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Full text of "Der Kinematograph (April 1931)"

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„Die große Attraktion' 4 
künstlerisch wertvoll. 

D er Tauber-Film „Die greße 
Attraktion" wurde von der 
Filmprüfstelle München ohne 
Ausschnitte zensiert. Der Film 
wurde als künstlerisch wer. voll 
anerkannt und ist auch zur 
Vorführung vor Jugendlichen 
zugelassen. Verleih: Bayeri¬ 
sche. Weltvertrieb: Münchener 
I.ichtspielkunst A.-G. 


M a ; 


„Der Zinker. 44 

|ac Fric. der mit Carl La- 

* mac den Edgar Wallace- 
Tonfilm „Der Zinker“ insze¬ 
niert, hat sich mit einem "eil 
des Aufnahmestabes nach Prag 
begeben, um dort in der nähe¬ 
ren Umgebung der Stadt die 
Sensationsaufnahmen durchzM- 
führen, die den Abschluß einer 
Verfolgur Jsjagd auf einer Eisen¬ 
bahnbrücke bilden. Carl I a- 
mac wird in diesen Tagen aus 
dem Efa-Atelier in die große 
Halle nach Staaken übersie¬ 
deln, wo Heinz Fenchel einen 
Londoner Straßenkomplex auf¬ 
gestellt hat. in dem sich ein 
erheblicher Teil der Handlung 
abspielt. Die Aufnahmen sol¬ 
len noch vor den Osterfeier¬ 
tagen zu Ende geführt werden. 


„Der Schrecken einer Warte¬ 
halle.“ 

G ustav Althoff hat flr seinen 
Tonfilm „Der Schrecken der 
Garnison“ die Wartehalle eines 
Bahnhofs errichten lassen, und 
hier, wo sich Kurt Vespermann 
mit Tamara Desni ein ver¬ 
schwiegenes Stelldichein geben 
will, muß er alle die Tücken 
erfahren, die eine Bahnhofs¬ 
wartehalle unter Regie von Carl 
Boese, nach den Plänen seinei 
Manuskriptschreiber B. E. 
Lüthge und Carl Noti, zu bie¬ 
ten vermag. Albö-Film wird 
diesen Gustav Althoff-Tonfilm 
April zur Uraufführung bringen. 


„Pat und Patacbon aui Freiers¬ 
füßen" — jugendfrei. 

D er Pat und Patachon-Film 
des E*LS. „Pat und Pata- 
chon auf Freiersfüßen", wurde 
von der Filmprüfstelle Berlin 
ohne Ausschnitte zensiert und 
für jugendfrei erklärt. 


„Ping und Pong." 

I \as DIS hat zur Ausgestal- 
*--» tung seines Beiprogramms 
sechs amerikanische Zeichen¬ 

trickfilme, Terry Toons, erwor¬ 
ben. Diese Filme erscheinen in 
Deutschland unter dem Sammel- 

tilel „Ping und Pong“. Der erste 

Film, der in den nächsten Tagen 

zensiert wird, führt den Titel 

„Ping und Pong im Mäusekrieg". 


Weltvertrieb der Sokal. 

D ie H. R Sokal-Film-G. m. 

b. H.. Berlin, hat den Welt¬ 
vertrieb der beiden Tonfilme: 
„In Wien hao ich einmal ein 

Mädel geliebt 4 und „Das Ge¬ 

heimnis der dritten Nacht" 
übernommen. 


Reform de» Vermietungssystems? 


Die letzte Mitgliederversamm¬ 
lung der „Lichtspieltheater¬ 
besitzer Südwestsachsens" be¬ 
schäftigte sich auch mit dem 
Vermietungssystem, Man be¬ 
schloß, gegen die Leihmieten¬ 
sätze, die über 25 Prozent lie¬ 
gen, vorzugehen. Begrüßt wurde, 
daß einzelne Verleihfirmen zum 
Festpreissystem übergegangen 
sind. Es sei zu hoffen, daß die 
Festpreise sich im Rahmen der 
Leihmietensätze für die stum¬ 
men Filme bewegen können. 

Auch wurde erneut der Be¬ 
schluß gefaßt, daß jeder Theater¬ 
besitzer unter Leihverträge die 
Bedingung schreibt: „Der Ver¬ 
trag gilt nur als Ganzes." Syn 
dikus Dr. Flemming empfiehlt. 
Filme nur nach Sicht abzuschlie¬ 
ßen und den Abschluß von Pro¬ 
duktionen zu vermeiden. 

Er wies auf die Bestellschein¬ 
bedingungen für Tonfilme hin 
und riet dringend, die einzelnen 


Punkte in jedem Falle genau 
durchzulesen und gegebenenfalls 
entsprechende Änderungen zu 

Im Hinblick auf die trostlose 
Lage weiter Volksschichten, der 
die Lichtspielhäuser durch be¬ 
sondere Preise für Erwerbslose 
usw. Rechnurg zu tragen be¬ 
müht sind, beantragte Baumann- 
Crimmitschau. bei den zuständi¬ 
gen Stellen für die Erwerbr- 
losenkarten Steuererlaß oder 
wenigstens eine Reduzierung 
der Steuersätze zu fordern. 

Nach der Besprechung von 
Beitragsangelegenheiten wurde 
noch eine Beschwerde über das 
System der Plauener Kultur¬ 
filmbühne entgegengenommen. 

Es wurde darauf hingewiesen, 
daß sich die Vorführungen von 
Vereinen usw. in einem empfind¬ 
lichen Maße mehren, so daß es 
wirklich geboten scheine, da¬ 
gegen vorzugehen. 


„Die lustigen Weiber 

D ie Serie der Premieren des 
Super-Tonfilms „Die lusti¬ 
gen Weiber von Wien" im 
Reich hat gestern im „C. T. 44 . 
Halle, begonnen. In Anwesen¬ 
heit Lee Parrys, die begeistert 
empfangen wurde, erzielte das 
neue Werk Geza von Bolvarys 
einen außergewöhnlich großen 


von Wien“ im Reich. 

Erfolg, der dem Inhaber des 
Theaters. Herrn Künzel. Ver¬ 
anlassung gab, am gleichen 
Abend noch telephonisch bei 
Superfilm eine zweite Kopie zu 
bestellen, um diesen Film sofort 
noch in seinem zweiten Theater 


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VorfQhrungsmaschine und der elektrischen 
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apparate in die Klassen A, B und C. 

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VERLAG SCHERL, BERLIN SW68 


Dunkle Manuskript¬ 
geschäfte 

Nur vier von je 100 000 Ama¬ 
teur-Fi lmschrift Stellern haben 
nach „Variety" Aussicht, daß 
ihre Arbeit von einem Produ¬ 
zenten in den Vereinigten Staa¬ 
ten angenommen werden könnte. 
Unverlangte Durchschnittsmanu¬ 
skripte haben noch nicht einmal 
diese Aussicht, da sie zumeist 
ungelesen zurückgesandt wer¬ 
den — oder bei den Gesell¬ 
schaften ungeöffnet lagern. 
Trotz — oder gerade wegen 
dieser Tatsache machen sich 
alle möglichen dunklen Existen¬ 
zen erbötig, Manuskripte bei 
den Produktionsgesellschaften 
unter7ubringen, und sie finden 
natürlich immer Dumme, die, in 
der Hoffnung, daß ihr Manu¬ 
skript doch angenommen wer¬ 
den könnte, gern bereit sind, 
die zumeist nicht niedrigen 
„Gebühren 4 zu bezahlen, damit 
ihr Manuskript „filmbrauchbar 44 
gemacht werde. Im allgemeinen 
besteht diese „Umarbeitung" 
dann, daß die hilfsbereiten 
Agenten eine kurze Inhalts¬ 
angabe anfertigen und diese mit 
anderen in einer Art Journal 
abdrucken. Die Gebühren be¬ 
laufen sich in der Regel auf 
50 Mark, das Journal wird 
wiederum verkauft — an die 
Autoren - - und kostet aber¬ 
mals einen Dollar. Die Film¬ 
gesellschaften betonen immer 
wieder ausdrücklich, daß sie mit 
diesen Dunkelmännern nicht Zu¬ 
sammenarbeiten — aber so¬ 
lange es eben Leute gibt, die 
zahlen, so lange wird es auch 
diese „Racketeers" geben. 

Ein Jahr in Deutschland 

In Curityba in Brasilien trat 
der deutschsprachige Landwirte¬ 
kongreß zusammen, wozu die 
deutschen Siedler von weil und 
breit auf Grund von von der Re¬ 
gierung bewilligten Freifahrten 
zusammenströmten, um den drei- 

t.igigen Konferenzen von 28 

deutschen landwirtschaftlichen 

Genossenschaften beizuwohnen. 

Der Kulminationspunkt dieses 

Kongresses war für alle Teil¬ 

nehmer die Vorführung des deut¬ 
schen Films „Ein Jahr in der 
Heimat 44 . Der Film ist vom Aus¬ 
wärtigen Amt in Berlin zusam¬ 
mengestellt worden. Der Film 
wird vom deutschen Konsulat in 
Curityba unentgeltlich zur Ver¬ 
fügung gestellt. Die hochinter¬ 
essante und lehrreiche Vorfüh¬ 
rung dieses deutschen Kultur¬ 
films wurde allerseits sympa¬ 
thisch begrüßt und erntete na¬ 
turgemäß den größten Beifall 
der aus allen Teilen der Gegend 

zusammengeströmten Deutschen. 


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s z I G. m. b. a. Berlin S»M. Sche-'baus. 




































«F FILM-FACH BUTT 


FILM-FACH B 

■«B » I I VERLAG SCHERL* BERLIN 

15. Jahrgang Berlin, den 1. April 1931 


„April — April“ 



Irgendeinen Filmmann, 
ganz gleich welcher Sparte er 
angehört, heute irgendwie mit 
einem Spaß zu necken, wäre 
paradox. 

Wir sind das ganze Jahr in 
den April geschickt worden, 
besonders von den Stellen, 
die eigentlich gerade in einer 
so schweren Krisenzeit dem 
deutschen Film und seiner 
Industrie helfen sollten. 


Ist es nicht ein Aprilscherz, 
wenn man in Frankfurt von 
Interessentenvorstellungen 
Steuern erheben will, ledig¬ 
lich weil zwei Leute ieweils 
zusammen eingeladen sind, 
obwohl nach Ansicht der 
Steuer ein einziger Theater¬ 
besitzer sich selbst bereits ein 
klares Urteil bilden könnte. 

Ist es nicht ein Witz, wenn 
man vom Montblanc-Film 
Steuern erhebt, trotzdem er 
von der amtlich dazu ein¬ 
gesetzten Stelle als steuerfrei 
erklärt wird. 


Es ist anscheinend auch 
ein Aprilscherz, wenn man 
immer wieder davon spricht, 
daß die Berliner Lustbarkeits¬ 
steuer zugunsten der Kinos 
geändert werden soll. 

Unzählig die Meldungen, 
die dieses freudige Ereignis 
immer wieder anmelden und 
in Aussicht stellen. 

Unzählig die Meldungen, 
die schließlich immer wieder 
verkünden, es bleibe alles 
beim alten. 

Soll man es ernst nehmen, 
wenn immer wieder bei allen 
möglichen offiziösen und offi¬ 
ziellen Gelegenheiten betont 


wird, daß der Film ein 
Kulturfaktor sei, und wenn 
man dann immer wieder von 
Widerrufsanträgen. Verboten, 
örtlichen Einschränkungen 
hört, bei denen einem das 
Lachen vergeht und das Wei¬ 
nen nahe ist. 

Wir werden in den April 
geschickt durch Anzeigen 
kleinster Firmen, die die 
größten Ereignisse verkünden. 
Man verspricht uns bei diesem 
oder jenem Konkurs zunächst 
hohe Quoten, um uns am 
Zahltag zuzurufen: „April — 
April“. Wir haben Chaplin 


erwartet und gaben ihm einen 
Reklameempfang wie kaum 
einem Künstler zuvor, und als 
er sich dann im Interesse des 
Films und seines Films wirk¬ 
lich einmal zeigen sollte, 
riefen er und sein Manager 
schon im März: „April — 
April". 

* 

Wer wundert sich dann 
noch, wenn das gleiche Wort 
dem Verleiher entgegentönt, 
der am Ende der Spieltage 
seine Miete oder seine Ga¬ 
rantie haben will? 

Vielleicht kommt es aber 


daher, daß wir letzt auch 
bei den Kinos seh- viel Seh- 
leute zu verzeichnen haben, 
die die Bilder und Plakate 
draußen vor der Front an- 
sehen, um sich dann noch 
nicht zum Besuch zu ent¬ 
schließen, weil ihnen das 
Geld fehlt. 

„April — April" rufen auch 
die Außenseiter, wenn sic sich 
vom Sitzungstisch ihres Be¬ 
zirks empfehlen, wo man eine 
Eintrittspreisverständ igun g 
schon glaubt erreicht zu ha¬ 
ben. „April — April!" ruft 
man dem Verleiher zu. der 
stundenlang über die Fest¬ 
setzung von Terminen für ge¬ 
lieferte Filme geredet hat. 


So geht es weiter schon 
vom Herbst bis in das Früh¬ 
jahr. Da kann uns der omi¬ 
nöse Termin nicht mehr 
schrecken. Man kann eigent¬ 
lich keine Späßchen mehr 
mit uns machen, weil wir so 
krank und gebrechlich ge¬ 
worden sind, daß allen die 
Lust zu Scherzen vergeht. 


Aber, und das muß immer 
angemerkt werden, wir dürfen 
den Kopf nicht hängen lassen, 
wir müssen auch über diese 
Aprilscherze hinweg und mit 
allen Mitteln daran arbeiten, 
wieder gesund zu werden 
Auf welchen Wegen und nut 
welchen Mitteln, das wird 
hier immer wieder gesagt und 
wird noch oft genug wieder¬ 
holt werden. 

Heute soll es hier an diesei 
Stelle unterbleiben, damit 
man nicht auch uns zuruft 
„April - - April" 








REGIE 


Toruyttom: TpQg 


DEUTSCHES 

LICHTSPIEL-SYNDIKAT A.G. 


EIN LUPu PlCk-FlLM DE? d.ls. 


LU PU PICK 


DR. JOHANNES BRANDT 


INA AIBRECHT, ERNST BUSCH, ALBERT HOERRMANN 
HANS DEPPE, MARTIN JACOB, WOLFGANG STAUDTE 
WILLY SCHAEFFERS, HANS LEIBELT, WERNER PLEDATH 
M. v. NEWUNSKI, MARIA DALBAJCIN, MARGARETHE 
SCHON, CARL HANNEMANN, WERNER HOUMANN 
DIE COMEDIAN HARMONISTS 

Bi di Eugen Schifhon, Robert Boberike 
Bou: Robe'» Neppodt / Ton: Cork» Pogomni ✓ Tonsdinilt: L Ki»h 
Aufnahmelei tu ngi F. Klotzsch / Tänze: MocArley 


URAUFFÜHRUNG MORGEN 

UFA-THEATER KURFURSTENDAMM u. UFA-PAVIUON 





eröffnet sein Institut 


Neue» Halbjahrder Film- 
Berufsschulklassen 

Beginn I. April. 

Er wird darauf hingewiesen, 
daß am 6. April 1931 für Be¬ 
rufsschulpflichtige, die im drit¬ 
ten Berutsschul-Semester stehen, 
ein neues Halbjahr der Film- 
Berufsschulklassen beginnt. Es 
müssen alle männlichen Unge¬ 
lernten, die in Betrieben des 
Filmgewerbes beschäftigt und in 
der Zeit bis 2um 1 April 1930 
berufsschulpflichtig geworden 
sind, in diese Klassen einge¬ 
schult werden. Die Klassen sind 
im Hause des Film- und Bild¬ 
amtes in der LevetzowstraBe 1/2 
untergebracht. Der Lehrplan 
sieht u. a. Einführung in die 
Filmarbeit, Kenntnis der Pro¬ 
jektionsgeräte, Filmbehandlung 
und ähnliches vor. Die Klasse 1 
(5. und 6. Semester) hat Unter¬ 
richt am Donnerstag von 7.20 
Uhr bis 13.00 Uhr- Beginn: Don¬ 
nerstag, den 9. April; die 
Klasse 2 (3. und 4. Semester) am 
Dienstag von 7.20 Uhr bis 13.00 
Uhr, Beginn: Dienstag, den 
7. April. Anmeldungen werden 
unmittelbar an die Gewerbliche 
Berufsschule Moabit, Berlin 
NW 21. Bremer Straße 18 20, 
mit der Aufschrift: Filmklassen 

Premiere 

„Arme kleine Eva" 

Gustav Althoff bringt am Don¬ 
nerstag, dem 2. April, im Atrium 
seinen Tonfilm „Arme kleine 
Eva" nach dem bekannten Ro¬ 
man von Langenscheidt mit 
Grete Mosheim in der Haupt¬ 
rolle zur Uraufführung. Für 
Berlin-Osten erscheint der Film 
im Verleih der Metropol-Film- 
Verleih, Berlin. 

Ein litauischer Film 

In Litauen ist mit den Auf¬ 
nahmen zu einem Film „Pioniere 
der Presse" begonnen worden. 

Der Film spielt zur Zeit des 
Veibots der litauischen Presse 
im zaristischen Rußland und be¬ 
handelt das Leben der Pioniere 
der Presse, d. h. jener politi¬ 
schen Schmuggler, die verbotene 
Schriften aus dem Auslande 
über die ..grüne Grenze" ein¬ 
führten und insgeheim in Li¬ 
tauen verbreiteten. Die Regie 
führt der Schauspieler des 
Kownoer Staatstheaters Laucius. 

Nora Gregor nach 
Hollywood abgereist 

Nora Gregor hat nach Been¬ 
digung der Aufnahmen zu dem 
Joe-May-D.L.S.-Tonfilm „— und 
das ist die Hauptsache" die 
Reise nach Hollywood an¬ 
getreten, um wieder bei M.G.M. 
zu arbeiten. 


Clewing 

Gestern und vorgestern ver¬ 
sammelte Professor Clewing in 
seinem Lehr- und Forschungs¬ 
institut für praktische Phonetik 
die Berliner und die auswärtige 
Presse, prominente Theater¬ 
leute, Wissenschaftler, um ihnen 
nun praktisch vorzuführen, was 
er theoretisch in den letzten 
Monaten gemeinsam mit seinem 
geschickten Pressechef M. Sa- 
vern immer wieder propagierte. 

Man hört zunächst Variatio¬ 
nen über das Thema, das er be¬ 
reits damals in der Ultraphon- 
Konferenz und später in Leip¬ 
zig abgewandelt hatte. 

Diesmal blieb es aber nicht 
bei der Theorie, $t|ndern man 
sah praktischen Betrieb. Hörte 
an Beispielen, wie es gemacht 
werden sollte und bekam so un¬ 
gefähr eine Ahnung von den 
wirklichen Möglichkeiten, die 
allerdings in allererster Linie 
anscheinend der Bühne und erst 
in zweite- Linie dem Film zu¬ 
gute kommen. 

Wie dir Dinge praktisch zu 
bewerten sind, kann abschlie¬ 
ßend natürlich heute noch nich*. 
gesagt werden. Es ist selbst¬ 
verständlich, daß jede Verbes¬ 
serung in der sprachlichen Aus¬ 
bildung aich für den bereits fer¬ 
tigen Sänger und Sprecher 


wertvoll und vielleicht auch 
wichtig ist. 

Ob die Feinheiten, die sich im 
Rahmen der vorgeführten Pro¬ 
ben deutlich zeigten, von wirk¬ 
lich grundlegender Bedeutung 
für den praktischen Tonfilmbe¬ 
trieb sind, wird immer verschie¬ 
den beurteilt werden. Ganz ab¬ 
gesehen davon, daß auch die 
vollkommenste Musterplatte 
nicht auch Gewähr für auch 
vollkommenste Leistung gibt, 
die heute und immer wieder von 
tausend Zufälligkeiten abhängig 
ist. 

Jedenfalls ist dieses Clewing- 
Institut für die theoretische 
Durchdringung vieler Tanfilm- 
fragen die zur Zeit bestohence 
wichtigste Stelle. 

Man muß dem Gründer und 
Leiter dankbar sein, daß er es 
überhaupt einmal möglich ge¬ 
macht hat, praktische Phone¬ 
tik zu treiben und wissenschaft¬ 
lich weiterzubilden. 

Weniger aufregend waren die 
Patenreden, die Dr. Walther 
Günther und Professor Franz 
Rapp, der Leiter des Mtir ebener 
Theatermuseums, hielten Der 
Leiter des Bild- und Fernamtes 
sprach ganz geschickt joer die 
Bedeutung der Phonetik iür den 
Schulunterricht, aber er fügte 


dann, tür den Fachmann nicht 
gerade erfreulich, Ausführungen 
über den Tonfilm an, bei denen 
er die Dinge so schilderte, als 
ob jeder Tonfilmstar und jeder 
Tonfilmregisseur ein Ignorant 
und Nichtskönner sei. Die fünf¬ 
zig Prozent seiner Rede, die 
dem Tonfilm galten, waren fünf¬ 
zig Prozent Tonfilmab'.ehnung 

Wahrscheinlich ein Ausgleich 
für die fünfzig Prozent, die wir 
vor kurzem im Bild- und Film¬ 
amt in seiner Rede für den Ton¬ 
film hörten. 

Professor Franz Rapp plau¬ 
derte interessant von Möglich¬ 
keiten, die sich durch die Auf¬ 
nahme prominenter Stimmen auf 
der Schallplatte ergäben. 

Er schilderte, wie schön es 
wäre, wenn man heute eine 
lutherische Predigt hören könnte 
oder etwa Goethes Rede zum 
Shakespeare-Jubiläum. 

Er vergaß nur dabei, daß 
diese Dinge eigentlich herzlich 
wenig mit Phonetik zu tun 
haben, und daß man die Stim¬ 
men prominenter Persönlichkei¬ 
ten und die Lautbilder wichti¬ 
ger Ereignisse heute schon lange 
teils in der Universität, teils 
durch die Rundfunkgesellschaf¬ 
ten auf Platten festhält. 

Nach den Vorträgen führten 
Professor Clewing und Marcel 
Savera durch das mit allen 
Hilfsmitteln moderner Technik 
ausgestattete Institut. Die 
Gruppe Savern hatte Gelegen¬ 
heit, alle Einzelheiten theore¬ 
tisch und praktisch kennenzu¬ 
lernen. Sie nahm sicher genau 
so wie diejenigen, die sich Cle- 
wings Führung anvertrauten, 
den Eindruck mit, daß hier der 

Küchenmeister - Konzern eine 

Apparatur geliefert hat, die 
Siemens vervollständigte und 
die in den Händen Clewings 
sicherlich außerordentlich viele 
interessante und beachtliche 
Forschungsergebnisse bringen 

Emelka-Majoritat 

Zu den Verhandlungen über 
die Besitzverhältnisse an der 
Aktienmajorität der Münchener 
Lichtspielkunst A.-G. teilt Kom¬ 
merzienrat Kraus den Münche¬ 
ner Neuesten Nachrichten mit, 
daß er entgegen anderslauten¬ 
den Meldungen das von der 
französischen Cohangrtippe über¬ 
nommene Paket nicht erworben 
hat. Es sei allerdings zu er¬ 
warten. daß das Besitzverhält¬ 
nis in der nächsten Zeit eine 
Klärung erfahren werde. 

Mctropolvcrlcih 
zieht um 

Die Metropol • Filmverleih - 
G. m. b. H. verlegt heute ihre 
Räume nach F.-iedrichstr. 19, III. 


Wir bringen für die 

Produktion 1931/1932 
3 Friedrich Feher-Tonfilme 

mit dem kleinen 

Hans Feher 

in der Hauptrolle 

Hirahfeld-Film 

Fabrikation und Vertriebs G. m. b. H. 

Neue Adresse: Friedrichstr. 22 

Telefon: A 7 Dönhoff 6674 
Telegr.-Adresse: Filmcervo 













Geheimnisse einer 
kranken Seele 

In einer sonntäglichen Mut - 
nee begegnete man dem sehr 
interessanten psychoanalvti- 

sehen Film „Geheimnisse einer 
Seele ' unter obigem Titel wie¬ 
der. Es war ein erfreulicl es 
Wiedersehen. Der Film ist n 
keiner Szene gealtert und kam 
sich selbst im Zeitalter des Ton¬ 
filmes behaupten. denn de 
Traumvorgänge sind echt fil¬ 
misch und eben nur durch das 
Bild zu gestalten. Wieder e-- 
greift Werner KrauB durch d e 
gefühlsmäßig starke Art seiner 
Darstellung und mit Freuet 
sieht man Ruth Weyher wieder. 


Leipzigs Theaterbesitzer zu aktuellen Fragen 


in einer Versammlung des 
Leipziger Bezirksverbandes 
sprach Syndikus Dr. Rosner 
über die Frage der Tantieme¬ 
pflicht für Tonfilmvorführungen. 
Er verwries auf das neuerdings 
ergangene Urteil, das für Fabri¬ 
kanten und Theaterbesitzer 
schwerwiegender sei. als man 
annehme. Da die Gema offen¬ 
bar alle Vorkehrungen treffe, 
sich die neugeschaffene Situation 
in weitestem MaBe nutzbar zu 
machen, sei immer wieder die 
Forderung aufzustellen, sich un¬ 
ter Anwendung aller Mittel von 
der Diktatur der Gema unab- 


Auch außerhalb Leipzigs wolle 
man grundlegende Aktionen 
durchführen, die vor allem dar¬ 
auf zu richten seien, daß die 
Aufrundung wegfällt. 

Der Bestellschein se: reform¬ 
bedürftig. Es wurde erneut die 
Forderung aufgestellt, endlich 
einen eigenen Bestellschein zu 
schaffen. Auferdem will der 
mitteldeutsche Verband eis: 
Merkblatt mit Richtlinien tür 
den Abschluß von Filmen her- 

Die Versammlung beschäftigte 
sich schließlich noch mit einer 
Klage gegen das Uberhandneh¬ 
men der Saal- und Wander- 


Urautführung 
„Die grofte Fahrt'' 

(The Big Trail). 

Am Sonnabend, dem 4. April, 
findet im Mozartsaai die Urauf¬ 
führung des großen Foz-Ton- 
filmes in deutscher Sprache 
„Die Große Fahrt" |The B*g 
Trail), Regie: Kaoul Waish. 
statt. 

Raoul Waish. der Regisseur 
von „Rivalen" usw.. hat sich 
den packendsten Stoff aus¬ 
gesucht, den die amerikanische 
Geschichte bieten kann — den 
gioßen friedlichen Eroberungs¬ 
zug jener tapferen Pioniere, die 
vor hundert Jahren aufbrachen, 
um den Westen Amerikas zu 
besiedeln. 

Uber ?000 
























































































«r IIIN FACH BUTT V 

— 1 TVERLAG SCHERL * BERLIN SV —l l m* 

25. Jahrgang Berlin, den 2. April 1931 Nummer 78 

Neue Beweise zum alten Thema 



Die Sladt Berlin will be¬ 
kanntlich, genau so wie 
andere Kommunen, immer 
noch nicht einsehcn, daß 
die katastrophale Lage der 
Kinos eine steuerliche Er¬ 
leichterung dringend erfor¬ 
derlich macht. 

Um so interessanter sind 
die Feststellungen, die der 
Städtische Nachrichtendienst 
der Reichshauptstadt in sei¬ 
ner gestrigen Ausgabe in 
Wort und Bild verbreitet. 

Man sieht auf zwei inter¬ 
essanten Zeichnungen, daß 
der Verkehr auf Straßen¬ 
bahn, Omnibus und U-Bahn 
um mehr als zehn Prozent, 
die Frequenz der Stadt- und 
Ringbahn sogar um 13,3 Pro¬ 
zent zurückgegangen ist. 

Der Magistrat der Reichs¬ 
hauptstadt verbreitet diese 
Zahlen zu seiner eigenen 
Rechtfertigung, nämlich, um 
nachzuweisen, daß es sich 
bei der geringen Benutzung 
der städtischen Verkehrsmit¬ 
tel nicht um eine Folge der 
neuen höheren Fahrpreise, 
sondern um eine Konjunk- 
turerscheinung handele, die 
vielleicht auf die verminder¬ 
ten Einnahmen der Bevölke¬ 
rung zurückzuführen ist. 


Dieser Beweis glückt auch 
in diesem speziellen Fall, so 
daß man sich auf Grund die¬ 
ser stadtamtlichen Feststel¬ 
lung eine Reihe von Rück¬ 
schlüssen erlauben darf, die 
gerade in der Steuerfrage 
eine Durchschlagskraft haben 
müssen, die auch die Finanz- 
und Steuerdeputation nicht 
ignorieren kann. 


Wenn also bei einer Fre¬ 
quenz von über einundsieb¬ 
zig Millionen rund sieben 
Millionen noch nicht einmal 
die fünfundzwanzig Pfennig 
aufbringen können oder wol¬ 
len, um die Straßenbahn zu 
benutzen, um wieviel mehr 
muß diese gleiche Personen¬ 
zahl auf den Kinobesuch ver¬ 
zichten, der nicht so notwen¬ 
dig und bedeutend teurer ist. 

Dabei ist zu bemerken, daß 
diese Zahlen wertvoller sind, 
als wenn man irgendwie Ein¬ 
wohnerzahlen zugrundelegt, 
weil ja bei der Benutzung 
der Straßenbahn Kranke, 


Schwache, Kinder unter 
sechs Jahren von Haus aus 
schon ausschalten. 

Gewiß befinden sich unter 
diesen Personen, die die 
öffentlichen Verkehrsmittel 
weniger benutzen, auch eine 
Anzahl von Leuten, die 
irgendwie sparen wollen. 
Aber auch hier gibt es Ver¬ 
gleichsmöglichkeiten mit dem 
Lichtspielhaus, weil auch da 
eine Kategorie vorhanden ist, 
die vielleicht noch das Kino 
besuchen würde, wenn es um 
fünf oder zehn Pfennig bil¬ 
liger wäre. 


Nach dieser Richtung hin 
ist aber nur Entgegenkommen 
möglich, wenn die Steuer¬ 
verhältnisse anders liegen, 
weil die meisten Theater, ge¬ 
rade in den Vororten und an 
der Peripherie, in den klei¬ 
nen Städten des Reichs, ihre 
Billetpreise bereits so erheb¬ 
lich gesenkt haben, daß an 
sich kein Entgegenkommen 
mehr möglich ist. 

Läßt man aber Steuer 
nach, so wird in einem oder 
anderem Fall vielleicht, weil 
Steuer- und Preisgrenze bis¬ 
her unglücklich zusammen- 
ficlen, doch irgendeine Mög¬ 
lichkeit zur Preisreduktion 
vorhanden sein. 

Dem Kinogewerbe aber und 
der Spio empfehlen wir, viel¬ 
leicht den Versuch zu unter¬ 
nehmen, ähnliches Material, 
wie es die Berliner in ihrem 
Nachrichtendienst jetzt pro¬ 
duzieren, auch aus anderen 
Gebieten zu beschaffen. 

Derartige Zahlen zeigen 
viel deutlicher als alle Ein¬ 
nahme- und Ausgabcstatisti- 
ken unserer eigenen Betriebe, 
warum es schlechter wird 
und weshalb man uns ent- 
gegenkommen muß. 


Bei dieser Gelegenheit er¬ 
hebt sich übrigens auch die 
Frage, was eigentlich aus den 
umfassenden statistischen Ar¬ 
beiten geworden ist, die man 
auf dem ersten Pariser Kon¬ 
greß beschlossen hat, und die 
de.- Zentralverband der Film¬ 
verleiher mit viel Glück be¬ 
gann. 

Bis jetzt stützt sich die 
Filmindustrie meist auf pri- 


Kinogestühl, neu und gebraucht? 


Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 





vates Material, das diese i 
oder jene Fachzeitung und 
vor allem der „Kinemato- 
graph" regelmäßig bereit- t 
stellt. 

Sie stützt sich auf die bei¬ 
den Jahrbücher der L. B. B. 
und auf das Handbuch von 
Jason, die aber auch in ihren 
Materialbeschaffungsmöglich¬ 
keiten beschränkt sind, weil 
eine Statistik immerhin er¬ 
hebliche Mittel erfordert. 

Wir wissen alle gerade 
aus den Ereignissen der letz¬ 
ten Zeit, welche Rolle Stati¬ 
stiken in den Behauptungen 
dieser und jener Sparten 
spielen, und wie einheitlich 
die Zahlen zusammengestellt 
sind, die man ab und zu 
brockenweise der Öffentlich¬ 
keit hinwirft. 

Mit solchen Dingen ist I 
nichts anzufangen, aber es 
gibt auch graphische und 
arithmetische Zusammenstel¬ 
lungen, die manchmal über- 
raschend klarstellen, wie be- , 
rechtigt unsere Forderungen 
sind. 

Zur Sammlung dieser Un- , 
terlagen und zu ihrer ent- j 
sprechenden publizistischen 
Verwertung sei hiermit auf¬ 
gerufen. 

Der Dank der Spio 
an Professor Lampe 

Die Spio hat gestern an ! 
Professor Lampe nachfolgen- j 
des Telegramm gerichtet: 

„Bei Ihrem Ausscheiden aus 
der Leitung der Staatlichen 
Bildstelle sagt Ihnen, hoch¬ 
verehrter Herr Professor Lampe, 
die Spitzenorganisation der 
Deutschen Filmindustrie herz¬ 
lichen Dank für Ihre jahrelange 
Arbeit. Die deutsche Filmindu¬ 
strie dankt Ihnen neben der 
Weiterentwicklung des Lehr- 
films die Hebung der Qualität 
der Spielfilme. Mit lebhaftem 
Bedauern sieht man Sie daher 
aus dem Amte scheiden, in 
welchem Sie es vorbildlich ver¬ 
standen haben, die deutsche | 
Filmproduktion zu fördern und j 
dadurch den Schulen und dem 
Publikum Filme von kulturellem 
und künstlerischem Werte zu¬ 
zuführen. 

Ihre baldige Abreise ins Aus¬ 
land verbietet uns zur Zeit die 
in persönlichem Zusammensein : 
geplante Ehrung. 

Mit unserem heutigen kurzen > 
Dank verbinden wir die besten 
Wünsche für Ihr weiteres 
Wohlergehen. 

Für die Spitzenorganisation 

Rechtsanwalt Plügge." | 


Arme kleine Eva! 


ft 21S 

nach dem gleichnamigen Roman von 
PAUL LAN6ENSCHEIDT 

Ein Gustav Althoff-Tonfilm 

mit 

GRETE MOSHEIM 

Harry Hardt, Hilde Hildebrandt, 
Eduard von Winterstein, Anna Müller 
Lincke, Ferdinand v. Alten, Lotte Spira, 
Bernhard Goetzke, Hedwig Wangel, 
Harry Nestor, Ida Perry 

Regie: 

EDMUND HEUBERGER 

Manuskript: Wassermann und Schlee 
Aufnahmen nach dem Verfahren: Tobis - Klangfilm 

Uraufführung: 

2. April im 

ATRIUM 


Verleih für Berlin und Osten 

METROPOl - FILMVERLEIH 


Berlin SW 68, Friedrichstr. 19 


Weltvertrieb 

ACO FILM G. m. b. H. 

Berlin SW 68 


I Eine wohlgelungene 
Jubiläumsfeier 

. Das Münchener Spezial-Wild- 
Wesl-Theater, das erste stän¬ 
dige Münchener Filmtheater, die 
Li-Pa-Li an der KaufingerstraBe, 

I hatten ihre Freunde und die 
I Presse zur Jubiläumsvorstellung 
| des 25jährigen Bestehens einge- 
| laden. Eingeleitet wurde diese 
j Feier durch ein Interview, das 
Dr Klette mit dem Altmeister 
| Piankl, dem ersten Geschäfts- 
; führer und teilweise auch Vor- 
i führer dieses damals stolz 
| ..Welt-Kinematograph' benann- 
I ten Kinos hatte. Ein Mikrophon 
| deutete an. daß dieses Inter- 
I view „angeblich" über die baye- 
| rischen Sender geleitet wurde. 

I Man erfuhr allerhand ergötz¬ 
liche Dinge aus der Kinourzeit, 
wo es noch keinen Jugend- 
' schütz, keineLustbarkeitssteuer. 

I keine Stehplatzfceschränkungen 
| gab, so daB nicht selten auf den 
! W Plätzen bis gegen 400 Kinder 
1 Platz fanden. Wo schon in den 
| ersten Tagen der Prinz Leopold 
von Bayern, als vielleicht erster 
! deutscher Prinz, im Kino er- 
| schien und seine 50 Pf. als 
Obolus für den besten Platz fein 
, säuberlich in Papier gewickelt 
| aus dem Handschuh zog. Wo 
, man spielte, wie die Besucher 
kamen, von morgens früh bis 
I abends. Wo das Haus tagsüber 
| meist voll war. um dafür abends 
| nach 7 Uhr kaum noch einen 
i Gast zu sehen, weil die Jungen 
dann schliefen und die Alten 
i zum Bier gehen mußten, 
j Dann führte Herr Piankl per- 
| sönlich ein Programm vor, das 
j aus der damaligen Zeit stammte, 
i wofür das Urzeit-Archiv Jerven 
die echten Filme lieferte, vom 
I Aktualitätsbericht bis zum See- 
] lendrama. Endlich sah man so- 
j gar den Schlußteil der dama-i- 
j gen großen, handkolorierten 
i Pathe-Passion, mit der das Kino 
einst zu Ostern seine Pforten 
I eröffnet hatte, komisch und 
: würdig zugleich iür uns Heutige, 
j Und dann ging es nach der 
Deulig-Woche zu den von den 
i Stammgästen ersehnten Wild- 
! west-Schlagern mit Ken May- 
nard und Tom Mix. Die der 
jetzige Besitzer Bernhard Wein¬ 
mann jede Woche neu zu be¬ 
schatten weiß, für ein Stamm¬ 
publikum, zu dem Woche für 
Woche mancher Künstler und 
Literat und mancher Kommer¬ 
zienrat gehört, den man in kein 
I anderes Kino bringt, weil er 
! gerade in den Cowboy-Galop- 
| paden, im Tempo der Sensation 
l findet, was das Gemüt erholt 
! und jung erhält. 

Emelka - Theater 
Würzburg 

I Vaters-Lichtspiele in Würz¬ 

burg werden ab 4. April unter 
j dem Namen „Emelka-Theater” 
I geführt. 

Die Produktionsfirma 

! Die Südfilm teilt mit, daß 

| „Lichter der Großstadt" von 
der Charlie Chaplin-Pictures Inc. 
[ Hollywood hergestellt worden 
I ist, nicht von der United Artists. 



Der Erzbischof von Köln soll 
dem Kino helfen 


Keine Zensurbedenken 
„Marokko“ 

Ein Berliner Nachmittagsblatt 
brachte die Nachricht, wonach 
der Marlene-Dietrich-Film „Ma¬ 
rokko" von der Zensur ver¬ 
boten werden soll. 

Diese Nachricht entspricht, 
wie uns Parufamet-Paramount 
mitteilt, in keiner Weise den 
Tatsachen, nachdem der Film 
der Filmprüfstelle bisher noch 
nicht vorgeführt worden ist. 

^-Und das ist die Haupt¬ 
sache“ am 8. April im 
Gloriapalast 

Die Uraufführung des Joe- 
May-D.L.S.-Films „..Und das ist 
die Hauptsache" findet nunmehr 
am Mittwoch, dem 8. April, im 
„Gloria-Palast" statt. 

Die Terra rationalisiert 

Nach Übernahme des Majori¬ 
tätspakets der Terra durch die 
Scotoni-Gruppe hat eine durch¬ 
greifende Reorganisation der 
Gesellschaft stattgefunden. Der 
Betrieb ist rationalisiert wor¬ 
den, und diese Rationalisie¬ 
rungsarbeit darf vorläufig als 
abgeschlossen gelten. Der Ge¬ 
samtbetrieb umfaßt nunmehr 
nur noch ca. 140 kaufmännische 
und gewerbliche Mitarbeiter, 
wodurch die Verwaltung ein ge¬ 
sundes Verhältnis zwischen Un¬ 
kosten und Einnahmen erhofft. 
Für das neue Produktionspro¬ 
gramm der Terra sind die Vor¬ 
bereitungen im Gange. 

Prozeß für zwanzig Mark 

Vor zwei Jahren bereits hatte 
Herr Harry Domela, Prinz von 
eignen Gnaden, eine Gastrolle 
vor dem Arbeitsgericht gege¬ 
ben. Inzwischen war es ziem¬ 
lich ruhig um ihn geworden. 
Heute jedoch stand er aber¬ 
mals vor der Künstlerkammer 
des Arbeitsgerichts unter dem 
Vorsitz von Amtsgerichtsrat 
Hildebrandt. Der Grund hier¬ 
für ist folgender: Domela war 
von einem kleinen Kinobesitzer 
in Neukölln als Conferencier 
für die Vorführung des Films 
„Der falsche Prinz“ engagiert 
worden. Er sollte an vier Tagen 
auftreten und dafür das fürst¬ 
liche Honorar von 70 Mark be¬ 
ziehen. 50 Mark hat er, wie er 
zugab, auch erhalten. Es blei¬ 
ben aber noch 20 Mark, die er 
nicht erhalten haben will. Sein 
Gegner, der frühere Inhaber 
dieses kleinen Kinos, behaup¬ 
tet, Herr Domela hätte ihm die¬ 
sen Betrag erlassen. Das be¬ 
streitet Domela aber auf das 
entschiedenste, erklärt sich so¬ 
gar bereit,, deshalb einen Eid 
zu leisten. Dem Vorsitzenden, 
der gern wegen einer Lappalie 
von 20 Mark einen größeren 
Prozeß vermieden hätte, blieb 
nichts anderes übrig, da auch 
der Beklagte hartnäckig blieb, 
als den Prozeß zu vertagen, 
einen Zeugen zu laden und 
dann vor vollbesetzter Kammer 
Herrn Domela schwören zu las¬ 
sen, daß er auf die 20 Mark 
nicht verzichtet habe 


Fritz Kucht, der als Theater¬ 
leiter in Bonn tätig ist, hat die 
Nummer des „Kinematograph", 
die sich mit der allzu eifrigen 
Tätigkeit katholischer Vereins¬ 
kinos auf dem Gebiete des 
Spielfilms beschäftigt, mit 
einem längeren Schreiben dem 
Erzbischof von Köln zugeleitet 
mit der Bitte, auch seinerseits 
dafür zu sorgen, daß sich das 
Vereinskino nicht zu einer 
Konkurrenz auswächst. Berner 


Preiskampf in 

Ein guter Freund unseres 
Blattes sendet uns, leider ano¬ 
nym, ein paar Ufa-Anzeigen 
aus Ludwigshafen, in denen 
Volksvorstellungen am Nach¬ 
mittag angekündigt sind, bei 
denen der Eintrittspreis zwi¬ 
schen fünfzig Pfennig und eine 
Mark fünfzig schwankt, wäh¬ 
rend für die Abendvorstellun¬ 
gen siebzig Pfennig bis zwei 
Mark dreißig angesetzt sind. 

Das Ufatheater zeigt aller¬ 
dings. wie der Einsender sehr 
richtig bemerkt zwei Varietä- 
njmmern und einen Tonfilm- 
Schlager. 

Zunächst sieht das nach 
äußerst niedriger Preisbemes¬ 
sung aus. Es wirkt aber gleich 
anders, wenn man hört, d iß 
drei große Kor.kurrenztheater 
in Ludwigshaien mit diesen 
Preisen und mit diesen 
Errichtungen angefangen ha¬ 
ben, so daß dem „Pfalzbau" 
nichts anderes übrigblieb, als 
dem Beispiel der Konkurrenz 
zu folgen. 

Genau so verhält es sich mit 
den Preisen am Abend. Der 
„Pfalz'iau" nimmt hier genau 
dasselae, was seine Konkur¬ 
renz, das „Rheingold", fordert 
und vordem festgesetzt hat. 

Im übrigen zeigt die Ludwigs¬ 
hafener Statistik in besonders 
umfangreichem Maße Betriebs¬ 
auflösung größerer Fabriken 
und als Folge davon eine ganz 
besonders starke Schwächung 
der Kaufkraft aller Besucher¬ 
schichten. 

Wer die Statistik der Ar¬ 
beitslosigkeit in Deutschland 
genauer prüft, wird außerdem 
feststellen, daß Ludwigshafen 
eine derjenigen Städte ist, wo 
die Arbeitslosigkeit den grö߬ 
ten Prozentsatz der Einwohner¬ 
zahl ausmacht. 

Unter diesen Umständen ist 
ein Preis von siebzig Pfennig 
in regulären Abendvorstellun- 


kenswert ist in dem Brief der 
Hinweis darauf, daß man in 
Bonn den Sensationsfilm „Sein 
größter Bluff" mit Harry Piel 
an der Kirchentür anzeigte, so¬ 
bald ihn d : e Sektion der Bonner 
Marianischen Männer-Kongre- 
gation gemietet hatte. 

Was wäre wohl in Bonn ge¬ 
schehen, wenn ein Kinobesitzer 
Zettel zu demselben Film zur 
Zeit des Kirchenbesuches hätte 
verteilen lassen? 


Ludwigshafeu 

gen immerhin verständlich, und 
es ist nicht richtig, wenn der 
Anonymus uns schreibt, daß da¬ 
durch andere Theater gezwun¬ 
gen würden, dreißig oder zwan¬ 
zig Pfennig zu nehmen. 

Wir möchten im Zusammen¬ 
hang mit diesem Falle nicht 
alles das wiederhclen, was wir 
immer wieder in unse-en Leit¬ 
artikeln zum Ausdruck bringen. 

Es zeigt sich nur aus dieser 
Beschwerde, daß viele deutsche 
Kinobesitzer erstens einmal die 
Situation an ihrem eigenen 
Platz meist nicht richtig beur¬ 
teilen können, und daß sie 
außerdem, wenn einmal ein gro¬ 
ßes Theater die Preise herab¬ 
setzt, gleich glauben, daß Hop¬ 
fen und Malz für sie verloren sei. 

Es ist unserer Auffassung 
nach immer nocl ein Unter¬ 
schied, ob ein großes Kino mit 
großem Fassungsraum siebzig 
Pfennig bis zwei Mark dreißig 
nimmt, oder ein kleines Kino 
überhaupt Plätze für dreißig 
bis fünfzig Pfennig verkauft. 

Außerdem dürfte es ganz 
klar sein, daß besondere Fälle, 
wie verstärkte Arbeitslosigkeit, 
die sich aus irgendwelchen 
Gründen auf eine ganze Stadt 
ausdehnt, auch die Preisfest¬ 
setzung vorübergehend beein¬ 
flussen muß. 

Wir hielten uns aber für ver¬ 
pflichtet, diesen Fall hier in 
solcher Ausführlichkeit zur 
Sprache zu bringen, weil der 
anonyme Einsender an den 
Schluß seines Briefes die Be¬ 
merkung setzte: „Ab — in den 
Papierkorbl" 

Wir pflegen den Papierkorb 
für solche Schreiben überhaupt 
nicht zu benutzen, sondern ha¬ 
ben die Angewohnheit, sie sorg¬ 
fältig aufzubewahren, da sie 
später vielleicht einmal als Be¬ 
weismittel in der Diskussion 
wichtig und lehrreich sein 
können. 


„Karibou" 

In einer Sondervorführung der 
Kamera lernte man den außer¬ 
ordentlich interessanten Film 
„Karibou" kennen, der in eini¬ 
gen Tagen in den regulären 
Spielplan eines Beniner Urauf¬ 
führungstheaters übergehen soll. 
„Karibou" ist ein Mittelding 
zwischen Spielfilm und Kultur¬ 
film, vergleichbar etwa den 
„Land der schwarzen Zel*r“, 
der ebenfalls von der Para¬ 
mount hergestellt worden ist. 
Aber „Karibou" wird bei uns 
auf mehr Interesse stoßen als 
jener Film aus den Steppen 
Asiens, denn er beha-idelt den 
Untergang der Indianer, ein 
Thema, das sich se : t den Roma¬ 
nen Coopers lebhafter Popula 
rität erfreut. Der Film verzich¬ 
tet allerdings auf eine Roman¬ 
tik im Sinne Karl Mays, er ist 
im Gegenteil vollkommen auf 
dokumentarische Elemente auf¬ 
gebaut und zeigt eigentlich 
nichts weiter als das Zurück¬ 
weichen eines Indianerstammes, 
der von Weißen von seinen 
Wohnplätzen verdrängt wird 
und dem nichts übrigbleibt, als 
dem stärkeren und besser be¬ 
waffneten Feind auszuweichen. 
Dicsei Weg führt nicht durch 
die Prärie, sondern nach Nor¬ 
den, durch Eiswüsten und über 
Schneefelder zu den rettender. 
Renntierherden des Karibou. 

So schlicht der von H. P 
Carver geleitete Film sich auch 
gibt, er ergreift und reißt mit 
fort. Denn hier ist wirklich 
zum ersten Male das Sterben 
des roten Mannes für die Lein¬ 
wand erzählt worden. Hier er¬ 
scheint nicht ein beliebter 
Hollywoodstar als Indianer¬ 
häuptling inmitten einer schnell 
zusammengelesenen Komparse¬ 
rie mit halbindianischem Blut, 
sondern die Darsteller dieses 
Films sind „real American;.", 
echte Indianer, die vollkommen 
unverbildet vor der Kamera 
stehen und das Schicksal eines 
ihrer Stämme miterleben. Das 
Bild wird von zahlreichen Ein¬ 
zelzügen aus dem indianischen 
Leben durchzogen; der Kampf 
gegen die Natur, die sich auch 
in Gestalt reißender Tiere 
feindlich zeigt, witd vor allen 
Dingen die Jugend interessie¬ 
ren, so daß dem Film eine gute 
Ei folgsdiagnose gestellt werden 
kann. 

„Himatschal“- Erfolge 

„Himatschal, der Thron der 
Götter“, der bereits die dritte 
Woche im „Marmorhau.%", Ber¬ 
lin, läuft, hat auch in der Pro¬ 
vinz einen überaus starken Er¬ 
folg. So wurde der Film im 
„Capitol-Theater" Breslau von 
10 000 Personen in den ersten 
sechs Tagen besucht und mußte 
prolongiert werden. Auch der 
Besuch der Theater in Leipzig 
und Halle ist seit- gut. 


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Berlin, den 4. April 1931 


Der Lenz ist leider da 



Nun sieht es so aus — 
wenn die Wetterpropheten 
recht behalten — als ob wir 
herrliches, warmes Oster¬ 
wetter haben. 

Damit sinkt wieder einmal 
eine Chance der Kinos, die 
kaum durch gewisse Karfrei¬ 
tagserleichterungen in einzel¬ 
nen deutschen Bezirken aus¬ 
geglichen werden kann. 

Wir stehen nun einmal im 
Zeichen einer schlechten Kon¬ 
junktur, und es scheint alles 
zusammenzutreffen, um das 
Konjunkturbarometer immer 
tiefer herabsinken zu lassen. 

Diese schwierige Gegen¬ 
wartssituation zwingt ur.s aber 
immer eindringlicher, sehr 
schnell und sehr energisch 
für die nahe und fernere 
Zukunft zu sorgen. 

Wir dürfen uns nicht durch 
die Misere der Gegenwart zu 
einem Pessimismus treiben 
lassen, der auch die letzte 
Initiative lahmlegt, sondern 
müssen mit einem gewissen 
Zukunftsoptimismus in die 
Vorarbeiten für die neue Sai¬ 
son gehen. 

Das Deutsche Lichtspiel¬ 
syndikat deutet heute bereits 
in einer Notiz an. daß es 
glaubt, eine Preissenkung für 
seine Filme durchführen zu 
können. Es ist wertvoll und 
dankenswert, daß das bereits 
heute geschieht, damit nicht 
wieder aus diesem oder je¬ 
nem Anlaß von großen Er¬ 
folgen berichtet wird, die 
sich tatsächlich, genau be¬ 
sehen, einfach als zwingende 
Kon j unkturerscheinungen her¬ 
aussteilen. 

Das Leihmietenproblem 
wird natürlich heute nur für 


die Filme aktuell, die jetzt 
in Angriff genommen und für 
den Sommer oder für die 
kommende Saison fertig¬ 
gestellt werden. 

Rückwirkend kann unserer 
Ansicht nach von einer gene¬ 
rellen Senkung kaum die 
Rede sein, weil ja die Geste¬ 
hungskosten auf einer Kal¬ 
kulation aufgebaut waren, bei 
der mit durchschnittlich drei¬ 
ßig oder fünfunddreißig Pro¬ 
zent gerechnet worden ist. 

Die Bilder aber, die für 
das nächste Jahr vorbereitet 
werden, sind unter Umstän¬ 
den mit weniger Geld zu fa¬ 
brizieren. 


Das bedeutet selbstver¬ 
ständlich keine Rückkehr zu 
dem einst viel umstrittenen 
Hunderttausend - Mark • Film, 
sondern bedeutet in allererster 
Linie stärkste Rationalisie¬ 
rung, bei der das Konto Star¬ 
gagen zu allererst in Be¬ 
tracht kommt. 

Vielleicht dürfen wir daran 
erinnern, daß schon seit Mo¬ 
naten immer wieder gerade 
im „Kinematograph" nach- 
drückiichst davon die Rede 
war, daß das Überbieten der 
einzelnen Fabrikanten bei 
diesem oder jenem Promi¬ 
nenten aufhören müßte, und 
daß man endlich einmal mit 


aller Energie gegen die Tä¬ 
tigkeit gewisser Vermittler 
Front machen muß, cie schon 
aus rein persönlichen Grün¬ 
den die Tagesentschädigun¬ 
gen nicht genügend in die 
Höhe treiben können. 

Dabei handelt es sich im 
einen oder andern Fall so¬ 
gar um Herrschaften, die die 
Leiden der Fabrikation am 
eigenen Leibe erfahren haben, 
und die aus eigener An¬ 
schauung die Situation ken¬ 
nen, die sich ergibt, wenn 
man wegen Geldmangels die 
Fabrikation einstellen muß 

Gewiß wird nie etwas da¬ 
gegen einzuwenden sein, daß 
ein Darsteller, der heute für 
fünfzig Mark den Tag filmt 
und dann plötzlich einen 
grolien Erfolg hat, nun das 
Fünf- oder Zehnfache dieser 
Summe fordert. 

Es gibt aber Fälle, und sie 
sind zahlenmäßig bekannt 
daß man die vierzigfache 
Tagesgage und eine erheb¬ 
liche Garantie fordert, ob¬ 
wohl zwischen dem ersten 
Auftreten und der augen¬ 
blicklichen Tätigkeit höch¬ 
stens anderthalb Jahre liegen. 

Zu erleichtern wäre dieser 
Zustand am ehesten durch 
eine Fabrikanten-Konvention, 
bei der nicht nur allein eine 
Regelung der Gagen an¬ 
zustreben wäre, sondern vor 
allen Dingen die Vereinba- 
rung gewisser Grundvor¬ 
schriften, die das Überbieten 
und das Wegengagieren zur 
Unmöglichkeit machen mü߬ 
ten. 

Man hört das, was wir for¬ 
dern, bei privaten Unterhal¬ 
tungen immer als sehnlich- 

Schlufi du Leitaititvis vorletzte Seite 


Kinotechnisches Gerät? - „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“! 





























GASSENHAUER 


Nun ist Lupu Picks letzter 
Film, gleichzeitig sein erster 
Tonli'm, vor uns abgerollt. 

Tief erschüttert sitzt man vor 
dem originellen, eigenwilligen, 
publikumswirksamen Werk. 

Wagt nicht, über Kleinigkeiten 
zu diskutieren, weil vielleicht 
die leine, sorgsame, abwägende 
Hand beim letzten Schnitt dies 
»der jenes noch korrigiert oder 
beseitigt hätte. 

Dieser Gassenhauer ist zu¬ 
nächst im Stoff außerordentlich 
wirkungsvoll. Es handelt sich 
eigentlich um eine Kriminal- 
novclle. 

Es geschieht ein geheimnis¬ 
voller Mord. Irgendeiner der 
fünf Musikanten, die durch den 
Film gehen, bezichtigt sich der 
Tat. Langsam merkt man, daß 
nicht er in Frage kommt. Aber 
immer rät man auf den fal¬ 
schen, bis die letzten Minuten 
die Aufklärung bringen. 

Aber diese Kriminalnovelle 
ist das Künstlerische erhoben. 

Peinlich wird alles vermieden, 

was wie im Reißer wirken 

kann. 

Überall merkt man das Stre¬ 
ben nach Feinheit, das Ringen 
um den eigenwilligen wirk¬ 
samen Tonfilmstil. 

Es wird wundervoll phologra 
phiert. Klare Bilder und 
leichte, beabsichtigte und be¬ 
wußte Verneblungen stehen gut 
kontrastierend nebeneinander. 

Überall tritt deutlich hervor, 
daß Lupu Pick etwas Beson¬ 
deres schaffen wollte, daß es 
ihm darum zu tun war, neue 
Wirkungen zu zeigen, um viel¬ 
leicht eindeutig den Beweis 
klarzulegen, daß letzten Endes 

auch im Zeitalter des Tones 

die bildlichen und bildkomposi¬ 

torischen Elemente genau die 
gleichen geblieben sind wie zur 
Zeit der „Scherben" und der 
anderen Pickschen Großtaten. 

Er versammelte in seinem 
Bild eine Schar junger Men¬ 
schen um sich. Vertraute die 
Marie einem ganz neuen Ge¬ 
sicht (Ina Albrecht) an. 

Ein Experiment, das im Prin¬ 
zip ausgezeichnet geglückt ist. 
ln den Anfangsszenen des Films 
stiegen vielleicht einige Zwei¬ 
fel an den Möglichkeiten des 
jungen Stars auf. Aber je mehr 
Bilder man sieht, desto stär¬ 
ker wird die Gewißheit, daß 
hier eine Charakterdarstellerin 
von Format für das lebende 
Bild gewonnen ist. 

All die übrigen Darsteller, 
vor allem die fünf Hofsänger 
(Ernst Busch, Albert Hoermann, 
Max Deppe, Martin Jacob und 
Wolfgang Staudte, müssen sich 
mit einem Gesamtlob begnügen. 

Margarethe Schön zeigt sich 
als Chargendarstellerin über das 


Lupu Picks letzter Film 

Fabrikat u. Verleih: D. L. S Länge: 2550 Meter. 10 Akte- 

Regie: Lupu Pick Uraufführung: U.T. Kurfürsten 

Hauptrollen: Ina Albrecht, Busch dämm 


gewöhnliche Ausmaß. Willi 
Schaeffers amüsiert und läßt 
kultivierte Sprechtechnik er¬ 
kennen. 

Zu erwähnen vielleicht noch 
Maria Dalbaicin und Michael 
v. Newlinsky. 

Entscheidend am Erfolg be- 


Dieser Unterhai tungsfilrr be¬ 
ruht auf einem brennend aktu¬ 
ellen Thema, nämlich au! jenem 
vom § 218, der gerade außer 

ordentlich heiß umstritten wird. 

Die zufällige Aktualität sichert 
dem Film bereits e'n gewisses 
Interesse, trotzdem man es hier 
natürlich nicht mit emen. 
Kamptfiln, gegen die Abschaf¬ 

fung des Paragraphen zu tun 
hat, sondern mityine. Untei- 
haltungsaibeit, deren Handlung 
sich auf diesen Effekt zuspitzt. 

So w.rc! auch das soziale Pro¬ 

blem des § 218 nicht berührt, 
sondern die Ereignisse fußen 
auf dem bekannten noch heute 
in Leihbibliotheken viel gele¬ 
senen gleichnamigen Roman von 
Paul Langenscheidt, der nicht 
ohne Spannung erzählt, wie 
Eva Bergemann, die Tochter 
eines wohlhabenden Mannes, an 

einen Mann ihrer Gesellschafts¬ 

schicht gerät, der es versteht, 
sie zu umgarnen. In Wirklich¬ 
keit ist er aber bereits die 
schiefe coene hinabgerulscht. 
denn er läßt schließlich an Eva 


teiligt der Architekt Robert 
Neppach, der peinlich und ge¬ 
schickt alles Konventionelle 
meidet und immer wieder für 
neue optisch wirkungsvolle Bil¬ 
der sorgt. 

Ein Erfolg auch der Schlager 
von der Marie, von den Come¬ 
dias Harmonists mit bewähr¬ 


einen verbotenen Eingrilf vor¬ 
nehmen und benutzt dir Kennt¬ 
nis der Tatsache zur Erpressung 
an hrem Vater. In einer hoch- 

dramatischen Gerichtsverhand¬ 

lung erhält Eva Beaänrungs- 
frist, während der Erpresser 

verurteilt wird. 

Es liegt also eine Handlung 

vor, die man im allgemeinen 

mit romanhaft bezeichnet, die 
den Zuschauern jedoch stets 
mehr zusagt, als eint psycho¬ 
logisch zugespitzte Geschichte. 
Das Spiel rollt sich um Grete 

Mosheim ab, der gegebenen 

Darstellerin der armen kleinen 

Eva. die der Filmfigur d ; e ganze 

Herbheit und Gefühlsinnigkeit 
ihres Talentes schenkt. 

Unter der routinierten Regie 
von Edmund Heuberger und der 

Produktionsleitung des erfahre¬ 

nen Gustav Althoff machten 
sich Eduard von Winterstein, 
Harry Hardt, Hedwig Wangel, 
die Müller-Lincke, Goetzke. von 
Alten um ein geglücktes En¬ 
semblespiel verd^rnt. 


ter und berühmter, vorbild'icher 
Modul.-tion gesungen. 

Gut der Ton. 

Reizend die Musik, f.ir die 
Marc Roland sicher gern die 
\ erantwortung trägt. 

Alles in allem ein Erfolg, der 
immer wieder durch das 
schmerzliche Gefühl beein¬ 
trächtigt wird, daß hier jemand 
am Anfang seines Tonfilmschal- 
fens abberufen wurde, der sicher 
noch mancherlei Beachtliches 
zum Thema Tonfilm in der 
Praxis zu sagen hätte. 

Einer der jungen Darsteller 
widmete dem Schöpfer dieses 
Werkes herzliche warmempfun¬ 
dene Worte des Gedenkens, die 
sicher von all denen, die Lupu 
Pick kannten, voll unterschrie- 

Der Film wurde vom Lampe- 
Ausschuß für kunstler-sch wert¬ 
voll erklärt. 

Zelnik-Erfolg im Reich 

Die Uraufführung des neuen 
Zeinik-Films, den das DLS. 
herausgib gestaltele sich im 

Reich zu einem großen nach¬ 

haltigen Erfolg. 

Der Film lief in den letzten 
Tagen Nürnberg und München 
an. Überall fand er he 
geisterte Aufnahme, und in bei¬ 
den Städten konnte Friedrich 
Zelnik, der persönlich der Ur¬ 
aufführung beiwohnte, begei¬ 
sterte Ovationen entgegeneh- 

ln München veranstaltete 
man außerdem einen Presse- 

empfang, bei dem Zelnik von 

seinen amerikanischen Erfah¬ 

rungen berichtete, und in dem 
er sich eingehend über die 

deutsche Tonfilmsituation der 
Gegenwart ausließ. 

Unser Münchener Korrespon¬ 
dent wird zu den Darlegungen 
Zelniks noch einmal eingehen¬ 
der Stellung nehmen. 


ARME, KLEINE EVA 


F'abrikat: Aco-Film Hauptrollen: Grete Mosheim. 

Verleih: Metropol-Film Harry Hardt 

Regie: Edmund Heuberger Länge: 2252 Meter. S Akte 

Uraufführung: Atrium 


Auslegung des Kontingentgesetzes 


Der Berliner Verband ver¬ 
breitet folgende authentische 
Auslegung im Kontingentgesetz: 

Alle unter das Kontingent- 
gesetz fallenden Filme müs¬ 
sen unter allen Umständen 
öffentlich in Deutschland vor¬ 
geführt werden, bevor sie an 
die Lichtspieltheaterunterneh¬ 
mer vermietet werden. Es 
dürfen also vor dieser öffent¬ 
lich erfolgten Vorführung 
einerlei Verträge abgeschlossen 
oder sonstige Abnahmebindun¬ 
gen eingegangen werden. Alle 


Verträge, die vorher abge¬ 
schlossen werden, sind nach 
§ 134 BGB. nichtig. Außerdem 
wird auf die Strafbestimmungen 
des Kontingenlgesetzes beson¬ 
ders aufmerksam gemacht 
Hiernach macht sich sowohl 
der Vermieter (also der Ver¬ 
leiher) wie auch der Mieter 
(der Lichtspieltheaterbesitzer) 
strafbar; bei Verstößen gegen 
die in Betracht kommende Be¬ 
stimmung des Kontingent¬ 
gesetzes können sowohl Geld¬ 
oder Gefängnisstrafen ver¬ 
hängt werden. 


„Dreigroschenoper'• 
bleibt zugelassen 

Die Filmoberprüfstellc hat 
unter Vorsitz ihres Leiters, Mi¬ 
nisterialrat Dr. Seeger. die 
Widerrufsanträge der Länder 
Thüringen. Baden und Braun- 
schweig gegen die Zulassung 
des Tobis-Warner-Tonfilms „Die 
Dreigroschenoper" zunickgewie- 
sen und die Zulassung des Films 
bestätigt, nachdem die Herstel¬ 
ler sich mit der Forllassung 
eines einzigen gesprochenen 
Titels („Gebet, auf daß euch 
gegeben werde") einverstanden 
erklärt hatten. 

Als Beisitzer der Kammer 
waren vertreten der Schritt - 
Steller Paul Oskar Höcker. 
Justizrat Dr. Rosenthal-Mün- 
chen. Frau Klara Philipp und 
der frühere Reichstagsabgeord¬ 
nete Postd>e!-tor Steinhoff 


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Oer Winter qinq 

Es blieb die Kino-Not. 

Oer Iheaterbesitzer. 

vom Tonfilm bedroht. 

Weiß nicht, wer hilft ihm 
im Frühling aus: 

Er braucht doch so dringend 
ein «olles Haus. 

Der Osterhase sagt es ihm schon: 

Beleb' dein Geschäft mit Kinoton I 


Foto¬ 

zellen 


Lichtton 


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Uraufführung^ 

.EDEN-PALAST 

UNIVERSUM-LICHTSPIELE 
. METROPOL-THEATER 

. SCHAUBURG 

. BRESLAUER KONZERTHAUS 
. ODEON-LICHTSPIELE 
UNION-THEATER LICHTSPIELE I 

«EISENKIRCHEN .APOLLO-THEATER I 

CENTRAL.THEATER M 
SCHAUBURG M 
PALAST-LICHTSPIELE 

.SCHILLER-LICHTSPIELE 

MANNHEIM SCHAUBURG-LICHTSPIELE 


-PALAST AM ZOO 


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w«„ e „ MITWIRrf ENDE HANS BEHAl - CARL BAIHAUS - ARUTH WARTAN . LEOPOLD . LEOEBOUR - KARL GOETZ , EUGEN 

_ OLGA ENGL . MARIA FORESCU • WOIFCANG . scUllN^ EüC£N *“ ' CMAWV BHG£R 

VERLEIH FÜR DEUTSCHLAND: TERRA-UNITED ARTISTS 








t Schluß di» Leitartikel») 

sten Wunschtraum aller 
ernsthaften Fabrikanten. 

Wenn diese Dinge bis heute 
noch nicht durchgeführt sind, 
so liegt das vielleicht an dem 
mangelnden Verständnis des 
einen oder andern Filmher¬ 
stellers für eine straffe, ge¬ 
schlossene Organisation, die 
nicht nur ein Verein, sondern 
eine wirkliche Arbeitsgemein¬ 
schaft sein mü3te, die im 
stärksten gegenseitigen Ver¬ 
trauen aufeinander und unter¬ 
einander arbeitete. 

So etwas gibt es in grollen 
und kleinen Industrien, bei 
Grossisten und Detaillisten 
und sogar bei Erwerbszwei¬ 
gen, die auf die Solidarität 
nicht so sehr angewiesen 
sind und bei denen die in 
Frage kommenden Interessen 
weit geringere Summen dar¬ 
stellen. 

Vielleicht führt jetzt die 
Notwendigkeit zur sparsam¬ 
sten Fabrikation auch auf 
diesem Gebiet zu einer Eini¬ 
gung, so daß letzten Endes 
diese Verknappung der Her¬ 
stellungsmittel sogar zum 
Segen würde. 

Vielleicht wird auch ge¬ 
rade nach dieser Richtung 
der Rationalisierung hin der 
Gemakomplex schließlich 
doch noch zu gewissen Vor¬ 
teilen und Erleichterungen 

Es darf nicht vergessen 
werden, daß wir heute für 
Textbuchbearbeitungen und 
Musik erhebliche Summen 
bereitslcllen und bcreitstellen 
müssen, ganz gleich, ob 
schließlich das fertige Werk 
Erfolg hat oder nicht. 

Es ist hier schon mehrfach 
ausführlich darüber gespro¬ 
chen worden, daß man die 
bisherige feste Bezahlung und 
die Tantieme nebeneinander 
nicht tragen könne. Aber 
vielleicht ist gerade jetzt im 
Zusammenhang mit dem 
Preisabbau auch dieses Thema 
zu diskutieren, vor allem, um 
die erträgliche kaufmänni¬ 
sche Basis zu finden, die Fa¬ 
brikant, Verleiher und Thea¬ 
terbesitzer akzeptieren kön¬ 
nen. 

Vielleicht kann man diese 
Fragen besonders überden¬ 
ken, wenn das Geschäft nach¬ 
läßt, und wenn das schöne 
Wetter auch den griesgrä¬ 
migsten Menschen wieder im 
Grunde seines Herzens opti¬ 
mistisch macht. 


70 . Geburtstag Adolt Wollenbergs 


Am Donneistag, dem 2 April, 
konnte der Senior des Berliner 
Verbandes, Herr Adolf Wollen¬ 
berg, in voller Rüstigkeit den 
Tag seines 70. Geburtstages 
feiern. Herr Wollenberg gehört 
dem Berliner Theaterbesitzer- 
Stand seit 1923 an, als er das 
Luisen-Theater. die frühere 
Sprechbühne, in der Reichen¬ 
berger SlraOe erwarb, um sie 
zu einem Volkskino umzugestal¬ 
ten. 

Herr Wollenberg nahm von 
Anbeginn an der Verbands¬ 
arbeit des Verbandes der Licht¬ 
spieltheater Berlin-Brandenburg 
e. V. lebhaften Anteil und 
wurde bereits im Jahre 192-1 
zum 1. Vorsitzenden gewählt. 
In diese Zeit fiel die Gründung 
der Spitzenorganisation, an der 
er lebhaften Anteil hatte, und 
in der er den Berliner Verband 

Auch nachdem das Luisen-, 
Theater in andere Hände übei " 


gegangen war und der Jubilar 
sich zeitweilig in der Produk¬ 
tion und im Filmverleih betätigt 
hatte, blieb er dem Verband 
stets treu, fungierte seit Jahren 
bei den Verbandswahlen als 
Alterspräsident und war mit 
dem Vorsitz in der Wahlvorbe¬ 
reitungskommission betraut. Er 
gehört dem Vorstand als Bei- 

Sowohl von seinen Kollegen 
wie darüber hinaus aus allen 
Kreisen der Filmbranche wur¬ 
den ihm die herzlichsten Glück¬ 
wünsche dargebracht, denen der 
„Kinematograph" die seinen 
beigesellt. 


Vorstands wähl bei den 
Tonmeistern 

Die 1. ordentliche General¬ 
versammlung des Verbandes 
ifilmschaffender Tonmeister 

(Deutschlands e. V. fand unter 


außerordentlich lebhafter Betet 
l’gung statt. Der neue Vorstand 
setzt sich wie folgt zusammen 

Dr Erich Lcislner, 1. Vor¬ 
sitzender. 

Han.» Grimm, stellvertreten 
der Versitzender und Schrift¬ 
führer. 

Max Kagelmann. Schatz - 

Fritz Thiery und Fritz Seegn. 

Beisitzer. 

Die außerordentlich anre 
gende und lebhafte \ussprache 
gab eine große Arzahl neuer 
und wertvoller Gesichtspunkte 
für das Verbandslcben und die 
Verbandsziele der filmschaffen- 
den Tonmeister. 

Von den Maßnahmen und 
Schritten der Dacho für die ge 
meinsame Sache der Filmschaf¬ 
fenden wurde in allen Punkten 
mit großer Befriedigung Kennt 
nis genommen 

Zum Sprecher in der Dacho 
wurde wiederum Dr. Erich Leist - 

ner gewählt. 



GENERAL - VERTRIEB 


WALTER STREHLE 6. M. B. H. 

BERLIN SW 4 8 / FRIEDRICHSTRASSE 8 




























































































































































4. April Beilage zum Klnemalograpö " 


Rechisgüliigkeii von Ausgleichsquiiiungen 

Zwei bedeutsame Reichjarbeitsgcrichis-Enticheidungcn 

Von D r. i u r. Willy Franke. 


Ebenso wie im gewöhnlichen Arbeit.vlebcn spielt auch in 
den Arbeitsbeziehungen der Arbeitnehmer zu den Arbeit¬ 
gebern in der Film- und Kinobranche die Frage des rechts- 
wirksamen Verzichts auf entstandene An¬ 
sprüche eine große und manchmal für die finanzielle Lage 
des Arbeitnehmers und für den Bestand des Unternehmens 
entscheidende Rolle. Arbeitnehmer erklären sich hei Unter¬ 
zeichnung ihres Angestelltenverlrages oder wählend der 
Dauer des Arbeitsverhältnisses oder auch bei Beendigung 
ihres Dienstverhältnisses mit gewissen, ihren vom Arbeitgeber 
gestellten Bedingungen einverstanden, heschreilen abe* nach 
Beendigung des Arbeitsverhältnisses den Weg der Klage, um 
geltend zu machen, daß sie eine Einverständniserklärung in 
dem vom Arbeitgeber vorgeschlagenen Sinne gar nicht haben 
abgeben wollen. Und so werden gerade die Arbeitsgerichls- 
hehörden jahrein, jahraus immer wieder mit den Fragen des 
Verzichtes auf Lohn- und andere Ansprüche. insbesondere auf 
solche tariflicher Natur, befaßt. Die Entscheidungs¬ 
praxis der deutschen Arbeitsgerichte. Landesarbeitsgerichle 
und des Reichsarbeitsgerichtes zu dieser sowohl für Arbeit¬ 
geber als auch Arbeitnehmer lebenswichtigen Frage ist leider 
keine einheitliche. Die Ursache cer Möglichkeit ver¬ 
schiedenartiger Entsche : dungen zu ein und demselben Fragen¬ 
komplex liegt in der Natur des modernen Arbeitsrechtes be¬ 
gründet. In früheren Zeiten kamen in den seltensten Fällen 
Arbeiter und Angestellte auf den Gedanken, nach Beendi¬ 
gung ihrer Arbcitsverhältmsse Ansprüche aus zurückliegender 
Zeit klageweise geltend zu machen. Es wurde in solchen 
Fällen vom Arbeitgeber der Einwand des Verzichts entgegen¬ 
gehalten. und auf Grund dieses Einwandes gelangten dann 
die zur Entscheidung derartiger Streitigkeiten berufenen Ge¬ 
richte meist zur Abweisung der geltend gemachten Ansprüche. 
Nur in den Fällen, in denen der Arbeitnehmer nachzuweisen 
in der Lage war, daß die ihm vom Arbeitgeber vorgeschlage¬ 
nen und von ihm angenommenen Bedingungen wucherisch, 
sittenwidrig oder infolge Drohung, Irrtums oder arglistiger 
Täuschung anfechtbar waren, konnten die Gerichte auch trotz 
des Schweigens des Arbeitnehmers bis zum Zeitpunkt der 
Geltendmachung seiner Ansprüche den Einwand des Verzichts 
nicht berücksichtigen. In diese Rechtslage trat durch die 
gesetzliche Anerkennung und Gestaltung des Tarifverlrags- 
wesens eine einschneidende Änderung. Tarifverträge 
sind nach der ausdrücklichen gesetzlichen Vorschrift des § 1 
der Tarifvertrags-Verordnung unabdingbar, d. h. Arbeit¬ 
geber und Arbeitnehmer können nicht von 
vornherein eine von den Bedingungen des 
Tarifvertrages zuungunsten des Arbeitneh¬ 
mers abweichende Regelung des Einzel- 
arheitsvertrages vereinbaren. Eine derartige 
Vereinbarung löst für die Zukunft nicht die beabsichtigte 
Rechtswirkung aus. sondern ist rechtsun wirksam. Ob 
für die Vergangenheit auf die Innehaltung der tariflich ge¬ 
regelten Bedingungen von seiten beider Parteien des Arheits- 
vertrages verzichtet werden kann, ist »ine Frage, deren Be¬ 
antwortung zwar nicht aus dem Gesetzestexi. wohl aber aus 
allgemeinen Rechtsgrundsätzen möglich ist. Entgegen einer 


insbesondere von gewerkschaftlicher Seite vertretenen Min¬ 
derheitsmeinung hat sich die in Rechtsprechung und Schrift¬ 
tum herrschende Auffassung die Ansicht zu eigen gemacht, 
daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer zwar nicht im voraus auf 
die Innehaltung tariflich geregelter Arbeitsbedingungen ver¬ 
zichten können, aber ein Verzicht auf bereits er¬ 
worbene. tariflich geregelte (z. B. Lohn-, Urlaubs-) 
Ansprüche für zulässig und rechtswirksam zu erach¬ 
ten ist und auch stillschweigend erklärt werden 
kann. Die folgerichtige Durchführung dieser, insbesondere 
vom Reichsarbcitsgericl'.t in ständiger Rechtsprechunt vertre¬ 
tenen, Ansicht wäre en sich die gewesen, daß nur dann eine 
rechtswirksame Bindung an diesen Verzicht nicht vorhanden 
wäre, wenn die ausdrückliche oder sich aus dem Verhalten 
beider Arheitsvertragsparleien stillschweigend ergebende 
Übereinkunft oder die nichttarifliche Regelung der Arbeits¬ 
bedingungen mit einem von unserer Rechtsordnung anerkann¬ 
ten Mangel behaftet wäre: sei es, daß die. wenn auch nur 
stillschweigend abgegebene. Erklärung des Arbeitnehmers die 
Folge einer rechtswidrigen Drohung oder arglistigen Täu¬ 
schung seitens des Arbeitgebers oder eines rechtlich beacht¬ 
lichen Irrtums wäre oder die Vereinbarung den Tatbestand 
des Wuchers oder der Sittenwidrigkeit erfüllt hätte. Diese 
Momente spielen aber m gewöhnlichen Arbeitsleben nicht die 
entscheidende Rolle und kommen daher auch verhältnismäßig 
selten zur Beurteilung durch die Arbeitsgerichte. Dagegen 
wird die Arbeitnehmerseite dem Einwande des Arbeitgebers, 
daß der Arbeitnehmer ja ausdrücklich oder stillschweigend 
auf die Innehaltung der tariflich gesetzlichen Bedingungen 
verzichtet habe, stärdig entgegenhalten, daß die Ver¬ 
zichtserklärung unter einem Wirtschaft 
liehen Druck zustande gekommen und daher 
rechtlich bedeutungslos sei. Einen Grundsal z 
dieser Art kennt unser geltendes Recht nicht. Trotzdem hat 
sich das Reichsarheitsgtrieht in einer bedeutungsvollen großen 
Entscheidung vom 4. ..anuar doch zur Anerkennung dieses 
Grundsatzes genötigt gesehen, weil sonst in zahllosen Fällen 
die an den Tarifvertrag gebundenen Arbeitgeber während des 
Bestehens eines Arbeitsverhältnisses in der Lage gewesen 
wären, diejenigen Arbeitnehmer, die sich mit einer Abände¬ 
rung der tariflich vorgesehenen Bedingungen nicht einver¬ 
standen erklärten, deswegen zur Entlassung zu bringen In 
der erwähnten Entscheidung und in zahlreichen anderen 
Urteilen hat dann das Reichsarbeitsgericht dem¬ 
gemäß den Grundsatz aufgestellt, daß „in der wider 
spruchslosen Annahme des vereinbarten 
untertariflichen Lohnesnichtohnc weitere , 
der Ausdruck des Verzichts des Arbeitneh¬ 
mers gefunden werden kann, da unter Uni 
ständen ein wirtschaftlicher Druck, unter dem 
ein Arbeitnehmer steht, für sein Verhalten bestim¬ 
mend gewesen sein wird, während, für den Arbeit¬ 
geber erkennbar, ein Wille, auf rechtlich begründete An¬ 
sprüche zu verzichten, nicht vorliegt". Das Reichsarbeitsge¬ 
richt hat also, und ebenso ihm folgend die Rechtsprechung 
der Landesarbeitsgerichle und Arbeitsgerichte, einem unter 






wirtschaftlichem Druck e; folgten Verzicht nicht die Rechts¬ 
wirksamkeit versagt, sordcrn nur angenommen, daß er unter 
der Voraussetzung des Vorliegens eines wirtschaftlichen 
Druckes überhaupt nicht erklärt sei. Diese Praxis des 
Reichsarbeitsgerichtes, die, wie ausdrücklich betont werden 
muß. in dem geltenden Recht eine Giundlage nicht findet 
und sich lediglich als eine aus der Not der Zeit geborene 
Rechtsschöpfung darstel'., hatte und hat vieles für sich, so 
daß sich die Rechtsprechung und Rechtslehre mit dieser 
Praxis abfand und auch veiter abfindet.*) 

Aufsehen erregte es aber, als das Reichsarbeitsgericht am 
15. Dezember 1928 und dann auch weiter am 27. November 
1929 die Unwirksamkeit von Verzichten auf erworbene tarif¬ 
liche Rechte (also für die Vergangenheit! auch für den Fall 
aussprach, wenn der Arbeitnehmer nicht nur stillschweigend, 
sondern ausdrücklich — z. B. in Gestalt einer Aus¬ 
gleichsquittung - auf seine tarifliche Forderung verzichtet 
hatte, später aber den E.nwurf erhob, daß dieser Verzicht 
unter einem wirtschaftlichen Druck erfolgt sei. Während bis 
dahin in Deutschland als Rechtsgrundsatz der Satz galt, daß 
ein Geschäftsfähiger an seine ausdrückliche Willenserklärung 
gebunden sei, wenn diese nicht aus bestimmten Gründen — 
insbesondere Anfechtung wegen Irrtums, Drohung oder arg¬ 
listiger Täuschung. Verstoßes gegen die guten Sitten, 
Wuchers oder ein gesetzliches Verbot — nichtig seien, hatte 
das Reichsarbeitsgericht mit dieser Rechtsprechung ais neuen 
Nichtigkeitsgrund den wirtschaftlichen Druck, unter dem ein 
Arbeitnehmer bei ausdrücklicher Unterzeichnung einer Wil¬ 
lenserklärung stehen kanr. eingeführt und zur Begründung 
seiner mit dem allgemeinen bürgerlichen Recht im stärksten 
Widerspruch stehenden Ansicht lediglich ausgeführt, daß eine 
Nichtberücksichtigung des wirtschaftlichen Drucks „mit den 
das neue Arbeitsrecht beherrschenden sozialen Anschauungen 
und den Grundsätzen von Treu und Glauben unvereinbar" 
wäre. Eine solche vom Arbeitnehmer eigenhändig unter¬ 
schriebene Ausgleichsquittung sollte dann nicht als Verzichts¬ 
erklärung gewertet werden, wenn ihre Rechtsgültigkeit durch 
einen bei der Willenserklärung vorhandenen wirtschaftlichen 
Druck auf den Arbeitnehmer in Frage gestellt war. Nicht 
mit Unrecht wurde von der wissenschaftlichen Kritik, die sich 
gegen diese Rechtsprechung richtete, darauf hingewiesen, daß 
dann ja jeder Kaufmann, der ausgesprochenermaßen wegen 
seiner schlechten Wirtschaftslage unter Preis verkauft habe, 
nachher die Lieferung verweigern könne, auch wenn von 
Wucher und rechtswidriger Drohung beim Verkauf keine Rede 
sein könne Weiter: daß zahlreiche gerichtliche Vergleiche 
über Tarifansprüche vor derr Arbeitsgericht, die erklärter¬ 
maßen nur unter schwerem wirtschaftlichen Druck ge- 
schl sser. würden, von demjenigen, den ein solcher Vergleich 
nachträglich reue, mit dem Einwand der Unwirksamkeit 
außer Kraft gesetzt werden könnten. Trotz dieser Kritik 
blieb das Rcichsarbeitsgericht zunächst jahrelang bei dieser 
Rechtsprechung der Unwirksamkeit auc' ausdrücklicher Ver¬ 
zichtserklärungen auf erworbene tarifliche Rechte, die unter 
wirtschaftlichem Druck erfolgt wären, stehen. So war es 
denn erklärlich, daß auch die unteren Instanzen, also 
die Landesarbeitsgerichte und Arbeitsgerichte, zwecks Ver¬ 
meidung der Aufhebung ihrer Urteile durch die höchste In¬ 
stanz, sich dieser Auffassung von der Beachtlichkeit wirt¬ 
schaftlichen Druckes, auch gegenüber ausdrücklichem Tarif¬ 
lohnverzicht, anschlossen. Die von den Arbeitnehmern wäh¬ 
rend der Dauer ihres Arbeitsverhältnisses oder bei Beendi¬ 
gung des Arbeitsverhältnisses Unterzeichnete Ausgleichsquit¬ 
tung, inhaltlich derer sie erklärten, weitere Ansprüche an 
den Arbeitgeber nicht mehr zu haben, konnte daher in zahl¬ 
losen Fällen von Gerichten nicht als eine einwandfreie Grund¬ 
lage für die Annahme eines derartigen rechtswirksamen Ver¬ 
zichtes gewertet werden. 


