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<3>rpan3tcjfter 3afyrgcmg.
('f'aJ**'*-
^erausgegeben von Dr. |runj $av. §abevl.
^tciffigfter 3<M>td*ttft bcä ftii&erett <£äciUettf<ilcttbe?3»
1907.
Regensburg, Rom, Rem tyork unb Cincinnati.
$tu<& unb erfaß uott gfriebrid} duftet.
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I
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
MUSIC-X
ML.
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UMIVERSITY OF MICHIGAN
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fsTELLFELD
Vovxooxt
<Srf)ou aum 29. Qoljrgang würbe bemerft, bafe bie (Srfcfjeinuttgötüeife bcS
Eircbemnufifaltfcben Qa^r6ud)e§ in jwanalofen ßeiträmnen erfolgen werbe. ®er
28. (18. beS QabrbucbeS) £>ätte 1903 erfcbetnen follen, würbe jebocb erft tm
bruar 1904 auSgegeben, ber 29. erfdjien im Q;um 1905, ber oorliegenbe 30. wtrb
im Januar 1907 ebiert.
£)ie Urfadje biefer 93erfpätungen liegt teils beim Herausgeber, welcher burd)
bie ^ßubfifotion ber beiben SWonatSblätter „Musica sacra“ (40. Qaijrgang) unb
„©äcitienuereinSorgan" (42. Jahrgang), fowie burcb bie SEorrefponbenj als ©eneral*
präfeS üon 29 ®iö*efan=©äctlienuereinen unb enbltdj burcb ben fechSmonatlicben
Unterricht an ber Ijiefigen SHrcbenmuftffcbule übermäßig in Slnfprudj genommen
ift, teils an bem mit jebem $al)re abnebmenben Qntereffe beS CefepubltEumS für
baS Eircbenmujtfaliftbe Jahrbuch.
®er Inhalt biefeS 30 . ( 20 .) 3abrgangeS bringt oiel 9teueS, befonberS in ©pejialflubien
über tirchenmufitalifche Blaterien. Sie fechfl Suffäpe oou P. ©erb- ©ietmann haben burch»
au« obieftipeS unb WiffenfdjaftlicheS ©epräge; in ben „©eitragen jur ©lodenfunbe" non ffarl
SEBalter ift ein 9lbf<hlu§ ju früheren ähnlichen 2lrtifeln beS emfigen, gewiffenljaften unb uner»
müblidjen ftadjmanneS gegeben. Ser faft erblinbete Benebittiner=Bater in ÜJtetten, Utto $orn-
ntüller, tommentiert baS 15 . &apitel beS ÜJtifrologuS oon ©uibo SlretinuS burch ein Wobt*
burcpbacbteS ®iftat; Dr. Äarl SBeintnann belegt bie -Biographie geonljarb BamingerS mit
neuen Dofumenten unb bietet eine umfaffenbe Bibliographie ber Blufitwerfe biefeö Baffauer
SJteiflerS. ®aS 3lnbenfen beS f Dr. ©eorg 3acob ehrt Dr. $>. Bäuerle, ber jugleidh 5 be=
beutenbe mufifgefcbichtlicbe Bublifationen beS 3abreS 1906 befpricht; ihm oerbanfen bie fRebaltion
unb bie Befiper ber 30 Jahrgänge beS ©äcilienfatenberS unb beS fircbenmufilatifcben 3abr=
bucbeS ein forgfältig ausgearbeitetes Manien- unb ©acbregifler. ©ine Älofierfrau überrafcht
angenehm unb lehrreich burd) ben Slrtilet über ben „@influ§ ÄlopflodS unb feiner ©d>ule auf
baS fatbolifdje Stirjhenlieb." — Sie ©tubie beS Unterjeichneten über „geben unb BJerfe beS
Drpheo Becchi" mochte Anregung geben, ben Schöpfungen biefeS Btailänber BleifterS noch
Weiter nachjugeben. Sie Verausgabe beS BlufütraftateS oon ©obelinuS Betfon burch Dr. #er»
mann BiüIler ift für bie Blufifgelehrten eine WertooHe Bereicherung ber ÄenntniS mittel»
alterlicher Sbeoretifer. Sie früher ( 1903 ) erfd)ienene ©tubie pon 3af. Ouabflieg über
„Seytunterlage unb Septbebanbtung in firdjlidjen SonWerfen" finbet ihren 9lbfcbfu§ burch
BacbweiS, Wie nnb Was bie „Btobernen" über biefen wichtigen Bunft pon ben „eilten" lernen
tonnen unb follen.
3m jWeiten Seile flehen Äritifen unb Referate mufifgefchidjtlidjer Bublitationen, Per»
fafjt Pon Dr. £. Bäuerle, fowie über bie „Senfmäler beutfcher Sontunft, herausgegeben mit
Unterfiüpung ber preufifd&en, baprifchen unb öflerreichifdjen ifultuSminiflerien, befprochen Pon
3of. «uer.
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
JPtrwevi
tS'isre 'ffl initticilrtiK. erfrfjeivu in tnefem ^o/)t^cVttgc hictjt,- uni bie vV>ci»
ftclinwftfetoFte« niitt itber>Höf»,üi 511 icei^evn; ftutt berfetben ijnt ficii febixfj Sie Seiten-
beö Jfjtcc- ocrmdnf.
'Jflit'btctein 30. i'20.) ftalirä<mne ■ fÄtiefet bcr 11 11 teraeidj* ete feine S.itiqtcii
^NeijenMiuvi], um ii4. iftegcmbev 1006.
Dr. JTr X $nbed,
I>ircftot äcs KirdivWKfiffi^ulC'.
m
bi
Abhandlungen und Auffäfee.
—w—
ÖßoraCta.
I. $er g£»rta?tent im Gboral.
i» Urographie masicalo VII.
Du role et de la place de
l’accent tonique lat in
dansle rythine gregorien.
(Über bcn 21'ovtafjcut beb Vatctuifcheu,
feine 'Kode unb 'Stellung im gregoria*
nifdicn (Mcfange.l
fyvüheve Untcvfudjungen bev 'i'aleo*
qvaphie betagten fid) mit bev Verleitung
bev lihoval nielobte anb bem lateinifdicn
Äfjentfuftcm unb bem Jon fall bev ftunft*
pvofa, bem fogen. liuvfub. $cpt foll bab
3*evhältuib blsS HFjenteb jum h U th*
mub flavgelegt mevbeu. ÜMe bie iVelobie
midi bev ^luidnnutng bev Schule non
Solebmeb ilne (5'iuublage in bem Jon*
wedifel bev „ovatorifcheu* Sprache hat,
obgleich fpiitev bie Spradmtelobic non bev
mufifalifcbett überholt umvbe, fo ift and)
bev gregoviattifebe ih'hntbniub „ovntovifd)"
unb mufiFaliicb jugleich. Jied ift bie
berühmte fvrage be-cS „ovatovifdieu fh'butb*
mub" im 151)oval, meldjc bie Jeilf vagen
non langer ober fuvjev fiotenbauev, Jon*
ftävfe unb Jonfdnoäche, iSinfa^ bev
ntelobifdien Bewegung unb sHuhc bev*
felbeu einnhliefu. Jom 'Diorgurreau oev*
fiebert unb nun. baff ein jwaujigjühvigeb
Stubiuiu beb liboralvhuthmub, neben bev
tägltdien 'fkai'ib beb Singend, bie fol*
geitbc Jlieovie »uv fKeite gebvadit habe,
(jr gebeult bie fKlnitlnnublebve jwar nid)t
fofort ju linbe 311 führen, aber ftc hoch
in ihren ©ruubltnien ju zeichnen. Jabei
warnt er uor bev Annahme, baff eine
fünfjelmhunbevt fl ab re alte fWuftF buvth»
anb ähnliche 15 harafterjüge wie bie rno*
bevue aufweifen nüiffc.
iLVfentlid) gebt bie Delire Jom fWoc*
queveaub babin, cb gefelle ftch bev la*
teinifdie Jcytafjent niel lieber jum Stuf*
fchlag alb juttt fiicbevfdüag bev Jattb,
alfo eher -ju bem fchwadjen alb 311 m
£nitifvl, fl. iV, V v)&vt»ucfc, SO. ;V«bv$.
ftarfen Jeit etneb JaFteb, bejW. taFt
ähnlichen 'JMobietvilcb, fo bajj$ bev mit*
fifalifdje iWhuthmub, um nwbern ju rebeit,
bev fh'egcl nach über bie Jaftftviche
binühergveife, äbttlid) wie eb bei bev Sun*
Fope bei* fBienfuralmufiF geidüebt. Jabei
fei aber feftjubaltcn, baft bie betonte
Silbe regelved)t rhüthmüch 311 einer
Furjcn. bie unbetonte Silbe 311 einer
langen fMotc gehöre. Sine 9)hiftevform
beb et uf aebfte n, einheitlichen fWetobiegl iebeb
im liberal wäre alfo etwa folgenbe:
| j nicht etwa fo: #
ihn-st us. Ohri-stus.
Jantit ift ein beftäitbigcv, wenigfteub
fdieittbavev SfiMberfpvuch jwifchen bem
ü'ortaFjeut unb bem vlmtbutifcbcn ^If^cnt
gegeben. Jic ganje ^hraficraitg, b. h.
IMlieberung bev fDfelobic in Flcincve unb
qröfteve Jcilc mit ihrer vhuthmifdjcn
Jouabftufung gefdiicbt nun auf biefev
(5'rnnblage. ftflatt eiidimfe nicht: bie
Sache ift lange nicht io fdilimm, wie ftc
Hingt, unb uwicl auch wir an fUJoc*
quevxaub Jlieovie 31 t beanftanbeu haben,
fo fei bod) gleich feftgeftellt, baff bie
Arbeit eine reidie fyilllc bev Belehrung
bietet, unentbehrlich für benjenigen, bev
bie Ufethobe beb iShovaloovtvagb in bev
Schule oott Solebmeb Fennen lernen ober
fid) auf ben angemeffenen Vortrag bev
in Hubfidit geftelltvu oatiFanifcheu liberal'
form eiuftubieren will.
^Natürlich wirb oon vornherein an*
genommen, baft über ben fKbutlnnub beb
iiboralb in beit alten Jan bid) vif teil unb
bei ben fvübeften Jheovetifevn nur wenig
HubFuuft ju holen fei. fh'antentlid) wirb
bev Jauevmevt bev liboralnoten alb
gleid) vovaubgeicfct unb jebe 5*1 vt oon
JaFtmeffuna im Sinne bev iväteren
'lVufiF entfdiiebett abgelehut. liMinfluhcv*
weife nimmt ih'ocquereau |üugft |Rn$-
segna greg. f$uli 1900' alleb bab jurücF.
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2 dljoralio.
©8 6 efcbäftigt utt 8 Eiter auch meiter niebt;
nur an einer ©teile läßt er fidj auf eine
‘ißolemif gegen bie ©boraUSftenfuraliften
ein unb forbert ben SBiberfprucb Ejeraug.
gm erften Kapitel (//über ben 2 ßort=
afjent bei ben SEomponiften ber SEircben*
muftf'') mirb bie Stellung ber ntobemen
SEomponiften unb ber älteren kontra*
punftiften jurn Slfjent eines Eateinifdjen
SejteS befprocben. gene beEjanbeln ben
lateinifdjen Slfjettt gang fo mie ben ber
ntobemen ©pracben, laffen ihn atfo im
allgemeinen Durchaus mtt bem ftarfen
Saftteil jufammenfatlen. Unb baS ift
bereits jur unüer&rficblicben tbeoretifcben
Siorm gemorben. 3 um< rt in Seutfcblanb
mirb man faft immer eine 33ebanblung
beS lateinifcben SlfjenteS ftnben, mie in
bem befannten Omni die, beffen rIpjtb*
ntifcbe ^Betonung genau ju ber fpracp=
liebelt ftimmt. 2 Jcit anberett SBorten: bem
metrifeben 33erSfufj, 3 . 33. omni entfprid)t
jebeSmat ein muftfalifeber Saft J J; nur
am ©eblufj greift eine unbetonte, ober
richtiger, febtoaebbetonte ©itbe über ben
Saftftricb bi^er unb erhält ben rbptb=
ntifcbeit Slfgent: inilmä. ©onft aber
burebfreuaen ftd) ber fpracblicbe unb ber
muftfaltfcbe SEhpthmuS, ^ßerSfufj unb
Saft niebt, fonbem teilen SDEelobie unb
Sejt in OöÖig entfpreebenbe Seile. SWan
fönnte bie Saftftricbe einfadb in ben
Seyt berabiieben. £)ieS SEbbthmifterungS*
fbftem macht bie SGBorte babureb oerftänb*
lieber, bafj ber ©praebafjent bureb ben
tttufifalifcben oerftärft mirb. Sagegen
mirb bie Semegung ber üJEuftf ge=
bunbetier, inbem fte immer bafür ju
forgen bot, bafj ein ftarfer Saftteil mit
bem üöortton jufammentreffe. Sie reine
g.nftruntentalmufif ibrerfeitS oerfefjlt
niebt, jebeSmal ben Anfang beS Saftes
ftarf j$u betonen.
SJEocquereau fyebt nun jurtäcbft her*
oor, bafj ber ShtSnabmen oon biefer
Siegel gerabe bei einigen ber größten
SEomponiften gar niebt menige jtnb, fei
eS, bafj fte in ber gnftrumentalmuftf
offenbar febmaebe SEoten, 3 . 33. bie ©cblufj*
itote eines SJEotioeS, in ben Slnfattg beS
SafteS bringen, fei eS, bafj fte in ber
33ofalntufif ftcb (febeinbar) in 333iberfprueb
fe^ett mit bem Söortton. 8 lucb Sheoretifer
fpreeben iljte 33ermunberung barüber aus,
bafj ihre fo oernünftige Siegel boeb fo oft
übertreten mirb.
gnSbefonbere merben fobaitn bie
fontrapunftifeben SJieifter beS 15. bis
17. gabrljunbertS üerpört, um ju be=
euaen, bafj „bie rein rbptbntifcb 6 e=
anoelten, b. b- mit ber ©cblufjfilbe
unter bie erfte 3 e iteinbeit beS SafteS
gefegten 3ßorte in ungebeuerer SJEeljrbeit
feien im 33ergleicb au ben in baS enge garl)
eines SafteS eingefcbloffenen." (©. 125.)
gn ber Sat lägt bie lange SEeifje ber
Seifpiele baran niebt jmetfeltt, bafj bie
älteren SEontrapunftiften, auch ‘tßaleftrina
niebt ausgenommen, ftcb oi<bt ängftlieb
bemühten, ben Slfjent toon Seyt uno Saft
in jenen meebanifeben ©inflattg au bringen.
®S ift mabr, SWocquereau führt oor=
miegenb ^ontponiften üor, bie bureb ihre
©emöbnung an bie fran^öftfebe 8 lu 8 =
fpraebe beS SateittS niebt baS lebhafte
©efüht für bie ©tärfe beS SlfjenteS hoben
mochten mie mir Seutfeben; aber eS
fehlen bie Eßrohen auS anberett SJieiftent
nicht, unb bie ntufifalifebe Sßirfung ift
bei ber 33erfäumung ber ftrengen Siegel
feineSmegS übler. SJEocquereau min
biefen galt niebt etma als SluSnabnte,
bie einem beftimmten 3 üJecfe biene, be=
trachtet miffen, fonbem als baS geeignetere
SJEittel, bie beiben SlE^ente, ber Siebe unb ber
SJtufif, jur ©eltung ju bringen. (©. 36f.)
8118 SluSnabme erfqeint ihm oielmehr
(©. 50) ber überaus häufige gaH, menn
auf bie afjentuierte ©ilbe eine Sioten=
gruppe ober auch nur eine febr lange
Siote gefegt ift. könnte man nicht ebenfo=
gut untgefehrt fagen, biefer gatt bemeife
eben, mie ber SEomponift oott ber 33 er=
manbtfebaft beS SBorttonS mit ber rbbtf)*
mifeben unb ntelobifeben «f)erOorE)ebung
badbte? SJiancbmal mirb ber in ber
SMobie fehlenbe Siaebbmif bureb bie
Harmonie ober bie Seytunterlage in
einer anberett ©timme ergänzt. SieS
unb anbereS fdjränft baS oon SKocquereau
aufgefteHte ©efe§ ein. gmmerbin ift
nicht ju tterfennen, bafj febr oft ber 2 ßort=
ton unb ber rbptbmifcbe Slfjent mit=
einanber ju fämpfen febeinen, ober rieb'
tiaer, betbe üon ihrer ©tärfe fo oiel
aoge 6 en, als jur 33 ermeibung einer
hämmembett 33etonung ohne 8 lfjent=
meebfet nötig ift. ©erabe hierin, ttid)t
etma nur in ber Ungteiebbeit ber Eleinftett
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UNIVERSETY OF MICHIGAN
8
I. Her SUrtaMmt im flijiral.
•iDlelobieglieber (Haftel, erfennt SKoc*
quereou bett freien SlqptßmuS. gfreilicß
fann bie ©. 88 auS ben Sitten abgeleitete
iRtjqtfjmifterung beS Et unam sanctam
catholicam bocf) fcßwerlid) als bie fcfjönere
gelten, fobatb überhaupt baS ißringip
beS freien StßpthmuS proflamiert wirb.
Unb büd) muß bi nttJ i e ^ er ein i e ^ er ftut-
gia werben, wenn er (©. 91) belehrt
Wtrb, baß in einem Gloria ©oubimetS
oon 211 Septworten 172 ber Sieget
SDlocquereauS folgen. 9Hit ißaleftrina
fommt, fo hören wir, baS ©efefc inS
SBanfen, oßne jebodb gu falten; auch bei
ißm gipfeln öfter gerabe im unbetonten
Saftteile SB ortton, SJlelobie unb rßt)th 5
mifcßeS SDlotio unb fenfen ftdj bagegen
rußig auf ben näcßften ftarfen Saftteil
herab. (©. 104):
SißnlicheS gilt öon ben ©paniern
©uerrero unb Sßictoria, ben Deutfcßen
£>atibl, Slicßinger unb felbft nocßjjrup;
fo feßr bie Steigung gunimmt, bem SBort*
ton eine fübrenbe SftoHe guguweifen, fo
liebt man eS bemtoch/ nicht nur bie
längere mufifali'dje ?p^rafe mit einer
unbetonten ©nbftlbe auf bem ftarfen
Saftteil gu fcßlteßen, fonbem baS rßhth*
mifcße SJfotio finbet gern auch mitten in
ber ?ßf)rafe feinen Slußepunft auf einer
unter bem ftarfen Saftteil fteßenben lebten
©ilbe beS SBorteS, g. 85.
in | glori- | a De- | i Pa- | tris.
DaS ©erfahren beim ©a^fdjluß wieber*
holt jtdj alfo beim Söorticßluß, gewiß
nicht immer, aber häufig genug, ©eit
bem 16. unb 17. Qaßrhunbert beginnt
inbeS nad) SWocquereau bie £>errfcßaft
beS SlfgenteS.
Der ftarfe Saftteil oerlor, fooiel ift
erwiefen, bei beit Sllten oft feinen Stach 5
brucf unb würbe, trofcbem baß ber Sthhth*
muS Iper feinen ©nb= unb ©tiibpunft
fanb, nicht fonberlicß marfiert (bie ©üben
a, i unb tris im lebten ©eifpiel finb
nicht ober fcßwod) betont.) DaS ntuftfa*
tifdje ©efüßt erfefcte alles, geleitet, wie
eS war, oon bem ©efefe ber regelmäßigen
SBieberfeßr ber einmal befannten rhptß*
mifchen ©erßältniffe; ja eS fann fdjließ*
lieh auch eine ißaufe in ber ^nftrumental*
muftf ben ftarfen Saftteil erfefcen, ohne
baß baS muftfalifche ©efühl beirrt wirb.
(©. 126.)
DiefeS ^ßrirtjip bahnt ben SBeg gur
©eßanblung ber ©horalmelobie. ©8 muß
nur nachgewiefen werben, baß ber Sthpth 5
muS nicht nur ber Sonftärfe in bem
erwähnten ©inne, fonbern auch beS reget*
mäßigen SafteS entbehren fönne, oßne
barum gang oerbunfett gu werben —
obfehon atlerbingS ein feineres rlmth»
mifcßeS ©efilht bagu gehört, auch 9 tw
noch baS fogufagen latente ©efefc gu er*
fennen. ©8 war bagegen ein profanes
©efefc oon Sang uno ÜJtarfd), baS fpäter
herrfchenb würbe. (®. 127 f.)
DaS gweite Sfapitel(@. 129 ff.) tut
bar, baß bie ©djule oon ©oleSnteS üon
jeher wefentlidj biefelbe Sehre oorgetragen
habe, ©leid) baS erfte ©eifptel, bie
SKenfurierung eines ©efangftiicfeS burch
Dom sßotßier, fann baoon übergeugen:
ne coe-li - tus or - nat te-que su-per - na etc.
Die Septunterlage ift fo, baß bie
oier (im gangen neun) Slbfdjnitte je ein
melobtfd)*rht)thmifd)e8 SJfotio in foteßer
SSßeife aufnel)men, wie eS ber fpradjlicßen
unb metrifdjen ©etonung wiberfprießt.
Die fpradjlidje ©etonung oon Sancta
Maria (einem abonifdjen ©erfe) ift fo:
w w ^ aber nur bie unbetonte
©cßtußftlbe fällt mit bem ftarfen Saft*
teil gufammen. ©ei allen anberen Sept*
unb wielobiegliebern,bie burcßauS wefent*
lieh gleich finb, ift eS nicht anberS. Die
Slbficßt ?ßotl;ierS ift flar, unb ber ©or*
trag üieHeicbt nid)t abftoßenb. Slber
wäre bie Slhpthmifierung nicht fo bodj
üiel beffer:
freilich wirb bie ©djule oon ©oleSnteS
burd) ihre Sheorie gebunben unb fann
ben fpüabifcßen ©efang nicht anberS
l*
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
4
ttymli«.
rfehthmiftereti. Senn fte glaubt, bafe alle
Sltoten beS ©feoralS tu« finb bis auf
bie ©cfetufenote bcr Slbfcfemtte. SaS
lefste lehrte fte öucbalb ober ©uibo oon
Slrejjo; baS erfte wiberfprtcfet aber $at)U
reichen .fteugniffen ber Sitten unb ftnbet
in ber oft befprod)enen ©teile .fjucbalbs
leine ©tüjje. SRocquereau ift übrigens
im Rccfet, menn er facjt (©. 142)^ eS
fomme in folgen Söeifptelen nid)t barauf
an, bafe jeber Slbfcfeuitt gleich oiel ©ilben
ober Roten habe, wie alle übrigen; bie
rhpthmifch * tnelobif^e ©lieberung mache
ftd) genugfam bemerftidj, wenn ihr auch
bie Saftnteffung unb Slfjentuierung ber
lebten langen ©itbe beS SlbfdjnitteS nicht
•$u £jilfe fomme. ©S ftänbe aber nach
biefem ©hftem ber 2Bortafjent gerabe
beim Sluffcfelag, bie ©djlufefilbe beim
Rieberfcfelag. ginben ftd) nun oor bem
SBortton noch anbere ©üben, fo bahnen
fte bie Erhebung (Arsis) ber rfehthmifchen
^Bewegung an. $n biefer SBeife alfo
binbet fid) ber IRhhthmuS an baS 233ort,
nicht etwa fo, wie in ber neueren SRufif,
bafe er (im mehr ober tninber itjHabifdjen
©efattge) baS SEBort aanj ober bod) oon
ber Sonftlbe au in ben Saft, jwifcfeen
bie Saftftridje, einfdjliefet.
©S läßt fid) nicht beftreiten, bafe im
älteren ©Ijoral Wirflid) unzählige 2Rate
bie Slfgentfilbe nur einen Son fe at /
bagegen bie unbetonte folgenbe burd)
eine Songruppe ausgezeichnet wirb; man
muft anerfennen, bafe h' er ^on ber
©chule oon ©oleSmeS aufgeftedte ©efe£
waltet. Safe eS ber häufigere gall fei,
fanti man wol)l nicht fagen; jebenfattS
wecfefelt baS ißriniip überall wieber mit
bem gegenteiligen, o. fj. bem in ber neueren
ßeit herrfchenben. Sie Erhebung beS
MhhthmuS (bie Slrfis) ift im erften gall
ber ©ittfalj, aleicbfam ber Slnlauf (elan)
ber rhhthmifchen Bewegung in ber Sftelo*
bie, Wie ber unterftei)enbe SBortton tm
SBort: beibe ftnbett gleich nachher (aber
ttad) bem Saftftridj tn ber tnenfurierten
SRuftf) ihren Rufeepunft (repos); im
anbern fjatle entläbt fid) gewiffermafeen
bie in ber StrfiS, im Sluffcfelag, fd)wäd)er
oerttontmene Bewegung über ber burd)
ben Slfjent fcfeon oerftärften erften ©ilbe
beS SafteS. SBeibeS ift rfehtfemifch an=
enteffen, weil bie Bewegung, inS*
efonbere auch bie rh^t^mifcp melobifche,
beibeS jjuläfet: ben flarfen Slnfafe mit
bem ruhigen Slbfcfelufe, ober ben ruhig
aefteigerten Anfang mit ftarfer ©nt*
labung. £>ebt nicht ber 33ogel ftd) *um
ßllug mit grofeem Sfraftaufwartb unb hör«
barem frlügelfcfelag, um ftch bann fanft
unb ftiU nieberjulaffcn? Unb fällt nicht
umgefeljrt ber ©tettt ruhig fje ra &/ uw
auf ber ©rbe ftarf aufeufcfelagen ? ©tftere
Slrt ber ^Bewegung Dürfte einem äftfee*
tifchen, teuere mehr einem ftnnltchen
©inbrucf günfüg fein; inbeS fann man
biefen finntichen ©ittbrucf burch Sämp*
fung beS SEBorttoneS leicht ermäßigen,
bamit nicht eine Slfjentuierung wie bei
ÜRarfcf) unb Sang ternonttnen Werbe.
Sie ©chule oon ©oleStneS, unb 2ttoc*
quereau oielleicht mehr als anbere Sin*
gehörige berfelben, glaubt alfo (©. 139),
eS liege in ber Ratur beS SEBortafjenteS
unb beS rhhthmifchen SlfjenteS, „leicfet,
furj, lebhaft, frifdj, fd)WungooQ, ge*
fchärft unb fräftig" ju fein, unb barum
treffe ber SEBortafjent mit bem SluffcfjWung
beS SRhhtfjnmS/ bem Sluffcfelag beS SafteS
iufatntnen. Sagegen fei bie lefcte SEBort*
filbe ,,fd)wad), (efemer, lang, ruhig, tief,
abfcfeliefeenb" unb ftcÖe fiep barum gern
ju bem Seil beS rfjhthmifd) s tnelobifcfeen
©liebes, ber fich fettfe unb beruhige.
SlUein, wie fcfeon gefogt, ber melobifqe
Rfeh^ 1 * 1118 f° nn auch wuchtig nieberfaüen,
unb bann feferen ftd) bie SJerfeältniffe
um, unb bie Slfyente beS SeyteS werben
bann niefet fo rücfftdjtSloS unterbrüdt,
wie oben bei bem Sancta Maria, ober
Wie j. S3. im Ave maris stella, wo
j gerabe bie ©nbfilben mit 23orliebe melo*
I bifife feeroorgefeoben werben, ©ogar eine
I fefewaefee Slfjentuierung beS SBorteS, bie
I boefe uiterläfelicfe bleibt, ift ofene 33er*
länaeruttg ber betonten ©ilbe für unS
I 2Roberne fefer fefewierig. Safe eS auS*
I reiefee, bem Slf^ent, wie ÜRocquereau toiH,
eine Senbeng naife oben ftatt nad) unten
ju geben (de lancer l’accent au lieu
[ ae le frapper), ift noch weniger einteuefe«
tenb, als wie man baS eigentlich <* U S*
jufüferen feetbe. (©. 144).
Ob Som ißotfeier unb anbere ÜRuftfer
berfelben ©ifeule wirflicfe fo ganj mit
SRocquereau übereittftimmen, mögen fte
felbft erftären; einen tiefgefeenben Unter*
fefeieb oon ben Slnfcfeauungett P. ßh 011 '
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I. irr PirUkirnt im «k«r«l.
men««, bett ©iocquereau felbft einen ber
eifrigften Jlnbänqer Vothierd nennt, ne»
ftet)t er bereitwillig ein. tfhoumeou be»
hauptet mit Necht, bnjj ber metrifdje,
bejw. bev pvofaifdie ?lf{jcnt unt fornit
ber Nadjbrucf bed ftnvfen Doftteild nicht
oevforen geben biirfe, baff atfo jener Sfon»
Rift bed rl)i)tbmij(b*metobi|'cben mit bem
Dejtafjent notwenbig einen Doppel»
afjent erzeuge. s 3)cit welchem fRechtc
leugnet bad fÜfoequereau? Dev 20ort»
ton' ift bod) felbft uid)td anbered nid ein
rbhthmifched Moment, ebenfo ber metri»
fche t'lfycnt bei poetifdien Seiten. Der
utufifalifche Nbhtlwuid bot barauf Nücf»
ficht }u nehmen unb im $all ber 2 lb=
Weichling il)n bod) nid)t 511 oerfdjlucfen.
Dad märe eine Vergewaltigung, welche
in ber Shmft Dobel oerbient. Somit
bleibt nur eine 21 rt üoit Sfontpromiff
übrty, bei bem jeber ?lfjent fo meit er»
mäfftgt mirb, baff ein unangenehmer
(Sinbrucf nicht erfolgt. ?lu unb für ftch
liegt ouri) fein SlMberfprud) borin, baff
Öbonmenu ju gleicher 3 eit behauptet, bad
Silbenntoff i^la mesure) entbehre jeglichen
WfAented; beim bad Ni oft ber Silben
unb Pfoten enthält nod) feine i'ludjeid)*
nung einer Silbe ober Note oor ber
oubeven; aber ein 20 ort hot fdjon einen
NhDtbmud unb ein Verdfuff nicht minbev.
Diefem elementaren NhDtbmud fchliefft
ftch ber höhere melobifchc out natürlich»
ften an, ober wenn er hoch obmeicht,
fo tritt er it)m $ur Seite, ohne ihn 511
oerbrängen. ^ujofern oerftehe ich N?oc*
quereaud Volemif gegen Vhoumcou (S.
148 f.) nid)t. Nfocquereait fe^t immer
ftilluhmeigenb »oroud, bafi eine fh'tnjth*
mif ber Sprache ober ber poetifchen
NJetvif für ben Sfoniponiften nicht oor»
hotiben fei unb baff ed olfo lebiglid) eine
mufifalifdje, ober beffer nielobifcbeNfjptfj*
mif gebe. Dad ift ein grober Irrtum;
ed gäbe bann wenigftend einen bnftqli»
(djen unb einen tvodidifchen NhDtbmud
tu ber Voefie nicht, ba muh Nfocqueveou
ber Anfang bed NJaffed ^mesure') fchon
ben Nubepunft bed NhDtbmud bebeutet.
Vielleicht ift bad franjüfifcbc 28ort me¬
sure fdjulb an ber Verwirrung, ba ed
fomohl einfach Silben» ober Voten m oft,
old Verdfufi unb Duft heijft. ©in
Verdfuff unb ein Doft ift feinedmegd
ohne rhüthmifchen 2 lfyent, auch wenn fein
melobifched Nfotio ba^ufommt, fonbern
nur an bie Deflamatton ober an eine
pfalmartige Nejitotiou auf einem Done
gebucht wirb. 'JKoequcreau fommt mit
feinem einfadjen (tnelobifchen) ?lfyent ba»
hin, entweber praftifd) Av 6 maris stellü
(S. 138 ff.), ju betonen, ober ober fon«
fequent ben Stuffchlng bed Dofted ju af»
jentuieren, wie er bem SBortlaut noch
wirflid) »erlangt, wod ober nicht beffer
ift. Der freie ©ang bed melobifchen
2)1 otiud wirb, wie mir feheint unb unten
näher gezeigt werben fall, twn Nloequc«
| reou beftänbig old ber einzige mujtfa»
Ufcf)e N bb t hm ud auf gefaxt, ^ebentalld
| feheint nur biefeVovaudfehungbenSchlüf*
fei ju feinen anfeheinenb paraboitn Dar»
iegungen abjugeben.
2 ßir fommen jum britten Kapitel
(S. 100 ff.), in meld)etn bad Verhättnid
bed lateinifdjen 2lfjented juni Nbutbmud
genauer befprochen wirb. Die Sdjule
twn Soledmed will unb muff fchlieffltdj
ben ©horalrhqthmud and ber Sprache
j hevleiten; er foll ja „oratorifdjer" Nbhth«
I mud fein. Nad) bem, wod bidher über
| bie (Geltung bed 2 Bovtafjjented gefügt
| würbe, bräiigt ftd) bem l?efer bie 2 Wct*
! nung auf, ed fülle nun wirflid) Av 6
1 maris stellet audgefprodjen werben, ob»
! wol)l 2 )focqucreoü freilich junächft nur
1 behauptet, je bie jweite Silbe ber latei*
nifd)cn (jweifilbigeti) Wörter milffe rcgel*
recht ben „Stü^* unb fWuhepuuft" (ap-
pui et repos) bed melobifchen (Silicbed
unb bie rtipthmifchc Dtjefid bilben unb
werbe in ber Siegel burch eine lange
Vote heroorgehobeii, inbed alle übrigen
Pfoten ttad) bem Stiftern »on Soledmed
furj fmb. 20 ir füllen alfo bad SäJort
Ave tatfächlid) fo menfuricren: -
Damit ift aber, ba bie Sfilrje jum Huf-
fchlag gehört, für bad mobevne Okfül)l
bie Vetonung- • gegeben. Dad Wegen»
teil • - muff nun, im ^nteveffe bev
Schulmeinung, and ber Natur bed la»
teinifdjen iHF^euted nachgewiefett werben,
^ier feheint mir alle Vlnftrenguug fDfoc»
quereaud oergeblid).
20 ir brauchen nicht ( yi wiberfprcdieu,
wenn er mit th'iemann unb aubercu
beit natürlichen 'Verlauf ber rhüthmifchen
Vewegung ald oon ber stürme jur Vänge
ilbergehenb betrachtet, obfehon bied j. V.
auf ben baftulifcheu unb trochäifdien
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«Iteralia.
SRhhtfjmuS bcr ^ßoefie titelt pafet. Ober
ift in ber Sßoefte überhaupt fein 9R^ötf)=
muS? Der muftfalifche SRbhthmuS ^ebt
alfo nad) 9Rocquereau an mit ber Äfirje;
biefe ftefjt in ber 9lrftS, int Sluftaft. Die
Sänge entfpricf)t bagegen, fo f»ei^t eS,
ihrer rhhthmifchen Bermenbung getnäfe
junächft bem 9?ieberfchlag, ber SfjeftS.
SOiefe fe§te fafjt nun 3Rocquereau gleich
als 9tuf)e auf, obmofjl nach feiner obigen
BorauSfefeuttg boef) nur folgen mürbe,
bafj fp er baS melobifdje 9Rotto iu ©nbe
fomme, ob aber burcf) fanfte Slbfchmel*
lung ober fc^roffe Slbfefeung, ift niefjt fo*
fort flar. Die ©rieten nannten bie
rljtjtfjmiidje ©infjeit nach bent SRieberfafj
beS ^ufjeS einfach gfufj; nun aber macht
fiel) biefer SRieberfaijj, foK er anberS jur
ÜRarfierung beS SRhpthmuS bienen, eher
als fräftigeS ©eräufdj, benn als fanfteS
SRieberlaffen bemerflidj. Daf)er milffen
toir auch hier mieber ein gragejeiepen
hinter bie ©rfläruitg 9RocquereauS fe^en.
3u meit geht beSgletchett bie Behauptung,
eS müffe" jeber melobifche Slbfchnitt nä*
turaemäfj mit ber DheftS fchlteften; biefe
Behauptung ftüfct fich auf bie ertoähnte
©leid)ftellung ber DheftS mit ber fRulje;
bie BerSfdjlüffe ber alten SWetrif miber*
fprechen in ber .fpälfte aller $ätle, 3 . B.
beim £>eyanteter. Die fogenannten roeib*
liehen (Schlüffe in ber SRuftf fudjt 2Roc*
quereau burch 9Rifdjung üerfdjiebener
einfadjen s Jt höhnten ju entfernen. Die
regelrechte Stütze ber SlrftS gegenüber
ber DljeftS fann er bagegen nicht halten
unb gibt baljer ju, baß bie SlrfiS fo gut
mie bte DheftS einer meliSmatifchen ©nt*
midtung fähig fei. (S. 174.) Damit
mirb baS ißrinjip burchbrochen; benn
eine mehr ober minber feltene SluSnahme
ift biefer $aH im ©horal maljrlich nicht.
SRocguereau leugnet nicht, baß bis*
meilen bie Stelle ber „SRuhe" ben ftär*
fereit (bqnamifchen) Slfjent erhalte, fon*
bern nur bafj fte regelrecht einen be*
fonberen Don habe, baß eS einen rhpth*
mifchen 5lfjent nieberer Orbnung gebe,
beoor baS melobifth=rh^t^mifche 3Rotio
baju fomme: ,,Die Wahrheit über ben
Daft (mesure) ift folgenbe. Der
muS in feinem fjöchften Sinne ift frei
00 m Dafte, er ift, ftatt fich ihm ju unter*
fteHen, beffen einziger Urheber unb Sdjöp*
fer." (S. 181.)
Die |)inmeifungen auf jRientann
in biefem Hbfdjnitt ftnb fefjr ntißoer*
ftänblid). Sicher ift, baß Rientann im
mefenttijhen bie Stnfichten ÜRocquereauS
nicht teilt. Bei ber oon biefem ©eiehrten
oorgefdjlagenen 5Renfurterung beS ©f)o*
rals fomotjl in ben £>qmnen (flafftfcheti
ober fpäteren ©eprägeS) unb ben Se*
S en als in ben ^ßrofateyten ent*
t fich ber 9?hhthntuS auS bem BerS*
fuß ober ber taftähnlichen ©lieberuitg
beS DeyteS; leitenbeS ^ßrittjip ift für
ihn bie BorauSfefcuttg, baß eine Don*
filbe beS DeyteS unter ben ft arten ober
fchroeren Daftteil ber URelobie ju ftetleit
fei. So in bem eben erfchienenen „.fjanb*
buch ber SDfuftfgefchichte" L Banb 2. Deil;
ugl. bie unter II folgenbe Darfteüung
fetneS SpftemS. Dies ^ßringip f)errfcf)te
auch bei ben alten ©riechen, mie ber*
felbe ©eiehrte jutreffenb bemerft. „Qa,
nicht nur burch baS ganje Altertum,
fonbern auch »od) burch ben größten Deil
beS 3RittelalterS bleiben Dichtermort unb
SRelobie berart eng oerbunben, baß ber
fRhpthmuS ber 9Retobie burchauS oont
s D?etrum abhängig ift" (a. a. £>. I. 1 .
S. 27). DaS Üt queant laxis (im fap*
pßifchen 2Retrum) mirb oon Biemonn
S. 31 genau nad) ber antifen, S. 28
nach ber mittelalterlichen Sluffaffutig beS
BerSmaßeS in 2Ruftf gefegt; beibe uRale
aber beftimmt bie Dottftlbe beS DeyteS,
je nachbem er gelefen mirb, bie Stelle
beS ftarfen DaftteileS ber SRufif, fo baß
bie betonte Silbe beim erften ober beim
britten Biertel beS V 4 = DafteS fteljt unb
nicht bei ben fd)mnd)en 9lnftaftoierteIn.
ÜRocqucreau h* l, gegeu fafet bie allbe*
ftintmenbe 9Rad)t beS melobif^ett 9ihhth=
muS fo auf, bafj unter ihm ber Deyt*
rhhtljmuS oerfchminbet. Staunt mirb, mie
er aUerbiitgS glaubt, bie eigene Schule
ihm barm bestimmen.
©in richtiger ©ebanfe erfdjeint ein*
feitig übertrieben: ber melobifche 9?hpth*
ntuS, b. h- bie SRotioentmidluug in ben
fleinften, größeren unb größten 9Relo*
biegliebern, ift ja freilich baS Befte, toaS
bie 9Ruftf bieten fann, ihr orbnet fich
fchliefelich alles unter; aber eS bleibt
boch maljr, bafe jene ©ntmidlung fich
aufbaut auf untergeordneten rhpthmifchen
©lementen, ju beneti ber tnuftfalifche
Daft urtb bei ber Bofalntufif auch baS
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I. Jlcr JV«rUfc|tut im «lj«al. 7
VerSmaß uttb bcr AfgentrhhthmuS beS
£eyteS gehört. ®ie zDtufif fjat aller*
bincjS in tljrer melobifchett ©ntwicflung bcn
am oollfomtnenften auSgebil*
bet, aber er gehört if)r nic^t allein an,
unb fte hat bas frembe Siecht gu achten.
dagegen wirb baS Verhältnis beS
SthpthmuS gur SOtetobie non SOtocque*
reau oortreffücß bargelegt (©. 186); na*
türiirf), ba er 9thhtl)muS unb melobifdjeS
SDtotio im ©runbe oerwechfelt; in jenem
finb nach feiner ©rflärung bie ©lemente
ber SQielobie fefjon latent oorfjanben:
Aufßhwung unb 9iul)e (elan et repos).
