Lya de Putti gestorben
Die Tonwochen
Die in Nr. 64 der Ufa-Ton¬
woche gebrachten Kurzreferate
haben wir bereits erwähnt, fn
der interessanten Zusammen¬
stellung dieser Ausgabe sieht
man ferner zwei Männer am
Mikrophon, die zur Ehre deut¬
schen Forschertums ihr Leben
eingesetzt haben, Professor Dr.
Kurt Wegener, der nach dem
Tode seines Bruders die Lei¬
tung der Grönland - Expedition
übernommen hatte, und seinen
Assistenten Dr. Loewe. Eine be¬
sonders gelungene Reportage
zeigt die großen Hindernisren¬
nen in Auteuil bei Paris; der
77jährige populäre amerikani¬
sche Marschkomponist Sousa
wird anläßlich seines Ge¬
burtstages im Bild gezeigt, man
sieht einen sehr robusten Ring¬
kampf im freien Stil, ein Win¬
zerfest in Bonn und Nordsee¬
aufnahmen während der Novem¬
berstürme.
Fox' tonende Wochenschau
biingt interessante Aufnahmen
der Aktion gegen die Brigan¬
ten auf Korsika, hübsche Kin¬
deraufnahmen vor einem Kas¬
perletheater, die lettländische
Unabhängigkeitsfeier, Elektri¬
zität als Glöckner in der Pe¬
terskirche zu Rem, das geheim¬
nisvolle Automobil, das mittels
Luftdruck betrieben wird, eine
Erfindung des Ingenieurs Grai-
chen, einen spannenden Fu߬
ballkampf vor 120 000 Zuschau¬
ern in Baltimore, die erste Ton¬
bildaufnahme des ehemaligen
Kaisers von China. Truppen¬
parade vor dem Kaiser von
Japan und Einzug chinesischer
Truppen in Charbin.
Die Emelka - Tonwoche Nr.
62 bringt; Aufnahmen von Os¬
kar Messter zu seinem 65. Ge¬
burtstage. Präsident Hoover
bei der Einweihung eines Ehren¬
mals für die Gefallenen des
Weltkrieges in Washington.
Empfang der Grönland-Expedi¬
tion Professor Wegeners bei der
Notgemeinschaft der Deutschen
Wissenschaft. Stapellauf des
neuen amerikanischen Kreu¬
zers „Indianapolis". Die Schü¬
ler der Stresemann-Schule in
Adlershof spielen mit selbst¬
gefertigten Puppen selbstge¬
schriebene Theaterstücke. Ame¬
rikanische Kadetten beim
Exerzieren. Eine Neuerfindung
für Streichhölzer. Donkosaken¬
chor singt auf einem diploma¬
tischen Bankett in Washington.
Kanadisches Eishockey beim
Trainingsspiel in New York.
Washington-Feier in Amerika.
Die vierte „Reserve"-Woche.
Das Aafa - Militär - Lustspiel
..Reserve hat Ruh" läuft im
Berliner Primus-Palast, Pots¬
damer Straße, bei anhaltend
hoher Besuchsziffer nunmehr in
der vierten Woche und erntet all¬
abendlich vor vollbesetztem
Hause stürmische Heiterkeit.
Im Laufe des gestrigen Tages
xt Lya de Putti in New York
gestorben. Sie war vor 12 Jah¬
ren aus Budapest nach Berlin
gekommen, hatte zuerst bei
Oswald und dann bei Joe
May gefilmt, der sie in seinem
„Indischen Grabmal" groß her¬
ausstellte. Weil sie eine Per¬
sönlichkeit besonderer Art war,
gelang es ihr scnnell, Star¬
ruhm zu erringen, und eine
Zeitlang waren Putti-Filme ein
Kassengeschäft. „Thamar",
„Eifersucht", .Komödianten"
und viele andere Putti • Filme
wurden von den Zuschaue n
mit Beifall begrüßt. Lya de
Putti war eine schwierige Da
stellerin. die ihren Regisseur n
das Leben schwer machte ui d
die auch dadurch von sich
reden machte, daß sie im pi
vaten Leben die Rollen, d e
sie im Film zu verkörpern
hatte, weiterzuspielen ve
suchte. Einmal gelang es de i
Regisseur E. A. Dupont, d.<
unzweifelhaft vorhandene T
lent in Lya de Putti zu wecke
als er sie zur Partnerin von
Emil Jannings in „Varietä" be¬
stimmte. Der Film verschaffu-
ihr das bekannte Amerikaeng
gement, das indessen, wie b> i
so vielen anderen europäische
Künstlern, kein künstlerisch
Gewinn für sie war. Wed
„Lord Satanas" noch die
„Scharlachlady " waren E -
folge. Lya de Putti, die ihr
exzentrisches Wesen, mit de n
sie in Berlin Aufsehen erregt
in Hollywood ablegte, kehr c
nach Berlin zurück, um n
„Ci flott etwas verrückt" d e
Tite olle darzustellen. Sie e -
litt einen niemals geklärt- n
Unfall, der ihre teilweise E
Setzung in diesem Film dur-h
ein Double notwendig macht
was den Erfolg stark beei -
trächtigte. Sie kehrte na h
New York zurück, wo sie si h
vergeblich bemühte, auf der
englischen Sprechbühne Fuß za
fassen. Im Alter von 29 Jahren
ist sie jetzt gestorben. Lya de
Putti war der letzte Star aus
der Kintoppzeit, der sich nach
außen hin „filmgemäß'' geba¬
dete. Ihr Tod ist gewiß tra¬
gisch, aber ihre Zeit war vor¬
über.
Abbau
bei Warners in Budapest
Die ungarische Filiale n
Warners wird, genau so wie das
vor längerer Zeit schon in
Deutschland geschah, erheblich
verkleinert Direktor Philip
Engl, der die Budapester Nie¬
derlassung seit sieben Jahren
leitet, scheidet aus, ohne oiß
der Porten neu besetzt wird
Als Grund für den Abbau
wird angegeben, daß infolge der
Vertrustung der Erstauffüh¬
rungskinos das Warner-Mate; >
nicht entsprechend placier!
werden könne. Der große Spe¬
senetat und die Belastung der
eingeführten Filme mit der
Meterabgabe lasse einen ren¬
tablen Betrieb nicht mehr zu.
„Kirchcnmaus“-Erfolg auch i>
München.
In München ist der Oswald-
Film des DLS. „Arm wie eine
Kirchenmaus" mit so große®
Erfolg angelaufen, daß die Erst¬
aufführung die zweite Woche
verlängert wurde.
Die n&chste Ausgabe des „Kinematograph»
erscheint am Dienstag
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4 t b a 1 (Aroi). Vcraatwörtlich iflr die Redaktion: D
r QucUcoangebe ge.lattet. Unverlangt« Eiaaaedunger -*-
Augu.t Scherl G. BL b. H, Berlin SW 68. Scberli
rageprei.
d Rebelte
25. Jahrgang Berlin, den 1. Dezember 1931 Nummer 278
Der Premierenschein trügt
In Berlin macht sich so
< was wie eine Entgötterung
ucr literarischen Filmkritik
merkbar. Man sieht lang-
m aber sicher ein, daß es
1 einen Zweck mehr hat, ge-
t n den Strom zu schwim¬
men und daß man die lite-
i rischen Anforderungen an
d n Film und das Filmmanu-
s ript, wenn man von den
virklichen Sachverständigen
e nst genommen werden
* II, rückwärts revidieren
naß.
Der Standpunkt des „Kine-
n tograph", der hier schon
z einer Zeit verfochten
v 'irde, wo es wie Verrat an
den heiligsten Gütern aus-
| sah, setzt sich jetzt in dieser
i >- 'er jener Form sogar bis zu
Herbert Ihering im Börsen-
j Kurier durch.
Nur will dieser Überästhet
!!'>ch nicht die Waffen
s ecken, sondern er verficht
i jetzt die These, daß etwa
I me wie Eichbergs „Drauf-
t mger“ in das mittlere Kino,
■ n die Vorstadt und in die
Provinz gehören.
Herr Ihering und diejeni¬
gen, die blindlings mit ihm
wandern, weil sie nicht den
Mut oder die Kenntnis zur
e 'genen Überzeugung auf-
bringen, scheinen «och im¬
mer nicht zu wissen, daß es
e me „Provinz" für das Kino
nicht gibt, sondern daß der
literarische Snob, der noch
hier und da am Kurfürsten¬
damm auftaucht, die Aus¬
nahme darstellt.
Man weint bei den Lite-
r alen. daß „Kameradschaft"
*° schnell vom Berliner
I kremieren-Spielplan ver-
I Sc hwand, und man ist wahr¬
scheinlich zu Tode betrübt,
weil der „Draufgänger" das
| Publikum anzieht und der
„Tanzende Kongreß" in drei¬
unddreißig Theatern in Ber¬
lin zu gleicher Zeit durch¬
weg Rekordkassen erzielt.
Wir, die wir die Dinge
vom Standpunkt der Film¬
industrie sehen müssen, haben
daraus die Konsequenzen zu
ziehen. Die Zeitungsleute,
soweit sie Wert darauf le¬
gen, wirkliche Filmblätter zu
sein, indem sie ihren kriti¬
schen Maßstab mindestens
so sehr auf das Geschäft wie
auf die Kunst einsteller, die
Theaterbesitzer, indem sie
noch vorsichtiger als bisher
derartige Experimentalfilme
in ihren Spielplan auf¬
nehmen.
Wir wünschen selbstver¬
ständlich allen künstlerischen
Bestrebungen, weil sie den
Film weiterbringen, die
größte und nachhaltigste
Unterstützung.
Aber es ist zu fordern, daß
keine Experimente auf Ko¬
sten der Theaterbesitzer, der
Verleiher und der Finanziers
gemacht werden, die nicht
mit beiden Füßen auf dem
Boden des möglichen Erfol¬
ges stehen.
Der „Kongreß" hat, wie
gestern in allen Blättern zu
lesen war, Rekordkassen ge¬
macht. Literarische Filme,
die sicher an sich ausgezeich¬
net sind, werden zu gleicher
Zeit von einer erschreckend
geringen Publikumszahl auf¬
gesucht.
Das ist ein Zeichen, das
nicht übersehen werden darf.
Dazu kommt, daß für den
„Kongreß'' nachweislich jeder
Eintrittspreis gezahlt wird,
während das, was wir Expe¬
rimentalfilme nennen, auch
mit ermäßigten Sätzen nicht
zum Er'olg kommen kann.
Man wende nur nicht ein.
nicht jeder Film ist ein „Kon¬
greß \
Das ist eine alte Binsen¬
weisheit. die nicht durch¬
schlagend sein kann, weil
man nur an „Mittela-rest”,
„Schrecken der Garnison"
und an viele andere Bilder
zu erinnern braucht.
Vielleicht liegt das tiefe
Geheimnis des „Kongresses"
neben den überragenden
Qualitäten auch in der ge¬
schickten Vorbereitung, die
die Ufa diesem Film ange¬
deihen ließ.
Es zeigt sich wieder, daß
Propaganda doch kein leerer
Wahn ist und daß Erspar¬
nisse in dieser Beziehung
sich unter Umständen bitter
rächen können.
Man wird einwenden, wir
haben zu wenig gute Filme.
Eine Behauptung, die viel¬
leicht mit der Feststellung
zu widerlegen ist, daß wir
zuviel Kinos haben.
Das hört sich im ersten
Augenblick paradox an, wird
aber sofort verständlich,
wenn man von dem Gesichts¬
punkt ausgeht, daß jeder
Filmfabrikant an den Anfang
allen produktiven Schaffens
die Frage nach der Rentabili¬
tät stellen muß.
Wir können nur eine
starke qualitativ und quanti¬
tativ große Produktion ver¬
langen, wenn wir dem Ver¬
leiher und dem Produzenten
die Gewähr geben, daß zu¬
mindest die Möglichkeit
besteht, das Geld, das in
einen Film hineingesteckt
BV Musik haben me heget*
Estener Volksxeitunn
wurde, auch wieder heraus-
•ubekomtnen.
Dazu brauchen wir ein
inständigesPreisniveau, brau¬
chen die nun einmal festge¬
setzten Mindesteinlrittspreise
die, wenn nicht alles trügt,
in verhältnismäßig kurzer
/eit, diesmal mit Hilfe der
A. d. F., auch durchgesetzt
werden
Das Prnzentualspiel, das
ia schließlich heute für den
überwiegenden Teil der
Großkinos in Frage kommt,
legt dem Theaterbesitzer
Verpflichtungen auf, die man
nicht mit einer Handbewe-
gung beiseiteschieben kann.
Die Hypothese, daß an¬
stelle der prozentualen Leih-
miete wieder Festpreise tre¬
ten müßten, soll man nicht
illzu heftig verfechten, weil
nämlich dann gerade für die
Uraufführungen der
Woche
Die Ufa-Tonfilm „Emil und
lie Detektive" (Produktion
Günther Stapenhorst. Regie
ierhard Lamprecht) gelangt am
Mittwoch, dem 2. Dezember, im
T. Kurfürstendamm zur Ur-
ufführung. *
Ebenfalls am Mittwoch kommt
in Mozartsaal der Tobis-Film
m D.L.S.-Verleih „Die Koffer
■ les Herrn O. F." zur Urauffüh-
ung. Regie: Alexis Granowsky
\usik: Dr. Karl Rathaus.
Am Donnerstag, dem 3. De-
c-mber, wird im Tauentzien der
larry-Piel-Tonfilm der Univer-
:<l „Bobby geht los" uraufge-
ihrt. Neben Harry Piel in der
' iauptrolle: Anni Markart, Hilde
üldebrandt, Kurt Lilien, Fritz
Der Henny-Porten-Film „Luise,
Königin von Preußen" (Regie:
Carl Froelich), kommt am Frei¬
tag, dem 4. Dezember, im
Atrium im Rahmen einer Fest-
orStellung heraus.
D. L. S.-Produktion in
Schweden placiert.
Das DLS. teilt mit: Das DLS.
hat mit einer Vereinigung von
•70 schwedischen Theatern, den
"■genannten Biograph-Theatern,
rin Abkommen getroffen, wo¬
nach diese schwedische Thea¬
terbesitzervereinigung die Ge¬
samtproduktion des Deutschen
1 ichtspiel - Syndikats für ihr
Theater übernimmt, und dort
alle für diese Saison angekün-
äigteo und produzierten 15
Filme aufführt.
großen Unternehmen das
Bild noch ganz anders aus-
sehen wird.
Preise, die man früher be¬
zahlt hat. sind heute nicht
mehr zum Vergleich heran¬
zuziehen.
Die Unterlagen über die
hinnahmemügiiehkeiten bei
den Verleihern sind inzwi¬
schen viel umfassender und
viel genauer geworden. Die
Festpreise, die dann auf der
Basis eines anständigen Ein¬
trittspreises normiert wer¬
den müßten, werden unter
Umständen höher liegen und
für den Theaterbesitzer noch
risikoreicher sein, als das
bei der heutigen Preisgestal¬
tung der Fall ist.
Es muß. wie das hier
n. London, 30. November.
„Der Kongreß tanzt" ist das
Tagesgespräch von London.
Schon in den Morgenstunden
versammelten sich die Men¬
schen vor dem Tivoli-Theater
in der großen Verkehrsstraße
Strand, wo der Film am heu¬
tigen Montag zum ersten Male
in London vor der Öffentlich¬
keit läuft, und stehen in langen
Reihen an, um sich noch einen
Platz zu den ersten Vorstellun¬
gen zu sichern. Der Andrang
war so groß, daß die Polizei ein
besonderes Aufgebot entsenden
mußte, um den durch den Men¬
schenandrang gestörten Verkehr
zu regeln.
Noch niemals hat ein Film in
England eine derartig hervor¬
ragende Presse schon vor seiner
Erstaufführung gehabt, wie ,V)cr
Kongreß tanzt". Schon seit
einigen Tagen bringen die Zei¬
tungen lange Spalten über das
Erscheinen des Films. Der
„Sunday Referee”, der in der
-chon seit Jahren behauptet
wird und wie das ietzt auch
sämtliche Fachzeilungen ein
sehen, selbst die, die unse¬
ren Standpunkt noch vor ein
paar Monaten bekämpften,
jetzt Farbe bekannt werden.
Betriebe, die mit regulärer
Geschäfts- und Preispolitik
nicht weiterkommen können,
können nicht länger unter¬
stützt werden. Das klingt
hrulal und das ist bedauer¬
lich für all diejenigen, die
von einer durchgreifenden
Regelung betroffen werden,
aber es gibt keine andere
Rettung für den deutschen
Film in seiner Gesamtheit,
für die Gesundung und Sta¬
bilisierung. die in den näch¬
sten Monaten kommen muß.
ganzen Künstler- und Filmwelt
gelesen wird und auf r.eue Film-
erscheinungcn spezialisiert, wid¬
met dem Ufafilm einen beson¬
deren mehrspaltigen Artikel.
Man habe sich, so heißt es dort,
oft gefragt, ob das Filmtheater
als Träger einer neuen und ori¬
ginellen Kunstform nicht schon
in eine Endentwicklung cinge-
treten sei. Der Ufafilm habe
aber die Lage gerettet. Nicht
nur sei er ein Meisterwerk an
sich selbst, sondern an jeder
Stelle bringe er Neuartiges. Er
mache in jeder Hinsicht Ge¬
schichte.
Die englische Presse spricht
den Film wegen der Mitwirkung
von Lilian Harvcy und anderer
mit Vorliebe als eine deutsch¬
englische Produktion an. Der
Film, so schreibt Mannock im
„Daily Herald", sei ein glän¬
zendes Beispiel dafür, wie Eng¬
land und Deutschland in engem
Bündnis zusammen Filme her¬
steilen könnten.
wenn nicht das deutsche
Filmgebäude in allen Fugen
wanken soll.
Wir sind heute durch die
Entwicklung der letzten Tage
wieder viel mehr auf das
Inland angewiesen tis bisher.
Die Entwicklung in Öster¬
reich, nicht nur die reparable
Kontingent - Angelegenheit,
sondern vor allen Dingen
der Schillingsturz, bringt un¬
sere Fabrikanten in eine
nicht gerade angenehme Si¬
tuation.
Wir sind mehr als je auf
den innerdeutschen Markt
angewiesen, und es ist eine
Frage der Selbsterhaltung,
gerade für die Theaterhe-
sitzer. daß wir der deutschen
Fabrikation im Rahmen des
Irgendmöglichen die Mittel
geben, neue Filme zu schaf¬
fen und zu amortisieren.
Da» Preisausschreiben
der Heros
An dem Preisausschreiben der
1 e-os, das einen neuen Titel
für den Film „Hinter den roten
Mauern von Lichterfelde" (Ka
detten) geben soll, ist bereits
nt.ch kurzer Zeit eine rege Be
teiligung der Theaterbesitzer
fcstzustellen. Es ist bis jetzt
eine große Anzahl von inter¬
essanten Titelvorschlägen ein-
gegangen. Der Schlußtag dev
Preisausschreibens ist der
5. Dezember.
»Einer Frau muh man
alles verzeihen"
Nach einer Idee von Wil¬
liam Karfiol, dem zum Film
„Heimgefundenen", hat Henry
Gilbert das Drehbuch geschrie¬
ben. Die Idee ist, daß der
Weinreisende Fritz Meyer, der
immer mit dem Konfektions¬
reisenden Fritz Meyer verwech¬
selt wird, nun auf Anraten sei¬
ner Freundin den Konfektions-
reisenden spielt und dadurch
erhebliche Verwirrungen an¬
richtet, die der Regisseur Eugen
Thiele sehr nett zur Volksbe¬
lustigung ausmünzt. Seine Hel¬
fershelfer: Fritz Schulz. Maria
Paudler, Jessie Virogh. Salom
Bela. Lotte Stein. Blandine
Ebinger, Kurt Lilien. Hübsche
Musik von Leo Leux, so der
English Waltz: „Einer Frau muß
man alles verzeihen" und Blan
dine Ebingers Chanson: „War¬
um sagt keiner Liebling zu
mir?" — Heitere Stimmung. Bei¬
fall. für den sich Maria Paudler
im Marmorhaus bedankte
Uia-Tonwoche Nr. 64 volks¬
bildend.
Die Ufa-Tonwoche Nr. 64
wrurde vom Voelger-AusschuU
als volksbildend erklärt.
Um das österreichische Kontingent
Aus Wien gehl uns heute der
Wortlaut der Resolution zu, die
in einer Protestverrammlung
der österreichischen Filmschaf¬
fenden angenommen w jrde.
Es erscheint um in diesem
Augenblicke nicht richtig, im
einzelnen zu dieser Angelegen
heit Stellung zu nehmen, weil
unsere Auffassung unseren Le¬
sern bekannt ist und weil wir
weitere Nachrichten abwarten
wollen, die es ermüglirhen. ein
genaueres Bild zu gewinnen.
Die Resolution tautet:
„Die Filmschaffenden und
-arbeiter sehen in der jetzigen
Form der Devisenverordnung
eine Gefahr für die Fortführung
der Kinobetriebe. Der Film ist
ke.n Luxusartikel. Filmerzeu-
gung in Österreich ist eine wirt¬
schaftliche Notwendigkeit. Alle
Filmschaffenden und am Film
Interessierten bestreiten auf das
entschiedenste, daß die Kon¬
tingentierung in ihrer zuletzt
festgelegten Fassung eine Er¬
schwerung des Filmverleihs
und Kinobetriebes ist. Sie hal¬
ten, solange alle fitmproduzie-
renden Staaten Schutzmaßnah¬
men für ihre Produktion fest-
gelegt haben, an der Kontingen¬
tierung unbedingt fest."
„Kongreß"-Fieber in London
Drahtbericht unseres Korrespondenten.
1 - <rirrtcli.hrl.ch, miAdl. BcrlcUfcId. Anaei(cnpre»c 15 Pt* <tic nun-tjnb«. StelUn.nfebot« 25 P1< SlrS.nZ«~cb. Ui Pf*. die am-H6be. — Seiten,».,,. und Weben. o.eh K
^•••.eh.ckkonto: Berlin NW7, Nr 3111. - HaaplecEriltlcÜuo*: Alfred Ro.cnlhnl IAro.1 Ver.ntworü.ehfür die Redaktion Ur Robert Ne.no». IA. den Am.,.,
'«I: A Picnirk <Amtlich in Berlin — Nachdruck nur unter Clnellcnaniabc ^c.Uttel Unverlangt« Eiaicndunjea werden nur «urAckj.echickt, wenn Porto Seilic
Verte* und Druck: Au(tit V 1 “ 1 A 1 0 “-o-—
>d bei der Poet 1t Port
t“-l G m b H-. Berlin SW Ml ScheHh.ua
iföu'M
E I N -FILM
REGIE: ALEXIS GRANOWSKY
URAUFFÜHRUNG MORGEN MOZARTSAAL
jtffe VERIEIH UND WEITVERTRIEB:
9 deutsches lichtspiel-syndikat:
II VERLAG SCHERL * BERLIN SW 68 II
Berlin, den 2. Dezember 1931
Nummer 279
Devisen-Wirrwarr
Eine neue Krise der Produktion
Der deutsche Hlmprodu-
ent steht nun viel schneller,
ils selbst die vorsichtigsten
Beobachter des Auslands-
uarktes beobachtet haben,
vor folgenschweren Ent-
chlüssen.
In England ist das Pfund
ogenüber der Goldparität
im ein Drittel seines Wer-
es gesunken.
Der Schilling ist in diesem
"der jenem Land zurzeit
berhaupt nicht verkäuflich
nd entwertet sich an jedem
ag, an dem er uneinge-
■- echselt irgendwo auf der
' ank oder im Safe liegt.
Die nordischen Devisen
tnd um mehrere Prozent ab-
vschwächt, und lediglich die
Schweizer und französischen
i rancs haben von den markt¬
gängigsten Valuten neben
dem Dollar und der Mark
noch ihren festen Wert.
Wer will unter diesen Um¬
wänden noch Verträge ab-
-chließen, wenn er nicht wie
das eine oder andere Unter¬
nehmen die Möglichkeit hat,
die Einnahmen aus einem
bestimmten Lande in dem
betreffenden Bereich wieder
nutzbringend zu verwerten.
Wir sind mit einem Schlag
wieder erheblich stärker als
bisher auf das Inland ange¬
wiesen, denn die Arbeit in
den valutastarken Ländern
ftestaltet sich so schwierig,
kompliziert und wird von
den inneren Verhältnissen so
erschwert, daß sie kaum in
f r age kommt.
Unter diesem Gesichts¬
punkt ist auch nach unserer
Auffassung die Eintrittspreis¬
frage zu behandeln, die jetzt
mit aller Energie vorwärts-
getriehen werden muß und
bei der, wenn es gar nicht
anders geht, die stärksten
Druckmittel eingesetzt wer¬
den müssen.
Fs ist hier nicht der Ort,
die Entwicklung der euro¬
päischen Wirtschaftskrise im
einzelnen nachzuzeichnen.
Wir haben hier schon we¬
gen des begrenzten Raumes
einfach die Resultate fest¬
zustellen und daraus die
Schlüsse zu ziehen, die zur
Sicherheit des innerdeut¬
schen Marktes notwendig
sind.
Der verflossene Sonntag
hat, wie hier noch einmal
hervorgehoben werden muß.
ein durchschlagendes, ein¬
leuchtendes Beispiel ge¬
bracht.
Der große Film vom tan¬
zenden Kongreß lief in
über dreißig Theatern gleich¬
zeitig and brachte. ganz
gleich in welcher Gegend
und vor welchem Publi-
k in, übervolle Häuser und
Rekordkassen.
Daraus ist zu schließen,
dafc für wirklich gute Bilder
a Jch das Publikum da i#.
und daß es an sich immer
noch möglich ist, wenn man
über zugkräftige Filme ver¬
fügt, Geschäfte zu machen.
Wir haben im Augenblick
noch keine vollkommene
Übersicht über die Preise in
diesen Theatern, glauben
aber schon heute feststellen
zu können, daß, vorsichtig
geschätzt, lünfundneunzig
Prozent dieser Vorstellungen
zu höheren Preisen stattfan-
den, als sie in dem Mindest¬
tarif vorgesehen sind.
Das Publikum weigert sich
a'.so im Prinzip nicht, die
normierten Beträge für sei¬
nen Platz zu zahlen, sondern
es erweist sich gerade an
diesem Beispiel klar, daß
Sinken des Entgelts eine
Folge der von uns hier schon
so oft angedcuteten Über¬
setzung der einzelnen Plätze
mit Kinos ist, die zum Teil
schon durch die äußere Auf¬
machung die Konkurrenz mit
der Nachbarschaft zu regu¬
lären Preisen nicht durchzu¬
halten vermögen.
Es wäre nun an sich ganz
gleich, zu welchem Preise
der Theaterbesitzer seine
Ware verkauft, wenn dieser
Verkaufspreis —- ganz im
Gegensatz zu anderen Bran¬
chen — nicht auf den Ge-
stehungspreis. also auf die
Leihmiete, zurückwirkte.
•Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“ wirken schnell und zuverlässig
Ein Film für junge Menschen zwischen 70 und 6. Zwei Stunden Jugend¬
sorgen und Jugendfreuden sind unglaublich erfrischend und belustigend.
Für die Erwachsenen bedeutet dieser Film die Erinnerung an schöne
Tage der Jugend, für die Jugend die Erfüllung ihrer schönsten Träume.
Kdetekwe
Regie: Gerhard Lamprecht
U FA -TO N FIL M
mit
Fritz Rasp, Käte Haack, Rolf Wenkhaus
Inge Landgut, Hans Joachim SchaufuB
Rudolf Biebrach, Olga Engl, Waldemar
Kupczyk, Hans-Albrecht Löhr. Ernst-Eber¬
hard Reling, Hans Richter, Hubert Schmitz
Produktion: Günther Stapenhorst
Manuskript: ßillie Wilder, nach dem Roman von Erich Kästner
Biid: Werner Brandes / Bau Werner Schlichting /Ton: Hermann Fritzsching
Musik: Allan Grey / Künstlerischer Beirat: Carl Meinhard
Uraufführung: Heute
Ufa-Theater Kurfürstendamm
Es scheint uns das einzige
Mittel, diesen ganzen Fra-
f nkomplex bis auf den
C rund zu klären, so vorzu-
f hen, wie es die Berliner
\ rleiher Vorhaben, nämlich
c ne Rücksicht auf den tat-
s chlich erhobenen Eintritts-
F eis überall da die verein¬
barten Mindestpreise zu-
l indc zu legen, wo unter
eese Norm herabgegangen
v» ird.
Es erscheint uns fraglos
r öglich, so zu verfahren,
v. eil die allgemeinen Ver-
i ihbedingungen bereits an-
g messene Preise zur Vor-
a -Setzung für den Abschluß
Es ist bedauerlich, daß
mit solchen Druckmitteln ge-
£'iieitet werden muß und
d'ß die Einsicht der Thea-
t> rbesitzer nicht so weit
g.-ht, zu erkennen, daß die
i rnünftige Preisgestaltung
d r Anfang zu jener Sanie¬
rung sein muß. die wenig¬
st ns von den fünftausend
K nos diejenigen über Was-
st r hält, die an sich lebens-
fä lig sind.
Wir haben hier an dieser
S* -Ile darauf hingewiesen,
daß diese Grundauffassung
jetzt von der gesamten Fach-
P' sse zu verzeichnen ist und
da II jetzt ohne Widerspruch
von allen Richtungen zu-
gt;eoen wurde, was der
■ i inematograph" schon \or
J hresfrist und noch viel
Irnher forderte.
Jamals wäre dieser Umbil-
di ^sprozeß am deutschen
K "markt langsamer und für
viele Theaterbesitzer in jeder
’iehung leichter vor sich
g> ;angen.
Heute muß das alles viel
schneller gehen und ist durch
die Entwicklung der Zeiten
viel schwieriger.
Heute ist aber die Eintritts-
Preisfrage ohne Übertreibung
*ur Kardinalfrage geworden,
weil die Bedeutung des In¬
landes von Tag zu Tag
wachst ur ’ weil der Außen¬
handel mit Filmen nur noch
e 'ne Angelegenheit eines
ganz kleinen Kreises sein
wird.
Wir können heute aus den
'erschiedensten Gründen
a* c ht allzusehr mit der Ein¬
fuhr rechnen, selbst wenn das
Kontingent nach dieser oder
l*ner Seite hin erleichtert
würde.
®* r deutsche Theaterpark
Vollkommen
STEUERFREI
für ganz Deutschland
wurde unser
> N E R O - F I L M
KAMERAD¬
SCHAFT
Regie: G. W. PabSt
vom Zentralinstitut für Erzie¬
hung und Unterricht erklärt.
TERMINIEREN
SIE
SOFORT!
— und wir verstehen hier
unter deutschen auch die
tschechischen und öster¬
reichischen Unternehmungen
— ist für die Durchschnitts-
iabrikation so wenig ergiebig
geworden, daß es für einen
Ausländer, also für einen
Amerikaner oder Franzosen,
kaum mehr lohnt, ohne be¬
sondere Sicherungen Versio¬
nen außerhalb unserer Gren¬
zen herzustellen.
Es drehen sich wieder alle
Fragen im Kreise. Die aus¬
ländischen Versionen in
deutscher Sprache bringen
aus unserem Lande so wenig,
weil sie die Mentalität zum
Teil nicht genügend berück¬
sichtigten. Die deutschen
Filme, wenn sie nicht ganz
große Klasse sind, leiden
darunter, daß die Eintritts¬
preise der Theaterbesitzer
zum Teil so tief gesunken
sind, daß ein Theaterbillett
beinahe schon ein Geschenk
an jedermann darstellt.
Aus allen Teilen des Rei¬
ches kommen Warnsignale,
die deutlich erkennen lassen,
daß Schleuderpreise auch
beim besten Geschäft den
Ruin herbeiführen.
Es muß in den nächsten
Tagen durchgreifend etwas
geschehen.
Die Delegiertenversamm-
lung des Reichsverbandes,
die so oft scharfe Worte ge¬
gen die Preispolitik der Ver¬
leiher fand, möge freund-
lichst jetzt mit demselben
Nachdruck ihre Stimme er¬
heben und ihre Mitglieder
zur Ordnung rufen.
Man wird das heute um so
leichter können, als man ja
nun Studienmaterial aus dem
eigenen Verleihunternehmen
erhält, das man aber freund-
lichs*. objektiv durchprüfen
soll vom ersten bis zum
letzten Posten, damit nicht
ein paar Paradestädte als
Grundlage für Entschlüsse
genommen werden, die dies¬
mal die Reichsfilmgesell¬
schaft, oder wie sie schlie߬
lich heißen mag, selbst am
meisten in ganz kurzer Zeit
bereuen würde.
JL
VER. STAR-FILM
■
. M. B. H.
Berlin SW 48. Friedrichstraße 218
Fernruf: Bergmann 1491 / 54 . Draht: Starmonopol Berlin
„Helden der Luit" im Ufa-
Pavillon.
Der große amerikanische Luft-
schiffahrtsfilm der Columbia.
„Helden der Luft“ (Dirigeable).
der im Ufaleih erscheint, kommt
| am Freitag, dem 4. Dezember,
I im Ufa-Pavillon am Nollendorf-
platz zur deutschen Urauffüh¬
rung. Hauptrollen: Jack Holt.
Ralph Graves, Fay Wray.
II VERLAG SCHERL* BERLINSW68 II
Berlin, den 3. Dezember 193t
Kongreß der Kleinen
Jubelnder Beifall für „Emil und die Detektive 1 *
Die Ufa zieht in der Er-
olgslotterie dieses Jahres
Treffer aut Treffer. Sie holt
-ich ihre Publikumssiege aus
den verschiedensten Gebie-
ien und darf vor allem den
;roßen Vorteil für sich ver-
uchen. daß sic mit iedem
: euen Film ein anderes in-
eressantes, so gut wir gar
icht begangenes Gebiet be¬
schreitet. #
Man hat mit Recht beim
Tanzenden Kongreß" darauf
ngewiesen. daß der große,
gut erdachte und blendend
. machte Koslümfilm end¬
lich wieder an der Reihe
war, und man wird jetzt
v teder dahinterkommen, daß
> te tonende, spannende Kin-
• rgeschichte eigentlich
schon lange hätte da sein
' ussen.
Es ist, wenn man will, wie
mit dem Ei des Kolumbus.
Die Ausnutzung einer Tat¬
sache, die jeder kennt und
an die man sich deswegen
nicht wagte, weil niemand
den Mut hatte, in neues, un-
> rprobtes Land vorzustoßen.
Müßig, zu untersuchen,
wer tatsächlich dieser Film¬
kolumbus war. Festzustel-
k*n lediglich, daß hier vor
Weihnachten und nachher
ein riesiges Geschäft winkt.
Daß eine Attraktion gefun¬
den wurde, die große und
kleine Besucher in Scharen
in die Theater ziehen wird.
Die Geschichte von dem
kleinen Emil, dem man in
der Eisenbahn hundertvier-
*ig Mark stiehlt und der
nun mit einer Schar Jungs
au srieht, den Verbrecher zu
Österreich gibt in der Kontingentfrage nach
Wie der Vizepräsident des Bundes der Filmindustriellen.
Robert Müller, unserem Wiener Korrespondenten mitteilt,
ist es seinem Verband gelungen, die Regierung zu bewegen,
die neue Kontingentverordnung zunächst einmal auf vier
Monate zu sistieren.
Direktor Robert Reich trifft heute im Aufträge des
Bundes in Berlin ein. um mit der deutschen Industrie Ver¬
handlungen über ein Uebereinkommen zunächst für die Zeit
bis Mai zu treffen.
Man verlängert die Urheberrechts-Schutzfrist.
Gleichzeitig erfahren wir. daS der österreichische Natio-
natrat den Werken Millöckers und Johann Strauß zuliebe
die urheberrechtliche Schutzfrist, soweit sie am 31. Dezem¬
ber 1931 abläuft, zunächst auf ein Jahr verlängert hat.
Wir kommen auf die Angelegenheit, die unter Umständen
für Filme, die «ich zur Zeit, wie die „Fledermaus", unmittel¬
bar vor der Uraufführung befinden, sich entscheidend aus¬
wirken kann, in unser, r morgigen Nummer ausführlich zurück
fangen, ist genugsam be¬
kannt.
Das Buch ist viel gelesen,
wuteie (itamatisiert. erscheint
jetzt in illustrierter Volks¬
ausgabe und gehört zu den
wenigen klassischen Werken
der Jugendliteratur, die in
den letzten Jahren auf dem
Markt erschienen sind.
Es ist eine spannende
Ahenteurergeschichte. Ein
phantastisches Märchen von
heute, das mit jeder erfunde¬
nen Szene mitten in der
Wirklichkeit steht und das
so recht aus den Herzen der
Knaben und Mädchen von
1930 geschrieben worden ist.
Aber es ist keine Kinder
geschichte. sondern auch
eine Angelegenheit für Er¬
wachsene. ein Film, von dem
man ohne Übertreibung sa¬
gen darf, daß einem bei sei¬
nem Anblick das Herz im
Leibe lacht und der gerade
in dieser tristen und trauri¬
gen Zeit jene leichtbe¬
schwingte Freude und den
herzlichen echten Frohsinn
bringt, den wir nie dringen¬
der gebraucht haben als in
diesen Tagen der Depression
Das Manuskript schrieb
Billie Wilder. Ein junger
Autor, über dessen Qualitä¬
ten viel gestritten wurde
und der sich bisher, immer
tastend nach neuen und ori¬
ginellen Formen, vielleicht
hief und da noch etwas un¬
sicher bewegte.
Er verzeichnet jetzt einen
Treffer ins Schwarze. Zeigt
eine geradezu überragende
Begabung für bestimmte
Stoffe und rückt mit einem
Schlag mit diesem Werk in
die Reihe der ganz Großen.
Emil und die Detektive
Fabrikat und Verleih: Uia Hauptrollen: Käthe Haack.
Regie: Gerhard Lamprccht Fritz Rasp, Roll Wenkhaus
Länge: 2049 Meter. 8 Akte Uraufführung: U. T. Kurfürstend.
Er schafft seinem Film
in geradezu faszinierendes
empo. führt seine Hand-
mg mit logischer Kon-
cquenz auf der Linie des
sensationsdramaf von An-
ng an bis zu dem Augen¬
blick. wo sich der gewöhn-
che Dieb zum Bankräuber
ntpuppt.
Es ist ein Manuskript, das
n vieler Beziehung Schul-
eispiel sein könnte und das
deutlich zeigt, daß es letzten
ndes nur an der packenden
Konzeption liegt, um den
Erfolg zu sichern, und daß
■ absolut falsch ist. etwa zu
vhaupten. daß der Film
icht auch einmal nur durch
den Inhalt Millionen zum
Beifall zwingen könnte.
Selbstverständlich gehört
um gelungenen Werk natür¬
lich die feinnervige, abge¬
klärte. überlegene Regie.
Die überlegene und über-
ogende Arbeit eines Man¬
nes, der mit dem Herzen bei
rm Stoff und bei dem Milieu
't. wie das hier zweifellos
t-ei Gerhard Lamprccht der
Fall gewesen ist.
Er hat in seinen jugend¬
lichen Darstellern eine Be¬
geisterung für den Stoff ent¬
zündet. die unerhört ist.
Diese Jünglinge und das
Mädelchen wirken mit einer
Natürlichkeit. Ursprünglich¬
keit und Frische, die un¬
widerstehlich mitreißt und
die so famos ist, daß sie
kaum von Berufsschauspie¬
lern übertroffen werden
könnte.
Es ließe sich von dem
kleinen Rolf Wenkhaus, von
dem jungen Hans Schaufuß
oder von dem ausgezeich¬
neten Hubert Schmitz ge¬
nau so wie von manchem
großen Darsteller sagen, daß
er seine Rolle mit allen Mit¬
teln moderner Darstellungs¬
kunst restlos erschöpft habe.
Aber das wäre ein Spiel
mit Worten. denn diese
Jungs schauspielern nicht,
sondern spielen das. wovon
sie träumen, was sie nach
der Schulstunde in vcrklei-
ner em Maßstab wirklich re¬
produzieren.
Sie zeigen uns die Welt
der halbflüggen Jugend von
heute, die im zwanzigsten
Jahrhundert ganz anders
und vielleicht noch schöner
ist wie in jenen Tagen, als
wir noch jung waren.
Die Großen, selbst so rou¬
tinierte, bravourcuse Schau¬
spieler wie Käthe Haack
oder Fritz Rasp. treten in
diesem Spiel vollständig zu¬
rück.
Man vergißt die ausge¬
zeichnete Photographie Wer¬
ner Brandes, überhört fast
die musikalische Illustration,
die Allan Grey hier und da
beisteuert, und sieht nur
Emil und seine Detektive.
Prachtexemplare, deren Ta¬
ten sicherlich Tausende ver¬
anlassen werden, diesen Film
mehr als einmal zu sehen.
Ein -- es gibt kein ande¬
res Wort — kolossaler Er¬
folg. Ein Zugstück ersten
Ranges Ein Bild, das aller
Voraussicht nach zu einem
Standardwerk werden wird
und das all den Theater¬
besitzern. die es abgeschlos¬
sen haben, wieder einmal
eine Erfolgsserie verbürgt,
wie wir sie niemals so drin¬
gend gebraucht haben als
heute. *
Man ließ im Ufa-Theater
am Kurfürstendamm vorher
eine Schülerkapclle musizie¬
ren und schaffte damit einen
ausgezeichneten Auftakt.
Zeigte zum erstenmal ein
glänzend gelungenes Werk
nach dem Ufa-Color-System.
das bunte Bilder aus dem
Stellinger Tierpark brachte.
Man gab zu dem Schwarz-
weiJ-Schlager einen Kultur¬
film zu, der deutlich zeigt,
daß de- Farbfilm aus dem
Experi.nentiersladium her¬
ausgekommen ist und daß
es nicht mehr lange dauern
wird, bis wir wenigstens für
das Beiprogramm zu Bild
und Ton auch noch die Far¬
ben der Natur haber..
Das ist ein Schritt weiter,
über den es sich noch ge¬
sondert zu reden verlohnt.
Die Koffer des Herrn O. F.
Das D. L. S. hat in dem Be-
reben, in sein Verleihpro-
tmm die Abwechslung zu
F ringen, die der Theaterbe-
vtzer wünscht und braucht,
“lies awfgeboten. um in Ge¬
meinschaft mit der Tobis ..Die
Kr.ffer des Herrn O. F." zu
einem Erfolgsfilm zu machen.
Die Aufnahme bei der Premiere
un Mozartsaal bestätigte denn
tuch einen Erfolg, der dem Re¬
gisseur und den Darstellern
Gelegenheit gab. sich für den
Beifall oftmals zu bedanken.
Die Handlung des Films:
testend, ein kleines, verschla¬
fnes Städtchen, wird plötzlich
•n Aufregung versetzt, weil in
dem einzigen Hotel des Städt-
‘hens 13 mit O. F. gezeichnete
Koffer ankommen. Ein kleiner
Journalist, Herr Stix. wittert
die Chance, die ihm durch die
geheimnisvollen Koffer geboten
»erden. Er erzählt überall im
Vertrauen, daß die Koffer
«mem Milliardär. Herrn Flott,
gehörten, dessen Besuch dem
Städtchen große Vorteile brin¬
gen werde. Diese Ausstreuung
wirkt wie eine Bombe. Jeder
träumt von den herrlichen Zei-
*«n. die nun über Ostend
hereinbrechen werden. Alle
Geschäfte modernisieren sich.
aus dem kleinen Gasthaus
Fabrikat: Tobis Hauptrollen: Hedy Kiesler.
Verleih : D. L. S. Harald Paulsen, Alfred Abel
Regie: Alexis Granowsky Länge: 2100 Meter 9 Akte
Uraufführurg: Mozartsaal
wird ein großstädtisches, mo¬
dernes Hotel, der Herr Bürger¬
meister läßt sich von einer
schnell verschriebenen Sekre¬
tärin einen großen Verwaltungs¬
betrieb aufziehen. ein junger
Baumeister, für den der Tag
vor Beschäftigungslosigkeit 24
unbeschäftigte Stunden hatte,
redet den guten Leuten von
Ostend ein. daß der Milliardär
Flott nur nach Ostend komme,
um die wohlfeilen Baugründe
aufzukaufen, und entfesselt da¬
durch ein wildes Bau- und
Gründungsfieber. Über den sa¬
genhaften Milliardär, der gar
nicht kommt, gehen die Er¬
eignisse hinweg. Ostend ist eine
Weltstadt geworden und bleibt
es, Ausländern, die in
Touristencars kommen, wird
von den historischen 13 Kof¬
fern des Herrn O. F. erzählt,
eine Weltwirtschaftskonferenz
tagt in unzähligen Sitzungen in
Ostend. Die Blüte Ostends.
entsprossen aus einem Irrtum
(denn die 13 Koffer sollten nach
Ostende, nicht nach Ostend
expediert werden) bringt zum
Schluß den Rat: ..Der beste
Rat. den ich euch geben kann:
Schafft euch 13 Koffer an."
Das Manuskript haben, frei
nach einer Idee von Hans
Homberg, die Herren Leo Lania
und Alexis Granowsky. der den
Film auch inszenierte. ge¬
schrieben.
Die Idee hat ja auch ihre
Vorläufer. angelangen von
Hackländers ..Der geheime
Agent" über den Skandal der
Madame Humbert bis zu
neueren ungarischen Autoren
Das soll keine Verkleinerung
sein. Das Manuskript persi
fliert das Gründungsfieber und
verweilt wohlgefällig lange bei
unzähligen Wirtschaftskonferen
zen, von denen Einsichtige
schon lange sagen, daß von
ihnen kein Heil zu erwarten ist.
Wenn der Mitautor Lania in
einem Morgenblatt eigenlobver
ziert erzählt, daß hier zum
erstenmal die Fragwürdigkeit
des Kapitalismus angeschnitten
sei. so ist das nichts als falsch-
sehende Autorenüberheblich¬
keit. Die Herren von der Tobis
und vom D. L. S. werden er¬
staunt gewesen sein, zu lesen,
daß sie einen solchen Tendenz¬
film hergestellt hätten, ebenso,
wie die Tonfilmtechniker dem
Selbstbeweihräucherungs - Gal-
limathias mit Verwunderung
entnommen haben werden,
welch neuartige technische
Sachen sie Herr Lania gelehrt
haben soll.
Granowsky. der den Film in¬
szeniert hat. bemüht sich offen¬
sichtlich. aus ausgefahrenen Re-
giegleiscn herauszukommen. Er
kommt oft zu starken Wirkun¬
gen, die aber weniger auf ori¬
ginellen Ideen basieren, als auf
dem Geschick Granowskys. das
in veränderter Form und neuer
Garnierung geschickt zu ser¬
vieren, was sich bei starken
Vorbildern schon von starker
Wirkung erwiesen hat Wobei
ohne weiteres anerkannt werden
soll, daß eben die an Vorbilder
gemahnenden Szenen nicht als
schwache Aufgüsse wirken, son¬
dern durchaus publikumswirk¬
sam sind. Das plötzliche Gro߬
stadtfieber in dem kleinen Nest
ist gut und ergötzlich gezeich¬
net. Granowsky hat nur manch¬
mal darauf vergessen, daß die
Menschen von heute einen ab¬
kürzenden Sinn besitzen und
eine Satire auch verstehen,
wenn der Regisseur nicht nach
dem Grundsatz handelt: „Du
•mißt es dreimal oder noch
öfter sagen." Das gilt vor
allem auch für die sich breit
wiederholenden Weltwirtschafts-
kanferenz-Szenen.
Regiemäßig besonders gelun¬
gen s<nd die Szenen, in denen
das kleine Ostend die werdende
Weltstadt durch einen großen
K aharettbetrieb dokumentiert,
der in der Inszenierung und in
d>r dekorativen Ausgestaltung
die üblichen Filmkabarettszenen
weit übertrifft.
Sehr gut gelungen auch die
Szenen, in denen die in der
Bürgermeisterei plötzlich ausge¬
brochene Überorganisation persi¬
fliert wird.
Ausgezeichnet die Arbeit der
Bildkameras (Keimar Kuntze
und Heinrich Baiasch), wenn¬
gleich manche Granowsky-Ein-
stellungen den Russen und
Dreier nachempfunden sind,
und das Tonliche (Hans Grimm
und Dr. Bittmann).
Die Songs: Erich Kästner. Mu¬
sik Dr. Karol Rathaus sind drei-
groschenopcrmäßig wirkungs¬
voll. Ausgezeichnet in einem
Chanson Margo Lion.
Von den Darstellern ist \ -
allem Alfred Abel zu nenn. i.
der den Bürgermeister in d n
satirischen Szenen mit fein, n
Takt gestaltete. Sein nett
Tnchterlcin ist Hedy Kiesl.
der Journalist Peter Lorrcs
manuskriptgemäß possenha
Harald Pautsen ist ein syt -
pathisch-frischer Baumcist.
aus der langen Reihe der Da ■
steiler sind noch zu nenn.
Ilse Korseck und Ludw 4
Stüssel.
Die Premiere war. wie gesa
ein starker Erfolg für den
Tobis-Film im D. L. S.-Verle.
Berliner Preisregelung marschiert
Emission, die von dem Scheins aufgefaßt
Die Kommission, die von dem
Berliner Verband und der AdF.
eingesetzt ist, um die definitive
Für die Großkinos, Varietes
Eir.trittspreisregelung für Berlin und Bühnenschaulichtspielthe-
durchzaführen, hat gestern ge¬
tagt und beschlossen, daß die
Preise, die in den bekannten
Richtlinien festgesetzt sind, als
angemessene Eintrittspreise im
Sinne des geltenden Bestell-
ater wird eine Sonderregelung
in die Wege geleitet.
ln den einzelnen Fällen, wo
bezüglich der Programmgestal¬
tung besondere Härten vorlie¬
gen, wird auf Entgegenkommen
zu rechnen sein.
Die Filmpresse feiert
Auch im Chemnitzer
Bezirk Schleuderpreise
Selbst aus dem Chemnitzer
Bezirk, der sonst in bezug auf
die Preisgestaltung vorbildlich
war, kommen jetzt lebhafte Kja-
gen. So werden in Hohenstein-
Ernstthal und Oberlungwitz
Preise von fünfunddreißig bis
siebzig Pfennig gemeldet, die
noch dadurch besonders be¬
dauerlich werden, als die Vor¬
stellungen in diesen Theatern
überflüssigerweise noch mit Ver¬
losungen verbunden werden.
In Oelsnitz i. E. macht man
eine wenig schöne Reklame.
Dort behauptet ein Theater,
daß seine Filme die besten
seien und daß es die beste
Wiedergabe im erzgebirgischen
Bezirk biete.
Formulierungen. die man
ebenso wenig billigen kann wie
den Modus, der in Annaberg
festzustellen ist, wo beim Lösen
einer Karte eine zweite Person
freien Eintritt erhält.
In der letzten Sitzung des zu¬
ständigen Verbandes kündete
der Vorsitzende Haufe bereits
an, daß unnachsichtig gegen
derartige Außenseiter vorgegan¬
gen würde.
Als neues Mitglied wurden
bei der letzter Zusammenkunft
die ,.Angerthal-Lichtspiele'' (W.
Hofmann und F. Lorenz), Jahns¬
bach. aufgenommen.
In der Tschechoslowakei über
150 Theater mit Klangfilm.
Durch die letzten in der
Tschechoslowakei aufgestellten
Anlagen ist die Zahl der mit
Klangfilm - Apparaturen ausge¬
rüsteten Theater aof 153 gestie¬
gen. Die Klangfilm - Apparatur
steht dadurch rach Zahl und
Qualität allen übrigen in der
Tschechoslowakei laufender.
Apparat-Typen in weitem Ab¬
stand voran.
„Die Nacht ohne Pause'’
zensiert.
Der Universal-Tobis-Gemein-
schaftsfilm „Die Nacht ohne
Pause" ist von der Film-Prüf¬
stelle zur öffentlichen Vorfüh¬
rung auch vor Jugendlichen frei-
gegeben. Uraufführung Weih¬
nachten im Tauentzien.
in den großen Räumen des
Berliner Konzerthauses „Clou"
veranstaltete gestern der Fi'm-
presseverband ein Wohltätig-
keitsfest, das wahrscheinlich in¬
folge seines billigen Eintritts¬
preises stark besucht war.
Von bekannten Berliner Kom¬
ponisten dirigierten Dr. Becce,
Marc Roland, Hans May, Franz
Grothe, Stransky und Will
Meisel ihre neuesten Schlager
Die Tische der prominenten
Stars, von denen hier wahllos
Fritz Kampers. Lucie Englisch,
Paul Richter, Senta Söneland.
Camilla Horn. Gustav Diessl,
Ernst Verebes, Hanni Weiße.
Anton Pointner. Luise und Vicky
Werkmeister, Lissi Arna, Lotte
Lorring, Paul Henckels, Albert
Paulig Henry Bender, Wolfgang
Zilzer neben vielen anderen ge¬
nannt seien, waren bis lange
nach Mitternacht von Verehre¬
rinnen und Verehrern belagert,
die Autogramme wünschten.
Die Ufa hat in Paris einen
neuen großen Erfolg zu ver¬
zeichnen. Der Gaumont-Palace,
das „größte Kinotheater der
Welt" mit seinen 6000 Sitz¬
lätzen. bringt demnächst die
rieh Pommer - Produktion der
Ufa „Capitaine Craddock", die
französische Version von „Bom¬
ben auf Monte Carlo ", heraus,
über den großen Beifall, den
dieser Film bei seiner Inter¬
essentenvorführung fand, wurde
schon berichtet. Auch sonst be¬
herrschen die Ufafilme einen
großen Teil des Pariser Spiel-
plans. „Ein kleiner Seiten-
Auf der Bühne gab es einen
ganz ausgezeichneten Sketch
der beiden Werkmeisters, Lie¬
der und Chansons einer langen
Reihe von bewährten Kräften
und mit besonderem Beifall auf¬
genommen Ausschnitte aus zug¬
kräftigen Filmen mit Hans Al-
bers („Der Draufgänger“), Felix
Bressart („Der Herr Bürovor¬
steher"), Harry Piel („Bobby
geht los").
Der beliebte Tanzrotor spen¬
dete neben den üblichen Gewin¬
nen, über die der Clou ver¬
fügt, diesmal eine reiche Fülle
von Kino- und Theaterfreikar¬
ten sowie Siibertaler, für die es
vorn bei der Ausgabe illu¬
strierte Filmbucher gab, die der
Scherl-Verlag liebenswürdiger¬
weise gestiftet hatte.
Man blieb, solange es die Po¬
lizei erlaubte, und konnte mit
Befriedigung feststellen, daß
dem guten Zweck beachtliche
Mittel zugeflossen sind.
Sprung" und „Dover-Calais" lau¬
fen allein in der Pariser Region
in etwa 100 Lichtspieltheatern.
Die Krönung sind aber sicher¬
lich die Aufführungen der fran¬
zösischen, deutschen und engli¬
schen Version von „Der Kon-
In Kürze wird dem Präsens¬
film „Feind im Blut" die Ehre
zuteil, die in ein Lichtspiel¬
theater verwandelte Music-Hall
„Palace" zu eröffnen. Wie man
sieht, kann der deutsche Film
auf eine ganze Reihe ausge¬
zeichneter Prestigeerfolge zu¬
rückblicken.
Notizen um Chaplin
Chaplin ist in aller Stille, v n
London kommend, wieder .n
Paris eingetroffen. Er bereit t
gegenwärtig zwei FJme in En -
(and vor, von denen einer im
Aufträge des englischen Staat s
hergestellt wird und ein zweit -r
mit Schaljapin in der Hau) -
roile. Der Aufenthalt Chaplins
in Paris hat den Zweck, die
Verhandlungen mit Schaljapn
zu Ende zu führen und d-n
Kauf eines Schlosses in Aix-e 1 -
Provence abzuschließen.
Der in der gestrigen Nummer
erwähnte Chaplin - Prozeß in
London ist übrigens bereits • r-
ledigt. Chaplin zahlt der Dame,
die ihm Managerdienste gelei¬
stet haben will, freiwillig ;i«
geforderten 100 Pfund. Er • r-
klarte. daß er nur wegen er
hohen Persönlichkeiten, :ie
leicht in den Prozeß batten
hineingezogen werden könnten,
eine gütliche Einigung ein,e-
gangen wäre, denn eigentlich
hätte die junge Klägerin 1 ei¬
nerlei Geldansprüche gegen hn
gehabt.
Fachfilme der Leipziger
Messe
Die Leitung der Leipn «r
Messe besitzt eine ganze Re he
von Filmen, die auf der Ab¬
stellung der deutschen Masihi-
nenindustrie anläßlich der <„ >-
ßen technischen Messe und
Baumesse in Leipzig gedi ht
worden sind.
Es handelt sich um über 5*
Bildstreifen, die zum Teil sicher
für das Beiprogramm zu ' er-
wenden sind und die von üer
Leitung des Leipziger Messc-
amts evtl, gern und — wie ins»
annehmen darf — unbereclmet
zur Verfügung gestellt werde».
Harry Piel persönlich
Bei der heute, Donnerstag’
stattfindenden Uraufführung d* s
Harry Piel-Tonfitms der Univer¬
sal „Bobby geht los" ,m
Tauentzien wird Harry Piel 1,1
allen drei Vorstellungen a »‘
Deutsche Filmerfolge in Paris
h (Dienstag bis Sonnabend) 1
asr*'
indlungen und bei der Poe« It Postzeitungsliste. Bezug»/»*
5 Pf*, die mn-Höbc. — Seitenpreise und Rebelte nech I > n '-
Rcdzktion: Dr. Robert Neu-nenn. für den An.e<C'"'
****2!£!2?**k
tF FUN-FACH BUTT V
—C* » I I VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 II
Berlin, den 4. Dezember 1931
Bobby geht los
Der kritische Filmbetrach¬
ter muH anfangen, seine Worte
Joppelt und dreifach zu
wägen, weil die vielseitige
und wortreiche deutsche
Sprache bei dieser Erfolgserie
der letzten Tage bald nicht
mehr Worte genug hat. all die
Treffer richtig und gebührend
• u charakterisieren.
Was zum Beispiel jetzt im
I auentzien-Palast von der
Universal gezeigt wird, ist
wieder einmal aller Voraus-
cht nach etwas, was das
l'ublikum anzieht und Stim¬
mung verspricht.
Harry Piel fügt sich immer
mehr in die besonderen Ge-
etze des Tonfilms und er¬
kennt von Film zu Film im¬
mer stärker. daß das alte
Genre im Zeitalter des Talkie
• undsätzlich umzuwandeln
ist.
Er bleibt ganz selbstver¬
ständlich auf der bewährten,
«anz breiten, für das große
Publikum bestimmten Linie.
Nimmt dem Kriminal-Film
Jie Polizei und bleibt bei der
Sensation, die er. der Ent¬
wicklung des Films entspre¬
chend, feiner, nuancierter und
auch logischer gestaltet.
Grundthema seines jetzigen
Films ist ein vielgelesener
Roman von den seltsamen
Schicksalen des Meisterboxers
Bobby Morland, der auf kurze
Zeit sein Gedächtnis verliert,
weil ihn ein paar Halunken
Für kurze Zeit aktionsunfähig
machen wollten.
Man erfährt erst am Schluß,
daß es nur um den Sieg in
einem Meisterschaftskampf
ßeht, und verfolgt gespannt
alle Etappen von dem Augen¬
blick an, wo man Bobby ohne
Gedächtnis in einer Truhe
findet, bis zu dem Augen¬
blick, wo sich alles ohne De¬
tektiv und beinahe ohne Po¬
lizei so abwickelt, daß ein
hundertprozentiges happy end
herauskommt.
Der Film ist von A bis Z
auf Harry Piel eingestellt.
Alle Frauen, die in dem Film
Vorkommen, verlieben s<c!i in
ihn. Jeder Widersacher fällt
unter seinen Fäusten, und alle
unglücklichen Zufälle oder
Raufereien geschehen einzig
und allein zu dem Zweck.
Bobbys Geschicklichkeit und
Harrys Muskeln in allen
Ganga-ten zu zeigen.
Ein derartiges Manuskript,
bei dem der Star kaum einen
Meter von der Leinwand ver¬
schwindet, ist an sich gefähr¬
lich.
Bei dieser Geschichte um
Booby aber hat man Dialog
und Bild so ausgezeichnet ge¬
führt. daß der Durchschnitts¬
beschauer diesen Uebcrfluß
en dem Schauspieler Harr>
Piel dem Regisseur gleichen
Namens kaum ankreidet
Außer dem Helden der
Handlung hat nur noch ein
einziger Gelegenheit, zur Gel¬
tung zu kommen, und das ist
Kurt Lilien, der sich in dem
starken, nachhaltigen Beifall
des Publikums fifty fifty mit
dem Helden zu teilen hat.
Es ist ein Bild von großem
Ausmaß. Man stellte inter¬
essantes Kaschemmenmilicu,
in dem sich Ferdinand Hart
schauspielerisch angenehm,
manuskriptgemäß unange¬
nehm bemerkbar macht, ne¬
ben die monumentalen Auf¬
nahmen aus dem Sportpalast,
den man während eines Box¬
kampfes in der großen To¬
talen und in ausgezeichnet ge¬
sehenen und inszenierten De¬
tails zeigt. Irgendeiner der
schönsten Seen rings um Ber¬
lin mußte mitspielen und eine
geradezu imponierende und
pompöse Villa, die innen so
elegant und geschmackvoll
eingerichtet ist (Gustav A.
Knauer), daß man ihr bei¬
nahe nicht glaubt, daß es so
etwas wirklich gibt.
