daß die eun>P*
sehen Staaten bei energischem Wollen vor Ende de«
von einem Stacheldraht umgeben sein können, geg’ n <k f
Film-Amerika machtlos w'äre. W'ir machen die '°ß tlV
Anstrengungen, um uns gegen verhältnismäßig so ung*
fährliche Gifte zu schützen, wie Alk«ihol, Kokain und j
bak es sind, wir scheinen aber mit dem selbst vtista
liehen Sehvermögen nicht ausgerüstet zu sein, zu erlass*^
daß der amerikanische Luxus- und Phantasicftlm *
unserer ganzen Jugend eine verlorene Welt vorsetzt,
das intellektuelle Leben ein weit ruinierendercs
ist. Es bleibt ahzuw&rtcn, ob offizielle Maßnahi*^
überhaupt etwas ausrichten können. Immer noch na
schwedische Publikum treu zum amerikanischen ^
vielleicht ist aber eine Wendung noch möglich Lin
chen in dieser Richtung ist der Empfang des deutv ^ ^
mes bei seiner Rückkehr auf dem schwedischen ^
Die Ufa hat in der vergangenen Woche einen Ö r ‘^ cn ,. ^
mit „Variete“ gehabt, der im größten Kino St oc ^
auf geführt wurde, das jetzt jeden Tag ausverk aü
Nummer 9Q3
Rmctnofwirapfj
Seite 9
Die Wiskottcns
Wie einst im Mai Menschen untereinander
Ke»n Zweifel, daß gerade dieser
R »man Rudolf Herzogs, der den
Dichter einst mit einem Schlage be¬
rühmt gemacht hat, sich besonders zur
Verfilmung eignet
In Staaken sahen wir einige Auf¬
nahmen zu den ..Wiskottens“ die Re¬
gisseur Arthur Bergen für die Natio-
iilfilm A.-G. in Szene setzt.
Et war großer Fami-
ienlag der Wiskottens
hin richtiges Volksttück will die
Ellen - Richter - Filmgesellschaft dies¬
mal drehen. Drei Epochen: 1850.
1890 und die Neuzeit behandelt das
von I)r. Willi Wolf und Robert Lie¬
bermann verfaßte Manuskript. Ellen
Richter spielt in diesem Film vier
Rollen: die Tochter, die Großmutter
die Enkelin und die Urenkelin. St»
Im Mav-Atelier in eißensee dreht
Gerhard Lamprecht (der „Bodden
brook"- und „Verrufenen“-Lamprecht)
seinen neuen Film für die Gerhard
Lamprechi-Produktion der National-
film-A G
„Menschen untereinander ” heißt
der Film und behandelt die Schick¬
sale der Bewohner eines in den
Gründerjahrcn erbauten
Berliner Mietshauses.
n Barmen. In dem
bschen alten Haus¬
sen mit den für das
rgische l*and typi-
hen Schieferwänden
d der schönen Haus-
in bergischem Ba¬
li. Gemütliche, an-
melnde Räume mit
«terhausrat In der
ten Stube* beim Fa-
entag der alte Wis-
k en-Carl Platcn in
t v .scr Maske. Ein
iger Wuppertäler
ä sc ha de I. Gutmütig
ur sehr respektabel im
.varzseidenen“ die
^ k>*iten - Mutter
L trud Arnold, dann
1 «hne. die tn»tz der
lien nschaftlichen Fa-
Die Verfasser, Frau
Luise Heilborn-Körbitz
(die auch das w irkungs-
vi lie Drehbuch zu dem
ZiJeflm „Die Verrufe¬
nen ' schuf) und Dr
Eduard Rothauser wol-
ler in diesem Film zei¬
gen, wie merkwürdig
sich oft die Schicksals-
ficen zwischen den Be¬
wohnern eines großen
Mietshauses, die doch
scheinbar gänzlich
fremd aneinander vor¬
übergehen.knüpfen Wir
sahen eine Szene, die
im .dritten Stock links“
der Mietskaserne spielt
Hier wohnt eine
ß«llettmeisterin; das
„Berliner Zimmer“ und
rii» Eigenschaft d<»ch
s schieden geartet
sind:
Di Mnd; Gustav, „der Chef“ der
Fun, Harry Liedtke, diesmal ernst
und ^etzt. wie es dem Primus einer
ehrenhaften Firma im Wuppertal zu-
K>Trmt August „der Fromme* —
Hagedorn, Fritz, „der Offizier“ —
*ustuv Adolf Semler. Paul „der Dich-
Werner Pittschau. Wilhelm,
er I n|t|ishman" — Johannes Rie-
^«•nn „nd Ewald, „der Maler” —
frner l uetterer. Dann nimmt am
amilu-nrat noch teil: Gustavs Gattin,
s rdU Emilie, die jetzt noch, getreu den
p. ren ^ en Brandsätzen des bergisenen
ftrnhauses. allen „modischen Kram“
pachtet ~~ Maly Delschaft Dann
wir im Rate noch Mahel, die
j r cnc White aus England, einen
P. für den sich die hübsche Ca-
a N ° n Hollay sehr gut eignet.
tund 8 Bauten und Einrich-
ri ^ en „ h| a das famose „obergäh-
sUdt , ,rts haus der Düsseldorfer Alt-
Max ,, s * ammen von dem Architekten
Aufnahraca PP arat
EN1A DESNi und RUDOLF KLE1N-R0CC
in dm UfafUm Dvr Rou Diamant
ähnlich ist auch die Genealogie. —
Man sah den Weihnachtsmarkt von
1850 auf dem Schloßplatz in Berlin,
im Efa-Atelier im Zoo von Paul Lern
ganz entzückend aufgebaut Was Lern
da komponierte, war mehr als der
übliche Filmbau. Alles zeitecht bis
ins kleinste Detail, im Gesamtanblick
von fabelhaft malerischer Wirkung
Ein reizender Anblick das Ge-
woge der Menschenmenge in den alt¬
modischen Gewändern und Uniformen
auf dem Weihnachstmarkt.
Paul Heidemann tritt in dem Film
ebenfalls in verschiedenen Lebens¬
altern auf. Die Darstellerliste weist
noch auf. W'alter Rilla, Hugo Fischer-
Köppe. Frida Richard. Camilla Spira.
Fine Szene des Films, die auf dem
Liebhabertheater spielt, zeigt Trude
Hesterberg als „Julia" und Harbacher
als „Romeo“. — Nun, man kann sich
denken-! An der Kamera Axel
Graatjer
Es sieht so aus, als ob dem Ellen-
Richter-Film nach der „Tollen Herzo¬
gin“ ein neuer Schlager erstände.
der anstoßende Raum
sind zu einem Ballett¬
saal umgcwandelt Fine
Horde süßer, lunger Mädchen in Stu¬
dierkleidchen er üllt den Raum mit
seinem Schwatzen und Lachen, bis
die ßallcttmeistcrin (Olga Limburg)
erscheint und die höchst ernsthaften
fachlichen „Exerzitien beginnen
Am Klavier sitzt ein alter wei߬
haariger Musiklehrer (Paul Bildt). der
aus dem „vierten Stock rechts“ zur
Aushilfe geholt wurde Die bild
hübsche Tanzelevin Lotte (von der
jungen, begabten Grit Haid der
Schwester der Liane Haid) dar¬
gestellt, ist mit „Olly“ Limburg und
Bildt hier die Trägerin der Handlung
Es ist wieder eine Freude, den von
seiner Aufgabe ganz erfüllten Ger¬
hard Lamprecht an der Arbeit zu
sehen.
Eine große Stütze hat aber hier
auch der Regisseur an seinen be¬
währten Mitarbeitern. der geschmack¬
vollen .Manuskriptverfasserin Heil-
born-Körbitz. dem ff. Operateur Has¬
selmann, dem Architekten Molden
hauer und dem tüchtigen Aufnahme
Leiter Ernst Körner.
Seite 10
Kmematograpf)
Nummer 093
Film-Scricnvcrtrag
Von Dr. jur. Wernebur g.
ei der Betrachtung der Rechtverhältnisse, die sich
an den Film-Scricnvcrtrag knüpfen, entsteht zunächst
die Fräße, was rein tatsächlich unter einer Fdmserie und
einem hieran sich anschließenden Filmscnenvertrag zu ver¬
stehen ist.
Zweifellos ist. daß unter einer ^tlmserie entsprechend
dem Wortbegriff der Serie überhaupt eine größere An
zahl, d. h. regelmäßig mindestens mehr als zwei — von
Etnzelfirmen zu verstehen
ist, die zufolge ihrer Be- . __
schaffenheit zueinander in
einer bestimmten inneren
Beziehung.einem bestimm¬
ten Zusammenhang, stehen
und gebracht werden kön¬
nen; hierzu gehört insbe¬
sondere der Fall, daß der
zweite Film gewisser¬
maßen als Fortsetzung
des ersten Films, der dritte
Film als Fortsetzung des
zweiten Films zufolge der
dergestaltigen Beschaffen¬
heit des zugrunde liegen-
den literarischen Werkes
erscheint, ferner der wei¬
tere (an sich gegenüber
dem vorerwähnten Fall
einen loseren Zusammen¬
hang bildende) Fall, daß
von dem Filmhersteller
eine prominente (d. h. im
Publikum allbekannte)
Persönlichkeit für eine
tens des Filmbestellers an den Fabrikanten müßte also
z. B in dem ersterwähnten Fall dahin gehen, daß an ihn
\on letzterem alle Fortsetzungen des aus dem litera¬
rischen Werk x entstandenen Gesamtfilmwerkes in ent¬
sprechender chronologischer Zeitfolge zu liefern sind, in
dem zweiterwähnten Beispiel dahin, daß alle diejenigen
entweder bereits hergestcllten oder noch herzustellenden
Filme mit jener promi lentcn Persönlichkeit als Maupt-
darstcilerin. (deren Name
___ naturgemäß regelmäßig zu
bezeichnen ist) in be¬
stimmter Zeitfolge von
dem Hersteller an den Be¬
steller zu liefern *md
sind die Finzelfilme noch
nicht oder doch noch
nicht in der vertraglicher
festgesetzten Zahl fertig
gestellt, so ist grundsät/
lieh und zweckmäß.ger
weise die zw ischen de
Einzcifilmen bestehend
Zeitspanne vertraglic
ebenfalls festzulegen u»
den späteren Rücktr
bei Verzug des Herste
lers zu erleichtern.
Zweifel können ti
sichen, wenn ein ben s
äußerlich erkennbarer
nerer Zusammenii 4
zwischen den FönzcJfiln n
nicht besteht und der v a
den Vertragsparteien
zeitlich fortlaufende Reihe
von Einzelfilmen als
Hauptdarstellern zur Ver¬
filmung mehrerer an sich
verschiedener Filmdrumen
engagiert worden ist. An¬
dere Beziehungen sind
selbstverständlich denk¬
bar, so z. B., daß die Be¬
ziehung der Einzelfilmc
zueinander darin besteht.
dachte Zusammen^ UI
zwischen derartigen I n-
zelfilmen in dem I **•
rungsvertrage selbst r ht
zum klaren Ausdruck ge¬
kommen ist. ln F ten
dieser Art ist, falls 1 ru
einer Lieferung des ,n
zclfilmes überhaupt noch
nicht gekommen ist der
die Differenz zw»' hen
daß zu ihrer Herstellung derselbe Regisseur tätig war oder
daß die den Filmen zugrunde liegenden literarischen
Werke aus der Feder desselben Schriftstellers herrühren.
Denkbar ist schließlich auch die Gestaltung einer Film¬
serie lediglich auf Grund einer stattfindenden zeitlichen
Herstellungsfolge der Einzelfilme, der Besteller will mit
anderen Worten alle diejenigen Filme von dem Filmfabri¬
kanten geliefert erhalten, die dieser innerhalb des Jahres
1024 hergestcllt hat, und zwar eben auch in zeitlicher
Ratenlieierung.
Zweifellos ist ferner, daß in dem zwischen dem Be
steiler und dem F'ilmfabrikanten abgeschlossenen Serien
lieferungsvertreg. die entweder objektiv schon be¬
stehende innnere Beziehung oder doch beabsichtigte In-
hezugsetzung zum klaren Wortausdruck gekommen sein
muß. damit der Filmhersteller sich darüber im klaren ist.
wieviele und weiche Einzelfilme er in der vertraglich
bestimmten Reihenfolge dem Besteller zu liefern hat, wie
ja auch ohne weiteres klar ist, da eben das Wort ..Serie“
an sich zu farblos ist, als daß hieraus ohne weiteres der
bestehende oder auch nur gedachte Zusammenhang der
Einzelfilme erkannt werden könnte. Die Bestellung sei¬
Hcrstcllcr und Besteller schon bei Lieferung des zw t* n
Emzelfilim-s hervortritt, in juristischer Beziehung ‘ ben
anzunehmen, daß der ganze Lieferungsvertrag m ug*b
Bestimmbarkeit des Leistungsgegenstandes nicht * u
stände gekommen ist. so daß dann von dem Beste! *r an
den Lieferanten lediglich die für den gelieferter.
film vereinbarte Ratenzahlung zu zahlen ist und ^
übrigen eine weitere Bindung der Vertragspartei* n jn
den Vertrag, der eben zufolge Unbestimmbark* it c
LeistungsgegenstanJes unwirksam ist, nicht besteht- * ,fl *
derartige vertragliche Bindung kann selbst verstand *
durch Behebung jener Unbestimmbarkeit — nan1 u
durch genaue Bezeichnung der Filmserie unter
hebung des gewollten Zusammenhanges — von den «
sprünglicheu Vertragsparteien im gegenseitigen
ständnis geschaffen werden, wobei dann aber dir ^
liehe Abschluß des Lieferungsvertrages von dieseni ^
abschluß des Vertrages an datiert. War dagegen
eine größere Anzahl von Einzelfilmen von dem “er*j^
an den Besteller geliefert worden und tauchen ^
Zweifel oder Streitigkeiten über die weiter g«
oder zu liefernden Einzclfilme auf, so wird SK 1
Rmcmotogropt)
Seite t)
Nummer 993
sichere Auslegung des Scrienvertrages dann ermöglichen
lassen, wenn /wischen den bereit' gelieferten Fin/.el-
filmen bereits rein äulierlich ein innerer Zusammenhang
/wischen diesen Filmen besteht und auch dem Dritten
erkennbar ist (in dem oben erwähnten Sinne), so z. B
in dem praktisch sehr häufigen Fall, daß in den bereits
gelieferten Fin/elfilmen die Prominente X als Trägerin
der Hauptrolle erscheint; dann wird die vertrag¬
liche Lieferungspflicht des Herstellers eben dahin gehen,
die Serie mit jener Prominenten X dem Besteller voll¬
ständig — d h. in dem vertraglich bestimmten Zahlen-
tusmaß — zu liefern. Besteht ein derartiger objektiver,
niQerlich erkennbarer Zusammenhang zwischen den be¬
reits gelieferten F.inzel* ilmcn nicht, so »st hier wie in dem
ben erwähnten Fall eine nachträgliche Auslegung des
Vertragswillens mangels Bestimmbarkeit des Leistungs-
gigenstandes nicht möglich und der Vertrag dieses Um¬
landes wegen als unwirksam zu behandeln, falls nicht
n Veuabsrhluß unter Behebung dieses Mangels erfolgt;
eibt der Vertrag mangels eines Neuabschlusses unwrk-
f n. so bleiben selbstverständlich gleichwohl die von
m Besteller als Frfüllung angenommenen (weiter ver¬
rieten bzw. verliehenen Filme) Leistungen des Her-
Hers rechtswirks: m und kann der Besteller auch nicht
n dem Hersteller die bereits gemachten Zahlungen zu-
kfordern, da der Lieferungsvertrag als insoweit und
lange geltend zu betrachten ist, als nicht die späteren
/ »fei hervortreten; innerhalb des bestehenden Suk-
ivlieferungsvertragcs des Filmserienvertrages ($. un¬
gelten eben gleichwohl doch immerhin die F n/.el-
ungtn der Vertragsparteien als gewissermaßen ir sich
schlossene Leistungen.
»c bereits vorerwähnt angideutet. kennzeichnet sich
/wischen dem Filmfabrikanten und dem Besteller
• mäßig dem gewerbsmäßigen Verleiher) über die Lie¬
der Filmseric abgc sc h 1 o s sc n c Vertrag als ein Suk-
fi rungsvertrag, ebe-n in dem Sinne, daß d ; e Lei-
sl n beider Parteien vertragentspreche nd in sukzessiv
nder folgenden Funzcllcistungcn zu bewirken «-ind,
v^ ar sowohl die Funzelleistung~*r des Filml erstellers
«dich die Lieferung der Finzel filmt der Filmserie in
rtraglich bestimmten Zeitfolge — wie auch die Fin
ungen des Bestellers — nämlich die Zahlung des
' ises für den Einzelfilm und die entsprechende
bühr —; demzufolge trägt dieser Sukzessivlu fe
{ trag auch die weitere rechtliche Natur eines gegen-
H'it n Vertrages, da beide Vertragsparteien eben zugleich
r und Schuldner sind. Zu beachten ist hierbei
i ȧ. falls die Filmserie von dem Fabrikanten erst
• kommen herzustellen ist, und zwar auf Grund
,n * nt sprechenden besonderen Bestellung des in Frage
uiv-n Einzelbestellers X., dieser Suk/essivlielerungs-
| C *[ ' ‘ ich! als ein Kaufvertrag, sondern als ein Werl
H-t/i SVt r lrag im Sinne des § 651 des Bürgerlichen Ce¬
ti- /U kennzeichnen ht, so daß auf diesen söge na nn
du i *• uferungsvertrag gemäß dem § 651 BGB. zum Teil
l/ ^ ,c ^ cn Bestimmungen über den Werkvertrag zur Ar-
vent^ * U haben, das bezieht sich auf den wc-
du II * n des Vertrages, den Gefahrübergang und
dk l lttun ^ Bir Mängel, in welcher Hinsicht eben nicht
»nuuij^ * >r&C ^ r *^ tn ’ Son dern die gesetzlichen Bestim
j l *^ Kr den Werkvertrag zur Anwendung kommen.
