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Full text of "Der Kinematograph (December 1926)"

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Kir 


memo. 


dograpl 



20. JAHRGANG NUMMER. .1031 


CJaVeTt (Jean Tau Laut) 

»MENSCH UNTER MENSCHEN« 

» LES MiSERABLES » 

NACH DEM ROMAN VON VICTOR. HUGO 


EUROPA - PRO DU KTION DER DEUL/G 


















2P irganjj. Nr. 1033 


Berlin, den 5. Dezember 1926 



Dem Wunsch unserer Kunden folgend, haben 
wir für unseren Film 

FASCHINGSZAUBER 

dessen Aufnahmen Anfang Dezember beginnen 
und der im Januar zur Uraufführung kommt, 

HARRY LIEDTKE 

für die männliche Hauptrolle verpflichtet. Eine 
große Anzahl von Theaterbesitzern hat für diesen 
Film den Titel 

IM RAUSCHE DES FASCHINGS 

vorgeschlagen. Wir haben uns daher ent¬ 
schlossen, dem Fi'm diesen Untertitel zu geben, 
sodaß beide Titel in der Reklame benutzt 
werden können. 


AAFA-FILM AKT.- GES. 

BERLIN SW48, FRIEDRICHSTRASSE 223 

TELEPHON AMT HASENHEIDE 3360. 61. 62 UND 63 
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FILIALEN: DORTMUND / HAMBURG MÜNCHEN 
FRANKFURT AM MAIN / KÖNIGSBERG - LEIPZIG 





















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REGIE: 

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Kathl\n WillUi 

I Uraufführung demnächst 

...... UFA-PALAST AM ZOO 


f&-P ARAMOUNT-METRO-VERLEIH-BETRIEBE GMBH 


L - V E R 


O N O S - G E 


PARUFAMET HAUS AM 1IERG ARTEN 






















Seite 4 


Numm. 033 


Demnächst: 




Regie: Joe May 

mit 

Marcella Albani 
Mary Johnson 
Paul Richter 
Paul Wegener 



May-Film-Produktion 

der 

Phoebus-Film A. G. 




20. .'ahrgang, Nr. 1033 f Berlin, 5. Dezember 1926 



Auf d 


n Berlin bereiten sich hinter den Kulissen verschiedene 
Di ge vor. die geeignet sind, endlich in die wirtschafts- 
polit: che Situation Ruhe, Ordnung und Stetigkeit hinein 

abringen. 

Es ist kein Geheimnis, daß in den großen Verbänden, 
so»-. I in der Spitzenorganisation, wie auch bei den 
Thea rbesitzem und Verleihern, eine offene oder geheime 
Rev. .ition ausgebrochen ist. 

Es ist nicht zu leugnen, daß das einmal eine Folge der 
Gleu Gültigkeit gewesen ist, mit der man die Dinge gehen 
ließ, .laß es zum andern aber auch auf eine künstliche 
Verg lung der Atmosphäre zurückzuführen ist. bei der 
der ‘ Gennutz und die persönlichen Interessen eine große 
Rolle pielen. 

Betrachten wir zu- 
üchs! die Situation 
hei den Theaterbe¬ 
sitzer r. Man mag 
fuhig zugeben, daß 
Sehet , bei der einen 
«der anderen Aktion 
»Teilt ht nicht ganz 
onbet iflußt geblieben 
,st »on besonderem 
i>ersn liehen Interesse. 

^ber schließlich ist 
«in Mensch davon 
S* 1 ** frei, und die 
Hauptsache bleibt, daß 
diese Privatpolitik 
nicht die Interessen 
der C. esamtindustric 
■WW ’iert 
Von diesem Ge- 
achtsp.jnkt aus ge¬ 
sehen, bedeutet die 
Ar * Scheer eine Pe- 
''»de des Aufstiegs 
‘ Ur den Reichsver- 
hand. 

' »el leicht war cs 
Kardinalfehler, in 
er Angelegenheit des 
Uchlspielsyndikats 
«rollend beiseite zu 
'S»- Aber das 
p lp!n wäre kein 
p gewesen, den 
*J*schub in Düssel- 
*** v °rzunehmen. 

J*"■ Halten Schül 
5 den jetzigen Prä- 




| § 

ir 


**denten. 
^ordentheh 


L EN 1 RIEFENSTAHL 
a ccm Ul. Film ,.D«r h.ilig« B«r| ' Pho< i/t 


fähigten und tüchtigen Menschen Aber es scheint, als 
ob er für die Leitung eines so komplizierten Verbandes, 
wie ihn die Vereinigung der Theaterbesitzer vorstellt, 
einen gewissen Mangel an Diplomatie zeigt. 

Die gesamte Industrie verdankt ihn ohne Zweitel außer 
ordentlich viel. Er hat bei den Behörden vieles für den 
Film geschafft. Aber es fehlt ihm die Fähigkeit, hinter 
den Kulissen auszugleichen, und es kommt hinzu, daß 
ihm in manchen Fällen eine gewisse wirtschaftliche Macht¬ 
position fehlt, die den Rückhalt gibt, den in vielen Fällen 
Scheer in die Wagschale werfen kirnte. 

Das sagt nichts gegen die Person gegen die Führerper¬ 
sönlichkeit. Aber es muß in Rechnung gestellt werden. 

wenn man die Wir¬ 
kungsmöglichkeiten 
im Interesse des Gan¬ 
zen betrachtet. 

Etwas anders liegen 
die Dinge bei dem 
Führer der Berliner, 
bei Guttminn. Er 
kann über den Din¬ 
gen stehen, er braucht 
keine Rücksicht zu 
nehmen, da er we¬ 
niger abhängig ist 
von den großen Kon¬ 
zernen. aus dem sehr 
einfachen Grunde, 
weil er finanziell ab¬ 
solut unabhängig sein 
kann, eine Tatsache, 
die die Gegenpartei in 
vielen Fällen sehr 
wohl in Rechnung 
stellt. 

Diese wirtschaft¬ 
lichen Gesichtspunkte 
spielten keine Rolle, 
wenn nicht die haupt¬ 
sächlichsten Kampf - 
fragen wirtschaft¬ 
licher Natur wären. 

Nun kommt noch 
hinzu, daß man beim 
Reichsverband eine 
merkwürdige Politik 
treibt. 

Man lehnt es stolz 
ab. mit der Fach¬ 
presse in entschei¬ 
denden Fragen zu 
verhandeln. Man 

zwingt dadurch die 


V 





Seite 6 


Rmcmntograpft 


Nummer 033 



Publizisten, die es ernst meinen, zu der Benutzung in¬ 
direkter Quellen, die naturgemäß mehr oder weniger per¬ 
sönlich gefärbt sind. 

Was hat es für einen Zweck. in großen Exposes Einig¬ 
keit zu verkünden, wenn acht Tage später in einer mittel¬ 
deutschen Versammlung genau das Gegenteil öffentlich be¬ 
kanntgegeben wird. 

Diese Auf- und Ab-Politik, diese Einmütigkeit in Berlin 
und die gleichzeitige Gegnerschaft in der Provinz hindert 
letzten Endes den Theattrbesitzerverband an der Arbeit, 
hindert vor allen Dingen daran, daß ihn die Öffentlichkeit 
so ernst nimmt, wie das notwendig ist. 

Man soll sich ein Beispiel an dem Verleiherverband 
nehmen. Da war 
der große öffent¬ 
liche Krach, dem 
aber auf dem Fuße 
die privaten Ver¬ 
ständigungsaktio¬ 
nen folgten. die 
ziemlich aussichts¬ 
reich stehen und 
vermutlich dazu 
führen, daß nach 
einer Sturm- und 
Drangperiode von 
wenigen Wochen 
wieder Einmütig¬ 
keit und einheit¬ 
licher Arbeitswille 
folgen. 

Wie das Ab¬ 
stimmungsverhält¬ 
nis schließlich ge¬ 
regelt wird, ist 
ganz gleichgültig. 

Eins wird bei den 
Verleihern immer 
wieder zum Aus¬ 
druck kommen, 
nämlich eine ge¬ 
wisse Vorherr¬ 
schaft der großen _ 

Betriebe, die im 
übrigen selbstver¬ 
ständlich ist, weil 
naturgemäß die Führung im Wirtschaftsleben allüberall 
bei den großen, führenden Firmen liegt. 

\X ohlgemerkt, bei der Gesamtheit dieser maßgebenden- 
U nteme hm ungen. 

Wohin es tührt. wenn eine bestimmte Gruppe dominiert, 
und wenn diese Gruppe dazu nicht filmpolitiach klug be¬ 
raten wird, zeigt die Spitzenorganisation. **■ 

Heute, wo das Problem der Auflösung auch für diese 
Körperschatt aktuell geworden ist, < tut man gut, wieder 
einmal an Erich Pommer zurückzudenken. 

Gewiß, das Verdienst, die Idee der Spitzenorganisation 
geboren zu haben, gebührt dem Verleiherverband und ins¬ 
besondere Wilhelm Graf. 

Aber diese Körperschaft auf die Beine zu stellen, sie 
zu finanzieren und sie mit Leben zu erfüllen, das ist un¬ 
leugbar ein Verdienst des Mannes gewesen, den man so¬ 
zusagen in die Wüste schicken wollte und der jetzt in 
Amerika lächelnd auf das Tohuwabohu in Berlin her¬ 
überblickt. 

Es wäre kurzsichtig, wollte man die Kontingentfrage für 
dieses Vereinsdurcheinander verantwortlich machen. 

Es spielen Hunderte und Tausende von Gründen mit, die 
hier nicht erörtert werden sollen. 

Aber die Einfuhrfrage ist ein Schulbeispiel. 

Da läuft in dieser Woche der neue Film des Lichtspiel¬ 
syndikats von der lachenden Grille. 


Würden in Deutschland nur solche Filme fabriziert, 
könnte uns das Kontingent viel weniger beunruhigen 
Wenn wir uns heute um die Quote eins zu eins der 
zwei zu eins zanken, so geschieht das, weil gewisse eute 
mit aller Gewalt Zwietracht zwischen die einzelner Par¬ 
teien säen wollen, weil sie dabei glauben, am beste ihr 
Schäfchen ins Trockene zu bringen. 

Diese Hüter der heiligsten Güter sind entweder Ibst 
an den Dingen interessiert, oder sie lassen diese Me iung 
von jungen Leuten verbre.ten, die sie dafür — und gar 
noch sehr schlecht — bezahlen, ohne daß diese Pl sön- 
lichkeiten sich irgendwelche Bedenken daraus m. hen. 

was für I ’lgen 
ihre münd chen 
und Schrift eben 
Aktionen aben 
könnten. 

Das Konti genL 
das sei imnu wie¬ 
der betont ist 
letzten Ende eine 
Lebensfrage 1 edig- 
lich für de Fa¬ 
brikanten. Es ist 
darum auch kaum 
zu versteher daß 
ausgerechne’ auf 
dem Verle >ertag 
eine solche Ver¬ 
wirrung an. rich¬ 
tet worden 

Wir haben chon 
mehrfach .tont, 
daß doch ■ tzten 
Endes der erlei- 
her kaufen kann, 
was er will Daß 
ihm lediglich das 
Kontingent die 
Möglichkeit 


sehen Film» 
ausländisch’ 
zuzuerwerK 

Da müü; 


dcut- 
i noch 
hin- 


eigentlich, volkswirtschaftlich betrachtet, angenehn sein, 
einen möglichst großen Markt herbeizuführen, wc ’ ur ‘ 
gemäß mit dem Maß des Angebotes sich der Preis -enken 
muß. 

Angenommen, daß durch die verschärfte Einfu nur 
Qualität auf den Markt käme, so müßte naturgemaii durch 
die Materialknappheit eine bedeutende Pteissteijjcrung 
ein treten. 

Das aber wäre das Unerträglichste für den deutschen 
Filmmarkt in der heutigen Situation. 

Der Theaterbesitzer ist nicht mehr in der Lage, hoher« 
Leihmieten zu zahlen. Ja. es gibt sogar Fachmänr. r, di« 
die Verhältnisse genau kennen, die selbst die heutig*® 
Forderungen nicht für tragbar halten. 

Woran das liegt, inwieweit die Schuld beim Theater¬ 
besitzer oder beim Verleiher liegt, soll hier nicht en‘schie¬ 
den werden. Aber in einer Zeit, wo alles von Preissen¬ 
kung redet, den Markt künstlich zu verkleinern, das •* 
eine Absicht, für die der Volkswirt mit dem besten ^ 'I**® 
kein Verständnis aufbringen kann. 

Mit solcher Kirchturmpolitik kommt man nicht weiter 
Hoffentlich schützt die Regierung die Industrie, indem s>« 
gegen den Willen mancher Gruppen sich für 1 : 1 ent 
scheidet 





Nummer 1033 


Seite 7 


Von unserem K-Korrespondenten aus Hollywood. 



ra die große Sorge, den Streik der Atelierarbeiter, ist 
die Industrie noch glimpflich herumgekommen, alle 
k neren Sorgen bleiben weiterhin bestehen. Auf beiden 
Sc ten ist nachgegeben worden. Vom Achtstundentag ist 
kc ne Rede mehr, es bleibt bei der bisherigen Arbeitszeit 
vi'n zehn oder zwölf Stunden, doch werden nicht nur die 
ÜKntunden besser bezahlt, sondern auch die Löhne er- 
h< t. Die Atelierarbeiter hätten selbst das nicht erreicht, 
w. nn sich nicht die Union der Bauarbeiter ihrer an- 
gc immen, die Vermittlungen geführt und drohend auf 
die gefüllte Streikkasse hingewiesen hätte. Die Atelier- 
ar'eiter sind dadurch, europäisch gesprochen, gewerk- 
sc' iftlich organisiert. Trotzdem stehen sie sich im Ver- 
ha tnis schlechter als ihre Kollegen in Berlin, denn in 
dem sehr teueren Kalifornien bedeuten 60 Dollar die 
\* -che nicht eben viel. 

Von den kleineren Sorgen wäre der Krieg der Mrs. 
Ba^gs zu erwähnen. Diese Dame gehört in den Kreis 
jercr Propheten, die in Amerika nicht selten sind und 
dc-.en es gelungen ist, durch irgend welche vorgeblichen 
Grudenbeweise des Himmels eine religiöse Sekte um sich 
zu versammeln. Solchen Schwarmgeistern geht man in 
U. S. A. schnell auf den Leim, genug, Mrs. Bagys ist das- 
Oberhaupt einer in den Mittelstaaten recht zahlreichen 
G( ncinde. die gleich ihr der Meinung ist, daß cjje VC eit 
b" er wird von Tag zu Tag. An ihren Früchtchen sollt ihr 
sit erkennen, ruft Mrs. Baggs nach dem Evangelisten 
M häus — und diese Früchtchen sind die 
ka iomischen Badegirls. Die fromme Dame 
" de, schon weil ihr diese Stadt näher 
lie gewiß gern New York als neue« 

S m verdammt haben, aber leider gibt es 

i auf dem Gebiete der Prophetie die Vt ^ . 
ur, -igenehme Kon- 
ku-renz, und diese 
ist schneller ge¬ 
wesen und hat die 
Os küste mit dem 
Ba nfluch belegt, 
so daß für Mrs. 

Ba^gs nur Kalifor¬ 
nien übrig blieb. 

Weil die ameri¬ 
kanische Filmindu¬ 
strie eine so wun¬ 
derbare Entwick¬ 
lung hinter sich hat. 
ndrd in Deutschland 
übe i sehen, daß sie 
auch in ihrem eige¬ 
ner Lande Feinde 
'»sitzt. Durchaus 
nicht alle Amerika¬ 
ner sind Kino¬ 
freunde, namentlich 
nicht jener Rich¬ 
tung. die Wege zu 
Kraft und Schön¬ 
heit über die wenig 
bekleideten Girls 
*«cht. Mrs. Baggs 
a *nnt jene Mäd- 
c hen, die in den ty- 
P**ch amerikani- 
•chen Zweiaktern, 

® en Comedies, zu 
sehen sind, Ge- 


Nun sind 


hilfinnen des Satans. Ohne sie ist aber kein Programm 
in Amerika denkbar, und so meiden die Anhänger der 
Prophetsn einstweilen die Kinos, schon weil sie über den 
Kritiker Sydney Waxman empört sind, der der Mrs. 
Baggs vorgehalten hattö, daß sie bei dem Teufel nicht 
mehr als Gehilfin, sondern nur noch als Großmutter in 
Frage käme . . . 

Angriffe aus den Lagern der verschiedenen Sekten 
schaden der Industrie als Gesamtheit nicht, höchstens den 
einzelnen Schauspielern: die kaufmännischen Köpfe sind 
natürlich sehr seriös und bleiben auch im Hintergrund. 
Dagegen beherrscht eine Sorge die Gemüter, die bedroh¬ 
lich anzuschwellen scheint, nämlich die Beobachtung der 
Tatsache, daß der amerikanische Film im Auslande nicht 
mehr so gefällt als noch vor einem Jahre. Die Ameri¬ 
kaner können sich das nicht erklären. Es ist ein Irrtum, 
wenn man in Deutschland die Ansicht verficht, den 
Amerikanern sei das ganz gleichgültig. Im Gegenteil sind 
sie. als vortreffliche Kaufleute, eifrig bemüht, nur markt¬ 
gängige Ware zu liefern. Aber s e unterliegen alle der 
amerikanischen Mentalität, und der Sieg des Ameri- 
kanertums beruht nun einmal aul c'cm Glauben, daß alles, 
was Amerika fabriziere, das Beste der Welt sei. Also 
auch im Falle Film. Will Hays war absolut von der Wahr¬ 
heit seiner Worte überzeugt, als er erklärte, nur in 
Hollywood sei die Filmkunst lebensfähig. Zu dieser 
Eigenschalt kommt noch die amerikanische Sucht, alles, 
was gut und teuer ist, aufzukaufen, zumal Geld im 
Augenblick reichlicher vorhanden ist. denn je. Das 
gilt nicht nur von Bildern, sondern auch von 
Patenten, von Menschen, vor. allem eben, was zu 
haben ist. 

letzter Zeit die europäischen Film¬ 
kräfte in Scharen eingewandert und 
haben versucht, sich so gut als mög¬ 
lich einzuleben. Hollywood, das 
haben noch alle erfahren, die dort 
zu arbeiten wünschten, ist der Boden 
für die geschmeidigen Talente. Man 
denkt in jeder Beziehung anders als 
.in Europa — und Emil Jannings 
war nicht g-nz im Unrecht a's er 
mit gewissem Mi߬ 
trauen herüber¬ 
kam und sich auch 
von den rauschen¬ 
den Empfängen 
nicht verblüffen 
ließ, obgleich er 
sich natürlich über 
den Reklamcwert 
der Aufzüge klar 
war. Er hat sich 
ziemlich schnell 
cingelebt, wobei 
ihm Gussi, die 
teuere Gattin, mehr 
als ein anderer 
Mensch half. Noch 
niemals ist eine 
Europäerin aus der 
Filmwelt so enthu¬ 
siastisch begrüßt 
worden. —- 

Dies lag nicht 
nur allein an der 


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Numrt r 1033 


vollendeten Beherrschung der englischen Sprache, mit der 
es bei den meisten Filmeuropäem zu hapern pflegt, son¬ 
dern an der vollendeter. Damenhaftigkeit der Gussi Jan- 
nins. Die sehr exklusiven Kreise der kalifornischen Ge¬ 
sellschaft haben sich der Familie Jannings sofort geöffnet. 
Besonders „charming" fanden es die Kalifornierinnen. 
daß Pincus, der Waldspecht, der übrigens in Hollywood 
„Seby" — also Sebastian heißt, die Reise mit der 
Herrschaft mitgemacH hat. Solche kleinen Sentimentali¬ 
täten wirken auf die Amerikaner sehr stark. Gussi hat 
— konnte es anders sein? — am Tage nach ihrer An¬ 
kunft bereits einen Eagagementsantrag bekommen, aber 
sie hat selbstverständlich abgelehnt. 

Wenn sich also Jannings in Hollywood nicht so fremd 
fühlt, als er dachte — die Landschaft erinnert ihn in mehr 
als einer Bezieh¬ 
ung an Süditalien, 
so gibt es doch 
einen Umstand, 
in den er sich 
schwer finden 
kann: das Essen. 

Mag der Bunga¬ 
low, den er nach 

kalifornischer 
Sitte möbliert 
mietete, noch so 
reizend, mag der 

Garten ent¬ 
zückend sein, 
mögen seine bei¬ 
den Mercedes¬ 
wagen sich auf 
den asphaltierten 

kalifornischen 
Landstraßen bes¬ 
ser denn |e be¬ 
währen, ameri- U.nnmC' 

kanisches Essen 
ist nun einmal nicht für einen europäischen Magen. 
Jannings empfand die Reise durch den Kontinent als Qual, 
und er erwartet sehnsüchtig die Ankunft seiner Berliner 
Köchin. 

In Beverly Hills, wo die deutsche Kolonie Filmameri¬ 
kas dicht beisammen wohnt, ißt man am besten bei Hans 
Kräly. der einen fabelhaften Koch gefunden hat. Ein<m 
Neger, der in einem französischen Konsulat Westindiens in 
die Kunst des Brillat-Savarin eingeweiht wurde. Kräly 
hat an jedem Donnerstag seinen „Deutschen Abend", 
allwo sich sämtliche Mitglieder der Kolonie zum Essen 
einfincen. Ais nun der Besuch von Jannings am ersten 
Donnerstag nach seinem Eintreffen in Los Angeles zu er¬ 
warten war, gab Kräly, der die Lieblingsspeise des großen 
Emil kannte, seinem Koch den Auftrag. Königsberger 
Klops als Hauptgericht fertigzustellen. Der Koch aber, 
dem getrüffelte Poularden. Tournedos ä la Rossini und 
andere Kostbarkeiten der französischen Küche näher 
lagen, als jene Klopse, mit denen bereits der große 
Phiiiosoph Kant von seinen Haushälterinnen erfreut 
wurde, zog Ratschläge bei der Köchin von Lubitsch. einer 
gebürtigen Böhmin. ein. Die Verständigung zwischen 
französischer und böhmischer Küche muß aber nicht 
ganz richtig vonstatten gegangen sein, denn jenes Ge¬ 
richt, das Hans Kräly in noch verdeckter Terrine stolz 
als Königsberger Klops ankündete, ist was ganz anderes, 
so etwas Ähnliches wie Kalbsfüße gewesen. 

Jannings. der sich nach verschiedenen Ablehnungen 
ihm vorgeschlagener Manuskripte für ein Sujet entschie¬ 
den hat. war sehr dafür, daß ihm Kräly, der ja heute der 
brühmteste und am höchsten bezahlte Drehbuchschreiber 
Hollywoods ist, das erste Amerikamanuskript schrieb. 


Aber Kräly ist für die United Arlists in Ansp> ch ,je- 
nommen. daß er sich keinen anderen Arbeiten idmen 
kann, und so wird sich Emil mit dem Drehbu 1 eines 
Amerikaners begnügen müssen. 

Etwas Abwechslung in den harten Arbeitstag vo- Holly¬ 
wood brachte in der deutschen Kolonie die Hoc! eit ton 
Paul Ludwrig Stein mit Frau Dr. Kuntze, einer Berliner 
Freundschaft des aufstrebenden Regisseurs. Die lochieit 
ging im Hause von Ernst Lubitsch vor sich, und amittes 
der Feierlichkeiten, an denen Jannings noch nicht teil- 
nehmen konnte, weil er noch in New York weilte, c dachte 
man bei der verschiedenen Trinksprüchen jener D zember 
tage von l t *22. da Ernst Lubitsch mit seiner Gattin und 
mit Heinz Blanke in Hollywood landete und allein in¬ 
mitten einer noch immer von der Kriegspsyc >se be¬ 
fallenen Bevölke¬ 
rung sta; i. Heute 
ist das dies an¬ 
ders £ worden 
Stein hat einen 
vortre liehen 
Fi’m beliefert, 
und an der Seite 
seiner G. ttin wird 
cs ihm nicht mehr 
so sch ver als 
bisher f- len. sich 
an H llywood. 
seine \bwrech« 
lungsin' keil und 
seine ntensive 
Arbeit > gewöh¬ 
nen. Blanke hat 
Auf. .be. all* 
Eur pa kom¬ 
mender Regis¬ 
seure ir die Ar- 

beitstechnik ton 

Hollyw. >d enun- 
weihen. So assistiert er jetzt dem Ungarn Michael 
Kertesz. der ebenfalls für Warner arbeitet und der aU 
die große Konkurrenz von Cecil B. de Mille ngesehen 
wird. 

Besonderes Aufsehen erregte sowohl in New York »•* 
auch in Hollywood der neue Rex-Ingram-Film The M a ' 
gicien". Ingram ist in Amerika eine ebenso nstrittenc 
Persönlichkeit als Murnau in Deutschland ede er¬ 
streben das Höchste, doch gelingt es ihnen stet- nur tci- 
weise. Wobei natürlich gesagt werden muß 
als genauer Kenner de- Broadway-Mentalität, c >' s,we ' 
das bessere Geschäft ist. Der „Zauberer" ist n J* 50 " 
ders wirrer, aber sehr raffiniert gemachter Film 
für den „Mann der Straße”. In Deutschland w er 
halb besonders interessieren, weil Paul Wegen, eine 
Hauptrollen — neben der Terry und Petro witsch — ' er 
körpert. „ 

Die Cordas v eilen nun auch unter kalÜornisctiem ^ 
mel. aber es scheint den beiden temperamentvollen L n f‘* 
das Verständnis für das vollkommen ander - >!** ■ 

Leben Amerikas zu mangeln. (Die beiden haben “ 
ihre übereilte Abreise aus Berlin Ursache zu '~’*' ruc , 
gegeben, wie sie bei Lya de Puttis Flucht 
Die Red.) Alexander, der einstweilen in Amerika 
nicht der Große ist, hat mit seiner Firma bereit' v ®j. 
ginn der Arbeit Krach gehabt Damit hat er die ^ 
kaner sehr verstimmt, denn dafür haben sie gar kein 
ständnis. Hoffentlich gelingt es ihm. sich besser * 
Affäre zu ziehen, als Dupont. der. ohne es ZU ti 
in eine schiefe Situation geraten ist. und dem. ^ 
heute aussieht, die Arbeit in Amerika einstwei en 
sperrt ist. 






Nummer 1033 


Seite <j[ 


Mädch 


Von unserem Korrespondenten. 


V bt es überhaupt einen Verband 
in der Schweiz? Verschiedene 
Fili .ichleute. die der Einladung des 
Sch «eizerischcn Lichtspiel-Theater- 
Verbandes zur ordentlichen und 
auti • rdentlichen Generalversamm¬ 
lung Folge geleistet batten. stellten 
dies positive Frage zur Tagesord¬ 
nung Tatsächlich ist dies seit Jah¬ 
ren die erste offizielle Zusammen 
kun:: Die nunmehr bereits über- 

star. ene Gefahr der Einführung der 
Bedurfnisklausel veranlaßte die Her¬ 
ren, sich auf sich selbst zu be- 

Zi ntralsekretär Lang referiert ein¬ 
gehl nd über die vergangene Debatte 
des Nationalrates i. S. der Bcdürf 
nishUusel. Besonders interessant ist 
die Feststellung, daß speziell die 
Bau. rn sehr scharf gegen Film und 
Kin>. wetterten, während anderseits 
von der Presse vorwiegend katho¬ 
lische Blätter den kinofeindlichen 
Feh/ug unterstützen! Im National¬ 
rat ,t bekanntlich die Motion Zim¬ 
mer (Bedürfnisklausel) mit einem 
Mel von nur sieben Stimmen (53 : 46) 
abgi'ehnt worden, dagegen wurde die 
Zensur auf dem Konkordatswege zum 
Bes. luß erhoben. Diese soll nun 
»her nicht nur den Film, sondern 
auch seine Reklame in Wort und 
Sehr t treffen. Bundesrat Häberlin 
hat ,!s „oberster Polizeiminister" den 
Auft-ag zum Studium entgegengenom- 
men Er hat zu diesem Zweck be¬ 
reits . ine Einladung zur Mitarbeit an 
den \ erband ergehen lassen. Man 
ls t ;ch in Verbandskreisen darüber 
klar, daß eine Zensur nicht zu ver¬ 
bind« r n ist, und möchte nunmehr 
einer starken Verband sehen, der 
seine Interessen auch vertreten kann. 

Di«- starken Bemühungen der Kom- 
wissi .n haben der Mitgliedcrwerbung 
I ® den letzten Monaten zu einem 
®ette:-, Erfolg verholten, und man sieht 
heute auch aus der französischen 
Schweiz verschiedene Gesichter. Es 
stell* sich aber auch bald heraus, daß 
«Oer gemeinsamen Generalversamm¬ 
lung erhebliche Schwierigkeiten im 
s *chen. 

welsche Schweiz vertritt denn 
| *“ch «inen Plan, der bald allgemeine 
Zustimmung findet. Es soll sich 


' uionom geleitet wird, teooen 
f,*® Schweizer Lichtspiel-Theater- 
»erband unterstellt ist. Bald hat 
® an auch den Modus gefunden, in» 
00 man bei den folgenden Kom- 
W'ssionswahlen drei von sieben Sitzen 
r die französische Schweiz reser- 
Es wird Aufgabe der anwesen- 
Mitglieder sein, diese „Section 


ständigem Sekretariat Dem Vorstand 
gehören an: Wyler (Zürich) Prä-:dent. 
Lang (Zürich) Sekretär. Aebcrhard 
(Aarau). Rieh. Roserthal | Basel |. 
Sutz (Zürich) und Hipleh (Montreux | 
Da Hipleh-Montreux zur welschen 
Schweiz gerechnet werden muß. dürfte 
diese also im künftigen Vorstand 
über vier Sitze verfügen 

Der Vertrag mit dem Verleihers er - 
band wird genehmigt, tritt jedoch 
erst in Kraft, wenn ihn anderseits 
auch eine Vollversammlung dei \er- 
leiher genehmigt hat. Seine bedcu 
tendsten Bestimmungen sind. Film¬ 
verleih nur an Mitglieder des L. T \ 
— anderseits di rfen diese Mitglieder 
nur bei Angehör .gen des Verleihers er- 
bandes mieten. 

Diese zugunsten aer Verleiher et¬ 
was einseitige Klausel soll dadurch ab¬ 
geschwächt werder. daß sich diese 
verpflichten. Neiianmcldungen keiner¬ 
lei Hindernisse eur Aufnahme :n den 
Weg zu legen. In der Praxis durfte 
jedoch diese Verpflichtung etwas 
anders ausseherü Es sind beiccr- 
seitige Strafen von 20 bis 2000 Fran¬ 
ken vorgesehen worüber jeweilen ein 
Schiedsgericht von je drei Mann In¬ 
der Verbände entscheiden soll, und 
zwar unter Ausschluß aller ordent 
liehen Gerichte endgültig! 

Es dürfte besonders dann in der 
Übergangsperiode zu ernsthaften Aus¬ 
einandersetzungen kommen bezüglich 
der Belieferung von ..Nichtmitglic- 
dern" des Theaterverbandes. denn es 
ist heute Usus, daß „jedermann" 
Filme haben kann. Ja. selbst Pen- 
sionate veranstalten im eigenen Hause 
Filmvorstellungen und zahlen dafür 
keine Lustbarkeitssteuer. 

Wieweit die feuerpolizeilichen Vor¬ 
schriften dort erfüllt werden, entzi.hi 
sich meiner Kenntnis; daß aber den 
Pensionatstöchtern diese Vorstellun¬ 
gen selbst auf die Monatsrechnungen 
gesetzt werden (Frs. 2.— oro Vor¬ 
stellung!) hört man mit Erstaunen 
Begreiflich, daß die örtlichen Kin<« 
besitzer dagegen protestieren, wenn es 
sich teilweise um Pcnsionate mit 100 
bis 200 Insassen handelt! Außerdem 
gibt es nach französischem Muster 
auch sog. „Brasserien”, die gratis 
Kinovorstellungen geben. natürlich 
„mit Konsumationsverpflichtung!" Da 
einzelne davon jedoch bereits Mitglie 
der des Theater-Verbandes sind, ist 
auch die Mitgliedschaft eine noch um¬ 
strittene Sachel 

Aus Mitgliedkreisen wird auch die 
„Schweizer Vertretung des Pariser- 
Kongresses" angegriffen, die sich als 
„Vertretung des Schweizer Lichtspiel¬ 
gewerbes" ausgegeben haben soll. 


rumande" ins Leben zu rufen. Die 
Welschschweizer möchten jedoch auch 
die Verleiher unter die gleiche Haube 
bringen und zum mindesten eine Art 
Spitzenorganisation t>der Syndikat 
gründen. Schließlich hat man doch 
gegen Außen hin absolut gemeinsame 
Interessen zu verfechten, so daß eine 
solche „Verstärkung" nur von Nutzen 
sein könnte. 

Eine Fülle von Anregungen, 
wichtige und auch unwichtige — be¬ 
anspruchen viel Zeit. — es wird viel 
(fast zu viel) geredet, und positive Er¬ 
gebnisse bedeuten eigentlich nur die 
Neuwahlen der Kommission und die 
Bestimmung eines ständigen Sekre¬ 
tariats. Als Vorort bleibt Zürich mit 



U-L1AN HARVEY 

io dem Eich berft film ..Durchlaucht Radic.chcn 



Seite 10 


Numm r 1® 


Von einem gelegentlichen Pariser Mitarbeiter. 



as Problem, rämlich das filmeuropäische, bleibt 
„trotz allem" noch lange aktuell. Es wird also gut 
tun, wenn man sich — hier und drüben — über die heute 
noch verschiedenen Blickpunkte orientiert. 

ln Paris ist die psychologische Voraussetzung, die der 
Amerikaner findet, von Deutschland sehr verschieden. 
Man muß sie kennen, um das französisch-amerikanische 
Problem zu begreifen. 

Die Amerikaner haben unmittelbar nach dem Krieg be¬ 
sonders in Frankreich aus leicht erklärlichen Gründen 
eine enthusiastische Bereitwilligkeit für sich und ihre Er¬ 
zeugnisse vorgefunden, wie 


sich kein Kaufmann _ 

besser wünschen kann Die 
Massen amerikanischer 
Truppen, die noch monate¬ 
lang nach dem Waffen¬ 
stillstand „die Sensation 
am Pariser Boulevard bil¬ 
deten, die billige, willige 
und ..von oben" unter¬ 
stützte Reklame, die alles 
Amerikanische in der fran¬ 
zösischen Klatschpressc 
fand; das ganz Neuartige 
der fremden Rasse, mit der 
das französische Volk zum 
erstenmal in unmittelbare 
Berührung kam die allge¬ 
meine Begeisterung, von 
der die ..Jimmys" profi¬ 
tierten — das alles waren 
unbezahlbare Voraus¬ 
setzungen für eine Ware, 
wie sie der Film darstellt. 

Aber auch die Tatsachen 
boten dem amerikanischen 
Filmstrategen ein leichtes 
und verlockendes Opera¬ 
tionsfeld. Die französische 
Produktion war während 
des Krieges in der Quali¬ 
tät dort stehen geblieben, 
wo Europa 1914 angelangt 
war. Geringe Auslands- Mir? Johnson • 

konkurrenz und die Mas- in dcm Msy-Rto.dcr Pb« 

senherstellung von natio¬ 
nalen Propagandafilmen hatten während des Krieges jede 
Sorge, jede Notwendigkeit um Fortschritte und Verbesse¬ 
rung ausgeschaltet. Was sich in den Jahren 1918—22 nun 
am französischen Filmmarkt abspielte, kann man sich 
leicht ausmalen. Psychologisch, organisatorisch und 

finanziell gab es einfach keinen Widerstand gegen den 
amerikanischen Sieger. 

In diesen Jahren hatten die Amerikaner — immer 
unter der Flagge der verbündeten Freundschaftsnation — 
die entscheidenden Stellungen am französischen Film¬ 
markt erobert. 

Bis den Franzosen eines Tages doch die Augen auf¬ 
gingen. Als es ein wenig zu spät war. Etwa um die 
Wende 1923 24. Aubert. die damals noch aufsteigende 
junge Neugründung und die ebenfalls neue „Pathä-Cinä- 
Roman" des Hauses Pathä sahen sich plötzlich allein 
auf dem Schlachtfeld voll drohender Freunde. Die paar 
kleinen französischen Firmen, die ihr Dasein von Film 
zu Filmehen fristen, konnten nicht zählen. Gaumont 


fabrizierte nicht mehr, verlieh nur Amerika!*.'' 
anderen verliehen Amerikaner, die Amerikar r \ 
liehen sich selbständig. Die gesamte Fach- unc Tajo-1 
presse war versklavt, so rum oder so rum. D : e Swf-| 
losigkeit hatte sich schließlich furchtbar gerächt 
Mitte 1924 begann da und dort und später gar 
hüllt, allgemein der Widerstand in der Presse. Matja" I 
und die hm nahestehenden Fachorgane führte r Herbst | 
1924 bis Mitte vorigen Jahres geradezu eine K m 
gegen die Invasion. Eine aussichtslose natürlü i. Hrr | 
Sapenc, Direktor des ..Matin" und der „Pat le-Cise- 
Roman“ gab es s* hliefflii | 
auf und tat, was er 
lassen konnte: ei verbün¬ 
dete sich mit Mt ro-Gold- 
wyn, Gaumont v rziditete 
ganz auf seine Halbeii- 
stenz und wurd in die¬ 
sem Jahr mit St mpf and 
Stil amerikanis. h. Man 
sprach kaum darüber 
Denn der Höhe; ankt d« 
antiamerikanisUi n Stau- | 
mung war hier anl 
der Erwerbung * r belieb-1 
ten Theater- ui R* vu{ ‘ I 
bühne, eines R -enhaus« ■ 
auf dem Grand aulevard. I 
von 25 Millior.n Francs 
durch Paramo t Man 
schrie damals > lierall ein 
vergebliches „VC he“. aber 
man verstumm- bald, al> 
Paramount ankt: Jigtc. daß 
beim Umbau n kleiner 
Bühnenraum d n jungen 
französischen A itoren bi r 
ligst zur Verfüg ig ge*“® 1 1 
werden würde 

Indessen: \iramount- ■ 

First National Univer** I 
und United Ar. sts haben ■ 
heute ihre eigenen - , r® n 'l 

zösischen" Gesellschaften ■ 

J Alfred G'eratch m Paris, sitzen n der fra“ I 

but: ..Staatsanwalt Jordan“ ZÖSiSchen f;!mk a,n,n ** | 

Die anderen sind eng ■ 
gut liiert . . Amerikanische Riesenverleihm * > n ^ I 
Frankreich und Kolonien stellen in Verbindung m, j ** | 
reichen Kinoerwerbungen einen regelrechten Feld* 8- ■ 

Und das ist die besondere Situation Frankreich* ■ 
Amerika gegenüber. Der amerikanische Filmindustrie ■ 
ist der große, gefürchtete Freund. „Malgrcnous sa^jB 
die Franzosen. Im politischen Hinlergr nd 
überall das Gespenst der amerikanischen Kriegsschul I 

frage ‘ «Ul 

Zur Beleuchtung dieser Tatsachen noch einen oa 
einem Interview, das Herr Louis Aubert. unter ■ 
Ehrenlegion, kürzlich gegeben: „Film ist eb< ns 1 ‘ L 
gut wie Eisenbahn oder Volksunterricht oder die • . ■ 

nalmuseen. Der Staat will es heute noch nicht * 
haben. Aber eines Tages wird man nicht begr 
können, wie etwa die deutsche Regierung eine ■ 
schlucken ließ oder die französische das chrw | 
Haus Gaumont . . 



S'nmn' er 1033 


Rfnemotograpf} 


Seite 11 


3^*t*tt*F*f ivrtf<t^¥ tfiKUOfCt) iiit 


Zum fünfzigsten Geburtstag Ludwig Gottschalks. 


is war in der Vorkriegszeit. In Berlin gab es 
eine kleine Zahl von wirklichen Fabrikanten. 
Die deutsche Marke war auf dem Weltmarkt fast 
nnt, und es gab ehrgeizige Leute, die unbedingt 
genau so wie heute, den deutschen Film welt- 
aarkti.ihig machen wollten. 

Die saßen merkwürdiger¬ 
eise noch nicht einmal in 
Berlin Es war eine kleine 
Grupp-’ an den Ufern des 
Rhein mit den Brüdern 
Gottsi halk an der Spitze. 

Die treibende Kraft war 
abed ngt Ludwig, der 
heutig,’ Leiter des Bruck- 
i'ilms, der in der 
letzter. Woche seinen fünf- 
ngstcr Geburtstag feierte. 

Eigentlich kein Alter, 
hei d-m man Nekrologe 
•direil't ^ oder das Fazit 
csonders wenn, wie 
* die cm Falle, alles so 
'. als ob man von 
dem Jnoilar noch sehr viel 
“ erw arten hat. 

4-ber in diesem Fall ist 
d«s etwas anderes. Die 
*rscnüche Feier wird zu 
Abschnitt in der 
F ü®gcs.hichte. 

loh will hier nur ein paar 
Poden herausgreifen. Da 
in meiner Erinnerung 

, Tag im Zoologischen Garten in Düsseldorf. Ein 
Hi an dem die Löwen, Tiger und Elefanten in den 
'“itergi und traten, wo alles die Aufnahme von Dr. Rein- 
Bruck, dem berühmten Bühnenregisseur, bewunderte. 
Der Star kam nicht aus Deutschland, sondern aus 
r *ttkrc ^h. Er hieß Madame Polaire und bekam — da- 
**' s genau so wie heute — weil er nicht „Made in Ger- 
* a °y war, ungeheure Summen. 

Es K zw j sc hen fünfzig- und sechzigtausend Mark. 
*°le für einen Mann oder eine Frau mit Namen viel- 
I c ht nicht so etwas Gewaltiges, aber damals exorbitant. 

N es nämlich noch Leute gab, die für diesen Preis mit 
täjfkeit drei oder vier Filme herstellen. 

Aufnahme fand auf einem großen Rheindampfer 
1 Es war, glaube ich, gerade Benrath gegenüber, als 
mir von der Eroberung der Welt durch den deut- 
7® E‘lm erzählte. 

h^7 T Geist war schon damals willig, aber der Erfolg 
Renau so, wie das jetzt ist, ziemlich schwach. 


Soll ich erinnern an die Uraufführung von ..Abgründe' . 
dem ersten Film, in dem Asta Nielsen auftrat, oder an 
den Kauf des großen Gerhart-Hauptmann Films „Atlantis", 
bei dem Olaf Fönß mit seinem Bruder persönlich nach 
Deutschland kam und Ida Orloff die Hauptrolle darstellte? 

Interessant auch in all¬ 
gemein filmpolitischer Be¬ 
ziehung Verhandlungen, die 
dieFichpressc mit Gottschalk 
kurz vor Kriegsausbruch 
führte. Damals wollte man 
schon d'C große Kombination 
mit Amerika machen. 
Wollte der Amerikaner 
in Deutschland einführen 
und stand, ganz im Ver¬ 
trauen gesagt, genau so 
vor einer Durchdringung 
des Marktes durch die 
Herren \ on drüben wie 
heute. 

Nun kommt der Krieg 
und machte einen dicken 
Strich auch durch alle 
Filmberechnungen. Gemeint 
sind hier nicht die unbe¬ 
zahlten Rechnungen, die 
unbeglichenen Summen in 
den Büchern der Verleiher 
von 1914, sondern wir 
sprechen ganz allgemein. 

Gottschalk beschäftigte 
sich mit deutschen Propa¬ 
gandafilms in den verschie¬ 
densten Bezirken des Auslandes. Dann kommt der Friede 
und die Übersiedlung des routinierten Fachmannes in die 
Reichshäuptstadt. 

Ein paar kurze Etappen, eine Episode mit dem Epi- 
sodentum von Karl May und dann Bruckmann. 

Darüber braucht man nicht zu reden, das wissen 
wir alle selbst, die geschickte, überlegte fachlich 
und finanzell weise Leitung ist fast jedem bekannt. 

Neuerdings darf man die Unternehmen, die Gottschalk 
leitet, mit zu den best fundierten und angesehensten 
in der Industrie rechnen. Er selbst, der immer schon 
praktische Filmpolitik großen Stils trieb, ist jetzt wieder 
im Verleiherverband mehr in den Vordergrund getreten. 

Was bleibt noch übrig, als ihm zu gratulieren und der 
Hoffnung Ausdruck zu geben, daß er weiter seinen Unter¬ 
nehmen und auch dem deutschen Film dienstbar sein 
möge. 

Solange seine Kraft für Bruckmann und für die 
Allgemeinheit wirkt, wird ihm der Erfolg treu sein, so 
wie das bisher war. 



GOTTSCHALK 



Seite 12 


Äirumatogrnpft 


Nummer 1033 


Der sprechende Film 


m Capitol zeigte die Phoebus ein neues System, das 

dem stummen Bild die Sprache verleiht. 

Man steht allen dieser. Versuchen skeptisch gegenüber, 
besonders, nachdem man seinerzeit das System Vogt- 
Massolle als die große Offenbarung begrüßt hat. 

Es hat keinen Zweck, große Lntersuchungen darüber 
anzustellen, inwieweit der sprechende Film die Zukunft 
der Kinematographie beeinflußt. So weit sind wir heute 
noch nicht und werder es wahrscheinlich auch morgen 
noch nicht sein. 

Aber es muß festgestellt werden, daß diese neue 
Lösung im allgemeinen befriedigt. Daß sie anscheinend 
in erweitertem Maß in cen deutschen Theatern verwend¬ 
bar ist und durch ihre Originalität eine wertvolle Be¬ 
reicherung des Spielplar.s in vielen Städten sein wird. 

Was das Technische angeht so ist zunächst zu er¬ 
wähnen. daß gegen frühere Systeme eine erhebliche Ver¬ 
einfachung der Apparatur eingetreten ist. Die Erfinder 
gehen anscheinend von dem Gesichtspunkt aus, daß 
heute jedes Lichtspielhaus von einigem Ausmaß über 
zwei Projektionsapparate verfügt. 

Sie lassen auf dem einen em Filmband laufen, das das 
Bild trägt und das sich in nichts von dem bisherigen Film 
unterscheidet, und koppeln nun den Bildapparat, wenn 
man so sagen darf, mit einer zweiten Maschine, auf der 
das tönende Band läuft. 

Dieses tönende Band ist ein Normalfilm wie jeder 
andere auch, nur mit dem Unterschied, daß er nur zur 
Hälfte belichtet ist. Er wird über einen Ansatzapparat 
geführt, der verhältnismäßig klein ist und bei dem, 
populär ausgedrückt, das Objektiv verkehrt sitzt. 

Das Licht fällt durch die Optik auf eine Selenzelle, die 
wieder den photographierten Ton in Schall umsetzt. 

Dieser Schall wird durch eine einfache Leitung zu 
einem Lautsprecher geführt, der vor der Bühne ange¬ 
bracht ist und aus dem nun das Wort oder die Musik in 
den Zuschauerraum dringt. 

Was man zunächst sah. waren naturgemäß Aufnahmen, 
die verhältnismäßig einfach zu bewerkstelligen sind. Eine 
Art von Kabarett; beliebte Künstler von Rang und Be¬ 
deutung in gut ausgewählten Vorträgen. 

Wiener 

(Von unserem Wiener 
ie Wiener Polizeidirektion hat in den Räumen der 
„Ufa-Filmgesellschaft" aer Presse die Gefahren der 
Straße, die in einem vom Irgenieur Köttinger hergestell¬ 
ten Verkehrsfilm veranschaulicht sind, gezeigt. An der 
Herstellung dieses bemerkenswerten Films hat auch das 
Zentral-Inspektorat der Sicherheitswache und das Ver¬ 
kehrsamt der Polizei mitgewirkt. Dieser Vorführung, die 
große Beachtung fand, haben der Vizepräsident der Po¬ 
lizeidirektion, Dr. Pammer, der ehemalige Filmzensor, 
Hofrat Habison und zahlreiche Funktionäre der Wiener 
Polizeidirektion beigewohnt. — 

* 

..Magyarosszag", Budapest, meldet, daß die „Corvin 
Fiim-A. G." um das Zwangsausgleichsverfahren gegen 
sich angesucht habe. Sie gibt 14 Milliarden Schulden 
gegen 6 Milliarden Aktiven an. 

★ 

Spät aber doch besinnt sich die Kunststadt Wien auf 
die äußeren Ehren, die sie dem Film, dem Theaterbild 
schuldet. Die „Ufa" lud kürzlich das geistige Wien zu 
einer Sondervorstellung ihres Großfilmes „Faust" in 
ihren eigenen Räumen als Gastgeber ein. Die intellek- 


Es . sprach Alfred Braun vom Berliner Rundfun Ge¬ 
dichte von Liliencron und eine Kölner Ballade sang 
Wolfgang Zilzer Chansons von Wilcinsky und Kci und 
produzierten sich schließlich Morgan und Bend' , in 
einer ausgezeichneten Szene auf der Rennbahn. 

Als Ansager fungierte Maria Ney, eine Groß des 
Kabaretts, die außer den Vorgenannten noch ein i'anz- 
paar und Frau Lipinskaja vorstellte. 

Die einzelnen Darbietungen sind durchweg gut. publi¬ 
kumswirksam. amüsant und tragen den besonder, An¬ 
forderungen des Kinos weitgehend Rechnung. 

Die Nebentöne, unter denen alle sprechenden S lernt 
bisher litten, sind auf ein Minium herabgedrück und 
kommen, wenn erst einige Meter an uns vorüber erollt 
sind, fast überhaupt nicht zum Bewußtsein. 

Uber die Photographie braucht hier kein Wci urteil 
abgegeben zu werden, weil sich sicherlich noch man¬ 
cherlei vervollkommnen läßt. Aber es muß gesät. wer¬ 
den, daß das Gebotene doch auf einem Niveau -teilt, 
das eine Vorführung ohne weiteres in einem Lic! tspiel- 
hause möglich macht. 

Welche Aussichten der sprechende Film für du Kino¬ 
theater hat, ist natürlich von Dingen abhängig, d e sich 
vorläufig noch unserer Kenntnis entziehen. E wird 
darauf ankommen, wie teuer sich Apparate und F :nleih- 
mieten stellen, ob jedes größere Haus seinen genen 
Tonapparat besitzen kanr. oder ob eine Möglich', t be¬ 
steht, durch Verleihen der Machinerie die Verl .-'tung 
des Ganzen zu sichern. 

Jedenfalls war das ausgesuchte Publikum, das der 
ersten Vorführung beiwohnte, durchweg mit d, i Ge¬ 
sehenen und Gehörten zufrieden. Es befand sich 
darunter namhafte Vertreter der Literatur, dei Kunst, 
der Technik und der Filmindustrie. 

Der Gesamteindruck war jedenfalls so, daß ni >n von 
einem erheblichen Fortschritt sprechen kan- D' e 
Deutsche Tonfilmgesellschaft, die in enger Anlehnung an 
die Phoebus arbeitet, wird sicherlich demnä, -t m '* 
weiteren Einzelheiten an die breitere öffen ichke“ 
treten. 

Mosaik 

J. J. - Korrespondenten.) 
tuellen Kreise Wiens folgten dieser Einladung der Lf* 
und zollten diesem künstlerischen und technischen Mei- 
sterwerk Bewunderung und volle Anerkennung 

★ 

Das gegenwärtige Repertoire gestaltet sich in Wie® 
nicht nur vielseitig, sondern auch sehr interessant N* cB 
Faust, dem Ben Hur-Film hatte der wunderschöne UU- 
Film „Heilige Berg", trotzdem er zumeist auf Nator- 
Schönheiten und Sport beruht, einen unerwartet 
Zulauf und qualifizierte sich als ein echter Publikation* 
film. Die letzten lustigen deutschen Filme „Der ’*'* 
chenfresser", „Wien, wie es weint und lacht" gefie« 
auch sehr. Man lachte auch über „Pat und Palachon * 
Polizisten" und über Harold Lloyd als „mädchenscheue 

Jüngling". 

Wie es alljährlich ein Buch der Saison gibt * 
auch Filmstars, die alljährlich zum Regenten der 
erkoren werden. Heute ist entschieden Harry Lie 
der erklärte Liebling des Publikums, der alle amcri * 
sehen Favorits an Popularität schlug. Seine Filme *• 
ein sicheres, unfehlbares Geschäft. 



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berge ft eilt Don ber 

'Ucinbolb £d)ün3cU$ilm Ob. m. b. ij. 

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“Regie: Eco Rüttler 
Rbotograpbic: Subtoig £ippert 
'Rauten: Äränfe unb Riadtug 
Rufnabmeleitung g r i t} ©rofjntann 












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fJnf>aU§='2Ingabe: 

» Millionen 3üblte ba« uümmelnbc KriegSooif, 
S^, V bs«4 in ben Sabren bcä großen "Solferringcnä 
— ~ unter ble Jahnen itrömte. Sin Ozean t»on be¬ 
waffneten "männern loäiztc fnti plöblid) über alle (y>renjen, 
unb in biefem Ojjcan berfanfen bie bureb Gilbung, Befitj 
unb 'Beruf bebingten gcie[ifd)>i!tlid)en Untcricbiebe ber 
t>Cöt(Itch abgefcbniltcncn ifriebensjabre. (üleitbjciiig aber 
entftanben neue "Bindungen unb Beziehungen, auigebaut 
auf ber großen Salfarfic ber alle umitbiingenben Jtrieg*- 




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etnjbtr Zeit 

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* und. 

Hetn^GoRPON 


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LEINHOLD S< 


löcn moülo. 
tr 3 »nette tjieg 
©iegfrieb 


Familie 3>er britte 
im Sunbe aber toar 
«S iitar» Änolpe, ein 
fd)ii(fetcr ©obn be« 
Sol fe 4 ofcne jebe be* 
fonbere Bilbung unb 






Sludbilbung unö babcr auch 
ohne eigentlichen -Beruf, aber 
trohbem ein gan3er Werl üon 
fa' tiger Urroüchfigfeir, ber aüe 
guten (xigenfcha'tcn in fid) 
bereinigte, bie bie'Beiten feiner 
')lrtJuäjcicbnei. fimmerruhig 
unb bebaebt. unb gan.t unb 
gar nicht erpicht baraui, burch 
üoermäüigen 'Jlrbeitdeiicr 311 
glänzen, ’übit er ftd) am 
tDobliten, wenn er Weber im fl 



noch tm -Böfcn in Den 


‘Blittelpi.nft ber 'ilufmcrlfamfeit gerät unb feinen (leinen 


JJreuben unb Steigungen fiill für iich nachgeben barf. 



lbnwv\ 







RUxLur' 
euifter Zeit 

vorv» 

BE.LÜTHGE 

* Urvd 

Hcm^GoRPON 


tEINHOLDS 


i't Diihcr feine Scoifc. 
3 m übrigen bat er bas 
?>er3 auf bem rechten 
3kcf, »cr'ügt über eine 


'JRiiturwih unb nerftebt 
cs oortreiilid), mit bei¬ 
bett ^ütiilen tu3ura<fen. 


n dreien berjenige, bem 
0 d)itffa( nicht oertröbnt 


iter Itinftünbcn. 


Ouariier ausfinbig 31t 
madten un b fiel) bä ui lidi 


barin einturidtten. 


^Dacfcr forgt er habet 
für bie beiben anberen. 


WAum-JÜw - Vthkih (j.m. &Jf 


ihisP ctifi 






üblidje Stuppenibnll: oicl Sienit unf> wenig ^reijeit, bi« 
aber wonnig audgefüdt mit altgewohnten t'ieblingSbe- 
Kräftigungen and Frieblidjen 'Borfricgdtagcn. ©o bfnütji 



■JlbbanMungen 311 arbeiten. Krcnbcim toibmet fid) «tit 
tJnbrunit ben OTbfterien ber Körperpflege, unb »noipe 
flirtet. . Sie deine Soiucttc, bi« reijenbe Soditer ber 
äuartierwirtin, bat e« ihm angetan. Sag et! weit hinten 



1 

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Urwm 



Sein Jdlcnl, 
in ieber Sage 
'■Rat3u»U?en, 
feiert 


©olbaten* 
abfebieb, unb 
fort gebt ei in 
ben «Srabe t. 


(Srberftehte«, 


beförbert wirb. 


dtßjJbüvb 

RUAat 

OMS 

exnjfer Zeit 






B E.L&THGE 
und. 
Hetn^GofiPON I 


EIN HOLD 51 


in 3culfd)lanb ein ^Räbchen gibt, mit uem er »or noch 
gar nicht langer 3<ii ben Schwur ber Sreue getaufebt 
bat, ficht ihn weiter nicht an. ©ein §er3 tft berubigenb 
grog nnb »eit! Unb wie gewöhnlich {inbet er Sccenliebe. 

Soch ehe c« n >cb jur törmliJ-en Verlobung fommt, reigt 
ber 3>ouncr ber ÄefchüBe bie brei Jtanurabcn au« ihrer 
Bebaalichfeii. »««5“hrung. 


Jlnch hier be- ,el0 ’ m °* n 

hält Änofpe -Unterftanb 

tSci.tütlichfeit ju bringtn, legt überaU mit fjanb an unb 
erweift {ich aM treuer Rotheiter in taufenb unb aber- 
taufenb febwierigen $äUcn. 3>abei hält er ücb «et* be- 
feheiben im hinter jrunb. 60 fommt e«, bag eine« Sage« 
ber gute Dr. «örner 3ur 'Belohnung für eine Sat, an ber 
ba« hnuptoerbienfl Änoipc 3ufommt, 3 um Unteroffi3ier 


-Vthleih (j.mM 




Sann »ergeben 
■Jltonate. Unb al« ber 
■SPinter in« Canb jicbt, 
tnia c« bcr 3uia0, ba« 
bic brci ttricg«fame- 
rabcn, bic nad) wie »or 
treu 3ufammcnbaitcn, 
wieber in ibr alt.« 
öuart.-’r fommen. ^rcubig begrüßt ftnoipe teine Soinette 
unb fdjitf? Rd) an, unter bem »on Stronbeim norforglid) 
requirierten < ZDeibnad)!«baum Verlobung 311 feiern. Wirb 
aber 311 feinem größten ■ 


Veibwefen gerabe, al« 
bie Sache 3utn Klappen 
fommen fod, jum 
-Hotte niteben bcrauügc 
bolt. Halb baraut muß 
ba« 'Regiment weiter. 
SOie immer bleiben 



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?€tijbvve, 

ftildjur 

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BE.LÜTHGE 

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Hein^GoRPON 


eMum-Jüw -Vüddh 




LEINHOLD S< 


bie brei (Betreu. 


'Htifjarfdv.cf ereilt, b. 
ber 'Käu iiung ein« 
3>crfeö nict)t recht* 


Schlummer lag, batten ieinbliche 
| Streitfräfte ben Ort befeljt, in bem 
I Don ber ganjen beutfeben §«crcS* 
> macht nur noch er allein oorhonben 
I mar. -Jlber ein guter (Siniall ift oft 






ein ganjeä 
-Jlrmeeforpa 


Jtnofpe* be* 
ftanb barin, 


fd)Iafen batte, 

mit beut ^Hantel eine« ioinblid>ci: Offyierd ju DcrhüUen 
unb fid) in - biefem abentcuer(id>cn ^lufjug burd) bic 
feinbticpen Sinien Ourd>ju(d)lagen. Sa bei wibcriubr ibm 
baS glücfbafte 9Ital()cur. oon feinem eigenen Unteroifijier 
Cemfe alef Dermeintlidter Jemb gefangen genommen 3U 
werben, ©o gelangte er, wenn aud) nid)t gan3 freiwillig, 
ju feiner Kompagnie ?urü<f. ©d)aHenbc£ <&e!äd)tcr ertönt, 


ald er bier ben ?Zlantel 
faden lägt unb fid) in 
ganjer Fracht alä ber Der* 
migte Jtnofpc entpuppt. 
9116 ber 9nantel burd)fud)t 
Wirb, ftedt fid) heraus, ha« 
er 3>oFumente Don groger 








■äDirfjtigf« 


r iufänig bi 
^narmola^n 


JDicfolad lenntn, 
einen gerinenen 
Kricg«f*kbcr, 




2€eJvbe*es 
JUbdAT' 

OMS 

etnßer Zeit 

WA. 

BE.LOTHGE 

artet 

Hem^GöRPON I 


EINHOLD 5 


2 MU/t- 

\inH- dfr 






VavaWv 


9lber eS fatn anbcr A, aU er bad)te. Aber 9lacht mar 
ber ‘JDaricnftiUitanb getdjlofTen uitb fd)nitt Wnofpe jebc 
9I?ög(id)feit ab, ju Soinette ^urärf^ifobren Sann tcfilug 
bie 9tot ber 

erftcn 91 adv ' 

friegejcit über L U 

ibm 3ufammen. . y* ^LB 

firft fünf Sabre ^H|p " 
fpäicr führt ihn 

ein 3ufaB feinem ^mT^Ußk Kk} 


Äronbeim in bie 91rmc, ber fid) beä alten ftriegäfamerabcn 
in umrmberjiger 9Dcifc annimmt, ©o fommt ltnofpe ba3u, 
ein eigene# Unternehmen 311 grünben: .Rnofpc# ‘Kunb* 



ä€ejjtth& 

ftiUüir' 

CüUS 

etnfier Zeit 

YOTV. 

b.e.lothge 

' turut 

HeiniGöRPON 


’Mum-Jilm - Vvxlrik Q.m.&Jf 


^olgenbc«: Dr. Körner, ber injtDifdjen feine fjelbcnbraut 
geheiratet batte, befud)te auf ber JjoitjeiteSrcife mit feiner 
jungen ?rau Dari«, ido er bic Keine Sainette al« Dlumen- 





Seite 12 


Numm 1033 



»erfäuferin »ieberfah. SdjneU war bic alte 5reutibfd)aft 
erneuert, unb ba« junge ^)aar nahm ba« 9Itäfcc?)en in 
bte fjeimat mit. 'Sine« anberc ergab iidi »on fclbit Unb 
eine« Sage« überraj(i)te £jerr Suftao Hnoipc, ffnbabcr 
ber befannten ^firnta .Jtnofpe« -XunbüitHtcn“, feine jaftl» 
reichen ffreunbe „„5 (fiönncr mit ber 9Itittci!ung, bag 
e« »on nun ab aud) eine ffrau ffnbaberin gäbe . . 




JiUxLejr 

ajuiS 

ewtfsr Zeit 

VOTA» 

BE.LUTHGE 

1 U*xd. 

HetnzGoRPON 


eMum 





<$> 

Die Voglein im Walde, 

Die sangen so wunder-wunderschön: 
In der Heimat, in der Heimat, 
Da gibt’s ein Wiedersehen! 


/ 



In der Heimat... da gibt« 
ein Wiederseh’n! 

Mit 

REINHOLD 

SCHÜNZEL 

Der große Reinhold-Schünzel-Film der Ufa 
ist vorführungsbereit 

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UNIVERSUM-FILM-VERLEIH G.M.B.H. 

VERLEIHBETRIEB DER 
UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT 




Numn 1033 


Rinemotcgropfl 


Seite 17 



Regie: 
Hauptroller 


Friedrich Zelnik 

Mara, Liedtke, Verebes, Klopfe 


Frau ii gezogen. die sich 
davon , rnährt, daß sie den 
Bauer lür allerhand Dinge 
irgend >lche obskuren Heil- 
Bitte! erordnet. Die kleine 
Fadetu verliebt sich in 
Landr den Sohn des Bür¬ 


en Gründen d 
d häßliche Madk 


besonders inte 
die Tatsache, 


den Künstler gereizt haben, 
einmal etwas zu gestalten, 
was ganz auf das Schau¬ 
spielerische, weniger auf 
das Persönliche gestellt ist. 

Unter den Nebenrollen, 
wenn man so sagen darf, 
wird wahrscheinlich Eugen 
Klopfer als alter Bürger¬ 
meister, Alfred Abel als 
Chopin und Dagny Servaes 
als George Sand gefallen. 
Man sieht, daß bei der Be¬ 
setzung in allererster Linie 
die Rücksicht auf Wirkung 
ausschlaggebend gewesen 
ist; denn es gehört so¬ 
wohl vom Schauspieler als 
auch vom Regisseur ein ge¬ 
wisse- Mut dazu, derartige 
Nebenrollen mit ersten 
Kräften zu besetzen. 

Erv ähnt müssen noch 
werden Klein-Rogge, Ernst 
Verebes. Yvette Guilbert, 
Max Grünberg und in einer 
entzückenden Episode Her¬ 
mann Picha. 

Zelnik hat sich mit diesem 
neuen Bild ohne jede Frage 
in die erste Reihe gestellt, 
wobei allerdings erwähnt 
werden muß, daß, rein 
künstlerisch gesehen, in 
vieler Beziehung grundsätz¬ 
liche Ausstellungen zu ma¬ 
chen wären, die aber auf 


außerdem eine 
nme Geldes, und 
sie nach allerlei 
"gen schließlich 
fbten Landry hei- 

in, daß der Film 


Rothschild schenkt 
‘«»«n Grille, die e 
ch 0 °cl. nicht einmal 


gleich unterwegs 
echt originelle Art 


s literarischen 
Sie bringt Cho- 




as utsche Lichtspiel-Syndikat bringt seinen dritten Film 
un ! seinen dritten Trumpf. Es bietet diesmal einen Film, 
der zv ckgreift in die Zeiten, da Rossini, Chopin, Heine und 
Pagar lebten. Es ist die Geschichte der kleinen Fadette, 
wie s j i uns George Sand, eine der interessantesten Frauen 
einer -gangenen Epoche, in einem Roman erzählt. 

Da< eine Mädel, das im Mittelpunkt der Handlung steht, 
lebt -endwo in einem 

Dorf . :,d wird bei einer - — 


Fabrit- Zelnik-Film 

Verleit Deutsches Lichtspiel-Syndikat 


Länge: 3200 Meter (7 Akte) 

Uraufführung: Capitol 


vereinigen sich mit hübschen optischen Tricks zu einem wir¬ 
kungsvollen, gelungenen Ganzen. 

Die Hauptrolle spielt Lya Mara. Es ist erstaunlich, wie 
diese Frau immer wieder zu fesseln weiß. Sie scheint in 
einer Reihe von Szenen bewußt das Vorbild der Mary Pick¬ 
ford nachzuahmen. Das ist selbstverständlich eine geschickte 
Spekulation auf sichere Publikumsw.rkunf, die uns absolut 
berechtigt erscheint und die 
den Wert des Ganzen nur 
steigern kann. 


U iter den Darstellern muß 
in erster Linie Eugen Burg 
und Harry Liedtke er¬ 
wähnt werden, der eine 
als Baron Rothschild, der 
andere als Landry. 