Fabrikat : Harry Pie!-Tonfilm Regie und Hauptrolle: Harry Piel
der Universal Länge: 2620 Meter, 8 Akte
Verleih: Deutsche Universal Uraufführung: Tauentzien
Ab und zu untermalt man
mit Musik, und bei einem
anzen Teil des Films hat
man dem Bild den Ton oder
Jie Sprache weggenominen.
Es handelt sich dabei vor
allem um eine Traumszene,
wobei man wahrscheinlich
on dem Gesichtspunkt aus-
a gargen ist, daS man im
1 chlaf nur sieht, aber nicht
hört.
Rein psychologisch wird
damit ein interessanter Kon-
i ast erzeugt und zu einem
Effekt gegriffen, der schon
verwendet wurde und der
sicher bei der weiteren Ent¬
wicklung des Talkie häufig
wiederkehrt.
Es ist aber eine offene
Frage, ob gerade bei einem
derartig spannenden Film,
wie er hier vorliegl, der¬
artige Szenen so lang aus¬
gespielt werden sollen.
Das soll keineswegs ein
Anreiz zur Kürzung bei die¬
ser Partie sein, sondern nur
ein Hinweis darauf, daß
man gerade bei einem so er¬
folgreichen Film, der sicher
überall das große Geschäft
macht, die Wirkung derarti¬
ger Experimente genau be¬
obachten muß, um daraus für
die Zukunft zu lernen.
Zu erwähnen sind noch die
beiden Frauen, die sich um
Bobby streiten.
Die kleine Marietta, die
schließlich das Kennen
macht und die Anni Markart
geschickt und liebenswürdig
darstellt. Und Olga Loty, die
elegante, schicke Frau, in der
sich Hilde Hildebrand mit
viel Glück und Routine ver¬
suchte.
Es war, wie gesagt, ein
einwandfreier starker Erfolg,
der sich in zahllosen Hervor¬
rufen zeigte.
Man hat anzumerken, daß
neben Harry Piel und den
schon genannten Darstellern
noch der Produktionsleiter
Joe Pasternack, der Dialog-
leitcr Edmund Heuberger
und der geschickte vielseitige
Kameramann Ewald Daub an
dem guten Eindruck des gan¬
zen Bildes beteiligt sind.
Heute Festvorstellung
»Luise,
Königin von Preußen**
Am Freitag, dem 4. Dezem¬
ber, gelangt der Henny Por¬
ti n-Film „Luise, Königin von
P ,'ußen " im Atrium im Rah-
Rätselraten
um die Reichsfilmgesellschaft
Eigener Drahtbericht des „Kinematograph"
nmerzienrat Scheer hat Firma das Wort Reich ver
Kommerzienrat Scheer hat
unserem Münchener Korrc-
Firma das Wort Reich verwen- I
det worden sei. I
Heute »Helden der
Luft- im Ufa-Pavillon
Heute, Freitag, findet intUfa-
Pavi Ion am Nollendorfplatz die
deutsche Uraufführung des Co¬
lumbia-Films im Ufaleih „Hel¬
den der Luit'' („Dirigible')
5 ?' -KraciraloSr.ph- erscheint ISnlmsl wöchentlich (Dienste* bis Sonnabend) Bestell tinjer
IUI EUIIE F IE STV © M. § T IE IL IL U 'N G
UfNID URAUFFÜHRUNG
ATRIUM
c
LUISE
KO N I G I N
V O X
PREUSSE X
11fill:
CAR1 IlOEllCl
Nach dem Roman „Luise“ von Walter von Molo / Manuskript: Hildenbrandt. Raff. UrgiB
PRODUKTIONSLEITUNG: DR. WILHELM V. KAUFMANN
Es wirken mit: EKKEHARD ARENDT. HELENE FEHDMER, WLADIMIR
GAIDAROW. GUSTAF GRÜNDGENS. PAUL GÜNTHER
FRIEDRICH KAYSSLER. PAUL WESTERMEIER u. a.
Dramaturgie: Walter Supper / Photographie: Friede! Behn-Grund Bauten: Franz Schroedtcr Kostüme: Ali Hubert
Aufnahmeleitg.: Helmut Schreiber Musik: Milde-Meissner Tonaufnahme: Walter Jansen / Tonverfahren: Tobis-Klanglilm
PRODUKTION UND WELTVERTRIEB:
HENNY PORTEN FILM-PROD. GMBH. „
. NW7. UNTER DEN LINDEN 53 / Al JAGER 2818 K'
M p~~ IM SONDERVERLEIH DER t
Jll r VER. STAR-FILM G. M. B. H. BERLIN JSLa
h. FRIEDRK HSTRASSE 21B / FERNRUF BERGMANN HSI-M / DRAHT STARMONOPOL BERLIN
V FILM-FACH BU1T V
25. Jahrgang
Berlin, den 5. Dezember 1931
Vorbildliche Preiskonvention
Die Breslauer Lichtspiel-
' cater haben, wie jetzt im
> nzelnen bekannt wird, unter
< m 13. November eine Prcis-
: nvention abgeschlossen, die
i vieler Beziehung als Muster
. i.'usehen ist.
Es zeigt sich, wenn man
i e Einzelheiten eingehender
1 udiert, daß auch an Plätzen,
v o die Theaterverhältnisse
a i sich kompliziert sind, und
' > große und kleine Häuser
r. it Erst-, Zweit- und Nach-
a fführungen in Frage kom-
n en, eine Regelung gefunden
v rden kann, die zwar nicht
L rade ideal ist, aber immer-
h i, an den augenblicklichen
' ständen gemessen, einen
i deutenden Fortschritt dar-
s ,11t
Die Breslauer teilen die
1 lte^nehmen in ihrem Bezirk
i drei Klassen mit je einer
l terabteilung.
Sie staffeln die Mindcst-
i itrittspreise bei den Erst-
■■ fführungen zum Beispiel
von einer Mark beziehungs-
v ,‘ise achtzig Pfennig bis zu
■ 50 bzw. 1,30 und gehen im
ißersten Falle bei den ganz
1 einen Nachaufführungs-
1 eatern auf fünfzig und sech¬
zig Pfennig herunter.
Man hat sich aber nicht
tt>it der Festlegung der Min-
<-■ stsätze für die einzelnen
1' atzgruppen begnügt, son¬
dern darüber hinaus auch
nau festgelegt, wieviel Pro¬
zent der angebotenen Karten
auf die unterste Platzart ent¬
fallen dürfen.
Die Erstaufführungstheater
dürfen höchstens zehn Pro-
*ent, die Zweitaufführungs-
theater höchstens fünfzehn
und die Nachspieler höch¬
stens zwanzig Prozent ihres
•assungsraumes zum billig-
*ten Preise abgeben.
HENNY PORTEN and CUSTAF GRONDGENS
in dem Porlen-Filn „LUISE KÖNIGIN VON PREUSSEN'
|Verleih: Vor. SUr-Ftlm)
Festvorstellung mit „Königin Luise"
Im vollbesetzten Atrium sah man gestern den mit Span¬
nung erwarteten Film, der Henny Porten als Königin Luise
zeigt.
Es ist ein groß angelegtes Zeitgemälde, das im Prinzip
nichts anderes tun will, als Momentbilder aus dem Leben
einer königlichen Frau zu zeigen.
Man sieht die Frau, die in Preußens schwerster Zeit wie
ein heller Stern aulleuchtel. umgeben von den verklärten
Gestalten des Königs, des Prinzen Louis Ferdinand und all
der andern Männer und Frauen, die aus jener Zeit zu uns
heröberieuchten.
Eindrucksvoll der Freiherr vom Stein, dem Friedrich
Kayßler seine große Gestaltungskraft leiht. Bildlich schön
der Zar des Wladimir Giidarow, interessant der Louis Fer¬
dinand von Ekkehard Arendt.
Es gab am Schluß Beifall, für den sich Henny Porten, von
ihren Mitarbeitern umringt gern und bewegt bedankte.
Wir kommen auf den Film am Dienstag ausführlich zurück.
Einheitspreise, ein von un¬
sicheren Kantonisten gern
angewandtes Mittel, um Preis-
regclungen zu umgehen, sind
ausgeschlossen.
Umgehungen der verein¬
barten Sätze durch allzu
großen Vorverkauf für die
folgenden Tage oder durch
irgendwelche anderen Moda¬
litäten sind ebenfalls durch
entsprechende Bestimmungen
vermieden.
Die Frage des Zweischla¬
gerprogramms ist dadurch
wen gstens bis zu einem ge¬
wissen Grade einer Lösung
zugeführt, als man vereinbart
hat, daß die Dauer eines Pro¬
gramms einschließlich der
Pausen zwischen den einzel¬
nen Vorstellungen und ein¬
schließlich der Reklamcein-
lagen zweieinhalb Stunden
nicht überschreiten darf.
Gerade dieser Punkt wird
unter Umständen von grund¬
legender Bedeutung für ganz
Deutschland werden. weil
vor einer solchen Programm -
regelung ausgehend am
ehesten der Haupteinwand
gegen eine Beseitigung des
zweiten Schlagers, nämlich
daß die Vorführungsdauer
des Gesamtprogramms nicht
lang genug sei, widerlegt
werden kann.
Wir sind überzeugt davon,
daß diese Dauer von zweiein¬
halb Stunden, die uns schon
reichlich lang erscheint, nach
einer gewissen Zeit auf zwei¬
einviertel Stunden und
schließlich auf zwei Stunden
verkürzt werden kann, wenn
wir weiter so ausgezeichneic
Bilder erhalten, wie das nach
den Berliner Premieren der
letzten Tage bei dem größten
Teil der deutschen Produzen¬
ten der Fall zu sein scheint
Glücklich erscheint uns
Will also eine weibli b(
Arbeitslose mit einem ma n-
lichen Begleiter das Theu 'er
besuchen, so hat der mä n-
liche Begleiter den vol en
Preis zu entrichten.
Die Konventionalstra en
von fünfzig bis hundert M rk
erscheinen uns verhäiti is-
mäOig gering. Aber das ist
eint Frage von zunächst m-
tergeordneter Bedeutung, v eil
man gerade in Breslau <n-
nehmen darf, daß einmal ge¬
faßte Beschlüsse auch ger.il-
ten werden.
auch die Regelung der Vor¬
zugskarten.
Es scheint in Breslau eine
ganze Reihe großer einflu߬
reicher Verbände zu bestehen,
die bisher gewisse Vergünsti¬
gungen genossen.
Selbstverständlich konnte
man diesen großen Besucher¬
kreis nun nicht einfach vor
den Kopf stoßen und ihm je¬
den Vorzug vor den anderen
Kinogästen nehmen.
Man hat deshalb beschlos¬
sen, daß jedes Mitglied der
namentlich verzeichneten Ver¬
eine. das sich durch eine gül¬
tige, ordnungsmäßige Mit¬
gliedskarte ausweist, mit
einer Begleitperson immer
eine Platzkategorie besser
p’aciert werden darf, als es
ihm eigentlich nach der ge¬
lösten Eintrittskarte zukommt.
Damit ist zunächst einmal
das Unterbieten des Mindest-
eintrittspreises grundsätzlich
unmöglich gemacht und auf
der andern Seite auch dem
Theaterbesitzer selbst ge¬
dient, der die verhältnismäßig
kleine Platzquote für die un¬
terste Preisgruppe dadurch
vielleicht etwas intensiver
ausnutzen kann, als das rein
quotenmäßig nach der Preis¬
konvention bestehen könnte.
Für die Zwcitaufführungs-
und Nachspieltheater hat
man dann noch die Sparkarte
zugelassen, die letzten Endes
nichts anderes bedeutet, als
daß jemand auf zwölf nach¬
gewiesene, vollbezablte Be¬
suche einen Freiplatz in der
entsprechenden Klasse er¬
hält.
Gegen eine derartige Ver¬
günstigung ist nichts einzu¬
wenden, weil eine solche
Maßnahme den einzelnen
Kinofreund an eir bestimmtes
Theater gewöhnt und zur Er¬
zielung einer Stammkund¬
schaft beiträgt, die man heute
dringender braucht als je zu-
Der Plakataushang ist äl n-
lich geregelt wie das au.-h
in anderen Bezirken versut ht
worden ist.
Die einzelnen Theater di r-
fen nur eine bestimn
Höchstzahl von Plakaten zi ra
Aushang bringen und dal ir
im günstigsten Falle je Plakat
eine Freikarte für eine P< r-
son ausgeben.
Sehr wichtig ist die Besti 1-
mung, daß die Plakate mi t-
destens die Größe von eini n
halben Bogen besitzen mii -
sen und daß sie nur in G -
schäftsräumen ausgehän t
werden dürfen
Das Verzeichnis der ati •
hängenden Geschäfte ist d r
Arbeitsvereinigung Breslau r
Lichtspielt.ieaterhesitzer ci i-
zureichen, damit dieser u i-
rner etwas kitzlige Punkt i -
derzeit entsprechen kontra 1-
liert una geprüft werd n
kann.
Die billigeren Preise I ir
Arbeitslose, Rentenempfän¬
ger und Schwerkriegsbeschä¬
digte sind bcibehaltcn, all r-
dings auch entsprechend e-
staffelt, je nachdem oh ie
Vorstellung vor oder mch
sieben Uhr besucht wird.
Interessant ist die Best n-
mung. daß auf eine Ka te
stets nur ein männlicher o. er I
weiblicher Arbeitsloser ut
einer weiblichen Begleitp -r-
son Einlaß finden dart.
Wir sehen in dieser Ab¬
machung absolut keine Id-al-
regelung, aber einen wert¬
vollen Schritt auf dem V ege
zu örtlichen Preiskonverdie¬
nen, die nach und mdi
Grundsätze schaffen. auf
denen wir arbeiten und '»rei¬
terkommen können.
Wir empfehlen allen größe¬
ren Plätzen in Deutsch Und'
sich das Breslauer Dokument
schleunigst zu beschaffe 1 '
(Schluß de. Leitartikels rorlelit« Sa» 1
---- CAPITOL
BAYERISCHE FILM-GES. M. B. H. r.'Ä'SÄ
Helden der Lu
bn außerordentlicher Flieger-
f m. der alles das, was wir auf Fabnkat: Columbia
d sem Gebiet bereits gesehen Verleih: Ufa
Y ben. weit in den Schatten Länge: ca. 2700 Me
• llt und vom Publikum des ——
l .-Pavillons mit Begeisterung Herd ^ >h t<>||
'genommen wurde. tfer bekan „ ( . jt ,
Selten standen einem Film- • —
'olumbia Hauptrollen: Jack Holt, Ralph
a Graves. Fay Wray
2700 Meter, 10 Akte Uraufführung: Ufa-Pavillon
w erden, dei als tollkühner Flie¬
ger bekannt ist. Er will dies
i den Willen seiner Frau.
Es kamen ihm dabei ver¬
schiedene Zufälle zu Hilfe. So
erlebt der Zuschauer den Unter¬
in den l.auptro’ien sehen wir
neben Jack Holt der seit eini¬
ger Zeit in Filmen dieser Art
als Darsteller bevorzugt wird.
Fay Wray, die nich, nur an¬
mutig ist, sondern auch spielen
kann, sowie den jungen Ralph
e hier, wo die amerikanische
.irineverwaltung mit der her-
llenden Firma zusammen-
beitete und so ein Werk ge¬
baffen werden konnte, dessen
oßartigkeit den Einsatz der
ittel lohnt.
stürzen könnte.
Im Hintergrund lauert ein
Vorgesetzter des Leutnants, der
gern die Liebe der jungen Frau
erringen möchte, aber trotzdem
dem Leutnant abredet, die Süd¬
polfahrt zu wagen.
hurst und allerlei fliegerische
Sensationen, die nun einmal von
ihrem Thema nicht zu trennen
sind.
Ein Teil der Aufnahmen spielt
im ewigen Eis. Ob diese Auf¬
nahmen nun wirklich am Süd-
liebtesten Sensationsdarsteller
der Welt zu werden Seine
Frische und seine Liebenswür¬
digkeit verbunden mit außer¬
ordentlichem Mut (denn er läßt
sich bei seinen tollkühnen Ka¬
priolen nicht durch ein Double
denn sie überträgt
lach dagewesene
ständige Ubereinslimi
über gebracht, daß d
blicklich unterbrocr
ten worden, dieselbe für Ton
nzwecke zu benutzen.
Klangfilm macht also im Inter
■ digung seiner Patentrechte
Hegen unentwegte Verletzer
< nst. Gleich der erste Antrag
hat zu einem vollen Erfolg ge-
•’ hrt. Es wird das ein ernstes
W trnungszeichen für alle die
1 eaterbesHzer sein, die bistang
glaubten, ihren fortgesetzten
I 'tentmißbrauch auf die leichte
Achsel nehmen zu können."
.Kameradschaft" steuerfrei.
Der Nero - Film „Kamerad¬
schaft" (Verleih Ver Star-Film),
der bereits vom Voelgeraus-
schuß als künstlerisch wertvoll
* r klärt worden war, wurde nun
auch dem Zentralinstitut für Er-
ziehung und Unterricht als Lehr¬
film anerkannt. Damit genießt
d*r Film in ganz Deutschland
vollkommene Steuerfreiheit.
itsche Industrie '
eingenommen hat
d hoffentlich, g
Jubiläum in
Am Dienstag, dem 8. Dezem¬
ber begeht der bekannte Licht-
spieltheaterbesiizer Louis Lenz
in Halberstadt das Jubiläum
seiner 25iährigen Tätigkeit als
Lichtspieltheaterbesitzer. das
aber zugleich auch ein Jubi¬
läum der Stadt Halberstadt ist
Louis Lenz war es nämlich, der
vor nunmehr 25 Jahren in Hal¬
berstadt das Lichtspieltheater¬
wesen begründete. Im Saale
des „Turnvater Jahn". Gödden-
straße 14. wurden am 8. De¬
zember 1906. von Louis Lenz
arrangiert, die ersten Vorfüh¬
rungen lebender Bilder ver¬
anstaltet. Das Hauptereignis
Der Film „David Golder" ist
nach dem Roman „David Gol¬
der" von Irene Nemirowsky ver¬
des ersten Programms war der
..Hauptmann von Cöpenick",
damals nicht von Zuckmayer.
Lenz baute dan-i in mühseli¬
ger Arbeit sein Unternehmen
auf. Heute betreibt er in Hal¬
berstadt das Capitol und die
Kammerlichtspiele. In der Fach¬
welt wie beim Publikum erfreut
er sich des besten Ansehens,
und seine persönlichen wie
seine Geschäftsfreunde werden
sich an seinem Ehrentage, am
8. Dezember, einig sein in dem
Wunsche, daß der geschätzte
Fachmann seiner Arbeit für
den guten Film noch recht
lange erhalten bleiben möge.
faßt, der in deutscher Über¬
setzung im Verlage S. Fischer.
Berlin, erschienen ist.
ein Presseempfang statt.
Unter anderen wurde Alice
Treff der Presse vorgestellt, die
in diesem Großtonfilm der
Emelka die weibliche Haupt¬
rolle spielen wird.
Terra-ZwUchenttaffel
Die Terra wird in ihrem Ver¬
leih Anfang Januar mit einer
Zwischenstaffel von drei Filmen
erscheinen, als deren erster der
Splendid-Film „Hoheit amüsiert
sich" mit Georg Alexander her¬
ausgebracht wird. Einzelheiten
werden in Kürze bekannt
Walter Supper und C. Landry
schreiben augenblicklich an
einem Tonfilmmanuskript „Der
Vogelhändler ' für die Froelich-
Film-Produl- lion.
Brand in der Mailänder
Fox-Filiale
Direktor Andreoli verbrannt.
Gestern vormittag brach in
der Mailänder Fox-Film-Filiale
ein GroBfeuer aus. Der Leiter
der Filiale wurde unter den
Trümmern verkohlt aulgefun¬
den. Die Ursache des Brandes
ist noch nicht bekannt.
Neue Kinokonzessiom-
bestimmungen
in Ungarn
Mit dem 31. Dezember 1931
hört die Gültigkeit der augen¬
blicklich geltenden Konzessions¬
verordnung für die Errichtung
von Kinos in Ungarn auf.
Die neue Verfügung, die in
den nächsten Tagen erscheint,
läBt die Zahl der Theater in den
einzelnen Städten und Gemein¬
den unverändert. Man ist sich
nur nicht ganz darüber klar, ob
man nicht für gewisse Bezirke
eine Einschränkung der zu er¬
teilenden Betriebserlaubnis vor¬
nimmt. vor allem da, wo sich
herausgestellt hat, daß die bis¬
herigen Unternehmen nicht le¬
bensfähig waren.
Die Liste der Gemeinden, die
keine Kinokonzession erhalten
können, wird insofern eine Än¬
derung erfahren, als darin eine
Bestimmung enthalten sein soll,
die diejenigen Ortschaften auf-
zäblt, welche durch Zusammer-
legung benachbarter kleinerer
Plätze konzessionsfähig werden.
„Die Liebesiiliaie" im
Titania-Palast.
Der Carl-Heinz-Woltf-Tonfilm
„Die Liebesfiliale" mit Johannes
Riemann, Annv Ahlers, Paul
Westermeier, Lotte Neumann,
Yvonne Albinus, Max Schipper,
Kurt FuB, Hermann Picha, Max
Wilmsen und Han? Schüren ge¬
langt am Montag, dem 7. De¬
zember, im Titania-Palast zur
Uraufführung. Kompositionen
und Schlagertexte von Austin
Egen und Bert Reisfeld.
Claire Rommers neuester Erfolg.
Clä re Rommer hat in dem
ablaufenden Jahre zu den
fleißigsten Künstlerinnen von
Tonfilm und Bühne gehört. Man
sah sie in vier Tonfilmen, näm¬
lich „Aschermittwoch" — „Die
Schlacht von Bade.-nünde" —
..Weckend im Paradies" und
„Reserve hat Ruh". Außerdem
spielte sie in fünf großen Büh¬
nenerfolgen und zwar in
„Viktoria und ihr Husar“ —
„Schön ist die Welt" — „Veil¬
chen vom Montmartre" — „Die
Toni von Wien" und „Die Blume
von Hawai". In der letzten
Operette hatte sie ursprünglich
die Rolle der temperament¬
vollen Raka Seit einigen Ta¬
gen nun hat Claire Rommer mit
großem Erfolg die Partie der
„Blume von Hawai", die der
Prinzessin Laja, übernommen,
die ursprünglich von Anni Ah¬
lers gesungen worden war.
Um die Münchener Tonfilmlizenzen
Zu den Ausführungen des
Herrn Kommerzienrats Scheer
über die besonders hohen Ton-
fi'mlizenzen, die jetzt in Mün¬
chen verlangt würden, hören
wir von gut informierter Seite,
daß es sich bei den Abgaben
und Gebühren, die in München
verlangt werden, um genau die
gleichen Beträge handelt, die
j uch in Berlin verlangt werden.
Es läge, so betont die in
frage kommende, in diesem
Falle besonders wichtige In¬
stanz, auch gar keine Ver¬
anlassung vor, etwa für Mün
chen Ausnahmebestimmungen
aufzustellen.
Die besonderen Vereinbarun¬
gen zwischen Klangfilm und
Erielka beträfen naturgemäß
nur die Emelkaproduktion an
sich.
Es handelt sich hier im Prin¬
zip um ein Parallelabkommen,
wie es seinerzeit zwischen Ufa
und Klangfilm getroffen worden
ist, wenn auch mit im einzelnen
vielleicht veränderten Modali¬
täten. Zu einer Beschwerde, daß
man München schlechter be¬
handeln wolle als Berlin, läge
keine Veranlassung vor.
Wir geben diese Feststellun¬
gen, die die Situation klären,
sehr gern wieder, allerdings
mit der Bemerkung, daß. ganz
gleich, ob es sich um München
oder Berlin handelt, eine Re¬
vision der Tobisabgaben nach
unten von Tag zu Tug dringen¬
der und notwendige! wird.
Darin allerdings stimmen wir
mit unserem Gewährsmann, der
der Tobis nahesteht, vollständig
überein, daß unter allen Um¬
ständen die Abgaben und Li¬
zenzen in Berlin und München
mindestens auf dem gleichen
Niveau gehalten werden müssen,
wobei es offen bleibt, ob nicht
hier und da in besonders gut
besetzten Aufnahmestätten
Sonderrabatte eintreten. wie
sie überall da üblich sind wo
große Mengen, ganz gleich, ob
es Ware oder Lizenzen sind,
verkonsumiert werden.
Dresdner Eintrittspreisreform
Die Dresdener Theaterbe¬
sitzer haben in ihrer Dezember-
versammiung nunmehr auch den
Beschluß gefaßt, jegliche Ver¬
günstigungen an irgendwelche
Organisationen prinzipiell ab-
Lediglich die Eintrittspreise
für Erwerbslose bleiben unter
zuständiger Kontrolle derjeni¬
gen, die die Vergünstigung in
Anspruch nehmen, bestehen.
Vereine werden in Zukunft
nur dann Preisermäßigung er¬
halten, wenn sie sich entschlie¬
ßen. größere Kartenmengen fest
zu^entnehmen und bar zu be-
Man beschloß dann weiter,
der Stadt Dresden im Sinne der
Berliner Regelung Karten für
Erwerbslose zur Verfügung zu
stellen.
Als Gegenleistung hat sich
die Stadt Dresden bereit
erklärt, bis zum 31. März 1932
für alle Karten bis zum Preise
von fünfzig Pfennig nur die
Hälfte der üblichen Steuersätze
zu erheben.
Interessant waren Ausführun¬
gen Reichenbachs, der die
Höhe der Leihmieten kritisierte
und auf die Notwendigkeit hin¬
wies. daß Fabrikation und Ver¬
leih dringend dafür Sorge tra¬
gen müßten, daß das Reklame-
material einschließlich der
Photos origineller und abwechs¬
lungsreicher werde.
Huyras verbreitete sich über
die wirtschaftshemmenden Aus¬
wirkungen der Notverordnungen
und betonte, daß gerade unter
den heutigen Verhältnissen zu¬
mindest dafür zu sorgen sei,
daß die Luslbarkeitssteuerbe-
träge von der Umsatzsteuer be¬
freit würden.
Man nahm Kenntnis von dem
Rundschreiben des Reichsver¬
bands, das sich auf Auslands-
filme und auf die Frage der
politischen Neutralität der Licht¬
spielhäuser bezieht.
Die Aktion zur Senkung der
Licht- und Kraftstrompreise soll
w eiter mit Aufmerksamkeit vor¬
wärtsgetrieben werden. Als
neues Mitglied wurden die
Lichtspiele Musenhalle, Dres¬
den, aufgenommen.
Zweimal
Fellner & Somlo
Die Uraufführung von „Sui
shine Susie", der englisch» a
Neuverfilmung der „Privatsekr. -
tärin“, unter der Regie vt i
Victor Saville, mit Renate Mii
ler in der Titelrolle und m t
Owen Nares und Jack Hulbe
in den Rollen von Thimig un 1
Bressart findet am Montag. de>
7. Dezember, im Londoner „Ca
pitol" statt.
Der erste Film der diesjäf
rigen Felsom-Produktion „Di
spanische Fliege", nach der
meistgespielten Schwank vo
Arnold und Bach, gelangt at
Mittwoch im Gloria-Palast zu
Uraufführung. Hauptrollen: m
Fritz Schulz, Oscar Sabo, Rain
A. Roberts, Har.s Brausewett»-
Bettv Bird, Julia Serda. Liz.
Natzler und Lizzi Waldmülle:
Regie: Georg Jacoby. Mam
skript: Siegfried Philippi. Musil
Jean Gilbert. Liedertexte: Rr
bert Gilbert
Die Münchener Film¬
schule
Die Deutsche Schauspiel- ur i
Filirschule München, derr
Filmabteilung bekanntlich ur
ter der Oberleitung von Ka !
Grüne steht, versendet jetzt ü r
detailliertes Programm, das n
der Schauspielklasse im Lau o
von drei Semestern, in d r
Filmklasse im Laufe eines Ja
res absolviert werden kann.
An Lehrgebieten sind v*-
zeichnet:
Schausoielklas.se: Körperb
düng (Gvmnastik. Bewegung
kultur. Fechten. Reiten Ta -
zen), Atemtechnik. Sprachtec
nik und Stimmbildung, Rolle
Studium. Ensembleunterricl 1.
Schminke. Kunst der Mast
Kostüm- und Stilkunde. The
terwissenschaftliche Vorlesu
gen. Einführung in die reef
liehen und sozialen Grundlag n
des Theaterbetriebes. Frem
sprachlicher Unterricht.
Die Schüler der einen Abt-
lung sind berechtigt, ia zum T. !
verpflichtet, an gewissen Kt
sen der anderen Abteilung te
zunehmen. Filmklasse: Körn-
bildu-ig fOsmnastik. Bewegun
kultur. Fechten. Tanzen F
tenl, Atemtechnik. Sprachte. i-
nik und Stimmbildung. Mil» o-
nhonsprechen. Stimmaufnahm n
Ausdruckstechnik. Übung
Einzel- und Zusammensp •’!
Schminken, Mitwirkung bei
Filmaufnahmen. Kostüm- ad
Stilkunde. Einführung in ftslhe-
tik und Dramaturgie desFi!"i‘-
Kritik des Films. Film und
Volkswirtschaft, Einführung
die Kinotechnik, Fremdsprach¬
licher Unterricht.
Ausbildung im Reiten. Auto¬
fahren und Fliegen wird
Schülern zu besonders gür ti-
gen Bedingungen vermittelt; J*
Kosten sind im Schulgeld nicW
inbegriffen.
Nr. 23
Beilage xum „Kinemalogragö"
5. Dezember 1931
Feuerschutzvorrichtung tür kinematographische Apparate
Man kennt bereits Feuer-
hutzvorrichtungen für kine-
itographische Apparate, bei
enen das eine schlaufenbil-
ende Filmband mittels einer
chwenkklappe einen Kontakt
eeinfluBt. Üm nun ein siche-
s Ansprechen des Kontaktes
ii erzielen, besteht dieser nach
\ ner Erfindung des Herrn
ustav Neddermeyer. Berlin.
R.P. 526 756 aus einer Kon-
ktwalze, die auf geneigten
' hienen frei rollbar ruht und
•i der Bewegung der Schwenk-
appe von einem leitenden
eil der Schienen bewegt wird.
I Durch die Ausbildung des
ontaktes wird mit dem An-
■ dnen der Walze auf der
- hiefen Ebene ein sicherer
b'romschluß erreicht und das
i angenehme Verschmoren ver-
Auf beigegebener Zeichnung
i>' die Verbesserung erläutert:
Bei a ist das Fenster eines
Kinovorführungsapparates mit Diese setzt sich zusammen
dem davor befindlichen Film- aus einer leicht drehbaren
band b angedeutet. Reißt das Schwenkklappe e bekannter
Filmband b und die Schlaufe c
vergrößert sich, so legt sie sich
in eine Führung d hinein und
trifft auf die Kon'.akteinrich-
tung A.
Art und einem Walzenunter¬
brecher. Die Walze g des Wal¬
zenunterbrechers ruht auf zwei
Schienen h. Diese bestehen
ieweils aus einem leitenden
Teil h‘ und einem nichtleiten¬
den Teil h". Die Schienen sind
etwas geneigt, damit die Walze
bestrebt ist, die in der Abbil¬
dung dargestellte Ruhelage ein¬
zunehmen In dem Augenblick,
in dem kein Druck auf dit
Klappe e ausgeübt wird, stellt
sich die Walze g mithin selbst¬
tätig in ihre Ruhelage ein.
Die beiden Schienen h der
Kontakteinrichtung liegen in
einem Stromkreis i. Dieser
wird von einer Stromquelle i
zweckmäßig unter Zwischen¬
schaltung einer Lampe k und
eirer Sonderbatterie m. um
Funkenbildungen zu verhindern,
gespeist In den Stromkreis ist
danr. in bekannter Weise ein
Elektromagnet oder eine ähn¬
liche Einrichtung eingeschaltet,
de' die Stillsetzung des An-
triehmotors. die Einschaltung
des Saalbeleuchtung und die
Unterbrechung des auf das
Filmband gerichteten Strahlen¬
bündels veranlaßt.
Pariser Filmnotiz
(Schlug de» LuiUrtikeUl
veil sich hier Unterlagen
inden, die in der Praxis er-
irobt sind und groll und klein
gerecht werden.
Wir werden gerade über die
ireslauer Entwicklung häufi-
er und ausführlicher berich-
en, weil sie uns nach all
lern, was uns sonst aus
Deutschland bekannt ist, als
Jie festeste Bindung ei
cheint. die bis jetzt vorliegt.
Es ist ein Beispiel, das
iberall, besonders auch in
lerlin. nicht nur Beachtung,
ondern auch Nachahmung
erdient.
Wohltätige Silvester
Die Hotelbetriebs A.-C., die
Nachsyccbronisieren ist jetzt
AIs die ersten „gedubbten"
Filme in Frankreich erschienen
waren, hatte der Verband der
Bühnen- und Filmschauspieler
Proteste erlassen und seinen
Mitgliedern bei Androhung ver-
schiedentlicher Strafen und
Gegenmaßnahmen die Teil¬
nahme bei Nachsynchronisie¬
rungen untersagt. Begründet
wurde diese Stellungnahme mit
der Notwendigkeit, die arbeits¬
losen französischen Schauspie¬
ler und die Interessen des fran¬
zösischen Films zu schützen,
der sich in den letzten Jahren
mühsam eine Position auf dem
Weltmarkt erobert hat und
Von unserem H.-J.-Korrespondent
durch geschickt nachsynchroni¬
sierte Filme, die beispielsweise
die Zugkraft der großen Hollv-
wooder Namen für sich haben,
verdrängt werden könnte. Die¬
ses Verbot wurde in der Praxis
nicht beachtet, und die ange¬
drohten Strafsanktionen wur-
I den nicht durchgeführt. Jetzt
nimmt der Schauspielerverband
wieder offiziell Stellung und
t erklärt die Teilnahme an Nach-
I Synchronisierungen für gestat¬
tet, vorausgesetzt, daß die Fir¬
men auf dem Programm die
Namen der Schauspieler, die
ihre Stimme geliehen haben,
i bekanntgeben. Man weist in
i Pioduktionskreisen mit Recht
I darauf hin. daß sich die Schau¬
spieler mit dieser Maßnahme
mehr schaden als nützen. Durch
den Zwang, die Namen zu nen¬
nen, wird eine eigene - unter¬
geordnete Kategorie von
Filmsprechern geschaffen, und
leicht känn sich in den Be-
setzungsburos der Filmgesell¬
schaften das Urteil bilden, daß
dieser oder jener Filmsprecher
eben nur zum Nachsprechen,
nicht aber zum Filmen geeignet
sei. Es ist bedauerlich, wieviel
Film- und Lebensfremdheit ein
solcher einflußreicher Verband
in dieser Frage, w ie auch etwa
in der Angelegenheit der Be¬
schäftigung ausländischer Sta
tisten, bei seinen Entschließun¬
gen an den Tag legt.
chon seit längerer Zeit in ihren
erschiedenen Betrieben eine
roGe Zahl von Bedürftigen un-
ntgeltlich speist, hat sich ent¬
flossen, anläßlich seiner Sil-
c-sterveranstaltungen im Bri-
tol. Kaiserhof und Zentralhotel
twas ganz Besonderes zu tun.
Man hat als Parole für die
eier den lapidaren Satz „Wer
• lert hilft" gewählt und gibt
vkannt, daß man für jedes Sil-
ester - Gedeck, dessen Preis
brigens gegenüber dem Vor-
hr wesentlich herabgesetzt ist,
»ei Mittagessen an die Win-
rhilfe zur Weitergabe an Re-
rftige ausliefert.
Jeder, der in einem der drei
■kannten Berliner Hotels feiert,
freut also gleichzeitig zwei
dere Menschen.
Es wäre zu wünschen, daß
eser Modus, der fraglos auf
t Anregung des neuen Gene-
>1 direktors Dr. Schick zutück-
ifi-hren ist. auch anderwärts
rade zu Silvester Nach-
mung findet.
„Die große Attraktion"
io London.
Der Richard Tauberfilm der
■ melka „Die große Attraktion"
I- oft seit einigen Tagen im
ialto in London in deutscher
yrache mit außergewöhnlichem
folg. Richard Tauber war
Ibst bei der Londoner Pre¬
miere anwesend und wurde
türmisch gefeiert.
Edith Lorand im Hamburger
Ufa-Palast.
■DAS AlIESTE M
EILN FACH BIXIT
1» VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 1
Berlin, den 8. Dezember 1931
Apparatur-Offensive
Wieder einmal scheint es.
a s ob im Reich der Appara¬
turen und Lizenzen so etwas
v e eine Revolution aus-
h-ichL
In dem nördlichen Europa
n. tcht man sich selbständig.
Behauptet, patentfreie Auf¬
nahme- und Wiedergabe-
Apparate konstruiert zu ha¬
ben, die zunächst in Schwe¬
den. aber auch darüber hin-
a. s. vertrieben und verwandt
werden sollen.
Die großen amerikanischen
B ;itter wollen davon wissen,
d.ili Western Electric über
eine AEG.-Beteiligung sich
K ngfilm nähert und daß die
VcWindung zwischen War¬
ner und Tobis irgendwo ent¬
scheidend wackele.
\n all diesen Dingen ist
ir :nd etwas Wahres und
Ri htiges. Aber es scheint
uns verfrüht. daraus im
Augenblick irgendwelche
K. nsequenzen für die deut¬
sche Situation zu ziehen.
. lier in Deutschland ist nur
in .fern eine gewisse Klä-
ri'ng erfolgt, als die alte
Kinoton-G. m. b. H. zweifel¬
et ihren Abnehmern gegen¬
über regreßpflichtig ist für
die Gebühren, die auf Grund
der bekannten Anerkenntnis
heute an Klangfilm abzufüh¬
ren sind.
Diese letzte Wendung, die
durch ein höchstinstanzliches
Urteil herbeigeführt wurde,
erscheint uns aber nicht allzu
'richtig, weil es sich bei den
taijlichen Apparaten in der
Hauptsache um Nadeltonein¬
richtungen handelt, die. wie
"ir das hier schon damals
'oraussagten, über kurz oder
lang doch verschwinden wer¬
den. we jj dj e Verleiher —
We nigstens zu neunzig Pro¬
zent — für neue Filme über¬
haupt keine Platten mehr an¬
fertigen lassen.
Für die Kinotheater kann
die neue Weltkonstellation,
ganz egal wie sie auch aus¬
geht. wenig oder gar keine
Überraschungen bringen. Man
bekommt heute in Deutsch¬
land kleine und große ein¬
wandfreie Apparaturen über
Klangfilm oder Kinoton zu
einem so billigen Preis, daß
auch neue Gruppen nicht ir¬
gendwie nennenswert billiger
liefern können.
Etwas anders sehen die
Dinge für den Produzenten
aus. dessen Position den Li¬
zenzhaltern gegenüber von
Tag zu Tag wächst.
Man wird allmählich im
Tobislager einsehen. daß es
besser ist, potenten Firmen
gegenüber weitgehendes Ent¬
gegenkommen zu zeigen, an¬
statt mit Beteiligungen und
gewissen Produktionen zu
experimentieren, bei denen
weder Prestigeförderung noch
klingender Gewinn zu er¬
warten ist.
Wir wollen es uns ver¬
sagen. diese allgemeine Fest¬
stellung an einem Experiment
der letzten Tage im einzel¬
nen nachzuweisen. Aber wir
halten uns doch für ver¬
pflichtet. darauf hinzuweisen,
daß eine Reorganisation im
Tot-is-Bereich nach dieser
oder jener Richtung hin nur
nützen, aber keinesfalls scha¬
den kennte.
Kommerzienrat Scheer hat
sich hier schon vor ein paar
Tagen über die merkwürdi¬
gen Münchener Verhandlun¬
gen geäußert. Tatsächlich
hat man, wie man uns jetzt
bestätigt, versucht, bei den
bayerischen Verhandlungen
die bisher üblichen Sätze im
Gesamteffekt noch mehr nach
oben zu schrauben, anstatt
daß man den allgemeinen Er¬
fordernissen der Zeit ent¬
sprechend langsam an einen
al'gemeinen Abbau zu den¬
ken beginnt.
Es hat keinen Zweck, hier
an dieser Stelle Einzelheiten
breitzutreten, und es wäre
verfehlt, Entwicklungen zu
prophezeien, die man in den
Einzelheiten noch nicht über¬
sehen kann.
Aber es erscheint für ein
Fachblatt, das Objektivität
als oberste Richtschnur be¬
trachtet. notwendig, diese
Dinge im Zusammenhang ne¬
beneinanderzustellen. damit
jeder daraus seine Schlu߬
folgerungen für die Zukunft
zieht.
Man hat bei der Tobis in
letzter Zeit keine sehr glück¬
liche Hand, und man leidet
— selbstverständlich ohne
daß die deutsche Leitung ir¬
gendwelche Schuld daran hat
— unter der Stagnation, die
der österreichische Küchen¬
meister-Konzern infolge der
Ultraphon-Ereignisse augen¬
blicklich durchzumachen hat.
Aber man würde sehr gern
auch etwas von Sparmaß-
FRITZ SCHULZ / OSCAR SABO / RALPH ARTHUR ROBERTS
HANS BRAUSEWETTER / BETTY BIRD / LIZZI NATZLER
JULIA SERDA / LIZZI WALDMÜLLER / PAUL WESTERMEIER
HERMANN SCHAUFUSS / GERTRUD WOLLE / PAUL BIENSFELD
ARTHUR MAINZER / HENRY BENDER / FRANZ WEBER
ANNELORE MOSHEIM / ERIKA HELMKE
REGIE: GEORG JACOBY
AN DER KAMERA: WILLI WINTERSTEIN UND KARL LOB / BAUTEN: HANS JACOBY
AUFNAHMELEITUNG: ROBERT LEISTEN SCH N El DER / TON: EUGEN HRICH / PHOTOS: VOPEL
BILD UND TONSCHNITT: PAUL OSTERMAYR / LIEDERTEXTE: ROBERT GILBERT
TONAUFNAHMEN: SYSTEM TO B I S - K L A N G F I LM
PRODUKTION UND VERLEIH: FELLNER & SOMLO G.M.B.H.
URAUFFÜHRUNG: MORGEN
GLORIA-PALAST
ahmen bei der Tobis hören.
He mit einer großen, nach-
rücklichen Geste seinerzeit
urauf hinwies, daß die deut¬
elte Filmindustrie zu teuer
roduziere urd deswegen
iuch an anderen Enden spa-
en müsse, wenn sie bei der
f'obis auf Ermäßigung rech¬
en wolle
Die deutsche Filmindustrie
at ihre Sparmaßnahmen an
illen Ecken und Enden durch-
,eführt und — wie mar. ohne
'bertreibung sagen darf —
i der Fabrikation und Ver¬
gib mit ziemlich erheblichem
rlolg
Die Zahlen aber, die man
•her diesen oder jenen To-
is-Film hört, lassen erken¬
nen, daß man dort anschei-
lend, wenn es sich einmal
ufällig um eigene Produktion
andelt, nicht für notwendig
hält, was man von anderen
Es gibt Stimmen, und wir
registrieren sie lediglich der
Ordnung wegen, die der An¬
sicht sind, daß unter Umstän¬
den das schlechte fabrikato¬
rische Tobis - Beispiel gute
Fabrikantensitten verderben
könne.
Wir verstehen eigentlich
überhaupt nicht, warum die
Tobis sich auf derartige fabri¬
katorische Experimente auf
eigene Faust einläßt, und es
wird sich vielleicht auch
über kurz oder lang die Frage
erheben, warum man sich
auf Atelier-Experimente ein¬
lassen mußte, wo an sich
mehr als genug Atelierraum
in Berlin ständig frei verfüg¬
bar ist.
Man wird allmählich an
diesen Nebenbetrieben aller
Wahrscheinlichkeit nach im
Laufe der Zeit eher zusetzen
als verdienen. Man wird sich
den Vorwurf nicht ersparen
können, daß man mit der¬
artigen Experimenten nur
neue Umuhc in eine Indu¬
strie hineingebracht hat. für
die äußerste Konzentration
wichtigste und erste Auf-
Man wird vielleicht im
Augenblick noch sagen kön¬
nen, daß man zunächst ein¬
mal abwarten müsse und
daß das vorschnelle Urteil
nicht wohl am Platze sei.
Wer aber alle die Gewit¬
terzeichen. die am internatio¬
nalen Tobis-Himmel erschei¬
nen. in der Totalität betrach¬
tet. kann nicht gut Tobiswet-
ter Voraussagen.
Es geht schließlich, wenn
es hart auf hart kommt, nicht
um die Tobis allein, sondern
um die unabhängigen deut¬
schen Fabrikanten, die. ob
sie wollen oder nicht, durch
diese seltsame Toois-Politik
in Mitleidcnschaf. gezogen
werden.
Herr Dr. Noelle rüstet, wie
man sagt, zu einer Amerika¬
reise. bei der es um wichtige
und große Fragen geht. Es
sei die Frage erlaubt, ob es
nicht richtiger wäre, noch
vor dieser Reise mit starker
Hand auch in Europa für
Ordnung zu sorgen, denn ge¬
rade die Entwicklung drüben
über dem großen Teich hat
gezeigt, daß sich die Tobis
genau so wie die deutsch«.
Filmindustrie in erster Linie
au* sich selbst und auf Eu¬
ropa verlassen muß.
Der Film von der Königin Luise
Wenn man dem neuesten
Werk Hennv Portens in jeder
V f e:se gerecht werden will und
«enn man vor allen Dingen
her seinen Wert oder Unwert
r das Kinogeschäft zu urteilen
at, ist zunächst das Plus in
e Waagschale zu werden, das
e Hauptdarstellerin in vielen
utschen Kinotheatern und bei
nem großen Teil des Kino-
blikums hat.
Da. wo ein Henny - Porten-
ln an sich bereits eine ge-
*se attraktive Kraft besitzt,
rd Königin Luise fraglos die
' schauer besonders stark ins
Es war schon lange Henny
i >rtens Wunsch, einmal das
i ben der großen Dulderin auf
■ eußens Königsthron im Film-
Id erstehen zu lassen. Sie
- gte sich mit Recht, daß sie
' r die Darstellung dieser
-hwierigen und diffizilen Rolle
vieler Beziehung prädesti-
Sie gibt äußerlich in dem
Werk, das jetzt vorliegt, jene
r n antisch-verklärte Gestalt, in
all ihrer schönen Herbheit und
Hoheit, die diese populärste
Frau der preußischen Ge¬
schichte ausstrahlen muß.
Diese äußere Voraussetzung
hätte allein schon den Erfolg
d«s Films gesichert, wenn man
das Spiel der Frau Porten mehr
moduliert und modifiziert hätte.
Man hat ihr leider von der
* r *ten Szene an einen leiden¬
den melancholischen Zug auf-
gedrückt. der zwei Stunden lang
•ast unverändert wiederkehrt
ind darum in den letzten
Fabrikat Portcn-Filn
Verleih: Ver. Star-Fi m
Regie: Carl Froe:ich
Lange: 3168 Meter 7 Akte
Hauptrollen: Henny Porten.
Gustaf Grundgens. Ekkehard
Arerd!
Uraufführung: Atrium
Szenen beinahe ausdrucklos
bleibt.
Dazu kommt eine gewisse
Monotonie in der Ar läge des
Manuskripts.
Es ist. als ob ein geschicht¬
liche; Bilderbuch an uns vor¬
überzieht. das Höhepunkte aus
dem Leben der großen Königin
darbietet, ohne den verbinden¬
den Text zu bringen, der das
Ganze zusammenhält.
Man setzt beim Durch¬
schnittskinobesucher zuviel vor¬
aus und bietet ihm rieht ge¬
nügend Ersatz durch Blder, die
das Auge reizen und gefangen-
Gewiß, es gibt eine Anzahl
prächtiger Massenszenen. Die
Truppen defilieren im Parade¬
marsch vorbei. Die Generäle
versammeln sich um ihren König.
Die Auffahrt bei der berühm¬
ten Unterredung mit Napoleon
ist pompös ausgestattet. Gärten
und Schlösser stehen majestä¬
tisch im blendenden Licht und
kontrastieren geschickt mit
dunklen, nebligen, schneeigen
Nachtszenen.
Aber oer Tod des Prinzen
Louis Ferdinand ist keine
Schlacht hei Saalfeld, und ein
paar Gewehrschüsse genügen
bei einer solchen Konzeption
nicht, um das Vorrücken der
Franzosen -.nzuzeigen.
Die Besetzung ist auch nicht
immer glücklich. Gustaf Gründ¬
gens spielt den König Fried¬
rich Wilhelm genau so zer¬
rissen und uneinheitlich wie das
Manuskript.
Der an sich bildwirksame und
auch schauspielerisch akzep¬
table Prinz Louis Ferdinand des
Ekkehard Arendt kann sich
höchstens in zwei oder drei
Szenen frei entfalten.
Wladimir Gaidarow macht
nach Wunsch des Regisseurs
und der Manuskriptverfasser
aus dem Zaren Alexander eine
Karikatur. Der Napoleon des
Paul Günther wirkt farblos.
Nur Friedrich Kayßler als
Freiherr vom Stein stellt eine
schauspielerische Leistung von
überragender Größe hin, und
Helene Fehdmer umgibt die
„Eine Nacht im Grandhotel** heute im Capitol
Die Uraufführung des Emelka-
Thalia-Films ..Eine Nacht im
Grandhotel" findet heute.
Dienstag, im Capitol statt. Regie:
Max Neufeld. Manuskript: Paul
Frank und Erich Teier nach
dem Bühnenstück ..Grand
Hotel" von Paul Frank. Haupt¬
rollen: Martha Eggerth. Ulrich
Bettac, Kurt Gerron, Max
Schipper und Willy Prager.
Musik: Otto Stransky. Martha
Eggerth singt in jeder Vorstel¬
lung. Dirigent: Otto Stransky.
Gräfin Voß mit jener steifen
Armut und überlegenen frau¬
lichen Würde, die wir aus der
hiitorie kennen.
Das alles wiegt natürlich, in
der Totalen gesehen, nicht so
schwer, wie es sich hier so
knapp und präzis nebenein-
sndergestellt liest.
Es liegt über dem Bild eine
starke Stimmung, und es ruft
fraglos in vielen Besuchern die
wehmütige Erinnerung an jene
großen Tage wach, wo Preußens
Stern unterging, um nach kurzer
Zeit desto heller aufzuleuchten
Jede Tendenz wurde peinlich
ausgeschaltet. Man komman¬
dierte, wie das „Film-Ecbo
richtig schreibt, einmal „Augen
links" um schnell hinterher
dvreh „Augen rechts" für die
Korrektur zu sorgen.
Es gab stärksten Beifall am
Schluß, der in erster Linie
Henny Porten galt.
Man applaudierte zaghaft und
uneinheitlich beim Parade¬
marsch und hörte einmal herz¬
liches Lachen bei einer Straßen¬
szene in Berlin, wo man sich
über einen französischen Sol¬
daten. der nicht deutsch ver¬
steht, amüsiert.
Es ist fraglos ein Werk über
dem Durchschnitt, eine be¬
achtliche Arbeit. Ein Spiel,
bei dem alle mit dem Herzen
dabei sind.
Es ist, wie schon eingangs er¬
wähnt. ein absolut populärer
Stoff und vor allem ein Werk
mit Henny Porten.
Wo es. richtig vorbereitet, mit
der nötigen Liebe herausge¬
bracht wird, muß auch der
Kassenerfolg sicher sein.
Die Liebesfiliale
Fabrikat: Carl Heinz Wolff-Prod.
Verleih: Werner-Film
Länge: 2433 Meter, 8 Akte
Uraufführung: Titania-Palast
Bei Madame Irene, der flotten
Inhaberin der Java-Bar in Ham¬
burg, sind die Ritter vom
blauen Kuckuck, die Gerichts¬
vollzieher, ständiger Gast, bis
Irene auf die Idee kommt, den
GroBkaufmann Rudi Möller, der
vor seiner Verheiratung in ihrem
Leporello-Album figurierte, zur
Sanierung aufzurufen. Der gute
Rudi täuscht seiner Frau eine
Filiale seines Geschäftes in
Hamburg vor und gerät dadurch
natürlich in tausend Verlegen¬
heiten, die dem Regisseur Carl
Heinz Wolf? Gelegenheit zur
Inszenierung einer amüsanten,
lachmuskelanregenden, wir¬
kungsvollen Szenenfolge bieten.
Die Schwankverwicklungen
werden um so komplizierter, als
die Frau Möllers ebenfalls ein
Geheimnis hat. Sie ist heim¬
licherweise die Autorin gepfef¬
ferter, vielgelesener Romane.
Carl Heinz Wolff hat den
Film mit vielen hübschen Ein¬
fällen inszeniert und besonders
die Verlegenheitsszenen sorg¬
fältig und wirkungsvoll heraus¬
gearbeitet. Einige Zwiscoen-
szenen hätten schneller vorübe--
huschen dürfen.
Famos Johannes Riemann als
Ehemann in tausend Nöten,
flott und temperamentvoll Anny
Ahlers als „Liebesfiliale“.
Zu starken Lachwtrkungen
kam Paul Westermeier, der das
Faktotum Peters mit trockenem
Humor und dadurch um so wir¬
kungsvoller ausstattete.
Lotte Neumann als Tonfilm-
debütanlin konnte sich gut be¬
haupten. Sehr nett Max Schip¬
per als schüchterner Liebhaber.
Hübsch und wirkungsvoll die
Schlager von Austin Egen und
Bert Reisfeld, besonders „Mach
mit mir, was du willst, mein
Schatz, nur mach mich glück¬
lich". Geschmackvolle Aus¬
stattung, gut Bild (Muschner und
Hansen) und Ton (Rühland).
Es wurde bei der Premiere im
Titania-Palast viel gelacht. Für
den Beifall am SchiuB konnten
sich Regisseur und Darsteller
bedanken.
Start von „Lägen auf Rügen".
Das von Viktor Janson in¬
szenierte Aafa-Lustspiel „Lügen
auf Rügen“ ist mit großem Er¬
folg in Stuttgart, Jena, Kassel
und Halle angelaufen. Haupt¬
rollen: Otto Wallburg, Ralph
Arthur Roberts, Maria Solveg
und Paul Hörbiger. Musik:
Marc Roland.
Programmregelung für Weihnachten
und Neujahr
Die in der Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Verleih¬
firmen haben für Weihnachten und Neujahr bezüglich des Pro-
&rammwechsels folgende Regelung beschlossen:
Für Wochenspieler:
Weihnachtstermin: 24.—30. 12.. Wechseltag: Donnerstag, 24. 12.
Veujahrstermin: 31. 12.—7. 1., Wechseltag: Donnerstag, 31. 12.
Für Halbwochenspieler:
'Weihnachtstermin: 24. -27. 12.. Wechseltag: Donnerstag, 24. 12.
28 —30. 12., Wechseltag: Montag, 28. 12.
Neujahrstermin: 31.12.31—4.1.32, Wechseltag: Donnerstag, 31.12.
5.—7. 1. 32. Wechseltag: Dienstag, 5. '.
Donnerstag „Weifjer
Der Aafa - Sokal - Film „Der
rreiBe Rausch" (Neue Wunder
des Schneeschuhs), Regie: Dr.
Arnold Fanck, wird am Don¬
nerstag, dem 10. Dezember, im
Jfa-Palast am Zoo uraufgeführt.
Mitwirkende: Leni Riefenstahl,
der Leiter der Arlberger Ski¬
schule Hannes Schneider, die
österreichischen Skimeister
Rausch" im Ufa-Palast
Guzzi Lantschner und Walter
Riml, Skilehrer Rudi Matt, das
achtjährige Ski - Wunderkind
Lothar Ebersberg und 50 der
besten internationalen Skiläu¬
fer. Kamera: Richard Angst,
Kurt Neubert und Hans Gott¬
schalk. Die Musik komponierte
Paul Dessau. Produktionslei¬
tung: H. R. Sokal.
Ein interessanter
Die Super - Film bringt für
ihren Film „Liebeskommando"
eines der üblichen Preßbücher
n besonders praktischer und
wirkungsvoller Aufmachung
Man findet Material für den
redaktionellen Teil der Tages¬
zeitungen in groBer. und klei¬
nen Städten, das hübsch und
interessant geschrieben ist und
Geza von Bolvary, Gustav-
Fröhlich und Dolly Haas als
amüsante Schriftsteller zeigt.
Die Anleitungen für die Her-
Rehlamekalender
richtung der Außenfront sind
zweckentsprechend. Die Inse¬
ratentwürfe nteressant und so
angelegt, daß sie jeder Thea¬
terbesitzer nach seinem Ge¬
schmack ummodeln kann.
Wer „Liebeskommando" gut
und richtig herausbringen will,
wird beim Studium des Super-
Kalenders zur Reklame ge¬
nügend Anregung finden, um
für seinen Platz die nötige Stim¬
mung für einen Schlager zu
machen, der eine groBe Vor¬
propaganda verträgt und ver-
Lya Mara Gastspiel
in Hamburg.
Lya Mara und Friedrich Zel-
nik sind zur Zeit in Hamburg,
um einer Einladung des Hen-
schel- und Struckmeyer - Kon¬
zerns Folge zu leisten und in
dem Schauburg-Theater Mil¬
lerntor und im Passage-Theater
auf mehrere Tage dem nord¬
deutschen Start ihres D.L.S.-
Films „Jeder fragt nach Erika“
beizuwohnen.
Starke Nachfrage nach
„Der Stolz der 3. Kompagnie".
Ständig mehren sich die Ter¬
minmeldungen für den soeben
fertiggestellten DLS.-Film „Der
Stolz der 3. Kompagnie", der
ab 15. Dezember erscheinen
wird. Für die Weibnachtstage
liegen bereits dreißig feste Ter¬
minierungen dieses Films vor.
Angesichts dieser regen Nach¬
frage wird für diesen Film täg¬
lich die Zahl der Kopien er¬
höht.
Kulturfilm-
Sondervorführung
im Gloria-Palast
lm Gloria-Palast fand an
Sonntag eine Kulturfilm-Sonder
Vorführung statt, die bei den
überfüllten Hause stärkste
Interesse fand. Man sah aus
gezeichnete Kulturfilme: „Lehr
meisterin Natur" (Regie: Frit
Kallab), „Am laufenden Band
(Regie: Herman Bohlen) und dei
noch nicht aufgeführten „Di>
Wunderwelt des Teiches" (Re
gie: Dr. Ulrich K. T. Schulz um
Wolfram Junghans). Sitten um
Gebräuche des Kärntner Lande
zeigten die Filme „Lorenzitag
und „Bauernhochzeit". Eine An
spräche des österreichische!
Gesandten Dr. Franck wies au
die Kulturverbundenheit de
Grenzgebietes Kärnten mit den
deutschen Mutterland hin, Dr
Hans Steinadler sprach übe
„Kärnten, das deutsche Süd
land“. Zum Schluß wurden alt«
Volkslieder durch den Kärtnei
Sänger Max Kratz zu Gehe
gebracht.
Der Veranstaltung, die reiche!
Beifall fand, wohnte u. a. auci
der Berliner Oberbürgermeiste
Dr. Sahm bei.
Brandstiftung aus Radv
Ein Drahtbericht unsere
Korrespondenten meldet uns
Die Ermittlungen über de-
Brand in der Mailänder Nieder
lassung der Fox-Film, bei de:
Direktor Andreol« den To i
fand, haben ergeben, daß da
Feuer auf einen Racheakt d« ■
verbrannten Direktors zurüci -
zuführen ist. Andreoli soll!:
wegen seines nicht einwam
freien Lebenswandels entlasst '
werden. Er hat, um sich an d« r
Gesellschaft zu rächen. Fern r
angelegt und den Tod in dt ’
Flammen gesucht. Der ei
standene Schaden beträgt vi r
Millionen Lire, da auBer de n
Inventar 500 Filmkopien ve
nichtet wurden.
Geiselgasteig im Rundfunk.
Heute, Dienstag, nachmitta
5 Uhr 55. wird durch den Mir
chener Sender eine Atelir
Reportage aus den Geiselgastt
ger Ateliers der Emelka v
den Aufnahmen zu dt >
Emelka-Tonfilm „Peter Vc •
der Milüonendieb" übertrag«
Der Produktionsleiter K: 1
Grüne, Regisseur E. A. Dup«
und der bekannte Bühnenaut !
Bruno Frank, der das Drc •
buch verfaßt hat, werden wr
das Mikrophon treten und eimn
kurzen Bericht geben, ein kur¬
zes Interview der Hauptdar¬
steller wird sich anschließen
Aus der Produktion.
Die Emelka bereitet einen
Kurztonfilm „Rhythmus J« r
Welf vor. Die Aufnahmen
werden zum Teil auf der Mu B "
chener Sternwarte unter i« r
Regie von Anton Kutter her¬
gestellt.
Der „Kinematograph" erscheint fünfmal wöchentlich (Dienstag bis Sonnabend). Bcsteflnngen in allen Scberl-Filialen. Buchhandlungen nnd bei der Poet H. Poitieitungslisl
Mk. 3— viertel, »hrlich. auzügl Bestellgeld. Anzeigenpreise: 35 Plg die mm-Höhe; Stellenangebote 25 Pfg . Stellengesuche 15 Pfg. die mm-Höhc. - Seitenpreise und Rab
~ Jskonto: Berlin Nw7. Nr. 311t — Hauptschriftlcitung: Allrcd Roscnthsl |Aros|. Verantwortlich für die Redaktion: Dr. Robert Niumann, für
JSs rr£
Nachdruck nur unter Quellenangabe
Verlag und Druck August Schi
I C m b H. Berlin SW 68 Scherthau
VT FIIN-IACH BUTT rP
I I VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 K*sE3*-
25. Jahrgang Berlin, den 9. Dezember 1931 Nummer 284
Streit um zehn Pfennig
LIZZI NATZLER in den Fellner & S ■nlo-Tonf In
.DIE SPANISCHE FLIEGE'
Nun streiten sich die Ber¬
ner oppositionellen Theater-
esitzer. wenn man den gan-
en Fragenkomplex genau be¬
achtet. letzten Endes um
ehn Pfennig.