*) In einem späteren Aufsatz soll die Frage des stillschweigen¬ 
den Verzichts auf tarifliche Ansprüche einer näheren Behandlung, 
’inter Berücksichtigung des Ergebnisses der neuesten Recht¬ 
sprechung dazu, unterzogen werden. 


ln dieser, wie gesagt, festen Rechtsprechung des höchsten 
Gerichtes hat sich nun in den letzten Wochen ein Wandel 
von überaus großer praktischer Tragweite vollzogen. Das 
Reichsarbeitsgericht inLeipzig hat in einer Ent¬ 
scheidung vom 10. Januar 1931 (RAG 382 30) seine bisherige 
feste Rechtsprechung zur Frage der Rcchtswirksamkeit von 
Ausgleichsquittungen aufgegeben und dem Angriff der Kritik 
gegen seine Rechtsprechung nachgegeben. Es hat jetzt 
ausdrücklich erklärt, daß ein Arbeitnehmer, 
derausdrücklich auf seinenTariflohn — z. B. 
durch Unterzeichnung einer Ausgleichs¬ 
quittung — verzichtet habe, auch an diesen 
Verzicht gehalten werden müsse: er könne 
jetzt nicht mehr mit dem Einwand des Vor¬ 
liegens eines wirtschaftlichen Druckes ent¬ 
scheidend gehört werden: denn diesem Einwande 
könne nur bei der Frage eine Bedeutung beigemessen werden, 
ob in dem Verhalten eines Arbeitnehmers die Abgabe einer 
stillschweigenden Willenserklärung gefunden werden könne. 
Das Reichsarbeitsgericht, das in dieser Frage zum erstenmal 
während seines Bestehens eine feste Rechtspraxis aufgegeben 
hat, kehrt mit seiner Stellungnahme auf den Boden des all¬ 
gemeinen bürgerlichen Rechtes zurück, das eine Unwirksam¬ 
keit ausdrücklich abgegebener Willenserklärungen nur unter 
dem Gesichtspunkt der Anfechtung wegen Irrtums, Drohung 
oder Zwanges, des Verstoßes gegen ein Gesetz, die guten 
Sitten oder Wuchers kernt. Damit wird den Aus- 
g 1 eichsqu i 11 ungen wieder eine erhöhte 
rechtlich beacht liehe Bedeutung zuerkannt: 
werden sie in einem Rechtsstreite vorgelegt, so haben die Ge¬ 
richte in Zukunft regelmäßig nicht mehr zu prüfen, ob die 
Erteilung der Quittungen unter einem wirtschaftlichen Drucke 
erfolgt ist, sondern nur den vom Arbeitnehmer gegen die 
Rechtswirksamkeit der Quittung erhobenen Einwand der An¬ 
fechtung wegen Irrtums, Drohung oder arglistiger Täuschung, 
oder der Nichtigkeit wegen Verstoßes gegen die guten Sitten. 

Wann eine Ausgleichsquittung der Rechts¬ 
wirksamkeit entbehrt, ist bereits in einer eingehend 
begründeten Entscheidung vom Reichsarbeilsgericht am 
22. Januar 1930 (RAG 347 29) entschieden worden. In dieser 
Entscheidung hat das Arbeitsgericht zu der Ansicht, daß das 
Verlangen des Arbeitgebers nach einer Ausgleichsquittung 
und die Berufung auf diese Quittung einen Vorstoß gegen die 
guten Sitten darstelle, dahin Stellung genommen: 

DasVerlangendesArbeitgebersnacheiner 
A u s g 1 e i c h s q u i 11 u n g und die Berufung auf 
die Quittung stellt nur dann einen Verstoß 
gegen die guten Sitten dar und begründet den Vor¬ 
wurf der Arglist, wenn der Arbeitgeber bewußt 
eine besondere Situation ausnutzt, um den 
Arbeitnehmer zur Ausstellung einer Aus¬ 
gleichsquittung zu veranlassen, wenn er etwa 
weiß oder Grund zu der Annahme zu haben glaubt, der 
Arbeitnehmer sei der Meinung, daß er nur über den Empfang 
der Arbeitspapiere quittieren solle, ihn aber trotzdem die 
Ausgleicksquittung unterzeichnen läßt, ohne ihn aufgeklärt 
zu haben, und sich nachher auf diese beruft. 

Wenn sich im Rechtsstreit der Arbeitnehmer des öfteren 
darauf beruft, daß er über den Inhalt der von ihm Unter¬ 
zeichneten Erklärung im Irrtum gewesen sei und daher diese 
Erklärung wegen Irrtums anfechte, so kann 
nach diesem Reichsarbeitsgericht-F-rkcnutnis diesem Einwande 
eine Bedeutung deswegen nicht beigemessen werden, weil der¬ 
jenige, der eine Urkunde unterschreibt in dem Bewußtsein, 
ihren Inhalt überhaupt nicht zu kennen, sich später nicht darauf 
berufen kann, daß er über diesen Inhalt im Irrtum gewesen 
sei. Eine AnfechtungeinerAusgleichsquittung 
durch den Arbeitnehmer wegen Irrtums ist 
dann möglich, wenn der Arbeitnehmer, der eine Aus¬ 
gleichsquittung über den Empfang seiner Papiere und das 
Nichtbestehen weiterer Ansprüche unterschreibt, irrtümlich 
glaubt, daß sich die von ihm zu vollziehende Erklärung nur 
auf die Rückgabe der Papiere beziehe und daher von der 



KunDf^ou 


Schutz für kincmatographische Vorführungseinrichtungen 


Es sind in der Kinematographie bereits Schutzvorrichtungen be¬ 
kannt. die aur einem Elektromagneten und einem im Nebenschluß 
zum Stromkreis des Motors liegenden Kontakt bestehen. Diese 
Anordnung ist jedoch bisher nur als Schutz für den Lampenstrom¬ 
kreis benutzt worden, wobei der Schutzvorrichtungskontakt durch 
einen Schmelzdraht gesteuert wird, der den Kontakt unterbricht, 
sobald der Film zu brennen anfängt. Diese Anordnung verwen¬ 
dete man bisher nicht für den Schutz des Stromkreises der Film¬ 
fortschalt Vorrichtung. 

Bei hier zu besprechender Erfindung d< 

Control Corporation, Philadel¬ 
phia (DRP. 519 696). handelt es 
sich um eine Schutzvorrich¬ 
tung, in welcher nämlich 
Elektromagnet beim Bruch oder 
Abgleiten der Riemen durch 
Offnen des Stromkreises strom¬ 
los wird und die Feuerschutz¬ 
klappe auslöst. Der durch den 
Bruch oder das Riemenabgleiten 
gesteuerte Kontakt liegt in 
einem Nebenschlußstromkreis, 
in welchen der Elektromagnet 
nach bekannter Art eingeschal¬ 
tet ist. Die erfindungsgemäß 
vorgeschlagene Anordnung hat 
den Vorteil, daß zur Auslösung 
der Feuerschutzklappe nicht bis 
zum Brand des Films gewartet 
zu werden braucht, die Aus¬ 
lösung vielmehr sofort erfolgt, 
wenn der Film nicht weiter¬ 
geschaltet wird. 

ln der Zeichnung ist die Er¬ 
findung schematisch dargestellt. 

Auf der Welle des Motors 
(12) für die Filmfortschaltvo’-- 
richtung sitzt eine Riemen¬ 
scheibe (14), die durch einen 1 
Riemen (15) mit der Riemen- | 
scheibe (16) der einen Teil der 
Steuereinrichtung für die Geschwindigkeit der Vorführungseinrich¬ 
tung bildenden Welle (17) verbunden ist. Eine nicht veranschau¬ 
lichte Scheibe auf der Welle (17) ist durch einen Riemen (18) mit 
der Scheibe (19) des Antriebs verbunden. Das eine Trum des 
Riemens (181 läuft über eine Rolle (21) auf dem E\de einer Welle 
120), auf der ein Arm (22) drehbar angebracht ist. Letzterer trägt 


an seinem Ende eine unter Wirkung einer Feder stehende Rolle 
(23), die sich gegen den Riemen (18) stützt und ihn oberhalb der 
Welle (21) winklig ablenkt. 

Sämtliche oben beschriebenen Teile sind bei kincmatograpi- 
sehen Vorrichtungen bereits bekannt und also keine Neuerung 
Auf einem nicht dargestellten Gehäuse ist das eine Ence ein- - 
biegsamen Stange (25) aufgesetzt, während das andere Ende mit 
der Schutzvorrichtung (11) verbunden ist. 

Ein Elektromagnet (28) ruht in einem Gestell im Beden des 
Gehäuses. Auf einer quer durch das Gehäuse sich erstreckenden 
Achse |30) ist ein Anker (31). 
der gegen den Rahmen des 
Elektromagneten (28) liegt, 
drehbar gelagert. 

Eine Feder (34) greift an dem 
Ende des Ankers (311 ein und 
hat das Bestreben, dis hintere 
Ende des Rahmens nich unten 
ziehen und damit cen Anker 
(31) vom Rahmen des Elektro¬ 
magneten (28) abzuheben. Die 
biegsame Stange (25) endet in 
einem Knopf (36), der unmittel¬ 
bar unterhalb eines Auslose¬ 
armes (3T) der Schutzvorri ;h- 
tung (11) liegt. 

In dem Gehäuse des Elektro 
magneten (28) sitzt drehbar auf 
einer zweiten Querachse ;38l 
ein Doppelhcbel (39| aus isolie¬ 
rendem Stoff, der an dem einen 
Ende einen Kontaktarm (401 
trägt. Mit letzterem zusammen 
arbeitet ein zweiter Kontakt 
(47), der in geeigneter 
Weise auf dem Auflager be¬ 
festigt ist. Eine am Gehäu.e- 
buden angebrachte Spannfeder 
drückt den Kontakt (40) ent¬ 
gegen der Wirkung der alle Er¬ 
schütterungen der Maschine 
aufnehmenden Schraubenfeder, gegen den Kontakt (47) 

Auf einer dritten Achse sitzt ein drehbarer Daumen 150). der 
sich gegen den oberen Teil des Doppelhebels stützt und diesen um 
die Achse (38) drehen kann, um so den Kontakt (40) von dem Kon¬ 
takt (47) abzuheben. Das außenliegende Ende der dritten Achse 
trägt einen Hebel (51) mit einer drehbaren Rolle (52). Eine Ver- 


Firma Sentry Safety 




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langerung (53) des Doppelhebels (39) ragt durch einen Schlitz des 
Gehäuses nach außen. Auch die Ausbildung dieser Teile ist nicht 
Gegenstand der Erfindung, die sich lediglich auf die Anordnung 
des Kontaktes (40. 47) i n Nebenschlußkreis bezieht, in dem in 
zwar bekannter Weise auch der Magnet (28) liegt. 

Die Speiseleitungen A ind B sind durch einen Umschalter C mit 
den Drähten A, und B, verounden. Der Draht B, hängt mit einem 
der Pole eines Umschalters zusammen der in der Schutzvorrichtung 
(11) untergebracht ist. Ein Draht (54) verbindet den anderen Pol 
dieses Umschalters mit ein:m der Pole des Motors (12). Der an¬ 
dere Pol des letzteren stekl durch einen Draht (55) mit dem Draht 
A 1 in Verbindung. Ein Er de der Primärwicklung eines Transfor¬ 
mators T ist mit dein Draft (55) verbunden, das andere Ende mit 
dem Draht (54). so daß dzr Transformator mit dem Motor (12) 
parallel geschaltet ist. Die Sekundärwicklung des Transformators 
ist mit einem in der Schutzvorrichtung (11) liegenden und diese bei 
geschlossenem Umschalter D oder E steuernden Elektromagneten 
verbunden. Ein Draht (56 verbindet ferner das eine Ende des 
Elektromagneten (28) mit dem Draht (54) und ein Draht (57) das 
andere Ende mit dem Kontakt (47). Durch einen weiteren Draht 
(58) hängt der Kontakt (40) mit dem Draht (55) so zusammen, daß 
der Elektromagnet (28) paral.e! zum Motor (12) geschaltet ist. Der 
Strom kann infolgedessen von dem Leiter A über den Umschalter C. 
den Leiter A,. die Drähte [55 und 58). die Kontakte (40 und 47), 
den Draht 157). die Dräh'.e (56 und 54). den Umschalter der 
Schutzvorrichtung (11), den Draht B, und den Umschalter C bis 
zur Speiseleitung B fließen, wobei ei den Elektromagneten (28) 

Rollfilmsch 

Rollfilme mit Mattscheiben oder dadurch, daß der Emul- 

sind bekannt. Sie bestehen sionsstreifen in einzelne Teile 

darin, daß sieb Mattscheibe mit geschnitten wird, die in bild- 

lichtempfindlichen- Teil ab'öst. g-oßem Abstand auf den als 

Dieses wird dadurch erreicht. Mattscheibe dienenden Schutz- 

daß der lichtempfindliche Film- streifen aufgeklebt sind. Dies 

streifen an der Stelle der Matt- hat zur Folge, daß der Film 

scheiben ausgestanzt ist, so dtß eine doppelte Länge erhält, 

der Schutzstreifen an diesen daher unhandlich und kost- 

Stellen als Mattscheibe dient. spielig wird. Durch die vor¬ 


erregt, der nun den Anker (31) fest anzieht. Die Wirkungsweise 
ist folgende: 

Die Welle (52) liegt auf dem oberen Trum des Riemens (15). 
Reißt jetzt dieser Riemen, so kommt die Rolle (52) in die untere 
senkrechte Lage. Dabei drückt der Daumen (50) auf die Ver¬ 
längerung (53) des Doppelhebels, wodurch dieser den Kontakt (40) 
öffnet und den Stromkreis des Elektromagneten (28) unterbricht. 
Infolge der Endmagnetisierung des Magneten (28) kann die Feder 
(34) den Anker (31) um die Achse (30) drehen, so daß der Aus- 
lüsedraht (35) nach ober, gedrückt wird, der Knopf (36) den Aus- 
lüsehebel (37) hebt und die Schutzvorrichtung (11) zur Wirkung 
kommt. DaSei fällt die Feuerschutzklappe nach unten und über¬ 
deckt das Lichtstrahlenbündel. das somit das Filmband nicht mehr 
erreicht. 

Beim Bruch des Riemens (18) fällt die Rolle (23) nach unten 
und trifft auf die Verlängerung (53) des Doppelhebels, der infolge¬ 
dessen um seine Achse (38) gedreht wird und ebenfalls die Kon¬ 
takte (40 und 47) voneinander trennt und überdies die Schutz¬ 
vorrichtung in derselben Weise auslöst. Der Motorstromkreis ist 
mit einer Schmelzsicherung F versehen, durch deren Abschmelzen 
die Stromzufuhr nach dem Magneten (28) unterbrochen und dadurch 
wiederum die Schutzvorrichtung ausgel >st wird. 

Wenn die Rollen (23 bzw. 52) den Doppelheb ;l freigeben, werden 
durch die Federn die Kontakte (40 und 47) wieder geschlossen, 
wobei die hierbei auftretenden Schläge gedämpft werden und seit¬ 
liches Ausweichen des Kontaktes (40) verhindert wird. 

utzsireifen 

liegende Erfindung des Herrn das als Mattscheibe dient (z B. 

Dr. Heinrich Cohen in Berlin Pergamentpapier), während der 

(DRP. 500 657) ist es möglich. Schutzstreifen selbst später be- 

jedes BMd vor der Aufnahme ginnt, 
einzustellen, ohne daß die Her¬ 
stellung der Rollfilme wesent- Um nun jederzeit auf Matt- 
lich von derjenigen der bisher scheibe einstellen zu können, 

üblichen abweicht. müssen beide Kassettenkufen 

Die beiden Enden des Schutz- vor- und rückwärts drehbar 

Streifens bestehen aus Msterial, sein. 



in Deutschland und im Aus¬ 
land arbeiten mit dieser 
Maschine und loben siel 


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Mitteilungen der Tonfilm-technischen Arbeitsgemeinschaft, München 


hcn. Jakob-KUr-StraOc 1( 


Xochcnllich 30 Pf*. cin*chlicß 


I Schriftführer. FriU Tnnklctn. München. Hinunter«tr.Bc 32 Gfc 
ela 4 (Ufa Pandel.*« ) Tel. 5 96 8 06 

lahme*ebühr. Be.tritt.erklarun*cn an die Adre.%e de« Schriltluh 


Generalversammlung der TTA. vom 28. März 1931 


Bericht über die 

Der 1. Vorsitzende. Herr Dr. 
Martini, sprach einleitend über 
das Werden und die bisherige 
Arbeit der T. T. A. Die nach 
einigen Vorbesprechungen am 
20. Oktober vorigen Jahres ge¬ 
gründete Tonfilm-technische 
Arbeitsgemeinschaft hat durch 

das rege Interesse, welches sic 

in allen Fachkreisen gefunden 

hat, und die stetige Zunahme 

an Mitgliedern (die Zahl der 

unterschfiebenen Beitrittserklä¬ 

rungen hat 100 überschritten), 
ihre Berechtigung erwiesen. 

Nach erfolgtem Kassenbericht 
des Kassierers, Herrn Sonhüter, 

der insbesondere auch die allzu 

säumigen Beitragszahler rügte, 

bestätigten die Kassenprüfer, 

Herr Richter und Herr Pietsch, 
die Richtigkeit der Kassenfüh- 

Dem Vorstand wurde Ent¬ 

lastung erteilt, worauf dieser 
sein Amt niederlegte. 

Bei der darauf folgenden Neu¬ 
wahl, die Herr Plankl als 
Altersvoisitzender leitete wur¬ 
den der I. Vo'sitzende. der 
Schriftführer und der Kassierer 

einstimmig wieder in ihr Amt 

berufen. 

Der Vorschlag des Herrn Son¬ 
hüter, ihn: einen 2. Kassierer 
beizuordnen, welcher ihn beson¬ 

ders im Inkasso der Mitglieds¬ 
beiträge unterstützen sollte, 
wurde angenommen und dieser 
Posten Herrn Hirsch übertragen. 

In den Arbeitsausschuß wur¬ 
den 7 Mitglieder gewählt, von 
denen 3 dem früheren Arbeits¬ 
ausschuß bereits angehörten. 

Der neue Vorstand der 
T. T. A. zeigt folgende Zusam¬ 
mensetzung: 

1. Vorsitzender: Dr. Wolfgang 
Martini. 

Schriftführer: Fritz Trinklein, 
t. Kassierer: Hans Sonhüter. 

2. Kassierer: Carl Heinz 

Hirsch. 

Arbeitsausschuß: 

Dr. Konrad Wolter 
A. Plankl. 

Johannes Richter. 

Ing. L Koch. 

Karl Popp. 

Ing. Willi Schmücker. 

Albert Tremmel. 

In der folgenden Aussprache 
über das Sommer-Programm 

wurde festgclegt, daß ab Monat 


Mai in einer Folge von 14 täg¬ 
lichen Vorträgen die gesamte 
Tonfilm-Technik von Grund auf 
nach Art eines Tonfilm-Kursus 
behandelt werden soll. Die 


bisherigen Vorführungen, Be¬ 
sichtigungen von Neuerungen in 
Theatern sollen auf einen 
Abend im Monat beschränkt 
werden. Anerkannte Fachkräfte 


sollen für besondere Vorträge 
und Veranstaltungen gewonnen 
werden. 

Verschiedene Vorschläge be¬ 
treffend Antrag bei n Licht¬ 
spieltheaterbesitzerverband auf 
freien Eintritt zu Studien- 
zwecken, beim Deutschen Mu¬ 
seum für ermäßigte Studien¬ 
karten, Fühlungnahme mit der 
Kinotechnischen Lehranstalt 
Appell an die Mitglieder zwecks 

Einsendung von technischen 

Beiträgen für das Mitteilung- 

blatt wurden vom Vorstand zur 

Kenntnis genommen und zur 
weiteren Bearbeitung vorge- 

Nachdem die Tagesordnung 
mit diesem letzten Punkt in 
zweistündiger Sitzung erledigt 
worden war, erklärte der 
1. Vorsitzende die Generalver¬ 
sammlung als beendet. 

Trkl. 


Der „künstliche Mensch" 
spricht 

„Robott ". der künstliche 

Mensch, geisterte im vorigen 
Jahre auf allen elektrischen 
Ausstellungen der Welt. Er 
schaltet das elektrische Licht 
ein. bedient das Telephon, und 
übernimmt alle mechanischen 

Tätigkeiten, für die die mensch¬ 

liche Arbeitskraft zu hochwer¬ 
tig und teuer ist. 

Nun kann er sprechen! Der 
künstliche Mensch mit der 
künstlichen Stimme letzte 

Erfüllung von Goethes Zauber¬ 
lehrling. Die künstliche Stimme, 
das neueste Kind der Tonfilm¬ 
technik. ist nichts anderes als 
die Anwendung des Erfinder 
gedankens von der Buch- 
druckerVunst auf die photogra¬ 
phierte Sprache. Das Photo 
gramm eines gesprochenen 
Satzes auf dem Tonfilmstreifen 
sieht ganz ähnlich aus wie das 
Profil einer Gebirgslandschaft 
<m Schulatlas: Berge und Täler, 
runde Sättel und scharfe Spit 
zen, aber nicht mehr kompli¬ 
ziert als die Buchstaben unse¬ 
rer Schrift. Der Engländei 
Humphries kam auf den Ge¬ 
danken, aus der photographier 
ten, wirklichen Stimme die ein¬ 
zelnen Laute, die Vokale, 
welche sich immer wieder wie¬ 
derholen he> auszuschneiden 


Mitteilungen der TTA. München 

Die nächste Veranstaltung der T. T. A. findet am 
Montag, dem 13. April, nachts 11 Uhr, i m 
Gloria-Palast am Stiglmaierplatz statt. Zw Vor¬ 
führung gelangt der interessante Lehrfilm der A. F.G. 

„Der Quecksilbe'dampf-Glas- 
gieichrichte r“. 

Der vollkommen neu in den Werken der A. E. G. her- 
geslc lte Streiien wird zum erstenmal in München von 
der T. A. gezeigt. Derselbe ist nicht identisch mit 
dem kürzlich im Marmorhaus gezeigten Gleichrichter¬ 
film der Firma Brown, Boveri & Cie. Anschließend 
Besicntigung ur.d Erläuterung der technischen Anlage 
dieses Theaters. 



Gute Kinokohlen 


die gleichmäßig abbrennen und einen ruhig 
stehenden Lichtbogen erzeugen sollen, 
müssen dem Verwendungszweck genau an¬ 
gepaßt sein / Wir führen eine reiche Aus¬ 
wahl von Spezialkohlen für Kinoprojek¬ 
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und abzumalen. So fand er 
bald das allen gesprochener. 
Lauten Gemeinsame heraus t.ni 
schuf ein Laut-Alphabet. Der 
nächste Schritt war. die ein¬ 
zelnen Laute und Lautgruppen 
nach phonetischen Gesetzen 
auf einem langen Morse-Papier- 


Streifen nebeneinander zu kle¬ 
ben. Dann wurde der Streifen 
photographiert und durch eine 
Tonfilm-Apparatur abgespielt: 
Es erklang die künstliche 
Stimme, die noch nie eine 
menschliche Zunge gesprochen 
hatte. 


Stehen wir hiermit nicht am 
Ausgangspunkt einer neuen 
Entwicklung der Mechanisie¬ 
rung des Wortes, einer Ent¬ 
wicklung, die vielleicht ebenso 
große Möglichkeiten in sich 
verbirgt wie Gutenbergs Erfin¬ 
dung der Buchdruckerkunst? 


Unaufhaltsam greift das Prinzip 
der Mechanisierung und Typi¬ 
sierung um sich. Die künst¬ 
liche Stimme ist auch nur ein 
Schritt auf diesem Wege wie 
der Rundfunk, der Tonfilm und 
die mechanische Musik. 


Pertönlichkeitspflege der Stimme im Tonfilm 


Wir wollen nicht von Clewings 
Institut für praktische Phonetik 
reden, auch nicht von Siebs- 
Aussprache-Lexikon für Schau¬ 
spieler. sondern von der Bar¬ 
barei der „Erziehung" unserer 
Stimme von Kindheit an. 

Einmal gab es eine Zeit, wo 
man im Schönschreiben eine 
Note bekam. Der königlich¬ 
kaiserlich-österreichische Rent- 
amts-Akzidcnt malte Zeit sei¬ 
nes Lebens in wundervollster 
Schnörkeln Akten, die wahr¬ 
scheinlich nie jemand gelesen 
hat. — Dann kam die Zeit der 
Schreibmaschine und fegte den 
ganzer. Krempel manirierter 
Schriftkunst hinweg. Aus den 
Trümmern erstand die Cha¬ 
rakterdeutung der Handschrift, 
erstand der Namenszug auf dem 
Scheckblatt, der die Persönlich¬ 
keit charakterisiert — und nie¬ 
mand würde es heute mehr ein¬ 
fallen, schön zu schreiben, son¬ 
dern er schreibt so. wie er ist. 
Schön schreibt nur die Maschine. 

In der Stimmpflege sind wir 
heute glücklich beim k. k. Rent¬ 
amts-Akzidenten angelangt — 


oder noch nicht einmal da. 
Denn wie geht es mit der 
menschlichen Stimme zu? Das 
Baby brüllt in die Welt, ganz 
genau so charaktervoll oder 
charakterlos, wie er eben ist. 
Dann lehrt ihn die Mutter 
sprechen — und die Worte klin¬ 
gen noch natürlich. Dann 
kommt die Schule und da heißt 
es: Sprich laut und deutlich' 
Wenn aber nun die Persönlich¬ 
keit still, in sich hineingezogen. 
melancholisch ist, dann paßt 
selbstverständlich das „Laut- 
und-deutlich-Sprechen" nicht 
zu ihr: Die erste Lüge tritt in 
das Leben des Menschen Die 
Stimme wird verbildet. Dann 
kommt die Zeit der Berufs¬ 
ausbildung. wo die Stimme wie¬ 
der viel, sehr viel von ihrem 
persönlichen Gehalt und Wert 
verliert — und schließlich hat 
es unsere glänzende Kultur¬ 
epoche fertiggebracht, auch den 
letzten Schimmer der Persön¬ 
lichkeit von der Stimme wegzu¬ 
blasen, so daß sie jetzt kalt 
und blaß und leblos ist; höch¬ 
stens noch ein Berufstyp — wie 


der schnarrend» Leutnant seligen 
Angedenkens, der schnauzende 
Briefmarkenverkäufer am Pes'- 
schalter früherer Tage oder die 
devote Stimme des Alt-Kleider- 
Hindlers sind übrig geblieben. 

Dann kam das Radio. Und 
der Tonfilm. Überhaupt das 
Mikrophon. Zuerst wußte man 
nicht, warum manche Stimme 
im Mikrophon lebendig war. 
Bis plötzlich einer das Gesetz 
der Mikrophonstimme ent¬ 
deckte: Die Stimme der Persön¬ 
lichkeit. Die wahre Stimme. 
Die Stimme, aus welcher der 
Charar terfo-scher mehr lesen 
kann als aus der Schrift ode: 
den Handlinien, die Stimme, 
welche deswegen mitreißt, weii 
durch sie hindurch die hinter 
ihr stehende Persönlichkeit le¬ 
bendig wird. 

Der Tonfilm kämpft heute 
noch mit dem Problem der 
Stimme. Gar nicht technisch, 
sondern ästhetisch: denn er 
braucht Sprecher, an deren 
Stimme ein völlig negati¬ 
ver E r z i e h u n g s p r o z e ß 
vollzogen werden soll- Alles 


das, was Erziehung. Umgang 
und Gewöhnung der Stimme 
hinzugedichtet haben, muß wie¬ 
der weggeschnitten werden, bis 
zuletzt die Stimme der Persön¬ 
lichkeit allein übrigbleibt. Nur 
der Künstler, welcher so 
spricht, wie ihm der Schnabel 
gewachsen ist, kann im Tonfilm 
wirken. Diese negative Stimm- 
erziehong, ihre „Entkonfektio- 
nierung" braucht Zeit uno 
um so mehr Zeit, je weniger die 
Regisseure auf dieses Problem 
achten, weil ja dann der Prozeß 
unbeeinflußt und infolgedessen 
viel ’angsamer vor sich gehen 
wird. Der Tonfilm-Regisseur 
muß sich unter allen Umständen 
mit dem Problem „Lüge oder 
Wahrheit der Stimme" endlich 
beschäftigen: denn auf die 

Dauer läßt sich kein Publikum 
die blasierte Schablone ge¬ 
fallen. nach der heute Tonfilm- 
kiinstler sprechen. Der Re¬ 
gisseur muß sehen, wenn ein 
Mißklang zwischen der auf dem 
Bild dargestellten Persönlich¬ 
keit und ihrer Stimme besteht. 

Otto Kappelmayer. 


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Durchsicht der von ihm zu unterschreibenden Erklä¬ 
rung Abstand nimmt. In einem solchen Falle würde 
sich nämlich der Arbeitnehmer über den Inhalt des 
von ihm zu unterschreibenden Vordrucks im Irrtum 
befunden haben. Ein derartiger, rechtlich erheblicher 
Irrtun; wird häufig dann vom Arbeitnehmer nachzuweisen 
sein, wenn ihm der Lohnbuchhalter oder sonstiger Vertreter 
des Arbeitgebers oder der Arbeitgeber selbst eine Aus- 
gleichsquittung vorlegl mit dem Hinweis, er solle den Emp¬ 
fang seiner Papiere bestätigen. Anders ist es natürlich, wenn 
eine Quittung über den Empfang der Papiere neben einer be¬ 
sonderen Ausgleichsquittung unterzeichnet oder dem Arbeit¬ 
nehmer die Ausgleichsquittung zum Lesen vorgelegt oder so¬ 
gar vorgelesen wird. In einem solchen Falle ist die Behaup¬ 
tung des Arbeitnehmers, er habe nicht geglaubt, auf alle An¬ 
sprüche damit zu verzichten, widerlegt. 

Ebenso wie also nach dem jetzt geltenden Hechtszustande 
hei Ausgleichsquittungen, die sich auf tariflich gesicherte 
Ansprüche beziehen (also z. B. die in einem Tarifvertrag 
geregelten und daher auch für die Einzelarbeitsverträgc 
geltenden Gehalts-, Urlaubs-, Frcie-Tage-Bestimmungcn). 
eine Berufung des Arbeitsnehmers auf den wirtschaftlichen 
Druck, unter dem er bei Unterzeichnung der Ausglcichs- 
quittung gestanden habe, rechtlich grundsätzlich unbeachtlich 
ist, kann der Gesichtspunkt des wirtschaftlichen Druckes 
auch nicht bei Ausgleichsquittungen berücksichtigt werden, 
die sich auf tarifvertraglich nicht geregelte Ansprüche be¬ 
ziehen. Quittiert also ein Arbeitnehmer über Ansprüche, die 
tariflich nicht fcstgelegt sind, dahingehend, daß er keinerlei 
Forderungen mehr für die Vergangenhei. an den Arbeitgeber 
habe, so kann er nicht später im Klagewege gegen diese 
Quittung mit dem Hinweis angehen, daß er unter einem Wirt 
schaftlichen Druck gestanden und nur unter diesem wirt¬ 
schaftlichen Druck diese Quittung geleis-el habe. Wirtschaft¬ 
liche Zwangslage und wirtschaftlicher Druck hei Abgabe 
einer Verzichtserklärung, wie sie in der Ausgleichsquittung 
liegt, reichen also auch bei Ausgleichsquittungen über außer¬ 
tarifliche Forderungen nicht aus, um einer derartigen Quittung 
die Rechtswirksamkeit zu nehmen. Voraussetzung einer wirk¬ 
samen Anfechtung ist also der Nachweis der widerrecht¬ 
lichen Drohung im Sinne des § 123 des ;3ürgerlichcn Gesetz 
buchcs. Eine solche widerrechtliche Drohung liegt aber nicht 
schon deswegen vor, weil der „Drohende“ au. die Herbei- 
•» führung der herbeigeführten geschäftlichen Erklärung des 
Gegners keinen klagbaren Anspruch hatte. Eine Drohung 
mit einer Kündigung ist daher an sich noch keine widerrecht¬ 
liche Drohung. Ist aber schon eine ausdrückliche Drohung 
mit künftiger Kündigung kein Anfechtungsgrund, so kann 
die bloße Besorgnis des Arbeitnehmers, es werde ihm bei 
Nichtunterzeichnen der Ausgleichsquittung gekündigt werden, 
selbstverständlich nicht zu einer Annullierung der Rechts¬ 
wirksamkeit der darauf vollzogenen Ausgleichsquittung 
führen. Mit Recht hat das Reichsarbeitsgericht hierzu aus¬ 
geführt, daß dann, wenn man schon die Befürchtung einer 
Kündigung oder die Androhung einer gesetzlich zulässigen 
Kündigung als ausreichende Anfechtungsgrundlage gelten 
lassen würd«*. kaum jemals ein Arbeitgeber im Wege des 
Übereinkommens mit dem Arbeitnehmer einen bestehenden 
Vertrag zuungunsten des letzeren würde abändern können. 


selbst wenn gewichtige Gründe des Betriebes dies erheischten 
(Reichsarbeitsgericht in seinem Urteil vom 9. August 1929, 
Akt.-Z. RAG. 150 29). 

Ein letztes Wort in diesem Zusammenhang zur Frage 
der Tragweite des in der Ausgleichsquittung 
enthaltenen Verzichts auf Ansprüche. Hat 
der Arbeitnehmer zur Zeit der Unterzeichnung der Aus 
gleichsquittung einen Urlaubsanspruch, so wird regelmäßig 
anzunehmen sein, daß durch die in der Ausgleichsquittung 
enthaltene Verzichtserklärung auch der Urlaubsanspruch 
hinfällig geworden ist. Liegt dagegen der Fall so. daß der 
Arbeitgeber sich bereits kurze Zeit nach Beginn des Ver¬ 
trages in regelmäßigen kurzen Abständen Ausgleichs- 
quittungen erteilen läßt, so kann darin keine Vcrzichtleistung 
auf den einem Arbeitnehmer erst kurze Zeit vorher zu- 
gesichertcn und mit der Dauer des Arbeitsverhältnisses zur 
vollen Entstehung gelangenden Urlaubsanspruch erblickt 
werden. In solchen Fällen kann sich eine Ausgleichsquittung 
nur auf das Nichtbestehen anderer, in der Erfüllung schon 
zur Zeit der Unterzeichnung fälligen Ansprüche beziehen I s< 
insbesondere die Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin 
vom 21. Mai 1930 — Akt.-Z. 4a A. C. 359 30) 

Ist der Arbeitnehmer, der Ausgleichsquittungen unter¬ 
zeichnet hat, in einem Betriebe tätig gewesen, in dem eine 
Betriebsvertretung besteht, so wird häufig die Frage auf¬ 
tauchen, ob der in der Ausgleichsquittung 
liegende Verzicht auf irgendwelche An¬ 
sprüche auch das Recht des Arbeitnehmers, 
gegen seine Kündigung Einspruch bei der 
Betriebsvertretung zu erheben, einschlicßt. 
Diese Frage muß verneint werden. Enthält die Aus¬ 
gleichsquittung keinerlei Hinweis darauf, daß sie sich auch 
auf das Einspruchsrecht des Arbeitnehmers nach dem Be¬ 
triebsrätegesetz bezieht, so kann der entlassene Arbeit¬ 
nehmer das Kündigtingseinspruchs-Verfahren auch trotz Vor¬ 
liegen einer Ausgleichsquittung gegen seinen Arbeitgeber be¬ 
treiben. Ist dagegen in der Ausgleichsquittung ein Hinweis 
darauf enthalten, daß der Arbeitnehmer auch auf das ihm 
zustchende Kündigungseinspruchsrecht auf Grund des Be¬ 
triebsrätegesetzes verzichtet, so kann er das Kündigung;- 
einspruchs-Verfahren heim Arbeitsgericht nicht mehr an¬ 
hängig machen, da ein derartiger ausdrücklicher Verzicht auf 
die Rechte aus dem Betriebsrätegesetz insoweit zulässig ist 
Eine trotzdem anhängig gemachte Klage müßte daher als un¬ 
zulässig der Abweisung unterliegen. 

Die obigen Ausführungen über die Rechtswirksamkeit von 
Ausgleichsquittungen können natürlich nicht erschöpfend alle 
möglicherweise vorkommenden Fälle behandeln: sie sollen 
jedoch auch in eine,- gedrängten Darstellung zeigen, wie 
wichtig die Kenntnis der R e c h t s e i n r i c h - 
tung der Ausgleichsquittungen für alle Arbeit¬ 
geber und Arbeitnehmer, insonderheit auch für die der FiJm- 
und Kinobranche, sind. Und vor allem, welch große prak¬ 
tische Tragweite die erst dieser Tage der Öffentlichkeit über¬ 
gebene grundsätzliche Entscheidung des Reichsarbeits¬ 
gerichtes über die Unzulässigkeit der Einwendung des wirt¬ 
schaftlichen Druckes gegenüber einer Ausgleichsquittung hat 


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Berlin, den 7. April 1931 


Kommt Hollywood nach Berlin? 



ln einer deutschen Sonder¬ 
nummer des „Internationalen 
Filmreporlers", der in Holly¬ 
wood erscheint, nimmt Paul 
Kohner das Wort zu einem 
Artikel, den er „Hollywood 
contra Berlin" überschreibt. 

Diese Formulierung im 
Titel und auch die ersten Ab¬ 
sätze sind aber anscheinend 
im Prinzip nichts anderes als 
eine Verbeugung vor Ame¬ 
rika. denn der Tenor des Ar¬ 
tikels lautet wörtlich: 

„Berlin nicht Holly¬ 
wood wird künftighin 
der Schwerpunkt der 
amerikanisch - deutschen 
Filmproduktion sein." 

* 

Damit bestätigt ein Produ 
cer aus Hollywood die An¬ 
sicht, die hier im „Kinemato- 
graph" schon seit Beginn der 
Tonfilmära vertreten worden 
ist, und beweist auch im 
einzelnen, wenn man die Ar¬ 
beit genauer liest, wie recht 
wir von Anfang an hatten, 
als wir annahmen. daß es 
mehr filmpolitische als 
arbeitspraktische Gründe 
gewesen sind, die letzten 
Endes den Anstoß zur 
„Daffke-Produktion" 
von Hollywood gaben. 

•« 

Kohner führt aus, daß eine 
Verlegung der deutschen ame¬ 
rikanischen Produktion nach 
Berlin 

viel Schwierigkeiten aus 
dem Wege räumte. 

So würde das Schauspieler- 
material leichter zu beschaf¬ 
fen sein. Sujetwah! und 
Suietbcarbeitung würden 

rationeller und 
praktischer 

durchgeführt werden können, 
und die Produktionskosten 


konnten um ein Bedeuten¬ 
des gesenkt werden. 

* 

Es scheint, als ob diese 

Senkung 

der Produktionskosten 

der Hauptgrund für die Ver¬ 
legung der Versionsproduk¬ 
tion von Hollywood nach 
Berlin ist. 

Aber es scheint auch, als 
»h 

das Kontingent 

hier seine Wirkung getan 
hat, über das sich Kohner 
verständlicherweise in sei¬ 
nem Artikel ganz aus¬ 
schweigt. 

* 

Wenn so nebenbei erwähnt 
wird, daß das deutsche Pu¬ 
blikum mit uer atmosphäri¬ 
schen Gestaltung der ameri¬ 


kanischen Filme sympathi¬ 
siere, so soll man das hier 
bei uns nicht allzu tragisch 
nehmen, weil wir ja an Hand 
der praktischen Beispiele in 
der letzten Zeit selbst ge¬ 
sehen haben. 

wie wenig das stimmt 
und wie falsch das ist. 

* 

Wir glauben im Gegen¬ 
teil. daß wirklich gute 
deutsche Filme — Ausnah¬ 
men bestätigen die Regel — 

nur in Berlin 

und nicht in Hollywood oder 
Paris fabriziert werden 
können. 

Man braucht eben zu die¬ 
sen Filmen deutsche Manu¬ 
skriptbearbeiter, deutsche 
Regisseure, deutsche Archi¬ 
tekten und deutsche Schau¬ 


spieler. die nicht nur der 
Nationalität nach Deutsche 
sind, sondern die durch ihre 
Arbeit bei uns und mit uns 
genau 

den Geschmack 
deutscher Kinobesucher 
treffen. 

* 

Vielleicht hat man in 
Hollywood auch eingesehen, 
daß der Film sowohl seiner 
Besetzung als auch seinem 
Stoff nach bis zu einem ge- 
wissen Grade Modesache ist 
Bis man sich in Hollv 
wood überlegt, was man 
nach Deutschland bringt, hat 
sich hier der Geschmack 
und damit der Bedarf schon 
entschieden geändert oder 
sind aus diesem oder jenem 
Grund 

manche Sujets un¬ 
möglich, 

die heute vielleicht 

das große Geschäft 
bedeuten. 

Sei es. wie es sei. 

Der Artikel Kohncrs zeigt, 
daß wir vor einer Wendung 
stehen, die man im 

Interesse des deutschen 
Theaterbesitzers 
und im Interesse der deut¬ 
schen Filmschaffenden gern 
und freudig begrüßt. 

Nebenbei aber zeigt sich 
auch ein Erfolg der deut¬ 
schen Kontingentpolitik, die 
wenn Kohners Worte mehr 
sind als eine Prophezeiung, 
nun endlich zu dem Erfolg 
geführt hat, den sic seit 
Jahren erzielen sollte. 

Zu bemerken aber i't 
schon heute, daß mit der ge 
steigere:’ Aktivität unsere 
amerikanischen Geschäfts 





Momrtfcript R DUSCMINSKV Drehbuch: A LANW 
; Mu*ik: WAITER JURMANN Bild: ICANTURECK : 
Bou: HUNTE / Ton: TJADEN 
UodorWKto: FRITZ ROTTER 

REGIE: JOE MAY 


NORA GREGOR 
HARRY LIEDTKE 
URSULA GRABLEY 
ROBERT THOEREN 
JACOB TIEDTKE 
OTTO WALLBURG 



EIN JOE MAY-FILM IM 
SONDERVERLEIH DES D.L.S. 



aONPcRvtRiti tt: mmmm 

DEUTSCHES LICHTSPIEL-SYNDIKAT 


BEI 














freunde in Deutschland auch 
die 

Frage der Vorführung 
deutscher Filme in 
Amerika 

noch stärker in den Vorder¬ 
grund tritt. 

Denn darüber wird man 
sich hoffentlich in New York 
■■nd Hollywood auch klar¬ 
geworden sein, daß das inter¬ 
nationale Filmgeschäft sehr 
stark 

Gegenseitigkeit 

abhängt, die sich in der letz¬ 
ten Zeit zwischen Deutsch¬ 
land und Amerika vielver¬ 
sprechend angebahnt hat. 

Wir hoffen, daß diesem 
Anfang eine fröhlichere Fort¬ 
setzung folgt, weil dieser 
zweite Teil der gegenseiti¬ 
gen Filmbcziehungen in 
einem starken kausalen Zu¬ 
sammenhang zur Produktion 
der Amerikaner in Deutsch¬ 
land steht. 


DIE GROSSE FAHRT 

(The big trail) 

Fabrikat: Fox-Film Hauptrollen: Marion Leasing. 

Verleih: Deutsche Fox-Film Theo Shall, Arnold Korfl 

Regie: Raoul Walsh Länge: 2435 Meter. 11 Akte 

Uraufführung: Mozartsaal_ 


Es ist ein grandioses Film- 
gemäldc, in dem der Regisseur 
Raoul Walsh den großen Zug 
schildert, der vor 100 Jahren 
zur Besiedelung des Westens 
Amerikas unternommen wurde 
und der für uns dadurch be¬ 
sonderes Interesse gewinnt, 
daß sich unter den tapferen 
Pionieren, die an diesem küh¬ 
nen, an Entbehrungen und Ge¬ 
fahren reichen Zug, der ein 
Dokument menschlicher Ener¬ 
gie ist, viele Deutsche befan¬ 
den. 

Am Mississippi sammelten 
sich die zu allem entschlossenen 
Auswanderer, um westwärts zu 
ziehen, um dort Raum für Ar¬ 
beit, Bro' und Existenz zu 

Ungeheuer waren die Schwie¬ 
rigkeiten, die sich den fried- 


Packend und zum Miterleben 
zwingend sind die Schilderungen 
der Mühsale, die die Pio¬ 
niere des Westens zu 
uberwinden hatten. Durch 
vegetationsleere Wüsten im 
glühenden Sonnenbrand geht 
der Zug. das mörderische Ge¬ 
spenst des Durstes geht um. 
riesige Granitgebirge müssen 
von der fast verschmachtenden 
Schar mit Frauen. Kindern 
und dem ganzen Wagentroß 
uberklommen werden. durch 
endlose Sümpfe arbeitet sich 
die Karawane hindurch, Gewit¬ 
ter- und Schneestürme be¬ 
drohen die zäh Vorwertsdrin¬ 
genden, bis nach unsäglichen 
Anstrengungen und immerwäh¬ 
renden Kämpfen das Land der 
Verheißung erreicht ist. 

Die an sich nebensächliche 


Rolle eines alten Trappers ab- 
finden. 

Der Regisseur Raoul Walsh 
hat der. riesigen Apparat, der 
für diesen großen Film aufge- 
boten wurde, so gemeistert, 
daß ein gigantisches Kultur¬ 
dokument enstanden ist, da«, 
wenn man von der naiv 
gehaltenen Spielhandlung :<b- 
sieht, durchaus den Stempel 
des Echten, Nichtgestellten 
trägt. So ist z. B. die Indianer - 
schiacht packend, in atem¬ 
losem Tempo inszeniert, nicht 
wenigei packend sind d e Sze¬ 
nen von dem Zuge durch die 
Steppe und die Überwindung 
der Granitbarriere. 

Raoul Walsh hat S’ch hier 
wieder als Regisseur '-on gro¬ 
ßer Klasse erwiesen. Ausge¬ 
zeichnet die Photographie 

Jugendfreie Paramount- 
Filme 

Die Bimbo-Zeichen-Trickton- 
filme der Paramount, von denen 
der erste — ..Hier wird ge¬ 
baut" -- bei seiner Urauffüh¬ 
rung im „Universum" einen be¬ 
sonderen Presseerfolg zu ver- 



weilere Mitteilungen folgen. 

Filmsituation im Rhein¬ 
land 

Die Industrie- und Handels¬ 
kammer zu Düsseldorf teilt 
über die Wirtschaftslage im 
März, folgendes mit: 

Infolge der allgemeinen 
schwierigen Wirtschaftslage, 
der Arbeitslosigkeit und der 
Geldknappheit läßt der Besuch 
der Lichtspielhäuser zu wün¬ 
schen übrig. Der Zahlungsein¬ 
gang im Verleihgeschäft ist 
schleppend. 

„City Light»“ 
in Düsseldorf 

Im „Residenz-Theater" läuft 
fetzt der Chaplin-Film „Lichter 
der Großstadt". Fritz Genandt 


Besitzwechsel 

Das Union-Theater in Karls¬ 
ruhe ist mit Wirkung vom 
1. April ab in den Besitz des 
Herrn Eugen Kistner, der in der 
gleichen Stadt auch das Co¬ 
losseum betreibt, übergegangen. 

Man wird das Haus moder¬ 
nisieren und restaurieren, be¬ 
vor man es der Öffentlichkeit 
unter der neuen Leitung zu¬ 
gänglich gemacht. 

Der bisherige Besitzer Hans 


liehen Eroberern enigegenstell- 
ten. 

Die Erzählungen vom Lede r 
slrumpf werden in unserem 
Geiste wieder lebendig, wenn 
«vir die riesigen Büffelherden in 
der Prärie sehen, die spannen¬ 
den Biffeljagden erleben, die 
von den Trappern unternom¬ 
men werden, und aut dem Zuge 
nach dem Westen bei dem Ein¬ 
dringen in das Gebiet des 
roten Mannes spielen sich die 
großen Kämpfe mit den India- 


Spielhandtung ist für den deut¬ 
schen Geschmack etwas zu pri¬ 
mitiv und in der Dars'ellung 
häufig theatialisch. 

In dieser Spielhandlung sind 
die Hauptakteure Marion Les¬ 
sing und der junge Trapper 
des Theo Shall. der hier weit 
besser abschneidet a:s bei sei¬ 
nem ersten deutsch-amerikani¬ 
schen Filmauftreten, wtnngleich 
Shall auch hier den jugend¬ 
lichen Helden des Theaters 


ruhe, und die Vereinigten Licht¬ 
spiele in Pforzheim und plant 
außerdem den Bau eines neuen 


zeichnen hatte, ist für jugend¬ 
frei erklärt worden. 

Diese Serie enthält ferner: 
„Bimbo auf dem Mars", „Bim- 
bos musikalische Abenteuer". 
„Immer im Takt" und „Spinne - 
mann auf Fliegenjagd". 

Der Alaska-F'ilm der Para¬ 
mount „Karibou", der jetzt in 
der „Kamera" läuft, ist eben¬ 
falls für Jugendliche freigegeben 


Alexander Alexander 

einen Roman „Castan, der 




























































































































































































































































mW FILM-FACH BUTT W 

1 1 VERLAG SCHERL * BERLIN H UK 

25. Jahrgang Berlin, deo 8. April 1931 Nummer 81 

„Sie sollen zugrunde gehen“ 



LILIAN HARVEY und HARRY LIEDTKE 
n dem Ufa-Tonfilm ..NIE WIEDER LIEBE 


Wer sich in dem Steuer - 
kampf, der jetzt in den einzel¬ 
nen großen Kommunen in 
Deutschland einsetzt, auch nur 
zehn Prozent auf die Einsicht 
der beamteten Magistratsver¬ 
treter verläßt, ist im allgemei¬ 
nen ein unverbesserlicher Op¬ 
timist und befindet sich zu 
neunzig Prozent in einem bei¬ 
nahe unentschuldbaren Irrtum. 

Die Rettung liegt vielmehr, 
wie sich an dem Beispiel Ber¬ 
lins zeigt, entweder bei den 
Aufsichtsbehörden, also bei 
den Regierungspräsidenten 
und den Oberpräsidien, oder 
hei den Stadtverordneten¬ 
kollegien selber. 

In Berlin hat bekanntlich 
die Wirtschaftspartei einen 
Antrag auf Steuersenkung 
eingebracht, den aller Vor¬ 
aussicht nach auch andere 
Gruppen unterstützen und 
der gerade heute, wo diese 
Zeilen erscheinen, endgültig 
angenommen oder abgelehnt 
werden soll. 

* 

Es ist typisch, wenn man in 
der gestrigen Pressekonferenz 
beim Berliner Verband hörte, 
daß der Oberpräsident mit al¬ 
len Mitteln die Vertreter des 
Magistrats Zu einem Entgegen¬ 
kommen veranlassen wollte, 
und wenn man weiter erfährt, 
daß auch die Stadtverordneten 
selbst eine Senkung der un¬ 
erträglichen Lustbarkeits¬ 
steuerlasten dringend befür¬ 
worten. 

Die Schuld, daß sich die 
Entscheidung überhaupt so 
lange hinzieht, liegt einzig und 
allein beim Stadtkämmerer 
bzw. beim Hauptsteuerdirek¬ 
tor, der sich sogar nicht ent¬ 


halten konnte, bei der Bespre¬ 
chung im Oberpräsidium zu 
erklären, daß diejenigen Un¬ 
ternehmungen, die die Steuer 
nicht aufbringen könnten, 
dann einfach zugrunde gehen 
müßten. 

Der Herr Hauptsleuerdirek- 
lor rechnet vielleicht damit, 
daß bei dem Verschwinden 
einer Reihe von Unternehmun¬ 
gen das Geschäft in den an¬ 
deren um so besser würde. 

Er dürfte sich in dieser Vor¬ 
aussicht empfindlich getäuscht 


haben, denn, wie hier schon 
an vielen Beispielen gerade 
aus Vorgängen in der Stadt 
Berlin immer wieder nachge¬ 
wiesen wurde, ist der Be¬ 
sucherrückgang lediglich eine 
Folge der allgemeinen Wirt¬ 
schaftssituation, die sich in 
der nächsten Zeit eher noch 
zuspitzt, als daß sie sich 
bessert. 

Es muß in diesem Zusam¬ 
menhang darauf hingewiesen 
werden, daß die Braunsche 
Osterbotschaft auf Beseitigung 


der Arbeitslosigkeit letzten 
Endes darauf hinauskommt, 
daß ein großer Teil derjeni¬ 
gen, die jetzt noch Beschäfti¬ 
gung haben, zwangsweise ihre 
Arbeitszeit und damit ihr Ein¬ 
kommen um rund ein Fünftel 
verkürzt erhalten. 

Daß diese Verkürzung sich 
natürlich wieder in allererster 
Linie beim Vergnügungs¬ 
gewerbe bemerkbar macht, 
dürfte wohl ganz selbstver¬ 
ständlich sein. 

In der Berliner Besprechung 
erfuhr man. daß von rund 
185 000 Sitzplätzen in Berlin 
mehr als 100 000 in der letz¬ 
ten Zeit ihren Besitzer ge¬ 
wechselt hätten. 

Das ist. wenn man auch die 
Konzerne in die Rechnung 
einbezieht, beinahe eine voll¬ 
ständige Umschichtung des ge¬ 
samten Berliner Kinobesitzes. 

Es ist klar, daß dieser Be¬ 
sitzwechsel in den meisten 
Fällen nur deswegen geschah, 
weil der Inhaber das Theater 
nicht mehr halten konnte, und 
daß der Wechsel sich sehr 
bald wieder fortsetzt, weil 
nämlich die Nachfolger er¬ 
kennen, daß es ihnen nicht 
besser geht als dem Vor¬ 
besitzer. 

* 

Wodurch diese katastro¬ 
phale Situation in jedem ein¬ 
zelnen Falle entstand, kann 
selbstverständlich nicht gene¬ 
rell ermittelt werden. 

Mag sein, daß hier und da 
allzu hohe Mietforderungci 
mitsprechen, die aber jetzt 
durch die neuesten Reichsge¬ 
richtsentscheidungen sehr 
leicht zu revidieren sind. 

Mag sein, daß eine über■- 


An- und Verkauf von Bühnenzubehör durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ 






schuldung durch Apparate¬ 
anschaffung oder auch durch 
allzu großen Verbrauch des 
Vorbesitzers vorlag. Dann 
wird sich dieser Punkt sehr 
leicht revidieren und ver¬ 
bessern lassen. 

Gewiß aber, daß der voll¬ 
ständigen Sanierung in allen 
Fällen zu allererst die jnge- 
heuerliche Steuerbelastung 
entgegensteht, die zunächst 
einmal beseitigt werden muß, 
weil nämlich an all den ande¬ 
ren Punkten, nämlich an Ge¬ 
hältern, Leihmieten, Rek ame- 


Das sind noch keine drei Mo¬ 
nate her, da gab er uns auf 
dem groß aufgezogenen Cinels- 
Getände ein Interview für die 
Seherischen Blätter. 

Zeigte mit Stolz seine erste 
deutsche Version, sprach von 
der Zusammenarbeit mit Frank- 



Stefano Piltilofi 


reich und unserem Vaterlande 
und hoffte, daß schon in naher 
Zeit nicht nur deutsche Schau¬ 
spieler in Rom sondern auch 
italienische Kräfte m italieni¬ 
scher Sprache bei uns irgendwo 
in Babelsberg oder Tempelhn' 
arbeiten könnten. 

Er war ein Kenner des Films 
und ein großer Könner. Die 
älteren Filmleute wissen noch, 
wie er vor dem Krieg sich vom 
kleinen Verleiher zum großen 
Unternehmer emporentwickelte. 
Sie wissen auch, wie Pittaluga 
eigentlich als einzige italieni¬ 
sche Firma über alle Krisen und 
alle schweren Zeiten hinweg 
bestehenblieb und sich immer 
weiter entwickelte. 

Er erkannte, daß gerade in 
Italien Verleih und Fabrikation 
nur Bestand haben können, 
wenn man sich durch ein großes 
Netz von Theatern Stützpunkte 
für den Absatz sichert. 

So brachte er nach und nach 
weit über hundert Häuser unter 
seine Kontrolle. Er eröffnete 
erst vor ein paar Monaten, 
selbstverständlich mit einem ita¬ 
lienischen Film, ein großes mo¬ 


und Lichtkosten, so gut wie 
gar nichts mehr einzuspa¬ 
ren ist. 

Was da getan werden 
konnte, ist schon lange ge¬ 
schehen. Man hat Garantien 
nachgelassen, Leihmieten ge¬ 
senkt, Filme auf Kredit gelie¬ 
fert, auch nier und da Wech¬ 
sel für Apparate prolongiert 
und umgelegt. 

Nur die Stadt treibt uner¬ 
bittlich ein und zwingt in ein¬ 
zelnen Bezirken durch Kas¬ 
senpfändung zur Einstellung 


dernes Haus in Rom, das es an 
praktischer Einrichtung, an Be¬ 
quemlichkeit und auch im allge¬ 
meinen Stil mit den schönsten 
Häusern Deutschlands und des 
übrigen Europas aufnimmt. 

Wenn diese Zeilen erschei¬ 
nen. hat sich die Erde bereits 
über seinen sterblichen Über¬ 
resten geschlossen. Es bleibt 
nichts als die Erinnerung an 
einen großen, kühnen, weit¬ 
blickenden Filmpionier, der viel¬ 
leicht gerade in seinem Vater¬ 
lande noch vor große Aufgaben 
gestellt war und der zweifellos 
Filmitalien ein gutes Siück wei¬ 
tergebracht hätte. 

Die italienischen Minister und 
der Duce verfolgten seine Ar¬ 
beit mit besonderem Interesse. 
Nachdem die erste italienische 
Wochenschau erschienen war, 
ernannte ihn Mussolini zum 
„grand officier". Ihn aber in¬ 
teressierten diese Auszeichnun¬ 
gen wenig. Sein Lieblingsplan 


des Betriebes, weil bei ge¬ 
pfändeten Kassen natürlich 
weder Leihmieten noch Ge¬ 
hälter zu zahlen sind. 

Dinge, die ja schließlich für 
den Betrieb eines Lichtspiel¬ 
theaters in erster Reihe kom¬ 
men und die im Notfall im 
Interesse der Kommunen vor 
der Steuer kommen. 

Eine ganz leichte Chance 
ist wenigstens für Berlin im 
Augenblick noch vorhanden. 
Hoffentlich sorgt dieser Ap¬ 
pell in letzter Stunde dafür, 
daß die Stadtväter sich auf¬ 


war ein enger Zusammenschluß 
der filmproduzierenden Völker 
Europas auf der Basis der Ge¬ 
genseitigkeit. 

Er war ein begeisterter Ita¬ 
liener, aber wirtschaftlich 
gleichzeitig ein guter Europäer. 
Deutschland interessierte ihn 
besonders, weil er richtig er¬ 
kannte. daß jedes Filmunterneh¬ 
men in unserem Lande seine 
Hauptstütze finden mußte. 

Er starb in der Blüte der 
Jahre. Vierundvierzig Jahre alt. 
Was aus seinen Unternehmun¬ 
gen wird, kann heute noch 
nicht gesagt werden. Aber eines 
steht fest, seine Gattin, die ihm 
schon immer geschäftlich treu 
zur Seite stand, die im Film¬ 
betrieb groß geworden ist, wird 
fraglos dafür sorgen, daß das 
Werk, das Stefano Pittaluga 
aufgebaut hat, nicht vergeht, 
sondern weiter besteht, vergrö¬ 
ßert und verbessert, nach wie 
vor ein wichtiges Glied im euro¬ 
päischen Filmkonzern ist. 


raffen und endlich einmal 
dem Herrn Hauptsteuerdirek¬ 
tor klarmachen, daß an dem 
verhältnismäßig kleinen Be¬ 
trag. den die eventuell aus¬ 
fallende Vergnügungssteuer 
im Etat ausmacht. Berlin nicht 
gesünder und nicht kränker 
werden kann. 

Es gab andere Dinge, und 
es gibt sie heute auch noch, 
wo man die ausfallende Ver¬ 
gnügungssteuer sehr leicht 
wieder hereinholen kann, ohne 
diesen oder jenen Erwerbs¬ 
zweig zum Erliegen zu bringen. 


Eröffnung des 
Kolonnaden-Tageskinos 
in der Leipziger Strafe 

Gestern wurde in Berlin in 
der Leipziger Straße 58, ganz 
nahe am Spittelmarkt, das Ko¬ 
lonnaden - Tonfilmtheater mit 
„Iare Hoheit befiehlt" als Haupt¬ 
film. Fox tönender Wochen¬ 
schau und einigen Beifilmen er¬ 
öffnet. 

Das von dem Architekten 
Otto Gerth erbaute Kino faßt 
sechshundert Personen. Die Sitz¬ 
plätze sind bis zum Saalende an¬ 
steigend überhöht und bieten so 
von jedem Platz aus gute Sicht. 
Eindrucksvoll ist die Fassade 
des Theaters und der in Gold 
und Silber gehaltene Vorraum, 
der sehr vorteilhaft wirkende 
Zuschauerraum hat kirschrote 
Wandbespannung, die silberne 
Decke wird von Lichtbändern in 
weißrot umrahmt. Es finden täg¬ 
lich sieben Vorstellungen von 
vormittags neun bis abends elf 
statt. Die Eintrittspreise sind 
bis 1 Uhr mittags 0,80 RM und 
1,50 RM. von I Uhr ab 1.— RM 
und 1,50 RM. Der Vorführungs¬ 
raum ist mit zwei AEG-Projek- 
loren mit Klangfilm-Apparatur 
ausgerüstet. Die Bestuhlung 
wurde von GebrüderThonet A.-G. 
Berlin, geliefert, Heizungs- und 
Ventilationsanlage sind von 
Rietschel und Henneberg, Berlin, 
eingerichtet. 

Am Eröffnungstage war der 
Andrang des zahlenden Publi¬ 
kums gewaltig. Man kann Herrn 
E. C. Jeschke, dem Leiter dieses 
hübschen Tageskinos, dem man 
zu dem schönen Theater gratu¬ 
lieren kann, nur wünschen, daß 
es immer so bleiben möge. 

Adolf Engl gerichtlich 
beeidigter Sachverstän¬ 
diger in München 

Als Nachfolger von Carl 
Gabriel wurde Adolf Engl. 
München, zum gerichtlich be¬ 
eidigten Sachverständigen für 
das Lichtspieltheaterwesen er- 


(/,Veuet auod/eußaltäßerß- 

Was wird zur Zeit in den Ton film-Ateliers der Ufa gedreht? 


Alfred Zeisler setzt seine 
Nachtaufnahmen am Bahnhof 
Wildpark für den Ufa-Tonfilm: 
„D-Zug 13 hat Verspätung" mit 
Charlotte Susa, Heinz Könecke, 
Alfred Beierle und Viktor 
Schwanneke in den Hauptrollen 
fort. An der Kamera steht 
Werner Brandes. 

„Nie wieder Liebe", Produk¬ 
tion: Bloch-Rabinowitsch der 
Ufa, in deutscher und französi¬ 
scher Fassung. In der deut¬ 
schen Fassung wirken in den 
Hauptrollen mit: Lilian Harvey, 
Harry Liedtke, Felix Bressart, 
Julius Falkenstein und Her¬ 
mann Speelmans. Regie: Ana- 
tol Litwak. An der Kamera 
Planer und Baberske. 

Die Bloch-Rabinowitsch-Pro- 
duktion der Ufa hat ferner in 
Babelsberg die Atelier-Aufnah¬ 
men zu dem Film „Geheim¬ 
dienst" mil Brigitte Helm und 


Willy Fritsch begonnen. Regie 
führt Gustav Ucicky, an der 
Kamera Carl Hoffmann. 

„Das Ekel". Produktion: 
Bruno Duday der Ufa, mit Max 
Adalbert in der Titelrolle. An 
der Kamera Eugen Schüfftan 
und Bernhard Wentzel, Regie 
Franz Wenzler und Eugen 
Schüfftan. 

Aco-Film dreht einen Film zu 
Ende, dessen provisorischer 
Titel „Dienst ist Dienst" heißt 
und bei dem Carl Boese Regie 
führt. Die Hauptdarsteller sind: 
Lucie Englisch, Fritz Schulz, 
Berthe Ostyn, R. A. Roberts. 

In den Tempelhofer Ateliers 
dreht die Aafa einen Mady 
Christians-Film. dessen Titel 
noch nicht feststeht. Regie 
führt Viktor Janson, und neben 
Christians spielen die Haupt¬ 
rollen: Hans Stüwe und Szöke 
Szakall. 


Filmitalien trauert um Stefano Pittaluga 



Österreichische Wünsche 

Von unserem ständigen Jf.-J.-Korrespondenten 


Heute „ . . . und das ist 
die Hauptsache" im 
Gloria-Palast 

Die Uraufführung des Joe 

May-F'ilms .und das ist 

die Hauptsache erfolgt heute 
im Gloria-Palast. 

Nora Gregor, Ursula Grablev, 
Harry Liedtke und Robert 
Thoeren spielen die Hauptrol¬ 
len. In weiteren tragenden 
Rollen wirken mit. Otto Wall¬ 
burg. Jacob Tiedtke, Ferdinand 
Hart, Julius Falkenstein, Fritz 
Odemar, Ernst Duschv. 

Regie führte Joe May nach 
einem Manuskript von Richard 
Duschinsky, das von Adolf 
Lantz zum Drehbuch verarbei¬ 
tet wurde. Die musikalischen 
Kompositionen schrieb Walter 
Jurmann, die Liedertexte Fritz 
Rotier. 

.und das ist die Haupt¬ 
sache" wird vom DLS. im Son¬ 
derverleih herausgebracht. 

Frankfurt soll ein neues 
Grofekino erhalten 

Eine Frankfurter Tageszeitung 
brachte als Osterüberraschung 
die Mitteilung, daß der Börsen¬ 
saal zu einem über 1000 Plätzen 


Dieser Tage fand in Wien die 
diesjährige ordentliche General¬ 
versammlung des Filmbundes 
(Organisation der künstlerischen 
und kunsttechnischen Mitarbei¬ 
ter der Filmerzeugung Öster¬ 
reichs! statt. 

Direktor Moritz Grünhut 
führte aus: 

„Die vergangene Saison 
brachte im allgemeinen, und im 
Hinblick auf die heimische 
Filmindustrie im besonderen, 
eine beispiellose Wirtschafts¬ 
krise mit sich, die bis zum heu¬ 
tigen Tage und bis in unsere 
gesamte Branche reicht und 
ein Heer von Arbeitslosen nach 
sich zieht. Die Hauptursache 
dieser unerhörten Krisis der 
österreichischen Filmerzeugung 
liegt in der Umwandlung der 
ganzen Industrie auf den Ton¬ 
film. wodurch eine Lage ge¬ 
schaffen wurde, die die heimi¬ 
sche Produktion zwang, ihre Ar¬ 
beit fast ganz einzusteilen. 

Hoffnungen, die wir auf eine 
Produktion der neugegründeten 
Selenophon - Tonbild - Gesell 
schaft sslzten, und von der 


sen wir, durch die Verhältnisse 
gezwungen, den neuen Kampf 
um unsere Existenz aufneh¬ 
men. Wir m issen also irgend 
etwas unternehmen, was die 
Industrie von neuem ankurbeln 
läßt. Da ist natürlich unser 
erster Gedanke die Kontingen¬ 
tierung. Die Kontingentierung, 
die aber beim stummen Film 
ihren Zweck zum größten 
Teile erfüllt hat, ist durch die 
erwähnte Umwandlung der gan¬ 
zen Industrie in der gegenwär¬ 
tigen Fassung nicht mehr zweck¬ 
entsprechend. Keine deutsche 
Firma würde unter den gegen¬ 
wärtigen Umständen, blaß um 
der Kontingentscheine willen, 
nach Wien kommen, um hier zu 
produzieren. Wir müssen da¬ 
her jetzt eine neue Forirel 
suchen die der österreichischen 
Kontingentierung eine anoere 
neue Gestalt gibt. Ua der 
heimischen Fabrikation einen 
neuen Impuls zu geber.. gibt es 
zwei verschiedene Wege: der 
eine Weg weist auf die Subven¬ 
tion, der zweite Weg auf die 
Finanzierung, die der Fabrika- 


andere Kombination, die aber 
erst gefunden werden muJ. in 
die Wege geleitet werden. Der 
Filmbund arbeitet bereits an 
der Lösing dieser Fragen, vor¬ 
erst durch eine Neuregelung der 
Filmkon'ingentierung. über die 
wir bereits Unterhandlungen bei 
den maßgebenden Faktoren ein- 
geleitct haben. Diese \erhand- 
lungen sind natürlich bis zur 
Stunde noch nicht abgeschlov 
sen. es werden sich aber be¬ 
stimmt Mittel und Wege fin¬ 
den lassen, um das vorge¬ 
steckte Ziel zu erreichen. Ver¬ 
handlungen laufen auch nach 
einer anderen Richtung hin: ob 
es nicht möglich wäre, auf dem 
Wege der projektierten Zoll¬ 
union zwischen Österreich und 
Deutschland irgendwie auf die 
Filmkontingentierung in dem 
gewünschten Sinne der Ankur¬ 
belung der heimischen Film¬ 
erzeugung hinzuwirken 


Die Neuwahlen der Funktio¬ 
näre ergaben: Zum Präsidenten 
wurde wieder einstimmig Herr 
Direktor Moritz Grünhut. zu 
Vizepräsidenten die Herren 
Kameramann Anton Pucher 
und Aufnahmeleiter J. A. Ves- 





























































auch berechtigt sein, den braver 
Soldaten Schwejk in allen Spra 
eben zu vertonfilmen. 


Kofferkino-Apparat 


Filmschränke 

Bottiche, Rahmen 


Umstellung auf Tonfilm 


Die Brunner Eta-Ateliers. 

Die Adaptierung der Brunner 
Ausstellungshallen ist im Gange. 
Lampenpark und Kulissen sind 
bereits zum Teil angeschafft, die 
Einrichtung der erforderlichen 
Werkstätten durchgeführt Als 
Tonfiim-S> stem wurde Radio- 
Cinema gewählt. Mit den Auf¬ 
nahmen wird erst im Herbst be¬ 
gonnen werden können. Mit 
Hilfe eines Tonfilm-Aufnahme- 
Wagen dürfte allerdings schon 
früher an die Herstellung der 
ersten tschechoslowakischen 
Ton-Wochenschauen geschritten 


K. Q. Sit? Seherin . Berlin SW68. Zamner.tr. 

125 Stück 

gebrauchte, einfache 

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Die neue Philharmonie (Di¬ 
rektion Fischer), im Südosten 
Berlins (1000 Sitzplätze), baut 
eine Kinoton-A.-G.-Apparatur, 
Type 40, neuester Konstruktion 
ein und wird Mitte April das 
Theater mit einer festlichen 
Eröffnungsvorstellung dem Pu¬ 
blikum übergeben. 

+ 

Die Posthorn-Lichtspiele in 
Hannover-Linden stellten mit 
Einbau einer neuen Kinoton - 
A.-G.-Lichtton- Apparatur aut 
Tonfilm um. Herr Gröppler 
übergab die Anlage mit einer 
Ansprache dem Publikum. 


FÜR NADELION - NUR „SYNCHROPHON 


• I 


jttrd 11 Frei von allen fremden Apparatur- und Verstärker-Patenten, 

eigene Konstruktion, mehrfach zum D. R. P. a. 

SYNCHRON-FILM GESELLSCHAFT BERLIN W8. MAUERSTR. 76. 


Tel. Ztr. .5367 















































































































































mW MIM iACH BUTT 

mi | [ VERLAG SCHERL * BERLIN S W68 

25. Jahrgang Berlin, den 9. April 1931 Nummer 82 

Nachdenkliche Zahlen 



NORA GREGOR und ROBERT THOEREV 
in den Joe May -D. L. S. - Tonfilm 
„-UND DAS ! S T DIE HAUPTSACHE 


In einer offiziellen ameri- 
Iranischen Statislik. die zum 
großen Teil auf amtliches 
Material aus der ganzen Welt 
zurückgeht, finden sich ein 
paar interessante Zahlen, die 
man gerade augenblicklich 
bei uns in Deutschland nicht 
unbeachtet lassen darf. 

Es beträgt die Zahl der 
Kinos in USA. rund 17 000, 
von denen über 13 500 be¬ 
reits auf Tonfilm umgestellt 

Wenn man die Größenver¬ 
hältnisse der einzelnen Häu¬ 
ser mit in Betracht zieht, 
kommt man zu dem Schluß, 
daß rund vier Fünftel oder 
noch mehr der amerikani¬ 
schen Kinos sich ein für alle¬ 
mal dem Tonfilm verschrie¬ 
ben haben, so daß also die 
Durchdringung Amerikas vom 
Tonfilm aus so gut wie rest¬ 
los vollzogen ist. 

Für Europa weist diese 
gleiche Aufstellung 28 500 
Kinos nach, unter denen sich 
etwas über 7000 Tonfilm¬ 
kinos befinden, also rund 
fünfundzwanzig Prozent. 

Da die Stummfilmproduk- 
tion auch bei uns so gut wie 
aufgehört hat, und da die 
Dinge in Frankreich, in Öster¬ 
reich und der Tschecho¬ 
slowakei ähnlich liegen wie 
bei uns, fragt man sich er¬ 
staunt, wie so etwas mög¬ 
lich ist. + 

Für den fachkundigen Be¬ 
obachter löst sich dieses Rät¬ 
sel verhältnismäßig leicht. 
Wir haben in Deutschland 
immer von 5000 Kinos ge¬ 
sprochen, und haben diese 


Zahl auch im einzelnen in 
dicken Adreßbüchern und 
umfangreichen Verzeichnissen 
nachgewiesen. 

Viele dieser Häuser haben 
auch an einem oder anderm 
Tage in der Woche gespielt, 
aber Kinos, mit denen man 
volkswirtschaftlich gesehen 
wirklich rechnen konnte, sind 
das nie gewesen. 

Der „Kinematograph“ hat 
schon seit Jahren immer wie¬ 
der Wert daraut gelegt, diese 
Divergenz zwischen der an¬ 
geblichen Kinozahl und dem 
Größenverhältnis der einzel¬ 
nen Unternehmungen stati¬ 
stisch in umfangreichen Ta¬ 
bellen zu beweisen. 


Unser volkswirtschaftlicher 
Mitarbeiter, Dr. Alexander 
Jason, hat gerade diese in¬ 
teressante Seite des Kino¬ 
problems in seinen „Hand¬ 
büchern der Filmwirtschaft", 
sicherlich gestützt auf die 
lange Mitarbeit bei uns, nach 
den verschiedensten Seiten 
hin klargelegt. 

Aber immer noch spukt 
diese Zahl von 5000 Kinos in 
der Fiimgeschichte herum und 
verwirrt die Begriffe sowie 
alle grundsätzlichen Erörte¬ 
rungen über die deutsche 
Filmsituation. 

Zum erstenmal hat der Ber¬ 
liner Verband neulich in sei¬ 


ner Steuerbesprechung ofien 
zugegeben, daß einem Teil 
der kleinen Unternenmen ein¬ 
fach nicht mehr zu helfen ist. 

Hauptschuld daran hat na¬ 
türlich die Umste lung auf 
den Tonfilm, haben die höhe¬ 
ren Betriebskosten. 

Aber auch die Abstufungen 
in der Qualität der Appa¬ 
raturen sind es, die man da¬ 
mals nicht wahr haben wollte, 
als man glaubte, aus irgend¬ 
welchen Verstärkern und aus 
ein paar Schallplattentellern 
sich selbst einen Apparat 
eigener Erfindung zusammen¬ 
stellen zu können. 

* 

Mag sein, daß die amerika¬ 
nischen Zahlen für Europa 
nicht ganz richtig sind. Zehn 
Prozent mehr oder weniger 
spielen an sich praktisch gar 
keine Rolle. 

Es kommt gar nicht darauf 
an. ob es fünfzig oder sechzig 
Prozent der europäischen 
Häuser sind, die nach und 
nach ganz verschwinden. 

Fest steht iedenfalls. daß 
sich hier wieder einmal sta¬ 
tistisch das beweist, was hier 
schon seit Jahresfrist immer 
wieder auseinandergesetzt 
wird, daß es auf die Dauer 
— wenn nicht ein Wunder 
geschieht — für viele Kinos 
äußerst trübe aussieht. 

-a 

Unleugbar hat die Lustbar¬ 
keitssteuer an diesem Zu¬ 
stand stärksten Anteil. 

Aber es ist auch die Aus¬ 
dehnung der Spielzeit in den 
großen Theatern. Die stärkere 
Zugkraft des einen oder 
andern Tonfilms, die die 
Kinobesucher in die Erstauf¬ 
führungstheater ziehen. 

Weil man einen Film wie 


„Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ — billig und erfolgreich 








' I | c q | ARNA J 

ANTO a bartheel / / K leon T janney 

“Jfa-pavillon > 







Das Publikum applaudiert 
am Schluß 

. .. und das ist die Hauptsache“ 


„Citylights" oder „Drei von 
der Tankstelle' eben genau 
so bei der Uraufführung sehen 
will wie eine Schlager¬ 
operette im Stadttheater. 

Diese Zahlen, die jene 
amerikanische Statistik wie¬ 
der einmal in den Brenn¬ 
punkt des öffentlichen Film¬ 
welt-Interesses rückt, können 
nicht oft genug wiederholt 
werden. 

Sie führen uns auch die 
andern Probleme, wie zum 
Beispiel die Leihmiete, in der 
richtigen Beleuchtung vor. 

Es ist ganz gut, daß diese 
Zahlen gerade vor der Mün¬ 
chener Tagung in Deutsch¬ 
land publiziert werden, weil 
sie vielleicht vielen einsich¬ 
tigen Theaterbesitzern die 
Augen öffnen, die leicht ver¬ 
nebelt sind, weil man den ob¬ 
jektiven Blick durch die For¬ 
cierung von allerhand Pro¬ 
blemen trübt, die zwar mit 
schuld an der schwierigen 
Situation sind, die aber allein 
keinesfalls, selbst wenn sie 
ganz im Sinne der Theater¬ 
besitzer gelöst werden, die 
Konsolidierung herbeiführen 
können. 

Die wird fraglos schon in 
einem halben Jahr spätestens 
durchgeführt, mit oder gegen 
den Willen derjenigen die 
eine Binde vor den Augen 
haben und sich deswegen ein- 
reden, allwissend und allge¬ 
recht zu sein. 


Der neue Vorstand des 
Reichskartells 

Der in der letzter, ordent¬ 
lichen Mitgliederversammlung 
neu gewählte Vorstand des 
Reichskartells der Musikveran¬ 
stalter Deutschlands setzt sich 
wie folgt zusammen: 1. Vor¬ 
sitzender ist Präsident Paul 
Litfin (Vizepräsident des Deut¬ 
schen Gastwirtsverbandes e. V.), 
2. Vorsitzender Präsident Otto 
Strauß (Präsident des Reichsin- 
tc ressen verbandes im Deut¬ 
schen Gastwirtsgewerbe (Deut¬ 
scher Reichs - Gastwirte - Tag) 
e. V. und des Verbandes der 
Gast- und Schankwirte für Ber¬ 
lin und die Provinz Branden¬ 
burg e. V.). 

Weiterhin gehören dem Vor¬ 

stand an die Herren: Direktor 
Josef Milos (Internationaler 
Variete - Theater - Direktoren- 

Verband e. V.), Direktor Wil¬ 

helm Geisthardt (Reichsverband 
der Kafleehausbesitzer und ver¬ 
wandter Betriebe e. V.) und 
Rechtsanwalt Dr. Plügge als ge- 
schäftsfiihrendes Vorstandsmit¬ 
glied. 


Fabrikat: Mayfilm 
Verleih: D. L. S. 

Regie: Joe May 
Musik: Walter Jurmann 


Eigentlich ein ganz amüsanter 
und sogar origineller Einfall. 
Eine junge, verliebte Kunst¬ 
gewerblerin mit dem ulkigen 
Namen Pixi lockt den General¬ 
direktor Harry Liedtke auf einen 
Kostümball, weil sie in ihn 
mächtig verliebt ist. 

Ihm macht das. als er die ver¬ 
schossene junge Dame kennen¬ 
lernt, riesigen Spaß, und er 
wäre zunächst für ein paar 
Stunden restlos glücklich, wenn 
nicht seine Frau (Nora Gregor) 
rasend eifersüchtig würde. 

Sie beruhigt sich schließlich, 
tröstet sich mit einem Fürsten, 
dem sie sogar ins Hotel folgt. 

Leider ist der Fürst nur ein 
Hochstap.er, der schließlich 
Brillanter klauen w~.ll. Die Po¬ 
lizei mischt sich ein und schaftt 
die F.-au Generaldirektor w-edei 
nach Hause, wo sie ihren auf¬ 
geregten Mann findet, der im 
letzten Augenblick erkannt hat 
daß die Ehefrau letzten Endes 
doch besser ist als das kleine 
Fräulein vom Kunstgewerbe. 

Wie gesagt, die Handlung ist 
gan^ amüsant. Sie ist in größte 
Ausstattung hineingestellt. 

Gleich zu Anfang erscheint ein 
Kostümfest, das mit allen Was¬ 
sern künstlerischer Regieeinfälle 
ge wasche v ist. 

Otto Hinte sprüht von archi¬ 
tektonischen Einfällen. Varadv 
steckt ein paar hundert schlanke 
Männer und Mädels in die in¬ 
teressantesten Kostüme. 

Kanturek photographiert das 
von oben und unten, von allen 
Seiten, schwenkt die Kamera 
vom Fußboden bis zum höchst¬ 
möglichen Deckenpunkt im 
Atelier. 

Schneidet in der Totalen, ver¬ 
bindet geschickt einzelne Grup¬ 
pen mit dem Ganzen und gibt 
gleich am Anfang ein paar bild¬ 
liche Momente, die sofort bei 
den ersten paar Metern bereits 
zeigen, hier wird von Regisseur 
und Kameramann etwas Beson¬ 
deres geboten. 

Schade, daß die Spielszenen 
manchmal etwas lang sind. Daß 


discher Klangfilmapparat vorge¬ 
führt. den der Industrie-Konzern 
Aga Baltic konstruiert hat. 
Einer Pressemeldung zufolge be¬ 
absichtigt die schwedische Film¬ 
industrie, den zur Zeit laufen- 


Hauptrollen: Gregor. Liedtke, 
Grabley, Thotren 
Lange: 2413 Me er, 9 Akte 
Urauflührung: Gloria Palast 


Kommende Südfilm - 
Premieren 

Die Sudfilm wird im Monat 
April .'ine Reihe beachtens¬ 
werter Filme starten. Den An¬ 
fang w-rd Richard Euhbergs 
musikalischer Schwank „Die 
Bräutigamswitwe' machen. 

Martha Eggerth. Georg Alexan¬ 
der und Fritz Karopers. Senta 
Soeneland. Albert Paulig. 
Egon Brosig. Gertrud Kol- 
mann. Hans Schaufuß und 
Emil Guttmann spielen die 
Hauptrollen. Die Musik schrieb 
Hans May. Dann folgt der 
unter Karl Boeses Regie 
hergestellte Allianz - Tonfilm 
..Meine Cousine aus Warschau 
mit Liane Haid, Ta.a Birell. 
Fritz Schulz, Szöke Szakafl, 
Paul Kemp und Leo Peukert. 
Gegen Mitte April wird auch 
Rene Clairs „Le Mill on ' star¬ 
ten, den die Südfilm für 
Deutschland erworben hat. 
Endlich wird noch der Tonfilm 
„Gefahren der Liebe' mit Hans 
Stüwe. Toni van Eyck. Albert 
und Else Bassermann. Kurt 
Lilien (Regie: Eugen Tiehlel zur 
I raufführung gelangen. Zwei 
abendfüllende Kulturtonfilme 
„Tiere in Gefangenschaft " und 
„Symphonie der Berge", Her¬ 
stellung Toni Attenberger. und 
gleicht.dis vorführungsbereit 

Sondervorstellung mit 
„Cyankali“ 

Der Besitzer der Vereinigten 
Lichtspiele in Pforzheim. Herr 
Hans A Kaspar, veranstaltete 
vor geladenen Gästen, und zwar 
vor Vertretern der staatlichen, 
städtischen und kirchlichen Be¬ 
hörden. der Presse. Lehrer¬ 
schaft. vor Richtern und Ärz¬ 
ten eine Sondervorstellung des 
Films „Cyankali", dessen Vor¬ 
führung zunächst für die Kar¬ 
woche verboten war. weil er 
zu Demonstrationen Anlaß ge¬ 
geben hatte, bei denen es zu 
Einschreitungen der Polizei und 
zu 17 Verhaftungen kam 

Die Polizeidirektion, das ba¬ 
dische Innenministerium und der 
Verwaltungsgerichtshof waren 
telegraphisch veranlaßt worden, 
das Verbot aufzuheben. 

Auf Grund der einschlägigen 
Gesetzgebung mußte auch zu¬ 
nächst die Freigabe erfolgen, 
die mit der ausdrücklichen Er¬ 
klärung verfügt wurde, daß der 
F'ilm an sich außerordentlich 
unerwünscht sei. 

Das Bild soll vom 17. d. M 
ab wieder im offiziellen Spiel¬ 

plan laufen. Man wird abwar- 
ten müssen, wie sich das Pforz- 

heimer Publikum zu den Vor¬ 

führungen verhält. 