Seite 18 


JUncmatograpfy 


Paramoun t- Film 

Malcolm St. Clair 
Florence Vidor, Adolphe Met 
ca. 2000 Meter (7 Akte) 


Urauffüh-ung: Gloria-Palast 


Fabrikat : May-Film der Phoebus 

Verleih : Phoebus-Film A. G. 

Regie t Carl Gerhardt 

Hauptrollen: Mierendorf, Johnson, G 
Länge: 2142 Meter (6 Akte) 

Uraufführung: Marmorhaus 


ockte es den Filr Schauspieler Adolphe Menjou, der < 




Rolle der G-oßfürstin ausgezeichnet 
orzüglich gearbeitetes Schneiderkleid 
Film siegt der Frack Menjous. 


den Spleen eines tranzösischen Millu 
t, der sich einer emigrierten Grollfü 
im Luxushotel d?r Seinestadt eine 1 
ohnt. als Kellner nähert Er wird 
ihr als Kammerdiener benutzt und muß nun 
alle jene Demütigungen über sich ergehen 
lassen, die einem Diener nichts 
Neues sind, einem Millionär 
aber Qualen bereiten. Die 
Großfürstin durchschaut ihn 
und quält bewjßt, bis das 
happy end die Erlösung aus 
einem unnatürlichen Zustand 
gestattet. 

Das Thema ist nicht gar zu 
appetitlich und sinkt nicht 
selten in iene Regionen, für die 
der heute vergessene Schrift¬ 
steller Sacher-Masoch so ge¬ 
schwärmt hat. die aber nicht 
bei 'allen Zuschauern Anklang 
finden. Bei aller Delikatesse, 
die der Regisseur Mal St 
Clair aui die Zuspitzung der 


Marmorhaus zeigt die Phoebus einen Film i 


Prozeß, der eine zwar alltägliche, 
hin eigenartige Vorgeschichte hat. F 




huldig gemacht hat. Ihre 1 
irdc eines Tages von dem jung 
nmcrich .-.bgeholt und verabscii 


Tatsächlich bestanden zwisch 
d der jungen Herta engere Bez 


»ege geht, ist 
die breite Menge da 


Florence Vidor anvt rtraut, de 
schmachtendes Uesen uns Lubitsch 
der „Ehe im Kreise" vermittelte, 
wäre eine Rolle für die Negri gewe 


Erotik brennt. Die Vidor ist 
Sie entgiftet die Paraderoll 


t, erklärt sie ihm hohnlachcmi. 
t ihm gespielt hat. Jordan 
hlielilich das Leben. 

Der Stoff ist an sich filmwirksai 
r gewünscht, daß das Manu 

Immerhin hat Paul Gerhardt > 
tte. abgerundete Arbeit geliefe 


werden muß. Den Sta 
dorff und gibt damit 


ÜÜH 


lein bewältigen muute. Das Manuskript hätte übrigens n 

i demonstrierte ein mondänes Tanzpaar, daß Zensur zu schielen brauchen. Dan 
r noch seine Berechtigung neben dem Char- ausgekommen. 

Black Bottom besitzt, selbst für die, die Die saubere Photographie stan 
noch den anderen tanzen können. kalische Begleitung lag in den !___ 









































1033 


Seite 19 


Fabrikat: 
Verleih: 
Regie : 
Hauptrollen: 
Länge: 


Alga-Film 
Sternlilm-Verleih 
Gaston Ravel 

Erna Morcna. Andre Roanne 
2276 Meter (6 Akte) 


Uraufführung: Taucntzien-Palast 


Fabrikat: Goskino, Moskau 

Verleih: PromctScus-Film- Verleih 

Regie : E. V. Michin 

Hauptrollen: Gajatarina, Bcstajcw 
Länge: 2000 Meter (6 Akte) 

Uraufführung: Richard - Oswald - Lichtspiele 


nicht leicht sein würde, das amüsante Theaterstück von 

• Verncuit, das auf der Bühne so erfolgreich war. ins 
umzusetzen konnte man sich denken. — Dieses Büh- 
das ja nicht vorwiegend auf Situation, sondern auf 
ussige Konversation gestellt ist. konnte im Film nur 

erklingen erzielen, wenn das Filmmanuskript von vorn- 
I Vergröberung, auf drastische Situationen gestellt wurde, 
egisseur Gaston Ravel 

• Lekain. die gemein - 
das Drehbuch schrie¬ 
en in dem Irrtum be- 
daß es ihnen gelingen 

' ie Vorgänge des Stückes 
ebendig werden zu las¬ 
sen n sie ohne zu starke 
■lern Gange des Stückes 


Dar.-. 

Szenm 

filmte 

dm 1. 


resultiert daß gani 
«e Films einfach vei 
"nenkonversalion wui 
nders am Schluß 


sehen Seve 


der 


mutter 
eation . 
dings 
«ondtrr 

Fäaf.l 


"onali 



■c schönen Schwieger- 
>bei die Titel die Rezi- 
rnahmen diese aller- 
ht im Stile Vcrneuils. 
n einer Art die beim 
' ee in der Ackerstraße 
sein mochte. 

’ition: Paul Severac 

göttliche Gilberte spie- 
fasziniert. daß er drei 
ng jeden Abend auf 
P , cttsessel 47 sitzt. 

der ihr Spießbürger- 
' lc Scheidung an- 

UBi J* ," il) Sic *’ räcnen un< d 
ierrn von Parkettscssel 
' •n ih- Garderobe holen. Da 
■»nun ährend der Pause ein 

*rer. der Baron Lebray der 
£ ’ hheit halber Gilberte 

tl Gilberte verheiratet aus 
tü , -ersländnis heraus den . 

kettsesselmann Seve- 

^niit -.rer Tochter und kittet Ern» Morcna in .. 

Uim ’ bald aus ^ enl 

'* K ' n droht, mit viel Geschick. — Gaston Ravel, der 
F.ir.r l,rac bte manche Szene mit gallischem Esprit heraus, 
'■che r'■ * *' c !? c Helferin war ihm Erna Morcna als die „gött- 
„ l lvrle • Die Morena sah prachtvoll aus und brachte 

i! er y f eßen die Holzhackcrtitel fertig, etwas vom Geiste 
"* sc hen Konversationskunst in den Film zu tragen, 
dt« ‘ ° a ” ne ' d er in* Äußeren etwas an Rod la Roque und 
“■>{* M‘ r '' n Georg Alexander erinnert, war als Paul Scverac. der 
****** di" V ° m ® >ar * ccltsesse l ne, t und schlicht. Unter einer 
itgj,’ "** es Lubitsch macht, Konversationsszenen in glän- 
^•»Ite« n 'rä* ^ in * a ** e würde sich Roanne sicher mehr 

■»Unter . Davis gab als Loulou in dem Bestreben recht 

■krön L*h Iu sein, manchmal etwas zu viel, den 

^tlhenl rj ^i m ' 1 *** n * c bönen Weißen Haaren in gepflegtem 
«m Spi/nL r ' 1 ' ' Noch zu nennen Margarete Kupfer und Charle, 
Alle | liri!er ' wie von Daumier gezeichnet. 

»e „ri c L t ntnraumc waren von riesigen Ausmaßen, wie sie eben 
Ein e b k*” ^' mm e r n nicht üblich sind. 

■Ul- j B !' ne "ßarderobe mit einem Vorraum, die ein Tänz¬ 
ern Theater war kein Raummangel. 


in Film aus dem Hochgebirge des Kaukasus. Die unweg¬ 
samen Pfade des mächtigen Felscngcbirges. kühne Tschcr- 
kessen auf dahinstiebenden Pferden, Käuberromantik in einer 
Umwelt, die sic glaubhaft erscheinen läßt. Der kühnste Reiter 
und treffsicherste Schütze ist Sa-ur. eine ins Kaukasische 
transponierte Mischung von Tom Mix und Douglas Fairbanks. 

Vi it cs sich für einen freien Sohn der wilden Berge gehört: 

Auflehnung gegen die herrschen¬ 
den Gewalten, stete- Kampf und 
Kleinkrieg gegen den Gouver¬ 
neur uno seine Truppen. — 

Die Komposition ist nicht be¬ 
sonders originell. Dem reichen 
Fürsten Kibirow, der Sa-urs 
schöne Schv estet Fatimc zur 
Frau begch’t. sagt der kühne 
/ V Sohn der Berge Kampf an bis 

aufs Messrr. Sa-ur wird der 
Schrecken des Kaukasus. Doch 
die Arn en und Bedrückten haben 
nichts vor, ihm zu fürchten, ihnen 
ist er Schützer und mächtiger 
Freund. 

Als Vergeltungsmaßregcl soll 
Sa-urs Heimatdorf eingeäschert 




Da sie lt sich der ritterliche 
Räuberhauptmann freiwillig. — 
Entgegen der Zusicherung des 
Gouverreurs soll er mit seinen 
Kumpanen den Tod am Galgen 
erleiden — Nach einem phanta¬ 
stischen Tanz im Angesicht des 
Todes werden Sa-ur und seine 
Gefährten von der Bevölkerung 
befreit und können in andere 
Gefilde Liehen. 

In Darstellung und Landschaft 
ist das Kolorit des romantischen 
Abenteuerfilms vielfach gut ge¬ 
troffen. Doch mangelt cs an 
Straffheit im Aufbau und in der 
Bildfolge; hier könnte durch L^m- 
stcllung und geschickte Schnitte 
viel Wirkungsvolleres herausge- 
holt werden. 

Die Räuberlegende, umwoben vom Schimmer der Romantik, 
gibt es bei allen Völkern. 

Wenn Goskino einen solchen Film drehte, so war es dieser 
Produktion beileibe nicht darum zu tun. schlechtweg einen 
Abenteurerfilm zu drehen. 

Von dem Gefühl geleitet, daß im Film mit unverhülltcn 
politischen Manifesten auf die Dauer nichts auszuriclitcn sei, 
d. h. daß die Produktion unter ihrer ewigen Gleichförmigkeit 
zu leiden haben würde, kam man auf den Film im malerischen 
Tscherkessenkostüm, auf die gewaltig-malerische Landschaft 
des Kaukasus. 

Hier fühlt sich aber die Produktion etwas unsicher. Es ist 
manches verschwommen, die logische Durchführung leidet, so 
daß mehr das Interesse an Volkstum und Landschaft genährt 
wird, als ein solches an der eigentlichen Handlung. 

Die Darstellung war gut und wirkungsvoll. W. Bestajew 
gab den wilden Sa-ur mit Temperament und dem Pathos, das 
einem von der Landbevölkerung verehrten Helden wohl an¬ 
steht. Einfach und rührend N. Gajatarina als Fatimc, die 
Schwester Sa-urs. 




Seite 20 


Rlnc motogtap ft 


Fabrika : Paramount 

Verleih: Parufamct 

Regie: Frank Tuttle 

Länge: 2435 Meier (8 Akte) 

Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo 

Hauptrollen: Ralston, Gray, Sterling 


ielleicht soll dieser Film 
so etwas wie eine Pa¬ 
rodie auf die zahllosen 
Schönheitskonkurrenzen sein, 
die den Amerikanern, die sie 
doch heraufbeschworen haben, 
allmählich selbst auf die Ner¬ 
ven fallen. Die Absicht der 
Hersteller des Films ist dann 
nicht ganz geglückt. Die Sa¬ 
tire ist zahm, dafür fehlt es 
jedoch nicht an echtem Hu¬ 
mor, der sich für den Euro¬ 
päer geschickt dann einstellt, 
wenn die Angelegenheit be¬ 
ginnt, hundertprozentig ameri¬ 
kanisch zu werden. Nebenbei ist mit der Schönheitskon¬ 
kurrenz auch eine Modeschau verbunden, die man im Ufa- 
Palast am Zoo zum Anlaß einer Einlage benutzte, nämlich den 
Bühnenraum mit einer Schau zu füllen, bei der reizende 
Mannequins die neuesten Modelle des Winters vorführten. 
Bei den Zuschauern — und vor allen Dingen beim weiblichen 
Teil der Parkettbesucher — fand die Modenschau den leb¬ 
haftesten Beifall. Und vielleicht hat sie dem Film zu der 
augenblicklich nicht .-läufigen Verlängerung über die erste 
Filmwoche geholfen. 

Die eigentliche Handlung ist recht dürftig und noch dazu 
keineswegs neu. Die voraussichtliche Gewinnerin der Schön¬ 
heitskonkurrenz wird durch ein gefälschtes Telegramm be¬ 
wogen, auf die Mitwirkung am Wettbewerb zu verzichten, 
um an das Krankenbett ihres Vaters zu eilen. Natürlich war 
dies nur ein Tnck des Konkurrenten, der sich die unbequeme 
Schönheit vom Halse schaffen wollte. Aber im letzten 
Augenblick wird die böse Absicht durchschaut, und die 
Schönheit eilt auf Flügeln des Gesanges oder vielmehr auf 
den Flügeln des Autos zum Wettbewerb. Wer amerikanische 
Filme kennt, dem braucht man nicht zu verraten, daß diese 
Hetzjagd außerordentlich gemacht ist. Sie hat es nicht leicht, 
um Beifall zu werben, denn wir sahen sie schon reichlich oft. 
Aber es ist erstaunlich, in welcher Weise es den Amerikanern 
immer wieder gelingt, diesem Thema neue Wirkungen, auf 
neuen Überraschungen fußend, zu entlocken. 

Die Sensation für den Broadway mag die Mitwirkung von 
Fräulein Fay Lamphier gewesen sein, die im vorigen Jahre 
als schönste Frau Amerikas preisgekrönt wurde. Ob sie bei 
uns sich diesen Ehrenti.e! erworben hätte, sei dahingestellt. 
Wir finden, daß ihre Partnerin, Esther Ralston, ein Paramount¬ 
star. ebenso hübsch ist wie „die schönste Frau der Staaten". 


Fabrikat ; Pallatium-Film, Kopenhagen 
Verleih : Südfilm- A. G. 

Regie: Lau Lauridsen 

Hauptrollen: Pat und Patachon 
Länge : ca. 2000 Meter (6 Akte) 

Uraufführung: Emclka-Palast 


ie beiden dänischen Komiker 
haben, nach dem nicht recht 
geglückten Ausflug in die Sphäre 
weltgeschichtlicher Ironie als 
Don Quijote und Sancho Pansa 
wieder in die Heimat zurückge¬ 
funden. Sie haben sich in jenem 
Milieu angesicdelt, dem sie bisher 
ihre besten Wirkungen abtrotz¬ 
ten und dem sie überhaupt an¬ 
gehören. Sie sind gewohnt, in 
der Kleinstadtwelt des Klein¬ 
staates Dänemark zu leben und 
als Schelme den Kleinbür¬ 
gern mitzuspielen, wobei sie 
selbst in der Seele den Wunsch 
nach Seßhaftigkeit und Bürgertum tragen. Das ist r 
eben viel, bleibt weit hinter Chaplins dämonischer K -i : 
rück, aber es ist sehr viel, wenn man bedenkl. II »»• 
mand, wie sie, so viel echten Humor, so viel Gemüt 
Gauners'reich besitzt. 

Im Grunde glauben alle Europäer an den Onkel 
rika, der den sagenhaften Reichtun, vererbt. II 
nicht ein Onkel, sondern ein Neffe, der mit zw.,n Mi 
nen seinem armen Onkel Schneider Patachon und < 
hilfen Pat unter die Arme greift. Was liegt näh, 
Bankhaus zu gründen, dessen Besonderheit darin h. 
es für eingelegte Gelder mehr Zinsen zahlt, als e 
geliehene nimmt. Muß da nicht bald der Bankerott 
wenn sich zuletzt noch herausstellt, daß die zwar 
nen nicht etwa Dollars, sondern Österreich! sehr km»* 

Damit aber der Film einen Ausgang und ein 
Ende hat, muß der besagte Neffe schließlich in Onk 
Porzellanerde finden und damit neuen Wohlstand 

Wir haben in letzter Zeit mehr als einmal beton, 
daß sich der Regisseur Lau Lauritzen gar zu sch: f 

Popularität und die Schauspielkunst seiner Hau| 
verläßt. Er behandelt das Manuskript und die ‘*c <h' 
Besetzung zu nebensächlich, welchen Vorwurf man hm to* 
wieder nicht ersparen kann. 

Pat und Patachon, das ungleiche Komikerpaar. J 
mal besser, als sie es seit langer Zeit waren. Sie h ,■ nK 7 
nur ihre unnachahmliche Art vertieft, sondern - J J11C * 
reicher in Einfällen. Sie bringen keine Pointe dopp ‘ 
ren sich nicht, sondern bleiben unerschöpflich im 
komischer Situationen. Der Film ein Beweis, daß c päisd 1 * 
Komik mit amerikanischer Groteske nichts zu tun 









































































Seite 22 


RfntmatogtoplJ 


1033 


seinen Frack fielen. 

Dabei wurde der Frack beschädigt 
und Abel wollte einen neuen. 

Die Gesellschaft hi t die Angelegen¬ 
heit nun erst einer Versicherungsgesell¬ 
schaft überwiesen. Dies« hat sich bereit¬ 
erklärt. den Schaden im Rahmen der 
gesetzlichen Bestimmungen zu regeln 
und hat den Frack reparieren lassen. 
Alfred will aber k.r nen reparierten, 
sondern einen neuen Frack. 

An sich können wir die Forderung 
immerhin bei einem Künstler vom Range 
Abels verstehen, der sich dabei von 
irgend welchen Erwägt ngen leiten läßt, 
die hier nicht diskutiert zu werden brau¬ 
chen. Nun soll aber dieser Vorfall An¬ 
laß zu Beschimpfungen der Filmfirma 
und der gesamten Filmindustrie geführt 
haben. Das ist etwas, was wir zwar be¬ 
greifen. aber nicht gutheißen können. 
Schließlich handelt e» sich um eine 
unserer seriösesten Firmen, und es wäre 
immerhin möglich gewesen, daß Herr 
Abel seine Forderung irgendwie hätte 
geltend machen können. 

Wenn es richtig ist, daß Abel seine 
Weiterarbeit von der Regelung der 
Frackangclegenlieit abhängig gemacht 
hat, so muß ihm unbedingt v<>n irgend¬ 
einer Seite klargemacht werden, daß 
das nicht richtig ist. Warum wir die 
Angelegenheit veröffentlichen? Aus dem 
sehr einfachen Grunde, um zu zeigen, 
auf welche Weise man in der Film¬ 
industrie für sich Reklame machen will. 
Nicht etwa Herr Abel, sondern die Notiz 
wird anseneinend auf Veranlassung der 
betreffenden Firma versandt, die besser 
getan hätte, sich an di« Spitzenorgani¬ 
sation oder an das Gericht zu wenden. 
Wir unsererseits wollen keine Namen 
nennen, weil das nach unserer Ansicht 
nur eine Unterstützung bedeutete, die 
wir in diesem Falle vermeiden möchten. 

Um Irrtümer zu vermeiden: für andere 
Notizen steht der Firma natürlich unser 
Blatt genau so zur Verfügung wie 
irgend jemandem aus der Industrie. 

-*c 

Und wieder einmal Scheidung. 

Aus Holivwood meldet ein Funk¬ 
spruch, daß Lila Grev-Chaplin. die Gat¬ 
tin Charlins. sich m<t ihrem Gatten ge¬ 
zankt und die Absicht hat die Schei¬ 
dungsklage einzureichen. Bekanntlich 


In der letzten Sitzung des Klubs der 
Kameraleute, die am letzten Donners¬ 
tag stattfand, beschäftigte sich der erste 
Vorsitzende Karl Freund u. a. mit dem 
Fall Kossowsky. Er wies darauf hin. 
daß die ausgezeichnete Entwicklung des 
Klubs in allererster Linie der Arbeit des 
geschäflsführendcn Vorsitzenden zu ver¬ 
danken sei, der leider in der Presse an¬ 
gegriffen worden sei, und zwar von 
Herren, die der Klub habe verklagen 
müssen, weil sie ihre Beiträge nicht be¬ 
zahlt haben. Die Beiträge seien auch 
zwangsweise nur unter Schwierigkeiten 
cinzutreiben gewesen. 

Jedenfalls wolle der Klub siel, durch 
solche Artikel nicht irre machen lassen, 
schon aus dem einfachen Grunde, weil 
cs nichts ausmachc. wenn unter fünfzig 
Zufriedenen zwei oder drei Mißvergnügte 

Im übrigen beschäftigte sich die Ver¬ 
sammlung mit der Frage der Mietung 
eines nucn Klublokals, eine Angelegen¬ 
heit, die ausgiebig diskutiert und schlie߬ 
lich an eine Kommission verwiesen 

■¥ 

Kinder-Nachmittag der Ufa. 

Mozartsaal. 

Welche Freude, dies °rogramm der 
Nachmittags-Vorstellung für die Kinder. 
Lauter Jubel herrscht be dem reizen¬ 
den Märchenfilm ..Tischlein deck dich". 
Nicht minder groß ist das Vergnügen 
und das Staunen bei den artistischen 
Darbietungen des Zauberkünstlers und 
der musikalischen Clowns, wie auch den 
von der „Ufa-Tarte" Else Simon vorge¬ 
tragenen hübschen Verse. — Als aber 
gar Felix der Kater höchst persönlich 
auf der Bühne erschien, da gab es kein 
Halten mehr. 

Die Kinder-Nachmittage werden mit 
völlig neuem Beiprogramm fortgesetzt. 

Gloria-Palast. 

Eine famose Idee, das „Teatrc dei 
Piccoli” auch in Nachmittags-Kindervor¬ 
stellungen gastieren zu lassen. — Die 
ausgezeichnete Marionettenbühne gibt 
den „Gestiefelten Kater”, und es läßt 
sich gar nicht beschreiben, wie humor¬ 
voll und lebendig die kleinen Darsteller 
aus Holz wirken. 

Der Ufa ist zu danken dafür, daß sie 


tung des „Translag"- 
Der Name — nach dei 
das Gelände modernem Leben er 

— ist niclit gerade besonder« 
Um so schöner soll das im Stile 
sauer Bauhauses zu errichtende » 
werden, wenngleich mancher 
Alteingesessene des Berliner Süi 
über so „gefährliche Neuerung 
Haupt schütteln wird. Das K' 
ungefähr 2000 Personen fassen i.r 
lieh mit den allcrneuesten E 
schäften der Technik ausgestatte' 

Die Kinobesitzer des Südwes! 
sonders die des ganz bena 
Kinos werden geringe Freude 
Zuwachs haben. — Aber, das 
Lauf der Well. * 

Mussolinis Madrid-Premiere 

ln der vergangenen Woche 
Madrid im Kino Real der be- 
gekündigte italienische Film . 

— damit ist Mussolini gemein 
erster faschistischer Propagand 
Ausland zur Vorführung gelai 
italienische Botschafter in Mai 
natürlich eifrig bemüht, die 
politischen Kreise Spaniens ft. 
Ereignis zu interessieren. Da i 
Film nicht allein die Leistung« 
linis für Italien im faschistisch 
gewürdigt wercen, sondern auc : 
lini selbst, so wurde diese Vorft 
einer großen Ovation für Habe 
auc'i der anwesende spanisc 
sterpräsident Primo de River 
zogen wurde. Sämtliche Boise 
Großmächte waren geladen und 
schienen. Daß die italiem- 
schistenhymne „Giovinezza” w 
gesungen wurde, bedar' keiner 
ren Erwähnung. 

Weiterer Zusammenschluß in d< 
und Kinoindustrie 

Auf Jer zum 13. Dezember 
nen Generalversammlung der .' 
für Optik und Mechanik. Kssh 
V erwaltung die Genehmigung 
trags mit der Zeiß-Ikon A.-G. 
der vor kurzem gegründeten \ 
zungsgescllschaft lea - Ernem.t 
betreffs Uebernahme der Fahr 
Kinoapparaten beantragen. 


hat schon die Eheschließung sehr viel 
von sich reden gemacht. Lita Grev soll 
angeblich noch nicht im heiratsfähigen 
Aller gewesen sein, aber sie war schon 
werdende Mutter eines kleinen Chap- 

Die Zeitungen berichteter, damals von 
einer Verfolgung von Chaplins früherer 
Frau quer durch Amerika. Kurz und 
gut, es war eine Reklameangelegenheit 
erster Klasse. Wenn nicht alles trügt, 
wird Chaplins Sche<dung mindestens 
eine ebenso lustige Tragikomödie. Es 
fehlt nur noch, daß so etwas auch ver¬ 
filmt wird. 


Frankfurter Nachrichten. 

Das Edentheater in Frankfurt geht 
seiner Vollendung entgegen. Der Be¬ 
sitzer ist Herr Ludwig Reichard, der 
das Theater nach Plänen des Archi¬ 
tekten Reinfeld in dem Komplex Lange 
Straße 22 ausbauen läßt. Die Eröffnung 
dieses Theaters mit seinem Fassungs¬ 
raum von ungefähr 500 Personen soll 
bis zum 1. Dezember stattfinden. 

Wie wir erfahren, werden demnächst 
in Grumstadt und St. Goarshausen neue 
Lichtspieltheater eröffnet. Die tech¬ 
nische Einrichtung übernimmt die Firma 
Kinotechnik Bangel & Co.. Frankfurt 
am Main. 


nach dem Grui. Isatz „Für die Kinder ist 
das beste gut genug", diese Kinder- 
Nachmittage so liebvoll und sorgfältig 
behandelt. 


Nachtsvorstellung im Gloria-Palast. 

Die entfesselte Polizeistunde, die sich 
auch auf das Kino erstreckt, bringt uns 
die Segnungen der Nachtvorstellungen. 
Zu begrüßen, wenn sie so entzückendes 
bieten, wie das „Teatre dei Piccnli“ im 
Gloria-Palast. Es gibt einen Akt aus 
dem „Barbier von Sevilla" und aus der 
einst so vielgespielten „Geisha". — Die 
Darstellung durch die kleinen holzge¬ 
schnitzten Marionetten ist so köstlich, 
so von echtem Humor erfüllt, daß nie¬ 
mand versäumen sollte, sich die Vorstel¬ 
lungen des „Teatre dei Piccoli" anzu¬ 
sehen. Die Singstimmen gehen gut mit 
der Darstellung zusammen, das als Er¬ 
gänzung gebotene Varietg-Programm ist 
amüsant und fesselnd. 


Das Kino in der Kaserne. 

Wir haben bereits in Nr. 1024 be¬ 
richtet, daß auf dem Gelände der frühe¬ 
ren Garde-Dragoner-Kaserne in dcrTel- 
tower Straße ein Lichtspielhaus errich¬ 
tet werden soll. Nun wird es ernst da¬ 
mit; Ecke Belle-AUiance-Straße und Tel- 


Kinematographischc Kurse in v,w,e ’ 
rußland. 

Es ist bekannt, daß die ru« hc j'«” 
gicrung die hohe Bedeutung 
als Propaganda- und Aufklär 
fü. die breitesten Massen « , -’n 

längst erkannt hat und daß - 
keine Mühe scheut, um die 
bolschewistische Filmkunst it 
Lande zu heben und zu föru n., 
kurzem hat nun die „Gcnct 
der politischen Erziehung" in '° 
Kurse eingerichtet, in denen rgan.M 
toren herangcbildet werden, «k 1,c . . 
breitung besonders geeign« * 
planmäßig betreiben sollen. J» ■ ' 
Kurse dauert zwei Wochen ■ ,,e .fc«- 
bleme. um die es sich bei di« - a “ j .. 
gangen in erster Linie handelt ' j.L 
gende: Organisatoriche Probk *| ,, 
meiner Natur, die kinemat" '-’P“ . 
Arbeit in Stadt und Land. t * lc .pjli- 
Vorbercitung der Filmopcrat« rc. e 
Schauspieler und Regisseure 
Beruf, und schließlich die Art und 
wie das Verleihgeschäft auf den) 

Lande am besten zu regeln ist ' n , , f . 
liehe Filmdirektoren und h'ihcre • ^ 
stellten des Filmwesens in den ' c ' „J« 
denen Distrikten und Provinzen K» . 
sind Einladungen zu diesen km 
graphischen Kursen ergangen. 



1033 


Rincmaloqtnpfj 


Seite 23 




Von unserem ständigen Mitarbeiter. 


In München ereignen sich manchmal Dinge, die man 
mit nem heiteren und einem nassen Auge registrieren 
muß. So geschah es denn, dal) beim Umbau der Kam¬ 
mer' eie in das Emelka-Theater auf behördliche Anord¬ 
nung.' licht nur der Bühnenraum völlig zugemauert wer¬ 
den mßte. sondern auch das Foyer mit Erfrischungs- 
raun Warum? Im „Dunkeltheater" — das ist der be- 
zeicl nde Münchener Behördenausdruck für Lichtspiel¬ 
hau - dürfen keine Räume existieren, in die sich das 
Publ um eventuell unkontrolliert zurückziehen könnte! 
Koni' entar überflüssig. 

A! ier Münchener Gloria-Palast des Herrn Pietsch 
rur ci Wochen mit dem nach Anzengruber gearbeite¬ 
ten \ ksfilm „Der Pfarrer von Kirchleld ‘ eröflnet wurde, 
sind ic i Herrn Pietsch prompt Proteste gegen dieses Bild 
eing. i fen, und zwar vom katholischen Jungtrauenver- 
t-in u:’d einigen verwandten Bünden. Das Geschäft hat 
aber runter nicht gelitten. Der Film konnte eine zweite 
Wocli ■ verlängert werden. 

Dii i.melka dreht unter Arthur Bergen „Die Nonne" 
mit I igene Robertson in der Hauptrolle. Diese Nonne 
hegir als Warenhausmädchen. Man wollte die Auf- 
nahn gern in einem Original-Warenhaus machen und 
wand sich an Tietz. Es erfolgte Ablehnung, weil die 
"an äuser an sich so stark angefeindet wären und 
weil Moral der Warenhausmädchen im Film meist 
m zvi lelhaftem Lichte erscheine. Das schädige den 
•'tan ue das Ansehen der Häuser. Auch der Einwand, 
daß < sich hier um ein durchaus edles Geschöpf handle. 
und i man sich andernfalls das Warenhaus im Atelier 
selbst 'üuen würde, verfing nicht. Man wollte wenig¬ 
en' icht die Hand geboten haben. So entstand das 
*ar aus Geiselgastcig mit allen Schikanen in strah- 
“wlsti in Licht. 

★ 

Kon.merzienrat Kraus hat die Falschinformation, mit 
“ <>r ini Falle des Verbots des „Schwarzen Sonntag" amt¬ 


ier \ erleihbezirk erstreckt sich nicht bloß auf Elsaß 
Ü nd •• bringen, sondern auch auf Luxemburg und das 
f*argi ict. (Letzteres kommt allerdings für französische 
‘•me ... eniger in Frage, da dieselben vertragsgemäß 
Weh i rutschland verliehen werden, doch werden über 
raßl, ra ziemlich viel amerikanische Filme für die 
ar iligl.) Die Leihpreise sind nicht einheitlich für 
" l! ?r jene Zone festgelegt, sic richten sich nach der 
“wfeutung des Kinos und dessen Kundschaft und sind 
Jungt-: Schwankungen je nach den besonderen Orts- 
■ ercss vn unterworfen. Ansätze zu Trustbildungen 
HrhaiH der Thealerbesitzer. wie sie namentlich im 
•> erC ^- ß bestehen, haben bedingt, daß der Verleih- 

* neb ; - um Feilschgeschäft ward, wobei es auch vor- 

daß die Leihpreise sozusagen diktiert werden. 
r Mangel an Geschlossenheit bei den Verleihern hat 
Praxis nur begünstigt. 

, . ^'nobesitzer hingegen sind selbstverständlich 

‘zieit. ganz abgesehen von der obenerwähnten 
Seren Interessengemeinschaft, wie sie zwischen be- 

# ” enc ^ ( ' rcn Direktoren besteht. Ursprünglich gab es 

“en ei ( nen Verband, der die Interessen der ar.geschlosse- 
Utl. ^ as s ' n ^ ß' c me ‘ sten ) Kinobesitzer Elsaß- 

nn ficns vertrat. Diese „Vereinigung der c'saß- 


licherseits die Presse bedach! wurde erfreulicherweise 
nicht auf sich sitzen lassen und durch die Pressestelle der 
Emelka erklären lassen, daß er das Bild nur auf ausdrück-' 
Iiches Verbot hin absetzte. In diesem Verbot lag außer¬ 
dem insofern eine Rücksichtslosigkeit, als man — gleich¬ 
gültig im Effekt, ob in böser Absicht oder aus bürokrati¬ 
scher Unzulänglichkeit — das Theater erst Hunderte von 
Mark für nutzlose Vorreklame wegwerfen ließ, trotzdem 
man längst wußte, daß der Film auch nach Bayern kom¬ 
men würde, und daß man ihn nicht zulassen wolle. S<> 
untergräbt man dem deutschen Filmwesen in wirtschaft¬ 
lich schwerster Zeit die Existenz. 


Frau Zach hatte im Capitol den „Kreuzzug des Wei¬ 
bes" angesetzt und bereits Vorreklame gemach*. Die Po¬ 
lizei verlangte, den Film vorher zu sehen. Das Ergebnis 
war diesmal nicht das in Bavern belieote Verbot, aber 
der dringende Kat. den Film „als gegen einen Paragra¬ 
phen des Strafgesetzbuches gerichtet" nicht jetzt wäh¬ 
rend der Wochen der Inneren Mission herauszubringen, 
ebensowenig in der Advents- und Fes'zeit. sondern erst 
nach dem 6. Januar im Fasching. Frau Zach, die mit 
der Polizei selbst auf Kosten ih'er Dispositionstreiheit 
gern in Frieden leben möchte, fügte sich dem Wunsche 
!m Interesse dei Sache aber liegt diese stillschweigende 
Fügsamkeit nicht. 

Kommerzienrat Schcer eröffnete das mit viel Ge- 
schmacK erneuerte alte Haus der Münchener Kammer¬ 
spiele als .-mclka-Thcater mit einer Ansprache an das 
Münchener Publikum. Er flocht daaei einige Sätze von 
prinzipieller Bedeutung ein, die über das lokale Er¬ 
eignis hinauszielten. Das war zunächst die Forderung 
erhöhten Schutzes der deutschen Produktion durch das 
verschärfte Koniingentsverhältnis 2:1. Sodann prokla¬ 
mierte er eir.e ziemlich scharf gehaltene Absage gegen 
den reinen Unterhaltungsfilm. An seine Stelle will er 
den volksbiidcnden und als künstlerisch wertvoll aner¬ 
kannten Film setzen. 


lothringischen Exploitants" hat s ch seit Juni dieses 
Jahres in der Weise gespalten, da3 die Lothringer (mit 
1 bis 2 Ausnahmen) ihren eigenen Verband gründeten 
(„Vereinigung der lothringischen Kinodirektoren"), um 
in aller Unabhängigkeit vom Elsaß die Sonderinteressen 
des Moseldepartements wahrzunehmen und eine Orien¬ 
tierung mehr .nach dem ehemals französischen Lothringen 
hin (Briey bis Nancy) herbeizuführen. Den äußeren Anlaß 
zur Trennung der Elsässer und Lothringer boten Mei¬ 
nungsverschiedenheiten in der Stellungnahme zum 
Autorenverband und dessen Gebührenforderungen. 
Darüber wird ein andermal zu sprechen sein. 

Die erwähnte Spaltung hat naturgemäß auch die 
Schwächung der Kinobesitzer nach außen hin im Ge¬ 
folge. In einer Zeit, da Paris eigens eine Unterstützungs¬ 
kasse zur Aufbringung der für den Kampf um die Macht¬ 
stellung des Kinobetriebs notwendigen Gelder gegründet 
hat, an die 1 aller Leihgebühren seitens des Theater¬ 
besitzers im ganzen Land abzuführen sind, ist gerade der 
engere Zusammenschluß aller Direktoren von Nutzen, und 
nicht eine Spaltung, die getrenntes Vorgehen erheischt. 
Vorläufig ist es aber mit der schönen Union in Elsaß- 
Lothringen vorbei, wenngleich die persönlichen Be¬ 
ziehungen der einzelnen Betriebe durchaus kollegial sind. 



Seite 24 


Rircmatogtnpf) 


r 1033 



f P 



Der neue 



-Film 


Schwester Veronika 

Nach dem Schauspiel „Veronika" von Hans 
Müller bearbeitet von L. Heilborn-Körbitz 
REGIE: 

Gerhard Lamprecht 


erscheint in kurzem 
HERSTELLER: 

Gerhard-Lamprecht-Film-Produktion 
G. m. b. H. / Verleih und Vertrieb: 

Nalionalfilm AG. Berlin SW48 ■fr*' 











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Rincmatoflrapf) 


4tta öer 


der Regie Dr. Guter* sind die 
Inahmen zu einem neuen Film- 
cgonnen wurden, dessen Buch 

■ Iler Jerven stammt. Die lland- 
r. allen Punkten packend, zeigt 
- absonderliche Treiben, wie man 
em „Künstler" gemacht werden 
n den Hauptrollen sind bcschät- 

■ I me Halber. Ellen Kiirli. Harry 
Vis Asther und Julius Szoreghv 

•innere des im Bruckmann-Ver- 
erscheinenden Films „Die Waise 
wood" mit Olaf Fnnss und EVe¬ 
it in den Hauptrollen ist für 
den 6. Dezember, im Primus 
’ntsdamer Slra- 

lerren Knlling 
d Kundt haben 
i in Berlin.Fric- 


Einsendungcn aus der Industrie. 

Vs • : t Bttlthta de« Kinematographie ist 
*•* die obere, ablaufende Trommel durch 
Arme mit dem Werk serbunden. und von 
leher wird darüber geklagt, dal) durch 
Kotieren und Vibrieren der Trommel der 
Obiektivkörper in Schwingungen versetzt 
wird. Naturgemäl) wird sich jedes Zit¬ 
tern des Objektives auf der Lcinewand 
bemerkbar machen. Durch eine ein¬ 
fache. sinnreiche Konstruktion trennt 
Kino-Schuch die obere Trommel vom 
Apparat und stellt so den alten Übcl- 
stand ab. Die notwendigen Teile sind 
sofort ab Lager lieferbar. 


i); 


den Film der 5®?^, 

- nordischen - 

Regie Richard «eCi 

Darsteller: fSSS -~~«~ 

walda. Harry Gc-t.«... 

Henry Bender. 

‘•rti. Mira Hilde- 

Lola Legro. Iledi Wardow 
atz, Ferdinand Born. Hermann 
Nurl Cerron. Wilhelm Bendow. 

A estermeier. Kurt Lilien und 



Kurftrstendamm und "«zarlsaa' >tj". 
Der »ilm erscheint im ' erleih der H:'- 

/ ' 

' * erste n United Ar. -• ! 

der in Deutschl.-.nd der. Titel Per«- n- 
licbkeit" führen sollte In Amerika 
der Film „Sunva betitelt. Sanskrit 

„Traum-Illusior . Alber! Parker tuhrt 

die Regie, und Flobelle Fairbanks. eine 
Nichte di« g r o Rs n Douglas hat darin 
eine führende Rolle neben Gloria Swar- 
son. Der ndgultigi 
deutsche Titel dieses 
Films, der wahrschein¬ 
lich 


Saison lon der United 
Artists in Deutschland 
herausgebracht wird. 


L“.: 


telegraphisch erfahren 
bei einer Sensalions- 
aufnahmc zu dem Film 
„Rinaido Rinaldinr 


Krankvnha 


in Tu 
teilt i 


rauffulnung des Victor-J ins m- 
s „Die Königin des Welthades 
■gene Robertson in der Titelrolle. 
Ul Freitag, den 10. d. Mts„ im 
•ater Tauen tzienpalust statt. In 
i'lrollen sind beschäftigt: Imogene 
Walter Rille. Livio Pavanelli 
s milla V. Hollay. 

•ein die Aufnahmen zu dem deul- 
■i Großfilm: „Gern hab - ich die 
eküBl . von Brun» Rahn, für die 
n-Film-Aktiengesellschaft hecn- 
1 isl der Film in den nächsten 
l: orführungsbercil. 

Hatow. der langiährige erste 
! «nent der Berliner Filiale der 
Imhaus Bruckmann & Co. A.-G.. 
1,1 Filialleiter der Filiale Berlin er- 


I,' rieh Waschneck, dei seinen Film 
* ■* „Brennende Gren.-.e" jetzt veendet 
hat. ist mi: den Vorarbeiten für seinen 
nächsten Eiko-Film ..Kegine. das Schick¬ 
sal einer Magd" nach der bekannten No¬ 
velle von Gottfried Keller beschäftig' 
Das Manuskript wird wieder von Ernst 
B. Fcv geschrieben. 

('arlos unc Margit, das bekannte Gc- 
seilschal tstanzpaar. wurde von der 
Direktion dt«. Glori; palastes auf 10 Tage 
verpflichtet, den Tanz und seine Fnt- 
wicklung vom Walzer bis zum Char¬ 
leston vorzuführen. Als besondere At¬ 
traktion ist die Vorführung des ..Black 
Botton" vorgesehen. 

H ilde Maroff spielt in dem Gerhard- 
Lamprecnt-Film „Schwester Yir.inika" 
|nach dem Schauspiel von Hans Muller) 
die Rolle der Intrigantin. Das Manu¬ 
skript sucht der Gestalt der Pauli 
menschliche Vertiefung zu geben. Die 
Uraufführung des Films findet voraus¬ 
sichtlich Mitte Dezember statt. Der Film 
erscheint als Schöpfung der Gerhard- 
l.amprechl-Film-Produklion G. ni. b. H. 
im National-Film-Programm 1926-27. 


hierzu ...... „„ 

die Aufnahmen lur den Film abge¬ 
brochen hal. Nach ärztlicher M 
lung durfte die Heilung der Knochen- 
brüche die sieb leider ats sehr ernst 
herausgestellt haben, etwa vier Wochen 


Aufnahmen zu dem l niv crsalfilm 
.Das -I. Gebot -ind beende: Hill, 
lett und Mary Carr spielen die Mut- 
’llen. Tory ohnsnn hat die Regie 


1 ) 


VLT oltgang Zil rer filmt nach Beendi• 

Aafa-Film „Schi tzcnliesl" zurzeit in dem 
Deitz-Film ..Letzte Liebe" Er wurde 
außerdem für e.nc Hauptrolle von der 
Phoebus A.-G. für den Großfilm ..Edles 
Blut" verpflichtet. 

f'Veitz & Co. teilt mit: Die Aufnahmen 
* ' zu dem Eriedrich-Feher-Großfilm 
„Die letzte Liebe" sind beendet Der 
Film ist in den nächsten Tagen vorfuh- 
rungsbereit. In den Hauptrollen sind be¬ 
schäftigt: Magd.! Sonja, Evi Eva, Grete 
Scherk. Paula Ebertv. Gerd Briese. Olaf 
Sturm. Paul Otto. Carl Platen. W oltgang 








Seite 28 


Nummc: !0J3 


28 xuu»tt matt f&rtthi 


Harry.Liedtke. für die Aaia verpflichtet. 
\Vn- bekannt, hat die Aafa an die 
' ’ Theaterbesitzer eine Rundfrage 
gerichtet, wer die Haiptrolle in einem 
ihrer Filme der Wintc—produktion spie¬ 
len soll. Weitaus die meisten Theater¬ 
besitzer haben für Harry Liedtke ge¬ 
stimmt. Die Direktkn der Aafa hat 
sich, getreu ihrem Grundsatz, die Thea¬ 
terbesitzer in weitesten! Maße zu unter¬ 
stützen, daher entschlossen, Harry 
Liedtke für die männliche Hauptrolle in 
dem Film „Faschingszz jber” (im Rau¬ 
sche des Faschings) zu engagieren. Die 
Aufnahmen für diesen Film beginnen 
unter Regie von Rudolf WaPer Fein 
Anfang der nächsten Woche. 

Der 100 000. Besucher von „Ben Hur". 

I n den allernächsten Tagen passiert der 
100 000. Besucher des großen Metro- 
Goldwyn-Maver-Films „Ben Hur" die 
Kassen des Ufa-Pavillons am Kollen¬ 
dorf platz. Um dieses in der Theater¬ 
geschichte Berlins gewiß einzig da- 
-tehende Ereignis gebührend zu feiern, 
hat sich die Theaterleitung entschlos¬ 
sen. den Juhiläums-Besuchern wertvolle 
Prämien zu überreichen. Es erhält der 
100 000. Besucher eine Barprämie in der 
Höhe vor 250 Mark, der 99 999. und der 
100001. eine solche von je t50 Mark, 
der 99 99b. und der 100 002. Besucher 
eine solche von je 100 Mark. 


„Das Lebenslied" — künstlerisch 
wertvoll. 

I \er neue Emelka-Film „Das Lebens- 
” ned", nach dem gleichnamigen Ro¬ 
man von Rudolf Herzog, dessen Regie 
Arthur Bergen führte, wurde von der 
Bayerischen Licbtbildstelie als künst¬ 
lerisch wertvoll anerkannt. Der Film 
gen.eßt daher die bekannte Steuerver¬ 
günstigung (von 7 Prozent) nach der 
längsten Reichsratsbestimmung. Der 
Film erscheint im Verleih der Baye¬ 
rischen Film G. m. b. H. im Emelka- 
Konzern. Das ist in kurzer Zeit der 
zweite Spielfilm der Emelka, der als 
künstlerisch wertvoll anerkannt wurde. 


Die Produktion Arthur Zicbm. 

Arthur Ziehm ist wie wenige Film- 
^ firmen um das Nieveau und die 
Originalität seiner Produktion bestrebt. 
Nach den beiden ersten großen Erfol¬ 
gen: , Ich hatt' einen Kameraden" und 
..Kreuzzug des Weibes" erscheint jetzt 
unter dem Titel: „Unter Ausschluß der 
Öffentlichkeit" ein Kriminalfilm, der den 
Mädchenhandel zum Thema hat. Als 
nächster Film soll „Grand Hotel Atlan¬ 
tic" in Angriff genommen werden, nach 
einem in der ..Nachtausgabe" erschie¬ 
nenen Roman von Curt J. Braun. 
Gleichzeitig bat Arthur Ziehm zwei 
große Amerikaner in Verleih genom¬ 
men. Der erste, „Ben Ali“ eine Ge¬ 
schichte aus dem Morgenlande, mit Ra- 
mon Novarra in der Titelrolle; der 
zweite: „Bedrohte Grenzen“, ist der 
größte Indianerfilm, der bisher herge- 
slellt wrurde. 

„Recouo" in Paris. 

D ie „Recono" Film-Imprägnierungs- und 
Regenerierungs-G. m. b. H. hat in 
Paris, 49 avenue Hoche ein Büro eröff¬ 
net. das die Interessen dieser Gesellschaft 
in Frankreich wahmehmen wird. 


Augsburg bekommt neues ErstauHüh- 
rungstheater. 

l_|err Johann Hausner, einer der älte- 
* * sten und tüchtigsten Fachleute 
Bayerns, ist zurzeit mit dem Neubau 
eines Erstaufführungstheaters beschäf¬ 
tigt Es soll bereits am 10. Dezember 
dieses Jahres eröffnet werden. Dz Augs¬ 
burg nur vier maßgebende Thea er hat, 
ist das entstehende Werk des Herrn 
Hausner zu begrüßen. Man darf mit 
Recht von dem Bauherrn nur das Beste 
erwarten, der mit seinem Film-Palast 
in München, den nachher die Süd-Film 
A.-G. ein Jahr lang als Münchener Erst¬ 
aufführungstheater für ihre Produktion 
gepachtet hatte und heute Herr Sens- 
burg innehat, sowie dem erst kürzlich 
eröRneten Palast-Theater in Lands¬ 
hüt i. B. seine Befähigung als großzügiger 
Unternehmer erwiesen hat. 


Erfolgreiche Interessemten-Vorführung. 
\XTie aus Leipzig gedrahtet wird, er- 
’ ^ rang der neue Großfilm des 
D. L. S. „Die lachende Grille" mit Lya 
Mara bei der dortigen lnteressenten- 
vorführung einen beispiellosen Erfolg. 
Lya Mara und Friedrich Zelnik waren 
Gegenstand stürmischer Ovationen. 

Die Wohnungsnot hört auf. 

D ie Villa im Tiergarten", die nach den 
bekannten Bauplänen von Arthur 
Landsberger von den Baumeistern Joe 
Stöckel und Osten errichtet wurde, ist 
soeben beendet worden. Mit der Ver¬ 
mietung ist die Hirschel-Sofar-Film-Ge¬ 
sellschaft betraut worden. 


Der nächste Film der „Am*". 

D ie Ama-Film G. m. b. H. erwarb das 
Verfilmungsrecht des Romans „Lu 
— die Kokotte" von Dr. Arthur Lands¬ 
berger. Der Roman ist in einer Auflage 
von 75 000 erschienen und in viele 
fremde Sprachen übersetzt worden Mit 
den Aufnahmen wird im Januar be¬ 
gonnen. 


Cabaret-Tonfilm. 

D er große Erfolg, den der kürzlich in 
einer lnteressentcnvorführung ge¬ 
zeigte Cabarct-Tonfilm in der Presse und 
beim Publikum gehabt hat. veranlaßt 
jetzt die Herstellungsfirma, die Phoebus- 
Film A.-G., den Film auf den Spielplatz 
des Capitols zu setzen. Die ersten öffent¬ 
lichen Vorführungen finden im Rahmen 
einer Nachtvorstellung am Sonnabend, 
den 4. 12., und am Sonntag, den 5. 12.. 
abends 11,15 Uhr, statt. Der Film wird 
dann weiterhin an den kommenden Sonn¬ 
abenden und Sonntagen um diese Zeit 
zur Aufführung gelangen. 

Das Volk der schwarzen Zelte. 
TAer Kultur-Großfilm „Das Volk der 
schwarzen Zelte", eines der hervor¬ 
ragendsten Werke der Flaherty-Produk- 
tion der Paramount, ist soeben von der 
Filmprüfstelle ohne Ausschnitte, und 
zwar auch für Jugendliche, freigegeben 
worden. Der Film schildert in außci - 
ordentlich eindrucksvoller und spannen¬ 
der Weise eine Reihe von überaus in¬ 
teressanten Reiseabenteuern in Wüsten¬ 
sand und Gletschereis. Den Vertrieb des 
Films haben sich die Verleihbetriebe der 
Ufa (Ufaleih) gesichert. 


Mädchenhandel in Leipzig. 

A m Donnerstag, dem 2. Dezembi laci 
im Emelka-Palast in Leipzig ach- 
mittags 4.30 Uhr, eine Interessen n\,ir 
Stellung des Emelka-Süd-Films Mäd¬ 
chenhandel — eine internation.i G« 
lahr statt. 

Neue Lichtspieltheater in Sndd< itsch- 
land. 

In Marköbel bei Hanau wur eir 
* neues Lichtspieltheater »- ine: 
ebenso wird demnächst ein The - er¬ 
öffnet in Limburg an der Lahn, 
beide Theater liefert die Firm, v 
technik Bangel & Co. Maschinen 
Bestuhlung. 

Prinz Lruis Ferdinand. 

^ach Abschluß der umfangreicl 
kv bereitungen begirnen unt 
Regie von Hans Behrendt dies, 1*6« 
die Aufnahmen zu dem neuen I’ ebu> 
Film „Prinz Louis Ferdinand" 
Titelrolle wurde Han« Stüwe \ ;A" 

tet. .'jnny Jugo übernahm die K e kr 
Pauline Wiesel Christa Tordy «i t Jk 
K önigin Luise: Friedrich Wilh h. 

Hans Junker. Als weitere hi» risch« 

Persönlichkeiten erscheinen in «-e n 

Film Rahel Lew in (Hermine ‘ erlen 
Gräfin Voß (Gertrud de Lalskv). >' 

(Arthur Kraußneck) und Gneise: ft® 

v. Winterstein). Heinrich Sch: 

Yorck. Hans Heinz Hilpert al- 
Theodor Loos als Ernst Moritz A d' 

Das Rätsel des Borobudu 

K 'in großer Abenteuerfilm in so 
* ten. zu dem die Außenaufn. 
Deutschland. Dänemark. Ägyr 
Java und in China gemacht wu: 
scheint demnächst im Verle °e 

Deutsch - Nordischen Film - Uni" 
b. H. 


Eröffnung des Berliner Planet« 

D er Wochenbericht 49 der 
bringt Bilder von dem soeb. 
gestellten Planetarium im Berl 
logischen Garten, zeigt Bilde 
Diplomatie; Sir Eric Drummond 
Sekretär des Völkerbundes in B 
wie letzte Aufnahmen des ko 
London verstorbenen russisch« 
krmmissars Krassin. Meister B« 
beim internationalen Schacht 
Berlin, eene Spazierfahrt auf die . 
Weinernte in Italien. Jahrhunds r 
Münchener Universität. Z R III 
kanischem .Marinedienst. Eisbr. 
Kanada, Eishockey-Spiele im Sp 
eine überraschende Fülle von 
täten aus aller Welt. 



.er d« 
paM 


Klettermaxe ist besetzt 

D er sensationelle Großfilm der 
„Klettermaxe" ist durchweg 
ersten Kräften besetzt Word. 1 
Klettermaxe spielt Paul HcoO’-na 
Corry Bell wird von Miß Bel. 1 st ge 
geben. Dorothea Wieck wird .-er ‘ . 
Höppner ihren Zauber verleihen; 
Walter Mayer wird ihr zur Seit. * ,e , 
Adalbert Schlettow läßt do brut* 
Figur Paul Druschkes lebendig *5 , 

Margarete Kupfer hat als Tante h. 
ihre Kaschemme bereits eröffne 
Arje Geschlecht (Garrison! >‘ n 
Zwerg Krümel (Mößlacher! ihre 
gen Gäste sind. 


, >tänd'‘ 




N'umn r 1033 


JUnematograpQ 


Seite 29 



getanzt von Yvette und Robert 



Em amüsantes Film- Tanzbrevier 
von F. W. Koebner 



Deutsche Vereinsfilm 
Das neuartige 


Beiprogramm 




Seile 30 


&mcmatogrnpQ 


VlL 


II Merken Sie sich! 

WM Der große Erfolg für 
JjW das neue Jahr wird 


JLLA im 
Ti ERG ARTE 

MMlM Gesellschaft*- und Kriminalfilm aus Berlin W i. 

MM/M Nach dem bekannten Roman von Arthur La n d sb c 

MIIIIIM Künstlerische Gesamtleitung: Joe Stöckl 
MM M Regie: Franz Osten 
MI 'IM Photographie: Karl Atienberger 
K m Bauten: Max Heilbronner 

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Photographie: Otto Kanturek * Bauten: Gustav Knauer 

Regie : MANFRED NOA 

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Pressestimnnen: 

Magdeburger Tageszeitung schreibt: Schlesische Zeitung, Breslau 

.Die versunkene Flotte" ist meister- .Ein Meisterwerk des Regisseurs Man- 

haft und vol' zwingender Realistik.Wenn fred Noa und der Photographie Otto Kanlureks 

ein Film das Interesse des Publikums verdient, so . Der Fi | m Uf v ., n eincr Realistik, die 

ist es dieses Werk. Frei von teder gewollten Ten- packt und erschüttert.seine ein- 

den7 • dringliche Wirkung. 

Düsseldorfer Zeitung ... .. ..... ... 

. Die Szenen im Munitionsraum während «-ip*ig«r cueste ac ric ten, ipzig 

der Schlacht sind von einer Eindringlichkeit, die . kurl - man darf dem gelungenen Werk 

isher wohl kaum (höchstens von den Russen), er- einen *‘ ark « n verdienten Erfolg zusprechen, 
reicht worden ist . . . . Manfred Noa ist kein 

Unbekannter: immerhin ist „Die versunkene Münchener Zeitung, München 

Flotte” einer der Höhepunkte seines Schaffens .Dieser Film weist hervorragende dar- 

Münchener Neueste Nachrichten. München stellerische Leistungen auf 

.Der n-ue große Marinefilm ist eine Bremer Nachrichten, Bremen 

f>wlTlL a U. e Tr d r.?i Le ' 5tUn L.von den .Mit atemraubender Wucht donnern die 

Darstellern ist nur Gutes zu sagen- Kampfere.gniss« auf die Nerven ein_ 

Hallescbe Nachrichten, Halle a. S. 

.Beide Häuser waren bei der gestrigen Wesermünde Neueste Nachrichten, Wesermünde 

Erstaufführung brechend voll und mit atemloser .Der Film ist weitaus der beste, der bis- 

Spannung folgte das Publikum dem gewaltigen her erschienenen MarineFIme und ein ganz großer 
Zeitgeschehen . . . Erfolg . . . 


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Berlin-Osten.Lothar Stark G. m. b. H., Berlin 

Mitteldeutschland.Siegel Monopolfilm, Dresden-A. 

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Süddeutschland.Helos- Film -Verleih, München 





















Die Technik der Perspekiivbauien 


Von Georg Otto Stindt. 


unerbittliches Gesetz verfolgt den Menschen, wo er 
uch steht oder geht Hin Gesetz, nicht kleinlich und 
ig. von Menschen erdacht, sondern ewig und grr.ß- 
\on der Natu- festgesetzt Das Gesetz der Per¬ 
denke sich durch die Augen eines Menschen eine 
echte Fbene gelegt. Am besten stellt min sich vor. 
Mensch stände mitten im Ozean auf einer Insel, die 
e über Wasser ragt. Dann sicht er von hier aus eine 
’-imte Fläche des Wassers um ihn herum, und das 
die Begrenzung seiner Augenebene. ist der Kre ; s 
■rizontes Steht der Mensch höher, so vergrößert 
diese Ebene sofort erheblich. Ein Matrose z. B. im 
■rb eines Schiffes, der sich 25 m über dem Wasser¬ 
befindet. hätte eine Fläche von 1.25 Millionen Qua 
ler um sich, ein Schwimmer dagegen, dessen Augen- 
• nur etwas über Wasser liegt, sähe (theoretisch, hei 
glattem Spegel) nur wenige Quadratmeter. Ganz 
ngig von der Höhe des h.treftenden Menschen aber 
das Gesetz der Perspektive alle geraden Linien, sich 
r Begrenzung dieser Ebene zu schneiden. Auf dem 
wäre es der Horizont, rundherum sichtbar; auf hüge 
bergigem Land ist dieser Horizont nur heoreiisch. 


ist aber immer vorhanden, ist immer untrennbar mit dc- 
Augenebcne des betreffenden Menschen oder Tieres ver¬ 
bunden. Einerlei also, ob in Wirklichkeit zu sehen oder 
nur theoretisch vorhanden; alle geraden wagcrechten Linien 
treffen sich irgendwo auf diesem Horizont! Parallel-- 
Linien haben stets denselben Schnittpunkt, die wagerechter. 
Dachrinnen einer geraden Straße würden sich also (wenn 
sic bis zum Horizont verlängert wären) genau in der Mitt • 
der Straße im Horizont treffen. Liegt die Straße auch 
wagerecht, so würden sich die Straßenbahnschienvr. m 
gleichen Punkt mit den Rinnen treffen. Liegt die Straße 
nicht wagerecht. steigt oder fällt sie. so schneiden sich die 
Slraßenbahnschienen bei Steigung über, sonst unter dem 
Horizont. — Soviel zum Gesetz d.-r Per-pektive. damit die 
Technik der Perspektivtäuschung erklärlich wird 

Das menschliche Auge läßt sich täuschen, so haben di • 
Filmarchitekten hcrausgefunden iei der Beurteilung der 
Perspektive, die : hm allein (bei dopp.-läugigem Sehen') das 
Gefühl des Plastischen gibt, kann man also durch ge¬ 
schickte An-rdnung dem Beschauer eine Perspektive Vor¬ 
täuschen. die in Wirklichkeit nur ;a einem Bruchteil . or- 
handen ;st Schreibt ein Drehbuch z. B c nen Wolken¬ 
kratzer im Hintergrund vor. so kann man mit diesem Trick 


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Seite 34 


ft.ncmatoprapft 


Numm. >033 


einen 10 m hohen Bau derartig hinstcllen. daß er wie 200 m 
hoch aussieht: womit der Zweck der Übung erreicht ist. 
Das Bild Nr. 1 zeigt einen solchen Bau aus dem Ufa-Film 
..Letzter Mann". C entlieh sicht man hier, wie man das 
Auge des Beschauer*, verleitet, an den schrägen Linien 
des riesigen Raublocks vorn links entlangzugleiten, um 
dann wieder an den 
steilen Linien des W al- 
kenkratzers in die Hohe 
zu schnellen. Ein we¬ 
nige Meter hohes Ge¬ 
rüst mit einer Wolken¬ 
kratzerfassade genigt 
also, um den Eindruck 
des riesig Hohen im 
fertigen Filmbild her¬ 
vorzurufen. Was cas 
heißt, wird sich ieccr 
denken können: außer¬ 
ordentliche Ersparnis 
der Baukosten eines 
Films, niedrigere Leili- 
summe, besseren Ver¬ 
dienst für den Theaterfcesitzer! — Schon 1920 hatte 
Professor Lhotka. ein in Berlin tätiger ungarischer 
Maler - Architekt. in einem Leo - Film, „Siürzende 
Götter . eine ungeheure Treppe zu einem Tempel mit 
Perspektivtäuschung gebaut: die Treppe wurde nach oben 
schmaler, derart, daß oben am Tempel nur kleine Puppen 
die Menschen ersetzten, aber vollkommen natürlich aus¬ 
sahen, weil f :e sehr weit entfernt zu sein schienen. Lhotka 
hat inzwischen nach diesem Prinzip weiter gearbeitet und 
eire neue Methode erdacht. Modellbauten ungewöhnlich 
echt und glaubwürdig r esig erscheinen zu lassen. Man wird 


demnächst in einem neueren Film sehen, wie sici 
Methode in der Praxis bewährt. 

Das Prinzip der Perspektivtäuschung hat Pr 
Lhotka ; m Film ..Zwei Menschen" bei der Szene 
Sixtinischen Kapelle gezeigt. Hier ist das berühtn 
mälde der Auferstehung, das 13 -28 Meter groß 
Atelier mit 6 

laufen aber per 
visch verzerrt 
hin. und so hat m 
glaubwürdigen 
druck eines un.. 
ren Gemäldes. 
Zeitungen ließe: 
seinerzeit so lai 
daß sie von der 
Original-Verfil: 
dieses berühmU 
des schrieben 
andere Szene r 
L. derart, daß in 
nicht sehr tiefe 

lier eine sehr lange Diele stand. Dabei waren 
höhtem Hintergrund nur Puppenmöbel aufgebui 
ein Junge im Kellnerfrack ersetzte täuschend den 
im Vordergrund gesehenen Kellner, ln einem ent 
Film sah man etwas Ähnliches wie die Treppe in 
zende Götter”. Hier war die Vision einer Himmel- ■ 
zu zeigen, und der Architekt baute sie auch per - 
visch verzerrt, so daß unten normale Komparsen s 
oben aber 30 Zentimeter hohe Puppen die Mensi 
setzten. Der Eindruck einer ungeheuren Treppe v 
durch erzielt, wenn auch die ur.visionär scharfe 















1033 


Rfncmatogropf) 


Seite 35 



j<r. nie viel von der Wirkung abschwächte. Es ließt da 
vit an der Arbeit und Geschicklichkeit des Kamera¬ 
mannes: arbeitet er ohne Gefühl für Perspektive, hält 
er . an Hintergrund zu scharf, also ohne dieses gewisse 
ttv. is der Luftperspektive, so ist das Ergebnis nicht gut 
Eil- verständiger Kameramann wird natürlich stets mit 
seir m Architekten in 
engster Verbindung 
stein n. um das Beste 
her.' szuholen, was 
moe ich ist. 

D Anwendunßsmüß- 
lic.-i eit der Technik 
der Perspektivhau'.en 
ist .• h'.reicher, als Iran 
glan an könnte. In 
jede .-. Film kann inan 
eine der mehrere Sze¬ 
nen ach dieser Tech¬ 
nik men. Ein Nach¬ 
teil t dabei, der aber 
nur rein theoretisch 

solcl" n Bau nur von 
einen' Punkt aus auf- 
nehn-. n, kann also sei¬ 
nen : amerastandpunkt nicht wechseln. Man sieht das 
an in in Beispiel vom „Letzten Mann". Hier ist nur der 
eine Punkt vorm Portal des grollen Hotels br; uchhar. 
•'hei an anderer Stellen würde der verzerrte Eau auf¬ 
lalle!. selbst höher oder tiefer darf man mit der ,<amcra 
mchi gehen, was sich aus den Einieitunßszeilen ja er¬ 
klär- Aber, wie erwähnt, dieser Nachteil ist nu r theo- 
re ‘" da man mit einer Gcsamtaufnahme schon den 
r-usi iier bei geschicktem Vorgehen in das Milieu iiin- 


einzwinßen kann, die übrigen Aufnahmen sind dann 
schon Nah- oder Großaufnahmen Die Gesamtansicht 
wird dann noch ein- oder zweimal wiederholt, und der 
Nachteil der einen Einstellung ist aufgehoben. Außerdem 
ist der Perspektivbau ja auch so billig herzustellen. dal! 
nun zur Not auch eine zweite andere Ansicht erbauen 
kann: was nur ein Vor¬ 
teil ist. weil hier schon 
weitere Nahaufnahmen 
vorbereitet w erden kön¬ 
nen und so Zeit, also 
Geld gespart wird. 

Auch die Architek¬ 
ten Hcrlth und Rohm; 
haben die Perspektiv - 
täuschung richtig er¬ 
kannt. und man kann 
im neuen Faust - Film 
der Ufa viele Szenen 
sehen, die nut durch 
perspektivische Ver¬ 
kürzung. Erhöhung der 
Spielebcnc nach hinten 
i ngewöhnlich wirksame 
Effekte hervorrufen. 
Hict im ..Faust ist 
auch gerade dadurch eine Sti echtheil gegeben, dali 
die seltsame (und aus Unkenntnis der Perspek¬ 
tive geborene) Art der Zeichnung jener alten Meister 
(durch Überemandersetzen der Personen!) dem Prinzip 
der Perspeklivtäuschung entspricht. Man sehe sich z. B 
den Jahrmarkt, die Ringelreihen ii ..Faust" daraufhin an 
oder die Räume selber, ganz abges-hen von des Kamera¬ 
mannes (Cirl Ho(fmann) Art. viel von unten her aufzu- 
nehmen' 'B Id 3 | Hier in dieser verfilmten Faustsage ist 



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Seite 36 


Nummer 33 


die Perspektivtäuschung ganz besonders glücklich ange- Ein neuerer F 
wendet sehr gute Anwei 

Kennt man in H illywood diese moderne Art der Film- nähme. Bild 4 
baukunst? Diese Fn.ge ist berechtigt, denn d e sehr ehr- Felsen von wen 
geizigen Amerikanei behaupten stets, wenn etwas Neues run g d es Z usc h 
kommt, sie hätten es seit Jahren schon r.i gemacht. Daß kleinere Mensch 
sie es anwenden, i-' natürlich festzustellen, dizu sind die streifen mit da 
Leute drüben viel :; j sehr hinter Neuem her. aber sicherlich Felsen auslegte 
haben sie erst d ; e Anlegungen von hier erhalten, wahr- . , .. ... 

scheinlich muß ma, sogar Professor Lhotka als den eigen.- ß la “bwurd.ges ! 
liehen Erfinder bezeichnen. ansamm ang. 