Pilmhi m Wvscn Bichen folgendes zur Bedeutung Der
ten |* ' ’ s * zur Herstellung der vertraglich bestimm
emburN ^ tT Besteller zur Entrichtung der hierfür ver-
d* q\ ? ^' r äütung verpflichtet Der Filmhersteller trägt
frfr ltclfil r 2u Bühgen Untergangesl des jeweiligen
!? S ZU ^ csscn Abnahme durch den Besteller;
CuL^'g" in Annahmeverzug, so geht jedoch
^^rsen 1 1 * r 2tJ diesem Zeitpunkt auf ihn über (bei
,r ‘g des F.inzelfilms an einen anderen Ort als den
Erfüllungsort seitens des Herstellers auf Verlangen des Be¬
stellers verbleibt es jedoch bei der Bestimmung des $ 447
BGB. über den Kaub wonach die Gefahr des Unt -rgunges
des Films bereits mit der Übergabe- des Films an die in
Frage kommende* Transportanstalt oder Yranspor* person
übergeht) Die Haftung des Filmherstellers lür Mängel
des Films (bzw des Funzclfilmes) bestimmt sich nach den
Vorschriften über den Werkvertrag, er ist also gemäß
§ 653 BGB verpflichtet, das Filmwerk so herzustellen, daß
es die zugesicherten Eigenschaften hat
Mangelt diese Beschaffenheit, kann Besteller du Be¬
seitigung des Mangels verlangen, jedoch ist der Filmher¬
steller berechtigt, die Beseitigung des fraglichen Mangels
zu verweigern, wenn die Beseitigung einen Unverhältnis
mäßigen Aufwand erfordert [i. B. vollständige V-uaufnah
men des Gesamtfiim Werkes). Zur Beseitigung dieser
Mängel kann der Filmbesteller dem Fabrikanten eine ange¬
messene Frist mit der F>klärung bestimmen, Jab er die Be¬
seitigung des Mangels nach dem Ablauf der Frist ablehne
Zeigt sich schon vor der Ablieferung des Werkes ein Man
gel, so kann der Besteller die Frist sofort bestimmen; die
Frist muß jedoch so bemessen werden, daß sie nicht vor
der für die Ablieferung bestimmten Frist «.bläuft. Nach dem
(fruchtlosen) Ablauf der Frist kann der Besteller entweder
von dem ganzen Vertrag zurücktreten »der Herabsetzung
der vereinbarter. Vergütung verlangin. wenn der Filmfabn-
kant den Mangel des Films nicht rechtzeitig beseitigt;
wählt der Besteller dieses Hecht so ist sein Anspruch auf
FWseitigung des Mangels (s. oben) nunmehr ausgeschlossen.
Im tbrigen bedarf es der Setzung de- vorerwähnten Frist
dann nicht, wenn du* Beseitigung des Mangels unmöglich
ist oder von cem Unternehmer (Fahr ik inten des Films) ver¬
weigert wird, oder wenn die sofortige Geltendmachung des
Rück trittsrechtes (von dem Gesetz als Wandlung bezeich
net) »der auf Minderung durch ein besonderes Interesse des
Bestellers — / B. Schadensersatznuttungen anderen Per¬
sonen gegenüber — gerechtfertigt wirJ
Aus der oben getroffenen Feststellung, daß der F'ilm-
serienvertrag sich juristisch als ein sogenannter Suk-
zessivlieferungsv ertrag kennzeichnet, ergibt sich, daß die
einzelnen Filmlieferungen des Herstellers an seinen Ver¬
tragsgegner Teilleistungen des Gesamtlieferungsvertrages
(gerichtet auf Liefen ng der ganzen F i mserie) sind, ebenso
wie die entsprechenden ratenweisen Geldzahlungen des
Filmbeste'lers (Verleihers) an den Hersteller. Dement¬
sprechend bildet jede die Teilleistungen der einen oder
anderen Partei ein in sich abgeschlossenes Ganzes des
Gesamtvertragsgegenstandes; daraus ergibt sich, daß der
Filmbesteller bezüglich jedes Funzelfilmes seine ihm ge¬
setzlich oder vertraglich zustchendcn Rechte gegen den Film-
lieteranten geltend machen kann, sei es also Ansprüche
aus Kaufvertrag (s. oben) oder aus Werklieferungsvertrag
(s. oben zuletzt), je nachdem oben Gesagten dieser oder
jene der bezeichneten Vortragsarten vorliegt. Soweit es
sich also um die Funzelleistung des Filmserienvertrages
handelt, reichen die allgemeinen Ansprüche des Be¬
stellers aus den gesetzlichen Bestimmungen über den
Kauf- hzw Werklieferungsvertrag aus. wie aus dem Ge¬
sagten ohne weiteres folgt. Fraglich erscheint nur noch,
ob der Fälmbesteller von dem ganzen Filmserienvertrag
zurücktreten kann, wenn die Anfangslieferungen des Film¬
herstellers der vertraglich bestimmten Filmserie sich als
fehlerhaft und mangelbehaftet herausstellen, so daß söge
nannte positive Vertragsverletzungen des vorliegenden
Sukzessivheleruugsvertriges gegeben sind. Da nach der
herrschenden Lehre bei positiven Vertragsverletzungen
eines bestehenden Sukzessivlieferungsvertrages (nämlich
mehrmaligen fehler oder mängelbehafteten Ratenlieferun
gen) dem Käufer (oder Besteller) ein Rücktrittsrecht von
dem ganzen Lieferungsvertrag zugebiHigt wird, so gilt das
auch bei dem Filmsertenvertrag.
Seite 12
Rmcmrrtogtapft
Nummer 993
Die konzentrierte Emelka
üdfilm und Bayerische sind tot Es
lebe die Emelka.
Was einsichtige Wirtschaftspolitiker
schon seit Jahren forderten, was
eigentlich schon immer in der Luft
lag. ist ietzt de facto verwirklicht.
Bayerische und Südfilm sind g* wis-
sermaßen zum Emelka-Verleih ver¬
einigt. Äußerlich bleiben natürlich
beide Firmen mit ihren Filialen be¬
stehen. genau so wie wir einen Ufa-
und einen Decla-Leih haben. At*er die
Zentralverwaltung wird in eine Hand
gelegt, es wird von einer Stelle aus
disponiert, und die Rechte wird j^enau
wissen, was die Linke tut.
Rein äußerlich wurde der Weg frei
durch das Ausscheiden von Strauß.
Es ergab sich dadurch die Gelegen¬
heit, manche Unstimmigkeit, die zwi¬
schen Südfilm und Emelka schwebte,
zu beseitigen und vor allen Dingen die
Individualität tüchtiger Menschen ini
eigenen Betriebe zu verwenden.
Den Kopf des Ganzen bildet natür¬
lich nach wne vor Justizrai Rosenthal,
einer unserer ruhigsten, kühlsten und
überlegensten Filmpolitiker. Der Mann,
der seinen vielverzweigten Konzern
vom ersten Tage an ’angsam und ziel¬
Direktor Emi) Ficg
sicher durch die reichlich komplizier¬
ten Wege der Filmwirtschaft und
Filmpolitik steuerte.
Neben ihm steht wie am ersten Tage
Kommerzienrat Krauß, der jetzt die
Produktionsleitung übernimmt. Der
alte Theaterbesitzer hat für das, was
das Publikum will und verlangt, eine
feine Hand und ein sicheres Auge.
Kommerzienrat Scheer wird die Ge-
samtleitung der Konzemtheater über¬
nehmen. Man kann sie kaum in eine
bessere Hand legen als in die des Vor¬
sitzenden des Reichsverbandes Deut¬
scher Lichtspieltheaterbesitzer. Er ist
auf dem Gebiet des Theaterwesens
ein ausgezeichneter Organisator, er
kennt das Geschäft gewissermaßen
von unten auf und wird für die ver-
Konaimicflril Ud«ki( Sckwr
schi'denen Arten in großen und klei¬
nen Häusern schon jeweils das Rich¬
tige trefien.
Die Verleihbetriebe werden von
Emil Fieg und von Direktor Müller
geleitet, beides alte, erprobte Fach¬
leute, Müller bisher Leiter des Süd-
fikns, Ficg in Berlin gewissermaßen
als seine Ergänzung.
Wir selbst kennen Fieg als Ver¬
leihfachmann jetzt schon rund fünf¬
zehn Jahre. Er hat unter dem alten
und neuen System seine Erfolge zu
verzeichnen gehabt. Er arbeitete mit
Pathe, als es noch Programme gab,
er verlieh seihst seine großen Mono¬
pole, und er arbeitet jetzt schon seit
Jahren erfolgreich im Rahmen des
Konzerns.
So ergibt sich denn, rein personell
betrachtet, für den Münchener Kon¬
zern die günstigste Voraussetzung.
Man sagt, daß er auch finanziell nicht
schlecht gelagert ist. Selbstverständ¬
lich hat auch er unter den Unbilden
der Zeit gelitten, aber er hat doch ver¬
hältnismäßig glücklicher gearbeitet als
mancher andere Betrieb. Er wird jetzt,
nach erfolgter Reorganisation, ohne
jede Frage mit an der Spitze aller
deutschen Betriebe stehen.
Die Emelka hat soeben, wie wir an
anderer Stelle des Blattes berichten,
ihren Theaterbesitz bedeutend erwei¬
tert. Eine zielbewußte Theaterpoli¬
tik, der es weniger auf die kostspieli¬
gen ,.Schaufenster“ als auf gewinn¬
bringende Objekte ankam. ist von
jener eine Stütze der weitsichtigen
Emelkaproduktion gewesen. Wir
hiben erst neuerdings darauf hinge¬
wiesen, daß eine nur den Prestige-
Standpunkt verteidigende Theater
pokitik in diesem Augenblick ein Un
ding ist und sehen uns durch du
neuesten Emelka-Erwerbungen, du
wirklich praktischen Zwecken un»
Zielen dienen werden, in dieser An
sicht bestärkt.
Welchen Weg die Produktionsle
tung des Konzerns einschlagen win
steht noch nicht fest. Nach d* r
letzten Meldung aus München wi J
beabsichtigt, einen Heideibergfilm
drehen. Wir haoen nicht immer d n
Produkten, die aus München kam n.
voll beistimmen können, wenngU h
niemals verkannt werden durfte.
der Sinn für Publikumswirkungen er
Emelkaproduktion große Erfolge r-
schaffte und ihre Bilder be» den ur »b-
Direktor FfMU 4#U*r
hängigen Theaterbesitzern sich vir ° *
Beliebtheit erfreuten. Richard
berg, der populäre FÜnrcd’ 5 -^
wird, wie wir hören, auch kun
vier Filme jährlich für die * nu J
herstellen. Auf die sonstigen
kationspläne der Emelka, dt- )*•
bekannt, einen großen
peiitionsfilm vorbereitet, werd« n
demnächst ausführlich zuiückk‘»n ,rn
Herrn
<$>
I FA -Fl KM
Filip Collins Abenteuer
Nach Motiven von Frank Heller» Manuskript: Hoher! Lieh lila III)
Regie: I)r. Johannes (iutet*
tu ;li*n Hauptrollen:
Ossi Oswalda, Georg Alexander, Elisabeth Pinajett*
Kloin« Jouraal. 22- Februar 1928.
• UiMiUda ... Ja, >u dirsrr
siecht wett itniit, als mau
'u« ihr zu sehen bekam Luter hm da«
* rwaaat. Ihr aierkt nicht nur der Hchelm
im Nacken, sie uai tuiui Ucuiut . . .
r Isar Li hu. Faul Biensfeld und Alegnn
'* r Mnraki v ei i ul lala ml inen da» Kn
i"ble, um dem Luter «ich einen schone«
1 «*d auhl auch verdienten Publikum«
' holte . . ,
»eriiu*r Ukii Aaxeiier. 21. Februar 1926
• * • •** '**r ein erfreauenei Abend,
«enu K t ‘*|Meti m urde sehr hübsch: Un arg
'‘«•tander war ein wenig kriminalisti-
"r- vertrauensvoller Anwalt, dessen
- '»lurliehkeit die \ erbebten Mädchen be-
/.iuh< r!e. l'msehwariiii tun zwei \ er-
t ' L ,,,I,en Oawalda. Elisabeth Pi-
die beule k»iu allerliebst
•'■-wen. ,iÄn * vorzüglich von trocke-
.7", Humor beseelt war der fam»*»«
<E**«*r Lirho). |»a.
‘ Hum und llran der Dtcbesakadchiir
i *' K 5J . tiiiter) fand lachen
I tTV • •
* Abeadblall. 2«. Februar 1926.
i Y. * l * u,tr, ‘ Keicje verrät in Jeder Be-
d,- 2 f *»*»•« Verstand, er reiht
_ *- .. i k,u * hi einem lustig
* Tempo aneinander. . . . und
nifimri, . . . unn
« i er belebt die liamiluug durch
* amüsante Ki n fälle. I>ie An t. B ,
m,t !fi *‘ n< \ r,, ««*Hechte ..Diehesakademie
nlleritwJ 1 ^■•“•'•••»'‘cbei Errungenschaften
’»nd .. W *r ril * ,,,r ^ ,V *h»At*0® *0 schildern
digen x vr *'*leht. Ist in ihrer leben-
*, n4 “ A *»«ban|iebkeit, m ihrem i«nn
Humor unbhertrefflirb.
Da» Laase hat Verve und t’larme und
wird da/u hervorragend gespielt. I»*w
Oswalds und! Elisabeth Pirtajrff sind so
reizend, eitizüekend. graziös <utd rhai
iiiant Leorg Alexander ist »> lupu
thiseb elegant und begabt wie immer.
t*« n Iliebesprimas, einen Leittlcrni ti mit
her» »*rragend« ti Manieren, gibt Edgar
Kiehu ausgezeichnet. und aueh Ka.ser
lilz. l'ani H ensfeld MMl Vlr\.ilid.|
Murski e«freu n dureh ein «ichi res
lebendigem Spie) . , .
Der Film. 2t. Februar 1926.
. , . Dr. Guter, dem Megtmseur. ist viel
t.uies. Nettes, »nrinetle» eingefallen . .
Da» \ erbrechertoehterlein ist Ossi Os*
wabla. seltelnuscb. reizend, «porige w and:
wie immer — ein sulter Keil* Alex an
ders Kerhtsauwalt hat Humor. Mutterwitz
und dureh sein flottes Spiel unsere hym
pathie. Famos Kneh Kaiser Ttt/ und
Edgar Kiehu und Karlchen \ ictor Plagge
Da« Publikum nahm in (Gegenwart der
Hauptdarsteller dieses gute deutsehe Ver-
breeherlustspirt mit lebhaftem Beifall
auf . . .
Bei liaar Borgen Courier. 21. Fabruar 1926.
. . . im Mittelpunkt der Vorgänge eine
als Institut für Körperkultur aufgemachte
Akademie für Taschendiebe — diese und
andere Kinfalle der Kcgic sind w itzig und
originell, manche technisch» Trick« ver
bluffend . . . am Höhepunkt und Kndc des
Films, bei einem Autoiiber all in den
neblig trtiben Str allen einer Lroiatadt.
regieliche Führung, teehnisehe I^tstnng
und filmischer Vorgang zu slarker »md
\ ollkontnicncr Einheit zusammen . . .
Berliner Börsen Zeitung. 21. Februar 1926.
. . . manche hübsche Kinzctheit, so die
{tausend organisiert»* Hochstapler aknde-
inie ... t nd wie hu «»lieh ist die uestalt
le» Akademieprasidel len gezeichnet, den
K. A. I.ieho kreier: . .
Berliner Morgeopo»t L. Februar 1926
. . . reizvolle uud «riginellc Bildet, wie
sollt Hci»picl da» 1t uere dieser merk«
würdigen Akademie. Jie »ich auherlicti
als Hchule für Körperkultur gibt, ein
witzig eingei ichteter Kicsensuai. Mut
allerlei sporttreibende i Hchitlerti
Film Echo. 22. Februar 1926.
. . . i'nter Un t at » Regia »*i «rbicaca
*»e»»rg Aiexalolei ulul Os.i Oswahla. die
allen Lieblinge des Parkett», in «vtnp»
llltscbcti Bollen . . .
B. Z am Mittag. 29. Februar 1926.
. . . Köstlich, well voll Leben und
Tempo, die Darstellung Bo Kdgat Lieh«
als Ohergsuncr ..Präsident t uffle» *
Liebenswürdig Lc«»rg Alexander zum
ersten Maie Elisabeth Fmaieff. Jsrhon
sebüner. am schönsten. Anmutsvoll und
un Besitz eines spteehenden Augen -
Paares . . .
Neu« Berliner Zeitung 29. Februar 1926.
. . . Luter teilt den Btoff ui reizend«*
Einfälle auf. die unterhalten, die sieb
steigern Da» Institut für Körperpflege
des Tasehetispielerkaiaer». die Mi*i»»ag«*
anstatt des Bauber». das ist alle» «ehr
abwechselnd . . linier findet oft neu**
\ ariationen . . .
Moatag Morgan. 22. Februar 1929.
. . . der Uewmn de» Films ist cm neuer
Star. Elisabeth Pmajeff. die schön an/«»
sehet, und geschmackvoll zu spielen weil*.
Universum-Film-Verleih (i. m. h. H.
Verleihbet rieb der
l niversum-Film Aktiengesellschaft
Amor im Wolkenkratzer
PARAMOUNTF1LM DER l)FA
Regie: Paul Sloane
*
I N I) E X H A U P T H () L L E N :
RICHARD I)IX
FRANCIS HOWARD
*
U r a u f f ii h r u n g:
Ufa-Palast am Zoo
Decla-Rioscop-Verleih (i. m. h. H.