DLS. engagiert . . . 

DLS. engagierte für sei- 
nen neuen Film „Panik 
Chicago'. Friedrich Ette! und 
Gerhard Bienert. 


Neuer schwedischer Tonfilmapparat 

Der Stockholmer Presse 
wuide gestern ein neuer sein 


Joe May wieder einmal eine ge¬ 
wisse Angst vor der radikalen 
Schere hat, die sicher nach der 
Premiere in Tätigkeit treten 

Man kann das verstehen, denn 
alles ist so hübsch, so liebens¬ 
würdig groß angelegt. Immer 
wieder kommt eine Pointe 
— mal im Bild, mal im Wort — 
die Joe nicht missen möchte, 
die aber doch irgendwie ein 
ganz klein wenig auflällt. 

Harry Liedtke bekommt der 
Ausflug in das Fach der re fen 
Liebhaber oder der liebenden 
V äter, wenn man will, ausge- 
zeichnet 

Nora Gregor steht elegant und 
soigniert neben ihm. Ursula 
Grabley, die May neu entdeckte, 
hat einen Schuß nach der Truus 
van Aalten hin, nur etwas grö¬ 
ßer, noch ein klein wenig queck¬ 
silbriger, und ein paar Grad fei¬ 
ner im Grundton. 

Otto Wallburg amüs ert als 
Napoleon und hat bei den paar 
Soloszenen, wo er mit seiner 
ganzen Breite das Bild ausfüllt, 
die stärksten Lacher. 

Als Fürst erscheint Robert 
Thoeren. Kreuzung zwischen 
Willy Forst und Ernst Verebes, 
aber nicht ganz so lustig, noch 
nicht so routiniert und vor 
allen Dingen dann, wenn er 
wirklich groß spielen soll, ohne 
den entscheidenden Funken 

Nett in einer Charge Julius 
Falkecstein. Interessant und 
darstellerisch beachtl'ch der 
gaunernde Adjutant Ferdinand 
Harts, ein paar Lacher über Ja¬ 
kob Tiedtke und beachtliche 
Musik, nicht gerade au.-regend. 
aber gut, von Willy Schmidt- 
Gentner. 

Es gab. wie gesagt, am Schluß 
starken Beifall. Man rief die 
Darsteller vor die Rampe und 
summte noch auf der Treppe 
hier und da den Waltz „Manch¬ 
mal möchte man so gern, doch 
leidet, man traut sich nicht". 

Ein sicherer Geschäftsfilm, 
den das D. L. S. im Sonderver¬ 
leih herausbringt. 


den deutschen Vertrag (mit der 
Tobis-Klangfilm) im Sommer 
nicht mehr zu erneuern, sondern 
die schwedische Apparatur zv 
gebrauchen. Als Grund wird an¬ 
gegeben. daß die Leihgebühr 
der deutschen Geräte mit täg¬ 
lich 2000 Kronen zu hoch sei. 







Das Wirtschaft«- und Geschäftsjahr 1930 

Bericht der Industrie- und Handelskammer München. 


Dresdener Prolesf 

Der mitteldeutsche Bez.rks- 
verband „Verein der Lichtsp'el- 
theaterbesitzer von Dresden und 
Umgebung" beschäftigte sich 
eingehend mit dem Ubelstand 

akustisch schlecht aufgetion:- 

mener Tonfilme. Es w irde 
über verschiedene neuerdings 
erschienene, technisch unter 
jedem Niveau stehende T>n* 

filme Klage geführt. Man ver¬ 

trat einstimmig den Standpunkt, 
daß derartige ungenügende oder 

gar verstümmelte Tonfilme 
nicht als solche anerkannt 
werden können, daß der Thea¬ 
terbesitzer andererseits aber 
eine einwandfreie Ware «'er¬ 
langen könne. Es wurde be¬ 
schlossen. den Reichsverband 
zu ersuchen, dahingehend zu 
wirken, daß grundsätzlich, d. b. 
ohne Schwierigkeiten, derartige 
Filme, auch wenn sie nur zum 
Teil eine schlechte Tonauf¬ 
nahme erfahren haben, abge¬ 
lehnt werden können. 

Der zuweilen angeführte Ein¬ 
wand, daß an der ungenügenden 
Wiedergabe einzelner Tonfilme 
der nicht immer einwandfreie 
Zustand der Wiedergabcappara- 
tur und die mangelhafte Beob¬ 
achtung der akustischen Bedin¬ 
gungen Schuld trage, körne 
heute nicht mehr gellen. Die 
Theaterbesitzer hätten unter 
Aufwendung erheblicher Mittel 
den technischen Apparat ihrer 
Betriebe weiterentwickelt und 
sich mit der neuen „Wissen¬ 
schaft" des Tonfilms vertraut 
gemacht. 

Es sei aber nicht nur gegen 
das sinkende technische Niveau 
vieler Tonfilme, sondern auch 
gegen die stoffliche Minderwer¬ 
tigkeit zu protestieren. 

Reingewinn Paramount 
Publics 1930 

Wie uns ein Funkspruch aus 
New York meldet, schließt Pa¬ 
ramount Publics 1930 mit einem 
Reingewinn von 18 gegenüber 
16 Millionen Dollar 1929 ab. 

Nachtvorstellung der 
Gruppe junger Film¬ 
schauspieler 

Am Sonnabend, 11. April, 
abends 11.45 Uhr, findet im Ka¬ 
barett „Alt-Bayern“ eine Nacht¬ 
vorstellung der Gruppe junger 
Filmschauspieler unter der 
künstlerischen Leitung von 
Julius Meery statt. Die Mit¬ 
wirkenden sind in Berlin meist 
wenig bekannte, aber in deut¬ 
schen Großstädten und im Aus¬ 
land bewährte junge Kräfte, 
die mit dieser Veranstaltung ihr 
Können nun auch dem Urteil 
der Berliner unterbreiten wol¬ 
len. — Einige Karten sind für 
ein und zwei Reichsmark noch 
an der Abendkasse zu haben. 


Die schwierigen allgemein- 
wirtschaftlichen Verhältnisse des 
abgelaufenen Jahres wirkten 

sich in vollem Umfange auch 

auf die deutsche Filmindustrie 

aus. Kapitalmangel, Kreditnot, 

Steuerlasten, insbesondere die 

hohe Lustbarkeitssteuer, die den 

stillen Teilhaber der Filmindu¬ 

strie, die Kommunalverwaltun¬ 
gen, zumeist zum bevorrechtig¬ 
ten Nutznießer der Arbeit aller 
Sparten des Filmwesens 
machen, schließlich auch die 
Auslandskonkurrenz, bedrückten 
die gesamte Filmw.rtschaft auf 
das schwerste. 

Im Jahre 1930 wurden von 
der Zensur zugelassen: 

Meter-Filmstreifen 

deutsche Filme 

150 419 233 309 383 728 

ausländische Filme 

197 350 113 587 340 937 

Wie aus dieser Zusammen¬ 
stellung zu ersehen ist, war 
trotz dem bestehenden Kontin¬ 
gentschutz das Ausland (vor¬ 
wiegend Amerika) dem Inland 
an der Belieferung des deut¬ 
schen Marktes beim stummen 
Film zahlenmäßig überlegen, 
während es sich beim Tonlilm 
umgekehrt verhielt. Diese Ent¬ 
wicklung ist vor allem auf die 
beim Tonfilm gegebenen Sprach- 
schwierigkeiten zurückzuführen, 
da der ausländische Tonfilm in 
fremder Sprache nur in ganz 
verschwindenden Ausnahmen 
vorgeführt werden kann, die 
Herstellung von Versionen aber 
neben sonstigen besonders auf 
finanzielle Schwierigkeiten 

stößt. Grundfalsch wäre es, 
annehmen zu wollen, daß ein 
besonderer Schutz für den Ton¬ 
film nicht mehr nötig wäre. 

Bei den im Reich aufgeführ¬ 
ten, in den obigen Ziffern nicht 
erfaßten sogenannten Beipro¬ 
grammfilmen ist das Verhältnis 
der Filme deutscher zu denen 
ausländischer Herkunft ein 
wesentlich schlechteres. Die 
letzte jetzt endgültige Einfuhr¬ 
regelung gewährte ja endlich 
auch den Kurzfilmen einen ge¬ 
wissen Schutz, doch bleibt ab¬ 
zuwarten, ob sich dies auf die 
deutsche Produktion fördernd 
auswirken wird. Infolge des 
bisherigen Siegeszuges des 
Sprech- und Tonfilms ist die 
Filmindustrie stark unter die 
Diktatur der Hersteller von 
Tonfilm - Apparaturen geraten. 
Die untragbaren Kosten dieser 
Geräte, die Lizenzgebühren, 
die Vorschriften der Patentin¬ 
haber und die nahezu uner¬ 
schwinglichen Leihgebühren für 
Tonfilme stellen eine so 
schwere Belastung der Produk¬ 
tion des Verleihs und der Film¬ 
theater dar, daß ein Erliegen 
der Filmindustrie ernstlich zu 

Unter diesen allgemein wirk¬ 
samen Verhältnissen hat auch 
die bayerische Filmindustrie 
schwer gelitten. Dazu kam aber 


die Krise, welche die größte 
bayerische Produktionsfirma seit 
über Jahresfrist durchzumachen 

hatte und die nach einer 

scheinbaren Klärung der Ver¬ 
hältnisse leider in anderer 
Form weiterbesteht. Schuld 
an dieser K"ise trifft insotern 

das Reich, als dieses wohl die 

Akticnmajoriiät erwarb, der 
Gesellschaft aber keine: lei 
Produktionsmittel an Hand gab. 

Das Atelier in Geiselgasteig 

stand daher den größten Teil 

des Jahres unbenützt. Auch 
die in den letzten Monaten 
dort gemachten Aufnahmen wur¬ 
den lediglich für Auftragsfilme, 
nicht für eigene Produktion 
vorgenommen. Es ist ange¬ 
sichts der wirtschaftlichen und 
kulturellen Notwendigkeit der 
Aufrechterhaltung einer süd¬ 
deutschen, insbesondere bayeri¬ 
scher Produktion bedauerlich, 
daß es nicht gelingen will, in¬ 
ländisches Kapital für die noch 
immei nicht in festen Händen 
befindliche Aktienmajorität zu 
interessieren. 

Erfreulich war demgegenüber 
daß zwei Firmen, die sich seit 
einigen Jahren auf den Verleih 
beschränkt hatten, sich wieder 
dazu entschlossen haben, zur 
Fabrikation von stummen Fil¬ 
men überzugehen. 

Die bayerische Lehr- und Kul¬ 
turfilmproduktion stellte eine 
Anzahl sehr guter Filme, zumeist 
kürzeren, in einigen Fällen je¬ 
doch auch abendfüllenden In¬ 
halts her. Leider ist diese Pro¬ 
duktionsart noch immer wenig 
rentabel; sie bedürfte eines sehr 
viel kräftigeren Antriebes durch 
Steuerfreiheit. Auch wirkt sich 
die allgemeine Depression durch 
Verminderung dei von der In¬ 
dustrie eingehenden Aufträge 
auf Herstellung von Industrie- 
und Propagandafilmen begreif¬ 
licherweise recht ungünstig aus. 

Die Herabdrückung des deut¬ 
schen Lebensstandards bedingte 
auch einen weiteren Rückgang 
der Umsätze im Theatergeschäft 
und trug, da eine entsprechende 
Ermäßigung der Thea'.erpach- 
ten nicht eingetreten ist, viele 
Verluste ein. Trotz der Ein¬ 
sparung von Musikern brachte 
der Tonfilm wegen der hohen 
Kosten der Wiedergabe-Appa¬ 
raturen statt einer Verbilligung 
eine Verteuerung des Pro¬ 
gramms. 

Dem Verleihgeschäft standen 
genügend Filme zur Verfügung, 
doch konnten vielfach die ge¬ 
wünschten Garantien nicht er¬ 
zielt werden. Die größere Zahl 
der auf den Markt gebrachten 
Filme erforderte eine schnel¬ 
lere Auswertung und machte 
somit jeweils eine größere An¬ 
zahl von Kopien notwendig. 
Die Herstellung dieser Kopien 
beschäftigte zwar die Kopieran¬ 
stalten reichlich, belastete aber 
den Verleih infolge der uner¬ 
träglich hohen Kopierlizenzen in 
ganz ungewöhnlicher Weise. 


Thüringen hebt 
, »Dreigroschenoper " - 
Verbot nuf 

Nachdem die Filmoberprüf¬ 
stelle am 1. April die Wider¬ 
rufsanträge der Länder Baden. 
Braunschweig und Thüringen 

gegen die Zulassung des Tobis- 

W arner-T onf ilms „Dreigroschen - 

oper' zurückgewiesen hat, hat 

das Thüringische Ministerium 
des Innern am 2. April auf 

einen telegraphischen Antrag, 

den Dr. Walther Friedmann im 
Namen der Hersteller nach 
Weimar richtete, das von Dr. 
Frick ausgesprochene Verbot 
des Films für Thüringen mit so- 
lortiger Wirkung aufgehoben. 
Der Film kann also auch in 
Thüringen ungehindert vorge¬ 
führt werden. 

Günstiger Abschluß in 
britischen Kinos 

Trotz der schwierigen Wirt¬ 
schaftslage konnte die Gesell¬ 
schaft der Provincial Cinemato- 
graph Theatres 1930 ihren 
Reingewinn etwas gegen das 
Vorjahr erhöhen. Die von 
Gaumont-British kontrollierte 
Gesellschaft erklärt den Aktio¬ 
nären, 1931 könne nicht we¬ 
sentlich besser sein als 1930, 
da die industrielle Depression 
fortdauere. 

Engagements für Ufa-Filme. 

F * velyn Hol*, wurde für die 
4 weibliche Hauptrolle des 
Ufa-Tonfilms „Das Ekel" ver¬ 
pflichtet. Die Titelrolle spielt 
bekanntlich Max Adalbert. 

Karl Ludwig Diehl wurde 
neben Brigitte Helm und Willy 
Fritsch für eine männliche 
Hauptrolle in „Geheimdienst" 
verpflichtet. 

„Zinker -Aufnahmen beendet. 

/” , arl Lamac und Mac Fric 
Vi haben die Aufnahmen zu 
dem frei nach Edgar Wallace 
von Rudolf Kätscher, Otto und 
Egon Eis geschriebenen Krimi¬ 
nalfilm „Der Zinker" beendet. 
Fs wurde im Eta-Atelier und 
:n Staaken gearbeitet. Die Frei¬ 
aufnahmen wurden in der Um¬ 
gebung von Prag gedreht. „Der 
Zinker" soll noch Ende April 
v orführungsbereit sein. 

„Schatten der Unterwelt.** 

D ie Terra teilt mit: Die 
Osterpremieren des Harry- 
Piel-Films der Terra „Schatten 
der Unterwelt" haben außer¬ 
ordentliche Erfolge gezeitigt. 
Die 2000 Plätze des Konzert¬ 
hauses in Breslau waren, wie 
Gebr. Hirschberg mitteilen, täg¬ 
lich viermal ausverkauft. In 
Bonn waren sämtliche Vorstel¬ 
lungen in den ersten drei Tagen 
bis auf den letzten Platz voll 
besetzt, ln Düsseldorf, Gel¬ 
senkirchen. Dortmund und 
Aachen waren die Kassen her¬ 
vorragend. Der Film fand be¬ 
geisterte Aufnahme. 




Verl.« und Druck: A i 


hart G. m. h. H_ Berlin S'V*«. Schc-<b.ua 






























II VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 S8-CX 


Berlin, den 10. April 1931 


Filmtreuhand für wen? 



LUCIE ENGLISCH »I FELIX BRESSAR ' 

. n dem C u ■ - » v Althoff-T Oflliln 

..OER SCHRECKEN DER GARNISON 


Mit dem Ausscheiden Di¬ 
rektor Auerbachs aus der 
Tobis ist mit einemmal wie¬ 
der das Problem einer Film¬ 
treuhand-Gesellschaft in den 
Mittelpunkt der filmischen 
Finanzdiskussion gerückt. 

Es ist klar, daß ein der¬ 
artiges Institut in engster 
Anlehnung an Tobis und die 
Finanzleute des Tonbild- 
Syndikates an sich überaus 
lebensfähig sein müßte, wenn 
die Möglichkeit bestünde, 
überhaupt zur Zeit genügend 
Abnehmer zu finden, die 
letzten Endes auch Garantie 
dafür geben, daß sic Ak¬ 
zepte, die sie heute ausstel¬ 
len, in zwölf Monaten auch 
wirklich einlösen. 

Es handelt sich wieder ein¬ 
mal um einen ausgezeich¬ 
neten Plan, der sich nur in 
der Praxis schwer verwirk¬ 
lichen läßt, und bei dem 
mehr das Vertrauen auf die 
Konjunktur, auf die persön¬ 
liche Tüchtigkeit, auf die 
Seriosität des einzelnen mit- 
sprechcn müßten als die 
klare, zahlenmäßig nachweis¬ 
bare wirkliche Sicherheit. 


Man erzählt keine Neuig¬ 
keiten, sondern wiederholt 
nur altbekannte Wahrheiten, 
wenn man darauf hinweist, 
daß für den kleinen und 
mittleren Filmfabrikanten 
und Verleiher die Finanzie¬ 
rungsmöglichkeiten auf ein 
Minimum zurückgegangen 
sind. 

Daß man heute Warners 
kreditiert, oder wenn es so 
etwas gäbe. Ufa-Wechsel in 
Zahlung nimmt, dazu brau¬ 
chen wir keine Treuhand. 

Wenn man aber den Kreis 
der diskontfähigen Firmen 
etwas weiter ziehen will. 


stößt man schon auf unüber¬ 
windliche Schwierigkeiten. 

* 

Letzten Endes ist es doch 
so, und es muß gerade in 
diesem Zusammenhang ge¬ 
sagt werden, daß es noch 
immer eine ganze Reihe 
kreditfähiger und würdi¬ 
ger einzelner Persönlichkei¬ 
ten in der Industrie gibt, da¬ 
gegen herzlich wenig Fir¬ 
men, selbst wenn man die 
neuesten Gerüchte der Fried¬ 
richstraße nicht für ganz 
bare Münze nimmt. 

# 

Es soll hier, ausdrücklich 
bemerkt, nichts gegen die 
Seriosität vieler Wechsel¬ 
aussteller und Akzeptanten 
gesagt werden. 

Aber was soll der Fabri¬ 
kant machen, wenn sein 


Verleiher schwach wird, der 
seinerseits wieder nicht zah¬ 
len kann, weil der Theater¬ 
besitzer seine Verträge nicht 
einhält. ^ 

Der Theaterbesitzer aber 
beruft sich auf die schlechte 
Konjunktur, auf die unge¬ 
heure Lustbarkeitssteuer, auf 
das mangelnde Geschäft der 
Filme, und so schließt sich 
ein Zirkel, der bei der 
optimistischen Treuhand an¬ 
fängt und bei dem pessimisti¬ 
schen Ergebnis derselben 
Filmtreuhand sich wieder 
schließt. # 

Wir wollen gewiß nicht 
die Auerbachsche Treuhand¬ 
stelle mit den alten ominösen 
Filmbanken vergleichen und 
wollen das. was hier geplant 


wird, nicht mit dem auf eine 
Stufe stellen, was man erst 
jetzt wieder im Fall Hege¬ 
wald unter dem Begriff Fiim- 
finanzierung kennengelernt 
hat 

Wir begrüßen an sich je¬ 
den Versuch, dem deutschen 
Film neue Mittel zuzuführen 
und dem schwer bedrängten 
Fabrikanten neue Arbeits¬ 
möglichkeiten und vor allen 
Dingen neues Geld zu ver¬ 
schaffen. Darum geht es doch 
letzten Endes auch bei die¬ 
ser Treuhand, die „Beratung" 
sagt und schließlich doch 
„Beschaffung" meint. 

* 

Wir halten uns für ver¬ 
pflichtet, diese neue Idee 
nicht mit lautem Trompeten¬ 
schall zu begrüßen, sondern 
stellen deswegen alle Schwie¬ 
rigkeiten, die sich ergeben 
können, in den Vordergrund, 
damit man vor Beginn der 
eigentlichen Arbeit überlegt, 
was man tun kann, und wo 
etwas zu tun nötig ist. 

Herr Auerbach ist in unse¬ 
rer Industrie kein Fremder 
mehr. Er hat vor Gründung 
der Tobis geschickte und 
glückliche Finanzgeschäfte 
mit dem Film und den ihm 
nahestehenden Kreisen ge¬ 
macht. Er hat mit dazu bei¬ 
getragen, die Tobis unter 
schwierigen Verhältnissen zu 
konsolidieren und zu ent¬ 
wickeln. 

Es ist bereits ein Gewinn, 
wenn er sich dem neuen 
Plan widmet, der sicherlich 
von ihm tief durchdacht und 
wohl vorbereitet ist. 

An der Unterstützung des 
„Kinematograph" soll cs dem 
neuen Unternehmen nicht 
fehlen, wenn seine Pläne ge¬ 
reifter und übersichtlicher 
geworden sind. 








BETTY BIRD 
ERNST VEREBES 
ADELE SANDROCK 
SZÖKE SZAKALL 
PAUL HÖRBIGER 
ERNST WURMSER 


URAUFFÜHRUNG 
HEUTE ATRIUM 


VERLEIH UND WELTVERTR1EB 


DEUTSCHES UMSPIEL -SYNDIKAT AG. 






ilfi 

li 









Heute fünf Premieren 

Selbst der April bringt noch eine Premierenhochnut. die 
deutlich zeigt, wie sehr auch unter den heutigen Kontingent¬ 
verhältnissen für eine restlose Versorgung des Marktes 
Sorge getragen ist. , _ . . 

Man kann auf diese Tatsache gerade vor der Reichsver¬ 
bandstagung in München nicht nachdrücklich genug hin- 
weisen. weil von diesem oder jenem Unterverband wieder 
ein Sturmlauf gegen das Kontingent beginnt, der nach Lage 
der Dinge und wie der heutige Tag zeigt, zweifellos gänz¬ 
lich zwecklos und überflüssig ist. 

Die heutigen Premieren sind: 

Ufa-Pavillon: 

Der First Nalional-Tonfilm der Defina: 

„Die Maske fällt" 

U T. Kurfürstendamm: 

Der Cicero-Tonfilm der Deutschen Universal 

„Ich geh’ aus und du bleibst da" 


„In Wien hab' ich 
einmal ein Mädel 
geliebt" 

Der Titel gibt schon den In 
halt des Films. Da ist das süße 
blonde \Viener Mädel, das eine 
große Sängerin wird, der Herr 
Oberleutnant. der nach den 
vielen Hindernissen, die ihm 
sein hochadliger Herr Papa und 
das Schicksal in den Weg legen, 
doch noch mit diesem süßen 
Mädel glücklich wird, da sind 


Der Gustav-Althoff-Tocfilir. der Albö: 

„Der Schrecken der Garnison" 

Titania-Palast: 

Der Paramount-Tonfilm: 

„Sonntag des Lebens" 


Mädel, kämm' dir dein 
und das Lied, das den. Fil: 
Titel gegeben ha». .nt« 
Regie Erich Schönfeiders 
die Darsteller Gretl Th 








































































































































Ein neuer Gustav Althoff-Tonfilm 

Felix Bres§art 

DER 

SCHRECKEN 
DER GARNISON 

REGIE: CARL BOESE 

Manuskript: L ü t h g e und Notii 
Ba uten: W. A. Herrmann und Artur Günther 
Aufnahmeleitung: Siegfried Dessauer 
Photographie: Willy HameisterundHans Gottschalk 
Ton: Dr. Seidel / Musik: Arthur Guttmann 

System: 

mit 

LUCIE ENGLISCH / TAMARA DESNI 
ADELE SANDROCjK/OLGA LIMBURG 
CURT VESPERMANN / H. FISCHER-KOPPE 
ALBERT P A U LIG / F R IT Z S PIR A 

Uraufführung: heule Prfmus-Palasf 

PRODUKTION UND WELTVERTRIEB: 

A C O - F I L M 

BERLIN SW 68 / FRIEDRICHSTRASSE 37 

FERNSPRECHER: A7 DÖNHOFF 2173, 2153 

VERLEIH FÜR GANZ DEUTSCHLAND: 

ALBÖ-FILM 

BERLIN SW 68 / KOCHSTRASSE 18 











%aiog 


DAS ÄLTESTE 
FILM-FACH BLATT 

VERLAG SCHERL * BERLIN SWJ58 




Berlin, den 11. April 1931 


Tantieme-Problem in falschen Bahnen 



GREIL THEIMER .ad JOSE WtDORN 
dca. Zclntk-Tonitlm dcD.LS. IM W A L Z E R PARADIES" 


Die bekannte Entscheidung 
der Weigert-Kammer, über 
die jetzt noch weitere Instan¬ 
zen zu Gericht sitzen, hat 
in unserer Industrie eine Dis¬ 
kussion hervorgerufen, die 
unseres Erachtens wieder ein¬ 
mal im entscheidenden Punkt 
an der Sache selbst vorbei- 
geht. 

Selbstverständlich ist in 
erster Linie die Frage über 
die Tantieme-Pflicht des Ton¬ 
films an sich ausschlag¬ 
gebend. 

' Aber srlbst wenn auch 
spätere Instanzen die Auf¬ 
fassung des Landgerichts be¬ 
itätigen, und wenn aus ver¬ 
schiedenen Gründen tan¬ 
tiemefreie Musik nicht von 
heute auf morgen zu be¬ 
schaffen sein wird, wird man 
cs sich unter gar keinen Um¬ 
ständen gefallen lassen kön- 
ben. daß die Gema etwa, 
genau so wie früher, einfach 
jedes Kino einschätzt und 
ytoche für Woche. Tag für 
Tag ihre Abgaben verlangt. 

Man wird, da es sich bei 
äer Gema ja nur zunächst 
um die Musik handelt, genau 
unterscheiden müssen, ob es 
sich um einen oder mehrere 
Schlager handelt. Ob nur ein 
Walzer oder ein Fox ver¬ 
wendet wird, und welche Rol¬ 
len diese musikalischen Ein¬ 
lagen im ganzen Film spielen. 

Für den Fabrikanten wird 
die Frage auf tauchen, ob er 
nicht auf ein paar. Takte 
Musik verzichtet, wenn da¬ 
durch die Tantieme-Gefahr 
wächst, genau so wie der 
Theaterbesitzer unter gar kei¬ 
nen Umständen an die Gema 
zu zahlen hat, wenn es sich 
um einen reinen Sprechfilm 
handelt. 


Das Wichtigste aber, was 
in der Gema-Auseinander- 
setzung übersehen wird, ist 
die Tatsache, daß natürlich 
die Tantiemepflicht für die 
Sprache genau so besteht wie 
für die Musik. 


Es ist also auch vom Stand¬ 
punkt des Textdichtsrs und 
unter Umständen auch von 
dem des Drehbuchverfassers 
aus auf die Tantieme bei ver¬ 
traglichen Abmachungen 
Rücksicht zu nehmen. 


Der ..Kinematograph' darf 
für sich in Anspruch nehmen, 
daß' er auf die Wichtigkeit 
all dieser Fragen schon seit 
mehr als Jahresfrist immer 
wieder hingewiesen hat. 

Er hat immer wieder vor 
der Vogel-Strauß-Politik ge¬ 
warnt, die jetzt alle Zweige 
der Industrie in einer so 
wichtigen Angelegenheit bei¬ 
nahe unvorbereitet trifft. 

Man kann das Problem 
nicht lösen, indem man ein¬ 
fach den Vorschlag macht, 
die Musikschätzklausel in 
den Verträgen zu streichen 

Denn es handelt sich, 
worauf immer wieder auf¬ 
merksam gemacht werden 
muß. letzten Endes gar nicht 
um die Musik allein, sondern 
auch um den Text, um das 
verbindende Wort. 

Zu regeln ist meines Er¬ 
achtens die Angelegenheit 
nur in direkten Verhandlun¬ 
gen mit den Textdichtern und 
Komponisten mit dem stärk¬ 
sten Bemühen, die Toniilm- 
rechte aus dem Gema-Kom- 
plex loszulösen, weil dann 
zumindest dafür gesorgt wer¬ 
den kann, daß nicht mehr auf 
der einen Seite hohe feste 
Bezahlung für Musik und 
Buch verlangt wird und nach¬ 
her noch einmal eine Tan¬ 
tieme, deren Höhe im Augen¬ 
blick gar nicht abzusehen ist. 

Das ist ein Zustand, den 
auch das Theater nicht kennt. 
Den die Komponisten nicht 
wünschen, die sicher zufrie¬ 
den sein werden, wenn sie 
einmal angenehm entschädigt 
werden und in einer Form, 
bei der sie und die Industrie 
zu ihrem Recht kommen. 


Deutsche Tonfilme in U. S A. 

Um den Schwierigkeiten zu begegnen, deutsche Filme in 
Amerika zur Vorführung zu bringen, plant Milton Diamond 
eine Theaterkette, die 200 Theater im Gebiet der Ver¬ 
einigten Staaten umfassen soll; 30 Häuser sollen sich bereits 
im Besi.z dieses Konzerns befinden. Di( neue Kette ist zur 
Vorfdfirfmg ausschließlich'deutscher Film«’bestimmt. 


Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1 






Schon wieder ein ■ 
Lustspielschlager | 

der Deutschen Universal ■ 


CAMILLA HORN 

in 

Ich geh aus und 
Du bleibst da 

Ein Tonfilm von H. H. Zerlett und W. Speyer 
nach dem gleichnamigen Roman von WILHELM SPEYER 
in der „BERLINER ILLUSTRIRTEN ZEITUNG“ 

mit 

Berthe Ostyn, Hermine Sterler, Margo Lion 
Hans Brausewetter, Fritz Ley, Theodor Loos 
Oscar Sima, Max Gülstorff, Peter Wolff 

Regie: HANS BEHRENDT 

Proauktionsleitung: JOE PASTERNAK 
Photographie: Wüig Goldberger Musik. Leitung: Theo 
Mackeben Ton: Charles Metain Montage: Andr. Marton 
Bauten: herrmann und Lippschütz Aufnahmeleitung: 

Heinz Landsmann Regie-Assistenz Hans Davidson 

Tonsystem: TOBIS-KLANGFILM 

URAUFFÜHRUNG 

U.T. KURFORSTENDAMM 

PRODUKTION: CICERO FILM 6. M. B. H. 
WELTVERTRIEB: CINEMA FILM 6. M. B. H. 

VERLEIH: 

Deutsche Universal-FilmS«. 

BERLIN W 8, MAUERSTRASSE 83/84 / ZENTRUM 3575 



Großkampftag / Fünf Premieren an einem Tag 


Wiener Musik und Wiener Milieu im „Walzer-Paradies“ 


Eine liebenswürdige, gefällige, 
freundliche Angele fenheit. Die 
schöne, blaue Donau ins Ton¬ 
filmische übersetzt. Allerdings 
nicht das alie, historische Wien, 
sondern mutiger Griff in die 
modernste Gegenwart. 

Geschickte Kombination des 
Staatsopernmilieus mit dem 
Heurigen. Ein guter Schul! Sen¬ 
timentalität und vor allen Din¬ 
gen ein kühner Versuch mit 
einem neuen, ganz passablen 
Darsteller. 

Zelnik gibt von allem etwas. 
Er lädt von Bruno Granich- 
städten hübsche, neue Melodien 
schreiben, entlehnt beim guten 
Johann Strauß wirksame Piicen. 
Streut schöne Bühnenbilder mit 
hübschen Tanzmädchen in die 


Fabrikat: Efzet-Film 
Verleih D. L. S. 

Musik: Bruno Grauichstädten 
Regie: Friedrich Zelnik 


Gesellschaftsszenen und läßt 
auch das Spiel an sich nicht zu 
kurz kommen. 

Charlotte Susa gibt die Haupt¬ 
rolle. Etwas blaB, vielleicht hier 
und da etwas zu tot, aber im 
groBen und ganzen gefällig, 
liebenswürdig und akzeptabel. 

Den Vogel in der Darstellung 
schießt fraglos Szökc Szakal! 
ab, der mit seinen treffenden, 
sicheren Kalauern letzten Endes 
das Rennen macht und immer 
wieder für fabelhaftes Tempo 


Hauptrollen: Charlotte Susa. 

Jose Wedorn. Gretl Theimer 
Länge: 2826 Meter. 10 Akte 
Uraufführung: Atrium 


und für nachhaltiges, starkes 
Lachen sorgt. 

Ernst Verebes sekundiert ihm 
als quecksilbriger Klavierspie¬ 
ler. Adele Sandrock spielt eine 
nette, freundliche Charge. Paul 
Hörbiger geht als kleiner Trot¬ 
tel lieb durch die Handlung, und 
all die andern — Betty Byrd. 
Kurt von Ruffin, Viktor Kamin¬ 
ski, Gretl Theimer — helfen mit 
zum Erfolg, der sich am Schluß 
durch starken, nachhaltigen Bei¬ 
fall bemerkbar macht. 

Rudolf Neppach hat das große 


Ganze wirkungsvoll und inler 
essant gebaut. 

Reimar Kuntze stand mit Un¬ 
terstützung von Georg Bruck¬ 
bauer an der Kamera. 

Er schuf am Anfang und am 
Schluß ein paar originelle Szc 
nenbilder und versuchte auch 
sonst, das alte Thema von Wien 
bildlich geschickt zu gestalten. 

Das war besonders leicht, wci! 
Zelnik wie immer größten Wert 
auf die Ausstattung gelegt hatte 
und weil er ständig die Dar¬ 
steiler so führte, daß Spiel und 
Bild zu ihrem Recht kamen. 

Das Publikum war animiert, 
amüsierte sich während des 
Stücks und rief zum Schluß 
seine Lieblinge immer wieder 
vor den Vorhang 


Die Maske fällt 


Fabrikat: First National 
Verleih: Dcfina 
Regie: Wilhelm Dieterle 


Hauptrollen: Arna, Pointncr 
Länge: 2006 Meter. 8 Akte 
Uraufführung: Ufa-Pavillon 


Der „Kinematograph" konnte 
vor einigen Tagen einen Auf¬ 
satz von Paul Kohner anführen, 
worin dieser Holly wooder Pro¬ 
duktionsleiter nachwies, daß 
das Produktionszentrum deut¬ 
scher Filme amerikanischer 
Provenienz in Zukunft Beilin 

Kohner führte als einen der 
Gründe an, daß Hollywood 
nicht über genügend deutsch¬ 
sprachiges Schauspielermaterial 
verfüge, um einir größeren Pro¬ 

duktion gewachsen zu sein. 

An diese Worte mußte man 

gestern abend denken, als der 

neueste Warner-Film „Die 
Maske fällt” vorüberflimmerte. 

Man traf wieder auf die 

längst bekannte Besetzung der 
bisherigen deutschsprachigen 
Warner-Filme: Lissi Arna. An¬ 

ton Pointner, Karl Etlinger, 
Carla Bartheel in den Haupt¬ 

rollen. Das bedeutet von vorn¬ 
herein eine gewisse Einengung, 
die sich auch dadurch nicht er¬ 

weiterte, daß man Episoden¬ 
rollen mit Amerikanern be¬ 
setzte, welche die deutsche 
Sprache einigermaßen be¬ 
herrschten. 

„Die Maske iällt“ ist nach 
dem Theaterstück „Sintflut" 
von Henning Berger geschrie¬ 
ben. „Sintflut" war in der Büh¬ 
nenfassung ein einigermaßen 
problematisches Stück, das sich 
nicht lange halten konnte und 
von den Zuschauern in der Re¬ 
gel mehr mit Erstaunen als mit 
Bewunderung aufgenommen 

In Amerika mag das Thema 
interessieren. Das Stück schil 
dert in großen Zügen eine 
Mississippi - Überschwemmung. 
In einer Schenke hat sich eine 


sehr gemischte Gesellschaft 
eingefunden, als plötzlich e r 
Wolkenbruch einsetzt, der den 
riesigen Strom über seine Ufer 
treten läßt und das Haus oder 
die Schenke umspült. Der Wirt 


läßt die eisernen Tore schließen 
und bringt so seine Gäste in 
Sicherheit. 

Aber die Flut steigt höher, 
drängt die Anwesenden in die 
höher gelegenen Stockwerke 


und scheint ihnen dort ihr letz¬ 
tes Stündlein bereits gekommen. 

In diesem Augenblick fällt 
die Tünche der Zivilisation von 
den einzelnen Personen ab. 
und sie geben sich so nackt wie 
sie sind, bis sich schließlich 
herausstellt, daß die Gefahr auf 
einem Irrtum beruhte, und die 
Menschen wieder so werden 
wie sie vordem waren. 

Ein derartiges Thema ist 
mehr psychologisch als filmisch. 

weil es nur einen Schauplatz 

aufweist. Das wäre an sich kein 

Grund, keinen Tonfilm daraus 

zu machen, wenn man genügend 

Bewegung hincinbekäme Den 

Produktionsleiter Heinz Blanke 

hat vermutlich die Tatsache ge¬ 

lockt. daß sich eine Über¬ 
schwemmung im Film technisch 
außerordentlich gut darstellen 

läßt. 

Man muß bestätigen, daß ihm 
diese Seite der Angelegenheit 
gut geglückt ist. wie überhaupt 
der Film technisch wieder auf 
einer bemerkenswerten Stufe 
steht. 

Inhaltlich ist er schwach, wie 
alle die deutschsprachigen War- 

Die Hauptdarsteller nahmen 
sich ihrer Rollen mit Geschick 
an. Sie haben es weniger mit 
Menschen als mit künstlichen 
Figuren zu tun, die tiefsinnige 
Gespräche führen und wunder 
was meinen, das Welträtsel zu 

Das Filmische kommt dabei 
ganz in das Hintertreffen. Der 
Dialog beherrscht das Feld, 
vermag aber nicht in jedem 
Augenblick sr> zu interessieren, 
wie er es eigentlich müßte. 































Wieder 

Das ist wieder einmal eir rich¬ 
tiger Volltreffer. Ein Schwank, 
über den das Publikum von Her¬ 
zen lacht. Eine Posse, die allem 
Anschein nach die gleich: Er¬ 
folgserie verspricht wie die be¬ 
rühmten „Drei Tage Mittei- 

Felix Bressart gibt den Re¬ 
kruten, den blöden Muskc tier, 
den die Infanterie zu den Hu¬ 
saren schickt, und den die Rei¬ 
terei prompt wieder an die 
Fußtruppe retourniert. 

Aber was da alles passieren 
muß, damit dieser Austausch 
vor sich gehen kann! 

Unmöglich das zu erzählen. 


eine lustige Militär-Hu 
„Der Schrecken der Garnison" 


Fabrikat: Aco-Film Hauptrollen: Bressart, Englisch, 
Verleih: Albü-Film Länge: 2360 Meter (9 Akte| 
Regie: Carl Bocse Uraufführung: Primas-Palast 


Eine Situation komischer als die 

Auch der Dialog amüsant, 
witzig und packend. Die Haupt¬ 
sache natürlich die Darstellung 
Allen voran Felix Bressart, 
aer wieder mit seiner trockenen, 
urwüchsigen Komik das Publi¬ 
kum zu unendlichem Lachen 


Neben ihm die famose Adele 
Sandrock, der ausgezeichnete 
Fischer-KöpDe,der quecksilb:ige 
Paulig und als seriöses Liebes¬ 
paar Kurt Vespermann und 
Tamara Desni. Beachtlich auch 
Lucie Englisch. Zu loben die 
glatte, saubere, glückliche Pho¬ 
tographie von Hameister und 
Gottschalk, die netten Bauten 


moreske 

von Herrmann und Giin.her, die 
passable Begleitmusik von 
A. Guttmann und ein paar 
Schlager, deren Verfasser zwar 
nient genannt ist, hinter denen 
aber r.ingeweihte Gustav Alt¬ 
hoff persönlich vermuten. 

Es gab starken, nachhaltigen 
Beifall, für den sich die Haupt¬ 
darsteller immer wieder be¬ 
dankten. 

Es waren zwei vergnügte 
Stunden, die deutlich erkennen 
ließen, daß es sich hier wieder 
einmal um einen Geschäftsfilm 
erster Xiasse handelt. 


I ch 

Die Universal kann mit diesem 
Film, der auf einen lustigen Titel 
hört und im allgemeinen auch 
lustig gespielt wird, zufrieden 
sein. Nach einem vielgelesenen 
Roman von Wilhelm Speyer 
wird die amüsante Gesch-chte 
der Probiermamsell Gaby er¬ 
zählt, die in einen Fahrlehrer 
verliebt ist, der für sie kein 
Geld hat. 

Sie lebt mit ihm, einer Freun¬ 
din und deren Bräutigam in et¬ 
was bohämehafter Weise in 
einem Hause in Wilmersdorf. 

Wie nun zu Geld kommen? 

Da sendet ihr das Schicksal 
den verschuldeten Baron Wacht¬ 
meister. der sich sehr gern mit 
seinem reichen Verwandten, 
Herrn von Haller, aussöhnen 
möchte. Gaby geht nun folgen¬ 
den Vertrag ein: sie soll die Fa¬ 
milie Wachtmeister wieder mit 
dem reichen Haller zusammen¬ 
bringen und dafür ein Honorar 
von zwanzigtausend Mark emp¬ 
fangen. 

Um Herrn von Haller zu kö¬ 
dern, entwendet sie kostbare 
Abendkleider und einen Nerz- 


geh aus un 


Fabrikat: Cicero-Film 
Verleih: Deutsche Universal 
Regie: Hans Behrendt 


pelz aus dem Modesalon, von 
denen der letzte der Mittelpunkt 
der Filmhandlung wird. 

Es geht alles ein wenig drun¬ 
ter und drüber, bis sich schlie߬ 
lich die Angelegenheit zum gu¬ 
ten wendet. 

Das heißt, diese Wendung 
muß man eigentlich vom Ro¬ 
man her wissen. Im Film leidet 
gerade der Schluß darunter, daß 
er unvermittelt und zerrissen 
an die Handlung gesetzt wird, 
die er nicht fortführt. 

Hans Behrendt, der den Re¬ 
giestab führt, gilt als ein Spezia¬ 
list auf dem Gebiet des lustigen 
Films. Er ist aber auch hier, 
wie immer, viel zu schwerfällig. 
Nur in der Mitte hat der Film 
ein flottes Tempo, sonst wird 
die Handlung durch Szenen un¬ 
terbrochen, die an sich zwar 
sehr hübsch sind, hier aber in 
keinem rechten Zusammenhang 


d Du bleibst 


Hauptrolle: Camilla Horn 
Länge 2371 Meter. 8 Akte 
Uraufführung: U.T. Kurfürstend. 


Manche Episoden halte-i die 
Handlung geradezu auf und es 
wäre für den Erfolg des Films 
erwünscht, wenn man sie glatt 
herausschnitte. Niemand würde 
ihr Fehlen bemerken. 

Als Gaby wird Camilla Hern 
vorgestellt. Man denkt sich als 
ideale Vertreterin dieser Rolle 
etwa Constanze Talmadge, die 
natürlich unerreichbar ist. Sieht 
und hört aber mit Vergnügen, 
daß Camilla Horn abermals 
Fortschritte gemacht Fat und 
in der Tat die beste Vertreterin 
dieser Rolle auf der deutschen 
Leinwand sein dürfte. 

Hans Brausewetter gibt den 
Fahrlehrer. Er ist zurückhaltend, 
herb, verschlossen und wirkt da¬ 
durch angenehm. 

Hermine Sterler, als Inhabe¬ 
rin des Modesalons hat eine 
Aufgabe, der sie sich mit 
Noblesse und dem Anflug von 
Geschäftstüchtigkeit entledigt. 


d a 

Die geschlossenste und beste 
Leistung bietet Theodor Loos 
als Herr von Haller. Er ist ari¬ 
stokratisch ohne Arroganz, hat 
Manieren der großen Well und 
eine Distinktion, die ihn zum 
Mittelpunkt jener Szenen macht, 
in denen er spielt. 

Margo Lion hat nur eine 
Charge, eine geschiedene Baro¬ 
nin zu geben. Aber wie spielt 
sie die knappen Szenen, wie 
umreißt sie ein kurzsichtiges, 
oberflächlich hinhastendes Ge¬ 
schöpf. Si- wirft alle Kabarett¬ 
schärfe von sich und entpuppt 
sich als eine Schauspielerin gro¬ 
ßen Stils. 

Es gab, wie gesagt, lebhaften 
Beifall, der allerdings von einen- 
Publikum kam, dem der Roman 
vertraut sein dürfte. Es ist sehr 
schade, daß der Film an einem 
unmöglichen Manuskript krankt, 
das die Handlung nicht in fort¬ 
laufendem Fluß gibt, sondern sie 
in unzählige kleine Bilder zer¬ 
schneidet, die auf- und abbien- 
den, als habe man es mit einem 
recht alten Film zu tun. 


Sonntag des Lebens 


Fabrikat: Paramount 
Verleih: Parufamel 
Regie: Leo Mittler 


Hauptrollen - Camilla Horn 
Länge: 2157 Meter, 9 Akte 
Uraufführung: Titania-Palast 


Ellen Hobart ist Manicure in 
einem Hotel, in dem sich viel 
zahlungskräftige Kundschaft 
vom Lande aufhält. Sie ist 
mächtig darauf aus, Provisionen 
zu verdienen, indem sie die 
Vertreter landwirtschaftlicher 
Maschinen, die hinter der Ho¬ 
telkundschaft her sind, gegen¬ 
einander ausspielt. Ein junger 
reiner Tor vom Lande verliebt 
sich in sie, sein Bruder, ein 
sittenstrenger Mann, will ihn 
aus den Händen der Circe be¬ 
freien, sie heiratet den Jungen 
nicht aus Liebe, sondern um der 
Familie, die sie so verächtlich 
behandelt, einen Schabernack 
zu spielen. Gegen eine Abfin- 
"düng von 50 000 Dollar, die ihr 
der Vater ihres Mannes zahlt, 
verläßt sie Ihren Mann, kehrt 


aber zu ihm zurück, als er 
schwer krank sich in Gefahr 
befindet. Denn sie hat erkannt, 
daß sie den braven jungen Men¬ 
schen wirklich liebt. Der Vater, 
dem die Schwiegertochter aus 
dem Milieu der Lebewelt erst 
sehr unwillkommen war, gibt 
seinen Widerstand auf, als er 
sieht, daß echtes Gefühl sie zu 
ihren Mann treibt, und auch 
der noch strengere Bruder 
merkt, daß er dem jungen Mäd¬ 
chen doch unrecht getan hat. 

Leo Mittler hat den Film als 
Familienstück inszeniert. Man 


ist manchmal lebhaft an Stücke 
aus Sudermanns erste Erfolgs¬ 
zeit erinnert, was für die Publi¬ 
kumswirkung kein schlechtes 
Zeichen ist. Auf das „rau¬ 
schende Orchester" am ohnehin 
melodramatischen Schluß hättz 
er verzichten sollen. 

Camilla Horn spielt die junge 
Dame, die die Wandlung durch¬ 
machen muß, die amerikanische 
Anschauung verlangt. Sie ist 
viel freier und gelöster als in 
früheren Filmen, zeichnet das 
kaltschnäuzige Mädchen, das 
wähnt, an Stelle des Herzens 


eine Rechenmaschine zu haben, 
sehr gut und versteht auch, die 
WanJIung zur liebenden Frau 
glaubhaft zu machen, wenn¬ 
gleich sie da die Schilderung 
echten Gefühls manchmal noch 
durch Aufgeregtheit stört. Bela 
Balasz, der die Dialoge ge 
schrieben hat, macht ihr die 
Rolle übrigens nicht leicht: es 
wird sehr viel geredet, wo 
knappe, präzise Dialogführung 
am Platze wäre 

Den Parzival vom Lande 
spielt Willy Clever nett, frisch 
und unverbildet. 

Das Publikum applaudierte 
am Schlüsse anhaltend. Es 
wollte Camilla Horn sehen, die 
sich aber — wohl durch andere 
Premierenpflichten abgehalten 
— nicht sehen ließ. 



Mitteilungen der Tonfilm-technischen Arbeitsgemeinschaft, München 


Wozu braucht man 
Verstärker beim 
Tonfilm? 

Jeder Kinobesitrer kennt aus den An¬ 
geboten der Fachindustrie die Tonfilm¬ 
verstärker verschiedener Endleistung. 
Und jeder weiß, daß beim Licht- wie 


gebracht haben, so ist doch gerade zu 
Anfang des Tonfilms in Deutschland eine 
große Zahl von Verstärkern geliefert 
worden, welche oft nicht einmal den be¬ 
scheidensten Ansprüchen an Wiedergabe- 
qualität und Belriebszuverlässigkeit ge¬ 
recht werden. -- Heute sind die ..Fir- 


Mitteilungcn der T.T.A., München 




Der Quecksilbe 

:hlicßend Besichtigung und Erl 


> A. E. G. - Lehrfilms 

gleichrichte 

technischen Anlage die 



DIE VOLLKOMMENE 
MALTE5ERKREUZ- MASCHINE 












































Filme auf das fünfzehnfache des 
gegenwärtigen Satzes zu er¬ 
höhen. Die hiesigen Fil.T verlcih- 
institute haben daraufh n in vol- 


durch den gemein- 
schluU von Tonfilmei 
der Theaterbesitzer 
sern. Hinsichtlich 





































































































































F i 

Im Imperialkino in Wien 
fand die Interessenten- und 
Pressevorführung der Tonfilm¬ 
operette , Der Bettelstudent'' 
statt, die einen vollen Erfolg 

hatte. Der Film erscheint in 

Wien zu gleicher Zeit im 
Opern-, Imperia 1 -, Lustspiel¬ 
theater-, Maria-Theresien-, Flie¬ 
ger- und Theaterkinc. 


Der Expeditionsfilm „Hima- 
•schal” wurde im Wiener Volks¬ 
bildungshaus Urania für die 
sechste Woche prolongiert. 

★ 

Die Universal hat am 31. März 
ihre Wiener Filiale geschlos¬ 
sen. Die Auswertung der Uni¬ 
versalfilme für Österreich hat 
die Allianz - Filmfabrikations¬ 
und Vertriebsgesellschaft in 
Wien übernommen. Lediglich 
das Büro der Universal für Ost¬ 
europa verbleibt in Wien. 

* 

Für den Film-Friedenspreis 
hat sich das österreichische 
Komitee konstituiert. Diesem 
gehören an: Botschafter a. D. 
Mensdorff-Pouillv, Minister a. D. 
Dr. Spitzmüller. Burgtheater¬ 
direktor Hofrst Wildgans. Prä¬ 
sident des Bundes der Film- 
industriellen in Österreich. 
Kommerzialrat Artur Stern, 
Raoul Aucrnheimer, Ministerial¬ 
rat Dr. Wisoko-Meytsky vom 
Bundesministerium für Unter¬ 
richt und Ministerialra Dr. 
Fuchs vom Bundespressedienst. 


Man erzählt von einem Plan, 
etwa 16 kleinere Kinos in der 
Umgebung des Schauspielhau¬ 
ses (die frühere Volksoper) zu¬ 
sammenzulegen, um das er¬ 
wähnte Theater eber falls in 
einen Kinopalast großen Stils 
zu verwandeln, der die Sitz¬ 
anzahl der vereinigten kleinen 
Theater, zirka 2000, erhalten 
soll. 

Auf diese Weise stünde, wie 
man glaubt, der Konzessionie- 
rung des Schauspielhauses 
nichts mehr im Wege. Der Ma¬ 
gistrat steht einer solchen Be¬ 
handlung der Konzessionie- 
rungsfrage nicht durchaus ab¬ 
lehnend gegenüber. 

Durch die Errichtung von 
Kinopalästen in dem vorbild¬ 
lichen Stil des Apollo- und des 
Sascha-Palastes wird dem Be¬ 
dürfnis nach großstadtwürdigen 
Stätten für die Tonfilmkunst 
Rechnung getragen werden 
müssen, eine Erkenntnis, der 
sich, wie man sieht, auch die 
Rathauskreise nicht mehr ver¬ 
schließen wollen. 


1 m in Wie 

m J. J - Korrespondenten 
lung zu der Protestaktion der 
Kinobesitzer. 

Direktor Jarno von der Re¬ 
naissancebühne äußerte sich, 
daß es einem Theaterdirektor 

nie eingefallen wäre, gegen die 

Errichtung eines Kinos in der 
Nähe seines Theaters zu prote¬ 
stieren, obzwar er mehr Scha¬ 
den durch die Konkurrenz eines 
benachbarten Kinotheaters er¬ 
leide als umgekehrt. 

Direktor Erich Müller vom 
Johann-Strauß-Theater erklärte, 
daß zu einem Protest noch kein 
Anlaß gegeben sei. er habe 
zwar einige Angetote, sein 
Theater in ein Tonkino um¬ 
zuwandeln, erhalten, bis zur 
Stunde hätte sich aber keines 
dieser Projekte realisiert. 

Der Kiba-Konzern will das 


n 

in Wien 

Johann-Strauß-Theater käuflich 
erwerben, um es in ein Tonkino 
im Stile des Apollo umzuwan¬ 
deln. Wenr. die diesbezüglichen 
Pläne der Kiba sich realisieren 
sollten, will das genannte Un¬ 

ternehmen das Schwedenkino im 
zweiten Bezirk aufgeben und 
das Apollo gemeinsam mit dem 
Johann-Strauß-Tonkino führen. 

Wie wir noch erfahren, dürfte 
auch Direktor Jarno die Kino¬ 
konzession für die Renaissance¬ 
bühne erhalten. 

Pari »er Rekord - Erfolg 
des „Blauen Engels" 

„Der blaue Engel” läuft in 
Paris bereits im dritten Monat 
im Cincma des Ursulines, ohne 
daß der Film bisher auch nur 
das geringste von seiner Zug¬ 
kraft eingebüßt hätte. 


Kinoton in Frankreich 
und der 

Tschechoslowakei 

Die Kinoton-Appcratur, die in 
Frankreich von der ..Societe 

Continen.ale de Phologr tphie" 

vertrieben wird, hat dort ein 

überaus glückliches Debüt zu 

verzeichnen. Bereits zu Ostern 

konnten die Ambassadeur-Casi¬ 

nos zu Deauville und Trouville. 
die bekanntesten und schön¬ 
sten Kasinos Frankreichs, mit 
Kinoton-Apparaturen starten: in 
beiden Theatern ergab sich bei 
ausgezeichneter Vorführung ein 
sensationeller Erfolg. 

Im Elysium zu Außig. das der 
Filmbörse des Fachverbandes 
deutscher Lichtspieltheaterbe¬ 
sitzer in der Tschechoslowakei 
benachbart ist. hat Kinoton 
A.-G. Lichtton-Maschinen mo¬ 
dernster Konstrukttor einge¬ 
baut. Als Repräsentant der 
Kinoton A.-G. war He-r Stöpp- 
ler-Berlin anwesend. 



GENERAL - VERTRIEB 

WALTER STREHLE 6. M B. H. 


Die interessierten Wiener 
Theaterdirektoren nehmen Stel- 


BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8 










Neues aus Schlesien 

ÜÄer Ästern*hatten dir* Bres¬ 
lauer Lichtspielhäuser gute Er¬ 
folge zu verzeichnen. --Der 
Haupttreffer halten die Gebr 
Hirschberg gezogen, die der 
Harrv Piel-Film ..Schatten der 
Unterwelt'' im „Konzerthaus' 
brachten und Piel in allen 
Vorstellungen persönlich vor¬ 
stellten. Als nächster Gast 
wird sich Otto Gebühr in Bres¬ 
lau — ebenfalls im „Konzert- 
haus" — einfinden. 

Einen großen Treffer hatte 
auch die Ufa über Ostern. So¬ 
wohl im „Ufa-Theater" als auch 
im „Deli-Theater" lief der 
Chaplin-Film „Lichter der 
Großstadt". 

„Capitol" spielte mit Erfolg 
den „Grock"-Film, „Gloria-Pa¬ 
last" spielte vor ausverkauften 
Häusern den „Schrecken der 
Garnison“ mit Felix Bressart. 
Dieser Film lief gleichzeitig 
auch im „Kristall-Palast" in 

Den vor einiger Zeit gehalte¬ 
nen Vortrag „Vom Geisterspie¬ 
gel zum sprechenden Film" wird 
Herr Walter Hierse, der Ge¬ 
schäftsstellenleiter der Ufa- 
Handelsgesellschaft in Breslau, 
am 18. April im Auditorium 
Maximum der Universität Bres¬ 
lau wiederholen. 

In Breslau starb der be¬ 
kannte Fachmann Stefan Kowol- 
lik Herr Kowollik war lange 
Zeit Leiter der Breslauer Filia¬ 
len der „Deulig" und der „Lni- 
versal-Matador'. außerdem war 
er früher Vorsitzender der 
°-*-r Ortsgruppe des Zen- 


Amerikanis 

Ein neues Theater in New York. 

Trans-Lux Newsreel. 

Im Herzen New Yorks, an der 
58. Straße und Madison Avenue, 
wurde das zweite Neuigkei¬ 
tentheater der Metropole er¬ 
öffnet Die Trans-Lux Pic- 
ture Screen Corporation und 
die Radio-Keith Orpheum Co. 
arbeiten dabei Hand in Hand. 
Die Eröffnung dieses Thea¬ 
ters verdient um so grö¬ 
ßere Beachtung, als dabei für 
Amerika ein ganz neues Prinzip 
zur Anwendung kommt. Die 
Projektionsmaschine befindet 
sich direkt hinter der Leinwand, 
während das Innere des Thea¬ 
ters durch zahlreiche abge¬ 
dämpfte Lichter, die rings um 
die Wände angebracht sind, er¬ 
hellt wird. Das Licht ist stark 
genug, um im Zuschauerraum 
bequem eine Zeitung lesen zu 
können. Die Decke ist jedoch 
tiefschwarz, so daß der nötige 
Reflex geschaffen wird. 

Eine ganze Reihe solcher 
Theater soll nicht nur io New 
York City selbst, sondern auch 
in anderen Teilen des Landes 
geschaffen werden. Es werden 
nur Neuigkeitsfilme gezeigt, und 
zwar die von Pathe, Paramount 
und Universal. Das Programm 
wird wöchentlich zweimal ge- 


chc Notizen 

'wXhselt, wotei Aktualitäten 
täglich eingeschoben werden. 
Das Programm ist in 30 bis 40 
Minuten erledigt. Der Eintritts¬ 
preis beträgt 25 Cents. Die Vor¬ 
stellungen beginnen morgens um 
zehn Uhr und dauern bis Mit¬ 
ternacht. 

Das Theater selbst ist klein, 
da die Spesen so niedrig wie 
our möglich gehalten werden. 
Es zählt 158 Sitzplätze, ist 28 
Fuß breit, 72 Fuß lief und hat 
elf Fuß drei Zoll vom Boden bis 
zur Decke (drei Fuß sind ein 
Meter). Das Innere des Thea¬ 
ters ist in einfachem, modernem 
Stil gehalten. Platzanweiser 
sind nicht vorhanden. 

Präsident Hoover als Tonfilm- 

Zu der kürzlich erfolgten An¬ 
tillenfahrt des amerikanischen 
Staatspräsidenten Hoover nach 
Porto Rico und den Virgin 
Islands halte er den Kreuzer 
„Arizona" ausgewählt, weil an 
Bord desselben sich eine voll¬ 
ständige Tonfilmeinrichtung be¬ 
findet. 

26 Cents die Woche für Kino- 

Der Durchschnittsamerikaner 
gibt wöchentlich 26 Cents für 
den Kinobesuch aus. Statistiken 


Kleine Anzeigen 


der Motion Picture Producers' 
and Distributors’ Association 
zeigen, daß die wöchentlichen 
Einnahmen aller amerikani¬ 
schen Kinotheater 30 000 000 
Dollar betragen, die von 115 
Millionen Kinobesucher auf¬ 
gebracht werden. 

Diese 115 Millionen Besucher 
wurden von 17 007 Kinos aufge- 
nommen, von denen 13 515 
Lautfilmeinrichtungen haben. 

Diese Fachorganisation er¬ 
klärt weiter, daß im Filmge¬ 
schäft in der ganzen Welt zwei¬ 
einhalb Milliarden Dollar in¬ 
vestiert sind, wovon auf die 
Vereinigten Staaten zwei Mil¬ 
liarden entfallen. Allein die 
Erfindung des Klangfilms be¬ 
dingte die Neuinvestierung von 
200 Millionen Do'lar. Der Wert 
der Studios in Hollywood wird 
auf 78 Millionen Dollar ge¬ 
schätzt. 

Sechs Milliarden Fuß Film 
werden jährlich benutzt. Holly¬ 
wood wird in 1931 200 Millio¬ 
nen Dollar für neue Filme aus¬ 
geben. 

Tonfilmproduktion in 
Holland 

Da die meisten Tonfilme, die 
in Holland vorgeführt werden, 
in deutscher, englischer oder 
französischer Sprache erschei¬ 
nen, gehen die Bemühungen hol¬ 
ländischer Filmkreise dahin, eine 
eigene Tonfilm-Industrie ins 










































































II VERLAG SCHERL * BERLIN S 


Berlin, den 13. April 1931 


Unwiderlegliche Tatsachen 



Die einzelnen Landesver¬ 
bände der Theaterbesitzer 
haben eigentlich mit ihren 
Anträgen zur Münchener 
Tagung wenig Glück. 

Da rult Frankfurt nach der 
freien Einfuhr und malt die 
Tonfilmknappheit an die 
Wand, zu einer Zeit, wo in 
Berlin an einem einzigen 
Abend gegen Ende der Sai¬ 
son fünf neue Filme zum 
ersten Male über den Ton¬ 
filmprojektor gehen. 

In München behauptet 
man. daß jetzt nur genügend 
Filme da seien, weil die tö¬ 
nende Produktion zweier 
Jahre für die Theater zur 
Auswahl stünde, die erst 
spät eine Tonfilmapparatur 
eingeführt haben. 

Die Bayern übersehen nur. 
daß die meisten Tonfilme, 
selbst wenn man die letzten 
zwei Jahre als Ganzes nimmt, 
in den letzten Wochen und 
Monaten auf den Markt ge¬ 
kommen sind, und daß die 
neue Saison wahrscheinlich 
noch ein größeres Angebot 
bringt als die diesjährige, 
weil |a mit einer starken Aus¬ 
landsproduktion in Deutsch¬ 
land zu rechnen ist. 

Dagegen hat man in Mün¬ 
chen nicht mit Unrecht dar¬ 
auf aufmerksam gemacht, 
daß allzu große Preisdrückerei 
bedenkliche Folgen haben 
müsse. 

Gerade die im Reichsver¬ 
band gepriesenen Einzelver¬ 
leiher, die entweder nur in 
einem Bezirk arbeiten, oder 
die das ganze Jahr zwei oder 
drei Filme herausbringen, 
gehen bei der bisherigen 


Politik, nur 25 oder 30 Pro¬ 
zent zu bewilligen, zugrunde. 

Die Theaterbesitzer er¬ 
zielen also auf der einen 
Seite mit ihren Forderungen 
den Ruin des freien, unab¬ 
hängigen Verleiherstandes 
oder erreichen im besten 
Falle hier und da eine Er¬ 
mäßigung des Leihpreises auf 
Grund des Produktionsni¬ 
veaus, das sich letzten Endes 
wieder in rückläufigem Be¬ 
such auswirken muß. 

Man sollte sich endlich 
darüber klarwerden. daß 
man am Leihpreis gerade in 
der heutigen Situation erst 
in letzter Linie etwas ab¬ 
handeln kann. 

Man wird vielleicht die 
hier und da noch geforderten 
45 Prozent nur in ganz sel¬ 


tenen Ausnahmefällen be¬ 
willigen. 

Ob und inwieweit man 
aber unter 35 Prozent her- 
-jntergehen kann, ist nicht 
von heute auf morgen zu 
entscheiden, und kann keines¬ 
falls etwa durch den Be¬ 
schluß einer Versammlung 
dekretiert werden. 

Gewiß, theoretisch ist es 
möglich, daß die Theater¬ 
besitzer sich geschlossen für 
eine Höchstleihmiete von 25 
Prozent erklären. 

Aber genau so gut können 
dann die Fabrikanten er¬ 
klären, daß sie nicht mehr 
als eine gewisse Summe für 
einen Film anlegen wollen, 
und die Folge ist dann natur¬ 
gemäß eine Senkung des all¬ 
gemeinen Filmniveaus, die 
sich zweifellos dann wieder 


auf den Besuch und auf die 
Einnahme auswirken muß. 

Es scheint letzten Endes 
immer noch besser und ge¬ 
schäftlich sicherer. 35 Pro¬ 
zent für einen guten Film zu 
zahlen als 25 Prozent für 
einen schwachen. 

Worauf es ankommt, und 
das kann nicht oft genug be¬ 
tont werden, ist doch die 
Fähigkeit des Theaterbe¬ 
sitzers. sich die richtigen Bil¬ 
der für sein Publikum aus¬ 
zusuchen. 

Dazu gehört neben dem 
notwendigen Verständnis, 
das man auch nicht immer 
und überall findet, auch ein 
bißchen Glück, und das kann 
man auch durch Verbands - 
beschlüsse nicht erzwingen. 

Vielleicht entschließt sich 
der Reichsverband, wie das 
hier schon mehrfach angeregt 
wurde, eine paritätische Kom 
mission zusammenzustellen, 
die vielleicht aus Vertretern 
der Presse, aus vereidigten 
Sachverständigen tTheater- 
besitzer, Verleiher und Fa¬ 
brikanten) besteht, die ein¬ 
mal von sich aus nach einem 
genau festzulegenden Plan 
eine objektive Enquete ver¬ 
anstalten. 

Nur solches Material ist 
wirklich beweiskräftig und 
kann letzten Endes zur Un¬ 
terlage von wirklich stich¬ 
haltigen Entschließungen ge¬ 
macht werden. 

Das ist Material, das stär¬ 
ker wirkt als die einseitig 
aufgemachten Statistiken, die 
von dieser oder jener Seite 
verbreitet werden, und über 


Widerstände, Spezialumformer? 


.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“! 














Darmstädter Staatstheatcr als Tonfilmtheater 


die hier schon sehr oft und 
ausführlich gesprochen wurde. 

Wir verstehen nicht. daß 
man sich immer wieder 
sträubt, derartige objektive 
Unterlagen zu schaffen. 

Verständlich wird diese 
Weigerung nur dann, wenn 
man annimmt, daß die ver¬ 
öffentlichten Zahlen ernst¬ 
hafter Kritik nicht stand¬ 
halten. 

Dann aber hätte man die 
ganze Aktion nicht anfangen 
sollen, die jetzt schließlich 
doch wieder eine äußerst 
blamable Angelegenheit ist. 
und mit der man vielleicht in 
dieser oder jener Provinzver¬ 
sammlung bluffen kann, ohne 
daß die Stellen, die es letz¬ 
ten Endes angeht, auch nur 
im geringsten davon berührt 
werden. 

Hans Albers bei der Ufa 

Hans Albers wird im Laufe 
des Jahres 1931 in zwei G r oß- 
Tonfilmen der Ufa die männ¬ 
liche Hauptrolle spielen. Der 
erste Film ist der Ufa-Tonfilm 
der Erich Pommer-Produktion 
. Bomben über Monte Carlo", in 
dem er einen modernen Aben¬ 
teurer verkörpern wird. Im 
Jahre 1932 wird Albers dann 
ausschließlich für die Ufa tätig 
sein. Die Regie von „Bomben 
über Monte Carlo“ führt Hanns 
Schwarz. Das Manuskript baut 
sich auf Motive von Heltai und 
Reck-Malleczewen auf und 
wurde von Hans Müller und 
Franz Schulz geschrieben. 

Wiener 

Tonfilmpremieren 

Im Apollo - Theater - Tonk>no 
wurde dieser Tage die erfolg¬ 
reiche „Ariane", die wochen¬ 
lang den Spielplan behcrschte, 
von dem Ufa-Tonfilm „Ein¬ 
brecher" abgelöst. Dieser Film 
fand bei seiner Erstvorführung 
den starken Beifall des Pre¬ 
mierenpublikums. 

in einer Interessenten- und 
Fressevorführung bekam man 
im Stafa-Kino den nach Hand¬ 
lungsmotiven von Luigi Piran- 
dello in Italien aufgenommenen 
deutschen Film „Das Liebes¬ 
lied" zu sehen. 

Im Stafa - Kino führte die 
Sascha den „Tanzhusar" vor. 
Dieser Publikumsfilm wird hier 
zu gleicher Zeit im Gartenbau-. 
Ufa-, Stafa- und Kolosseum- 
Tonkino gespielt. 

In einer Interessenten- und 
Pressevorführung wurde im 
Wienzeile-Kino der Ondra-Film 
„Er und seine Schwester" ge¬ 
zeigt. Es gab einen ausge¬ 
sprochenen Heiterkeitserfolg. 
Der Film wird zu gleicher Zeit im 
Kärntner-, Haydn-, Busch- und 
Wienzeile-Kino gespielt. 


Ein schon seit langem erörter¬ 
tes Projekt ist jetzt verwirklicht 
worden. Darmstadt besitzt zwei 
Theater, und zwar das soge¬ 
nannte Große Haus des Hessi¬ 
schen Landestheaters, und das 
Kleine Haus. Das letztere 
brachte bei einem Fassungs¬ 
raum von 850 Sitzplätzen seit 
langem leichtere Schauspiele 
und Operetten, und hat sich 
jetzt auch auf Tonfilm einge¬ 
stellt. das heißt, die Hälfte des 
Spielplans nehmen, wie bisher. 
Sprechstücke ein. die andere 
Hälfte wird vom Film bestrit¬ 
ten. In dem Theater ist Klang- 
film-Apparatur eingebaut. Die 


Tonfilmspielzeit ist am Freitag, 
dem 10. 4. 31, mit dem Lehrfilm 
von Colin Roß „Achtung Austra¬ 
lien-Asien" eröffnet worden, 
als zweites Programm ist vor¬ 
gesehen „Die Drei von der 
Tankstelle'. Das Projekt ist in¬ 
sofern aussichtsreich, als das 
Kleine Haus des Landestheaters 
einen netten intimen Raum bil¬ 
det, und wohl auch akustisch 
für die Wiedergabe von Ton¬ 
filmen durchaus geeignet sein 
dürfte. Auf der anderen Seile 
begegnet dieses Projekt bei den 
Lichtspieltheaterbesitzern aus 
durchaus verständlichen Grün¬ 
den keiner reinen Freude. 


Warner Bros.-Inter- 
essentcnvorstellung im 
Marmorhaus 

Die National zeigt ihren neuen 
deutschen Warner - Bros. - Film 
„Die heilige Flamme' heute. 
Montag, vormittag im Marmor¬ 
haus. Kurfürstendamm. „Die 
heilige Flamme ' wurde lür den 
Film nach dem bekannten Büh¬ 
nenwerk von Somerset Maug¬ 
ham von Berthold Viertel, der 
auch die Regie führte, bearbei¬ 
tet Hauptrollen: Gustav Fröh¬ 
lich, Dita Parlo. Salka Steuer¬ 
mann. Hans von Twardowski, 
Anton Pointner. Wladimir Soko- 
loff und Charlotte Hagen- 
bruch. Produktionsleitung: Heinz 
Blanke. 

D. L. S. - Interessenten¬ 
vorführung in Frank¬ 
furt a. M. 

Morgen, Dienstag, veranstal¬ 
tet das Deutsche Lichtspiel-Syn- 
dikat in Frankfurt a. M. eine 
Interessenten Vorführung, in der 

..Gassenhauer" und . und 

das ist die Hauptsache“ gezeigt 

Flötenvirtuose als 
Kinodircktor 

Der bekannte Flölenvirluose 
Alfred I ichtenstein hat die Lei¬ 
tung des Scala-Palast, Oranien- 
straße 1%. übernommen und 

wird das Theater mit stummem 

Film, Orchester und Bühnen¬ 
schau führen 

Fremdsprachige Filme 
in U. S. A. 

Die außergewöhnlichen Er¬ 
folge, die ausländische fremd¬ 
sprachige F'ilme in fast 15 Licht¬ 
spielhäusern, wenn auch zum 
Teil kleineren Formats, in New 
York erringen konnten, haben 
die amerikanischen Produzen¬ 
ten aufmerksam gemacht. Line 
der größten Gesellschaften hat 
eine Untersuchung über die 
Situation anstellen lassen und 
dabei festgestellt, daß die ame¬ 
rikanischen Erfolge der deut¬ 
schen. französischen, spanischen 
und itaiienischen Filme in der 
Hauptsache auf die Unter¬ 
stützung und den Besuch durch 
Schulen. Universitäten und 
andere Lehrinstitutionen sowie 
der betreffenden landsmann¬ 
schaftlichen Organisationen zu¬ 
rückzuführen sind. Das ameri¬ 
kanische Publikum selbst, das 
solche Vorstellungen besucht, 
gehört natürlich den gebildete¬ 
ren Ständen an, die im übrigen 
sonst Luxustheater zu besuchen 
pflegen. Die Schulen usw. be¬ 
suchen die fremdsprachigen 
Vorstellungen zum größten Teil, 
um Sprachstudien zu machen. 
Es wird bereits angekündigt, 
daß eine Rekordzahl fremd¬ 
sprachiger Filme in diesem 
Jahre nach den Vereinigten 
Staaten eingeführt werde. 



CAMILLA HORN 


BERTHE OSTYN 


Pateni verletzungsklagen 

Vor dem Landgericht I wurde nen und Apparate G. m. b H„ 
Berlin, sowie ein Berliner Thea¬ 
ter, das sich inzwischen außer¬ 
gerichtlich verglichen hat. wur¬ 
den die Beklagten auf Grund 
des Filmpatents (R.R.P. 304 307) 

und des Entkopplungspatents 

(D.R.P. 350 581) verurteilt, den 
Gebrauch und den Vertrieb 
ihrer diese Patente verletzen¬ 
den Apparate zu unterlassen 
und Schadenersatz zu leisten. 


letzten Freitag wiederum 
ein Prozeß aus der Reihe der 
Patentverletzungsklagen ent¬ 
schieden, die Klangfilm gegen 
einzelne Apparatefirmen und 
solche patentverletzende Appa¬ 
rate benutzende Theater hat 
anstrengen müssen, die sich 
nicht zur Annahme des Ver¬ 
gleichs entschließen konnten. In 
der gestiigen Entscheidung ge¬ 
gen die Firma Melorob Maschi- 

Rechtsanwalf Theodor 

In diesen Tagen verschied im 
Aller von 52 Jahren Rechtsan¬ 
walt Theodor Kailmann, eine 
Autorität auf dem Gebiete des 
Patentrechts. Sein Ruf ging 
weit über Deutschlands Gren¬ 
zen hinaus. Er war der Rechts¬ 
berater einer großen Anzahl 
von führenden deutschen Tn- 


Kailmann gestorben 

dustrieunternehmungen (Osram, 
A.E.G., Siemens, Krupp). Der 
breiteren Öffentlichkeit wurde 
er seinerzeit gelegentlich des 
langwierigen Patentstreites be¬ 
kannt, der der Einführung des 
Tonfilms in Deutschland voran¬ 
ging. Er vertrat damals die In¬ 
teressen der Tobisgruppe. 









Münchener Filmbrief 

Von unserem ständigen W. M. - Korrespondcr. ten 


„Filmtheater", nicht „Lichtspielhaus". 

Der Baselischc Landesverband hat zur Reichsverbandstagung 
den Antrag gestellt, an Stelle von „Lichtspielhaus" die Bezeichnung 
„Filmtheater" einzuführen. Er verspricht sich davon eine Hebung 
des Ansehens. Lichtspiel sei niemals ein populäres Wort gewesen. 
„Kino" sei zwar populär, doch in wenig geachtetem Sinne. 

Geradesitzen! 

Vor einiger Zeit ging ein krasser Fall von Übergriffen der Mün¬ 
chener Jugendkontrolle durch die Zeitungen. Man hatte in einem 
Kino ein maskiertes Fräulein herausgeholt und auf die Wache 
geschleppt. Nach dir nunmehr dem bayerischen Landesverband 
zugegangenen offiziellen Darstellung auf dessen Beschwerde, soll 
diese Dame von 18.'i Jahren nicht der Jugendlichkeit halber, son¬ 
dern wegen ihres Kostüms verhaftet worden sein. 

Als richtig zugegeben werden mußte aber die Herausholung 
eiues männlichen Jugendlichen, der den Kontrolleur nicht ansah. 
sondern nach unten blickte, und der sich dann „als 25jährig ent¬ 
puppte". Ferner, daß man eine 23jährige „weibliche Person" her¬ 
ausholte. für deren Feststellung dem Kontrolleur „begründeter 
Zweifel" kommen mußte, weil sie „in kauernder Lage dasaß". 
Also: Geradesitzen! wenigstens in Münchener Filmtheatern. 

Zwcischlager-Tonlilmprogramme. 

Die Osterprogramme zweier Münchener Kinos wiesen nun glück¬ 
lich ein Zweischlager-Tonfilmprogramm auf. Das eine spielte: 
„Der Weg nach Rio" und „Dolly macht Karriere". Das andere 
„Der Weg nach Rio ' und Buster Keatons .. Jnvollkomment Ehe". 
Die Erlegung in Kreisen der Münchener Theaterbesitzer über 
diesen Fall ist groß. 

Die Gerichte wird dabei außerdem beschäftigen, daß die Re¬ 
klame dafür den dem Hegewald-Verleih geschützten Salz „Tänze¬ 
rinnen gesucht" milverwendet hat und dabei nachweislich ein 
anderes N'achbarthcaler schädigte, das den F'ilm „Tänzerin für 
Südameiika gesucht" abgeschlossen hatte und auf seine An¬ 
kündigung von seinen Besuchern hören mußte, der Film liefe ia 
schon in der Konkurrenz. 

Landeslilmbühne gegen Zweiscbiagerprogramm. 

Die Bayerische Landesfilmbühne lehnt .-s neuerdings grundsätz¬ 
lich ab. Doppeiprogramme mit zwei Schlagern untei ihr Protek¬ 
torat zu nehmen. Die Landesfilmbühne erblickt nämlich im Zwei¬ 
schlagerprogramm einen de- Gründe fü- mangelndes Ansehen des 
Films, dessen Geltung zu heben eines ihrer wichtigsten Ziele ist. 

Sparen, sparen! 

Unter diesem Motto stand die Aprilversammlung des Landes¬ 
verbandes bayerischer Lichtspieltheaterbesitze', auf der 50 Theater 
vertreten waren. Der Erste Voisitzende. Direktor Engl, eröffnte 
die Sitzung mit einem Referat über die derzeitige Lage der Ton- 

fi Im-Leih mieten, aus dem vor allem festzuhalten ist. daß man in 


Bayern in bezug auf Leihmietensenkung gegenüber andern Teilen 
des Reiches am weitesten vorgeschritten ist. sowohl hinsichtlich 
der Garantien wie der bewilligten Prozentsätze, die sich nach 
der Qualität der Filme zwischen 25 und 30 % bewegen. 

Man wies ehrlicherweise aber auch auf bereits eingi treten. 
Folgen des Le : hmietenabbaus hin. Die zurückgehenden Verleih 
einnahinen haben die Geldgeber zurückhaltender gemacht urJ 
manche Einzelgängerfirma, der man früher diesen und jenen bil! 
geien Geschäftsfilm zu verdanken hatte, mußte Produktionsvi., 
haben abblasen. 

Empfohlen wurde, das Beiprogramm möglichst in die V ertrage 
einschließen zu lassen: denn die vielleicht geringen Ersparnisse 
der einzelnen Woche summierten sich im Jahie zu ansehnlich- u 
Summen. 

Da abgesehen vom Wirtschaftsrückgang, der Steuerbelas'ung u■ i 
den hohen Leihmieten die technisch wie künstlerisch mangelhatte 
Produktion viel Schuld am Geschäftsrückgang trage, so müs.c 
alles geschehen, hier eine Besserung zu erzwingen. Für die Män 
gei in künstlerischer Hinsicht, für die Mängel der Handlung sei 
zwar eine Mängelrüge nicht möglich, um so mehr abe- müsse sie 
erhoben werden bei tontechnischen Mängeln und bei Unverständ¬ 
lichkeit des Dialogs trotz einwandfrei arbeitenden Apparaturen. 
Von einer neutralen Stelle <les Verbandes finden solche Begut¬ 
achtungen statt, und cs wird den Mitgliedern bekanntgemacht, 
bei welchen Bildern Abni hmeverweigerung oder Mängelrüge Aii' 
sicht auf Erfolg hat. 

An den Stadtrat wurde eine Eingabe gerichtet um Herabsetzung 
der Vergnügungssteuersätze für die Sommermonate und weitere 
Stundung etwaiger Ste rerrückstände bis zum Herbst. Das Ziel 
ist dabei wieder die Gleichstellung mit den Sprechbühnen. Die 
Eingabe ist noch in Behandlung, wobei die Stadt sich auch über 
entsprechende Maßnahmen in Berlin orientiert. Als kleiner Teil¬ 
erfolg kann gebucht werden, daß Erwcrbslosenkarten bis zur Hohe 
von 40 Pfg. auch vom 1. April bis zum t. Mai steuerfrei bleiben 

Die Frage der Einkaufsgenossenschaft ist so weit gefördert, daß 
das Statut nunmehr fertig vorliegt. ln Schwebe ist noch ein 
Plan, den einen oder anceren Film für den Bczirksverleih selbst 
zu erwerben. Man hollt dabei mit ganz geringen Spesen auszu- 
kon.men und für die Mitglieder einschließlich Beiprogramm mit 
Leihsätzen bis 25 ", bei verminderter Garantie oder sogar mit Fest 
preisen auszukommen. 

Aus den sonst behandelten Punkten sei hervorgehoben Der 
Landesverband will es durchfechten, wenn die Münchener Polizei 
weiterhin den Aushang von Pressestimmen von ihrem Zustim 
mungsstempel abhängig machen will. Ein Reichsgerichtsurteil er- 
mögliohl es. eine Herabsetzung von Pachten und Mieten herb, 
zuführen. Die Städtere clame gewährt ab 1. April 5 Sonder 
rabatt für Kinoplakate. 


Das neue Werk Arnold Fancks: 
„Die weißen Teufel“. 

I Tnter der Produktionsleitung 
von H. R. Sokal sind die 
Aufnahmen zu Dr. Fancks So- 
kal-Film der Aafa „Die wei¬ 
ßen Teufel" (Die neuen Wun¬ 
der des Schneeschuhs) im Arl¬ 
berg-Gebiet im vollen Gange. 
Die Hauptrollen der Spielhand¬ 
lung sind besetzt mit Leni Rie¬ 
fenstahl. Hannes Schneider. 
Gutzi Lantscher, Erich Rim- 

mer sowie dem achtjährigen 

Lothar Ebersberger. Hannes 
Schneider, der berühmte Leiter 

der Arlberger Skischule und 

vielfacher Skimeister, hat die 

sportliche Leitung übernommen. 

Er hat sich der Mitwirkung 

von 40 der besten internationa¬ 

len Skiläufer für mehrere Mo¬ 
nate gesichert. Richard Angst, 
Kurt Neubert und Hans Schnee¬ 
berger stehen an der Kamera. 
Tobis - Tonkamera: Tonmeister 
Erich Lange. 



Widera kauft 
Altenburger Capitol 

Zu den bisher von ihm be¬ 
triebenen acht Theatern (Al 
hambra-Theater", Erfurt, „Pa¬ 
last-Theater' und „Capitol. 
Gera, „Capitol" und „Astoria- 
Lichtspiele", Jena, „Licht¬ 
spiele Reichskrone". Wimburg 
„Burg-Theater" und „Zentral- 
Palast", Weimar) hat der be¬ 
kannte thüringische Theater¬ 
fachmann Valentin Widera nun 
mehr noch das Altenburger 

„Capitol", ein erst in der 
neueren Bauperiode geschafft 

nes Haus mit ca. 800 Plätzen. 

käuflich übernommen. 


„Lügen aut Rügen." 

TVie Aafa-Film erwarb soeben 
* * die Verfilmungsrechte des 
Romans „Lügen auf Rügen i.m 
Dolly Bruck Der Film wird in: 

Rahmen der Aafa - Produktion 

193t 32 erschein-n 



























Broadway si< 


„The Last Parade — Die 
letzte Parade — R K O im- 
Mayfair. Ein spannender Film 


weit, der ein Meisterwerk sei¬ 
ner Art ist. Der Titel, letzte 
Parade, spielt auf die Schluß- 
ein Verbreche 
hen Wärtern zur 


„The Easiest Way" — Der 
Leichteste Weg — M G M im 
Capitol. Ein Film, dem nur 
durch die Mitwirkung von 
Adolphe Menjou. Constance 
Bennett und Robert Mont- 
gomery etwas Farbe verliehen 


chen Dialogs und allzu großer 
Detailarbeit nie an Spannung 
verliert. In vielen Punkten er¬ 
innert das Sujet zn die tragi- 


Rivoli. Mary Pickford maent 
als Kiki in dieser antiken Be- 
lasco - Komödie verzweifelte 
Anstrengungen, ihren alten Platz 
unter den Filmstars zurückzu¬ 
erobern. Leider versteht es 
aber Mary Pickford nicht, dem 








Tom Moore und Constance 
Cummings. 