Mag sein, wie es sei: immer wird die Anwendung dieser Man sieht, (f 
Art des Bauens im Film willkommen sein, wenn sie richtig sind sehr groß; 
angewendet wird und so die vollkommene Täuschung er- sehen F Imindus 


dich ange- Ein neuerer Film. „Ben Hur“, zeigt im letzten Aki 
sehr gute Anwendung dieses Prinzips bei einer Masser 
I der Film- nähme. Bild 4 zeigt diese Szene. Im Hintergrund 
e sehr ehr- Felsen von wenigen Metern Höhe errichtet. Die Irr, i 
was Neues rung des Zuschauers, indem man nach hinten zu iir n 

lacht. Daß kleinere Menschen aufstellte, schließlich sogar Leinv. 

zu sind die s j re if en mit darauf befestigten Lanzenspitzen vor d' 
r^suher ich Felsen auslegte, ist sehr geschickt und gibt ein vollkom 
,* n " j’ glaubwürdiges Bild einer geradezu ungeheuren Ma- 


Man sieht, die Möglichkeiten der Perspektivtäusi 
sind sehr groß; sie auszunutzen ist das Gebot der 
sehen F Imindustrie, die mit gegebenen Mitteln das 
bar Beste schaffen muß wenn sie nicht untergehen wi 


Ein neuer Debrie 


D ie Firma Debiie hat bei dem neuen „Parvo“, Mo¬ 
dell L. alle Abmessungen und die Grundzüge der 
Konstruktion des Modelles K beibehalten, es aber in 
einigen Einzelheiter verbessert. Dies betrifft in erster 
Linie die Scharfeinstellung. Es ist möglich, nach Wahl ent¬ 
weder auf dem Film oder auf einer Mattscheibe, die genau 
in die Ebene des 
im Fenster stehen- — il s 

den Filmstückes , 
gebracht werden 
kann, einzustcllen. 

Es wird dies da¬ 
durch erreicht, daß 
das Fenster samt 
der Ftlmführung 
in der unmittel- 
baren Umgebung 
des Fensters um 


Achse parallele 
Achse um 25 Grad 


Mattscheibe freigelegt wird. Die Schleifen im 
müssen so reichlich bemessen werden, daß das Sei 
ken keinen Zug im Film auftreten läßt. Die Sch., 
bewegung wird durch einen auf der Oberseite der K.« 
heraustretenden Hebel ausgeführt. Abb. 3 zeigt 
weitere wichtige Neuerung, nämlich zwei unmil 
unter dem 

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Hauptrollen: William Bo yd (der Wolgaschiffer), Marguerite de 
la Motte und Jack Hoxie als Buffalo Bill. — Der größte Wild- 
West - Film, der bisher hergestellt wurde. Ein ungeheurer Massenaufwand, 
darunter mehrere Indianerstämme (Sioux, Omaha, Apachen, Huronen, 
Deiawa'en, Oklahoma und andere) und riesige BQffelherden machen den 
Film schon allein sehenswert — 

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Die Insel der 

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ftfl REGIE: G EORG JACOBY 

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Kopenhagen 


Der große Palladium-Film 

Don Quichote 

Inszeniert von LAU LAURITZEK), 
hat Premiere in Berlin und Kopenhagen gehabt und bekam an 
beiden Orten einen festlichen Empfang von Presse und Publikum 

Über die Premiere in Deutschland 

schreibt der Verfasser J. Aubinger i. d. Süddeutschen Filmzeitung vom 19. November: 

Man kann also mit dem Film, der nicht nur in Regie. Photographie 
und Darstellung, sondern auch im Erfassen des Romangeistes auf 
der HOhe steht, vollkommen zufrieden sein Und auch das Publikum 
war es und verlieh seiner Heiterkeit manchen spontanen, herzlich 
gemeinten Ausdruck. MOge diese Verfilmung eines der ersten Werke 
der Weltliteratur hinausziehen in das fernste Provinznest. Gerade der 
naive Mann des Volkes wird an den Abenteuern des wunderlichen 
Ritters von der traurigen Gestalt und seines gemütlichen Schild¬ 
knappen seine Freude haben. Und gerade die. die vielleicht nie im 
Leben von einem Don Quichote gehört haben, am allermeisten. Sei n 
Geist lebt heule noch in allen von uns Menschen, in dem einen schwg. 
eher, in dem anderen starker Denn Narren sind wir Menschen alle . 

Über die Premiere im Paladsteater in Kopenhagen 

vom 30. November schreibt der Verfasser Hjorth- Clausen in „Politiken“ vom 
1. Dezember, wie folgt: 

.ln den Szenen, wo die Gestalten des Ritters und des Schild¬ 
trägers sich gegen den weiten Horizont der Oden La Mancha-Ebene 
zeichneten, bekam das Bild den Charakter eines Kunstwerks. Von 
grober Wirkung war auch die Art. in welcher Herr Lauritzen, welcher 
den Film in Szene gesetzt hatte, den Gesichten Don Quichotes feste 
Form verlieh, die Schafherde zu einem Heer werden lieb und die 
Windmühlen zu phantastischen Giganten mit drohenden Armen." 

Der Fi/m ist verkauft für: Skandinavien, Finnland, Polen, Randstaaten, 
Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Tschechoslowakei, Balkan, Schweiz 




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Bedrohte Grenzen 

mit William Qoyd, Marguerite de la Motte und Jack Hoxie als Buffallo B’ll 

Unter Ausschluß der Oeffffentliclikeät! 

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Ein Film von den Gefanren des Mädchenhandels; mit der großen deutschen Besetzung: 
Maly Delschaft, Vivian Gibson Ida Wüst. Werner Krauss. Henry Stuart, Wilhelm Dieterle. 

Zwei zarte kleine Hände 

Regie : Fritz Kaufmann 

mit Maly Delschaft. Walter Slezak, Hans Mierendorff und Geneviöve Cargese 


Kreuzzug des Weibe S Regie : (Martin Berger 

Der große Erfolg mit Maly Deischaft, Conrad Veidt. Werner Krauss Harry uedtke 

Ich hat!' einen Kameraden Regie: Conrad Wiene 

Der große Kotomatspielfiim mit Grete Reinwald Frieda Richard. Carl de Vogt. Olaf Fjord 

In Vorbereitung: 

Grand-Hotel Atlantic 


6-8 erstklassige amerik. Grotesken 

und 

sieben amerikanische Spiel-Filme: 

Mut, Monty — es wird schon schief gehen! 

Die Jagd nach den Dokumenten 
Eine Frau, von der man spricht 
Das Mädel aus dem Tanzlokal 
Das Schmugglerschiff 
Der Umweg zur Ehe 
Unschuld 

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» Jahrgang. Nr. 1034 0 Berlin. 12. Dezember 1926 

%F IIINfACH>BU1T ß 


Berlin, 12. Dezember 1926 


Von 


A r o s. 



ist erfreulich, endlich einmal \on einem Beschluß 
berichten zu können, der Hand und Fuß hat. der 
*'a. rscheinlich auch verwirklicht wird, und mit dem man 
re-- !os, ohne jede Einschränkung, einverstanden sein kann. 

i'ie Berliner Thealerbesitzer haben beschlossen, die 
Eh rittspreise in ihrem Bezirk zu regeln. Man ist sich 
kb darüber, daß das nur unter Schwierigkeiten möglich 
ist weil in einer Millionenstadt, wo es große und kleine 
Un, rnehmungen gibt, eine Uniformierung oder eine 
ah- .lute Gleichstellung natürlich unmöglich ist. 

"aß man in einem Fachbiatt schildern, wie cs ausge- 
seh n hat? Ich glauhe nicht Das System der Vorzugs- 
ka: en und Preis- 
em ßigungcn trieb 
die wundervollsten 
Bluien. Es hat nur 
not ii gefehlt. daß 
iedi r Besucher außer 
frei m Eintritt noch 
ein Geschenk dazu 

erhi lt. 


Jetzt hat man zu- 
näi st einmal die 
\loi ngskarten in je¬ 
der ; orm abgeschafft 
Seil sfür das Aus- 
han ; .-n von Plakaten 
darl nur eine einzige 
Erc arte gegeben 
"er :cn, während bis¬ 
her besonders für- 
«orgiiche Gemüter 
dleii i dreißig Billette 
*u ei mäßigten Preisen 
"»•drucken ließen. 


F' t unsere Fieunde 
■ der Provinz sei 
"inzugefügt, daß das 
'■e.n. Übertreibung 
‘st. daß die Angcle- 
tenheil vielmehr bei 
dreißig Anweisungen 
, ie zwei Plätze 
*'el zu rosig angese- 
hcn ist. Aber das ist 
" Un vorbei. Für je- 
es -insgehängte Pla- 
darf nur eine 
re »karte abgegeben 
'"'erden. Wer sich 
d,e *em Beschluß 
"■cht fügt, wir{ i m i, 
*'aem Boykott der 
’erleiher rechnen 


müssen. Aber man ist noch we'ter gegangen. Man hat 
Mindestpreise festgesetzt. Hat drei Gruppen geschaffen, 
•ind zwar von sechzig, achtzig Pfennig und einer Mark, 
sogenannte Mindeststufen, die unter keinen Umstanden 
unterboten werden dürfen. 

Eine besondere Kommission wird i.i den verschiedenen 
Stadtteilen die Theater klassifizieren, und zu Weihnach¬ 
ten werden die Eintrittspreise zum ersten Mal in ganz 
Berlin in die Erscheinung treten. 

Ganz abgesehen von der Wichtigkc.t dieses Beschlusses 
an sich, ist es ein erfreuliches Zeichen, daß man allmäh¬ 
lich wieder ar..;lngt. an Stelle der Diskussionen über ziem¬ 
lich akademische 
.Tinge sich mit den 
E -fordernissen der 
Praxis zu befassen. 


Es kann keinem 
Zweifel unterliegen, 
daß die gesamte 
Filmindustrie in eine 
Situation hineingera¬ 
ten ist, die katastro¬ 
phal aussieht. 

Es ist eine Ironie 
des Schicksals, daß 
e .wa zur gleichen 
Zeit, wo man stolz 
darauf ist, daß man 
fünfzehn Prozent 
Steuer durchgesetzt 
hat, die Spiclklubs in 
Berlin mit nur zehn 
vom Hundert belastet 
werden. Allerdings 
hat ja auch die Be¬ 
steuerung der Kinos 
mit der ominösen 
Zahl zehn begonnen 
und schraubte sich 
langsam aber sicher 
in die Höhe, bis jetzt 
durch den Reichsrat 
ein Riegel vorgescho¬ 
ben wurde. 


Aber immerhin, 
wenn die Steuer für 
die Spielklubs auch 
steigt, ist das immer 
noch kein Grund für 
uns, zufrieden zu 
sein. Die steuerliche 
Belastung muß auf 
ein Mindestmaß zu¬ 
rückgebracht wer- 



Seite 12 


Kfogmotograpft 


den. Acht oder zehn Pro¬ 
zent dürfte selbst im ungün¬ 
stigsten Falle für den ge¬ 
wöhnlichen Spielfilm das 
höchste der Gefühle sein 

Um dieses Ziel zu errei¬ 
chen, tut aber zunächst 
Einigkeit not, müssen eie 
Differenzen in den einzelrzn 
Verbänden möglichst schnell 
und radikal beseitigt werden. 
Man soll sich überlegen, was 
man wirklich will, und sali 
dann endlich einmal reinen 
Tisch machen. Es kommt 
nicht darauf an, was der e n- 
zelne privat oder nebenbei 
tut, sondern darauf, was er 
für die Allgemeinheit ei- 
reichen kann. 

Von diesem Gesichtspunkt 
aus gesehen, plädieren wir 
bei der bevorstehenden 
Reichsverbandstagung trotz 
allem wieder für eine Kan¬ 
didatur Scheer. Treten für 
den Mann aus Süddeutsch¬ 
land ein. trotzdem wir in 
vielen Dingen nicht mit ihm 
zufrieden sind. 

Es müßte unseres Erach¬ 
tens möglich sein, auch die 
Oppositionellen dafüi zu ge¬ 
winnen, auch die Anhänger 
des Lichtspiel-Syndikats, aus 
dem sehr einfachen Grunde, 
weil ja schließlich alles, was 
erreicht wird, jedem Kino¬ 
besitzer zugute kommt, ohne 
Rücksicht darauf, ob er die 
„lachende Grille" oder dem¬ 
nächst das „Lebenslied" 
spielt. 

Es wäre an sich natürlich 
wünschenswert, wenn der 
Gedanke, der zur Gründung 
der „freien deutschen Thea¬ 
terbesitzer" geführt hat. 
wirklich getragen würde von 
allen. Aber wir sehen, offen 
gesagt, auch kein Unglück 
darin, wenn sich aus dem 
Verein eines Tages wirklich 
ein Geschäftsunternehmen 
bildet, vorausgesetzt, daß die 
Preise und die Qualität der 
Ware genau dieselben blei¬ 
ben. Es ist merkwürdig, mit 
wieviel Geschick in der 
Filmindustrie daneben argu¬ 
mentiert wird. Die Ver¬ 
einigung deutscher Filmfabri¬ 
kanten renommiert mit den 
sechsundfünfzig selbst her¬ 
gestellten Filmen und ver¬ 
tritt einen Standpunkt, der 
genau das Gegenteil von dem 
will, was diejenigen erstre¬ 
ben, die diese viel zitierten 
Filme bezahlt haben. Der 
Schrei nach der Weltgeltung 



ViViAN CIBSON und WERNER KRAUSS 
in dem Zichm Film ..Unter AuuchluS der Oeffentlirhkcit" 


des deutschen Films wird am lautesten von denen 
ausgestoßen, die am wenigsten dazu berufen sind, 
diese Weltgeltung durchzuführen. Es muß endlich 
einmal dafür gesorgt werden, daß in der praktischen 
Filmpolitik diejenigen die Entscheidung haben, die 
auch wirklich das größte Risiko tragen, und die tat¬ 
sächlich praktisch mit den Dingen zu tun haben, die 
zu entscheiden sind. 

Der größte Fehler für die gesamte Entwicklung 
unserer Industrie sind bisher immer die Kompro¬ 
misse gewesen. Mit diesen Halbheiten hat man die 
Ufa in eine Situation hineingeführt, aus der es jetzt 
nur eine Rettung gibt, nämlich die Zusammen¬ 
legung des Aktienkapitals. 

Mit Kompromissen hat man die Möglichkeit 
einer wirklich gedeihlichen und erfolgreichen Zu¬ 
sammenarbeit mit Amerika glücklich zerstört. Man 
hat manchmal den Eindruck, als ob die verschie¬ 
denen Kommissionen, die die entscheidenden Ent¬ 
schlüsse fassen, ähnlich arbeiten wie die Ratsherren 
von Schilda, denen bekanntlich immer das Beste 
einfiel, wenn sie nach der Sitzung auf der Rathaus¬ 
treppe standen. 

Das wäre kein Unglück, wenn man wenigstens 
nachträglich revidierte. Aber dazu fehlt der Mut. 
und es bleibt lediglich nachher das Eingeständnis, 
daß es eigentlich anders besser gewesen wäre. 

Im Augenblick, wo diese Zeilen geschrieben wer¬ 
den, fallen große Entscheidungen. Die Einfuhr¬ 
frage wird entschieden. Wir glauben zuversicht¬ 
lich, in unserem Sinne. Dann wird über diese An¬ 
gelegenheit wenigstens ein Jahr Ruhe sein, aber wir 




■34 


sehen noch nicht, d i man 
dieses Jahr dazu ben itzen 
wird, nun wirklich Er. run- 
gen außerhalb Deuts: lands 
zu machen. Es geht n ! die¬ 
ser Erstürmung des A elt- 
marktes wie mit jene Zau¬ 
berkünstler, der auf P' u'.cn 
versprach, ich will cm 
kleines Glas Wasser rie¬ 
chen, und der nachl am 
Abend der Vorstellu’ den 
gespannten Dorfbew nern 
erklärte: ich „will" ki hen 
aber ich kann nicht 




Vom Wollen hör: 
schon seit Jahren, vo> 
nen sind uns die mcis 
Beweis schuldig gei 
Nur einer hat gezeigt 
Theorien auch in die 
setzen kann, und de: 
sitzt jetzt als Produ 
Paramount. 

ln Mitteldeutsch!.: 
man eine Resolution 
wonach man bedatu: 
unsere großen Film. 
nach Hollywood ab» 

Man fügt hinzu, d 
große Künstler nich; 
nach geldlichen G 
punkten richten 
Unter den Herrschal, 
diese Resolution bc, 
angenommen traben befin¬ 
den s<ch einige, die den 

fraglichen Filmen > • 1 " m 

zehn oder zwanzig M ' k 
handelt haben. Ob m,t 
Recht oder Unre. 11 

hier nicht entschied’ 
den. Aber wer wege 
Mark große Korresi 
zen führt, darf vom 
nicht verlangen, da IJ ' ;,m 
tausend Dollar Rücksicht*« 
nimmt, die von den» n. ®* 
die Forderung stellen grund¬ 
sätzlich nicht geübt »erden- 
Man soll endlich eins** 
daß Deutschland in ^ c ! 


daß 


ndem. 


. :stert 


i zehn 
mden- 
artner 


filmbetriebe zwar e ”■ 


Rolle 


spielt, aber nicht d> bedeu¬ 
tendste, und daß das Gc 
immer noch in unsere r Indu¬ 
strie der erste und der letz* 
Faktor ist. 

Wir müssen erst versu¬ 
chen. unsere Betriebe ka 
männisch gesund zu machen’ 
müssen sehen, daß u ' r 1 
Geld von anderen I ander 
nicht nötig haben. 

Jede andere Methode o " e 
reale Grundlage . V 
Und daß gerade war '*■ 
Amerikaner bluffen kön» 
ist eine ziemlich pn"»"' 
Auffassung der gesamten 
Situation. 


V nmer 1034 


Seite 13 


Von unserem New-Yorker P.^'.-Korrespondenten. 


tin ist, wenige Wochen nach der 
Berliner Premiere, die New- 
Y ker Aufführung des „Faust" mit 
ler n Mitteln in Szene gesetzt worden, 
die ür die Herausbringung eines großen 
Fil is am Broadway notwendig sind. 
Da Capitol" war in ein Lichtmeer ge¬ 
tan ht, und die 5000 S tzpla'ze waren 
sei Tagen ausverkauft. Das Pro- 
gr.rnm war riesenhaft, und alle?, was 
mu kalisch und choreographisch mit 
..F. ust" etwas zu tun hat. wurde den 
Zu - hauern vorgesetzt, ehe der„Fausf - 
Fih i abrollte. Die Zeitungen hatten 
sc: Tagen auf das Ereignis aulmerk - 
san gemacht und es nicht unterlassen, 
aul die Fremdartigkeit des Stoffes auf- 
mcksam zu machen. Ein ganz gebil¬ 
det r Zeitungsschreiber versicherte aber 
seinen Lesern, daß sie ohne Furcht in 
da ..Capitol" gehen könnten, da ja 
Gm nods Faust-Oper bereits das Ver- 
sta Inis für das seltsame Werk er¬ 
weist habe. 

I Erfolg des Films war über die 
Ma , n groß. Die Zuschauer applau¬ 
dieren sowohl den Trickszenen als 
au< den Spielszenen zu. Den meisten 
Be II konnte Jannings einheimsen, 
der von den Amerikanern ia beieits 
als :ner der ihren angesehen wird. 
Jed. nfalls bedeu¬ 
tet i icser Film ein 
Ä r >'!'cs Geschäft, 
den der Broad- 
wa\ Lrfolg ist im- 
mc ' maßgebend 
für die Provinz- 
laufi-ahn eines 
Filnies. Nach den 
•*slier vorliegen¬ 
der ßesprechun- 
gen der Presse 
zu erwarten, 
daß der „Faust" 

Film besonders 

günstig bespro¬ 
chen wird. 

Nach dem „He- 
r *fd überragt 
d« Film alles. 

Was bisher gezeigt 
'»urdc. „Tribüne" 

^gt: ..Murnau ist 
e jn Genie. Wir 
glauben nicht, daß 
** möglich ist, 

“nen solchen Film 
anderswo als in 
f^utschland und 

v °n Deutschen zu 
fachen. Es mag 
* ahr sein, daß 
£®erika nur das 
®*ste der deut- 
^hen Produktion 
er hält, aber dieses 


Beste ist Bestes der ganzen Welt; dar¬ 
über besteht für uns kein Zweifel 
mehr." — „World" nennt den Film 
einen glorreichen Triumph für die 
Ufa. der unbeschreiblich herrlich in 
bezug auf Photographie, Darstellung 
und Spielleitung ist. — Diese drei 
Blätter sind maßgebend für die Lcser- 
schaft New Yorks, doch sind weitere 
Pressestimmen m großem Umfang zu 
erwarten. 

Der Jahrestag des Waffenstill¬ 
standes. der Armistice Day, bietet den 
Kinotheatern Anlaß, einige der alten 
Kriegsbilder, zumindest jedoch einige 
Episoden aus dem Weltkrieg zu zeigen. 
In den „News" erscheinen dann alle 
die abgedroschenen und bis zur Be¬ 
wußtlosigkeit gezeigten Aufnahmen der 
Rückkehr der Soldat in vom Felde und 
ihren EinzuJ in die beflaggten Haupt¬ 
städte New York und Paris und na¬ 
türlich auch das Grab des „Unkrown 
Soldier". E'ie Firma Pa .he. die der¬ 
artige News verschleif.t, die die Vor¬ 
stellungen in den größeren Kinothea- 
tcin cinleiten, zieht aus den allen La¬ 
denhütern neues Kapital, und das Pu¬ 
blikum ist immer gerührt, wenn das 
Grab des unbekannten Soldaten auf 


der Leinwand Revue passiert, und im¬ 
mer frisch begeistert, wenn die vom 
Kriegsschauplatz zurückgekehrten 
Truppen durch das beflaggte New 
York marschieren, während ein Blu¬ 
menbombardement auf sie n>eder- 
prassclt. Trotzdem der Krieg vor mehr 
als acht Jahren beendet wurde, kann 
das amerikanische Publikum sich noch 
immer nicht genug an Kriegsbildern 
satt sehen. Noch immer spuken die 
Kriegshelden in den Bildern herum, 
noch immer gibt es in den amerikani 
sehen Filmen imglückliche Liebhaber, 
die keinen anderen Weg wissen, sich 
in das Herz der Angebeteten zu 
schleichen, als eine heroische Kriegs¬ 
tat zu begeben. Wie Kriegsbilder en 
vigue sind, beweist „Tnc Big Parade", 
die noch immer Musst n ins Astorthea- 
tcr zieht, trotzdem es schon mehr als 
ein Jahr auf dem Repertoire steht. 
Mehr als eine Million Dollar hat die 
Big Parade im Astortheater ihren Pro¬ 
duzenten gebracht, und der einen Mil¬ 
lion dürfte sich bald eine zweite Mil¬ 
lion hinzugesellen, die auch in Ame¬ 
rika leichter zu erlangen ist als die 
erste. Aber ein Film wie „The Big Pa¬ 
rade“ kostet die amerikanische Pro¬ 
duktion viel Syinpathieeinbuße. 

Das Paramount- 
Theater ist vor 
wenigen Tagen 
mit großem Pomp 
eröffnet worden. 
Wer Namen in 
der Filmwelt be¬ 
sitzt, wohnte der 
Eröffnung bei; 
über fünftausend 
Gäste drängten 
sich in den Prunk¬ 
räumen des Thea¬ 
ters. das, mit der 
größten Eleganz 
ausgestattet, doch 
nichts Überlade¬ 
nes hat. DerThea- 
lersaal. der 4000 
Sitze umfaßt, ist 
im französischen 
Renaissancestil 
gehalten; die vor¬ 
herrschenden Far¬ 
ben sind rosa, 
blau und ellen¬ 
beinweiß. Das 
Paramount - Ge¬ 
bäude. ein Wol¬ 
kenkratzer, der 
sich neben dem 
Hotel Astor am 
Broadway erhebt, 
wurde mit einem 
Kostenaufwande 

von 1654 Millio- 




Seite 14 


Rinenurtogrnpft 


N'umm. 034 


nen Dollar erbaut, wovon 3 Millionen 
das Theater allein verschlungen hat. 
Albert Zukor. der Präsident cer Fam- 
ous Players, war der I litiator des Ge¬ 
dankens. am Broadway ein großes 
Theater zu gründen, und er ut auch 
die Finanzierung des großen Unter¬ 
nehmens durchgeführt. Die große 
Halle ist 150 Fuß lang. 40 Faß breit 
und 50 Fuß hoch, aber diese ) roßen- 
Verhältnisse kommen einem durch die 
geschickte Anordnung und hirmoni- 
sche Ausnutzung der Raumverhältnisse 
gar nicht recht zum Bewußtsen. Die 
Architekten haben glänzende Arbeit 
geleistet, nicht nur durch dis ge¬ 
schmackvolle Arrangement, s indem 
auch durch praktische Anordnung der 
Sitze: von jedem Sitze aus kann alles 
gesehen und gehört werden. Die Böhne 
selbst ist mit allen erdenklichen Neue¬ 
rungen versehen: die Orgel dürfte nur 
noch in der Riesenorgel in Ocean 
Grove im Staate New Jersey übertrof¬ 
fen werden; man wird sich leicht ein 
Bild von den Riesendimensionen der 
Orgel machen, wenn man bedenkt, daß 
die größte Pfeife "250 Pfund wiegt und 
32 Fuß lang ist. die kleinste nur /iZcll 
lang ist und eine halbe Unze wiegt 

Das Riesengebäude ist in verhältnis¬ 
mäßig kurzer Zeit hergestellt worden, 
seine Eröffnung sollte mit der Feier 
des dreihundertjährigen Broadway-Be¬ 
standes zusammenfallen; um das Thea¬ 
ter am Gedenktage zu eröffnen, arbei¬ 
teten in den letzten Monaten nicht we¬ 
niger als 1250 Arbeiter an dem Ge¬ 
bäude. Die Herstellung dieses Riesen¬ 
gebäudes in zwölf Monaten stellt einen 
Rekord dar. der nur erzielt werden 
konnte, weil die Pläne bis aufs klein¬ 
ste Detail ausgearbeitet waren und 
alles feststand, bevor der erste Nagel 
eingeschlagen wurde. 

Das 40 Stock hohe Gebäude wird 
von einer 20 Fuß im Durchmesser um¬ 
fassenden Glaskugel gekrönt, die des 
Abends gleich dem Turm elektnsch 
beleuchtet ist. Von dem mit Marmor¬ 
säulen geschmückten Foyer gelangt 
man in die ..Hall of Nations", so be¬ 
nannt. weil in eine Seitenwand Steine 
aus 37 verschiedenen Ländern einge¬ 
lassen sind. Um einen Begriff von der 
Reichhaltigkeit und dem Luxus dieses 
Baues zu bekommen, sei konstatiert, 
daß neben einem Rauchsalon für Män¬ 
ner ein im chinesischen Stil gehalte¬ 
ner Rauchsalon für weibliche Raucher 
existiert, ferner ein venezianischer 
Raum, in dem die Damen ihre Ver¬ 
schönerungsmittel anwenden können: 
dann gibt es ein Jagdzimmer, ein Mu¬ 
sikzimmer. im Kolonialstil und im 
Empire gehalten, sowie eine Reihe an¬ 
derer Räume, die Theaterbesuchern 
zur Verfügung stehen, ln einem Mu¬ 
siksaal spielt ständig ein Orchester, um 
den Leuten, die auf Einlaß in das 
Theater warten müssen, die Zeit zu 



mit dem Kriege eng verwob ist. 
Kampfszenen, bei welchen die tno- 
ncnkugeln durch die Luft saus. ind 
Giftgase gegen die feindlichen uen 
getrieben werden, sind ur.vcrm ich. 
Das Kriegsmilieu bildet jedoch die¬ 
sem Falle nur den Untergrun für 
einen Kapitän und einen Ser 1 ten. 
die aufeinander eifersüchtig sir.: Wie 
der Sergeant den Kapitän üb tet. 
ist in urdrolliger Weise wiederg >cn. 
Die beiden Gegner, die die gemi me 
Eigenschaft besitzen. Frauen u den 
Wein zu lieben und treue Kan den 
sind, wenn es die Flagge gilt. den 
zu grimmigen Gegnern, wenn -ich 
um Herzensaffären handelt, .1 da¬ 
durch komplizierter werden. es 

sich um eine Allerliebste Heit, 
der beide ihr Herz zugewandt ter. 
ln China beginnen diese Re ien. 
die sich dann auf den Philipp:-; und 
in Frankreich fortselzen. Raou! ■ ilsh 
zeigt als Regisseur viel Ge sc. für 
lustige Details. Victor ag- 
len war als Kapitän rlagg 
durchaus in seinem K . ment 
und gab den trockener. K egs- 
mann mit Humor. Der S cant 
Quirt von Edmund Low < hte 
es glaubwürdig, daß ihm die ue- 
vor dem Kapitän den Votzu„ ‘c’ 
und auch die Darstellerin d-. c:h 
liehen Hauptrolle. Fräulein f> dei 
Rio, war auf ihrem Posten. D> Hhn 
ist nach dem gleichnamigen 

von Stallings und Andci ge¬ 
schrieben worden. Trotzder das 
Stück ein ziemlich heikles The '<• 
handelt und zwei rauhe .'i s * 
naturen sich gcg> i uber¬ 
stehen, ist es von ••‘1 er 
banalen Äußerung freig- cn: 
nicht ein einziges derbes VX ■ - nl ' 
flieht den Lippen — was be; dem 
Thema doch sehr nahe lag. 

Im Hippodrome wurde cii b'ilm 
..Pals ln Paradise" mit Rudolf ;; - d ' 
kraut in der Hauptrolle aui. ’u| ,r * 
Der Film behandelt die plölzlu r-.nt- 
deckung von Gold in einer wi 
Gegend Amerikas. Rudolf *ld- 
kraut. der einen waffenunk bgW 
Konstabler gibt, ist von solch ü 
tigender Komik, daß man dan; r 1C 
Schwäche des Stückes und du :n £ e 
nügende Darstellung der weiblichen 
Hauptrolle vergißt. 

Überraschend für die amerikani¬ 
sche Filmbranche ist der T< J %on 
Jules Mastbaum gekommen, der a " 
einer Blinddarmentzündung verst • 
Mastbaum, den in Europa die ‘ aC ^ 
kreise gewiß kennen werden » a 
eines der größten Theatertalentc. «' 

Fachmann auf dem Gebiete des Lj 
spieltheaterwesens, wie es die a 
ten” nicht zum zweitenmal b*sit**“j 
Sein Theaterpark erstreckt sich '» 
der Ostküste bis zum Mittelwesten, 
und die Gesamtheit der in 
Besitz stehenden Theater beträgt 


vertreiben. Der Boden der schöner 
Räume ist mit in Österreich hergestell¬ 
ten Teppichen belegt. 

Die Eröffnungsfeier gewann durch 
die Anwesenheit Edisons, der von dem 
anwesenden Mr. Hays als der Ahn¬ 
herr der Filmindustrie gefeiert wurde, 
besondere Bedeutung, und auch der 
Bürgermeister von New York. Walker, 
ließ es sich nicht nehmen, in einer An¬ 
sprache an die Festversammlung das 


_ Wai man au» Reklame Int... 

MICHAEL K RTEZS 
der für Warner dreht, mit dem dreauerten Elefanten 
•einer Firma 

eben vollendete Werk zu preisen. Mit 
dem Paramount-Theater ist die An¬ 
zahl der First-run-Theater am Broad¬ 
way auf 12 angewachsen, die insge¬ 
samt einen Fassungsraum von mehr 
als 30 000 Sitzplätzen aufweisen. Das 
Roxy-Theater, von S. L. Rothafel ge¬ 
baut. dessen Eröffnung im Februar 
nächsten Jahres erfolgen soll und an 
Größe dem Hippodrom gleichkommt, 
wird die Sitzanzahl noch um 6226 ver¬ 
mehren. Es wird sich bald zeigen, ob 
das Bedürfnis nach mehr erstklassigen 
Broadwayhäusern wirklich so stark ge¬ 
wachsen ist, oder ob nicht eine Krise 
für einige kleinere Theater die Folge 
davon ist. 


Ein verhältnismäßig gutes Bild, das 
kürzlich seine Premiere am Broadway 
erlebte, ist der Fox-Film ..W h a t 
Price Glory“, dessen Titel bereits 
darauf hindeutet, daß sein Inhalt 



immer 1034 


Seite IS 


Von unserem Wiener J. J. - Korrespondenten. 


ur Wahrung des fluten Rufes der österreichischen Film¬ 
industrie. deren Ansehen oft durch AuUenseiter und 
s istige Unberufene viel zu leiden hatte, hat der F'ilm- 
hi nd eine Institution, die die Interessen der künstleri- 
si en und technischen Mitarbeiter des österreichischen 
F ms überwacht, sich veranlaßt gesehen. Schutzmaßregcln 
zi ergreifen. 

izepräsidenl Alfons Bolz-Fcigel v >m ..Filmbund" teilt 
II em Korrespondenten mit. daß infolge einiger unlieb- 
s ner Vorkommnisse der Bund streng darauf sieht, daß 
d mühselig errungene Wiederaufrichtur.g der österreichi- 
sc ; en Filmfabrikation, die mit Hilfe der von dieser Organi- 
v <n erfochtenen Kontingentierung der Auslandsfilmc ins 
Vt rk gesetzt werden konnte, nicht durch neuerliche 
A aren diskreditiert werde. Erst kürzlich mußten die 
F Aktionäre des ..Filmbundes" in zwei Fällen einschieiten, 
ur die Fortsetzung der begonnenen Filme, die wegen Ka- 
p: (mangels ins Stocken geraten sind, zu Ende zu führen 
ur i die Honorarforderungen der Mitarbeiter aller Kate- 
g. ien dieses Filmes sicherzustellen. 

'er ..Filmbund" beabsichtigt in Zukunft sogar von den 
k gen Unternehmern, die weder eine protokollierte Firma 
hr tzen noch keine wie immer gearteten Sicherheiten bie¬ 
te zu verlangen, daß sie die vollständige Summe, die 
fü die Herstellung des beabsichtigten Films notwendig 
er leint, notariell deponieren und den Beweis dieser Dc- 
P' crung dem ..Filmbund" erbringen. Im Yerweigerungs- 
!-i verhängt der Filnibund über derartige zwek'elhafte 

l ' ernehmungen die Sperre In diesem Falle wird den 
•'I Riedern des Bundes strengstens untersagt. Arbeit 

he diesen ausgesperrten Unter- 

nc men anzunehmen und auszu- 
föl en. 

Furch ein derartiges Vorgehen 
ge', .i Schädlinge will der .,Film¬ 
en d \ der heute bereits einen 
M: htfaktor bedeutet, eine unge¬ 
störte Entfaltung der aufblühen- 
<*er heimischen Produk'.ion ge- 
"'ä. rleisten. da durch solche 
Sic erheitsmaßregein das heimi- 
Kapital geschützt und so das 
Ve: rauen der Finanzkreise zu 
der Filmerzeugung wiedergewon¬ 
nen werden kann. 

'v >ch dem Inkrafttreten des 
neu n Wiener Kinogesetzes gehen 
die Bundesländer nun auch dar 
an - ich ihre eigenen neuen Kino- 
gesetze zu schaffen Kürzlich hat 

^ ‘Izburg zur Feststellung der 
“es’ inmungen dieser neuen Ge- 
s etzc. deren Einheitlichkeit ange- 
slrebt wird, eine gemeinsame Be¬ 
ttung der Repräsentanten der 
einzelnen Bundesländer slattge- 
imd, n Der Vertreter der n.-ö. 

'■»ndesregierung, Regierungsrat 
r - Schauer, wurde 
“*mit betraut, einen 
Entwurf als Grund 
für die neu zu 
“schließenden Kino- 
jfcsetze auszuar- 
**iten. 

^ Ur Feststellung 


der Meinungen der Fachkreise über diesen Entv/urf 
fand jüngsthin im kleinen Saale der n.-ö. Landes¬ 
regierung unter dem Vorsitz des Referenten. Regic- 
rungsrats Dr. Schauer, eine Sitzung stait. an der 
neben den Vertretern der Landesregierungen, die Herren 
Vizepräsident Paul Engel, Geza Bruchsteiner und Sekre¬ 
tär Meier als Designierte des ..Bundes der Filmindustrie! 
len Österreichs", die Herren Strohmeier. Tkadlik und Se¬ 
kretär Dr. Fuhrmann als Vertreter des ..Bundes der öster¬ 
reichischen Lichtspieltheater" beiwohnten. 

Bei der Durchberatung des Entwurfes waren die Ver¬ 
treter der Industrie mit Erfolg bemüht, die Aufnahme der¬ 
jenigen Bestimmungen in den Entwurf zu verhindern, die 
Härten enthielten oder eine Neubelastung des gesamt.-n 
Kinowesens darstellten. Was uns aber nottut. das ist 
ein Reichskinogesetz, das für alle Bundesländer gleich¬ 
lautend ist! 

Am 17. Dezember 1. J. wird der Verfassungsgerichtshof 
über die Beschwerde, die die Bundesregierung gegen das 
vom Landessenat Wien erlassene ‘Kinogeietz eingebracht 
hatte, entscheiden. 

Die Beschwerdebegründung, die da» . Bestreben zeigt, 
die Kompetenz der Wiener Landesbehörden zugunsten der 
Wiener Polizeidirektion auszuschaltcr, beruft sich auf die 
Verordnung des Ministeriums des Inrern vom 18. Sep 
tember 1 *512. wonach die Überwachung der Kinobetrich-- 
usw in die Kompetenz der Polizeidirektion gehört. 

Die Gegenäußerung des Wiener Magistrates weist dar 
aui hin, daß durch die Übcrgangsnovtlle vom 30. Juni 
1025 mit 1. Oktober 1925 neue Kompztcnzartikel in Kraft 
getreten sind, durch die die Verordnung des Ministeriums 
vom Jahre 1912 absolut unge¬ 
setzlich. unwirksam geworden ist. 
Die Entscheidung in dieser Ange 
legenheit ha*, für das gesamte 
Kinowesen Österreichs eine außer¬ 
ordentlich große, prinzipielle Be¬ 
deutung. 

Der Vorschlag des F'ilmbeirates 
auf Herabsetzung des Filmkon¬ 
tingents von i : 20 auf 1:10 hat 
die Zustimmung des Handels¬ 
ministeriums gefunden. Unter 
Zahl 108 678 ist soeben ein zwei¬ 
ter Durchführungserlaß zur Film¬ 
kontingentierungsverordnung er 
schienen. Demnach werden bis 
Ende dieses Jahres für jeden im 
Inland erzeugter, und vom Film¬ 
beirat als kontingcntberechtigt 
bezeichneten Film 20. vom 
1. Januar 1927 an bis auf wei¬ 
teres 10 Einfuhrbewilligungen 
für ausländische Filme erteilt 
Die Wiener Handels- und Ge¬ 
werbekammer verwahrt sich gegen 
jene Kinotheaterbesitzer der 
österreichischen Provinz, die in 
einzelnen Fällen Filme ohne Ein¬ 
fuhrbewilligung ge¬ 
spielt haben. Bei 
dieser Gelegenheit 
gibt die Handels 
kammer auch be¬ 
kannt, daß sie 10 
Exemplare der Ein¬ 
fuhrbewilligungen 





Scstc 1b 


Nummer M34 


ohne Berechnung abgebe, während weitere Exemplare mit 
50 Groschen pro Stück bezahl 1 werden müssen. 

Der „Kreutzersonate". einem tschechischen Film, der 
teilweise in Wien gedreht wu-ce. ist vom Filmbeirat die 
Kontingentberechtigung abgespr achen worden. Es wurde 
damit durchaus kein Werturteil gegen die künstlerische 
Qualität dieses Kinowerkes gefällt, sondern offenbar ent 
sprach dieser Film den Bestimmungen des Kontingentie¬ 
rungsgesetzes. nach denen ein Sinnbild zur Erlangung der 
Kontingentberechtigung zu 70 Prozent in Wien gedreht 
werden muß. nicht. 

Die ..Wiener Urania" hat wieder zwei interessante neue 
Kulturfilme. ..Die Zaube¬ 
rer der schwarzen Insel", 
einen Südseefilm. und 
.Schweizer Bergfahrten", 
eine neue Schöpfung Ar¬ 
nold Francks. deren Be¬ 
gleitvortrag der Journalist 
Carl Marilaun verfaßt 
hatte.in ihrRepertoire auf¬ 
genommen. die den Beifall 
der Uraniatheaterbesucher 
fanden, und kündigt bereits 
ihre nächste Neuheit: 

..Mensch und Tier im Ur¬ 
wald". die der Afrikafor¬ 
scher Hans Schon.burgk in 
dem Negerfreistaat Liberia 
aufgenommen hat. an Die¬ 
ser Film ist am 7. d. M. 
der Presse gezeigt worden. 

Die in allen Wiener 
Tagesblättern erschienene 
Nachricht.daß die „Sascha- 
Film A.-G.“ das Bühnen¬ 
werk Gerhart Hauptmanns 
..Dorothea Angermann" um 
den Preis von 60 000 Schil¬ 
ling zur Verfilmjng er¬ 
worben habe, entspricht, 
wie mir die Sascha mit- 
teiite, nicht den Tatsachen. 
h ; ngegen erwarb die Sascha 
die Novelle S.efan Zweigs 
..Der Amokläufer" zur Ver¬ 
filmung und beschäftigt 
sich bereits mit den Vor¬ 
arbeiten zu diesem Film. 

Wie wir hören, hat Re¬ 
gisseur Dt. Robert Wiene von der Pan-Film A.-G. einen 
Antrag nach Amerika erhalten. Einstweilen ist Robert 
Wiene noch gebunden; er wird für die „Pan“ einen Film 
in Berlin drehen und voraussichtlich dieser Firma auch 
erhalten bleiben, zumal aus der Pan ja jetzt die Pan- 
Europa mit Max Schach, dem Manager Grünes, als Pro¬ 
duktionsleiter ganz groß aufgezogen werden wird. 

Die Wiener Allianz-Filmgesellschaft führte dieser Tage 
der Presse ihre zwei neuen Filme, den „Beethoven" und 
„Hoheit tanzt Walzer", vor. Der „ßeethovcn"-Film. der. 
wie schon berichtet wurde, nach Amerika an das Waren¬ 
haus Wanemakers verkauft worden ist, präsentiert sich als 
ein anheimelndes Wiener Bild, dessen Regisseur, Hans 
Otto, die Reize der Wiener Landschaft mit Glück einzu¬ 
fangen bemüht war. Ohne irgendwelche Bauten, nur 
unter Benutzung vorhandener Motive, entstand das ver¬ 
traute Alt-Wien, das im Kino bisher unter allen Zu¬ 
schauern den Sieg über jede Stadt davontrug. 

Der Manuskriptschreiber. Carl Colberg. wurde durch 
den spröden Stoff, der bei Biographiefilmen nicht leicht 
ins Filmische umzubiegen ist. vor eine heikle Aufgabe ge¬ 


stellt. die er ersi, wo das Tragische des sonst zic: ich 
ereignislosen Lebens Beethovens, die beginnende Tau- ieil 
des genialen Musikers, zum bewegenden Motor der 1 ld- 
lung wurde, interessierend lösen konnte. Sonst muß’. 1er 
Autor stoffgemäß lose Episoden aus dem Leben de- lu- 
sikheroen mit Titeln flicken, ein Behelf, der ja, wa- len 
Fluß der Handlung anbetrifft, stets vom Übel ist. 

Hans Otto setzte mit gewohnter Filmgewandtheit ;u-- 
mäßig. was der Autor an Wirkungsvollem bot. ins I fi¬ 
sche über und gab vor allem Fritz Kortner, der Jen 
Beethoven darstellte, Gelegenheit, seine Charakt«. • isie- 
rungskunst leuchten zu lassen. In Maske. Gang ur l Hal¬ 
tung konnte uns K ner 
die bekannte Gestalt _-ct- 
hovens. vornehmlich : • sei¬ 
nen reiferen Lebens i ;cn. 
vortäuschen. für den Hin¬ 
gen Musikanten, de von 
dem gütigen alten Haydn 
in Salzburg für die Ton¬ 
kunst entdeckt wurd« und 
für den Schwärmer ien 
Anbeter der liebre.z aen 
Komtesse Julia ist do. Ge¬ 
stalt Kortners infclg« urcr 
behaglichen Fülle nicht 
mehr von glaubhaft« .lü¬ 
gend lichkeit. 

Lilian Grey spie!' mit 
sympathischer Natin lich¬ 
keit und zeitgemäße- ip- 
findsamkeit die un -erb¬ 
liche Geliebte Bce'h - .ns. 
aber weder sie noc! die 
Darstellerin der Gräfin 
Brunswick konnte di« 
Stellung, die wir von d e««cn 
Idealgestalten haben rch 
bildhafte Schönhe: 1 ver¬ 
lebendigen. 

Die „Domo" arbeitet 
derzeit wieder in Wien, 
und zwar im Liato-Atelier. 
Sie dreht dort einer. t)as 
Mädchen ohne He :na * 
betitelten Film. 

Jenny Hasselqui-t -.pielt 
das „Mädchen ohn- Hei¬ 
mat". die Rolle eine- jun¬ 
gen Mädchens, das ganz 
allein in der Welt dasteht, vom Lande in die Großstadt 
kommt, wo sie die schmerzlichsten Schicksale erlebt, die 
sich aber, wie mir Frau Hasselquist mit einer gewissen 
Genugtuung versichert, zum Guten auflösen. Das :■ PP> 
end scheint sich also auch in Deutschland kräftig durchzu¬ 
setzen! Die Künstlerin spielt am liebsten gute Mensche*« 
und dazu gibt ihr dieser Film die dankbarste Geleg« uhci 
Frau Hasselquist hat in dem Eiko-Film ..Brennend« 1 ->ren 
zen“ erst kürzlich eine ganz gegensätzliche Rolle zu de - 
die sie jetzt darstellt, eine Dame der Aristokratie, gespi« 
Es freut sie offenbar sehr, voneinander versch.cdene 
Charakterfiguren schaffen zu können. 

Direktor Reich von der Listo-Filmgesellschaft ließ zur 
Propaganda für die Milchwirtschaft des Gutes Ja“® 
(das dem Bundespräsidenten Hainisch gehört!) einen f'® 
herstellen. den er „Seff auf dem Wege zu Kraft un 
Schönheit" benannt hat. Der ersten Vorführung dieses 
Propagandafilms im Kärntnerkino wohnten der *^ un _ e ^ 
Präsident Hainisch und zahlreiche andere offizielle " e 
sönlichkeiten bei. Wien bleibt eben Wien, selbst wen 
es sich um die Milchwirtschaft handelt. 




immer 1034 


JUncmatogtcpQ 


Seile 17 


Von Dr. Robert Ramin. 


or einigen Wochen mußten wir hier feststellen, daß 
der verminderte Besuch, über den eine Anzahl gro¬ 
ßer Lichtspielhäuser klagte, auf die mangelnde Qualität 
d r Filme zurückzuführen sei. Inzwischen hat sich der 
S.iieiplan noch weit ungünstiger angelassen. Mißerfolge 
j.igten sich wie einst die Serienvorstellungen, und ein¬ 
zelne Abende waren so premie- 
inreich, daß sie sich auch von 
den fleißigsten Redaktionen nicht 
bewältigen ließen. Das macht der 
k mmenden Produktion gegen¬ 
über mißtrauisch; denn es han¬ 
delt sich leider nicht darum, daß 
r.jr die billigen Filme, die von 
' rschiedenen Seiten scharf be- 
k impften Mittelfilme, versagten, 
s ndern, daß auch die mit großen 
Mitteln aufgezogene Produktion 
sich als nicht ertragreich erwies. 

Auf einen Übelstand haben 
m ir schon längst hingewiesen, 
n mlich darauf, daß das Dreh¬ 
buch immer noch zu stiefmütter¬ 
lich behandelt wird. Das Manu¬ 
skript ist die Seele des Werkes, 
ai er seine Kosten spielen im 
Eut eines Filmes immer noch die 
le.zle Rolle. Es gibt Fabrikan¬ 
ten. die sich schließlich von 
einem Star für seine Mitwirkung 
2*'000 Mark entreißen lassen, die 
ah;r nicht zu bewegen sind, auch 
nur ein Viertel dieser Summe 
fü- ein Manuskript anzulegen, 
und freudestrahlend verkünden, 
duß die geschätzte Dramaturgin 
Amanda Fleißig mit 1000 Mark 
zufrieden sei. Ehe nicht dieser 
Zustand beseitigt ist, wird es 
innner wieder schnell zusammen¬ 
gehauene Drehbücher geben, die 
au^h von der besten Besetzung 
und glänzendsten Ausstattung 
nicht gerettet werden können. 

Nun wird aber nicht nur 
Drehbuch, sondern auch an der 
Besetzung gesündigt. Immer noch 
erleben wir jene Politik, die 
Weint, auf dem rechten Wege zu 
**' n - wenn der Star von einem 
Ensemble von Nullen umgeben ist. In Amerika ist das 
•* 'egelmäßig so, daß um den Star nur „foil", Futter, 
*teht. damit seine Vorzüge voll erkennbar sind. Aber 
deshalb haben die Filme mit Gloria Swanson so emp¬ 
findlich bei uns versagt — und erst in der letzten Zeit 
bestätigten ein paar kaum verschleierte Durchfälle deut- 
* c ber Starfilme die Tatsache, daß der Besetzung bei uns 
W «>1 mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden muß. 

_ Wer die Filme des ietzten Monats Revue passieren 
'*ßt. könnte auf den Gedanken kommen, daß in Berlin 
höchstens drei Dutzend Schauspieler lebten. So ähnlich 
®fhen sich die Besetzungen der einzelnen Filme. Es hat 
zweimal ereignet, daß an einem Premierenabend 
Filme mit denselben Hauptdarstellern liefen und die 
Zuschauer in Verlegenheit waren, wohin sic sich wenden 
*°Hten. Natürlich trägt hieran auch mangelnde Disziplin 
10 der Disposition die Schuld, aber ein solcher Vorfall 


wäre gar nicht möglich, wenn nicht sehr viele Filme mit 
unerhörtem Leichtsinn besetzt würden. Es vergeht kaum 
ein Premierenabend, an dem man nicht eine Rolle voll¬ 
kommen falsch besetzt findet. Auch Schauspieler haben 
doch, wie viele Menschen, nicht die Fähigkeiten, jeder 
Stimmung nachzugeben und können immer wieder nur ein 
paar Typen zeichnen — manch¬ 
mal sogar nur einen eingehenden 
Typ. Das gilt von Chaplin. 
Jannings, Menjou ebenso wie 
von Veidt, Abel oder Brausewet¬ 
ter. Jannings ist nun einmal kein 
moderner Liebhaber, Veidt kein 
frommer Schwärmer und Abel 
kein Schwerenöter. Die Ameri¬ 
kaner fassen den Begriff des 
Typs viel enger. Gewiß kommt 
dadurch eine Starre in ihre Bil¬ 
der, aber man sieht kaum eine 
Fehlbcsetzung in den Bildern, die 
von Hollywocd Kommen. Diese 
amerikanischen Stars können 
sich den Luxus, nur ein ganz 
enges Rollenfach zu verkörpern, 
eher als unsere Darsteller leisten: 
sie erscheinen in vier, höchstens 
sechs Bildern im Jahr, während 
unsere Darsteller ihre Populari¬ 
tät durch Massenproduktion 
schädigen. 

Wir legen — und meinen da¬ 
mit auf dem rechten Wege zu 
sein — den Typ der Nebenfigu¬ 
ren zu sehr fest. Die milde Müt¬ 
terlichkeit wird stets der Frau 
Frieda X, die ältere elegante 
Dame stets der Frau Olga Y und 
der Typ der eleganten Dame mit 
dem kleinen Stich der Frau Ida 
Z anvertraut. Nicht anders, gar 
nicht anders werden die männ¬ 
lichen Chargen eingereiht. Es ist 
ja sehr hübsch, wenn eine Firma 
mitteilen kann, daß der beliebte 
Darsteller von Intriganten-Char- 
gen seine 250. Rolle in dem und 
jenem Film verkörpere, aber ab¬ 
wechslungsreich ist das nicht. 
Bisher wurde cen Hilfsregisseu¬ 
ren stets zum Vorwurf gemacht, 
daß sie an dem Schematismus der Komparserie, an der 
Unmöglichkeit der Gesellschaftsszenen schuld seien. Die 
Regisseure, die die Nebenrollen an Bühnenkünstler ver¬ 
teilen, sind genau so schuldig, daß immer dieselben Ge¬ 
sichter um die Stars auftauchtn. 

Das hat nichts mit der Nachwuchsfrage zu tun, sondern 
beweist nur, wie wenig *geistige Beweglichkeit in den 
meisten Regisseuren steckt. Wir wollen allerdings nicht 
verschweigen, daß auch unsere Fabrikanten in der Be¬ 
setzungsfrage viel zu schwerfällig sind. Bei der Vertei¬ 
lung der Hauptrollen kann man es verstehen, wenn sie 
sich neuen Gesichtern zögernd gegenüber verhalten (und 
ein Film mit vollkommen unbekannten Leuten würde 
auch bei den Verleihern skeptisch aufgenommen werden, 
obgleich der Erfolg einiger Russenfilme hier zu denken 
geben sollte). Aber daß sie die Besetzungsschlamperei 
immer wieder dulden, ist ein Rätsel. 



1MOGENE ROBERTSON 

n ..Di« K ö n i j I n dcsWcllbad««" 




Seite 18 


Nummer '34 


Van unserem Londoner B. C. P. -Korrespondenten. 


m Tivoli Theatre läuft noch immer ..Ben Hur", während 

das Capitol Theatre morgen abend ein spiritistisches 
Drama. ..Die Rückkehr des Peter Grimm“, zur Erstauf¬ 
führung bringen wird. Dieser Film zeigt Alec Francis 
in der Rolle des Helden, d.-r seiner Enkelin das Ver¬ 
sprechen abnimmt, einen anleren zu heiraten als den 
Mann den sie liebt. Während seines Lebens war er sich 
seines Fehlers nicht bewußt geworden, doch nach dem 
Tode war er in entmateriahsierter Form zurückgekehrt, 
um Buße zu tun. Er kann sich den Erwachsenen auf keine 
Weise bemerkbar machen, doch schließlich durch die Ver¬ 
mittlung eines kleinen Jungen seine Schuld sühnen und 
Ruhe finden. So schwach auch die Handlung ist, so aus¬ 
gezeichnet ist die Darstellung jnd die Photographie. 

Am Marble Arch Pavillon wird nur diese Woche — 
eine Seltenheit für London — „Das Nest“, mit Pauline 
Frederick, gegeben. Dieser Film ist die Adaptierung des 
französischen Theaterstückes „Die Bühnenhochzeit" und 
von Will Nidh inszeniert, de- sich mit „Meine vier Jahre 
in Deutschland" und „Warum Mädchen ihr Heim ver¬ 
lassen" einen Namen gemacht hat. Auch dieser Film muß 
als durchaus befriedigend bezeichnet werden. Die gleiche 
Gesellschaft, die das Marble Arch Theatre besitzt, wird 
auch Ende dieser Woche den langerwarteten Film „Die 
Abenteuer Majas, der Biene" in einer Presseaufiührung 
vorführen. 

Traurig ist es jedoch um d e Darstellung des Films „The 
Chinese Bungalow" bestellt, der wieder am Cameo Theatre 
läuft. Am Stoll Theatre wird nebst dem gleichen Film 
noch der neue Syd-Chaplin-Schlager „O! What A Nurse!" 
(Welch eine Amme!) gegeben. 

Einige interessante Ereignisse haben in der letzten 
Woche die Filmwelt bewegt, über die berichtet werden 
muß. Dorothy Gish war aus dem Hydepark gewiesen 
worden, als sie kürzlich dort in einer Aufnahme für den 
britischen Film „London" gekurbelt werden sollte. Sie 
wandte sich selbst an den Unterstaatssekretär für Inneres, 
Hacking. der sie im Parlament empfing. Der Regierungs¬ 
funktionär konnte jedoch nicht einmal durch sie bewegt 
werden, die bestehende Regulation, nach welcher derartige 
Dinge, wie Filmaufnahmen in den königlichen Parks ver¬ 
boten sind, aufzuheben, oder auch nur abzuändern. Er 
erklärte sowohl auf die Anfrage eines Abgeordneten, der 
natürlich gleich über die mangelnde Unterstützung der bri¬ 
tischen Filmproduktion klagte, wie der Gish persönlich, 
daß die Regierung auf keinen Fall die Kommerzialisierung 
öffentlicher Anlagen zulassen werde. Immerhin hatte Miß 
Gish ihre kleine Genugtuung, da sie von dem Minister 
durch das Parlamentsgebäude geführt und zum Tee einge- 
laden wurde. 

Dann hat auch noch Alma Taylor durch ihren Übergang 
vom Film zur Bühne eine kleine Sensation hervorgerufen, 
die jedoch weit übertroffen wird von dem Aufsehen, das 
Bernard Shaws Verhandlungen mit Famous 
Players Lasky über die Verfilmungsrechte seiner Boxer- 
groteske führt. Die Schwierigkeiten haben sich bereits auf 
zwei Punkte kristallisiert. — Der erste betrifft den Preis 
— Shaw forderte 30 000 Pfund Sterling, die Gesellschaft 
bot 15 000 Pfund Sterling, und indes ist der Ire bereits 
auf 20 000 Pfund Sterling herabgegangen. Die zweite For¬ 
derung Shaws geht dahin, daß der wirkliche D e m p s e y 
die Rolle des Shawschcn Dempsey übernehme, während die 
amerikanische Gesellschaft Tunney, den Bezwinger des 
ehemaligen Weltmeisters, in dieser Rolle filmen will. Wenn 
Shaw überraschenderweise seine Verhandlungen ernst¬ 
nehmen sollte — worüber man bei ihm nie sicher sein 
kann —, dürfte es zu einem Abschluß kommen. 


Interessant ist es, daß der Verband der Kinolh. iter- 
besitzer in einer kürzlichen Versammlung eine v arfe 
Protestresolution gegen die Verfilmung des Privat bens 
einer lebenden Persönlichkeit gegen deren Willei ge¬ 
faßt hat. 

Dies geschah in Unterstützung des Protestes C • ^rlie 
Chaplins gegen d e Aufführung eines von Parkin- in¬ 
szenierten Films iber sein. Chaplins, Leben, die eser 
Tage in einer besonderen Vorführung am Londoner I ppo- 
drom erfolgen sollte. Es ist auch höchst wahrsch lieh, 
daß trotz aller Proteste Parkinson den Film bringe; vird, 
denn er erklärt, es bestehe kein Copyright für die 1 >ciis- 
geschichte einer Persönlichkeit. 

Die endgültigen Beschlüsse der Rcichskonferenz der 
Frage der Förderung der britischen Filmindustrie ben 
endlich ihren Ausdruck in der gefaßten Resolut; die 
die Regierungen der verschiedenen Dominien adi -iert. 
gefunden. Keine besondere Quote wurde noch fest. -otzt. 
vielmehr deren Bestimmung den Parlamenten der ■ mei¬ 
nen britischen Besitzungen überlassen. Die wicl .stell 
Punkte der Resolution, die übe: Empfenlung des i ,1m 
ausschusses gefaßt wurde, sind die folgenden: 

1. Wirksame Zölle auf ausländische Filme, er "-der 
von einem Wechsel in der Basis, auf welcher Zö>! ihl- 
bar sind, begleitet, oder nicht. 

2. Großzügige Erleichterungsvorschriften odi 
ständig freie Einfuhr für britische Filme innerlu de* 
Reiches. 

3. Gesetzgebung zur unbedingten Verhindcrur ' ,in 

„Blind"- und „Block"-Afconnements. 

4. Die Auferlegung einer Verpflichtung zum Sch., eilen 
einer Mindestquote von britischen Filmen. 

Mit diesen Bestimmungen ging natürlich noch ein, "2' 
liehe Mahnung an die Filmproduzenten des Reici l,re 

Erzeugung mit allen Kräften auf ein entsprechen bes 

Niveau zu bringen, um die Abnahme durch die l. : >tät 
der Filme und nicht durch gesetzlichen Zwang zu Lmu- 
lieren. 

Von kommenden Ereignissen in der Londoner h unweit 
n.üssen drei hervorgehoben werden. Zunächst w. die 

neue Syd-Chaplin-Produktion „The Bett er 0 in 

London zur Aufführung gelangen. Syd Chaplin : ^ >e ' 
gabte Bruder Charlies, hatte bekanntlich als Schiii .mge. 
der von London floh, bittere Erfahrungen auf de.u ITai- 
ningsschiff „Exmouth" mitzumachen. Mit diesen t; rigen 

Tagen seiner Kindheit beschäftigt sich der neue F;i S>a 

hat interessanterweise angeordnet, dab alle Boys, d nt,c 
heute ihre Trainingstage an Bord der „Exmouth' " rh ? n ö 
gen, der Erstaufführung des Filmes beiwohnen, ur. : 
jenem Jungen, der geiade Chaplins ehemalige Schiff*" 
nummer 151 innehabe, eine silberne Uhr geschenkt .»erde- 

Bleibt noch „Eine moderne Dubarry". mit Maria korda« 
im Pavillon Marble Arch. Man sieht der Aufführung 
dieser Produktion hier mit großem Interesse entgegen. 

Das andere Ereignis dürfte die großangelegtc Produkt*®* 
des deutschen „F a u s t"-Films in der Albert I* a 
werden. C. B. Cochran. der große Th«atcruiitcrncli®**| 
von dem wir bereits des öfteren zu berichten Gelegen 
hatten, wird eine Leinwand von doppelter Größe als ^ 
normalen Ausmaß erstmalig verwenden, und Arnold en * 
selbst hat die Titel übersetzt. Ein Orchester u"* cf ’ 
Landon Ronald, dem hervorragenden englischen h |n *r 
ten, wird tätig sein. Falls das Gesetz, welches ®*f. 
laubnis der Verwendung der Albert Hall für den ^ 
sichtigten Zweck gewährt, durchgeht, wird der Film 
Januar dort erscheinen. 







PreffefHmmen 

über die neueren ffeuerermäfngende 

SeiproQramm^tfme der Ufa 


ftafimir und &idigeia 


feine ©efähiauna «i 


..Tleue berliner 3eihin«" (©•# t2-U»r. St H ftl n tt ). ein rnjenber Xierfl; 
ber febr lebhaften ©eifall fanb. 

„3. 3. am Diittaa" ein iDerf. ba« ben ©erleid? mit ben beften aualänbn 

Xierfilmen nid^t |u fdjeuen hat. amerifa fi^eint auf biefem. feinem ©pejlalac; et 
enblitf) bnn üeutfct'anb errcidjt ju (ein . . . begeifterte ^ufthauer. 

ein prätbuaer, humonftifther Xtetfilm, in bem allerhanb ©et c: 
tt ;?i!mfd>aufpiflcr crbrnvit, mai ber reiche Applaus beftiitiaic 

. bie heiteren unb fraglichen i»d)itffaic mehrerer Rain! 
famüien. oon bem Xierftfmregiffeur Rurf ©leineö mit qroficm ©cfihitf im Sit r 
gefangen . . ohne baft ber ffinbrurf bee Unediten. bco ©<h®inbel« unb nitfv 
reinen Jiatur entfteht. 

„©etltner OTorgenpoiF . ein gang entjütfent .r Rahenfilm . Jrei P011 teber 
©reffur. mit grobem tierpfmhologifibem Rönnen . . aemadjt .. . ganj flarter (*rp 
„berliner ©örfengeitung". ... ein offenbar mitjunfagliiher ©cb-jlb oon Rurt ©lc 

Jilm . . . öie öanhlung »irb lebialuh oon Rahen unb anberem © irr 
. (Sin fehr bübfeber unb anerfennenemerter Jiim. 

. (Sin auögejeithneter Xierftlm ben tarnen be* Reg'.ffeur« 'tur 
©leine« »irb man fleh merfen muffen 
,r>ie 'Seil am TOontaa". «in reuenber Xierftlm 


©egen der 6rde 


n Xilm a 


:> bem Lanblebcn . 



... ein mobtgeiungerer Naturfilm, ber un« einen ©tut »’ 
bie 3Jtüben, ©orgen, Hoffnungen unb ^reuben bto Xanbmann« tun Idftl. (Sine h ^ 
propaganba fi- 6a« Wort Rouffeau«: ,3urfltt jur Rattir!" unb eine ftiUc ©et> 
tretfenb in bem im ©taub ber ©rofiflabt atmenben UJenfthen. 


Königin der Sldria 


. . prätbtiae Raturbilbcr au« Oenrbia . 


gftefauf, der elegante ©port 


... ein famofer Jilm, ber bie leben*gefdbrli(btn ©feleton rennen ji? 
ber 0!refta>©ahn pon ©t. Uiorih »eia! 


UNIVERSUM-FILM-VERLEIH G-M-B-H 

VERLEIHBETRIEB DER 

UNIVERSUM-FILM AKTIENGESELLSCHAFT 



1034 


Rincmotograpli 


Seite 21 
















femm ntoptap I) 


Nummer 


Fabrikat : 

Sternheim-Film 

Fabrikat . 

Lothar Stark G. m. b. H. 

Verleih: 

Bruckmann-Film A. G. 

Verleih: 

Lothar Stark G. m. b. H. 

Regie. 

Ku -t Bernhardt 

Regie: 

Manfred Noa 

Hauptrollen: 

Holt. Diercks, rönss 

Hauptrollen: 

Esterhazy. Goelzke, Stuart, Pittschai 

Länge: 

23$fc Meter (7 Akte) 

Länge: 

2756 Meter (7 Akte) 

Uraufführung: Prinus-Palast 

Uraufführung. 

Primus-Palast 


m Primus-Palast zeigte Julias Sternheim den ersten Film 

reiner neuen Produktionsgesellschaft. Er hat von Hermann 
Kosterlitz den alten klassischen Roman von Currer Bell be¬ 
arbeiten lassen, der die Geschichte einer Waise erzählt, die 
es bis zur Gattin des Lord Rochester bringt. 