Das ist für den einzelnen
esucher auch heute in der
er Zeit, wo man den Pfen-
g ehrt, keine weitgehende
ngelegenheit, wenn es sich
i Ti einen ganzen Abend des
-Tgnügens handelt.
Für den Verleiher aber —
i id damit für den Fabri-
• nten — ist dieses Gro-
- Tenstück oder die auf ihn
« tfallenden Prozente von
• ' 'Schlaggebender Bedeu-
' >g. worauf gerade in dieser
' nde noch einmal mit allem
'chdruck hingewiesen wer-
d n soll.
Gewiß, wir leben im Zeit-
a er des Preisabbaus. Wir
I - nen die Gagen reduziert.
■*' *er es müssen Eisenbahn.
E ektrizität. allerhand Ma¬
li iahen. die im Atelier be-
: tigt werden. Porti, Ver-
irsmittel und vor allen
igen die Lizenzen noch
m selben Preis bezahlt
' 'irden, so daß die Beträge,
c e sich hier und da ein-
s : aren lassen, schon lange
durch den katastrophalen
v r.schaftlichen Rückgang.
m 'l dem wir in Deutschland
sihon seit Monaten rechnen,
ausgeglichen sind.
Es muß gerade mit Rück¬
sicht auf die Eintrittspreis-
Verhandlungen immer wieder
betont werden, daß es un-
m ‘>glich ist, von dem Be-
h' a g auszugehen, den die
Kinotheaterbesitzer allein
a b Eintrittstaxe für wün¬
schenswert halten.
Man hat auszugehen von
derjenigen Summe, die in
Deutschland für einen an¬
ständigen Film im Durch¬
schnitt aufzubringen ist, und
hat weiter zu berücksich¬
tigen, was im Erfolgsfall aus
einem ganz groß angelegten
Werk zu erwarten ist.
Wir wiederholen hier schon
längst dargestellte Tatsachen,
wenn wir darauf aufmerksam
machen, daß die Auslands¬
ergebnisse in den für uns wich¬
tigen Exportländern schon
aus rein valutarischen Grün¬
den zurückgehen, so daß
jeder Theaterbesitzer schon
im eigensten Interesse darauf
halten muß, daß wenigstens
die Möglichkeit von erheb¬
lichen Einnahmen im Erfolgs¬
fall im Inland bestehen bleibt.
Man multipliziere, um nur
ein Beispiel zu nennen, die
Zehnpfennigstücke, die dem
Fabrikanten beim „Tanzen¬
den Kongreß” oder bei den
„Drei Tagen Mittelarrest"
verlorengehen, wenn man die
geplante Reduktion der Ber¬
liner Opposition einfach
durchgehen läßt.
Man kann nicht damit
argumentieren, daß der Ge¬
winn bei diesen Filmen an
sich schon sehr erheblich
sei, denn es stehen schließ-
licn den selten großen Ein-
rahmen eines einzigen Films
euch Abzüge gegenüber, die
die Theaterbesitzer in anderen
Fällen gefordert und erhalten
haben.
Wir denken nicht allein an
Nachlässe, die hier und da
bei schlechtem Geschäfts¬
gang gewährt wurden, son¬
dern wir denken an die
Sanierungshilfen, die man in
ganz großem Stil in allen
Gegenden Deutschlands in
der letzten Zeit vom V r erleih
aus ohne weiteres zugestan¬
den und durchgeführt hat.
Man möge freundlichst bei
den Opponenten zunächst
einmal das in der Praxis
versuchen, was vorgeschlagen
ist, und dann an Hand von
authentischen Zahlen weiter
reden.
Die Opposition, die heute
getrieben wird, ist Obstruk¬
tion vom grünen Tisch aus.
Ist so etwas wie Widerspruch
um jeden Preis und macht
bei diesem oder jenem
Unternehmer den Eindruck,
als ob man im Trüben fischen
und mit den großen Unter¬
nehmen gegen die Kleinen
in der Umgegend anrennen
will.
Denn das ist ja gerade das
Interessante, daß es die gro¬
ßen Theater sind, die oppo¬
nieren, obwohl man an den
Theatern der Ufa. der Star-
und Lemke-Gruppe gezeigt
hat, daß die Allergrößten be¬
reit sind, auf den Boden der
vorgeschlagenen Sätze zu
treten.
Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph'
Produktionsleitung: H. R. SOKAL
Komposition und musikalische Leitung: PAUL DESSAU
Musikalische Assistenz: FRITZ GOLDSCHMIDT
Photographie: RICHARD ANGST, KURT NEUBERT und HANS GOTTSCHALK
Bauten: LEOPOLD BLONDER
Tonaufnahme: DR. BITTMANN und E. SPECHT
SYSTS» -«Ä« KLANGFILM
U R A U F F O H R U N 6: MORGEN
UFA-PALAST AM ZOO
Endgültige Entschlüsse sind
den bisherigen Besprechun-
n nicht gefaßt worden. Man
»t immer wieder vertagt
nd will jetzt am Donners-
g erneut zusammentreten.
Es scheint bei der Oppo-
tion die Anschauung zu
herrschen, daß man auf diese
Weise die endgültige Rege¬
lung verschleppen könnte.
Das scheint ein arger Trug¬
schluß zu sein, weil nämlich
sehr große Meinung dafür
besteht, falls sich am Don¬
nerstag die Verhandlungen
wieder zerschlagen oder wie¬
der hinausgezögert werden
sollten, einfach zu handeln.
Es wird sich dann zeigen,
daß der Wille der Majorität
und die Gesamtauffassung
der Theaterbesitzer und Ver¬
leiher doch noch zur Geltung
gebracht werden können und
daß letzten Endes ja auch
noch die Möglichkeit von
Konkurrenzpreisen offen¬
bleibt, die dann sehr bald
die jetzigen Opponenten zu¬
rück in die Gesamtfront trei¬
ben wird.
Heute «Die spanische
I liege" im Gloria-Palast
Im Gloria-Palast kommt heute
•littwoch) der Fellner & Scmlo-
infilm „Die spanische Fliege"
ich dem vielgespielten
hwank von Arnold und Bach)
. ir Uraufführung. Regie: Georg
■ coby. Darsteller: Fritz Schulz,
lbo, Roberts, Brausewetter,
etty Bird, Scrda, Lizzi Natz-
- und Lizzi Waldmüller. Mu-
: k: Jean Gilbert. Kamera:
interstein und Löb. Ton:
I rieh.
V eihnadh tsprogramm
der Emelka -Theater
Für das Weihnachtsprogramm
' ben die Berliner Emelka-
eater besondere Vorbereitun-
(• n getroffen.
im Capitol gelangt zur Ur-
« fführung „Die Fledermaus"
r ch der Straußschen Operette
: Anny Ondra, Ivan Petro-
h, Georg Alexander in den
I "iptrollen.
m Marmorhaus wird der
valier-Film der Paramount:
.1 er Straßensänger" uraufge
i rt. Die Vorstellungen im
■ rmorhaus werden mit diesem
n künftig bereits nachmit-
. um 3 Uhr beginnen, ln
i Vorstellungen 3 Uhr . und
hr kosten an den Wochen-
> en sämtliche Parkettplätze
I chgehend eine Mark.
las Emelka-Theater am An-
'■ 'er Bahnhof, das bisher unter
I* i Namen Phoebus-Palast be-
: ben wurde, wird zu Weih-
hten unter dem Namen
elka-Palast neu er
’f: iet. Neben wesentlichen Re-
io ationen der Innenräume
o d das Theater mit einer in-
> ssanten Lichtfront aus-
atteL deren Entwurf und
chführung von dem Archi-
• len Nachtlicht herrührt.
streik in Hollywood
In Hollywood hat am Sonn¬
abend ein vierundzwanzigstün-
di'er Proteststreik eingesetzt,
*n dem sich allerdings nur das
Personal der Warner Bros, und
First National beteiligte.
Es handelt sich um eine Pro-
'«-■aktion, die deswegen er-
,le, weil man sämtlichen An-
SeMeilten und Arbeitern die
‘-''bne um fünfundzwanzig Pro-
*ent mit sofortiger Wirkung
“*r.ibsetzte, ohne die Betroffe-
»en überhaupt zu fragen.
Es mag ein gewisser Trost
™ r die deutschen Filmschaffen-
,* r sein, daß man in anderen
‘-ändern bei der Gegenregulie-
fäng nach unten noch um-
»ssender und rigoroser vor-
**ht als bei uns.
„Die Nacht im GrancUHoiel“
Ein neuer liebenswürdiger Emelka-Film
Fabrikat: Thalia-Film derEmelka Hauptrollen: Martha Eggerth,
Verleih: Bayerische Ulrich Bettac, Max Schipper
Regie: Max Neufcld Länge: 2494 Meter, 9 Akte
Uraufführung- Capitol
Was uns die neue Kombina¬
tion Nebenzaal-Milakowsky hier
als erstes Erzeugnis der Thalia -
Film vorführt, ist eine Gesell¬
schaftskomödie mit großzügig¬
ster Ausstattung.
Grundthema ist ein Theater¬
stück von Paul Frank, das man
mit allerlei, zwar nicht ganz
neuen, aber wirkungsvollen er¬
gänzenden Einfällen versehen
bat und das nun da; Aben¬
teuer einer Nacht schildert.
Da lernt der leichtsinnige
Fritz Ebner — halb Musiker,
halb Journalist — zufillig vor
einem Hotel die elegante,
hübsche Glay kennen, n deren
Bild er sich fünf Minu en vor¬
her. als er es in der Zeitung
sah. bereits unsterblich verliebt
hat.
Es gelingt ihm. mit ihr zu
telephonieren, in ihr Zimmer
einzudi ingen und abends um
acht ein Rendezvous zu ver¬
abreden.
Ohne einen Pfennig Geld trifft
er sich mit ihr. Lädt sich
noch ein paar große Finanz-
raagnaten ein. Mietet die
Fürstenzimmer und hat schlie߬
lich noch so viel Dusel, daß ihm
der reiche Bankier Gallison auf
eine noble amüsante Ar. zwei¬
tausend Mark in die Finger
spielt, mit denen er sich einiger¬
maßen aus der Klemme ziehen
Das Ende zeigt ein verlieb¬
tes Paar und läßt die Frage
nach dem. was kommt, wie
viele andere moderne Vorbil¬
der. ganz offen.
Die elegante Frau übergab
der Regisseur Max Neufeld. —
der durchweg unter energischem
Verzicht auf Originalität in
ieder Phase des Spiels auf
sicher geht. — der kleinen
Martha Eggerth. die wunder¬
hübsch singt, nett aussieht, an¬
nehmbar spielt, ohne allerdings
ganz das Format der großen
Dame zu haben.
Den Fritz besetzte man mit
Ulrich Bettac. Ein fescher, ele¬
ganter Schauspieler, dem nur
noch etwas Routine und fil¬
mische Sprachdisziplin fehlt.
So kommt es, daß eigentlich
die abgerundetste Leistung bei
den beiden Bankiers, nämlich
bei Gerron und Ettlinger. liegt,
denen Willi Prager als Pfand-
Verleiher Lorbeer. Max Schip¬
per als etwas quecksilbriger
Journalist u-id Margot Walter
in einer kleinen Rolle würdig
zur Seite sieben.
Ganz große Klasse: die Mu¬
sik ven Otto Stransky. Stim¬
mungsvoll und fein im Ge¬
schmack d e Bauten Ernö Metz-
ners. Bravourös, routiniert,
mit kleinen getälligen Extra¬
vaganzen die Photographie Otto
Kantureks.
Es ist ein Film, der ganz
nahe daran war. in die Extra-
klasse zu kommen Und der
auch so. wie er sich darbietet,
noch weit über dem Durch¬
schnitt steht.
Es fehlt ihm nur, sowohl im
Manuskript, wie auch in der
Regie ein bißchen filmisches
Paorika, ein paar Spritzer Tem¬
perament und ein klein wenig
Originalität.
Das Publikum im Capitol war
beifallsfroh gestimmt. Es rief
Mai Iha Eggerth und die anderen
Darsteller vor den Vorhang.
In erster Linie vielleicht, weil
man sich noch einmal für das
persönliche Auftreten der
stimmschönen, gut durchgebil¬
deten Sängerin vor dem Film
— sie sang unter persönlicher
Leitung des Komponisten Otto
Stranskv ein paar wirkungsvolle
Schlager — bedanken wollte,
dann aber auch, weil das lus¬
tige Spiel im ganzen recht gut
gefiel.
„Eine Razzia in Paris“ künstlerisch.
Der Osso-Film im Ufaleih künstlerisch anerkannt und ge-
„Eine Razzia in Paris" wurde nießt somit die bekannte
vom Voelger - Ausschuß als Steuerermäßigung.
PA P I ^ TERRASS HOTEL
■ Iw ■ IS/14, rue de Malstre
Telefon in icd-m Zimmer
fr, , mit Bed eb SO - fn
n. Küche. Bed eb M
Die Kopieranstalten
beschweren sich
Wie uns der Verband deut¬
scher Filmkopieranstalten mit¬
teilt, hat er sich an die zustän¬
digen Stellen gewandt, um im
Rahmen der deutsch-italieni¬
schen Handeisvertragsverhand •
lungen auch eine Revision der
Positionen für belichteten Po¬
sitivfilm zu erreichen.
Die Dinge liegen heute, wie
im einzelnen nachgewiesen
wird, leider so. daß die italieni¬
sch-: Zollbelastung einschlie߬
lich Zollzuschlag und Einfuhr-
Umsatzsteuer rund 62 Prozert
des Warenwertes beträgt, wäh¬
rend umgekehrt italienische Ko-
p en, die nach Deutschland her¬
einkommen, nur mit 7,7 Prozent
des Wertes belastet sind.
Es ist zu hoffen, daß die zu¬
ständigen Stellen in beiden
Lindern einsehen. daß eine
derartige, ungleichmäßige Be¬
handlung gerade beim Film ab¬
solut unangebracht ist, und es
wird sicherlich nur dieser Ge¬
genüberstellung bedürfen, um
Italien zu einer Reform zu ver-
Amerikanische
Vorzensurpläne
Die Hays-Organisation beab¬
sichtigt. die Vorzensur für
Drehbücher einzuführen. Zweck
dieser Absicht ist, von vorn¬
herein Produktionen auszu-
scnalten, die der Zensur zum
Opfer fallen könnten, und
ebenso auch solche, die von
neuem den Ruf von außerhalb
nach der Zensur wachrufen
könnten. Um diese Vorzensur
durchzuführen, sind zwei Pläne
in Beratung: einmal, eine Lese-
abte lung innerhalb der Hays-
Organisation zu schaffen -
was zum Teil nicht nur als zu
kostspielig abgelehnt wird, son
dern auch deshalb, weil da¬
durch die Möglichkeit geschaf¬
fen werden könnte, daß Dreh¬
bücher von anderen Gesell¬
schaften placiert werden könn¬
ten. Nach dem zweiten Plane
sollen die Produktionsleiter
direkt mit dem Hays-Büro ver¬
handeln. ln vor kurzem abge¬
haltenen gemeinschaftlichen Be¬
ratungen bat man sich noch zu
keinem der beiden Systeme
entschließen können.
Lyo de Puttis
Hinterlassenschaft
Ein Kabel meldet uns:
Lya de Putti hat. wie die
Prüfung ihres Nachlasses ergab,
nur ein Vermögen von 3000 Dol¬
lar hinterlassen.
'!?***$
II VERLAG SCHERL * BERLINS W 68 II
Berlin, den 10. Dezember 1931
Die 13 Koffer des Dr. G. B.
Wenn sich einer der leiten¬
den Tobisdirektoren gestern
ds Mäuschen in die Sitzung
des Verbandes der Filmindu-
triellen eingeschlichen hätte,
ürde er wahrscheinlich im
aufe der Diskussion in das
efste Mauseloch gekrochen
ein, das in erreichbarer Nähe
uf zufinden war.
Man führte, wenn wir rich-
g informiert sind, bittere
läge darüber, daß eigentlich
uch nicht das geringste ge-
-hehen sei, um der Industrie
dem einen oder andern
l 'inkt entgegenzukommen.
Im Gegenteil hätte sich die
1 tuation insofern noch ver-
s. härft, als man in der Mauer-
' -aße anfange, den Produ¬
kten in einer Form Kon-
i irrenz zu machen, die aller
•- hurfsten Protest heraus-
t rdere.
Dabei wurde darauf hinge-
esen, daß dieser Produk-
t Ttsehrgeiz letzten Endes auf
Kosten aller Sparten der In-
ci istrie gehe und daß die
Resultate, die bisher prak-
l ich zu verzeichnen seien,
•' ich davon Zeugnis ableg-
■ n, daß die zuständige Ab-
ilung des Tonbildsyndikats
ch an Dinge heranwage, die
sie noch nicht einmal richtig
' erstehe.
Eis war klar, daß man so¬
zusagen als Schulbeispiel auf
«*ie „13 Koffer" exemplifi-
‘ erte, die dieser Tage ihre
l Aufführung erlebt haben.
Wie man überall hört, trägt
<f>c Tobis die drückende Last
dieser dreizehn Gepäckstücke
auf eigenes Risiko, und es
«heint nach den Presse-
sl *mmen aus allen Lagern und
dem nicht gerade überwälti¬
genden Besuch eine drückende
Bürde zu sein, die sich Herr
Dr. Bagier da aufgeladen hat.
Vielleicht ist es übertrie¬
ben, wenn man hier und da
erzählt, daß die Grundidee
der „13 Koffer", nämlich ein
grandioser Bluff, hinter dem
nicht viel steckt, auf die
eigene Tobis-Produktion im
ganzen angewendet werden
könnte.
Wir wenigstens möchten
uns diese Bonmots der Fried¬
richstraße nicht zu eigen
machen, aber doch darauf
hinweisen, daß der Gra-
nowsky-Film vom „Weg ins
Leben“, wenn man die vielen
Verbote und Prozesse um ihn
herum betrachtet, auch nicht
gerade ein Ruhmesblatt ge¬
wesen ist. ^
Solange die Tobis sozu¬
sagen für eigene Rechnung
und Gefahr Experimente
macht, hat sich die Film¬
industrie und die Filmöffent¬
lichkeit damit nicht zu be¬
schäftigen.
Aber schließlich liegen die
Dinge in der Praxis doch
etwas anders. Der fabrika¬
torische Ehrgeiz des Herrn
Dr. Bagier hat Dinge im Ge¬
folge, die wahrscheinlich die
Tobis, die von der Industrie
lebt, als Ganzes gesehen.
nicht umfassend genug über¬
blickt.
Zunächst einmal ist nicht
von der Hand zu weisen, daß
bei den fabrikatorischen
Experimenten, die von Tobis
und Tiges ausgehen, aller-
tand Geld verloren wird, das
von der Lizenzabteilung wie¬
der hereinzuholen ist.
Wir verraten kein Ge-
leimnis, wenn wir darauf
hinweisen, daß es dar großen
Gruppe, zu der die Tobis gt-
Kört, nicht allzu glänzend
geht, und daß schon aus eige¬
nem Betriebsinteresse her¬
aus eine derartige über¬
flüssige und nutzlose Ver¬
geudung von erheblichen
Geldmitteln besser unter¬
bleiben müßte.
Man hört immer wieder
von Amsterdam aus, daß man
aus der Tobis soviel heraus¬
holen müsse, um den ganzen
Küchenmeister - Konzern zu
sanieren.
Wenn man das will, möge
man freundlichst zunächst
einmal die kühnen Seiten¬
sprünge einzelner Persön¬
lichkeiten unterbinden und
den Betrieb auf seinen eigent¬
lichen Zweck beschränken
Wenn man die Beträge,
die für nicht unbedingt not¬
wendige Dinge ausgegeben
werden, zur Senkung der
Lizenzkostenbenutzen würde,
wäre der Industrie geholfen,
ohne daß die Tobis im End¬
effekt einen Pfennig weniger
an Gewinn zu verteilen
brauchte.
Es kommt aber noch hin¬
zu, daß die Tobis durch ihre
eigene Produktion dazu bei¬
trägt, den Markt zu ver¬
stopfen. so daß sie schließlich
Widerstande, Spezialumformer?
.Kleine Anzeigen * 1 im „Kinematograph"!
s Ibst schuld daran hat. daß
d e Biider von ihren Kunden
i cht so abgenommen wer-
i n. wie das erwartet wurde.
Sie ist also selbst schuld
i iran, wenn sie manchen
cchsel prolongieren muß,
•r nicht rechtzeitig einge-
i st werden kann, weil sich
i r Markt so schwierig ent-
\ ekelt.
Zu der Verstopfung des
irktes kommt dann noch
< e — sagen wir einmal vor-
htig — eigenartige Quali-
I der Tobis - Tiges - ?ro-
■kte.
Entweder brachten diese
■bisfilme politische Ausein-
. ■ Hersetzungen oder sie
■ »ren interessante Experi-
n ente, die alle, nur nicht das
I eite Publikum interessier-
Der Theaterbesitzer jeden-
I ’ls sah bei den alten Sün-
c-n schlechtbesuchte Häu-
■ r und wird bei den „13 Kof-
1 rn" wahrscheinlich trotz
a ler Umarbeitung auch nicht
i mer mit ausverkauften
Vorstellungen zu rechnen
haben.
Dieser schlechte Geschäfts¬
gang bei den Tobisfilmen
macht sich dann bei der Be¬
zahlung oder zumindest beim
Bezahlungsmodus desjenigen
Verleihers geltend, der das
Vergnügen hat, nach diesen
Experimentalfilms heranzu¬
kommen.
Das sind nur ein paar
Gründe, die gegen die Tobis-
Produktion sprechen, und die,
wenn es unbedingt gewünscht
wird, noch beliebig vermehrt
werden sollen.
Man würde sich gegen
diese produktive Tätigk«. ; ‘
des I onbildsyndikats nicht
wenden, wenn ernsthaft an
einen Preisabbau gedacht
würde.
Man hörte in derselben
Sitzung, in der über diese
Dinge gesprochen wurde, daß
man über diese Angelegen¬
heit nicht reden würde, wenn
nicht ausgerechnet die Li-
zenzhalter starr an ihren
Preisen festhalten würden.
Die Schauspieler haben
zum größten Teil weitgehen¬
des Verständnis für die Nöte
der Zeit gezeigt und haben
sich sehr schnell mit der In¬
dustrie auf ein neues erträg¬
liches Gagenniveau verstän¬
digt.
Man wird jetzt mit den
Stars und Regisseuren reden,
von denen man zum Teil
Nachlässe von vierzig bis
fünfzig Prozent erwartet.
Bei den Kopieranstalten
und bei der Rohfilmindustrie
wird man ebenfalls sicher
das erwartete Entgegenkom¬
men finden.
Nur die Tobis bleibt stolz
auf ihrer durch nichts be¬
gründeten und absolut unbe¬
rechtigten Preishöhe.
Man hat damals bei der
ersten Industriebesprechung
mit der Tobis immer auf die
amerikanischen Verhältnisse
exemplifiziert.
Dabei wird nur vergessen,
da3 uns in Deutschland nur
ein Sechstel der amerikani¬
schen Häuser zur Verfügung
steht und daß bei Beurtei¬
lung aller Verhältnisse die
Preise in Deutschland höch¬
stens ein Sechstel von dam
betragen dürften, was Ame¬
rika verlangt.
Es wurde darauf verwie¬
sen. daß man bei der Ufa
billiger fabriziere als bei der
Tobis, und es scheint sich
eine Bewegung bemerkbar
zu machen, die darauf ab¬
zielt, zunächst einmal alle
diejenigen Fabrikationsstät¬
ten, an denen die Tobis
direkt oder indirekt beteiligt
ist, grundsätzlich nicht mehr
zu benutzen.
Dann wird man wieder an
Experimenten Geld verlieren,
die bei einem Konzern mit
einem angespannten Status,
wie ihn der Kopf der
Tobis aufzuweisen hat. abso¬
lut überflüssig waren, und
iran wird dann vielleicht
endlich zu dem Entgegen¬
kommen gelangen, das schon
lange hätte gezeigt werden
müssen.
„Die
on allen Verwechslungs-
' wanken, die Arnold und
B :h geschrieben haben, ist Jie
..!■ .mische Fliege" der wir-
ki gskräftigste und erfolg-
re hste. Von fast allen deut-
" n Bühnen gespielt, reicht
se ne Popularität und Aufiüh-
r gsziffer nahe an „Charleys
Tante" und „Im weißen Rößl“
heran.
*ie Geschichte von der „spa¬
rt'' hen Fliege", die eine Tän¬
zerin in den Amor - Sälen in
Bt iin ist und in Wirklichkeit
R<j -chen Zippel, aus Bautzen
gelürtig, heißt, bietet an Ver-
w ‘ hslungskomik ja auch das
ischenmöglichste.
’a lebt in einer Kleinstadt
d. r biedere Mostrichfabrikant
K nke, dessen Frau eine pro¬
minente Stütze der Sittlich¬
keitsschutzbewegung ist, und
ausgerechnet diesem Herrn
Klinke muß es passieren, daß
er nach fünfundzwanzig Jahren
sehr unsanft aus seiner Ruhe
auigeschreckt wird, weil ein
iunger Mann auftaucht, dessen
’aler er sich bösen Gewissens
w ähnt und der vermeintlich
der Sohn des spanischen Fräu-
•eins Zippel ist. Kompliziert
’vird die Sache dadurch, daß
eben dieser junge Mann Klin¬
ke* Tochter heiraten soll. Nach¬
dem si c |, nach einem Strudel
kaum schilderbarer Verwirrun¬
gen herausstellt, daß die „spa¬
nische Fliege" verschiedene
ehrenwerte Herren mit der
spanische Fli
Ein Fe1som - Sch1ager
Fabrikat u. Vcrleih:Fi ilncr&Somlo
Manuskiipt: Nach d-*n Schwank
von Arnold und Bach
Regie : Georg Jacoby
Vaterschaft eines gar nicht vor¬
handenen Sohnes betraut hatte,
und nachdem klar wird, daß
der junge Mann, der Klinkes
Ruhe stört, der Sohn eines bra¬
ven Stadtrates aus Kötzschen¬
broda ist, kommt alles ins Lot.
der junge Sachse heiratet eine
Dame, die wiederum er irrtüm¬
licherweise für die Tochter des
Ehepaares Klinke hielt, und
Fräulein Klinke wird mit einem
jungen Rechtsanwalt, von dem
ihre Eltern erst gar nichts wis¬
sen wollten, glücklich.
Diese kurze Inhaltsangabe ist
nur ein kleine: Ausschnitt aus
den Begebenheiten dieses tollen
Verwechslungsschwankes.
Es ist kein Wunder, daß
Georg Jacoby, der Regisseur
dieses Films, sich begeistert
und wonnetrunken auf diesen
Haupt: aller.: Fritz Schulz, Lizzi
Waldmüilcr, Oscar Sabo
Länge: 2492 Meter. 7 Akte
Uraufführung: Gloria-Palast
Stoff stürzte. Er hat ja auf
dem Gebiete der Inszenierung
solcher Schwanksituationen eine
reiche Praxis.
Natürlich hat er die vielen
Verwicklungen und Verwirrun¬
gen so schlag- und wirkungs¬
kräftig, wie nur denkbar, her¬
ausgearbeitet. Sehr nett ist ihm
die Schilderung des Treibens in
den historisch getreu rekonstru¬
ierten Amor-Sälen gelungen. Er
hat sich aber auch durch seine
Freude an dem Stoff oft etwas
zu weil führen lassen, viele an
sich schon wirkungsvolle Szenen
immer noch etwas ausgebaut
und immer noch einmal einen
Drücker auf eine Szenenpointe
gesetzt, wodurch manchmal das
Niveau auf das stark Possen¬
hafte gedrückt wurde.
Das konnte aber die außer-
Hcutc „Weifjer Rausch" im Ufa-Palast
Der Aafa - Sokal - Film „Der
weiße Rausch" (Neue Wunder
des Schneeschuhs). Regie: Dr.
Arnold Fanck. wird heute,
Donnerstag, 10. Dezember, im
Ufa-Palast am Zoo uraufgeführt.
Der Film ze gl im Rahmen
einer lustigen Handlung sensa¬
tionelle skisportliche Leitungen
— darunter Massenabfahrten
und Sprünge — wie sie kinema-
tographisch bisher noch nicht
festgehalten worden sind. Die
Aufnahmen wurden im letzten
W inter und Frühjahr im Arl¬
berg-Gebiet gedreht.
Der Film wurde auch für
Jugendliche freigegeben.
c e c *
ordentlich starke Lachwirkung,
die das Sujet, die Inszenierung
und die Darstellung hatten, nicht
beeinträchtigen.
Den bedrängten Mostrich¬
fabrikanten Klinke gab Oskar
Sabo mit natürlichem Humor,
von seinen Pointen fiel keine
unter den Tisch. Ralph Arthur
Roberts als sein Schwager Wim¬
mer brachte es fertig, wieder
eine Reihe neuer Nuancen zu
bringen, die auf die Lachlust
des Publikums mächtig wirkten.
Sehr nett Fritz Schulz als der
junge Herr Meisel aus Kötz¬
schenbroda, wenn auch sein
Sächsisch nicht immer ganz echt
klang. Daß er sich als Stadt¬
ratssohn auch auf dem Ball
gar so possenhalt angezogen
sehen ließ, kommt wohl mehr
auf das Konto der Regie. Was
auch von der Frau St ldtrat
(Gertrud Wolle) gilt, die sich in
einem unmöglichen Aufzug be¬
wegte. Julie Serda in der Rolle
der Frau Sittlichkeitsvorstand
bemühte sich anerkennenswer¬
terweise nicht zu übertreiben.
Hans Brausewetter war ein
sympathischer junger Rechtsan¬
walt. Lizzi Natzler und Betty
Bird waren die jungen Mädchen,
die nach so viel Hindernissen
gefreit wurden. Lizzi Wald¬
müller als spanische Fliege in
dem hübschen Traum aus Klin¬
kes Jugendzeit brachte den in
der Melodie nicht allzu erfin¬
dungsreichen Paso doble „Sag'
mir mal Schnucki auf spanisch"
«Der Kongreß tanzi*
in Kopenhagen
„Der Kongreß tanzt" scheint
der allergrößte Fiimerfolg zu
werden, den ein Kopenhagener
Filmtheater je gehabt hat. Die
großen Zeitungen bringen
sämtlich spaltenlange Bespre¬
chungen. „Berlingske Tidende"
an der Spitze schreibt in ihrem
Bericht: Dieser Film wird min¬
destens noch bis Aschermitt¬
woch laufen.
„Politiken" schreibt: Ein
großartiger deutscher Pracht-
film, so groß, daß man nicht
einmal Kleinigkeiten daran aus¬
zusetzen hat.
„Dagens Nyheter“ schreibt
Dieser Film ist der größte Ein¬
satz der Ufa in dieser Saison,
ein Millionen-Film. Man kann
jetzt nicht mehr im Zweifel
sein, daß Charell der neue
große Regisseurname ist. Lilian
Harvey, schön, kühn, ein Stern,
dessen Talent und humorvoller
und frischer Reiz immer zu fin¬
den ist, wo man ihr begegnet.
Sie ist etwas Vollkommenes für
sich selbst. Sie ist nicht gerin¬
ger als Marlene Dietrich oder
Greta Garbo, aber man kann
sie nicht mit beiden verglei¬
chen. Dann Willy Fritsch, ein
Liebhaber, wie man ihn nicht
so leicht findet, elegant, männ¬
lich schön, und ein gznzer
Mann. Und schließlich Con¬
rad Veidt, als Fürst Metternich,
gar nicht wiederzuerkennen,
amüsant und doch voll Rasse,
ein Mann, geschaffen für die
Rolle. Natürlich wird das
Alexandra-Theater monatelang
vom Publikum gestürmt werden.
ist der Sinn dieses tech¬
nisch vorzüglich gemachten
Films, der den Fehler aller
Tendenzfilme in sich trägt,
daß die eigentliche Handlung
für einen Spielfilm nicht aus¬
reicht, und der sich daher mit
nancherlei Beiwerk bepackt, so
daß die Vorgänge sich schlie߬
lich schleppend abwickeln. Das
in seiner ganzen ,
an höher geartete Zuschauer.
Da er, wie die Mehrzahl aller
Tendenzfilme, schließlich nicht
zu überzeugen weiß, setzt er
zum Erfolg den gleichen Glau¬
ben als Weltanschauung vor¬
aus. Der Theaterbesit:
also den Film in Hins
sein Publikum beurteilen
WIENER NOTIZEN
Janningsbegeisterung
in Wien.
Das triumphale Auftreten
Emil Jannings als Fuhrmann
Henschel im Deutschen Volks¬
theater sprach sich nicht nur in
dem rauschenden Beifall des
Premierenpublikums und den
stürmischen Ovationen der Ver¬
ehrerschar des Künstlers nach
der Vorstellung, sondern auch
in der begeisterten Presse-An¬
erkennung der großen künstle¬
rischen Leistung Jannings aus.
Die Wiener Tageszeitungen
aller Richtungen sind einig in
dem Lob von Jannings Meister¬
leistung als Fuhrmann Henschel.
Übrigens hörte man bereits
als Vorbereitung zu der The¬
ateraufführung Ausschnitte aus
„Fuhrmann Henschel" im Radio,
bei der neben Jannings der Re¬
gisseur Carl Heinz Martin. Susi
Witt' und Walter Brandt mit-
r wird Staaken haben die Aufnahn en
ht auf dem Itala-D. L. S.-Operett. n-
iiisse-1. „Fräulein — falsch ver¬
bunden" begonnen. Re» ie:
E. W. Emo. D»r Film sp eit
auf einem großen Berliner Fc n-
sprechamt und erzählt den Her-
Der graziöse Humor in dem
Ufafilm „Zwei blaue Augen und
ein Tango . . .” („Sein Schei-
Roda-Roda spielt in dem
Emelka-Tonfilm „Der Feld-
herrnhügel", welcher nach sei¬
nem gleichnamigen Lustspiel
>&ck*nl!ich (Ditn«U( bU Sonn.betid) Bctcllunjcn
L Aoxeiflenprenc: 35 Plg. die nm-Höhe; Slcllrun
— Hs upltc hnf tlcitung: Alfred Rolrnlhil
- Nachdruck nur unter Quell
dungsgrund" ist ein prägnante- zensroman einer
rer Titel) errang bei der Presse- I, ne r Telephonistin, die mit c cn
vorfühtung im Ufa-Tonkino Drähten ihres Fernspre h-
einen ausgesprochenen Heiter schrankes die Fäden der Ha id
keitserfolg. Man lacht viel und l un g verwirrt. Als Darstelk .-in
herzlich und erfreute sich an dieser Rolle wurde Ma de
der einprägsamen Schlager- Schneider verpflichtet, die ji ge
musik, deren schmissige Melo- Münchener Soubrette, die in
dien die Zuhörer mit nach Hause dem Joe-Mav-Film des D. I S
nehmen konnten. „Zwei in einem Auto", ier
Dem Hauptfilm ging ein amü- demnächst erscheint, als T n-
santes Ufa-Tonfilmkabarett vor- filmschauspielerin debütx e
aus. das. wie seine Vorgänger. Ihre Gegenspiel:
das Publikum sehr gut unter. hannes Riemanr
hielt. Dieses äußerst erfolg- Wedorn.
reiche Programm wurde vom
Gartenbau-, Stafa-, Kolosseum Doppeljubiläum ii
und Ufa-Tonkino zu gleiche- l n Z a hna (Prov
Zeit auf den Spielplan gesetzt. ging Karl Ulrich
Im Apollo-Theater sah man der am gleichen
in einer Pressevorführung .Die liehen „St?rn-Lic
Bräutigamswitwe Dank seinem 25jähriges Branch
burlesken Humor dürfte dieser gleichzeitig das
Filmschwank in das Silvester- 20jährigen Inhabe
Programm übernommen werden. Theaters. Dem J
Ein grotesk-komischerSchwank zu seinem Ehrt
ist auch „Die Schwebende Jung- wünsche in groß
frau”, den man erstmalig in mittelt, denen wi
einer Pressevorführung im anfiigen.
Sascha-Palast sah. Besonders
Szöke Szakalis drollige Komik Aus der Pn
erzielte unbändige Heiterkeit. Qj c Aufnahmt
Doppeljubiläum in Zahna i. Sa.
In Zahna (Prov. Sachsen) *-
ging Karl Ulrich, der Inha er
der am gleichen Ort befind¬
lichen „Stern-Lichtspiele", - ®
25jähriges Brancheiubiläum i.nd
gleichzeitig das Jubiläum er
20jährigen Inhaberschaft dieses
Theaters. Dem Jubilar wur len
zu seinem Ehrentage Glück¬
wünsche in großer Zahl über¬
mittelt, denen wir die unsriife®
anfügen.
s der Emelka hergestellt Vater
Aus der Produktion.
Die Aufnahmen zu de®
Szöke-Szakall-Film der Ma»-
Glalf-Produktion „Wenn der
VERLAG SCHERL* BERLIN.!SW68 18-«*^-
25. Jahrgang Berlin, den 11. Dezember 1931 Nummer 286
Symphonie im Schnee
Der neue Fanck-Film - ein Riesenerfolg
folge der beiden Humoristen
zum Vergleich heranzieht.
Man müßte einen Hymnus
au! d.c Skikunst schreiben,
wenn man diesen beiden
ustigen, phantastisch laufen¬
den und springenden Gesel¬
len gerecht werden wollte.
Da sieht man sie mit einem
Ski besser hinflitzen als
einen ganzen wohltrainierten
Kursus von Gelegenheits¬
sportlern in C armisch.
Es ist fast unbeschreiblich,
wie der Kleine durch die
Beine des Großen rennt
oder wie der Meisterspringer
vom Arlberg im Neunzig¬
oder Hundertkilometertempo
iber drei Hausdächer immer
tiefer und tiefer saust.
Hauptperson des Spiels ist
Hannes Schneider, der den
überragend laufenden Ski¬
lehrer spielt und der ganz
selbstverständlich den Fuchs
macht.
Daß von ihm allerbester
Sport geboten wird, daß er
in Bild und Leistung etwas
ze.gt, von dem zu sagen
wäre, daß es dies nur ein¬
mal gibt und nicht wieder¬
kommt, bedarf eigentlich
keiner Erwähnung.
Viel höher ist ihm und dem
lieh - akrobatischen Höchst-
cistungen.
In diese Fuchsjagd hat man
einen ganz kleinen und einen
riesig langen Skimeister ge¬
stellt, von denen der eine
der Weltmeister im Ge¬
schwindigkeitslauf Guzzi
Lantschner und der andere
der Skiakrobat Walter Riml
■st. Diese beiden gehen als
sportliche Antipoden Pat und
Patachons durch das Spiel
und übertreffen — vielleicht.
Neue Wendung in der Eintriltspreis>Frage
Wie wir bei Redaktionsschluß erfahren, wird heute
wieder erneut über die Berliner Eintrittspreise verhandelt.
Es scheint, als ob die neue Notverordnung auf die
streitenden Parteien nicht ganz ohne Eindruck geblieben ist.
Man hört gerade aus Kreisen, die bisher am energischsten
auf möglichst starre Abmachungen gedrängt hatten, daß die
neue Situation neue Einstellung und eventuell neue Ent¬
schlüsse verlange.
Die sogenannte Opposition wird also für ihre Wünsche
weitgehenderes Verständnis finden, womit allerdings nicht
gesagt sein soll, daß man die von ihr gemachten Vor¬
schläge nun in Bausch und Bogen akzeptieren will.
‘“"KV" opu. nc.
das anzurechnen, was sie in
den Anfangsszenen zeigen.
Wo Lantschner und Riml
so tun, als ob sie erst mit
dem Lernen anlangen und
dabei Ski- und Parterre¬
akrobatik allerersten Ran¬
ges liefern.
Immer wieder drängt sich
das Komische vor das Sport¬
lich-Artistische. um schlie߬
lich zu einer Symphonie
menschlicher Leistung mit
Alle die, die im geheimen
oder auch in irgendwelchen
jazetten der Meinung waren,
'laß mit dem „Piz Palü" oder
mit dem „Montblanc" die
Möglichkeiten und Motive
:ür Berg- und Sportfilme er¬
schöpft seien, wurden gestern
tbend Nachdrücklich eines
Besseren belehrt.
Das neue Wunder des
chneeschuhs wurde zu einem
>waltigen, starken Erfolg.
Sand eine dankbare Ge¬
meinde von Film- und Sport¬
begeisterten, die von einem
! ntzücken in das andere ge¬
rieten, die sich vor Lachen
und Jubeln kaum lassen
Das Lachen bedarf zu¬
nächst einer näheren Erläu¬
terung. Fanck hat diesmal
ine Sache ganz auf Humor
gestellt. Er verschont uns
mit jedweder Dramatik und
laßt die Liebesgeschichte,
mit der er liebäugelt, glück¬
licherweise in den rudimen¬
tärsten Anfängen stecken.
Im Mittelpunkt steht, ge¬
nau so wie einst, als nie¬
mand an Schneefilme heran-
wollte, eine Fuchsjagd mit
wirklich sensationellen, sport¬
weil sie keine Berufsschau¬
spieler sind — die beiden
vielbelachten und vielge-
„DER WEISSE RAUSCH
feierten Dänen in der komi¬
schen Wirkung selbst dann,
wenn man die größten Er-
Fabrikat: Aafa-Sokal-Film Hauptrollen: Leni kiefenstahl,
Verleih : Aafa Hannes Schneider
Manuskriptu.Regie: Dr.Arnold Länge: 2600 Meter. II Akte
Fanck Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
dem symphonischen Wunder
der Natur zusammenzu¬
klingen.
★
Neben Pat und Patachon
auf Schneeschuhen steht, um
das Aufgebot von Stars voll¬
ständig zu machen, ein Tiro¬
ler Jackie Coogan. Dieser
Jüngling, der hochgerechnet
zehn Jahre alt sein kann,
würde sich im Grunewald
unter dem größten Beifall
gegen hohes Entree als
Kunstläufer zeigen können.
Dabei holt er auch dar¬
stellerische Wirkungen her¬
aus. Tut so, als ob er wie
ein Großer Skat spielt, und
bringt dabei Pointen, die
stärker einschlagen als
manche Witzchen seiner
Kollegen von Arthur Roberts
bis Otto Wallburg.
Vorträge in der D. K. G.
In der 101. ordentlichen
Sitzung der Deutschen Kino¬
technischen Gesellschaft, die am
Mittwoch, dem 16. Dezember,
im Hause der Technik, Berlin,
Friedrichstraße 110, stattfiniet,
sprechen:
Dr.-Ing. Fr. Beck über: „Zeit¬
raffergeräte, mit Demonstratio¬
nen und Filmvorführungen."
Dr. med. K. Höfer über:
„Zeitrafferaufnahmen im Dienste
der Medizin, mit Filmvorfüh¬
rungen."
Generalversammlung
in Hessen^Nassau
Am Dienstag, dem 15. Dezem¬
ber, mittags 12K Uhr. findet im
„Kyffhäuser" die Generalver¬
sammlung des hessischen Lan¬
desverbandes statt.
Auf der Tagesordnung steht
neben dem Rechenschafts¬
bericht und den üblichen Neu¬
wahlen ein Vortrag des In¬
genieurs H. Barke über das
Thema „Was jeder Lichtspiel¬
theaterbesitzer von seiner Ton-
filmanlage wissen muß". Nach
dem Wahlakt spricht Rechtsan¬
walt und Notar Dr. Neander-
Fromm über die neue Notver¬
ordnung.
Vor der Versammlung, um 10
Uhr vormittags, wird im Roxy-
Palast der Hans Albers-Film
„Der Draufgänger" in geschlos¬
sener Vorstellung gezeigt.
Ober Weihnachten mit 45
Kopien.
Universal teilt mit: Der Piel-
Fiim der Universal „Bobby
eht los" hat nach seinem gro-
en Erfolg im Tauentzien einen
so starken Anklang gefunden,
daß die Universal von diesem
Film 45 Kopien besetzen
Im Augenblick, da diese
Zeiien von der Telephonzelle
des Ufa-Palastes in die Re-
caktion getragen werden,
dringt starker, endloser Bei¬
fall aus dem Theater.
Auf der Bühne erscheint
Leni, das Mädchen, ohne das
ein Fanck-Film kaum zu
denken ist, verbeugen sich
strahlend Hannes Schneider
und die anderen Meister des
Schneeschuhs und hoffentlich
auch die Photographen Angst,
Neubert und Gottschalk.
Sie haben alle ausgezeich¬
nete Arbeit geliefert. Und
Jeberaus rührig sind die Lei¬
ter der Kinotheater, die in
fremdsprachigen und insbeson¬
dere deutschen Filmen speziali¬
sieren. Zur Zeit laufen in New
York City neben amerikani¬
schen Erzeugnissen überhaupt
nur deutsche Filme, da sich die
französischen als keine Kassen-
erfolge erwiesen haben.
Hat ein deutscher Film in
einem der Erstaufführungsthe¬
ater seinen Lauf beendet, wan¬
dert er in die kleineren Theater
in den abgelegeneren Vierteln,
wo er nochmals für acht bis
vierzehn Tage läuft. Eine Aus¬
nahme macht allerdings das
Ufa-Ccsmopolitan. Alle Filme,
die iir New-Yorker Ufa-Theater
gezeigt werden, zirkulieren
nicht unter den anderen Thea¬
tern der Stadt.
Es handelt sich hier um eine
kluge Politik, denn bei vielen
Leuten ist es Gewohnheit ge¬
worden, sich die Filme erst an¬
zusehen, wenn sie in ihre Nach¬
barschaft kommen. Das bedeu¬
tet mitunter eine Ersparnis von
fünfzig Cents per Billett.
„Ihre Hoheit befiehlt" und
„Die Schlacht von Bademünde",
die in den letzten Wochen im
Ufa - Cosmopolitan aufgeführt
wurden, erwiesen sich als gute
Erfolge. Übereinstimmend wer¬
den Musik, Photographie und
Darsteller gelobt. Reinhold
Schünzel war es insbesondere,
der in „Ihre Hoheit" viel Lob
„Eine Freundin so goldig wie
du" und „Kaiserliebchen" er¬
lebten ihre Premieren im Tobis-
Vanderbilt-Theater. Beide Filme
e Rausch
es ist nicht Schuld von Hans
Gottschalk, der d.e Innen¬
szenen festhielt, daß man ihn
hier nicht in die gleiche
Reihe mit Richard Angst und
Kurt Neubert stell:, die vom
frühen nebligen Morgen bis
in die späte dunkelnde Nacht
hinein einige tausend Meter
hoch die herrlichen Bilder
am Arlberg drehten.
Über die überraschenden
Schwarzweiß-Gemäldc ließen
sich Bücher schreiben, wenn
das Fanck nicht bereits
selbst schon besorgt hätte.
Es blenden Aufnahmen
eignen sich in erster Linie nur
für das deutsche Publikum, da
zuviel Dialog vorhanden ist, der
dem Amerikaner, der der
Sprache nicht mächtig ist, na¬
türlich auf die Nerven fällt.
Besonders das „Kaiserliebchen"
hat mit seinen prachtvollen
Szenen aus dem Wiener Wald
und dem Schloß den Beifall der
amerikanischen Kritiker ge¬
funden.
Im Europa-Theater, das ja
seinerzeit mit seinen „Zwei
Herzen" wahre Triumphe feierte
und das sich seither eines regel¬
rechten Stammpublikums er¬
freut, wurde die „Lindenwirtin
vom Rhein" von „Sein Liebes¬
lied" abgelöst.
Merkwürdigerweise sind viele
amerikanische Kritiker über
diesen Film noch mehr begei¬
stert als über die „Zwei Her¬
zen". Das ist vielleicht auf die
jazzähnliche Musik zurückzu¬
führen. Wie dem auch sei, der
Film findet allgemeines Lob
und verschaßt dem kleinen in¬
timen Europa-Theater ein vol-
Im übrigen erscheinen in die¬
sem Film von Zeit zu Zeit
immer wieder englische Erklä¬
rungen auf der Leinwand, so
dafi es selbst Amerikanern eine
Leichtigkeit ist, der Handlung
zu folgen.
„Der Opernball' füllt seit
einigen Wochen schon das Little
Carnegie - Playhouse. Dieser
Film, der so ganz die europäi¬
sche Atmosphäre wiedergibt,
hat allgemeinen Anklang ge-
funden.
auf, die frappieren und selbst
beim routiniertesten Fach
mann Erstaunen auslösen
Die Zeitlupe ließ Effekte zu
wie man sie selten oder viel
leicht noch gar nicht gesehen
Man schwenkte die Karner,
in allen möglichen und un
möglichen Winkeln, hiell
Sprünge und Skifahrtbildet
lest, die schon rein bildlich
diesen „Weißen Rausch" zu
einem unvergeßlichen Erleb¬
nis machen. Arnold Fanck
hat sich in der Erfindung und
in der Inszenierung im ein
zelnen selbst übertroffen.
Er steht neben den Mei
sterläufern als ein Meister
regisseur. Man darf ihm, der
Aafa und den deutscher
Theaterbesitzern zu diesen:
großen gelungenen Wurf un
eingeschränkt und herzlich«
gratulieren.
Breslauer Kinobrand
Durch einen eingeschaltete
Lötkolben entstand im Vor
führungsraum der „Europ..
Lichtspiele" in Breslau, Frier
rieh - Wilhelm - Straße 67, ei
Brand, der eine Anzahl Filn
rollen, den Inhalt des Filn -
schranks und die übrige Ei: -
richtung des Vorführungsrai
mes ergriff. Die in den Feue
schutztrommeln befindliche i
F ilmrollen blieben von di ’
Flammen verschont. Der Brand
wurde mit einer Schlauchte •
tung gelöscht.
Das Feuer verursachte aa
Projektions- und Tonfilmapp -
ratur leichte Schäden, die ab r
von der Ufa-Handelsgesellsch
in Breslau in Gemeinschaft mit
dem Störungsdienst der Klang¬
film binnen 24 Stunden bes -
tigt wurden, so daß der Be¬
trieb in den „Europa-Lichtsp: -
len" am nächsten Tage in v
lern Umfange wieder aufgenor -
men werden konnte.
Die Feuerschutzklappen tr -
ten vorschriftsmäßig in Tätig¬
keit, wie überhaupt die Siche:-
heitsvorrichiungen ausgezeich¬
net funktionierten.
Budapester Nachrichten.
Die ungarische Filmzensur hat
drei deutsche Filme verboten:
„Der brave Sünder", „Trara um
Liebe" und „Weekend - Para-
Der Bund der ungarischen
Kinoindustriellen und der \ er¬
bend der ungarischen Kmo-
theaterbesitzer hielten ihre or¬
dentliche Generalversammlung
ab. Beide Versammlungen en¬
deten mit einem Siege der bis¬
herigen Leitung,* obwohl d' e
Opposition deren Sturz anstrebt«
Auffallend war, daß die ameri¬
kanischen Firmen der General¬
versammlung fernblieben.
Weitere deutsche Filme
in New York
Herliner V erbandsar beit
Wie der Verband der Licht¬
spieltheater Berlin-Brandenburg
Piitteilt, hat sich die Vorstands-
tzung vom 9. Dezember mit
allen aktuellen Angelegenheiten
belaßt
In bezug auf die Eintritts-
; reisregelungen konnten wegen
der schwebenden Verhandlungen
1 eine bindenden Beschlüsse ge¬
faßt werden. Auch bezüglich
der Notverordnung war ab-
hließend nichts zu unterneh-
Jedoch richtet der Vorstand
•m alle Mitglieder die drin¬
gende Bitte, keine voreiligen
Handlungen zu unternehmen,
• line vorher Rat und Auskunft
m Verband eingeholt zu
haben.
Es hat keinen Zweck, sich
erst an den Verband zu wenden,
u enn es bereits zu spät ist,
v eil dann auch verbandsseitig
i »um noch etwas getan werden
Mit Interesse nahm man von
einer Mitteilung der Berliner
S »dtischen Elektrizitätswerke
Kenntnis, daß für Berlin ein
S inderstrompreis für Reklame-
zwecke zur Einführung kommen
soll. Er wird voraussichtlich
'.»m Januar 1932 ab Geltung
i halten, aber nur außerhalb
der Zeit von vier bis acht Uhr.
Man rechnet mit einem
Strompreis von zwölf Pfennig
pto Kilowattstunde und mit
ei er Mark Gebühr für den Son-
d. -zähler.
nabhängig davon wird man
n.icä der neuen Notverordnung
ja auch für den übrigen Strom
mit verminderten Bezugspreisen
rechnen müssen.
\uf die Tagesordnung der
1 egiertenversammlung des
chsverbandes sollen noch
dir Punkte Klangfilmrevision,
Versicherung für Tonfilmappara¬
turen und die Musiktantieme-
frage gesetzt werden.
Warnung
Der Verband der Kameraleute
Deutschlands e.V.warnt vor einem
Dirlehnsschwindler namens Ur¬
ban, der sich als Kameramann
ausgibt und unter der Vor-
spiegelung von Engagements-
'ermittlungen verschiedene
Filmschaffende um namhafte
Beträge geprellt hat.
Neues aus Paris
Von unserem H.-J.-Korrespondenten.
Rene Clair soll zur Abwechs¬
lung einmal wieder nach Ru߬
land gehen, um dort in einer
Staffel junger europäischer Re¬
gisseure zu arbeiten, denen man
in Rußland „Arbeitsmöglichkeit"
geben will.
Aus Deutschland will man an¬
geblich Ruttmann, Junghans und
Richter hinüberziehen. Aus
Amerika sollen der junge Spiel¬
leiter Brown und Erich von
Stroheim herüberkommen.
Das Wort „Arbeitsmöglich¬
keit" scheint eine schamhafte
Umschreibung dafür zu se<n,
daß es in Moskau an Leuten
fehlt, die wirklich zugkräftige
Filme zu machen verstehen.
Die Begründung, daß in Ru߬
land die Gestehungskosten nur
ein Viertel von dem betragen,
was in anderen europäischen
Ländern notwendig sei, er¬
scheint uns wenig stichhaltig.
Außerdem wirkt es, gerade
von diesem Gesichtspunkt aus
gerehen, etwas merkwürdig, daß
Eck, der ausländische Regis¬
seure nach Moskau ziehen
will, die französische Version
von dem Film „Der Weg ins
Leben" in Paris herste len will.
Zusammenlegung bei
G a u m o n t.
Gaumont-Franco-Film-Aubert
wird voraussichtlich zu einer
erheblichen Aktier-zusammen-
legung schreiten. Man bringt
diese Maßnahme mit der Grün¬
dung einer Filmbank in Zusam¬
menhang, die nur dann erfolgen
soll, wenn zunächst eine gründ¬
liche Reform und Sanierung der
Ficanzverhältnisse der großen
Filmgesellschaften durchgeführt
Französische Filmbank.
Die französische Filmi idustrie
hat in der letzten Zeit unter
dem Einfluß der allgemeinen
Entwicklung in Europa nicht
unbeträchtliche Schwierigkeiten
bei der Geldbeschaffung für die
neuen Pläne und bei der Erlan¬
gung von Wechselkrediten, mit
denen man bestimmt gerechnet
hatte, gehabt.
Wie man aus Kreisen der
Chambre Syndicale hört, will
man. um die finanzielle Situa¬
tion des französischen Films zu
erleichtern, eine große franzö¬
sische Filmbank gründen und
sich dabei auf zwei große
Bankhäuser stützen.
Vergrößerte Wochen¬
schauen.
Die „Sociätä des Etudes
Cincmatographiques" will unter
Beteiligung von Grignoff, Feld-
manr. und Reginald Ford eine
All gefilmte Zeitung heraus-
Fs handelt sich um die Ver¬
filmung aktueller Ereignisse, die
über das Maß der bisherigen
Wochenschaubilder hinausgehen
soll.
Als erstes Ergebnis dieser
neuen Aktualitätenform soll ein
Film über das Leben Kaiser
W.lhelms in Doorn herauskom¬
men, der in den Aufnahmen
bereits fertiggestellt sein soll.
Man erzählt, daß Walter Rutt¬
mann als Mitarbeiter für diese
umfassenden Filmreportagen
verpflichtet wurde.
„Theater der komi¬
schen Filme" in Paris.
Die in der Aufführung fremd¬
sprachlicher Filme spezialisier¬
ten Lichtspieltheater haben
vermutlich die Anregung dazu
gegeben, nun auch für be¬
stimmte Genre spezialisierte
Theater zu schaffen, z. B. für
den komischen, Reportage-,
Kriminalfilm etc. Der Anfang
wurde mit einem Theater für
Lustspielfilme gemacht, weitere
Gründungen dieser Art sind in
Aussicht. Dieses Filmlustspiel¬
theater, die „Camera", wurde
mit der Aufführung des „Che-
min du Paradis", der französi¬
schen Version von „Drei von
der Tankstelle" eröffnet. Die¬
ser Film, der in Frankreich be¬
reits eine Rekordlaufbahn zu¬
rückgelegt hat, hatte auch hier
starken Heiterkeitserfolg und
großen Beifall.
Neues Großtheater.
In einem der Pariser Arbei¬
terviertel ist ein neues Licht¬
spielhaus, das Palais-Croix-Ni-
vert, mit einem Fassungsvermö¬
gen von zwölfhundert Plätzen
eröffnet.
Im Frühjahr will man aus dem
Cirque d’Hiver, einer der älte¬
sten Manegen von Paris, ein
Lichtspielhaus machen.
Am Etoile ist ein neues
Luxuskino erstanden.
Der Filmbilder bogen
der „Nachtausgabe*
Unsere Leser fanden gestern
im „Kinematograph" eine ver¬
kleinerte Nachbildung des Film¬
bilderbogens, den die „Nacht¬
ausgabe" in einer ih'er letzter
Nummern veröffentlichte.
Selbstverständlich wirken die
hübschen Zeichnungen von Ka-
pralik und die Verse, die uns
die einzelnen Firmen dazu lie¬
ferten. im Original, das mehr
als doppelt so groß ist, interes¬
santer und nachdrücklicher als
in der Verkleinerung.
Es handelt sich hier um einen
Versuch des größten und ver¬
breitetsten Berliner Boulevard-
Blatts, das bekanntlich im
gleichen Verlag wie der „Kine¬
matograph" erscheint und das
schon immer den Film in seinem
redaktionellen Teil bevorzugt
behandelt.
Wir erinnern an die vielen
Filmbilder, die jeden Tag durch
die imponierende Auflage der
„Nachtausgabe" an das Publi¬
kum gebracht werden, verweisen
auf d’e interessanten, wirkungs¬
voll aufgezogenen Artikel, wie
sie zum Beispiel über den
neien Aafa-Film gestern halb¬
seitig erschienen und die des¬
wegen von der Filmindustrie be¬
sonders beachtet werden soll¬
ten, weil sich hier neue Mög¬
lichkeiten für die Werbung er¬
geben, die ja gerade durch die
Tagespresse heute wichtiger ist
als je zuvor.
„Liebeskommando"-Erfolg
in Budapest.
Nach Prag, wo der Superfilm
„Liebeskommando" bereits in
der dritten Woche mit an¬
haltendem Kassenertolg läuft,
fand nunmehr die Uraufführung
dieses Films in Budapest statt
Über die gestrige Presse Vor¬
stellung im Royal- Apollo ist so¬
eben bei Superfilm ein Tele¬
gramm eingelaufen, daß „Liebes¬
kommando" auch hier begeister¬
te Aufnahme bei Presse und
Publikum fand. Diese Vor¬
stellung ging in Anwesenheit
der gesamten Budapester Ge¬
sellschaft, an der Spitze der
Reichsverweser von Horty, vor
sich, der sich besonders aner¬
kennend über diesen Film aus
..Straßensänger" zensiert.
Der Maurice Chevalier-Ton¬
film der Paramount, „Der Stra¬
ßensänger", ist von der Zensur
freigegeben worden.
ELOKUVA
■ I a ■ d i liiMidi FH.a.llaebrlll.
• I iwaimal monatlich. / Bund iprcii RMt— pro Jahr.
Probenummrrn auf Vtrleugtu koaltmlas.
■er bringt nunmehr einen Auslug au« den Inhalt in einer Weltsprache
ELOKUVA
lakaakitnl. Helsinki. Finnland
C/NEMA
P E N T R U TOT /
aalet richtet Sie über alle Vorgänge des nuninischea Filanarkte*
DEUTSCHER TEIL
Bemgspr. 500 Lei iibrl ch Erscheint am 1. u. 15 des Monats Reick illustriert
erlagt L S
Bulcvard fcj
Wenigstens etwas
In Fragen der Lustbarkei •
Steuer während der Domzeit tl
ein Teilerfolg errungen wordi >
Wenn man auch eine genere <
Ermäßigung der Lustbarkei ¬
steuer abgelehnt hat, so ist m n
doch der Arbeitsgemeinsch ft
der Theaterbesitzer insofe n
entgegengekommen, als m n
jenen Theaterbesitzern, die d< n
Nachweis erbringen könnt i,
durch den Dom geschädigt wc
den zu sein, Steuerermäßigu
gen zubilligt.
DAS EHESTE
«F VILM-FACH BUTT
***
»VERLAG
25. Jahrgang
Berlin, den 12. Dezember 1931
Nummer 287
Berliner Kompromiß
Der große Ringkampf um
d-n einheitlichen Eintritts-
p --is von Groß-Berlin ist in
e lern Stadium abgebrochen
w irden, bei dem es formal
w der Sieger noch Besiegte
gibt.
Man hat sich auf einen
Mindestpreis geeinigt, der
vi-n einer Mark beim Urauf-
1 rungstheater über achtzig
ui d siebzig Pfennig bis zum
M nimalpreis von sechzig
P nnig heruntergleitet.