„The Gorilla" — Der Gorilla 
— M G M im Capitol. Eine 
tolle Filmkomödie, in deren 
Mittelpunkt zwei Gorillas ste¬ 
hen, nämlich ein richtiger und 
ein verkleideter. — Ein Gorilla 


sein Unwesen und wirft die 
ganze Nachbarschaft in einen 
panischen Schrecken. Ein Mann 
muß sich nun als Gorilla ver¬ 
kleiden, eine Schnur wird ihm 
um den Hals gehängt, damit er 
von dem richtigen Tier unter¬ 
schieden werden kann. Er ver¬ 
liert jedoch dieses Erf 


„Honor Among Lovers" — 
Ehre unter Geliebten — Para- 
nount im Paramount. Claudette 
Colbert, Frederic March, Char 
lie Ruggles, Ginger Rogers, 
Monroe Owsley — alles Namen, 
die mit Gold aufgewogen wer¬ 
den — sollen diesem Drama 
aus dem Liebesieben eines rei¬ 
chen Geschäftsmannes und sei¬ 
ner schönen Sekretärin Farbe 
verleihen. 

„Dishonored" — Entehrt — 
Paramount im Rialto. Marlene 
Dietrich beweist unter der 
überaus geschickten Regie von 
Josef von Sternberg erneut, daß 


großen Spiona 
Vorjahr „Th 


Faces East". Von Sternberg hat 
aber trotzdem seine eigenen 
Ideen zur Ausführung gebracht 
und gezeigt, daß er einer der 
geschicktesten amerikanischen 
Regisseure ist, der ein Auge für 
Effekt und photographische 
Schönheit hat. Marlene Diet¬ 
rich wird von einer Reihe vor¬ 
züglicher Mitspieler unterstützt, 
von denen erwähnt seien: Vic- 
toi McLaglen, Gustav v. Sevf- 
fertitz und Warner Oland. 

„Unfaithful" — Untreu — 
Paramount im Paramount. Die¬ 
ses Drama kann schwerlich zu 
dem Ruf der „First Lady of the 
Screen", Ruth Chatterton, bei¬ 
tragen. Ihre Gewohnheit, mit- 




„River's End" — Am Ende 
des Flusses — Warner Brothers 
im Warner Theater. Kanadas 
berühmte berittene Polizei steht 
im Mittelpunkt des Films. Einer 
der Polizisten, Connistan, wird 
in eine abgelegene Gegend ge¬ 
schickt, um den Mörder Keith 
zu fangen. Keith und Connistan 
haben eine frappante Ähnlich¬ 
keit, die es Keith ermöglicht, 
die Rolle des Connistan zu 


wird. Connistan alias Keith 
kehrt in das Lager zurück, wo 
ihn die Geliebte des Connistan 
schon erwartet und nicht merkt. 


Die wertvolle Fachbücherei 
des „Kinematograph“ 


HilfshocD für die Pruiune des 
lüDovoriihrers 


Die Sidieibelisforsdiniieo 
für Liditspielv arlubrun »en 


Kinopraxis 


D i p 1. -1 ng. A. R. Sc 


Anlagen clordcrl.ch und und 
di« bei d«r Amtlichen Prüfung 
vorausgesetzt werden 


Ministeriums für Volkswohlfahrt schreibt 
...... Das Buch ist vorzüglich für den Hand¬ 
gebrauch der Behörden and Dienststellen, die 
mit ; der praktischen Überwachung der Licht- 
spiclVorführungen zu tun haben, geeignet und 
kann allen beteiligten Stellen warm empfohlen 
werden. Ea wird diesen über manche n 
Zweifeln AnlaB gebende Vorschriften c ne will¬ 
kommene Klärung bringen 

Auch jeder Leiter von Lichtspielvor¬ 
führungen und jeder Kinobesitzer mufl 
das Buch zur Hand haben. 


Mit Sonderteil betr. die wichtigen Richtlinien für die Einordnung der Vorfübrungsapparate in die Klassen A. B und C. 

Jeder Band kostet kartoniert 4.20 Mark, gebunden 3.20 Mark 

Erhältlich in jedem Fachgeschäft, in jeder Buchhandlung und gegen Voreinsendung oder Nachnahme des Betrages durch den 


Verlas Scherl, Berlin SW 68, ZimmerstraBe 35-41 


























■ g» : i VERLAG SCHERL * BERLIN 


Berlin, den 14. April 1931 


Stagnation durch eigene Schuld 



Der Märzberichl der Ber¬ 
liner Handelskammer erfor¬ 
dert nach verschiedener Rich¬ 
tung hin eine grundsätzliche 
Stellungnahme und darüber 
hinaus, wenn man will, einen 
Kommentar, der sich nicht 
gegen diesen Bericht selbst 
richtet, sondern der vielleicht 
die eine oder andere Fest¬ 
stellung etwas gründlicher im 
Interesse der Filmindustrie 
untersucht. 

* 

„Eine der bedeutendsten 
Verleihfirmen", so heißt es in 
dieser amtlichen Verlautba¬ 
rung, „mußte im Berichts¬ 
monat infolge der wirtschaft¬ 
lichen Verhältnisse die Zah¬ 
lungen einstellen.“ 

Damit ist zweifellos die 
Firma Hegewald gemeint, bei 
der man aber selbst beim 
besten Willen den wirtschaft¬ 
lichen Verhältnissen nur den 
kleinsten Teil der Schuld zu¬ 
messen kann. 

Entscheidend für die Ent¬ 
wicklung in diesem reichlich 
sorglos geführten Unterneh¬ 
men war die Bewilligung von 
Prozentsätzen für Kredite, 
die ins Phantastische gehen, 
der Abschluß von Fabrika¬ 
tionsverträgen, die man wohl 
nur mit dem Ausdruck Leicht¬ 
sinn charakterisieren kann, 
und schließlich die Politik 
der Filmfinanzierung durch 
Vorschüsse und Theater¬ 
besitzerwechsel, die bis kurz 
vor der Zahlungseinstellung 
bekanntlich in einer Art und 
Weise durchgeführt wurde, 
die jedem kaufmännischen 
System Hohn spricht. 

* 

Es heißt in dem Bericht 
dann weiter, daß die Beset¬ 
zung der Ateliers im Februar 
noch einigermaßen befriedi¬ 


gend war, daß jedoch in der 
zweiten Hälfte dec Februar 
die Mehrzahl der großen 
Tonfilmateliers schon leer¬ 
stand. 

Eine absolut richtige Fest¬ 
stellung, bei der leider nur 
der Hinweis darauf fehlt, daß 
dieser Zustand auch bei bes¬ 
serer wirtschaftlicher Situa¬ 
tion nicht sehr viel anders ge¬ 
wesen wäre, weil wir leider 
wieder einmal, heute genau 
so wie früher, mehr Atelier- 
raum zur Verfügung haben, 
als wir selbst zur Zeit der 
Hochkonjunktur gebrauchen 
können. 

Warum und wieso hier 
nicht eine Art stillschweigen¬ 
der Kontingentierung statt¬ 
gefunden hat, wäre vielleicht 
auch einmal einer gründ¬ 


lichen Erörterung und Unter¬ 
suchung wert. 

Selbstverständlich sehen 
wir nicht das Ideal dar¬ 
in, daß der verfügbare Ate¬ 
lierraum irgendwie künst¬ 
lich verknappt wird oder daß 
die Ateliervermietung irgend¬ 
wie in eine Art Monopol um¬ 
gewandelt wird. 

Aber wir können auch kein 
Heil darin sehen, daß nun 
plötzlich die Zahl der Appa¬ 
raturen fast ins Ungemessene 
gesteigert wird und daß 
nicht nur eine Art Schleuder¬ 
konkurrenz einsetzt, sondern 
vor allen Dingen Zahlungs¬ 
bedingungen und Methoden, 
die letzten Endes der ganzen 
Industrie schaden. 

Man ist, und das hätte in 


dem Handelskammerbcncht 
auch nicht fehlen dürfen, vor 
allen Dingen mit Krediten zu 
großzügig gewesen 

Das begann bei den Ate¬ 
lierkrediten und endete bei 
den Wechseln, die man von 
Theaterbesitzern für abge¬ 
spielte Filme annahm. 

Gewiß, in diesem oder 
jenem Falle ist Kreditgewäh¬ 
rung absolut verständlich, 
und die Ausfälle, die jetzt 
durch Zahlungseinstellungen 
entstehen, sind auch formell 
vertretbar. 

Aber im großen und ganzen 
rückt das Kreditproblem in 
allen Sparten wieder in den 
Mittelpunkt und bedürfte 
mindestens so sehr einer 
gründlichen Besprechung und 
einer Quotifizierung wie etwa 
die Leihpreise. 


Nicht ganz uninteressant ist 
es, daß der Märzbericht von 
einem Mangel an neuen Fil¬ 
men spricht. 

Man liest das mit einem 
nassen und trockenen Auge 
an einem Tage, wo es nur 
fünf Berliner Uraufführun¬ 
gen auf einmal gab. 

Dabei ist das nicht etwa 
nur ein Zufall, sondern für 
die nächste Woche können 
wir uns auch bereits wieder 
auf eine ganze Reihe von 
Neuerscheinungen vorberei¬ 
ten, während außerdem eine 
Reihe von Firmen fertig¬ 
gestellte Filme aus Konjunk¬ 
turgründen zunächst noch 
zurückhält. 

Wir halten diese Feststel¬ 
lung im Handelskammer■- 
bericht nicht nur für falsch, 
sondern aurh für Unglück- 









lieh in bezug auf das Kontin¬ 
gent. Weil man nämlich 
schließlich daraus einen 
Filmmangel konstruieren 
könnte, der aber auch in gar 
keiner Beziehung vorhan¬ 
den ist. 

Wenn im Bericht über die 
elektrotechnische Industrie 
das Nachlassen von Bestel¬ 
lungen auf Tonfilmapparatu¬ 


„Das gelbe Haus des 
King Fu" im Capitol 

Der neue Karl-Grune-Tonfilm 
gelangt Donnerstag, den 16., im 
Capitol zur Erstauführung. „Das 
gelbe Haus des King Fu" ist 
von Kätscher und Eis nach dei 
mit dem Max Reinhardt-Preis 
ausgezeichneten Komödie Jo¬ 
seph M. Velters „Das gelbe 
Haus in Rio" verfaßt und in den 
Hauptrollen neben Charlotte 
Susa, Gustav Diess! und Carl 
Günther mit Paul Graetz, WJli 
Prager und Karl Huszar-Puffy 
besetzt. Regie: Karl Grüne, 
Lieder: Fritz Rotter und Fried¬ 
rich Holländer, musikalische 
Gesamtleitung: Schmidt-Bolcke. 
Der Film ist in Paris als 
deutsch-französische Gemein¬ 
schaftsproduktion Emelka- 

Pathe-Natan hergestellt. Die 
Uraufführung der französischen 
Version wird am kommenden 
Freitag unter dem Titel „La 
maison iaune de Rio" in dem 
„Boulevard-Cinema Imperial" 
in Paris stattfinden. Verleih: 
Bayerische Filmges. m. b. H. im 
Emelka-Konzern. 

Wiener Theatererfolg 
Conrad Veidts 

Da das Wiener Gastspiel Con¬ 
rad Veidts in Savoirs „Er" in 
der Komödie einen derartigen 
Kassenerfolg hatte, daß viele 
Besucher keine Karten zu den 
Vorstellungen erhalten konnten, 
und Veidts bereits abge¬ 
schlossene anderweitige Gast¬ 
spiel- und Tonfiimverpflichtun- 
gen ein weiteres Auftreten in 
Wien zur Zeit nicht zulassen, 
wurde der Künstler für ein 
neues Gastspiel für die kom¬ 
mende Theatersaison verpflich¬ 
tet. 

Claire Rommcr 
im „Veilchen vom Mont¬ 
martre" 

Claire Rommer, die in „Schön 
ist die Welt" im Metropolthea¬ 
ter ungefähr achtzigmal aufge¬ 
treten ist, wurde von neuem für 
dasselbe Theater verpflichtet. 
Sie spielt die Rolle der Ninon 
in „Das Veilchen vom Mont¬ 
martre", die bisher von Anni 
Ahlers gespielt worden war. 


ren besonders angemerkt ist, 
so zeigt das nur, daß die 
Umstellung des deutschen 
Filmbetriebes nach der Tal- 
kieseite hin in der Haupt¬ 
sache beendet ist. 

Selbstverständlich werden 
wir nicht wieder fünftausend 
Tonkinos bekommen, wie wir 
angeblich fünftausend stumme 
Kinotheater gehabt haben. 

Das Problem der Über¬ 


Der fremdsprachige Film 
als Lehrmittel 

In Chapel Hill, in welcher 
Stadt sich die von etwa 3000 
Studenten besuchte Universität 
des nordamerikanischen Bun¬ 
desstaates Nord-Karolina befin¬ 
det, führt ein Lichtspieltheater¬ 
besitzer seit Dezember vergan¬ 
genen Jahres mit ausgezeichne¬ 
tem Erfolge an einem Tag jeder 
Woche einen fremdsprachigen 
Tonfilm vor. Die Professoren 
äußern sich über diese Tatsache 
sehr befriedigt. Sie sehen in 
der Vorführung fremdsprachiger 
Tonfilme ein ausgezeichnetes 
Lehr- und Erziehungsmittel, 
durch das die Studenten in 
ihrem fremdsprachigen Studium 
sehr viel profitieren können. 


besetzung mit Kinotheatern 
ist aber selbst bei einer Re¬ 
duktion der zahlenmäßigen 
Anzahl auf etwa sechzig 
Prozent der Vortonfilmzah¬ 
len noch nicht gelöst. 

Die Überbesetzung drückt 
sich ja meist durch die Kon¬ 
zentration zu vieler Unter¬ 
nehmen auf bestimmte, be¬ 
schränkte Plätze aus. 

Dagegen besteht zweifellos 


Amerikanische Kino¬ 
statistik 

Nach einer neuen Übersicht 
über den Stand der amerikani¬ 
schen Lichtspieltheater gibt es 
in den Vereinigten Staaten ins¬ 
gesamt 21 724 Kinos. Von die¬ 
sen sind 13 515 tönend, die 
übrigen stumm. Von den auf 
Tonfilm umgestellten Theatern 
benutzen 6053 sowohl Licht¬ 
ais Nadeltonapparaturen, 2468 
nur Lichttonfilm, über 5000 nur 
Nadeltonfilme. Von den stum¬ 
men Theatern sind augenblick¬ 
lich nicht weniger als 3830 ge¬ 
schlossen, von den tönenden 
797. 2435 Kinos gehören den 

großen Theaterketten an, die 
übergroße Mehrzahl, 19 304, 
werden von „unabhängigen" 
Theaterbesitzern betrieben. 


noch in vielen Teilen 
Deutschlands die Möglich¬ 
keit für die Eröffnung wirt¬ 
schaftlicher und rentabler 
Unternehmen. Aber es ist 
schwer, nach dieser Richtung 
hin das Material zusammen¬ 
zusuchen. 

Der „Kinematograph" wird 
es gelegentlich im Rahmen 
einer großangeiegten Stati¬ 
stik einmal versuchen. 


„Die heilige Flamme" 

Nalional-Film-Verleih zeigte 
gestern vormittag in einer stark 
besuchten luteressentenvorfüh- 
rung im Marmorhaus den deut¬ 
schen Warner-Tonfilm „Die 
heilige Flamme" von Somerset- 
Maugham. Für den Film be¬ 
arbeitet von Berthold Viertel 
mit Gustav Fröhlich, Dita Parlo, 
Salka Steuermann, Hans von 
Twardowski, Anton Pointner, 
'X ladimir Sokolofi und Char¬ 
lotte Hagenbruch in den Haupt- 

Wir werden den Film ge¬ 
legentlich der Einsetzung in den 
regulären Spielplan eingehend 
besprechen. 

Mehr Filme für das 
weibliche Publikum 

Die Feststellung, daß die 
männlichen Besucher in der 
Überzahl bei den meisten ame¬ 
rikanischen Kinos sind, hat 
die großen amerikanischen Pro¬ 
duktionsgesellschaften ver¬ 
anlaßt, ihr Augenmerk auf Filme 
zu richten, die eine größere An¬ 
ziehungskraft auf das weibliche 
Element ausüben. Die Dreh¬ 
buchabteilungen der meisten 
Herstellerfirmen sind angewie¬ 
sen worden, die Ateliers mit 
Material zu versorgen, das einen 
speziellen „appeal" auf das 
weibliche Publikum hat, wobei 
gleichzeitig Modefachleute zur 
Unterstützung der weiblichen 
Stars herangezogen werden 
sollen, um diese neue Richtung 
noch besonders tatkräftig zu 
unterstützen. Fast sämtliche 
neuen Produktionen, besonders 
auch ,Unterwelt"-Filme, werden 
bereits von diesem Gesichts¬ 
winkel aus gedreht. 

130Millionen Meter Film 

Nach den Statistiken des Mo¬ 
tion Picture Herald wurden im 
Jahre 1930 nicht weniger als 
432 Millionen Fuß Film (gleich 
rund 130 Millionen Meter) für 
die Herstellung von Tonfilmen 
von den amerikanischen Produ¬ 
zenten verbraucht. Das Blatt 
errechnet die ungewöhnlich 
hoch erscheinende Durch¬ 
schnittszahl der pro Film herge¬ 
stellten Kopien auf 220 bis 250 
bei Spezialfilmen und auf 150 
bis 180 bei den gewöhnlichen 
Spielfilmen. 


Das Lagern von Filmen 

Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts. 

Oberverwaltungsgericht. Ist das Lagern von Filmen mit einer 
Brandgefahr verbunden, so kann die Polizeibehörde das Lagern 
der Filme in den betreffenden Räumen verbieten. 

Gelegentlich der Erteilung eines Bauscheins für einen Umbau 
war einer Filmproduktionsfirma in Berlin, Friedrichstraße, in beson¬ 
deren der Baugenehmigung beigegebenen Bedingungen untersagt 
worden, zwei bestimmte Räume zur Lagerung von Filmen zu be¬ 
nutzen, weil Öfen vorhanden seien usw. Als das Verbot, diese 
Räume zum Lagern von Filmen zu benutzen, nicht beachtet wurde, 
erhielt die Firma eine polizeiliche Verfügung des Inhalts, bei einer 
baupolizeilichen Besichtigung sei festgestellt worden, daß in den 
bezeichneten Räumen auch fernerhin Filme gelagert werden. Die 
Lagerung von Filmen in diesen Räumen sei verboten, weil in ihnen 
Ofen stehen, die Schornsteinwand sei nur 12 cm stark, der Fu߬ 
boden sei nicht unverbrennlich: es werde deshalb aufgegeben, nun¬ 
mehr die lagernden Filme aus den Räumen zu entfernen. Diese 
Verfügung griff die Firma mit der Klage beim Bezirksausschuß an 
und behauptete, die Öfen seien außer Gebrauch gesetzt und die 
Öffnungen zugemauert worden, die sonstigen Mängel würden ab¬ 
gestellt. Der Bezirksauschuß wies die Klage ab und betonte es 
seien zwei Verfügungen angefochten worden. Die erste Verfügung 
sei rechtskräftig und könne nicht mehr angefochten werden. Die 
Klage gegen die zweite Verfügung sei unbegründet, da die Bau¬ 
polizeibehörde die Entfernung der Filme wegen Brandgefahr habe 
verlangen kennen. Dieses Urteil griff die Firma mit der Berufung 
beim Oberverwaltungsgericht an und erklärte, die Filme befinden 
sich in genehmigten Aufbewahrungsschränken, die Öfen würden 
nicht geheizt. Das Oberverwaltungsgericht wies aber die ein¬ 
gelegte Berufung als unbegründet zurück und führte u. a. aus, mit 
dem in dem Streitverfahren als Gutachter vernommenen Sachver- 
ständ’gen sei anzunehmen, daß in der Lagerung von Filmen in den 
betreffenden Räumen, namentlich oberhalb anderer bewohnter 
Räume, eine erhebliche Gefahr im Sinne des § 10. II. 17 des Ali 
gemeinen Landrechts gefunden werden müsse, welche die Polizei¬ 
behörde zum Einschreiten berechtigt habe. (Aktenzeichen. 
IV. B. 7. 30.) 



Steigende Einnahmen in Pariser Filmtheatern 


Wer die Einnahmezahlen der Pariser Kinos aus dem Jahr 1930 
zusammenstelll und mit Deutschland vergleicht, wird geradezu er¬ 
staunt sein von den Beträgen an sich, die dort durch die Kino¬ 
kassen fließen, und noch mehr von der Tatsache, daß gerade die 
großen Unternehmen zum großen Teil Finnahmesteigerungen von 
fünfundzwanzig bis fünfunddreißig Prozent erzielt haben. 

Diese hohen Summen an sich werden klar, wenn man daran 
denkt, daß man im Paramount-Theater am Boulevard für einen 
Parkettplatz, der in einem Ufa-Theater am Kurfürstendamm für 
zwei Mark zu erhai'en ist. 4.15 RM., also 25,- Frcs., entrichten 
muß Außerdem beginnt ein großer Teil der Boulevard-Kinos mit 
einer Vorstellung morgens um zehn Uhr und schließt erst nachts um 
zwei Uhr. Das bedeutet an sich bereits die Möglichkeit einer vier- 
bis fünfmal so großen Einnahme wie bei uns. 

Und es ist mehr als eine Möglichkeit, denn tatsächlich gibt es 
wirklich zugkräftige Filme, die von früh morgens bis spät in die 
Nacht hinein restlos ausverkauft sind. 


Ueber die Zahlen selbst schreibt uns unser Pariser Ko.-Korre¬ 
spondent: 


Die Gesamteinnahme der Pariser Kinos, gruppiert in Konzerne 
und Einzelkinos, verteilt sich wie folgt (Beträge in Reichsmark): 


1929 1930 

Pathe-Natan 25 Kinos. 8 660 000 11 580 000 

Gauroonl-Franco Film-Aubert 8 760 000 9 410 000 

(19 Kinos) 

Paramount. 1 Kino 4 730 000 6 010 000 

Brözillon. 6 Kinos . 1 400 000 1 730 000 

Metro Goldwyn Mayer. 1 Kino . 1 300 000 1 410 000 

Paris Consortium. 4 Kinos . . 870 000 950 000 

Astaix, 3 Kinos. 610 000 t60 000 

Cornaglia, 9 Kinos 650 000 600 000 

Konzernfreie Kinos, 105 Kinos . 11 360 00t' 15 350 000 


f- 33,70 % 
+ 7,38 X 

+- 27.10 X 
23,50 % 
f 9,0t' X 
F 8,90 % 
9,44 °,. 
8,00 X 
35,00 X 


Diese Ziffern ergeben eine Gesamteinnahmc von 38,3 Millionen 
Mark im Jahr 1929 und 47,7 Millionen Mark im Jahr 1930. Um 
auf die von der Cinematographie errechnte Mehreinnahme um 
33,5 gegenüber dem Jahr 1929 zu gelangen, muß man die Ein¬ 


nahmen der im Jahr 1930 neu eröffnelen Kinos in Höhe vo; 
3,5 Millionen Mark hinzurechnen. Wie aus der Gegenüberstellung 
hervorgeht, haben die Einzelkinos in ihrer Einnahmeerhöhung am 
günstigsten abgeschnitten. An zweiter Stelle folgt die Gruppe 
Pathe-Natan. Der geringe Prozentsatz der Gaumon t-Franst. - Film- 
Aubert-Gesellschaft ist darauf zurückzuführen, daß die beiden 
Hauptkinos Aubert-Palace und Gaumont-Palace wegen I [ mbaus 
mehrere Monate geschlossen waren. Die geringe Einnahme des 
Cornaglia-Konzerns ist wohl darauf zurückzuführen, daß sich die 
Kinos dieses Unternehmens zumeist in weniger besuchter, Gegen¬ 
den an der Peripherie der Stadt befinden. 

Die Tatsache, daß die Pariser Einzelkinos die höchste Mehr¬ 
einnahme zu verzeichnen hatten, wird in hiesigen Film’sreisen 
darauf zurückgeführt, daß die Direktoren der Theater sich ihren 
Film selbst wählen und dadurch ihren persönlichen Erfahrungen 
und dem Geschmack des Publikums ihres Stadtviertels voll Rech¬ 
nung tragen können. Außerdem sei ihre Reklame sorgfältiger, die 
Verbindung mit der Kundschaft enger. Die Paramount-Gescll 
schaff in New York hat diesem Nachteil der Konzernkinos gegen¬ 
über den Einzelkinos bereits insofern Rechnung getragen. als 
sie zukünftig die Direktoren der einzelnen Kinos zum Teil hei 
den Filmaufnahmen und auch bei der Auswahl der Filme not 
hinzuzieht. Auch das Fox-Unternehmen hat entsprechende Dis¬ 
positionen getroffen. 

ln Frankreich hat eine ähnliche Initiative die Filmgesellschaft 
Jacques Haik ergriffen, die zwecks besserer Ausbeutung ihrer 
Filme einen besonderen Hilfsdienst eingerichtet hat (sersice 
d'exploitation), der von einem früheren Direktor der Paramount 
Gesellschaft geleitet wird. Die Aufgabe dieser Abteilung ist die 
Erteilung von allgemeinen Ratschlägen und die Erleichterung der 
Arbeit der Kinodirektoren. Sie steht in ständigem Kontakt m.l 
den Sälen, die ihre Film-; zeigen, und stellt sich zur vollen Ver¬ 
fügung des Direktors, fal.s die Einnahmen nicht den Erwartungen 
entsprechen. Eine besondere Rolle spielt natürlich die Propa¬ 
ganda. Die Filmgesellschaft ist besonders in der Provinz bei 
Kinos mit beschränkten finanziellen Mitteln bereit, helfend ein¬ 
zugreifen. kurzum die Ausbeutung des Films in jeder Beziehung 
und mit allen Mitteln ; r’ Interesse des Kinobesitzers zu fördern. 


Roland-Lichtspiele G. m. b. H. in Erfurt 


Chinesische 

Tonfilmproduktion 

In Schanghai sind vor kurzem 
zwei neue Tonfilmatelierc er¬ 
öffnet worden, denen je eines 
in Hongkong und Tientsin folgen 
soll. Damit haben die Chinesen 
die eigene Tonfilmproduktion 
aufgenommen. Betrieben wer¬ 
den diese Ateliers durch eine 
Kapitalistengruppe. die Man 
Sun und Tai Ching Wah, eine 
Filmgesellschaft, deren einzelne 
Mitglieder selbst Besitzer von 
Lichtspieltheatern in Korea 
sind. Das neue Unternehmen 
beabsichtigt, seine ersten chine¬ 
sischen Tonfilme von „Mukden 
bis Kanton" vorzuführen, und 
hofft auch, auf den Philippinen, 
in den Straits Settlements und 
Holländisch-Ostindieri, wo sich 
große chinesische Kolonien be¬ 
finden, ein reiches Absatzfeld 
zu finden. Der großen chine¬ 
sischen Dialektunterschiede hal¬ 
ber will man Versionen in den 
beiden verbreitetsten chine¬ 
sischen Dialekten, Kantonesisch 
und Mandarin, herstellen. 

Auflösung der Wiener 
Fox-Filiale ? 

Die Wiener Niederlassung der 
Fox-Film hat ihren Angestellten 
die Kündigung zugestellt, die 
Ende Juni wirksam wird. 


Die Roland-Lichtspiele G. m. 
b. H. in Erfurt ist i-is Handels¬ 
register eingetragen worden. 
Der Gesellschaftsvertrag ist am 
6. März 1931 geschlossen wer¬ 
den. 

Das Stammkapital beträgt 
20 000 RM. Gegenstand des 
Unternehmens ist der Betrieb 
des 500 Plätze fassenden, am 
Fisrhmarkt 7 gelegenen Erfur¬ 
ter „Rolandtheaters" und ähn¬ 
licher Unternehmungen. Ge¬ 
schäftsführer: Kaufmann Her¬ 
mann Liemann in Erfurt, sein 
Stellvertreter: Dekorateurmei 

sler Emil Bube in Erfurt. — 
Diese Firma ist aus der zusam¬ 
mengebrochenen Erfurter Firma 


Liemann & Haase hervorgegan- 
gen. die bekanntlich neben dem 
Weimarer „Burgtheater" auch 
das genannte Erfurter „Roland¬ 
theater" leitete. Das Sc ticksal 
dieser Firma hängt noch immer 
von dem Wohlwollen der 
Gläubiger ab, die aller Wahr¬ 
scheinlichkeit nach, soweit 
keine gütliche Verständigung 
noch zustande kommt, s,cb mit 
diesen Gründungsvorgängen 
noch eingehend werden be¬ 
schäftigen müssen. — Der Sozius 
Carl Haase-Erfurt war bis vor 
kurzem noch Delegierter im 
Landesverband der Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer Mitteldeutsch¬ 
lands e. V. 


Grock prozessiert 
immer noch 

in der Annahme, daß der 
Grock-Prozel) nunmehr in ein 
lebhafteres Fahrwasser kommen 
würde, hat man sich wiederum 
getäuscht. Zu dem heutigen 
Termin vor der Künstlerkam¬ 
mer unter Vorsitz von Amts¬ 
gerichtsrat Hildebrandt war nu 
Leo Peukert erschienen, wäh¬ 
rend Grocks Vertreter. Direk¬ 
tor Susmann, laut Brief nach 
Paris zu Grock gefahren ist. 
Leo Peukert hatte, wie er an¬ 
gab, große Angst, gegen Grock 
ein Versäumnisurteil zu erwir¬ 
ken, da er der Ansicht ist, daß 
ein derartiges prozessual durch¬ 
aus zulässiges Vorgehen ihm 
Unannehmlichkeiten in der Öf¬ 
fentlichkeit bereiten könnte. 
Schließlich bat er das Gericht, 
den Prozeß abermals zu ver¬ 
tagen. Das Gericht kam diesem 
Antrag nach und setzte einen 
neuen Termin auf den 27. April 
fest. 

„Das Ekel." 

E*milie Unda und Hans Her 
^ mann-Sthaufuß wurden für 
weitere-Hauptroüen in dem Ufa 
Tonfilm „Das Ekel' verpflichte' 


,Rosenmontag“ in New York 


Der Ufa-Film „Rosenmontag" 
hat in New York, wo er im 
New-Yorker Cameo-Theater in 
der 42. Straße aufgeführt wird, 
eine sehr warme Aufnahme 
gefunden. Besonders sind es 
diesmal die deutschen Kreise, 
die das Haus füllen. Für 
Amerikaner, die keine guten 
Kenntnisse der deutschen 
Sprache haben, ist die Hand¬ 
lung nicht immer verständlich. 


Es handelt sich also in erster 
Linie um einen Film, der an 
das Deutschtum New Yorks 
appellier-.. 

Besonders die beiden New- 
Yorker deutschen Zeitungen, die 
Staatszeitung und der Herold, 
sind des Lobes voll. Sie loben 
die Bearbeitung des Sujets und 
die hervorragende Wiedergabe 
der einzelnen Typen. 





Glühlampcnscheinwerfer 500 


0 3KW 



























































































»1» l f VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 

25. Jahrgang Berlin, den 15. April 1931 Nummer 87 

Soll das Kino im Sommer schließen? 



ALB£RT BASSERMANN und GUSTAV IROHLICH 
in dem U I » - T o n I , I m der Erich P o <n m e , P r o d u « > i o n 

„VORUNTERSUCHUNG“ 


ln den letzten Tagen er¬ 
reichen uns aus den ver¬ 
schiedensten Gegenden 

Deutschlands herzzerrei- 

Bende Briefe, die in zahlen¬ 
mäßigen Unterlagen eine 
geradezu schreckliche Situa¬ 
tion offenbaren. 

Es hat beim Vorliegen 
eines solchen Status absolut 
keinen Zweck, heute in die 
Erörterung der Schuldfrage 
einzutreten oder sich den 
Kopf mit Angemessenheit 
der Leiliuiielen zu zer¬ 
brechen. 

Es gibt nämlich, und dar¬ 
auf muß mit allem Nach¬ 
druck hingewiesen werden, 
heute eine ganze Anzahl 
Plätze. die — wie hier 
schon mehrfach eingehend 
auseinandergesetzt worden 
ist — mit Kinoplätzen über¬ 
setzt sind oder bei denen 
sich die wirtschaftliche Kon¬ 
junktur besonders scharf 
nach unten ausgewirkt hat. 

Diese zur Zeit wirtschaft¬ 
lich besonders schlecht ge¬ 
lagerten Plätze können nicht 
dadurch gesund werden, daß 
man ihnen Leihmieten stun¬ 
det, Wechsel prolongiert, 
sondern an all diesen Plät¬ 
zen muß eine Radikalkur 
einsetzen. 

Ein Teil dieser Theater¬ 
besitzer, die wir ais absolut 
seriös und anständig ken¬ 
nen, fragt allen Ernstes, 
ob sie nicht kurzentschlos¬ 
sen ein gerichtliches Aus¬ 
gleichverfahren beantragen 
sollen, um so wenigstens auf 
einer vernünftigen Basis von 
vorn anzufangen. Sie knüp¬ 
fen aber meist daran auch 
die Bitte, ihnen einen Rat 


zu geben, ob nicht unter den 
obwaltenden Verhältnissen 
eine Schließung im Sommer 
besser ist als eine Serie von 
Verlustgeschäften, die zum 
Winter bereits zum Ruin ge¬ 
führt haben. 

Selbstverständlich sind 
derartige Fragen generell 
schwer zu beantworten, um 
so mehr, als kein Mensch 
die Entwicklung der wirt¬ 
schaftlichen Konjunktur und 
andere Dinge mehr Voraus¬ 
sagen kann. 

Es bleibt nur übrig, all 
diese Fragen generell noch 
einmal zu erörtern, und 
zwar ohne demagogische 


Zuspitzung und ohne beson¬ 
deren Hinweis aui die 
Steuer, auf die Leihmieten 
oder irgendwelche anderen 
spezialisierten Forderungen. 

Vielleicht ergibt sich be¬ 
reits eine starke Erleichte¬ 
rung für viele Lichtspiel¬ 
häuser darch eine Verlegung 
der fälligen Wechsel für die 
Apparaturen. 

Dieser Posten, der selbst¬ 
verständlich eine zwangs¬ 
läufige Folge der Tonfilm¬ 
umstellung ist und über 
dessen Angemessenheit es 
keine Diskussion gibt, weil 
man einfach mit getätigten 
Verträgen zu rechnen hat. 


stellt gerade im Sommer 
vielleicht die gelährlichste 
Summe im Etat da-. 

Käme es hier und da zur 
Schließung, so müßte man 
aller Wahrscheinlichkeit 
nach letzten Endes doch 
prolongieren, weil es prak¬ 
tisch gar keinen Zweck 
hätte, etwa ein paar hundert 
gebrauchte Apparate aus 
den Theatern herauszuholcn 
und irgendwo auf Lager zu 
stellen. 

Die anderen Posten, vor 
allem die Leihmieten, sind 
viel leichter angemessen zu 
gestalten. 

Man wird zu einem Teil 
mit Reprisen rechnen müs¬ 
sen, kann je nach Bedarf 
an einzelnen Plätzen nur 
zum Wochenende spielen 
oder kann es hier und da 
an kleinen Orten auch bei 
Wiederholungen mit einem 
zweimal wöchentlich wech¬ 
selnden Programm ver¬ 
suchen. 

Wir verkennen nicht, daß 
das alles Hilfsmittel sind, 
deren Anwendung nicht ganz 
einfach ist und die mit 
weisester Vorsicht angewen¬ 
det werden müssen. 

In größeren Städten hal¬ 
ten wir das Halbwochen¬ 
programm gerade in der heu¬ 
tigen Zeit aus den verschie¬ 
densten Gründen für ge¬ 
fährlich und für untragbar. 

Für Erstaufführungen 
schon in mittleren Städten 
kann es nach unserer Auf¬ 
fassung überhaupt nur Ganz¬ 
wochenspieler geben, weil 
wir sonst wieder in Verhält¬ 
nisse hineinkommen, die uns 
früher bereits von Haus aus 


Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln,,Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ 




den Filmbetrieb unrentabel 
gemacht haben. 

Genau so ist es notwen¬ 
dig, das Doppelprogramm 
ein für allemal und von 
Haus aus zu unterbinden. 

Es ist einfach nicht wahr 
und beruht zum großen Teil 
nur auf Einbildung, wenn 
man glaubt, daß zwei Ton¬ 
filme in einem Programm 
ein besseres Geschäft ma¬ 
chen als ein Schlager mit 
Beiprogramm. 

Man konnte vielleicht 
noch ein Auge zudrücken, 
solange zum Tonfilm noch 
irgendwie ein stummer Film , 
mit durchgeschleppt wurde. 

Aber auch dieses System 
hat, wie uns Briefe aus allen 
Teilen des Reichs zeigen, 
arge Schäden im Gefolge 
gehabt, so daß auch dagegen 
mit allen Mitteln einzuschrei- 
len ist. 

Das sind ein paar Fragen, 
die jetzt dem Theaterbesit¬ 
zer und dem Verleiher durch 
den Kopf gehen sollten und 
über die man sich vielleicht 
besser in München unter¬ 
hielte als über andere 
Dinge, die sich theoretisch 
recht gut ausnehmen, die 
aber praktisch zumindest 
im Augenblick die Industrie 
so gut wie gar nicht weiter¬ 
bringen. 

Wir hoffen, bis zur Tagung 
in München noch ein paar 
andere Punkte anschneiden 
zu können, die wenigstens im j 
Augenblick uns als die wich¬ 
tigsten erscheinen. 

Nicht nur jns, sondern 
auch einer Reihe namhafter 
Kincbesitzer, deren Dol¬ 
metsch wir in diesem Falle 
sein möchten. 

„Die Bräutigamswitwe“ 
im Capitol 

Am Freitag, dem 17. April, 
findet im Capitol die Urauffüh¬ 
rung von Richard Eichbergs 
neuem Tonfilm - Schwank „Die 
Bräutigamswitwe" statt. Haupt¬ 
rollen: Georg Alexander, Mar¬ 
tha Eggerth, Fritz Kampers, 
Senta Söneland, Gertrud Kol- 
mann. Albert Paulig, Egon 
Brosig, Har.s Schaufuß und 
Emil Guttmann. Musik: Hans 
May, Schlagertexte: Robert 
Gilbert. Kamera: Heinrich 

Gärtner und Bruno Mendi. Der 
Film, der für die British Inter¬ 
national Pictures in Elstree ge¬ 
dreht wurde, erscheint lür 
Deutschland im Verleih der 
Südfilm. 


CHARLOTTE SUSA • GUSTAV DIESSL 
CARL GÜNTHER • CARLA GIDT 
WILLY PRAGER • PAUL GRAETZ 
HUSZAR- PUFFY • LOUIS RALPH 



Regie: KARL GRÜNE 

Monuskr.p» RUOOIF KÄTSCHER und EGON EIS 
Dromolurg. Bearbeitung: M URAK 
Texte FRITZ ROTTER 
Komposition: FRIEDRICH HOLLÄNDER 
Musik LUDWIG ROMAN CHMEl 
Musikol Gesamtleitung : SCHMIDT BOELCKE 
Fotografie- WERNER BRANDES 
Bauten SOHNLE & ERDMANN 
Vertonung: R. C. A 

Ein Korl Grüne Tonfilm der Emelka Pathe Noten Produktion 


FESTVORSTELLUNG: 

Donnerstag, den 16. IV. 8 22 

Capitol am Zoo 

Ab Freitag, den 17. IV. 

Marmorhaus 

Verleih f. Deutschland • 

Bayerische Filmges. m. b. H. im Emelkakonzern 




Film in der Sahara 

Leo Lasko inszeniert in de- 
Sahara den Emelka-Film „Das 
! Kreuz des Südens" mit Elga 
Brink, Werner Fuelterer, Louis 
Ralph, Karl Platen. Willy Rei 
ber und Josä Carree. Die Ex- 
j pedition, die sich jetzt in 
Ouargla in Algier befindet, will 
in den nächsten Tagen ins 
Hogargebirge, um bei den Tua- 
reggs Aufnahmen zu drehen. 

Ein amerikanischer 
Passionsfilm 

Wie „Variety" meldet, wird 
in Filmkreisen Amerikas die 
Absicht Thomas Willing Hicks, 
„Das amerikanische Passions¬ 
spiel" herauszubringen, lebhaft 
besprochen. Der Film soll von 
Ereignissen im Leben Jesu 
Christi handeln, die in den 
Passionsspielen der Alten Welt 
„noch nie' vorgeführt wurden. 
Das Spiel beginnt mit Jesus als 
Jüngling und schließt mit den 
drei ereignisvollen Tagen zwi¬ 
schen Begräbnis und Auferste¬ 
hung. Die Kreuzigung selber 
wird jedoch nicht gezeigt wer¬ 
den, und die gesamte Tendenz 
des Stückes geht darauf hinaus, 
den Einfluß Jesu als „Bringer 
von Freude und Lehrer der Le¬ 
bensweisheit" zu unterstreichen. 
Die Aufnahme dürfte im Frei¬ 
lichttheater von Cold Water 
Canjon bei Beverly Hills er¬ 
folgen. Man hofft, mit der Auf¬ 
führung so fertig zu werden, daß 
sie mit den olympischen Spielen 
von Los Angeles im Sommer 
1932 zusammentrüft. 

Rückgang der 
Technicolor-Gewinne 

Der Rückgang in der Farb¬ 
filmproduktion drückt sich im 
Rückgang des Reingewinns der 
j Technicolor-Gesellschalt aus. 
Während er noch im Jahre 
1929 sich auf 1 173 980 Dollar 
belief, ist er im Jahre 1930 um 
497 505 Dollar auf 676 475 Dol- 
I lar zurückgegangen. 

Wochenschau- 

Blitzreportage 

Heinrich Sahm, der in den 
späten Nachmittagsstunden des 
gestrigen Tages zum Ober¬ 
bürgermeister von Berlin ge¬ 
wählt wurde, sprach bereits am 
selben Abend durch „Fox 
[ Tönende Wochenschau" das 
erstemal zu den Berlinern. 
| Diese Spezialaufnahme der „Fex 
• Tönenden Wochen.»t-hau" ii-f 
kaum eine Stunde nach der 
Wahl bereits im Moz.rlsaal, 
Mercedes-Palast, Neukölln, Al¬ 
hambra, Seestraße, Elysiura- 
palast, Weltkino, Moabit, Al- 
j hambra, Kurfürstendamm, Kri¬ 
stallpalast, Prinzenallee, Capi¬ 
tol, Karlshorst, und Tauentzien- 




Wiener Filmnotizen 


„Die grofje Attraktion" 
in München 

Anläßlich der Reichsverbands¬ 
tagung in München wird am 
Donnerstag, dem 23. April, im 
Phöbus-Palast München der neue 
Richard - 1 auber - Tonfilm der 
Emelka „Die große Attraktion", 
Regie Max Reichmann. Prod. 
Ltg. Manfred Liebenau. in einer 
Sondervorstellung den Theater¬ 
besitzern gezeigt werden. 

Theaterübemahme 
in Oschatz 

Die 200 Plätze fassenden 
„U. T.-Lichtspiele" in Oschatz, 
Badergasse, mit täglichem Spiel¬ 
programm sind von Karl Spann- 
aus, dem die am Platze beste¬ 
henden „Kammer-Lichtspiele" 
gehoren, auf den m ■ tteldeutschen 
Theaterbesitzer Rudi Marx 
(Wurzen) übergegangen. Kurz 
vor den Osterfeiertagen wurde 
das Oschatzer „U.T." von dem 
langjährigen Geschäftsführer der 
Leipziger „Lichtspiele Schloß 
Lindenfels", Willy Uhlig (Leip¬ 
zig), übernommen und mit einer 
Hupfeid - Tonfilm - Wiedergabe¬ 
apparatur ausgestattet, nachdem 
der Theaterinnenraum vollkom¬ 
men modern umgestaltet wurde. 

„Ariane“ in Kopenhagen 

Wie uns ein Drahtbericht un¬ 
seres Kopenhagens Konespon- 
denten meldet, hatte im Kopen- 
hagener Metropol-Theater der 
Bergner-Tonfilm „Ariane" bei 
seiner Erstvorführung einen un- 
gemein starken Erfolg, der sich 
auch in den langen Besprechun¬ 
gen der Zeitungen widerspiegelt. 

Berlingske Tidende schreibt: 
„Dieser Film werde über alle 
Landesgrenzen siegen." 

Tonfilm-Premiere 
in Bunzlau 

Die Lichtton-Filmpremiere in 
den Kammer - Lichtspielen in 
Bunzlau fand mit dem Super- 
Film „Die lustigen Weiber von 
Wien" statt, der mit großem 
Beifall und mehrfachem Applaus 
bei offener Szene aufgenommen 
wurde. Herr Stoppler-Kinoton 
übergab die Anlage mit einer 
auf die Bedeutung der Tonfilm- 
Kunst hinweisenden Ansprache 
Zur Premiere war eines der lusti¬ 
gen Weiber von Wien, Evi Eva. 

„Das Lied vom Leben“ 
endgültig freigegeben 

Der kürzlich von der Film¬ 
oberprüfstelle verbotene Alexis 
Granowski-Film „Das Lied vom 
Leben" (Gemeinschaftsproduk¬ 
tion Filmkunst-Tobis) ist heute 
bei nochmaliger Vorlage durch 
die Filmprüfstelle Berlin unter 
Kammervorsitz von Oberregie¬ 
rungsrat Kloith endgültig frei¬ 
gegeben worden. Die Urauf¬ 
führung findet in den nächsten 
Tagen im Mozartsaal statt. 


Von unserem J. J. 
Remarque-Film bleibt in Öster¬ 
reich verboten. 

Wie jetzt offiziell bekannt 
wird, hat das österreichische 
Innenministerium den Bericht 
der österreichischen Gesandt¬ 
schaft in Berlin erhalten, aus 
dem hervorgeht, daß die in den 
letzten Tagen in Wien verbrei¬ 
tete Nachricht über eine gänz¬ 
liche Änderung der rechtlichen 
Voraussetzungen in Deutsch¬ 
land, wonach das Aufführungs¬ 
verbot des Films „Im Westen 
nichts Neues" aufgehoben und 
der Film für öffentliche Vor¬ 
stellungen freigegeben werden 
soll, den Tatsachen nicht ent¬ 
spricht. Die Situation hat in 
Deutschland bis zum heu'igen 
Tage keine Veränderung er¬ 
fahren, die das österreichische 
Innenministerium veranlassen 
könnte, seinen Standpunkt in 
dieser Angelegenhei' zu än¬ 
dern. Das zuständige Ministe¬ 
rium hat sich infolgedessen mit 
der Frage einer Verbotsauf¬ 
hebung nieft beschäl i:gt, und 
es ist auch nicht zu erwarten, 
daß diese Angelegenheit bei der. 
maßgebenden Regierungskreisen 
zur Behandlung kommt. 

Jahreshauptversammlung des 
österreichischen 
Filmindu« triellen -Bundes. 

In Wien fand die diesjährige 
ordentliche Generalversamm¬ 
lung des Bundes der Filmindu¬ 
striellen in Österreich, unter dem 
Vorsitz des Präsidenten, Kom¬ 
merzialrat Artur Stern, statt. 

Der Rechenschaftsbericht pro 
1930 beschäitigte sich einlei¬ 
tend mit der herrschenden Wirt¬ 
schaftskrise und der Auswir¬ 
kung derselben auf das gesamte 
Film- und Kinogewerbc öster- 

Ende 1930 war die Mehrzahl 
der Wiener Kinos und die der 
Hauptstädte der Bundesländer 
bereits mit Tonfilmapparaturen 
versehen, so daß das normale 
Programm sich nunmehr nur aus 
Tonfilmen zusammensetzt und 
nur in d n kleinen und mittle- 
rr n Theatern noch stumme 
Filme gespielt werden. 

l’m diesen Stummfilmspielern 
die Lage zu erleichtern, wurden 
auf Antrag des Industriellen¬ 
bundes mit Zustimmung des 
Filmbeirates vom Bundesmini¬ 


sterium für Handel und Ge¬ 
werbe die Kontingentierungs- 
Vorschriften für stumme Filme 
im Laufe des Jahres 1930 ge¬ 
lockert und schließlich am 
L Dezember 1930 vollständig 
aufgehoben. Die Einfuhr und 
der Verleih der Ton- und 
Sprechfilme nahm im Berichts¬ 
jahr ständig zu, es wurden ‘.930 
insgesamt 147 abendfüllende 
Tonfilme, hiervon 60 deut¬ 
schen, 35 amerikanischen und 
5 % sonstigen Ursprungs, in 
Österreich eingeführt. Im ersten 
Halbjahr konnte ein Überwiegen 
der amerikanischen Tonbilder 
konstatiert werden, in der 
zweiten Jahrhälfte aber, spe¬ 
ziell seit Beginn der neuen 
Spielzeit im Herbst 1930, wur¬ 
den hauptsächlich Filme deut¬ 
scher Herkunft, durchweg mi. 
deutschem Dialog, und nur eine 
geringe Anzahl nichtdeutscher 
Tonfilme gespielt. 

Für die österreichische Fi!m- 
erzeugung kann aber das Pro- 
duktionsjahr 1930 aus den an¬ 
geführten Gründen direkt als 
Krisenjahr bezeichnet werden. 
Der Bund ist bestrebt, die 
Schwierigkeiten, die sich aus 
dem unvermeidlichen Übergang 
zi.m Tonfilm ergeben haber. zu 
beheben. Dies war in erster 
Linie durch die Kontingentie- 
rungsrcgelung der Fall, bei der 
man bemüht war, sowonl die 
E nfuhrbcslimmungen als auch 
die Bedingungen für die Her¬ 
stellung von Stammfilmen den 
durch den Tonfilm geänderten 
Verhältnissen anzupassen. 

Die Neuwahl des Vorstandes 
ergab Wiederwahl durch Akkla¬ 
mation des Kommerzienrats Ar¬ 
tur Stern zum Präsidenten und 
der Herren Robert Müller, Jean 
Pirron und Heinrich Schnek, 
Generaldirektor der Sascha 
A.-G., zu Vizepräsidenten. 

In den Ausschuß wurden die 
Herren Bosser, Kurz, Peiler, 
Georg Philipp, Robert Reich, 
Unger und Weiß, Ing. Böhm, 
Philipp Hamber und Heller ge¬ 
wählt. 

Film und Kino bei der Lehrfilm- 
konferenz in Wien. 

Professor Adolf Hübel von 
der Wiener Urania, österreichi¬ 
scher Landeskommissär der In¬ 
ternationalen Lehrfilmkammer, 


erklärt, daß die Internationale 
Lehrfilmkonferenz die Teil¬ 
nahme der gewerblichen F ; !m- 
und Lichtspieltheaterkreise will¬ 
kommen heiße und daß die In¬ 
teressenten in die einzelnen 
Kommissionen durch eimache 
Anmeldung bei den Leite'n der 
Wiener Arbeitsgruppen aufge¬ 
nommen werden können Ob¬ 
zwar die III. Internationale 
Lehrfilmkonferenz ihr Interes¬ 
sengebiet auf Fragen der 
Jugend- und Erwachsenenbil¬ 
dung beschränke, begrüße sie 
die Teilnahme eines so bedeu¬ 
tenden Faktors des modernen 
Volksunterhaltungswesens, wie 
es das Film- und Kinogewerbe 
darstellt. Wo sich die beiden 
Interessenk-eise der Volksbil¬ 
dung und Volksunterhaltung 
treffen, könne eine Zusammen¬ 
arbeit für beide Teile r ur von 
Vorteil und daher willkommen 

Klangiilm-Apparaturen in 
Grazer Kinos. 

Neben den bereits mit einer 
Klangfilm-Apparatur ausgerüste¬ 
ten Theater-Kino und Jako¬ 
mini-Lichtspielen, ist nun auch 
das Grazer Ring-Tonkino, wel¬ 
ches seinerzeit schon ein an¬ 
deres Tongerät eingebaut hatte, 
zur Klangfilm-Apparatur über 
gegangen. 

Neuer Kino-Lohntarif 
in Leipzig 

Mit Wirkung vom !. Apri 
1931 erhalten in Leipzig der 
erste Vorführer einen Wochen- 
lohn von RM 67,20, der zweite 
Vorführer RM 39, —, Portiers 
RM 42,50. Wird das Personal 
unter 35 Stunden beschäftigt, 
ermäßigen sich die Wochen¬ 
löhne für Vorführer aui 
RM 50,—, für Portiers auf 
RM 35,-. 

Für das übrige Personal sind 
ebenfalls neue Wochen- bzw. 
Stundenh ihne festgesetzt wor¬ 
den, die sich auf 6 Arbeits¬ 
schichten beziehen. 

Beträgt die Arbeitszeit in 
6 Schichten 48 Stunden, so gel¬ 
ten Wochenlöhne, beträgt sie 
weniger, treten Stundenh ‘hne in 
Kraft. 

Beträgt die Arbeitszeit weni¬ 
ger als 20 Stunden in 6 Schich¬ 
ten, so werden zum Stunden- 
lohn 25 Prozent Zuschlag be¬ 
zahlt. 

Das Personal erhält nach ein¬ 
jähriger Beschäftigungsdaucr 
sechs, nach zweijähriger neun, 
nach dreijähriger zwölf Arbeits¬ 
tage Urlaub. In Krankheit* 
fällen wird den Angestellten 
der Unterschiedsbetrag zwischen 
Krankenunterstützung und Lohn 
als Zuschuß gezahlt, und zwar 
im ersten Halbjahr der Be¬ 
schäftigung für 6 Tage, nach 
dem ersten Halbjahr für 15 
Tage, jedoch in? Jahr nur ein¬ 
mal. 


Wenn Theaterbesitzer produzieren . . . 

Auf der Friedrichstraße erzählt man sich, daß bei der 
Produktion, die die Münchener Theaterbesitzer planen, eine 
große und wichtige Neuerung durchgef'ihrt werden soll. 

Man will an Stelle der „Recording" in den maßgebenden 
Münchener Theaterbesitzerkreisen eine „Akkording" ver¬ 
wenden und begründet diese Tatsache damit, daß gerade in 
München auf diesem Gebiet besonders große Erfahrung 
besteht. 





































































































































v' FILM-FACH BUTT ^ 


II VERLAG SCHERL * BERLIN SWJ68 8I-^62s>- 


Berlin, den 16. April 1931 


Inklusive Tantieme 



GUSTAV DIESSL und HEINRICH GEORGE 
in dum M G-M-Tonlilm „MENSCHEN HINTER GITTERN 


ln Mitteldeutschland hat 
man in der letzten Delegier- 
tenversammiung des Reichs¬ 
verbandes einen nicht ganz 
uninteressanten Beschluß ge¬ 
faßt: 

Die Theaterbesitzer sollen 
bei Abschlüssen, wenn ihnen 
nicht tantieir.efreie Musik ga¬ 
rantiert wird, in Zukunft beim 
Leihpreis einen Vermerk hin¬ 
zufügen, wonach der bewil¬ 
ligte Prozentsatz, der an den 
Verleiher gezahlt wird, das 
Entgelt für die Tantieme ein- 
schließt. + 

Diese Entschließung soll 
man mit aller Genauigkeit und 
Präzision Festhalten, weil sie 
nämlich auf der einen Seite 
einen nicht ganz ungeschick¬ 
ten Weg zur Lösung des ge¬ 
samten Tantieme-Problems 
zeigt, und weil dieser 
Wunsch, daß nämlich die 
Tantieme eventuell vom Ver¬ 
leiher getragen wer len soll, 
gerade im Augenblick, wo es 
sich um die Festsetzung der 
Vertragssätze handelt. von 
weittragender Bedeutung ist. 
* 

Darüber wird man sich 
doch natürlich in Leipzig klar- 
gewesen sein, daß die etwaige 
Tantieme, die der Tonfilm 
vielleicht einmal an den Kom¬ 
ponisten und den Textautor 
zahlen muß, nicht in den 
augenblicklich so stark gefor¬ 
derten 25 Prozent enthalten 
sein kann. 

Sie wird also in irgend¬ 
einer Form immer in die Be¬ 
züge einzurechnen sein, die 
von Fall zu Fall für zweck¬ 
mäßig und tragbar erachtet 
werden. 

Anstatt 25 Prozent wird es 
dann also 27 oder 28 heißen. 


Wenn man sich auf 30 
einigte, würde es also 32 oder 
33 zu bedeuten haben. 

* 

Oberste Forderung bleibt 
natürlich bei den Theaterbe¬ 
sitzern auch heute schon die 
sogenannte lantiemefreie Mu¬ 
sik. Es ist selbstverständlich, 
daß das an sich überhaupt 
der angenehmste und kauf¬ 
männisch praktischste Stand¬ 
punkt ist. 

Aber es scheint doch so, 
als ob man ganz um die tan¬ 
tiemefreie Musik nicht herum¬ 
kommen kann, um so mehr 
als das Wiederaufleben des 
Tantiemestreites überhaupt 


jetzt nicht nur die Textdich¬ 
ter, sondern auch die Regie¬ 
rungsstellen auf die Beine ge¬ 
bracht hat. die eines Tages 
über kurz oder lang sicher¬ 
lich im Urheberrecht Bühne 
und Film gleichstellen wer- 

Wir hätten dann wenig¬ 
stens auf diesem Gebiete, wo 
wir es am allerwenigsten ge¬ 
wünscht und erwartet haben, 
eine Gleichstellung mit Bühne 
und Film, die vielleicht ein 
Argument mehr im Steuer¬ 
kampf ist, der sicherlich dann 
noch lange nicht erledigt 
sein wird, wenn das Tan¬ 
tiemegesetz bereits in irgend¬ 
einer Form besteht. 


Wir wissen nicht, ob man 
in München Zeit findet, neben 
den obligaten Reden gegen 
die Verleiher und zwischen 
den begeisterten Kundgebun¬ 
gen für den paneuropäischen 
Zusammenschluß der Thea¬ 
terbesitzer auch über derartig 
praktische Dinge zu reden. 

Der Reichsverbandsvor¬ 
stand hat ’a für die General¬ 
versammlung eine Zeit von 
morgens um zehn bis etwa 
zwei oder drei Uhr nachmit¬ 
tags vorgesehen, so daß in 
vier bis fünf Stunden die 
europäischen Lebensfragen 
des deutschen Theaterbe¬ 
sitzes allem Anschein nach 
abgehandelt werden. 

♦ 

Man wird also guttun. die 
Beschlüsse und Kundgebun¬ 
gen zunächst einmal zur 
Kenntnis zu nehmen, die 
Münchener Stimmungen und 
Erklärungen zu registrieren, 
und wird dann, wie früher so 
oft. versuchen müssen, neben, 
über und eventuell gegen den 
Reichsverband eine Lösung 
zu finden, die den Interessen 
aller Sparten der Industrie 
entgegenkommt. und die 
gleichzeitig auch die Autoren 
irgendwie zu ihrem Recht 
kommen läßt. 

* 

Mit der „Imco", das sei bei 

dieser Gelegenheit auch ein¬ 
mal gesagt, allein wird man 
die Probleme nicht lösen 
können. 

Es ist zweifellos eine außer¬ 
ordentlich geschickte und im 
Prinzip nicht einmal unkluge 
Gründung. 

Aber man kommt mit der 
Geschichte nicht recht weiter 
und es scheint, als ob die Fi- 


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„Ein Werk, das weit über dem Durchschnitt steht 


■ 


Dos Deutsche Lichfspiel-Synd'kat liefert seinen Kunden 
zum Abschluß der Soison em Werk dos weit ubei 
dem Durchschnitt steht, dos |edem Publikum gefallen 
'"üß** FIlMKURIER - 

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Der Film ist spannend und interessiert bis ans Ende 
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Dieser Film . . . ist etwas Besonderes. 

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Ein Großfilm, den sich zu sehen lohnt, und der 
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* 

... im Gloria-Palast stürmisch begrüßt. 

DEUTSCHE TAGESZEITUNG. 

Der Beifall war groß und stark, er wird überall 


ebenso sein. 


FILM-JOURNAL 


Ein kultivierter Unterhaltungsfilm. REICHSFIlmblatt 


„ Ein sicherer Geschäftsfilm 


KtNgMATOGRAPM 









nanzierung bis jetzt noch 
nicht auf der genügend brei¬ 
ten Basis steht, um die wirk¬ 
lich guten Autoren zu einer 
Zusammenarbeit zu veran¬ 
lassen. 

In München wird man 
zweifellos das Finanzierungs- 
Problem einer solchen Mu¬ 
sikbeschaffungszentrale kaum 
lösen können. 

Es wird nämlich gar nicht 
davon abhängcn, ob man acht 
oder achtzehn Mark Beitrag 
zahlt, sondern es wird sich 
mindestens sosehr um die 
Personenfrage wie um die fi¬ 
nanziellen Belange handeln. 

Die Persönlichkeiten aber, 
die für die richtige künstle¬ 
rische Entwicklung der Imco 
sorgen, scheinen uns vorläu¬ 
fig noch nicht gefunden zu 

Wir wollen nicht nur tan¬ 
tiemefreie Musik, sondern 
wir wollen auch gute zug¬ 
kräftige, populäre Schlager 
von den befähigtesten Kräf¬ 
ten Deutschlands. 

Man muß zumindest end¬ 
lich einmal anfangen, Kräfte 
nach dieser Richtung hin zu 
sammeln. Es geht nicht mit 
Beschlüssen, die einfach da- 
ir> t anfangen und aufhören, 
daß man nichts bezahlen 
will, und es geht nicht mit 
Jahresbeiträgen von acht oder 
zehn Mark, sondern das ist 
nur durchzusetzen, wenn man 
sich mit den Komponisten 
und Textdichtern an einen 
Tisch setzt und eine vernünf¬ 
tige Politik der Sammlung, 
gestützt auf vernünftige kauf¬ 
männische Vorschläge macht, 
deren erstes praktisches Ziel 
vielleicht erst in einem Jahr 
oder noch später erreicht 
wird. 

Die Tantiemefrage ist auf 
Grund der heutigen Ver¬ 
tragsverhältnisse keine An¬ 
gelegenheit, die man von Mit¬ 
tag bis Abend lösen kann. 

Aber sie muß auch auf 
lange Frist endlich einmal 
positiv in die Hand genom¬ 
men werden, denn |eder Tag 
des verzögerten Anfangs be¬ 
deutet einen Tag später 
Realisierung. 


Riesenerfolg „Der wahre Jakob". 

A uch das Universum am Kur¬ 
fürstendamm hat den Meß- 
tro-FUm „Der wahre Jakob" 
wegen des großen Erfolges um 
eine weitere Woche prolongiert. 
Der Film läuft jetzt mit insge¬ 
samt 28 Kopien im Berliner 
Bezirk. 


Die Ufa-Ateliers Tcmpelhof 
als Tonfilm-Ateliers 

Die Ufa hat mit dem Umbau der ältesten deutschen Film- 
Ateliers in Tempefhof begonnen, die man als Wiege der deut¬ 
schen Filmindustrie bezeichnen kann. Die altbeliebten Ufa-Ateliers 
in Tcmpelhof werden nunmehr völlig für die Tonfilm-Herstellung 
umgebaut und den Erfordernissen des heutiger. Tonfilmschaffens 
angepaßt. Die Entwürfe stammen von Architekt Otto Koths, der 
auch die Neubabelsberger Tonfilmhallen erbaut hat. 

Wie diese Erfordernisse auszusehen haben, ist durch die große 
Neubabelsberger Tonfilmanlage klaigeworden, die s it anderthalb 
Jahren in Betrieb ist und tadellos funktioniert. 

Für die Tempelhofer Anlagen war es von besonderer Wichtig¬ 
keit, festzusteüen, aus welchen Quellen Störungen des Ton¬ 
aufnahmebetriebes tierrührcn können. Dies zu beachten hat man 
sich bei dem Umbauentwurf und der tonfilmischen Einrichtung 
besonders angelegen sein lassen. Die Hauptstörungsmomente 
waren auf die Lage der Ateliers zurückzuführen und entstanden 
durch die Ringbahn und durch den Luftverkehr des nahen Flug¬ 
hafens Tempelhof. 

Vor Beginn des Umbaus war es zuerst einmal nötig, sogenannte 
Schallmessungen vorzunehmen. Die Ufa hat also in eines der 
Tonfilmateliers ein Schallmeßhaus hineingebaut. In diesem 
Häuschen wurden die Schallmessungen durchgeführt, die in den 
bewährten Händen von Dr. Meyer vom Heinrich-Hertz-Imtitut 
lagen. 

Auf Grund dieser Messungen wurde von der Ufa mit der Sorg¬ 
falt, mit der sie immer an derartige neue Projekte heraigeht. aus 
Vergleichsgründen versucht, festz jslellen, inwieweit Bedachung 
und Mauerwerk der Tonf'.imhallen in Neubabelsberg den 
Schall leiten. Zu diesem Zwicke hatte sieh die Ufa ein drei¬ 
motoriges Großflugzeug gechartert, das über Neubabelsberg 
kreiste. Unter dem Dach der Neubabeisberger Ton ilmhallen 
wurde eine besonders empfindliche Tonapparatur aufgestellt, die 
die da< Dach durchdringenden Flugzeuggeräusche tonfilmisch auf¬ 
nehmen sollte. Das menschliche Ohr hat von diesen Ge¬ 
räuschen nichts vernommen, so daß der leitende Architekt ärger¬ 
lich dxs Dachgeschoß verließ, die Treppen herunterlief, um das 
Flug: ejg zu suchen. Das Flugzeug selbst kreiste in zwanzig 
Meter Höhe über der Halle. 

Fas einzige, was man auf dem Tonstreifen zu hören bekam, 
war die mißmutige Frage Dr. Meyers: „Zum Donnerwetter, wo 
bleibt denn das Flugzeug?" 

Die dritte Gefahr für die Anlagen sind plötzlich auf'.retender 
Platzregen, dessen Trommelgeräusch das Dach des Tonfilmateliers 
nicht duichdringen durfte. Dieser Fehler ist verhäitnismäßig 
leicht zu beseitigen. Die Dächer der neuen Tempelhofer Anlagen 
werden mit einer weichen Schicht versehen, in der das 
Trommelgeräusch des Schlagregens erstickt wird. 

Auf alle Fälle sind Dachkonstruktionen und Mauern der Tempel¬ 
hofer Anlagen im Gegensatz zu Neubabelsberg noch durch zwei 
schallundurrhlässige Schichten verstärkt worden. 

Der Umbau wird von der Firma Heilmann & Littmar.n in zwei 
Schichten durchgehihrt. 


Steueraimchufj zur Lustbarkeitssteuer- 
Ermätfigung 


Der Steuerausschuß der 
Stadtverordnetenversammlung 
hat gestern beschlossen, dem 
Plenum vorzuschlagen, die Lust¬ 
barkeitssteuer für Theater von 
5 auf 3 Prozent zu ermäßigen. 

Für die Lichtspieltheater sol¬ 
len in § 34 die Sätze von 15 
auf 12 Prozent, von 12,50 auf 
10 Prozent und von 9 auf 7 
Prozent ermäßig! werden. Die 
Ermäßigungen gelten für alle 


Lichtspieltheater nur für die 
Platzkategorien bis einschlie߬ 
lich 1 RM Ermäßigungen für 
die Sommermonate sind nicht 
gestattet. Uber Beschwerden 
entscheidet ein extra gebilde¬ 
ter Beschwerdeausschuß in den 
Bezirken, der besonders gebil¬ 
det wird und der einen Vertre¬ 
ter der Organisationen gutacht¬ 
lich hören muß, von denen die 
Beschwerde erhoben worden ist. 


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Jannings in Wien 

Jannings, der sich zur Zeit 
in W en aufhält, hat mit Direk 
tor Beer nun sein Gastspiel für 
Oktober vereinbart. Jannings 
wird bei seinem Wiener Gasi 
spiel nur den Falstaff in Shake 
speares ..König Heinrich IV . 
und zwar beide Teile spielen. 

Mat Reinhardt trifft Ende 
der Woche in Wien zu den Un¬ 
terhandlungen wegen der In¬ 
szenierung eines Jannings-Films 
der Ufa ein. Dann begibt sich 
Jannings auf zwei Monate nach 
St. Wolfgang. 

Das Drehbuch des Films für 
Jannings' amerikanische Arbeit 
wird von Vicki Baum gemein¬ 
sam mit Lubitsch verfaßt. Die 
Arbeit zu diesem Film wird 
aber erst im November begon¬ 
nen werden können. 

AufklÄrungsfreimBristol 

Die Präsens-Filmgesellschaft 
hatte zu gestern nachmittag 
die Tages- und Fachpresse ins 
Bristol gebeten, um ihr noch 
einige Aufklärungen über den 
Film „Feind im Blut" zu geben. 

Man hörte Vertreter der 
deutschen Gesellschaft zur Be¬ 
kämpfung der Geschlechts¬ 
krankheiten und den Repräsen¬ 
tanten einer befreundeten ame¬ 
rikanischen Organisation, die 
ganz kurz Zweck und Ziel 
der Geschlechtskrankheiten- 
Bckämpfung auseinandersclztcr. 

Die Herren legten Wert 
darauf zu erklären, daß es sich 
doch um Dinge handle, die ver¬ 
breiteter seien als man gemein¬ 
hin annehme und deren Be¬ 
kämpfung eine wichtige und 
dankenswerte Aufgabe des 
Films sei. 

Von dem Präsens-Film selbst, 
der erst heute vormittag zur 
Zensur gelangt, hörte man, daß 
er auch vom Standpunkt der 
einschlägigen Wissenschaft aus 
eine ernste, beachtliche Arbeit 
darstelle, der man von den be¬ 
teiligten Stellen weite Verbrei¬ 
tung wünsche 

Das Werk, das von der 
Schweizer Gesellschaft zur Be¬ 
kämpfung der Geschlechts¬ 
krankheiten ausgeht, enthält 
auch eine Reihe von Aufnah¬ 
men, die im Berliner Haupt- 
gesundheitsamt gestellt worden 
sind. 

Es wurde betont, daß man 
peinlich auf jeden sensationel¬ 
len Einschlag und auch auf 
überflüssige Spielhandlung ver¬ 
zichtet habe und Wert darauf 
legte, das Thema zwar populär, 
allgemeinverständlich. aber ohne 
jeden sensationellen Einschlag 
darzustellen. 

Der Film läuft bekanntlich 
von Freitag ab im Atrium. 

Man wird dann Gelegenheit 
haben, seihst zu entscheiden, 
wie sich Theorie und Praxis 
zueinander vei halten. 




Premiere im Mozartsaal 

Am Donnerstag findet im 
Mozartsaal die Uraufführung 
des sexualwissenschaftlichen 
Spielfilms „Gefahren der Liebe 
statt, der unter der Regie von 
Eugen Thiele unter Mitwirkung 
des Verlags wissenschaftlicher 
Film und unter medizinischer 
Leitung von Dr med. D. Gutt- 
mann hergestellt wurde. Haupt¬ 
rollen: Toni van Eyck, Hans 
Slüwe, Albert Bassermann, Ad. 
v. Schlettow, Kurt Lilien. Der 
nach dem Tobis - Klangfilm- 
System gedrehte Film erscheint 
im Verleih der Südfilm. 

Tonfilmerfolge in Wien 

„Die Privatsekretärin'’, gegen¬ 
wärtig im Lustspiel-, Elite- und 
Flotten-Kino des Engelkan- 
zerns, wurde bisher von 50 000 
Menschen in den genannten 
Theatern gesehen 

Der französische Tonfilm „Mil¬ 
lion“ von Rene Clair wurde im 
Schwedenkino tür die zweite 
Woche prolongiert. 

..Ariane' ist nach sechs 
Wochen Laufzeit im Apollo in 
den Ufa-, Gartenbau- Münch- 
stedt-, Löwen-, Flieger- und 
Votivpark-Tonkinos eingesetzt 


Um einen Tarif für Musiker in der 
Tonfilmhersteliung 


Von dem Schlichtungsaus- 
schuB unter Vorsitz des Herrn 
Gewerberat Körner wurde am 
Dienstag über den Antrag des 
Deutscher Musikerverbandes 
auf Schaffung eines Tarifver¬ 
trages für die in den Tonfilm¬ 
ateliers beschäftigten Musiker 
verhandelt. Die Filmindustrie 
war durch die Herren Wasch¬ 
neck und Dr. Hartung als Bei¬ 
sitzer vertreten, der Musiker¬ 
verband durch Herrn Schie¬ 
mens. 

Rechtsanwalt Plügge lehnte 
namens des Verbandes der 
Filminaustriellen den Abschluß 
eines tarifarischen Verhältnis¬ 
ses grundsätzlich ab Er ver- 
w-ies insbesondere darauf, daß 
sehr häufig Kapellen als Gan¬ 
zes engagiert würden, so daß 
lür diesen Teil ein Tarifver¬ 
trag überhaupt illusorisch sei 
Die Leistungen der übrigen Mu¬ 
siker seien absolute Individual¬ 
leistungen und könnten durch 
einen einheitlichen Tarif gar 
nicht erfaßt werden. Gefordert 
war der Preis von 7,50 RM pro 
Stunde, der in den Tonfilmate¬ 
liers für bestimmte Arten von 
Musikern bei weitem nicht er¬ 
reicht wird, für spezielle Lei¬ 
stungen aber auch überschrit- 


Rechtsanwalt Plügge hob be¬ 
sonders hervor, daß es eine 
starke Zumutung vom Musiker¬ 
verband sei. einen Tarif für 
Musiker in der Tonfilmherstel¬ 
lung zu fordern, während er 
allenthalben den Tonfilm be¬ 
kämpfe und das Pjblikum durch 
Flugblätter von oessen Besuch 
abzuhalten suche. Er erklärte 
sich aber auf anderen Gebieten 
zu gemeinschaftlicher Arbeit 
m’l dem Deutschen Musiker¬ 
verband bereit, die eher geeig¬ 
net sei, arbeitslosen Musikern 
Beschäftigung zu angemessenem 
Entgelt zu geben, wie z. B. bei 
der Schaffung angemessener 
Tarife für die gelegentliche 
Benutzung von menschlicher 
Musik in Tonfilmtheatern bei 
Vorführungen artistischer Art 
im Beiprogramm. 

Nach Beratung des Schlich¬ 
tungsausschusses wurde die 
Verhandlung auf den 24. April 
vertagt. 


„Dirnentragödie.“ 



nentragödie“ (Regie: Gerhard 
Lamprecht) für weitere Rollen: 
Ed. v. Winterstein, Olga Lim¬ 
burg, Eugen Rex und Edith An- 


Vierlel, Wong, Bancroft 

Berthold Viertel, der he.ite 
auch in Amerika zu den pro- 
minentesten Regisseuren gehört, 
Unterzeichnete einen Regiekon¬ 
trakt mit der Paramount. 

Ebenso wird Anna May 
Wong. die am Broadwav mona¬ 
telang im Forest-Theater in dem 
Edgar Wallace-Stück „On the 
Spot" (Auf dem Fleck) auftrat, 
nunmehr unter einem langfristi¬ 
gen Kontrakt bei Paramount 

Fernerhin erhielt George 
Bancroft einen neuen Starkon¬ 
trakt und wird in der Saison 
IÖ31-32 für Paramount zunächst 
drei Filme Jrefu-n. 

Filmbrand in Holland 

In Meppel in Holland ent¬ 
stand während einer Filmauf¬ 
führung im ausverkauften Kino 
Ogterop ein Filmbrand. Das 
Feuer griff auf eine Kiste im 
Vorführungsraum über, in der 
sich eine Anzahl Filmrollen 
befand. Da der Vorführungs¬ 
raum vom Zuschauerraum durch 
eine eiserne Wand getrennt 
war, blieb der Brand auf die 
Vortiihrkabine beschränkt. 


„FEIND IM BLUT“ 

der neue Praesens-Tonfilm 

REGIE: WALTER RUTTMANN 

ist hergestellt unter Mitarbeit der deutschen und schweizerischen Gesellschaft 
zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten sowie unter Mitwirkung des 
Hauptgesundheitsamtes der Stadt Berlin. 

Tonherstellung : Tobis-Melofilm G. m. b. H. / System : Tobis-KlangfHm 

Uraufführung „Atrium" Berlin 

Festvorstellung Freitag, den 17. April 1931, 8—Uhr abends 


Praesens - Film G. m. b. H., Berlin SW. 48, Friedrichstraße 23 

Telephon: Dönhoff 3803—04 Telegramme: Praesensfilm Berlin 















DAS ÄLTESTE 
VILM-FACH BLATT 


«*>$ 


12 VERLAG SCHERL * BERLIN S Hfl i»-*83*- 


Berlin, den 17. April 1931 


Unbefriedigende Lösung 


Der Beschluß der Berliner 
Steuerkommission, den Kinos 
für die Plätze bis zu einer 
Mark eine geringe Steuerer¬ 
mäßigung zu gewähren, ist 
nun auch von den nächsten 
Instanzen genehmigt worden. 

Wir haben hier an dieser 
Stelle schon vor Tagen zum 
Ausdruck gebracht, daß es 
sich hier um eine durchaus 
unzulängliche Lösung han¬ 
delt, die auch dadurch nicht 
viel besser wird, daß jetzt 
eine Art Beschwerdeausschuß 
für besonders dringende Fälle 
geschaffen ist, bei denen ein 
Vertreter des Lichtspielgc- 
werbes eventuell gutachtlich 
gehört werden muß. 


Es ist nicht uninteressant, 
daß man dem Theater, soweit 
es sich um höhere künstle¬ 
rische Veranstaltungen han¬ 
delt, den Satz von fünf aul 
drei Prozent herabsetzte, und 
zwar ohne Rücksicht auf den 
Eintrittspreis, weil man an¬ 
scheinend hier die Bedenken 
nicht hatte, die bei den Kino¬ 
preisen so erheblich mit¬ 
spielten 


Diese Ungerechtigkeit wird 
wieder böses Blut erwecken, 
und zwar mit Recht, weil 
nämlich immerhin von den 
Kreisen des Publikums, die 
die hohen Preise der Wort¬ 
bühnen bezahlen, fünf Pro¬ 
zent viel eher zu tragen sind 
als die ermäßigten Sätze von 
denjenigen, die schließlich 
RM 1,50 oder RM 2,— für 
ein Kinobillett opfern. 

Es zeigt sich gerade an 
dieser Ermäßigung, die den 
wortbühnen gewährt wird, 
daß die Gründe, die von den 



in den Grüne Tonfilm der Emeika-P •Ike Nelin-’rod 
..DAS GELBE HAUS DES KING EU" 


Zwischen Sensations-Schauspiel 
und Kriminal-Groteske 

„Das gelbe Haus des King Fu“ 

Im Rahmen einer Fest Vorstellung zeigte Karl Grüne 
gestern im Capitol seinen neuesten Film, der nach einem 
Theaterstück „Das gelbe Haus von Rio" gearbeitet ist. 

Das Manuskript von Rudolf Kätscher und Egon Eis scheint 
nicht ganz glücklich. Es ist nicht ganz klar, was Spiel auf 
dem Theater und was kriminalistisches Geschehen im 
Leben ist. 

Aber diese Mischung macht das Unwahrscheinliche 
einigermaßen erträglich. Es unterstreicht an den komisch 
wirkende^} Stellen den Eindruck, als ob es sich hier um 
eine Kriminalgroteske handle, die schließlich doch noch 
einem Teil des Publikums gefallen könnte 

Kart Grüne hat den Film mit außerordentlichem Geschick, 
mit sehr viel Sinn für Originalität, mit stark wirkenden 
Bildern und manchen originellen Einfällen inszeniert 

Aber auch er vermag das etwas verworrene Manuskript 
nicht ganz zum Siege zu führen. 

Das anspruchsvolle Berliner Premierenpublikum wußte 
nicht recht, was es mit dem Film anfangen sollte, und 
konnte sich nient endgültig entschließen, ob es ihn begeistei t 
aufnebmen oder leise ablehnen sollte. 

Wir kommen morgen auf den Film eingehend zurück 


Kommunen ins Treffen ge¬ 
führt werden und die vor 
allem sich immer wieder auf 
die schlechte Steuerlage be¬ 
ziehen, letzten Endes doch 
nicht stichhaltig sind und 
daß cs nur der genügenden 
Arbeit bedarf, um schließlich 
die Kinosteuer doch langsam, 
aber sicher zu senken 

München wird ja zu einer 
ausgiebigen Steuererörterung 
führen. Ob und inwieweit 
man dort zu Vorschlägen 
kommt, die sich sofort und 
für ganz Deutschland durch¬ 
setzen lassen, erscheint außer¬ 
ordentlich fraglich. 

Aber es kann gar nicht ge¬ 
nug gerade im gegenwärtigen 
Augenblick über diese Dinge 
diskutiert werden, weil sich 
doch immer klarer zeigt, daß 
wir diese Belastungen von 
außen schon deswegen ir¬ 
gendwie beseitigen und er¬ 
mäßigen müssen, damit wir 
das erfüllen können, was der 
Verleiher oder Fabrikant not¬ 
wendigerweise als minimalste 
Entschädigung verlangen muß. 


Man spricht erfreulicher¬ 
weise in führenden Reichs¬ 
verband skreisen jetzt gerade 
kurz vor München sehr viel 
von Verständigung. 

Hoffentlich ist das mehr 
als eine Geste und führt diese 
gute Absicht zu engeren Ver¬ 
bindungen zwischen den ein¬ 
zelnen Sparten und einzelnen 
Parteien, als das sonst bisher 
immer der Fall war 

Ein maßgebender Berliner 
Führer hat in diesen Tagen 
nicht mit Unrecht gesagt, daß 
jetzt keine Zeit zu kleinlichen 
Auseinande-set jungen und 
zum starren Festhalten an 
dieser oder jener Ansicht sei. 







Man müsse Zusammenkom¬ 
men. beinahe um jeden Preis. 
Das so oft zitierte Ziehen an 
einem Strang habe jetzt zu 
erfolgen, selbst wenn jeder 
seine besonderen Wünsche er¬ 
heblich zurückstecken müsse. 

Das ist absolut richtig. Und 
es sei hier auch bemerkt, daß 
dieses Zurückstecken der 
Wünsche und Ziele selbst¬ 
verständlich auf aller Seiten 
erfolgen muß. 

Bei dem einen vielleicht 
etwas mehr, bei dem andern 
etwas weniger. Wieweit und 
wann, das kann nicht öffent¬ 
lich geklärt werden. Das 
kann nicht durch Versamm¬ 
lungsbesch iüsse erreicht wer¬ 
den. sondern das muß klar¬ 
gestellt werden an der be¬ 
rühmter.. jetzt so populären 
Round table. bei der es kein 
Unten und kein Olren, keine 
Bevorzugten und keine Be¬ 
nachteiligten gibt. 


Marlene Dietrichs 
Abreise nach Hollywood 

Marlene Dietrich ist vergan¬ 
gene Nacht vom Lehrter Bahn¬ 
hof mit dem Lloyd-Sonder-Ex- 
preß von Berlin abgereist, um 
ihren kontraktlichen Verpflich¬ 
tungen bei Paramount Publix 
Corporation in Hollywood nach- 


Dacho- 

Hauptversammlung 

Statutengemäß findet am 
Sonnabend, dem 19. April, die 
diesjährige Hauptversammlung 
der Dacho statt. Auf der 
Tagesordnung der Hauptver¬ 
sammlung steht u. a. die Wah; 
des Ersten und Zweiten Vor¬ 
sitzenden. 

Vortrag in der DKG. 

Am Mittwoch dem 22. April, 
abend; 8 Uhr, findet tm „Haus 
der Technik". Berlin N 24. 
Fried-ichstr. 110. die 95. ordenll. 
Sitzung der Deutschen Kino¬ 
technischen Gesellschaft statt. 
Tagesordnung: Vortrag über das 
Czernvsche Tonaufnahmever¬ 
fahren, insbesondere seine Be¬ 
deutung für die Herstellung in¬ 
ternationaler Versionen. Refe¬ 
renten: Regisseur Ludwig 

Czerny, Direktor Hermann 
Matthes, Dr. Philipp Manning. 
(Mit Vorführungen-! 


„Der Stumme von Portici." 

D as ist der Titel des ersten 
Ufa-Tonfilm-Sketchs Das 
Manuskript zu diesem neuen 
humoristischen Ton-Kurzfilm 
schrieb Karl Noti. Regie: Kurt 
Gerron. Die Aufnahmen sind 
zur Zeit in den Neubabelsberger 
Tonfilm-Ateliers der Ufa in 
vollem Gange. 


Deutsche Tonaufnahme~Apparaturen 
lür Italien 


Zwischen der Klangfilm- 
To lis-Gruppe und der staatlich 
unterstützten E. N. T. E. Nacio 
nrle per la Cinematografie in 
Ro-n ist ein Vertrag auf Liefe¬ 
rung von zwei Klangfilm-Auf- 
na ime - Apparaturen. System 
Tobis-Klangfilm, zustandege¬ 
kommen. 

Das unter Leitung von Dir. 
Ba-attolo stehende Quirinus- 
Atelier an der Via Appia in 
Ron ist als Produktionsstätte 
ausersehen Es wird bereits 
mit einer provisorisch aufge¬ 
stellten Klangfilm-Apparatur in 
diesen Tagen mit den Auf¬ 
nahmen begonnen. 

Die Apparatur wird später 
durch eine große Klangfilm- 
Apparatur ersetzt und durch ein 
fahrbares Aufnahmegerät der 


Klangfilm-Reporter-Type er¬ 
gänzt. 

Für die Durchführung des 
Einbaus, die Leitung der ersten 
Tonaufnahmen und die Einarbei¬ 
tung der italienischen Inge¬ 
nieure und Tonmeisttr wurde 
von der Klangfilm Dr Wohl¬ 
rad mit zwei deutschen Mon¬ 
teuren nach Rom entsandt. 
Später wird auch ein italie¬ 
nische! Ingenieur zur weiteren 
Durchbildung in den Betrieb 
der Klangfilm in Berlin ent¬ 
sandt werden. Der Einbau der 
Klangfilm-Apparaturen in einem 
italienischen Atelier ist ange¬ 
sichts der zähen ausländischen 
Konkurrenzbestrebungen als be¬ 
sondere Würdigung deutscher 
Tonfilmtechnik anzusehen und 
zu begrüßen. 


