„Die große Attraktion' 4
künstlerisch wertvoll.
D er Tauber-Film „Die greße
Attraktion" wurde von der
Filmprüfstelle München ohne
Ausschnitte zensiert. Der Film
wurde als künstlerisch wer. voll
anerkannt und ist auch zur
Vorführung vor Jugendlichen
zugelassen. Verleih: Bayeri¬
sche. Weltvertrieb: Münchener
I.ichtspielkunst A.-G.
M a ;
„Der Zinker. 44
|ac Fric. der mit Carl La-
* mac den Edgar Wallace-
Tonfilm „Der Zinker“ insze¬
niert, hat sich mit einem "eil
des Aufnahmestabes nach Prag
begeben, um dort in der nähe¬
ren Umgebung der Stadt die
Sensationsaufnahmen durchzM-
führen, die den Abschluß einer
Verfolgur Jsjagd auf einer Eisen¬
bahnbrücke bilden. Carl I a-
mac wird in diesen Tagen aus
dem Efa-Atelier in die große
Halle nach Staaken übersie¬
deln, wo Heinz Fenchel einen
Londoner Straßenkomplex auf¬
gestellt hat. in dem sich ein
erheblicher Teil der Handlung
abspielt. Die Aufnahmen sol¬
len noch vor den Osterfeier¬
tagen zu Ende geführt werden.
„Der Schrecken einer Warte¬
halle.“
G ustav Althoff hat flr seinen
Tonfilm „Der Schrecken der
Garnison“ die Wartehalle eines
Bahnhofs errichten lassen, und
hier, wo sich Kurt Vespermann
mit Tamara Desni ein ver¬
schwiegenes Stelldichein geben
will, muß er alle die Tücken
erfahren, die eine Bahnhofs¬
wartehalle unter Regie von Carl
Boese, nach den Plänen seinei
Manuskriptschreiber B. E.
Lüthge und Carl Noti, zu bie¬
ten vermag. Albö-Film wird
diesen Gustav Althoff-Tonfilm
April zur Uraufführung bringen.
„Pat und Patacbon aui Freiers¬
füßen" — jugendfrei.
D er Pat und Patachon-Film
des E*LS. „Pat und Pata-
chon auf Freiersfüßen", wurde
von der Filmprüfstelle Berlin
ohne Ausschnitte zensiert und
für jugendfrei erklärt.
„Ping und Pong."
I \as DIS hat zur Ausgestal-
*--» tung seines Beiprogramms
sechs amerikanische Zeichen¬
trickfilme, Terry Toons, erwor¬
ben. Diese Filme erscheinen in
Deutschland unter dem Sammel-
tilel „Ping und Pong“. Der erste
Film, der in den nächsten Tagen
zensiert wird, führt den Titel
„Ping und Pong im Mäusekrieg".
Weltvertrieb der Sokal.
D ie H. R Sokal-Film-G. m.
b. H.. Berlin, hat den Welt¬
vertrieb der beiden Tonfilme:
„In Wien hao ich einmal ein
Mädel geliebt 4 und „Das Ge¬
heimnis der dritten Nacht"
übernommen.
Reform de» Vermietungssystems?
Die letzte Mitgliederversamm¬
lung der „Lichtspieltheater¬
besitzer Südwestsachsens" be¬
schäftigte sich auch mit dem
Vermietungssystem, Man be¬
schloß, gegen die Leihmieten¬
sätze, die über 25 Prozent lie¬
gen, vorzugehen. Begrüßt wurde,
daß einzelne Verleihfirmen zum
Festpreissystem übergegangen
sind. Es sei zu hoffen, daß die
Festpreise sich im Rahmen der
Leihmietensätze für die stum¬
men Filme bewegen können.
Auch wurde erneut der Be¬
schluß gefaßt, daß jeder Theater¬
besitzer unter Leihverträge die
Bedingung schreibt: „Der Ver¬
trag gilt nur als Ganzes." Syn
dikus Dr. Flemming empfiehlt.
Filme nur nach Sicht abzuschlie¬
ßen und den Abschluß von Pro¬
duktionen zu vermeiden.
Er wies auf die Bestellschein¬
bedingungen für Tonfilme hin
und riet dringend, die einzelnen
Punkte in jedem Falle genau
durchzulesen und gegebenenfalls
entsprechende Änderungen zu
Im Hinblick auf die trostlose
Lage weiter Volksschichten, der
die Lichtspielhäuser durch be¬
sondere Preise für Erwerbslose
usw. Rechnurg zu tragen be¬
müht sind, beantragte Baumann-
Crimmitschau. bei den zuständi¬
gen Stellen für die Erwerbr-
losenkarten Steuererlaß oder
wenigstens eine Reduzierung
der Steuersätze zu fordern.
Nach der Besprechung von
Beitragsangelegenheiten wurde
noch eine Beschwerde über das
System der Plauener Kultur¬
filmbühne entgegengenommen.
Es wurde darauf hingewiesen,
daß sich die Vorführungen von
Vereinen usw. in einem empfind¬
lichen Maße mehren, so daß es
wirklich geboten scheine, da¬
gegen vorzugehen.
„Die lustigen Weiber
D ie Serie der Premieren des
Super-Tonfilms „Die lusti¬
gen Weiber von Wien" im
Reich hat gestern im „C. T. 44 .
Halle, begonnen. In Anwesen¬
heit Lee Parrys, die begeistert
empfangen wurde, erzielte das
neue Werk Geza von Bolvarys
einen außergewöhnlich großen
von Wien“ im Reich.
Erfolg, der dem Inhaber des
Theaters. Herrn Künzel. Ver¬
anlassung gab, am gleichen
Abend noch telephonisch bei
Superfilm eine zweite Kopie zu
bestellen, um diesen Film sofort
noch in seinem zweiten Theater
Welt Aber 12 000 Exemplare In Gebrauch
Hilfsbuch für die Prüfung
des Kinovorführers
von Dr. Walter Meinel
*
Mtt zahlreichen Abbildungen und Zeichnungen
•h
Vermittelt in Form von Frage und Antwort
alle Kenntnisse, die zur Bedienung einer
VorfQhrungsmaschine und der elektrischen
Anlagen erforderlich sind und die bei der
amtlichen PrOfung vorausgesetzt werden
Fünfte Auflage
ergänzt durch die wichtigen Richtlinien
fOr die Einordnung der Vorführungs¬
apparate in die Klassen A, B und C.
Preis: Kartoniert 4.20 Mark; Halbleinen 5.20 Mark
VERLAG SCHERL, BERLIN SW68
Dunkle Manuskript¬
geschäfte
Nur vier von je 100 000 Ama¬
teur-Fi lmschrift Stellern haben
nach „Variety" Aussicht, daß
ihre Arbeit von einem Produ¬
zenten in den Vereinigten Staa¬
ten angenommen werden könnte.
Unverlangte Durchschnittsmanu¬
skripte haben noch nicht einmal
diese Aussicht, da sie zumeist
ungelesen zurückgesandt wer¬
den — oder bei den Gesell¬
schaften ungeöffnet lagern.
Trotz — oder gerade wegen
dieser Tatsache machen sich
alle möglichen dunklen Existen¬
zen erbötig, Manuskripte bei
den Produktionsgesellschaften
unter7ubringen, und sie finden
natürlich immer Dumme, die, in
der Hoffnung, daß ihr Manu¬
skript doch angenommen wer¬
den könnte, gern bereit sind,
die zumeist nicht niedrigen
„Gebühren 4 zu bezahlen, damit
ihr Manuskript „filmbrauchbar 44
gemacht werde. Im allgemeinen
besteht diese „Umarbeitung"
dann, daß die hilfsbereiten
Agenten eine kurze Inhalts¬
angabe anfertigen und diese mit
anderen in einer Art Journal
abdrucken. Die Gebühren be¬
laufen sich in der Regel auf
50 Mark, das Journal wird
wiederum verkauft — an die
Autoren - - und kostet aber¬
mals einen Dollar. Die Film¬
gesellschaften betonen immer
wieder ausdrücklich, daß sie mit
diesen Dunkelmännern nicht Zu¬
sammenarbeiten — aber so¬
lange es eben Leute gibt, die
zahlen, so lange wird es auch
diese „Racketeers" geben.
Ein Jahr in Deutschland
In Curityba in Brasilien trat
der deutschsprachige Landwirte¬
kongreß zusammen, wozu die
deutschen Siedler von weil und
breit auf Grund von von der Re¬
gierung bewilligten Freifahrten
zusammenströmten, um den drei-
t.igigen Konferenzen von 28
deutschen landwirtschaftlichen
Genossenschaften beizuwohnen.
Der Kulminationspunkt dieses
Kongresses war für alle Teil¬
nehmer die Vorführung des deut¬
schen Films „Ein Jahr in der
Heimat 44 . Der Film ist vom Aus¬
wärtigen Amt in Berlin zusam¬
mengestellt worden. Der Film
wird vom deutschen Konsulat in
Curityba unentgeltlich zur Ver¬
fügung gestellt. Die hochinter¬
essante und lehrreiche Vorfüh¬
rung dieses deutschen Kultur¬
films wurde allerseits sympa¬
thisch begrüßt und erntete na¬
turgemäß den größten Beifall
der aus allen Teilen der Gegend
zusammengeströmten Deutschen.
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s z I G. m. b. a. Berlin S»M. Sche-'baus.
«F FILM-FACH BUTT
FILM-FACH B
■«B » I I VERLAG SCHERL* BERLIN
15. Jahrgang Berlin, den 1. April 1931
„April — April“
Irgendeinen Filmmann,
ganz gleich welcher Sparte er
angehört, heute irgendwie mit
einem Spaß zu necken, wäre
paradox.
Wir sind das ganze Jahr in
den April geschickt worden,
besonders von den Stellen,
die eigentlich gerade in einer
so schweren Krisenzeit dem
deutschen Film und seiner
Industrie helfen sollten.
Ist es nicht ein Aprilscherz,
wenn man in Frankfurt von
Interessentenvorstellungen
Steuern erheben will, ledig¬
lich weil zwei Leute ieweils
zusammen eingeladen sind,
obwohl nach Ansicht der
Steuer ein einziger Theater¬
besitzer sich selbst bereits ein
klares Urteil bilden könnte.
Ist es nicht ein Witz, wenn
man vom Montblanc-Film
Steuern erhebt, trotzdem er
von der amtlich dazu ein¬
gesetzten Stelle als steuerfrei
erklärt wird.
Es ist anscheinend auch
ein Aprilscherz, wenn man
immer wieder davon spricht,
daß die Berliner Lustbarkeits¬
steuer zugunsten der Kinos
geändert werden soll.
Unzählig die Meldungen,
die dieses freudige Ereignis
immer wieder anmelden und
in Aussicht stellen.
Unzählig die Meldungen,
die schließlich immer wieder
verkünden, es bleibe alles
beim alten.
Soll man es ernst nehmen,
wenn immer wieder bei allen
möglichen offiziösen und offi¬
ziellen Gelegenheiten betont
wird, daß der Film ein
Kulturfaktor sei, und wenn
man dann immer wieder von
Widerrufsanträgen. Verboten,
örtlichen Einschränkungen
hört, bei denen einem das
Lachen vergeht und das Wei¬
nen nahe ist.
Wir werden in den April
geschickt durch Anzeigen
kleinster Firmen, die die
größten Ereignisse verkünden.
Man verspricht uns bei diesem
oder jenem Konkurs zunächst
hohe Quoten, um uns am
Zahltag zuzurufen: „April —
April“. Wir haben Chaplin
erwartet und gaben ihm einen
Reklameempfang wie kaum
einem Künstler zuvor, und als
er sich dann im Interesse des
Films und seines Films wirk¬
lich einmal zeigen sollte,
riefen er und sein Manager
schon im März: „April —
April".
*
Wer wundert sich dann
noch, wenn das gleiche Wort
dem Verleiher entgegentönt,
der am Ende der Spieltage
seine Miete oder seine Ga¬
rantie haben will?
Vielleicht kommt es aber
daher, daß wir letzt auch
bei den Kinos seh- viel Seh-
leute zu verzeichnen haben,
die die Bilder und Plakate
draußen vor der Front an-
sehen, um sich dann noch
nicht zum Besuch zu ent¬
schließen, weil ihnen das
Geld fehlt.
„April — April" rufen auch
die Außenseiter, wenn sic sich
vom Sitzungstisch ihres Be¬
zirks empfehlen, wo man eine
Eintrittspreisverständ igun g
schon glaubt erreicht zu ha¬
ben. „April — April!" ruft
man dem Verleiher zu. der
stundenlang über die Fest¬
setzung von Terminen für ge¬
lieferte Filme geredet hat.
So geht es weiter schon
vom Herbst bis in das Früh¬
jahr. Da kann uns der omi¬
nöse Termin nicht mehr
schrecken. Man kann eigent¬
lich keine Späßchen mehr
mit uns machen, weil wir so
krank und gebrechlich ge¬
worden sind, daß allen die
Lust zu Scherzen vergeht.
Aber, und das muß immer
angemerkt werden, wir dürfen
den Kopf nicht hängen lassen,
wir müssen auch über diese
Aprilscherze hinweg und mit
allen Mitteln daran arbeiten,
wieder gesund zu werden
Auf welchen Wegen und nut
welchen Mitteln, das wird
hier immer wieder gesagt und
wird noch oft genug wieder¬
holt werden.
Heute soll es hier an diesei
Stelle unterbleiben, damit
man nicht auch uns zuruft
„April - - April"
REGIE
Toruyttom: TpQg
DEUTSCHES
LICHTSPIEL-SYNDIKAT A.G.
EIN LUPu PlCk-FlLM DE? d.ls.
LU PU PICK
DR. JOHANNES BRANDT
INA AIBRECHT, ERNST BUSCH, ALBERT HOERRMANN
HANS DEPPE, MARTIN JACOB, WOLFGANG STAUDTE
WILLY SCHAEFFERS, HANS LEIBELT, WERNER PLEDATH
M. v. NEWUNSKI, MARIA DALBAJCIN, MARGARETHE
SCHON, CARL HANNEMANN, WERNER HOUMANN
DIE COMEDIAN HARMONISTS
Bi di Eugen Schifhon, Robert Boberike
Bou: Robe'» Neppodt / Ton: Cork» Pogomni ✓ Tonsdinilt: L Ki»h
Aufnahmelei tu ngi F. Klotzsch / Tänze: MocArley
URAUFFÜHRUNG MORGEN
UFA-THEATER KURFURSTENDAMM u. UFA-PAVIUON
eröffnet sein Institut
Neue» Halbjahrder Film-
Berufsschulklassen
Beginn I. April.
Er wird darauf hingewiesen,
daß am 6. April 1931 für Be¬
rufsschulpflichtige, die im drit¬
ten Berutsschul-Semester stehen,
ein neues Halbjahr der Film-
Berufsschulklassen beginnt. Es
müssen alle männlichen Unge¬
lernten, die in Betrieben des
Filmgewerbes beschäftigt und in
der Zeit bis 2um 1 April 1930
berufsschulpflichtig geworden
sind, in diese Klassen einge¬
schult werden. Die Klassen sind
im Hause des Film- und Bild¬
amtes in der LevetzowstraBe 1/2
untergebracht. Der Lehrplan
sieht u. a. Einführung in die
Filmarbeit, Kenntnis der Pro¬
jektionsgeräte, Filmbehandlung
und ähnliches vor. Die Klasse 1
(5. und 6. Semester) hat Unter¬
richt am Donnerstag von 7.20
Uhr bis 13.00 Uhr- Beginn: Don¬
nerstag, den 9. April; die
Klasse 2 (3. und 4. Semester) am
Dienstag von 7.20 Uhr bis 13.00
Uhr, Beginn: Dienstag, den
7. April. Anmeldungen werden
unmittelbar an die Gewerbliche
Berufsschule Moabit, Berlin
NW 21. Bremer Straße 18 20,
mit der Aufschrift: Filmklassen
Premiere
„Arme kleine Eva"
Gustav Althoff bringt am Don¬
nerstag, dem 2. April, im Atrium
seinen Tonfilm „Arme kleine
Eva" nach dem bekannten Ro¬
man von Langenscheidt mit
Grete Mosheim in der Haupt¬
rolle zur Uraufführung. Für
Berlin-Osten erscheint der Film
im Verleih der Metropol-Film-
Verleih, Berlin.
Ein litauischer Film
In Litauen ist mit den Auf¬
nahmen zu einem Film „Pioniere
der Presse" begonnen worden.
Der Film spielt zur Zeit des
Veibots der litauischen Presse
im zaristischen Rußland und be¬
handelt das Leben der Pioniere
der Presse, d. h. jener politi¬
schen Schmuggler, die verbotene
Schriften aus dem Auslande
über die ..grüne Grenze" ein¬
führten und insgeheim in Li¬
tauen verbreiteten. Die Regie
führt der Schauspieler des
Kownoer Staatstheaters Laucius.
Nora Gregor nach
Hollywood abgereist
Nora Gregor hat nach Been¬
digung der Aufnahmen zu dem
Joe-May-D.L.S.-Tonfilm „— und
das ist die Hauptsache" die
Reise nach Hollywood an¬
getreten, um wieder bei M.G.M.
zu arbeiten.
Clewing
Gestern und vorgestern ver¬
sammelte Professor Clewing in
seinem Lehr- und Forschungs¬
institut für praktische Phonetik
die Berliner und die auswärtige
Presse, prominente Theater¬
leute, Wissenschaftler, um ihnen
nun praktisch vorzuführen, was
er theoretisch in den letzten
Monaten gemeinsam mit seinem
geschickten Pressechef M. Sa-
vern immer wieder propagierte.
Man hört zunächst Variatio¬
nen über das Thema, das er be¬
reits damals in der Ultraphon-
Konferenz und später in Leip¬
zig abgewandelt hatte.
Diesmal blieb es aber nicht
bei der Theorie, $t|ndern man
sah praktischen Betrieb. Hörte
an Beispielen, wie es gemacht
werden sollte und bekam so un¬
gefähr eine Ahnung von den
wirklichen Möglichkeiten, die
allerdings in allererster Linie
anscheinend der Bühne und erst
in zweite- Linie dem Film zu¬
gute kommen.
Wie dir Dinge praktisch zu
bewerten sind, kann abschlie¬
ßend natürlich heute noch nich*.
gesagt werden. Es ist selbst¬
verständlich, daß jede Verbes¬
serung in der sprachlichen Aus¬
bildung aich für den bereits fer¬
tigen Sänger und Sprecher
wertvoll und vielleicht auch
wichtig ist.
Ob die Feinheiten, die sich im
Rahmen der vorgeführten Pro¬
ben deutlich zeigten, von wirk¬
lich grundlegender Bedeutung
für den praktischen Tonfilmbe¬
trieb sind, wird immer verschie¬
den beurteilt werden. Ganz ab¬
gesehen davon, daß auch die
vollkommenste Musterplatte
nicht auch Gewähr für auch
vollkommenste Leistung gibt,
die heute und immer wieder von
tausend Zufälligkeiten abhängig
ist.
Jedenfalls ist dieses Clewing-
Institut für die theoretische
Durchdringung vieler Tanfilm-
fragen die zur Zeit bestohence
wichtigste Stelle.
Man muß dem Gründer und
Leiter dankbar sein, daß er es
überhaupt einmal möglich ge¬
macht hat, praktische Phone¬
tik zu treiben und wissenschaft¬
lich weiterzubilden.
Weniger aufregend waren die
Patenreden, die Dr. Walther
Günther und Professor Franz
Rapp, der Leiter des Mtir ebener
Theatermuseums, hielten Der
Leiter des Bild- und Fernamtes
sprach ganz geschickt joer die
Bedeutung der Phonetik iür den
Schulunterricht, aber er fügte
dann, tür den Fachmann nicht
gerade erfreulich, Ausführungen
über den Tonfilm an, bei denen
er die Dinge so schilderte, als
ob jeder Tonfilmstar und jeder
Tonfilmregisseur ein Ignorant
und Nichtskönner sei. Die fünf¬
zig Prozent seiner Rede, die
dem Tonfilm galten, waren fünf¬
zig Prozent Tonfilmab'.ehnung
Wahrscheinlich ein Ausgleich
für die fünfzig Prozent, die wir
vor kurzem im Bild- und Film¬
amt in seiner Rede für den Ton¬
film hörten.
Professor Franz Rapp plau¬
derte interessant von Möglich¬
keiten, die sich durch die Auf¬
nahme prominenter Stimmen auf
der Schallplatte ergäben.
Er schilderte, wie schön es
wäre, wenn man heute eine
lutherische Predigt hören könnte
oder etwa Goethes Rede zum
Shakespeare-Jubiläum.
Er vergaß nur dabei, daß
diese Dinge eigentlich herzlich
wenig mit Phonetik zu tun
haben, und daß man die Stim¬
men prominenter Persönlichkei¬
ten und die Lautbilder wichti¬
ger Ereignisse heute schon lange
teils in der Universität, teils
durch die Rundfunkgesellschaf¬
ten auf Platten festhält.
Nach den Vorträgen führten
Professor Clewing und Marcel
Savera durch das mit allen
Hilfsmitteln moderner Technik
ausgestattete Institut. Die
Gruppe Savern hatte Gelegen¬
heit, alle Einzelheiten theore¬
tisch und praktisch kennenzu¬
lernen. Sie nahm sicher genau
so wie diejenigen, die sich Cle-
wings Führung anvertrauten,
den Eindruck mit, daß hier der
Küchenmeister - Konzern eine
Apparatur geliefert hat, die
Siemens vervollständigte und
die in den Händen Clewings
sicherlich außerordentlich viele
interessante und beachtliche
Forschungsergebnisse bringen
Emelka-Majoritat
Zu den Verhandlungen über
die Besitzverhältnisse an der
Aktienmajorität der Münchener
Lichtspielkunst A.-G. teilt Kom¬
merzienrat Kraus den Münche¬
ner Neuesten Nachrichten mit,
daß er entgegen anderslauten¬
den Meldungen das von der
französischen Cohangrtippe über¬
nommene Paket nicht erworben
hat. Es sei allerdings zu er¬
warten. daß das Besitzverhält¬
nis in der nächsten Zeit eine
Klärung erfahren werde.
Mctropolvcrlcih
zieht um
Die Metropol • Filmverleih -
G. m. b. H. verlegt heute ihre
Räume nach F.-iedrichstr. 19, III.
Wir bringen für die
Produktion 1931/1932
3 Friedrich Feher-Tonfilme
mit dem kleinen
Hans Feher
in der Hauptrolle
Hirahfeld-Film
Fabrikation und Vertriebs G. m. b. H.
Neue Adresse: Friedrichstr. 22
Telefon: A 7 Dönhoff 6674
Telegr.-Adresse: Filmcervo
Geheimnisse einer
kranken Seele
In einer sonntäglichen Mut -
nee begegnete man dem sehr
interessanten psychoanalvti-
sehen Film „Geheimnisse einer
Seele ' unter obigem Titel wie¬
der. Es war ein erfreulicl es
Wiedersehen. Der Film ist n
keiner Szene gealtert und kam
sich selbst im Zeitalter des Ton¬
filmes behaupten. denn de
Traumvorgänge sind echt fil¬
misch und eben nur durch das
Bild zu gestalten. Wieder e--
greift Werner KrauB durch d e
gefühlsmäßig starke Art seiner
Darstellung und mit Freuet
sieht man Ruth Weyher wieder.
Leipzigs Theaterbesitzer zu aktuellen Fragen
in einer Versammlung des
Leipziger Bezirksverbandes
sprach Syndikus Dr. Rosner
über die Frage der Tantieme¬
pflicht für Tonfilmvorführungen.
Er verwries auf das neuerdings
ergangene Urteil, das für Fabri¬
kanten und Theaterbesitzer
schwerwiegender sei. als man
annehme. Da die Gema offen¬
bar alle Vorkehrungen treffe,
sich die neugeschaffene Situation
in weitestem MaBe nutzbar zu
machen, sei immer wieder die
Forderung aufzustellen, sich un¬
ter Anwendung aller Mittel von
der Diktatur der Gema unab-
Auch außerhalb Leipzigs wolle
man grundlegende Aktionen
durchführen, die vor allem dar¬
auf zu richten seien, daß die
Aufrundung wegfällt.
Der Bestellschein se: reform¬
bedürftig. Es wurde erneut die
Forderung aufgestellt, endlich
einen eigenen Bestellschein zu
schaffen. Auferdem will der
mitteldeutsche Verband eis:
Merkblatt mit Richtlinien tür
den Abschluß von Filmen her-
Die Versammlung beschäftigte
sich schließlich noch mit einer
Klage gegen das Uberhandneh¬
men der Saal- und Wander-
Urautführung
„Die grofte Fahrt''
(The Big Trail).
Am Sonnabend, dem 4. April,
findet im Mozartsaai die Urauf¬
führung des großen Foz-Ton-
filmes in deutscher Sprache
„Die Große Fahrt" |The B*g
Trail), Regie: Kaoul Waish.
statt.
Raoul Waish. der Regisseur
von „Rivalen" usw.. hat sich
den packendsten Stoff aus¬
gesucht, den die amerikanische
Geschichte bieten kann — den
gioßen friedlichen Eroberungs¬
zug jener tapferen Pioniere, die
vor hundert Jahren aufbrachen,
um den Westen Amerikas zu
besiedeln.
Uber ?000
«r IIIN FACH BUTT V
— 1 TVERLAG SCHERL * BERLIN SV —l l m*
25. Jahrgang Berlin, den 2. April 1931 Nummer 78
Neue Beweise zum alten Thema
Die Sladt Berlin will be¬
kanntlich, genau so wie
andere Kommunen, immer
noch nicht einsehcn, daß
die katastrophale Lage der
Kinos eine steuerliche Er¬
leichterung dringend erfor¬
derlich macht.
Um so interessanter sind
die Feststellungen, die der
Städtische Nachrichtendienst
der Reichshauptstadt in sei¬
ner gestrigen Ausgabe in
Wort und Bild verbreitet.
Man sieht auf zwei inter¬
essanten Zeichnungen, daß
der Verkehr auf Straßen¬
bahn, Omnibus und U-Bahn
um mehr als zehn Prozent,
die Frequenz der Stadt- und
Ringbahn sogar um 13,3 Pro¬
zent zurückgegangen ist.
Der Magistrat der Reichs¬
hauptstadt verbreitet diese
Zahlen zu seiner eigenen
Rechtfertigung, nämlich, um
nachzuweisen, daß es sich
bei der geringen Benutzung
der städtischen Verkehrsmit¬
tel nicht um eine Folge der
neuen höheren Fahrpreise,
sondern um eine Konjunk-
turerscheinung handele, die
vielleicht auf die verminder¬
ten Einnahmen der Bevölke¬
rung zurückzuführen ist.
Dieser Beweis glückt auch
in diesem speziellen Fall, so
daß man sich auf Grund die¬
ser stadtamtlichen Feststel¬
lung eine Reihe von Rück¬
schlüssen erlauben darf, die
gerade in der Steuerfrage
eine Durchschlagskraft haben
müssen, die auch die Finanz-
und Steuerdeputation nicht
ignorieren kann.
Wenn also bei einer Fre¬
quenz von über einundsieb¬
zig Millionen rund sieben
Millionen noch nicht einmal
die fünfundzwanzig Pfennig
aufbringen können oder wol¬
len, um die Straßenbahn zu
benutzen, um wieviel mehr
muß diese gleiche Personen¬
zahl auf den Kinobesuch ver¬
zichten, der nicht so notwen¬
dig und bedeutend teurer ist.
Dabei ist zu bemerken, daß
diese Zahlen wertvoller sind,
als wenn man irgendwie Ein¬
wohnerzahlen zugrundelegt,
weil ja bei der Benutzung
der Straßenbahn Kranke,
Schwache, Kinder unter
sechs Jahren von Haus aus
schon ausschalten.
Gewiß befinden sich unter
diesen Personen, die die
öffentlichen Verkehrsmittel
weniger benutzen, auch eine
Anzahl von Leuten, die
irgendwie sparen wollen.
Aber auch hier gibt es Ver¬
gleichsmöglichkeiten mit dem
Lichtspielhaus, weil auch da
eine Kategorie vorhanden ist,
die vielleicht noch das Kino
besuchen würde, wenn es um
fünf oder zehn Pfennig bil¬
liger wäre.
Nach dieser Richtung hin
ist aber nur Entgegenkommen
möglich, wenn die Steuer¬
verhältnisse anders liegen,
weil die meisten Theater, ge¬
rade in den Vororten und an
der Peripherie, in den klei¬
nen Städten des Reichs, ihre
Billetpreise bereits so erheb¬
lich gesenkt haben, daß an
sich kein Entgegenkommen
mehr möglich ist.
Läßt man aber Steuer
nach, so wird in einem oder
anderem Fall vielleicht, weil
Steuer- und Preisgrenze bis¬
her unglücklich zusammen-
ficlen, doch irgendeine Mög¬
lichkeit zur Preisreduktion
vorhanden sein.
Dem Kinogewerbe aber und
der Spio empfehlen wir, viel¬
leicht den Versuch zu unter¬
nehmen, ähnliches Material,
wie es die Berliner in ihrem
Nachrichtendienst jetzt pro¬
duzieren, auch aus anderen
Gebieten zu beschaffen.
Derartige Zahlen zeigen
viel deutlicher als alle Ein¬
nahme- und Ausgabcstatisti-
ken unserer eigenen Betriebe,
warum es schlechter wird
und weshalb man uns ent-
gegenkommen muß.
Bei dieser Gelegenheit er¬
hebt sich übrigens auch die
Frage, was eigentlich aus den
umfassenden statistischen Ar¬
beiten geworden ist, die man
auf dem ersten Pariser Kon¬
greß beschlossen hat, und die
de.- Zentralverband der Film¬
verleiher mit viel Glück be¬
gann.
Bis jetzt stützt sich die
Filmindustrie meist auf pri-
Kinogestühl, neu und gebraucht?
Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph
vates Material, das diese i
oder jene Fachzeitung und
vor allem der „Kinemato-
graph" regelmäßig bereit- t
stellt.
Sie stützt sich auf die bei¬
den Jahrbücher der L. B. B.
und auf das Handbuch von
Jason, die aber auch in ihren
Materialbeschaffungsmöglich¬
keiten beschränkt sind, weil
eine Statistik immerhin er¬
hebliche Mittel erfordert.
Wir wissen alle gerade
aus den Ereignissen der letz¬
ten Zeit, welche Rolle Stati¬
stiken in den Behauptungen
dieser und jener Sparten
spielen, und wie einheitlich
die Zahlen zusammengestellt
sind, die man ab und zu
brockenweise der Öffentlich¬
keit hinwirft.
Mit solchen Dingen ist I
nichts anzufangen, aber es
gibt auch graphische und
arithmetische Zusammenstel¬
lungen, die manchmal über-
raschend klarstellen, wie be- ,
rechtigt unsere Forderungen
sind.
Zur Sammlung dieser Un- ,
terlagen und zu ihrer ent- j
sprechenden publizistischen
Verwertung sei hiermit auf¬
gerufen.
Der Dank der Spio
an Professor Lampe
Die Spio hat gestern an !
Professor Lampe nachfolgen- j
des Telegramm gerichtet:
„Bei Ihrem Ausscheiden aus
der Leitung der Staatlichen
Bildstelle sagt Ihnen, hoch¬
verehrter Herr Professor Lampe,
die Spitzenorganisation der
Deutschen Filmindustrie herz¬
lichen Dank für Ihre jahrelange
Arbeit. Die deutsche Filmindu¬
strie dankt Ihnen neben der
Weiterentwicklung des Lehr-
films die Hebung der Qualität
der Spielfilme. Mit lebhaftem
Bedauern sieht man Sie daher
aus dem Amte scheiden, in
welchem Sie es vorbildlich ver¬
standen haben, die deutsche |
Filmproduktion zu fördern und j
dadurch den Schulen und dem
Publikum Filme von kulturellem
und künstlerischem Werte zu¬
zuführen.
Ihre baldige Abreise ins Aus¬
land verbietet uns zur Zeit die
in persönlichem Zusammensein :
geplante Ehrung.
Mit unserem heutigen kurzen >
Dank verbinden wir die besten
Wünsche für Ihr weiteres
Wohlergehen.
Für die Spitzenorganisation
Rechtsanwalt Plügge." |
Arme kleine Eva!
ft 21S
nach dem gleichnamigen Roman von
PAUL LAN6ENSCHEIDT
Ein Gustav Althoff-Tonfilm
mit
GRETE MOSHEIM
Harry Hardt, Hilde Hildebrandt,
Eduard von Winterstein, Anna Müller
Lincke, Ferdinand v. Alten, Lotte Spira,
Bernhard Goetzke, Hedwig Wangel,
Harry Nestor, Ida Perry
Regie:
EDMUND HEUBERGER
Manuskript: Wassermann und Schlee
Aufnahmen nach dem Verfahren: Tobis - Klangfilm
Uraufführung:
2. April im
ATRIUM
Verleih für Berlin und Osten
METROPOl - FILMVERLEIH
Berlin SW 68, Friedrichstr. 19
Weltvertrieb
ACO FILM G. m. b. H.
Berlin SW 68
I Eine wohlgelungene
Jubiläumsfeier
. Das Münchener Spezial-Wild-
Wesl-Theater, das erste stän¬
dige Münchener Filmtheater, die
Li-Pa-Li an der KaufingerstraBe,
I hatten ihre Freunde und die
I Presse zur Jubiläumsvorstellung
| des 25jährigen Bestehens einge-
| laden. Eingeleitet wurde diese
j Feier durch ein Interview, das
Dr Klette mit dem Altmeister
| Piankl, dem ersten Geschäfts-
; führer und teilweise auch Vor-
i führer dieses damals stolz
| ..Welt-Kinematograph' benann-
I ten Kinos hatte. Ein Mikrophon
| deutete an. daß dieses Inter-
I view „angeblich" über die baye-
| rischen Sender geleitet wurde.
I Man erfuhr allerhand ergötz¬
liche Dinge aus der Kinourzeit,
wo es noch keinen Jugend-
' schütz, keineLustbarkeitssteuer.
I keine Stehplatzfceschränkungen
| gab, so daB nicht selten auf den
! W Plätzen bis gegen 400 Kinder
1 Platz fanden. Wo schon in den
| ersten Tagen der Prinz Leopold
von Bayern, als vielleicht erster
! deutscher Prinz, im Kino er-
| schien und seine 50 Pf. als
Obolus für den besten Platz fein
, säuberlich in Papier gewickelt
| aus dem Handschuh zog. Wo
, man spielte, wie die Besucher
kamen, von morgens früh bis
I abends. Wo das Haus tagsüber
| meist voll war. um dafür abends
| nach 7 Uhr kaum noch einen
i Gast zu sehen, weil die Jungen
dann schliefen und die Alten
i zum Bier gehen mußten,
j Dann führte Herr Piankl per-
| sönlich ein Programm vor, das
j aus der damaligen Zeit stammte,
i wofür das Urzeit-Archiv Jerven
die echten Filme lieferte, vom
I Aktualitätsbericht bis zum See-
] lendrama. Endlich sah man so-
j gar den Schlußteil der dama-i-
j gen großen, handkolorierten
i Pathe-Passion, mit der das Kino
einst zu Ostern seine Pforten
I eröffnet hatte, komisch und
: würdig zugleich iür uns Heutige,
j Und dann ging es nach der
Deulig-Woche zu den von den
i Stammgästen ersehnten Wild-
! west-Schlagern mit Ken May-
nard und Tom Mix. Die der
jetzige Besitzer Bernhard Wein¬
mann jede Woche neu zu be¬
schatten weiß, für ein Stamm¬
publikum, zu dem Woche für
Woche mancher Künstler und
Literat und mancher Kommer¬
zienrat gehört, den man in kein
I anderes Kino bringt, weil er
! gerade in den Cowboy-Galop-
| paden, im Tempo der Sensation
l findet, was das Gemüt erholt
! und jung erhält.
Emelka - Theater
Würzburg
I Vaters-Lichtspiele in Würz¬
burg werden ab 4. April unter
j dem Namen „Emelka-Theater”
I geführt.
Die Produktionsfirma
! Die Südfilm teilt mit, daß
| „Lichter der Großstadt" von
der Charlie Chaplin-Pictures Inc.
[ Hollywood hergestellt worden
I ist, nicht von der United Artists.
Der Erzbischof von Köln soll
dem Kino helfen
Keine Zensurbedenken
„Marokko“
Ein Berliner Nachmittagsblatt
brachte die Nachricht, wonach
der Marlene-Dietrich-Film „Ma¬
rokko" von der Zensur ver¬
boten werden soll.
Diese Nachricht entspricht,
wie uns Parufamet-Paramount
mitteilt, in keiner Weise den
Tatsachen, nachdem der Film
der Filmprüfstelle bisher noch
nicht vorgeführt worden ist.
^-Und das ist die Haupt¬
sache“ am 8. April im
Gloriapalast
Die Uraufführung des Joe-
May-D.L.S.-Films „..Und das ist
die Hauptsache" findet nunmehr
am Mittwoch, dem 8. April, im
„Gloria-Palast" statt.
Die Terra rationalisiert
Nach Übernahme des Majori¬
tätspakets der Terra durch die
Scotoni-Gruppe hat eine durch¬
greifende Reorganisation der
Gesellschaft stattgefunden. Der
Betrieb ist rationalisiert wor¬
den, und diese Rationalisie¬
rungsarbeit darf vorläufig als
abgeschlossen gelten. Der Ge¬
samtbetrieb umfaßt nunmehr
nur noch ca. 140 kaufmännische
und gewerbliche Mitarbeiter,
wodurch die Verwaltung ein ge¬
sundes Verhältnis zwischen Un¬
kosten und Einnahmen erhofft.
Für das neue Produktionspro¬
gramm der Terra sind die Vor¬
bereitungen im Gange.
Prozeß für zwanzig Mark
Vor zwei Jahren bereits hatte
Herr Harry Domela, Prinz von
eignen Gnaden, eine Gastrolle
vor dem Arbeitsgericht gege¬
ben. Inzwischen war es ziem¬
lich ruhig um ihn geworden.
Heute jedoch stand er aber¬
mals vor der Künstlerkammer
des Arbeitsgerichts unter dem
Vorsitz von Amtsgerichtsrat
Hildebrandt. Der Grund hier¬
für ist folgender: Domela war
von einem kleinen Kinobesitzer
in Neukölln als Conferencier
für die Vorführung des Films
„Der falsche Prinz“ engagiert
worden. Er sollte an vier Tagen
auftreten und dafür das fürst¬
liche Honorar von 70 Mark be¬
ziehen. 50 Mark hat er, wie er
zugab, auch erhalten. Es blei¬
ben aber noch 20 Mark, die er
nicht erhalten haben will. Sein
Gegner, der frühere Inhaber
dieses kleinen Kinos, behaup¬
tet, Herr Domela hätte ihm die¬
sen Betrag erlassen. Das be¬
streitet Domela aber auf das
entschiedenste, erklärt sich so¬
gar bereit,, deshalb einen Eid
zu leisten. Dem Vorsitzenden,
der gern wegen einer Lappalie
von 20 Mark einen größeren
Prozeß vermieden hätte, blieb
nichts anderes übrig, da auch
der Beklagte hartnäckig blieb,
als den Prozeß zu vertagen,
einen Zeugen zu laden und
dann vor vollbesetzter Kammer
Herrn Domela schwören zu las¬
sen, daß er auf die 20 Mark
nicht verzichtet habe
Fritz Kucht, der als Theater¬
leiter in Bonn tätig ist, hat die
Nummer des „Kinematograph",
die sich mit der allzu eifrigen
Tätigkeit katholischer Vereins¬
kinos auf dem Gebiete des
Spielfilms beschäftigt, mit
einem längeren Schreiben dem
Erzbischof von Köln zugeleitet
mit der Bitte, auch seinerseits
dafür zu sorgen, daß sich das
Vereinskino nicht zu einer
Konkurrenz auswächst. Berner
Preiskampf in
Ein guter Freund unseres
Blattes sendet uns, leider ano¬
nym, ein paar Ufa-Anzeigen
aus Ludwigshafen, in denen
Volksvorstellungen am Nach¬
mittag angekündigt sind, bei
denen der Eintrittspreis zwi¬
schen fünfzig Pfennig und eine
Mark fünfzig schwankt, wäh¬
rend für die Abendvorstellun¬
gen siebzig Pfennig bis zwei
Mark dreißig angesetzt sind.
Das Ufatheater zeigt aller¬
dings. wie der Einsender sehr
richtig bemerkt zwei Varietä-
njmmern und einen Tonfilm-
Schlager.
Zunächst sieht das nach
äußerst niedriger Preisbemes¬
sung aus. Es wirkt aber gleich
anders, wenn man hört, d iß
drei große Kor.kurrenztheater
in Ludwigshaien mit diesen
Preisen und mit diesen
Errichtungen angefangen ha¬
ben, so daß dem „Pfalzbau"
nichts anderes übrigblieb, als
dem Beispiel der Konkurrenz
zu folgen.
Genau so verhält es sich mit
den Preisen am Abend. Der
„Pfalz'iau" nimmt hier genau
dasselae, was seine Konkur¬
renz, das „Rheingold", fordert
und vordem festgesetzt hat.
Im übrigen zeigt die Ludwigs¬
hafener Statistik in besonders
umfangreichem Maße Betriebs¬
auflösung größerer Fabriken
und als Folge davon eine ganz
besonders starke Schwächung
der Kaufkraft aller Besucher¬
schichten.
Wer die Statistik der Ar¬
beitslosigkeit in Deutschland
genauer prüft, wird außerdem
feststellen, daß Ludwigshafen
eine derjenigen Städte ist, wo
die Arbeitslosigkeit den grö߬
ten Prozentsatz der Einwohner¬
zahl ausmacht.
Unter diesen Umständen ist
ein Preis von siebzig Pfennig
in regulären Abendvorstellun-
kenswert ist in dem Brief der
Hinweis darauf, daß man in
Bonn den Sensationsfilm „Sein
größter Bluff" mit Harry Piel
an der Kirchentür anzeigte, so¬
bald ihn d : e Sektion der Bonner
Marianischen Männer-Kongre-
gation gemietet hatte.
Was wäre wohl in Bonn ge¬
schehen, wenn ein Kinobesitzer
Zettel zu demselben Film zur
Zeit des Kirchenbesuches hätte
verteilen lassen?
Ludwigshafeu
gen immerhin verständlich, und
es ist nicht richtig, wenn der
Anonymus uns schreibt, daß da¬
durch andere Theater gezwun¬
gen würden, dreißig oder zwan¬
zig Pfennig zu nehmen.
Wir möchten im Zusammen¬
hang mit diesem Falle nicht
alles das wiederhclen, was wir
immer wieder in unse-en Leit¬
artikeln zum Ausdruck bringen.
Es zeigt sich nur aus dieser
Beschwerde, daß viele deutsche
Kinobesitzer erstens einmal die
Situation an ihrem eigenen
Platz meist nicht richtig beur¬
teilen können, und daß sie
außerdem, wenn einmal ein gro¬
ßes Theater die Preise herab¬
setzt, gleich glauben, daß Hop¬
fen und Malz für sie verloren sei.
Es ist unserer Auffassung
nach immer nocl ein Unter¬
schied, ob ein großes Kino mit
großem Fassungsraum siebzig
Pfennig bis zwei Mark dreißig
nimmt, oder ein kleines Kino
überhaupt Plätze für dreißig
bis fünfzig Pfennig verkauft.
Außerdem dürfte es ganz
klar sein, daß besondere Fälle,
wie verstärkte Arbeitslosigkeit,
die sich aus irgendwelchen
Gründen auf eine ganze Stadt
ausdehnt, auch die Preisfest¬
setzung vorübergehend beein¬
flussen muß.
Wir hielten uns aber für ver¬
pflichtet, diesen Fall hier in
solcher Ausführlichkeit zur
Sprache zu bringen, weil der
anonyme Einsender an den
Schluß seines Briefes die Be¬
merkung setzte: „Ab — in den
Papierkorbl"
Wir pflegen den Papierkorb
für solche Schreiben überhaupt
nicht zu benutzen, sondern ha¬
ben die Angewohnheit, sie sorg¬
fältig aufzubewahren, da sie
später vielleicht einmal als Be¬
weismittel in der Diskussion
wichtig und lehrreich sein
können.
„Karibou"
In einer Sondervorführung der
Kamera lernte man den außer¬
ordentlich interessanten Film
„Karibou" kennen, der in eini¬
gen Tagen in den regulären
Spielplan eines Beniner Urauf¬
führungstheaters übergehen soll.
„Karibou" ist ein Mittelding
zwischen Spielfilm und Kultur¬
film, vergleichbar etwa den
„Land der schwarzen Zel*r“,
der ebenfalls von der Para¬
mount hergestellt worden ist.
Aber „Karibou" wird bei uns
auf mehr Interesse stoßen als
jener Film aus den Steppen
Asiens, denn er beha-idelt den
Untergang der Indianer, ein
Thema, das sich se : t den Roma¬
nen Coopers lebhafter Popula
rität erfreut. Der Film verzich¬
tet allerdings auf eine Roman¬
tik im Sinne Karl Mays, er ist
im Gegenteil vollkommen auf
dokumentarische Elemente auf¬
gebaut und zeigt eigentlich
nichts weiter als das Zurück¬
weichen eines Indianerstammes,
der von Weißen von seinen
Wohnplätzen verdrängt wird
und dem nichts übrigbleibt, als
dem stärkeren und besser be¬
waffneten Feind auszuweichen.
Dicsei Weg führt nicht durch
die Prärie, sondern nach Nor¬
den, durch Eiswüsten und über
Schneefelder zu den rettender.
Renntierherden des Karibou.
So schlicht der von H. P
Carver geleitete Film sich auch
gibt, er ergreift und reißt mit
fort. Denn hier ist wirklich
zum ersten Male das Sterben
des roten Mannes für die Lein¬
wand erzählt worden. Hier er¬
scheint nicht ein beliebter
Hollywoodstar als Indianer¬
häuptling inmitten einer schnell
zusammengelesenen Komparse¬
rie mit halbindianischem Blut,
sondern die Darsteller dieses
Films sind „real American;.",
echte Indianer, die vollkommen
unverbildet vor der Kamera
stehen und das Schicksal eines
ihrer Stämme miterleben. Das
Bild wird von zahlreichen Ein¬
zelzügen aus dem indianischen
Leben durchzogen; der Kampf
gegen die Natur, die sich auch
in Gestalt reißender Tiere
feindlich zeigt, witd vor allen
Dingen die Jugend interessie¬
ren, so daß dem Film eine gute
Ei folgsdiagnose gestellt werden
kann.
„Himatschal“- Erfolge
„Himatschal, der Thron der
Götter“, der bereits die dritte
Woche im „Marmorhau.%", Ber¬
lin, läuft, hat auch in der Pro¬
vinz einen überaus starken Er¬
folg. So wurde der Film im
„Capitol-Theater" Breslau von
10 000 Personen in den ersten
sechs Tagen besucht und mußte
prolongiert werden. Auch der
Besuch der Theater in Leipzig
und Halle ist seit- gut.
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DAS AITESTE
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Berlin, den 4. April 1931
Der Lenz ist leider da
Nun sieht es so aus —
wenn die Wetterpropheten
recht behalten — als ob wir
herrliches, warmes Oster¬
wetter haben.
Damit sinkt wieder einmal
eine Chance der Kinos, die
kaum durch gewisse Karfrei¬
tagserleichterungen in einzel¬
nen deutschen Bezirken aus¬
geglichen werden kann.
Wir stehen nun einmal im
Zeichen einer schlechten Kon¬
junktur, und es scheint alles
zusammenzutreffen, um das
Konjunkturbarometer immer
tiefer herabsinken zu lassen.
Diese schwierige Gegen¬
wartssituation zwingt ur.s aber
immer eindringlicher, sehr
schnell und sehr energisch
für die nahe und fernere
Zukunft zu sorgen.
Wir dürfen uns nicht durch
die Misere der Gegenwart zu
einem Pessimismus treiben
lassen, der auch die letzte
Initiative lahmlegt, sondern
müssen mit einem gewissen
Zukunftsoptimismus in die
Vorarbeiten für die neue Sai¬
son gehen.
Das Deutsche Lichtspiel¬
syndikat deutet heute bereits
in einer Notiz an. daß es
glaubt, eine Preissenkung für
seine Filme durchführen zu
können. Es ist wertvoll und
dankenswert, daß das bereits
heute geschieht, damit nicht
wieder aus diesem oder je¬
nem Anlaß von großen Er¬
folgen berichtet wird, die
sich tatsächlich, genau be¬
sehen, einfach als zwingende
Kon j unkturerscheinungen her¬
aussteilen.
Das Leihmietenproblem
wird natürlich heute nur für
die Filme aktuell, die jetzt
in Angriff genommen und für
den Sommer oder für die
kommende Saison fertig¬
gestellt werden.
Rückwirkend kann unserer
Ansicht nach von einer gene¬
rellen Senkung kaum die
Rede sein, weil ja die Geste¬
hungskosten auf einer Kal¬
kulation aufgebaut waren, bei
der mit durchschnittlich drei¬
ßig oder fünfunddreißig Pro¬
zent gerechnet worden ist.
Die Bilder aber, die für
das nächste Jahr vorbereitet
werden, sind unter Umstän¬
den mit weniger Geld zu fa¬
brizieren.
Das bedeutet selbstver¬
ständlich keine Rückkehr zu
dem einst viel umstrittenen
Hunderttausend - Mark • Film,
sondern bedeutet in allererster
Linie stärkste Rationalisie¬
rung, bei der das Konto Star¬
gagen zu allererst in Be¬
tracht kommt.
Vielleicht dürfen wir daran
erinnern, daß schon seit Mo¬
naten immer wieder gerade
im „Kinematograph" nach-
drückiichst davon die Rede
war, daß das Überbieten der
einzelnen Fabrikanten bei
diesem oder jenem Promi¬
nenten aufhören müßte, und
daß man endlich einmal mit
aller Energie gegen die Tä¬
tigkeit gewisser Vermittler
Front machen muß, cie schon
aus rein persönlichen Grün¬
den die Tagesentschädigun¬
gen nicht genügend in die
Höhe treiben können.
Dabei handelt es sich im
einen oder andern Fall so¬
gar um Herrschaften, die die
Leiden der Fabrikation am
eigenen Leibe erfahren haben,
und die aus eigener An¬
schauung die Situation ken¬
nen, die sich ergibt, wenn
man wegen Geldmangels die
Fabrikation einstellen muß
Gewiß wird nie etwas da¬
gegen einzuwenden sein, daß
ein Darsteller, der heute für
fünfzig Mark den Tag filmt
und dann plötzlich einen
grolien Erfolg hat, nun das
Fünf- oder Zehnfache dieser
Summe fordert.
Es gibt aber Fälle, und sie
sind zahlenmäßig bekannt
daß man die vierzigfache
Tagesgage und eine erheb¬
liche Garantie fordert, ob¬
wohl zwischen dem ersten
Auftreten und der augen¬
blicklichen Tätigkeit höch¬
stens anderthalb Jahre liegen.
Zu erleichtern wäre dieser
Zustand am ehesten durch
eine Fabrikanten-Konvention,
bei der nicht nur allein eine
Regelung der Gagen an¬
zustreben wäre, sondern vor
allen Dingen die Vereinba-
rung gewisser Grundvor¬
schriften, die das Überbieten
und das Wegengagieren zur
Unmöglichkeit machen mü߬
ten.
Man hört das, was wir for¬
dern, bei privaten Unterhal¬
tungen immer als sehnlich-
Schlufi du Leitaititvis vorletzte Seite
Kinotechnisches Gerät? - „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“!
GASSENHAUER
Nun ist Lupu Picks letzter
Film, gleichzeitig sein erster
Tonli'm, vor uns abgerollt.
Tief erschüttert sitzt man vor
dem originellen, eigenwilligen,
publikumswirksamen Werk.
Wagt nicht, über Kleinigkeiten
zu diskutieren, weil vielleicht
die leine, sorgsame, abwägende
Hand beim letzten Schnitt dies
»der jenes noch korrigiert oder
beseitigt hätte.
Dieser Gassenhauer ist zu¬
nächst im Stoff außerordentlich
wirkungsvoll. Es handelt sich
eigentlich um eine Kriminal-
novclle.
Es geschieht ein geheimnis¬
voller Mord. Irgendeiner der
fünf Musikanten, die durch den
Film gehen, bezichtigt sich der
Tat. Langsam merkt man, daß
nicht er in Frage kommt. Aber
immer rät man auf den fal¬
schen, bis die letzten Minuten
die Aufklärung bringen.
Aber diese Kriminalnovelle
ist das Künstlerische erhoben.
Peinlich wird alles vermieden,
was wie im Reißer wirken
kann.
Überall merkt man das Stre¬
ben nach Feinheit, das Ringen
um den eigenwilligen wirk¬
samen Tonfilmstil.
Es wird wundervoll phologra
phiert. Klare Bilder und
leichte, beabsichtigte und be¬
wußte Verneblungen stehen gut
kontrastierend nebeneinander.
Überall tritt deutlich hervor,
daß Lupu Pick etwas Beson¬
deres schaffen wollte, daß es
ihm darum zu tun war, neue
Wirkungen zu zeigen, um viel¬
leicht eindeutig den Beweis
klarzulegen, daß letzten Endes
auch im Zeitalter des Tones
die bildlichen und bildkomposi¬
torischen Elemente genau die
gleichen geblieben sind wie zur
Zeit der „Scherben" und der
anderen Pickschen Großtaten.
Er versammelte in seinem
Bild eine Schar junger Men¬
schen um sich. Vertraute die
Marie einem ganz neuen Ge¬
sicht (Ina Albrecht) an.
Ein Experiment, das im Prin¬
zip ausgezeichnet geglückt ist.
ln den Anfangsszenen des Films
stiegen vielleicht einige Zwei¬
fel an den Möglichkeiten des
jungen Stars auf. Aber je mehr
Bilder man sieht, desto stär¬
ker wird die Gewißheit, daß
hier eine Charakterdarstellerin
von Format für das lebende
Bild gewonnen ist.
All die übrigen Darsteller,
vor allem die fünf Hofsänger
(Ernst Busch, Albert Hoermann,
Max Deppe, Martin Jacob und
Wolfgang Staudte, müssen sich
mit einem Gesamtlob begnügen.
Margarethe Schön zeigt sich
als Chargendarstellerin über das
Lupu Picks letzter Film
Fabrikat u. Verleih: D. L. S Länge: 2550 Meter. 10 Akte-
Regie: Lupu Pick Uraufführung: U.T. Kurfürsten
Hauptrollen: Ina Albrecht, Busch dämm
gewöhnliche Ausmaß. Willi
Schaeffers amüsiert und läßt
kultivierte Sprechtechnik er¬
kennen.
Zu erwähnen vielleicht noch
Maria Dalbaicin und Michael
v. Newlinsky.
Entscheidend am Erfolg be-
Dieser Unterhai tungsfilrr be¬
ruht auf einem brennend aktu¬
ellen Thema, nämlich au! jenem
vom § 218, der gerade außer
ordentlich heiß umstritten wird.
Die zufällige Aktualität sichert
dem Film bereits e'n gewisses
Interesse, trotzdem man es hier
natürlich nicht mit emen.
Kamptfiln, gegen die Abschaf¬
fung des Paragraphen zu tun
hat, sondern mityine. Untei-
haltungsaibeit, deren Handlung
sich auf diesen Effekt zuspitzt.
So w.rc! auch das soziale Pro¬
blem des § 218 nicht berührt,
sondern die Ereignisse fußen
auf dem bekannten noch heute
in Leihbibliotheken viel gele¬
senen gleichnamigen Roman von
Paul Langenscheidt, der nicht
ohne Spannung erzählt, wie
Eva Bergemann, die Tochter
eines wohlhabenden Mannes, an
einen Mann ihrer Gesellschafts¬
schicht gerät, der es versteht,
sie zu umgarnen. In Wirklich¬
keit ist er aber bereits die
schiefe coene hinabgerulscht.
denn er läßt schließlich an Eva
teiligt der Architekt Robert
Neppach, der peinlich und ge¬
schickt alles Konventionelle
meidet und immer wieder für
neue optisch wirkungsvolle Bil¬
der sorgt.
Ein Erfolg auch der Schlager
von der Marie, von den Come¬
dias Harmonists mit bewähr¬
einen verbotenen Eingrilf vor¬
nehmen und benutzt dir Kennt¬
nis der Tatsache zur Erpressung
an hrem Vater. In einer hoch-
dramatischen Gerichtsverhand¬
lung erhält Eva Beaänrungs-
frist, während der Erpresser
verurteilt wird.
Es liegt also eine Handlung
vor, die man im allgemeinen
mit romanhaft bezeichnet, die
den Zuschauern jedoch stets
mehr zusagt, als eint psycho¬
logisch zugespitzte Geschichte.
Das Spiel rollt sich um Grete
Mosheim ab, der gegebenen
Darstellerin der armen kleinen
Eva. die der Filmfigur d ; e ganze
Herbheit und Gefühlsinnigkeit
ihres Talentes schenkt.
Unter der routinierten Regie
von Edmund Heuberger und der
Produktionsleitung des erfahre¬
nen Gustav Althoff machten
sich Eduard von Winterstein,
Harry Hardt, Hedwig Wangel,
die Müller-Lincke, Goetzke. von
Alten um ein geglücktes En¬
semblespiel verd^rnt.
ter und berühmter, vorbild'icher
Modul.-tion gesungen.
Gut der Ton.
Reizend die Musik, f.ir die
Marc Roland sicher gern die
\ erantwortung trägt.
Alles in allem ein Erfolg, der
immer wieder durch das
schmerzliche Gefühl beein¬
trächtigt wird, daß hier jemand
am Anfang seines Tonfilmschal-
fens abberufen wurde, der sicher
noch mancherlei Beachtliches
zum Thema Tonfilm in der
Praxis zu sagen hätte.
Einer der jungen Darsteller
widmete dem Schöpfer dieses
Werkes herzliche warmempfun¬
dene Worte des Gedenkens, die
sicher von all denen, die Lupu
Pick kannten, voll unterschrie-
Der Film wurde vom Lampe-
Ausschuß für kunstler-sch wert¬
voll erklärt.
Zelnik-Erfolg im Reich
Die Uraufführung des neuen
Zeinik-Films, den das DLS.
herausgib gestaltele sich im
Reich zu einem großen nach¬
haltigen Erfolg.
Der Film lief in den letzten
Tagen Nürnberg und München
an. Überall fand er he
geisterte Aufnahme, und in bei¬
den Städten konnte Friedrich
Zelnik, der persönlich der Ur¬
aufführung beiwohnte, begei¬
sterte Ovationen entgegeneh-
ln München veranstaltete
man außerdem einen Presse-
empfang, bei dem Zelnik von
seinen amerikanischen Erfah¬
rungen berichtete, und in dem
er sich eingehend über die
deutsche Tonfilmsituation der
Gegenwart ausließ.
Unser Münchener Korrespon¬
dent wird zu den Darlegungen
Zelniks noch einmal eingehen¬
der Stellung nehmen.
ARME, KLEINE EVA
F'abrikat: Aco-Film Hauptrollen: Grete Mosheim.
Verleih: Metropol-Film Harry Hardt
Regie: Edmund Heuberger Länge: 2252 Meter. S Akte
Uraufführung: Atrium
Auslegung des Kontingentgesetzes
Der Berliner Verband ver¬
breitet folgende authentische
Auslegung im Kontingentgesetz:
Alle unter das Kontingent-
gesetz fallenden Filme müs¬
sen unter allen Umständen
öffentlich in Deutschland vor¬
geführt werden, bevor sie an
die Lichtspieltheaterunterneh¬
mer vermietet werden. Es
dürfen also vor dieser öffent¬
lich erfolgten Vorführung
einerlei Verträge abgeschlossen
oder sonstige Abnahmebindun¬
gen eingegangen werden. Alle
Verträge, die vorher abge¬
schlossen werden, sind nach
§ 134 BGB. nichtig. Außerdem
wird auf die Strafbestimmungen
des Kontingenlgesetzes beson¬
ders aufmerksam gemacht
Hiernach macht sich sowohl
der Vermieter (also der Ver¬
leiher) wie auch der Mieter
(der Lichtspieltheaterbesitzer)
strafbar; bei Verstößen gegen
die in Betracht kommende Be¬
stimmung des Kontingent¬
gesetzes können sowohl Geld¬
oder Gefängnisstrafen ver¬
hängt werden.
„Dreigroschenoper'•
bleibt zugelassen
Die Filmoberprüfstellc hat
unter Vorsitz ihres Leiters, Mi¬
nisterialrat Dr. Seeger. die
Widerrufsanträge der Länder
Thüringen. Baden und Braun-
schweig gegen die Zulassung
des Tobis-Warner-Tonfilms „Die
Dreigroschenoper" zunickgewie-
sen und die Zulassung des Films
bestätigt, nachdem die Herstel¬
ler sich mit der Forllassung
eines einzigen gesprochenen
Titels („Gebet, auf daß euch
gegeben werde") einverstanden
erklärt hatten.
Als Beisitzer der Kammer
waren vertreten der Schritt -
Steller Paul Oskar Höcker.
Justizrat Dr. Rosenthal-Mün-
chen. Frau Klara Philipp und
der frühere Reichstagsabgeord¬
nete Postd>e!-tor Steinhoff
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Oer Winter qinq
Es blieb die Kino-Not.
Oer Iheaterbesitzer.
vom Tonfilm bedroht.
Weiß nicht, wer hilft ihm
im Frühling aus:
Er braucht doch so dringend
ein «olles Haus.
Der Osterhase sagt es ihm schon:
Beleb' dein Geschäft mit Kinoton I
Foto¬
zellen
Lichtton
Bestuhlung
Projektoren
Akkumulatoren
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tfjilERmiT,
^ HOLM
Mn
PARY HOLM
ELISABETH PINAJEFF
HANS JUNKERMANN
HANUSKrnrr: HeneiK C-ALEEH
REGIE:
HARRYP!EL
EIN HARRY PlEL TONFILM
PER TERRA
U FA
0stern \
Uraufführung^
.EDEN-PALAST
UNIVERSUM-LICHTSPIELE
. METROPOL-THEATER
. SCHAUBURG
. BRESLAUER KONZERTHAUS
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UNION-THEATER LICHTSPIELE I
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CENTRAL.THEATER M
SCHAUBURG M
PALAST-LICHTSPIELE
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MANNHEIM SCHAUBURG-LICHTSPIELE
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_ OLGA ENGL . MARIA FORESCU • WOIFCANG . scUllN^ EüC£N *“ ' CMAWV BHG£R
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t Schluß di» Leitartikel»)
sten Wunschtraum aller
ernsthaften Fabrikanten.
Wenn diese Dinge bis heute
noch nicht durchgeführt sind,
so liegt das vielleicht an dem
mangelnden Verständnis des
einen oder andern Filmher¬
stellers für eine straffe, ge¬
schlossene Organisation, die
nicht nur ein Verein, sondern
eine wirkliche Arbeitsgemein¬
schaft sein mü3te, die im
stärksten gegenseitigen Ver¬
trauen aufeinander und unter¬
einander arbeitete.
So etwas gibt es in grollen
und kleinen Industrien, bei
Grossisten und Detaillisten
und sogar bei Erwerbszwei¬
gen, die auf die Solidarität
nicht so sehr angewiesen
sind und bei denen die in
Frage kommenden Interessen
weit geringere Summen dar¬
stellen.
Vielleicht führt jetzt die
Notwendigkeit zur sparsam¬
sten Fabrikation auch auf
diesem Gebiet zu einer Eini¬
gung, so daß letzten Endes
diese Verknappung der Her¬
stellungsmittel sogar zum
Segen würde.
Vielleicht wird auch ge¬
rade nach dieser Richtung
der Rationalisierung hin der
Gemakomplex schließlich
doch noch zu gewissen Vor¬
teilen und Erleichterungen
Es darf nicht vergessen
werden, daß wir heute für
Textbuchbearbeitungen und
Musik erhebliche Summen
bereitslcllen und bcreitstellen
müssen, ganz gleich, ob
schließlich das fertige Werk
Erfolg hat oder nicht.
Es ist hier schon mehrfach
ausführlich darüber gespro¬
chen worden, daß man die
bisherige feste Bezahlung und
die Tantieme nebeneinander
nicht tragen könne. Aber
vielleicht ist gerade jetzt im
Zusammenhang mit dem
Preisabbau auch dieses Thema
zu diskutieren, vor allem, um
die erträgliche kaufmänni¬
sche Basis zu finden, die Fa¬
brikant, Verleiher und Thea¬
terbesitzer akzeptieren kön¬
nen.
Vielleicht kann man diese
Fragen besonders überden¬
ken, wenn das Geschäft nach¬
läßt, und wenn das schöne
Wetter auch den griesgrä¬
migsten Menschen wieder im
Grunde seines Herzens opti¬
mistisch macht.
70 . Geburtstag Adolt Wollenbergs
Am Donneistag, dem 2 April,
konnte der Senior des Berliner
Verbandes, Herr Adolf Wollen¬
berg, in voller Rüstigkeit den
Tag seines 70. Geburtstages
feiern. Herr Wollenberg gehört
dem Berliner Theaterbesitzer-
Stand seit 1923 an, als er das
Luisen-Theater. die frühere
Sprechbühne, in der Reichen¬
berger SlraOe erwarb, um sie
zu einem Volkskino umzugestal¬
ten.
Herr Wollenberg nahm von
Anbeginn an der Verbands¬
arbeit des Verbandes der Licht¬
spieltheater Berlin-Brandenburg
e. V. lebhaften Anteil und
wurde bereits im Jahre 192-1
zum 1. Vorsitzenden gewählt.
In diese Zeit fiel die Gründung
der Spitzenorganisation, an der
er lebhaften Anteil hatte, und
in der er den Berliner Verband
Auch nachdem das Luisen-,
Theater in andere Hände übei "
gegangen war und der Jubilar
sich zeitweilig in der Produk¬
tion und im Filmverleih betätigt
hatte, blieb er dem Verband
stets treu, fungierte seit Jahren
bei den Verbandswahlen als
Alterspräsident und war mit
dem Vorsitz in der Wahlvorbe¬
reitungskommission betraut. Er
gehört dem Vorstand als Bei-
Sowohl von seinen Kollegen
wie darüber hinaus aus allen
Kreisen der Filmbranche wur¬
den ihm die herzlichsten Glück¬
wünsche dargebracht, denen der
„Kinematograph" die seinen
beigesellt.
Vorstands wähl bei den
Tonmeistern
Die 1. ordentliche General¬
versammlung des Verbandes
ifilmschaffender Tonmeister
(Deutschlands e. V. fand unter
außerordentlich lebhafter Betet
l’gung statt. Der neue Vorstand
setzt sich wie folgt zusammen
Dr Erich Lcislner, 1. Vor¬
sitzender.
Han.» Grimm, stellvertreten
der Versitzender und Schrift¬
führer.
Max Kagelmann. Schatz -
Fritz Thiery und Fritz Seegn.
Beisitzer.
Die außerordentlich anre
gende und lebhafte \ussprache
gab eine große Arzahl neuer
und wertvoller Gesichtspunkte
für das Verbandslcben und die
Verbandsziele der filmschaffen-
den Tonmeister.
Von den Maßnahmen und
Schritten der Dacho für die ge
meinsame Sache der Filmschaf¬
fenden wurde in allen Punkten
mit großer Befriedigung Kennt
nis genommen
Zum Sprecher in der Dacho
wurde wiederum Dr. Erich Leist -
ner gewählt.
GENERAL - VERTRIEB
WALTER STREHLE 6. M. B. H.
BERLIN SW 4 8 / FRIEDRICHSTRASSE 8
4. April Beilage zum Klnemalograpö "
Rechisgüliigkeii von Ausgleichsquiiiungen
Zwei bedeutsame Reichjarbeitsgcrichis-Enticheidungcn
Von D r. i u r. Willy Franke.
Ebenso wie im gewöhnlichen Arbeit.vlebcn spielt auch in
den Arbeitsbeziehungen der Arbeitnehmer zu den Arbeit¬
gebern in der Film- und Kinobranche die Frage des rechts-
wirksamen Verzichts auf entstandene An¬
sprüche eine große und manchmal für die finanzielle Lage
des Arbeitnehmers und für den Bestand des Unternehmens
entscheidende Rolle. Arbeitnehmer erklären sich hei Unter¬
zeichnung ihres Angestelltenverlrages oder wählend der
Dauer des Arbeitsverhältnisses oder auch bei Beendigung
ihres Dienstverhältnisses mit gewissen, ihren vom Arbeitgeber
gestellten Bedingungen einverstanden, heschreilen abe* nach
Beendigung des Arbeitsverhältnisses den Weg der Klage, um
geltend zu machen, daß sie eine Einverständniserklärung in
dem vom Arbeitgeber vorgeschlagenen Sinne gar nicht haben
abgeben wollen. Und so werden gerade die Arbeitsgerichls-
hehörden jahrein, jahraus immer wieder mit den Fragen des
Verzichtes auf Lohn- und andere Ansprüche. insbesondere auf
solche tariflicher Natur, befaßt. Die Entscheidungs¬
praxis der deutschen Arbeitsgerichte. Landesarbeitsgerichle
und des Reichsarbeitsgerichtes zu dieser sowohl für Arbeit¬
geber als auch Arbeitnehmer lebenswichtigen Frage ist leider
keine einheitliche. Die Ursache cer Möglichkeit ver¬
schiedenartiger Entsche : dungen zu ein und demselben Fragen¬
komplex liegt in der Natur des modernen Arbeitsrechtes be¬
gründet. In früheren Zeiten kamen in den seltensten Fällen
Arbeiter und Angestellte auf den Gedanken, nach Beendi¬
gung ihrer Arbcitsverhältmsse Ansprüche aus zurückliegender
Zeit klageweise geltend zu machen. Es wurde in solchen
Fällen vom Arbeitgeber der Einwand des Verzichts entgegen¬
gehalten. und auf Grund dieses Einwandes gelangten dann
die zur Entscheidung derartiger Streitigkeiten berufenen Ge¬
richte meist zur Abweisung der geltend gemachten Ansprüche.
Nur in den Fällen, in denen der Arbeitnehmer nachzuweisen
in der Lage war, daß die ihm vom Arbeitgeber vorgeschlage¬
nen und von ihm angenommenen Bedingungen wucherisch,
sittenwidrig oder infolge Drohung, Irrtums oder arglistiger
Täuschung anfechtbar waren, konnten die Gerichte auch trotz
des Schweigens des Arbeitnehmers bis zum Zeitpunkt der
Geltendmachung seiner Ansprüche den Einwand des Verzichts
nicht berücksichtigen. In diese Rechtslage trat durch die
gesetzliche Anerkennung und Gestaltung des Tarifverlrags-
wesens eine einschneidende Änderung. Tarifverträge
sind nach der ausdrücklichen gesetzlichen Vorschrift des § 1
der Tarifvertrags-Verordnung unabdingbar, d. h. Arbeit¬
geber und Arbeitnehmer können nicht von
vornherein eine von den Bedingungen des
Tarifvertrages zuungunsten des Arbeitneh¬
mers abweichende Regelung des Einzel-
arheitsvertrages vereinbaren. Eine derartige
Vereinbarung löst für die Zukunft nicht die beabsichtigte
Rechtswirkung aus. sondern ist rechtsun wirksam. Ob
für die Vergangenheit auf die Innehaltung der tariflich ge¬
regelten Bedingungen von seiten beider Parteien des Arheits-
vertrages verzichtet werden kann, ist »ine Frage, deren Be¬
antwortung zwar nicht aus dem Gesetzestexi. wohl aber aus
allgemeinen Rechtsgrundsätzen möglich ist. Entgegen einer
insbesondere von gewerkschaftlicher Seite vertretenen Min¬
derheitsmeinung hat sich die in Rechtsprechung und Schrift¬
tum herrschende Auffassung die Ansicht zu eigen gemacht,
daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer zwar nicht im voraus auf
die Innehaltung tariflich geregelter Arbeitsbedingungen ver¬
zichten können, aber ein Verzicht auf bereits er¬
worbene. tariflich geregelte (z. B. Lohn-, Urlaubs-)
Ansprüche für zulässig und rechtswirksam zu erach¬
ten ist und auch stillschweigend erklärt werden
kann. Die folgerichtige Durchführung dieser, insbesondere
vom Reichsarbcitsgericl'.t in ständiger Rechtsprechunt vertre¬
tenen, Ansicht wäre en sich die gewesen, daß nur dann eine
rechtswirksame Bindung an diesen Verzicht nicht vorhanden
wäre, wenn die ausdrückliche oder sich aus dem Verhalten
beider Arheitsvertragsparleien stillschweigend ergebende
Übereinkunft oder die nichttarifliche Regelung der Arbeits¬
bedingungen mit einem von unserer Rechtsordnung anerkann¬
ten Mangel behaftet wäre: sei es, daß die. wenn auch nur
stillschweigend abgegebene. Erklärung des Arbeitnehmers die
Folge einer rechtswidrigen Drohung oder arglistigen Täu¬
schung seitens des Arbeitgebers oder eines rechtlich beacht¬
lichen Irrtums wäre oder die Vereinbarung den Tatbestand
des Wuchers oder der Sittenwidrigkeit erfüllt hätte. Diese
Momente spielen aber m gewöhnlichen Arbeitsleben nicht die
entscheidende Rolle und kommen daher auch verhältnismäßig
selten zur Beurteilung durch die Arbeitsgerichte. Dagegen
wird die Arbeitnehmerseite dem Einwande des Arbeitgebers,
daß der Arbeitnehmer ja ausdrücklich oder stillschweigend
auf die Innehaltung der tariflich gesetzlichen Bedingungen
verzichtet habe, stärdig entgegenhalten, daß die Ver¬
zichtserklärung unter einem Wirtschaft
liehen Druck zustande gekommen und daher
rechtlich bedeutungslos sei. Einen Grundsal z
dieser Art kennt unser geltendes Recht nicht. Trotzdem hat
sich das Reichsarheitsgtrieht in einer bedeutungsvollen großen
Entscheidung vom 4. ..anuar doch zur Anerkennung dieses
Grundsatzes genötigt gesehen, weil sonst in zahllosen Fällen
die an den Tarifvertrag gebundenen Arbeitgeber während des
Bestehens eines Arbeitsverhältnisses in der Lage gewesen
wären, diejenigen Arbeitnehmer, die sich mit einer Abände¬
rung der tariflich vorgesehenen Bedingungen nicht einver¬
standen erklärten, deswegen zur Entlassung zu bringen In
der erwähnten Entscheidung und in zahlreichen anderen
Urteilen hat dann das Reichsarbeitsgericht dem¬
gemäß den Grundsatz aufgestellt, daß „in der wider
spruchslosen Annahme des vereinbarten
untertariflichen Lohnesnichtohnc weitere ,
der Ausdruck des Verzichts des Arbeitneh¬
mers gefunden werden kann, da unter Uni
ständen ein wirtschaftlicher Druck, unter dem
ein Arbeitnehmer steht, für sein Verhalten bestim¬
mend gewesen sein wird, während, für den Arbeit¬
geber erkennbar, ein Wille, auf rechtlich begründete An¬
sprüche zu verzichten, nicht vorliegt". Das Reichsarbeitsge¬
richt hat also, und ebenso ihm folgend die Rechtsprechung
der Landesarbeitsgerichle und Arbeitsgerichte, einem unter
wirtschaftlichem Druck e; folgten Verzicht nicht die Rechts¬
wirksamkeit versagt, sordcrn nur angenommen, daß er unter
der Voraussetzung des Vorliegens eines wirtschaftlichen
Druckes überhaupt nicht erklärt sei. Diese Praxis des
Reichsarbeitsgerichtes, die, wie ausdrücklich betont werden
muß. in dem geltenden Recht eine Giundlage nicht findet
und sich lediglich als eine aus der Not der Zeit geborene
Rechtsschöpfung darstel'., hatte und hat vieles für sich, so
daß sich die Rechtsprechung und Rechtslehre mit dieser
Praxis abfand und auch veiter abfindet.*)
Aufsehen erregte es aber, als das Reichsarbeitsgericht am
15. Dezember 1928 und dann auch weiter am 27. November
1929 die Unwirksamkeit von Verzichten auf erworbene tarif¬
liche Rechte (also für die Vergangenheit! auch für den Fall
aussprach, wenn der Arbeitnehmer nicht nur stillschweigend,
sondern ausdrücklich — z. B. in Gestalt einer Aus¬
gleichsquittung - auf seine tarifliche Forderung verzichtet
hatte, später aber den E.nwurf erhob, daß dieser Verzicht
unter einem wirtschaftlichen Druck erfolgt sei. Während bis
dahin in Deutschland als Rechtsgrundsatz der Satz galt, daß
ein Geschäftsfähiger an seine ausdrückliche Willenserklärung
gebunden sei, wenn diese nicht aus bestimmten Gründen —
insbesondere Anfechtung wegen Irrtums, Drohung oder arg¬
listiger Täuschung. Verstoßes gegen die guten Sitten,
Wuchers oder ein gesetzliches Verbot — nichtig seien, hatte
das Reichsarbeitsgericht mit dieser Rechtsprechung ais neuen
Nichtigkeitsgrund den wirtschaftlichen Druck, unter dem ein
Arbeitnehmer bei ausdrücklicher Unterzeichnung einer Wil¬
lenserklärung stehen kanr. eingeführt und zur Begründung
seiner mit dem allgemeinen bürgerlichen Recht im stärksten
Widerspruch stehenden Ansicht lediglich ausgeführt, daß eine
Nichtberücksichtigung des wirtschaftlichen Drucks „mit den
das neue Arbeitsrecht beherrschenden sozialen Anschauungen
und den Grundsätzen von Treu und Glauben unvereinbar"
wäre. Eine solche vom Arbeitnehmer eigenhändig unter¬
schriebene Ausgleichsquittung sollte dann nicht als Verzichts¬
erklärung gewertet werden, wenn ihre Rechtsgültigkeit durch
einen bei der Willenserklärung vorhandenen wirtschaftlichen
Druck auf den Arbeitnehmer in Frage gestellt war. Nicht
mit Unrecht wurde von der wissenschaftlichen Kritik, die sich
gegen diese Rechtsprechung richtete, darauf hingewiesen, daß
dann ja jeder Kaufmann, der ausgesprochenermaßen wegen
seiner schlechten Wirtschaftslage unter Preis verkauft habe,
nachher die Lieferung verweigern könne, auch wenn von
Wucher und rechtswidriger Drohung beim Verkauf keine Rede
sein könne Weiter: daß zahlreiche gerichtliche Vergleiche
über Tarifansprüche vor derr Arbeitsgericht, die erklärter¬
maßen nur unter schwerem wirtschaftlichen Druck ge-
schl sser. würden, von demjenigen, den ein solcher Vergleich
nachträglich reue, mit dem Einwand der Unwirksamkeit
außer Kraft gesetzt werden könnten. Trotz dieser Kritik
blieb das Rcichsarbeitsgericht zunächst jahrelang bei dieser
Rechtsprechung der Unwirksamkeit auc' ausdrücklicher Ver¬
zichtserklärungen auf erworbene tarifliche Rechte, die unter
wirtschaftlichem Druck erfolgt wären, stehen. So war es
denn erklärlich, daß auch die unteren Instanzen, also
die Landesarbeitsgerichte und Arbeitsgerichte, zwecks Ver¬
meidung der Aufhebung ihrer Urteile durch die höchste In¬
stanz, sich dieser Auffassung von der Beachtlichkeit wirt¬
schaftlichen Druckes, auch gegenüber ausdrücklichem Tarif¬
lohnverzicht, anschlossen. Die von den Arbeitnehmern wäh¬
rend der Dauer ihres Arbeitsverhältnisses oder bei Beendi¬
gung des Arbeitsverhältnisses Unterzeichnete Ausgleichsquit¬
tung, inhaltlich derer sie erklärten, weitere Ansprüche an
den Arbeitgeber nicht mehr zu haben, konnte daher in zahl¬
losen Fällen von Gerichten nicht als eine einwandfreie Grund¬
lage für die Annahme eines derartigen rechtswirksamen Ver¬
zichtes gewertet werden.