Verleihlielrieh der
Universum-Film Aktiengesellschaft i
Nummer 993
Rmcmatoarnpft
Seite 15
FI UP COLLI NS ABENTEUER
Fabrikat : Ufa
Verteil* Ufa
Regie : Dr. Johannes Guter
Manuskript: Robert Liebmann (nach
der Novelle von Heller]
Länge : 2478 Meter (6 Akte}
Hauptrollen: Georg ALxande', Ossi
Otsalda, Olga Pinaieff
Uraufführung: Gloria Palast
ihp Collin ist jener amüsante Hochstapler, den der
schwedische Schriftsteller Frank Heller erfunden hat.
Collin hat sich bereits in einem Film den ,,Finanzen des
Großherzogs“ in der Gestalt von Alfred Abel vorgestellt
Diesmal ist Collin kein Ironiker, sondern ein Bonvivant,
lener Georg Alexander, der als ewiger Bobbchen Dodd
aus dem ..Mann ohne Namen“ zu pfiffiger Liebenswürdig¬
keit verpflichtet ist. In „Filip Cnüins Abenteuer“ muß er
dem ehrsamen Beiufe
eines Rechtsanwaltes
Cufflers, kennen lernt. Der Zuschauer ahnt hier
bereits, was erst nach einem langen, für Collin gefähr¬
lichen. für den Zuschauer nicht immer genügend kurz
weiligen Wege eintritt: die Vereinigung der beiden.
Für das Manuskript zeichnet Robert Liebmanr verant¬
wortlich, dessen Namen viele Filmmanuskripte tragen,
dessen Arbeit aber neuerdings in einem Tempo vor sich
geht, das seine Spuren in der nicht immer ausgeglichen n
Idee zurück gelassen hat.
Viele Dinge sind sehr
ntsagen und in die Welt
der „Gannoven“ herab¬
teigen. Aber ehe er zum
Ganncf“ wird. muß er
‘ in Kxamcn ablegen, so¬
zusagen das Abiturium
es Gaunertums be¬
dien Und dies sind
. inn die amüsantesten
Lassagen des Filmes,
Ci m man zeitweilig we¬
iter Titel, dagegen et-
v» us attisches Salz in den
R leiern wünschte.
Die ganze Angelegen-
h* st aber entwickelt sich
Collin liebt die
'chone Alice, die ihm
aber einen Mr. Batcson
v * zieht; denn Collin ist
arm, Batcson hat Geld
ln die Angelegenheit
pidt ein Mr. Cufflcr
hinein, der Vorsteher ei-
ntr Akademie der Ta¬
schendiebe ist. Er wird
v<>a Collin so ernergisch
v ' )r Gericht verteidigt,
äall J cr Freispruch er-
4,, Uen jnuß — aber durch
11 ne Verwicklung von
j|^rl«*i Ereignissen gerät
dhn, der dem gerissc-
n * n R&teson und dessen
,M r ‘ ausgekochterem
f nder in die Hände fällt,
den Verdacht, der
'"honen Alice 35000 Dol-
r featoUen zu haben
° n wird verfolgt, ver-
, Ul * von Cuffler be-
V 1 Unc * in den unter*
cr d (kw6ibtn d . er
% a pademie versteckt.
* r Da, *y. die Tochter
Pkui t/a
witzig empfunden, aber
gegen die letzte Arbeit
Liebmanns, die ,.Tolle
Herzogin**, bedeutet vor
liegendes Dichbu<h einen
empfindi ent nRückschritt.
Die Regu lag in den
Händen von Johannes
Guter, de* seine Bega¬
bung für den Spielfilm
erwiesen nat Er liefert
überall eir.e einwand¬
freie Arbeit, aber man
hätte gewünscht, daß er
mehr aus sich heraus-
gegangen wäre
Als Daisy Cuffler er¬
schien Ossi Oswaida. die
unter Pommer nicht die
richtigen Rollen erhielt,
merkwürdig matt und
verhalten. In dieser
Künstlerin steckt mehr,
als sie hier zeigen kann.
Georg Alexander ent¬
zückte seine zahlreichen
Verehrerinnen im Par¬
kett durch eine Feuer¬
garbe glühender Blicke
und durch seine große
Liebenswürdigkeit Er
wurde sehr gefeiert.
Die Komik von Paul
Biensfeld ist bekannt, ln
einer größeren Rolle, als
Alice, erschien die schöne
Elisabeth PinajefL Neben
ihnen sind Edgar Lühr,
Alexander Murski er¬
wähnenswert. Sekemlen-
lang huscht in einer Kom¬
parserierolle der Boxer
Franz Diener über die
Leinwand. Wenn mm
seinen Ruhm vor Mo¬
naten geahnt hätte. . .
GEORG ALEXANDER uad 09S! OSWALDA
Seite 16
Rmcrnnfoaroph
Nummer 993
DER STOLZ DER KOMPÄONIE
Z I R K r s \\ I L I) W E S T
Fabrikat: Üomo-Film
Verleih: Strauß-Film
Hauptrollen Reinhold Schunzel, Wer¬
ner Pittschau. Elga Brink
Länge: 2585 Meter (6 Ak <.•)
Uraufführung: Primus-Palast
Fabrikat : Universal Pictures Corp.
New York
Verleih: Rruckmann & Co. A.-G.
Regie: Herbert Blache
Hauptrolle: Hoot-Gibson
Länge: 1749 Meter |7 Akte)
as Publikum, schon zu Beginn des Filmes. a*s der Chauffeur
W ilhelm einem Kollegen erzählt, daß es ihm früher, als
er noch „Luftgeschäfte * 1 machte (die Vision von Kinderballons
macht die Art dieser ..Luftgeschäfte“ klar), nicht besonders
ging, in guter Stimmung, wurde immer wärmer und beifalls¬
freudiger. um schließlich bei der Schilderung der Erlebnisse
und Streiche Schunzels als „Stolz der Kon pagnie“ förmlich
außer Rand und Band zu geraten.
AU Verfasser des Manu-
as sind sieben Akte „aus dem wilden, verwegenen Westen
Man hält ja im allgemeinen — und meist mit Recht
Wildwestfilme für eine etwas antiquierte Angelegenheit. Dieser
Hoot-Gibson-Filrr würde man aber Unrecht tun wenn ma
ihn rach dieser Anschauung so nebenher abtun wollte. Nich
daß er sich etwa durch eine besonders originelle Handlur
auszeichnen würde. Die Vorgänge sind die gleichen wie
vielen Filmen des Genres.
Der arglose. gutmutt.
sknptes sind Alfred Schiro-
kauer und Schunzel ge¬
nannt. Die eigentlichen
Autoren aber waren ganze
Generationen von Militär-
Schwank. und -Humoresken.
Autoren. Da ist alles da,
was die Leute gerne haben
und worüber sie sich unbän.
dig freuen Der zum Militär
etngezogene Schlemihl. der
andauernd unangenehm ..auf¬
fällt**. um so mehr, als er am
Tage vor Beginn seiner
militärischen Laufbahn dem
Herrn Unteroffizier auf dem
Tanzvergnügen die knusprige
Köchin Minna ausspannte.
Da sind weiter die ganze
Musterkollektion dämlicher
Rekruten, der Herr Haupt¬
mann, Leutnants. Feldwebel
und die Instruktionsstunde
bei der die urältesten Ka¬
sernenhofblüten verzapft
werden. Georg .Jacoby der
geschickte, an guten Ein¬
fällen so reiche Regisseur,
hätte da wirklich eine
neuere Garnitur von Militär¬
witzen anbringen können.
Der Höhepunkt allgemei¬
nen Vergnügens ist natür¬
lich die Situation, in der der
Ofßziersbursche Schänzel in
der Uniform seines Leutnants
Bursche, ob seiner reit»
liehen Fähigkeiten „der le
lelsreiter“ genannt, der
Mordverdacht kommt, ß
hen muß. seinem Brother-
einem Farmer, der bei ein
Rennen sein ganzes Be*
tum verwettet. aus
Patsche hilft, indem er
Rennen glänzend gev% t
und als S.eger am 7iel n
der Polizei in Empfang -
nommen wird, allwo H
dann schleunigst seire
schuld erweist und
wahre Mörder gelaßt w
Aber dieser Unn« *1*
Film ist ausgezeichnet -
selnd und spannend mu '■
tem Filmgefühi auig<
glänzende Cowboy- uni <«•-
terszenen. Hoot C ,n
wahrhaftig ein Rer ‘-nie.
reitet eine Verfolgung
dann ein römisches H
auf zwei Pferden steh • s0
meisterhaft, daß der tsei-
nair.e der „Teufe!" =ter
nicht nur eine Man». ^ript*
ausschmückung ist.
Dem Publikum bl* v >r
Spannung die Puste weg.
fabeiha.ten Leistung. Ho***
Gibson* wurden vor '‘uh «•
kum r.it großem Beit >
genommen, d?r sich ci
dessen zukünftigen Schwiegervater, einen lebenslustigen Guts¬
besitzer. empfängt und mit ihm Schmollis trinkt.
Schürzei als Stolz der Kompagnie von famoser, trockener
Komik. Das Übertreiben lag diesmal mehr bei der Regie
Camilla Spira eine appetitliche Minna, sehr komisch
Vespermann als Musketier Franz. Eine ganze Reihe sehr guter
Leistungen: Fritz Kampers. die Potechina, Hugo Werner-Kahle,
Geppert, Piche, Elga Brink, Siegfried Arno, Eugen Rex und
Paul Morgan. Gut die Photographie Kantureks und die Bau¬
ten von Sohnle und F.rdmann.
Das Publikum, das aus dem Lachen und Applaudieren nicht
herauskam. bejubelte am Schluß Schünzel und die anderen an¬
wesenden Darsteller.
Für die „Domo“ wird der „Stolz der Kompagnie“ ein stolzer
„Strauß s guter Geschäfte werden.
Rahmenerzählungen sind sonst kein allzu glücklicher dra¬
maturgischer Einfall. Hier ist es sehr nett gemacht, wie
Schünzel, der wohlbestallte herrschaftliche Chauffeur, seine
Leiden als Stolz der Kompagnie schildert und wie dann am
Schluß der Erzählung, Minna jetzt Wilhelm Neumann-
Schünzels Frau, glücklich lächelnd aus dem Fenster der
ChaufUurwohnung winkt. Sehr nett gemacht, Herr Jacoby.
sonders halsbrecherischen Szenen ganz spontan äußerte
Dieser Wildwestfilm, der nicht zur Dutzendware
wird überall ein großes Publikum finden.
Es ist ja etwas merkwürdig, daß der Schluß e nes a.neri
sehen Reiterfilms immer ein Rennen ist. in dein mei'i *■' ^
gewinnt, der eigentlich als Rener gar nicht vorgesehen *
Aber das kommt wohl daaer daß sich die Regeln der
kanischen Rennen nicht nach den strengen Satzungen
Unionclubs richten, die wir als maßgebend zu respektieren
wohnt sind. . , r
Bei uns sollte man nach der Virtuosität, mit der *» an
im Film das Turfmilieu behandelt, auf Rennszenen »***
tunlichst verzichten. Wenn sie auch noch so nett ^ ep „.
fältig gemacht sind, wirken sie gegen amerikanische
filme doch immer zu zahm und zu wohltemperiert ^
In dem Hoot-Gibson-Film hat man sich nicht ^‘ ,rali ^ e tt*
schränkt, nur das große Rennen am Schluß zu zeig* n
fahrten mit Planwagen. Reiten auf wilden Stieren. ^
melken wilder Kühe, das alles ist ausgezeichnet aut . en
streifen gebannt. Der Film hat keine lote Stelle, die ,3
läßt keinen Augenblick nach. Die Photographie .^chn**
rasendem Tempo abspielenden Szenen ist
Nummer 993
^mcmatogrnph
Seite 17
f k l i) <; it a r ••
(1) K H M A X X A 1 S I) K M .1 K N S K I I S>
Fabrikat. Gloria-Film
Verleih: Sudfilm
Hauptrollen: Tschechowa, Webener, Pointner
Lange: 2084 Meter (6 Akte)
Uraufführung :UT. Tauentzien
SU. MAJESTÄT
..DEN HAFSFUKI ND-
Fabrikat: Prinzipal Picture Corporation
Verleih Contag Continent-Film A.-G.
Hauptrollen: Bebe Daniels, Norman Kerry
Fänge: 1699 Meter
Uraufführung Richard Oswald-Lichtspiele
in Kriegsfilm, der eine Variation des Fnoch-Arden-Motive*
ist. Kein Film mit kriegerischer Phrasen, dieses „Schick¬
sal eines Heimgekehrten *, sondern e*ne Geschichte, wie sie
das Leben in den Zeiten un¬
geheuren Geschehens oft
ie Herren Filmautoren kommen bei der Suche nach originel¬
len Suiets auf die ausgefallensten Ideen
Hier ist der W itz der. dali einmal eine Ehe auf ..Halb und
Halb"eingcrichtet wird. Nicht
etwa so. daB die Frau halb
schrieb.
Darum hat dieser Film
auch die Eindruckskraft
wahren Lebens, das. wie
wir jetzt oft Zeuge waren.
\iel abenteuerlichere „Hand¬
lungen" ersinnt, als es der
phantasiereichste Filmautor
zu tun vermochte.
An der Ostfront. Der
Hauptmann Martin Römer,
ein Mann, der doch für
Sentimentalitäten wenifc
ubrig hat, ist kaum imstande,
len Befehl zum Sturmangriff
'ichtig in sich aufzunehmen,
•er Gedanke an Maria, seine
rau. hat ihm an diesem
‘ge alle Entschlußkraft ge.
iubt. Erst das Drängen
••»nes Oberleutnants von
autenburg erinnert ihn an
e eiserne Pflicht. Nach
»in Sturmangriff wird
1 m«*r als .gefallen ge-
* «ddet. Oberleutnant von
I utenburg besucht die
^ dwe Römers. die den
* gsverletzten Kameraden
Mannas pflegt. Aul-
*' nende Neigung zwischen
o* n mngen Menschen, die
n * fi einigen Jahren zur Ehe
führt.
'■•iria lebt glücklich mit
” en vornehm denkenden
aiöenburg. Da kommt.
mit einem und halb mit
einem anderen Manne ver¬
heiratet wäre, sondern daß
die iunge Dame einen hart¬
näckigen Bewerber, der nun
einmal in der Wahnidee
lebt, nur mit ihr glücklich
werden zu k< nnen, endlich
erhört und in die Heirat
willigt, aber unter der Be¬
dingung, dab die Lhe nur an
den ungeraden Vagen der
Woche Geltung haben solle.
(Das könnte manchem Ehe¬
mann so passen.) An den
anderen Tagin sollte ieder
der „Kontrahenten" tun. was
ihm beliebt, ohne daß der
andere Teil etwas dazu zu
sagen hätte.
Der iunge Mann willigt,
obgleich ihm Jte Sache nicht
recht paßt. ein.
An den geraden Tagen ist
er Luft für seine Gattin, die
mit einer ausgelassenen
Horde von Freundinnen und
— Freunden Vergnügungen
arrangiert
Der eifersüchtige John hält
den Vertrag und sagt nichts.
Die spleenige Gattin ist da¬
rüber nun doch sehr unge¬
halten, weil sie glaubt, daß
ihr lieber Mann sich nichts
aus ihr mache, da er sich
doch sonst an seinen „freien
m * ,: "‘chreibt schon 1925. Römer aus Sibirien zuruck, wo er in
* C h erer Zwangsarbeit zurückgehalten wurde. Mit der Wut
eN 1 rmenschen kämpft Römer um seine Frau. Römer wird
! ages mit einer Schußverietzung aufgefunden. Tauten-
Ur Ü * ändert auf Römers Anschuldigung ins Gefängnis. Nach
nlT h* r w,rc * Tautenburg auf einen Brief Römers, der
un^ ^ r *»ilien auswanderte. freigelassen. Maria mußte sich,
•j-” 1 * 'Ulenburg zu retten, dem ungeliebten Römer opfern.
enburg ruht nicht, bis er Korner und Maria gefunden.
. ,nu ß erkennen, daß Römer hei der Anschuldigung Tau-
m« c,n * n Meineid leistete; nun muß Römer sehen, daß
^ K * *u Tautenburg hält, ihm ewig verloren ist.
p-. e ^ tBer . dessen Verdienste um die künstlerische Hebung des
^ ir unver # CS!kCn **in sollen, hat lange Filmpause gemacht.
Di T en Un *’ ^ en Künstler «mmal wieder zu sehen,
gibt *p' y^orperung des brutalen, urwelthaften Martin Korner
darst i» ^ e *f ener Gelegenheit zur Entfaltung seines großen
ti Q Zin tr, . Sc ^ cn Könnens. Nur ist oft in Mimik und Gesten
L^ a * < * er unbarmherzig registriert. Eine edle,
2urückh*i rauen # e *t a B: Olga Tschechowa. von wohltuender
a a !. Un * Anton Pointner als Tautenburg. Bemerkens-
der Sera Ach.med
^* e Manfred Noas.
En* % | 1 2U hurtigem Zeitvertreib, aber in eindringlichem
a s P rc cbend. die nicht stumpf an dem Erleben
fcu Hc h w «rer Zeit vorüberzugehen willens sind,
Jagen" nicht so kühl und uninteressiert zeigen könne. Nun
arrangiert er eine kleine Posse, deren Hauptakteur sein bester
Freund, der bei der Halbwochengattin den Hausfreund spie¬
len muß. ist. Das Theaterspieleil hat Erfolg, die junge Frau
ist nun gerne bereit das fünfzigprozentige Abkommen aufzu¬
heben und mit ihren» Manne richtiggehend für alle Tage ver¬
heiratet zu sein.
Das spielen die talentierte, temperamentvolle Bebe Daniels
und der famose Norman Kerry sehr nett und dem Publikum
zu Dank.
Der Film ist gewiß nicht aus einer Produktion neuesten
Datums. Aber er ist nett und sorgfältig gemacht, von dem un¬
bekannten Regisseur mit hübschen Einfällen versehen.
Die krampfhalten Bemühungen, für die Verfilmung originelle,
neue Stoffe zu linden, treiben ja vielfach merkwürdige Blüten.