Frankfurter Notizen 


Wer das halbe Dutzend Gro߬ 
kinos in Frankfurt besucht und 
feststellt, daß mit einigen Spit¬ 
zenfilmen, wie „Lichter der 
Großstadt „Die Drei-Groschen- 
Oper", „Drei Tage Mittelan-est" 
und anderen mehr, ein erträg¬ 
liches Geschäft gemacht wird, 
könnte die Ansicht vertreten, 
daß die allgemeine Lage im 
Lichtspielgewerbe in Frankfurt 
am Main eine verhältnismäßig 
gute ist. Er würde aber die Tat¬ 
sache übersehen, daß die zahl¬ 
reichen kleineren und mittleren 
Theater mehr als je zu kämp¬ 
fen haben, und daß Zahlungs¬ 
einstellungen leider an der 
Tagesordnung sind. So haben 
jetzt die Bambergerhoflicht - 
spiele einer Vorstadt Frank¬ 


furts die Zahlungen einstellen 
müssen und werden {wie auch 
ein anderes Theater) von einem 
Gläubigerkonsortium vorläufig 
weiterbetrieben 


Am Sonntag vormittag ief vor 
geladenem Publikum, :n der 
Hauptsache Presse und Wirt¬ 
schaftsverbänden, ein Film, „Das 
faschistische Italien im achten 
Jahre". Der italienische Gene¬ 
ralkonsul. Herr Tamburini. 
hatte das Protektorat übernom¬ 
men. Der Film wirbt für den 
Faschismus. Er will dem Aus¬ 
land zeigen. welchen Auf¬ 
schwung Italien in den acht 
Jahren einer faschistischen Re¬ 
gierung genommen hat. 


Z4Z tschechische Tonfilmkinos 


Nach der letzten Zählung gibt 
es in der Tschechoslowakei 
242 Tonfilmkinos mit insgesamt 
131 032 Plätzen. Davon befin¬ 
den sich in Prag 48 Theater 
(mit 20 759 Sitzen), in Böhmen 
ohne Prag 105 (56 503), in Mäh¬ 
ren und Schlesien 68 (32 084). ir 
der Slowakei 18 (10 073) und in 
Karpathen-Rußland 3 (1613). 

Außerdem gibt es zwei Wander- 
Tonlilmkinos. vier Apparaturen 
sind in den Vorführungsräum¬ 


lichkeiten der Prager Verleih¬ 
firmen und eine in der Film¬ 
börse in Außig einmontiert. 

Was die Apparate anbelangt, 
sind 16 verschiedene Systeme 
in Verwendung Weitaus füh¬ 
rend ist natürlich Klangfilm mit 
SS Maschinen; Kinophon hat 28, 
Pacent 27. Western 17, Nitzsche 
16, Powerphone 15 und Bel- 
canto 13 Maschinen im Betrieb, 
der Rest verteilt sich auf die 
restlichen neun Systeme. 


„Ping und Pong" künstlerisch 
wertvoll. 

r\ie ersten vier Filme der im 
Verleih des DLS. erschei¬ 
nenden Beiprogrammserie „Ping 
und Pong” wurden für künstle¬ 
risch wertvoll erklärt. Es han¬ 
delt sich um die Filme: „Ping 
und Pong im Mäusekrieg”. 
„Ping und Pong beim Zahnarzt". 
„Ping und Pong im wilden 
Westen", „Ping und Pong im 
Luna park". 


„Reserve hat Ruh’." 

TNie Aafa-Film A.-G. ist mit 
” den Vorbereitungen für eine 
Militär-Operelle beschäftigt, die 
unter dem Titel „Reserve hat 
Ruh " erscheinen soll. 

„Die Bräutigamswitwe" reichs¬ 
zensiert. 

ID ichard Eichbergs „Bräuti- 
* * gamswitwe" wurde von der 
Filmprüfstelle Berlin zur Vor¬ 
führung im Reiche freigegeben. 


Gefahren der Liebe 

Fabrikat: Nowik und Roell 
Verleih: Südfilm 
Regie: Eugen Thiele 
Hauptrollcn: Toni vanEyck. Stuwe 
Länge: 2473 Meter. 10 Akte 
Uraufführung: Mozartsaal 


An dem Falle eines durch 
einen Syphilitiker \ crgewaltig- 
ten braven Mädchens werden 
die Gefahren und die schreck¬ 
lichen Folgen der Ansteckung 
scharf und eindringlich vor¬ 
geführt. Die Personen der von 
Eugen Thiele sorgfältig insze¬ 
nierten Spielhandlung werden 
von Tony van Eyck, Hans 
Stüwe, Schlelto», Kurt Lilien. 
Else Bassermana und vor allem 
von Albert Sassernann. der 
einen warmheizigen v erleidiger 
menschlich packend gestaltet, 
ausgezeichnet dargestelit. 

Es ist ein Vorzug der von 
dem Kameramann Victor Gluck 
photographisch sehr sorgfältig 
gestalteten Spielhandlung, daß 
sie Gelegenheit gibt, die Folgen 
der Sypl-üis mit zwingendem 
Krnst vor Augen zu führen. 
Die vom Verlag wissenschaft¬ 
licher Filme hergesteilten medi¬ 
zinischen Teile zeigen in guten, 
instruktiven Aufnahmen die 
Vornahme der Wassermann- 
schen Reaktion, die Zerstörung 
des Blutes duich die Spirochäten 
und die Heilungsertclge durch 
Malariaübertragung und Salvar- 
sanbehandlung. 

Der Film, der ohne Sensa¬ 
tionshascherei eine eindringliche 
Mahnung an Gedankenlosigkeit 
und Leichtsinn richtet, (and bei 
der Uraufführung im Mozart¬ 
saal das ernste Interesse des 
Publikums. 

Höchste Aktualität 

Die Ufa-Tonwoche konnte be¬ 
reits Mittwoch abend in einigen 
Theatern den Brand des histo- 
richen Blücher-Palais in Berlin 
den Theaterbesuchern vor¬ 
führen. Die Bild- und Tonauf- 
nahmen waren vorzüglich ge¬ 
lungen. Desgleichen hatte die 
Ufa-Tonwocle bereits Tonfilm¬ 
aufnahmen von den Ereignissen 
in Spanien zu bieten. Diese 
Tonbildberichte brachten die 
tonfilmische Wiedergabe von 
Gesprächen des Königs mit ver¬ 
blüffender Deutlichkeit. 

„Feind im Blut" 
im Atrium 

Der Praesens-Tonfilm „Feind 
im Blut" (Regie: Waller Rutt- 
mann) erscheint in einer Fest¬ 
vorstellung am Freitag, dem 
17. April, abends 8.30 Uhr, im 
„Atrium”. Berlin, bei der die 
Spitzen der Behörden, Vor¬ 
stände von Versicherungsver- 
bänden sowie Vertreter der 
Ärzteschaft anwesend sein wer¬ 
den Der Film startet schon 
jetzt in etwa 50 Kopien, weitere 
30 Kopien sind bereits in Arbeit. 



Endlich wieder einmal ein 
guter Tonfilm - 


sehenswerter als fast 
alles, was jetzt in den großen 
Theatern lauft J 


Endlich einmal eine 

originelle Handlung J 


Man sehe sich diesen so vor¬ 
trefflich gemachten Reißer an / 



. . . Man «ieht kein verfilmtet Theaterstück, 
sondern einen Tonfilm . . . Die Darstellung 
ist ausgezeichnet . . . 

Berliner Börsen-Courier. 

... ausgezeichnet gesehene Typen und zahl¬ 
reiche starke Einzcltzenen. Die Urauffüh¬ 
rung fand lebhaften BeifalL 

Berliner Lokalanzeiger. 

. . . hohes künstlerische» Niveau hat, aber 
trotzdem spannend und beinahe kompro¬ 
mißlos gemacht ist . . . 


Neue Berliner (12 Uhr). 

. . . unter der Regie von Wilhelm Dieterle 
diesen zugkräftigen Publikumsfilm herge- 
stellt . . . Die ausgezeichneten schauspiele¬ 
rischen Leistungen der Mitwirkenden taten 
das übrige, um den freundlichen Beifall am 
Schluß gerechtfertigt erscheinen zu lassen. 

H-Uhr-Abendblatt. 

. . . nach all dem Operettenkitsch ist man 
froh, einmal einem ernsteren Problem im 
Tonfilm zu begegnen . . . Auch Dialog und 
Musik stehen durchaus im Dienst des Ge- 
samteindrucks. Der Abend. 


Berliner Volks-Zeitung. 

— er (Dieterle) entwickelt einen merkwür¬ 
digen, sehr zielsicheren Instinkt für das 
Weben der Atmosphäre, für Komprimie¬ 
rung und Entladung der Spannung . . . aus¬ 
gezeichnet inszeniert. Das Milieu und die 
skizzenhafte Handlung fesseln, die Vor¬ 
gänge haben Leben und das Aroma der 
Abenteuerlichkeit. B. Z. am Mittag. 

.., Dieterle ab Regisseur unerschöpfliche 
Einfälle hat, ununterbrochen etwas Neues 
zeigt, die Geschehnisse sich zugleich optisch 
und akustisch entwickeln läßt und die Phy¬ 
siognomien aufs schärfste hcrausarbeitet... 

Vossische Zeitung. 



REGIE: WILHELM DIETERLE 





ACHTUNG! SUDFILM BRINGT 
DEN NEUEN KASSENSCHLAGER! 



EIN MUSIKALISCHER SCHWANK 

Nach ,dem Bühnenstück „The unwelcome wife" von Fred Thompson und 
E. Paulton, für den Film bearbeitet von B. E. Lüthge und Kan N o t i 

REGIE: RICHARD EICHBERG 

Fotografie: HEINRICH GÄRTNER, Bruno Mondi 
Bauten: Clarence Eider. Tonkamera: Cecil V. Thornton 

MUSIK VON HANS MAY 

Liedtexte: Robert Gilbert. Verlag Alrobi. Berlin 
Schlage' auf S c h a 11 p I a tt e n aller gröBeren Firmen 

GEORG MARTHA FRITZ 
ALEXANDER EGGERTH KAMPERS 

SENTA SOENELAND - GERTRUD KOLMAN - ALBERT PAULIG 
EGON BROSIG - HERMANN SCHAUFUSS - EMIL GUTTMANN 

TONSYSTEM: R. C. A. PHOTOPHONE 

URAUFFÜHRUNG HEUTE 

CAPITOL 


cn und bei der Poel IL Po.lic.lunj.li.tr Berujepreis Mk. 1- 
5 Pt 2 die nun-Hobe — Seilcnprct.c und Rabatte nach ' 

---- - -örtlich (Sr die Redaktion: Dr. Robert Neuem, fü. 

nur unter QucUcnanj.be (erteilet. Unvcrlanjtc Ein.endunjcn werden aur «urück(c«chickt. wenn 
d Druck: Auju.t Scherl C m. h. H- Btrün Scbrc>b.ua 


—c Scherl-hdielen. Buchbanulunjcn 
njebote 21 Ptj, StcUenje.ucbe 1$ L ... _ 
‘ “ ithal (Aro«|. Verantwortlich ft 


n Anaeifeo- 
rto b.ibcjt 



4 ^* DAS ÄLTESTE 

HLN IFACH BUTT rW 

» VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 >^Sa*- 


Berlin, den 18. April 1931 


Neuer Kurs mit alten Zielen 



MARTHA ECCERTH und FRITZ KAMPERS 
den «ich.rd tichbcrt-T onlilm der Südlili 
„DIE BRAUTICAMSWITWE" 


Die Münchener Reichsver¬ 
bandstagung wirft kleine 
Schatten voraus. Sie wird 
zweifellos keine Revision 
und keine Umwälzung brin¬ 
gen. sondern sie wird viel¬ 
leicht nur etwas sein, was 
man als dekorative Kund¬ 
gebung bezeichnen kann. 

Der Reichsverband will 
nach außen hin seine Größe 
und seine Geschlossenheit 
zeigen und tut, wie das bei 
einem Filmvcrhand nicht an¬ 
ders sein kann, alles, um 
auch — technisch gesprochen 
- die nötige Vorrekiauie zu 
machen. 

So versendet Robert Mat¬ 
ter. der Frankfurter Vor¬ 
sitzende, einen Artikel, der 
in das schöne Motto aus¬ 
klingt, daß nur Einigkeit 
slark mache. 

Es handelt sich dabei um 
einen Rückblick, von 1917 
angefangen, weil dieses Jahr 
sozusagen die Geburlsstunde 
des Reichsverbandes ist. 

Es folgt eine lange Liste 
von Erstrebtem und Erreich¬ 
tem. Vieles ist im Interesse 
des gesamten Gewerbes 
durchgesetzt worden. Man¬ 
cherlei Erleichterungen wur- 
*den verschafft, aber es ist 
auch manches unter diesen 
angeblich erstrebten Zielen, 
bei dem die ganzen Verhält¬ 
nisse mindestens soviel An¬ 
teil am Erfolg haben wie die 
Arbeit der Verbände. 

Und das ist selbstverständ¬ 
lich und bedeutet absolut 
keinen Vorwurf, weil es 
nämlich in der Praxis letzten 
Endes nicht darauf ankommt, 
wer etwas erreicht hat oder 


wie es erreicht wurde, wenn 
es nur nachher da ist. 

Der Briefumschlag, in dem 
dieses interessante Commu- 
nique zur Versendung ge¬ 
langte, trägt außen eine Pro¬ 
paganda der großen Stadt 
am Main. 

Es ist ein Goethe-Zitat 
und heißt sehr schön und 
sehr vielsagend „Frankfurt 
steckt voller Merkwürdig¬ 
keiten". 

Dieses hübsche Wort paßt 
eigentlich nicht mehr auf den 
Frankfurter Verband, son¬ 
dern auch auf die Organi¬ 
sation. die jetzt in München 
ihre große Tagung feiert, und 


dürfte vielleicht in einer stil¬ 
len Stunde Gegenstand ern¬ 
sten Nachdenkens der 
Rcichsverhandsführer sein. 

Es kann natürlich kein 
Zweifel darüber sein, daß 
eine große Theaterbesitzer¬ 
organisation dringend not¬ 
wendig ist, und es macht 
auch gar nichts aus. daß erst 
über die Spio die finanzielle 
Grundlage geschaffen wer¬ 
den mußte, die dieses Reichs- 
verbandsgebilde überhaupt 
lebensfähig macht. 

Es mag merkwürdig klin¬ 
gen, wenn gerade hier in 
diesen Spalten einer Stär¬ 
kung des Reichsverbandes 


das Wort geredet w ird. Aber 
wir brauchen eine starke, 
zielstrebige Einigkeit bei 
den Lichtspielthcaterbc- 
sitzern. wenn wir unsere In¬ 
dustrie überhaupt zunächst 
einmal äußerlich auf den 
Stand bringen wollen, der 
zur endgültigen Konsolidie¬ 
rung notwendig ist. 

Es ist hier im letzten .lahr 
vielleicht hundertmal gesagt 
worden, daß die größten 
Feinde der Theaterbesit/er 
im eigenen Lager sitzelt. 

Die mangelnde Einigkeit 
bei der Preisgestaltung an 
den einzelnen Plätzen, das 
Hin und Her zwischen einem 
und zwei Schlagern, die 
mangelnde Entschlußfähig¬ 
keit bei der Umstellung zum 
Tonfilm und viele andere 
Dinge waren die Quellen 
aller Übel. 

Damit soll nicht gesagt 
sein, daß eine vernünftige 
Preisregulierung für Appara¬ 
turen und Filme nicht auch 
in den Sanicrungsplan ge¬ 
hört. 

Aber es ist nicht Feind¬ 
schaft gegen den Theater¬ 
besitzer. sondern wohlbe¬ 
gründete volkswirtschaftliche 
Überzeugung, daß diese Prcis- 
verbilligung erst dann er¬ 
setzen kann, wenn wir einen 
möglichst umfassenden und 
geregelten Absatz im eige¬ 
nen Lande besitzen. 

In dem Matterschcn Ar¬ 
tikel wird, um nur ein Bei¬ 
spiel zu nennen, darauf hin¬ 
gewiesen. daß cs einmal eine 
Zeit gab, wo Filme an viele 

lScbl.fi auf der leUlen Seile) 


..Kleine Anzeigen“ im„Kinematograph“ - billig und erfolgreich 







o.» 


sV ne’A®° ^ ^' e * „oWS^® p,\e^ 

sa» 0 "® e o. ®° l^eo °* e o ö*T„w*' 


Max Alsberg u Otto E. Hesse 


Erich Pommer Produktion der Ufa 1 


Regie: Robert Siodmak 


*b* e «^ A ' e 


w , s \** c I t at‘« Ac s « a " 1 


Albert Bassermann. Gustav Fröhlkh 

Charlotte Ander. Annie Markart 
Edith Meinhard. Hans Brause¬ 
wetter, Gerhard Bienert, Julius 
Falkenstein. Oskar Sima 
Hermann Speelmans 
Jakob Tiedtke 


#gloria-paiast| 





Der Publikumserfolg steigt von Schwank zu Schwank 

Richard Eichberg» „Bräutigams-Witwe" 


Der blühende Unsinn und der 
Klamauk besiegen allem An¬ 
schein nach den liierarischer. 
Tonfilm, wenigstens auf eine 
gewisse Zeitspanne, in einem 
geradezu überraschenden und 
verblühenden Maße. 

Es gab Leute, die standen 
fassungslos vor den „Drei Tagen 
Mittelarrest' . schüttelten den 
Kopf über den „Wahren Jakob", 
konnten es nicht verstehen, daß 
der „Schrecken der Garnison" 
brechend volle Häuser schuf und 
stehen jetzt wieder entwaffnet 
vor der „Bräutigams» i'.we". die 
von einem englischen Bühnen¬ 
stück entnommen, nun ir das 
humoristische Genre von Herrn 
feld Hartstein, mit einem Schuß 
„Steitiner Sänger" hineingcs.cllt 
worden ist. 

* 

Das ist schon eine urkomische 
Geschichte. Da heiratet ein 
reicher New-Yorker Junggeselle, 
halb betrunken, zwei Stunden 
vor seiner wirklichen Trauung 
ein niedliches Tanzgirl und 


Fabrikat: Eichberg-Film der 
British International 
Verleih: Südfilm 
Musik: Hans May 
Regie: Richard Eichberg 


Hauptrollen: Martha Eggerth. 

Georg Alexander 
Fritz Kampcrs 

Länge: 2568 Meter. 10 Akte 
Uraufführung: Capitoi 


kommt dadurch zunächst in den 
Verdacht, teils ein Mörder, teils 
ermordet zu sein. 

In Wirklichkeit befreit ihn 
diese kleine Fee. die auf den 
Namen Fay hört, von seiner 
Braut Maud die so nebenbei im 
letzten Ende des Stücks ein 
kleines Vermögen klaut. 

Wie das aber erzählt wird 
w ie der Mörder nachts bei einer 
Geisterbeschwörung auf den Er¬ 
mordeten trifft, wie ein Detek¬ 
tiv mit der Ehefrau die er 
eigentlich beaufsichtigen soll zu 
poussieren wünscht. 

Das sind alles Dinge, die man 
einfach nicht erzählen kann. 
Die Eichberg mit seinem be¬ 
kannten. stark populären, ur¬ 
wüchsigen. speziellen Humor 
frisch von der Leber weg wie¬ 


der einmal so in den Brenn¬ 
punkt der Kamera rückt, wie 
man das früher von ihm im 
stummen Zeitalter schon ge- 

Wcr fragt da nach dem Dia¬ 
log oder nach der literarischen 
Formulierung der Worte? 

Man will Situationen, nackte 
Beine, tanzende Mädchen, opti¬ 
sche Tricks und auch wieder 
einmal die berühmten Eichbcrg 
Luftballons sehen. hört sich 
nette Schlager von Gilbert an 
und freut sich wieder cirmal an 
Heinrich Gärtners und Bruno 
Mondis abgerundeter Photo¬ 
graphie. 

Darstellerisch ist zinächst 
Eichbcrgs Neuentdecktng Mar¬ 
tha Eggerth als Er*olf zu ver¬ 
buchen. Eine hübsche, n cd liehe 


junge Dame, mit einem kleinen 
Stich in die Art der Clara Bow 
etwas derb, ein billchcn drall. 
\ber mt sehr viel Humor, mr 

ten Stimme und mit icncr Be 
gabung. die schließlich immer 

gefällt. 

Dann spielt da Georg Alexan¬ 
der einen seiner halb komischen 
Bonvivants geht Fntz Kampc-r- 
als Naturbursche mit all sc- 
cm Mutterwitz und seiner ech¬ 
ten. packenden Drolzru durch 
das Spiel, während schließlich 
Senta Soneland, die urkomische 
Jungfrau, Albert Patlig. der 
amüsante originelle Charakter¬ 
komiker und Gertrud Koltnan. 
eine hübsche beachtliche 
brauchbare Darstellerin, das En¬ 
semble abrunden. 

Die flüssige Munk stammt 
von Hans May. Sic ha! zwei, 
drei Schlager, die ins Ohr gehen 
und die von R. C. A. Photo- 
phonc- genau so wie der Dialog 
technisch einwandfrei aufge- 
nommen wurden. 


Das gelbe Haus 


des King-Fu 


Das ist wieder einmal eine 
Premiere, über die man ausgie¬ 
big in allen Lagern der Film¬ 
industrie diskutieren wird. 

Eine verpatzte Geschichte im 
Manuskript. Ein leichter und 
vielleicht handfester Stoff, den 
man zu sehr ausschmücken und 
dem man durch hunde-t und 
tausend Geschichten Niveau 
geben wollte:. 

So etwas geht nun einnia’ im 
Zeitalter des Sprechfilms nicht 
Man muß sich entweder zum 
kriminalistischen Reißer beken¬ 
nen, oder muß die Finger von 
einem solchen Stoff lassen. 

Dabei hängt alles manchmal 
an einem seidenen Fädchen. Mit 
fünf eingefügten aufklärenden 
Sätzen an vier oder sechs ver¬ 
schiedenen Stellen ist die Ge¬ 
schichte nur halb so schlimm, 
wird vom Publikum verstanden 
und vielleicht jenseits vom Kur¬ 
fürstendamm mit einer gewissen 
Befriedigung aufgenommen wer- 

Es ist außerordentlich inter¬ 
essant, nach dem runden Durch¬ 
fall von gestern abend zahlen¬ 
mäßig bestätigt zu sehen, daß 
der Film in großen Provinz¬ 
städten mit beachtlichem Erfolg 
läuft. 

Eigentlich zu verstehen, denn 
schließlich gibt es andere Filme, 
in denen genau soviel Unsinn 
und nicht mehr Sinn steckt. 


Fabrikat: Eme’ka-Pathc-NaUr- Hauptrollen: CharlotU Susa. 

Prod. Gustav Dicssl 

Verleih Bayerische Länge: 2395 Meter. 8 Akte 

Regi-:: Karl Grüne Uraufführung: Marmorhaus 


Aber man macht das da eine 
Kleinigkeit anders Man ver¬ 
sucht nicit, das Publikum zu 
düpieren, sondern sagt klar, was 
Witz und was Ernst sein soll. 

Schade, daß ein an sich viel¬ 
leicht gutes Geschäftswerk 
durch diese falsche Inszenierung 
bei der Premiere so einen klei¬ 
nen Schuf Indiskretion erzeugt. 


Man merkt überall, und das ist 
anzuerkennen, das Bemühen 
nach Niveau. 

Vielleicht, daß diese allzu¬ 
große Feinheit, die ja Grünes 
besondere Stärke ist. Hier die 
W’irkung mehr beeinträchtigte, 
als stärkte. 

Willy Prager gibt »ich aVa 
erdenkliche Mühe, se> . Witze 
an den Mann zu bur.^n. 


„Feind im Blut" 


Gestern fand die Premiere des 
Walter Ruttmann-Tonfilms der 
Praesens „Feind im Blut" als 
Festvorstellung im Atrium statt. 
Der unter Mitarbeit der deut¬ 
schen und schweizerischen Ge¬ 
sellschaft zur Bekämpfung der 
Geschlechtskrankheiten herge¬ 
stellte Film nennt sich: „Eine 
Tonfilmsympbonie gegen die 
Geißeln der Menschheit für ge¬ 
sundes Leben ." Die Spielhand¬ 
lung ist nebensächlich. Ausge¬ 
zeichnet sind die wissenschaft¬ 
lichen Aufnahmen, die in erster 


Linie in ernster Weise den 
Zwecken der Volksbelehrung 

Dr. med. Hermann Röschmann 
(D. G. B. G.) sprach einleitende 
Worte, die auf die Wichtigkeit 
der Aufklärung weitester Kreise 
hinwiesen. Das Werk hinlerließ 
bei dem den Schilderungen mit 
großer Aufmerksamkeit folgen¬ 
den Publikum einen tiefen nach¬ 
haltigen Eindruck. 

Eine eingeb .nde Besprechung 
des Films bringen wir in unse¬ 
rer nächsten Nummer. 


PARIS - Muse Hotel sÄ 

J«l*t Komfort-Zimmer ab 10 trs.. mit Bad ab SO ... -- r - - 

I krujer.n Anf.-nlh.il Tclctramm • A<tr..»c MUSOTEL 23 PARIS 


incourt ( 18 o> 

IT AN-RAPID FILM 


Gustav Diessl schwankt, so 
gut es geht, zwischen jugend¬ 
lichem Liebhaber und China¬ 
mann. 

Charlotte Susa sieht vielfach 
hübsch und wirkungsvoll aus. 

Paul Graetz und Puffv spielen 
ein paar ihrer beliebten und 
beachtlichen Chargen. 

Karl Günther leidet fraglos an 
der Anlage des Manuskripts. 
Er wankt durch die famos be¬ 
leuchteten Szenen, aus denen 
Werner Brandes photographi¬ 
sche Lichlsvmphonicn hervor¬ 
holt. 

Gebt wie die andern Schau¬ 
spieler durch Sohnles und Erd¬ 
manns hübsche, geschickte Bau¬ 
ten, die all ihre malerische 
Schönheit umsonst mit viel Rou¬ 
tine und Stilgefühl hervorholten. 

Alles in allem trotz des Ber¬ 
liner Mißerfolgs ein beacht 
liches Werk, in dem eine ganze 
Menge steckt und das durch 
herzhafte Schnitte, durch ein 
paar Umstellungen, vielleicht 
auch durch ein paar neue Worte 
und Aufnahmen brauchbar zu 
machen wäre. 

Übrigens der erste Grune- 
Tonfilm, gut nach RCA. in Paris 
gedieht. Ein Bild, das deutlich 
zeigt, daß Grüne neue Tonfilm¬ 
wege sucht, die er aber noch 
nicht so auf das Bildfeld bannen 
konnte, wie er das ursprünglich 
tiäumte und glaubte. 











Filmindustrielle gegen 
Tarifvertrag 

Der Verband der Filmindu- 
striellen teilt mit: 

Am gestrigen Tage ist vor 
dem Reichsarbeitsministerium 
über den Antrag der Dacho, den 
Schiedsspruch des Schlichters 
über einen Tarifvertrag zwischen 
der Dacho und dem Verband 
der Filmindustriellen für Schau¬ 
spieler, Regisseure, Architekten, 
Kameraleute, Aufnahmeleiter. 
Tonmeister für verbindlich zu ' 
erklären, verhandelt worden. ! 

Rechtsanwalt Plügge hat na¬ 
mens des Verbandes der Film- 
industriellen gemäß den vorlie- . 
genden Beschlüssen sich auf das 
entschiedenste gegen die Ver- j 
bindlichkeitserklärung gewandt 
und hierbei ausgeführt, daß die 
gesetzlichen Voraussetzungen 
fehlten: Denn bei der Ablehnung 
der Allgemein Verbindlichkeit 

würden weder ,.Gefahren für I 
die Allgemeinheit bestehen", 
noch auch sei die Allgemeinvcr- I 
bindlichkeitserklärung erforder¬ 
lich „zur Abwendung drohender j 
wirtschaftlicher und sozialpoliti¬ 
scher Schäden von der Allge¬ 
meinheit". 

Im übrigen handele es sich in j 
allen Fällen um Individual- I 
Ieistungen, insbesondere bei den . 
Regisseuren und Schauspielern. . 

Neben diesen und anderen 
vorgetragenen Gründen sei aber 
auch der gegenwärtige Zeit- I 
punkt der unglücklichste für j 
eine tarifarische Regelung, da i 
die deutschen Tonfilmproduzen¬ 
ten gerade zur Zeit in Verhand¬ 
lungen über Gemeinschaftspro- j 
duktion ständen mit solchen Län- | 
dern, in denen man derartige J 
tarifarische Regelungen nicht 
kenne und als eine Hemmung 
für die Produktion ansehe. Es 
läge daher auch im eigenen In¬ 
teresse der sogenannten Film¬ 
schaffenden, wenn die Über¬ 
nahme der Produktion einer 
möglichst großen Anzahl van 
Filmen nach Deutschland nicht 
durch tarifarische Vorschriften 
behindert würde. 

In den Kreisen des Verbandes ] 
der Filmindustriellen rechnet 
man nicht mit einer Verbind- 1 
lichkeitserklärung des Schieds¬ 
spruches, da die Anwendung 
des staatlichen Zwanges in die¬ 
ser F-age im Gegensatz stehe 
zu der programmatischen Er¬ 
klärung der gegenwärtigen Re¬ 
gierung. Sollte sie wider Er¬ 
warten doch erfolgen, so würde 
schärfste Kritik, insbesondere 
im Parlament, herbeigeführt 

Deutsche Kultur-Ton¬ 
filme in Mailand 

Mailand, 14. April. Im Deut¬ 
schen Pavillon der Internatio- 
nalen Mailänder Mustermesse ! 
fanden die in Sondervorstellun¬ 
gen gezeigten Kultur-Tonfilme 
der Ufa großen Beifall. Es | 
handelt sich dabei um die vor 
kurzem in Berlin als Urauffüh¬ 
rung gezeigten Filme: ..Die letz¬ 
ten Pelikane", „Menschen sehen 
dich an“, „Bärenjagd in den 
Karpathen" und schließlich den 
Stahlfilm. 


STUDIOS PARAMOUNT 

zeigen: 



Den Herren Theaterbesitzern 
werden Eintrittskarten durch 
die Direktion des Waterloo- 
Theaters in Hamburg, resp. 
durch die Presse - Abteilung 
der Parufamet (Abt. Paramount) 
gern zur Verfügung gestellt. 


Ein neuer Porten - Film 

Für den neuesten Film der 
Gemeinschaftsproduktion Nero- 
Porten wurde die Novelle von 
Stefan Zweig „24 Stunden aus 
dem Leben einer Frau" erwor¬ 
ben. Das Drehbuch wird von 
j Harry Kahn und Friedrich 
Raff geschrieben. Die Haupt- 
{ rolle spielt Henny Porten. Pro¬ 
duktionsleitung: Dr. Wilhelm 

v. Kaufmann. 

Mur nau - Film bei 
Paramount 

I F. W. Murnaus letztes Film¬ 
werk „Tabu", das er in mehr 
als einjähriger gemeinsamer Ar¬ 
beit mit Robert Flaherty, dem 
Schöpfer von „Weiße Schatten", 
in der Südsee drehte, wird von 
Paramount in der kommenden 
Saison in Deutschland heraus- 
| gebracht. 

Tobis* Melofilm 

Die Tobis-Melofilm G.m.b.H., 
bis vor kurzem Melophon-Film 
I G. m. b. H. genannt, beginnt in 
| diesen Tagei mit einer Reihe 
1 von Produktionen hervorzutre¬ 
ten, die in den großen Urauf- 
; führungslheatem des Berliner 
Wes'ens, zum Teil auch gieich- 
! zeitig im Reiche anlaufen. 

Das Arbeitsprngramm 
der Tobis-Melofilm umfaßt unter 
der Produktionsleitung von Ru- 
! dolf Schwarzkopf das Gesamt- 
I gebiet des Kulturfilms: auch der 
; moderne Reportagefilm wird ge¬ 
pflegt. Die Emelka-Tonwoche 
wird im Aufträge der Bayeri- 
j sehen Filmgesellschaft von der 
! Tobis-Melofilm hergestellt, eben 
I so das wertvolle Tonfilm-Archiv 
prominenter Persönlichkeiten 
der Zeitgeschichte, das die De- 
geto verwaltet. 

Neben der Groß-Produktion 
kommt auch die Kurz-Produk- 
1 tion zu ihrem Recht. Es werden 
also auch Beiprogramm-Filme 
aller Art hergestellt. 

Die Tobis-Melofilm arbeitet 
nach dem System Tobis-Klang- 
film und liefert nicht nur Licht- 
ton, sondern auch Nadelton. Die 
Produktion geht grundsätzlich 
j in engster Gemeinschaft mit den 
! maßgebenden Produktionsfirmen 
und Verleihern vor sich. 

Demnächst herausgebracht 
wird der Clairenore - Stinncs- 
I Film „Itn Auto durch zwei Wel¬ 
ten", der psychologische Film 
.Das Kind und die Welf, der 
Hygienefilm „Heilende Hände“, 
der Naturfilm „Symphonie der 
Berge" und der zoologische Film 
I „Tiere in Gefangenschaft". 


£ui doulscherQhramount C/onfilm 

im Verleih der Parufamet 



Fanck-Film in Paris 

Im Pariser „Moulin Rouge" 

1 fand eine Interessentenvorfüh- 
| rung des Fanck-Tonfilms der 
i Aafa „Stürme über dem Mont¬ 
blanc" vor 2000 Personen statt. 
Die prominentesten Theater¬ 
besitzer aus ganz Frankreich 
waren erschienen, ebenso be¬ 
kannte Persönlichkeiten aus 
j Produktion und Verleih. U. a. 
bemerkte man Läon Gau¬ 
mont und Louis Lumi*re. Der 
! Film hinterließ bei allen An- 
| wesenden den größten Ein- 
! druck. 



ZETTON-GERKT 


Klangfilm bringt 
die neue Klein- 
Apparatur für 
Lichtton, die allen 
Klein-Theatern 
die Möglichkeit 
zur Tonfilm- 
Umstellung gibt. 


DAS LICHTTONGERÄT 
FÜR JEDERMANN 


Die Apparatur 
wird in München 
ausgestellt und 
im Betrieb vorge¬ 
führt. Besichti¬ 
gung am 22. April 
v. 10 Uhr vorm, an 
stündl. Näheres 
a. Klangfilmstand 
Pavillon-Gruß 


KLANGFILM GMBH 

ZETTON, das neue Lichttongerät für Kinos bis etwa 400 Plätze, 
kann an jeden Projektor angebaut werden. 
Schnellste Installation und Montage. 
Lieferbeginn Mai. 

Preise: Einfach-Anlage RM 4800.- / Doppel-Anlage RM 5900.- 



Reichsaufführung 
Das Ende der Welf 


Richtung Spandau-West. De 
Aufmarsch von 3000 Sportsleu 
len bildet den Auftakt. Groß 


i. Bei Regenwetter werden 
i Aufnahmen voraussichtlich 
26. April gedreht werden. 


freigegeben! 


DAS 

LIED 


VOM 


LEBEN 


Regie: 

Alexis Granowsky 


Gemeinschafts - Produktion: 


System: Tobis-Klangfilm 


Verleih und I Veit - Vertrieb: 


FILM'KUNST A. G. 

Berlin S 1 V6Ö, Markgra/enstr. 20 
Fernsprecher: Dönhoff 6G9Ö 


WELT¬ 

URAUFFÜHRUNG: 

Freitag, 24. April 

MOZARTSAAL 


FILM KUNST/ TOBIS 


Lokale Sfeuerakfionen 
in Mitteldeutschland 

Da bis jetzt keine Aussicht 
auf eine Besserung der steuer¬ 
lichen Verhältnisse von Reichs 
wegen besteht, kommt auch in 
diesem Jahre den lokalen 
Steueraktionen größte Bedeu¬ 
tung zu. In diesem Sinne hat 
z. B. der Landesverband Mit¬ 
teldeutschland seinen Mitglie¬ 
dern die Durchführung einzel¬ 
ner örtlicher Steueraktionen 
empfohlen und sich bereit¬ 


nachdrücklich zu unterstützen. 
Auch die Unterverbände haben 
zum Teil von sich aus die er¬ 
forderlichen Schritte eingelei¬ 
let. Der „Verband der Licht- 
spielthea'erbesitzer Südwesl- 


zustandigen Be 
e der Amtshaupt 
— dringende Ge 
suche um Einführung einer 
reduzierten Sommersteuer ge- 

Gelegentlich zeigen sich 
kleine Lichtblicke. In einer 
tr'tteldeutschen Stadt hat die 
Verwaltung erklärt, daß sie zu 
Entgegenkommen bereit sei, 
doch dürfe der Stadt kein all¬ 
zu großer Ausfall entstehen. 




„Dreigroschenoper" 
in Leipzig 

Direktor Becker vom Leip¬ 
ziger „Capitol" brachte „Drei¬ 
groschenoper" in einer für ge¬ 
ladene Gäste und für zahlendes 
Publikum gleichermaßen be¬ 
stimmten Nachtvorstellung her 
aus. Der Film fand ein sehr 
interessiertes Publikum. 


Paramounf-Filialc 
Frankfurt a. M. 

Zu der Meldung der Eröff¬ 
nung einer Paramount-Filiale in 
Frankfurt a. M. unter Leitung 
des Herrn Percy Raphael, ist 
darauf hinzuweisen, daß es sich 
hierbei nicht um die Errichtung 
einer neuen Paramount-Filiale 
handelt, sondern lediglich um 
eine Erweiterung der Frankfur¬ 
ter Niederlassung der Parufa- 
met. — Nach wie vor arbeitet 
die Verkaufs-Organisation der 
Paramount im Rahmen der Pa- 
rufamet. 


Neuer Geschäftsführer 

Die Geschäftsführung der 
„Kaiserhof-Lichtspiele" (früher 
„Kammerlichtspiele") zu Pirna 
wurde dem trüberen Dresdener 
Kapellmeister der Ufa, Franke, 
übertragen. 








































































Mitteilungen der Tonfilm-technischen Arbeitsgemeinschaft, München 


I. VonitirnHer: Dr. Wollgan^ Martini. M 


!: Wöchentlich 30 Pf*. 


Jakob-KUr-StraBe 10 Gh*., Tel. 3 1 
ui» Sonhüler. München. SchüUco«! 
-in%chlicQltch Mitteilungsblatt. Ke» 


Schnftf«ihrer: FriU Trin 


nahmefiebuhr. Bc.tr 


ein. München Plmtfan 


«traöe 32 Gh« . Tel 7 


Mitteilungen der T. T. A., München 


Besondere Besichtigungen und Veranstaltungen während der Reichsverbandstagung in München 


1. Donnerstag, den 23. April, 
vorm. 10 Uhr bis 1 Uhr mittags: 
Besuch der kino- und tonfilm- 
technischen Ausstellung im 
Deutschen Theater lEingang: 


Ipatentrein), Vorträge aller Art. 
später Tanz. Ohne Kleidungs¬ 
vorschriften: jedoch bei Herren 
dunkler Anzug erwünscht. 

Ermäßigte Eintrittskarten für 


woch. dem 22. April, von 10 
bis 6 Uhr an der Tageskasse 
des Deutschen Theaters nur bei 
Vorzeigung der grtinen Mit¬ 
gliedskarte erhältlich. 


noch nicht im Besitze der Mit¬ 
gliedskarte sind, können diese 
im Büro unseres Kassierers. 
Her. n Srnhüter. München. 
Schiitzen.str. la. -1. Stock lUta- 



I landet. 


Mitglieder der TTA.-. welche 


Außerdem hat der Landesvei 
band Bayern unsere Mitglied« 


interessanten Blasen der riesi¬ 
gen und gegen Temperatur¬ 
schwankungin völlig unempfind¬ 
lichen Glaskolben bis zur Mon¬ 
tage und Prüfung vor sich ent¬ 
stehen und kann gleichzeitig ihre 
Anwendungsmöglichkeiten stu- 


WALTER STREHLE 6. M. B. H. 

BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8 


























(Schluß d» % Leitartikel*) 

Theaterbesitzer nur gegen 
Kaution geliefert wurden. 

Man hat dann — stolz 
wird darauf hingewiesen — 
diese Kaution beseitigt. 

Das ging eine ganze Zeit- 
lang gut, aber führt heute 
schon wieder dazu, daß die 
Bücher der Verleiher voller 
mehr oder weniger dubioser 
Posten stehen. 

Vielleicht ist es richtig, 
wenn man behauptet, daß 
das eine Folge der Zeit, der 
Tonfilmumstellung, der Kon¬ 
junktur oder anderer Dinge 
sei. 

Man darf aber dabei nicht 
übersehen, daß diese Aus¬ 
fälle auf der einen Seite die 
Belastungen für die anderen 
Theaterbesitzer direkt und 
indirekt verstärken. 

Denn darüber kann gar 
keine Frage sein, daß die 
radikale Senkung der Leih¬ 
mieten erst eintreten kann, 
wenn man mit gesicherten 
Eingängen rechnen darf. 

Erfreulich, daß man heute 
in den maßgebenden Reichs- 
verbandskreisen wieder die 
Freude an den kleinen Er¬ 
leichterungen findet, an der 
Tatsache zum Beispiel, daß 
es gelang, Filme auf der 
Feuerschutztrommel mit eu 
versichern, oder an der Re¬ 
gelung der Lohnfragen. 

Genau so wie man mit 
Recht auf gewisse Gema-Er- 
folge hinblickt, die in der 
stummen Zeit erzielt wurden. 

Aber diese Gema-Erfolge 
sind leider auch nur halb er- 


Paramount io Joinvillc. 

/"lustav Fröhlich und Adalbert 
' 1 v.Schlettow wurden für einen 
deutschen Paramount-Film, der 
in Joinville gedreht wird, ver¬ 
pflichtet. Dialog: Hans H. Zer- 
iett. 


,.Walzerparadies'' in den 
Kammerlichtspiclen. 

D ie Uraufführung des DLS. 

Zelnik-Filtns „Walzerpara- 
dies" findet in den Kammer¬ 

lichtspielen am Potsdamer Platz 
ab 21. April ihre Fortsetzung. 


„Ich geh aus und du bleibst 
da" zweite Woche. 

I nfolge des Erfolges, den der 
* Universalfilm „Tch geh aus 

und du bleibst da" gefunden 

hat, ist er für die zweite 

Woche auf den Spieiplan des 

U.-T. Kurfürstendamm gesetzt 


zielt worden, weil man bei 
den Theaterbesitzern sich 
nicht so solidarisch erklärte, 
w e es damals nötig gewesen 


Diese mangelnde Solidari¬ 
tät hat uns auch heute in 
diese unangenehme Situation 
be'üglich der Musiktantieme 
gebracht, aus der man noch 
nicht recht weiß herauszu¬ 
kommen, und in deren ge¬ 


samten Rahmen die Imco 
zwar ein beachtl-cher Ver¬ 
such, aber noch keine Ra¬ 
dikallösung ist. 

So gibt es noch viele an¬ 
dere Dinge, die heute in die¬ 
sem Zusammenhang nicht 
unbedingt angeschnitten zu 
werden brauchen. 

Interessant. daß diesmal 
zur Tagung der R if nach 
Vertrauen zu den Führern, 


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24. sucht Bcichälügung gleich 

Heinridi, firenzslr. II. 


zu Kommerzienrat Scheer 
und zum Reichsverhand von 
Herrn Matter ausgeht. 

Es ist das auch ein Zeichen 
zum Umschwung und zum 
Zug nach Einigkeit, der von 
uns respektiert und aner¬ 
kannt werden soll. 

Es fehlt leider in diesem 
Aufruf für München noch 
diese oder jene Kleinigkeit. 

Es ist mancherlei auszu¬ 
gleichen, und es ist viel dar¬ 
über zu sagen, daß das Prin¬ 
zip der Gegenseitigkeit ideell 
und materiell noch lange 
nicht genug durchgedacht 
und durchgearbeitet worden 
ist. 

Aber es erscheint nach 
dieser Richtung ein Silber¬ 
streifen am Horizont. Es 
wird viel vor und hinter den 
Kulissen von Zusammenfas¬ 
sung geredet. 

Hoffentlich spricht man 
sich über diese Dinge rest¬ 
los aus und findet den Boden 
zu einer vertrauensvollen 
Zusammenarbeit. getragen 
von der Achtung vor der 
gegenseitigen Anschauung 
und der gegenseitigen Kritik. 

Dann wird man wirklich 
weiterkommen. Dann wird 
Einigkeit in den großen Fra¬ 
gen stark machen und aus 
der Uneinigkeit in Ger Auf¬ 
fassung einzelner Dinge viel¬ 
leicht eine Einigkeit erwach¬ 
sen, die nach außen wie ein 
Kompromiß aussieht, die uns 
nach innen aber mehr för¬ 
dert und weilerbringt als 
das Gegeneinander, auf das 
wir jetzt manchmal hier oder 
da auch noch stolz sind. 


„Afrika spricht" in München. 

D er Erfolg dieses Tonfilms ist 

auch in München außer¬ 
ordentlich. Trotz Sommerwet¬ 
ter beweist der Film nunmehr 
in der fünften Woche bei täg¬ 
lich ausv erkauften Häusern 
seine Anziehungskraft auf das 

Publikum der Sendlinger Tor- 

Lichtspiele. 

Der Architekt. 

i rchitekt Leopold Blonder ist 
nach Beendigung der Tiro¬ 
ler Außenbauten zu dem neuen 
Trenker-Film „Berge in Flam¬ 

men" wieder in Berlin. 


I 


Millöcker-Tonfilm in Wien. 

D er Aafa-Tonfilm „Der Bet¬ 
telstudent" erscheint in 
Wien nach soeben erfolgter In- 
teressentenvorführung gleich¬ 
zeitig in sechs der größten Ur¬ 
aufführungstheater. 


0«r „Kincraetograph“ cnchcint •achtmal wöchentlich. Bc.tellungen in atlan Scherl-Filialen. Bnchhandliingcn und bai der Po»l U. Poitreitungaliitc. Bemgipreu Mk. 3. 
zuzüfl. Bestellgeld. Auetgcnprcisc: 35 Plg die mm-Höhe; Stellenangebote 25 Plg.. StcUcngciuchc 15 Plg. die mm-Hube. — Seilcnnrcise und Rabatte nach 
Scheckkonto: Berlin NW 7. Nr 3111. - Haupt.chriftlcilung: Allrad Roasnthal jAroal. Verantwortlich lür die Redaktion: Dr Robert Neumann, li 
»rät A. I mal. sämtlich in Berlin. — Nachdruck nur unter Quellenangabe gc.tattcL Unverlangte Kin.cndungen «erden nur aurückgeacbickt. wem 
Verlag und Druck: August Scherl G. m. b. R. Berlin SW 68. Schcrlhaua. 


Anaeigen- 
o beiliegt. 











































V VILM-FACH BUTT 

VERLAG SCHERL* BERLIN BMI I B 

25. Jahrgang Berlin, den 20. April 1931 Nummer Q ' 

Briefe, die sie erreichen 



CHARLOTTE SUSA und HEINZ KOENEKE 
dtn Ul. Toni,ln. .D-ZUG U HAT VERSPÄTUNG 


Ein Berliner Verleihbetrieb 
übergibt uns ein Schreiben, 
das wir unseren Lesern im 
Originalwort nicht vorenthal¬ 
ten möchten. 

Es heißt in diesem Brief: 

„Ihr Schreiben vom 9. 4. 
erhalten teile ich Ihnen 
folgendes mit: Ihre Zwangs¬ 
termine kenne ich nicht 
an. Auch Ihre Lieferungs¬ 
bedingungen sind für mich 
Null. Bei den Tonfilm¬ 
leihmieten oder Garantien 
bin ich gezwungen, am 1. 5. 
bis 1. 8. das Kino zu 
schließen. Die Wucher¬ 
garantien ermöglichen es 
nicht, wciterzuspielen. Ich 
habe am 13. Mai den Of- 
ienbarungseid geleistet und 
halte es dahei für meine 
Pflicht, Ihnen for unnütze 
Unkosten zu schützen.'' 

Bis hierhin ist der Brief 
schließlich noch als Not¬ 
schrei eines verzweifelten 
Theaterbesitzers zu ver¬ 
stehen. der nicht mehr ein 
noch aus weiß und der ir¬ 
gendwie Hilfe sucht. 

Dann aber geht es weiter: 

„Wenn der Herbst ins 
Land zieht, werden Sic 
Termine erhalten, solange 
ist keine Aussicht vorhan¬ 
den, Tonfilme vor leeren 
Stühlen zur Aufführung zu 
bringen. Es wäre unnütz, 
wenn Sie Termine fest¬ 
legen und die Filme zur 
Absendung bringen wür¬ 
den, da Sie die Trans¬ 
portkosten noch tragen 
müssen." 

Auch gegen diese Ausfüh¬ 
rungen wäre an sich nichts 
zu sagen, denn sie könnten 
den Verhältnissen entspre¬ 
chen, und es wäre vielleicht 
sogar vom Standpunkt des 
Verleihers aus zu überlegen. 


ob und inwieweit er seinem 
Geschäftspartner entgegen- 
kommen könnte. 

Dann kommt aber der 
dritte Abschnitt, der — ehr¬ 
lich gesagt — dem Faß den 
Boden ausschlägt: 

„Wollen Sie nun jede 
Korrespondenz bis 1. 8. 


einstellen. Sie sind nicht 
allein die Leidtragenden, 
da zirka 200 Tonfilme und 
300 stumme Filme von 
anderen Firmen abge¬ 
schlossen worden sind. 
Wenn diese Leihmieten 
alle fällig werden, dann 
steht der Kintopp Kopf." 


Was sich hier klar und 
offen dartut. ist noch schlim¬ 
mer als all das. was wir in 
den letzten Monaten hier 
dargelegt haben. Zeigt mehr 
als alle Theorie, wie richtig 
die Behauptung ist. daß 
sicher in vielen Fällen nicht 
der Verleiher den Theater¬ 
besitzer existenzunfähig 
macht, sondern viel mehr 
vielleicht noch die unzuver¬ 
lässigen Theaterbesitzer den 
Verleiher. 

* 

Man muß sich vorstellen 
zweihundert Tonfilme und 
dreihundert stumme Filme in 
einem einzigen Theater am 
Ende der Saison noch abzu¬ 
nehmen. 

Das bedeutet, wenn man 
will, eine Eindeckung im 
voraus auf etwa vier Jahre 
hinaus. # 

Wäre es nun nicht richtig 
und wäre irgend etwas da¬ 
gegen einzuwenden, wenn 
die gesamten deutschen in- 
und ausländischen Verleiher 
den Beschluß faßten, einen 
solchen Kunden erst wieder 
mit neuer Ware zu belie¬ 
fern. wenn er die alte Pro¬ 
duktion abgespielt hat? 

Geschähe das. so würde 
sich Zetern und Wehgeschrei 
in irgendeinem Landesver¬ 
band erheben, und es wäre 
kaum jemand da. der von 
Theaterbesitzerscite offen und 
ehrlich eingestände, daßeincn 
großen Teil Schuld an den 
verfahrenen Zuständen das 
System vieler Theaterbesit¬ 
zer hat. die mit aller Gewalt 
aus Prinzip mehr Filme ab- 
schließen müssen, als sie im 
Laufe eines Jahres, oder sa¬ 
gen wir sogar in anderthalb 
Jahren abspielen können. 

Man kann heute nicht 


Klangfilm-Kleinapparatur für rund 5000 Mlc. 

Die Klangfilm wird im Lipali-Theater in München. Kauf- 
fingerstr. 14. während der Tagung ihre Zetton-Apparatur 
zeigen, die für Theater bis vierhundert Plätze für Lichtton 
bestimm, ist und für viertausendachthundert Reichsmark ge¬ 
liefert wird. 

Eine Doppelanlage soll nur fünftausendneunhundert 
Reichsmark kosten. Es braucht sicher nicht betont zu 
werden, daß die Einführung dieser Apparatur nach ver¬ 
schiedener Richtung hin wichtig werden kann. 

Wir kommen nach der Tagung, wenn wir die Apparatur 
besichtigt haben, noch einmal ausführlich auf diese neue 
Schöpfung der Klangfilm zurück. 





& 



AlLM^ 

nach dem berühmte* Rortuui von 

ALFRED DÖ6UN 

HEINRICH GEORG? 

als Biberkopf 


V 


REGIE: 

PiEiwm 




^MANUSKRIPTE 

[ALFRED DÖBUfiJ 


r PRODUKTION: ALU AN2-TONFILM S 

weitvertrieb: cinema-fum i : 
verleih: söd- film a.g. 



mehr mit den alten Aus¬ 
reden kommen, daß manch¬ 
mal hundert Filme an- 
geboten würden, von denen 
nachher nur fünfzig tatsäch¬ 
lich herauskämen. 

Das ist heute, wie hier 
schon so oft ausgeführt 
wurde, schon lange anders 
geworden. 

Filme, die nicht erschei¬ 
nen. nachdem sie angekün¬ 
digt und vermietet sind, 
steilen im letzten Ve.-Ieihjanr 
oder im ersten Tonfilmjahr 
tatsächlich eine große Sel¬ 
tenheit dar. 

Außerdem hat sich heraus¬ 
gestellt. daß man auch nicht 
mehr nötig hat, deswegen 
von Haus aus mehr abzu¬ 


schließen. weil die Qualität 
der Filme zu schlech'. ist. 

* 

Selbstverständlich wird es 
immer wieder Vorkommen, 
daß einmal ein Film miß- 
hagt. daß man ihn entweder 
gar nicht spielen will oder 
ihn nur kürÄre Zeit auf 
dem Spiclplan hält. 

* 

Diesem Film steht aber die 
große Zahl derjenigen Bilder 
entgegen, die im Laufe des 
Jahres erst projektiert, an¬ 
gezeigt und vermietet werden. 

Man sage doch offen 
heraus, daß vielfach Ab¬ 
schlüsse nur gemacht wer¬ 
den. um der Konkurrenz ein 
Bild vor der Nase wegzu¬ 
schnappen. 


Wenn man das tun will, 
dann muß man nicht nur 
wegschnappen, sondern auch 
spielen. Oder wenn man 
nicht spielen will, so muß dt.ch 
mindestens bezahlt werden. 

Das ist nun einmal nicht 
zu ändern, und es wäre nur 
gut, wenn man nach dieser 
Richtung hin bewilligte Ga¬ 
rantien äußerst scharf ein¬ 
triebe. weil dann nämlich in 
Zukunft Übereindecken auf¬ 
hört und der Markt sich re¬ 
gulär und ruhig unter alle 
Theater am Platz aufteilt. 

So daß — genau heschen 
— Verleiher und Theater¬ 
besitzer dabei besser auf ihre 
Rechnung kommen als bei 
dem bisherigen System. 

Wir sehen heute auf 


Wunsch der Beteiligten von 
Namensnennungen ab, aber 
es wäre wünschenswert, 
wenn sich Reichsverband 
und Arbeitsgemeinschaft zu- 
sammentänden, um derartige 
Fälle durchzusprechen. 

Man mißte dann natürlich 
auch von Theaterbesitzerseite 
dem Verleiher zu Abnahme¬ 
terminen verhelfen, denn nur 
bei restloser Erfüllung aller 
eingegangenen Verpflichtun¬ 
gen kann man zur Revision 
der Leihbedingungen kom¬ 
men, wie sie die Theater- 
bcsitzer wünschen una wie 
sie das D. L. S. jetzt curch- 
zufiihren gedenkt, wie es in 
seinen neuesten Nachrichten 
eingehend und ausführlich 
auseinandersetzt. 


Der Berliner Verband an 

Der Berliner Verband richtete an den neuen Berliner Ober¬ 
bürgermeister sofort nach der Wahl folgendes Telegramm: 

Zur Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Berlin gestattet sich 
der Verband der Lichtspieltheaterbesitzer Berlin-Brandenburg e. V. 
die herzlichsten Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen. :r. der 
Hoffnung, daß durch die Person des neuen Oberhauptes der Stadt 
Berlin Gewähr für die stetige Beachtung und Würdigung der Le¬ 
bensinteressen des Berliner Lichlspielgev. erbi-s gegeber ist i-n 
Sinne des eigenen Wortes des Herrn Oberbürgermeisters: „I-n 
Anfang war die Tat." 

Anschließend hat der Berliner Verband an Oberbürge-mcister 
Sahm nachfolgendes Schreiben gerichtet: 

„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister! 

Die bereits telegraphisch ausgesprochen _-n Glückwünsche ge¬ 
stattet sich die Unterzeichnete Organisation hierdurch nochmals 
zu wiederholen und hofft, daß die lebenswichtigen Interessen des 
Berliner Lichtspielgewerbes durch die geschätzte Person des neuen 
Oberbürgermeisters im Rahmen der Verwaltung der Stadt Berlin 
die erforderliche Beachtung finden. Das schwer um seine Existenz 
kämpfende Berliner Lichtspielgewerbe hat den d-ingenden Wunsch, 
daß eine offene und stete Zusammenarbeit es ermöglicht, den 
seit Jahren immer wieder geforderten Abbau der Lustbarkeits¬ 
steuer endlich in die Wege zu leiten, und bittet hierdurch den 


Oberbürgermeister Sahm 

Herrn Oberbürgermeister ergebenst um wohlwollende Unter¬ 
stützung. Die Unterzeichnete Organisation würde es besonders 
begrüßen, wenn der Herr Ooerbürgermeister zu gegebener Zeit 
ihren Vertretern Gelegeni-eit geben könnte, die Sorgen und 
Wünsche des Berliner Lichtspielgewerbes persönlich zu unter¬ 
breiten. 

Wie Fachpressemitteilungen zu entnehmen ist. droht dem Ber 
liner Lichtspielgewerbe durch die Stellungnahme des Magistrats 
:n der Lustbarkeitssteuer:rage eine außerordentliche Gefahr, und 
zwar sollen anscheinend sogar auch die geringen und Hoffnung 
Cl weckenden Zugeständn sse des von der Stadtverordneten w 
Sammlung eingesetzten Unterausschusses und der Finanz- und 
S euerdeputation beschlossenen Ermäßigungen durch die Haupt¬ 
steuerverwaltung bzw. den Magistrat sabotiert werden W.r 
müssen zu unserem großen Bedauern bereits in diesem Schreiben 
schärfsten Protest dagegen erheben, daß seitens des Magistrats der 
S'adt Berlin das Lebenssc licksal des Berliner Lichtspielgewerbes in 
e uer Weise behandelt wird, die weder von uns noch von der 
Stadl Berlin verantwortet werden kann. Deshalb erlauben wir 
uns, dem Herrn Oberbürgermeister die eindringliche Bitte zum 
Ausdruck zu bringen, daß unter allen Umständen eine Regelung 
der Lustbarkeitssteuerfrage sichergestellt wird, die einerseits den 
Willen der Stadtverordneten, andererseits den lebensnotwendiger. 
Interessen des Berliner Lichtspielgewerbes gerecht wird." 


Heute ..Voruntersuchung'' 
im Gloria-Palast 

Heute. Montag, kommt im 
Gloria-Palast der Ufa-Tonfilm 
„Voruntersuchung" zur Urauf¬ 
führung. Produktion: Erich Pom- 
mer-Prod-, Manuskript: Robert 
Liebmann, nach dem Theater¬ 
stück von Max Alsberg und 
Emst Hesse, Regie: Robert 
Siodmak, Bild: Konstantin 
Tschet und Otto Becker, Ton: 
Fritz Thiery, Bau: Erich Kettel¬ 
hut, Darstellei: Albert Basser¬ 
mann, Gustav Fröhlich, Hans 
Brausewetter, Charlotte Ander, 
Annie Makart, Edith Meinhard, 
Oskar Sima, Julius Falkenstein. 
Heinrich Gretler. Hermann 
Speelmans, Jakob Tiedtke, Ger¬ 
hard Bienert. 

„Panik io Chicago." 

|_| ilde Hildebrandt wurde vom 
* * DLS. für eine tragende 
Rolle in „Panik in Chicago" 
verpflichtet. 



Vierzehn neue Klein - 
kinos mit Klangfilm - 
Apparatur 

Die Erkenntnis, daß gerade 
das kleinere Lichtspielhaus 
Qualitätsapparaturen braucht, 
um heute im Tonfilmwettbe¬ 
werb bestehen zu können, setzt 
sich durch. In letzter Ze>t 
haben vierzehn Kinos unter 400 
Plätzen Klangfilm-Anlagen be 
stellt: 

Aalen (Württbg.). Union-Kino 
Berlin. Weltkino 
Berl.-Weißensee. Corso-Lchtsp 
Berlin. Monopol 
Berlin O, Film-Stern 
Beeskow, U. T. - Lichtsp. 
Cloppenburg, Capitol 
Flatow, U. T. - Lichtsp 
Friedland M., Passage-Th. 
Harburg. Schauburg 
Kronach, Filmspiele 
Landsweiler (Saar), Lichtsp.-H 
Meldorf. Li. Dtsch. Haus 
^'yck a. Föhr, Centralhaller. Li. 








Präsidenten von Spanien Al- 
cala Zamora. 

Die Emelka-Ton woche Nr. 
30 zeigt die ersten Bilder vom 
Untergang des Expeditions¬ 
schiffes „Vilcing". das Straßen¬ 
rennen Berlin-Kottbus-Berlin. 
Training amerikanischer Sport¬ 
ler für die Olympiade, Aufnah¬ 
men der Schwestern Werefkin, 
die als Straßensangerinnen um 
die Welt reisen wollen, eine 
amerikanische Tankstelle lür 
Flugzeuge, die Westindienreise 
des Präsidenten Hoover und 
Motorradrennen der Kleinen 
im Stadion. 

„Schatten der Unterwelt" 
auf der Reichsverbands¬ 
tagung 

Der Harry-Piel-Film der Terra 
„Schatten der Unterwelt' wird 
anläßlich der Münchener Ver¬ 
bandstagung im Scbloßtheater. 
München, am 22. April, nach¬ 
mittags 2 Uhr, vorgeführt wer- 


Neueröffnung Dresdener 
„Faun-Lichtspiele". 

Die Dresdener „Faun-Licht¬ 
spiele" in der Leipziger Straße 
waren während der letzten Mo¬ 
nate wegen der von den In¬ 
habern betriebenen Preispoli¬ 
tik wiederholt Gegenstand leb¬ 
hafter Kritik, die sogar zu ge¬ 
richtlichen Auseinandersetzun¬ 
gen führte. Das Theater, eben 
infolge dieser Preispolitik zu¬ 
sammengebrochen, war dann 
eine Zeitlang geschlossen. Nun¬ 
mehr hat ein neuer Mann. Al¬ 
fred Teichmann, das renovierte 
Haus als Tonfilmtheater neu¬ 
eröffnet. Früher wurden die 
„Faun-Lichtspiele" als Stumm¬ 
filmtheater und Varietäbühne 
betrieben, nunmehr wurden sie 
auf Tonfilm umgestellt. Im Er- 
Öffnungsprogramm lief der Ufa¬ 
tonfilm „Der unsterbliche 
Lump", dem als zweiter Film 
„Der blaue Engel" folgte. 


Erfolg des „Schreckens". 

D er Schrecken der Garnison" 
erzielt auch in der zweiten 
Woche Kassen, wie man sie 
selbst im Primus-Palast bisher 
nicht gekannt hat. Trotz Ein¬ 
legung von Sondervorstellungen 
können täglich Hunderte kei¬ 
nen Einlaß finden. Fast jeden 
Tag werden Billetthändler fest¬ 
genommen, welche Eintrittskar¬ 
ten zu hohen Preisen anbieten. 


Film außergewöhnliche Erfol 
erzielt. Die Zugkraft des Fili 
findet ihren Ausdruck au 
darin, daß bis Ende des Mona 
zweihundertzweiundfünfzig 


Sondervorführung im Residenz¬ 
theater. Der Film wurde mit 
großem Beifall aufgenommen. 

Hegewald-Film führte vor ge¬ 
ladenem Publikum „Tanzhusar" 
und „Wenn die Soldaten durch 
die Stadt marschieren" im 
Apollo-Theater vor. Auch hier 
viel Beifall. 

Der Friedrich-Feiler-Tonfilm 
„Ihr Junge" hatte am 16. April 
Premiere im U. T. in der Kö¬ 
nigsallee. Der Regisseur des 
F irns sowie Magda Sonja und 
der kleine Feher waren persön¬ 
lich anwesend und konnten für 
den Beifall danken. 

Die Salamander-Lichtspiele in 
Wuppertal-Elberfeld sind von 
Paul Jockel-Köln erworben 
worden. Paul Jockel wird das 
Theater als Tonfilm-Varietä- 
Theater führen. 

„Geheimdienst." 

Margarete Schön und Tamara 
*'* Desni wurden neben Bri- 

f itte Helm für zwei weitere 
lauptrollen des Uta-Tonfilms 
„Geheimdienst" verpflichtet. 


Der „Kinematograph" erscheint sechs 
rurügl Bestellgeld. Anreigeopreise 
ecbcckkonlo: Berlin NW J. V. 3111. 


*1 wöchentlich. Bestellungen in eilen Scherl-Kilialen. Buchhandlungen und bei der Pott ll. Poitieituagslist«- Rerugspreis Mk. 1- vierteljährlich. 
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— Heuplscbrift!e.tung: Alfred Rosentbal |Aroe|. Verantwortlich lür die Redaktion: Dr. Robert Nenmann. lür den Anieigen- 


hdruck nur unter Quellenangabe gestattet. Unverlangte Einsendungen werd. 
erlag und Druck: August Scherl G. m. b. R. Berlin SWaa. Scbv-‘haus. 












































































mW niN-FACH BLATT W 

»» I T VERLAG SCHERL * BERLIN SWH68 

25. Jahrgang Berlin, den 21. April 1931 Nummer 92 


Von Zürich bis Wien 


Der Tag von München 



Wer heute, am Vorabend 
der Münchener Generalver¬ 
sammlung, einen Wunschzet¬ 
tel für die Versammlungslei¬ 
tung formulieren wollte, steht 
von keiner schwierigen Auf¬ 
gabe, weil eigentlich, nach¬ 
dem sich im abgelaufenen 
Vereinsjahr die Gegensätze 
zwischen den einzelnen Ver¬ 
bänden und den einzelnen 
Richtungen so scharf zu¬ 
gespitzt haben, zunächst 
überhaupt einmal nur eine 
Entgiftung der ganzen Situa¬ 
tion notwendig ist, damit 
man langsam beginnen kann, 
gemeinsam am Aufbau des 
deutschen Filmgewerbes in 
allen seinen Sparten zu 
arbeiten. 


Mag sein, daß diese uner¬ 
quickliche und unangenehme 
Situation durch eine ganze 
Fülle von gegenseitigen Mi߬ 
verständnissen herbeigeführt 
worden ist. Durch eine Po¬ 
litik der verschlossenen Tü¬ 
ren oder auch dadurch, daß 
im einen oder anderen Fall 
dieser oder jener Verband auf 
das falsche Pferd setzte und 
dann nicht den Mut hatte, 
seine verkehrte Beurteilung 
der Situation einzugestehen 
* 

Der ..Kinematograph" möch¬ 
te gern mit Rücksicht auf 
diese Einigungstendenz dar¬ 
auf verzichten, verbandspoli¬ 
tische Rückschau zu halten 
auf das letzte Jahr, das sich 
aus rein wirtschaftlichen Er¬ 
wägungen heraus zu einem 
geradezu katastrophalen Zeit¬ 
abschnitt entwickelte. 

Den dann zu guter Letzt bei 


diesem oder jenem Theater- nen. mangelnde Entschljß- 
besitzer falsche Dispositio- kraft, überhohe Mieten, zu 


hoch angesetzte Steuern noch 
unerquicklicher machten. 

Es gibt viele vernünftige 
und weitblickende Leute, die 
der Ansicht sind, daß es Zeit 
sei, unter die Vergangenheit 
einen resoluten Schlußstrich 
zu machen, und daß man 
jetzt alles daran setzen 
müsse, die verfahrenen Be¬ 
triebe für die neue Spielzeit 
wieder zurechtzurücken. 

Es erhebt sich also als 
wesentlichster Punkt die 
Frage: Wie kommen wir zu 
vernünftigen. erträglichen 
Verhältnissen ? 

Zu allererst fordert man 
da eine 

Senkung der Leihmieten. 

Es scheint, als ob im neuen 
Spieijahr diese Forderung bis 
zu einem gewissen Grade 
auch von Erfolg gekrönt sein 
könnte. 

Es kommt gar nicht dar¬ 
auf an, ob wir auf dreißig 
oder fünfundzwanzig Prozent 
heruntergehen, sondern es 
wird wichtig sein, daß man 
sich zunächst einmal prinzi¬ 
piell auf eine Senkung einigt, 
die natürlich radikal von den 
Theaterbesitzern nur durch¬ 
zusetzen ist, wenn sie ihrer¬ 
seits auch Garantien dafür 
geben, daß 

Eintrittspreise gehalten 
werden, 

Regulierungen rechtzeitig er¬ 
folgen und Abnahmen der 
Filme zu keinerlei Beanstan¬ 
dungen Anlaß geben. 

Es wird notwendig sein, 
wenn man diesen Preisnach¬ 
laß erreicht — der ja von der 


Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph * 1 



einen oder anderen Firma be¬ 
reits heute, schon vor der 
Münchener Tagung, angekün¬ 
digt wird —. daß dann auch 
einmal 

abgeschlossene Filme w irk¬ 
lich abgenommen werden 

und daß sich nicht Fälle er¬ 
eignen, wie wir sie gestern 
an einem Beispiel zeigten, 
daß am Ende der Saisor. ein 
einziges Unternehmen noch 
mit zweihundert Tonfilmen 
und dreihundert stürmten 
Filmen im Rückstand ist. 

In einem Interview, das 
der Führer der Theaterbe¬ 
sitzer, Herr Kommerzier rat 
Scheer, gerade in diesen Ta¬ 
gen veröffentlichte, wurde 
lebhaft Klage darüber ge¬ 
führt, daß die 

Zusammenarbeit zwischen 
Verleiherverband und 
Theaterbesitzern 
nicht mehr so eng sei wie 

An sich wird das von den 
maßgebenden Faktoren der 
anderen Seit? genau so be¬ 
dauert wie im Lager der 
Kinobesitzer. 

Man sagt nur auf der Ver¬ 
leiherseite. daß es die Tak¬ 
tik des Reichsverbands ge¬ 
wesen sei, die zu diesem Ab¬ 
bruch der Beziehungen ge¬ 
führt habe, und daß es sehr 
wohl möglich wäre, wieder 
zusammenzukommen. wenn 
man die richtige Plattform 
finde. 

Das Suchen nach 

dieser neuen Basis 

wird also ein wichtiger Punkt 
der Münchener Tagung sein 
müssen. 

Es ist selbstverständlich, 
daß man im Wirtschaftsleben 
nicht von der einen Seite 
verlangen kann, daß sie sich 
bedingungslos der anderen 
unterwirft. In Zeitläuften, 
die so schwierig sind wie 
heute, müssen 

Wege der Verständigung 
gesucht werden, bei denen 
leder gibt und ieder nimmt, 
jeder verlangt und jeder er¬ 
hält. 

Die Verständigung herbei¬ 
zuführen, ist 

die wichtigste Auigabe 
der Münchener Tagung. 

Man darf vielleicht gerade 
dann, wenn man ein 

guter, ehrlicher Freund 
Theaterbesitzern 
sein will, hinzufügen, daß es 
absolut nichts ausmacht, von 
welcher Seite aus der erste 


Schritt getan wird, und daß 
vielleicht derjenige die stärk¬ 
ste Initiative ergreifen müßte, 
der die Verständigung am 
nötigsten und dringendsten 
braucht. * 

Das 

Gema-Problem 

wird aktuell werden und 
eine Angelegenheit, die zu¬ 
nächst ebenfalls einmal eine 
gemeinsame Besprechung und 
eine Verständigung notwen¬ 
dig macht. 

Um eine Abgabe an den 
Urheber an sich wird man 
wahrscheinlich zunächst sehr 
schwer herumkommen. 

Wesentlich und wichtig ist 
nur die Frage, 

in welcher Form, in wel¬ 
cher Höhe und von wem 
diese Abgabe zu leisten ist. 

Wir können uns hier in 


diesen Spalten in dieser Frage 
sehr kurz fassen, denn der 
..Kinematograph" war bei¬ 
nahe das einzige Fachblatt, 
das dieser jetzt so dringen¬ 
den und drängenden Angele¬ 
genheit immer wieder 
grundsätzliche und aus¬ 
führliche Artikel 
widmete. 

Man soll sich gerade in 
München darüber klar sein, 
daß es verhältnismäßig wenig 
Zweck hat darüber zu strei¬ 
ten, ob die Abgabe vom 
Theaterbesitzer oder vom 
Verleiher zu bezahlen ist. 

Es erscheint vielmehr rich¬ 
tig, auch den Gema-Komplex 
in diejenigen Fragen einzu¬ 
beziehen. die mit der Neu¬ 
ordnung der Leihmieten Zu¬ 
sammenhängen, weil nämlich 
nach unserer Auffassung vor 


allem vermieden werden muß, 
in Zukunft 

eine mehrfache Bezahlung 

der Autoren durch Fabrikant 
und Theaterbesitzer beizu¬ 
behalten. * 

Diskussionen über 
das Kontingent 
erscheinen uns dagegen ver¬ 
spätet und überholt. 

Die Verordnung ist zu¬ 
nächst für ein weiteres Jahr 
erlassen, und es dürfte kaum 
irgendwelchen praktischen 
Wert haben, heute Ände¬ 
rungswünsche zu äußern, die 
schon aus 

rein praktischen Gründen 

für die kommende Spielzeit 
nicht mehr berücksichtigt 
werden können. 

Es ist gerade hier vor kur¬ 
zem nachgewiesen, daß von 
einer Filmverknappung be¬ 
reits im letzten Jahr keine 
Rede gewesen ist. 

Wir verweisen auf das 
Schreiben eines Theaterbe¬ 
sitzers das wir gestern ver¬ 
öffentlichten. Wir verweisen 
auf die Statistik, 
die gerade über den Tonfilm 

dieser Nummer beiliegt. 
Wir verweisen auf die zah¬ 
lenmäßigen Nachweisungen, 
die unser Mitarbeiter Dr. Ja¬ 
son nicht nur in diesen Spal¬ 
ten. sondern auch im zweiten 
Band seines „Handbuchs der 
Filmwirtschaft" zusammenge¬ 
stellt hat. 

Wir haben heute am Aus¬ 
gang der Spielzeit einen Rest 
an abzunehmenden Filmen, 
der erschreckend groß ist, 
und wir müssen in diesem 
Sommer mit vorübergehen¬ 
den Betriebseinstellungen 
rechnen, die 

ein ganz erhebliches 

Quantum von alten Fil¬ 
men auf die neue Spielzeit 

herübertragen. 

Die neue Spielzeit aber, 
die bereits gegen das Vorjahr 
erweiterte Einfuhr zuläßt 
und die auch vielleicht eine 
leicht ansteigende Produk¬ 
tion bringt, versorgt selbst 
diejenigen mit Material, die 
aus irgendeinem Grunde ohne 
jeden Abschluß in die neue 
Spielzeit hineingehen. 

Man sollte bei den Theater¬ 
besitzern freundlichst daran 
denken, daß die Frage des 
Kontingents 

sehr eng mit der Preis¬ 
gestaltung verknüpft 

ist. 

(ScbloB de» Lcitaitikcls letzte Seit* | 


Ehrung für Scheer 

Gestern nachmittag haben die Vorstandsmitglieder des 
Reichsverbandes, soweit sie in München schon anwesend 
sind, ihrem Vorsitzenden, Kommerzienrat Scheer, als 
Ehrengabe der Theaterbesitzer 
einen großen Pokal mit Widmung überreicht. 

Der äußere Anlaß zu diesem Festakt ist die zehnjährige 
Wiederkehr des Tages, an dem Herr Scheer zum ersten 
Maie das Amt eines Vorsitzenden im Reichsverband über- 

Herr Scheer war von der Aufmerksamkeit seiner Vor- 
standskollegen außerordentlich erfreut und versprach, so¬ 
weit es an ihm liegt, auch weiterhin seine Kräfte in den 
Dienst des Reichsverbands zu stellen. 

* 

Inzwischen sind eine ganze Reihe von Gästen zur Tagung 
eingetroffen. Man sieht Herrn Dr. Plügge, den geschäfts- 
führenden Vorsitzenden der Spitzenorganisation, der aller 
Voraussicht nach in der 

das Wort nehmen wird, die allem Anschein nach, wie wir 
das schon im Leitartikel ausführten, für einen der wichtig¬ 
sten Punkte der Tagung gehalten wird. 

Man erwartet zu den gleichen Punkten der Tagesordnung 
Herrn Geheimrat Dr. Wollenberg, 

den Vorsitzenden der Preußischen Sachverständigen¬ 
kammer in der Musikirage, 

der aber kaum wohl selbst in die Diskussion eingreifen will, 
sondern sich lediglich ein Bild machen möchte über die 
Ansichten die die deutschen Theaterbesitzer von ihrem 
Standpunkt zur Gemafrage haben. 

* 

Sehr angenehm empfindet man auch die kleine 
Denkschrift in der Stcuerfrage, 
die die Spio verbreiten läßt, weil sie vor allen Dingen prak¬ 
tisches Rüstzeug in der Hand jedes einzelnen Theaterbe- 
sitzers darstellt. * 

Von der Dacho ist genau so wie von anderen Organisatio¬ 
nen ein 

Begrüßungstelegramm 

eingegangen, das am Mittwoch in der Sitzung mit den 
anderen Glückwünschen vorgelesen wird. 

♦ 

Viel diskutiert wird auch die 

Besetzung des Postens des zweiten Vorsitzenden. 

Man hört von Berliner Ansprüchen auf dieses Amt, die man 
selbstverständlich allseitig durchaus verständlich findet. 

Heute. Dienstag, tagen die Delegierten, die aller Wahr¬ 
scheinlichkeit nach alle angeschnittenen Probleme so gründ¬ 
lich vorberaten, daß die Generalversammlung selbst am Mitt¬ 
woch einen 

reibungslosen, glatten Verlauf 

nehmen wird. 





sich bei den Theatern unter 
750 Plätzen vollziehen wird. 
(Ausführliche Angaben vgl. auch 


folgte um rund 400 und von 
1929 auf 1930 um rund 30U 
Filme. Die Verminderung im 
Gesamtangebot, seit dem Jahre 
1928 beträgt rund 700 Fiime. 
d. h.. dall im Jahre 1930 
700 Filme aller Art weniger auf 
dem deutschen Markt erschie 
nen sind, ln dieser bedeutenden 
Verminderung des Angebots 
kommt einmal die erhebliche 
Kapitalbeanspruchung der Ton¬ 
filmproduktion. zum anderen 


Schaftsdepression deutlich zum 
Ausdruck (vgl. Tabelle I|. Denn 
wenn auch die Verminderung 























































































des Filmangebots zu einem 
hohen Prozentsatz auf Kosten 
der Einfuhr ging, so hat doch 
auch die eigene Produktions¬ 
tätigkeit einen erheblicher 
Rückgang erfahren. 

Seit dem Jahre 1926 bis 1930 
einschließlich haben 14579 Filme 
aller Art mit 9 366 966 Mete- 
die deutsche Zensur passiert; 
davon waren 11 052 Filme mil 
3 721 286 Meter deutsche Pro¬ 
duktion. Deutlicher kann die 
Bedeutung des Produktions¬ 
apparates der deutschen Film¬ 
industrie nicht zum Ausdruck 
kommen; 76 % des gesamten 
Filmangebots seit dem Jahre 
1926 entstammten der deutschen 
Produktion. 

Sehr wesentlich ist die Unter¬ 
scheidung des Filmangebots 
nach der Art der Filme. Von 
der Gesamtzahl der 14 579 Filme 
aller Art, die seit dem Jahre 
1926 auf dem deutschen Markt 
erschienen sind, waren 10 700 
Lehr-, Werbe- und Kulturfilme, 
und 3879 waren lange und 
kurze Spielfilme. Während 
durchschnittlich jährlich 2140 
Lehr-, Werbe- und Kulturfilme 
auf dem deutschen Markt er¬ 
schienen sind, haben durch¬ 
schnittlich jährlich während der 
gleichen Zeit 776 lange und 
kurze Spielfilme die deutsche 
Zensur passiert. Und hier, an 
Hand dieser Zahlen über die 
Art der Filme, welche seit dem 
Jahre 1926 auf den deutschen 
Markt kamen, wird deutlich, 
daß die Verminderung des Film- 
argebots ausschließlich auf 
Kosten der für den Markt aus¬ 
schlaggebenden Spielfilme ging. 
(Vgl. Tabelle IL) Es wurden 
durchschnittlich jährlich seit 
dem Jahre 1926 2140 Lehr-, 

Werbe- und Kulturfilme auf den 
deutschen Markt gebracht; das 
Angebot von Lehr-, Werbe- und 
Kulturfilmen ces Jahres 1930 
hegt sogar über dieser Durch¬ 
schnittszahl um 204 Filme; es 
sind im Jahre 1930 2344 Lehr-, 
Werbe- und Kulturfilme er¬ 
schienen. 

Ein ganz anderes Bild ergibt 
sich aus den Zahlen über die 
Entwicklung des Angebots an 
Spielfilmen. Durchschnittlich 
jährlich haben seit dem Jahre 
1926 776 Spielfilme die deut¬ 
sche Zensur passiert; das An¬ 
gebot an Spielfilmen des Jahres 
1930 liegt um 387 Filme unter 
dieser Durchschnittszahl von 
fünf Jahren. 

Die Verschiebung des An¬ 
gebots an langen und kurzen 
Spielfilmen sowohl des In- wie 
auch des Auslandes ist ganz er¬ 
heblich, wie die Zahlen der Ta¬ 
belle III ausweisen. Seit dem 
Jahre 1926 wurden insgesamt 
2230 lange Spielfilme auf den 
deutschen Markt gebracht, 
durchschnittlich jährlich also 
446 Filme. Das Angebot an in- 
und ausländischen langen Spiel¬ 


filmen des Jahres 1930 liegt um 
162 Fiime unter dieser Durch¬ 
schnittszahl. 

Die größte Zahl an langen 
Spielfilmen erreichte das Jahr 
1927, wo 526 Filme angeboten 
wurden; bereits das Jahr 1928 
bringt ein Sinken im Angebot 
dieser für den deutschen Markt 
seh- hohen Zahl an langen 
Spielfilmen um 9 Filme. Die 
Verminderung des Angebots um 


100 bzw. 132 lange Spielfilme 
für die darauffolgenden Jahre 
1929 und 1930 kommt aber 
schon einem Sturz nahe und 
konnte nur die Folge einer voll¬ 
kommenen Umstellung sein. Die 
starke Kapitalanspannung durch 
die Tonfilmproduktion kommt 
hier deutlich zum Ausdruck, 
selbstverständlich wirkt die all¬ 
gemeine Wirtschaftsdepression 
auch mit. Daß aber haupt¬ 


sächlich die Umstellung auf den 
Tonfilm die Ursache an dieser 
so bedeutenden Verschiebung 
ist, erhellt aus der Tatsache, 
daß die Minderung des An¬ 
gebots ebenso sehr, wenn nicht 
noch weit mehr auf Kosten der 
ausländischen Filme geht wie 
derjenigen der heimischen Pro¬ 
duktion. Während die durch¬ 
schnittliche Jahresproduktion 
der deutschen Filmindustrie 


Tabelle IV. 


Lange Spielfilme (stumm und Ton) nach Ursprungsländern 1929 und 1930 




A n 

zahl 

der langen Spiclfil 

me; 


Ursprungsland 


m J a h 

e 1930 


im Jah 

re 1929 

Gesamt 

davon Ton 

Gesamt 

davon Ton 


Filme 

Meter 

Filme 

Meter 

Filme 

Meter 

Filme 

Meter 

Deutschland. 

146 

348 774 

A3 

234 113 

183 

441 936 

8 

21324 

Amerika (USA.). 

80 

168 043 

30 

69 574 

142 

287 753 

10 

23 784 

Tschechoslowakei. 

15 

30 625 

3 

7 152 

20 

40 709 


— 

Frankreich. 

13 

30 625 

5 

12 581 

15 

36 580 


— 

England. 

» 

21 637 

5 

12 907 

18 

40 555 

2 

5140 

Österreich. 

8 

18 068 

2 

4 609 

17 

36 580 



Schweden. 

3 

7 459 

3 

7 459 

1 

2 310 



Rußland (UdSSR.). 

3 

5964 

1 

1 590 

8 

17 100 



Dänemark. 

2 

4 514 



:t 

6918 



Polen. 

2 

4505 



1 

2 460 



Norwegen. 

1 

2908 




— 



Ungarn. 

1 

2 257 

1 

2257 

2 

4260 

— 


Japan . 

1 

2126 

— 

— 

4 

7405 



Italien. 

~ 

~ 


— 

2 

3 738 


— 

Gesamt: 









Deutschland . . . 

146 

348 774 

95 

234113 

183 

441938 

8 

21 324 

Ausland. 

138 

300 221 

50 

118 129 

233 

486 551 

12 

28 924 

Zusammen. 

284 

648 995 

145 

352 242 

416 

928 489 

| 20 

50 248 


Tabelle V. 