©onft oerftef)t man oon jeher unter
JH^tt)mu8 ne6en ber 3eitbauer nur bie
Verftärfung ber einen 3«*/ nicht einen
Auffchwuna, unb wenn man oon Auf*
ßhlaa unb Stieberßhlag, ArftS unb £l)eftS
fprießt, fo erinnern biefe AuSbrücfe nur
gufällig an $ößer unb tiefer, weil man
jid) gur fDiarfierung beS SihpthmuS ber
öano, beS ü£aftftoaeS ober beS f^ußeS
bebient. Ü)ie Verftärfung aber, bie
nach ber gewöhnlichen Anßcljt an eine
beftimmte ©teile (AnfanaSnote beS £afteS)
ebuuben ift, hat nach SÖtocquereau gu
iefer ©teile Heinerlei notwenbige Ve*
giehung. (Sr glaubt auch, ben grieeßifeben
AuSbrucf SheftS fo umbeuten gu fönuen,
baß er mit Verftärfuita gar nichts gu
tun hätte (©. 194). wiatt wirb alfo
ben ^ejeameter näjhftenS ohne Verftär*
fung ber erften ©ilbe oortragen!
©eltfant ift inSbefonbere bie folgenbe
Ausführung (©. 198 ff.), auf welche
im ©runbe alles anfommt. ©Smuß
nämlich gegeigt werben, baff ber latei*
nifche Afgent tm ©fjoral beffer gur ArftS,
gum Auffchlag als gur SßeftS, gum
yiieberfchlag paffe, ytadß ber auS oem
Altertum überlieferten unb noch je£t
herrfchenben Anftdjt wirb bie ArftS tn
ber SOtuftf burd) ben fchwächeren unb
oft fÄrgeren %on, bie burch ben '
ftärferen unb oft längeren £on cßaraf* |
teriftert ~ j - ~ etwa mit ben 2Sor* |
ten: qui nätus 6st SDtocquereau ba* j
gegen will nachweifen, baff naturgemäß |
ein £eyt wie natüs est in unterliegen |
fei; nach ißw entfpricht ferner ber ArfiS
naturgemäß ein höherer Ston. £>arum
gefeilt fid) bie ArfiS gur ?lfgentfilbe. s
ßunächft fucht er bargutun, baß ber la* i
teinifdje Afgent nur als baS Reichen beS
höheren £oneS angufehen fei unb mit
ber Verlängerung nichts gu tun habe,
©elbftoerftänblich ßanbelt eS ftch um bie
g-rage, welche ©igenfeßaft ihn cßaraf*
terifterc, nicht wie er auSnahmSweife in
ber 9J?ußf gur VerWenbung fontme. 2ßaS
nun ber Afgent in ber 3ettperiobe bebeu*
tete, als bie flafßfcßen Sprachen noch quan*
titierenb waren, barüber braucht nicht ge*
ftritteu gu werben. $ aß bief eiben Sprachen
wenigftenS feit bent 4. ^aßrbunbert af*
gentuierenbe würben unb 6er Afgent
feine Siatur änberte, barüber ftnb oon
jeher bie <phiM°9 en einig. SWocquereau
hält nun gunächft feft, baß beitnoch bem
Afgent bie Anbeutung eines höheren
SoneS eigen blieb. AuS bem Veftanb
ber gregorianifchen SQielobien läßt ftch
baS aber nicht erweifen. £>enn eS hoben
tatfäcßlich bie tonlofen ©ilben gerabegu
ungähligemal nicht nur einen gleich hohen,
fonbem auch einen höheren Sott als
bie betonten: man feqe nur g. V. wie
ftch baS Gloria Patri beS QntroituS
burchweg aerobe mit ben unbetonten
©ilben auffchwingt (natürlich im alten
©ßorat, um ben eS ftch h Q nöelt). 2)aS
3eiihen beS lateinifdjen AfutuS, im Alter*
tum 3eicfjen ber 2wnerhöf)ung, ift aller«
bingS bie Virga ber Sieumenßhrift; aber
in ebenfalls uttgäßligen gäHen fteht nun
im ©ßoral bie Virga im £ejt auf un*
betonten ©ilben. Leiter nichts fann
bewiefen werben, als baß bie afgentuierte
©ilbe eine gewiffe Steigung habe, ben
höheren Son gu tragen; fo oiel, aber auch
nur fo oiel ift in biefem erften fünfte
gugugeben.
2 )aß ber lateinifche Afgent im ©ßoral
eine größere ©tärfe beS StoneS gur
golge habe, gibt fDtocquereau gu, meint
aber, barauS fei nicht gu fchlteßen, er
eigne ftch befonberS gur VUbung ber
5£ge^S, beS ferneren JaftteilS, weil er
bie ©ilbe nicht oerlängere. (©. 205 ff.)
Aber gunächft h fl t SDtocquereau bisher
beftänbtg betont, baß bie tonlofe ©ilbe
mit Vorgug gleich h* nter bem Saftftrich,
in ber ShefiS fteße unb regelrecht bie
fRulje (le repos) beS SthhthniuS herbei*
führe. 3ft eS alfo eher bem fch Wachen
Xaftteil, ber ArftS eigen, ben oerftärften
Xon gu tragen? Vewiefen wir6 biefeS
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glinilt«.
fßarabop bamit nicht, baff bic «Schule
oon ©oleSmeS „unabänberlid) fo gelehrt
bat". Der ©runb aber, ber nun folgt,
ift gewiß utrfjt ftid) haltig.
Der VeweiS wirb au§ ber natür»
licken ©ilbeitbauer bergenommen. Die
Donfilbe beS lateinifdjen SBorteS foll
furz fein, jebenfads oiel weniger als
bie unbetonte ©nbftlbe eine Neigung jur
Verlängerung buben. VeweiS für bie ;
Äürje ber Donfilbe int Cateinifcfjen ift
naef) SOtocquereau bie Vebauptung ber j
Philologen, bafj j. SB. Koma in ber
flaffifcben Kööma ejefproeben Würbe,
fo baff baS erfte afgentuterte 6 furz war.
(©. 208.) ©rftenS ntüfete aber bewiefen
werben, baj) bie üorauSgefe^te SluSfpracbe
nod) für bie ©ntftebungSzett ber ßtjoral»
melobien gelte. x ) 3 roe i ten3 blieb auf ade
gäde in ber flafftfcben 3 e ü bie ©ilbe
lang, worauf allein eS anfommt. 2ltfo
ift für bie Stürze ber Donftlbe ttoeb nichts
bewiefen. Die Slfjentfilbe tritt weiter»
bin, feit bie lateinifebe Poefte bie ©Üben»
meffung mit ber ©ilbenwäguttg oer»
taufebte, in bie SRode ber langen «Silbe
ein, b. ()• ftebt in ben Statb'bilbungen
flafftfcber SOtetra an ber ©teile beS
VerSfufjeS, wo fonft regelrecht eine Sänge
ftanb; ja eS wirb bie urfprünglicb furje,
offene Donftlbe in ber SluSfpradje
oerlängert. VeibeS fattn unS Ave
maris stella oeranfcbaulicben; bie brei
Sßörter haben bie erfte Silbe betont,
unb biefe oertritt bie Sänge in ber flaf*
ftfeben SDtetrif; bie beiben erften oer»
längern ben urfprünglicb furzen Vofal
in tnerflicber Seife, wie allgentein ju»
eftanben wirb, (bei bem britten war
ie Verlängerung ber Silbe mit ber
Verboppelung beS Stonfonanten febon ge»
geben). Der 2lfjent hat olfo feit ber
flafftfcben 3*it bie Straft, jebe Silbe $u
oerlärtgerti; eS Eann ftcb nur fragen,
utn wteoiel. Sarum tollten benn nun
bie Stontponiften beS (SgoralS gerabe bie
betonte Sil6e als furz beljattbelt haben?
Übrigeng fteben Ja auch auf jeber ©eite
beS ©rabuale Veifpiele oott Dottfilben
mit Sioteitgruppen. ©8 ift fomit ganz
willfürlid), wenn man auf ber Voraus*
*) 2)ec ©rammatifer ©cruius (4. faßt
fdjon einfad), ber ^irfumfieir pfje bic ©übe in
bie Sänge (traetim proferimus).
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fefcung furjer Donftlben ganze ©b ora l s
tbeorien aufbaut. 1 )
Senig beffer ftebt eS mit ber ©. 204
behaupteten Sänge ber unbetonten
©nbfilbe. ©ie trägt im alten (Sljoraf
freilich fo oft lange Stotengruppen, baß
wir nicht zweifeln fönnen, fte habe ben
alten Stompouiften befonberS geeignet jur
Verlängerung gefebienen. Rmeifelftaft ift
nur, ja febr zweifelhaft, ob aus fpracb»
liebem ober ob aus rein muftfalifebem
©runbe. DaS erftere ift Weber bewiefen
noch glaublich-
Slm auffaHenbften ift bie Velaftung
einer offenbar furzen ©ilbe, wie in
Dominus mit langen Stotengruppen.
Unb fo fagt benn auch unfer Verfaffer
(©. 210), baß bie auf einer ©ilbe fte»
benben Vofalifen für bie Sänge nichts
oeweifen. Stoch weniger benf’ idg, für bie
Stürze berfelben. (SS foll aber in ber
Statur beS Sateinifdjen liegen, baff ade
©ilben jur Slufnahme Oon Stotengruppen
ftcb eignen, ^rgenbwie wiH man eben
ju bem Ergebnis gelangen, baß ber
©boralrbbthmuS ftcb auS bem Dept her»
leite, alfo ein „oratorifdjer" in biefem
©inne fei. (SS wirb baber oon neuem
ein Verfucb gemacht, bie Stürze ber
lateittifcben Slfzcntfilbe barzutun, aber
mit nicht mehr ©lütf.
©ine lange Steiße Veifpiele wirb oor»
gelegt, in benett gerabe bie lefcte ©ilbe
mit Stoten belaftet ift, ber übrige Deil
beS VJorteS ganz ober anttäbernb fgda»
bifcb bebanbelt erfebeint. Daß bie Stießr»
iaht ber Veifpiele berart fei, barf nicht
behauptet werben. SDtan foöte barunt
aber auch feinen weiteren ©cßluß barauS
Ziehen. 2Bir fefjett nur auf jeber ©eite
beS alten ©boralS, wie wenig bic gre»
goriattifebe SDtuftf bie Statur oer ©ilben
beriieffiebtigt, wenn eS ftcb utn Stoten»
gruppen banbeit. 2öa8 folgt barauS?
! SticbtS anbereS ‘ alS: Slnf bie Qualität
j ber Deptfilben bürfen wir auS ber
I Vefdjaffenbeit ber ©horalmelobie nicht
I fcbliefeen wollen. Diefe bewegt ficb, wenn
! ') (Jeber 'Pt)i[o(oge, bet bie flaffticfie 'ßrofobie
j beoba^ten rotH, fpricljt bie erfte Silbe non Ave
i fürjer anä; eb fällt anberfeitd feinem SJietrifcr
! ein, eine loniilbe bes fpateren Satcinö für reget
1 re(btfurj ju erflären. Sie f)at nacl) ber £et)rc
ber neueren Spracf)pl)ilologie fdjon in ber
f l a f f i f d) e n c i t bie 2t e n b e n 5 gehabt, ben
'üofal }u nerlängern.
Original from
UMlVERSfFTOF MICHIGAN
I. f»r Pirt«k)titl in «k»r*l.
9
mit twn ber fpntmetrifchen ©lieberung
be$ JeitcS abfeben, in ben nictit folla*
bifchen ©efängeu weit ungebinbertcr old
bie moberne 'iWitfif, mit anberett 2öorten,
bie ©efchaffeuheit ber Jejrtfilben batte
fooiel wie feilten ©influjj auf bie 2We*
iobie. 5Me Sürje ber Jottfilbe läfit fid)
nun einmal nidjt bar and beweijen, bafe
fte oft nur eine Note trägt.
'JWoequeveau uutevfdiä^t aud) buvchauS
bie >}ahl bev ftälle, too gevabe bie $on»
fitbe buvd) mehr Waten alb bie benadj*
barten tonlafen Silben auSgeAeicbuet wirb,
(Vcüle biefev 21 rt finben fid) '■>. ©. im
evften ^ntvoitub beb ©vabuale bib jtt
U; auftevbem fteben in bemfelbcn Stilif
nod) aditmal mebveve Waten über ber
Vtf^entfiibe, toab auf S'ürge berfelben
nid)t fdjlieftett lägt. T'ab eilte Grad aale 1
gibt allevbittgcJ einevfeitb nterfwilvbige [
groben bafür, baft lange Jongruppen j
auf tanlaje Silben gefefct werben fbutten; j
aber eb weifen in betufelben attd) jtoei
‘Joufilben je 12 unb eine lö, in betn
folgenbett Wllelttjaverb eine bib ju 117
Waten auf; wab lägt fid) ba für ober
wiber beweifenV X'ie oott beut Wevfaffer
reid)lid)ft gefummelten ©eifpiele neben
bad) feitiebwenb ein abjeftiveb Wilb beb
wivflidien Weftanbeb. *) J'ev Schlujj
S. 22;> beftebt bemnad) nidjt $u Weiht:
„2llle biefe ©eifpiele weifen flav bie
Silvre beb Wf^enteb unb bie T'auev
ber Ohtbfilbe aber bev Silbe uad) beut
£*aiipt* aber Webetitoit aub." Ober muff
id) and) für bie ISttbfilben unb bie attberen
Silben uad) betn Jott nod) ©egenbelege
bringenV (litt elften ^ntvoitub bat bie
©nbfilbe filnf^ebttntal nur eine Wate (bie
einfiibigen härter nid)t einmal mitgered)'
iietl wab bie Silbe unmittelbar nod)
betn Jon anlangt, fa ift fie meift felbft
©nbftlbe; aber bev \>ntvoitub enthält
bod) ttad) fedibmal eine Silbe uad) betn
Jan inmitten eitteb iöorteb mit nur
einer Wate. So tSufdjt ben ©evfaffev
bie einmal formulierte Wegei über bie
grafte (^abl ber wibevfpvechetiben ©ei-
ipiele hinweg.
{ ) x Vt> hätte überhaupt flau iKjehen, mm
einmal eine i\anje iKeffe vhuthmiich behaubelt worben
wäre; überall jufammeinteiintte groben wirten
nicht revht überjeintenb unb finb wenige
bie be« tShotaliwrtra#« tu lehren.
^abevl» ff. i’i. ;V\bvt»u$. 30.
©ei berSSMeberfjolung berfelben SSJorte
fotl fid) bie Wichtigfeit ber aufgeftellten
Wegei bewähren (S 226); aber mit ber
28iVberl)oliiiig fehreu amt) bie2lu$uot)men
wieber. (\tn erfteu ©vabuale wieber»
holen fid) bie 2Bortc beä ^ntroituS non
UniYersi an; aber gleich ba$ elfte
26ovt, beffen 'JWelobie brei 21uönat)men
oott ber Wegei enthält/ weift fie alle brei
and) in ber ÜMeberbolung auf. ©ei
allem bem beachte man, bajj ich bie
1 ©egenbeifpiele nid)t auSfuche, fonbern
! bafi bie evften in ber SoleSmer 21 u$»
i gäbe mir genügen. Wfocqueveatt fügt
j }d)liefdid) bei (S. 227), bafj lange (oier
; unb mebrfilbige) Wörter „manchmal"
j eine 2lit#nal)mc machen; ebettfo jweifil«
bige. 21 lleitt ittt erwähnten elften
tröituS machen auch t»ier bveifilbige eine
2luSitabme. 2öa8 tue ich wit einer Wegei,
bie fich auf jebent Schritt felbft wiber*
legt 2
21 ad) ein ©emeiS für bie Stürje be$
2 lf$cute$ wirb S. 228 au$ gewiffeu me»
| lobtfcben Weinten bergeleitet, in betten
! j. ©. bie brei 'Waten ber evften Silbe
1 oott uocte be$ Weitued wegen auf
j bie gattj fttrje iwrlefjte Silbe oott ini*
! quitas gefegt werben, bctgcgen bie Atoeite
j lange Silbe biefe$ 26ovte$ eine befott»
j bere Schaltnote erhält. Wiit biefett Weitnen
! aber oerhält e$ fid) fa: bie tttelobifdje
| (vornt ift betn S'omponiften ade^; ob
; aber nun bie 'Watengruppe auf eine
i Jattfilbe ober eine ISttbfilbe ober eine
I gatu fttvAe oorle^te Silbe fällt, ift ihm
! oölltg gleichgültig: ©eifpiele filr alle fvälle
1 finben fid) fchon ittt 2. l'redo beb So*
le^tnev ©vabttale.
T'ie 26 orte am Schl oft be3 S'apitel?
iS. 242) fätnten wir feittecctoege* unter.
: fdjveiben: ),T*ie ©etoeifc für bie Silrje
: beet 2lf^etttec< finb überreichlich": fte
fdieinen un# nach bettt ©efagten oällig
ungenügetib. fei willig ^ugeftanben,
baft bie 2lfjentfilbe nicht etwa bie bap*
eite 3eitbauev anbevev Silben hatte;
oft aber gerabe ihr mit ©ov$ug bie
S'ürw jutannne— uiintnevttiehr!
dagegen treuen wir ttttcS her Hieb über
ben (Inhalt be<c 4. SfapitelO: »Tae Satj-
glieb unb bacS Jeytwavt". fataie becS
„rie ©eviabe“, unb bev folgenben über
iiltivattantie unb über fvivtitattie bevS
giYgarianifdtett ©efauge'5. Scbott ber alte
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
10
feljoralia.
Jgmcbalb fc^rieb: „Set ©efang (bie 9fte»
lobie) gliebert fiep ebenfo mie bcr ©afj"
in bcr ©rammatif ober ©pradje, näm»
lidj in Slbfcpnitte, ©lieber ober ©ä^e
unb gerieben. SiefeS ©ringip b at bte
©(pule öon ©oleSmeS in prächtiger SDBeife
burdjgefiibrt, opne irgenbmo ©Stberfprudj
u ftrtben. ©S ift ein überaus lebenS»
räftigeS ©rin*ip, baS bie ©efänge ge«
fepaffett bat unb beren fünftlerifdjeS ©er«
ftänbnis öermittelt. Ser eigentlich me»
iobifepe 9?bbtbniuS fommt erft in ber
©lieberuna unb in ber ©egiepung ber
Keinen ©lieber auf bie größeren recht
gutage, unb alles, maS Sotn 9Jioc»
quereau bis jefct auSgeffibrt bot, begog
fiep entfernter ober näher auf bie ©nt»
micflung beS melobifd)=rbbtbmif<hen ©fo»
tioeS im ©angen einer Stompofttion. SaS
geigt öon einer echt äftpetifchen Sluffaffung
beS alten ©poralS. ©3ir uermeifen mit
©adjbrucf auf biefe frönen Slbfdjnitte
©. 243 ff.
^eroorgeboben fei bie ©ingelöorfchrift
oon ber ©erbinbung ber Sept» unb 9J?e=
lobteteile mittelft ©erfettung ftatt Qfo»
üeruna ber 9J?elobieglieber, ober, maS
baSfetbe ift, ©erfcfjränfung ber beiben
9?bbtf) me n beS SBorteS unb ber 2Mobie.
©dpreiben mir einmal beit ©d)iUerfd)en
©erS:
,38gemb lommt | bie üulunft | petgejogen
in fotgenben um:
jjögemb f (breitet 3utunft näher,
fo empfinbet jeber bie ?aum erträgliche
©intönigfeit beS lefeteren, bie baber fommt,
bafj ber ©erS ft<h in gang gleiche, in
ber StuSfpracbe beinahe gleich toeit öon
einanber getrennte ©Jörter teilt. Sa»
gegen verfällt ber ©djiüerfcbe ©erS meber
tn gleich lange, noch in unöerbunbene
©3örter; bie natürliche Cefung mirb brei
febröerfchiebene ülbfcpnitte machen, melcpe
oben burch fentrechte ©trid)e abgegrengt
finb unb metrifd) fo mteberjugeben fino: j
-I — r | - - - -. ©fan fieht leicht, I
mie fiep bie ©erSrbptbmif - - ! - ~ | — 1 j
~ ! — mit ber ©pradjrbbtbmif burch» j
freujt. Sie ©erbinbung ber ©ilben
ift in jebem Slbfcpnitt öerfepieben, unb i
nicht alle ©3örter finb, mie in bem an» I
beren ©erS, genau auf bie tier tro» (
thäifchen ©erSfiifje gugefepnitten. Ser
©cbillerfdje ©erS IjQt eine meit reichere !
üftannigfaltigfeit in feinem ©ang unb
Stlang unb eine fepöne ©erfchränfung
breier SeüungSpringipien aufgumeifen:
nach ©Sorten, ©a^teilen unb poetifdjen
Sibhthmen. ©efannt ift, um ein anbereS
©eifpiel gu geben, mie im lateinifchen
^epameter ber ©Sortton fich freuet mit
bem ©erSton, baS ©Sortenbe mit beni
©nbe beS ©erSfufjeS. Sie ©äfur, öon
ber bie ©fetrifer foöiet reben, beftept
eben barin, bafe ein ©3ort aufpört, be=
öor ber ©erSfufj gu ©nbe ift, unb bafe
fie ben GangoerS m gmei ungleiche Steile
mit fcheinbar gang oerfchiebenem 9tbptb s
muS gerlegt. Wommt nun gu einem poe»
tifepen ober profaifchen Septe eine ©?e=
lobie hiugu, fo forbert abermals baS
äftbetifche ©efübl bie häufige Suripfreu»
« beS melobifcbcn ©h^tpumS mit bem
g unb ®tang beS SepteS. Super
jene ©erfebränfungen, menn baS melo»
bifche 9)?otiö öon'einem Saft in einen
anberen übergreift, ftatt ftd) ber natür»
liehen Seilung beS SepteS unb beS mufi»
falifcbenSRbptbmuS einfach unterguorbnen.
2 Bie oft bie ©erfchränfung eingutreten
habe, bängt öon mancherlei Umftänben
ab^ eS mirb nicht gerate jeber als ein
Keines ©angeS empfunbene ©bfepnitt eine
folcpe ©erfettung aufmeifen.
SaS melobifche ©?otiö, baS nach fo
öerfetteten fleineren ober größeren ©lie»
bem fich fortentmicfelt, fommt gu feinem
öollen Stbfcplufi am ©nbe ber, ©eriobe.
Sie ©eriobe unb ihre nicht allgu Keinen
Seilglieber pflegen fiep burch eine
©aufe abgufepeibeu; ber gregorianifche
©efang fennt feine anberen ©aufen. 2lu<p
biefe finb nicht gefchrieben, aber fdjon
frühzeitig begeugt. Sie befannte ©teile
aus £)ucba(b fpricht alterbingS nur öon
langen ©cblufjtönen am ©nbe breier be»
ftimmter ©Zelobiegtieber, nicht öon ©aufen
unb nicht öon ben gregorianifeben ©?e=
lobien überhaupt. Sagegen fagt ©uibo
öon Ülreggo, eS gebe gang Keine, mittlere
ober lange ©aufen je nach bem Umfang
beS ©ZelobieteileS. Sie Keinfte ©aufe
mirb, mie auch ©foequereau miH, faum
meßbar fein, für bie fotgenben gmei aber
ift entmeber bem ©eftanb ber gefdjrie»
benen ©?elobie eine nierfliche ©aufe an»
mfiigen ober etma eine lange ©ote ber
©ielöbie um baS erforberliche 3 e itmah
gu fürgen. ©Sie eS bie Sllten bamit hielten,
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
I. Jltr H«rttk]ent im glpral.
ift nicht überliefert; im jmeitett f^afle
mar bie (Schreibung ber fßaufe jmecfloS.
Die fdjöne Darlegung aller biefer
fünfte mirb non ÜDiocquereau burd) eine
deine ^ßolemif gegen bie ©b 0 *almen*
furaliften unterbrochen, ber miber*
fprodjcn merben ntu^. ffir fepreibt (S. 261),
baf$ baS fehlen ber fßaufe 5 eid)ett in bett
tfjanbfchriften fdjon allein §ur ©enilge
bemeife, eS fei an eine ftrenge Don*
meffuitg iui alten S^oral nicht ju benfen.
2Bie fo baS? Die SRctriE fennt gleich*
falls ihre Raufen am Sdjlufc ber Ißerfe
unb hie unb ba ber VerSteile; aber feiner
finbet fid) im Ccfen ber Verfe baburch
behinbert, bafc bie Raufen nicht qefdjriebett
merben. SEBcntt beim oolfStümlidjen Sfir*
chenliebe, baS ebenfalls nur bei Sinn*
abfepttitten beS DeyteS, genau mie ber
lateinifche ßporal, Raufen fennt, biefe
nicht gefdirieben mürben, fo »oäre hoch
fein Swufifer, Dirigent ober (Sänger in
Verlegenheit; bie Sache ift oiel au ein*
fach- Seltfamertoeife beftimmt fDcocquc*
reau felbft fogleirf) bie Dauer ber fßaufe,
jo mifjt fie mie ein SDfenfuralift ganj
genau ab, trop feines freien Sl)oral»
rlmthmuS! Qcp fagte aud) fdjon oben,
baß bie nötigen fßaufen oictleicht einfach
ooit ber lebten s JJote abjujtehcn Jtnb.
Übrigens foUte ein fjforfcper mie Sftoc*
quercau miffett, bah in ntandjen $>anb*
fdjriften bie Raufen burd) oerfchiebene
9)iittel mirflich bezeichnet jtnb. Safte man
bod) biefe nichts bemeifettben fBlätueleien,
momit nur manchem Cefer Sanb
in bie Slugen geftreut mirb! ütn
fo erfreulicher ift, bah 9J?ocquereau ein*
mal bie richtige füujfaffung ber cantus
metrici ober accurati ober bene pro-
curati bringt!unb fo ein attfdjeinenb unoer»
befferlicpeS 9J?ifcoerftätibniS feiner Schule
mieber gutmacht. (S. 289 ff.)
©ben auf biefern fßunfte ift auch bie
Berufung auf ben „oratorifepen" SRhhtfj»
muS ber Sitten nia)t ohne ^Berechtigung.
Die frnnmetrifche ©lieberung oon Säpen
unb Sahteilen, bie compar oratio, mar
in ber Dat ein beliebtes Sdjmucfmittel
ber antifen Sfunftprofa, unb einmal be»
Ziept fid) fogar ein mittelalterlidjcr Gljoral*
tpeoretiferbarauf, um bie fogenannten
metrifchen ©efänge ju beleuchten. Die
Deyte ber Sljoralgefänge, obmopt ber
li
ftorrn unb ju einem großen Deil bent
ynpalt nach fiep ber gemöhnlicheit fßrofa
nähernb,fiubbennochin ihrer bem pebräi»
fchen fßaraHeliSmuS teilmeife nachge 6 il*
beten ©lieberung ber Sfunftprofa ziemlich
oermanbt. freilich pat bie alte SEunft*
profa felbft (auch bie fiebräifc^e) biefeS
y-ormgefeh ber Didjtfunft entlehnt, in
ber eS oiel regelmäßiger auftritt, ober
menn man miß: eS gehört ber allgemeinen
fRhhtbntif an unb mürbe auf SUiuftf, Danz,
fßoefte unb Sfunftprofa angemanbt. üftait
mirb alfo ftreng genommen in berSfircpen*
muftf hoch nicht ooit einer „oratorifepen"
©lieberung ber fUielobie reben bürfen,
aumal ber SRh^tfjmuS beS DeyteS tat*
fädhlich oon bem ber fDMobie an Schön*
heit unb SRegelmäßigfeit übertroffen mirb.
9flan erfaßt baljer bett mirflichett, bejm.
ben oon ber Sülufif oerooßfotnmneten
SRhhtpntuS beS ©poralteyteS erft recht,
menn bie ÜDMobic hinjufommt. Die
mittelalterlichen Dpeoretifer oermeifett
regelmäßig auf bie fßoef ie, bie ber üöiuftf
itt rl)t)thmifcher £>inftcbt näher fleht als
bie Siuuftprofa. Slber im ©ruttbe ift
bie natürliche ©ntmieftung beS 9i()t)tf)muS
biefe: allgemeine SiphthnttC (bie als ©efefc
im ÜRettfcpen felbft angelegt ift), Dana*
rhptpmif ober überhaupt munifepe SRpnth*
mit, ntufifalifche, poetifche unb einfach
fprachliche fRhhtpmiE.
Sufanttnenfaffenb fönnen mir nun*
mehr unfer Urteil über bie anfehnliche
Arbeit Dom SWocquereauS alfo formu*
Heren: 9J?an Eann nichts VeffereS lefen,
menn man eine fonfequettte Durchführung
ber Cefjre fudjt, mclcfje bie Schule oon
SoteSmeS aus ihrer langen praftifepen
unb tpeoretifepen Vefcpäftigutig mit bem
alten ©püral herauSgebiloet hot. $ch
laube jmar nicht, bah olle Anhänger
er Schule in allen .^auptpunften (a. V.
beaüglidp ber Oepre oon SlrftS unb DqeftS)
auftitnmen merben, unb bie ©horalmen*
furaliften müffen bie erfte VorauSfe|jung
ber ganzen Dljeorie leugnen, baß näm*
lieh bie aller rhhtf)tnifdjen 3 e i f ^ en ent»
behrettben ^)attbfchrifteit feit bettt 12 . ^af)r*
hunbert bte Duelle fein föntten, aus
ber allein bie Dheorie ju fdjöpfeit höbe.
Dennoch mirb auS ben ohne SHhhtbmuS*
bejeichnttng überlieferten ^aitbfdjriften
biefer 3eit eine beffere Dheorie unb fßrayis
faum abjuleiten fein. Da nun bie itt
2 *
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UNIVERSETY OF MICHIGAN
12
<N|tr«Ua.
AuSftdjt ftefjenbe oatifaniiche Ausgabe
eben jene gornt beS ©hotalS jugrunbe
legt, fo fanrt man bet 2J?ocquereau bie
breitefte Darlegung einer angemeffetten
Dheorie unb $ßrayt8 beS neuen ©efangeS
ftnben. Der ntelobifcße SthhthmuS, wie
er baS ©inzelWort, ben Sa§ unb bie
^ßeriobe beherrfeßt, ftch fteigenb unb fallenb
abftuft, eine große Stetige intereffanter
©igenfjeiten ber alten dWelobien, befon»
berS bezüglich ber Deytunterlage, ferner
baS BertjältniS beS ©ßoralS ju ber
polgpßonen mittelalterlichen unb Der ßar=
monifeßen neueren Sttuftf, bie Art beS
©efangSoortragS für Dirigenten unb
«Sänger, fcßließlich bie Begleitung beS
©ßoralS, alle biefe Dinge werben non
einem gefaulten ißraftifer unb Dßeoretifer
befprodjen. 1 )
2üa8 üfloequereau bewogen hat, über
bie Dauer ber lateinifcßen Donftlbe eine
fo oöllig unhaltbare Anficht aufjufteHen
unb mit Aufbietung ber heften Sfraft er»
Weifen ju wollen, feße ich nicht ein. SBenn
wirtlich h^r baS 3iel toar, ben ,,ora»
torifeßen" , b. ß- ben engen
Anfdjluß ber ^^oratmetobiert an ben
Deyt z u beleuchten, fo muß oielmeßr
umgefehrt gefagt werben, baß, abgefeßen
oon ber ©lieberung in Abfcßnitte, unb
abgefehen oon ben fgdabifch gefegten
Partien beS ©ßoralS, bie Sdtelobie ftch
Baum weiter oon ber natürlichen AuS»
fpraeße beS DeyteS entfernen fonnte. Die
SÜJeliSmen über betonten unb unbetonten
Silben überwuchern bie Äontpofitionen
im ©rabuale oon SoleSmeS burdjauS,
unb hoch ift bie Süfelobie wefentlich nach
ben $anbf<ßriften beS 12. unb 13. Qa^r=
ßunbertS ßergeftedt worben, ©erabeju
unerträglich ftnb längere Bofalifen über
ber turnen üorlefcten Silbe, j. B. auf
ber SWittelfilbe oon Dominus für ben»
jenigen, ber möglicßft teytgemäß oortragen
möchte; benn in biefent gade hat fich
bie entfcßiebeneBerfützung beS BofalS
in ber AuSfpracße aller Bölfer bis auf
unfere 3 e i* erhalten. 2Senn Daneben
bie Afjentftlbc nur einen Don erhält, fo
macht fich baS SftißoerhältniS noch ftärfer
fühlbar.
1 ) £en Slbfdjnitt über bie öavmonie fyat inbeö
Dtocquereau uon ®iul. '-bas entlehnt.
2Bid man bie tatfäcßUche Behanblung
ber Dejrte rechtfertigen, waS einigermaßen
©efeßmaeffaebe fein wirb — baS lebhafte
ABzentgefüßl beS Deutfdjen fträubt ftch
am erften bagegen, — fo muß man feine
oergeblichen Berfucße machen, eine natür»
liehe Behanblung ber lateinifchen Dejrt=
Worte nachjuweiiett. Die Behanblung
bleibt eine ffinftlerifcße, wenn nicht
fünft ließe. Wan ging oielnteßr oon
Dem ©runbfa^ auS, ben feßon ber heil.
Auauftin auSgefprocßen hat, baß bie äftujtf
felbftänbig ihren eigenen 2Beg gehe unb
nur eine mäßige Stücfjtißt auf Den Deyt
nehme, ober üon bem ©runbfafc beS ßl.
DßontaS, baß bie 9Jfelobie ißre eigene
erbauliche 28irfunq habe, fogar in Dem
QfnUe, wenn ber Deyt nicht genau oer»
ftanben werbe. Daher fomntt eS, baß
ftch bie ©ßoralmelobie halb in ber me»
liSmatifcßen ^eroorßebung ber Donfilbe
eines SöorteS ergeht, halb in bem leichten
Spiel über tonlofen Silben fich oiet freier
bewegt unb mit Borliebe bie ©nbftlben
benü^t, um ganz feffedoS auSjuflingen.
DaS Söefen ber Dongruppen ift rein
melobifcß; fte fönnen ißren ©runb ober
Anlaß in ber Silbe haben, auf ber fte
fteßen, fo oft biefe ben SEBortftnn trägt
ober in ber profaifchett Betonung boeß
ju tragen fdjeint, olfo fo oft fte Stamm»
ober Donftlöe ift. Sie fönnen ftch auch üon
bem oerftanbeSmäßigen Inhalt beS SöorteS
loSlöfen unb baßer ebenfowoßl auf Silben
oßne felbftänbigen Sinn unb oßne gram»
matifeßen Afjent angebracht werben. Sie
fönnen enbltdj als 9ta<ßflanq eines Ab»
fcßnitteS ober SaßeS gerabe Die ©nbfilbe
*u einem ntuftfalifcßen ^w^iluS benü^en,
tn welchem bie biSßer an bie Deytworte
gebunbene unb ißnen ungleichen SdjritteS
folaenbe Iqrifcße ©ntpßhbung ftch nun*
megr ungehemmt auSftngt. ^nfoweit
fann bie ^JrayiS ber alten Sfontponiften
als naturgemäß bezeichnet werben, niefjt
weil fie ber Statur beS DeyteS, fonbern
weil fie ber Sftatur ber melobifcßen ©nt»
widtung ber mufifaUfcben SCRotioe ent»
fprießt.
Die BorauSfefcung für bie Belaftung
ganz furz^ Silben mit längeren dJteliS»
men ift nun freilich, baß ber SBortafzent
' im alten S'irchenlatein nicht eine fo all»
herrfchenbe ©neraie hatte, wie etwa im
! Deutfdjen ober ©nglifcßen, unb oietleicht
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ÜINIVERSITY OF MICHIGAN
IS
I. >tr Pifttlfnf t m f
im ^tatieuiffhen unb Spanifchen, wo für j
bie mufifoliithe unb ebetifo für bie poe* '
tifche iHlmtbinifierung heutzutage »nein* |
old früher bcv llnteiichieb von betonten
unb unbetonten 'Silben berücfjichtigt fein |
will, SiMe fich bie Sache genau verhielt. !
lügt fict) fchwer lagen. Unrichtig iil, baff i
bie Afzentfilbe im Dateiniicben nicht »nie
an (Suergie, io auch an Tauer beu an*
bereu wortfilben überlegen gewefen fei. :
^ft eS aber erlaubt, ein Tafürbaiten in
biefer ^inficbt auSzuiprecheu, io benfe ich
mir bie Nolle beS AfzenteS im iShoral
etioa io, ober »»icbt v*iel anberS, wie in
bem ih'alm AuguflinS gegen bie To»»a*
tifteu (Mijrne 1 \ L. 43, ^3 s.). Tiefer
ih'alm ijt in bei* $l*eiie ber mobernen
rifjentrbmbmif geichrieben; jeber 51erS
beliebt a»»S Ui*) Silben unb ^erfüllt in
jwei troibäinhe Tetrameter, 3 . 5h Atmn-
aänti» peoeatörum | solet fr» t res eoutiir-
Käre: '
- * ~ im bilbet nur eine Silbe), i^m
iManp'it beS lange»» StücfeS erfennt man
troff »nancher Ausnahmen jur ISoibenj,
baff ber lateiniiche ^auptafjeut unb beS
aleichen ber Siebenten bie ThefiS (ben
ih'ieberfchlag'l liebt, wie auch in ber flaf-
iinhen Wetrif bie lange Silbe, Anber»
ieit'S liebt hoch auSnobmSweiie an biefer
Stelle öfter eme furze Silbe, io baff
nach bem 5*erSjchema 311 betonen wäre:
Dominus, retieülo .. .. ferner manchmal
bie Unbfilbe, 3 . 5h rejrnnm vasä ..ober
erfüllt ber 5^erSton in folgenber 5\>eiie:
träxisseut, »»»elitär . . . . Alle 5 *erfe
enbigen c»uf unbetontes 0 (ari, unb bei
ber Vcinge be-cS ^falineS ift »»icht ju be»
zweifeln,'baff ein Nein» beabfichtigt würbe.
y S<» biefem 3»vecfe war eS nun nnerlüfflich.
bap in ber Welobie biete Scbluffiitbe
beroorgeboben würbe, entweber bunh
mehrere Töne, alfo eine fleine Tongruppe,
ober burch eine ?fubc*»»z iSefuube ober
fleine Terz). wie in ber ambrofianifchen
Wolmobie vbie Weber lnitium noch Mo-
clisiio FenntX ber einfaebüen fplla*
biiehen Sfontpofition beS für beu 5*olfS*
" Tvr ^ienatn brtt »T Silben. trenn tticb»
Jo cu ftcYsJxn ift: omuos qui ifncutotis [Jo;
p«we ncoJo vorunc juJionto. eittcelne anbere
t»er>> finb offenbar umutituc ubevlie'ert. JVr
ti'cUm caV-'lt aber ireit über ÄX» <»er’e. '*0 baft
matt im ctatuen niifct cmeifeln tann. treUbe oftemb
Mbe ben $>eiliaen leiteten.
aefang bestimmten StücfeS ieheit wir hier
oei Auguftin gelegentlich biefelben auf»
fallenben lief Meinungen »oie in ben me*
iiSmati jeheu Oeffingen bei» (ShoralS. 5£ir
werben ober geileben milffen, baff jur
^eit bei? hl. Auguftin wenigflenS beim
Ok'fang, ber bie T ouverbültniffe beS TejteS
initiier etwas oerbuufelt, jene ^ehanblnng
unbetonter Silben nicht fonberlich auf*
fiel. Tenn eincrfeitS »oar ber ^eilige
iicher imftanbe, jene Unebenheiten ju
entfernen, »ocun fie nicht belanglos waren,
unb er mufete ftefa, ba er filt bie Waffe
beS Golfes biebtete, jeber auffallenben
Äilnftlicbfeit enthalten. Übrigens blieb
eine ziemlich freie ^ehanblung beS la»
teinifchen ^If^eiiteS auch fpiiter nt Übung,
wen»» auch immer als Ausnahme oon
ber feilen JÜecjel, baff bie ^Ifjentftlbe in
ben »rtfjentoetien bie Stelle ber langen
Silben entnahm, 3 . 5h in ber Secjuen^en-
bichtung. Schliefflich fonnte nur io in ber
tateinifchen {»umneubichtung bie einfache
Silben^äblmtg jnr ^enhhaft fommen,
3 . 51. in Saeris sollemniis, wobei nach bem
«Dortnfyent fein* wenig mehr gefragt wirb.
Taljer möchte ich bie Sdnociche beS la*
teinifchen 5lfjeuteS im 'Vergleich junt
mobernen ber meiften Sprachen unb eine
annähernbe Ausgleichung ber Silben*
baue»* für baS mittelalterliche Datei»» willig
3 »»geben. T'arauS erftärt fich bann jur
Genüge bie Wöglichfeit einer Tertbe*
hanblimg, wie im alten iShorale. Sie
wiberftrebt ut»S Wobernen; aber bie Tat»
fache liegt oor. gleichviel wie mau fie
erflciven mag. T'ie oben behaubeite
Th'vichrüitfung beS TeitrhuthmuS unb
beS WelobierbnthmuS oerfteht iich bann
auch oh»»e Wilhe. Wan hat aber nicht
nötig, mit Ton» Wocguereou ganj neue
Theorien über TbeiiS »mb ArfiS eines
muiifaliichen Taftes unb über bie v ^eit*
bauet* ber lateinifchen 5i'orttonfilben 311
^ilfe 3 »» nehmen. AllerbingS ericheint
tttuner ber tShoralrlmtbmuS, allgemein
gefprochen, feineSwegS als ..oratoinichev*.
auS ber Smadie entwtcfelter. fonbern
als ein felbuünbiger »tiu»'ifali*M)er. betti
Tepte nicht genau angepaffter iHhuthtuuS.