Das Manuskript mit der Halbwcchenverheiraturg ist eine solche
Blüte. Drüben hat man doch immer noch die MittteL Leute,
der.en etwas einfallen soll, einigermaßen so f gut zu bezahlen,
daß es ihnen möglich sein sollte, sich etwas einfallen zu lassen. Es
fällt diesen Herrschaften aber auch nichts ein. Es muß also
noch an etwas anderem liegen als am Geld. Vermutlich daran,
daß alle Manuskriptschreiber sich zwangsläufig in ausgefahrenen
Geleisen bewegen, an deren Zielstation niemals die neuen Ideen
liegen können. Eine amerikanische Firma hat jetzt in Be-lin
eine Art dramaturgisches Bureau für die Filmstoffe, die deutsche
Autoren liefern sollen, eingerichtet Ob s etwas nützen wird?
Seite 18
ftmtvnatogrnpQ
Nummer 993
AM OH IM WOLKENKHATZEH
JACKIE, DKlt LI'MPKNSAMM LKH
Fabrikat:
Verleih:
Regie :
Hauptrollen :
I änge:
Uraufführung:
Famous Players
Ufa
Paul Sloane
Richard Dix. Frances Howard
1980 m (6 Akte)
Ufa-Palast am Zoo
Fabrikat:
Verleih :
Regie:
Hauptrolle:
Länge:
Mctro-Goldwyn
Ufa
Fddie Cline
Jackie Coogan
1804 m (6 Akte)
Uraufführung: Mozartsaal
as Thema „Zwischen Himmel und Erde * wird hier auf
Amerikanisch variiert, in einer Weise gestaltet, die zum
Atemraubendsten gehört, was jemals auf der Leinwand
lebendig wurde. Der Beifall, den die schwindelerregenden
Vorgänge auf dem Gerüst
des Wolkenkratzers fan¬
den. dröhnte orkanartig
stark im Ufa-Palast am
Zoo und ließ die quäken¬
den Tcne der Jazz-Be¬
gleitung wie das Säuseln
einer Äolsharfe erschei¬
nen. ..Amor im W'olken-
kratzer*’ ist ein Film, der
ledes Publikum hinreißen
und selbst im abgebrühte¬
sten Zuschauer Begeiste¬
rung entfachen wird.
Oie Fabel ist einfach,
sogar bereits öfter da¬
gewesen, doch \ergißt der
Zuschauer das Konventio¬
nelle der Vorgänge
schnell unter dem An¬
sturm der Ereignisse, die
in gedrängter Fülle auf
ihn einprasseln. Ein sym¬
pathischer *unger Mann
verliert die Gunst seiner
Angebeteten, weil sie —
kaum glaublich bei einer
Amerikanerin unserer Ta¬
ge — eine Gegnerin des
Boxens ist und Zeuge
wird, wie dieser einen
Gegner, dessen er sich
nicht anders erwehren
kann, mit einem Leber¬
haken knock out schlägt.
Um nun das iunge Mäd¬
chen dennoch zu erringen,
wird der iunge Mann Ge¬
rüstarbeiter bei ihrem
Vater und lebt sich
schnell bei den Arbeitern
ein, die .hre Beschäfti¬
gung zwischen Himmei
und Erde ausüben. Aber
auch hier verfolgen ihn
Eifersüchteleien. Er muß
sich gegen hinterlistige
Anschläge verteidigen,
hat sich nicht nur mit den Elementen, sondern auch mit den
Menschen auf dem Dach eines im Bau befindlichen Wolken¬
kratzers herumzuschlagen — Szenen, die wahrscheinlich mit
dem Trick in der Hill Street in Los Angeles aufgenommen
sind, aber trotzdem überwältigend, aufrüttelnd wirken.
Ein Film wie dieser verlangt in erster Linie eine exakte
Technik. Sie ist, wie nicht anders zu erwarten, blendend
durchgeführt, wie auch das Tempo, das die Vorgänge regiert,
nicht einen Augenblick aussetzt und den Zuschauer mitreißt.
Richard Dix, der Hauptdarsteller, ist vorteilhaft aus den
„IC Geboten*' bekannt. Er ist ein frischer, sympathischer
Darsteller, der sich sehr natürlich mit seiner Rolle abfindet.
Die Liebhaberin, von der schönen Frances Howard verkörpert,
tritt, wie stets in Sensationsfilmen, diskret in dwn Hintergrund
- doch göont man ihm und ihr nach so vielen Leiden das
happy end.
ür die Jackie-Coogan-Filnie seneint das Schema, das beim
ersten Film mit Begeisterung aufgenommen wurde, festzu¬
stehen und bei jeder Neuauflage nur in ein anderes Milieu ver¬
legt zu werden. Jackie ist auch diesmal wieder e'n Waisen¬
kind, das e*nen alter
Mann als Freund gewinn
und schließlich mit ihr
glücklich und reich wird
Die naive Vorstellung vo*
..Aufstieg" aus Verla -
senheit und Armut /
Wohlhabenheit und Hv
Hagen, die den Wun*c
träum ach so vieler Kim
besucher bildet, wird hi*
mit Hilfe eines modern.
Wunders, dem Zusa-
mentreffen an sich nu ’
ungewöhnlicher, in ihr
Häufung aber ronuntt >
konstruierter Ereign
erreicht. Doch die ^
der. sie sehen es ge r
Mar muß abermals
wundern, wie die Ai
kaner das Schema v’ r
Coogan-Filme indivi ’ dl
aufgezogen haben. I c
rette: sich aus dem b'vo¬
llenden Waisenhaus nid
flüchtet in den Schur >en
des Lumpenhändler- < f,s
berg, mit dessen S her
er sich aussLdHert
Jackie wird davon* c agt
aber schließlich d<*ch w
Gnaden aufgenommeo-
weil er Herrn Gn bertf
die Börse zurück?: ;ngt.
Von nun an kann er dem
alten, vom Rheumatis¬
mus geplagten Manne
viele Dienste leisten. ^
Jackie ist es eigentlich,
de/ ihm zu seinen v0 *
einem Schurken unter¬
schlagenen Geld ' erhilft
My boy über alle«
Jackie ist nicht
so unbewußt, st» kmdl ** 1
im Spiel wie ehedem h r
weiß schon, wo er *****
Trümpfe ausspielen, wie er sich die Mimik für die heile i0
die tragischen Szenen zurechtlegen muß. Die Routine i st
bar. Aber sie hindert das Publikum nicht, in Beifalls r * ,s £^
auszubrechen, wenn Jackie, dem immer noch kleinen. *
mals ein geschickter Einfall glückte. Er ist eben der
ling der Massen und wird es auch fernerhin bleiben. * e
wenn er älter wird.
Der Regisseur Eddie Klein hat sehr sorgfältige Arbe*
leistet. Er hat das Milieu des New-Yorker Proletariat* **
des Ernstes entkleidet, aber gerade seine Fähigkeit, den
auch in den düsteren Vierteln der Riesenstadt zu sehen,
rührt wohltuend. Wieder fallen, wie in allen Metrofilmen,
glänzend gewählten Typen auf, die sich um Jackie be* e
Seihst wenn sie nur episodenhaft, kaum unterstreic en
wählt sind, überraschen sie durch eine Plastik, die an
drucksfähigem Realismus nicht mehr zu übertreffen ist
Nummer 093
Rinemotogcopfi
Seite 10
HH IH x- HHHH
Badener Lichtspiel-Tagung.
Um vielen Wünschen der Kollegen
vom Oberland gerecht zu werden, wird
für Mittwoch, den 3. Marz, nachmittag'*
I Uhr, im Saale des Bahnhofshotels in
Offenburg eine Sitzung de«*
Vereins der Lichtspi**!-
theaterbesitzer Badens und
der Pfalz einberufen. Auf
der Tagesordnung steht die
Krage der Errichtung einer
Zentrale für den An- und
Verkauf gebrauchter Appa¬
rate sowie eine Reihe von
anderen Anträgen. Die An¬
wesenheit von Verleihern ist
gestattet. Beschwerden gegen
Verleiher können nur zur
Sprache gebracht werden,
wenn sie zuvor schriftlich
heim Vorsitzenden einge¬
reicht sind. Die Verleiher
sind umgekehrt verpflichtet,
wenn sie während der Ta¬
gung irgend welche Ab
Schlüsse tätigen. 1000 M an
die Vereinskasse zu zahlen
tedenfalls ist diese letzte
Bestimmung außerordentlich
riginell. Man muß ahwar-
en. wie sie sich praktisch
’iswirken wird.
*
Des Blumen vunder.
im Piccadilly zeigten
die Badischen Amimwerke
>hrt» Film* vom Blumen-
* imder, ein wissenschaft¬
liches Werk, das in erster
1 nie das Entstehen der ver¬
schiedensten Pflanzen zeigt.
ist naturgemäß, daß der-
artige Bilder in fünfaktiger
* *nge auf ein Laienpublikuni
de starke Wirkung
*' »en. die derartige hochwertige Ar¬
beiten verdienen. Jedenfalls sei festge-
jteilt, daß hier ein Kulturwerk ersten
“* v ’ges vollendet ist, daß sich nur in der
gen Fassung nicht zur Vorführung
,m • heaterspielplan eignet. Man ver-
gerade hier die unterstützende
Wirkung des Wortes oder möchte für
1 heatergebrauch erhebliche Kiir-
sehen. Die Aufnahmen selbst
i e, H en hohe Vollendung. Sie sind zum
* *** unter monatelangen Schwierig-
*it»*n hergestellt und erstrecken sich
insgesamt über einen Zeitraum von vier
Jahren. Welche Mühe in dem außer
ordentlich wertvollen Werk steckt, kann
daraus ersehen werden, daß einzelne
dieser Aufnahmen dadurch entstanden
sind, daß man monate ang Tag und Nacht
alle zehn oder zwanzig Minuten eine
Finzelaulnahme gemacht hat. Das Publi¬
kum erkannte diese überragende Lei¬
stung auch in ieder Beziehung an und
bereitete dem Film eine liebevolle Auf¬
nahme. Über die Tarzeinlagen, die von
der Unterrichtsfilmgesellschaft stammen,
kann man verschiedener Meinung sein.
Aber sie spielen ja. am Gesamtwerk ge¬
messen, keine Rolle Der deutsche Film
ist jedenfalls durch dieses „Blumen¬
wunder” um ein wertvolles Stück reicher
Pressetee der Deutig.
Im Adlon gab der Vorstand der Deulig
der Berliner Presse einige Erklärungen
über die Picdukhon des k >m t m* nden
Jahres Generaldirektor Grieving begrüßt*
die Anwesenden und wies
auf die Zusammenhänge hm.
die nun einmal zwischen
Film und Presse bestehen.
Direktor Melamerson refe¬
rierte dann über das Pro¬
gramm. Er führte eingangs
aus. daß es wesentliche
Aufgabe eines Konzerns
sei, sich in irgendeiner
Form Ware zu sichern, die
es mit der amerikanischen
Spitzen Produktion aufnehmen
könne Aus dem Grunde hat
die Deulig eine Kombination
mit führende i französischen
Gruppen get offen. So hat
sie sich eine Reihe von
Filmen mi. Nicolai Colin,
den die dei Bebe Presse den
Pallenherg des Films genannt
und den sie m.t Janning»
und Lou Chaney in eine
Reihe stellt, und eben*o mit
Mosioukin erworben. der
heute bereits zu den beheb-
testen Darstellern zählt
Unter dieser Filmen muß
% or allen Dingen der „Kurier
des Zaren“ genannt werden,
der bereits v jr zwei Jahren
vom W'esti Konsortium he
gon r .4 wurde. Er lehnt sich
an den bekannten Roman
von Jules Verne an und
durfte voraussichtlich zu
einem größt n internatio¬
nalen Erfolg werden Wie
hoch das Werk auch außer¬
halb Deutschlands einge¬
schätzt wird, geht daraus
hervor, daß Herr Laemle die Rechte für
England und Amerika erwarb.
Danr bereitet die Deulig ein Manu¬
skript von Hans Behrendt, dem Dreh¬
buch-Verfasser von Fride-icus Rex. vor.
das nach einem Roman ..Des großen
König» Adiutant“ von A. E. Brachvogel
verfaßt ist. Der Held diese» Romane»
und demgemäß auch des Film» ist der
berühmte Steuben. der Adiutant Fried¬
richs des Großen, der in Deutschland im
Siebenjährigen Kriege im Rußland Katha¬
rinas. in Frankreich unter Lafavette und
^MiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiii?miimifitinßfmt»iiiHHiii
UlimttlHIHIIHIIl
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o. k. s. m.
mull
MiUHIttMl
iiltlllllilllli!
Seite 20
&!nrfnatO0tapfy
Nummer 903
schließlich im amerikanischen Be¬
freiungskriege unter George Washington
eine große Rolle spielte. Es ist ein gro-
lier Film. der nicht nur in Europa, son¬
dern auch in Amerika interessieren wird
Es sei noch erwähnt, daß von der
Firma Pathe der Film ..Les Miserables“
erworben worden ist. Das Thema ist
schon häufig behandelt, hat auch in
Deutschland unter dem Titel ..Menschen
unter Menschen“ großen Erfolg gehabt.
Es ist anzunehmen, daß auch die neue
Fassung großes Aufsehen erregen wird.
Selbstverständlich sind das nur Aus¬
schnitte. Das Programm wird nach ver¬
schiedenen Richtungen hin noch vervoll¬
ständigt. Es scheint aber bereits letzt,
daß der Deulig-Konzern im nächsten
Jahre unter allen Umständen mit an der
Spitze marschieren wird.
*
Erich Pommers Rückkehr.
Erich Pommer ist auf der Ülympic
unterwegs nach Europa. Er hat eine
Reihe von Verträgen getätigt, über die
schon in den nächsten Tagen näheres
mitzuteilen sein wird. Wir hoffen, be¬
reits im ..Film-Echo“ am Montag unseren
Berliner Lesern näheres sagen zu können.
+
Die Wüste am Meer.
Der kurischen Nehrung ist dieser Rex-
hilni der Ufa-Kulturahteiiung gewidmet.
Der Film vermittelt eindrucksvoll«» Bil¬
der der Landschaft und Jer Tierwelt der
dem Flugsand durch Anpflanzung des
S randhafers abgerungenen Landstriche
Gute Aufnahmen der vegetationsvermch-
ti-nden Wanderdünen
Sehr gut gelungen und interessant die
Aufnahmen von der auf der Kurischen
Nihrung liegenden Vogelwarte Rositten,
die der Wissenschaft durch die Er¬
forschung des Vogelfluges wertvolle
D enstc leistet Der schnellste Flieger
i?. der Star, der mit 74 Kilometer Stun-
d.*ngeschw indtgkeit die polizeilich er-
Lubte Geschwindigkeitsgrenze einiger¬
maßen überschreitet bzw. überfliegt.
Besonders fesselnd die Bilder von der
edlen Falknerei, der Professor Thiene¬
mann, der Leiter der Vogelwarte, sehr
zugetan ist. Eine harte und mühevolle
Arbeit, die Abrichtung des Falken, die¬
ses wilden und blutgierigen Räubers.
Haffmücken. Störche Möwen, Fiche
beleben den unter der Regie von Ludwig
Sochaczewer gedrehten Film der ein
wertvoller Beitrag zur Naturkunde
unserer deutschen Heimat ist.
*
Vorführungen in einem Lichtspieltheater
sind keine theatralischen Vorstellungen.
Vielfach wird angenommen, daß Vor¬
stellungen eines Lichtspieltheaters zu
den theatralischen Vorstellungen zu rech¬
nen seien. Dieser Ansicht sind nicht nur
Laien, sondern auch Juristen. Diese
Auffassung ist aber irrig, wie der höchste
preußische Strafgerichtshof vor einiger
'eit angenommen hat. Das Kammer¬
gericht führte u. a. aus: Gehe man auf
das Wesen des Kinematographen ein. so
ergebe sich, daß dieser zur Grundlage
eine große Anzahl von photographischen,
in möglichst kurzer Zeitfolge aufgenom¬
menen Abbildungen von Personen oder
Gegenständen habe, die Bilder seien
während der Bewegung dieser Personen
oder Gegenstände zustande gekommen
und gewähren, sobald sie in derselben
raschen Aufeinanderfolge, wie sie auf¬
genommen seien, dem Beschauer vorge-
fuhrt werden, den Eindruck, als ob sich
die abgebildeten Personen i»der Gegen
stände bewegen; daher rühre auch du*
Bezeichnung „lebende Photographien
bei welchen neben dem Gegenstände der
bildlichen Darstellungen, die nur der.
Schein der Bewegung von Menschen oder
Gegenständen erwecken, auch die hoher*
oder geringere Vollendung der techm
sehen Leistung als Objekt der Vorführur
gelten kenne
*
Film und Wissenschaft.
^ie andere Hochschulen, schenkt auc
die Münchener Universität und d
dort gepflegte Wissenschaft dem Fil
ih-e Aufmerksamkeit So wurde kur
lieh von ihrer StaatswirtschaftFch*
Fakultät eine Dissertation mit dem 1 bet
..Sozialökonomische Untersuchungen j
Filmwirtschaft mit besonderer Ben;
sichtigung des Münchener Filrogewerh
(Verfasser: Referendar und Dip!
Volkswirt Hans Lausser) angenonime
Der Kampf um den Exportkredit
T^\er neue Finanzminister hat sein Steuerprogramm entwickelt,
h"' Man hat nicht große Überraschungen erwartet wenn auch
große Hoffnungen auf seine programmatischer Erklärungen ge¬
setzt wurden \ orerst ist eine Reihe von guten Ideen ent¬
wickelt worden die man aber trst in die Tat umgesetzt sehen
n»tß F.s ond Worte wie ..Steuererleichterungen“, „Schonzeit
der Wirtschaft“ gefallen, sehr gut und sehr schön; nur haben
wir diese W'orte schon allzu häufig gehört, so daß wir nicht
mehr naiv genug sind, uni uns sofort optimistisch nun in einen
freudigen Glauben zu versetzen. Daß die Wirtschaft eine
Schonzeit haben muß. war für den Wirtschafts- und Handels-
Politiker nicht allzu schwer zu erkennen Daß sie nun in die
Tat umgesetzt werden soll, ist an sich erfreulich, es fragt sich
nur, wie man die Wirtschaft während dieser Erholungspause
behandeln will.