In- und ausländische Tonfilme aller Art, die in Deutschland 1929 und 1930 
die Zensur passiert haben 



_* 

nzahl der Tonfilme aller Art 


Bezeichnung 

1930 

im Jahre 
i 1929 

überhaupt 

1929 und 1930 


Filme 

Meter 

Filme | 

Meter 

Filme 

Meter 

I. Deutschland: 

313 

310515 

111 

43 433 

424 

353 948 

1. Spielfilme 







lange 1 ). 

95 

234113 

8 

21324 

103 

255 437 

2. Lehr-, Werbe- u. Kulturfilme 








8 

15 626 

1 

1 1)5 

9 

15 741 


15« 

43 580 

102 

20 99-* 

258 

«4 574 


54 

17 19« 



54 

17 196 

II. Amerika (USA.): 

215 

117 104 

47 

32 880 

262 

149 984 

1 . Spielfilme 







lange *). 

30 

«9 574 

10 

23784 

40 

93 358 

2. Lehr-, Werbe- u. Kulturfilme 







lange. 

4 

8 267 




8267 

kurze. 

181 

39 263 

37 

9096 

218 1 

48 359 

ID. Übriges Ausland: 

51 

59120 

7 

5646 

58 1 

64 766 

1. Spielfilme 

lange *). 

20 

48 555 

2 

6140 

22 | 

53 695 

2. Lehr-, Werbe- u. Kulturfilme 







lange. 

2 

4 269 



2 

4 269 

kurze . 

29 

«296 

5 

606 

34 

6 802 

Zusammen. 

579 

486 739 

MB 

81 959 

744 | 

568 698 


l ) Dazu 5 Filme mit 12390 Meter und *) 2 Filme mit 5714 Meter ältere nachträglich mit Musik 
versehene Filme. 



















































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I 


uie ueuisc.ie rruauHuon 

im Jahre 1930 belief sich auf 
146 lange Spielfilme, liegt also 
um 30 Ulme unter dieser fünf¬ 
jährigen Durchschnittszahl. Aber 
noch erheblicher ist der Unter¬ 
schied zwischen Durchschnitts¬ 
zahl und Angebot im Jahre 
1930 in bezug auf die Einfuhr 
von langen Spielfilmen, insbe¬ 
sondere von amerikanischen Fil¬ 
men. Das Angebot an langen 
Spielfilmen aus USA. im Jahre 
1930 liegt um 80 Filme unter 
dem Jahresdurchschnitt seit 
1926, während bei dem übrigen 
Ausland dieser Unterschied nur 
27 Filme beträgt (vgl. Ta¬ 
belle III). Abgesehen davon, 
daß der Auslandsfilm durch die 
Sprachgrenzen des Tonfilms 
über Erwarten zurückgedrängt 
wird, ist doch aus diesen Zahlen 
ein Erstarken der Europa-Pro¬ 
duktion zu ersehen. 

Ähnlich verlief die Entwick¬ 
lung bei dem kurzen Spielfilm, 
der fast ausschließlich von 
Amerika geliefert wurde. Wäh¬ 
rend im Jahre 192 f noch 422 
Kurzfilme von Amerika auf den 
deutschen Markt gebracht wur¬ 
den, haben im Jahre 1929 
100 amerikanische Kurzfilme 
weniger die deutsche Zensur 
passiert (316). und im Jahre 1930 
sogar 219 weniger als 1929, so 
daß nur noch 97 amerikanische 
kurze Spielfilme im Jahre 1930 
auf dem deutschen Markt er¬ 
schienen sind. 

Im Jahre 1930 sind insgesamt 
284 lange Spielfilme, und zwar 
stumme und Tonfilme, auf den 
deutschen Markt gekommen, 
gegen 416 im Jahre 1929. Wäh¬ 
rend im Jahre 1929 aber nur 
20 lange Tonfilme die Zensur 
passiert haben, sind im Jahre 
1930 bereits 145 erschienen, und 
zwar entstammten 95 der hei¬ 
mischen Produktion und 50 aus 
dem Auslande. Die Umstellung 
der deutschen Produktionstätig¬ 
keit auf den Tonfilm ist eine 
ganz erstaunliche Leistung. 
Gegen 8 lange Tonfilme im 
Jahre 1929 sind im Jahre 1930 
bereits 95 erschienen. Die ge¬ 
samte deutsche Produktion an 
langen Spielfilmen einschl. Ton¬ 
filmen betrug im Jahre 1930 
146 Filme mit 348 774 Meter. 
Die Einfuhr an langen Spiel¬ 
filmen aus dem Auslande be¬ 
trug für das Jahr 1930 138 lange 1 
Spielfilme einschl. Tonfilme mit I 
300 221 Meter. 13 verschiedene | 





FORTGESETZTE 
URAUFFÜHRUNG 
KAMM : R - LICHTS PI E LE 


Der Publikumserfolg ist unbestreitbar groß 
U-UHRBLATr 
/elnik teigl sidt als beuvhner K inner 
('.rr.ßtr Erfolg . »-UHR-ABENDBLATT 

_ s - Klasse wie eins., als die 

1555 Dnnuu " 


Er» Metslerleia 


E LEIPZIGER ZEITLNG. 1 


2. WOCHE VERLÄNGERT 




<Ya: 

ff 


2. WOCHE VERLÄNGERT 


Operette . NEUE LEIPZIGER ZEITUNG. 5. « 
E." Bombenerfolg * mtmm tTr 


uazu sino nocn u iranzosiscne 

und 9 englische lange Spielfilme 
erschienen. Die Tschechoslowa¬ 
kei brachte im Jahre 1930 
15 lange Spielfilme nach 
Deutschland, darunter 3 Ton¬ 
filme. Österreich w»r mit 
8 langen Spielfilmen - • davon 
2 Tonfilme — vertreten. Die 
Ursprungsländer der übrigen lan¬ 
gen Spielfilme und Tonfilme, 
die während der Jahre 1929 und 
1930 die deutsche Zensur pas¬ 
siert haben, vermittelt Ta¬ 
belle IV. 

Wegen des gewaltigen Ein¬ 
flusses, den die Umstellung auf 
den Tonfilm auf die gesamte 
Filmwirtschaft hat, ist eine aus¬ 
schließliche Behandlung des ge¬ 
samten Tonfilmangebots bzw. 
der heimischen Tonfilmproduk¬ 
tion geboten. Es sind insgesamt 
744 Tonfilme aller Art — d. s. 
lange und kurze Spielfilme, 
lange und kurze Lehr-, Wcrbe- 
und Kulturfilme sowie Wochen¬ 
schauen — in den Jahren 1929 
und 1930 auf dem deutschen 
Markt erschienen. Von diesen 
744 Tonfilmen aller Art ent¬ 
stammen 424 Tonfilme, d. s. 
57 %, der heimischen Produk¬ 
tion, 262 Tonfilme, d. s. 35 
wurden au-, Amerika eingeführt, 
und weitere 58 Tonfilme, d. s. 
8 kamen aus dem übrigen 
Ausland. 


HoihmCM,: 


In köstlichen Melodien, in sonnigem 
Humor und in all der seligen Wiener 
Stimmung schwelgender neuer Croßfilm. 

STADT ANZEIGER 


Kihiifflfytra 

■KP*#*.töw.etfy '- -"zr* J 


In der bunten Reihe der Tonfilm-Ope- 

• ritten ist Zelniks .Walterparadies’ eine 

* der amüsantesten und lustigsten. 

OSTPREUSSISCHE ZEITUNG 


l|l» 4 I Ein Tonfilm voller Schulung , voller 

UftCA WLCU/It: ^m^ a^UuneundmlUMr 

WIESBADENER ZEITUNG 


TONSYSTEM TONS UANGHIM 


PRODUKTION - VERLEIH - WELTVERTRIEB: 

Deutsches 
Lichtspiel Syndikats: 

BERLIN SW48 



Von der Gesamtzahl der 744 
Tonfilme, die während der 
Jahre 1929 und 1930 die deut¬ 
sche Zensur passiert haben, 
waren 525, d. s. 70 %, in- und 
ausländische, lange und kurze 
Lehr-, Werbe- und Kulturfilme. 
Davon entstammten 267 der 
deutschen Produktion. 222 wur¬ 
den aus Amerika eingeführt 
und 36 aus dem übrigen Aus¬ 
land. Vorwiegend aber sind es 
Kurzfilme, die hier in Betracht 
kommen. (Vgl. Tabelle V.) Die 
Entwicklung des Tonfilmange¬ 
bots während der ersten beiden 
Tonfilmjahre 1929 und 1930, und 
zwar sowohl hinsichtlich der 
eigenen Produktion wie auch 
der Einfuhr, ist enorm. Gegen 
111 deutsche Tonfilme aller Art 
im Jahre 1929 stehen 313 für 
das Jahr 1930. gegen 47 ameri¬ 
kanische Tonfilme des Jahres 
1929 215 für 1930. und gegen 
7 Tonfilme, die im Jahre 1929 

I aus anderen Filmländern nach 
Deutschland kamen, werden 51 
| für das Jahr 1930 ermittelt. 























REGIE! GEORG OACOBY 
RENATE MÖLLER 
HANSl NIESE 
i HARAU> PAULEN 
OSCAR SABO 
PAUL OTTO 

Die litffye* EHrinufir' cuuur ßlu* 
h* etfrto- m MRMpunkf i kr Toni - 
ein struppiger Hund, der eine Bur» 
germerfkornkt verhindert, Bot» 
bang duHundeskuan mdckh^ 
die U&hpte* gend^faßrWii* 
lungfi* der IMF kÄwfB«Ju»ff 
— iüui ytor Hö^ck vermf -! 


HEUTE DOPPEL UPAUFFLJHRUN<^S 

UN IVE R S U M nT 
TITA NIA'PALAST \ 


tut neues T onfißmßuahptä? mit 


RENATE MÖLLER 


jllumenfrau von Lind<! 


nau 


das grosse Lustspiel nach 
Bruno Franks erfolgreichem/ 
überall gespielten Theaterstücke 

Sturm Um WJa&scraßaS' 


gESifl 


hue 




Überwältigender Erfolg eines Zeitstücks 


Dem Film ist gerade in die¬ 
sen Tagen von einem Theater¬ 
besitzer wieder einmal der Vor- 
wu-f gemacht worden, daß er 
zeiiiremd sei und seine The 
men zu den Ereignissen des 
Tages keine Beziehung mehr 
hätten. 

Man wird dies nach „Vor¬ 
untersuchung" nicht mehr be¬ 
haupten können, denn dieser 
Film, dem im Gloria-Palast ein 
ergriffenes Publikum dankte, 
bedeutet einen Griff in das 
Leben unserer Tage. 

„Voruntersuchung" ist ein 


„Voruntersuchung“ im Gloria-Palast 


Fabrikat: Ufa lErich Pomircr- 
Prod.( 

Verleih: Ufa 

Manuskript: Robert Liebmann, 
nach dem Theaterstück von 
Max Alsberg und Ernst Hesse. 
Regie: Robert Siodmak 


Robert L<ebmann hat es ver¬ 
standen, die Handlung außer¬ 
ordentlich spannend zu machen, 


Hauptrollen: Albert Bassermann. 
Charlotte Ander. Fröhlich, 
Brausewetter, Anni Markart, 
Edith Meinhard 
Länge: 2598 Meter. 9 Akte 
Uraufführung: Gloria-Palast 

seine reife Kunst für den 
Landgerichtsdirektor zur Ver¬ 
fügung. Er hat im Film, seit¬ 
dem er den „Anderen" :on 
Lindau gespielt hat, keine Rolle 
von derartigem Umfang beses- 


Auch Hans Brausewetter als 
Sohn des Landgerichtsrats ist 
geballter und überlegener als 

Seine Rolle ist nur klein. 
Aber er weiß in jedem Augen¬ 
blick zu interessieren und 
rückt in einzelnen Szenen voll¬ 
kommen in den Vordergrund 

Es liegt in der Natur der 
Sache, daß die Fraucnrollen in 
diesem Stück nicht ganz so 
scharf hervortreten wie die tra¬ 
genden Männerfiguren. 

Charlotte Ander ha* die Auf¬ 
gabe. lieb und neit zu sein, der 




ernsten Film nicht ganz an die 
Wand gedrückt wird. Beide 
sind sehr diskret und bringen 
keinen falschen Ton in dieses 
im allgemeinen doch seriös ge¬ 
stellte Spiel. 

Für die Regie zeichnet Robert 
Siodmak, dem der eindrucks¬ 
volle klare Aufbau der Gr- 


Erna in ihrem 
det aufgefunden wird und der 
Student Fritz Bernt, der in 
einem gewissen Abhängigkeits¬ 
verhältnis von ihr stand, als 
der mutmaßliche Mörder ver¬ 
haftet wird. 

Die Handlung kompliziert 
sich dadurch, daß der Student 
Bernt die Wohnungsschlüssel 
der Dirne seinem Freunde 
Walter Bienert anvertraut 
halte. Walter ist der Sohn 
des 


Film mit einem glücklichen 
Ende, so daß ein befreites 
Aufatmen durch das Publikum 
geht. 

Es soll hier nicht verraten 
werden, wer sich als Mörder 
herausstellt. um die Spannung 
nicht vor vornherein zu beein¬ 
trächtigen. Es sei nur gesagt, 
daß nac t guter kriniinalisli- 
scher Art auch diese Figur dem 
Zuschauei nicht fremd ist und 
daß sich die verwickelten Ge¬ 
schickten klar und logisch auf- 

Ein Film wie dieser verlangt 
äußere rdentliche Kräfte, aber 
sie standen ihm auch zur Ver- 


Theater begegnete. 

Wohl spricht aus ihm der 
Formelsinn des Juris' eil, aber 
man merkt, daß er siel jenseits 
der Paragraphenwelt mensch¬ 
liches Fühlen und Mitgefühl be¬ 
wahrt hat. Seine knappe Geste 
begleitet eine äußere rdentlich 
akzentuierte Sprache, die dem 
Dialog jede Schärfe n mmt und 
ihn so lebensecht wie nöglich 

Gustav Fröhlich packt die 
große dramatische Rolle des 
Studenten Bernt ernst und herb 
an. Er ist seit „heimkehr" 
nicht so gut gewesen Gesam¬ 
melter und männliche- als je<- 


Edith Meinhardt ist nicht 
allein sehr hübsch, sondern von 
einer gewissen Routi le, die ihr 
über einige wenig angenehme 
Augenblicke der Rolle hinweg¬ 
hilft. 


Die Chargen sind zahlreich. 
Unter ihnen verdient vor allem 
Hermann Speelmans ein beson¬ 
deres Lob Dieser Künstler er¬ 
innerte in den Rollen der 
„Gorillas", wie man diese Char¬ 
gen in Hollywood nennt, manch¬ 
mal an George, und hin und 
wieder ließ er sich zu einer 
leisen Kraftmeierei verleiten. 
Diesmal aber schöpft er aus 
künstlerischen Überlegungen 







































(Schluß des Leitartikels) 

Es ist doch selbstverständ¬ 
lich, daß die fünfundzwanzig 
oder dreißig Prozent über¬ 
haupt nur durchzufüt ren 
sind, wenn jeder einzelne 
Film eine gewisse Absatz¬ 
chance hat, die sofort ver¬ 
nichtet sein muß. wenn cas 
Angebot auf dem Markt all¬ 
zu groß wird. 

* 

Man komme nicht mit der 
Einwendung, daß zwar zah¬ 
lenmäßig genügend Filme 
vorhanden seien, daß aber 

die Qualität 

zu wünschen übriglasse. 

Ganz abgesehen davon, 
daß diese Behauptung sehr 
umstritten und schwer nach¬ 
prüfbar ist, hat sich auch im 
abgelaufenen Jahr wieder 
herausgestellt, daß sofort 


eine erhebliche Neu¬ 
produktion 

einsetzt, wenn aus irgend¬ 
einem Grunde ein starkes Be¬ 
dürfnis nach Filmen auf dem 
Markt vorhanden ist. 

Im übrigen ist es außer¬ 
ordentlich schwer, über Film¬ 
qualität zu streiten, weil ja 
letzten Endes immer wieder 
Uberraschungserfolge von so¬ 
genannten kleinen Filmen 
genau so zu verzeichnen sind 
wie Versager in diesem oder 
jenem Teil Deutschlands bei 
Erzeugnissen, die zweifellos 
ihrer Aufmachung, ihrem 
Buch und ihren Darstellern 
nach einwandfrei der Spitze 
zuzurechnen sind. 

* 

Daß man 

gegen die Lustbarkeits¬ 
steuer 

opponiert, daß man sich ge¬ 


gen die hohen Tobis-Bela- 
stungen zu wenden hat, ist 
selbstverständlich. 

Ob und inwieweit man ir¬ 
gendwelche engeren Gemein¬ 
schaften mit dem Ausland in 
dieser oder jener Frage 
schließt, soll aus bestimmten 
Gründen vorher nicht erör¬ 
tert werden. 

Man wird sich darüber klar 
sein, daß das eines der 
schwierigsten Kapitel ist, und 
daß es, wie hier schon früher 
einmal dargelegt wurde, nicht 
so einfach ist, 

Preisgestaltungspolitik, 
die im eigentlichen Deutsch¬ 
land schon schwierig und 
kompliziert ist, 

über ein großes euro¬ 
päisches Gebiet 
auszudehnen. 

* 

Aber ob und was nach die¬ 


ser Richtung hin geplant 
wird, muß man erst in Mün¬ 
chen von den Vertretern der 
einzelnen Gruppen ver¬ 
nehmen. 

Es wird dann, wenn man 
gehört und gesehen hat, noch 
Zeit und Gelegenheit genug 
geben, kritisch zu den Dingen 
Stellung zu nehmen. 

Wir werden das dann aus¬ 
giebig und gründlich tun. 

Nicht um der Opposition 
willen, 

sondern um zu unserem Teil 
beizutragen an der Klärung 
der großen Fragen, die nur 
dann wirklich gelöst und 
wirklich bereinigt werden 
können, wenn sie 

von allen Seiten 
untersucht 

und für hieb- und stichfest 
befunden wurden. 



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itincfetftniftte 2?mtbfd*au 


Die Wichtigkeit des Vorverstärkers bei 


Lichtton - Anlagen 

Teil der Mitglieder der T. nahe, der Selenzelle die 
T. A. Mönchen bekannt ist, Schuld beizumessen, da man 
lag im Alhambra - Theater mit der bekannten Trägheit 
München, Lindwurmstraße, des Selen rechnete, 
vor. Es kam dort ein Selene- Es war nun zufällig der 
phon-Gerät sowie ein neuer Konstrukteur einer bekann- 


3-Röhrcn-Verstärkcr 



Beim Übergang zum Licht¬ 
ton kommt für den größten 
Teil der Theaterbesitzer nur 
die Anschaffung eines Licht¬ 
tongerätes und eines Vor¬ 
verstärkers in Frage. Licht¬ 
tongeräte sind eine Reihe 
guter Systeme am Markt, 
auf welche hier nicht näher 
eingegangen werden soll. 
Anders verhält es sich mit 
dem Vorverstärker. 

Da ein Serienbau — außer 
bei der Klangfilm — infolge 
des verhältnismäßig geringen 
Bedarfs sowie der Verschie¬ 
denheit der Lichtton-Systeme 
nicht in Frage kommt und 
da die Fabrikanten von Ton¬ 
filmgeräten. welche der be¬ 
stehenden Patentverhältnisse 
halber hauptsächlich für das 
Ausland arbeiten, keine Vor¬ 
verstärker ir.itliefern, fühlen 
sich sogenannte Kino - Spe¬ 
zialisten berufen, selbst Vor¬ 
verstärker zu bauen. Was 
da in vielen Fällen geliefert 
wird, ist verheerend. 

Ein besonders krasser Fall, 
welcher wohl einem großen 


T. K T.-Verstärker zur Auf¬ 
stellung. Die Anlage wurde 
von einer Nürnberger Kino- 
Firma mit einem Vorverstär¬ 
ker eigenen Fabrikates ge¬ 
liefert. Bei der Inbetrieb¬ 
nahme der Anlage stellte 
sich heraus, daß die Bässe 
sowie die oberen Töne voll¬ 
ständig fehlten, und es lag 


len Verstärker- und Radio¬ 
bau-Firma bei der Vorfüh¬ 
rung anwesend. Er besich¬ 
tigte die Anlage und kam zu 
der Überzeugung, daß es nur 
an dem Vorverstärker fehle. 
Auf Ersuchen entwickelte 
er ein neues Schaltschema 
für den dreistufigen Vorver¬ 
stärker (siehe Schaltbild). 


Die neue Schaltung wurde 
ausgeführt und gelangte in 
dem angegebenen Theater 
zur Aufstellung. 

Die Wirkung war verblüf¬ 
fend. Der gleiche Film, der 
mit dem alten Vorverstärker 
in der Vorführung matt und 
verzerrt war. ergab mit dem 
neuen Vorverstärker eine 
Fülle und Reinheit in Musik 
und Sprache, die man der 
Selenzelle nicht zugetraut 
hätte. 

Die Neuanlage wurde in¬ 
zwischen von vielen Fach¬ 
leuten besichtigt und abge¬ 
hört, und dabei wurde das 
Urteil abgegeben, daß die 
Wiedergabe mindestens so gut 
sei wie in Theaiern mit den 
teuersten Apparaturen. 

Man kann hieraus ersehen, 
wie wichtig es für Tonfilm¬ 
anlagen ist, bei Wahl eines 
Vorverstärkers auf unbe¬ 
dingte Qualität zu achten. 

K. L.. Mitglied der T. T. A. 

München. 



KODAK 

ROHFILM 

POSITIV u. NEGATIV 

KODAK AG BERLIN S W 

























































tät beider Achsen derart ge¬ 
wählt ist, daß die Zeit des 
Rückganges der Klinke in an 
sich bekannter Weise größer ist 
als die Zeit des Vorschubes 

Aul beigegebener Zeichrung 
ist die Verbesserung erläutert: 

Eine treibende Welle (o), die 
durch ein Uhrwerk, das auch 
die anderen Teile der Vor¬ 
richtung in Bewegung seist, an¬ 
getrieben wird, nimmt e-ne 
Kurbel (2) mit, deren Zapfen 
mit einer Rolle (3) versehen iat. 
Die Drehung erfolgt in der 
durch die Pfeile angedeuteten 
Richtung. 

Die Rolle (3) bewegt sich in 
einer Führung, die in einem He¬ 
bel (4) vorgesehen ist, und steu¬ 
ert die Bewegungen dieses He¬ 
bels um eine Achse (5), die 
sich in einem Lager (C) befin¬ 
det und gegenüber der Kurbel 
(2) exzentrisch angeordnet ist. 

Am Ende des Hebels (4) ist 
eine Klinke (6) befestigt, deren 
Nase (T) durch eine Feder (R) 
beständig mit dem Film (P) in 
Berührung gehalten wird. Die 
Feder stützt sich einerseits ge¬ 
gen den Hebel und anderer¬ 
seits gegen die Klinke. 

Die äußersten Stellungen, die 
durch die Achse des Hebels (4) 
bei den Scbwingbewegungen 


eingenommen werden, entspre¬ 
chen den beiden Tangenten CD, 
CE, die durch die Achse (5) 


Die Bahn der Gelenkachse 
der Klinke (6) ist durch den 
Kreisbogen ED dargestellt. Im 
ersten Teil der Arbeit der Vor¬ 


richtung beschreibt die Rolle 
(3) den Kreisbogen BMA, und 
die Achse der Klinke geht von 
E nach D. Die Nase (T) ent¬ 


weicht den Löchern des Films 
(P) und spannt die Feder (R) 
wegen der Schräge einer ihrer 
Flächen. Während des folgen¬ 


den Teils beschreibt die Mitte 
der Rolle den Kreisbogen ANB, 
und die Nase der Klinke, die 
durch die Feder (R) in den Lö¬ 
chern des Films festgehalten 
wird, nimmt diesen bei der Be¬ 
wegung in Richtung des Pfeils 
mit der rechten Fläche, die 
senkrecht zum Film steht, mit. 

Das Verhältnis zwischen den 
Längen der beiden Kreisbögen 
BMA und ANB und demgemäß 
die relative Dauer der beiden 
Teile hängt von der Exzentrizi¬ 
tät der beiden Achsen (o und 
S) ab. 

Diese wird erfindungsgemäß 
derart gewählt, daß der Kreis¬ 
bogen BMA sich über etwa zwei 
Drittel des Umfangs und der 
Kreisbogen ANB über ein Drit¬ 
tel erstreckt. Die Dauer der 
Rückkehr der Klinke (6), die 
der Dauer der Belichtung des 
Films entspricht, ist somit in 
bekannter Weise zweimal größer 
als die Dauer der Nutzarbeit 
der Klinke. 

Das Lager (C) kann übrigens 
in der Vorrichtung derart an¬ 
gebracht sein, daß man es 
möglicherweise dem Punkt (o) 
zu nähern oder von ihm zu ent¬ 
fernen vermag, um den Unter¬ 
schied zwischen den Zeitdauern 
der beiden Teile zu vergrößern 
oder zu verkleinern. 


Film -- P 




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Beilage jum , 

„Kinematograpft" 




Aus der „Goldenen Zeit" des Lichtspielgewerbes 

1912/13 

Kinos ohne Lustbarkeitssteuer! — Kinos mit Sondereinlagen „nur an Wochentagen ohne Andrang“(!) 
Kinos mit einem Riesenprozentsatz an volksbildenden 
Filmen - Stars von damals - die heute noch glänzen! 

Nach den in der Union 1 he ilcr-Zeil« nj veröffentlichten Programmen 

von Heinz Udo Brachvogel 


Alle Probleme der Gegenwart haben ihre Wurzeln in der Ver¬ 
gangenheit, und kein Mensch kann die Verhältnisse der Gegenwart 
lichtig verstehen und würdigen, wenn er nicht — wenigstens 
einigermaBen — den Ablauf des Geschehens kennt, aus dem sich 
die heutigen Zustände entwickelt haben. 

Unserer Branche ist eine gewisse Abneigung gegen das 
Historische eigentümlich. Viele stehen auf dem Standpunkt, daB 
das Vergangene eben vergangen sei. Sie übersehen vollkommen, 
daß man gerade aus der Vergangenheit ain meisten lernen kann, 
weil sie stillsteht und alle Ursachen und alle Wirkungen klar und 
eindeutig festgestellt werden können. 

Gewiß — man kann ein Theater sehr woh führen, ohne etwas 
von der Geschichte der Kinematographie zu wissen. Aber uns 
wäre schon viel Unsinn in Reden, in Versammlunger. usw. er- 
spart geblieben, wenn die Kenntnisse über die Entwicklung der 
Kinematographie etwas verbreiteter gewesen wären. 

Jede Branche muß aus ihrer Geschichte lernen. 

Jedes Problem taucht so lange auf, bis e-, endlich gelöst ist. Wir 
haben eine ganze Reihe von Problemen, die seit Jahren immer 
wieder auftauchen, weil man eben ihre endgültige Losung noch 
nicht hat finden können. Deshalb hat der „Kinematograph" als 
älteste Fachzeitschrift Filmdeutschlands von jeher Wert darauf 
gelegt, immer wieder möglichst umfassende Kenntnisse aus der 
Geschichte unserer Branche zu vermitteln, um auf diese Weise 
der jüngeren Generation das zu vermitteln, was die ältere zum 
Teil vor ihr voraus hat: 

Die Erfahrung! 

Wir wissen nur allzu genau, daß die persönliche Eriahrung ohne 
den weiten Blick über das allgemeine Geschehen durchaus noch 
nicht ausreicht, um heute führend zu sein! Wir sehen auf Schritt 
und Tritt die Fehler, die begangen werden, und trotzdem hält 
eine gewisse Achtung vor dem „Selbsterlebten" manche Führer 
heute noch in der Stellung, an die schon längst ein Jüngerer, 
Weitblickenderer und Klügerer gehörte. 

Erfahrung kann nicht nur auf der Ebene 

persönlichsten Erlebens gesammelt werden! 

Erfahrung muß auch geschöpft werden aus 

suchten ... . 

Die großen Zusammenhänge in der Branche werden nicht be¬ 
herrscht von denen, die am meisten selbst miterlebt — sondern 
von denen, die sie 

am genauesten studiert haben! 

Dafür hat der „Kinematograph" immer gern die Hand geboten! 
Das will er auch heute mit der Betrachtung von Kinoprogrammen, 
die fast zwanzig Jahre zurückliegen und die dem Denkenden in 
jeder Beziehung außerordentlich wertvolle Fingerzeige geben 
können. 

Die Programme, um die es sich hier handelt, sind die der 
fünf Uniontheater: „U. T. Unter den Linden" — „U. T. Wedding" 

„U. T. Alexander platz" — „U. T. Moritzplatz" — „U. T. Hasen¬ 
heide". 

Sie wurden seinerzeit in der regelmäßig erscheinenden Union¬ 
theater-Zeitung veröffentlicht. 


Die vollkommene Samm.ung lur die Spanne eines ganzen Jahre- 
für alle fünf Theater bef ndet sich heute in der Bibliothek des 
„Kinematograph". 

1912 • das ist eine Zeit, da nur wenige von uns schon in Film 
und Lichlspielgewerbe tätig waren. Die Filmindustrie in Deutsch¬ 
land begann sich erst zj entwickeln. Es gab schon einige große 
Finnen, die auch mit für damalige Verhältnisse großen Kapitalien 
arbeiten — Messter, Dutkes, Deutsche Bioscop, Mutoscop und 
Biographengesellschaft, Internationale Kinematographengesell 
schaft, Münchner Kunstfi m usw. Aber auch das Ausland war 
mit zahlreichen Filmen vertreten, vor allem Amerika, Frankreich 
und Italien. 

Das Lichtspieltheater latte eben erst begonnen, so einigermaßen 
gesellschaftsfähig zu werden. 

Gerade die Eröffnung der Uniontheater durch Siegbert Gold 
schmtdt war seinerzeit die erste Gelegenheit gewesen, bei 
der die Berliner GeseLschaft und die große Presse begonnen 
hatten. Film und Kinos als etwas anderes zu betrachten denn al- 
besscres Rummelplatzvergnügen für die breiten Massen des 
V olkes. 

Blättert man durch cie hochinteressante Programmzusammen 
Stellung jener Zeit (es ist die bedeutsame Zeit von Mitte März 1912 
bis April 1913!), so fällt einem hier und da ein Passus auf, der uns 
heutzutage fast märchenhaft berühren muß. Da steht am Schluß 
irgendeines Programms die Bemerkung 

„Nr. 8 kann nur an Wochentagen mit nicht alizustarkem 
Publikumsandrang vorgeführt werden!" 

Wahrhaftig eine goldene Zeit, da man das Programm noch 
kürzte, um das Publikum rascher abfertigen zu können' 

Heutzutage bemühen sich viele, ihre Gäste mit zwei und drei 
Schlagern ins Haus zu ziehen — und haben keinen Erfolg damit' 

Oberflächliche werden sagen: Das ist eine alte Geschichte 
— wir alle wissen, daß die Kinos früher Goldgruben waren und 
daß sie es heute nicht mehr sind! Was soll uns die alte Weisheit’’ 

Aber die Gründe für diese Weisheit kennen sie gewöhnlich nicht. 

Es mag daher einmal interessant sein, wenigstens in großen 
Zügen ein Bild des damaligen Lichtspielgewerbes zu entwerfen 
und zu sehen, was auf uns als die Erben davon gekommen ist. 

Dann wird man sehen, daß jene „goldene" Zeit bzw. diejenigen, 
die sie noch genießen durften, leider ein gemessen Teil Schuld an 
der Last haben, die das Lichtspielgewerbe der heutigen Zeit zu 
tragen hat. 

Man hat in der damaligen Zeit viele Warnungszeichen nicht 
oder -nicht genügend beachtet, hat auch in den Versammlungen 
viel zusiel mit Protesten und papiernen Resolutionen gearbeitet 
und hat auf diese Weise vieles großwerden lassen, was wir bis 
zum heutigen Tage nicht mehr haben ausmerzen können. 

Das Lichtspielgewerbe Berlins, das damals die heute ein- 
gemeindeten Städte, wie Charlottenburg. Schöneberg usw . noch 
nicht umfaßt, zählt nach einer amtlichen Statistik gegen Ende 1912 
im ganzen 201 Lichtspieltheater mit rund 49 000 Plätzen. Der 
weitaus größte Teil der Theater sind kleine und mittlere Kinos 
64 haben nur bis zu 150 Plätzen — 67 haben von 150 bis 200 
Plätzen — 37 wrieder haben von 200 bis zu 300 Plätzen — 10 wei- 




tere haben bis zu 400 — 11 haben bis zu 500 — usw.l Es gibt nur 
5 Theater, die über 900 Plätze aufweisen, nämlich 900, 970, 
1100, 1780 und 1890 Plätze! 

Diese „großen" Theatsr erfreuen sich natürlich eines ganz 
besonders großen Zuspruches — sie sind die „Rozytheater" von 
damals, wo der kleine Mann sich, wenn auch nicht 2 Stunden 
lang als Millionär, so dcch immerhin eine Stunde lang „fast wie 
im Theater" Vorkommen konnte. 

Die Preise sind außerordentlich verschieden und werden augen¬ 
scheinlich hauptsächlich durch die Lage des Theaters bestimmt. 

Es gibt eine Reihe von Kleinkinos, die mit Preisstaffelungen 
von 10 Pfg. bis 30 Pfg.f!) arbeiten, es gibt aber auch Kinos von 
150, 200 und 250 Plätzen, die Preise von 50 Pfg. bis 2 Mk. nehmen. 

Im großen aber überwiegt der billige Preis von 1—2 Groschen 
für den billigsten Platz und von 40 bis 50 Pfg. für den teuersten. 

Die „Roxys" nehmen natürlich mehr, ohne daß ihnen dies etwa 
Abbruch täte (siehe die Bemerkung wegen des „Andranges"). Die 
großen Theater haben Spannen von 50 Pfg. bis zu 4 Mark (!). 

Allerdings handelt es sich hier um wenige und ausgesuchte 
Plätze, Logen usw. Der Durchschnitt liegt bei den Großen etwa 
bei 75 Pfennig. 

Man sieht: die Goldgrube konnte es mit der Billigkeit machen 
— das Kino war tatsächlich das billigste Volksvergnügen! 

Es ist nur begreiflich, daß das gute Geschäft der Kinos aller¬ 
hand Gegner auf den Plar rief. 

Gerade das Jahr 1912 nun ist interessant als das Jahr, in dem 
die Feinde des Kinos sich langsam, man möchte fast sagen, in¬ 
stinktiv zu einer Front einen, und als das Jahr, aus dem alle 
Übel stammen, 

die wir beute noch bekämpfen müssen! 

Die erbittertste Kampfansage kam von den Sprechtheatern 
bzw. deren Leitern, die sich durch das mächtig wachsende Ge¬ 
werbe bedroht fühlten. Nachdem Siegbert Goldschmidt einmal 
angefangen hatte, für die Union-Film „Kinopaläste" zu bauen, die 
ein ausgezeichnetes Orchester besaßen, in denen es Logen und 
gallonierte Diener gab wie in einem „richtigen" Theater, schien 
es geboten, sich zu wehren. 

Sprechtheaterpleiten gab es auch damals schon. 

Kinopleiten im Stile von heute aber nicht 

Ein Kino mit einer einigermaßen angemessenen Platzzahl, das 
einigermaßen geführt wurde, mußte gehen! 

So kam der erste Stoß der Bühne gegen das Kino. 

Erst wird das Polizeipräsidium mobil gemacht .... 

Dann untersagten die im Verband zusammengeschiossenen Ber¬ 
liner Sprechbühnenleiter ihren Schauspielern die Teilnahme an 
Filmaufnahmen, und es mußte schon ein ganz Großer kommen, 
wie Alber: Bassermann, um sich über dieses Verbot binweg- 
zusetzen .... 

Dann war sogar der Bühnerverein kurzsichtig genug, eine 
Denkschrift gegen das Kino zu veröffentlichen .... 

Man soll nicht die Achseln rucken und sagen, daß das jetzt 
ja längst überholt und vergangen sei. 

Gewiß, Bühne und Film vertragen sich heute ausgezeichnet. 
Aber- 

Damals wurde die Auffassung propagiert, daß Bühne und 
Film zwei grundverschiedene Dinge seien, daß der Film „un¬ 
künstlerisch" sei und daß deshalb das Sprechtheater nicht mit 
dem Kino auf eine Stufe gestellt werden dürfe, usw. 

Die Mißachtung weiter Kreise, die auf diese Aktionen hin ein¬ 
setzte, hat sich jahrelang gehalten und hält sich in manchen 
Teilen des Reiches heute noch! 

Gerade die Ungleichheit in der steuerlichen 
Behandlung, die heute noch zwischen Sprech- 
bühne und Kino besteht, ist in ihren Ursprüngen auf 
die damalige Zeit zurückzuführen, wo der Film gerade in den 
maßgebenden Kreisen nur Gegner und keine Förderer hatte. 

Es ist die Atmosphäre, die damals geschaffen wurde, und 
es ist die Mentalität, die damals großgezogen wurde, die 
uns heute noch zu den Parias unter den Vergnügungsunterneh¬ 
mungen macht. Die Generation von damals hat leider die Zeichen 
ihrer Zeit nicht verstanden; sie lebte zu sehr der Gegenwart und 
zu wenig der Zukunft. Man bedachte nicht, welch furchtbar ver¬ 
hängnisvolle Folgen diese bewußte und raffinierte Diskreditierung 
des Lichtspielgewerbes später auf allen Gebieten zeitigen würde. 


und so blieb manche Aktion unausgeführt, die damals das Übel 
schon hätte im Keim ersticken können. 

Es hat Jahre und Jahre gedauert, bis man sich von diesem 
Feldzug gegen das Kino einigermaßen erholt hatte; und wenn 
heute noch in manchen Stadtverordnetenversammlungen usw. 
vom Kino im Vergleich zur Sprechbühne die Rede ist, klingt 
immer noch so mancher Ton durch, der seinerzeit im Jahre 1912 
angeschlagen wurde! 

Wie sah denn nun das mit dem „unkünstlerischen Film" in 
Wirklichkeit aus? Ein Blick in die Programme belehrt uns sofort 
und zeigt uns, 

wie einseitig, parteiisch und gehässig man damals vorgingl 

Das Programm hat durchschnittlich immer 7—8 Nummern. Es 
wird eingeleitet von einer Darbietung des Orchesters, das ja 
damals der Stolz, die große Neuerung der Union-Theater war. 

Dann folgt gewöhnlich die „Union-Woche“, die genau wie 
heute die tönenden Wochenschauen das Interessanteste und 
Aktuellste aus dem Leben zu bieten versuchte. Gewiß, keine 
„künstlerische" Angelegenheit — aber eine immerhin belehrende. 
Nun geht es in buntem Wechsel weiter. 

Kleine Komödien, die höchstens zwei Akte haben, gewöhnlich 
aber nur einen, reizen die Leute zum Lachen. Dazwischen bringt 
wieder eine Naturaufnahme „Bilder von der Grenze von Tunis 
und Tripolis" — dann kommt eine kleine Humoreske zwischen 
einem Knaben und einem Hund — dann sieht man einen dicken 
Mann vergeblich komische Gymnastikübungen machen — dann 
tut man einen Blick in eine Alligatorenzucht in Amerika, und 
endlich kommt der Clou des Programms, meinetwegen „Liebe 
über das Grab hinaus", Schauspiel in 2 Akten, oder auch „Die 
rote Rose", Pariser Sittengemälde, oder auch „So fliehen die 
Träume vom Glück“, ein spannendes Trauerspiel. 

Das Bemerkenswerteste ist und bleibt, daß die Programme 
harmlos komisch oder sentimental waren*) und daß fast immer 
25—30 Prozent des Gesamtprograrams von Reisebildern, Natur¬ 
aufnahmen usw. eingenommen wurden. Dazu bestand damals 
nicht die geringste Verpflichtung — das tat der Theaterbesitzer 
aus freien Stücken. Gerade auf dieses Moment und seine ver¬ 
schiedenen Folgen wird später noch einmal ausführlich zurück¬ 
zukommen sein. 

Von bekannten Künstlern ist anfangs wenig die Rede. 

Zu allererst wird in den Programmen der Name des unverges¬ 
senen Max Linder genannt .... er herrscht monatelang in aller¬ 
hand komischen Angelegenheiten. 

Schon im Mai 1912 taucht dagegen ein Film auf, der nach einem 
damals bekannten Roman von Felix Hollaender gedieht wurde 
und der den Theaterbesitzern wie dem Publikum lange Zeit im 
Gedächtnis blieb, „Der Eid des Stephan Hüller"! 

Im Juni finden wir „4 Teufel — II. Teil" nach der Novelle von 
Hermann Bang — also sicher nichts, was man mit „unkünstlerisch" 
ablehnen könnte. 

Im September erscheint „Theodor Körner", ein patriotisches 
„Kolossalgemälde", und Anfang September 

Asta Nielsen in „Der Totentanz". 

Vom September ab geht dann das „U.T. am Wedding" zum 
zweimaligen Programmwechsel über, diese Ausführungen lehnen 
sich hauptsächlich an das Programm dieses Theaters an, weil 
dieses ja wohl am ehesten die Bezeichnung „Volkskino" verdienen 
dürfte. 

Gleichfalls im September kommt auch „Napoleons Leben und 
Sterben auf St. Helena". 

Das nächste Programm bringt sogar die Mistinguette! 

Der Oktober sieht wieder Asta Nielsen in „Die Generalskinder" 
— — dann folgt eine große Neuerung: 

Ins Programm wird die Schallplatte aufgenommen! Am 12. Ok¬ 
tober 1912 meldet es 

Caruso-Gesänge) 

Ein Quartett aus „Rigoletto" mit Caruso, Tetrazzini, Amato 
und Jacoby — ein Lied aus „Der Liebestrank" und die Arie 
aus „Aida"! Unkünstlerisch?! 

Am 22. November 1912 erscheint Ferdinand Bonn in dem nor¬ 
dischen Drama „Sklaven der Schönheit". 

Am 29. November wieder Asta Nielsen in „Das Mädchen ohne 
Vaterland" .... 

Sie kommt später wieder in „Komödianten" . . . 

*) Es bestand damals Palueizensur. 




Am 14. Februar endlich meldet das Programm: „Der fremde 
Vogel", inszeniert von Urban Gad mit Asta Nielsen und Carl 
Clewing vom Königlichen Schauspielhaus in Berlin. 

Am 21. Februar steigt die Sensation: 


„Der Andere" 

Drama in 5 Akten 
Dr. P a u7l i n d a u 


Albert Bassermann 

Hanni Weisse, Emmerich Hanus, Nelly 
Ridon, Leon Resemann, Otto Collot 
Regie: Max Mack 


Ende Februar kommt Asta Nielsen nochmals in „Sünden der 
Väter" .... 

Mitte März erscheint die berühmte Susanne Grandais .... 

Ende März gibt es ein zweiteiliges Drama „Aus ’-’reußens 
schwerster Zeit — Königin Luise" .... 

Anfang April erscheint Henny Porten in „Des Pfarrers Töch¬ 
terlein" - nicht zu vergessen Harry Liedtke vom Deutschen 
Theater, der kurz vorher in einer Raupachverfilmung auftrat. 

Selbst wenn man in Betracht zieht, daß sehr viele rein komi¬ 
sche oder ulkige Nummern in den Programmen waren, so wird 
man wohl heute objektiv bestätigen müs.;en. daß die Stellung¬ 
nahme, die von den Berliner Theaterleit rrn damals für richtig 
gehalten wurde und der sich leider 

ein großer Teil der Gebildeten ohne Besinnung anschloß, 
durchaus ungerechtfertigt war. Zu bedauern ist ja eben nur, daß 
die bösen Folgen aus dieser Hetze gegen das „unkünstlerischc" 
Kino (zur Zeit der Pariser Sittenstücke und der Kadelburger 
Lustspiele) heute noch immer nicht vollkommen haben bewältigt 
».werden können. 

Die immer stärker bewußt kinofeindliche Einstellung äußert 
sich dann bald in zwei furchtbaren Schlägen, die gegen das Ge¬ 
werbe geführt werden. Das erste ist 

das Kinderverbotl 

& erfolgt im November 1912 und bildet die Grundlage zu dem 
später entstehenden ,,Jugendschutzalt tt ', das trotz der Einfüh¬ 
rung einer staatlichen Zensur heute noch die Jugendlichen unter 
18 Jahren aus den Kinos fernhält. 

Das Kinderverbot nahm dem Kino einen stattlichen Teil seiner 
Besucher weg — nicht so sehr dadurch, daß die Kinder in Weg¬ 
fall kamen, als hauptsächlich dadurch, daß der „Familienbesuch" 
äußerst beschränkt wurde. Man erinnere sich nur an das Wort 
eines alten amerikanischen Filmmagnaten, der immer daran fest- 
bielt, man « nüsse die Filme so machen, daß die ganze Familie 
sie zusammen ansehen könne! 

Der Mann war sich der Bedeutung und der vornehmsten Auf¬ 
gabe des Kinos vollkommen bewußt. 

Ich will damit nicht sagen, daß die Kinder ins Kino gehören. 
Heute vielleicht noch weniger als damals. Aber — die große Un¬ 
gerechtigkeit bestand ja eben darin, daß Varietes, Kabaretts, 
Sprechbühnen von diesem Verbot nicht betroffen wurden, son¬ 
dern nur das Kino, das zum mindesten damals, als das Verbot 
erlassen wurde, noch die harmloseste Familienunterhaltung war. 

Später allerdings hat eine reichlich hemmungslose und be¬ 
denkenlose Fabrikation die Grundlagen zu den heute bestehenden 
ausgedehnten Zensurbestimmungen und Verboten selbst ge¬ 
schaffen. 

Aber damals arbeitete man mit Argumenten, die durchaus nicht 
stichfest waren und die sich auch in Ländern wie Amerika, wo 
das Kinderverbot nicht bestand, niemals als stichhaltig er¬ 
wiesen. — 

Immerhin aber ist es bezeichnend genug, daß man sich damals 
der großen Errungenschaft des Films durchaus nicht annahm, 
sondern eben lieber auf die Stimmen hörte, die gegen Film und 
Kino waren. 

Gerade die deutsche Filmindustrie hat gleich in der anschlie¬ 
ßenden Epoche die größten Anstrengungen gemacht, um zu 
zeigen, wie ernst sie es mit ihrer Aufgabe meinte. Denn damals 
beginnt die Zeit der großen „Autcrenfiim?" — denen man das 
künstlerische Bemühen ihrer Hersteller nicht absprechen kann. 

Im Jahre 1913 endlich — also in der zweiten Hälfte jener Zeit¬ 


spanne, auf deren Darbietungen sich unsere Darstellung gründet, 
erfolgt der zweite große Schlag gegen die Lichlspieltheatei. 
die Einführung der Lustbarkeitssteuer! 

Aufgetaucht war die Idee der Kinobesteuerung schon in frühe- 
ren Jahren — aber man hatte sie immer wieder fallenlassen 


Nun geht die Stadt Schöneberg mit „gutem Beispiel" voran und 
erläßt eine Lustbarkeitssteuerverordnung, die von allen Behörden 
und Literaten als „vorbildlich" bezeichnet wird. Sie war auch 
so vorbildlich, daß gleich eine Reihe Kinos die Pforten schließen 
mußte — — selbst der „Mozartsaal" gehörte vorübergehend zu 
den Opfern! 

Da konnte die Stadt Berlin nicht Zurückbleiben. 

So erhebt Berlin denn auch seine Steuer — die schöne, steuer¬ 
lose Zeit ist vorbei. 

Anfang 1913 gelten folgende Sätze: 

Die Steuer beträgt bei einem Eintrittspreis 

von 0,30 Mark und darüber .... 5 Pfg. 

„ 0,50 . .... 10 

„ 0,75.15 .. 

„ 1,00 . 25 .. 

,. 1,25 . . . . . 30 .. 

.. 1,30 . . 40 .. 

., 2,00 „ bis 2,50 Mark . . . 50 ,. 

und für jede weiteren angefangenen 50 Pfennige Eintritt je 
15 Pfennig Steuer mehr. Die Steuer wurde als Nettosteuer er¬ 
hoben, d. h. sie mußte auf den Eintrittspreis aulgeschlagen 


Damals erscheint zun erstenmal das seither millionenmal ge¬ 
brauchte Wort von der ..Erdrosselungssteuer" — — ' 

Aber alle Proteste und Resolutionen verhallten. 

Die Theaterbesitzer waren zu schwach organisiert, um auf 
anderen Wegen etwa;; tu erreichen. 

Die Stadt hatte Interesse daran, sich neue Geldquellen zu 

Die Öffentlichkeit — auch die Tagespresse — war zum grö߬ 
ten Teil kinofeindlich eingestellt. 

Die zahlreichen Zusammenbrüche, die man nach Einführung 
der Steuer erlebte, machten gar keinen Eindruck oder wurden 
noch mit schlecht verhehlter Genugtuung aufgenommen 

Der Film, „das schönste Kind des 20. Jahrhunderts", wurde 
zum Paria gestempelt und blieb es fast ein Jahrzehnt lang! 

Hätte man sich damals in den Kreisen der Gebildeten aktiver 
um den Film gekümmert, als ihn mit einer Handbewegung auf 
den Rummelplatz zureckzu verweisen und ihm mit Verboten und 
Lasten zu Leibe zu gehen — — uns wäre manche unangenehme 
Entwicklungsphase der späteren Zeit erspart geblieben. - 

Die Programme, in denen man heute ja nur mit einer gewissen 
Rührung blättern kann, zeigen, daß die überaus feindliche Stim¬ 
mung, die damals gegen das Kino großgezogen wurde, durchaus 
nicht berechtigt war. 

Film und Kino, ganz auf sich selbst angewiesen, in einer ewigen 
Abwehrstellung gegen Angriffe von allen Seiten, begannen dann 
Wege zu gehen, die man gewiß heute bedauern kann, aber die 
man immer wieder begreiflich finden wird, wenn man bedenkt, 
daß diese beiden Faktoren jahrelang fast von keiner Seite, die 
maßgeblich war, auch nur einigermaßen gefördert wurde. 

In jenen Programmen .iegen die ganzen schönen Anfänge, die 
vor jetzt fast zwei Jahrzehnten dawaren. 

Man hat sie mißachtet und hat sich lieber von einseitig ein¬ 
gestellten Leuten auf einen einseitigen Standpunkt drängen 
lassen, der den großen Vorzug hatte, gleichzeitig bequem zu sein 
und einem das Air eines kultivierten und in dieser Beziehung 
anspruchsvollen Menschen zu geben. 

Hätten sich die kultivierten Kreise damals so um das Licht¬ 
spiel gekümmert, wie es heutzutage wenigstens von einem Teil 
der weltanschaulich eingestellten Kreise geschieht — die Film¬ 
industrie hätte andere Wege und einen anderen Aufstieg ge- 


Wie sehr die kinofeindliche Bewegung und das große Un¬ 
verständnis für die Produktionsverhältnisse des Films gerade 
der Gattung von Filmen geschadet hat, die von den kultivierten 
Kreisen von jeher als „begrüßenswert" bezeichnet wurden — den 
Kultur- und Lehrfilmen —, werden wir in einer weiteren aus¬ 
führlichen Darstellung noch zeigen. 

Hoffentlich gelingt es jetzt dem guten Film und seinen Freun¬ 
den, die schweren Hemmungen zu beseitigen oder auf ein Min¬ 
destmaß herabzumindern, die Unverstand und Gleichgültigkeit vor 
Jahren schufen und die mit daran Schuld haben, daß der deut¬ 
sche Film heute nicht die Weltgeltung hat, die ihm eigentlich 
zukommt. 




W ENN SIE WIRKLICH GESCHÄFTE MACHEN 
WOLLEN, MÜSSEN SIE UNSERE ER¬ 
FOLGREICHEN LUSTSPIELE VORFUHREN: 


LIEBE auf BEFEHL 

DIE REIZENDE. LUSTIGE SATIRE 
VOLLER CHARME UND PIKANTERIE 

OLGA TSCHECHOWA, TALA BIRELL, ARNOLD KORFF, 

JOHANNES RIEMANN und HANS JUNKERMANN 

REGIE: FRANK UND RIEMANN 

SEITENSPRÜNGE 

DIE AMÜSANTE KOMÖDIE VOM 
GROSS- UND KLEINKRIEG IN DER EHE 

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DER LUSTIGE ROMAN EINES 
MODERNEN KONFEKTIONSMÄDELS 

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REGIE: HANS BEHRENDT 


AUSSERDEM UNSERE AUSGEZEICHNETEN NEUEN STUMMEN SENSATIONSFILME: 

DER ÜBERFALL AUF DEN DEPESCHENREITER , ZWISCHEN DEN SEILEN 

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DER HELDENRITT IN WILDEN WESTEN / DER KRIMINALREPORTER VON CHICAGO 

MIT KEN MAYNARD ' MIT LEWIS STONE 

MÄNNER IM SATTEL 

MIT KEN MAYNARD 



DEUTSCHE UNIVERSAL-FILM 



BERLIN / DÜSSELDORF / FRANKFURT A. N. 




« g» I I VERLAG SCHERL* BERLIN SW58 IP-«g Sr- 

25. Jahrgang Berlin, den 22. April 1931 Nummer 


Im Mittelpunkt: Gema 


Die Delegiertenversamm¬ 
lung des Reichsverbandes 
nimmt allem Anschein nach 
einen völlig sachlichen und 
erfreulichen Verlauf. 

In der heutigen Vorstands¬ 
sitzung, die nur ganz kurze 
Zeit andauerte, besprach man 
nur Formalien. Die Delegier- 
tenversammlung nahm in 
erster Linie ein eingehendes 
Referat des Bevollmächtigten 
der Spitzenorganisation, Dr. 
Plügge, entgegen, der ganz 
kurz den augenblicklichen 
Stand der Gema-Frage skiz¬ 
zierte. 

Die Beratungen an sich 
waren vertraulich. Dock ver¬ 
lautet, daß man in erster 
Linie woh! beschloß, die 
Gema-Frage auf dem Inter¬ 
nationalen Theater besitzer- 
kongreß in Rom zu be¬ 
handeln. 

Man hofft anscheinend, in 
den filmischen Urheberrechts¬ 
fragen eine geschlossene 
Front des gesamten film- 
schaffenden und filmprodu¬ 
zierenden Europa zu schaffen. 

In den übrigen Fragen la¬ 
gen bis gegen Abend noch 
keine endgültigen Resultate 
vor. 

Es scheint aber, als ob bis 
zut morgigen Generalver¬ 
sammlung in allen wesent¬ 
lichen Dingen Einigkeit er¬ 
zielt wird. 

Mittags waren die Dele¬ 
gierten Gäste der Stadt Mün¬ 
chen. Es wurden bei dieser 
Gelegenheit die immer bei 
derartigen Tagungen wieder¬ 
kehrenden Reden gehalten, 
wobei die Vertreter der Stadt 
München, wie so oft, wenig¬ 
stens theoretisch, ihre Liebe 
zum Kino bekundeten. 

Im Deutschen Theater ist 
dann heute die Kinotechnische 
Ausstellung eröffnet worden, 



RENATE MÜLLER und HANSI NIESE 
io ..Die Blumenfrau von Lindennu- 


Ein hessischer Dringlichkeitsantrag 


Bekanntlich hat der Dele¬ 
gierte des Hessenverbandes einen , 
Antrag eingebracht, wonach 
der Reichsverband gebeten 
wurde, umgehend die Spio zu 
veranlassen, gegen die neue, 
vom Reichsrat genehmigte Zen- 
surbestimn.ung vorzugehen, wo¬ 
nach verbotene Filme für ge¬ 
schlossene Veranstaltungen frei¬ 
gegeben werden können. Der 
Antragsteller befürchtet, daß 
durch die neue Zensurfassung 
den ortsansässigen Lichtspiel¬ 
theatern durch die Vereine, 
Logen. Gewerkschaften oder 
anderen Institutionen illegale 
Konkurrenzen entstehen. 

Der Antrag wurde deshalb 
dahin erweitert daß: 


1. dieser Passus in der Zen¬ 
surbestimmung fallen möge, 
d. h. entweder Filme vollstän¬ 
dig frei oder vollständig ver¬ 
boten werden; 

2. die bereits für geschlos¬ 
sene Veranstaltungen freige¬ 
gebenen Filme für die Öffent¬ 
lichkeit zugelassen werden; 

3. wenn dies nicht geschehen 
sollte, die Verleiher zu veran¬ 
lassen, dafür' zu sorgen, daß 
diese Filme nur an Gewerk¬ 
schaften, Vereine und derglei¬ 
chen vermietet werden, wenn 
sich letztere verpflichten, die 
Filme in den regulären Licht¬ 
spieltheatern zu zeigen 


die in der Hauptsache von 
der Ufa bestritten wird. 

In den unteren Räumen 
sieht man einige Münchener 
Spezialgeschäfte und bemerkt 
die Apparaturen der Firma 
Bauer. 

An der Veranstaltung ist 
anscheinend die Tonfilmtech¬ 
nische Arbeitsgemeinschaft 
München stark interessiert, 
so daß wir eine eingehende 
Würdigung der Schau für un¬ 
sere tonfilmtechnische Bei¬ 
lage am Sonnabend zurück¬ 
stellen. 

Aus dem Ausland sind, wie 
erwartet, die Vertreter der 
einzelnen Organisationen er¬ 
schienen. die heute schon an 
den Beratungen teilnahmen. 

Heute abend findet pro¬ 
grammäßig ein zwangloses 
Beisammensein im Augustiner 
statt, bei dem sicherlich noch 
manche Vorfragen für die 
morgige Tagung geklärt 
werden. + 

Das Münchener Programm 
für Mittwoch und Donners¬ 
tag ist: 

Mittwoch. 22. April. 

10 Uhr: Generalversamm¬ 
lung im Deutschen Theater 
(Theatersaal). 

Ausstellung der techni¬ 
schen Filmindustrie. 

16 Uhr: Separat-Führungen 
durch das „Deutsche Mu¬ 
seum“. 

20 Uhr: Festabend im 
Münchener Stil im Deutschen 
Theater. 

Donnerstag. 23. A p r i 1. 

9 Uhr: Gemeinsamer Aus¬ 
flug auf die Zugspitze. 

10 Uhr: Vorführung des 
neuen Richard-Tauber-Films 
„Die große Attraktion" im 
Phoebus - Palast nebst an¬ 
schließendem Münchener 
Frühstück nn Foyer des 
Phoebus-Paiastes. 




Ufaton-Kui'urfilm / ProduktK 
Kaufmann / Aufgenomm« 
Expedition 1930 unter Leitung 
Manuskript: Willy Prager ✓ Y 


ionsleitung: Dr. Ni 
ten auf der Rumäni 
3 von Dr. U. K. T. Sei 
Komposition: Dr. L. E 


Der Stumme von Pbilirf 


Ein Tonfilmschwank in zwei Akten 

Produktion: Bruno Duday - Manuskript: Karl Noti 

Regie: Kurt Gerron 

Darsteller: Szöke Szakall, Ida Wüst. Trude 
Berliner, Siegfried Arno, Karl Etlinger, Paul Hörbiger 


Ein Ufa-Tonfilm mit 

Heinz Könecke <• Fee Mallen Ludwig Andersen 
Alfred Beierle / Viktor Schwanneke 
Manuskript: Rudolf Kätscher u. Egon Eis 
Bild W. Brandes Ton Dr. Gerhard Go dbaum 



i>T» !*!! 


t 

1 BjjrTT 

IC! 







Großer Heiterkeitserfolg 

„Die Blumenfrau*/von Lindenau" 


Fabrikat: Fclsom-Sascha-Film Regie: Georg Jacoby 
Verleih: Fellner & Somlo Hauptrollen: Renate Müller, 

Manuskript: nach Bruno Frank's Hansi Niese, Harald Paulsen 
„Sturm im Wasserglas" Länge: 2351 Meter. 9 Akte 

Uraufführung: Universum und Titania-Palast 


ist. Wie es sich für einen Film- 


Richard Tauber in Paris 

Ein Drahtbericht unseres Pa¬ 
riser W. R. - Korrespondenten 
meldet uns: 

Zum erstenmal hörte man 
Richard Tauber in Paris im 
Konzert, nachdem sein Ton¬ 
film ..Das lockende Ziel" vor¬ 
ausgegangen war. So war es 

— im vollbesetzten Pleyel-Saal 

— ein sozusagen zweihundert¬ 
prozentiger Tauber-Abend (der 
erste von zwei sehr wirksam 
angekündigten). Der Film gefiel 
ebenso wie der Ariensänger in 
eigener Person. Erst bewun¬ 
derte man die reichen Möglich¬ 
keiten des Tonfilms und dann 
die des echten Tenors, der 
Mehul und Mozart erfaßt, bei 
Lehar daheim ist und Richard 
Tauber glänzend zur Geltung 

Dänisches Filmverbot 

Der Film „Mutter Krauses 
Himmelfahrt" ist von der Kopen- 
hagener Zensur verboten wor- 

..Schatten der Unterwelt" 
im Ufa > Palast 

Am Montag, dem 27. April, 
findet im Ufa-Palast am Zoo die 
Premiere des Harrv-Piel-Films 
der Terra „Schatten der Unter¬ 
welt" statt. „Lichter der Gro߬ 
stadt" übersiedelt ab Montag in 
den Ufa-Pavillon und läuft dort 
um 5, 7 und 9.15 in verlängerter 
Uraufführung weiter. 

Prozeß Krälv - Nero 

In der Klage, die Hanns Kräly 
gegen die Nero wegen des Ver- 
filmungsrech'.es von „Kohlhie- 
sels Töchter", das Kräly für sich 
in Anspruch nimmt, angestrengt 
hat, fand gestern vor der Wei- 
gert-Kammer des Landgerichts I 
Berlin ein Termin statt. Eine 
Entscheidung wurde noch nicht 
gefällt. 

Ein Filmabend im Clou 

Am Mittwoch, dem 22. April, 
veranstaltet der Verband der 
Filmdarsteller Deutschlands 
E. V. in Berlin im Clou, Mauer¬ 
straße 82, um 8 Uhr abends tür 
seine Wohlfahrtskasse einen ge¬ 
mütlichen Filmabend mit Vor¬ 
trägen, Tanz und allerhand 
Überraschungen. Die anwesen¬ 
den Filmdarsteller werden 
Autogramme geben. Die Con¬ 
ference haben Hertha von Wal¬ 
ther und Teddy Bill übernom¬ 
men. Der Clou stellt sein gro¬ 
ßes Varietöprogramm zur Ver¬ 
fügung. Zwei Kapellen unter 
Leitung des Kapellmeisters 
Meinhardt spielen zum Tanz 
auf. Vorverkauf im Clou (Zen¬ 
trum 1813). Eintritt 1,—. 


Zuerst: es ist ein großes Ver¬ 
dienst der Produzenten Fellner 
& Somlo-Sascha, daß sie einer 
so starken Schauspielerpersön¬ 
lichkeit wie Hansi Niese Gele¬ 
genheit geben, im Tonfilm her¬ 
auszukommen. Durch sie erhält 
der schwankmaßig angelegte 
Film, dessen Manuskript und 
Regie besonders im letzten 
Teil Ausflüge in die Posse un¬ 
ternehmen, Bedeutung und Wir¬ 
kungen, die weit über das Ge¬ 
biet des Schwankes hinaus¬ 
ragen. 

Unterlage für das Manuskript, 
das das betriebsame Filmauto¬ 
renpaar Wassermann und Schlee 
geschrieben hat, gibt die Ko¬ 
mödie B-uno Franks „Sturm im 
Wasserglas". Die Taufe in „Die 
Blumenfiau von Lindenau" ge¬ 
schah wohl, damit nicht 
ahnungslose Gemüter zu der 
Meinung kommen könnten, es 
handle »ich um einen Kultur¬ 
film. 

Die Hauptfigur in dem Film 
ist eigentlich Toni, ein netter 
kleiner Hund, der gar viele 
Stammbäume sein eigen nennt. 
Die.'.es Tierchen gehört einer 
wackeren Blumenfrau, der ihr 
einziger Kamerad genommen 
werden soll, weil sie die Hunde¬ 
steuer nic>.t bezahlen kann. Ein 
Herr Stad .rat, der eben für die 
Wahl zum Bürgermeister kandi¬ 
diert und schöne Volksreden 
hält, wie sehr ihm das Wohl 
der kleinen Leute am Herzen 
liege, erweist sich als durchaus 
hartherzig und paragraphenge¬ 
sotten. Ein junger Zeitungs¬ 
mann, ein Idealist von reinstem 
Wasser, schildert die Divergenz 
zwischen Reden und Taten des 
um die Volksgunst werbenden 
BürgermeisterkatWhdaten in sei¬ 
ner Zeitung mit dem Erfolg, daß 
die Kandidatur unmöglich wird 
und daß sich die nette junge 
Frau besagten Stadtrates von 
ihrem Manne scheiden läßt, weil 
sie ihm im Verlauf der Dinge auf 
seine Seitensprünge gekommen 


schwank gehört, gewinnt der 
idealistische Zeitungsmann die 
hübsche geschiedene Frau zur 
Gattin, die Blumenfrau darf 
ihren lieben Hund Toni behal¬ 
ten und wird sich mit dem 
sympathischen Amtsdiener Pfaf¬ 
fenzeller zu einem zweispänni- 
gen Leben zusammentun. 

Georg Jacoby hat den Film 
mit offenbarer Freude an der 
Sache inszeniert. Freilich hat 
er seiner Neigung, drastische 
Situationen zu unterstreichen 

— besonders in der Gerchts- 
szene —, nicht widerstehen 
können, was allerdir.gs der 
Fublikumswirksamkeit, wie das 
Vergnügen des Publ kums bei 
dei Uraufführung bewies, keinen 
Abbruch tut. Hansi Niese, die 
auch als Bühnendarst »Herrn so 
erfolgreich ins reifere Fach hin¬ 
übergewechselt ist, gestaltet die 
Blumenfrau mit echter Mensch¬ 
lichkeit und einem alles über¬ 
strahlenden Humor, der nichts 
mit Mätzchcnmacherei zu tun 
hat. Wenn sie von der gelieb¬ 
ten Bühnengewohnheit wirk¬ 
same- und dankbarer Auftritte 
und Abgänge auch im Film nicht 
läßt, so verzichtet sie doch 
andererseits auf viele sich aus 
der Situation ergebende billige 
Komikerwirkungen mit dem Er¬ 
folg, daß sie einen um so größe¬ 
ren Eindruck beim Publikum 
erzielt. Man müßte eine ganze 
Hansi-Niese-Studie schreiben, 
um all die Kabinettsstückchen 
feiner Komik zu beschreiben, 
die sie zu einer glänzenden 
Leistung zusammenfügt. Beson¬ 
ders hoch anzurechnen ist es 
der Künstlerin, daß sie niemals 

— was nach Anlage der Hand¬ 
lung nahegelegen hätte — den 
Schmerz über den drohenden 
Verlust des Kameraden ihrer 
Einsamkeit zu dem Ausdruck 
ranziger Sentimentalität ge¬ 
braucht. Hansi Niese wird 
durch diesen Film beim deut¬ 
schen Publikum ebenso populär 
werden, wie sie es in Wien als 


Bühnendarstellerin schon lange 
ist. 

Harald Paulsen gibt den jun¬ 
gen Journalisten sehr nelt und 
sympathisch, Renate Müller ist 
in der Rolle der Stadtratsgat- 
tin von liebenswerter Fraulich¬ 
keit, Oskar Sabo ist ein kom< 
scher, erfreulicherweise nicht 
übertreibender Amtsdiener. Paul 
Otto muß als der verknöcherte 
Stadtrat sein sympathische 
Persönlichkeit gnen. als 

Gerichlsvorsi • hnet 

Otto Treßle- 
stehenden 

gnüglich in der üs-- 
nur. daß der Regisseur 
ließ, daß ein Gerichtsdiener 
durchaus als Kretin geschildert 

Der Film fand ein von An¬ 
fang an angeregt mitgehendes 
Publikum. Es gab viel Lachen 
und Beifall bei offener Szene, 
besonders für Hansi Niese. Der 
Beifall am Schluß war echt und 
anhaltend, der Regisseur und 
die Darsteller konnten sich am 
Schluß oft für den Applaus be¬ 
danken, man bedauerte nur. d iß 
Hansi Niese, die an diesem Bei¬ 
fall den Hauptanteil bean¬ 
spruchen darf, nicht anwesend 

Ein Film, der überall dem 
Publikum sehr gefallen wird. 

Rbythmographie-Versionen. 

In einer Sondervorstellung im 
Tauentzien zeigte die Rhythmo- 
graphie G. m. b. H. die nach 
dem Rhythmographie-Verfahren 
hergestellte englische Version 
des Max - Hansen - Tonfilms der 
Terra „Der Hampelmann" („The 
Jumping Jack“). Zum Vergleich 
wurde zuerst die deutsche Ori¬ 
ginal - Fassung von „Hampel¬ 
mann" vorgeführt. Im allgemei¬ 
nen darf die englische Version 
als befriedigend bezeichnet wer¬ 
den, in allen Gesamtaufnahmen 
war der Eindruck durchaus 
„echt“. Lediglich in einigen 
Großaufnahmen kam es dem 
Hörer und Zuschauer zum Be¬ 
wußtsein, daß andere Personen 
als die im Bilde sprachen bzw. 
sangen. Bei künftigen Filmpro¬ 
duktionen wird dieser Mangel 
durch das Drehen von Einstel¬ 
lungen, die für die Synchronisa¬ 
tion bestimmt sind, behoben 
werden können. Man sah wei¬ 
ter einen Akt Außenaufnahmen 
aus „Zweierlei Moral“. die 
stumm gedreht waren und nach¬ 
her im Tonaufnahmeatelier der 
Klangfilm vermittels desRhyth- 
mographieverfahrens von den 
gleichen Darstellern nachge¬ 
sprochen wurden. Hier war der 
Eindruck der gleiche, als wenn 
die Szene von vornherein mit 
der Tonaufnahme gedreht wor- 


D.r „Kincmatograph" erscheint sechsmal wSchentlich. Beat-Dungen in aßen ScheH-FOialen. Buchhandlungen and hei der Post It. Postzeitungsliste. Bezugspreis Mk 3 - viert» „ tick 
znia<L Bestellgeld. Anzeigenpreise; 35 Pfg die nun-Habe; Stellen»ng'bole 35 Pfg., Stellengesuche 15 Plg. d* mm-Hob« — Seitenpreise und Rabatt- nach Tanl - 
acheckkonto: Berlin NW 7. Nr. 3111. — Hanplachriltleituug ; Alfred Rosenthal (Aros). Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Robert Seaman.-, lür den An««,»«». 
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Verlag und Druck: August Scherl G. m. b. H, Berlin SW68. Schr-’haua. 













SIEGMUND JACOB & SOHN 


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B H 


Uraufführung Anfang Htai 


Otto 

Gebühr 












DAS AITESTE 
IIINHFACH BU1T 


«*>* 


IV VERLAG SCHERL * BERLIN SW. 68 K 


Berlin, den 23. April 1931 


Ovationen und Resolutionen 
der Münchener Tagung 



HILDE HILDEBRANDT und LOLA CHLUD 
n ccm D. L. S.-Ton film ..PANIK IN CHICAGO 


Die diesmalige Generalver¬ 
sammlung des Reichsverbands 
deutscher Lichtspielthealer- 
besitzer nahm anfänglich, 
auch soweit die Beschlüsse 
in Frage kommen, einen ruhi¬ 
gen Verlauf. 

Es fällt dem objektiven Be¬ 
obachter angenehm auf. daß 
diesmal keinerlei Resolutio¬ 
nen gegen irgendwelche an¬ 
deren Sparten gefaßt werden 
und daß man überhaupt, so¬ 
weit Verleiher und Fabrikan¬ 
ten in Frage kommen, alles 
mehr auf Verhandeln und auf 
die Verständigung abstellt. 

Am Anfang der Tagung 
stand die große Rtde des 
HerrnKommerzicnratsSchcer. 
Er ging davon aus. daß diese 
Tagung einen Tiefstand der 
Konjunktur im Hintergrund 
habe wie noch nie zuvor. 

Die Reserven der Theater- 
bcsitzer seien restlos ver¬ 
braucht, und zwar sei das eine 
Folge der Behandlung, die 
andere Sparten, vor allen 
Dingen die Hersteller der Ap¬ 
paraturen und die Verleiher 
mit den Theaterbesitzern, für 
richtig befunden hätten. 

Er meinte, daß der Zusam¬ 
menbruch des Lichtspielthea¬ 
tergewerbes inzwischen einen 
solchen Umfang angenommen 
habe, daß er zweifellos auf 
die ganze Industrie zurück¬ 
wirken müsse. 

Die Verleiher, die doch bei 
den Theaterbesitzern mitbe¬ 
teiligt seien, könnten auch 
nicht mehr weiter. 

Er bedauerte besonders, daß 
sich gerade der Verleiher der 


Generalaussprache mit dem 
Theaterbesitzer entzöge. 

Nur auf dem Wege der Ver¬ 
ständigung zwischen den ein¬ 
zelnen Sparten könne man 
überhaupt noch zu einer Sa¬ 
nierung der Industrie kom¬ 
men. Scheer vertrat den 
Standpunkt, daß die Produk¬ 
tion zu zwei Dritteln künstle¬ 
risch und wirtschaftlich ver¬ 
sagt habe. Einer der Haupt¬ 
gründe, die man wahrschein¬ 
lich auf der andern Seite 
nicht unwidersprochen lassen 
kann. 

Er behauptete daß das 
Kontingent nur Tobis. Kon¬ 
zerne und Stars zöge. 

Es sei bedauerlich, daß das 
Ministerium die Ansprüche 


und Wünsche der Theaterbe¬ 
sitzer in bezug auf das Kon¬ 
tingent nicht beachtet hä’te. 

Man müsse heute ja als 
Theaterbesitzer auf dem 
Standpunkt stehen, daß es 
vielleicht doch besser gewe¬ 
sen wäre, wenn die Kontin¬ 
gentierung ganz geschwunden 
wäre und nur das Blindbuch- 
Verbot geblieben sei. 

Dann ging Scheer in neuen 
Ausführungen auf die Gema- 
frage und auf das Urteil der 
Weigertkammer ein. das er 
selbstverständlich vom Stand¬ 
punkt der Theaterbesitzer 
aus vcllständig ablehnt. 

Die Gemafrage steht dann 
nachher auch im Mittelpunk* 
der Diskussion. 


Sie erhält eine interessante 
Note durch die Ausführungen, 
die Herr Geheimrat Wollen- 
herg, der Vorsitzende der 
Preußischen Sachverständi¬ 
genkammer für musikalische 
Angelegenheiten, macht. 

Herr Geheimrat Wollen¬ 
berg vertritt die Ansicht, daß 
im einzelnen in früheren Zei¬ 
len vielleicht dem Kinobe¬ 
sitzer hier und da Unrecht 
getan sei. 

Dafür könne aber die Sach¬ 
verständigenkammer nicht 
verantwortlich gemacht wer¬ 
den, weil sie ja lediglich Gut¬ 
achterin sei. während das ent¬ 
scheidende Urteil bei dem je¬ 
weils zuständigen Gericht 
stünde. 

Besondere Aufmerksamkeit 
fanden die Darlegungen des 
Vorsitzenden der musikali¬ 
schen Sachverständigenkam¬ 
mer über den Tonfilm. 

Man hört, daß der an sich 
absolut unparteiische und 
sachverständige Beobachter 
und Beurteiler der Situation 
rund heraus erklärt, daß der 
Tonfilm nach seiner Auffas¬ 
sung nicht tantiemepflichtig 
sei, weil ja doch bereits der 
Komponist genau so wie der 
Autor durch eine Pauschale 
vor Beginn der Arbeit abge¬ 
funden sei. 

Es ist interessant, hier von 
einer absolut unbeteiligten, 
objektiven und amtlichen 
Stelle aus bestätigt zu hören, 
daß letzten Endes die Auf¬ 
fassung, die such bereits bei 
uns vertreten war. Platz 


Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph 1 






«reift, nämlich, daO es unhalt¬ 
bar ist, wenn zunächst einmal 
eine Pauschale in erheblicher 
Höhe verlangt und bezahlt 
wird und hinterher dann auch 
noch Tantiemeforcerungen 
erhoben werden. 

Man faßt dann später eine 
eingehende Resolution, in der 
man sich gegen die Gzmafor- 
derungen wehrt und in der 
man allen Theaterbe iitzern, 
die irgendwie von der Gema 
in Anspruch genommen wer¬ 
den, den Schulz des Keichs- 
verbandes garantiert. 

Nachdem man mit einigen 
Worten des verstorbenen Alt¬ 
meisters derKinematog -aphie, 
Gabriel, gedacht hat, werden 
die Präsidenten der Theater¬ 
besitzerverbände aus Deutsch- 
Böhmen und Österreich in den 
Vorstand gebeten, damit diese 
beiden Verbände aus den 
Nachbarländern in aller Form 
in den Reichsverband aufge¬ 
nommen werden können. 

In der Debatte nahm dann 
später noch einmal Rechtsan- 

A1 Szekler kommt 
wieder nach Europa 

Wie unser New-Yorker Be¬ 
richterstatter meldet, wird sich 
Al Szekler. der bekannte Ver¬ 
trauensmann Carl Laemmles, am 
25. April nach Europa einschif- 
fen, um neue Dispositionen für 
Verleih und Produktion zu tref¬ 
fen. AI Szekler wird sich nach 
London und Paris begeben, aber 
auch in Berlin mehrere Tage 
zubringen. 

Man darf gespannt sein, zu 
welchen Konsequenzen dieser 
Besuch des Herrn Szekler bei 
den verschiedenen auswärtiger 
Niederlassungen der Universal 
führen wird. 

G.V. Gaumont- Franco- 
Aubcrt 

Die außerordentliche General¬ 
versammlung der Gesellschaft 
Gaumont - Franco - Film Aubert 
hat die Vermehrung des Kapi¬ 
tals von 34 auf 100 Millionen 
Frank durch Ausgabe von 
160 000 Aktien zu je 100 Frank 
zum Kurse von 110 Frank be¬ 
schlossen. In einer zweiten Ver¬ 
sammlung wurde der Verwal- 
lungsrat ermächtigt, in einer 
oder mehreren Tranchen Obli¬ 
gationen bis zur Höhe von 125 
Millionen Frank auszugeben. 
Durch die Obligationen sollen 
zunächst Bankschulden abge¬ 
deckt werden. Der Vorsitzende 
des Verwaltungsrats demen¬ 
tierte die Gerüchte von einer 
Interessengemeinschaft zwischen 
Gaumont-Franco-Film und Pa¬ 
ramount. 


walt Dr. Plügge das Wort, 
der sich mit Herrn Geheimrat 
Wollenberg eingehend über 
die Auslassungen der Sach¬ 
verständigenkammer und über 
die Wünsche der Kinemato¬ 
graphie auseinandersetzt. 

Es werden dann noch die 
Forderungen an die Zensur 
erhoben, von der man 
wünscht, daß sie stärker die 
Interessen der Lichtspielthea¬ 
ter berücksichtigt als bisher. 

Es heißt in dieser Ent¬ 
schließung wörtlich: 

„Der Reichsverband lehnt 
u. a. die reichsgesetzhche 
Neuregelung der Vorführun¬ 
gen vor geschlossenem Per¬ 
sonenkreise ab. 

Er erwartet, daß die Ver¬ 
leihsparte Verträge mit Ver¬ 
anstaltern solcher geschlos¬ 
senen Vorstellungen ablehnt." 

In der Bestellscheinfrage 
beschließt man. wie nicht an¬ 
ders zu erwarter. eine Neu¬ 
formulierung der augenblick¬ 
lich geltenden Formulare. 


Herr Dr. Plügge soll ge¬ 
beten werden, über die Spio 
baldmöglichst Verhandlungen 
zwischen Reichsverband und 
Arbeitsgemeinschaft der 

Filmvcrleiher in die Wege zu 
leiten. 

Dann wünscht man selbst- 
verständl.ch eine Neuregelung 
der Abgaben der Filmindu¬ 
strie an die Tobis-KIangfilm. 

Man verweist auf die Ver¬ 
öffentlichungen. die die Frage 
des Protestes gegen die Situa¬ 
tion erörtern, wonach der 
deutsche Fabrikant für eine 
deutsche Erfindung höhere 
Lizenzabgahen leisten muß 
als der Ausländer. 

Der tiefere Sinn dieser 
starken Unterstützung von 
Fabrikantenforderungen durch 
den Reichsverband ist selbst¬ 
verständlich der Wunsch, 
über die Ermäßigung dieser 
Abgabe zu einer Verbilligung 
der Leihmieten zu gelangen. 

Man beschließt noch eine 
ganze Reihe von Einzelfragen, 


Nicht stempelpflichtige Verleihverträge 


Die A. d. F. teilt mit: 

Die Arbeitsgemeinschaft der 
Filmverleiher Deutschlands hat 
in ihrem ständigen Bestreben, 
die Vertriebsunkosten zu sen¬ 
ken, ihre Mitglieder veranlaßt, 
für die Zukunft die Verträge mit 
den Theaterbesitzern auf Grund 
des § 151 BGB. abzuschließen. 
Es werden hierdurch die bisher 
gemäß Tarifsielle 10 des preußi¬ 
schen Stempelsteuergesetzes er¬ 
hobenen Stempelgebühren der 
Verträge eingespart. 

Die Durchführung der Neue¬ 
rung erfolgt in der Weise, daß 
das frühere Bestätigungsschrei¬ 
ben der Verleihfirmen, welches 
die Stempelpflicht des Vertra¬ 
ges begründete, wegfällt. Das 
Vertragsangebot enthält folgende 
Abrede: 

Der Vertrag kommt ohne aus¬ 
drückliche Erklärung der An¬ 
nahme zustande, wenn nicht die 
Verleihfirma das Angebot durch 
Rücksendung des Bestellscheins 
ablehnt. Die Frist für die Rück¬ 
sendung beträgt, falls das Thea¬ 
ter am Ort des Hauptsitzes der 
Verleihfirma gelegen ist, eine 
Woche, andernfalls zwei Wo¬ 
chen, vom Datum der Bestel- 


Zum Verbot 

Am Dienstag wurde von der 
Filmprüfstelle der Allianz-Ton¬ 
film „Die Kusine aus Warschau" 
nach der bekannten Louis-Ver- 
neuil-Komödie für die öffent¬ 
liche Vorführung im Deutschen 
Reich verboten. 

Diesem Verbot war ein erstes 


lung angerechnet. Die Ableh¬ 
nungsfrist ist gewahrt, wenn der 
Bestellschein am letzten Tage 
der Frist zur Post gegeben ist. 
Der Besteller ist bis zum Ab¬ 
lauf der Ablehnungsfrist an sein 
Angebot gebunden. 

Das zuständige Finanzamt hat 
beieits ausdrücklich bestätigt, 
daß die in vorstehender Weise 
abgeschlossenen Verträge nicht 
stempelpflichtig sind. 

An dem Inhalt und der 
Rechtsgültigkeit der Verträge 
ist durch die neue Form des 
Abschlusses selbstverständlich 
nichts geändert. 

Es dürfte zu erwarten stehen, 
daß auch die nicht der Aröeits- 
gemeinschaft angehörigen Ver¬ 
leiher sich die neue Art des 
Vertragsbeschlusses zu eigen 
machen. In jedem Falle er¬ 
sparen die Theaterbesitzer bei 
Neuabschlüssen mit den Mit¬ 
gliedern der Arbeitsgemeinschaft 
künftig den bisher in seiner Ge¬ 
samtheit recht erheblichen An¬ 
teil der Stempelsteuer, den sie 
für die früheren und noch lau¬ 
fenden Verträge vereinbarungs¬ 
gemäß zu entrichten haben. 


der „Kusine" 

am 15. April vorausgegangen, 
worauf die Allianz-Tonfilm so¬ 
fort einige grundlegende Ände¬ 
rungen — Entfernung von Dia¬ 
logkomplexen, Szenenumstellun¬ 
gen — vorgenommen hatte. 

Trotzdem traf die Filmkammer 
obige Entscheidung und verbot 


die aber im Augenblick nicht 
von wesentlicher Bedeutung 

Es herrscht eine seltene 
Einmütigkeit, die auch schon 
vorher dadurch zum Aus¬ 
druck kam, daß man den Ge- 
samtvorstand, mit Scheer an 
der Spitze, durch Zuruf wie¬ 
derwählte. 

Am Abend fand im Deut¬ 
schen Theater ein gemüt¬ 
liches Beisammensein statt, 
bei dem ein Festspiel zur 
Aufführung gelangte, in dem 
man reichlich von dem Recht 
auf Karikatur Gebrauch 
machte. 

Es sollen rund dreihundert 
Theatcrbesitzer aus Deutsch¬ 
land, der Tschechoslowakei 
und Oesterreich anwesend 
gewesen sein. 

Man sah Vertreter der ver¬ 
schiedensten Behörden und 
konnte außerdem feststeilen, 
daß auch die Stadt München 
an der Tagung der Lichtspiel¬ 
theaterbesitzer starken An¬ 
teil nahm. 


den Film in seiner Gesamtheit 
..wegen entsittlichender Wir¬ 
kungen'. Dieses Verbot über¬ 
rascht. da man bei der Her- 
slellei fi'ma, die selbstverständ¬ 
lich luslcpielhafte Behandlung 
des bekannten Schwankthemas 
voraussetzen darf. 

Auch der Name des Regis¬ 
seurs, Karl Boese, lädt nicht 
vermuten, da3 die Darstellung 
— Liane Haid, Fritz Schulz. 
Szöke Szakall — auf „drastisch 
betonte Erotik" ausgeht. 