'^m ri'vuube alw entstellt nur baS
H‘ine bie bebeutenbe Arbeit WoeauereauS.
baff er »utS eiureben witl. eS müne 3 . 5^.
bie evfte Silbe oon eavitas fuunb
ithliefflich füvjer fein als bie Silbe t»s
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14
(Ütyoralia.
ober gar ci. £)er fchmadje Äern »on
SBahrheit, ber batin liegt, gef)t eingig
uttb allein ©üben mit gefdjärftem Sofal,
etma bie erfte »on mentis, an. |)ier
bat bcr SoEal fotooljl in ber altflafftfchen
a[3 in bcr fpäteren Catinität feine Xiebnung
unb barf als fürger angefeljen merben
als manche anbere Sofale felbft unbe*
tonter ©üben. SlUein bie (Silbe men
mirb trofjbem länger aefptochen als ent*
fpredjenbe unbetonte, $m ©efange änbert
ftd) baS nicht, ba boct) immer alle Äon*
jonanten mitgefürochen merben muffen,
unb in ben fo gasreichen gälten, ba eine
folche ©übe etn ©ruppenneuma trägt,
mirb aud) ber 93ofal notmenbig gebefjnt;
nicht tninber bie Üflittelfilbe öon Dominus
— ober mir miffen nicht mehr, maS lang
unb furg überhaupt befagen miß.
II. Oanbbuch J>er HiufUgefdjichte
»on #ugo iRiemann, Set^ta, SBreitfofcf unb
Bartel, 1904. ©rfter ®ant>,n»etter Xetl ©. 1—48;
116—125. (Über ben SRIjWbtnuS ber alten
ßboralmetobien).
£>ugo SHetnann bringt ein fein ge*
bilbeteS rbbtbmifcheS ©efüfjl gur Cöfung
feiner Aufgabe mit. 1 ) ©t ift mit 3?ed)t
übergeuat, bah oud) im ölten Ätrchen*
gefang Die SDlufiE unb nicht ber Stejrt
in erfter Oinie ben SihpthntuS ber 3J?elobte
beftimmte. ©S ift ja aÜerbingS richtig,
bafe ber firchliche Äomponift feine 2We*
lobien für einen gegebenen ie^t fdjuf
unb entrichtete; infofern mar al|o auch
ber £eyt mitbeftimnienb. $eute mirb
nicht anberS »erfahren, unb hoch ent*
fpricht bei itnS ber SthpthmuS ber 3J?e*
lobie bem beS 5£eyteS, felbft menn er
metrifch ift, oft nicht genau, inbem ftd)
ber ÜRuftfer mehr an bie ©efefee feiner
Äuitft als an bie Siegeln ber Dichtung
hält. Sei einem profaifchen Xeyte, mie
il;n bie meiften Sfircpengefänge aufroeifen,
fajeint bie 2Wufif »on »omherein auf
[ich felbft angemiefett gu fein, ba fte in
jenem faum einen Slnfafc gu einer rhptf)*
*) @5 fott f)ier nur non benjenigen 9l&fd)nitten
bcö wertvollen SBerfeS bie Lebe fein, wefdje
ben Lljytfpmts betreffen unb unfereS (£rad)ten3
ju Söebenfen Lnlafj bieten. (Sine foldjc 33efpted)ung
fefct fid) bem Vorwurf aus, ba& fie bem reichen
3nt)alt bes s 2öerfe3 nid)t geredjt werbe. ^alte
aber bafiir, fie fei nufebrimjenber unb aud) für ben
35crfaffer efjrenuoller, ate bic (Srwäljnung einer
folgen Seiftung in ein paar nicbtefaflenben, wenn
auch nod) fo lobenben Lebensarten.
mifchen Semeguttg »orftnbet. Son ben
Rinnen (unb etma ben ©equengen) ab«
ge|ehen, hoben bie ©fjoralgefänge einen
£eyt, ber im günftigften galle eine
©lieberung in annäherno gleiche 2lbfd)nitte
geigt ober gutäfjt. ®aS hot mit bem
ythhthntuS im gemöhnlichen unb eiaent*
liehen ©inne noch menig gu tun; oenit
in gar manchen gälten ift eine fotdjc ©lie*
betung nicht beffer als bie, meldje in
beliebigen ^ßrofaftücfen vielfach aud) gu
finben ift. X)er fogenannte Sib^thmuS
oer Äunftprofa aber, mie ihn ote ora*
torifdje $rofa ber Sllten erfennen läht,
fomntt in ben Slntiphonen beS Äird)en=
gefangeS mehr »ereingelt »or. gür ge*
möhnlich bot fid) bem Äomponiften in
feinem !£eyte rein rhhtfjmifd)eS ©tement
bar; menn er aber »ereingelt bie fptntne*
trifdje ©lieberung ber Äunftprofa fcharf
ausgeprägt »orfanb, fo mar biefelbe hoch
eine gang ungenüaenbe ©runblage für
ben eigentlichen ^ppthntuS ber üDMobie.
gür biefen hot man nämlid) »on jeher
noch meiter eine gefe^tnäßige Orbnung
ber Siotenbauer unb ber ü£onftärfe
»erlangt, gür beibeS fönnen bie^ßrofa*
terte beS ©fjorolS feine Siichtfchnur ab*
geben, ©omit hatte ber Äontponift bie
aBafjl, entmeber bent Xeyte einen mufifa*
lifchen SthpthmuS aufgunötigen, ben nie*
tnanb bemfelben geben mürbe, hätte er
nicht bie SKelobie mit ifjrem aefe^mähigen
SihpthmuS bereits »or fich, ober auf einen
eigentlichen muftfalifcben 9tf)htf)muS gu
»ergichten. X)ie firchliche Xrabttion feit
»ieleti gahrfjunberten hot nun beim Sor*
trag beS Gf)oralS »on einem ftrengen
SihpthniuS gang abgefeheit unb ben freieren
SihpthmuS ber gemöhnlidjcn ^ßrofa mit
ihrer unregelmäßigen Xonabftufung, bgl».
Xotibauer als genügettb betrachtet. ®ie
Schule »on ©oleSmeS ging ihren eigenen
2Bea. ©ie fonnte fidj mit einem gefefj*
mäßigen SBechfel »on Xouftärfe unb Xon*
bauet ebenfomenia befreuitbett, fuchte
aber in einer fünftlichen ©lieberung ber
ÜKelobie, melcbe fte auS bem Xerte heraus*
laS, bafiir einen ©rfa^ unb erflärte biefe
©lieberung fogar für baS mefenttichfte
©lement beS SchpthmuS.
fmgo Siiemaun ftellt fich nun gang
auf bie anbere ©eite, inbem er »on ber
2lnitahme eines urfprüttglicben mufifa*
lifchen 9?hpthmuS auSgef)t, ber bem Xeyte
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II. IjanMmd) Der SJupkatfdjidjte.
15
nießt eigen, fonbern nur anaepaßt gewefen.
SRiemann gehört alfo insoweit su ber
Partei ber foaenannten ßßoral=9)cenfu=
raliften. dr fe^t, lute biefe, für ben
älteren ©ßoral etne regelmäßige Son*
meffung unb Sonabftufung an unb folgt
nur barin ber ©cßule oon ©oleSnteS,
baß audj er eine fpmntetrifcße ©lieberung
beS SeyteS, aber in größerer (Strenge
forbert, ober richtiger, ßerftetlt. Sie ^ 3 rofa=
ftücfe beS ©ßoralS ntüffett nach ißm fo
gegliebert werben, baß ote SWelobie ebettfo
menfuriert unb bie URelobieabfcßnitte
ebenfo proportioniert ftnb, wie bei ben
metrifeßen £)pmnen. ©ine Sintiphon*
melobie feljt fteß bemgemäß 5 . 35. auS
2 x2ober3x2gleich wertigen Saften
jufammen. Sie Söorte beS SeyteS werben
auf bie ÜJWelobieabfcßnitte fo oerteilt,
baß möglicßft genau ein ©inneSabfcßnitt
beSfelben mit einem SRelobieabfcßnitt,
etwa swei Saften, übereinftimmt. „
Ste aWöglicßfeit, eine folcße Über*
einftimmung ßerjuftetlen, fann auf fol*
genbe SEBeife oeranfcßaulicht werben, gür
ben SRßßtßmuS einer 2Relobie 3 . 33. im
*/ 8 Saft ift eS gleichgültig, ob ber ©insel*
taft bureß eine, swei, brei, oier ooer
noch meßr Sftotcn oargefteUt wirb, Wenn
biefe nur immer ber Sauer nach 8 /s auS*
machen. ©8 fann nun auch unter einem
folcßen HMobietaft beliebig ein Seyt
untergebracht Werben, ber eine, jwei/bret,
oier ober noch meßr ©Üben ßat; je meßr
©ilben finb, befto rafißer fiub fte $u
fingen, waS aber (innerhalb gewiffer
©epranfen) feine ©eßwierigfeit ßat. @0
fann man alfo einen Seyt, eine Slntipßon
oon aan* oerfeßiebener ©ilbensaßl unter
eine uRefobie oon oier ober fea)3 Satten
feßen. SarauS ergibt ftch fofort, baß
man (wieber in gewtffen ©cßranfen) mit
einer gegebenen ÜUJelobiebie oerfeßiebenften
Sexte in Übereinftintmung bringen fann,
wobei ber fRßptßmuS ber 9Relobie in
feiner SBeife unb felbft ber melobifcße
©ang berfelben nur in unwefentlicßer
SBeife geänbert wirb, ftn ber Sat ift
eS nun auch erwiefene Satfadje, baß oielen
©ßoraltnelobien Seyte oon feßr oerfeßie*
bener ©eftalt untergelegt worben ftnb,
oßne baß bie SERelobie anberS als in
gan* unwefentlicßer SBeife geänbert ju
werben brauchte. 2 öar aber bte urfprüng*
ließe SRelobie, wie SRiemann annimmt,
menfuriert, fo gefialtete fteß allerbingS
bie SRotenbauer bei Unterlegung eines
neuen SeyteS etwas anberS, aber bie
ÜRelobie blieb wefentlicß biefelbe. Surcß
ben rßptßmifcben 33ortrag ber 2Relobie
erßielt nun aber auch ber an fieß faum
rßptßmifcß ju nenttenbe Seyt eine üöllig
gefeßmäßige rßptßmtfdße ©lieberung. 9ta*
türltcß rießtete man, Wie fRientann üorauS*
feßt, bie Seytunterlage fo ein, baß bie
ftarfen Saftteile ber SRelobie im SlUge*
meinen mit Sonftlben beS SeyteS ju»
fammentrafen.
SaS ift alfo baS ßiel IRientannS:
barjutun, baß baS ^ßrinjip ber ftrengen
2Renfur unb ber ebenfo ftrengen ißro*
S ortion ben älteren ©ßoral beßerrfeßte,
aß ber ntuftfalifcße fRßptßmuS nicht bem
Seyte entleßnt, fottbern ißm üielmeßr
(in biefer ftrengen gorm) erft mitgeteilt,
fürs, baß bie profaifeßen Seyte grunb*
fäfclicß nießt anberS als bie metrifeßen
rßptßmifiert worben feien. 3Btr wollen
nun auf baS einzelne etwas näßer ein*
geßen. 9?iemann oerbreitet fteß jeboeß
juerft eingeßenb über ben SRßptßmuS ber
£)ßmnen, welcher felbft feineSWegS fo flar
Oorliegt, wie üieileicßt oon maneßen ge*
glaubt wirb.
1. Rßqtljimu ber fircßUcßcn ßpmnttt.
^icmlicß allgemein wirb aueß oon
benjenigen, welcße fonft im ©ßoral eine
genaue Sonmeffung nießt anneßmen, boeß
oon ben «fjßmnen jugeftanben, baß fie
urfprünglicß allerbingS menfuriert gefun*
en woroett feien. 2 Ran fcßließt ßier oon
em Seyt auf bie SRelobie; ber Seyt ßat
näntlicß ein beftimmteS ÜBerSmaß, unb
fomit lag eS naße, baß bie 2Relobie fuß
bem fRßptßmuS ber 3Borte anfeßloß, ju=
mal in älterer geit, ba fte felbft noch
eine einfachere ©eftalt hatte, ©in Seil
ber fißmnen ift in altflaffifcßem SRetrum
abgefaßt, in Welchem bie ©ilben gerabe fo
gemeffen Würben wie bie Sötte in ber SRufif;
man nennt baS bie quantitierenbe
33erSbilbung. Sie fpäteren §ßmnen ftnb
oielfacß naeß ber afjentuterenben
SRetßobe gebilbet, wie bie beutfeßett 35 erfe,
b. ß. eS werben babei bie ©ilben meßr
ttaeß bent Songewicßt (ber ©tärfe beS
SlfgenteS) abgewogen, als nach ber ßeit*
bauer gemeffen. $n beiben fällen war
bie ÜRuftf junäcßft angewiefen, ftef) bent
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16
fflprtUa.
gegebenen SRImthmuS ber Dorte angu»
Bequemen. Denn mir ober meiter nach
bem ftrengen BemeiS für bie Datfacpe
etne§ folgen Berfa fjrenS ober nach ber
2lrt unbDeife biefer Slnbequemung fragen,
fo fteHen fid) mieber allerlei Sdgmierig»
feiten in Den Deg.
Die §t)tnnen finb unS leiber ohne
rf)t)thmifche Begeidjnung überliefert^ bie
9Mobien ftammen bis auf eine, tote eS
fcheint (©erbert, Scriptt I, 154), auS
ber fjeit nacf) bem 11. jfahrhunbert, in
ber mir eine r^t»t^mifd^e Begeichnung nicht
mehr ertoarten, unb fte tonnen tn ber
öorliegenben ©eftalt ohnehin meiftenS
nicht als authentifdj angefefjen merben.
©S ift baher erft eine DieberherfteHutig
if)rer älteren ©eftalt erf orberlich, mie
etne folc^e ©eoaert in feiner M61opee
antique unb fdjon oor ihm ©. DreoeS
in ben „Stimmen auS ÜIRaria »Coach",
©rgängungSheft58,Derfucht hoben, ©inige
Unftcherhett muh ba immer bleiben; inbeS
fann man bie Berfucpe boch im gangen
als gelungen betrachten. Sftur ein Ameifel
mirb Oon 9?ientann erhoben, ber ftd) auf
bie 9trt ber aRtj^t^mificrun.q biefer 2Kelo»
bien bezieht. Die anberen ©eiehrten (auch
g. B. Ded)ebrenS S. J. in feiner Hymno-
graphie latine) fefcen oornuS, bah ber
mufifalifdje SRhpthmuS oufS genauefte
ben langen unb tunen Silben ber quan»
titierenben BerSbiloung entjprad). 35a
eS ftch nun bei ben ältejten £>t)mnen (beS
hl. SlmbroftuS) um Deyte in ungrabem
fRhpthmuS, nämlich um jautbifche Bier»
fühler (Dimeter) houbelt, fo mühte ein
genau entfpredjettber muftfalifcher SKhpth»
muS imungraben Dafte ftch bemegen. ©ben
bieS aber lehnt Sftiemann als unmafp
fcheinlich ab. Seine ©rünbe finb biefe:
HWandje ^hmnenmelobien (bie inbeS,
mie gefagt, auS giemlid} fpäter ßeit
ftammen) enthalten guoiel Cigaturen, ja
betjanbeln offenbar bie langen unb tunen
Silben in folchen Lenierungen oöuig
qleichmähig; bieS tueift Darauf hi«/ bag
ber Sfomponift bie Deytftlben als gleich»
mertig riicfftchtlich ihrer geitbauer be»
hanbelte, mie eS bei afgentuierenben
Bcrfett ber ntobernen Sprachen unb beS
mittelalterlichen CateinS jebettfadS nicht
ferttliegt. ©S fei auch, meint Siiemann,
bie abenblänbifche £>pmitograpbie auS
bem Orient unb unter Bermittlung ber
Sprer fchliehlich oon ben Hebräern per»
guleiten; bie hebräifcpe Sprache fei aber
afgentuierenber Sftatur gemefett. ©rft ber
hl. SlmbroftuS höbe ben £>pmtten» unb
^faltnengefang beS Orients eingeführet.
Sü?it btefer gangen BeroeiSfüprung für
bie Einnahme eines geraben ftatt eines
ungraben DafteS ber äfteften £>pmnen
fönnen mir unS nicht recht einoerftanben
erflären. Born t)l. SlmbroftuS berichtet
unS Sluguftin nur, bah er ben anti»
phonarifchett, b. h- abmechfelnben Bor»
trag ber |)pmnen unb ^jfalmen bem
Orient entlehnt höbe, unb eS ift gar
nicht einmal benfbar, bah er (bei Der
befannten Belagerung feiner SKrche) fo
auS bem Stegreif bie $pmnen gebietet
habe. 9iein/ ber |)pmneugefang ber
abenblänbifchen ftlrcpeift älteren Datums.
Desgleichen ber Stil ber Singmeifen.
„Denn SümbroftuS (ober ein anberer oor
ihm) für feine Cieber ÜJfelobieu fcpuf, fo
fann eS oon Dornherein nicht mof)l gmeifel»
paft fein, bah er ftch ber eingigen 9J?ufif
bebiente, bie ihm befannt mar, bie er
auSüben fonnte, ber Sttujif, mie fte bie
SRömer beS oierten QaljrhunbertS, gleich-
Diel ob Reiben, ob ©hriften, pflegten.
©S ift bieS fo felbftoerftänblich, bah eine
egenteilige 2lnfid)t Beachtung nur bann
eanfprucpen fönnte, menn fte mit gmitt»
genbett, unablehnbaren Slrgutnenten nach'
gemiefen mürbe. Die römtfche SÜfufif beS
Dierten ^atjrljunbertS, menn man über»
haupt Don einer römifcfjen ÜWuftf reben
fann, mar aber eine ©ntmicflung ber
griechifdjen, Don biefer mettig ober gar nicht
Derfcpieben". SoDreoeSa. a.O.S. 100 f.
$ur Verhütung Dott 90?ihoerftänbniffen
füge ich Bet, bag matt nicht in berfelbett
Deife argumentieren fönnte, menn eS
ftch um ©efänge honbelte, bie, mie bie
Valuten, fertig, b. h* mit Dejrt unb 9Jie»
(obie auS bem Orient entlehnt mürben.
Denn bie orientalifcfje SUrchenmuftf meicpt
gu meit Don ber altgriechifdjen ab, als
bah man in biefer lederen allein bie
O-uetle ber S'irdjenmuftf fuchen bitrfte;
boch Biefe ^frage laffe ich hier fallen.
2lHeiti für bte ©ntlepnung ber abettblän»
bifchen ^pmttentnelobien aus bem 2Wor»
aenianbe liegt fein ©runb oor. Obenbreitt
liehe fid) ohnehin nicht behaupten, bah
megen einer folchen ©ntlepnung nur ein
geraber Doft mahrfdjeinlich fei. Die Ci»
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II. iMlkn* Itr JRugk«'W4tr.
gatureu ber fpäteren SJielobien liefern
cbenfowenig einen ©eweiS für bic ältefte
3 eit; bcnn in fo oielett ^ahrfjuubcrten
fanit reißt wol)l aud) bic 2 Mobie (wie
fdjon bie 93 evfd)iebenf)eü ber ^aubfdjriften
Beweift) fid) erheblich umgeftaltet hohen.
®8 ift ja nud) bie lateinifdje Sprache
auS einer quantitierenben gaitjj allmählich
eine afjentuierenbe geworben, unb erfi
ber neue Sbarafter ber (Sprache erleichterte
bie ©lcid)bef)atiblung betonter unb un*
betonter Scytftlben' für ben 9fhhtfjmu8
ber 9)ielobie, ol)ne fte ‘jebod) irgenbwie
notwenbig ju machen.
dennoch fctjeint eS mir oon geringem
Gelang, baß Süentann fd)ott für bie am»
brofiatiifdjeti .'ptjmnemnelobien einen
SibhthtnuS anfebt, ber mit bent 9?f)hthmu8
beS DeytcS in ©iberiprud) fteht. Denn
c 8 intereffieren un 8 fchließlkß hoch nur
bie totfüd)(id) überlieferten SNelobien unb
bie 93ebanbluttg8weife ber fpäteren $eit,
ba wir ja bieSihpthmifteruug ber (pptnnen
mit ber Sihhtbmifierung profaifdjer Deyte
oergleid)en wollen. Siuti war aber fdjon
jur 3 f it beS heil. 2 litibrofiu 8 bie afjen«
tuicreube 33chanblung ber lateinifchen
Sprache bie einjig wahrhaft populäre,
wie wir nu 8 2luguftnt (Migne XLIII,23 ff.
unb XXXII, 6i7) crfefjen. Den ,,'f>falm
gegen bie Donatiften" f)at biefer ^eilige
auS praftifdjen ©rünbctt nicht in einem
flafftfdjctt Sftetrum bidjten wollen; er
Wählte oiclmehr bo 8 ahcntuierenbe, bil»
bete aber nach ber populären 2 lit 8 fprache
gatij richtige, fogar reimcnbe 33erfe unb
regelmäßige afroftidjifeße Strophen (ogl.
©ictmann, Sfnttftleljre n, S. 162, f.).
Unmöglich ift eS alfo nidjt, baß nud)
SlmbroftuS ähnlich badjte unb fid) wenig»
ftenS in ber SJielobie mehr an bic 23off8*
auSfprnche onfdjloß. 2 lber im ©ege ftcijt
biefer Slnnahmc bod) bie Satfacße, baß
er feine ^pinnen in ridjtigeti Werfen nach
altflaffifdjem SihpthntuS fdjricb. freilich
wählte er ein 2 )erS= unb Strophenmaß,
ba 8 burch feinen ©ang unb Klang ben
afjentuicrcnbcn ©ebichten fid) nterflich
nähert, nämlich jambifche Dimeter, bie
fuh je oicr 311 einer Strophe oerbinben 1
unb oorwiegenb bic ^Betonung ber ge* 1
Wöhnlidjen Siebe bcibchaltcn," oielleicht
auch nicht bloß jufällig fo Diele Sleimflättge
aufweifen. Söalb ging man bann in ber»
felben Siidjtung Weiter.
$afcerl/ Ä. SH. Safrvbutfc. so. Oübig.
17
Slber folgen wir nun ben 2 luSfüb*
rungen SiiemannS, nehmen wir an, baß
ber mufifalifche 9?hhthntu8 ber Kirchen»
hhntnen ftdj oon 21 nfang an in gcrabert
Saften bewegte, unb baß fid) bann eben
ber afjentuierenbe ßljorafter ber gewöhn*
liehen ®otf 8 fpradje gewiffermaßen wiber*
fpiegelte.
Seit bie lateinifdje Sprache ihren
quantitierenben ©fjarafter gan* Derloren
hatte, fchaltete bie SWufif Diel freier mit
bem Seytc. Sie fefcte längere Sioten*
gruppen über Silben, bie chebetn ent*
fchieben furj geweieit waren, weil nun»
mehr nicht fo fepr bie 3 eit houer fl l 8
oietmehr baS Sonaewidjt ocr Seytftlben
in ©etraeßt fam. yd) gebe ein ©eifpiel,
in weldjem fich bie oerfd)iebene ©eßanb*
iung be 8 Seyted erfenncti läßt. Die
©orte Intendat affectum precis futb nach
ber antifen SWetrif, in ber 3lmbrofui8
feine £>t)nmett bidjtete, rhhthmifd) fo auf*
jufaffeit: - ’ - ■— c | ~ w ^ • ©$ folgen
nun bie oerfdjiebenen formen, in betien
bie jugeljörige SWelobie erfcheint:
In - ten - dat af - fe - ctum pre - cis
m
In
rrt
ten - dat af - fe - ctum pre - cis
3.
j l|j
* In-ten-dat af-fe-ctum pre - cis
UL_r_ Ä=L «L I
In-ten-dat af-fe
ctum pre - cis
1/ —
In - ten-dat af - fe-ctum pre - cis
Die SJielobie unter Sir. 1 . ift itad)
Drcoe 8 (a. a. O. S. 115) bie urfprüng*
lidjc; er weift fic aud) au 8 einer Staub*
fchrift itad); nur ben (uitgrabcn) Sihpth*
mu 8 hot er ihr erft gegeben. Derfelbe
würbe ju betn be 8 2 ?crfex> paffen bis auf
8
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18
(gljoralia.
ben unerheblichen Unterschieb, baß in
bem 93erfe je gwei güße als ^Dipobie
gufammengunehmen pnb, wäfjrenb ber
muftfalifche 9thh^ mu3 &ie Softe eingeltt
9tr. 2 geigt, toie SRiemann bie=
fetbe SRelobie rfi^tömtfieren würbe: er
faßt je gwei einfache Softe gufammen,
o6er gi6t jeber Sejtfilbe gleichen Reit»
Wert. Sie britte gönn ift gwar, wie
ode tatsächlich überlieferten ohne $Rhh tl ) s
muSgeichen, läßt ober in ber Vefjanblung
ber furgen Silben erfennen, baß mon
in ber Späteren Reit im Sejte feine
langen unb furgen Silben mehr unter*
fchieb. Rugleid) beweift bie Vergleichung
oon SRr. 3, 4 unb 5 mit 1, wie auch
bie einfachste muftfalifche ißljrafe ft<h nach
Ort unb Reit oerfchicben gestaltete. 21 uS
ber gattgen ißrobe erhellt, baß wir Weber
2Re(obie noch SRhhthmuS voller Sicher*
heit wieberfjerftellen fönnen; man wirb
ftch aber mtt ber elften gorm gufrieben
geben, wenn man nicht etwa bem IRhhtb*
muS, wie ihn SJiemann aufftellt, bereits
für bie ältefte Reit ben Vorgug gibt.
Stach 2lmbroftuS 0erfaßte man neue
Rinnen teils, wie er, in reinen flaffifchen
ÜJiaßen, teils in ähnlich flingenben 2lfgent=
uerfen ober nadh bem Shftern ber Schlichten
Silbengählung, bei ber felbft bie metri*
fchen mgente fehr häufig unberücffichtigt
bleiben. 2lu<h würbe ein Vofal oor
einem anbern Vofal mit ber Reit nicht
mehr elibiert, b. h- oerfchleift ober über*
gangen, fonoern für eine oolle Silbe
gegählt. 2llS Veifpiele mögen folgenbe
Verfe bienen:
1. Pange lingua gloriosi lauream
certaminis
2. Sanguinisque pretiosi quem in
mundi pretium
3. Aurea lüce 6t deeöre röseö.
Ser gweite VerS ift nach bem SQtufter
beS erften aebiebtet, oerlefct aber gweintal
bie flaffifche ißrofobie utib clibtert bie
Silbe quem nicht; ber f)qmnuS, bem er
entlehnt ift, ahmt überhaupt baS VerS*
maß beS erften fo nach, baß bie quan*
titierenbe SDteffung burd) bie Spätere af=
gentuierenbe erfe^t wirb. Ser britte
VerS ahmt in ähnlicher SBeife ben jam*
bifchen Srimeter ber 2llten nach, öott
bem ein rein geftalteteS SDtufter folgenber
VerS ift:
Et nostra tecum pectora in cselum trahe.
SRun hat aber obiger VerS nicht wie
biefer eine ©fifton in ber SOtitte (pector’in),
hält auch bie flaffifche ißrofobie nicht ein,
gählt aber obenbrein tn bem erften SBorte
unbefümmert um ben profaifdjen 2lfgent
(aürea) nur bie Silben. SDtan ift oer*
Sucht aur6a gu lefen unb erwartete wenig*
ftenS aurata. SaSfelbe finbet ftch in bem
gleiten ^pmnuS noch Sanft, fo baß baS
fJtingip ber einfachen Silbengählung flar
oorliegt. ©ine Spur biefeS neuen ringips
finben wir auch in bem alten £>t)mnuS
Creator alme siderum, wo bie ältere
CeSart cönditor alme . . . ift. 2Rerf=
würbigerweife hat bereits ber hl- 2lmbro*
fiuS ftch nicht nur in weniger anftößigen
g älten bie Verlängerung einer furgen
iilbe geftattet, fonoern er Schrieb auch
einmal ebrfetatem Spiritus, wo etwa
jucunditatem Spiritus erwartet wirb, ba
jenes nach ber flaffifchen SRetrif Schlechthin
unmöglich ift. ©in 2lnfafe gu ber fpäteren
^hpthmif ift alfo fchon oa nicht gu oer*
fennen. SecßeorenS (a. a. O. S. 142 ff.)
gibt einen 28eg an, wie bie 2Ruftf bie
Unebenheit beS SeyteS öerbeefen fonnte,
unb wir wiffen, baß 2lntbrofiuS feine
^tjmnen unmittelbar für ben ©efang
bidjtete.
SRiemann befpriebt guerft bie mit flaf*
ftfeher ©enauigfeit gestalteten j a m b i f <h e n
SedjSfüßler (f. o. Et nostra tecum...).
Siefer VerS gertegt fid) naturgemäß in
brei Sipobien, bie 9Retobie gliebert 9?ie*
mann alfo auch in brei 4 / 4 =Safte, gemäß
feinem oben besprochenen ©runbfa^e. Ru
bemerfen ift, baß SRiemann (wie auch
SedbeorenS) ben mufifalifchcn IRhpthmuS
mit bem ftarfen Saftteil beginnen läßt.
SieS wiberfpricht bem 3Retrum beS Sey teS;
aber ba nach ben erften fünf Silben
immer ein ©infehnitt im VerS ift, fo
fällt eS weniger auf; benn nun fefcen
beibe VerShälften mit bem ftarfen Saft*
teile ein. SedjeörenS unb 9iiemann
rhhthmifieren alfo in folgenber 253eife:
D.
E - rit in
a - stris
" ._ ' _
v-;-_i
,-^
1—+--1 j . - - :f
£=■
-J-
-i3- i .it
re - li - ga - tum for - ti - ter
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II. Dtnlbaft bet PnRhg(fd|tb|te.
Sie jmeite fjortn bei Sertei (bet
iWtemann) ift bie nachträglich ben alt*
tlofTifc^eu SJeriregeltt angepafjte, gegen
weidje bte erftere ältere jmeimal Der*
ftöfet. 9 tiemann fefjt bte 3Mobie in
geraben Saft, SecbeurettS bagegen jieljt
aud) ()ter ben nngeraben Saft oor, ob*
wohl ber alte Seyt ben Verfall bei flafft»
fd)en Wetrumi beutlich genug anfilnbigt;
maljr ift freitid)/ bafc bai fpäterc afjen*
tuiereube 93 erSmafj ben ungraben Saft
toettigfieni ebenfo gut juläBt, ali ben
getabett. Hudj Sed)eoreni beginnt bi«
ben fllhqthmui ohne Wuftaft; er tut ei
inbei immer nur bort, wo ber Seyt be*
fonberS baju einlabet/ mie in bem oor*
jtebenben SBerfe, beffcn natürliche Betonung
ift: 6 rit in astris..fo noch in einem
^weiten 93erS berfelben Strophe, nicht
aber in ben brei anberen 93 erfen, ba 3 . 93.
in bem erjten 93erfe: Quodcumque vinclis
super terram strinxeris ber Seyt bem
9 tf)ptl)mui J I —J j I -J j u - f * n - 9 ün '
fiiger ift. 9lu<b biefe $erjchiebenljeiten ftnb
geeignet, bie 3 »tierläffigfeit einer rhqth*
mifchen SBieberherftetiuug ju beleuchten.
©ebr niete ^tqrnnen finb (feit ©re»
gor I. ?) in ber fapphiichen ©tropfje
qefchrieben. (Sie lulbet fid), oon einem
turnen (Sdjlufjoeri abgefeheit, aui einem
bretmal wieberholteit SBevfe, ber in ber
antifen Sttetrif aui fünf güfjen mit folgen*
bem SRf)t)tl)mui beftel>t: - w ! t!~ w w !
— - Sie fcheinbare Unregelmäßig*
feit biefei 9fbqtl)miti in 93 erbinoung mtt
ber fjüttfiahl ber 9tbfcf)nitte ift offenbar
wenig oolfStümlidj. 9Bie man nun in
einer 3 «it, ba ber ©tun für bie flaffifcije
fRhqthmif faunt bem ©eiehrten geblieben
war, uttb mol)l ber Sidjter fetbft feine
.£>t)tnne nur nach ber flafftfchen (Schablone,
ohne tieferes rbhtbmifdjei 3$erftänbnii
S erabc biefcr fvorm, fdwf, crfteht man aui
en SRachbilbungctt in ülfjentoerfeti, j. 93.:
Deus qui mundum crimiue jacentem
Filii tui carne relevasti.
Stiemann ftimmt baher mit Secheoretti
barin überein, bafj ntan hi« bie fotaenbe
{Rhlthmifterung ber SWelobie oorattifefeen
mü^e: - ~ - | — | ~ ~ ~ —, atfo
bejiehungiweife
Ut quo - ant la - xia
re - so - na - re ft * bris.
Sai flafftfche 93er8mafe wirb fp«
oergemaltiat, im übrigen aber ber Seyt
fo natürlich auigefprodjett, baß ihn ein
bei flafftfchen ÜJJetrutni Uttfunbiger nicht
oiel anberi lefen mürbe. $tt bem erften
Seile bei SBerfei fiub brei rhhthmifche
Einheiten (93erSfüße nach flafftfdjer Strt)
in jtoci jufammengejoqen unb fo ber
ÜKuftf bie bequeme ©qmmetrie oon jwei
ju jwei Saften ermöglicht worben.
Siegt nun ferner einem $qntuui bai
«Schema bei £>ej:ameterS jugrunbe,
fo braucht man nur in ben bcibett Hälften
bei 93crfei benfclben Sfunjtgriff anju*
| Wettbeu, fo ergibt ficf? toieber ber oier*
taftigc mhOthntui für bie SDtelobie. Ser
bei flafftfchen üWctruntS Unfunbige wirb
nicht oiel gegen folgettbe 93etotiung haben:
G16ria laus et honor | tibi rex Christe
redSmptor.
Sentgetnäß richtet nun SKiemann ben
ntuftfalifdien :Hbptf)ttiui ein. Stärfcr
ali beim fapphifdjett 93eri
Üt queant lüxis | r 6 sonare fibris
erfcheint aber hoch ber Sejrt oon ber 'llhtftf
beherrfdjt. Unterbeut neuen (muftfalifchen)
fRhptbmuS nehmen fid) bie SBorte faft
gan 3 wie eine rbqthmifdje 'BrofaauS,
jutttal and) noch bie ©ilbeitjahl bei $jeya«
meterS jtüifcbett 13 unb 17 fcbwanfett
fann.
$ier fchlägt ttttn fRietnamt mit gutetn
fHcdjte bie 93viicfc 31 t ber jRhqthutificruttg
s*
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20
Glpraiia.
Bon ißrofateyten, bic nach feiner ontifen
Schablone gefd) rieben ftnb, mo alfo bie
äfluftf nicht erft nötig bat/ bie flafftfche
gornt m jerfchlagen. ©8 mirb ihr barum !
nicht fdjmerer, bie rbbt()tntfd)e «Symmetrie
in ben Saften berjufteßen, unb bemSeyte
wirb feine größere ©emalt angetan; er
empfängt oielmebr einen gemiffen Anteil
an ber Schönheit be 8 poetifdjen dtfyty*
mu 8 , 5 . 55. fo:
Enge serve bone et fidelis | quia
super pauca fuisti fidelis > super multa
te constituam.
©ier güebert ftcb ein Seyt, bem nie*
manb auf ben erften 53 iicf einen funft*
reichen 91bhtbntu8äufprecben toirb, bebuf«
bequemer mufifalifcber SRbbtbntiJierung
in brei ^erioben, je $u jroei fotrfjen ©liebem,
meld)e geeignet ftnb, einem oierteiligen
ntufifalifcben Safte unterfteßt ju merben.
ÜRan muff nur forgen, bamit bie 2 lu§*
fpracbe natftriieb bleibe, baff bie ftärferen
Sonftlbett be« SeyteS auf ben ftarfen
Saftteil ber iDMobie fornmen. Sie SJhtftf
behält aber babei groffe Freiheit: fie
fann über unbetonten tnie betonten Silben
9 ?otengruppen anbringen unb barf, menn
fie noch fo befebeiben ift, auf einen Saft,
tnie febott oben bei Ut queant..., ent*
meber jmei ober brei ober Bier Silben
rechnen, aber bod) auch mit einer einzigen
Silbe ben Saft auSfüßen. Sobann ift
e 8 , n>ie bei queant, oft gar nicht ftörenb,
menn eine nicht ftarf beroortretenbe Son*
filbe bem fdjtoäcberen Saftteil unterfteflt
mirb. 1 ) 53ei biefett Freiheiten mirb e 8
ihr meiterbin nicht febmer, eine fdföne
©lieberung ber Sftelobie perjufteßen, e 8
fei benn, baff ber Seyt ein gar unge*
fügiger märe.
53eoor mir aber biefeS 93erfabren
meiter oerfolgen, febeint e« bientiefj, bie
aud) Bon Sitemann an einer fpätereit
Steße befproebenen Sequenjen ober
ißrofen für* ju berühren. Sie ©efänge
biefer 91 rt febreiben ftcb Bon Siotfer bent
.©eiligen her (9. ^abrbunbert), erfreuten
ftcb einft einer großen 53eliebtf)eit ttttb
erhielten ftcb bttrep ba£ gange SDiittelalter.
9Jtan bot lange geglaubt, fte trügen ben
Siamen „^ßrofen" oon ihrem profaifeffen
') 2o fommt ba§ ^rinjip ber S8er(djrnnfimg
»on lert» unb SDiclobieatjent, uon bem oben Slrtif. 1.
bic Siebe mar, mitunter nicht otjite SJortcil jur
Stnroenbung.
©barafter, unb erft fpäter, näntlicb in
ber ßeit 9lbam8 Bon St. 33iftor, feien
fte metrifcb gemorben. So fagen noch
53. ißotljier unb Sfienle. Qnbe« nennt
on Siotfer fetbft bie Seyte ber Sequenzen
„mobutierte 53erfe", unb e« ift bureb
bie 0-orfcbunqen oon Sd)ubiger, Seche*
oren« unb 2Ö. SDieper immer flarer ge*
morben, baff mir e 8 mit echten 9lfjent*
Berfen ju tun bo 6 en, in betten *iemlicb
genau eine beftimmte Silben*al)l unb
eine fefte Sonabftufung eingebalten mirb.
Sa aber bie Senfung eines 93erSfuffe8
feineSmegS immer einnlbig ift, unb auch
mehrfache burd) bie 2 J?elobie auSjuglei*
tbenbe Unregelmäffigfeiten Borfommen,
fo erfdjeinen oie Sequenzen auf ben erften
33licf um fo eher als tßrofa, als nicht
nur bie Sänge ber SSerfe häufig mecbfelt,
fonbern auch ber Stropbenbau uttS burcb=
aus ungemobnt ift; eine 9lrt 5?orfpiel
binbert jubem meift bic Sßiebererfennung
ber erften Strophe. Stieinann fcf)liefet
ftcb entfebieben ber Stuftest an, baf$ bie
Sequenjen metrifcb gefchrieben ftnb, unb
baff ber fRfjbtbmuS beS SeyteS beit mit*
ftfalifeben (menfurierteu) 3tl)ptbmu8 mit
atmäberaber Sicherheit erfcfjliepen labt.
©T unb Bor ihm SecbeorenS liefern auch
ben flaren 53emeiS für beibeS. 53eifpiele
mit Stoten fönneu bei biefett 9lutoren nach*
gefeben merben, ben einfachen ntetrifchen
viachroeiS f. auch ©ietmann, Äunftl. n,
S. 144 ff. SftotferS ißftttgftrbbtbmuS be*
ginnt bemgemäff:
Säncti Spiritus
Ädsit nöbis grätiä!
I.
Qu* cörda nöstra sibi
Fäciät habitdculä,
Expülsis inde cünctis
Vitiis spirit&libüs.
n.
Spiritus älme,
Il’lusträtor höminüm,
Hörridas nöstr*
Mentis pürga tßnebräs.