Oie Staffelung der einzel¬
nen Platzkategorien unter¬
einander und gegeneinander
ist den Theaterbesitzern frei-
gc teilt, und es sind auch
lei 1er keine Vereinbarungen
da, über getroffen worden,
winviel Plätze in jedem
TH jater zu dem niedrigsten
Sa z abgegeben werden dür¬
fet
V/ochentags vor sechs Uhr
un an Sonn- und Feiertagen
bis vier Uhr kann eine Er-
raä iigung von zehn Pfennig
gewährt werden.
Ierwerbslose und Unter-
*tii zungsempfänger dürfen
an Wochentagen bis sieben
Uhr abends Eintrittskarten
®it einer Ermäßigung von
rvunzig Pfennig erhalten.
Jugendliche müssen bei
ordentlichen Vorstellungen
den vollen Mindesteintritts-
Prtis bezahlen.
Kei Veranstaltungen, die
n “r für Kinder bestimmt
sind, wird die Hälfte des
Mindesteintrittspreises ver¬
gift und die Verteilung von
Geschenken irgendwelcher
Art grundsätzlich verboten.
Plakate dürfen pro Stück
«ine Vorzugskarte enthalten,
” ,e mit Datum zu versehen
Rätselraten um die Emelka
Durch das Ausscheiden Max Schachs und durch die
Demission Karl Grünes ist das Emelka-Problem mit einem
Schlag wieder in den Mittelpunkt der filmischen Betrach¬
tung gerückt worden.
Ein Teil der Münchener Presse kommentiert diesen Vor¬
gang mit nicht gerade schmeichelhaften Kommentaren für
die Inhaber der französischen Majorität.
In Berlin behauptet man bei Redakt ionsschluO. daß
Christoph Mülleneisen in die Direktion eintrete und daß
neben ihm eine bekannte Persönlichkeit aus der Apparate¬
industrie tätig sein solle. %
Über die persönliche Eignung Mülleneisens braucht man
kein Wort zu verlieren. Aber auch er wird ebensowenig
wie Schach etwas erreichen können, wenn man die Ge¬
ist und die zwei Personen
eine Ermäßigung von je zehn
Pfennig pro Platz zubilligt.
Das ist immerhin insofern
ein Forlschritt. als nunmehr
die ärgsten Übelstände be-
setigt sind. Aber es ist keine
Basis, auf der weitergearbei¬
tet werden kann, und es ist
auch kein Argument, daß die
Notverordnung zu diesem
mageren Vergleich gezwun¬
gen habe.
Über die Höhe der Ein¬
trittspreise soll nicht gestrit¬
ten werden. Das ist ein
PunKt. der am schnellsten
nach oben oder unten zu re¬
sidieren ist.
Was unbedingt hätte ge¬
klärt werden müssen, war
die Programmlänge, die Kom¬
bination von Bühnenschau
und Film. Fragen, die vom
Standpunkt der Gesamtindu-
str e aus gesehen augen¬
blicklich am aktuellsten und
am wichtigsten sind.
Unser Kampf gegen das
Zweischlagersystem rührt ja
in allererster Linie daher,
daß man für den zweiten
Schlager entweder gar nichts
oder sehr wenig bezahlen
will.
Das ist ein unhaltbarer Zu¬
stand. der auf die Dauer die
Verleiher ruiniert und damit
indirekt auch die Theater¬
besitzer.
Können wir das Zwei¬
schlagersystem nicht ausrot¬
ten, so ist eben die Verleih¬
kalkulation für ganz Deutsch¬
land auf die endlos langen
Programme aufzubauen, und
es wird bald dahin kommen,
daß es kaum einen Fabrikan¬
ten mehr gibt, der sich an
einen wirklichen Großfilm
Sie beachten doch auch unsere „Kleinen Anzeigen“ im „Kinematograph“?
■He/cM
Jack Holt
Ralph Graves, Fay Wray
Regie:
FRANK R.CAPRA Ä
Columbia Pictures Distr. Co. Inc.
in deutscherSprache im Ufaleih
W1W
t»T
nj
von Paris
vagt, wenn er nicht die ge-
ugendc Absatzsicherung im
\usland hat.
Dieser Blick auf das Aus-
and bietet aber gerade für
die freien Fabrikanten zur
/eit ein außerordentlich trü¬
bes Bild.
Die Möglichkeit, deutsch-
ranzösische, deutsch-öster-
cichische oder deutsch-eng-
ische Kombinationen zu fin¬
den, wird von Tag zu Tag
geringer und gehört, wenn
virklich einmal eine Zusam-
»enarbeit zustande kommt,
n das Bereich des glücklich¬
sten Zufalls.
Die Frage, ob ein oder
wei Schlager, gehört in dem
Augenblick in das eigene Er¬
messen des Theaterbesitzers,
wo er für beide Schlager den
ollen Gegenwert zahlt.
Es handelt sich also, wenn
nan die Frage im Kern cr-
aßt, gar nicht darum, daß
man sich gegen die Vorfüh-
ung zweier Großfilme wen¬
det, sondern daß man ver¬
leiden will, daß man, genau
csehen, für zwei Filme das-
clbe zahlt, was eigentlich
für einen Film gedacht und
ngemessen ist.
Es herrscht immer noch,
nd das scheint auch jetzt
l ei den Verhandlungen für
die Theaterbesitzer im Vor¬
cergrund gestanden zu
i ben. die Meinung vor, daß
die Kasse des Theaterbe-
1 tzers der Maßstab für das
s in müsse, was der Ver-
• iher verlangen kann.
Bis zu einem gewissen
* rade ist das selbstverständ¬
lich richtig. Aber nur da, wo
d e Ansprüche an den Ver¬
leiher in den richtigen Gren¬
zen bleiben und wo es sich
um wirklich rentable Thea¬
ter handelt.
Man kann heute in einer
Zeit der Not. wo die Gesetz¬
gebung die rigorosesten Ma߬
nahmen trifft, Einnahmen
' erkürzt, Mieten verändert.
Steuern erhöht. Ein- und
Ausfuhr mit drakonischen
Maßnahmen regelt, nicht
mehr mit den Rücksichten
kommen, die auf kleine und
große nicht mehr lebens-
'ähige Häuser genommen
werden sollen.
Es wurde in der Sitzung,
■n der man der Presse die
neuen Richtlinien mitteilte,
unter anderem von einem
Fall berichtet, wo ein Thea-
lerbesitzer Streichung sämt¬
licher bestehenden Verträge
schicke dieses deutschen Konzerns von Paris zu lenken
wünscht.
Das Wesentliche wird nach wie vor die Bereitstellung
genügender Kapitalien sein und vor allen Dingen eine
Bereinigung der etwas verworrenen Verhältnisse, die da¬
durch entstanden sind, daß man auf der einen Seite den
Theaterbesitz und auf der andern den Verleih verpfändet.
Wenn eine Münchener Zeitung behauptet, daß die Ver¬
legung der Produktion nach Berlin der Hauptstreitpunkt
gewesen sei, so klingt des wenig wahrscheinlich. Diese
Frage heute noch zu diskutieren, erscheint reichlich spät,
nachdem man sich entschlossen hat, in Geiselgasteig Klang¬
filmapparaturen einzubauen.
Wir registrieren auch die Tatsache, daß die Entschei¬
dung für Klangfiim dieses plötzliche Revirement mit her¬
beigeführt haben soll, lediglich als Gerücht, weil wir nicht
recht einsehen können, warum diese Aktion, die für die
Emelka nur Vorteile im Gefolge hatte, zu so plötzlichen
personellen Änderungen hätte führen können.
Die Wiederkehr des Herrn Kommerzienrat Krauss würde
zweifellos von allen, die es gut mit der Emelka meinen,
freudig begrüßt.
Ob aber diese Gerüchte tatsächlich einen realen Hinter¬
grund haben, war im Augenblick, da diese Zeilen geschrie¬
ben werden, noch nicht festzustellen.
In letzter Stunde erreichen uns folgende Mitteilungen:
In der Belegschaft Geiselgasteig haben die Nachrichten
starke Erregung hervorgerufen. Der Betriebsrat sandte
an Dr. Friedmann folgendes Telegramm:
..Haben erfahren, daß Direktor Schach zurückgetreten
und Grüne zurück.reten wird. Auf Grund früherer Erfah¬
rungen des Aufsichtsratsmitgliedes Herrn Jahan besteht
Befürchtung, daß liesige Produktion still&ciegt und nach
Berlin verlegt wird. Erbitten innerhalb 14 Stunden Auf¬
klärung über Gründe des Rücktritts von Schach und
Grüne, da sonst gezwungen sind, Arbeit niederzulegen,
ferner über Gründe, weshalb unsere Hinzuziehung zur
gestrigen Sitzung nicht erfolgte."
Ein weiteres Telegramm der Belegschaft wurde heute
abgesandt, in dem gegen die heutige Aufsichtsratssitzung
Protest erhoben und die Einladung ihres Delegierten ver¬
langt wird. Es sei dahingestellt, ob Aufsichtsratsbeschlaß
über lebenswichtige Fragen der Gesellschaft und über Er¬
haltung ihres Betriebes überhaupt juristische Geltung
haben, wenn zur Aufsichtsratssitzung der 3etriebsratsdele-
gierte nicht zugezogen worden ist.
Wie man in München hört, sollen seitens des Aufsichts-
rats neuerliche Verhandlungen mit Generaldirektor Schach
angeknüpft worden sein, um ihm zum Beibeha'.ten seiner
Vorstandsstellung zu veranlassen. Herr Schach hat jedoch
abgelehnt, da seine Bedingungen nicht erfüllt wurden.
Es wurde nun an Herrn Schach das Ansinnen gestellt,
wenigstens dem neuzubestellenden Vorstand zunächst
beratend zur Seite stehen. Auch hier verlangt Schach
u. a-, daß die Forderungen Grünes erfüllt würden. Es
scheint, als ob die Nachrichten über die Rückwirkungen in
München ihren Eindruck beim Aufsichtsrat nicht verfehlt
Der neue Vorstand ist noch nicht bestimmt worden. Es
erscheint nicht mehr wahrscheinlich, daß Herr Mülleneisen
dafür noch in Frage kommt. Dagegen wird nach wie vor
der Franzose Cornillon genannt.
Wir geben alle diese Nachrichten unter Vorbehalt wieder,
da sie bei Redaktionsschluß nicht mehr nachzuprüfen
verlangt, weil er außer allen
sonstigen Unkosten noch die
Verzinsung von sechsund¬
fünfzigtausend Mark Bau¬
kapital tragen müsse.
Das ist natürlich kein Ar¬
gument. Denn jener Thea-
lerbesitzer. der jetzt Strei¬
chung der Verträge und bil¬
ligere Preise bei Neuab-
; chlüssen verlangt, hätte sich
seine geschäftlichen Möglich¬
keiten ausrechnen müssen,
als er sein Theater erbaute
und übernahm.
Es geht nirgends in der
Welt, daß eine Sparte ihr
Geschäft auf Kosten der an¬
deren betreibt.
Man sieht das auch überall
ein, bis auf einen Teil in der
Filmindustrie, der anschei¬
nend der Meinung ist, daß
sich die Leihpreise nicht nach
den Gestehungskosten, son¬
dern nach den finanziellen
Möglichkeiten der Theater¬
besitzer richten mißten.
Diese grundsätzlich irrtüm¬
liche Einstellung muß ver¬
schwinden. Wir haben uns
nach den allgemein gültigen
kaufmännischen Gesetzen zu
richten, die für alle Branchen
und alle Industrien gelten
und die bei allem Entgegen¬
kommen und aller Fürsotv*e
für den Detaillisten letzten
Endes von dem Grundsatz
ausgehen, daß der Fabrikant
seinen Preis zu fordern habe
und daß es vom Konsumen¬
ten abhängt, ob er akzeptie¬
ren oder ablehnen will.
Aber nirgends ist es so
wie bei uns, daß man erst
Verträge macht und Beträge
bewi’ligt, die man dann ein¬
fach nicht einzuhalten und
mit erlaubten und unerlaub¬
ten Mitteln zu reduzieren
versucht.
Die Eintrittspreis! egelung.
wie sie jetzt in Berlin ge¬
troffen wurde, ist nach un¬
serer Auffassung der Anfang
zu einer Regelung. Ein ganz,
ganz kleines Stückchen auf
einem Weg, der mit aller
Energie bis zu Ende geschrit¬
ten werden muß. wenn wir
in so schwierigen Zeiten ein
so kompliziertes und diffi¬
ziles Gebilde, wie es der
deutsche Film in seiner Ge¬
samtheit darstellt, am Leben
erhalten wollen.
Terra-Film im Atelier
Nach Beendigung der Bauten
werden am Montag, dem 14. De¬
zember, im Terra-Atelier Ma¬
rienfelde die Aufnahmen zu dem
Splendid - Film der Terra
„Hoheit amüsiert sich" beginnen.
Für diesen Film, für den Con¬
rad Wiene und Paul Beyer das
Drehbuch verfaßten, wurden
unter der Regie von Conrad
Wiene neben Georg Alexander,
der die Titelrolle spielt, Lien
Deyers und Trude Berliner ver-
R dichtet. Ferner wirken mit:
lans Junkermann, Tibor von
Halmay, Anne Goerling, Ernst
Wurmser. Karl Platcn, Maria
von Tasnady, Rio Nobile und
Antonie Jaeckel.
Die Musik zu dieser Tonfilm-
operette komponierte Arthur
Guttmann, die Texte «lammen
von Charles Amberg, die Tänze
von Bruno Arno. Photographie:
Carl Drews, Bauten: Leder-
steger und Machus.
Der Film erscheint für
Deutschland im Verleih der
FRIEDEL SCHUSTER / MICHAEL BOHNEN / IWAN PETROWITSCH - ERNST VEREBES
GRETL THEIMER / ELSE ELSTER / WILLI STETTNER / JUUUS FALKENSTEIN
Seit Tagen restlos ausverkauft.. . Der
ganz groOe Publikumserfolg.
Lübeckscher Anzeiger, 31 10.31.
Frisch im Spiel, zündend in der Mu¬
sik . . . von einem klangvollen Or¬
chester mitreißend intoniert.
Illustrierter Sonntag, Nürnberg, 22. 11. 31.
Diesmal ist es gelungen, eine der
besten und geschmackvollsten Ope¬
retten ... in vorbildlicher Weise zu
verfilmen. Wiesbadener Zeitung, 21. 11.31.
Musik Abrahams bricht immer wieder,
begünstigt durch eine vorzügliche
Tonaufnahme, sieghaft hervor.
Münchener Post, 22.11.31.
Die Regie Richard Oswalds und die
Besetzung gleich zündend.
Leipziger Neueste Nachricr.ten, 24.10.31.
Dem Publikum gefällt die Geschichte,
es lacht und amüsiert sich herrlich.
Breslauer Neueste Nachrichten, 24.10. 31.
BERLINER WEIHNACHTS PREMIERE
am Dienstag, dem 15. Dezember
im
PRIMUS'PAIAST, POTSDAMER STR.
Deutsche Filmerfolge in Paris
Das „Studio de l'Etoile" in
■ len ChampsElysees ist allabend-
lich der Anziehungspunkt (ür
Jas filmliebende Paris. Seit
vier Wochen laufen in dem
leuen Experirrenlier-Theater
Berlin-Alex anderplat/" mit
ileinrich George und „Der
brave Sünder" mit Max Pallen-
»erg. Der Erfolg, den beide
Werke haben, geht weit über
die Bedeutung eines üblichen
großen Erfolges hinaus. Die ge-
umle Pariser Presse zoMt hei¬
len Filmen uneingeschränktes
Lob.
Außerordentliche Begeiste¬
rung herrscht über den George-
Film, dort betitelt: „Auf dem
Pflaster Berlins". Die meist-
elesene Pariser Boulevard-
Zeitung „L'lntransigeant" be¬
zeichnet den Film „als eines der
besten Werke, die man gegen¬
wärtig gesehen hat.” Das Blatt
-chreibt wörtlich: „Diese cin-
iche und unmittelbare Ge-
chichte hält den Beobachter
fortgesetzt in Spannung, der
Rhythmus verblaßt nicht einen
Moment. Und man lernt dabei
das Berliner Leben besser ken¬
nen als durch dicke Bücher. Ob
man Deutsch sprechen kann
oder nicht, man muß unbedingt
diesen Film, der durch Heinrich
George, Maria Bard und Bern¬
hard Minetti hervorragend dar-
gesiellt wird, gesehen haben "
Sogar die deutsch-feindliche
Zeitung „L'ami du peuple" ist
begeistert und lobt die Einheit¬
lichkeit und Atmosphäre, mit
der Jutzi Berlin zeichnet.
Uber den Pallenberg-Film
schreibt „Paris Midi": „Die
Fortschritte des Films sind
offenkundig, wenn man „Ban¬
kier Pichler" beurteilt. Kortner
hat hier viel Scharfsinn, Fein¬
heit. Humor, menschliche Beob¬
achtung und Phantasie aufge¬
wandt. Das Publikum inter¬
essiert sich sehr für diese
immer wieder verschwundene
und wiedergefundene Tasche.
für diese burlesken Episoden, in
denen der bewunderungswürdige
Pallenberg mit einem Schart-
sinn der besten Art komischer
Künste spielt: der Komik der
Beobachtung, ohne Grimasse,
ohne Hanswursterei. Diese
Rolle wird mit viel Feinheit und
gleichzeitig Einfachheit ge-
Besonders wirkungsvoll hat
der Schaumann in Paris ge¬
arbeitet. Beide Filme werden
auf wirkungsvollen blauen Pla¬
katen angekündigt — für den
Pallenberg-Film hat man eine
lustige Straßenreklame organi¬
siert. In ganz Paris werden
Schecks von der „Bank Pichler"
verteilt, die die eigenhändige
Unterschrift \on Max Pallen¬
berg tragen und zum Besuch
des . Studio de LEtoile" „täglich
mittags und abends" zum Ein¬
trittspreise von 8—20 Frank
einladen.
Nach wie vor sind sämtliche
Vorstellungen zu beiden Filmen
ausverkauft Pallenberg und
George haben in Paris die
gleiche Popularität wie in Ber
lin Albert Prejea-i und Harry
Baur.
Wenn je ein deutscher Film
mit Enthusiasmus in Paris auf-
genommer worden war, so ist
es der „Kongreß"-FiIm.
Donnerstag, den 10. Dez., war
das erste Hundert der Vorfüh¬
rungen erreicht. Es sei daran
erinnert, daß je einmal in der
Woche die deutsche und eng¬
lische Version neben der fran¬
zösischen lauft.
Gleich dem „Blauen Engei"
geht der Kongreßfilm hochstcl-
ligen Aufführungsziffern ent¬
gegen. Wenn nicht alles
täuscht, wird er die Zahl von
1100 Aufführungen noch über¬
treffen. die dem „Blauen Engel"
beschicden war.
„Luise'-Erfolg im Reich
Die Star-Film teilt mit:
Der erfolgreiche Hennv Por-
‘■n-Film im Verleih der Ver¬
fügten Star-Film „Luise. Kö-
:gin von Preußen" mit Hennv
'orten in der Titelrolle, ist nun
-uch im Reiche angelaufen, und
tn überall werden große Er-
• ge gemeldet. Es sei nur ein
' elegramm des Metropol-
Heaters Brandenburg arige-
ihrl: „königin luise größter
'olg den brandenburg je ge¬
hen drei Vorstellungen restlos
nsverkauft hennv porten ent-
'siastisch begrüßt von unüber-
hbaren massen beglückwün-
hen alle kollegen die den
' Mm abgeschlossen. kandeier
nd stasik metropollhenler."
Wirksame Prooaganda
Die * „Dortmunder Zeitung"
ranstaltet anläßlich der deut-
nen Uraufführung des Busler
' i-aion-Fi'ms „Casanova wider
illen" in Dortmund auf Ini-
itive und in Zusammenarbeit
'I dem Emelkn-Palast Dort-
ond und Herrn Rony von der
' G. M. ein Preisausschreiben-
Was würden Sie Buster Keaton
rzählen. um ihn zum Lachen
u bringen?" Für dieses Preis-
"vschreibcn hat die ..Dortmun¬
der Zeitung" eine Sonderaus¬
gabe in der Art eines Extra¬
blattes herausgebracht.
„Ein Lied ein Kuß
ein Madel/*
..Ein Lied — ein Kuü — ein
Mädel" heißt der neue Super-
1 dm. der sich unter Geza von
llolvarys Regle in Vorbereitung
befindet. Die Musik schreibt
Robert Stolz, das Manuskript
Pritz Grünbaum.
Albert-Hallen Leipzig mit Kico-
Das frühere Ufa-Theater, die
2297 Besucher fassenden Albert-
Hallen in Leipzig, werden mit
«'ner Kinoton - Großanlage
Lichtton, Type 40, ausgestattet.
WALTER STREHLE 6. M. B. H.
BERLIN SW 48 / FRIEDRICHSTRASSE 8
Radikaler Gagenabbai
in Hollywood
Die Gafjenabbauaktion de
Spio, über deren Bercchiigun
kaum noch irgendwie diskutier
ERNST DUMKE und MARIA MEISSNER
ia dem Enclka-Ilmn-Filin ..MEIN FREUND. DER MILLIONÄR"
»Viktoria und ihr Husar"
Dienstag im Primus-Palast.
Die von Richard Oswald her- Bühnenfassung. Ferner zwei
gestellte Aafa-Tonfilmoperette neue bisher noch nicht ver-
. Viktoria und ihr Husar" ge- öffentlichte Kompositionen Paul
anderen Seite damals, als di>
neue Notmaßnahme bekannt
gegeben wurde, darauf hinge
wiesen, daß es ja beim Film, der
bekanntlich international sei
doch anders sei als in änderet
Sparten.
Dies Argument wird jetz
schlagend widerlegt durch einet
Funkspruch aus Amerika, de
deutlich zeigt, daß drüben in
oft gelobten Land des Film?
die Dinge genau so wie bei um
wenn nicht noch kritische
Höllricgel über den Reiseiilm-
Vor der Vereinigung der
Filmregisseure Deutschlands
hielt gestern abend Arnold
Höllriegel, der bekannte Welt¬
reisende. einen sehr bemerkens¬
werten Vortrag über die Zu¬
kunft des Reisefilms und der
Lichtspielhauses in
ganze mitteldeutsch
wird dem Verstorben«
ehrendes Andenken bet
aktuellen Weltreisebericht- lan *‘ am Dienstag, dem 15. De- Abrahams.
erstattung. Er führte aus. daß rember, im Primus-Palast, Pots- Rollenbesetzung: Viktoria: l'nser Hollywooder Korr«
im Zeitalter des Radi:» und des damer Straße, zur Berliner Ur- Friedei Schuster, Husarenritt- spondent kabelt:
Fernsehens diese An Zeitung
eine große Zukunft habe, was
er im einzelnen mit Beispielen
und Bildern belegte. Wir kom¬
men auf den gedankenreichen
Vortrag am Montag noch aus¬
führlich zurück.
„Kirchenmaus“
weiter erfolgreich.
Der Oswald-Film des DLS.
„Arm wie eine Kirchenmaus"
konnte weitere Erfolge ver¬
zeichnen. In Frankfurt a. M.
mußte die Erstaufführung pro¬
longiert werden, in Ludwigs¬
hafen und Mannheim erreichte
der Film außergewöhnliche
Kassen. Auch aus dem Ausland
werden die ersten erfolgreichen
Starts des Films gemeldet.
Um die Eiatrittepreisregelung
im Rheinland.
Die Herren Dr. Bokies für
die A. d. F. und Guttmann für
den Schutzverband sind ge¬
stern abend nach Elberfeld ge¬
fahren. um dort und anschlie¬
ßend in Düsseldorf und Köln
Verhandlungen wegen Regelung
der Eintrittspreise zu führen.
Ehrenlegion für Zukor.
Adolf Zukor. dem Präsidenten
der Paramount Public Corpo¬
ration, wurde die französische
Ehrenlegion verliehen. Diese
Auszeichnung wurde ihm wegen
seiner Verdienste um die fran¬
zösisch-amerikanischen Film-
beziehur.gen zuteil. Gleichzeitig
erhält Robert T. Kane, der Ge¬
neraldirektor der Paramount in
Joinville, die gleiche Auszeich¬
nung. Dieses Ereignis wurde
durch eine intime Feier in den
Studios in Joinville begangen.
auiführung. Der Film ist be- meister Koltay: Iwan Petro-
re ts vor einigen Wochen im witsch, Gesandter Cunlight:
Reich angelaufen und mußte Michael Bohnen. Weitere Mit-
überall infolge des großen Er- wirkende: Ernst Verebes, Gretl
folges prolongiert werden. Theimer, Else Elster und Willi
Handlungsmäßig wie in musi- Stettner Kameramann: Reimar
kaUscher Hinsicht schließt sich Kuntze: Architekt: Franz
der Film eng an die Bühnen- Schroedter. Der Film ist auch
Vorlage an. So enthält er sämt- für Jugendliche von der Zensur
liehe bekannten Schlager der zugelassen.
Zirka 300 KlappstQhle
iw kaufen («sucht.
Offerten unter Z. SM an Scherttilial
Chartottcnbur«. Berliner StruBc 126.
Reklame - Diapositive
Kunstmaler, Hamburg. Poolstraße 32 ptr.
. Auch auf das Filmparadi«
Hollywood wirft die Weltwir
schaftskrisis ihre Schattci
Selbst die Filmstars mit ihre i
märchenhaften Gagen muss«
an den Gehaltsabbau denke
Er soll sogar recht einschn«
dend werden. Hollywoods G
genctat von jährlich 120 M
Honen soll beträchtlich gesen '
werden, denn man spricht d -
von, daß teilweise 50prozenfi ■
Cagensenkungcn durchgefül *
werden sollen. Den Anstoß
der ganzen Aktion gaben d *
amerikanischen Kinobesitzer d «
über einen katastrophalen K
Beteiligung ed. Pacht M klagnsivble SÜX
ää” r.... «"-i-
heu«. Berlin SW 68, Ziuauer.tr 3S-41 .UUU.U..U«.«. .. .
Fi Im sch ranke t< UÖP Wr Normalfilm
Bottiche, Rahmen
T rockentrommeln
Alfred Geyer, Holibeurbeituugewerk
Jlmenau in Thür., Po«u«eb 213
Kino- Apparat
zu kauten qctutltl.
knjebe der M«rkc Prc.t und Alter I
Offerten unt Dch. 7S3 eo Depe«chenual '
Berlin-Che.loitenburj. Berliner Str. 126.
Tonftlmw&nd«
•ch&lldurrhlissig. fUmmcntkhcr.
Reichsgeprüfter Vorführer, h n-kJ^NuJEtl
ledig, bann aha. Kapital l* " “ •«*» Liagenj. Äu Pr...lu(e.
___ - - - _ _ _ Klno-App. der oeueeteu Trpen billig
I £ | L H A B E R Pt( - Merke «of
Berlin C>, Barg«!
rvorffihrcr
Scberlfiliele Pot«deui Neu
nahmerückgang klagen. Fie
Filmindustriellen sprech n
seihst von einem Rückgang v n
65 Prozent. Schon in den nä«. -
slen Tagen werden die groß
Stars ihr helles Wunder erleb«
Ihre Verträge, die sic in Holl -
» >d abgeschlossen haben, w« -
den nicht mehr erneuert, wenn
sie sich mit dem Gagenablv'i
nicht einverstanden erklär«
Aber ganz ohne Einnahmen w-U
auch eine Filmschauspielcrn
nicht sein, und so wird Con-
stance Benett. die bisher
wöchentlich 120 000 Mark ver¬
dient hat, auch mit der Häl 1 :c
zufrieden sein müssen. Immer
noch genug, um in Hollyw«">d
einigermaßen leben zu könn« n.
Kinoton-Generalvertretuu.
Tschechoslowakei.
Ing. Dr. Oskar Löwenstein.
Prag, hat die Generalvertre¬
tung für Kinoton für die Ä«'
samte Tschechoslowakei über-
II VERLAG SCHERL *BERLIN S WJ5B II
Berlin, den 15. Dezember 1931
Nummer 288
Tendenziöse Funkkritik
Die kritischen zehn Film-
Minuten, die die Berliner
iunkstunde dem deutschen
Film anerkennenswerterweise
an jedem Sonnabend nach¬
mittag zur Verfügung stellt,
sind in der letzten Zeit
nicht immer gut ausgenutzt
worden.
Es ist natürlich nicht immer
leicht, den passenden Mann
und das passende Thema zu
» nden, weil man mit Recht,
so gut es geht, bemüht ist,
allen Teilen des Publikums
und der Filmindustrie gerecht
Es scheint aber, als ob ge¬
wisse Strömungen, gegen die
sich der „Kinematograph"
schon einmal und anschei¬
nend mit Erfolg gewandt hat,
wieder Oberhand gewinnen,
weil das, was man am letzten
u-i nabend von Hans Jürgen
Wille hörte, nicht mehr in
c.i Rahmen der gerade beim
Kundfunk in der heutigen
Zeit besonders dringend not¬
wendigen Neutralität paßt.
Uber die Ansichten eines
Kritikers soll und darf man
nicht streiten. Wenn Herr
Hans Jürgen Wille also „Nie¬
mandsland" gut und schön
findet, so ist das seine per¬
sönliche Ansicht.
Wir selbst gehen mit ihm
einig darin, daß es ein in tech¬
nischer Beziehung bemerkens¬
wertes Werk ist, dem leider
nur eir. Fehler anhaftet, daß
es nämlich durch und durch
tendenziös ist, Stimmung für
eine bestimmte Richtung
macht, so etwas wie pazi¬
fistischen Kommunismus pre¬
digt und sehr leicht in der¬
artigen Zeiten wie heute An-
reiz zu Kundgebungen sein
kann, für die die Filmindu¬
in dem Majetlic Orplid-Film dci
strie, und wir glauben auch
diejenigen Stellen, die für
öffentliche Ordnung und
Sicherheit zu sorgen haben,
bestens danken.
Die Berliner Rechtspresse
hat durchweg dem Film ge¬
genüber weitgehende Rück¬
sicht geübt. Man hat das Werk
mit ein paar Sätzen abgelehnt
und kurz und knapp begrün¬
det, warum man derartige
Bilder in der heutigen Zeit
nicht im Spielplan eines
Lichtspielhauses wünscht.
Dem Rundfunk blieb es
M.
Vorbehalten, aus diesem Film
ein Meisterwerk zu machen,
das man jedem empfiehlt,
obwohl doch nach der Wahl¬
statistik anzunehmen ist, daß
es eine beträchtliche Zahl
Berliner gibt, die über die
von Trivas angeschnittenen
Fragen anderer Meinung sind.
Die Angelegenheit wirkt be¬
sonders peinlich, weil drei
Viertel der zur Verfügung
stehenden Zeit für diesen
Tendenzfilm verwendet wur¬
den, während man dem gro¬
ßen Werk Arnold Fancks vom
..Weißen Rausch" knapp zwei
Minuten widmete.
Der Referent stellte mit ein
ptar Worten fest, daß es sich
hier um ein ganz großes Film¬
werk handle, und kam wahr¬
scheinlich nicht zu einer ein¬
gehenden Analyse, weil es an
der Zeit mangelte.
Man hätte zumindest, wenn
man objektiv und korrekt
hätte Vorgehen wollen, ent¬
weder die Redezeit verlängern
müssen oder hätte diesen
Film, der ja bekanntlich kein
Ufa-Film ist, sondern von
•jinem unabhängigen freien
Fabrikantenhergestellt wurde,
und den ein unabhängiger
Verleiher vertreibt, an die
Spitze stellen sollen.
Es war über diesen Film,
wenn mal sich nur einiger¬
maßen info.-miert hätte, außer¬
ordentlich viel Interessantes
zu sagen, was gerade die
Rundfunkhörer interessiert
hätte.
Das Material war auch nicht
schwer aufzutreiben; denn es
fanden sich in allen Berliner
Tageszeitungen spaltenlange
Abhandlungen, genau so wie
es eine Kleinigkeit gewesen
wäre, Arnold Fanck an das
Mikrophon zu bringen oder
einen der Tiroler Meister¬
läufer, die mehrere Tage in
Berlin anwesend waren und
die sicherlich von diesem in¬
teressanten, imponierenden
Film viel mehr hätten erzäh¬
len können, als es die zur
Verfügung stehende Funkzeit
gestattet.
Wir betonen immer wieder,
daß wir an sich die Einrich¬
tung der zehn Film-Minuten
im Berliner Sender außer¬
ordentlich begrüßen. und
MAX ADALBERT
MEIN LEOPOLD
Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im,.Kinematograph“
daß wir gern anerkennen,
daß man sich in der letzten
Zeit erfolgreich bemühte, diese
filmischen Intermezzi so aus¬
zugestalten, daß Hörer und
Filmindustrie etwas davon
hatten.
Man stellte mit Befriedi¬
gung fest, daß man immer
nach dem goldenen Mittel¬
weg strebte, und daß man
alles tat, um den vielen be¬
rechtigten und unberechtigten
Strömungen, die den Berliner
Heute „Viktoria und
ihr Husar"
im Primus-Palast.
Die Premiere des Oswald-
Films der Aafa „Viktoria und
ihr Husar' mit Fridel Schuster,
Michael Bohnen und Ivan Pe-
trovich in den Hauptrollen fin¬
det heute, Dienstag, im Primus-
Palast. Potsdamer Straße, statt.
Die insolvente
Prometheus
Die Russen haben mit ihren
Filmen in Deutschland wenig
Glück. Die Tatsache, daß die
Prometheus, die die Sowjet¬
filme bei uns auswerte*., jetzt
insolvent ist, bestätigt das bes¬
ser als alle theoretischen Er¬
örterungen.
Der große künstlerische Zug,
den man den Bildern aus Mos¬
kau nachrühmte, hat sich ziem¬
lich schnell in*, gewissen Sinne
als Bluff erwiesen.
Alles, was über Montagen und
russischen Bildstil geschrieben
wurde, war nichts anderes als
die Erfindung von Feuille'.o-
nisten und stellte in Wirklich¬
keit im Prinzip Selbstverständ¬
liches dar, das die deutschen,
französischen und amerikani¬
schen Filmproduzenten schon
lange kannten.
Es ist bereits das zweitemai,
daß eine Firma, die sich speziell
dem russischen Film widmete,
ihre Zahlungen einstellt.
Das erstemal waren die Be¬
gleiterscheinungen katastrophal.
Das zweitemal scheinen sie
nicht viel besser zu sein.
Wir stellen das lediglich fest,
weit es die Bestätigung all der
Ausführungen ist, die wir zu
diesem Problem im Laufe der
letzten Jahre ab und zu mach¬
ten.
Man wird hoffentlich aus die¬
sem zweiten Fall die entspre¬
chenden Lehren ziehen und
wird neuen russischen Film-
experimenten gegenüber noch
vorsichtiger werden, als das
bisher der Fall war.
Jubiläum in Geringswalde L Sa.
Am 12. Dezember d. J. kann
Gustav Anker, Geringswalde,
der Inhaber der „Anker-Licht¬
spiele", sein zwanzigjähriges
Branchejubiläum feiern.
Film umfließen, gerecht zu
werden.
Aber es scheint, als ob man
im Funkhaus nicht mehr klar
sieht und vielleicht gerade in
dieser Zeit nicht genügend auf
die Imponderabilien achtet,
die heute wichtiger und
schwerwiegender sind als in
irgendeiner anderen Zeit.
Vielleicht regen diese Zeilen
die zuständigen Stellen an.
den „Zehn Minuten Film“
etwas mehr Aufmerksamkeit
zu schenken. Man hat vor
mehr als einem Jahr dankens¬
werterweise damit begonnen,
Bruchstücke aus den Kinos
zu übertragen und daran an¬
zuknüpfen.
Man holte sich bekannte
Regisseure, Darsteller und
Kameraleute und besprach
mit ihnen aktuelle Probleme,
die gerade in der fraglichen
Woche auf tauchten.
Vielleicht kehrt man zu
dieser Art, die Referat und
Tatsachenbericht miteinander
verknüpft, wieder mehr zu¬
rück.
Das würde sicherlich von
allen Beteiligten außerordent
lieh begrüßt werden um!
würde auch dem effektiven
Zweck der Film - Minuten
nämlich Neues zu zeigen um
anzuregen, viel mehr gerech
werden als diese Empfehlun
umsliittener Dinge, die ein
neutrale Stelle in diesen Tagt!
eigentlich vermeiden sollte.
„Mein Leopold"
Freitag im Atrium
Weihnachten 1873 begann da
Volksstück von Adolphe L'Ar
ronge, „Mein Leopold" im altet
Wallner-Thealer zu Berlin sei
nen Siegeszug über fast alb
Bühnen des Reiches.
Weihnachten 1931, am Frei¬
tag, dem 18 Dezember, wird iir.
Atrium der Tonfilm „Mein Leo
poid" im Rahmen einer große
Festvorstellung zugunsten de
Berliner Winterhilfe uraufge
führt. Gitta Alpar und da
Philharmonische Orchester un
ter Leitung von Professor Juliu
Prüwer wirken bei der Festvoi
Stellung um 6 Uhr 30 mit.
Den Tonfilm „Mein Leopold
hat Regisseur Hans Steinho '
inszeniert. Die berühmte Roi
des Schusters Weigelt wird vi i
Max Adalbert dargestellt. Ne¬
ben Adalbert spielen Gustav
Fröhlich. Hermann Thimi
Harald Paulsen, Lucie Englist;.
Das Volksstück „Mein Leo¬
pold" wurde als Tonfilm v n
Majestic-Orplid unter der Pr
duktionsleitung von Direktor
Georg M. Jacoby hergeste' '
und wird von Messtro-Film-
Verleih auf den deutschen
Markt gebracht.
Vom Berliner Verband
Auf Vorschlag des Verband es
ist durch den Oberpräsidenti-n
der Provinz Brandenburg und
von Berlin das Verbandsnn
glied Herr Alfred Löwentha 1 .
Berlin W 30, Rosenheimer Str.
23, im Einvernehmen mit dem
Herrn Präsidenten des Land¬
gerichts I in Berlin zum Ai-
beitsr chter des Arbeitsgerichts
Berlin bis zum Ablauf der
Amtsperiode, d. h. bis zum
31. 12. 1933 bestellt worden.
Somit wird das Berliner
Lichtspielgewerbe beim Arbeits¬
gericht Berlin durch die Herren
Georg Galewski, Max Lipschii*.
Alfred Löwenthal, Eugen Moll
vertreten.
11 000 Berliner im „Weißen
Rausch".
Der im Ufa-Palast am Zoo
angelaufene Aafa - Sokal - Film
„Der weiße Rausch" hatte über
Sonnabend und Sonntag eine«
Rekordbesuch zu verzeichnen.
Die Sonnabend-Vorstellungen
waren von insgesamt 5125 Per*
sonen, die Sonntag-Vorstellun¬
gen von 6510 Personen besucht-
Das Programm der Industrie-Versammlung
Die bereits für den 16. d. M.
; r gekündigte Versammlung dient
einer Aussprache lediglich unter
den Firmen der Filmherstellung,
c ie hierzu eine besondere Ein¬
ladung von seiten des Verban¬
des d*i Filmindustriellen er¬
halten. Jedoch sind die Ein¬
ladungen nicht beschränkt auf
die Mitglieder des Industriellen¬
verbandes. Der Einladung ist
die Bitte angefügt, daß die Fir¬
men iiach Möglichkeit durch
F'irmeninhaber oder leitende
kaufmännische Angestellte ver¬
treten sein möchten.
Firmen, welche eine Ein¬
ladung nicht erhalten haben,
wollen sich wegen ihrer Teil¬
nahme mit dem Verband der
F'ilmindustriellen, Berlin W 10,
Bendlerstraße 33 (Telephon Lüt-
zow 3071) ins Benehmen setzen.
Sascha - Ausgleich
Bei den Sascha - Ausgleichs¬
verbandlungen vor dem Wiener
Handelsgericht berichtete der
Ausgleichsverwalter, Direktor
Robert Müller, über die Ge¬
schäfte der Sascha, die mit
ihren letzten drei Tonfilmen,
den zwei Hansi - Niese - Filmen
„Sturm im Wasserglas" („Blu-
menfnu von Lindenau") und
„Purpur und Waschblau", und
dem ersten Film ihrer Bernauer-
Österreicher-Produktion „Aus¬
flug ins Leben“, finanzielle Er¬
folge erzielen konnte. Dagegen
hatte der Verleih der Sascha
mit erheblichen Verlusten ge¬
arbeitet.
Mitten in den Aufnahmen zu
dem letztgenannten Sascha-Film
zog sich die Creditanstalt, die
bisher die Sascha finanziert
hatte, zurück, da aber keine
neuen Kapitalien beschafft wer¬
den konnten, entschloß sich die
Leitung der Sascha, einen Teil
ihres Besitzes abzustoßen. Zu¬
erst wurden die Vertretungen in
den Nachfolgestaaten aufge¬
lassen, und die dort vorhande¬
nen Filme zur Verwertung ge¬
geben.
Im August laufenden Jahres
wurde dann das gesamte Film¬
material der Sascha an die Al-
lianz-Film-Gesellschaft um den
Gegenstand der Beratungen
Die allgemeine Lage der Film¬
herstellung, ein Bericht über
die bisher erfolgte Senkung der
Unkosten, Beschlußfassung zu
weiteren Unkostensenkungen,
lusbesondere aber die Frage
der Inanspruchnahme der Not¬
verordnung für diese Ziele.
Da die vjraussichtlich er¬
gehenden Beschlüsse den Inter¬
essen der ganzen Branche die¬
nen werden, ist geplant, diese
in der am darauffolgenden Tage
stattfindenden außerordent¬
lichen Mitgliederversammlung
der Spitzenorganisation der
Deutschen Filmindustrie zum
Vortrag zu bringen und die Mit¬
gliederversammlung um ihre Ge¬
nehmigung und Unterstützung
zu ersuchen.
perfekt geworden
Preis von 86 000 Dollar ver¬
kauft. Von dieser Summe
stehen noch 170 000 Schilling
aus. Der Ausgleichsverwalter
ist der Meinung, daß diese
Summe für einige Zeit noch un¬
einbringlich sein wird.
Die Gesamtaktiven der Sa¬
scha bewertet der Ausgleichs¬
verwalter auf 1 320 000 Schil¬
ling, wovon auf Außenstände
(nach Abschreibungen) rund
340 000 Schilling, auf das Ate¬
lier in Sievering 232 000 Schil¬
ling, auf die Filmfabrik in Sie¬
vering 393 000 Schilling und auf
die Kopieranstalt in der Pappen-
heimgasse 50 000 Schilling ent¬
fallen.
Die bevorrechteten und die
gedeckten Passiven der Firma
betragen hingegen insgesamt
853 000 Schilling. Unter den
gedeckten Forderungen ist auch
die der Creditanstalt, die
Frankvormerkungen in der Höhe
von 617 000 Schilling besitzt.
Die Quotengläubiger fordern
insgesamt 1200 000 Schilling.
Nach den Ausführungen des
Ausgleichsverwalters wurde der
Ausgleichsantrag, 35 % zahlbar
ab 1. Mai 1932 in 7 Monats¬
raten, mit großer Majorität an¬
genommen.
Der verjüngte Adolar
• rleih: Werner Film-Verleih
tnge: 2200 Meter, 6 Akte
i '.ufführung: Titania-Palast
Eine Tonfilmposse nach einem
nhnenstück von Richard Keßler
i nd Curl Kraatz. Die typischen
-rwechslungssituationen, de-
cn die Regie Georg Jacobys
tten Szenenablauf gibt. Es
v.-ht nicht gerade sehr zart-
inig zu. Die Herren wim¬
mein vierteidutzendweise in
l terhoser. herum. Regie und
rslelluog haben es tüchtig auf
■ stisch-komische Wirkungen
gelegt, die denn auch den
.eck, starke Lachwirkungen
erzielen, nicht verfehlen.
Es handelt sich um den Herrn
■ dtrat Adolar Gabelmann, der
h. um seiner gestrengen Gat¬
gegenüber sein verändertes
lftreten als Lebemann zu mo-
■ ieren, das einer reizenden
I mzerin, Dodo mit Namen, gilt,
lieinbar eine Veriüngungskur
■i Herrn Professor Haselhuhn
. braucht. Es gibt ein tolles
i ircheinander, als Frau Gabel-
m.mn ihrem verjüngten Adolar
seinem Schwiegersohn
und einem mutigen Jüngling,
dvr dies auch werden will, auf
die Sprünge kommt.
An dem Reigen sind spiel-
und manchmal auch übertrei-
"gsfreudig beteiligt: Hans
" 'Ser, Fritz Schulz. Georg
xander Hörbiger, Kurt Fuß,
.permann. Lilien. Trude Bcr
r. ida Wüst. Adele Sand-
r . k. Grete Natzler, Elsa
T. mary. Heinrich Gärtner hat
r gut photographiert. Walter
b i Io hat einige hübsche Num-
m. -n geschrieben, z. B. den
I \trott: „Sennorita".
'■ I -iterkeitserfolg im Titania -
H.last, Beifall für Regie und
Darsteller.
Im Land der Dolomiten.
Die Kulturfilmorganisation
der Döring-Filmwerke, Hanno-
‘ hat jetzt ihren Kultur-
Großfilm „Im Land der Dolo¬
miten" fertiggestellt.
Hier handelt es sich nicht
üni ein aus alten Filmen zu-
sam mengestelltes Sammelsu-
r >«m, sondern um einen Film,
der in monatelanger Arbeit neu
gedreht wurde. Operateur Zahn
bal unter Mitwirkung fachkun¬
digster Mitarbeiter, u. a. des
Herrn von Werner von der
Bayerischen Landesfilmbühne
“nd bekannter Bergführer eine
vorbildliche Photographie ge¬
liefert.
Szüke Szakall „Der nnbekannte
Gast".
Der zweite Szöke Szakall-
hilm der Max Glass Produktion,
der bisher unter dem Titel
-Wenn der Vater mit der Toch-
,er • . ." angezeigt war, wird
*us zensurtechnischen Gründen
«Her dem Titel „Der unbe-
“annte Gast" erscheinen. Ur¬
aufführung in der Weihnachts-
w °che in Berlin.
Eine Erklärung des Aufsichisrats der Emelka
Der Aufsichtsratsvorsitzende
der Münchener Lichtspiel-Kunst
A. G. (Emelka), München.
Rechtsanwalt Dr. Alfred Fried¬
mann, Berlin, erklärt zu den in
der Presse erschienenen Mit¬
teilungen über die Differenzen
innerhalb der Emelka-Verwal-
tung, daß nach Hem Austritt
des Direktors Max Schach von
diesem Nachrichten lanciert
würden, deren Auswirkungen
der Aufsichtsrat zunächst ab-
warte, um sich dann dazu im
einzelnen zu äußern. Der Auf¬
sichtsrat habe es ablehnen
müssen, daß der Vorstand Ge¬
schäfte mit bedeutenden Risiken,
ohne vorher den Aufsichtsrat
gefragt und ihn über die Pläne
des Vorstandes informiert zu
haben, eingeht.
Der Emelka-Betriebsrat hat
inzwischen mitgeteilt, daß in¬
folge Ausbleibens einer Ant¬
wort des Aufsichtsrats auf die
von ihm gestellten Fragen be¬
züglich der Nichthinzuziehung
der Belriebsratsvertreter zur
letzten Aufsichtsratssitzung und
der Ursache des Rücktritts
Direktors Schach und Regis¬
seurs Grüne die Arbeit am
Sonnabendnachmittag nieder¬
gelegt wurde. Nach Mitteilung
des Geiselgasteiger Betriebs¬
rates kann von einer Zahlungs¬
schwierigkeit am Lohntage
keine Rede sein. Nach seiner
Ansicht bestehen keine Beden¬
ken, unter der bisherigen Lei¬
tung die im Interesse der rei¬
bungslosen Produktion notwen¬
digen Überstunden zu leisten,
jedoch sei der Arbeiterschaft
nicht zuzumuten, freiwillige
Überstunden zu leisten, wenn
die Befürchtung besteht, daß
der Betrieb eingeschränkt oder
gar stillgelegt werde. Der Auf¬
sichtsratsvorsitzende erklärt,
hierzu nicht Stellung nehmen zu
können, zumal die Belegschafts¬
vertreter im Aufsichtsrat keine
Verantwortung für die Ge¬
schäftsführung trügen.
Ist ein Tonfilmvorführer „Angestellter"?
Die grundsätzlich bedeutsame
Frage, ob ein Tonfilm zorführer
Angestellter im Sinne ces§ 133a
der Gewerbeordnung ist, wurde
heute in einem Prozeß von der
Arbeitsfachkammer unter Vor¬
sitz des Amtsgericotsnts Tuch¬
ler entschieden. Der Tonfilm¬
führer Golombiewsky klagte
gegen die Odeon-Licht; picle, da
er mit vierzehntägiger Kündi¬
gungsfrist am 30. April zum
15. Mai gekündigt worden war
Der Kläger, vertreten durch
den Vorsitzenden des Verban¬
des der Vorführer, Jürgens,
steht auf dem Standpunkt, er
sei Angestellter im Sinne des
§ 133a der Gewerbeordnung und
habe infolgedessen Anspruch
auf eine längere Kündigungs¬
frist als vierzehn Tage. Die
Theaterleitung, vertreten durch
Dr. Friedmann, nahm hingegen
den Standpunkt ein, daß der
Kläger nur Gewerbegehille sei,
und beruft sich darauf, daß ver¬
traglich eine vierzehntägige
Kündigungsfrist ausgemacht
worden sei. Dr. Friedmann
teilte die Ansicht des Beklag¬
ten dahin mit, daß der Kläger
keine höhere technische Dienst¬
leistung zu erledigen gehabt
hätte. Es sei eine rein mecha¬
nische Arbeit gewesen, die jeder,
der ein bißchen Routine habe,
hätte ausüben können.
Der Kläger führte aus, was
für seinen Beruf für Voraus¬
setzungen notwendig seien. Ab¬
gesehen von seiner Verantwor¬
tung für die komplizierte Vor¬
führungsmaschine müsst er
große Kenntnisse auf techni¬
schem, optischem, elektrotech¬
nischem Gebiete usw. besitzen.
Als erster Vorführer sei er im
Betriebe Abteilungsleiter ge¬
wesen. er stehe zum mindesten
auf der gleichen Stufe wie ein
aufsichtsftbrender Monteur.
Das Gericht kam aber nach
längerer Verhandlung und Be¬
ratung zu dem Erkenntnis, daß
der Kläger kein Angestellter
im Sinne des genannten Para¬
graphen sei. Die Klage wurde
deshalb abgewiesen unter Fest¬
setzung des Streitwertes auf
550 RM. Der Kläger habe kei¬
nerlei Ansprüche, da er keine
aufsichtsführende Tätigkeit aus¬
geübt habe. Die Aufsicht über
die Maschine allein genüge
nicht zu der Annahme einer
derartigen Stellung. Die Tätig¬
keit sei auch keine qualifizierte
im Sinne des erwähnten Para¬
graphen, seine Dienstleistungen
seien nicht solche höherer tech¬
nischer Ar!. Eine Gleichstel¬
lung mit einem Techniker sei
nicht anzunehmen. Seine Tä¬
tigkeit sei zwar verantwortungs¬
voll, aber sie genüge nicht, um
ihm die höhere Kündigungsfrist
eines „Angestellten" zuzuspre¬
chen. Der von der Beklagten
behauptete Verzicht auf die
höhere Kündigungsfrist sei aller¬
dings nicht erwiesen.
Dieses Urteil ist von so
großer Bedeutung, daß zweifels¬
ohne noch die höheren Instan¬
zen sich mit dieser Frage be¬
schäftigen werden.
Für die Tonfilm-Operette des
DLS. „Fräulein falsch verbun¬
den" wurden weiter Flokina
v. Platen, Alexander v. Po-
remsky und Jakob Tiedtke ver¬
pflichtet. Die Aufnahmen dieses
Itala-Films im Verleih des
DLS., Regie: E. W. Emo. haben
in den DLS.-Studios ii
begonnen.
Greta Garbo in Paris
Greta Garbo hält sich seit
einigen Tagen inkognito in Paris
auf. Ihre Anwesenheit blieb
vollständig unbekannt, bis ein
Zeitungsvertreter sie auf dem
Rennplatz von Auteuil er¬
kannte und interviewte. Greta
Garbo wird von hier aus in
ihre schwedische Heimat reisen,
voraussichtlich über Berlin.
Nitzsche stellt die
Zahlungen ein
Wie wir aus Leipzig erfahren,
hat die Firma Nitzsche „infolge
unerwarteter internationaler
Zahlungsstockungen" (größere
Ausfälle und Zahlungsverbote
ausländischer Kunden) ihre Zah¬
lungen eingestellt.
Es wird ein Moratorium an¬
gestrebt.
„Die Fledermaus" zensiert.
Der Vandor-Emelka-Film „Die
Fledermaus" mit Anny Ondra.
Georg Alexander. Betty Wer¬
ter und Ivan Petrovich in
der Hauptrollen ist von der
Filmpiüfstelle München ohne
jede Ausschnitte zur Vorfuh-
r ing zugelassen worden. Der
Filn: erscheint im Verleih der
Eaverischen.
Warnung vor Kartenscbwindler.
P>ereits vor einigen Wochen
wurde in der Presse vor einem
jugendlichen Schwindler na¬
mens Hans Philip gewarnt,
der sich als Hauptgebiet für
seine Tätigkeit das Kinogewerbe
ausgesucht hat. Gegen den etwa
20jährigen jungen Mann, der
durch gutes Aussehen und un¬
gewöhnlich sicheres Auftreten
in zahlreichen Fällen Erfolge
f ehabt hat, laufen mehrere
trafanzeigen. Er pflegte unter
vz-schiedenen Namen aufzu¬
treten, zuletzt gab er sich meist
als Ingenieur oder Monteur
Fischer von Klangfilm be¬
ziehungsweise Tobis - Klangfilm
aus. Sein neuester Trick bestand
darin, daß er gegen falsche Quit¬
tungen (Provisionsquittungen.
Reisespesenrechnungen), die an¬
geblich bei der Kasse der
Klangfilm oder der Ufa hono¬
riert würden, Vorschüsse bei
gutgläubigen Ladenbesitzern er¬
schwindelte. Sein anderes Sy¬
stem bestand darin, in Theatern
unter Berufung auf Klangfilm
oder andere Firmen Freikarten
zu erbetteln, die er dann zu
Schleuderpreisen an kleine Lä¬
den oder an Privatpersonen
weiterverkaufte.
Seitens der Klangfilm wird
ausdrücklich darauf hinge¬
wiesen, daß der genannte Hans
Philip nichts mit ihr zu tun hat
und niemals bei ihr beschäftigt
gewesen ist. Es ist auch kein
Angestellter der Klangfilm be¬
rechtigt, namens der Firma
Freikarten zu erbitten. Alle
Theaterbesitzer seien nach¬
drücklich vor diesem Schwind¬
ler gewarnt. Für die Durchfüh¬
rung des Strafverfahrens zweck¬
dienliche Mitteilungen der Ge¬
schädigten sind an die Staatsan¬
waltschaft beim Landgericht II.
Berlin NW 40. Aktenzeichen
5 c L 81. 31/3 zu richten.
der Filme aus der Kinderzeit
der Kinematographie handle,
die von der Kamera öfters
ihrem Publikum in historischen
Kampf um die Film¬
zensur in U.S.A.
Als Teil ihres Kampfes geß.
de Art von Zensur beabsit
Es ist keineswegs etwas gegen
eine Märchenfilmherstellung mit
geringen Mitteln zu sagen. Die
Ausstattung macht es ja nicht.
Aber die Regie ist vollkommen
hilflos, die Darsteller bleiben
ohne jegliche Führung, die Pho¬
tographie ist viele Jahre
zurück. Die Bewahrung wert¬
vollen Volksgutes nach den
Schilderungen der Brüder
Grimm ist gewiB begrüßens¬
wert.
Den Kindern aber dieses Gut
in so unzulänglicher Gestaltung
zu bieten, erscheint verfehlt.
Der Film war teils synchroni¬
siert, dann gab es wieder
stumme Szenen mit heftigen
Mundbewegungen der Darsteller.
Wenn der Film dock das In¬
teresse der Fachwelt bean¬
spruchen darf, sc ist das auf
den durchaus geglückten Ver¬
such zurückzutühren, die syn¬
chronisierte musikalische Illu¬
stration mit Imco-Musik durch¬
zuführen. Der Beweis, daß es
möglich ist, für Tonfilme (nicht
etwa nur Märchenfilme) Imco-
Musik zu verwenden und diese
Filme musikalisch interessant
zu gestalten, ist durchaus er¬
bracht. Die geschickt zusam¬
mengestellte Musik klingt im¬
mer melodiös und niemals lang¬
weilig oder veraltet. Klangschön
und texideutlich sind übrigens
auch die Weihnachtsplatten der
Imco. die zu Gehör gebracht
Bedauerlich ist es. daß bei
einer einleitenden Ansprache
der pädagogische Berater für
den Märchenfilm „Aschenbrö¬
del". Herr Lehrer Friedrich Krü¬
ger, Vergleiche mit dem „Verlore¬
nen Schuh" ziehen zu müssen
glaubte, den er übrigens irr¬
tümlicherweise als einen „Mur-
nau-Fitm" bezeichnete. Auch
die Bemerkung, daß die Kinder
lieber einmal solche Märchen¬
filme sehen würden als einen
diesem Winter bei den Bund« •
staatspariamenten von Ne *
York und Virginia Gesetze er -
bringen zu lassen, durch die d e
Filmzensur in diesen Staaten
aufgehoben werden soll. Äh
liehe Aktionen in anderen am
rikanischen Bundesstaaten se ¬
ien später folgen.
Marlene Dietrich im Empire
in Paris.
Nach Jeanette MacDona 1
verpflichtet sich das Paris« r
Varietätheater als zweite int«
nationale Fil-nberühmtheit Ma •
lene Dietrich. Das Gastspi I
findet in der zweiten Hälfte d s
Februar statt. Marlene Di«
rieh wird ein Repertoire dev -
scher und französischer Chan¬
sons zum Vortrag bringen.
Neue Vorführer- und Toniili.i-
vorführerkurse.
Oer Verband der Lichtspn I-
tkeater Berlin - Brandenh g
e. V teilt mit, dad am 4. Ja¬
nuar 1932, vormittags 10 L'hr,
neue Ausbildungskurse für Vor¬
führer- und Tonfilmvorfühcr
beginnen.
Die Teilnehmergebühr betragt
Vorführer- ink 1 . Tonfilmvor¬
führerkursus 100 RM,
Vorführerkursus 75 RM,
Tonfilmvorführerkursus 50 P M.
Mitglieder des Verbandes ■er¬
halten auf diese Gebühren ei es
Rabatt von 10%.
Anmeldungen möglichst ur..-
gehend an den Verband der
Lichtspieltheater Berlin -Bian-
denburg e. V., Berlin SVi 18.
Friedrichstr. 8.
D. L. S. startet „Der Stolz der
3 Kompagnie" im Apoll.. -
Theater in Düsseldorf.
Die deutsche Uraufführung
des D. L. S.-Films „Der Stolz der
3. Kompagnie" mit Heinz K H-
mann in der Hauptrolle finde!
am 16. Dezember im Düssel¬
dorfer Apollo-Theater statt.
Sofort nach Besichtigung des
Filmes wurde die Terminierung
festgelegt, und Herr Fritz Ge-
nandt telegraphierte an das
Syndikat: „Haben soeben ihren
Volltreffer „Stolz der 3. Kom¬
pagnie" besichtigt. Die Erwar¬
tungen. welche wir in diesen
en, sind
sondern
VERLAG SCHERL* BERLIN SW68 li
Berlin, den 16. Dezember 1931
Nummer 289
Reichsverbands-Offensive
Heute vormittag wird die
legiertenversammlung des
ichsverbandes zusammen-
' -ten, die ganz im Zeichen
ii<-r internationalen Theater¬
sitzerbesprechungen und in
ri'.m der neuen Notverordnung
hen wird.
Es gibt da zunächst eine
Kv.he von Dingen, die grad-
knig und klar sind, nämlich
d - Senkung der Lokalmieten.
•veit es sich um reine Miet-
rträge handelt, die nicht
s ion entsprechend gesenkt
sind.
Allerdings ist die Kündi¬
gung — darüber muß man
S >'-H gerade nach den Erfah¬
re >gen der letzten Tage klar
s. •» — ein zweischneidiges
Schwert, weil es immer noch
nur und da unternehmungs¬
lustige Leute gibt, die mit
^ gnügen in den gekündigten
Mietvertrag zum alten Preis
"Her noch höher eintreten.
Vir haben gerade in den
letzten Tagen in Berlin einen
Fall kennengelernt, wo gegen
Hie Inhaber eines kleineren
Kinos im Westen die Räu¬
mungsklage sogar gegen Stel¬
lung einer Kaution von zwan-
zigtausend Mark durchgeführt
"'arden ist. weil Kollegen den
l Herigen Mietpreis sogar
noch überboten haben.
Villcicht setzt man wenig¬
stens für ein paar Monate
einen Beschluß mit Unter¬
stützung der Arbeitsgemein¬
schaft der Filmverleiher
durch, der Mietüberbietjngen
v on Konkurrenten in der Zeit
von heute bis zum 1. Mai un¬
möglich macht.
Damit wäre der Boden ge¬
raffen, von dem aus jeder
im Rahmen des gesetzlich
Europäische Einheitsfront in der
Tantieme - Frage
Wie wir bei RedaktionsschluB erfahren, sind die Ver¬
handlungen der Delegierten der europäischen Theater¬
besitzerverbände, die gestern in den Räumen der Spio statt¬
fanden, so weit gediehen, daB noch heute im Laufe des
Tages eine feste Formulierung der gefaßten Beschlüsse
vorliegt.