Die Kammer hat ausdrücklich 
immer wieder in ihrer Entschei¬ 
dung die Frivolität der darge¬ 
stellten Szenen festgestellt und 
glaubte mit einem Verbot ein¬ 
zelner Szenen nicht auskommen 
zu können. 

Am Freitag voraussichtlich 
wird die Allianz den Film vor 
die Oberfilmprüfstelle bringen. 

Es ist bedauerlich, daß hier 
ein Zensurverbot eine Produk¬ 
tionsfirma trifft, die sich ihrem 
Programm nach bemüht, dem 
Qualitätsgedanken im Film weit¬ 
gehendst Rechnung zu tragen, 
für den auch die geplanten 
Filme „Berlin-Alexanderplatz". 
„Fall Mauritius“, Pallenberg- 
Film usw. sprechen. 

Theaterübernahme in 
Auerbach i. V. 

Die „Adler-Lichtspiele" zu 
Auerbach i. V. sind von dem 
bekannten südwestsächsischen 
Theaterfachmann Max Adler 
persönlich übernommen worden. 



Fanck doppelsprachig 
in Strasburg 

Im U.-T. Cinema. Straßbur)*, 
lauft zur Zeit die französische 
Version des Arnold Fanck- 
Tonfilms der Aafa „Stürme 
über dem Montblanc". Um den 
Wünschen weiter Publikums¬ 
kreise Rechnung zu tragen, 
wird in der folgenden Woche 
auch die deutsche Fassung ge¬ 
zeigt werden. Am kommenden 
Dienstag ist eine Galavorstel¬ 
lung zugunsten der Kriegsblin¬ 
den angesetzt; sie findet unter 
dem Protektorat des elsaß- 
lothringischen Präfekten statt. 

Polnische Version 
„Liebling der Götter" 

„Organon" hat den Ufa Ton¬ 
film „Liebling der Götter" in 
der lOOproz. polnischen Sprach- 
version auf Nadelton fertigge¬ 
stellt. Der Film soll in den 
nächsten Tagen in einer Inter- 
essentenvorführung in Berlin 
gezeigt werden. Es ist das 
erstemal, daß eine fremdsprach¬ 
liche Version aktweise auf 
Nadelton aufgenommen wurde. 
Dieser Weg eröffnet für die 
kleinen Sprachgebiete ganz 
neue Möglichkeiten, da diese 
Nadcltonfassungen nur etwa 10 
Prozent der Herstellungskosten 
eines neuen Tonfilms verur¬ 
sachen und auch wesentlich 
billiger sind als eine gleich¬ 
wertige Lichttonversion. 

Ein deutsches 
Manuskript für Amerika 

Die Universal erwarb durch 
die Deutsche Universal-Film- 
A.-G. von Ernst Wolff ein 
Manuskript „Der Mann, der 
seine Zeit verkauft". Dieser 
Film wird in Amerika gedreht 
werden. 

Lichtspiele „Freiberger 
Platz", Dresden 

Die Lichtspiele „Freiberger 
Platz" zu Dresden des kürzlich 
verstorbenen Dresdener Thea¬ 

terbesitzers Ernst Valten wer¬ 
den für die Erben von der 
bisherigen Geschäftsführerin, 
k-aulein Marcella Richter, fort¬ 
geführt. 

„Der wahre Jakob“ 
in Amerika 

Lothar Stark G. m. b. H. teilt 

nut, daß sie ihren erfolgreichen 

Film „Der wahre Jakob" nach 
den Vereinigten Staaten von 
Nordamerika verkauft hat. 

175 000 Personen in 
einem Monat 

Wie uns unser Wiener J. J-- 
Korrespondcnt berichtet, haben 
innerhalb eines Monats nach 
statistischen Ermittlungen in 
Wien 175 000 Personen den 
Fellner & Somlo-Sascha - Film 
„Sturm im Wasserglas" gesehen. 

Der Film hatte bekanntlich 
unter dem Titel „Die Blumen¬ 
frau von Lindenau" eben seine 
sehr erfolgreiche Berliner Urauf¬ 

führung. 


Prager Filmbrief 

Von unserem F. A.- 


Deutschc Sprechfilme in Prag. 

Zur Zeit befinden sich gleich¬ 
zeitig neun deutsche Sprech¬ 
filme auf dem Repertoire der 
Prager Lichtspieltheater: „Die 
Privatsekretärin" (die 4. Woche 
im „Julis"), „Der Tiger" (in zwei 
Kinos), „Die singende Stadt" (in 
zwei Kinos), „Suzanne macht 
Ordnung" (die 2. Woche). „Der 
Schuß im Tonfilmatelier", „Zwei 
Menschen" (in zwei Kinos), „Das 
Lied ist aus" (in drei Kinos), 
„Der Hampelmann" (in zwei 
Kinos) und „Stürme über dem 
Mont Blanc" (in zwei Kinos). 
Außerdem läuft der Greta- 
Garbo-Film „Anna Christie" in 
seiner deutschen Fassung. 

Der Chaplin-Film in Prag. 

Chaplins „Lichter der Gro߬ 
stadt" sind im Prager Uraufiüh- 
rungstheater „Alfa" angelaufen 
und erzielen ausverkaufte Hau 

„Unter Geschäftsaufsicbt." 

Als Vorlage des dritter Vlasta- 
Burian - "onfilmes wurde der 
Bühnenschwank „Unter Ge- 
schäftsausicht” von Arnold und 
Bach gewählt. 

Zeitcngsankündigungcn besser 
als Plakate. 

Die Prager Kinobesitzer haben 
eine Ye einbarung getroffen. 


Korrespondenten, 
welche künftig die Plakatierung 
der Kinoprogramme regeln w ird. 
Von nun an werden alle Kinos 
ihre Programme gemeinsam aul 
Kollektiv-Plakaten ankündigen, 
die Einzelplakate werden auf¬ 
hören. Die auf diese Weise er¬ 
zielten Ersparnisse sollen zur 
Erhöhung der Zeitungsankündi¬ 
gungen verwendet werden, die 
einstimmig als die zweck¬ 
mäßigste Reklame anerkannt 

Prager Barockbauten im Ton¬ 
film. 

Die Prager Firma Elekta- 
Journal läßt unter der Regie 
von Jan Kufera unter dem Titel 
„Bewegung der Materie" einen 
Kulturfilm herstellen. cer alle 
wichtigen Prager Barockbau¬ 
lichkeiten zeigen wird. 

Der „Feldmarschall als Roman 
und Operette 

Der Erfolg des Tonf lr.is „Der 
falsche Feldmarschall" hat den 
Verfasser des als Unte-lage die¬ 
nenden gleichnamigen Bühnen¬ 
stückes E. A. Longen veranlaßt, 
den Stoff auch als Roman zu 
verarbeiten. Außerdei wird 
auch eine gleichnamige Operette 
mit der Musik von Jära Benes 


Amerikanische Statistik 


Die Fllmdivision des amerika¬ 
nischen I andelsamtes hat er - 
rech ict daß von insgesamt 7720 
Toniilmtheatern in Europa (aus¬ 
schließlich der Sow jetunion) am 
I. April dieses Jahres beinahe 
die Hälfte 3336 Häuser, für die 
Vorführung deutscher Filme zur 
Verfügung stehen. Die Filmab¬ 


teilung rechnet dabei mit folgen¬ 
den Ziffern: Deutschland 1801. 
Österreich 153 Baltische Staa¬ 
ten 6/. Bulgarien 22. 1 schecho- 
slow-aKci 159, Ungarn 118. Nie¬ 
derlande 150. Jugoslav. ien 68. 
Schweden 411. Dänemark 125. 
Norwegen 39, Finnland 65 
Schweiz 69. Rumänien 8*). 



Griechenland im 
Kulturfilm 

Das alte und das neue Gr 
chen’and wird ein neuer l 
Ton-Kulturfilm zeigen, za dev 
Aufnahmen sich der Regi^-i 
liansjurgen Völcker nut seil 
Mitarbeitern in diesen Tai 
auf die Reise durch Mazcdon 
und Griechenland begibt. Die 
Film soll eine neue Art , 
Land-Kultur-Tonfilmen ein 


Richard Taubers Vater 
70 Jahre 

Der Generalintendant der 
Chemnitzer städtischen Oper. 
A. Richard Tauber, der Vater 
des Sängers Richard Tauber, 
feierte dieser Tage in voller 
Frische seinen 70. Geburtstag 
Es wurden ihm aus diesem An¬ 
laß zahlreiche Ehrungen zuteil. 


Julius Auhcnbcrgs 
Erfolg in Paris 

Generaldirektor Jjlius Au¬ 
ßenberg, der soeben von seiner 
Pariser Reise nach Berlin 
zurückgekehrt ist. hat mit dem 
französischen Pathc - Natan- 
Konzern über eine Reihe -on 
interessanten Projekten in be¬ 
zug au: eine großzügige 

deutsch - französische Gemein¬ 
schaftsproduktion verband.-It 
Als erste Auswirkung dieser 
Verhandlungen wird Pathc- 
Natan den erfolgreichen Joe 
May-Film „Ihre Majestät, die 
Liehe" in französischer Sprache 
neu aufnehmen. 

Es handelt sich bei der ge¬ 
planten Übertragung von „Ihre 
Majestät, die Liebe" ins Fran 
zösische nicht um eine Naeh- 
synchronisierung des deut¬ 
schen Bildstreifens ur.d nicht 
um eine Versionenproduk- 
tion, sondern um eine vollkom¬ 
mene Neuinszenierung mit 
französischen Schauspielern 

Mit den Aufnahmen der 
französischen Neufassung von 
„Ihre Majestät die Liebe" wird 

bereits in nächster Zeit in Paris 

begonnen. Die künstlerische 
Oberleitung hat Joe May über- 
nommen. Regie wird in 

Gemeinschaft mit einem fran¬ 
zösischen Regisseur Erich 
Schmidt führen, der Regisseur 
des „Gestohlenen Gesichts 
der bei den letzten Joe Mas 

Filmen als Regieassistent und 

-"wirkte. 


Cutter i 


Neue* Klangfilmtheater 
in Dresden 

Die Dresdener Lichtspiele 
„Gloria-Palast", die ihre Ton¬ 

filme bisher auf einer Nadelton¬ 
filmapparatur spielten, sind nun 
mehr auf Lichttonfilm (Klang- 
film) umgestellt worden. 


„Fra Diavolo“ in Pari» 

In Paris fand im Cinema Pa¬ 
lace Auber die französische Ur¬ 
aufführung des Itala - Tonfilms 
„Fra Diavolo" statt, die großen 

Erfolg hatte. Auch die Pariser 
Kritik lobt den Film sehr. 


























I I' "VERLAG SCHERL * BERLIN SV£€® 1-^83»-- 

25. Jahrgang Berlin, den 24. April 1931 Nummer 95 


Münchener Nachklänge 


Drahtbericht. 

München. 23. April. Die 
große Tagung des Reichs Ver¬ 
bandes ist heute noch unter 
ein paar Gesichtspunkten zu 
würdigen, über die man un¬ 
ter dem Eindruck der Ta¬ 
gung selbst schneller hinweg¬ 
ging. als das eigentlich gut 
gewesen ist. 

Die Münchener Zeitungen 
vom gestrigen Abend und 
auch die führenden Blätter 
von heute früh berichten sei¬ 
tenlang über den Mordpro¬ 
zeß Frank. 

Es handelt sich um eine 
geradezu unglaublich rohe 
Tat zweier junger Leute, die 
man jetzt wieder dem Kino 
in die Schuhe schieben will. 

Es berührt eigenartig, daß 
gerade in einer Zeit, wo im 
Deutschen Theater Vertreter 
des Reichs und der Staats¬ 
behörden nicht genug über 
die kulturelle Bedeutung des 
Kinos sprechen, daß gerade 
zur selben Zeit der Vorsit¬ 
zende eines Schwurge¬ 
richts, ein Staatsanwalt und 
auch die Verteidiger nicht 
nur das Kino für eine selten 
bestialische Tat verantwort¬ 
lich machen wollten, sondern 
sogar zu ihrem Teil noch un¬ 
terstrichen, daß man es sehr 
wohl verstehen könne, wenn 
f.? r besuch von Sensations¬ 
filmen derartige Verbrechen 
auslöst. 

Man hat allerdings die ju¬ 
gendlichen Uebeltäter nicht 
gefragt, welche Stücke sie 
gesehen hatten. 

E* genügte dem Vorsitzen¬ 
den, daß die Angeklagten 
einfach sagten, daß sie die 
Anregung zur Tat selbst, die 
Kenntnis von Einzelheiten, 


CLAIRESORE STINNES in 
.IM AUTO DURCH 

wie sie das Verbrechen durch¬ 
führten, in Detektivschau¬ 
spielen und anderen Dramen 
auf der zappelnden Leine¬ 
wand gesehen hatten. 

Es ist unseres Erachtens 
dringendste Aufgabe des Lan¬ 
desverbandes Bayern, sofort 
und mit allem Nachdruck in 
der breitesten Oeffentlichkeit 
gegen diese Art, wie man 
noch in manchen Kreisen das 
Kino behandeln zu können 
glaubt, auf das schärfste 
Protest zu erheben. 

Nicht ganz ohne Beige¬ 
schmack ist die Tatsache, 
daß einer der Uebeltäter den 
Namen eines bekannten Film¬ 
journalisten führt. Es hätte 
nur noch gefehlt, daß man 


ihrem Tonfilm d. 

ZWEI WELTEN" 

diesen Kollegen und das von 
ihm vertretene Blatt mi‘. der 
Tat auch noch identifizierte. 

* 

Eine weitere Sensation, die 
allerdings auf ganz anderem 
Gebiete liegt, wird dann noch 
heute am Schluß der Tagung 
diskutiert. 

Man hört nämlich, daß 
einige Landesverbände von 
Rechts wegen auf der Tagung 
weder aktives noch passives 
Stimmrecht gehabt hätten. 

Diese Untergruppen, die an 
sich ein recht beträchtliches 
Teil des gesamten Reichs¬ 
verbandkontingents darstel¬ 
len, haben nämlich ihre Bei¬ 
träge nicht gezahlt. 


Man versteht, wenn man 
von diesen Dingen hört, auch 
die Forderung, wonach die¬ 
jenigen die Summen, die dem 
Reichsverband durch die Spio 
zufließen, unbedingt zum Teil 
für sich haben wollten. 

Wenn man bedenkt, wie ge¬ 
ring die Beiträge der Landes¬ 
verbände an sich sind, und 
wenn man ferner berücksich¬ 
tigt. welche Aufgaben der 
Hauptverband seinen einzel¬ 
nen Gruppen abnimmt, so 
versteht man diese Finanz¬ 
politik der Theaterbesitzer 
ebensowenig wie jene Forde¬ 
rung. die sie hier und da 
früher aufstellten. 

Man tut dem Reichsver¬ 
band vielleicht sogar den 
besten Dienst, wenn man ihn 
dringend auffordert, auf seine 
Untergruppen dahin zu wir¬ 
ken, daß sie schleunigst ihre 
finanziellen Verpflichtungen 
erfüllen. 

Boshafte Menschen könn¬ 
ten sonst auf die Idee kom¬ 
men, zwischen der Erfüllung 
der finanziellen Pflichten 
mancher Theaterbesitzer im 
allgemeinen und der Zahlung 
der Beiträge im besonderen 
allerhand interessante Par¬ 
allelen zu ziehen. 

* 

In den Tagungsberichten ist 
vielleicht nicht nachdrücklich 
genug auf die Tatsache hin¬ 
gewiesen worden, daß man 
die Frage der Verleihpreise 
überhaupt nicht angeschnitten 
hat. 

Man will darin in einge- 
weihten Kreisen einen Akt 
sehen, der die Verständigung 
zwischen Verleiher und Ab¬ 
nehmer einleiten soll. 



KinogestOhl, neu und gebraucht? 


.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 



Man hat vielleicht schon in¬ 
zwischen eingesehen, wie 
richtig gerade die im Kine- 
matograph immer wieder % er- 
tretene Ansicht ist, daß js 
keinen Zweck hat, in wirt¬ 
schaftlichen Dingen mit ccm 
Kopf durch die Wand zu 
gehen, und daß man auf dem 
Wege der gemeinsamen Ver¬ 
handlung an einem Tisch am 
weitesten kommt. 

Herr Dr. Plügge, der Ver¬ 
treter der Spio auf der Mün¬ 
chener Tagung, hat es über¬ 
nommen. den Weg zu einer 
Aussprache zwischen Thea¬ 
terbesitzer und Verleiher zu 
ebnen. 

Wir sind überzeugt, daß es 
sehr bald zu diesem pour- 
parler kommen wird, wenn 
man sich zunächst einmal 
darauf beschränkt, die Situa¬ 
tion ganz allgemein zu er¬ 
örtern. 

Was sich im einzelnen 
dabei ergeben wird, kann 
selbstverständlich heute noch 
nicht gesagt werden. 

Man darf aber schon die 
ganze Art, wie diesmal die 
Verhandlungen e.ngeleitet 
werden, als überaus erfreu¬ 
lich bezeichnen und kann zu¬ 
versichtlich hoffen, daß man 
mit dieser Methode weiter¬ 
kommt wie bei dem alten 
System, wo die Theaterbe¬ 
sitzer mit der Faust auf den 
Tisch schlugen, allerdings mit 
dem Effekt, daß sich die Ver¬ 
leiher die Ohren zuhielten 
und infolgedessen von diesen 
Kraftausbrüchen nichts ver¬ 
nahmen 

„Himatschal, der Thron 
der Götter" 

Gegen den Filmtitel „Hima- 
tschal, der Thron der Götter" 
drohte, wie erst jetzt bekannt 

wird, ein Einspruch von Carl 

Forstmann, der 25 Jahre in 
Dardscheeling lebte und vor 
einigen Jahren im Scherl-Verlag 
ein Buch: „Himatschal, die 
Throne der Götter" herausge¬ 
geben hatte. Die Differenzen 
sind inzwischen zu allseitiger 
Zufriedenheit beigelegt. 

Univcrsal- 

Uraufföhrungstheater 
in Hollywood 

Die Universal hat in Holly¬ 
wood soeben mit dem Bau eines 
Uraufführungstheaters am Holly¬ 
wood-Boulevard begonnen, wel¬ 
ches nach modernsten Richt¬ 
linien gebaut und mit allen tech¬ 
nischen Vollkommenheiten aus- 
gestattet sein wird. Das Theater 
wird ca. 1500 Sitzplätze haben. 


3. Woche 


Der Sdiredfen 


der Garnison 

Ein Gustav Althoff-Film 

DIE PRESSE 

jubelt über die Uraufführung 

Ich habe über diesen Film ge.ach'. Wenn 
Ihr's wissen wollt mehr als überChaplin 
Film-Kurier, 11. 4. 1931 
Die Durchschlagskraft des heiteren Pre- 
mierenerlolges hat die Erwartungen 
noch übertrumpft L. ß. B . 11. 4. 1931 
Wieder ein richtiger Volltreffer, eine 
Situation komischer a's die andere 

Kinematograph. 11. 4. 1931 
Der Neidischste wird nicht behaupten 
können, daß er sich auch nur einen Augen¬ 
blick nicht glanzend amüsiert habe 

Der Film. 11. 4. 1931 
Da zerknittert fast die Leinwand 

Berliner Tageblatt. 12. 4. 1931 
Das Publikum lachte und lachte . 

Berliner Herold. 12. 4. 1931 
Ein derbes Volksstück, das von dem gut- 
gelaunten Premieren-Publikum mit Bei¬ 
fallsstürmen quittiert wurde 

Berliner Börsen-Zeitung. 12. 4. 1931 
Das Gelächter des Publikums verschlingt 
ganze Strecken 

Berliner Börsen■ Courier, 12. 4. 1931 
Wenn also demnächst die Leute an den 
Kassen der Kinos wieder „Schlange 
stehen“, wird man wissen oort läuft er: 

„Der Schrecken der Garnison" 

Film-Journal. 12. 4. 1931 


Der unerhörte Erfolg im 

PRIMUS-PALAST 

VERLEIH FÜR GANZ DEUTSCHLAND: 

ALBO-FILM 

WELT VERTRIEB 

ACO-FILM 

BERLIN 


Heutige Premieren 

Im Marmorhaus findet heute, 
Freitag, die Uraufführung des 
Clärenore-Stinnes-Tonfilms der 

Terra „Im Auto durch zwei 

Wellen" statt. Clärenore Stin- 

nts, die im Auto eine Reise um 
die Erde gemacht hat, hält im 

Tonfilm den Vortrag zu den 

Aufnahmen, die ihr Gatte Carl 
Axel Söderström auf dieser 
hochinteressanten Fahrt auf ge 
nommen hat. Die Begleitmusik 

ist eine Original - Komposition 

von Wolfgang Zeller: die Ver¬ 
tonung wurde nach Tobis- 
Klangfilm von der Tobis-Melo- 
film vorgenommen. 

* 

Heute, Freitag, 24. April, 
findet im Mozartsaal die Ur¬ 
aufführung des Granowsky-Ton- 
films „Das Lied vom Leben" 
statt. Der Tonfilm „Gefahren 
der Liebe" übersiedelt an die¬ 
sem Tage ir das Theater am 
Nolleadorfplatz. 

Die Bildstelle des Zentral¬ 
instituts für Erziehung und Un¬ 
terricht unter Vorsitz von Re¬ 
gierungsrat Dr. Völger hat den 
Granowski - Tonfilm „Das Lied 
vom Leben“ als künstlerisch 
wertvoll anerkannt. 

Es ist recht interessant, daß 
dieser Film, der erst von der 

Zensur als „entsittlichend" ver¬ 

boten wurde, nun nach gering¬ 
fügigen Änderungen sogar von 
den Behörden künstlerisch an¬ 
erkannt wird. 

Lil Dagover geht nach 
Hollywood 

Lil Dagover hat heute einen 
Vertrag mit Warner Bros unter¬ 
zeichnet, der sie für die ge¬ 
nannte Firma nach Hollywood 
verpflichtet. An diesem Ver¬ 
trag dürfte besonders inter¬ 
essant sein, daß Warner Bros 
Frau Dagover in der Haupt¬ 
sache als Star in Tonfilmen 
englischer Sprache, die für den 
amerikanischen Markt und den 
der englischsprechenden Länder 
bestimmt sind, herausbringen 

wollen. Warner Bros sind fer¬ 

ner der Ansicht, mit Frau Da- 
gover für den amerikanischen 
Film einen Frauentyp besonde¬ 
rer europäischer Prägung ge¬ 
wonnen zu haben, wie er bis¬ 
her noch von keiner Gesell¬ 
schaft von Europa nach Ame¬ 
rika gebracht wurde. 

Lil Dagover weilte bekannt¬ 
lich schon einmal in Hollywood, 
als Erich Pommer Produktions¬ 
leiter bei der Paramount war. 
Sie erhielt auch einen Vertrag, 
kam aber nicht zur Arbeit, weil 
Schulberg keine geeignete Rolle 
für sie finden konnte. 

A. K. v. Hübbcnet als Filmautor. 

A. K. von Hübbenet hat ein 
Original - Manuskript fertigge- 
stellt unter dem Titel „Preis¬ 
abbau" — die Komödie eines 
kleinen Schwindels. 

























Zum Verbot 

„D-Zug 13 hat Verspätung*' 

Unsere Recherchen über das Gesellschaft gedreht worden. 
Verbot haben ergeben: die Eisenbahnfachleute haben 

Die Kammer der Filmprüf- gerade das Gefühl gehabt, daß 

stelle bei Prüfung von „D-Zug durch diesen Film in hohem 

13" war folgendermaßen zu- Maße die Sicherheit auf der 

sammengese'zt: Regierungsrat Eisenbahn gezeigt werde. Ob 

Dillinger, Vorsitzender, für die wohl der gefährdete Zug bereits 

Filmindustrie Schlesinger, für die Blockstelle, die hätte be- 

Kunst und Literatur Steinberg. nachrichtigt werden können, 

für Jugendfürsorge Fräulein passiert hatte, ist der Zug doch 

Bierbach, Lehrerin, ferner für noch angehalten worden. Das 

Jugendfürsorge Frau Seifert, spricht, nach der Meinung der 

Hamburg. Ferner war als Sach- Eisenbahner, außerordentlich für 

verständiger vom Reichsmini- I die Zuverlässigkeit des Eisen- 
sterium des Innern geladen bahnbetriebes. 

Oberregierungsrat Erb, der er- Es ist also im ganzen unver- 
klarte, er sei nicht für ein ab- ständlich, wie man sich gegen 

solutes Verbot, ihm genügten diesen Film wenden konnte. 

Ausschnitte. Das Verbot ist ein merkwür- 

Die Ansicht der Filmprüfstelle diges Seitenstück zu dem vor 
ist. man könne bei der heutigen ' einigen Tagen erfolgten Verbot 
aufgeregten Zeit, in der schon ] der „Kusine von Warschau". 


Premierenaustall 

„D-Zug 13 hat Verspätung ' 

Der Ufa-Tonfilm 

„D-Zug 13 hat Verspätung", 
für den heute im U. T. Kurfürslendamm bereits die Premiere 
angesetzt war. ist gestern von der Zensur verboten wurden. 
Die Premiere fällt infolgedessen aus. Die Ufa hat hei der 
Filmoberprüfstelle Beschwerde eingelegt. 

Im U. T Kurfürstendamm gelangt nun am 

Sonnabend, dem 25. April, 
der deutschsprachige Paramount-Tontilm 

„Ich heirate meinen Man n”, 
ein burlesker Verwechslungs-Schwank mit Musik und Gesang 
mit Trude Berliner. Igo Sym, Kurt Vespermann. Szüke 
Szakall, zur Uraufführung. Regie: E. W. Emo: Dialog. Franz 
Schulz: Musik: Richard A. NX hiting und Ch. Borel-Clvrc: 
Gesangstexte von Charlie Amberg und Fritz Rotter. 

„Feind im Blut" in der Schweiz. 

Der Film „Feind im Blut ' nommen. Die gesamte Schw. . 
wurde bei der Aufführung in zer Presse würdigt den Film als 
Basel mit starkem Beiiall lufge- eine Kulturtat. 


eine gewisse /V. lenialsmsi 
herrsche, nicht zugeben, daß 
gezeigt würde, wie ein Eisen¬ 
bahnattentat zustande komme. 
Man dürfe zum Beispiel nicht 
zeigen, wie die Gleise gesprengt 
werden, was in dem Film zu 
sehen sei. Es würde dadurch 
gewissermaßen die öfientliche 
Sicherheit gefährdet. Dann 
dürfte auch nicht gezeigt wer¬ 
den, daß in einem Kino ein . 
Brand entsteht, denn das würde 
die Kinobesuuber außerordent¬ 
lich beunruhigen Weiter sei 
eine Anzahl von Szenen drin, 
die verrohend wirkten So 
würde zum Beispiel einem 
Mann, der sich schlafend stelle, 
ein Revolver an die Schläfe ge¬ 
halten, um festzustellen, ob der 
Mann bewußtlos sei oder ob er 
wieder zu sich gekommen sei. 
Weiter sei nicht genügend zum i 
Ausdruck gebracht bei dem 
Film, daß die ganzen Vorgänge 
sich im Auslande abspielten, und 
man könnte sehr leicht glauben, 
es würde sich quasi um ein be¬ 
absichtigtes Attentat auf den 
deutschen Reichspräsidenten 
handeln. 

Diese Gedankengänge und 
Verbotsgründe sind natürlich 

ganz abwegig, namentlich, wenn 
man bedenkt, daß der Film von 
der Ufa hergestellt ist. 

Übrigens hat man doch schon 
m manchen Filmen Eisenbahn- 
attentate erlebt, so zum Beispiel 
in dem englischen Film ..Der 
Würger" und in dem Sowjet¬ 
film „Der blaue Expreß". Da 
kommen die tollsten Eisenbahn¬ 
attentate vor und es wird uner¬ 
hört geschossen. Bei diesen 



beiden ausländischen Filmen 
hat man solche Bedenken bei 
der Filmprüfstelle merkwürdi- i 
gerweise nicht gehabt. 

Der Film ist in den Eisen¬ 
bahnteilen auf der Stecke der 

NiederbarnimerPrivateisenbahn- | V 


Uraufführung: 

MARMORHAUS 

KUtFOtSTENDAMM 236 

5OO 700 ^tS 




Picadilly Snapshoti 

Von unserem Londoner I. B. -Korrespondenten. 


Schweden wünsch! 
weniger Steuer für 
schwedische Filme 

Aus Stockholm wird von ei-ier 
interessanten Aktion der einzi¬ 
gen maßgebenden schwedischen 
Fabrikationsgeselischaft berich¬ 
tet: „Die Direktion der A B. 
Svensk Filmindustri in S ock- 
ho:m hat an die schwed sehe 
Regierung eine Eingabe ge-ich- 
tet. in der auf die Schwierig¬ 
keiten und die Notwendigkeit 
der Aufrechterhalturig einer na¬ 
tionalen Sprech. und Lautfilm- 
industrie aufmerksam gern: cht 
wird. Um der fortschreitenden 
Überfremdung Schwedens mit 
fremdsprachigen Filmen zu 
steuern, bringt die Gesellschaft 
eine steuerlich bevorzugte t!e- 
handlung der einheimischen Pro¬ 
duktion einschließlich der üz-i- 
gen skandinavischen Lautfilm- 
prodnktion in Vorschlag. Die 
Regierung wird gebeten, dem 
Reichstag alsbald einen Vor¬ 
schlag auf Rückerstattung der 
Vergnügungssteuer für Fi’me 
skandinavischer Provenienz zu 
unterbreiten. In den Genuß die¬ 
ser Steuerrestitution sollen 
Filme treten, die 

1. von schwedischen oder 
anderen skandinavischen Ge¬ 
sellschaften he-gestellt sind, die 
im Eigentum skandinavischer 
Interessenten stehen: 

2. deren Interieurs in skandi¬ 
navischen Ateliers aufgenom- 

3. die in skandinavischen 
Laboratorien verarbeitet sind: 

4. bei denen in der Haupt¬ 
sache skandinavische Schau¬ 

spieler mitgewirk: haben: 

5. in denen eine skandinavi¬ 
sche Sprache zur Anwendung 
kommt: 

6. deren Musik wenigstens zu 
einem gewissen Teil skandinavi¬ 
schen Ursprungs ist und 

7. die einen bestimmten 

künstlerischen Wert haben 

(nach Maßgabe der staatlichen 
Zensurbehörde unter Hinzu¬ 

ziehung künstlerischer und 
literarischer Fachleuti' " 

Wir können natürlich von 
hier aus nicht übersehen, in¬ 
wieweit diese Mitteilungen die 
Unterbringung und die Preis¬ 
gestaltung des deutschen Films 
in Schweden irgendwie beein- 

Wir bringen aber die Mittei¬ 
lung, die uns die Spio zur Ver¬ 
fügung stellt, schon deswegen, 
um zu zeigen, wie in anderen 
europäischen Ländern die Kon- 
tingentbewegung nach wie vor 
festeren Fuß faßt. 

Vermählung 

Der bekannte mitteldeutsche 
Theaterbesitzer und Inhaber der 
Vereinigten Lichtspiele Wein¬ 
böhla (Bez. Dresden), Otto Rich¬ 
ter. hat sich mit Fräulein Irma 
Schulze, Tochter des Besitzers 
der Dreikaiserhof - Lichtspiele 
und Saxonia-Lichtspiele in Dres¬ 
den. Willy Schulze, vermählt. 
Wir gratulieren! 


In London wurde ein inter¬ 
essantes Experiment erfolgreich 
ausgeführt, die British Broad¬ 
casting Corporation sendete 
Teile aus einem britischen 
Sprechfilm. Das ganze Pro¬ 
gramm für den Zeitraum von 
vierzig Minuten wurde vom Vor¬ 
führungsraum der Producers 
Distributing Company über die 
Zentralstelle der BBC. ver¬ 
breitet. 

Während der vergangenen 
Wochen hat das Leicester- 
Theater mehr Filmbesucher als 
je gehabt, denn nicht nur „Ci- 
marron" zieht große Zuschauer¬ 
mengen an, sondern auch „Tra¬ 
der Horn" ist im britischen 
Reich ein wirklich sehr gutes 
Geschäft. Die „Alhambra", auf 
der anderen Seite des Squares, 
gibt den Film auf und kehrt 
zum Varietä und Bühnenstücken 
zurück. 

Das Geschäft im Dominion- 
Theater, wo „City Lights" län¬ 
ger als zwanzig Wochen läuft, 
ist nach wie vor gut „Marokko" 
mit Marlene Dietrich ist ein 
s'arker Erfolg. 

Das „Rialto“ hatte großen Er¬ 
folg mit dem „Blauen Engel" 
und „Mistery of Life", vor kur¬ 
zem mit dem „Unsterblichen 
Lump" (mit englischem Dialog) 
und „Unter den Dächern von 
Paris". „Der Erlkönig" (mit 
französischem Dialog) gehört 
zu den Filmen, die in diesem 
Theater zur Vorführung kommen 

Die englische Version von 
„Dreyfus" läuft jetzt im London 
Pavillon. 

„The Outsider" (nach einem 
Bühnenstück) ist, ohne hervor¬ 
ragend zu sein, ein guter Kassen¬ 
film. Das Hauptthema ist die 


Heilung einer Arzttochter durch 
einen Wundarzt (dem Außen¬ 
seiter), der von den Ärzten 
nicht anerkannt wird. 

„We Dine at Seven" ist eine 
lustige Sache, die gut unterhält, 
aber „Brown Sugar', das vierte 
britische Bild, ist unreif und 
amateurhaft, obgleich das Stück, 
nach dem der Film gedreht ist, 
ziemlich guten Erfolg hatte. 

Die britischen Studios nehmer. 
jetzt eine eifrige Tätigkeit auf. 
aber es ist wenig dabei, was den 
ausländischen Markt interessie¬ 
ren könnte außer „The Beils" 
(ASFI.). Unter den Filmen, die 
jetzt hergestellt werden, sind 
„Fascination" (Regie Clayton 
Hutton, früher assoziert mit 
French Phototone), „The House 
Opposite“, „Salley in our Al- 
ley" (RKO.), „My Wife's Fami 
ly" (Monts Banks als Regis¬ 
seur), „Rieh and Strange" (Re¬ 
gisseur Alfred Hitchcock), „The 
Night Errant“, „The Happy End- 
ing", „Hindie Wakes", „The Man 
they could not Arrest", . Num¬ 
ber, please". 

Der Itala-Filn „Songs of the 
Alps" läuft in Kürze im Marble 
Arch Pavillon. 

Ein sehr hartnäckiges Gerücht, 
das offiziell ebenso hartnäckig 
dementiert wird, ist, daß John 
C. A. Thorpe, der Leiter der 
British International Studios in 
Elstree, nach seiner Amerika¬ 
reise, die er jetzt unternimmt, 
nicht auf seinen Posten zurück¬ 
kehren wird. 

Neue Auslandsverkäufe 
des D. L. 5. 

Das DLS. verkaufte „Die 
Marquise von Pompadour" nach 
Mexiko und Cuba. 


Die Tonwochen 

Die Ufa - Tonwoche Nr. 33 
zeigt den neuen Raketenwagen, 
den bisher größten der Welt, 
der von dem deutschen Ober¬ 
ingenieur Pietsch konstruiert 
wurde, den Vorbeimarsch fran¬ 
zösischer Kolonialtruppen vor 
dem Präsidenten Doumergue in 
Tunis, Aufnahmen von der Erd¬ 
bebenkatastrophe in Managua 
im Staate Nicaragua, die Früh¬ 
jahrsübungen der deutschen 
Flotte und die im Hafen von 
Swinemünde vor Anker liegen¬ 
den Linienschiffe und die Flag¬ 
genparade auf dem Flaggschiff 
„Schleswig-Holstein" sowie das 
„Kohlen" auf dem Linienschiff 
„Schlesien". Man sieht ferner 
Aufnahmen von dem Auto¬ 
rennen um den großen Preis 
von Monaco, Madrider Straßen¬ 
bilder eine Stunde vor Aus¬ 
rufung der Republik, den Mi¬ 
nisterpräsidenten der neuen spa¬ 
nischen Republik, Alcala Za- 
mora, und das Eintreffen des 
früheren spanischen Königs in 
Frankreich. 

Fox' tönende Wochenschau 
Nr. 17 bringt Aufnahmen von 
der Eröffnung des neuen Hafens 
von Vlissingen in Gegenwart 
der königlichen Familie, käme- 
ratechnisch sehr gelungene Bil¬ 
der von dem Motorradrennen 
in München mit 90 km Stunden¬ 
geschwindigkeit in der Kurve, 
ein italien-sches Volksfest in 
den Straßen von Neapel mit ori¬ 
ginellen Tänzen, die Wirkung 
eines neuen Stoßfängers für 
Automobile, der Autozusammen¬ 
stöße in Zukunft so ungefähr¬ 
lich wie möglich machen soll, 
und die Flottenschau der deut¬ 
schen Reichsmarine in Swine¬ 
münde init der Parade der 
Linienschiffe „Hannover" und 
„Hessen" und Bildern von der 
Arbeit an Bord sowie der großen 
Flaggenparade. 

Grolle Erfolge im 
ganzen Reich 

Hirschfeld-Film teilt mit: 

Außer dem bereits aus Ham¬ 
burg gemeldeten großen ge¬ 
schäftlichen Erfolge des Films 
„Ihr Junge", mit dem kleinen 
Hans Feher in der Hauptrolle, 
melden alle übrigen Teile des 
Reiches die gleichen Resultate. 

Kürzlich lief der Film in Leip¬ 
zig im Capitol. Der kleine Hans 
Feher und Frau Magda Sonja 
ernteten nach Schluß stürmi¬ 
schen Beifall. Friedrich Feher 
begab sich am gleichen Tage 
mit Magda Sonja und dem klei¬ 
nen Hans im Flugzeug nach 
München, woselbst im Regina- 
Palast Presseempfang und die 
Uraufführung des Films in einer 
Festvorstellung in den Kam¬ 
merlichtspielen unter größtem 
Beifall stattfand. 



t b • 1 (Aros). V crantworl 
gäbe ge,Ultet Unverlangte Einsendungen t 
Scbcrl G m. S. H, Berlin SW68. Scherlbau 


IS Ptg ; di« mm-Höbe. — Seitereue und^ Rabatte nach Tarif. — Poel- 


x zurückgctchiebt. « 


n Anxeigcn- 
rto beiliegt. 








*Sr RIM FACH BUTT ^ 


BAS ALTES 
RIM-FACH BU1 

VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 

Berlin, den 25. April 1931 Nummer 9f 


Schluß mit dem Kaiserschnitt 



Nun ist der vielumstrittene 
Granowsky-Film. der wohl 
eines der seltsamsten Zcnsur- 
schicksale erlebt hat. über 
die die Filmgeschichte der 
letzten Zeit zu berichten weil!, 
in Uraufführung in Berlin ge¬ 
laufen und hat wieder einmal 
gezeigt, wie sehr eigentlich 
gerade diese allzu häufigen 
Verbote die sensationelle Be¬ 
deutung eines Films grundlos 
steigern. 

♦ 

Was sich heute in diesem 
Film darbietet, ist ein Sam¬ 
melsurium von interessanten, 
an sich sogar vielfach origi¬ 
nellen und künstlerisch be¬ 
achtlichen Einzelbildchen. 

Allerdings sind am Anfang, 
wo man wahrscheinlich zei¬ 
gen will, daß sich ein hüb¬ 
sches junges Mädchen mit 
einem dekadenten, verbrauch¬ 
ten Mann verlobt, die Bei¬ 
spiele etwas stark tendenziös 
gewählt. 

Das ganze hat in dieser 
Partie so etwas wie sowjetisli- 
schen Einschlag. 

* 

Dann flieht das junge Mäd¬ 
chen, immer in photogra¬ 
phisch interessant montierten 
Aufnahmen, in den Hafen 
und läßt sich von einem jun¬ 
gen Mann und von einem 
andern Herrn, dessen Tasche 
wohl auf die Geburtsszenen 
des mittleren Teils überleiten 
soll, mit Gesang in die Lüfte 
entführen. 

•Man zeigt hier hoch oben 
vom Kian. daß das Leben 
eigentlich sehr schön sei. 

Eine Tatsache, die an sich 
nicht bestritten wird, die aber 
stark dadurch beeinträchtigt 


as Lied vom Lebe 



MAX ADALBERT in d<m Ut» - Tontilm „DAS EKEL' 


Deutsch-französische Kontingent¬ 
verständigung 

Gestern sind zwischen den Vertretern der Spitzenorganisa¬ 
tion und dem zur Zeit in Berlin weilenden Präsidenten der 
französischen Chambre s>ndicale, Delac, im Geiste des 
freundlichen Einvernehmens Verhandlungen geführt worden 
über die Verlängerung des bestehenden Abkommens be¬ 
treffend den Auslausch deutscher und französischer Filme. 

Im Verlauf der Verhandlungen wurde Präsident Delac zu¬ 
sammen mit Rechtsanwalt Plügge, dem Beauftragten der 
Spitzenorganisation, von dem Reichsinnenminister Dr. Wirth 
empfangen. 

Die Verhandlungen dauern bei Redaxtionsschluß noch an; 
jedoch sind die Verhändler von einem beide Teile zufrieden¬ 
stellenden Ergebnis bereits jetzt schon überzeugt. Ein end¬ 
gültiger Abschluß steht nicht unmittelbar bevor, da Delac 
wünscht, über die hier gepilogenen Verhandlungen zunächst 
in Paris zu berichten. 


n “ 

wird, daß man einen Song 
hört, der für den Durch¬ 
schnittskinogeschmack etwas 
zu modern und zu abstrakt 


Wieder macht die Hand¬ 
lung einen Sprung. Man sicht 
den jungen Mann und das 
junge Mädchen heim Liebes- 

Zwischen den menschlichen 
Küssen erscheinen Affen. 
Giraffen. Papageien. Pin¬ 
guine. kurzum, fast alles, was 
in den großen Tiergärten 
kreucht und fleucht, und zeigt, 
daß es die Menschen eigent¬ 
lich nicht anders machen als 
die andern zweibeinigen und 
vierbeinigen Geschöpfe und 
daß anscheinend in dem Spiel 
der Tiere genau so der Sinn 
des Lebens erkennbar ist wie 
im Menschen. 

* 

Gewiß, auch diese Bilder 
sind an sich wieder außer¬ 
ordentlich bildwirksam, gut 
ausgewählt, gut geschnitten. 

Man könnte sogar vielleicht 
behaupten, daß die Tiere 
bessere Schauspieler sind als 
die Menschen. 

Nur fehlt auch hier wieder 
der Zusammenhang. Man weiß 
nicht recht, was der Tierpark 
Hagenbecks mit dem Kaiser¬ 
schnitt zu tun hat. der den 
Hauptbestandteil der letzten 
Hälfte bildet. 

+ 

Diese Darstellung des Kai¬ 
serschnitts ist mit Recht von 
der Zensur sehr stark be¬ 
schnitten worden. 

Was diese Operationssz- - 
nen. die selbstverständlich 
auch wieder photographisch 


Kinotechnisches Gerät? 


Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph"! 




originell in Einzelaufnahmen 
aufgelöst sind, als Mittel¬ 
punkt eines Films vom Leben 
sollen, kann der Durch¬ 
schnittsbeschauer kaum be¬ 
greifen. 

Schließlich ist der Kaiser¬ 
schnitt ja nichts Alltägliches. 
Er bildet die Ausnahme. Lnd 
es ist nicht recht einzusehen, 
warum man Tausenden ind 
Abertausenden vor eirem 
der natürlichsten Vorgänge 
der Menschheit unnötig Ärgst 
und Schrecken einjagen will. 
* 

Man hat das Gefühl, als ob 
um dieser klinischen Sensa¬ 
tion willen überhaupt erst die 
ganze Handlung dieses Spe¬ 
kulationsfilms aufgebaut ist. 

Es wird auch wahrscheinlich 
eine ganze Reihe bedeuten¬ 
der Mediziner geben, die es 
sich verbitten, daß man einen 
der schwierigsten und kom¬ 
pliziertesten operativen Ein¬ 
griffe zum Gegenstand inter¬ 
essanter. phototechnischer 
Experimente macht oder daß 
man eine der komplizierte¬ 
sten medizinischen Trans¬ 
aktionen zu einer Sensation 
macht, die man für mehr oder 
weniger Geld im Kino an- 
sehen kann, mit der dieser 
und jener Geschäfte zu 
machen wünscht. 

•k 

Als man „Frauennot — 
Frauenglück" zeigte, war das 
vielleicht aus dem Grunde 
zu verteidigen, weil immer¬ 
hin um das Medizinische eine 
Fabel geschrieben war, die 
einen gewissen ethischen 
Zweck verfolgte. 

Man kann sich auch mit 
dem Präsens-Film, der augen¬ 
blicklich im Atrium läuft 
oder mit den „Gefahren der 
Liebe" aus dem gleichen 
Grunde irgendwie abfinden. 

Aber es wird doch viel¬ 
leicht Menschen geben, die 
es wie wir nicht verstehen 
können, daß man derartig 
ernste Dinge mit Chansons, 
mit artistischen Photokunst¬ 
stückchen und mit Genrebild¬ 
chen umkleidet, immer mit 
der Absicht, das lehrhafte 
Mäntelchen um eine an sich 
höchst überflüssige Angele¬ 
genheit zu hängen. 

* 

Ein Teil des Publikums 
wurde nach den medizini¬ 
schen Szenen, an die man 
noch als Abschluß ein paar 
an sich hübsche Strophen 
von Hollaender und Mehring 
gehängt hat. bereits unruhig. 


! 










überall ein großer Erfolg: 



EIN LUPU PICK-FILM 

da» 

Deutschen Lichtspiel - Syndikats 

Regie: LUPU PICK 

M. n u»kr.: Dr. JOHANNES BRANDT 
MUSIK: MARC ROLAND 


Die ersten Pressestimmen aus dem Reich: 

„Gassenhauer" ist ein 


kunst. die sich niemand entgehen 
lassen sollte .... Der Film wird 
audt in Leipzig seine Erfolge 
machen." 


n Tonfilm ein 


»Sie heißt Marie ~ beginnt so ist 
auch dieser gante Tonfilmstreifen 

von einer ungewöhn¬ 
lichen Einheitlichkeit 
und Wirksamkeit. . 

Neue Leidiger Zeitung 


i m-eil er eine Milieuschild rung 
^zwingenden Reizen vorführ*, 
nicht u eil er so ganz herzhaf* 
-eben greift, sondern wer! Lupu 
Pick uns Menschen vorstellt, die das 
die Kamera treten 


Wir haben endlich 
wieder den guten Film 


MuenAeoer . Sir Mfj Harir ' 
wird nicht rutetzt dazu beitrager. 
diesen FUm populär zu machen. 


nF und großes Erleben 
(oder besser gesagt, klein anmu- 
IendenI Motiven, die das leben 
stellt, in seiner Wahrheit Hegt das 
Geheimnis der tiefer. Wirkung und 
der faszinierenden Stimmung die¬ 
ses Ifern achtnisses eines Meister- 


Diese Unruhe machte sich 
weniger in lauten Protesten 
Luft, weil es sich immerhin 
um wohlerzogene Menschen 
handelte. 

Der starke Beifall am 
Schluß konzentrierte sich 
deutlich auf einzelne kleine 
Grüppchen, die auch dann 
noch mit unverminderter 
Stärke applaudierten, als sich 
vier Fünftel des Saales schon 
geleert hatte. 

* 

Die Photographie von 
Viktor Trinkler und Heinrich 
Baiasch ist vorbildlich und 
zeigt eine hohe kameratech¬ 
nische Meisterschaft. 

Das Drehbuch von Viktor 
Trivas und Dr. H. Lechner 
kann, genau so wie der ganze 
Film, nicht restlos beurteilt 
werden, weil angeblich sechs¬ 
undvierzig verschiedene Aus¬ 
schnitte gemacht worden sind. 

Der Tobis-Ton ist beacht¬ 
lich. Die Darsteller (Aribert 
Mog. Margot Ferra) geben 
mehr als Durchschnittliches 
und dürfen mit ihrer Leistung 
zufrieden sein. 

Der Film ist anscheinend 
stumm aufgenommen und 
zum größten Teil nachher 
synchronisiert worden. 

Es gibt wenig reine Sprech¬ 
stellen, sondern in der Haupt¬ 
sache musikalische Illustra¬ 
tion, wie denn auch die Chan¬ 
sons mehr unterlegte Begleit¬ 
musik sind als wirkliche 
echte, hundertprozentige Ver¬ 
tonung. 


Verkauft für 30 Länder! 


Argentinien 

Aegypten 

Belgien 

Bolivien 

Brasilien 

Chile 

Columbien 


Ecuador 

Finnland 


Frankreich 

Griechenland 

Italien 

Jugoslawien 

Österreich 

Paraguay 

Palästina 

Peru 

Polen 

Portugal 


Schweiz 

Spanien 

Syrien 

Tschechoslowakei 

Türkei 

Ungarn 


Venezuela 
Vereinigte Staaten 
von Nordamerika 


« 


Ein Film, von dem man 
nicht weiß, ob man ihn über¬ 
all ohne weiteres als Ge¬ 
schäft bezeichnen kann. Der 
wahrscheinlich in der Tages¬ 
presse sehr umstritten und 
sicherlich entschiedener ab¬ 
gelehnt wird, als das mit än¬ 
dert. ähnlichen Filmen ge¬ 
schah. 

Ein Film, den sich jeder 
Theaterbesitzer ansehen muß, 
um selbst die Geschäfts¬ 
chancen für sein Kino zu be¬ 
urteilen. 


PRODUKTION, VERLEIH, WELTVERTRIEB: 



DEUTSCHES 
LICHTSPIEL¬ 
SYNDIKAT AG. 

Berlin SW48, Friedrichstr.225 


lm Auto durch zwei 
Welten 

Im Marmorhaus fand gestern 
die Uraufführung des Claire- 
norc Stinnes Films der Terra 
,4m Auto durch zwei Welten" 
statt. 

Der Film fand vielen Beifall. 

Wir werden in unserer morgi¬ 
gen Nummer über den Film be- 


Mitteilungen der Tonfilm-technischen Arbeitsgemeinschaft, München 

I. Vor.illc.Hsr: Dr. Wolf*.n* M.rl.ni, Mönchen. J.kob-Kl.r-S'r.Oe 10 Gh., Tri. 3 71 6 09 Schnitlöhrcr: Fritl Trinlücin, Mönch«. rtmgw.cr.tr.Bc 32 Gh».. Tri. 74 1 44 
Kuiicrcr: H*n> Sonhuter, Manchen. Schütrcn.tr.ßc ln. 4. Stock (Ufa-t'wddtgc.) Tri. 5 96 8 04 
MHtücdibnitra«: Wöchentlich 30 Pf(. cm.chlicBUch Mittcilung.bl.tL Keine Auln«hmcgcbühr. Be trittcerkUrungen an die Adreue def Schriftführer» 

Die kinotechnische Schau in München 


Die technische Schau anlä߬ 
lich der Reichsverbandstagunf! 
fand allgemeines starkes Inter¬ 
esse seitens der Tagungsteil¬ 
nehmer. Die TTA-München 
widmete ihr einen eigenen Vor¬ 
mittag. 

Insbesondere gab die im 
Pavillon Gruß zusammengetra¬ 
gene Ausstellung der Ufa-Han¬ 
delsgesellschaft einen Gesamt¬ 
überblick über die Technik im 
Filmtheater. Da steht die Ufa- 
Tonfilm-Wand, die erste, die 
auch auf Dauer wirklich 
brauchbar bleibt, weil sie sich 
ohne Schaden abwaschen läßt, 
so daß das Bild hell und klar 
bleibt und der Ton unbehindert 
durchschwingen kann. Der 
Lichtverlust beträgt nur noch 
61^*0. Dann kommen der Gong, 
der neue Vorhangzug. der elek¬ 
trische Feuerschutz, die verbes¬ 
serte Signaltafel und die neue 
Uberblendungseinrichtung. Alles 
montiert an der Musterfront¬ 
wand eines Vorführungsraumes 

Die Herren der Ufa-Handels 
Schönstedt, Stange. Sonhüier 
etc.. Dressier von der AEG., 
Dr. v. Lolhöffel von der Klang¬ 
film sind vollbeschäftigt mit 
Erklärungen der neuesten Vor¬ 
führmaschinentypen und Ton¬ 
film - Apparatur - Modelle. Sic 
weisen auf die Statistik, nach 
der die Ufa-Handels-Gesell- 
schaft in den letzten viel Jah¬ 
ren 550 Theatermaschinen, 220 
vollständige Theatereinrichtun¬ 
gen und 381 Klangfilm-Appara- 
turen verkaufte von den ins¬ 
gesamt 1356, die bisher in Euro¬ 
pa untergebracht worden sind. 
Von den Otto & Zimmermann- 
Klappstühlen in Preisabstufun¬ 
gen von RM 11,50 bis 70.— 
wurden 135 000 placiert. 

Im Foyer ergänzen die süd¬ 
deutschen und Münchener Fir¬ 
men das Gesamtbild durch ihre 
Spezialkonstruktionen. Da ist 
Bauer-Stuttgart mit seinen viel¬ 
bewährten renommierten Fabri¬ 
katen an Bild- und Tonmaschi¬ 
nen. Arnold & Richter. Mün¬ 
chen, mit eigenen Licht- und 
NaSeltongeräten, mit seinen 
Arri - Kopiermaschinen vom 
Schmalfilm- bis zum Breitfilm- 
formst. Maximilian Boeck & 
Co., München, mit dem Re¬ 
klametransparent mit wechsel¬ 
baren plastischen Buchstaben 
für Tag- und Nachtwirkung. 


Rosenbusch, München, mit 
Reklamebuchslaben. Endlich die 
Münchener Filmhäuser Baer 
und Gemach, deren Kollektio¬ 
nen noch manche Ergänzungen 
bringen, die zum Gesamtbilde 
gehören. 

Vorführungsmaschinen 

Es waren so eigentlich sämt¬ 
liche bekannten Fabrikate in 
ihren wichtigsten Modellen ver¬ 


treten. Der neuerschienene Er- 
nemann 111 wurde gleich » on drei 
Firmen dargeboten. Dieser 
Höchstlichtprojektor hat ein 
lOO-mm-Objektiv. Der Blas¬ 
magnet an der Lampe wendet 
den Lichtbogen vom Spiegel ab 
und gestattet dadurch die für 
den Farbfilm nötigen maxima¬ 
len Stromstärken. Fü' erhöh¬ 
ten Feuerschutz sorgen die Bild 
fensterblende, das Nonflarr- 


gebläse und der sinnreiche, 
automatisch wirksame „Pro¬ 
tektor", der bei Stockung durch 
die Schleifenvergrößcrung so¬ 
fort das Licht absperrt und den 
Motor abschaltet. 

Lichtfon - Geräte 

Man sah sechs verschiedene 
Systeme. Das Uniton-Gerät, jetzt 
auch mit Sonderanpassung für 
die Mechauinaschine. Das von 



GENERAL-VERTRIEB 


WALTER STREHLE 6. M. B. H. 

BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8 





mittelt hatte. 

Die Strafanzeige ging von 
einem Arbeitsamt aus, das in 
der Tätigkeit des Fräulein B. 
einen Verstoß gegen das Ar- 
beitsvermittlungsgesetz sah 

Ic der Beweisaufnahme wurde 
unter anderem Erich Pommer 
vernommen, dann Gustav Fröh¬ 
lich, der angab, daß ihn die An¬ 
geklagte in allen kaufmänni¬ 
schen Angelegenheiten berate, 
da er selbst in Geschäftsdinger, 
nicht versiert sei. 

Auch Igo Sym und Anita Dor- 
ris gaben an, daß sie die Tätig¬ 
keit der Angeklagten nicht als 
Vermittlungstätigkeit, sondern 
als Beratung empfunden hätten. 

Ernst Reicher als Vertreter 
der Berufsorganisation der 
Filmschauspieler führte aus, daß 
der Verband es außerordent¬ 
lich begrüße, wenn sich Film¬ 
schauspieler Manager hielten, 
weil die meisten seiner Kolle¬ 
gen nicht über die genügende 
Routine hei Vertragsabschlüs¬ 
sen verfügten. 

Trotz dieser für die Ange¬ 
klagte günstigen Beweisauf¬ 
nahme beantragte der Staats¬ 
anwalt gegen Fräulein B. tau¬ 
send Mark Geldstrafe. Das 
Gericht aber kam zu einem 
F’eispruch, weil es Fräulein B. 
nicht als gewerbsmäßige Stel¬ 
lenvermittlerin ansah. sondern 
in ihrer Tätigkeit etwas sah. 
was im Interesse der Schau¬ 
spieler liege, und was schon 
deshalb straffrei bleiben müsse, 
weil es sich nur um prominente 


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ponistenverbände, die , Genos 
senschaft Deutscher Tonsetzer ' 
und der ..Bund Deutscher Kom¬ 
ponisten " haben sich am 
18. April zu einer „Interessen¬ 
gemeinschaft Deutscher Knm- 
ponistenverbände" zusammen- 
geschlossen. Die Aufgabe der 
I.D.K. ist, alle Standesangele¬ 
genheiten der deutschen Kom¬ 
ponisten gemeinsam zu beraten, 
ihre Interessen zu wahren und 
den Berufsstand den Behörden, 
den Parlamenten und der 
Öffentlichkeit gegenüber ge¬ 
meinschaftlich zu vertreten. Die 
Notwendigkeit zu diesem Zu¬ 
sammenschluß ergab sich aus 
den Reformarbeiten für ein 
neues Urheberrechtsgesetz, die 
augenblicklich im Gange sind. 
Hier scheint eine geschlossene 
Front der schaffenden Musiker 
besonders geboten. Die Leitung 
der I.D.K. liegt in den Händen 
des Präsidiums, das aus zehn 
Vorstandsmitgliedern der bei¬ 
den Verbände gebildet wird. 
Als Präsident wurde Prof. 
Dr. Maz von Schillings, als 
Vizepräsident Prof. Dr. Paul 
Graener gewählt. Die Geschäfts¬ 
stelle der I.D.K. befindet sich 
in den Räumen der „Genossen¬ 
schaft Deutscher Tonsetzer" in 
Berlin, Wilhelmstr. 57-58. 

„Der Stumme von Portici." 
Ida Wüst und Trude Berliner 

1 snieten die Ha.mtrnllon in Jen, 
























































^ 1 F VERLAG SCHERL * BERLIN SW.68 >«s^ 

25. Jahrgang Berlin, den 27. April 1931 Nummer 97 


Vor der Verständigung 



Wer sich heute über die 
Münchener Tagung unterhält, 
wird ganz selbstverständlich 
immer wieder hören, daß 
die Frage 
der Verständigung 
aller Sparten auch von Ver¬ 
leihern und Fabrikanten als 
das Problem der Stunde an¬ 
gesehen wird. 

Nur ist man vor allen 
Dingen 

in den Kreisen der 
Lieferanten 

der Ansicht, daß es sich nicht 
etwa nur um die Frage der 
I.eihmieten oder um ein paar 
Neuformulierungen im Be¬ 
stellschein handeln darf, son¬ 
dern daß ietzt der Beweis 
dafür erbracht werden muß. 
daß der Reichsverband tat¬ 
sächlich seine Mitglieder 
fest in der Hand 
hat und dafür sorgen kann, 
daß auch die Pflichten der 
Theaterbesitzer dem Ver¬ 
leiher und den Kollegen ge¬ 
genüber 

voll und ganz 
erfüllt werden. 

Gerade in diesen Tagen 
schrieb uns ein alter bewähr¬ 
ter Kämpfer aus dem The¬ 
aterbesitzerlager, Christian 
Winter aus Münster, daß es 
nicht möglich gewesen sei. 
über die Theaterbesitzer¬ 
organisation für Ordnung in 
der Münsterschen Preispoli¬ 
tik zu sorgen. 

Auf den Fall selbst soll 
nicht eingegangen werden. 
Wir finden jede Woche ein 
paar mal in unserer Post 
bewegliche Klagelieder 
über Schleuderpreise und 
Unterbietungen aus allen Ge¬ 


genden und von Theatern 
aller Größen. 

Hier liegt 

der wundeste Punkt 
im deutschen 
Filmwirtschaftsleben. 

Von hier aus hat nach unse¬ 
rer Auffassung alle Reform 
auch auf dem Gebiet der 
Preispolitik unweigerlich und 
radikal einzusetzen. 

Wir brauchen nicht mehr 
im einzelnen nachzuweisen, 
daß ganz selbstverständlich 
genau so, wie der Verleiher 
mit seinen Sätzen 


nach unten 

gehen soll, wie man ihn auf 

Höchstprozente 

festzulegen wünscht, auch 

vom Theaterbesitzer 
Garantien 

zu übernehmen sind, daß die 
Eintrittspreise nicht unter 
ein gewisses Maß hinabsin¬ 
ken. 

Gelingt es dem Reichsver¬ 
band nicht, die Preispolitik 

bei seinen eigenen 
Mitgliedern 

zu regeln und zu organisie¬ 
ren, so hat er auch das Recht 
verwirkt, eine derartige Re¬ 


gelung von seinen Lieferan¬ 
ten zu verlangen. 

Man möge sich freund- 
lichst darüber klar sein, daß 
bei Verhandlungen 
vor amtlichen Stellen, 
die man ietzt so gern als 
letztes und schärfstes Druck¬ 
mittel ins Treffen führt, 
diese Probleme, die w ir heute 
hier anschneiden, selbstver¬ 
ständlich ebenfalls erörtert 
werden müßten. 

Man kann nicht von staat¬ 
lichen Aufsichtsbehörden \ er¬ 
langen. daß sie dem Ver¬ 
leiher 

einen bestimmten 
Höchstsatz 

vorschreiben, ohne daß die 
Theaterbesitzer die Garantie 
dafür geben, daß sic auch mit 
ihren Eintrittspreisen 

auf einem Niveau 
bleiben, 

mit dem der Verleiher ir¬ 
gendwie kalkulieren kann. 

Vielleicht überlegen sich 
die Führer der Theaterbe¬ 
sitzer einmal, wie sie denn 
überhaupt den Behörden eine 
Kalkulationsgrundlagc 
geben wollen, wenn sie nicht 
in bezug auf die Eintritts¬ 
preishöhe von bestimmten 
festen, garantierten 
Voraussetzungen 
ausgehen können. 

Es kommt ja schließlich 
nicht darauf an. ob man 
fünfundzwanzig oder dreißig 
Prozent zahlt, sondern auf 
einen bestimmten Betrag, 
den man in Mark und Pfen¬ 
nig berechnen kann, und der 


An- und Verkauf von Bühnenzubehör durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph" 





immer wieder vom Eintritts¬ 
preis auszugehen hat. 

Erörtert wird unter ;.llen 
Umständen auch die Frage 
der 

pünktlichen 

Leihmietenzahlung. 

Darüber wird man sich 
hoffentlich auch nicht im 
unklaren sein. Weil ganz 
selbstverständlich keine In¬ 
dustrie von Zahlungsbedin¬ 
gungen allein, sondern nur 
von effektiven Eingängen zu 
leben vermag. 

Daß es nach dieser Rich¬ 
tung hin nicht gerade allzu 
rosig aussieht, ist allgemein 
bekannt. 

Vielleicht haben in dem 
einen oder anderen Fall w irk¬ 
lich einzelne Firmen 

zu hohe Garantien 

verlangt und sind vielleicht 


Wilhelm Busch wird 
verfilmt 

Die Uia beabsichtigt. Zeichen - 
trick-Tonfilme nach Wilheln 
Busch herzustellen. Es ist in 
Aussicht genommen, die Wil- 
helm-Busch-Zeichnungen origi¬ 
nal zu verwenden und ebenso 
auch die Texte. Mit der Her¬ 
stellung des ersten dieser Filme 
soll in den nächsten Wochen 
begonnen werden. 

Die Prager Zensur 

Ein Drahtbericht unseres Pra¬ 
ger F. A.-Korrespondenten mcl- 

Die tschechische Filmzensur, 
die sich durch die Beschlag¬ 
nahme einer Reihe künstlerisch 
hochwertiger Filme bereits 
einen traurigen Ruf erworben 
hat, hat nun offensichtlich eine 
schwere Schlappe erlitten. Eine 
erweiterte Kommission des In¬ 
nenministeriums hat am 24. April 
unter dem Druck der Weltkritik 
nach längerer Debatte für und 
wider den .. \riane"-Film zur 
öffentlichen Vorführung freige¬ 
geben. Aus Prestigegründen 
mußten einige unwesentliche 
Teile des Films geschnitten 
werden. 

Aus dem Leipziger 
Handelsregister 

Wie aus einer Eintragung im 
Leipziger Handelsregister her¬ 
vorgeht, ist die Firma Mittel¬ 
deutscher Filmverleih G.m.b.H., 
Leipzig, aufgelöst worden. Isak- 
Alexander Wilk und Friedrich 
Stein sind als Geschäftsführer 
ausgeschieden. Zu Liquidatoren 
wurden der Kaufmann Isak- 
Alexander Wilk in Berlin und 
die Buchhalterin Martha Elbe 
in Leipzig bestellt. 


auch bei diesem oder jenem 
Film zu rigoros 

im Eintreiben der 
Garantie 

gewesen. 

Aber es ist uns zahlen¬ 
mäßig bewiesen worden, daß 
man doch in den letzten 
Monaten beim Verleiher viel¬ 
fach weitgehendes und großes 
Entgegenkommen gezeigt hat. 
Wir kennen auch Material, 
wo Zahlungsverpflichtungen 
nicht erfüllt wurden, die 
bei gutem Willen 
prompt hätten erledigt wer¬ 
den können. 

Man vergißt, daß auch der 
Verleiher Verpflichtungen 
cingegangen ist und daß er 
seinen Fabrikanten bezahlen 
muß. ganz gleich, oh ein Film 
Erfolg oder nicht Erfolg hatte. 

Wir schreiben das alles 
nicht, weil wir uns gegen 


Von den etwa 20 Stellen — 
die Städte, die eigene Steuer- 
beliörden sind, und die zustän¬ 
digen Bezirksausschüsse der 
Amtshauptmannschaften —. an 
die dringliche Gesuche des süd- 
westdeutschen Verbandes um 
Sommer-Steuererleichterung ge¬ 
richtet worden sind, hat sich 
der Bezirksausschuß der 
Amtshauptmannschaft Plauen 
i. V. im Sinne der For¬ 
derungen des Lichtspielgewer¬ 
bes geäußert. Diesem Ausschuß 
sind die Landgemeinden und 


eine Verständigung wenden, 
sondern weil wir im Ge¬ 
genteil 

eine Generalaussprachc 

wünschen, die zu prakti¬ 
schen Grundlagen führt. 

Vielleicht haben diejenigen 
recht, die der Meinung sind, 
daß die Verständigung von 
Verband zu Verband dadurch 
leidet, daß auf der einen 
Seite von Mitgliedern immer 
gefordert wird, ohne daß 
man auch das zu erfüllen 
wünscht, was 

von beiden Parteien 
als tragbar und richtig er¬ 
kannt wurde. 

Abels, Köln, hat gerade 
über diesen Punkt 
mit erfreulicher Offenheit 

auf der Münchener Tagung 
einige Worte gcsp-ochen. die 
mar. in diesem Zusammen¬ 
hang nicht nur unterstrei¬ 


kleinerer. Städte unterstellt: die 
Stadt Plauen selbst, die eigene 
Steuerbehörde ist. gehört ihm 
allerdings nicht an. Der Be¬ 
zirksausschuß hat angeordnet, 
daß die Aufrundungen in Weg¬ 
fall kommen; außerdem wird 
der Höchstsatz für alle Pro¬ 
gramme um ziemlich 2 Prozent 
ermäßigt. 

In unerfreulichem Gegensatz 
dazu steht der Standpunkt des 
Rates der Stadt Aue. der das 
Gesuch des südwestsächsischen 
Verbandes ablehnte. 


chen muß. sondern die viel¬ 
leicht auch dem Reichsver¬ 
bandsvorstand Veranlassung 
geben sollten, sich einmal 
mit dem Problem zu beschäf¬ 
tigen, ob es nicht richtig sei, 
auch einmal 

im eigenen Lager 
mit derselben Energie für 
Ordnung und Klarheit zu 
sorgen, wie man das jetzt im 
Verkehr mit den Verleihern 
will. 

Nur wenn mit der Ver¬ 
ständigung auch 

eine Klärung der Lage 
im eigenen Lager 

verbunden ist, wird aus ihr 
jene ßetriebsruhe und Be¬ 
triebssicherheit erwachsen, 
die wir gerade heute drin¬ 
gend brauchen, wo wir die 
schwersten Zeiten mit¬ 
machen, die wir in der Nach¬ 
kriegszeit bisher erlebten. 


Frankfurter Filmnotizen 

Eine interessante Neuerung 
hat die Direktion Börcker im 
Gloria-Palast geschalten. Dort 
läuft der Tonfilm „Drei Tage 
Mittelarrest" mit Riesenerfolg. 
Der Film läuft in Franklurt 
schon zum zweiten Male, und 
jetzt wieder die dritte bzw. 
vierte Woche. Das Theater hat 
nun am Eingang eine Art von 
Besuchs - Thermometer ange¬ 
bracht und verzeichnet täglich 
die stets wachsende Ziffer der 
Besucher. Dieser Tage waren 
es über 17 000 Besucher, die 
den Film im Gloria-Palast be¬ 
sichtigt haben. — Das Gloria 
verlegt sich ebenso auch stark 
auf den Kulturfilm, es bringt am 
Sonntagvormittag eine Wieder¬ 
holung des Puchstein-Kultur- 
films „Das Erwachen der Seele “ 
und am Samstag in einer Nacht¬ 
vorstellung den ersten Frei¬ 
körperkulturfilm „Lachendes 
Leben '. Ein großer Erfolg be¬ 
deutete im „Biberbau“ und der 
„Camera“ „Der Prozeß Mary 
Dugin", „— und das ist die 
Hauptsache —“ läuft im Ufa¬ 
palast „Der Brand in der 
Oper" im Roxy. 

Rumänische Produktion 

In Bukarest hat die Fabrika¬ 
tion rumänischer Filme begon¬ 
nen. In der Bukarester Film¬ 
fabrik Soremar wird bereits der 
dritte rumänische Film herge¬ 
steilt. 

Bimbo-Filme künstlerisch 
wertvoll. 

Der Lampe-Ausschuß hat die 
Max - Fleischer - Trick - Ton¬ 
filmehen der Paramount „Hier 
wird gebaut" und „Spinnemann 
auf Fliegenjagd" als künstlerisch 
wertvoll anerkannt. 


Wann ist höheres Kunslinteresse für 
vorliegend zu erachten? 

Entscheidung des Kammergerichts. 

Leistungen, bei welchen ein höheres Kunstinteresse vorliegt, ge¬ 
nießen in einigen Steuergesetzen, z. B. in dem Gesetz vom 3. Juli 
1376 12. Juni 1930, betreffend den Gewerbebetrieb im L'mher- 
ziehen, Steuerfreiheit. Die Ansichten der beteiligten Kreise gehen 
erheblich darüber auseinander, wann ein höheres Kunslinteresse 
anzunehm-n ist. Lehrreich ist in dieser Hinsicht eine Entschei¬ 
dung des III. Strafsenats des Kammergerichts, welcher sich ein¬ 
gehend mit dem Begriff des höheren Kunstinteresses beschäftigt 
und grundsätzlich u. a. ausgeführt hat, von einem höheren Kunst¬ 
interesse könne dann nicht die Rede sein, wenn der Inhalt und 
die Form des Textes erkennen lasse, daß durch das Stück nicht 
der Zweck verfolgt werde, einen Kunstgenuß zu bieten, sondern 
darauf gerichtet sei, Personen, welche nicht nach einem reinen 
Kunstgenuß trachten, durch Albernheiten, Witzeleien und Zoten 
zu unterhalten. Von einem höheren Kunstinteresse könne um so 
weniger die Rede sein, wenn die Musik zu dem Stück ohne Wert 
sei. Von einem höheren Kunstinteresse könne nur dann die Rede 
sein, wenn die Aufführung des Stückes nach dem Inhalt und der 
Darstellungsweise den Anforderungen entspreche, welche die 
höhere Kunst stelle; von einem höheren Kunstinteresse könne nicht 
die Rede sein, wenn in Varietes oder Tingeltangeln Artisten ihre 
Kunst zeigen. Ein höheres Kunstinteresse sei auch dann zu ver¬ 
neinen. wenn Lieder, die geeignet seien, ein höheres Kunstinter¬ 
esse zu gewähren, in Verbindung mit eingestreuten Zoten usw. zum 
Vortrag gebracht werden. (Aktenzeichen: 3. S. 688.30.) 


Teilweise Steuererleichterung in 
Süd westsachsen 


Interessenten - Vorfüh¬ 
rungen der Paramount 

Die Verkaufs-Direktion der 
Parufamet, Abteilung Para¬ 
mount, veranstaltet am Diens¬ 
tag. dem 28., und Mittwoch, 
dem 29. April, in Hamburg und 
Berlin Interessenten-Vorstellun- 

In Hamburg finden die Vor- 
iuhi ungen am Dienstag, dem 
28., und Mittwoch. dem 
29. April, vormittags um 11 Uhr, 
im Waterloo-Theater. Hamburg. 
Demmtorstr. 14. in Berlin am 
Mittwoch, dem 29. April, um 
10.15 Uhr vormittags im Gloria- 
Palast statt. Einladungen gehen 
den Theaterbesitzern direkt zu. 

Jaap Speyer verklagt 
Hegewald-Film 

Der Regisseur Jaap Speyer 
Stand am Sonnabend vor der 
Künstlerkammer des Arbeits¬ 
gerichts unter Vorsitz von Amts¬ 
gerichtsrat Hildebrand und er¬ 
hob Klage gegen die inzwischen 
ja in Zahlungsschwierigkeiten 
geratene Hegewald-Filmgesell¬ 
schaft. Er war seinerzeit von 
der Excelsior-Filmgesellschaft 
als Regisseur für die Herstel¬ 
lung des Films „Die Gier nach 
Blond" oder „Tänzerinnen nach 
Südamerika gesucht ' engagiert 
worden. Noch während der 
Aufnahmen übernahm d'c Hege¬ 
wald-Filmgesellschaft die Fer¬ 
tigstellung des Films. Jaap 
Speyer behauptet, daß er sich 
seit der Übernahme de* Films 
durch die Hegewald-Filmgesell¬ 
schaft als Arbeitnehmer der 
Hegewald betrachtet habe, und 
verlangte von ihr die Auszah¬ 
lung der Testierenden Gage. Zu¬ 
nächst hat er allerdings nur 
einen Teilbetrag in Höhe von 
1000 Mark cingeklagt. Dem 
gegenüber weist Hegewald dar¬ 
auf hin, daß sie sich nie als 
Arbeitgeber von Jaap Speye.- 
betrachtet habe, daß sie viel¬ 
mehr nur für Rechnung der 
Excelsior die Fertigstellung des 
Films übernommen habe. 
Speyer bezweifelte ihre Passiv¬ 
legitimation. Die Zeugenaus¬ 
sagen waren widerspruchsvoll. 
Nach kurzer Beratung stellte 
sich das Gericht auf den Stand¬ 
punkt. daß eine Passivlegilima- 
tion der Hegewald-Filmgesell¬ 
schaft nicht gegeben sei. und es 
legte dem Kläger nahe, seine 
Klage zurückzuziehen. Speyer 
bestand jedoch auf Fällung 
eines Urteils, das dann auch 
dahin erging, daß er mit seiner 
Mage abgewiesen wurde. Er 
wird versuchen, in dem jetzt in 
Gang befindlichen Vergleichs¬ 
verfahren zu seiner Gage zu 
kommen. 


Ich heirate meinen Mann 

Fabrikat und Verleih: Paramount Regie: E. W. Emo 
Hauptrollen: Trude Berliner, Länge: 2732 Meter. 10 Akte 

Igo Sym. Vespermann Uraufführung: U- T. Kurfürstend. 

Ein lustiger SchwanK. der in Frauen in die Einsamkeit und 

seinen Absichten nach den fei- läßt sich von reinem Freunde 

neren Wirkungen der Komödie Bob auf einem Autogrammtag 

zielt, fand bei den Zuschauern vertreten. Bob gerat in der 

laut zustimmendes Verständnis Eisenbahn an die Schauspiele- 

und eine überaus freundliche rin Liane, die ebenfalls Er- 

Aufnahme. Nach einer amen- holung sucht und nach Spanien 

kanischen Komödie hat Franz unterwegs ist. Da beide nicht 

Schulz, dessen Arbeit von E. W. Spanisch sprechen, werden sic 

Emo mit liebevoller Anteil- mit einem telegraphisch gemei¬ 
nahme inszeniert wurde, ein deten Brautpaar verwechselt 

sehr hübsches Spiel entstehen und getraut, wobei sich Bob des 

lassen, das in Joinville für die Namens seines Freundes Willy 

deutsche Serie der Paramount bedient. Man kann sich den- 

gedreht wurde. Das Milieu ist ken, daß hieraus ein tolles 

pariserisch, die Handlung könnte Durcheinander entsteh'., siel na- 

sich aber auch anderswo zutra- türlich schließlich alles in eitel 

gen. Sie beruht auf dem in Wonne und Lustigkeit auflüst. 

Schwänken beliebten Element Unter Emos Regie wurde flott 
der Verwechslung und erreicht und heiter gespielt. Varan 

ihre Absicht, lachen zu machen. Trude Berliner und -‘Cur’, 

in jedem Bildmeter, obwohl sie Vespermann, deren Fröhlichkeit 

allen zu wohlfeilen Effekten aus manche Unwahrscheinlichk» iten 

dem Wege geht und auch ein der Vorgänge verdeckte. Weiter 

anspruchsvo les Publikum be- hatten Szöke Szakall. Lucy 
friedigen kann. Eulci, Grete Natzler. Lotte 

Willy, de- berühmte Schla- Lorring, Igo Sym Anteil an dem 

gerkomp anist, flieht vor den freundlichen Eriolg. 

Im Auto durch zwei Welten 

l abrikat: Prod. Sodcrström-Stinnes Länge: 1705 Mctvr. fi Akte 
Verleih: Terra - United Artists Uraufführung: Martcorhaus 

Clärer.ore Stinnes hat. wie man Dagegen bietet die Reise 
weiß, vor einiger Zeit eine durch Südamerika und die An- 

zweijährige Weltreise beendet, den ein außerordentlich ab- 

die sich duich Europa, Asien wechslungsvolles und iber- 

und Nord- und Südamerika raschendes Bild, bei dem man 

führte. so ganz besondere Schwierig- 

Als Ergebnis dieser Fahrt, die keiten kennenlernt, die sich 

im Automobil zurückgelegt heute noch einer Automobil¬ 
wurde. erblickt man jetzt im fahrt durch unerschlossene Ge- 

Marmorhaus einen Film, für birgsgegenden entgegenstellen, 

dessen Photographie Carl Axel Der Schluß ist ein wenig sen- 
Söderström, jetzt der Gatte von limental und konnte gewiß 

Clairenore Stinnes, verantwort- gegen anderes Material, das 

lieh zeichnet. sicher noch vorhanden ist, aus- 

Es ist eine bunte, manchmal gewechselt werden, 
etwas sprunghafte Art, die Der Film fand vielen Be fall 
durch den von Clairenore Stin- und dürfte in allen Theatern, 
nes gesprochenen Monolog zu- deren Zuschauer Sinn für ferne 
sammengehalten wird. Gegenden haben, eine gern ge- 

Man möchte in vielen Fällen, sehene Neuerscheinung sein, 
wie etwa bei der Reise durch Voran ging ein ganz reizen- 
Bagdad, von der Fahrt durch der Film von Felix dem Kater. 

Sibirien mehr sehen, möchte „Felix und das Frühlingsgewit¬ 
auch gern in Peking und in Ja- ter ', von dem man nur wie von 

pan weiter herumgeführt wer- dem Kater des Märchens sagen 

den als dies hier der Fall ist. kann: „Hei leiwet noch.“ 


Amerikanische Filmaktien. 

Nach einer beträchtlichen 
Aufwärtsbewegung im Februar 
>st der Marktwert der Aktien 
v °n amerikanischen Vergnü¬ 
gungsunternehmungen im Mo¬ 
nat März erneut erheblich zu¬ 
rückgegangen, und zwar um 
"tehr als 75 Millionen Dollar 
von 590,50 Millionen Dollar auf 
nicht ganz 515 Millionen Dollar. 


Zehn prominente deutsche 
Komiker bei der Ufa. 
r\ie Ufa beschäftigt zur Zeit 
für ihre neue Produktion in 
den Neubabelsberger Tonfilm- 
Anlagen die zehn besten deut¬ 
schen Bühnen- und Tonfilm- 
Komiker. So spielen: Felix 
Bressart und Julius Falkenstein 
in „Nie wieder Liebe", Max 
Adalbert und Rosa Valetti in 
„Das Ekel , Ida West. Szöke 


Szakall. Paul Hörbiger. Karl 
Etlinger und Siegfried Arno 
in dem Tonfilm-Sketch „Der 
Stumme von Portici". 

„Fra Diavolo.'' 

FNie Interessenten- und Presse- 
Vorführung „Fra Diavolo" in 
London hatte großen Erfolg. 
„Fra Diavolo" ist außer für Ja¬ 
pan, Mandschurei und China 
für die ganze Welt verkauft. 


Die Schauburg in 
Görlitz wird umgebaut 

Das Ufa-Theater ..Schauburg ' 
in Görlitz wird zur Zeit nach 
den modernsten Prinzipien völ¬ 
lig umgebaut. Die Eröffnung des 
umgebauten Theaters, das vor¬ 
aussichtlich den Namen L'fa- 
Palast Görlitz erhalten wird, 
findet wahrscheinlich Anfang 
Mai statt. 

Heute „Schatten der 
Unterwelt“ 
im Ufa-Palast 

Der Harry - Piel-Fiim der 
Terra „Schatten der Unterwelt ’ 
mit Harry Picl, Darv Holm. 
Elisabeth Pinajeff, Hans Junker¬ 
mann, Hans Behal. Carl Bai¬ 
haus gelangt heute. Montag, 
im Ufa-Palast am Zoo zur Be-- 
liner Uraufführung. 

Neueröffnung in 
Dresden 

Die Lichtspiele ..Goldenes 
Lamm” zu Dresden, d:e eine 
Zeitlang geschlossen waren, sind 
jetzt von den Inhabern G. und 
H. Opitz neueröffnet worden. 
Das Theater, das etwa 600 Per¬ 
sonen faßt, wird zunächst noch 
als Stummfilmtheater betrieben. 
Die musikalische Illustrierung 
der Darbietungen erfolgt durch 
eine mechanische Filmmusik- 
begleitanlage. 

Rohfilmproduktion in 
Rußland 

Die Rohfiliuproduktion der 
Sowjetunion soll im Jahre 1932 
auf schätzungsweise 300 Mil¬ 
lionen Fuß (etwa 100 Millionen 
Meter) gesteigert werden. Um 
diese Produktion tatsächlich her¬ 
auszubringen, soll außer den 
bereits in Bau befindlichen 
zwei Rohfilmfabriken noch eine 
dritte Fabrik errichtet werden. 
Die erste dieser Fabriken ist in 
der Lage, etwa 50 Millionen 
Meter Film im Jahre herzustel¬ 
len. die zweite etwa 25 Millio¬ 
nen Meter. 

Emelka -Tonwochc 

Die Emelka-Tonwoche Nr. 31 
bringt: die feierliche Inthroni¬ 
sation des Erzbischots von Tu¬ 
rin. Aufnahmen aus Managua, 
der durch Erdbeben zerstörten 
Hauptstadt von Nicaragua, den 
früheren König von Spanien auf 
der Fahrt nach Paris, den Ge¬ 
neralmusikdirektor Leo Blech 
von der Berliner Staatsoper, der 
seinen 60. Geburtstag feierte, 
mit der Sängerin Tillv de Gar- 
mo, ein Reklamcluftschiff. hüb¬ 
sche Aufnahmen aus der Hunde- 
schule der Wiener Polizeidircl- 
tion, neue, aus der Radiotechnik 
entstandene Musikinstrumente 
und Bilder von der Flottenschau 
in Swinemünde- 

Diesc Woche ist von der Bild¬ 
stelle des Zentralinstituts für Er¬ 
ziehung und Unterricht als 
volksbildend anerkannt worden 
und genießt Steuerermäßigung. 


Spa 


nischer Filmbrief 

Von unserem A.R. - Korrespondenten in Barcelona. 


hinzufügen: auch der spanische 
Tonfilm marschiert. Mit einer 
zähen Energie verfolgt Spanien 
den Plan, Tonfilme in spani¬ 
scher Sprache zu bringei Und 
da Spanien noch keine eigene 
Filmerzeugung besitzt, so muß 
es vor der Hand mit denjenigen 
Werken zufrieden sein, welche 
ihm von ausländischen, beson¬ 
ders den amerikanischen Film¬ 
gesellschaften zugewieser wer¬ 
den. Die großen USA.-P'oduk- 
tionen bemühen sich, eine 
größere Zahl ihrer Werke in 
spanischer Version herauszu¬ 
bringen. Es hat eine wahre 
Völkerwanderung spanischer 
Künstler nach Ameiika ein¬ 
gesetzt. Namhafte Schauspie¬ 
ler sind nach drüben gegangen, 
der Zuzug hat noch keineswegs 
aufgehört. Der spanische Ton¬ 
film, so wie er heute von Ame¬ 
rika gebracht wird, stellt aber 
für die Spanier noch lange nichl 
das Ideal dar, das sie erträu¬ 
men; denn es bleiben immer 
Filme mit amerikanischer Men¬ 
talität, die sie zu sehen bekom¬ 
men. Der Spanier und auch der 
Südamerikaner wollen aber 
Filme sehen, die spanische, 
typisch spanische Dinge brin¬ 
gen. 