55 on ber flaffifcbeit ^ßrofobie ift ba
nicht« gu feljen; mir hoben ?lfgentBerfc
Bor uit 8 mit meit meniger ©leidjflängen
atn Schluff, al« ftcb bei ben ambrofia*
nifeben ©pinnen finbett. ffu bem 55or*
fpiel fel)lt auch fc^einbar bie Shmtnetrte,
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UMIVERSITY OF MICHIGAN"
II. lantbuäj bet Puphgefdiidite.
21
uitb bie beiben unter ftd) gong oerfcbieben
gebauten ©tropfen fttib unS frernb. 2lßein
bie 2J?elobie gum ©orfpiet läfet ftef( fo
in forrefter Seife rhothmificren, woburdj
auch ooßeS Gbenmap fjergeftettt wirb:
i r
1 P
-T-7--t-
4/
Sanc - ti
-ß-
Spi - ri - tu*
::=£ L.Az
\ ad - Bit do - bis
<t ;. i
J t-
gra - ti - a
ftn jeber ber beiben Strophen ent*
fpreajen fid) bie ©erfe abwedjfetnb nach
©ilbengahl unb Hebungen. Die über*
lieferte SMobie ber erften Strophe rhqth*
mifiert fict) ungegwungen in je brei DaEten
auf jebeu ©erS, bie ber gweiten in je
gwei Daften. @8 müffeit nur einige
nietrifcbe Donftlben oon fdjwäcberent ©e*
wicht fo wie oben nobis beljanbelt »erben.
©o aufgefajjt, ftehen bie ©equengen,
abgefehen oon bem reifen Sedjfel int
Stufbau beS DeyteS unb ber 2J?elobie,
ben .f)ptunen fefjr nabe, ©ie finb nod)
geeigneter, um ben Übergang gu wirf lief)
profaifcben Deyten gu oermitteln.
©8 mufj aber hier noch einmal barauf
bingemiefen »erben, bafe bie Sttetbobe,
biefe älteren 3Mobien gu rhhtfjmifteren,
tro$ be8 rbptbmifcben ©fjarafterS ber
$0mnen* unb ©equengenteyte im ein*
gelnen nicht überaß Sicherheit gibt. SHe*
mann fetbft fcf)reibt: ,,$d) gebe gu, bafj
oießeidjt ursprünglich fowofjf bie Itjrifcben
UJtafee a(8 ber jambifdje ©enar unb ba8
elegifcbe 3D?afe mit ftrengerer Stonferoie*
rutta ber ©erSfüfje als Dafte oon ben
Diajtevfomponiften gemeint »aren unb
gefungett »urben. aber mehr unb mehr
werben aße foldje gegen bie einfacheren
formen burcb ihre Unruhe abftcdjen*
ben ©Übungen fid) bent gemeinfamen
©efefce untergeordnet haben. Denn biefe
fompligierten ÜÜtafje waren in nachflaf*
fifcber 3eit nicht mehr populär, „©egügltdj
ber ©equettgett fagt auch DedjeurenS:
„ftd) behaupte nicht, bafj ber gefunbene
ßfbptbmuS in allen feinen ©ingelbeiten
bie abfolut richtige gornt barfteße. 9J?an
fönnte bie Daftglieberung in mehrfacher,
ein wenig abweicbenber Seife ooritebmen,
ohne gegen bie Donoerböltniffe be8 DeyteS
gu oerftofjen." $n ber Dat wirb man
einerfeitS gugeben müffen, bafj ber ßthhtf)*
mu8 fowobl ber ^pinnen wie ber ©e*
quengen finbbar uno gefunben ift, tnufj
aber anberfeitS ber SWetljobe feiner
Sieberberfteßung bie abfotute Sicherheit
abfprechen.
©iel größer wirb bie Unftcberbeit,
wenn wir ohne neue Hilfsmittel
gu ben sßrofateyten übergeben. Denn
oa hier bie ©lieberung be8 DeyteS in
©erfe oerfagt, bie Sorte obenbrein meift
unoeränbert ber §1. Schrift ober anberS*
woher entlehnt finb, fo fann e8 fo leicht
nicht fetn/ ©pmmetrie unb gegenteilige
Übereinfttmmung in Deyt unb Gelobte
gu bringen. Der 9 f ibb t b n, ^ er befinbet
[ich auf feljr fdjwanfenoem ©oben. £ner
fcbeiben ftef) nun bie Sege 9?iemann8
unb ber anberen ©horal*2Jienfuraliften.
SRiemantt giebt fein neues ißringip, feine
Slnbeutuna ber £>anbfd)riften ober ber
©djriftfteUcr bei,fonbem oerfolgt nur bie
eingefchlagene ©ahn weiter, ©r nimmt gu*
erft bie Slntipfjonen gur£janb. „Diefe Deyte
unterfcfjeiben [ich auaenfäßic/ oon benen
ber $pmnen baburcp, bafe [ie nicht me*
trifch ftnb, b. b- feinertei befttmmte ©er8*
formen erlernten laffen, Weber einen
feftftcljenben Sedjfel oon Sängen unb
Bürgen, noch eine ftrenge Drbnung oon
betonten unb unbetonten ©ilben, weshalb
fte als $rofa gelten. Unfere üorauS*
geljenben Unterfuchungen haben unS aber
fcbon gelehrt, bafj eS eine britte Slrt ber
9thb t h ni if* erun 9 gibt/ hei welcher baS
eigentlich £jerrfd)enbe unb SluSfdjlagge*
benbe ein ntuftfalifcheS gormpringip tft,
eine metobifche ©eftaltung, welche mit
bem Deyt eine ©erbinbung eingehen fann,
bei ber bie Sprache eine Otel größere
Freiheit behält, fo bafj fte eigentlich erft
burcb bie ©erbinbung fetbft gu bem wirb,
waS man aebunbenc 9?ebe nennt." Die
Sorte müjfen nur nach Sftafjgabe ihrer
natürlichen ©etonung unb ber ©a^gtie*
beruttg entfprecheitb „im Schema einer
burdjauS tppifdjen, ftreitg rhpthmifdjen
Drbnung untergebracht werben".
©efanntlidj bot ©eoaert uorläugft bie
firchlid)en 8lntip()onen auf eine befchränfte
9lngal)l tppifcper ÜUelobien gurücfgefübrt,
benett giemlid) oerfcbiebeue Deyte unter*
elegt würben, ohne bafj biefe felbft ober
ie fd)ön geglieberte, rbpthmifcbe 3J?elobie
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22
glprttla.
wefentlid) ju änbcrn waren. 2tn biefem
©rgebniS ber gorfdjung ift nic^t ju
zweifeln; auch ^ßeter SÖagner unb bie
©djule non ©oleSnteS machen eS ftdj ju
eigen. Ser 9?^t()mu8 bleibt fraglich.
2lm erften wirb ntan bejüglich ber ©lie*
berung ber Seytworte in abfchnitte non
ungefähr gleicher Sänge äbereinftimmen.
Saß eine fotdje auch hem SBomponiften
oor äugen fdjwebte, beftreitet wohl
niemanb; bie ©dfule non ©oleSnteS fteht
barin fogarbaSwefentliche ober ein wefent*
tid)e8 ©lernent beS fRbpthmuS. SiSweilen
ift auch eine weitgefjenbe genauere ©nt*
fprechung oon Seytabfcfjnitten unb 9Ke*
lobieteiten unoerfenn bar. $ch brauche
nur an baS aUbefannte Asperges ju
erinnern: bie beiben öälften biefer anti*
Phon teilen fidj fo Deutlich in je brei
abfchnitte, baß fte jeber fofort erfennt;
bie SRelobie beiber Seite ift für bie ent»
fprechenben abfchnitte nahezu ibentifd),
ber Seyt beiber Hälften h at biefetbe
grammatische Sfonftruftion in ben eintet*
nen ©Hebern, unb jum Überfluß oer*
binbet ein ooflfommener SReirn bie beiben
3eiten. Sie Ähnlichfeit mit jwei ftd)
entfprechenben £jt)mnen* ober ©equenjen*
oerfen tann in einem profaifchen S erte
nicht größer fein (f.©ietmann,$unftl. Öl,
©. 162). SRiemann fteHt unter anberem
einen antiphonen=SppuS auf, nach welchem
zahlreiche, mehr ober minber abweichenbe
Seyte gefungen würben, ©ine ©tieberung
beS SeyteS unb ber SRelobie in 2+2 ?lb*
Schnitte ift auch fP cr augenfällig, j. 59.
Apud Dominum | misericordia , et
copiosa | apud eum redemptio
Laeva ejus | sub capite meo et dex-
tera illius I amplexabitur me
Ecce yideo | coelos apertos j] et Jesum
stantem a dextris virtutis Dei.
9?iemann fe^t nun (unb baS h°t allen
©chein ber SRöglidjfeit ober Söaljrfchein*
Uchfeit für fich) oorauS, baß bie oier
abfchnitte jebeS 33erfe8 je auf oier Soppel*
tafte ber SRelobie oerteilt waren, alfo
jwei auf apud Dominum unb wieber
zwei auf misericordia u. f. w. entfielen,
«uf ©runb biefer 53orau§fe§ung rhpth*
miftert er nun bie überlieferte uRelobie.
Siefe erfheint fornit nicht nur menfuriert,
fonbem zugleich in ootlfommenfter SBeife
fpmmetrtfch gegliebert.
©8 liegt aber auf ber £>anb, baß
jeber ber oier abfdjnitte auch anberS
als in jwei 4 / 4 = Saften r()t)thmifiert werben
fonnte, baß alfo bie fRichttgfeit ber 0?hhth=
mifterung SRiemannS oon ber SSorauS*
fefcung abhängt, eS fei ein aerober Saft
unb eine burcf)auS fpmmetrifche ©tieberung
ber üRelobie in2-j-2-\-2-\-2 Saften 6e=
abfichtigt worben. Sie erftere 93orau8*
fe|}ung machte er fdjon, nicht mit ootl*
fomtnener «Sicherheit, bei ben ^pmnen,
unb auS ben ^»pmnen lieft er auch baS
anbere ^Jrinjip heraus, baß bie SRelobie
ftch genau in ie jwei unb jwei Safte
gliebere. ©ino oiefe 33orau8fefcungen
annehmbar ober überhaupt berechtigt?
SltterbingS, wenn wir feine anberen
SlnhaltSpunfte für bie SRhhthtntfterung
hätten, fo müßten wir unS beruhigen,
ober aber einen befferen 9?hhthmuS auf*
fuchen, ober eS bei bem „oratorifchen",
b. h- freien beWenben laffen.
Äber man fann über bie ^jattbfchrif*
ten unb bie mittelalterlichen
©chriftfteller auch in ber SRhhthmuS*
frage nicht fo leicht hinwegfehreiten, wie
eS fRiemann tut. ©in fubjeftioeS ^rinjip,
mag eS auch noch fo oerftänbig fein,
gibt nur eine gewiffe SBahrfcheinlichfeit,
oie um fo geringer ift, je leichter mit
einem anberen, ntdjt minber oerftänbigen
Prinzip gleichfalls jum 3id ju fommen
ift. 3ur Beleuchtung biefeS einen fünftes
miß ich an ben genialen Berfucf) aiey.
CtttfchonniggS erinnern.
Siefer 3Rufifer hält ftd) nicht minber
als fRiemann überzeugt, baß ber ©horal*
rhpthmuS ein burch Sauer* unb Son*
üerhältniS ber IRoten genau bemeffeiter
unb aus ben SRelobien felbft wieberher*
ftellbarer fei. Äuch er gerlegt bie SJrofa*
teyte juerft in rhpthmifche ffiinheiten,
aber in fleirtere, nämlich in lauter Sriolen.
SRacf) ihm läßt ftch baS bie gewöhnliche
©prache nicht nur jugunften eines
herjuftettenben muftfaltfchen 9?hpthmuS
gefallen, fonbem eS ift in ihr felbft an*
gelegt unb fommt bei ftnngentäßer unb
fünftlerifch gehobener auSfprache oon
felbft fofort jutage. Sutfdjounigg nimmt
üott oornherein bie ©prache fo, wie fte
3 U anfang beS 9RittelalterS würbe, b. h<
als eine nicht mehr burd) ben Sauer*
unterfchieb ber ©ilbett, fanbem burch
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II. Vtnkbud) ktr JMnßketn|M)t(.
93
ben Slfjent geregelte, 3Wan fann nicht
leugnen, bog folaeitbe ©falmverfe gdj
ungejmungen in Driolen lefen:
jv rii rin rt rb
Di-xit Do-im-nusDo-mi-no me - o | sc-de a
jv jv jv n*r^. jv
dex-tris me - is: Do - nec ponam i - ni- mi - cos
m j*/ rf~j i * j-
tu - os sca-bcl -luni pe-dum tu-o -rum.
Üöod bie rl)t)tbmifd)e ©ntfpredjung
grögerer ?lbfd)ttitte, allo Ijtev ber $nilb»
verfe betrifft, fo ift £utfd)ounigg mtuber
ftreng ald SWientann, oicdeicgt nicht mit
Unrecht, bo und eigentlich ^uic^t-S bie
Strenge jener üicgel verbürgt, So mürben
fiel) olfo in bem elften ©erfe 3 unb 4
Drioleu entipredjen, unb ferner im jtveiten
fo, bog bie legte ÜWote ber vierten Driolc
old ?lu|toft jutn jmeiten 3:eile onjufegen
märe, gnbem nun Cutfdjüunigg bie Jriole
in öden gebräudjlichen gönnen barftedt,
fo bog unter ihr bid jii fedjd Scytglben
vereinigt merben fbituen, erhielt er einen
mechfclvodett unb bod) natürlichen ©or*
trog unb lügt bem icyte feine natürliche
?ludfprad)c, mie man ftc in feinem an*
bereu Svftein pnbet. (Sine furje ©rohe
fei ber Anfang bed Strebo:
omnipotentem fa-ctoremcocliet ter-rae.
Dad ift ein ©ortrag, ber hart an
ben ©ortrag ber heften «jünger im &ä»
cilienverein greift, eben u>eil er fid) aufd
engfte an ben Deyt anfdjliegt unb babei
bod) rhvthmifdje ©etonung unb x'lbmechd
luttg julügt, unb »veil ein guter «Sänger,
mährenb er nur an einen freien, foge»
nannten (Sborolrhmbtnud benft, bod) oft
gerabeju einen ftrengen >Wbi)tbmnd fingt.
Died legte hat mau miebcrbolt and) fdjou
von Sängern and ber Sdjule von So*
ledmed behauptet. Der ftrenge ftihuthmud
liegt eben bem Sänger fo nahe, bag
fdmtt and biefem ©runb manche unb
mit biefen SRiemaitn (S. 11 f.) ed von
vornherein für unglaublich halten, ber
6f)vral fei urfprünglidj in ungebunbenem
SRl)t)tf)inud gebucht ivorben. Dcr©organg
Cutfchouniggd *) bürfte aber bemetfen,
mie menig Sicherheit fRicmamt für feine
SBicberhcrftcdung bed fRljqtljntud in ?ln*
fprud) nehmen barf. Die innere (Svibett»,
mie iic S. 37 f. crtoiefcit merben foU,
beruljt bod) micberum auf einer ©oraud»
feguttg, bie nicht fofort einleudjtet, bag
nämlich jene ftrettgfte Smnmctrie, bie
fRietnann forbert, im Öfjoral überhaupt
»u fuchen fei. Unb meiterhin trifft man
bei ber Unterlegung neuer Deyte unter
alte 9Wclobictt)pen (vgl. ©evaert) im
©atueit auch burchaud nicht jene Unver«
fchrtljcit ber urfprünglid)en 9Welobie, mie
in beit meuigen von iRtcmann beigebrachteu
groben, ytt biefen fclbft bleibt, mie
gefügt, bie angefegte Daftjobl bod) eine
©oraudfeguttg, utib_jiid)td jmingt und,
bie vollfommene Smnmctrie bcrdWe*
obicteile anjuitebmen. fRicmattn ift itt
einem ÜWufffleyifott nicht fo ftreng: „(Sin*
adje lieberartige Säge finb gar nicht
eiten ftreng fmnmetrifd) in glatt ver*
aufenbett adfttaftigen ^erioben burd)*
geführt; bie fiunft ber 9)? ei ftc r jeigt geh
aber gerabc in ber Dnrdjbredpmg folcher
fiarrett iRegelmägigfcit burd) motivierte
unb ald foldjc fofort verftänblidje 9lb*
meid)ungen." Died gilt in ber 2at fogar
von einem SWojart, bem 3Weifter Der
ftrengen gönn, ge entghiebeuer aber
neben ber tnngfolifihen Söirfuttg bie bed
Dejtffnned beabfid)tigt mirb, befto elfer
rcdjtfcrtigt geh eine Durdjbredping, bjm.
(Sinfdjränfung rein fonneder ©efege.
gür ben Sircbcngefnitg ift nun aber geger
nur ein befdjeioened 3Wag von reiner
gornnvirfnitg, mie bie bed ftihifthmud cd
bod) ift, mtinfrijendtoert. ©*arutn alfo
ben Slirdjen gelang bezüglich ber rhVthmi*
fehen Smnmctrie fogar nt engere Schratt*
ten tveifett ald bie profane 3RnfiF '? Sobalb
matt attberfeitd ingibt, bag $. ©. in
einer Fircblidjen vlntiphoit ein ©ebilbe
von vier haften ganj tvohl and) einem
von brei ober fünf 5aften entfpredien
fönne,äumal tvetttt ber Jeit baju offenbar
{ ) ?ioioi iVufifcv hat hurd) hie veraudiiabe
betS (^rdinurium missic unb boo l'ommuno snn-
ctorum om ^elbftuevlinu ÄlafU'nfuvt, Äiirutben^
bif rurdjfttbrbarfeit feinem «rnftemeb bar^ctan.
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24
«limlia.
einläbt, fo groinat unS nichts mehr, bic
9f}^tf)mtfterurtg fRiemannS anguertennen.
£)aS gelb ber üRögtichfeiten roirb jo
alSbann gröfse* unb gröber. 5Run aner*
fertnt ober ©uibo oon Streggo (2Rigne 141,
396)auSbrü<flich einen fünfteiligen Sa§;
baher ift bie VorauSfefcung fftiemannS
nicht ot)ne ©ebenfen; benn 5 gerlegt ficf)
in 2-j-3 ober 3-f2.
£)agu fommt, bah noch anbete 2Ren*
furoliften, rote öoubarb unb SedjeorenS,
u erheblich oerpiebenen ©rgebtiiffen ge*
ongt ftnb. 2öir müffcn unS barjer oon
bem inneren Kriterium, baS bie 2ReIo*
bien unb Seyte als foldje (obenbrein in
ber Röteren Überlieferung) an bie ©anb
geben, nad) äufjeren Ärtterien umfeljen
unb fragen, ob fid) feine anbertoeitiaen
SÄnljaltSpunfte gur Veftimmung oeS
(S^oralr^t^ntuä barbieten. fRiemanit j
berührt nur gang furg bie SRufiffdjrift*
fteHer beS rofittelalterS unb legt ber
mannigfaltigen ©eftattung ber SReumen*
jeidjen in ben ©anbfchriften feinerlei
Vebeutung für ben 5Rt)t)thmu8 bei. ©8
foll bamit burd)au3 nid)t gefügt fein, bajj
er nicht roiffe, roie ntandjeS bie üllten
über ben SRfjijthmuS fagen °^ er Anbeuten,
unb roie grofje SRühe ftd) SedjeOrenS
gegeben bat/ bie 5Reumengeid)en bis inS
einzelne rtnjt^mifc^ gu erflärett; 9?iemann
fc^reibt oielmehr (S. 101 f.): „2Bie trofc
ber Slblebnung 1 ) foldjer fortgefe^ten
llnterfrfjeibungen oon Sängen unb ftürgen
nad) ber ©eftalt ber ÜReuntengeidjen bod)
ein oeritabfer 9?auS ber SReu*
mierung herauSgetefen roerben fann, unb
roar einer, auf ben aud) ©uiboS Qbeal
er Sforrefponbenggroifd)ett auffteigenber i
unb abfteigenber Sonberoegung uno Oon
ber gleichen Sauer ber größeren SMobie*
abfcgnitte ooUfommen paht, unb ber
autb ben 2öed)fel groifd)eit SRotenroerten
normaler, Oerboppelter unb Oerfilrgter
Sauer aufroeift, habe icb an gahlreiajett
Veifpielen aufgegeigt." 31 ber iRiemann
fodte nun nicht ©uiboS „ftbeal", fogar
unnatürlich gefd)raubt,guriRegeI machen.
2lu8 ©uibo, roie aud) auS ©otton, bie
oon ©efängen rebeit, itt benen bie Säfce
gleidj feien unb bie, roegen biefer ?if)n*
lidjfeit mit ben ©putnen auch felbft „me*
trifte" genannt roürben, auS beiben
Sd)riftfteuern, fage ich, tonn man eher
ljerauSlefen, baf? biefe „ibeal" geftalteten
©efänge in ber 3Rinberljeit, als bah
fte in ber 2M)r()eit roaren; jebenfaHS
tft bie Verallgemeinerung beS oon jenen
2Reiftern aufgefteHten ©efefjeS gar nicht
gereihtfertigt. Senn fte reben auSbrücf*
lid) auch oon einer anberen klaffe oon
Sirchengefängen, in benen eS feine 3ltt*
roenbung gefunben.
SRiemann berührt ferner eine (Stelle
aus ©ucbalb über ben 2Bert ber SReumen*
reichen. So gutreffetib aber im übrigen
feine SluSführuttgen ftnb IS. 93 ff.), fo
unterfd)ä§t er buch bie rqhtfjmifche Ve*
beutung berSReumengeidjen. Sie ermähnte
Stelle muh tm Steht einer Säuberung
ObingtonS (13. Qahrljunbert) betrachtet
roerben. Siefer fagt (Coussemaker, Scri-
ptores, nov. ser. I, 213), bah bie ©horal*
melobien in begug auf ben Sauerunter*
fchieb ber Söne ourch Suchftaben nicht
enügeitb auSgebriicft roerben fönnten,
, ah aber eine befonbere Schrift erfunbert
fei, um biefem VebürfttiS gu genügen.
SRod) Obington fennt alfo eine burch
bie Sdjrift auSgebrücfte Verfchiebenljeit
ber Sonbauer tm ©horal. SRur bie
9teumenfchrift ober eine gleichwertige an*
bere fann gemeint fein, ba Obington
furj öorljer gefagt hat, er wolle je§t
nur oont ©h orQ l reben. (Dettfelben ©e*
banfen fprid)t nun ©ucbalb (um 900)
auS: bie geroö^rtltdje Steumenfchrift be*
*eichne bie ÜConhöfje oöüig urtgenügenb,
Dagegen bie „Sangfamfeit" beS ©efangeS
unb bie „Sremulä" unb anbereS genau.
Ü5er ©ucbalbfche Ste^t hat eine Sücfe;
eS fehlt minbeftenS ettt ßeitroort. ©ie
„Cangfamfeit" beS ©efangeS oerfteht man
i am natürlichften oon ber SRotenbauer,
gumal bei Obington berfelbe ©ebatife
roieberfehrt. ©ticbalb legt auch fonft
groheS ©eroicht auf bie Ünterfchäbung
oon furgett unb langen Seinen unb ben
f chrif tli d) e n 9tu3brucf berfelben in„leich*
ten unb fchroeren Neunten". iTiuit fagt
ferner ©uibo o. 3Treggo, bah Deumen
erftenS bie Sangfamfeit beS SoneS, groei*
*) (Sc fdjeint hierin gattj unter bem li'influfj
ber Schule uoit oolcome^ $u fielen. Sßtr iahen
frfjon oben, mit meinem 2lufnmnb oon 0(f)nrffiim
2)om s Diocqnerean ; mit §intanfc^ung ber äufieren
Kriterien, fid) bemühte, auO ben Welobien felbft
it)ren 3if)t)tl)muö Ijerjuleiten. 9iatiirlid) loeidit fein
©t)ftent oon bem 9iiemannfd)en fjimmetioeit ab; cö
ift jefjt non i^m felbft aufgegeben roorben.
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II. lantkttft ktr P«M«ff»t|Wf.
96
ten« bie Dremula unb britten« bie $ürje
be« Done« auSbrttcfen. Sind) mit ©ttibo«
©«bauten mürbe (pucbalb übcreittfontmett,
mettn mir in ber Dücfe be« Dc^dcS ttidjt
nur ein 3 ritmort (etmo: bezeichnen), fon-
bem außerbetn „unb bie ^cfjuelligfeit"
einfdjiebcit. Dann fagt ©uibo genau
baSfelbe non ben 3leumcn mit beit SBorten:
„SBclcbc Düne non langer unb fchmatt»
fettber unb Eürjefter Dauer ftitb (moros»,
tremul» et subitane» voe.es), ba« mirb
leid)t münbltrf) an ber bcfoitbercn ftigttr
ber 9 ieutuen gezeigt, oomuSgcfefet, baß
fte mit ber gebimgen Sorgfalt gefd) rieben
ftnb". Söctrunt oerfueßt iWicmann nicht,
ouS biefer Stelle beraub bie Sebeutung
ber ’Jlcumenjeidicn feftjufteflcn ? £nev
ftef)t ja gattj flar, baß fefjr lange unb
|cl)r fttrje Däne (moros» et subitane»
voces) in ber genau gefrfjriebencn DJcumcit*
fd)rift abjulefen feien. Da« jmifdjett*
ftel)enbe tremul» fault nun faum ettna«
anbere« at« „mitteljcitigc Düne" beiden,
©ettau baSfelbe lefeit mir bei ©uibo an
einer jmeitcit Steile, nämlid) baß eine
Doppclläuge unb eine Doppeltür^c unb
eine moriila tremula jtt utiterfdjeiben
feien unb baß bie Dünge oft burd) ein
Stridilein bejeidmet merbc. Die Drc*
mufa mirb aud) auSbriicflid) al« fchmattfcnbc
Dauer (varius tenor) erflürt. Über
biefe flarcn Stellen fotnmt man nicht
binmeg.
3u bem über ba« „Stricblcin" ©efagten
gibt ifiieiiinnn eine halbe Slnttoort: 008
Stricblcin fei ein Düngejcidjcn im Dc$t,
meil e« nad) ©uibo ber littora beigefügt
merbc. ($d) habe aber fd)ou miebcrbolt
nadjgemicien, baß littera aud) hinten»
»eidjeu bebeute (SBabrbeit in ber gregor.
A-rage S. 22 f.). Übrigen« müßte borf)
yfiemann ba« oon ihm oornuScjcfcljte
3cid)eit im Deyt erft nadjmeifen, mäbrcitb
jette« Stridilein am ^fotettjcidien in ben
^»nnbfdjriften feßr gemöbttlid) erfebeiut.
(ibenfo müßte er, mettn er bie Dattgfant*
feit bc« ©efaiigc« al« ein „ 21 tt halten
ber Melobic auf einzelnen Dünen" er*
flärt, bartutt, mic beim bicDJcumcnjcidjen
nötig marett, um ein ioldjc« Anhalten
anzubeuten; beim ba« fagt $mcbalb.
Set ber Siicbftabenfd)rift fountc eben*
fomolfl eitt Dünge jcid)ctt „int Dcyt" fteben,
ba« aber überhaupt nirgettb« jtt fittbeu
ift. 2ltt einer nuberen Stelle glaubt
$übtYl, St. ^abxbucfc ^abvy.
bagcgctt SRiemantt, in ber Diftropba unb
Drtftropba ein Dehnungszeichen ju er«
fennett (S. 100 '». 2lflcin nad) ber Sc»
febreibung biefer Neunten bei bett Bitten
ift bie Dtftropha feitte«meg« einfach ein
langer Don, unb bann föttnte man boeb
aud) einen Sud)jtabett fo gut mie eine
9feunte oerboppeltt, ober, mie tatfücblid)
im S\'ber oon Montpellier, ein 3 c *^ cn
bafilr entführen. SS märe alfo febr oer»
fehlt, mentt £mcbalb fagt, bie Möglich*
feit biefer Scjeichnung fei ben Neunten
cigentiintlid). Die jWepcrfuffionSnote lefen
mir öfter bi« 31 t ficbcntttal mieberbolt;
mirb babureb bte ficbenfacbe Dauer an«
gezeigt? Die Drentula bei tfmcbalb unb
©uibo nimmt iHiematttt al« Dritter, ma«
ju betn Dlatnen rcdjt gut paßt, aber nicht,
mie gefugt, 31 t ben Stellen ©uibo«, 311 *
mal biefer an ber einett Stelle bie 3 e *
bauer (morula), nicht bie Diotc eine
tremula nennt; bie 3 c itbauer aber tre*
mulicrt nicht, $dj ttel)itte alfo bie Dre*
mula al« fdjmanfcnbc 3ritbauer. 2lUer*
biug« erflürt auch 2lribo Scbolaflifu«
bie Söortc ©ttibo« oottt DUiiliSma, itt
meldjeni mirflid) ein Dremittieren oorfant.
21 ber e« paßt nid)t itt bie Stellen ©uibo«
hinein, mie eben gezeigt mürbe, unb 2 lribo
fagt auch jmcifclttb „mie ich glaube".
Übrigen« fugt er bei, ein Stricblcin bei
ber Drentula bejeidpte fte al« lang, alfo
nicht ba« Dremulierctt macht bie 91otc
fchott lang, betttt ohne ba« Stiidjlein
bleibt fie fuvj. Die Chioäbnung ber eitt*
fadjett Drentula jtinfdiett Dang 1111 b Sfttrj
batte alfo and) nad) 9fribo fetttett Sinn,
mentt itid)t bie Drentula einen mittel*
Zeitigen Don jmifdjett ber fcljr langen
viote (morosa ober ntora duplo major)
unb ber Furjcit (subitanea ober duplo
brovior) bebcutcte. Sfur», brei burd) bie
Sd)rift au«gebriKfte Viotemoerte ftnb
ftdier bezeugt. 2 lribo ocrglcidjt aud)
att«brücfltd) mit btefett brei 2 (otenmerten
©ttibo« bie brei burd) bie Sudjftabett t,
m, c in gemiffett ^»anbfdiriften beneid)*
tteteu unb oerflebt hier beftinnnt ein
Scrbültni« oon 1:2 ber furzen 2 iote
3 ur mittleren ttttb biefer jttr lüngftcu.
.f»örett mir ttod) einige 3 cn Sl° u über
bie AOttbauer ber 2{cumett. flu einem
Fragment .fmebalb«, ba« fid) auf bie
Diapbottie beliebt, beißt e«: „(Id) fd) reibe
jmar (in bem folgettbett Scifpiel) ttod)
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Gljoralia.
fünfte uitb virgulae (©tricbletn) gut
Segetchnung oon Würgen unb Sängen ..
£)arnach mar eS ©emohnbeit, bic Würgen
burdj fünfte, bte Sängen Durch ©trichtern
Eenntlich gu machen. 97un liegen aber
fünfte unb ©trichlein in ben $anb»
fchrtften jebem oor Slugen. Sßarum alfo
titelt baoon auSgehen, unt ben ©hotal*
rfjtytfjmug gu befitmmen? ®ie $)iaphonie,
fügt £ucbalb bei, f)inbere praEtifcb, näm*
lieh bureb i^re (bantalige) SangfamEeit
bie richtige Ausführung beS fRhhthmuS.
2Ran ftetjt barauS, marunt fdjon toährenb
ber erften ©ntmicflutigSperiobe ber mehr*
ftimmigen äRuftE bie Reichen für Sang
unb Wur* abbanben gu Eomtnen brobten,
ba im oiapbonen ©efange bie rhhtlj*
mifeben Unterschiebe ber SCöne nicht mehr
gehört mürben. $>ie SSerbinbuna ber
©howtmelobie mit einer ober mehreren
33eg(eitftimmen mar eS, melche *ur ®er*
tiacbläffigung beS fRhpthmuS führte.
SRetntgtuS t»on Sluyerre rebet (Mi-
gne 131, 953) oon „Seiten für bie
Reitbauer, b. b- Sirauifi, aus benen
Würgen unb Sängen beftehen"; er meint
ober boS Verhältnis oon Würg unb Sang
mie in ben tlafftfdjen Verfen. Virgulä
beifeen hier allgemein bie $Reumengeicf)en,
meit fte au8 ©tnd)lein oerfebiebener gorrn
bejtepen; aus biefer fjforrn Eann man
alfo nach SRemigtuS bte Reitbauer ber
fRoten ablefen.
(£8 Eann baber nicht gerechtfertigt
merben, menn man bie Reichen ber §>anb=
fdbriften nicht befragt. Siegt e8 boch
ohnehin fo nabe, ben hüufigften Reichen,
nämlich bem ißuntt, ber Virga (aecentus
acutus) unb ber gleidjfam oerboppelten,
nämlich am Wopf mit einem £uterftricf)
oerfebenen Vtrga, bie brei SRotenmerte
beigulegen, ohne bie eine ooHEommene
3RuftE nicht au8Eommt. ®er ^ßunEt
ift noch befonberS im Vergleich gut Virqa
al8 Würge begeugt beim AnonhmuS oon
ÜRonte Saffino (Coussemaker, L’histoire
de l’harmonie, Tabl. 37; ^leifdjer, ÜReu»
ntenftubien 1, 80, 86).
Vor allen anberen Eommt enblidj
ber 2lnonhmu8 VatiEanuS in betracht,
ben ich im „2RufiEal. Qabrb.", SRegenS*
bürg 1904 ©. 69 — 79 eittgebenb be*
fprodjen höbe. ®a mirb im ü£eyt unb
oon einem Wommentator auf bem iRanbe
in ben ungmeifelbafteften SBortcn aefagt
unb in Reichen öerbeutlidjt, bafe ber
VunEt einen Eurgen !£on, bie Virga einen
langen unb bie Virga mit bem (Strich*
lein in86efonbere eine producta »gebefjnte
SRote bebeute. CDiefeS ReugniS, ba8 fRie*
mann offenbar noch nicht gelaunt hat,
ift fdjon für ftch allein gegen feine Xijeorie
burchfchlagenb. Um e8 gu umgehen, fteht
ftch ^ßeter SBagner genötigt, bie Vebeu»
tung ber <St. (Sailer ^mnbfehriften über*
haupt herabgubrücEen. Slber mie menig
bteS gelingen Eann, f. im „SRuftE. ^jahr*
buch" a. a. O. (S. 53 — 69). *) ©8 blieben
inbeS ohnehin noch anbere Reugnif[e Oon
unbeftreit6arer VemeiSEraft. gletfcherS
Unterfuchungen ber italifchen SReumen
führten gleichfalls gur Annahme eines
in ber ©ajrift Eenntltch gemachten 8?hhth s
mu8.
hiermit ift mehr als gur ©enüge
bargetan, bafe ohne bie Verüdtfichtigung
äufeerer Writerien nicht burchguEontnten
ift, unb bafe fRiemannS ©pftem nur ben
SBert einer aeiftreichen £>ppothefe hat,
bie in ftch fetbft gufantmenfäHt, fo»
halb unfere Rraqe hifarifeh angefafet
mirb. ©inen ©djrttt auf bem hiftorifdjen
2ßege hat £>oubarb aetan. Aufeer an*
beren «Schriften beSfelben gehören
her Le rythme du chant ait grögorien
11899) unb La cantiläne romaine (1905).
ffir ftüfct ftch namentlich auf folgenbe
©teile ©utboS (Microl. 15 ? Migne 141
p. 394): „©3 ift Eeine gertnge ähnlich*
feit gmifchen ©ebtehten unb SWefobien,
ba bie SReumen ben SBerSfüfeen unb bie
(ntuftEalifchen) ®ä|e ben Werfen ent»
fprechen, infofern nämlich eine SReume
ben ©attg eines ©aEtpluS, eine anbere
ben eines ©pottbeuS unb mieber eine
anbere ben eines QambuS hat, bie ©ä^e
aöer teils oier, teils fünf, teils fed)3
SRafee aufmeifen, unb anbereS mehr."
^oubarb greift alfo bie ©teichftellung
ber SReume mit bem SerSfufe^ aut
unb fe^t bemgemäfe oorauS, bafe fchon
l ) 2lud) 9Jfocquercau rocift SBaqticrö 3lu§fluc^t
entfe^ieben juröcf: „3)ic r^t^mifc^e ^rabittort
ber St. Baller--Schute fte^t gar nicht allein.
hanbelt [ich um eine Ausführung, bie ftch
unter uerfchiebenen, aber gleichwertigen Schrift*
jeichen in gtalien, granfreich, Spanien
unb überall bargefteUt finbet." (Rassc^na
gTegpor, Juli.)
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n. f«lkk«d) Itr p«pk|tfä)ik|tt.
27
bie einfache Neunte eine rhhthmifclje
Ginljeit, ähnlich bcm ©erSfuß bcr ©oejte,
bie jufammengefefcte a 6 er nicht minber
bloß eine einzige rffhthmifche Ginheit,
fagen wir: einen 3; «ft bilbe. (Sooiel
gejonbert notierte Steumen h>ir alfo in
ben fianbfcßriften fefen, fotJtel statte ftnb
attjufeSjett, nicht mehr unb nicht weniger,
kommen alfo in einem jufammengefefcten
Sieumenjeichett brei ober oier 9ioten oor,
fo gelten biefe bem Seitwerte nacf) genau
footel, wie eine einfache Neunte, ber nur
ein üton entsprießt. (®ie älteften (panb*
fünften ftnb wirtlich feßr genau in ber
©onberuna ber Neunten unb Neunten*
gruppen, fo baß eS ein offenfunbigeS
Seichen beS Verfalles ift, Wenn bie Sfteu*
menjeicßen unregelmäßig getrennt ober
oerbunben werben). $n jeoer einzelnen
£ongruppe ftnb nach £)oubarb alle Sioten
gleich lang. ftticßtS ift nun einfacher,
als eine gegebene SWelobie in moberne
SWoteit umjufefcett, unb fügen wir gleich
hinju: nichts war für bie alten (Sänger
leichter, als fte rhpthmifch abjuftngen,
fei eS ju ber Seit, ba man )ta) noch
ber SHeumenfcbrtft bebiente, fei eS noch
fo lange nachher, als bie witlfürlicbe
Serreißuttg ober Snfammenfoppelung ber
yfotett nicht um ftcb gegriffen hotte.
GS fragt fuß nur, ob bie ©orauSfe§ungen
richtig ftnb. liefen Vorteil hat £>oubarb
Oor wiemann ttorauS, baß er ftch auf
ein gart* beftimmteS 3 eu 8ni3 berufen
fann uno eine fehr tlare unb einfache
Cöfung ber 9?hhthmuSfrage erhielt. 2)ie
Gruppierung ift auch ber ntobernen 3Huftf
geläufig, nicht aber baS ©rinjip, nun
jebe ©nippe ber anberen unb jeben Ginjet*
ton ber ©ruppe bem anberen gleichwertig
*u machen, ©ielmeßr braute bieS ^rittjip
ooch eine 2 ftenge Unjufömmlichfeiten mit
ftd), unb man fieht nicht, auS welchen
©rünben ftch eine auSgebübete 2J?ufif
einen folgen Swang auferlegen fonnte;
in manchen fegr langen ©ruppen 3 . 33.
müßten bie Ginjelnoten mit wahrhaft
rapiber ©cßnelligfeit gefungett werben
im ©erqleicß *u ben oorauSgehenbett
ober nachfolgenben, bie oieüeicßt für ftch
allein eine rbhthmifcße Gin heit auSmachett.
Allein eS fommt oor allem auf bie ©e*
beutung beS obigen ßeugniffeS unb ber
anberen oon £>ouborb beigebrachten ©e*
weiSgrünbe an.
! ©ei ber Prüfung ber ©orauSfefeungen
fteHt ftch nun leiber heraus, baß auch
S oubarb juoiel (SubjeftioeS beimengt.
djon in ber angeführten f)auptfteUe
1 (affen bie SBorte: „Gine Neunte hat
| ben ©ang eines 3)aftpluS, eine anbere
ben eitteS ©ponbeuS unb wieber eine
anbere ben eines Rambus" feinen Sweifel
barüber, baß eS innerhalb ber Neunten
Unterschiebe ber Sonbauer gebe. Ginen
folchen aber leugnet ftoubarb; er will
öielmehr, baß innerhalb einer Sßeume
alle XBne gleich fein foHen. £a 8 ift
eine bloße (unb oon oornljerein unwahr*
feßeintieße) ©orauSfeßttng. ©uibo fagt
nicht etwa, wie eS in ber ©oefte baftp*
lifche, fponbeifdje ober jambifeße ©erS*
füße gebe, fo feien in ber Ghoralmelobie
öerfeßteben geftaltete, aber in jebent 2 J?uftf*
ftücf immer gleichwertige Neunten ju
ftnben. liefen SBortlaut fönnte man
allenfalls fo beuten: ©uibo wolle nur
bie Gleichheit ber Sfteumenbauer, nicht
bie oerfchiebenen Seitwerte ber Ginjel*
noten betonen, obfcßon er biefeS bann
boch genauer hätte ßeroorßeben müffen.
^e$t aber fchreibt er auSbrücflid), baß
etne üfteume beS GfjoralgefattgS folgenbe
©eftaltung haben fönne: - - - ober-
ober —, gan* nach Sinologie ber ©erS*
füße. »tfo ftno nicht ade Seilnotett einer
Sfteume gleich.
$oubarb betont mit Siecht, baS SEBort
„©erSfuß" habe an ber genannten ©teile
metrifeße, bie Sieume aber muftfalifeße
©ebeutung. Gr muß baS betonen, weit
nach ihm eine Sieume bis ju acht Sönen
haben fann, ein ©erSfuß aber nicht fo
Oiele Seitwerte. Slber eS fpricht bennoch
auch bieS gegen ^oubarb: ©uibo nennt
bie me triften SBerte in einer SEBeife, ßpß
man eine folcße (Uiannigfaltiqfeit ber
Sieumenwerte, wie fte .fpoubavb anfefct,
feineSwegS oertnuten foHte. Slm nächften
liegt bie Auslegung, baß bie rhpthmifdjen
SBerte ber 3)ielobie aanj ober ttaßeju
ben metrifchen SBerten ber ©erSfüße ent*
fprechett. ^oubarb weiß auch, baß eine
SRhptßmif wie bie (einige, eine unerhörte
ift. Gr nennt fte eine orientalische fftbptß*
ntiftemng; aber in ber orientalischen
Jtircßetintuftf haben bie Ginjelnoten ber
©ruppett oft eine oerfchiebene 3)auer.