Man will ein gemeinsames Büro mit dem Sitz in Paris
aufziehen, das als erste und wichtigste Aufgabe eine genaue
Kontrolle aller verlangten und bezahlten Tantiemen vor-
Es wurde in der Versammlung der Standpunkt vertreten,
daß gerade in heutiger Zeit die Tantiemesätze, soweit sie
verlangt oder auch bezahlt werden, dringend einer Nach¬
prüfung bedürfen.
Es besteht bei den beteiligten Verbänden selbstverständ-
Möglichen und Zulässigen
seine Rechte ausüben kann.
*
Etwas schwieriger liegt die
Angelegenheit schon bei der
Beratung über den Punkt,
welche Möglichkeiten sich
durch die Verordnung vom
8. L-zembcr in Bezug auf die
Apparaturen ergeben.
Die Frage wäre verhältnis¬
mäßig einfach, wenn es si^h
um die neuen Apparatepreise
hardelte, bei denen einfach
neucVereinbarungen getroffen
werden könnten.
Der Senkung der alten
Preise, also der Revision be¬
reits abgeschlossener Ver¬
träge, stehen sicher unendlich
viel Schwierigkeiten entgegen,
die vielleicht nicht zuletzt
darauf zurückzuführen sind,
daß ein großer Teil der deut¬
schen Theaterbesitzer seinen
Zahlungsverpflichtungen bis¬
herhöchst unregelmäßig nach¬
gekommen ist, so daß es der
Klangfilm wahrscheinlich
leicht werden wird, mit einem
ziemlich hohen Risiko zu ope¬
rieren, das ganz automatisch
durch die allgemeine Un¬
sicherheit der Lage noch er¬
höht wird. ^
Aus demselben Grunde er¬
scheint es uns nicht ganz
leicht, die Mietratenzahlungen,
die sich jetzt eigentlich auf
achtzehn Monate erstrecken
sollen, grundsätzlich auf allzu
lange Zeit hinauszuschieben.
Die Praxis zeigt, daß der
größte Teil der Kinoinhaber
bereits heute durch Prolonga¬
tion viel länger als achtzehn
Monate zahlt, genau so, wie
die vielen Vergleiche und In¬
solvenzen den Nachweis er-
Alte Filme finden Käufer durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograptv
Mit
LENI RIEFENSTAHL / HANNES SCHNEIDER
Guzzi Lantschner, Walter Riml, Rudi Matt, dem achtjährigen
Lothar Ebersb°rg und 50 der besten internationalen Skiläufer
20000 Besucher in 4 Tagen im Berliner Ufa-Palast!
Wie elektrisiert folgt man der Fülle der herrlichen Bilder . .
Jubelndes „Ski-Heil“ . . . begeisterter Dank von jung und alt.
BERLINER LOKAL-ANZEIGER. II. 13. 31.
Werk von phantastischer Schönheit . . . Fülle von photo¬
graphischen und sportlichen Leistungen, die begeisterten.
Ein Film, wie er ... alle paar Jahre nur einmal gelingt, mit
Recht. . . durch endlosen Beifall ausgezeichnet.
NACHTAUSGABE. 11. 13. 31
Die beiden (Lantschner und Rimi) sind ein Paar, ä la Pat und
Patachon, nur viel, viel besser... Was diese zwei Skikünstler
und Schneeclowns aufführen, spottet jeder Beschreibung.
TEMPO, ll. 13. 31
Ununterbrochener Sonderapplaus und stürmischer Schlu߬
beifall für einen wundervollen, erfrischenden und mit¬
reißenden Skifilm. B UHR-ABENDBLATT. 11. 13. 31
Eine hinreißende Schneeschuh-Jagd mit phantasti¬
schen Springbildern . . . entfesselte Beifallstürme.
IBERLINER BORSEN-COURIER. 11. 1? »
Weltrekorde der Kühnheit und Schönheit.
13 UHR-BLATT, 11. 13. 3*
Fanck hat sich selbst übertroffen . . . Man darf il m.
der Aafa und den Theaterbesitzern uneingeschro >kt
gratulieren. kinematograpm. 11. 12. *
12. *
Spannend wie ein richtiger Kriminalreißer . . . lustig wie eine amerikanische
Groteske . .. schön wie ein echter, bewundernswert aufgenommener Naturfilm-
NEUE MONTAQSZEITUNG. 14. 12- 31
Vom Voelger-AusschuB als Lehrfilm anerkannt
VOLLKOMMEN
STEUERFREI!
lieh Einigkeit darüber, daß irgendwie der Urheber für seine
Arbeit entsprechend entschädigt werden muB.
Ir welcher Form das zu getchehen hat, wer die Tantieme
erhebt und erhält, bedarf noch nach Ansicht der Konferenz,
die sich auch mit unserer Auffassung deckt, einer gründ¬
lichen Klärung.
Wir kommen auf die Bedeutung der Verhandlungen im
einzelnen noch zurück, sobald morgen der genaue Bericht
vorliegt.
möglichen, daß eine allzu
große Verlängerung ein so
großes Risiko darstellt, das
man im allgemeinen dem
Gläubiger nicht zumutenkann.
★
Wir möchten, um Irrtümer
zu vermeiden, klarstellen,
daß wir an sich selbstver¬
ständlich für weitgehendstes
Entgegenkommen appellieren,
daß wir die erhebliche Be-
astung, die gerade die ersten
\pparatekäufer zu tragen ha¬
ben, durchaus anerkennen.
Wir wollen heute nicht dar¬
auf verweisen, daß es eigent¬
lich tragisch ist, wenn man
letzt noch für Apparate ab-
ahlt, die man damals, als das
D. L. S.-Tobis-Abkommcn be¬
stand, für ein Drittel, höch¬
stens aber für die Hälfte hätte
kaufen können.
Das sind Dinge, die nun
einmal geschehen sind und
an denen sich im Augenblick
nur schwer etwas ändern läßt,
genau so wie an den Verträ¬
gen, die schon vor einem Jahr
•der noch früher abge¬
schlossen sind.
Beachtlich erscheint uns
dann der Antrag, in dem be¬
hauptet wird, daß Klangfilm
f ür Ersatzteile höhere Preise
nimmt als Siemens & Halske.
Hier liegt ein Fall vor, der
inbedingt geklärt werden
muß und bei dem unter allen
Umständen Mittel und Wege
gefunden werden müssen, um
entweder die Klausel zu Fall
zu bringen oder aber für Lie¬
ferungen zu angemessenen
Preisen zu garantieren.
Wenn man verlangt, daß
Tonfilmleihverträge vom 1..Ja¬
nuar ab zu ermäßigen sind, so
wirkt das allerdings mehr de¬
monstrativ als einleuchtend.
Die Preise haben an sich in
Deutschland schon ein solches
Mindestmaß erreicht, daß,
soweit feste Mieten vereinbart
sind, im großen und ganzen
nichts mehr nachgelassen wer¬
den kann.
Soweit Prozentualabschlüsse
vorliegen, wirken sich der
verminderte Besuch und der
sinkende Eintrittspreis bereits
an sich zum Teil katastrophal
aus.
Im übrigen haben die Ver¬
leiher gerade im le zten Vier¬
teljahr in allen dazu geeig¬
neten Fällen weitgehendstes
Entgegenkommen gezeigt und
können kaum mehr in eine
grundsätzliche Reduktion der
Leihmieten einwilligen, weil
sie ihrerseits ja auch über¬
nommene Verpflichtungen den
Fabrikanten gegenüber cinzu-
halten haben.
Die Verhandlungen über
eine andere Basis im Verkehr
zwischen Theaterbesitzer und
Verleiher muß zumindest ver¬
tagt werden, bis sich die
Gagensenkungen, die die Pro¬
duzenten jetzt beschlossen
haben, haben auswirken kön-
Es wird über diesen Punkt,
wenn der Bericht über die De-
legierten Verhandlungen vor¬
liegt, noch einmal ausführ¬
licher zu reden sein.
★
Bleibt noch als letzter wich¬
tiger Beratungspunkt die
Gemafrage, zu der wir hier
schon des öfteren ausführlich
Stellung genommen haben.
Man vertritt im Reichsver¬
Vikioria und ihr Hu
Starker Erfolg im Primus - Palast
Fabrikat: Roto-Film Hauptrollen: Michael Bohnen.
Verleih: Aafa-Film FriedclSchuster,IwanPctrovich
Regie: Richard Oswald Länge: 2698 Meter, 10 Akte
Musik: Paul Abraham Uraufführung: Primus-Palast
Das ist ein merkwürdiger
Miend. Ein an sich höchst mit-
vlmäßiger Film hat stärksten
Gfolg.
Ein Beweis, daB manchmal
• uch der Stoff an sich oder die
Musik von ausschlaggebender,
• achhaltigster Wirkung sein
Die Fabel der Handlung darf
als bekannt vorausgesetzt wer¬
den. Es handelt sich um die
Geschichte des ungarischen
Rittmeisters Koltay, der im
Krieg als gefallen gilt und der
•'Ines Tages seine Braut als
t rau des amerikanischen Ge¬
sandten wiederfindet.
Der Vertreter der USA.
<nerkt*erst was wirklich los ist,
als die Russen den geflüchteten
Offizier aus dem Gesandt¬
schaftsgebäude holen wollen.
Er rettet den Husaren und
bringt ein halbes Jahr später
den jungen Offizier seiner
Viktoria, die sich als geschie¬
dene Frau auf ihr Gut zurück-
Äezogen hat.
Oswald arbeitet die Ge¬
schichte um. Versieht sie rich-
( ig mit einem Vorspiel und ver¬
legt alles, was an wirksamen
Schlagern in dieser Operette
vorhanden ist, in ein neues
Das ist sicher originell. Und
es hätte vielleicht die Wirkung
des ursprünglichen Librettos
noch gesteigert, wenn nicht
alles rettungslos verkitscht
wäre.
Die Produktionsleitung der
Emelka läßt eine offizielle Er¬
klärung verbreiten, in der zu¬
nächst ausgeführt wird, daB
Mittel für die zukünftige Produk¬
tion der Emelka von privater
Seite zur Verfügung gestellt
seien und daß kein Zweifel dar¬
über bestehen könne, daß diese
Kredite auch flüssig gemacht
würden.
Von besonderem Interesse ist
Die Dekorationen sind ent¬
weder zu voll gepfropft oder zu
dürftig.
Bei der Besetzung läßt den
sonst gerade in dieser Bezie¬
hung so vorbildlichen und ge¬
schickten Spielleiter sein siche¬
rer Instinkt vollständig im Stich.
Friedei Schuster, der man die
ein Abschnitt des Kommu¬
niques, in dem von einer neuen
Erfindung gesprochen wird, de¬
ren Ergebnis in etwa vierzehn
Tagen der Öffentlichkeit über¬
geben werden soll.
Die Produktionsleitung der
Emelka sagt dazu, daß diese
neue Sache eine „Umwälzung"
auf einem bestimmten Zweig der
Filmindustrie in der ganzen Welt
bringen dürfte.
Emelka-Überraschungen
band den Standpunkt, daß
zumindest eine Senkung im
Rahmen der Notverordnung
Platz zu greifen hätte.
Wirmöchlen in dieserFrage
im Augenblick von einer eige¬
nen Stellung aksehen, und
zwar schon deswegen, weil
an unserer Auffassung zu¬
nächst ja überhaupt noch
ganz ungeklärt ist, ob und in¬
wieweit Gema-Tantiemen zu
zahlen sind.
Jedenfalls ist die Auffas¬
sung, daß nach der Notver¬
ordnung zumindest die Basis
von 1927 im Eventualfall
maßgebend sein müsse, außer¬
ordentlich interessant und zu¬
nächst nicht von der Hand zu
weisen.
Man wird von der Gegen¬
seite aus sicher einwenden,
daß ja inzwischen an Stelle
des stummen Films der Ton¬
film getreten sei. Das ist aber
unserer Auffassung nach, vom
Tantieme-Standpunkt aus ge¬
sehen, kein Argument, weil ja
schließlich der Umfang der
benutzten Musik quantitativ
eigentlich immer mehr zu¬
rückgeht und weil ja der
Schlager, wenn man die an¬
deren Sparten der Gema be¬
rücksichtigt, am Gesamtfilm
gemessen, lange nicht mehr
die Bedeutung hat wie früher
etwa die Musikbegleitung.
s a r
Viktoria übergab und die bei
Reinhardt in der „Schönen
Helena" einen überraschenden
Erfolg hatte, wirkt filmisch
blaB und muB mehrfach durch
Schleier photographiert werden.
Michael Bohnen sieht gut
und elegant aus, ohne unbe¬
dingt zu überzeugen.
Iwan Petrowitsch kann auch
nicht als ideale Besetzung für
den Stefan Koltay angesehen
Von den Männern hat nur
Verebes einen großen, starken,
nachhaltigen Erfolg. Er ist der
einzige, der immer wieder auf
offener Szene lauten, ehrlichen,
stärksten Applaus verzeichnen
darf.
Nett und liebenswürdig auch
Gretel Theimer, der man die
Kammerzofe Viktorias übergab
In kleinen Chargen gefällig:
Julius Falkenstein, und. wenn
man von einer schlecht ge¬
wählten Maske absieht, schlie߬
lich auch Else Elster.
Die Musik selbstverständlich
zündend wie beim Original
Ein paar neue Chansons. Da¬
für aber Verzicht auf manches,
was gerade auf der Bühne
außerordentlich wirkungsvoll
Man schneidet in die manch¬
mal geschickt nachempfundenen
exotischen Bilder interessante
Naturaufnahmen und gibt da¬
durch dem ganzen Film eine
gewisse Größe und räumliche
Ausdehnung in die Tiefe.
Alle diese Ausstellungen hin¬
dern das Publikum, wie schon
eingangs gesagt, nicht daran,
den Film wohlgefällig aufzu¬
nehmen.
Die ersten drei Vorstellungen
zeigten ein ausverkauftes Haus.
Der Vorverkauf läßt auf weite¬
res gutes Geschäft in Berlin
genau so rechnen wie in den
Provinzstädten, die den Film
bisher zeigten.
Man wird auf die grundsätz¬
liche Seite dieses einwandfreien
Erfolges noch eingehend zu¬
rückkommen müssen.
100. Vorstellung „Der Kongreß
tanzt" in Paris.
Aus Paris ging der Ufa fol¬
gendes Telegramm zu:
Am Freitag begann im Pa¬
riser Cinema Mira des die
7. Woche der exklusiven L uf-
zeit von „Der Kongreß tanzt",
und zwar fiel der Beginn der
7. V'oche, wie wir bereits be-
r; jteten. zusammen mit der
100. Vorstellung (der Film wird
durchlaufend den ganzen Tag
gespielt). Etwa 500 Personen
mußten bei der Abend-Vorstel¬
lung zurückgewiesen werden,
da sämtliche Plätze ausverkauft
waren. Die anwesenden Pa¬
riser Schauspieler Armand Ber-
nard, Robert Arnoux und Paul
Olivier, die in der französischen
Version des Films mitspielten,
wurden begeistert gefeiert. Die
Vorstellung erreichte durch ele¬
gantestes Pariser Publikum den
Glanz einer Premieren-Vorstel-
lung. Dauernder Beifall bei
offener Szene und enormer
Schlußapplaus.
Topcly in der Jola.
Die auf dem Jofa-Atelier-Ge-
lände von der Tobis im Zusam¬
menarbeiten mit Klangfilm aus¬
gebauten Tonfilmateliers er¬
fahren jetzt eine Ergänzung
durch die Einrichtungen, die die
Topcly Tobis - Polyphon - Film
G. m. b. H. dort trifft, um am
1. Februar 19ö2 hren gesamten
Betrieb dort zu konzentrieren.
Zwei Nachsynchronisier-Ateliers
und eine Anzahl Studios und La¬
boratorien werden dort zur Zeit
mit den neuesten, nach den
Schutzrechten der Topoly kon¬
struierten Apparaturen einge¬
richtet.
Ufa-Tonwoche volksbildend.
Die Ufa-Ton woche Nr. 66
wurde wieder für votksbildend
erklärt und genießt somit die
übliche Steuerermäßigung.
Jahreshauptversammlung des Zentral¬
verbandes der österr. Lichtspieltheater
ln Wien fand die Jahres¬
hauptversammlung des Zentral-
v -rbandes der österreichischen
Lichtspieltheater statt.
Präsident Sektionsrat Petzl
teilte mit. «faß zwischen Ober¬
österreich und Salzburg, welche
'.ander bisher in einem gemein-
umen Fachverband zusamraen-
leschlossen waren, mit Rück-
s cht auf die verschiedenen Ge¬
setzgebungen in Finanzangele¬
genheiten eine freundschaft¬
liche Trennung stattgefunden
habe. Der neue Verband Salz¬
burg wurde einstimmig in den
2cntralverband aufgenommen.
Sekretär Fuhrmann stellte
fest, daß im Kampf gegen das
bestehende Höchstmaß der
Lustbarkeitsteuer-Angaben zwar
nicht die erstrebte Herab¬
setzung erreicht werden konnte,
daß aber dieses Höchstmaß, was
Wien und Niederösterreich an-
belangi, niedriger angesetzt
Die nächste Aktion des Ver¬
bandes galt dem Pflichtverband.
Dem Bundesministerium soll
für die einzubringende Gesetzes-
vor'age betr. den Pflichtver¬
band ein Entwurf überreicht
werden, der im Frühjahre zum
Gesetz erhoben werden und da¬
mit der Pflichtverband als Kam¬
mer oder Gremium geschaffen
werden könne.
Was den Beteiligungsschlüssel
anbelangt, ist der Zentralver¬
band dafür eingetreten, daß die
Beteiligung stets von den Brut¬
toeinnahmen zu entrichten sei,
die höchstens aber 25 Prozent
brutto betragen soll. Diesbe¬
züglich wird erwähnt, daß trotz
aller Mahnungen des Zentral¬
verbandes gegenwärtig Betei¬
ligungsschlüssel mit 43 Prozent,
ja, in einzelnen Fällen mit 50
Prozent bekanntgeworden sind.
Für Prozentspieler fordert Herr
Weiler, der Präsident des Ver¬
bandes der Klein- und Mittel¬
kinos, den Wegfall der Garan¬
tien bei den nachspielenden
Theatern.
Der Zentralverbacd hat die
österreichischen Filmproduzen¬
ten und den Filmbund aufge¬
fordert. heitere Kurztonfilme
für das Ergänzungsprogramm
herzustellen.
Die im Kampfe gegen die
Kontingentierung erreichte vier-
monatige Suspendierung der
Ministerialverfügung über die
verschärfte Kontingentierung
gegen Deutschland wurde mit
größter Genugtuung aufgenom¬
men. Im Gegensätze zu diesen
Erfolgen sei, was die Devisen¬
verordnung anbelangt, bisher
keine Erleichterung der Situa¬
tion, sondern im Gegenteil eine
Erschwerung eingetreten, was
in der Folge wegen mangelnden
Filmmaterials zu einer allgemei¬
nen Sperrung der Kinos führen
Bei der Neuwahl wurde Sek¬
tionsrat Theodor Petz! zum Prä¬
sidenten des Zentralverbandes
wiedergewählt.
Zur Frage der Kontingentie¬
rung stellte Präsident Max Hell¬
mann vom Bund der Wiener
Lichtspieltheater den Antrag,
die Regierung möge für dis
kommende Frühjahr eine En¬
quete, zu der alle an der Film-
und Kinobranche beteiligten
Faktoren heranzuziehen seien,
veranstalten. Dieser Antrag
wurde einstimmig angenommen.
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A. d. F. greift in
Chemnitz ein
Wie an dieser Stelle bereit
berichtet, haben sich die Thea
terbesitzer von Chemnitz un.
Umgebung sehr eingehend m.
der Eintrittspreissituation be
schäftigt und sehr scharf geger
die von einzelnen Theatern vor
genommenen Unterbietungei
protestiert. Die Urheber de
in Chemnitz herrschenden Preis
schleuderei - - es sind dre
Theater — haben den sich
lieben Darlegungen der Chem
uitzer Organisation keine Be
achtung geschenkt.
Nun werden noch in diesen
Monat unter Mitwirkung der
AdF. Verhandlungen stattfin
den, die Ordnung schaffer
DieAmishauptmannschaft Stell
berg hat einen Antrag auf Er¬
laß der Steuer für Erwerbs-
losenkarten abgelehnt, „weil e-
nicht nötig sei, daß Erwerbs
lose ins Kino gehen“.
Als neues Mitglied wurde,
die „Erbgericht - Lichtspiele
Paul Löwe. Thalheim i. E„ auf
genommen.
„Es lebe die Freiheit"
Der neue Renö-Clair-Film „E:
lebe die Freiheit" wurde de.
Pariser Presse vorgeführt. De
Beifall übertraf an Stärke de«
von „Unter den Dächern" un
„Million". Trotzdem wird sic .
an diesen Film eine Diskussio >
knüpfen, die vielleicht manct
Überraschungen bringen wir
Das Sujet hat eine ausgespr.
eben revolutionäre Tendenz, und
der Abstand zwischen „Stur
über Asien" und dem neu« 1
Clair-Film ist nicht sehr gro
Bemerkenswert und neu ist d
Art der musikalischen Unte ■-
malung.
Für Paris hat Pathc - Nata i
den Film angekauft und wird
ihn in vier seiner Erstauffü
rungstheater nacheinander h«
ausbringen.
Aufnahmen „Man braucht kc «
Geld“ beendet.
Der Allianz-Tonfilm, Reg«.
Carl Moese mit Heinz Rühmai
und Moser, Gerron, Wüst un i
Hedy Kiesler in Hauptrollen t-‘
nach Abschluß der Außenau
nahmen im deutschen Oelfelde«
gebiet bei Hannover fertigg«
stellt. Uraufführung Anfang -1
nuar 1932. Verleih: Bayerisch-
Stariilm führt in Leipzig vor
Die Vereinigte Star-Film -G.
m. b. H-, Berlin, veranstalt->*
am Montag im Leipziger „Capi¬
tol" eine Interessentenvorh Ir¬
rung ihrer Filme „Karner. J-
schaft“ und „Königin Luise". >°
der ein großer Teil der mitte*'
deutschen Theaterbesitzer
besonderem Interesse teilnahm-
Direktor Wilhelm Graf und Dr.
Wilhelm von Kaufmann wohn¬
ten der Veranstaltung bei.
mebend) Br.teDunJeo in »Ben Seb.rl-Fik.lM>, Buchhandlungen nnd bei der Post It. Po.tieilunJ.li.le BciuCT ■
ie nun-Höhe; Stellenanjebole 25 PfI . SteDenJeenche 15 PI*. die Mw-H6hc - Seilenprci.e und Rebelte n.eb Ta*
Ired Roicotbal (Aron). Verantwortlich lür die Redaktion: Dr. Robert Neumnnn. für den An»;«*?
" "ro.njebe Je.Uttct Unser'
... Scherl G m b H.. B
n SW 68. Scherlheu«
HIN FACH BUHT V
^ I I VERLAG SCHERL * BERLIN S WL68 E l ^
25. Jahrgang Berlin, den 17. Dezember 1931 Nummer 290
Europäische Tantiemefront
Die groBe Aussprache füh -
ender Persönlichkeiten des
Lichtspieltheatergewerbes
us ganz Europa hat, wie
bereits gestern kurz berich-
et werden konnte, zu einer
rfreulichen, wichtigen und
wertvollen Einheitsfront in
^anz Europa geführt.
Die Kommentare, die in
'•r Filmpresse bis jetzt zu
sen waren, unterstreichen
unserer Ansicht nach die
wirkliche Bedeutung dieses
Zusammenschlusses noch
nicht in genügendem Maße.
Vor allem werden die
rdinalpunkte nicht präg-
i ant genug hervorgehoben,
die uns besonders sympa-
f 'lisch berühren, weil es sich
hier sozusagen um die
Sanktionierung von Ansich-
len und Auffassungen han¬
delt. die der „Kinemato-
üraph" schon als erstes Blatt
seit Jahren verficht und die
nach unserer Auffassung den
einzigen Weg zur wirklich
restlosen und befriedigenden
Lösung der vielumstrittenen
Materie sowohl im Sinne der
Industrie als auch im In¬
teresse der Autoren dar¬
stellen.
Man hat nunmehr als An¬
sicht der europäischen Film¬
industrie jenen selbstver¬
ständlichen Standpunkt sti-
puliert, daß die zur Zeit um¬
strittenen Gemaforderungen
sozusagen eine doppelte Be¬
zahlung darstellen.
Die Theaterbesitzerkonfe¬
renz stellte noch einmal fest,
daß die Autoren bereits
durch den Filmhersteller an¬
gemessene Honorare für die
Urheberrechte erhalten und
daß es deshalb für die Ge¬
samtinterersen jeder natio¬
nalen Filmindustrie untrag¬
bar sei, daß derartige Ab¬
gaben zum zweitenmal in
Gestalt von Aufführungs¬
tantiemen aus dem Licht¬
spieltheater gezogen würden.
Da aber diese Ansicht
zur Zeit noch nicht allgemein
durchgedrungen ist und da
immerhin damit gerechnet
werden muß, daß in diesem
oder jenem Land durch Ge¬
richtsentscheidungen der Zu¬
stand der doppelten Bezah¬
lung der Autorenrechte vor¬
läufig immerhin noch in
Kraft treten kann, so hat
man beschlossen, bei den
Regierungen aller Länder
darauf hinzuwirken, daß so¬
fort überall staatliche Stel¬
len zur Überwachung von
Tantiemeforderungen ein¬
gerichtet werden.
Auch dieses Verlangen ist
im „Kinematograph" seit
Jahren des öfteren erhoben
worden, ohne daß man bis¬
her ernsthafte Schritte getan
hätte, die Verwirklichung
unserer Anregung irgendwie
auch nur zu versuchen.
Wir halten die Ein¬
setzung dieser Stelle vor
allem in Deutschland für
eine der wichtigsten Auf¬
gabe a unserer Verbände in
der nächsten Zeit.
Cie Einrichtung dieser
Stelle erscheint uns doppelt
wichtig und wertvoll, weil
anscheinend wieder einmal
versucht werden soll, der
grundsätzlich gesetzlichen
Regelung durch ein Kom¬
promiß auszuweichen, das
uns wieder auf Jahre hinaus
um die endgültige Lösung
der Frage bringt.
Man hat ein Büro in Paris
eingerichtet, das zunächst
die heutigen Autorenforde¬
rungen in den verschiedenen
Ländern zu studieren hat
und das die Tragbarkeit des
leute üblichen Systems für
alle Musikverbraucher über¬
prüfen soll.
Es ist erfreulich, daß das
offizielle Kommunique bei
der Bekanntgabe dieser
Maßnahme gleichzeitig fest¬
stellt, daß ein so ausreichen¬
der Etat für das neue Büro
bewilligt ist, daß die Durch¬
führung jeder Aufgabe ge¬
sichert ist.
Das Präsidium führt Herr
Lussier aus Paris, dem zu¬
nächst die Herren Andersson
(für Schweden, Norwegen.
Dänemark und Finnland),
Crow (für England) und
Scheer (für Deutschland) bei¬
geordnet sind.
Das Büro beginnt mit sei¬
nen Arbeiten spätestens am
1. Januar 1932 und wird
hoffentlich nicht verfehlen,
sofort für eine intensive
Widerstande, Spezialumformer? - „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph“!
• • •
Jetzt ist er da
DER FILM, VON DEM DIE GANZE BRANCHE SPRICH'
MORGEN
URAUFFÜHRUNG UND FESTVORSTELLUNG
ZUGUNSTEN DER WINTERHILFE
Manuskript: H. Brenn®rt / Kompositionen: Leo Ascher / Texte: Dr. Johannes Brandt
PRODUKTIONSLEITUNG: DIREKTOR GEORG M. JACOBY
REGIE: HANS STEINHOFF
IM SPIEL: MAX ADALBERT / GUSTAV FRÖHLICH / HERMANN THIMIG / HARALD PAULSEN
LUCIE ENGLISCH / CAMILLA SFIRA / ELFRIEDE BORODIN / IDA WUST / PAUL HENCKELS |
außerdem: Vidcy Werkmeister / Hilde Hildebrand / Alfred Beierle / Rolf Drudter / Eugen Burg / Gerhard Dammann / Aenne
Görling / Kurt Lilien / Anna Mülltr-LinLe / Heinz Sarnow / Julius v. Szöreghi
Photographie: Willy Goldterger / Gesam Ausstattung: Archi'ekt Franz Schroedter / Ton: Franz Schröder / Produkt.-Assistent: Bruno
Lopinski / Schnitt: Kurt Bleines ✓ Standphotos: Ot-o Stein / Aufgenommen out Lig n ose -B reusing Lichtton
Die Noten erscheinen bei der D. LS. Beboton-Verlag G. m. b. H.
WELTVERTRIEB: CINEMA
EIN MAJESTIC-ORPLID-FILM DER MESSTRO
ATRIUM ^r SE R D AL E L^
Wtarbeit der Tages- und
, achpresse in den verschie-
enen Ländern Sorge zu
ragen.
Diese preßtechnische Be¬
reitung der Materie er-
cheint uns. sobald geeig-
■tes Material vorliegt, be-
nders dringend und wich-
• g. schon damit die Durch-
hrung der amtlichen Über-
vachungsstellen beschleu¬
nigt und sichergestellt wird.
Das ganze Gemasystem,
her dessen Zweckmäßigkeit
nan, besonders im Zeitalter
es Tonfilms, geteilter Mci-
nng sein kann, wäre nie so-
••if gekommen, wenn man
diese Beschlüsse, wie das
1 1er vor Jahren schon ge¬
ädert wurde, rechtzeitig ge-
faflt hätte.
Man ist heute auf dem
chtigen Weg und hat der
uropäischen Autorenorgani-
ition ein gleichwertiges
1 remium der Verbraucher
•genübergestellt.
Es ist sicher von Vorteil,
Württembergi»che
Theater-Tagung
Am Dienstag, dem 22. Dezem-
' r, hält der Landesverband der
htspiellheaterbesitzer Würt-
bergs im kleinen Festsaal
Restaurants Hindeburgs in
s ultgart eine Mitgliederver-
nmlung ab, in der über die
neue Notverordnung und ihre
' 'Wirkungen referiert wird.
Die Einladung enthält den
du chaus beherzigenswerten Zu-
\ daß alle Verbandsir.itglie-
- ■ r vor übereilten Maßnahmen
■n der Eintrittspreisgestaltung
ehen sollen, bis die Ver-
mlung stattgefunden hat,
"eil dann für jeden einzelnen
P'-tz das Eintrittspreisproblem
besser zu übersehen ist.
Dieser Zusatz wird besonders
1 uell durch Mitteilungen aus
Sl uttgart. wonach die Daub-
v ' hen Theater ihre Mindest¬
preise in den Palastlichtspielen
auf 80 Rpf und in den Kammer-
htspielen auf 60 Rpf gesenkt
haben sollen.
Eine Bestätigung dieser Mel¬
dung war bis Redaktionsschluß
n, cht zu erhalten. Wenn sie zu¬
träfe. könnte man sie nur mit
erheblichem Bedauern regi-
Ein neuer Ufa-Tonfilm mit
Werner Krauß.
Die Ufa beabsichtigt, dem
Werner Krauß-Film mit dem
'orläufigen Titel „Ende gut.
alles gut" einen Gegenwartsstoff
zugrunde zu legen, der auf Mo¬
tive von Balzac zurückgeht.
Die Regie dieses Stoffes wird
Gustav Ucicky übernehmen. Er
erscheint in der Günther Sta-
Penhorst-Produktion. Die Auf¬
nahmen sind für Januar ge¬
plant.
Die Industrieberötungen haben
begonnen
In der Spio fand gestern sollen erst bekanntgegeben
die angekündigle Aussprache werden, nachdem die Spio ihr
statt Die gefaßten Beschlüsse Plazet erteilt hat.
daß man die Regelung des
Problems für die europäische
Gesamtheit organisiert.
Aber es muß darauf auf¬
merksam gemacht werden,
daß außerdem die Arbeit in
den einzelnen Staaten nicht
vernachlässigt werden darf,
weil es sich ja schließlich
um Forderungen und Ma߬
nahmen handelt, die inner¬
halb der einzelnen Länder
verschieden geregelt und in¬
folgedessen auch von Land
zu Land neu zu ordnen sind.
Es ist sicher von Vorteil,
wenn auf den nächsten Ur¬
heberrechtskonferenzen aus
allen europäischen Ländern
die gleichen Forderungen der
Prozesse vor der Künstlerkammer
Die Künstlerkammer beim Ar¬
beitsgericht unter Vorsitz von
Amtsgerichtsrat Hildebrandt war
heute wieder der Ort des Zu¬
sammentreffens zweier inter¬
essanter Filmprozesse
Der erste Fall betrifft Jakob
Tiedtke. Er klagt »egen die
Filmproduktions- und Vertriebs¬
firma Ben Fett, und zwar han¬
delt es sich um eine Schadens¬
ersatzklage in Höhe von 6000
Reichsmark.
Tiedtke behauptet, er hätte
einen Vertrag vom 20. Dezember
dieses Jahre« bi» zum 10. Januar
nächsten Jahres. Als seine Gat¬
tin seinerzeit zu der Firma ging,
um vertragsgemäß >000 RM Vor¬
schuß abzuholen, 'iatte der Ge¬
schäftsführer der Firma eigen¬
mächtig die Sp.eldaten abge¬
ändert.
Dr. Friedmann, der die be¬
klagte Firma vertritt, behauptet,
der Kläger sei mit dieser Da-
tumsänderung cinversU nden ge¬
wesen Dieses bestreitet Jakob
Tiedtke in äußerst erregter
Weise und behauptet, die Da¬
ten se en ohne seine Zustim¬
mung abgeändert worden. Er
erregt sich so, daß der Vor¬
sitzende ihm eine ernste Rüge
erteilen muß. z. B. a'.s er den
Ausdruck gebrauchte: „Ist ja
alles Quatsch!" Dr. Friedmann,
der sich bekanntlich auch nicht
durch Milde in seinen Ausfüh¬
rungen auszeichnet, soll Tiedtke
zu seiner Äußerung gereizt
haben. Der unparteiische Vor¬
sitzende fühlt sich infolgedessen
veranlaßt, auch Herrn Dr. Fried¬
mann höflichst zu ersuchen, vor¬
sichtiger in seinen Äußerungen
Tatsache ist, daß Tiedtke den
rsten Vertragsentwurf in bei-
en Ausfertigungen unterzeich¬
et und der Firma zurückge-
andt hat, daß die Firma aber
ärerseits die Unterschriften
licht geleistet hat.
Die Sache schien heute noch
ehr ungeklärt, vor allen Dingen
rar gar nicht festzustellen, ob
in Vertrag vorliegt oder nicht.
)er Vorsitzende setzte daher
inen neuen Termin au den
Dezember an. In d<«»«m
fermin soll der Agent Hirsch
vom Paritätischen Bühnennach
weis, der den Vertrag vermittelt
haben soll, als Zeuge vernom-
Der zweite Fall betrifft Maria
Paudler. Beklagt in diesem Pro¬
zeß ist die Atlantik-Film G. m.
b H„ ver reten durch ihren Ge¬
schäftsführer Sobelmann. Hier
handelt es sich um die Frage,
ob ein oder zwei Verträge vor¬
liegen. Durch den schon in dem
ersten P-ozeß genannten Herrn
Hirsch vom Bühnennachweis sei
nach Darstellung Sobelmanns
ein Vertrag zwischen den Par¬
teien geschlossen worden, und
zwar in Höhe von 2750 RM pro
Woche.
Bei einer garantierten Spiel¬
zeit von zwei Wochen machte
das 5500 RM. Diese 5500 RM
sind bisher was unbestritten ist,
auch gezahlt worden.
Maria Paudler bestreitet aber,
daß sie diesen Vertrag unter¬
zeichnet habe: irr Gegenteil, sie
meint, sie hätte sich geweigert,
weil ihr die Gage von 5500 RM
zu wenig sei. Sie behauptet, es
bestände ein neuer Vertrag über
3500 RM pro Woche, also zu¬
sammen 7000 RM, und klagt in¬
folgedessen die 1500 RM Diffe¬
renz ein.
Diese Behauptung des Klägers
wird nun wiederum durch die
Atlantik - Filmgesellschaft be¬
stritten. Was blieb dem Vor¬
sitzenden anderes übrig, da eine
Einigung abgelehnt wurde, als
auch diesen Prozeß zu vertagen
und einen neuen Termin auf
den 4. Januar anzusetzen.
In diesem Termin soll Herr
Hirsch abermals gehört werden.
Voraussichtlich wird auch Ma¬
ria Paudler. die seinerzeit wäh¬
rend der maßgebenden Verhand¬
lungen in Warnemünde weilte,
geladen und unter Umständen
vereidigt werden.
„Mein Leopold" logendfrei.
Der Majestic-Orplid-Tonfilm
der Messtro „Mein .Leopold",
der am Freitag im Atrium zur
Uraufführung kommt, ist ohne
Ausschnitte zensiert und auch
für Jugendliche zugelassen.
kineraatographischen Inter¬
essenten zur Beratung
kommen.
Aber man darf sich heute
nicht daraui vet lassen, daß
von irgendeiner Stelle aus
zentral die Gesetze geändert
werden, sondern man sollte
heute im Zeitalter der Not¬
verordnungen und der schnell
beschlossenen Gesetzesände¬
rungen auch nichts unver¬
sucht lassen, was durch die
Parlamente in den einzelnen
Ländern zu erreichen mög¬
lich ist.
Wir brauchen uns über
diesen Punkt im einzelnen
hier nicht auszulassen, weil
unsere Meinungen und An¬
sichten in dieser Frage ge¬
nugsam bekannt sind.
Wir begrüßen den europä¬
ischen Zusammenschluß, stel¬
len mit Genugtuung ver¬
stärkte Aktivität lest und
möchten nur wünschen, daß
die besten Pläne nicht an
vorgefaßten Meinungen ein¬
zelner Stellen scheitern.
„Kadetten“ im Titania-
Palast
Die Uraufführung des neuen
Heros-Films „Kadetten" (Hinter
cen roten Mauern von Lichter¬
felde) findet am Montag, dem
21. Dezember, im Titania-Palast
statt. Der Film läuft im Titania-
Palast über Weihnachten und
Neujahr.
Gelungener
Filmschwindel
Vor einigen Abenden wurde
die Expreßgutabfertigung des
Bahnhofs in Minden in West¬
falen angeblich von den Colos¬
seum-Lichtspielen in Minden
telephonisch angerufen und um
Auskunft ersucht. ob zwei
Filme per Expreßgut bereits
angekommen seien. Als dieses
bejaht wurde, erklärte der Te¬
lephonierende, daß er die Filme
gleich mit einem Auto abholen
lassen würde. Fünf Minuten
später fuhr ein Kraftwagen vor
dem Mindener Bahnhof vor.
Ein Mann erschien in der Ex-
f ireßgutabfertigung und ver-
angte die beiden Filme für die
Colosseum - Lichtspiele. Sie
wurden ihm unbedenklich aus¬
gehändigt. Dann blieben Mann
und Filme verschwunden. Als
einige Zeit später ein richtiger
Bote der Colosseum-Lichtspiele
zur Abholung der Expreßgut¬
filme erschien, stellte sich der
Schwindel heraus. Sofort auf¬
genommene Ermittlungen haben
bisher noch zu keinem Ergebnis
geführt. Der Fitmliebhaber muß
nicht etwa nur ein enthusias¬
mierter Kinobesucher, sondern
dürfte ein raffinierter Filmfach¬
mann gewesen sein. Der Wert
der beiden ergaunerten Filme,
bzw. der Kopien „Der Schrecken
von Piccaailly“ und „Rose des
Südens beträgt 1500 RM.
Der französische
oberste Filmrat
Der oberste Filmrat trat am
15. Dezember zum ersten Male
zusammen. Unterrichtsminister
Mario Roustan hatte den Vor¬
sitz inne und erklärte in der
einleitenden Rede Ziele und
Aufgaben der neuen Institution
und äußerte sich im besonderen
über die soziale Rolle des Films.
Das „Journal officiel" verlaut¬
bart auch gleichzeitig einen Er¬
laß über die innere Organisation
des Filmrats.
Budapester Verbote
Die ungarische Filmzensur
hat in dieser Woche nicht we¬
niger als fünf Filme verboten,
unter denen sich drei deutsche
Erzeugnisse befinden, nämlich
der D. L. S.-Film „Weekend im
Paradies", der Althoff-Film
„Keine Feier ohne Meyer", der
Cinema-Film „Vera" sowie zwei
Filme der Paramout.
Die Gründe für diese Verbote
sind uns im Augenblick noch
nicht bekannt. Wer aber von
unseren Lesern die betreffenden
Filme kennt, wird mit uns der
Meinung sein, daß es sich um
absolut unverständliche Ma߬
nahmen handelt.
„Das musikalische Kabarett."
Die Max-Glass-Produktion hat
einen zweiaktigen Film beendet,
der den Titel „Das musikalische
Kabarett" von Wallenstein bis
Rumba führt. Dieser Film stellt
in der Form eines Kabaretts die
Entwicklung von Liedern und
Tänzen der verschiedensten
Epochen bis in unsere Zeit in
historischen Kostümen dar. „Das
musikalische Kabarett" wird
gleichzeitig mit dem zweiten
Szöke - Szakall - Film der Max-
Glas-Produktion „Der unbe¬
kannte Gast" in Berlin zur Ur¬
aufführung gelangen.
Weihnachtsurauffnhrung der
Universal.
Im Tauentzien findet am
22. d. M. die Uraufführung des
Universal-Tobis - Gemeinschafts¬
films „Die Nacht ohne Pause"
mit Siegfried Arno. Camilla
Horn, Max Adalbert, lda Wüst,
Willy Stettner, Ilse Korseck u. a.
statt. Regie: Franz Wenzler
ued B. Marton. Produktions¬
leitung: Joe Pasternak. Kamera:
E. Vash.
„Helden der Luft künstlerisch
wertvoll.
„Helden der Luft", der Co¬
lumbia-Film der Ufa, der mit
großem Erfolg im Ufa-Pavillon
läuft, wurde vom Voelger-Aus-
schuß für künstlerisch wertvoll
erklärt.
Das Drehbuch für den näch¬
sten Harry-Piel-Film „Ein Mann
fällt vom Himmel" stammt nicht
von Hans Ramcau. sondern ist
von Werner Scheff geschrieben.
Amerikanischer Filmbrief
Von unserem New-Yorker H.-H.-Korrespondenten.
WeiterergroßerGagen-
Die Millionendefizite, die
einige große Filmunternehmun¬
gen in ihrer Existenz bedrohen,
werden schon innerhalb der
nächsten Tage — spätestens
vom 1. Januar ab — zu weite¬
ren enormen Gehalts- und Ga¬
genkürzungen in ganz Holly¬
wood führen. Alle Gehälter
und Gagen sollen um 20 bis 50
Prozent gekürzt werden. Die
gesamten Jahresgagen der Schau¬
spieler. Schauspielerinnen, Sze¬
narioschreiber und Dirextoren
in Hollywood, die rund 28 000 000
Dollar betragen, dürften also auf
mindestens 20 000 000 Dollar er¬
mäßigt werden.
Die Mitglieder der großen
amerikanischen Spitzenorgani¬
sation des Films, der Motion
Picture Producers and Distri¬
buters Association, tagen seit
einigen Tagen schon hinter ver¬
schlossenen Türen. Der Lohn¬
abbau soll diesmal insbesondere
die Stars mit langfristigen Kon¬
trakten treffen, die enter mehr
oder minder sanften Andeutun¬
gen um ihre „Cooperation" auf
dem Gebiet des Gagenabbaus
ersucht werden.
Hollywood ist in einer
Zwangslage. Neues Kapital ist
nicht vorhanden oder zu erhal¬
ten. Die hohen fixen Kosten
können nicht ermäßigt werden.
Die Einnahmen der meisten
Filme sind 65 Prozent geringer
als in früheren Jahren und ge¬
nügen in manchen Fällen nicht
einmal, um die Selbstkosten zu
Am meisten werden natürlich
wieder jene Schauspieler be¬
troffen, die Stars zweiten Ran¬
ges und keine besonderen Kas¬
senmagneten sind. Offen wird
jetzt schon damit gedroht, daß
diejenigen Schauspieler, die auf
ihre Kontrakte pochen, keine
Vertragserneuerung erhalten,
wenn sie sich mit einem Gagen¬
abbau nicht einverstanden er¬
klären.
Einige der ganz großen Stars
erhalten Wochengehälter, wäh¬
rend andere per Film bezahlt
werden. Ruth Chatterton er¬
hielt für vier Filme eine Mil¬
lion Dollar, ein zweijähriger
Kontrakt bringt ihr vertrags¬
mäßig eine weitere Million ein.
Richard Bartehlmeß erhält per
Film 187 000, George Bancroft
100 000, Walter Huston 50 000,
Lupe Velez 35 000, Barbara
Stanwyck und Joam Bennett je
25 000 Dollar.
Wochengehälter, die aber nur
während der Produktionsperiode
bezahlt werden, erhalten fol¬
gende bekannte Schauspieler:
Constance Bennett 30 000, Will
Rogers 25 000, George Arliß
und Marion Davies je 10 000,
William Powell 7500, im zwei¬
ten Jahr 9500, Norman Shearer
6000, Lowell Sherman und Ri¬
chard Dix je 5500, Maurice Che¬
valier, Wallace Beery, Ronald
Colman, Ramon Novarro uno
Buster Keaton je 5000 Dollar
(jeweils per Woche).
*
Die Lage bei R. K. O.
Gegen Radio-Keith-Orpheum
wurde inzwischen ein Konkurs¬
antrag wegen Mißverwaltung
gestellt, dem jedoch noch nicht
stattgegeben wurde. Es ist
nicht ausgeschlossen, daß es
sich dabei lediglich um ein Ma¬
növer handelt, um die Geld¬
beutel der Aktionäre zu lockern
und sie zur Zeichnung der an¬
gebotenen Obligationen zu ver¬
anlassen.
ALFRED BE1ERLE und MAX ADALBERT
in den Messlro-Filn ..MEIN LEOPOLD"
„Madame hat Ausgang
Uraufführung in der
Wiener Scala.
Mit besonderer, sozusagt t
landsmännischer Herzlichkeit i
hier Liane Haid, die zur Wel -
Uraufführung ihres neuen Filn s
„Madame hat Ausgang" in dt r
Scala nach Wien gekomn» >
ist, von ihrer Anhängersch -
begrüßt worden. Nach den itl -
liehen Bahnhofsehren empfii ,
die Künstlerin im Grand Hot 1
die Presse, der sie mitteilt,,
daß sie unsere „phantastist i
schöne Scala“ bereits sozusagt
heimlich kennengelernt hab- .
da sie einmal zu einer Au'
führung von „Kongreß tanzt
eigens inkognito nach Wien g>
fahren sei. Da sie sich in ihn r
neuesten Rolle selbst noch g.
nicht gesehen habe, habe si‘.
wie immer bei ihren neuen Fi -
men, starkes Lampenfieber.
Mit besonderen Ehrungen f r
Liane Haid vollzog sich de
Welturaufführung von „Madan e
hat Ausgang" in der Scala.
Das Festpublikum nahm d, n
Film sehr enthusiastisch anf
und feierte Liane Haid, die v r
dem Vorhang mit Applaussti -
men empfangen wurde, mit gr -
ßer Begeisterung.
„Emil und die Detektive" a
Gesellschaftsspiel.
Der Verlag Josef Schoii,
Mainz, läßt nach dem Ersch
nen des Ufa-Tonfilms „Emil und
die Detektive" unter dem glei¬
chen Titel ein amüsantes K n-
derspiel, auch geeignet für Kr-
wachsene, erscheinen. So itl
den Theaterbesitzern jetzt nicht
nur Gelegenheit geboten, nit
Buchhandlungen wegen des i o-
mans von Erich Kästner „E ril
und die Detektive" eine Sch
fenster-Propaganda zu mach-n.
auch die Spielwarengesch ft«
werden gern Photos aus <•
Ufa-Tonfilm „Emil und die De¬
tektive" im Schaufenster a is-
stellen und dabei einmal ,uf
das Kinderspiel, das andere Mal
auf das Kästnersche Buch hin-
weisen. Der Film läuft noch ® r
Weihnachten in zahlreichen
Theatern des Reiches an.
L*r gleiche Verlag hat für di«
Saison 1931-32 ein reizendes
Quartettspiel herausgegeben. :*»
der filmbegeisterten neranwa :h-
senden Jugend wieder reichlick
Anregung und Spielfreude brin-
gen wird. Im vorzüglichen K ip-
fert.efdruck sind die Spiell-ar-
ten ausgeführt und bringen
Ufa-Stars in Zivil- und Rollen¬
bildern.
„Weißer Rausch“ als LcbrHl*
Der Aafa-Sokal-Film „D* r
weiße Rausch" wurde
Voelger-Ausschuß als Lehrfil®
anerkannt. Innerhalb der iet**
ten 4 Tage haben den Film. & er
zur Zeit im Ufa-Palast am Zoo
läuft, über 20 000 Personen V
zoxüjl. Bestellgeld. Anzeigenpreise 35 Pfg. die
in Nw7, Nr 3111. — hUuptscbhftleitung: Alfi
-ialisch m Bnrtia. — Nachdruck nur unter
Ä
Verla« und Druck: A.|
1 1 (ArotJ. Verutu
tatteL Unverlangte r-intcnaungcn «
GmbH. Berlin SW 08 Sckertt.au,
..nu.ungcn enu bei der Poet h. Pc
15 Pf« diemm-Hdhe. ~
le Redaktion: Dr. Rl
t: A P,
mW VIIN-fACHBUIT '
25. Jahrgang Berlin, den 18. Dezember 1931 Nummer 291
Klärung der Komplexe
Es ist nicht ganz einfach,
all die vielen Beschlüsse, die
in den letzten drei Tagen in
Berlin von den verschiedenen
I nstanzen — europäische
Konferenz, Reichsverband,
ndustrieversammlung und
Spio — gefaßt wurden, über¬
sichtlich auf einen General¬
nenner zu bringen.
Es handelt sich in der
Hauptsache um drei Kom¬
plexe, nämlich um die Tan¬
tiemefrage, mit der wir uns
gestern auseinandersetzten,
um den Komplex der Appa-
. aturgebühren und der Lizen¬
zen und schließlich um die
Auswirkung der neuen Not-
' erordnung auf die Kino-
I etriebe überhaupt.
Das Wesentliche und zu¬
nächst Wichtigste ist zweifel¬
los die Frage der Tobis-
Kiangfilm-Lizenzen.
in bezug auf die Apparatu¬
ren bei der Fabrikation hat
die Ufa bereits seit dem Som¬
mer Preisermäßigungen vor-
■c-nommen und weitere Er¬
mäßigungen zugesagt, wobei
wohl mit ziemlicher Sicher¬
heit darauf gerechnet werden
kann, daß die Tobis diese
Mieten und Gebühren dem
Neubabelsberger Standard
•‘‘»gleichen wird.
Es sei der Ordnung wegen
•n Parenthese bemerkt, daß
man in der Ma.ierstraße be¬
hauptet, man sei auf diesem
Gebiet nicht teurer als die
Ufa.
Dieser Versicherung steht
aber die Praxis gegenüber, die
sich anscheinend beim Ton-
hild-Syndikat nach dem schö¬
nen Satz richtet, daß die Ab¬
wechslung außerordentlich er¬
götzlich sei und daß man den
Tarif danach einrichten müsse,
welches Gesicht der gerade
zufällig in Frage kommende
Esel habe.
Dieser Punkt aber ist ja
letzten Endes nicht das We¬
sentliche. Es geht in der
Hauptsache um die Senkung
der Lizenzen sowohl für die
Heimat wie für den Export.
Es wurde darauf hinge¬
wiesen, daß es untragbar sei,
die deutschen Lizenzen ein¬
fach den amerikanischen
anzupassen.
Unser Land hat gerade in
der heutigen Zeit allen An¬
spruch darauf, daß man die
hier geforderten Abgaben
proportional dem amerikani¬
schen Markt gleichstellt.
Wer in Hollywood. New
York oder London in engli¬
scher Sprache produziert, hat
einen sechsmal so großen
Markt zur Verfügung als der
Berliner oder Münchener Fa¬
brikant.
Es ist deshalb ein ganz ein¬
faches Rechenexempel, daß
man in Deutschland gerade
mit Rücksicht auf die inter¬
nationalen Bindungen, nicht
mehr verlangen und bezahlen
kann als den sechsten Teil
von dem, was New York ver¬
langt.
Daran können in der heuti¬
gen Zeit der Not auch keine
irternationalen Vereinbarun¬
gen etwas ändern, sondern es
muß gerade in der heutigen
Zeit unter dem Eindruck der
sinkenden Eintrittspreise und
bei der schwindenden Kauf-
<raft des deutschen Publi-
<ums sehr schnell etwas
Durchgreifendes geschehen,
wenn man den deutschen Film
lebenskräftig und existenz¬
fähig erhalten will.
Die Industrie! len Versamm¬
lung hat deswegen genau so
wie der Reichsverband deut¬
scher Lichtspieltheaterbesitzer
gefordert, daß man unge¬
säumt den Preiskommissar
anrufen soll, damit er in die¬
ser Beziehung genau so ein
Machtwort spreche, wie ^as
auf anderen Gebieten ge¬
schieht.
Es ist anzunehmen, daß
Herr Dr. Goerdeler für die
Wünsche in der Filmindustrie
ein offenes Ohr hat.
Gerade in so bewegten Ta¬
gen. wie wir sie augenblick¬
lich durchleben, gewinnt das
Kino eine volkswirtschaltlichc
Bedeutung, die über seinen
sonstigen Rahmen weit hin¬
ausgeht.
Das alte römische Wort
vom Brot und von den Spie¬
len ist heute mindestens so
aktuell wie zu seiner Ent¬
stehungszeit.
Es ist vor kurzem hier
schon darauf hingewiesen
worden, daß man die exorbi-
Sie beachten doch auch unsere „Kleinen Anzeigen“ im „Kinematograph"?
CAPITOL . BE RUN , " &7
MUHCHBh
PVvoiw^W^t
N ORNBER^
P^OSSP-IVBF
BresUxu
>H^
;Qf^ V ^
<?eedermaus
nackd^we&^erükmten Operette von JOHANN STR AUS
mXAMNyONbüA
OscarSima REGIE'. KARL LAMAC
Manuskript Hans H. Zerlett
Kamera Otto Heller
Bauten Heins Fenchel
Musik Bearb Ferd Follba u. Prof len/in
Produktion Vandor-Film. Paris / Ondra-Lamac ■ Film. Berlin
Sin Smelka. -9fßm im Ver&jh der
Bayerischen film Qeseflschaft m. b. !FC.
Wettuertrieb: VAhJDOR FILM, Paris, Ruede La Chaussee dAntm PO
Unt hohen Forderungen der
lobis in ihrer Totalität nicht
mit der angemessenen Verzin-
- ang des investierten Kapitals
1 ^gründen darf, sondern daß
ollem Anschein nach so be¬
deutende Gewinne erzielt
worden sind, daß man sich
auf Beteiligungs- und Fabri-
L .»tionsexperimente einlassen
innte, die allein nachweis¬
lich größere Summen ver¬
schlungen haben, als die Er¬
mäßigung ausmachen würde,
die die Filmindustrie seit Mo¬
naten nachdrück liehst fordert.
Es kommt im übrigen, und
das muß gerade in einer Zeit,
d.e so gelagert ist wie die
heutige, betont werden, noch
hinzu, daß die nach Ansicht
der Industrie übertrieben ho¬
hen Gewinne nicht im Lande
'i eiben, sondern ins Ausland
abfließen.
Wie sich die Zeiten im
Laufe der Tonfilmentwicklung
geändert haben, zeigt sich |a
an den Apparaturpreisen.
Die Klangfilm hat ihre
Preise für Wiedergabe-Appa¬
raturen in den letzten Jahren
ganz erheblich gesenkt. Hat
dafür gesorgt, daß alle Thea¬
ter, ja nach ihrer Größe.^ge-
eignete Apparaturen zu einiger¬
maßen erschwinglichen Prei¬
sen zur Verfügung hatten, und
wird sicher auch in bezug auf
die Forderungen, die jetzt
neuerdings an sie gestellt
wurden, irgendwie Entgegen¬
kommen zeigen.
Bei der Tobis hat man.
obwohl sie eigentlich ohne
wesentliche Neukonstruktio¬
nen und Neuinvestierungen
für grundlegende Patente
ihren Umsatz entschieden
steigerte, in den entscheiden¬
den Punkten glatt auf seinem
Schein bestanden.
Das ist ein Gesichtspunkt,
der vielleicht noch nie genü¬
gend in den Vordergrund ge¬
rückt worden ist und den
man bei den Verhandlungen
vor dem Preiskommissar
nachdrücklich unterstreichen
sollte.
Es geht nicht an, daß man
eine — wie man ohne
Übertreibung sagen darf —
lebenswichtige Industrie vom
Diktat eines Einzelunterneh¬
mens abhängig macht, und
wir befinden uns in voller
Übereinstimmung mit dem
Reichsverband deutscher
Lichtspieltheaterbesitzer.wenn
dieses Gremium feststellt, daß
die vierte Notverordnung in
weitestgehendem Umfang auf
das Lichtspielgewerbe anzu¬
wenden ist.
Bei dieser Feststellung
identifizieren wir uns nicht
mit den bei dieser Gelegen¬
heit aufgestellten einzelnen
Richtlinien, was für unsere
Leser nach den verschiedenen
Ausführungen in der letzten
Zeit ohne weiteres verständ¬
lich ist.
Aber soweit die großen
Fragen in Betracht zu ziehen
sind, und dazu gehört in
erster Linie die Angelegenheit
der Lizenzen, stimmen wir
der oben angezogenen Fest¬
stellung vollinhaltlich zu.
Er darf erwartet werden,
daß man es zu dem behörd¬
lichen Eingriff nicht kommen
läßt, sondern daß man Ver¬
nunft annimmt und auf dem
Verhandlungswege eine Basis
findet, auf der Industrie und
Lizenzhalter zu ihrem Recht
kommen.
Film-Uraufführung im
Rundfunk
Oie Funk-Stunde Berlin über¬
tragt im Programm ihrer Aktu-
i ' an Abteilung einen Aus¬
schnitt aus der Festvorstellung,
die anläßlich der Uraufführung
-lein Leopold" im Atrium zu¬
gunsten der „Berliner Winter¬
hilfe“ stattfindet.
Zuerst spielt das Philharmo¬
nische Orchester unter Leitung
v >n Generalmusikdirektor Prof.
Julius Prüwer den Huldigungs-
m irsch von Richard Strauß;
dmn singt Gitta Alpar die
fioße Arie der Violetta aus der
Ufer „La Traviata“. Hierauf
felgt die Ouvertüre zu der
U /rette „Waldmeister" von
J bann Strauß, und zum Schluß
»infit Harald Paulsen das Wal-
rrrlied „Heut’ geh' ich aufs
Mädchen in Uniform" vierte
Woche prolongiert.
Carl Froelichs Film der Deut¬
schen Film-Gemeinschaft „Mäd¬
chen in Uniform" hat im Mar-
mr >rhaus weiter einen außerge-
w< hnlichen Erfolg zu verzeich¬
nen. Das Publikum applaudiert
jeden Abend während der Sze-
ncnfolge und am Schluß des
Films. Da die 9-Uhr-Vorstel¬
lungen meist ausverkauft sind,
hat das Marmorhaus den Film
für die vierte Uraufführungs-
t*'oche prolongiert.
Märchenfilm-Komponist.
Die ansprechenden Komposi¬
tionen zu dem Märchenfilm
Aschenbrödel" der vor einigen
‘ «gen im „Kinematograph" be¬
sprochen wurde, stammen von
Georg Blumensaat, der auch die
musikalische Leitung des Films
hatte und die geschickte Zu¬
sammenstellung der im Verlage
der Imco erschienenen Musik
besorgte.
„Kadetten" Montag Titania-Palast
Der Heros-Film „Kadetten" Albert Bassermann, Trude von
(Hinter den roten Mauern von Molo, Johannes Riemann, Fried-
Lichterfelde) der am Montag, rieh Kayssler, Franz Fiedler,
dem 2t. Dezember, in Titania- Else Bassermann, Ellen Schwan-
Palast, Steglitz, zur Urauffüh- necke. Faul Otto. Reinhold
rung kommt, schildert die Berat. Karl Baihaus. Paul
Schicksalsprüfung des jungen Henckeis. Erik Ode, Jack Mv-
Rudolf von Seddin. Regie: Ge- long-Münz Gerhard Ritterband,
org Jacoby, Produktionsleitung; Walter Steinbeck u.a.m. Musik:
Hellmut Schreiber, Hauptrollen: Peter Kreuder.
Apparate-Einfnhr nac
Der ungarische Handelsmini¬
ster hat zum Schutz der unga¬
rischen Industrie eine Verord¬
nung erlassen, die die Einfuhr
deutscher Projektoren and Ton¬
filmapparaturen erheblich er-
Zunäckst werden die unga¬
rischen Kinos in die Liste jener
Korporationen und Unterneh¬
men eingereiht, die grundsätz¬
lich ihren Bedarf mit inländi¬
schen Fabrikaten zu decken
haben, weil sie lizensierte Un¬
ternehmen sind.
Maßgebend für den inländi¬
schen Charakter ist selbstver¬
ständlich der Herstellungs- und
nicht der Beschaffungsort. Da¬
durch wird auch zunächst prin¬
zipiell die Tätigkeit der unga¬
rischen Vertretungen von Zeiß-
Ikon und Klangfilm lahmgelegt.