*) In einem späteren Aufsatz soll die Frage des stillschweigen¬
den Verzichts auf tarifliche Ansprüche einer näheren Behandlung,
’inter Berücksichtigung des Ergebnisses der neuesten Recht¬
sprechung dazu, unterzogen werden.
ln dieser, wie gesagt, festen Rechtsprechung des höchsten
Gerichtes hat sich nun in den letzten Wochen ein Wandel
von überaus großer praktischer Tragweite vollzogen. Das
Reichsarbeitsgericht inLeipzig hat in einer Ent¬
scheidung vom 10. Januar 1931 (RAG 382 30) seine bisherige
feste Rechtsprechung zur Frage der Rcchtswirksamkeit von
Ausgleichsquittungen aufgegeben und dem Angriff der Kritik
gegen seine Rechtsprechung nachgegeben. Es hat jetzt
ausdrücklich erklärt, daß ein Arbeitnehmer,
derausdrücklich auf seinenTariflohn — z. B.
durch Unterzeichnung einer Ausgleichs¬
quittung — verzichtet habe, auch an diesen
Verzicht gehalten werden müsse: er könne
jetzt nicht mehr mit dem Einwand des Vor¬
liegens eines wirtschaftlichen Druckes ent¬
scheidend gehört werden: denn diesem Einwande
könne nur bei der Frage eine Bedeutung beigemessen werden,
ob in dem Verhalten eines Arbeitnehmers die Abgabe einer
stillschweigenden Willenserklärung gefunden werden könne.
Das Reichsarbeitsgericht, das in dieser Frage zum erstenmal
während seines Bestehens eine feste Rechtspraxis aufgegeben
hat, kehrt mit seiner Stellungnahme auf den Boden des all¬
gemeinen bürgerlichen Rechtes zurück, das eine Unwirksam¬
keit ausdrücklich abgegebener Willenserklärungen nur unter
dem Gesichtspunkt der Anfechtung wegen Irrtums, Drohung
oder Zwanges, des Verstoßes gegen ein Gesetz, die guten
Sitten oder Wuchers kernt. Damit wird den Aus-
g 1 eichsqu i 11 ungen wieder eine erhöhte
rechtlich beacht liehe Bedeutung zuerkannt:
werden sie in einem Rechtsstreite vorgelegt, so haben die Ge¬
richte in Zukunft regelmäßig nicht mehr zu prüfen, ob die
Erteilung der Quittungen unter einem wirtschaftlichen Drucke
erfolgt ist, sondern nur den vom Arbeitnehmer gegen die
Rechtswirksamkeit der Quittung erhobenen Einwand der An¬
fechtung wegen Irrtums, Drohung oder arglistiger Täuschung,
oder der Nichtigkeit wegen Verstoßes gegen die guten Sitten.
Wann eine Ausgleichsquittung der Rechts¬
wirksamkeit entbehrt, ist bereits in einer eingehend
begründeten Entscheidung vom Reichsarbeilsgericht am
22. Januar 1930 (RAG 347 29) entschieden worden. In dieser
Entscheidung hat das Arbeitsgericht zu der Ansicht, daß das
Verlangen des Arbeitgebers nach einer Ausgleichsquittung
und die Berufung auf diese Quittung einen Vorstoß gegen die
guten Sitten darstelle, dahin Stellung genommen:
DasVerlangendesArbeitgebersnacheiner
A u s g 1 e i c h s q u i 11 u n g und die Berufung auf
die Quittung stellt nur dann einen Verstoß
gegen die guten Sitten dar und begründet den Vor¬
wurf der Arglist, wenn der Arbeitgeber bewußt
eine besondere Situation ausnutzt, um den
Arbeitnehmer zur Ausstellung einer Aus¬
gleichsquittung zu veranlassen, wenn er etwa
weiß oder Grund zu der Annahme zu haben glaubt, der
Arbeitnehmer sei der Meinung, daß er nur über den Empfang
der Arbeitspapiere quittieren solle, ihn aber trotzdem die
Ausgleicksquittung unterzeichnen läßt, ohne ihn aufgeklärt
zu haben, und sich nachher auf diese beruft.
Wenn sich im Rechtsstreit der Arbeitnehmer des öfteren
darauf beruft, daß er über den Inhalt der von ihm Unter¬
zeichneten Erklärung im Irrtum gewesen sei und daher diese
Erklärung wegen Irrtums anfechte, so kann
nach diesem Reichsarbeitsgericht-F-rkcnutnis diesem Einwande
eine Bedeutung deswegen nicht beigemessen werden, weil der¬
jenige, der eine Urkunde unterschreibt in dem Bewußtsein,
ihren Inhalt überhaupt nicht zu kennen, sich später nicht darauf
berufen kann, daß er über diesen Inhalt im Irrtum gewesen
sei. Eine AnfechtungeinerAusgleichsquittung
durch den Arbeitnehmer wegen Irrtums ist
dann möglich, wenn der Arbeitnehmer, der eine Aus¬
gleichsquittung über den Empfang seiner Papiere und das
Nichtbestehen weiterer Ansprüche unterschreibt, irrtümlich
glaubt, daß sich die von ihm zu vollziehende Erklärung nur
auf die Rückgabe der Papiere beziehe und daher von der
KunDf^ou
Schutz für kincmatographische Vorführungseinrichtungen
Es sind in der Kinematographie bereits Schutzvorrichtungen be¬
kannt. die aur einem Elektromagneten und einem im Nebenschluß
zum Stromkreis des Motors liegenden Kontakt bestehen. Diese
Anordnung ist jedoch bisher nur als Schutz für den Lampenstrom¬
kreis benutzt worden, wobei der Schutzvorrichtungskontakt durch
einen Schmelzdraht gesteuert wird, der den Kontakt unterbricht,
sobald der Film zu brennen anfängt. Diese Anordnung verwen¬
dete man bisher nicht für den Schutz des Stromkreises der Film¬
fortschalt Vorrichtung.
Bei hier zu besprechender Erfindung d<
Control Corporation, Philadel¬
phia (DRP. 519 696). handelt es
sich um eine Schutzvorrich¬
tung, in welcher nämlich
Elektromagnet beim Bruch oder
Abgleiten der Riemen durch
Offnen des Stromkreises strom¬
los wird und die Feuerschutz¬
klappe auslöst. Der durch den
Bruch oder das Riemenabgleiten
gesteuerte Kontakt liegt in
einem Nebenschlußstromkreis,
in welchen der Elektromagnet
nach bekannter Art eingeschal¬
tet ist. Die erfindungsgemäß
vorgeschlagene Anordnung hat
den Vorteil, daß zur Auslösung
der Feuerschutzklappe nicht bis
zum Brand des Films gewartet
zu werden braucht, die Aus¬
lösung vielmehr sofort erfolgt,
wenn der Film nicht weiter¬
geschaltet wird.
ln der Zeichnung ist die Er¬
findung schematisch dargestellt.
Auf der Welle des Motors
(12) für die Filmfortschaltvo’--
richtung sitzt eine Riemen¬
scheibe (14), die durch einen 1
Riemen (15) mit der Riemen- |
scheibe (16) der einen Teil der
Steuereinrichtung für die Geschwindigkeit der Vorführungseinrich¬
tung bildenden Welle (17) verbunden ist. Eine nicht veranschau¬
lichte Scheibe auf der Welle (17) ist durch einen Riemen (18) mit
der Scheibe (19) des Antriebs verbunden. Das eine Trum des
Riemens (181 läuft über eine Rolle (21) auf dem E\de einer Welle
120), auf der ein Arm (22) drehbar angebracht ist. Letzterer trägt
an seinem Ende eine unter Wirkung einer Feder stehende Rolle
(23), die sich gegen den Riemen (18) stützt und ihn oberhalb der
Welle (21) winklig ablenkt.
Sämtliche oben beschriebenen Teile sind bei kincmatograpi-
sehen Vorrichtungen bereits bekannt und also keine Neuerung
Auf einem nicht dargestellten Gehäuse ist das eine Ence ein- -
biegsamen Stange (25) aufgesetzt, während das andere Ende mit
der Schutzvorrichtung (11) verbunden ist.
Ein Elektromagnet (28) ruht in einem Gestell im Beden des
Gehäuses. Auf einer quer durch das Gehäuse sich erstreckenden
Achse |30) ist ein Anker (31).
der gegen den Rahmen des
Elektromagneten (28) liegt,
drehbar gelagert.
Eine Feder (34) greift an dem
Ende des Ankers (311 ein und
hat das Bestreben, dis hintere
Ende des Rahmens nich unten
ziehen und damit cen Anker
(31) vom Rahmen des Elektro¬
magneten (28) abzuheben. Die
biegsame Stange (25) endet in
einem Knopf (36), der unmittel¬
bar unterhalb eines Auslose¬
armes (3T) der Schutzvorri ;h-
tung (11) liegt.
In dem Gehäuse des Elektro
magneten (28) sitzt drehbar auf
einer zweiten Querachse ;38l
ein Doppelhcbel (39| aus isolie¬
rendem Stoff, der an dem einen
Ende einen Kontaktarm (401
trägt. Mit letzterem zusammen
arbeitet ein zweiter Kontakt
(47), der in geeigneter
Weise auf dem Auflager be¬
festigt ist. Eine am Gehäu.e-
buden angebrachte Spannfeder
drückt den Kontakt (40) ent¬
gegen der Wirkung der alle Er¬
schütterungen der Maschine
aufnehmenden Schraubenfeder, gegen den Kontakt (47)
Auf einer dritten Achse sitzt ein drehbarer Daumen 150). der
sich gegen den oberen Teil des Doppelhebels stützt und diesen um
die Achse (38) drehen kann, um so den Kontakt (40) von dem Kon¬
takt (47) abzuheben. Das außenliegende Ende der dritten Achse
trägt einen Hebel (51) mit einer drehbaren Rolle (52). Eine Ver-
Firma Sentry Safety
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POSITIV u. NEGATIV
KODAK AG BERLIN S W
langerung (53) des Doppelhebels (39) ragt durch einen Schlitz des
Gehäuses nach außen. Auch die Ausbildung dieser Teile ist nicht
Gegenstand der Erfindung, die sich lediglich auf die Anordnung
des Kontaktes (40. 47) i n Nebenschlußkreis bezieht, in dem in
zwar bekannter Weise auch der Magnet (28) liegt.
Die Speiseleitungen A ind B sind durch einen Umschalter C mit
den Drähten A, und B, verounden. Der Draht B, hängt mit einem
der Pole eines Umschalters zusammen der in der Schutzvorrichtung
(11) untergebracht ist. Ein Draht (54) verbindet den anderen Pol
dieses Umschalters mit ein:m der Pole des Motors (12). Der an¬
dere Pol des letzteren stekl durch einen Draht (55) mit dem Draht
A 1 in Verbindung. Ein Er de der Primärwicklung eines Transfor¬
mators T ist mit dein Draft (55) verbunden, das andere Ende mit
dem Draht (54). so daß dzr Transformator mit dem Motor (12)
parallel geschaltet ist. Die Sekundärwicklung des Transformators
ist mit einem in der Schutzvorrichtung (11) liegenden und diese bei
geschlossenem Umschalter D oder E steuernden Elektromagneten
verbunden. Ein Draht (56 verbindet ferner das eine Ende des
Elektromagneten (28) mit dem Draht (54) und ein Draht (57) das
andere Ende mit dem Kontakt (47). Durch einen weiteren Draht
(58) hängt der Kontakt (40) mit dem Draht (55) so zusammen, daß
der Elektromagnet (28) paral.e! zum Motor (12) geschaltet ist. Der
Strom kann infolgedessen von dem Leiter A über den Umschalter C.
den Leiter A,. die Drähte [55 und 58). die Kontakte (40 und 47),
den Draht 157). die Dräh'.e (56 und 54). den Umschalter der
Schutzvorrichtung (11), den Draht B, und den Umschalter C bis
zur Speiseleitung B fließen, wobei ei den Elektromagneten (28)
Rollfilmsch
Rollfilme mit Mattscheiben oder dadurch, daß der Emul-
sind bekannt. Sie bestehen sionsstreifen in einzelne Teile
darin, daß sieb Mattscheibe mit geschnitten wird, die in bild-
lichtempfindlichen- Teil ab'öst. g-oßem Abstand auf den als
Dieses wird dadurch erreicht. Mattscheibe dienenden Schutz-
daß der lichtempfindliche Film- streifen aufgeklebt sind. Dies
streifen an der Stelle der Matt- hat zur Folge, daß der Film
scheiben ausgestanzt ist, so dtß eine doppelte Länge erhält,
der Schutzstreifen an diesen daher unhandlich und kost-
Stellen als Mattscheibe dient. spielig wird. Durch die vor¬
erregt, der nun den Anker (31) fest anzieht. Die Wirkungsweise
ist folgende:
Die Welle (52) liegt auf dem oberen Trum des Riemens (15).
Reißt jetzt dieser Riemen, so kommt die Rolle (52) in die untere
senkrechte Lage. Dabei drückt der Daumen (50) auf die Ver¬
längerung (53) des Doppelhebels, wodurch dieser den Kontakt (40)
öffnet und den Stromkreis des Elektromagneten (28) unterbricht.
Infolge der Endmagnetisierung des Magneten (28) kann die Feder
(34) den Anker (31) um die Achse (30) drehen, so daß der Aus-
lüsedraht (35) nach ober, gedrückt wird, der Knopf (36) den Aus-
lüsehebel (37) hebt und die Schutzvorrichtung (11) zur Wirkung
kommt. DaSei fällt die Feuerschutzklappe nach unten und über¬
deckt das Lichtstrahlenbündel. das somit das Filmband nicht mehr
erreicht.
Beim Bruch des Riemens (18) fällt die Rolle (23) nach unten
und trifft auf die Verlängerung (53) des Doppelhebels, der infolge¬
dessen um seine Achse (38) gedreht wird und ebenfalls die Kon¬
takte (40 und 47) voneinander trennt und überdies die Schutz¬
vorrichtung in derselben Weise auslöst. Der Motorstromkreis ist
mit einer Schmelzsicherung F versehen, durch deren Abschmelzen
die Stromzufuhr nach dem Magneten (28) unterbrochen und dadurch
wiederum die Schutzvorrichtung ausgel >st wird.
Wenn die Rollen (23 bzw. 52) den Doppelheb ;l freigeben, werden
durch die Federn die Kontakte (40 und 47) wieder geschlossen,
wobei die hierbei auftretenden Schläge gedämpft werden und seit¬
liches Ausweichen des Kontaktes (40) verhindert wird.
utzsireifen
liegende Erfindung des Herrn das als Mattscheibe dient (z B.
Dr. Heinrich Cohen in Berlin Pergamentpapier), während der
(DRP. 500 657) ist es möglich. Schutzstreifen selbst später be-
jedes BMd vor der Aufnahme ginnt,
einzustellen, ohne daß die Her¬
stellung der Rollfilme wesent- Um nun jederzeit auf Matt-
lich von derjenigen der bisher scheibe einstellen zu können,
üblichen abweicht. müssen beide Kassettenkufen
Die beiden Enden des Schutz- vor- und rückwärts drehbar
Streifens bestehen aus Msterial, sein.
in Deutschland und im Aus¬
land arbeiten mit dieser
Maschine und loben siel
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STUTTGART-UNTERTÜRKHEIM. POSTFACH 55
Mitteilungen der Tonfilm-technischen Arbeitsgemeinschaft, München
hcn. Jakob-KUr-StraOc 1(
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I Schriftführer. FriU Tnnklctn. München. Hinunter«tr.Bc 32 Gfc
ela 4 (Ufa Pandel.*« ) Tel. 5 96 8 06
lahme*ebühr. Be.tritt.erklarun*cn an die Adre.%e de« Schriltluh
Generalversammlung der TTA. vom 28. März 1931
Bericht über die
Der 1. Vorsitzende. Herr Dr.
Martini, sprach einleitend über
das Werden und die bisherige
Arbeit der T. T. A. Die nach
einigen Vorbesprechungen am
20. Oktober vorigen Jahres ge¬
gründete Tonfilm-technische
Arbeitsgemeinschaft hat durch
das rege Interesse, welches sic
in allen Fachkreisen gefunden
hat, und die stetige Zunahme
an Mitgliedern (die Zahl der
unterschfiebenen Beitrittserklä¬
rungen hat 100 überschritten),
ihre Berechtigung erwiesen.
Nach erfolgtem Kassenbericht
des Kassierers, Herrn Sonhüter,
der insbesondere auch die allzu
säumigen Beitragszahler rügte,
bestätigten die Kassenprüfer,
Herr Richter und Herr Pietsch,
die Richtigkeit der Kassenfüh-
Dem Vorstand wurde Ent¬
lastung erteilt, worauf dieser
sein Amt niederlegte.
Bei der darauf folgenden Neu¬
wahl, die Herr Plankl als
Altersvoisitzender leitete wur¬
den der I. Vo'sitzende. der
Schriftführer und der Kassierer
einstimmig wieder in ihr Amt
berufen.
Der Vorschlag des Herrn Son¬
hüter, ihn: einen 2. Kassierer
beizuordnen, welcher ihn beson¬
ders im Inkasso der Mitglieds¬
beiträge unterstützen sollte,
wurde angenommen und dieser
Posten Herrn Hirsch übertragen.
In den Arbeitsausschuß wur¬
den 7 Mitglieder gewählt, von
denen 3 dem früheren Arbeits¬
ausschuß bereits angehörten.
Der neue Vorstand der
T. T. A. zeigt folgende Zusam¬
mensetzung:
1. Vorsitzender: Dr. Wolfgang
Martini.
Schriftführer: Fritz Trinklein,
t. Kassierer: Hans Sonhüter.
2. Kassierer: Carl Heinz
Hirsch.
Arbeitsausschuß:
Dr. Konrad Wolter
A. Plankl.
Johannes Richter.
Ing. L Koch.
Karl Popp.
Ing. Willi Schmücker.
Albert Tremmel.
In der folgenden Aussprache
über das Sommer-Programm
wurde festgclegt, daß ab Monat
Mai in einer Folge von 14 täg¬
lichen Vorträgen die gesamte
Tonfilm-Technik von Grund auf
nach Art eines Tonfilm-Kursus
behandelt werden soll. Die
bisherigen Vorführungen, Be¬
sichtigungen von Neuerungen in
Theatern sollen auf einen
Abend im Monat beschränkt
werden. Anerkannte Fachkräfte
sollen für besondere Vorträge
und Veranstaltungen gewonnen
werden.
Verschiedene Vorschläge be¬
treffend Antrag bei n Licht¬
spieltheaterbesitzerverband auf
freien Eintritt zu Studien-
zwecken, beim Deutschen Mu¬
seum für ermäßigte Studien¬
karten, Fühlungnahme mit der
Kinotechnischen Lehranstalt
Appell an die Mitglieder zwecks
Einsendung von technischen
Beiträgen für das Mitteilung-
blatt wurden vom Vorstand zur
Kenntnis genommen und zur
weiteren Bearbeitung vorge-
Nachdem die Tagesordnung
mit diesem letzten Punkt in
zweistündiger Sitzung erledigt
worden war, erklärte der
1. Vorsitzende die Generalver¬
sammlung als beendet.
Trkl.
Der „künstliche Mensch"
spricht
„Robott ". der künstliche
Mensch, geisterte im vorigen
Jahre auf allen elektrischen
Ausstellungen der Welt. Er
schaltet das elektrische Licht
ein. bedient das Telephon, und
übernimmt alle mechanischen
Tätigkeiten, für die die mensch¬
liche Arbeitskraft zu hochwer¬
tig und teuer ist.
Nun kann er sprechen! Der
künstliche Mensch mit der
künstlichen Stimme letzte
Erfüllung von Goethes Zauber¬
lehrling. Die künstliche Stimme,
das neueste Kind der Tonfilm¬
technik. ist nichts anderes als
die Anwendung des Erfinder
gedankens von der Buch-
druckerVunst auf die photogra¬
phierte Sprache. Das Photo
gramm eines gesprochenen
Satzes auf dem Tonfilmstreifen
sieht ganz ähnlich aus wie das
Profil einer Gebirgslandschaft
<m Schulatlas: Berge und Täler,
runde Sättel und scharfe Spit
zen, aber nicht mehr kompli¬
ziert als die Buchstaben unse¬
rer Schrift. Der Engländei
Humphries kam auf den Ge¬
danken, aus der photographier
ten, wirklichen Stimme die ein¬
zelnen Laute, die Vokale,
welche sich immer wieder wie¬
derholen he> auszuschneiden
Mitteilungen der TTA. München
Die nächste Veranstaltung der T. T. A. findet am
Montag, dem 13. April, nachts 11 Uhr, i m
Gloria-Palast am Stiglmaierplatz statt. Zw Vor¬
führung gelangt der interessante Lehrfilm der A. F.G.
„Der Quecksilbe'dampf-Glas-
gieichrichte r“.
Der vollkommen neu in den Werken der A. E. G. her-
geslc lte Streiien wird zum erstenmal in München von
der T. A. gezeigt. Derselbe ist nicht identisch mit
dem kürzlich im Marmorhaus gezeigten Gleichrichter¬
film der Firma Brown, Boveri & Cie. Anschließend
Besicntigung ur.d Erläuterung der technischen Anlage
dieses Theaters.
Gute Kinokohlen
die gleichmäßig abbrennen und einen ruhig
stehenden Lichtbogen erzeugen sollen,
müssen dem Verwendungszweck genau an¬
gepaßt sein / Wir führen eine reiche Aus¬
wahl von Spezialkohlen für Kinoprojek¬
tion / Für größte Reinheit und gleichmäßigen /g>\
Ausfall bürgt unsere lange Erfahrung. I ■« j
Eine Probesendung wird Sie überzeugen. \yy
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und abzumalen. So fand er
bald das allen gesprochener.
Lauten Gemeinsame heraus t.ni
schuf ein Laut-Alphabet. Der
nächste Schritt war. die ein¬
zelnen Laute und Lautgruppen
nach phonetischen Gesetzen
auf einem langen Morse-Papier-
Streifen nebeneinander zu kle¬
ben. Dann wurde der Streifen
photographiert und durch eine
Tonfilm-Apparatur abgespielt:
Es erklang die künstliche
Stimme, die noch nie eine
menschliche Zunge gesprochen
hatte.
Stehen wir hiermit nicht am
Ausgangspunkt einer neuen
Entwicklung der Mechanisie¬
rung des Wortes, einer Ent¬
wicklung, die vielleicht ebenso
große Möglichkeiten in sich
verbirgt wie Gutenbergs Erfin¬
dung der Buchdruckerkunst?
Unaufhaltsam greift das Prinzip
der Mechanisierung und Typi¬
sierung um sich. Die künst¬
liche Stimme ist auch nur ein
Schritt auf diesem Wege wie
der Rundfunk, der Tonfilm und
die mechanische Musik.
Pertönlichkeitspflege der Stimme im Tonfilm
Wir wollen nicht von Clewings
Institut für praktische Phonetik
reden, auch nicht von Siebs-
Aussprache-Lexikon für Schau¬
spieler. sondern von der Bar¬
barei der „Erziehung" unserer
Stimme von Kindheit an.
Einmal gab es eine Zeit, wo
man im Schönschreiben eine
Note bekam. Der königlich¬
kaiserlich-österreichische Rent-
amts-Akzidcnt malte Zeit sei¬
nes Lebens in wundervollster
Schnörkeln Akten, die wahr¬
scheinlich nie jemand gelesen
hat. — Dann kam die Zeit der
Schreibmaschine und fegte den
ganzer. Krempel manirierter
Schriftkunst hinweg. Aus den
Trümmern erstand die Cha¬
rakterdeutung der Handschrift,
erstand der Namenszug auf dem
Scheckblatt, der die Persönlich¬
keit charakterisiert — und nie¬
mand würde es heute mehr ein¬
fallen, schön zu schreiben, son¬
dern er schreibt so. wie er ist.
Schön schreibt nur die Maschine.
In der Stimmpflege sind wir
heute glücklich beim k. k. Rent¬
amts-Akzidenten angelangt —
oder noch nicht einmal da.
Denn wie geht es mit der
menschlichen Stimme zu? Das
Baby brüllt in die Welt, ganz
genau so charaktervoll oder
charakterlos, wie er eben ist.
Dann lehrt ihn die Mutter
sprechen — und die Worte klin¬
gen noch natürlich. Dann
kommt die Schule und da heißt
es: Sprich laut und deutlich'
Wenn aber nun die Persönlich¬
keit still, in sich hineingezogen.
melancholisch ist, dann paßt
selbstverständlich das „Laut-
und-deutlich-Sprechen" nicht
zu ihr: Die erste Lüge tritt in
das Leben des Menschen Die
Stimme wird verbildet. Dann
kommt die Zeit der Berufs¬
ausbildung. wo die Stimme wie¬
der viel, sehr viel von ihrem
persönlichen Gehalt und Wert
verliert — und schließlich hat
es unsere glänzende Kultur¬
epoche fertiggebracht, auch den
letzten Schimmer der Persön¬
lichkeit von der Stimme wegzu¬
blasen, so daß sie jetzt kalt
und blaß und leblos ist; höch¬
stens noch ein Berufstyp — wie
der schnarrend» Leutnant seligen
Angedenkens, der schnauzende
Briefmarkenverkäufer am Pes'-
schalter früherer Tage oder die
devote Stimme des Alt-Kleider-
Hindlers sind übrig geblieben.
Dann kam das Radio. Und
der Tonfilm. Überhaupt das
Mikrophon. Zuerst wußte man
nicht, warum manche Stimme
im Mikrophon lebendig war.
Bis plötzlich einer das Gesetz
der Mikrophonstimme ent¬
deckte: Die Stimme der Persön¬
lichkeit. Die wahre Stimme.
Die Stimme, aus welcher der
Charar terfo-scher mehr lesen
kann als aus der Schrift ode:
den Handlinien, die Stimme,
welche deswegen mitreißt, weii
durch sie hindurch die hinter
ihr stehende Persönlichkeit le¬
bendig wird.
Der Tonfilm kämpft heute
noch mit dem Problem der
Stimme. Gar nicht technisch,
sondern ästhetisch: denn er
braucht Sprecher, an deren
Stimme ein völlig negati¬
ver E r z i e h u n g s p r o z e ß
vollzogen werden soll- Alles
das, was Erziehung. Umgang
und Gewöhnung der Stimme
hinzugedichtet haben, muß wie¬
der weggeschnitten werden, bis
zuletzt die Stimme der Persön¬
lichkeit allein übrigbleibt. Nur
der Künstler, welcher so
spricht, wie ihm der Schnabel
gewachsen ist, kann im Tonfilm
wirken. Diese negative Stimm-
erziehong, ihre „Entkonfektio-
nierung" braucht Zeit uno
um so mehr Zeit, je weniger die
Regisseure auf dieses Problem
achten, weil ja dann der Prozeß
unbeeinflußt und infolgedessen
viel ’angsamer vor sich gehen
wird. Der Tonfilm-Regisseur
muß sich unter allen Umständen
mit dem Problem „Lüge oder
Wahrheit der Stimme" endlich
beschäftigen: denn auf die
Dauer läßt sich kein Publikum
die blasierte Schablone ge¬
fallen. nach der heute Tonfilm-
kiinstler sprechen. Der Re¬
gisseur muß sehen, wenn ein
Mißklang zwischen der auf dem
Bild dargestellten Persönlich¬
keit und ihrer Stimme besteht.
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Durchsicht der von ihm zu unterschreibenden Erklä¬
rung Abstand nimmt. In einem solchen Falle würde
sich nämlich der Arbeitnehmer über den Inhalt des
von ihm zu unterschreibenden Vordrucks im Irrtum
befunden haben. Ein derartiger, rechtlich erheblicher
Irrtun; wird häufig dann vom Arbeitnehmer nachzuweisen
sein, wenn ihm der Lohnbuchhalter oder sonstiger Vertreter
des Arbeitgebers oder der Arbeitgeber selbst eine Aus-
gleichsquittung vorlegl mit dem Hinweis, er solle den Emp¬
fang seiner Papiere bestätigen. Anders ist es natürlich, wenn
eine Quittung über den Empfang der Papiere neben einer be¬
sonderen Ausgleichsquittung unterzeichnet oder dem Arbeit¬
nehmer die Ausgleichsquittung zum Lesen vorgelegt oder so¬
gar vorgelesen wird. In einem solchen Falle ist die Behaup¬
tung des Arbeitnehmers, er habe nicht geglaubt, auf alle An¬
sprüche damit zu verzichten, widerlegt.
Ebenso wie also nach dem jetzt geltenden Hechtszustande
hei Ausgleichsquittungen, die sich auf tariflich gesicherte
Ansprüche beziehen (also z. B. die in einem Tarifvertrag
geregelten und daher auch für die Einzelarbeitsverträgc
geltenden Gehalts-, Urlaubs-, Frcie-Tage-Bestimmungcn).
eine Berufung des Arbeitsnehmers auf den wirtschaftlichen
Druck, unter dem er bei Unterzeichnung der Ausglcichs-
quittung gestanden habe, rechtlich grundsätzlich unbeachtlich
ist, kann der Gesichtspunkt des wirtschaftlichen Druckes
auch nicht bei Ausgleichsquittungen berücksichtigt werden,
die sich auf tarifvertraglich nicht geregelte Ansprüche be¬
ziehen. Quittiert also ein Arbeitnehmer über Ansprüche, die
tariflich nicht fcstgelegt sind, dahingehend, daß er keinerlei
Forderungen mehr für die Vergangenhei. an den Arbeitgeber
habe, so kann er nicht später im Klagewege gegen diese
Quittung mit dem Hinweis angehen, daß er unter einem Wirt
schaftlichen Druck gestanden und nur unter diesem wirt¬
schaftlichen Druck diese Quittung geleis-el habe. Wirtschaft¬
liche Zwangslage und wirtschaftlicher Druck hei Abgabe
einer Verzichtserklärung, wie sie in der Ausgleichsquittung
liegt, reichen also auch bei Ausgleichsquittungen über außer¬
tarifliche Forderungen nicht aus, um einer derartigen Quittung
die Rechtswirksamkeit zu nehmen. Voraussetzung einer wirk¬
samen Anfechtung ist also der Nachweis der widerrecht¬
lichen Drohung im Sinne des § 123 des ;3ürgerlichcn Gesetz
buchcs. Eine solche widerrechtliche Drohung liegt aber nicht
schon deswegen vor, weil der „Drohende“ au. die Herbei-
•» führung der herbeigeführten geschäftlichen Erklärung des
Gegners keinen klagbaren Anspruch hatte. Eine Drohung
mit einer Kündigung ist daher an sich noch keine widerrecht¬
liche Drohung. Ist aber schon eine ausdrückliche Drohung
mit künftiger Kündigung kein Anfechtungsgrund, so kann
die bloße Besorgnis des Arbeitnehmers, es werde ihm bei
Nichtunterzeichnen der Ausgleichsquittung gekündigt werden,
selbstverständlich nicht zu einer Annullierung der Rechts¬
wirksamkeit der darauf vollzogenen Ausgleichsquittung
führen. Mit Recht hat das Reichsarbeitsgericht hierzu aus¬
geführt, daß dann, wenn man schon die Befürchtung einer
Kündigung oder die Androhung einer gesetzlich zulässigen
Kündigung als ausreichende Anfechtungsgrundlage gelten
lassen würd«*. kaum jemals ein Arbeitgeber im Wege des
Übereinkommens mit dem Arbeitnehmer einen bestehenden
Vertrag zuungunsten des letzeren würde abändern können.
selbst wenn gewichtige Gründe des Betriebes dies erheischten
(Reichsarbeitsgericht in seinem Urteil vom 9. August 1929,
Akt.-Z. RAG. 150 29).
Ein letztes Wort in diesem Zusammenhang zur Frage
der Tragweite des in der Ausgleichsquittung
enthaltenen Verzichts auf Ansprüche. Hat
der Arbeitnehmer zur Zeit der Unterzeichnung der Aus
gleichsquittung einen Urlaubsanspruch, so wird regelmäßig
anzunehmen sein, daß durch die in der Ausgleichsquittung
enthaltene Verzichtserklärung auch der Urlaubsanspruch
hinfällig geworden ist. Liegt dagegen der Fall so. daß der
Arbeitgeber sich bereits kurze Zeit nach Beginn des Ver¬
trages in regelmäßigen kurzen Abständen Ausgleichs-
quittungen erteilen läßt, so kann darin keine Vcrzichtleistung
auf den einem Arbeitnehmer erst kurze Zeit vorher zu-
gesichertcn und mit der Dauer des Arbeitsverhältnisses zur
vollen Entstehung gelangenden Urlaubsanspruch erblickt
werden. In solchen Fällen kann sich eine Ausgleichsquittung
nur auf das Nichtbestehen anderer, in der Erfüllung schon
zur Zeit der Unterzeichnung fälligen Ansprüche beziehen I s<
insbesondere die Entscheidung des Arbeitsgerichts Berlin
vom 21. Mai 1930 — Akt.-Z. 4a A. C. 359 30)
Ist der Arbeitnehmer, der Ausgleichsquittungen unter¬
zeichnet hat, in einem Betriebe tätig gewesen, in dem eine
Betriebsvertretung besteht, so wird häufig die Frage auf¬
tauchen, ob der in der Ausgleichsquittung
liegende Verzicht auf irgendwelche An¬
sprüche auch das Recht des Arbeitnehmers,
gegen seine Kündigung Einspruch bei der
Betriebsvertretung zu erheben, einschlicßt.
Diese Frage muß verneint werden. Enthält die Aus¬
gleichsquittung keinerlei Hinweis darauf, daß sie sich auch
auf das Einspruchsrecht des Arbeitnehmers nach dem Be¬
triebsrätegesetz bezieht, so kann der entlassene Arbeit¬
nehmer das Kündigtingseinspruchs-Verfahren auch trotz Vor¬
liegen einer Ausgleichsquittung gegen seinen Arbeitgeber be¬
treiben. Ist dagegen in der Ausgleichsquittung ein Hinweis
darauf enthalten, daß der Arbeitnehmer auch auf das ihm
zustchende Kündigungseinspruchsrecht auf Grund des Be¬
triebsrätegesetzes verzichtet, so kann er das Kündigung;-
einspruchs-Verfahren heim Arbeitsgericht nicht mehr an¬
hängig machen, da ein derartiger ausdrücklicher Verzicht auf
die Rechte aus dem Betriebsrätegesetz insoweit zulässig ist
Eine trotzdem anhängig gemachte Klage müßte daher als un¬
zulässig der Abweisung unterliegen.
Die obigen Ausführungen über die Rechtswirksamkeit von
Ausgleichsquittungen können natürlich nicht erschöpfend alle
möglicherweise vorkommenden Fälle behandeln: sie sollen
jedoch auch in eine,- gedrängten Darstellung zeigen, wie
wichtig die Kenntnis der R e c h t s e i n r i c h -
tung der Ausgleichsquittungen für alle Arbeit¬
geber und Arbeitnehmer, insonderheit auch für die der FiJm-
und Kinobranche, sind. Und vor allem, welch große prak¬
tische Tragweite die erst dieser Tage der Öffentlichkeit über¬
gebene grundsätzliche Entscheidung des Reichsarbeits¬
gerichtes über die Unzulässigkeit der Einwendung des wirt¬
schaftlichen Druckes gegenüber einer Ausgleichsquittung hat
Österreichische Filmzeitung
Da* Organ der Aster reu hist tun Filmindustrie
WIEN VII, NcubeogeMc 36 Telephon 38-1-90.
5 GiöAtea und verbreitetet« Fachblatt in Zentreleurope mit auagedehn-
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fPlweH HAUPT
USW
il VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 !K
Berlin, den 7. April 1931
Kommt Hollywood nach Berlin?
ln einer deutschen Sonder¬
nummer des „Internationalen
Filmreporlers", der in Holly¬
wood erscheint, nimmt Paul
Kohner das Wort zu einem
Artikel, den er „Hollywood
contra Berlin" überschreibt.
Diese Formulierung im
Titel und auch die ersten Ab¬
sätze sind aber anscheinend
im Prinzip nichts anderes als
eine Verbeugung vor Ame¬
rika. denn der Tenor des Ar¬
tikels lautet wörtlich:
„Berlin nicht Holly¬
wood wird künftighin
der Schwerpunkt der
amerikanisch - deutschen
Filmproduktion sein."
*
Damit bestätigt ein Produ
cer aus Hollywood die An¬
sicht, die hier im „Kinemato-
graph" schon seit Beginn der
Tonfilmära vertreten worden
ist, und beweist auch im
einzelnen, wenn man die Ar¬
beit genauer liest, wie recht
wir von Anfang an hatten,
als wir annahmen. daß es
mehr filmpolitische als
arbeitspraktische Gründe
gewesen sind, die letzten
Endes den Anstoß zur
„Daffke-Produktion"
von Hollywood gaben.
•«
Kohner führt aus, daß eine
Verlegung der deutschen ame¬
rikanischen Produktion nach
Berlin
viel Schwierigkeiten aus
dem Wege räumte.
So würde das Schauspieler-
material leichter zu beschaf¬
fen sein. Sujetwah! und
Suietbcarbeitung würden
rationeller und
praktischer
durchgeführt werden können,
und die Produktionskosten
konnten um ein Bedeuten¬
des gesenkt werden.
*
Es scheint, als ob diese
Senkung
der Produktionskosten
der Hauptgrund für die Ver¬
legung der Versionsproduk¬
tion von Hollywood nach
Berlin ist.
Aber es scheint auch, als
»h
das Kontingent
hier seine Wirkung getan
hat, über das sich Kohner
verständlicherweise in sei¬
nem Artikel ganz aus¬
schweigt.
*
Wenn so nebenbei erwähnt
wird, daß das deutsche Pu¬
blikum mit uer atmosphäri¬
schen Gestaltung der ameri¬
kanischen Filme sympathi¬
siere, so soll man das hier
bei uns nicht allzu tragisch
nehmen, weil wir ja an Hand
der praktischen Beispiele in
der letzten Zeit selbst ge¬
sehen haben.
wie wenig das stimmt
und wie falsch das ist.
*
Wir glauben im Gegen¬
teil. daß wirklich gute
deutsche Filme — Ausnah¬
men bestätigen die Regel —
nur in Berlin
und nicht in Hollywood oder
Paris fabriziert werden
können.
Man braucht eben zu die¬
sen Filmen deutsche Manu¬
skriptbearbeiter, deutsche
Regisseure, deutsche Archi¬
tekten und deutsche Schau¬
spieler. die nicht nur der
Nationalität nach Deutsche
sind, sondern die durch ihre
Arbeit bei uns und mit uns
genau
den Geschmack
deutscher Kinobesucher
treffen.
*
Vielleicht hat man in
Hollywood auch eingesehen,
daß der Film sowohl seiner
Besetzung als auch seinem
Stoff nach bis zu einem ge-
wissen Grade Modesache ist
Bis man sich in Hollv
wood überlegt, was man
nach Deutschland bringt, hat
sich hier der Geschmack
und damit der Bedarf schon
entschieden geändert oder
sind aus diesem oder jenem
Grund
manche Sujets un¬
möglich,
die heute vielleicht
das große Geschäft
bedeuten.
Sei es. wie es sei.
Der Artikel Kohncrs zeigt,
daß wir vor einer Wendung
stehen, die man im
Interesse des deutschen
Theaterbesitzers
und im Interesse der deut¬
schen Filmschaffenden gern
und freudig begrüßt.
Nebenbei aber zeigt sich
auch ein Erfolg der deut¬
schen Kontingentpolitik, die
wenn Kohners Worte mehr
sind als eine Prophezeiung,
nun endlich zu dem Erfolg
geführt hat, den sic seit
Jahren erzielen sollte.
Zu bemerken aber i't
schon heute, daß mit der ge
steigere:’ Aktivität unsere
amerikanischen Geschäfts
Momrtfcript R DUSCMINSKV Drehbuch: A LANW
; Mu*ik: WAITER JURMANN Bild: ICANTURECK :
Bou: HUNTE / Ton: TJADEN
UodorWKto: FRITZ ROTTER
REGIE: JOE MAY
NORA GREGOR
HARRY LIEDTKE
URSULA GRABLEY
ROBERT THOEREN
JACOB TIEDTKE
OTTO WALLBURG
EIN JOE MAY-FILM IM
SONDERVERLEIH DES D.L.S.
aONPcRvtRiti tt: mmmm
DEUTSCHES LICHTSPIEL-SYNDIKAT
BEI
freunde in Deutschland auch
die
Frage der Vorführung
deutscher Filme in
Amerika
noch stärker in den Vorder¬
grund tritt.
Denn darüber wird man
sich hoffentlich in New York
■■nd Hollywood auch klar¬
geworden sein, daß das inter¬
nationale Filmgeschäft sehr
stark
Gegenseitigkeit
abhängt, die sich in der letz¬
ten Zeit zwischen Deutsch¬
land und Amerika vielver¬
sprechend angebahnt hat.
Wir hoffen, daß diesem
Anfang eine fröhlichere Fort¬
setzung folgt, weil dieser
zweite Teil der gegenseiti¬
gen Filmbcziehungen in
einem starken kausalen Zu¬
sammenhang zur Produktion
der Amerikaner in Deutsch¬
land steht.
DIE GROSSE FAHRT
(The big trail)
Fabrikat: Fox-Film Hauptrollen: Marion Leasing.
Verleih: Deutsche Fox-Film Theo Shall, Arnold Korfl
Regie: Raoul Walsh Länge: 2435 Meter. 11 Akte
Uraufführung: Mozartsaal_
Es ist ein grandioses Film-
gemäldc, in dem der Regisseur
Raoul Walsh den großen Zug
schildert, der vor 100 Jahren
zur Besiedelung des Westens
Amerikas unternommen wurde
und der für uns dadurch be¬
sonderes Interesse gewinnt,
daß sich unter den tapferen
Pionieren, die an diesem küh¬
nen, an Entbehrungen und Ge¬
fahren reichen Zug, der ein
Dokument menschlicher Ener¬
gie ist, viele Deutsche befan¬
den.
Am Mississippi sammelten
sich die zu allem entschlossenen
Auswanderer, um westwärts zu
ziehen, um dort Raum für Ar¬
beit, Bro' und Existenz zu
Ungeheuer waren die Schwie¬
rigkeiten, die sich den fried-
Packend und zum Miterleben
zwingend sind die Schilderungen
der Mühsale, die die Pio¬
niere des Westens zu
uberwinden hatten. Durch
vegetationsleere Wüsten im
glühenden Sonnenbrand geht
der Zug. das mörderische Ge¬
spenst des Durstes geht um.
riesige Granitgebirge müssen
von der fast verschmachtenden
Schar mit Frauen. Kindern
und dem ganzen Wagentroß
uberklommen werden. durch
endlose Sümpfe arbeitet sich
die Karawane hindurch, Gewit¬
ter- und Schneestürme be¬
drohen die zäh Vorwertsdrin¬
genden, bis nach unsäglichen
Anstrengungen und immerwäh¬
renden Kämpfen das Land der
Verheißung erreicht ist.
Die an sich nebensächliche
Rolle eines alten Trappers ab-
finden.
Der Regisseur Raoul Walsh
hat der. riesigen Apparat, der
für diesen großen Film aufge-
boten wurde, so gemeistert,
daß ein gigantisches Kultur¬
dokument enstanden ist, da«,
wenn man von der naiv
gehaltenen Spielhandlung :<b-
sieht, durchaus den Stempel
des Echten, Nichtgestellten
trägt. So ist z. B. die Indianer -
schiacht packend, in atem¬
losem Tempo inszeniert, nicht
wenigei packend sind d e Sze¬
nen von dem Zuge durch die
Steppe und die Überwindung
der Granitbarriere.
Raoul Walsh hat S’ch hier
wieder als Regisseur '-on gro¬
ßer Klasse erwiesen. Ausge¬
zeichnet die Photographie
Jugendfreie Paramount-
Filme
Die Bimbo-Zeichen-Trickton-
filme der Paramount, von denen
der erste — ..Hier wird ge¬
baut" -- bei seiner Urauffüh¬
rung im „Universum" einen be¬
sonderen Presseerfolg zu ver-
weilere Mitteilungen folgen.
Filmsituation im Rhein¬
land
Die Industrie- und Handels¬
kammer zu Düsseldorf teilt
über die Wirtschaftslage im
März, folgendes mit:
Infolge der allgemeinen
schwierigen Wirtschaftslage,
der Arbeitslosigkeit und der
Geldknappheit läßt der Besuch
der Lichtspielhäuser zu wün¬
schen übrig. Der Zahlungsein¬
gang im Verleihgeschäft ist
schleppend.
„City Light»“
in Düsseldorf
Im „Residenz-Theater" läuft
fetzt der Chaplin-Film „Lichter
der Großstadt". Fritz Genandt
Besitzwechsel
Das Union-Theater in Karls¬
ruhe ist mit Wirkung vom
1. April ab in den Besitz des
Herrn Eugen Kistner, der in der
gleichen Stadt auch das Co¬
losseum betreibt, übergegangen.
Man wird das Haus moder¬
nisieren und restaurieren, be¬
vor man es der Öffentlichkeit
unter der neuen Leitung zu¬
gänglich gemacht.
Der bisherige Besitzer Hans
liehen Eroberern enigegenstell-
ten.
Die Erzählungen vom Lede r
slrumpf werden in unserem
Geiste wieder lebendig, wenn
«vir die riesigen Büffelherden in
der Prärie sehen, die spannen¬
den Biffeljagden erleben, die
von den Trappern unternom¬
men werden, und aut dem Zuge
nach dem Westen bei dem Ein¬
dringen in das Gebiet des
roten Mannes spielen sich die
großen Kämpfe mit den India-
Spielhandtung ist für den deut¬
schen Geschmack etwas zu pri¬
mitiv und in der Dars'ellung
häufig theatialisch.
In dieser Spielhandlung sind
die Hauptakteure Marion Les¬
sing und der junge Trapper
des Theo Shall. der hier weit
besser abschneidet a:s bei sei¬
nem ersten deutsch-amerikani¬
schen Filmauftreten, wtnngleich
Shall auch hier den jugend¬
lichen Helden des Theaters
ruhe, und die Vereinigten Licht¬
spiele in Pforzheim und plant
außerdem den Bau eines neuen
zeichnen hatte, ist für jugend¬
frei erklärt worden.
Diese Serie enthält ferner:
„Bimbo auf dem Mars", „Bim-
bos musikalische Abenteuer".
„Immer im Takt" und „Spinne -
mann auf Fliegenjagd".
Der Alaska-F'ilm der Para¬
mount „Karibou", der jetzt in
der „Kamera" läuft, ist eben¬
falls für Jugendliche freigegeben
Alexander Alexander
einen Roman „Castan, der
mW FILM-FACH BUTT W
1 1 VERLAG SCHERL * BERLIN H UK
25. Jahrgang Berlin, deo 8. April 1931 Nummer 81
„Sie sollen zugrunde gehen“
LILIAN HARVEY und HARRY LIEDTKE
n dem Ufa-Tonfilm ..NIE WIEDER LIEBE
Wer sich in dem Steuer -
kampf, der jetzt in den einzel¬
nen großen Kommunen in
Deutschland einsetzt, auch nur
zehn Prozent auf die Einsicht
der beamteten Magistratsver¬
treter verläßt, ist im allgemei¬
nen ein unverbesserlicher Op¬
timist und befindet sich zu
neunzig Prozent in einem bei¬
nahe unentschuldbaren Irrtum.
Die Rettung liegt vielmehr,
wie sich an dem Beispiel Ber¬
lins zeigt, entweder bei den
Aufsichtsbehörden, also bei
den Regierungspräsidenten
und den Oberpräsidien, oder
hei den Stadtverordneten¬
kollegien selber.
In Berlin hat bekanntlich
die Wirtschaftspartei einen
Antrag auf Steuersenkung
eingebracht, den aller Vor¬
aussicht nach auch andere
Gruppen unterstützen und
der gerade heute, wo diese
Zeilen erscheinen, endgültig
angenommen oder abgelehnt
werden soll.
*
Es ist typisch, wenn man in
der gestrigen Pressekonferenz
beim Berliner Verband hörte,
daß der Oberpräsident mit al¬
len Mitteln die Vertreter des
Magistrats Zu einem Entgegen¬
kommen veranlassen wollte,
und wenn man weiter erfährt,
daß auch die Stadtverordneten
selbst eine Senkung der un¬
erträglichen Lustbarkeits¬
steuerlasten dringend befür¬
worten.
Die Schuld, daß sich die
Entscheidung überhaupt so
lange hinzieht, liegt einzig und
allein beim Stadtkämmerer
bzw. beim Hauptsteuerdirek¬
tor, der sich sogar nicht ent¬
halten konnte, bei der Bespre¬
chung im Oberpräsidium zu
erklären, daß diejenigen Un¬
ternehmungen, die die Steuer
nicht aufbringen könnten,
dann einfach zugrunde gehen
müßten.
Der Herr Hauptsleuerdirek-
lor rechnet vielleicht damit,
daß bei dem Verschwinden
einer Reihe von Unternehmun¬
gen das Geschäft in den an¬
deren um so besser würde.
Er dürfte sich in dieser Vor¬
aussicht empfindlich getäuscht
haben, denn, wie hier schon
an vielen Beispielen gerade
aus Vorgängen in der Stadt
Berlin immer wieder nachge¬
wiesen wurde, ist der Be¬
sucherrückgang lediglich eine
Folge der allgemeinen Wirt¬
schaftssituation, die sich in
der nächsten Zeit eher noch
zuspitzt, als daß sie sich
bessert.
Es muß in diesem Zusam¬
menhang darauf hingewiesen
werden, daß die Braunsche
Osterbotschaft auf Beseitigung
der Arbeitslosigkeit letzten
Endes darauf hinauskommt,
daß ein großer Teil derjeni¬
gen, die jetzt noch Beschäfti¬
gung haben, zwangsweise ihre
Arbeitszeit und damit ihr Ein¬
kommen um rund ein Fünftel
verkürzt erhalten.
Daß diese Verkürzung sich
natürlich wieder in allererster
Linie beim Vergnügungs¬
gewerbe bemerkbar macht,
dürfte wohl ganz selbstver¬
ständlich sein.
In der Berliner Besprechung
erfuhr man. daß von rund
185 000 Sitzplätzen in Berlin
mehr als 100 000 in der letz¬
ten Zeit ihren Besitzer ge¬
wechselt hätten.
Das ist. wenn man auch die
Konzerne in die Rechnung
einbezieht, beinahe eine voll¬
ständige Umschichtung des ge¬
samten Berliner Kinobesitzes.
Es ist klar, daß dieser Be¬
sitzwechsel in den meisten
Fällen nur deswegen geschah,
weil der Inhaber das Theater
nicht mehr halten konnte, und
daß der Wechsel sich sehr
bald wieder fortsetzt, weil
nämlich die Nachfolger er¬
kennen, daß es ihnen nicht
besser geht als dem Vor¬
besitzer.
*
Wodurch diese katastro¬
phale Situation in jedem ein¬
zelnen Falle entstand, kann
selbstverständlich nicht gene¬
rell ermittelt werden.
Mag sein, daß hier und da
allzu hohe Mietforderungci
mitsprechen, die aber jetzt
durch die neuesten Reichsge¬
richtsentscheidungen sehr
leicht zu revidieren sind.
Mag sein, daß eine über■-
An- und Verkauf von Bühnenzubehör durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“
schuldung durch Apparate¬
anschaffung oder auch durch
allzu großen Verbrauch des
Vorbesitzers vorlag. Dann
wird sich dieser Punkt sehr
leicht revidieren und ver¬
bessern lassen.
Gewiß aber, daß der voll¬
ständigen Sanierung in allen
Fällen zu allererst die jnge-
heuerliche Steuerbelastung
entgegensteht, die zunächst
einmal beseitigt werden muß,
weil nämlich an all den ande¬
ren Punkten, nämlich an Ge¬
hältern, Leihmieten, Rek ame-
Das sind noch keine drei Mo¬
nate her, da gab er uns auf
dem groß aufgezogenen Cinels-
Getände ein Interview für die
Seherischen Blätter.
Zeigte mit Stolz seine erste
deutsche Version, sprach von
der Zusammenarbeit mit Frank-
Stefano Piltilofi
reich und unserem Vaterlande
und hoffte, daß schon in naher
Zeit nicht nur deutsche Schau¬
spieler in Rom sondern auch
italienische Kräfte m italieni¬
scher Sprache bei uns irgendwo
in Babelsberg oder Tempelhn'
arbeiten könnten.
Er war ein Kenner des Films
und ein großer Könner. Die
älteren Filmleute wissen noch,
wie er vor dem Krieg sich vom
kleinen Verleiher zum großen
Unternehmer emporentwickelte.
Sie wissen auch, wie Pittaluga
eigentlich als einzige italieni¬
sche Firma über alle Krisen und
alle schweren Zeiten hinweg
bestehenblieb und sich immer
weiter entwickelte.
Er erkannte, daß gerade in
Italien Verleih und Fabrikation
nur Bestand haben können,
wenn man sich durch ein großes
Netz von Theatern Stützpunkte
für den Absatz sichert.
So brachte er nach und nach
weit über hundert Häuser unter
seine Kontrolle. Er eröffnete
erst vor ein paar Monaten,
selbstverständlich mit einem ita¬
lienischen Film, ein großes mo¬
und Lichtkosten, so gut wie
gar nichts mehr einzuspa¬
ren ist.
Was da getan werden
konnte, ist schon lange ge¬
schehen. Man hat Garantien
nachgelassen, Leihmieten ge¬
senkt, Filme auf Kredit gelie¬
fert, auch nier und da Wech¬
sel für Apparate prolongiert
und umgelegt.
Nur die Stadt treibt uner¬
bittlich ein und zwingt in ein¬
zelnen Bezirken durch Kas¬
senpfändung zur Einstellung
dernes Haus in Rom, das es an
praktischer Einrichtung, an Be¬
quemlichkeit und auch im allge¬
meinen Stil mit den schönsten
Häusern Deutschlands und des
übrigen Europas aufnimmt.
Wenn diese Zeilen erschei¬
nen. hat sich die Erde bereits
über seinen sterblichen Über¬
resten geschlossen. Es bleibt
nichts als die Erinnerung an
einen großen, kühnen, weit¬
blickenden Filmpionier, der viel¬
leicht gerade in seinem Vater¬
lande noch vor große Aufgaben
gestellt war und der zweifellos
Filmitalien ein gutes Siück wei¬
tergebracht hätte.
Die italienischen Minister und
der Duce verfolgten seine Ar¬
beit mit besonderem Interesse.
Nachdem die erste italienische
Wochenschau erschienen war,
ernannte ihn Mussolini zum
„grand officier". Ihn aber in¬
teressierten diese Auszeichnun¬
gen wenig. Sein Lieblingsplan
des Betriebes, weil bei ge¬
pfändeten Kassen natürlich
weder Leihmieten noch Ge¬
hälter zu zahlen sind.
Dinge, die ja schließlich für
den Betrieb eines Lichtspiel¬
theaters in erster Reihe kom¬
men und die im Notfall im
Interesse der Kommunen vor
der Steuer kommen.
Eine ganz leichte Chance
ist wenigstens für Berlin im
Augenblick noch vorhanden.
Hoffentlich sorgt dieser Ap¬
pell in letzter Stunde dafür,
daß die Stadtväter sich auf¬
war ein enger Zusammenschluß
der filmproduzierenden Völker
Europas auf der Basis der Ge¬
genseitigkeit.
Er war ein begeisterter Ita¬
liener, aber wirtschaftlich
gleichzeitig ein guter Europäer.
Deutschland interessierte ihn
besonders, weil er richtig er¬
kannte. daß jedes Filmunterneh¬
men in unserem Lande seine
Hauptstütze finden mußte.
Er starb in der Blüte der
Jahre. Vierundvierzig Jahre alt.
Was aus seinen Unternehmun¬
gen wird, kann heute noch
nicht gesagt werden. Aber eines
steht fest, seine Gattin, die ihm
schon immer geschäftlich treu
zur Seite stand, die im Film¬
betrieb groß geworden ist, wird
fraglos dafür sorgen, daß das
Werk, das Stefano Pittaluga
aufgebaut hat, nicht vergeht,
sondern weiter besteht, vergrö¬
ßert und verbessert, nach wie
vor ein wichtiges Glied im euro¬
päischen Filmkonzern ist.
raffen und endlich einmal
dem Herrn Hauptsteuerdirek¬
tor klarmachen, daß an dem
verhältnismäßig kleinen Be¬
trag. den die eventuell aus¬
fallende Vergnügungssteuer
im Etat ausmacht. Berlin nicht
gesünder und nicht kränker
werden kann.
Es gab andere Dinge, und
es gibt sie heute auch noch,
wo man die ausfallende Ver¬
gnügungssteuer sehr leicht
wieder hereinholen kann, ohne
diesen oder jenen Erwerbs¬
zweig zum Erliegen zu bringen.
Eröffnung des
Kolonnaden-Tageskinos
in der Leipziger Strafe
Gestern wurde in Berlin in
der Leipziger Straße 58, ganz
nahe am Spittelmarkt, das Ko¬
lonnaden - Tonfilmtheater mit
„Iare Hoheit befiehlt" als Haupt¬
film. Fox tönender Wochen¬
schau und einigen Beifilmen er¬
öffnet.
Das von dem Architekten
Otto Gerth erbaute Kino faßt
sechshundert Personen. Die Sitz¬
plätze sind bis zum Saalende an¬
steigend überhöht und bieten so
von jedem Platz aus gute Sicht.
Eindrucksvoll ist die Fassade
des Theaters und der in Gold
und Silber gehaltene Vorraum,
der sehr vorteilhaft wirkende
Zuschauerraum hat kirschrote
Wandbespannung, die silberne
Decke wird von Lichtbändern in
weißrot umrahmt. Es finden täg¬
lich sieben Vorstellungen von
vormittags neun bis abends elf
statt. Die Eintrittspreise sind
bis 1 Uhr mittags 0,80 RM und
1,50 RM. von I Uhr ab 1.— RM
und 1,50 RM. Der Vorführungs¬
raum ist mit zwei AEG-Projek-
loren mit Klangfilm-Apparatur
ausgerüstet. Die Bestuhlung
wurde von GebrüderThonet A.-G.
Berlin, geliefert, Heizungs- und
Ventilationsanlage sind von
Rietschel und Henneberg, Berlin,
eingerichtet.
Am Eröffnungstage war der
Andrang des zahlenden Publi¬
kums gewaltig. Man kann Herrn
E. C. Jeschke, dem Leiter dieses
hübschen Tageskinos, dem man
zu dem schönen Theater gratu¬
lieren kann, nur wünschen, daß
es immer so bleiben möge.
Adolf Engl gerichtlich
beeidigter Sachverstän¬
diger in München
Als Nachfolger von Carl
Gabriel wurde Adolf Engl.
München, zum gerichtlich be¬
eidigten Sachverständigen für
das Lichtspieltheaterwesen er-
(/,Veuet auod/eußaltäßerß-
Was wird zur Zeit in den Ton film-Ateliers der Ufa gedreht?
Alfred Zeisler setzt seine
Nachtaufnahmen am Bahnhof
Wildpark für den Ufa-Tonfilm:
„D-Zug 13 hat Verspätung" mit
Charlotte Susa, Heinz Könecke,
Alfred Beierle und Viktor
Schwanneke in den Hauptrollen
fort. An der Kamera steht
Werner Brandes.
„Nie wieder Liebe", Produk¬
tion: Bloch-Rabinowitsch der
Ufa, in deutscher und französi¬
scher Fassung. In der deut¬
schen Fassung wirken in den
Hauptrollen mit: Lilian Harvey,
Harry Liedtke, Felix Bressart,
Julius Falkenstein und Her¬
mann Speelmans. Regie: Ana-
tol Litwak. An der Kamera
Planer und Baberske.
Die Bloch-Rabinowitsch-Pro-
duktion der Ufa hat ferner in
Babelsberg die Atelier-Aufnah¬
men zu dem Film „Geheim¬
dienst" mil Brigitte Helm und
Willy Fritsch begonnen. Regie
führt Gustav Ucicky, an der
Kamera Carl Hoffmann.
„Das Ekel". Produktion:
Bruno Duday der Ufa, mit Max
Adalbert in der Titelrolle. An
der Kamera Eugen Schüfftan
und Bernhard Wentzel, Regie
Franz Wenzler und Eugen
Schüfftan.
Aco-Film dreht einen Film zu
Ende, dessen provisorischer
Titel „Dienst ist Dienst" heißt
und bei dem Carl Boese Regie
führt. Die Hauptdarsteller sind:
Lucie Englisch, Fritz Schulz,
Berthe Ostyn, R. A. Roberts.
In den Tempelhofer Ateliers
dreht die Aafa einen Mady
Christians-Film. dessen Titel
noch nicht feststeht. Regie
führt Viktor Janson, und neben
Christians spielen die Haupt¬
rollen: Hans Stüwe und Szöke
Szakall.
Filmitalien trauert um Stefano Pittaluga
Österreichische Wünsche
Von unserem ständigen Jf.-J.-Korrespondenten
Heute „ . . . und das ist
die Hauptsache" im
Gloria-Palast
Die Uraufführung des Joe
May-F'ilms .und das ist
die Hauptsache erfolgt heute
im Gloria-Palast.
Nora Gregor, Ursula Grablev,
Harry Liedtke und Robert
Thoeren spielen die Hauptrol¬
len. In weiteren tragenden
Rollen wirken mit. Otto Wall¬
burg. Jacob Tiedtke, Ferdinand
Hart, Julius Falkenstein, Fritz
Odemar, Ernst Duschv.
Regie führte Joe May nach
einem Manuskript von Richard
Duschinsky, das von Adolf
Lantz zum Drehbuch verarbei¬
tet wurde. Die musikalischen
Kompositionen schrieb Walter
Jurmann, die Liedertexte Fritz
Rotier.
.und das ist die Haupt¬
sache" wird vom DLS. im Son¬
derverleih herausgebracht.
Frankfurt soll ein neues
Grofekino erhalten
Eine Frankfurter Tageszeitung
brachte als Osterüberraschung
die Mitteilung, daß der Börsen¬
saal zu einem über 1000 Plätzen
Dieser Tage fand in Wien die
diesjährige ordentliche General¬
versammlung des Filmbundes
(Organisation der künstlerischen
und kunsttechnischen Mitarbei¬
ter der Filmerzeugung Öster¬
reichs! statt.
Direktor Moritz Grünhut
führte aus:
„Die vergangene Saison
brachte im allgemeinen, und im
Hinblick auf die heimische
Filmindustrie im besonderen,
eine beispiellose Wirtschafts¬
krise mit sich, die bis zum heu¬
tigen Tage und bis in unsere
gesamte Branche reicht und
ein Heer von Arbeitslosen nach
sich zieht. Die Hauptursache
dieser unerhörten Krisis der
österreichischen Filmerzeugung
liegt in der Umwandlung der
ganzen Industrie auf den Ton¬
film. wodurch eine Lage ge¬
schaffen wurde, die die heimi¬
sche Produktion zwang, ihre Ar¬
beit fast ganz einzusteilen.
Hoffnungen, die wir auf eine
Produktion der neugegründeten
Selenophon - Tonbild - Gesell
schaft sslzten, und von der
sen wir, durch die Verhältnisse
gezwungen, den neuen Kampf
um unsere Existenz aufneh¬
men. Wir m issen also irgend
etwas unternehmen, was die
Industrie von neuem ankurbeln
läßt. Da ist natürlich unser
erster Gedanke die Kontingen¬
tierung. Die Kontingentierung,
die aber beim stummen Film
ihren Zweck zum größten
Teile erfüllt hat, ist durch die
erwähnte Umwandlung der gan¬
zen Industrie in der gegenwär¬
tigen Fassung nicht mehr zweck¬
entsprechend. Keine deutsche
Firma würde unter den gegen¬
wärtigen Umständen, blaß um
der Kontingentscheine willen,
nach Wien kommen, um hier zu
produzieren. Wir müssen da¬
her jetzt eine neue Forirel
suchen die der österreichischen
Kontingentierung eine anoere
neue Gestalt gibt. Ua der
heimischen Fabrikation einen
neuen Impuls zu geber.. gibt es
zwei verschiedene Wege: der
eine Weg weist auf die Subven¬
tion, der zweite Weg auf die
Finanzierung, die der Fabrika-
andere Kombination, die aber
erst gefunden werden muJ. in
die Wege geleitet werden. Der
Filmbund arbeitet bereits an
der Lösing dieser Fragen, vor¬
erst durch eine Neuregelung der
Filmkon'ingentierung. über die
wir bereits Unterhandlungen bei
den maßgebenden Faktoren ein-
geleitct haben. Diese \erhand-
lungen sind natürlich bis zur
Stunde noch nicht abgeschlov
sen. es werden sich aber be¬
stimmt Mittel und Wege fin¬
den lassen, um das vorge¬
steckte Ziel zu erreichen. Ver¬
handlungen laufen auch nach
einer anderen Richtung hin: ob
es nicht möglich wäre, auf dem
Wege der projektierten Zoll¬
union zwischen Österreich und
Deutschland irgendwie auf die
Filmkontingentierung in dem
gewünschten Sinne der Ankur¬
belung der heimischen Film¬
erzeugung hinzuwirken
Die Neuwahlen der Funktio¬
näre ergaben: Zum Präsidenten
wurde wieder einstimmig Herr
Direktor Moritz Grünhut. zu
Vizepräsidenten die Herren
Kameramann Anton Pucher
und Aufnahmeleiter J. A. Ves-
auch berechtigt sein, den braver
Soldaten Schwejk in allen Spra
eben zu vertonfilmen.
Kofferkino-Apparat
Filmschränke
Bottiche, Rahmen
Umstellung auf Tonfilm
Die Brunner Eta-Ateliers.
Die Adaptierung der Brunner
Ausstellungshallen ist im Gange.
Lampenpark und Kulissen sind
bereits zum Teil angeschafft, die
Einrichtung der erforderlichen
Werkstätten durchgeführt Als
Tonfiim-S> stem wurde Radio-
Cinema gewählt. Mit den Auf¬
nahmen wird erst im Herbst be¬
gonnen werden können. Mit
Hilfe eines Tonfilm-Aufnahme-
Wagen dürfte allerdings schon
früher an die Herstellung der
ersten tschechoslowakischen
Ton-Wochenschauen geschritten
K. Q. Sit? Seherin . Berlin SW68. Zamner.tr.
125 Stück
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HlappstUhle
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Die neue Philharmonie (Di¬
rektion Fischer), im Südosten
Berlins (1000 Sitzplätze), baut
eine Kinoton-A.-G.-Apparatur,
Type 40, neuester Konstruktion
ein und wird Mitte April das
Theater mit einer festlichen
Eröffnungsvorstellung dem Pu¬
blikum übergeben.
+
Die Posthorn-Lichtspiele in
Hannover-Linden stellten mit
Einbau einer neuen Kinoton -
A.-G.-Lichtton- Apparatur aut
Tonfilm um. Herr Gröppler
übergab die Anlage mit einer
Ansprache dem Publikum.
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25. Jahrgang Berlin, den 9. April 1931 Nummer 82
Nachdenkliche Zahlen
NORA GREGOR und ROBERT THOEREV
in den Joe May -D. L. S. - Tonfilm
„-UND DAS ! S T DIE HAUPTSACHE
In einer offiziellen ameri-
Iranischen Statislik. die zum
großen Teil auf amtliches
Material aus der ganzen Welt
zurückgeht, finden sich ein
paar interessante Zahlen, die
man gerade augenblicklich
bei uns in Deutschland nicht
unbeachtet lassen darf.
Es beträgt die Zahl der
Kinos in USA. rund 17 000,
von denen über 13 500 be¬
reits auf Tonfilm umgestellt
Wenn man die Größenver¬
hältnisse der einzelnen Häu¬
ser mit in Betracht zieht,
kommt man zu dem Schluß,
daß rund vier Fünftel oder
noch mehr der amerikani¬
schen Kinos sich ein für alle¬
mal dem Tonfilm verschrie¬
ben haben, so daß also die
Durchdringung Amerikas vom
Tonfilm aus so gut wie rest¬
los vollzogen ist.
Für Europa weist diese
gleiche Aufstellung 28 500
Kinos nach, unter denen sich
etwas über 7000 Tonfilm¬
kinos befinden, also rund
fünfundzwanzig Prozent.
Da die Stummfilmproduk-
tion auch bei uns so gut wie
aufgehört hat, und da die
Dinge in Frankreich, in Öster¬
reich und der Tschecho¬
slowakei ähnlich liegen wie
bei uns, fragt man sich er¬
staunt, wie so etwas mög¬
lich ist. +
Für den fachkundigen Be¬
obachter löst sich dieses Rät¬
sel verhältnismäßig leicht.
Wir haben in Deutschland
immer von 5000 Kinos ge¬
sprochen, und haben diese
Zahl auch im einzelnen in
dicken Adreßbüchern und
umfangreichen Verzeichnissen
nachgewiesen.
Viele dieser Häuser haben
auch an einem oder anderm
Tage in der Woche gespielt,
aber Kinos, mit denen man
volkswirtschaftlich gesehen
wirklich rechnen konnte, sind
das nie gewesen.
Der „Kinematograph“ hat
schon seit Jahren immer wie¬
der Wert daraut gelegt, diese
Divergenz zwischen der an¬
geblichen Kinozahl und dem
Größenverhältnis der einzel¬
nen Unternehmungen stati¬
stisch in umfangreichen Ta¬
bellen zu beweisen.
Unser volkswirtschaftlicher
Mitarbeiter, Dr. Alexander
Jason, hat gerade diese in¬
teressante Seite des Kino¬
problems in seinen „Hand¬
büchern der Filmwirtschaft",
sicherlich gestützt auf die
lange Mitarbeit bei uns, nach
den verschiedensten Seiten
hin klargelegt.
Aber immer noch spukt
diese Zahl von 5000 Kinos in
der Fiimgeschichte herum und
verwirrt die Begriffe sowie
alle grundsätzlichen Erörte¬
rungen über die deutsche
Filmsituation.
Zum erstenmal hat der Ber¬
liner Verband neulich in sei¬
ner Steuerbesprechung ofien
zugegeben, daß einem Teil
der kleinen Unternenmen ein¬
fach nicht mehr zu helfen ist.
Hauptschuld daran hat na¬
türlich die Umste lung auf
den Tonfilm, haben die höhe¬
ren Betriebskosten.
Aber auch die Abstufungen
in der Qualität der Appa¬
raturen sind es, die man da¬
mals nicht wahr haben wollte,
als man glaubte, aus irgend¬
welchen Verstärkern und aus
ein paar Schallplattentellern
sich selbst einen Apparat
eigener Erfindung zusammen¬
stellen zu können.
*
Mag sein, daß die amerika¬
nischen Zahlen für Europa
nicht ganz richtig sind. Zehn
Prozent mehr oder weniger
spielen an sich praktisch gar
keine Rolle.
Es kommt gar nicht darauf
an. ob es fünfzig oder sechzig
Prozent der europäischen
Häuser sind, die nach und
nach ganz verschwinden.
Fest steht iedenfalls. daß
sich hier wieder einmal sta¬
tistisch das beweist, was hier
schon seit Jahresfrist immer
wieder auseinandergesetzt
wird, daß es auf die Dauer
— wenn nicht ein Wunder
geschieht — für viele Kinos
äußerst trübe aussieht.
-a
Unleugbar hat die Lustbar¬
keitssteuer an diesem Zu¬
stand stärksten Anteil.
Aber es ist auch die Aus¬
dehnung der Spielzeit in den
großen Theatern. Die stärkere
Zugkraft des einen oder
andern Tonfilms, die die
Kinobesucher in die Erstauf¬
führungstheater ziehen.
Weil man einen Film wie
„Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ — billig und erfolgreich
' I | c q | ARNA J
ANTO a bartheel / / K leon T janney
“Jfa-pavillon >
Das Publikum applaudiert
am Schluß
. .. und das ist die Hauptsache“
„Citylights" oder „Drei von
der Tankstelle' eben genau
so bei der Uraufführung sehen
will wie eine Schlager¬
operette im Stadttheater.
Diese Zahlen, die jene
amerikanische Statistik wie¬
der einmal in den Brenn¬
punkt des öffentlichen Film¬
welt-Interesses rückt, können
nicht oft genug wiederholt
werden.
Sie führen uns auch die
andern Probleme, wie zum
Beispiel die Leihmiete, in der
richtigen Beleuchtung vor.
Es ist ganz gut, daß diese
Zahlen gerade vor der Mün¬
chener Tagung in Deutsch¬
land publiziert werden, weil
sie vielleicht vielen einsich¬
tigen Theaterbesitzern die
Augen öffnen, die leicht ver¬
nebelt sind, weil man den ob¬
jektiven Blick durch die For¬
cierung von allerhand Pro¬
blemen trübt, die zwar mit
schuld an der schwierigen
Situation sind, die aber allein
keinesfalls, selbst wenn sie
ganz im Sinne der Theater¬
besitzer gelöst werden, die
Konsolidierung herbeiführen
können.
Die wird fraglos schon in
einem halben Jahr spätestens
durchgeführt, mit oder gegen
den Willen derjenigen die
eine Binde vor den Augen
haben und sich deswegen ein-
reden, allwissend und allge¬
recht zu sein.
Der neue Vorstand des
Reichskartells
Der in der letzter, ordent¬
lichen Mitgliederversammlung
neu gewählte Vorstand des
Reichskartells der Musikveran¬
stalter Deutschlands setzt sich
wie folgt zusammen: 1. Vor¬
sitzender ist Präsident Paul
Litfin (Vizepräsident des Deut¬
schen Gastwirtsverbandes e. V.),
2. Vorsitzender Präsident Otto
Strauß (Präsident des Reichsin-
tc ressen verbandes im Deut¬
schen Gastwirtsgewerbe (Deut¬
scher Reichs - Gastwirte - Tag)
e. V. und des Verbandes der
Gast- und Schankwirte für Ber¬
lin und die Provinz Branden¬
burg e. V.).
Weiterhin gehören dem Vor¬
stand an die Herren: Direktor
Josef Milos (Internationaler
Variete - Theater - Direktoren-
Verband e. V.), Direktor Wil¬
helm Geisthardt (Reichsverband
der Kafleehausbesitzer und ver¬
wandter Betriebe e. V.) und
Rechtsanwalt Dr. Plügge als ge-
schäftsfiihrendes Vorstandsmit¬
glied.
Fabrikat: Mayfilm
Verleih: D. L. S.
Regie: Joe May
Musik: Walter Jurmann
Eigentlich ein ganz amüsanter
und sogar origineller Einfall.
Eine junge, verliebte Kunst¬
gewerblerin mit dem ulkigen
Namen Pixi lockt den General¬
direktor Harry Liedtke auf einen
Kostümball, weil sie in ihn
mächtig verliebt ist.
Ihm macht das. als er die ver¬
schossene junge Dame kennen¬
lernt, riesigen Spaß, und er
wäre zunächst für ein paar
Stunden restlos glücklich, wenn
nicht seine Frau (Nora Gregor)
rasend eifersüchtig würde.
Sie beruhigt sich schließlich,
tröstet sich mit einem Fürsten,
dem sie sogar ins Hotel folgt.
Leider ist der Fürst nur ein
Hochstap.er, der schließlich
Brillanter klauen w~.ll. Die Po¬
lizei mischt sich ein und schaftt
die F.-au Generaldirektor w-edei
nach Hause, wo sie ihren auf¬
geregten Mann findet, der im
letzten Augenblick erkannt hat
daß die Ehefrau letzten Endes
doch besser ist als das kleine
Fräulein vom Kunstgewerbe.
Wie gesagt, die Handlung ist
gan^ amüsant. Sie ist in größte
Ausstattung hineingestellt.
Gleich zu Anfang erscheint ein
Kostümfest, das mit allen Was¬
sern künstlerischer Regieeinfälle
ge wasche v ist.
Otto Hinte sprüht von archi¬
tektonischen Einfällen. Varadv
steckt ein paar hundert schlanke
Männer und Mädels in die in¬
teressantesten Kostüme.
Kanturek photographiert das
von oben und unten, von allen
Seiten, schwenkt die Kamera
vom Fußboden bis zum höchst¬
möglichen Deckenpunkt im
Atelier.
Schneidet in der Totalen, ver¬
bindet geschickt einzelne Grup¬
pen mit dem Ganzen und gibt
gleich am Anfang ein paar bild¬
liche Momente, die sofort bei
den ersten paar Metern bereits
zeigen, hier wird von Regisseur
und Kameramann etwas Beson¬
deres geboten.
Schade, daß die Spielszenen
manchmal etwas lang sind. Daß
discher Klangfilmapparat vorge¬
führt. den der Industrie-Konzern
Aga Baltic konstruiert hat.
Einer Pressemeldung zufolge be¬
absichtigt die schwedische Film¬
industrie, den zur Zeit laufen-
Hauptrollen: Gregor. Liedtke,
Grabley, Thotren
Lange: 2413 Me er, 9 Akte
Urauflührung: Gloria Palast
Kommende Südfilm -
Premieren
Die Sudfilm wird im Monat
April .'ine Reihe beachtens¬
werter Filme starten. Den An¬
fang w-rd Richard Euhbergs
musikalischer Schwank „Die
Bräutigamswitwe' machen.
Martha Eggerth. Georg Alexan¬
der und Fritz Karopers. Senta
Soeneland. Albert Paulig.
Egon Brosig. Gertrud Kol-
mann. Hans Schaufuß und
Emil Guttmann spielen die
Hauptrollen. Die Musik schrieb
Hans May. Dann folgt der
unter Karl Boeses Regie
hergestellte Allianz - Tonfilm
..Meine Cousine aus Warschau
mit Liane Haid, Ta.a Birell.
Fritz Schulz, Szöke Szakafl,
Paul Kemp und Leo Peukert.
Gegen Mitte April wird auch
Rene Clairs „Le Mill on ' star¬
ten, den die Südfilm für
Deutschland erworben hat.