Gin öauptpunft ber Sehre £>oubarb£
hat alfo feine genügende ©egrünbung.
4 *
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28
(fytralfa.
Die ©teile ©uiboS Befagt ljöduften 8 ,
baß Dongruppen, nicht aber, baß bie
Gringeltöne ber ©ruppen gleiten SBert
haben; le^tereS miberfpriebt üielmehr bem
De?te.
Der gmeite §auptpunft ift, baß jebe
Deumen gruppe immer ben gleichen gang
beftimmten SBert t>abe. ©uibo oergleicbe
jo, [ogt §oubarb, bte SReume mit
bem tn fietig gleicher geitbauer mieber*
fefjrenben Versfuß. Suian fönttte gu*
nädjft fragen, ob ein fotefjer Vergleich
fo ftreng gutreffen müffe, ober ob eS
nicht genüge, eine ähnliche Teilung
ber SIRelobie unb beS SBerfeS angufeßen.
@2 heißt jo nur, eS fei eine nidbt geringe
^Ejnlic^feit gmifdjen , ©efangen unb
©ebiebten. Diejenige St^nlicbfeit aber,
auf bie eS ©uibo im gufammenhang
ber ©teile onfommt, begießt ftdj auf
ben reichen SBecbfel innerhalb ber Deumen
eiuerfeitS unb ber Versfüße anberfeitS.
©8 müßte alfo genauer naebgemiefen
merben, baß bie SReuuien nicht bloß im
reidjen 2 Becf)fel ihrer ©eftalt, fonbern
auch in ihrem ©efarntmert mit ben VerS*
füßeit gu tieraleicben feien. Von ben
muftfaltftben ©ä§en bot ©uibo furg
Oorßer gefagt, fte feien in ben oortrefflicb*
ften ©efängen gleich, oonbenSReumen
hat er eS nicht gefagt. Da ift noch
eine Cürfe in bem üorgefcßlagenen ©ßftem.
@8 !ommt gunt VerftänbniS ©uiboS
barauf an, meldben ©inn baS SBort
„SReume" höbe. |)oubarb nimmt eS als
©ingelneutne unb zugleich als SReumen*
gruppe. Diefe beiben Vebeutunaen beS
feorteS mirb auch niemanb beftreiten.
DaS einzelne Dongeicßen nennt etn jeber
„SReume"; ©uibo fagt aber auch in bem*
felben ßufammenbang etmaS oorher:
„Die SReumeit merben entmeber bureb
bie bloße Sßieberfjolung beS gleichen DoneS
ober bureb Verbinbunggmeier ober mehre*
rer Däne gebilbet." 51 t Einfang beSfelben
S’apitelS fteßt ferner eine ©teile, melcbe
§>oubarb gleichfalls befprießt; fte lautet:
„2Bie bei ©ebidjten Vucbftaben unb ©ilben,
Slbfcßnitte („Deile", partes) unb güße
unb auf er bem Verfeunterfcßieben merben
föntten, fo gibt eS in einer SIRelobie
klänge, b. ß. ©ingettöne, bie für ftch
allein, 31 t gmeieu ober breiett eine ©ilbe
bilben, mie biefe felbft allein ober Oer*
boppett eine SReume, b. ß- einen 9Re*
lobieabfcßnitt („Sieberteil", partem can-
tilense) auSmacben; ein Hbfcßnitt hin*
mieberum ober mehrere bilben einen
(muftfalifcben) ©aß, b. h- fooiel als man
fügltdß in einem Sltemgug fingen Bann.
Darüber ift nun noch gu bemerfeit, baß
ein ganzer Slbfcßnitt eng gufammenge*
feßrieben unb gefungen merben muß, bie
(muftfalifebe) ©ilbe aber nod) enger (com-
presse, compressius). DaS Hinhalten
aber, b. ß. baS Vermeilen auf bem tefeten
Done, bei ber ©ilbe faunt merflicß, beim
Slbfdjnitt länger, beim (muftfalifcben)
©aß am längften, geigt eine folcbe ©lie*
berung an." ^?ier pnben mir auSge*
fprodjen, baß ein bis brei Däne etne
muftfalifebe ©ilbe, bie f leinfte ©infjeit, auS*
machen, mie in ber ©pracbe bte Such*
ftaben eine SBortftlbe; ferner bie (mufi*
falifcße) ©ilbe einzeln ober oerboppelt eine
„SReume". Daraus ergibt ftd), baß ge*
möbnlid) Heinere unb größere ©lieber
in einem muftfalifcben ©aß gu unter*
febeiben ftnb; ©uibo nennt fte ©ilben
unb SReumen. 2Bie im Verfe ©ilben
unb güße in ber Siegel oerfebieben finb,
unb buch manchmal eine ©ilbe ben gangen
Versfuß bilben fanti, fo macht auch in
ber SIRelobie eine muftfalifebe ©ilbe öfter
bie gange SReume auS. Die „©ilben"
fönnen iljrerfeits auS einem eingigeti
Vofal ober Don befteben, fo baß ein
VerSfuß unb eine SReume in bie fleinfte
©inßeit gufammengegogen merben. 3luS
biefer ©teile entnimmt £)oubarb mit
S?etf)t, baß auch ein ifolierter Don ben*
felben SBert haben föttne mie eine SReunte;
aber mit großem Unrecht, baß bie ifolierte
SReume unb bie muftfalifdje ©ilbe immer
ber SReume gteidjgufeßen fei, obfdjou boeß
hier oon einer fe|ten Dauer ber ©ilbe
unb ber ©ittgelneunte nidht bie Siebe
ift. 33iefmef)r lehrt bie ©teile, baß im
allgemeinen baS Verhältnis obmalte,
mie gmifdjen Vucbftabe, ©ilbe unb VerS*
fuß, bie in ber Siegel nicht gleicbmertia
finb. Huf ber ©leidjftellung oott „©ilbe"
unb „SReume" beruht ntut aber baS
©pftem ^oubarbS.
©nbltcb ift auch nicht ftreng ermiefen,
baß bie „SReume" an Dauermert bem
Versfuß gtei<bguftellen fei. 31uS bem
Vergleich ber SReume mit bem VerS*
fuß ergibt ftd) bte* toic in ber obigen
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II. üanikn^ kt» PuPgtfdjlkjU.
29
©teile in jtoingenber 2Beife nur, baff
einmuftfaltfcber©afein ähnlicherSEBeife
in Seilgvuppen jerfaHe, mie ber VerS
in Qüfte. @3 folgt hier um fo meniger,
als ©uibo, gemtfj nicht offne ©runb,
noch bie „Stßf^nitte" ne&en bie „fjrüfje"
fteHt unb bann bie „{Reunte" einfach
einen „Slbfdjnitt ber {IRelobie" nennt.
SBarutn fagt ber ©chriftfteßer Slbfdjnitte
unb Qüfee^ nicht aber Slbfcbnitte ober
Qüfje, menn beibeS genau baSfelbe ift?
«fjoubarb bot alfo feine ©leiebfteflung
nicht bemiefeit. ©S febeint mir mahr*
fcbeinlicber, baf? ©uibo unter {Reume ein
{IRotioglieb ber SRelobie oerftebt, baS mt*
gefäbr'mit betn, maS mir Saft nennen,
übereinftimntt, aber boeb auch halb über»
greift, halb ben Saft nicht auSfüßt.
Sarum oergleicht er mit ihm nicht ein*
fach ben VerSfufj (ben metrifdjen Saft),
fonbern ben Slbfcfjnitt unb VerSfufj. Sin
ber zmeiteti ©teile fonnte er nun fdjon
eher bie {Rennte fchlechtbin mit bem VerS*
fufj Oergleichen, nachbem er fid) einmal
genauer auSgefprochett hotte. ©8 fagt
aber ©uibo in ber SRitte beS befprochenen
SlbfcbnitteS (unb baS ift feE>r ju beachten),
eine {Reume fönne auf mehrere ©ilben
oerteilt rnerben. {Run fcheint {ich fein
Veifpiel in ben älteften ^anbfehriften ju
finben oon einer fo oertetlten SRe unten*
gruppe; fomit hot ©uibo mohl nicht,
mie £>oubarb miß, ein ©ruppenneuma
im 9luae gehabt, fonbern einfach ein
{IRotioglieb, baS ebenfogut attS mehreren
{Reutnengruppen, bie man aisbann auf
mehrere ©ilben oerteilen fönnte, ^u*
fammengefefct mirb, oielleicht auch aßetn»
ftehenbe {Roten enthält. Srofcbent mürbe
jeboch ber Vergleich ©uiboS z u {Recht
befteben: mie ein VerS fich auS ^üfeen
unb ähnlichen Slbfchnitten bilbet, fo eine
SRelobie auS ©ilben, {Reumen u. f. m.;
eS fann aber eine folche {Reume eine
baftptif^e,fponbeifche ober jatnbifebegorm
haben, uno noch anbere formen finb
nicht auSgefcbloffen.
{Rad) allem ©efagten mufj nun noch
feftgebolten rnerben, bafs £)oubarb eine
{Reihe oon alten 3eugniffen 9 Q r nidbt
erflärt, unb bafj er für bie in ältefter
3cit febr zahlreichen Varietäten ber {Reu*
menjeidben feine anbere ©rflärung hot,
als eS feien bamit aßevbonb {Ruancen beS
Vortrags bezeichnet morben. Sagegen
liegen mehrfache ©rflärungen für ben
Sauermert be$ fünftes, ber Virga unb
ber mit einem ©trichlein oerfebenen Virga,
unb im Anonymus Vaticanus aufjerbem
bie Angabe beS SauermerteS für eine
gute {Änzafjl zufammengefefoter {Reumen
öor. Qm ganjen teilt fmubarb mit
oielen anberen bie Verachtung folcher
Angaben, mo fte ihm läftig meroen. Qft
baS aber eines 9Ruftfhiftorifer3 mürbig?
©ubjeftioe Vermutungen unb rnißfür*
liehe Vehouptungen finb über bie SReumen
Zur ©enüge oorgebrad)t morben; aber
nur bie Venüfcung beS aefamten ^ifto»
rifchen OueßenmaterialS fann zunt
führen.
Vergebens fpridjt man ben mittel*
alterlichen ©djriftfteßern über {IRuftf bie
©laubmürbigfeit ab. 3Rit ein paar hin*
gemorfenen VerbachtSgrünben ift hier
nichts gefdjehen. ©offen jene 3Ränner
über Singe, bie jeben Slugenblicf oon
jebem fontroßiert mürben, neuntobifebe
Sheorien Oorgetragen hoben, gleichoiel
moher fie biefe entlehnen mochten? Qeben*
faßS müfjte baS hoch erft im einzelnen
flar nachgemiefen rnerben. 9Ran fagt
mohl, bie ©chriftfteßer ftimmten unter*
einanber nicht überein. 9lber zuerft muf
beachtet rnerben, baff oor bem 12. Qal)r*
bunbert fein einziger bem unmeufurterten
©horal baS SGßort rebet. ©obann hot
noch niemanb einen offenbaren Sßiber*
fpruef), ber in biefer grage irgenbmie
oon Vetang märe, nachgemiefen, fei eS
einen 2Biberfprud) eines ©cbriftfteflerS
mit fich felbft, fei eS oerfchiebener ©ebrift*
[teffer untereinanber. 2Sa8 ©reifbares
in biefer Veziefjung beigebracht mürbe,
beffeht nicht zu {Recf)t. ORit ben £>attb*
fdjriftert oerhält eS fich ähnlich. Sie
mirfliclj alten gehen aßerbingS in manchen
©inzelheitenauSeinanber; natürlich, aber
im ganzen rebeit fte auf ben erften Vlicf
bem {IRenfuraliSmuS baS SEBort, unb
mehrere ©chriftfteßer bezeugen eS, bafj bie
Oielgeftaltigen {Reumenzeichen zunt 3u>ecfe
beS {Rt)pthmuS unb ber VortragSmeife,
nicht in erfter Cinie zur Vezeichnung
ber {IRelobie erfunben murbett. {Rur eine
Sf(affe oon ^anbfehriftett fcheint burch*
aus zu miberfprecheit. Sie fogeitannten
{ßunftneumett, menn eS mirflid) fehr
alte gibt, erflären ftcb aber genüaenb aus
einem anberen {ßrinzip. '31 uf aße Qäße
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30
<KI|or«lia.
bleibt eine Vorlegung beS DfwthtnuS
auS ber biofeen inneren ©efchaffenbeit ber
DWelobien, wie fte ^joubarb jum Steil,
befonberS ober ftHemann oerfudjt, mehr
ober weniger $ljantajie. Ober wer macf)t
jtd) anheifdjig, ben SRhhthmuS einer mo*
oernen S0?efobie auS bem 2luf* unb 916=
fteigen ber Ohne allein *u erflären? (Sin
folcpeS Unternehmen ift oon oornherein
auSftd)tSloS, uno fo jtnb eS alle ©pfteme
ber Deumenbeutung, fotange man nicht
ben BiftotifcBen 2Beg betritt. 2Bie bieS
oom 2lnt. OedjeorenS gefdjehen ift, fyabt
ich „Qahrb." 1902, ©. 193 unb öfter
eingehetib bargelegt.
III. ®om Straftbnrger Äongreft für
ftirdjctttttttfil.
P. flnboper 0. S. B. ift im „©eridft"
beS (Strafeburger URufeffongreffeS Durch
folgenben 2luffa§ oertreten: Le rythme
oratoire, principe de la mGthode gr6-
gorienne. 233ir geben feine ruhig öor*
getragenen ©riinbe für ben oratorifefeen
iRlj^tbrnuS unb gegen bie neuere 2Ren*
furaltljeorie in fttappfter gorm wieber,
um auf jeben berfelben in ebenfo grofeer
Stürze eine Slntwort §u geben. 1) „Oer
freie SRhhthmuS, Wie ihn Die <Scf)ule oon
©oleSmeS oerteibigt, ift ber natürliche;
barum Bot er eyiftteren müffen unb mufe
eyiftieren unb eyiftiert im liturgifdjen
©efang tatfäd)lich". 216er eS ift aucB
wahr, bafe feine ftRuftf irgenb eines
©olfeS iBn je als h err fehenbe Dorm ge*
fannt Bot. 2) „Oie StircBenmufif mufe
ben Oejt Deutlich heruortreten taffen, fid)
beftimmt gegen bie profane 9Rufif ab*
fdjeiben, leicht erlernbar fein unb nicBt
*u materiell auf DBr unb £>erz Wirten.
OaS trifft am öeften Bei bem frei rBtftB*
müierten ©efang zu." 916er ift benn
weoer bie ©aleftrina*9Rufif, noch baS
menfurierte Sfirchenlieb, nodj ber Bor*
monifterte ißfalmengefang für bie $“irdje
recht geeignet? 3) „Ote Stirchenmufif
ift wefentlicB rejitatio; baS Dezitatio
pafet ficB o6er bem freien DhhthmuS b'er
Debe an." 2lHein einmal wirb bei Dezi*
tatioen bocB in ber Degel eine Oaftein*
teilung wenigftenS getrieben; fobattn
fteBt ber alte ©Boral in ben ©rabual*
metobien einem Dezitatio fo unäl)nlicB
wie möglich. Sine ooHfotnmene SDuftf,
bie eigentliches Dezitatio wäre, ift nidBt
oorftettbar.
©egen bie neueren SRenfuraliften Wirb
behauptet: 4) „Oie Dotenfdjrtft einer
menfurierten 2Ruftf mufe bie Dotenbauer
genügenb bezeichnen, ober eS mufe ein
allgemeiner ©cfelüffel für bie DBpthmi*
fterung oorhanben fein; eS bezeichnen nun
Die Deumen bie Oaueroerhältniffe nicht,
fonbern beuten oielmehr auf ©leichwertig*
feit ber Oöne, unb ein ©chlüffel jur
Dhhthmifterung ber ftRelobien fehlt."
Oer ©erfaffer wenbet ftch felbft ein,
was ein burdjfchlagenber ©eaenarunb
ift, bafe auch bie SRelobie jahrf)unberte*
lang wefentlid) im ©ebächtnis überliefert
würbe. SBarum alfo nicht mit ber SRelobie
auch ber DhhthmuS? 2Bir beholten ja
in ber Degel mit ber SJRelobie ohne
befonbere ©chwierigfeit ben DhhtB mu 3
berfelben. @S war obenbrein, wenn
wir aus ber griechifchen Sfirchenmufif
fchliefeen wollen, ein ©chtüffel oorhanben,
ber fdjon bie ärgften ©ntgteifungen
oerhinbem fonnte. ©ei ben mobernen
©riechen liegt nämlich eine ßeitetnheit,
etwa einem ©iertel an SBert gleich, ber
fRhhth m ife crun 9 jugrunbe, bie auch bei
ber ftRehrzahl ber ftRelobtetöne unoer*
änbert bleibt; ber fehrt nach
gelegentlicher ©erfürjung ober ©erbop*
pelung beS ©runbwerteS immer wieber
gleidjfam in baS ausgefallene ©eleife
guriief. ©ine wißfürliche ©ehauptung
tft eS ferner, bafe bie Deumenzeidjen in
ihrer fogrofeenSRannigfaltigfeit,
welche befanntlicf) in ben meiften |>anb*
fdjriften mit bem melobifchen 9luf* unb
2 lbfteigen ber Oöne nidjt eben öiel ju
tun hot, auf ©leichwertigfeit ber Oöne
beuten. Stein einziges geugniS Oor bem
12. ^ohrhunbert bezeugt baS, eine ganze
Deilje oon ßeugniffen aber baS ©egen*
teil. Oaran änbert P. SlnboperS fühne
©ehauptung nichts. $m Anonymus Va-
ticanus werben unS bie ßeichett für furze
unb lange Oöne fogar oorgemalt; aber
für bie ®djule oon ©oleSmeS ift baS
Wohl nicht ba? 2lud) fonft werben unS
bie Oon Werte oerfchiebeutlidj betrieben.
SBir befifcen fogar zwei ßeuaniffe ba*
für, bafe ein eigentümlicher SBert ber
SReumenfchrift, im ©egenfah Z u anberen
Dotationen, in ber ©ezeiepnung ber
Oaueroerhältniffe beftanb. 216er für bie
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31
III. !•« Strafthargrr ft«agrt| fSr lir^eaau^k-
Schule oon SoleSmeS ift audj baS alles
woßl nicht ba? P. Anboper glaubt in*
beS, boef) mit einem SBorte an bie Jejte
ber alten Jßeoretifer erinnern ju müffen.
Die 33?eßräaßl wirb freilich unberechtigter*
weife Beifeite gefcßoben, als ob oiefe
lebtglicß eine gewiffe Aßnlicßfeit ber
Jonoerßältniffe mit ber poetifeßen 9?hptß*
mif cinjeigtett. Sei einigen Jetten t) Q t
Anboper inbeS ftärfere Sebenfen. Allein
biefen, fo meint er, fönnen oiele ent*
oegengefteQt werben, bie bem oratorifeßen
SippthmuS günftig feien. 2öenn er nur
einen einigen wirtlich alten oorführte!
Denn bie oiS^cr an gezogenen haben fteß
als große 3)?ißoerftänbniffe ßerauSgeftellt,
wie ich in ber hoppelten ^Beantwortung
einer Schrift P. SioeHS ganz im eimeinen
bargetan habe. 5) „Aher bie£)anbfcßrtfteit
qehen ben Scßrift|tellern oor." Die Sache
liegt leiber fo, baß gerabe bie ölteften
(St. ©aller) £>anbfdjriften, wie eS fcßließ*
lieh felhft SBagner jugibt, ben 9?hpthmuS
bezeichnen, unb zwar tun fte eS in einer
mit bem SoleSmer Spftern burcßauS
nicht übereinftinttnenben JBeife. 33? oc*
quereau behauptet neuerbingS baSfelbe
oon ben ftanbfdjriften aller Gänber.
©in paar Ginwenbungen P. AttboperS
haben größeres ©emießt; ich will fie
treulich berichten. 6) „Die fogenannten
9RomanuS6ucßjtaben, in benen bie 3)?en*
furaliften ein miUfommeneS 3)?ittel jur
öerfteUung &S 9?ßptßrauS erfennen,
pnben fidj nidjt in allen älteften £>anb*
feßriften unb oerfeßwinben halb ganjließ;
obenbrein bebeuten fte nur unbeftimmte
9?uancen beS SortraaS". Die Jatfacße
ift richtig; jene Stießjtaben tonnen alfo
höcßftenS als eine gönn ober eine £)ilfS*
form jur Dotierung beS fRßpthmuS an*
gefeßen toerben. Die Sebeutuna berfelben
Wirb aber oon Arißo (11. Qaprßunbert)
im SBiberfprucß mit ber Schute oon
SoleSmeS angegeben. SSarunt füllte Arißo
nidjt 9?ecßt beßalten? 3J?ocquereau er*
fennt je§t an, baß bie übrigen alten
©anbfcßnften gleichwertige 3eicßett jur
Sejeicßnuitg beS 9?bptßmuS uenoertben.
7) //Q tl ben Linien*.ftaubfeßviften feit
bem Gnbe beS 11. ^aßrbunbertS wirb bie
Gänge beS JoneS bureß Serboppeluttg beS
3ciwenS angebeutet, unb bie Doppelzetcßen
ber SJieumenicßrift ftnb ebenfo aufzufaffen."
@S wirb aber mieberßolt oon ben Schrift*
ftetlern ein 3ci<ßen angegeben, baS einett
langen ober einen gebefjnten Jon bebeute,
aber boeßnie oon einem alteren Scßriftflel*
ler bie Serboppetung. Sobann fagt Aure*
lian oon 8?6oni6 (9. Qaßrhunbert), man
müffe bie Jrifhropßa, welcße aus brei neben*
einanberfteßenben 3 e ‘^ en gebUbet wirb,
als brei 3?oten mit ornamentaler Ser*
iierung (triplici ictu ...) fingen. SBer
ßat fRedjt? Die unbejeugte Auffaffung
ber Sd)ule oon SoleSmeS, ober ber alte
Jßeoretifer? 8) „Aber um an ber (noeß
recht zweifelhaften!) Ausführung ber
9?epertuffton unb ähnlicher Dinge im
12 . Qahrßunbert fteß oorbeijubrürfen,
fe§en bie 3J?enfuraliften oorauS unb be*
gnüaen fteß ju behaupten, baß bie Jon*
menfur gegen ©nbe beS 11. ^aßrßunbertS
©erfüllen, ja oergeffen mar." Sitte feßr,
eS ßanbelt fteß um iticßtS weniger als
um Seßauptungen (wie fie in ber Schule
oou SoleSmeS auf je bem Schritte be*
aegnen), fonbem um flare 3eugniffe ber
Scßriftfteller. Der genannte Artbo gegen
©nbe beS 11. QaßrßunbertS fagt mit
i naeften SBorten, ber alte feßöne 3?ßßth*
j muS fei „begraben". 3f* e & nidjt gerabeju
empörenb, wenn bie ©egner ber 3)?en*
furaliften baS ‘'ßußlifum bureß SBenbungeu
wie bie genannten irreleiten? Unb baS
immer unb immer mieber, naeßbem häufig
genug baraufgeantmortetwurbeP^O^Die
Jßeoretiter beS 10. unb ll.ftaßrßuttbertS
ftanben mit ißren altflafftfcßen Gieß*
ßabereien unb Spetulationen im Sßiber*
fprueß mit ben Sängern, ber ^JrajiS
unb ber Jrabition: bie 3iftcrzienfer beS
12. JjaßrßunbertS oeranfcßaulicßen unS
bie SSitlfür, mit ber man ben Sürcßen*
gefang naeß gelehrten Jßeorien umuiobelte,
unb fpäter finb äßnlicße pebantifeße ©in*
griffe in beit gregorianischen ©efang noeß
öfter oorgefommen". Auf bie ©inwürfe
l ) 0o eine unberoiefene Behauptung (bie ich
beätoegen fo eben mit einem „red)t jroeifelhaft"
bejeichnen mufete), ift au cf) bie: e$ fei bie $cper=
fuffton al^ Verlängerung auggenihrt roorben. Sie
ift, bafe bet bet* Snroenbung auf 0 eauen 3 en-
Xe£te jeber9iote ber ^eperfuffion eine befonbere
Silbe jugeteilt mirb, unb bab nodj im 18. Jabr=
hunbert ein Sdiriftfteüer fagt, bab non ben bret
v )Joten beö ^reffuö i etwa dd c) bie un e i t e tre-
mulierenb gelungen rnerbe; es mürbe alfo auch
ba noch in getniiien Äircben bie erfte v 3?ote als
nicht tremulierenb abgeionbert. Welche Blößen
gibt man ficb bureb alle folcbe Behauptungen, btc
bem ^efer jeben Ölauben benehmen!
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
32
«Ijfrali*.
ihrer ©egner antworteten bie 3ifterjienfeT
bamit, bafe fte bte Slnfcbauung berer
oerfpotteten, welche bamalS nod) ben
©efang beS ^eiligen ©regor ju beft^en
glaubten, nahmen aber borf) ifjre Reform
erft bann oor, als fte fidj überzeugt
Ratten, bcr Strebengefang werbe in ben
berühmteren Sirdjett ffranfreid)S fe^r
ungleich auSgefübrt. 35aS bleibt immer
ein merfwürbigeS 3 eu 9pi § gegen &ie
©d)ule nott ©oleSmeS. Übrigens iftoom
StbptbntuS bei allem bem nicht bie
Siebe, fonbern oon ber SWelobie, bie
man nach ber SJtobuStbeorie ber 3 e it
abänberte. (Speziell für ben SihpthmuS
Wirb nicht einmal für baS 12. ijctbf 5
bunbert ttacbgewiefen, baß altgrieipifcbe
Theorien if)ren ©influfj übten. $>ie
SJornuSfefjutig, mag fte auch eine aemiffe
Söabrfcbeinlicbfeit für ftd) b a &en, m nodj
lange fein SBeweiS. SBabr ift ja, bafe
bie Stfjeoretifer bie praftifdjen ©anger,
b. b- biejenigen, bie nur baS waren,
tabeln; folgt barauS ohne weiter3, bafc
biefe im Siecht waren? Qene Sbeoretifer
waren felbft fßrattifer unb berufen ftd)
obenbrein auf bie ältere fßrayiS unb bie
(panbfdjriften. ÜJiit unbegreiflicher 3BiH=
für wirb bereit 3eugniS offne trgenb einen
flaren SBeweiS oerworfen. 10) „Satfadje
ift", fo beifit eS weiter, „bafj in ber 3eit
üont 10. jutn 12. ^Wunbert ^ er rc ’ n
gregorianifcbe ©eift ftcb JU änbern be=
gann; rütfftdjtlicb ber Sontpofttioit hotte
er fcbon oiel gelitten; fo fonnte benn
au<b bie rbbtbmifcbe üluSfübruug bem
@influ& ber ©pfteme oerfallen." 3J?it
biefer Sebauptung fcbabet man ftcb felbft.
©erabe baS faaett bie SJienfuraliften unb
oerwerfen beSpalb bie rbbtbmifcben ©e=
wobnljeiten beS 12. ^abrbunbertS otS
einer 3eit beS Verfalls. 2litcf) Dr. Diarper
ftelltc auf bem Kongreß oon ©traft*
bürg feft, baft bie Slütejeit beS ©efangeS
oon ©t. ©allen nur bis jum ©nbe
beS 11. QabrbuttbertS reiche („Bericht"
©. 123). SSBerm nun aber ©d)rift|'telier
beS 11. fjabrbunbertS unb frühere barin
iibereinftitnmen, baft eine genaue 'Jott*
tncffung ftattfanb, unb ftcb pin^ed bafitr
auf bie Jrabition unb bie £mnbfdjriften
berufen, wer l;at bann bad Sied)t, fie
ol)ne weiterS für infonipetent §u erflärett,
auS bem ©runbe, weil fie möglicher*
weife uott antifen Jbcorieu mijileitet
waren? Sfber bieS wirb ja ju beweifen
gefucbt. ©ine ißrobe für bie SBiüfür
ber jbeoretiter muf baS Söort ©uiboS
oon Stre^o fein: „®S fott feine lange
Siote ober Sioteugruppe auf gewiffen
Cur je n ©ilben unb feine furje auf fangen
©ilben flehen, weil eS übel flingt."
3unäcbft fann barauf gefagt werben,
baft, wenn auch ber alte ©boral eine
foldje Siegel febr oft oerleftt, biefe felbft
bodj febroernünftig war unb bie Autorität
©uiboS nicht fcbntälern fann; zweitens, baft
eS gar nichts SluffaüenbeS hätte, wenn
auch beute ein SJiuftter biefe Sieget (eben
als Siegel, bie bod) Ausnahmen julaffe)
aufftellte, fo febr auch oft, befonberS oon
franjöftfdjen Somponiften, bagegen gefehlt
wirb. ®iefer Sßiberfprud) gegen bie
fßrayiS benimmt bem $%°rettfer nichts
oon feinem Slnfeljen. Übrigens hätte
man hoch erwarten füllen, baft Slnboper
bie nädjftfolgenben SBorte ©uiboS mit
abgebrucft hätte: „darauf ift bocb feiten
eine befonbere ©orge ju oerwenben."
öier ermäßigt ©uibo feine 33orfd>rift in
einer SBeife, baft ihm gewiß mancher
Sbeoretifer grollt, Weil er jene Freiheit
ber Sompomften, bie im alten ©boral
wirflid) einen weiten ©pielraum hotte,
*u ntilbe beurteile. 2BaS hot cttfo P.
Slnboper bewiefen? gar nichts; er b°t
fid) nur felbft eine arge SMöfte gegeben,
inbetn er bie lebten Söorte ©uiboS unter*
brücfte. 1 )
£)er annebmbarfte ©egengrunb P. 9ln=
boperS ift aber biefer. 11) „X'ie 9J?en=
furaliften ftitb unter ftd) felbft burcbauS
nicht einig unb mitffen jur ^»erfteHung
beS gewoUten SthpthmuS febr wittfürlich
oerfaf)rcn, ohne bod) ein annehmbares
©rgcbniS ju erjielett". 2öaS baS ©r*
gebnis anlangt, fo ift eS febr ©efdjmacf*
fadje, ob ber menfurierte ober nicht men*
furierte Vortrag beffer fei. SlüerbingS
macht unS bie ©ewof)uheit bem le|tereu
^cr lateinifdje £e;rt Öuiboe lautet: nee
tenor Ion 2 : 11 s in quibusdam brevibus syllabis
aut brovis in longis sit. quia ab^onitat(?m (ob-
p(‘«nitatem) parit, quod tarnen raro opus erit
cMirare (tÄiflne 141 / Sie lebten 3Borte
iollen rooty bebeutcn: oer gaU trifft nic^t fo t)äung,
niimlictj oorroiegenb nur bei ber furjen oorle^ten
3ilbe ein unb auch t)ier nicht immer; im übrigen roirb
bie 3?er[e$ung ber Siegel nicf>t fo unangenehm
loivfcn.
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Original frnm
UNfVERSlTY OF MICHIGAN
I*w 2tr<|k>rgtr JUugrefi fBr Jtirbenmufik.
33
geneigter; ober man fefce einmal in ben
erfteren bie fo zahlreichen 3 * crnotcn
mieber ein, bie ber ältefte S^orat boct)
ftdjer enthielt, fo mirb man ü 6 er ben
©oleSmer Bortrag, betn jeßt fcßon manche
nicht holt ftnb, toohl nid)t künftiger ur*
teilen. Der menfurierte G^oral meift
jutn minbeften eine oiel größere SJfanntg*
faCtigfeit auf. Matt finbet in biefem
etmaS ©priitgenbeS, Unruhiges; anbere
im ©oleSmer Bortrag etmaS Drippeln*
beS, SJtechanifcheS. Der (entere beruht
fdjließlid) auf einem flügtich auSgebachten,
elfterer auf einem auS ben Guetten
fonftruierten ©pftente. JBettn bei biefem
einzelne 2BiHfürlidjfeiteit mitunterlaufen,
fo ftnb bie oon ber ©cf)ule Don ©oleSmeS
aufgeftetlten BortragSregeln erft recht
mit fufjjeftiüer SBiüfür behaftet. Um
nicht etma Ohoumeau ju nennen ober
SJJocquereau, fo oermißt man hoch auch
bei ben Don $rof. SBagner auf bem
Straßburger Kongreß gegebenen Siegeln
einen SluSmeiS ber Duellen ober o 6 jef*
tioen ©rüttbe, auS benen jie geftojfen
ftnb. Die Datfache, baß bie Menfuraliften
nicht unter ftch übereinftintmen, ift an*
juerfennen; baß aber bie Anhänger ber
©djule Don ©oleSmeS einig feien, mirb
nach bem Söiberfprud), ben SttocquereauS
Slfjentlehre gefunben hat, bie hoch bie
grucht jtDanjtgjahriger ©tubien fein miß,
unb naaj bem SluSbruch ber ©treitigfeiten
in ber ^^oralfontntiffton nietnanb mehr
fagen. @S gibt SWenfuraliften, bie fooiel
mte gar feine Stücfftcht auf bie £>anb=
fdjriften ober bie alten ©chriftfteller
nehmen, fo Sitemann unb Outfchountgg,
unb bodj meit Doneinanber abmetchen.
@S gibt auch foldje, mie |>oubarb, bie
ftch einigermaßen an bie 3 e * c h en ^ er
-’panbfchriften unb bie ßeugittjfe ber 31 u*
toren anfdjlteßen, ba 6 ei aber Diele hifto*
rifdje Momente als gleichgültig übergehen
ju bürfen glauben. Da hoben mir fd)on
ein britteS menfuraliftifc^eö ©pfteni Don
ganz cßarafteriftifcher (Eigenart. Qrbenfo
ajarafteriftifch roeicht gletfcher in feinen
Steumenftubien ab. ©eine ©rforfcßung
ber italifdjen Sieumen führt ju einem
Ergebnis, baS »unächft an bie Dort £>ou=
barb unb DecfjeDrenS ftreift. £e§terer
ift berjentge Menfuralift, melcher allen
Angaben ber alten Muftftheoretifer (bis
jum Snbe beS 12. ^ 3 af>vfjunbert^) gerecht
$>a&erl, st. i 1 ?. Aabvbudi. 30.
*u merben, bie ganze SDiannigfaltigfeit
Der 9?eumenfcf)rift auSjulegen unb bie tra*
bttioneOe CortragSmetfe ber orientalifchen
Jfircfjen auf ben abenblänbtfchen Qhoral
anjumenben fucßt. ©eine Methobe ift
in Dorjüglicher SBetfe hiftorifch * fritifch-
©ie Derfagt in einigen (Sinjelhettcn, aber
nicht im ganzen, fo baß bagegett im ©runbe
nur bie ^aitbfchriften unb ©chriftfteller
feit bem 12 . ^ahrfjunbert geltenb gemacht
| merben fönnen. Die miffenfcqaftliche
! Siecßenfchaft, bie er über bie hiftorifdjen
BemetSmomente, bejm. Duellen gibt, ift
' bie DoUftänbigfte. Unter folgen Cer*
; hältniffen ift eS unftatthaft, menn P. Sin*
boper auS ber Uneinigfeit ber Menfu*
raliften auf bie Unrichtigfeit aller men*
furaliftifchen ©pftente fchließen mitl. Da
biefe Don fehr oerfeßiebenen BorauSfet*
: jungen attSgehett, ober richtiger, eine
feßr Derftßiebene Stellung ju bett ßifto*
rifchen Duellen einnehmen, fo muß hier
bieSfritif einfehett; eS fantt redjt mohl
eines biefer ©pftente richtig fein, unb
baS Urteil über bie Sfidjtigfeit mirb gerabe
baburefj erleichtert, baß anfdjeinettb aßc
möglichen Söegc, jur SBahrpeit uorju*
| bringen, bereits bejeßritten unb bis jum
| Sttbe oerfofgt ftnb. Uttfere roeiterhin
j folaenben Unterfudjungen merben mehrere
! in Cetracßt fommenbe fünfte naher be*
| leuchten.
©rof. 2B«§ner, Mitgfieb ber Äommiffion
! jur $erfieflung ber neuen GboralauSgabe, fleflt
i »or allem bie ©egriffe „trabitioneller 6boral"
unb „trabitionefler 6boral»ortrag" feft. 3}ur6
feine Mitteilungen unb SluSfübrnngen mirb e«
immer flarer, bafi bie ©atifanifdje SluSgabe
feine rein archaotogifhe ober phifologifcb = fri*
tifche, fonbern eine oomebmlicb auf bie ganje
Irabition t'om 12. 3abrbunbert an gegrünbete
fein mirb. 3)ie Sluögabe beö Kyriale bat bieS
bereit« beilätigt. 3)amit ftnb erbeblicbe ©or*
teile »erbunben. Man fann, um nur eine« ber*
»orjubeben, gleich im Alleluja be« 4. Slbaent*
fonntag«, mo bie bellen ftantfcbritten auf ber
»orleptcu Silbe oon facinöra 58 'Jioten auf*
meifen, mit einer unerbebltcben Sinberung ba«
Uttleiblicbe be« arcbaologifcben ©ortrag« ent*
fernen. JBenn in biefer unb ähnlicher Sßetfe
bureb iinberung ber Jert unter tage ein natür*
lieberer ©ortrag ermöglicht mürbe, märe ba«
oor adern in $eutfd>lanb febr miüfommen.
SJocb manche« anbere fönnte ba gefebeben,
ma« adgemeinen ©eifad fänbe. ©?ie unb mie
meit aber biefe Mobifilation be« oft mi§braudj=
5
Original from
UNIVERSITY OF MICHIGAN
34
(Jljeralitt.
ten ©AlagWorteS „©horal auS bcn älteften
HanbfAnfteu" burAö«führt werben wirb, fleht
au erwarten, ^rof. Söagner teilt barüber wenig
mit. ©eine Warmen Sßorte für bie Dom Het*
ligen ©tuhle eingeteitete ^Reform ftnb febr
geeignet, freubige «SuoerßAt in weitere Streife
au tragen. (©. ©Alußartifel bon „©bora*
lia".)
@S finbet ftA aber auch rnanAeS SlnfeAt*
bare in biefer ©djrift. @ie ftreitet febr eifrig
gegen SlnfiAten, welche non anberen, ebenfo
gewichtigen ©boralforfAent, ja felbft non bieten
Mitgliebern ber Stommiffton niAt geteilt werben.
®ie Reform beS 17. 3abrbunbertS Wirb au
febr berabgefefct, bie ältefte &i\t bor bem
12. 3abrbunbert fAwerliA richtig beurteilt,
ber golgeaeit (oom 12. 3abrb. an) bagegen
ein grö§ere$ 2lnfeben beigemeffen, als fie Der*
bient, unb bamit augletA iener braftif Aen 2Robt*
fifation, Wie eS fd&eint, ein au Weiter ©bielraum
eingeräumt. $ie cBeugniffe ber ©chriftfieHer
unb ber HanbfAriften taffen uns in ber ^ßeriobe
bor bem 12. Sabrbunbert bie eigentliche 33lüte*
aeit beS einftimmigen StirAengefangeS erfennen.
®ie ©ntwertung ber @t. ©aller HanbfAnften,
Wie fie s $rof. SBagner fchon in feiner „Deumen*
funbe" berfuchte, ift ihm fAleAt gelungen.
®er „trabitionetle" ©horalbortrag ift unb
bleibt ein fonbentionetleS ©bftern ber ©Aule
bon ©oleSmeS,taS feine fefie biftorifAe ©runb*
läge hat, unb behufs ©leichförmigfeit beS 33or*
tragS müßte abermals eine neue Stonoention
ftatthaben. Merfwiirbig ift bie Darlegung,
Welche bie Schwäche beS SlfaentS im mittel*
altertichen gatein erweifen foü', ba hoch nur
bie DerbältniSmäßige ©tärfe beS SlfaentS bie
quantitierenben ©bradhen in afaentuierenbe Der*
Wanbein fonnte. SBaS bie MeliSmen auf ton*
lofen Silben angeht fo fonnte man barin biet
natiirlidher ein Überwiegen ber 9J?ufif über
ben Sept erfennen. ®iefeS iJrinaib bon bem
S3orWtegen mufifalifAer SRüdfiAten hat fchon
ber heilige 9tuguftin betont.
®te 3uDerfiAt, mit WelAer ber Herr 33er*
faffer feine älnfidhten borträgt, fbiegelt ftch in
SBenbungen Wie bie folgenben: „Stein ©boral*
ferner mit gefchidhtlichem ©inn unb großen,
tA möchte fagen,mit fatholifchen ©eftAtSpunften
Wirb mir wiberfpreAen." — „9JZan täufAe ftA
niAt. ®ie heutigen Menfuralifien ftnb niAtS
anbereS als bie 9?aAfotger jener Humaniften,
bie für baS Mittelalter unb bie ©igenart feiner
©braAe fein 33crftänbniS hatten, bie bie freie,
lebenbige ©ntwicflung in bie ^tnangSiatfe ber
Stonoention fbamten Wollten, bie in ihrer Über*
fAäfeuitg ber Slrttife am liebften baS Miffale
unb 33rebier in horaaianifAe Stunft unb cicero*
nianif Aeit gorntaliSmuS umgewanbelt hätten..."