Es sind unzählige Besprechungen geführt worden, deren Re¬
sultat großzügige Kredithilfe sein soll. Herauskristallisiert hat
sich aus ihnen erst eine Krediterleichterung für die Landwirt¬
schaft und dann die sogenannte Kredtthilfe für den Export. In
allen exportfähigen Industriezweigen hat man sich nun sofort
überlegt, wie man dieser Hilfe teilhaftig werden konnte. Bei
der Filmindustrie scheint es so. als ob man sie nicht als export¬
kreditwürdig ansehen will Wir haben hei allen möglichen Ge¬
legenheiten von den maßgebenden Stellen versichern hören,
welches hohe Kulturgut der deutsche Film darstelle und daß
er dazu berufen sei. wirksamste Propaganda für Deutschland im
Auslande zu schaffen. Der deutsche Film wurde sogar nicht
allzu selten ein völkerverbindendes Kunstwerk genannt. Nach
all diesen offiziellen und offiziösen Versicherungen wäre man
an sich zu der Annahme berechtigt, daß der Exportkredit auch
für die Firmen der Filmindustrie nutzbar gemacht werden
würde. Die ersten Versuche nach dieser Hinsicht haben aber
eine große Enttäuschung ergehen. Alle Gegengründe, die wir
kürzlich in unseren Ausführungen über die Kreditwürdigkeit
der deutschen Filmindustrie gemacht haben, werden jetzt wieder
in den Vordergrund gerückt und dazu benutzt, zunächst ein¬
mal die Exportkreditforderungen der Filmindustrie auf die lange
Bank zu schieben Es ist nur in ganz vereinzelten Fällen bis¬
her gefunden, unverbindliche Zusagen für — die Möglichkeit
einer Gewährung einer Exportbeihilfe zu erhalten. Dies ist
ober auch das einzige positive Resultat aller bisherigen Be¬
sprechungen; wann nun aus der Möglichkeit etwas Tatsäch¬
liches wird, ist eine sehr offene Frage. Die Filmindustrie ist.
wie alle statistischen Untersuchungen ergeben haben, eine
Industrie von wirtschaftspolitischer Bedeutung geworden, ohne
daß es ihr gelungen ist, vom Reichswirtschaftsministeriom und
Reichsßnanzministerium ernst genommen zu werden. Bei ge¬
legentlichen Unterredungen mit den maßgebenden Referenten
dieser beiden Reichsbehorden begegnet man immer noch
kuriosen Ansichten über den deutschen Film und die ‘
industrie seihst. Mehr als Versprechungen, die Lage «ringe 1
prüfen zu wollen, ist bisher selten zu erhalten gewesen P
Bild wiederholt sich jetzt, sobald nur irgendwie die Frage
Exportkrediten für die Filmindustrie aufgeworfen wird. 1
genug wird in versteckten Andeutungen von der Uns** 1 iä*
der gesamten Industrie gesprochen, einze'ne Fälle erwehr n «
hieraus das Resultat für die gesamte Industrie gezogv > '
gibt in anderen Industriezweigen kein Beispiel für die 1
Innigkeit, mit der über die Filmindustrie gesprochen
Welche mühselige Arbeit notwendig war und noch ist.
einigermaßen aufklärend zu wirken, davon kann die S
organisati« n ein Lied singen. Aber noch hat der K.*
die Exportkredite erst begonnen und wird mit allem cf1
druck geführt werden. Die Filmindustrie hat Fingt
schöne W'orte und Loheshymnen über sich ergehen lass*
lieh muß sie jetzt Taten sehen.
Fline andere alte Frage, über die eben.alls häufig g«; +
schrieben wurde, w ird letzt wiederum akut, nämlich ' er ‘
triebsorganisation der Filmindustrie im AusFtnde”- W rho
ist schon der Versuch gemacht wordtn, auch von «
Fachzeitschriften, in irgendeiner Forr* ein Ve r trieF** u 1
Auslande zu errichten oder doch einem solchen hiltn
Seite zu stehen An der Konkurrenzfurcht und dom r1 * uf
renzneid sind diese Versuche gescheitert. Die greß*
konzerne haben selbstverständlich sich ihre eigene
Organisation geschaffen. Aber die große Mehrzahl * n ’ ^
leren Filmfirmen ist nicht dazu zu bewegen, einen gern* il, * J . g
Auslandsv ertrieb zu organisieren. Man verläßt sich dar «ul, ^
es schon gelingen werde, allem das Auslandsge^ '•* .
machen, sei es auch unter Zuhilfenahme der vielfaj-
mittler und Zwischenhändler und der sogenannten aUN * Jilt ^ j, t
Aufkäufer Man stöhnt höchstens über die Provision** 1 * ^
man zu zahlen hat und durch die sich das Ausland fü
verteuert. Man fürchtet aber die Konkurrenz der andere^,
sehr, um in Änderungen zu willigen, von denen d»*.
renzfirma auch Nutzen ziehen könnte. Dieser Slandpun
nach wie vor heihehalten, trotzdem häufig genug c,r jf e \*rr
wird, daß eine Vertriebsorganisation eine schöne * , v
— wenn die Konkurrenz nicht wäre Hoffentlich " ^ tX
unter dem Zwang der letzigen wirtschaftlichen N° tu
die Änderung endlich durchzuführen und eine Ortf»** ^,rk*
schaffen, die exporterleichternd für die mittleren Firme \«f*
Es ist nicht allzu schwer, die Grundlinien einer so c * ^
triebsorganisation aufzustellen und sie in die rr ***
setzen. Es muß auch hier endlich einmal gehandv
Nummer 993
ftmtmatogropt)
Seite 21
•&**& 6 er Ißer
L J err Kduard Schneiders Frben (Frau
■ * Mida verm Schneider und Sohn) sind
am 31. Dezember 1926 aus der Firma
Berthold & Schneider. Apollo-L;chtspiele.
Aue i. Krzgeb ausgeschieder. Der
alleinige Besitzer der Apollo-Lichtspiele
ist nunmehr Herr Mas Herthold in Aue
im Erzgebirge
I Ve Continental-Film-A.-G.. Be rin. hat
mit den Aufnahmen zu ihrem /^ei¬
ten deutschen Großfilm „Trude, die Sech¬
zehnjährige soeben begannen Das Ma¬
nuskript schrieb Herr Dr. Joh. Brandt
und Herr Conrad W iene. Letzerer führt
auch die Regie. Darstellemamcn wie:
Olga Tschechows, Adele Sandrock. Mas
Lands, Henry Bender, Albert Faulig.
Jack Trevor und Annie Ondra lassen er¬
kennen. daß die Contag keine Kosten
gescheut hat. um eine hervorragende Be¬
setzung zu gewinnen Der Film durfte
gegen Ende Marz vorfuhrungsbereit sein.
I \er Polizeipräsident von Nürnberg.
Herr Garreiv hat es für n<»tig gehal-
en. den Film „Freies Volk für seinen
Befehlsbereich zu verbieten. Er hat sich
Limit indirekten Widerspruch mit der
«tchszefisurstelle gesetzt, bei der. wie
ekannt. der Film ohne Schnitt und un¬
beanstandet seinerzeit reichszensiert
orden ist. Auf die daraufhin eingelei¬
te Beschwerde hat der Bayerische
indtag einen Ausschuß mit der Unter¬
teilung des Falles betraut, der sich den
I Im nochmals vorführen ließ und sofort
d s Verbot aufgehoben hat.
1 )
h
tir
F.l
Tb
sic
„D
fei
er neue deutsche Großfilm der Koop
Film Co. ist nun fertiggestellt und
d dieser Tage der Zensur vorgelegt
Koop rilm Co. hat eine großzügige
> lairi? zu diesem Film gemacht und
Blichen 1 heaterbesitzern Deutschlands
v Serie von Szenenbildern aus dem
m zugeschickt Das Interesse der
* <terbe«itzer ist ungemein groß, wie
dies a is den täglichen Anfragen er-
Noch im Laufe dieses Monats wird
K* Wacht am Khein der Presse vor-
;hrt werden.
*« Gorillabraut“ ist der Titel des
neuen Dschungel-Films, den die
n^ersai Pictures Corporation heraus-
hr,n gt. Die Hauptrollen sind mit Nor-
m -*nn Kerry und Patsy Ruth Miller be¬
eilt.
(] Feindt wird mit ihrem Schulpferd
r '**tor‘ m verschiedenen deutschen
jjroljStädten persönlich vor der Vorstel-
l j 1 * '^res erfolgreichen Films ..Die Zir-
tt *Prinze*stB M aiiftreten.
Einsendungen aus der Industrie.
I \ e Primus-P.*!ast-G m. b. H teilt mit.
* " daß sie die Lichtspiele Primus-Palast.
Potsdamer Straße, von Mitte April d. J.
ab wieder in eigene Regie übernimmt. Die
I.ettung des Unternehmens hegt von
diesem Termin an tn den Händen des
Herrn Otto Schmidt. Das Zentralburo
bef.ndet sich Fnednchstraße 220 (Hasen-
Heide 474 473|.
CAM. LH VOM HOLLA>
«ptvh < ibv der Hauptroika m dem n«aci» Satianaüib
Du itüaUi'S»
V\is Rußland von gesiern und die Sow-
■ " let-Republik stellt Jie Deuhgwoche in
starken Kontrast-Bild ; *n gegenüber In
zahlreichen Aufnahmen ziehen Ansichten
von dem Krnnschatz der Romanows vor¬
über. deren Wert in die Hunderte von
Millionen Goldmark geht (unter ihnen
der berühmte „Schah von Persien ).
Aktuelle Bilder von einer Heerschau der
Roten Armee in Moskau beweisen, auf
welcher vollendeten technischen Ausbil¬
dungsstufe die Armee Sowjet-Rußlands
sich befindet. — Aufnahmen vom Karne¬
val in Nizza, sensationelle Entfesselungs¬
künste eines tollkühnen Piloten. Kar.ka-
turen bekannter Filmstars, riesige Holz¬
fäller und winziger Liliputaner vervoll¬
ständigen die interessante Wochenüber¬
sicht.
ln der am !9. d. M stattgefunder.en Mit-
* gliederversammiung des Bundes Deut¬
scher Lehr- und Kuhurfilmhersteller e V
machte Herr Dr. Kalbus im Rahmen einer
reichhaltigen Tagesordnung Mitteilungen
über den AAu»bau der Kulturfilmgemein-
den der Ufa. Uber den ursprünglichen
Rahmen der zunächst geplanten Sonntag¬
mittag-Vorführungen hinausgehend wird
der Kulturfilm-Gemeinde in Berlin zu¬
nächst ein im W esten gelegenes Ufa-
I heater lediglich für Kulturfilmv orfuh-
rungen zur Verfügung gestellt Die Fr-
■ ff nun g des Theaters ist für den Marz in
Aussicht genommen Im Reiche werden
sich die Kulturfilm-Gemeinden zunächst
an die Ufa-1 heater anlehnen, so daß be¬
trächtliche Möglichkeiten für die Kuitur-
tilmauswertung gegeben sind. Die Lei¬
tung der Kulturfilm-Gemeinden erklärt
ausdrücklich, daß sie von vornherein
nicht nur Ufa-Uulturfilme spielen, son¬
dern auch Kulturfilme der anoeren Mit¬
glieder des Bundes DeuHc ler Lehr- und
Kuiturfilmhersteller e V. he ausbringen
wird, soweit sich diese fur d*e geplanten
Vorführungen eigner Die Mitgliederner-
samcilung des Bundes beschloß darauf,
die Kuiturfilm-Gemeinder bet ihrer
Werbearbeit und bei ihrem Aufbau mit
allen Kräften zu unterstützen.
In einer Futraausgabc der Terra-Gau-
* mont-W oche die soeben erschienen
ist. wird der interessante Kampf um die
Damen-W eltmeisterschaft «wischen Su-
zanne Lenglen und Helen Will* gezeigt
Uutch und die Banditen der Nacht"
■ betitelt sic u der zweite bei der Panto-
mim-f ilm A.-G. erschienen Hutcb-L tim.
der seit kurzem in Berlin und im Reiche
ir. zahlreichen Lichtspi «Itheatem zur
Aufführung gelangt. Es handelt sich hier
um einen Sensation*- und Abenteurer¬
film. der. mit dem beruhm*en Sensations-
darsteller Charles Hutchison. genannt
Hutch. in der Hauptrolle, eine starke
von den kühnsten und waghals:gsten
Bravourstücken sensatione len Einschlags,
wie sie in dieser Art unve-gleichlicn da¬
stehen. erfüllte Handlung zur Grundlage
hat.
pin neuer Film mit Gur.nar Tolnaes.
■ ^ dessen alter Ruhm curch den gro¬
ßen Publikumserfolg der neugedrehten
..Lieblingsfrau des Maharadscha" »n
neuem ölanz erstrahlt, wird demnächst
seine deutsche Uraufführung haben. Dies¬
mal handelt es sich um das Svenska-
Lustspie! „Ihre kleine Maie«tat“, in dem
die Titelrolle durch einen entzückenden
neuen schwedischen Filmstar. Margtta
Alfven. verkörpert wird
Seile 22
Ainemolootopfj
Nummer 993
38i»otm matt faritht
„Die Eiserne Braut “ in der Provinz.
I \ie National-Film-.V-C. erhielt folgende
■ " Zuschrift: Erlaube mir Ihnen mitzu
teilen, daß der Film „Die Eiserne Braut “
«in voller Erfo*^ für mich war. Trotz
der schlechten Zeit, in solch einem klei¬
nen Provinzort. und der vielen Fast¬
nachtsvergnügen, habe ich ein gute* Ge¬
schäft gehabt Das Publikum war be¬
geistert, wie ich es noch nie erlebt habe
Ich habe Besucher gehabt, welche diesen
Film, zwei- sogar dreimal angesehen
haben. Empfehle ledern Kollegen die¬
sen erstklassigen Film. Lichtbildtheater
. Weltspiegel“, Balkenberg, Bez. Halle
Interessante Reklame.
^eit längerer Zeit bekommen die große
k ’ reu Filmgesellschaften Europas und
Amerikas dauernd merkwürdige Tele¬
gramme, welche nur aus drei W orten be¬
stehen: ,,Anta. Odeli. Uta’*. Wie aus dem
Telegrammformular zu sehen ist, befindet
sich der Absender in Moskau. Keiner
konnte eine Erklärung für diese „Zauber¬
worte“ finden, kein Philologe sie deuten.
Die Spannung, welche dieses Geheimnis
umgab, steigerte sich mit jedem neu an-
gekommenen Telegramm gewaltig. Jetzt
endlich sind wir in der Lage, das Ge¬
heimnis zu lüften. Die Moskauer Firma
„Ruß“ hat einen phantastischen Film
..Aelita“ nach dem gleichnamigen Roman
von A. Tolstoi hergestellt. Die Worte:
„Anta, Odeli, Uta“ werden im Film, auch
unverstanden, als Verständigungsversuche
vom Mar* gedeutet, und geben den An¬
sporn zum Hug aut diesen unerforschten
Planeten. Die Moskauer Firma .Ruß“ hat
ihrerseits diese Worte zu einer geschieh,
ten F'ilmpropaganda ausgenutzt, um alle
ihre ausländischen Filinfreunde auf diesen
neuen F'ilm ihrer Produktion aufmerksam
zu machen.
Was Frankfurt spielt.
\I f ir nennen nachfolgend einige Filme,
die in den letzten Wochen den
Spielplan der größeren Frankfurter Thea¬
ter beherrschten und trotz der „schlech¬
ten Zeiten “ gute finanzielle Erfolge er¬
zielten: Buster Keaton als Matrose. —
Der Mann im Sattel. — Das Mädchen mit
der Protektion. — Wunder der Schöp¬
fung (Ufa). — Die letzten Tage von Pom-
pe|i (National). — Die Schlange von
Paris. — Der Herr ohne Wohnung
(SaalburgJ. — Die Muhle von Sanssouci.
— Die Lieblingsfrau des Maharadscha
(Kammerlichtspiele and Neue Lichtb. . —
Kosenkavalier. — Die Kleine vom Bum¬
mel. — Der schwarze Engel (Allemannia)
— Der Ritt in die Sonne. — Grüß mir
da* blonde Kind vom Rhein
Neue Erstauiiührungitheater der Emelka.
I \ ie Emelka hat ihren Theaterbesitz
■ ' um ein dritte* großes F~rstauffuhrungs-
lheater in Hamburg erweitert, die Kur¬
saal-Lichtspiele, die über 10UO Sitze um¬
fassen. Das neuerbaute Theater wurde
erst am 1. Dezember eröffnet. Außer¬
dem hat die Emelka drei neue Theater in
Kiel erworben mit zusammen 3000 Sitz¬
plätzen. Damit ist die Zahl der von der
F.melka kontrollierten Theater auf 40
gestiegen Der neueste Zuwachs beträgt
also rund 10 Prozent.
Die Nordisk erwirbt neue Theater in
Kopenhagen.
\l r ie aus Kopenhagen gemeldet wird.
" hat die Nordisk. die bereits das
I2lü Sitze fassende Kinopalat* und da*
kleinere Kinografen in Kopenhagen be¬
sitzt. nunmehr auch die Aktienmajorität
des 1500 haltenden „Palladium“ in die
Hand bekommen. Dieser Erwerb erwie*
sich für die Nordisk als notwendig, um
die Möglichkeit zu haben, ihre eigene
Produktion in Dänemark herauszubrin¬
gen. denn der am 4. Dezember vorigen
Jahres im Kinopalais aufgesetzte Film
In Banne der ewigen Stadt“ läuft noch
heute bei ständig ausverkauftem Hause
wnc wird sich voraussichtlich noch
einige weitere Monate in gleicher Weise
harten. Aus diesem Grunde konnte die
Nordisk die neugedrehte „Lieblingsirau
des Maharadscha“ bisher in Dänemark
noch nicht zur Uraufführung bringen,
denn ein dritte* Uraufführungstheater
'. on Rang gibt e* in Kopenhagen nicht,
bekanntlich hat die Nordisk seit Beginn
d*^ diesjährigen Saison ihre Aufmerk¬
samkeit auch wieder dem deutschen
F lmnwrkt zugewandt, und durch die
Deutsch-Nordische Film-Union eine Reihe
e'folgreicher Filme herausgebracht, wie
s e andererseits eine Anzahl deutscher
Filme für Skandinavien erworben hat
Familie Schimek im Eia-Atelier.