Allerdings ist das Schicks;« des Waisenkindes aul eine 
moderne Weise behandelt. Ws; das 
Buch zu einem klassischen Werk 
stempelt, ist im Film zu Sensatio¬ 
nen amgewandclt. 

D:.s ist an sich 
sondern sorgt für 

nung, die über manche psychologi¬ 
schen Dinge glatt hinweghilft. 

Man hat Wert auf eine gute Be¬ 
setzung gelegt. Man nahm Olaf 
Fönss, den wir lange nicht mehr 
gesehen haben, und gab ihm eine 
wirkungsvolle Charakterrolle. Bei 
den Frauen übertrug man Evelyn 
Holt, einer Anfänger«, die «inge 
Waise. Es muß festgestellt werden, 
daß dieses Fiimdebüt geglückt ist. 

\X ir sind um einen neuen Star, der 
gut aussieht und der anscheinend 
auch etwas kann, reicher geworden. 

Als zweite neue Erscheinung sei 
Diua Diercks erwähnt, der man die 
Lady Ingram gab. Eine Charge, die 
recht nett durchgeführl ist, ohne 
daß sich über die Darstellerin selbst 
Abschließendes sagen laßt. 

In kleineren Rollen sieht man 
Rosa Ydielti. Hermine Sterler und 
in einer sehr schwierigen Partie 
Svbil Morel. Neben ihnen stehen 
Fritz Rasp Harry Nestor und 
Charles Lincoln, die versuchen, sich 
mit Anstand aus der Affäre zu 
ziehen, was ihnen bei der merkwür¬ 
digen Gestattung gerade der kleinen 
Partien nicht gerade leicht ist. 

Rein dekorativ sieht man manch 
hübsches Bild. Es wäre nur erwä¬ 
genswert gewesen, ob man nicht da. 
wo Modelle verwendet werden, zum 
Schüfftanverfahren hätte greifen 
sollen. Man sieht erst hier an einzelnen Momenten, wie wert¬ 
voll diese neue Erfindung für uns gerade bei mittleren Filmen 
werden kann. 

Allerdings ist das eine Ausstellung, die nur für den Fach¬ 
mann gilt. Das Publikum wird sich über diese Erwägungen 
hinwegsetzen, und das Bild wird überall genau so wie im 
Primus-Palast in Berlin ein gutes Geschäft sein. 

Im Beiprogramm sah man einen Film: „Putt, putt, putt. 
mein Hühnchen", der besonders erwähnt werden muß aus dem 
sehr einfachen Grunde, weil hier einmal ein Kulturfilm ge¬ 
schaffen worden ist, der das stärkste Interesse des Publikums 
wecken wird. Derartige Bilder dürften ruhig mehr erzeugt 
werden. Das würde die Frage des Kulturfilms und auch seine 
Bezahlung wahrscheinlich bald in ein anderes Stadium bringen. 

Man sieht an diesem Beispiel, daß die Popularisierung des 
belehrenden Bildes weniger vom Stoff als von der Art. wie er 
dargeboten wird, abhängt. Es gibt so viel anscheinend Neben¬ 
sächliches, das sich ganz ausgezeichnet zur Bearbeitung fürs 
Beiprogramm eignet. 


ie Tendenz dieses Films deutet :.uf Völkerversöhnut 
mand soll wehegetan werden, historische Ereigni 
scheinen als Hintergrund von Liebesgeschichten, die au« 
sie denkbar wären. Diese Technik ist amerikan hen 
Filmen geschickt entnommen und vermag auch in Deut nd 

zu fesseln. Ob damit nicht die gewaltigen historisch hr- 

eignissc verkleinert werden, i- ••in* 
offene Frage. Aber es pfley au< 

diesem Wege spannende Fii zn 

entstehen. Und di die Lieh riel- 

häuser Filme brauchen und d Zu¬ 
schauer Vorgänge aus unsere täg¬ 

lichen Leben und der nicht ' zu 
fernen Vergangenheit zu sehr Hin¬ 
sehen, so hat jedes Genre i 1 dm 
schließlich seine Berechtiguni. \ucr. 
das Mannemilieu das uns tr esvr 
Saison bereits ein paarmal in ■ >■- 
plan der Kinos begegnete 

Die Liebesgeschichte, die > 

heißt, dem Roman eines Mai h- 
ziers folgt, ist einigermaßen I ''li¬ 
efert und verfließt recht oft 
bcnhandlungen. wie denn 
Personenverzeichnis über.; 
fangreich ist. 

Erfreulich berührte cs. dal 
ernste Handlung, in der Lie’> I" 4 * 

und Versöhnung die II '"'‘ e 

spielen, kein „glücklicher" g "’>! 

gehängt wurde, sondern ein «t '"** 

Auseinandergehen der d« h« n 

Frau und des englischen h 
stand, das überzeugender »'* 

jeder andere Schluß gewese 

Die technischen Einzelheit- ; rü 
dem Regisseur sehr gut g« "ß*‘ n ' 
Die Bilder waren packend i 1 
den nicht selten bei offen«' t! ‘ > 
wand lebhaften Beifall. No.« ee"* B 
Stärke regietechnisch stets d'» Sr 1 * 1 * 
•n sind, vertiefte die I iebc»gc* 
schichten, indem er ganz, leise “ n<l 
ohr.e große Gesten spielen In 
durch erreichte er, daß di« ' , " B * 
Agnes Esterhazy besser als «nuls 
wirkte. Was wir immer behaupt« 
haben, daß diese Schauspielerin nur eines führenden Rcl 
bedurfte, um zur großen Klasse gezählt zu werden. 0 
sich von Szene zu Szene. 

Packend gestalteten auch Bernhard Goelzke, Henry blu*H 
(seine Unbeweglichkeit paßte ausgezeichnet zu dein Cb 
eines englischen Offiziers), Hans Mierendorf und Vt ernv 1,1 
schau ihre Rollen. Soldatisch unmöglich erschien Niels \ of - 
wie auch der echte Metropolis-Vollbart Heinrich Georg« Jl! ' 
Kaiserlichen Marine nicht geduldet worden wäre. ' lr 
Noa hätte gut getan, seinen Hauptdarstellern die II-' 
schneiden zu lassen, wie es in Offizierskreisen üblich 1 

voller Haarwuchs ist gewiß etwas Schönes, aber Oftw'wJ 
tragen einen anderen Haarschnitt, als es Schauspieler (! eWO 
sind. 

Von den Frauen machte sich neben Agnes Esterh.«/' 1 ‘ ‘ 
Käthe Haak durch ihre schlichte Blondheit bemerk tns»v^ 
Diese Schauspielerin ist in letzter Zeit filmisch sehr /t - rll ‘i 
getreten, sehr zum Schaden des deutschen Films selb' 
nicht über viel Talente verfügt, wie Käthe Haak eines dars e 




' Trimer 1034 


fUnttnatognipl} 


Seite 23 


abrikat: Paramounl 

crleih: Parufamct 


Regie: Raoul Walshs länge : 2381 Meter (9 Akte) 

Hauptrollen: Greta Nissen, William Collier ir. Uraufführung: Ufa-Palasl am Zoo 


enn dieser Film bei uns in Deutschland mit einer 
gewissen Spannung erwartet wurde, so kam das 
r.: hl zuletzt daher, daß man behauptet, daß diese Ge- 
si chte vom verlorenen Sohn letzten Endes der tiefere 
l ind dafür gewesen ist, daß sich Cecil de Mille von 
P. amount getrennt habe. 

cdenfalls ist fcstzustcllen, daß 
ii t Raoul Walsh für die Spiel- 
ung verantwortlich zeichnet und 
d. > die großen Erwartungen, die 
m n an dieses Monumcntalwerk 
ki pfte, soweit sic das deutsche 
Th. ater betreffen, nicht überall 
rc-tlos erfüllt werden. 

m cs vorwegzunehmen, diese 
hil oche Erzählung ist ganz groß 
au i gezogen. Es ist an nichts ge- 
sp rt. Die babylonischen Paläste 
eil ■•ben sich in einer Größe und 
A: dehnung, die die Wirklichkeit 
" rschcinlich übertreffen. 

tan hat nicht an Tricks und 
K iparscn gespart. Wenig beklei¬ 
de Girls tillcm in großen 
M <senszenen durch Paläste und 
•ai’^cn, mit mehr oder weniger 
Sc eier bekleidet, durch die Hallen, 
du dem Baal und der Astartc gc- 
i t sind. Sie flüchten nachher, 
all’ rdings nicht allzu eilig, in neun- 
*'i rozentiger Nacktheit vor dem 
Zu mmenbruch der Rabitzwände, 
du dem Publikum die monumenta¬ 
len Paläste Babylons naturecht vor- 
tau eben. 

1 s ist keine Frage, daß zum Bei- 
*P‘ 1 die flüchtenden Wagen und 
aui Momente beim Zusammen- 
hru h der Prachtbauten von stärk¬ 
ste- Wirkung sind. 

L’ is Leben und Treiben im Hause 
der Ischtar ist packend und auch 
für den modern empfindenden 
Europäer interessant geschildert. 

Abt die Geschichte an sich ist 
eeiclilich primitiv in der Szenenfiih- 
und selbst die äußere Schön¬ 
heit der Greta Nissen und William 
Coli ers helfen nicht darüber hin- 
**•!• daß, rein schauspielerisch betrachtet, nicht gerade 
Qualität geboten wird. 

Es zeigt sich hier, daß das Wort von der Mentalität 
°eh nicht so ganz ohne ist und daß die Amerikaner, wenn 
*** Wert darauf legen wollen, bei uns wirklich große Ge¬ 
quälte zu machen, in Kleinigkeiten sich zu einer andern 
uffassung bekehren müssen. 

Man soll das gerade in diesem Zusammenhang nicht 
; ch verstehen. Immerhin wird das Werk in der Pro- 
Interesse erregen und wahrscheinlich auch gern ge- 
y" cn "erden, nur sollte man sich davor hüten, es zu einem 
"ui'mental werk zu stempeln, was durch eine Uraufführung 
"u Ufa-Palast leicht angenommen werden könnte. 


Inhaltlich handelt cs sich um Zeptha. den Sohn des 
reichen Mannes, der träumend bei der Ffcrdc sitzt und 
sich nach den großen Städten sehnt. F> trifft in seinem 
wcltentlegenen Winkel mit Ischtar, der Priesterin der 
Liebesgöttin zusammen, die ihn nach einer Nacht der 
Freuden bestimmt, ihr nach Babylon zu folgen. 

Der Priester des Baal ermahnt 
ihn recht viel Gold mitzunchmcn. 
das er ihm in Babylon recht 
schnell mehren will. 

Der unerfahrene Jüngling zieht 
arm von Lcbenswe : sheit und reich 
an irdischen Gütern in das Sün¬ 
denbabel ein. -Jas er nach kurzem 
Traum bestohlen und betrogen 
verläßt. 

Der Gottesprophet hat ihn ge¬ 
warnt. Gott rächt ihn und viele 
denen es ebenso erging durch ein 
großes Strafgericht. Babylon geht 
zugrunde. Nur Zeptha allein bleibt 
übrig. 

Der Weg ir die Heimat wird zu 
einer Fahrt des Leidens. Gedc- 
mütigt und geschlagen findet er 
endlich den Weg zum Vaterhaus, 
wo er endlich den Frieden und die 
Geliebte seiner Jugend findet." 

Im ganzen gesehen, eine Para¬ 
phrase über die Geschichte vom 
verlorenen Sohn, verweltlichte 
biblische Geschichte. Mischung 
von Sentimentalität und Sensation. 
Etwas, wofür wir kein Verständ¬ 
nis aufbringen. mag es immerhin 
den Amerikanern außerordentlich 
gefallen. 

Man hat gut daran getan, das 
Werk gerade jetzt in der Weih¬ 
nachtszeit zu zeigen, weil das 
Publikum für biblische Sujets dann 
empfangsfähiger ist. Ob der Er¬ 
folg der „10 Gebote oder gar des 
Ben Hur" damit erreicht wird, er¬ 
scheint zweifelhaft. 

Auf eine szenische Introduktion 
hat man diesmal verzichtet. Bei 
der Begleitmusik hat man, abgesehen von den 
Einsturzszenen, auf allzu starke Unterstreichung ver¬ 
zichtet. 

Man hat alles auf das piano gestellt und die ein¬ 
schlägige Literatur von klassischen Zeiten bis zu Richard 
Strauß mit Geschick herangezogen. 

Die Zusammenstellung stammt wahrscheinlich wieder 
von Werner R. Heymann Die Reproduktion durch das 
Ufa-Sinfonieorchester mit Geschick und Routine ausge¬ 
führt geht auf das Plus-Konto von Arthur Guttmann. 

Vorher lief eine Ufa-Wochenschau mit einigen inter¬ 
essanten Bildern. 



Seite 24 


Fabrikat: 

V unchncr Kichtspiclkunst 

Fabrikat : 

Sittarz-Film der National 

Verleih : 

Bäuerische Film G. m. b. li. 

Verleih: 

National-Film 

Regie : 

Arthur Bergen 

Regie : 

Victor Janson 

Hauptrollen: 

Holt. Morcna. Loos, de Vogl 

Hauptrollen: 

Robertson, Wüst. Rilla, Pa 


2~ 17 Meter (7 Akte) 

Länge: 

2800 Meter |8 Akte) 

Uraufführung: 

Enelka-Palast 

Uraufführung: 

Taucntzien-Palast 




dienten, ist hier zu einem Drehbuch bearbeitet wurden das an 
eine recht überkommene Dra nalurgic anknüpft. Die Fülle des 
Geschehens, durch die sich Herzogs Romane auszeichnen ist 
im Film nur an einzelnen Stellen packend zusammengefaßt 
worden, wahrend die übrigen 
Teile dem herrschenden Ge- 


iTTiTIT'PT 


Nationalem vor. Kr überrascht mit einer Arbeit, deren he 
Ausstattung in Bauten und Kostümen an amerikanische Vor! der 
erinne-rt und wie sie sich die deutsche Filmindustrie heu i~ 
allgemeinen nicht mehr leistet. 

Die Handlung gehl »I 
einen Roman von Stilgt oer 


gemacht habe 
Wechsel vollen 


der Bteidcngasse in Frankfurt. — 
sonders in diesen Kpisodenhandlungcn 


rilm wohl durch das Manuskript, 
tbeteiligt ist. etwas gehemmt. 


Boheme, und so sind denn ein paar Verstöße gegen d 
schaftsregeln zu verzeichnen, die man nicht mehr fü 


i Filmbuch gehalten hätte. Die humoristische Begabung Jansons 


alt und bewährt. 
Als Hauptdarstell 









































mrncr 1034 


Seile 25 




Die lusammmieUiile Uta. 

>ic entscheidende Aufsichtsratssitzung 
i Uta hat die Zusammenlegung der 
A Men im Verhältnis von 3: 1 be- 
-I .issen. der allerdings gleichzeitig eine 
Ki >hung des Aktienkapitals auf den 
, n Statu« als.. 43 Millionen toi- 
gt soll. W as man mit den Obligationen 
m hen will die mit zehnprozentiger 
Z; -garantic ansgestaltet s nd. steht noch 
n t lest 

er Reservefonds von 15 Millionen 
w: J zur Abdeckung von Verlusten ver- 
» del. Trotzdem weist die Bilanz noch 
.1 rhand Kosten auf, die der Klärung be- 

c Börse hatte den Kurs der Aktien 
b. it« Freitag mit 33 '.. festgesetzt Diese 
Bv hlüsse werden natürlich noch weitere 
Sc «tingen im Gefolge haben. 

ir kommen aul den Beschluß, von 
d. wir erst bei Kedaktionsschluß er¬ 
lab en, noch näher zurück. 


Er ist da. 

r Ufa-Dienst teilt mit. daß der erste 
de sch-amerikanische Gemeinschaftsfilm 
nt .ehr von Artur Robison gedreht 
« der seiner Arbeit das Libretto der 
he- nnten Operette ..Der letzte Walzer" 
zu nde legte. 

die ilauptrollen wurden Willy 
Fr eh und H. A. von Schlettow ver- 
Pll ’tet. 

i e Weiblichkeit ist noch nicht restlos 
»»• esucht. 

t den Aufnahmen soll noch in die¬ 
nt Monat begonnen werden. Man ist 
lni ' rhin erstaunt, dieses Resultat von 
in; iniährigcn Überlegungen zu erfahren 


’ r or dem englischen Kontingent. 

* e uns ein Funkspruch meldet, wird 
britische Regierung voraussichtlich 
r nächsten Parlamentssession eine 
nenlsv orlage einbringen. in der be- 
l wird, daß in sämtlichen Theatern 
ritanniens eine .Mindestzahl von 
- «filmen vorzuführen ist. 

bandelt sich dabei um einen der 

r hläge. die auf der bekannten bnti- 
Ketchskonferenz zur Förderung 

■ 'glischcn Filme besprochen wurden 
«sichtlich wird man sich auf den 
’ 'unkt stellen, daß fünf Prozent aller 
I ährten Bilder britischen Ursprungs 
> müssen. Eine nähere Definition 
'• Begriffes liegt noch nicht genau 
Es ist immerhin dabei zu beden- 
'■ ! ‘>ß das britische Reich sehr, sehr 
l! «I. während auf der anderen Seite 
• uote natürlich absichtlich niedrig 
■' en ist. aus dem sehr einfachen 

" > . weil man natürlich genau weiß. 

' ' R lfland an sich als Filme produzie- 
t Land so gut wie gar nicht in 


Fr »«e kommt. 


Der heimgekehrte Veidt. 

Conny ist am vergangenen Sonntag. 

" lr bereits berichteten, aus Holly- 
<*1 vorübergehend nach Berlin zurück- 
B*<i M erz *hlt interessant und mit 
^Äei'ierung von Amerika und den 
v er '*anern, von der deutschen Kolonie. 
L . * 'immer, -lannings. Murnau und 
a-j 1 Sein Filmdebut drüben ist außer- 
""»nllich glücklich verlaufen. Von dem 


Vertrag mit Laemmle verspricht er sich 
sehr, sehr viel. 

Am Montag zeigt man seinen Nero- 
Film ..Die FTucht in die Nacht“ und 
Mittwoch abend spricht er in einer 
Nachtvorstellung im Capitol über seine 
Erlebnisse anläßlich einer Aufführung des 
„Student von Prag“ W'as er über 
Amerika und die Amerikaner zu sagen 


Die bisherigen Pläne und der Umfang 
des alten Pan-Betnebes wird in kem. t 
Weise berührt. Selbstverständlich wird 
das ausgedehnte Verleihm :/ in den Suk¬ 
zessionsstaaten den Vertrieb auch der 
deutschen Erzeugnisse übernehmen 

Als ersten Film der Berliner Pan- 
europa-Film-Gesellschaft ist ein Werk 
mit Robert Wicne als Regisseur in Aus¬ 
sicht genommen. 

Diese Kombination ist aus verschiede¬ 
nen Gründen interessant. Besonders ta 
einem Augenblick, wo man so viel über 
das Zusammenwirken der europäischen 
Länder schreibt. 

Wir behalten uns vor. nachdem wir 
die genauen Unterlagen kennen, auf die 
Angelegenheit noch einmal zurück, u 
kommen, mochten aber bemerken, daß 
wir diese neue Art des Zusammenarbei- 
tens zwischen Deutschland und Öster¬ 
reich für außer irdentlich glücklich 
halten. 


Man tagt in Baden-Baden. 

Der Verein 3er Lichtspiel t he ater - 
besitzer Badens und der Pfalz hielt am 
zweiten Dezember eine gut besuchte 
Versammlung im Schwarzwaldholei in 
Baden-Baden ab. Es handelte «ich in 
der Hauptsache um rein regionale Fra¬ 
gen. so zum Beispiel um die Regelung 
der Gehuhren de« Revisionsvereins m 
Mannheim, um den W'arenv erkauf in den 
Lichtspieltheatern und um die Badische 
Lichtspielstelle füt Schule und V olksbil- 

In der Frage des Warenverkaufs wurde 
auf die Erfolge der Berliner hingewiesen. 
Soweit die Bad.scheu Lichtspiele in 
Frage kommen, soll dafür gesorgt wer¬ 
den, daß sie nicht zu einer Konkurrenz 
des regulären Lichtspiclgewerbe« 

Der Vorsitzende. Herr Ferner, berich¬ 
tete über die Sitzung des Reich« erhan- 
des in Berlin. Es soll aber zum fünften 
Januar auf einer erneuten Generalver¬ 
sammlung noch einmal über da« Thema 
gesprochen werden. Man will hierzu 
auch die Mitglieder der süddeutschen 
Vereine einladen. Nachdem auch über 
den Bestellschein referiert worden war. 
wurde die Versammlung geschlossen 
Eine Baden-Badener Firma ließ einige 
Neuheiten auf dem Gebiete der Licht¬ 
reklame. eine Freibi rger Firma künst¬ 
lerisch ausgeführte Filmplakate zeigen. 


EVELYN HOLT 
m .Die Vmw von Losood’ 1 

hat. werden wir demnächst noch einmal 
ausführlich mitteilen. 


Von Wien nach Berlin. 

Die Pan-Film in Wien beabsichtigt ihren 
Wirkungskreis durch eine Erweiterung 
ihrer Produktion zu vergrößern. Sie hat 
deshalb in Berlin unter dem Namen 
„Paneuropa-Film-Gesellschaft" eine Or¬ 
ganisation gegrünael. die von Max 
Schach geleitet wird 

Es handelt sich nicht um eine Verle¬ 
gung der Betriebe von Wien nach Berlin, 
sondern uni die Erweiterung der öster¬ 
reichischen Betriebe, um eine neue 
Gruppe. 


Die Grille in Düsseldorf. 

Der neue Syndikalsfilm wurde am 
letzten Mittwoch im Residenztheater in 
einer Sondervorstellung gezeigt. 

Das Orchester, an sich schon durch 
seine hohen, künstlerischen Leistungen 
bekannt, bot in der Wiedergabe von Mo¬ 
tiven von Chopin. Liszt. Rossini und Pa- 
ganini eine außerordentliche Leistung 

Bei der Szene im fünften Akt. die die 
Entstehung des Regenpräludiums im 
Bilde zeigt, gab es ein Klaviersolo von 
Fräulein Alma Mloczc. das seine Wir¬ 
kung nicht verfehlte. 

Das Farbenspiel, über das das Resi¬ 
denztheater nach amerikanischem Muster 
verfügt, hob die Stimmung. Der Beifall 
setzte stürmisch bei offener Szene ein 
und wollte am Schluß kein Ende nehmen. 
Das Syndikat darf die Düsseldorfer Ver- 




Der Streit um den Frack. 

Der Frack des Herrn Alfred Abel, der 
durch ein paar Kohlenstückchcn mehr 
oder weniger stark lädiert worden ist 
wird jetzt zu einem Aktenstück und zu 
einem Prozeß. Der Rechtsbeistend des 
Künstlers übersendet ins einen Klage¬ 
antrag sowie die Abschrift eines Briefes 
an di? Spitzenorganisat.on. der Verband 
der Filmindustrie !len und die Vereinigung 
deutscher Filmfabrikanten, in der er den 
Sach'erhalt wesentlich anders darstellt, 
als er von Herrn Dr. Friedmann ge¬ 
schildert wurde. 

Erstens: Herr Abel hat sich nicht ge¬ 
weigert weiterzufilmen, bevor er einen 
neuen Frack erhalten hat 

Zweitens: Herr Abel hat die gesamte 
Filmindustrie bei diesem Anlaß nicht be¬ 
leidigt. 

Wer wirklich recht hat. w ; rd das Ge¬ 
richt entscheiden. Aber immerhin ist aus 
dem Fall cie Lehre zu ziehen, dad bei 
derartig an sich geringfügigen Differen¬ 
zen möglichst die Öffentlichkeit ans dem 
Spiel gelassen wird. Es wird jetzt nun 
wieder eine Menge von Veröffertlichun- 
gen geben, die indirekt Herr Dr. Fried¬ 
mann verschuldet hat. der aus dem Frack 
eine Staats, und Heldenaktion in unend¬ 
lich viel Aufzügen machen wollte. 

Es tnt sich was mit Charlestor. 

Fox kündigt bekanntlich einen Char¬ 
lestonkursus in mehreren kurzen Filmen 
an. die in den allernächsten Tagen im 
Spielplan der deutschen Lichtspielhäuser 
erscheinen. 

Die National läßt für ihren neuesten 
Film „Die Königin des Weltbades" einen 
Charleston komponieren, der auch auf 
Schallplatten erscheint. 

Die Ufa verpflichtet erstens das inter¬ 
nationale Tanzpaar Carlos und Marguitt. 
die im Gloria-Palast den Black-Bottom 
zeigten, eine Art verbesserten Charles¬ 
ton, der die Herrschaft und den Sieges¬ 
zug des amerikanischen Modetanzes 
unterbrechen soll. Zweitens hat sie so- 

S r eine eigene Jazzband, die „Becce- 
exiko-Jazzband" für die musikalische 
Begleitung verpflichtet. 

Es tut sich, wie gesagt, etwas mit 
Charleston. 


ged 

Wer einen solchen Schein nimmt, erhält 
75 Proz. Gewinnanteil. Die Anregung 
zu diesem Film ist von Schweden ausge¬ 
gangen, man muß aber die Frage auf¬ 
werfen. warum Schweden nicht selber 
den Film herstellt. (Uns erscheint die 
Sache einigermaßen unklar. Die Red.) 


Italienische Filmstatistik. 

Nach der letzten italienischen Sta¬ 
tistik gibt es in Italien 3225 Lichtspiel¬ 
theater, die tägliche Vorführungen haben. 
An erster Stelle steht die Lombardei, 
die über 600 Kinos hat: von großen 
Städten marschiert Rom an der Spitze 
mit 73 Lichtspielhäusern. Genau wie in 
der Umgebung aller großen Städte des 
Kontinents gibt es auch in Italien in den 
Nachbarorten von Rom. Neapel. Turin 
usw. ein oder mehrere Kinos, während 
solche in manchen entlegenen Städten 
der Provinz ganz fehlen. 


Kolonialpropaganda durch den Film. 

Die an den französischen Kolonien in¬ 
teressierten Pariser Kreise haben kürz¬ 
lich. als sie unter sich waren, zur 
Sprache gebracht, daß das Mutterland in 
den meisten Fällen viel zu wenig Füh¬ 
lung mit seinen Kolonien habe. Die 
wenigsten Menschen gehen aus Wissens¬ 
durst in die Kolonien, sie haben meist 
keinerlei persönliches Urteil vor ihrer 
Abreise und bringen sich und die Ein- 


Aas der Werkslall 

des 

Weihnachtsmannes 


Dcnllg-WodieNr.50 


durch zurücKgehen : 
ganz erwiesen, das zeigt am beste 
land mit seinen großen Arbei: 
zahlen und dem noch bedeutend £: 
Kolonialbesitz. 


Ein Großkino in Breslau. 

In Kürze wird sich den Blicken ® ,! 
den Fernzügen :n Breslau ankon iJ« ! ’ 
Fremden an einem der wichtigste 
kehrsounkte der schlesischen Ha u “ 
ein imponierendes Bauwerk da: <•**■ 
das nach Plänen des Professors 
Berlin, an der Ecke Kaiser-'X flm ' 

Straße — Alte Friedrichstraßc cn 

Es ist das Lichtspielhaus „De di* 
hier erbaut und in Kürze fcrii- 
sein wird. Eine Vorhalle von 2* 

Länge und 7.5 Meter Breite ist d> k 
1200 Plätze fassenden Zuscha 

vorgelagert. Das Theater wird m 
artig geschwungenen Kuppele 
überdeckt. Natürlich wird das 1 
allen Einrichtungen v ersehen. 
moderne Technik bieten kann '“ c 

eine große Orkalydorgel wird e 
Die Fassadenflächen des Lu 
hauses werden mit geschliffenen 1 
und Ma-morplatten bekleidet. Gr' 
maße erhalten die Einrichtunger 
Leucht-eklame. Die Gesamtati- ™ 
dieses modernen, schönen Licht' J 

ses wurde der Schlesischen Bau- s ’f. 
gesellschaft Pfeffer. Pringsheim * 
übertragen. 

* 

Eröffnung des Eden-Theater' ' n 
Frankfurt a. Main. 

Im Hause Lange Straße 23 w> 1 , ^ 

neueröffnete Eden-Theater n- 
Hirschl-Sofarfilm „Carmen" eir 
Da, Theater, in Fraise und Gelb 
ten. besteht aus einem großen I 
und einem ersten Rang und dür'tv * 
Fassungsraum von 400 bis 50>» 1 W* 
haben. Die Kapelle besteht W' ' 
Mann, und der hohe, aber rech' 1 . 

liehe Theaterraum bietet einen a’ -*• 4 

men, gemütlichen Aufenthalt. I 3S , r 
Eden-Theater liegt nicht mitten 1 
Stadt und vor allem nicht m> j,,. 

ten Vergnügungszentrum. Abc 
Lange Straße ist nicht nur ' , 

Toren des Ostcnds gelegen. 
bildet auch eine Durchgangsstr >' 
der Vorstadt Sachsenhausen nacn 
nordöstlichen Stadtgebieten. 































































































Seite 28 


ftuumatograpl) 


Nummer 1' 54 


26 atum man foritht 


Der eiste Fox-Weltiilm. 

I\er erste \X eltlilm der diesiührigen 
Fox-Produktion Drei et-liehe Ban¬ 
diten'. wurde auf der ganze Welt mit 
dem größten Krfolge autgefi hrt. Noch 
im Laufe dieses Monats kimmt der 
Film zur deutschen Uraufführung. John 
Ford, der Regisseur des „Fei erroß". in¬ 
szenierte diesen Film. George O'Brien 
und Olive Borden spielen die Haupt¬ 
rollen. Den Theaterbesitzern wird die¬ 
ser Abenteurerroman aus den Tagen des 
Goldfiebers in den morgen und über¬ 

morgen stattfindenden Fox-Festvorfüh- 
rurgen gezeigt 

..Die Verrufenen'' in New York. 


Ericlg eines deutschen Kulturiilmes in 
Japan. 

IVis lom Institut für Kulturforschung 
* f hergestellte Filmwerk ..Schaffendi- 
Hände — Maler und Bildhauer'' wurde 
zur Eröffnung der ersten deutschen 
Kunstausstellung in Tokio durch Jiz 
deutsche Botschaft vorgeführt. Der Filn 
:and das lebhafteste Interesse der Japa¬ 
ner. Die Kopie bleibt Jort als Archi - 
material zur Vorführung in Kunstschulen 
US». Damit hat dieser Film wieder seine 
außerordentliche Eignung zur Propa¬ 
ganda deutscher Kunst im Auslande be- 



Dcutsche Kinotcchnischc Gesellschaft V 

I \ie 58. ordentliche Sitzung find. 

Mittwoch, den 15. Dezember 2t 
abends 7- Uhr. im Vortragssaal de» 
Vereins Deutscher Ingenieure. i Hin 
NW 7, Friedrich-Ebert-Str. 27. jtt 
Tagesordnung: 1. Vortrag Prof. I) F. 
Hauser: „l’ber den Funfluß der Bel» .ch- 
tungsanordrung auf die Entwickiun de» 
Proiektionsobjektivs und über ein It trn- 
ment zur Kontrolle der Scharfeinst :nt 
in großen Lichtspielhäusern' (mH De¬ 
monstrationen). 

Inti-ressentenvoiführungcn von „Da Jir". 
I\er neue Joi-Mai-Film der Pli 


















































































































UFA-PARAMOUNT-METRO-VERLEIH-BETRIEBE 

ZENTR AL- VERW ALTUNGSGEBÄUDE: BERLIN 

BELLEVUE-STRASSE II 


* 



n 

f //rfWjw 

Kl 

r *" 








ler 1034 


fUmtnatograpfj 


Seite 33 



Seite 34 


Rincmotogrnpl) 


Nummer K) 54 


URAUFFÜHRUNG 

MONTAG, DEN 13. DEZEMBER, 5 UHR, IM 

JJcimuö*J3alaft 

POTSDAMER STRASSE IQ 

, Y)Ä froaiL ' har 

w&ät n . 





Nach dem bekannten Schlager v. Franz Lehör 
Manuskript G. C. Klaren und Herbert Juftke 

REGIE: BRUNO RAHN 

Photographie: E. Krohn Aufnahmeleif: H. Düthe 
Archif.. C. L. Kirmse Regieassist.: F. Kronsfröm 

Pecfonett: 

UjAo Heidiegtaf oon 3d|lcttingen Carl lüallautr fiotalA £ronöt <fut«eleut 4oif mglana^nun! 

töeilie, fltfftn «otftfer Elisabeth PlnalClf 3u6ill mnlue eint AofoMe . Eitf' 30,0 

jrronj flatttDig 3it|lo^netu>allrr CAunrA o. JDmter|)ein Pltilie luöecing eine Oermtetetin inatgoriu r '“P’ r 

lifo Aefen *od|tee . EVi EVB ftilAe, Acren 1od|ttt jl»c 

CAooeAo Hleeetti 'IgeatecAieettor . Jrih Ocifinann 

— fitms Reuftett, «" funjet «eigee Alfons Fryland 

Ocrleiff unö «Jcltocrtcicb : 1 » 0 * lmo,,, 6,1 * oabtMt v «“K 40 

3of|onn RommeeAienec Paul Olenofelä 

Droblid) Aec Souffleur fiermann piiia 

Oer Purgermeiftrr ...... .IB 


Pantormm 

$ilm * 3lf ttcngcfeUfrfjaft 



bpUGLAS ßlRBAHKS 



Ein Heldenlied von den 
Taten und Fahrten der 
.Herren der Südsee", 
der blutdürstigsten 
Piraten aller 
Zeiten 


DER 
SEERÄUBER 

TECHMCOL OR-PHO TOGRA PHIE 

Uraufführung Capitol 

Anfang Januar 1927 


WED ARTISTS FILMVERLEIH G.N.B.1. 

Telegramm-Adresse: UNITEDFILM 
Berlin / Düsseldorf / Frankfurt a.'M. / Hamburg / Leipzig 


uro 






DIE FLUCHT 
IN DIE NACHT 


Ein Spiel von Liebe und Leid 

Nerofilm der Domo-Strauß 

Regie und Manuskript: A miete Pal er m ■ 
Photographie: Kurt Courant. Arpad Viragh 

bearbeitet von 

Dr. Alfred Schirok.uer und Curt Wesse 

CONRAD VEIDT AGNES ESTERHAZY 

URAUFFÜHRUNG 

Montag, den 13. Dezember 1926 
unter persönlicher Anwesenheit von 

CONRAD VEIDT 














Nach dem bekannten Foxfrofi- 
Schlager von JOE BURKE 

bringen wir den 

'Revue-Film 


—der Sonnensdiein! 


ln der Hauptrolle: 


Vera Reynolds 

Hergesiellt unter der künstlerischen 
Oberleitung Cecil B. de Milles. 

P. D. C - Film im Verleih der 

Nationalfilm A.-G., Berlin SW48 
























Rincmatogropf) 


Das ^ro$e Weihnachisgeschäft 


IVA 1*1 ARA 

Die lachende Grille 

Regie: FRIEDRICH ZELNIK 

Der neue Publikumserf olö desD.l.S. 


Nachdem der Film bei der Uraufführung Im Berliner Capitol mit 
stürmischen Beifallskundgebungen aufgenommen und infolge des 
starken Andranges Verlängert wurde, läuft er zu Weihnachten 

allein in Grofj- Berlin mit 30 Besetzungen 

Die Interessenten -Vorstellungen zu Leipzig und Düsseldorf trugen den 
Veranstaltern begeisterte Anerkennung ein, die sich allenthalben durch 
Abschlüsse in die Tat umgesetzt hat. 


Der Weihnachtsspielplan 
der deutschen Lichtspieltheater 
steht im Zeichen des 


DcutfchcsLichffpiel-SyndikatG.m.b.H. 

BERLIN SW 4 8, F R I E D R I C H S T R A S S E 233 

Verleihvertretung Berlin-Osten: Verleihvertretung Süddeutschland 

Berlin SW48. FrieJrichstrafte 238 Frankfurt a. Main. Kronprinzenstrafte 31 

Verleihvertretung Mitteldeutschland: Verleihvertretung Norddeutschi snd: 

Leipzig. Tauchaer Strafte Nr. 9 Hamburg. Emst Merckstrafte 12/14 

Verleihvertretung Westdeutschland: Düsseldorf. Oststrafte 103a 






















N immer 1034 


Kincmatogratif) 


Seile 3*) 


Öfoöc <$ef old 

der Münchener Lichtspielkunst A.-G. 



Nach R ud olf H erzogs berühmtestem Roman 
Manuskript: E. J R O S und A. BERGEN 

Regie: Arthur Bergen 

Mil der groben deutschen Besetzung: 

Ei na Morena, Helga Thomas, Sophie Pagay, Carl de Vogl, 
Eheodor Loos, Angelo Ferrari, C. VPlagge, Hdolf Klein usw. 

Ein grober Film aus Deutschlands schönsten Gauen . . 

Ein Film voll Poesie, voll Sang und Klang 

„Das Lebenslied'' 

Rasche Terminierung sichert Ihnen 
ein großes Geschäft 

giltst &. m. b. &. im <£mel!a Kötnern V_, - 



Seite 40 


füncnuüogropQ 


Nummer 034 



B. Z. am Mittag, 7.12.26.recht wirksam und spannend. 

Berliner 12-Uhr-Mitlags-Zeitung. 

.Dank der Darstellung wird sidi der Film, vor allem in der 

Provinz, sicherlich einen Erfolg holen. 

8-Uhr-Abendblatt, 8.12. 26 

.eine Fülle guter und glücklicher Einfalle.... Evelyn Holt eine 

zarte, schöne und sehr reizvolle Begabung, Olaf Fönss außerordent¬ 
lich fesselnd und echt, RosaValettis große Kunst ....Fritz Rasp eine 
sehr starke, eine hinreißende Leistung, sehr sympathisch Harry- 

Nestor, Jenny Marba, H. Sterler, Sybil Morel. das herrliche 

Zweigespann Adele Sandrode und Wilhelm Diegelmann. 

Film-Kurier, 7.12.26 

.viel Kinospannung und Tempo. Bruckmann hat mit diesem 

Film ein kinowirksames, spannendes Zugstück in seinem Verleih. 

Die Theaterbesitzer werden nicht enttäuscht werden. 

FILMHAUS BRUCKMANN & CO. A.G. 








Welche Ansprüche stellt die Kinotechnik an den Kondensor? 


n ei allen Projektionsapparaten spielt die zweckent¬ 
sprechende Ausnutzung der Lichtquelle eine sehr 
C >ße Rolle. Die Forderungen, die hierbei gestellt wer- 
d n, sind aber durchaus nicht immer gleich, sondern sehr 
v sentlich verschieden. Handelt es sich um Vergröße- 
' ngen (Projektion) zur Erzielung photographischer Bil- 
o r nach einem Negativ oder auch D'apositiv, so spielt 
d e Ausnutzung der Lichtquelle nach der optischen Seite 
e ne geringere, nach der chemischen dagegen eine sehr 
£ iße Rolle. Äußerste Schärfe, durch punktförmige Ab- 
b düng, ist nicht immer notwendig, sondern im Gegenteil 
n inchmal unerwünscht. Dagegen soll das Licht reich an 
c ' emisch wirksamen Strahlen sein, weshalb alle Um- 
v nde, die dieser Forderung entgegenstehen, nach Mög- 
1 hkeit vermieden werden. Ein Kondensor ist daher 
h er nicht immer erforderlich, wenn aber, so ist man 
nicht auf äußerste Lichtausnutzung bedacht, was ja auch 
fi"- die geringen Vergrößerungsverhältnisse nicht not- 
ndig ist, sondern darauf, daß der Kondensor nög- 
Ü hst wenig chemisch wirksames Licht absorbiert. 

Bei der Kinoprojektion liegen die Verhältnisse wesent- 
h h anders. Die außerordentlich starke Vergrößerung 
b dingt zunächst eine sehr intensive Lichtquelle. Damit 
d se nun aber auch voll zur Wirkung kommt, ist es er- 
*' derlich, daß ein möglichst großer Teil des vorhandenen 
I htes zur Ausnutzung kommt. Daher ist ein geeignetes 
'■ dium nötig, welches möglichst viel Licht sammelt und 
ir geeigneter Weise dem Objektiv zuführt. Diese Rolle 
b lt aber dem Kondensor zu 

fer Kondensor besteht aus einem oder mehreren 
h gclabschnitten aus Glas, deren Form verschieden sein 
an. Weil er aber ein Glaskörper ist, unterliegt er 
n 'ürlich auch allen physikalischen und optischen Ge- 
M «n, die für Glaskörper im allgemeinen und für Kugel- 
“I 'chnitte aus solchen in Betracht kommen. 

Glaskörper, namentlich solche aus sogenanntem weiden, 
d ' farblosem Glas, gelten im allgemeinen als besonders 
bi itdurchlässig. Dennoch erleidet Licht, welches durch 
Gi.is hindurchgeht, eine mehr oder weniger große 


Schwächung, da das Glas stets, auch bei farblosem Glas, 
einen Teil Licht verschluckt (absorbiert). Diese Ab¬ 
sorption erstreckt sich aber nicht gleichmäßig auf die ge¬ 
samte durchgehende Lichtmenge, sondern auf die ein¬ 
zelnen farbigen Strahlen. Sie kann daher sehr verschie¬ 
den sein, je nach der Natur des Glases, wobei die chemi¬ 
sche Zusammensetzung eine große Rolle spielt. Je farb¬ 
loser das Glas erscheint, um *j geringer ist die Ab¬ 
sorption, während bei gelblich und grün'ich gefärbtem 
Glase eine Absorption von blauen und orange Strahlen 
unvermeidlich ist, die bei relativ sehr dicken Kondensor¬ 
linsen nicht unbeträchtlich sein kann. 

Die erste Forderung lautet also, daß die Kondensor- 
Unsen aus möglichst farblosem Glas hergestellt sein 
müssen. 

Ein Kondensor kann aber nur dann möglichst viel 
Licht der Lichtquelle ausnutzen, wenn der Winkei, unter 
weichem das Licht auf ihn fällt, möglichst groß ist. Je 
weiter aber der Kondensor von dir Lichtquelle ent¬ 
fernt ist. um so kleiner ist der Winkel. Es muß also 
zur intensiven Ausnutzung der Kondensor möglichst nahe 
an die Lichtquelle herangebracht werden können. Dies 
erscheint auf cen ersten Augenblick einfach und selbst¬ 
verständlich. Sieht man sich aber die Sache genauer an. 
so findet man bald, daß sich hier der Ausführung ein 
großes Hindernis cntgegcnstellt, welches zu einer außer¬ 
ordentlich wie itigen zweiten Forderung führt. Dieses 
Hindernis beruht auf physikalischen Eigentümlichkeiten 
des Glases, nämlich der Eigenschaft, zu zerspringen. 

Für diesen Fehler sind gerade bei den Kondcnsorlinsen 
außerordentlich günstige Bedingungen gegeben. Auf der 
einen Sci.e ist es die intensive. starl>c Hitze, welche nur 
einen Teil der ganzen Glasmasse zunächst beeinflußt 
Andererseits ist das Glas ein spröder, schlecht wärme¬ 
leitender Körper. Es entstehen dadurch leicht in der 
Glasmasse Spannungen, die endlich zur Zertrümmerung 
führen müssen. Genau das gleiche aber ist der Fall, 
wenn eine erhitzte Glasmasse eine plötzliche Abkühlung 


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Seite 42 


Kincmalogtapfy 


Nummer 10 


erfährt, wie es beim öffnen des Lampengehäuses unver¬ 
meidlich ist. weil in diesem Falle die eindringende kältere 
Luft die rasche Abkühlung bewirkt. Das Zerspringen 
einer Kondensorlinse hat natürlich stets eine längere oder 
bei vorhandenem Ersatz kürzere Unterbrechung der 
Funktion des Projektionsapparates zur Folge, was gerade 
für kinematographische Betriebe außerordentlich unan¬ 
genehm sein muß. 

Die zweite Forderung lautet also: Der Kondensor 
muß möglichst große Sicherheit gegen Zerspringen beim 
Arbeiten bieten. 

Diese Forderung war früher nur sehr schwer und höchst 
unsicher zu erfüllen. Man hat auf verschiedene Weise 
versucht, dem Übel abzuhelien. Ein gangbarer Weg 
konnte aber nur dadurch gefunden werden, daß man sich 
bemühte, die Spannungserscheinungen im Glase möglichst 
klein zu halten. Dies konnte nur so geschehen, daß man 
ein Glas herstellte, welches sowohl gegen starke ein¬ 
seitige Erhitzung als auch gegen rasche Abkühlung im 
erhitzten Zustand wenig empfindlich war. 

Dies führte zu Versuchen mit dem lange Jahre vorher 
erfundenen sogenannten Hartglas, welches in der In¬ 
dustrie zu mancherlei Zwecken, so z. B. als Röhren für 
Wasserstandsanzeiger bei Dampfkesseln u. dgl. benutzt 
wurde. Zur Untersuchung auf die Widerstandsfähigkeit 
wurden aus bestem Hartglas Linsen hergestellt, stark er¬ 
hitzt und in erhitztem Zustand durch Flüssigkeiten, kalte 
Luft usw. rasch abgekühlt. Durch diese Abkühlung ent¬ 
standen natürlich in der Glasmasse starke Spannungen, 
die zwar ohne weiteres nicht sichtbar waren, aber bei 
der notwendigen Weiterbearbeitung stark in Aktion 
traten. Wurde nämlich beim Schleifen der Linse die ge¬ 
härtete Oberschicht auch nur an einer einzigen Stelle 
durchbrochen, so zersprang 
sofort die Linse in viele 
Stücke. Diese negativen Re¬ 
sultate mit dem bekannten 
Glasmaterial waren in¬ 
dessen kein unüberwind¬ 
liches Hindernis. 

Die Firma Emil Busch 
A. - G. in Rathenow, 
welche seit langen Jah¬ 
ren die Fabrikation von 
Kondensorlinsen betrieb, 
ging, als die sich mehr 
und mehr entwickelnde 
Kinoindustrie stets neue 
Anfragen nach wieder¬ 
standsfähigen Kondensor¬ 
linsen stellte, zu neuen 
systematischen Versuchen 
über. 

Um die Spannungser¬ 
scheinungen, welche be¬ 
kanntlich das Zerspringen 
veranlassen, zu beseiti¬ 
gen, wurde durch sorg¬ 
fältige Untersuchungen 
zunächst ermittelt, daß 
das Ausdehnungsvermö¬ 
gen verschiedener Glas¬ 
arten unter sich sehr ver¬ 
schieden ist. 

Je geringer aber die 

Ausdehnungsfähigkeit, 
desto geringer auch die 
Spannungen und desto grö¬ 
ßer also die Sicherheit 
gegen Zerspringen. 


Zu den Versuchen wurden aber keineswegs Linsen, t 
sich weniger eignen, genommen, sondern Glaswürfel. Di* 
wurden in geeigneter Weise gleichmäßig bis zu ein 
bestimmten Grade erhitzt und sodann in kaltem Was 
bis auf etwa 18" C. abgekühlt. 

Die Temperatur wurde nur so lange erhöht, bis 
Würfel beim Eintauchen in kaltes Wasser zersprang 
womit die höchstmögliche Grenze für Abkühlung erhai' > 
wurde. 

Die erhaltener Resultate sind außerordentlich üh 
raschend. Gewöhnliches Spiegelglas zersprang bereits 
einer Temperatur von 115, gutes Kondensorglas 
etwa 150 . 

Dagegen ergaben ganz speziell hergestellte Glasart n. 
welche von der obengenannten Firma für die Versuche 
nutzt wurden, zunächst eine Sicherheit gegen Zersprin ,i 
bis zu 198 , später sogar bis zu 310 . 

Die gleich günstigen Resultate erhielt man auch u’ er 
Bedingungen, wie sie für Kondensorlinsen in Bctr, t 
kommen. 

Die Firma C. Busch stellt aus diesem außerordent h 
geeigneten Glas Kondensorlinsen her, welche sie ,.hr 
beständige" (Pyrodurit-) Linsen nennt. 

Die Fassung der Kondensorlinsen hat bekanntlich >c 
Aufgabe, die einzelnen Linsen in genauer zentrischer * .c 
zueinander zu halten und gleichzeitig ein bequemes 
beiten bei der Einstellung zu gestatten. 

Daneben aber muß sie gleichzeitig noch den erhil cn 
Linsen die notwendige Ausdehnung zulassen und der uft 
an den innen liegenden Linsenflächen ungehinderter u- 
tritt erlauben. Fehler! ifte 
Linsenfassungen kör icn 
ebenso leicht schuld am 
Zerspringen der Kondet or- 
linsen tragen wie zu st rkc 
Erhitzung oder unzul -sig 
rasche, intensive Abkül -ing 
bei gewöhnlichen Har. las- 
linsen. 

Aus diesem Grunde null 
auch der Kondensorlir en- 
fassung eine ganz bt -un- 
dere Aufmerksamkeit ge¬ 
widmet werden, und war 
um so mehr, ie weniger 
widerstandsfähig die Un¬ 
sen, namentlich die der 
Lichtquelle zunächst ste¬ 
henden, sind und je gro¬ 
ßer die Zeitdauer iner 
ununterbrochenen Benut¬ 
zung ist. 

Diese Umstände Lnde" 
sich aber im modernen 
Kinobetrieb außeror ient- 
lich oft, da man einerseits 
auf äußerste Lichtacsnut- 
zung bedacht ist und so¬ 
mit den Kondensoi de' 
Lichtquelle nach Möglich- 

keit nähert, andererseit* 
die modernen, äußer* 1 
langen Filmrollen ei# 4 
fortdauernde Beanspruch¬ 
ung der Lichtquelle * r 
fordern. 



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1034 


Rincmatograpfj 


Seile 43 


Elektromagnetische Verschliefjvornchtung für Vorführungskabinen 


Zu jedem Vorführungsapparat in der Kabine eines 
ichtspieltheaters gehören in der Regel drei Fenster, 
tmlich ein Beobachtungfenster für die Vorführer und 
wei Projektionsfenster. 

■n denen das eine für _ 

ci.e Projektion stehender 

ilder und das andere --<>—- 

Kir die Projektion lau- | _ N 

■•nder Bilder (Filme) I f i 

i ent. | I ^ 

Bei Feuersgefahr be- 

eht die Vorschrift, daß ^ 9 _, 

mtliche Fenster aller afjJSä 

l ojektionsapparatc ei- 

•r Kabine gleichzeitig fe? 

i'iraatisch geschlossen Pä 

■ erden. Zu diesem Vl-Vt- 

/ weck hat man bisher 9 J 2 

d:e Verschlußklappen an 
1 hnüren aufgehängt, die 

über Rollen geführt wer- m T Rl 

ccn und sämtlich mit- i 

nander verbunden sind. —— , * ** - 

L*ie Freigabe dieser a 

h hnurzügc erfolgt bei 
isbrechen eines Film¬ 
endes dadurch, daß ein Abbrennschalter den Magnet- 
'»inkreis schließt, durch dessen Magneten die Schnur- 
- ge freigegeben werden. 

Diese bekannte Einrichtung hat den Nachteil des viel- 
-hen Sciinurzuges. der sich verwickeln kann und «ich 
' cht abnutzt; Kontrollen haben auch ergeben, dat die 


Schnüre unbefuglerweisc zum Aufhängen w,n beliebigen 
Gegenständen benutzt werden, wodurch die Gebrauchs¬ 
fähigkeit beeinträchtigt wird usw Insbesondere hat sich 
als wenig vorteilhaft er- 

_wiesen, daß die Schnüre 

einen Teil der Wände 

- j bedecken, während es 

_ wünschenswert ist. diese 

vollständig freizuhalten. 
* Je da durch Leitungen. Sig- 

| nale, Apparat?, Schalt- 

{ _ i tafeln usw. die Wände 

an und für sich vollstän- 
-f 1 dig in Anspruch genom- 

' men sind und die Übcr- 

- sichtlichkeit durch 

—— r I Schnurzüge usw. bccin- 

i >_ -y trächtigt wird. 

. p Diese Nachteile sind 

C t-Pr-t ^ durch eine Einrichtung 

y- "" de*- Firma Universum- 

^- Film-A'<t.-Ges.. Berlin 

j - • (D R. P 435 505). be- 

-** seitigt. Das D. R. P. 

zeichnet sich dadurch 
aus. daß an jedem Fenster 
eine besondere, an sich schon bekannte elektromagne¬ 
tische Vorrichtung zur unmittelbaren Auslösung der zu¬ 
gehörigen Verschlußklappe angebraeht ist. 

Beigegebene Zeichnung veranschaulicht schematisch ein 
Ausführungsoeispiel: Der Abbrenrsrhalter ist strom- 
isolierend cingekapselt und besteht aus zwei Schalt- 










































Seite 44 


ätnemntograpfi 


Nummer 103 


klemmen (b und b'), mit denen ein leitender Kolben (c) 
in Berührung kommt. Der zjit. Abbrennschalter gehörige 
kleine Filmstreifen ist einerseits an einem Bügel (m) 
aufgehängt und greift anderseits an einer Schnur (n) an. 
die in der Spindel (o) des Kolbens (c) befestigt ist. Der 
Schnurzug hält den Kolben (:) außer Berührung mit den 
Schaltklemmen (b. b'). solange der kleine Filmstreifen (a) 
unbeschädigt ist. Verbrennt >jr, dann bringt die Feder (p) 
den Kolben (c) in Berührung mit den beiden Schalt¬ 
klemmen |b und b') und stellt Stromschluß her. 

Die Klemmen (b . b') sind angeschlossen an die beiden 
Leitungen (f. F). die von den beiden Leitungen (h bzw. h'J 
des Netzes abzweigen. In eine der beiden Leitungen, die 
von den Klemmen (b. b‘) abzweigen, z. B. in die Lei¬ 
tung (f) ist erfindungsgemäß eine der Anzahl der zu einem 
Vorführungsapparat gehörigen Fenster entsprechender 
Anzahl, z. B. drei Magnetspu.cn fd, d\ d s ) eingeschaltet, 
deren Anker (g bzw. g\ g s | als Sperrstifte fungieren, 
.leder der Sperrstifte greift im Betriebe in eine Öffnung 
oder Bohrung der Fensterklaope (nicht dargestellt), mit 
der jedes Kabinenfenster versehen ist, und hält sie in der 
Offenstellung. 

Tritt der Abbrennschaltcr in Tätigkeit, dann gibt in¬ 
folge Verbrennens des kleinen Filmstreifens (a) der 
Schnurzug (n) den Kolben (c) frei, so daß dieser unter 
der Wirkung der Feder (p) Stromschluß bei den Klem¬ 
men (b, b 1 ) hervorruft. Die so erregten Magnetspulen 
ziehen die Anker (g bzw. g‘, g a ) an, so daß die mit 
diesen beeinflußten Sperrstifte aus dem Bereich der Fall¬ 


klappen auslreten. Letztere fallen entweder infok 
ihres Schwergewichts oder durch Feuerkraft oder der: 
in die Verschlußlage. Hierdurch wird der Kabinenrau 
von dem Theaterraum abgeschlossen. 

Zwischen die beiden Stromzweige (f und f‘) kann < 
von Hand zu betätigender Schalter (i) eingebaut werd' 
der entweder als Drehschalter oder als Druckknopf au 
gebildet sein kann. Durch diesen Schalter ist ebenf > 
Stromschluß herstellbar, so daß auch bei Bedienung \ 
Hand die von drei Ankern (g. g‘, g*) beeinflußten Spc 
stifte zurückgezogen werden und die Fallklappen st 1 
schließen. 

Schließlich kanr zwischen die Leitungen (f und f 1 ) n< 
eine Glimmlampe (k) eingeschaltet werden, um dem V 
führer zu zeigen, daß sich in den Leitungen Strom ' 
findet und die Magnetspulen in Ordnung sind, also kc 
Unterbrechungen aufweisen. Hierdurch ist eine wirksa 
Kontrolle der Feuersicherheit gewährleistet. 

Die schematisch dargestellte Ausführungsform bezi 
sich auf eine Einrichtung zum selbsttätigen Verschlicli n 
dreier Kabinenfenster. Die gleiche Einrichtung ist v 
wendbar für eine beliebige Anzahl von KabinerfensU 
die entsprechend der Anzahl der in einem Kabsnenra n 
vorhandenen Vorführungsapparate anzuordnen si 3- 
Dementsprechend sind die Leitungsstränge (f, €') weit - 
zuführen, cerart, daß, wenn der Abbrennschalter .< h 
nur einen der Apparate einer Kabine in Tätigkeit sc 
sämtliche, also auch die zu weiteren Vorführur. -• 
apparaten gehörenden Fenster gleichzeitig geschlossen wer 


PATENTSCHAU 


zur Vorsehung von Stoff¬ 
bahnen mit Mustern, Bil¬ 
dern und dergl. 

Als Stoff kann Papier, 
Leder oder Lederimitation 
verwendet werden; kurz, 
jeder Stoff io Bahnen, 
die sich aul Rollen auf¬ 
wickeln lassen, so daß 
das Verfahren z.B. zur Her¬ 
stellung von gemusterten 
Taschentüchern in Bahnen. 
Tapeten, Wandbelägen und 
dergleichen verwendet wer- 
acn kann. 

Nach dem Verfahren 
wird eine Anzahl von 
Negativen zu einem end¬ 
losen Negativband ver¬ 
einigt, z. B. durch direk¬ 
tes Kopieren auf ein 
endloses photographisches 
Filmband oder durch 
Druckreproduktion von 
photographischen Nega¬ 
tiven auf ein endloses 
lichtdurchlässiges Band, 
z. B. aus Gelatine oder 
Zelluloid oder dergl. 

Es können die Negative 
alle gleich sein. Sie kön¬ 
nen aber auch in den 
Serien verschieden sein. 


i Versehen von Stoffbahnen mit Mustern, Bildern und dergl. 

ein besonderes Bild zeigen t ler 
serienweise zu einem Bildstr. 'er 
vereinigen, der sich > nn 
in Abständen gleich ler 
Negativbandlänge i ;cl- 
mäßig auf dem " "ff 
wiederholt. 

Der Stoff bezieh gs- 
weise die Stoffbahn >d 
lichtempfindlich durch <hc 
Aulgießung einer I ”“l- 
sion oder Tränkunt m 
einer solchen. 

Mit Hilfe dieses ‘ ga- 
tivbandes werden ni ' 1 1,1 
fortlaufendem Bel ehe 
maschinell Serien von 
positiven Kopien aul <h c 
Bahn gebracht, w lc ^ f 
dann entwickelt, gewa sert. 
gegebenenfalls auch ge¬ 
tont, verstärkt oder ge¬ 
klärt wird. 

Durch Wahl der ' *** 
des Grundstoffes de» 
Emulsion, des Entwn hier* 
und des Tones kann «■* 
so Bahnen mit Bildern 
und Mustern aller Farbe« 
erhalten. 

Die Bewegung der dro 
Bahnen kann eine gleich¬ 
mäßig fortlaufende oder 

aber auch eine ruckweise 
sein. 


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XENIA DESNI 

LIVIO PAVANELLI CLAIRE LOTTO 
CARL DE VOGT WOLFGANG ZILZER 



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Nummer 


Ciit traun ooit jCuxm, 



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Seite 4 


funcmatogropl) 


Nummer 10 : 



von n nge w öli n lic h e r 
Spannung mit einer 
neuartigen Propaganda 
in Verbindung mit 
der Jagdzeitsehrift 

„Wild und Hund“ 


Die Spordf’sdien Jäger 


Eine Wilderergeschichte aus Masuren 

Xaeh «lern liekannlen Wilderer-Roman v. Rieh. Skowronnek 

„Bataillon Sporck“ 

für den Film bearbeitet von B. E. Lii tilgt 
Regie: H o 1 g e r - Madse n 

OTTO G E B 0 H R 

Walter Rilla Grete Mosheim Hedwig Wangel - Kliza 
La Porta Albert Steinriiek Anton Point ner Fritz Alberti 
in den Hauptrollen 

Hersteller: Carl Boese-Film G. m. I». H. 

Verleih un«l Vertrieb: 

Nationalfilin A.G., Berlin SW 48 ^ " 





Nummer 1035 


funcmologtopfj 


Seite 5 





MAY-FILM-PRODUKTION 

DER 


PHOEBUS-FILM AG BERLIN 



Ein echter deutscher Spielfilm, der Spannung, 
Humor und echtes Erleben in sich vereint. 


Fräulein Mama 

(Fabrikat: EWEFILM) 

Regie: Qeza von Bolvary 

mit 

Helene Halber, Grete Reinwald, Ellen Heel, Margarethe 
Kupfer, Ferdinand v. Alten, Walter Janson, N. Malikoff 


Der Cowboykönig 

der kalifornischen Berge 

mit 

¥ o m Tyler 

dem schneidigen Texasreiter, in der Hauptrolle 


Ein Film von wilden Pferden und wilden Reitern- 


mit wirbelndem Tempo und faszinierender Spannung. 


Uraufführung: Schauburg, Potsdamer Platz 


[050 


BAYERISCHE EIL1*I! 


im Emelka-Konzern 






Hummer 1035 


s Rincmatogrnpfj 


Seite 7 



2 Süd'Film-Premieren 

in dieser Woche 


Das entzückende Oswald-Lustspiel 

Als ich Wiederhain... 


Regie: Richard Oswald 

mit 

Lianle Haid, Henry Bender, Maly Del' 
Schaft, Max Hansen, Hermann Picha 


das reizende moderne Lachstück 


tfomfep Bubikopf 

' mit 

Carmen Boni 

Regie: A. Genina 


Uraufführungen: Emelka-Palasi am Kurfürstendamm 66 



heilere Filme, wie sie gerade zum 
Weihnachls - Programm 
notwendig sind. 




ÜD F 111*1 A.-G. 

im Emclka-Konzern 









Seite 8 


Rincmatogrnpt) 


Nummer 103"- 


Das Ereignis! 



Oer größte russische Film der Gegenwart 


URAUFFÜHRUNG: ENDE JANUAR1927 


Prometheus Film-Verleih und Vertriebs G.m.b.H. 

Telephon Zentrum 42M47 Berlin SW 68. Zimmerstrafce 16-18 Teleftrunm-Mresse: Promfilm. Berlin 

Filiale Düsseldorl. Äomaterslr. Filiale Zfiridi, RüdoH-Mosse Hans 




20. Jahrgang, Nr. 1035 


4P* 


B Berlir 

ttttato&t. 


i, 19. Dezember 1926 


das Älteste 

El LN-FACHBLATT 



































Seite 10 


Rinemntogccnfi 


Nummer 103 


Schränkung der einzelnen Prominenten auf einen be¬ 
stimmten Wirkungskreis. V >r allen Dingen die straffe 
Durchführung einer sachlichen Politik, was wir aus dem 
Grunde besonders erwähnen, weil ja jeder Filmmann 
weiß, daß von hundert und tausend Privatgeschäften ge¬ 
sprochen wird, die vielleicht gut für den Einzelnen, in 
vielen Fällen aber recht nachteilig für die Ufa gewesen sind. 

Wir haben zwei besonde's 
prägnante Fälle dieser Art m 
Film-Echo des ..Berliner Lokal- 
Anzeigers” erst am vorigen 
Montag angedeutet. Nicht etwa, 
um nun nachträglich eine Unter¬ 
suchung zu fordern oder An¬ 
klagen zu erheben, sonde-n 
lediglich deshalb, um an Bei¬ 
spielen aufzuweisen, wie dis 
Dinge früher beschaffen waren 
und was jetzt verhindert wer¬ 
den muß. 

Eine leitende Persönlichkeit 
der Ufa meinte kürzlich bei dei 
Unterhaltung über diese Din^.e. 
daß es auf ein paar Millionen 
mehr oder weniger bei der Ge¬ 
samtbeurteilung der Lage nicht 
ankommt. Wir haben das, 
glaube ich, richtig aufgefaßt. 

Es sollte damit gesagt sein, daß 
die Bewertung der Aktiven oder 
aber die Einschätzung der Pas¬ 
siven bei dem Gesamtkomplex 
nicht so genau eingesetzt wer¬ 
den könnte. Aber man ist sich 
klar darüber, und das ist das 
einzig Erfreuliche in dieser An¬ 
gelegenheit, daß jetzt anders 
gerechnet und gearbeitet wer¬ 
den muß. 

Hoffentlich kommt man 
nicht von einem Extrem 
andere, spart man nicht an der 
verkehrten Stelle; denn es ist 
nicht abzuleugnen, daß manche 
Einschränkung nachträglich zu 
höheren Ausgaben zwingt. 

Das Filmgeschäft ist nicht mit 
der Fabrika.ion von Blech¬ 
töpfen oder Automobilen zu 
vergleichen. Es wird ständig 
beherrscht von Imponderabilien 
und von hundert und tausend 
Dingen, die sich nur in gewissen 
Grenzen vorher kalkulieren und 
abschätzen lassen. Es gehört zu 
einem großen Maß die richtige 
Beurteilung der Öffentlichkeit 
dazu, und es ist anzunehmen, 
daß auch in dieser Beziehung manches besser werden wird. 
Interessant von unserem Standpunkt aus ist die Tatsache, 
daß allein aus den wenigen Filmen, die bisher für Amerika 
vorgesehen sind, recht erhebliche Summen nach Deutsch¬ 
land geflossen sind und auf Grund der zahlenmäßigen 
Unterlagen von drüben noch weiter fließen. Das sind 
unwiderlegliche Beweise dafür, daß unsere Argumente, 
die maßgebend für die Haltung des „Kinematograph" in 
der Einfuhrfrage waren, durchschlagend sind. 

Man hat in diesen Tagen so viel von europäischen 
Kombinationen gesprochen. Wer Gelegenheit hat. die 
einzelnen Bilanzposten der Ufa, die sich auf dieses Gebiet 
beziehen, genau zu betrachten, wird erkennen, daß alle 


diese Dinge verhältnismäßig nicht allzu wichtig sind, u 
Vergleich zu den amerikanischen Möglichkeiten. 

Das bezieht sich sowohl auf die Ware, die wir nai 
drüben ausführen, als auch auf die Einfuhr. 

Wir betonen das in diesem Zusammenhang, um darat 
hinzuweisen, daß Kombinationen, deren Endziel at 
Europa gerichtet ist. zwar recht nützlich sind, aber fi 
ein Weitunternehmen kaum 
Frage kommen. 