3ft ber ÜJienfuraltSmuS in ber polyphonen
9J?uftf auA ein Äinb beS Humanismus??
„gaffen Sie ©iA bie ©rrungenfAaft beS Wahr*
haft trabitioneKen ©horalbortragS niAt burdj
eine furafiAtige unb im ©runbe fogar unge*
fAiAtliAe Slrgumentation entreißen, bie nur
ben 33uAfiaben ber ®inge ftebt, bom ©eifte
aber niAtS Derfpiirt, ber lebenbig ntaAt." ©o
follte man mit feinen ©egnern, bie 93eWeife er*
Warten, beren f Alagenbjie ©inWenbungen totge*
fAwiegen werben, boA niAt berfahren. 1 )
®aS Auftreten SD7. ©aftouSS auf bem
Straßburger Stongreß gab bantalS au 33erbanb*
lungen unb naAträgliA an einer fAarfen gehbe
Stnlaß. 3nSbefonbere leugnete Stubrp auf baS
beftimmtefte, baß über ben erften ber im gol*
genben befproAenen fünfte, ben chronos ber
orientalifAen StirAenmuftf, in feinem tarnen
irgenb etwas in öffentliAer ©ifeung gelefen
Worben fei. ©S War aber ©afiouS felbfl un*
glücfliA genug, in ben ßtudes au gefieben, er
habe bor ber eigentliAen 9?ote SlubrpS aus
einem S3riefe beSfelben ata>ci ober brei ©teilen,
ben chronos betreffend borgelefen. ®urA «in
förmliA«$ 3«ugenberhör nun, baS Slley. gleurp
anfteflte, ergab fiA baSfetbe, nämliA/ baß
@aftou6, ob mit ober ohne Auftrag äubrpS
WaS niAt flar, auS beffen 93riefe 33erfAicbeneS
gegen ®eA«brenS beaügtiA beS chronos ber
Orientalen, öffentliA berlaS. Ser offtaieHe
33eriAt befagt biefeS gleiAfaHS. Ser erfie
l ) ^ßrof. 2 öagner benüfct jebe ©elegenheit,
ben 3 )tenfuralrh 9 thmuS beS ©h° ra l ö 5 U belämpfen.
3 nbem er in ber „ 3 c ltfA r 'ft ber internationalen
SJhiftfgefeHfebaft" (Februar 1906) §ugo SftiemannS
„^tufifgefchiAte" befprid)t, fchreibt er: „3öie ge*
fühtliA «S ift, ftatt gefieberte (Sinjeltatfadjen oor*
fichtig ju oerbinben, gleich oor 3 eitigen ©^ftemen
nachaugehen, h a ^ en autnal bie 5 ih 9 thmtfierungen
2 )echeorenS’ gezeigt, ber bie hanbfchriftliche Raffung
ber alten liturgifchen Sieber mit feinem in mich*
ttgen Gingen aprioriftifchen Spftctn nur baburA
in ttbereinftimmung ju bringen oermochte, baß er
auf ©ctjritt unb Xritt ju ^ntonfequenjen unb
miUfiirlichen S )J(effungen feine Quflndht nahm. #<
(Ein fo ganj ungereAteS Urteil oerfteht fid) nur
in ber Sorausfebung, baß ber Äritifer ®echeoreno’
3 ßerfe nid)t mit 9iul)e gelefen hat. £)ie ungeheure
(Entftellung beö ©achoerhaiteS, bie ilpn fAon im
„3al)rbuA' ; 1905 ©. 68 naAgemiefen mürbe, hätte
ihn abhalten follen, noA einmal #f)nliAe3 oor=
jubringen. ^e^t fAeint er mit P. # ^ioeU bie
310 eite, abfiAtliA etma« mobifi&ierte Übertragung
ber ^eumentnelobien mit ber erften, buAftäbliAen
ju oerroeAfeln. 2ßaS in biefer noA SötUfür*
liAeö ift, fann niemanb in .'oarnifA bringen unb
hat burd)ioeg einen oerftiinbigen ÖJrunb, unb §roar
ni d) t i n b e m Q m a n g c eines ©p ft eines, ftb*
rigenS mag fiA ^t*of. Söagner jc^t lieber mit
®om SDtocquereau auSeinanberfehen, ber alles um*
mirft, maS ^ßrof. Söagner gegen ben menfurierten
SRhpthmuS gefagt hat.
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Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
35
>•* *tr«|kurger H»R$rtf| für ftir^enmufik.
Seil ber folgenben Änttoovt toare alfo toobt
burcfc eine Unflugbett ©aflouö«, toeldjer bet
©orlefung auch noch «on bent (Sigenen bei*
mifcbtc, veranlaßt tvorben; im übrigen toirb
bie freunbf^aftlidbe Stellung ber beiben (Segnet
3)ed)ei'rcn@ unb flubr« jueinanbcr unb ber
Stanb ber verbanbelten fragen burd) ben
»on un« übcrfebten ©rief im ganjen jutreffenb
»eranfcbaultcbt.
©in 3 lD 'i^ en )piet auf bem muftfa*
lifcßett Kongreß ju ©traßburg. (SBricf
be8 P. Sl. Oecheoreitö S. J. an ©eine
©naben, ben £>ocßmürbigjiten fterrtt ©i*
feßof goucautt «on ©t. £>i6.)
fpodjmürbigjter |)err!
Stöie id) uemeßme, bat in einer öffent»
Heben ©erfantmlutig be3 ntuftfaltfcßen
4¥ongreffc3 ju ©traß6urg, ant 18. Sluguft
b. 3*., ^> err ©ciftouö «or ©erlefuttg
feiner Slbßanblung über bie „Sfßßtß*
mifcßeOoftrin ber mittcla(terlid)en©cßrift»
ftetter" bem Sfongreffe eine non )ßeter
Slubrt) rebiqierte (Eingabe ju unterbreiten
«erlangt, ^br mefentlicßer Qnbalt mar:
1) e§ gäbe ißm be^üglid) beS chronos
(b. I). ber rbhtbmiftßen 3 e itei«ßeit im
orientalifcßen ©efang) fein ©egtter P.
OetheorenS bisher feine Siebe fielen
fönnen; ber genannte chronos gehöre
erft bem 19. ^abrbunbert an, unb $r.
Slubrp, ber fteß in Übcrcinftimmung miffe
mit allen ntufifalifcßen Orientalijlen,
forbere ben P. OecßeorenS ju bem ©e*
mei$ heraus, baß ber chronos «or jener
3«it überhaupt irqenbmo im ©ebraudj
gemefett fei; 2) 't'cdjeorenS nenne bie
3)iapfjonic eine ars nova (neue SWuftf),
mäßrenb bo<b biefe ©e^eicßnuttg ber figu*
rierten unb meitfunerten SJfufif tm
©egenfaß ju bem nicht menfurierten
Sßorai jufomme.
®m. ©naben «erlangten fobann baS
SBort unb erflärten: „Da ber P. £>e*
cßeorenS nicht anmefenb ift, märe e$
unbillig, menn er hier angegriffen mürbe,
ohne ficb «erteibigen ju fönnen. 3<h
beantrage alfo, baß entmeber bie Sfote
Slubrps nicht in bie Elften beS StongreffeS
aufgenoinittett, ober bem P. OedjcuvenS
an berfelben ©teile eine Slntmort «er*
Hattet toerbe." X'er Sfongreß entfebieb
oarauf mit großer SDiehrljeit bie ?lb*
lehnung ber ©ingabc SlttbrßS.
Gm. ©naben baute ich üon £>erjen
für 3ßr fo moßlmotlenbeS ©intreten, mie
auch betn Kongreß für feine 3»fHmmung.
SlUerbingS mofjitte ich beut Kongreß nicht
perfönlicg bei; ich mar moßl nicht ber
einzige, ber unter anbern Untftättben
nicht gefehlt h°&en mürbe, ©icßcicßt
hätte man aföbann eS flüglich «erntieben,
eine fo feltfame unb mir ganj uubegreif*
ließe ©ingabc ju «erfuchen, menn attberS
biefe mirflich «ott ^eter Slttbrß ^ex*rü^rt.
Sur Slbtoeßr braucht e8 feine längere
Darlegung, fonbern nur ben £>inroei£
auf folgenbe Xatfacßen:
1) ©eter Slubrg «eröffentlidjte feine
©chrift: „Oer tonifche SfhbthmuS in
ber lititrgifcßen SWuftf unb im ©efang
ber djriftlidjen SUrcßen be§ SWittclalterö"
im 3 a h^c 1903. Qm folgettben 3<*h*e
erfeßtett 0011 mir bei Slbrß in Slttnecß:
„3)er gregorianifeße SfhßthmuS. Slntmort
auf fß. Ülubx-ß« ..(70 ©. 4.)
Ängriff unb Hbmeßr mürben jiemlicß
überall befamtt; bie 3 e itf t h r iiten in
granfreieß, ©elgicn, ^otlanb, TJeutfcß*
lanb unb Italien haben ftdh bamit be*
fcßäftigt, unb ihr Urteil ßel im aöge*
meinen nießt ju ©unflen meinet ©egtierS
au«. 1 )
Um nur 3t ü Hen ju nennen, fo ift
befannt, mie ftid^ bie Santa Cecilia «on
Xurin für meine Arbeit unb bie «on
mir aufgeftellte ^Tljefe unb gegen ben
oratorifeßen Sfhbtßmug auSgefprocßen ßat.
3Me einfcßlägigen ?lrrifel (L’eterno ritmo)
erfeßienen in ber Stummer Slug. — ©ept.
unb ben folgettben 1904 unb ittüffett, ba
fte Sluffeßett macßteti unb eine jientlicß
jiarfe ffirreguttg jur hotten, auch
tn $ari§ befannt geroorbett fein.
Stod) tneßr, bie Rassegna gregoriana,
ba8 ofßjielle Organ ber ©ettebiftiner
in Stotn, hat meiner Slntmort eine teil«
toeife feittblidje ©efpreeßung gemibmet,
in ber boeß bejüglicß ber Slnftcßt Slubrß«
(«on bettt ganj jungen Sllter bed rßßth*
mifeßett chronos) betiterft mirb: ,,Oie
Jßefe Slubrt)^ ift ohne 3 rce *H miber*
legt." (1905 Sfr. 3/4.)
3)ian fteßt, toaS baoott ju halten ift,
baß icß auf bie ©cßrift Slttbrn^ feilte
genügettbe Slntmort gegeben haben foll,
unb mit meldjctn Sfecßt matt mieß heute
l ) t»icjeo „oaln buctj" 3. 7V—
5*
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
36
öljorolta.
gu einer fofehen (jetauSforbert. Man
neunte beibe ©rofdjiiren in bie £>anb,
oergleidje fte unb urteile, ob Slubrp, ober
oielmefjr ©aftouö, toirflid) in gutem
©lauben ihre ©ingabe machen tonnten.
2) Übrigens bin idj in ber Soge,
Slubrp felbjt als geugen oorgufüljren.
1)o mir fonft gute, treue $reunbe rnareti,
fo mochte er mir gurn oorauS Mitteilung
botion, bafe er eine SBiberlegung meiner
Slnftcht oon bem rfmtbmifchen chronos
oorbereite, unb oerfeglte nicht, mir fein
SBerf gleich noch beffen ©rfd)einen gu
überfenoen. ^rf) tot gang baS gleiche,
morouf er mtr in gemifj fcljr liebenS*
mürbiger SBeife alf'o fchrieb: „©eien
@ie überzeugt, £>err $ater, eS tonn !
mir nur förberlicf) fein, ©ie gutn ©egner
gu höben. Qh re Ärititen mirfen glüd*
lieber ol§ bie Sange 9ld)itlS: bkfe oer*
munbete, um gu heilen, Qh rc Cangenftiche
heilen, ohne gu oermunben. $d) tonnte
aeftern Slbenb nur einen fehr flüchtigen
©iid ouf bie ©cfjrift merfen; ich merbe
fie ©onntoo in Sfulje burchlefen. Slber
meine ©mpftnbung ift, bajj ©ie meiner
©rofdjüre über ben „Dottifcben Sfhbtf} 5
ntuS" guotel @h re ontun, inbem ©ie
berfelben ein ganges SBerfdjen mibmen,
baS öh»eu ©elb unb Mühe aefoftet hot.
SlnberfeitS bin ich ober für ben Slugen*
blief oon meinen DoftorutSthefen berort
in Slnfprudj genommen, bafe ich ouf eine
genaue DiSfuffton über ben „©regoria*
nifchen 9t£>t)tr)mu3 /y nicht gurüdfommen
borf. $dj merbe alfo bie fpolemif nicht
rnieber auf nehmen, fonbern nur Qhnen
felbft, $err *ßater, mitteilen, maS idh
gu fogen höbe, ©ine Stotig über Qh te
gemiffenhofte Arbeit in ber „Dribune"
merbe ich mir aHerbingS ertauben. $hte
©djrift mirb jo mohl auch ihre Süden
haben; unb oiefleicht mug barin fteßen*
meife bie ©pefnlation bie Datfachen er*
fefjen. Slber ich mieberfjole, meine Sefung
ift noch aßgu flüchtig geroefen, als bofj
ich beffen gernif? märe. Nochmals meinen
Danf bofür, bafj ©ie mich auf manche
©cfjmächen aufmerffam machen; ich merbe
barauS meinen Sfujjen ziehen, ©egner
merbeti fo bie heften fffreunbe, unb mein
heifjefter SSunfcf) ift, baff mir beibe für
immer unS beS Doppeltitels müvbig j
machen." |
Die angefünbigten ©emerfungen habe
ich nicht blofj abaemartet, fonbern in*
ftänbia erbeten, überzeugt, auch meiner*
feitS barauS meinen Stufen jiehen gu
fömten. Der folgenbe ©rief öom 24. fta*
nuar 1905 ift alles, maS ich über btefe
©ache erhalten höbe:
„£>ochmürbiger fßater! Mit freubiger
©rreaung erfannte ich ouf bem erhaltenen
©riefe Qljre ^anbfehrift; meine greube
fteigerte ftd) beim Durchtefen, unb ich
banfe $h nen für $h r e freunblichen Mit*
teilungen. ^nbeS gebenfe ich nicht fofort
3hre „Slntmort" auf meinen „Donifdjen
SihhthtnuS" gu ermibern. Qhre Arbeit
mirb für mich bie mcrtooHe SBirfung
haben, bafi idh bie ©djmächen meiner
©djrift aemahr merbe. Natürlich bin
ich bemüht, bie angreifbaren ißunfte gu
oerftärfen unb bte mahrgenommenen
Süden auSgufüüen. $cf) merbe bnrdh
neue ©eifpiele bartun, bafc bie ormetti*
l'djen Muftfer in ft'onftanttnopel, metche
3eitgenoffen ber Mufit = ^Reformatoren
maren, atlerbingS baran gebacht hoben,
bie türfifchen oussouli burd) ben chro¬
nos gu erfe^en."
©ine anbere Sfotig ift mir feitbem
nicht gugefommen. Qdj höbe mich olfo
bamit begnügt, meinem geehrten ©egner
bie ©emerfung gu machen, bcifc eS ftch
nicht oerlohnen bürfte, bei einem fünfte
ju oermeilen, in melchem mir berfelben
§lnftd)t finb, unb oon bem in meiner
©rofdjüre ©. 15—20 bie Siebe ift. Die
eigentliche ffttoge ift eine gang anbere,
ttämlid) biefe: ^ft ber chronos, b. h-
bie 3 e iteint)eit, in melcher bie armenifdjen
unb gried)ifchen Muftfer gur ©ereinfa«
chuna ber ©efättge bie türfifchen oussouli
tranffribierten, oon ihnen erft erfunbett
morbett, ober honbett eS fid) oielmehr
nur um eine Umfchrift ber oermidelten
ßeitma^e ber türfifchen Mufif in baS
elementare Reitmafj beS oon jeher in
allen djriftliqen Äird)en üblichen chronos,
alfo in ein einfaches rhpthmifchcS ©runb*
tna^? ©S bient gtt nichts, oiete Mufif»
ftiide beigubrirtgeti, tuclche oon ben Sir*
meniern beS 19. I^ahrhuiibertS nad) bent
türfifdjeit ©pftent fontponiert unb bann,
l nach ber oon ©tephanoS bem Campabar
i erflärtett Methobe, in ben hergebrachten
SihpthmuS ber^ircheittnufif utngefchrieben
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"“UNIVERSITY OF MICHIGAN
87
Jhw Stralbtirtrr 9anart| fSr JkiNhetnmfU.
muvbctt. 3)aS Reifet ntdjt, bie (Streit*
frage löfen, foitbevn fie nid)t einmal
greifen. Ober f)ie&e g. 53. baS einen
VemetS tiefem für bie ©iitftebuttg ber
Neunten auf öiniett im 18. Qohrhutibert,
menn man Kücfübevfe^ungett oon KJejfett
eines Tuntont ober oermanbter dWujtfer
tnbicKeumenfchrtftbeS 13. ^WunbertS
oorlegte? 1 )
Tod) mogu oiel SBorte? Ter Cefer
ift gur ©enüge injlanb gefegt, bie
füfjne ^crauSforberung ?lubrpS rücffuht*
litt) beS chronos gu beurteilen —■ menn
anbcrS, id> micberhole cS, er fclbfi in
ber Tat Urbeber ber Kote tjl, maS td)
fehmer glauben fann. Kur ©aftouS bat
nuct) auf bem Kongreß non ©traßburg,
mie fchon in bev Tribüne (Teg. 1904),
bie .Kühnheit haben fötnten, etne gang
unmögliche unb ftd)er oerfel)lte £)i)potf)efe
mit bem Sdjutymantel ber ©elehvten unb
ber ntufifalifchen Orientaliften beefen gu
müden.
2Bo mären benn bie ©egner beS
rht)t()mifcben chronos? 53ourgault»Tu*
coubrap fann eS nicht fein; biefer hat
nichts gef d) rieben, auf baS fuh 9lubrn
berufen bilrfte, gattg im ©egenteil. 9lum
P. Tont ^artiot in feinem „Berichte
über eine miffenfchaftliche Kiifftott in
ber aftatifchen Türfei" nicht, ©benfu«
menig P. SSabet bezüglich ber foptifcheti
Kfuftf; ober bie PP. Koitgeoode unb
ßodangette gu Vetjruth bezüglich ber
fhrifchen unb maronitifeben Kiuftf; ober
P. (Souturier (©enoffenfehaft ber SBeifeen
Väter), melcher ©efangbireftor im <Se=
minar gur h^ 91 nun in ^crufalem ift;
l ) Unter chronos oerfteftt man bic abgemeffene
Zeiteinheit, in welcher bie oriental iiche Kirdteii’
muftf aller Stiteu fomponiert ift unb oorgetrageit
wirb. 5(ubri) batte behauptet, fie fei erft im
19. ^abrbuitbevt aufgefommeit unb nidttd alt eine
^iebuftion beb fompliierten Taftrhuthmud ber
türfifchen SKufif. IKan habe nämlicb bie jablreichen
in biefem fremben 0 til abgefafeten firdtlichen IW*
lobien in einen etwad einfacheren ftbptbmuti uni’
fchreiben wollen unb fei fo auf ben chronos ald
Zeiteinheit (etwa ein Viertel nach unferer iKeffung)
ocrfaUen. Tah manchmal eine folche iHebufticm
ftattgefunben habe, beftreitet Techeorettd nicht;
bie (frage ift nur bie, ob ber chronos auf biefem
©ege in bie ©eit gefommen, ober ob biefer bad
uralte iKafc ber orientalijehen iNufif, mit anberen
©orten, ob bie Kirdtenmufif bed Orient* ichon
oor alterd, 3 . i*. fchon oor bem 8 . ^ahrhuubert
(wie auch ihof. ©agner ooraudieht), menfuriert
geweien 'ei. " (Tor iU'eiietjeiO
ober gar P. Thibaut (Äffumptionijt) gu
Äonjlatitinopel, ben 9luorp fefjr aut fennt
unb nach S3erbienft mürbigt. Von aden
biefen Orientaliften mirb man mir feinen
entgegenhalten, meint ich behaupte, baß
ber chronos in allen Kirdjen beS Orients
oor alters im ©ebraud) mar. Vielleicht
ift eS $)etrn ©aftouS nicht 6efannt, baß
ber le^tgcnannte Thibaut in ber Ras-
segna jrregoriana gegen ben fKißbraud)
feines KamettS (in ber Tribüne de St.
Gervais, Teg. 1904) proteftier£n modte,
boß aber bie römifche Kunbfchau feinen
Vroteft abmieS unter bem Vortoanb, fie
fei für bie Verteibigung unb nicht bie
Vcfätnpfung ber Theorien ber 53enebif-
tiner gegrüitbet. 28irb man jetyt in ber
Tribüne" unb anberSmo fortfahren gu
behaupten, bah ich ade mufifalifchcn Orten»
taliften gegen mich bo&e? 1 )
3) 8BaS nun bie Ars nova angeht,
oott ber Shtbrto unb ©ajtouS beftänbig
behaupten, baß fte bie figurierte dttufif
bebeute, ittfofertt biefe ftch oom gre*
goriattifcheu ©efattg burcf) ben ge)e$*
mäßigen T'auermert ihrer Koten unter*
fdjieb^ fo bleibe ich babei, bieS als einen
^vrtum gu begeichnen, unb ich toid
bieferl)alb meine Sntmort noch etmaS
genauer faffett.
1 ) Rasso prüft hat injwifchen geleugnet, von
P. Ahibaut einen „^roteft" gegen (Maftouft erhalten
ju haben. P. S)echeorend fteUt in ben Voix de 8t..
Gail, s Jtr. 1, o. :U) f. feft, ba& biefe $bleugnung
feinen anberen 3 inn h'd, alö bie Hasse prim er-
lernte in ber l5‘rllärung 'jhibautg gegen (ttaftou£
feinen „^roteft", bafe aber, abgefeben oon bem
nichtigen ctreit über baö ©ort, bie bestimmte
i ( 5 ‘rfUirung 5« fünften ber Änficht
dbevreno’ oon bev Kasseprim unterbrilcft würbe, ein
Schicffal, ba§ auch eine dinfenbung oott ^echeorenö
bei anberer (Gelegenheit erfahren habe. — ©ad
bie ^etoeidgrünbe Slubnjd angebt, fo fittb fie in
ben oben erwähnten Äritifen in ihrer gattjen
Äichtigfeit nachgewiefen worben, ^luch cif eher
geht iitt 8. Steile feiner „ 9 feumenftubien" (^. 08 )
oon ber Storaudfefcung aud, bah von jeher in ben
( Kirchen bed Dftend eine ftrengc rlonnicffung im
(Gebrauch war. ( 5 t führt auch bad v i'iü
leteaud att, bah nach ^udweid eitted alten (Shoral*
buched bic fogenanttten „groben Zeichen" bev
fpätmittelalterlicben ‘Jontchrift bie Vollbauer (tne-
sure) bebeuten. X'iei biefer Reichen werben auo
briirflid) ald biefem ^weefe biettettb auigeführt.
(Vlcifcber felbft tut bar, bah in ber ^at eine xHnjahi
ber „grohett ^eidten 11 in ber ^onfdtriit bie be:
fonbere ^eftimtnung haben, bie iKelobic in grobe
unb Heinere ^Ibfdjnittc 511 gliebern utib gerabeut
ben '^aft anjiugcbcn. (Ter ÜbcvicbaO
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
38
0f)oralia.
£>ie Ars nova, tote fte baS ÜWtttel«
alter fannte, ift tn Sirfltcßfeit nicfjt bie
Siguralmufif beS 12. QafjrhunbertS, noch
aucf) ber urfprüngliche Ü)iSfantuS, näm*
lieb bic $)iaphonie beS 10. unb 11. ^alpc*
ßunbertS; jte war uietme^r nur eine
befonbere ffirfeßeinung ber ^ßot^p^onie
ol§ oerjierter Äontrapunft (contrepoint
fleuri), tute er gegen ©nbe beS 13. ^aßr*
ßunbertS üon $ßilipp oon 33ttrß,
einem ber Berübmteften SUluftfer biejer
Reit, erf un ben ober wenigftenS geübt würbe.
Rwei feiner Sraftate Ars contrapuncti
Magistri Philippi de Yitriaco unb Ars
nova Magistri Philippi de Vitry enthalten
bie Xljeorie unb bie praftifeßen Regeln
biejer neuen Stunft. 1 )
©egen biefe Steuerungen in ber SJtujtf
erhob ftcfj gegen ©nbe feines Gebend ein
ÜUeifter ber oorauSgeßenben ^ßeriobe, ein
Vertreter ber alten Stunft, nämlidh Qo=
ßanneS be SJluriS. ©rfeßreibt in feinem
Speculum musiese (7, 1): „33or langer
Reit haben efjrwürbige SJtänner oon oer
inusica plana geljanbelt. .. eS h a ^n
auch öiete über bte SDtenfuralntujtf ge*
fchrieben, oor allem Sranto SeutonifuS
unb einer mit Stamen 2lriftoteleS. Qn
unjeren Sagen jtnb anbere, gan* neue
91? u fit er aufgetreten, welche über bie
SÖlenfuralmufit hanbeln ohne Slüdftcßt
auf ihre 33orgänaer, bie a Iten SDleifter...
SaS mt<b angebt, fo bin ich nod) einer
ber Sitten, weldje man als Umoifjenbe
anfieht... SDtan rühmt ftcfj, ber allen*
furalmufit neue Sege gebahnt ju
haben; mir perfönlicß ift eS genug, wie
bie 21 Iten ju benten, mo biefe recht
haben." Qeber tann fid) leicht überjeugen,
baß baS fiebente Such beS ftoßanneS be
ÜJluriS in einem fort bie „alte" unb bie
„neue" Stunft einanber entgegenftellt, um
bie eine ju befämgfen unb bie anbere
gu rechtfertigen. (©eine ©rünbe haben
ja freilich wenig ©ewießt unb tonnten
ben gfortfcfjritt unb «Sieg ber neuen Shtnft
nicht aufhalten, ©r belehrt unS aber
jum minbeften barüber, welches jene
*) ftugo ftiemantt fagt in feiner neuen
9}hiftfgefd;id)te I, 2. £eü, non ber Ars nova bas*
felbe." 3)en ^Mjilipp be Bitrp fjält er nur für ben
Berbreiter biefer eigentlich florentinifeben (Srfin*
bung in granfreid). Bon ben Sdjriften nimmt
er an, bafj fie nid)t oon i^m felbft b^rrübren,
aber fein 0pftem enthaften. ($er Überfe^er.)
„neue" Äunft ift, welche 2lubrß gegen
Den 9JlenfuralrhpthmuS beS ©ßoralS tnS
gelb führt. 2lud) fein ©chriftfteüer oor
Johannes be 9JturiS unb oon
35itrß hat meines SiffettS ben ©horal
bie alte unb bie f5iauraImuftE bie neue
Stunft genannt. Senn 2lnbrtj einen
folgen fennt, fo mache er ihn namhaft
unb begnüge fich nicht mit einer unbe*
wiefenen ^Behauptung.
Qm übrigen muß er ja wiffen, baß
bie ’ßolhPhottie beS ÜDlittelalterS, beoor
fie, weiter entwicfelt, jur figurierten
ober menfurierten 91tufif beS 12. Qaljr*
hunbertS würbe, bie ziemlich lange ?ßeriobe
(10. unb 11. Qahrfj.) beS ÖrganumS
ober ber jDiapßonie burchlaufen h Qt /
beren Siegeln nadjeinanber oon £ucbalb,
©uibo oon 3lre$o unb ©otton formuliert
unb oerüotlfommnet würben. „SaS
aber", fo fchreibt ©ouffemafer, „ben 3)iS*
fantuS oon ber Siapßonie unterfeßieb,
war ber nienfurierte Stontrapunft beS
erfteren, wäß ren b bie Siapßonte ein ein*
facher ^ontrapunft war unb bloß Slote
gegen Slote fefcte, ohne fefteS Sauermaß."
unb warum war bie Siapßonie ber
Sonmeffung nicht unterworfen? SaS
fagt unS £>ucbalb flat genug: „3<h
fapre fort, bie ÜJlelobien mit fünften
unb SSirgulä ju notieren, bie ben Unter*
feßieb oon furjen unb langen Sönen
angeben; aber eS ift bie ©tgenart ber
Siapßonie, mit fo jögerttber Gangfamfeit
Slote gegen Slote ju fingen, baff bie
®auerOerhä(tniffe faunt beobachtet wer*
ben." 33 or ber £>iaphonie unb aufeer
b erf eiben war bernnad) bie gregoria*
nifd)e SHufif menfuriert; bie Slhpthmif
(ratio rhythmica), bie ®aueroerl)d(tniffe
würben barin regelmäßig beobachtet. ®er*
felbe ^pucbalb oon @t. 9lmanb erflärt
anberSwo: „3cbe 911elobie ift burchauS
nach 91rt eines metrifchen 2eyteS gu
menfurieren." ©S tarn nun im 10. ^ahp*
hunbert bie £)iaphonie unb ma^te bie
Sonmeffung unmöglich, fo lange wenig*
ftenS, als fte fich auf bie einfache Üuarten*
ober nuintenEonfonanj befeßränfte. 211S
aber fpciter mit bem SMSfantuS gegen
©nbe beS 11. ^ahrfjunbertS SlhhthmuS
unb J'auermaß möglich würben, nahm
bie ^ofpßhonie eine neue ©eftalt an mit
bem charafteriftifchen Unterfchieb gegen*
über ber uovauSgehettben T'iaphonie, baß
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Korn »traljtrorger ftngrtf) für linfcrnmiiflk.
S ie mannigfaltige DaueröerhäftnijTe unb
>ementfprechenb oerfdjiebene Kotennguren
anmenbete; baljer bet Kante SKenfural»
ober f^iguralmufiE.
SEBuroe alfo biefe SEunfi je bie „neue"
genannt, fo tonnte baS nur im Vergleich
Zur OorauSgebenben, b. tj. ju bet nicht
menfurierten Diapfjonie gefajehen. «Sie
mat nicht neu im Vergleich mit bem
älteren Stircfjengefang, beffett rbhtbmifche
Drabitionen,meld)e bte Diaphoniemährenb
zmeier Qjaljrljunberte oerbunEelt, aßet
nicht fpurloS oermifcht hatte, fie einfach
fortfefcte. 9118 VetoeiS ^ierfür ift bie
auS bet Keurnenfchriftentmicfelte gigural»
notation anjufehen.
„Die ©uabratnotenfdjrift hat", fagt
©ouffemaEer, „ihre £>aupt* Dauerzeichen
auS bet Keumenfcbrtft entnommen; baS
ift augenfällig. ÜWan braucht nur einen
Vlidf auf bte oergleidjenben Dabellen
*u merfen, um ju fehen, bafs einerfeitS
bie ÜbergangSneumen nur bie feinere unb
genauere KeprobuEtiou ber früheren Deu¬
men ftnb unb anberfeitS bte zufammen»
gefegten Deumen auch baS Prinzip ber
öigaturen ber abgemeffenen Koten mit
ihren Daueroerhältniffen enthalten. Dar*
in liegt fojufagen ein materieller VerneiS
für baS Vorijanbenfein öon Dauerjeichen
auch in ben urfprünglidjen Keumen.
öätten biefe Neunten nicht eine folche
Vebeutung gehabt, marum hätte man
fte in ber Cluabratfchrift mieberaufge»
nommen? . . ."
^othbh in feiner Calliopea legalis
unb SBalter ©bingten in feinem SBerEe
De speculatione musicse behaupten gleich¬
falls btefeö Verhältnis ber Slbftamntung
ber giguratmufiE auS bem früheren
Stirchengefang: bafj nämlich bie Dotation
ber giguralniuftf bie im früheren Ko*
tationSfpftem üblichen Keumen unb 8i*
gaturen ftch z u eigen machte, unb bafj
ber KZenfuralrhhthmuS feine Dauertoerte
auS ben geraben unb ungeraben Don»
oerljältniffen beS ©boralS entnahm. Unter
biefent hoppelten ©efichtSpuntte mar alfo
bie giguralntuftE f e j ne neuc $hmft; fie
führte nur in ber polppfjotten KZufiE
fort, maS fchon im gregorianifchen ©efang
üor feiner Verbinbung mit ber Diaphonie
geübt morben mar.
Somit ift bte ^Behauptung, bafj in
ben älteften Keumen, mit VlnSnahme
ber Neunten beS KomanuS, alle Koten
gleiche Dauer hatten unb zmifdjen Sängen
unb Bürgen nicht unterschieben mürbe,
überhaupt rhpthmifche SBerte, namentlich
nach genauen Proportionen geregelte,
nicht tiorhanben mären, biefe Vehauptung
ift, fage ich, rein millEürlid) unb uner*
miefen. DaS 3« u fl n ^ ber Sdjriftftetler
über biefen PunEt tft ganz beftimmt, unb
bie Datfadjen jeugen laut, maS immer
©aftouö, 9lubrt), ©. VaS, SBaqner unb
bie Verteibiger beS oratorifchen $hhthmu8
barüber fagen mögen.
2Ba8 ben Vortrag ©aftou68 bezüglich
ber KhhtbmuSlehre bei ben mittelafter*
liehen Schriftftellern antangt, fo mirb
er ohne Rmeifel in ben 9lEten beS Äon*
grejfeS abgebrueft merbett. DaS mirb
auch un8 Gelegenheit geben, auf biefen
PunEt äurücfäufontmen unb bie unglaub*
liehe ©berflächtichfeit unb bie phantafti*
fehen Vehauptungen biefer üoreingenom*
menen SBiffenfchaft Elarzulegen.
ftnzmijchen mollen @m. Vifd)öflicben
©naoen mir aeftatten, Qhnen noch einmal
meinen aufrid)tigften DanE auSjufprechen.
@m. ©naben ergebender Diener
91. DecheorenS.
Die oben befprochene ffiittgabe 9tubrp8
auf bem Stongrefe ift »on ihm felbft ohne
bie ßutaten ©aftou6S in ber Revue de
Grenoble oeröffentlicht morben. Sie ent«
hält im erften Deile, maS DecheorenS
üorauSfefct, nämlich bie Veljauptunq, bajj
bie Ars nova, bie „neue $unft", bie
KZenfuralmuftE im ©egenfafc z u ber nicht
menfurierten greaovianifdjen KZufiE be*
beuten foÜ. Die 9lu8fül)runq feiner ©e*
banEen führt nun 9lubrp felbft ju bem
©rgebniS: „Der 9luSbrucE Ars nova
erfcqeint juerft in ben erften Qafjren beS
14. ^ahrljunbertS bei Philipp oon Vitr^.
©r bezeichnet bie ©efamtheit ber SKobt*
fiEationeit, melche berfelbe Philipp oon
Vitrp in ber menfurierten uftuftE anae*
bradht hotte, ^ch Eorrigiere mich alfo
felbft." ©ben bieS batte tljm juoor De*
cheorenS in ben Etudes oorgeljalten.
Damit fällt nun auch &ie Sdjlufefolge»
rung, bie Slubrp auS jener Vezcidjitung
gezogen hatte, als ob fie oon bem Unter*
fchteb ber menfurierten unb unmenfurier*
ten KZufiE zu oerfteben märe. 9lber in bem
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40
nun Aubrt) nach bcm 33efenntniS feine«
^rrtumS abermals gum Angriff über*
eßt, forbert er ein flareS 3 eu 8ni$ baffir,
aß bie ber Ars nova entaegengefefcte
Ars antiqua, bie „ölte SEunft", jtd) ouf
bie ©horalmufif im ©egenfafc gut polt)*
p^otten begieße, mie OecßeorenS gefaat
habe. Auch mit biefem neuen Angriff
ift er nicht gang glmflicß. Oer Ange*
griffene ertoibert(Voix de St. Gail ©.43),
er habe nicht behauptet, ber ©egenfafc
fei getabe in biefen AuSbrücfen äuSge*
fprodjen morben, fonbern nur, er habe
als fofcher beftanben unb fei bem ©inne
nach auch auSgefprodjen morben. Oafür
gitiert er bie beEannte ©teile AriboS, bie
Den „alten" ©efang mit feinen fcßönen
Stonoerljältniffen mit einem „neuen"
oergleicht, in meldjem ftatt beS alten
NhpthmuS nichts als ber fchöneßufammen»
tlang gelte; bieS fei eben, fo fügt Oe*
dßeorenS Ijingu (a. a. O. ©. 44), baS nach
^ucbalbS ©eftänbniS ben Nljt)tbmu3 ger*
ftörenbe „Organum". Aubrt) beruft ftdj
beS meiteren auf bie geugniffe oon Qo*
hann Oon ©arlanbia, granco oon SEöln
unb eine« gemiffen AriftoteleS, melche
(im 12. Qaßrfjunbert) bie menfurierte
NluftE oon ber musica plana als bem
unmenfurierten ©ßoral unterfcheiben. 3)ie
ütat fache ift richtig; aber eS folgt auS
biefen längft befannten geugniffen nur
eben baS, maS bie SJlenfuraliften immer
ugegeben haben, baß im 12. Qaljrbunbert
er alte EE)oralrf)t)thmuS oerfallen mar.
Oie gange grage betrifft aber ben NfjOtb*
muS ber früheren ^ahrhunberte. Oben*
brein ift eS nicht richtig, baß im 12. ^aßr*
hunbert immer unb überall ber gre* i
gorianifdje ©efang gleichmertige Noten
aufmieS, mie OecßeorenS flar bartut;
nur fiaben gunäcfjft baS „Organum" (bie
primttioe^olhphonie)unb bie,, SDiapljonie"
bem ©horal gleiche, fehr lange Noten
gegeben, meil fte mit ber 33egfeitftimme
fonft nicht guredjtEamen; ber „OiSEan*
tuS" tat eS nach grancoS 3euaniS nicht
mehr. @S fcheint aber außeroem audh
noch ein felbftänbiger menfurierter Shoral
baneben beftanben gu haben.
IV. SBeitere Angriffe gegen bie Uten:
fnraliften.
Sßir begegnen hier mieber P. 53ioelt |
O. S. B., einem ber menigen ©eiehrten,
melche bie hifiorifd^miffenfdjaftlidjen ©ho*
ralfragen eingehenb beßanbeln, neues
SöemeiSmateriat gerabe gur NhhtfjmuS*
frage beibringen unb bie ©inmürfe ber
©egner berüqtdjtigen. ©r oerbient eS,
baß man feine Muffte Hungen genau unb
atlfeitig prüfe, gfür ben ©djreiber biefer
3eiten ift eS um fo mehr eine ©fjren*
Pflicht, gu antmorten, als SBioed je£t
entfcßiebener ein neue« ©ebiet, nämlich
baS ber ©horalljanbfchriften, betritt. |>ier
ift beS Neuen nicht menig gu finben. OaS
antmorten mirb naturgemäß fchmieriaer,
meil bie Nachprüfung ber ßnnbfchriften
nicht jebem möglich ift. Oabei bleibt
aber auch noch manches anbere gu er*
lebigen. 2Wan hat nämlich geflagt, mie
„hartnäcfig" bie SNenfuraliften ftd) ben
©eaenbemeifen oerfcßließen. ©eltfam;
ich patte geglaubt, in ber SerüdEftcßtigung
berfelben mehr als genug getan gu haben.
Nun gut, eS foH noch einmal alles gu*
fatnmengelefen merben, maS feit einem
Qahr ober mehr, außer bem oben 33e=
fprodjetien gegen ben SNenfuralrhOtljmuS
beS ©fjoralS beigebracht morben ift, ba*
mit, mer miH, fici) ein Urteil bitben fönne.
Qch öermeife guoörberft auf meine früheren
Ausführungen, namentlich int oorigiahri*
aen „Jahrbuch", in ber 23rofcf)üre „Saljr*
heit tu ber greaorianifdjen [frage" (©cßö*
ningh, ißnoerborn) unb im „igafjrbuch"
1902.
P. ©iüell nimmt „©regor. Nunbfchau"
1905 ©. 99 ff. Anlaß, ber NomanuS*
Notation oon @t. ©allen ihre rbbthmifcße
SBebeutung abxufprecßen. ©ine Alleluja*
SNelobie foH oie Abfurbität ber gegen*
teiligen Anftdjt bartun. SCßarum aber
mirb nicht angegeben, mo baS Al*
leluja gu finben ift? Qefct Eann
niemanb bie ©ache fontroflieren, nament*
lieh nicht, mie ber SSerfaffer bie Reichen
ber £janbfchriften gufammengefteUt fjat,
eS fcheint ba ober mirElicß etmaS nicht
in Orbnung gu fein. OaS beigefefcte
3itat auS ber Paläographie hätte ba*
gegen megbleiben föttneti, ba eS nichts
enthält, maS nicht befannt märe. ©inigeS
ift im üfce^t mie in ber AnmerEuttg jebett*
falls irrtg. Niemanb beftreitet, baß
(regelrecht) bie aufrecht fteßenbe SSirga
einen höheren £on begeichne. SCBie Eann
aber behauptet merben, fie Eöntte
iiicf>t gugleicß einen längeren £on
Original fro-m
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41
IV. JVeittrr Angriffe gegen Die Penfurnltflen.
bebeuten? Sie mirf ließe Slnftcßt bcr
ßRenfuraliften mirb überhaupt gonjj ent*
fießt. @o bebeutet ber ?ßunft (im etgent*
lieben unb engeren (Sinne) noch Wuf*
faffung ber ßReitfuraliften nie eine Sänge;
nur oerfürjt ficf) bie liegenbe Sirga, Die
%u eittem langen Sone gehört, oft unter
oer $atib beS Ropiften ju einem fünfte.