Man wird das in Deutschland
besonders bedauern müssen,
weil beide Firmen beachtliche
Umsätze in Projektoren und
Klangfilmapparaturen zu ver¬
zeichnen hatten.
Soweit sich die Anschaffung
Die Leipziger
Die aus Vertretern der Erst-
aufführungs- und Vororttheater
bestehende Leipziger Eintritts-
ä Ungarn erschwert,
ausländischer Apparaturen als
unbedingt notwendig erweist,
muß die Einfuhrerlaubnis bean¬
tragt werden.
Filme ausländischen Ursprungs
können vorläufig noch ohne be¬
sondere Erlaubnis hereinge¬
bracht werden.
Man rechnet aber, wie hier
bereits mitgeteilt wurde, sehr
bald mit dem Erlaß einer neuen
Kontingentverordnung.
Man plant nach hier bekannt¬
gewordenen Mitteilungen aus an
sich gut informierter Quelle, nur
diejenigen Firmen zum Träger
des Kontingents zu machen, die
selbst hersteilen.
Der tiefere Grund für diese
Verfügung soll die Tatsache
sein, daß dann die ungarischen
Filmfabrikanten die ausländi¬
schen Lizenzen mit den Devi¬
sen erwerben könnten, die sie
für ihre eigene Ware im Aus¬
land erzielen.
Leider übersieht man dabei,
daß der ungarische Filmbedarf
viel größer ist als der Export.
Eintrittspreise.
preis-Kommission nimmt am
Sonnabend, dem 19. Dezember,
erneut ihre Besprechungen auf.
Uta - Filmkalender 193Z
Der neue Ufa-Filmkalender
.932 ist da. Er wird wieder
Tag um Tag und Woche um
Woche ein treuer und freund¬
licher Begleiter durch das Jahr
1932 sein. Er ist eine Galerie
der Ufastars. Alle passieren
sie da Revue als Privatpersonen
euer in besonders eindrucksvol¬
len Szenenbildern aus Filmen,
in denen sie sich ins Herz des
Publikums spielen. Da ist Wer¬
ner Krauß als Yorck von War¬
tenburg, Lilian Harvey im „Kon¬
greß tanzt". Käthe von Nagv.
Willy Fritsch, Anna Sten, Max
Adalbert, Otto Wallburg, Hans
AIbers — alle sind sie vertre¬
ten. Auch aus den Ufa-Kul¬
turfilmen sind reizvolle Bilder
in den Kalender aufgenommen.
Der Druck, vom Verlag Scherl
ausgeführt, ist wieder hervor¬
ragend. so daß man die Voll-
cilder der Stars, die reichlich
eingestreut sind, gern in seine
Sammlung der Filmlieblinge
einreiht. Der Kalender ist er¬
schienen im Verlag Illustrierte
Filmwoche G. m. b. H., Berlin
SW 68, und kostet 1,50 RM.
Pol« Negris lebens¬
gefährliche Erkrankung
Ein Kabelbericht aus Santa
Monica (Kalifornien) meldet uns:
An Pola Negri, die sich einer
Notoperation wegen einer Blind¬
darmentzündung unterziehen
mußte, ist heute eine Bluttrans¬
fusion vollzogen worden, durch
die man hofft, die Künstlerin
am Leben zu erhalten. Ihr Zu¬
stand hat sich durch Hinzutritt
einer Blutvergiftung erheblich
verschlechtert. Pola Negri brach
kürzlich mitten in einer Film¬
aufnahme zusammen und mußte
mit hohem Fieber ins Kranken¬
haus gebracht werden.
Uü: ÄM
Scherl-Filialen. Buchhandlungen
ö Pt«. Stellengesuche 15 PI«, die
Verantwortlich für die R.d.kUu
Unverlangte Einsendungen wci
u H . Berta SV 6*. Scherlh.ua
SO URTEILEN
DIE DELEGIERTEN DES
REICHSVERBANDES
nach interner Besichtigung Ober unseren Film
KADETTEN
(HINTER DEN ROTEN MAUERN VON LICHTERFELDE)
Nach Besichtigung Ihres Films „Kadetten" haben wir uns ent-
schlossen. Film für Stuttgart, Mannheim, Kassel, Freiburg, Baden-
Baden, Darmstadt, Reutlingen je auf Weihnachten einzusetzen. — - — ‘
Drahtet, ob Lieferung der Kopien möglich. »• oaub. Palast- licmsp.. Stuttgart
Dieser Film ist in künstlerischer und geschäftlicher Hinsicht der
große Wurf. Herr Kommerzienrat Scheer hat mit seinem ersten
Film das Vertrauen für ihn als routinierten Filmfachmann und für
die Reichsfilm G.m.b. H. fest verankert. Die deutschen Theater¬
besitzer dürfen sich hoffnungsvoll zu der weiteren Produktion
der Reichsfilm G. m. b. H. verhalten.
Einen schöneren, ergreifenderen und noch mehr spannenden
Film als „Kadetten" habe ich seit langem nicht mehr gesehen.
Der allgemeinen Begeisterung der Delegierten des Reichsver¬
bandes bei der internen Vorführung des Heros-Films „Kadetten"
schließe ich mich aus ehrlicher Überzeugung an. Das ist ein
Film, der volle Häuser gewährleistet.
Sah heut' ihren Film „Kadetten", und ich möchte darauf wetten,
daß die Leute Schlange stehen, um den schönen Film zu sehen.
Der Film „Kadetten" war für mich ein Erlebnis.
„Kadetten" - ein sehr anständiger Film von bester Gesinnung
und hohem Niveau.
Engl.
Der Vorstand des Norddeutschen Verbandes hat den neuesten
Film der Heros „Kadetten" gesehen und ist von Manuskript,
Regie, Handlung und Darstellung hoch befriedigt. Der Film
verspricht ein großes Geschäft zu werden.
Man kann wohl behaupten, daß dieser Film das ist, was uns
seit langer Zeit fehlte. Endlich einmal ist ohne Verzicht auf
den guten Geschmack ein Werk zustande gekommen, das
alle Register der Volksseele meisterhaft beherrscht; daß
Spannung und Darstellung dabei nicht zu kurz kommen, ist
ein weiterer Vorzug. Weitere solche Filme und die Heros-
Produktion wird zu der gesuchtesten in der Branche werden.
Wir bringen Ihnen das große Geschäft!
URAUFFÜHRUNG: MONTAG, 21.; DEZEMBER
TITANIA-PALAST
VERLEIH: WELTVERTRIEB: SONOR-FILM
Heros-Film-Verleih GmbH
BERLIN SW 68 FRIEDRICHSTRASSE 25 26
TELEFON : A7 DONHOFF 53’8-19 FERNGESPRÄCH i DONHOFF 1776 / TELEGRAMM ■ ADRESSE : HEROSAFILM
FRANKFURT A.M. LEIPZIG HAMBURG DÜSSELDORF KÖNIGSBERG I. PR.
25. Jahrgang Berlin, den 19. Dezember 1931 Nummer 292
Der angemessene Preis
Der alte „Leopold" ein
neuer Erfolg
nde Premiere
In der letzten Delegierten-
‘.rsammlunjJ des Reichsver-
l<andes ist. wie nicht anders
u erwarten war, auch die
rage erörtert worden, oh
und inwieweit die Leihmiete
!wa auf Grund der Notver¬
ordnung zu senken sei.
Wie man uns in Ergänzung
< r bereits bekannten offi¬
ziellen Verlautbarung von
gut orientierter Seite mit-
! eilt, besteht die Absicht,
nunmehr zu versuchen, die
ur Zeit verlangten und ver-
Iraglich festgelegten Sätze
entweder im Weg der Ver-
v nbarung oder eventuell
turch gesetzliche Maßnah-
n en senken zu lassen.
Es erscheint uns wesent¬
lich und im Interesse des
'ndustriefriedens wichtig,
demgegenüber in aller Form
iestzustellen. daß auch nicht
die geringste Handhabe vor¬
handen ist, die etwa ein Ein¬
schreiten irgendeiner aml-
hchen Stelle in bezug auf
U| e Leihpreise möglich ma¬
chen könnte.
Zunächst besteht grund¬
sätzlich immer noch im Ver¬
kehr zwischen Theaterbesit¬
zer und Verleiher das Prin¬
zip des Prozentualspielens.
Die in der letzten Zeit
überall vorgenommenen Sen¬
kungen der Eintrittspreise
regulieren also die Leihmie-
ten bereits an sich nach
unten.
Soweit Festpreise in Frage
kommen, handelt es sich be¬
reits um Abschlüsse mit be¬
sonderem Entgegenkommen,
hei denen die Norm, die den
‘^hmachungen zugrunde liegt,
tveit über den handelsüb¬
aufmachung. Das große, philhar
monische Orchester unter Lei¬
tung von Professor Julius Prü-
wrr spielt erst den Huldigung«
marsch von Richard Strauß.
Dann singt Gitta Alpar mit
strahlend schöner Stimme, mit
ihrer wundervollen Koloratur,
belohnt von donnerndem, rau¬
schendem. gewaltigem Beifall.
Noch einmal die Philharmoni¬
ker. die die wundervollen, zün¬
denden Weisen der Festouver¬
türe „Waldmeister" von Johann
Strauß w edergeben.
Dann teilt sich der Vorhang
und der Film, nach dem alten,
berühmten großen, volkstüm¬
lichen Zugstück ...Mein Leopold"
blendet auf.
Die ersten Szenen vielleicht
etwas schleppend. Aber schon
s-on Anfang an interessante Ein¬
heiten fünfunddreißig oder
dreißig Prozent liegen.
Man verkennt bei den De¬
legierten des Reichsverban¬
des immer noch, daß eine
Senkung der Leihpreise ein-
ach ein Ding der Unmög-
.ichkeit ist.
Wir wollen ganz davon
absehen, daß heute Filme
genommen werden, die zu
einer Zeit gedreht oder zur
Uraufführung gebracht wur¬
den. wo die bekannten Be¬
schlüsse des Industriellenver
bandes noch nicht beachtet
werden konnten.
Es genügt vielleicht, um
die Situation zu beleuchten
darauf hinzuweisen, daß das
D. L. S.. bekanntlich eine
Gründung der Theaterbesit¬
zer. den seinerzeit ver¬
sprochenen Nachlaß von zehn
Prozent auf den effektiven
Leihbetrag an seine Aktio¬
näre nur dadurch tatsäch¬
lich durchführen kann, weil
es auf die Zahlung einer Di¬
vidende verzichtet. Diese
Ermäßigung ist also nichts
arderes als eine gewisse Be¬
teiligung. die auch nur zu
erzielen war, indem man den
Nichtaktionären den zu Be¬
ginn der Saison festgesetzten
und vereinbarten Prozent¬
satz abnahm.
Auch ein Hinweis auf die
Heros, wenn er etwa erfol¬
gen sollte, kann nicht als
tichhaltig angesehen werden.
Zunächst hat die Heros
ihre ersten Filme, die unter
das Abkommen fallen, schon
zu einer Zeit der sinkenden
Preise hergestellt.
Außerdem liegt ia das Re¬
sultat des Geschäftsjahres
GUSTAV FRÖHLICH dt« M. ..I ro-F> In. ..MEIN LFOPOLD"
Zuverlässiges Fachpersonal vermitteln „Kleine Anzeigen“ im„Kinematograph
—■—______- Ein Tonfilm von
Carl Zuckmayer und Albrecht Joseph nach dem Theaterstück von
CARL ZUCK MAYER
REGIE: RICHARD OSWALD
Beirat: Albrecht Joseph Kamera: Ewald Daub Bauten: Franz Schroedter
Bild- und Tonschnitt: Dr. Max Brenner - Aufnahmeieitung: Walter Zeiske
Tonsystem: Tobis-Klangfilm
In der Titelrolle: MAX ADALBERT
URAUFFÜHRUNG 22. DEZ.
MOZARTSAAL
Ein Roto-G. P. Film im Verleih der Südfilm- A. G.
Die kommende Theater-Sensation!
I
Um „Kohlhiesels
Töchter“
Am Montag, dem 21. Dezem¬
ber, findet vor dem 27. Zivilsenat
des Kammergerichts unter Vor¬
sitz des Senatspräsidenten
Gnuschke die Berufungsverhand¬
lung in dem Prozeß Hans Kraely
gegen Nero-Film statt.
Es handelt sich hierbei, wie
im „Kinematograph" früher schon
mitgeteilt, um den Streit un
das Verfilmungsrecht von „Kohl¬
hiesels Töchter“.
Die Gewinner des Aafa-Preis-
ausschreibens.
11 Haupt- und 100 Trostpreise.
Das Preisausschreiben, das die
Aafa in Gemeinschaft mit 180
Erstaufführungstheatern des Rei¬
ches veranstaltete, brachte als
Haupttitel für Dr. Fancks neuen
Schneeschuhfilm „Der weiße
Rausch", den die Mehrzahl der
Einsender vorgeschlagen hatte.
Der 1. Preis, eine Gratisreise
nach St. Anton einschließlich
Skiunterricht bei Hannes Schnei¬
der, fiel an Dr. Hans Ilau, Ber¬
lin. Von den zehn weiteren
Hauptpreisen gingen drei eben¬
falls nach der Reichshauptstadt:
die übrigen nach Minden, Stutt¬
gart, Bernburg, Solingen, Sieg¬
burg. Bochum und Leipzig.
Gefundene Filme.
Die Spitzenorganisation der
Deutschen Filmindustrie hat die
Kommende
Am Dienstag, dem 22. Dezem¬
ber, kommt im Gloria-Palast der
Ufa-Tonfilm „Ronny" mit
Käthe von Nagy und Will>
Fritsch in den Hauptrollen zur
Uraufführung. Weitere Darstel¬
ler: Otto Wallburg, Hans Wass-
m.-nn. Oll y Gebauer, Aribert
Wäscher, Kurt Vespermann,
Wolfgang v. Schwind, William
Huch und Willy Grill. Produk¬
tion: Günther Stapenhorst. Re¬
gie: Reinhold Schünzel, Musik:
Emmerich Kalman. Musikalische
Leitung: Franz Grothe, Bild:
Fritz Arno Wagner, Ton: Herr¬
mann Fritzsching, Bauten: Wer¬
ner Schlichting und Benno
v. Arent.
★
Am Mittwoch, dem 23. Dezem
ber, findet im Ufa-Palast am
Zoo in einer Festvorstellung im
Rahmen der allgemeinen Win¬
terhilfe die Uraufführung des
Ufa-lon-Großfilms „Yorck"
statt. Produktion: Ernst Hugo
Correll, Regie: Gustav Ucicky.
Hauptdarsteller: Werner Krauss,
Rudolf Förster, Grete Mosheim,
Gründgens, Müthel, Kayssler,
Aslsn, Rehmann. Jansscn. Ha-
danck, Loos. Ottc Wallburg,
Tiedtke. Bild: Carl Hoffmann,
Premieren
Ton: Walter Tjaden, Musik:
Schmidt-Boelcke. Bauten: Herlth
und Röhrig.
Der Reinertrag dieser Vor¬
stellung wird der Unterstützungs¬
kasse der Deutschen Künstler¬
hilfe e. V. überwiesen.
Ab Freitag, dem 23. Dezember,
läuft im Universum in verlän-
erter Uraufführung der Aafa
okal-Film „Der weiße Rausch".
*
Südfilm teilt mit: Die Kammer
der Film-Prüfst*lle Berlin hat
Richard Oswalds „Hauptmann
von Köpenick" zur Vorführung
im Reiche auch vor Jugeno-
lichen ohne jede Ausschnitte
freigegeben.
Die Premiere findet am Diens¬
tag, dem 22. Dezember, im Mo¬
zartsaal im Rahmen einer Fest¬
vorstellung Staat.
Der Vandor-Emelka-Film „Die
Fledermaus" (Regie: Carl Lamac)
mit Anny Ondra, Betty Werner,
Georg Alexander. Ivan Petro-
vich, Oskar Sima und Hans Jun¬
kermann in den Hauptrollen
läuft zu Weihnachten in 50 Erst-
aufführungstheatern zu gleicher
Zeit an. Die Berliner Premiere
findet am 25. Dezember im Ca-
Spio-Ncu wählen
In der letzten Sitzung de;
Spitzenorganisation der Dei t-
schen Filmindustrie, die unter
Vorsitz des Herrn Genar i-
direktors Klitsch stattfatd
wurde zunächst der Geschäf .
abschluß für das Rechnungsj.n-
1930 31 auf Grund des vorl e
genden Berichtes der Deutsch ;
Revisionsgesellschaft einstimn ig
genehmigt. Sodann wurde d.m
Vorstand und der Geschäftsfi :
rung Entlastung erteilt.
Die Neuwahlen hatten folge >
des Ergebnis:
Vorsitzender: Generaldirekt >r
Ludwig Klitzsch, Vorstandsin :
glieder: für die Produktion: die
Direktoren E. H. Correll (Ul i
Josef Somlo (Fellner & Som! i
für das Verleihgewerbe: Di¬
rektor Wilhelm Meydam (UDl
Generaldirektor August Wc n
schenk (D. L. S.)
für die Vheaterbesitzer: Kom¬
merzienrat Schier. Münch, n
Tedrahn, Hannover:
für die Atelierbetriebe: Dirv
tor Felix Pfitzner (E.F.A.);
für der. Lehr- und Kulturfi'ra:
Dr. Cürlis vom Institut für Kul-
turforschung.
Die durch die allgemeine n-
dustrieVersammlung vom 16. 1 >e-
zember beschlossenen Maßn h-
men zur Verringerung der P o
duktionskosten wurden einst m
mig gebilligt, so daß der Ant- .g
die Patentlizenzen auf ein S. h-
Nachricht erhalten, daß vor
einem Herrn vor einigen Wo¬
chen in der Kaiserallee ein Paip-
karton mit einem Filmstreifen
gefunden worden ist. Inhalt:
Schnittfilme — in Werder auf¬
genommen ohne jede nähere Be¬
zeichnung mit Ausnahme einer
G.-V. des hessischen Landesverbandes
Von unseren 0.-Sch.-Korre spondenten.
Die Erfolge des hessisenen
176 Mitglieder zählt der Ver¬
band mit 203 Theatern. Man
kann daher mit Recht von
glänzenden Besuch der
dem Bettler". Der Generalversammlung sprechen.
träät
100 Mitglieder
stel, also um fünf Sechstel, zu
senken, nunmehr ein Antrag Jer
Landesverbandes
Jahre waren außerordentlich
gioß. Sie sind teilweise mit an¬
deren Verbänden
Spitzenorganisation i
Die Beobachtung der Eintr.rts-
preise und die weitere Arbei im
Benehmen mit der Spitzeno gn
nisation wurden den Syndici Jet
in erster Linie beteiligten Ver¬
bände, den Herren Dr. Boli«
Nr. 24
Beilage sum ,, Kinematograpfy"
19 Dezember 1931
Zeitraffer-Vorträge in der D.K.G.
Das zweite Hundert ihrer
S tzungen hat die DKG. mit
• uver Tagung eröffnet, die dem
l’>au und der Anwendung des
■ itrafters gewidmet war.
Vorausgeschickt sei eine Be-
erkung, die der Vorsitzende
Hrof. Dr. E. Lehmann im Schlu߬
ort brachte, daß nämlich be-
its im Jahr 1897 Oskar Messter
1 (lanzenaufnahmen. die sich
her 24 Stunden erstreckten,
m wenigen Minuten vorführte
nd so das Entstehen und Ver¬
gehen von Blüten zeitlich zu-
immengedrangt öffentlich
zeigte. Allerdings mußte da¬
mals mangels besonderer Zeit
aiferschaltwerke jede einzelne
Aufnahme durch Drehen an der
nerkurbel von Hand (21 Stun¬
den hindurch!!) hergestelll
werden.
.n welch sinnreicher Weise
die moderne Kinotechnik diese
mihselige Arbeit dem Men¬
schen abgenommen hat, zeigte
der Vortrag von Dr. Beck von
den Askaniawerken.
An erster Stelle hat die Bio¬
logie den Zeitraffer in ihre
r >enste gestellt, und zwar han-
d -’lt es sich hauptsächlich darum,
'• Entwicklung tierischer und
(’iianzlicher Zellen zu belau¬
eren. Da die Objekte äußerst
klein sind, muß das Mikroskop
meistens vorgeschaltet werden,
damit auf dem Film Bilder von
‘«reichender Größe entstehen.
Die Objekte dürfen und brau¬
nen auch nicht dauernd be¬
lichtet zu werden, wenn etwa
die halbe oder ganze Minute
oder auch in noch längeren Ab¬
ständen eine Aufnahme gemacht
"•erden soll. Die erforderliche
starke Beleuchtung würde, wenn
sie dauernd wirkte, den zu be¬
obachtenden Lebensvorgang nur
ru oft stören, unter Umständen
ihn sogar töten.
Das Zeitrafferwerk hat des¬
halb zunächst zwei Aufgaben:
es muß unmittelbar vor der Auf¬
nahme die Lichtquelle einschal¬
ten. hierauf das Kamerawerk für
einen oder häufig auch für zwei
Filmschrille einschalten und
alsdann die Beleuchtung wieder
ausschalten. Dabei muß es sich
ermöglichen lassen, die einzel-
nen Aufnahmen in Bruchteilen
von Sekunden oder Minuten
einander folgen zu lassen und
ein andermal bei sehr langsam
ablaufenden Vorgängen die Zeit¬
abstände auf eine Stunde auszu¬
dehnen. Da die Vorgänge inner¬
halb einer Aufnahme unter Um¬
ständen verschieden rasch ver¬
laufen, soll es sich ermöglichen
lassen, die Aufnahmegeschwin¬
digkeiten zu verändern, ohne
die Aufnahme selbst zu unter¬
brechen. Dabei muß sich die
ßelichtungsdauer unabhängig
von der Bildwechselzahl ein¬
stellen lassen.
Wird zum Antrieb ein Elek¬
tromotor von gleichbleibender
Drehzahl benutzt, so wird zwi¬
schen ihn und die Kamera ein
Stufengetriebe geschaltet, das
einstellbare Übersetzungen ins
Langsame in hinreichend vielen
Stufen im Verhältnis 1 : 1000 er¬
laubt. Der Motor zieht außer¬
dem ein Federwerk auf. das
nach erfolgter Freigabe ablau¬
fend die Lichtquelle für eine
seiner Laufdauer entsprechende
Zeit einschaltet und diese so un¬
abhängig von der Bildfrequenz
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DAS ÄLTESTE
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Berlin, den 22. Dezember 1931
Nummer 293
Die sanierte Emelka
Die höchst unerquicklichen
Auseinandersetzungen inner¬
halb und außerhalb der
inelka, die in der tzten
■'eit die Öffentlichkeit mehr
eschäftigt haben, als für das
üddeutsche Filmunterneh-
nen gut war, scheinen jetzt
m großen und ganzen ge¬
klärt zu sein.
Der temperamentvolle Herr
Cohan. bei dem man nie
recht wußte, ob er Film¬
oder Aktiengeschäfte machen
wollte, tritt in den Hinter¬
grund, während die neu¬
gegründete Pathg-Holding
Gesellschaft Trägerin der
Majorität wird.
Christoph Mülleneisen. der
Jen verfahrenen Emelka-
'karren wieder in das richtige
1 'leise zurückführte, fungiert
-elzt als Vertrauensmann
der Majorität und sieht an-
'-heinend seine erste Haupt¬
aufgabe darin, aus der
d L.K. wieder einen richtigen
•konzern zu machen.
Er bringt also die Produk-
1 onsgesel 1 schaft Geiselga¬
steig, die Theater und die
Bayerische Filmgesellschaft
wieder in einen engen orga¬
nisatorischen Zusammenhang
und ist zur Zeit bestrebt, die
Verpfändung dieser Glieder
an einzelne Gläubiger zu be¬
seitigen.
Ein großer Teil der Ver¬
handlungen scheint über die
Firma Hardy & Co. zu ge¬
hen, die bisher schon Mitglied
des Bankenkonsortiums ge¬
wesen ist. das seinerzeit die
Emelka sozusagen im Staats¬
auftrag sanierte und das
schließlich an den Aktien
hängen blieb.
Die häufigen Differenzen,
von denen in der letzten Zeit
die Rede war, sind allem An¬
schein nach vor allem da¬
durch entstanden, daß im
Aufsichtsrat zuviel Meinun¬
gen und Ansichten herrsch¬
ten.
Es wird also dafür gesorgt
werden müssen, daß eine
größere Einheitlichkeit in die¬
sem Gremium Platz greift,
die dadurch bedeutend ge¬
fördert ist. daß mit dem Aus¬
scheiden des Herrn Cohan
bestimmt gerechnet wird.
*
Die Pathä-Holding will
dann schließlich auch noch
die Forderungen der Com¬
merz-Bank übernehmen, weil
sie auf diese Weise ein Un¬
ternehmen besitzt, über das
sie nach freiem Ermessen
ohne fremden Bankeinfluß
disponieren kann.
Herr Mülleneisen ver¬
sichert uns. daß unter allen
Umständen dafür gesorgt
wird, daß die Etnelka trotz
der französischen Aktien¬
mehrheit ein deutsches Un¬
ternehmen bleibt.
Das wird sich auch durch
die Zusammensetzung des
Voritandes zeigen, der viel¬
leicht in seiner bisherigen
Gestalt mit gewissen Modifi¬
kationen unverändert bleibt
oder vollständig neu zusam¬
mengesetzt werden muß.
*
Der Fall Schach spielt bei
dieser ganzen Reorganisation
und Neuordnung kaum eine
Rolle.
Man versichert uns auf das
bestimmteste, daß man gro¬
ßen Wert darauf legt,
die vielseitige Arbeitskraft
Schachs für die Emelka zu
retten.
Man wird aber auch keine
Schwierigkeiten machen, falls
Herr Schach aus irgendwel¬
chen Gründen von sich aus
auf eine weitere Arbeit in
einem Konzern verzichtet,
der ihn in einem kritischen
Augenblick nicht gerade be¬
sonders gut behandelt hat.
★
Interessant ist das. was
man über die zukünftigen
Pläne und Absichten der
Münchener Firma hört.
Das ist natürlich nicht
hundertprozentig. sondern
stellt zunächst Pläne in dem¬
jenigen Kreis dar, der jetzt
die Verantwortung übernimmt
Man wird voraussichtlich
neben den Vorstand eine
Arbeitsgemeinschaft stellen,
die die gesamte Fabrikations¬
und Wirtschaftspolitik leitet
und reguliert.
Suchen Sie einen Vorführer? - Eine „Kleine Anzeige“ im „Kinematograph“ hilft
Die Enielka befinde! sich
infolge der letzten Notver¬
ordnung in einer außer¬
ordentlich günstigen Lage.
Sie kann die ungünstigen
Theaterverträge, unter denen
sie zweifellos in den letzten
Jahren stark gelitten hat,
entweder revidieren oder
aufkündigen.
Sie hat die Möglichkeit,
durch die Verbindung mit
Pathe ihren Verleih außer¬
halb Deutschlands auf eine
größere, breitere, europä¬
isch-internationale Basis zu
stellen.
Wir halten es für durchaus
denkbar, daß etwa Pathe sei¬
nen Verleih und Vertrieb mit
dem der Emelka zusammen¬
legt.
Gutorientierte Kreise sind
der Ansicht, daß dieser ge¬
meinsame Path^-Emelka-Ver¬
leih in den einzelnen Ländern
der Welt dann jährlich über
rund fünfzig Filme verfügt,
die es möglich machen soll¬
ten, überall mit einem großen
Betrieb festen Fuß zu fassen.
Die Produktion in Geisel¬
gasteig soll selbstverständlich
weitergeführt werden.
Heute drei Premieren
Gloria-Palast: der Ufa-Tonfilm
„Ronny".
Titania-Palast: der Universal-
Tobis - Film „Die Nacht
Mozartsaal: der Süd-Film „D e r
Hauptmann von Köpe-
n i c k".
Berufung*vet Handlung
Nerofilm — Kräly
Vor dem Kammergericht fand
heute die Berufungsverhand¬
lung in dem Prozeß des Film¬
autors Kräly gegen die Nero¬
film wegen des Verfilmungs¬
rechtes von „Kohlhiesls Töch¬
ter" statt. Die Berufung wurde
von der Nero-Fiim eingelegt,
weil sie die 10 000 RM, zu deren
Zahlung sie von der Weigert-
kammer des Landgerichts I ver¬
urteilt worden war, nicht zah¬
len wollte.
In längerer Verhandlung war
es nicht möglich, einen Ver¬
gleich zu erzielen. Kräly hätte
sich auf eine Summe von
8000 RM geeinigt, die Nero
wollte allerhöcbstens 5000 RM
zahlen. Das Gericht kam heute
noch zu keinem Urteil, sondern
wird voraussichtlich die In¬
augenscheinnahme beider Filme,
sowohl des stummen Films wie
des Tonfilms „Kohlhiesls Töch¬
ter" beschließen.
Maßgebende Persönlich¬
keiten der neuen Emelka-
Gruppe sind aber der Auf¬
fassung, daß sich mindestens
für den Anfang das System
der Auftragsfilme für den
größten Teil der Produktion
als das günstigste erweisen
In eigener Regie würden
oann fünf oder sechs Gro߬
hirne entstehen, während von
cen Auftraggebern unter Um¬
ständen gefordert würde, daß
sie in Geiselgasteig produ¬
zieren müßten, damit der
Atelierbetrieb in München
c.ufrechterhaltcn wei den kann.
Man plant 10—15 Auf¬
tragsfilme.
*
Das sind alles außerordent¬
lich vernünftige Ideen, die
über dadurch erst besonders
interessant werden, als jetzt
auch Vorsorge getroffen ist,
daß nicht nur die Pläne, son¬
dern auch das Geld vorhan-
inwieweit durch die auf
Grund der Notverordnung
mögliche Überprüfung der
Theaterverträge eine Verrin¬
gerung des Theaterbestandes
eintritt, ist natürlich nicht
abzuschen.
Ein Minus, das nach die¬
ser Richtung hin durch Auf¬
gabe von Mietverträgen ent¬
stehen könnte, wäre sehr
schnell wieder auszugleichen,
während der Abstoß unren¬
tabler Häuser die endgültige
Sanierung natürlich außer¬
ordentlich fördern würde.
*
Soweit uns in personeller
Beziehung Namen genannt
worden sind, ist zu bemer¬
ken. daß man mit weiser Vor¬
aussicht und anscheinend
auch mit viel Giück seine
Auswahl trifft. Es ist un¬
nötig zu bemerken, daß es
keinen Menschen in der
Filmindustrie gibt, der die
endgültige Sicherung des
Emelka-Komplexes nicht mit
Freuden begrüßt.
Wir haben auch nicht das
Empfinden, als ob duich die
Tatsache, daß eine franzö¬
sische Holding-Gesellschaft
Trägerin der Maiorität ist,
irgendeine Gefahr herauf¬
beschworen wird.
Schließlich ist der Film ja
überhaupt international, und
endlich ist ohne europäische
Zusammenarbeit heute du
Bildung eines starken Blocks
kaum mehr möglich.
Wir müssen Filmproblemi
immer vom europäischen Ge¬
sichtspunkt sehen. Selbstver
stündlich unter absolute:
Wahrung unserer speziellen
deutschen Belange.
Wenn Vorstand und Auf¬
sichtsrat in ihrer Zusam
mensetzung nach dieser Rich¬
tung hin die nötigen Garan¬
tien bieten, kann es an sich
auch ganz gleichgültig sein
woher das Geld kommt, wo¬
mit man das Emelka-Schift
flott macht.
Bei richtiger Führung wird
es den Franzosen nie leid
tun. das Emelka-Paket er
worben zu haben. Es ist eine
schwere Last, die sich die
neuen Leiter aufbürden. Sie
stehen vor einer schwere:
Aufgabe. Aber auch vor
einem Problem, an das mar
ruhig den Schweiß der Edel
sten setzen kann, weil es siel
in jeder Beziehung, wen:
man es richtig anfaßt, aucl
lohnen wird.
Um die Leihmieten
Der Schutzverband Deutsch.
Filmtheater teilt mit: „D.
Schutzverband Deutscher Filu
theater hat mit der Arbeit
gemeinschaft der Filmverleih
Verhandlungen aufgenomm.
die dahin zielen, noch in dies.
Spielzeit eine Herabsetzung d
I.eihmieten unter bestimmt.
Voraussetzungen herbeizulu
ren. Im Anschluß daran werd.
auch diesbezügliche Verhar
lungen mit den freien Verleihe
aufgenommen werden.
.Pol« Negris Befinden
Wie ein Funkspruch a'
Santa Monica in Kalifornt.
meldet ist in dem Zustand d
schwer erkrankten Pola Net ’
nach einer Bauchoperation ei: •-
Krise eing?treten. Die Arz 1 .
erwägen eine zweite Blultrau
fusion. Doch hält man d»'
augenblickliche Schwäche
eine vorübergehende Folge .!■
operativen Eingriffs.
Neuaufführung „Ariane".
Am Sonnabend, dem 19. L>e -
rember. (and im Capitol
Neuaufführung des Tonfilm 4
„Ariane" mit Elisabeth Bergner
„Kadetten" jugendfrei.
Die Kammer der Filmt' 1 )' 1 '
stelle hat den Heros-Film „K*‘
detten" für jugendfrei cfkl*’ 1
Die Vertretung lag in Hat»!* 11
von Dr. Walter Friedmann
Gehalter und Löhne in der Filmindustrie
In den letzten Tagen der ver¬
gangenen Woche fanden die
Verhandlungen zwischen dem
Arbeitgeberkartell der Film¬
industrie einerseits und den
Gewerkschaften der gewerb¬
lichen Arbeitnehmer und der
kaufmännischen Angestellten
andererseits statt.
Es handelte sich hierbei um
die durch die Notverordnung
vorgesehene Reduzierung der
Gehälter und Löhne.
Mit den kaufmännischen An-
gestel’tenverbänden einigte man
sich dahin, daß der am 1. Ja¬
nuar 1927 in Kraft gewesene
Gehaltstarif mit Wirkung ab
1. Januar 1932 wieder in vollem
Umfange in Kraft gesetzt wird.
Das bedeutet, daß der Spit¬
zensatz von jetzt 336,— KM
monatlich aut 300.— RM herab¬
gesetzt ist. Mit den gewerb¬
lichen Arbeitnehmern kam man
zu keiner Einigung Diese ver¬
traten die Auffassung, daß nur
eine lOprozentige Lohnreduzie¬
rung für sie in Betracht käme.
Die Arbeitgeber-Vertreter hin¬
gegen bestanden auf einer 15-
prozentigen Lohnreduzierung.
Beide Parteien beschlossen,
den Streitfall dem Schlichter
zur Entscheidung vorzulegen.
Dieser hat bereits für die erste
Januarwoche Verhandlungster¬
min anberaumt.
„Der Konjrrfi Isart" io Kij» | S p I e n d i d -1*
,,KADETTEN" (Hinter den roten Mauern von Lichterfeldc)
Rin großer, ein ganz großer
r folg wurde dem Film „Kadet-
■en" zuteil, den er in erster
nie der meisterhaften Regie
n Georg Jacob> verdankt,
er ein Ensemble berühmter
rsteller musterg.iltig zu füh-
n wußte- Es war mehr als der
bliche Premierenapplaus, der
hließlkh den Dank der Zu-
hauer ausdrückte, es war ein
Vifall, wie man ihn an dieser
'eile lange nicht gehört hatte.
Für die Handlung des Filmes
• ichnel Alfred Schirokauer
erantwortlich. der nach einem
üich von Peter Murr, hinter
elchem Pseudonym sich Mad'.
mistians iGatte verbirgt, ein
hendiges, die Notwendigkeiten
ler Leinwand in jedem Bild¬
erter berücksichtigendes Dreh-
uch geschrieben hat. Es ist
iwas sehr handfest, aber stets
airksam. Die Vorgänge sind
•gar auch in einem anderen
lilieu als dem der Kadetten-
nstalt in Lichterfelde denkbar,
> der Hauptkonflikt ist eigent-
'ch nur recht äußerlich m : t
•! m Thema verbunden.
Der Kadett Seddin hat erfah-
en. daß Rittmeister Malzahn
seiner schönen Stiefmutter
nachslellt. Er eilt empört in
dessen Wohnung und verlangt,
daß der Rittmeister seine Wer¬
bungsversuche einstelle Am
Vchsten Morgen findet man
Malzahn erschossen auf nie¬
mand anders als der Kadett
Fabrikat und Verleih: Heros
Manuskript: Dr. A. Schirokau.
Regie: Georg Jacoby
Lange: 3056 Meter, 8 Akte
kann der Mörder sein. Doch
er schweigt, um die Stiefmutter
nicht bloßziistellen, schweigt in
der Untersuchungshaft, in der
großen Szene mit seinem Vater.
dem General, und gibt so dem
Doktor Schirokauet Gelegen
heit, in einem mit atemloser
Spannung geladenen Gerichts¬
akt die Et folge der großen Kri¬
minalreißer auch für „Kadet¬
ten" buchen zu könien.
Die glänzende Darstellung
Hauptrollen: Albert Bassermann,
Trude von Molo. Franz Fiedler
Riemann. Kayssler
Uraufführung: Titania-Palast
freilich macht diesen Film erst
bemerkenswert. Georg Jacoby
arbeitet als Regisseur die Hand¬
lung straff heraus und gibt vom
Milieu nicht mehr als no.wen¬
dig ist. Seine Kadetten sähe
man freilich noch gerne preußi¬
scher. disziplinierter, auch in
der Erscheinung offiziersmäßi¬
ger, ohne die jetzt ein paarmal
in den Vordergrund gedrängten
spießigen Typen, die eine ent¬
schlossene Schere zum Besten
des Ganzen schnell heraus¬
schneiden sollte.
Der Erfolg des Filmes heißt
in erster Linie Bassermann.
Wie er den General mit No¬
blesse und Zurückhaltung gibt,
wie er in der großen Szene Ge¬
fühltes und Aufwühlendes sicht¬
bar werden läßt, ohne die Hal¬
tung zu verlieren, wie er mit
kaum melkbaren und trotzdem
schicksalshaften Abtönungen
der Stimme spricht — das
spielt ihm heute niemand nach,
das macht einen Typ zu einem
Menschen, dem allein er Leben
geben kann. Sein Sohn wird
von dem jungen Franz Fiedler
sympathisch und frisch ver-
Trude von Molo ist darstelle¬
risch reifer geworden. Ihr her¬
ber Liebreiz paßt ausgezeichnet
zu der Figur der jungen Stief¬
mutter. Sie hat die einzige be¬
merkenswerte Frauenrolle die¬
ses Stücks und «etzl sich er¬
folgreich gegen ihre mit effekt¬
volleren Rollen bedachten Part
Etwa gegen Johannes Rie¬
mann. der den Verführer sehr
eigenartig und ganz außerhalb
jeder Schablone spielt. Aus¬
gezeichnet auch Friedrich Kavß-
ler, der hier viel eindringlicher
als jüngst im Portenfilm wirkt
Aus dem figurenreichen En¬
semble verdienen noch Else
Rassermann. Paul Henckels.
Alfred Beierle, Jack Mylong-
Münz Erwähnung.
Eugen Bauer in Portugal
Die Firma Eugen Bauer, die
Portugal besonders ein-
-‘'führt ist, hat jetzt das Cine
' eatro Farense in Faro, Süd-
rtugal, mit fünfzehnhundert
■ tzplätzen. und das Cine Teatro
' lr co in Braga. Nordportugal.
r >it achtzehnhundert Sitzplät-
/ en, mit Bauer M 7-Maschinen
md Bauer-Tonfilmanlagen ver-
Die Einrichtungen funktionie-
cn und werden von den Thea¬
lern außerordentlich gelobt.
Deutsche Versionen der Topoly.
Der erfolgreiche Start des
Columbia-Pictures-Films „Hel¬
den der Luft" |„Dirigible"), des¬
sen deutsche akustische Version,
die die Topoly Tobis-Polyphon-
Film Gesellschaft m. b. H. her-
gestellt hat. von der Presse und
dem Publikum anerkannt wurde,
hat unmittelbare Veranlassung
zu einem Vertrage mit der RKO.
gegeben, der die Herstellung
der deutschen Versionen für die
gesamten in Deutschland zur
Vorführung gelangenden RKO.-
Filme der Topoly überträgt. Mit
der Versionsherstellung zu zwei
Großfilmen und einer Anzahl
Kurzfilme wird sofort begonnen.
Prozesse unr. Tonfilm-Apparaturen
Klangfilm gewinnt Prozeß um
Lorenz gewinnt gegen Klang-
film und AEG.
Der 31. Zivilsenat des Kam¬
mergerichts hat in den Patent¬
prozessen Lorenz-Kl£.ngfilm und
Lorenz-AEG. beide Male zu¬
gunsten der Firn- a Lorenz
entschieden. Es ist fest¬
gestellt worden, daß Lorenz be¬
rechtigt ist. die vom Lieben-
Konsortium bezogenen Verstär-
kerröhren in der Liebenschal¬
tung des Patents 249 142 auch
für andere als Rundfunkzwecke,
d. h. also auch für Tonfilm¬
zwecke zu verwenden, und
daß das Liebenkonsortium Lo¬
renz Röhren für derartige
Zwecke liefern muß. Die Beru¬
fung der Klangfilm in dem
Patentverletzungsprozeß gegen
Lorenz wurde abgewiesen, so
daß das Urteil des Land¬
gerichts I. in dem eine Patent¬
verletzung durch Lcrenz ver¬
neint wurde, durch das Kam¬
mergerichtsurteil bestätigt wird.
Lichtton-Zusatzgerät.
Eine Reihe Entscheidungen
wurden am Sonnabend vom
Landgericht I getroffen, wo eine
Anzahl von Klagen zur Ent¬
scheidung standen, in denen
über Schutzrechtverletzung von
Lichtton-Geräten vom Gericht
entschieden werden sollte. Das
Ergebnis war die Verurteilung
von neun Lieferanten und fünf
Theaterbesitzern, und die Fest¬
stellung. daß die prinzipielle
Konstruktion eines Lichttonzu-
salzgeräts der Tobis-Klangfilm-
Grtippe geschützt ist. — Ur¬
teile ergingen gegen die Fir¬
men Bauer G. m. b. H.. Deut¬
sche Primoton G. m. b. H.. Sele-
nophon-Vertriebs-G. m. b. H..
Supra Präzisionsapparatebau G.
m. b. H.. Deutschmann G. m. b.
H.. Erco Maschinenbaugesell¬
schaft, F. A. G. Funkapparate¬
bau (Nicolei), Hupfeid (Gebr.
Zimmermann) A.-G., Kinofag.
Aus der Produktion.
Die Aufnahmen für den Gott- Atelier begonnen. Titelrolle:
schalk-Tonfilm ..Rasputin". Re- Conrad Veidt. Photographische
gie Adolf Trotz, haben im Efa- Leitung: Curt Courant.
Leipzig senld die Preise
Die aus den Herren Bech-
mann. Benndorf. Felzmann.
Fincke. Krakauer (als Vertreter
der AdF), Dr. Rosner und
Stoppe bestehende Leipziger
Eintrittspreiskommission hat
nunmehr erneut getagt. Ent¬
gegen der bisher bei der Mehr¬
zahl der Leipziger Theater-
besitzer und Theaterleiter be¬
stehenden Meinung, die jetzt
gültigen Preise unbedingt zu
halten. wutJe beschlossen, die
,J reise der Leipziger Theater
abzubauen, um damit der all¬
gemein vorherrschenden Ten¬
denz einer Preissenkung zu ent¬
sprechen. ln der letzten De
zemberwochc soll ein endgülti¬
ger Vorschlag in einer Voll¬
versammlung der Leipziger
Theater zum Beschluß erhoben
werden. Mit dem Inkrafttreten
der neuen Preisregelung sollen
alle irgendwie bestehenden
Sondervergünstigungen restlos
aufgehoben werden.
Vom mitteldeutschen Vertreler-
slab.
Der Reisevertreter Hans
Schadewitz, seit Jahren im mit¬
teldeutschen Bezirk tätig, reist
neuerdings gleichzeitig für zwei
Firmen, für die Albö-Film und
für die Atlas-Film. Berlin.
Streit um „Liebeskommando"
sehe In der Op
Ogi
SssS
Roustan gab
läßlich der <
(Berlin, M_
' •inkfurt a. M., Düsseldorf),
ntersportaufnahmen, Schnce-
ugarbeit in den Berßen von
ilifornien, Stapeilauf des ita¬
lischen Kreuzers „Pola" und
ifnahmen vom Kriegsschau-
; latz im Fernen Osten. Bilder
>m Pferderennen in Schanghai
nd „Ein Kindermädchen von
Harry-Piel-Besetzung.
n dem neuen Harry-Piel-
l ilm der Universal „Ein Mann
fällt vom Himmel" spielen
neben Harry Piel, Eduard v.
Winterstein. Maria Solveg,
■onhard Sleckel, Paul Mo-
• ska, Ferdinand Hart, Rein-
Id Bernt. Ferdinand v. Alten.
' ilhelm Diegelmann, Gerhard
1 immann, Frank Günther, Leo-
•ld v. Ledebur. Hans Wallner,
; ich Dunskus. Charly Berger.
I rry Piel hat im Grur.ewald-
''telier bereits mit den Auf¬
nahmen zu diesem Film begon-
Amtliches MeBadreßbuch
kostenfrei.
Die Herausgeberin des Amt-
-hen Leipziger Meßadreß-
thes. die Verlagsanstalt des
vipziger Meßamts G. m. b. H„
1 ‘ ipzig C I, Liebigstraße 6, ver¬
ödet das Meßadreßbuch allen
nkiiufern der am 6. März 1932
beginnenden Leipziger Früh-
«hrsmesse gegen eine Auslie-
!<’rungsgebühr von 1 RM pro
Band. Die Zusendung geschieht
"och vor Beginn der Messe
l orto- jnd spesenfrei, sofern
die Auslieferungsgebühr einbe-
ahlt ist.
„Emil und die Detektive“
in Wien.
Im Wiener Ufa - Tonkino
wurde „Emil und die Detek¬
tive“ der Presse gezeigt. Der
Film erregte hellen Jubel und
tief stärksten Beifall hervor.
Der Kulturfilm „Fernlenkschiff
Zähringen" hielt das Publikum
"i atemloser Spannung. Dieses
’ehr erfolgreiche Programm
wird hier im Gartenbau-, Sta-
Kolosseum und Ufa-Ton-
kino zu gleicher Zeit gespielt
Ozeanriesen, die Ankunft i
„Monarch of Bermuda" in New
York nach ihrer Jungfernreise
über den Atlantik, Bilder vom
Weihnachtsmarkt, den neunjäh¬
rigen Geigenvirtuosen Grisha
Goloboff in New York, eine Ka¬
merawanderung auf den Fujiya-
ma; Aufnahmen aus Venedig,
die Vorteile des Windmühlen
fluges; die Meister des Eis¬
hockeys, Kanada ge Jen BSC.
im Berliner Sportpalast.
Kalender sehen uns an.
Die AEG versendet wieder
ihren hübsch und so.id gebun¬
denen Taschenkalender mit
praktischem Kalendarium, No¬
tizbuch und allerlei wertvollen
Tabellen.
Für die Kinotechniker und für
alle diejenigen, d^e mit techni¬
schen Dingen etwa* zu tur.
haben, wird er ein praktisches,
außerordentlich gut verwend¬
bares Werkchen darstellen.
Die Geyer-Werke überreichen
ihrer bewährten Not zkalender
für den Schreibtisch, der außer¬
dem in geschickter, unaufdring¬
licher Form über Gever-Kopie.
Geyer-Titel und Geyer-Photos
Aufschluß gibt.
Besonderer Beachtung seien
die einleitenden Ausführungen j
über das Dunning-Verfahren
empfohlen, das in vielen Fällen ■
für den Produzenten eine be¬
deutende Kostenersparnis be¬
deutet.
Eröffnung Atlantic-Palast
München.
Am Montag, dem 21. Dezem¬
ber. wird in München ein neues
Lichtspielhaus „Atlantic-Palast"
eröffnet. Im ersten Programm
läuft der Heros-Film „Kadetten".
— Uber Weihnachten und Neu¬
jahr sind 49 Kopien dieses Films
terminiert.
„Unter falscher Flagge“.
Für den Tobis-Universal-Film
„Unter falscher Flagge" wurde
Dr. Guiseppe Becce für die Ge-
samtkompositionen verpflichtet.
Außer den bereits bekannten
Hauptdarstellern sind für eben¬
falls große Rollen Hedwig Wan
gel, Theodor Loos und Arthur
Bergen engagier! worden.
7
jMQewöfalidf\^
Auszügegenügen
MChJ; die fdesseurteile sind
sajantatfisek, dass
wir in den nächsten Jagen die
gangen Kritiken
Der erste Film der «Deutschen FilmgemeinMliaft-
Verleih und WeltTertrieh:
B I L I) l T N I) T () N (i. M. B. H
BERLIN SW68 / FRIEDRICHSTRASSE 37a
*
SIEGFRIED ARNO
CAMILLA HORN
Ä
( Paiue
M IT
* 4
* *
MAX ADALB E RT
* *
* V
* * *
f A
* *
EIN TONFILM DER
UN IVERSAL-TOBIS*
GEMEINSCHAFTS-PRODUKTION
HEUTE: URAUFFÜHRUNG
TAUENTZIEN
i a
DEUTSCHE UNIVERSAL FILM
<o
9 *»
DAS ÄLTESTE
FILM-FACH BUTT
Berlin, den 23. Dezember 1931
Run auf „Ronny
Glücklicher Operettenstart im Gloria-Palast
angsam aber sicher stellt
si<-h heraus, daß die Film-
I ettisten auf dem Gebiet
1 Filmoperette genau so
mderisch sind wie ihre
K 'liegen von der Wort-
I .hne.
Es zeigt sich weiter, daß
wir die besondere Art, die
man bei der „Liebesparade"
turmhoch in den Himmel
hob, in Deutschland genau
so gut verstehen wie die
Leute um Lubitsch in Holly¬
wood
Daß wir sogar darüber
1 'naus unseren Bildern im
Prinzip mehr Schmiß, mehr
l ogik und mehr Feinheit zu
. ben vermögen als die Her¬
rn Producer in U.S.A.
Die Idee zu dem liebens¬
würdigen, reizenden Film,
der in dem Schmuckkäst¬
chen am Kurfürslendamm
gestern zum erstenmal ge¬
zeigt wurde, ist nicht allzu
'riginell. Sie ist sicher
irgendwo schon einmal da¬
gewesen, aber sie wurde
noch nie mit soviel Liebreiz,
Feinheit und Geschicklich¬
keit serviert, wie das dies¬
mal Schünzel und Preßbur-
ger taten.
*
Da wird eine kleine Ko¬
stümzeichnerin, die mit der
Ausstattung einer neuen
Operette nach Perusa kommt,
aus Versehen für einen Star
gehalten.
Der Theaterintendant —
den sie zwar ehrlich und
korrekt aufklärt — engagiert
sie, weil er nicht anders
kann. Und der Fürst des
I.ändchens. der gleichzeitig
Verfasser und Komponist
der Operette ist, verliebt sich
Hals über Kopf in seinen Man arrangiert in dem
neuen Star. kleinen Liebesnest, das der
Die Premiere wird zu einem verstorbene Fürst für seine
Riesenerfolg. Die Liebe, die Geliebte bauen ließ, ein Fest,
so. wie es sich in guten Ope- deutet dem neuentdeckten
retten gehört, in die Herzen Star mehr oder weniger dis-
von Held und Heldin einge- hret an, was man jetzt von
zogen ist, lodert in lichter- *h«n erwartet, und erzielt
lohen Flammen. cinen großen Krach.
Der Hofmarschall und die Ronny — so heißt die Hel-
Minister freuen sich, weil sie din — sagt dem Fürsten ihre
hoffen, über die neue Favo- Meinung. Läuft davon. Wird
ritin zu allerhand guten Ge- aber von dem jungen hohen
schäften zu kommen. Herrn, der jetzt erst recht
.. R 0 N N Y ••
Fabrikat und Verleih: Uta Hauptrollen: Käthe von Nagy,
Manuskr : PreBburgcru.Schünzel Willy Fritsch
Regie: Reinhold Schünzel Länge: 2427 Meter, 10 Akte
Musik: Emmerich Kalman Uraufführung: Gloria-Palast |
seiren Star behalten will, aus
dem kleinen Bimmelbähnchen
geholt, das ursprünglich die
kle ne Kostümzeichnerin zu¬
rück i.i den Alltag bringen
sollte.
Eine roman tischeGesch ich t e
Fast wie das Märchen, in
dem der Prinz das arme Mäd¬
chen freit. So richtig ein
Stück, wie man es vor Weih-
r achten sehen möchte, das
aber gerade in unseren Tagen
sicher auch noch viele Mo¬
nate hinterher die Zuschauer
entzücken wird.
•k
Man hat das Ganze mit
Absicht mit einem leichten,
phantastischen Unterton ver¬
sehen, läßt immer wieder
feinen Humor durchklingen.
Macht aus diesem Opus ein
lustiges Singspiel, bei dem
die Musik und die Schlager
letzten Endes nur Stimulan-
tien sein sollen.
*
Es gibt, wenn man die große
Schar unserer Darsteller
überblickt, keinen besseren
Repräsentanten für den jun¬
gen, lustigen, verliebten Für¬
sten als Willy Fritsch.
Er bezaubert durch seine
scharmante Art Männlein und
Weiblein. Hat gleich nach
den ersten Szenen einen so
festen Kontakt mit dem Pu¬
blikum, daß der Erfolg des
Abends gesichert ist.
Käthe von Nagy, die
neben ihm wirkt, hat eine
Bombenrolle, die ihr nicht
nur ausgezeichnet liegt,
sondern die sie auch voll¬
ständig ausschöpft.
Man fühlt immer die feine,
behutsame Hand eines Re¬
gisseurs von Geschmack.
Jugendfrei!
«
Wir terminierten über
Weihnachten
und
Neujahr
49
Wir bringen Innen
das große
Geschäft!
(HINTER DEN ROTEN MAUERN VON LICHTERFELDE)
Alle Elemente des heiteren, der Rührung hat man geschickt zu nützen verstanden.
So entstand ein populärer Kassen - Schlager . . . Mit Lachen und Mitleid im
Publikum : Der Stoff fesselt ... Ein Film, mit Späßen und Spannungen . . . Vom
Publikum mit Beifall empfangen. (Filmkurier)
Die „Kadetten" wurden zu einem außerordentlichen Erfolg, einem Erfolg, der
verdient war . . . Ein dramatischer Vorwurf von einem Gehalt, wie man ihm selten
begegnet . . . Ausgezeichnete Schilderung des Milieus . . . Seine eigentliche Kraft
aber, durch die er einen mitreißt, erhält dieser Film durch die Darstellung.
(Lidttbildbühn»)
Ein großer, ein ganz großer Erfolg ... Es war mehr als der übliche Premieren¬
applaus, es war ein Beifall, wie man ihn an dieser Stelle lange nicht gehört hatte.
Heros-FilmVerleih GmbH
Merkt gerade an diesem
Stoff, daß wir vom Spiellei¬
ter Schünzel noch vielerlei
zu erwarten haben.
Trotz der manuskript-
gemäß überragenden Rolle
der beiden Stars ist es letzten
Endes ein Ensemblefilm. Ein
Film, in dem Otto Wallburg,
Aribert Wäscher, Kurt Ves¬
permann, Hans Waßmann
und Wclfgang v. Schwind in
den kleinen Rollen genau so
repräsentativ hervortreten
wie die beiden Beherrsche''
der Szene.
Das Bild ist, vielleicht ge¬
rade weil es im Grunde so
etwas wie ein Kammerspiel
ist, ganz auf große Aus¬
stattung gestellt. Die Bauten
Schlichtings und v. Arents
wirken pompös. Geben vor
allem die Möglichkeit zu
allerhand feinen, pikanten,
überraschenden Lichteffekten.
Vorbildlich, wie sich Re¬
gieeinfall und das Dekorative
zum wirkungsvollen Gesamt¬
bilde verbinden.
Vor allem bei Ronnys Ab¬
schiedsszene, mit den singen¬
den Mädelchen am Fenster.
Oder bei dem Fest in dem
Lustschlößchen, wo man Re¬
vueelemente geschickt als
belebendes Moment heran¬
zieht.
Ein Bild, das sich durch
genau überlegte, minutiöse,
auf Wirkung berechnete Pho¬
tographie auszeichnet, für
die Arno Wagner verant¬
wortlich ist
Sehr hübsch und effektvoll
auch die Musik. Die erste
Tonfilmarbeit Kälmäns, der
auch ältere, gern gehörte
Schlager ,,Oft hab ich
vom Glück geträumt"
heranzog.
Es sind nicht nur die Me¬
lodien an sich, sondern auch
die famose Wiedergabe durch
die Kapelle Marek Weber,
die dazu beiträgt, den Film
zum Sieg zu führen.
Es gab schon bei der ersten
Fünfuhrvorstellung starken
Beifall. Man zählte eine
ganze Reihe von Vorhängen
und stellte fest, daß dieser
neue Ufafilm wieder eine
wertvolle Bereicherung des
deutschen Kinorepertoire:
dr.rstellt, den man ohne
Frage in die Reihe der er¬
folgsicheren Filme des Jah¬
res einreihen darf.
Erfolgreiche
„Hauptmann“- Premiere
Adalbert als „Hauptmann von Köpenick*'
im Mozartsaal
In der Festvorstellung, die der Mozartsaal dem
neuen Oswald-Film „Der Hauptmann von Köpenick"
zur Uraufführung zuteil werden ließ, dankte ein be¬
geistertes und beifallsfreudiges Publikum dem Autor,
dem Regisseur und dem Hauptdarsteller durch nicht¬
endenwollenden Applaus. Es war ein ganz großer
Abend mit einer Premierenstimmung und einem Publi¬
kum, wie sich beide sonst nur bei anderen „Haupt-
mann“-Premieren in Berlin einzufinden pflegen.
Den Lorbeer des Abends verdient Max Adalbert,
dessen Schuster Voigt eine ergreiiende Leistung, ein
über alle Charakterzeichnung hinausgehendes blut¬
echtes Miterleben mit einem armen Schächer war:
höchste, in der Nachschaffung des Mitleidens nicht
mehr zu überbietende Schauspielkunst.
Auf diesen erinncrungswürdigen Abend wird morgen
ausführlich zurückzukommen sein
Die Nacht ohne Pause
Der Film nimmt sich seinen
Titel von einem stummen Film,
der im Ablauf der Begebenhei¬
ten in einem Kleinstadtkino ge¬
spielt wird, das Manuskript aber
handelt weniger von einer Nacht
ohne Pause als von einem Herrn
ohne Vorleben, um den es sich
hier dreht.
Der Herr Max Stieglitz, ein
nicht sehr eleganter junger
Mann, hat einen Kompagnon,
Herrn Seipold, der gern möchte,
daß Stieglitz sein Schwieger¬
sohn würde. Seipolds Töchterlein
schwärmt aber nur für Herren
n»it einer interessanten Vergan¬
genheit und lehnt die Werbung
des guten Stieglitz rundweg ab.
Mama Seipold unterstützt dabei
ihr Töchterlein, und Papa Sei¬
pold muß sehen, daß er hier
mit einem väterlichen Macht¬
wort nichts zu bestellen hat.
Da kommt er auf die Idee,
dem guten Stieglitz ein Vor¬
leben zu fabrizieren, um ihn
interessant und für seine Toch¬
ter begehrenswert zu machen.
Er versieht die Photographie des
Filmstars Letta Larbo (welch
sinniger Name!) mit einer sehr
eindeutigen Widmung für den
lieben Max Stieglitz. Dieses
Bild wird der Mama Seipold in
die Hände gespielt. Es spricht
sich in dem kleinen Nest schnell
herum, was für ein verfluchter
Kerl der so harmlos tuende
Stieglitz doch eigentlich sei.
Stieglitz ist der Held des Tages.
Alle jungen Damen bewundern
ihn, und das Fräulein Seipold
Fabrikat: Universal-Tobis- Hauptrollen: Siegfried Arno,
Gemcinschaftsprod. Cainida Horn, Max Adalbert,
Veileih: Deutsche Universal Ida Wüst
Regie: FranzWeazIer u.B.Marton Länge: 2379 Meter. 9 Akte
Musik: Otto Strarsky Uraufführung: Tauentzien
ist jetzt seht gern bereit, seine sich heraus, daß Letta Larbo
Werbung zu erhören. Komöd c gespielt hat, und
Der Besitzer des einzigen Fräulein Seipold nimmt ihren
Kinos des Ortes kommt auf die Stieglitz sehr gern, auch wenn
Idee, Letta Larbo, die nun doch er kein Mann mit einem inter-
einmal das Tagesgespräch in dem essanten Vorleben ist.
Städtchen ist, zu der Auffüh- Die Regie: Franz Wenzlcr und
rung eines ihres Filme einzu- B. Marton, pendelt bei der In
laden. szenierung des Films zwischen
Letta kommt m l ihrem Ver- Familienlustspiel und derber
lobten, einem sehr eifersüchtigen Posse. Das Motiv an sich ist
Filmregisseur, der beim Friseur wirkungsvoll, hätte aber in der
in dem Klatschnest natürlich so- Inszenierung viel mehr zur Gel¬
fort hört, daß Letta die Ge- tung kommen können, wenn die
liebte des Herrn Stieglitz ge- Übergänge regiemäßig etwas ge¬
wesen sei. Letta Larbo be- srhickter gemacht worden wären,
schließt, den tobenden Othello So kommt es zum Beispiel viel
durch eine kräftige Lektion zu zu rasch, daß die Damen der
heilen. Sic sucht Max Stieglitz Familie Seipold plötzlich für
auf und spielt dort eine Ko- den bisher so mißachteten Herrn
mödie. indem sie vorgibt. Stieg- Stieglitz schwärmen, auch die
lieh wirklich einmal gekannt zu schnelle Wanderung des Ge¬
haben. nichts in der Kleinstadt wirkt
Natürlich droht die Verlobung etwas gestellt und unnatürlich.