Das zeigt sich auch bei de 
Zusammenschluß zwischen d< 
Greenbaum-Film und dem fra- 
zösischen Zeitungsverleger S: 
pien. Man betont, daß m. 
große Filme herstellen will, d • 
in der ganzen Welt verkaut 
möglich sind. Die rührige Dirc 
tion der Greenbaum-Film h l 
also gewissermaßen nur fim 
zielte Stützung in Frankre. 
gesucht, weil man hier und d> t 
einsah. daß zur Durchführut g 
großer Projekte heute die Fim. 
zierung durch c-’n Land alle ■■ 
nicht mehr gut möglich ist. 

Darar. ist natürlich letzt n 
Endes der Abschluß der l > 
schuld. Das Großkapital. d..s 
nun einmal mit einer erkle. 
liehen Zahl von Millionen 
dem großen deutschen Fii 
unternehmen steckt, ist n. 
den Ufa-Erfahrungen nicht 
rade leicht für einen zweit n 
Versuch zu haben. Darin 1 h ,t 
überhaupt unseres Fracht' - 
der größte Nachteil, der. 
leitenden Ufaleute verschon ’• 
haben. Sie haben unserer 
dustrie innerhalb Deutschla: - 
auf lange Zeit hinaus die M 
lichkeit versperrt, in großem 
Stil mit deutschem Kapita 
arbeiten. 

Es bleibt als Trost nur o - 
Sprichwort, nach dem auf 
schoben noch lange nicht aul¬ 
gehoben ist. Es wird also zu¬ 
nächst Aufgabe aller Beteii r- 
ten sein, und dazu gehört heute 
ein erklecklicher Teil der dt t- 
schen fabrizierenden Industrie, 
die Ufa zu stützen und ihr in 
jeder Beziehung entgegen/u- 
kommen. 

Es hat keinen Zweck, dem 
Vergangenen nachzutrauern. 

sondern man muß jetzt mit iri¬ 
schem Mut an eine neue Aufgabe gehen. Der Leiter der 
Ufa hat vor kurzem in einer Besprechung mit Recht eine 
Bewährungsfrist für sein Unternehmen verlangt; denn e> 
wäre verkehrt, die Leute, die heute an der Spitze stehen für 
Dinge aus der Vergangenheit verantwortlich zu machen 
Wir glauben auf Gtund eingehender Informationen, die 
bedeutend weiter reichen als die Zahlen und Dinge, die 
in der Öffentlichkeit bekannt sind, daß der neue Aufbau 
der Ufa glücken wird. Hoffentlich kommt man nicht auf 
den Gedanken, nach der Wiederherstellung weiter zu ex¬ 
perimentieren. denn einmal kann sich eine Ufa solche Bi¬ 
lanzen erlauben, ein zweites Mal ist es gleichbedeutend 
mit deutschem Filmzusammenbruch. 



Nummer 1035 


Kmemntograpf) 


Seite 


V o n unserem Wiener 

ir Wiener müssen es uns immer wieder sagen lassen, 
daß der Personenkultus, der in der Donaustadt mit 
tierlei Berühmtheiten getrieben wird, weniger einem herz- 
i.ehen Zutrauen als einer Sensationslust entspringt, die 
•luch vor den privatesten Dingen nicht haltmacht. Leider 
finden diese Ansichten immer wie¬ 
der Nahrung im Verhalten einer 
gewissen Wiener Presse, die keine 
Gelegenheit vorüberläßt, um rein 
private Angelegenheiten ans Tages¬ 
licht zu zerren, und die nicht ein¬ 
mal davor zurückschreckt, lügne¬ 
rische Gebilde in riesigen Kopf¬ 
wellen auf das Blatt zu setzen, nur 
um eine Sensation zu haben. Man 
kennt diese Blätter — und der 
bessere Teil des Publikums weiß 
iuch. was er von ihren Meldungen 
zu halten hat. Leider konnten es 
sich diese Journale nicht verknei¬ 
fen. eine der größten Künstlerin¬ 
nen des deutschen Films mit ihren 
Anwürfen zu bedenken, weil sie 
sich ein Geschäft davon verspra¬ 
chen. Von der Verächtlichkeit, 
leichtfertige Gerüchte ins Publikum 
zu werfen, soll nicht gesprochen 
werden. Aber was in Wien leider 
dies möglich ist, beweist der ..Fall" 

’ rna Morena, der ein deutliches 
Zeichen vom Niedergang der Wie¬ 
ner Kultur ist 

Kr na Morena, eine der seriöse¬ 
sten Persönlichkeiten des deutschen 
Films, die in dem Film „Luise von 
Coburg“ der „Oceana-Filmgcscll- 
■•chaft" die Titelrolle spielt und zu 
len Aufnahmen seit längerer Zeit 
n Wien weilt, ist von der Wiener 
i’resse unerhört beleidigt worden. 

Es ist ihr hier von der gesamten 
Wiener Tagespresse so übel mitge- 
pielt worden, wie es in keiner 
'nderen Stadt der Welt möglich 
wäre. 

Eines Tages, während der An¬ 
wesenheit Erna Morenas in Wien, 
erschien in sämtlichen Wiener Ta- 
-sblättern die Nachricht, daß die 
'lütter der bekannten Berliner 
1 ilmschauspielerin Erna Morena. 

Rosa Wallerstein, in Berlin in einer Dachkammer in kläg- 
'whsten Verhältnissen gestorben sei — und daß Erna Mo- 
r, na in Verzweiflung über den Tod ihrer Mutter Selbst¬ 
mord verübt habe. An diese Todesnachricht wurden in 
usführlichen Kommentaren Erinnerungen an das aben¬ 
teuerliche Leben der Rosa Wallerstein geknüpft, die einst 
>n der österreichischen und ungarischen Lebewelt eine ge¬ 
wisse Rolle spielte und die Freundin von Erzherzogen und 
Ministern war. 

Alle journalistischen Sensationshascher horchten auf. 
Bas war ein Fressen, wie es nicht alle Tage vorkam! In 
jeder anderen Stadt der Welt hätte es der journalistische 
Anstand erfordert, das Telephon anzuheben, um bei Frau 
Morena eine Rückfrage zu veranlassen. Den Wiener 
Schnorrnalisten erschien dies überflüssig! 


J. J. - Korrespondenten. 

ln Berlin weiß jeder Angehörige der Filmindustrie, daß 
Erna Morena den bürgerlichen Namen Fuchs trägt, einer 
bayerischen Gulsbesitzerfamilie entstammt und daß sic 
Schülerin von Max Reinhardt war. Mit der Abenteuerin 
Rosa Wallerstein, deren Name der deutschen Öffentlich¬ 
keit stets unbekannt war. hatte sie 
nie etwas zu tun. 

Aber nun kommt eben das. was 
nur in Wien möglich ist: Als Erna 
Morena entrüstet dementierte, 
wurde die Presse böse! 

Während die Tatarennachricht 
von den Zeitungen — ohne deren 
Wahrheitsgcha’t geprüft zu haben 
— aus ungarischen Blättern einfach 
übernommen wurde, wußte die 
Wiener Tagespresse nicht einmal, 
daß Erna Morena sich in Wien be¬ 
fand. wo sie einer ernsten Film¬ 
arbeit nachging.. 

Als aber Erna Morena ihre Her¬ 
kunft von der Abenteurerin Rosa 
Wallerstein und ihren angeblichen 
Selbstmord in Berlin energisch de 
mentierte, kamen (o du mein Wien!) 
die Interviewer scharenweis in das 
Vita-Atelier. Einem phantasie- 
begabten Mitarbeiter eines Wiener 
Abendblattes passierte es aber da¬ 
bei. daß er in seinem Übereifer der 
Erna Morena einige nicht sehr ge¬ 
schmackvolle Aussprüche in den 
Mund legte, die Frau Morena nie 
getan hatte. 

Nach diesem ..Interview" sollte 
sich Erna Morena dahin geäußert 
haben: daß sie 23 Jahre alt, sehr 
reich und — schön sei, eben 
32 neue Toiletten bekommen habe. 
Gründe also, die sie berechtigen, 
sich glücklich zu fühlen, und die 
auch alle gegen den ihr angedichte¬ 
ten Selbstmordversuch zeugen 
müßten. 

Frau Morena berichtigte auf 
Grund des § 23 des Preßgesetzcs 
diese Äußerungen, wobei der re¬ 
digierende Interviewer in seinem 
Berichtigungskorimentar die ironi¬ 
sche Bemerkung sich nicht verknei¬ 
fen konnte, daß das Preßgesetz — 
„in solcher drakonischen Schärfe — wohl zum ersten¬ 
mal zur Berichtigung der Schönheit einer unstreitbar 
schönen Frau verwendet werde". 

Erna Morena. an norddeutsche Verhältnisse gewöhnt, 
ließ folgendes erwidern: „Es ist unrichtig, daß in der Be¬ 
richtigung vom 5. Dezember 1926 das Preßgesetz zur Be¬ 
richtigung der Schönheit einer unstreitbar schönen E'rau 
verwendet wurde, richtig ist vielmehr, daß das Verlangen 
gestellt wurde, zu berichtigen, daß Frau Erna Morena 
gegen den Interviewer von der .Wiener Allgemeinen Zei 
tung‘ sich selbst als eine schöne Frau bezeichnet habe." 

Diese Presseaffäre der Frau Morena scheint aber nicht 
nur in Wien Tagesgespräch geworden zu sein. (Unser 
Korrespondent überschätzt Wien! In Berlin wußte man 
nichts davon. Die Red.) Pierre im „Tag“ plaudert für 




Seite 12 


Rincmatoflropfj 


103 


sein Blatt aus Paris ebenfalls über diese Affäre, wobei er, 
nachdem er den Fall Morena witzig zu beleuchten ver¬ 
sucht. bemerkt: ..Frau Erna Morena! Ich warne Sie schon 
jetzt: Ich weiß nicht, wann wo und was Sie nächstens 
filmen werden, es ist gleichgültig, welche Rolle es ist — 
die Presse wird schlecht sein. Die Presse wird Ihnen Frau 
Rosa Wallerslcin nicht vergessen! . . 

Erna Morena mag nicht traurig sein, die großen Film¬ 
erfolge werden nicht in Wien gemacht, und in Berlin weiß 
man. wer Erna Morena ist. 

Der Regisseur ihres neuen Werkes, der seinen Manu¬ 
skriptschreiber gleich nach Wien mitgebracht hat. schwört 
auf das Manuskript, aber das tun schließlich alle Autoren! 


in die Möglichk-it versetzt, ihre Filme in Wien in no 
stärkerem Umfang als bisher und im denkbar geeignetst. 
Rahmen herauszubringen. 

Die ..Fanamet" lud zu der Feslvorstellung ihres Groi 
films ..Ben Hur“ das offizielle Wien ein und ersuchte di 
Festgäste in Gesellschaftskleidung zu erscheinen. Eu 
Gepflogenheit, die bei uns bis jetzt bei Kinopremier> 
nicht üblich war. 

Zum erstenmal sah man bei einer Kinopremicre d 
Autos in geschlossener Reihe Vorfahren, denen Dam< 
in festlicher Abendklcidung und Herren im Smoking er 
stiegen. Ein bei uns sonst nie gesehener Vorgang, d. 
Anlaß zu Meinungsstreitigkeiten gab. Ein Kinohcsitz 


Mil Hartnäckigkeit be¬ 
hauptet sich hier das 
von der Gemeinde Wien 
vielfach dementierte Ge¬ 
rücht eines Projektes der 
Errichtung einer Film¬ 
fabrik aut den Geländen 
der ehemaligen Dream- 
iand-Filmgesellschaft und 
eines Uraufführungshauscs 
im Ronachertheaterge- 
bäude. Gut unterrichtete 
Kreise wissen sogar schon 
von einigen Engagements 
zu erzählen So soll Al¬ 
fred Kunz zum Chefarchi¬ 
tekten und — Murnau 
zum Oberregisseur er¬ 
nannt werden. Diese Ge¬ 
währsmänner behaupten, 
daß die Gemeinde Wien 
so lange dementieren 
wird, bis sie die Öffentlich¬ 
keit vor das fait accompli 
der vollzogenen Gründung 
stellen kann. 

Von neuen Produktions¬ 
plänen wird bekannt daß 
die „Alliance“ als näch¬ 
sten Film „Das grobe 
Hemd", nach dem Theater¬ 
stück von Karlweiß, in 
Wien und die „Pan Euro- 



bezeichnete dieses V« 
langen der „Fanamet" 
„undcmokratisch". DieA 
sicht der „Fanamet", d- 
Film zu ehren, begegne 
also hier einer mißvc 
stündlichen Auffassung 
Aber nicht nur die B> 
sucher der Festvorst. 
,ung. sondern auch d - 
Lichtspieltheater selb 
hatte zu dieser besond 
ren Premiere Festtoilel 
gemacht, die Wien bish 
ebenfalls nicht kann! 
Römische Krieger flo 
kierten den Eingang 
dem Kino und Fanfar.. 
bläser in römischer Traci’ 
von bunten ScheinwerL- 
regenbogenfarbig heleu. 
tct. cröffneten feierli ; 
die Vorführung. Grob r 
Applaus begrüßte d 
grandiosen Szenen <■ 
Seeschlacht und des - 
genrennens. Dieser anu 
kanische Film wurde ni. > 
nur vom Publikum, so i- 
dern auch von der gesa: 
ten Presse mit hegeist. 
ten Worten gepries- 
„Ben Hur" läuft seitli r 


pa" „Die Geliebte", nach 
dem Bühnenwerk von 


Dolly Dovfs und Sylvio du Pcdrelli 
in dem neuen Deulitf • Film „P»ri* bei Ta* und Nach!’* 


ivn Zentralkino. 

In Interessentenvorst. - 


Alexander Brody, unter 

der Regie Robert Wienes mit Max Schach, in Berlin 
drehen wird. 

Der „Österreichische Lloyd“ (merkwürdigerweise 
existiert der „Österreichische Lloyd“ noch, dessen Reprä¬ 
sentanz in Wien und dessen Büros in Berlin sich befinden, 
beabsichtigt, einen Kulturfilm. „Künstenfahrt längs der 
adriatischen Küste“, herzustellen. 

Die „Wiener Urania" brachte ihren Kulturfilm, „Men¬ 
schen und Tiere im Urwald", den der bekannte Afrika¬ 
forscher Schomburgk, unter Überwindung großer, techni¬ 
scher Schwierigkeiten, in dem wenig bekannten Negerfrei¬ 
staat Liberia aufgenommen hatte, neu heraus. 

Seit März 1. J. sind bereits 27 Filme in Wien gedreht 
worden. Bis zur Stunde also um sieben mehr, als für 
die zwanzig präliminierten. die für die Einfuhr des gesam¬ 
ten Bedarfes — mit 400 angenommen — für die öster¬ 
reichischen Kinotheater für die Zeit eines ganzen Jahres 
nötig sind. 

Der Ufa ist es gelungen, drei der vornehmsten Erst¬ 
wochentheater in Wien, das Löwen-Kino. das Kärntner 
Kino und das Burg-Kino, auf mehrere Jahre unter sehr 
günstigen Bedingungen zu pachten. Die Ufa ist dadurch 


lungen sah man das wun- 
dervoll zarte, feine, vornenm getönte Werk Lubits. >s 
„Lady Windermeres Fächer“, wohl Kaviar für das V * 
und die „Ballettmädels" der Terra. 

Eine sehr ernst zu nehmende Wiener Stimme, die si r 
filmfreundlich ist, hat in einem Berliner Blatt darüber 
geklagt, daß die eigentlich wienerischen Filme im Aus- 
lande und nicht in Österreich gedreht werden. So ent¬ 
stand Schnitzlers -.Liebelei“ in Kopenhagen (neuerdings 
hat eine Berliner Firma die zweite Fassung dieses Filmes 
angekündigt), .Anatol" in Hollywood, „Walzertraum 
und „Flamme' in Berlin, von vielen anderen abgeseh n 
Ein paar österreichische Heimatfilme haben neuerdings 
in Norddeutschland vielen Beifall gefunden. 

Über die Wiener in den sogenannten Wiener Filmen 
namentlich denen, die in Hollywood gedreht werden 
— muß ein echter Wiener empört sein, denn er sieht 
seine Landsleute nicht nur als Phäaken. sondern als 
Müßiggänger in einem Schlaraffenlande. in dem die 
süßen Mädeln von allen Flaneuren wie Zuckerwerk an¬ 
geknabbert werden können. Dies aber dürfte kaum für 
eine Stadt zutreffen, die nach Südosten das Bollwerk 
westeuropäischer Kultur ist. 




Nummer 1035 


Seite 13 


Von D r. Jason. Berlin. 


s wird so viel von der amerikanischen Filmindustrie 
und ihrer behei rschendcn Stellung auf dem Welt¬ 
markt gesprochen, datl die Darstellung der Entwicklung 
dieses Marktes bis zu seiner heutigen Höhe für die 
.ihrigen Rimländer außerordentlich aufschluB- nud lehr¬ 
reich sein dürfte. 

Das Bekan.ntscin mit den. gegenwärtigen Zustand einer 
Industrie genügt nicht, um die Vorgänge auf ihren 
Markt zu verstehen, richtig beurteilen und ausnützen zu 
.'innen, cs muß vielmehr die Entwicklung des betreffen¬ 
den Marktes von Anfang an mit allen 
Schwierigkeiten, allen günstigen 
edingungen studiert werden, um 
rfahrung einen Schliis- 
el für die zukünftigen 
ntwicklungsmöglichkci- 
en zu besitzen. 

Welche äußeren Ein¬ 
güsse die Entwicklung 
er amerikanischen Film- 
ldustrie günstig heein- 
lußten und auf diejenige 
es europäischen Konti- 
' ents hemmend einge- 
'• irkt haben — wie der 
'Veitkrieg — soll vor- 
iufig dahingestellt hlei- 
i en. Tatsache ist. daß 
i dmamerika viel früher 
s die übrigen Filmlän- 
r seiner Industrie die 
bührende Aufmerk- 
v mkeit geschenkt und 
men Absatzmarkt als 
auch den Weltmarkt von 
' inherein systematisch 
bearbeitet hat. 

Dieser systematischen Bearbeitung und seiner kauf- 
" nnischen Tüchtigkeit verdankt Filmamerika seine 
V. eltmacht, wie sie in der Nr. 1031 des .Kinematograph" 
hi sprochen wurde. 

Dm ein klares Bild von der Entwicklung des ameri- 
k mischen Filmmarktes zu gewinnen, muß zunächst die 
Entwicklung jeder einzelnen Sparte dieser Industrie be¬ 
leuchtet werden; und selbstverständlich spielen die Kino- 
tl ater als Kasse der gesamten Industrie eine große 
Rulle. 

Der Anfang der Kinematographie ist in Amerika zu 
d‘-i selben wie in Europa zu verzeichnen. 1895 wur¬ 
den die ersten Versuche mit einer Projektionsmaschine 
m kleineren Sälen und Varietes gemacht — gerade zur 
Sc lben Zeit, als Lumiere in Europa durch seinen Pro- 
I' : tionsapparat bekannt wurde. Aber erst das Jahr 1907 
k.'.nn als das Begründungsjahr der amerikanischen Film- 
■ndustrie, wie wir sie heute kennen, bezeichnet werden. 

Die Angaben über die Vermehrung der Kinotheafer in 
•^'"crika sind außerordentlich verschieden, und es ist 
daher schwierig, genaue Angaben für jedes einzelne Jahr 
*u liefern; aus diesem Grunde sind die wichtigsten Jahre 
d. s. diejenigen der amtlichen Volkszählungen in Ame- 
r 'ka — für die Wiedergabe eines Gesamtbildes herange- 
2°gcn worden; das sind die Jahre 1895, 1900, 1910, 1920 
und 1925. 1895 ist das Begründungsjahr der Kinemato¬ 

graphie in Amerika; im Jahre 1900, d. i. innerhalb von 
‘ünf Jahren, bestanden nach den verschiedensten An¬ 
gaben in Amerika bereits 500 Kinotheater; von 1900 bis 
^nfanji j es Weltkrieges haben sich die Kinotheater 


geradezu rapide vermehrt, so daß für das Jahr 1910 
6000 ständige Lichtspielhäuser gezählt wurden; für 1920 
werden 14 000 und für 1925 16 000 Kinos angegeben 
Wie aus den genannten Zahlen hervorgeht, spielen, ab¬ 
gesehen von den zehn Jahren vor dem Weltkriege (1900 
bis 1910), in denen sich die Kinotheater von 500 auf 6000 
vermehrt haben, die Jahre des Weltkrieges für die Ent¬ 
wickelung der Kinotheatcr eine ganz bedeutende Rolle 
Naturgemäß hängt die Vermehrung der Kinothcaler mit 
der Entwickelung der übrigen Sparten der Filmindustrie 
zusammen. So begannen um das Jahr 1915 die ersten 
Großfilme auf dem Markt zu erscheinen, die einen 
wesentlichen Einfluß auf die Pintwickelung der ganzen 
Industrie hatten. Das Er¬ 
scheinen der Spielfilme 
brachte g’-oße Verbesse¬ 
rungen in den Lichtspiel¬ 
häusern mit sich. Abge¬ 
sehen von der inneren 
Ausstattung der Kinos, 
wurde c.ie längere Dauer 
der Vorstellungen und 
der Zusammenhang von 
täglichen und halbwö¬ 
chenlichen Programmen 
in den größeren Theaterr 
eingtführt. Hand in Hand 
damit kam die Erhöhung 
der Eintrittspreise, und 
5 Cents wurden nur n ich 
in den billigsten Häusern, 
den sogenannten „Nickel- 
Odcums" erhoben, die 
anderen Kinos erhoben 
sehr bald 10 bis 25 Cents. 

Die Qualität der Filme 
verbesserte sich sehr 
bald und es dauerte nicht lange, so kamen genau wie 
in Europa — die sogenannten Starfilme in Beliebtheit. 
Der Kassenerfolg hing oft von der Vo-führung der Filme 
eines bestimmten Stars ab. Es entfaltete sich dement¬ 
sprechend eine große Konkurrenz unter den Theater- 
besitzern bei der Erwerbung möglichst langfristiger Ver¬ 
träge mit anziehenden Künstlern, was wiederum ein An¬ 
wachsen der Preise im Gefolge hatte, welche von den 
Theaterbesitzern in Form von höherer Eintrittspreisen 
auf das Publikum abgeschoben wurden. 

Durch diese Konkurrenz wurde aber auch die Existenz 
des Theaterbesitzes außerordentlich erschwert, denn er 
verlor unfehlbar sein Stammpublikum, wenn er nicht 
fähig war, die Filme mit den populärsten Stars zu be¬ 
schaffen. Um nun eine größere Kaufkraft zu haben 
bildeten sich um die Jahre 1916/17 die ersten sogenann¬ 
ten Theaterringe (chains und circuits) an verschiedenen 
Orten des Landes, insbesondere in Philadelphia und New- 
Orleans, und bald bekamen die Filmproduzenten die 
Macht derartiger Theaterringe dadurch zu spüren, daß 
sie die Filme für mehrere Kinos gleichzeitig zu stark 
herabgesetzten Preisen buchten, oft die Preise selbst 
diktierten oder gar die Vorführung mancher Filme in 
ihren Häusern verweigerten. Es entwickelte, sich da¬ 
durch das sogenannte Kettenbuchen (circuitbooking). 
womit für eine ganze Anzahl von Kinotheatern desselben 
circuits ein oder mehrere Filme zu gleicher Zeit gebucht 
wurden, wodurch die Theaterbesitzer eine große Kauf¬ 
kraft erlangten. 

Zu gleicher Zeit, als die Starfilme ihre größte Rolle 


überwundenen 
I ungünstigen Vor¬ 
der gesammelten 


Verteilung der Lichtspieltheater in den einzelnen Staaten 1925 


Ut.h 





Seite 14 


Nummer lt 


spielten, entstanden auch die ersten Urauffuhrungstheater 
und zwar eins oder mehrt re in jeder Großstadt, die 
wegen ihres Einflusses, den d.e Vorführung von Filmen 
in ihren Uraufführungstheatt rn auf die Mieten für den¬ 
selben Film in den anderen Theatern des Gebietes, 
welches in ihrem Einflußbereich lag, hatten. Schlüsscl- 
stadt genannt wurden. 

Die Macht dieser Urauffüh • jngstheater wurde so groß, 
daß die Theaterbesitzer wiederum gezwungen waren, 
einen Ausweg für sich zu suchen. Sic fanden ihn in der 
Begründung des ersten Kinotheaterverbandes, der im 
Jahre 1917 entstand: dieser wirkte sehr vorteilhaft für 
diejenigen Kinotheaterbesitzer, welche ihm angeschlosscn 
waren. — Über die An¬ 
zahl der Kinotheater i 

nicht nur in den einzel¬ 
nen Entwickelungsjahren, 
sondern auch über den 
gegenwärtigen Stand '<ibt 
es die verschiedensten 
Meinungen und Anga¬ 
ben. so daß es außeror¬ 
dentlich schwer ist, ein 
genaues Bild zu liefern. 

Die Verschiedenheit der 
Angaben ist zum Teil 
darauf zurückzuführen, 
daß entweder nur stän¬ 
dige Kinotheatcr oder 
Filmvorführungen in Va¬ 
rietes oder auch von 
solchen in Kirchen urd 
Schulen gezählt werden. 

Es wird jedoch angenom¬ 
men. daß diese Angaben 
genau genug sind, um 
eine sichere Basis für ein 
einsichtsvolles Studium 
zu liefern. 

Eine der zuverlässig¬ 
sten Quellen bilde! die 
Enquete, die von der Co¬ 
lumbia Universitv im 
Jahre 1924 veranstaltet 
wurde, wonach 14 000 
Kinotheater mit 7 Millio¬ 
nen Sitzplätzen — was 
einer durchschnittlichen , 

Kinotheatergroße von 500 Sitzplätzen entspricht — ge¬ 
zählt wurden. Die Enquete beschränkt sich nicht nur 
auf Angabe der Anzahl der Kinotheater und ihrer Sitz¬ 
plätze, sie gibt genaue Angaben über die Größengliede¬ 
rung der Lichtspieltheater, woraus ersichtlich ist, daß im 
Jahre 1924 die größte Anzahl der Kinotheater — 9000 
von 14 000 — auf die Gruppe mit einer Sitzplatzanzahl 
von 500 bis 1000 entfallen, also bei weitem die mittleren 
Kinotheater die Übermacht hatten; in neuerer Zeit macht 
sich wie überall das Anwachsen der Kinopaläste deut¬ 
lich bemerkbar. Nach den Angaben der vorgenannten 
Enquete ist der Programmwechsel der Kinos wie folgt: 


1 ic htspicltheater 
t nd hin* ohner 

1*5 

1900 

1*10 

1920 

1925 

Anzahl der 
Lichtspieltheater 

Einwohner 

Auf 1 MdI t n*v 
entfallen Theater 

Erstes Jahr 

62 000OC© 

0.0 

76 000003 

*.5 

60C0 

9?OüOOOO 

*4.5 , 

I4COO 

152 

115000000 

Grofieaglicdcrant der Lichtspieltheater in U -S.- Amerika in 1*24 

Lichtspieltheater 
Anzahl | Sitzpl »tac 

b*s 250 | 

Javo. 
IMS 700 | bis 1( 

JOO| bis 12501 bis 15001 Ms 2 

0001 b 2000 

.4000 1 7000001 

1763 | 

51*7 | 3S42 | 44« | 

332 j J| 

»1“ 



1 mal wöchentlich spielen 

2 .. 


962 Kinotheater 


also 9000 Kinotheater spielen 6 bis 7 mal wöchentlich. 

Der bekannte World Almanac von 1925 bringt inter¬ 
essante Informationen über Kinotheater (siehe Tabelle I). 


Nach diesen Angaben werden im Jahre 1925 in Amei 
17,836 Kinotheater gezählt. Es ist anzunchmen. 
World Almanac ebenfalls nicht nur die ständig spie! 
den Kinotheater berücksichtigt, denn selbst bei amen 
nischen Verhältnissen dürfte es schwierig sein, c iß 
sich die Kinotheater innerhalb eines Jahres um über 3‘ 
vermehrt haben. 

Von diesen 17 836 Kinoiheatern sind nach dem \X • id 
Almanac 1720 Erslaufführungstheatcr; einige spiele- 
bis 7 Tage wöchentlich, einige ein oder zweimal wöch. 
lieh und einige s nd während bestimmter Monate 
Jahres geschlossen. Die kleinen Kinotheater sind in 
Überzahl. Es gibt nach diesen Angaben nur 35 H;i 
mit mehr als 3000 S 
pläizen in United St 
New York hat n hr 
als 600 Kinotheater, 
cago mehr als 350 nd 
Philadelphia mehr als 
200. 

Ungefähr 1142 Thc- 
aterketten (chainsl ' >n- 
trollieren 4342 Thea:er. 
Es gibt 471 Kinoth< der 
ir. Varietes. 

In 14 000 Kinothc ern 
ist täglicher, in üD 
Theatern wöchent er 
Progi ammwechse! ’ 100 
Kinotheater verf 
über ein Orchester int 
12 000 haben nur n 
Klavier. 

Es wird angenmi cn 
daß ein Fünftel de "■<- 
samtbevölkeriu'.g 
USA. täglich die Kin - 
theater besucht: 
fähr 68.2' .. der Bcv - 
rung von United S'.des 
besucht sie mehr der 
weniger regelmäßig 
Die Angaben ubc: die 
Kinotheater sind in Jer 
amerikanischen Fach¬ 
presse sehr reichhaltig- 
aber auch sehr wider¬ 
sprechend, wie bereits 
oben gezeigt. — So bringt u. a der Verleih von Famous 
Players für das Jahr 1919 folgende Angaben: Er schätzt 
ca. 15000 Kinotheater in Amerika mit ca. 8 120 000 Sitz¬ 
plätzen; sie werden gemäß ihren Eintrittspreisen in vier 
Klassen eingeteilt: 

Eintrittspreis Sitzplatzanzahl 

4 100 10 c 300 

6000 läc 450 

2 400 18 c 600 

2 500 25 c 1 000 und mehr 

Film Daily vom 23. Januar 1923 bringt dazu noch kurze 
Informationen über die Kinotheater von 1923: 

Anzahl der Kinotheater in USA. 

Sitzplatzanzahl (eine Vorstellung) 7 605 

Durchschnittl. wöchentlicher Besuch der Kinos 50°°°^ 

Jährliches Eintrittsgeld.S 520 000 0«' 

Durchschnittl. Kinogröße.Sitzpl 500 

Anzahl der in den Kinos beschäftigten Personen 
Theater, welche 6—7 Tage wöchentlich spielen 
Theater, welche 4—5 Tage wöchentlich spielen 
Theater, welche 2—3 Tage wöchentlich spielen 

(FortKC 


105 000 
9000 
1 500 
4 500 
,<h*c) 







ehr noch als der erste Film der neuen Fox-Kuropa-Pro- 
duktion, der durch ein eigenartige.: Thema überraschte, 
jgt dieser zweite von der Mitarbeit Karl Freunds. Alexander 


ihrem Gatten ein Baby zu schenken tinJ den Titel des Filmes 
somit hinfällig zu machen. 

Im Film ist die Handlung amüsanter, wie es eine trockene 


In vorliegendem Film i 


r kam über brave Konvention nicht 


den großen Aufzählung der Vorgänge s 


dem pikanten Titel nach hat sich e 


Bela Balazs. der für das Manuskript verantwortlich zeichne' 


e ganze Menge einfallcn lassen. Kr 



Vor seiner Verheiratung gewohnt halte. Aber 
L"msc ist eine kreuzbrave Person. Sie hielt 
** nie mit Paul, und jetzt denkt sie um so 
'veniger daran, als sic im Begriff steht, selbst 
*n heiraten. Flyanne freilich dringt zu ihr 
mit einem Revolver vor, der, wie es scheint, 
prgenstand täglichen Gebrauches in jeder 
Besseren Filmfamilie ist. Aber Louise weiß 
die Rifersüchtige zu überzeugen, daß ihr Ver¬ 
dacht grundlos ist und sie selber an der Zer¬ 
rüttung ihrer Ehe Schuld trägt. Nun, Elyanne 
**• schließlich keine schlechte Person. Sic 
* n lschließt sich, zur Freude des Parketts. 


t 


Films, wie sich das bei einem Bild, das unter 
Leitung Freunds hergestcllt wurde, eigentlich 
selbstverständlich ist. Hier waren die Räume 
nicht einfach ausgeleuchtct. Hier war Luft 
und Stimmung. Wie behaglich war z. B. die 
Atmosphäre in der Wohnung Luises, wenn 
Paul im Lehnstuhl sitzend sein Pfeifchen 
schmaucht, wie gut war die Beleuchtung in 
Klyannens Zimmern auf das Spielerische. 
Tändelnde ihrer Bewohnerin eingestellt. 

Vorauf ging ein „Lehrfilm" über den Modc- 


vette und Robert in allen seinen Schritten 
eigte. Der Film ist nicht unwitzig gemacht 
nd wird die vielen Tanzfreundc über diesen 











































Seite 16 


Nummer 1' 


Fabrikat: Rahn-F ilm-Produktion 

Verleih: Pantoirim-Film A. G. 

Regie : Bruno Rahn 

Hauptrollen: Pinaicft, Fva, Frylind 
Lande: 3000 M.-ter ,8 Akte) 

Uraufführung Primus- : alast 


Fabrikat : Russenproduktion der Deulig 

Verleih: Dculig-Film 

Regie : PierreColombier und N. Rimskv 

Hauptrollen: Dolly Davis, Tim Rcmington 
Länge: 1657 Meter, 6 Akte 

Uraufführung: U. T. FriedrichstraBe 


er vieles bringt, wird manchem etwas bringen, müssen die 
Drehbuchschreiber Juttke und Klaren gedacht haben, 
als sie dem Refrain eines Walzcrliedes aus „Paganini" eine 
Handlung unterlegten, die so fest gestopft ist. daß sie keine 
Luft bekommt. Denn der Fehler des Buches, das auf breite 
Volkskreise bestimmt wirken muß. ist. daß ein Vorgang den 
anderen jagt. Eine 
sehr energische 

Schere würde aus 
dem Film ein nicht 

uninteressantes 
Werk machen, wenn 
sie ein paar hurdert 
Meter rücksichtslos 
entfernte. Der Re¬ 
gisseur Bruno Rahn 
sollte sich den Film 

noch einmal vorneh¬ 

men und die Hand¬ 
lung straffer zu¬ 
sammenfassen. 

Es geschieht recht 
viel in diesem Film. 

Die Hauptfigur, die 
nur zum Schluß 
etwas gewaltsam 
mit Tode abgeht. 
ist ein dämonischer 
Geiger. der die 
Frauen toll, aber 
auch unglücklich 
macht. Da ist die 
Komtesse, da sind 
Mädels aus dem 
Bürgertum. die 
teils den Vater be¬ 
stehlen. teils ir. Bars 
geben, um J’zz zu tanzen, sich jedenfalls nicht so benehmen, 
wie es sich für solide Mädchen gehört. Aber schließlich stellt 
sich heraus, daß nichts schlimm gewesen ist. Und so kann 
die Komtesse doch' noch ihren Grafen leiraten, während sich 
die einfachen Dairen mit Partien zufrieden geben müssen, die 
ihrem Stande angemessen sind. 

Den Zuschauern machte der Film vielen Spaß, und sie waren 
auch mit der starken Sentimentalität und den manchmal wenig 
wahrscheinlichen Begebenheiten einverstanden. 

Das kam daher, weil sich eine interessante Besetzung um 
das Werk bemühte. 

Alfons Fryland ist scharmant und erfreulich anzusehen wie 
Liedtke in seiner Liebhaberzeit. Diegelmann. Biensfeld. Picha. 
Winterstein sind ausgezeichnete Chargen. Jack Mylony-Münz 
war leider sehr bewußt und brachte sich um den Erfolg. 

Von den Schauspielerinnen hatte Lissy Arna den meisten 
Instinkt für die Rolle. Sie spielte ihre Kokotte etwas keß. 
aber sie war amüsant. Ganz blaß und trotz aller äußeren 
Reize unwirksam stellte Elisabeth Pinafeff die Komtesse dar. 
Viel besser waren die Evi Eva und Margarete Kupfer. 

Bruno Rahn, der Regisseur, hat sicherlich Regiebegabung. 
Aber er ist seiner selbst noch nicht sicher. Wie und wo eine 
Szene anzufangen hat. wie sie entwickelt wird und an welchem 
Punkte sie enden muß. das wird er in seinen künftigen Filmen 
wohl noch meistern lernen! 

Vorauf gingen ein paar Chaplin-Grotesken „Hilf mir mal 
ein Ding drehen" und „Jetzt kanns losgehen", die ganz gewiß 
nicht nach dem „Goldrausch“ gedreht wurden. 


aris in fünf Tagen" heißt der französische Titel, unter 
der Film in Paris einen großen Erfolg hatte. 

Die Satire auf die Amerikaner, die während des Fr 
tiefstandes in unübersehbaren Scharen nach dem für si. 
billigen Paris kamen und von den geschäftstüchtigen R. 
büros herdenweise im Galopptempo durch die Lichtstadt 
ihre Sehens» u- 
keilen gelri. 

natürlich den 
risern ganz h, 
ders. 

Aber auch . 
man dieses i 
interesse anr. 
net. bleibt ir 
geschickten 
scher Bearbi 
von Victor Ab. 
der nur die 
manchmal et» 
sehr der den’ 
Mentalität 
paßt sind, ei 
ter. heitere, 
der viel Et¬ 
liches bietet 
Der „Held 
Begebenheiten 

Tim Rem.r. 
der. ganz unar 
kanisch, imme- 
romantischen ' ■ 
schichten und 

terschmik.- 

träumt. Als • 

der Lotterie 10 000 Dollar gewinnt, unternimmt er mit . 
Auserwählten einen Trip nach Europa, d. h. genauer 
nach Paris. Er stellt es sich so romantisch vor, seiner Bi 
unter den Türmen von Notre Dame den Verlobungsrim; 
zustecken. 

Bis es dahin kommt, hat der g.ite Tim allerlei an V 
teuern zu bestehen. Er bringt eigentlich die meiste /o 
uem Polizeibüro zu. Denn der gute Tim, der au- 
„trockenen" Amerika kommt, huldigt den „geistigen ■ 
nüssen etwas allzu stürmisch und verliert dadvreh den ■ 
Schluß an seine Herde, die inzwischen im Nurmitemp. 
der Führung von Cook durch Paris rast 

Was Tim in Paris bei Tag und Nacht alles erlebt, ist lu C 
genug. Es ist darüber hinaus eine gelungene Zeitsatirc 

Zum Beispiel sind die Besichtigung des Louvre in zw 1: 
Minuten, der Apachcnkeller, in dem Tim sogar die echten 
Prügel, die er bekommt, für eine Fremdenveranstaltun-: 1 
eine nette Zeichnung dessen, was dem schnellfertigen Fremd» 1 - 
geboten wird und was ihm mundet. 

Pierre Colombier und Nicolas Rimsky haben den Film in¬ 
szeniert. Etwas flüchtig, aber nett gemacht, Nicola. Rim.*" 
eine amüsante Figur als Tim Remington mit den vielen Aben¬ 
teuern. Rimsky hat natürliche, unaufdringliche Komik. 

Dolly Davis, seine Braut, etwas bläßlich und uncharakte¬ 
ristisch. 

Der Film hat die Lacher auf seiner Seite und wird in jedem 
Unterhaltungsprogramm seinen Platz gut ausfüllen. 










Nummer 1035 


Rmcmatogrcpfi 


Seite 17 


Fabrikat : Universum-Film 
Verleih : Parutamet 


Hauptrollen: Leni Riefenstahl, 

L. Trenker, H. Peterscn 


Länge: zirka 3000 Meter, 8 Akt« 

Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo 



wiesen, daß vor allen Dingen die Aufnahmen, die Albert 
Benitz und Kurt Neubert gemeinsam mit der Freiburger 
Schule mit der Kamera eingefangen haben, sicherlich 
dereinst klassisch werden. Es liegt über dem Ganzen 
rein photographisch gesehen, eine seltene Weichheit und 
Klarheit. Es wird sich Gelegenheit geben, an anderer 
Stelle über das. was hier 
von dem Techniker ge¬ 
leistet wurde, noch aus¬ 
führlich zu sprechen. 

Selbstverständlich w er¬ 
den die Rollen in die¬ 
sem Film nicht von 
Schauspielern. sondern 
von erfahrenen Berg¬ 
steigern gespielt. Wir 
sehen Hannes Schnei¬ 
der. der aus früheren 
Filmen Fancks bekannt 
ist, sahen vor allen 
Dingen Louis Trenker. 
Ernst Petersen und 
Friedlich Schneider. Die 
weibliche Hauptrolle 
übernahm Leni Riefen¬ 
stahl. Sie behauptet, 
schon lange eine große 
Liebe zum lebenden 
Bild gehabt zu haben 
Ihre Hauptqualitäten 
kommen naturgemäß da 
zur Geltung, wo man 
den Tanz mit der Natur 
zu einer Einheit zu ver¬ 
binden gesucht hat. Was 
sie an Sachempfindung 
von Musik und ßergwelt 
gibt, ist fesselnd und 
wirkt ebenso stark auf 
den Beschauer, wie die 
gigantische Bergwelt. 

Der F.lm wird beglei¬ 
tet von einer Original- 
kompositi in von Edmund 
Meisel. Stellenweise 
unterstreicht der be¬ 
kannte Kinokomponist 
die Handlung in einer 
Weise, die auch im allgemeinen das Kinopublikum befrie¬ 
digt. Es muß aber bemerkt werden, daß für die moderne 
Auffassung, die besonders in der starken Betonung der 
Pauken und Trommeln zu bemerken ist. im allgemeinen 
in mittleren und kleineren Städten kein Verständnis vor¬ 
handen sein wird. 

Vor dem Film trat Leni Riefenstahl persönlich auf. Es 
ist selbstverständlich, daß die beliebte und gefeierte 
Tänzerin auch am Zoo ihr dankbares, beifallfrohes und be- 
f ledigtes Publikum fand 

Dieser Film, nehmt alles nur in allem, ist etwas, das in 
dieser Art keine Filmproduklicn der Welt gestaltet hat, 
noch gestalten kann. Es ist in diesem Werk etwas, das 
man oft bespöttelt und verlacht hat. das wir aber nicht 
missen möchten: cs ist der deutsche Idealismus. 


m Ufa-Palast lief Freitag der vielbesprochene, lang er¬ 
wartete große Kulturfilm, bei dem diesmal wirklich in 
mfassendem und vollstem Maße von Kultur unbedingt 
ie Rede ist Er ist. um es vorwegzunehmen, eine geniale 
Icisterleistung. hei der das Schlechteste naturgemäß die 
'andlung ist. die einigermaßen konstruiert erscheint. 
Diotima. eine Tänze¬ 
rn liebt das Meer und 
- ’cileicht stärker noch 
>e Berge. Sic kommt 

• nes Tages in einen 
' hweizer Kurort und 
I cut sich, unter ihren 
\ erehrern zwei der 

igchaUigsten Berg- 
beiger zu finden. Sie 
■ crliebt sich in den 

• ■ teren, will sich mit 
i m verloben und spielt 
' elleicht aus Zeitvcr- 
1 eib, ein wenig mit dem 

• rigeren. der die Sache 
n-ir ieider allzu tragisch 
n nmt. 


Am Tage eines gro- 
l' i Skilaufs glaubt der 
V rlohte die Braut bei 
c 'er Untreue belauscht 
f haben. Er befindet 
' h in einem großen 
■ I und weiß vor 
a ' >i Dingen nicht, daß 
d< Mann, den er bei 
d> geliebten Frau fand, 
der Freund ist. 

Er zieht ahnungslos 
m : dem Freunde abends 
H aus. um den gewal- 
•iU' len und auch schwer- 
*b n Berg zu besteigen. 
A hohem Gipfel klärt 
M <-L die Situation leider 
**• daß der Freund in 
Lebensgefahr kommt. 
L:ter Aufbietung aller 
Kräfte opfert sich der 
He d des Films selbst 
aut Die Freunde, die 


I he Handlung läßt sich in so knappen Worten kaum 
* r * hlen. Sie ist vertieft und ordnet sich ganz der 
>l r "ßen, gewaltigen Stimmung ein. die aus dem Gesamt- 
* cr k spricht. Die Naturaufnahmen sind unerreicht schön, 
eanck. der Regisseur, hat hier das. was er im „Wunder 
“ es Schneeschuh“ leistete, bedeutend übertroffen. Szenen. 

etwa der Schneesturm, der Föhn, der Fackelzug der 
Rettungsmannschaft durch die Nacht, das sind alles Bil- 
® er von tiefem gewaltigen Eindruck. 

Es ist fast unmöglich, im Rahmen eines kurzen Refe- 
[V* all die Wunder der Natur, die der Photograph mit 
"‘»chster Vollendung in der Kamera cingefangen hat. hier 
4Uc h nur annähernd anzudeuten. Es sei darauf hinge¬ 



Seite 18 


Nummer 


Fabrikat: . Domo-Film 

Verleih : Strauß-Film 

Hauptrollen: _ Veidt. Agnes Esterhazy 
Länge: 1856 Meter (6 Akte) 

Uraufführung: Marmorhaus 


Fabrikat: Oswald-Film der Emclka 

Verleih: Sudfilm A. G. 

Hauptrollen: Haid.Delschaft, Pavanelli 
Länge: 2100 Meter (6 Akte) 

Uraufführung: Emelka-Palast 


Fabrikat : Boston-Films Co. 

Verleih: Dcitz & Co. 

Hauptrollen: HellaMoja, P.Heiden: 
Länge: 2303 Meter. 6 Akte 

Uraufführung: Taucntzicn-Palast 


in virtuosgemeintes Thema rc man- 
tischer Gestaltung nach dem „Piran- 
dello ", virtuos gespielt von Conrad Veidt, 
der erschütternde Momente hat, nur nicht 
virtuos-filmisch erlebt von dem Regis¬ 
seur Palermi, der mit der Drehtechnik 
von 1910 die Welt von 1926 erobern 

Das Thema ist filmisch wie nur je 
eines. Das Schicksal eines Mannes, der in¬ 
mitten eines Maskenballes, auf dem er 
als Heinrich IV kostümiert erschien. 
Opfer eines Unfalles und deshalb irre 
wird. Er glaubt Heinrich IV. zu seir. Die 
Welt um ihn spielt Komödie. Bis er eines 
Tages wieder zur Vernunft zurückkehrt, 
die Komödie erkennt, seinen Nebenbuhler 
durchschaut, ihn ermordet — und nun 
weiter spielen muß, uro frei von Strafe 
zu bleiben. Gäbe es etwas Filmerisches? 

Aber leider sind die Künste des 
Herrn Palermi keineswegs acherc-misch. 
Wer auszog, gruseln zu lernen, erlebt es 
allein in kargen Momenten, da Veidt an 
der Regie und am Drehbuch vorbeispielt 
und aus sich das Entsetzen, sowie den 
Schrecken der Erkenntnis löst, daß er tot 
war, lebendig wurde und wieder zum Un¬ 
terbewußten herabsinken muß. 

Das Spiel des Künstlers löste so tiefe 
Ergriffenheit, daß es keine Hand wagte, 
die beinahe körperlich werdende Stille 
zu unterbrechen, ln Deutschland ist dies 
das höchste Zeichen des Beifalls. 

Neben Veidt verschwand alles. Aus¬ 
gezeichnet Agnes Esterhazy, die endlich 
oie Eisrinde vor. ihrem Herzen zu lösen 
und mitzuempfmden scheint. Zu stark 
aufgetragen Hermann Valentin, und fin¬ 
sterster r'rovinzoosewicht Robert Scholz, 
der sich doch e nmal ein gut charakteri¬ 
sierender Schauspieler war, amüsant und 
leise. Biensfeld in netter Charge. 

Palermi hat sich schon in der Gestal¬ 
tung des Manuskriptes den Weg ver¬ 
mauert. Gewiß war das Sujet filmisch 
nicht leicht umzusetzen. Aber er hätte 
gestaltet werden können. Alfred Schiro- 
kauer und Kurt Wesse haben sich mit 
ihrer un ganzen geschickten Bearbeitung 
sicher viel Mühe gegeben. Mit der ganzen 
vorhandenen Anlage des Stoffes und der 
Idee mußten sie eben rechnen. 

Die Operateure Curt Courant und Ar- 
pad Viragh. die zu den Könnern unter 
den Kamerabauten gehören, boten viel 
schönes in den Aufnahmen. 

Wenn auch der Film nicht das zur 
Geltung bringen konnte, was stark in 
seinem Stoff und seiner Idee ist, muß 
er doch begrüßt werden, weil in ihm 
versucht wird, nicht die ewig ausgetre¬ 
tenen Pfade zu wandeln. Und ein soLher 
Versuch ist immer zu begrüßen. 


a Blumenthal seinem „Weißen Rößl' 
in „Als ich wiederkam" eine Fort¬ 
setzung gab. konnte cs nicht ausbleiben, 
daß Richard Oswald seinem „Rößl" eben¬ 
falls die Wiederkunft folgen 1-eß. 

Josefa Voglhuber. die Rößlwirtin, 
findet, daß sie eigentlich für ihren 



Hcaricttc Fsalis 
in „Die Flucht in die Nacht" 


Mann, den Zählkellner Leopold aus dem 
„Rößl", zu schade sei. Sie will die Mode¬ 
dame spielen und benimmt sich dabei so 
dämlich, wie es nur in Schwänken vor- 
kommt. — Der Herr Dr. Siedler kommt 
auch wieder, und da ihm die Rößlwirtin 
gar süße Augen macht, gerät der arme 
Leopold vor Eifersucht fast aus dem 
Häuschen. Auch Wilhelm Giesecke ist 
wieder da und versucht diesmal den 
Lebemann zu spielen, was natürlich zu 
ergötzlichen Situationen führt. Man 
sieht wieder Liane Haid, Max Hansen. 
Henry Bender und Livio Pavanelli, die 
mit Maly Delschaft und Anton Pointner 
flott und launig bei der Sache sind. 


ei Filmautoren und beim Puh! 
ist das Warenhausmilieu immer 
liebt. Das dachte auch Hella Moj-, 
s.ch das Manuskript nach einer — 
lieh dünnen Ide«. von Juttke und 
ren — auf den Leib schrieb. 
Schicksal, das sich da erfüllt, ist Sc: 
nicht das einer Warenhausverka 
schlechtweg, sondern, damit die Ron 
nicht zu kurz kommt, geht es hu - 
eine durch die russische Revolution 
triebene Prinzessin, die in Berl - 
„Dame im Schaufenster" sp-elt. da i 
ihrem Kinde Brot geben kann 
junge Warenhausbesitzer findet Gei 
an der vornehmen Dame und sic . 
auch und alles ginge gla.t. wenn 
ein brutaler Marn auflau.-hte, ü.r 
nicht abgelaufene Rechte zu haben 
hauptet. 

Ein dramatischer Boxk: mpf in de 
kleidekabine der Prinzessin im 
haus entscheidet den Fall zugun-.'.. 
Warenhausbesitzers. Und auch der 
korateur, der die Idee der Jeher 
Schaufenstervorführung hatte, wird 
seine.- Hilde aus der Wäsche .Me 
glücklich. 

Heinz Paul, der Regisseur, oeti 
sich, das Ganze lebendig zu gzst. ' 

Er legte es nicht darauf an, neue V 
zu gehen, sondern hielt sich ai. 
währte Dinge, die beim breiten Puhl, 
immer Anklang finden und auch d 
mal ihre Wirkung taten. 

Er wurde von einer guten Darstel - 
unterstützt: Hella Moja war als d ■ 
Warenhausschaufenster auftrelendc 
sische Prinzessin sehr distinguiert 
wohl bei der Rolle die Gefahr, palhc: 
zu werden, stark war, blieb die sx:i 
thische Künstlerin immer schlicht 
natürlich. - - Sehr nett und munter 
Heidemann als der immer mit 
Hilde (Lotte Lorring) poussierend, 
korateur. Eindrucksvoll Hugo W 
Kahle als der brutai» Mann aus Ruß 
Noch zu nennen: Beckersachs. Bil ■ 
Paulig. Albers. Picha. 

Die Schaufensterszenen waren gcsc: 
arrangiert und gespielt. Für die Visu : 
die die Vergangenheit der armen t 
zessin schildern, hätten aber doch » : 

etwas weniger abgegriffene Mittel n -- : 
lassen. Der begabte Regisseur Paul 
seinerzeit schon in seinem Erstlings»- * 
die Aufmerksamkeit auf sich lenkt- 1 
als junger Regisseur die Verpflicht' 
sich nicht so leicht und schnell Ger - 


Die Ausstattung war gut und gediegen, 
mit der Photographie konnte man 

Sehr geschickt und wirkungsfordernd 

war die musikalische Untermalung «* 
Tauen tzienpalast. 

Die Aufnahme bei der Uraufführung 
war sehr freundlich und beifällig. 


Nummer 1035 


Seite 19 


Am Freitag hielt der Vcrleiherverband seine mit 
Spannung erwartete Generalversammlung ab. Man war 
••ich in cingeweihien Kreisen darüber klar, daß der Auf¬ 
losungsantrag inzwischen nur noch eine Formsache ge¬ 
worden war. Man diskutierte überhaupt nicht darüber, 
'■'"dem der Antragsteller, Ludwig Gottschalk, zog die 
\ orlage ohne Begründung zurück. 

Vorher sprach man über das Stimmenverhältnis, das in 
Zukunft gelten soll. Es wurde beschlossen, jedem Mit¬ 
glied, ohne Rücksicht auf die Zahl seiner Betriebe und 
auf den Umfang seines Geschäfts, nur eine Stimme zuzu- 
bill igcn . 

Bisher hatte bekanntlich auch jeder Filialbctrieb 
nicht nur Sitz, sondern auch Stimme, so daß die 
Ufa allein achtunddreißigmal soviel zu sagen hatte, wie 
etwa irgendein Bezirksverleihcr. 

Diese Regelung kann natürlich nicht als richtig angc- 
-chen werden. Es fragt sich aber, ob nicht doch etwa 
Betriebe, die über ganz Deutschland organisiert sind, 
nicht mehr zu bestimmen haben dürfen, als ein Rczirks- 
v crleiher. 

Man war sich auch im Prinzip einig, daß die Angelegen - 
eit noch einmal gründlich überprüft werden muß. Aber 
nan wollte aus verschiedenen Gründen zunächst eine 
grundsätzliche Regelung und wird die endgültige Entsrhei- 
lung dann fällen, wenn die Revision der Satzungen zoll¬ 


In der letzten Woche hat die Ufa ihre große Aufnahme¬ 
alle in Babelsbcrg in Betrieb genommen. Ganz ab- 
■sehen davon, daß das Bauwerk an sich eine Sehens- 
' ürdigkeit und eine Bereicherung der deutschen Pro 
■uktinnsstätten darstellt, ist noch besonders hervorzu- 
> Sen, v daß die Rationalisierung des Betriebs di rch 
ieses Bauwerk entscheidend beeinflußt werden soll. 
Wir haben schon verschiedentlich darauf hingewiesen, 
>!aß die bedeutend zu hohen Produktionskosten unseres 
1 rachtens zum Teil dadurch entstanden sind, daß an 
■ eien Stellen zugleich Filme gemacht wurden, was natur 
cmäß eine Vervielfachung der Grundko«*en bedeutete. 
Direktor Grau, der jetzige Produktionsleiter, hat die 
Uleiche Ansicht mehrfach in Unterredungen bestätigt. 
Aber er zog vor allem die praktische Konsequenz, be¬ 
nutzte seine amerikanischen Erfahrungen und verwirk- 
chte gemeinsam mit dem Architekten Stahl-Urach 
s chließlich die theoretischen Grundsätze durch die Tat. 

Es ist naturgemäß nicht möglich, bei einem flüchtigen 
Besuch Vorzüge und Nachteile abzuwägen und festzu- 
'fellen. Jedenfalls sind sich namhafte Fachleute darüber 
einig, daß die neue Halle in jeder Beziehung auch weit¬ 
gehenden Anforderungen genügt. 

Es können nach den Plänen der Erbauer mindestens 
drei Filme gleichzeitig nebeneinander in Angriff genom¬ 
men werden, es bleiben dann für jedes Bild Hallen, die 
eine Länge von vierzig Meter haben, sich also den bisher 
*ur Verfügung stehenden Ateliers in jeder Beziehung an 
die Seite stellen können. 


endet ist. also bei der nächsten Hauptversammlung die 
wahrscheinlich Ende Januar stattfinden wird. 

Direktor Kahlenberg, der für die Ufa erschienen war, 
gab offiziell einen Protest zu Protokoll. Aus seinen Aus¬ 
führungen ging hervor, daß man die ganze Angelegenheit 
unter Umständen juristisch klären will. Er betonte aber, 
daß das zunächst für ihn eine Prinzipienfrage sei, daß im 
Prinzip eine Neuregelung des Stimmrechts selbstverständ¬ 
lich auch bei der Ufa auf verständnisvollen Boden fiele. 

Ganz kurz unterhielt man sich dann noch über die Mög¬ 
lichkeit des Beitritts weiterer Firmen. Ein führender 
süddeutscher Konzern hat seinen Beitritt davon abhängig 
gemacht, daß man den ersten Vorsitzenden, Wilhelm 
Graf, durch eine andere Persönlichkeit ersetzt. Herr 
Graf erklärte, daß er, soweit seine Person in Frage 
kommt, jederzeit bereit sei, zugunsten der Sache zu ver¬ 
zichten. 

Es kann aber keinem Zweifei unterliegen, daß 
die Mehrzahl der Mitglieder, so sehr sie auch den Bei¬ 
tritt der fraglichen Gruppe wünschen, unbedingt an dem 
bewährten bisherigen Präsidenten fes.halten wird. 

Wir können auch unsererseits keinen Grund einsehen, 
der zu dieser merkwürdigen Forderung führt. Wir möch¬ 
ten die Erörterung dieses Themas aber aus dem Grunde 
unter assen. weil Verbandspolitik eigentlich nicht Per¬ 
sonalpolitik sein soll. Wir kommen auf die Angelegen¬ 
heit in der nächsten Nummer noch einmal eingehend zurück. 


In einem Fachbiatt etwas über die Möglichkeiten zu 
sagen, die sich durch das Zusammenlegen mehrerer dieser 
Abteilungen ergeben, erscheint überflüssig. 

Man sah am Eröffnungstag Aufnahmen zur „Czardas- 
fürstin" und zum Film „Die selige Exzellenz". Dabei 
hatten die genauen Beobachter Gelegenheit, interessante 
Aufschlüsse über die modernen Produktionsmethoden zu 
erhalten. So hatte man für die bekannte Operette einen 
Tanzsaal gebaut, der im Bild kolossal wirken muß. An 
sich sah der Bau aus, so wie man die Dinge immer sieht, 
aber hoch oben auf einer Empore stand ein kleines Mo¬ 
dell. Eine Kuppel für eine Schüfftan Aufnahme, die nach¬ 
her gemeinsam mit der real gebauten Szene imposant 
und imponierend wirken muß. 

Generaldirektor Dr. Bausback sprach einleitend über 
die schwebenden Tagesfragen. Es waren Ausführungen, 
wohl in erster Linie zur Information für die Vertreter 
der Tagespresse bestimmt, die recht überzeugend waren 
und die hier nicht diskutiert zu werden brauchen. Nach¬ 
her sprach Direktor Grau und gab gewissermaßen das 
Bekenntnis des deutschen Produzenten. 

Man mag über Einzelheiten gelegentlich diskutieren, 
aber es sei festgestellt, daß der Gesamteindruck der Rede 
außerordentlich gut war und daß vor allen Dingen die 
Kollegen von der Tagespresse den Eindruck mitnahmen, 
daß die Reorganisation der Ufa nicht nur ein Argument 
für Kapitalserhöhung und für Aktionäre ist, sondern daß 
tatsächlich jetzt nach anderen Grundsätzen vorgegangen 
werden soll, die rein theoretisch gesehen, sicherlich Aus¬ 
sicht auf Erfolg haben werden. 



Seite 20 


I« 35 


on bemerkenswertem InU resse ist für London die Ent¬ 
wicklung. die sich in der gesellschaftlichen Stellung 
des Lichtspieltheaters in Großbritannien vollzieht und die 
von um so größerer ailgeim- ner Bedeutung ist, als die 
englischen ..Upper ten Thousand" heute mehr als je die 
..Gesellschaft" darstellen. Diese Gesellschaft hält gerade 
in London außerordentlich au „Gesellschaftsfähigkeit" in 
künsterischen und unterhaltenden V eranstaltungen; bis in 
die letzte Zeit hat das Kino nicht zu diesen gehört. War 
es doch unmöglich, in tadellosem Evening dress im Rolls 
Royce vor dem Kino vorzufahren, um eine abonnierte 
Familienstammloge zu beziehen. Dies 
hat sich geändert, und einen erheb- 
liehen Teil des Publikums in .radi- 
tionellcr Ahendkleidung zu sehen. 

i-l hei tc he. den größeren Theitein |j 

der Plaza, dem C-.pit.. cig 

M-irhlc Arih Pa und 

uenrauchlich. Auch Stamm- 

logen können schon, wie sonst nur 
in der Oper, abonniert werden. Den 
Höhepunkt erreichte jedoch die ge- mtk 

sellschaftliche Anerkennung in den 
beiden letzten Wochen, in denen 
zwei Königinnen und vier Prinzes- 
sinnen, nebst einer Reihe hervor- 
ragender Politiker und Diplomaten 
den Vorstellungen von ..Ben Hur" 
an» Tivoli beiwohnten. Die Kc nigin 
von Spanien, die Königin von Nor¬ 
wegen. die Prinzeß Royal, des Königs 
zweiter Sohn, der Duke of York, 
und seine Gattin. Prinzessin Marie 
Louise. Prinzessin Victoria. Prinzes¬ 
sin Beatrice, der ehemalige Vize- a 

könig von Indien. Lord Reading. und ß 

so fort, haben nun schon diesen 

Film gesehen und mit ihrem Be- Bl lue 

suche das Kinotheater ..legitimiert“. 1 in >DcI ^ 

Nur ein Engländer begreift, was das 

heißen soll. Aber die in Londcn immer mehr hervor¬ 
tretende Produktion muß auch damit rechnen. Von jetzt 
ab wird das Kino dem Theater nicht mehr nachstehen. 

..Eine Moderne Du Barry", der interessante Ufa-Film, 
der in Deutschland noch nicht lief, mit Maria Corda. 
wurde in der Vorwoche am Marble Arch Pavillon auf¬ 
geführt. Die Aufnahme war von seiten des Londoner 
Publikums glänzend. Das Verdienst des geschickten Her- 
ausbringers selbst darf hierbei nicht übersehen werden. 
Denn sowohl die ausgezeichnete Begleitung durch ein 
hervorragendes Orchester als auch raffinierte Arrange¬ 
ments des Theaters helfen jedem der dort produzierten 
Filme. Maria Corda wurde lebhaft gefeiert. Die mon¬ 
däne Note des Filmes, die Eleganz der Ausstattung, der 
Scharm der Darstellung regten die Zuschauer zu stürmi¬ 
schem Beifall an. 

Noel Coward hat sich entschlossen, in einem der Filme, 
die seine Dramen auf die Leinwand bringen werden, selbst 
mitzuwirken. Das Recht zur Produktion dieser Filme 
w'urde von der Picadiily Pictures Limited erworben und 
sowohl ..The Vartex" als auch „Easy Virtue" und ..The 
Queen was in the Parlour". die besten Schöpfungen 
dieses ..englischen Schnitzler", wie Coward oft genannt 
wird, sollen gekurbelt werden. 

Die Syndikalisierung der englischen Kinotheater, über 
die wir schon des öfteren berichtet haben, schreitet weiter 
fort, und während der letzten Woche wurden 15 Theater 


in London. Schottland und der englischen Provinz n 
einem Syndikat aufgekauft, in dem Gaumont Graphic 
führende Rolle spielen. Das Kapital ist britisch, und i in 
beabsichtigt, in dem neuen Konzern britische Filme n <ch 
Möglichkeit zu fördern. Die Summe, um die es sich . 
der Vertrustung handelt, beträgt etwa 600 000 Pfund. 

Ivor Montague. der mit den Coward Filmen assoz- ert 
sein wird und der jene führende Persönlichkeit im I >n- 
doner Kinoleben ist. der deutsches Filmwesen nd 
deutsche Filmideen am besten erfaßt, wird auch die Ül cr- 
warhung des neu zu filmenden „Apres La Guerre" ii ic- 
hahen. Das Drama behandelt die 
Liebesgeschichte einer Franz sin 
(gespielt von Nadija Sibirskaval 
englist hen Soldaten 
tlt- Weltkriege* 

■.!!!,' eritif i :n 1 ..!, i W 

HRHB natlit in I ndon. Ml.iluu 

und Jameson Thomas sind a 
' J dem Träger wichtiger Rollen die 

Regie liegt ir den Händen von al- 
, m con und Adrian Brunei. 

r * Die wichtigste Meldung i* h- 

die zu machen ist. dürfte d.e ein 
daß die Rechtsableilung dc> 
lischen Handelsministeriums h 
das Gesetz zur Restriktion der un- 
ländischen Filmeinfuhr und zur 
Förderung der heimischen Filnpr*'- 
duktion. für England autark- 
Dieses Gesetz wurde bekam lieh, 
wie wir in einem unserer lc' ten 
Berichte mitteilten, den ein/' neu 
Regierungendesbritischen Impc 
von der britischen Reichskoni. > - nz 
empfohlen und gewisse Punkt- 
die Verhinderung des Black nd 

Blind-Bookings und so fort, zur ge¬ 
rn -insamen Gestaltung festgelegt. 

Die Aufführung des Faustfilmes der Ufa in der 
Hall mußte leider wieder hinausgezögert werden. 1 d 
zwar wegen einer lächerlichen Angelegenheit. Ein I ’ 
tor der Gesellschaft, die die britischen Rechte des I ucs 
besitzt, bestand darauf, daß ein Gesangstrio bei der ge¬ 
planten Aufführung mit dem Sir Landon Ronalds- *n 
Orchester mitwirken müsse Dieses Trio sollte u"i er 
anderem auch die „Schmuckarie" aus Gounods Faust--P cr 
bringen. Das erschien aber Sir Landon Ronald mit Recht 
lächerlich und mit dem Ganzen künstlerisch vollständig 
unvereinbar. Da jedoch der erwähnte sehr einflußreiche 
Direktor nicht nachgeben wollte, entband sich Sir Ronald 
von seiner Mitwirkung. Und Cochran selbst ist von sc nem 
Plane, den Film zu spielen, vorläufig abgekommen. Auch 
in London spielen persönliche Eitelkeitsfragcn in der 
Filmwelt eine große Rolle. 