Gine SermecßSlung mit bem eigentlichen
ißunft al§ Rürzezetcßen fann aber barum
nicht eintreten, meil ber $unft nie
allein auf einer Silbe ftefjt— unb
ähnliches. GS wirb auf bie Slbmeicßungen
ber §)anbfcbriften uoneinanber ^inge>
miefen. 316er man roetß, baß folcße auch
bezüglich ber üßelobie nichts seltenes ftnb.
Ste päpftlicße Äommifjton treibt ja oor
allem ßRelobiefritif. SBeiter wirb gejagt,
bie Such ft ab en in einigen St. ©aller
£>anbfcßriften feien fpäter außer ©ebraueb
gefontmen, unb überhaupt nie allgemein
tm ©ebrauch getoefen, felbft in St. ©aßen
nicht, daraus folgt aber noch ut^t,
fie hätten feine rhhthmifcße Sebeutung
gehabt. P. Stoeß behauptet, fie feien
nur ßeiihen für aemiffe Nuancen beS
SortragS gemefen. SaS fagt feiner
ber 3llten, mohl aber fagt Slribo, brei
berfelben hätten genau bte Sangen unb
Bürgen bezeichnet. £jier, tote fo oft,
ftebt bie bloße Seßauptung gegen ein
flareS ßeugniS. SEBo ift bie xBahrheit?
Nehmen mtr auch einmal an, maS bie
Schüfe öon SoleSmeS miß, eS zeige bie
Sirga nur einen höheren, ber ©raotS nur
einen tieferen Son an. SEBie erflärt ft(ß
bann bie Sermenbung beS überflüffig ge*
morbenen fünftes unb ber fo zahlreichen
anbern SReumenzeicßen? GS bleiot nichts
übrig, als mieber ju ber ebenfo miß*
fürltcßen mie unbefttmmten Seßauptung
feine 3 u flucßt au nehmen: 3lßeS baS
roerben 3 e i £ h en füt gemiffe Nuancen beS
SortragS gemefen fern. Rann man aber
auch nur für ben größeren Seit berfelben
eine folcße Sebeutung naher angeben?
GS erfcheint benn auch faum irgenb etmaS
baoon in ben Sücfjertt ber Schule oon
SoleSmeS, mäßrenb bie SRenfuraliften
an ber |janb ber alten Scßriftfteßer unb
auS ber Sefcßaffenheit ber m
meitauS ben meiften gäflen eine beftimmte
Sebeutung aufmeifen. Gtiblich fießt man
gar nicht ein, marum man jene ättefte,
melobifch genaue SRotterung mit Such*
fcaberl, St. ©I. Sabrbutb. 30. Soljrg.
ftaben jemals aufgeben fonnte, um bäffir
eine melobifch fo ungenügenbe mie bie
SReuntenfcßrift einzuführen. GS muß
boeß mohl, maS auch auSbrttcfltch be*
Zeugt mirb, bie SReumenfcßrift nicht zur
Sezeicßnung beS auffteigenben SoneS
burch bie Sirga unb beS abfteigenben
burch ben ©raoiS, fonbern zu rßhtßmi*
fchen 3ujetfen, inSbefonbere aur Sezeicß*
nung ber Sonbauer erfunoen morben
fein. Sie Sdjule oon SoleSmeS fagt:
3h ren Urfprung leitet bie SReumenfcßrtft
auS ben lateintfcßen unb griechifeßen 31 f*
Zenten ab, unb biefe bezeießneten nur
ben melobifcßen SBecßfel beS SpracßtonS.
3lber auS bem Urfprung läßt ftch baS
SEBefen eines SingeS manchmal gar nicht
erflären. SRan muß menigftenS bie
Gntmicftung bazu nehmen. Ober miß
man etma bie Sebeutung ber fpradjlicßen
3luSbrücfe auS ber Gttjmologie aßein
berleiten? Slucß hie* foßten mir ber be*
ftimmten SBeifung ber 3llten folgen. Ser
3lnoiißmuS SatifanuS aber fagt: „Ur*
fprung unb Glemente beS ©efangeS laffen
ftch auS ben SBortafzenten ober ben
Silbenmaßen erflären; bie SEßortaf*
Zente bieten eine Grflärutig bar im 3lfut,
©raoiS unb 3itfumfley, bie Silben*
maße in Rürje unb Sänge" (f. gaßr*
buch 1905 S. 69 unb 71). P. Sioeß
mirft noch ein, eS märe baS Seßalten
beS menfurierten fRhßthntuS zu ferner
getoorben. Serfetbe Ginmurf mirb gegen
DaS Sehölten ber SRelobie zu erheben
fein, bie noch fiel bürftiger notiert mar.
gür gemöhntich behält ein guter Sänger
übrigens bie SRelobie nicht oßne ben
fRhßthmuS. — „3lber bie alten Sänger
hatten nicht einmal Südjer oor fuß." —
3llfo aueß für bie ßRelobie nicht. QnbeS
bemeifen ©uiboS Äußerungen de ignoto
cantu, baß Rinber auS Sücfjem ftngen
lernten.
Sie Sebeutung beS eben ermähnten
ÄnonßmuS SatifanuS feßeint P. Sioeß
nießt richtig abzufcßäfcen; einmal fpottet
er über ben gutmütigen Scßulmeifter
mit feiner neuen Sßeorie, baS anbere
2Ral bejmeifelt er, baß berfelbe „mirflicß
üott menfuralen 3eitmerten ber Gßoral*
noten fpreeße, maS jebenfaßS ein Unifunt
in ber ganzen Gßoraßiteratur beS frühen
unb hohen 2RittelalterS märe" (©reg.
IR. 1905, S. 56 ff.). SaS heißt beit
6
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
42
4KI)traüa.
Gefem, bie jum größten Seit mit ben
©injelffeiten nicht öertraut ftnb, gerabe^u
Sanb in bie Stuqen [treuen. ©S tft
unwahr unb breimal unwahr, bafj fonft
feine 3 eu 9 n *fT c für ben SDfenfuralwert
ber ©horafnoten öotUegen. ärgerlich in
hoffem ©rabe ift bie letbige ©ewofjnheit,
über ftare ©egenbemeife fo ^inwegju*
fchreiten, im Sertrauen barauf, bafj bie
Gefer nicht genauer prüfen werben. Sie
©egenbemeife mit fortlaufenber Serücf*
fichtigung ber ©inreben ber ©chute öon
SoleSmeS ^abe ich in ber Srofdjüre
,,2Baf)rt|cit in ber aregorianifdhen grage",
in bem „Jahrbuch" oeS »origen ^afjreS
unb fdjon im „Jahrbuch" 1892, öon
anbern Sluffäfcen abgefehen, xur ©enüge
gebracht. Sluch P. 2lnboper 0. S. B. unb
Sßrof. SEBagner teilen bie runbe Stbleh*
nunaP. SiüeHS nicht. Qener will [ich
ber SeWeiSfraft baburd) entziehen, baft
er behauptet, ohne eS xu bemeifen, bie
fchmierigen Stetten aewiffer Schriftftelter
feien unter bem ©influfj ber antifen
9J?etrif gefchrieben. ^ßrof. SEßagner beruft
fi<h auf ben öermeintlichen, aber auch
feineSmegS ermiefenen Söiberfprud) ber
geugitiffe. p. SBioett aber magt ju
fdjretben,ber ShtonpntuS SatifanuS mürbe,
menn er wirtlich öon menfuralen Son*
werten fprädje, ein „Unifum in ber ganzen
©horalliteratur beS frühen unb hohen
SDlittetalterS" barftellen. SomSatifanuS
benft $rof. SBaaner auch oiet anberS,
unb SBiüetl pofemifiert gegen ihn. ©r
foü nicht mirflich non „menfuralen ßeit-
merten ber ©boraltioten fpredhen." Sehen
mir bieS juerft!
SerSatifanuSfagt: „3ur ©rftärung
be@ ©IjoralS bienen ttnS bie brei 21 E=
aente: 2lfut, ©raüiS unb PJirfumftey,
fobann bie Silbentnafje mit Gänge
unb Kür je. 2luS ben SBortafjenten
ift bie Neunte als Songeichen abjuleiten.
3ft bie Sfteume einfach unb furg, fo
[teilt fie einen einjelnen sßunft bar, ift
fie aber lang, fo wirb fie gebest ge*
fchriebeu. Übrigens erfdjeint hier ber
ißunft in breifacher ©eftalt: als 33reoiS,
©raöiS unb Suppofita. SeSgleichen er»
fcheint bie Gänge in breifacher ©eftalt:
als ißrobufta, 2lfut unb 3W unl f^e? , . //
ffitroaS weiter unten werben bann bie
üerfcfjiebenften Kombinationen ber furjen
unb langen fRetmten erflärt. SieS alles
aber fteht auf bem fRanbe öon einem un=
gefähr gleichzeitigen ©loffator (um 1100)
mit St. ©aHifajen Deumen ber fReilje
nach erläutert. 9Ran mufj alfo, fo lehrt
baSSdjriftftücf, jur ©rftärung beS ©hör als
junädjft bie 3eid)en fennen, b. h- miffen,
wie alle auf bie SBortafjente ber flafji*
f<hen Sprache jurüefjuführen feien, fo
manche SRobififationen biefe auch in ber
ÜReumenfchrift erfahren hätten, ©in
jroeiteS ift beren rfmthmifche Sebeutung,
bie aus ben Kaffifdjen Silbenmafjen
ju erftären ift, infofern fune unb lange
SReumen ju unterfcheiben fhto. Sie Kür*
jung beS ©raüiS ju einer Keinen nad)=
gefegten Cinie (Suppoftta) ober einem
flehten Sogen ober einer öorgefeljten
Keinen Ginie ober einem fünfte ftnn*
bilbet bie Kürze beS SoneS, alles bieS
öon Songruppen öerftanben. Ser lange
Strich (mut, Sirga) mit feinen 2Robi*
fifationen ftnnbilbet einen langen ober
gebehnten Son.
2Ran faßte ba, meine ich, hoch ein*
fach jugeben, maS feine Kunft heraus*
interpretieren fann, bafj hier bie Neunten
nach Gänge unb Kürje beS SoneS in
jmei Klaffen geteilt werben, bafj Gänge
unb Kürje auSbrücHid) auf bie StlBen*
mafje ber alten Sprachen bezogen werben,
nicht etwa btofe, um irgenb einen Ser*
gleich ä u Stehen, fonbern, um fte fchut*
mäfjig ju erflären, bafj enblid) aßeS baS
ben Sheorien ber Schule öon SoleSmeS
fchnurftracfS entgegen ift. SöaS will ba*
gegen bie fRebenSart heifeen: „SBenn
bie Stelle biefeS SraftateS wirtlich öon
menfuralen 3eitwerten ber ©horatnoten
fpredhen follte, fo wäre bieS jebenfatls
ein Ünifum in ber ganzen ©horaüite*
ratur beS frühen uttb h 0 h en SWittel*
alterS"? 9luf baS llnifum fommen wir
fogleich ju fpredhen.
Sftoch einmal fommt P. Sioell (unb
wir müffen ifjm wieber folgen) auf bte
fogenannten fRomanuSbucbftaben, bie in
einigen ber älteften ^anbfehriften als
ergängenbe SortragSjeidhen gugefüqt ftnb.
©r fagt nicht ohne ©runb, bafe 9cotfer
nur hn allgemeinen öon langen unb
furgett SRoteit, nicht aber öon genau ab*
genteffetien Söerten rebe. 21 ber mit biefer
Semerfung ift bie [frage nicht erlebigt.
Sie brei auf bie Sottbauer bejüalichen
Reichen, eben weit eS brei ftnb tino nicht
Original fro-m
UNIVERSfTY OF MICHIGAN
IV. Vettere Angriffe gegen Me JBrnfuralifUn.
43
blofe gmei, erinnern bod) gunädjft an bie
in jeber SRuftf Oorfomntenben brei 97o=
tenmerte, auf weiche bie ©oleSmenfer
felbft fcfeliefelicfe ^tngufteuern [feinen, ohne
eS gtt fagen. 33iOeß erflärt Strophicus,
Pressus, Quilisraa, eine 2lrt beS Climacus
unb bie ©cfelufenoten für lang. (Sr mitl
mar oon furgen Sönen nichts miffen,
otibern hält Daran feft, bafe auch ber
Epiphonus feinen furgen Son enthalte.
Slnbere Vertreter ber ©djule oon ©oleS*
meS aber, g. 33. ganffenS unb Sftenle,
benfen in biefern fünfte anberS. (Sine
beftimmtere (Srflärung als bei Koffer
finben mir inbeS bei 9lribo ©djolaftifuS
(©erbert, Script. II, 227). (Sr fagt, bafe
©uibo in ber ßa^l ber 97oten unb in
beren Sauer ein fcfjöneö 33erböltni8
forbere. 33egüglt<h beS SaueroerhöltniffeS
fjeifet eS: „Ober im SSerfjältniS ber Sauer.
Sauer nennt man baS 33ermeilen auf
einem Sone; eS finbetbei gleichen Neunten
ftatt, menn gmei Söne gu oier im 33er*
IjöltniS ftetjen unb bie Sauer ber gmei
um ebenfooiel länger ift als ifire 30 hl
geringer. Saljer treffen mir in betben
älteren Ülntiphonarien fefjr oft bie 33 ucfe*
ftaben c, t, m an, melcfee befcbleunigte,
oerfangfamte unb mittlere 33emegung
anbeuten. ©hebern oermanbteu Äompo*
niften unb ©änger grofee ©orge barauf,
bei ber Sonfinbung unb beim ©ingcn
bie ridjtige Proportion einguljalten. Siefe
33etrad)tung ift fc^on lang tierfcbmunben,
ja begraben. gejjt läßt man eS ftd) bamit
genügen, etmaS ©djöttflingenbeS gu er*
ftnnen ofjne Siücfjid)t auf oie monnigere
©chönheit ber33ergältniSmäfeigfeit. // $ter
mirb bie 33erhältniSmäfeigfeit ber Sott*
bauer barin gefunbett, baft g. 33., menn
eine Sfteume gmei, eine anoere oier Söne
habe, bie Sonbauer ftd) mie 1:2 oerbalte.
®S gab alfo genau abgemeffene furge
unb lange Söne, unb biefe ftanben tn
ben bantalS „älteren" Sintiphonarien
oft burd) 33ud)ftaben gefenngeicfenet. Sie*
fer 33ucbftaben ftnb brei unb fte begeid)nen
brei SJlotenmerte. ©8 ftnb biefelbeit 33ucp*
ftaben, rnelche 97otfer im 10 . gahrfjunbert
auf bie Sonbauer begiefjt, ohne aller*
bingS baS genaue 33erhältni8 ber Sauer
beftratmt attgugeben. Unter all ben 9?o*
manuSbucbftaben rneife alfo Slribo nocfe
bie richtigen herauSguftnben; er beftintmt
i^re 33ebeutung uno oermeift auf bie
alten 33üdjer als 33emeiS. @8 ift bafjer
fefeon um biefeS ßeugniffeS mißen niefet ein
„Ünifurn in ber gangett (ShoraQtteratur,
menn ber SlnonpmuS 33atifanuS tton
menfuralen geitmerten ber Shoralnoten
fprädje." 216er P. 33ioeß läfet ftd) nicht
ftören. SaS c mufe als 33egeid)nuttg für
f cbm ach aufgefafet merben. (St metfe baS
genau. SBoljer? ©at er ein altes geugniS
Dafür? SaS nicht; eS ift ja gleichgültig,
bafe 97otfer fagt,eSbebeute bte „©d)nel*
Ugfeit" beS JBortragS (nt cito vel ce-
leriter dicatur, certincat), unb bafe Slribo
bieSint 11 . Qahrhunbert beftätiat!! Slber
eine (recht groeifel^afte) Sluffajjuna beS
fogenattnten Pressus läfet eS P. ißioeß
als f ich er erfcheinen, bafe ber 33ucbftabe
c bie 3l6nahme ber Sonftärfe angeigt.
SBeiter Reifet eS: „Safe bie SRomanuS*
notation feine regelmöfeige ÜJJenfur an*
geigt, hat SedjeorenS gegen feinen SBtßen
bemiefen, inbem ihm ber 33erfucfe, auS
ber JHomanuSnotation einen Saftrhpth*
muS gu fonftruieren, nur baburch ge*
lungen ift, bafe er ungählige ÜRale oon
berfelben abmid)." Qcfe habe bereits
(SBaljrheit in ber gregorianifefeen grage
©. 60 f.) gegeigt, mie unmiffettfcfeaftlicb
unb ungerecht P. 33ioeß »erfahren ift,
um fo etmaS gu bemeifen. 97acfebetn Se*
cheorenS eine gang mörtücbe Überfe^ung
ber 97eumen oorgelegt hat, gibt er auch
eine leicht mooifigierte, bieunferem
©efühl beffer entfprechen foß, nur „gang
unmejentlicf) oon ber mörtlidjen Über*
fe|ung abmeicht unb fchliefelich faum mehr
als eine Slnpaffung an bie moberne
97otenfchrift bebeutet. 33on 33eränberung
ur ^erftellung beS Saftes ift nicht
ie Sftebe. ©8 ift unma hr, maS P. 33ioeß
fchon früher behauptete; ie$t Da biefe
Unmahrheit nachgemiefen ift, mieberhoit
er mit lauter erhobener ©tintme biefelbe
©ache: „ungültige SßZale"! 97ur gu bem
3mecfe, bafe folche Ungehörigfeiten nicht
mehr »orfommett mögen, erinnere ich
baran, bafe SedjeorenS bem ©rabuale
oon ©oleSmeS oorgemorfen hat, lange
■JMobien auS fpäter 3 e ^/ ' n öeräit»
berter ^orm, als gregorianifch einge*
fchmuggelt gu haben, unb bieS tut er
mit genauer Angabe ber £>anbfd)riften,
mo bie autf)entifcfee gor nt biefer 9J?elobien
fteht! 33or furger ßeit hat man potfeicr
! befchulbigt, aud) in baS neue Kyriale
6 *
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
44
(ffioralia.
©teilen eigener Äompofttion eingefefct ju
haben. 2 Jtan lefe nur Seüerunge,
„3Me öatifanifebe ©boral* 2 lu 8 gabe", um
bie grofee greibeit $u ermeffen, mit
melier bo »erfahren ttmtbe. Unb wie
oiel Cärni ,l)at man mit bem „©boral
nach ben .^anbfebriften" gemacht! ©8
war aber tiorauSjufefjen, unb bie gort*
fefcung wirb noch oiel weniger ben 35 er*
bedungen entfpreeben, wenn ähnliche
©runbfä^e mafegeblicb 6 Iei 6 en. Sie
fommt e 8 enbtic^, bafe früher ade, aber
nur bie mit alten ^anbfcfjriften über»
einftimmenben ©birtonen gut fein follten,
jefct nur eine erheblich abweidjenbe al 8
bie allein gültige aepriefen wirb? ©ebe
man auf oiefe ft dg aufbrängenben ©in*
Würfe erft einmal eine befriebigenbe 2 lnt=
wort. $)ann jeiae man in geredeter
unb oerftänbiger Seife, bafe 'DecbeorenS
ftd) bei feiner jweiten Übertragung ju
grofee greiEjeiten geftattet bot. ®a 8 wirb
miHfomnien fein unb bie ©adje fiJrbern.
35on bem SRomanuSbucfeftaben x behauptet
P. SßioetI (a. a. ©.), er fönne feinen
fRubepunftbebeuten; diotfer aberfeferieb
im 10 . gabrbunbert: „@r »erlangt, bafe
gewartet werbe." ©olcfee 3 eugniffe müffen
beharrlich weidben, wenn fte einer Über*
jeugung ber ©djule oon ©ole 8 me 8 ju
wiberfpreeben febeinen. dRocquereau 0.
S. B. batte geglaubt, wegen be 8 fRomanu 8 *
bucfeftaben 8 t annebmen ju müffen, ber
£on oor bem GuiliSnta fei lang. —
„$>ie Dehnung tritt ja erft auf bem
JQuiliSnta ein", fagt bagegen P. 33ioeH.
diun bot boefe dtotfer im 10 . gabr*
bunbert gefeferieben, bafe ber 33ucbftobe
t ein „^injieben unb ^Inhalten" bezeichne
(trahere vel tenere debere testatur);
bagegen bot fein dllter gefagt, ba 8 Oui*
li 8 ma felbft (b. fe. nad) P. 35i»ell8 2luf*
faffuttg, bie 3 ‘ ernoten beS Ouili 8 ma)
Würbe gebebnt. £)en ßeugniffen geben
immer oie eigenen Theorien oor. Sie
fünftlicb er feine Slnfcfeauung über ba 8
£luili 8 ma begrünbet, werben wir unten
feben. ©eitou ebenfo fpriebt P. 2$ioelI
barüber ab, bafe dRocquereau mit an*
beren in ber SBtrga mit bem ©tricblein
eine gebebnte dtote erfennt. 1 ) 2 ln ber
l ) 2lucf) bic Paläographie oon 0ole6meS Be*
$ieljt bie {genannten SHomanuöbudjftaben unb ba3
0trid)leiu am ütopf bei* $irga unb ben oerlangcrten
'^unft ( —) nuf bie Tonbauer (I. 111). 9J?an
Digitized by Got igle
©teile, auf bie wir eben oerwiefen, wirb
ftd) jeigen, wie 33ioeH an einem Seng*
tti 8 ©uiboS oon Slrejjo über oiefeS
©tricblein oorbeijufommen fuebt.
©8 bleibt aber aufeerbem noch ba§
ReugniS be 8 Slnonpmu 8 33 atifanu 8 ,
ber oon einer „gebefjnten" dtote (pro¬
ducta) fpriebt, bie fein ©loffator au 8 *
brüctlicb al 8 bie 93irga mit bem ©trieb*
lein fennxeiebnet. ©8 bleibt ba 8 Rengniä
(pucbalo 8 im 10 . gabrbunbert, ber
fagt, er bezeichne in einem »orgefüfjrten
Seifpiel noch bie furjen dloten ourd)
fünfte, bie langen bureb ein ©tricblein,
obwohl bie beigefefcte 93egleitftimme wegen
ihrer Cangfamfeit ben dtbptbniuS nicht
mehr jur ©eltung fommen (affe. P. 33ioeH
fagt baju nur, e 8 bonble ftd) bort um
bie J)iaobonie (bie erfte unbe^ilfTic^e 3lrt
ber dtteqrftimmigfeit), nicht um ben ©b°*
ral, unb bamit ift ’8 gut. gebet weife
aber, bafe bie ®iapt)onie nur jur ©boral*
melobie eine zweite ©timme fefcte, unb
jeber fiebt, bafe ^nicbalb fagt, bie $)ia*
pbonie laffe ben dtbbtbmuS nicht *u ©ebör
fommen. gür bie ‘Ciapbonie ftnb jene
Reichen jwecflo 8 . ©8 ftefeen alfo bie
fünfte unb ©tricblein al 8 3 e ^ en ö et
futjen unb langen £öne in ber ©boral*
melobie. (©. bie SBefeanblung biefer
©teile „gabrbuefe 1905, ©. 108.) SltleS
wirb abgeleugnet; ift aber ba 8 bei äugen*
fälligen Sabrbeiten wiffenfcboftlicb?
Sie bie 33ucbftaben unb ba 8 ©trieb*
lein an ber 33irga als 2 )ef)nung 83 eicben
trofe ber alten Reugniffe oerworfen werben,
fo fämpft P. SBioell auch bel)orrlicb gegen
ben ^ßunft al 8 Stür^cjetcfeen unb gegen
bie einfa^e SBirga al 8 Reichen eine 8 im
SBerbältni 8 3 um ^ßunft längeren 5Cone8.
Sa 8 ^)ucbalb oom fünfte fagt, hörten
fic^t, roie grönbltc^ P. SSiocU mit allem aufräumt.
$ie SH§ 9 ti)muöfrage ift e$ nic^t jum njenigflen
geroefen, bie jiingft bie Schule uon 0o!e§me§
mit fic^ felbft entjroeit l)at unb uermutiidi nod)
meiter entjroeien mirb. 2)enn fo burdjgreifenb
roie P. SBioeH roollen nidit alle mit ben alten
3eugniffcn unb ben ^anbfebriften bredjen. gm
I. 23anb ber Paläographie r^iefs eö 0. 11: ^ie
Neunten non 0t. ©allen Ratten nod) nid)t alle
©eljeimniffc, bie fie enthielten, nerraten, jumal
rüd(iri)tlid) beö 5HI)t)thntuö. inan
baran nid)t mehr gebacht roiffett, ja möchte gern,
roenn eS anginge, baö 2(nfehen ber 0t. ©aßer
§anbfd)riften hcrabfe^en — roeil fie unb ihr 2ih9th s
ntud unbequem roerbett, nicht aber roeil etroa neue
©ntbeefungen barauf geführt hätten.
Original frojn
UlMIVERSIFd OF MICHIGAN
IV. Ptitcn Angriff gfgf* Mt Pf«f»r»ltl*n.
45
wir eben; früher, wa? bet SInonhmu?
©atifanu? fagt. Sin Slnonpmu? non
9Äontc Kafftno ober fpridjt oon bet
SBieberholuttg eine? Sone'? (mie in bet
fßfatmobie') unb behauptet bann, ber
©uttft bebcute hier einen furjett, bie
Itegenbe ©irga einen langen Son. SRe*
m igitt? oon Slttjrerre (9. I^abrbunbcrt)
fagt, baß bie Sonjeidjen, bie er allgemein
©trgulä nennt, erfennen laffen, ob man
c? mit betn paarigen Sthptljmn? ober
mit bem unpaarigen, b. I). mit bem
Saftplu? ober mit bem ftantbu? ju tun
habe. (S. ^jabrb. 1905, *». 100.) Allein
„meitfurale 3 e * tlüCrte "/ i 0 ^. P- 3$ioell,
„ftnb in ber ganjeu Sboraftiteratur be?
frühen unb hoben rtWittelnltcr? ein Uni*
furn, mcnit ber Sinonptmt? ©atifanu?
wirtlich oon folefjen fpretßen füllte."
„Wettfurable 3 e * tlocrtc// bat bod)
and) $uc6alb (10. ^ohrhunbert) im
Singe, wenn er brittgeitb mahnt, man
folle furje Sone immer wirf ließ furj,
lange ober immer gleichmäßig lang ftngcn
unb fo bem Scfange ein fefte? Soenmaß
geben. Sicfe? Sbenntaß heiße mit einem
gried)ifchcn Statuen Sthpthmu?, mit einem
lateinifdjen Numerus (ßaljlntaß): „bentt
jebe SRelobic muß bod) ftcher nach Slrt her
poetifeßen ©er?nieffttng forgfältig ittcnfu*
riert werben." (uWigtte 132, 1039 f.)
©emo oon Stcichenau (11. ^ahrljunbert,
SWigne 142, 1114 f.) fpridjt fidj ebenfo
eingehenb unb bcuttkf) barüber au?: ,,'DOfit
waajfatner Sorge ift barauf ju achten,
wo bie Söue eine gefefctitüßige Stürze
haben, unb wo ihnen eine längere Sauer
jUAumeffen ift, bannt mau nicht eilfertig
uno ganj fur$ oortrage, wo bie ©or*
feßrift ber iöJetfter einen längeren unb
gebehnteren ©ortrag aitgcfeßt hat. ^ene
aber oerbienett fein Sehör, bie behaupten,
e? höbe feinen Srttttb, wenn wir beim
Sefang itarf) gemeffener ©cmhmtng beit
Sötten halb eine fiirjcre halb eine längere
3eitbauer geben." (solche Slnfichtcn hörte
man alfo fchoii am Sitbe be? 11. ^aßr*
hunbert? au?fpred)ett, unb ©ertto muß
bagegen bie Autorität ber alten SJteiftcr
anrufen.) „SBetttt fchou jeher Sraimna*
tifer e? rügt, fall? man in einem ©erfe
bort eine Silbe fiirjt, wo fic gebehnt
werben muß, obwohl ba feine attbere,
in beit Silbenliegenbe llrfachebie Sehnung
crheifd)t, fonöeru eben nur bie ©orfchrift I
ber Sitten: warum fotlte nicht um fo
mehr bie mufifalifche Shinjt, ber bie ge*
[ermäßige Slbmeffung ber Söne unb ba?
fchötte 3°hloerhä(tni? ju eigen gehören,
barob jüruen, wenn bu nicht naa) S)taß*
gäbe ber betreffenben Stelle ba? fchutbige
iuauermaß einhalten wolltcft? . .. SBte
alfo in einem Schichte her ©er? ftdj
burd) eine fefte Slbmeffung ber fyüße
geftaltet, fo fe§t ftdj eine SJtelobie burd)
eine angemcffetie unb übereinftimmenbe
©erbittbung oon furjcit unb langen Sönen
jufammen, unb ber Seift finbet bann
wie bei einem richtig abfließen ben (peja*
meter an bem Solange felbft feine g-rcube.
SBentt bagegen int" uorlefcten guß be?
I £>ej;amcter? ein Sponbeu?, im lebten
ein Saftplu? jugelaffeu wirb, ober wenn
einer bei her ^weiten lateitiifcßen Kon*
jugation bie brittlefcte Silbe, 5 . ©. döcete,
mit betn Slfut fpridjt, ober itt ber britten
Konjugation bie oorleßte mit betn 3 ^*
futnfleiv j. ©. legite, fo fühlt ftd) ba?
Ohr burd) bie ungewohnte Slu?fpradje
oerleßt: in gleicher SBeife wirb bei einem
Sefang, ber nad) bem ©organg ber Sitten
eine gehörige, wohlbemeffene fyiigung
ber Sötte aufweift, bie au? Seele unb
öeib harntottifch gefügte Statur be? SWen*
fdjett hoch befriebigt, umgefchrt aber be?
©ergtiügen?, welche? ba? $mren fonft
gewährt, burd) ein fehlerhafte? Songe*
füge beraubt." Soweit ©emo. Sinh
alfo „ntenfurablc Soutoerte itt ber ge*
famtett Shoralliteratur be? frühen uttb
hohen SRittelalter? ein Unifunt?"
@? ijt fchon oft bagegen bemerft
worben, baß umgefchrt bie Slcidpoertig*
feit ber Gboralnoten oor bem 12. 3 n br*
hunbert oon feinem Scßriftfleller enoähnt
wirb; einen irgettbwic annehtttbarcit Sc*
gettbewei?, au? einer einzigen Stelle,
bleibt P. ©ioctl fchulbig. ©ott langen
unb furjett Shoralnotcn im allgemeinen
reben bagegen auch fonft bie Schrift*
ftcller mieberbolt. Um an folchett Stellen
oorbeijufonitnett, hat P. ©iocll neue
Gängen entberfen Worten cStrophifu?,
Crnamcitt be? C.ui(i?tna, Crnamettt bei
einer Slrt be? Mlimafu?, beit ©reffu?',
tocldie fätntlid) burd) bie 3ougni))c ber
Sitten nid)t belegt werben fötinett, fonberu
auf allerlei fühnen Kombinationen be*
ruhen. Srei fyonnen ber laugen Sfotc
oerjeidjuet ber Slttomunu? ©atifaitu?,
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1K aqtralta.
ober feine öon benen be8 P. ©iöeH; ber
2Inont)tnu3 öon ÜJIonte ©afftno unb £>uc*
halb fpredjen auch öon anberen Sängen.
Ü)och — e8 mufe wal)r fern, Wa8 bie
©req. 9i. 1905, S. 91, fchreiöt, bafe
bie SWenfuraliften für alle unjöljligemal
öorgebradjten ©egenbeweife unzugänglich
ftnb. $)er Schreiber biefeS barf aber
getroft alle, weiche feine ^Ausführungen
gelcfen hoben, ju .Seugen nehmen, oafe
er nur für leere Seljauütungen un§u=
gänglid) ift, bagegen bie fleinften ©egen*
grünbe, Weit über ba8 ©erbienft
öieler hinaus, berücfftc^tigt, unb bafe
er mit beftimmten, greifbaren ©egen*
arünben, nicht mit einem fubjefttöen
Dafürhalten geftritten hot. 1 )
P. ©ioelt ift feiner Sache fo ftcher,
bafe er, wie nach öieten errungenen
Siegen, bie ©egner ober beren Stiftern,
ben 9Kenfuralrhhthinu8 be8 (ShoralS, in
einem eigenen ülrtifel belachen xu bürfen
glaubt (®regoriuS=©latt 1905 S. 159 ff.
unb wieber ©Ijrobegang 1905, S. 90).
©r ftellt ba bie SeSarten öerfefeiebener
.fwnbfdjriften jufamnten, um barjutun,
bafe fie rhhtbmifd) weit öoneinanber
abweichen. lingtücflicherweife beweift
baSfelbe ©eifpiel, ba8 er hoch gewife
forafältig auSgefucfet hot, wie öerfefeieben
audq bie SJtelobie erscheint, wenn man
mehrere, xumal örtlich weit öoneinanber
entfernte Slntiphonarien jufammenbringt.
©ott jefjn ÜJcelo bient ottoen ober £etl*
ntotioen werben in ber gebotenen ^ßrobe
uier ungleich intoniert. 3Wan laffe alfo
nur biefen QntroituS nach ben uerfefeie*
benen Büchern ju gleicher Reit abftttgen,
fo Wirb ftch jeigen, ob bie ©erfchiebenfeeit
be3 9?hh t ^ mu8 ober ber SJietobie ben
größeren SBirrWarr anrichtet, ©leid) ju
Anfang wirb ein Sänger mit einem
fräftigen F einfe^en, währenb bie anberen
E fingen; bret Sänger wieberholen fo*
bann oaS E, beöor fte junt F übergehen,
unb hoben brei Sioten ju fingen, währenb
bie anberen §wei öortragen. Stad) ber
?7thhthmifterung P. ©iöeHS ftnb aber alte
*) 2(. a. 0. toerbe idj bei* „Vertreter $ed)e;
urenS für 2)cutfd)ranb" genannt. 3amit man ben
ettoasi merTrottrbigen ?(u3bruct nict)t mi&oerftefje,
will id) ein für allemal erflciren, bafc id) P. £>e:
cbenrenä perfönlid) nid)t fenne, baft td) teine Orbens*
fadje oertrete (bie eo in btefer 3ad)e rtid)t gibt)
unb nur ganj oereinjelt etwas auf 2(nregung
eines Crbenögcnoffen gefdjrieben fjabe.
biefe Stoten an 5) a u e r g l e i dj. ®a geht
alfo in feiner ©orauSfeteung nicht nur
bie SJtelobie in bie ©rüche, fonbern ber
3?hh^ muS ber ©«hole öon SoleSmeS
nicht ntinber. So fontmt ber ßerr Set*
faffer be8 SlrtifelS, ber bie ©efangprobe
oerantafet hot, felbft au8 bent Stegen in
bie Traufe, ©r tonnte ba8 oorauSfeljen!
Qift nun aber ba ©runb, über ben men*
furierten SRhh^ntuS ju lachen? 1 )
@8 ift hoch jum öorauS flar, bafe
bie $anbfchriften au8 Italien, X>eutfch*
lanb unb granfreief) nicht in allem über*
einftimmen fönnen, toeber in ber SWelo*
bie noch int 9thh^) m u8. 2Bäre ba8 ber
f5;aa, fo brauchte bie päpftliche Äomntiffton
nicht fo lang, nur um bie ÜMobie, mit
SluSfchtufe be8 9thhthmu8, feftjuftellen;
ja eine fold)e Äommifjton wäre hö<hft
überflüfftg. StHein fte weife recht Wohl,
wieoiel igr bie £)ifferenj ber SJtelobie
in ben älteften £>anbfd)riften ju arbeiten
gibt.
P. ©iöetl würfelt, um tum Riefe ju
fommen, bie öerfchiebenften Stotenfchriften,
lombarbifch, aquitanifch, fränfifch, burch*
einanber. ^atte er benn feine Slhnung
baoon, bafe er in bie l^rre gehen werbe,
wenn er aüe über benfelben Seiften
fdjlage? SDtan braucht bie Stotenfchriften
nur ttebeneinanber ju legen, um mit
einem ©tiefe ju erfennen, bafe ba nicht
genau biefelben ©rimbfäije ber Steüntie*
rung ju ©runbe liegen. Siefe Spfteme
müffen erft beffer ftubiert werben, ehe
man fte in ber öorliegenben SSeife ju*
fammenrüeft.
3Me SBahrheit ift, bafe matt au8 ben
älteften ^»anbfdhriften Weber bie SDtelobie
>) Sßenn roir bie W^t^mtfierung bet Sdjute
oon Solt’dmes anne^men, fo fingen bie brei erften
Sänger bie erfte Silbe meiobifefj unb r^tjtfjmifdj
roie folgt:
I. II. III.
35Jiif»rcnb alfo I unb III E ftngen, fingt II F ;
roafjrenb III auch ju F übergebt, bebatrt I auf E;
eö fomntt aber I erft ju F, wenn bie beiben an=
beren febon roeitergeben unb D fingen. 9tatiirlicb
fetjt nun I (unb mit ibm ltotb jroei anbere) mit
I) ein, toentt bie übrigen ju G fortfdjreiten. —
So »erläuft bie öefaitgprobe unter P. Sioellä
Leitung! ®amit bube ich nur feine 2luslegungS=
metbobe an bent »on ibm fetbft gewählten Sieifpiel
genau naebgeabtnt.
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47
IV. Ülcitere Angriffe gegen Die JUcnfuraUIUn.
norf) ben jufammenftnaen
fönute, ctje »uüor eine einheitliche (cri-
tifcbe) fRebaftion oorgenotnmeu märe,
unb ehe man ftc^, fo lange bie oerfdjie»
benen Seiten angewenbet würben, über
bie Veoeutung berfelben im einzelnen
oerftänbigt Ijatte. tiefer ©djluf? ifl
ein gehlfchlufe; (£g gibt aUerhanb rhpth»
rnifdje Varianten in ben $anbfcf)riften,
jumal wenn fie oerfdjiebenen Oänbern
angef)ören; barum hat ein abgemeffener
SRhpthmuS nie eyiftiert. ©erabe fo faitn
man fchliefeen, ba| auf bie 90?elobie fein
Verlafe ift, weif fie in ben ^mnbfdjriften
oariiert. SBie fef>r eben bteß fdjon im
11. ^ahrfjunbert ber fjall war, baran
mufj man P. Vioell immer wieber er*
innern. Der gefeierte ©uibo fd)reibt:
„ffiS gibt footel witiphonarien, atß ©efang*
lehrer an ben einzelnen SHrdjen finb."
(3Rigne 141, 413.) ©otton aber fagt
(füligne 160, 1423): „lieber fingt bte
Neunten nod) Velieben götjer ober tiefer,
unb bort, wo bu einen ©emibitonuS er*
tlingen läffeft, macht ein anberer einen
DitonuS ober eine Ouint barauS, unb
wäre noch ein Dritter ba, fo Wiche er
oon euch beiben ab." Unb ©otton betont
auSbrilcflich, bafj aud) SDteifter Drubo
unb SWeifter SllbtnuS unb Sfteifter
©alomon unb „ade in ber 2Belt" in ber
3Jtelobie fo ooneinanber abwichen. 1 )
Vefanntlid) liegt ben ©horal*2Ren»
furaliften oiel baran, einen breifachen
Dauerwert ber©horalnoten nacbjuweifen.
Demgemäß erfennen fie in ber Virga
(bem Slfut) mit bent ©trichlein barüber
ober baran bie eigentlich lange SRote im
©egeufafc jurn äJtittelWerte, ber einfachen
Virga, unb ju ber eigentlichen Äürje,
bem fünfte, ©in $>auötgrunb für bie
Slnftdjt über bie Virga mtt oem ©tridhlein
wirb in einer ©teile ©uiboS oon Slrej^o
gefunben: Microl. 15, bei 2Rigne P. L.
*) &uf ©runb fotc^cr Angaben liege ftcf) auch
eine ^eitere ©efan$>robe mit ben Bereinigten
<£§5ren ber Weiftcr irubo, 9U&inu$ unb 0alomon
abfjalten. 2tter übernimmt bie 2)ireftion? — 3<f)
meine, mir tun beffer, bie oactyc ernft ju nehmen
unb mit (tyrürtben ftatt mit 0päffen ju ftreiten!
Unterfcbeibcu mir oor aUcm uon ben älteren reinen
Slfjentneumen bie burcty formelle (Sntartung
entftanbenen 0t;fteme, in benen bie ^unftneumen
um fiel) greifen ober gar oorberrfeben (qui sont
des fniits d’altäration et de d6g6n6reöcence,
PalGogr. I 0. 125).
141, 394. Der ©chriftfteller unterfdjeibet
hier in jeber ÜRelobie fogenannte mufi*
talifdje ©ilbett (eine ober wenige SRoten),
Slbfchnitte ober Deile (eine ober mehrere
„©ilben") unb enblich oollftänbige ©äfce.