Endlich wird noch der Tonfilm
„Gefahren der Liebe' mit Hans
Stüwe. Toni van Eyck. Albert
und Else Bassermann. Kurt
Lilien (Regie: Eugen Tiehlel zur
I raufführung gelangen. Zwei
abendfüllende Kulturtonfilme
„Tiere in Gefangenschaft " und
„Symphonie der Berge", Her¬
stellung Toni Attenberger. und
gleicht.dis vorführungsbereit
Sondervorstellung mit
„Cyankali“
Der Besitzer der Vereinigten
Lichtspiele in Pforzheim. Herr
Hans A Kaspar, veranstaltete
vor geladenen Gästen, und zwar
vor Vertretern der staatlichen,
städtischen und kirchlichen Be¬
hörden. der Presse. Lehrer¬
schaft. vor Richtern und Ärz¬
ten eine Sondervorstellung des
Films „Cyankali", dessen Vor¬
führung zunächst für die Kar¬
woche verboten war. weil er
zu Demonstrationen Anlaß ge¬
geben hatte, bei denen es zu
Einschreitungen der Polizei und
zu 17 Verhaftungen kam
Die Polizeidirektion, das ba¬
dische Innenministerium und der
Verwaltungsgerichtshof waren
telegraphisch veranlaßt worden,
das Verbot aufzuheben.
Auf Grund der einschlägigen
Gesetzgebung mußte auch zu¬
nächst die Freigabe erfolgen,
die mit der ausdrücklichen Er¬
klärung verfügt wurde, daß der
F'ilm an sich außerordentlich
unerwünscht sei.
Das Bild soll vom 17. d. M
ab wieder im offiziellen Spiel¬
plan laufen. Man wird abwar-
ten müssen, wie sich das Pforz-
heimer Publikum zu den Vor¬
führungen verhält.
DLS. engagiert . . .
DLS. engagierte für sei-
nen neuen Film „Panik
Chicago'. Friedrich Ette! und
Gerhard Bienert.
Neuer schwedischer Tonfilmapparat
Der Stockholmer Presse
wuide gestern ein neuer sein
Joe May wieder einmal eine ge¬
wisse Angst vor der radikalen
Schere hat, die sicher nach der
Premiere in Tätigkeit treten
Man kann das verstehen, denn
alles ist so hübsch, so liebens¬
würdig groß angelegt. Immer
wieder kommt eine Pointe
— mal im Bild, mal im Wort —
die Joe nicht missen möchte,
die aber doch irgendwie ein
ganz klein wenig auflällt.
Harry Liedtke bekommt der
Ausflug in das Fach der re fen
Liebhaber oder der liebenden
V äter, wenn man will, ausge-
zeichnet
Nora Gregor steht elegant und
soigniert neben ihm. Ursula
Grabley, die May neu entdeckte,
hat einen Schuß nach der Truus
van Aalten hin, nur etwas grö¬
ßer, noch ein klein wenig queck¬
silbriger, und ein paar Grad fei¬
ner im Grundton.
Otto Wallburg amüs ert als
Napoleon und hat bei den paar
Soloszenen, wo er mit seiner
ganzen Breite das Bild ausfüllt,
die stärksten Lacher.
Als Fürst erscheint Robert
Thoeren. Kreuzung zwischen
Willy Forst und Ernst Verebes,
aber nicht ganz so lustig, noch
nicht so routiniert und vor
allen Dingen dann, wenn er
wirklich groß spielen soll, ohne
den entscheidenden Funken
Nett in einer Charge Julius
Falkecstein. Interessant und
darstellerisch beachtl'ch der
gaunernde Adjutant Ferdinand
Harts, ein paar Lacher über Ja¬
kob Tiedtke und beachtliche
Musik, nicht gerade au.-regend.
aber gut, von Willy Schmidt-
Gentner.
Es gab. wie gesagt, am Schluß
starken Beifall. Man rief die
Darsteller vor die Rampe und
summte noch auf der Treppe
hier und da den Waltz „Manch¬
mal möchte man so gern, doch
leidet, man traut sich nicht".
Ein sicherer Geschäftsfilm,
den das D. L. S. im Sonderver¬
leih herausbringt.
den deutschen Vertrag (mit der
Tobis-Klangfilm) im Sommer
nicht mehr zu erneuern, sondern
die schwedische Apparatur zv
gebrauchen. Als Grund wird an¬
gegeben. daß die Leihgebühr
der deutschen Geräte mit täg¬
lich 2000 Kronen zu hoch sei.
Das Wirtschaft«- und Geschäftsjahr 1930
Bericht der Industrie- und Handelskammer München.
Dresdener Prolesf
Der mitteldeutsche Bez.rks-
verband „Verein der Lichtsp'el-
theaterbesitzer von Dresden und
Umgebung" beschäftigte sich
eingehend mit dem Ubelstand
akustisch schlecht aufgetion:-
mener Tonfilme. Es w irde
über verschiedene neuerdings
erschienene, technisch unter
jedem Niveau stehende T>n*
filme Klage geführt. Man ver¬
trat einstimmig den Standpunkt,
daß derartige ungenügende oder
gar verstümmelte Tonfilme
nicht als solche anerkannt
werden können, daß der Thea¬
terbesitzer andererseits aber
eine einwandfreie Ware «'er¬
langen könne. Es wurde be¬
schlossen. den Reichsverband
zu ersuchen, dahingehend zu
wirken, daß grundsätzlich, d. b.
ohne Schwierigkeiten, derartige
Filme, auch wenn sie nur zum
Teil eine schlechte Tonauf¬
nahme erfahren haben, abge¬
lehnt werden können.
Der zuweilen angeführte Ein¬
wand, daß an der ungenügenden
Wiedergabe einzelner Tonfilme
der nicht immer einwandfreie
Zustand der Wiedergabcappara-
tur und die mangelhafte Beob¬
achtung der akustischen Bedin¬
gungen Schuld trage, körne
heute nicht mehr gellen. Die
Theaterbesitzer hätten unter
Aufwendung erheblicher Mittel
den technischen Apparat ihrer
Betriebe weiterentwickelt und
sich mit der neuen „Wissen¬
schaft" des Tonfilms vertraut
gemacht.
Es sei aber nicht nur gegen
das sinkende technische Niveau
vieler Tonfilme, sondern auch
gegen die stoffliche Minderwer¬
tigkeit zu protestieren.
Reingewinn Paramount
Publics 1930
Wie uns ein Funkspruch aus
New York meldet, schließt Pa¬
ramount Publics 1930 mit einem
Reingewinn von 18 gegenüber
16 Millionen Dollar 1929 ab.
Nachtvorstellung der
Gruppe junger Film¬
schauspieler
Am Sonnabend, 11. April,
abends 11.45 Uhr, findet im Ka¬
barett „Alt-Bayern“ eine Nacht¬
vorstellung der Gruppe junger
Filmschauspieler unter der
künstlerischen Leitung von
Julius Meery statt. Die Mit¬
wirkenden sind in Berlin meist
wenig bekannte, aber in deut¬
schen Großstädten und im Aus¬
land bewährte junge Kräfte,
die mit dieser Veranstaltung ihr
Können nun auch dem Urteil
der Berliner unterbreiten wol¬
len. — Einige Karten sind für
ein und zwei Reichsmark noch
an der Abendkasse zu haben.
Die schwierigen allgemein-
wirtschaftlichen Verhältnisse des
abgelaufenen Jahres wirkten
sich in vollem Umfange auch
auf die deutsche Filmindustrie
aus. Kapitalmangel, Kreditnot,
Steuerlasten, insbesondere die
hohe Lustbarkeitssteuer, die den
stillen Teilhaber der Filmindu¬
strie, die Kommunalverwaltun¬
gen, zumeist zum bevorrechtig¬
ten Nutznießer der Arbeit aller
Sparten des Filmwesens
machen, schließlich auch die
Auslandskonkurrenz, bedrückten
die gesamte Filmw.rtschaft auf
das schwerste.
Im Jahre 1930 wurden von
der Zensur zugelassen:
Meter-Filmstreifen
deutsche Filme
150 419 233 309 383 728
ausländische Filme
197 350 113 587 340 937
Wie aus dieser Zusammen¬
stellung zu ersehen ist, war
trotz dem bestehenden Kontin¬
gentschutz das Ausland (vor¬
wiegend Amerika) dem Inland
an der Belieferung des deut¬
schen Marktes beim stummen
Film zahlenmäßig überlegen,
während es sich beim Tonlilm
umgekehrt verhielt. Diese Ent¬
wicklung ist vor allem auf die
beim Tonfilm gegebenen Sprach-
schwierigkeiten zurückzuführen,
da der ausländische Tonfilm in
fremder Sprache nur in ganz
verschwindenden Ausnahmen
vorgeführt werden kann, die
Herstellung von Versionen aber
neben sonstigen besonders auf
finanzielle Schwierigkeiten
stößt. Grundfalsch wäre es,
annehmen zu wollen, daß ein
besonderer Schutz für den Ton¬
film nicht mehr nötig wäre.
Bei den im Reich aufgeführ¬
ten, in den obigen Ziffern nicht
erfaßten sogenannten Beipro¬
grammfilmen ist das Verhältnis
der Filme deutscher zu denen
ausländischer Herkunft ein
wesentlich schlechteres. Die
letzte jetzt endgültige Einfuhr¬
regelung gewährte ja endlich
auch den Kurzfilmen einen ge¬
wissen Schutz, doch bleibt ab¬
zuwarten, ob sich dies auf die
deutsche Produktion fördernd
auswirken wird. Infolge des
bisherigen Siegeszuges des
Sprech- und Tonfilms ist die
Filmindustrie stark unter die
Diktatur der Hersteller von
Tonfilm - Apparaturen geraten.
Die untragbaren Kosten dieser
Geräte, die Lizenzgebühren,
die Vorschriften der Patentin¬
haber und die nahezu uner¬
schwinglichen Leihgebühren für
Tonfilme stellen eine so
schwere Belastung der Produk¬
tion des Verleihs und der Film¬
theater dar, daß ein Erliegen
der Filmindustrie ernstlich zu
Unter diesen allgemein wirk¬
samen Verhältnissen hat auch
die bayerische Filmindustrie
schwer gelitten. Dazu kam aber
die Krise, welche die größte
bayerische Produktionsfirma seit
über Jahresfrist durchzumachen
hatte und die nach einer
scheinbaren Klärung der Ver¬
hältnisse leider in anderer
Form weiterbesteht. Schuld
an dieser K"ise trifft insotern
das Reich, als dieses wohl die
Akticnmajoriiät erwarb, der
Gesellschaft aber keine: lei
Produktionsmittel an Hand gab.
Das Atelier in Geiselgasteig
stand daher den größten Teil
des Jahres unbenützt. Auch
die in den letzten Monaten
dort gemachten Aufnahmen wur¬
den lediglich für Auftragsfilme,
nicht für eigene Produktion
vorgenommen. Es ist ange¬
sichts der wirtschaftlichen und
kulturellen Notwendigkeit der
Aufrechterhaltung einer süd¬
deutschen, insbesondere bayeri¬
scher Produktion bedauerlich,
daß es nicht gelingen will, in¬
ländisches Kapital für die noch
immei nicht in festen Händen
befindliche Aktienmajorität zu
interessieren.
Erfreulich war demgegenüber
daß zwei Firmen, die sich seit
einigen Jahren auf den Verleih
beschränkt hatten, sich wieder
dazu entschlossen haben, zur
Fabrikation von stummen Fil¬
men überzugehen.
Die bayerische Lehr- und Kul¬
turfilmproduktion stellte eine
Anzahl sehr guter Filme, zumeist
kürzeren, in einigen Fällen je¬
doch auch abendfüllenden In¬
halts her. Leider ist diese Pro¬
duktionsart noch immer wenig
rentabel; sie bedürfte eines sehr
viel kräftigeren Antriebes durch
Steuerfreiheit. Auch wirkt sich
die allgemeine Depression durch
Verminderung dei von der In¬
dustrie eingehenden Aufträge
auf Herstellung von Industrie-
und Propagandafilmen begreif¬
licherweise recht ungünstig aus.
Die Herabdrückung des deut¬
schen Lebensstandards bedingte
auch einen weiteren Rückgang
der Umsätze im Theatergeschäft
und trug, da eine entsprechende
Ermäßigung der Thea'.erpach-
ten nicht eingetreten ist, viele
Verluste ein. Trotz der Ein¬
sparung von Musikern brachte
der Tonfilm wegen der hohen
Kosten der Wiedergabe-Appa¬
raturen statt einer Verbilligung
eine Verteuerung des Pro¬
gramms.
Dem Verleihgeschäft standen
genügend Filme zur Verfügung,
doch konnten vielfach die ge¬
wünschten Garantien nicht er¬
zielt werden. Die größere Zahl
der auf den Markt gebrachten
Filme erforderte eine schnel¬
lere Auswertung und machte
somit jeweils eine größere An¬
zahl von Kopien notwendig.
Die Herstellung dieser Kopien
beschäftigte zwar die Kopieran¬
stalten reichlich, belastete aber
den Verleih infolge der uner¬
träglich hohen Kopierlizenzen in
ganz ungewöhnlicher Weise.
Thüringen hebt
, »Dreigroschenoper " -
Verbot nuf
Nachdem die Filmoberprüf¬
stelle am 1. April die Wider¬
rufsanträge der Länder Baden.
Braunschweig und Thüringen
gegen die Zulassung des Tobis-
W arner-T onf ilms „Dreigroschen -
oper' zurückgewiesen hat, hat
das Thüringische Ministerium
des Innern am 2. April auf
einen telegraphischen Antrag,
den Dr. Walther Friedmann im
Namen der Hersteller nach
Weimar richtete, das von Dr.
Frick ausgesprochene Verbot
des Films für Thüringen mit so-
lortiger Wirkung aufgehoben.
Der Film kann also auch in
Thüringen ungehindert vorge¬
führt werden.
Günstiger Abschluß in
britischen Kinos
Trotz der schwierigen Wirt¬
schaftslage konnte die Gesell¬
schaft der Provincial Cinemato-
graph Theatres 1930 ihren
Reingewinn etwas gegen das
Vorjahr erhöhen. Die von
Gaumont-British kontrollierte
Gesellschaft erklärt den Aktio¬
nären, 1931 könne nicht we¬
sentlich besser sein als 1930,
da die industrielle Depression
fortdauere.
Engagements für Ufa-Filme.
F * velyn Hol*, wurde für die
4 weibliche Hauptrolle des
Ufa-Tonfilms „Das Ekel" ver¬
pflichtet. Die Titelrolle spielt
bekanntlich Max Adalbert.
Karl Ludwig Diehl wurde
neben Brigitte Helm und Willy
Fritsch für eine männliche
Hauptrolle in „Geheimdienst"
verpflichtet.
„Zinker -Aufnahmen beendet.
/” , arl Lamac und Mac Fric
Vi haben die Aufnahmen zu
dem frei nach Edgar Wallace
von Rudolf Kätscher, Otto und
Egon Eis geschriebenen Krimi¬
nalfilm „Der Zinker" beendet.
Fs wurde im Eta-Atelier und
:n Staaken gearbeitet. Die Frei¬
aufnahmen wurden in der Um¬
gebung von Prag gedreht. „Der
Zinker" soll noch Ende April
v orführungsbereit sein.
„Schatten der Unterwelt.**
D ie Terra teilt mit: Die
Osterpremieren des Harry-
Piel-Films der Terra „Schatten
der Unterwelt" haben außer¬
ordentliche Erfolge gezeitigt.
Die 2000 Plätze des Konzert¬
hauses in Breslau waren, wie
Gebr. Hirschberg mitteilen, täg¬
lich viermal ausverkauft. In
Bonn waren sämtliche Vorstel¬
lungen in den ersten drei Tagen
bis auf den letzten Platz voll
besetzt, ln Düsseldorf, Gel¬
senkirchen. Dortmund und
Aachen waren die Kassen her¬
vorragend. Der Film fand be¬
geisterte Aufnahme.
Verl.« und Druck: A i
hart G. m. h. H_ Berlin S'V*«. Schc-<b.ua
II VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 S8-CX
Berlin, den 10. April 1931
Filmtreuhand für wen?
LUCIE ENGLISCH »I FELIX BRESSAR '
. n dem C u ■ - » v Althoff-T Oflliln
..OER SCHRECKEN DER GARNISON
Mit dem Ausscheiden Di¬
rektor Auerbachs aus der
Tobis ist mit einemmal wie¬
der das Problem einer Film¬
treuhand-Gesellschaft in den
Mittelpunkt der filmischen
Finanzdiskussion gerückt.
Es ist klar, daß ein der¬
artiges Institut in engster
Anlehnung an Tobis und die
Finanzleute des Tonbild-
Syndikates an sich überaus
lebensfähig sein müßte, wenn
die Möglichkeit bestünde,
überhaupt zur Zeit genügend
Abnehmer zu finden, die
letzten Endes auch Garantie
dafür geben, daß sic Ak¬
zepte, die sie heute ausstel¬
len, in zwölf Monaten auch
wirklich einlösen.
Es handelt sich wieder ein¬
mal um einen ausgezeich¬
neten Plan, der sich nur in
der Praxis schwer verwirk¬
lichen läßt, und bei dem
mehr das Vertrauen auf die
Konjunktur, auf die persön¬
liche Tüchtigkeit, auf die
Seriosität des einzelnen mit-
sprechcn müßten als die
klare, zahlenmäßig nachweis¬
bare wirkliche Sicherheit.
Man erzählt keine Neuig¬
keiten, sondern wiederholt
nur altbekannte Wahrheiten,
wenn man darauf hinweist,
daß für den kleinen und
mittleren Filmfabrikanten
und Verleiher die Finanzie¬
rungsmöglichkeiten auf ein
Minimum zurückgegangen
sind.
Daß man heute Warners
kreditiert, oder wenn es so
etwas gäbe. Ufa-Wechsel in
Zahlung nimmt, dazu brau¬
chen wir keine Treuhand.
Wenn man aber den Kreis
der diskontfähigen Firmen
etwas weiter ziehen will.
stößt man schon auf unüber¬
windliche Schwierigkeiten.
*
Letzten Endes ist es doch
so, und es muß gerade in
diesem Zusammenhang ge¬
sagt werden, daß es noch
immer eine ganze Reihe
kreditfähiger und würdi¬
ger einzelner Persönlichkei¬
ten in der Industrie gibt, da¬
gegen herzlich wenig Fir¬
men, selbst wenn man die
neuesten Gerüchte der Fried¬
richstraße nicht für ganz
bare Münze nimmt.
#
Es soll hier, ausdrücklich
bemerkt, nichts gegen die
Seriosität vieler Wechsel¬
aussteller und Akzeptanten
gesagt werden.
Aber was soll der Fabri¬
kant machen, wenn sein
Verleiher schwach wird, der
seinerseits wieder nicht zah¬
len kann, weil der Theater¬
besitzer seine Verträge nicht
einhält. ^
Der Theaterbesitzer aber
beruft sich auf die schlechte
Konjunktur, auf die unge¬
heure Lustbarkeitssteuer, auf
das mangelnde Geschäft der
Filme, und so schließt sich
ein Zirkel, der bei der
optimistischen Treuhand an¬
fängt und bei dem pessimisti¬
schen Ergebnis derselben
Filmtreuhand sich wieder
schließt. #
Wir wollen gewiß nicht
die Auerbachsche Treuhand¬
stelle mit den alten ominösen
Filmbanken vergleichen und
wollen das. was hier geplant
wird, nicht mit dem auf eine
Stufe stellen, was man erst
jetzt wieder im Fall Hege¬
wald unter dem Begriff Fiim-
finanzierung kennengelernt
hat
Wir begrüßen an sich je¬
den Versuch, dem deutschen
Film neue Mittel zuzuführen
und dem schwer bedrängten
Fabrikanten neue Arbeits¬
möglichkeiten und vor allen
Dingen neues Geld zu ver¬
schaffen. Darum geht es doch
letzten Endes auch bei die¬
ser Treuhand, die „Beratung"
sagt und schließlich doch
„Beschaffung" meint.
*
Wir halten uns für ver¬
pflichtet, diese neue Idee
nicht mit lautem Trompeten¬
schall zu begrüßen, sondern
stellen deswegen alle Schwie¬
rigkeiten, die sich ergeben
können, in den Vordergrund,
damit man vor Beginn der
eigentlichen Arbeit überlegt,
was man tun kann, und wo
etwas zu tun nötig ist.
Herr Auerbach ist in unse¬
rer Industrie kein Fremder
mehr. Er hat vor Gründung
der Tobis geschickte und
glückliche Finanzgeschäfte
mit dem Film und den ihm
nahestehenden Kreisen ge¬
macht. Er hat mit dazu bei¬
getragen, die Tobis unter
schwierigen Verhältnissen zu
konsolidieren und zu ent¬
wickeln.
Es ist bereits ein Gewinn,
wenn er sich dem neuen
Plan widmet, der sicherlich
von ihm tief durchdacht und
wohl vorbereitet ist.
An der Unterstützung des
„Kinematograph" soll cs dem
neuen Unternehmen nicht
fehlen, wenn seine Pläne ge¬
reifter und übersichtlicher
geworden sind.
BETTY BIRD
ERNST VEREBES
ADELE SANDROCK
SZÖKE SZAKALL
PAUL HÖRBIGER
ERNST WURMSER
URAUFFÜHRUNG
HEUTE ATRIUM
VERLEIH UND WELTVERTR1EB
DEUTSCHES UMSPIEL -SYNDIKAT AG.
ilfi
li
Heute fünf Premieren
Selbst der April bringt noch eine Premierenhochnut. die
deutlich zeigt, wie sehr auch unter den heutigen Kontingent¬
verhältnissen für eine restlose Versorgung des Marktes
Sorge getragen ist. , _ . .
Man kann auf diese Tatsache gerade vor der Reichsver¬
bandstagung in München nicht nachdrücklich genug hin-
weisen. weil von diesem oder jenem Unterverband wieder
ein Sturmlauf gegen das Kontingent beginnt, der nach Lage
der Dinge und wie der heutige Tag zeigt, zweifellos gänz¬
lich zwecklos und überflüssig ist.
Die heutigen Premieren sind:
Ufa-Pavillon:
Der First Nalional-Tonfilm der Defina:
„Die Maske fällt"
U T. Kurfürstendamm:
Der Cicero-Tonfilm der Deutschen Universal
„Ich geh’ aus und du bleibst da"
„In Wien hab' ich
einmal ein Mädel
geliebt"
Der Titel gibt schon den In
halt des Films. Da ist das süße
blonde \Viener Mädel, das eine
große Sängerin wird, der Herr
Oberleutnant. der nach den
vielen Hindernissen, die ihm
sein hochadliger Herr Papa und
das Schicksal in den Weg legen,
doch noch mit diesem süßen
Mädel glücklich wird, da sind
Der Gustav-Althoff-Tocfilir. der Albö:
„Der Schrecken der Garnison"
Titania-Palast:
Der Paramount-Tonfilm:
„Sonntag des Lebens"
Mädel, kämm' dir dein
und das Lied, das den. Fil:
Titel gegeben ha». .nt«
Regie Erich Schönfeiders
die Darsteller Gretl Th
Ein neuer Gustav Althoff-Tonfilm
Felix Bres§art
DER
SCHRECKEN
DER GARNISON
REGIE: CARL BOESE
Manuskript: L ü t h g e und Notii
Ba uten: W. A. Herrmann und Artur Günther
Aufnahmeleitung: Siegfried Dessauer
Photographie: Willy HameisterundHans Gottschalk
Ton: Dr. Seidel / Musik: Arthur Guttmann
System:
mit
LUCIE ENGLISCH / TAMARA DESNI
ADELE SANDROCjK/OLGA LIMBURG
CURT VESPERMANN / H. FISCHER-KOPPE
ALBERT P A U LIG / F R IT Z S PIR A
Uraufführung: heule Prfmus-Palasf
PRODUKTION UND WELTVERTRIEB:
A C O - F I L M
BERLIN SW 68 / FRIEDRICHSTRASSE 37
FERNSPRECHER: A7 DÖNHOFF 2173, 2153
VERLEIH FÜR GANZ DEUTSCHLAND:
ALBÖ-FILM
BERLIN SW 68 / KOCHSTRASSE 18
%aiog
DAS ÄLTESTE
FILM-FACH BLATT
VERLAG SCHERL * BERLIN SWJ58
Berlin, den 11. April 1931
Tantieme-Problem in falschen Bahnen
GREIL THEIMER .ad JOSE WtDORN
dca. Zclntk-Tonitlm dcD.LS. IM W A L Z E R PARADIES"
Die bekannte Entscheidung
der Weigert-Kammer, über
die jetzt noch weitere Instan¬
zen zu Gericht sitzen, hat
in unserer Industrie eine Dis¬
kussion hervorgerufen, die
unseres Erachtens wieder ein¬
mal im entscheidenden Punkt
an der Sache selbst vorbei-
geht.
Selbstverständlich ist in
erster Linie die Frage über
die Tantieme-Pflicht des Ton¬
films an sich ausschlag¬
gebend.
' Aber srlbst wenn auch
spätere Instanzen die Auf¬
fassung des Landgerichts be¬
itätigen, und wenn aus ver¬
schiedenen Gründen tan¬
tiemefreie Musik nicht von
heute auf morgen zu be¬
schaffen sein wird, wird man
cs sich unter gar keinen Um¬
ständen gefallen lassen kön-
ben. daß die Gema etwa,
genau so wie früher, einfach
jedes Kino einschätzt und
ytoche für Woche. Tag für
Tag ihre Abgaben verlangt.
Man wird, da es sich bei
äer Gema ja nur zunächst
um die Musik handelt, genau
unterscheiden müssen, ob es
sich um einen oder mehrere
Schlager handelt. Ob nur ein
Walzer oder ein Fox ver¬
wendet wird, und welche Rol¬
len diese musikalischen Ein¬
lagen im ganzen Film spielen.
Für den Fabrikanten wird
die Frage auf tauchen, ob er
nicht auf ein paar. Takte
Musik verzichtet, wenn da¬
durch die Tantieme-Gefahr
wächst, genau so wie der
Theaterbesitzer unter gar kei¬
nen Umständen an die Gema
zu zahlen hat, wenn es sich
um einen reinen Sprechfilm
handelt.
Das Wichtigste aber, was
in der Gema-Auseinander-
setzung übersehen wird, ist
die Tatsache, daß natürlich
die Tantiemepflicht für die
Sprache genau so besteht wie
für die Musik.
Es ist also auch vom Stand¬
punkt des Textdichtsrs und
unter Umständen auch von
dem des Drehbuchverfassers
aus auf die Tantieme bei ver¬
traglichen Abmachungen
Rücksicht zu nehmen.
Der ..Kinematograph' darf
für sich in Anspruch nehmen,
daß' er auf die Wichtigkeit
all dieser Fragen schon seit
mehr als Jahresfrist immer
wieder hingewiesen hat.
Er hat immer wieder vor
der Vogel-Strauß-Politik ge¬
warnt, die jetzt alle Zweige
der Industrie in einer so
wichtigen Angelegenheit bei¬
nahe unvorbereitet trifft.
Man kann das Problem
nicht lösen, indem man ein¬
fach den Vorschlag macht,
die Musikschätzklausel in
den Verträgen zu streichen
Denn es handelt sich,
worauf immer wieder auf¬
merksam gemacht werden
muß. letzten Endes gar nicht
um die Musik allein, sondern
auch um den Text, um das
verbindende Wort.
Zu regeln ist meines Er¬
achtens die Angelegenheit
nur in direkten Verhandlun¬
gen mit den Textdichtern und
Komponisten mit dem stärk¬
sten Bemühen, die Toniilm-
rechte aus dem Gema-Kom-
plex loszulösen, weil dann
zumindest dafür gesorgt wer¬
den kann, daß nicht mehr auf
der einen Seite hohe feste
Bezahlung für Musik und
Buch verlangt wird und nach¬
her noch einmal eine Tan¬
tieme, deren Höhe im Augen¬
blick gar nicht abzusehen ist.
Das ist ein Zustand, den
auch das Theater nicht kennt.
Den die Komponisten nicht
wünschen, die sicher zufrie¬
den sein werden, wenn sie
einmal angenehm entschädigt
werden und in einer Form,
bei der sie und die Industrie
zu ihrem Recht kommen.
Deutsche Tonfilme in U. S A.
Um den Schwierigkeiten zu begegnen, deutsche Filme in
Amerika zur Vorführung zu bringen, plant Milton Diamond
eine Theaterkette, die 200 Theater im Gebiet der Ver¬
einigten Staaten umfassen soll; 30 Häuser sollen sich bereits
im Besi.z dieses Konzerns befinden. Di( neue Kette ist zur
Vorfdfirfmg ausschließlich'deutscher Film«’bestimmt.
Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph 1
Schon wieder ein ■
Lustspielschlager |
der Deutschen Universal ■
CAMILLA HORN
in
Ich geh aus und
Du bleibst da
Ein Tonfilm von H. H. Zerlett und W. Speyer
nach dem gleichnamigen Roman von WILHELM SPEYER
in der „BERLINER ILLUSTRIRTEN ZEITUNG“
mit
Berthe Ostyn, Hermine Sterler, Margo Lion
Hans Brausewetter, Fritz Ley, Theodor Loos
Oscar Sima, Max Gülstorff, Peter Wolff
Regie: HANS BEHRENDT
Proauktionsleitung: JOE PASTERNAK
Photographie: Wüig Goldberger Musik. Leitung: Theo
Mackeben Ton: Charles Metain Montage: Andr. Marton
Bauten: herrmann und Lippschütz Aufnahmeleitung:
Heinz Landsmann Regie-Assistenz Hans Davidson
Tonsystem: TOBIS-KLANGFILM
URAUFFÜHRUNG
U.T. KURFORSTENDAMM
PRODUKTION: CICERO FILM 6. M. B. H.
WELTVERTRIEB: CINEMA FILM 6. M. B. H.
VERLEIH:
Deutsche Universal-FilmS«.
BERLIN W 8, MAUERSTRASSE 83/84 / ZENTRUM 3575
Großkampftag / Fünf Premieren an einem Tag
Wiener Musik und Wiener Milieu im „Walzer-Paradies“
Eine liebenswürdige, gefällige,
freundliche Angele fenheit. Die
schöne, blaue Donau ins Ton¬
filmische übersetzt. Allerdings
nicht das alie, historische Wien,
sondern mutiger Griff in die
modernste Gegenwart.
Geschickte Kombination des
Staatsopernmilieus mit dem
Heurigen. Ein guter Schul! Sen¬
timentalität und vor allen Din¬
gen ein kühner Versuch mit
einem neuen, ganz passablen
Darsteller.
Zelnik gibt von allem etwas.
Er lädt von Bruno Granich-
städten hübsche, neue Melodien
schreiben, entlehnt beim guten
Johann Strauß wirksame Piicen.
Streut schöne Bühnenbilder mit
hübschen Tanzmädchen in die
Fabrikat: Efzet-Film
Verleih D. L. S.
Musik: Bruno Grauichstädten
Regie: Friedrich Zelnik
Gesellschaftsszenen und läßt
auch das Spiel an sich nicht zu
kurz kommen.
Charlotte Susa gibt die Haupt¬
rolle. Etwas blaB, vielleicht hier
und da etwas zu tot, aber im
groBen und ganzen gefällig,
liebenswürdig und akzeptabel.
Den Vogel in der Darstellung
schießt fraglos Szökc Szakal!
ab, der mit seinen treffenden,
sicheren Kalauern letzten Endes
das Rennen macht und immer
wieder für fabelhaftes Tempo
Hauptrollen: Charlotte Susa.
Jose Wedorn. Gretl Theimer
Länge: 2826 Meter. 10 Akte
Uraufführung: Atrium
und für nachhaltiges, starkes
Lachen sorgt.
Ernst Verebes sekundiert ihm
als quecksilbriger Klavierspie¬
ler. Adele Sandrock spielt eine
nette, freundliche Charge. Paul
Hörbiger geht als kleiner Trot¬
tel lieb durch die Handlung, und
all die andern — Betty Byrd.
Kurt von Ruffin, Viktor Kamin¬
ski, Gretl Theimer — helfen mit
zum Erfolg, der sich am Schluß
durch starken, nachhaltigen Bei¬
fall bemerkbar macht.
Rudolf Neppach hat das große
Ganze wirkungsvoll und inler
essant gebaut.
Reimar Kuntze stand mit Un¬
terstützung von Georg Bruck¬
bauer an der Kamera.
Er schuf am Anfang und am
Schluß ein paar originelle Szc
nenbilder und versuchte auch
sonst, das alte Thema von Wien
bildlich geschickt zu gestalten.
Das war besonders leicht, wci!
Zelnik wie immer größten Wert
auf die Ausstattung gelegt hatte
und weil er ständig die Dar¬
steiler so führte, daß Spiel und
Bild zu ihrem Recht kamen.
Das Publikum war animiert,
amüsierte sich während des
Stücks und rief zum Schluß
seine Lieblinge immer wieder
vor den Vorhang
Die Maske fällt
Fabrikat: First National
Verleih: Dcfina
Regie: Wilhelm Dieterle
Hauptrollen: Arna, Pointncr
Länge: 2006 Meter. 8 Akte
Uraufführung: Ufa-Pavillon
Der „Kinematograph" konnte
vor einigen Tagen einen Auf¬
satz von Paul Kohner anführen,
worin dieser Holly wooder Pro¬
duktionsleiter nachwies, daß
das Produktionszentrum deut¬
scher Filme amerikanischer
Provenienz in Zukunft Beilin
Kohner führte als einen der
Gründe an, daß Hollywood
nicht über genügend deutsch¬
sprachiges Schauspielermaterial
verfüge, um einir größeren Pro¬
duktion gewachsen zu sein.
An diese Worte mußte man
gestern abend denken, als der
neueste Warner-Film „Die
Maske fällt” vorüberflimmerte.
Man traf wieder auf die
längst bekannte Besetzung der
bisherigen deutschsprachigen
Warner-Filme: Lissi Arna. An¬
ton Pointner, Karl Etlinger,
Carla Bartheel in den Haupt¬
rollen. Das bedeutet von vorn¬
herein eine gewisse Einengung,
die sich auch dadurch nicht er¬
weiterte, daß man Episoden¬
rollen mit Amerikanern be¬
setzte, welche die deutsche
Sprache einigermaßen be¬
herrschten.
„Die Maske iällt“ ist nach
dem Theaterstück „Sintflut"
von Henning Berger geschrie¬
ben. „Sintflut" war in der Büh¬
nenfassung ein einigermaßen
problematisches Stück, das sich
nicht lange halten konnte und
von den Zuschauern in der Re¬
gel mehr mit Erstaunen als mit
Bewunderung aufgenommen
In Amerika mag das Thema
interessieren. Das Stück schil
dert in großen Zügen eine
Mississippi - Überschwemmung.
In einer Schenke hat sich eine
sehr gemischte Gesellschaft
eingefunden, als plötzlich e r
Wolkenbruch einsetzt, der den
riesigen Strom über seine Ufer
treten läßt und das Haus oder
die Schenke umspült. Der Wirt
läßt die eisernen Tore schließen
und bringt so seine Gäste in
Sicherheit.
Aber die Flut steigt höher,
drängt die Anwesenden in die
höher gelegenen Stockwerke
und scheint ihnen dort ihr letz¬
tes Stündlein bereits gekommen.
In diesem Augenblick fällt
die Tünche der Zivilisation von
den einzelnen Personen ab.
und sie geben sich so nackt wie
sie sind, bis sich schließlich
herausstellt, daß die Gefahr auf
einem Irrtum beruhte, und die
Menschen wieder so werden
wie sie vordem waren.
Ein derartiges Thema ist
mehr psychologisch als filmisch.
weil es nur einen Schauplatz
aufweist. Das wäre an sich kein
Grund, keinen Tonfilm daraus
zu machen, wenn man genügend
Bewegung hincinbekäme Den
Produktionsleiter Heinz Blanke
hat vermutlich die Tatsache ge¬
lockt. daß sich eine Über¬
schwemmung im Film technisch
außerordentlich gut darstellen
läßt.
Man muß bestätigen, daß ihm
diese Seite der Angelegenheit
gut geglückt ist. wie überhaupt
der Film technisch wieder auf
einer bemerkenswerten Stufe
steht.
Inhaltlich ist er schwach, wie
alle die deutschsprachigen War-
Die Hauptdarsteller nahmen
sich ihrer Rollen mit Geschick
an. Sie haben es weniger mit
Menschen als mit künstlichen
Figuren zu tun, die tiefsinnige
Gespräche führen und wunder
was meinen, das Welträtsel zu
Das Filmische kommt dabei
ganz in das Hintertreffen. Der
Dialog beherrscht das Feld,
vermag aber nicht in jedem
Augenblick sr> zu interessieren,
wie er es eigentlich müßte.
Wieder
Das ist wieder einmal eir rich¬
tiger Volltreffer. Ein Schwank,
über den das Publikum von Her¬
zen lacht. Eine Posse, die allem
Anschein nach die gleich: Er¬
folgserie verspricht wie die be¬
rühmten „Drei Tage Mittei-
Felix Bressart gibt den Re¬
kruten, den blöden Muskc tier,
den die Infanterie zu den Hu¬
saren schickt, und den die Rei¬
terei prompt wieder an die
Fußtruppe retourniert.
Aber was da alles passieren
muß, damit dieser Austausch
vor sich gehen kann!
Unmöglich das zu erzählen.
eine lustige Militär-Hu
„Der Schrecken der Garnison"
Fabrikat: Aco-Film Hauptrollen: Bressart, Englisch,
Verleih: Albü-Film Länge: 2360 Meter (9 Akte|
Regie: Carl Bocse Uraufführung: Primas-Palast
Eine Situation komischer als die
Auch der Dialog amüsant,
witzig und packend. Die Haupt¬
sache natürlich die Darstellung
Allen voran Felix Bressart,
aer wieder mit seiner trockenen,
urwüchsigen Komik das Publi¬
kum zu unendlichem Lachen
Neben ihm die famose Adele
Sandrock, der ausgezeichnete
Fischer-KöpDe,der quecksilb:ige
Paulig und als seriöses Liebes¬
paar Kurt Vespermann und
Tamara Desni. Beachtlich auch
Lucie Englisch. Zu loben die
glatte, saubere, glückliche Pho¬
tographie von Hameister und
Gottschalk, die netten Bauten
moreske
von Herrmann und Giin.her, die
passable Begleitmusik von
A. Guttmann und ein paar
Schlager, deren Verfasser zwar
nient genannt ist, hinter denen
aber r.ingeweihte Gustav Alt¬
hoff persönlich vermuten.
Es gab starken, nachhaltigen
Beifall, für den sich die Haupt¬
darsteller immer wieder be¬
dankten.
Es waren zwei vergnügte
Stunden, die deutlich erkennen
ließen, daß es sich hier wieder
einmal um einen Geschäftsfilm
erster Xiasse handelt.
I ch
Die Universal kann mit diesem
Film, der auf einen lustigen Titel
hört und im allgemeinen auch
lustig gespielt wird, zufrieden
sein. Nach einem vielgelesenen
Roman von Wilhelm Speyer
wird die amüsante Gesch-chte
der Probiermamsell Gaby er¬
zählt, die in einen Fahrlehrer
verliebt ist, der für sie kein
Geld hat.
Sie lebt mit ihm, einer Freun¬
din und deren Bräutigam in et¬
was bohämehafter Weise in
einem Hause in Wilmersdorf.
Wie nun zu Geld kommen?
Da sendet ihr das Schicksal
den verschuldeten Baron Wacht¬
meister. der sich sehr gern mit
seinem reichen Verwandten,
Herrn von Haller, aussöhnen
möchte. Gaby geht nun folgen¬
den Vertrag ein: sie soll die Fa¬
milie Wachtmeister wieder mit
dem reichen Haller zusammen¬
bringen und dafür ein Honorar
von zwanzigtausend Mark emp¬
fangen.
Um Herrn von Haller zu kö¬
dern, entwendet sie kostbare
Abendkleider und einen Nerz-
geh aus un
Fabrikat: Cicero-Film
Verleih: Deutsche Universal
Regie: Hans Behrendt
pelz aus dem Modesalon, von
denen der letzte der Mittelpunkt
der Filmhandlung wird.
Es geht alles ein wenig drun¬
ter und drüber, bis sich schlie߬
lich die Angelegenheit zum gu¬
ten wendet.
Das heißt, diese Wendung
muß man eigentlich vom Ro¬
man her wissen. Im Film leidet
gerade der Schluß darunter, daß
er unvermittelt und zerrissen
an die Handlung gesetzt wird,
die er nicht fortführt.
Hans Behrendt, der den Re¬
giestab führt, gilt als ein Spezia¬
list auf dem Gebiet des lustigen
Films. Er ist aber auch hier,
wie immer, viel zu schwerfällig.
Nur in der Mitte hat der Film
ein flottes Tempo, sonst wird
die Handlung durch Szenen un¬
terbrochen, die an sich zwar
sehr hübsch sind, hier aber in
keinem rechten Zusammenhang
d Du bleibst
Hauptrolle: Camilla Horn
Länge 2371 Meter. 8 Akte
Uraufführung: U.T. Kurfürstend.
Manche Episoden halte-i die
Handlung geradezu auf und es
wäre für den Erfolg des Films
erwünscht, wenn man sie glatt
herausschnitte. Niemand würde
ihr Fehlen bemerken.
Als Gaby wird Camilla Hern
vorgestellt. Man denkt sich als
ideale Vertreterin dieser Rolle
etwa Constanze Talmadge, die
natürlich unerreichbar ist. Sieht
und hört aber mit Vergnügen,
daß Camilla Horn abermals
Fortschritte gemacht Fat und
in der Tat die beste Vertreterin
dieser Rolle auf der deutschen
Leinwand sein dürfte.
Hans Brausewetter gibt den
Fahrlehrer. Er ist zurückhaltend,
herb, verschlossen und wirkt da¬
durch angenehm.
Hermine Sterler, als Inhabe¬
rin des Modesalons hat eine
Aufgabe, der sie sich mit
Noblesse und dem Anflug von
Geschäftstüchtigkeit entledigt.
d a
Die geschlossenste und beste
Leistung bietet Theodor Loos
als Herr von Haller. Er ist ari¬
stokratisch ohne Arroganz, hat
Manieren der großen Well und
eine Distinktion, die ihn zum
Mittelpunkt jener Szenen macht,
in denen er spielt.
Margo Lion hat nur eine
Charge, eine geschiedene Baro¬
nin zu geben. Aber wie spielt
sie die knappen Szenen, wie
umreißt sie ein kurzsichtiges,
oberflächlich hinhastendes Ge¬
schöpf. Si- wirft alle Kabarett¬
schärfe von sich und entpuppt
sich als eine Schauspielerin gro¬
ßen Stils.
Es gab, wie gesagt, lebhaften
Beifall, der allerdings von einen-
Publikum kam, dem der Roman
vertraut sein dürfte. Es ist sehr
schade, daß der Film an einem
unmöglichen Manuskript krankt,
das die Handlung nicht in fort¬
laufendem Fluß gibt, sondern sie
in unzählige kleine Bilder zer¬
schneidet, die auf- und abbien-
den, als habe man es mit einem
recht alten Film zu tun.
Sonntag des Lebens
Fabrikat: Paramount
Verleih: Parufamel
Regie: Leo Mittler
Hauptrollen - Camilla Horn
Länge: 2157 Meter, 9 Akte
Uraufführung: Titania-Palast
Ellen Hobart ist Manicure in
einem Hotel, in dem sich viel
zahlungskräftige Kundschaft
vom Lande aufhält. Sie ist
mächtig darauf aus, Provisionen
zu verdienen, indem sie die
Vertreter landwirtschaftlicher
Maschinen, die hinter der Ho¬
telkundschaft her sind, gegen¬
einander ausspielt. Ein junger
reiner Tor vom Lande verliebt
sich in sie, sein Bruder, ein
sittenstrenger Mann, will ihn
aus den Händen der Circe be¬
freien, sie heiratet den Jungen
nicht aus Liebe, sondern um der
Familie, die sie so verächtlich
behandelt, einen Schabernack
zu spielen. Gegen eine Abfin-
"düng von 50 000 Dollar, die ihr
der Vater ihres Mannes zahlt,
verläßt sie Ihren Mann, kehrt
aber zu ihm zurück, als er
schwer krank sich in Gefahr
befindet. Denn sie hat erkannt,
daß sie den braven jungen Men¬
schen wirklich liebt. Der Vater,
dem die Schwiegertochter aus
dem Milieu der Lebewelt erst
sehr unwillkommen war, gibt
seinen Widerstand auf, als er
sieht, daß echtes Gefühl sie zu
ihren Mann treibt, und auch
der noch strengere Bruder
merkt, daß er dem jungen Mäd¬
chen doch unrecht getan hat.
Leo Mittler hat den Film als
Familienstück inszeniert. Man
ist manchmal lebhaft an Stücke
aus Sudermanns erste Erfolgs¬
zeit erinnert, was für die Publi¬
kumswirkung kein schlechtes
Zeichen ist. Auf das „rau¬
schende Orchester" am ohnehin
melodramatischen Schluß hättz
er verzichten sollen.
Camilla Horn spielt die junge
Dame, die die Wandlung durch¬
machen muß, die amerikanische
Anschauung verlangt. Sie ist
viel freier und gelöster als in
früheren Filmen, zeichnet das
kaltschnäuzige Mädchen, das
wähnt, an Stelle des Herzens
eine Rechenmaschine zu haben,
sehr gut und versteht auch, die
WanJIung zur liebenden Frau
glaubhaft zu machen, wenn¬
gleich sie da die Schilderung
echten Gefühls manchmal noch
durch Aufgeregtheit stört. Bela
Balasz, der die Dialoge ge
schrieben hat, macht ihr die
Rolle übrigens nicht leicht: es
wird sehr viel geredet, wo
knappe, präzise Dialogführung
am Platze wäre
Den Parzival vom Lande
spielt Willy Clever nett, frisch
und unverbildet.
Das Publikum applaudierte
am Schlüsse anhaltend. Es
wollte Camilla Horn sehen, die
sich aber — wohl durch andere
Premierenpflichten abgehalten
— nicht sehen ließ.
Mitteilungen der Tonfilm-technischen Arbeitsgemeinschaft, München
Wozu braucht man
Verstärker beim
Tonfilm?
Jeder Kinobesitrer kennt aus den An¬
geboten der Fachindustrie die Tonfilm¬
verstärker verschiedener Endleistung.
Und jeder weiß, daß beim Licht- wie
gebracht haben, so ist doch gerade zu
Anfang des Tonfilms in Deutschland eine
große Zahl von Verstärkern geliefert
worden, welche oft nicht einmal den be¬
scheidensten Ansprüchen an Wiedergabe-
qualität und Belriebszuverlässigkeit ge¬
recht werden. -- Heute sind die ..Fir-
Mitteilungcn der T.T.A., München
Der Quecksilbe
:hlicßend Besichtigung und Erl
> A. E. G. - Lehrfilms
gleichrichte
technischen Anlage die
DIE VOLLKOMMENE
MALTE5ERKREUZ- MASCHINE
Filme auf das fünfzehnfache des
gegenwärtigen Satzes zu er¬
höhen. Die hiesigen Fil.T verlcih-
institute haben daraufh n in vol-
durch den gemein-
schluU von Tonfilmei
der Theaterbesitzer
sern. Hinsichtlich
F i
Im Imperialkino in Wien
fand die Interessenten- und
Pressevorführung der Tonfilm¬
operette , Der Bettelstudent''
statt, die einen vollen Erfolg
hatte. Der Film erscheint in
Wien zu gleicher Zeit im
Opern-, Imperia 1 -, Lustspiel¬
theater-, Maria-Theresien-, Flie¬
ger- und Theaterkinc.
Der Expeditionsfilm „Hima-
•schal” wurde im Wiener Volks¬
bildungshaus Urania für die
sechste Woche prolongiert.
★
Die Universal hat am 31. März
ihre Wiener Filiale geschlos¬
sen. Die Auswertung der Uni¬
versalfilme für Österreich hat
die Allianz - Filmfabrikations¬
und Vertriebsgesellschaft in
Wien übernommen. Lediglich
das Büro der Universal für Ost¬
europa verbleibt in Wien.
*
Für den Film-Friedenspreis
hat sich das österreichische
Komitee konstituiert. Diesem
gehören an: Botschafter a. D.
Mensdorff-Pouillv, Minister a. D.
Dr. Spitzmüller. Burgtheater¬
direktor Hofrst Wildgans. Prä¬
sident des Bundes der Film-
industriellen in Österreich.
Kommerzialrat Artur Stern,
Raoul Aucrnheimer, Ministerial¬
rat Dr. Wisoko-Meytsky vom
Bundesministerium für Unter¬
richt und Ministerialra Dr.
Fuchs vom Bundespressedienst.
Man erzählt von einem Plan,
etwa 16 kleinere Kinos in der
Umgebung des Schauspielhau¬
ses (die frühere Volksoper) zu¬
sammenzulegen, um das er¬
wähnte Theater eber falls in
einen Kinopalast großen Stils
zu verwandeln, der die Sitz¬
anzahl der vereinigten kleinen
Theater, zirka 2000, erhalten
soll.
Auf diese Weise stünde, wie
man glaubt, der Konzessionie-
rung des Schauspielhauses
nichts mehr im Wege. Der Ma¬
gistrat steht einer solchen Be¬
handlung der Konzessionie-
rungsfrage nicht durchaus ab¬
lehnend gegenüber.
Durch die Errichtung von
Kinopalästen in dem vorbild¬
lichen Stil des Apollo- und des
Sascha-Palastes wird dem Be¬
dürfnis nach großstadtwürdigen
Stätten für die Tonfilmkunst
Rechnung getragen werden
müssen, eine Erkenntnis, der
sich, wie man sieht, auch die
Rathauskreise nicht mehr ver¬
schließen wollen.
1 m in Wie
m J. J - Korrespondenten
lung zu der Protestaktion der
Kinobesitzer.
Direktor Jarno von der Re¬
naissancebühne äußerte sich,
daß es einem Theaterdirektor
nie eingefallen wäre, gegen die
Errichtung eines Kinos in der
Nähe seines Theaters zu prote¬
stieren, obzwar er mehr Scha¬
den durch die Konkurrenz eines
benachbarten Kinotheaters er¬
leide als umgekehrt.
Direktor Erich Müller vom
Johann-Strauß-Theater erklärte,
daß zu einem Protest noch kein
Anlaß gegeben sei. er habe
zwar einige Angetote, sein
Theater in ein Tonkino um¬
zuwandeln, erhalten, bis zur
Stunde hätte sich aber keines
dieser Projekte realisiert.
Der Kiba-Konzern will das
n
in Wien
Johann-Strauß-Theater käuflich
erwerben, um es in ein Tonkino
im Stile des Apollo umzuwan¬
deln. Wenr. die diesbezüglichen
Pläne der Kiba sich realisieren
sollten, will das genannte Un¬
ternehmen das Schwedenkino im
zweiten Bezirk aufgeben und
das Apollo gemeinsam mit dem
Johann-Strauß-Tonkino führen.
Wie wir noch erfahren, dürfte
auch Direktor Jarno die Kino¬
konzession für die Renaissance¬
bühne erhalten.
Pari »er Rekord - Erfolg
des „Blauen Engels"
„Der blaue Engel” läuft in
Paris bereits im dritten Monat
im Cincma des Ursulines, ohne
daß der Film bisher auch nur
das geringste von seiner Zug¬
kraft eingebüßt hätte.
Kinoton in Frankreich
und der
Tschechoslowakei
Die Kinoton-Appcratur, die in
Frankreich von der ..Societe
Continen.ale de Phologr tphie"
vertrieben wird, hat dort ein
überaus glückliches Debüt zu
verzeichnen. Bereits zu Ostern
konnten die Ambassadeur-Casi¬
nos zu Deauville und Trouville.
die bekanntesten und schön¬
sten Kasinos Frankreichs, mit
Kinoton-Apparaturen starten: in
beiden Theatern ergab sich bei
ausgezeichneter Vorführung ein
sensationeller Erfolg.
Im Elysium zu Außig. das der
Filmbörse des Fachverbandes
deutscher Lichtspieltheaterbe¬
sitzer in der Tschechoslowakei
benachbart ist. hat Kinoton
A.-G. Lichtton-Maschinen mo¬
dernster Konstrukttor einge¬
baut. Als Repräsentant der
Kinoton A.-G. war He-r Stöpp-
ler-Berlin anwesend.
GENERAL - VERTRIEB
WALTER STREHLE 6. M B. H.
Die interessierten Wiener
Theaterdirektoren nehmen Stel-
BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8
Neues aus Schlesien
ÜÄer Ästern*hatten dir* Bres¬
lauer Lichtspielhäuser gute Er¬
folge zu verzeichnen. --Der
Haupttreffer halten die Gebr
Hirschberg gezogen, die der
Harrv Piel-Film ..Schatten der
Unterwelt'' im „Konzerthaus'
brachten und Piel in allen
Vorstellungen persönlich vor¬
stellten. Als nächster Gast
wird sich Otto Gebühr in Bres¬
lau — ebenfalls im „Konzert-
haus" — einfinden.
Einen großen Treffer hatte
auch die Ufa über Ostern. So¬
wohl im „Ufa-Theater" als auch
im „Deli-Theater" lief der
Chaplin-Film „Lichter der
Großstadt".
„Capitol" spielte mit Erfolg
den „Grock"-Film, „Gloria-Pa¬
last" spielte vor ausverkauften
Häusern den „Schrecken der
Garnison“ mit Felix Bressart.
Dieser Film lief gleichzeitig
auch im „Kristall-Palast" in
Den vor einiger Zeit gehalte¬
nen Vortrag „Vom Geisterspie¬
gel zum sprechenden Film" wird
Herr Walter Hierse, der Ge¬
schäftsstellenleiter der Ufa-
Handelsgesellschaft in Breslau,
am 18. April im Auditorium
Maximum der Universität Bres¬
lau wiederholen.
In Breslau starb der be¬
kannte Fachmann Stefan Kowol-
lik Herr Kowollik war lange
Zeit Leiter der Breslauer Filia¬
len der „Deulig" und der „Lni-
versal-Matador'. außerdem war
er früher Vorsitzender der
°-*-r Ortsgruppe des Zen-
Amerikanis
Ein neues Theater in New York.
Trans-Lux Newsreel.
Im Herzen New Yorks, an der
58. Straße und Madison Avenue,
wurde das zweite Neuigkei¬
tentheater der Metropole er¬
öffnet Die Trans-Lux Pic-
ture Screen Corporation und
die Radio-Keith Orpheum Co.
arbeiten dabei Hand in Hand.
Die Eröffnung dieses Thea¬
ters verdient um so grö¬
ßere Beachtung, als dabei für
Amerika ein ganz neues Prinzip
zur Anwendung kommt. Die
Projektionsmaschine befindet
sich direkt hinter der Leinwand,
während das Innere des Thea¬
ters durch zahlreiche abge¬
dämpfte Lichter, die rings um
die Wände angebracht sind, er¬
hellt wird. Das Licht ist stark
genug, um im Zuschauerraum
bequem eine Zeitung lesen zu
können. Die Decke ist jedoch
tiefschwarz, so daß der nötige
Reflex geschaffen wird.
Eine ganze Reihe solcher
Theater soll nicht nur io New
York City selbst, sondern auch
in anderen Teilen des Landes
geschaffen werden. Es werden
nur Neuigkeitsfilme gezeigt, und
zwar die von Pathe, Paramount
und Universal. Das Programm
wird wöchentlich zweimal ge-
chc Notizen
'wXhselt, wotei Aktualitäten
täglich eingeschoben werden.
Das Programm ist in 30 bis 40
Minuten erledigt. Der Eintritts¬
preis beträgt 25 Cents. Die Vor¬
stellungen beginnen morgens um
zehn Uhr und dauern bis Mit¬
ternacht.
Das Theater selbst ist klein,
da die Spesen so niedrig wie
our möglich gehalten werden.
Es zählt 158 Sitzplätze, ist 28
Fuß breit, 72 Fuß lief und hat
elf Fuß drei Zoll vom Boden bis
zur Decke (drei Fuß sind ein
Meter). Das Innere des Thea¬
ters ist in einfachem, modernem
Stil gehalten. Platzanweiser
sind nicht vorhanden.
Präsident Hoover als Tonfilm-
Zu der kürzlich erfolgten An¬
tillenfahrt des amerikanischen
Staatspräsidenten Hoover nach
Porto Rico und den Virgin
Islands halte er den Kreuzer
„Arizona" ausgewählt, weil an
Bord desselben sich eine voll¬
ständige Tonfilmeinrichtung be¬
findet.
26 Cents die Woche für Kino-
Der Durchschnittsamerikaner
gibt wöchentlich 26 Cents für
den Kinobesuch aus. Statistiken
Kleine Anzeigen
der Motion Picture Producers'
and Distributors’ Association
zeigen, daß die wöchentlichen
Einnahmen aller amerikani¬
schen Kinotheater 30 000 000
Dollar betragen, die von 115
Millionen Kinobesucher auf¬
gebracht werden.
Diese 115 Millionen Besucher
wurden von 17 007 Kinos aufge-
nommen, von denen 13 515
Lautfilmeinrichtungen haben.
Diese Fachorganisation er¬
klärt weiter, daß im Filmge¬
schäft in der ganzen Welt zwei¬
einhalb Milliarden Dollar in¬
vestiert sind, wovon auf die
Vereinigten Staaten zwei Mil¬
liarden entfallen. Allein die
Erfindung des Klangfilms be¬
dingte die Neuinvestierung von
200 Millionen Do'lar. Der Wert
der Studios in Hollywood wird
auf 78 Millionen Dollar ge¬
schätzt.
Sechs Milliarden Fuß Film
werden jährlich benutzt. Holly¬
wood wird in 1931 200 Millio¬
nen Dollar für neue Filme aus¬
geben.
Tonfilmproduktion in
Holland
Da die meisten Tonfilme, die
in Holland vorgeführt werden,
in deutscher, englischer oder
französischer Sprache erschei¬
nen, gehen die Bemühungen hol¬
ländischer Filmkreise dahin, eine
eigene Tonfilm-Industrie ins
II VERLAG SCHERL * BERLIN S
Berlin, den 13. April 1931
Unwiderlegliche Tatsachen
Die einzelnen Landesver¬
bände der Theaterbesitzer
haben eigentlich mit ihren
Anträgen zur Münchener
Tagung wenig Glück.
Da rult Frankfurt nach der
freien Einfuhr und malt die
Tonfilmknappheit an die
Wand, zu einer Zeit, wo in
Berlin an einem einzigen
Abend gegen Ende der Sai¬
son fünf neue Filme zum
ersten Male über den Ton¬
filmprojektor gehen.
In München behauptet
man. daß jetzt nur genügend
Filme da seien, weil die tö¬
nende Produktion zweier
Jahre für die Theater zur
Auswahl stünde, die erst
spät eine Tonfilmapparatur
eingeführt haben.
Die Bayern übersehen nur.
daß die meisten Tonfilme,
selbst wenn man die letzten
zwei Jahre als Ganzes nimmt,
in den letzten Wochen und
Monaten auf den Markt ge¬
kommen sind, und daß die
neue Saison wahrscheinlich
noch ein größeres Angebot
bringt als die diesjährige,
weil |a mit einer starken Aus¬
landsproduktion in Deutsch¬
land zu rechnen ist.
Dagegen hat man in Mün¬
chen nicht mit Unrecht dar¬
auf aufmerksam gemacht,
daß allzu große Preisdrückerei
bedenkliche Folgen haben
müsse.
Gerade die im Reichsver¬
band gepriesenen Einzelver¬
leiher, die entweder nur in
einem Bezirk arbeiten, oder
die das ganze Jahr zwei oder
drei Filme herausbringen,
gehen bei der bisherigen
Politik, nur 25 oder 30 Pro¬
zent zu bewilligen, zugrunde.
Die Theaterbesitzer er¬
zielen also auf der einen
Seite mit ihren Forderungen
den Ruin des freien, unab¬
hängigen Verleiherstandes
oder erreichen im besten
Falle hier und da eine Er¬
mäßigung des Leihpreises auf
Grund des Produktionsni¬
veaus, das sich letzten Endes
wieder in rückläufigem Be¬
such auswirken muß.
Man sollte sich endlich
darüber klarwerden. daß
man am Leihpreis gerade in
der heutigen Situation erst
in letzter Linie etwas ab¬
handeln kann.
Man wird vielleicht die
hier und da noch geforderten
45 Prozent nur in ganz sel¬
tenen Ausnahmefällen be¬
willigen.
Ob und inwieweit man
aber unter 35 Prozent her-
-jntergehen kann, ist nicht
von heute auf morgen zu
entscheiden, und kann keines¬
falls etwa durch den Be¬
schluß einer Versammlung
dekretiert werden.
Gewiß, theoretisch ist es
möglich, daß die Theater¬
besitzer sich geschlossen für
eine Höchstleihmiete von 25
Prozent erklären.
Aber genau so gut können
dann die Fabrikanten er¬
klären, daß sie nicht mehr
als eine gewisse Summe für
einen Film anlegen wollen,
und die Folge ist dann natur¬
gemäß eine Senkung des all¬
gemeinen Filmniveaus, die
sich zweifellos dann wieder
auf den Besuch und auf die
Einnahme auswirken muß.
Es scheint letzten Endes
immer noch besser und ge¬
schäftlich sicherer. 35 Pro¬
zent für einen guten Film zu
zahlen als 25 Prozent für
einen schwachen.
Worauf es ankommt, und
das kann nicht oft genug be¬
tont werden, ist doch die
Fähigkeit des Theaterbe¬
sitzers. sich die richtigen Bil¬
der für sein Publikum aus¬
zusuchen.
Dazu gehört neben dem
notwendigen Verständnis,
das man auch nicht immer
und überall findet, auch ein
bißchen Glück, und das kann
man auch durch Verbands -
beschlüsse nicht erzwingen.
Vielleicht entschließt sich
der Reichsverband, wie das
hier schon mehrfach angeregt
wurde, eine paritätische Kom
mission zusammenzustellen,
die vielleicht aus Vertretern
der Presse, aus vereidigten
Sachverständigen tTheater-
besitzer, Verleiher und Fa¬
brikanten) besteht, die ein¬
mal von sich aus nach einem
genau festzulegenden Plan
eine objektive Enquete ver¬
anstalten.
Nur solches Material ist
wirklich beweiskräftig und
kann letzten Endes zur Un¬
terlage von wirklich stich¬
haltigen Entschließungen ge¬
macht werden.
Das ist Material, das stär¬
ker wirkt als die einseitig
aufgemachten Statistiken, die
von dieser oder jener Seite
verbreitet werden, und über
Widerstände, Spezialumformer?
.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“!
Darmstädter Staatstheatcr als Tonfilmtheater
die hier schon sehr oft und
ausführlich gesprochen wurde.
Wir verstehen nicht. daß
man sich immer wieder
sträubt, derartige objektive
Unterlagen zu schaffen.
Verständlich wird diese
Weigerung nur dann, wenn
man annimmt, daß die ver¬
öffentlichten Zahlen ernst¬
hafter Kritik nicht stand¬
halten.
Dann aber hätte man die
ganze Aktion nicht anfangen
sollen, die jetzt schließlich
doch wieder eine äußerst
blamable Angelegenheit ist.
und mit der man vielleicht in
dieser oder jener Provinzver¬
sammlung bluffen kann, ohne
daß die Stellen, die es letz¬
ten Endes angeht, auch nur
im geringsten davon berührt
werden.
Hans Albers bei der Ufa
Hans Albers wird im Laufe
des Jahres 1931 in zwei G r oß-
Tonfilmen der Ufa die männ¬
liche Hauptrolle spielen. Der
erste Film ist der Ufa-Tonfilm
der Erich Pommer-Produktion
. Bomben über Monte Carlo", in
dem er einen modernen Aben¬
teurer verkörpern wird. Im
Jahre 1932 wird Albers dann
ausschließlich für die Ufa tätig
sein. Die Regie von „Bomben
über Monte Carlo“ führt Hanns
Schwarz. Das Manuskript baut
sich auf Motive von Heltai und
Reck-Malleczewen auf und
wurde von Hans Müller und
Franz Schulz geschrieben.
Wiener
Tonfilmpremieren
Im Apollo - Theater - Tonk>no
wurde dieser Tage die erfolg¬
reiche „Ariane", die wochen¬
lang den Spielplan behcrschte,
von dem Ufa-Tonfilm „Ein¬
brecher" abgelöst. Dieser Film
fand bei seiner Erstvorführung
den starken Beifall des Pre¬
mierenpublikums.
in einer Interessenten- und
Fressevorführung bekam man
im Stafa-Kino den nach Hand¬
lungsmotiven von Luigi Piran-
dello in Italien aufgenommenen
deutschen Film „Das Liebes¬
lied" zu sehen.
Im Stafa - Kino führte die
Sascha den „Tanzhusar" vor.
Dieser Publikumsfilm wird hier
zu gleicher Zeit im Gartenbau-.
Ufa-, Stafa- und Kolosseum-
Tonkino gespielt.
In einer Interessenten- und
Pressevorführung wurde im
Wienzeile-Kino der Ondra-Film
„Er und seine Schwester" ge¬
zeigt. Es gab einen ausge¬
sprochenen Heiterkeitserfolg.
Der Film wird zu gleicher Zeit im
Kärntner-, Haydn-, Busch- und
Wienzeile-Kino gespielt.
Ein schon seit langem erörter¬
tes Projekt ist jetzt verwirklicht
worden. Darmstadt besitzt zwei
Theater, und zwar das soge¬
nannte Große Haus des Hessi¬
schen Landestheaters, und das
Kleine Haus. Das letztere
brachte bei einem Fassungs¬
raum von 850 Sitzplätzen seit
langem leichtere Schauspiele
und Operetten, und hat sich
jetzt auch auf Tonfilm einge¬
stellt. das heißt, die Hälfte des
Spielplans nehmen, wie bisher.
Sprechstücke ein. die andere
Hälfte wird vom Film bestrit¬
ten. In dem Theater ist Klang-
film-Apparatur eingebaut. Die
Tonfilmspielzeit ist am Freitag,
dem 10. 4. 31, mit dem Lehrfilm
von Colin Roß „Achtung Austra¬
lien-Asien" eröffnet worden,
als zweites Programm ist vor¬
gesehen „Die Drei von der
Tankstelle'. Das Projekt ist in¬
sofern aussichtsreich, als das
Kleine Haus des Landestheaters
einen netten intimen Raum bil¬
det, und wohl auch akustisch
für die Wiedergabe von Ton¬
filmen durchaus geeignet sein
dürfte. Auf der anderen Seile
begegnet dieses Projekt bei den
Lichtspieltheaterbesitzern aus
durchaus verständlichen Grün¬
den keiner reinen Freude.
Warner Bros.-Inter-
essentcnvorstellung im
Marmorhaus
Die National zeigt ihren neuen
deutschen Warner - Bros. - Film
„Die heilige Flamme' heute.
Montag, vormittag im Marmor¬
haus. Kurfürstendamm. „Die
heilige Flamme ' wurde lür den
Film nach dem bekannten Büh¬
nenwerk von Somerset Maug¬
ham von Berthold Viertel, der
auch die Regie führte, bearbei¬
tet Hauptrollen: Gustav Fröh¬
lich, Dita Parlo. Salka Steuer¬
mann. Hans von Twardowski,
Anton Pointner. Wladimir Soko-
loff und Charlotte Hagen-
bruch. Produktionsleitung: Heinz
Blanke.
D. L. S. - Interessenten¬
vorführung in Frank¬
furt a. M.
Morgen, Dienstag, veranstal¬
tet das Deutsche Lichtspiel-Syn-
dikat in Frankfurt a. M. eine
Interessenten Vorführung, in der
..Gassenhauer" und . und
das ist die Hauptsache“ gezeigt
Flötenvirtuose als
Kinodircktor
Der bekannte Flölenvirluose
Alfred I ichtenstein hat die Lei¬
tung des Scala-Palast, Oranien-
straße 1%. übernommen und
wird das Theater mit stummem
Film, Orchester und Bühnen¬
schau führen
Fremdsprachige Filme
in U. S. A.
Die außergewöhnlichen Er¬
folge, die ausländische fremd¬
sprachige F'ilme in fast 15 Licht¬
spielhäusern, wenn auch zum
Teil kleineren Formats, in New
York erringen konnten, haben
die amerikanischen Produzen¬
ten aufmerksam gemacht. Line
der größten Gesellschaften hat
eine Untersuchung über die
Situation anstellen lassen und
dabei festgestellt, daß die ame¬
rikanischen Erfolge der deut¬
schen. französischen, spanischen
und itaiienischen Filme in der
Hauptsache auf die Unter¬
stützung und den Besuch durch
Schulen. Universitäten und
andere Lehrinstitutionen sowie
der betreffenden landsmann¬
schaftlichen Organisationen zu¬
rückzuführen sind. Das ameri¬
kanische Publikum selbst, das
solche Vorstellungen besucht,
gehört natürlich den gebildete¬
ren Ständen an, die im übrigen
sonst Luxustheater zu besuchen
pflegen. Die Schulen usw. be¬
suchen die fremdsprachigen
Vorstellungen zum größten Teil,
um Sprachstudien zu machen.
Es wird bereits angekündigt,
daß eine Rekordzahl fremd¬
sprachiger Filme in diesem
Jahre nach den Vereinigten
Staaten eingeführt werde.
CAMILLA HORN
BERTHE OSTYN
Pateni verletzungsklagen
Vor dem Landgericht I wurde nen und Apparate G. m. b H„
Berlin, sowie ein Berliner Thea¬
ter, das sich inzwischen außer¬
gerichtlich verglichen hat. wur¬
den die Beklagten auf Grund
des Filmpatents (R.R.P. 304 307)
und des Entkopplungspatents
(D.R.P. 350 581) verurteilt, den
Gebrauch und den Vertrieb
ihrer diese Patente verletzen¬
den Apparate zu unterlassen
und Schadenersatz zu leisten.
letzten Freitag wiederum
ein Prozeß aus der Reihe der
Patentverletzungsklagen ent¬
schieden, die Klangfilm gegen
einzelne Apparatefirmen und
solche patentverletzende Appa¬
rate benutzende Theater hat
anstrengen müssen, die sich
nicht zur Annahme des Ver¬
gleichs entschließen konnten. In
der gestiigen Entscheidung ge¬
gen die Firma Melorob Maschi-
Rechtsanwalf Theodor
In diesen Tagen verschied im
Aller von 52 Jahren Rechtsan¬
walt Theodor Kailmann, eine
Autorität auf dem Gebiete des
Patentrechts. Sein Ruf ging
weit über Deutschlands Gren¬
zen hinaus. Er war der Rechts¬
berater einer großen Anzahl
von führenden deutschen Tn-
Kailmann gestorben
dustrieunternehmungen (Osram,
A.E.G., Siemens, Krupp). Der
breiteren Öffentlichkeit wurde
er seinerzeit gelegentlich des
langwierigen Patentstreites be¬
kannt, der der Einführung des
Tonfilms in Deutschland voran¬
ging. Er vertrat damals die In¬
teressen der Tobisgruppe.
Münchener Filmbrief
Von unserem ständigen W. M. - Korrespondcr. ten
„Filmtheater", nicht „Lichtspielhaus".
Der Baselischc Landesverband hat zur Reichsverbandstagung
den Antrag gestellt, an Stelle von „Lichtspielhaus" die Bezeichnung
„Filmtheater" einzuführen. Er verspricht sich davon eine Hebung
des Ansehens. Lichtspiel sei niemals ein populäres Wort gewesen.
„Kino" sei zwar populär, doch in wenig geachtetem Sinne.
Geradesitzen!
Vor einiger Zeit ging ein krasser Fall von Übergriffen der Mün¬
chener Jugendkontrolle durch die Zeitungen. Man hatte in einem
Kino ein maskiertes Fräulein herausgeholt und auf die Wache
geschleppt. Nach dir nunmehr dem bayerischen Landesverband
zugegangenen offiziellen Darstellung auf dessen Beschwerde, soll
diese Dame von 18.'i Jahren nicht der Jugendlichkeit halber, son¬
dern wegen ihres Kostüms verhaftet worden sein.
Als richtig zugegeben werden mußte aber die Herausholung
eiues männlichen Jugendlichen, der den Kontrolleur nicht ansah.
sondern nach unten blickte, und der sich dann „als 25jährig ent¬
puppte". Ferner, daß man eine 23jährige „weibliche Person" her¬
ausholte. für deren Feststellung dem Kontrolleur „begründeter
Zweifel" kommen mußte, weil sie „in kauernder Lage dasaß".
Also: Geradesitzen! wenigstens in Münchener Filmtheatern.
Zwcischlager-Tonlilmprogramme.
Die Osterprogramme zweier Münchener Kinos wiesen nun glück¬
lich ein Zweischlager-Tonfilmprogramm auf. Das eine spielte:
„Der Weg nach Rio" und „Dolly macht Karriere". Das andere
„Der Weg nach Rio ' und Buster Keatons .. Jnvollkomment Ehe".
Die Erlegung in Kreisen der Münchener Theaterbesitzer über
diesen Fall ist groß.
Die Gerichte wird dabei außerdem beschäftigen, daß die Re¬
klame dafür den dem Hegewald-Verleih geschützten Salz „Tänze¬
rinnen gesucht" milverwendet hat und dabei nachweislich ein
anderes N'achbarthcaler schädigte, das den F'ilm „Tänzerin für
Südameiika gesucht" abgeschlossen hatte und auf seine An¬
kündigung von seinen Besuchern hören mußte, der Film liefe ia
schon in der Konkurrenz.
Landeslilmbühne gegen Zweiscbiagerprogramm.
Die Bayerische Landesfilmbühne lehnt .-s neuerdings grundsätz¬
lich ab. Doppeiprogramme mit zwei Schlagern untei ihr Protek¬
torat zu nehmen. Die Landesfilmbühne erblickt nämlich im Zwei¬
schlagerprogramm einen de- Gründe fü- mangelndes Ansehen des
Films, dessen Geltung zu heben eines ihrer wichtigsten Ziele ist.
Sparen, sparen!
Unter diesem Motto stand die Aprilversammlung des Landes¬
verbandes bayerischer Lichtspieltheaterbesitze', auf der 50 Theater
vertreten waren. Der Erste Voisitzende. Direktor Engl, eröffnte
die Sitzung mit einem Referat über die derzeitige Lage der Ton-
fi Im-Leih mieten, aus dem vor allem festzuhalten ist. daß man in
Bayern in bezug auf Leihmietensenkung gegenüber andern Teilen
des Reiches am weitesten vorgeschritten ist. sowohl hinsichtlich
der Garantien wie der bewilligten Prozentsätze, die sich nach
der Qualität der Filme zwischen 25 und 30 % bewegen.
Man wies ehrlicherweise aber auch auf bereits eingi treten.
Folgen des Le : hmietenabbaus hin. Die zurückgehenden Verleih
einnahinen haben die Geldgeber zurückhaltender gemacht urJ
manche Einzelgängerfirma, der man früher diesen und jenen bil!
geien Geschäftsfilm zu verdanken hatte, mußte Produktionsvi.,
haben abblasen.
Empfohlen wurde, das Beiprogramm möglichst in die V ertrage
einschließen zu lassen: denn die vielleicht geringen Ersparnisse
der einzelnen Woche summierten sich im Jahie zu ansehnlich- u
Summen.
Da abgesehen vom Wirtschaftsrückgang, der Steuerbelas'ung u■ i
den hohen Leihmieten die technisch wie künstlerisch mangelhatte
Produktion viel Schuld am Geschäftsrückgang trage, so müs.c
alles geschehen, hier eine Besserung zu erzwingen. Für die Män
gei in künstlerischer Hinsicht, für die Mängel der Handlung sei
zwar eine Mängelrüge nicht möglich, um so mehr abe- müsse sie
erhoben werden bei tontechnischen Mängeln und bei Unverständ¬
lichkeit des Dialogs trotz einwandfrei arbeitenden Apparaturen.
Von einer neutralen Stelle <les Verbandes finden solche Begut¬
achtungen statt, und cs wird den Mitgliedern bekanntgemacht,
bei welchen Bildern Abni hmeverweigerung oder Mängelrüge Aii'
sicht auf Erfolg hat.
An den Stadtrat wurde eine Eingabe gerichtet um Herabsetzung
der Vergnügungssteuersätze für die Sommermonate und weitere
Stundung etwaiger Ste rerrückstände bis zum Herbst. Das Ziel
ist dabei wieder die Gleichstellung mit den Sprechbühnen. Die
Eingabe ist noch in Behandlung, wobei die Stadt sich auch über
entsprechende Maßnahmen in Berlin orientiert. Als kleiner Teil¬
erfolg kann gebucht werden, daß Erwcrbslosenkarten bis zur Hohe
von 40 Pfg. auch vom 1. April bis zum t. Mai steuerfrei bleiben
Die Frage der Einkaufsgenossenschaft ist so weit gefördert, daß
das Statut nunmehr fertig vorliegt. ln Schwebe ist noch ein
Plan, den einen oder anceren Film für den Bczirksverleih selbst
zu erwerben. Man hollt dabei mit ganz geringen Spesen auszu-
kon.men und für die Mitglieder einschließlich Beiprogramm mit
Leihsätzen bis 25 ", bei verminderter Garantie oder sogar mit Fest
preisen auszukommen.
Aus den sonst behandelten Punkten sei hervorgehoben Der
Landesverband will es durchfechten, wenn die Münchener Polizei
weiterhin den Aushang von Pressestimmen von ihrem Zustim
mungsstempel abhängig machen will. Ein Reichsgerichtsurteil er-
mögliohl es. eine Herabsetzung von Pachten und Mieten herb,
zuführen. Die Städtere clame gewährt ab 1. April 5 Sonder
rabatt für Kinoplakate.
Das neue Werk Arnold Fancks:
„Die weißen Teufel“.
I Tnter der Produktionsleitung
von H. R. Sokal sind die
Aufnahmen zu Dr. Fancks So-
kal-Film der Aafa „Die wei¬
ßen Teufel" (Die neuen Wun¬
der des Schneeschuhs) im Arl¬
berg-Gebiet im vollen Gange.
Die Hauptrollen der Spielhand¬
lung sind besetzt mit Leni Rie¬
fenstahl. Hannes Schneider.
Gutzi Lantscher, Erich Rim-
mer sowie dem achtjährigen
Lothar Ebersberger. Hannes
Schneider, der berühmte Leiter
der Arlberger Skischule und
vielfacher Skimeister, hat die
sportliche Leitung übernommen.
Er hat sich der Mitwirkung
von 40 der besten internationa¬
len Skiläufer für mehrere Mo¬
nate gesichert. Richard Angst,
Kurt Neubert und Hans Schnee¬
berger stehen an der Kamera.
Tobis - Tonkamera: Tonmeister
Erich Lange.
Widera kauft
Altenburger Capitol
Zu den bisher von ihm be¬
triebenen acht Theatern (Al
hambra-Theater", Erfurt, „Pa¬
last-Theater' und „Capitol.
Gera, „Capitol" und „Astoria-
Lichtspiele", Jena, „Licht¬
spiele Reichskrone". Wimburg
„Burg-Theater" und „Zentral-
Palast", Weimar) hat der be¬
kannte thüringische Theater¬
fachmann Valentin Widera nun
mehr noch das Altenburger
„Capitol", ein erst in der
neueren Bauperiode geschafft
nes Haus mit ca. 800 Plätzen.
käuflich übernommen.