Stieglitzens mit dem netten Gut für den Film ist es, daß
Fräulein Seipold in die Brüche nach etwas schleppenden An-
zu gehen, aber zum Schlüsse fangsszenen das Handlungsge¬
klärt sich alles auf. Es stellt webe dichter wird, und beson-
Heute „Yorck" im Ufa-Palast
Heute, Mittwoch, findet im nen Winterhilfe statt. Beginn
Ufa-Palast am Zoo die Urauf- 9.15 Uhr.
führung des Ufa-Großtonfilms „Yorck" wurde soeben vom
„Yorck" als Festvorstellung Voelger-Ausschuß als „künstle-
im Rahmen der Allgemei- risch" anerkannt.
ders die letzten Szenen, in denen
Letta Larbo ihre große Komödie
spielt und damit den guten
Stieglitz und den sich so klug
dünkenden Herrn Seipold in
tausend Verlegenheiten bringt,
sehr wirkungsvoll sind und
stärkste Heiterkeit beim Publi¬
kum hervorrufen.
Siegfried Arno spielt den
Stieglitz. Den ungeschickten
Schüchterling betont er zu stark,
schon die Kleidung und Frisur
sind da übertrieben. Sehr lustig
wird er besonders in dem
Schlußteil des Films.
Max Adalbert gibt in seiner
bewährten Weise aen Herrn Sei¬
pold, der immer ein neues Pro¬
jekt auf Lager hat und damit
den Stieglitz und sich selbst
immer tiefer in die Tinte reißt.
Camilla Horn tritt in ihren
ersten Szenen nicht besonders
hervor. Ausgezeichnet ist sie,
wenn sie ihr Verstellungsspic!
in den Schlußszenen treibt
Das Töchterlein Seipold wird
von Ilse Korseck nett und an¬
sprechend gegeben. Als den
eifersüchtigen Filmregisseur
sieht man Paul Richter, der als
Tonfilmdebütant hier noch etwas
unfrei wirkt. In kleineren Rol¬
len noch zu nennen: Willy Stett-
ner und Annemarie Haase.
Die Musik hat Otto Stranskv
geschrieben.
Das Publikum erwärmte sich
im Verlauf des Films mehr und
mehr, es gab viele Lacher und
zum Schluß einen kräftigen
Heiterkeitsbeifall.
Wiener Weibnachtsprogramm.
Als Neuheiten für das Weih¬
nachtsprogramm werden fol¬
gende Filme bereitgehalten:
„Arm wie eine Kirchenmaus",
„Grand Hotel", „Madame hat
Ausgang" (Premiere am 14. d.
in der Scala), „Wir brauchen
kein Geld" und voraussichtlich
„Die Fledermaus" (Apollo) und
„Ronny" (in den Ufatheatera).
Weiter sind noch die Filme
„Der ungetreue Ekkehart",
„Hotel zur stillen Liebe", „Berge
in Flammen“ (der bereits die
7. Woche in der Scala läuft)
und „Bomben auf Monte Carlo",
die bereits in Uraufführungs¬
theatern gelaufen sind, für die
nachspielenden Kinos für die
Weihnachtswoche in Aussicht
Pathe-Kodak und Pathe-Natan.
Die Unterhandlungen der ame¬
rikanischen Rohfilmfabrik Pa-
the-Kodak mit Pathä-Natan be¬
züglich des Ankaufs der Aktien¬
minorität von 49 Prozent, in
deren Besitz sich Pathe-Natan
befindet, stehen kurz vor dem
AbschluB. Da dieser Anteil in
der Bilanz von Pathä - Natan
figuriert, wäre diese Trans¬
aktion, falls sie zustande kommt,
für die französische Produk¬
tionsfirma außerordentlich gün¬
stig.
Verlobung.
Herr Julius Horwitz, Bremen,
Ritter-Raschenplatz 5, verlobt
Aus der Produktion.
Charlotte Susa spielt eine
Doppelrolle in dem Tobis-Uni-
versal-Film „Unter falscher
Fl*lflfe ”, und zwar den russi¬
schen Spion Sulkin, der, wie es
sich später erwies, eine Frau
gewesen ist und im Weltkrieg
durch seine Tätigkeit als Ge-
heim-Agent der russischen Re¬
gierung von sich reden machte.
_ Stadl
ren Pachtzins ange-
t _ boten haben, als sie bisher er-
|_ zielte. Sie verzichtet selbst-
.. verständlich auf die städtischen
Subventionen, die bisher für
Theatervorstellungen gezahlt
j wurden, und will die Verpflich-
tung übernehmen, zu jedem
l, Film eine Bühnenschau zusam-
d menzustellen, in der durchweg
). ungarische Darsteller beschäftigt
• Interessant ist auch, daB die
e amerikanische Firma bereit ist,
e die Verpflichtung zu überneh-
t| men, jährlich mindestens drei
Filme in Ungarn herzustellen,
;. bei denen nur heimische Künsl-
e ler und Arbeiter beschäftigt
e werden sollen.
Patentprozesse t
i- Gegenwärtigen Plänen der
:- großen Filmgesellschaften ge¬
mäß werden die kleinen, unab-
! * hängigen Hersteller von Tonfil-
'■ men in Bälde nicht mehr indi-
n viduelt wirken, sondern gemein-
n schaftliche Räume und Auf-
” nahmeapparate benützen, die sie
” von den großen Gesellschaften
zu mieten haben werden,
t, Die Maßnahme ist allerdings
nicht etwa als Gefälligkeit der
i- großen Gesellschaften ihren
kleineren Geschwistern gegen¬
über gedacht, damit diese etwa
Geld sparen können. Letztere
>, kostete die Aufnahme eines
’t Films, der große Gesellschaften
it auf Hunderttausende von Dol-
f. lass zu stehen kam, sowieso
l! nur einige tausend Dollar. Das
ist es gerade, was die größeren
Firmen schmerzt, weil es wirk-
e same und lästige Konkurrenz
i- bildet. Das soll nun, wenn nicht
x abgeschafft, so doch möglichst
i- erschwert werden. Und dazu
* soll das Gesetz herhalten, und
u zwar das Patentgesetz. Denn
g die den kleinen Produzenten von
unabhängigen Technikern zur
Verfügung gestellte Aufnahme¬
maschinerie bildet angeblich
wöchentlich (Dienstag bi« Sonnabend) R, «tcllunßcn
■Id. Anzeigenpreise: 35 PIß die nua-Höbc. SteUenan
L — HauplichrilUcitung: Allred Roitnlhal |
m. — Nachdruck nur unter Quellenangabe geil
Vertag und Druck Auguit Scherl
Jetrieben würde,
der Kinoindustriel-
■ nachgewiesen, daß
eine genaue Kontrolle der ein¬
geführten und eventuell wie¬
der zuriiekgesendeten Bilder
Daraufhin ist der bisherige
Modus wieder in Kraft gesetzt
worden.
Der „Kongreß" gefällt.
Der große Eric Charell-Film der
Ufa „Der Kongreß tanzt", der
im Ufa- und im Urania-Theater
läuft, findet bei Publikum und
Presse genau so wie in ande¬
ren europäischen Städten auch
hier größten Beifall.
Man rechnet mit einer län¬
geren Laufzeit.
auch in U. S. A.
eine Verletzung der von der
RCA. Photophone und der
Western Electric innegehabten
Patente.
Um Prozesse gegen die ein¬
zelnen patentverletzenden Ge¬
sellschaften zu vermeiden, ist
unter der Ägide der RCA. Pho¬
tophone die Clarko Company
gegründet worden, die die un¬
abhängigen Gesellschaften mit
Apparaturen versehen und da¬
durch dem bestehenden Übel
der Patentübertretung abhelfer.
soll. Diese Gesellschaft, an
deren Spitze L. E. Clark, ehe¬
maliger Klangingenieur der
Pathö-Gesellschaft. steht, wird
für den Gebrauch ihres voll
ausgerüsteten Studios einen
runden Preis berechnen. Den
großen Filmgesellschaften wird
es durch diese Einrichtung er¬
möglicht. kleinere Filme, die sie
bei unabhängigen Produzenten
bestellen, zu mäßigeren Preisen
zu bekommen und außerdem am
Vermieten der Aufnahmeaus¬
rüstung zu profitieren. — Man¬
che der kleinen Filmgesellschaf¬
ten wird diesem Plan wider¬
streben, sich jedoch unter dem
Druck der sonstigen Prozeßan¬
drohung nicht helfen können.
Mi in allen Scherl-Filialen. Bachhandlungen and
ingebotc 25 PIß, Stellengesuche 15 Plg. die mu l
1 |Arosß Verantwortlich lOr die Redaktion: ?
EstattcL Unverlangte Einsendungen werdea
Daher kann man auch in von
hier abfabrenden Eisenbahn¬
zügen jetzt nicht mehr, wie
früher, so viele Passagiere mit
enttäuschten Gesichtern und
offensichtlichem Dalles Holly¬
wood den Rücken kehren sehen
Den Platz jener träumerischer
Enthusiasten nehmen nunmehr
junge Leute mit praktische:
Bühnenerfahrung and mit Geld
mittein zum Durchhalten ein. E
sind Schauspieler und Schau
Spielerinnen, die eben mi
Hollywood als Ziel sparten un-
die sich das hiesige Warten at,
Rollen mit dem Auftreten it
Varietetheatern u. dgl. pekuni-
erleichtern.
Ausgedehnte Schilderung in
den amerikanischen Blättern de
Verhältnisse in den Studios un.
der nachdrücklichst bekannt
gemachte Umstand um so pein
licherer Aufnahmebedingung,
für den Sprechfilm im Verhält
nis zu den stummen Filmen hal
ten Pseudo - Filmsterne voi
Hollywood fern.
„Meine Kinder . . .“ zensiert.
Der neue deutschsprachig-
Tonfilm der Universal „Mein:
Kinder . . ." mit John Boies.
L. Wilson und G. Tobin in der.
Hauptrollen, der bereits vor
einiger Zeit in einer Interessen
tenvorführung den Theater
besitzern gezeigt wurde, ist von
der Zensur zur Vorführung m
Deutschland freigegeben.
Weltvertrieb
„Hauptmann von Köpenick' .
Der von der Süd-Film im Ver¬
leih für Deutschland heraus-
gebrachte Film „Der Haupt"
ostxcitengsliste. Beiug«P' ri *
mite und R.batte nach Tarif-
25. Jahrgang Berlin, den 24. Dezember 1931 Nummer 295
Vom Anbruch einer neuen Zeit
Ein großer Tag im Ufa-Palast
Seit Tagen steht Berlin
trotz allem unter dem Ein¬
druck von „Yorck". Die gro¬
llen Blätter von rechts bis
links, soweit sie überhaupt
für Film Interesse haben,
bringen Bilder und Artikel,
grundsätzlich Essays oder
historische Betrachtungen
über den neuen Ufa-Film,
den Hans Müller frei nach
den geschichtlichen Tat¬
sachen erzählt.
Im Ufa-Palast selbst und
bei der ersten Aufführung iri
Deutschland verzichtet man
bewußt auf jede Dekoration.
Läßt als Vorspiel auf der
Orgel alte, vertraute, histo¬
rische Weisen erklingen und
blendet dann einfach und
schlicht den Film aui.
*
Der Name Yorck ist in die¬
ser Zeit ein Fanal. Ein In¬
begriff und eine Sehnsucht.
Etwas, das weit über allen
Parteien steht. Das nichts
anderes ist als die Erinne¬
rung an eine traurige Zeit
und an ein Geschlecht, das
sich genau so wie wir nach
besseren, glücklicheren Zei¬
ten sehnt.
Was in Yorck verkörpert
wird, ist etwas Heiliges, ist
ein Kapitel Weltgeschichte,
das man mit wehmütiger Be¬
geisterung liest.
An dem man sich auf rich¬
tet und das daran erinnert,
daß in dem Ablauf des Welt¬
geschehens immer auf den
Niedergang auch der Auf¬
stieg folgt.
★
Das alles natürlich, wie ge¬
rade an dieser Stelle hervor¬
gehoben werden muß, ganz
unpolitisch, rein menschlich.
Historische Schilderung ohne
bewußte, unterstrichene Be¬
ziehung aui die Gegenwart.
*
Es ist ein Film der großen
Persönlichkeit. Ein Denkmal
für Yorck. Klar, daß deshalb
die Entscheidung über Gelin¬
gen oder Versagen in erster
Linie bei der Person des
Hauptdarstellers liegt.
Glücklicher Griff, mit der
Gestaltung des großen Man¬
nes Werner Krauß zu be¬
trauen, diesen größten deut¬
schen Charakterdarsteller in
einem solchen Manuskript
zuerst im Tonfilm heraus¬
zustellen.
Viele nannten es ein Expe¬
riment, von dem heute, wenn
das Wort überhaupt richtig
war, einmütig behauptet wer
den muß, daß es mehr als
glänzend geglückt ist.
Was dort von der Lein¬
wand an uns vorüberflim-
mert, ist ein Mensch, der in
jeder Phase packt, mit dem
man erlebt und erleidet.
Der bis an die innersten
Fasern des Herzens rührt
und dem man mit noch grö¬
ßerer Begeisterung folgen
möchte als die Studenten und
die im besten Sinne des Wor¬
tes fanatisierten Truppen, als
sie in den Kampf ziehen.
★
Was geboten wird, ist in¬
haltlich nur ein kleiner Aus¬
schnitt aus den Ereignissen
des Winters von zwölf auf
dreizehn. Es ist wirkliche
Geschichte, die nur in ein¬
zelnen Partien umgestaltet,
gesteigert und dramatischer
gemacht wird.
Der König, verschlungen in
das Labyrinth der Harden-
bergschen Politik. Ein Mann,
der aus Liebe zu seinem
Volk, dem er weiteres Elend
ersparen will, zum Zauderer
wird. Hardenberg, der Brems¬
block, der sich treiben läßt,
ohne selbst zu treiben.
Diejenigen, die nach vor¬
wärts streben, die im ent¬
scheidenden Augenblick alles
wagen wollen, die Offiziere,
vom alten General Kleist bis
zum jugendlichen Stürmer
Clausewitz.
Kein Film des Hurra-Pa¬
triotismus. Ein Werk, das
peinlich und fein überall ge¬
recht Licht und Schatten ab¬
wägt.
Kein Tendenzfilm und nir¬
gends ein Abzielen auf par¬
teipolitische Schlagwnrte.
„YORCK“
Fabrikat und Verleih: Ufa Hauptrollen: Werner Krauss,
Produktion: Ernst Hugo Correll Rudolf Förster, Grete Mos-
Regic : Gustav Ucicky heim, Kayssler, Gründgens
| Länge: 2793 Meter 10 4kte Uraufführung: Ufa-Palast am Zoo
Trotzdem aber ein Film
vom neuen Aufstieg eines
zertretenen Volkes, das —
wie aktuell gerade in dieser
Tagen — losbricht, als die
Last unerträglich wurde unc
als man ihm das letzte Rest-
chen Luft zum Atmen neh¬
men wollte.
Ein Film, der packt, rührt
und begeistert. Höchstlei¬
stung moderner Tonschau¬
spielkunst. Ein Erfolg, auch
wenn die Ausstattung weni¬
ger glänzend gewesen wäre.
So aber erhöht und unter¬
streicht der glänzende Rah¬
men die darstellerische Wir¬
kung.
Es ist ein Film größten
Ausmaßes, der vielleicht
deshalb doppelt groß und
imposant wirkt, weil dieses
Ausmaß in Grenzen gehalten
wird und weil die zwei oder
drei Augenblicke, wo Massen
entfaltet werden, harmonisch,
organisch eingegliedert sind.
Ein Film der Produktion
Ernst Hugo Correll, die mit
diesem Opus gleich ein be¬
stimmtes, starkes, gutes Ge¬
sicht erhalten hat.
Eine Leistung, die den Ruf
Gustav Ucickys weiter festigt
und die seine Stellung in vor¬
derster Linie erneut bestätigt.
Letzten Endes ein En-
sembiefilm trotz der über¬
ragenden Leistung Kraußens.
Spitzenleistungen von Fried¬
rich Kayßler, Lothar Müthel,
Theodor Loos und Gustaf
Gründgens.
In zweiter Linie, vielleicht
manuskriptgemäß und rein
künstlerisch nicht ganz be¬
rechtigt, die Barbara Grete
Mosheims, der Rüdiger Hans
Rehmanns und der König
Rudolf Försters.
Vorbildlich, stimmungsvoll
und nuancenreich die virtuose
Photographie Carl Hoffmanns.
Geschickt, geschmackvoll,
mit glücklichem Effekt in-
sti umentiert die Musik
Schmidt-Boelckes.
Anteil am großen Erfolg
die Bauten Heriths und
Röhrigs.
Ein selten gelungener Wur
Ein Film, der die Massen vo i
rechts bis links ins Theater
zieht.
Ein filmisches Epos, da
weit über die Saison hinau
seinen Wert behält und da-;
noch dann, wenn die Jahre.'
Produktion längst vergesse i
ist, immer wieder auftauche i
wird, mit demselben Jubt!
und der gleichen BegeisU
rung begrüßt wie heute, w
dieses Werk der Zeit, das vo
den Ahnen erzählt, von der
Gegenwart mit endlosei.
Dank aufgenommen wird.
Um die vierte
Notverordnung
Der Verband der Lichtspiel¬
theater Berlin-Brandenburg e. V.
hielt gestern in den Kammer-
säten in der Te'.tower Straße
eine Versammlung .ib, in der der
Verbandsvorsitzende Wilhelm
Koch, der Verbandss .ndikus Dr.
Diedrich und der Verbandsan¬
walt Dr. Egberts über alle die
Fragen referierten, die füt das
Lichtspielgewerbe in Verfolg
der vierten Notverordnung in
Betracht kommen.
Man sandte ein Telegramm an
den Reichsj ustizmini ster Dr.
Joel und den Reichswirtschafts¬
minister Professor Dr. Warm-
bold, in dem die Bitte ausge¬
sprochen wird, bei den zu er¬
wartendes! Durchführungsbestim¬
mungen auch die einzigartige
und gesonderte Lage der Licht¬
spieltheater gerügend zu berück¬
sichtigen.
Man spricht in dem Tele¬
gramm auch von der Abwehr
der durch das außerordentliche
Kündigungsrecht bestehenden
Existenzbedrohang, über die wir
schon vor einiger Zeit berich¬
teten.
Im übrigen gab man den an¬
wesenden Theaterunternehmern
genaue Richtlinien für ihr Ver¬
halten in den verschiedenen
durch die Notverordnung ak¬
tuell gewordenen Fragen.
„Mädchen in Uniform“
zum fünften Male
prolongiert
..Mädchen in Uniform" be¬
weisen in der Vorweihnachts-
woche im Marmorhaus außer¬
ordentliche Zugkraft. Die 9-Uhr-
Vorstellung war täglich ausver¬
kauft, so daß der Film für die
6. Uraufführungswoche prolon¬
giert wurde und an den
drei Weihnachtsfeiertagen wie
wochentags täglich dreimal läuft.
Die Star-Film feiert
Der Direktor Jacques Glaß
von der Vereinigten Star-Film¬
gesellschaft feiert heute seinen
fünfzigsten Geburtstag.
Er gehört noch nicht lange zu
den aktiven Kinoleuten, hat
aber jahrelang den Film mehr
ven außen genau studiert.
Seire erste Beziehung zu un¬
serer Industrie ist schon reich¬
lich alt. Er hatte, wie das bei
der Finanz sehr häufig ist, viel
S. Neben,ahl von der Nero mit
dem Film in Berührung.
Jeder in unserer Industrie ar¬
beitet und verhandelt gern
mit ihm. Schätzt an ihm di«
kaufmännische Korrektheit unJ
die persönliche Liebenswürdig¬
keit. Er gehört zu den wenigen,
für die kaufmännische Korrekt¬
heit oberste Richtlinie ist und
die das. was sie versprecht n.
auch wirklich halten.
Beziehungen zu Kunst und
Künstlern und lernte im Jahre
1908 bei einer Silvesterfeier
durch den Filmschauspieler Al¬
bert Paulig seine heutige Gattin
kennen.
Es ist nicht uninteressant, zu
erfahren, daß der tüchtige Film¬
direktor vom Bankgewerbe aus
zu uns kommt.
Schon in jungen Jahren lei¬
stete er auf diesem Spezialge¬
biet so Ausgezeichnetes, daß
ihn die Dresdner Bank in ihre
Devisenabteilung nach Berlin
nahm.
Er war an bedeutenden Bank¬
unternehmen in London und
Frankreich beteiligt. Arbeitete
während des Weltkrieges von
Berlin aus in erheblichem Um¬
fang mit der Türkei.
Ein paar Jahre später führte
er gemeinsam mit dem Bank¬
haus Rothschild in Paris große
europäische Finanztransaktio¬
nen durch und kam dann wie¬
der ein paar Jahre später durch
Nach außen hin tritt er wenig
hervor, und es wird nicht wenige
Filmleute geben, die erst durch
diese Zeilen erkennen, welch
weitreichende und vorzügliche
Verbindung sich bei Glaß kon¬
zentrieren.
Wir gratulieren ihm gern und
möchten den Wunsch ausspre¬
chen, daß er in immer steigen¬
dem Maße sein Interesse dem
Film zuwendet, weil gerade
Kaufleute mit Finanzverbindun¬
gen in der ganzen Welt und vor
allen Dingen mit Vertrauen in
ganz Europa heule für die Film¬
industrie weit über das eigene
Unternehmen hinaus wichtig und
notwendig sind.
Wilhelm Graf, der neben ihm
in der Star-Film arbeitet, feiert
am zweiten Weihnachtstag sei¬
nen fünfundsechzigsten Geburts¬
tag.
Uber ihn braucht man in
einem Filmblatt nicht viel zu
erzählen. Er gehört im wahr¬
ten Sinne zu den Pionieren un¬
serer Industrie und darf mit vol¬
lem Recht zu denjenigen g, -
zählt werden, die im stärkste i
Maß aktiv daran mitarbeitete
aus de n Schaubudengeschä t
eine Industrie zu machen.
Wilhelm Graf war einer der
ersten — vielleicht der erste
deutsche Theaterbesitzer. Se -
Lichtspielhaus in der Friedric! ■
straße halte 28 Plätze und e
zielte täglich unzählige ausvc -
kaufte Häuser, weil das gan e
Programm nur anderthalb Min
ter anderem die großen Asta
Nielsen-Filme in Deulschlaid
verbreitet, war überhaupt n
allen wesentlichen Ereigniss, n
im deutschen Filmverleih bis n
die letzten Jahre hinein ak> v
beteiligt.
Wir feiern mit ihm sein, n
fünfundsechzigsten Geburtstag n
der frohen Erwartung, daß " r
noch recht oft Gelegen!) t
haben, sein Wiegenfest mit i! m
zu feiern, und wir verschieb n
den Termin einer eingehenden
Würdigung bis zum fünfundsi. >-
zigsten Geburtstag, mit d, m
Versprechen, diesen Termin
dann pünktlicher einzuhalKn.
als das manche Theaterbesit.cr
mit ihren Filmen tun.
Der „gehorchende" Film
startet
Die Ufa hat den „gehorchen¬
den" Film „Mal was Ander, s!’
der „Film für Alle’ -Produh! >n
zur Erstaufführung in ihren
sämtlichen Theatern in Deutsch¬
land erworben.
Die Uraufführung findet >«
der ersten Januar-Woche im
Universum am Kurfürstendamm
statt. Anschließend in weite¬
ren 14 Berliner Ufa-Theatern-
Im Reich wird der Film in g«‘
schlossenen Touren in 60 Ufa-
Theatern gezeigt werden.
„Mal was Anderes’ v ° n
Richard Hutter wurde für dj*
Schweiz verkauft..Die originell«
Neuheit ist bereits in Zürich
mit enormem Erfolg gestartet
Für Österreich wurde der
Film von der Kiba erworben
Die Wiener Premiere *®
Apollo-Theater findet am 5«'
vesterabend statt.
Punkte in Betracht:
1. Die allgemeine Wirtschafts¬
depression,
2. die Tonfilmumstellung.
Beides Vorgänge, die mit
ihren Begleiterscheinungen eine
Umwälzung der Filmindustrie
brachten.
Die durch die Erwerbslosig¬
keit. Lohnsenkungen und allge¬
meine Wirtschaftsdepression ge¬
sunkene Kaufkraft des Publi-
Tabelle IV.
eilung der Lichtspieltheater in Deutschland nach Verleihbezirkei
zahlgruppen in den Jahren 1928 und 1931.
zent und 1928 58.2 Prozent der
Gesamtzahl der Kinos täglich-
spielende Häuser waren, spielen
im Jahre 1931 60.9 Prozent der
Kinos täglich. Wird das Zah¬
lenverhältnis aus den Jahren
1925, 1928 und 1931 einer ein¬
gehenden Betrachtung unter¬
zogen. so kann eher von einem
Ausbau des deutschen Theater¬
parks gesprochen werden als
von einem Eingehen von Thea¬
tern. Dieses Bi!d wird noch
deutlicher durch die Heran¬
ziehung der Zahlenverhältnisse
über die Entwicklung der Kino¬
theater nach Platzzahlgrupoen
(Tabelle III).
Hiernach ergibt sich, daß zu¬
gunsten der großen Theater 241
Kleinkinos bis 300 Plätze und
um 47 erfahren.
Trotzdem besteht aber immer
noch der deutsche Theaterpark
zu 82.8 Prozent sus Kleinkinos.
der deutschen Lichtspielhäuser
haben 300 und weniger Sitze.
Wertere 22,7 Prozent verfügen
über 300 bis 500 Plätze.
Kein Land besitzt so viele
Kleinkinos und nichttäglich
spielende Häuser wie Deutsch¬
land. 2867 Kinos von insgesamt
5071 sind nichttäglich spielende
Kinos (vgl. Tabelle Va).
Bei dieser Sachlage kann in
der gegenwärtigen Konstellation
nur eine Umschichtung des
deutschen Theaterparks und eine
Gesundung zu erblicken sein,
die bedingt wurde durch die
Neuerscheinung des Tonfilms
und deren Prozeß beschleunigt
wird durch die allgemeine Wirt¬
schaftskrise.
Reiche Erfolge brachte Ihnen die l T fa schon seit
Monaten und nun finden Sie auch auf dem weihnacht¬
lichen Gabentisch der l fa das, was Sie sich wünschen:
Ihre höchstgespannten Erwartungen werden übertroffen
Hauptmann von Köpenick
Der große Erfolg dieses Films
ist schon nach der Festvorstel¬
lung in einem Telephonat ge¬
meldet worden. Es bleib
nachzutragen, daß dieser Bei¬
fall in erster Linie dem Schau¬
spieler Max Adalbert zu dankec
ist, der eine lückenlose Leistung
vollbrachte. Zuckmayer, der
Verfasser des Theaterstückes,
hat mit Hilfe von A. Joseph
das Drehbuch geschrieben und
dem Bühnenautor die Führung
überlassen. Es ist ihm für die
Filmfassung nicht viel Neues
eingefallen. Er heroisiert und
sentimentalisiert wieder den
Schuster Voigt, der doch im
Leben ein kleiner Gauner war,
was, nebenbei bemerkt, für die
filmische Legende keine Rolle
spielt. Trotzdem wirkt die Fa¬
bel amüsant, die Handlung hat
genügend Beweglichkeit, der
Dialog klingt lebendig, und die
von diesem Thema nun emmal
nicht zu trennende Satire wird
nicht geschmacklos. Manchmal
macht sich etwas Pathos be¬
merkbar, aber geht schnell vor¬
über, weil die amüsante Sze¬
nenfolge überwiegt. Die Zu¬
schauer stimmten mit fröh¬
lichem Gelächter ein, und ein
nicht geringer Teil, der den
Jahrgängen um 1900 angehört.
Fabrikat: Roto G. P.-Film Regie: Richard Oswald
Verleih: Süd-Film Hauptrolle: Max Adalbert
Uraufführung: Mozartsaal
nahm die Handlung denn auch
bewußt historisch. So schnell
wird heute Geschichte ge¬
schrieben.
Richard Oswald hat seine
große Filmerfahrung und die be¬
kannte Routine daran gesetzt.
Er weiß genau, was filmisch
wirkt und wie eine Szene auf¬
zubauen ist. Aber da ihm
neben so vielen Talenten die
Gabe des guten Geschmackes
nicht in die Wiege gelegt wurde,
so läßt er einige Breiten stehen
und gibt einzelne Auftritte, die
man gern leiser gesehen hätte.
Der Tonfilm verstärkt ja durch
den Dialog das Bild, so daß es
überflüssig ist, gewisse Effekte
auch noch durch die Gebärde
zu betonen.
Max Adalbert wächst in die
Rolle vollkommen hinein. Der
Schuster Voigt war anders, wer
ihn gekannt hat, wird wissen,
daß weder Krauß aoch Adalbert
der echten Figur nabe kommen.
Aber Adalberts Darstellung
trifft haargenau jene Lebens¬
linie, die der Allgemeinheit für
den Schuster Voigt vorschwebt.
Er ist die geplagte Kreatur, die
sich immer verfolgt sieht und
schließlich Befreiung durch
jenen Schelmenstreich sucht,
über den die ganze Welt ge¬
lacht hat und der Köpenick
seinerzeit eine Popularität
schenkte, wie sie heute etwa
Hollywood besitzt. Adalbert
hält sich im zweiten Teil recht
zurück Er bewahrt in jedem
Augenblick künstlerische Hal¬
tung und ist ernsthafter als die
Dacho -Vorsitzender demissioniert
agabend stattfand, hat G. W. nicht für gegeben erachtet.
Pabst sein Amt niedergelegt.
Offiziös sagt man, daß sich
der bekannte Regisseur zu die¬
sem Schritt entschlossen habe,
weil er eine längere Reise an¬
müsse. ln gut orf
An dem, was von der Sitzung
noch weiter bekannt wird, in¬
teressiert höchstens noch die
', daß der vielerör-
-Film vorläufig nicht
gelangt.
on acht M
Zur Zeit leitet er Münchens
zweitgrößtes Haus, die Luitpold-
Lichtspiele.
Zehn Jahre war Sensburg
Vorsitzender der Bayerischen
Theaterbesitzerorganisation. Er
war Mitglied der Spio und be¬
ratendes Mitglied der Münche¬
ner Handelskammer. Nach gro¬
ßen Erfolgen brachte ihm sein
Draufgängertum auch manchen
Fehlschlag. Er ging nach Ber¬
lin und war Mitbegründer des
Roxy-Palastes. Später Bera¬
ter des Filmspielplanes des
Deutschen Theaters in München.
Auch in der Produktion und im
Verleih war Sensburg vorüber¬
gehend tätig.
Anläßlich des Jubiläums hat
der Landesverband bayerischer
Lichtspieltheaterbesitzer Sens¬
burg zu seinem Ehrenmitgliede
ernannt. Groß ist die Zahl sei¬
ner Freunde, die dem Kampf¬
genossen und Geschäftsfreunde
das Büro in einen Blumengarten
verwandelten. Wir wünschen
ihm Glück für gedeihliche Ar¬
beit in den kommenden Jahren!
Kinamo für Normalfilm
Teuer 3,5 für li Mtr. 75.—. 25 Mtr. 85.—. I
Offerten unter FM. S64 en Scherliiliele
Berlin-Friedeneu. RbeinetreBe 48
Reichsgeprüfter Vorführer.
ledig, kenn ohne Kapitol
TEILHABER
Filmschränke
Bottiche, Rahmen
T rodcentrommeln
Elektromeister
Vorführer
etwas wilde Maske, die woh!
satirisch wirken soll, aber nur
aufgetragen erscheint Oswald
ist für solche Dinge ohne Maß
stab.
Die übrigen Rollen sind nich'
viel mehr als Chargenfiguren
deren Besetzung zumeist der
Bühnenfassung angepaßt wurde
Das ist gewiß bequemes Ar
beiten — aber wird damit nicht
auch ein Teil der Arbeit einer
anderen Regisseurs Übernom
men? So ist zu sagen, daß
Max Gülstorf, Friedrich Kayß
ler, Hermann Speelmans, Alfred
Beierle, Käthe Haack (um nui
einige der 42 Mitwirkenden zu
nennen) am Erfolg des Filme
teilhatten.
Dieser publikumswirksame
Film wird seinen Weg machen
Jubiläum in Altona
Das Hansen-Kino, Altona,
Schulterblatt 49, eines der älte¬
sten und bekanntesten Theater
in Altona, begeht Weihnachten
die Feier seines 25jähngen Be¬
stehens. Das Hansen-Kino, am
25 Dezember 1906 eröffne
wurde 1928 zu einem der mo¬
dernen, ca. 800 Personen far-
\
Anfabc der Marke. Preis and Aller.
Offerten unt Dcb. 783 an Depeschena»*!.
Berlin-Charlottenbuit. Berliner Str. 126.
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I Rudolf Köbrrlelp Berlin SW:«, I
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Mlno-rilme
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A.. Schimmel, Kinomatogr. u. Film«
Berlin C X, Borgitrafte ISk.
Widerstande
Oscar Heine
R araturen ausgestattet.
[ansen-Kino hat sich eine
großen und treuen Besucher
kreis erworben.
Di* Gründer, Herr Alber
Hansen, welcher vor fünf Jah
ren verstorben ist, und sei
Sohn, Herr John Hansen, de
jetzt sein 25jähriges Jubiläu:
feiert, sind als ernste Fachleut
seit langen Jahren in der Film
branche bekannt.
Im U.T. Kurfürstendamm fin
det am 27 Dezember (den
3. Weihnachtsfeiertag) ein«
Matinee statt. Waldemar Bon
sels liest aus seinem neuester
Buch „Tage der Kindheit". An
schließend wird in neuer Bear
beitung der Film „Biene Maja
gezeigt, der bekanntlich au
Grund der gleichnamigen Erzäii
lung des Dichters gedrcli
wurde. Beginn 11 Uhr 30 vor-
cFILMEibERFOtGtf
AFÄ-Fl LM AG
roerweitoe ^
RAUSCH
'EISFELD
w p#HELiSfy
REGIE: EUGEN THIELE
Muiil: LEO LEUX
D OSWALD
^ Der ^
kommende Schlager!
DIE GROSSE LEHAR
f in// § tonfilmoperette
gJ\ m^emmaß
eü^iG&cer 1
WmSh
Berliner
^Anfang
Mal was Anderes!
Der „gehorchende" Tonfilm von RICHARD HUTTER
Regie: RUDOLF MEINERT
Darstelle': Gretl Schubert-Kahn, Kurt Fuß, Herrmann-Schaufuß
läuft an:
in sämtlichen Ufa-Theatern Deutschlands S täd°te)
Uraufführung: Universum Kurfürstendamm am 6. Januar
v
anschließend in weiteren 14 Berliner Ufa-Theatern
In diesem Film bestimmt das Publikum den Lauf der Handlung.
Ein persönlich auftretender Konferenzier im Dialog mit gefilmten Darstellern.
I Der kluge Theaterbesitzer sichert I
■ sich sofort diese originelle Neuheit ■
Vertrieb:
JACOB LORSCH
G. M. B. H.
BERLIN
Friedrichstraße 237
Fernsprecher: Bergmann 1810
Tonherstellung
3BIS-MELO FILM
System:
Tobis-Klangfilm
Produktion:
, F I L M FÜR ALLE"
G. M. B. H.
BERLIN
Kochstraße 73
Fernsprecher: Flora 4794
■ il weltgemacht durch d
endig gewordenen ei
Tonfilm-Leihmieten, die von 15
bis 20 Prozent auf 35 Prozent
liegen.
Eine Erhöhung der Eintritts¬
preise zum Ausgleich für diese
erhebliche Ausgabenbelastung
verbot sich nicht nur von selbst,
es machte sich sogar eine Er-
mäOigung und Anpassung der
Preise erforderlich wegen der
ständigen Schwächung der in
Betracht kommenden Besucher¬
kreise durch zunehmende Ar¬
beitslosigkeit und Einkommen¬
verminderung bei der Bevölke-
Infolge dieser Schwierigkeiten
sind 221 Kinotheater bis 300
Plätze und weitere 61 bis 500
Plätze eingegangen.
Dagegen stehen 39 Neugrün¬
dungen mit 500—1000 Plätzen
und 47 mit mehr als 1000 Plät¬
zen. Die Zahl der Theater
wurde geringer: die Sitzplatz¬
zahlen aber haben sich vermehrt
(vgl. Tabelle III).
Daß die eingegangenen Thea¬
ter zum weitaus überwiegenden
Teil nichttäglichspielende Kinos
waren, erhellt aut Tabelle Va.
Insgesamt 294 nichttäglich¬
spielende Kincs sind ge¬
schlossen worden, cavon allein
125 in Norddeutschland.
Der Fassnngsraun der nicht¬
täglichspielenden Kinos, der im
Jahre 192» 837 064 Plätze be¬
trug, hat sich dementsprechend
auch um rund 10 ) 000 Plätze
verringert (vgl. Tabelle Va).
Bei den täglichspielenden
Kinos ist eine Zunahme von 98
Kinos und rd. 126 000 Plätzen
zu verzeichnen.
Insbesondere in Ostdeutsch¬
land, aber auch in Mittel- und
Westdeutschland ist eine be¬
achtliche Vermehrung des Fas-
sungsraums zu beobachten.
Außer in Norddeutschland, wo
12 von den täglichspielenden
Kinos eingegangen sind, sind in
keinem anderen Bezirk Ein¬
gänge von täglichspielenden
Häusern erfolgt.
Die täg'.ichspielenden Theater,
die in Ncrddeutschland zu ver¬
zeichnen waren, sind alles Kinos
bis 300 Flätze gewesen, also die
kleinsten Kinos (vgl. Tabelle
Va/A in Verbindung mit Vb AI
Die Verluste, die an nichttäg-
lichspialenden Kinos zu ver¬
zeichnen sind, erfolgten in sämt¬
lichen Platzkategorien. (Tabelle
WB.) Deutlicher kann nicht
zum Ausdruck kommen, daß es
sich bei diesen Bewegungen auf
dem Theaterpark bis zur Mitte
1931 um einen Ausbau handelt
Ein sehr eingehendes Bild,
wie diese Verschiebungen und
der Ausbau innerhalb der ein¬
zelnen Verleihbezirke und Platz¬
en tegorien vor sich ging, ver¬
mittelt Tabelle IV.
Detaillierte Angaben über den
Stand der Kinotheater im Jahre
1931 sowie der Tonfilmkinos
per 1. Oktober 1931 folgen.
III Sorddeularhland. . . 521 222968 265\ 161961 59 137121 81 32246 50 31203 36 32126 38 49C
5. Gruppe Hamburg
IV. SüddcutucUand . . 1163 374947 414 196769 150 33516 \l42 59293 62 38968 33 29108 24 297,
davon Gruppe
6. München . . 515| 104597 208 90005 92 1073S, 68 28198 28 17822 11 9778 6 81
7. Frankfurt a. M. 648 210350 206 106764 58 1377>j 74 31095 64 21146 22 19330 18 214
V. WfMdetdJuMand . . 869 380528 415\ 247022\ 67\ 16480
8. GruppcDusscldorf _|_ I _
/.um nimm . \r,071 189897922»4\ 1166129 673 162602
Zählung Oktober 1928 . 5267 1 876601 21O6|l039537 714|162838
106764 58 13778 74 31095 64 21146 22 19330 18 21415
247022 67 16480 151 63192 109 69220 49 43690 38 51940 1
Hemels» bict.
Das Schutzrecht der Klangfilm-
Tobis-Gruppe auf das Lichtton-
zusatz-Gerät (DRGM 1175 531) ist
vom Landgericht! Berlin durch Ur¬
teil vom 19.12. 31 bestätigt worden
Für Einzel- und Doppelanlagen
UnerreichteTonqualitätdurch ver¬
besserte Filmberuhigung —
Einfach und betriebssicher!
wesentli. V ten Handhaben gibt,
seinem eie, der körperlichen
Wiederga >e bewegter Bilder,
naher zu kommen.
Die Z.vilisation unserer Ze:t,
die es sich zu ihrem Prinzip zu
machen scheint, der Menschheit
immer wieder neue Bedürfnisse
zu scaaffen (leide vielleicht?),
diese Zivilisation ist eigentlich
ohne den plastisch geformten
Tonfilm kaum denkbar.
Diese Zeilen, die an keine
Partei, sondern an alle jenen
Interessenten gerichtet sine, die
im Film nicht allein Brot, son¬
dern auch Förderung der
Menschheitskultur suchen, dürf
ten bei den Fortschrittlichen und
bei der jetzigen Generation Zu
Stimmung erhalten, bei der Film¬
industrie im allgemeinen und
dem Theaterbesitzer im beson¬
deren Angst vor neuen finan
zielten Überraschungen (natür¬
lich negativer Art) hervorrufen:
tatsächlich ist dem letzteren
nach den ungeheueren Belastun
gen durch den kaum eingetühr-
ten Tonfilm dies nicht zu ver¬
übeln; soll er die mühselig er¬
worbene und in vielen Fällen
noch nicht bezahlte Tonfilm¬
apparatur vielleicht auch schon
wieder herausi eitlen müssen, um
sie durch eine noch komplizier¬
tere zu ersetzen, falls er kon¬
kurrenzfähig bleiben will?
Wenn diese Zeilen dazu bei¬
tragen helfen, eine Überraschung
zu vereiteln, wie wir sie vor
nunmehr genau zwei Jahren
durch den Tonfilm erlebt haben,
so ist ihr Zweck im wesent¬
lichen erfüllt. Vor 2'A Jahren
warnte ich gleichfalls durch
Veröffentlichung meiner Beob¬
achtungen im Auslande; damals
lächelten viele über mich von
wegen der deutschen pp. „Be¬
lange". Kurz danach war es
an mir, zu lächeln über jene,
die sich nicht belehren lassen,
die alles besser wissen wollen;
meine Befürchtungen wurden
innerhalb zwei Jahren bei wei¬
tem übertroffen. Niemand
lächelte mehr! Allenthalben
Evolution — Revolution. Der
Tonfilm kam und — ist!
Das Stereokinotoskop, wie die
eigentliche Bezeichnung der zu¬
künftigen Filmapparatur heißen
müßte, ist bereits seit 1890
patentiert, also gewissermaßen
älter als der heute gebräuch¬
liche Film ohne Tiefenwirkung.
Damals wurde vorgeschlagen,
dem Beschauer Linsen oder
Prismen zu geben, um die Ver¬
einigung der getrennt (in zwei
Reihen) projizierten Bilder zu
erleichtern.
1897 wurde durch Emil Düntz
in Jena eine Apparatur kon¬
struiert, die die abwechselnd
aus linken und rechten Einzel¬
bildern bestehende stereoskopi¬
sche Serie in einer einzigen
Reihe anordnet, so daß die Pro¬
jektions-Apparatur weniger
Raum beansprucht und Bilder
von beliebiger Breite verwend¬
bar sind. Es ist bei dieser Art
der Wiedergabe dabei gleich¬
gültig, ob die Bilder auf einem
Bande, über- oder unter- oder
nebeneinander angeordnet sind,
ähnlich dem sogenannten Muto-
skop. Durch Okularverschlüsse,
d. h. durch eine Einrichtung,
bei welcher bei jedem Bild¬
wechsel vor d.. n einen Auge das
Bild erscheint und dem anderen
verdeckt, oder durch Okular¬
blendgläser in komplementären
Farben wird erreicht, daß sich
dem linken und rechten Auge
nur das jeweilige zugehörige
Bild präsentiert, ln umgekehr¬
ter Lage und des gewöhnlichen
Brewsterschen Stereoskop (Lin¬
senprismen) sich bedienend, die
brechenden Kanten nach außen,
erzielt man eine Vergrößerung
der Bilder und einen natür¬
licheren Eindruck derselben bei
gleichzeitiger Verminderung der
Konvergenz der Augen.
Wesentlich vereinfacht wird
diese Art der Stereoskopie bei
Verzicht auf alle diese Zwi-
schenmittel dadurch, wenn man
die Blicklinien beider Augen
dort sich schneiden läßt, wo die
Bilder des Bandes oder Filmes
nacheinander gezeigt werden.
Den gleichen Effekt erzielte
man früher vermittels des „Stro¬
boskop", eines Apparates, der
sich auf die Dauer des Lic it-
eindruckes im Auge gründet i ad
der im wesentlichen aus euer
Trommel mit vertikalen Schät¬
zen in horizontaler Bewert nf
besteht, die Innenseite zwiscl es
den Schlitzen mit einer Bild r-
reihe versehen, analog den A if-
nahmen auf einem transparen¬
ten Film.
Hier, wie auch in einigen
weiter unten angeführten Ar'ec
ist, wie eingangs schon erwäl: it. ■
im weseutlichen die Trägheit es IJ
Auges bzw. die Dauer der Lic t- gj
beeindruckuug das Hilfsmil el I
des beabsichtigten Effektes, /'ul I
diese primitive Form des „K r-
perlichsehens" bewegter Bilcer I
gründet sich auch ein franzt i I
sches Verfahren, welches den . I
wünschten Zweck dadurch vr- I
reichen will, daß vor dem >- I
laufenden Film, welcher abwet d- I
selnd ein linkes und ein rech .-s 1
Bild hintereinander zeigt, e >s I
Blende mit komplementa: cn I
Farbfiltern kreist und so ui« I
entsprechende Färbung v< r- I
nimmt. Der Russe Dr. Weinb« r£ (I
erweitert diese Art, indem er |
zuerst die Aufnahmen auf zv ei I
getrennten Bändern vornim: it. I
jedes der beiden zwischen je I
zwei Aufnahmen um das D< p- I
pelte fortschaltet, so daß z ei fl
Negativbildbänder entstehen. « I
denen die einzelnen Aufnahn r. ,
durch gleichgroße Leerstellen I
getrennt sind. (ScbluB lote 1
V FILM-FACH BU1T •*
H VERLAG SCHERL * BERLINlS V^68
25. Jahrgang Berlin, den 29. Dezember 1931 Nummer 296
Man drängt sich zur „Fledermaus“
Erfolgreicher Start im Capitol
Ein Griff in jene unsterb¬
liche Kiste, in der die Themen
und Stoffe aufbewahrt sind,
die ewig jung bleiben und
die immer wieder in neuer,
verjüngter Gestalt Millionen
begeistern.
Ein Filmthema, das von
Haus aus verpflichtet. Ein
klassischer Stoff, der erst vor
kurzem in der Reichshaupt¬
stadt durch Max Reinhardts
große Kunst neu belebt und
zu frischem, starkem, großem
Ruhm geführt wurde.
Am Stoff war nicht viel
zu ändern. Man nahm die
Geschichte von dem tollen
Streich des Herrn Gabriel
Eisenstein, der seinen Freund
Dr. Falke nach einer durch¬
zechten Nacht als betrunkene
Fledermaus in einem Park
zurückließ, zum Ausgangs¬
punkt. Entwickelte dann die
Geschichte von den drei
Tagen Arrest, die durch ein
Maskenfest beim Prinzen Or-
iofsky eingeleitet werden.
Ueberf lässig zu erzählen,
daß die kleinen Seitensprünge
des Kammerkätzchens Adele,
des leichtsinnigen Hausherrn
und des jovialen Gefängnis¬
direktors nett pointiert und
dramaturgisch geschickt ver¬
wertet wurden.
Festzustellen aber, daß die
große, splendide Ausstattung,
die die Wortbühne nur dem
berühmten Bankett im zweiten
Akt zuteil werden läßt, hier
durch den ganzen Film zieht.
Man hat bewußt und mit
sicherem Blick für das Film¬
eigentümliche die Szenen, die
dekorativ und durch die
Massen hervortreten sollten,
vom Auftakt bis zum Schluß
nach dem goldenen Film¬
schnitt verteilt und dadurch
dem Ganzen von A bis Z das
Signum des Ausstattungsfilms
auf geprägt, das allein schon
den Zuschauer befriedigt, an¬
regt und beifallsfroh stimmt.
■*
Vielleicht aber hat man
diesen ganzen Stoff nur ver¬
wendet, um die Bombenrolle
für Anny Ondra herauszu¬
arbeiten. Sie gibt natürlich
die Adele, die hier einfach
über alle herrlichen Strauß-
schen Melodien, über alle
anderen Rollen und über
Baumeister und Photograph
triumphiert.
Daß sie vielseitig ist, darf
als bekannt vorausgesetzt
werden. Aber daß man in
ihr mit einem Male ganz
neue, künstlerisch hochwer¬
tige Seiten entdeckt, ist
schließlich auch für die alten,
hartgesottenen Filmhasen
eine Ueberraschung. '<
Wollte man prätentiös sein,
müßte man vielleicht sogar
mit Chaplin vergleichen. Aber
mit europäischem Einschlag.
Auf einer Mittellinie, die
zwischen Paris, Berlin. Prag
und Wien liegt.
Zuerst — wenn man ganz
ehrlich sein soll — etwas
irritierend. Man denkt soviel
an das Theater. Man muß
sich an die Zerlettsche Inter¬
pretation der weltberühmten
Operette erst gewöhnen.
Aber dann findet man
Kontakt. Uebersieht voll¬
ständig, daß die Rosalinde
der Betty Werner eine glatte
Fehlbesetzung ist. Merkt
kaum, daß der Prinz Orlofsky
des Herrn Petrovich, so nett
und liebenswürdig er ist,
manches zu wünschen übrig¬
läßt.
Adele beherrscht schon
nach den ersten fünf Minuten
das Spiel und bleibt Mittel¬
punkt bis zum letzten liebens¬
würdigen Ausklang.
*
Deshalb muß doch gesagt
werden, daß Georg Alexan-
Fabrikat: Vandor Film. Paris Länge: 2592 Meter, 5 Akte
Verleih: Bayerische Uraufführung: Capitol
Kleine Anzeigen 1 * im „ K i n e m a tog r a p h 11 — b i 11 i g und erfolgreich
der ein amüsanter, liebens¬
würdiger, spielsicherer Eisen¬
stein ist. Daß Oskar Sima
den Falke mit einer ent¬
zückenden Jovialität spielt,
die eben wegen ihrer Unauf¬
dringlichkeit nicht stark genug
in den kritischen Vorder¬
grund gerückt werden kann.
All die anderen: der Ge¬
fängnis iirektor des Herrn
Junkermann, sogar dieGlanz-
rolle des Frosch, die man
Karl Ettlinger übergab, ver¬
schwinden im Hintergrund.
Selbst die Musik, so be¬
dauerlich das an sich ist, tritt
vor dem Star zurück.
Man hat die Partitur um
und um gekrempelt. Man
vermißt entzückende Motive,
ohne die man sich eigent-
Maurice Chevalier im
Marmorhaus
Der neueste Maurice-Chevalier-
Tonfilm „Maurice, der Straßen¬
sänger" gelangt am Mittwoch,
dem 30, Dezember, im Marmor -
haus zur Berliner Erstauffüh-
Aussprache der mitteldeutschen
Delegierten.
Die mitteldeutsche Verbands¬
arbeit des Jahres 1931 wurde
mit einer Sitzung der Delegier¬
ten des Landesverbandes Mit¬
teldeutschlands abgeschlossen.
Huyras referierte über die
letzte Delegierter.sitzung des
Reichsverbandes. Man sprach
ferner über Jen Ausbau de.
mitteldeutschen Thaterbesitzer-
Genossenschaft. Die Organisa¬
tion soll in der Form umgestal¬
tet werden, daß jedes Mitglied
des Landesverbandes auch der
Genossenschaft angehört. Jedes
Mitglied soll eine Kapitalbetei¬
ligung von 20 Mark haben.
Es wurde begrüßt, daß die
AdF. fest entschlossen ist, Preis-
scbleudereien zu bekämpfen.
Unbedingt sei zu fordern, daß
auch die nicht der AdF. ange¬
hörenden Firmen die gemein¬
samen Maßnahmen mit allen
Mitteln fördern.
Liane Haid singt in Wien
Operette.
Liane Haid wird im Laufe des
Januar am Wiener Bürgerthea¬
ter ein längeres Gastspiel in
der Operette „Mädel aus
Wien", von Heinrich Strecker,
deren Hauptrolle sie singen
wird, absolvieren.
Brigitte Helm bei der Nero.
Die Nero-Film hat Brigitte
Helm für die weibliche Haupt¬
rolle des Pabst-Films der Nero
„A'lantide" verpflichtet. Bri¬
gitte Helm wird diese Rolle in
drei Versionen — deutsch, fran¬
zösisch und englisch — spielen.
Gustav Dießl spielt in „Atlan-
tide" eine Hauptrolle.
lieh eine „Fledermaus" nicht
denken kann.
Aber man wollte vielleicht
mit Absicht keine einfache
Uebertragung des Bühnen¬
stücks auf den Film and ver¬
legte deshalb dieses oder
jenes unsterbliche Chanson
und schnitt kurzerhand sogar
die melodiösesten, herrlich¬
sten Motive.
Dafür gab man dem musi¬
kalischen Satz an sich mo¬
dernste Klangfülle. Ließ sich
fraglos von der Neubearbei¬
tung Reinhardts leise be¬
einflussen und gab als fil¬
misches Spezifikum pompöse
Dekorationen und weitaus¬
ladende Ballettdivertisse-
ments zum Ausgleich.
Die Musikbearbeitung
stammt von Professor Michael
Lewin und Ferdinand Folba,
der auch als Dirigent bei der
Aufnahme tätig war.
Sie machen ihre Sache so
brav und stilecht, daß der
gute alte Johann Strauß,
wenn er von der Rangloge
aus bei der deutschen Ur¬
aufführung zugegen gewesen
wäre, selbst am stärkster
applaudiert hätte.
So tat dies das Publikum,
das schon während der Vor¬
führung merkbar in Stim¬
mung war. Es hat sicher in
seinen Dank für den genu߬
reichen Abend den Kamera¬
mann Otto Heller einge¬
schlossen, der mit allen tech¬
nischen Hilfsmitteln Bilder
auf dem Filmhand festhielt,
die mit zu demBesten gehören,
was moderne Kamerakunst
zur Zeit hervorbringen kann.
Herzlichen Dank
Dem „Kinematograph" und seinen Schriftleitern sind zum
Weihnachtsfest und anläßlich des Jahreswechsels so viele
herzliche Wünsche aus allen Erdteilen übermittelt worden,
daß es einfach unmöglich ist, jedem einzelnen zu danken.
Wir bitten deshalb, allen Freunden auf diesem Wege nicht
rur unseren aufrichtigsten Dank aussprechen, sondern gleich¬
zeitig auch von uns aus ein frohes neues Jahr wünschen zu
SchiifHeilung des „Kinematograph".
München eröffnet neues tiroftkino
Am 10. Oktober 1812 wurde
in München das Königliche
Theater am Isartor eröffnet.
Viele Jahrzehnte lag es dann
still. Die Theatereinrichtung war
herausgerissen, und es diente
als Pfandhaus. Durch einen gün¬
stigen Vertrag mit der Stadt als
heutigen Eigentümerin gelang
es dem Münchener Theaterbe¬
sitzer Dörffler jun., das Haus in
ein großes Volkskino zu ver¬
wandeln. Die früheren Reprä¬
sentationsräume und der Thea¬
tersaal ergeben zusammen Raum
für ein großes Haus mit 1200
Sitzen in 38 Reihen eines ge¬
waltigen ebenen Parketts, des¬
sen gegliederte Rückwand einige
Logenplätze enthält. Die Aus¬
stattung ist zeitgemäß einfach
gehalten. Das Theater macht,
in hellem gelblichem Ton ge¬
halten mit lachsroten Absatz-
Streifen, einen freundlichen Ein¬
druck. Um den noch vorhan¬
denen Nachhall unschädlich zu
machen, wurde über den ganzen
Saal ein feines Drahtnetz mit
Maschen von 2 zu 1 Meter ge¬
spannt. Die Bühne hat mehrere
Soffittengassen. 5 Meter Tiele
und etwa 10 Meter Breite,
könnte also für kleinere Büh¬
nenschauen Verwendung finden,
wenn solche in München ge¬
stattet wären. Recht hübsch ist
der Kassenraum gestaltet.
Das Theater eröffnet mit „Ka¬
detten". Für die weitere Füh¬
rung ist eine Abschlußgemein¬
schaft mit den Pietzsch - Thea¬
tern geplant. Dieser Abschlu߬
ring verfügt über 3200 Sitze in
drei Großtheatern im Osten und
Westen des Zentrums und in
Schwabing. Das neue Haus ar¬
beitet mit billigen Preisen ab
70 Pfg. und wird die Konkur¬
renz im kinoplatz-übersättigten
München erheblich verschärfen.
In dem vor kurzem bezoge¬
nen Atelier der Tobis-Melofilm,
Lindenstraße, sind bereits zwei
Beiprograminfilme hergestellt
worden, und zwar „Die geheim¬
nisvolle Uhr", Manuskript und
Regie Ernst Wolff; Darsteller:
Willi Schur, Mylong-Münz,
Alex. Murski. Jutta Marko u. a.
und „Frauen von heute", Manu¬
skript und Regie Konst. J. Da¬
vid: Darsteller: Valery Bothby,
Ferd. v. Alten und A. Schrö¬
der. Beide Filme sind im Rah¬
men der Tobis-Melofilm-Univer-
sal-Kurzfilm-Produktion herge¬
stellt worden. Ferner wurden
zwei Variete-Filme für die Wil¬
liam Kahn-Produktion im He¬
ros-Verleih hergestellt.
Man erzählte uns. daß de:
Film stark geschnitten se
und daß deswegen viel Schö
nes in den Abfallkorb fiel.
Das mag derjenige, de:
aktiv am Werk mitarbeitete
bedauern.
Wir aber konstatieren ai
den ausverkauften Häusern
die gestern nicht nur aus
Berlin, sondern auch aus der
Provinz gemeldet wurden
daß auch diese Fassung eir
Erfolg ist.
Ein Erfolg und ein Ge
schäft. Ein Film, wie man ihn
jetzt braucht und wie ihn
heute jeder gern sieht, der
einmal auf zwei Stunden in
die Welt des liebenswürdig¬
sten Humors, der bezaubernd -
stcnMusik. der scharmantesten
Schauspieler entfliehen will
Landgerichtsrat Franke
beim
Landesarbeitsgericht
Gestern wurde die Eraennum'
des Amtsgerichtsrats Dr. Franke
zum stellvertretenden Vorsitzer
den des Landesarbeitsgericht
Berlin vollzogen ur.d ihm gleich-
zeitig der Titel eines Landge
richtsrats beim Landgericht Ber
lin verliehen.
In Filmkreisen arird man dies.
Berufung des bekannten Ar
beitsrechtlers, den unsere Lese-
aus seinen ausgezeichneten Pu
blikationen in unserer Beilag 1
„Deutsches Filmrecht" kenne:
sicher gern zur Kenntni'
nehmen.
Dr. Franke hat bei seine'
Tätigkeit beim Berliner Arbeite
gericht mit seinen gerechter
juristisch ausgezeichnet fundier
ten Entscheidungen meist auch
dann die Anerkennung der Par
teien gefunden, wenn sie die
unterlegenen waren.
Man hätte in Filmkreisen seh
gern den verständigen und er¬
fahrenen Richter wieder in der
Filmkammer gesehen. Aber man
gratuliert trotzdem von Herzen
zu der Berufung in den höheren
Wirkungskreis.
Landgerichtsrat Dr. Franl e
zäl.lt heute erst zweiunddreif!nt
Jahre und gehört zu denjenigen,
die an der Festlegung des der
sehen Arbeitsrechtes von An¬
fang an entscheidend mitgewirkt
Der „Kinematograph" verbin¬
det mit seinen Wünschen die
Hoffnung, daß es ihm auch •“
Zukunft noch recht oft vergönnt
sein möge, wertvolle Arbeiten
des bekannten Arbeitsrechtlers
zu publizieren.
Paul Hörbiger spielt die Roll«
des Bobby Dodd in dem Emelka-
Film „Peter Voss, der Millioneo-
dieb".
Wiener Premieren Eine Kammergerichls- Entscheidung Hamburger Beschlüsse
Vermittelt in Form von Frage und Antwort
alle Kenntnisse, die zur Bedienung einer
Vorführungsmaschine und der elektrischen
Anlagen erforderlich sind und die bei der
ichen Prüfung vorausgesetzt werden
Sechste Auflage
erscheint demnächst
■toniert 4,20 RM; Halbleinen 5,20 RM
VERLAG SCHERL, BERLIN SW68
fr'«.
DAS^IIESTE
VIIN-FACH BUTT
VERLAG SCHERL * BERLIN S W 68 !
Berlin, deo 30. Dezember 1931
Nummer 297
Die letzten Zahlen
Langsam wird es Zeit, die
Bilanz des letzten Jahres zu
ziehen.
Diesmal keine kleine Ar¬
beit, weil noch nie so ver¬
schiedenartige Momente bei
großen und kleinen Unter¬
nehmungen zu berücksichti¬
gen waren wie in den letzten
zwölf Monaten.
Wollte man die über¬
raschenden Erfolgsnachrich-
len aus den letzten Tagen
allein zugrunde legen, so er¬
gäbe sich beinahe ein rosiges
Bild.
Aber diese aus verkauften
Häuser, dieser Andrang des
Publikums zu den neuesten
Erscheinungen kommt zu spät.
Ein paar gute Tage machen
noch kein erfolgreiches Kino-
iahr, und der Run auf die
Kassen in den großen und
mittleren Städten kann nichts
mehr daran ändern, daß für
den größten Teil aller kauf¬
männisch Filmschaffenden ein
•Unus bleibt, im besten Falle
ein Ausgleich, bei dem mit
■dien Mitteln Debet und Kre¬
dit auf Null abgestimmt wer¬
den können.