H udolf Dworsky, der Produktionsleiter
der Aafa, hat soeben im Efa-Atelier
am Zoo die Aufnahmen des Madclburg-
films „Familie Schimek“ beginnen lassen.
Nepomuk Zavadil. der jahrelang von der
Buhne her das Publikum in Atem gehal¬
ten hat, findet für die Leinewand seinen
Träger in Hermann Picha, der seine gro¬
teske Verbissenheit mit erschütternder
Beweglichkeit auf diese Rolle überträgt.
Alfred Halm führt die Regie, für die Pho¬
tographie hat die Aafa Carl Drews ver¬
pflichtet Das Darsteller-Ensemble nennt
vielversprechende Namen: Xenia Desni.
Olga iachechowa, Lydia Pot echinu.
Margarete Kupfer verkörpern die führen¬
den Frauenrollen. Die Männlichkeit wird
in ihren Spitzen von Pavanelli. Brause¬
wetter, Morgan, Dieterle, Diegelmann und
Greiner vertreten.
Harry Picl in der Lawine.
E [*ine Sensation unfreiwilliger Art wider-
A fuhr Harry Piel am Jungfrau-Grat in
der Schweiz, wo er augenblicklich die
Außenaufnahmen zu dem neuen Phoebus-
Film „Der schwarze Pierrot“ dreht. Eine
Lawine begrub ihn und seine Mitarbeiter
unter sich. Erst nach längeren Rettungs¬
arbeiten konnten die wagemutigen
Künstler aus dem Schnee befreit werden.
Die Aufnahmen werden bereits wieder
fortgesetzt.
Der goldene Schmetterling.
M ichael Kertesz wird als nächsten
Phoebus-Sascha-Film ein Sujet in¬
szenieren, das „Der goldene Schmetter¬
ling“ betitelt ist. Lily Damita, deren
letzter Film „Fiaker Nr. 13“ seiner Ber¬
liner Uraufführung entgegensieht, wird
auch hier wieder die weibliche Haupt¬
rolle spielen. Paul Lern begibt sich die¬
ser Tage in seiner Eigenschaft als Film¬
baumeister mit dem Regisseur selbst nach
London und Paris, um sich über geeig¬
nete Motive für die Außenaufnahmen zu
unterrichten.
Erweiterung des Süddeutschen Film¬
kopierwerks Geyer G. m. b. H.
|\ie Emelka hat die Leistungsfähigkeit
■ " ihres Kopi.-rwerkesSuodeutsches Film
kopierwerk Geyer G. m. b. H. durch Er¬
weiterungsbauten von 130U00 Meter mo
natlich auf 250 00U Meter gesteigert, und
diese Gelegeiheit benutzt, de« Filmfach¬
presse das Werk in eingehender Füh
rung zu zeigen. Die Emelka ist heute
die alleinige Gesellschaftern, der ur¬
sprünglich von Karl Gever als Tochter
gesellschaft seines Berliner Werkes ge
gründeten Anstalt, die nach neunmonati
gern Bestehen am 1. Mai 1921 mit de:
Süddeutschen Kopierwerken verschmoi
zen wurde, wobei die Emelka dam.!'
bereits die Hälfte der Anteile erwart«
Seit völliger Übernahme auf die FmclW
ist der frühere Prokurist, Herr WilhG
Heydecke, alleiniger Geschäftsführer. D.
Werk ist wohl die größte und leistung
fähigste Anlage Suddeutschlands u
wird nach der in Aussicht genomm.iu
Anschaffung einiger weite* er automu
scher Maschinen überhaupt den mode:
sten Anlagen gleichkomraer. Beim Al
Schluß des Jahres 1925 waren n
8 Millionen Meter Fernkopien seit d.
Gründung der Firma hergestellt
Million Meter Negative entwich
Heule werden 40 Arbeiter und A
stellte beschäftigt.
Eine Volkcrbundsitzuag im Filmatelier
h j*ine Miniatursitzung des Volkerb
+ tagte während der Aufnahme
Mary-ricklord-F ilras „Die kleine Ar
marie“, der demnächst in Deutsch
durch die Ifa-Urdted-Artists zur l
fuhrung gelangen wird. Dieser w
zielle Völkerbund bestand aus 23 iu»>*' n
Herrschaften, die zusammen mit ’
Pickford in dem Film auftreten uru
desten* 15 verschiedenen Nationen • i1,
gehören. Diese Nationen setzen sich /u
rammen aus Australiern. Iren S«. l*°-
Holländern. Deutschen und Fran. **•*
während der Rest auf die Vck - l * n
Staaten entfällt. Die ganze jugendlich', üc
Seilschaft wurde m den Szenen di' m *
verwendet, die in dem New-Yorker
Side-Viertel spielen und sehr *
das Treiben wilder Straßenrangen :n
recht „schlagender* W'eise wiederge e
f:
Alte Weisheiten.
ist entschieden leichte', den
hinunter zu gehen als den* ob» _
äeder hinauf — eine alte Wei*«-
.uft in den Bergen ist vie bess*» * ,
Is — unten. Eine zweite alte V
>ementsp:echend wäre es also _
ten, einlach oben zu bleiben ^
iie Menschen sind nun einmal ,
lachen gern eine Schlittenfa - c g
inten. Oft kehren sie nicht ^
ben zurück, sondern im Gegentei
inken immer tiefer und tiefer n
lic Lieb« vermochte di« h jA
ommenen Existenzen. Mae
)wen Moore, wieder zu w *** r * r , „cb*«*
ichkeit zurückzuführen. Di«>^ n
en W eg schildert der Film ..Da» ^
us dem Tanzlokal". der nac
Erlichen, großen Erfolge be* d pn-
- und lnteressenten*or!uhru n k ,*
nus-Paiast jetzt seinen
lerlin. Hamburg und zahlieic en
itadten Deutschlands fortset-1
Seite 22
SincmatograplJ
Nummer <W3
28iw*>n matt forithi
..Die Eitern« Braut“ in der Provinz.
Die Nordisk erwirbt neue Theater in
Kopenhagen.
Erweiterung de« Süddeutschen Film¬
kopierwerks Geyer G. «n. b. H.
I \,e National E.Im-A -G. erhielt folgende «vopennagen. «opierwerH* uever u m. o. n.
Zuschrift Erlaube mir Ihnen mitzu- \\ fre au * Kopenhagen gemeldet wird |\ie Kroclka hat die Leistungsfähigkeit
teilen, dati der Film Die E iserne Braut“ * hat die Nordisk, die bereits das ■ " ihres Kopi .*rw er kes Süddeutsches Film -
teilen, dafi der Film ..Die Eiserne Braut“
»m voller Erfolg tur mich war. Trotz
der schlechten /eit, in solch einem klei¬
nen Provinzort. und der vielen F'ast-
nachtsv ergnugen. habe ich ein gutes Ge¬
schäft gehabt Das Publikum war be¬
geistert. wie ich es noch nie erlebt habe
Ich habe Besucher gehabt, welche diesen
Eilm, zwei, sogar dreimal angesehen
haben. Empfehle ledern Kollegen die-
en erstklassigen Film. Lichtbildtheater
NX eltspiegel**, Balkenberg, Bez. Halle
Interessante Reklame
^»:it längerer /eit bekommen die groUe-
ren EilmgeselUchalten Europas und
Amerikas dauernd merkwürdige Tele¬
gramme, welche nur aus drei NX orten be
stehen. ,.Anta. Odeli, Uta“. NX le aus dem
Telegrammformular zu sehen ist, befindet
sich der Absender in Moskau. Keiner
konnte eine Erklärung für diese „Zauber¬
worte“ finden, kein Philologe sie deuten.
Die Spannung, welche dieses Geheimnis
umgab, steigerte sich mit jedem neu an-
gekommenen Telegramm gewaltig. Jetzt
endlich sind wir in der Lage, das Ge¬
heimnis zu lüften. Die Moskauer Firma
„Ruß“ hat einen phantastischen Ftlm
„Aelitu“ nach dem gleichnamigen Roman
von A. Tolstoi hergestellt. Die NX 1 orte:
„Anta, Odeli, L ta‘ werdet» im Film, auch
.inverstanden, als V erstanJtgungsv ersuche
vom Mars gedeutet, und geben den An¬
sporn zum Flug aut diesen unerforschten
Planeten. Die Moskauer Firma .Kuli“ hat
ihrerseits diese NX orte zu einer geschieh-
ten F'ilnipropaganda ausgenutzt, um alle
ihre ausländischen Fihnfreunde auf diesen
neuen Film ihrer Produktion aufmerksam
zu machen.
Was Frankfurt spielt.
\l r »r nennen nachfolgend einige Filme,
" die in den letzten Wochen den
Spielplan der größeren frankfurter Thea¬
ter beherrschten und trotz der „schlech¬
ten /eiten“ gute finanzielle Friolge er¬
zielten: Buster Keaton als Matrose. —
Der Mann im Sattel. — Das Mädchen mit
der Protektion. — W under der Schöp¬
fung (Ufa). — Die letzten Tage von Pom¬
peji (National) — Die Schlange von
Paris. — Der Herr ohne NXohnung
(Saalburgj. — Die Muhle von Sanssouci.
Die Lieblingsfrau des Maharadscha
(Kammerlichtspiele and Neue Lichtb. . —
Kosenkavalier. — Die Kleine vom Bum¬
mel. — Der schwarze Engel (Allemannia)
— Der Ritt in die Sonne, — GruU mir
das blonde Kind vom Rhein
Neue Erstautfuhrungstheater der Emclka.
1 \ >e Flmelka hat ihren Theaterbesitz
* " um ein drittes großes E rstauffuhrungs-
Theater in Efamburg erweitert, die Kur-
saal-Lichtspiele, die über 10UU Sitze um¬
fassen. Das neuerbaute Theater wurde
erst am 1. Dezember eröffnet. Außer
dem hat die EÄmelka drei neue Theater in
Kiel erworben mit zusammen 3000 Sitz¬
plätzen. Damit ist die Zahl der von der
F'nielka konttollierien Theater auf 40
gestiegen Der neueste Zuwachs beträgt
aiso rund lü Prozent.
12(0 Sitze fassende Kinopalats und das
kleinere Kinografen in Kopenhagen be¬
st t; t, nunmehr auch die Aktienmuiorität
de*. 1300 haltenden „Palladium“ in die
Hand bekommen. Dieser Erwerb erwies
sich für die Nordisk als notwendig, uni
die Möglichkeit zu haben, ihre eigene
Produktion in Dänemark herauszubrin¬
gen. denn der am 4 Dezember vorigen
J; Eres im Kinopatais aufgesetzte Film
In Banne der ewigen Stadt“ läuft noch
heute bei ständig ausverkauften» Hause
unc wird sich voraussichtlich noch
e mge weitere Monate in gleicher NX ei>c
halten. Aus diesem Grunde konnte die
Nordisk die neugedrehte ..Lieblingsfrau
ces Maharadscha“ bisher in Dänemark
noch nicht zur Uraufführung bringen,
denn ein drittes Urauffuhrungstheater
on Rang gibt es in Kopenhagen nicht,
iekanntlich hat die Nordisk seit Beginn
Jet diesjährigen Saison ihre Aufmerk¬
samkeit auch wieder dem deutschen
F lmm:*rkt s.ugewandt, and durch die
Deutsch-Nordische F'ilm-Union eine Reihe
e'folgreicher Filme herausgebracht, wie
s e andererseits eine Anzahl deutscher
Filme für Skandinavien erworben hat
Familie Schimek im Ela-Atelier.
R udolf Dworsky, der Produktionsleiter
der Aafa, hat soeben »m EU-Atelier
am Zoo die Aufnahmen des Madelburg¬
films „Familie Schimek“ beginnen lassen
Nepomuk Zavadil, der jahrelang von der
Buhne her das Publikum in Atem gehal¬
ten hat. findet für die Leinewand seinen
Träger in Hermann Picha, der seine gro¬
teske Verbissenheit mit erschütternder
Beweglichkeit auf diese Rolle ubertragt.
Altred Halm fuhrt die Regie, für die Pho¬
tographie hzt die Aafa Carl Drews ver¬
pflichtet. Das Darsteller-Ensemble nennt
vielversprechende Namen Xenia Desni.
Olga Tschechow a, Lydia Pot echina.
Margarete Kupfer verkörpern die führen¬
den Frauenrollen. Die Männlichkeit wird
in ihren Spitzen von Pavanelh, Brause¬
wetter. Morgan, Dieterle, Diegelmann und
Greiaer vertreten.
Harry Picl in der Lawine.
1^ine Sensation unfreiwilliger Art wider-
fuhr Harry Piel am Jungfrau-Grat in
der Schweiz, wo er augenblicklich die
Außenaufnahmen zu dem neuen Phoebus-
Film „Der schwarze Pierrot“ dreht. Eine
Lawine begrub ihn und seine Mitarbeiter
unter sich Erst nach längeren Kettungs¬
arbeiten konnten die wagemutigen
Künstler aus dem Schnee befreit werden
Die Aufnahmen werden bereits wieder
fortgesetzt.
Der goldene Schmetterling.
M ichael Kertesz wird als nächsten
Phoebus-Sascha-Film ein Sujet in¬
szenieren. das „Der goldene Schmetter¬
ling“ betitelt ist. Lily Damita, deren
letzter Film „Fiaker Nr. 13“ seiner Ber
ltner Uraufführung entgegensieht, wird
auch hier wieder die weibliche Haupt¬
rolle spielen. Paul Lern begibt sich die¬
ser Tage in seiner Eigenschaft als F »In»-
baumeister mit dem Regisseur selbst nach
London und Paris, um sich über geeig¬
nete Motive für die Außenaufnahmen zu
unterrichten.
kopierwerk Geyer GmbH durch Er¬
weiterungsbauten von 130000 Meter mo¬
natlich aut 230 000 Meter gesteigert, und
diese Gelege iheit benutzt, de» E ilmfach
presse das Werk in eingehender Euh
rung zu zeigen Die Emelka ist heute
die alleinige Gesellschafterin der ur¬
sprünglich von Karl Geyer als Tochter
Gesellschaft seines Berliner NXerkes ge
gründeten Anstalt, die nach neunmonati
gern Bestehen am 1. Mai 1921 mit d*
Suddeutschen Kopierwerken vcrschm«
zen wurde, wobei die E.melka dam
bereits die Hälfte der Anteile erwut
Seit völliger Übernahme auf die E nu ;
ist der frühere Prokurist, Herr W ilh»
Heydecke, alleiniger Geschäftsführer D
NX erk ist wohl die größte und leistimg
fähigste Anlage Suddeutschlands u
wird nach der in Aussicht genommen«
Anschaffung einiger weite*er autoina
sch«*r Maschinen überhaupt der» mode
sten Anlagen gleichkom*aer. Beim A
schlull des Jahres 1925 waren r
8 Millionen Meter FVmkop en seit
Gründung der Firm., hergestelll
** Million Meter Negative entwu
Heute werden 40 ArE»eiter und A
stellte beschäftigt.
Eine Volkirbundsitzing im Fiimatei
1 g*in« MimaturNitzung des V nikerb
A tagte während der Aufnahme
Mary-Picklofd-Films „Die kleine A
man«", der demnächst in Deuts»,
durch die Ila-Ur.ited-Artists zur l
fuhrung gelangen wird. Dieser
zielle Volkerbund bestand aus 23
Herrschaften, die zusammen mit
Pickford in dem Film auftreten ur
destens 15 verschiedenen Nation»
gehören. Diese Nationen setzen
sammen aus Australiern, Iren Sc
Holländern. Deutschen und Fr
während der Rest auf die V er»
Staaten entfällt. Die ganze jugend
Seilschaft wurde in den Szenen d
verwendet, die in dem New-York. s '*
Side-V iertel spielen und sehr
das Treiben wilder Straßenrand
recht ..schlagender' Weise wieJ
Alte Weisheiten.
ist entschieden leichte'
hinunter zu gehen als den
wiedet hinauf — eine alte Wei*
Luft in den Bergen ist v»e bess»
als — unten. Eine zweite alte
Dementsprechend wäre es als»» -
sten, einfach oben zu bleiben ^
die Menschen sind nun einmal ^.j,
machen gern eine Schlittern nJtC h
unten Oft kehren sie nicht w » ‘ ^
oben zurück, sondern im Gegen»» ^
sinken immer tiefer und tiefer %ff .
die Liebe vermochte die b«»«^ ^
kommenen Existenzen. Mae * N T, n *ch*
Owen Moore, wieder zu wart»-
lichkeit zurückzuführen. Di«*- \ud«l
ren NX eg schildert der Film
aus dem Tanzlokal“. der n.»c •
ehrlichen, großen Erfolge be» ü* pri-
— und Interessenten ortuhr*” *•• ^ ,p
mus-Palast jetzt seinen N u ** i ‘
Berlin, Hamburg und zahli«> ri ' n
c.ü Ja r» . AI
LIGNOSEFILM’GM bh
Die Lignose-Kino-Negative
Die photographischen Eigenschaften eines Aufnahme-
materials sind bei der Entscheidung über die Wahl eines
solchen stets von ausschlaggebender Bedeutung, denn sie
sind es, die die Qualität der Leistung, die mehr oder weni¬
ger vollkommene Beschaffenhcit des projizierten Bildes,
bestimmen. Die nachfolgende Zusammenstellung gibt eine
Übersicht über die Vorzüge, die in dieser Beziehung für
die verschiedenen Lignose-Kino-Negative in Anspruch ge¬
nommen werden können. Sit zeigt im besonderen auch,
w.e in der Reihe dieser Erzeugnisse für jeden gedachten
Verwendungszweck ein geeignetes Aufnahmematcrial zur
Verwendung steht.