„Lügen aut Rügen."
TVie Aafa-Film erwarb soeben
* * die Verfilmungsrechte des
Romans „Lügen auf Rügen i.m
Dolly Bruck Der Film wird in:
Rahmen der Aafa - Produktion
193t 32 erschein-n
Broadway si<
„The Last Parade — Die
letzte Parade — R K O im-
Mayfair. Ein spannender Film
weit, der ein Meisterwerk sei¬
ner Art ist. Der Titel, letzte
Parade, spielt auf die Schluß-
ein Verbreche
hen Wärtern zur
„The Easiest Way" — Der
Leichteste Weg — M G M im
Capitol. Ein Film, dem nur
durch die Mitwirkung von
Adolphe Menjou. Constance
Bennett und Robert Mont-
gomery etwas Farbe verliehen
chen Dialogs und allzu großer
Detailarbeit nie an Spannung
verliert. In vielen Punkten er¬
innert das Sujet zn die tragi-
Rivoli. Mary Pickford maent
als Kiki in dieser antiken Be-
lasco - Komödie verzweifelte
Anstrengungen, ihren alten Platz
unter den Filmstars zurückzu¬
erobern. Leider versteht es
aber Mary Pickford nicht, dem
Tom Moore und Constance
Cummings.
„The Gorilla" — Der Gorilla
— M G M im Capitol. Eine
tolle Filmkomödie, in deren
Mittelpunkt zwei Gorillas ste¬
hen, nämlich ein richtiger und
ein verkleideter. — Ein Gorilla
sein Unwesen und wirft die
ganze Nachbarschaft in einen
panischen Schrecken. Ein Mann
muß sich nun als Gorilla ver¬
kleiden, eine Schnur wird ihm
um den Hals gehängt, damit er
von dem richtigen Tier unter¬
schieden werden kann. Er ver¬
liert jedoch dieses Erf
„Honor Among Lovers" —
Ehre unter Geliebten — Para-
nount im Paramount. Claudette
Colbert, Frederic March, Char
lie Ruggles, Ginger Rogers,
Monroe Owsley — alles Namen,
die mit Gold aufgewogen wer¬
den — sollen diesem Drama
aus dem Liebesieben eines rei¬
chen Geschäftsmannes und sei¬
ner schönen Sekretärin Farbe
verleihen.
„Dishonored" — Entehrt —
Paramount im Rialto. Marlene
Dietrich beweist unter der
überaus geschickten Regie von
Josef von Sternberg erneut, daß
großen Spiona
Vorjahr „Th
Faces East". Von Sternberg hat
aber trotzdem seine eigenen
Ideen zur Ausführung gebracht
und gezeigt, daß er einer der
geschicktesten amerikanischen
Regisseure ist, der ein Auge für
Effekt und photographische
Schönheit hat. Marlene Diet¬
rich wird von einer Reihe vor¬
züglicher Mitspieler unterstützt,
von denen erwähnt seien: Vic-
toi McLaglen, Gustav v. Sevf-
fertitz und Warner Oland.
„Unfaithful" — Untreu —
Paramount im Paramount. Die¬
ses Drama kann schwerlich zu
dem Ruf der „First Lady of the
Screen", Ruth Chatterton, bei¬
tragen. Ihre Gewohnheit, mit-
„River's End" — Am Ende
des Flusses — Warner Brothers
im Warner Theater. Kanadas
berühmte berittene Polizei steht
im Mittelpunkt des Films. Einer
der Polizisten, Connistan, wird
in eine abgelegene Gegend ge¬
schickt, um den Mörder Keith
zu fangen. Keith und Connistan
haben eine frappante Ähnlich¬
keit, die es Keith ermöglicht,
die Rolle des Connistan zu
wird. Connistan alias Keith
kehrt in das Lager zurück, wo
ihn die Geliebte des Connistan
schon erwartet und nicht merkt.
Die wertvolle Fachbücherei
des „Kinematograph“
HilfshocD für die Pruiune des
lüDovoriihrers
Die Sidieibelisforsdiniieo
für Liditspielv arlubrun »en
Kinopraxis
D i p 1. -1 ng. A. R. Sc
Anlagen clordcrl.ch und und
di« bei d«r Amtlichen Prüfung
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Ministeriums für Volkswohlfahrt schreibt
...... Das Buch ist vorzüglich für den Hand¬
gebrauch der Behörden and Dienststellen, die
mit ; der praktischen Überwachung der Licht-
spiclVorführungen zu tun haben, geeignet und
kann allen beteiligten Stellen warm empfohlen
werden. Ea wird diesen über manche n
Zweifeln AnlaB gebende Vorschriften c ne will¬
kommene Klärung bringen
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führungen und jeder Kinobesitzer mufl
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■ g» : i VERLAG SCHERL * BERLIN
Berlin, den 14. April 1931
Stagnation durch eigene Schuld
Der Märzberichl der Ber¬
liner Handelskammer erfor¬
dert nach verschiedener Rich¬
tung hin eine grundsätzliche
Stellungnahme und darüber
hinaus, wenn man will, einen
Kommentar, der sich nicht
gegen diesen Bericht selbst
richtet, sondern der vielleicht
die eine oder andere Fest¬
stellung etwas gründlicher im
Interesse der Filmindustrie
untersucht.
*
„Eine der bedeutendsten
Verleihfirmen", so heißt es in
dieser amtlichen Verlautba¬
rung, „mußte im Berichts¬
monat infolge der wirtschaft¬
lichen Verhältnisse die Zah¬
lungen einstellen.“
Damit ist zweifellos die
Firma Hegewald gemeint, bei
der man aber selbst beim
besten Willen den wirtschaft¬
lichen Verhältnissen nur den
kleinsten Teil der Schuld zu¬
messen kann.
Entscheidend für die Ent¬
wicklung in diesem reichlich
sorglos geführten Unterneh¬
men war die Bewilligung von
Prozentsätzen für Kredite,
die ins Phantastische gehen,
der Abschluß von Fabrika¬
tionsverträgen, die man wohl
nur mit dem Ausdruck Leicht¬
sinn charakterisieren kann,
und schließlich die Politik
der Filmfinanzierung durch
Vorschüsse und Theater¬
besitzerwechsel, die bis kurz
vor der Zahlungseinstellung
bekanntlich in einer Art und
Weise durchgeführt wurde,
die jedem kaufmännischen
System Hohn spricht.
*
Es heißt in dem Bericht
dann weiter, daß die Beset¬
zung der Ateliers im Februar
noch einigermaßen befriedi¬
gend war, daß jedoch in der
zweiten Hälfte dec Februar
die Mehrzahl der großen
Tonfilmateliers schon leer¬
stand.
Eine absolut richtige Fest¬
stellung, bei der leider nur
der Hinweis darauf fehlt, daß
dieser Zustand auch bei bes¬
serer wirtschaftlicher Situa¬
tion nicht sehr viel anders ge¬
wesen wäre, weil wir leider
wieder einmal, heute genau
so wie früher, mehr Atelier-
raum zur Verfügung haben,
als wir selbst zur Zeit der
Hochkonjunktur gebrauchen
können.
Warum und wieso hier
nicht eine Art stillschweigen¬
der Kontingentierung statt¬
gefunden hat, wäre vielleicht
auch einmal einer gründ¬
lichen Erörterung und Unter¬
suchung wert.
Selbstverständlich sehen
wir nicht das Ideal dar¬
in, daß der verfügbare Ate¬
lierraum irgendwie künst¬
lich verknappt wird oder daß
die Ateliervermietung irgend¬
wie in eine Art Monopol um¬
gewandelt wird.
Aber wir können auch kein
Heil darin sehen, daß nun
plötzlich die Zahl der Appa¬
raturen fast ins Ungemessene
gesteigert wird und daß
nicht nur eine Art Schleuder¬
konkurrenz einsetzt, sondern
vor allen Dingen Zahlungs¬
bedingungen und Methoden,
die letzten Endes der ganzen
Industrie schaden.
Man ist, und das hätte in
dem Handelskammerbcncht
auch nicht fehlen dürfen, vor
allen Dingen mit Krediten zu
großzügig gewesen
Das begann bei den Ate¬
lierkrediten und endete bei
den Wechseln, die man von
Theaterbesitzern für abge¬
spielte Filme annahm.
Gewiß, in diesem oder
jenem Falle ist Kreditgewäh¬
rung absolut verständlich,
und die Ausfälle, die jetzt
durch Zahlungseinstellungen
entstehen, sind auch formell
vertretbar.
Aber im großen und ganzen
rückt das Kreditproblem in
allen Sparten wieder in den
Mittelpunkt und bedürfte
mindestens so sehr einer
gründlichen Besprechung und
einer Quotifizierung wie etwa
die Leihpreise.
Nicht ganz uninteressant ist
es, daß der Märzbericht von
einem Mangel an neuen Fil¬
men spricht.
Man liest das mit einem
nassen und trockenen Auge
an einem Tage, wo es nur
fünf Berliner Uraufführun¬
gen auf einmal gab.
Dabei ist das nicht etwa
nur ein Zufall, sondern für
die nächste Woche können
wir uns auch bereits wieder
auf eine ganze Reihe von
Neuerscheinungen vorberei¬
ten, während außerdem eine
Reihe von Firmen fertig¬
gestellte Filme aus Konjunk¬
turgründen zunächst noch
zurückhält.
Wir halten diese Feststel¬
lung im Handelskammer■-
bericht nicht nur für falsch,
sondern aurh für Unglück-
lieh in bezug auf das Kontin¬
gent. Weil man nämlich
schließlich daraus einen
Filmmangel konstruieren
könnte, der aber auch in gar
keiner Beziehung vorhan¬
den ist.
Wenn im Bericht über die
elektrotechnische Industrie
das Nachlassen von Bestel¬
lungen auf Tonfilmapparatu¬
„Das gelbe Haus des
King Fu" im Capitol
Der neue Karl-Grune-Tonfilm
gelangt Donnerstag, den 16., im
Capitol zur Erstauführung. „Das
gelbe Haus des King Fu" ist
von Kätscher und Eis nach dei
mit dem Max Reinhardt-Preis
ausgezeichneten Komödie Jo¬
seph M. Velters „Das gelbe
Haus in Rio" verfaßt und in den
Hauptrollen neben Charlotte
Susa, Gustav Diess! und Carl
Günther mit Paul Graetz, WJli
Prager und Karl Huszar-Puffy
besetzt. Regie: Karl Grüne,
Lieder: Fritz Rotter und Fried¬
rich Holländer, musikalische
Gesamtleitung: Schmidt-Bolcke.
Der Film ist in Paris als
deutsch-französische Gemein¬
schaftsproduktion Emelka-
Pathe-Natan hergestellt. Die
Uraufführung der französischen
Version wird am kommenden
Freitag unter dem Titel „La
maison iaune de Rio" in dem
„Boulevard-Cinema Imperial"
in Paris stattfinden. Verleih:
Bayerische Filmges. m. b. H. im
Emelka-Konzern.
Wiener Theatererfolg
Conrad Veidts
Da das Wiener Gastspiel Con¬
rad Veidts in Savoirs „Er" in
der Komödie einen derartigen
Kassenerfolg hatte, daß viele
Besucher keine Karten zu den
Vorstellungen erhalten konnten,
und Veidts bereits abge¬
schlossene anderweitige Gast¬
spiel- und Tonfiimverpflichtun-
gen ein weiteres Auftreten in
Wien zur Zeit nicht zulassen,
wurde der Künstler für ein
neues Gastspiel für die kom¬
mende Theatersaison verpflich¬
tet.
Claire Rommcr
im „Veilchen vom Mont¬
martre"
Claire Rommer, die in „Schön
ist die Welt" im Metropolthea¬
ter ungefähr achtzigmal aufge¬
treten ist, wurde von neuem für
dasselbe Theater verpflichtet.
Sie spielt die Rolle der Ninon
in „Das Veilchen vom Mont¬
martre", die bisher von Anni
Ahlers gespielt worden war.
ren besonders angemerkt ist,
so zeigt das nur, daß die
Umstellung des deutschen
Filmbetriebes nach der Tal-
kieseite hin in der Haupt¬
sache beendet ist.
Selbstverständlich werden
wir nicht wieder fünftausend
Tonkinos bekommen, wie wir
angeblich fünftausend stumme
Kinotheater gehabt haben.
Das Problem der Über¬
Der fremdsprachige Film
als Lehrmittel
In Chapel Hill, in welcher
Stadt sich die von etwa 3000
Studenten besuchte Universität
des nordamerikanischen Bun¬
desstaates Nord-Karolina befin¬
det, führt ein Lichtspieltheater¬
besitzer seit Dezember vergan¬
genen Jahres mit ausgezeichne¬
tem Erfolge an einem Tag jeder
Woche einen fremdsprachigen
Tonfilm vor. Die Professoren
äußern sich über diese Tatsache
sehr befriedigt. Sie sehen in
der Vorführung fremdsprachiger
Tonfilme ein ausgezeichnetes
Lehr- und Erziehungsmittel,
durch das die Studenten in
ihrem fremdsprachigen Studium
sehr viel profitieren können.
besetzung mit Kinotheatern
ist aber selbst bei einer Re¬
duktion der zahlenmäßigen
Anzahl auf etwa sechzig
Prozent der Vortonfilmzah¬
len noch nicht gelöst.
Die Überbesetzung drückt
sich ja meist durch die Kon¬
zentration zu vieler Unter¬
nehmen auf bestimmte, be¬
schränkte Plätze aus.
Dagegen besteht zweifellos
Amerikanische Kino¬
statistik
Nach einer neuen Übersicht
über den Stand der amerikani¬
schen Lichtspieltheater gibt es
in den Vereinigten Staaten ins¬
gesamt 21 724 Kinos. Von die¬
sen sind 13 515 tönend, die
übrigen stumm. Von den auf
Tonfilm umgestellten Theatern
benutzen 6053 sowohl Licht¬
ais Nadeltonapparaturen, 2468
nur Lichttonfilm, über 5000 nur
Nadeltonfilme. Von den stum¬
men Theatern sind augenblick¬
lich nicht weniger als 3830 ge¬
schlossen, von den tönenden
797. 2435 Kinos gehören den
großen Theaterketten an, die
übergroße Mehrzahl, 19 304,
werden von „unabhängigen"
Theaterbesitzern betrieben.
noch in vielen Teilen
Deutschlands die Möglich¬
keit für die Eröffnung wirt¬
schaftlicher und rentabler
Unternehmen. Aber es ist
schwer, nach dieser Richtung
hin das Material zusammen¬
zusuchen.
Der „Kinematograph" wird
es gelegentlich im Rahmen
einer großangeiegten Stati¬
stik einmal versuchen.
„Die heilige Flamme"
Nalional-Film-Verleih zeigte
gestern vormittag in einer stark
besuchten luteressentenvorfüh-
rung im Marmorhaus den deut¬
schen Warner-Tonfilm „Die
heilige Flamme" von Somerset-
Maugham. Für den Film be¬
arbeitet von Berthold Viertel
mit Gustav Fröhlich, Dita Parlo,
Salka Steuermann, Hans von
Twardowski, Anton Pointner,
'X ladimir Sokolofi und Char¬
lotte Hagenbruch in den Haupt-
Wir werden den Film ge¬
legentlich der Einsetzung in den
regulären Spielplan eingehend
besprechen.
Mehr Filme für das
weibliche Publikum
Die Feststellung, daß die
männlichen Besucher in der
Überzahl bei den meisten ame¬
rikanischen Kinos sind, hat
die großen amerikanischen Pro¬
duktionsgesellschaften ver¬
anlaßt, ihr Augenmerk auf Filme
zu richten, die eine größere An¬
ziehungskraft auf das weibliche
Element ausüben. Die Dreh¬
buchabteilungen der meisten
Herstellerfirmen sind angewie¬
sen worden, die Ateliers mit
Material zu versorgen, das einen
speziellen „appeal" auf das
weibliche Publikum hat, wobei
gleichzeitig Modefachleute zur
Unterstützung der weiblichen
Stars herangezogen werden
sollen, um diese neue Richtung
noch besonders tatkräftig zu
unterstützen. Fast sämtliche
neuen Produktionen, besonders
auch ,Unterwelt"-Filme, werden
bereits von diesem Gesichts¬
winkel aus gedreht.
130Millionen Meter Film
Nach den Statistiken des Mo¬
tion Picture Herald wurden im
Jahre 1930 nicht weniger als
432 Millionen Fuß Film (gleich
rund 130 Millionen Meter) für
die Herstellung von Tonfilmen
von den amerikanischen Produ¬
zenten verbraucht. Das Blatt
errechnet die ungewöhnlich
hoch erscheinende Durch¬
schnittszahl der pro Film herge¬
stellten Kopien auf 220 bis 250
bei Spezialfilmen und auf 150
bis 180 bei den gewöhnlichen
Spielfilmen.
Das Lagern von Filmen
Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts.
Oberverwaltungsgericht. Ist das Lagern von Filmen mit einer
Brandgefahr verbunden, so kann die Polizeibehörde das Lagern
der Filme in den betreffenden Räumen verbieten.
Gelegentlich der Erteilung eines Bauscheins für einen Umbau
war einer Filmproduktionsfirma in Berlin, Friedrichstraße, in beson¬
deren der Baugenehmigung beigegebenen Bedingungen untersagt
worden, zwei bestimmte Räume zur Lagerung von Filmen zu be¬
nutzen, weil Öfen vorhanden seien usw. Als das Verbot, diese
Räume zum Lagern von Filmen zu benutzen, nicht beachtet wurde,
erhielt die Firma eine polizeiliche Verfügung des Inhalts, bei einer
baupolizeilichen Besichtigung sei festgestellt worden, daß in den
bezeichneten Räumen auch fernerhin Filme gelagert werden. Die
Lagerung von Filmen in diesen Räumen sei verboten, weil in ihnen
Ofen stehen, die Schornsteinwand sei nur 12 cm stark, der Fu߬
boden sei nicht unverbrennlich: es werde deshalb aufgegeben, nun¬
mehr die lagernden Filme aus den Räumen zu entfernen. Diese
Verfügung griff die Firma mit der Klage beim Bezirksausschuß an
und behauptete, die Öfen seien außer Gebrauch gesetzt und die
Öffnungen zugemauert worden, die sonstigen Mängel würden ab¬
gestellt. Der Bezirksauschuß wies die Klage ab und betonte es
seien zwei Verfügungen angefochten worden. Die erste Verfügung
sei rechtskräftig und könne nicht mehr angefochten werden. Die
Klage gegen die zweite Verfügung sei unbegründet, da die Bau¬
polizeibehörde die Entfernung der Filme wegen Brandgefahr habe
verlangen kennen. Dieses Urteil griff die Firma mit der Berufung
beim Oberverwaltungsgericht an und erklärte, die Filme befinden
sich in genehmigten Aufbewahrungsschränken, die Öfen würden
nicht geheizt. Das Oberverwaltungsgericht wies aber die ein¬
gelegte Berufung als unbegründet zurück und führte u. a. aus, mit
dem in dem Streitverfahren als Gutachter vernommenen Sachver-
ständ’gen sei anzunehmen, daß in der Lagerung von Filmen in den
betreffenden Räumen, namentlich oberhalb anderer bewohnter
Räume, eine erhebliche Gefahr im Sinne des § 10. II. 17 des Ali
gemeinen Landrechts gefunden werden müsse, welche die Polizei¬
behörde zum Einschreiten berechtigt habe. (Aktenzeichen.
IV. B. 7. 30.)
Steigende Einnahmen in Pariser Filmtheatern
Wer die Einnahmezahlen der Pariser Kinos aus dem Jahr 1930
zusammenstelll und mit Deutschland vergleicht, wird geradezu er¬
staunt sein von den Beträgen an sich, die dort durch die Kino¬
kassen fließen, und noch mehr von der Tatsache, daß gerade die
großen Unternehmen zum großen Teil Finnahmesteigerungen von
fünfundzwanzig bis fünfunddreißig Prozent erzielt haben.
Diese hohen Summen an sich werden klar, wenn man daran
denkt, daß man im Paramount-Theater am Boulevard für einen
Parkettplatz, der in einem Ufa-Theater am Kurfürstendamm für
zwei Mark zu erhai'en ist. 4.15 RM., also 25,- Frcs., entrichten
muß Außerdem beginnt ein großer Teil der Boulevard-Kinos mit
einer Vorstellung morgens um zehn Uhr und schließt erst nachts um
zwei Uhr. Das bedeutet an sich bereits die Möglichkeit einer vier-
bis fünfmal so großen Einnahme wie bei uns.
Und es ist mehr als eine Möglichkeit, denn tatsächlich gibt es
wirklich zugkräftige Filme, die von früh morgens bis spät in die
Nacht hinein restlos ausverkauft sind.
Ueber die Zahlen selbst schreibt uns unser Pariser Ko.-Korre¬
spondent:
Die Gesamteinnahme der Pariser Kinos, gruppiert in Konzerne
und Einzelkinos, verteilt sich wie folgt (Beträge in Reichsmark):
1929 1930
Pathe-Natan 25 Kinos. 8 660 000 11 580 000
Gauroonl-Franco Film-Aubert 8 760 000 9 410 000
(19 Kinos)
Paramount. 1 Kino 4 730 000 6 010 000
Brözillon. 6 Kinos . 1 400 000 1 730 000
Metro Goldwyn Mayer. 1 Kino . 1 300 000 1 410 000
Paris Consortium. 4 Kinos . . 870 000 950 000
Astaix, 3 Kinos. 610 000 t60 000
Cornaglia, 9 Kinos 650 000 600 000
Konzernfreie Kinos, 105 Kinos . 11 360 00t' 15 350 000
f- 33,70 %
+ 7,38 X
+- 27.10 X
23,50 %
f 9,0t' X
F 8,90 %
9,44 °,.
8,00 X
35,00 X
Diese Ziffern ergeben eine Gesamteinnahmc von 38,3 Millionen
Mark im Jahr 1929 und 47,7 Millionen Mark im Jahr 1930. Um
auf die von der Cinematographie errechnte Mehreinnahme um
33,5 gegenüber dem Jahr 1929 zu gelangen, muß man die Ein¬
nahmen der im Jahr 1930 neu eröffnelen Kinos in Höhe vo;
3,5 Millionen Mark hinzurechnen. Wie aus der Gegenüberstellung
hervorgeht, haben die Einzelkinos in ihrer Einnahmeerhöhung am
günstigsten abgeschnitten. An zweiter Stelle folgt die Gruppe
Pathe-Natan. Der geringe Prozentsatz der Gaumon t-Franst. - Film-
Aubert-Gesellschaft ist darauf zurückzuführen, daß die beiden
Hauptkinos Aubert-Palace und Gaumont-Palace wegen I [ mbaus
mehrere Monate geschlossen waren. Die geringe Einnahme des
Cornaglia-Konzerns ist wohl darauf zurückzuführen, daß sich die
Kinos dieses Unternehmens zumeist in weniger besuchter, Gegen¬
den an der Peripherie der Stadt befinden.
Die Tatsache, daß die Pariser Einzelkinos die höchste Mehr¬
einnahme zu verzeichnen hatten, wird in hiesigen Film’sreisen
darauf zurückgeführt, daß die Direktoren der Theater sich ihren
Film selbst wählen und dadurch ihren persönlichen Erfahrungen
und dem Geschmack des Publikums ihres Stadtviertels voll Rech¬
nung tragen können. Außerdem sei ihre Reklame sorgfältiger, die
Verbindung mit der Kundschaft enger. Die Paramount-Gescll
schaff in New York hat diesem Nachteil der Konzernkinos gegen¬
über den Einzelkinos bereits insofern Rechnung getragen. als
sie zukünftig die Direktoren der einzelnen Kinos zum Teil hei
den Filmaufnahmen und auch bei der Auswahl der Filme not
hinzuzieht. Auch das Fox-Unternehmen hat entsprechende Dis¬
positionen getroffen.
ln Frankreich hat eine ähnliche Initiative die Filmgesellschaft
Jacques Haik ergriffen, die zwecks besserer Ausbeutung ihrer
Filme einen besonderen Hilfsdienst eingerichtet hat (sersice
d'exploitation), der von einem früheren Direktor der Paramount
Gesellschaft geleitet wird. Die Aufgabe dieser Abteilung ist die
Erteilung von allgemeinen Ratschlägen und die Erleichterung der
Arbeit der Kinodirektoren. Sie steht in ständigem Kontakt m.l
den Sälen, die ihre Film-; zeigen, und stellt sich zur vollen Ver¬
fügung des Direktors, fal.s die Einnahmen nicht den Erwartungen
entsprechen. Eine besondere Rolle spielt natürlich die Propa¬
ganda. Die Filmgesellschaft ist besonders in der Provinz bei
Kinos mit beschränkten finanziellen Mitteln bereit, helfend ein¬
zugreifen. kurzum die Ausbeutung des Films in jeder Beziehung
und mit allen Mitteln ; r’ Interesse des Kinobesitzers zu fördern.
Roland-Lichtspiele G. m. b. H. in Erfurt
Chinesische
Tonfilmproduktion
In Schanghai sind vor kurzem
zwei neue Tonfilmatelierc er¬
öffnet worden, denen je eines
in Hongkong und Tientsin folgen
soll. Damit haben die Chinesen
die eigene Tonfilmproduktion
aufgenommen. Betrieben wer¬
den diese Ateliers durch eine
Kapitalistengruppe. die Man
Sun und Tai Ching Wah, eine
Filmgesellschaft, deren einzelne
Mitglieder selbst Besitzer von
Lichtspieltheatern in Korea
sind. Das neue Unternehmen
beabsichtigt, seine ersten chine¬
sischen Tonfilme von „Mukden
bis Kanton" vorzuführen, und
hofft auch, auf den Philippinen,
in den Straits Settlements und
Holländisch-Ostindieri, wo sich
große chinesische Kolonien be¬
finden, ein reiches Absatzfeld
zu finden. Der großen chine¬
sischen Dialektunterschiede hal¬
ber will man Versionen in den
beiden verbreitetsten chine¬
sischen Dialekten, Kantonesisch
und Mandarin, herstellen.
Auflösung der Wiener
Fox-Filiale ?
Die Wiener Niederlassung der
Fox-Film hat ihren Angestellten
die Kündigung zugestellt, die
Ende Juni wirksam wird.
Die Roland-Lichtspiele G. m.
b. H. in Erfurt ist i-is Handels¬
register eingetragen worden.
Der Gesellschaftsvertrag ist am
6. März 1931 geschlossen wer¬
den.
Das Stammkapital beträgt
20 000 RM. Gegenstand des
Unternehmens ist der Betrieb
des 500 Plätze fassenden, am
Fisrhmarkt 7 gelegenen Erfur¬
ter „Rolandtheaters" und ähn¬
licher Unternehmungen. Ge¬
schäftsführer: Kaufmann Her¬
mann Liemann in Erfurt, sein
Stellvertreter: Dekorateurmei
sler Emil Bube in Erfurt. —
Diese Firma ist aus der zusam¬
mengebrochenen Erfurter Firma
Liemann & Haase hervorgegan-
gen. die bekanntlich neben dem
Weimarer „Burgtheater" auch
das genannte Erfurter „Roland¬
theater" leitete. Das Sc ticksal
dieser Firma hängt noch immer
von dem Wohlwollen der
Gläubiger ab, die aller Wahr¬
scheinlichkeit nach, soweit
keine gütliche Verständigung
noch zustande kommt, s,cb mit
diesen Gründungsvorgängen
noch eingehend werden be¬
schäftigen müssen. — Der Sozius
Carl Haase-Erfurt war bis vor
kurzem noch Delegierter im
Landesverband der Lichtspiel¬
theaterbesitzer Mitteldeutsch¬
lands e. V.
Grock prozessiert
immer noch
in der Annahme, daß der
Grock-Prozel) nunmehr in ein
lebhafteres Fahrwasser kommen
würde, hat man sich wiederum
getäuscht. Zu dem heutigen
Termin vor der Künstlerkam¬
mer unter Vorsitz von Amts¬
gerichtsrat Hildebrandt war nu
Leo Peukert erschienen, wäh¬
rend Grocks Vertreter. Direk¬
tor Susmann, laut Brief nach
Paris zu Grock gefahren ist.
Leo Peukert hatte, wie er an¬
gab, große Angst, gegen Grock
ein Versäumnisurteil zu erwir¬
ken, da er der Ansicht ist, daß
ein derartiges prozessual durch¬
aus zulässiges Vorgehen ihm
Unannehmlichkeiten in der Öf¬
fentlichkeit bereiten könnte.
Schließlich bat er das Gericht,
den Prozeß abermals zu ver¬
tagen. Das Gericht kam diesem
Antrag nach und setzte einen
neuen Termin auf den 27. April
fest.
„Das Ekel."
E*milie Unda und Hans Her
^ mann-Sthaufuß wurden für
weitere-Hauptroüen in dem Ufa
Tonfilm „Das Ekel' verpflichte'
,Rosenmontag“ in New York
Der Ufa-Film „Rosenmontag"
hat in New York, wo er im
New-Yorker Cameo-Theater in
der 42. Straße aufgeführt wird,
eine sehr warme Aufnahme
gefunden. Besonders sind es
diesmal die deutschen Kreise,
die das Haus füllen. Für
Amerikaner, die keine guten
Kenntnisse der deutschen
Sprache haben, ist die Hand¬
lung nicht immer verständlich.
Es handelt sich also in erster
Linie um einen Film, der an
das Deutschtum New Yorks
appellier-..
Besonders die beiden New-
Yorker deutschen Zeitungen, die
Staatszeitung und der Herold,
sind des Lobes voll. Sie loben
die Bearbeitung des Sujets und
die hervorragende Wiedergabe
der einzelnen Typen.
Glühlampcnscheinwerfer 500
0 3KW
»1» l f VERLAG SCHERL* BERLIN SW68
25. Jahrgang Berlin, den 15. April 1931 Nummer 87
Soll das Kino im Sommer schließen?
ALB£RT BASSERMANN und GUSTAV IROHLICH
in dem U I » - T o n I , I m der Erich P o <n m e , P r o d u « > i o n
„VORUNTERSUCHUNG“
ln den letzten Tagen er¬
reichen uns aus den ver¬
schiedensten Gegenden
Deutschlands herzzerrei-
Bende Briefe, die in zahlen¬
mäßigen Unterlagen eine
geradezu schreckliche Situa¬
tion offenbaren.
Es hat beim Vorliegen
eines solchen Status absolut
keinen Zweck, heute in die
Erörterung der Schuldfrage
einzutreten oder sich den
Kopf mit Angemessenheit
der Leiliuiielen zu zer¬
brechen.
Es gibt nämlich, und dar¬
auf muß mit allem Nach¬
druck hingewiesen werden,
heute eine ganze Anzahl
Plätze. die — wie hier
schon mehrfach eingehend
auseinandergesetzt worden
ist — mit Kinoplätzen über¬
setzt sind oder bei denen
sich die wirtschaftliche Kon¬
junktur besonders scharf
nach unten ausgewirkt hat.
Diese zur Zeit wirtschaft¬
lich besonders schlecht ge¬
lagerten Plätze können nicht
dadurch gesund werden, daß
man ihnen Leihmieten stun¬
det, Wechsel prolongiert,
sondern an all diesen Plät¬
zen muß eine Radikalkur
einsetzen.
Ein Teil dieser Theater¬
besitzer, die wir ais absolut
seriös und anständig ken¬
nen, fragt allen Ernstes,
ob sie nicht kurzentschlos¬
sen ein gerichtliches Aus¬
gleichverfahren beantragen
sollen, um so wenigstens auf
einer vernünftigen Basis von
vorn anzufangen. Sie knüp¬
fen aber meist daran auch
die Bitte, ihnen einen Rat
zu geben, ob nicht unter den
obwaltenden Verhältnissen
eine Schließung im Sommer
besser ist als eine Serie von
Verlustgeschäften, die zum
Winter bereits zum Ruin ge¬
führt haben.
Selbstverständlich sind
derartige Fragen generell
schwer zu beantworten, um
so mehr, als kein Mensch
die Entwicklung der wirt¬
schaftlichen Konjunktur und
andere Dinge mehr Voraus¬
sagen kann.
Es bleibt nur übrig, all
diese Fragen generell noch
einmal zu erörtern, und
zwar ohne demagogische
Zuspitzung und ohne beson¬
deren Hinweis aui die
Steuer, auf die Leihmieten
oder irgendwelche anderen
spezialisierten Forderungen.
Vielleicht ergibt sich be¬
reits eine starke Erleichte¬
rung für viele Lichtspiel¬
häuser darch eine Verlegung
der fälligen Wechsel für die
Apparaturen.
Dieser Posten, der selbst¬
verständlich eine zwangs¬
läufige Folge der Tonfilm¬
umstellung ist und über
dessen Angemessenheit es
keine Diskussion gibt, weil
man einfach mit getätigten
Verträgen zu rechnen hat.
stellt gerade im Sommer
vielleicht die gelährlichste
Summe im Etat da-.
Käme es hier und da zur
Schließung, so müßte man
aller Wahrscheinlichkeit
nach letzten Endes doch
prolongieren, weil es prak¬
tisch gar keinen Zweck
hätte, etwa ein paar hundert
gebrauchte Apparate aus
den Theatern herauszuholcn
und irgendwo auf Lager zu
stellen.
Die anderen Posten, vor
allem die Leihmieten, sind
viel leichter angemessen zu
gestalten.
Man wird zu einem Teil
mit Reprisen rechnen müs¬
sen, kann je nach Bedarf
an einzelnen Plätzen nur
zum Wochenende spielen
oder kann es hier und da
an kleinen Orten auch bei
Wiederholungen mit einem
zweimal wöchentlich wech¬
selnden Programm ver¬
suchen.
Wir verkennen nicht, daß
das alles Hilfsmittel sind,
deren Anwendung nicht ganz
einfach ist und die mit
weisester Vorsicht angewen¬
det werden müssen.
In größeren Städten hal¬
ten wir das Halbwochen¬
programm gerade in der heu¬
tigen Zeit aus den verschie¬
densten Gründen für ge¬
fährlich und für untragbar.
Für Erstaufführungen
schon in mittleren Städten
kann es nach unserer Auf¬
fassung überhaupt nur Ganz¬
wochenspieler geben, weil
wir sonst wieder in Verhält¬
nisse hineinkommen, die uns
früher bereits von Haus aus
Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln,,Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“
den Filmbetrieb unrentabel
gemacht haben.
Genau so ist es notwen¬
dig, das Doppelprogramm
ein für allemal und von
Haus aus zu unterbinden.
Es ist einfach nicht wahr
und beruht zum großen Teil
nur auf Einbildung, wenn
man glaubt, daß zwei Ton¬
filme in einem Programm
ein besseres Geschäft ma¬
chen als ein Schlager mit
Beiprogramm.
Man konnte vielleicht
noch ein Auge zudrücken,
solange zum Tonfilm noch
irgendwie ein stummer Film ,
mit durchgeschleppt wurde.
Aber auch dieses System
hat, wie uns Briefe aus allen
Teilen des Reichs zeigen,
arge Schäden im Gefolge
gehabt, so daß auch dagegen
mit allen Mitteln einzuschrei-
len ist.
Das sind ein paar Fragen,
die jetzt dem Theaterbesit¬
zer und dem Verleiher durch
den Kopf gehen sollten und
über die man sich vielleicht
besser in München unter¬
hielte als über andere
Dinge, die sich theoretisch
recht gut ausnehmen, die
aber praktisch zumindest
im Augenblick die Industrie
so gut wie gar nicht weiter¬
bringen.
Wir hoffen, bis zur Tagung
in München noch ein paar
andere Punkte anschneiden
zu können, die wenigstens im j
Augenblick uns als die wich¬
tigsten erscheinen.
Nicht nur jns, sondern
auch einer Reihe namhafter
Kincbesitzer, deren Dol¬
metsch wir in diesem Falle
sein möchten.
„Die Bräutigamswitwe“
im Capitol
Am Freitag, dem 17. April,
findet im Capitol die Urauffüh¬
rung von Richard Eichbergs
neuem Tonfilm - Schwank „Die
Bräutigamswitwe" statt. Haupt¬
rollen: Georg Alexander, Mar¬
tha Eggerth, Fritz Kampers,
Senta Söneland, Gertrud Kol-
mann. Albert Paulig, Egon
Brosig, Har.s Schaufuß und
Emil Guttmann. Musik: Hans
May, Schlagertexte: Robert
Gilbert. Kamera: Heinrich
Gärtner und Bruno Mendi. Der
Film, der für die British Inter¬
national Pictures in Elstree ge¬
dreht wurde, erscheint lür
Deutschland im Verleih der
Südfilm.
CHARLOTTE SUSA • GUSTAV DIESSL
CARL GÜNTHER • CARLA GIDT
WILLY PRAGER • PAUL GRAETZ
HUSZAR- PUFFY • LOUIS RALPH
Regie: KARL GRÜNE
Monuskr.p» RUOOIF KÄTSCHER und EGON EIS
Dromolurg. Bearbeitung: M URAK
Texte FRITZ ROTTER
Komposition: FRIEDRICH HOLLÄNDER
Musik LUDWIG ROMAN CHMEl
Musikol Gesamtleitung : SCHMIDT BOELCKE
Fotografie- WERNER BRANDES
Bauten SOHNLE & ERDMANN
Vertonung: R. C. A
Ein Korl Grüne Tonfilm der Emelka Pathe Noten Produktion
FESTVORSTELLUNG:
Donnerstag, den 16. IV. 8 22
Capitol am Zoo
Ab Freitag, den 17. IV.
Marmorhaus
Verleih f. Deutschland •
Bayerische Filmges. m. b. H. im Emelkakonzern
Film in der Sahara
Leo Lasko inszeniert in de-
Sahara den Emelka-Film „Das
! Kreuz des Südens" mit Elga
Brink, Werner Fuelterer, Louis
Ralph, Karl Platen. Willy Rei
ber und Josä Carree. Die Ex-
j pedition, die sich jetzt in
Ouargla in Algier befindet, will
in den nächsten Tagen ins
Hogargebirge, um bei den Tua-
reggs Aufnahmen zu drehen.
Ein amerikanischer
Passionsfilm
Wie „Variety" meldet, wird
in Filmkreisen Amerikas die
Absicht Thomas Willing Hicks,
„Das amerikanische Passions¬
spiel" herauszubringen, lebhaft
besprochen. Der Film soll von
Ereignissen im Leben Jesu
Christi handeln, die in den
Passionsspielen der Alten Welt
„noch nie' vorgeführt wurden.
Das Spiel beginnt mit Jesus als
Jüngling und schließt mit den
drei ereignisvollen Tagen zwi¬
schen Begräbnis und Auferste¬
hung. Die Kreuzigung selber
wird jedoch nicht gezeigt wer¬
den, und die gesamte Tendenz
des Stückes geht darauf hinaus,
den Einfluß Jesu als „Bringer
von Freude und Lehrer der Le¬
bensweisheit" zu unterstreichen.
Die Aufnahme dürfte im Frei¬
lichttheater von Cold Water
Canjon bei Beverly Hills er¬
folgen. Man hofft, mit der Auf¬
führung so fertig zu werden, daß
sie mit den olympischen Spielen
von Los Angeles im Sommer
1932 zusammentrüft.
Rückgang der
Technicolor-Gewinne
Der Rückgang in der Farb¬
filmproduktion drückt sich im
Rückgang des Reingewinns der
j Technicolor-Gesellschalt aus.
Während er noch im Jahre
1929 sich auf 1 173 980 Dollar
belief, ist er im Jahre 1930 um
497 505 Dollar auf 676 475 Dol-
I lar zurückgegangen.
Wochenschau-
Blitzreportage
Heinrich Sahm, der in den
späten Nachmittagsstunden des
gestrigen Tages zum Ober¬
bürgermeister von Berlin ge¬
wählt wurde, sprach bereits am
selben Abend durch „Fox
[ Tönende Wochenschau" das
erstemal zu den Berlinern.
| Diese Spezialaufnahme der „Fex
• Tönenden Wochen.»t-hau" ii-f
kaum eine Stunde nach der
Wahl bereits im Moz.rlsaal,
Mercedes-Palast, Neukölln, Al¬
hambra, Seestraße, Elysiura-
palast, Weltkino, Moabit, Al-
j hambra, Kurfürstendamm, Kri¬
stallpalast, Prinzenallee, Capi¬
tol, Karlshorst, und Tauentzien-
Wiener Filmnotizen
„Die grofje Attraktion"
in München
Anläßlich der Reichsverbands¬
tagung in München wird am
Donnerstag, dem 23. April, im
Phöbus-Palast München der neue
Richard - 1 auber - Tonfilm der
Emelka „Die große Attraktion",
Regie Max Reichmann. Prod.
Ltg. Manfred Liebenau. in einer
Sondervorstellung den Theater¬
besitzern gezeigt werden.
Theaterübemahme
in Oschatz
Die 200 Plätze fassenden
„U. T.-Lichtspiele" in Oschatz,
Badergasse, mit täglichem Spiel¬
programm sind von Karl Spann-
aus, dem die am Platze beste¬
henden „Kammer-Lichtspiele"
gehoren, auf den m ■ tteldeutschen
Theaterbesitzer Rudi Marx
(Wurzen) übergegangen. Kurz
vor den Osterfeiertagen wurde
das Oschatzer „U.T." von dem
langjährigen Geschäftsführer der
Leipziger „Lichtspiele Schloß
Lindenfels", Willy Uhlig (Leip¬
zig), übernommen und mit einer
Hupfeid - Tonfilm - Wiedergabe¬
apparatur ausgestattet, nachdem
der Theaterinnenraum vollkom¬
men modern umgestaltet wurde.
„Ariane“ in Kopenhagen
Wie uns ein Drahtbericht un¬
seres Kopenhagens Konespon-
denten meldet, hatte im Kopen-
hagener Metropol-Theater der
Bergner-Tonfilm „Ariane" bei
seiner Erstvorführung einen un-
gemein starken Erfolg, der sich
auch in den langen Besprechun¬
gen der Zeitungen widerspiegelt.
Berlingske Tidende schreibt:
„Dieser Film werde über alle
Landesgrenzen siegen."
Tonfilm-Premiere
in Bunzlau
Die Lichtton-Filmpremiere in
den Kammer - Lichtspielen in
Bunzlau fand mit dem Super-
Film „Die lustigen Weiber von
Wien" statt, der mit großem
Beifall und mehrfachem Applaus
bei offener Szene aufgenommen
wurde. Herr Stoppler-Kinoton
übergab die Anlage mit einer
auf die Bedeutung der Tonfilm-
Kunst hinweisenden Ansprache
Zur Premiere war eines der lusti¬
gen Weiber von Wien, Evi Eva.
„Das Lied vom Leben“
endgültig freigegeben
Der kürzlich von der Film¬
oberprüfstelle verbotene Alexis
Granowski-Film „Das Lied vom
Leben" (Gemeinschaftsproduk¬
tion Filmkunst-Tobis) ist heute
bei nochmaliger Vorlage durch
die Filmprüfstelle Berlin unter
Kammervorsitz von Oberregie¬
rungsrat Kloith endgültig frei¬
gegeben worden. Die Urauf¬
führung findet in den nächsten
Tagen im Mozartsaal statt.
Von unserem J. J.
Remarque-Film bleibt in Öster¬
reich verboten.
Wie jetzt offiziell bekannt
wird, hat das österreichische
Innenministerium den Bericht
der österreichischen Gesandt¬
schaft in Berlin erhalten, aus
dem hervorgeht, daß die in den
letzten Tagen in Wien verbrei¬
tete Nachricht über eine gänz¬
liche Änderung der rechtlichen
Voraussetzungen in Deutsch¬
land, wonach das Aufführungs¬
verbot des Films „Im Westen
nichts Neues" aufgehoben und
der Film für öffentliche Vor¬
stellungen freigegeben werden
soll, den Tatsachen nicht ent¬
spricht. Die Situation hat in
Deutschland bis zum heu'igen
Tage keine Veränderung er¬
fahren, die das österreichische
Innenministerium veranlassen
könnte, seinen Standpunkt in
dieser Angelegenhei' zu än¬
dern. Das zuständige Ministe¬
rium hat sich infolgedessen mit
der Frage einer Verbotsauf¬
hebung nieft beschäl i:gt, und
es ist auch nicht zu erwarten,
daß diese Angelegenheit bei der.
maßgebenden Regierungskreisen
zur Behandlung kommt.
Jahreshauptversammlung des
österreichischen
Filmindu« triellen -Bundes.
In Wien fand die diesjährige
ordentliche Generalversamm¬
lung des Bundes der Filmindu¬
striellen in Österreich, unter dem
Vorsitz des Präsidenten, Kom¬
merzialrat Artur Stern, statt.
Der Rechenschaftsbericht pro
1930 beschäitigte sich einlei¬
tend mit der herrschenden Wirt¬
schaftskrise und der Auswir¬
kung derselben auf das gesamte
Film- und Kinogewerbc öster-
Ende 1930 war die Mehrzahl
der Wiener Kinos und die der
Hauptstädte der Bundesländer
bereits mit Tonfilmapparaturen
versehen, so daß das normale
Programm sich nunmehr nur aus
Tonfilmen zusammensetzt und
nur in d n kleinen und mittle-
rr n Theatern noch stumme
Filme gespielt werden.
l’m diesen Stummfilmspielern
die Lage zu erleichtern, wurden
auf Antrag des Industriellen¬
bundes mit Zustimmung des
Filmbeirates vom Bundesmini¬
sterium für Handel und Ge¬
werbe die Kontingentierungs-
Vorschriften für stumme Filme
im Laufe des Jahres 1930 ge¬
lockert und schließlich am
L Dezember 1930 vollständig
aufgehoben. Die Einfuhr und
der Verleih der Ton- und
Sprechfilme nahm im Berichts¬
jahr ständig zu, es wurden ‘.930
insgesamt 147 abendfüllende
Tonfilme, hiervon 60 deut¬
schen, 35 amerikanischen und
5 % sonstigen Ursprungs, in
Österreich eingeführt. Im ersten
Halbjahr konnte ein Überwiegen
der amerikanischen Tonbilder
konstatiert werden, in der
zweiten Jahrhälfte aber, spe¬
ziell seit Beginn der neuen
Spielzeit im Herbst 1930, wur¬
den hauptsächlich Filme deut¬
scher Herkunft, durchweg mi.
deutschem Dialog, und nur eine
geringe Anzahl nichtdeutscher
Tonfilme gespielt.
Für die österreichische Fi!m-
erzeugung kann aber das Pro-
duktionsjahr 1930 aus den an¬
geführten Gründen direkt als
Krisenjahr bezeichnet werden.
Der Bund ist bestrebt, die
Schwierigkeiten, die sich aus
dem unvermeidlichen Übergang
zi.m Tonfilm ergeben haber. zu
beheben. Dies war in erster
Linie durch die Kontingentie-
rungsrcgelung der Fall, bei der
man bemüht war, sowonl die
E nfuhrbcslimmungen als auch
die Bedingungen für die Her¬
stellung von Stammfilmen den
durch den Tonfilm geänderten
Verhältnissen anzupassen.
Die Neuwahl des Vorstandes
ergab Wiederwahl durch Akkla¬
mation des Kommerzienrats Ar¬
tur Stern zum Präsidenten und
der Herren Robert Müller, Jean
Pirron und Heinrich Schnek,
Generaldirektor der Sascha
A.-G., zu Vizepräsidenten.
In den Ausschuß wurden die
Herren Bosser, Kurz, Peiler,
Georg Philipp, Robert Reich,
Unger und Weiß, Ing. Böhm,
Philipp Hamber und Heller ge¬
wählt.
Film und Kino bei der Lehrfilm-
konferenz in Wien.
Professor Adolf Hübel von
der Wiener Urania, österreichi¬
scher Landeskommissär der In¬
ternationalen Lehrfilmkammer,
erklärt, daß die Internationale
Lehrfilmkonferenz die Teil¬
nahme der gewerblichen F ; !m-
und Lichtspieltheaterkreise will¬
kommen heiße und daß die In¬
teressenten in die einzelnen
Kommissionen durch eimache
Anmeldung bei den Leite'n der
Wiener Arbeitsgruppen aufge¬
nommen werden können Ob¬
zwar die III. Internationale
Lehrfilmkonferenz ihr Interes¬
sengebiet auf Fragen der
Jugend- und Erwachsenenbil¬
dung beschränke, begrüße sie
die Teilnahme eines so bedeu¬
tenden Faktors des modernen
Volksunterhaltungswesens, wie
es das Film- und Kinogewerbe
darstellt. Wo sich die beiden
Interessenk-eise der Volksbil¬
dung und Volksunterhaltung
treffen, könne eine Zusammen¬
arbeit für beide Teile r ur von
Vorteil und daher willkommen
Klangiilm-Apparaturen in
Grazer Kinos.
Neben den bereits mit einer
Klangfilm-Apparatur ausgerüste¬
ten Theater-Kino und Jako¬
mini-Lichtspielen, ist nun auch
das Grazer Ring-Tonkino, wel¬
ches seinerzeit schon ein an¬
deres Tongerät eingebaut hatte,
zur Klangfilm-Apparatur über
gegangen.
Neuer Kino-Lohntarif
in Leipzig
Mit Wirkung vom !. Apri
1931 erhalten in Leipzig der
erste Vorführer einen Wochen-
lohn von RM 67,20, der zweite
Vorführer RM 39, —, Portiers
RM 42,50. Wird das Personal
unter 35 Stunden beschäftigt,
ermäßigen sich die Wochen¬
löhne für Vorführer aui
RM 50,—, für Portiers auf
RM 35,-.
Für das übrige Personal sind
ebenfalls neue Wochen- bzw.
Stundenh ihne festgesetzt wor¬
den, die sich auf 6 Arbeits¬
schichten beziehen.
Beträgt die Arbeitszeit in
6 Schichten 48 Stunden, so gel¬
ten Wochenlöhne, beträgt sie
weniger, treten Stundenh ‘hne in
Kraft.
Beträgt die Arbeitszeit weni¬
ger als 20 Stunden in 6 Schich¬
ten, so werden zum Stunden-
lohn 25 Prozent Zuschlag be¬
zahlt.
Das Personal erhält nach ein¬
jähriger Beschäftigungsdaucr
sechs, nach zweijähriger neun,
nach dreijähriger zwölf Arbeits¬
tage Urlaub. In Krankheit*
fällen wird den Angestellten
der Unterschiedsbetrag zwischen
Krankenunterstützung und Lohn
als Zuschuß gezahlt, und zwar
im ersten Halbjahr der Be¬
schäftigung für 6 Tage, nach
dem ersten Halbjahr für 15
Tage, jedoch in? Jahr nur ein¬
mal.
Wenn Theaterbesitzer produzieren . . .
Auf der Friedrichstraße erzählt man sich, daß bei der
Produktion, die die Münchener Theaterbesitzer planen, eine
große und wichtige Neuerung durchgef'ihrt werden soll.
Man will an Stelle der „Recording" in den maßgebenden
Münchener Theaterbesitzerkreisen eine „Akkording" ver¬
wenden und begründet diese Tatsache damit, daß gerade in
München auf diesem Gebiet besonders große Erfahrung
besteht.
v' FILM-FACH BUTT ^
II VERLAG SCHERL * BERLIN SWJ68 8I-^62s>-
Berlin, den 16. April 1931
Inklusive Tantieme
GUSTAV DIESSL und HEINRICH GEORGE
in dum M G-M-Tonlilm „MENSCHEN HINTER GITTERN
ln Mitteldeutschland hat
man in der letzten Delegier-
tenversammiung des Reichs¬
verbandes einen nicht ganz
uninteressanten Beschluß ge¬
faßt:
Die Theaterbesitzer sollen
bei Abschlüssen, wenn ihnen
nicht tantieir.efreie Musik ga¬
rantiert wird, in Zukunft beim
Leihpreis einen Vermerk hin¬
zufügen, wonach der bewil¬
ligte Prozentsatz, der an den
Verleiher gezahlt wird, das
Entgelt für die Tantieme ein-
schließt. +
Diese Entschließung soll
man mit aller Genauigkeit und
Präzision Festhalten, weil sie
nämlich auf der einen Seite
einen nicht ganz ungeschick¬
ten Weg zur Lösung des ge¬
samten Tantieme-Problems
zeigt, und weil dieser
Wunsch, daß nämlich die
Tantieme eventuell vom Ver¬
leiher getragen wer len soll,
gerade im Augenblick, wo es
sich um die Festsetzung der
Vertragssätze handelt. von
weittragender Bedeutung ist.
*
Darüber wird man sich
doch natürlich in Leipzig klar-
gewesen sein, daß die etwaige
Tantieme, die der Tonfilm
vielleicht einmal an den Kom¬
ponisten und den Textautor
zahlen muß, nicht in den
augenblicklich so stark gefor¬
derten 25 Prozent enthalten
sein kann.
Sie wird also in irgend¬
einer Form immer in die Be¬
züge einzurechnen sein, die
von Fall zu Fall für zweck¬
mäßig und tragbar erachtet
werden.
Anstatt 25 Prozent wird es
dann also 27 oder 28 heißen.
Wenn man sich auf 30
einigte, würde es also 32 oder
33 zu bedeuten haben.
*
Oberste Forderung bleibt
natürlich bei den Theaterbe¬
sitzern auch heute schon die
sogenannte lantiemefreie Mu¬
sik. Es ist selbstverständlich,
daß das an sich überhaupt
der angenehmste und kauf¬
männisch praktischste Stand¬
punkt ist.
Aber es scheint doch so,
als ob man ganz um die tan¬
tiemefreie Musik nicht herum¬
kommen kann, um so mehr
als das Wiederaufleben des
Tantiemestreites überhaupt
jetzt nicht nur die Textdich¬
ter, sondern auch die Regie¬
rungsstellen auf die Beine ge¬
bracht hat. die eines Tages
über kurz oder lang sicher¬
lich im Urheberrecht Bühne
und Film gleichstellen wer-
Wir hätten dann wenig¬
stens auf diesem Gebiete, wo
wir es am allerwenigsten ge¬
wünscht und erwartet haben,
eine Gleichstellung mit Bühne
und Film, die vielleicht ein
Argument mehr im Steuer¬
kampf ist, der sicherlich dann
noch lange nicht erledigt
sein wird, wenn das Tan¬
tiemegesetz bereits in irgend¬
einer Form besteht.
Wir wissen nicht, ob man
in München Zeit findet, neben
den obligaten Reden gegen
die Verleiher und zwischen
den begeisterten Kundgebun¬
gen für den paneuropäischen
Zusammenschluß der Thea¬
terbesitzer auch über derartig
praktische Dinge zu reden.
Der Reichsverbandsvor¬
stand hat ’a für die General¬
versammlung eine Zeit von
morgens um zehn bis etwa
zwei oder drei Uhr nachmit¬
tags vorgesehen, so daß in
vier bis fünf Stunden die
europäischen Lebensfragen
des deutschen Theaterbe¬
sitzes allem Anschein nach
abgehandelt werden.
♦
Man wird also guttun. die
Beschlüsse und Kundgebun¬
gen zunächst einmal zur
Kenntnis zu nehmen, die
Münchener Stimmungen und
Erklärungen zu registrieren,
und wird dann, wie früher so
oft. versuchen müssen, neben,
über und eventuell gegen den
Reichsverband eine Lösung
zu finden, die den Interessen
aller Sparten der Industrie
entgegenkommt. und die
gleichzeitig auch die Autoren
irgendwie zu ihrem Recht
kommen läßt.
*
Mit der „Imco", das sei bei
dieser Gelegenheit auch ein¬
mal gesagt, allein wird man
die Probleme nicht lösen
können.
Es ist zweifellos eine außer¬
ordentlich geschickte und im
Prinzip nicht einmal unkluge
Gründung.
Aber man kommt mit der
Geschichte nicht recht weiter
und es scheint, als ob die Fi-
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„Ein Werk, das weit über dem Durchschnitt steht
■
Dos Deutsche Lichfspiel-Synd'kat liefert seinen Kunden
zum Abschluß der Soison em Werk dos weit ubei
dem Durchschnitt steht, dos |edem Publikum gefallen
'"üß** FIlMKURIER -
Eine flotte, unterhaltsame Angelegenheit
BÖRSEN ZEITUNG
Ein Unterholtungsfilm ganz großen Stils. DER Film
Echtester Joe May. B z am mittag
Der Film ist spannend und interessiert bis ans Ende
Storker Beifall. berliner lokalanzeiger
Dieser Film . . . ist etwas Besonderes.
8 UHR ABENDBLATT
Ein Großfilm, den sich zu sehen lohnt, und der
dem Publikum etwas bietet. uchtbildbumne
*
... im Gloria-Palast stürmisch begrüßt.
DEUTSCHE TAGESZEITUNG.
Der Beifall war groß und stark, er wird überall
ebenso sein.
FILM-JOURNAL
Ein kultivierter Unterhaltungsfilm. REICHSFIlmblatt
„ Ein sicherer Geschäftsfilm
KtNgMATOGRAPM
nanzierung bis jetzt noch
nicht auf der genügend brei¬
ten Basis steht, um die wirk¬
lich guten Autoren zu einer
Zusammenarbeit zu veran¬
lassen.
In München wird man
zweifellos das Finanzierungs-
Problem einer solchen Mu¬
sikbeschaffungszentrale kaum
lösen können.
Es wird nämlich gar nicht
davon abhängcn, ob man acht
oder achtzehn Mark Beitrag
zahlt, sondern es wird sich
mindestens sosehr um die
Personenfrage wie um die fi¬
nanziellen Belange handeln.
Die Persönlichkeiten aber,
die für die richtige künstle¬
rische Entwicklung der Imco
sorgen, scheinen uns vorläu¬
fig noch nicht gefunden zu
Wir wollen nicht nur tan¬
tiemefreie Musik, sondern
wir wollen auch gute zug¬
kräftige, populäre Schlager
von den befähigtesten Kräf¬
ten Deutschlands.
Man muß zumindest end¬
lich einmal anfangen, Kräfte
nach dieser Richtung hin zu
sammeln. Es geht nicht mit
Beschlüssen, die einfach da-
ir> t anfangen und aufhören,
daß man nichts bezahlen
will, und es geht nicht mit
Jahresbeiträgen von acht oder
zehn Mark, sondern das ist
nur durchzusetzen, wenn man
sich mit den Komponisten
und Textdichtern an einen
Tisch setzt und eine vernünf¬
tige Politik der Sammlung,
gestützt auf vernünftige kauf¬
männische Vorschläge macht,
deren erstes praktisches Ziel
vielleicht erst in einem Jahr
oder noch später erreicht
wird.
Die Tantiemefrage ist auf
Grund der heutigen Ver¬
tragsverhältnisse keine An¬
gelegenheit, die man von Mit¬
tag bis Abend lösen kann.
Aber sie muß auch auf
lange Frist endlich einmal
positiv in die Hand genom¬
men werden, denn |eder Tag
des verzögerten Anfangs be¬
deutet einen Tag später
Realisierung.
Riesenerfolg „Der wahre Jakob".
A uch das Universum am Kur¬
fürstendamm hat den Meß-
tro-FUm „Der wahre Jakob"
wegen des großen Erfolges um
eine weitere Woche prolongiert.
Der Film läuft jetzt mit insge¬
samt 28 Kopien im Berliner
Bezirk.
Die Ufa-Ateliers Tcmpelhof
als Tonfilm-Ateliers
Die Ufa hat mit dem Umbau der ältesten deutschen Film-
Ateliers in Tempefhof begonnen, die man als Wiege der deut¬
schen Filmindustrie bezeichnen kann. Die altbeliebten Ufa-Ateliers
in Tcmpelhof werden nunmehr völlig für die Tonfilm-Herstellung
umgebaut und den Erfordernissen des heutiger. Tonfilmschaffens
angepaßt. Die Entwürfe stammen von Architekt Otto Koths, der
auch die Neubabelsberger Tonfilmhallen erbaut hat.
Wie diese Erfordernisse auszusehen haben, ist durch die große
Neubabelsberger Tonfilmanlage klaigeworden, die s it anderthalb
Jahren in Betrieb ist und tadellos funktioniert.
Für die Tempelhofer Anlagen war es von besonderer Wichtig¬
keit, festzusteüen, aus welchen Quellen Störungen des Ton¬
aufnahmebetriebes tierrührcn können. Dies zu beachten hat man
sich bei dem Umbauentwurf und der tonfilmischen Einrichtung
besonders angelegen sein lassen. Die Hauptstörungsmomente
waren auf die Lage der Ateliers zurückzuführen und entstanden
durch die Ringbahn und durch den Luftverkehr des nahen Flug¬
hafens Tempelhof.
Vor Beginn des Umbaus war es zuerst einmal nötig, sogenannte
Schallmessungen vorzunehmen. Die Ufa hat also in eines der
Tonfilmateliers ein Schallmeßhaus hineingebaut. In diesem
Häuschen wurden die Schallmessungen durchgeführt, die in den
bewährten Händen von Dr. Meyer vom Heinrich-Hertz-Imtitut
lagen.
Auf Grund dieser Messungen wurde von der Ufa mit der Sorg¬
falt, mit der sie immer an derartige neue Projekte heraigeht. aus
Vergleichsgründen versucht, festz jslellen, inwieweit Bedachung
und Mauerwerk der Tonf'.imhallen in Neubabelsberg den
Schall leiten. Zu diesem Zwicke hatte sieh die Ufa ein drei¬
motoriges Großflugzeug gechartert, das über Neubabelsberg
kreiste. Unter dem Dach der Neubabeisberger Ton ilmhallen
wurde eine besonders empfindliche Tonapparatur aufgestellt, die
die da< Dach durchdringenden Flugzeuggeräusche tonfilmisch auf¬
nehmen sollte. Das menschliche Ohr hat von diesen Ge¬
räuschen nichts vernommen, so daß der leitende Architekt ärger¬
lich dxs Dachgeschoß verließ, die Treppen herunterlief, um das
Flug: ejg zu suchen. Das Flugzeug selbst kreiste in zwanzig
Meter Höhe über der Halle.
Fas einzige, was man auf dem Tonstreifen zu hören bekam,
war die mißmutige Frage Dr. Meyers: „Zum Donnerwetter, wo
bleibt denn das Flugzeug?"
Die dritte Gefahr für die Anlagen sind plötzlich auf'.retender
Platzregen, dessen Trommelgeräusch das Dach des Tonfilmateliers
nicht duichdringen durfte. Dieser Fehler ist verhäitnismäßig
leicht zu beseitigen. Die Dächer der neuen Tempelhofer Anlagen
werden mit einer weichen Schicht versehen, in der das
Trommelgeräusch des Schlagregens erstickt wird.
Auf alle Fälle sind Dachkonstruktionen und Mauern der Tempel¬
hofer Anlagen im Gegensatz zu Neubabelsberg noch durch zwei
schallundurrhlässige Schichten verstärkt worden.
Der Umbau wird von der Firma Heilmann & Littmar.n in zwei
Schichten durchgehihrt.
Steueraimchufj zur Lustbarkeitssteuer-
Ermätfigung
Der Steuerausschuß der
Stadtverordnetenversammlung
hat gestern beschlossen, dem
Plenum vorzuschlagen, die Lust¬
barkeitssteuer für Theater von
5 auf 3 Prozent zu ermäßigen.
Für die Lichtspieltheater sol¬
len in § 34 die Sätze von 15
auf 12 Prozent, von 12,50 auf
10 Prozent und von 9 auf 7
Prozent ermäßig! werden. Die
Ermäßigungen gelten für alle
Lichtspieltheater nur für die
Platzkategorien bis einschlie߬
lich 1 RM Ermäßigungen für
die Sommermonate sind nicht
gestattet. Uber Beschwerden
entscheidet ein extra gebilde¬
ter Beschwerdeausschuß in den
Bezirken, der besonders gebil¬
det wird und der einen Vertre¬
ter der Organisationen gutacht¬
lich hören muß, von denen die
Beschwerde erhoben worden ist.
PARIS
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io in jedem Zimmer,
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i Letzter Komfort, jj
Jannings in Wien
Jannings, der sich zur Zeit
in W en aufhält, hat mit Direk
tor Beer nun sein Gastspiel für
Oktober vereinbart. Jannings
wird bei seinem Wiener Gasi
spiel nur den Falstaff in Shake
speares ..König Heinrich IV .
und zwar beide Teile spielen.
Mat Reinhardt trifft Ende
der Woche in Wien zu den Un¬
terhandlungen wegen der In¬
szenierung eines Jannings-Films
der Ufa ein. Dann begibt sich
Jannings auf zwei Monate nach
St. Wolfgang.
Das Drehbuch des Films für
Jannings' amerikanische Arbeit
wird von Vicki Baum gemein¬
sam mit Lubitsch verfaßt. Die
Arbeit zu diesem Film wird
aber erst im November begon¬
nen werden können.
AufklÄrungsfreimBristol
Die Präsens-Filmgesellschaft
hatte zu gestern nachmittag
die Tages- und Fachpresse ins
Bristol gebeten, um ihr noch
einige Aufklärungen über den
Film „Feind im Blut" zu geben.
Man hörte Vertreter der
deutschen Gesellschaft zur Be¬
kämpfung der Geschlechts¬
krankheiten und den Repräsen¬
tanten einer befreundeten ame¬
rikanischen Organisation, die
ganz kurz Zweck und Ziel
der Geschlechtskrankheiten-
Bckämpfung auseinandersclztcr.
Die Herren legten Wert
darauf zu erklären, daß es sich
doch um Dinge handle, die ver¬
breiteter seien als man gemein¬
hin annehme und deren Be¬
kämpfung eine wichtige und
dankenswerte Aufgabe des
Films sei.
Von dem Präsens-Film selbst,
der erst heute vormittag zur
Zensur gelangt, hörte man, daß
er auch vom Standpunkt der
einschlägigen Wissenschaft aus
eine ernste, beachtliche Arbeit
darstelle, der man von den be¬
teiligten Stellen weite Verbrei¬
tung wünsche
Das Werk, das von der
Schweizer Gesellschaft zur Be¬
kämpfung der Geschlechts¬
krankheiten ausgeht, enthält
auch eine Reihe von Aufnah¬
men, die im Berliner Haupt-
gesundheitsamt gestellt worden
sind.
Es wurde betont, daß man
peinlich auf jeden sensationel¬
len Einschlag und auch auf
überflüssige Spielhandlung ver¬
zichtet habe und Wert darauf
legte, das Thema zwar populär,
allgemeinverständlich. aber ohne
jeden sensationellen Einschlag
darzustellen.
Der Film läuft bekanntlich
von Freitag ab im Atrium.
Man wird dann Gelegenheit
haben, seihst zu entscheiden,
wie sich Theorie und Praxis
zueinander vei halten.
Premiere im Mozartsaal
Am Donnerstag findet im
Mozartsaal die Uraufführung
des sexualwissenschaftlichen
Spielfilms „Gefahren der Liebe
statt, der unter der Regie von
Eugen Thiele unter Mitwirkung
des Verlags wissenschaftlicher
Film und unter medizinischer
Leitung von Dr med. D. Gutt-
mann hergestellt wurde. Haupt¬
rollen: Toni van Eyck, Hans
Slüwe, Albert Bassermann, Ad.
v. Schlettow, Kurt Lilien. Der
nach dem Tobis - Klangfilm-
System gedrehte Film erscheint
im Verleih der Südfilm.
Tonfilmerfolge in Wien
„Die Privatsekretärin'’, gegen¬
wärtig im Lustspiel-, Elite- und
Flotten-Kino des Engelkan-
zerns, wurde bisher von 50 000
Menschen in den genannten
Theatern gesehen
Der französische Tonfilm „Mil¬
lion“ von Rene Clair wurde im
Schwedenkino tür die zweite
Woche prolongiert.
..Ariane' ist nach sechs
Wochen Laufzeit im Apollo in
den Ufa-, Gartenbau- Münch-
stedt-, Löwen-, Flieger- und
Votivpark-Tonkinos eingesetzt
Um einen Tarif für Musiker in der
Tonfilmhersteliung
Von dem Schlichtungsaus-
schuB unter Vorsitz des Herrn
Gewerberat Körner wurde am
Dienstag über den Antrag des
Deutscher Musikerverbandes
auf Schaffung eines Tarifver¬
trages für die in den Tonfilm¬
ateliers beschäftigten Musiker
verhandelt. Die Filmindustrie
war durch die Herren Wasch¬
neck und Dr. Hartung als Bei¬
sitzer vertreten, der Musiker¬
verband durch Herrn Schie¬
mens.
Rechtsanwalt Plügge lehnte
namens des Verbandes der
Filminaustriellen den Abschluß
eines tarifarischen Verhältnis¬
ses grundsätzlich ab Er ver-
w-ies insbesondere darauf, daß
sehr häufig Kapellen als Gan¬
zes engagiert würden, so daß
lür diesen Teil ein Tarifver¬
trag überhaupt illusorisch sei
Die Leistungen der übrigen Mu¬
siker seien absolute Individual¬
leistungen und könnten durch
einen einheitlichen Tarif gar
nicht erfaßt werden. Gefordert
war der Preis von 7,50 RM pro
Stunde, der in den Tonfilmate¬
liers für bestimmte Arten von
Musikern bei weitem nicht er¬
reicht wird, für spezielle Lei¬
stungen aber auch überschrit-
Rechtsanwalt Plügge hob be¬
sonders hervor, daß es eine
starke Zumutung vom Musiker¬
verband sei. einen Tarif für
Musiker in der Tonfilmherstel¬
lung zu fordern, während er
allenthalben den Tonfilm be¬
kämpfe und das Pjblikum durch
Flugblätter von oessen Besuch
abzuhalten suche. Er erklärte
sich aber auf anderen Gebieten
zu gemeinschaftlicher Arbeit
m’l dem Deutschen Musiker¬
verband bereit, die eher geeig¬
net sei, arbeitslosen Musikern
Beschäftigung zu angemessenem
Entgelt zu geben, wie z. B. bei
der Schaffung angemessener
Tarife für die gelegentliche
Benutzung von menschlicher
Musik in Tonfilmtheatern bei
Vorführungen artistischer Art
im Beiprogramm.
Nach Beratung des Schlich¬
tungsausschusses wurde die
Verhandlung auf den 24. April
vertagt.
„Dirnentragödie.“
nentragödie“ (Regie: Gerhard
Lamprecht) für weitere Rollen:
Ed. v. Winterstein, Olga Lim¬
burg, Eugen Rex und Edith An-
Vierlel, Wong, Bancroft
Berthold Viertel, der he.ite
auch in Amerika zu den pro-
minentesten Regisseuren gehört,
Unterzeichnete einen Regiekon¬
trakt mit der Paramount.
Ebenso wird Anna May
Wong. die am Broadwav mona¬
telang im Forest-Theater in dem
Edgar Wallace-Stück „On the
Spot" (Auf dem Fleck) auftrat,
nunmehr unter einem langfristi¬
gen Kontrakt bei Paramount
Fernerhin erhielt George
Bancroft einen neuen Starkon¬
trakt und wird in der Saison
IÖ31-32 für Paramount zunächst
drei Filme Jrefu-n.
Filmbrand in Holland
In Meppel in Holland ent¬
stand während einer Filmauf¬
führung im ausverkauften Kino
Ogterop ein Filmbrand. Das
Feuer griff auf eine Kiste im
Vorführungsraum über, in der
sich eine Anzahl Filmrollen
befand. Da der Vorführungs¬
raum vom Zuschauerraum durch
eine eiserne Wand getrennt
war, blieb der Brand auf die
Vortiihrkabine beschränkt.
„FEIND IM BLUT“
der neue Praesens-Tonfilm
REGIE: WALTER RUTTMANN
ist hergestellt unter Mitarbeit der deutschen und schweizerischen Gesellschaft
zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten sowie unter Mitwirkung des
Hauptgesundheitsamtes der Stadt Berlin.
Tonherstellung : Tobis-Melofilm G. m. b. H. / System : Tobis-KlangfHm
Uraufführung „Atrium" Berlin
Festvorstellung Freitag, den 17. April 1931, 8—Uhr abends
Praesens - Film G. m. b. H., Berlin SW. 48, Friedrichstraße 23
Telephon: Dönhoff 3803—04 Telegramme: Praesensfilm Berlin
DAS ÄLTESTE
VILM-FACH BLATT
«*>$
12 VERLAG SCHERL * BERLIN S Hfl i»-*83*-
Berlin, den 17. April 1931
Unbefriedigende Lösung
Der Beschluß der Berliner
Steuerkommission, den Kinos
für die Plätze bis zu einer
Mark eine geringe Steuerer¬
mäßigung zu gewähren, ist
nun auch von den nächsten
Instanzen genehmigt worden.
Wir haben hier an dieser
Stelle schon vor Tagen zum
Ausdruck gebracht, daß es
sich hier um eine durchaus
unzulängliche Lösung han¬
delt, die auch dadurch nicht
viel besser wird, daß jetzt
eine Art Beschwerdeausschuß
für besonders dringende Fälle
geschaffen ist, bei denen ein
Vertreter des Lichtspielgc-
werbes eventuell gutachtlich
gehört werden muß.
Es ist nicht uninteressant,
daß man dem Theater, soweit
es sich um höhere künstle¬
rische Veranstaltungen han¬
delt, den Satz von fünf aul
drei Prozent herabsetzte, und
zwar ohne Rücksicht auf den
Eintrittspreis, weil man an¬
scheinend hier die Bedenken
nicht hatte, die bei den Kino¬
preisen so erheblich mit¬
spielten
Diese Ungerechtigkeit wird
wieder böses Blut erwecken,
und zwar mit Recht, weil
nämlich immerhin von den
Kreisen des Publikums, die
die hohen Preise der Wort¬
bühnen bezahlen, fünf Pro¬
zent viel eher zu tragen sind
als die ermäßigten Sätze von
denjenigen, die schließlich
RM 1,50 oder RM 2,— für
ein Kinobillett opfern.
Es zeigt sich gerade an
dieser Ermäßigung, die den
wortbühnen gewährt wird,
daß die Gründe, die von den
in den Grüne Tonfilm der Emeika-P •Ike Nelin-’rod
..DAS GELBE HAUS DES KING EU"
Zwischen Sensations-Schauspiel
und Kriminal-Groteske
„Das gelbe Haus des King Fu“
Im Rahmen einer Fest Vorstellung zeigte Karl Grüne
gestern im Capitol seinen neuesten Film, der nach einem
Theaterstück „Das gelbe Haus von Rio" gearbeitet ist.
Das Manuskript von Rudolf Kätscher und Egon Eis scheint
nicht ganz glücklich. Es ist nicht ganz klar, was Spiel auf
dem Theater und was kriminalistisches Geschehen im
Leben ist.
Aber diese Mischung macht das Unwahrscheinliche
einigermaßen erträglich. Es unterstreicht an den komisch
wirkende^} Stellen den Eindruck, als ob es sich hier um
eine Kriminalgroteske handle, die schließlich doch noch
einem Teil des Publikums gefallen könnte
Kart Grüne hat den Film mit außerordentlichem Geschick,
mit sehr viel Sinn für Originalität, mit stark wirkenden
Bildern und manchen originellen Einfällen inszeniert
Aber auch er vermag das etwas verworrene Manuskript
nicht ganz zum Siege zu führen.
Das anspruchsvolle Berliner Premierenpublikum wußte
nicht recht, was es mit dem Film anfangen sollte, und
konnte sich nient endgültig entschließen, ob es ihn begeistei t
aufnebmen oder leise ablehnen sollte.
Wir kommen morgen auf den Film eingehend zurück
Kommunen ins Treffen ge¬
führt werden und die vor
allem sich immer wieder auf
die schlechte Steuerlage be¬
ziehen, letzten Endes doch
nicht stichhaltig sind und
daß cs nur der genügenden
Arbeit bedarf, um schließlich
die Kinosteuer doch langsam,
aber sicher zu senken
München wird ja zu einer
ausgiebigen Steuererörterung
führen. Ob und inwieweit
man dort zu Vorschlägen
kommt, die sich sofort und
für ganz Deutschland durch¬
setzen lassen, erscheint außer¬
ordentlich fraglich.
Aber es kann gar nicht ge¬
nug gerade im gegenwärtigen
Augenblick über diese Dinge
diskutiert werden, weil sich
doch immer klarer zeigt, daß
wir diese Belastungen von
außen schon deswegen ir¬
gendwie beseitigen und er¬
mäßigen müssen, damit wir
das erfüllen können, was der
Verleiher oder Fabrikant not¬
wendigerweise als minimalste
Entschädigung verlangen muß.
Man spricht erfreulicher¬
weise in führenden Reichs¬
verband skreisen jetzt gerade
kurz vor München sehr viel
von Verständigung.
Hoffentlich ist das mehr
als eine Geste und führt diese
gute Absicht zu engeren Ver¬
bindungen zwischen den ein¬
zelnen Sparten und einzelnen
Parteien, als das sonst bisher
immer der Fall war
Ein maßgebender Berliner
Führer hat in diesen Tagen
nicht mit Unrecht gesagt, daß
jetzt keine Zeit zu kleinlichen
Auseinande-set jungen und
zum starren Festhalten an
dieser oder jener Ansicht sei.
Man müsse Zusammenkom¬
men. beinahe um jeden Preis.
Das so oft zitierte Ziehen an
einem Strang habe jetzt zu
erfolgen, selbst wenn jeder
seine besonderen Wünsche er¬
heblich zurückstecken müsse.
Das ist absolut richtig. Und
es sei hier auch bemerkt, daß
dieses Zurückstecken der
Wünsche und Ziele selbst¬
verständlich auf aller Seiten
erfolgen muß.
Bei dem einen vielleicht
etwas mehr, bei dem andern
etwas weniger. Wieweit und
wann, das kann nicht öffent¬
lich geklärt werden. Das
kann nicht durch Versamm¬
lungsbesch iüsse erreicht wer¬
den. sondern das muß klar¬
gestellt werden an der be¬
rühmter.. jetzt so populären
Round table. bei der es kein
Unten und kein Olren, keine
Bevorzugten und keine Be¬
nachteiligten gibt.
Marlene Dietrichs
Abreise nach Hollywood
Marlene Dietrich ist vergan¬
gene Nacht vom Lehrter Bahn¬
hof mit dem Lloyd-Sonder-Ex-
preß von Berlin abgereist, um
ihren kontraktlichen Verpflich¬
tungen bei Paramount Publix
Corporation in Hollywood nach-
Dacho-
Hauptversammlung
Statutengemäß findet am
Sonnabend, dem 19. April, die
diesjährige Hauptversammlung
der Dacho statt. Auf der
Tagesordnung der Hauptver¬
sammlung steht u. a. die Wah;
des Ersten und Zweiten Vor¬
sitzenden.
Vortrag in der DKG.
Am Mittwoch dem 22. April,
abend; 8 Uhr, findet tm „Haus
der Technik". Berlin N 24.
Fried-ichstr. 110. die 95. ordenll.
Sitzung der Deutschen Kino¬
technischen Gesellschaft statt.
Tagesordnung: Vortrag über das
Czernvsche Tonaufnahmever¬
fahren, insbesondere seine Be¬
deutung für die Herstellung in¬
ternationaler Versionen. Refe¬
renten: Regisseur Ludwig
Czerny, Direktor Hermann
Matthes, Dr. Philipp Manning.
(Mit Vorführungen-!
„Der Stumme von Portici."