Ein neuer britischer Film wird nunmehr in exklu¬ 
siver Aufführung für eine Woche am Marble Arch Pavillon 
gezeigt. Fay Compton verkörpert die Hauptrolle in 
„London Love". einer Produktion von Manning Hayncs. 
Das Thema behandelt den Aufstieg eines Proletaricr- 
mädchens zum berühmten Filmstar, der in den höchsten 
Gesellschaftskreisen Eingang findet und einen unschu- 
digen. unter Mordverdacht stehenden Freund ihrer Jugend, 
vor dem Gefängnis rettet. Dieses Thema, das rchn- 
tausendmal gedreht wurde, wirkt immer wieder. 



IM VERLEIH OERL 






' VvÄi / ACE BEERX 
RAYMOND HAT VON 
u. MARY BRIAN 

nach einer Novelle 
von hüOH WILEY 








«Stiüf“ 


T 0 ^ S 








Wtw 


w 


^MAXIM 


FILM oer UFA 4$^ 

SUM-FILM-VERLEIH IhV 
LDER hmivfdmim-FILM AKT.-Oj 




































































































Seite 26 


ftincmatograptj 


Nummer 10: 


gezeichnete Figuren waren. Das erste 
Bild, das noch vor Weihnachten im 
Ufa-Palast erscheint, heißt „R.ff und 
Raff im Weltkriege". Es ist eine Persi¬ 
flage auf den Krieg, die drüben ir Ame¬ 
rika großen Erfolg gehabt haben soll. 

Im gleichen Programm erscheint 
..Buster Keaton, der CowboyD*e 
weibliche Hauptrolle hat eine richtige, 
ausgewachsene Kuh, die auf den Namen 
Braunäugelein hört. Neben dem ameri¬ 
kanischen Komiker treten tausend wilde 
Stiere auf, eine Angeiegenhe t. die 
immerhin interessant sein muß. 


Reklame mit dem Toten. 

Natacha Rambos a. bekanntlich Valen- 
tinos zweite Frau, die allerdings bereits 
längere Zeit vor seinem Tode von ihm 
geschieden war, behauptet in den Zei¬ 
tungen. daß ihr der Geist des ve-storbe- 
nen Künstlers erscheine und ihr Bot¬ 
schaften aus dem Jenseits vermittele. 
Sie wil' jetzt diese Kundgebungen aus 
der vierten Dimension in Buchform hcr- 
ausgeben. Da diese Angelegenheit in 
Amerika spielt, ist es selbstverständlich, 
daß sich jetzt Jan Acker, die erste Frau 
des Künstlers meldet, und die angeblich 
übersinnlichen Kundgebungen ftr Hum¬ 
bug erklärt. 

Uns persönlich scheint auch ohne ge¬ 
naue Kenntnis der Dinge, daß es sich 
mehr um Kundgebungen des Keklame- 
chefs der Frau Natacha handelt, als um 
Weisheitssprüche des Künstlers. Abc 
immerhin wirj Film-Amerika gespannt 
sein, was Valentino nach dem Tode der 
Frau zu erzählen hat. von der er im 
Leben nichts mehr wissen wollte. 


Die dauernde Krise in Italien. 

In den offiziellen italienischen Kreisen 
wird immer wieder begeistert von der 
Wiedergeburt der italienischen Film¬ 
industrie gesprochen. Bei näherer Be¬ 
frachtung läßt sich jedoch diese Wieder¬ 
geburt mit Leichtigkeit widerlegen. Uber 
die italienische Filmindustrie sagen ma߬ 
gebende Wirtschaflskreisc. daß sie von 
irgendwelcher Produktion überhaupt 
nichts sehen. Die Produktion von 
1925 26 beträgt 15 000 Meter Film gegen¬ 
über einer Einfuhr von 3 bis 4 Millionen 
Metern. Es kann also von einer Fil.n- 
..Industrie" gar keine Rede sein. Wie es 
scheint, haben einige ..Fachleute" ver¬ 
sucht, irgendwelche alten Filme, die nie¬ 
mals das Licht der Öffentlichkeit er¬ 
blickten. auf „neu" herzurichten und 
vorzuführen 

Gegen diese Praxis wenden sich jetzt 
zahlreiche Stimmen. Sie behaupten mit 
Recht, daß. im Falle es jemand wagen 
sollte, dieses alte Material in Italien oder 
gar ins Ausland zu verkaufen, auch die 
letzte Möglichkeit für einen Wiederauf¬ 
bau der italienischen Filmindustrie er¬ 
ledigt sei. Das Ausland würde sich 
auch schön bedanken! 

Die italienische Filmindustrie hat so¬ 
mit zwar noch keine Erfolge aufzu¬ 
weisen, aber dafür hat die Regierung 
um so eifriger Gelder atisgeworfen, mit 
denen gearbeitet wird. Zwar sind es 
keine historischen oder Gesellschafls- 
filmc. die hergestellt werden, sondern 
faschistische Propagandarbeiten. die poli¬ 
tische Ziele verfolgen. Mussolini hat 
erst vor kurzem den Senator Cremonesi 
mit dem Posten eines fÜmpnlitischen 
Propagandachefs bedacht. Und das 
Institut Luce arbeitet jetzt, nachdem 
der inländische Erfolg des Mussolini¬ 
films ihm Mut gemacht hat, an Filmen 
über die wirtschaftlichen Interessen des 
Landes, natürlich im Interesse des Fa¬ 


schismus. Nach den neuesten Dekreten 
werden Filme hcrgestellt, die die einzel¬ 
nen fabrikatorischen Zweige der italieni¬ 
schen Industrien zeigen. Die Kinos 
Italiens werden also künftig als eigene 
Produktion keine Spielfilme, sondern 
nur zu sehen bekommen, wie Makkaroni 
ingefertigt werden, der. Wein von der 
Rebe bis zur Flasche, die Herstellung 
von Automobilen etc. 

Daß es mit der Wiedergeburt auch 
sonst nicht weit her sein kann, beweist 
unter andern, daß die Unionc Cine- 
matografica in Mailand das cingezahltc 
Aktienkapital von 45 auf 25 Millionen 
Lire zusammenlegt, um, wie es sr. schön 
heißt, das Kapital mit den realisierbaren 
Werten in Einklang zu bringen. 


Die Union-Film-Compagnic dreht wieder. 

Die Union-Film-Compagnie München, 
die früher zu den rührigsten Fabrika¬ 
tionsgesellschaften gehörte (von 1919 bis 
1924 hat sie 35 Negative hergestellt), wird 
nunmehr wieder mit der Produktion be¬ 
ginnen. Franz Seitz, von seiner Tätig¬ 
keit bei der Emelka bekannt, ist Regis¬ 
seur und Mitteilhaber der Union-Film, 
bei welcher er schon früher wirkte. Er 
wird den ersten Union-Film, der voraus¬ 
sichtlich den Titel „Faschings-Liebchen" 
führen wird, bereits im kommenden Ja- 


Neue Theater in Mitteldeutschland. 

Das sächsische Städtchen Waldenburg 
halte bisher kein ständiges Lichtspiel¬ 
theater und mußte sich mit gelegentlichen 
Saalkinovorführungen begnügen. Diesem 
Mangel ist nunmehr durch die Eröffnung 
der Waidenburgcr „Prinzeß-Lichtspiel;" 
abgehollen worden. Herr Kießling, der 
seit 19 Jahren in der Branche tätig ist 
und in Treuen i. V. noch ein zweites stän¬ 
diges Theater besitzt, ist der Inhaber des 
neuen auf dem Klemmschen Grundstück 
erbauten Theaters, das zwar klein ist. 
aber einen schmucken Eindruck macht. 

Wenige Tage nach dieser Eröffnung 
fand in Burgstädt i. Sa. die Weihe des 
dortigen „CapitoT'-Theaters statt. Ein 
früherer Fabrikraum vurde zu einem 
Theater umgebaut. Der 350 Personen 
fassende Theaterraum präsentiert sich in 
schönem Dunkelrot. Der Vorraum ist in 
Lila ausgespannt. Im Eröffnungsprogramm 
lief der Deulig-Film „Der Kurier des 
Zaren", dem voller Erfolg beschieden 


Von der Ufa-Handelsgesellschaft. 

Der langjährige Leiter der Techni¬ 
schen Abteilung der Ufa, Herr Hans 
Adolf Rodde, hat die Leitung der Ufa- 
Handelsgesellschaft m. b. H. übernommen. 

Hilde I. 

Die neue Modekönigia 

Deullg-Wodie Nr. 51 


Neues aus Dresden. 

Die Gesellschaft Dresdner Kinuh. 
Keller. Stiesemann & Co., ist aufgeh' 
die Firma erloschen. 

In der Ausstellung „Gesundheit 
Wohlfahrt" hat das sächsische Arbe 
und Wohlfahrtsministcrium einen \ 
führungsraum geschaffen, damit die 
seit der Verbände — ihre Mitarh 
haben zugesagt die Landesversicherun 
anstatt, die Freie Wohlfahrtspflege, fen 
die Verbände für Leibesübungen und 
Jugendverbände — in Wort, Bild > 
Handlung vorgeführt werden kann, i 
Raum enthält Bühne und Filmeinrich'.i; 

Die Firma Cameron & Co. bringt 
Gestalt kleiner Filmspiele eine neue 
von Reklamefilmen, deren erster 
..Weihnachtsfilm . Revue“ gegenwa- 
hergestellt wird. 

Noch im Laufe dieses Jahres sollen 
Dresden vier neue Lichtspieltheater 
öffnet werden, zwei in der Altstadt |S< 
straße und Schandauer Straße) und r 
in der Neustadt (Bischofsweg 
Bischofsplalz). Außerdem sieht in Fr. 
tal bei Dresden ein neues Lichtsp 
theater seiner Vollendung entgegen, 
ein Dresdener Lichtspieltheaterbe-i 
errichtet Man -ührt sich also in Di' 
den ganz gewaltig. 

Für die Finna .Gefüge" Gesell— 
für wissenschaftliche und unterhalt. 
Kinematographie m. h. H„ ist der Obi 
leutnant a. D. Ludolf Herbert Fritze r 
mehr Geschäftsführer. 


Neue Theater im süddeutschen Bei 

In der. letzten Tagen werden : m F'r 
furter Verleihbezirk wieder zwei r 
Lichtspieltheater eröffne!, und zwai 
Limburg an der Lahn, und in M: r ■ 
bei Hanau. Die techrischc Einrich 
für beide Theater lieferte die F 
Kinolechnik Bangel und Co. 


Filmkatastrophe in Polen. 

Die amtliche Untersuchung über 
Unglück bei einer Filmaufnahme in P 
hat folgendes Bild ergeben! 

Unter Führung des Regisseurs ' 
mond Bernard begab sich eine Fil mge¬ 
sellschaft von Paris nach Polen, uni Jort 
für den historischen Film „Ein Sei ' • 
spiel" Abnahmen zu machen. Die ma¬ 
nische Regierung unterstützte die« 
Pläne und wies die Vertreter der Gesell¬ 
schaft an den Kriegsminister Pilsudski. 
der für die Schlachtszenen das 5. und H 
Ulanenregiment zur Verfügung stellt- - 
Während der Aufnahmen, die 10 kn ><’ n 
der Stadt Lomsza gedreht wurden, kam 
es während der Charge der Ulanen z« 
den bereits bekannten traurigen F rcig- 
nissen. Auf ein Zeichen des Regisseur* 
hatten die Ulanen eine Attacke zu reite" 
und die Operateure sollten bis zum letz¬ 
ten Augenblick drehen, um alsbald ’ :! 
ein Zeichen mit den Apparaten zui S«> !i 
auszuweichen. Aber Herr Bernard »•*' 
kein Amerikaner, der die Technik sol¬ 
cher Aufnahmen beherrscht, sondern nur 
ein Franzose, der sich auf gut Glück ver¬ 
ließ. So war denn die Katastrophe 
vermeidlich: die 9 Operateure wura- - » 
überritten. 

Von diesen sind vier schwer verletzt 
worden. Die Schuld trifft nach der Un¬ 
tersuchung den Regisseur, der ein •** 
günstiges Terrain auswählte. 


Nummer 1035 


ftinctnatograpl) 


Seile 27 


4tt« 6er ißerffeatt 



|> edrohtj Grenzen", der größte Wild- 
West-Film. der bisher hergestebl 
worden ist. in dem William Boyd, Mar- 
guerite de la Motte und Jack Hoxie die 
Hauptrollen spielen, wurde soeben von 
der Zensur zur Vorführung auch vor 
Jugendlichen zugelassen. 

T\ic Filmprüfstelle Berlin hat den neuen 
“ Parumount-Film der Ufa „Moana. der 
Sohn der Südsee" ohne Ausschnitte, auch 
für Jugendliche freigegeben. 

In dem Manuskript des Deuligfilms „Der 
^ Hans und die Grete" (Regie Fred 
Sauer) haben die Autoren Alfred Zeisler 
und Victor Abel verschiedenartigste 
Milieus und damit Komplexe vorgesehen. 
Jeder Akt weist für sich ein besonderes 
Geschehen auf. 

IJ ilde Ziinmermann, die neugewähltc 
* * Königin der Mode, wurde von der 
Deulig für ihren Film „Der Hans und die 
Grete“ (Regie Fred Sauer) verpflichtet. 


L"' iir du Rolle des 1 . 

* eben in dem neuen 
Dr. Ludwig-Berger-Film 
der PSoebus-Film-A.-C 
..Die Meister von Nürn¬ 
berg" wurde Maria Sol- 
veg \ erpflichtet. Elsa 
agner von dem Staais- 
theuter spielt die Mag 
dehne. Veit Harlan, eben¬ 
falls Mitglied derSta.».-- 
theatzr. den David 


\\ T i-hrend die Aufnah- 
' ' men des Kwe-GmU- 
films in München .. Die 
Frau aut der Rakete 
unter der Regie von Dr. 
Johannes Guter, in den 
Hauptrollen Helene Halber, Hllen Kürti, 
Harry Halm. Julius v. Scoreghy. Bobby 
Bender, zu Ende gehen, dreht Erich 
Schönfelder für Ewe in Berlin „Eva. Jas 
Fabrikmädel", in den Hauptrollen Helene 
Halber, Dina Gralla, Harry Halm. Kurt 
Vespermann. Rosa Valetti, Robert Gar¬ 
rison. Albert Paulig. Else Reval. Ma¬ 
nuskript: Alfred Halm. Anschließend 
werden die Aufnah nen zu einem weite¬ 
ren Film, „Der Fall H . . .“ in München 
in Angriff genommen unter Jaap Speyer. 
Hauptrollen: Ellen Kürti, Nils Asther, 
Hans Mierendorff, Julius v. Scoreghy. 
Drehbuch: Dr. Johannes Brandt. 


F ’ür den neuen Hermes-Film, dessen 
Aufnahmen in den Jofa-Ateliers 
unter der Regie von Martin Berger be¬ 
gonnen haben, wurden Ruth Weyher. 
Margarete Lanner, Sophie Pagay, Theo¬ 
dor Loos, Anton Pointner, Ernst Rückert. 
Dr. Manning, Paul Graetz. Fritz Alberti 
und Bruno Arno verpflichtet. 


IVis Kinowerk Irn-* Leit/ kann wieder 
*' über erfreuliche \ erk.mtserlolge im 
in. und Auslande berichten. So laufen 
etzl z. B. in Hamburg bereits 30 Me- 
bau-Projel toren. Einen Apparat hat 
uis Rockeieller-Institut lur Medical 
Research in New York gekauft, und 
inen weiteren erhält demnächst die 
1 niversität in Chicago. Auch in. euro- 
aischen Ausland findet der Merhau- 
\pparat immer neue Anhänger. So wur- 
len z. B. kürzlich zwei Maschinen an 
die Etoile in Genf ge- 
liefert 


I \er Ama-Film ..Schatz 
mach Kasse . der vor 
• iniger Zeit seine erfidg- 
: eiche Uraufführung im 
Marmorhaus erlebte. 
' urde dieser Tage für 
\rgentinien. Paraguay, 
ruguay, Chile, Bolivien 
und Peru vergeben. 


Nachdem Gustav Alt- 
^ hoff den Film .Das 
war in Heidelberg in 
lauer Sommernacht" fer- 
ig gestellt hat, beginnt der- 
eibe in den nächsten 
! agen mit den Aufnah¬ 
men zu seinem großen 
ilm „Die Loreley". Ma¬ 
uskript Willy Rath. 


I-Iildesheim. der 6. Rei- 

* * sefilm der Meinert- 
i ilm G. m. b. H., hat bei 
der Prüfung vor der 

ampe - Kommission das 
rädikat als Lehrfilm und damit Stcuer- 

• mäL'igung erhalten. 


nnfang nächsten Monats erlebt der 
1 reenbaum-Großfilm „Potsdam. das 
Schicksal einer Residenz" seine Uraui- 
1 ibrung. Der Film, der unter der Regie 
• >n Hans Behrendt hergestellt und von 
Mutz Green bäum photographiert wurde, 
zeigt in einer außerordentlich starken 
und menschlich ergreifenden Handlung 
beste deutsche Schauspielkräfte wie: 
Faul Otto, Christa Tordy. Hans Stüwe, 
Matthias Wiemann, Hermine Sterler, 
Henry Bender, Camilla von Hollay 


1 \er bisherige Generaldirektor der Uni- 
ted Artists Film-Verleih G. m. b. H„ 
Herr A. C. Berman, hat mit seiner Fa¬ 
milie gestern abend Berlin verlassen und 
sich rach Paris und London begeben. 
Berman schifft sich am 22. d. Mts. in 
S uthamplon auf der „Majestic" nach 
New York ein. 


^ oeben beendete Siegfried Pbilippi 
l ’ seinen Film „An der Weser" („Hier 
hab' ich so manches liebe Mal . . .") mit 
der ausgezeichneten Besetzung: Grete 
Reinwald. Camilla Spira, Frieda Richard. 
Olga Engl, Kd. von Winterstein. Ernst 
Winar. Ernst Ruckert. Charles Willy 
Kayser, Carl Auen. Fritz Spira, Fritz 
Beckmann, Hermann Pich.,'. Karl PI »ten 
und Otto Kronburger Regieassistenz: 
Alfred Kern. Photographie: Max Grix. 
Bauten: W. A. Herrmann. 


Weder Film von Douglas Fairbanks ist 
** ein Welterfolg geworden. In sein» : 
neuesten Film „Douglas Feirbanks der 
Seeräuber", der Anfang Januar im Ber¬ 
liner Capitol zur deutschen Urauffüh¬ 
rung gelangt, hat er alles andere in den 
Schatten gestellt. Dieser Film behandelt 
die Fahrten und Abenteuer der Seeräu¬ 
ber des 18. Jahrhunderts 


l^ur den Georg-Jacoby-Film „Kolomal- 
r skandal” und „Die Jagd nach dei 
Braut", deren Innen¬ 
aufnahmen zurzeit im 
Efa-Atelier stattfinden, 
werden die Bauten ge¬ 
mein ;am von den Archi¬ 
tekten Hermann Warm 
und Franz Schroedter ge- 
stellt 









Seilt 28 


fcmcmaiogrnpft 


Nummer 103 


man fort rfit 


Der Abessinienfilm der Emelka. 

V bessinien. das christliche afrikanische 
Keich zwischen dem (Juellcsigebiet 
des Nils und der Somaliküstc, ist noch 
heute ein wenig erforschtes Land. Es 
war daher zu begrüßen .daß die Mün¬ 
chener Lichtspielkunst A.-G. zu Anfang 
dieses Jahres eine Filmexpedition aus¬ 
rüstete. die bezweckte, von der unbe¬ 
rührten Natur dieses Landes und der 
materiellen Kultur seiner Bewohner erd- 
und völkerkundliches Anschauungsgut zu 
heben. Willi Kiemeier, durch seine 
Mitarbeit an der vorjährigen Indien-Ex¬ 
pedition der Emelka geschult, leitete ge¬ 
meinsam mit dem Afrikaforscher Max 
Grühl d-e Aufnahmen. Was wahrend 
fünf Monaten in den verschiedensten 
Teilen des abessinischen Hochlande«, so¬ 
wie auf der Heimreise in Ägypten bis 
hinab zum Nildella unter erheblicnen 
Schwierigkeiten gedreht wurde, liegt 
nunmehr in einem abendfüllenden Film 


Das Schwanenbett. 

Xf ictor Jansen hat mit den Aufna.une 
' zu seinem neuen Film für die Na¬ 
tional ..Die Bräutigame der Babette Bom¬ 
berling" (nach dem tickannten humo¬ 
ristischen Koman von Alice Berend) in 
dieser Woche begonnen. 

Der Student von Prag steuerermäßigt. 

D er Student von Prag"" wurde von der 
Bildstelle des Zentralinstituts für Er¬ 
ziehung und Unterrichi als künstlerisch 
hochwertig erklärt und genießt somit die 
Steuerermäßigung. 

Arthur Ziebms Auslanderfolge. 

D er erfolgreiche Film ..Kreuzzug des 
Weibes" wird jetzt in Belgien von 
den Films S. Frank, groß angekünJigt 
und soll am 27. Januar 1927 in einem 
großen Theater zur Vorführung gelan¬ 
gen. Für die R.-klame werden Auszüge 
von den Berlin»’- Kritiken benutzt. De' 
große neue Film „Unter Ausschluß der 
Öffentlichkeit ", der Anfang Januar seine 
Berliner Uraufführung erleben wird, 
wurde bereits für die Successionsstaa'.en 
und für Polen verkauft. Der erste Film 
der Fritz-Kaufnann-Produktion „Zwei 
zarte kleine Hände " dar im Verleih und 
Weitvertrieb der Firma Arthur Ziehm 
erscheint, wurde ebenfalls an die Sukzes- 
siensstaaten verkauft. 

Greenbaum geht ins Atelier. 

L"' - :«". der Greenbaum Film G. m. b. H. 
* J gelungen, den erfolgreichen Regis¬ 
seur Mario Bonnard fest zu verpflichten. 
Er wird noch im Laufe dieser Saison 
einen weiteren Film für die Greenbaum 
Film G. m. b. H. drehen. Zu dem Grcen- 
baum-Film der Orbis „Die drei Nie- 
mandskinder" beginnen dieser Tage die 
Aufnahmen. Regisseur: Erich Schön¬ 
felder. 


Prometheus erwirbt den größten 
russischen Film. 

I\ie Prometheus hat den größten russi- 
sehen Film, das neueste Goskino- 
Erzeugnis. „Iwan der Schreckliche", er¬ 
worben. Die Uraufführung findet Ende 
Januar 1927 statt. 


Ein neuer deutscher Jagdfilm. 

In Kürze erscheint im Verleih der 
* Natinnal-Film A.-G.. Berlin, ein neuer 
Jagdfilm, „Bataillon Sporck". (Roman 
von Richard Skowronnek) mit Otto Ge¬ 
bühr. Walter Rilla, Albert Steinrück. 
Grete Mosheim. Hedwifc Wangel und 
Elizza la Porta. 



HELLA MOJA 
in „Dis W.rcnh.u.prinno.in•• 

Rinaldo Rinaldini in Schaffhausen. 

X ff ax Obal hat sich mit seinen Mitai- 
heitern nach Schaffhausen begeben, 
um dort die Vorbereitungen zu Sen¬ 
sationsaufnahmen zu dem Alberlini-Fiim 
der Aafa „Rinaldo Rinaldini"' zu treffen. 
Sobald Albertini von seinem Sturz ge¬ 
nesen ist, werden dort die letzten Auf¬ 
nahmen am Rheinfall gedreht. Das Be¬ 
finden Albertinis hat sich weiter ge¬ 
bessert, so daß die Aufnahmen Ende 
des Monats fortgesetzt werden können. 

„Manie - Die Tragödie eines Verlorenen." 

H ilga Molander. Alfred Abel. Ralph Ar¬ 
tur Roberts, Alfred Gerasch, Tzwetta 
Tzatschewa. Sofie Pagay, Kurt Gerron. Dr. 
Manning und Paul Rehkopf sind die Dar¬ 
steller, die unter der Regie von Hans 
Steinhoff soeben die letzten Aufnahmen 
für den nach einem Manuskript von Max 
Glaß gedrehten Terra-Film. „Manie — 
Die Tragödie eines Verlorenen ", beendet 


Weihnachtspremiere im Primus-Paia 

D ie Uraufführung des 2. Xenia-Desn 
Films der Aafa ..Schützenliesl" find 
;.m Dienstag, den: 21. Dezember, im Pi 
mus-Palast statt. Außer Xenia De« 
•ind Livio Pavancili. Carl de Vog 
Claire Lotto und Wolfgang Zilzcr in ti 
genden Rollen tätig. Die Regie di- - 
Films nach einem Manuskript von Walt 
Reisch lag in den Händen von Rud 
Walther-Fein. 

Ein neuer Ama-Film. 

■ n der Produktion 1927 der „Ama ' . 
1 scheint ein Kriminalfilm ..Geschal 
aufsicht" nach einer Idee von Alexand 
Alexander. 

Die Phocbus eröifnet in München. 

D ie Phoebus-Film-A.-G. eröffnet 
22. Dezember ihren „Phoehus-P 
last" in München in der Sonnenstraß- 
der mit seinen 2500 Plätzen das weit.i 
größte Theater Süddeutscnlands ist. V 
Aufführung geiargt dei Joe-May-Fil 
der Phoebus-F ilm A.-G. „Dagfin", der 
Weihnachten gle-chzeitig mit Berlin Ul 
München in sämtlichen Großstadt. 
Deutschlands erscheint. Die musikali« 
Leitung der Münchener Eröffnung h 
Kapellmciste - Schmidt-Gentncr übern-. 


Dr. Kalbus im Stern-Film-Verleih. 

D t. Kalbus vom Ufa-Konzern ist mit -. 

Leitung der Slern-Film-Verieih-G 
b. H. betraut worden und hat sein Ai 
bereits angetreten. 

Bilder vom Tage. 

I\ie Deulig-Woche Nr. 51 bringt 
neuesten Aufnahmen von den ! 
gern des Friedensnobelpreises: Reic 
außenminister Dr. Stresemann, den Fr 
zosen Briand, den englischen Prem 
minister Chamberlain. - Der Woclt 
bericht erzählt von dem Weihnac: 
trubel in der Großstadt, vom Wint 
Zauber im Schwarzwald, bringt B-> 
aus dem Paradies der Winterspoi 
(St. Moritz) und Aufnahmen der gn-l 
Binnenschleu.-e Europas, ein Riesenv- 
deutscher Technik, die Rhein- und Fl 
gebiete bei Hannover im Zuge 
Mittellandkanals mi'cinander verbin 
soll. — Das Feuilleton der Wochensc 
erzählt von einer Informationsreise 
Prinzen von Wales, zeigt den schi- : 
Turm von China und veröffentlicht sp- 
lieh wohlgelungenc Bilder von der 
kordtahrt der „Columbia", des sehn- 
sten Seglers der amerikanischen Fisch- r 
flotte. 

Die Phoebus-Opel-Woche Nr. 27 bru-ti' 
u.a. romantische Aufnahmen der verschi 
ten Münchener Altstadt und die nücht ■ 
sachliche Fassade des Dessauer Bau¬ 
hauses. 60 000 Rekruten werden im *«■ '• 
dion von Athen durch den griechiscn-n 
Präsidenten begrüßt. Der Sport ist ver¬ 
treten mit einem Autorennen, einem 
Wettspiel der Studenten von Eton und 
Reitervorführungen amerikanischer 

Schutzleute. Ferner zeigt die Woch 
schau die von einem Bergsturz in Roque- 
billiere angerichteten Verwüstungen, 
unterrichtet über Fischfangmeth idvn in 
Südengland und über die Tätigkeit eine« 
Kinderfriseurs. 


tÄUr 








mit 


im VUT.Me*a*stuȣ 

U.T.'SCufrffaJfendanurv 


%tk • ~ .:./-» ■ V=« s^j 1 

^ICo^ c\5clhx ■JÜm-VBtdtih- 

VeAUihbe£hA£b düA Urdve^usn-blfriAß 



ERLÄUTERUNGEN- 

i 

BESONDERE ANORDNUNGEN 
nie Rl^ iere ' 


bedeutet Oihunterkunfi ab 25. EL. 26. 

" ausserdem ab* ^f./X 2jC. 

Gustav Knospe a t,a> Reinhold Schunzel m 

Siegfried Kronheim // Siegfried Brno 
Ernst Korner Johannes Riemann 


wurden sich freuen in den beieidineten Theatern ihre Freunde m becjrussen 

Parole ln der Heimat, in derjteimat 
Mheredur^ da 9 ibts ein Wiedersehn! I 

Universum-Film-Zer leih (b.m b H Zt ~be der Universum-Film Akt.öes. 






IN DER HEIMAT... 

DA GIBT’S EIN WIEDERSEHEN! 

REINHOLD SCHUNZEL 


DIESER REINHOLD SCIil'NZEI.-FILM DER UFA LÄUFT 
ab 23. Dezember 1926 in 4 Berliner Theatern, ab 31. Dezember 
außerdem in 9 Berliner Theatern 

EILM-VEBLEIH 6. MB B. ... UNIVtBSUM-FItH AKT. 



Nummer 1035 


Rmcmotogrnpf} 


Se-:te 33 



















Seite 34 


Rincmntograpft 


Nummer 1035 



























Projektoren für pausenlose Vorführung 

Von Hans Pander. 


I n der guten alten Zeit, die jedoch noch keineswegs so 
sehr weit zurückliegt, trat selbst im vornehmsten Kino¬ 
theater der Großstadt nach jedem Akte eine längere 
Pause ein; neuerdings aber hat man sich — nach ameri¬ 
kanischem Vorbilde — zur sogenannten ..pausenlosen" 
Vorführung bekehrt, und selbst ganz kleine Provinztheater 
erzielen auf diese Weise jetzt die „geschlossene Vor¬ 
stellung". Freilich gehörte dazu eine besondere Entwick¬ 
lung der Vorführungsgerätc; diese ist jetzt so weit fort¬ 
geschritten. daß die pausenlose Vorführung beinahe unter 
allen räumlichen Verhältnissen auszuführen ist. 

Die Kinobesucher hab< sich anfangs etwas gegen die 
pausenlose Vorführung gesträubt, und auch mancher 
Theaterbesitzer mag zuerst gedacht haben, man müsse 
auf die Zuspätkommenden Rücksicht nehmen. Wer je¬ 
doch heute durch Zufal' in ein rückständiges Kinothea er 
kommt, in dem nach jedem Akt oder nach jedem zweiten 
die Vorführung abbricht und der Zuschauerraum erhellt 
wird, empfindet dies als äußerst störend. Die Unter¬ 
brechung der Handlung durch die Pause ist dabei das 
kleinere Übel: die Belästigung der Augen ist das weit 
größere. Tatsächlich braucht das menschliche Auge un¬ 


gefähr so viel Zeit, wie die Vorführung eines Aktes er¬ 
fordert. rund 15 bis 20 Minuten, um sich an die Heilig 
keit. bei der die Projektion erfolgt, richtig anzupassen, 
zu „adaptieren", wie der Fachmann sagt, und so ist es 
tatsächlich ein Unding, den Augen jedesmal beim Be¬ 
ginne eines neuen Aktes von neuem die Anpassungs¬ 
aufgabe zu stellen und, sobald sie bewältigt ist, die Vor¬ 
führung zu unterbrechen. 

Noch vor wenigen Jahren war dies nicht der leitende 
Gesichtspunkt der Apparatebauer; man dachte zunächst 
nur an die Zeitersparnis, und diesem Gedanken verdankt 
der Zwillingsapparat seine Entstehung, bei dem auf einem 
Bock zwei nach entgegengesetzten Richlingen stehende 
Projektoren montiert sind, die durc 1 Schwenkung um 
180 Grad ausgcwechselt werden können und dadurch eine 
beschleunigte Verführung ermöglichen, bei der zwischen 
je zwei Akten nur eine Pause von vielleicht 20 Sekunden 
nötig ist — manchmal mehr, manchmal weniger, je nach 
der Geschicklichkeit der Vorführer. 

Andere Kom.binationsmöglichkeiten haben sich als 
zweckmäßiger erwiesen. Pausenlose Vorführung mit 
einem einzigen Projektor ist praktisch undurchführbar. An 



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Nummer 1033 


sich kann man natürlich die Filmtrommeln beliebig groß 
wählen, wenn zu ihrer Unterbringung Raum genug zur 
Verfügung steht; aber je länger der Film, desto größer 
ist in der Regel seine Schädigung durch die Auf- und 
Abwicklung, und nur beim Mechau-Projektor mit den 
wagerecht liegenden Filmrollen schadet die Steigerung 
der Filmrolle auf 1000 Meter oder mehr dem Material 
nicht. Außerdem aber ist der Vorführungsdauer eines 
einzigen Projektors durch die Länge der Kohlcnstiftc 
eine Grenze gesetzt. Theoretiich wären natürlich auch 
Kohlen denkbar, die eine zweistündige pausenlose Vor¬ 
führung ermöglichen, aber praktisch wird man sie schwer¬ 
lich jemals anwenden. 

Ein modernes Kinotheater, einerlei, ob für 2000 oder 
nur 200 Zuschauer berechnet, arbeitet wenigstens mit 
zwei Projektoren. Der Übergarg von einem zum anderen 
ist daher bei geschickter Bedienung ohne Zusatzapparatc 
möglich und wird auch in manchen Theatern ausgeführt. 
Das einzige Hilfsmittel des Vorführers ist dabei die Akt¬ 
schlußmarke, ein in den Film eingestanztes Loch, das 
kurz vor Aktschluß auf der Wand, meistens in einer Ecke 
des Bildes, einmal oder mehrfach aufleuchtet. Der Zu¬ 
schauer sieht es gewöhnlich gar nicht; der Vorführer muß 
cs bemerken, selbst unter schwierigen Bedingungen, also 
etwa, wenn die Marke in den weißen Teil eines gezeich¬ 
neten Trickfilms eingestanzt ist. Ein der Ufa geschütztes 
Hilfsgerät, das bei zwei getrennten Vorführungsmaschinen 
immer anzuwenden ist, nimmt dem Vorführer beim Über¬ 
gang von einem Projektor zum anderen die gesamte 
Arbeit bis auf einen winzigen Handgriff ab. 

Aus Raumgründen hat man nun in manchen Kino¬ 
theatern andere Anordnungen von zwei Projektoren 
wählen müssen. Nicht alle Vorführer haben es so gut, 
wie etwa die des Ufalheaters am Weinbergsweg, wo die 
„Vorführerkabine" über die ganze Theaterbreite geht 
und sieben Projektoren ganz bequem mit größeren 
Zwischenräumen aufgestellt werden können. In kleine¬ 
ren Theatern oder solchen Häusern, die ursprünglich nicht 
als Kinos entworfen sind, bestehen oft die merkwürdig¬ 
sten Raumschwierigkeiten: Der Raum für die Vorführer¬ 
kabine ist an sich klein, oder es sind tragende Teile des 
Gebäudes gerade da im Wege, wo sie die Projektions¬ 
apparate am meisten behindern. So sind zum Bei¬ 
spiel in den Richard - Oswald-Lichtspielen, also einem 
mittleren Theater, zwei Projektoren übereinander in 
geschickter Weise montiert und, offenbar durch 
diese Raumschwierigkeiten angeregt, hat die gleiche 
Firma neuerdings einen Doppelapparat für pausenlose 


Vorführung ausgearbeitet, bei dem die Projektoren neben¬ 
einander auf einem breiteren Bock s'.ehen; zwischen 
ihnen ist die — wie üblich, von rechts zu bedienende - 
Dia-Einrichtung. Zum Übergang von einem Projektoi 
zum anderen sind nur zwei Handgriffe nötig. Ob in naher 
oder ferner Zukunft einmal dem Vorführer auch diesc 
Handgriffe und vor allem das Achten auf die Aktschluß 
marke abgenommen wird? Vollkommen automatisch'. 
pausenlose Vorführung ist an sich durchaus denkbar, und 
Ing. F. W. Rieseler hat unlängst eine Schaltvorrichtuni: 
konstruiert, die, nach dem, was bisher über sie bekam i 
geworden ist, die Technik ein gutes Stück in der angt 
gebenen Richtung gefördert hat. 

Ein Gesichtspunkt ist hierbei für die Konstruktion vo: 
besonderer Wichtigkeit: je näher bei zwei Projektorci 
die abwechselnd benutzt werden, die Bildfenster einandc 
stehen, um so geringer ist die durch die schiefe Projck 
tion bedingte Bildverzerrung. In manchen Theatern 
und zwar gerade in größeren, wechselt die Bildverzerrun 
von Akt zu Akt deutlich sichtbar, besonders bei den 
Titeln störend; in einem Akte steigen die Titelzeilcn 
von links nach rechts an, im nächsten fallen sie von link 
nach rechts, und der Zuschauer, der die Zusammenhang 
nicht kennt, fragt sich verwundert, wie solche „schic: 
gedruckten" Titel möglich seien. Di: theoreti- 
günstigste Lage zweier Bildfenster, zweier Projekten 
ist die, in der sie unmittelbar neben- oder übereinandi 
liegen. Nun haben die Apparatebauer freilich in si<.' 
immer große, ihnen selbst nicht bewußte Träghcitswide 
stände beim Entwerfen, die so weit gehen, daß sie Vor 
Schläge, die von Nichtangchörigen der Firma gemac 
werden, mit Gegengründen für unausführbar erkläre 
bis eines Tages eine amerikanische Neuheit sie nicht nur 
als möglich, sondern sogar als sehr zweckmäßig erwo 
Es ist durchaus möglich, zwei Bildfenstcr übereinand r 
anzuordnen und den Film wagerecht zu führen; dak : 
ergibt sich die wagerechte, bestimmt bessere Anordnu _ 
der Filmrollen sozusagen von selbst, und der Appai t 
wird nicht zu breit, denn man kann trotzdem die Film¬ 
rollen übereinander anordnen, wenn man den Filmw i* 
entsprechend wählt. Das hierbei querliegende Bild kann 
durch Spiegel oder Prismen in bekannter Weise aufge¬ 
richtet werden. Die Zuhilfenahme von Spiegeln bei un¬ 
günstigen Raumverhäitnissen der Vorführerkabinen sollte 
man auch sonst erwägen. Es besteht kein zwingender 
Grund, das Projektionsobjektiv unmittelbar gegen die 
Bildwand zu richten. 


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Nummer 1035 


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Seite 37 


Lichtschalter zum Vorführen mehrsprachiger Titel 

Von Else Bauer 


I n Gegenden mehrsprachiger Bevölkerung macht sich 
die Vorführung der Filmtitel und -texte in wenigstens 
zwei Sprachen erforderlich. Während die eine Sprache 
meist in den Film eingeschaltet ist, erfolgt die Vorführung 
der anderen Sprache unter Umführung des Strahlen¬ 
bündels ajf ein Nachbarobjektiv. Diese Umstellung er¬ 
folgt mittels eines Spiegelpaares, von dem ein Spiegel in 
den Weg des Strahlenbündels gestellt werden kann. Dazu 
ist dann noch eine Umstellung der Lichtquelle erforder¬ 
lich, was umständlich und 
mit Zeitverlust verbunden 
ist, so daß störende Pausen 
in der Vorführung ent¬ 
stehen. Dasselbe gilt für 
die Zwischenschaltung von 
Diapositiven während der 
Filmvorführung. 

Das D. R. P. 400 812 
der Fa. Schlesische Kino- 
zentrale Lehmann SrKnetsch, 

Breslau, behandelt nun die 
Vereinfachung der Hand¬ 
habung der für die Um¬ 
stellung des Strahlenbündels 
in eine parallele Richtung 
bestimmten Einrichtung da¬ 
durch, daß der Hohlspiegel 
der Lichtquelle unabhängig 
von der üblichen Ver¬ 
stellbarkeit des Flammen¬ 
bogens zu ihm oder umgekehrt zwecks Anpassung an 
die Brennweite des Nachbarobjektivs einstellbar st. 
/.weckmäßig werden die Endpunkte dieser besonderen 
Verstellung festgelegt, damit die Einstellung des Hohl¬ 
spiegels für die zweisprachige Vorführung dem Gefühl 
des Vorführenden entzogen wird und von vornherein be¬ 
stimmt ist. Die Umstellung aut das andere Objektiv und 
gle.chzeitig des Hohlspiegels der Lichtquelle lassen sich 
mittels eines Handgriffs durchführen, wenn der für die 
Umstellung verwendete bewegliche Planspiegel und der 
Hohlspiegel gekuppelt werden. 

Die Vorrichtung nach der Erfindung ist auf der Zeich¬ 
nung in einem Ausführungsbeispiel in Oberansicht mit 
teilweisem Schnitt dargestellt. 

Der Lichtschalter für die Ablenkung des zur Filmvor¬ 
führung dienenden Strahlenbündels besteht aus einem 
geschlossenen Kasten (a) mit Durchführungsöffnungen (b 
und c) für das von der Lichtquelle kommende Strahlen- 


bündei zum nichtdargestellten Kinoapparat. Im Kast?n 
(a) ist auf festen Schienen (d) ein Schlitten (e) quer zur 
Achse des Strahlenbündels mittels eines Griffs ff) ver¬ 
schiebbar. Der Schlitten (e) trägt einen im Winkel ein¬ 
gestellten Planspiegel (g), wooei die Neigung des Winkels 
gegenüber dem Schlitten einstellbar ist. Dazu kann eine 
Achse (g'| an einer Scheibe (h) befestigt sein, die Bogen¬ 
schütze fh') aufweist, durch welche in den Schlitten (c| 
greifende Klemmschrauben (e*) fassen. Nach deren Lösung 
läßt sich dem Planspiegel (g) 
jede erforderliche Neigung 
geben. In der in aus- 
gezogenen Linien darge- 
stelltcn Lage befindet sich 
der Spiegel (g) außerhalb 
des St.-ahlenbündcls mit 
der Achse x bis x. Wird 
der Spiegel (g) bis zu einem 
Anschlag ... in die ge¬ 
strichelt gezeichnete Lage . . 
vorgez3gen dann lenkt er 
das Stnh'cnbündcl senk¬ 
recht zur Achse x bis x 
in die Achse y bis v ab. 
Ein im Gehäuse (a) an- 
geordnetcr zweiter Plan¬ 
spiegel (i) wirft die Strahlcn- 
bündcl dann in die Richtung 
z bis z annähernd parallel zur 
Achse x bis x. Der Kasten (a 
besitzt an der Ausfallseite des Strahienbündel eine ent¬ 
sprechende Öffnung, sowie eine Führungsbahn nebst 
Schlitten zum Einlegen von Diapositiven. Vor der Aus¬ 
fallöffnung befindet sich das Nachbarobjekt des Kino¬ 
apparates. Der Planspiegel (i) ist ebenfalls in seiner 
Neigung zur Achse x bis x einstellbar. Zu diesem Zweck 
ist er z. B. bei (i 1 ) angelenkt und an der anderen Seite 
mittels einer Stellschraube (k) gehalten. Eine zwischen 
der Wand des Gehäuses (a) und dem Spiegel (i) ge¬ 
schaltete Feder (k 1 ) hält den Spiegel (i in fester Stellung. 

Infolge der abweichenden Brennweite des Nachbar¬ 
objektivs zum Vorführen von Diapositiven oder von 
anderssprachigen Texten ist auch eine Verstellung der 
Lichtquelle oder des Strahlenbündels erforderlich, beson¬ 
ders, wenn zum Vorführen Spiegellampen verwendet 
werden. Eine solche ist auch bei dem gezeichneten Bei¬ 
spiel gewählt. Derartige Spiegellampen bestehen meist 
aus einem Hohlspiegel (I), durch welchen die eine Kohle 



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Seite 38 


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Nummer 1035 


(m| zur Erzeugung des Flummenbogens geführt ist. Beide 
Kohlen (m und m') sind mittels einer rechts- und links¬ 
händigen Schraube |n) zucinand-'r verstellbar, und außer¬ 
dem kann auch ihr Treffpunkt und damit der Flammen¬ 
bogen durch gleichzeitige Bewegung beider Kohlen (m, m'| 
mittels einer zweiten Spindel (< ) verstellt werden. Statt 
dieser letzteren Verstellung kommt auch eine Verstellung 
des Hohlspiegels gegenüber dem Flammenbogen vor. Da¬ 
mit nun die Stellung des Hohlspiegels der Brennweite des 
Nachbarohjektivs der Achse z bis z angepaßt werden 
kann, ist außer der Verstellung c es Flammenbogens auch 
der Hohlspiegel verstellbar. Zi diesem Zweck könnte 
mit seinem Träger (l'| eine Stenge (p) gekuppelt sein, 
die sich in dem auf der Grundplatte (q) festen Träger (r) 
führt. Die Stange (p) führt in bestimmten Abständen 
Nuten (s). Im Träger (r) ist eine Klinke . . oder wie 
dargestellt . . eine Kugel fs') federnd geführt, die in eine 
der Nuten (s) cinschnappt, deren Abstand so geführt ist, 
wie es die Verstellung des Hohlspiegels für das Nachbar- 
objektiv erfordert, so daß der Operateur für die Um¬ 
stellung des Strahlcnbündcls auf das N'achbarobjektiv 
durch Vorzichcn des Spiegel fg) nur notwendig hat, zu¬ 
gleich auch mittels der Stange (p) den Sp.egel (I) zurück¬ 
zuziehen und damit die Brennweite zu verlängern. 


Zweckmäßiger ist jedoch, auch diese beiden Handgriffe 
in einen einzigen zu vereinigen. Dazu wird unter Fort¬ 
fall des eben erläuterten Kippgesperrcs der Träger (I 1 ) 
des Spiegels (I) mit dem Spiegel (g) zwangläufig gekup¬ 
pelt. Am Gehäuse (a) ist bei (a'J ein Schwingarm (t) 
mit einer Kurvenbahn (t'| angelcnkt, in welche ein Zapfen 
|e 3 ) des Schlittens (e) eingreift. Vom Arm (t) führt eine 
Koppel (v) zu einem hei (r 1 ) gelagerten Doppclhcbel (w), 
der mit seinem andeien Arm am Träger (I 1 ) des Spie¬ 
gels (I) bei (w 1 ) angclenkt ist. Die Kuppel (v) ist in 
ihrer Länge einstellbar außerdem sind auch ihre Gelenk¬ 
zapfen z. B. in Schlitzen (w'| des Doppclhebels (w) und 
(t 1 ) des Arms (l) cir stellbar, damit der Ausschlag des 
Hohlspiegels (I) beliebig veränderbar ist. Durch Vor¬ 
ziehen des Spiegels (g) mittels des Griffs ff) wird dann 
nicht nur das Strahlenbündel der Spiegellampe aus der 
Achse x bis x in die Achse z bis z abgelenkt, sondern 
zugleich auch der Hohlspiegel (I) gegenüber seiner Licht¬ 
quelle auf die andere Brennweite des Nachbarohjektivs 
verstellt Zwecks Zusammenfassung der durch die beiden 
Schrägspicgel abgelenkten Strahlcnbündel ist zweckmäßig 
am Ausfalloch eine Sammellinse eingefügt, die der Brenn¬ 
weite des Objektivs angepaßt ist. 


Lampenanordnung an Kinoprojekioren 

Hei Projektionsapparaten usw. sicht man bekanntlich eine Tätigkeit zu setzen. Der Lampentragteil ist dazu derart getürmt. 

Hilfslampe wir, die n ich Ausscha Hing der Projektionsquelle daß er bei seiner Lageveränderung sowohl den Stremkreis -ur 

automatisch in Tätigkc.t tritt, um das Arbeiten ir. und am Ap- Projektionsleuchtquellc durch Abgleiten von den entsprechen 

parat noch zu ermöglichen. Die hrfindurg des Herrn Karl den Stromkreiskontakten ausschaltet, als auch den zweiten 

l-.tlinger in Böblingen (Würtlog.), D. R. ?. 4J0609 hat nun den Stromkreis der Arbeitsslromlampe . . . durch Verbindung mit 

Zweck, die ..clbsttätigc Ei-iscnaltun > einer solchen Arbeils- anderen Kontakten . . . schließt, wobei die letzteren als 

lampe durch den 'I ragteil d.-r Proiektionsleuchtquelle selbst Widerlager zur Verhütung einer weiteren Verschiebung oder 

vorzunehmen, sobald diese als dem Bereich der Projektions- Verschwenkung des Projektionslampenträgers von der Film¬ 
bahn bewegt wird, und dabei die Proiektionslampc außer tührungsbahn oder dem Kinogehäusc dienen. 


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| Band II der Bücherei des „Kinematograph" | 

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des KinoVorführers 

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Die Sicherheitsvorschriften 
für Lichtspielvorführungen 

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Regierung» - und Baurat Im GesdiAftsführendem Vorsitzenden j 

Polizei Präsidium Berlin Mitglied des Blldsplelbunaes Deutscher 

der Preuß. Prüfstelle für Bildwerfer Stidte e. * 

Ewald Grudschus Dipl.-Ing. Gustav Wagner 

Polizeioberinspektor im Polizei- Branddirektor bei der Berliner 

Präsidium Berlin. Mitglied der Feuerwehr und Mitglied der 


Preußischen Prüfstelle für Llditblld- Preußischen Prüfstelle für Bild 

Vorführer werter 

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Dr. jur. Ernst Seeger 

Oberreglerunitrat Im RelckimlnUletlum dei Innern 
Leiter der Fi■ m-Ober prflf >1 etle 


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Unter Rothäuten und Büffeln 

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William Boyd, Marguerite de la Motte 
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An unsere Herren Geschäftsfreunde ! 

Es ist uns ein herzliches Bedürfnis, für 
die zahllosen Zuschriften zu danken, die 
iir Laufe dieses Jahres aus allen Teilen 
Deutschlands und dem Auslande Glück wün¬ 
schend an uns gelangten. Die Theaterbe¬ 
sitzer spielen Greenbaumfilme gern, denn 
das Publikum will sie sehen. Es ist wahr: 


Die Fluchl in den Zirkus 

Plarcella Albani 
Wladimir Gaidarow 

* 


GREEN BAUM FILME 
QUALITÄTSFILME 


Demnächst folgen: GESCHAFTSFILME 


Potsdam, das Sdiidcsal 
einer Residenz 

Die drei Niemandskinder 

Meister der Welt 

fflnl Super-Filme 

der deulsdi-iranzOsisdien 
Gemelnsdiaflsprodukfion 


Uns sind diese vielen Beweise der Zustim¬ 
mung Ansporn zu neuen Großtaten deutscher 
Filmkunst. ln diesem Sinne wünschen wir 
allen unseren Freunden ein frohes Weih¬ 
nachtsfest und ein erfolgreiches Jahr 1927. 

Mit vorzüglicher Hochachtung 
Greenbaum Film G.m.S.H. 
gez. Millakowsky 


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DER KÖNIG DER SENSATIONEN IN: 


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ROB. GARRISON, KAISER-TITZ, ALFRED TORGE USW 


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EIN FILM VON SPIEL, LIEBE UND BANKBETRU6 

MANUSKR U REGIE: ROMANO MENGON PHOTOGR: PAUL RISCHKE 


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NILS ASTHER, SIEGFRIED ARNO, VIVIAN GIBSON. MARG. LANNER. 
DR. MANNING, KARL PLATEN 


DAS PARADIES DER SÜDSEE DER sro 6 s | e K t k e ulturf ' 1 

WIR WÜNSCHEN UNSEREN KUNPEJN 















Nui 


1036 


Kinctnntograp’) 


Seite 5 



DER KÖNIG DER SENSATIONEN IN: 


DEN TOD IM NACKEN 

ITEMRAUBENDE SPANNUNG DAS GROSSE GESCHÄFT 

NOCH NIE GEZEIGTE SENSATIONEN 

DARST: WERDEN IN KÜRZE BEKANNTGEGEBEN 

DIE WAFFEN NIEDER 

DER KOMMENDE WELTERFOLG 

NACH DEM WELTBEKANNTEN FRIEDENSROMAN VON 

BERTHA VON SUTTNER 

IHR 6ROSSES ERLEBNIS 

*R FILM DER BERGE, DER NATURSCHÖNHEITEN U. DER SPANNENDEN HANDLUNG 

E NEUEN ?. E y, T L S M CHEN 3 AKTER DER MANN AM STEUER 

IN GUTES WEIHNACHTSGESCHÄFT 



















Seite 


fünemntograpfj 


Nummer 103* 



Laster 

der Mewschheir 


Ein Film von Leo Birinski 

REGIE: RUDOLF MEINERT 

Im Verleih der 

MEINERT-FILM G. M. B. H. 

Berlin, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Hamburg, Leipzig 









Seite S 


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Nummer 1036 


LILLIAN GISH 

in 

Die 

Hochzeit von Florenz 


In den Hauptrollen: 

Lillian Gish / Dorolhy Gish / Ronald Colman 

Regie: Henry King 

Der große Erfolg im l). I. Mozarfsaa 


PRESSESTIMMEN: 


Lichtbüdbühne, 18. 12.26 (301). 

Lillian strahlt den ganzen Charme, den seilen 
Reiz ihrer Persönlichkeit über diesen Film aus. 
. . . der Ueberfall der Seeräuber hat Tempo 

und Verve, ebenso manche Massenszenen beim 
Florentiner Karneval. 

Berliner Tageblatt. 19. 12. 26 (596). 

es ist . . beglückend, in mancher Gro߬ 

aufnahme dies durchsichtige seelenhaftc Gesicht. 
(Lillian Gish) wiederzusehen. . . . 

Berliner Börsenzeitung, 19. 12. 26 (591). 

Beinahe durchgehend ist die Photographie 
kontrastreich und gewinnend . . . die Bauten 
und Szenerien entzückend.' 


Berl.ier Lokalanzeiger, 19. 12. 26 1598). 

. . . es gibt herrliche Bilder zu sehen ■ 

Berliner Börsen-Courier, 19. 12. 26 (591). 

. treffliche Aufnahmen von Volksfesten 
. ausgezeichnet eine Episode auf hoher 
Sec. Piraten überfallen ein Kauffahrteischiff. 
Die Galeerensklaven rudern in kurzen, knappen 
Stößen; Die Bewegung steigert sich zum auf- 
pcitschendcn Stakkato fallender und steigender 
Ruderhölzer, — da trifft ein Kanonenschuß das 
Fahrzeug und treibt die Leute ins Wasser. — 

Tägliche Rundschau, 19. 12. 26 1591). 

. . . die Photographie ist teilweise glänzend, 

die Szenerie mit kunslhistorischcr Akribie 
gestellt. 


Der Montag. 20. 12. 26 (49). 

Die Regie Henry Kings hat die romantischen 
Situationen des Films, ebenso die bewegten 
Massenszenen sehr wirksam und stimmungsvoll 
herausgearbeitet. 


Universum Film Verleih G. m. b. H. <$> 




IPIe man 



Regie: fUefonfcer Korön 











Nummer 1036 


H 

prenz 

Colman 

jozarfsaal 


12 26 1598). 

iildcr zu sehen . . . 

I 12. 26 (5911. 

von Volksfesten 
[ pisode auf hoher 
n Kauffahrteischiff. 
L in kurzen, knappen 
i i;ert sich zum auf- 
dcr und steigender 
Kanonenschuß das 
utc ins Wasser. — 

26 1591). 

teilweise glänzend, 
'torischer Akribie 


























20. Jahrgang. Nr. 1036 M Berlin, 26. Dezember 1926 




Von A r o s 


enn es einen Friedensfilmpreis gäbe, würde man 
nach reiflicher Überlegung wahrscheinlich zu dem 
Resultat kommen, daß das verflossene Jahr kaum dazu 
angetan war, irgend jemand ein derartiges nobile offi¬ 
cium zuzuerkennen. Wo man auch hinblickt, überall 
Differenzen, Auseinandersetzungen und Uneinigkeit. 

Nur ein einziges Mal war eine Einheitsfront zu kon¬ 
statieren, nämlich in der Frage der Lustbarkeitssteuer, 
und auch da nur bedingt, wenn man an die Frage der 
Besteuerung der Aktualitäten denkt. 

Versucht man so gegen Jahresende einmal eine 
Bilanz zu ziehen und untersucht man dann, was eigent¬ 
lich an diesem Durcheinander schuld war, so komnt man 
meist auf persönliche und nur selten auf sachlich: Mo¬ 
tive. 

Es ist nicht zu verkennen, daß die Auseinandersetzun¬ 
gen im Zentralverband der Filmverleihen die in den 
letzten Monat des Jah¬ 
res fallen, unstreitig 
sachlich begründet sind. 

Die Stimmenverhältnisse 
sind unter den heutigen 
Verhältnissen ungleich 
verteilt, die Gefahr einer 
Majorisierung ist bei dem 
besonderen Verhalten 
der Parufamet doppelt 
gefährlich. 

Aber es scheint, als ob 
die Art, wie die Neu¬ 
regelung durchgeführt 
ist, stark von persön¬ 
lichen Motiven, von nicht 
gerade weitherzigen ge¬ 
schäftlichen Prinzipien 
beeinflußt ist. 

Dasselbe Motiv hat 
dazu geführt, einen neuen 
Zankapfel unter die Ver¬ 
leiher zu werfen. Man 
war bisher in objektiven 
Kreisen der Ansicht, daß 
die Person Wilhelm 
Grafs über den Parteien 
stehe, und es ist eigent¬ 
lich merkwürdig, daß ge¬ 
rade jetzt aus der Bei¬ 
trittsfrage eine Personal¬ 
angelegenheit gemacht 
wird. 

Wenn man die Not¬ 
wendigkeit einer Ände¬ 
rung im Vorstand des 
Zentralverbandes mit der 


amerikanischen Gefahr begründet, s i ist das unseres Er¬ 
achtens nicht ganz richtig. 

Letzten Endes hat derjenige, der einen Film auslän¬ 
dischen Ursprungs verleiht, genau dieselben Interessen 
an der reibungslosen Abwicklung der Geschäfte wie der¬ 
jenige, der sich mit dem Verkauf von Inlandsware be¬ 
schäftigt. Außerdem liegt im speziellen Falle Graf die 
Angelegenheit absolut nicht so, daß von einer Amcri- 
kamsierung gesprochen werden -sonnte. Das Schwer¬ 
gewicht bei der neuen Matador-Filmgesellschaft liegt hei 
der europäischen Ware, bei dem deutschen und fran¬ 
zösischen Film, schon aus dem sehr einfachen Grunde, 
weil ja zehn Universalfilme nach freier Wahl son der 
Ufa abgenommen werden müssen. 

Es scheint außerdem verkehrt, die Frage nach der 
Herkunft eines Films so stark in den Vordergrund zu 
rücken. Uns scheint, als oh allein der Wert eines Bild¬ 
streifens ausschlaggebend 
für die deutschen The¬ 
aterbesitzer sein sollte. 

„Ben Hur" würde sei¬ 
nen Weg auch gemacht 
haben, wenn ihn in der 
gleichen Qualität und im 
gleichen Ausmaß ein 
Franzose oder ein Bolo- 
k rde gemacht hätte. Der 
„Kurier des Zaren" ist in 
vielen Städten ein großer 
Erfolg gewesen, ohne 
daß man sich erst erkun¬ 
digt hätte, ob nun die 
Kosten für die Herstel¬ 
lung in Francs, in Dollar 
oder in Mark aufge¬ 
bracht worden sind. 

Gewiß, die amerikani¬ 
sche Ware ist in argen 
Mißkredit gekommen. 
Man hat alles mögliche 
aus U- S. A. herüberge¬ 
bracht, wahllos in die 
Spielpläne aufgenommen 
und jene Pfeifkonzerte 
herbeigeführt, die deut¬ 
lich gezeigt haben, daß 
das deutsche Publikum 
nicht alles hinnimmt, was 
groß inseriert und mit 
vielem Tamtam angc 
zeigt wurde. 

Aber schließlich haben 
diejenigen, die diese 
Filme zu uns gebracht 







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Nummer 1036 



haben, mehr Geld gezahlt, und letzten Endes muß der¬ 
jenige, der den amerikanischen Film zu uns bringt, der 
ihn vertreibt oder der ihn spielt, selbst wissen, was er tut. 

Man operiert in der letzten Zeit in der Öffentlichkeit 
mit Zahlen, die ein erhebliches Anwachsen der deutschen 
Filmproduktion zeigen. Es ist merkwürdig, daß man 
immer noch hört, daß amerikanische Filme in einzelnen 
Fällen bessere Preise erzielen und bessere Geschäfte 
machen. 

Es ist selbstverständlich, eben weil es sich um Einzcl- 
fälle handelt, kein Argument für die Rich¬ 
tigkeit der einen oder der ander:- Ansicht, 
aber es beweist doch, daß man auch mit 
amerikanischen Bildern Geschäfte machen 
kann, und es beweist weiter, daß es letzten 
Endes an jedem Beteiligten selbst liegt, ob 
Deutschland oder Amerika bei uns Ober¬ 
wasser behält. 

Als vor Jahresfrist die Verhältnisse trost¬ 
los aussahen, begrüßte man auch da, wo 
man jetzt gern Amerika vernichten möchte, 
den Einzug der Ausländer bei uns mit 
Jubelhymnen. 

Vielleicht hat man an diese Kombinationen 
Erwartungen geknüpft, die sich beim Ein¬ 
zelnen nicht erfüllten. Es ist aber kein Be¬ 
weis dafür, daß man nunmehr die Einfuhr 
möglichst knapp halten soll. Wer nicht 
nur das letzte Jahr, sondern auch 
die Zeit von vorher kritisch an¬ 
sieht, muß zu dem Resultat 
kommen, daß der deutsche 
Film eigentlich in der gan¬ 
zen Zeit, wo die fremden 
Bilder künstlich von uns 
ferngehalten wurden, nicht 
viel gewonnen hat. 

Die Bilanz der Ufa 
spricht in dieser Beziehung 
Bände. Und wenn wir 
Jahresabschlüsse der an¬ 
dern deutschen Firmen an- 
sehen, ergibt sich für den 
Klardenkenden ohne weite¬ 
res, daß die Ergebnisse, so 
wie sie sind, nicht zuletzt 
mit Hilfe der Ausländer 
herbeigeführt worden sind. 

Man wird auf die Terra 
hinweisen. Aber ein altes 
Sprichwort sagt, daß eine 
Schwalbe noch keinen 
Sommer macht und daß eine einzige Bilanz nicht Rück¬ 
schlüsse zuläßt für eine ganze Industrie. Es könnte hier 
unter Namensnennung bewiesen werden, daß ein großer 
Teil von Firmen sich nur mit Hilfe der amerikanischen 
Filme, der amerikanischen Verträge und des amerikani¬ 
schen Geldes über Wasser gehalten hat. Aber es hat 
keinen Zweck, auf alle diese Dinge einzugehen, sie sind 
bekannt, und sie werden unter vier Augen auch von 
denen zugegeben, die jetzt glauben, mit der Forderung 
zwei zu eins die deutsche Filmindustrie zu retten. 

Rettungsaktionen müssen unseres Erachtens ganz an¬ 
ders angelegt werden. Das, was uns fehlt, ist ziel¬ 
bewußte Arbeit, losgelöst von allen persönlichen Dingen. 

Wir müssen eine praktische Politik treiben und uns 
endlich daran gewöhnen, mehr auf die Dinge an sich als 
auf Personen zu sehen. 

Wie merkwürdige Blüten die praktische Arbeit der 
einzelnen Organisationen zeitigt, wird klar und deutlich 
am Beispiel der „Apokalyptischen Reiter" erwiesen. In 


einer Zeit, wo die internen Auseinandersetzungen im 
Reichsverband deutscher Lichtspieltheaterbesitzer eine 
Höhe erreicht hatten, wie lange nicht zuvor, kümmerte 
man sich plötzlich um die apokalyptischen Reiter, einen 
Hetzfilm, über den sich In- und Ausland einig waren. 
War es nötig, erst eine große Vorführung, eine Abstim¬ 
mung zu veranstalten, anstatt rund heraus zu erklären, 
daß eine Firma wie die Metro schon das kleine Opfer 
bringen könne, auf die Einnahme aus einem bereits ab¬ 
gespielten Film zu verzichten. Wir geben ohne weite¬ 
res zu. daß die ganze Aktion mit dem 
besten Willen gemacht worden ist. Aber 
wenn man jetzt die internen Folgen be¬ 
trachtet, wird man uns recht geben, wenn 
wir schon vor der fraglichen Veranstaltung 
gewarnt haben, sich mit derartigen Dingen 
zu befassen. 

Viel wichtiger.wie die Frage der Kon¬ 
tingentierung ist die vernünftige Auswahl 
des Programms durch den Theaterbes:tzer 
Wo jemand glaubt, daß der Amerikaner 
beim Publikum kein Verständnis findet, 
muß er die Konsequenzen daraus ziehen 
und nicht abschließen Das ist der sicherste 
Schutz, und dazu bedarf man nicht einer 
behördlichen Fürsorge. 

Die Behörden kümmern sich viel zu viel 
um das Kino. Es wird gleich in den 
ersten Tagen des neuen Jahres 
genug zu kämpfen, geben: um den 
deutschen Film, um die 
deutsche Filmzensur. Und 
bei dieser Gelegenheit wird 
man wahrscheinlich a:e Ein 
heitsfront vermissen, du 
notwendig ist, um das eine 
oder andere zu verhüten. 

Man wird dann di< 
Hauptaufgabe im Kampf a r 
die Ufa abwälzen. An sic; 
natürlich mit vollem Reclii 
Denn dieser Konzern ver 
fügt über die meisten Film» 
über die meisten TheaU 
und über die vielen Bi 
Ziehungen. • Sein gesamte 
Umfang wirkt am meist> 
und stellt auch volkswirt¬ 
schaftlich den größt 1 
Komplex an Filmwerten da' . 

Was hat es da für e ; n>n 
Zweck, auf der andc :n 
Seite gegen diese Gruppe und ihre amerikanischen Ver¬ 
bindungen zu zetern? Man kann schließlich nicht ver¬ 
langen, daß der Vorstand dieser Gesellschaft mit seinen 
Abrechnungen und seinen Kalkulationen zu jedem gcl'i- 
um ihm auseinanderzusetzen, warum in der amerikai 
sehen Kombination das größere Heil zu finden war. 

Wir bekümmern uns viel zu sehr um die einzelnen 
Dinge und zu wenig um das Allgemeine. W'ir suchen d |C 
Splitter im Auge des Konkurrenten und übersehen dabe: 
die Balken, die uns bedrohen. 

Es wird in der nächsten Nummer im Rahmen einer 
Jahresbilanz noch genauer festzustellen sein, was wir 
gewonnen und was wir verloren haben. Es sei heute nui 
darauf hingewiesen, daß die wichtigste Forderung der 
Friede ist. die Verständigung nach innen. Weil das die 
erste Voraussetzung ist für den erfolgreichen Kampf nach 
außen, der geführt werden muß im Interesse jedes ein- 
zslnin und im Interesse der Allgemeinheit. 