Es ist verhältnismäßig leicht, diese Eigenschaften festzu-
stellen und nachzuprüfen. Anders ist es aber mit einiger
anderen Eigenschaften, die ebenfalls unerläßliche Kenn*
Zeichen Jh guten Aufnahme’naterials darstellen und in
erster Linie die Sicherheit des Erfolges bestimmen. Wir
nennen die wichtigsten:
die zuverlässige Verarbeitung, die durch eine wirkungsvolle
Kontrolle ergänzt wird. Sie verbürgt Genauigkeit des
Schnitts, der Perforation, des Emulsi jnsbegusses, Schram-
menfreiheit —
eine ausreichende Gleichmäßigkeit der Emulsionen, insbe¬
sondere eine solche der Allgemeinempfindlichkeit —
eine möglichst große Haltbarkeit , und zwar in bezug auf die
Dauer der Verwendungsfähigkeit ebensowohl wie auf die
Einwirkung extrem ungünstiger klimatischer Einflüsse: sie
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ie LJ PP*f-Kino-N^at 1 y e bestehen, ja :Ut
rlbTkl ^ Cn * ZUm T V l “ E*«en«cUften uner-
der h rÄä *'*1 *™ ^, ,en , <lie * t * n d*8 wachsende Z*hl
wie T eU T W ;|? n,ufKfr im Inland sowohl
wie in den iropen und in Übersee.
k^triTd ft 0 " mehr durchsetzenden Er-
kenntms. daß auch be. der Kinoaufnahme die beste Lei¬
stung durch das besonders dem Zwecke angepaßt- Nega-
,'vmatenal erzielt wird werden die Lignose-KWNegaU^e
einer Normal- und drei Spezialemulsionen geliefert.
1,# s Normal negativ ist
das Lignose-Nega ti v „Original",
die Spezialnegative
das Lignose-Negativ „Ortbo“
das Lignose-Negativ „Ortho-Eztra“
das Lignose-Negativ „Pancbroma“.
Weebl C ,!j! U t den ^ W,ch " u "«T n der drei letzten Negative
pho»t±k W Ä nR * ^ßd'T Abstu f»nK'n den bei
ntTK N PU ( r7 L * ch r U "**‘ üblichen gleichen,
daß jn fj F’ J^ Ur mu ® ^“^ ei darauf hingewiesen werden,
»eit." j-** J c notw . end >*' n Verkürzung der Belichtungs-
Au£h AeSe SP ” l ne *o' VC far d,< ‘ kinematograph.srive
d* ÄT Cln h n0ch « röfc r« Bedürfnis darstclkn als fül
NVa* ist im einzelnen über die verschiedenen
Lignose-Negativ? zu sagen ?
Das Lignose-Negativ „Original":
Zu *1*1 *Tf* <* k Normalnegativ, eignet
Inn i'T k N J t S T, der! , fÜr d ' e Atc I ,er *rbeit. für
Innenaufnahme!, und für Aktualitäten. Es vereint die dazu
notigen Eigenschaften der besten Durchrechnung. Ab-
stufung in den Lichtem wie in den Schatten und der Weich-
h«t in der denkbar besten Form.
Lhe Allgemcinempfmdlichkeit ist 16-17* Schoner -
Die Haltbarkeit ist praktisch unbegrenzt. I'/*—2 Jahre
aJte hjr.ulstonen liefern noch vollständig kla re Negative
Das Lignose-Negativ „Ortbo“:
g-fednegat, von gesteigerter Gelb- und Grünemp-
fwdlichkeu, ist dieses Material .deal geeignet für Außen-
wSt-, Ar ^'" n - *? dene n auf eine tongetreue
cn r d Th Rab U « c,ben .. un d grüßen Farben und eine
gute Durcbz^hnung m die^ Wert gelegt wird. Die
Arbeit mit Gelbfiltern wird bei diesem Negative ebenso
wte bo d em Negative „Ortho-Extra" wesentlich erlocntert
bau. UU-Gelbfilter Nr. I (bell) nur d*
tJl & che ’ H Nr , f 2 nur ^ 2'U fache, bei Nr 3
(stark) nur die 3facbe Bebchtungszeit erforderlich ist.
~~ c Allgemetnemp)tndliclikei / ist 17-18° Sc Keiner - 430 H &D
Lhe Haltbarkeit .st auch unter ungünstigen klimatischen
Das Lifnoi
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Die Lignose-Kino-Negative
Die photographischen Eigenschaften eines Au fr .ahme -
materials sind bei der Entscheidung über die Wahl eines
solchen stets von ausschlaggebender Bedeutung, denn sie
sind es. die die Qualität der Leistung, die mehr oder weni¬
ger vollkommene Beschaffenheit des projizierten Bildes,
bestimmen. Die nachfolgende Zusammenstellung gibt eine
Übersicht über die Vorzüge, die in dieser Beziehung für
die verschiedenen Lignose-Kino-Negative in Anspruch ge¬
nommen werden können. Sic zeigt im besonderen auch,
w e in der Reihe dieser Erzeugnisse für jeden gedachten
Verwendungszweck ein geeignetes Aufnahmematerial zur
Verwendung steht.
Es ist verhältnismäßig leicht, diese Eigenschaften festzu¬
stellen und nachzuprüfen. Anders ist es aber mit einigen
anderen Eigenschaften , die ebenfalls unerläßliche Kenn¬
zeichen dfcs guten Aufnahmernatenals darstellen und in
erster Linie die Sicherheit des Erfolges bestimmen. Wir
nennen die wichtigsten:
die zuverlässige Verarbeitung . die durch eint wirkungsvolle
Kontrolle ergänzt wird. Sie verbürgt Genauigkeit des
Schnitts, der Perforation, des Emulsion sbegusses, Schram¬
menfreiheit —
eine ausreichende GIeichmäßigkeit der Emulsionen, insbe¬
sondere eine solche der Allgemeinempfindlichkeit —
eine möglichst große Haltbarkeit , und zwar in bezug auf die
Dauer der Verwendungsfähigkeit ebensowohl wie auf die
Einwirkung extrem ungünstiger klimatischer Einflüsse: sie
I B E R L I N • N W • 4 0
1
ORIGINAL
ORTHO
ORTHO-
EXTRA
RMKHROMA
M » Q M
Enfwicklungsrezepte und Verarbeitungs-
Vorschriften für die Lignose - Negative
Für die Verarbeitung unserer sämtlichen Negative emp¬
fehlen wir folgendes Rezept:
1000 ccm Wasser
3 g Metol
6 g Hydrochinon
40 g Sulfit
30 g Pottasche
2 g Bromkali.
Für die Verarbeitung der sämtlichen Lignose-Negative und
-Positive gleichmäßig geeignet ist das Folgende:
1000 ccm Wasser
I g MeioJ
4 g Hydrochinon
45 g SulFt
25 g Pottasche
I g Bromkali
I g Kaliummctabisidfit
0,5 g Zitronensäure.
Die Temperatur dieser Entwickler sol’ 18—20° C sein.
Ebensogut lassen sich für alle Lignose-Negative auch die
anderen gebräuchlichen Entwicklerrezepte verwenden.
Bei dem Lignose-Negativ „Or/Ao“ und.. Ortho-Extra “ ist in¬
folge der hohen Gelbempfindlichkeit auch im roten Dunk* I-
kammerlicht vorsichtig zu verfahren, da sonst durch das
Licht eine IcichteVerschleierung hervorirerufen werden kann
I B E R L I N N W
5
Die
<§>
Bü
&
I
*
LIGNOSCFI L M • G
Das Lignose-Negativ . JPanchroma “ darf infolge der ausge¬
zeichneten Empfindlichkeit für da* gesamte Spcktralbe-
reich nur im völligen Dunkel verarbeitet werden. Um 4ie
Entwicklung verfolgen zu können, kann ein DesensibJi-
sator verwendet werden. Wir empfehlen hierzu das Pi-
nakryptol-Grün der Höchster Farbwerke, und zwar ent¬
weder in Form eines Vorbades vor der Entwicklung I: >000
oder indem man das Pinakryptol-Grün in dieser Konzen¬
tration dem Entwickler zusetzt. Di** Behandlung in dem
Vorbade ebenso wie die Einwirkung des mit dem Entwick¬
ler zusammen gelösten Desensibilisators im Dunkeln hat
eine Minute zu dauern; die weitere Entwicklung kann dann
ohne weiteres bei dunkelrotem oder grünem Lichte er¬
folgen. Zur Entfernung der unter Umstanden störenden
Auffärbung des Films durch das Pinakryptol-Grün emp¬
fehlen wir ein kurzes Bad nach dem Ausfixieren und
Abspülen und vor dem endgültigen Wässern in einer
0.2% igen Salzsäure oder 5%igen Essigsäure.
Für den Gebrauch in den Tropen empfehlen wir zur
I »xierungein Bad zu verwenden, welches die Gelatine des
Films härtet und gegen die Einflüsse der hohen Tempera¬
turen während des Wässems unempfindlich macht. Elin
von uns erprobtes Rezept dafür ist;
250 g Natriumthiosulfat
50 g Bisulfitlauge
900 g Wasser
100 g Formalinlösung (40%ige des Handels).
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ORTHO-
EXTRA
Nummer 993
Rincmaiograpfj
Seite 27
Kombinationsverfahren — ein neuer Weg
Ab und zu gelangt irgendeine Notiz in die Tagespreise
** von den sündhaft hohen Gagen, die der oder jener
sündhaft schöne Filmstar weiblichen Geschlechtes «»der
auch ein die Jungniadchenaugcn betörender männ¬
licher Prominenter einnimmt; hin und wieder liest man
von den fabelhaften Summen, die ein GroÜ-Film ver¬
schlingt; wenn dann Herr Puhlikus ein volles Kinotheater
sieht, so nickt er altklug und sieht all das schöne Geld,
das hier eingeht, in dem unersättlichen Magen der Film¬
industrie verschwinden. Nur gut, daß die viel umstrittene
Lustbarkeitssteuer zunächst abgezogen wird und sich mit
ihr der Film nicht auch noch mästen kann „Gemach. Herr
Publikus* Wissen Sie denn, wie viel von dem. was vorne
an der Kasse eingeht, die Filmindustrie, d h die den Film
erzeugenden und vertreibenden Kreise erhalten? Sicher
schätzen Sie daneben, und zwar zu hoch ’ Wir wissen es
besser: ein Fünftel, und wenn es hoch kommt, ein Vier¬
tel von dem durch die Kinotheaterkassen umgesetzten
Betrag verbleibt dem Film; davon muß das Negativ her
gestellt, die Kopie gefertigt und vertrieben, die Rek! «ne.
soweit sie auf den Verleih entfällt, bezahlt werden
Vier Fünftel bis drei Viertel aber sind für die andern
Theaterkosten aufzuwenden, dienen dazu, das Anlage
kapital des Theaters zu verzinsen und zu amortisieren das
Personal iia Theater zu löhnen, die beträchtlichen Kosten
für den elektrischen Strom inner und draußen zu zahlen
und wandern in den Gemeindesäckel in Form der Steuer
Lin Viertel d«*s Gesamtumsatzes und keinesfalls mehr,
wenn wir in Bausch und Bogen du Rechnung über alle
Theater aufmachen. vom lichtumtluleten Uraufführung'
theater bis /lim Kleinstadt- oder 'orortkino, steht für
den Film als solchen zur V erlüg mg. und den Rest ver
schlingen die fiimfremden andern, nur !eider so notwen¬
digen Mitesser. Mit diesem Viertel miß aber die Film
industre rieht rur ihre Anlagen, wie Aufnahmehallen und
Kopieranstalten, verzinsen und amoitisieren. nicht nur dt n
großen Ftat persönlicher Ausgaben bestreiten, nicht nur
die Mergen des verbrauchten Films i nd der Chemikalien
beschaffen, sie muß auch die Bauten herstellen, die der
Zuschauer sr-iter vielleicht vier, fürf und wenn es hoch
kt mmt, zwanzig Sekunden lang sieht und nach kurzer
Zeit bei den» rasenden Tempo, in den sich die verschie
denen Szenen folgen, wieder vergessen hat. An Chemi¬
kalien und Filmen können wir nicht allzuviel einsparen,
wenn die Bildet möglichst gut sein sollen, und d»e persön¬
lichen Ausgaben werden sich — vielte cht abgesehen von
einigen Höchstziffern , nicht vermeiden lassen, sie wei-
Seite 28
ftinematograpft
Nummer 993
den wohl im Gegenteil eher das Streben zeigen anzu¬
ziehen. Aber an einer Stelle wird und muß es mög¬
lich werden, wirtschaftlicher zu arbeiten, shne in der
Güte des Bildes zu sinken, und dies sinj ^dit Bauten
Nicht als ob wir auf sie verzichten und wieder zu den
weit zurückliegenden Zeiten eines anspruchsloseren Kino¬
geschmackes zurückkehren wollten; aber wir müssen ler¬
nen. uns gewisser technischer Hilfsmittel zu bedienen, mit
Kleinem Großes zu leisten, und müssen dinach streben,
diese Hilfsmittel weiter auszugestalten, denn wir befinden
uns hier ja noch am Ausgangspunkt einer neuen Be¬
wegung. Wir meinen hier die Kombinationsbilder.
Der den verschiedenen Komoinationsverfahren zugrunde
liegende Gedanke ist der. nur einen bestimmten, möglichst
kleinen Bruchteil des für die Spielszene erforderlichen
Hintergrundes in natürlicher Größe aufzubauen, den Rest
abe** durch kleine und darum wesentlich billigere körper¬
liche oder bildliche Modelle darzustellen und beide Teile
photographisch so zu vereinigen, daß im Projektionsbild
die Trennungslinie zwischen beiden Teilen wieder rein
geometrisch noch hinsichtlich der Beleuchtung wahr¬
genommen werden kann. Fs widerspricht dem kaufmän¬
nischen Sinne des Fiimtecnnikers — und kaufmännisch
denken lernen müssen wir nun in jeder Technik —, einen
Stockwerke hohen Bau zu errichten, ihn für eine höchsten¬
falls ein, zwei Minuten währende Aufnahme zl benutzen
und ihn dann w ieder abzureißen. Solange wir keine diese
Arbeitsweise gut ersetzende Verfahren kannten, mochte
es erlaubt sein, so vorzugehen. Jetzt, nachdem recht
brauchbar erscheinende Kombinationsverfahren bekannt
geworden sind, wäre es unwirtschaftlich gedacht, am
teueren Alten zu kleben. Wir müssen uns auf die neuen
Verfahren umstellen, um durch sie unnötig gewordene
Produktionskosten zu ersparen.
Es ist dies um so notwendiger, als besonders bei den
gioßen Filmen /wischen der Zeit der Investition des Ka¬
pitals und dessen Ausnützung im Theater eine recht be¬
trächtliche Spanne Zeit zu liegen pflegt; das heißt, daß
ganz abgesehen von dem Risiko, das bei jedem Film über¬
haupt eingegangen werden muß, keineswegs unerhebliche
Verzugszinsen einzurechnen sine , die das aufgewendete
Kapital wesentlich belasten In den Kombinationsverfah¬
ren hat die Techn.k der Industr e den Weg gewiesen, das
aufzuwendende Kapital herabzusetzen, und es wäre falsch,
wenn die Industrie diesen neuen Weg nicht einschlagen
wollte. Mag er jetzt vielleicht auch noch etwas schwierig
zu gehen sein. Das Ziel, zu dem er führt, liegt ver¬
heißungsvoll vor uns. wir müssen nur den Mut aufbringen,
von der alten Richtung abzugehen und eine neue einzu-
schlagcn.
Mut und Wille gehören zweifellos dazu; denn der Re¬
gisseur wie der Auinahmeoperateur müssen Szenenteile.
die sie getrennt schauen, gedanklich so zu vereinigen ler¬
nen, daß sie im voraus beurteilen können, wie die Ver¬
einigung späterhin bildhaft wirkt. Können sie dies, dann
werden sie der Industrie Summen ersparen, die bis heute
widerspruchslos in Rechnung gestellt w erden mußten
Die Filmindustrie aber, die diesen neuen Weg zuers ent
schlossen und erfolgreich beschreitet, wird v< r allen an
dern einen großen Vorsprung haben. Einen solchen z
gewinnen, tut unserer deutschen Filmindustrie not, un
dann sollten wir alles daran setzen, hier in alte Vorurteil
eine Bresche zu schlagen und liebgewerdene Arbeitsv«.
fahren aufzugeben, wo wirtschaftlichere neue Arbeit
weisen möglich sind.