D as ist der Titel des ersten
Ufa-Tonfilm-Sketchs Das
Manuskript zu diesem neuen
humoristischen Ton-Kurzfilm
schrieb Karl Noti. Regie: Kurt
Gerron. Die Aufnahmen sind
zur Zeit in den Neubabelsberger
Tonfilm-Ateliers der Ufa in
vollem Gange.
Deutsche Tonaufnahme~Apparaturen
lür Italien
Zwischen der Klangfilm-
To lis-Gruppe und der staatlich
unterstützten E. N. T. E. Nacio
nrle per la Cinematografie in
Ro-n ist ein Vertrag auf Liefe¬
rung von zwei Klangfilm-Auf-
na ime - Apparaturen. System
Tobis-Klangfilm, zustandege¬
kommen.
Das unter Leitung von Dir.
Ba-attolo stehende Quirinus-
Atelier an der Via Appia in
Ron ist als Produktionsstätte
ausersehen Es wird bereits
mit einer provisorisch aufge¬
stellten Klangfilm-Apparatur in
diesen Tagen mit den Auf¬
nahmen begonnen.
Die Apparatur wird später
durch eine große Klangfilm-
Apparatur ersetzt und durch ein
fahrbares Aufnahmegerät der
Klangfilm-Reporter-Type er¬
gänzt.
Für die Durchführung des
Einbaus, die Leitung der ersten
Tonaufnahmen und die Einarbei¬
tung der italienischen Inge¬
nieure und Tonmeisttr wurde
von der Klangfilm Dr Wohl¬
rad mit zwei deutschen Mon¬
teuren nach Rom entsandt.
Später wird auch ein italie¬
nische! Ingenieur zur weiteren
Durchbildung in den Betrieb
der Klangfilm in Berlin ent¬
sandt werden. Der Einbau der
Klangfilm-Apparaturen in einem
italienischen Atelier ist ange¬
sichts der zähen ausländischen
Konkurrenzbestrebungen als be¬
sondere Würdigung deutscher
Tonfilmtechnik anzusehen und
zu begrüßen.
Frankfurter Notizen
Wer das halbe Dutzend Gro߬
kinos in Frankfurt besucht und
feststellt, daß mit einigen Spit¬
zenfilmen, wie „Lichter der
Großstadt „Die Drei-Groschen-
Oper", „Drei Tage Mittelan-est"
und anderen mehr, ein erträg¬
liches Geschäft gemacht wird,
könnte die Ansicht vertreten,
daß die allgemeine Lage im
Lichtspielgewerbe in Frankfurt
am Main eine verhältnismäßig
gute ist. Er würde aber die Tat¬
sache übersehen, daß die zahl¬
reichen kleineren und mittleren
Theater mehr als je zu kämp¬
fen haben, und daß Zahlungs¬
einstellungen leider an der
Tagesordnung sind. So haben
jetzt die Bambergerhoflicht -
spiele einer Vorstadt Frank¬
furts die Zahlungen einstellen
müssen und werden {wie auch
ein anderes Theater) von einem
Gläubigerkonsortium vorläufig
weiterbetrieben
Am Sonntag vormittag ief vor
geladenem Publikum, :n der
Hauptsache Presse und Wirt¬
schaftsverbänden, ein Film, „Das
faschistische Italien im achten
Jahre". Der italienische Gene¬
ralkonsul. Herr Tamburini.
hatte das Protektorat übernom¬
men. Der Film wirbt für den
Faschismus. Er will dem Aus¬
land zeigen. welchen Auf¬
schwung Italien in den acht
Jahren einer faschistischen Re¬
gierung genommen hat.
Z4Z tschechische Tonfilmkinos
Nach der letzten Zählung gibt
es in der Tschechoslowakei
242 Tonfilmkinos mit insgesamt
131 032 Plätzen. Davon befin¬
den sich in Prag 48 Theater
(mit 20 759 Sitzen), in Böhmen
ohne Prag 105 (56 503), in Mäh¬
ren und Schlesien 68 (32 084). ir
der Slowakei 18 (10 073) und in
Karpathen-Rußland 3 (1613).
Außerdem gibt es zwei Wander-
Tonlilmkinos. vier Apparaturen
sind in den Vorführungsräum¬
lichkeiten der Prager Verleih¬
firmen und eine in der Film¬
börse in Außig einmontiert.
Was die Apparate anbelangt,
sind 16 verschiedene Systeme
in Verwendung Weitaus füh¬
rend ist natürlich Klangfilm mit
SS Maschinen; Kinophon hat 28,
Pacent 27. Western 17, Nitzsche
16, Powerphone 15 und Bel-
canto 13 Maschinen im Betrieb,
der Rest verteilt sich auf die
restlichen neun Systeme.
„Ping und Pong" künstlerisch
wertvoll.
r\ie ersten vier Filme der im
Verleih des DLS. erschei¬
nenden Beiprogrammserie „Ping
und Pong” wurden für künstle¬
risch wertvoll erklärt. Es han¬
delt sich um die Filme: „Ping
und Pong im Mäusekrieg”.
„Ping und Pong beim Zahnarzt".
„Ping und Pong im wilden
Westen", „Ping und Pong im
Luna park".
„Reserve hat Ruh’."
TNie Aafa-Film A.-G. ist mit
” den Vorbereitungen für eine
Militär-Operelle beschäftigt, die
unter dem Titel „Reserve hat
Ruh " erscheinen soll.
„Die Bräutigamswitwe" reichs¬
zensiert.
ID ichard Eichbergs „Bräuti-
* * gamswitwe" wurde von der
Filmprüfstelle Berlin zur Vor¬
führung im Reiche freigegeben.
Gefahren der Liebe
Fabrikat: Nowik und Roell
Verleih: Südfilm
Regie: Eugen Thiele
Hauptrollcn: Toni vanEyck. Stuwe
Länge: 2473 Meter. 10 Akte
Uraufführung: Mozartsaal
An dem Falle eines durch
einen Syphilitiker \ crgewaltig-
ten braven Mädchens werden
die Gefahren und die schreck¬
lichen Folgen der Ansteckung
scharf und eindringlich vor¬
geführt. Die Personen der von
Eugen Thiele sorgfältig insze¬
nierten Spielhandlung werden
von Tony van Eyck, Hans
Stüwe, Schlelto», Kurt Lilien.
Else Bassermana und vor allem
von Albert Sassernann. der
einen warmheizigen v erleidiger
menschlich packend gestaltet,
ausgezeichnet dargestelit.
Es ist ein Vorzug der von
dem Kameramann Victor Gluck
photographisch sehr sorgfältig
gestalteten Spielhandlung, daß
sie Gelegenheit gibt, die Folgen
der Sypl-üis mit zwingendem
Krnst vor Augen zu führen.
Die vom Verlag wissenschaft¬
licher Filme hergesteilten medi¬
zinischen Teile zeigen in guten,
instruktiven Aufnahmen die
Vornahme der Wassermann-
schen Reaktion, die Zerstörung
des Blutes duich die Spirochäten
und die Heilungsertclge durch
Malariaübertragung und Salvar-
sanbehandlung.
Der Film, der ohne Sensa¬
tionshascherei eine eindringliche
Mahnung an Gedankenlosigkeit
und Leichtsinn richtet, (and bei
der Uraufführung im Mozart¬
saal das ernste Interesse des
Publikums.
Höchste Aktualität
Die Ufa-Tonwoche konnte be¬
reits Mittwoch abend in einigen
Theatern den Brand des histo-
richen Blücher-Palais in Berlin
den Theaterbesuchern vor¬
führen. Die Bild- und Tonauf-
nahmen waren vorzüglich ge¬
lungen. Desgleichen hatte die
Ufa-Tonwocle bereits Tonfilm¬
aufnahmen von den Ereignissen
in Spanien zu bieten. Diese
Tonbildberichte brachten die
tonfilmische Wiedergabe von
Gesprächen des Königs mit ver¬
blüffender Deutlichkeit.
„Feind im Blut"
im Atrium
Der Praesens-Tonfilm „Feind
im Blut" (Regie: Waller Rutt-
mann) erscheint in einer Fest¬
vorstellung am Freitag, dem
17. April, abends 8.30 Uhr, im
„Atrium”. Berlin, bei der die
Spitzen der Behörden, Vor¬
stände von Versicherungsver-
bänden sowie Vertreter der
Ärzteschaft anwesend sein wer¬
den Der Film startet schon
jetzt in etwa 50 Kopien, weitere
30 Kopien sind bereits in Arbeit.
Endlich wieder einmal ein
guter Tonfilm -
sehenswerter als fast
alles, was jetzt in den großen
Theatern lauft J
Endlich einmal eine
originelle Handlung J
Man sehe sich diesen so vor¬
trefflich gemachten Reißer an /
. . . Man «ieht kein verfilmtet Theaterstück,
sondern einen Tonfilm . . . Die Darstellung
ist ausgezeichnet . . .
Berliner Börsen-Courier.
... ausgezeichnet gesehene Typen und zahl¬
reiche starke Einzcltzenen. Die Urauffüh¬
rung fand lebhaften BeifalL
Berliner Lokalanzeiger.
. . . hohes künstlerische» Niveau hat, aber
trotzdem spannend und beinahe kompro¬
mißlos gemacht ist . . .
Neue Berliner (12 Uhr).
. . . unter der Regie von Wilhelm Dieterle
diesen zugkräftigen Publikumsfilm herge-
stellt . . . Die ausgezeichneten schauspiele¬
rischen Leistungen der Mitwirkenden taten
das übrige, um den freundlichen Beifall am
Schluß gerechtfertigt erscheinen zu lassen.
H-Uhr-Abendblatt.
. . . nach all dem Operettenkitsch ist man
froh, einmal einem ernsteren Problem im
Tonfilm zu begegnen . . . Auch Dialog und
Musik stehen durchaus im Dienst des Ge-
samteindrucks. Der Abend.
Berliner Volks-Zeitung.
— er (Dieterle) entwickelt einen merkwür¬
digen, sehr zielsicheren Instinkt für das
Weben der Atmosphäre, für Komprimie¬
rung und Entladung der Spannung . . . aus¬
gezeichnet inszeniert. Das Milieu und die
skizzenhafte Handlung fesseln, die Vor¬
gänge haben Leben und das Aroma der
Abenteuerlichkeit. B. Z. am Mittag.
.., Dieterle ab Regisseur unerschöpfliche
Einfälle hat, ununterbrochen etwas Neues
zeigt, die Geschehnisse sich zugleich optisch
und akustisch entwickeln läßt und die Phy¬
siognomien aufs schärfste hcrausarbeitet...
Vossische Zeitung.
REGIE: WILHELM DIETERLE
ACHTUNG! SUDFILM BRINGT
DEN NEUEN KASSENSCHLAGER!
EIN MUSIKALISCHER SCHWANK
Nach ,dem Bühnenstück „The unwelcome wife" von Fred Thompson und
E. Paulton, für den Film bearbeitet von B. E. Lüthge und Kan N o t i
REGIE: RICHARD EICHBERG
Fotografie: HEINRICH GÄRTNER, Bruno Mondi
Bauten: Clarence Eider. Tonkamera: Cecil V. Thornton
MUSIK VON HANS MAY
Liedtexte: Robert Gilbert. Verlag Alrobi. Berlin
Schlage' auf S c h a 11 p I a tt e n aller gröBeren Firmen
GEORG MARTHA FRITZ
ALEXANDER EGGERTH KAMPERS
SENTA SOENELAND - GERTRUD KOLMAN - ALBERT PAULIG
EGON BROSIG - HERMANN SCHAUFUSS - EMIL GUTTMANN
TONSYSTEM: R. C. A. PHOTOPHONE
URAUFFÜHRUNG HEUTE
CAPITOL
cn und bei der Poel IL Po.lic.lunj.li.tr Berujepreis Mk. 1-
5 Pt 2 die nun-Hobe — Seilcnprct.c und Rabatte nach '
---- - -örtlich (Sr die Redaktion: Dr. Robert Neuem, fü.
nur unter QucUcnanj.be (erteilet. Unvcrlanjtc Ein.endunjcn werden aur «urück(c«chickt. wenn
d Druck: Auju.t Scherl C m. h. H- Btrün Scbrc>b.ua
—c Scherl-hdielen. Buchbanulunjcn
njebote 21 Ptj, StcUenje.ucbe 1$ L ... _
‘ “ ithal (Aro«|. Verantwortlich ft
n Anaeifeo-
rto b.ibcjt
4 ^* DAS ÄLTESTE
HLN IFACH BUTT rW
» VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 >^Sa*-
Berlin, den 18. April 1931
Neuer Kurs mit alten Zielen
MARTHA ECCERTH und FRITZ KAMPERS
den «ich.rd tichbcrt-T onlilm der Südlili
„DIE BRAUTICAMSWITWE"
Die Münchener Reichsver¬
bandstagung wirft kleine
Schatten voraus. Sie wird
zweifellos keine Revision
und keine Umwälzung brin¬
gen. sondern sie wird viel¬
leicht nur etwas sein, was
man als dekorative Kund¬
gebung bezeichnen kann.
Der Reichsverband will
nach außen hin seine Größe
und seine Geschlossenheit
zeigen und tut, wie das bei
einem Filmvcrhand nicht an¬
ders sein kann, alles, um
auch — technisch gesprochen
- die nötige Vorrekiauie zu
machen.
So versendet Robert Mat¬
ter. der Frankfurter Vor¬
sitzende, einen Artikel, der
in das schöne Motto aus¬
klingt, daß nur Einigkeit
slark mache.
Es handelt sich dabei um
einen Rückblick, von 1917
angefangen, weil dieses Jahr
sozusagen die Geburlsstunde
des Reichsverbandes ist.
Es folgt eine lange Liste
von Erstrebtem und Erreich¬
tem. Vieles ist im Interesse
des gesamten Gewerbes
durchgesetzt worden. Man¬
cherlei Erleichterungen wur-
*den verschafft, aber es ist
auch manches unter diesen
angeblich erstrebten Zielen,
bei dem die ganzen Verhält¬
nisse mindestens soviel An¬
teil am Erfolg haben wie die
Arbeit der Verbände.
Und das ist selbstverständ¬
lich und bedeutet absolut
keinen Vorwurf, weil es
nämlich in der Praxis letzten
Endes nicht darauf ankommt,
wer etwas erreicht hat oder
wie es erreicht wurde, wenn
es nur nachher da ist.
Der Briefumschlag, in dem
dieses interessante Commu-
nique zur Versendung ge¬
langte, trägt außen eine Pro¬
paganda der großen Stadt
am Main.
Es ist ein Goethe-Zitat
und heißt sehr schön und
sehr vielsagend „Frankfurt
steckt voller Merkwürdig¬
keiten".
Dieses hübsche Wort paßt
eigentlich nicht mehr auf den
Frankfurter Verband, son¬
dern auch auf die Organi¬
sation. die jetzt in München
ihre große Tagung feiert, und
dürfte vielleicht in einer stil¬
len Stunde Gegenstand ern¬
sten Nachdenkens der
Rcichsverhandsführer sein.
Es kann natürlich kein
Zweifel darüber sein, daß
eine große Theaterbesitzer¬
organisation dringend not¬
wendig ist, und es macht
auch gar nichts aus. daß erst
über die Spio die finanzielle
Grundlage geschaffen wer¬
den mußte, die dieses Reichs-
verbandsgebilde überhaupt
lebensfähig macht.
Es mag merkwürdig klin¬
gen, wenn gerade hier in
diesen Spalten einer Stär¬
kung des Reichsverbandes
das Wort geredet w ird. Aber
wir brauchen eine starke,
zielstrebige Einigkeit bei
den Lichtspielthcaterbc-
sitzern. wenn wir unsere In¬
dustrie überhaupt zunächst
einmal äußerlich auf den
Stand bringen wollen, der
zur endgültigen Konsolidie¬
rung notwendig ist.
Es ist hier im letzten .lahr
vielleicht hundertmal gesagt
worden, daß die größten
Feinde der Theaterbesit/er
im eigenen Lager sitzelt.
Die mangelnde Einigkeit
bei der Preisgestaltung an
den einzelnen Plätzen, das
Hin und Her zwischen einem
und zwei Schlagern, die
mangelnde Entschlußfähig¬
keit bei der Umstellung zum
Tonfilm und viele andere
Dinge waren die Quellen
aller Übel.
Damit soll nicht gesagt
sein, daß eine vernünftige
Preisregulierung für Appara¬
turen und Filme nicht auch
in den Sanicrungsplan ge¬
hört.
Aber es ist nicht Feind¬
schaft gegen den Theater¬
besitzer. sondern wohlbe¬
gründete volkswirtschaftliche
Überzeugung, daß diese Prcis-
verbilligung erst dann er¬
setzen kann, wenn wir einen
möglichst umfassenden und
geregelten Absatz im eige¬
nen Lande besitzen.
In dem Matterschcn Ar¬
tikel wird, um nur ein Bei¬
spiel zu nennen, darauf hin¬
gewiesen. daß cs einmal eine
Zeit gab, wo Filme an viele
lScbl.fi auf der leUlen Seile)
..Kleine Anzeigen“ im„Kinematograph“ - billig und erfolgreich
o.»
sV ne’A®° ^ ^' e * „oWS^® p,\e^
sa» 0 "® e o. ®° l^eo °* e o ö*T„w*'
Max Alsberg u Otto E. Hesse
Erich Pommer Produktion der Ufa 1
Regie: Robert Siodmak
*b* e «^ A ' e
w , s \** c I t at‘« Ac s « a " 1
Albert Bassermann. Gustav Fröhlkh
Charlotte Ander. Annie Markart
Edith Meinhard. Hans Brause¬
wetter, Gerhard Bienert, Julius
Falkenstein. Oskar Sima
Hermann Speelmans
Jakob Tiedtke
#gloria-paiast|
Der Publikumserfolg steigt von Schwank zu Schwank
Richard Eichberg» „Bräutigams-Witwe"
Der blühende Unsinn und der
Klamauk besiegen allem An¬
schein nach den liierarischer.
Tonfilm, wenigstens auf eine
gewisse Zeitspanne, in einem
geradezu überraschenden und
verblühenden Maße.
Es gab Leute, die standen
fassungslos vor den „Drei Tagen
Mittelarrest' . schüttelten den
Kopf über den „Wahren Jakob",
konnten es nicht verstehen, daß
der „Schrecken der Garnison"
brechend volle Häuser schuf und
stehen jetzt wieder entwaffnet
vor der „Bräutigams» i'.we". die
von einem englischen Bühnen¬
stück entnommen, nun ir das
humoristische Genre von Herrn
feld Hartstein, mit einem Schuß
„Steitiner Sänger" hineingcs.cllt
worden ist.
*
Das ist schon eine urkomische
Geschichte. Da heiratet ein
reicher New-Yorker Junggeselle,
halb betrunken, zwei Stunden
vor seiner wirklichen Trauung
ein niedliches Tanzgirl und
Fabrikat: Eichberg-Film der
British International
Verleih: Südfilm
Musik: Hans May
Regie: Richard Eichberg
Hauptrollen: Martha Eggerth.
Georg Alexander
Fritz Kampcrs
Länge: 2568 Meter. 10 Akte
Uraufführung: Capitoi
kommt dadurch zunächst in den
Verdacht, teils ein Mörder, teils
ermordet zu sein.
In Wirklichkeit befreit ihn
diese kleine Fee. die auf den
Namen Fay hört, von seiner
Braut Maud die so nebenbei im
letzten Ende des Stücks ein
kleines Vermögen klaut.
Wie das aber erzählt wird
w ie der Mörder nachts bei einer
Geisterbeschwörung auf den Er¬
mordeten trifft, wie ein Detek¬
tiv mit der Ehefrau die er
eigentlich beaufsichtigen soll zu
poussieren wünscht.
Das sind alles Dinge, die man
einfach nicht erzählen kann.
Die Eichberg mit seinem be¬
kannten. stark populären, ur¬
wüchsigen. speziellen Humor
frisch von der Leber weg wie¬
der einmal so in den Brenn¬
punkt der Kamera rückt, wie
man das früher von ihm im
stummen Zeitalter schon ge-
Wcr fragt da nach dem Dia¬
log oder nach der literarischen
Formulierung der Worte?
Man will Situationen, nackte
Beine, tanzende Mädchen, opti¬
sche Tricks und auch wieder
einmal die berühmten Eichbcrg
Luftballons sehen. hört sich
nette Schlager von Gilbert an
und freut sich wieder cirmal an
Heinrich Gärtners und Bruno
Mondis abgerundeter Photo¬
graphie.
Darstellerisch ist zinächst
Eichbcrgs Neuentdecktng Mar¬
tha Eggerth als Er*olf zu ver¬
buchen. Eine hübsche, n cd liehe
junge Dame, mit einem kleinen
Stich in die Art der Clara Bow
etwas derb, ein billchcn drall.
\ber mt sehr viel Humor, mr
ten Stimme und mit icncr Be
gabung. die schließlich immer
gefällt.
Dann spielt da Georg Alexan¬
der einen seiner halb komischen
Bonvivants geht Fntz Kampc-r-
als Naturbursche mit all sc-
cm Mutterwitz und seiner ech¬
ten. packenden Drolzru durch
das Spiel, während schließlich
Senta Soneland, die urkomische
Jungfrau, Albert Patlig. der
amüsante originelle Charakter¬
komiker und Gertrud Koltnan.
eine hübsche beachtliche
brauchbare Darstellerin, das En¬
semble abrunden.
Die flüssige Munk stammt
von Hans May. Sic ha! zwei,
drei Schlager, die ins Ohr gehen
und die von R. C. A. Photo-
phonc- genau so wie der Dialog
technisch einwandfrei aufge-
nommen wurden.
Das gelbe Haus
des King-Fu
Das ist wieder einmal eine
Premiere, über die man ausgie¬
big in allen Lagern der Film¬
industrie diskutieren wird.
Eine verpatzte Geschichte im
Manuskript. Ein leichter und
vielleicht handfester Stoff, den
man zu sehr ausschmücken und
dem man durch hunde-t und
tausend Geschichten Niveau
geben wollte:.
So etwas geht nun einnia’ im
Zeitalter des Sprechfilms nicht
Man muß sich entweder zum
kriminalistischen Reißer beken¬
nen, oder muß die Finger von
einem solchen Stoff lassen.
Dabei hängt alles manchmal
an einem seidenen Fädchen. Mit
fünf eingefügten aufklärenden
Sätzen an vier oder sechs ver¬
schiedenen Stellen ist die Ge¬
schichte nur halb so schlimm,
wird vom Publikum verstanden
und vielleicht jenseits vom Kur¬
fürstendamm mit einer gewissen
Befriedigung aufgenommen wer-
Es ist außerordentlich inter¬
essant, nach dem runden Durch¬
fall von gestern abend zahlen¬
mäßig bestätigt zu sehen, daß
der Film in großen Provinz¬
städten mit beachtlichem Erfolg
läuft.
Eigentlich zu verstehen, denn
schließlich gibt es andere Filme,
in denen genau soviel Unsinn
und nicht mehr Sinn steckt.
Fabrikat: Eme’ka-Pathc-NaUr- Hauptrollen: CharlotU Susa.
Prod. Gustav Dicssl
Verleih Bayerische Länge: 2395 Meter. 8 Akte
Regi-:: Karl Grüne Uraufführung: Marmorhaus
Aber man macht das da eine
Kleinigkeit anders Man ver¬
sucht nicit, das Publikum zu
düpieren, sondern sagt klar, was
Witz und was Ernst sein soll.
Schade, daß ein an sich viel¬
leicht gutes Geschäftswerk
durch diese falsche Inszenierung
bei der Premiere so einen klei¬
nen Schuf Indiskretion erzeugt.
Man merkt überall, und das ist
anzuerkennen, das Bemühen
nach Niveau.
Vielleicht, daß diese allzu¬
große Feinheit, die ja Grünes
besondere Stärke ist. Hier die
W’irkung mehr beeinträchtigte,
als stärkte.
Willy Prager gibt »ich aVa
erdenkliche Mühe, se> . Witze
an den Mann zu bur.^n.
„Feind im Blut"
Gestern fand die Premiere des
Walter Ruttmann-Tonfilms der
Praesens „Feind im Blut" als
Festvorstellung im Atrium statt.
Der unter Mitarbeit der deut¬
schen und schweizerischen Ge¬
sellschaft zur Bekämpfung der
Geschlechtskrankheiten herge¬
stellte Film nennt sich: „Eine
Tonfilmsympbonie gegen die
Geißeln der Menschheit für ge¬
sundes Leben ." Die Spielhand¬
lung ist nebensächlich. Ausge¬
zeichnet sind die wissenschaft¬
lichen Aufnahmen, die in erster
Linie in ernster Weise den
Zwecken der Volksbelehrung
Dr. med. Hermann Röschmann
(D. G. B. G.) sprach einleitende
Worte, die auf die Wichtigkeit
der Aufklärung weitester Kreise
hinwiesen. Das Werk hinlerließ
bei dem den Schilderungen mit
großer Aufmerksamkeit folgen¬
den Publikum einen tiefen nach¬
haltigen Eindruck.
Eine eingeb .nde Besprechung
des Films bringen wir in unse¬
rer nächsten Nummer.
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incourt ( 18 o>
IT AN-RAPID FILM
Gustav Diessl schwankt, so
gut es geht, zwischen jugend¬
lichem Liebhaber und China¬
mann.
Charlotte Susa sieht vielfach
hübsch und wirkungsvoll aus.
Paul Graetz und Puffv spielen
ein paar ihrer beliebten und
beachtlichen Chargen.
Karl Günther leidet fraglos an
der Anlage des Manuskripts.
Er wankt durch die famos be¬
leuchteten Szenen, aus denen
Werner Brandes photographi¬
sche Lichlsvmphonicn hervor¬
holt.
Gebt wie die andern Schau¬
spieler durch Sohnles und Erd¬
manns hübsche, geschickte Bau¬
ten, die all ihre malerische
Schönheit umsonst mit viel Rou¬
tine und Stilgefühl hervorholten.
Alles in allem trotz des Ber¬
liner Mißerfolgs ein beacht
liches Werk, in dem eine ganze
Menge steckt und das durch
herzhafte Schnitte, durch ein
paar Umstellungen, vielleicht
auch durch ein paar neue Worte
und Aufnahmen brauchbar zu
machen wäre.
Übrigens der erste Grune-
Tonfilm, gut nach RCA. in Paris
gedieht. Ein Bild, das deutlich
zeigt, daß Grüne neue Tonfilm¬
wege sucht, die er aber noch
nicht so auf das Bildfeld bannen
konnte, wie er das ursprünglich
tiäumte und glaubte.
Filmindustrielle gegen
Tarifvertrag
Der Verband der Filmindu-
striellen teilt mit:
Am gestrigen Tage ist vor
dem Reichsarbeitsministerium
über den Antrag der Dacho, den
Schiedsspruch des Schlichters
über einen Tarifvertrag zwischen
der Dacho und dem Verband
der Filmindustriellen für Schau¬
spieler, Regisseure, Architekten,
Kameraleute, Aufnahmeleiter.
Tonmeister für verbindlich zu '
erklären, verhandelt worden. !
Rechtsanwalt Plügge hat na¬
mens des Verbandes der Film-
industriellen gemäß den vorlie- .
genden Beschlüssen sich auf das
entschiedenste gegen die Ver- j
bindlichkeitserklärung gewandt
und hierbei ausgeführt, daß die
gesetzlichen Voraussetzungen
fehlten: Denn bei der Ablehnung
der Allgemein Verbindlichkeit
würden weder ,.Gefahren für I
die Allgemeinheit bestehen",
noch auch sei die Allgemeinvcr- I
bindlichkeitserklärung erforder¬
lich „zur Abwendung drohender j
wirtschaftlicher und sozialpoliti¬
scher Schäden von der Allge¬
meinheit".
Im übrigen handele es sich in j
allen Fällen um Individual- I
Ieistungen, insbesondere bei den .
Regisseuren und Schauspielern. .
Neben diesen und anderen
vorgetragenen Gründen sei aber
auch der gegenwärtige Zeit- I
punkt der unglücklichste für j
eine tarifarische Regelung, da i
die deutschen Tonfilmproduzen¬
ten gerade zur Zeit in Verhand¬
lungen über Gemeinschaftspro- j
duktion ständen mit solchen Län- |
dern, in denen man derartige J
tarifarische Regelungen nicht
kenne und als eine Hemmung
für die Produktion ansehe. Es
läge daher auch im eigenen In¬
teresse der sogenannten Film¬
schaffenden, wenn die Über¬
nahme der Produktion einer
möglichst großen Anzahl van
Filmen nach Deutschland nicht
durch tarifarische Vorschriften
behindert würde.
In den Kreisen des Verbandes ]
der Filmindustriellen rechnet
man nicht mit einer Verbind- 1
lichkeitserklärung des Schieds¬
spruches, da die Anwendung
des staatlichen Zwanges in die¬
ser F-age im Gegensatz stehe
zu der programmatischen Er¬
klärung der gegenwärtigen Re¬
gierung. Sollte sie wider Er¬
warten doch erfolgen, so würde
schärfste Kritik, insbesondere
im Parlament, herbeigeführt
Deutsche Kultur-Ton¬
filme in Mailand
Mailand, 14. April. Im Deut¬
schen Pavillon der Internatio-
nalen Mailänder Mustermesse !
fanden die in Sondervorstellun¬
gen gezeigten Kultur-Tonfilme
der Ufa großen Beifall. Es |
handelt sich dabei um die vor
kurzem in Berlin als Urauffüh¬
rung gezeigten Filme: ..Die letz¬
ten Pelikane", „Menschen sehen
dich an“, „Bärenjagd in den
Karpathen" und schließlich den
Stahlfilm.
STUDIOS PARAMOUNT
zeigen:
Den Herren Theaterbesitzern
werden Eintrittskarten durch
die Direktion des Waterloo-
Theaters in Hamburg, resp.
durch die Presse - Abteilung
der Parufamet (Abt. Paramount)
gern zur Verfügung gestellt.
Ein neuer Porten - Film
Für den neuesten Film der
Gemeinschaftsproduktion Nero-
Porten wurde die Novelle von
Stefan Zweig „24 Stunden aus
dem Leben einer Frau" erwor¬
ben. Das Drehbuch wird von
j Harry Kahn und Friedrich
Raff geschrieben. Die Haupt-
{ rolle spielt Henny Porten. Pro¬
duktionsleitung: Dr. Wilhelm
v. Kaufmann.
Mur nau - Film bei
Paramount
I F. W. Murnaus letztes Film¬
werk „Tabu", das er in mehr
als einjähriger gemeinsamer Ar¬
beit mit Robert Flaherty, dem
Schöpfer von „Weiße Schatten",
in der Südsee drehte, wird von
Paramount in der kommenden
Saison in Deutschland heraus-
| gebracht.
Tobis* Melofilm
Die Tobis-Melofilm G.m.b.H.,
bis vor kurzem Melophon-Film
I G. m. b. H. genannt, beginnt in
| diesen Tagei mit einer Reihe
1 von Produktionen hervorzutre¬
ten, die in den großen Urauf-
; führungslheatem des Berliner
Wes'ens, zum Teil auch gieich-
! zeitig im Reiche anlaufen.
Das Arbeitsprngramm
der Tobis-Melofilm umfaßt unter
der Produktionsleitung von Ru-
! dolf Schwarzkopf das Gesamt-
I gebiet des Kulturfilms: auch der
; moderne Reportagefilm wird ge¬
pflegt. Die Emelka-Tonwoche
wird im Aufträge der Bayeri-
j sehen Filmgesellschaft von der
! Tobis-Melofilm hergestellt, eben
I so das wertvolle Tonfilm-Archiv
prominenter Persönlichkeiten
der Zeitgeschichte, das die De-
geto verwaltet.
Neben der Groß-Produktion
kommt auch die Kurz-Produk-
1 tion zu ihrem Recht. Es werden
also auch Beiprogramm-Filme
aller Art hergestellt.
Die Tobis-Melofilm arbeitet
nach dem System Tobis-Klang-
film und liefert nicht nur Licht-
ton, sondern auch Nadelton. Die
Produktion geht grundsätzlich
j in engster Gemeinschaft mit den
! maßgebenden Produktionsfirmen
und Verleihern vor sich.
Demnächst herausgebracht
wird der Clairenore - Stinncs-
I Film „Itn Auto durch zwei Wel¬
ten", der psychologische Film
.Das Kind und die Welf, der
Hygienefilm „Heilende Hände“,
der Naturfilm „Symphonie der
Berge" und der zoologische Film
I „Tiere in Gefangenschaft".
£ui doulscherQhramount C/onfilm
im Verleih der Parufamet
Fanck-Film in Paris
Im Pariser „Moulin Rouge"
1 fand eine Interessentenvorfüh-
| rung des Fanck-Tonfilms der
i Aafa „Stürme über dem Mont¬
blanc" vor 2000 Personen statt.
Die prominentesten Theater¬
besitzer aus ganz Frankreich
waren erschienen, ebenso be¬
kannte Persönlichkeiten aus
j Produktion und Verleih. U. a.
bemerkte man Läon Gau¬
mont und Louis Lumi*re. Der
! Film hinterließ bei allen An-
| wesenden den größten Ein-
! druck.
ZETTON-GERKT
Klangfilm bringt
die neue Klein-
Apparatur für
Lichtton, die allen
Klein-Theatern
die Möglichkeit
zur Tonfilm-
Umstellung gibt.
DAS LICHTTONGERÄT
FÜR JEDERMANN
Die Apparatur
wird in München
ausgestellt und
im Betrieb vorge¬
führt. Besichti¬
gung am 22. April
v. 10 Uhr vorm, an
stündl. Näheres
a. Klangfilmstand
Pavillon-Gruß
KLANGFILM GMBH
ZETTON, das neue Lichttongerät für Kinos bis etwa 400 Plätze,
kann an jeden Projektor angebaut werden.
Schnellste Installation und Montage.
Lieferbeginn Mai.
Preise: Einfach-Anlage RM 4800.- / Doppel-Anlage RM 5900.-
Reichsaufführung
Das Ende der Welf
Richtung Spandau-West. De
Aufmarsch von 3000 Sportsleu
len bildet den Auftakt. Groß
i. Bei Regenwetter werden
i Aufnahmen voraussichtlich
26. April gedreht werden.
freigegeben!
DAS
LIED
VOM
LEBEN
Regie:
Alexis Granowsky
Gemeinschafts - Produktion:
System: Tobis-Klangfilm
Verleih und I Veit - Vertrieb:
FILM'KUNST A. G.
Berlin S 1 V6Ö, Markgra/enstr. 20
Fernsprecher: Dönhoff 6G9Ö
WELT¬
URAUFFÜHRUNG:
Freitag, 24. April
MOZARTSAAL
FILM KUNST/ TOBIS
Lokale Sfeuerakfionen
in Mitteldeutschland
Da bis jetzt keine Aussicht
auf eine Besserung der steuer¬
lichen Verhältnisse von Reichs
wegen besteht, kommt auch in
diesem Jahre den lokalen
Steueraktionen größte Bedeu¬
tung zu. In diesem Sinne hat
z. B. der Landesverband Mit¬
teldeutschland seinen Mitglie¬
dern die Durchführung einzel¬
ner örtlicher Steueraktionen
empfohlen und sich bereit¬
nachdrücklich zu unterstützen.
Auch die Unterverbände haben
zum Teil von sich aus die er¬
forderlichen Schritte eingelei¬
let. Der „Verband der Licht-
spielthea'erbesitzer Südwesl-
zustandigen Be
e der Amtshaupt
— dringende Ge
suche um Einführung einer
reduzierten Sommersteuer ge-
Gelegentlich zeigen sich
kleine Lichtblicke. In einer
tr'tteldeutschen Stadt hat die
Verwaltung erklärt, daß sie zu
Entgegenkommen bereit sei,
doch dürfe der Stadt kein all¬
zu großer Ausfall entstehen.
„Dreigroschenoper"
in Leipzig
Direktor Becker vom Leip¬
ziger „Capitol" brachte „Drei¬
groschenoper" in einer für ge¬
ladene Gäste und für zahlendes
Publikum gleichermaßen be¬
stimmten Nachtvorstellung her
aus. Der Film fand ein sehr
interessiertes Publikum.
Paramounf-Filialc
Frankfurt a. M.
Zu der Meldung der Eröff¬
nung einer Paramount-Filiale in
Frankfurt a. M. unter Leitung
des Herrn Percy Raphael, ist
darauf hinzuweisen, daß es sich
hierbei nicht um die Errichtung
einer neuen Paramount-Filiale
handelt, sondern lediglich um
eine Erweiterung der Frankfur¬
ter Niederlassung der Parufa-
met. — Nach wie vor arbeitet
die Verkaufs-Organisation der
Paramount im Rahmen der Pa-
rufamet.
Neuer Geschäftsführer
Die Geschäftsführung der
„Kaiserhof-Lichtspiele" (früher
„Kammerlichtspiele") zu Pirna
wurde dem trüberen Dresdener
Kapellmeister der Ufa, Franke,
übertragen.
Mitteilungen der Tonfilm-technischen Arbeitsgemeinschaft, München
I. VonitirnHer: Dr. Wollgan^ Martini. M
!: Wöchentlich 30 Pf*.
Jakob-KUr-StraBe 10 Gh*., Tel. 3 1
ui» Sonhüler. München. SchüUco«!
-in%chlicQltch Mitteilungsblatt. Ke»
Schnftf«ihrer: FriU Trin
nahmefiebuhr. Bc.tr
ein. München Plmtfan
«traöe 32 Gh« . Tel 7
Mitteilungen der T. T. A., München
Besondere Besichtigungen und Veranstaltungen während der Reichsverbandstagung in München
1. Donnerstag, den 23. April,
vorm. 10 Uhr bis 1 Uhr mittags:
Besuch der kino- und tonfilm-
technischen Ausstellung im
Deutschen Theater lEingang:
Ipatentrein), Vorträge aller Art.
später Tanz. Ohne Kleidungs¬
vorschriften: jedoch bei Herren
dunkler Anzug erwünscht.
Ermäßigte Eintrittskarten für
woch. dem 22. April, von 10
bis 6 Uhr an der Tageskasse
des Deutschen Theaters nur bei
Vorzeigung der grtinen Mit¬
gliedskarte erhältlich.
noch nicht im Besitze der Mit¬
gliedskarte sind, können diese
im Büro unseres Kassierers.
Her. n Srnhüter. München.
Schiitzen.str. la. -1. Stock lUta-
I landet.
Mitglieder der TTA.-. welche
Außerdem hat der Landesvei
band Bayern unsere Mitglied«
interessanten Blasen der riesi¬
gen und gegen Temperatur¬
schwankungin völlig unempfind¬
lichen Glaskolben bis zur Mon¬
tage und Prüfung vor sich ent¬
stehen und kann gleichzeitig ihre
Anwendungsmöglichkeiten stu-
WALTER STREHLE 6. M. B. H.
BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8
(Schluß d» % Leitartikel*)
Theaterbesitzer nur gegen
Kaution geliefert wurden.
Man hat dann — stolz
wird darauf hingewiesen —
diese Kaution beseitigt.
Das ging eine ganze Zeit-
lang gut, aber führt heute
schon wieder dazu, daß die
Bücher der Verleiher voller
mehr oder weniger dubioser
Posten stehen.
Vielleicht ist es richtig,
wenn man behauptet, daß
das eine Folge der Zeit, der
Tonfilmumstellung, der Kon¬
junktur oder anderer Dinge
sei.
Man darf aber dabei nicht
übersehen, daß diese Aus¬
fälle auf der einen Seite die
Belastungen für die anderen
Theaterbesitzer direkt und
indirekt verstärken.
Denn darüber kann gar
keine Frage sein, daß die
radikale Senkung der Leih¬
mieten erst eintreten kann,
wenn man mit gesicherten
Eingängen rechnen darf.
Erfreulich, daß man heute
in den maßgebenden Reichs-
verbandskreisen wieder die
Freude an den kleinen Er¬
leichterungen findet, an der
Tatsache zum Beispiel, daß
es gelang, Filme auf der
Feuerschutztrommel mit eu
versichern, oder an der Re¬
gelung der Lohnfragen.
Genau so wie man mit
Recht auf gewisse Gema-Er-
folge hinblickt, die in der
stummen Zeit erzielt wurden.
Aber diese Gema-Erfolge
sind leider auch nur halb er-
Paramount io Joinvillc.
/"lustav Fröhlich und Adalbert
' 1 v.Schlettow wurden für einen
deutschen Paramount-Film, der
in Joinville gedreht wird, ver¬
pflichtet. Dialog: Hans H. Zer-
iett.
,.Walzerparadies'' in den
Kammerlichtspiclen.
D ie Uraufführung des DLS.
Zelnik-Filtns „Walzerpara-
dies" findet in den Kammer¬
lichtspielen am Potsdamer Platz
ab 21. April ihre Fortsetzung.
„Ich geh aus und du bleibst
da" zweite Woche.
I nfolge des Erfolges, den der
* Universalfilm „Tch geh aus
und du bleibst da" gefunden
hat, ist er für die zweite
Woche auf den Spieiplan des
U.-T. Kurfürstendamm gesetzt
zielt worden, weil man bei
den Theaterbesitzern sich
nicht so solidarisch erklärte,
w e es damals nötig gewesen
Diese mangelnde Solidari¬
tät hat uns auch heute in
diese unangenehme Situation
be'üglich der Musiktantieme
gebracht, aus der man noch
nicht recht weiß herauszu¬
kommen, und in deren ge¬
samten Rahmen die Imco
zwar ein beachtl-cher Ver¬
such, aber noch keine Ra¬
dikallösung ist.
So gibt es noch viele an¬
dere Dinge, die heute in die¬
sem Zusammenhang nicht
unbedingt angeschnitten zu
werden brauchen.
Interessant. daß diesmal
zur Tagung der R if nach
Vertrauen zu den Führern,
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Heinridi, firenzslr. II.
zu Kommerzienrat Scheer
und zum Reichsverhand von
Herrn Matter ausgeht.
Es ist das auch ein Zeichen
zum Umschwung und zum
Zug nach Einigkeit, der von
uns respektiert und aner¬
kannt werden soll.
Es fehlt leider in diesem
Aufruf für München noch
diese oder jene Kleinigkeit.
Es ist mancherlei auszu¬
gleichen, und es ist viel dar¬
über zu sagen, daß das Prin¬
zip der Gegenseitigkeit ideell
und materiell noch lange
nicht genug durchgedacht
und durchgearbeitet worden
ist.
Aber es erscheint nach
dieser Richtung ein Silber¬
streifen am Horizont. Es
wird viel vor und hinter den
Kulissen von Zusammenfas¬
sung geredet.
Hoffentlich spricht man
sich über diese Dinge rest¬
los aus und findet den Boden
zu einer vertrauensvollen
Zusammenarbeit. getragen
von der Achtung vor der
gegenseitigen Anschauung
und der gegenseitigen Kritik.
Dann wird man wirklich
weiterkommen. Dann wird
Einigkeit in den großen Fra¬
gen stark machen und aus
der Uneinigkeit in Ger Auf¬
fassung einzelner Dinge viel¬
leicht eine Einigkeit erwach¬
sen, die nach außen wie ein
Kompromiß aussieht, die uns
nach innen aber mehr för¬
dert und weilerbringt als
das Gegeneinander, auf das
wir jetzt manchmal hier oder
da auch noch stolz sind.
„Afrika spricht" in München.
D er Erfolg dieses Tonfilms ist
auch in München außer¬
ordentlich. Trotz Sommerwet¬
ter beweist der Film nunmehr
in der fünften Woche bei täg¬
lich ausv erkauften Häusern
seine Anziehungskraft auf das
Publikum der Sendlinger Tor-
Lichtspiele.
Der Architekt.
i rchitekt Leopold Blonder ist
nach Beendigung der Tiro¬
ler Außenbauten zu dem neuen
Trenker-Film „Berge in Flam¬
men" wieder in Berlin.
I
Millöcker-Tonfilm in Wien.
D er Aafa-Tonfilm „Der Bet¬
telstudent" erscheint in
Wien nach soeben erfolgter In-
teressentenvorführung gleich¬
zeitig in sechs der größten Ur¬
aufführungstheater.
0«r „Kincraetograph“ cnchcint •achtmal wöchentlich. Bc.tellungen in atlan Scherl-Filialen. Bnchhandliingcn und bai der Po»l U. Poitreitungaliitc. Bemgipreu Mk. 3.
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Scheckkonto: Berlin NW 7. Nr 3111. - Haupt.chriftlcilung: Allrad Roasnthal jAroal. Verantwortlich lür die Redaktion: Dr Robert Neumann, li
»rät A. I mal. sämtlich in Berlin. — Nachdruck nur unter Quellenangabe gc.tattcL Unverlangte Kin.cndungen «erden nur aurückgeacbickt. wem
Verlag und Druck: August Scherl G. m. b. R. Berlin SW 68. Schcrlhaua.
Anaeigen-
o beiliegt.
V VILM-FACH BUTT
VERLAG SCHERL* BERLIN BMI I B
25. Jahrgang Berlin, den 20. April 1931 Nummer Q '
Briefe, die sie erreichen
CHARLOTTE SUSA und HEINZ KOENEKE
dtn Ul. Toni,ln. .D-ZUG U HAT VERSPÄTUNG
Ein Berliner Verleihbetrieb
übergibt uns ein Schreiben,
das wir unseren Lesern im
Originalwort nicht vorenthal¬
ten möchten.
Es heißt in diesem Brief:
„Ihr Schreiben vom 9. 4.
erhalten teile ich Ihnen
folgendes mit: Ihre Zwangs¬
termine kenne ich nicht
an. Auch Ihre Lieferungs¬
bedingungen sind für mich
Null. Bei den Tonfilm¬
leihmieten oder Garantien
bin ich gezwungen, am 1. 5.
bis 1. 8. das Kino zu
schließen. Die Wucher¬
garantien ermöglichen es
nicht, wciterzuspielen. Ich
habe am 13. Mai den Of-
ienbarungseid geleistet und
halte es dahei für meine
Pflicht, Ihnen for unnütze
Unkosten zu schützen.''
Bis hierhin ist der Brief
schließlich noch als Not¬
schrei eines verzweifelten
Theaterbesitzers zu ver¬
stehen. der nicht mehr ein
noch aus weiß und der ir¬
gendwie Hilfe sucht.
Dann aber geht es weiter:
„Wenn der Herbst ins
Land zieht, werden Sic
Termine erhalten, solange
ist keine Aussicht vorhan¬
den, Tonfilme vor leeren
Stühlen zur Aufführung zu
bringen. Es wäre unnütz,
wenn Sie Termine fest¬
legen und die Filme zur
Absendung bringen wür¬
den, da Sie die Trans¬
portkosten noch tragen
müssen."
Auch gegen diese Ausfüh¬
rungen wäre an sich nichts
zu sagen, denn sie könnten
den Verhältnissen entspre¬
chen, und es wäre vielleicht
sogar vom Standpunkt des
Verleihers aus zu überlegen.
ob und inwieweit er seinem
Geschäftspartner entgegen-
kommen könnte.
Dann kommt aber der
dritte Abschnitt, der — ehr¬
lich gesagt — dem Faß den
Boden ausschlägt:
„Wollen Sie nun jede
Korrespondenz bis 1. 8.
einstellen. Sie sind nicht
allein die Leidtragenden,
da zirka 200 Tonfilme und
300 stumme Filme von
anderen Firmen abge¬
schlossen worden sind.
Wenn diese Leihmieten
alle fällig werden, dann
steht der Kintopp Kopf."
Was sich hier klar und
offen dartut. ist noch schlim¬
mer als all das. was wir in
den letzten Monaten hier
dargelegt haben. Zeigt mehr
als alle Theorie, wie richtig
die Behauptung ist. daß
sicher in vielen Fällen nicht
der Verleiher den Theater¬
besitzer existenzunfähig
macht, sondern viel mehr
vielleicht noch die unzuver¬
lässigen Theaterbesitzer den
Verleiher.
*
Man muß sich vorstellen
zweihundert Tonfilme und
dreihundert stumme Filme in
einem einzigen Theater am
Ende der Saison noch abzu¬
nehmen.
Das bedeutet, wenn man
will, eine Eindeckung im
voraus auf etwa vier Jahre
hinaus. #
Wäre es nun nicht richtig
und wäre irgend etwas da¬
gegen einzuwenden, wenn
die gesamten deutschen in-
und ausländischen Verleiher
den Beschluß faßten, einen
solchen Kunden erst wieder
mit neuer Ware zu belie¬
fern. wenn er die alte Pro¬
duktion abgespielt hat?
Geschähe das. so würde
sich Zetern und Wehgeschrei
in irgendeinem Landesver¬
band erheben, und es wäre
kaum jemand da. der von
Theaterbesitzerscite offen und
ehrlich eingestände, daßeincn
großen Teil Schuld an den
verfahrenen Zuständen das
System vieler Theaterbesit¬
zer hat. die mit aller Gewalt
aus Prinzip mehr Filme ab-
schließen müssen, als sie im
Laufe eines Jahres, oder sa¬
gen wir sogar in anderthalb
Jahren abspielen können.
Man kann heute nicht
Klangfilm-Kleinapparatur für rund 5000 Mlc.
Die Klangfilm wird im Lipali-Theater in München. Kauf-
fingerstr. 14. während der Tagung ihre Zetton-Apparatur
zeigen, die für Theater bis vierhundert Plätze für Lichtton
bestimm, ist und für viertausendachthundert Reichsmark ge¬
liefert wird.
Eine Doppelanlage soll nur fünftausendneunhundert
Reichsmark kosten. Es braucht sicher nicht betont zu
werden, daß die Einführung dieser Apparatur nach ver¬
schiedener Richtung hin wichtig werden kann.
Wir kommen nach der Tagung, wenn wir die Apparatur
besichtigt haben, noch einmal ausführlich auf diese neue
Schöpfung der Klangfilm zurück.
&
AlLM^
nach dem berühmte* Rortuui von
ALFRED DÖ6UN
HEINRICH GEORG?
als Biberkopf
V
REGIE:
PiEiwm
^MANUSKRIPTE
[ALFRED DÖBUfiJ
r PRODUKTION: ALU AN2-TONFILM S
weitvertrieb: cinema-fum i :
verleih: söd- film a.g.
mehr mit den alten Aus¬
reden kommen, daß manch¬
mal hundert Filme an-
geboten würden, von denen
nachher nur fünfzig tatsäch¬
lich herauskämen.
Das ist heute, wie hier
schon so oft ausgeführt
wurde, schon lange anders
geworden.
Filme, die nicht erschei¬
nen. nachdem sie angekün¬
digt und vermietet sind,
steilen im letzten Ve.-Ieihjanr
oder im ersten Tonfilmjahr
tatsächlich eine große Sel¬
tenheit dar.
Außerdem hat sich heraus¬
gestellt. daß man auch nicht
mehr nötig hat, deswegen
von Haus aus mehr abzu¬
schließen. weil die Qualität
der Filme zu schlech'. ist.
*
Selbstverständlich wird es
immer wieder Vorkommen,
daß einmal ein Film miß-
hagt. daß man ihn entweder
gar nicht spielen will oder
ihn nur kürÄre Zeit auf
dem Spiclplan hält.
*
Diesem Film steht aber die
große Zahl derjenigen Bilder
entgegen, die im Laufe des
Jahres erst projektiert, an¬
gezeigt und vermietet werden.
Man sage doch offen
heraus, daß vielfach Ab¬
schlüsse nur gemacht wer¬
den. um der Konkurrenz ein
Bild vor der Nase wegzu¬
schnappen.
Wenn man das tun will,
dann muß man nicht nur
wegschnappen, sondern auch
spielen. Oder wenn man
nicht spielen will, so muß dt.ch
mindestens bezahlt werden.
Das ist nun einmal nicht
zu ändern, und es wäre nur
gut, wenn man nach dieser
Richtung hin bewilligte Ga¬
rantien äußerst scharf ein¬
triebe. weil dann nämlich in
Zukunft Übereindecken auf¬
hört und der Markt sich re¬
gulär und ruhig unter alle
Theater am Platz aufteilt.
So daß — genau heschen
— Verleiher und Theater¬
besitzer dabei besser auf ihre
Rechnung kommen als bei
dem bisherigen System.
Wir sehen heute auf
Wunsch der Beteiligten von
Namensnennungen ab, aber
es wäre wünschenswert,
wenn sich Reichsverband
und Arbeitsgemeinschaft zu-
sammentänden, um derartige
Fälle durchzusprechen.
Man mißte dann natürlich
auch von Theaterbesitzerseite
dem Verleiher zu Abnahme¬
terminen verhelfen, denn nur
bei restloser Erfüllung aller
eingegangenen Verpflichtun¬
gen kann man zur Revision
der Leihbedingungen kom¬
men, wie sie die Theater-
bcsitzer wünschen una wie
sie das D. L. S. jetzt curch-
zufiihren gedenkt, wie es in
seinen neuesten Nachrichten
eingehend und ausführlich
auseinandersetzt.
Der Berliner Verband an
Der Berliner Verband richtete an den neuen Berliner Ober¬
bürgermeister sofort nach der Wahl folgendes Telegramm:
Zur Wahl zum Oberbürgermeister der Stadt Berlin gestattet sich
der Verband der Lichtspieltheaterbesitzer Berlin-Brandenburg e. V.
die herzlichsten Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen. :r. der
Hoffnung, daß durch die Person des neuen Oberhauptes der Stadt
Berlin Gewähr für die stetige Beachtung und Würdigung der Le¬
bensinteressen des Berliner Lichlspielgev. erbi-s gegeber ist i-n
Sinne des eigenen Wortes des Herrn Oberbürgermeisters: „I-n
Anfang war die Tat."
Anschließend hat der Berliner Verband an Oberbürge-mcister
Sahm nachfolgendes Schreiben gerichtet:
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!
Die bereits telegraphisch ausgesprochen _-n Glückwünsche ge¬
stattet sich die Unterzeichnete Organisation hierdurch nochmals
zu wiederholen und hofft, daß die lebenswichtigen Interessen des
Berliner Lichtspielgewerbes durch die geschätzte Person des neuen
Oberbürgermeisters im Rahmen der Verwaltung der Stadt Berlin
die erforderliche Beachtung finden. Das schwer um seine Existenz
kämpfende Berliner Lichtspielgewerbe hat den d-ingenden Wunsch,
daß eine offene und stete Zusammenarbeit es ermöglicht, den
seit Jahren immer wieder geforderten Abbau der Lustbarkeits¬
steuer endlich in die Wege zu leiten, und bittet hierdurch den
Oberbürgermeister Sahm
Herrn Oberbürgermeister ergebenst um wohlwollende Unter¬
stützung. Die Unterzeichnete Organisation würde es besonders
begrüßen, wenn der Herr Ooerbürgermeister zu gegebener Zeit
ihren Vertretern Gelegeni-eit geben könnte, die Sorgen und
Wünsche des Berliner Lichtspielgewerbes persönlich zu unter¬
breiten.
Wie Fachpressemitteilungen zu entnehmen ist. droht dem Ber
liner Lichtspielgewerbe durch die Stellungnahme des Magistrats
:n der Lustbarkeitssteuer:rage eine außerordentliche Gefahr, und
zwar sollen anscheinend sogar auch die geringen und Hoffnung
Cl weckenden Zugeständn sse des von der Stadtverordneten w
Sammlung eingesetzten Unterausschusses und der Finanz- und
S euerdeputation beschlossenen Ermäßigungen durch die Haupt¬
steuerverwaltung bzw. den Magistrat sabotiert werden W.r
müssen zu unserem großen Bedauern bereits in diesem Schreiben
schärfsten Protest dagegen erheben, daß seitens des Magistrats der
S'adt Berlin das Lebenssc licksal des Berliner Lichtspielgewerbes in
e uer Weise behandelt wird, die weder von uns noch von der
Stadl Berlin verantwortet werden kann. Deshalb erlauben wir
uns, dem Herrn Oberbürgermeister die eindringliche Bitte zum
Ausdruck zu bringen, daß unter allen Umständen eine Regelung
der Lustbarkeitssteuerfrage sichergestellt wird, die einerseits den
Willen der Stadtverordneten, andererseits den lebensnotwendiger.
Interessen des Berliner Lichtspielgewerbes gerecht wird."
Heute ..Voruntersuchung''
im Gloria-Palast
Heute. Montag, kommt im
Gloria-Palast der Ufa-Tonfilm
„Voruntersuchung" zur Urauf¬
führung. Produktion: Erich Pom-
mer-Prod-, Manuskript: Robert
Liebmann, nach dem Theater¬
stück von Max Alsberg und
Emst Hesse, Regie: Robert
Siodmak, Bild: Konstantin
Tschet und Otto Becker, Ton:
Fritz Thiery, Bau: Erich Kettel¬
hut, Darstellei: Albert Basser¬
mann, Gustav Fröhlich, Hans
Brausewetter, Charlotte Ander,
Annie Makart, Edith Meinhard,
Oskar Sima, Julius Falkenstein.
Heinrich Gretler. Hermann
Speelmans, Jakob Tiedtke, Ger¬
hard Bienert.
„Panik io Chicago."
|_| ilde Hildebrandt wurde vom
* * DLS. für eine tragende
Rolle in „Panik in Chicago"
verpflichtet.
Vierzehn neue Klein -
kinos mit Klangfilm -
Apparatur
Die Erkenntnis, daß gerade
das kleinere Lichtspielhaus
Qualitätsapparaturen braucht,
um heute im Tonfilmwettbe¬
werb bestehen zu können, setzt
sich durch. In letzter Ze>t
haben vierzehn Kinos unter 400
Plätzen Klangfilm-Anlagen be
stellt:
Aalen (Württbg.). Union-Kino
Berlin. Weltkino
Berl.-Weißensee. Corso-Lchtsp
Berlin. Monopol
Berlin O, Film-Stern
Beeskow, U. T. - Lichtsp.
Cloppenburg, Capitol
Flatow, U. T. - Lichtsp
Friedland M., Passage-Th.
Harburg. Schauburg
Kronach, Filmspiele
Landsweiler (Saar), Lichtsp.-H
Meldorf. Li. Dtsch. Haus
^'yck a. Föhr, Centralhaller. Li.
Präsidenten von Spanien Al-
cala Zamora.
Die Emelka-Ton woche Nr.
30 zeigt die ersten Bilder vom
Untergang des Expeditions¬
schiffes „Vilcing". das Straßen¬
rennen Berlin-Kottbus-Berlin.
Training amerikanischer Sport¬
ler für die Olympiade, Aufnah¬
men der Schwestern Werefkin,
die als Straßensangerinnen um
die Welt reisen wollen, eine
amerikanische Tankstelle lür
Flugzeuge, die Westindienreise
des Präsidenten Hoover und
Motorradrennen der Kleinen
im Stadion.
„Schatten der Unterwelt"
auf der Reichsverbands¬
tagung
Der Harry-Piel-Film der Terra
„Schatten der Unterwelt' wird
anläßlich der Münchener Ver¬
bandstagung im Scbloßtheater.
München, am 22. April, nach¬
mittags 2 Uhr, vorgeführt wer-
Neueröffnung Dresdener
„Faun-Lichtspiele".
Die Dresdener „Faun-Licht¬
spiele" in der Leipziger Straße
waren während der letzten Mo¬
nate wegen der von den In¬
habern betriebenen Preispoli¬
tik wiederholt Gegenstand leb¬
hafter Kritik, die sogar zu ge¬
richtlichen Auseinandersetzun¬
gen führte. Das Theater, eben
infolge dieser Preispolitik zu¬
sammengebrochen, war dann
eine Zeitlang geschlossen. Nun¬
mehr hat ein neuer Mann. Al¬
fred Teichmann, das renovierte
Haus als Tonfilmtheater neu¬
eröffnet. Früher wurden die
„Faun-Lichtspiele" als Stumm¬
filmtheater und Varietäbühne
betrieben, nunmehr wurden sie
auf Tonfilm umgestellt. Im Er-
Öffnungsprogramm lief der Ufa¬
tonfilm „Der unsterbliche
Lump", dem als zweiter Film
„Der blaue Engel" folgte.
Erfolg des „Schreckens".
D er Schrecken der Garnison"
erzielt auch in der zweiten
Woche Kassen, wie man sie
selbst im Primus-Palast bisher
nicht gekannt hat. Trotz Ein¬
legung von Sondervorstellungen
können täglich Hunderte kei¬
nen Einlaß finden. Fast jeden
Tag werden Billetthändler fest¬
genommen, welche Eintrittskar¬
ten zu hohen Preisen anbieten.
Film außergewöhnliche Erfol
erzielt. Die Zugkraft des Fili
findet ihren Ausdruck au
darin, daß bis Ende des Mona
zweihundertzweiundfünfzig
Sondervorführung im Residenz¬
theater. Der Film wurde mit
großem Beifall aufgenommen.
Hegewald-Film führte vor ge¬
ladenem Publikum „Tanzhusar"
und „Wenn die Soldaten durch
die Stadt marschieren" im
Apollo-Theater vor. Auch hier
viel Beifall.
Der Friedrich-Feiler-Tonfilm
„Ihr Junge" hatte am 16. April
Premiere im U. T. in der Kö¬
nigsallee. Der Regisseur des
F irns sowie Magda Sonja und
der kleine Feher waren persön¬
lich anwesend und konnten für
den Beifall danken.
Die Salamander-Lichtspiele in
Wuppertal-Elberfeld sind von
Paul Jockel-Köln erworben
worden. Paul Jockel wird das
Theater als Tonfilm-Varietä-
Theater führen.
„Geheimdienst."
Margarete Schön und Tamara
*'* Desni wurden neben Bri-
f itte Helm für zwei weitere
lauptrollen des Uta-Tonfilms
„Geheimdienst" verpflichtet.
Der „Kinematograph" erscheint sechs
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25. Jahrgang Berlin, den 21. April 1931 Nummer 92
Von Zürich bis Wien
Der Tag von München
Wer heute, am Vorabend
der Münchener Generalver¬
sammlung, einen Wunschzet¬
tel für die Versammlungslei¬
tung formulieren wollte, steht
von keiner schwierigen Auf¬
gabe, weil eigentlich, nach¬
dem sich im abgelaufenen
Vereinsjahr die Gegensätze
zwischen den einzelnen Ver¬
bänden und den einzelnen
Richtungen so scharf zu¬
gespitzt haben, zunächst
überhaupt einmal nur eine
Entgiftung der ganzen Situa¬
tion notwendig ist, damit
man langsam beginnen kann,
gemeinsam am Aufbau des
deutschen Filmgewerbes in
allen seinen Sparten zu
arbeiten.
Mag sein, daß diese uner¬
quickliche und unangenehme
Situation durch eine ganze
Fülle von gegenseitigen Mi߬
verständnissen herbeigeführt
worden ist. Durch eine Po¬
litik der verschlossenen Tü¬
ren oder auch dadurch, daß
im einen oder anderen Fall
dieser oder jener Verband auf
das falsche Pferd setzte und
dann nicht den Mut hatte,
seine verkehrte Beurteilung
der Situation einzugestehen
*
Der ..Kinematograph" möch¬
te gern mit Rücksicht auf
diese Einigungstendenz dar¬
auf verzichten, verbandspoli¬
tische Rückschau zu halten
auf das letzte Jahr, das sich
aus rein wirtschaftlichen Er¬
wägungen heraus zu einem
geradezu katastrophalen Zeit¬
abschnitt entwickelte.
Den dann zu guter Letzt bei
diesem oder jenem Theater- nen. mangelnde Entschljß-
besitzer falsche Dispositio- kraft, überhohe Mieten, zu
hoch angesetzte Steuern noch
unerquicklicher machten.
Es gibt viele vernünftige
und weitblickende Leute, die
der Ansicht sind, daß es Zeit
sei, unter die Vergangenheit
einen resoluten Schlußstrich
zu machen, und daß man
jetzt alles daran setzen
müsse, die verfahrenen Be¬
triebe für die neue Spielzeit
wieder zurechtzurücken.
Es erhebt sich also als
wesentlichster Punkt die
Frage: Wie kommen wir zu
vernünftigen. erträglichen
Verhältnissen ?
Zu allererst fordert man
da eine
Senkung der Leihmieten.
Es scheint, als ob im neuen
Spieijahr diese Forderung bis
zu einem gewissen Grade
auch von Erfolg gekrönt sein
könnte.
Es kommt gar nicht dar¬
auf an, ob wir auf dreißig
oder fünfundzwanzig Prozent
heruntergehen, sondern es
wird wichtig sein, daß man
sich zunächst einmal prinzi¬
piell auf eine Senkung einigt,
die natürlich radikal von den
Theaterbesitzern nur durch¬
zusetzen ist, wenn sie ihrer¬
seits auch Garantien dafür
geben, daß
Eintrittspreise gehalten
werden,
Regulierungen rechtzeitig er¬
folgen und Abnahmen der
Filme zu keinerlei Beanstan¬
dungen Anlaß geben.
Es wird notwendig sein,
wenn man diesen Preisnach¬
laß erreicht — der ja von der
Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph * 1
einen oder anderen Firma be¬
reits heute, schon vor der
Münchener Tagung, angekün¬
digt wird —. daß dann auch
einmal
abgeschlossene Filme w irk¬
lich abgenommen werden
und daß sich nicht Fälle er¬
eignen, wie wir sie gestern
an einem Beispiel zeigten,
daß am Ende der Saisor. ein
einziges Unternehmen noch
mit zweihundert Tonfilmen
und dreihundert stürmten
Filmen im Rückstand ist.
In einem Interview, das
der Führer der Theaterbe¬
sitzer, Herr Kommerzier rat
Scheer, gerade in diesen Ta¬
gen veröffentlichte, wurde
lebhaft Klage darüber ge¬
führt, daß die
Zusammenarbeit zwischen
Verleiherverband und
Theaterbesitzern
nicht mehr so eng sei wie
An sich wird das von den
maßgebenden Faktoren der
anderen Seit? genau so be¬
dauert wie im Lager der
Kinobesitzer.
Man sagt nur auf der Ver¬
leiherseite. daß es die Tak¬
tik des Reichsverbands ge¬
wesen sei, die zu diesem Ab¬
bruch der Beziehungen ge¬
führt habe, und daß es sehr
wohl möglich wäre, wieder
zusammenzukommen. wenn
man die richtige Plattform
finde.
Das Suchen nach
dieser neuen Basis
wird also ein wichtiger Punkt
der Münchener Tagung sein
müssen.
Es ist selbstverständlich,
daß man im Wirtschaftsleben
nicht von der einen Seite
verlangen kann, daß sie sich
bedingungslos der anderen
unterwirft. In Zeitläuften,
die so schwierig sind wie
heute, müssen
Wege der Verständigung
gesucht werden, bei denen
leder gibt und ieder nimmt,
jeder verlangt und jeder er¬
hält.
Die Verständigung herbei¬
zuführen, ist
die wichtigste Auigabe
der Münchener Tagung.
Man darf vielleicht gerade
dann, wenn man ein
guter, ehrlicher Freund
Theaterbesitzern
sein will, hinzufügen, daß es
absolut nichts ausmacht, von
welcher Seite aus der erste
Schritt getan wird, und daß
vielleicht derjenige die stärk¬
ste Initiative ergreifen müßte,
der die Verständigung am
nötigsten und dringendsten
braucht. *
Das
Gema-Problem
wird aktuell werden und
eine Angelegenheit, die zu¬
nächst ebenfalls einmal eine
gemeinsame Besprechung und
eine Verständigung notwen¬
dig macht.
Um eine Abgabe an den
Urheber an sich wird man
wahrscheinlich zunächst sehr
schwer herumkommen.
Wesentlich und wichtig ist
nur die Frage,
in welcher Form, in wel¬
cher Höhe und von wem
diese Abgabe zu leisten ist.
Wir können uns hier in
diesen Spalten in dieser Frage
sehr kurz fassen, denn der
..Kinematograph" war bei¬
nahe das einzige Fachblatt,
das dieser jetzt so dringen¬
den und drängenden Angele¬
genheit immer wieder
grundsätzliche und aus¬
führliche Artikel
widmete.
Man soll sich gerade in
München darüber klar sein,
daß es verhältnismäßig wenig
Zweck hat darüber zu strei¬
ten, ob die Abgabe vom
Theaterbesitzer oder vom
Verleiher zu bezahlen ist.
Es erscheint vielmehr rich¬
tig, auch den Gema-Komplex
in diejenigen Fragen einzu¬
beziehen. die mit der Neu¬
ordnung der Leihmieten Zu¬
sammenhängen, weil nämlich
nach unserer Auffassung vor
allem vermieden werden muß,
in Zukunft
eine mehrfache Bezahlung
der Autoren durch Fabrikant
und Theaterbesitzer beizu¬
behalten. *
Diskussionen über
das Kontingent
erscheinen uns dagegen ver¬
spätet und überholt.
Die Verordnung ist zu¬
nächst für ein weiteres Jahr
erlassen, und es dürfte kaum
irgendwelchen praktischen
Wert haben, heute Ände¬
rungswünsche zu äußern, die
schon aus
rein praktischen Gründen
für die kommende Spielzeit
nicht mehr berücksichtigt
werden können.
Es ist gerade hier vor kur¬
zem nachgewiesen, daß von
einer Filmverknappung be¬
reits im letzten Jahr keine
Rede gewesen ist.
Wir verweisen auf das
Schreiben eines Theaterbe¬
sitzers das wir gestern ver¬
öffentlichten. Wir verweisen
auf die Statistik,
die gerade über den Tonfilm
dieser Nummer beiliegt.
Wir verweisen auf die zah¬
lenmäßigen Nachweisungen,
die unser Mitarbeiter Dr. Ja¬
son nicht nur in diesen Spal¬
ten. sondern auch im zweiten
Band seines „Handbuchs der
Filmwirtschaft" zusammenge¬
stellt hat.
Wir haben heute am Aus¬
gang der Spielzeit einen Rest
an abzunehmenden Filmen,
der erschreckend groß ist,
und wir müssen in diesem
Sommer mit vorübergehen¬
den Betriebseinstellungen
rechnen, die
ein ganz erhebliches
Quantum von alten Fil¬
men auf die neue Spielzeit
herübertragen.
Die neue Spielzeit aber,
die bereits gegen das Vorjahr
erweiterte Einfuhr zuläßt
und die auch vielleicht eine
leicht ansteigende Produk¬
tion bringt, versorgt selbst
diejenigen mit Material, die
aus irgendeinem Grunde ohne
jeden Abschluß in die neue
Spielzeit hineingehen.
Man sollte bei den Theater¬
besitzern freundlichst daran
denken, daß die Frage des
Kontingents
sehr eng mit der Preis¬
gestaltung verknüpft
ist.
(ScbloB de» Lcitaitikcls letzte Seit* |
Ehrung für Scheer
Gestern nachmittag haben die Vorstandsmitglieder des
Reichsverbandes, soweit sie in München schon anwesend
sind, ihrem Vorsitzenden, Kommerzienrat Scheer, als
Ehrengabe der Theaterbesitzer
einen großen Pokal mit Widmung überreicht.
Der äußere Anlaß zu diesem Festakt ist die zehnjährige
Wiederkehr des Tages, an dem Herr Scheer zum ersten
Maie das Amt eines Vorsitzenden im Reichsverband über-
Herr Scheer war von der Aufmerksamkeit seiner Vor-
standskollegen außerordentlich erfreut und versprach, so¬
weit es an ihm liegt, auch weiterhin seine Kräfte in den
Dienst des Reichsverbands zu stellen.
*
Inzwischen sind eine ganze Reihe von Gästen zur Tagung
eingetroffen. Man sieht Herrn Dr. Plügge, den geschäfts-
führenden Vorsitzenden der Spitzenorganisation, der aller
Voraussicht nach in der
das Wort nehmen wird, die allem Anschein nach, wie wir
das schon im Leitartikel ausführten, für einen der wichtig¬
sten Punkte der Tagung gehalten wird.
Man erwartet zu den gleichen Punkten der Tagesordnung
Herrn Geheimrat Dr. Wollenberg,
den Vorsitzenden der Preußischen Sachverständigen¬
kammer in der Musikirage,
der aber kaum wohl selbst in die Diskussion eingreifen will,
sondern sich lediglich ein Bild machen möchte über die
Ansichten die die deutschen Theaterbesitzer von ihrem
Standpunkt zur Gemafrage haben.
*
Sehr angenehm empfindet man auch die kleine
Denkschrift in der Stcuerfrage,
die die Spio verbreiten läßt, weil sie vor allen Dingen prak¬
tisches Rüstzeug in der Hand jedes einzelnen Theaterbe-
sitzers darstellt. *
Von der Dacho ist genau so wie von anderen Organisatio¬
nen ein
Begrüßungstelegramm
eingegangen, das am Mittwoch in der Sitzung mit den
anderen Glückwünschen vorgelesen wird.
♦
Viel diskutiert wird auch die
Besetzung des Postens des zweiten Vorsitzenden.
Man hört von Berliner Ansprüchen auf dieses Amt, die man
selbstverständlich allseitig durchaus verständlich findet.
Heute. Dienstag, tagen die Delegierten, die aller Wahr¬
scheinlichkeit nach alle angeschnittenen Probleme so gründ¬
lich vorberaten, daß die Generalversammlung selbst am Mitt¬
woch einen
reibungslosen, glatten Verlauf
nehmen wird.
sich bei den Theatern unter
750 Plätzen vollziehen wird.
(Ausführliche Angaben vgl. auch
folgte um rund 400 und von
1929 auf 1930 um rund 30U
Filme. Die Verminderung im
Gesamtangebot, seit dem Jahre
1928 beträgt rund 700 Fiime.
d. h.. dall im Jahre 1930
700 Filme aller Art weniger auf
dem deutschen Markt erschie
nen sind, ln dieser bedeutenden
Verminderung des Angebots
kommt einmal die erhebliche
Kapitalbeanspruchung der Ton¬
filmproduktion. zum anderen
Schaftsdepression deutlich zum
Ausdruck (vgl. Tabelle I|. Denn
wenn auch die Verminderung
des Filmangebots zu einem
hohen Prozentsatz auf Kosten
der Einfuhr ging, so hat doch
auch die eigene Produktions¬
tätigkeit einen erheblicher
Rückgang erfahren.
Seit dem Jahre 1926 bis 1930
einschließlich haben 14579 Filme
aller Art mit 9 366 966 Mete-
die deutsche Zensur passiert;
davon waren 11 052 Filme mil
3 721 286 Meter deutsche Pro¬
duktion. Deutlicher kann die
Bedeutung des Produktions¬
apparates der deutschen Film¬
industrie nicht zum Ausdruck
kommen; 76 % des gesamten
Filmangebots seit dem Jahre
1926 entstammten der deutschen
Produktion.
Sehr wesentlich ist die Unter¬
scheidung des Filmangebots
nach der Art der Filme. Von
der Gesamtzahl der 14 579 Filme
aller Art, die seit dem Jahre
1926 auf dem deutschen Markt
erschienen sind, waren 10 700
Lehr-, Werbe- und Kulturfilme,
und 3879 waren lange und
kurze Spielfilme. Während
durchschnittlich jährlich 2140
Lehr-, Werbe- und Kulturfilme
auf dem deutschen Markt er¬
schienen sind, haben durch¬
schnittlich jährlich während der
gleichen Zeit 776 lange und
kurze Spielfilme die deutsche
Zensur passiert. Und hier, an
Hand dieser Zahlen über die
Art der Filme, welche seit dem
Jahre 1926 auf den deutschen
Markt kamen, wird deutlich,
daß die Verminderung des Film-
argebots ausschließlich auf
Kosten der für den Markt aus¬
schlaggebenden Spielfilme ging.
(Vgl. Tabelle IL) Es wurden
durchschnittlich jährlich seit
dem Jahre 1926 2140 Lehr-,
Werbe- und Kulturfilme auf den
deutschen Markt gebracht; das
Angebot von Lehr-, Werbe- und
Kulturfilmen ces Jahres 1930
hegt sogar über dieser Durch¬
schnittszahl um 204 Filme; es
sind im Jahre 1930 2344 Lehr-,
Werbe- und Kulturfilme er¬
schienen.
Ein ganz anderes Bild ergibt
sich aus den Zahlen über die
Entwicklung des Angebots an
Spielfilmen. Durchschnittlich
jährlich haben seit dem Jahre
1926 776 Spielfilme die deut¬
sche Zensur passiert; das An¬
gebot an Spielfilmen des Jahres
1930 liegt um 387 Filme unter
dieser Durchschnittszahl von
fünf Jahren.
Die Verschiebung des An¬
gebots an langen und kurzen
Spielfilmen sowohl des In- wie
auch des Auslandes ist ganz er¬
heblich, wie die Zahlen der Ta¬
belle III ausweisen. Seit dem
Jahre 1926 wurden insgesamt
2230 lange Spielfilme auf den
deutschen Markt gebracht,
durchschnittlich jährlich also
446 Filme. Das Angebot an in-
und ausländischen langen Spiel¬
filmen des Jahres 1930 liegt um
162 Fiime unter dieser Durch¬
schnittszahl.
Die größte Zahl an langen
Spielfilmen erreichte das Jahr
1927, wo 526 Filme angeboten
wurden; bereits das Jahr 1928
bringt ein Sinken im Angebot
dieser für den deutschen Markt
seh- hohen Zahl an langen
Spielfilmen um 9 Filme. Die
Verminderung des Angebots um
100 bzw. 132 lange Spielfilme
für die darauffolgenden Jahre
1929 und 1930 kommt aber
schon einem Sturz nahe und
konnte nur die Folge einer voll¬
kommenen Umstellung sein. Die
starke Kapitalanspannung durch
die Tonfilmproduktion kommt
hier deutlich zum Ausdruck,
selbstverständlich wirkt die all¬
gemeine Wirtschaftsdepression
auch mit. Daß aber haupt¬
sächlich die Umstellung auf den
Tonfilm die Ursache an dieser
so bedeutenden Verschiebung
ist, erhellt aus der Tatsache,
daß die Minderung des An¬
gebots ebenso sehr, wenn nicht
noch weit mehr auf Kosten der
ausländischen Filme geht wie
derjenigen der heimischen Pro¬
duktion. Während die durch¬
schnittliche Jahresproduktion
der deutschen Filmindustrie
Tabelle IV.
Lange Spielfilme (stumm und Ton) nach Ursprungsländern 1929 und 1930
A n
zahl
der langen Spiclfil
me;
Ursprungsland
m J a h
e 1930
im Jah
re 1929
Gesamt
davon Ton
Gesamt
davon Ton
Filme
Meter
Filme
Meter
Filme
Meter
Filme
Meter
Deutschland.
146
348 774
A3
234 113
183
441 936
8
21324
Amerika (USA.).
80
168 043
30
69 574
142
287 753
10
23 784
Tschechoslowakei.
15
30 625
3
7 152
20
40 709
—
Frankreich.
13
30 625
5
12 581
15
36 580
—
England.
»
21 637
5
12 907
18
40 555
2
5140
Österreich.
8
18 068
2
4 609
17
36 580
Schweden.
3
7 459
3
7 459
1
2 310
Rußland (UdSSR.).
3
5964
1
1 590
8
17 100
Dänemark.
2
4 514
:t
6918
Polen.
2
4505
1
2 460
Norwegen.
1
2908
—
Ungarn.