Woran das gelegen hat,
muß im einzelnen in diesen
Spalten nicht mehr dargelegt
werden.
Es war eine Folge der wirt¬
schaftlichen Verhältnisse. viel¬
leicht auch ein übertriebener
Optimismus, der im Fabri¬
kantenlager genau so anzu¬
treffen war wie beim Verleiher
und Theaterbesitzer.
Es wird darüber in den
nächsten Tagen an Hand von
zahlenmäßigem Material noch
öfter zu reden sein. Es sollen
heute nur ein paar Schlu߬
folgerungen aus der erfreu¬
lichen Weihnachtsbilanz ge¬
zogen werden, die mit ganz
wenig Ausnahmen aus allen
maßgeblichen und unmaßgeb¬
lichen Kinostädten Deutsch¬
land gemeldet werden.
Es zeigt sich vor allem, daß
es keine Kinomüdigkeit des
deutschen Publikums gibt, daß
der Film nichts an seiner
Popularität eingebüßt hat, son¬
dern daß Rückgänge in der
Besucherziffer eine Folge der
ganzen deutschen Wirtschafts¬
entwicklung sind, die einfach
unseren Besuchern zum grö߬
ten Teil die Mittel nimmt, so
oft ins Lichtspielhaus zu
paar Monaten der Fall war.
Daraus ergibt sich, daß wir
in der kommenden Zeit mit
geringeren Frequenzen und in¬
folgedessen mit verminderten
Einnahmen zu rechnen haben.
Man hat den Schluß zu
ziehen, daß die Zahl der Be¬
sucher durch Reduktion der
Preise kaum aufzuhalten ist,
sondern daß im Gegenteil der
Eintrittspreis - Standard zu
halten ist, damit man nicht
zum Besucherrückgang noch
das sinkenke Preisniveau mit
zu kalkulieren hat.
Wir müssen die Preise
halten, weil wir nur dadurch
noch einigermaßen auf die
Kosten kommen.
Wobei allerdings zu be¬
merken ist, daß da, wo bisher
besonders günstige Situationen
in der Preisbildung zu ver¬
zeichnen waren, ruhig ein ge¬
ringer Nachlaß eintreten kann,
der aber nicht unter eine be¬
stimmte Grenze sinken darf.
Es ist einfach eine Verken¬
nung aller in Frage kommen¬
den Tatsachen, wenn zum Bei¬
spiel in einer rheinischen
Großstadt ein ziemlich großes
Haus für zwei Schlager mit
Beiprogramm — selbst unter
dem Gesichtspunkt, daß es
sich um Zweitaufführungen
handelt — vierzig Pfennig
Eintritt nimmt.
Man darf derartige Fälle
nicht damit abtun, daß es sich
um einen Existenzkampf mit
den großen Erstaufführungs¬
theatern handelt, sondern man
muß überlegen, ob nicht hier
all die Dinge mitsprechen, die
im „Kinematograph" des öfte¬
ren behandelt wurden und die
nur dadurch überhaupt akut
wurden, daß man die Sitz¬
platzanzahl überhaupt an ein¬
zelnen Orten ins Ungemessene
und ins Unrationelle steigen
ließ.
Uns hat vor kurzem einer
der anerkanntesten und weit¬
sichtigsten Fachleute erklärt,
daß die jetzige Überbesetzung
an den einzelnen Plätzen dazu
führen müsse, daß eines Tages
wieder die Konzessionsfrage
aufgerollt würde.
Wir brauchen nicht zu be¬
tonen, daß wir selbst jede
Konzessionierung heute wie
immer ablehnen und daß wir
Kinoverkauf schnell und zuverlässig durch „Kleine Anzeigen“ im „Kinematograph
es vom prinzipiellen Stand¬
punkt aus auf das tiefste be¬
dauern müßten, wenn es eines
Tages zu einer gesetzlichen
Regelung käme, die etwa das
Kinobedürfnis genau so be¬
urteilen wollte wie die Er¬
öffnung von Gaststätten.
Aber es ist nicht ganz von
der Hand zu weisen, daß das
wilde, unbedachte Gründungs¬
fieber eines Tages doch dahin
führen könnte, daß man er¬
wägen müßte, ob nicht doch
zum Schutz der jetzt be¬
stehenden Unternehmungen
irgendwie etwas getan werden
müsse.
Wie unklar und ungeordnet
die Verhältnisse in bezug auf
den Kinoerwerb und Kino¬
betrieb sind, geht klar daraus
hervor, daß es bis jetzt noch
Einsturzunglück
in polnischem Kino.
Ein Drahtbericht unseres War¬
schauer Korrespondenten mel¬
det uns:
In einem Kino in Lublin er¬
eignete sich während der Abend¬
vorstellung ein schweres Ein¬
sturzunglück. Der Balkon krach
aus nicht geklärten Ursachen
zusammen und stürzte hinunter.
10 Personen erlitten bei dem
Einsturzunglück schwere Ver¬
letzungen.
Handbuch des deutschen
Filmrechts
Im Verlag von Julius Sprin¬
ger, Berlin, erscheint Anfang
Januar ein „Handbuch des
Deutschen Theater-, Film-,
Musik- und Artistenrechts, das
von zwei Jursten bearbeitet
ist, die in den- speziellen Ge¬
biet in großem Umfang juri¬
stisch und publizistisch hervor¬
getreten sind.
Die einschlägigen Kapitel vom
Standpunkt de; Urheberrechts
aus sind im ernten Teil behan¬
delt, für den Alexander Elster
ve-antwortlich zeichnet. Es fol¬
gen dann eingehende Betrach¬
tungen über Fabrikations- und
Vertriebsrecht, über das öffent¬
liche Theater- und Lichtspiel-
Polizeirecht. über Bühnen-,
Film- und Artisten-Arbeitsrecht
sowie über den Theater-, Film-,
Schaustellungs- und Konzert¬
betrieb.
* Alle diese Gebiete werden
von Paul Dienstag bearbeitet,
der bekanntlich auch die
Schriitleitung des außerordent¬
lich empfehlenswerten „Archiv
für Urheber-, Film- und Thea¬
terrecht'' gemeinsam mit Dr.
Willy Hofmann und Dr. Walter
Siegel führt.
Das Buch hat einen Umfang
von mehr als 500 Seiten und
dürfte für jeden Filmindustriel¬
len von größtem Wert sein.
Wir behalten uns eine ein¬
gehende Würdigung nach Er¬
scheinen vor.
in keiner Stadt gelungen ist,
die vorhandenen Kinounter-
nehmungen zu einem Beschluß
zu bringen, der denjenigen,
der auf Grund der Notverord¬
nung zur Erzielung günstiger
Mieten kündigt, vor Unter¬
bietung und Ausmietung durch
die eigenen Kollegen schützt.
Wenn in so vitalen Fragen
noch nicht einmal an einem
Platz Einigkeit zu erzielen ist
und wenn außerdem die
Preisregelung in einem Teil
der deutschen Großstädte so
gut wie gar keine Fortschritte
macht, dann machen auch die
Erfolgszahlen derWeihnachts-
feiertage nicht besonders froh
weil man das Gefühl hat. daß
viele Theaterbesitzer den rei¬
chen Segen von ein paar gün¬
stigen Geschäftstagen hinneh¬
men, ohne gleichzeitig daran
zu denken, daß damit weder
die Saison noch die Zukunft
irgendwie gerettet ist.
Man sollte, und das wird
in den nächsten Tagen hier an
dieser Stelle mehrfach ge¬
schehen, einmal ernsthaft den
Ablauf des Filmwirtschafts¬
jahres kritisch verfolgen und
daraus die Konsequenzen
Die Fabrikanten sind mit
gutem Beispiel vorangegangen.
Sie haben ihre Gestehungs¬
kosten im letzten Augenblick
radikal gesenkt und sind da¬
durch in der Lage, zu markt-
lahigen erträglichen Preisen
zugkräftige Schlager auf den
Markt zu bringen, die deutsche
Fabrikation lebensfähig zu er¬
halten und den Verleiher z> -
mindest mit preiswertemFili
material zu versorgen. Ob d< r
Verleiher nun selbst diese vi •
minderten Einnahmen ai $
dem Theaterpark herausholi i
kann, ist die Frage der näc :
sten Monate.
Sie kann nur mit gutem G> •
wissen bejaht werden, wei 1
die Theaterbesitzer die Situ
tion in diesen schweren Zeiti i
richtig erkennen und sich er
sprechend einrichten. Es mu t
mit eiserner Energie gearbeit
werden. Man wird sich it >
Zeug legen müssen wie n
zuvor. Alle Illusionspolib
muß von vornherein ausgt
schaltet werden, und dazu g>
hört auch, daß man die er •
treulichen Weihnachtszahk ;
nicht überschätzt.
Münchener Ta
Drahtbericht unseres Dr.M.-Korrespon-ii
Die gestrige Jahresschlußver-
sammlung des Landesverbandes
bayerischer Lichtspieltheater¬
besitzer beschäftigte sich zu¬
nächst mit den Auswirkungen
der vierten Notverordnung für
das Kinogewerbe. Im allgemei¬
nen dürfte sie durch die Herab¬
setzung des Gesamtlebensstan¬
dard die Lage nur erschweren.
Eine mögliche Senkung der Un¬
kosten sei nicht so bedeutend.
Der wichtigste Ausgabeposten
des Kinobetriebes sei das Pro¬
grammkonto. Schutzverband und
Reichsverband bilden hier eine
Front. Wenn sich auch eine
allgemeine Herabsetzung der
Leihsätze und Garantien um
10 Prozent nicht erreichen lassen
wird, weil ihnen bei früheren
Filmen die Kosten der Her¬
stellung entgegenstehen, so sei
doch eine Herabsetzung der¬
jenigen Verträge möglich, die
sich auf Filme beziehen, die erst
nach dem 1. Januar 1932 her-
gestellt werden. Man müsse
daher eine sofortige Preis¬
senkung der Wochenschauen
verlangen. Man müsse überhaupt
im allgemeinen auf den Film¬
preisstand des Januar 1927 zu¬
rückkommen. der lediglich um
die Tonfilmgebühren zu erhöhen
Beim Lohnkonto ließ sich in
Bayern erheblich mehr er¬
reichen. Zu den vor sieben
Wochen erlangten Senkungen
um 7H Prozent käme noch eine
weitere Senkung um 10 Prozent.
Der Wochenlohn eines Tonfilm¬
vorführers ist heute je nach
Theaterklasse 48.60 bis 55,40
Reichsmark, für Platzanweise-
rinnen 17 bis 21 Reichsmark.
Viel ungünstiger steht es mit
der Herabsetzung der Pachten
und Mieten, weil eine Kündi¬
gung im Sinne der Notverord¬
nung meist nicht riskiert werden
kann, man daher auf Verhand¬
lungen angewiesen bleibt. Ein
Beschluß des Landesverbandes
will verhindern, daß während
solcher Versuche durch Kol¬
legen oder Außenseiter Kündi¬
gungen dazu benutzt werden,
um sich in den Besitz des Be¬
triebes zu setzen. Man will
außerdem für solche Fälle von
den Verleihern erreichen, daß
diese über die betreffenden
Theater eine einjährige Film¬
sperre verhängen.
Verhandelt soll außerdem über
eine zeitgemäße Herabsetzung
der Kosten für Reklame und
Inserate werden.
Das Weihnachtsgeschäft habe
im allgemeinen wieder Mut ge¬
macht, denn es war an allen
Theatern gut. die neue, große
Filme einsetzen konnten.
Herr Engl faßte seine große
Ansprache dahin zusammen, daß
die Theater durchalten müßten
mit der Sorge für Verbesserun¬
gen der Tonwiedergabe und des
Programms und vor allem an
den Preisen festhalten müßten.
Damit wurde die Aussprache
über die Eintrittspreise eröffnet.
Im allgemeinen ist der Stand
der heutigen Preise auf der
Höhe des Jahres 1925 wieder
angekommen. Weitere Senkun¬
gen könnten daher nicht mehr
vorgenomraen werden. Vor al¬
lem sei jede verschleierte Preis¬
herabsetzung durch Gewährung
von Ermäßigungskarten usw. zu
bekämpfen. Erfreulicherweise
fänden sich hier Verleiher als
Bundesgenossen der Theater¬
besitzer ein. Von Verleiherseite
könnten diejenigen Theater¬
besitzer nicht mehr auf Preis¬
nachlässe rechnen, wenn sie die
Eintrittspreise nicht gehalten
hätten. Man erwäge auch, daß
Nachrechnungen auf der Preis¬
höhe zu erfolgen hätten, die bei
Abschluß der Verträge in Gül¬
tigkeit waren. Eine Kommission
soll sich sofort an eine Klassen¬
einteilung der Münchener Licht¬
spieltheater machen. Die ein¬
zelnen Theater sollen eingeteilt
werden in Klassen der reinen
g U n g
Erstauff ihrungstheater.teilwei
Erstaufführungstheater und > •
verschiedenen Klassen d 1
Nachspieltheater
Zum Kampf um die Her.i
Setzung der Lustbarkeitsstei :
ließ sich nichts Erfreuliches n
teilen. Entgeger den Vorsch
gen des Finanzreferenten, < «
Kinolustbarkei.ssteuer allgcni.
auf I0X Prozent herabzuset/- n.
wurde vom Plenum des Sta
rats abgelehnt, der äußere! m
noch ablehnte, die steuerfre n
Eintrittskarten für Erwerbsl e
auszudehnen auf Karten n t
40 bis 50 Rpf.
Als Kuriosum wurde mit
teilt, daß Stadtrat Moosb. g
allen Unterstützungsempfang- •'
verboten habe, Kinos und Ta
lustbarkeiten zu besuchen. <
gen diesen gesetzlich nicht h ;
baren Eingriff in die persönb >•
Freiheit wird der Landes
band entsprechende Schritte oei
der Regierung unternehmen
Als letzter Abschnitt wm J«
die Frage der Bayerischen I n*
desfilinbühne erörtert. Direl > r
Schopen konnte über den St nd
der Landesfilmbühne ni> ht*
Näheres mitteilen. da sie ch
augenblicklich in der Sch" h*
befinde. Direktor Engl erkla te.
daß es nicht möglich sei. d>*
Theaterbesitzer wieder ' » r
vollendete Tatsachen zu steilen:
sie wollen in diesem Punkte
nicht Objekt sein, sondern s '*
wollen über so lebenswic' ng«
Fragen, wie es die steuerf'-ie«
Gastspiele der Landesfilmh bn«
sind, mitberatend herangez"ge»
werden.
„Zu Befehl. Herr U*»eroUizier'
Die Filmprüfstelle Berlin b*'
den Engels-&-Schmidt-TontiiW
„Zu Befehl, Herr UnteroN!*'*'
ohne Ausschnitt zur Vorführung
auch vor Jugendlichen zug*»**'
sen. Vertretung vor der FsW
prüfsteile: Dr. Friedmann
Der unbekannte Gast
Es ist ein alter, traditionsge-
eiligter und — bewährter Büh-
• nbrauch. dem Publikum zur
'eil um Silvester leichte Lach-
ucke vorzusetzen, die Ent¬
mannung bringen und von der
Viten Not wenigstens auf kurze
'eit ablenken.
Die Lichtspielhäuser folgen
<elfach dieser Biihnenübung und
um mit Hans Sachs in den
Meistersingern" zu sprechen —
man kann nicht sagen, „daß dies
ein Fehler sei".
Der Film, der gestern im U.T.-
Kurfiirstendamm zur Urauffüh¬
rung kam, gehört in die Kate¬
gorie dieser possenhaften Sil-
i ester- und Karnevalschwänke.
Die Autoren Curt J. Braun
und Walter Jonas haben bewie¬
sen, daß sie in der Literatur be¬
währter Schwänke gut zu Hause
Budapcster
Die ungarische Zensur ha*
den Paramount-Film „Auf Be¬
fehl des Kommandeurs" mit
Paul Lukas in der Hauptrolle
für Ungarn nicht gestattet.
Zur Begründung führt der
Zensor an. daß unter den heuti¬
gen besonderen Verhältnissen
das Spielen von Bildern, die
entweder Bandenüberfälle zeig¬
ten oder in der Gangsterwell
spielten, nicht genehmigt wer¬
den könne, weil meistens die
Banditen zu sympathisch dar¬
gestellt seien.
Neuigkeiten
in diesen Tagen ihre Mitglied¬
schaft beim Bund der ungari¬
schen Kinoindustriellen ge¬
kündigt.
Man glaubt aber, daß dieser
Austritt wieder rückgängig ge¬
macht wird, weil bei der ganzen
Konstellation in Ungarn ein
fester Zusammenschluß aller
Verleih- und Fabrikationsbe¬
triebe nach Lage der Sache
nicht zu entbehren ist und weil
der einzelne, jedenfalls im
Augenblick, allein bedeutend
weniger erreicht als der Ge¬
samtverband.
Licht als Anziehungspunkt
Der Emelka-Palast am An- Direktor Schlesinger hat des-
halter Bahnhof hat eine neue halb für sein Emelka-Theater,
Lichtreklame erhalten. Man das mitten in diesem Lichtmeer
stand dabei vor einem beson- liegt, verdeckte breite Licht-
deren Problem, weil das Hoch- kästen in le ichtendem Gelb ge-
i dem sich das Theater wählt und mitten in das größte
befindet, wohl die massivste,
größte und vielseitigste Licht¬
reklame Berlins aufweist.
Viereck rote Schrift gesetzt
Interessant ist die Schrift über
dem Portal
Das D. L. S. im neuen
Jahr
Das DLS. bringt im Laufe
des Januar vier große DLS.-
Filme heraus, die in den letzten
Monaten des altzn Jahres her¬
gestellt wurden.
Am 4. Janua- gelangt im
Tauentzienpalast der Heinz
Rühmann-Film „Der Stolz der
3. Kompanie" zur Berliner Ur¬
aufführung.
Mitte Januar startet Hansi
Niese mit ihrem von Friedrich
Zelnik inszenierten Volksstück
„Ein süßes Geheimnis"
Die dritte Aufführung bringt
den mit besonderer Spannung
erwarteten Joe May-Film „Zwei
in einem Auto"; ein lustiger
Film mit Musik von den be¬
kannten Wiener Autoren Ernst
Marischka und Bruno Granich-
staedten.
Ende Januar voraussichtlich
wird die Tonfilmoperelte „Fräu¬
lein, falsch verbunden" zur Ur
aufführung gelangen.
I*n Januar beginnen die Auf¬
nahmen einer großen Tonfilm -
operette, „Die verliebte Firma",
4
IV VERLAG
Berlin, den 31. Dezember 1931
Ende gut — alles gut?
Die letzten Tage des alten
ahres können mit erfreulichen
eststellungen abgeschlossen
verden.
ln Süddeutschland, in Sach¬
sen und im Rheinland hat
man sich auf Eintrittspreise
geeinigt, die zum Teil gesund,
gut und richtig und zum an¬
deren Teil mindestens disku¬
tabel sind.
Man erkennt anscheinend,
wenigstens bei den größeren
Unternehmen, immer mehr,
daß die Konkurrenzkämpfe,
die nun einmal nicht zu ver¬
meiden sind, nicht an der
Kinokasse ausgetragen wer¬
den dürfen.
Man hat allmählich das Ge¬
fühl, daß in der Zeit, wo alle
Tarife und alle Preise wan-
<en, langsam für das Kino das
■' undament gefunden wird,
auf dem wir neu aufbauen
‘"innen.
Von zwei Polen, nämlich
' on der Stabilisierung der
v artenpreise und von einer
Nationalisierung der Produk-
• >n. aus hat der Wiederauf¬
bau der deutschen Filmindu¬
strie zu geschehen.
Wir müssen, wenn wir die
I Situation klar und nüchtern
beurteilen, von einer absoluten
Reorganisation sprechen.
Die günstigen Bilanzen des
'inen oder anderen Unterneh¬
mens sind nicht allein aus-
wchlaggebend, sondern zeigen
nur, daß unter gewissen Um¬
ständen auch in schwierigsten
Situationen in der Filmindu¬
strie Rentabilität möglich ist.
Worauf es ankommt, ist die
Durchführung einer Gesun¬
dungsaktion vom kleinsten
Kino über den kleinsten Fa¬
brikanten bis zum Gro߬
konzern in Berlin oder Paris.
Es muß gerade heute, wo
man die Entwicklung der
letzten zwölf Monate rück¬
wirkend überschaut, klargc-
stellt werden, daß der Be¬
griff der europäischen Film¬
wirtschaft wichtiger geworden
ist als je zuvor.
Die Theorie, daß ein Film
im eigenen Lande ausreichend
amortisiert werden könnte,
ist für die nächste Zeit ein für
allemal einwandfrei widerlegt.
Die Tatsache, daß man in
dem einen oder anderen Falle
aus Deutschland die investier¬
ten Kapitalien wieder heraus¬
holt, ist kein all gemeingültiger
Beweis für die hundertfünfzig
Filme, die wir im Jahre in
Deutschland herausbringen.
Wir wissen heute, daß die
zwei oder drei großen Film¬
länder Europas auf Gedeih
oder Verderb aufeinander an¬
gewiesen sind und daß alle
Fragen der Kontingentierung
zurücktreten müssen vor dem
Prirzip der europäischen In-
terc hangeability
Selbstverständlich bedeutet
das nicht eine Aufhebung der
Kontingentierung. Gerade der
abgelaufene Zeitabschnitt hat
crinwandfrei bewiesen, daß die
heute bestehende Regelung
nützlich, praktisch und auch,
vom Standpunkt der europäi¬
schen Zusammenarbeit aus
gesehen, ausreichend ist.
Es gibt keinen guten aus¬
ländischen Film, der nicht
seinen Weg nach Deutschland
gefunden hat, und es ist, wenn
auch mit Schwierigkeiten,
möglich gewesen, diejenigen
deutschen Bilder, die es ver¬
dienen, in fremdsprachige
Länder zu tragen.
Die Versionenpolitik ist
heute für Europa eine geklärte
Angelegenheit. Und sie darf
auch, soweit Amerika in Frage
kommt, als gelöst angesehen
werden.
Wir haben gerade in Über¬
see mit deutschsprachigen
Werken überaus beachtliche
Erfolge erzielt und dürfen
das alte Märchen als end¬
gültig widerlegt ansehen, daß
der deutsche Film, ganz
gleich, ob er in englischer
oder deutscher Sprache ab¬
rollt, außerhalb unseres Kon¬
tingents keinen Anklang fände.
Die gut und richtig ge¬
machten französischen Bilder
haben in Frankreich beacht¬
liche Erfolge errungen. Eine
Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen" Im „Kinematograptv
'CPNEft KRAUSS
denen Sehnsnch
aus dem Dunki
entspricht und c
der heutigen Krisenzeit mit
einem starken Optimismus er¬
füllt. Viele Theatermeldungen
sprechen von dem „Yorck"-Film
als von dem richtigen Film in
der richtigen Zeit. Die Besucher¬
zahl erreichte in zahlreichen
Theatern die Ziffern des „Flö¬
tenkonzerts", was doppelt wiegt,
da in der Weihnachtszeit des
Vorjahres das „Flötenkonzert"
für die damaligen wesentlich
günstigeren Konjunktur-Verhält¬
nisse schon ganz besondere Re¬
kordziffern aufwies.
„Weiter Rausch"
brachte Rekord-Besuch
1 8 000 Besucher im
Universum.
Der Aafa - Sokal - Film „Der
weiße Rausch", der über die
Weihnachls - Feiertage im Ber¬
liner „Universum" angelaufen
ist, hatte dort einen Rekord-
Besuch zu verzeichnen. Am
Freitag, Sonnabend und Sonn¬
tag besichtigten den Film an¬
nähernd 18 000 Personen.
Auch aus dem Reiche, wo der
Film in mehreren Großstädten
zum erstenmal vorgeführt wurde,
werden ähnliche Erfolgszahlen
gemeldet. So brachte der Film
dem U.T. Künzel, Leipzig, eine
Frequenz von 10 000 Besuchern
und eine gleich hohe im Dres¬
dener Prinzeß-Theater. Außer¬
ordentlich stark war der Erfolg
des Films auch in Hamburg.
„Fledermaus"-Erfolg
Der am ersten Feiertag mit
großem Erfolg im Berliner Capitol
uraufgeführte Vandor - Emelka -
Film „Die Fledermaus" hatte
während der Feiertage einen
G lanzenden Besuch auizuweisen.
!s wurden während der drei
Feiertage über 11 000 zahlende
Besucher errechnet. Auch in
den anderen Städten, in denen
der Film zu Weihnachten ange¬
laufen ist, war das Interesse für
den Film außerordentlich rege.
Es wurden in verschiedenen
Städten des Reiches Rekord¬
ziffern erreicht.
Afrika - Expedition der Emelka.
Die Afrika - Expedition der
Emelka unter der Leitung von
Ernst Dressei und E. B. W.
Schoenfelder ist, wie ein Tele-
S amm meldet, in Groot-Fontein
üdwestafrika) angelangt und
Mine» - nimm
In sehr großer Auswahl.
Preisliste send« gef 30 Pff.-Marke talort.
A. Schimmel, Kmomstogr. a. Filme
Tönende Kulturfilme vor Berlins
Lehrerschaft.
Im Ufa-Pavillon am Nollen-
dorfplatz findet heute, Mittwoch,
11 Uhr vormittags eine Vorfüh¬
rung tönender Kulturfilme vor
den Mitgliedern der Vereine des
mathematischen, physikalischen,
chemischen und biologischen
Unterrichts statt. Etwa 600 Ber¬
liner Lehrer werden teilnchmen.
Gleichzeitig wird diesem Kreis
ein transportables Tonkoffer¬
gerät der Ufahandel vorgeführt
und demonstriert. Dr. Ulrich
K. T. Schulz, der Leiter der
biologischen Abteilung der Ufa,
spricht die Einleitungsworte
über die Verwendbarkeit und
Notwendigkeit des tönenden
Kulturfilms im modernen Er-
ziehungs- und Unlerrichtswesen.
ten Erfolge der letzten Spielzeit
in Wien war, erscheint jetzt,
nach einer 7wöchigen Laufzeit
an der Scala, zu gleicher Zeit
in 12 Wiener Tonfilmtheatern.
Fox macht Feuer.
Die Fox überreicht ihren
Freunden zu Weihnachten ein
hübsches praktisches Tisch¬
feuerzeug, das sicherlich mit
Vergnügen von jedem Empfän¬
ger gern und oft benutzt wird.
Da es sich um ein selten gui
funktionierendes System handelt,
wird die Erinnerung an die Fox
bei jeder Benutzung angenehm
und erfreulich sein.
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matograph „Wiener Garten
1911 hatte er das „Retorn
Kino" auf der Dresden.
Hygiene-Ausstellung. Dann w
er Filmvertreter. Im Jah:
1927 war er Geschäftsführer dr
T.B.-Lichtspiele in Dresden-'
Unter Heinrich Otts Führur.
traten im Mai 1909 einige Kinc
besitzet-, vor allem aus Dre-
den, zusammen und gründete
den „Verein der Kinematogr.
phenbesitzer des Königreich
Sachsen in Dresden’.
Auch in dem kleinen Or-
Harzgerode feierte am erste
Weihnachtsfesttag ein Filn
pionier ein Jubiläum: Ca :
Braune, der Inhaber der dort
gen „Skala-Lichtspiele" (frühi
„Elektrische Lichtspiele"), hu
am 25. Dezember 1896 im Hot
„Kaiserhol" zu Quedlinbu: ,
seine erste Vorstellung lebend.
Bilder veranstaltet und dam t
eine jahrelange intensive Arbc i
im Dienste des Film- und Kin
wesens eingeleitet.
*
Der Theaterbesitzer Hermai i
Kramer, Lugau i. E., Inhab r
des dortigen Lichtspieltheate-
beging am 27. Dezember n t
seiner Gattin Frau Liddy Kr
mer das Fest der silbern n
Hochzeit. Nachträglich unser t
Der langjährige Erste V.
sitzende des Verbandes
Lichtspieltheaterbesitzer Sr
westsachsens, der bekam
Theaterbesitzer Andreas G>
der, Plauen i. V., hat sein
Posten als Verbandsvorsitzem
aufgegeben. Die Leitung i
Verbandes liegt zunächst
zur nächsten Hauptversammh
beim Zweiten Vorsitzenden
ler-ölsnitz.
Gebr. Heßler stellten ihr«
..Bürgerhof-Lichtspiele" zu B -
cherode (Harz) auf Tonfilm »•
Im ersten Tonfilmprogramm bei
der Aafü-Film „Stürme t er
dem Mont Blanc".
♦
Markneukirchen (bisher nur
ein Lichtspieltheater) erhielt ein
zweites Theater mit etwa '>00
Plätzen. Erbauer und Inhaber
ist L. Zuber, der in Markneu¬
kirchen und Bad Elster Photo¬
spezialgeschäfte betreibt und
ein im Lichtspielgewerbe neuer
Mann ist. Das neue Haus wurde
als Tonfilmtheater eröffnet
Frau Hulda Hennig hat ihr*
„Capitol-Lichtspiele" in Rasch»“
i. E. auf Tonfilm umgestellt.
bol dar Port It Po«txeitan,«litte. BortK-Hf
Höhe. - Scitenprcitc undR.belt« n.ch . •<*
*n*+io&r t
das älteste
FILM-FACH BUTT
25. Jahrgang Berlin, den 31. Dezember 1931 Nummer 298
Ende gut — alles gut?
Die letzten Tage des alten
ahres können mit erfreulichen
eststellungen abgeschlossen
verden.
In Süddeutschland, in Sach¬
sen und im Rheinland hat
man sich auf Eintrittspreise
geeinigt, die zum Teil gesund,
gut und richtig und zum an¬
deren Teil mindestens disku¬
tabel sind.
Man erkennt anscheinend,
wenigstens bei den größeren
Unternehmen, immer mehr,
daß die Konkurrenzkämpfe,
die nun einmal nicht zu ver¬
meiden sind, nicht an der
Kinokassc ausgetragen wer¬
den dürfen.
Man hat allmählich das Ge¬
fühl, daß in der Zeit, wo alle
Tarife und alle Preise wan¬
den, langsam für das Kino das
Fundament gefunden wird,
auf dem wir neu aufbauen
können.
Von zwei Polen, nämlich
von der Stabilisierung der
Kartenpreise und von einer
Rationalisierung der Produk¬
tion, aus hat der Wiederauf¬
bau der deutschen Filmindu¬
strie zu geschehen.
Wir müssen, wenn wir die
Situation klar und nüchtern
beurteilen, von einer absoluten
Reorganisation sprechen.
Die günstigen Bilanzen des
einen oder anderen Unterneh¬
mens sind nicht allein aus¬
schlaggebend, sondern zeigen
nur, daß unter gewissen Um¬
ständen auch in schwierigsten
Situationen in der Filmindu¬
strie Rentabilität möglich ist.
Worauf es ankommt, ist die
Durchführung einer Gesun¬
dungsaktion vom kleinsten
Kino über den kleinsten Fa¬
brikanten bis zum GroQ-
konzern in Berlin oder Paris.
Es muß gerade heute, wo
man die Entwicklung der
letzten zwölf Monate rück¬
wirkend überschaut, klarge¬
stellt werden, daß der Be¬
griff der europäischen Film¬
wirtschaft wichtiger geworden
ist als je zuvor.
Die Theorie, daß ein Film
im eigenen Lande ausr sichend
amortisiert werden könnte,
ist für die nächste Zeit ein für
allemal einwandfrei widerlegt.
Die Tatsache, daß man in
dem einen oder anderen Falle
aus Deutschland die investier¬
ten Kapitalien wieder heraus¬
holt, ist keinallgemeingültiger
Beweis für die hundertfünfzig
Filme, die wir im Jahre in
Deutschland hcrausbringen.
Wir wissen heute, daß die
zwei oder drei großen Film-
länder Europas auf Gedeih
oder Verderb aufeinander an¬
gewiesen sind und daß alle
Fragen der Kontingentierung
i urücktreten müssen vor dem
Prinzip der europäischen In-
terc hangeabi 1 i tv.
Selbstverständlich bedeutet
das nicht eine Aufhebung der
Kontingentierung. Gerade der
abgelaufene Zeitabschnitt hat
einwandfrei bewiesen, daß die
heute bestehende Regelung
lützlich, praktisch und auch,
vom Standpunkt der europäi¬
schen Zusammenarbeit aus
gesehen, ausreichend ist.
Es gibt keinen guten aus¬
ländischen Film, der nicht
seinen Weg nach Deutschland
gefunden hat, und es ist, wenn
auch mit Schwierigkeiten,
möglich gewesen, diejenigen
deutschen Bilder, die es ver¬
dienen, in fremdsprachige
Länder zu tragen.
Die Versionenpolitik ist
heute für Europa eine geklärte
Angelegenheit. Und sie darf
auch, soweit Amerika in Frage
kommt, als gelöst angesehen
werden.
Wir haben gerade in Uber¬
see mit deutschsprachigen
Werken überaus beachtliche
Erfolge erzielt und dürfen
das alte Märchen als end¬
gültig widerlegt ansehen, daß
der deutsche Film, ganz
gleich, ob er in englischer
oder deutscher Sprache ab¬
rollt, außerhalb unseres Kon¬
tingents keinen Anklang fände.
Die gut und richtig ge¬
machten französischen Bilder
haben in Frankreich beacht¬
liche Erfolge errungen. Eine
Gebrauchte Theatermaschinen verkauft man durch „Kleine Anzeigen" im „Kinematograph 1
Reihe von englischen Versio¬
nen brachte in London volle
Wenn Bilder in deutscher
Sprache, die außerhalb der
Landesgrenzen erzeugt wor¬
den sind, nicht immer den Er¬
folg fanden, den man von
ihnen erwartete, spricht das
nicht gegen die mehrsprachige
Produktion, sondern ist. wie
im einzelnen sehr leicht nacn-
zuweisen wäre, lediglich auf
das Wie zurückzuführen.
nicht aber auf das Prinzip.
ln vielen Fällen ist es eine
Frage des ausländischen Dia-
logleite'-s, des Regisseurs und
der Schauspieler gewesen.
Man hat sowohl in Deutsch¬
land wie im Ausland nicht
immer eine glückliche Hand
bei der Transformation der
nationalen Fassung in das
ausländische Gewand gezeigt.
Aber es macht sich ein
Fortschritt nach dieser Rich¬
tung bemerkbar, der gerade
für die nächste Zeit in allen
Ländern günstigere Resultate
erhoffen läßt.
Wir sind grundsätzlich
glücklich soweit, daß die In¬
ternationalität ein feststehen¬
der Begriff geworden ist und
daß es zur Zeit nur eine Dis¬
kussion über das Wie und Wo,
aber nicht mehr um das Prin¬
zip gibt.
Wenn sich in der letzten
Zeit im europäischen Film¬
austausch Hemmungen be¬
merkbar machen, so ist des
nach unserer Meinung mehr
eine Folge der Devisenfrage
als ein Problem der prakti¬
schen Möglichkeiten.
Manche Pläne sind auch
deswegen nicht restlos durch¬
geführt oder ganz gescheitert,
weil die Finanzierungsfrage
immer noch Schwierigkeiten
macht.
Die Gründe dafür liegen
selbstverständlich in erster
Linie in der allgemeinen
Fi.ianzkalamität, die natürlich
hauptsächlich Risiken wie
den Film trifft, die nicht klar
und selbst bei den besten
Garantien immer nur unvoll¬
ständig zu übersehen sind.
Es muß aber in diesem Zu¬
sammenhang darauf hinge¬
wiesen werden, daß im Rah¬
men der Gesamtwirtschaft die
Filmindustrie immer noch —
wenigstens in Deutschland —
verhältnismäßig günstig ab¬
schneidet.
An den Rieseninsolvenzen
in anderen Sparten gemessen
bietet der Film als Ganzes
relativ noch ein ziemlich ge¬
sundes Bild.
Dieser 7ustand ist in
Deutschland nicht zuletzt der
Arbeitsgemeinschaft der Film-
Verleiher zu verdanken, die
konsequent alles tat, um den
Markt so gesund wie möglich
zu halten. Selbstverständlich
wären wir hundertmal besser
daran, wenn die Frage der
Tonfiimlizcnzen endlich ein¬
mal geklärt wäre.
Die an sich verfahrene Ma-
‘erie scheint aber auch lang¬
sam durchsichtiger zu werden,
so daß schon die allernächste
Zeit nach dieser Richtung hin
aus den verschiedensten Grün¬
den heraus zu Erleichterungen
führen muß.
Alte Pläne sind in verän¬
derter Form in die Praxis um¬
gesetzt.
Fabrikat und Verleih: Paranmun!
Regie: Richard Vallace
Länge: 2335 Me er. 10 Akte
Was diesem Paramount-Film
im Marmorhaus den Erfolg
bringt, sind rin paar Chansons
Chevaliers, die schon in den
großen Pariser Music Halls
auf der greßen Bühne ihre Zug-
Diese Schlage-- zünden und
reißen auch das Berliner Publi¬
kum mit, trotzdem die Hand¬
lung an sich nicht gerade origi¬
nell ist und auch nicht allzusehr
dem deutschen Geschmack ent-
Es ist, dramaturgisch gesehen,
eine Art Rückfall in die Zeiten
AI Jolsons. Man nimmt als
belebendes Moment einen klei¬
nen. netten Bengel, David
Durand, hinzu, der manchmal an
die besten Zeiten Jackie Coo-
gans erinnert.
Es handelt sich um die Ge¬
schichte eines Lumpensammlers,
der eines Tages, nicht ganz
ohne die Hilfe einer koketten
Frau, zum Star eines Pariser
Boulevard-Theaters aufsteigt.
Das Mädel, das er wirklich
liebt und das ihm auch in den
schlechten Zeiten des Lumpen¬
sammelns die Treue hielt, tritt
für ein paar hundert Meter zu¬
rück, weil es glajbt, daß der
große Star nicht mehr so sehr
an ihm hängt wie der Mann, der
mit dem Karren durch die Stadt
zog und „Antiquitäten" kaufte.
Ob mit oder ohne Erfolg,
kann heute noch nicht über¬
sehen werden. Es wird über
viele dieser Dinge, wie zum
Beispiel über die ReichsÜga-
Film erst mit Ablauf der
Saison ein vorläufig abschlie¬
ßendes Urteil zu fällen sein.
Die vielen Cegensätze, die
die Bestellscheinfrage, die
Höhe der prozentualen Ab¬
gabe usw. aufgc vühlt haben,
sind durch die Entwicklung
der Dinge ganz von selbst be¬
seitigt oder erledigt worden.
Es hat sich gezeigt, daß die¬
jenigen recht behielten, die all
die vielen Resolutionen und
Kundgeburgcn nach dieser
Richtung hin für viel Lärm
um nichts gehalten haben.
Die Apparaturfrage, soweit
sie das Vorführungsgerät be¬
trifft, ist im Sinne des Licht¬
tons entschieden worden und
hat im einzelnen gezeigt, dcß
schließlich diejenigen, die sich
an die absolut patentreinen
Ha-:p.rollen : Maurice Chsvalier.
S' via Reechcr. M. Livingsto.i
Uraufführung: Marmorhaus
Die Geschichte renkt sich
schließlich ein.
Es bleibt wie üblich das
Happy erd mit dem glücklich
vereinten Paar
Eine an sich nicht uninter
essaate Geschichte, die nur lei¬
der unter den schlechten deut¬
schen einkopierten Titeln leidet.
Man gibt dem charmant* n
Schauspieler die nötige große
szenische Resonanz. Man sieht
ein pompöses Revuetheater,
tanzende Girls, große Ballett-
Divertissements mit lebenden
Elefanten.
Man stellt neben Maurice
Chevalier außer dem kleinen
bewährten schon genannter
Durand eine Anzahl sympathi¬
scher und annehmbarer Schau¬
spieler. Aber es fehlt der große
Zug in dem Ganzen. Es fehlen
sozusagen fünfzig Prozent am
ganz großen Erfolg.
Das Publikum applaudiert bei
den Chevalierschen Schlagern
Es geht nicht mit bei der reich¬
lich melancholischen Novelle.
Es ist alles in allem kein ver¬
lorener Abend und ein Film, der
sich schließlich im laufenden
Programm doch durchsetzen
wird, eben weil Chevaliersche
Chansons doch etwas sind, das
so leicht nicht nachgemacht
und von keinem anderen er¬
reicht werden kann.
Geräte hielten, die Klügeren
gewesen sind.
Unsere Voraussage, daß der
Nadclton allmählich ganz
verschwinden würde, nähert
sich der Erfüllung. Wobei
diejenigen, die damals am
Anfang sich für Nadclton-
geräte cntschiecen. immerhin
insofern beruhigt sein kön¬
nen, als sie ja eine ganze Zeit¬
lang mit ihren Maschinen die
Bedürfnisse des tonfilm-
freundlichen Publikums be¬
friedigen konnten.
Eine ganze Reihe von Din¬
gen befindet sich am Ende
des bürgerlichen Jahres noch
in Fluß.
Wir haben reichliches Film
material gehabt und sind, so¬
weit das zu übersehen ist.
auch für den Schluß der
Saison absolut ausreichend
versorgt.
Was wir brauchen, ist vor
allem eine bessere Gesarnt-
Konjunktur in Deutschland,
weil gerade das Kino von den
Schwankungen des Wirt¬
schaftslebens letzten Endes
mit am stärksten beeinflußt ist.
Es sind lange nicht alle
Blütenträume gereift. Wir
haben keinen Grund, über die
Bilanz des Jahres besonders
erfreut zu sein.
Aber es hätte noch schlim¬
mer kommen können. Und
wir wissen, genau besehen,
heute noch nicht, wie das
Filmjahr endgültig abschnei¬
det. das ja zweckmäßig erst
mit dem April oder Mai als
abgeschlossen betrachtet wird.
Wir stehen mitten in der
Umstellung, und cs ist vieles
von dem, was wir heute als
feststehend betrachten, schon
in ein paar W'ochen überholt.
Wir können und müssen,
alles in allem, mit dem Ablauf
der letzten Monate schließlich
zufrieden sein. Müssen ab-
warten und unentwegt Weiter¬
arbeiten. müssen vor allen
Dingen den Status zu halten
versuchen und auf die allge¬
meine Wirtschaftsdämmerung
hoffen, die von vielen prophe¬
zeit, von vielen bestritten
wird.
Wir gehen ins neue Jahr
mit der Zuversicht einer
glücklichen politischen Klä¬
rung nach innen und außen
Denn von der Zukunft Deutsch¬
lands wird auch die Zukunft
des deutschen Films ab-
hängen.
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Neue Wege der Kreditbeschaffung
Von Dr. jur. Willy Franke.
Die letzten Monate und
vielleicht auch Jahre der bei¬
spiellos schwierigen Wirt¬
schaftslage, in der sich zahl- '
lose Unternehmungen der
Ki Improduktion wie insbeson¬
dere auch des Lichtspisl-
gewerbcs befinden, haben es
naturgemäß mit sich gebracht,
daß dem Problem der
K r e d i t beschaffen^
ein besonders Interesse zu¬
gewandt wurde. Wer in der
Lage war und ist, auch heute
noch einigermaßen ausrei¬
chende Kredite zu erhalten,
hat die Möglichkeit, seinen
Betrieb über Zeiten sinkender
Konjunktur hinwegzuführen.
Die Lösung dieses in der
heutigen Zeit aber besonders
schwierigen Kreditbeschaf-
fungsproblcms hängt regel¬
mäßig in erster Linie davon
ab, welche Vermögenswerte
dem Kreditsuchenden zur
Verlügung stehen, um dem
Kredit eine ausrei¬
chende Deckung zu
geben. In Zeilen besserer
Wirtschaftslage, in der Ver¬
mögensgegenstände noch un¬
belastet zur Verfügung stehen,
entstehen keine großen
Schwierigkeiten. Etwas vor-
handes Grundvermögen kann
belastet, Effektenbestände
können veräußert werden u.
a. m. Schwierig wird jedoch
die Lösung des Geldbeschaf¬
fungsproblems dann, wenn
— wie es ja heutzutage lei¬
der fast die Regel ist —
diese angedeuteten Möglich¬
keiten bereits erschöpft sind.
Grund- und Lombardkredite
sind erschöpft. Also wird
dann zur Belastung oder so¬
gar Sicherungsüber¬
eignung desBetriebs-
inventars und des pri¬
vaten Mobiliarvermögens ge¬
schritten, um der Geld¬
bedrängnis Einhalt zu tun.
Und hier taucht dann eine
große Schwierigkeit auf. von
deren Behebung ein gut Teil
der Lösung des Kredit¬
beschaffungsproblems in der
Gegenwart mit abhängt.
Das Schlag- oder besser
noch Stichwort, unter dem
diese Frage zu behandeln ist,
lautet: Eigentumsvor-
behalt. Wie viele Be¬
triebe haben einen mehr oder
weniger großen Teil ihres
Mobiliars nur teilweise be¬
zahlt und dieses Mobiliar
daher meist nur mit dem
Vorbehalt überlassen be¬
kommen, daß das Eigentum
daran bis zur völligen Be¬
zahlung den Lieferanten ver¬
bleibe. Diese unter Eigen-
tumsvorbehall gekauften Ge¬
genstände bilden bei zahl¬
reichen, insbesondere mittle¬
ren und kleineren. Betrieben
heutzutage den Hauptwert
der Betriehsgrundlage. Daß
infolgedessen das Bedürfnis,
diese noch nicht im Eigen¬
tum stehenden, aber doch
ständig zur Betriebsautlecht-
erhaltung benötigten Gegen¬
stände zur Kredit-
b e s chaffungsgrund-
1 a g e zu machen, in starkem
Maße vorhanden ist, leuch¬
tet wohl ohne weiteres ein
und wird auch von der Praxis
bestätigt. In wie vielen Fäl¬
len werden nicht sogar die
Strafgerichte angegangen,
wenn jemand in juristischer
Unkenntnis den Versuch un¬
ternommen hat. auf die ihm
unter Eigentumsvorbehalt des
Lieferanten verkauften und
noch nicht voll bezahlten,
ihm also daher noch nicht
gehörigen Vermögensstücke
Geld aufzunehmen. Und doch
muß die Praxis des Wirt¬
schafts- und Rechtslebens mit
diesen vielleicht juristisch
nicht immer billigenswerten,
aber durch die Wirtschafts¬
lage erklärlich gewordenen
Methoden rechnen. Wer
z. B. eine Apparatur für
20 000 RM unt^r Eigentums-
vorhehalt der Lieferfirma ge¬
kauft, aber erst 10 000 RM
darauf gezahlt hat, ist zwar
noch nicht Eigentümer der
Apparatur geworden: er hat
doch aber andererseits, wirt¬
schaftlich gesehen, zumin¬
dest die Chance, auf Grund
der Zahlung weiterer 5000
RM einen Vermögensgegen-
sland im Werte von 10 000
RM zu ausschließlichem
Eigentum zu erwerben. Die¬
sen Vermögenswert, den der
Käufer der Apparatur in
Gestalt der näher beschrie¬
benen Chance in der Hand
hat. zu verwerten, und zwar
für Zwecke der Kredit¬
beschaffung, liegt doch sehr
nahe Diese Verwertung ge¬
staltete sich nach der bisher
-inerkannten Rechtslage nicht
ganz einfach und ungefähr¬
lich. Denn wenn der Käufer,
der Geld brauchte, als Ge¬
genwert für die Kredither-
gabe den ihm unter Eigen¬
tumsvorbehalt verkauften Ge¬
genstand dem Kreditgeber
zur Sichel heit übereignete,
so setzte er sich unter Um¬
ständen zivilrechtlichen und
strafrechtlichen Folgen aus:
und auch der Kreditgeber,
der die mit dem ihm nicht
bekannten Eigentumsvorbe¬
halt eines anderen belastete
Sache von seinem Schuldner
zur Sicherheit übereignet er¬
hielt, war nicht auf jeden
Fall gegen Angriffe gegen
die Rechtsbeständigkeit die¬
ses Sicherungseigentums ge¬
schützt. Diese Rechtslage
war also nicht gerade dazu
angetan, die Gemüter zu be¬
ruhigen und die Kreditbe¬
schaffung zu fördern. Den
Bemühungen der Rechts- und
Wirtschaftspraktiker, ohne
Änderung des geltenden
Rechts eine ungefährdete und
nutzbringende Verwertung
der obererwähnten „Chance"
zu ermöglichen, ist nun in
letzter Zeit ein großer und
in seiner vollen Tragweite
kaum übersehbarer Erfolg
zuteil geworden, insofern, als
sich zwei der höchsten preu¬
ßischen Landesgerichte, die
Oberlandesgerichte Frankfurt
am Main und Hamm, für die
Zulässigkeit der Ver¬
wertbarkeit der
„Chane e“ ausgesprochen
haben.
Des besseren Verständ¬
nisses halber für die wirt¬
schaftliche Tragweite dieser
Entscheidungen sei der c.ne
diesen Urteilen zugrunde¬
liegende Tatbestand vorange¬
stellt:
A. halte von einer Firma
B. einen Gegenstand zum
Preise von 4800 RM. auf Ab¬
zahlung unter Eigentumsvor¬
behalt der Firma B. gekauft
Nach Abzahlung von zirka
3300 RM schloß A., der
Geld brauchte, mit einer
Sparkasse C. einen Vertrag,
durch den er sich ein Dar¬
lehen geben ließ, und zur
Sicherheit der Sparkasse
seine Rechte auf den von ihm
unter Eigentumsvorbehalt ge¬
kauften. bis auf 1500 RM ab¬
gezahlten Gegenstand ver¬
pfändete. A. hatte der Spar¬
kasse vorsichtshalber von der
Tatsache des Bestehens eines
Eigentumsvorbehalts an dein
Gegenstand und der noch
nicht erfolgten Vollbezah¬
lung Kenntnis gegeben und
in dem Vertrage mit der
Sparkasse ausgemacht, daß
das Eigentum an dem ihm
noch nicht gehörigen Gegen¬
stand mit der durch ihn er¬
folgten Bezahlung des gan¬
zen Restkaufpreises unmittel -
bar auf die Sparkasse C.
übergehen sollte. Vor der
Zahlung des Restkaufpreises
hatte ein Gläubiger des A.
den mit dem Eigentumsvor¬
behalt der Firma B. behafte¬
ten Gegenstand gepfändet.
Nach Zahlung des Restkauf
Preises an die Firma B. er¬
hob die Kreditgeberin. die
Sparkasse C., die Wider¬
spruchsklage (Interventions¬
klage) gegen die Pfändung
des Gläubigers des A. Mit
Man muf» die Zensurkarte vorlefien
Eine Entscheidung des Kammergerichts.
Vor dem Amtsgericht in Lübhenau hatte sich Frau L. au verant¬
worten, weil sie nicht nur gegen das Lichtspielgesetz vom 12. Mai
1420, sondern auch gegen die Polizeiverordnung des Regierungs-
>r; t s<denten vom 22. Juni 1923 verstoßen habe, indem sie bei An¬
meldung eines Films „Heute Nacht" weder den Snielnlan n«rh
die Zulassungskarte vorgelegt habe. Das Amtsgericht in Lüb¬
benau verurteilte Frau L. zu Strafe und machte u a. geltend, der
kinwand der Angeklagten, sie habe die fraglichen Karten unJ
Liniere nicht rechtzeitig erhalten, sei nicht geeignet, die ange-
kl.igte Kinobesitzerin zu entschuldigen; es sei Pflicht der Ange¬
klagten gewesen, mit der Anmeldung so lange zu warten, bis sie
in der Lage gewesen sei. die vorgeschriebenen Paniere vorzu-
leten. Gegen diese Entscheidung legte die angeklagte Kino-
ber.itzerin Revision beim Kammergericht ein und betonte, wenn
sie die vorgeschriebenen Papiere nicht habe vorlegen können, so
habe ein Notstand Vorgelegen; ihr Irrtum würde nicht auf dem
Ge Met des Strafrechts liegen und ihre Verurteilung nicht recht-
fertigen. Der I. Strafsenat des Kammergerichts wies aber die
Re>- sion der angeklagten Kinobesitzerin als unbegründet zurück
unc führte u. a. aus, die Verurteilung der angeklagten Kino-
bestzerin sei ohne ersichtlichen Rechtsirrtum ergangen. Von
einem Notstand im Sinne .des Strafgesetzbuchs könne nicht die
Rede sein: ein unverschuldeter, auf andere Weise nicht zu be¬
seitigender Notstand zur Rettung aus einer gegenwärtigen Gefahr
für Leib oder Leben der angeklagten Kinobesitzerin oder eines
Angehörigen liege nicht vor. Habe sich die Angeklagte in einem
Irrtum befunden, so komme ein strafrechtlicher Irrtum in Be¬
tracht, welcher die angeklagte Kinobesitzerin vo- Strafe nicht
schütze. (Aktenzeichen: 1. S. 607. 31.)
Die Kündigungsfrist des Standphotographen
Das Arbeitsgericht Berlin
hatte sich kürzlich mit einer
Klage des Photographen Tan¬
nigel gegen die „Excelsior-
Film-G m. b. H." zu beschäf¬
tigen. Tannigel war von der
Firma wegen ungenügender
Leistungen entlassen worden
und behauptete in seiner
Klage Anspruch auf Lohnzah¬
lung für die gesamte Dauer
des Films zu besitzen, obwohl
er täglich seinen Lohn aus¬
gezahlt erhielt und obwohl
sein Vorgänger. an dessen
Stelle er getreten war. nur
mit täglicher Kündigung enga¬
giert war. Er behauptete vor
dem Arbeitsgericht, daß inner¬
halb der Filmindustrie eine
Verkehrssitte bestehe. Photo¬
graphen nur für die ganze
Dauer eines Films zu engagie¬
ren. Dr. Friedmann als Ver¬
treter der Firma bestritt ie-
doch das Bestehen einer sol¬
chen Verkehrssitte, und das
Arbeitsgericht unter Vorsitz
des Amtsgerichtsrats Hilde¬
brandt hat sich dem an¬
geschlossen und die Klage ab¬
gewiesen. indem es feststellte,
daß Standnhotogranhen, wel¬
che ihren Lohn täglich erhal¬
ten. auch täglich gekündigt
werden kann.
dieser Klage drang die Spar¬
kasse auch durch, so daß die
Zwangsvollstreckung des
Gläubigers des A.. nämlich
die Pfändung des Gegenstan¬
des, für unzulässig erklärt
wurde. Die Urteile, die alle
ähnlich gelagerten Tatbe¬
stände zum Gegenstände
hatte, gingen von der Erwä¬
gung aus. daß die Sparkasse
C. von A. ein Anwartschafts-
recht auf Übertragung des
Eigentums nach Zahlung des
Restkaufpreises und dann
nach Zahlung des Restkauf¬
preises unmittelbar von der
Firma B. das Eigentum an
dem Gegenstand erworben
habe, ohne daß A. auch nur
einen Augenblick Eigentümer
geworden sei.
Was lehrt uns die¬
ses Beispiel, das sich
auf zahllose ähnliche Fälle
auch in der Filmbranche an¬
wenden läßt? Es lehrt, daß
der Kreditgeber (C.) eine
Sicherung erhält, die ihm
die ungefährdete Möglichkeit
jederzeitiger Verwertung des
überlassenen Anwartschafts¬
rechts mit dem Vorrecht vor
etwaigen anderen Gläubigem
gibt, daß ferner die Rechts¬
lage des noch nicht völlig
befriedigten Abzahlungsver¬
käufers (Lieferanten B.) nicht
gefährdet wird, und daß
schließlich der Abzahlungs¬
käufer (A.) im ungestörten
Besitz der gekauften Gegen¬
stände verbleibt. Eine solche
Regelung im einzelnen Falle
zu schaffen, muß im Inter¬
esse aller Beteiligten liegen,
denen nicht damit gedient
ist, sich in evtl, zweifelhaft
ausgehende Rechtsstreitigkei¬
ten einzu lassen. Der Be¬
triebsinhaber. der Gegen¬
stände auf Abzahlung kauft,
hat auf diese Weise einen
Weg zur Verfügung, auf dem
er den Vermögenswert, den
der zum Teil bezahlte Ge¬
genstand darstellt, rechtlich
unbedenklich zur Kreditbe¬
schaffung verwerten kann.
Dieser Erfolg wird aber
nur erreicht, wenn gewisse
Vorbedingungen er¬
füllt sind, deren Kenntnis
also Voraussetzung einer
rechtlich eir wandfreien Rege¬
lung im einzelnen Falle ist:
1. Der Verkäufer (B.), der
einen Gegenstand auf Abzah¬
lung mit Eigentumsvorbehalt
an einen Unternehmer ver¬
kauft hat, muß vom Käufe
(A.), der das Anwartschafts¬
recht (Chance) auf den Kre¬
ditgeber (C.) überträgt,
Kenntnis erhalten, ohne da¬
gegen zu protestieren.
2. Außerdem muß dem
Kreditgeber (C.) vom Käufer
(A.) Mitteilung von der Tat¬
sache des Eigenlumsvorbe-
halts und dem Bestehen einer
Restschuld gemacht werden.
Werden diese geringen
Voraussetzungen, deren Er¬
füllung keine Schwierigkeiten
bietet, von dem Geld auf¬
nehmenden Unternehmer be¬
achtet. so kann er sich u n
gefährdet Kredit da
durchbeschaffen, dal
er sein Anwartschaftsrech
(auf Übertragung des Eigen
tums an einem von ihm mii
Eigentumsvorbehalt gekauf¬
ten und noch nicht voll be¬
zahlten Gegenstand) auf den
Geldgeber (z. B. eine Bank)
sicherungshalber abtritt, mit
dem Geldgeber weiter ver¬
einbart, daß er selbst den
Gegenstand als Besitzmittler
für den Geldgeber besitzen,
also auch benutzen solle und
schließlich dem Geldgeber
wie dem Verkäufer von die¬
ser Maßnahme Kenntnis gibt.
In solchen Fällen können —
und darin liegt die große
wirtschaftliche Be¬
deutung der Siche¬
rungsübertragung
des Anwartschafts¬
rechts — dritte Gläubiger
des kreditsuchenden Käufers
(A.) nach der Abtretung des
Anwartschaftsrechts an den
Kreditgeber (C.) nicht mehr
zum Nachteile des Kreditge¬
bers (C.) Pfändungsrechte
oder sonstige Rechte an den
noch im Besitze des Käufers
(A.) befindlichen, unter
Figentumsvorbehalt gekauf¬
ten Gegenständen erwerben.
Dieser neue Weg, den in
Weiterverfolgung eines schon
früher vom Reichsgericht
ausgesprochenen Gedankens
das Oberlandesgericht Frank¬
furt am Main (Urteile 3 U
192 29 und 2U 17 30) und
das Oberlandesgericht Hamm
(Urteil v. 24. 11. 30 — Akl.-
Z.; 7 U 148/30) beschritten
haben, wird auch vielen Un¬
ternehmungen der be-
derw' iVl sch aTtVk r i s e
betroffenen Film-
unJ Lichtspiel¬
branche eine Mög¬
lichkeit geben, Geld
zur Weiteiführung
ihrer Betriebe zu be¬
schaffen ohne da¬
durch dieRechtsstel-
lung ihrer Gläubiger
zu verschlechtern.
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Die Fachpresse ist begeistert:
... Es {{ab starken, ehrlichen Beilall für die Schöpfer
dieses Films, mit dem kein deutscher Theaterbesitzer eine
Enttäuschung erleben dürfte . . . (Filmkurier)
. . . Ein glücklicher Griff für den Tonfilm . . . Als
Schuster Weigelt, dieser Paraderolle größter Bühnen¬
namen, gibt Adalbert eine Glanzleistung . . .
(Lichtbildbühue)
. . . Außerordentliche Geschäftserfolge sind vorauszu-
sagen. Der „Mittelarrest“ steht in anderem Gewände vor
füllbedürftigen Kinokassen . . . (Der Film)
. . . Ein Volksstück von ausgesprochener Breiten- und
Tiefenwirkung, das, wo es auch immer sei, der Wirkung
auf jedes Publikum sicher ist . . . (Film-Jouraal)
. . . Beifall über Beifall. Großer Abend des deutschen
Films . . . (Reichsfilmblatt)
. . . Die Messtro hat mit diesem Film ihren neuen
sicheren Schlager. Dem Theaterbesitzer winkt mit diesem
alten Volksstück der neue, große Erfolg . . .
(Kinematograph)
Die Tagespresse ist des Lobes voU:
. . . Rührung und Lachen, Ergriffensein und Stau’cn
Entzücken und Wehmut . . ., das ist das Resume di< ses
Films ... (B. Z. am Mittag!
. Eine starke, fesselnde Leistung ist Max Adalberts
Schuster Weigelt . . . (Vossische Zeitung
. . . Ganz großer Erfolg, stürmischer Beifall, enclose
Hervorrufe . . . (Berliner Morgenp« 1
. . . Das Ganze atmet die Luft des Berliner Volksst'cks,
die auf unsere Ait Zeitproblemen bedrängten Lungei wie
Ozon wirkt . . . (Berliner Lokal-Anzeii; r)
. . . Ein Sieg des neuen Volksstückiilms . . .
(8 Uhr-Abendblatt)
... Es gab einige Stellen, an denen man buchet»*»!'
von dem Dialog kein Wort verstehen konnte, weil da
samte Parkett vor Rührung schluchzte . . . Bemerk“*'
werter Gipfel der Film Wirksamkeit . . .
(Berliner Börsen-Zeitungl
... Es war ein schöner Abend, der vielleicht die Nea-
entdeckung des gemütvollen Volksstücks überhaupt für
den Film darstellt f. . . (Der Montag!
Ein Majestic-Orplid-Film der
MESSTRO