LYTA-FABRIKATE
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(ien.-Vertr.: Fritz Jenne. BerlinSW4K, Frledrickatr. ‘2211 Fernspr.: Ila*enheitle7ü.’i. v
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\r. «M »Irr . . . Mk
Nummer 993
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Zur Leipziger Hesse: Turnhalle am Frankfurter Tor, Stand Nr. S§, Erdgcachob
Seite 30
Aintmatogropft
Nummer 993
Schwingestativ
Mit der Erfindung eines Schwingesta’ ivs wird ange¬
strebt, bei auf Schwinggestellen ruhend.*! Wicdergabe-
kameras Fehlaufnahmen zu verhüten, die unvermeidlich
sind, wenn das Schwinggestell während der Aufnahme
unter dem Einfluß von Erschütterunger Verdrehungen
ausführt, die hauptsäch¬
lich dadurch hervorgerufen
werden, daß die Federn,
auf denen das Schwing- M
gestell an vier oder
drei Punkten ruht, un- j i ■ ll L
gleiche Schwingungen aus- 1 'j r
fühien. und der Rahmen X C
des Schwinggestells gegen ~ p -^ ^ *
Verdrehungen nicht genü- ~ ~
gend widerstandsfähig ist. '^1 ^
Die beiden, einesteils durch --q—
die Kamera, andern- ? %
teils durch das Reißbrettt _ __
bzw. den Originalhalter
gebildeten, sich weit
über das Schwinggestell erhebenden ungleichen Gewichts¬
massen verhalten sich gegenüber den Schwingbewegungen
der Gestellfedern träge und schwingen in anderer Takt¬
folge aus als diese, wodurch schädliche Verwindungen un¬
ausbleiblich sind. Das läßt sich auch nicht verhüten,
wenn ein Einbaumträger zur Anwendung kommt, der an
dem einen Ende nur von einer und am andern Ende durch
Vermittlung eines Querträgers vtn zwei Federn gestützt
wird. Die Fa. Hob &i Hahne in Leipzig bringt nun ein
Schwinggestell zur Verwendung (D. R. P. 412 237). das in
der Hauptsache in an sich bekannter Weise aus einem
Einbaum besteht, der in der Vertikalachse durch Federn
gestützt wird, so daß er durch die ungleichen Feder¬
schwingungen keinen Verwindungsbeanspruchungen aus¬
gesetzt ist. Damit der Einbaum an sich möglichst stark
ist und größere Wider¬
standsfähigkeit gegen Ver¬
windungen besitzt, erhält
■ er einen dreieckigen
33 Querschnitt und wird als
diagonal versteifter Gitter-
4 träger ausgebildet. Auf
^ ^ der Zeichnung ist beispiels-
j* gr k», weise ein Schwingestativ
dargestellt, das in der
ii ^* 0 *I 3» Hauptsache aus einem im
.—tf zz rng ., Querschnitt dreieckigen
_ * jr* Träger besteht, der an bei-
^ den Enden unter Zwischen¬
schaltung von je einer
Feder von zwei Füßen
getragen wird. Bei der im Querschnitt dreieckigen Form
tritt noch der Vorteil in Erscheinung, daß die sonst not
wendigen Prismenführungen für die Schlitten sich er
übrigen, denn wenn diese reiterartig über den Träger
gesetzt werden, erhalten sie an den schrägen Seiten
flächen eine ungleich sicherere Führung als über besonder«
Prismen.
Zeichenerklärung; a) Kamera, b) Reißbrett, d) Träger
f) Federn, g) Füße, h) Führungsstreben, k) und m) Schiit
ten, n) Rollen.
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Nummer 993
Rinemotoprnpb
Seile 31
Der Umroller im Kino
Wie schont man die Filmlcopic?
S chnelle und durchgreifende Verbesserungen von mecha¬
nischen Einrichtungen sind stets nur da zu erwarten,
wo ein Kreis von Interessenten vorhanden ist, de* aus
den Verbesserungen Nutzen zieht. Man darf sich da nicht
wundern, wenn die Verbesserungen in der Ausrüstung der
Vorführungskabinen sich langsam entwickeln und ein¬
führen, so weit sie nicht direkt mit dem Vorführen tm
Zusammenhang stehen Deshalb ist es auch nicht ver¬
wunderlich, daß wohl der Vorführungsapparat bald zu
einer absolut zuverlässigen Maschine wurde, deren Be¬
dienung einfach und deren Leistungen vorzüglich sind,
soweit die Projektion in Frage kommt. Eine andere Seite
der Apparatur aber hat nicht Schritt damit gehalten. Das
sind die Apparate, die mit dem Film hantieren Ich meine
damit besonders den Aulwickelmechanismus an dem Pro¬
jektor und die Umroller. Ihnen hegt es ob, den Film zu
schonen.
Damit ist es heute noch schlecht bestellt, und
Neuerungen führen sich schwer ein. Neuerungen koster
Geld, und das zu opfern ist nur der bereit, der direkten
Nutzen davon hat. Wenn aber der Interessent und der
Konsument verschiedene Personen sind, liegt es nahe,
wenn Neuerungen nur zögernd eingeführt werden Das
ist leide* auf dem genannten Gebiete der Fall, denn
Interesse an der Schonung des Films und an dessen langer
Lebensdauer hat der Filmverleiher, während der Theater¬
besitzer die Apparate bezahlen muß. die den Film
schonen.
Da aus diesem Grunde eine Nachfrage nach Neue¬
rungen gering ist, arbeitet die Industrie nicht so
intensiv an ihnen. Wären Interessent und Konsument
eine Person, so gäbe es schon lange einen Vorführungs¬
apparat mit vertikalen Filmtrommeln.
Es ist eine doch schon hinlänglich bekannte und be¬
sprochene Tatsache, daß vertikale Filmtrommeln Mord
für den Film sind.
Min braucht nur eine 300 m lange Filmrolle längere
Zeit auf einer horizontalen Achse zu dreien, um sie ganz
zu verregnen. Ein Um rollen ist dazu gar nicht nötig
Also selbst bei sorgfältigster und schonendsier Behand¬
lung des Films im Projektor wird der Fil n durch die
vertikalen Ab- und Aufwickeltrommeln »uiniert. Der
einzige Projektor, der auch da den Film schont, ist der
Mechaup.ojektor mit seinen horizontalen Trommeln. Ich
bin überzeugt, wcan Verleiher und Theaterbesitzer eine
Person wären, so hätten die Fabriken schon längst dem
allgemeinen Vergangen entsprechend alle ’rojektoren mit
horizontalen Trommeln ausgestattet. Aber was nicht ist,
kann ja noch werden.
Noch verhängnisvoller als am Pro : cktor sind die
Vertikaltrommcln bei den LImrollern, denn da sie meist
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ftncmatograpf!
Nummer 993
mit großer Geschwindigkeit gedreht weVen, leidet der
Film unbedingt noch mehr. Der Umrol er aber ist das
Gebrauchsinstrument, das der Theaterbcsitzer genau so
oft benutzt wie den Projektor. Hier ist Oer FfJl gegeben,
in dem es das eigenste Interesse des Vorführers ist, das
Praktischste und Beste zu besitzen, um sich die Arbeit zu
erleichtern.
Bei dem heutigen Stande der Technik ist cs aber
ein Unsinn, sich mit einem Vertika umroller abzu¬
mühen. Die Anordnung der Scheiben auf einem hohen
Fuße bildet immer einen Hebelarm, der beim Umrollen
mit Gewalt an dem Tische rüttelt unc die Schrauben
lockert, so daß schon nach kurzem Betriebe die ganze
Anordnung ausgeleiert ist und der Film nicht nur durch
die vertikale Anordnung,
sondern auch durch das
Schütteln verdorben wird.
Das Zahngetriebe dieser
Umroller ist meist recht
minderwertig und nicht
für jahrelangen Betrieb
gebaut.
Auch muß bei der verti¬
kalen Anordnung mit dem
starken einseitigen Druck
der Filmtrommel auf die
Triebachse das Werk aus¬
geleiert werden. Alles das
fällt bei einem horizon¬
talen Umroller weg.
F.in in Fett laufendes,
sanft und lautlos arbeiten¬
des Winkelgetriebe treibt
die die Trommel tragende
Achse. Diese ist von unten
gestützt und läuft auf
einer Spitze wie ein Krei¬
sel, so daß irgendeine
schädliche einseitige Be¬
lastung wegfällt.
Solch ein Umroller kann
jahrelang arbeiten und
wird zum Schluß immer
noch sanft und ruhig lau¬
fen und in jeder Hinsicht
den Film schonen. Jeder,
der mit horizontalen Umrollern gearbeitet hat, wird zu¬
geben, daß es sich hundertmal besser damit arbeitet
als mit vertikalen. Hier geht größte Schonung
mit größter Bequemlichkeit für den Operateur Hand
in Hand.
Wenn man einwenden wollte, daß Honzontalumrollcr
in der engen Kabine mehr Platz einnehmen als die ande¬
ren, so ist dagegen einzuwendjn, daß es bereits an her-
untcrklappharen Wandbrettern montierte Umroller gibt,
die außer Betrieb keinen Platz wegnehmen, wie sie z. B
die Apparatebau Freiburg und Geyer herausgebracht
haben.
Der Film läuft in dieser Meßuhr über eine sehr
große Zahntrommel mit sehr großen handfesten Andruck-
rollen so glatt und ruhig
wie im besten Projektor.
Diese Trommel betätigt
ein Zählwerk mit sprin¬
gen Jen Meterzahlen und
fortlaufenden Zahlen für
die Dezimeter, so daß ein
Blick genügt, um die Me
terzahl «bzulesen. Ein
Druck auf einen Knopf
gibt den Filrr frei. Eine
Meßuhr sollte jedes Thea¬
ter besitzen, um zu kon
trollieren. wie lang das
übernommene Programm
ist. und vor dem Ablie
fern sich zu übet zeugen
daß nichts verlorenginc
Solche Kontrollmessungc t
schützen vor Reklame
tionen.
Wir haben in der letzt» n
Nummer darauf hinge*.!«
sen. wie streng die Ab¬
nahmekontrolle in Ungarn
ist, wo jeder benutzte Film¬
meter auf Beschädigung»«
geprüft wird. Da sich auch
bei uns ähnliche Bestrebun*
gen geltend machen. I»egt
im fnteresse des Theater*
bes.tzers. frühzeitig eine«
geeigneten Umroller einzu-
f ähren.
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Seite 33
PATENTSCHAU
Objektivrevolver für kinematographischc Aufnahme-Apparate.
Das D. R. P. Nr. 421 610 der Aktiengesellschaft Hahn für
Optik und Mechanik in Ihringshausen bei Kassel veran¬
schaulicht e'nen Objektivrevolver für kmemat«»graphische
Aufnahmeapparate. Die Anbringung von Objektiven auf
einer vor dem Rildfenster drehbaren Revolverscheibe ist
schon bekannt. Die Einrichtung hat den Zweck, ein
schnelles Auswechseln der einzelnen Objektive zu ermög¬
lichen. Ferner weiß man, daß sämtliche in der Revolver¬
scheibe befindlichen Ob-
jcktive gleichzeitig (un¬
abhängig davon, ob sie
vor dem Bildfenster
stehen oder nicht) durch
eine mechanische Ein¬
richtung auf ein und
dieselbe Entfernung
scharf einzustellen sind.
Die beieits bekannten
Einrichtungen vorste¬
hender Art haben je¬
doch den Nachteil, daß
sie sich m>chanisch sehr
kompliziert gestalten
und daß die Scharf-
stellung auf eine be¬
stimmte Entfernung da
durch, daß sämtliche in
dem Revolver befind-
lichen Objektive gleich¬
zeitig bewegt werden
n issen, eine verhältnis-
m f !ig sehr große Kraft
er*.>rdert, welche beim
Ev neinstellen hinder¬
lich ist. Diese Nach¬
teile vermeidet nach¬
stehend beschriebene
Konstruktion. Die ein¬
zelnen zur Projektion benutzten Objektive befinden sich
hier in einer vor dem Apparat drehbaren Revolverscheibe,
v bei jedoch nur das vor dem Bildfenster stehende Ob¬
jektiv für die Scharfeinstellung bewegt zu werden braucht,
die übrigen im Revolver befindlichen Objekte aber dabei
festliegen. Beim Umwechseln der Objekte, welches
bekanntlich durch Drehen der Revolverscheibe vor-
gtn<*mmen wird, kuppelt sich nun das nächste in Aff
Stellung kommende Ob¬
jektiv mit der Scharf¬
stellvorrichtung. und
zwar so. daß es auf
dieselbe Entfernung ein¬
gestellt wird wie das
vorher benutzte Ob¬
jektiv. Die zu diesem
Vorgang nötige mecha¬
nische Kraft wird von
dem Herumdrehen der
Revolvtrscheibe abge¬
leitet. Analog dieser
Einrichtung für die
Scharfeinstellung der
Objektive kann die Vor¬
richtung /um Einstellen
der Irisblende kon¬
struiert sein. Dabei ist
es nicht notwendig, daß
jeweils nur die Iris¬
blende des in Be¬
nutzung befindlichen
Objektivs .erstellt wird,
sondern es können auch
die Irisblenden sämt¬
licher Objektive gleich¬
zeitig auf dasselbe Öff¬
nungsverhältnis ge¬
bracht werden.
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Rmcmptograpft
Nummer 993
Reklameprojektionsvorrichtung.
Den Schutz des Deutschen Reiches lür das D. R. P.
4 1 1 350, eine Reklameprojektionsvorrich ung mit in den
Strahlengang einer Lichtquelle eingesch; lteteni Kaleido¬
skop und einem Prisma als Strahlenleiter vor dem Ob¬
jektiv, erbaten die Herren Josef Hendriksen und Hein¬
rich Graichen in Düsseldorf. Das Kaleidoskop ff) ist als
drehbare, transparente Doppelkammer ausgebildet und
enthält zwei Trommeln (f 1 und f-), von denen die eine
(f‘) bewegliche transparente Reklamescheibchen (g'| und
die andere ff*) bewegliche schwarze Transparentstückchen
trägt.
*
Selbsttätiges Umschaltgetriebe zum Umsteuern von
kinematographisehen Vortahrungsapparaten.
Die Petra-A.-G. für Elektromechanik in Be-Iin erhielt
das Deutsche Reichspatent 417 590 auf ein selbsttätiges
Umschaltgetriebe
zum Umsteuem
von kinematogra-
phischen Vorfüh¬
rungsapparaten
nach dem Patent
Nr. 400 406. Zwi¬
schen den Zeigern
der Scheibe und
dem Schalter ist
ein Schwinghebel
vorgesehen, des¬
sen durch ein
elastisches Zug¬
organ miteinander
verbundene Arme
(a, b) zwangs¬
läufig ineinander-
geführt s nd, so dal3 die Kippung des Schalters (1) erfolgt,
sobald unter dem Druck des an den zweiten Arm an¬
schlagenden Zeigers das Ineinandergreifen der Arme be¬
seitigt ist.
Vorrichtung zum optischen Ausgleich der Bildwanderung
bei Kinematographen.
Es gibt bereits verschiedene Vorrichtungen zum opti¬
schen Ausgleich der ßildwanderung mittels eines einzigen
umlaufenden Spiegels, dessen E-zeugende ein Kreisbogen
ist. Die Patentschrift 392 271 kennzeichnet in ihren An¬
sprüchen 2 und 4 zwei derartige Spiegelformen, von denen
die eine geometrisch dadurch entsteht, daß die Grenzsehne
des Kreisbogens sich parallel der Drehachse verschiebt,
während bei der anderen (Sp.rale) die Grenzsehne sich
normal zur Drehachse verschiebt. Es wurde gefunden,
daß zwischen diesen beiden mathematischen Grenzfällen
unendlich viel andere Möglichkeiten bestehen, die sich dahi
zusammenfassen lassen, daß die Grenzschne des erzeugen
den Kreisbogens in einem Winkel, welcher größer als 0
und kleiner als 90 ist, zur Drehachse verschoben wir
oder — mit anderen Worten —, daß der Kreisbogen län.
einer seiner Tangenten verschoben wird, die weder p
allel noch normal zur Drehachse steht, vielmehr eine
beliebigen anderen Winkel mit ihr einschließt. Wähn 1
bei der in der Patentschrift 392 271 beschriebenen 1
richtung die geschilderten lichtverlustverursacher n
Planspiegel unmöglich entfallen können, d h. keine
ordnung befunden werden kann, welche den Fortfall r
Spiegel ermöglicht, ist diese Möglichkeit bei der in
gegebener Zeichnung dargestellten Anordnung (D 1
421 371, Bachmann & Co. f G. m. b. H., Leipzig) ern
Das Wesentliche dieser Anordnung besteht darin, da *
Achse des Drehkörpers mit der Filmiransportvorricl nß
im Bildfenster den gleichen Winke! bildet wie mi - er
Tangente, längs welcher die Verschiebung des erzc n *
den Kreisbogens erfolgt. In dem in unserem Abbildung
dargestellten Beispiel beträgt dieser Winkel 45
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und M d.rPo.1 H. Po.U«rtung*li,l«. |A£[
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Aus DEM REICHEN INHALT DER NEUAUFLAGE: |
QpUk und Lichttechnik / Elektrotechnik / Grundgesetze und Maßeinheiten ✓ Schaltungen, Stromarten und Gebrauchs-
'Pannungen / Die Bogenlampe ✓ Grundgesetze des Magnetismus, Elektromagnetismus und der Induktion / Elektromotor,
Dynamomaschine und Umformer / Transformator und Gleichrichter / Sicherungen / Meßinstrumente / Der Akkumulator
he Kalklichtlampe / Der Film / Die Filmvorführungsmaschuie und die praktische Vorführung / Grundlagen der kinemalo-
V r «phiscien Projektion / Die KonstrukHonselemente der Kinovorführungsmaschine und ihr Zusammenwirken / Maßnahmen
der Vorführung und auftretende Fehler ✓ Verhalten des Vorführers bet FilmbrAnden / Der optische Ausgleich / Auszug
aus der behördlichen Vorschriften / Bauliche Beschaffenheit und Inneneinrichtung des Vorführungsraumes / ProjektionsgerAt
: ^ FQm ✓ Der Vorführer / Die Notbeleuchtung und ihre Wartung durch den Vorführer / Wander- und Vereinslichtspiele
und LAnder-Verordnungen ✓ Die Prüfungsvorschriften für Lichtspiel Vorführer / Auszug aus dem Reichst ichtspielgesetz
>rTi ^ Mai 1920 / Verordnung der Polizeibehörde Berlin vom 6. Mai 1912 betreffend die Sicherheit ln Kine-
rn atographenfheatem ✓ Die bayerischen Verordnungen / Verordnung für Sachsen, die Vorführungen mit Kinemato-
ß ophrn betreffend vom 27. November 1906 ✓ Konstruktionstypen von Kinovorführungsmaschinen. Kinoprolektoren und
Spiegellampen der deutschen kinotechnischen Industrie und ihre konstruktiven Merkmale / KinovorfÜhrungsmaschinen
***H»U|ekkifeii , Hohlspiegellampen / Brennweiten der Kino- und Dtaobjekflre / Alphabetisches Sachregister ^
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