1
2 257
1
2257
2
4260
—
Japan .
1
2126
—
—
4
7405
Italien.
~
~
—
2
3 738
—
Gesamt:
Deutschland . . .
146
348 774
95
234113
183
441938
8
21 324
Ausland.
138
300 221
50
118 129
233
486 551
12
28 924
Zusammen.
284
648 995
145
352 242
416
928 489
| 20
50 248
Tabelle V.
In- und ausländische Tonfilme aller Art, die in Deutschland 1929 und 1930
die Zensur passiert haben
_*
nzahl der Tonfilme aller Art
Bezeichnung
1930
im Jahre
i 1929
überhaupt
1929 und 1930
Filme
Meter
Filme |
Meter
Filme
Meter
I. Deutschland:
313
310515
111
43 433
424
353 948
1. Spielfilme
lange 1 ).
95
234113
8
21324
103
255 437
2. Lehr-, Werbe- u. Kulturfilme
8
15 626
1
1 1)5
9
15 741
15«
43 580
102
20 99-*
258
«4 574
54
17 19«
54
17 196
II. Amerika (USA.):
215
117 104
47
32 880
262
149 984
1 . Spielfilme
lange *).
30
«9 574
10
23784
40
93 358
2. Lehr-, Werbe- u. Kulturfilme
lange.
4
8 267
8267
kurze.
181
39 263
37
9096
218 1
48 359
ID. Übriges Ausland:
51
59120
7
5646
58 1
64 766
1. Spielfilme
lange *).
20
48 555
2
6140
22 |
53 695
2. Lehr-, Werbe- u. Kulturfilme
lange.
2
4 269
2
4 269
kurze .
29
«296
5
606
34
6 802
Zusammen.
579
486 739
MB
81 959
744 |
568 698
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uie ueuisc.ie rruauHuon
im Jahre 1930 belief sich auf
146 lange Spielfilme, liegt also
um 30 Ulme unter dieser fünf¬
jährigen Durchschnittszahl. Aber
noch erheblicher ist der Unter¬
schied zwischen Durchschnitts¬
zahl und Angebot im Jahre
1930 in bezug auf die Einfuhr
von langen Spielfilmen, insbe¬
sondere von amerikanischen Fil¬
men. Das Angebot an langen
Spielfilmen aus USA. im Jahre
1930 liegt um 80 Filme unter
dem Jahresdurchschnitt seit
1926, während bei dem übrigen
Ausland dieser Unterschied nur
27 Filme beträgt (vgl. Ta¬
belle III). Abgesehen davon,
daß der Auslandsfilm durch die
Sprachgrenzen des Tonfilms
über Erwarten zurückgedrängt
wird, ist doch aus diesen Zahlen
ein Erstarken der Europa-Pro¬
duktion zu ersehen.
Ähnlich verlief die Entwick¬
lung bei dem kurzen Spielfilm,
der fast ausschließlich von
Amerika geliefert wurde. Wäh¬
rend im Jahre 192 f noch 422
Kurzfilme von Amerika auf den
deutschen Markt gebracht wur¬
den, haben im Jahre 1929
100 amerikanische Kurzfilme
weniger die deutsche Zensur
passiert (316). und im Jahre 1930
sogar 219 weniger als 1929, so
daß nur noch 97 amerikanische
kurze Spielfilme im Jahre 1930
auf dem deutschen Markt er¬
schienen sind.
Im Jahre 1930 sind insgesamt
284 lange Spielfilme, und zwar
stumme und Tonfilme, auf den
deutschen Markt gekommen,
gegen 416 im Jahre 1929. Wäh¬
rend im Jahre 1929 aber nur
20 lange Tonfilme die Zensur
passiert haben, sind im Jahre
1930 bereits 145 erschienen, und
zwar entstammten 95 der hei¬
mischen Produktion und 50 aus
dem Auslande. Die Umstellung
der deutschen Produktionstätig¬
keit auf den Tonfilm ist eine
ganz erstaunliche Leistung.
Gegen 8 lange Tonfilme im
Jahre 1929 sind im Jahre 1930
bereits 95 erschienen. Die ge¬
samte deutsche Produktion an
langen Spielfilmen einschl. Ton¬
filmen betrug im Jahre 1930
146 Filme mit 348 774 Meter.
Die Einfuhr an langen Spiel¬
filmen aus dem Auslande be¬
trug für das Jahr 1930 138 lange 1
Spielfilme einschl. Tonfilme mit I
300 221 Meter. 13 verschiedene |
FORTGESETZTE
URAUFFÜHRUNG
KAMM : R - LICHTS PI E LE
Der Publikumserfolg ist unbestreitbar groß
U-UHRBLATr
/elnik teigl sidt als beuvhner K inner
('.rr.ßtr Erfolg . »-UHR-ABENDBLATT
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1555 Dnnuu "
Er» Metslerleia
E LEIPZIGER ZEITLNG. 1
2. WOCHE VERLÄNGERT
<Ya:
ff
2. WOCHE VERLÄNGERT
Operette . NEUE LEIPZIGER ZEITUNG. 5. «
E." Bombenerfolg * mtmm tTr
uazu sino nocn u iranzosiscne
und 9 englische lange Spielfilme
erschienen. Die Tschechoslowa¬
kei brachte im Jahre 1930
15 lange Spielfilme nach
Deutschland, darunter 3 Ton¬
filme. Österreich w»r mit
8 langen Spielfilmen - • davon
2 Tonfilme — vertreten. Die
Ursprungsländer der übrigen lan¬
gen Spielfilme und Tonfilme,
die während der Jahre 1929 und
1930 die deutsche Zensur pas¬
siert haben, vermittelt Ta¬
belle IV.
Wegen des gewaltigen Ein¬
flusses, den die Umstellung auf
den Tonfilm auf die gesamte
Filmwirtschaft hat, ist eine aus¬
schließliche Behandlung des ge¬
samten Tonfilmangebots bzw.
der heimischen Tonfilmproduk¬
tion geboten. Es sind insgesamt
744 Tonfilme aller Art — d. s.
lange und kurze Spielfilme,
lange und kurze Lehr-, Wcrbe-
und Kulturfilme sowie Wochen¬
schauen — in den Jahren 1929
und 1930 auf dem deutschen
Markt erschienen. Von diesen
744 Tonfilmen aller Art ent¬
stammen 424 Tonfilme, d. s.
57 %, der heimischen Produk¬
tion, 262 Tonfilme, d. s. 35
wurden au-, Amerika eingeführt,
und weitere 58 Tonfilme, d. s.
8 kamen aus dem übrigen
Ausland.
HoihmCM,:
In köstlichen Melodien, in sonnigem
Humor und in all der seligen Wiener
Stimmung schwelgender neuer Croßfilm.
STADT ANZEIGER
Kihiifflfytra
■KP*#*.töw.etfy '- -"zr* J
In der bunten Reihe der Tonfilm-Ope-
• ritten ist Zelniks .Walterparadies’ eine
* der amüsantesten und lustigsten.
OSTPREUSSISCHE ZEITUNG
l|l» 4 I Ein Tonfilm voller Schulung , voller
UftCA WLCU/It: ^m^ a^UuneundmlUMr
WIESBADENER ZEITUNG
TONSYSTEM TONS UANGHIM
PRODUKTION - VERLEIH - WELTVERTRIEB:
Deutsches
Lichtspiel Syndikats:
BERLIN SW48
Von der Gesamtzahl der 744
Tonfilme, die während der
Jahre 1929 und 1930 die deut¬
sche Zensur passiert haben,
waren 525, d. s. 70 %, in- und
ausländische, lange und kurze
Lehr-, Werbe- und Kulturfilme.
Davon entstammten 267 der
deutschen Produktion. 222 wur¬
den aus Amerika eingeführt
und 36 aus dem übrigen Aus¬
land. Vorwiegend aber sind es
Kurzfilme, die hier in Betracht
kommen. (Vgl. Tabelle V.) Die
Entwicklung des Tonfilmange¬
bots während der ersten beiden
Tonfilmjahre 1929 und 1930, und
zwar sowohl hinsichtlich der
eigenen Produktion wie auch
der Einfuhr, ist enorm. Gegen
111 deutsche Tonfilme aller Art
im Jahre 1929 stehen 313 für
das Jahr 1930. gegen 47 ameri¬
kanische Tonfilme des Jahres
1929 215 für 1930. und gegen
7 Tonfilme, die im Jahre 1929
I aus anderen Filmländern nach
Deutschland kamen, werden 51
| für das Jahr 1930 ermittelt.
REGIE! GEORG OACOBY
RENATE MÖLLER
HANSl NIESE
i HARAU> PAULEN
OSCAR SABO
PAUL OTTO
Die litffye* EHrinufir' cuuur ßlu*
h* etfrto- m MRMpunkf i kr Toni -
ein struppiger Hund, der eine Bur»
germerfkornkt verhindert, Bot»
bang duHundeskuan mdckh^
die U&hpte* gend^faßrWii*
lungfi* der IMF kÄwfB«Ju»ff
— iüui ytor Hö^ck vermf -!
HEUTE DOPPEL UPAUFFLJHRUN<^S
UN IVE R S U M nT
TITA NIA'PALAST \
tut neues T onfißmßuahptä? mit
RENATE MÖLLER
jllumenfrau von Lind<!
nau
das grosse Lustspiel nach
Bruno Franks erfolgreichem/
überall gespielten Theaterstücke
Sturm Um WJa&scraßaS'
gESifl
hue
Überwältigender Erfolg eines Zeitstücks
Dem Film ist gerade in die¬
sen Tagen von einem Theater¬
besitzer wieder einmal der Vor-
wu-f gemacht worden, daß er
zeiiiremd sei und seine The
men zu den Ereignissen des
Tages keine Beziehung mehr
hätten.
Man wird dies nach „Vor¬
untersuchung" nicht mehr be¬
haupten können, denn dieser
Film, dem im Gloria-Palast ein
ergriffenes Publikum dankte,
bedeutet einen Griff in das
Leben unserer Tage.
„Voruntersuchung" ist ein
„Voruntersuchung“ im Gloria-Palast
Fabrikat: Ufa lErich Pomircr-
Prod.(
Verleih: Ufa
Manuskript: Robert Liebmann,
nach dem Theaterstück von
Max Alsberg und Ernst Hesse.
Regie: Robert Siodmak
Robert L<ebmann hat es ver¬
standen, die Handlung außer¬
ordentlich spannend zu machen,
Hauptrollen: Albert Bassermann.
Charlotte Ander. Fröhlich,
Brausewetter, Anni Markart,
Edith Meinhard
Länge: 2598 Meter. 9 Akte
Uraufführung: Gloria-Palast
seine reife Kunst für den
Landgerichtsdirektor zur Ver¬
fügung. Er hat im Film, seit¬
dem er den „Anderen" :on
Lindau gespielt hat, keine Rolle
von derartigem Umfang beses-
Auch Hans Brausewetter als
Sohn des Landgerichtsrats ist
geballter und überlegener als
Seine Rolle ist nur klein.
Aber er weiß in jedem Augen¬
blick zu interessieren und
rückt in einzelnen Szenen voll¬
kommen in den Vordergrund
Es liegt in der Natur der
Sache, daß die Fraucnrollen in
diesem Stück nicht ganz so
scharf hervortreten wie die tra¬
genden Männerfiguren.
Charlotte Ander ha* die Auf¬
gabe. lieb und neit zu sein, der
ernsten Film nicht ganz an die
Wand gedrückt wird. Beide
sind sehr diskret und bringen
keinen falschen Ton in dieses
im allgemeinen doch seriös ge¬
stellte Spiel.
Für die Regie zeichnet Robert
Siodmak, dem der eindrucks¬
volle klare Aufbau der Gr-
Erna in ihrem
det aufgefunden wird und der
Student Fritz Bernt, der in
einem gewissen Abhängigkeits¬
verhältnis von ihr stand, als
der mutmaßliche Mörder ver¬
haftet wird.
Die Handlung kompliziert
sich dadurch, daß der Student
Bernt die Wohnungsschlüssel
der Dirne seinem Freunde
Walter Bienert anvertraut
halte. Walter ist der Sohn
des
Film mit einem glücklichen
Ende, so daß ein befreites
Aufatmen durch das Publikum
geht.
Es soll hier nicht verraten
werden, wer sich als Mörder
herausstellt. um die Spannung
nicht vor vornherein zu beein¬
trächtigen. Es sei nur gesagt,
daß nac t guter kriniinalisli-
scher Art auch diese Figur dem
Zuschauei nicht fremd ist und
daß sich die verwickelten Ge¬
schickten klar und logisch auf-
Ein Film wie dieser verlangt
äußere rdentliche Kräfte, aber
sie standen ihm auch zur Ver-
Theater begegnete.
Wohl spricht aus ihm der
Formelsinn des Juris' eil, aber
man merkt, daß er siel jenseits
der Paragraphenwelt mensch¬
liches Fühlen und Mitgefühl be¬
wahrt hat. Seine knappe Geste
begleitet eine äußere rdentlich
akzentuierte Sprache, die dem
Dialog jede Schärfe n mmt und
ihn so lebensecht wie nöglich
Gustav Fröhlich packt die
große dramatische Rolle des
Studenten Bernt ernst und herb
an. Er ist seit „heimkehr"
nicht so gut gewesen Gesam¬
melter und männliche- als je<-
Edith Meinhardt ist nicht
allein sehr hübsch, sondern von
einer gewissen Routi le, die ihr
über einige wenig angenehme
Augenblicke der Rolle hinweg¬
hilft.
Die Chargen sind zahlreich.
Unter ihnen verdient vor allem
Hermann Speelmans ein beson¬
deres Lob Dieser Künstler er¬
innerte in den Rollen der
„Gorillas", wie man diese Char¬
gen in Hollywood nennt, manch¬
mal an George, und hin und
wieder ließ er sich zu einer
leisen Kraftmeierei verleiten.
Diesmal aber schöpft er aus
künstlerischen Überlegungen
(Schluß des Leitartikels)
Es ist doch selbstverständ¬
lich, daß die fünfundzwanzig
oder dreißig Prozent über¬
haupt nur durchzufüt ren
sind, wenn jeder einzelne
Film eine gewisse Absatz¬
chance hat, die sofort ver¬
nichtet sein muß. wenn cas
Angebot auf dem Markt all¬
zu groß wird.
*
Man komme nicht mit der
Einwendung, daß zwar zah¬
lenmäßig genügend Filme
vorhanden seien, daß aber
die Qualität
zu wünschen übriglasse.
Ganz abgesehen davon,
daß diese Behauptung sehr
umstritten und schwer nach¬
prüfbar ist, hat sich auch im
abgelaufenen Jahr wieder
herausgestellt, daß sofort
eine erhebliche Neu¬
produktion
einsetzt, wenn aus irgend¬
einem Grunde ein starkes Be¬
dürfnis nach Filmen auf dem
Markt vorhanden ist.
Im übrigen ist es außer¬
ordentlich schwer, über Film¬
qualität zu streiten, weil ja
letzten Endes immer wieder
Uberraschungserfolge von so¬
genannten kleinen Filmen
genau so zu verzeichnen sind
wie Versager in diesem oder
jenem Teil Deutschlands bei
Erzeugnissen, die zweifellos
ihrer Aufmachung, ihrem
Buch und ihren Darstellern
nach einwandfrei der Spitze
zuzurechnen sind.
*
Daß man
gegen die Lustbarkeits¬
steuer
opponiert, daß man sich ge¬
gen die hohen Tobis-Bela-
stungen zu wenden hat, ist
selbstverständlich.
Ob und inwieweit man ir¬
gendwelche engeren Gemein¬
schaften mit dem Ausland in
dieser oder jener Frage
schließt, soll aus bestimmten
Gründen vorher nicht erör¬
tert werden.
Man wird sich darüber klar
sein, daß das eines der
schwierigsten Kapitel ist, und
daß es, wie hier schon früher
einmal dargelegt wurde, nicht
so einfach ist,
Preisgestaltungspolitik,
die im eigentlichen Deutsch¬
land schon schwierig und
kompliziert ist,
über ein großes euro¬
päisches Gebiet
auszudehnen.
*
Aber ob und was nach die¬
ser Richtung hin geplant
wird, muß man erst in Mün¬
chen von den Vertretern der
einzelnen Gruppen ver¬
nehmen.
Es wird dann, wenn man
gehört und gesehen hat, noch
Zeit und Gelegenheit genug
geben, kritisch zu den Dingen
Stellung zu nehmen.
Wir werden das dann aus¬
giebig und gründlich tun.
Nicht um der Opposition
willen,
sondern um zu unserem Teil
beizutragen an der Klärung
der großen Fragen, die nur
dann wirklich gelöst und
wirklich bereinigt werden
können, wenn sie
von allen Seiten
untersucht
und für hieb- und stichfest
befunden wurden.
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itincfetftniftte 2?mtbfd*au
Die Wichtigkeit des Vorverstärkers bei
Lichtton - Anlagen
Teil der Mitglieder der T. nahe, der Selenzelle die
T. A. Mönchen bekannt ist, Schuld beizumessen, da man
lag im Alhambra - Theater mit der bekannten Trägheit
München, Lindwurmstraße, des Selen rechnete,
vor. Es kam dort ein Selene- Es war nun zufällig der
phon-Gerät sowie ein neuer Konstrukteur einer bekann-
3-Röhrcn-Verstärkcr
Beim Übergang zum Licht¬
ton kommt für den größten
Teil der Theaterbesitzer nur
die Anschaffung eines Licht¬
tongerätes und eines Vor¬
verstärkers in Frage. Licht¬
tongeräte sind eine Reihe
guter Systeme am Markt,
auf welche hier nicht näher
eingegangen werden soll.
Anders verhält es sich mit
dem Vorverstärker.
Da ein Serienbau — außer
bei der Klangfilm — infolge
des verhältnismäßig geringen
Bedarfs sowie der Verschie¬
denheit der Lichtton-Systeme
nicht in Frage kommt und
da die Fabrikanten von Ton¬
filmgeräten. welche der be¬
stehenden Patentverhältnisse
halber hauptsächlich für das
Ausland arbeiten, keine Vor¬
verstärker ir.itliefern, fühlen
sich sogenannte Kino - Spe¬
zialisten berufen, selbst Vor¬
verstärker zu bauen. Was
da in vielen Fällen geliefert
wird, ist verheerend.
Ein besonders krasser Fall,
welcher wohl einem großen
T. K T.-Verstärker zur Auf¬
stellung. Die Anlage wurde
von einer Nürnberger Kino-
Firma mit einem Vorverstär¬
ker eigenen Fabrikates ge¬
liefert. Bei der Inbetrieb¬
nahme der Anlage stellte
sich heraus, daß die Bässe
sowie die oberen Töne voll¬
ständig fehlten, und es lag
len Verstärker- und Radio¬
bau-Firma bei der Vorfüh¬
rung anwesend. Er besich¬
tigte die Anlage und kam zu
der Überzeugung, daß es nur
an dem Vorverstärker fehle.
Auf Ersuchen entwickelte
er ein neues Schaltschema
für den dreistufigen Vorver¬
stärker (siehe Schaltbild).
Die neue Schaltung wurde
ausgeführt und gelangte in
dem angegebenen Theater
zur Aufstellung.
Die Wirkung war verblüf¬
fend. Der gleiche Film, der
mit dem alten Vorverstärker
in der Vorführung matt und
verzerrt war. ergab mit dem
neuen Vorverstärker eine
Fülle und Reinheit in Musik
und Sprache, die man der
Selenzelle nicht zugetraut
hätte.
Die Neuanlage wurde in¬
zwischen von vielen Fach¬
leuten besichtigt und abge¬
hört, und dabei wurde das
Urteil abgegeben, daß die
Wiedergabe mindestens so gut
sei wie in Theaiern mit den
teuersten Apparaturen.
Man kann hieraus ersehen,
wie wichtig es für Tonfilm¬
anlagen ist, bei Wahl eines
Vorverstärkers auf unbe¬
dingte Qualität zu achten.
K. L.. Mitglied der T. T. A.
München.
KODAK
ROHFILM
POSITIV u. NEGATIV
KODAK AG BERLIN S W
tät beider Achsen derart ge¬
wählt ist, daß die Zeit des
Rückganges der Klinke in an
sich bekannter Weise größer ist
als die Zeit des Vorschubes
Aul beigegebener Zeichrung
ist die Verbesserung erläutert:
Eine treibende Welle (o), die
durch ein Uhrwerk, das auch
die anderen Teile der Vor¬
richtung in Bewegung seist, an¬
getrieben wird, nimmt e-ne
Kurbel (2) mit, deren Zapfen
mit einer Rolle (3) versehen iat.
Die Drehung erfolgt in der
durch die Pfeile angedeuteten
Richtung.
Die Rolle (3) bewegt sich in
einer Führung, die in einem He¬
bel (4) vorgesehen ist, und steu¬
ert die Bewegungen dieses He¬
bels um eine Achse (5), die
sich in einem Lager (C) befin¬
det und gegenüber der Kurbel
(2) exzentrisch angeordnet ist.
Am Ende des Hebels (4) ist
eine Klinke (6) befestigt, deren
Nase (T) durch eine Feder (R)
beständig mit dem Film (P) in
Berührung gehalten wird. Die
Feder stützt sich einerseits ge¬
gen den Hebel und anderer¬
seits gegen die Klinke.
Die äußersten Stellungen, die
durch die Achse des Hebels (4)
bei den Scbwingbewegungen
eingenommen werden, entspre¬
chen den beiden Tangenten CD,
CE, die durch die Achse (5)
Die Bahn der Gelenkachse
der Klinke (6) ist durch den
Kreisbogen ED dargestellt. Im
ersten Teil der Arbeit der Vor¬
richtung beschreibt die Rolle
(3) den Kreisbogen BMA, und
die Achse der Klinke geht von
E nach D. Die Nase (T) ent¬
weicht den Löchern des Films
(P) und spannt die Feder (R)
wegen der Schräge einer ihrer
Flächen. Während des folgen¬
den Teils beschreibt die Mitte
der Rolle den Kreisbogen ANB,
und die Nase der Klinke, die
durch die Feder (R) in den Lö¬
chern des Films festgehalten
wird, nimmt diesen bei der Be¬
wegung in Richtung des Pfeils
mit der rechten Fläche, die
senkrecht zum Film steht, mit.
Das Verhältnis zwischen den
Längen der beiden Kreisbögen
BMA und ANB und demgemäß
die relative Dauer der beiden
Teile hängt von der Exzentrizi¬
tät der beiden Achsen (o und
S) ab.
Diese wird erfindungsgemäß
derart gewählt, daß der Kreis¬
bogen BMA sich über etwa zwei
Drittel des Umfangs und der
Kreisbogen ANB über ein Drit¬
tel erstreckt. Die Dauer der
Rückkehr der Klinke (6), die
der Dauer der Belichtung des
Films entspricht, ist somit in
bekannter Weise zweimal größer
als die Dauer der Nutzarbeit
der Klinke.
Das Lager (C) kann übrigens
in der Vorrichtung derart an¬
gebracht sein, daß man es
möglicherweise dem Punkt (o)
zu nähern oder von ihm zu ent¬
fernen vermag, um den Unter¬
schied zwischen den Zeitdauern
der beiden Teile zu vergrößern
oder zu verkleinern.
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Beilage jum ,
„Kinematograpft"
Aus der „Goldenen Zeit" des Lichtspielgewerbes
1912/13
Kinos ohne Lustbarkeitssteuer! — Kinos mit Sondereinlagen „nur an Wochentagen ohne Andrang“(!)
Kinos mit einem Riesenprozentsatz an volksbildenden
Filmen - Stars von damals - die heute noch glänzen!
Nach den in der Union 1 he ilcr-Zeil« nj veröffentlichten Programmen
von Heinz Udo Brachvogel
Alle Probleme der Gegenwart haben ihre Wurzeln in der Ver¬
gangenheit, und kein Mensch kann die Verhältnisse der Gegenwart
lichtig verstehen und würdigen, wenn er nicht — wenigstens
einigermaBen — den Ablauf des Geschehens kennt, aus dem sich
die heutigen Zustände entwickelt haben.
Unserer Branche ist eine gewisse Abneigung gegen das
Historische eigentümlich. Viele stehen auf dem Standpunkt, daB
das Vergangene eben vergangen sei. Sie übersehen vollkommen,
daß man gerade aus der Vergangenheit ain meisten lernen kann,
weil sie stillsteht und alle Ursachen und alle Wirkungen klar und
eindeutig festgestellt werden können.
Gewiß — man kann ein Theater sehr woh führen, ohne etwas
von der Geschichte der Kinematographie zu wissen. Aber uns
wäre schon viel Unsinn in Reden, in Versammlunger. usw. er-
spart geblieben, wenn die Kenntnisse über die Entwicklung der
Kinematographie etwas verbreiteter gewesen wären.
Jede Branche muß aus ihrer Geschichte lernen.
Jedes Problem taucht so lange auf, bis e-, endlich gelöst ist. Wir
haben eine ganze Reihe von Problemen, die seit Jahren immer
wieder auftauchen, weil man eben ihre endgültige Losung noch
nicht hat finden können. Deshalb hat der „Kinematograph" als
älteste Fachzeitschrift Filmdeutschlands von jeher Wert darauf
gelegt, immer wieder möglichst umfassende Kenntnisse aus der
Geschichte unserer Branche zu vermitteln, um auf diese Weise
der jüngeren Generation das zu vermitteln, was die ältere zum
Teil vor ihr voraus hat:
Die Erfahrung!
Wir wissen nur allzu genau, daß die persönliche Eriahrung ohne
den weiten Blick über das allgemeine Geschehen durchaus noch
nicht ausreicht, um heute führend zu sein! Wir sehen auf Schritt
und Tritt die Fehler, die begangen werden, und trotzdem hält
eine gewisse Achtung vor dem „Selbsterlebten" manche Führer
heute noch in der Stellung, an die schon längst ein Jüngerer,
Weitblickenderer und Klügerer gehörte.
Erfahrung kann nicht nur auf der Ebene
persönlichsten Erlebens gesammelt werden!
Erfahrung muß auch geschöpft werden aus
suchten ... .
Die großen Zusammenhänge in der Branche werden nicht be¬
herrscht von denen, die am meisten selbst miterlebt — sondern
von denen, die sie
am genauesten studiert haben!
Dafür hat der „Kinematograph" immer gern die Hand geboten!
Das will er auch heute mit der Betrachtung von Kinoprogrammen,
die fast zwanzig Jahre zurückliegen und die dem Denkenden in
jeder Beziehung außerordentlich wertvolle Fingerzeige geben
können.
Die Programme, um die es sich hier handelt, sind die der
fünf Uniontheater: „U. T. Unter den Linden" — „U. T. Wedding"
„U. T. Alexander platz" — „U. T. Moritzplatz" — „U. T. Hasen¬
heide".
Sie wurden seinerzeit in der regelmäßig erscheinenden Union¬
theater-Zeitung veröffentlicht.
Die vollkommene Samm.ung lur die Spanne eines ganzen Jahre-
für alle fünf Theater bef ndet sich heute in der Bibliothek des
„Kinematograph".
1912 • das ist eine Zeit, da nur wenige von uns schon in Film
und Lichlspielgewerbe tätig waren. Die Filmindustrie in Deutsch¬
land begann sich erst zj entwickeln. Es gab schon einige große
Finnen, die auch mit für damalige Verhältnisse großen Kapitalien
arbeiten — Messter, Dutkes, Deutsche Bioscop, Mutoscop und
Biographengesellschaft, Internationale Kinematographengesell
schaft, Münchner Kunstfi m usw. Aber auch das Ausland war
mit zahlreichen Filmen vertreten, vor allem Amerika, Frankreich
und Italien.
Das Lichtspieltheater latte eben erst begonnen, so einigermaßen
gesellschaftsfähig zu werden.
Gerade die Eröffnung der Uniontheater durch Siegbert Gold
schmtdt war seinerzeit die erste Gelegenheit gewesen, bei
der die Berliner GeseLschaft und die große Presse begonnen
hatten. Film und Kinos als etwas anderes zu betrachten denn al-
besscres Rummelplatzvergnügen für die breiten Massen des
V olkes.
Blättert man durch cie hochinteressante Programmzusammen
Stellung jener Zeit (es ist die bedeutsame Zeit von Mitte März 1912
bis April 1913!), so fällt einem hier und da ein Passus auf, der uns
heutzutage fast märchenhaft berühren muß. Da steht am Schluß
irgendeines Programms die Bemerkung
„Nr. 8 kann nur an Wochentagen mit nicht alizustarkem
Publikumsandrang vorgeführt werden!"
Wahrhaftig eine goldene Zeit, da man das Programm noch
kürzte, um das Publikum rascher abfertigen zu können'
Heutzutage bemühen sich viele, ihre Gäste mit zwei und drei
Schlagern ins Haus zu ziehen — und haben keinen Erfolg damit'
Oberflächliche werden sagen: Das ist eine alte Geschichte
— wir alle wissen, daß die Kinos früher Goldgruben waren und
daß sie es heute nicht mehr sind! Was soll uns die alte Weisheit’’
Aber die Gründe für diese Weisheit kennen sie gewöhnlich nicht.
Es mag daher einmal interessant sein, wenigstens in großen
Zügen ein Bild des damaligen Lichtspielgewerbes zu entwerfen
und zu sehen, was auf uns als die Erben davon gekommen ist.
Dann wird man sehen, daß jene „goldene" Zeit bzw. diejenigen,
die sie noch genießen durften, leider ein gemessen Teil Schuld an
der Last haben, die das Lichtspielgewerbe der heutigen Zeit zu
tragen hat.
Man hat in der damaligen Zeit viele Warnungszeichen nicht
oder -nicht genügend beachtet, hat auch in den Versammlungen
viel zusiel mit Protesten und papiernen Resolutionen gearbeitet
und hat auf diese Weise vieles großwerden lassen, was wir bis
zum heutigen Tage nicht mehr haben ausmerzen können.
Das Lichtspielgewerbe Berlins, das damals die heute ein-
gemeindeten Städte, wie Charlottenburg. Schöneberg usw . noch
nicht umfaßt, zählt nach einer amtlichen Statistik gegen Ende 1912
im ganzen 201 Lichtspieltheater mit rund 49 000 Plätzen. Der
weitaus größte Teil der Theater sind kleine und mittlere Kinos
64 haben nur bis zu 150 Plätzen — 67 haben von 150 bis 200
Plätzen — 37 wrieder haben von 200 bis zu 300 Plätzen — 10 wei-
tere haben bis zu 400 — 11 haben bis zu 500 — usw.l Es gibt nur
5 Theater, die über 900 Plätze aufweisen, nämlich 900, 970,
1100, 1780 und 1890 Plätze!
Diese „großen" Theatsr erfreuen sich natürlich eines ganz
besonders großen Zuspruches — sie sind die „Rozytheater" von
damals, wo der kleine Mann sich, wenn auch nicht 2 Stunden
lang als Millionär, so dcch immerhin eine Stunde lang „fast wie
im Theater" Vorkommen konnte.
Die Preise sind außerordentlich verschieden und werden augen¬
scheinlich hauptsächlich durch die Lage des Theaters bestimmt.
Es gibt eine Reihe von Kleinkinos, die mit Preisstaffelungen
von 10 Pfg. bis 30 Pfg.f!) arbeiten, es gibt aber auch Kinos von
150, 200 und 250 Plätzen, die Preise von 50 Pfg. bis 2 Mk. nehmen.
Im großen aber überwiegt der billige Preis von 1—2 Groschen
für den billigsten Platz und von 40 bis 50 Pfg. für den teuersten.
Die „Roxys" nehmen natürlich mehr, ohne daß ihnen dies etwa
Abbruch täte (siehe die Bemerkung wegen des „Andranges"). Die
großen Theater haben Spannen von 50 Pfg. bis zu 4 Mark (!).
Allerdings handelt es sich hier um wenige und ausgesuchte
Plätze, Logen usw. Der Durchschnitt liegt bei den Großen etwa
bei 75 Pfennig.
Man sieht: die Goldgrube konnte es mit der Billigkeit machen
— das Kino war tatsächlich das billigste Volksvergnügen!
Es ist nur begreiflich, daß das gute Geschäft der Kinos aller¬
hand Gegner auf den Plar rief.
Gerade das Jahr 1912 nun ist interessant als das Jahr, in dem
die Feinde des Kinos sich langsam, man möchte fast sagen, in¬
stinktiv zu einer Front einen, und als das Jahr, aus dem alle
Übel stammen,
die wir beute noch bekämpfen müssen!
Die erbittertste Kampfansage kam von den Sprechtheatern
bzw. deren Leitern, die sich durch das mächtig wachsende Ge¬
werbe bedroht fühlten. Nachdem Siegbert Goldschmidt einmal
angefangen hatte, für die Union-Film „Kinopaläste" zu bauen, die
ein ausgezeichnetes Orchester besaßen, in denen es Logen und
gallonierte Diener gab wie in einem „richtigen" Theater, schien
es geboten, sich zu wehren.
Sprechtheaterpleiten gab es auch damals schon.
Kinopleiten im Stile von heute aber nicht
Ein Kino mit einer einigermaßen angemessenen Platzzahl, das
einigermaßen geführt wurde, mußte gehen!
So kam der erste Stoß der Bühne gegen das Kino.
Erst wird das Polizeipräsidium mobil gemacht ....
Dann untersagten die im Verband zusammengeschiossenen Ber¬
liner Sprechbühnenleiter ihren Schauspielern die Teilnahme an
Filmaufnahmen, und es mußte schon ein ganz Großer kommen,
wie Alber: Bassermann, um sich über dieses Verbot binweg-
zusetzen ....
Dann war sogar der Bühnerverein kurzsichtig genug, eine
Denkschrift gegen das Kino zu veröffentlichen ....
Man soll nicht die Achseln rucken und sagen, daß das jetzt
ja längst überholt und vergangen sei.
Gewiß, Bühne und Film vertragen sich heute ausgezeichnet.
Aber-
Damals wurde die Auffassung propagiert, daß Bühne und
Film zwei grundverschiedene Dinge seien, daß der Film „un¬
künstlerisch" sei und daß deshalb das Sprechtheater nicht mit
dem Kino auf eine Stufe gestellt werden dürfe, usw.
Die Mißachtung weiter Kreise, die auf diese Aktionen hin ein¬
setzte, hat sich jahrelang gehalten und hält sich in manchen
Teilen des Reiches heute noch!
Gerade die Ungleichheit in der steuerlichen
Behandlung, die heute noch zwischen Sprech-
bühne und Kino besteht, ist in ihren Ursprüngen auf
die damalige Zeit zurückzuführen, wo der Film gerade in den
maßgebenden Kreisen nur Gegner und keine Förderer hatte.
Es ist die Atmosphäre, die damals geschaffen wurde, und
es ist die Mentalität, die damals großgezogen wurde, die
uns heute noch zu den Parias unter den Vergnügungsunterneh¬
mungen macht. Die Generation von damals hat leider die Zeichen
ihrer Zeit nicht verstanden; sie lebte zu sehr der Gegenwart und
zu wenig der Zukunft. Man bedachte nicht, welch furchtbar ver¬
hängnisvolle Folgen diese bewußte und raffinierte Diskreditierung
des Lichtspielgewerbes später auf allen Gebieten zeitigen würde.
und so blieb manche Aktion unausgeführt, die damals das Übel
schon hätte im Keim ersticken können.
Es hat Jahre und Jahre gedauert, bis man sich von diesem
Feldzug gegen das Kino einigermaßen erholt hatte; und wenn
heute noch in manchen Stadtverordnetenversammlungen usw.
vom Kino im Vergleich zur Sprechbühne die Rede ist, klingt
immer noch so mancher Ton durch, der seinerzeit im Jahre 1912
angeschlagen wurde!
Wie sah denn nun das mit dem „unkünstlerischen Film" in
Wirklichkeit aus? Ein Blick in die Programme belehrt uns sofort
und zeigt uns,
wie einseitig, parteiisch und gehässig man damals vorgingl
Das Programm hat durchschnittlich immer 7—8 Nummern. Es
wird eingeleitet von einer Darbietung des Orchesters, das ja
damals der Stolz, die große Neuerung der Union-Theater war.
Dann folgt gewöhnlich die „Union-Woche“, die genau wie
heute die tönenden Wochenschauen das Interessanteste und
Aktuellste aus dem Leben zu bieten versuchte. Gewiß, keine
„künstlerische" Angelegenheit — aber eine immerhin belehrende.
Nun geht es in buntem Wechsel weiter.
Kleine Komödien, die höchstens zwei Akte haben, gewöhnlich
aber nur einen, reizen die Leute zum Lachen. Dazwischen bringt
wieder eine Naturaufnahme „Bilder von der Grenze von Tunis
und Tripolis" — dann kommt eine kleine Humoreske zwischen
einem Knaben und einem Hund — dann sieht man einen dicken
Mann vergeblich komische Gymnastikübungen machen — dann
tut man einen Blick in eine Alligatorenzucht in Amerika, und
endlich kommt der Clou des Programms, meinetwegen „Liebe
über das Grab hinaus", Schauspiel in 2 Akten, oder auch „Die
rote Rose", Pariser Sittengemälde, oder auch „So fliehen die
Träume vom Glück“, ein spannendes Trauerspiel.
Das Bemerkenswerteste ist und bleibt, daß die Programme
harmlos komisch oder sentimental waren*) und daß fast immer
25—30 Prozent des Gesamtprograrams von Reisebildern, Natur¬
aufnahmen usw. eingenommen wurden. Dazu bestand damals
nicht die geringste Verpflichtung — das tat der Theaterbesitzer
aus freien Stücken. Gerade auf dieses Moment und seine ver¬
schiedenen Folgen wird später noch einmal ausführlich zurück¬
zukommen sein.
Von bekannten Künstlern ist anfangs wenig die Rede.
Zu allererst wird in den Programmen der Name des unverges¬
senen Max Linder genannt .... er herrscht monatelang in aller¬
hand komischen Angelegenheiten.
Schon im Mai 1912 taucht dagegen ein Film auf, der nach einem
damals bekannten Roman von Felix Hollaender gedieht wurde
und der den Theaterbesitzern wie dem Publikum lange Zeit im
Gedächtnis blieb, „Der Eid des Stephan Hüller"!
Im Juni finden wir „4 Teufel — II. Teil" nach der Novelle von
Hermann Bang — also sicher nichts, was man mit „unkünstlerisch"
ablehnen könnte.
Im September erscheint „Theodor Körner", ein patriotisches
„Kolossalgemälde", und Anfang September
Asta Nielsen in „Der Totentanz".
Vom September ab geht dann das „U.T. am Wedding" zum
zweimaligen Programmwechsel über, diese Ausführungen lehnen
sich hauptsächlich an das Programm dieses Theaters an, weil
dieses ja wohl am ehesten die Bezeichnung „Volkskino" verdienen
dürfte.
Gleichfalls im September kommt auch „Napoleons Leben und
Sterben auf St. Helena".
Das nächste Programm bringt sogar die Mistinguette!
Der Oktober sieht wieder Asta Nielsen in „Die Generalskinder"
— — dann folgt eine große Neuerung:
Ins Programm wird die Schallplatte aufgenommen! Am 12. Ok¬
tober 1912 meldet es
Caruso-Gesänge)
Ein Quartett aus „Rigoletto" mit Caruso, Tetrazzini, Amato
und Jacoby — ein Lied aus „Der Liebestrank" und die Arie
aus „Aida"! Unkünstlerisch?!
Am 22. November 1912 erscheint Ferdinand Bonn in dem nor¬
dischen Drama „Sklaven der Schönheit".
Am 29. November wieder Asta Nielsen in „Das Mädchen ohne
Vaterland" ....
Sie kommt später wieder in „Komödianten" . . .
*) Es bestand damals Palueizensur.
Am 14. Februar endlich meldet das Programm: „Der fremde
Vogel", inszeniert von Urban Gad mit Asta Nielsen und Carl
Clewing vom Königlichen Schauspielhaus in Berlin.
Am 21. Februar steigt die Sensation:
„Der Andere"
Drama in 5 Akten
Dr. P a u7l i n d a u
Albert Bassermann
Hanni Weisse, Emmerich Hanus, Nelly
Ridon, Leon Resemann, Otto Collot
Regie: Max Mack
Ende Februar kommt Asta Nielsen nochmals in „Sünden der
Väter" ....
Mitte März erscheint die berühmte Susanne Grandais ....
Ende März gibt es ein zweiteiliges Drama „Aus ’-’reußens
schwerster Zeit — Königin Luise" ....
Anfang April erscheint Henny Porten in „Des Pfarrers Töch¬
terlein" - nicht zu vergessen Harry Liedtke vom Deutschen
Theater, der kurz vorher in einer Raupachverfilmung auftrat.
Selbst wenn man in Betracht zieht, daß sehr viele rein komi¬
sche oder ulkige Nummern in den Programmen waren, so wird
man wohl heute objektiv bestätigen müs.;en. daß die Stellung¬
nahme, die von den Berliner Theaterleit rrn damals für richtig
gehalten wurde und der sich leider
ein großer Teil der Gebildeten ohne Besinnung anschloß,
durchaus ungerechtfertigt war. Zu bedauern ist ja eben nur, daß
die bösen Folgen aus dieser Hetze gegen das „unkünstlerischc"
Kino (zur Zeit der Pariser Sittenstücke und der Kadelburger
Lustspiele) heute noch immer nicht vollkommen haben bewältigt
».werden können.
Die immer stärker bewußt kinofeindliche Einstellung äußert
sich dann bald in zwei furchtbaren Schlägen, die gegen das Ge¬
werbe geführt werden. Das erste ist
das Kinderverbotl
& erfolgt im November 1912 und bildet die Grundlage zu dem
später entstehenden ,,Jugendschutzalt tt ', das trotz der Einfüh¬
rung einer staatlichen Zensur heute noch die Jugendlichen unter
18 Jahren aus den Kinos fernhält.
Das Kinderverbot nahm dem Kino einen stattlichen Teil seiner
Besucher weg — nicht so sehr dadurch, daß die Kinder in Weg¬
fall kamen, als hauptsächlich dadurch, daß der „Familienbesuch"
äußerst beschränkt wurde. Man erinnere sich nur an das Wort
eines alten amerikanischen Filmmagnaten, der immer daran fest-
bielt, man « nüsse die Filme so machen, daß die ganze Familie
sie zusammen ansehen könne!
Der Mann war sich der Bedeutung und der vornehmsten Auf¬
gabe des Kinos vollkommen bewußt.
Ich will damit nicht sagen, daß die Kinder ins Kino gehören.
Heute vielleicht noch weniger als damals. Aber — die große Un¬
gerechtigkeit bestand ja eben darin, daß Varietes, Kabaretts,
Sprechbühnen von diesem Verbot nicht betroffen wurden, son¬
dern nur das Kino, das zum mindesten damals, als das Verbot
erlassen wurde, noch die harmloseste Familienunterhaltung war.
Später allerdings hat eine reichlich hemmungslose und be¬
denkenlose Fabrikation die Grundlagen zu den heute bestehenden
ausgedehnten Zensurbestimmungen und Verboten selbst ge¬
schaffen.
Aber damals arbeitete man mit Argumenten, die durchaus nicht
stichfest waren und die sich auch in Ländern wie Amerika, wo
das Kinderverbot nicht bestand, niemals als stichhaltig er¬
wiesen. —
Immerhin aber ist es bezeichnend genug, daß man sich damals
der großen Errungenschaft des Films durchaus nicht annahm,
sondern eben lieber auf die Stimmen hörte, die gegen Film und
Kino waren.
Gerade die deutsche Filmindustrie hat gleich in der anschlie¬
ßenden Epoche die größten Anstrengungen gemacht, um zu
zeigen, wie ernst sie es mit ihrer Aufgabe meinte. Denn damals
beginnt die Zeit der großen „Autcrenfiim?" — denen man das
künstlerische Bemühen ihrer Hersteller nicht absprechen kann.
Im Jahre 1913 endlich — also in der zweiten Hälfte jener Zeit¬
spanne, auf deren Darbietungen sich unsere Darstellung gründet,
erfolgt der zweite große Schlag gegen die Lichlspieltheatei.
die Einführung der Lustbarkeitssteuer!
Aufgetaucht war die Idee der Kinobesteuerung schon in frühe-
ren Jahren — aber man hatte sie immer wieder fallenlassen
Nun geht die Stadt Schöneberg mit „gutem Beispiel" voran und
erläßt eine Lustbarkeitssteuerverordnung, die von allen Behörden
und Literaten als „vorbildlich" bezeichnet wird. Sie war auch
so vorbildlich, daß gleich eine Reihe Kinos die Pforten schließen
mußte — — selbst der „Mozartsaal" gehörte vorübergehend zu
den Opfern!
Da konnte die Stadt Berlin nicht Zurückbleiben.
So erhebt Berlin denn auch seine Steuer — die schöne, steuer¬
lose Zeit ist vorbei.
Anfang 1913 gelten folgende Sätze:
Die Steuer beträgt bei einem Eintrittspreis
von 0,30 Mark und darüber .... 5 Pfg.
„ 0,50 . .... 10
„ 0,75.15 ..
„ 1,00 . 25 ..
,. 1,25 . . . . . 30 ..
.. 1,30 . . 40 ..
., 2,00 „ bis 2,50 Mark . . . 50 ,.
und für jede weiteren angefangenen 50 Pfennige Eintritt je
15 Pfennig Steuer mehr. Die Steuer wurde als Nettosteuer er¬
hoben, d. h. sie mußte auf den Eintrittspreis aulgeschlagen
Damals erscheint zun erstenmal das seither millionenmal ge¬
brauchte Wort von der ..Erdrosselungssteuer" — — '
Aber alle Proteste und Resolutionen verhallten.
Die Theaterbesitzer waren zu schwach organisiert, um auf
anderen Wegen etwa;; tu erreichen.
Die Stadt hatte Interesse daran, sich neue Geldquellen zu
Die Öffentlichkeit — auch die Tagespresse — war zum grö߬
ten Teil kinofeindlich eingestellt.
Die zahlreichen Zusammenbrüche, die man nach Einführung
der Steuer erlebte, machten gar keinen Eindruck oder wurden
noch mit schlecht verhehlter Genugtuung aufgenommen
Der Film, „das schönste Kind des 20. Jahrhunderts", wurde
zum Paria gestempelt und blieb es fast ein Jahrzehnt lang!
Hätte man sich damals in den Kreisen der Gebildeten aktiver
um den Film gekümmert, als ihn mit einer Handbewegung auf
den Rummelplatz zureckzu verweisen und ihm mit Verboten und
Lasten zu Leibe zu gehen — — uns wäre manche unangenehme
Entwicklungsphase der späteren Zeit erspart geblieben. -
Die Programme, in denen man heute ja nur mit einer gewissen
Rührung blättern kann, zeigen, daß die überaus feindliche Stim¬
mung, die damals gegen das Kino großgezogen wurde, durchaus
nicht berechtigt war.
Film und Kino, ganz auf sich selbst angewiesen, in einer ewigen
Abwehrstellung gegen Angriffe von allen Seiten, begannen dann
Wege zu gehen, die man gewiß heute bedauern kann, aber die
man immer wieder begreiflich finden wird, wenn man bedenkt,
daß diese beiden Faktoren jahrelang fast von keiner Seite, die
maßgeblich war, auch nur einigermaßen gefördert wurde.
In jenen Programmen .iegen die ganzen schönen Anfänge, die
vor jetzt fast zwei Jahrzehnten dawaren.
Man hat sie mißachtet und hat sich lieber von einseitig ein¬
gestellten Leuten auf einen einseitigen Standpunkt drängen
lassen, der den großen Vorzug hatte, gleichzeitig bequem zu sein
und einem das Air eines kultivierten und in dieser Beziehung
anspruchsvollen Menschen zu geben.
Hätten sich die kultivierten Kreise damals so um das Licht¬
spiel gekümmert, wie es heutzutage wenigstens von einem Teil
der weltanschaulich eingestellten Kreise geschieht — die Film¬
industrie hätte andere Wege und einen anderen Aufstieg ge-
Wie sehr die kinofeindliche Bewegung und das große Un¬
verständnis für die Produktionsverhältnisse des Films gerade
der Gattung von Filmen geschadet hat, die von den kultivierten
Kreisen von jeher als „begrüßenswert" bezeichnet wurden — den
Kultur- und Lehrfilmen —, werden wir in einer weiteren aus¬
führlichen Darstellung noch zeigen.
Hoffentlich gelingt es jetzt dem guten Film und seinen Freun¬
den, die schweren Hemmungen zu beseitigen oder auf ein Min¬
destmaß herabzumindern, die Unverstand und Gleichgültigkeit vor
Jahren schufen und die mit daran Schuld haben, daß der deut¬
sche Film heute nicht die Weltgeltung hat, die ihm eigentlich
zukommt.
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WOLLEN, MÜSSEN SIE UNSERE ER¬
FOLGREICHEN LUSTSPIELE VORFUHREN:
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UND DU BLEIBST DA
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« g» I I VERLAG SCHERL* BERLIN SW58 IP-«g Sr-
25. Jahrgang Berlin, den 22. April 1931 Nummer
Im Mittelpunkt: Gema
Die Delegiertenversamm¬
lung des Reichsverbandes
nimmt allem Anschein nach
einen völlig sachlichen und
erfreulichen Verlauf.
In der heutigen Vorstands¬
sitzung, die nur ganz kurze
Zeit andauerte, besprach man
nur Formalien. Die Delegier-
tenversammlung nahm in
erster Linie ein eingehendes
Referat des Bevollmächtigten
der Spitzenorganisation, Dr.
Plügge, entgegen, der ganz
kurz den augenblicklichen
Stand der Gema-Frage skiz¬
zierte.
Die Beratungen an sich
waren vertraulich. Dock ver¬
lautet, daß man in erster
Linie woh! beschloß, die
Gema-Frage auf dem Inter¬
nationalen Theater besitzer-
kongreß in Rom zu be¬
handeln.
Man hofft anscheinend, in
den filmischen Urheberrechts¬
fragen eine geschlossene
Front des gesamten film-
schaffenden und filmprodu¬
zierenden Europa zu schaffen.
In den übrigen Fragen la¬
gen bis gegen Abend noch
keine endgültigen Resultate
vor.
Es scheint aber, als ob bis
zut morgigen Generalver¬
sammlung in allen wesent¬
lichen Dingen Einigkeit er¬
zielt wird.
Mittags waren die Dele¬
gierten Gäste der Stadt Mün¬
chen. Es wurden bei dieser
Gelegenheit die immer bei
derartigen Tagungen wieder¬
kehrenden Reden gehalten,
wobei die Vertreter der Stadt
München, wie so oft, wenig¬
stens theoretisch, ihre Liebe
zum Kino bekundeten.
Im Deutschen Theater ist
dann heute die Kinotechnische
Ausstellung eröffnet worden,
RENATE MÜLLER und HANSI NIESE
io ..Die Blumenfrau von Lindennu-
Ein hessischer Dringlichkeitsantrag
Bekanntlich hat der Dele¬
gierte des Hessenverbandes einen ,
Antrag eingebracht, wonach
der Reichsverband gebeten
wurde, umgehend die Spio zu
veranlassen, gegen die neue,
vom Reichsrat genehmigte Zen-
surbestimn.ung vorzugehen, wo¬
nach verbotene Filme für ge¬
schlossene Veranstaltungen frei¬
gegeben werden können. Der
Antragsteller befürchtet, daß
durch die neue Zensurfassung
den ortsansässigen Lichtspiel¬
theatern durch die Vereine,
Logen. Gewerkschaften oder
anderen Institutionen illegale
Konkurrenzen entstehen.
Der Antrag wurde deshalb
dahin erweitert daß:
1. dieser Passus in der Zen¬
surbestimmung fallen möge,
d. h. entweder Filme vollstän¬
dig frei oder vollständig ver¬
boten werden;
2. die bereits für geschlos¬
sene Veranstaltungen freige¬
gebenen Filme für die Öffent¬
lichkeit zugelassen werden;
3. wenn dies nicht geschehen
sollte, die Verleiher zu veran¬
lassen, dafür' zu sorgen, daß
diese Filme nur an Gewerk¬
schaften, Vereine und derglei¬
chen vermietet werden, wenn
sich letztere verpflichten, die
Filme in den regulären Licht¬
spieltheatern zu zeigen
die in der Hauptsache von
der Ufa bestritten wird.
In den unteren Räumen
sieht man einige Münchener
Spezialgeschäfte und bemerkt
die Apparaturen der Firma
Bauer.
An der Veranstaltung ist
anscheinend die Tonfilmtech¬
nische Arbeitsgemeinschaft
München stark interessiert,
so daß wir eine eingehende
Würdigung der Schau für un¬
sere tonfilmtechnische Bei¬
lage am Sonnabend zurück¬
stellen.
Aus dem Ausland sind, wie
erwartet, die Vertreter der
einzelnen Organisationen er¬
schienen. die heute schon an
den Beratungen teilnahmen.
Heute abend findet pro¬
grammäßig ein zwangloses
Beisammensein im Augustiner
statt, bei dem sicherlich noch
manche Vorfragen für die
morgige Tagung geklärt
werden. +
Das Münchener Programm
für Mittwoch und Donners¬
tag ist:
Mittwoch. 22. April.
10 Uhr: Generalversamm¬
lung im Deutschen Theater
(Theatersaal).
Ausstellung der techni¬
schen Filmindustrie.
16 Uhr: Separat-Führungen
durch das „Deutsche Mu¬
seum“.
20 Uhr: Festabend im
Münchener Stil im Deutschen
Theater.
Donnerstag. 23. A p r i 1.
9 Uhr: Gemeinsamer Aus¬
flug auf die Zugspitze.
10 Uhr: Vorführung des
neuen Richard-Tauber-Films
„Die große Attraktion" im
Phoebus - Palast nebst an¬
schließendem Münchener
Frühstück nn Foyer des
Phoebus-Paiastes.
Ufaton-Kui'urfilm / ProduktK
Kaufmann / Aufgenomm«
Expedition 1930 unter Leitung
Manuskript: Willy Prager ✓ Y
ionsleitung: Dr. Ni
ten auf der Rumäni
3 von Dr. U. K. T. Sei
Komposition: Dr. L. E
Der Stumme von Pbilirf
Ein Tonfilmschwank in zwei Akten
Produktion: Bruno Duday - Manuskript: Karl Noti
Regie: Kurt Gerron
Darsteller: Szöke Szakall, Ida Wüst. Trude
Berliner, Siegfried Arno, Karl Etlinger, Paul Hörbiger
Ein Ufa-Tonfilm mit
Heinz Könecke <• Fee Mallen Ludwig Andersen
Alfred Beierle / Viktor Schwanneke
Manuskript: Rudolf Kätscher u. Egon Eis
Bild W. Brandes Ton Dr. Gerhard Go dbaum
i>T» !*!!
t
1 BjjrTT
IC!
Großer Heiterkeitserfolg
„Die Blumenfrau*/von Lindenau"
Fabrikat: Fclsom-Sascha-Film Regie: Georg Jacoby
Verleih: Fellner & Somlo Hauptrollen: Renate Müller,
Manuskript: nach Bruno Frank's Hansi Niese, Harald Paulsen
„Sturm im Wasserglas" Länge: 2351 Meter. 9 Akte
Uraufführung: Universum und Titania-Palast
ist. Wie es sich für einen Film-
Richard Tauber in Paris
Ein Drahtbericht unseres Pa¬
riser W. R. - Korrespondenten
meldet uns:
Zum erstenmal hörte man
Richard Tauber in Paris im
Konzert, nachdem sein Ton¬
film ..Das lockende Ziel" vor¬
ausgegangen war. So war es
— im vollbesetzten Pleyel-Saal
— ein sozusagen zweihundert¬
prozentiger Tauber-Abend (der
erste von zwei sehr wirksam
angekündigten). Der Film gefiel
ebenso wie der Ariensänger in
eigener Person. Erst bewun¬
derte man die reichen Möglich¬
keiten des Tonfilms und dann
die des echten Tenors, der
Mehul und Mozart erfaßt, bei
Lehar daheim ist und Richard
Tauber glänzend zur Geltung
Dänisches Filmverbot
Der Film „Mutter Krauses
Himmelfahrt" ist von der Kopen-
hagener Zensur verboten wor-
..Schatten der Unterwelt"
im Ufa > Palast
Am Montag, dem 27. April,
findet im Ufa-Palast am Zoo die
Premiere des Harrv-Piel-Films
der Terra „Schatten der Unter¬
welt" statt. „Lichter der Gro߬
stadt" übersiedelt ab Montag in
den Ufa-Pavillon und läuft dort
um 5, 7 und 9.15 in verlängerter
Uraufführung weiter.
Prozeß Krälv - Nero
In der Klage, die Hanns Kräly
gegen die Nero wegen des Ver-
filmungsrech'.es von „Kohlhie-
sels Töchter", das Kräly für sich
in Anspruch nimmt, angestrengt
hat, fand gestern vor der Wei-
gert-Kammer des Landgerichts I
Berlin ein Termin statt. Eine
Entscheidung wurde noch nicht
gefällt.
Ein Filmabend im Clou
Am Mittwoch, dem 22. April,
veranstaltet der Verband der
Filmdarsteller Deutschlands
E. V. in Berlin im Clou, Mauer¬
straße 82, um 8 Uhr abends tür
seine Wohlfahrtskasse einen ge¬
mütlichen Filmabend mit Vor¬
trägen, Tanz und allerhand
Überraschungen. Die anwesen¬
den Filmdarsteller werden
Autogramme geben. Die Con¬
ference haben Hertha von Wal¬
ther und Teddy Bill übernom¬
men. Der Clou stellt sein gro¬
ßes Varietöprogramm zur Ver¬
fügung. Zwei Kapellen unter
Leitung des Kapellmeisters
Meinhardt spielen zum Tanz
auf. Vorverkauf im Clou (Zen¬
trum 1813). Eintritt 1,—.
Zuerst: es ist ein großes Ver¬
dienst der Produzenten Fellner
& Somlo-Sascha, daß sie einer
so starken Schauspielerpersön¬
lichkeit wie Hansi Niese Gele¬
genheit geben, im Tonfilm her¬
auszukommen. Durch sie erhält
der schwankmaßig angelegte
Film, dessen Manuskript und
Regie besonders im letzten
Teil Ausflüge in die Posse un¬
ternehmen, Bedeutung und Wir¬
kungen, die weit über das Ge¬
biet des Schwankes hinaus¬
ragen.
Unterlage für das Manuskript,
das das betriebsame Filmauto¬
renpaar Wassermann und Schlee
geschrieben hat, gibt die Ko¬
mödie B-uno Franks „Sturm im
Wasserglas". Die Taufe in „Die
Blumenfiau von Lindenau" ge¬
schah wohl, damit nicht
ahnungslose Gemüter zu der
Meinung kommen könnten, es
handle »ich um einen Kultur¬
film.
Die Hauptfigur in dem Film
ist eigentlich Toni, ein netter
kleiner Hund, der gar viele
Stammbäume sein eigen nennt.
Die.'.es Tierchen gehört einer
wackeren Blumenfrau, der ihr
einziger Kamerad genommen
werden soll, weil sie die Hunde¬
steuer nic>.t bezahlen kann. Ein
Herr Stad .rat, der eben für die
Wahl zum Bürgermeister kandi¬
diert und schöne Volksreden
hält, wie sehr ihm das Wohl
der kleinen Leute am Herzen
liege, erweist sich als durchaus
hartherzig und paragraphenge¬
sotten. Ein junger Zeitungs¬
mann, ein Idealist von reinstem
Wasser, schildert die Divergenz
zwischen Reden und Taten des
um die Volksgunst werbenden
BürgermeisterkatWhdaten in sei¬
ner Zeitung mit dem Erfolg, daß
die Kandidatur unmöglich wird
und daß sich die nette junge
Frau besagten Stadtrates von
ihrem Manne scheiden läßt, weil
sie ihm im Verlauf der Dinge auf
seine Seitensprünge gekommen
schwank gehört, gewinnt der
idealistische Zeitungsmann die
hübsche geschiedene Frau zur
Gattin, die Blumenfrau darf
ihren lieben Hund Toni behal¬
ten und wird sich mit dem
sympathischen Amtsdiener Pfaf¬
fenzeller zu einem zweispänni-
gen Leben zusammentun.
Georg Jacoby hat den Film
mit offenbarer Freude an der
Sache inszeniert. Freilich hat
er seiner Neigung, drastische
Situationen zu unterstreichen
— besonders in der Gerchts-
szene —, nicht widerstehen
können, was allerdir.gs der
Fublikumswirksamkeit, wie das
Vergnügen des Publ kums bei
dei Uraufführung bewies, keinen
Abbruch tut. Hansi Niese, die
auch als Bühnendarst »Herrn so
erfolgreich ins reifere Fach hin¬
übergewechselt ist, gestaltet die
Blumenfrau mit echter Mensch¬
lichkeit und einem alles über¬
strahlenden Humor, der nichts
mit Mätzchcnmacherei zu tun
hat. Wenn sie von der gelieb¬
ten Bühnengewohnheit wirk¬
same- und dankbarer Auftritte
und Abgänge auch im Film nicht
läßt, so verzichtet sie doch
andererseits auf viele sich aus
der Situation ergebende billige
Komikerwirkungen mit dem Er¬
folg, daß sie einen um so größe¬
ren Eindruck beim Publikum
erzielt. Man müßte eine ganze
Hansi-Niese-Studie schreiben,
um all die Kabinettsstückchen
feiner Komik zu beschreiben,
die sie zu einer glänzenden
Leistung zusammenfügt. Beson¬
ders hoch anzurechnen ist es
der Künstlerin, daß sie niemals
— was nach Anlage der Hand¬
lung nahegelegen hätte — den
Schmerz über den drohenden
Verlust des Kameraden ihrer
Einsamkeit zu dem Ausdruck
ranziger Sentimentalität ge¬
braucht. Hansi Niese wird
durch diesen Film beim deut¬
schen Publikum ebenso populär
werden, wie sie es in Wien als
Bühnendarstellerin schon lange
ist.
Harald Paulsen gibt den jun¬
gen Journalisten sehr nelt und
sympathisch, Renate Müller ist
in der Rolle der Stadtratsgat-
tin von liebenswerter Fraulich¬
keit, Oskar Sabo ist ein kom<
scher, erfreulicherweise nicht
übertreibender Amtsdiener. Paul
Otto muß als der verknöcherte
Stadtrat sein sympathische
Persönlichkeit gnen. als
Gerichlsvorsi • hnet
Otto Treßle-
stehenden
gnüglich in der üs--
nur. daß der Regisseur
ließ, daß ein Gerichtsdiener
durchaus als Kretin geschildert
Der Film fand ein von An¬
fang an angeregt mitgehendes
Publikum. Es gab viel Lachen
und Beifall bei offener Szene,
besonders für Hansi Niese. Der
Beifall am Schluß war echt und
anhaltend, der Regisseur und
die Darsteller konnten sich am
Schluß oft für den Applaus be¬
danken, man bedauerte nur. d iß
Hansi Niese, die an diesem Bei¬
fall den Hauptanteil bean¬
spruchen darf, nicht anwesend
Ein Film, der überall dem
Publikum sehr gefallen wird.
Rbythmographie-Versionen.
In einer Sondervorstellung im
Tauentzien zeigte die Rhythmo-
graphie G. m. b. H. die nach
dem Rhythmographie-Verfahren
hergestellte englische Version
des Max - Hansen - Tonfilms der
Terra „Der Hampelmann" („The
Jumping Jack“). Zum Vergleich
wurde zuerst die deutsche Ori¬
ginal - Fassung von „Hampel¬
mann" vorgeführt. Im allgemei¬
nen darf die englische Version
als befriedigend bezeichnet wer¬
den, in allen Gesamtaufnahmen
war der Eindruck durchaus
„echt“. Lediglich in einigen
Großaufnahmen kam es dem
Hörer und Zuschauer zum Be¬
wußtsein, daß andere Personen
als die im Bilde sprachen bzw.
sangen. Bei künftigen Filmpro¬
duktionen wird dieser Mangel
durch das Drehen von Einstel¬
lungen, die für die Synchronisa¬
tion bestimmt sind, behoben
werden können. Man sah wei¬
ter einen Akt Außenaufnahmen
aus „Zweierlei Moral“. die
stumm gedreht waren und nach¬
her im Tonaufnahmeatelier der
Klangfilm vermittels desRhyth-
mographieverfahrens von den
gleichen Darstellern nachge¬
sprochen wurden. Hier war der
Eindruck der gleiche, als wenn
die Szene von vornherein mit
der Tonaufnahme gedreht wor-
D.r „Kincmatograph" erscheint sechsmal wSchentlich. Beat-Dungen in aßen ScheH-FOialen. Buchhandlungen and hei der Post It. Postzeitungsliste. Bezugspreis Mk 3 - viert» „ tick
znia<L Bestellgeld. Anzeigenpreise; 35 Pfg die nun-Habe; Stellen»ng'bole 35 Pfg., Stellengesuche 15 Plg. d* mm-Hob« — Seitenpreise und Rabatt- nach Tanl -
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mi A. Pie niak, sämtlich fas Berlin. — Nachdruck nur unter guellen.ng.be gestattet. Uneerlangt. Kin.cnduogen werden - ' ' ' ~ £
Verlag und Druck: August Scherl G. m. b. H, Berlin SW68. Schr-’haua.
SIEGMUND JACOB & SOHN
G M
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Uraufführung Anfang Htai
Otto
Gebühr
DAS AITESTE
IIINHFACH BU1T
«*>*
IV VERLAG SCHERL * BERLIN SW. 68 K
Berlin, den 23. April 1931
Ovationen und Resolutionen
der Münchener Tagung
HILDE HILDEBRANDT und LOLA CHLUD
n ccm D. L. S.-Ton film ..PANIK IN CHICAGO
Die diesmalige Generalver¬
sammlung des Reichsverbands
deutscher Lichtspielthealer-
besitzer nahm anfänglich,
auch soweit die Beschlüsse
in Frage kommen, einen ruhi¬
gen Verlauf.
Es fällt dem objektiven Be¬
obachter angenehm auf. daß
diesmal keinerlei Resolutio¬
nen gegen irgendwelche an¬
deren Sparten gefaßt werden
und daß man überhaupt, so¬
weit Verleiher und Fabrikan¬
ten in Frage kommen, alles
mehr auf Verhandeln und auf
die Verständigung abstellt.
Am Anfang der Tagung
stand die große Rtde des
HerrnKommerzicnratsSchcer.
Er ging davon aus. daß diese
Tagung einen Tiefstand der
Konjunktur im Hintergrund
habe wie noch nie zuvor.
Die Reserven der Theater-
bcsitzer seien restlos ver¬
braucht, und zwar sei das eine
Folge der Behandlung, die
andere Sparten, vor allen
Dingen die Hersteller der Ap¬
paraturen und die Verleiher
mit den Theaterbesitzern, für
richtig befunden hätten.
Er meinte, daß der Zusam¬
menbruch des Lichtspielthea¬
tergewerbes inzwischen einen
solchen Umfang angenommen
habe, daß er zweifellos auf
die ganze Industrie zurück¬
wirken müsse.
Die Verleiher, die doch bei
den Theaterbesitzern mitbe¬
teiligt seien, könnten auch
nicht mehr weiter.
Er bedauerte besonders, daß
sich gerade der Verleiher der
Generalaussprache mit dem
Theaterbesitzer entzöge.
Nur auf dem Wege der Ver¬
ständigung zwischen den ein¬
zelnen Sparten könne man
überhaupt noch zu einer Sa¬
nierung der Industrie kom¬
men. Scheer vertrat den
Standpunkt, daß die Produk¬
tion zu zwei Dritteln künstle¬
risch und wirtschaftlich ver¬
sagt habe. Einer der Haupt¬
gründe, die man wahrschein¬
lich auf der andern Seite
nicht unwidersprochen lassen
kann.
Er behauptete daß das
Kontingent nur Tobis. Kon¬
zerne und Stars zöge.
Es sei bedauerlich, daß das
Ministerium die Ansprüche
und Wünsche der Theaterbe¬
sitzer in bezug auf das Kon¬
tingent nicht beachtet hä’te.
Man müsse heute ja als
Theaterbesitzer auf dem
Standpunkt stehen, daß es
vielleicht doch besser gewe¬
sen wäre, wenn die Kontin¬
gentierung ganz geschwunden
wäre und nur das Blindbuch-
Verbot geblieben sei.
Dann ging Scheer in neuen
Ausführungen auf die Gema-
frage und auf das Urteil der
Weigertkammer ein. das er
selbstverständlich vom Stand¬
punkt der Theaterbesitzer
aus vcllständig ablehnt.
Die Gemafrage steht dann
nachher auch im Mittelpunk*
der Diskussion.
Sie erhält eine interessante
Note durch die Ausführungen,
die Herr Geheimrat Wollen-
herg, der Vorsitzende der
Preußischen Sachverständi¬
genkammer für musikalische
Angelegenheiten, macht.
Herr Geheimrat Wollen¬
berg vertritt die Ansicht, daß
im einzelnen in früheren Zei¬
len vielleicht dem Kinobe¬
sitzer hier und da Unrecht
getan sei.
Dafür könne aber die Sach¬
verständigenkammer nicht
verantwortlich gemacht wer¬
den, weil sie ja lediglich Gut¬
achterin sei. während das ent¬
scheidende Urteil bei dem je¬
weils zuständigen Gericht
stünde.
Besondere Aufmerksamkeit
fanden die Darlegungen des
Vorsitzenden der musikali¬
schen Sachverständigenkam¬
mer über den Tonfilm.
Man hört, daß der an sich
absolut unparteiische und
sachverständige Beobachter
und Beurteiler der Situation
rund heraus erklärt, daß der
Tonfilm nach seiner Auffas¬
sung nicht tantiemepflichtig
sei, weil ja doch bereits der
Komponist genau so wie der
Autor durch eine Pauschale
vor Beginn der Arbeit abge¬
funden sei.
Es ist interessant, hier von
einer absolut unbeteiligten,
objektiven und amtlichen
Stelle aus bestätigt zu hören,
daß letzten Endes die Auf¬
fassung, die such bereits bei
uns vertreten war. Platz
Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph 1
«reift, nämlich, daO es unhalt¬
bar ist, wenn zunächst einmal
eine Pauschale in erheblicher
Höhe verlangt und bezahlt
wird und hinterher dann auch
noch Tantiemeforcerungen
erhoben werden.
Man faßt dann später eine
eingehende Resolution, in der
man sich gegen die Gzmafor-
derungen wehrt und in der
man allen Theaterbe iitzern,
die irgendwie von der Gema
in Anspruch genommen wer¬
den, den Schulz des Keichs-
verbandes garantiert.
Nachdem man mit einigen
Worten des verstorbenen Alt¬
meisters derKinematog -aphie,
Gabriel, gedacht hat, werden
die Präsidenten der Theater¬
besitzerverbände aus Deutsch-
Böhmen und Österreich in den
Vorstand gebeten, damit diese
beiden Verbände aus den
Nachbarländern in aller Form
in den Reichsverband aufge¬
nommen werden können.
In der Debatte nahm dann
später noch einmal Rechtsan-
A1 Szekler kommt
wieder nach Europa
Wie unser New-Yorker Be¬
richterstatter meldet, wird sich
Al Szekler. der bekannte Ver¬
trauensmann Carl Laemmles, am
25. April nach Europa einschif-
fen, um neue Dispositionen für
Verleih und Produktion zu tref¬
fen. AI Szekler wird sich nach
London und Paris begeben, aber
auch in Berlin mehrere Tage
zubringen.
Man darf gespannt sein, zu
welchen Konsequenzen dieser
Besuch des Herrn Szekler bei
den verschiedenen auswärtiger
Niederlassungen der Universal
führen wird.
G.V. Gaumont- Franco-
Aubcrt
Die außerordentliche General¬
versammlung der Gesellschaft
Gaumont - Franco - Film Aubert
hat die Vermehrung des Kapi¬
tals von 34 auf 100 Millionen
Frank durch Ausgabe von
160 000 Aktien zu je 100 Frank
zum Kurse von 110 Frank be¬
schlossen. In einer zweiten Ver¬
sammlung wurde der Verwal-
lungsrat ermächtigt, in einer
oder mehreren Tranchen Obli¬
gationen bis zur Höhe von 125
Millionen Frank auszugeben.
Durch die Obligationen sollen
zunächst Bankschulden abge¬
deckt werden. Der Vorsitzende
des Verwaltungsrats demen¬
tierte die Gerüchte von einer
Interessengemeinschaft zwischen
Gaumont-Franco-Film und Pa¬
ramount.
walt Dr. Plügge das Wort,
der sich mit Herrn Geheimrat
Wollenberg eingehend über
die Auslassungen der Sach¬
verständigenkammer und über
die Wünsche der Kinemato¬
graphie auseinandersetzt.
Es werden dann noch die
Forderungen an die Zensur
erhoben, von der man
wünscht, daß sie stärker die
Interessen der Lichtspielthea¬
ter berücksichtigt als bisher.
Es heißt in dieser Ent¬
schließung wörtlich:
„Der Reichsverband lehnt
u. a. die reichsgesetzhche
Neuregelung der Vorführun¬
gen vor geschlossenem Per¬
sonenkreise ab.
Er erwartet, daß die Ver¬
leihsparte Verträge mit Ver¬
anstaltern solcher geschlos¬
senen Vorstellungen ablehnt."
In der Bestellscheinfrage
beschließt man. wie nicht an¬
ders zu erwarter. eine Neu¬
formulierung der augenblick¬
lich geltenden Formulare.
Herr Dr. Plügge soll ge¬
beten werden, über die Spio
baldmöglichst Verhandlungen
zwischen Reichsverband und
Arbeitsgemeinschaft der
Filmvcrleiher in die Wege zu
leiten.
Dann wünscht man selbst-
verständl.ch eine Neuregelung
der Abgaben der Filmindu¬
strie an die Tobis-KIangfilm.
Man verweist auf die Ver¬
öffentlichungen. die die Frage
des Protestes gegen die Situa¬
tion erörtern, wonach der
deutsche Fabrikant für eine
deutsche Erfindung höhere
Lizenzabgahen leisten muß
als der Ausländer.
Der tiefere Sinn dieser
starken Unterstützung von
Fabrikantenforderungen durch
den Reichsverband ist selbst¬
verständlich der Wunsch,
über die Ermäßigung dieser
Abgabe zu einer Verbilligung
der Leihmieten zu gelangen.
Man beschließt noch eine
ganze Reihe von Einzelfragen,
Nicht stempelpflichtige Verleihverträge
Die A. d. F. teilt mit:
Die Arbeitsgemeinschaft der
Filmverleiher Deutschlands hat
in ihrem ständigen Bestreben,
die Vertriebsunkosten zu sen¬
ken, ihre Mitglieder veranlaßt,
für die Zukunft die Verträge mit
den Theaterbesitzern auf Grund
des § 151 BGB. abzuschließen.
Es werden hierdurch die bisher
gemäß Tarifsielle 10 des preußi¬
schen Stempelsteuergesetzes er¬
hobenen Stempelgebühren der
Verträge eingespart.
Die Durchführung der Neue¬
rung erfolgt in der Weise, daß
das frühere Bestätigungsschrei¬
ben der Verleihfirmen, welches
die Stempelpflicht des Vertra¬
ges begründete, wegfällt. Das
Vertragsangebot enthält folgende
Abrede:
Der Vertrag kommt ohne aus¬
drückliche Erklärung der An¬
nahme zustande, wenn nicht die
Verleihfirma das Angebot durch
Rücksendung des Bestellscheins
ablehnt. Die Frist für die Rück¬
sendung beträgt, falls das Thea¬
ter am Ort des Hauptsitzes der
Verleihfirma gelegen ist, eine
Woche, andernfalls zwei Wo¬
chen, vom Datum der Bestel-
Zum Verbot
Am Dienstag wurde von der
Filmprüfstelle der Allianz-Ton¬
film „Die Kusine aus Warschau"
nach der bekannten Louis-Ver-
neuil-Komödie für die öffent¬
liche Vorführung im Deutschen
Reich verboten.
Diesem Verbot war ein erstes
lung angerechnet. Die Ableh¬
nungsfrist ist gewahrt, wenn der
Bestellschein am letzten Tage
der Frist zur Post gegeben ist.
Der Besteller ist bis zum Ab¬
lauf der Ablehnungsfrist an sein
Angebot gebunden.
Das zuständige Finanzamt hat
beieits ausdrücklich bestätigt,
daß die in vorstehender Weise
abgeschlossenen Verträge nicht
stempelpflichtig sind.
An dem Inhalt und der
Rechtsgültigkeit der Verträge
ist durch die neue Form des
Abschlusses selbstverständlich
nichts geändert.
Es dürfte zu erwarten stehen,
daß auch die nicht der Aröeits-
gemeinschaft angehörigen Ver¬
leiher sich die neue Art des
Vertragsbeschlusses zu eigen
machen. In jedem Falle er¬
sparen die Theaterbesitzer bei
Neuabschlüssen mit den Mit¬
gliedern der Arbeitsgemeinschaft
künftig den bisher in seiner Ge¬
samtheit recht erheblichen An¬
teil der Stempelsteuer, den sie
für die früheren und noch lau¬
fenden Verträge vereinbarungs¬
gemäß zu entrichten haben.
der „Kusine"
am 15. April vorausgegangen,
worauf die Allianz-Tonfilm so¬
fort einige grundlegende Ände¬
rungen — Entfernung von Dia¬
logkomplexen, Szenenumstellun¬
gen — vorgenommen hatte.
Trotzdem traf die Filmkammer
obige Entscheidung und verbot
die aber im Augenblick nicht
von wesentlicher Bedeutung
Es herrscht eine seltene
Einmütigkeit, die auch schon
vorher dadurch zum Aus¬
druck kam, daß man den Ge-
samtvorstand, mit Scheer an
der Spitze, durch Zuruf wie¬
derwählte.
Am Abend fand im Deut¬
schen Theater ein gemüt¬
liches Beisammensein statt,
bei dem ein Festspiel zur
Aufführung gelangte, in dem
man reichlich von dem Recht
auf Karikatur Gebrauch
machte.
Es sollen rund dreihundert
Theatcrbesitzer aus Deutsch¬
land, der Tschechoslowakei
und Oesterreich anwesend
gewesen sein.
Man sah Vertreter der ver¬
schiedensten Behörden und
konnte außerdem feststeilen,
daß auch die Stadt München
an der Tagung der Lichtspiel¬
theaterbesitzer starken An¬
teil nahm.
den Film in seiner Gesamtheit
..wegen entsittlichender Wir¬
kungen'. Dieses Verbot über¬
rascht. da man bei der Her-
slellei fi'ma, die selbstverständ¬
lich luslcpielhafte Behandlung
des bekannten Schwankthemas
voraussetzen darf.
Auch der Name des Regis¬
seurs, Karl Boese, lädt nicht
vermuten, da3 die Darstellung
— Liane Haid, Fritz Schulz.
Szöke Szakall — auf „drastisch
betonte Erotik" ausgeht.
Die Kammer hat ausdrücklich
immer wieder in ihrer Entschei¬
dung die Frivolität der darge¬
stellten Szenen festgestellt und
glaubte mit einem Verbot ein¬
zelner Szenen nicht auskommen
zu können.