Nummer 1036 


Rinrmatngrnptj 


Seite 15 


ls der amerikanische Film nach 
jahrelanger Abgeschlossenheit des 
deutschen Gebietes von der Weltpro¬ 
duktion auf der deutschen Leinwand 
heimisch wurde, war sein Einfluß auf 
den deutschen Film deutlich zu spüren. 
Amerika überraschte in seinen Filmen 
durch die Einfachheit und Klarheit der 
Fabel, und das Happy end war ein 
neues Element, namentlich in einer 
Zeit, die gewohnt war. Schauspiele mit 
tragischem Schluß ausgehen zu lassen. 
Die Photographie war selbst in kleinen 
Filmen vorbildlich, und vor allem riß 
das Tempo, die (abelhafte Steigerung 
in den Schlußakten zur Bewunderung 
hin. Diese Elemente konnten gar nicht 
anders als anreizend wirken. Die Zu¬ 
schauer nahmen die neue Kost willig 
hin. und die deutsche Produktion be¬ 
nutzte die ihr gebotenen Anregungen. 
Es gab sogar Regisseure, die von dieser 
Erlaubnis der Anregung einen etwas 
weitgehenden Gebrauch machten und 
ganze Szenen kopierten. Die Frage 
des Plagiats steht im Film einstweilen 
n ich offen, sic soll aber heute beiseite 
gelassen werden. Daß sich die Zu¬ 
schauer dem amerikanischen Film 
nach einigen Jahren wieder verschlos 
sen. ist eine andere Angelegenheit, 
denn bald zeigte sich, wie sehr auch 
in ihm die Schablone vorherrschte und 
die originelle Erfindung ebenso selten 
wie in der Filmindustrie Europas war. 

Wir erleben nun seit einem halben 
Jahre die umgekehrte Entwicklung. 
Amerika hatte ein paar deutsche 
Filme, die ..Dubarry". den ..Golem“, 
das „Kabinett des Doktor Caligar:'' 
bereits zu einer Zeit in New York vor¬ 
geführt. als der amerikanische Film 
noch vor unseren Zollmauern wartend 
stand. Diese Filme hatten Aufsehen 
erregt, aber allein die „Dubarry" war 
ein geschäftlicher Erfolg gewesen. 
„Golem" und „Kabinett des Doktor 
Cali<*ari“ errangen wohl Broadway- 
Erfolge. sie versagten jedoch vollkom¬ 
men in der Provinz, die für den ameri¬ 
kanischen Verleih von derselben Be¬ 
deutung ist wie für den deutschen. 
Darauf setzte eine Stille im Import 
deutscher Filme ein. Zukor und Lasky 
leisteten sich das verunglückte Ex 
periment der „Efa", die ein sehr ko¬ 
misches Kapitel in der Geschichte der 
deutschen Filmindustrie darstellt, und 
die deshalb verunglücken mußte, weil 
die Kommandos aus New York in Ber¬ 
lin Verwirrung anstiften mußten. 

Danach sah New York den eklekti¬ 
schen „Danton“ Buchowetzkis, der 
merkwürdigerweise gefiel und zum 
Engagement dieser schwankenden Ge¬ 
stalt führte. Nach langer Pause ge¬ 
lang es dann — die Efa-Filme schlu¬ 


Von Robert 


R a m i n. 



gen weder in Deutschland noch in 
Amerika ein — Fritz Längs „Müdem 
Tod ' in freiem Verkehr die Pforten 
des „Capitol" zu erschließen, in dem 
damals noch Rothafel herrschte. Der 
Film mußte mißfallen, denn er war 
den Amerikanern zu deutsch, um ir¬ 
gendwie wirken zu können. 

Inzwischen hatte zwar Lubitsch be¬ 
reits ein paar Filme in Hollywood ge¬ 
dreht. aber gerade er versuchte, mit 
allen Mitteln Anschluß an die Film¬ 
wünsche Amerikas zu gewinnen, und 
was ihm da mit den „Drei Frauen“ 
geschah gehört in kein erfreuliches 
Kapitel. Viel mehr Erfolg hatte er 
schon, als er sich auf sich selbst be¬ 
sann und die „Ehe im Kreise' schuf. 
Dieser Film hat Schule gemacht. Das 
dreieckige Thema wurde tausendfach 
variiert, i nd die Art der Szcnen.'üh- 
rung macit sich noch bei kleineren 
Leuten bemerkbar, die in den Holly¬ 
wood-Ateliers Filme drehen dürfen. 

Sensaticneller abi- als die Lobitsch- 
Filme. die im Geb.et des Konversa¬ 
tionsstückes beheimatet und (auch 
„Lady Windermeres Fächer“ ist zu 
fein, um cn wirklicher Filmschlager zu 
werden), v/irkten „Variete“, „Der letzte 
Mann" urd ..Walzertraum". Ist es 
leider keine leere Frfindung. daß es 
Lubitsch ängstlich vermeidet. mit 
europäischen Schauspielern (speziell 
deutschen) in Hollywood zu drehen, 
so gefielen gerade die drei zuletzt ge¬ 
nannten Filme deshalb, weil sie neue 
Gesichter zeigten, weil sie Schauspieler 
vor die Amerikaner brachten, wie man 
sie bisher in USA nicht kannte. Der 
erste Eindruck war in den offiziellen 
Filmkreisen der Schreck. Der „letzte 
Mann" hatte sich zwar nicht aU Kas¬ 
senschlager erwiesen, sondern haupt¬ 
sächlich als eine Angelegenheit, die in 
den Fachkreisen Staunen und 
Bewunderung erregte, aber bei 
„Variete" und ., Walzcrtraum“ 
fiel die üb'iche Behauptung der 
Amerikaner fort, daß ein 
deutscher Fi'm von dem 
großen amerikanischen 
Publikum nicht gc'iebt 
werde. — Inzwischen 
hat der Erfolg des 
,,Faust“-Filmes die 


Legende von der geschäftlichen Unter¬ 
legenheit des deutschen Films abermals 
zerstört. 

Die erste Antwort auf die deutsche 
Gefahr war eine echt amerikanische 
Geste: Engagement aller jener Künst¬ 
ler, denen der Erfolg zu danken war. 
Am besten schnitt hierbei Fox ab. der. 
wie es scheint, der Klügste unter den 
amerikanischen Filmproduzenten ist. 
denn es sieht ganz so aus. als werde 
er auch in Deutschland mit seiner Pro¬ 
duktion das Rennen machen. Er en¬ 
gagierte sich Murnau und tat dies wohl 
vor allem aus Prestigegründen. Ein 
Bild wie der „Letzte Mann" ist mit 
der üblichen Fox-f rnduktion. mit den 
durchschnittlichen, aber überall wirk¬ 
samen, weil irischen Tom-Mix-Filmen 
in keine Verbindung zu bringen. 
Aber Fox erreichte dadurch, daß 
über ihn in der ganzen Welt 
geschrieben wurde. Die Reklame, 
die aus dem 
Engagement 
Murnaus für 
ihn heraus- 
sprang. hat den 
Wert von einer 
halben Dollir- 
million. wofür 
er jetzt noch 
einen Film er¬ 
hält, der, wie 
er immer aus- 
fallen mag. 
überall vorge¬ 
führt, bespro¬ 
chen und ge¬ 
sehen wird. 

Außerdem er¬ 
hält die übrige 
Fox - Produk- 


Walllcc 





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Nummer 1036 


tum einen Antrieb dadurch. Das nennt man wirklich zwei 
Fliegen mit einer Klappe schlagen. 

Weniger geschickt operierte ..aeinmlc. Sein Instinkt 
verließ ihn. als der Fall Dupont dtut wurde. Was ..Lieb' 
mich, und die Welt ist mein" für Qualitäten besitzt, wird 
sich erst dann entscheiden lassen wenn ihn die Öffentlich¬ 
keit gesehen hat. Die Frage de.- gegenseitigen Beeinflus¬ 
sung wird gerade an diesem Beispiel zu beobachten sein. 
Ist Dupont den abwegigen Spuren von Lubitsch gefolgt? 

Einstweilen ist ein Einfluß des deutschen Films auf den 
amerikanischen noch nicht zu spüren — es fragt sich nun. 
ob das überhaupt jemals der Fall sein wird. Europäische 
Journalisten, die Spritztouren na:h Hollywood unterneh¬ 
men. sehen ihn aus alluu Ecken hervorleuchten, aber alle 
ihre Behauptungen entspringen nur einer gänzlichen Un¬ 
kenntnis der Ver¬ 
hältnisse. Die Be¬ 
vorzugung euro¬ 
päischer Sujets — 
die dann freilich 
in amerikanischer 
Bearbeitung jedes 
Kolorit verlieren 
(auf . Mt-Hcidcl- 
berg“. das Lu¬ 
bitsch und Kräly 
jetzt für die Me¬ 
tro bearbeiten, 
sind wir gespannt) 

— ist durchaus 
dem Reisetempe¬ 
rament der Ame¬ 
rikaner angepaßt. 

Bevorzugte 
Reiseziele der 
Amerikaner sind 
Paris und Wien 

— also auch im 

Film —. die zu¬ 
dem noch jenen 
Vorteil bieten, daß 
sich in ihnen 
lockere und ,ü- 
sterne Vorgär ge 

abspielen können, mit denen die Zuschauer gereizt und 
dann mit jener moralischen Sauce übergossen werden, 
daß sich ..so etwas“ Gott sei Dank daheim in Nebraska 
nicht abspielen könne. 

Der erste dieser Filme aus dem Vorkriegs-Wien war 
..Karussell des Lebens". Er. wie auch seine Nachfolger, 
hatten keinerlei antideutsche Tendenz. Wien ist als 
Filmstadt in Amerika entdeckt worden. Lubitsch ließ 
noch seine Flamme mit Rücksicht auf das internationale 
Geschäft in Paris spielen. Der große Erfolg dieses ersten 
Films aus der österreichischen Monarchie hat dann die 
Amerikaner bewogen, ihm viele andere folgen zu lassen, 
denn er brachte die Entdeckung der Uniform. 

Das malerische Moment des uniformierten Menschen, 
der nicht nur in der ewig gleichen Kleidung des Alltags 
herumlief, konnte sich eine Industrie, die von der Bild¬ 
wirkung abhängt, nicht entgehen lassen. Sie übertrieb 
hernach. Sie erfand die Phantasieuniform. 

Während der deutsche Film im braven Realismus ver¬ 
harrte und anfing, Geschichten aus dem Leben der Klein¬ 
bürger zu verfilmen, wurde in Hollywood der Balkan mit 
seinem Reichtum an Fürstentümern entdeckt. Das sagen¬ 
hafte Königtum „Graustark" (es wäre vielleicht inter¬ 
essant. zu wissen, was sich der Erfinder dieses Namens 
darunter vorgestellt hat) mit seinen goldbestickten Uni¬ 
formen riß die Amerikaner zu wüster Begeisterung hin. 
Als diese Filme zu uns kamen (selbst Daudets satirischer 


Roman von den exilierten Königen wurde auf Graustark 
Manier eingestellt), glaubten ganz besonders gescheite 
Kritiker hierin Satire auf europäische Splitterstaaten zu 
sehen. Aber die hysterische Begeisterung, mit der die 
Rumänenkönigin in diesem Herbst in den „Staaten" ge¬ 
feiert wurde, macht uns begreiflich, daß die Amerikaner 
sehr ernst zu zeichnen suchten. Auch die „Lustige Witwe" 
hat die Metro in einem Zaunkönigreich des europäischen 
Ostens angcsiedelt. und wir werden ja in Kürze sehen, wie 
die Angelegenheit ausgefallen ist. 

Amerika brachte sodann Filme mit deutschen Uniformen 
Sudermanns „Hohes Lied" ist. mit Pola Negri. ja zu 
unserem Entsetzen auch in Berlin als Film gezeigt worden 
Die Offiziere waren darin nicht eben angenehme Charak 
tere. aber die Tendenz war nicht mehr deutschfeindlich 
Es war ein Spiel¬ 
film, wie irgend 
ein Film aus dem 
amerikanischen 
Leben, der eben 
mal was anderes 
sein sollte. 

In Deutschland 
wurde die Vor¬ 
kriegsuniform erst 
viel später ent 
deckt. Von unse 
ren Militärfilmen 
hat kein einziger 
den Weg über den 
Ozean angetrelen 
Wenn also jetzt 
eine abermalige 

Hausse an Kriegs 
und Militärfilmet' 
aus Hollywood 
gemeldet wird, s 
ist diese Bewc 
gung ohne Zutun 
einer europäi 
sehen Produktion 
entstanden. Übn 
gens muß anct 
kannt werden, da! 
in einem der größten Filmerfolge der letzten Jahre, u 
„Schwarzen Engel“, die Stelle des deutschen Militärs sch 
diskret dargestellt wird. 

Wir können also sagen, daß von einem Einfluß des den 
sehen Films auf die amerikanische Produktion noch gu 
keine Rede sein kann. Wir glauben sogar, aus allen An 
Zeichen schließen zu dürfen, daß von einem spürbar. 
Einfluß niemals geredet werden kann. 

Dupont hat sich mit seinem ersten Film kaltgestcllt. Lu 
bitsch macht Filme in amerikanischem Sinne ohne den 
kleinsten Blick nach Deutschland. Stein war bei uns 
auch einer von den kleineren Göttern. Wir fürchten, da 1 » 
die Leistungen von Pommer, Murnau und Leni als Fremd¬ 
körper inmitten einer festgeschlossenen, dem Europäertue 
zu tiefst unverständlich gegenüberstehenden Welt isolier! 
sein werden. Natürlich dürften diese Leistungen an sieh 
sehr viel bedeuten. Wer aber die Mentalität Amerikas be¬ 
trachtet. muß erkennen, daß in ihr ganz andere Dinge von 
Wert sind als bei uns. 

Damit wird nun nicht das Dogma verfochten, es sei bei 
uns alles besser Es ist nur anders, aber doch so anders, 
daß wir imstande sind, die guten Einflüsse aus der Ferne 
nutzbringend umzuselzen, nicht aber die Amerikaner. 

Gewiß werden die Regisseure in New York und Holly¬ 
wood aus den Werken ihrer deutschen Kollegen lernen, 
aber es wird ihnen nicht einfallen, in den deutschen Filmen 
Muster zu sehen. 



«Nischen" mit Hsrry Licdlke und Xenia Desni in den Hauptrollen 
Phot. /Warne-/n -l 





Nummer 1036 


Rtnematogrnpft 


Seile 17 



m letzten Montaß übergab die Phoebus ihr neues Gro߬ 
theater am Anhalter Bahnhof in Berlin der Öffentlich¬ 
keit. Wenn diese Zeilen in Druck gehen, ist auch das 
Haus der Zweitausend in 
München, das vom gleichen 
Konzern geleitet wird, er¬ 
öffnet. 

Diese beiden vorbildlichen 
Bauten schließen sich den 
Häusern an, die in der letz¬ 
ten Zeit in Berlin und in 
andern Städten des Reichs 
eröffnet wurden Sie doku¬ 
mentieren rein äußerlich 
den Zug nach dem Groß- 
kino. der in Deutschland 
sich immer stärker ausprägt. 

Wir folgen darin, selbst¬ 
verständlich unter Berück¬ 
sichtigung der besonderen 
Verhältnisse, langsam aber 
sicher dem amerikanischen , 

Vorbild. Es prägt sich in 
diesen Häusern großen Avis¬ 
maßes die Entwicklung des 
gesamten deutschen Films 

Der Phoebus-Palast am 
Anhaltcr Bahnhof, den wir 
auch im Bilde zeigen, ist in 
gewissem Grade typisch für 
die neue Banmethode. 

Es gibt ein ausgezeichne¬ 
tes Buch von I)r. Zucker, 
das im Wasmuth-Verlag in 
Berlin erschienen 
ist, in dem die 
wichtigsten Typen 
der letzten Jahre 
im Bild vereinigt 
«ind. Wenn man 
diese Bildersamm¬ 
lung mit den Neu¬ 
bauten der letzten 
Zeit vergleicht, 
wird man eine 
grundsätzliche 
Änderung sowohl 
n der Anordnung 
wie auch im 
Grundprinzip er¬ 
kennen 

So zeigt auch 
der Phocbus-Pa- 
last vor allen Din¬ 
gen eine bedeu¬ 
tende Erweiterung 
des Ranges. Er 
steigt in einer 
wohl proportio¬ 
nierten Linie ziem¬ 
lich beträchtlich 

'n die Höhe, ist aber trotzdem so gegliedert, daß man auf 
keinem Platz das Gefühl hat, irgendwie gedrängt zu 
sitzen. 

Die Zugänge zum Parkett und zu den oberen Räumen 
sind vollständig getrennt. Man hat für die oberen Plätze 


eigene Foyers und Garderoben, eigene Zugänge und 
Umgänge eingerichtet, so daß eigentlich beide Teile des 
Iheaters in sich abgeschlossen sind. 

Das Oberlicht ist eben- 


Form angeordnet, 
auf eigentliche Beleuch¬ 
tungskörper durchweg ver¬ 
zichtet. Das Licht fällt aus 
einer sternartig ausgebau¬ 
ten Kassette in der Decke 
des Hauses und kommt ver¬ 
deckt, wie man das schon 
in andern Theatern sah, aus 
Leisten, die rings um den 
oberen Teil des Hauses ge¬ 
legt sind. 

D.e Bauausführung lag in 
den Händen der Firma 
Hcilmanu & Littmann, die 
sich die Pläne von den 
Architekten Bielenberg und 
Moser entwerfen ließ. 

Au; versenkbares Orche¬ 
ster und Orgel hat man 
verzichtet. Dagegen ist die 
Bühne in großem Stil aus- 
gebaut. Sie besitzt alle 
modcricn technischenNcuc- 
rungen. wie Rundhorizont, 
direkte und indirekte Be- 
IcucHung, es sind Schein 
werter an den verschieden¬ 
sten Stellen und in den ver¬ 
schiedensten Stärken ange¬ 
legt, so daß das 
Haus eventuell im 
Sommer auch für 
Revuen oder Ope¬ 
retten benutzt 
werden kann. 

Geräumiap Foy¬ 
ers, ausgedehnte 
Ntbenräume. Gar¬ 
derobenanlagen 
großen Stils feh¬ 
len in dem Bau¬ 
werk selbstver¬ 
ständlich nicht, 
das als ein gelun¬ 
gener Typ moder¬ 
nen Kinothealer- 
baues anzuschcn 
ist. 

Gerade die aus¬ 
gedehnten Vor¬ 
räume werden 
den Phoebus- 
Palast am Anhal- 
_ tcr Bahnhof be¬ 
liebt machen. 
Selbst unsere 

besten Kinos litten bisher an unmöglichen Vorräumen, 
an Garderoben, die zu klein waren. Die neuesten ameri¬ 
kanischen Großkinos weisen einen Luxus auf. den wir 
uns nicht erlauben können. 

Zeigen wir deshalb lieber die besseren Filme. 


Seite 18 


RinematograpH 


Nummer 103 


fvl'lla)» (ntlltvfiv) <Wl 



on dem Namen des Kapitäns Alfred Schneider ist die 
Bezeichnung ..75 Löwen" nicht zu losen. Sie gehört 
zu ihm wie ein Bestandteil seiner selbst, so etwa wie Alfred 
Schneider auch zur Kinematographie gehört, die er von 
ihren Kindertagen bis ietzt begleitet hat. In wie vielen 
Filmen seine herrlichen Löwen auch mitgewirkt haben, 
stets waren sie eine Sensation, stets wirkte die Szene neu. 
Als Höhepunkte seiner Mitwirkung möchten wir den 
„Mann ohne Namen", ..Herrin 
der Welt“ und ..Quo Vadis" 
bezeichnen. 

Kapitän Alfred Schneider 
stellt uns ietzt einen Beitrag 
aus den Kindertagen des Films 
zur Verfügung, der von den 
großen Zeiten der italienischen 
Filmindustrie erzählt. Gerade 
darüber ist bisher wenig Ma¬ 
terial gesammelt werden, und 
so wird nachstehende Schil¬ 
derung doppelt willkommen 

„Es war im Jahre 1907. als 
der Film begann, sich zu dem 
zu entwickeln, was er heute 
ist. Damals waren Filmauf¬ 
nahmen noch in>t besonders 
vielen Zwischer.fälien ver¬ 
knüpft. Hindernisse stellten 
sich in den Weg. die durch 
den heutigen hohen Stand der 
Filmtechnik längst überwun¬ 
den sind. 

Wir waren in Turin bei der 
Ambrosio . Filmgesellschaft 
damit beschäftigt, den Sen¬ 
sationsfilm ..Das Löwenschiff" 
zj kurbeln. Alle Aufnahmen 
waren zunächst gut gelungen. Kspirtn Alli 

soweit das den damaligen 

Verhältnissen entsprechend möglich war. Die Sensation 
sollte folgen. 

Ein riesiger Schiffsrumpf von etwa 15 Metern Höhe 
über der Wasserfläche — in diesem Falle der Fußboden 
des Ateliers — war aufgebaut . . . „Brand an Bord. 
Ausbrechen der Löwen. Untergang des Schiffes und all¬ 
gemeine Verwirrung", so stand es im Manuskript ge¬ 
schrieben. Der Dramaturg wußte selbst nicht, wie das 
ausgeführt werden sollte, leider wußte es auch nicht der 
Regisseur. 

Aufregung, Flucht der Darsteller und der zahlreichen 
Zuschauer folgten nun wirklich. Der Schiffsrumpf wurde 
in Brand gesteckt, die Löwen losgelassen. Keiner von uns 
hatte geglaubt, daß die Tiere die 15 Meter hohe Bord¬ 
wand hinabspringen würden. Was unmöglich erschien, 
geschah: drei Löwen setzten über die Reling und landeten 
glücklich unten im Atelier inmitten der Menschen. 

Allgemeine Panik entstand. Die Darsteller. Operateure. 
Zuschauer, das technische und Hilfspersonal, alle, alle, 
vom Laufjungen bis zum Generaldirektor, flüchteten, und 
jeder rettete sich, wohin er konnte. In kaum einer halben 


Minute war der Schauplatz von einigen hundert Mensch 
geräumt, allerdings nicht spurlos. Die Stätte war über 
von Schirmen. Spazierstocken und Damenhandtaschen, 
sogar ein Damenschuh und eine Perücke befanden si 
unter den aufgegebenen Gütern. Die Löwen beschnüffcli 
die Gegenstände und untersuchten den Raum. Ein T 
gelangte in die Garderobe und verursachte dort no- 
mals Entsetzen. Die anderen beiden Großkatzen \ 
trieben sich die Zeit dan 
daß sie im Rcquisiter.zimii 
Gardinen und Portieren h 
unterrissen. Ein Löwe sprar: 
dann auf ein hohes Regal. a 
dem sich Porzellan befa. 
Das Regal kippte um, ui ' 
das Porzellan ging in taust ' 
Stücke. 

Ich selbst bemühte mi> 
so schnell wie möglich v- 
Deck des Schiffes herum 
zukommen, was aber lan 
nicht so rasch erfolgte, \ 
die Darsteller und Zusch.n 
Lohen. Meine Frau. dieDoii 
teusc Marcclla, unterst ut 
mich tatkräftig und half ' 
sämtliche offenstehenden 
ren zu schließen, damit 
Löwen nicht ins Freie • 
kamen. Mit großer Mühe- 
lang cs uns. die drei \usrc 
wieder in die Käfige zuri ■ 
zubringen. Sie hatten siet- in 
dem Chaos von Kleidern, 
quisitenstücken usw. sehr v 
g.fühlt. unbekümmert in ni 
Raum hcrumgcspiell und n 
und nach alles nach Her/ ns- 
iust zertrümmert. Die v - 
d Schneider liehe Sensation indessen 

erst hinterher. 

Niemand dachte, daß von dieser Aufnahme auch nur ■ 
Meter zu gebrauchen wäre. Der Filmstreifen w r ^ c 
schnell entwickelt, und zu unserer größten Freude 
merkten wir, daß die unfreiwillige Szene von außer--i- ’> 

licher Wirkung war. Der Sprung dreier Löwen vom S 
herab, nur wenige Meter vom Apparat entfernt. - 
sich als so verblüffend wahr, daß sämtliche Besch uer 
fragten: „Wie haben die Leute das gemacht?" Trick"-' 
nahmen, wie man sie heute anfertigt, waren damals n eh 
nicht bekannt. Die Uraufführung des „Löwenscii 1 - 
wurde zu einem aufsehenerregenden Ereignis, und dieser 
Film begründete eigentlich so recht den Ruf meiner L-""- n 
als Filmdarsteller, als welche sie später noch in weiteien 
98 Filmen sich bewährten." 

Kapitän Alfred Schneider hat bei seinen Arbeiten mit 
den einzelnen Filmfabriken manche scherzhafte Begeg¬ 
nung gehabt. Nicht nur italienische, sondern auch deut¬ 
sche Filmhelden haben sich seinen Tieren gegenüber 
keineswegs heroisch gezeigt. Auch beim „Mann “hnc 
Namen" gab es in den Tempelhofer Ateliers Zwischen¬ 
fälle, die sich zwischen Filmstars und Bestie abspielten 



Nummer 1036 


ftfncmntograpl) 


Seile 10 



s gibt in der Fachpresse Amerikas außerordentlich 
viel zahlenmäßige Angaben über die Filmindustrie, 
die sich aber häufig widersprechen, so daß eine systemati¬ 
sche Nachprüfung der Bedürfnisse des Filmmarktes außer¬ 
ordentlich schwierig ist. Bei den Angaben über die Kino 
theater erklärt sich die Verschiedenheit der Statistiken da¬ 
durch, daß entweder nur ständige Kinotheater oder auch 
Filmvorführungen in Varietes oder auch solche in Schulen 
urd Kirchen hei den jeweiligen Zusammenstellungen mil¬ 
berücksichtigt werden. Um ein klares Bild zu geben, sind 
in nachstehenden Bearbeitungen nur die ständigen Kino¬ 
theater cinbezogen. 


Nach der in der 
vorigen Nummer 
dieses Blattes be¬ 
sprochenen Ta¬ 
belle des „World 
Almanac" gab es 
in Amerika für 
1925 17 836 Kino¬ 
theater. von denen 




stimmte Zeit des 
■lahres und andere 
ebenfalls sehr un¬ 
regelmäßig geöff 
net sind, so daß 
sie nicht als stän 
dige Kinotheater 
bezeichnet werden 
können. Infolge¬ 
dessen ist die 
'ben angegebene 
Anzahl der Kino- 
theater zu hoch. 

Nach der An¬ 
gaben des stattli¬ 
chen Büros der 
Havs Organiza 
ton gab cs für Mitte 1925 rund 16 000 ständige Kino 
licatcr; für Knde 1925. Anfang 1926 werden nach Angaben 
ler „Motion Picture News" rund 15 000 Kinotheater für 
SA gezählt, und diese Angaben liegen nachstehender 
Tabelle zugrunde. 

Die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) haben eine 
Ausdehnung von 7 839 064 qkm und eine Einwohnerzahl 
'‘in 105 710690 (nach der amtlichen Volkszählung von 
!920). d. h. pro Quadratkilometer rund 13 Einwohner. An 
' urapäischen Verhältnissen gemessen, hat USA einen 
Flächeninhalt von ”■ der Ausdehnung Europas (11 000 hat 
Europa); wogegen Europa viermal so viel Einwohner hat 
wie Amerika. Die Bevölkerungsdichte stehf im Verhältnis 
'on 42 : 13; Europa ist demnach mehr als dreimal so dicht 
bevölkert wie USA. Nach der Bevölkerungsdichte, die 
tiir die Entwicklung der Kinotheater sehr wichtig ist, wäre 
^nzunehmen, daß in Europa mehr Kinotheater vorhanden 
s md als in USA, was auch dem tatsächlichen Zustand ent¬ 
spricht; denn in Europa werden rund 20 000 und in USA 
rund 15 000 Kinotheater gezählt; jedoch hält sich die An¬ 
zahl der Sitzplätze die Wagschalc. denn sowohl in Europa 
als auch in Amerika gibt es rund 8 Millionen Sitzplätze, 
die allerdings im Verhältnis zur Anzahl der Bevölkerung 
«in sehr verschiedenes Bild geben. Die 8 Millionen Sitz¬ 
plätze des europäischen Kontinents haben sich auf viercin- 
halbmal so viel Einwohner zu verteilen wie dieselbe An¬ 
zahl in Amerika. 


Sehr aufschlußreich ist auch eine Gegenüberstellung 
Deutschlands mit Amerika: Deutschland (470 000 qkm), 
das den siebzehnten Teil des Flächeninhalts von Amerika 
einnimmt, könnte in einem einzigen Staate von USA, näm 
lieh in Kalifornien (409 973 qkm) verschwinden, hat abei 
63 000 000 Einwohner, während Kalifornien nur 3 426 861 
Einwohner hat. also weniger als Berlin (rund 4 000 000) 
Die Bevölkerungsdichte Deutschlands steht zu derjenigen 
in Amerika im Verhältnis von 134 : 13.4. d. h. Deutschland 
ist zehnmal dichter bevölkert als Amerika Zurzeit kommt 
in Deutschland im Durchschnitt ein Lichtspieltheater auf je 
125 qkm Gebietsfläche und 17 000 Einwohner, ein Sitzplatz 

dagegen bereits 
au‘ je 49 Einwoh 
ncr: in Amerika 

ein Lichtspiel¬ 
theater auf 533 
qkm und 7000 
Einwohner. ein 
Sitzplatz dagegen 
auf je 13 Ein 
wohner. 


stellt 

Gemeinden unt. 1 500 Einwohner haben durchschn 
von 1 500— 2 500 Einwohnern 

2 500— 5 000 

5 000— 10 000 
10000— 15000 
15000— 25000 
25 001»— 50 000 
., 50000-100000 

über 100000 Einwohner 


Die 14 673 Km..- 
theater Amerikas 
verteilen sich auf 
8275 Gemeinden 
so daß durch¬ 
schnittlich 1.7 
Kinotheater pro 
Gemeinde entfal¬ 
len. Nach .iinl 
liehen Angaben 
kann für die 
durchschnittliche 
Anzahl von Kino 
theatern pro Ge 
meinde folgende 
Tabelle aufge- 
verden: 

1.005 Kino« 
1.079 
1.383 


Aus diesen Angaben ist ersichtlich, daß die kl "nstc 
Gemeinden, und zwar bis 2500 Einwohner, durchschi.otlicn 
1 Kinotheater haben; die nächste Gruppe bis 10 000 verfügt 
durchschnittlich über l ‘i Kinotheater; die dritte Gruppe bis 
25 000 durchschnittlich über 3 Kinolheater: die Gemeinden 
von 25 000 bis 100 000 haben durchschnittlich 5 und 9K.n<>- 
theater. und die größte Rolle spielen naturgemäß die Ge 
meinden über 100 000, auf welche durchschnittlich 44 Kino- 
theatcr entfallen. Es ist deutlich bei Betrachtung vor¬ 
stehender Aufstellung eine rapide Abnahme der durch¬ 
schnittlichen Anzahl der Kinotheater in den Gemeinden 
der Bevölkerungsgruppen unter 25 000 zu beobachten. 
Nach amtlichen Angaben haben viele dieser Gemeinden 
vor einigen Jahren noch durchschnittlich 4. mindestens 
aber 2 konkurrierende Häuser gehabt. 

Die Abnahme der kleineren Kinotheater nicht nur in den 
Großstädten, sondern auch in der Provinz geschieht auf 
Kosten der Neugründungen von größeren Häusern und 
sowohl auf dem Kontinent, aber besonders deutlich in 



Seite 20 




10 ». 


Amerika bemerkbar. Wenn auch die Anzahl der Licht¬ 
spielhäuser geringer wird, so > ermehrt sich entsprechend 
den größeren Lichtspieltheatern die Anzahl der Sitzplätze. 

Sehr aufschlußreich ist auch e ne Zusammenstellung, aus 
der ersichtlich ist. wieviele vor den in USA bestehenden 
Gemeinden prozentual auf die einzelnen Bevölkerungs¬ 

gruppen entfallen, sowie die \ crteilung der Kinotheater 
hierauf: es ergibt sich danach felgendes Bild. 

Gemeinde- Prozentual 

Größenklassen Gemeinden Theater 

unter 1 500 . 52,6 29.9 

bis 2 500 . 15,9 9.6 

5 000 14,9 11.6 51.1 % 

10 000 8.4 8.0 

15 000 2,8 4.7 

25 000 2.2 4.2 

50 000 1.5 4.7 

100 000 0.8 4.7 

über 100 030 0.9 22.6 48.9% 

Nach vorstehender Zusammenstellung entfallen auf die 
Gruppe 1. d. h. diejenige unter 1500 Einwohner. 52,6 Pro¬ 
zent der Gesamtanzahl der in USA bestehenden Gemein¬ 
den. jedoch weniger als 30 Prozent der Gesamtanzahl der 
Kinotheater, andererseits gibt es weniger als 1 Prozent der¬ 


jenigen Gemeinden mit über 100 000 Einwohnern, welch«, 
jedoch einen Anteil von mehr als 22 Prozent an der Ge 
samtzahl der Kinotheater des Landes haben. Die Gesamt 
zahl der Kinotheater scheidet sich gleichmäßig zwischei 
den Städten über und unter der Grenze von 5000. Au' 
die Bevölkerungsgruppe unter 5000 entfallen 83.4 Prozcn 
der Gesamtzahl der Gemeinden und 51.1 Prozent der Ge¬ 
samtzahl der Kinotheater: auf diejenige über 5000 niu 

16.6 Prozent der Gesamtzahl der Gemeinden und 48,9 Pr 
zent der Kinotheater. Ganz auffallend ist die Bcvölk« 
rungsgruppc über 100 000. welche kaum 1 Prozent der Gc 
samtzahl der Gemeinden einnimmt, dafür aber übe 

22.6 Prozent, also ca. '/* der Kinotheater des Landes, vti 
fügt. Hier auch spielen — wie in allen anderen Film 
ländern — die Großstädte für die Filmindustrie eine b« 
deutende Rolle. 

Die Verteilung der Kinotheater nach der Anzahl ihn 
Sitzplätze geht aus Spalte 6 bis 9 der Tabelle hervor, d 
nach den wichtigsten Gruppen, und zwar denjenigen unt 
und über 1500 Sitzplätzen, behandelt sind: ln den vorß« 
nannten zehn Staaten gibt es von den 7293 Kinotheatei 
525 mit einer Sitzplatzanzahl über 1500. 

iSchluB totst.) 


































ötern von Bethlehem 

aus Ben Hup. 


^ÜTvarijt all ? 1 








WEITERE 

SPITZENFILME 


Hoiei Sladl Lemberg 


nach dem bekannten i 
erschienenen Komm v 
Der Schöpfer des dei 
fcRICH POMMfcR, hat I 
schwedischen ReRisseu 


nis in der Well-Film-Produktion. 
rue Epoche in der Geschichte des 
Weltfilms einleitet! 

• Filmweik der deutschen Kunst 
16 |eder Deutsche sehen! 

UFA- FILM 


Kriminal- 


Ensemble POL* NEGRI 


REGIE: FRITZ LANG 

MANUSKRIPT THEA VON HARÖOU 
PhnoRraphie;. Carl Freund. Günther Rittau 
Architekten: Hunte. Ketielhut, Vollbrecht 
Musik: Gottfiied Hupperts 
In den Hauptrollen: 

RR IGITT E HELM. Alfred Abel. Gustav 
Froehlich. Rudolf Klein • RoRRe. Theodor 
Loos. Frit* Rasp. Heinrich Geortte 


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METRO-GO LDWYN-MAYER-FILM 


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CHANEY, Ma Rush. M 


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Riff und Raff 
im Weltkriege 


Die 

lusfige Wifwe 


amigrn. in der IV 
rndiirnrnrn Ronv 
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Publikum», verkörpert eine Dubany de» 
20 Ja lihundert» Ihr Charme begeistert, 
ihre Grazierntzilrkt ihreS-hönhril bezaubert 


n Bildern. Ein 
>11 dramatischer 


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Bauten F O Werr.dorff 
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Bradin. Friedrich Kay»»ler. Jul. von 
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UFA-PAR A MOUNT-METRO VERLEIHBETRIEBE G > M • B > H 

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PARUFAMET-H AUS AM TIERGARTEN. BELLEVUESTR ASSE It 










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?k' 





Nummer 1036 


Rincmatogrnpfj 


Seite 23 


1— II Wli «!■—i M—W irn—I III . ZOKS 


Fabrikat : May-Film-Produktion Regie : Joe May 

Verleih: Phoebus-Film A. G. Hauptrollen: Wegener, Albani, Johnson. Richter 


Länge: 3407 Meter (10 Aktcl 

Uraufführung: Phoebus-Palast 



ach langer Zeit wieder ein Joe 
May-Film, selbstverständlich gro¬ 
ßes Ausmaß, wenn er auch in Aus¬ 
stattung nicht heranreicht an die Ko- 
iossalwcrke, die Joe May früher pro¬ 
duzierte. 

Vor allem ein kinowirksamer Stoff, 
ein Roman aus der Gegenwart, die Ge¬ 
schichte der Lydia Boysen, die sich in 
Dagfin, den Schneeschuhläufer, ver¬ 
liebt. 

Die Heldin steht kurz vor der Schei¬ 
dung. Eines Abends taucht der Ehe¬ 
mann auf, der die schöne Frau mit 
einem Türken. Exzellenz Sabi Bei, zu¬ 
sammenbringen will, weil für ihn dabei 
sich noch eine letzte Gelegenheit er¬ 
gibt, Geld zu verdienen. 

Es kommt zu einer erregten Ausein¬ 
andersetzung draußen vor dem Kurort, 
und ein paar Stunden später findet 
man Boysen erschossen. 

Lydia kommt in Mordverdacht. 
Dagfin nimmt die Schuld auf sich, ob¬ 
wohl er mit der 
Geschichte eben¬ 
sowenig zu tun 
hat wie die Hel¬ 
din. Der Türke 
nutzt die Situation 
aus und bringt die 
beiden Liebenden 
auseinander. 

Im gleichen Kur¬ 
ort weilte Tilly 
von Gain zur Er¬ 
holung. Sie ist die 
Tochter eines rei¬ 
chen Mannes und 
hat sich in den Ski¬ 
läufer verliebt. Sie 
veranlaßt, trotz¬ 
dem sie an sich 
eine Enttäuschung 
erfahren, ihren 
Papa, den Helden 
zu retten. Er lebt 
jetzt auf einem 
Gut in Südtirol, 
ganz in der Nähe 
der Geliebten, al¬ 
lerdings ohne es 
zu wissen. 

Eines Abends 
meldet sich auf 
dem Schloß ein 

seltsamer Gast. Paal b, 


Ein Herr Assairan, der seine Lebens¬ 
aufgabe darin sieht, die türkische Ex¬ 
zellenz zu töten, weil Sabi Bei, als 
er noch Soldat war, die ganze Familie 
Assairans bei einem Aufstand nieder¬ 
metzeln ließ. 

Es kommt nach allerhand dramati¬ 
schen Episoden schließlich zu einem 
befriedigenden Schluß. Dagfin und 
Lydia finden sich, Sabi Bei scheidet 
freiwillig aus dem Leben, und Tilly 
leistet freiwillig Verzicht. 

Es ist natürlich nicht möglich, die 
außerordentlich spjnnende Handlung 
in Einzelheiten wiederzugeben. Jeden¬ 
falls steht fest, daß die an sich etwas 
komplizierten Geschehnisse logisch 
entwickelt werden, und zwar so. daß 
sie den Beschauer von der ersten bis 
zur letzten Szene in Bann halten. Das 
ist besonders deswegen hervorzuheben, 
weil Joe May Wert darauf legte, be¬ 
sonders bei Wcgener alle darstelleri¬ 
schen Möglichkeiten voll zu entfalten. 
Der Film hat dadurch gewisse Längen 


deshalb bei aller Anerkennung der Lei¬ 
stung starke Schnitte empfehlen. 

Wegener selbst, der jetzt seit langem 
wieder in einer tragenden Rolle er¬ 
scheint. ist relativ das Beste an dem 
Werk. Die Rolle lag ihm ausgezeich¬ 
net. Sie zeigt seine virtuose Beherr¬ 
schung aller Register der Schauspiel¬ 
kunst. Se.n Sabi Bei packt durch die 
souveräne Ruhe, die fast im ganzen 
Film ausgestrahlt wird und die der 
Künstler nur dadurch unterstreicht, 
daß er an zwei ooer drei Stellen ele¬ 
mentare Kraftausbrüche zeigt, die ihm 
höchstens in Deutschland noch Jan- 
nings nachmacht. 

Für die weibliche Hauptrolle ver¬ 
pflichtete Joe May mit sicherem Blick 
Marcella Albani. Es zeigt sich hier 
wieder, daß diese Frau für bestimmte 
Rollen einzig in ihrer Art ist. Sie hat 
an dem starken Erfolg berechtigten 
Anteil. Neben ihr steht Paul Richter 
als Dagfin. — Es sei fcstgcstcllt 
daß nach unserem 
Geschmack man¬ 
che Szenen farb¬ 
los wirken, es 
bleibt aber im gan¬ 
zen auch hier ein 
guter, abgerunde¬ 
ter Eindruck zu¬ 
rück. 

Eine Enttäu¬ 
schung bedeutet 
Mary Johnson. 

Hervorzuheben 
sei die Außen- 
szencric, die 
Schweiz, Tirol, in 
ihrer zauberischen 
Schönheit, einge¬ 
fangen in Bild¬ 
ausschnitte, die die 
Kunst des Re¬ 
gisseurs und das 
Geschick der Pho¬ 
tographen immer 
wieder beweisen. 

Ein paar Szenen, 
mit dem Schüfftan- 
verfahren gemach*. 
zeigen den Wert 
dieser neuen Me¬ 
thode in der Hand 
eines erfahrenen 
und routinierten 
Regisseurs. 




Seite 26 


Fabrikat : 

Metro-Goldwy n-May er 

Fabrikat : 

Metro-Goldwyn-Mayer 

Verleih : 

Parufsmet 

Verleih: 

Ufa-Leih 

Regie : 

Buster Keaton 

Regie: 

Henry King 

Hauptrolle : 

Bus er Keaton 

Hauptrolle: 

Lilian Gish 

Länge: 

1936 Meter (7 Akte) 


1987 Meter, 6 Akte 

Uraufführung: 

Gloria-Palast 

Uraufführung: 

U. T. Kurfürstendamm 


1s Buster Keaton sich im Mannorhaus mit „Bei mir Niagara" 
vorstellte, ging ihm der Ruf eines großen Komikers voraus. 
Aber nur die Fachwelt wußte um ihn. Man hatte im Pub'ikum 
die amerikanische Groteske auf Chaplin, Lloyd, Fatty. Larry 
Semon abgestempclt und erlebte nun einen 
Komiker, der mit den anderen allen gar nichts 
gemeinsam hatte. Er war nicht üoeriegen wie 
Chaplin, elastisch wie Lloyd, frect wie Fatty. 
sondern er war traurig. Er war nichts als 
traurig und treuherzig und stolperte mit ver¬ 
schleierten Augen in dieses feindliche Leben 
hinein. Aber eben deshalb, weil er traurig und 
„tumb" war, begegnete ihm das böse Leben auf 
eine andere Art. Er konnte in die schwierigsten 
Situationen geraten, konnte dem Tode gegen¬ 
überstehen, und doch geschah ihm nichts. Er 
hatte eine Midasgabe: alles, was er anpackte, 
wurde lächerlich. Klein und häßlich verkrümelte 
sich alles vor ihm. und schließlich blieb nichts 
als ein Trümmerfeld, auf dem Buster Keaton 
als Sieger stand um im letzten Filmmeter dem 
geliebten Mädchen einen Kuß aul den Mund 
zu drücken. 

Buster Keaton wurde populär bei uns. Aber 
trotzdem erreichte er mit keinem anderen Film 
eine solche Begeisterung als mit dem ersten. Es 
macht das, daß seine Filme alle nach einer 
Schablone laufen, daß nur die Situationen, nie¬ 
mals aber die Handlung eine andeere ist soweit 
von einer Handlung überhaupt die Rede sein 
kann. Er machte es sich gar zu leicht. Sein 
Gesicht wirkt in jedem Film gleich starr, es 
verändert sich ganz und gar nicht — und das 
können wir aul die Dauer nicht vertragen. Die 
Amerikaner sind anderer Meinung, sie wollen 
Buster Keaton als Typus; aber das ist eine An¬ 
gelegenheit, die nicht hierher gehört. 

Als Cowboy überrascht er durch eine Reihe 
neuer Situationen, gut vorbereiteter und ge¬ 
schwind Vorüberrollender Scherze. Fr über¬ 
rascht nicht durch eine neue Handlung, wenn 
er auch zum Schluß eine ganz bedeutende Stei¬ 
gerung des Tempos findet, sondern durch eine 
neue Partnerin. Dies ist nicht irgend ein schnell 
entdecktes Extragirl vom Sunset Boulevard, 
sondern eine Kuh. Eine richtige kleine horn¬ 
lose Kuh mit sehr sanftem Blick, die vollkom¬ 
men zu seinem Spiel paßt. Die Kuh fand stellen¬ 
weise mehr Beifall als er, obgleich auch ihn die 
Zuschauer mit Applaus bedachten. 

Diesem harmlosen Film ging 
Satire voraus, die nicht nach jedermanns Ge¬ 
schmack sein dürfte. „Riff und Raff im Welt¬ 
kriege" ist die Verhöhnung der amerikanischen Etappe. Wallacu 
Beery und Raymond Hatton gehen sich zur Verspottung der 
amerikanischen Kriegsereignisse her. Es ist sehr bezeichnend, 
wie schnell die Amerikaner ihre noch vor kurzem große Kriegs¬ 
begeisterung abgelehnt haben. Dieser Film, der alles Helden¬ 
tum verulkt, ist nicht allein am Broadway monatelang gelaufen, 
sondern bat einen ganzen Schwarm Nachahmungen hervorge¬ 
rufen, deren populärste „The better Oie" mit Sydney Chaplin 
ist. In Deutschland wäre ein ähnliches Thema, die Karikicrung 
deutschen Etappenlebens, undenkbar, und es sind auch schon 
Stimmen gegen „Riff und Raff" aus den verschiedensten Lagern 
lautgeworden. Wir meinen, daß es nicht notwendig ist, ameri¬ 
kanischer als die Amerikaner zu sein. Wenn es sie vergnügt, 
sich im Zerrspiegel zu sehen, so sollen wir ihnen das ruhig 
gönnen und uns nicht darüber ärgern. 


enaissancetragödien aus Hollywood sind stets ein Spiel i 
Kostümen zwischen Dekorationen aus Sperrholz und lir 
kal gewesen. Wir selbst, die wir unsere Bildung aus der 
Humanismus empfangen haben, der doch das geistige Kind der 
Renaissance ist, können die Zeit nur noch lite¬ 
rarisch verstehen, nicht mehr blutnah empfi : 
den. Alle Verlebendigung der Renaissance, w 
immer sie neuerdings versucht wurde, bleib; 
letzten Endes Maskenspiel. Allein der ewig 
Shakespeare hat ihre Musik und ihren Rhyth 
mus bewahrt; aber die Welt kennt bisher m< ■ 
einen Shakespeare. 

ln Hollywood lebt kein Shakespeare — der.-, 
die Ansprüche der verschiedensten Herren R> 
gisseure in dieser Stadt auf den ehrfurch 
erweckenden Namen können wir leider nicht 
anerkennen — aber es gibt dort tüchtige ur.c 
handfeste Regisseure, die ihre Arbeit versteh, 
und deshalb zugkräitige Filme liefern. Ein s< 
eher Film ist die „Hochzeit von Florenz", eine 
geschickte Arbeit, wenn auch mi* viel Spcr 
holz im Manuskript, Stuck in der Dekoratio: 
und Baumwollbrokat in der Darstellung — ai- 
Dingen, die einem einfachen Publikum imn.' 
noch imponieren. 

Dazu ein Dreigestirn berühmter Darsteller 
Lillian, Dorothy Gish und Ronald Colman 
Leute also, die Zuschauer ins Kino zu lock, 1 

We, nicht viel nach der Handlung fragt, wird 
gut daran tun. Wen aber bei allem die Hand¬ 
lung interessiert, für den stehe hier, daß der 
Stoff einem populären Roman des George 
Elliot entnommen ist. Sehr rührselig im angei- 
sächsischen Magazingeschmack weiß er ' ' 
der Tochter eines Gelehrten zu erzählen. di* 
ihrem Jugendgcliebten untreu wird und sich 
einem griechischen Abenteurer vermählt. A 
dipser hintergeht sie nicht nur in schmachvoller 

Weise, er benutz! auch ihren Einfluß und 
Geld, um i’ Florenz der stolzen Medici zu An¬ 
sehen unc Hoher Stellung zu gelangen. AL er 
aber in seiner Ruhmsucht nach der Herzogc- 
würde strebt, fällt er dem Zorn des Volkes 
anheim, und seine Gattin, die sich längst 
seiner Seite fortwünschte, kann nunmehr zu 
dem Jugendgeiiebten zurückkehren. 

Eine Handlung wie diese könnte sich a"«* 
mit geringfügigen Änderungen in New York er¬ 
eignen. Man bedenke, daß ja mancher nach 
der Würde eines Börsenfürsten greift und die 
Sache schließlich schief geht, wobei die heuti¬ 
gen amerikanischen Ladys in ihrer Zuneigung 
leider genau so wankelmütig sind wie die Girls aus der Re¬ 
naissance. 

Das ergab eine Reihe außerordentlich prächtiger, sehr kost¬ 
spieliger Szenen, gab Volksgewimmel, Feste, Bankette. Auf¬ 
tritte, gab Bauten. Prunk, Kostüme die Menge. Äußerlich also 
wäre der Anschluß an die Renaissance schon da. 

Lillian Gish ist eine bezaubernde Frau, aber sie ist keine 
Italienerin der Renaissance. Sie bleibt stets ein Porträt aus 
den Kreisen der Prärafaeliten, ein zartes, dünnsäftiges, ge¬ 
hetztes, müdes Geschöpf. Ein Renaissanceweib aber denken 
wir uns mit strammen Schenkeln, mit Tollheit und dem Mut 
zur Sünde — also das Gegenteil der Gish. 

Besser traf schon ihre Schwester Dorothv, die zwar auch 
zerbrechlich erscheint, aber vollsäftiger durch das Leben 
schreitet, jenen Ton, der notwendig war. 




Nummer 1036 


JUncmatogrflpl} 


Seite 27 


Fabrikat: 

Aafa-Film A. G. 

Fabrikat: 

F.P.S.-FilmderPhoebus A. G. 

Verleih: 

Aafa-Film A. G. 

Verleih: 

Phoebus-Film A. G. 

Regie : 

Rudolf Walther-Fein 

Hauptrollen: 

Jugo, Ander, Wüst, 

Hauptrollen: 

Desni, Pavanelli, Lotto 


Verebes, Pavanelli 

Länge: 

2492 Meter (7 Akte) 

Länge: 

2450 Meter (6 Akte) 

Uraufführung: 

Primus-Palast 

Uraufführung: 

Marmorhaus 


lies, was die Schwanklileratur an bewährten Wirkungen 
kennt, hat Walter Reisch, der Manuskriptverfasser, zu¬ 
sammengetragen, damit daraus sein Filmspiel „Schützenliesl" 
werde. Ohne die vielen, schon seit Raupach eisern verankerten 
Einfälle wäre der Autor, der sich hof¬ 
fentlich nicht allzuviel eigene Urheber¬ 
rechte an diesem Film anmaBt, schwer 
in Verlegenheit gekommen. 

Für die Publikumswirkung war das 
Verfahren nach den erprobten Rezep¬ 
ten nicht von Schaden. Im Gegenteil 
Es ist alles da, was das Gemüt und die 
immer bereite Lust am Lachen be¬ 
gehren. Da ist Oberbayern mit seinen 
treuherzigen und biederen Gestalten, 
wie man sie aus nicht mehr ganz 

modernen Schilderungen des Baucrn- 

lebens kennt, da ist ein Forstherr, der 
aus seiner lustigen Münchener Jugend¬ 
zeit eine Tochter hat, die er nicht 
kennt und die er mit einer anderen 

verwechselt, da ist die herzige Liesl, 

die nun bei ihrem braven Forst¬ 

adjunkten in den Verdacht gerät, auf 
den reichen Forst herrn zu spekulieren, 
dann ein weltfremder täppischer junger 
Doktor mit Namen Blasius, den ältesten 
Jahrgängen des „Dorfbarbier" und der 
„Fliegenden" entstiegen, cs ist Truoel 
beim Schützenfest, Gespensterspuk 
Eifersucht mit natürlich glücklichem 
Ausklang, ein gemütlicher, trinkfroher 
Pater, kurz, es ist, trotzdem die Hand¬ 
lung an sich dünn ist, ein Film daraus 
geworden, über dessen drastische Si¬ 
tuationen sich das breite Publikum un¬ 
bändig freut. — Der Regisseur Walther 
Fein und der künstlerische Oberlciter 
Rudolf Dworsky hatten es bei dem 
Manuskript nicht leicht. Sie packten 
aber herzhaft zu. brachten Jubel und 
Trubel in flottem Tempo, so dafl die 
Sache recht lustig und munter wurde. 

Xenia Desni gab die Liesl in der 
lieben und herzigen Art, in der solche 
Figuren immer noch gerne gesehen 
werden. Es ist allerdings nicht zu ver¬ 
kennen, daß sie solchen niedlichen 
Rollen doch so nach und nach ent¬ 
wächst. Claire Lotto als das Fräulein 
Wilhelmine nicht so recht am Platze. 

Sehr gu. der naturhaft männliche Carl 
de Vogt als Forstadjunkt, der liebens¬ 
würdige Pavanelli als jugendlicher Papa mit der flotten Ver¬ 
gangenheit. Den einigermaßen dämlichen Doktor Blasius spielte 
Wolfgang Zilzer, der es zu heiteren Wirkungen brachte. Auf 
mancherlei Übertreibungen wird er bei künftigem Filmwirken 
verzichten lernen. 

Eine famose Studie der Pater des prächtigen Franz Glawatsch. 
Dieser Wiener Komiker, im Wiener Thealerlebcn schon seit Ur¬ 
zeiten eine Nummer, ist einer von der alten Garde, für die der 
Film eigentlich eine Erfindung des Teufels ist. Aber Glawatsch 
ist mit der Zeit mitgegangen und findet sich im Film aus¬ 
gezeichnet zurecht. 

Direktor Moll hatte die Premiere im Primuspalast sehr ge¬ 
schickt und stimmungsfördernd aufgezogen. 


n diesem Film sind gute Ansätze zu einer Gesellschaftssatire. 
Aber die Manuskriptverfasser Adolf Lantz und Jane BeQ 
kamen sicher vor lauter Hochbetrieb in ihrer Manuskript* erk- 
statt nicht dazu, diese Ansätze weiter zu entwickeln und zu 
einem einheitlichen Ganzen auszu¬ 
bauen. Die Luft ging ihnen verschie¬ 
dentlich aus. 

Da sprang der Regisseur, der ge¬ 
wandte und geschickte Carl Boese. in 
die Bresche, und cs gelang ihm. da. wo 
Leerlauf einzutreten drohte, die Ma¬ 
schinerie im Gange zu halten. 

Die ledigen Töchter sind die hoff¬ 
nungsvollen Früchtchen des Ehepaares 
Munk. Die ganze Familie lebt von 
chronischem Dalles. Herr Munk ver¬ 
dient nichts, aber er hat immer ein 
glänzendes Geschäft „in Aussicht". Die 
größte Hoffnung sind reiche Schwie¬ 
gersöhne. 

Die älteste Tochter wird gerade 
noch vor einem Hochstapler bewahrt, 
der die Munks auf Grund der auf 
Pump gekaufter pompösen Wohnungs¬ 
einrichtung für vermögende Leute hält. 
— Die Verlobung der längeren Tochter 
mit dem steinreichen .Möbelhändler 
klappt auch nicht. Schließlich bekommt 
die ältere Tochter einen Fabrikanten, 
dem kein Ziegelstein von seiner Fabrik 
gehört, die jüngere zieht das große Los 
in Gestalt eines jungen Mannes, der — 
man weiß nicht wieso — klotzig viel 
Geld hat. 

Boese hat den Film mit leichter Hand 
inszeniert und mit vielen amüsanten 
Nuancen ausgestattet. Vater und Mut¬ 

ter am Radio, um zu hören, wie mad 
ledige Töchter „verwertet", die Mama, 
die Pfandmarken nach mißglückter Ver¬ 
lobung wieder auf die Möbel klebend, 
das sind so Sächelchen, die fröhlich be¬ 
lacht wurden. 

Die Eltern Munk, der agile Fritz 
Spira. und die köstliche Ida Wüst, die 
Töchter Charlotte Ander und Jenny 
Jugo, die sich manchmal etwas geziert 
gibt. Die Freier: Verebes, Pavanelli 
und der komische Szöreghy (der in der 
Essensszene nicht hätte so übertreiben 
dürfen.) Lustig Vespermann in der 
Episode eines ewig schlafsüchtigen 
Bummelanten. 

Es wurde viel gelacht: die Darsteller mußten sich gar oft 
für den starken Beifall bedanken. 

Wenn es in Berlin wie in anderen großen Städten auch 
Existenzen gibt, wie sie hier im Film geschildert und — wie es 
das Recht der Zeitsatire ist — etwas im Hohlspiegel verzerrt 
geschildert sind. Existenzen, die nur von Pump und Bluff leben, 
so darf man doch draußen in der Provinz danach die An¬ 
schauung vom „Berliner Leben" nicht verallgemeinern. Hier 
wären einige Kontrastfiguren und Situationen die das schwer 
arbeitende Berlin gezeigt hätten, nicht übel am Platze gewesen. 

Sehr sauber die Arbeiten des Cameramannes E. Lach, der 
einige hübsche Ausblicke aus Funkiunnhöbe zeigt, und des 
Architekten Werndorff. 









Seite 28 


Nummer 103f> 



war die warn der /Mann¬ 
schaften, denn wie beim , Po- U a • e » 

tcrokin", gegen dessen Ten¬ 
denz dieser Film wohl anzustchen mag, ist die gesamte Be¬ 
satzung der Held des Filmes, während die einzelnen Schicksale 
sich nicht, wie es in durchschnittlichen Spielfilmen der Fall zu 
sein pflegt stärker in den Vordergrund drängten. Es war ein 
gescheiter Gedanke des Regisseure, unter die Mannschaft, die 
aus Komparsen bestand ein paar echte Emdenleute zu stecken, 
den Maschinenmaat Erfurth, und die Matrosen Karl Werner 
und Alfred Badnors. 

Gerade in den Sc hi acht Szenen die auch technisch ganz vor¬ 
züglich geraten sind, machte es sich bemerkbar, daß altgediente 
Leute das Kommando führten. Der Film fand in der Alhambra 
geradezu rauschenden Beifall. 

Freilich ist auch bisher kein Militärfilm mit solcher Sorgfalt 
aufgenommen worden. 

Aber mehr als dies und die kräftige Unterstützung der Be¬ 
hörden. die für diesen Film erfreulicherweise soviel Entgegen¬ 
kommen zeigten, wie es die Amerikaner schon immer gewöhnt 
sind, tat das gewaltige Thema das seine, um einen Film zu¬ 
standezubringen, wie ihn die deutsche Filmindustrie bisher 
nicht kannte. 


j zarte Jungfrau in NachtHc I 
und Häubchen erscheint 
schwillt das Lachen brausend 
an. — Aber gerade diese 
Szenen sind Klamauk uud Posse; man hätte sie gerne vermiUt- 
Natürlich kommt auch das Gemüt nicht zu kurz; Weihnacht in 
Feindesland. — Nach dem Kriege sehen wir Knospe als R'" '■ 
fahrt-Erklärer. seine Frau wird das nette Mädchen aus dem 
französischen Quartier. 

Die Kriegskameraden Schänzels waren Riemann und Siegln d 
Arno, der. dem Beispiel der Oberregie folgend, sich ebenf.ill* 
lobenderweise zurückhielt. 

In der Ausführung ist das behefismäßige oft mehr sichtbar 
als es bei einem Auftragsfilm der Ufa sein dürfte. Das Bauen 
von Außendekorationen in den Staakener Ateliers ist schon 
recht, nur darf man das Atelier dabei nicht allzu sehr bemer¬ 
ken. Der Film wird infolge seiner lustigen Situationen und 
der Komik des beliebten Darstellers überall dem Publikum 
gefallen. 

Jetzt wäre es ganz nett, einmal wieder einen Schünzelnlm 
mit einer richtigen Handlung zu sehen. 

Bei der Uraufführung wurde eigentlich ununterbrochen gelacht- 

Die Bühnenschau .Ein Episödchen aus vorfeldgrauen Tagen 
mit Soldatenwitzen ältester und ödester Prägur.g hätte nicht 
sein dürfen. 


Fabrikat: Münch. Lichtspiclkunst 

Verleih: Bayer seheFilmG.m.b.H. 

Regie: Louis Ralph 

Hauptrollen: Ralph, Greincr, Münz, Minzenti 
Länge: 2851 Meter 6 Akte 

Uraufführung: Emclka-Palast 


Fabrikat: Reinhold Schünzel-FilroG. m. b. H. 

Verleih: Ufa-Leih 

Regie: Reinhold Schünzel 

Hauptrollen: Schünzel, Barnay, Riemann, Arno 
Länge: 3014 Meter f7 Akte) 

Uraufführung Mozartsaal 


csser als iemals ist hier der Versuch geg'ückt. Menschen, die 
unter uns weilen und die tro zdem bereits der Geschichte 
angchören, ihr eigenes Leben oder wenigstens dessen Höhe¬ 
punkte selbst spielen zu lassen. Das Schicksal der ..Emden", 
die während des Weltkrieges den ganzen Erdball in Atem hielt, 
ist hier wieder erweckt und in ihrer Größe der Nachwelt bild¬ 
lich erhalten worden. Kaum 
daß äußere Taten die Helden¬ 
fahrt unseres Kreuzers dem 
Zuschauer näherbringen 

müssen. Eine kleine Liebcs- 
handlung ist für den Film 
cingeflochtcn worden, um das 
dramatische Spiel, um wel¬ 
ches die flimmernde Leinc- 
wand nun einmal nicht her¬ 
umkommt stärker wirksam 
zu machen. Sonst aber singt 
dieser Film, der nichts weiß 
als Kriegsfahrt, die not tut, 
das Lied von Vaterlands¬ 
liebe, Pflichterfüllung und 

In Louis Ralphs Hände war 
die Aufgabe ge'egt worden, 
die Seehelden Heilmut von 
Mücke, Kapitänlcutnant Lau¬ 
terbach, Korvettenkapitän 
Witthoeft und Oberleutnant 


I a, was soll man da sagen? Man wußte es handelt vom Kru 
und hatte von vorneherein keine rechte Freude an der Sache 
Man dachte: der Krieg als Hintergrund für Schünzel-Scherz- 
Das dachte offenbar Schünzel auch, als er als Regisseur (pard- 
„Oberregisseur"), wie der Vorspann besagt und Hauptdarstelk 


an diesen Film ging. Das hat 


dazu verholten daß Schünzel sic 
im Zaume hielt, wie lang-- 
nicht, wodurch sein Humor 
und seine großen darstclic 
rischen Gaben zur Wirkun 
kamen, wie auch schon lang» 
nicht. 

Während des Krieges kom 
nen in eine Korpora’schai 
der Landsturmmann Körner 
seines Zeichens Privatdozer 
Herr Kronheim von der Kon 
fektion und der Gelegenhei' 
arbeiter Knospe, der dir 
richtige pfiffige Ber’inc 
Junge, eine See'e von Gerr.u 
und der gute Geist des Klc 
blattes ist. Erlebnisse uni 
Abenteuer in Feindeslan 
vornehmlich im Quartier ur ; 
Unterstand. sind es, nie 
Schünzel reichlich Ge'eg 
heit geben, seinen kcs». 
Berliner Jungen in a'l 
VI. 








Nummer 1036 


I X ( 


II K N 


Fabrikat : 

Verleih : 

Regie : 

Hauptroller 
Länge : 

Uraufführung: Emelka-Palast 


FH 


IN M 


Naxos-Film G. m. b. H. 
Naxos-Film G. m. b. H. 
Curt Blachnitzky 
Xenia Desni, Liedtke 
2fc42 Meter (7 Akte) 


Fabrikat: Ewe-Film, .München 

Verleih: Bayerische FilmG.m.b.H. 

Hauptrollen: Helene Halliär. Grete 
Re ; nwald, Walter Janson 
Länge: 2227 Meter (6 Akte) 

Uraufführung: Schauburg 


Fabrikat : 
Verleih : 
Regie : 
Hauptrolle : 
Länge: 


Italienisch 
Südfilm A G. 

/ ugusto Gcnina 
Carmen Boni 
1952 Meter (6 Akte) 


Uraufführung: Emelka-Palast 


I ? ist schon geraume Zeit her, daß 
das Buch, welches die unter dem 
Pseudonym Hans von Kahlenberg schrei¬ 
bende Dame veröffentlichte, ob seiner 
Pikanterien vom Staatsanwalt verboten 
und dadurch zu einer gewissen Sensation 
wurde. — Fanny Carlsen, die das 
Filmmanuskript schrieb, war sich 
denn auch darüber klar, daO mit 
dem Roman „Nixchen" nicht viel 
anzufangen war. 

Und sie zimmerte eine Filmhand¬ 
lung mit nicht ganz neuen, aber 
immerhin filmwirksamen Situationen. 

Aus Nixchen ist eine frische, 
wilde Hummel geworden, mit der 
Lasterhaftigkeit ist es gar nicht arg. 

Das Nixchen und ihre lebenslustige 
Mutter machen es dem Familien¬ 
oberhaupt sehr schwer. Ihre Ver¬ 
schwendungssucht führt zur Pleite, 
wenn nicht ein reicher Freier 
kommt. Der wäre in der Verwandt¬ 
schaft bald gefunden, die Sache geht 
aber aus dem Leim, da es sich 
herausstel't. daß das mit anüesteck- 
ten Zöpfen wirkende sittige Mäd¬ 
chen in dem Sündenbabel Berlin 
einen Bubikopf trägt und Herren- 
beknnrtscbaften hat F.in Ritter 
Toggenburg Heiratet dann das Nix¬ 
chen. und deren Familie wird 
saniert. 