Der deutsche Film ist im 
Vergleich mit dem amerikani¬ 
schen immer noch in der Min¬ 
derzahl Es zeigt sich jedoch, 
daß sich das spanische Publi¬ 
kum doch mehr und mehr auf 
den deutschen Film einstellt: 
wenigstens begegnet derselbe 


nicht mehr dem bisherigen Un¬ 
verständnis. Gute Erfolge konn¬ 
ten Filme erzielen wie „Der 
blaue Engel" oder „Vals de 
amor". „Cuatro de Infanteria" 
(„Westfront 1918“) konnte sich 
wochenlang auf dem Spielplan 
halten bei ausverkauftem Hause 
und ist sogar jetzt neuerdings 
auch als Wiederholung zu 

An deutschen Filmen hat auch 
„Die Frau im Mond einen gro¬ 
ßen Erfolg gehabt. Dieser Film 
dürfte nicht allein in den beiden 
Lichtspielhäusern, in denen er 
jetzt gleichzeitig aufgeführt 


wird, längere Zeit laufen, son¬ 
dern durch alle Kinos Barce¬ 
lonas und der Provinz wandern. 
„La üttima Compania" — Die 
letzte Kompagnie) ist ebenfalls 
sehr gut aufgenommen worden 
und hinteriieß beim Publikum 
einen tiefen Eindruck. 

Die „Ci-ies" beginnt seit eini¬ 
ger Zeit damit, spanischem 
Publikum wissenschaftliche und 
kulturelle Filmwerke zu zeigen. 
Man hat die zuerst in privaten 
Vorstellungen gezeigten Werke 
vorgeführt, der Besuch kann als 
gut bezeichnet werden. 

Reges Leben herrscht in den 


spanischen Lichtspielhäusern 
Man hat den Eindruck, daß der 
amerikanische Film, so weit er 
nicht in spanischer Sprache 
herauskommt, an Boden verliert. 
Die Anstrengungen der amerika¬ 
nischen Filmgesellschaften, spa¬ 
nische Tonfilme auf den Markt 
zu werfen und damit ein Gegen¬ 
gewicht zu schaffen gegen die 
bevorstehende Gründung der 
ersten spanischen Film-Ateliers, 
sind augenscheinlich. 

Inzwischen war aber auch die 
junge spanische Filmindustrie 
nicht müßig. Mit dem Filmwerk 
„La aldea maldita hat man den 
Geschmack des Publikums 
augenscheinlich getroffen. Die 
in Kastilien spielende Volks¬ 
handlung hat ausgezeichnet ge¬ 
fallen, und die Liebe der Spa¬ 
nier zu ihrem Lande hat den 
Erfolg des Werkes gesichert. 
Mit Spannung erwartet man die 
Aufführung eines weiteren spa¬ 
nischen Werkes „La Providencia 
en Auto", welches demnächst 
erscheinen soll. 

„Studio Cines" schreitet sy¬ 
stematisch in der Verwirklichung 
seines Programmes vorwärts. 
Die Sondervorstellungen haben 
einen unstreitbaren Erfolg, die 
kulturellen Filme, die gezeigt 
























I I VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 X>- 

25. Jahrgang Berlin, den 28. April 1931 Nummer 98 

Wie’s hineinschallt, schallt’s heraus 



HARRY FIEL und DARY HOLM 
in dem Harry Picl-Tonlilm .SCHATTEN DER UNTERWELT 


Man ist bereits jetzt nach 
wenigen Tagen in der Lage. 

die 

Resonanz der Scheerschen 
Programmrede 

in München auch im andern 
Lager zu beurteilen. 

Man erkennt üherall. wo 
man mit maßgeblichen Ver¬ 
leihern oder Fabrikanten 
spricht, durchaus an, daß die 
Rede des Reichsverbands- 
Präsidenten 

maßvoller, zurückhaltender 
und vernünftiger 

gewesen wäre als je zuvor. 

Aber es scheint, als ob es 
wieder ein paar kleine, an 
sich nur als rednerische Aus¬ 
schmückung gedachte Seiten¬ 
sprünge gewesen sind, die 
überaus stark verstimmen 
und die der Annäherung zwi¬ 
schen A. d. F. und Reichsver¬ 
band immer noch 

ganz erheblich im Wege 
stehen. 

* 

Man sollte eine Verständi¬ 
gungsrede zwischen zwei 
Sparten nicht damit anfan¬ 
gen, daß man die 

Verleiher dafür verant¬ 
wortlich macht, 
wenn die Theaterbesitzer 
ohne irgendwelche Reserven 
aus der Winterkampagne her¬ 
auskommen. 

Man sollte es vor allem 
nicht tun, 

wenn man selbst ein ge¬ 
rüttelt Maß von Schuld 

daran hat, weil man seiner¬ 
zeit, als mit dem Tonfilm 
tatsächlich so etwas wie ein 
goldener Regen verknüpft 
w ar, mit allen Mitteln die 


Tonfilmentwicklung zu hem¬ 
men versuchte. 

Wir wollen von uns aus 
nicht wieder alte Geschichten 
aufwärmen, und wir wollen 
gerade im Augenblick darauf 
verzichten, datenmäßig nach¬ 
zuweisen, 

wann und wo der Reichs¬ 
verbandsvorstand sich 
scharf gegen den Tonfilm 
gewandt hat, 

wollen gerade jetzt, wo es 
um die Verständigung geht, 
nicht noch einmal zitieren, 
wie man das tönende Bild als 
Modelaune. 

als bereits erledigte Ange¬ 
legenheit ansah, 

als es gerade eben seinen 
Siegeslauf begann. 


Es ist unklug, solche De¬ 
batten gerade im Augenblick 
zu entfesseln, wo man sich 
verständigen will. 

Genau so, wie es nicht sehr 
geschickt ist, von der 

.,automatischen' Arbeits¬ 
gemeinschaft 

der Filmverleiher zu spre¬ 
chen, wenn man zehn Minu¬ 
ten nachher in die Verstän¬ 
digungsfanfare einstimmt, die 
doch, genauer besehen, 
als letzter und bester Aus¬ 
weg 

heute auch von den Theater¬ 
besitzern erkannt ist. 

* 

Es ist ferner unklug, und 
wir sagen das heute nur, weil 
es uns angesehene und wich¬ 


tige Verleiher jeden Tag er¬ 
zählen. gegen das Kontingent 
anzukämpfen und öffentlich 
zu erklären, die Befürchtun¬ 
gen. die man im Vorjahre zur 
neuen Kontingentverordnung 
geäußert habe. 

seien vollinhaltlich in Er¬ 
füllung gegangen. 

Das Kontingent schütze 
nicht nur die deutsche Film¬ 
wirtschaft, sondern die Kon¬ 
zerne. die Tobis und die 
Filmstars. 

Derartige Äußerungen sind 
nicht nur unklug, sondern 
auch 

höchst überflüssig, 

weil die amtlichen Stellen 
die Dinge besser kennen, als 
die Herren vom Reichsver¬ 
band glauben. 

Es steht zahlenmäßig fest, 
daß im abgelaufenen Kontin¬ 
gentjahr ein 

Überschuß an nicht abge- 
rufenen Kontingenten 

vorhanden war und daß 
die zur Einfuhr freigegebene 
Zahl, alles in allem genom¬ 
men. überhaupt nicht erreicht 
wurde, obwohl der zustän¬ 
dige Dezernent im Reichs¬ 
ministerium die bestehenden 
Bestimmungen außerordent¬ 
lich 

loyal, großzügig und mit 
starkem Interese 

für die Industrie auslegte 
Das neue Kontingent gibt 
dem ausländischen Film noch 
mehr Spielraum, 
erhöht die Quote, die von 
draußen zu uns hereinge¬ 
bracht werden kann, und 
macht den Markt also noch 


«.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ wirken schnell und zuverlässig 





F HAMBURG 

' DIENSTAG 28-APRIL 

MITTWOCH 29 APRIL 

WÄTERLOO • THEATER 


9ERL IN 

DONNERSTAG 
30. APRIL 

GLORIA - PALAST 


EINLADUNGEN DURCH PA R U FA M E T AB T E / L U N G PARAMOUNT 


EANETTE H* c DONALD 


JEU HEIRATE MEINEN 

TRUDE BERLINER IGO A 4M ▲ # A 
SYM ■ KURT VLSPERMANN- iVTV % t\g JV# 
r Z(3KE S7AKALL - #lr 


TEMPO SENSATION LACHEN HUMOR 









reicher und starker besetzt 
als früher. 

Es ist außerordentlich 
leichtfertig, zu prophezeien, 
daß in Deutschland im kom¬ 
menden Jahr nur hundert 
Tonfilme gedreht würden. 

Der Schätzung des Reichs¬ 
verbandes, daß diese Zahl 
von hundert Bildstreifen ein 
Höchstquantum darstellt, sind 
detaillierte 

Angaben einzelner großer 
Produktionsfirmen ent¬ 
gegenzuhalten, 

die deutlich zeigen. daß 
diese runde Summe bedeu¬ 
tend nach oben überschritten 
wird. 


Wir halten es auch, ge¬ 
stützt auf die Ausführungen, 
die uns führende Männer der 
Industrie aus allen Lagern in 
den letzten Tagen machten, 
nicht für glücklich, im Augen¬ 
blick. wo man eine große 
V erständigung herbeiführen 
will, vor einem großen Forum 
die Behauptung aufzustellen, 
daß die deutsche Produktion 
des letzten Jahres 

Hach und ohne Niveau 
gewesen sei. 

Der Ruf nach Filmdichtern 
wirkt merkwürdig in einer 
Versammlung, deren Teilneh¬ 
mer sich recht wenig darüber 
beklagen können, daß ihnen 
das letzte Jahr 

nicht genügend Werke von 
QuaUtät 
gebracht hätte. 


Eine neue Tonfilmsc hule 
In Wien 

Neben der Tonfilmschule des 
Neuen Wiener Konservatoriums 
ist hier soeben von dem Verein 

Tonfilmkunst in den ehemaligen 

Atelierräumen der Mondial- 
Film eine neue Tonfilmschule. 
ß*e sich „Universelles Lehr¬ 
institut für Tonfilmkunst'' nennt, 
gegründet worden, in der Dar¬ 

stellung, Dramaturgie und Auf¬ 
nahmetechnik gelehrt werden. 
Unter den vorgesehenen Lehr¬ 

kräften befinden sich von be¬ 
kannten Persönlichkeiten des 
österreichischen Films Chef¬ 
redakteur Friedrich Porges für 
ronfilmdramaturgie, Regisseur 
Stiasny für Filmregie, der be¬ 
kannte Kameramann und Film¬ 
regisseur Hans Theyer für Film¬ 
regie und Aufnahmetechnik so¬ 
wie Regisseur Aurel Nowotny 
von der Selenophon für Ton¬ 

regie. 


Es ist eine Kleinigkeit, 
fünfzehn oder zwanzig Filme 
aufzuzählen, die vom „Blauen 
Engel" und „Die Nacht ge¬ 
hört uns" bis zu „Dreyfus“, 
„Ariane" und „Tankstelle“ 
führen. 

Wir brauchen nur auf Filme 
wie „Drei Tage Millelarrest", 
„Der wahre Jakob" und den 
„Schrecken der Garnison" hin¬ 
zuweisen, um sofort den Be¬ 
weis zu erbringen, daß es 
mindestens fünfhundert füh¬ 
rende 

deutsche Häuser gibt, die. 
wenn sie die wirklich gute 
Produktion des letzten Jah¬ 
res in einer Hand gehabt 
hätten, 

gar nicht in der Lage ge¬ 
wesen wären, 

auch nur die zwanzig Spit¬ 
zenfilme zu spielen, weil die 
meisten dieser Filme 
drei und vier Wochen 
auch in großen Provinzstäd¬ 
ten hätten laufen können. 

Herr Scheer brauchte nur 
einmal eite Aufste'lung ma¬ 
chen zu lassen, welche Spiel¬ 
dauer die einzelnen Filme in 
Berlin hei der Uraufführung 
erreicht haben. 

Er könnte neben diese 
Spieldauer die Besucherzah¬ 
len setzen, um einwandfrei 
zu erkennen, daß wir pro¬ 
zentual iir. Zeitalter des Ton¬ 
films 

viel mehr wirklich gute 
Schlager 

auf dem Markt haben als zur 
Zeit des stummen Films. 


Man empfindet es in ma߬ 
geblichen Berliner Kreisen, 
und es handelt sich dabei, wie 
ausdrücklich bemerkt sei, 
nicht etwa um einen einzel¬ 
nen größeren Konzern, als 
besonders peinlich und be¬ 
denklich, 

daß diese Ausführungen vor 
einem Forum gemacht wur¬ 
den, das unter besonderer 
Beachtung der großstädti¬ 
schen Presse stand. 

Man weiß, daß es gerade 
die 

großen Tageszeitungen 

sind. die vielfach immer 
noch grundsätzlich gegen den 
Film und seine kulturelle Be¬ 
deutung zu Felde ziehen. 

Herr Scheer hat es sich an¬ 
scheinend nicht genau über¬ 
legt. daß die Resonanz sei¬ 
ner Rede in den hier angedc u- 
teten Punkten und vielleicht 
auch noch bei manchem an¬ 
deren Passus 

schädigend iür die ganze 
Filmindustrie gewirkt hat, 

und zwar stärker als der 
Nutzen, den er sich etwa da¬ 
durch herausgerechnet hat. 
daß man bei Fabrikanten und 
Verleihern vielleicht gerade 
unter dem Eindruck der 
großen Publizität seiner 
Ausführungen milder ge¬ 
stimmt würde. 


NX irhaben leider Grund zu der 
Befürchtung, daß Herr Scheer 


mit diesem schmückenden 
Beiwerk die 

große Verständigungsak¬ 
tion, 

die wir auf das allerherz¬ 
lichste begrüßen. 

stark erschwert hat 
Wir rechnen allerdings da¬ 
mit. daß man in den Kreisen 
der Arbeitsgemeinschaft letz¬ 
ten Endes im Interesse der 
großen Sache auch diese Dar- 
legungen nicht allzu tragisch 
nimmt und daß man nach ge¬ 
wissen Klarstellungen sich 
schließlich doch noch an den 
Verhandlungstisch setzt. 

Voraussetzung aber für eine 
Zusammenarbeit überhaupt 
müßte unseres Erachtens in 
erster Linie eine Vereinbarung 
sein, wonach 

die öffentliche Kritik der 
Sparten aneinander 

in ein Fahrwasser gelenkt 
wird, das ein derartiges An- 
einandervorbeireden unmög¬ 
lich macht. 

Diese Vereinbarungen sind 
nicht nur für den Hauptver¬ 
band, sondern 

auch für die Landesver¬ 
bände 

zu treffen, die zum minde¬ 
sten dafür Sorge zu tragen 
haben. daß Entgleisungen 
ihrer Mitglieder nicht wie 
bisher auch noch durch offi¬ 
zielle und offiziöse Berichte 
an die große Glocke ge¬ 
hängt werden. 


Hinterlegte Filmtitel 

Beim Verband Deutscher 
Filmautoren e. V. sind folgende 
Originalexposes hinterlegt und 
geschützt: „Gräfin Tarnowsku 4 
(Der Mord in Venedig) von 

Emmerich Bernauer und Walter 

Moszkowski: 

„Max Zinn erobert Berlin" 
von Kuron-Gogol: 

„Es gibt keinen Tod" |Wege 
zur Unsterblichkeit) von Dimi- 
trije Beltusewitsch; 

„Niemandsland" von Leo¬ 
nard Frank und Viktor Trivas; 

„Der Vogel ohne Nest ' 
fl.’oiseau Sans nid) von Wolf¬ 
gang Geiger: 

„Wer hebt den Stein? ’ (Kup¬ 
pelei) von Kimmich und An- 

..Symphonie des Lebens’ von 
Rudolf Schmidt und Albert Jan- 
schek; 

„Sonnenwende" von Max 
Kagelmanr. 


Wieder Grock-Prozef) 


In der heutigen Verhandlung 
waren beide Parteien vertreten. 
Leo Peukert persönlich und 
Grock durch seinen Bevoll¬ 

mächtigten Direktor Susmann. 
Vor Eintritt in die Verhandlung 

stellte Peukert den grotesk an¬ 

mutenden Antrag, die anwesen¬ 
den Pressevertreter, die bisher 
über seinen Prozeß berichtet 

haben, auszuschließen, da er die 

Absicht habe, sie als Zeugen für 

irgendwelche Behauptungen an¬ 

zugeben. Der Vorsitzende 
klärte Peukert dahin auf. daß 

das nicht so einfach sei, worauf 

Peukert seinen Antrag zurück- 

zog. Direktor Susmann seiner¬ 

seits erhob die Einrede des 
Schiedsvertrages. Hierüber de¬ 

battierten die Parteien lange 
Zeit ausführlich und so erregt, 


r gröfl- 


daß schließlich Peukert ii 
ter Erregung anfing zu weinen. 
Nachdem der Vorsitzende die 
Rechtslage dahin geklärt hatte. 

daß das Verlangen Direktor 

Susmanns zwar menschlich un¬ 

verständlich und nach so langer 
Prozeßdauer eigentümlich an¬ 

mute, daß es aber prozessual 
einwandfrei sei. blieb Peukert 

nichts anderes übrig, als die 

Klage vor dem Arbeitsgericht 

zurückzunehmen, um erneut 
Klage vor dem Filmschieds- 
geriebt zu erheben. 

Auch der objektivste Zu¬ 

schauer und Zuhörer während 
dieser Termine kann sich der 
Ansich: nicht verschließen, daß 

die Angelegenheit von seiten 

Grocks bewußt verschleppt 
werden soll. 


„Zwei Menschen" in französischer Version. 


lung des Universal Films „Zwei „Passions" herauskommen 





















































Erfolgreiches Kurzfilm- 
Programm 

Auch im Reiche zeigt sich 
erfreulicherweise mehr und 
mehr das Bestreben, die Spiel- 
plaugestaltung nach neuen Ge¬ 
sichtspunkten durchzt f ihren 
und gelegentlich auch Experi¬ 
mente zu machen. In ve-schie- 
denen ihrer mitteldeut ;cher. 
Theater — zu t. £’• in 
Leipzig und Dresden — hat 
ietzt die Ufa einen interessan¬ 
ten Versuch durchgeführt. Man 
stellte eine Reihe Micky - Lust¬ 
spiele und einige kurze Sport¬ 
filme zu einem zweistündigen 
Programm zusammen, dem man 
das Motto „Humor und Sport 
in Bild und Wort" gab und das 
im regulären Wochenspielplan 
erschien. Der Erfolg dieser 
lustigen Filmrevue war ver¬ 
blüffend. Namentlich war natür¬ 
lich das kleine Volk hege stert 
und verhalt der Darbietung zu 
einem so großen Erfolg, daß 
sieb Wiederholungen notwen¬ 
dig machten. 

Dr. Böhm fährt nach 
Amerika 

Dr. Hans Böhm begibt sieb in 
der kommenden Woche mit 
dem Dampfer , Hamburg" auf 
eine mehrmonatige Studien- und 
Geschäftsreise nach den Ver¬ 
einigten Staaten. Er beabsich¬ 
tigt, außer New York und Chi¬ 
cago insbesondere Hollywood 
zu längerem Aufenthalt zu be¬ 
suchen, um einen Überblick 
über die technische, wirtschaft¬ 
liche und künstlerische Situ¬ 
ation der amerikanischen Pro¬ 
duktionszentren zu gewinnen, 
gleichzeitig auch an dem zu 
Pfingsten in Hollywood stattfin¬ 
denden Kongreß der „Society of 
Motion Picture Engineers" teil¬ 
zunehmen. 

Die Sfandard- 
Vorföhrungskopie 

Durch die allgemeine Einfüh¬ 
rung der Standardvorführungs¬ 
kopie in dm Vereinigten Staaten 
ist nach den Berichten der ame¬ 
rikanischer. Film-Akademie ein 
starker Rückgang der Beschädi¬ 
gung von Filmen eingetreten, 
durch die der amerikanischen 
Filmindustrie alljährlich unge¬ 
heure Kosten verursacht wurden. 
Die amerikanische Film-Akade¬ 
mie hat nun. um auch in Zu¬ 
kunft weitere Ersparnisse in 
dieser Beziehung zu erzielen. 
Verhaltungsmaßregeln für die 
Vorführer ausgearbeitet in denen 
alle einschlägigen Fragen behan¬ 
delt werden. Diese Maßregel 
die in einem Leitfaden zusam¬ 
mengefaßt sind werden an sämt¬ 
liche Vorführer in den Vereinig¬ 
ten Staaten verteilt. 


Ein Geschäftsfilm, wie ihn jedes 
Theater braucht 
„Schatten der Unterwelt" 


Fabrikat: Ariel-Film 
Verleih: Tcrra-United Artists 
Manuskript: Henrik Galeen 
Regie: Harry Piel 


Harry Piel, der manuskript- 
mäßig mit gutem Glück in die 
alten Phasen rückt, die ihn in 
der stummen Filmzeit zum Er¬ 
folg führten, hat sich von Hen¬ 
rik Galeen ein Manuskript 
schreiben lassen, das nach dem 
Herzen der Millionen Kinobe¬ 
schauer ist. die im Kino Unter¬ 
haltung mit sensationellem Ein¬ 
schlag wollen. 

Kriminalromantik, der ruhig 
die Unwirklichkeit dick vor der 
Stirn geschrieben sein kann, 
wenn die einzelnen Pointen ori¬ 
ginell. interessant und über¬ 
raschend sind. 

Harry Piel erscheint diesmal 
als ein Einbrecher, der sich 
sämtliche Resultate der modern¬ 
sten Forschung zunutze macht 
und der ein Einbruchswerkzeug 
erfindet, mit dem man in zehn 
Minuten in die gesichertsten und 
kompliziertesten Banktresors 
cinbrechen kann. 

Seine Gegenspieler, eine Ver¬ 
brechergruppe. die nach außen 
als solide Bankiers erscheinen, 
stehlen ihm diesen interessanten 
Apparat, brechen in der eigener 
Bank ein und wären wahrschein¬ 
lich mit dem Schwindel dies¬ 
mal restlos durchgekommen, 
wenn nicht zufälligerweise unter 
den Opfern die hübsche Irene 
von Sheridan wäre, in die sich 
unser Harry Piel manuskriptge¬ 
mäß bis über die Ohren ver¬ 
lieben muß. 

Es gibt in dieser Geschichte 
nicht nur die obligaten Fall¬ 
treppen. die kleinen Listen und 
Tücken, bei denen Auto, Poli¬ 
zei. Pferde eine große Rolle 
spielen, sondern es gibt auch ein 
paar Originalsensationen, die 
man — wenigstens soweit man 
sich erinnert — noch nicht ge¬ 
sehen hat. 

So schwebt Harry Piel. gehal¬ 
ten von zwei mutigen Pferden, 
minutenlang über dem Abgrund 
an einer schwankenden Leine 
und sorgt nicht nur hier, son¬ 
dern auch in andern spannenden 
Szenen dafür, daß die schön¬ 
sten Stellen der Schweiz mit 
den eleganten Hotels an hoch 
aufragenden Bergen wirkungs¬ 
volle Hintergründe bilden. 

Eingelegt hat man ein paar 
Skifahrten. Kunstläufer auf dem 
Eise. Fünf-Uhr-Tee. wie man 
ihn in St. Moritz sieht. Ele- 


Hauptrollen: Harry Piel, Dary 
Holm. Pinajeff 
Länge: 2574 Meter. 10 Akte 
Uraufführung: Uft-Palnst am Zoo 


gante Hotel» und daneben kleine, 
versteckte 'täuschen, in denen 
Verbrecher leben. 

Kurzum, man nahm das Inter¬ 
essante. wo es sich nur irgend¬ 
wie fand, ur.d machte unter Harrv 
Piels höchsteigener Regie dar¬ 
aus ein Quodlibet oder ein 
Potpourri, wie man es in dieser 
amüsanten Buntheit lange nicht 
gesehen hat. 

Selbst das verwohnte Berlin- 
W-Publikum entschloß sich nach 
kurzem Zögern, den Film als 
das zu nehmen, was er sein soll, 
nämlich als eine liebenswürdige 
Unterhaltung, bei der man nicht 
nach Sinn und Logik fragen darf 

Es wird vielleicht Leute geben, 
die sich den Kopf darüber zer¬ 
brechen. wozu Harry all diese 
Kunststücke ausführt, nachdem 
er schließlich am Schluß den 
Apparat um den cs zwei Stun¬ 
den lang gehl, an Ort und Stelle 
läßt. Aber das werden nur sehr 
wenige sein, und sie werden 
schließlich mit uns sich dahin 
entscheiden, daß das eigentlich 
ganz egal sei, nachdem Hans 
Junkermann. Dary Holm. Elisa¬ 
beth Pinajeff. Eugen Rex und 
all die vielen andern so nett, ge¬ 
schickt und erfolgreich uns ge¬ 
meinsam mit Harry, unter seiner 
Regie, in der Ober- und Unter¬ 
welt unterhalten haben. 

Ab und zu gibt es etwas Mu¬ 
sik, für die Fritz Wenneis ver¬ 
antwortlich zeichnet. Man stellt 
fest, daß die Dialoglcitung Erich 
Schönfclders interessant und 
glücklich war. Attestiert vor 
allem Ewald Daub, daß er wun¬ 
dervolle Bilder auf den Zellu¬ 
loidstreifen gebannt hat und 
daß auch das Tobis-Klangfilm- 
Verfahren in diesem Falle ab¬ 
solut lunktioniert hat 

Vorher sah man einen Kultur¬ 
film. den Kurt Courant auf der 
türkischen Expedition der Terra 
aufnahm. Er nennt sich „Kon- 
stantinopel" und hat den Unter¬ 
titel „Ein photographisches 
Bilderbuch". 

Man hat erfolgreich versucht, 
der Naturaufnahme im alten 

Man stellt die rein photogra¬ 
phische Wirkung in den Vorder¬ 
grund. Bietet interessante Quer- 
und Längsschnitte. Schwelgt in 
Schwarzweißmalerei und be¬ 


nutzt alle Finessen moderner 
Kamera tcchnik. 

Das Publikum am Kurfürsten- 
damm applaudierte lebhaft. Es 
erkannte dankbar an. daß man 
hier neue Wege beschrift. 

Bemerkt werden muß aber bei 
aller Wertschätzung dieser neu^n 
Art der Landschaftsphotogra¬ 
phie. daß man vom pädagogi¬ 
schen Standpunkt aus mit die¬ 
sen Bildern nicht weiterkommt 
und daß deshalb diese Kultur¬ 
filme wahrscheinlich schon nach 
kurzer Zeit nur mit Recht das 
Prädikat „künstlerisch wertvoll", 
aber wohl kaum die Bescheini¬ 
gung als reine Lehrfili t erhal¬ 
ten werden. 

Wenn man auf diesen absolu¬ 
ten. ganz steuerfreien Lehrfilm- 
Charakter keinen Wert legt und 
wenn man sich von vornherein 
darüber klar ist, daß cs sich 
um Beiprogramm für das Kino, 
nicht um Lehrfilme handelt, 
kann man diese neue Art der 
Kurzfilme nur auf das lebhaf¬ 
teste und auf das intensivste 
begrüßen. 


„Das Lied der Nationen" 
in Paris 

Im Salle „Marivaux" in Paris 
fand Donnerstag die Urauffüh¬ 
rung der französischen Fassung 
des Films „Das Lied der Natio¬ 
nen" statt, die starken Erfolg 
halte. Das Drehbuch (Original 
Dr. Johannes Brandt und Wolf¬ 
gang Geiger) weist in der fran¬ 
zösischen Fassung einzelne der 
französischen Mentalität Rech¬ 
nung tragende Veränderungen 
auf, ist aber im großen und 
ganzen durch den Regisseur 
Maurice Gleize geschickt adap¬ 
tiert worden. Mehrere hübsche 
Schlager von Pablo Labor und 
Marc Roland, namentlich Ro¬ 
lands Lied „Du bist meine ganze 
Welt" wurden lebhaft applau¬ 
diert. 

Klangfilm verklagt 
15 Kinos 

Nachdem durch die fast all¬ 
gemeine Annahme des Klang¬ 
film-Vergleichs die Mehrzahl 
der mit patentverletzenden Ap¬ 
paraturen spielenden Lichtspiel¬ 
häuser durch Klangfilm von ge¬ 
richtlicher Verfolgung freige¬ 
stellt worden ist, hat sich 
Klangfilm nunmehr genötigt ge¬ 
sehen, gegen Benutzer patent- 
verletzender Apparaturen, die 
sich nicht außergerichtlich ver¬ 
glichen haben, auf dem Klage¬ 
wege vorzugehen. Beim Land¬ 
gericht I, Berlin, wurde eine 
Sammelklage gegen 25 Kinobe¬ 
sitzer eingereicht, die über das 
ganze Reich verteilt sind. 
Weitere Klagen sind in Vorbe¬ 
reitung. 


Der ..Kinemalograph" erscheint sechsmal srSchenUich. Bestellungen in eilen Scherl-Filialen. Buchhandlungen and bei der Post ll. I 
xurügl. Bestellgeld. Anicigenpreisc: 35 Plg die mm-Höhc; Stellenangebote 25 Plg. Stellengesuche 15 Plg. die mm-Höbe. 
scheckkonto: Berlin NW 7. Nr. 3111 — llauptschrif Heilung: Alfred Rosenlba! (Arne). Verantwortlich lür die Redakti 

*r-J. A. F i e n ■ a k. sämtlich in Berlin. — Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet. Un.erlanglc hinsendungen 

Verlag und Druck: August Scherl G. m. h. H-. Berlin SW 48. Schc.tba. 


dVI o be i 





•F IIIN-ffACH BUTT * 

» VERLAG SCHERL * BERLIN SWL6 


Berlin, den 29. April 1931 


Merkwürdige Steuerpolitik 


Das Berliner Beispiel. 
Steuerermäßigung nur für die 
Kinos mit niedrigen Eintritts¬ 
preisen zu gewähren, macht 
bereits außerhalb der Reichs¬ 
hauptstadt Schule und muß 
deshalb eingehender und 
gründlicher beleuchtet wer¬ 
den. als das bis jetzt in Fach- 
I kreisen geschah. 

Wir von uns haben diesen 
Berliner Beschluß 

nicht lür glücklich 

gehalten, aber waren zu¬ 
nächst der Meinung, daß man 
sich dieser Neuregelung der 
Dinge gegenüber abwartend 
verhalten müsse, weil sich 
schon sehr schnell 

die Ungerechtigkeit und 

Haltlosigkeit 

dieser Sonderbestimmung 
durchsetzen würde. 

* 

Wir haben schon kurze Zeit 
nach Bekanntwerden dieses 
Plans darauf hingewiesen, daß 
die große Gefahr bestünde, 
daß gerade 

an einer entscheidenden 
Preisgrenze 

von einer Reihe von Unter¬ 
nehmungen Reduktionen des 
bisherigen Eintrittspreis-Stan¬ 
dards stattfinden würden, die 
sich ganz naturgemäß für die 
Ciesamtindustrie stärker aus¬ 
wirken müßten, wenn sie 
über die Grenzen Berlins hin¬ 
ausgingen. 

Leipzig hat anscheinend 
diese Preisgrenze nicht ge¬ 
zogen, sondern die Kino¬ 
unternehmungen einfach 

in kleinere und größere 

I eingeteilt. 

Die kleinen Unternehmun¬ 
gen werden im Sommer nur 



deutlich zeigt, daß die klei¬ 
nen Theater, die sich also 
hier in unserer Aufstellung 
unter Klasse V finder. nur 
von ganz minimalem Einfluß 
auf die Gesamtstruktur und 
Konjunktur des deutschen 
Films sind. 


Eine Steuerermäßigung, die 
von irgendwelchem Wert für 
die gesamte Industrie sein 
soll, muß also auch die The¬ 
ater I. Klasse umfassen. 

Es scheint überhaupt, als 
ob die maßgebenden Instan¬ 
zen in den deutschen Kom¬ 
munen das Lustbarkeits¬ 
steuerproblem in seiner letz¬ 
ten und tiefsten Bedeutung 
überhaupt noch nicht erkannt 
haben. 

Es handelt sich nämlich 
schließlich im Endeffekt da¬ 
rum. die Theater 


die Hälfte der Steuer zahlen. 
In besonderen Fällen soll eine 
weitere Ermäßigung oder ein 
vollständiger Nachlaß in Frage 
kommen. 

* 

Jeder vernünftige Mensch 
wird diesen Unternehmern, 
die das Glück haben, zu ge¬ 
ringerem Steuersatz zu kom¬ 
men, diese Errungenschaft 
von ganzem Herzen gönnen. 

Aber er wird es auch ver¬ 
stehen, daß die gesamten 
Leipziger Theaterbesitzer so¬ 
fort 

schärfsten Protest 

beim Magistrat erhoben 
haben, weil man nämlich in 


der sächsischen Hauptstadt 
sehr richtig einsieht, daß 
diese Klassifizierung von 

den verderblichsten Folgen 

begleitet sein kann. 

★ 

Die Träger des deutschen 
Films sind — und darüber 
kann 

nicht der geringste Zweifel 

herrschen — die mittleren 
und großen Unternehmen. 

Wie die Dinge im einzel¬ 
nen aussehen, ergibt sich aus 
untenstehender Tabelle, die 


lebensfähig 

zu erhalten, und zwar so. daß 
sie auch für ihre Filme wenig¬ 
stens insoweit Aufwendungen 
machen können, als sie zur 

Aufrechterhaltung eines 
Qualitätsprogramms 

erforderlich sind 

Man kann nicht einfach 
dekretieren, daß die Leih- 
mieten zu hoch seien und um 
fünf oder zehn Prozent her¬ 
untergesetzt werden müßten, 
wenn man nicht von dem 
Gesamtauikommen 
ausgeht, das heute ein Ver¬ 
leiher aus Deutschland zu er¬ 
warten hat. 

Diese Einnahme ergibt sich 
aus der prozentualen Be- 
lit 1234 Theatern bringt 55 


t 5267 Theatern bringen 100 







teiligung an den Theaterein- 
nahmen nach Abzug der Lust¬ 
barkeitssteuer. 

Beträgt also die l.uitbar- 
keitssteuer fünfzehn Dozent, 
so ergibt sich ganz von selbst. 
daU 

ein bedeutend niedrigerer 
Betrag 

der V errechnung zi gründe 
liegt als bei der Kiramu- 
nalabgabe von nur fünf oder 
zehn Prozent. 

Gewiß sind das im Zinzel- 
fall nur. belanglose Summen. 
Aber wenn man nur 

fünfzehnhundert Theater 
als Umsatzfaktor 
für den einzelnen Film ein¬ 
setzt. ergeben auch ein oder 
zwei Prozent schon einen an¬ 
sehnlichen Betrag, der heute 
im Zeitalter der Pfennigrech¬ 
nung nicht von der Hand zu 
weisen ist. 

Die Ermäßigung der Steuer 
wird sich auch vielleicht hier 
und da au; die Eintrittspreise 
auswirken, wird im Endeffekt 
den gesamten Umsatz 
steigern und auch dadurch 
wieder für die prozentuale 
Berechnung mit in Betracht 
gezogen werden müssen. 

* 

V ielleicht ist das eine etwas 
komplizierte Theorie, die die¬ 
sem oder jenem nicht direkt 
einleuchte'.. Aber es muß das 
im Zusammenhang zwischen 
der Höhe der prozentualen 
Leihmiete und Lustbarkeits- 
steuer immer wieder erörtert 
werden, weil nämlich bishe*- 
sowoh. die Kommunen wie 
die Theaterbesitzer 

an diesem Faktum ganz 
vorübergegangen 
sind. 

Wir haben gerade im 
..Kinematograph" schon im¬ 
mer nachdrücklichst darauf 
verwiesen, daß die Senkung 
der Eintrittspreise, die Preis¬ 
schleuderpolitik vieler The¬ 
ater eine Reorganisation des 
heutigen Leihpreisstandards 
fast zur Unmöglichkeit 
macht, oder ihn zumindest 
empfindlich hindert. 

Diese Preissenkung bei den 
Theatern nach unten wird 
aber weitgehend gefördert, 
wenn Steuerermäßigungen nur 
für niedrigere Plätze oder 
für bestimmte Minimalpreis¬ 
grenzen gewährt werden. 


Die Städte haben letzten 
Endes von dieser neuen Me¬ 
thode. die von Berlin aus¬ 
geht, 

so gut wie gar keine Vor¬ 
teile. 

Das Lustbarkeitssteuerauf¬ 
kommen wird letzten Endes 
einzig und allein vom Umsatz 
bestimmt. Je größer der Um¬ 
satz. desto größer der Steuer¬ 
ertrag. selbst wenn er an sich 
ein paar Prozent niedriger ist, 
als das bisher der Fall war. 

Dieses Problem muß den 
maßgebenden Stellen klarge¬ 
macht werden, und auf diese 
Tatsache sind auch die Auf¬ 
sichtsbehörden mit allem 
Nachdruck hinzuweisen, denen 
ja schließlich die Genehmi¬ 
gung der einzelnen Lustbar¬ 
keitssteuerordnung obliegt 
und die gerade heute ein be¬ 
sonderes Interesse daran 
haben, daß 

die Finanzkraft der Städte 

an allen Orten und in allen 
Sparten so stark wie möglich 
gehalten wird. 


Wir kämpfen vielleicht 
schon zu lange um die Lust¬ 
barkeitssteuer und haben uns 
infolgedessen allzu sehr auf 
eine bestimmte Methode ver¬ 
steift. 

Es ist 

ein Verdienst des Schutz¬ 
verbandes, 

daß er den Steuerkampf auf 
eine neue wirtschaftliche 
Basis stellen will. 

Diese Basis aber muß mehr 
als bisher 

in der breiten OeHentlich- 
keit 

diskutiert werden, weil ja be¬ 
kanntlich die Kommunen den 
Darlegungen der Interessen¬ 
ten allein häufig nicht ge¬ 
nügend glauben, und weil sie 
immer selbst bei dem besten 
Beweismaterial 

eine geheime Furcht 
haben, daß man lediglich des¬ 
wegen Ermäßigung verlangt, 
weil man den Ertrag des ein¬ 
zelnen Unternehmens stei¬ 
gern will. 


Die Einnahmen der Osloer Kinos 


Die Stadt Oslo betreibt be¬ 
kanntlich seit einigen Jahren in 
eigener Regie alle Kinos in 
seinen Mauern. 

Dieser Tage wurde der Ge¬ 
schäftsbericht für das Jahr 1930 
veröffentlicht. Daraus geht fol¬ 
gendes hervor: 

Die Stadt besitzt zwölf Kinos. 
Das größte. „Eldorado", erzielte 
eine Brutto - Einnahme von 
862 989 Kr. Das kleinste. 
..Parktheater", hatte eine 
Brutto-Einnahme von 179 233 
Kronen. 

Die gesamten Brutto-Einnah- 
men aller zwölf Theater betru¬ 
gen 4 138 810 Kr. gegen 4 070 247 
Kronen im Jahre 1929. 

Im verflossenen Jahre wurden 
282 neue Filme benutzt, wovon 


Der große Erfolg „Schatten der 
Unterwelt". 

H arry Piel absolviert zur Zeit 
im Reich einige Gastspiele 
anläßlich der Aufführung seines 
Terra-Films „Schatten der Un¬ 
terwelt". Im Universum, Biele¬ 
feld, war Harry Piel Gegenstand 
tosender Ovationen. Aus allen 
Teilen des Reiches werden be¬ 
deutende Erfolge mit diesem 
Film gemeldet. 

Der neue Rene Clair 
reichszensiert. 

R ene Clairs „Million" wurde 
von der Filmprüfstelle ohne 
Ausschnitte reichszensiert und 
zur Vorführung vor Jugend¬ 
lichen zugelassen. Die Urauf¬ 
führung findet am 4. Mai im 
Gloria-Palast statt. 


113 europäische und 167 ameri¬ 
kanische Produktion Jarstellen. 
Im Vergleich mit dem Jahre 
1929 ist die Zahl der euro¬ 
päischen Filme, im Verhältnis 
zu den amerikanischen, gestie- 

Für Lautfilmanlagen wurden 
im Jahre 1930 143 306 Kr. ver- 

Die Besuchsstatistik für 1930 
zeigt 2 863 527. — 52 600 weni¬ 
ger als im Jahre 1929. 

Die Betriebsausgaben im 
Jahre 1930 betrugen 3 043 320 
Kr. gegen 3 110 667 Kr im Jahre 
1929. 

Für Luxussteuer (Lustbar¬ 
keitssteuer) erhielt der Staat 
im Jahre 1930 398 939 Kr. 


Kurt Gerron in „Bomben auf 
Monte Carlo". 

I/’ urt Gerron wurde fur die 
** Rolle des Casino-Direktors 
in dem Ufa-Tonfilm „Bomben 
auf Monte Carlo" verpflichtet. 
Fritz-Lang-Film zensiert. 

D er Fritz-Lang-Film der Nero 
ist von der Filmprüfstelle 
ohne Ausschnitte zur Vorfüh¬ 
rung zugelassen worden. Der 
Film erscheint im Verleih der 
Vereinigten Star-Film. 

Szöke-Szakall-Filme. 

M ax Glass hat Szüke Szakall 
ausschließlich für seine 
Tonfilmproduktion verpflichtet. 
Es werden in der Saison 
1931 32 drei Szöke-Szakall- 
Filme produziert. 


Selbstverständlich ist es 
richtig, daß jede Steuer 
ermäßigung 

zu einer Verbesserung der 

Lage 

führt. 

Aber es ist doch ein Unter¬ 
schied. ob man Verlustunter¬ 
nehmen wieder auf pari brin¬ 
gen will, oder ob man schon 
bei bereits erzielten Verdien¬ 
sten den Nutzeffekt weiter 
erhöhen will. 

* 

Bei der Lustbarkeitssteuer 
handelt es sich ja im übrigen, 
wie immer wieder betont wer¬ 
den muß. 

nicht nur um die Theater, 

sondern auch um die Ver¬ 
leiher und die Fabrikation 
und damit letzten Endes um 
kulturpolitische Momente, 
die man leider immer noch 
nicht genügend einsehen will. 

Vielleicht wird man jetzt 
von Verleiher- und Fabri¬ 
kantenseite oder über die 
Spio 

diese größeren Gesichts¬ 
punkte 

stärker in den Vordergrunc. 
rücken müssen. 

Es ist heute soweit, daß der 
Druck der steuerlichen Be 
lastung sich über das Kinr 
hinaus schon auf den Ver 
leiher und damit auf der 
Fabrikanten auswirkt. 

Es ist so gekommen, wir 
das hier immer schon vor 
ausgesagt wurde, daß Gedeil 
und Verderb der Filmindu 
strie 

an ein paar Prozenten 

hängt. 

An einer ganz minimale: 
Summe auf den einzelnen be 
rechnet, die nur über di< 
Tausende von Theatern mul 
tipliziert, zu beträchtlicher, 
ausschlaggebenden Beträgen 
'inwächst. 

Man soll sich nicht allz i 
sehr freuen über die Erspai - 
nisse, die hier und da erzie t 
werden. 

Es sind Danaergeschenk' . 

die man nicht ablehnen kann, 
weil man dem schwergeprüf¬ 
ten kleinen Theaterbesitzt r 
diese Atempause dringend 
gönnen muß. 

Aber darauf muß mit allem 
Nachdruck hingewiesen wer¬ 
den: es sind keine Erfolge, es 
ist höchstens der Anfang, der 
uns ermutigen kann, mit aller 
Macht und mit allen Mitteln 
weiterzukämpfen. 


HINTER FILMKULISSEN 

Herr Tagüoni wird am Telephon gewünscht. 


Oesterreich will das 

Kontingent aufheben 

In der letzten Sitzung der 
Verleihsektion des Bundes der 
Film industriellen in Österreich 
hat sich die Mehrheit der Ver¬ 
leihfirmen für die gänzliche 
Aufhebung der Kontingentie¬ 
rung, die augenblicklich nicht 
mehr ihren Zweck erfülle, ein¬ 
mütig ausgesprochen. 

Die Verteiher begründen 
ihren entsprechenden Antrag 


Draußen in den Staakener 
Ateliers hat der Architekt Ro¬ 
bert Neppach ein umfangreiches 
Gebäude errichtet, „das graue 
Haus", das nicht, wi* sein Name 
vermuten lassen könnte, ein 
Zuchthaus ist, das aber einem 
dunklen Ehrenmanne zum 
Hauptquartier dient, der schon 
lange für besagtes Etablisse- 


Es ist der Kriminalkommissar 
Renard (Ernst Dumke). der sich 
außerordentlich für den pikfei¬ 
nen Herrn Taglioni interessiert. 
Robert Wiene. der Regisseur, 
läßt die Szene oft probieren, er 
wünscht, daß die Unterwelt¬ 
herrschaften bei dem Auf¬ 
tauchen des Kriminalmannes 
recht unbefangen erscheinen. 


liehe Ballsaal-Brimbonum sicht - 

Man sieht noch die inter¬ 
essante iunge Lola Chlud, die 
unter 60 Kandidatinnen aus 
gewählt in „Panik in Chi 
cago" ihr Filmdebut beste 
hen soll. 

Olga Tschechowa. die Haupt 
darstellerin. ist in diesen Szenen 
nicht sichtbar. 

An der „Panik sind als Dar¬ 
steller noch beteiligt: Ferdinand 

























































































Die Kinematographie 
in Polen 

Nach einer offizieilen Sta¬ 
tistik hatte sich die Zahl der 
Kinos in Polen im Jahre 1929 
auf 729 erhöht, die dann 1930 
infolge der wirtschaftlichen De¬ 
pression auf 700 gesunken ist. 
In den polnischen Dörfern gibt 
es bis jetzt keine Kinos. AI er- 
dings existieren 183 Wander¬ 
kinos, die von Zeit zu Zei in 
den Dörfern Vorstellungen ge¬ 
ben, aber sie haben hauptsäch¬ 
lich einen erzieherischen 
Zweck; denn es werden ien 
Bauern besonders die neuen 
Methoden der Bodenbearbei¬ 
tung vorgeführt. 

Die in den polnischen Kinos 
vorgeführten Filme müssen zu¬ 
nächst die Zensur des Zentral¬ 
filmbüros des Innenministeriums 
passieren, das von 1923 bis 1928 


„Der Ball.“ 

D ie Aufnahmen zu dem Van- 
dal-&-Delac-Film „Der Ball ' 
(vorläufiger Titel), Regie Wil¬ 
helm Thiele, wurden in den 
Tobis-Ateliers in Paris beendet. 


„Mamsell Nitouche.“ 

1 nnv Ondra filmt augenblick- 
.ich unter der Regie von 
Karl Lamac, in Paris. Sie spielt 
hier die Hauptrolle in „Mamsell 
Nitouche" nach der gleichnami¬ 
gen Operette. Hans H. Zerlett 
schrieb das Drehbuch. 


„Wenn die Soldaten . . 


D er Silva - Hegewald - Film 
„Wenn die Soldaten . . 
erlebt seine Uraufführung 
am heutigen Mittwoch im 
Atrium. Regie: J. & L. Fleck. 
Hauptrollen: Charlotte Ander, 
Grell Theimer, Ida Wüst, Ernst 
Verebes, Paul Heidemann, Her¬ 
mann Thimig und Otto Wall¬ 
burg. Musik: Will Meisel. 


T ransocean- Produktion. 

li" rnst Marischka und Bruno 
* A Cranichstaedten haben das 
Drehbuch iür den neuen Film 
der Transocean Film Co. G. m. 
b. H. „Madame wünscht ein 
Baby . . fertiggestellt. Trans¬ 
ocean bereitet nunmehr den 
zweiten Film ihrer Herbst-Pro¬ 
duktion „Bekanntschaft um 
Mitternacht" vor. 

Flock und Flickie künstlerisch 
wertvoll. 

D ie beiden Ton - Lustspiele 
„Flock u ld Flickie als Was 
serratten" md „Flock und 
Flickie auf der Rennbahn" sind 
von der Filmprüfstelle München 
ohne Ausschnitte zur Vorfüh¬ 
rung auch vor Jugendlichen zu¬ 
gelassen worden. 

Beide Filme wurden gleich¬ 
zeitig von der Bayerischen Licht¬ 
bildstelle als künstlerisch wert¬ 
voll anerkannt und genießen 
demnach Steuerermäßigung. 


Liebcsleben 
im Pflanzenreich 

In früherer Zeit suchte man 
eifrig nach wesentlichen Unter¬ 
schieden zwischen Pflanze und 
Tier. 

Nachdem die Ufa in ihrem 
letzten Tonfilm, „Geheimnisse 
im Pflanzenleben" bereits ge¬ 
zeigt hatte, daß die Pflanze ein 
Lebewesen wie Mensch und 
Tier ist, mit Empfindungen. Re¬ 
gungen und bestimmten Sinnen, 
behandelt der neueste Ufa-Ton- 
Kulturfilra die Vermehrungs¬ 
arten im Pflanzenreich. 

Nach einleitenden Bildern der 
ungeschlechtlichen Vermehrung 
durch Stecklinge. Ausläufer 
usw. wird die sexuelle Vermeh¬ 
rung durch Ei und Samenfäden 
von den einfachsten Pflanzen, 
den Mgen, an, bis hinauf zu 
den Blütenpflanzen erläutert. 


44 Filme verboten hat Die 
Hälfte der in Polen gezeigten 
Filme ist amerikanischen Ur¬ 
sprungs Ebenso waren von den 
im Jahre 1927 vorgeführten 
1316 Filmen 663 amerikanische, 
178 deutsche, 139 französische. 
22 russische. 1923 haben 23 
polnische Filme die Zensur 
passiert, 1928 dagegen 210. 

Englische KinostatisHk 

Nach einer zum 1. April die¬ 
ses Jahres aufgestellten Stati¬ 
stik beträgt die Zahl der Kinos 
in England, Schottland, Wales 
und Irland insgesamt 3079. In 
diese Zahl sind auch solche 
Häuser eingerechnet, die nur 
einmal in der Woche spielen. 
Zu dieser Zahl kommen noch 
220 in Bau befindliche Kinos. 
Von den 5079 in Betrieb befind¬ 
lichen Lichtspielhäusern waren 


Kleine Anzeigen 


Avanlf-Profeklor “■ 

- a Udifblider- 

t — •*- Reklame- 

fcjfePSSSStpO Proleklion 



Die Ufa - Handelsgesellschaft, Berlin, sduelbt hierüber t 

Ihr Avanti-Projektions-Apparat Modell 3 eignet sich vor¬ 
züglich für die Reklame- Glasbilder-Projektion in Licht¬ 
spieltheatern. Die Ufa hat sich dazu entschieden, ihre 
neuen Theater mit diesem preiswerten Gerät auszustatten. 


Die wissenschaftliche Leitung 
und Bearbeitung lag in den 
Händen vor. Dr. Ulrich K. T. 
Schulz. 

Claire Rommer 
mit Michael Bohnen 

Die nächste Premiere des Me- 
tropoltheaters der Gebr. Rotter 
wird „Die Toni" von Ernst Stef¬ 
fens sein. Michael Bohnen 
spielt die männliche Hauptrolle: 
in die weiblichen teilen sich 
Claire Rommer und Mads- 
Christians. 

Neue 

Klangfilm-Prospekte 

Die Klangfilm G. m. b. H. hat 
für ihre Wiedergabe-Apparatur 
(System Klangfilm-Tobis) eine 
Reihe kleiner Druckschriften 
herausgegeben, deren moderne, 
einheitliche Form und über¬ 
sichtliche Anordnung sie für 

















































fr*"*™*!??*«/,, 

12 VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 


Berlin, den 30. April 1931 


Gerüchte mit und ohne Hintergrund 



HANSI NIESE, die erfolgreich« Darstellerin 
der Blumenfrau von Lindenvu" weilt gegenwirtig in Berlin 


Line Berliner Fachzeitung 
betont heute nicht ganz mit 
Unrecht. daU auf der Berliner 
Friedrichstrafle Gerüchte über 
die Bonität dieser und jener 
Gruppe vielleicht mit einer 
gewissen Leichtfertigkeit ver¬ 
breitet werden, die nicht ge¬ 
rade im Interesse der Indu¬ 
strie liegen. 

-\ber sie vergilit. hinzu- 
zufügen. daß es auch Ge¬ 
rüchte über diese und iene 
Firma gibt, die bei Nachprü¬ 
fung vielleicht übertrieben 
sind, aber immerhin doch 
eine gewisse Berechtigung 
hinter sich haben. 

Wenn man sich die Mühe 
gibt, diesen Dingen einmal 
genauer nachzugehen, so fin¬ 
det man letzten Endes, daß 
sie ihren Ursprung in der 
vielfach etwas laxen Art 
haben, wie in unserer Indu¬ 
strie die Verpflichtungen er¬ 
füllt werden. 

Man hält es anscheinend 
':elfach für eine Selbstver¬ 
ständlichkeit. daß man Zah¬ 
lungstermine überschreitet. 
Kredite möglichst lange in 
Anspruch nimmt, und daß 
man vor allen Dingen ge¬ 
rade da. wo wirklich etwas 
faul im Staate Dänemark ist. 
diese finanziellen Störungen 
durch noch lautere Erklärun¬ 
gen über die Bonität aus¬ 
zugleichen sucht. 

Ist es eine vernünftige Hal¬ 
tung der Industrie, wenn 
man die Gläubiger in einem 
•Millionenkonkurs wochenlang 
•m unklaren läßt? Trägt es 
dazu bei, die finanzielle 
Sicherheit der Industrie zu 
erhöhen, wenn man hört, daß 
es Gruppen gibt, bei denen 
die gegenseitige Ausstellung 


von Gefälligkeitswechseln fast 
zu einem Gesellschaftsspiel 
wird ? 

Wir sind der Meinung daß 
diese Dinge, die heute in den 
maßgebenden Finanzkreisen 
bekannter sind. als man 
glaubt, den Kredit der Indu¬ 
strie empfindlicher schädi¬ 
gen als Erzählungen auf der 
Friedrichstraße, die man bei 
ernsthaften Finanziers letz¬ 
ten Endes doch nicht tra¬ 
gisch nimmt. 

Wir reden und schreiben 
seit Wochen von der notwen¬ 
digen Sanierung. Aber in den 
dazu berufenen Kreisen wird 
so gut wie nichts dafür getan. 

Man blickt immer auf die 
Helfer außerhalb der Indu¬ 
strie. Aber man denkt kaum 


daran, selbst irgendwie für 
eine entscheidende Tat zu 
sorgen. 

Eine Ausnahme bildet ein¬ 
zig und allein jener Zusam¬ 
menschluß einer beachtlichen 
Verleihergruppe, die selbst 
meist das Fabrikationsrisiko 
trägt und die jetzt auf an¬ 
scheinend glücklichem Wege 
Verleihspesen und Verleih¬ 
apparat billiger und rationel¬ 
ler gestalten will. 

Das ist etwas, was wirklich 
weiterbringen kann und was 
vielleicht auch einmal in ab¬ 
sehbarer Zeit die Möglich¬ 
keit schafft, zu einer günsti¬ 
geren Gestaltung der Leih¬ 
preise zu kommen. 

Bedeutend problematischer 
ist dagegen die geplante 


Gründung einer Treuhand 
unter Führung der Tobis. 

Die treue Hand gerade die¬ 
ser Gruppe wacht schon viel 
zu viel über der Filmindu¬ 
strie und ist schon mehr am 
Fabrikationsgeschäft beteiligt, 
als gerade dem freien Film¬ 
fabrikanten lieb sein kann. 

Es erscheint uns ganz 
selbstverständlich, daß diese 
neue Gründung überhaupt 
nur diskutabel ist. wenn sic 
unter garantierter und nach¬ 
weislicher Unabhängigkeit von 
der Apparategruppe geführt 
und geleitet wird. 

Die Tobis ist durch das 
augenblickliche Lizenzsystem 
und durch die erheblichen 
Wechselverbindungen, die sie 
mit den freien Fabrikanten 
verknüpfen, schon stark genug, 
so daß absolut keine Veran¬ 
lassung vorliegt, diesen Ein¬ 
fluß über eine Treuhand¬ 
gesellschaft noch zu verstär¬ 
ken, weil nach den bisheri¬ 
gen Erfahrungen irgendeine 
Finanzerleichterung doch nur 
da auftreten würde, wo sie 
bei genügender Sicherheit 
auch von anderer Seite zu 
erhalten ist. 

Das ist nicht unsere An¬ 
sicht. sondern das sagt uns 
eine ganze Reihe von ma߬ 
geblichen Vertretern von Fa¬ 
brikationsfirmen, die der Mei¬ 
nung sind, daß man möglichst 
schnell sich vom Tobis- 
einfluß. soweit wie notwen¬ 
dig, befreien müsse und daß 
es das Verkehrteste wäre, 
den Zusammenhang zwischen 
Filmproduzenten und Tobis 
noch enger zu verknüpfen. 

Wenn die Tobis ihre treue 
Hand der Filmindustrie zur 


Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph 






Berliner Magistrat gegen 
Berliner Kinos 


Verfügung stellen soll, so 
möge sie, so meinen einige 
prominente Teilnehmer an 
der Besprechung im Bristol, 
zunächst einmal die Fabrika¬ 
tionsbedingungen erleichtern 
und vereinfachen. 

Tut sie nämlich das, dann 
verbessert sie damit ganz 
automatisch die finanzielle 
Situation der gesamten freien 
Produzenten und damit die 
gesamte Situation der Indu¬ 
strie. 

Dann wird man auch weni¬ 
ger über Gerüchte zu reden 
haben, die sich mit finanziel¬ 
len Schwierigkeiten beschäf¬ 
tigen. weil nämlich die ganze 
Industrie sofort auf atmet, 
wenn die Abgaben ernaßigt 
werden, die Fabrikant, Ver¬ 
leiher und Theaterbesitzer an 
die Lizenzinhaber leisten und 
die schließlich das allgemeine 
Finanzdilemma genau so her¬ 
vorgerufen und beeinflußt 
haben, wie es die Lustbar¬ 
keitssteuer getan hat. die uns 
gerade im Augerblick neben 
den Tonfilmlizenzen so un¬ 
geheuer zu schaffen macht. 


Das zweite Jahresbudjet 
Paramount-Joinville 

Mit einem Budget von 200 
Millionen Fr. ist das Atelier 
von Paramount in Joinville bei 
Paris in das zweite Betriebs- 
jahr eingetreten. Es ist ein 
Jahr her. seit die Arbeit am 
ersten Tonfilm in der neuen 
europäischen Anlage begann. 
Im ersten Jahre wurden 150 
Filme in 14 Sprachen produ¬ 
ziert. Im Jahre 1931 32 sollen 
etwa 50 % der Filme in fran¬ 
zösische- Sprache erstellt wer¬ 
den, der Rest in Deutsch, Spa¬ 
nisch, Schwedisch, Polnisch 
und je nach Bedarf in einigen 
anderen Sprachen. 

Das Filmangebot an 
König Alfons 

Kürzlich ging die Meldung 
durch die Presse, der frühere 
König Alfons habe das Angebot 
erhalten, an die Spitze einer 
großen Filmgesellschaft zu tre¬ 
ten. In Wirklichkeit handelt es 
sich darum: Sid Grauman will 
in Hollywood einen historischen 
Film der Dynastie Bourbon her- 
steilen und erbat „die beratende 
Hilfe des Königs", wobei für 
die Armen Spaniens drei Millio¬ 
nen Dollar zur Verteilung ge¬ 
langen könnten. Grauman hat 
an den König gekabelt, ob er 
an diesem „glanzvollen Tonfilm 
von internationaler Bedeutung" 
mitarbeiten wolle. Eine Ant¬ 
wort ist bis jetzt nicht erfolgt. 


Wie der „Berliner Lokal-An¬ 
zeiger" als erstes Berliner Blatt 
gestern nachmittag schon mel¬ 
den konnte, hat der Berliner 
Magistrat die Steuererleichte¬ 
rungen, die die Stadtverordne¬ 
tenversammlung auch für die 
Kinos beschlossen hatte, da¬ 
durch illusorisch gemacht, daß 
er diesem Beschluß nicht bei¬ 
getreten ist. 

Man hat jetzt den Stadtver¬ 
ordneten einen geradezu g-o- 
tesken Gegenvorschlag gemacht. 
Zunächst soll die Steuersen¬ 
kung, die alle Eintrittspreise bis 
zu RM 1,— umfassen sollte, nur 
da Platz greifen, wo höchstens 
90 Pfennig erhoben werden 

Dann sollen die Sätze, die 
zwölf, neun und sieben Prozent 
betragen sollten, wieder auf 
dreizehneinhalb, elf und acht 
Prozent erhöht werden. 

Der Berliner Verband hat sich 
sofort gestern mit dieser An¬ 
gelegenheit befaßt und ist ent¬ 
schlossen, alle Wege zu be¬ 
schreiten, die nur irgend mög¬ 
lich sind, um diesen Beschluß 
des Magistrats nicht zum gel¬ 
tenden Gesetz werden zu 

Zunächst wird man die über¬ 
geordneten Behörden bis hinauf 
zu den Ministerien in Anspruch 
nehmen und versuchen, daß sie 
ihrerseits auf den Berliner Ma¬ 
gistrat entsprechend einwirken. 

Der Berliner Verband will so¬ 
gar. gestützt auf sein umfassen¬ 
des Material, über die Be¬ 
schlüsse der Berliner Stadt¬ 
verordnetenversammlung hinaus 
versuchen, noch mehr zu errei¬ 
chen, als die Stadtverordneten 
beantragt haben. 

Er wird zinslose Stundung 
aller Vergnügungssteuern, ohne 
Rücksicht auf die Größe 
der Betriebe, rückwirkend ab 
1. April, fordern und schlie߬ 
lich verlangen, daß die Neu¬ 
regelung der Berliner Vergnü¬ 
gungssteuer rückwirkend ab 
1. April erfolgt, weil zu dieser 
Zeit eigentlich die neue Lust¬ 
barkeitssteuerordnung hätte in 
Kraft treten müssen, und weil 
also auch von diesem Tage ab 

Opernball. 

I n dem Greenbaum-Tonfilm 
* (Verleih Bayerische) „Opern- 
ball" spielt Edmund Pouch, der 
vordem am Schauspielhaus Bres¬ 
lau als Schauspieler und Sänger 
wirkte, eine tragende Rolle. 

Lil Dagover als Kaiserin 
EUsabeth. 

L il Dagover spielt die Titel¬ 
rolle in dem Gottschalk- 
Tonfilm „Kaiserin Elisabeth von 
Österreich", der Leidensweg 
einer Frau. Die Aufnahmen sind 
im Efa-Atelier unter der Regie 
von Adolf Trotz im Gange. Auf¬ 
nahmeleitung: Martin Liebenau. 


etwaige Erleichterungen zahlen¬ 
mäßig wirksam werden müssen. 

Die Hauptsteuerverwaltung 
behauptet, daß der Gesamt¬ 
ausfall, der der Stadt Berlin 
durch die Neuordnung der Lust¬ 
barkeitssteuer erwächst, rund 
zwei Millionen beträgt. 

Eine Zatl, die wir für bedeu¬ 
tend übertrieben halten. Sie 
vertritt den Standpunkt, daß 
höchstens die Hälfte dieses Aus¬ 
falls tragbar wäre, und hat des¬ 
halb die oben bereits mitgeteil¬ 
ten Änderungen beschlossen. 

Der „Kinematograph" ist 
selbstverständlich in diesem 
Punkt absolut anderer Mei¬ 
nung, die er ja schon in der 
letzten Zeit mehrfach ausführ¬ 
lich begründet hat. 

Er glaubt, daß, genau ge¬ 
sehen, d.e Lustbarkeitssteuer zu 
einer Verbilligung der Ein¬ 
trittspreise und damit zu einer 
Verstärkung des Besuchs füh¬ 
ren könnte und daß dieser ver¬ 
stärkte Besuch den quoten¬ 
mäßigen Ausfall in jeder Bezie¬ 
hung wieder ausgleichen würde. 

Aber auch wenn das nicht der 
Fall ist, muß die von der. 
Stadtverordneten beschlossene 
Steuersenkung mindestens durch¬ 
geführt werden. Denn schlie߬ 
lich wird der immer mehr um 
sich greifende Zusammenbruch 
der kleinen und mittleren 
Theater bei dem augenblick¬ 
lich geltenden und vom Magi¬ 
strat vorgeschlagenen Satz 
noch vermehrt und verstärkt, so 
daß trotz höherer Sätze das tat¬ 
sächliche Steueraufkommen im¬ 
mer mehr sinken wird. 

Das sind keine Behauptungen, 
sondern Tatsachen, die zahlen¬ 
mäßig nachzuweisen sind. 

Man muß nur gerade die 
Kinozahl nicht nach der Ver¬ 
gangenheit, sondern rach den 
Ergebnissen der letzten Monate 
nachprüfen und muß vor allen 
Dingen die Praxis mitsprechen 
lassen, mit der sich der Herr 
Hauptsteuerdirektcr und der 
Stadtkämmerer nicht befreur- 
den wollen, weil sie ihre Theo¬ 
rien gründlich zerstört. 

„Elisabeth von Oesterreich." 

M it den Aufnahmen zu dem 
Gottschalk-Tonfilm „Kaise¬ 
rin Elisabeth von Österreich" ist 
unter der Regie von Adolf Trotz 
im Efa-Atelier begonnen wor¬ 
den. Neben Lil Dagover in der 
Titelrolle wirken mit: Maria 
Solveg. Charlotte Ander, Paul 
Otto, Ekkehard Arendt. Ida 
Perry, Olga Limburg, Eugen 
Burg, Fritz Spira, Sergius Sax. 
Gert Pilari. Manuskript: G. C. 
Klaren, Adolf Lantz und Dr. 
Schirokauer, Gesamtausstattung: 
Franz Schrödter, Operateur: 
Frederik Fuglsang, Musikalische 
Leitung: Dr. Felix Günther. 


Luciano Albertini 
vor dem Arbeitsgericht 

Der Sensationsdarsteller Lu¬ 
ciano Albertini stand gestern 
vor der Künstlerkammer des 
Arbeitsgerichtes unter Vorsitz 
des Amtsgerichtsrates Hilde¬ 
brandt. Der frühere Geschäfts¬ 
führer der Europäischen Film- 
Produk lionsgesell Schaft, Leh¬ 
mann, hatte, wie er behauptet, 
vor etwa drei Jahren mit Alber¬ 
tini einen Regie- und Schau¬ 
spieler-Vertrag geschlossen und 
durch Handschlag besiegelt. 

Am Abend des Vertragstages 
sollte die schriftliche Fixierung 
des Vertrages durch die Unter¬ 
schriften stattfinden. Inzwischen 
muß aber Albertini Bedenken 
bekommen haben, denn er er¬ 
hob allerlei Einwände, die 
schließlich eine Unterschrift des 
Vertrages unmöglich machten. 

Drei Jahre lang schwieg Leh¬ 
mann, jetzt aber fiel ihm ein. 
daß er Albertini auf Erfüllung 
des Vertrages verklagen könne, 
und er erhob Klage vor dem 
Arbeitsgericht. Der heutige 
Siihr.etermin, zu dem beide 
Parteien persönlich erschienen 
waren, verlief erfolglos. Es 
wurde daher ein neuer Termin 
auf den 1. Mai um 101 r Uhr 
festgesetzt. 

„Hoheit befiehlt“ 
in Kopenhagen 

Wie uns ein Drahtbericht 
unseres Kopenhagener N. H.- 
Korrespondenten meldet, fand 
im Alexander-Theater in Ko¬ 
penhagen vor ausverkauftem 
Hause die dänische Urauffüh¬ 
rung der deutschen Ufa-Oper- 
rette „Hoheit befiehlt" statt. 
Sämtliche Zeitungen stellen 
einen großen Erfolg fest. 

Neuer amerikanischer 
Filmzusammenschlufi 

Zwischen Educational Pic- 
tures Inc. (Lehrfilmgesellschaft). 
Tiffany Productions und World 
Wide Pictures ist ein Überein¬ 
kommen getroffen worden, wo¬ 
nach Educational Pictures als 
Holdinggesellschaft für die bei¬ 
den anderen Gesellschaften fun¬ 
gieren wird. Außerdem verbrei¬ 
tet Educational Pictures die 
Produktion von kurzen und 
Lehrfilmen der zwei anderer 
Produzenten. Vollfilme von Tif¬ 
fany und World Wide sind in 
das Übereinkommen nicht in¬ 
begriffen. Die Kombination um 
faßt Besitz im Werte vor 
20 Millionen Dollar. 

DLS. - Film in deutscher 
Sprache in Frankreich 

Das D. L. S. hat seinen Harr% 
Piel-Tonfilm „Er oder ich" in 
deutscher Fassung soeben nach 
Frankreich, Belgien und Italien 
verkauft. Damit laufen jetzt 
fünf D.L.S.-Filme in Frankreich 



Was der Broadway sieht 


Von unserem New-Yorker H. H.-Korrespondenten 


..Ten Nichts in a Barroom" — 
Zehn Nächte in einer Bar — im 
Central. Wie der Titel schon 
vermuten läßt, wird ein Mann 
zum Trinker. Das Ende ist 
ebenso tränenreich wie glück¬ 
lich: Joe Morgan wird von sei¬ 
nem kleinen Kind aus der 
Kneipe geholt und zu der weh¬ 
klagenden Mutter geführt. 

.Dont Bet on Women" — 
Wette nicht auf Frauen — Fox 
im Roxv. Eigentlich verdiente 
diese Filmkomödie den Titel 
..Der Zehntausend Dollar-Kuß ", 
denn sie ist auf der Wette auf¬ 
gebaut, ob es einem gewissen 
Fallon (Edmund Lowe) gelingt, 
die erste Frau zu küssen, die 
eine gewisse Stelle passiert. 
Das leichte Sujet wird durch 
zahlreiche geschickte Einfälle 
belebt. Die Komödie verfehlt 
nicht ihre Wirkung und ist ganz 
unterhaltsam. 

„Ten Cents a Dance" — Zehn 
Cents ein Tanz — Columbia im 
Strand. Wir sehen hier eine 
der üblichen amerikanischen 
Tanzhallen, wo sich die sog. 
Hostesses mit den Gästen für 
zehn Cents den Tanz unterhal¬ 
ten. Das ist aber nur der Hin¬ 
tergrund. denn bald erscheint 
der reiche Business-Man, ein 
Wolf im Schafskleid und ge- 


Ein Nordpol-Tonfilm 

Auf der jährlichen Verkaufs- 


winut das arme, aber schöne 
Mädchen. Bald entdeckt sie 
seine Schlechtigkeit und läßt 
sich scheiden. 

„Dirigible" — Luftschiff — 
Columbia Pictures im Central 
Theater. Vom rein technischen 
Standpunkt aus betrachtet ist 
dieser Großfilm hervorragend. 
Das Sujet dagegen ist banal. 


nommen. Die Filme, in denen 
sie die Hauptrollen haben, waren 
durchweg große Kassenerfolge 
„Cracked Nu's" bildet keine 
Ausnahme, obgleich es sich um 
eines jener übl.chen Komödien¬ 
sujets handelt, das von Anfang 
bis Ende mit teils neuen und 
teils alten Witzen angefüllt ist. 

„Skippy" — Paramount im Pa- 



Mit Hilfe der US.-Marine ui 
des Zeppel ns „Los Angeles" 
viele -ier Szenen wurden 


-amount. Jeder Amerikaner 
Kennt Skippy. Das ist eia jun¬ 
ger Bengel, der in den Zeitungen 


t dem Marineluft- des ganzen Landes tagtäglich. 


gen. einen äußerst eindrucks- die i 


Robert Coogan sieht seinem 
Bruder 'vor zehn Jahreni täu¬ 
schend ähnlich. Auch er hat 
echtes Schauspielerblut. 

„Three Rogues" — Drei Gau¬ 
ner — Fox im Roxy. Wieder 
einer der üblichen Wild-West- 
filme. Nicht schlechter, aber 
auch nicht besser als hundert 
andere dieser Sorte. 

„Parlor, Bedroom and Bath 

— Salon, Schlafzimmer und Bad 

— MGM im Capitol Eine wilde 
Komödie, deren Humor allzu ge 
sucht und laut ist. Bus.er Kea- 
ton muß seine üblichen Tricks 
wieder vorführen, ins Wasser 
fallen und vom Regen durch¬ 
näßt werden. Das Sujet ist 
sehr zusammenhanglos wieder- 
gegeben. Buster Keatcn. Char¬ 
lotte Greenwood, Reginald Den 
ny und Cliff Edwards spielen die 
Hauptrollen dieser Komödie 

„Divorce Among Friend> — 
Scheidung unter Freunden 
Warner Brothers im Warner 
Theater. Ein Durchschnittsfilm. 
dessen Hauptinhalt aus Streitig¬ 
keiten zwischen einem jungen 
Ehepaar und der ständigen Be¬ 
trunkenheit eines Freundes be¬ 
steht. James HalL Lew Cody 
und Irene Delrov haben die 
Hauptrollen inne. 


Breitfilm- Dämmerung 

Der Breitfilm, um den es in 




, . . , ' ..Cracked Nuts“ — Geknackte hergestellt werden, zu seien ist. * 

hatte sich das NüsJe _ R<Q ^ G lobe-Thca Robert Coogan (der kleine Bru- deul «‘ u •• « ,n « Mitteilung hi: 

teCh e. u d ' e *«r. Di« beiden Komiker Bert der von Jackie Coogan!. Mitzi d,e Londoner optischen 

u.nanmen von S.r Hubert Whee|er urd Robcrt Woolses Green. Jackie Searl und Wil- ^* rke v J on T «T ,or . Taydor fc 

ns gesichert der be- haben dfe Herzen des amer ;ka- Ijam Robertson haben die andc . Hobson. die zu etwa 90 Prozent 

1, , ch .. ,m Unterseeboot niscben Pub |iUums im Sturm ge- ren Hauptrollen inne. Der kleine “ <J« r Belieferung der Holli 

uus nach dem Nordpol wond-e Ai-li-r* •■»« 


die die Londoner optischen 
Werke von Taylor. Taylor & 
Hobson. die zu etwa 90 Prozent 
an der Belieferung der Holly- 
wooder Ateliers mit Spezial- 


* r, t« Tonfilm einer Polarexpe- 
dihon zustandekommt. Der 
eigenartige Reiz dieses Films 
konnte noch dadurch erhöht 
"erden, daß der Zeppelin 
aus Friedrichshafen unter 
Dr. Eckener mit dem Untersee¬ 
boot am Nordpol Zusammen¬ 
treffen soll. 


„Bomben auf Monte Carlo." 

I da Wüst und Karl Etlinger 
wurden für weitere Haupt¬ 
rollen in dem Ufa-Tonfilm 


gie zu dem neuen 

„The Beils" („Die Gl_ 

„The Beils“ ist eine Filmbear¬ 
beitung des Theaterstücks von 
Sir Henry Irving, das im Sujet 
auf Erckmann-Chatrians „Der 
polnische Jude" zurückgeht. 
Hauptdarstcller:DonaldCalthrop. 
Jane Welsh. Edward Sinclair. 
Guenther Krampf steht an der 


Breitfilmen beschäftigen, erhal¬ 
ten haben, wonach die Firma ihre 
Bemühungen hinsichtlich der 
Herstellung brauchbarer Linsen¬ 
sätze für den Breitfilm einstei¬ 
len möge, da man sich ent¬ 
schlossen habe, die Breitfilm- 
Produktion vollständig auf- 


Böro 






















Prager Notizen 

Von unserem F.A.-Korrespondenten. 


Wenn die Soldaten... 


Verleih: Silva-Hegewald 
Regie: J. u. L. Fleck 
Lange: 2375 Meter. 9 Akte 
Uraufführung: Atrium 


Mag man auch der Flut der 
Militarschwänke Einhalt wün¬ 
schen, so ist doch von vorn¬ 
herein festzustellen dali ir der 
Reihe der erfolgreichen, heite¬ 
ren Soldatenstücke, dem über¬ 
aus großen Heiterkeitserfolg im 
Atrium nach zu schließen, die¬ 
ser Tonfilmschwank mit an 
erster Stelle in seinem C-enre 
steht. 

Karl Farkas und Ida -en- 
bach haben den Schwank sehr 
geschickt gezimmert und nichts 
vergessen. was die Lach- 
nuskeln in Tätigkeit setzt. 

Es gibt viele übermütige 
Situationen. Die Herren Leut¬ 
nants der in ein kleines Nest 
strafversetzten Schwadron und 
ebenso ihre Burschen leisten 
sich Streiche, wie sie vor kei¬ 
ner militärischen Disziplin be¬ 
stehen könnten, wie sie aber 
im Filmschwankbuch stehen. 
Ein Exzellenzgcneral ist ein 
gar gemütlicher Herr, und na¬ 
türlich gewinnt der Herr Leut¬ 
nant. der es am tollsten treibt, 
die Hand des hübschen Gcne- 
ralstöchterchens. 

Die Darstellung ist unter der 
routinierten Regie von I. und 
L. Fleck flott und außerordent¬ 
lich spielfreudig. 

Sehr nett ist Hermann Thie- 
mig als der tolle Leutnant. 
Seine sympathische Art und 
Spielsicherhcit machen verges¬ 
sen. daß Thiemig eigentlich aus 
den schlanken Leutnants her¬ 
ausgewachsen ist. 

Außerordentlich komisch und 
natürlich Übertreibungen nicht 
abhold sind Paul Heidemann 
und Ernst Verebes als Musch¬ 
koten. 

Ida Wüst als veralkoholi- 
sierte Tante. Otto Wallburg als 
General tragen zu der über¬ 
mütigen Stimmung das ihrige 
bei. Charlotte Ander ist eine 
reizende, appetitliche Zofe und 
Gretl Theimer eine liebe, mun¬ 
tere Offizierslochler. 

Stramme Offiziere sind Oskar 
Marion und Jack Mylong- 

Die Produktionsleitung. Emil 
Justitz, hat dem Schwank 
saubere Ausstattung gegeben. 
Eduard Hoesch und Vitrotti 
haben gut photographiert. Be¬ 
friedigend auch das Tonliche: 
Carl Erich Kroschke. 

Es wurde während des gan¬ 
zen Spiel mächtig gelacht. Der 
Beifall am Schluß war außer¬ 

ordentlich stark. 


Chaplins Kassenrekord. 

Chaplins „Lichter der Gro߬ 
stadt ' ist im Bio „Alfa" an¬ 
gelaufen. Sämtliche Vorstellun¬ 
gen der ersten Woche waren 
ausverkaufi. dem Verleih wur¬ 
den aus dieser Woche 120 000 
tschech. Kronen (15 000 RM) 
abgeführt. 

Ein tschechischer Paramount- 
Regisseur. 

Karel Anton, der Prager 
Fi'mregisseur, wurde von der 
Paramount nach Paris verpflich¬ 
tet, wo er als Regisseur der 
fremdsprachigen Fassungen tätig 

Ein Radium-Film. 

Minerva-Film bringt in kur¬ 
zer Zeit einen wissenschaft- 


„Der Mann, den niemand sah .“ 

f n Kürze wird in den Cines- 
* Ateliers in Rom mit den Auf¬ 
nahmen zu einem Film der Ge¬ 
meinschaftsproduktion mit Ci- 
nema, Berlin, begonnen. Der 
vorläufige Titel der deutschen 
Version ist „Der Mann, den 
niemand sah". Die Regie führt 
Hans Steinhoff, dem für die ita¬ 
lienische Version Nunzio Mala- 
somma assistiert. 


liehen Kulturfilm „Radium — 
das Geheimnis des Lebens und 
der Schöpfung" heraus, an dem 
eine Reihe namhafter Wissen¬ 
schaftler mitgearbeitet hat. 

Französischer Einfluß in 
Film-Prag. 

Gaumont-Francofilm - Aubert, 
Paris, hat m Verein mit der 
Direktion 1er Prager Bühne 
„Befreites Theater" unter dem 
Firmenwortiaut „Vaw” eine 
neue Filmgesellschaft ins Leben 
gerufen, die mit dem Prager 
Komikerpaar Voskovec und 
Werich in den Hauptrollen Ton¬ 
filme in tschechischer und fran¬ 
zösischer Sprache herstellen 
und den Weltvertrieb über 
Paris organisieren will. 


„Der ungetreue Eckehart." 

TVi« Lothar Stark G. m. b. H. 

hat unter der Produktions¬ 
leitung Potok mit den Vorbe-ei- 
tungen zur Verfilmung des „L’n- 
getreuen Eckehart" von Hans 
Sturm begonnen. Der Film er¬ 
scheint im Verleih der Messtro- 
Orplid. Regie führt Carl Böse. 
Ralph Arthur Roberts spielt 
eine der männlichen Haupt- 


Tri - Ergon - Verlust 

Die Presse-Zentrale des Kü¬ 
chenmeister-Konzerns teilt mit: 
„Die .Frankfurter Zeitung' vom 
23. April 1931 bringt im Han¬ 
delsteil einen Bericht, der von 
einem großen Verlust der Tri 
Ergon Musik A.-G. in Höhe von 
'Million spricht, so daß das 
halbe Kapital fas', verloren sei 
In diesem Bericht heißt es fer¬ 
ner, daß Tri Ergon der Gruppe 
Küchenmeister angehört. Dies 
entspricht in keiner Weise den 
Tatsachen. Es wird hierint 
ausdrücklich festgestellt, daß 
die Firma Tri Ergon, die Schall¬ 
platten _ vertreibt, nichts mit 
dem Küchenmeister - Konzern 
und dessen Schwester- und 
Tochtergesellschaften, die be 
kannt sind, zu tun hat." 

Britische Marinekinos 

Auf fast allen größeren bri¬ 
tischen Schlachtschiffen hat 
man bereits seit einiger Zeit 
Kinos eingerichtet, in denen 
bisher stumme Filme vorgeführt 
wurden, meist Spielfilme leich¬ 
terer und humoristischer Art. 
Die Ausgaben für diese Vorfüh¬ 
rungen werden aus der Kan¬ 
tinenkasse der Schiffe bestrit¬ 
ten. Es machte iedoch oft 
Schwierigkeiten, geeignete Filme 
für die Bordkinos zu finden, da 
auf Anordnung der Admirali¬ 
tät britischen Filmen der Vor¬ 
zug gegeben werden soll und 
man kaum noch geeignete 
stumme filme auftreiben kann, 
die für die kleinen Vorführungs¬ 
apparate der Schiffe passen. 

Daher hat :ich jetzt die bri¬ 
tische Admiralität mit fünf Fir¬ 
men in Verbindung gesetzt, da¬ 
mit diese auf fünf Schlacht¬ 
schiffen der einzelnen Geschwa¬ 
der, sofort Sprechfilmanlagen 
installieren, die noch vor Be¬ 
ginn der diesjährigen großen 
Frühjahrsmanöver fertiggestellt 
werden sollen. Die Admiralität 
hatte durch Umfragen vorher 
festgestellt, daß der Film bei 
den Seeleuten der Marine die 
beliebteste Form der Unterhal- 

Ein Londoner Kino wird 
Sprechbühne 

Eins der schönsten Kinos in 
London, das St. James Picture 

Thcatre in der Palace Street, 

die gegen den Buckingham- 

Palast führt, ist von Theater¬ 

direktor Ammer Hall erworben 
worden und wird nach der not¬ 

wendigen Umgestaltung im Sep¬ 
tember als Sprecbbühne eröff¬ 
net werden. 

„Lied vom Leben“ 
nach Amerika verkauf! 

„Das Lied vom Leben" wurde 
von der Tobis zur Auswertung 
ihrer Verle:horganisation für die 
Vereinigten Staaten erworben. 


Band II der Bücherei des „Kinematograph" 

Die Sicherheitsvorschriften 
für Lichtspielvorführungen 

Dr. iur. Ernst Seeger 

Oberrrglerungsrot Im RcIchamI»IsIerIum des Innern 

Aus dem Amtlichen Nadirichtenblaft des Preußischen 
Ministeriums für Volkswohlfahrt: 

.Das Buch isl vorzüglich für den Hand¬ 
gebrauch der Behörden und Dienststellen, die 
mit der praktischen Überwachung der Lldit- 
spielVorführungen zu tun haben, geeignet und 
kamt allen beteiligten Stellen warm empfohlen 
werden. Es wird diesen über manche zu 
Zweifeln Aniah gebende Vorschriften eine will¬ 
kommene Klärung bringen." 

Auch jeder Leiter von Lichtspielvorführungen und 
jeder Kinobesitzer muß das Buch zur Hand haben. 

Mit Sonderteil betr. die wichtigen Richtlinien für die Ein¬ 
ordnung der Vorführungsapparate in die Klassen A. B und C. 
Preis: Kartoniert 4.20 Mark, gebunden 5.20 Mark 


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Verlag and Druck: August Scb 


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i und bei der Poat II. Postzeitungsliste. Bezugspreis Mk. 3.— vrcrtelilbrtich. 
tsucne 13 Plg. die mm-Höbe. — Seitenpreise und RebaUe noch Toni. — Post 
Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Robert Ncumaoa. Iur den Anzeigen- 
Unvcrlzngte Einsendungen werden nur zaräckgcschickt, wenn Porto bciltegt 
b. H.. Berlin SW 68. Scberlhsus.