Am Freitag voraussichtlich
wird die Allianz den Film vor
die Oberfilmprüfstelle bringen.
Es ist bedauerlich, daß hier
ein Zensurverbot eine Produk¬
tionsfirma trifft, die sich ihrem
Programm nach bemüht, dem
Qualitätsgedanken im Film weit¬
gehendst Rechnung zu tragen,
für den auch die geplanten
Filme „Berlin-Alexanderplatz".
„Fall Mauritius“, Pallenberg-
Film usw. sprechen.
Theaterübernahme in
Auerbach i. V.
Die „Adler-Lichtspiele" zu
Auerbach i. V. sind von dem
bekannten südwestsächsischen
Theaterfachmann Max Adler
persönlich übernommen worden.
Fanck doppelsprachig
in Strasburg
Im U.-T. Cinema. Straßbur)*,
lauft zur Zeit die französische
Version des Arnold Fanck-
Tonfilms der Aafa „Stürme
über dem Montblanc". Um den
Wünschen weiter Publikums¬
kreise Rechnung zu tragen,
wird in der folgenden Woche
auch die deutsche Fassung ge¬
zeigt werden. Am kommenden
Dienstag ist eine Galavorstel¬
lung zugunsten der Kriegsblin¬
den angesetzt; sie findet unter
dem Protektorat des elsaß-
lothringischen Präfekten statt.
Polnische Version
„Liebling der Götter"
„Organon" hat den Ufa Ton¬
film „Liebling der Götter" in
der lOOproz. polnischen Sprach-
version auf Nadelton fertigge¬
stellt. Der Film soll in den
nächsten Tagen in einer Inter-
essentenvorführung in Berlin
gezeigt werden. Es ist das
erstemal, daß eine fremdsprach¬
liche Version aktweise auf
Nadelton aufgenommen wurde.
Dieser Weg eröffnet für die
kleinen Sprachgebiete ganz
neue Möglichkeiten, da diese
Nadcltonfassungen nur etwa 10
Prozent der Herstellungskosten
eines neuen Tonfilms verur¬
sachen und auch wesentlich
billiger sind als eine gleich¬
wertige Lichttonversion.
Ein deutsches
Manuskript für Amerika
Die Universal erwarb durch
die Deutsche Universal-Film-
A.-G. von Ernst Wolff ein
Manuskript „Der Mann, der
seine Zeit verkauft". Dieser
Film wird in Amerika gedreht
werden.
Lichtspiele „Freiberger
Platz", Dresden
Die Lichtspiele „Freiberger
Platz" zu Dresden des kürzlich
verstorbenen Dresdener Thea¬
terbesitzers Ernst Valten wer¬
den für die Erben von der
bisherigen Geschäftsführerin,
k-aulein Marcella Richter, fort¬
geführt.
„Der wahre Jakob“
in Amerika
Lothar Stark G. m. b. H. teilt
nut, daß sie ihren erfolgreichen
Film „Der wahre Jakob" nach
den Vereinigten Staaten von
Nordamerika verkauft hat.
175 000 Personen in
einem Monat
Wie uns unser Wiener J. J--
Korrespondcnt berichtet, haben
innerhalb eines Monats nach
statistischen Ermittlungen in
Wien 175 000 Personen den
Fellner & Somlo-Sascha - Film
„Sturm im Wasserglas" gesehen.
Der Film hatte bekanntlich
unter dem Titel „Die Blumen¬
frau von Lindenau" eben seine
sehr erfolgreiche Berliner Urauf¬
führung.
Prager Filmbrief
Von unserem F. A.-
Deutschc Sprechfilme in Prag.
Zur Zeit befinden sich gleich¬
zeitig neun deutsche Sprech¬
filme auf dem Repertoire der
Prager Lichtspieltheater: „Die
Privatsekretärin" (die 4. Woche
im „Julis"), „Der Tiger" (in zwei
Kinos), „Die singende Stadt" (in
zwei Kinos), „Suzanne macht
Ordnung" (die 2. Woche). „Der
Schuß im Tonfilmatelier", „Zwei
Menschen" (in zwei Kinos), „Das
Lied ist aus" (in drei Kinos),
„Der Hampelmann" (in zwei
Kinos) und „Stürme über dem
Mont Blanc" (in zwei Kinos).
Außerdem läuft der Greta-
Garbo-Film „Anna Christie" in
seiner deutschen Fassung.
Der Chaplin-Film in Prag.
Chaplins „Lichter der Gro߬
stadt" sind im Prager Uraufiüh-
rungstheater „Alfa" angelaufen
und erzielen ausverkaufte Hau
„Unter Geschäftsaufsicbt."
Als Vorlage des dritter Vlasta-
Burian - "onfilmes wurde der
Bühnenschwank „Unter Ge-
schäftsausicht” von Arnold und
Bach gewählt.
Zeitcngsankündigungcn besser
als Plakate.
Die Prager Kinobesitzer haben
eine Ye einbarung getroffen.
Korrespondenten,
welche künftig die Plakatierung
der Kinoprogramme regeln w ird.
Von nun an werden alle Kinos
ihre Programme gemeinsam aul
Kollektiv-Plakaten ankündigen,
die Einzelplakate werden auf¬
hören. Die auf diese Weise er¬
zielten Ersparnisse sollen zur
Erhöhung der Zeitungsankündi¬
gungen verwendet werden, die
einstimmig als die zweck¬
mäßigste Reklame anerkannt
Prager Barockbauten im Ton¬
film.
Die Prager Firma Elekta-
Journal läßt unter der Regie
von Jan Kufera unter dem Titel
„Bewegung der Materie" einen
Kulturfilm herstellen. cer alle
wichtigen Prager Barockbau¬
lichkeiten zeigen wird.
Der „Feldmarschall als Roman
und Operette
Der Erfolg des Tonf lr.is „Der
falsche Feldmarschall" hat den
Verfasser des als Unte-lage die¬
nenden gleichnamigen Bühnen¬
stückes E. A. Longen veranlaßt,
den Stoff auch als Roman zu
verarbeiten. Außerdei wird
auch eine gleichnamige Operette
mit der Musik von Jära Benes
Amerikanische Statistik
Die Fllmdivision des amerika¬
nischen I andelsamtes hat er -
rech ict daß von insgesamt 7720
Toniilmtheatern in Europa (aus¬
schließlich der Sow jetunion) am
I. April dieses Jahres beinahe
die Hälfte 3336 Häuser, für die
Vorführung deutscher Filme zur
Verfügung stehen. Die Filmab¬
teilung rechnet dabei mit folgen¬
den Ziffern: Deutschland 1801.
Österreich 153 Baltische Staa¬
ten 6/. Bulgarien 22. 1 schecho-
slow-aKci 159, Ungarn 118. Nie¬
derlande 150. Jugoslav. ien 68.
Schweden 411. Dänemark 125.
Norwegen 39, Finnland 65
Schweiz 69. Rumänien 8*).
Griechenland im
Kulturfilm
Das alte und das neue Gr
chen’and wird ein neuer l
Ton-Kulturfilm zeigen, za dev
Aufnahmen sich der Regi^-i
liansjurgen Völcker nut seil
Mitarbeitern in diesen Tai
auf die Reise durch Mazcdon
und Griechenland begibt. Die
Film soll eine neue Art ,
Land-Kultur-Tonfilmen ein
Richard Taubers Vater
70 Jahre
Der Generalintendant der
Chemnitzer städtischen Oper.
A. Richard Tauber, der Vater
des Sängers Richard Tauber,
feierte dieser Tage in voller
Frische seinen 70. Geburtstag
Es wurden ihm aus diesem An¬
laß zahlreiche Ehrungen zuteil.
Julius Auhcnbcrgs
Erfolg in Paris
Generaldirektor Jjlius Au¬
ßenberg, der soeben von seiner
Pariser Reise nach Berlin
zurückgekehrt ist. hat mit dem
französischen Pathc - Natan-
Konzern über eine Reihe -on
interessanten Projekten in be¬
zug au: eine großzügige
deutsch - französische Gemein¬
schaftsproduktion verband.-It
Als erste Auswirkung dieser
Verhandlungen wird Pathc-
Natan den erfolgreichen Joe
May-Film „Ihre Majestät, die
Liehe" in französischer Sprache
neu aufnehmen.
Es handelt sich bei der ge¬
planten Übertragung von „Ihre
Majestät, die Liebe" ins Fran
zösische nicht um eine Naeh-
synchronisierung des deut¬
schen Bildstreifens ur.d nicht
um eine Versionenproduk-
tion, sondern um eine vollkom¬
mene Neuinszenierung mit
französischen Schauspielern
Mit den Aufnahmen der
französischen Neufassung von
„Ihre Majestät die Liebe" wird
bereits in nächster Zeit in Paris
begonnen. Die künstlerische
Oberleitung hat Joe May über-
nommen. Regie wird in
Gemeinschaft mit einem fran¬
zösischen Regisseur Erich
Schmidt führen, der Regisseur
des „Gestohlenen Gesichts
der bei den letzten Joe Mas
Filmen als Regieassistent und
-"wirkte.
Cutter i
Neue* Klangfilmtheater
in Dresden
Die Dresdener Lichtspiele
„Gloria-Palast", die ihre Ton¬
filme bisher auf einer Nadelton¬
filmapparatur spielten, sind nun
mehr auf Lichttonfilm (Klang-
film) umgestellt worden.
„Fra Diavolo“ in Pari»
In Paris fand im Cinema Pa¬
lace Auber die französische Ur¬
aufführung des Itala - Tonfilms
„Fra Diavolo" statt, die großen
Erfolg hatte. Auch die Pariser
Kritik lobt den Film sehr.
I I' "VERLAG SCHERL * BERLIN SV£€® 1-^83»--
25. Jahrgang Berlin, den 24. April 1931 Nummer 95
Münchener Nachklänge
Drahtbericht.
München. 23. April. Die
große Tagung des Reichs Ver¬
bandes ist heute noch unter
ein paar Gesichtspunkten zu
würdigen, über die man un¬
ter dem Eindruck der Ta¬
gung selbst schneller hinweg¬
ging. als das eigentlich gut
gewesen ist.
Die Münchener Zeitungen
vom gestrigen Abend und
auch die führenden Blätter
von heute früh berichten sei¬
tenlang über den Mordpro¬
zeß Frank.
Es handelt sich um eine
geradezu unglaublich rohe
Tat zweier junger Leute, die
man jetzt wieder dem Kino
in die Schuhe schieben will.
Es berührt eigenartig, daß
gerade in einer Zeit, wo im
Deutschen Theater Vertreter
des Reichs und der Staats¬
behörden nicht genug über
die kulturelle Bedeutung des
Kinos sprechen, daß gerade
zur selben Zeit der Vorsit¬
zende eines Schwurge¬
richts, ein Staatsanwalt und
auch die Verteidiger nicht
nur das Kino für eine selten
bestialische Tat verantwort¬
lich machen wollten, sondern
sogar zu ihrem Teil noch un¬
terstrichen, daß man es sehr
wohl verstehen könne, wenn
f.? r besuch von Sensations¬
filmen derartige Verbrechen
auslöst.
Man hat allerdings die ju¬
gendlichen Uebeltäter nicht
gefragt, welche Stücke sie
gesehen hatten.
E* genügte dem Vorsitzen¬
den, daß die Angeklagten
einfach sagten, daß sie die
Anregung zur Tat selbst, die
Kenntnis von Einzelheiten,
CLAIRESORE STINNES in
.IM AUTO DURCH
wie sie das Verbrechen durch¬
führten, in Detektivschau¬
spielen und anderen Dramen
auf der zappelnden Leine¬
wand gesehen hatten.
Es ist unseres Erachtens
dringendste Aufgabe des Lan¬
desverbandes Bayern, sofort
und mit allem Nachdruck in
der breitesten Oeffentlichkeit
gegen diese Art, wie man
noch in manchen Kreisen das
Kino behandeln zu können
glaubt, auf das schärfste
Protest zu erheben.
Nicht ganz ohne Beige¬
schmack ist die Tatsache,
daß einer der Uebeltäter den
Namen eines bekannten Film¬
journalisten führt. Es hätte
nur noch gefehlt, daß man
ihrem Tonfilm d.
ZWEI WELTEN"
diesen Kollegen und das von
ihm vertretene Blatt mi‘. der
Tat auch noch identifizierte.
*
Eine weitere Sensation, die
allerdings auf ganz anderem
Gebiete liegt, wird dann noch
heute am Schluß der Tagung
diskutiert.
Man hört nämlich, daß
einige Landesverbände von
Rechts wegen auf der Tagung
weder aktives noch passives
Stimmrecht gehabt hätten.
Diese Untergruppen, die an
sich ein recht beträchtliches
Teil des gesamten Reichs¬
verbandkontingents darstel¬
len, haben nämlich ihre Bei¬
träge nicht gezahlt.
Man versteht, wenn man
von diesen Dingen hört, auch
die Forderung, wonach die¬
jenigen die Summen, die dem
Reichsverband durch die Spio
zufließen, unbedingt zum Teil
für sich haben wollten.
Wenn man bedenkt, wie ge¬
ring die Beiträge der Landes¬
verbände an sich sind, und
wenn man ferner berücksich¬
tigt. welche Aufgaben der
Hauptverband seinen einzel¬
nen Gruppen abnimmt, so
versteht man diese Finanz¬
politik der Theaterbesitzer
ebensowenig wie jene Forde¬
rung. die sie hier und da
früher aufstellten.
Man tut dem Reichsver¬
band vielleicht sogar den
besten Dienst, wenn man ihn
dringend auffordert, auf seine
Untergruppen dahin zu wir¬
ken, daß sie schleunigst ihre
finanziellen Verpflichtungen
erfüllen.
Boshafte Menschen könn¬
ten sonst auf die Idee kom¬
men, zwischen der Erfüllung
der finanziellen Pflichten
mancher Theaterbesitzer im
allgemeinen und der Zahlung
der Beiträge im besonderen
allerhand interessante Par¬
allelen zu ziehen.
*
In den Tagungsberichten ist
vielleicht nicht nachdrücklich
genug auf die Tatsache hin¬
gewiesen worden, daß man
die Frage der Verleihpreise
überhaupt nicht angeschnitten
hat.
Man will darin in einge-
weihten Kreisen einen Akt
sehen, der die Verständigung
zwischen Verleiher und Ab¬
nehmer einleiten soll.
KinogestOhl, neu und gebraucht?
.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph
Man hat vielleicht schon in¬
zwischen eingesehen, wie
richtig gerade die im Kine-
matograph immer wieder % er-
tretene Ansicht ist, daß js
keinen Zweck hat, in wirt¬
schaftlichen Dingen mit ccm
Kopf durch die Wand zu
gehen, und daß man auf dem
Wege der gemeinsamen Ver¬
handlung an einem Tisch am
weitesten kommt.
Herr Dr. Plügge, der Ver¬
treter der Spio auf der Mün¬
chener Tagung, hat es über¬
nommen. den Weg zu einer
Aussprache zwischen Thea¬
terbesitzer und Verleiher zu
ebnen.
Wir sind überzeugt, daß es
sehr bald zu diesem pour-
parler kommen wird, wenn
man sich zunächst einmal
darauf beschränkt, die Situa¬
tion ganz allgemein zu er¬
örtern.
Was sich im einzelnen
dabei ergeben wird, kann
selbstverständlich heute noch
nicht gesagt werden.
Man darf aber schon die
ganze Art, wie diesmal die
Verhandlungen e.ngeleitet
werden, als überaus erfreu¬
lich bezeichnen und kann zu¬
versichtlich hoffen, daß man
mit dieser Methode weiter¬
kommt wie bei dem alten
System, wo die Theaterbe¬
sitzer mit der Faust auf den
Tisch schlugen, allerdings mit
dem Effekt, daß sich die Ver¬
leiher die Ohren zuhielten
und infolgedessen von diesen
Kraftausbrüchen nichts ver¬
nahmen
„Himatschal, der Thron
der Götter"
Gegen den Filmtitel „Hima-
tschal, der Thron der Götter"
drohte, wie erst jetzt bekannt
wird, ein Einspruch von Carl
Forstmann, der 25 Jahre in
Dardscheeling lebte und vor
einigen Jahren im Scherl-Verlag
ein Buch: „Himatschal, die
Throne der Götter" herausge¬
geben hatte. Die Differenzen
sind inzwischen zu allseitiger
Zufriedenheit beigelegt.
Univcrsal-
Uraufföhrungstheater
in Hollywood
Die Universal hat in Holly¬
wood soeben mit dem Bau eines
Uraufführungstheaters am Holly¬
wood-Boulevard begonnen, wel¬
ches nach modernsten Richt¬
linien gebaut und mit allen tech¬
nischen Vollkommenheiten aus-
gestattet sein wird. Das Theater
wird ca. 1500 Sitzplätze haben.
3. Woche
Der Sdiredfen
der Garnison
Ein Gustav Althoff-Film
DIE PRESSE
jubelt über die Uraufführung
Ich habe über diesen Film ge.ach'. Wenn
Ihr's wissen wollt mehr als überChaplin
Film-Kurier, 11. 4. 1931
Die Durchschlagskraft des heiteren Pre-
mierenerlolges hat die Erwartungen
noch übertrumpft L. ß. B . 11. 4. 1931
Wieder ein richtiger Volltreffer, eine
Situation komischer a's die andere
Kinematograph. 11. 4. 1931
Der Neidischste wird nicht behaupten
können, daß er sich auch nur einen Augen¬
blick nicht glanzend amüsiert habe
Der Film. 11. 4. 1931
Da zerknittert fast die Leinwand
Berliner Tageblatt. 12. 4. 1931
Das Publikum lachte und lachte .
Berliner Herold. 12. 4. 1931
Ein derbes Volksstück, das von dem gut-
gelaunten Premieren-Publikum mit Bei¬
fallsstürmen quittiert wurde
Berliner Börsen-Zeitung. 12. 4. 1931
Das Gelächter des Publikums verschlingt
ganze Strecken
Berliner Börsen■ Courier, 12. 4. 1931
Wenn also demnächst die Leute an den
Kassen der Kinos wieder „Schlange
stehen“, wird man wissen oort läuft er:
„Der Schrecken der Garnison"
Film-Journal. 12. 4. 1931
Der unerhörte Erfolg im
PRIMUS-PALAST
VERLEIH FÜR GANZ DEUTSCHLAND:
ALBO-FILM
WELT VERTRIEB
ACO-FILM
BERLIN
Heutige Premieren
Im Marmorhaus findet heute,
Freitag, die Uraufführung des
Clärenore-Stinnes-Tonfilms der
Terra „Im Auto durch zwei
Wellen" statt. Clärenore Stin-
nts, die im Auto eine Reise um
die Erde gemacht hat, hält im
Tonfilm den Vortrag zu den
Aufnahmen, die ihr Gatte Carl
Axel Söderström auf dieser
hochinteressanten Fahrt auf ge
nommen hat. Die Begleitmusik
ist eine Original - Komposition
von Wolfgang Zeller: die Ver¬
tonung wurde nach Tobis-
Klangfilm von der Tobis-Melo-
film vorgenommen.
*
Heute, Freitag, 24. April,
findet im Mozartsaal die Ur¬
aufführung des Granowsky-Ton-
films „Das Lied vom Leben"
statt. Der Tonfilm „Gefahren
der Liebe" übersiedelt an die¬
sem Tage ir das Theater am
Nolleadorfplatz.
Die Bildstelle des Zentral¬
instituts für Erziehung und Un¬
terricht unter Vorsitz von Re¬
gierungsrat Dr. Völger hat den
Granowski - Tonfilm „Das Lied
vom Leben“ als künstlerisch
wertvoll anerkannt.
Es ist recht interessant, daß
dieser Film, der erst von der
Zensur als „entsittlichend" ver¬
boten wurde, nun nach gering¬
fügigen Änderungen sogar von
den Behörden künstlerisch an¬
erkannt wird.
Lil Dagover geht nach
Hollywood
Lil Dagover hat heute einen
Vertrag mit Warner Bros unter¬
zeichnet, der sie für die ge¬
nannte Firma nach Hollywood
verpflichtet. An diesem Ver¬
trag dürfte besonders inter¬
essant sein, daß Warner Bros
Frau Dagover in der Haupt¬
sache als Star in Tonfilmen
englischer Sprache, die für den
amerikanischen Markt und den
der englischsprechenden Länder
bestimmt sind, herausbringen
wollen. Warner Bros sind fer¬
ner der Ansicht, mit Frau Da-
gover für den amerikanischen
Film einen Frauentyp besonde¬
rer europäischer Prägung ge¬
wonnen zu haben, wie er bis¬
her noch von keiner Gesell¬
schaft von Europa nach Ame¬
rika gebracht wurde.
Lil Dagover weilte bekannt¬
lich schon einmal in Hollywood,
als Erich Pommer Produktions¬
leiter bei der Paramount war.
Sie erhielt auch einen Vertrag,
kam aber nicht zur Arbeit, weil
Schulberg keine geeignete Rolle
für sie finden konnte.
A. K. v. Hübbcnet als Filmautor.
A. K. von Hübbenet hat ein
Original - Manuskript fertigge-
stellt unter dem Titel „Preis¬
abbau" — die Komödie eines
kleinen Schwindels.
Zum Verbot
„D-Zug 13 hat Verspätung*'
Unsere Recherchen über das Gesellschaft gedreht worden.
Verbot haben ergeben: die Eisenbahnfachleute haben
Die Kammer der Filmprüf- gerade das Gefühl gehabt, daß
stelle bei Prüfung von „D-Zug durch diesen Film in hohem
13" war folgendermaßen zu- Maße die Sicherheit auf der
sammengese'zt: Regierungsrat Eisenbahn gezeigt werde. Ob
Dillinger, Vorsitzender, für die wohl der gefährdete Zug bereits
Filmindustrie Schlesinger, für die Blockstelle, die hätte be-
Kunst und Literatur Steinberg. nachrichtigt werden können,
für Jugendfürsorge Fräulein passiert hatte, ist der Zug doch
Bierbach, Lehrerin, ferner für noch angehalten worden. Das
Jugendfürsorge Frau Seifert, spricht, nach der Meinung der
Hamburg. Ferner war als Sach- Eisenbahner, außerordentlich für
verständiger vom Reichsmini- I die Zuverlässigkeit des Eisen-
sterium des Innern geladen bahnbetriebes.
Oberregierungsrat Erb, der er- Es ist also im ganzen unver-
klarte, er sei nicht für ein ab- ständlich, wie man sich gegen
solutes Verbot, ihm genügten diesen Film wenden konnte.
Ausschnitte. Das Verbot ist ein merkwür-
Die Ansicht der Filmprüfstelle diges Seitenstück zu dem vor
ist. man könne bei der heutigen ' einigen Tagen erfolgten Verbot
aufgeregten Zeit, in der schon ] der „Kusine von Warschau".
Premierenaustall
„D-Zug 13 hat Verspätung '
Der Ufa-Tonfilm
„D-Zug 13 hat Verspätung",
für den heute im U. T. Kurfürslendamm bereits die Premiere
angesetzt war. ist gestern von der Zensur verboten wurden.
Die Premiere fällt infolgedessen aus. Die Ufa hat hei der
Filmoberprüfstelle Beschwerde eingelegt.
Im U. T Kurfürstendamm gelangt nun am
Sonnabend, dem 25. April,
der deutschsprachige Paramount-Tontilm
„Ich heirate meinen Man n”,
ein burlesker Verwechslungs-Schwank mit Musik und Gesang
mit Trude Berliner. Igo Sym, Kurt Vespermann. Szüke
Szakall, zur Uraufführung. Regie: E. W. Emo: Dialog. Franz
Schulz: Musik: Richard A. NX hiting und Ch. Borel-Clvrc:
Gesangstexte von Charlie Amberg und Fritz Rotter.
„Feind im Blut" in der Schweiz.
Der Film „Feind im Blut ' nommen. Die gesamte Schw. .
wurde bei der Aufführung in zer Presse würdigt den Film als
Basel mit starkem Beiiall lufge- eine Kulturtat.
eine gewisse /V. lenialsmsi
herrsche, nicht zugeben, daß
gezeigt würde, wie ein Eisen¬
bahnattentat zustande komme.
Man dürfe zum Beispiel nicht
zeigen, wie die Gleise gesprengt
werden, was in dem Film zu
sehen sei. Es würde dadurch
gewissermaßen die öfientliche
Sicherheit gefährdet. Dann
dürfte auch nicht gezeigt wer¬
den, daß in einem Kino ein .
Brand entsteht, denn das würde
die Kinobesuuber außerordent¬
lich beunruhigen Weiter sei
eine Anzahl von Szenen drin,
die verrohend wirkten So
würde zum Beispiel einem
Mann, der sich schlafend stelle,
ein Revolver an die Schläfe ge¬
halten, um festzustellen, ob der
Mann bewußtlos sei oder ob er
wieder zu sich gekommen sei.
Weiter sei nicht genügend zum i
Ausdruck gebracht bei dem
Film, daß die ganzen Vorgänge
sich im Auslande abspielten, und
man könnte sehr leicht glauben,
es würde sich quasi um ein be¬
absichtigtes Attentat auf den
deutschen Reichspräsidenten
handeln.
Diese Gedankengänge und
Verbotsgründe sind natürlich
ganz abwegig, namentlich, wenn
man bedenkt, daß der Film von
der Ufa hergestellt ist.
Übrigens hat man doch schon
m manchen Filmen Eisenbahn-
attentate erlebt, so zum Beispiel
in dem englischen Film ..Der
Würger" und in dem Sowjet¬
film „Der blaue Expreß". Da
kommen die tollsten Eisenbahn¬
attentate vor und es wird uner¬
hört geschossen. Bei diesen
beiden ausländischen Filmen
hat man solche Bedenken bei
der Filmprüfstelle merkwürdi- i
gerweise nicht gehabt.
Der Film ist in den Eisen¬
bahnteilen auf der Stecke der
NiederbarnimerPrivateisenbahn- | V
Uraufführung:
MARMORHAUS
KUtFOtSTENDAMM 236
5OO 700 ^tS
Picadilly Snapshoti
Von unserem Londoner I. B. -Korrespondenten.
Schweden wünsch!
weniger Steuer für
schwedische Filme
Aus Stockholm wird von ei-ier
interessanten Aktion der einzi¬
gen maßgebenden schwedischen
Fabrikationsgeselischaft berich¬
tet: „Die Direktion der A B.
Svensk Filmindustri in S ock-
ho:m hat an die schwed sehe
Regierung eine Eingabe ge-ich-
tet. in der auf die Schwierig¬
keiten und die Notwendigkeit
der Aufrechterhalturig einer na¬
tionalen Sprech. und Lautfilm-
industrie aufmerksam gern: cht
wird. Um der fortschreitenden
Überfremdung Schwedens mit
fremdsprachigen Filmen zu
steuern, bringt die Gesellschaft
eine steuerlich bevorzugte t!e-
handlung der einheimischen Pro¬
duktion einschließlich der üz-i-
gen skandinavischen Lautfilm-
prodnktion in Vorschlag. Die
Regierung wird gebeten, dem
Reichstag alsbald einen Vor¬
schlag auf Rückerstattung der
Vergnügungssteuer für Fi’me
skandinavischer Provenienz zu
unterbreiten. In den Genuß die¬
ser Steuerrestitution sollen
Filme treten, die
1. von schwedischen oder
anderen skandinavischen Ge¬
sellschaften he-gestellt sind, die
im Eigentum skandinavischer
Interessenten stehen:
2. deren Interieurs in skandi¬
navischen Ateliers aufgenom-
3. die in skandinavischen
Laboratorien verarbeitet sind:
4. bei denen in der Haupt¬
sache skandinavische Schau¬
spieler mitgewirk: haben:
5. in denen eine skandinavi¬
sche Sprache zur Anwendung
kommt:
6. deren Musik wenigstens zu
einem gewissen Teil skandinavi¬
schen Ursprungs ist und
7. die einen bestimmten
künstlerischen Wert haben
(nach Maßgabe der staatlichen
Zensurbehörde unter Hinzu¬
ziehung künstlerischer und
literarischer Fachleuti' "
Wir können natürlich von
hier aus nicht übersehen, in¬
wieweit diese Mitteilungen die
Unterbringung und die Preis¬
gestaltung des deutschen Films
in Schweden irgendwie beein-
Wir bringen aber die Mittei¬
lung, die uns die Spio zur Ver¬
fügung stellt, schon deswegen,
um zu zeigen, wie in anderen
europäischen Ländern die Kon-
tingentbewegung nach wie vor
festeren Fuß faßt.
Vermählung
Der bekannte mitteldeutsche
Theaterbesitzer und Inhaber der
Vereinigten Lichtspiele Wein¬
böhla (Bez. Dresden), Otto Rich¬
ter. hat sich mit Fräulein Irma
Schulze, Tochter des Besitzers
der Dreikaiserhof - Lichtspiele
und Saxonia-Lichtspiele in Dres¬
den. Willy Schulze, vermählt.
Wir gratulieren!
In London wurde ein inter¬
essantes Experiment erfolgreich
ausgeführt, die British Broad¬
casting Corporation sendete
Teile aus einem britischen
Sprechfilm. Das ganze Pro¬
gramm für den Zeitraum von
vierzig Minuten wurde vom Vor¬
führungsraum der Producers
Distributing Company über die
Zentralstelle der BBC. ver¬
breitet.
Während der vergangenen
Wochen hat das Leicester-
Theater mehr Filmbesucher als
je gehabt, denn nicht nur „Ci-
marron" zieht große Zuschauer¬
mengen an, sondern auch „Tra¬
der Horn" ist im britischen
Reich ein wirklich sehr gutes
Geschäft. Die „Alhambra", auf
der anderen Seite des Squares,
gibt den Film auf und kehrt
zum Varietä und Bühnenstücken
zurück.
Das Geschäft im Dominion-
Theater, wo „City Lights" län¬
ger als zwanzig Wochen läuft,
ist nach wie vor gut „Marokko"
mit Marlene Dietrich ist ein
s'arker Erfolg.
Das „Rialto“ hatte großen Er¬
folg mit dem „Blauen Engel"
und „Mistery of Life", vor kur¬
zem mit dem „Unsterblichen
Lump" (mit englischem Dialog)
und „Unter den Dächern von
Paris". „Der Erlkönig" (mit
französischem Dialog) gehört
zu den Filmen, die in diesem
Theater zur Vorführung kommen
Die englische Version von
„Dreyfus" läuft jetzt im London
Pavillon.
„The Outsider" (nach einem
Bühnenstück) ist, ohne hervor¬
ragend zu sein, ein guter Kassen¬
film. Das Hauptthema ist die
Heilung einer Arzttochter durch
einen Wundarzt (dem Außen¬
seiter), der von den Ärzten
nicht anerkannt wird.
„We Dine at Seven" ist eine
lustige Sache, die gut unterhält,
aber „Brown Sugar', das vierte
britische Bild, ist unreif und
amateurhaft, obgleich das Stück,
nach dem der Film gedreht ist,
ziemlich guten Erfolg hatte.
Die britischen Studios nehmer.
jetzt eine eifrige Tätigkeit auf.
aber es ist wenig dabei, was den
ausländischen Markt interessie¬
ren könnte außer „The Beils"
(ASFI.). Unter den Filmen, die
jetzt hergestellt werden, sind
„Fascination" (Regie Clayton
Hutton, früher assoziert mit
French Phototone), „The House
Opposite“, „Salley in our Al-
ley" (RKO.), „My Wife's Fami
ly" (Monts Banks als Regis¬
seur), „Rieh and Strange" (Re¬
gisseur Alfred Hitchcock), „The
Night Errant“, „The Happy End-
ing", „Hindie Wakes", „The Man
they could not Arrest", . Num¬
ber, please".
Der Itala-Filn „Songs of the
Alps" läuft in Kürze im Marble
Arch Pavillon.
Ein sehr hartnäckiges Gerücht,
das offiziell ebenso hartnäckig
dementiert wird, ist, daß John
C. A. Thorpe, der Leiter der
British International Studios in
Elstree, nach seiner Amerika¬
reise, die er jetzt unternimmt,
nicht auf seinen Posten zurück¬
kehren wird.
Neue Auslandsverkäufe
des D. L. 5.
Das DLS. verkaufte „Die
Marquise von Pompadour" nach
Mexiko und Cuba.
Die Tonwochen
Die Ufa - Tonwoche Nr. 33
zeigt den neuen Raketenwagen,
den bisher größten der Welt,
der von dem deutschen Ober¬
ingenieur Pietsch konstruiert
wurde, den Vorbeimarsch fran¬
zösischer Kolonialtruppen vor
dem Präsidenten Doumergue in
Tunis, Aufnahmen von der Erd¬
bebenkatastrophe in Managua
im Staate Nicaragua, die Früh¬
jahrsübungen der deutschen
Flotte und die im Hafen von
Swinemünde vor Anker liegen¬
den Linienschiffe und die Flag¬
genparade auf dem Flaggschiff
„Schleswig-Holstein" sowie das
„Kohlen" auf dem Linienschiff
„Schlesien". Man sieht ferner
Aufnahmen von dem Auto¬
rennen um den großen Preis
von Monaco, Madrider Straßen¬
bilder eine Stunde vor Aus¬
rufung der Republik, den Mi¬
nisterpräsidenten der neuen spa¬
nischen Republik, Alcala Za-
mora, und das Eintreffen des
früheren spanischen Königs in
Frankreich.
Fox' tönende Wochenschau
Nr. 17 bringt Aufnahmen von
der Eröffnung des neuen Hafens
von Vlissingen in Gegenwart
der königlichen Familie, käme-
ratechnisch sehr gelungene Bil¬
der von dem Motorradrennen
in München mit 90 km Stunden¬
geschwindigkeit in der Kurve,
ein italien-sches Volksfest in
den Straßen von Neapel mit ori¬
ginellen Tänzen, die Wirkung
eines neuen Stoßfängers für
Automobile, der Autozusammen¬
stöße in Zukunft so ungefähr¬
lich wie möglich machen soll,
und die Flottenschau der deut¬
schen Reichsmarine in Swine¬
münde init der Parade der
Linienschiffe „Hannover" und
„Hessen" und Bildern von der
Arbeit an Bord sowie der großen
Flaggenparade.
Grolle Erfolge im
ganzen Reich
Hirschfeld-Film teilt mit:
Außer dem bereits aus Ham¬
burg gemeldeten großen ge¬
schäftlichen Erfolge des Films
„Ihr Junge", mit dem kleinen
Hans Feher in der Hauptrolle,
melden alle übrigen Teile des
Reiches die gleichen Resultate.
Kürzlich lief der Film in Leip¬
zig im Capitol. Der kleine Hans
Feher und Frau Magda Sonja
ernteten nach Schluß stürmi¬
schen Beifall. Friedrich Feher
begab sich am gleichen Tage
mit Magda Sonja und dem klei¬
nen Hans im Flugzeug nach
München, woselbst im Regina-
Palast Presseempfang und die
Uraufführung des Films in einer
Festvorstellung in den Kam¬
merlichtspielen unter größtem
Beifall stattfand.
t b • 1 (Aros). V crantworl
gäbe ge,Ultet Unverlangte Einsendungen t
Scbcrl G m. S. H, Berlin SW68. Scherlbau
IS Ptg ; di« mm-Höbe. — Seitereue und^ Rabatte nach Tarif. — Poel-
x zurückgctchiebt. «
n Anxeigcn-
rto beiliegt.
*Sr RIM FACH BUTT ^
BAS ALTES
RIM-FACH BU1
VERLAG SCHERL* BERLIN SW68
Berlin, den 25. April 1931 Nummer 9f
Schluß mit dem Kaiserschnitt
Nun ist der vielumstrittene
Granowsky-Film. der wohl
eines der seltsamsten Zcnsur-
schicksale erlebt hat. über
die die Filmgeschichte der
letzten Zeit zu berichten weil!,
in Uraufführung in Berlin ge¬
laufen und hat wieder einmal
gezeigt, wie sehr eigentlich
gerade diese allzu häufigen
Verbote die sensationelle Be¬
deutung eines Films grundlos
steigern.
♦
Was sich heute in diesem
Film darbietet, ist ein Sam¬
melsurium von interessanten,
an sich sogar vielfach origi¬
nellen und künstlerisch be¬
achtlichen Einzelbildchen.
Allerdings sind am Anfang,
wo man wahrscheinlich zei¬
gen will, daß sich ein hüb¬
sches junges Mädchen mit
einem dekadenten, verbrauch¬
ten Mann verlobt, die Bei¬
spiele etwas stark tendenziös
gewählt.
Das ganze hat in dieser
Partie so etwas wie sowjetisli-
schen Einschlag.
*
Dann flieht das junge Mäd¬
chen, immer in photogra¬
phisch interessant montierten
Aufnahmen, in den Hafen
und läßt sich von einem jun¬
gen Mann und von einem
andern Herrn, dessen Tasche
wohl auf die Geburtsszenen
des mittleren Teils überleiten
soll, mit Gesang in die Lüfte
entführen.
•Man zeigt hier hoch oben
vom Kian. daß das Leben
eigentlich sehr schön sei.
Eine Tatsache, die an sich
nicht bestritten wird, die aber
stark dadurch beeinträchtigt
as Lied vom Lebe
MAX ADALBERT in d<m Ut» - Tontilm „DAS EKEL'
Deutsch-französische Kontingent¬
verständigung
Gestern sind zwischen den Vertretern der Spitzenorganisa¬
tion und dem zur Zeit in Berlin weilenden Präsidenten der
französischen Chambre s>ndicale, Delac, im Geiste des
freundlichen Einvernehmens Verhandlungen geführt worden
über die Verlängerung des bestehenden Abkommens be¬
treffend den Auslausch deutscher und französischer Filme.
Im Verlauf der Verhandlungen wurde Präsident Delac zu¬
sammen mit Rechtsanwalt Plügge, dem Beauftragten der
Spitzenorganisation, von dem Reichsinnenminister Dr. Wirth
empfangen.
Die Verhandlungen dauern bei Redaxtionsschluß noch an;
jedoch sind die Verhändler von einem beide Teile zufrieden¬
stellenden Ergebnis bereits jetzt schon überzeugt. Ein end¬
gültiger Abschluß steht nicht unmittelbar bevor, da Delac
wünscht, über die hier gepilogenen Verhandlungen zunächst
in Paris zu berichten.
n “
wird, daß man einen Song
hört, der für den Durch¬
schnittskinogeschmack etwas
zu modern und zu abstrakt
Wieder macht die Hand¬
lung einen Sprung. Man sicht
den jungen Mann und das
junge Mädchen heim Liebes-
Zwischen den menschlichen
Küssen erscheinen Affen.
Giraffen. Papageien. Pin¬
guine. kurzum, fast alles, was
in den großen Tiergärten
kreucht und fleucht, und zeigt,
daß es die Menschen eigent¬
lich nicht anders machen als
die andern zweibeinigen und
vierbeinigen Geschöpfe und
daß anscheinend in dem Spiel
der Tiere genau so der Sinn
des Lebens erkennbar ist wie
im Menschen.
*
Gewiß, auch diese Bilder
sind an sich wieder außer¬
ordentlich bildwirksam, gut
ausgewählt, gut geschnitten.
Man könnte sogar vielleicht
behaupten, daß die Tiere
bessere Schauspieler sind als
die Menschen.
Nur fehlt auch hier wieder
der Zusammenhang. Man weiß
nicht recht, was der Tierpark
Hagenbecks mit dem Kaiser¬
schnitt zu tun hat. der den
Hauptbestandteil der letzten
Hälfte bildet.
+
Diese Darstellung des Kai¬
serschnitts ist mit Recht von
der Zensur sehr stark be¬
schnitten worden.
Was diese Operationssz- -
nen. die selbstverständlich
auch wieder photographisch
Kinotechnisches Gerät?
Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph"!
originell in Einzelaufnahmen
aufgelöst sind, als Mittel¬
punkt eines Films vom Leben
sollen, kann der Durch¬
schnittsbeschauer kaum be¬
greifen.
Schließlich ist der Kaiser¬
schnitt ja nichts Alltägliches.
Er bildet die Ausnahme. Lnd
es ist nicht recht einzusehen,
warum man Tausenden ind
Abertausenden vor eirem
der natürlichsten Vorgänge
der Menschheit unnötig Ärgst
und Schrecken einjagen will.
*
Man hat das Gefühl, als ob
um dieser klinischen Sensa¬
tion willen überhaupt erst die
ganze Handlung dieses Spe¬
kulationsfilms aufgebaut ist.
Es wird auch wahrscheinlich
eine ganze Reihe bedeuten¬
der Mediziner geben, die es
sich verbitten, daß man einen
der schwierigsten und kom¬
pliziertesten operativen Ein¬
griffe zum Gegenstand inter¬
essanter. phototechnischer
Experimente macht oder daß
man eine der komplizierte¬
sten medizinischen Trans¬
aktionen zu einer Sensation
macht, die man für mehr oder
weniger Geld im Kino an-
sehen kann, mit der dieser
und jener Geschäfte zu
machen wünscht.
•k
Als man „Frauennot —
Frauenglück" zeigte, war das
vielleicht aus dem Grunde
zu verteidigen, weil immer¬
hin um das Medizinische eine
Fabel geschrieben war, die
einen gewissen ethischen
Zweck verfolgte.
Man kann sich auch mit
dem Präsens-Film, der augen¬
blicklich im Atrium läuft
oder mit den „Gefahren der
Liebe" aus dem gleichen
Grunde irgendwie abfinden.
Aber es wird doch viel¬
leicht Menschen geben, die
es wie wir nicht verstehen
können, daß man derartig
ernste Dinge mit Chansons,
mit artistischen Photokunst¬
stückchen und mit Genrebild¬
chen umkleidet, immer mit
der Absicht, das lehrhafte
Mäntelchen um eine an sich
höchst überflüssige Angele¬
genheit zu hängen.
*
Ein Teil des Publikums
wurde nach den medizini¬
schen Szenen, an die man
noch als Abschluß ein paar
an sich hübsche Strophen
von Hollaender und Mehring
gehängt hat. bereits unruhig.
!
überall ein großer Erfolg:
EIN LUPU PICK-FILM
da»
Deutschen Lichtspiel - Syndikats
Regie: LUPU PICK
M. n u»kr.: Dr. JOHANNES BRANDT
MUSIK: MARC ROLAND
Die ersten Pressestimmen aus dem Reich:
„Gassenhauer" ist ein
kunst. die sich niemand entgehen
lassen sollte .... Der Film wird
audt in Leipzig seine Erfolge
machen."
n Tonfilm ein
»Sie heißt Marie ~ beginnt so ist
auch dieser gante Tonfilmstreifen
von einer ungewöhn¬
lichen Einheitlichkeit
und Wirksamkeit. .
Neue Leidiger Zeitung
i m-eil er eine Milieuschild rung
^zwingenden Reizen vorführ*,
nicht u eil er so ganz herzhaf*
-eben greift, sondern wer! Lupu
Pick uns Menschen vorstellt, die das
die Kamera treten
Wir haben endlich
wieder den guten Film
MuenAeoer . Sir Mfj Harir '
wird nicht rutetzt dazu beitrager.
diesen FUm populär zu machen.
nF und großes Erleben
(oder besser gesagt, klein anmu-
IendenI Motiven, die das leben
stellt, in seiner Wahrheit Hegt das
Geheimnis der tiefer. Wirkung und
der faszinierenden Stimmung die¬
ses Ifern achtnisses eines Meister-
Diese Unruhe machte sich
weniger in lauten Protesten
Luft, weil es sich immerhin
um wohlerzogene Menschen
handelte.
Der starke Beifall am
Schluß konzentrierte sich
deutlich auf einzelne kleine
Grüppchen, die auch dann
noch mit unverminderter
Stärke applaudierten, als sich
vier Fünftel des Saales schon
geleert hatte.
*
Die Photographie von
Viktor Trinkler und Heinrich
Baiasch ist vorbildlich und
zeigt eine hohe kameratech¬
nische Meisterschaft.
Das Drehbuch von Viktor
Trivas und Dr. H. Lechner
kann, genau so wie der ganze
Film, nicht restlos beurteilt
werden, weil angeblich sechs¬
undvierzig verschiedene Aus¬
schnitte gemacht worden sind.
Der Tobis-Ton ist beacht¬
lich. Die Darsteller (Aribert
Mog. Margot Ferra) geben
mehr als Durchschnittliches
und dürfen mit ihrer Leistung
zufrieden sein.
Der Film ist anscheinend
stumm aufgenommen und
zum größten Teil nachher
synchronisiert worden.
Es gibt wenig reine Sprech¬
stellen, sondern in der Haupt¬
sache musikalische Illustra¬
tion, wie denn auch die Chan¬
sons mehr unterlegte Begleit¬
musik sind als wirkliche
echte, hundertprozentige Ver¬
tonung.
Verkauft für 30 Länder!
Argentinien
Aegypten
Belgien
Bolivien
Brasilien
Chile
Columbien
Ecuador
Finnland
Frankreich
Griechenland
Italien
Jugoslawien
Österreich
Paraguay
Palästina
Peru
Polen
Portugal
Schweiz
Spanien
Syrien
Tschechoslowakei
Türkei
Ungarn
Venezuela
Vereinigte Staaten
von Nordamerika
«
Ein Film, von dem man
nicht weiß, ob man ihn über¬
all ohne weiteres als Ge¬
schäft bezeichnen kann. Der
wahrscheinlich in der Tages¬
presse sehr umstritten und
sicherlich entschiedener ab¬
gelehnt wird, als das mit än¬
dert. ähnlichen Filmen ge¬
schah.
Ein Film, den sich jeder
Theaterbesitzer ansehen muß,
um selbst die Geschäfts¬
chancen für sein Kino zu be¬
urteilen.
PRODUKTION, VERLEIH, WELTVERTRIEB:
DEUTSCHES
LICHTSPIEL¬
SYNDIKAT AG.
Berlin SW48, Friedrichstr.225
lm Auto durch zwei
Welten
Im Marmorhaus fand gestern
die Uraufführung des Claire-
norc Stinnes Films der Terra
,4m Auto durch zwei Welten"
statt.
Der Film fand vielen Beifall.
Wir werden in unserer morgi¬
gen Nummer über den Film be-
Mitteilungen der Tonfilm-technischen Arbeitsgemeinschaft, München
I. Vor.illc.Hsr: Dr. Wolf*.n* M.rl.ni, Mönchen. J.kob-Kl.r-S'r.Oe 10 Gh., Tri. 3 71 6 09 Schnitlöhrcr: Fritl Trinlücin, Mönch«. rtmgw.cr.tr.Bc 32 Gh».. Tri. 74 1 44
Kuiicrcr: H*n> Sonhuter, Manchen. Schütrcn.tr.ßc ln. 4. Stock (Ufa-t'wddtgc.) Tri. 5 96 8 04
MHtücdibnitra«: Wöchentlich 30 Pf(. cm.chlicBUch Mittcilung.bl.tL Keine Auln«hmcgcbühr. Be trittcerkUrungen an die Adreue def Schriftführer»
Die kinotechnische Schau in München
Die technische Schau anlä߬
lich der Reichsverbandstagunf!
fand allgemeines starkes Inter¬
esse seitens der Tagungsteil¬
nehmer. Die TTA-München
widmete ihr einen eigenen Vor¬
mittag.
Insbesondere gab die im
Pavillon Gruß zusammengetra¬
gene Ausstellung der Ufa-Han¬
delsgesellschaft einen Gesamt¬
überblick über die Technik im
Filmtheater. Da steht die Ufa-
Tonfilm-Wand, die erste, die
auch auf Dauer wirklich
brauchbar bleibt, weil sie sich
ohne Schaden abwaschen läßt,
so daß das Bild hell und klar
bleibt und der Ton unbehindert
durchschwingen kann. Der
Lichtverlust beträgt nur noch
61^*0. Dann kommen der Gong,
der neue Vorhangzug. der elek¬
trische Feuerschutz, die verbes¬
serte Signaltafel und die neue
Uberblendungseinrichtung. Alles
montiert an der Musterfront¬
wand eines Vorführungsraumes
Die Herren der Ufa-Handels
Schönstedt, Stange. Sonhüier
etc.. Dressier von der AEG.,
Dr. v. Lolhöffel von der Klang¬
film sind vollbeschäftigt mit
Erklärungen der neuesten Vor¬
führmaschinentypen und Ton¬
film - Apparatur - Modelle. Sic
weisen auf die Statistik, nach
der die Ufa-Handels-Gesell-
schaft in den letzten viel Jah¬
ren 550 Theatermaschinen, 220
vollständige Theatereinrichtun¬
gen und 381 Klangfilm-Appara-
turen verkaufte von den ins¬
gesamt 1356, die bisher in Euro¬
pa untergebracht worden sind.
Von den Otto & Zimmermann-
Klappstühlen in Preisabstufun¬
gen von RM 11,50 bis 70.—
wurden 135 000 placiert.
Im Foyer ergänzen die süd¬
deutschen und Münchener Fir¬
men das Gesamtbild durch ihre
Spezialkonstruktionen. Da ist
Bauer-Stuttgart mit seinen viel¬
bewährten renommierten Fabri¬
katen an Bild- und Tonmaschi¬
nen. Arnold & Richter. Mün¬
chen, mit eigenen Licht- und
NaSeltongeräten, mit seinen
Arri - Kopiermaschinen vom
Schmalfilm- bis zum Breitfilm-
formst. Maximilian Boeck &
Co., München, mit dem Re¬
klametransparent mit wechsel¬
baren plastischen Buchstaben
für Tag- und Nachtwirkung.
Rosenbusch, München, mit
Reklamebuchslaben. Endlich die
Münchener Filmhäuser Baer
und Gemach, deren Kollektio¬
nen noch manche Ergänzungen
bringen, die zum Gesamtbilde
gehören.
Vorführungsmaschinen
Es waren so eigentlich sämt¬
liche bekannten Fabrikate in
ihren wichtigsten Modellen ver¬
treten. Der neuerschienene Er-
nemann 111 wurde gleich » on drei
Firmen dargeboten. Dieser
Höchstlichtprojektor hat ein
lOO-mm-Objektiv. Der Blas¬
magnet an der Lampe wendet
den Lichtbogen vom Spiegel ab
und gestattet dadurch die für
den Farbfilm nötigen maxima¬
len Stromstärken. Fü' erhöh¬
ten Feuerschutz sorgen die Bild
fensterblende, das Nonflarr-
gebläse und der sinnreiche,
automatisch wirksame „Pro¬
tektor", der bei Stockung durch
die Schleifenvergrößcrung so¬
fort das Licht absperrt und den
Motor abschaltet.
Lichtfon - Geräte
Man sah sechs verschiedene
Systeme. Das Uniton-Gerät, jetzt
auch mit Sonderanpassung für
die Mechauinaschine. Das von
GENERAL-VERTRIEB
WALTER STREHLE 6. M. B. H.
BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8
mittelt hatte.
Die Strafanzeige ging von
einem Arbeitsamt aus, das in
der Tätigkeit des Fräulein B.
einen Verstoß gegen das Ar-
beitsvermittlungsgesetz sah
Ic der Beweisaufnahme wurde
unter anderem Erich Pommer
vernommen, dann Gustav Fröh¬
lich, der angab, daß ihn die An¬
geklagte in allen kaufmänni¬
schen Angelegenheiten berate,
da er selbst in Geschäftsdinger,
nicht versiert sei.
Auch Igo Sym und Anita Dor-
ris gaben an, daß sie die Tätig¬
keit der Angeklagten nicht als
Vermittlungstätigkeit, sondern
als Beratung empfunden hätten.
Ernst Reicher als Vertreter
der Berufsorganisation der
Filmschauspieler führte aus, daß
der Verband es außerordent¬
lich begrüße, wenn sich Film¬
schauspieler Manager hielten,
weil die meisten seiner Kolle¬
gen nicht über die genügende
Routine hei Vertragsabschlüs¬
sen verfügten.
Trotz dieser für die Ange¬
klagte günstigen Beweisauf¬
nahme beantragte der Staats¬
anwalt gegen Fräulein B. tau¬
send Mark Geldstrafe. Das
Gericht aber kam zu einem
F’eispruch, weil es Fräulein B.
nicht als gewerbsmäßige Stel¬
lenvermittlerin ansah. sondern
in ihrer Tätigkeit etwas sah.
was im Interesse der Schau¬
spieler liege, und was schon
deshalb straffrei bleiben müsse,
weil es sich nur um prominente
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ponistenverbände, die , Genos
senschaft Deutscher Tonsetzer '
und der ..Bund Deutscher Kom¬
ponisten " haben sich am
18. April zu einer „Interessen¬
gemeinschaft Deutscher Knm-
ponistenverbände" zusammen-
geschlossen. Die Aufgabe der
I.D.K. ist, alle Standesangele¬
genheiten der deutschen Kom¬
ponisten gemeinsam zu beraten,
ihre Interessen zu wahren und
den Berufsstand den Behörden,
den Parlamenten und der
Öffentlichkeit gegenüber ge¬
meinschaftlich zu vertreten. Die
Notwendigkeit zu diesem Zu¬
sammenschluß ergab sich aus
den Reformarbeiten für ein
neues Urheberrechtsgesetz, die
augenblicklich im Gange sind.
Hier scheint eine geschlossene
Front der schaffenden Musiker
besonders geboten. Die Leitung
der I.D.K. liegt in den Händen
des Präsidiums, das aus zehn
Vorstandsmitgliedern der bei¬
den Verbände gebildet wird.
Als Präsident wurde Prof.
Dr. Maz von Schillings, als
Vizepräsident Prof. Dr. Paul
Graener gewählt. Die Geschäfts¬
stelle der I.D.K. befindet sich
in den Räumen der „Genossen¬
schaft Deutscher Tonsetzer" in
Berlin, Wilhelmstr. 57-58.
„Der Stumme von Portici."
Ida Wüst und Trude Berliner
1 snieten die Ha.mtrnllon in Jen,
^ 1 F VERLAG SCHERL * BERLIN SW.68 >«s^
25. Jahrgang Berlin, den 27. April 1931 Nummer 97
Vor der Verständigung
Wer sich heute über die
Münchener Tagung unterhält,
wird ganz selbstverständlich
immer wieder hören, daß
die Frage
der Verständigung
aller Sparten auch von Ver¬
leihern und Fabrikanten als
das Problem der Stunde an¬
gesehen wird.
Nur ist man vor allen
Dingen
in den Kreisen der
Lieferanten
der Ansicht, daß es sich nicht
etwa nur um die Frage der
I.eihmieten oder um ein paar
Neuformulierungen im Be¬
stellschein handeln darf, son¬
dern daß ietzt der Beweis
dafür erbracht werden muß.
daß der Reichsverband tat¬
sächlich seine Mitglieder
fest in der Hand
hat und dafür sorgen kann,
daß auch die Pflichten der
Theaterbesitzer dem Ver¬
leiher und den Kollegen ge¬
genüber
voll und ganz
erfüllt werden.
Gerade in diesen Tagen
schrieb uns ein alter bewähr¬
ter Kämpfer aus dem The¬
aterbesitzerlager, Christian
Winter aus Münster, daß es
nicht möglich gewesen sei.
über die Theaterbesitzer¬
organisation für Ordnung in
der Münsterschen Preispoli¬
tik zu sorgen.
Auf den Fall selbst soll
nicht eingegangen werden.
Wir finden jede Woche ein
paar mal in unserer Post
bewegliche Klagelieder
über Schleuderpreise und
Unterbietungen aus allen Ge¬
genden und von Theatern
aller Größen.
Hier liegt
der wundeste Punkt
im deutschen
Filmwirtschaftsleben.
Von hier aus hat nach unse¬
rer Auffassung alle Reform
auch auf dem Gebiet der
Preispolitik unweigerlich und
radikal einzusetzen.
Wir brauchen nicht mehr
im einzelnen nachzuweisen,
daß ganz selbstverständlich
genau so, wie der Verleiher
mit seinen Sätzen
nach unten
gehen soll, wie man ihn auf
Höchstprozente
festzulegen wünscht, auch
vom Theaterbesitzer
Garantien
zu übernehmen sind, daß die
Eintrittspreise nicht unter
ein gewisses Maß hinabsin¬
ken.
Gelingt es dem Reichsver¬
band nicht, die Preispolitik
bei seinen eigenen
Mitgliedern
zu regeln und zu organisie¬
ren, so hat er auch das Recht
verwirkt, eine derartige Re¬
gelung von seinen Lieferan¬
ten zu verlangen.
Man möge sich freund-
lichst darüber klar sein, daß
bei Verhandlungen
vor amtlichen Stellen,
die man ietzt so gern als
letztes und schärfstes Druck¬
mittel ins Treffen führt,
diese Probleme, die w ir heute
hier anschneiden, selbstver¬
ständlich ebenfalls erörtert
werden müßten.
Man kann nicht von staat¬
lichen Aufsichtsbehörden \ er¬
langen. daß sie dem Ver¬
leiher
einen bestimmten
Höchstsatz
vorschreiben, ohne daß die
Theaterbesitzer die Garantie
dafür geben, daß sic auch mit
ihren Eintrittspreisen
auf einem Niveau
bleiben,
mit dem der Verleiher ir¬
gendwie kalkulieren kann.
Vielleicht überlegen sich
die Führer der Theaterbe¬
sitzer einmal, wie sie denn
überhaupt den Behörden eine
Kalkulationsgrundlagc
geben wollen, wenn sie nicht
in bezug auf die Eintritts¬
preishöhe von bestimmten
festen, garantierten
Voraussetzungen
ausgehen können.
Es kommt ja schließlich
nicht darauf an. ob man
fünfundzwanzig oder dreißig
Prozent zahlt, sondern auf
einen bestimmten Betrag,
den man in Mark und Pfen¬
nig berechnen kann, und der
An- und Verkauf von Bühnenzubehör durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph"
immer wieder vom Eintritts¬
preis auszugehen hat.
Erörtert wird unter ;.llen
Umständen auch die Frage
der
pünktlichen
Leihmietenzahlung.
Darüber wird man sich
hoffentlich auch nicht im
unklaren sein. Weil ganz
selbstverständlich keine In¬
dustrie von Zahlungsbedin¬
gungen allein, sondern nur
von effektiven Eingängen zu
leben vermag.
Daß es nach dieser Rich¬
tung hin nicht gerade allzu
rosig aussieht, ist allgemein
bekannt.
Vielleicht haben in dem
einen oder anderen Fall w irk¬
lich einzelne Firmen
zu hohe Garantien
verlangt und sind vielleicht
Wilhelm Busch wird
verfilmt
Die Uia beabsichtigt. Zeichen -
trick-Tonfilme nach Wilheln
Busch herzustellen. Es ist in
Aussicht genommen, die Wil-
helm-Busch-Zeichnungen origi¬
nal zu verwenden und ebenso
auch die Texte. Mit der Her¬
stellung des ersten dieser Filme
soll in den nächsten Wochen
begonnen werden.
Die Prager Zensur
Ein Drahtbericht unseres Pra¬
ger F. A.-Korrespondenten mcl-
Die tschechische Filmzensur,
die sich durch die Beschlag¬
nahme einer Reihe künstlerisch
hochwertiger Filme bereits
einen traurigen Ruf erworben
hat, hat nun offensichtlich eine
schwere Schlappe erlitten. Eine
erweiterte Kommission des In¬
nenministeriums hat am 24. April
unter dem Druck der Weltkritik
nach längerer Debatte für und
wider den .. \riane"-Film zur
öffentlichen Vorführung freige¬
geben. Aus Prestigegründen
mußten einige unwesentliche
Teile des Films geschnitten
werden.
Aus dem Leipziger
Handelsregister
Wie aus einer Eintragung im
Leipziger Handelsregister her¬
vorgeht, ist die Firma Mittel¬
deutscher Filmverleih G.m.b.H.,
Leipzig, aufgelöst worden. Isak-
Alexander Wilk und Friedrich
Stein sind als Geschäftsführer
ausgeschieden. Zu Liquidatoren
wurden der Kaufmann Isak-
Alexander Wilk in Berlin und
die Buchhalterin Martha Elbe
in Leipzig bestellt.
auch bei diesem oder jenem
Film zu rigoros
im Eintreiben der
Garantie
gewesen.
Aber es ist uns zahlen¬
mäßig bewiesen worden, daß
man doch in den letzten
Monaten beim Verleiher viel¬
fach weitgehendes und großes
Entgegenkommen gezeigt hat.
Wir kennen auch Material,
wo Zahlungsverpflichtungen
nicht erfüllt wurden, die
bei gutem Willen
prompt hätten erledigt wer¬
den können.
Man vergißt, daß auch der
Verleiher Verpflichtungen
cingegangen ist und daß er
seinen Fabrikanten bezahlen
muß. ganz gleich, oh ein Film
Erfolg oder nicht Erfolg hatte.
Wir schreiben das alles
nicht, weil wir uns gegen
Von den etwa 20 Stellen —
die Städte, die eigene Steuer-
beliörden sind, und die zustän¬
digen Bezirksausschüsse der
Amtshauptmannschaften —. an
die dringliche Gesuche des süd-
westdeutschen Verbandes um
Sommer-Steuererleichterung ge¬
richtet worden sind, hat sich
der Bezirksausschuß der
Amtshauptmannschaft Plauen
i. V. im Sinne der For¬
derungen des Lichtspielgewer¬
bes geäußert. Diesem Ausschuß
sind die Landgemeinden und
eine Verständigung wenden,
sondern weil wir im Ge¬
genteil
eine Generalaussprachc
wünschen, die zu prakti¬
schen Grundlagen führt.
Vielleicht haben diejenigen
recht, die der Meinung sind,
daß die Verständigung von
Verband zu Verband dadurch
leidet, daß auf der einen
Seite von Mitgliedern immer
gefordert wird, ohne daß
man auch das zu erfüllen
wünscht, was
von beiden Parteien
als tragbar und richtig er¬
kannt wurde.
Abels, Köln, hat gerade
über diesen Punkt
mit erfreulicher Offenheit
auf der Münchener Tagung
einige Worte gcsp-ochen. die
mar. in diesem Zusammen¬
hang nicht nur unterstrei¬
kleinerer. Städte unterstellt: die
Stadt Plauen selbst, die eigene
Steuerbehörde ist. gehört ihm
allerdings nicht an. Der Be¬
zirksausschuß hat angeordnet,
daß die Aufrundungen in Weg¬
fall kommen; außerdem wird
der Höchstsatz für alle Pro¬
gramme um ziemlich 2 Prozent
ermäßigt.
In unerfreulichem Gegensatz
dazu steht der Standpunkt des
Rates der Stadt Aue. der das
Gesuch des südwestsächsischen
Verbandes ablehnte.
chen muß. sondern die viel¬
leicht auch dem Reichsver¬
bandsvorstand Veranlassung
geben sollten, sich einmal
mit dem Problem zu beschäf¬
tigen, ob es nicht richtig sei,
auch einmal
im eigenen Lager
mit derselben Energie für
Ordnung und Klarheit zu
sorgen, wie man das jetzt im
Verkehr mit den Verleihern
will.
Nur wenn mit der Ver¬
ständigung auch
eine Klärung der Lage
im eigenen Lager
verbunden ist, wird aus ihr
jene ßetriebsruhe und Be¬
triebssicherheit erwachsen,
die wir gerade heute drin¬
gend brauchen, wo wir die
schwersten Zeiten mit¬
machen, die wir in der Nach¬
kriegszeit bisher erlebten.
Frankfurter Filmnotizen
Eine interessante Neuerung
hat die Direktion Börcker im
Gloria-Palast geschalten. Dort
läuft der Tonfilm „Drei Tage
Mittelarrest" mit Riesenerfolg.
Der Film läuft in Franklurt
schon zum zweiten Male, und
jetzt wieder die dritte bzw.
vierte Woche. Das Theater hat
nun am Eingang eine Art von
Besuchs - Thermometer ange¬
bracht und verzeichnet täglich
die stets wachsende Ziffer der
Besucher. Dieser Tage waren
es über 17 000 Besucher, die
den Film im Gloria-Palast be¬
sichtigt haben. — Das Gloria
verlegt sich ebenso auch stark
auf den Kulturfilm, es bringt am
Sonntagvormittag eine Wieder¬
holung des Puchstein-Kultur-
films „Das Erwachen der Seele “
und am Samstag in einer Nacht¬
vorstellung den ersten Frei¬
körperkulturfilm „Lachendes
Leben '. Ein großer Erfolg be¬
deutete im „Biberbau“ und der
„Camera“ „Der Prozeß Mary
Dugin", „— und das ist die
Hauptsache —“ läuft im Ufa¬
palast „Der Brand in der
Oper" im Roxy.
Rumänische Produktion
In Bukarest hat die Fabrika¬
tion rumänischer Filme begon¬
nen. In der Bukarester Film¬
fabrik Soremar wird bereits der
dritte rumänische Film herge¬
steilt.
Bimbo-Filme künstlerisch
wertvoll.
Der Lampe-Ausschuß hat die
Max - Fleischer - Trick - Ton¬
filmehen der Paramount „Hier
wird gebaut" und „Spinnemann
auf Fliegenjagd" als künstlerisch
wertvoll anerkannt.
Wann ist höheres Kunslinteresse für
vorliegend zu erachten?
Entscheidung des Kammergerichts.
Leistungen, bei welchen ein höheres Kunstinteresse vorliegt, ge¬
nießen in einigen Steuergesetzen, z. B. in dem Gesetz vom 3. Juli
1376 12. Juni 1930, betreffend den Gewerbebetrieb im L'mher-
ziehen, Steuerfreiheit. Die Ansichten der beteiligten Kreise gehen
erheblich darüber auseinander, wann ein höheres Kunslinteresse
anzunehm-n ist. Lehrreich ist in dieser Hinsicht eine Entschei¬
dung des III. Strafsenats des Kammergerichts, welcher sich ein¬
gehend mit dem Begriff des höheren Kunstinteresses beschäftigt
und grundsätzlich u. a. ausgeführt hat, von einem höheren Kunst¬
interesse könne dann nicht die Rede sein, wenn der Inhalt und
die Form des Textes erkennen lasse, daß durch das Stück nicht
der Zweck verfolgt werde, einen Kunstgenuß zu bieten, sondern
darauf gerichtet sei, Personen, welche nicht nach einem reinen
Kunstgenuß trachten, durch Albernheiten, Witzeleien und Zoten
zu unterhalten. Von einem höheren Kunstinteresse könne um so
weniger die Rede sein, wenn die Musik zu dem Stück ohne Wert
sei. Von einem höheren Kunstinteresse könne nur dann die Rede
sein, wenn die Aufführung des Stückes nach dem Inhalt und der
Darstellungsweise den Anforderungen entspreche, welche die
höhere Kunst stelle; von einem höheren Kunstinteresse könne nicht
die Rede sein, wenn in Varietes oder Tingeltangeln Artisten ihre
Kunst zeigen. Ein höheres Kunstinteresse sei auch dann zu ver¬
neinen. wenn Lieder, die geeignet seien, ein höheres Kunstinter¬
esse zu gewähren, in Verbindung mit eingestreuten Zoten usw. zum
Vortrag gebracht werden. (Aktenzeichen: 3. S. 688.30.)
Teilweise Steuererleichterung in
Süd westsachsen
Interessenten - Vorfüh¬
rungen der Paramount
Die Verkaufs-Direktion der
Parufamet, Abteilung Para¬
mount, veranstaltet am Diens¬
tag. dem 28., und Mittwoch,
dem 29. April, in Hamburg und
Berlin Interessenten-Vorstellun-
In Hamburg finden die Vor-
iuhi ungen am Dienstag, dem
28., und Mittwoch. dem
29. April, vormittags um 11 Uhr,
im Waterloo-Theater. Hamburg.
Demmtorstr. 14. in Berlin am
Mittwoch, dem 29. April, um
10.15 Uhr vormittags im Gloria-
Palast statt. Einladungen gehen
den Theaterbesitzern direkt zu.
Jaap Speyer verklagt
Hegewald-Film
Der Regisseur Jaap Speyer
Stand am Sonnabend vor der
Künstlerkammer des Arbeits¬
gerichts unter Vorsitz von Amts¬
gerichtsrat Hildebrand und er¬
hob Klage gegen die inzwischen
ja in Zahlungsschwierigkeiten
geratene Hegewald-Filmgesell¬
schaft. Er war seinerzeit von
der Excelsior-Filmgesellschaft
als Regisseur für die Herstel¬
lung des Films „Die Gier nach
Blond" oder „Tänzerinnen nach
Südamerika gesucht ' engagiert
worden. Noch während der
Aufnahmen übernahm d'c Hege¬
wald-Filmgesellschaft die Fer¬
tigstellung des Films. Jaap
Speyer behauptet, daß er sich
seit der Übernahme de* Films
durch die Hegewald-Filmgesell¬
schaft als Arbeitnehmer der
Hegewald betrachtet habe, und
verlangte von ihr die Auszah¬
lung der Testierenden Gage. Zu¬
nächst hat er allerdings nur
einen Teilbetrag in Höhe von
1000 Mark cingeklagt. Dem
gegenüber weist Hegewald dar¬
auf hin, daß sie sich nie als
Arbeitgeber von Jaap Speye.-
betrachtet habe, daß sie viel¬
mehr nur für Rechnung der
Excelsior die Fertigstellung des
Films übernommen habe.
Speyer bezweifelte ihre Passiv¬
legitimation. Die Zeugenaus¬
sagen waren widerspruchsvoll.
Nach kurzer Beratung stellte
sich das Gericht auf den Stand¬
punkt. daß eine Passivlegilima-
tion der Hegewald-Filmgesell¬
schaft nicht gegeben sei. und es
legte dem Kläger nahe, seine
Klage zurückzuziehen. Speyer
bestand jedoch auf Fällung
eines Urteils, das dann auch
dahin erging, daß er mit seiner
Mage abgewiesen wurde. Er
wird versuchen, in dem jetzt in
Gang befindlichen Vergleichs¬
verfahren zu seiner Gage zu
kommen.
Ich heirate meinen Mann
Fabrikat und Verleih: Paramount Regie: E. W. Emo
Hauptrollen: Trude Berliner, Länge: 2732 Meter. 10 Akte
Igo Sym. Vespermann Uraufführung: U- T. Kurfürstend.
Ein lustiger SchwanK. der in Frauen in die Einsamkeit und
seinen Absichten nach den fei- läßt sich von reinem Freunde
neren Wirkungen der Komödie Bob auf einem Autogrammtag
zielt, fand bei den Zuschauern vertreten. Bob gerat in der
laut zustimmendes Verständnis Eisenbahn an die Schauspiele-
und eine überaus freundliche rin Liane, die ebenfalls Er-
Aufnahme. Nach einer amen- holung sucht und nach Spanien
kanischen Komödie hat Franz unterwegs ist. Da beide nicht
Schulz, dessen Arbeit von E. W. Spanisch sprechen, werden sic
Emo mit liebevoller Anteil- mit einem telegraphisch gemei¬
nahme inszeniert wurde, ein deten Brautpaar verwechselt
sehr hübsches Spiel entstehen und getraut, wobei sich Bob des
lassen, das in Joinville für die Namens seines Freundes Willy
deutsche Serie der Paramount bedient. Man kann sich den-
gedreht wurde. Das Milieu ist ken, daß hieraus ein tolles
pariserisch, die Handlung könnte Durcheinander entsteh'., siel na-
sich aber auch anderswo zutra- türlich schließlich alles in eitel
gen. Sie beruht auf dem in Wonne und Lustigkeit auflüst.
Schwänken beliebten Element Unter Emos Regie wurde flott
der Verwechslung und erreicht und heiter gespielt. Varan
ihre Absicht, lachen zu machen. Trude Berliner und -‘Cur’,
in jedem Bildmeter, obwohl sie Vespermann, deren Fröhlichkeit
allen zu wohlfeilen Effekten aus manche Unwahrscheinlichk» iten
dem Wege geht und auch ein der Vorgänge verdeckte. Weiter
anspruchsvo les Publikum be- hatten Szöke Szakall. Lucy
friedigen kann. Eulci, Grete Natzler. Lotte
Willy, de- berühmte Schla- Lorring, Igo Sym Anteil an dem
gerkomp anist, flieht vor den freundlichen Eriolg.
Im Auto durch zwei Welten
l abrikat: Prod. Sodcrström-Stinnes Länge: 1705 Mctvr. fi Akte
Verleih: Terra - United Artists Uraufführung: Martcorhaus
Clärer.ore Stinnes hat. wie man Dagegen bietet die Reise
weiß, vor einiger Zeit eine durch Südamerika und die An-
zweijährige Weltreise beendet, den ein außerordentlich ab-
die sich duich Europa, Asien wechslungsvolles und iber-
und Nord- und Südamerika raschendes Bild, bei dem man
führte. so ganz besondere Schwierig-
Als Ergebnis dieser Fahrt, die keiten kennenlernt, die sich
im Automobil zurückgelegt heute noch einer Automobil¬
wurde. erblickt man jetzt im fahrt durch unerschlossene Ge-
Marmorhaus einen Film, für birgsgegenden entgegenstellen,
dessen Photographie Carl Axel Der Schluß ist ein wenig sen-
Söderström, jetzt der Gatte von limental und konnte gewiß
Clairenore Stinnes, verantwort- gegen anderes Material, das
lieh zeichnet. sicher noch vorhanden ist, aus-
Es ist eine bunte, manchmal gewechselt werden,
etwas sprunghafte Art, die Der Film fand vielen Be fall
durch den von Clairenore Stin- und dürfte in allen Theatern,
nes gesprochenen Monolog zu- deren Zuschauer Sinn für ferne
sammengehalten wird. Gegenden haben, eine gern ge-
Man möchte in vielen Fällen, sehene Neuerscheinung sein,
wie etwa bei der Reise durch Voran ging ein ganz reizen-
Bagdad, von der Fahrt durch der Film von Felix dem Kater.
Sibirien mehr sehen, möchte „Felix und das Frühlingsgewit¬
auch gern in Peking und in Ja- ter ', von dem man nur wie von
pan weiter herumgeführt wer- dem Kater des Märchens sagen
den als dies hier der Fall ist. kann: „Hei leiwet noch.“
Amerikanische Filmaktien.
Nach einer beträchtlichen
Aufwärtsbewegung im Februar
>st der Marktwert der Aktien
v °n amerikanischen Vergnü¬
gungsunternehmungen im Mo¬
nat März erneut erheblich zu¬
rückgegangen, und zwar um
"tehr als 75 Millionen Dollar
von 590,50 Millionen Dollar auf
nicht ganz 515 Millionen Dollar.
Zehn prominente deutsche
Komiker bei der Ufa.
r\ie Ufa beschäftigt zur Zeit
für ihre neue Produktion in
den Neubabelsberger Tonfilm-
Anlagen die zehn besten deut¬
schen Bühnen- und Tonfilm-
Komiker. So spielen: Felix
Bressart und Julius Falkenstein
in „Nie wieder Liebe", Max
Adalbert und Rosa Valetti in
„Das Ekel , Ida West. Szöke
Szakall. Paul Hörbiger. Karl
Etlinger und Siegfried Arno
in dem Tonfilm-Sketch „Der
Stumme von Portici".
„Fra Diavolo.''
FNie Interessenten- und Presse-
Vorführung „Fra Diavolo" in
London hatte großen Erfolg.
„Fra Diavolo" ist außer für Ja¬
pan, Mandschurei und China
für die ganze Welt verkauft.
Die Schauburg in
Görlitz wird umgebaut
Das Ufa-Theater ..Schauburg '
in Görlitz wird zur Zeit nach
den modernsten Prinzipien völ¬
lig umgebaut. Die Eröffnung des
umgebauten Theaters, das vor¬
aussichtlich den Namen L'fa-
Palast Görlitz erhalten wird,
findet wahrscheinlich Anfang
Mai statt.
Heute „Schatten der
Unterwelt“
im Ufa-Palast
Der Harry - Piel-Fiim der
Terra „Schatten der Unterwelt ’
mit Harry Picl, Darv Holm.
Elisabeth Pinajeff, Hans Junker¬
mann, Hans Behal. Carl Bai¬
haus gelangt heute. Montag,
im Ufa-Palast am Zoo zur Be--
liner Uraufführung.
Neueröffnung in
Dresden
Die Lichtspiele ..Goldenes
Lamm” zu Dresden, d:e eine
Zeitlang geschlossen waren, sind
jetzt von den Inhabern G. und
H. Opitz neueröffnet worden.
Das Theater, das etwa 600 Per¬
sonen faßt, wird zunächst noch
als Stummfilmtheater betrieben.
Die musikalische Illustrierung
der Darbietungen erfolgt durch
eine mechanische Filmmusik-
begleitanlage.
Rohfilmproduktion in
Rußland
Die Rohfiliuproduktion der
Sowjetunion soll im Jahre 1932
auf schätzungsweise 300 Mil¬
lionen Fuß (etwa 100 Millionen
Meter) gesteigert werden. Um
diese Produktion tatsächlich her¬
auszubringen, soll außer den
bereits in Bau befindlichen
zwei Rohfilmfabriken noch eine
dritte Fabrik errichtet werden.
Die erste dieser Fabriken ist in
der Lage, etwa 50 Millionen
Meter Film im Jahre herzustel¬
len. die zweite etwa 25 Millio¬
nen Meter.
Emelka -Tonwochc
Die Emelka-Tonwoche Nr. 31
bringt: die feierliche Inthroni¬
sation des Erzbischots von Tu¬
rin. Aufnahmen aus Managua,
der durch Erdbeben zerstörten
Hauptstadt von Nicaragua, den
früheren König von Spanien auf
der Fahrt nach Paris, den Ge¬
neralmusikdirektor Leo Blech
von der Berliner Staatsoper, der
seinen 60. Geburtstag feierte,
mit der Sängerin Tillv de Gar-
mo, ein Reklamcluftschiff. hüb¬
sche Aufnahmen aus der Hunde-
schule der Wiener Polizeidircl-
tion, neue, aus der Radiotechnik
entstandene Musikinstrumente
und Bilder von der Flottenschau
in Swinemünde-
Diesc Woche ist von der Bild¬
stelle des Zentralinstituts für Er¬
ziehung und Unterricht als
volksbildend anerkannt worden
und genießt Steuerermäßigung.
Spa
nischer Filmbrief
Von unserem A.R. - Korrespondenten in Barcelona.
hinzufügen: auch der spanische
Tonfilm marschiert. Mit einer
zähen Energie verfolgt Spanien
den Plan, Tonfilme in spani¬
scher Sprache zu bringei Und
da Spanien noch keine eigene
Filmerzeugung besitzt, so muß
es vor der Hand mit denjenigen
Werken zufrieden sein, welche
ihm von ausländischen, beson¬
ders den amerikanischen Film¬
gesellschaften zugewieser wer¬
den. Die großen USA.-P'oduk-
tionen bemühen sich, eine
größere Zahl ihrer Werke in
spanischer Version herauszu¬
bringen. Es hat eine wahre
Völkerwanderung spanischer
Künstler nach Ameiika ein¬
gesetzt. Namhafte Schauspie¬
ler sind nach drüben gegangen,
der Zuzug hat noch keineswegs
aufgehört. Der spanische Ton¬
film, so wie er heute von Ame¬
rika gebracht wird, stellt aber
für die Spanier noch lange nichl
das Ideal dar, das sie erträu¬
men; denn es bleiben immer
Filme mit amerikanischer Men¬
talität, die sie zu sehen bekom¬
men. Der Spanier und auch der
Südamerikaner wollen aber
Filme sehen, die spanische,
typisch spanische Dinge brin¬
gen.