Soweit ganz nett. Von dem, was 
Hanns von Kah'enherg unter „Nix- 
cnen“ ver«t-. n d, ist kaum mehr 
etwas geblieben. ..Nixrhen" ist 
hier eben ein o u erflärhlieh~s Wesen 
obn» irgendwelche rrn'-'hsflen An- 
s«-ha«un<*»n n"d di» Frau Mama 
spielt eigentlich auch nur mit dem 


Daß Nixch-e nachdem es den 
Achim von "schloß Rrskit«en. den 
Feh«» einer ..Hsebo-in fihe r viele 
Millionen- picht Vcictfrn kann, ist 
es kein Wond-r. d»B c, in d-m b„,v- n 
Fabrikanten Fsswein, der immerhin ein 
vermögender H»rr ist, den ..wahren 
Marneswert'' erkennt was sich auch 
ganz gut rentiert, indem d~r neuge¬ 
backene Ehemann seiner holden Gattin 
die frühere elterliche Villa als Hoch¬ 
zeitsgeschenk darbietet. 

Etwas mehr psychologische Vertiefung 
in dar ganzen Charakterzeichnung wäre 
nicht von Übel gewesen. 

Dann hätte wirklich so etwas wie Ge¬ 
sellschaftsatire herauskommen können. 


Dem Regisseur Blachnitzky ist manche 
nette Szene gelungen, manche Wirkung 
ging durch NichtmaBhalten verloren. Das 
gilt auch von dem Nixchen Xenia Desnis, 
die als die sittige iunge Dame übertrieb. 
Harry Liedtke, Albers, Peer, Olga Lim¬ 
burg, Adele Sandrock in den anderen 
Hauptrollen. Rinaldi und Höfer bauten 
Filmräume in deren Größe manches zer- 
flattcrtc. Mit Großstücks Photographie 
konnte man zufrieden sein. 


ine harmlose, aber ganz amüsante 
Angelegenheit. 

Es handelt sich um ein K : nd, dessen 
heimlicher Besitz von der Familie na¬ 
türlich der modernen bubibekopften und 
smokingtragenden Tochter, die sich 


Clrnca Boni in „Komi.sie Bubikopf 
„draußen" eine so verdächtige Selbstän¬ 
digkeit angewöhnt hat, zugeschrieben 
wird, während gerade die blond: öpfige 
sittige Haustochter, von der „doch nie¬ 
mand so etwas gedacht hätte", die Mut¬ 
ter des Kindchens ist. 

Die Sache fängt leicht und munter an 
um sich dann einigermaßen dramatisch 
zu gestalten. Natürlich geht es freund¬ 
lich aus und die Bubikopfdame reicht 
einem benachbarten jungen Gutsbesitzer 
die Hand zum „Bund fürs Leben“. 

Geza von Bolvary, der Regisseur, hat 
aus dem wirksamen Sujet einen Film ge¬ 
macht, der dem Publikum leicht eingehL 
Ellen Halliir, die „moderne" Tochter, 
ist wohl noch neu im Film. Man kann 
erst nach weiteren Aufgaben sehen, wie 
weit die Begabung reicht und worin sie 
sich entfalten könnte. Das kinderbehaf¬ 
tete Töchterchen ist Grete Reinwald. 

Der Film ist nett und sauber gemacht, 
die drastisch-komischen Situationen ver¬ 
fehlen ihre Wirkung nicht. 


\7 on der Uraufführung, die der Emclka- 
palast zum Schlüsse eines Drei-Pre- 
mieren-Abends tief in der Nacht an¬ 
setzte, erwartete man eigentlich nicht 
viel 

Um so angenehmer war die Enttäu¬ 
schung, in „Komtesse Bubikopf" 
ein reizendes Filmlustspiel, wirklich 
eine „heitere Geschich'e" zu sehen. 

Der Regisseur Augusto Gcnina hat 
in diesem Film italienischer Produk¬ 
tion den ihm gegebenen Stoff mit 
Geschmack und großem Geschick 
echt lustspielmäßig gestaltet. 

Die Geschichte handelt von einem 
etwas spleenigen Großvater, dem 
sich seine siebzehnjährige Enkelin 
als Enkel vorstellt, damit der alte 
Herr zufrieden ist. Die Situationen, 
die sich hieraus ergeben, sind nun 
von Genina nicht, wie man das bei 
ähnlichen Steffen gewöhnt ist, in 
derber Possendrastik ausgemünzt, 
er hat es verstanden, heitere, amü¬ 
sante Szeren zu bauen und nie die 
Linie des guten Geschmacks zu ver- 

Allerdirtf«. hatte er in Carmen 
Boni. der Darstellerin der Komtesse 
Bubikopf, eine ausgezeichnete Hel¬ 
ferin. Die Künstlerin ist als junger 
Mann, der Whisky trinken und rau¬ 
chen und als Reiter seinen Mann 
stellen muß. so charmant, wie nach¬ 
her in Dzmenkleidern. mit denen 
sich der Herzog-Großpapa auch gani 
gerne abfindet. 

Carmen Boni besitzt wirklichen, 
bezaubernden Charme und echte 
Natürlirhkeit. Ein Vergnügen, da 
eine Filmdarstellerin zu sehen, die 
nicht auf „Star" zurechtgemacht 
ist und sich auch nicht scheut, ge¬ 
legentlich nicht „malerisch schön" 

Der Film gefiel dem Publikum sehr. 

Wir hoffen, Carmen Boni bald wieder 
im Film zu sehen. 

Der Film, der gewiß nichts we-tcr sein 
will, als ein hübsches Filmlustspiel, zeigt 
wieder deutlich, wie sehr es auf das 
„Wie" der Ausführung ankommt. Es 
kommt gewiß nicht darauf an. einen noch 
nie dagewesenen Stoff zu verfilmen und 
teuere Kanonen aufzufahren, aus denen 
sich das Publikum gar nicht einmal so 
viel macht, wie heute noch viele Ver¬ 
leiher und Theaterbesitzer meinen. 

Worauf es ankommt, ist die Durch¬ 
dringung des Manuskriptes mit von 
sicherem Geschmack geleitetem lebendi¬ 
gen Geist und entschlossener Abkehr von 
einem Filmstarwesen, an dem häufig die 
Toiletten der Diven kostbarer und wert¬ 
voller sind als deren darstellerische 
Leistungen. 






Seite 30 


Rmcmotsgrapfj 


Nummer 1036 



Flünchner lichispielkunsi 

===== A.-G. ===== 

Weihnachten läuft im ganzen Reich 

in 

60 Kopien 

der 

Emelka-Großfilm 



hergestellt unter Mitwirkung historischer Offiziere 
und Mannschaften u. a. Kapt. Lt. a. D. v. Mücke, 

Kapt. Lt. a. D. Lauterbach, Korvettenkapt. Witiholt 

REGIE: LÖV1S RALPH 


Die 90t&gige Wikinge-fahrt der Heldenschar, die heute noch alle 
Herzen ohne Unterschied von Rang, Stand und 
Anschauungen mit Begeisterung erfüllt 



Bäuerische 

Film G. m. b. H. im Emelka-Konzern 





Nummer 1036 


funcmatoarooQ 


Seite 31 



1:1 bat gesiegt. 

In der Kontingentfrage, die Wochen 
hindurch im Vordergrund des Interesses 
gestanden hat, hat jetzt die klare Ein¬ 
sicht den Sieg davon getragen. Der 
Kontingentsatz 1 : 1 gilt auch im neuen 
Jahre weiter. Dadurch, daß der Aus¬ 
nutzung aller im Jahre 1926 hergestellten 
Filme nur bis zum 15. Februar 1927 
Raum gegeben wird, ist jener Gefahr der 
Verschleppung vorgebeugt, die sich in 
der vergangenen Zeit so unangenehm als 
Verstopfung des Marktes be¬ 
merkbar machte. 

Die Verfügung des Reichs- 
koramissars für Ein- und Aus¬ 
fuhr (Abwicklungsstelle) hat 
folgenden Wortlaut: 

„Ich bestimme im Einver¬ 
ständnis mit dem Reichswirt¬ 
schaftsministerium für die Re¬ 
gelung der Einfuhr belichteter 
Kinofilme für das Jahr 1927 
folgendes: Meine Verfügung 
vom 15. Dezember 1925 — 

II 11-8588 25 — über die Re¬ 
gelung der Einfuhr belichteter 
Kinofilme behält auch für das 
Jahr 1927 ihre Gültigkeit mit 
folgender Abänderung. Zif¬ 
fer 1) erhält folgende Fas¬ 
sung: 

Die Kompensationsberech¬ 
tigung aller im Jahre 1926 
erstmalig zensierter deutscher 
Filme erlischt am 15. Februar 
1927. Anträge auf Berechti¬ 
gungsscheine für ausländische 
Filme, die durch deutsche im 
Jahre 1926 zensierte Filme 
kompensiert werden sollen, 
müssen also bis spätestens 
15. Februar 1927 gestellt sein. 

Z ; ffer 4): Für das Jahr 1926 
ist das Jahr 1927 zu setzen." 

Nach dieser Verfügung ver¬ 
bleibt es also für das Jahr 
1927 bei der diesjährigen Re¬ 
gelung, d. h.: Kompensation 
1 : 1 für Spielfilme, 2: 1 für 
Lehr- und Kulturfilme ohne 
Spielhand'ung,Kompensations¬ 
freiheit für Lustspiele bis 
500 m, Werbefilme und Aktu¬ 
alitäten. ^ 

Für das Lichtspielsyndikat. 

Der schlesische Provinzialverband be¬ 
schäftigte sich in seiner letzten Sitzung 
eingehend mit dem Deutschen Lichtspiel¬ 
syndikat. Herr Stöppler-Berlin refe¬ 
rierte in der Versammlung noch einmal 
ausführlich über Absichten und Ziele und 
berief sich vor allem auf die Besprechun¬ 
gen mit den schlesischen Herren am 
23. November und 1. Dezember, die vor 
allen Dingen deshalb wichtig sind, weil 
die Delegierten sich gewissermaßen an 
Ort und Stelle von der Art der Ge¬ 
schäftsführung des Syndikats überzeugen 
konnten. 

Man beschloß einstimmig, jede Op- 

f iosition gegen das Lichtspielsyndikat zu 
assen und den Verleih der Freien Deut¬ 
schen Theaterbesitzer weiter zu fördern 
und zu stützen. 


Die Pawlowa filmt. 

Anna Pawlowa, die gefeierte Tänze¬ 
rin, halte bis jetzt dem Film widerstanden, 
obgleich lockende Angebote aus aller 


Well sie verfolgten und es namentlich 
bei ihrem Aufenthalt in Hollywood nicht 
an Verlockungen gefehlt hatte, sie für 
den Film zu gewinnen. Jetzt ist es der 
Ufa gelungen, Anna Pawlowa und einen 
Teil ihres Ensembles zur Arbeit im 
Atelier zu bewegen Das kleine für 
diesen Zweck jedoch besonders geeignete 
Atelier war in eine Bühne verwandelt 
worden, durch deren Kulissen der Re¬ 
gisseur Prager seine Apparate blicken 
ließ. Die Pawlowa tanzte, nun eben, wie 



L H ELM GRAF 


die Pawlowa tanzte und zum Schluß so¬ 
gar in der improvisierten Garderobe auf 
dem Tisch. Jedenfalls werden die Auf¬ 
nahmen eine Sensation bedeuten. 


Wilhelm Graf 60 Jahre. 

Am 26. Dezember kann Wilhelm Graf 
auf 6 zurückgelegte Jahrzehnte blicken. 
Ein schönes Stück Weg, von dem mehr 
als 20 Jahre der Filmindustrie angebo¬ 
ren. Graf ist einer der Pioniere unserer 
Industrie, und wenn ihn die Filmverleiher 
im Herbst dieses Jahres zum Ehrenmit¬ 
glied ihres Zentralverbandes ernannten, 
so ehrten sie sich damit ebenso wie den 
Jubilar. Wilhelm Graf hat in Nummer 
1000 des „Kinematograph" lebhaft und 
anschaulich von seinen Erlebnissen 
innerhalb der Filmbranche geplaudert, 
und der Leitartikel der heutigen Num¬ 
mer stellt seine Bedeutung für die Film¬ 
industrie noch einmal fest. Erst in der 
letzten Zeit überraschte dieser nimmer¬ 


müde Arbeitsgeist die Industrie durch 
die Gründung des Matadorfilm-Verleihs, 
dem wir ein ebenso herzliches Gedeihen 
wünschen wie seinem Schöpfer eine wei¬ 
tere P.cihe erfolgreicher Lebensjahre. 


Bilanzen der Terra und National. 

In der letzten Woche fand die ordent¬ 
liche Generalversammlung der Terra 
statt. Es wurde die Bilanz vorgelegt und 
die Verteilung einer Dividende von fünf 
Prozent beschlossen. Zu den 
einzelnen Zahlen ist zu be¬ 
merken. daß sie außerordent¬ 
lich vorsichtig acfgestelit sind. 
So stehen Filmnegative. Ko¬ 
pien und Lizenzen aus der 
Produktion 1925-26 mit rund 
sechshunderttausend Mark zu 
Buch, ein Betrag, der durch 
Verkäufe in der Zeit vom 
Juni bis Tezcmber bereits ab- 
gedeest ist. Das Grundstück 
in der Kochstraße ist mit 

rund sechshunderttausend 

Mark bewertet. Es sind dabei 
allerd. ngs schon diejenigen 
Beträge berücksichtigt, die 
eventaell noch durch Hypo¬ 
thekenaufwertungen eingehen. 

Ober die Bewertung des 
Lampenparks und der Be¬ 
leuchtungsanlage ist sehr 
schwer etwas zu sagen. Diese 
beider Posten stehen zusam¬ 
men mit hundertsechzigtau- 
send Mark zu Buch, während 
im Gegensatz dazu Maschinen 
und Apparate auf eine Mark 
abgeschrieben sind. 

D.ese Summe würde an sich 
kaum in Frage kommen, aber 
sie beträgt immerhin das 
Dreifache der verteilten Divi¬ 
dende und muß gerade auf 
Grund von Erfahrungen, die 
man mit den Bilanzen ande¬ 
rer Filmfirmen gemacht hat. 
erwähnt werden. 

Man muß sich im allgemei¬ 
nen darauf verlassen, daß sie 
effektiv den Realwert dar- 
stellen und nicht gewisserma¬ 
ßen als Schönheitsfaktor ein¬ 
gestellt wurden. Wenn man 
die Bilanz hätte irgendwie 
frisieren wollen, wäre das selbstver¬ 
ständlich bei dem Posten Negative um 
den verhältnismäßig kleinen betrag, auf 
den es ankommt, möglich gewesen. Die 
Firma verfügt über ein Aktienkapital 
von einer Million Mark, über einen Re¬ 
servefonds von rund zweihundertfünfzig¬ 
tausend Mark. Sie hat Hypotheken¬ 
schulden von rund fünfhunderfünfzigtau- 
send Mark, Darlehnsverpflichtungen von 
zweihundertfünlundsechzißtausencl Mark, 
außerdem noch Schulden, die zurzeit 
nicht fällig sind, von rund zweihundert¬ 
tausend Mark, die aber restlos durch 
Aktiven gedeckt sind so daß der ge¬ 
samte Abschluß als dunstig zu bezeich¬ 
nen ist. 

Die National verteilt für das ver¬ 
flossene Geschäftsjahr sechs Prozent 
Dividende. Bei der Besprechung der 
Bilanz wies Direktor Abshagen darauf 
hin, daß vor allem in dem Konto Grund¬ 
stücke und Beteiligungen erhebliche 
stille Reserven vorhanden seien. Die 
Unkosten sind in diesem Jahr erheblich 




Seite 32 


Nummer 103* 


höher wie früher, weil der Etat der 
Tochtergesellschaft darin enthalten ist 
Für das neue Geschäftsjahr is; nach 
den bisherigen Buchungen ebenfalls 
wieder ein günstiges Jahr zu erwarten. 
Es sind bis jetzt sieben neue Filme her¬ 
ausgebracht, drei sind fertiggeste 1t. und 
drei weitere befinden sich in Vorberei¬ 
tung. Die National hat bekanntlich für 
die Zukunft eine Fabrikationscemein- 
schaft mit der P. D. C. abgeschlossen, 
ein Beweis dafür, daß auch diese Firma 
die beste Arbeitsmethode in der Zukunft 
im Anschluß an eine amerikanische 
Gruppe sieht. 


Grüne wieder bei der Ufa. 

Vor einigen Tagen ist, wie wir 
erfahren, ein Vertrag zwischen 
Karl Grüne und der Ufa perfekt 
geworden. Die Pläne Grünes, sich 
in eigener Firma einem neu ent¬ 
stehenden Konzern anschließen zu 
wollen, scheinen damit hinfällig zu 
sein. Grüne wird ein Manuskript 
aus eigener Feder verfilmen, des¬ 
sen Titel vermutlich „Am Rande 
der Welt" lauten wird. Die Vor¬ 
arbeiten sind soweit gediehen, daß 
er bereits in den ersten Tagen des 
Januar seine Arbeit in den Ate¬ 
liers zu Babelsberg aufnimmt. 

Der Regisseur Wolfgang Hoff- 
mann-Harnisch, der an seinem 
ersten Film für die Ufa „Die 
Frauengasse zu Algier" arbeitet, 
hat mit der Ufa einen Vertrag auf 
drei Jahre abgeschlossen. Er wird 
sich nach Weihnachten für oben¬ 
genannten Film mit Camilla Horn. 
Warwick Ward. Lydia Potechina. 
Hans Jacobi und Karl Hotfmann 
nach Marseille. Algier und Sizilien 
begeben, um dort Außenaufnahmen 


Gemeinschaft der Filmschaffenden. 

Der Klub der Kameraleute 
Deutschlands E. V. veranstaltete 
vor einigen Tagen einen sehr stark 
besuchtenDiskussionsabend, an dem 
die Frage einer Gemeinschaft aller 
Filmschaffenden eingehend besprochen 
und eine vorbereitende Kommission zu 
deren Schäftung gebildet wurde. Der 
Kommission gehören an: Autoren: Ro¬ 
bert Liebmann, Dr. Wenzel Goldbaum, 
Dr. Brennert; Regisseure: Karl Grone, 
Lupu Pick; Architekten: Franz Seemann. 
Robert Neppach; Kinotechniker: Ing. 
Thun, Dr. Rehländer: Filmmusiker: Dr. 
Erdmann, Meisel; Mitglieder des Klubs 
der Kameraleute: Karl Freund, A. Kos- 
sowsky, Karl Hasselmann. 

* 

Freigabe der ,.Blutsbruderschaft'', 

Der Paramountfilm der Ufa „Bluts¬ 
bruderschaft", der von der Filmprufstelle 
Berlin und der Oberprüfstelle verboten 
war, nach nochmaliger Verhandlung, bei 
der die Vertretung in den Händen von 
Dr. Friedmann lag, zur Vorführung frei¬ 
gegeben. Sachverständige waren Le- 
gationsrat Graf Bassenheim und Attache 
Dr. Klaiber vom Auswärtigen Amt und 
der Vorsitzende des „Deutschen Schutz¬ 
bundes gegen die Fremdenlegion Ritt¬ 
meister a. D. von Trotha. 

* 

Die Eröffnung des l'iapalastes in 


Wiesbadener Ufapalast, eröffnet. Das 
Theater liegt zwischen Wilhelmstraße 
und Marktplatz, und die beiden Straßen¬ 
fronten sind durch ein 28 Meter langes 
und 8 Meter breites Vestibül miteinan¬ 
der verbunden, es enthält neben einem 
geschmackvollen Erfrischungsstand die 
Garderobe. Das Theater selbst besteht 
aus einem großen rot und grau abgetön¬ 
ten Parkett mit roten Samtfauteuils und 
einem ersten Rang mit Logen, und faßt 
ungefähr 1000 Personen. Die Bühne ist 
ziemlich tief und ist durch zwei Erker 
flankiert, die eine Konzertorgel enthal¬ 
ten. Eine für Süddeutscbland inter¬ 
essante Neuerung bedeutet die Anlage 
des Orchesters. Die 16 Musiker in 



REINHOLD SCHUNZEL i 


schwarzsilbernen Fräcken sitzen nicht 
mehr verdeckt, Orchesterleiter ist Paul 
Dessau, ein vielversprechender Wiesba¬ 
dener Künstler, die Gesamtleitung des 
Theaters liegt in den Händen von Dr. 
Römmer. Für die Ausführung der Ge¬ 
samtanlage zeichnen drei Wiesbadener 
Architekten, und zwar: Emil Thomae, 
Fr. Ulrich und G. Burmester. Das Thea¬ 
ter zeigte am Eröffnungsabend ein ge¬ 
sellschaftliches Bild in einem selbst für 
Wiesbadener Verhältnisse recht beacht¬ 
lichen Ausmaß. 


lieber 

1000 

Theater 
spielei die 

DEULIG-WOCHEI 

Bibi es eiisi slirkerea Beweis 
fir die Hecbieriitkeit dieser 
wellonlasseodei BeriditerslaltQRg? 


Abgewiesene Regierungsbcschwerdc. 

In Nummer 1034 des „Kinematograph 
berichtete unser Wiener Korrespondet 
über die von der Bundesregierung bei: 
Verwaltungsgerichtshof eingebrachte Be¬ 
schwerde gegen das vom Landessen.: 
Wien erlassene Kinogesetz. 

ur/r- unser Korrespondent drahte'. 


Mensch unter Menschen. 

Die Deulig überrascht die Filmwel! . 
Weihnachten mit einer hübschen An¬ 
gabe ihres Deulig-Journales, da- 
dem neuen Großfilm „Mens- 
unter Menschen" gewidmet ist. I' 
Bild und Schrift wird der Fi!i 
analysiert werden Episoden seine- 
Herstellung erzählt, wird ein. 
Musikaufstellung von Dr. Giusepr. 
Becce beigegeben und ein 
schauliches Bild von der Bede: 
tung dieses Filmes vermittelt, de: 
den so erfolgreichen „Kurier d, 
Zaren" an Wirksamkeit noch übe- 
trifft. Für den TheaterbesiU. 
enthält diese Sondernummer weit 
volles Propagandamaterial. D 
Urteile der Presse aus jenen La: 
dern, die den Film bereits sah 
sind nicht nur wertvoll, sonde 
auch ein Spiegel seiner Bcdeutn 


W’lhelm Sensburgs zwanzig¬ 
jähriges Jubiläum. 

Wilhelm Sensburg, einer d. 
ersten Filmfachleute Deutschland 
feiert mit der Eröffnung seit 
neuen Münchener LichtspielUu 
ters „Marmorhaus" zugleich d 
Jubiläum seiner zwan; igjähr.v 
Tätigkeit in der Branche, 
genau zwanzig Jahren eröfln: 
er 1906 am gleichen Tage -> 
erstes Kino Amalien-, Ecke I h 
resienstraße. dessen Ausstat 
auch damals schon der Archit- 
Ludwig Christian Lutz besorg 
der jetzt im Marmorhaus das ■ ' 
nehmste, wärmste und geschmackv. oli 
Münchener Haus geschaffen hat. U :■ 
derum am gleichen Tage eröffnete • 
1918 die ebenfalls von Lutz entworfen. 
Regina-Lichtspiele. Auf der Aus- -i 
lung München 1908 führte er das - 
Groß-Lichtspielhaus, in dem die danui- 
aufgekommenen „Kilometcriilms" zuer 
mit OrchcsterbegUitung ge. eigl wurd« 
Inzwischen führte er dann noch stänJ - 
oder Ausstellungstheater in Manul'- 
Wiesbaden, Leipzig, Wien, Wurzbure 
und die Theater in Kempten, deren 
haber er heute noch ist. 

* 

Neuer Filmpalast in München. 

Am Donnerstag vormittag fand unmit 
telbar vor der Uraufführung des Emden 
films in München die Besichtigung d 
sogenannten Schloßtheaters, eines neue 
Filmtheaters, statt. Das neue SchlolJ- 
theater ist zunächst dem Film gewidmet, 
ist aber auch so eingerichtet, daß - !l! 
der Bühne Theateraufluhrungen erfolgen 
können. Das Theater ist nach den mo¬ 
dernsten Prinzipien, einfach aber durc - 
aus künstlerisch, eingerichtet und dari 
wohl als eine besonders günstige Losung 
des Filmtheaters betrachtet werden. 

Das Schloßtheater ist wiederum - 
Beweis, daß es im Münchener Lichtspi*- 
gewerbe vorwärts geht. 















Regie: GEORG JACOBY 


- ke tcre; 

ÖLyaJOrink* Q.eorg ^wUxan\derojnariett/ftiiUnoro 
Stuart Rome*Oack WfaorjMarg'arete ZXitpfero 
• 3\zu/Jßionmtct'Ofy uS Otto oUCLVTSr 

JPotogrraf/e: -‘T'czs,s o 


► PIE INfEL PEP VE RB OTENEN KÜHE 4 \ 

► DIE FRAU OHN E NAMEN 2TE1LE 

► DEP KOLOMIÄLIRANDAL 


JACD NACH DER BRAUT 


UNSERE FILIALEN: 


BERLIN / HAMBURG / LEIPZIG / DÜSSELDORF 
FRANKFURT A. M. / MÜNCHEN 


FILM VERLEIH 























KEUSCHE 


73?fde 


Reyinald 


BERLIN W8 


0 

IFQQ.M VC1RLEODO 


MAQERSTLi 


| PRQDUKT)0N:UIM1VERSAL P1CTURES CORPORATION: PRÄS: CARL LÄMMl 













Nummer 1036 


RlncmotograpJ) 


Seite 37 


•Ast* öev 



b ie Kultur-Film- 
A.-G.. Berlin 
SW 48, Friedrich - 
straße 13 hp. (Te- 
lephcfc. Dönhoff 
3600), erwarb das 
aktuelle Manu¬ 

skript „Abrüstung" 
(eine Geschichte 
irgendwann und ir. 
gendwo) von Ger- 
not Bock-Stieber 
und Ada Ruon und 
beginnt bereits in 
den nächsten Ta¬ 
gen mit den Auf¬ 
nahmen. Regie 

führt Gernot Bock- 
Stieber. Die deut¬ 
sche Besetzung der 
Rollen wird noch 
bekanntgegeben. 
Den Weltvcrtrieh 
hat Herr Richard 
Hirschfeld über- 


F ’ery-Film G. m. 
b. H„ Berlin, 

eröffnet ihren eigenen Verleih im Hause 
Friedrichstraße 44. 

Uaben Sie schon einmal unfreiwil- 
* * lig — in einem Schwitzkasten ge¬ 
steckt? Bei 50 Grad Hitze, im Smo¬ 
king? Wenn ja. dann werden Sie sich 
die Gefühle vorstellen können, die Re¬ 
ginald Denny — im wahrsten Sinne des 
Wortes — durchrieselten, als er in dem 
Universalfilm „Der keusche Josef" in 
dieser Lage ist. Der Film erscheint im 
Matador-Film-Verleih, Berlin, Mauer¬ 
straße 83-84, und ist ein Kabinettstück 
logischen Humors und echter Situations- 


\ Is Regisseur 
™ Allhnlf.Film 


_ _ B __ _neuen Gustav- 

1 Althoff-Film „Die Loreley" wurde 
Wolfgang Neff und als Architekt W. A. 
Herrmann verpflichtet. 


Vfax Lands spielt im neuesten Lee- 
Parry-Film „Die leichte Isabell ' die 
Rolle des M . Parker. 


Großfilm „Der König der Mode" 
beim Scchstage-Rennen in der Kaiser¬ 
damm-Arena Als Favoriten schickt sie 
Curt Bois, den flinken „Jüngling aus 
der Konfektion", und als Partner Adolphe 
Engers ins Rennen. Curt Bois wird sich 
diesmal nicht im Konfektionsmilieu zei¬ 
gen, sondern den „rasenden Spurt von 
Buhne. Rennen und flinken Beinen" als 
tobender Manager durch alle Stätten, 
wo was Besonderes los ist, führen. Das 
Manuskript schrieb B. E. Lüthge. Für 
die Regie wurde Constanttn J. David, 
der soeben „Das Mädchen ohne Heimat" 
für Domo-Strauß fertiggestellt hat, ge¬ 
wonnen. 


I vdia Potechinas 
■* und Jakob 
Tiedtkes behagliche 
Massigkeit spielt 
’ * 1 " * das Elternpaar 

Bomberling (Para¬ 
diesbetten cn gros 
und cn detail) in dem neuen Victor- 
Jansen-Film der National „Die Bräuti¬ 
game der Babette Bomberling", den Jane 
Beß und B. E. Lüthge nach dem be¬ 
kannten humoristischen Roman von Alice 
Berend bearbeitet haben. Am Kurbei- 
apparat wieder Otto Kanturek. 

I n letzter Zeit w urden in Süddeutsch- 
* land folgence Kinos neu eröffnet 
Sackgarten - Kino - Variete, Konstanz. 
Lichtspiele Gauch Pfeddersheim. Licht¬ 
spiele Walldor: bei Frankfurt a. M., 
Eden-Lichstpicle, Frankfurt a. M., Licht¬ 
spiele in Königstein im Taunus. Saalbau- 
Lichtspiele in Wei'.burg a. d. Lahn. Die 
Firma ..Kinograph' , Karl Kersten, Frank¬ 
furt a. M. lieferte die technischen Ein¬ 
richtungen und stellte in einigen Theatern 
die Bauer-Maschine M S, in anderen den 
Ernemann-Imperator auL 


D ie Sporckschen Jäger" tautet der end¬ 
gültige Titel des Jagdfilms, den Hol- 
gar-Madsen nach dem bekannten Wil- 
dererroman „Bataillon Sporck" vor 
Richard Skowronnek inszeniert hat. ln 
den Hauptrollen: Otto Gebühr. Walter 
Rilla, Grete Mosheim. Hedwig Wangel. 
Elizza la Porta. Albert Steinrück. Anton 
Pointner. Fritz Alberti und Max Maxi¬ 
milian. Der Film erscheint als erster 
Film der Carl Bocsc-Film G. m. b. H. im 
Verleih d-*r Natio- 
nal-Film A.-G 


\ I ary Kid. die durch die Emelka im 
ablaufenden Jahre gut herausge¬ 
bracht worden ist, spielt zurzeit die 
weibliche Hauptrolle in dem neuen 
Noa-Film der Süd-Film A.-G. „Der 
Gauner im Frack". Es ist dies die 
Rolle einer jungen Geigerin, die durch 
Manolescu, den Gauner, zuerst auf sehr 
freche Weise „gemanaget" wird. um 
ihn später dafür aus dem Gefängnis zu 
befreien und heiraten zu können. Den 
Gauner Manolescu 
spielt Nils Asther. 


Einsendungen aus der Industrie. 

H udoit Meinert verpflichtete für seinen 
für die Internationale Film-Akt.-Ges. 
lfa in Arbeit befindlichen Film „Laster 
der Menschheit" als Architekt Robert 
Dietrich, als Operateure Ludwig Lippert 
und Kurt Wunsch, für die Aufnahmelei- 
lung Arthur Bredow. Der Film erscheint 
Ende Januar im Programm des Meinert- 
Verleihs. 









Seile 38 


Rmcmatooropf) 


Nummer 10K. 


man foritht 


„Unsere Emden" volksbildend und 
jugendfrei! 

D er große Marinefilm der Emelka 
„Unsere Emden", der unter versön- 
licher Mitwirkung bekannter EmJenoffi- 
ziere und Mannschaften nach einem 
Manuskript des Kapitänleutnant a. D. 
Egon von Werner hergestellt wurde, ist 
von der Bayerischen Lichtbilds!eile als 
überwiegend volksbildend anerkannt 
worden. Nach der neuen Reichsrats¬ 
bestimmung beträgt infolgedessen die 
Steuer für „Unsere Emden" nur 7 Proz., 
wozu von Fall zu Fall der übliche Orts¬ 
zuschlag kommt, der bekanntlich 3 Proz. 
nicht übersteigen darf. Gleichzeitig 
wurde der Film für Jugendliche Ireige- 
geben. 

Wie Douglas Fairbanks die Segel 
zerschnitt. 

In dem neuen Film der United Artists 
* „Douglas Fairbanks der Seeräuber", 
der Anfang Januar im Berliner Capitol 
zur deutschen Uraufführung gelangt, er¬ 
regt die Szene, in der Doug die Segel 
eines Schiffes zerschneidet, berechtigtes 
Aufsehen. Viele Tage wzren nötig, um 
diese Sensation auszuarbeiten. Der 
Kanvas, aus dem die Segel hergestellt 
sind, ist dreifach gelegt, da sonst die Ge¬ 
schwindigkeit des Zerschne.dens zi groß 
und Doug abgestürzt wäre. Doug stach 
ein haarscharfes Messer durch den 
Kanvas, und mit bandagierten Armen 
und Beinen, um keine Brandwunden da¬ 
vonzutragen, sauste er von oben nach 
unten und durchschnit! dabei die Segel. 


Der Südsee-Film der Ufa. 
r\er Lampe-Aussciuß des Zentralinsti- 
tuts für Erziehung und Unterricht 
hat den Film „Moana, der Sohn der 
Südsee" als Lehrfilm erklärt. Es handelt 
sich um einen Kultur-Großfilm im Stile 
von „Urwelt im Urwald", der von der 
Flaherty-Produktion für die Paxamount 
hergestellt wurde. Er behandelt das 
Leben und Treiben der Eingeborenen 
auf den Südsee-Inseln und wird dem¬ 
nächst seine Uraufführung erleben. Das 
Werk erscheint im Ufa-Leih. 


Von der Zensur. 

D ie Filmprüfsteile Berlin hat den Para¬ 
mount-Film „Hotel Stadt Lemberg' 
nach dem bekannten Roman von Ludwig 
Biro und den Universal-Film „Lieb mich 
und die Welt ^st mein" ohne Aus¬ 
schnitte, jedoch nicht für Jugendliche, 
freigegeben. 


Import aus Paris. 

M anfred Noa hat für seinen Film 
„Gauner im Frack" für die Roll.: 
einer pikanten, graziösen Aristokratin 
die französische Darstellerin Suzy Ver- 
non engagiert. Suzy Vernon spielte in 
Abel Gances großem Napoleonfilm die 
Rolle der Madame Recamier. 


Guters Ewe-FUm. 


T\r. Johannes Guter hat die Aufnahmen 
zu seinem Ewe-Großfilm „Die Frau 
auf der Rakete" soeben beendet. 


Die Wohnungsnot hört auf. 

D ie „Villa im Tiergarten", die nach dem 
bekannten Bauplänen von Arthur 
7 Landsberger von den Baumeistern Joe 
Stöckel und Osten errichtet wurde, ist 
soeben beendet worden. Mit der Ver¬ 
mietung ist die Hirschel-Solar-Film-Ge- 
sellschaft betraut worden. 

Prometheus erwirbt den größten 
russischen Film. 

I\ie Prometheus hat den größten rus- 
* * sischen Film, das neueste Goskino- 
Erzeugnis „Iwan der Schreckliche" er¬ 
worben. Die Uraufführung findet Ende 
Januar 1927 statt. 

Der erste deutsch-amerikanische 
Gemeinschaftsfilm. 

A m kommenden Dienstag beginnt 
Arthur Robison in den 1 empelhofer 
Ateliers der Ufa mit den Aufnahmen für 
den ersten deutsch-amerikanischen Ge¬ 
meinschaftsfilm „Der letzte Walzer" nach 
der bekannten gleichnamigen Ope'ette 
von Oscar Straus. Das Drehbuch haben 
Robert Liebmann und Norbert Falk 
unter freier Verwendung von Motiven 
aus dem Libretto von Brammer und 
Grünwald bearbeitet. Für die Haupt¬ 
rollen wurden Liane Haid, Suzanne 
Vernon (Paris), Ida Wüst und Sophie 
Pagav, dann Willy Fritsch, H. A. von 
Schlettow und Fritz Rasp verpflichtet. 
Die Photographie besorgt Theodor Spar¬ 
kuhl, die Bauten Walter Reimann. 

Rekord-Verkäufe. 

|\ie Firma Lothar Stark G. m. b. H. 
* " verkaufte zu festen Preisen den Ende 
d. J. fertiggestellten Film „Die versun¬ 
kene rlotte” nach folgenden Ländern: 
Deutschland, Österreich, Ungarn, Tsche¬ 
chien, Jugoslawien, Polen, Rumänien. 
Ägypten, Syrien, Palästina, Schweiz, 
Japan. England. 

Das Mädchen ohne Heimat. 

D ie Domo-Strauß hat soeben die Auf¬ 
nahmen zu ihrem Film „Das Mäd¬ 
chen ohne Heimat" beendet. Das Dar¬ 
steller-Ensemble, an deren Spitze Jenny 
Hasselquist und Henry Stuart stehen, 
ist wieder in Berlin eingetroffen. Con- 
stantin I. David ist mit dem Zusammen¬ 
setzen des Films, der zum Jahreswechsel 
seine Uraufführung im Primus- und im 
Emelka-Palast erlebt, beschäftigt. 

Die Liebe einer Nenne. 

I3ei einem Schwerkranken, der erst vor 
*-* wenigen Stunden eingeliefert wurde, 
hält Schwester Angelicia Nachtwache. 
Fünf Tropfen um ein Uhr — jeder wei¬ 
tere Tropfen wäre gefährlich: so lautet 
die eindringliche Anordnung des Arztes. 
12 Uhr 54 — die Schwester greift zum 
Fläschchen und will gerade die Tropfen 
eingießen, als der Kranken, den Kopf dem 
Lichte zuwendend, die Augen öffnet und 
Schwester Angelicia in ihm den Mann 
wiedererkennt, der ihrem Leben zum 
Verhängnis geworden war . . . Diese 
schicksalhafte Wiederbegegnung zweier 
Liebenden bildet den Ausgangspunkt zu 
dem neuen Arthur-Bergen-Film der 
Emelka „Die Liebe einer Nonne", der 
gegenwärtig in Geiselgasteig mit Imo- 
gene Robertson, Werner Pittschau, Ca¬ 
milla von Hollay, Georg John u. a. ge¬ 
dreht wird. 


Freisler dreht für Greenbaum. 

■ n den ersten Tagen des Januar begm 
* nen die Atelieraufnahmen für d. 
Greenbaum-Film der Orbis „Die dr. 
Niemandskinder". Die Regie führt Fril 
Freisler. Das Manuskript fußt auf der: 
bekannten gleichnamigen Roman vn: 
Carl Rößler. 

„Die geschiedene Frau” in Belgiern 
lYie belgische Erstaufführung des Mad 
Christians-Films der Aafa „Die ge¬ 
schiedene Frau" fand vor einigen Tagei 
in Antwerpen statt. Publikum und 
Presse loben einstimmig diesen deutsche: 
Aafa-Film. Sämtliche Vorstellungen 
dem 2400 Personen fassenden The.it, 
Royale Zoologie waren bisher ausver¬ 
kauft. 


Dr. Ludwig Berger dreht, 
rvr. Ludwig Berger hat soeben mit de 
Aufnahmen zu seinem Phoebus-Filn- 
„Die Meister von Nürnberg" begonnen 
Das Manuskript schrieben frei nach 
Richard Wagner der Regisseur seil - 
und Robert Liebmann. Zu den Mitwir¬ 
kenden gehören Rudolf Rittner (Han 
Sachs), Gustav Froehlich (Walther St-, 
zing), Maria Solveg (Evchen), El- 
Wagner (Magdalene). Julius Falkenst, 
(Beckmesser), Veit Harlan (David). M 
Gülstorff und Hans Waßmann. Axel 
Graatkjor und Karl Puth photographi, 
ren; Rudolf Bamberger baut; Roh, : 
Wüllner is: der Aufnahmeleiter. 


Ziehm in London. 

1 rthur Zichm hat die Londoner Filiul 
der Apollo-Trading Corporat 
New York, seiner sich immer weiter a 
dehnenden Vertriebsorganisation an., 
gliedert. Miß Swift, die langjährige und 
erfolgreiche Leiterin der London, 
Apollo-Filiale, wird nunmehr die Inter 
essen der Firma Arthur Ziehm in Lond 
vertreten. Zurzeit weilt sie informau ■ 
halber in Berlin. Die ehemalige Apoü 
Filiale firmiert also nunmehr „Art 
Ziehm, International Film Exchange' 

Trcumcnn-Larsen verleiht. 

„Treumann-Larsen-Film G. m. b l! 
jat ihren eigenen Verleih für n 
Bezirke Berlin-Os*en und Mitteldcut 
land eröffnet. Als erster Film ersch, 
der erste Original orientalische Grol 
film der Goskino-Produktion „Der Han-m 
von Buchara". 


Bilder vom Tage. 

D ie neue Deuligwoche Nr. 52 zeigt »'s 
derum das Bestreben, ein möglich-'- 
vielfältiges Bild der Ereignisse in a.UT 
Welt zu geben. Man sieht den Reich-- 
kanzler Marx, der mit dem gesamten 
Kabinett demissioniert hat, den neuen 
Präsidenten von Brasilien, eine Kund¬ 
gebung für den „Vater des unabhängige" 
China", Sun-Yat-Sen, die Zeremonien hei 
der Amtseinführung des neuen Lor 
Mayor von London, die Verheerungen 
die der Wirbelsturm in Arkansas an¬ 
richtete, den Afrikaflieger Mitterholze' 
den aus Amerika heimgekehrten B°** r 
Franz Diener, Fußballkampf Deutsch 
land—Schweiz vor 40000 Zuschauern 
Winterderby in Mexiko und Taucher 
aufnahmen der Deulig-Cameraleute. 

Eine interessante Wochenschau. 



Nummer 1036 


Seite 39 


Der neue 

Victor Janson- 

Filjn mich ilcm bekannten 
humoristischen Human von 

Alice Berend 



Manuskript: Jane Hess und B.E. Lüthje 
Regie: Vietor Janson 


In den Hauptrollen: 

Xenia Desni, Hanni Weisse, Margot Walter 
Lydia Poiechina lda Wüst, Walter Rilla 
Jakob Tiedtke, Livio Pavanelli, Bruno 
Kästner, Ferdinand Hart, Egon v. Jordan 
Ferdinand von Alten, Kurt Vesper mann, 
Hermann Pidia, Carl Elzer 
Phologr.: Otto Kanlurek * Bauten: lack Roimil 


Sittarzfilm 
im Verleih der 


Nationalfilm A.-G. 


Berlin 

SW 48 



Seite 40 


1036 









Nummer 1036 Rln«natO0tapf> Seite 41 

Wir bringen im Januar 


Die Frau, die nichl „nein" saßen kann 

7 pikante Akte aus einer modernen Ehe 
Mit Hans Albers und Gustav Fröhlich 

Regie: Fred Sauer / Manuskript: Eddy Bussch 

MAXIM-FILM 


Den ERNST LUBITSCH Lustspiel -Schlager 

SO I S X PAR I S 

7 drollige und prickelnde Akte aus der Zeit des Charlestone 

Mit Patsy Ruth Miller und Monte Blue 



Wenn der junge Wein blüht... 

Ein heiteres Spiel von Liebe, Wein und der schönen blauen Adria 

Mit Lotte Lorring, HanniWeisse, Siegfried Arno, Ado’pheEngers 
Carl Geppert, Robert Garrison, Egon von Jordan, Robert Scholz 

Regie: Carl Wilhelm 

Manuskript: Max Jungk und Carl Wilhelm 
HERSTELLER: GLORIA-FILM 


FILMHAUS BRUCKMANN & CO. A.-6 




















Rmcmatograpf) 




1036 


Rinematogtapfy 


Regie: 

II A N S O T 


Fabrikat: 

ALLIANZ - FILM 
Wien 


I)as 

Geschäft der Saison 1927 

ist ii e p groß e 

...ii FRITZ KORTNER m .u, nu.,„.u- 



Dieses Kunstwerk sehilderl in lehendig- 
erttreifenden Bildern die erseliiillernde Truaik 
des .. drolien Kinsumen “ und nlTcnhiirt in 
historischer Kchthcit die l.ieltcssrhirksulc 
dieses «WslHcn deutschen Tonklinsllcrs. 

Der Beethoven-Film ist bereits reichszensiert! 


Vertrieb für Deutschland: 

1SI ROSEN FELD 

BERLIN SW 48 * FR1EDR1CHSTR. 5 

Welt-Vertrieb: A. HOHENBERG * Berlin SW 4tt * Friedrichstr. 12 










Seite 46 


fttumatogtapfj 


Nummer 1036 



Pressestimmen: 


Film-Kurier, Berlin, 16. Oktober 26. 

. . . Der Beifall überstieg alles bisher Dagewesene . . . 

ReicbsliImblatt, Berlin. 20. Oktober 26. 

. . Wir haben eine Reihe ausgezeichneter Ex¬ 
peditionsfilme in der letzten Zeit gehabt. Plüschows 
Film ist originell und unbedingt sehenswert . . . 

Acht-Uhr Abendblatt, Berlin, 16. Oktober 26. 

. . . Der Seemann Plüschow hat daraus einen Film 
gemacht, der gar nicht hnch genug zu loben ist . . . 


B. Z. am Mittag, Berlin, 16. Oktober 26. 

Im Ufa - Theater am Kurfürstendamm kam es 
gestern öfter vor, daß sich über atemlos verfolgten 
Bildern auf der bewegten Leinwand Stürme des Beifalls 
entluden. Das kam: man sah stärkstes Erlebnis, auf¬ 
peitschende Wirklichkeit. Man sah Gefahr und kraft¬ 
volles Abenteuer und eine neue, unbekannte Weit . . . 

Börsen-Courier, Berlin, 17. Oktober 26. 

. . . Der Film, den Plüschow aul seiner Fahrt ge¬ 
dreht hat. ist eine staunliche Leistung geworden . . 


3ugettt> frei! 


33o(f$l>tlöenb! 


©Ickern ©f* fid(> fcae grofce ©efc^aft! 

* 

©er ^tlm läuft in ^IntDefen^eit Öe 3 ©erfaffer* 


©untrer 

im 'XUrinorrtrirb brr 

3 o(>n jrjagmbecf 

5504 33nrltti©3$M8 < fivteMä)ftv. 236 












Nummer 1036 


JUncntategcapft 


Mttiolcdmtfthc Siuttöfthau 


Neue Lampenkonsiruktionen 


B ei den Spiegelprojektionslampen mit sogenannter Kühl¬ 
küvette werden zwei Aufgaben gelöst oder können 
wenigstens gelöst werden. Ganz allgemein nämlich die 
Aufgabe, die von der Lampe herkommenden Strahlen des 
größten Teils ihrer Wärme in der Kühlflüssigkeit zu ent¬ 
kleiden und daher sowohl den Spiegel als auch das Pro¬ 
jektionsbild vor unzulässiger Erwärmung zu schützen und 
weiter gegebenenfalls die Aufgabe, die optischen Ab¬ 
weichungen des Hohlspiegels für die gewählte Bildent¬ 
fernung des Bildes der Lichtquelle zu korrigieren. Ist der 
Spiegel parabolisch gekrümmt, so muß, um ein scharfes 
Bild der Lampe in unendlicher Entfernung hervorzurufen, 
die Kühlküvette die Form eines sammelnden Meniskus 
erhalten. Ist dagegen der reflektierende Spiegel sphärisch 
gekrümmt, so wird die Kühlküvette zweckmäßig die Form 
eines negativen Menismus erhalten, um das gleiche Ziel 
zu erreichen. 

Die Vorderkrümmung der Küvette ist daher djrch die 
Form des Spiegels einerseits, durch die gewählte Ent¬ 
fernung des Lampenbildes anderseits prinzipiell festgelegt. 
Die Dicke der Küvette dagegen, d. h. die Mitteldicke der 
Flüssigkeitslinie, kann hierbei beliebig gewählt werden 
und wird im allgemeinen so bemessen sein, daß die 
Absorption in der Flüssigkeitsschicht dem gewünschten 
Zweck mehr oder minder vollkommener Kühlung ent¬ 
spricht. Da man meist durch Wasser, Alaunlöscng usw. 
nur eine sehr unvollkommene Kühlung erhä’t, wird als 
Kühlflüssigkeit eine wässerige Lösung von Kupfersulfat 
bevorzugt, deren Konzentration man der Küvettendickc 
anpassen kann. Mit anderen Worten: man ist imstande, 
bei Verwendung derartiger Kühlflüssigkeitcn die Küvet¬ 
tendicke innerhalb weiter Grenzen zu ändern und doch 
den gleichen Kühleffekt zu erhalten, wenn man die Kon¬ 
zentration der Salzlösung entsprechend wählt. 

Eine vom Deutschen Reiche geschützte Erfindung des 
Herrn Dipl.-Ing. Clemens Wagner, Berlin, D. R. P. 426 611. 
bemüht sich nun, einen bisher nicht erkannten Mangel 
solcher Lampen dadurch zu beseitigen, daß die Freiheit, 
die dem Konstrukteur in der Wahl der Küvettendicke 
zur Verfügung steht, zur Erfüllung einer weiteren tech¬ 


nisch wertvollen Bedingung derartiger Kühlspiegellampen 
ausgenutzt wird. Bekanntlich fällt das Licht der Lampe 
zunächst auf die Vorderfläche der Küvette, die ihrerseits 
5 bis 6% des Gesamtlichts in der Richtung auf das Bild¬ 
fenster reflektiert. 

Da dieser Prozentsatz der Strahlung natürlich nicht 
der mitgeführten Wärmestrahlung entkleidet ist, so be¬ 
steht die Gefahr, daß, wenn das an der Vorderfläche der 
Küvette reflektierte Strahlenbündel in der Gegend des 
ßildfensters einen sehr kleinen Querschnitt hat, dort so¬ 
gar sein Schnittpunkt liegt, die von diesem Bündel mit¬ 
geführte Wärme unter Umständen genügt, um den Erfolg 
der Kühlküvette mehr oder weniger ~u vernichten. Tat¬ 
sächlich haben denn auch Versuche ergeben, daß ein 
Film schon in wenigen Sekunden anbrennt, wenn er in 
den Schnittpunkt dieses Vorderbüschels einer Kühl- 
spicgellampe gebracht wird. 

Man wird daher erfindungsgemiß dieser Vorderfläche, 
wenn man diesen Nachteil vermeiden will, entweder eine 
solche Krümmung geben müssen, daß das Bündel, das von 
ihr reflektiert wird, seine Spitze weit vom Bildfenster 
hat, oder, da dies mit Rücksicht auf die vorstehend ge¬ 
nannten Korrektionsbedingungen nicht immer möglich 
sein wird, den gleichen Zweck dadurch zu erreichen 
suchen, daß man der Küvette eine entsprechende Dicke 
gibt und damit die Entfernung des Scheitelpunktes der 
gekrümmten Küvettenvorderfläche so wählt, daß das 
Bild der Lampe, das von dieser Fläche entworfen wird, 
in genügender Entfernung vom Bildfenster liegt. 


Bei Projektionsapparaten usw sieht man bekanntlich 
eine Hilfslampe vor, die nach Ausschaltung der Projek¬ 
tionsquelle automatisch in Tätigkeit tritt, um das Ar¬ 
beiten in und am Apparat noch zu ermöglichen. Die Er¬ 
findung des Herrn Karl Etlinger in Böblingen (Würtbg.), 
D. R. P. 430 609 hat nun den Zweck, die selbsttätige Ein¬ 
schaltung einer solchen Arbeitslampe durch den Tragteil 
der Projektionsleuchtquelle selbst vorzunehmen, sobald 


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Seite 48 


Nummer 1036 


diese aus dem Bereich der Projeklionsbahn bewegt wird, 
und dabei die Projektionslampc außer Tätigkeit zu 
setzen. 

Der Lampentragteil ist dazu derartig geformt, daß er bei 
seiner Lageveränderung sowohl den Stromkreis zur Pro¬ 
jektionsleuchtquelle durch Abgleiten von den ent¬ 
sprechenden Stromkreiskontakten ausschaltet als auch 
den zweiten Stromkreis de' Arbeitsstromlampe — 
durch Verbindung mit anderen Kontakten — schließt, 
wobei die letzteren als Widerlager zur Verhütung einer 
weiteren Verschiebung oder Verschwenkung des Pro¬ 
jektionslampenträgers von der Filmführungsbahn oder 
dem Kinogehäuse dienen. 


Bei den üblichen kinematographischen Vorführungs¬ 
maschinen mit Kino- und Diaprojektion wird der Lampen¬ 
kasten im allgemeinen auf einen Gleitrahmen gelagert 
und auf diesem beim Übergang von der Kino- in die Dia- 
projektion und umgekehrt geradlinig verschoben. Bei 
dieser Anordnung ist eine erschütterungsfreie Lagerung 
nur schwer zu erzielen. Außerdem muß hierbei der 
Gleitrahmen auf einem besonderen Tisch verstellbar auf- 
geschraubt werden, um den Lampenkasten und damit den 


Kondensor in die richtige Lage zum Projektionsobjekt 
bzw. Diapositiv zu bringen. 

Es fehlte auch nicht an Vorschlägen, den Lampenkasten 
an zwei schwenkbaren Armen zu befestigen, die zusam¬ 
men mit dem Lampenkasten und dem festen Stützpunkt 
ein Gelenkparallelogramm bildeten, um auf diese Weise 
die oben erwähnten Schwierigkeiten zu beheben. Eine 
derartige Anordnung war jedoch nur für leichte Apparate 
geeignet, da sie info.ge ihrer Konstruktion eine beson¬ 
ders starke Ausbildung der Drehpunkte erforderlich 
machte. 

Nach einer Erfindung der Allgemeinen Elektrizitäts- 
Gesellschaft, Berlin, D. R. P. 374 769. zeigt das Gelenk¬ 
parallelogramm an den beiden am Vorführungstisch an¬ 
gelenkten, die beiden schwenkbaren Gegenseiten des 
Parallelogramms bildenden Auslegern eine Schiene als 
Querverbindung. Diese Schiene gibt für den Lampen¬ 
kasten einen dritten Stützpunkt, so daß die Gelenkzapfen 
entlastet und die gesamte Konstruktion leichter gewählt 
werden kann, trozdem aber auch für schwere Vorfüh¬ 
rungsapparate eine genügende Festigkeit besitzt. Der auf 
dem Gelenkparallelogramm schwenkbar am Vorfüh-ungs- 
tisch befestigte Lampenkasten kann nun leicht und er¬ 
schütterungsfrei in beide Projektionsstellungen gebracht 
werden. 


Pyrogallo! 

Die Erfindung der Firma Kalmus, Comstock & Wes- 
cott, Inc, in Boston, V. St. A-. D. R. P. 400 951, bezieht 
sich auf einen Entwickler von Silberemulsionsschichten, 
bei welchem die belichteten Teile härter als die anderen 
werden und z. B. in einem heißen Wasserbad zu einem 


Entwickler 

Relief entwickelt oder in einem Farbbad bildmäßig un¬ 
gefärbt werden können. 

Auch ist außer den bekannter Verfahren vorgeschlagcn 
worden, eine solche Härtung beim Entwicklungsprozeß 
dadurch herbeizuführen, daß man einen Entwickler be 


Weihnachts-Recono-Preisausschreiben! 


Zu dem nebenstehenden Bilde soll die Antwort des Portiers 
gefunden werden. 

An der Lötung des Preisausschreibens kann sich jeder tseteiligen. da 
der Filmbranche angehört. 

Der ersti Einsender der treffendsten und witzigsten Antwort wird den 

I. Preis - Mk. 100.- 

erhalten. Der 

II. Preis beträgt Mk. 50 .— 
und der III. Preis beträgt Mk. 20. — 

Außerdem sind 30 Trostpreise vorgesehen, die besten Ant¬ 
worten werden in dieser Zeitschrift mit den Namen der drei Preisfrage 
veröffentlicht. Die Angestellten der .Recono “ G. m. b. H. sind von die-em 
Wettbewerb ausgeschlossen, um ein durchaus neutrales Urteil über die 
eingegangenen Preisfragen zu ermöglichen. Sämtliche erworbenen und 
prämiierten Antworten gehen mit allen Rechten in den Besitz der .Recono 
G. m. b. H. über. Laufen gleichlautende Antworten ein. wird die zuerst 
eingetroffene beurteilt; die später eingehenden gleichlautenden Antworten bleiben unberücksichtigt. Nicht prämiierte Einsendung! ’, 
werden vernichtet. Schluß des Preisausschreibens: 15. Januar 1927. Verteilung der Preise: 10. Februar 1927 

Die Prämiierung wird allein von der Geschäftsleitung der . Recono * G. m. b. H. ausdrücklich unter Ausschluß jedes Recht' 
weges vorgenommen. Ihre Entscheidung ist einmalig, endgültig und unanfechtbar. Mit der Einsendung der Antworten unterwerfen 
sich die Teilnehmer an dieser Preisaufgabe den vorstehenden Bedingungen. 

Die Antworten sind auf einem Zettel, der die vollständige Adresse des Einsenders tragen muß, einem 
freigemacht:n Briefumschlag mit dem Vermerk . Preisausschreiben’ zu richten an die PreSSeabteilung der 

„Recono " Gesellschaft für chemisch-physikalische Filmbearbeitung m. b. H 
Berlin SW48, Friedrichstraße 225. Fernruf: Hasenheide 5015. 






Nummer 1036 


Seite 49 


nutzt, der Pyrogallussäure, und einen Beschleuniger, wie 
Natriumhydroxyd oder Ammoniumhydroxyd, enthält. Die 
letzteren Entwickler haben sich aber als unbefriedigend 
erwiesen, vorwiegend bei Kinofilmen, weil diese Entwick¬ 
ler die Neigung haben, sowohl die unbelichteten als auch 
die belichteten Teile zu härten; außerdem sind sie ver¬ 
änderlich in ihrer Wirkung, machen die belichteten Teile 
mehr oder weniger brüchig, verursachen Verschleierun¬ 
gen usw. Beispielsweise härtet ein Pyroentwickler in 
Gegenwart von Natriumhydroxyd allein auch die unbe¬ 
lichteten Emulsionsstellen, während ein Pyroentwickler 
mit Ammoniumhydroxyd besonders bei Anwendung auf 
Kinofilmen unzuverlässig ist. 

Vorliegende Erfindung bezweckt, einen solchen Pyro- 
enlwickler zu schaffen, durch den die erwähnte unter¬ 
schiedliche Härtung langer Bildreihen mit Gleichförmig¬ 
keit erzielt werden kann und bei deren Anwendung die 
gehärteten Teile des Films fester und weniger brüchig 
ausfallen, die Schleierbildung vermindert, die Reaktions¬ 
geschwindigkeit ohne Beeinträchtigung der Wirkung ge¬ 
steigert wird und Relicfbilder erzielt werden, die 
schärfere Konturen aufweisen und die gegen Zerkratzt¬ 
werden oder gegen sonstige Beschädigungen bei ihrer 
Herstellung und nachfolgenden Verwendung in höherem 
Grade widerstandsfähig sind. Erfindungsgemäß wird der 
Entwickler in der Weise hergestellt, daß man einen Ent¬ 
wickler, wie Pyrogallussäure, mit einem festen alkalischen 
Beschleuniger, wie Natriumhydroxyd, und ein Amnonium- 
salz. z. B. Ammoniumchlorid oder Bromid, ansetzt. 

Die Zumischung des Ammoniumsalzes beseitigt die 
schädlichen Wirkungen des Alkalibeschleunigers, wo¬ 
durch dessen Gebrauchswert bisher beeinträchtigt wurde. 


Auch gibt der neue Entwickler außerordentlich feste und 
scharfe Reliefs. Eine kleinere Menge Zitronensäure kann 
zu dem Vorrat an Pyrolösur.g zugesetzt werden, um dies.- 
zu konservieren, bevor der Entwickler gemischt wird 
In üblicher Weise kann Kaliumbromid zu dem Gemisch 
zugesetzt werden, um Schleierbildung zu verhüten Ein 
Rezept für eine gut wirkende Entwicklungslösung für 
Kinofilme in einem kontinuierlich wirkenden Entwick¬ 
lungsapparat ist folgendes: 

Pyrogallussäure 0,82 Gramm 

Zitronensäure .... 0.02 „ 

Kaliumbromid .... 0,40 „ 

Natriumhyrdoxyd . . . 0,34 

Ammoniumchlorid 0,17 

und Wasser, soweit es erforderlich ist. um 100 Kubik¬ 
zentimeter Lösung zu erhalten. Das Natriumhydroxyd 
und Ammoniumchlorid setzen sich miteinander um zu 
Natriumchlorid und Ammoniumhydroxyd. Es scheint, als 
ob bessere Resultate erreicht werden, wenn man der 
Mischung Natriumhydroxyd und Ammoniumchlorid ge¬ 
trennt voneinander unmittelbar var dem Gebrauch zu¬ 
setzt. 

Es empfiehlt sich, die Mischung so vorzunehmen, 
daß man zunächst die Pyrogallussäure in Wasser ein¬ 
trägt, dann dis Chlorid und darr, das Natriumhydroxyd 
zusetzt. Dieser Entwickler macht die Anwendung eines 
verzögernden Zusatzes, wie Natriumsulfit, entbehrlich, 
welches leicht oxydiert wird und unzuverlässig in seiner 
Wirkung ist, außerdem die Reliefs weich und die Gelatine 
schwammig macht. 




Der Mechau-Projektor 

mit optischem Ausgleich tst der 
Idealste Protektor. 

Ernst leid. Kinowerb, G. m. b. H.. Rastatt 

Man verlange Prospekte und unverbindliche Angebole. 










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Nummer 1036 


Der Einfluß der Beleuchtungsanordnung 


In der 58. ordentlichen Sitzung der Deutschen Kinotechni¬ 
schen Gesellschaft hielt Prof. D-. F. Hauser einen Vortrag 
„Über den Einfluß der Beleuchtun^sanordnung auf die Entwick¬ 
lung des Protektionsobjektivs und über ein Instrument zur Kon¬ 
trolle der Scharfeinstellung in großen Lichtspielhäusern". Seine 
Ausführungen waren weit interessanter, als der etwas lang¬ 
atmige Titel vermuten ließ, und führten an der Hand von Ver¬ 
suchen in ein für das moderne Lichtspieltheater ungemein 
wichtiges Gebiet, das der Wahl eines geeigneten Projektions¬ 
objektiss. Früher, als man noch allgemein mit der gewöhn¬ 
lichen Bogenlampe projizierte, deren Strahlen durch einen 
Kondensor gesammelt wurden, erzielte man selbst mit 
schlechten Objektiven gute Bilder. Der Korrektionszustand 
war fast unerheblich, auf die wirksame Öffnung kam es wenig 
an — eigentlich wurde nur der nittlere Objektivteil ausge¬ 
nützt. und wenn man einen ideal korrigierten Kondensor zur 
Verfügung hätte, ergäbe sich an Stelle der engsten Einschnü¬ 
rung des Strahlenganges eine punk förmige Kreuzung, die be¬ 
quem ins Objektiv zu legen ist. Angenähert konnte der Vor¬ 
tragende dies in einem Versuch zeigen: wenn man mit dem 
Kondensor allein projiziert und an die Stelle des Objektivs 
eine Lochblende setzt, erhält man eine scharfe Abbildung. Die 
Einführung der Spiegelbogenlampe —- zuerst wohl durch 
Mechau bei seinem Projektor mit optischem Ausgleich, 1913 — 
hat nun mit der gewaltigen Erhöhung der Lichtausbeutc die 
Projektionsbedingungen stark verändert. Vielen, selbst Fach¬ 
leuten im engeren Sinne, ist zwar geläufig, wie hoch sich 
Stromersparnis bzw. Lichtgewinn stellen — bei Projektion mit 
Doppelkondensor. Tripelkondensor und Spiegellampe ist das 
Verhältnis der erzielten Helligkeiten praktisch etwa 1 : 1, 
5:6— nicht aber, wie sirh die Abbildungsvorgänge ändern. 
Beim Kondensor erreicht die Aabildung der Lichtquelle die 
2- bis 3fache Größe; bei der Spiegellampe dagegen erheben 
sich Vergrößerungen bis zum lOfachen. und daraus folgt ein¬ 
mal, daß man zu Objektiven größerer Durchmesser übergehen 
muß (52,5 oder noch besser 62,5 mm), zum andern aber, daß 


die Abbildung nicht mehr durch Büschel enger Öffnung des 
Kraters erfolgt, sondern durch weitgeöffnete Büschel, die 
praktisch das ganze Objektiv bis zum Rande durchsetzen. 
Die Korrektion muß daher, wenn hinreichend scharfe Abbil¬ 
dung über das ganze Bildfeld hinweg erzielt werden soll, 
höheren Ansprüchen genügen als früher; sie darf allerdings 
wiederum auch nicht zu weit getrieben sein, weil sonst die 
Kornanhäufungen der Bildschicht sichtbar mit abgebildet 
würden. Prof. Hauser projizierte schließlich eine Test-Tafel, 
eine Blechplatte mit kleinen, scharfrandigen Löchern, ab¬ 
wechselnd mit Kondensoroptik und Spiegellampe, wobei ver¬ 
schiedene Objektive benutzt wurden, zunächst ein gewöhnli¬ 
ches Brillenglas, dann ein Galilei-Objektiv, ein Objektiv eines 
Triederglascs und schließlich mehrere ältere und neuere Pro¬ 
jektionsobjektive vom Petzval-Typ. Es war deutlich zu sehen, 
wie beim Übergange vom Brillenglase zum Projektionsobjektiv 
nacheinander die Hauptfehler (sphärische und chromatische 
Aberration, Coma und Astigmatismus) geringer wurden oder 
ganz verschwanden und wie sie bei der Verwendung der 
Spiegellampe in allen Fällen weit stärker auflraten. Beim 
modernsten Projektionsobjektiv ist der dem Petzval-Typ an¬ 
haftende Fehler des Astigmatismus so wenig störend, daß man 
auch bei Benutzung der Spiegellampe eine gleichmäßige 
Schärfe erzielt. Bei Projektionen wirklicher Bilder sind, wie 
sich von selbst versteht, die Projektionsbedingungen günsti¬ 
ger als für die Test-Tafel. Höher korrigierte Objektive wur¬ 
den bei der Versuchsreihe nicht benutzt — beider, denn es 
wäre sehr lehrreich gewesen, etwa einen Doppelanastigmaten 
so zu prüfen, der ja zur Kinoprojektion auch angewandt wird 
Das im Thema gleichfalls angekündigte „neue Instrument 
zur Kontrolle der Scharfeinstellung" ist nichts weiter als ein 
von der Firma Busch hergestelltcs gewaltiges Galilei-Glas, 
das in die Wand der Vorführzelle eingebaut oder auf einem 
Stativ aufgestellt werden kann und tatsächlich ein sehr be¬ 
quemes Betrachten der Bildwand und damit eine rasche und 
sichere Scharfeinstellung ermöglicht. 


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