Der deutsche Film ist im
Vergleich mit dem amerikani¬
schen immer noch in der Min¬
derzahl Es zeigt sich jedoch,
daß sich das spanische Publi¬
kum doch mehr und mehr auf
den deutschen Film einstellt:
wenigstens begegnet derselbe
nicht mehr dem bisherigen Un¬
verständnis. Gute Erfolge konn¬
ten Filme erzielen wie „Der
blaue Engel" oder „Vals de
amor". „Cuatro de Infanteria"
(„Westfront 1918“) konnte sich
wochenlang auf dem Spielplan
halten bei ausverkauftem Hause
und ist sogar jetzt neuerdings
auch als Wiederholung zu
An deutschen Filmen hat auch
„Die Frau im Mond einen gro¬
ßen Erfolg gehabt. Dieser Film
dürfte nicht allein in den beiden
Lichtspielhäusern, in denen er
jetzt gleichzeitig aufgeführt
wird, längere Zeit laufen, son¬
dern durch alle Kinos Barce¬
lonas und der Provinz wandern.
„La üttima Compania" — Die
letzte Kompagnie) ist ebenfalls
sehr gut aufgenommen worden
und hinteriieß beim Publikum
einen tiefen Eindruck.
Die „Ci-ies" beginnt seit eini¬
ger Zeit damit, spanischem
Publikum wissenschaftliche und
kulturelle Filmwerke zu zeigen.
Man hat die zuerst in privaten
Vorstellungen gezeigten Werke
vorgeführt, der Besuch kann als
gut bezeichnet werden.
Reges Leben herrscht in den
spanischen Lichtspielhäusern
Man hat den Eindruck, daß der
amerikanische Film, so weit er
nicht in spanischer Sprache
herauskommt, an Boden verliert.
Die Anstrengungen der amerika¬
nischen Filmgesellschaften, spa¬
nische Tonfilme auf den Markt
zu werfen und damit ein Gegen¬
gewicht zu schaffen gegen die
bevorstehende Gründung der
ersten spanischen Film-Ateliers,
sind augenscheinlich.
Inzwischen war aber auch die
junge spanische Filmindustrie
nicht müßig. Mit dem Filmwerk
„La aldea maldita hat man den
Geschmack des Publikums
augenscheinlich getroffen. Die
in Kastilien spielende Volks¬
handlung hat ausgezeichnet ge¬
fallen, und die Liebe der Spa¬
nier zu ihrem Lande hat den
Erfolg des Werkes gesichert.
Mit Spannung erwartet man die
Aufführung eines weiteren spa¬
nischen Werkes „La Providencia
en Auto", welches demnächst
erscheinen soll.
„Studio Cines" schreitet sy¬
stematisch in der Verwirklichung
seines Programmes vorwärts.
Die Sondervorstellungen haben
einen unstreitbaren Erfolg, die
kulturellen Filme, die gezeigt
I I VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 X>-
25. Jahrgang Berlin, den 28. April 1931 Nummer 98
Wie’s hineinschallt, schallt’s heraus
HARRY FIEL und DARY HOLM
in dem Harry Picl-Tonlilm .SCHATTEN DER UNTERWELT
Man ist bereits jetzt nach
wenigen Tagen in der Lage.
die
Resonanz der Scheerschen
Programmrede
in München auch im andern
Lager zu beurteilen.
Man erkennt üherall. wo
man mit maßgeblichen Ver¬
leihern oder Fabrikanten
spricht, durchaus an, daß die
Rede des Reichsverbands-
Präsidenten
maßvoller, zurückhaltender
und vernünftiger
gewesen wäre als je zuvor.
Aber es scheint, als ob es
wieder ein paar kleine, an
sich nur als rednerische Aus¬
schmückung gedachte Seiten¬
sprünge gewesen sind, die
überaus stark verstimmen
und die der Annäherung zwi¬
schen A. d. F. und Reichsver¬
band immer noch
ganz erheblich im Wege
stehen.
*
Man sollte eine Verständi¬
gungsrede zwischen zwei
Sparten nicht damit anfan¬
gen, daß man die
Verleiher dafür verant¬
wortlich macht,
wenn die Theaterbesitzer
ohne irgendwelche Reserven
aus der Winterkampagne her¬
auskommen.
Man sollte es vor allem
nicht tun,
wenn man selbst ein ge¬
rüttelt Maß von Schuld
daran hat, weil man seiner¬
zeit, als mit dem Tonfilm
tatsächlich so etwas wie ein
goldener Regen verknüpft
w ar, mit allen Mitteln die
Tonfilmentwicklung zu hem¬
men versuchte.
Wir wollen von uns aus
nicht wieder alte Geschichten
aufwärmen, und wir wollen
gerade im Augenblick darauf
verzichten, datenmäßig nach¬
zuweisen,
wann und wo der Reichs¬
verbandsvorstand sich
scharf gegen den Tonfilm
gewandt hat,
wollen gerade jetzt, wo es
um die Verständigung geht,
nicht noch einmal zitieren,
wie man das tönende Bild als
Modelaune.
als bereits erledigte Ange¬
legenheit ansah,
als es gerade eben seinen
Siegeslauf begann.
Es ist unklug, solche De¬
batten gerade im Augenblick
zu entfesseln, wo man sich
verständigen will.
Genau so, wie es nicht sehr
geschickt ist, von der
.,automatischen' Arbeits¬
gemeinschaft
der Filmverleiher zu spre¬
chen, wenn man zehn Minu¬
ten nachher in die Verstän¬
digungsfanfare einstimmt, die
doch, genauer besehen,
als letzter und bester Aus¬
weg
heute auch von den Theater¬
besitzern erkannt ist.
*
Es ist ferner unklug, und
wir sagen das heute nur, weil
es uns angesehene und wich¬
tige Verleiher jeden Tag er¬
zählen. gegen das Kontingent
anzukämpfen und öffentlich
zu erklären, die Befürchtun¬
gen. die man im Vorjahre zur
neuen Kontingentverordnung
geäußert habe.
seien vollinhaltlich in Er¬
füllung gegangen.
Das Kontingent schütze
nicht nur die deutsche Film¬
wirtschaft, sondern die Kon¬
zerne. die Tobis und die
Filmstars.
Derartige Äußerungen sind
nicht nur unklug, sondern
auch
höchst überflüssig,
weil die amtlichen Stellen
die Dinge besser kennen, als
die Herren vom Reichsver¬
band glauben.
Es steht zahlenmäßig fest,
daß im abgelaufenen Kontin¬
gentjahr ein
Überschuß an nicht abge-
rufenen Kontingenten
vorhanden war und daß
die zur Einfuhr freigegebene
Zahl, alles in allem genom¬
men. überhaupt nicht erreicht
wurde, obwohl der zustän¬
dige Dezernent im Reichs¬
ministerium die bestehenden
Bestimmungen außerordent¬
lich
loyal, großzügig und mit
starkem Interese
für die Industrie auslegte
Das neue Kontingent gibt
dem ausländischen Film noch
mehr Spielraum,
erhöht die Quote, die von
draußen zu uns hereinge¬
bracht werden kann, und
macht den Markt also noch
«.Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ wirken schnell und zuverlässig
F HAMBURG
' DIENSTAG 28-APRIL
MITTWOCH 29 APRIL
WÄTERLOO • THEATER
9ERL IN
DONNERSTAG
30. APRIL
GLORIA - PALAST
EINLADUNGEN DURCH PA R U FA M E T AB T E / L U N G PARAMOUNT
EANETTE H* c DONALD
JEU HEIRATE MEINEN
TRUDE BERLINER IGO A 4M ▲ # A
SYM ■ KURT VLSPERMANN- iVTV % t\g JV#
r Z(3KE S7AKALL - #lr
TEMPO SENSATION LACHEN HUMOR
reicher und starker besetzt
als früher.
Es ist außerordentlich
leichtfertig, zu prophezeien,
daß in Deutschland im kom¬
menden Jahr nur hundert
Tonfilme gedreht würden.
Der Schätzung des Reichs¬
verbandes, daß diese Zahl
von hundert Bildstreifen ein
Höchstquantum darstellt, sind
detaillierte
Angaben einzelner großer
Produktionsfirmen ent¬
gegenzuhalten,
die deutlich zeigen. daß
diese runde Summe bedeu¬
tend nach oben überschritten
wird.
Wir halten es auch, ge¬
stützt auf die Ausführungen,
die uns führende Männer der
Industrie aus allen Lagern in
den letzten Tagen machten,
nicht für glücklich, im Augen¬
blick. wo man eine große
V erständigung herbeiführen
will, vor einem großen Forum
die Behauptung aufzustellen,
daß die deutsche Produktion
des letzten Jahres
Hach und ohne Niveau
gewesen sei.
Der Ruf nach Filmdichtern
wirkt merkwürdig in einer
Versammlung, deren Teilneh¬
mer sich recht wenig darüber
beklagen können, daß ihnen
das letzte Jahr
nicht genügend Werke von
QuaUtät
gebracht hätte.
Eine neue Tonfilmsc hule
In Wien
Neben der Tonfilmschule des
Neuen Wiener Konservatoriums
ist hier soeben von dem Verein
Tonfilmkunst in den ehemaligen
Atelierräumen der Mondial-
Film eine neue Tonfilmschule.
ß*e sich „Universelles Lehr¬
institut für Tonfilmkunst'' nennt,
gegründet worden, in der Dar¬
stellung, Dramaturgie und Auf¬
nahmetechnik gelehrt werden.
Unter den vorgesehenen Lehr¬
kräften befinden sich von be¬
kannten Persönlichkeiten des
österreichischen Films Chef¬
redakteur Friedrich Porges für
ronfilmdramaturgie, Regisseur
Stiasny für Filmregie, der be¬
kannte Kameramann und Film¬
regisseur Hans Theyer für Film¬
regie und Aufnahmetechnik so¬
wie Regisseur Aurel Nowotny
von der Selenophon für Ton¬
regie.
Es ist eine Kleinigkeit,
fünfzehn oder zwanzig Filme
aufzuzählen, die vom „Blauen
Engel" und „Die Nacht ge¬
hört uns" bis zu „Dreyfus“,
„Ariane" und „Tankstelle“
führen.
Wir brauchen nur auf Filme
wie „Drei Tage Millelarrest",
„Der wahre Jakob" und den
„Schrecken der Garnison" hin¬
zuweisen, um sofort den Be¬
weis zu erbringen, daß es
mindestens fünfhundert füh¬
rende
deutsche Häuser gibt, die.
wenn sie die wirklich gute
Produktion des letzten Jah¬
res in einer Hand gehabt
hätten,
gar nicht in der Lage ge¬
wesen wären,
auch nur die zwanzig Spit¬
zenfilme zu spielen, weil die
meisten dieser Filme
drei und vier Wochen
auch in großen Provinzstäd¬
ten hätten laufen können.
Herr Scheer brauchte nur
einmal eite Aufste'lung ma¬
chen zu lassen, welche Spiel¬
dauer die einzelnen Filme in
Berlin hei der Uraufführung
erreicht haben.
Er könnte neben diese
Spieldauer die Besucherzah¬
len setzen, um einwandfrei
zu erkennen, daß wir pro¬
zentual iir. Zeitalter des Ton¬
films
viel mehr wirklich gute
Schlager
auf dem Markt haben als zur
Zeit des stummen Films.
Man empfindet es in ma߬
geblichen Berliner Kreisen,
und es handelt sich dabei, wie
ausdrücklich bemerkt sei,
nicht etwa um einen einzel¬
nen größeren Konzern, als
besonders peinlich und be¬
denklich,
daß diese Ausführungen vor
einem Forum gemacht wur¬
den, das unter besonderer
Beachtung der großstädti¬
schen Presse stand.
Man weiß, daß es gerade
die
großen Tageszeitungen
sind. die vielfach immer
noch grundsätzlich gegen den
Film und seine kulturelle Be¬
deutung zu Felde ziehen.
Herr Scheer hat es sich an¬
scheinend nicht genau über¬
legt. daß die Resonanz sei¬
ner Rede in den hier angedc u-
teten Punkten und vielleicht
auch noch bei manchem an¬
deren Passus
schädigend iür die ganze
Filmindustrie gewirkt hat,
und zwar stärker als der
Nutzen, den er sich etwa da¬
durch herausgerechnet hat.
daß man bei Fabrikanten und
Verleihern vielleicht gerade
unter dem Eindruck der
großen Publizität seiner
Ausführungen milder ge¬
stimmt würde.
NX irhaben leider Grund zu der
Befürchtung, daß Herr Scheer
mit diesem schmückenden
Beiwerk die
große Verständigungsak¬
tion,
die wir auf das allerherz¬
lichste begrüßen.
stark erschwert hat
Wir rechnen allerdings da¬
mit. daß man in den Kreisen
der Arbeitsgemeinschaft letz¬
ten Endes im Interesse der
großen Sache auch diese Dar-
legungen nicht allzu tragisch
nimmt und daß man nach ge¬
wissen Klarstellungen sich
schließlich doch noch an den
Verhandlungstisch setzt.
Voraussetzung aber für eine
Zusammenarbeit überhaupt
müßte unseres Erachtens in
erster Linie eine Vereinbarung
sein, wonach
die öffentliche Kritik der
Sparten aneinander
in ein Fahrwasser gelenkt
wird, das ein derartiges An-
einandervorbeireden unmög¬
lich macht.
Diese Vereinbarungen sind
nicht nur für den Hauptver¬
band, sondern
auch für die Landesver¬
bände
zu treffen, die zum minde¬
sten dafür Sorge zu tragen
haben. daß Entgleisungen
ihrer Mitglieder nicht wie
bisher auch noch durch offi¬
zielle und offiziöse Berichte
an die große Glocke ge¬
hängt werden.
Hinterlegte Filmtitel
Beim Verband Deutscher
Filmautoren e. V. sind folgende
Originalexposes hinterlegt und
geschützt: „Gräfin Tarnowsku 4
(Der Mord in Venedig) von
Emmerich Bernauer und Walter
Moszkowski:
„Max Zinn erobert Berlin"
von Kuron-Gogol:
„Es gibt keinen Tod" |Wege
zur Unsterblichkeit) von Dimi-
trije Beltusewitsch;
„Niemandsland" von Leo¬
nard Frank und Viktor Trivas;
„Der Vogel ohne Nest '
fl.’oiseau Sans nid) von Wolf¬
gang Geiger:
„Wer hebt den Stein? ’ (Kup¬
pelei) von Kimmich und An-
..Symphonie des Lebens’ von
Rudolf Schmidt und Albert Jan-
schek;
„Sonnenwende" von Max
Kagelmanr.
Wieder Grock-Prozef)
In der heutigen Verhandlung
waren beide Parteien vertreten.
Leo Peukert persönlich und
Grock durch seinen Bevoll¬
mächtigten Direktor Susmann.
Vor Eintritt in die Verhandlung
stellte Peukert den grotesk an¬
mutenden Antrag, die anwesen¬
den Pressevertreter, die bisher
über seinen Prozeß berichtet
haben, auszuschließen, da er die
Absicht habe, sie als Zeugen für
irgendwelche Behauptungen an¬
zugeben. Der Vorsitzende
klärte Peukert dahin auf. daß
das nicht so einfach sei, worauf
Peukert seinen Antrag zurück-
zog. Direktor Susmann seiner¬
seits erhob die Einrede des
Schiedsvertrages. Hierüber de¬
battierten die Parteien lange
Zeit ausführlich und so erregt,
r gröfl-
daß schließlich Peukert ii
ter Erregung anfing zu weinen.
Nachdem der Vorsitzende die
Rechtslage dahin geklärt hatte.
daß das Verlangen Direktor
Susmanns zwar menschlich un¬
verständlich und nach so langer
Prozeßdauer eigentümlich an¬
mute, daß es aber prozessual
einwandfrei sei. blieb Peukert
nichts anderes übrig, als die
Klage vor dem Arbeitsgericht
zurückzunehmen, um erneut
Klage vor dem Filmschieds-
geriebt zu erheben.
Auch der objektivste Zu¬
schauer und Zuhörer während
dieser Termine kann sich der
Ansich: nicht verschließen, daß
die Angelegenheit von seiten
Grocks bewußt verschleppt
werden soll.
„Zwei Menschen" in französischer Version.
lung des Universal Films „Zwei „Passions" herauskommen
Erfolgreiches Kurzfilm-
Programm
Auch im Reiche zeigt sich
erfreulicherweise mehr und
mehr das Bestreben, die Spiel-
plaugestaltung nach neuen Ge¬
sichtspunkten durchzt f ihren
und gelegentlich auch Experi¬
mente zu machen. In ve-schie-
denen ihrer mitteldeut ;cher.
Theater — zu t. £’• in
Leipzig und Dresden — hat
ietzt die Ufa einen interessan¬
ten Versuch durchgeführt. Man
stellte eine Reihe Micky - Lust¬
spiele und einige kurze Sport¬
filme zu einem zweistündigen
Programm zusammen, dem man
das Motto „Humor und Sport
in Bild und Wort" gab und das
im regulären Wochenspielplan
erschien. Der Erfolg dieser
lustigen Filmrevue war ver¬
blüffend. Namentlich war natür¬
lich das kleine Volk hege stert
und verhalt der Darbietung zu
einem so großen Erfolg, daß
sieb Wiederholungen notwen¬
dig machten.
Dr. Böhm fährt nach
Amerika
Dr. Hans Böhm begibt sieb in
der kommenden Woche mit
dem Dampfer , Hamburg" auf
eine mehrmonatige Studien- und
Geschäftsreise nach den Ver¬
einigten Staaten. Er beabsich¬
tigt, außer New York und Chi¬
cago insbesondere Hollywood
zu längerem Aufenthalt zu be¬
suchen, um einen Überblick
über die technische, wirtschaft¬
liche und künstlerische Situ¬
ation der amerikanischen Pro¬
duktionszentren zu gewinnen,
gleichzeitig auch an dem zu
Pfingsten in Hollywood stattfin¬
denden Kongreß der „Society of
Motion Picture Engineers" teil¬
zunehmen.
Die Sfandard-
Vorföhrungskopie
Durch die allgemeine Einfüh¬
rung der Standardvorführungs¬
kopie in dm Vereinigten Staaten
ist nach den Berichten der ame¬
rikanischer. Film-Akademie ein
starker Rückgang der Beschädi¬
gung von Filmen eingetreten,
durch die der amerikanischen
Filmindustrie alljährlich unge¬
heure Kosten verursacht wurden.
Die amerikanische Film-Akade¬
mie hat nun. um auch in Zu¬
kunft weitere Ersparnisse in
dieser Beziehung zu erzielen.
Verhaltungsmaßregeln für die
Vorführer ausgearbeitet in denen
alle einschlägigen Fragen behan¬
delt werden. Diese Maßregel
die in einem Leitfaden zusam¬
mengefaßt sind werden an sämt¬
liche Vorführer in den Vereinig¬
ten Staaten verteilt.
Ein Geschäftsfilm, wie ihn jedes
Theater braucht
„Schatten der Unterwelt"
Fabrikat: Ariel-Film
Verleih: Tcrra-United Artists
Manuskript: Henrik Galeen
Regie: Harry Piel
Harry Piel, der manuskript-
mäßig mit gutem Glück in die
alten Phasen rückt, die ihn in
der stummen Filmzeit zum Er¬
folg führten, hat sich von Hen¬
rik Galeen ein Manuskript
schreiben lassen, das nach dem
Herzen der Millionen Kinobe¬
schauer ist. die im Kino Unter¬
haltung mit sensationellem Ein¬
schlag wollen.
Kriminalromantik, der ruhig
die Unwirklichkeit dick vor der
Stirn geschrieben sein kann,
wenn die einzelnen Pointen ori¬
ginell. interessant und über¬
raschend sind.
Harry Piel erscheint diesmal
als ein Einbrecher, der sich
sämtliche Resultate der modern¬
sten Forschung zunutze macht
und der ein Einbruchswerkzeug
erfindet, mit dem man in zehn
Minuten in die gesichertsten und
kompliziertesten Banktresors
cinbrechen kann.
Seine Gegenspieler, eine Ver¬
brechergruppe. die nach außen
als solide Bankiers erscheinen,
stehlen ihm diesen interessanten
Apparat, brechen in der eigener
Bank ein und wären wahrschein¬
lich mit dem Schwindel dies¬
mal restlos durchgekommen,
wenn nicht zufälligerweise unter
den Opfern die hübsche Irene
von Sheridan wäre, in die sich
unser Harry Piel manuskriptge¬
mäß bis über die Ohren ver¬
lieben muß.
Es gibt in dieser Geschichte
nicht nur die obligaten Fall¬
treppen. die kleinen Listen und
Tücken, bei denen Auto, Poli¬
zei. Pferde eine große Rolle
spielen, sondern es gibt auch ein
paar Originalsensationen, die
man — wenigstens soweit man
sich erinnert — noch nicht ge¬
sehen hat.
So schwebt Harry Piel. gehal¬
ten von zwei mutigen Pferden,
minutenlang über dem Abgrund
an einer schwankenden Leine
und sorgt nicht nur hier, son¬
dern auch in andern spannenden
Szenen dafür, daß die schön¬
sten Stellen der Schweiz mit
den eleganten Hotels an hoch
aufragenden Bergen wirkungs¬
volle Hintergründe bilden.
Eingelegt hat man ein paar
Skifahrten. Kunstläufer auf dem
Eise. Fünf-Uhr-Tee. wie man
ihn in St. Moritz sieht. Ele-
Hauptrollen: Harry Piel, Dary
Holm. Pinajeff
Länge: 2574 Meter. 10 Akte
Uraufführung: Uft-Palnst am Zoo
gante Hotel» und daneben kleine,
versteckte 'täuschen, in denen
Verbrecher leben.
Kurzum, man nahm das Inter¬
essante. wo es sich nur irgend¬
wie fand, ur.d machte unter Harrv
Piels höchsteigener Regie dar¬
aus ein Quodlibet oder ein
Potpourri, wie man es in dieser
amüsanten Buntheit lange nicht
gesehen hat.
Selbst das verwohnte Berlin-
W-Publikum entschloß sich nach
kurzem Zögern, den Film als
das zu nehmen, was er sein soll,
nämlich als eine liebenswürdige
Unterhaltung, bei der man nicht
nach Sinn und Logik fragen darf
Es wird vielleicht Leute geben,
die sich den Kopf darüber zer¬
brechen. wozu Harry all diese
Kunststücke ausführt, nachdem
er schließlich am Schluß den
Apparat um den cs zwei Stun¬
den lang gehl, an Ort und Stelle
läßt. Aber das werden nur sehr
wenige sein, und sie werden
schließlich mit uns sich dahin
entscheiden, daß das eigentlich
ganz egal sei, nachdem Hans
Junkermann. Dary Holm. Elisa¬
beth Pinajeff. Eugen Rex und
all die vielen andern so nett, ge¬
schickt und erfolgreich uns ge¬
meinsam mit Harry, unter seiner
Regie, in der Ober- und Unter¬
welt unterhalten haben.
Ab und zu gibt es etwas Mu¬
sik, für die Fritz Wenneis ver¬
antwortlich zeichnet. Man stellt
fest, daß die Dialoglcitung Erich
Schönfclders interessant und
glücklich war. Attestiert vor
allem Ewald Daub, daß er wun¬
dervolle Bilder auf den Zellu¬
loidstreifen gebannt hat und
daß auch das Tobis-Klangfilm-
Verfahren in diesem Falle ab¬
solut lunktioniert hat
Vorher sah man einen Kultur¬
film. den Kurt Courant auf der
türkischen Expedition der Terra
aufnahm. Er nennt sich „Kon-
stantinopel" und hat den Unter¬
titel „Ein photographisches
Bilderbuch".
Man hat erfolgreich versucht,
der Naturaufnahme im alten
Man stellt die rein photogra¬
phische Wirkung in den Vorder¬
grund. Bietet interessante Quer-
und Längsschnitte. Schwelgt in
Schwarzweißmalerei und be¬
nutzt alle Finessen moderner
Kamera tcchnik.
Das Publikum am Kurfürsten-
damm applaudierte lebhaft. Es
erkannte dankbar an. daß man
hier neue Wege beschrift.
Bemerkt werden muß aber bei
aller Wertschätzung dieser neu^n
Art der Landschaftsphotogra¬
phie. daß man vom pädagogi¬
schen Standpunkt aus mit die¬
sen Bildern nicht weiterkommt
und daß deshalb diese Kultur¬
filme wahrscheinlich schon nach
kurzer Zeit nur mit Recht das
Prädikat „künstlerisch wertvoll",
aber wohl kaum die Bescheini¬
gung als reine Lehrfili t erhal¬
ten werden.
Wenn man auf diesen absolu¬
ten. ganz steuerfreien Lehrfilm-
Charakter keinen Wert legt und
wenn man sich von vornherein
darüber klar ist, daß cs sich
um Beiprogramm für das Kino,
nicht um Lehrfilme handelt,
kann man diese neue Art der
Kurzfilme nur auf das lebhaf¬
teste und auf das intensivste
begrüßen.
„Das Lied der Nationen"
in Paris
Im Salle „Marivaux" in Paris
fand Donnerstag die Urauffüh¬
rung der französischen Fassung
des Films „Das Lied der Natio¬
nen" statt, die starken Erfolg
halte. Das Drehbuch (Original
Dr. Johannes Brandt und Wolf¬
gang Geiger) weist in der fran¬
zösischen Fassung einzelne der
französischen Mentalität Rech¬
nung tragende Veränderungen
auf, ist aber im großen und
ganzen durch den Regisseur
Maurice Gleize geschickt adap¬
tiert worden. Mehrere hübsche
Schlager von Pablo Labor und
Marc Roland, namentlich Ro¬
lands Lied „Du bist meine ganze
Welt" wurden lebhaft applau¬
diert.
Klangfilm verklagt
15 Kinos
Nachdem durch die fast all¬
gemeine Annahme des Klang¬
film-Vergleichs die Mehrzahl
der mit patentverletzenden Ap¬
paraturen spielenden Lichtspiel¬
häuser durch Klangfilm von ge¬
richtlicher Verfolgung freige¬
stellt worden ist, hat sich
Klangfilm nunmehr genötigt ge¬
sehen, gegen Benutzer patent-
verletzender Apparaturen, die
sich nicht außergerichtlich ver¬
glichen haben, auf dem Klage¬
wege vorzugehen. Beim Land¬
gericht I, Berlin, wurde eine
Sammelklage gegen 25 Kinobe¬
sitzer eingereicht, die über das
ganze Reich verteilt sind.
Weitere Klagen sind in Vorbe¬
reitung.
Der ..Kinemalograph" erscheint sechsmal srSchenUich. Bestellungen in eilen Scherl-Filialen. Buchhandlungen and bei der Post ll. I
xurügl. Bestellgeld. Anicigenpreisc: 35 Plg die mm-Höhc; Stellenangebote 25 Plg. Stellengesuche 15 Plg. die mm-Höbe.
scheckkonto: Berlin NW 7. Nr. 3111 — llauptschrif Heilung: Alfred Rosenlba! (Arne). Verantwortlich lür die Redakti
*r-J. A. F i e n ■ a k. sämtlich in Berlin. — Nachdruck nur unter Quellenangabe gestattet. Un.erlanglc hinsendungen
Verlag und Druck: August Scherl G. m. h. H-. Berlin SW 48. Schc.tba.
dVI o be i
•F IIIN-ffACH BUTT *
» VERLAG SCHERL * BERLIN SWL6
Berlin, den 29. April 1931
Merkwürdige Steuerpolitik
Das Berliner Beispiel.
Steuerermäßigung nur für die
Kinos mit niedrigen Eintritts¬
preisen zu gewähren, macht
bereits außerhalb der Reichs¬
hauptstadt Schule und muß
deshalb eingehender und
gründlicher beleuchtet wer¬
den. als das bis jetzt in Fach-
I kreisen geschah.
Wir von uns haben diesen
Berliner Beschluß
nicht lür glücklich
gehalten, aber waren zu¬
nächst der Meinung, daß man
sich dieser Neuregelung der
Dinge gegenüber abwartend
verhalten müsse, weil sich
schon sehr schnell
die Ungerechtigkeit und
Haltlosigkeit
dieser Sonderbestimmung
durchsetzen würde.
*
Wir haben schon kurze Zeit
nach Bekanntwerden dieses
Plans darauf hingewiesen, daß
die große Gefahr bestünde,
daß gerade
an einer entscheidenden
Preisgrenze
von einer Reihe von Unter¬
nehmungen Reduktionen des
bisherigen Eintrittspreis-Stan¬
dards stattfinden würden, die
sich ganz naturgemäß für die
Ciesamtindustrie stärker aus¬
wirken müßten, wenn sie
über die Grenzen Berlins hin¬
ausgingen.
Leipzig hat anscheinend
diese Preisgrenze nicht ge¬
zogen, sondern die Kino¬
unternehmungen einfach
in kleinere und größere
I eingeteilt.
Die kleinen Unternehmun¬
gen werden im Sommer nur
deutlich zeigt, daß die klei¬
nen Theater, die sich also
hier in unserer Aufstellung
unter Klasse V finder. nur
von ganz minimalem Einfluß
auf die Gesamtstruktur und
Konjunktur des deutschen
Films sind.
Eine Steuerermäßigung, die
von irgendwelchem Wert für
die gesamte Industrie sein
soll, muß also auch die The¬
ater I. Klasse umfassen.
Es scheint überhaupt, als
ob die maßgebenden Instan¬
zen in den deutschen Kom¬
munen das Lustbarkeits¬
steuerproblem in seiner letz¬
ten und tiefsten Bedeutung
überhaupt noch nicht erkannt
haben.
Es handelt sich nämlich
schließlich im Endeffekt da¬
rum. die Theater
die Hälfte der Steuer zahlen.
In besonderen Fällen soll eine
weitere Ermäßigung oder ein
vollständiger Nachlaß in Frage
kommen.
*
Jeder vernünftige Mensch
wird diesen Unternehmern,
die das Glück haben, zu ge¬
ringerem Steuersatz zu kom¬
men, diese Errungenschaft
von ganzem Herzen gönnen.
Aber er wird es auch ver¬
stehen, daß die gesamten
Leipziger Theaterbesitzer so¬
fort
schärfsten Protest
beim Magistrat erhoben
haben, weil man nämlich in
der sächsischen Hauptstadt
sehr richtig einsieht, daß
diese Klassifizierung von
den verderblichsten Folgen
begleitet sein kann.
★
Die Träger des deutschen
Films sind — und darüber
kann
nicht der geringste Zweifel
herrschen — die mittleren
und großen Unternehmen.
Wie die Dinge im einzel¬
nen aussehen, ergibt sich aus
untenstehender Tabelle, die
lebensfähig
zu erhalten, und zwar so. daß
sie auch für ihre Filme wenig¬
stens insoweit Aufwendungen
machen können, als sie zur
Aufrechterhaltung eines
Qualitätsprogramms
erforderlich sind
Man kann nicht einfach
dekretieren, daß die Leih-
mieten zu hoch seien und um
fünf oder zehn Prozent her¬
untergesetzt werden müßten,
wenn man nicht von dem
Gesamtauikommen
ausgeht, das heute ein Ver¬
leiher aus Deutschland zu er¬
warten hat.
Diese Einnahme ergibt sich
aus der prozentualen Be-
lit 1234 Theatern bringt 55
t 5267 Theatern bringen 100
teiligung an den Theaterein-
nahmen nach Abzug der Lust¬
barkeitssteuer.
Beträgt also die l.uitbar-
keitssteuer fünfzehn Dozent,
so ergibt sich ganz von selbst.
daU
ein bedeutend niedrigerer
Betrag
der V errechnung zi gründe
liegt als bei der Kiramu-
nalabgabe von nur fünf oder
zehn Prozent.
Gewiß sind das im Zinzel-
fall nur. belanglose Summen.
Aber wenn man nur
fünfzehnhundert Theater
als Umsatzfaktor
für den einzelnen Film ein¬
setzt. ergeben auch ein oder
zwei Prozent schon einen an¬
sehnlichen Betrag, der heute
im Zeitalter der Pfennigrech¬
nung nicht von der Hand zu
weisen ist.
Die Ermäßigung der Steuer
wird sich auch vielleicht hier
und da au; die Eintrittspreise
auswirken, wird im Endeffekt
den gesamten Umsatz
steigern und auch dadurch
wieder für die prozentuale
Berechnung mit in Betracht
gezogen werden müssen.
*
V ielleicht ist das eine etwas
komplizierte Theorie, die die¬
sem oder jenem nicht direkt
einleuchte'.. Aber es muß das
im Zusammenhang zwischen
der Höhe der prozentualen
Leihmiete und Lustbarkeits-
steuer immer wieder erörtert
werden, weil nämlich bishe*-
sowoh. die Kommunen wie
die Theaterbesitzer
an diesem Faktum ganz
vorübergegangen
sind.
Wir haben gerade im
..Kinematograph" schon im¬
mer nachdrücklichst darauf
verwiesen, daß die Senkung
der Eintrittspreise, die Preis¬
schleuderpolitik vieler The¬
ater eine Reorganisation des
heutigen Leihpreisstandards
fast zur Unmöglichkeit
macht, oder ihn zumindest
empfindlich hindert.
Diese Preissenkung bei den
Theatern nach unten wird
aber weitgehend gefördert,
wenn Steuerermäßigungen nur
für niedrigere Plätze oder
für bestimmte Minimalpreis¬
grenzen gewährt werden.
Die Städte haben letzten
Endes von dieser neuen Me¬
thode. die von Berlin aus¬
geht,
so gut wie gar keine Vor¬
teile.
Das Lustbarkeitssteuerauf¬
kommen wird letzten Endes
einzig und allein vom Umsatz
bestimmt. Je größer der Um¬
satz. desto größer der Steuer¬
ertrag. selbst wenn er an sich
ein paar Prozent niedriger ist,
als das bisher der Fall war.
Dieses Problem muß den
maßgebenden Stellen klarge¬
macht werden, und auf diese
Tatsache sind auch die Auf¬
sichtsbehörden mit allem
Nachdruck hinzuweisen, denen
ja schließlich die Genehmi¬
gung der einzelnen Lustbar¬
keitssteuerordnung obliegt
und die gerade heute ein be¬
sonderes Interesse daran
haben, daß
die Finanzkraft der Städte
an allen Orten und in allen
Sparten so stark wie möglich
gehalten wird.
Wir kämpfen vielleicht
schon zu lange um die Lust¬
barkeitssteuer und haben uns
infolgedessen allzu sehr auf
eine bestimmte Methode ver¬
steift.
Es ist
ein Verdienst des Schutz¬
verbandes,
daß er den Steuerkampf auf
eine neue wirtschaftliche
Basis stellen will.
Diese Basis aber muß mehr
als bisher
in der breiten OeHentlich-
keit
diskutiert werden, weil ja be¬
kanntlich die Kommunen den
Darlegungen der Interessen¬
ten allein häufig nicht ge¬
nügend glauben, und weil sie
immer selbst bei dem besten
Beweismaterial
eine geheime Furcht
haben, daß man lediglich des¬
wegen Ermäßigung verlangt,
weil man den Ertrag des ein¬
zelnen Unternehmens stei¬
gern will.
Die Einnahmen der Osloer Kinos
Die Stadt Oslo betreibt be¬
kanntlich seit einigen Jahren in
eigener Regie alle Kinos in
seinen Mauern.
Dieser Tage wurde der Ge¬
schäftsbericht für das Jahr 1930
veröffentlicht. Daraus geht fol¬
gendes hervor:
Die Stadt besitzt zwölf Kinos.
Das größte. „Eldorado", erzielte
eine Brutto - Einnahme von
862 989 Kr. Das kleinste.
..Parktheater", hatte eine
Brutto-Einnahme von 179 233
Kronen.
Die gesamten Brutto-Einnah-
men aller zwölf Theater betru¬
gen 4 138 810 Kr. gegen 4 070 247
Kronen im Jahre 1929.
Im verflossenen Jahre wurden
282 neue Filme benutzt, wovon
Der große Erfolg „Schatten der
Unterwelt".
H arry Piel absolviert zur Zeit
im Reich einige Gastspiele
anläßlich der Aufführung seines
Terra-Films „Schatten der Un¬
terwelt". Im Universum, Biele¬
feld, war Harry Piel Gegenstand
tosender Ovationen. Aus allen
Teilen des Reiches werden be¬
deutende Erfolge mit diesem
Film gemeldet.
Der neue Rene Clair
reichszensiert.
R ene Clairs „Million" wurde
von der Filmprüfstelle ohne
Ausschnitte reichszensiert und
zur Vorführung vor Jugend¬
lichen zugelassen. Die Urauf¬
führung findet am 4. Mai im
Gloria-Palast statt.
113 europäische und 167 ameri¬
kanische Produktion Jarstellen.
Im Vergleich mit dem Jahre
1929 ist die Zahl der euro¬
päischen Filme, im Verhältnis
zu den amerikanischen, gestie-
Für Lautfilmanlagen wurden
im Jahre 1930 143 306 Kr. ver-
Die Besuchsstatistik für 1930
zeigt 2 863 527. — 52 600 weni¬
ger als im Jahre 1929.
Die Betriebsausgaben im
Jahre 1930 betrugen 3 043 320
Kr. gegen 3 110 667 Kr im Jahre
1929.
Für Luxussteuer (Lustbar¬
keitssteuer) erhielt der Staat
im Jahre 1930 398 939 Kr.
Kurt Gerron in „Bomben auf
Monte Carlo".
I/’ urt Gerron wurde fur die
** Rolle des Casino-Direktors
in dem Ufa-Tonfilm „Bomben
auf Monte Carlo" verpflichtet.
Fritz-Lang-Film zensiert.
D er Fritz-Lang-Film der Nero
ist von der Filmprüfstelle
ohne Ausschnitte zur Vorfüh¬
rung zugelassen worden. Der
Film erscheint im Verleih der
Vereinigten Star-Film.
Szöke-Szakall-Filme.
M ax Glass hat Szüke Szakall
ausschließlich für seine
Tonfilmproduktion verpflichtet.
Es werden in der Saison
1931 32 drei Szöke-Szakall-
Filme produziert.
Selbstverständlich ist es
richtig, daß jede Steuer
ermäßigung
zu einer Verbesserung der
Lage
führt.
Aber es ist doch ein Unter¬
schied. ob man Verlustunter¬
nehmen wieder auf pari brin¬
gen will, oder ob man schon
bei bereits erzielten Verdien¬
sten den Nutzeffekt weiter
erhöhen will.
*
Bei der Lustbarkeitssteuer
handelt es sich ja im übrigen,
wie immer wieder betont wer¬
den muß.
nicht nur um die Theater,
sondern auch um die Ver¬
leiher und die Fabrikation
und damit letzten Endes um
kulturpolitische Momente,
die man leider immer noch
nicht genügend einsehen will.
Vielleicht wird man jetzt
von Verleiher- und Fabri¬
kantenseite oder über die
Spio
diese größeren Gesichts¬
punkte
stärker in den Vordergrunc.
rücken müssen.
Es ist heute soweit, daß der
Druck der steuerlichen Be
lastung sich über das Kinr
hinaus schon auf den Ver
leiher und damit auf der
Fabrikanten auswirkt.
Es ist so gekommen, wir
das hier immer schon vor
ausgesagt wurde, daß Gedeil
und Verderb der Filmindu
strie
an ein paar Prozenten
hängt.
An einer ganz minimale:
Summe auf den einzelnen be
rechnet, die nur über di<
Tausende von Theatern mul
tipliziert, zu beträchtlicher,
ausschlaggebenden Beträgen
'inwächst.
Man soll sich nicht allz i
sehr freuen über die Erspai -
nisse, die hier und da erzie t
werden.
Es sind Danaergeschenk' .
die man nicht ablehnen kann,
weil man dem schwergeprüf¬
ten kleinen Theaterbesitzt r
diese Atempause dringend
gönnen muß.
Aber darauf muß mit allem
Nachdruck hingewiesen wer¬
den: es sind keine Erfolge, es
ist höchstens der Anfang, der
uns ermutigen kann, mit aller
Macht und mit allen Mitteln
weiterzukämpfen.
HINTER FILMKULISSEN
Herr Tagüoni wird am Telephon gewünscht.
Oesterreich will das
Kontingent aufheben
In der letzten Sitzung der
Verleihsektion des Bundes der
Film industriellen in Österreich
hat sich die Mehrheit der Ver¬
leihfirmen für die gänzliche
Aufhebung der Kontingentie¬
rung, die augenblicklich nicht
mehr ihren Zweck erfülle, ein¬
mütig ausgesprochen.
Die Verteiher begründen
ihren entsprechenden Antrag
Draußen in den Staakener
Ateliers hat der Architekt Ro¬
bert Neppach ein umfangreiches
Gebäude errichtet, „das graue
Haus", das nicht, wi* sein Name
vermuten lassen könnte, ein
Zuchthaus ist, das aber einem
dunklen Ehrenmanne zum
Hauptquartier dient, der schon
lange für besagtes Etablisse-
Es ist der Kriminalkommissar
Renard (Ernst Dumke). der sich
außerordentlich für den pikfei¬
nen Herrn Taglioni interessiert.
Robert Wiene. der Regisseur,
läßt die Szene oft probieren, er
wünscht, daß die Unterwelt¬
herrschaften bei dem Auf¬
tauchen des Kriminalmannes
recht unbefangen erscheinen.
liehe Ballsaal-Brimbonum sicht -
Man sieht noch die inter¬
essante iunge Lola Chlud, die
unter 60 Kandidatinnen aus
gewählt in „Panik in Chi
cago" ihr Filmdebut beste
hen soll.
Olga Tschechowa. die Haupt
darstellerin. ist in diesen Szenen
nicht sichtbar.
An der „Panik sind als Dar¬
steller noch beteiligt: Ferdinand
Die Kinematographie
in Polen
Nach einer offizieilen Sta¬
tistik hatte sich die Zahl der
Kinos in Polen im Jahre 1929
auf 729 erhöht, die dann 1930
infolge der wirtschaftlichen De¬
pression auf 700 gesunken ist.
In den polnischen Dörfern gibt
es bis jetzt keine Kinos. AI er-
dings existieren 183 Wander¬
kinos, die von Zeit zu Zei in
den Dörfern Vorstellungen ge¬
ben, aber sie haben hauptsäch¬
lich einen erzieherischen
Zweck; denn es werden ien
Bauern besonders die neuen
Methoden der Bodenbearbei¬
tung vorgeführt.
Die in den polnischen Kinos
vorgeführten Filme müssen zu¬
nächst die Zensur des Zentral¬
filmbüros des Innenministeriums
passieren, das von 1923 bis 1928
„Der Ball.“
D ie Aufnahmen zu dem Van-
dal-&-Delac-Film „Der Ball '
(vorläufiger Titel), Regie Wil¬
helm Thiele, wurden in den
Tobis-Ateliers in Paris beendet.
„Mamsell Nitouche.“
1 nnv Ondra filmt augenblick-
.ich unter der Regie von
Karl Lamac, in Paris. Sie spielt
hier die Hauptrolle in „Mamsell
Nitouche" nach der gleichnami¬
gen Operette. Hans H. Zerlett
schrieb das Drehbuch.
„Wenn die Soldaten . .
D er Silva - Hegewald - Film
„Wenn die Soldaten . .
erlebt seine Uraufführung
am heutigen Mittwoch im
Atrium. Regie: J. & L. Fleck.
Hauptrollen: Charlotte Ander,
Grell Theimer, Ida Wüst, Ernst
Verebes, Paul Heidemann, Her¬
mann Thimig und Otto Wall¬
burg. Musik: Will Meisel.
T ransocean- Produktion.
li" rnst Marischka und Bruno
* A Cranichstaedten haben das
Drehbuch iür den neuen Film
der Transocean Film Co. G. m.
b. H. „Madame wünscht ein
Baby . . fertiggestellt. Trans¬
ocean bereitet nunmehr den
zweiten Film ihrer Herbst-Pro¬
duktion „Bekanntschaft um
Mitternacht" vor.
Flock und Flickie künstlerisch
wertvoll.
D ie beiden Ton - Lustspiele
„Flock u ld Flickie als Was
serratten" md „Flock und
Flickie auf der Rennbahn" sind
von der Filmprüfstelle München
ohne Ausschnitte zur Vorfüh¬
rung auch vor Jugendlichen zu¬
gelassen worden.
Beide Filme wurden gleich¬
zeitig von der Bayerischen Licht¬
bildstelle als künstlerisch wert¬
voll anerkannt und genießen
demnach Steuerermäßigung.
Liebcsleben
im Pflanzenreich
In früherer Zeit suchte man
eifrig nach wesentlichen Unter¬
schieden zwischen Pflanze und
Tier.
Nachdem die Ufa in ihrem
letzten Tonfilm, „Geheimnisse
im Pflanzenleben" bereits ge¬
zeigt hatte, daß die Pflanze ein
Lebewesen wie Mensch und
Tier ist, mit Empfindungen. Re¬
gungen und bestimmten Sinnen,
behandelt der neueste Ufa-Ton-
Kulturfilra die Vermehrungs¬
arten im Pflanzenreich.
Nach einleitenden Bildern der
ungeschlechtlichen Vermehrung
durch Stecklinge. Ausläufer
usw. wird die sexuelle Vermeh¬
rung durch Ei und Samenfäden
von den einfachsten Pflanzen,
den Mgen, an, bis hinauf zu
den Blütenpflanzen erläutert.
44 Filme verboten hat Die
Hälfte der in Polen gezeigten
Filme ist amerikanischen Ur¬
sprungs Ebenso waren von den
im Jahre 1927 vorgeführten
1316 Filmen 663 amerikanische,
178 deutsche, 139 französische.
22 russische. 1923 haben 23
polnische Filme die Zensur
passiert, 1928 dagegen 210.
Englische KinostatisHk
Nach einer zum 1. April die¬
ses Jahres aufgestellten Stati¬
stik beträgt die Zahl der Kinos
in England, Schottland, Wales
und Irland insgesamt 3079. In
diese Zahl sind auch solche
Häuser eingerechnet, die nur
einmal in der Woche spielen.
Zu dieser Zahl kommen noch
220 in Bau befindliche Kinos.
Von den 5079 in Betrieb befind¬
lichen Lichtspielhäusern waren
Kleine Anzeigen
Avanlf-Profeklor “■
- a Udifblider-
t — •*- Reklame-
fcjfePSSSStpO Proleklion
Die Ufa - Handelsgesellschaft, Berlin, sduelbt hierüber t
Ihr Avanti-Projektions-Apparat Modell 3 eignet sich vor¬
züglich für die Reklame- Glasbilder-Projektion in Licht¬
spieltheatern. Die Ufa hat sich dazu entschieden, ihre
neuen Theater mit diesem preiswerten Gerät auszustatten.
Die wissenschaftliche Leitung
und Bearbeitung lag in den
Händen vor. Dr. Ulrich K. T.
Schulz.
Claire Rommer
mit Michael Bohnen
Die nächste Premiere des Me-
tropoltheaters der Gebr. Rotter
wird „Die Toni" von Ernst Stef¬
fens sein. Michael Bohnen
spielt die männliche Hauptrolle:
in die weiblichen teilen sich
Claire Rommer und Mads-
Christians.
Neue
Klangfilm-Prospekte
Die Klangfilm G. m. b. H. hat
für ihre Wiedergabe-Apparatur
(System Klangfilm-Tobis) eine
Reihe kleiner Druckschriften
herausgegeben, deren moderne,
einheitliche Form und über¬
sichtliche Anordnung sie für
fr*"*™*!??*«/,,
12 VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68
Berlin, den 30. April 1931
Gerüchte mit und ohne Hintergrund
HANSI NIESE, die erfolgreich« Darstellerin
der Blumenfrau von Lindenvu" weilt gegenwirtig in Berlin
Line Berliner Fachzeitung
betont heute nicht ganz mit
Unrecht. daU auf der Berliner
Friedrichstrafle Gerüchte über
die Bonität dieser und jener
Gruppe vielleicht mit einer
gewissen Leichtfertigkeit ver¬
breitet werden, die nicht ge¬
rade im Interesse der Indu¬
strie liegen.
-\ber sie vergilit. hinzu-
zufügen. daß es auch Ge¬
rüchte über diese und iene
Firma gibt, die bei Nachprü¬
fung vielleicht übertrieben
sind, aber immerhin doch
eine gewisse Berechtigung
hinter sich haben.
Wenn man sich die Mühe
gibt, diesen Dingen einmal
genauer nachzugehen, so fin¬
det man letzten Endes, daß
sie ihren Ursprung in der
vielfach etwas laxen Art
haben, wie in unserer Indu¬
strie die Verpflichtungen er¬
füllt werden.
Man hält es anscheinend
':elfach für eine Selbstver¬
ständlichkeit. daß man Zah¬
lungstermine überschreitet.
Kredite möglichst lange in
Anspruch nimmt, und daß
man vor allen Dingen ge¬
rade da. wo wirklich etwas
faul im Staate Dänemark ist.
diese finanziellen Störungen
durch noch lautere Erklärun¬
gen über die Bonität aus¬
zugleichen sucht.
Ist es eine vernünftige Hal¬
tung der Industrie, wenn
man die Gläubiger in einem
•Millionenkonkurs wochenlang
•m unklaren läßt? Trägt es
dazu bei, die finanzielle
Sicherheit der Industrie zu
erhöhen, wenn man hört, daß
es Gruppen gibt, bei denen
die gegenseitige Ausstellung
von Gefälligkeitswechseln fast
zu einem Gesellschaftsspiel
wird ?
Wir sind der Meinung daß
diese Dinge, die heute in den
maßgebenden Finanzkreisen
bekannter sind. als man
glaubt, den Kredit der Indu¬
strie empfindlicher schädi¬
gen als Erzählungen auf der
Friedrichstraße, die man bei
ernsthaften Finanziers letz¬
ten Endes doch nicht tra¬
gisch nimmt.
Wir reden und schreiben
seit Wochen von der notwen¬
digen Sanierung. Aber in den
dazu berufenen Kreisen wird
so gut wie nichts dafür getan.
Man blickt immer auf die
Helfer außerhalb der Indu¬
strie. Aber man denkt kaum
daran, selbst irgendwie für
eine entscheidende Tat zu
sorgen.
Eine Ausnahme bildet ein¬
zig und allein jener Zusam¬
menschluß einer beachtlichen
Verleihergruppe, die selbst
meist das Fabrikationsrisiko
trägt und die jetzt auf an¬
scheinend glücklichem Wege
Verleihspesen und Verleih¬
apparat billiger und rationel¬
ler gestalten will.
Das ist etwas, was wirklich
weiterbringen kann und was
vielleicht auch einmal in ab¬
sehbarer Zeit die Möglich¬
keit schafft, zu einer günsti¬
geren Gestaltung der Leih¬
preise zu kommen.
Bedeutend problematischer
ist dagegen die geplante
Gründung einer Treuhand
unter Führung der Tobis.
Die treue Hand gerade die¬
ser Gruppe wacht schon viel
zu viel über der Filmindu¬
strie und ist schon mehr am
Fabrikationsgeschäft beteiligt,
als gerade dem freien Film¬
fabrikanten lieb sein kann.
Es erscheint uns ganz
selbstverständlich, daß diese
neue Gründung überhaupt
nur diskutabel ist. wenn sic
unter garantierter und nach¬
weislicher Unabhängigkeit von
der Apparategruppe geführt
und geleitet wird.
Die Tobis ist durch das
augenblickliche Lizenzsystem
und durch die erheblichen
Wechselverbindungen, die sie
mit den freien Fabrikanten
verknüpfen, schon stark genug,
so daß absolut keine Veran¬
lassung vorliegt, diesen Ein¬
fluß über eine Treuhand¬
gesellschaft noch zu verstär¬
ken, weil nach den bisheri¬
gen Erfahrungen irgendeine
Finanzerleichterung doch nur
da auftreten würde, wo sie
bei genügender Sicherheit
auch von anderer Seite zu
erhalten ist.
Das ist nicht unsere An¬
sicht. sondern das sagt uns
eine ganze Reihe von ma߬
geblichen Vertretern von Fa¬
brikationsfirmen, die der Mei¬
nung sind, daß man möglichst
schnell sich vom Tobis-
einfluß. soweit wie notwen¬
dig, befreien müsse und daß
es das Verkehrteste wäre,
den Zusammenhang zwischen
Filmproduzenten und Tobis
noch enger zu verknüpfen.
Wenn die Tobis ihre treue
Hand der Filmindustrie zur
Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph
Berliner Magistrat gegen
Berliner Kinos
Verfügung stellen soll, so
möge sie, so meinen einige
prominente Teilnehmer an
der Besprechung im Bristol,
zunächst einmal die Fabrika¬
tionsbedingungen erleichtern
und vereinfachen.
Tut sie nämlich das, dann
verbessert sie damit ganz
automatisch die finanzielle
Situation der gesamten freien
Produzenten und damit die
gesamte Situation der Indu¬
strie.
Dann wird man auch weni¬
ger über Gerüchte zu reden
haben, die sich mit finanziel¬
len Schwierigkeiten beschäf¬
tigen. weil nämlich die ganze
Industrie sofort auf atmet,
wenn die Abgaben ernaßigt
werden, die Fabrikant, Ver¬
leiher und Theaterbesitzer an
die Lizenzinhaber leisten und
die schließlich das allgemeine
Finanzdilemma genau so her¬
vorgerufen und beeinflußt
haben, wie es die Lustbar¬
keitssteuer getan hat. die uns
gerade im Augerblick neben
den Tonfilmlizenzen so un¬
geheuer zu schaffen macht.
Das zweite Jahresbudjet
Paramount-Joinville
Mit einem Budget von 200
Millionen Fr. ist das Atelier
von Paramount in Joinville bei
Paris in das zweite Betriebs-
jahr eingetreten. Es ist ein
Jahr her. seit die Arbeit am
ersten Tonfilm in der neuen
europäischen Anlage begann.
Im ersten Jahre wurden 150
Filme in 14 Sprachen produ¬
ziert. Im Jahre 1931 32 sollen
etwa 50 % der Filme in fran¬
zösische- Sprache erstellt wer¬
den, der Rest in Deutsch, Spa¬
nisch, Schwedisch, Polnisch
und je nach Bedarf in einigen
anderen Sprachen.
Das Filmangebot an
König Alfons
Kürzlich ging die Meldung
durch die Presse, der frühere
König Alfons habe das Angebot
erhalten, an die Spitze einer
großen Filmgesellschaft zu tre¬
ten. In Wirklichkeit handelt es
sich darum: Sid Grauman will
in Hollywood einen historischen
Film der Dynastie Bourbon her-
steilen und erbat „die beratende
Hilfe des Königs", wobei für
die Armen Spaniens drei Millio¬
nen Dollar zur Verteilung ge¬
langen könnten. Grauman hat
an den König gekabelt, ob er
an diesem „glanzvollen Tonfilm
von internationaler Bedeutung"
mitarbeiten wolle. Eine Ant¬
wort ist bis jetzt nicht erfolgt.
Wie der „Berliner Lokal-An¬
zeiger" als erstes Berliner Blatt
gestern nachmittag schon mel¬
den konnte, hat der Berliner
Magistrat die Steuererleichte¬
rungen, die die Stadtverordne¬
tenversammlung auch für die
Kinos beschlossen hatte, da¬
durch illusorisch gemacht, daß
er diesem Beschluß nicht bei¬
getreten ist.
Man hat jetzt den Stadtver¬
ordneten einen geradezu g-o-
tesken Gegenvorschlag gemacht.
Zunächst soll die Steuersen¬
kung, die alle Eintrittspreise bis
zu RM 1,— umfassen sollte, nur
da Platz greifen, wo höchstens
90 Pfennig erhoben werden
Dann sollen die Sätze, die
zwölf, neun und sieben Prozent
betragen sollten, wieder auf
dreizehneinhalb, elf und acht
Prozent erhöht werden.
Der Berliner Verband hat sich
sofort gestern mit dieser An¬
gelegenheit befaßt und ist ent¬
schlossen, alle Wege zu be¬
schreiten, die nur irgend mög¬
lich sind, um diesen Beschluß
des Magistrats nicht zum gel¬
tenden Gesetz werden zu
Zunächst wird man die über¬
geordneten Behörden bis hinauf
zu den Ministerien in Anspruch
nehmen und versuchen, daß sie
ihrerseits auf den Berliner Ma¬
gistrat entsprechend einwirken.
Der Berliner Verband will so¬
gar. gestützt auf sein umfassen¬
des Material, über die Be¬
schlüsse der Berliner Stadt¬
verordnetenversammlung hinaus
versuchen, noch mehr zu errei¬
chen, als die Stadtverordneten
beantragt haben.
Er wird zinslose Stundung
aller Vergnügungssteuern, ohne
Rücksicht auf die Größe
der Betriebe, rückwirkend ab
1. April, fordern und schlie߬
lich verlangen, daß die Neu¬
regelung der Berliner Vergnü¬
gungssteuer rückwirkend ab
1. April erfolgt, weil zu dieser
Zeit eigentlich die neue Lust¬
barkeitssteuerordnung hätte in
Kraft treten müssen, und weil
also auch von diesem Tage ab
Opernball.
I n dem Greenbaum-Tonfilm
* (Verleih Bayerische) „Opern-
ball" spielt Edmund Pouch, der
vordem am Schauspielhaus Bres¬
lau als Schauspieler und Sänger
wirkte, eine tragende Rolle.
Lil Dagover als Kaiserin
EUsabeth.
L il Dagover spielt die Titel¬
rolle in dem Gottschalk-
Tonfilm „Kaiserin Elisabeth von
Österreich", der Leidensweg
einer Frau. Die Aufnahmen sind
im Efa-Atelier unter der Regie
von Adolf Trotz im Gange. Auf¬
nahmeleitung: Martin Liebenau.
etwaige Erleichterungen zahlen¬
mäßig wirksam werden müssen.
Die Hauptsteuerverwaltung
behauptet, daß der Gesamt¬
ausfall, der der Stadt Berlin
durch die Neuordnung der Lust¬
barkeitssteuer erwächst, rund
zwei Millionen beträgt.
Eine Zatl, die wir für bedeu¬
tend übertrieben halten. Sie
vertritt den Standpunkt, daß
höchstens die Hälfte dieses Aus¬
falls tragbar wäre, und hat des¬
halb die oben bereits mitgeteil¬
ten Änderungen beschlossen.
Der „Kinematograph" ist
selbstverständlich in diesem
Punkt absolut anderer Mei¬
nung, die er ja schon in der
letzten Zeit mehrfach ausführ¬
lich begründet hat.
Er glaubt, daß, genau ge¬
sehen, d.e Lustbarkeitssteuer zu
einer Verbilligung der Ein¬
trittspreise und damit zu einer
Verstärkung des Besuchs füh¬
ren könnte und daß dieser ver¬
stärkte Besuch den quoten¬
mäßigen Ausfall in jeder Bezie¬
hung wieder ausgleichen würde.
Aber auch wenn das nicht der
Fall ist, muß die von der.
Stadtverordneten beschlossene
Steuersenkung mindestens durch¬
geführt werden. Denn schlie߬
lich wird der immer mehr um
sich greifende Zusammenbruch
der kleinen und mittleren
Theater bei dem augenblick¬
lich geltenden und vom Magi¬
strat vorgeschlagenen Satz
noch vermehrt und verstärkt, so
daß trotz höherer Sätze das tat¬
sächliche Steueraufkommen im¬
mer mehr sinken wird.
Das sind keine Behauptungen,
sondern Tatsachen, die zahlen¬
mäßig nachzuweisen sind.
Man muß nur gerade die
Kinozahl nicht nach der Ver¬
gangenheit, sondern rach den
Ergebnissen der letzten Monate
nachprüfen und muß vor allen
Dingen die Praxis mitsprechen
lassen, mit der sich der Herr
Hauptsteuerdirektcr und der
Stadtkämmerer nicht befreur-
den wollen, weil sie ihre Theo¬
rien gründlich zerstört.
„Elisabeth von Oesterreich."
M it den Aufnahmen zu dem
Gottschalk-Tonfilm „Kaise¬
rin Elisabeth von Österreich" ist
unter der Regie von Adolf Trotz
im Efa-Atelier begonnen wor¬
den. Neben Lil Dagover in der
Titelrolle wirken mit: Maria
Solveg. Charlotte Ander, Paul
Otto, Ekkehard Arendt. Ida
Perry, Olga Limburg, Eugen
Burg, Fritz Spira, Sergius Sax.
Gert Pilari. Manuskript: G. C.
Klaren, Adolf Lantz und Dr.
Schirokauer, Gesamtausstattung:
Franz Schrödter, Operateur:
Frederik Fuglsang, Musikalische
Leitung: Dr. Felix Günther.
Luciano Albertini
vor dem Arbeitsgericht
Der Sensationsdarsteller Lu¬
ciano Albertini stand gestern
vor der Künstlerkammer des
Arbeitsgerichtes unter Vorsitz
des Amtsgerichtsrates Hilde¬
brandt. Der frühere Geschäfts¬
führer der Europäischen Film-
Produk lionsgesell Schaft, Leh¬
mann, hatte, wie er behauptet,
vor etwa drei Jahren mit Alber¬
tini einen Regie- und Schau¬
spieler-Vertrag geschlossen und
durch Handschlag besiegelt.
Am Abend des Vertragstages
sollte die schriftliche Fixierung
des Vertrages durch die Unter¬
schriften stattfinden. Inzwischen
muß aber Albertini Bedenken
bekommen haben, denn er er¬
hob allerlei Einwände, die
schließlich eine Unterschrift des
Vertrages unmöglich machten.
Drei Jahre lang schwieg Leh¬
mann, jetzt aber fiel ihm ein.
daß er Albertini auf Erfüllung
des Vertrages verklagen könne,
und er erhob Klage vor dem
Arbeitsgericht. Der heutige
Siihr.etermin, zu dem beide
Parteien persönlich erschienen
waren, verlief erfolglos. Es
wurde daher ein neuer Termin
auf den 1. Mai um 101 r Uhr
festgesetzt.
„Hoheit befiehlt“
in Kopenhagen
Wie uns ein Drahtbericht
unseres Kopenhagener N. H.-
Korrespondenten meldet, fand
im Alexander-Theater in Ko¬
penhagen vor ausverkauftem
Hause die dänische Urauffüh¬
rung der deutschen Ufa-Oper-
rette „Hoheit befiehlt" statt.
Sämtliche Zeitungen stellen
einen großen Erfolg fest.
Neuer amerikanischer
Filmzusammenschlufi
Zwischen Educational Pic-
tures Inc. (Lehrfilmgesellschaft).
Tiffany Productions und World
Wide Pictures ist ein Überein¬
kommen getroffen worden, wo¬
nach Educational Pictures als
Holdinggesellschaft für die bei¬
den anderen Gesellschaften fun¬
gieren wird. Außerdem verbrei¬
tet Educational Pictures die
Produktion von kurzen und
Lehrfilmen der zwei anderer
Produzenten. Vollfilme von Tif¬
fany und World Wide sind in
das Übereinkommen nicht in¬
begriffen. Die Kombination um
faßt Besitz im Werte vor
20 Millionen Dollar.
DLS. - Film in deutscher
Sprache in Frankreich
Das D. L. S. hat seinen Harr%
Piel-Tonfilm „Er oder ich" in
deutscher Fassung soeben nach
Frankreich, Belgien und Italien
verkauft. Damit laufen jetzt
fünf D.L.S.-Filme in Frankreich
Was der Broadway sieht
Von unserem New-Yorker H. H.-Korrespondenten
..Ten Nichts in a Barroom" —
Zehn Nächte in einer Bar — im
Central. Wie der Titel schon
vermuten läßt, wird ein Mann
zum Trinker. Das Ende ist
ebenso tränenreich wie glück¬
lich: Joe Morgan wird von sei¬
nem kleinen Kind aus der
Kneipe geholt und zu der weh¬
klagenden Mutter geführt.
.Dont Bet on Women" —
Wette nicht auf Frauen — Fox
im Roxv. Eigentlich verdiente
diese Filmkomödie den Titel
..Der Zehntausend Dollar-Kuß ",
denn sie ist auf der Wette auf¬
gebaut, ob es einem gewissen
Fallon (Edmund Lowe) gelingt,
die erste Frau zu küssen, die
eine gewisse Stelle passiert.
Das leichte Sujet wird durch
zahlreiche geschickte Einfälle
belebt. Die Komödie verfehlt
nicht ihre Wirkung und ist ganz
unterhaltsam.
„Ten Cents a Dance" — Zehn
Cents ein Tanz — Columbia im
Strand. Wir sehen hier eine
der üblichen amerikanischen
Tanzhallen, wo sich die sog.
Hostesses mit den Gästen für
zehn Cents den Tanz unterhal¬
ten. Das ist aber nur der Hin¬
tergrund. denn bald erscheint
der reiche Business-Man, ein
Wolf im Schafskleid und ge-
Ein Nordpol-Tonfilm
Auf der jährlichen Verkaufs-
winut das arme, aber schöne
Mädchen. Bald entdeckt sie
seine Schlechtigkeit und läßt
sich scheiden.
„Dirigible" — Luftschiff —
Columbia Pictures im Central
Theater. Vom rein technischen
Standpunkt aus betrachtet ist
dieser Großfilm hervorragend.
Das Sujet dagegen ist banal.
nommen. Die Filme, in denen
sie die Hauptrollen haben, waren
durchweg große Kassenerfolge
„Cracked Nu's" bildet keine
Ausnahme, obgleich es sich um
eines jener übl.chen Komödien¬
sujets handelt, das von Anfang
bis Ende mit teils neuen und
teils alten Witzen angefüllt ist.
„Skippy" — Paramount im Pa-
Mit Hilfe der US.-Marine ui
des Zeppel ns „Los Angeles"
viele -ier Szenen wurden
-amount. Jeder Amerikaner
Kennt Skippy. Das ist eia jun¬
ger Bengel, der in den Zeitungen
t dem Marineluft- des ganzen Landes tagtäglich.
gen. einen äußerst eindrucks- die i
Robert Coogan sieht seinem
Bruder 'vor zehn Jahreni täu¬
schend ähnlich. Auch er hat
echtes Schauspielerblut.
„Three Rogues" — Drei Gau¬
ner — Fox im Roxy. Wieder
einer der üblichen Wild-West-
filme. Nicht schlechter, aber
auch nicht besser als hundert
andere dieser Sorte.
„Parlor, Bedroom and Bath
— Salon, Schlafzimmer und Bad
— MGM im Capitol Eine wilde
Komödie, deren Humor allzu ge
sucht und laut ist. Bus.er Kea-
ton muß seine üblichen Tricks
wieder vorführen, ins Wasser
fallen und vom Regen durch¬
näßt werden. Das Sujet ist
sehr zusammenhanglos wieder-
gegeben. Buster Keatcn. Char¬
lotte Greenwood, Reginald Den
ny und Cliff Edwards spielen die
Hauptrollen dieser Komödie
„Divorce Among Friend> —
Scheidung unter Freunden
Warner Brothers im Warner
Theater. Ein Durchschnittsfilm.
dessen Hauptinhalt aus Streitig¬
keiten zwischen einem jungen
Ehepaar und der ständigen Be¬
trunkenheit eines Freundes be¬
steht. James HalL Lew Cody
und Irene Delrov haben die
Hauptrollen inne.
Breitfilm- Dämmerung
Der Breitfilm, um den es in
, . . , ' ..Cracked Nuts“ — Geknackte hergestellt werden, zu seien ist. *
hatte sich das NüsJe _ R<Q ^ G lobe-Thca Robert Coogan (der kleine Bru- deul «‘ u •• « ,n « Mitteilung hi:
teCh e. u d ' e *«r. Di« beiden Komiker Bert der von Jackie Coogan!. Mitzi d,e Londoner optischen
u.nanmen von S.r Hubert Whee|er urd Robcrt Woolses Green. Jackie Searl und Wil- ^* rke v J on T «T ,or . Taydor fc
ns gesichert der be- haben dfe Herzen des amer ;ka- Ijam Robertson haben die andc . Hobson. die zu etwa 90 Prozent
1, , ch .. ,m Unterseeboot niscben Pub |iUums im Sturm ge- ren Hauptrollen inne. Der kleine “ <J« r Belieferung der Holli
uus nach dem Nordpol wond-e Ai-li-r* •■»«
die die Londoner optischen
Werke von Taylor. Taylor &
Hobson. die zu etwa 90 Prozent
an der Belieferung der Holly-
wooder Ateliers mit Spezial-
* r, t« Tonfilm einer Polarexpe-
dihon zustandekommt. Der
eigenartige Reiz dieses Films
konnte noch dadurch erhöht
"erden, daß der Zeppelin
aus Friedrichshafen unter
Dr. Eckener mit dem Untersee¬
boot am Nordpol Zusammen¬
treffen soll.
„Bomben auf Monte Carlo."
I da Wüst und Karl Etlinger
wurden für weitere Haupt¬
rollen in dem Ufa-Tonfilm
gie zu dem neuen
„The Beils" („Die Gl_
„The Beils“ ist eine Filmbear¬
beitung des Theaterstücks von
Sir Henry Irving, das im Sujet
auf Erckmann-Chatrians „Der
polnische Jude" zurückgeht.
Hauptdarstcller:DonaldCalthrop.
Jane Welsh. Edward Sinclair.
Guenther Krampf steht an der
Breitfilmen beschäftigen, erhal¬
ten haben, wonach die Firma ihre
Bemühungen hinsichtlich der
Herstellung brauchbarer Linsen¬
sätze für den Breitfilm einstei¬
len möge, da man sich ent¬
schlossen habe, die Breitfilm-
Produktion vollständig auf-
Böro
Prager Notizen
Von unserem F.A.-Korrespondenten.
Wenn die Soldaten...
Verleih: Silva-Hegewald
Regie: J. u. L. Fleck
Lange: 2375 Meter. 9 Akte
Uraufführung: Atrium
Mag man auch der Flut der
Militarschwänke Einhalt wün¬
schen, so ist doch von vorn¬
herein festzustellen dali ir der
Reihe der erfolgreichen, heite¬
ren Soldatenstücke, dem über¬
aus großen Heiterkeitserfolg im
Atrium nach zu schließen, die¬
ser Tonfilmschwank mit an
erster Stelle in seinem C-enre
steht.
Karl Farkas und Ida -en-
bach haben den Schwank sehr
geschickt gezimmert und nichts
vergessen. was die Lach-
nuskeln in Tätigkeit setzt.
Es gibt viele übermütige
Situationen. Die Herren Leut¬
nants der in ein kleines Nest
strafversetzten Schwadron und
ebenso ihre Burschen leisten
sich Streiche, wie sie vor kei¬
ner militärischen Disziplin be¬
stehen könnten, wie sie aber
im Filmschwankbuch stehen.
Ein Exzellenzgcneral ist ein
gar gemütlicher Herr, und na¬
türlich gewinnt der Herr Leut¬
nant. der es am tollsten treibt,
die Hand des hübschen Gcne-
ralstöchterchens.
Die Darstellung ist unter der
routinierten Regie von I. und
L. Fleck flott und außerordent¬
lich spielfreudig.
Sehr nett ist Hermann Thie-
mig als der tolle Leutnant.
Seine sympathische Art und
Spielsicherhcit machen verges¬
sen. daß Thiemig eigentlich aus
den schlanken Leutnants her¬
ausgewachsen ist.
Außerordentlich komisch und
natürlich Übertreibungen nicht
abhold sind Paul Heidemann
und Ernst Verebes als Musch¬
koten.
Ida Wüst als veralkoholi-
sierte Tante. Otto Wallburg als
General tragen zu der über¬
mütigen Stimmung das ihrige
bei. Charlotte Ander ist eine
reizende, appetitliche Zofe und
Gretl Theimer eine liebe, mun¬
tere Offizierslochler.
Stramme Offiziere sind Oskar
Marion und Jack Mylong-
Die Produktionsleitung. Emil
Justitz, hat dem Schwank
saubere Ausstattung gegeben.
Eduard Hoesch und Vitrotti
haben gut photographiert. Be¬
friedigend auch das Tonliche:
Carl Erich Kroschke.
Es wurde während des gan¬
zen Spiel mächtig gelacht. Der
Beifall am Schluß war außer¬
ordentlich stark.
Chaplins Kassenrekord.
Chaplins „Lichter der Gro߬
stadt ' ist im Bio „Alfa" an¬
gelaufen. Sämtliche Vorstellun¬
gen der ersten Woche waren
ausverkaufi. dem Verleih wur¬
den aus dieser Woche 120 000
tschech. Kronen (15 000 RM)
abgeführt.
Ein tschechischer Paramount-
Regisseur.
Karel Anton, der Prager
Fi'mregisseur, wurde von der
Paramount nach Paris verpflich¬
tet, wo er als Regisseur der
fremdsprachigen Fassungen tätig
Ein Radium-Film.
Minerva-Film bringt in kur¬
zer Zeit einen wissenschaft-
„Der Mann, den niemand sah .“
f n Kürze wird in den Cines-
* Ateliers in Rom mit den Auf¬
nahmen zu einem Film der Ge¬
meinschaftsproduktion mit Ci-
nema, Berlin, begonnen. Der
vorläufige Titel der deutschen
Version ist „Der Mann, den
niemand sah". Die Regie führt
Hans Steinhoff, dem für die ita¬
lienische Version Nunzio Mala-
somma assistiert.
liehen Kulturfilm „Radium —
das Geheimnis des Lebens und
der Schöpfung" heraus, an dem
eine Reihe namhafter Wissen¬
schaftler mitgearbeitet hat.
Französischer Einfluß in
Film-Prag.
Gaumont-Francofilm - Aubert,
Paris, hat m Verein mit der
Direktion 1er Prager Bühne
„Befreites Theater" unter dem
Firmenwortiaut „Vaw” eine
neue Filmgesellschaft ins Leben
gerufen, die mit dem Prager
Komikerpaar Voskovec und
Werich in den Hauptrollen Ton¬
filme in tschechischer und fran¬
zösischer Sprache herstellen
und den Weltvertrieb über
Paris organisieren will.
„Der ungetreue Eckehart."
TVi« Lothar Stark G. m. b. H.
hat unter der Produktions¬
leitung Potok mit den Vorbe-ei-
tungen zur Verfilmung des „L’n-
getreuen Eckehart" von Hans
Sturm begonnen. Der Film er¬
scheint im Verleih der Messtro-
Orplid. Regie führt Carl Böse.
Ralph Arthur Roberts spielt
eine der männlichen Haupt-
Tri - Ergon - Verlust
Die Presse-Zentrale des Kü¬
chenmeister-Konzerns teilt mit:
„Die .Frankfurter Zeitung' vom
23. April 1931 bringt im Han¬
delsteil einen Bericht, der von
einem großen Verlust der Tri
Ergon Musik A.-G. in Höhe von
'Million spricht, so daß das
halbe Kapital fas', verloren sei
In diesem Bericht heißt es fer¬
ner, daß Tri Ergon der Gruppe
Küchenmeister angehört. Dies
entspricht in keiner Weise den
Tatsachen. Es wird hierint
ausdrücklich festgestellt, daß
die Firma Tri Ergon, die Schall¬
platten _ vertreibt, nichts mit
dem Küchenmeister - Konzern
und dessen Schwester- und
Tochtergesellschaften, die be
kannt sind, zu tun hat."
Britische Marinekinos
Auf fast allen größeren bri¬
tischen Schlachtschiffen hat
man bereits seit einiger Zeit
Kinos eingerichtet, in denen
bisher stumme Filme vorgeführt
wurden, meist Spielfilme leich¬
terer und humoristischer Art.
Die Ausgaben für diese Vorfüh¬
rungen werden aus der Kan¬
tinenkasse der Schiffe bestrit¬
ten. Es machte iedoch oft
Schwierigkeiten, geeignete Filme
für die Bordkinos zu finden, da
auf Anordnung der Admirali¬
tät britischen Filmen der Vor¬
zug gegeben werden soll und
man kaum noch geeignete
stumme filme auftreiben kann,
die für die kleinen Vorführungs¬
apparate der Schiffe passen.
Daher hat :ich jetzt die bri¬
tische Admiralität mit fünf Fir¬
men in Verbindung gesetzt, da¬
mit diese auf fünf Schlacht¬
schiffen der einzelnen Geschwa¬
der, sofort Sprechfilmanlagen
installieren, die noch vor Be¬
ginn der diesjährigen großen
Frühjahrsmanöver fertiggestellt
werden sollen. Die Admiralität
hatte durch Umfragen vorher
festgestellt, daß der Film bei
den Seeleuten der Marine die
beliebteste Form der Unterhal-
Ein Londoner Kino wird
Sprechbühne
Eins der schönsten Kinos in
London, das St. James Picture
Thcatre in der Palace Street,
die gegen den Buckingham-
Palast führt, ist von Theater¬
direktor Ammer Hall erworben
worden und wird nach der not¬
wendigen Umgestaltung im Sep¬
tember als Sprecbbühne eröff¬
net werden.
„Lied vom Leben“
nach Amerika verkauf!
„Das Lied vom Leben" wurde
von der Tobis zur Auswertung
ihrer Verle:horganisation für die
Vereinigten Staaten erworben.
Band II der Bücherei des „Kinematograph"
Die Sicherheitsvorschriften
für Lichtspielvorführungen
Dr. iur. Ernst Seeger
Oberrrglerungsrot Im RcIchamI»IsIerIum des Innern
Aus dem Amtlichen Nadirichtenblaft des Preußischen
Ministeriums für Volkswohlfahrt:
.Das Buch isl vorzüglich für den Hand¬
gebrauch der Behörden und Dienststellen, die
mit der praktischen Überwachung der Lldit-
spielVorführungen zu tun haben, geeignet und
kamt allen beteiligten Stellen warm empfohlen
werden. Es wird diesen über manche zu
Zweifeln Aniah gebende Vorschriften eine will¬
kommene Klärung bringen."
Auch jeder Leiter von Lichtspielvorführungen und
jeder Kinobesitzer muß das Buch zur Hand haben.
Mit Sonderteil betr. die wichtigen Richtlinien für die Ein¬
ordnung der Vorführungsapparate in die Klassen A. B und C.
Preis: Kartoniert 4.20 Mark, gebunden 5.20 Mark
VERLAG SCHERL, BERLIN SW68
Dar „KinematoCrapb** erscheint sechsmal wöchentlich. Bestellungen io allen Scherl-Filinl
zuztigl. Bestellgeld. Anzeigenpreise: iS P1( cie mm-Höbe. Stellenangebote 25 Plc.
acbeckkonlo: Berlin NW7. Nr. 3111 . — HaupUcbnftl.ilung: Alfred Roaenthal
teü: A. F i • ni a k. sinnlich in Berlin. — Nachdruck nur unter Quellenangabe
Verlag and Druck: August Scb
-Filiale
' |, Stell engl
’ |Aroa|. '
i und bei der Poat II. Postzeitungsliste. Bezugspreis Mk. 3.— vrcrtelilbrtich.
tsucne 13 Plg. die mm-Höbe. — Seitenpreise und RebaUe noch Toni. — Post
Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Robert Ncumaoa. Iur den Anzeigen-
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b. H.. Berlin SW 68. Scberlhsus.