Dann fäqrt er fort: „Diesbezüglich ift
ju merfen, bafj ein ganjer Slbfchnitt eng
jufammenjufchreiben unb entfpredjenb
oorjutragen ift, eine ©tlbe aber noch
enger; eS fann aber baS Inhalten, b. h>
bie Dehnung beS ©djlufjtoneS, bie bei
ber ©itbe faum merflich, beim Slbfdjnitt
gröfjer unb beim ©afc am längften ift,
als TOerfjeichen für biefe ©lieberung
bienen, unb fo ift erforberlid), bafj ber
©efang gleichfam nach VerSfüfoen taftiert
werbe, unb ber eine Don im Verhältnis
um anberen eine boppett fo lange ober
oppelt fo furje ober eine „jitternbe"
Dauer höbe, b. fj- eine fdjwanfenbe Deh*
nung, bie wir als lang bisweilen
burdh ein bem Donbuchftaben bei*
gefegtes ©trichlein bezeichnen."
Die füfenfuraliften fagen alfo: öier
finben wir brei Donwerte angegeben,
einen fleinften, einen längften unb einen
britten mittleren, Oon bem eS heifet, er
habe eine morula tremula, eine jitternbe,
fchwanfenbe Dauer, bie weiter als eine
wedjfelnbe Dehnung beS DoneS erflärt
wirb, unb bei ber öfters ein ©trichlein
am diotenbuchftaben (littera als „9iote"
auf gefaxt) bie Sänge anjeigt.
Die ©egner beS 2)?enfuraliSmuS fehen
in ber „Doppetlänge" nur bie befannte
©cblufjoerlängeruna am ©nbe ber mu*
ftfalifchen ©äfce, in Dem boppelt fo furjeu
Done bie gewöhnliche' als für» oorauS*
gefegte ©Ijoralnote. Diesmal rommt cS
unS nur auf bie Auslegung ber tremula
an. öören Wir barüber P. Vioell (©reg.
9tunbfchau 1905, ©. 148 ff.), ©r möchte
in ber tremula baS OuiliSma erfennen,
b. h- (in feinem ©inne) bie ©chleifnote,
welche im QnteroaU ber Derj »ur Virga
hinüberführt. 3llfo 1) biefe ©djleifnote
ift nach ViocH lang; oon ber Vcr*
längerung ber Sirga bagegeu ift bei
©utbo ntcht bie Kebe. 2) DaS 3 e i^ en
ber Verlängerung ift nicht ber 9?otc ober
91eume angefügt, fonbern bem „Don*
buchftaben" tm engeren ©inne, b. h- ©uibo
bat ÜÄelobien oor ftch, bie mit Vud)*
ftaben, ftatt mit dteumen gef^riebeu
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48
<Ef|ora!ia.
waren, nämlich ben Kobey „bilinguis" 1 )
oon 3Jlontpeßier. 3; biefent aber
wirb baS ÖuiliSma jum 3 e ^ en bet
Verlängerung mit einem ©trichlein,
näm(irf) einem ©d)längelchen, bem ge*
wunbeneti 3' r ^ uni P e ? (*) bezeichnet. —
Diefe fünfte haben mir jju prüfen. 2öir
glauben aber, bah fte mit fouiet grage*
Zeichen ju oerfeben finb, bah bie ganze
(oötlig neue) ©rflärung burdjauS tyn*
fällig wirb.
3u 1). SSaruni gerabe ein ©djleifton,
ein bloheS Ornament, oeriängert wer»
ben fotte, ba boeb für bie eigentlichen
SDZelobienoten als burdbgreifenbe Siegel
bie Kürze angefebt wirb, ift faum *u
erEennen. Dom ißotEjier fchreibt (Kieme,
Der gregorianifche ©boral ©.93): „DaS
ÖuiliSma ift ein tremulieren ber , aber
fein oerlängerter Don." Sine 3te rnotc
als foldje gilt überhaupt als Der hält*
niSmähig fe^r Eurg. SZitgenbS wirb
aueb Dom ©horal bezeugt, ba{j eine 3ter*
note lang (ei. @S fdjeint ferner nicht
einmal beredjtigt, unter ber SIZeume,
welche bie Sitten ÖuiliSma nennen, nur
gerabe bie ©chleiftöne ohne bie fol*
genbe Virga zu oerfteben. freilich,
wenn man baS ©igentümlicbe biefer 9teume
jum Unterfdbieb oon anberen befebreiben
wiU, fo fagt man natürlich: „GsS ift
eine tremufierenbe SZote, welche . .
ohne bie aßbeEannte Virga befonberS z u
erwähnen. 2lber in ben Sieumentabetten
ber Sitten unb fo audb in benen bei
Votier (©reaorianifdjer ©boral) gehört
bie Virga als regelrechter Veftanbteil
mit jur SZeume, bie ÖuiliSma ^ci^t.
Der SlnonpmuS VatiEanuS unb fein
©loffator fcbliefjen ftcfj an. ©rfterer
fagt, baS ÖuiliSma fefce ftcb auS brei
9Zotenftufeu jufammen, auS jmei Kürzen
(uielleicbt Sluffaffung ber fpäteren 3*it/
etwa Dom 12. Qabrbunbert an) unb
einem Slfut; ber ©loffator feinerfeitS
Zeichnet auf bem 9Zanb nicht baS 0rna*
ment für (ich allein, fonbern mit ber
Virga. Sllfo wirb man, wenn Don ber
Verlängerung beS ÖuiliSma bie 9Zebe
ift, eher bie Verlängerung ber Virga
ZU oerfteben hoben. Dazu fommt, bcifj
*) Ser Dlamc „jroeifpracfjifl" ift muftfalifdj,
uon einer hoppelten Dotation burrf) Neunten unb
23u$ftaben $u oerfteben. Söarum roirb benn aber
beharrlich bilinquis gebrurft?
eS febr zweifelhaft ift, ob überhaupt bie
tremula bei ©uibo baS OuiliSnta 6e=
beute; meine ©rünbe bafür habe ich öfter
bargelegt, geftebe aber gern, bah bie
Deutung ber tremula ©djwterigEeit macht,
©enug, Sltrtbo, ber Kommentator ©uiboS
fagt wirtlich, „wie er glaube, fei bie
tremula ©uiboS baS OutliSma." Caffen
wir eS alfo hier babei, obfdjon ber alte
Kommentator feiner ©acbe auch nicht
fteber ju fein fcheint. @r fügt inbeS bie
9Zeume felbft bei, aber audb nicht ohne
bie Virga. üJZinbeftenS ift eS baber
nicht bewtefen, bah bie Verlängerung
nicht biefe Virga, fonbern ben ©djleiftori
angebe. Qn ben ^anbfdjriften finbet
ftcb baS ÖuiliSma als üfteume halb mit
halb ohne ba$ ©trichlein an ber Virga
häufig oor; warum foHte alfo ülribo
baS ©trichlein auf etwas anbereS als
bie Virga bezogen haben? Die Ver*
jierung felbft erfdjeint in ben SZeuuten*
bücbern nie mit einem Seiten. SBarum
fchrieb Slri6o ftatt ber yZeume nicht ben
Vuchftaben mit bem 3irfumfTey barüber?
gür ben ju führenben VeweiS ift jeben*
falls bie VorauSfefcung mefentlidj, bah
nicht bie Virga, fonbern bie Verzierung
Oeriängert werbe. Söenn P. VioeH bas
behauptet, fo muh er eS gegen alle
biefe ©rünbe ganz eigens beweifen.
3u 2) Über bem ©chleifton felbft
finbet fiep baS 3eöhen, wie qefagt, in
ber Eieumenfchrift nie. P. VtoeU flicht
alfo zu xeigen, bah ©uibo nicht Don ber
SZeumenfchrift, fonbern Don ber Vucf)=
ftabenf^rift rebe, bie ja manchmal an*
gewen bet würbe. Von oornberein ift eS
nicht wabrfcbeinlicb, bah bie Vuchftaben*
fchrift eine 3eitbauer angeben füllte, welche
bie SZeumenfcbrift nicht bezeidbuete; benn
jene fümmert fich fonft um bie Vezeidjnung
oon Sang unb Kurz nicht unb ift nur
ZU melobifchen 3u)ecfen erfunben worben.
Datfächlici) finbet fid) aber, |*agt Vioeß,
im Kobey oon 9)ZontpeUier baS ÖuiliSma
mit einer Eieinen gefdjlängelten ßinie
oerfehen. Slber erftenS immer (fooiel
befannt); na^ ©uibo unb Slriöo aber
ift baS ÖuiliSma halb lang balb Eurz
(varium tenorem habet). Sllfo Eann
biefe Eieine Cinie ber ^anbfehrift oon
ÜJZontpellier nicht baS Cängczei^en fein,
ferner ift eS etwas Eühn, in ber ge*
fchlängelten Cinie bie horizontale©ui*
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IV. Weitert JUgrifr gegen Me J*ntf»r»U|ten.
49
boS wieberjuerfennen. hingegen weift biefe
fjorm eher borciuf bin/ bafe jetteS 3 e *^ cn
ben qleid)fant gewunbenett, jittern ben
Jon beS OuitiSma als folgen, nicht in
bejug auf feine Sauer fennjeidjne. Sar»
um ftcljt eS auch bei jebem OuitiSma,
fleht aber in ber Stouinenfchrift nicht,
wo bie Schleiftötie felbft gefd)längelt no»
tiert finb. 1 ) ^cf) wieberbole: jnm aller*
minbeften ift, toaS P. 33ioelI beibringt,
fein SBeweiS, fonbern baS ©egenteil fo
gut wie erwiefen. .fpat er aber wenigftenS
bargetan, bafe ©uibo wirflid) oon irgenb
einer Sucfeftabenfcferift rebe. ffir ftüfet
ftch auf ben anfefeeittenb guten ©runo,
bafe ©uibo fagt, eS werbe oaS Strid)tein
bem 3iotenbudbftaben (Jittera) beige*
fügt. Sie UWenfuraliften nehmen hier
littera einfach als Benennung beS SotteS,
wie wir fagett: c unb d fingen ober
fpielen. ©el)t baS an? Ser ©ebraueb
beS SöorteS littera = ©uefeftabe in bem
(Sinne oon Son, Stote ift oon mir flar
erwiefen worben. Sunächft für baS
12. ^ahrljunbert auS ber Prsefatio (S.
Bernardi) de correctione Antiphonarii,
wo mehrfach littera für Son ober Stote
fteht, j. 53. am Schluß: f ,Ser Umfang
ber ftebenten Sonart fehltest bei bem*
jenigen Sone ab (pausat in ea littera),
mit bem bie Sonart niemals anfängt,
Wa8 überhaupt aattj unfiatthaft. Senn
jebe Sonart ntufe mit benjenigen Sönett
(litteris) enbigen, mit beneti fte häufiger
anfängt." ©uibo felbft aber fefereibt De
ijp. cantu (M. 141, 425): „2öenn man
bte Sötte (litteras), bie jebe Steutne hot,
auf bem SOtottocborb erftingen läfet..."
Qa, auS ber Stelle felbft, oon ber wir
hanbeln, ift ber ©ebraud) naefejumeifen.
2Bie anfangs gefagt würbe, helfet eS bort,
eine muftfalifcfec „Silbe" föttne auS
einem, jpoei ober brei Sönett beftehen,
unb biefe werben auSbrüdlich mit ,,53ud)*
ftaben" oerglidjett; wenn nun baS er*
*) SBa&rfcfceinlid) bedeutet baö .Seidjen * «teftt
einmal ben ^»tterton al$ folgen, fonbern ift ba«
fo oft oorfommenbe Reichen ber Äüvjuitg in nid)t
uollftänbig au§gefd)riebenen Wörtern unb ftebt
beäbalb iiber ben SBudjftaben. $ie öcijreibioeife
d e f ift oerfürjt au$ d es e f unb wirb barum
d 8 f gefebvieben. fcheint mir eine ganj ein*
fadje (SrHäning ber 0acbe; biefeö Äürjungäjeicben
ift bann jugleicb für bie roirtlid) notierten $öne
sömbungS&eicben unb ftebt belegen oielfacb ober
meifteuä nicht über einem ^uebftaben, fonbern
juufcben jroeien.
$aberl, Ä. 3)t. OaQrbiuft. so. 3at)i>
wähnte Strichlein in ben $anbfd)riften,
wie eS tatfädjlidj ber galt ift, mit Neunten
oon ein, jtoei ober brei Sönen oerhuuben
wirb, fo fann ©uibo ganj natürlich
fortfahren, eS werbe bem ©uchftaben,
b. h- her Stoume angefjängt. 3 n heu
Alise Guidonis Reg. fjeifet mit 53c*.
jiefjung auf baS SDtonodjorb (SJfiane 141,
415): Voi vel littera c; alfo liegt bie
©ertaufdjung oon Son unb Sonhuch*
tobe ben Sllten fehr nahe. Stoch mehr;
d)on in ben Stotfer ©albuluS juge»
eferiebenen Octo modi „flingt" ber amte
„©uefeftabe" boppelt fo hoch als ber erfte
©uefeftabe (üttigtte 131, 1175). Sa bie
„©uefeftaben" clingen, fo finb fte offen*
bar Sötte." Ser Sprachgebrauch littera =
„Son" ift fotnit flar erwiefen für baS 10.,
11. unb 12. 3ah*h wn bert. Sftit Unrecht
wirb baher als ficher oorauSgefefjt, ©uibo
habe in biefent Sfapitel eine ©udjftaben*
fchrift oor fich gehabt. Sa8 erhellt auch
auS folgenben Umftättben. ©uibo miß
flar machen, bafe ber fDtoftfer wie ber
Sichter §uttt oorauS beftimnten müffe,
toeld)eS Die rhhtbtnifdjen ©runboerhält»
ttijfe feiner Arbeit fein follen, unb fügt
bet, baS taffe ftd) beffer tttünblich (an
oorliegenhen SOtolobiett) als fdjriftlid) flar
machen. SarauS geljt Ijeroor, bafe ©uibo
an bie Sieumenfdjrift benft, weil bie
33uchftabenfcbrift bie hier gemeinten rhpth*
mifchett Scrhältttiffe nicht atijeigt. SBeiter
fchreibt ©uibo, bafe eS baftpli|che, fpon*
beifche unb jatttbifche Neunten gebe; haS
fann ntan an ber Sucfeftabenfchrift nicht
ablefett. 53ioelI fud)t bie Saftplen unb
Sponbeen im Seyt (©reg. ©ef. S. 88).
?lber 1. wo bleibett bie oott ©uibo er*
wähnten Jamben, bie 33ioeß auf feinem
SBege nicht fitiben fann? 2. erfcheitten
biefe 5?erSfüfee als folche wirflich in ber
SKelobie, bie nur einen gleichen Sauer*
wert ber Stoten fennt unb ohnehin int
meliSniatifchen ©efang nur gelegentlich
ben Souoerhältnijfen beS Se^eS ftd)
anfchliefet? Söetitt ferner am Sdjlufe beS
SfapitelS ein 53eifpiel für bie liqueSjicren*
ben Sötte gegeben wirb, fo hat, wie
P. 33ioett fagt, unter ben ihm ju ©ebote
ftehenbeu oier Slbfdjriften eine bie Sfeu»
menfdjrift, bie attberett gar feine Reichen.
P. 'i^ioetl meint nun, ©uibo müffe boch
im Original bie Söudjftabenfchrift angc*
weubet gaben, weil fonft baS CiqueSjieren
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50
hoppelt bejeidjnet Wäre, nämlich einmal
beutlid) genug in ben Deumen unb bann
nod), tote in biefem SBapitel gejagt ift,
bur<f) einen ißunft. $)a8 läfjt ftd) pören;
aber ©uibo fagt auSbrücflicf) bafj bem
„'Sone' 7 (voci), nicf)t bem „Budjftaben"
her ißunft untergeftedt merbe. ©8
ftnben ft cf) aber auch SfteumentabeHen
(f. fßotljier'ftienle ©. 65), in benen bem
NeuntenZeichen beS liqueSjierenben SoneS
ein fßunft beigefdjrieben ift. @8 bleibt
alfo zweifelhaft, ob eS nicht in ©uiboS
Slutograpb ebenfo mar. ©8 fonnte um
fo eher gefdjehen, als ©uibo beifügt, eS
fei oft beffer, ben Son nicht jjerjiiefcen
ju taffen; mo eS alfo hoch gefdjehen fofite,
mochte er ein befonbereS 3 e ^ en & a fü*
bei berifteume anbringen. Bewiefen ift
fomit noch immer nicht, baff bem ©uibo
in biefem Kapitel bie Budjftabenfchrift,
etma her $anbfdjrift Oon fütontpettier
oorlag. ($n biefem Stöbe? ftehen bie
Söne hoppelt bezeichnet, burch Deumen
unb burch Buchftaben. *)
@3 mirb hiefür nod) meiter geltenb
gemacht, bap ©uibo in biefem Äapitel
zweimal fage, e3 feien bie ©lieberungen
oer SWelobie auch räumlich auSeinanber
ju halten; biefeS aber gefchehe in bem ge»
nannten Stöbe?. Slber baSfelbe Verfahren
mirb in manchen £>anbfchriften,teitmeife in
allen eingehalten, morauf fd)on DecheorenS
mieberholt aufmerffam gemacht hat. ffinb»
lieh toirb noch ein anbereS 3 e *^ en trn
Stöbe? oon ÜRontpetlier jum Bergleich
mit ©uibo herangezogen. ©3 ift bie
SarfteHung ber DteperfufftonSnoten burch
bie Berbinbung eines ©raoiS mit bem
Slfut, nach Btoell in ber gorm be8
unten abaerunbeten ißobatuS. SiefeS
Reichen fleht nämlich im Stöbe? oon
2/lontpelIier, menn ein Son einer ©ruppe
oerboppelt merben foll, über bem einfach
aefdjrtebenen Bucffftaben; e8 mirb aber
fonft in ben §anb)'cf)riften nicht gefunben.
S)ie8 ift ja bemerfenSmert; ob aber burch*
fdhlagenb? ©ineS erregt baS ftärffte
l ) $ie ItqueSjterenbe Dmamentncumc ift au§
einem ^unft entftanben; bie ©etfefcungbeS fünftes
fonnte affo bebeuten, baft bie urfprünglicbe 9lote,
ein ungefdfjroetfter ^utift, im ©efang roteber fjer*
gefteüt merben foHe. — <£$ gibt Äbfcbriften, bie
an teuerer ©teile 33utbftaben oerjeiebnen; einen
^un!t bei ben 93ucbftaben §at man aber no<b
nicht gefunben.
Bebenf en: ©uibo fagt, bafj bie SBieber*
bolung be8felben SoneS fomohl eine ©r»
pebung als eine ©enfung (elevatio vel
depositio) ju enthalten fcfjetne, je nachbem
crescendo ober decrescendo gefungeti
merbe. $ene3 3eichen (©raoiS + Slfut)
bebeutet aber nur ein crescendo; biß
alfo aud) baS 3 c *^ en für decrescendo,
alfo baSfelbe 3 etc h cn ouf hen $opf ge*
| fteHt, im Stonbe? üon URontpellier auf*
getoiefen mirb, bleibt bie Bezugnahme
I ©uiboS auf biefe £>anbfdjrift zweifelhaft.
Übrigens fann in ber Buchftabenfcbrtft
! baS genannte 3 e ^ en / haS bem auf
unferem gefchriebenen ü wefentlidj gleich
ijl, einfach ein fonöentioneöeS 3 etc h en
für bie SBieberholung (SReperfuffton)
ohne meitere Bebeutung fein, unb ba
bie Buchftabenfdjrift fonft nichts als eben
bie Sonfjöhe bezeichnet, fo ift biefe 2lu8=
legung an unb für ftdj wahrfdjeinlicher.
QnbeS miberlegt P. BioeltS ffir*
tlärung beS QtxfytnZ unb feiner
Bebeutung ihn felber. P. Bioell hat
früher ©uiboS SBorte oon einem decre¬
scendo erflärt (®er greg. ©ef. ©. 101 f.),
er tut eS merfmürbigermeife auch je§t,
obfehon baS 3 e ^ cn (©raoiS 4* STCut) etn
crescendo bezeichnet, (©regor. ffiunbfdjau
©. 165). SRad) ber eigenen ©rflärung
BioellS (an beiben ©teilen) pafjte alfo
bei ber entfprechenben Sonpgur, nämlich
bem ißreffuS, baS barüberftehenbe 3er<h e n
nicht, unb eS folgt oielntehr, bafjeS etmaS
anbereS bebeutet, nämlich bie blofje
SSieberholung. Übrigens geht auS
©uibo gar nicht herOor, bafj ©raoiS unb
Slfut (oerbunben) nur ein 3eichen bilben
foKen, fonbern eher, bap man fte über*
haupt oerroenbete, gleichoiel ob getrennt
ober nebeneinanber, fo oft man baS
forte ober baS piano näher angeben
mollte; ber gad bei ber Sonmieberholung
beS ^reffuS mar bann nur ein ©inzel*
fall auS oielen. 1 )
') P. SioeH ptte aut^ barauf aufmerlfam
machen Jollen, ba§ ber (nette ©trieft JetneS.geicftenä,
ber «tut, burtftaub nieftt immer fo ftoeft ftinauf«
geftt nie fonft ber Sltut, ba§ bagegen baS 3ei<ften
feftr oft oöUig ibentifeft ift mit bem Beiden für
ben liqueäjierenben Spipfionuo, in roeteftem 3JioeH
ben ^Junft niebereriennt, ben er in ben feanb*
ftftriften ©uiboS oergebenä fueftt ( ^ ober ).
@s JannbieS aberautft ber befannteSSerbinbungS*
bogen fein; er toUrbe anjeigen, bafi baS Ornament
ber liqueäjierenben 9iote mit biefer aufä innigfte
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IV. {Heitere Angriffe grgrn Mt JUenruralilten. 51
Damit ift nun aucfe bie britte (un*
entbehrliche) VorauSfefeung P. ViüeßS
htnföttifl, bafe ber 3 ‘*f 1 ,m fte$ in ber
panbfcfertft oon TOontpeütev eine Don»
oetlängeruna bezeichnen fotle. Dies famt
fcfeon beSfealo ntcfjt richtig fein, weil baS
Heiden, fooiel begannt, bei jebem Out»
ItSma ftebt, nach ©uibo unb Slribo aber
eine Verlängerung nur „mitunter" ein*
trat. ©3 i|t ofenefetn fcfewer, in ber ge*
fcfelängelten Cinie ( - ) bie oon ©utbo
ermähnte horizontale (virgula plana)
wieberauerFennen. Obenbrein erfcfeeint
baS gleidje 3 c i^ en in bevfelbett §anb»
fchrift bei einer 9lrt beS SFlimaFuS, welcher
bie entgegengefefete Vewegung hat. P. Vi*
nett müfe nun folgerichtig aucfe hier einen
langen Don annehmen, währenb oon
oornfeereht eher eine rafche ÜJuSführung
anzunehmen märe. QebenfattS feanbelt
eS fich bei Vioeß um VorauSfefeunaen,
benen minbeftenS ebettfo waferfcfeeinficfee
entgegengefteilt toerben Fönnen.
Qm ganzen ift ber VeWeiS boch gar
au fcfewacfe für bie Annahme, bafe ©utbo
oen SFobey oon fßiontpeßier ober einen
berfelben Qamilie gefannt höbe. Qcfe
Weife überhaupt nicht, ob man bemeifen
fnnn,bofe er bte Vucfeftaben beSSflpfeabetS
Zur Dotierung oon SJielobien jemals
gebraucht habe, obtoohl er fte gleich attberen
Zur Vezeicfenung ber Däne auf bent 3Wo»
nochorb oerwenbete. 2BaS nun aber bie
Umbeutung ber ©teile anlangt/oon ber
wir ausgegangen, fo erregt fte, wie ge*
|u oerbinben fei. $iefe naheliegettbe (Srflärung
ift beffer als bie 93orau8febung, man habe burch
folcbc 3 cicf)en ber 9ieumenfchrift nachhelfen wollen;
nein, man wollte, wenn nicht alles täufcht, ber
rbpthmifch unoollfommenen ©uchftabenfcbrift, in
ber bie Belchen wirtlich fteljen, baburd) aufhelfen.
STud) baS Beichen ber Wepertufflon wirb bie enge
Jöerbinbung ber 9ioten, bie wirtlich nötig ift,
Anbeuten. $8 nimmt nur 511 m Unterfdjieb eine
anbere Stelle ein. ^nbeffen ift bie eigentliche
Kepertuffion, nämlich bie Sieberholung ber Sirga,
nicht burch ba$ genannte 3 e i<h cn angebeutet;
üielmehr wirb bei biefer ber ©uchftabe wirtlich
jwei ober mehrmal gefegt, j. 93. Palöogr. III.
£af. 190 3eile 3, 4 unb 5. 9tur bei Ornament*
noten fontmen biefe Beteten jur 9*erwenbung; e$
fcheinen alfo aKerfjcichen für bie in 93uchftaben
nicht auSjubriicfenben Bieimoten (StrophifuS, (£e*
phaltfuS unb ©piphonuS) ju fein. $)er Birtumfles
hat ro*hl nteift biefelbe 93ebeutung. 3)amit ift
jeboch nicht auöjjcfchloffen, ba& fofehe 93inbung$*
jeichen gelegentlich aud) anberS oerwertet werben
fönnen. Db e$ gefchehen ift, wirb ein genaues
Stubtum ber fcanbfchrift lehren.
«igt, noch fooicl anbere ßweifel, bafe
fee als unannehmbar ange|ehen werben
mufe. SBarum laffett Wir eS nicht bei
ber SluSlegttng, welche P. Vioeß felbft
in ben £>anbfcferiften eben biefer ©teile
beigefügt finbet (©regor. Siunbfcfeau 1905,
©. 164)? Die eine fügt bem Deyte
eine Virga mit einem ©tricfelein am
Stopfe bei. ©8 hat allerbingS eine fpätere
£>anb biefeS Reichen hinaugefchrieben;
aber eS ift immerhin ein älteres 3eug*
niS für bie SluSleguttg, welche bieiüten»
furaliften auS ben biofeen Söorten heraus*
gelefen höben. 91 tiefe bie »weite $anb*
feferift oerbeutlicht bie ©teue nicht etwa
mit einem ©uchftaben unb bem 3 c ^ en
aus ber ^anbfehrift oon SWontpeflier,
fonbern mit einem b o r i 3 0 n t a l e it ©triefe*
(ein (baS ttaefe ©uibo ber Virga anju»
fügen ift). DaS ©tricfelein ift an beiben
ffinben ourefe eine ganz Fteine Cinie fefearf
abgefefet (i-<); bieS genügt Vioeß, um
au behaupten, fo fei baS ©tricfelein ber
93irga in ben ^anbfeferiften niefet. Äuf
alle Qäüe pafet auf baSfelbe bie Venen»
nung bei ©uibo „horizontales ©tricfelein"
weit beffer als auf bie gefcfelängelte Cinie,
bie Vioell in Vorfcfelag bringt. Qa,
wer fann bem befcferiebeneit 3 e ^) en eme
anbere ©eftimmuitg oernünftigerweife
auf^rciben, als bie, eine horizontale
Cinie zu fein? ®nfe bie ©nben fefearf
abgefe^t finb, feat barin feinen ©runb,
bafe baS 3 e ^ en feiet niefet in laufenber
©eferift oovfommt, fonbern oercinzelt unb
für fiefe allein gefeferiefeen würbe.
P. Vioetl fügt au biefen SluSlegungen
in ben ^aubfeferiften bei: „Diefe liefe
wiberfpreajenben ßeiefeen ftetten fiefe als
leere Sftutmafeungen ber Sfopiften bar."
Slber wenn er felbft auf jebem ©eferitt
feine „fWutmafeungen" beitnifdjt, weil er
ofene fee niefet weiterfommt, fo fottte er
niefet fo rafefe über bie SFopiften aburteilen.
Von ben „2Kutmafeungen" berfelben
wufeten bie 3D?enfuraliften nichts unb
feaben boefe beftimmt behauptet, eS fei
im Dejrt ©uiboS tro§ beS anfangs auf»
faHenben ?luSbrucfS „9?otenbucfeftaben"
(littera) üon einem ©tridjlein bie Siebe,
baS ber Virga angefeängt werbe, ©ine
merFwürbigc llberetmtimmuna oon alten
unb neuen „SRutmafeungen" 1 SBaS für
ein „SBiberfprucfe" aber fott benn barin
liegen, wenn ber eine SFopift bie Virga
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52
4K)y«ralla.
mit einem Strichlein beifchreibt, bet
anbere baS djaratteriftifche Strichtein
allein/ beibeS gut ©rläuterung eines
DeyteS, bet non einem bem Sftoteitjeidjen
anjufügenben Strichlein tebet? (gn her
Sahl DeS (JtotenjeichenS trifft nun bet
eine SEopift mit bet „Wlutmafjung" bet
SUlenfuraliften überein; bet anbete fpridjt
ftdj nicht auS, aber fein Strid}lein finbet
{ich in ben alten SMobien an bet Birga
not — mieber ein merfwürbigeS 3 u fom*
mentteffen! Sin ein OuiltSma hoben
mofjl beibe überhaupt nicht gebadjt; bieS
ftimmt ju bet non mtr oft auSaefprochenen
„SDlutmafjung", bajj auch ©uibo baoon
nicht rebe, fonbetn bafj bie tremula nichts
anbereS ift, als maS et beifügt: „baS
heijjt ein Don Bon fdjwanfenber (Dauer."
gn S^r. 2 bet ©reg. fRunbfdj. biefeS
galjreS hot P. Bioelt bte befte Schmierig*
feit gegen bie SUlenfuraliften Borgebracht/
bie mit auS feinet gebet gu ©eftcht ge*
fommen ift. gef) geftefje Bon Botnheretn,
bafj mit eine flare Cöfung berfelben nicht
jut $anb ift. Die Sdjutb liegt aber
nicht an mir allein. ©8 honbelt ftch um
einen honbfcbriftlicfjen gunb; ba hot aber
P. Bioetl baS jut Beurteilung nötige
Material nur unBollftanbig Borgelegt.
Sir metben bieS fogleich feljen. ©in
jweiter ©inmurf/ ben id) ihm machen
mujj, bezieht ftd) auf bie fünftfidje ©e*
fchraubtheit feinet eigenen SluSlegung, ja
baburch wiberlegt fte ftch felbft, glei^oiel
ob ich nun bie richtige Cöfung gebe ober
nidjt. gn bem Sfobejc 2503 Der Siener
S ofbibliothef, fol. 25, finben fidh in einet
teile auS ©uibo oon Slrej^o (Aliae
regulae de ignoto cantu; bet 2 Jtigne
P. L. 141, 416) ben wichtigsten Begriffen
beS DeyteS gut ©rlöuterung Deumen
übergefchtieben, bie bann P. Bioetl in
feinem Sinne auSlegt. Die Stelle lautet
in feiner Überfefcung (ich füge nur bie
lateinifdjen Sorte in ber Sflammet bei),
toie folgt:
„Sie bie Döne jerfliefeen (liqueS*
jieren), unb ob fte jufammenhängen
ober gefonbert feien, welche Döne att*
holtenb (morosaej ober tremulierenb
(tremulae) ober Donfprüttge (subita-
neae) feien, ober wie baS ©efangftücE ge*
atiebert (phraftert) werbe, ober ob ber
folgenbe Don tiefer ober fyöfyev als ber
BorauSgegangene fei ober auf gleicher
Stufe ertöne, baS alles fann leicht an
ber gigur ber Neunten felbft münblich
erflärt werben, wenn biefe, wie eS ftch
gehört, forgfältig gefdjrieben ftnb."
Die SKenfuraliften hoben auch biefe
Stelle attgerufen, um Betriebene bloten*
werte im ©fjoral nachjuweifen: es wären
ba bie anholtenben Döne „feljr ge*
beljnte", bie plöblichen (subitaneae),
bie BiBeH auf Donfprünae bezieht, „ganj
fur^e" unb bie tremulierenben (tre¬
mulae) irgenbwie „mitteljeitige." BtoeU
hingegen oerfteht unter anholtenben
Dönen folche, bie mehrmals ju berfelben
Stufe wieberfehren ober auch ftch einfach
auf ber gleichen Stufe wieberljoten, unter
ben tremulierenben bie ßiernoten beS
OuiliSma ohne weitere Sftebenbeftimmung,
enbltdj unter ben plöblichen foldje, bte
nicht im gnteroaH ber Sefunbe fort*
fchreiten, fonbern irgenbwie einen gnter*
BaUfprung machen. — 9?un meine Be*
benEen bagegen.
Um mit bem lebten ju beginnen, fo
ibt BioeH Eeinerlei Beweis bafür, baf?
ie im Dejct beigefügte Neunte wirflich
baS bebeutet, WaS er annimmt, nämlich
einen fogenannten podatus saliens, ber
eine ober mehrere Donftufen überfpringt,
5 . B. c—e ober c—f. So Eommt biefeS
Reichen, in bem gewollten Sinne, Bor?
@8 fdjeint mir fogar eine ungeheure
SiHfür in ber BorauSfe^ung BioeHS
ju liegen. Sehen wir ju.
3unächft eine Borbemerfung. Die
oben befprodjenen 3 eid)en auS ber &anb*
fchrift Bon ÜKontpeHier nehmen ftch in
ber pbotographifdjen Siebergabe, wie
fchon bemerEt, anberS auS als in einer,
wenn auch im ganzen treuen fftachseich*
nung. Bei allen Solchen gragen Ware
bie Beihilfe ber Photographie fehr wichtig,
bamit jebem bie Nachprüfung ermöglicht
Würbe. g<h Bermiffe fte auch hier, mufj
alfo oorauSfe|en, baff bie fraglichen
3eichen auS oem Siener Äober biplo»
matifch genau ftnb. DaS 3 e (0) etl für
ben '„Donfprung" ift nun aber eine fdjräa
auffteigeube Cinie, bie unten tinES uno
oöen redjt 8 einen Slttfah (punEt ober
Strid)lein?) hot. Bioetl ftetlt eS mit
bem 3 e ichen ber Ouabratfdjrift für ben
fprittgenben podatus auf gleiche Cinie.
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53
IV. Weitere Jegriff gfgm Mt JRtnfttraUfttfl.
©ehtbaSan? Die gewöhnlichfte Dua*
bratfd)rift f)at ja jwei beutlidj gefchrie*
bene Duobratnoten auf ber linfen
(Sette an biefer 8tnte. SSBie fann man
aber überhaupt ein Reichen ber Deumen»
fdjrift mit einem ber Duabratfchrift, baS
gar nicht fonberlid) ähnlich ift, ohne ge*
nauen©ewei8 ibentifijieren? ©8 hätte
auS ber SEBietter £>anbfcprift ober min*
beftenS auS atiberen Duellen bie ©e»
beutung beS Seitens flargefteHt roerben
«tüffen. Dafs bieS nicht gefdjehen, fann
man bem P. ©ibed nicht nadjfehen. ©r
fcheint an bie Stotwenbigfeit beS Stad)*
weifeS gar nicht ju benfen. SEBofjl gibt er
fpäter ju einer anberen Stelle eine
Steumenprobe auS berf eiben £>anbfd)rift
(©reg. $. 1906, S. 22). Obgleich aber
in btefer ein podatus borfommt, hot er
nicht barauf berwiefen. ©8 war bietleicht
flug, ba biefer podatus bon bem obigen
Reichen d)arafteriftifd) berfd)ieben tfi.
@r hot linf 8 oben einen beutlidjen $unft,
Wäbreitb in obigem Reichen ftatt beffen
recpt8 oben ein gefchweifter ißunft
fteht. Die ^bentiftjterung ift alfo burd)«
au8 jubjeftib. Daju fommt bie größte
Sd)Wierigfeit. SEBarum fod jenes Reichen
einen ,,Donfprung" bebeuten, ba eS nichts
als ein einfacher podatus fein fönnte,
jo gut wie ber genannte wirtliche podatus
berf eiben £)anbfdjrift, bem SBioeH felbft
einen Sefunbenfchritt juteilt? ©uibo
jagte hoch, man fönne an ber ©eflalt
ber Steume ihre ©ebeutung erflären. Der
„Dotifprung" ift aber an ihr nicht ab*
julefen. CDieje Deutung fann aljo nicht
richtig fein, ©erabe fo gut fönnte baS
Reichen für bie morosa (ein Torculus),
baS borhergeht, einen „Donfprutta" be*
beuten. SOBarunt rechnet ©tbett nicht mit
biefem ©inwanb, ber feine ganje SluS*
leguna umftöftt? Sie er fo gan* wid»
ffirlicp berfapren ift, erhellt aua) auS
folgenbem:
©on ber ^jonbfehrift wirb gejagt, fte
enthalte bie Italienifche Dottfcprtft unb
flamme auS bem 12. Raljrhunbert. Siun
gut. Paläographie I S. 154 unb Daf. 26
ioirb eine Eßrobe ber echten ital. Dotation
auS bem 12. $af)rfjunbcrt borgelegt.
DaS Reichen, welches P. ©ibed für einen
fpringenben podatus erflärt, ftnbet ftd)
ba in ähnlicher ©eftalt bor. £>at eS aber
biefelbe ©ebeutung? keineswegs. Der
ifolierte podatus unb erft recht ber fpringen*
be podatus hoben ba eine gang anbere
frorm. D)aS anbere Reichen ift ein ber*
bunbener podatus mit ber ©ebeutung
eines SefunbenfchritteS. Unb bodj wirb
nun ohne ©eweiS alles anbere behauptet!
SDlit allem ©orbehalt (weil mir
fein weiteres Material $u ©ebote fteht)
erfläre ich baSfelbe Reichen auS ber
Sieumenfdjrift alfo. Die auffteiaenbe
Cinte bebeutet eine ©irga (ben $fut),
bie beiben 2lnf)ängfel, bie gar feine beut*
liehen fünfte ftnb, bebeuten einen funen
©rabiS, wie öfter. Der an ber linfen
Seite ift in bem wirtlichen ©obatuS auS
berfel6en £>anbfdjrift (6ei ©tbeH S. 22)
tu ftnben unb fomit erwiefen. ©r be*
beutet nad) bem SlnonpntuS ©atifanuS
eine fürjefte Stote (einen Eßunft). Der
aefdbweifte Eßunft rechts oben fönnte ein
©piphonuS fein, wie in ben St. ©aller
Deumen. Die Neunten ber St. ©oder
Schule ftnb nämlich ben auS ber SEBiener
£>anbfdjrift gegebenen immerhin ziemlich
ähnlich/ wenn auch ©ibeH festere für
italienifche erflärt. Stad) meinem ©or*
djlage hat bie ganje Steurne alfo folgen*
)en Sinn: fte oeranfchaulicht an etner
»ufammengefefcten ^igur bie fur$ abge»
orochenen Döne, bte voces subitanese.
©ine blofje ©ermutung bleibt, ber un«
beutlid) gefchweifte ^itnft rechts oben
fei ber ©piphonuS, welcher in ben St.
©oder Neunten in ähnlicher SEBeife mit
ber ©irga berbunben wirb (DechebrenS,
Etudes music. II, 362). Der Slutor
hätte fomit nach meiner Auslegung fehr
berftänbig biekürje, in boppelter®e*
ftatt, mit ber ©irga als einer einfachen
Cänae berglichen. ©orläuftg ift biefe
SluSlegung wahrfcheinticher als bie ganj
Widfürliche ©leichftedung beS ReicpenS
mit bent podatus saliens. ©ine »rt beS
DorfuluS (Pal6ogr. I S. 128, A 2) ent*
fpräche am genaueften ber bon P. ©ioed
gegebenen ftornt; auch in biefem wäre
ber erfte uno lefcte Don, nach ben Reichen
ju urteilen, furj.
SBaS baS mittlere Reichen, nämlich
ein DuiliSma, angebt, fo fteht man in
ber Sluffaffung bon P. ©ibed nicht, waS
ber ^ortfafc oer befanttten R-ortn beS
DuiltSma rechts oben fod. Stach P. ©i*
bedS Deutung hätte fdjon baS Ornament
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54
fthtralia.
bicfer Neunte, jtnei (ober brei) aefcßweifte
fünfte, allein genügt, um baS OiuiliSma
311 öeranfcßaulicßen. |)ier folgt nun nodj
eine Virga unb obenbrein ein beutlicßer
©raoiS. P. Vittelt glaubt ja, bie Men*
furatiften baburd) ju wtberlegen, baß er
auf bie ©ruppenneutnen ßtnweift, bie
Bier gebraucht ftnb, unb beifügt, biefe
ließen ftcß im «Sinne ber Menfuratifien
nicht erflären. ßier muß er bojfj auch
felbft in Verlegenheit fommen, meil mehr
im glichen enthalten ifi, als er erflären
fann. ©ir hoben aber fdjon eben ge*
fehen, mie angemeffen für bie OarfteHung
ber &ürje ein ©ruppenneuma gewähft
werben fontite. Slucß beim OuiliSma,
wenn bieS wirtlich » n £eyte ©uiboS ge*
meint war, mußte zunäcßft bie Vircja bem
Ornament beigefügt werben, weil nach
ber SluSlegung ber Menfuraliften wenig*
ftenS zunäcßft nur bie Virga, nicht baS
Ornament als folcheS, bie mittelzeitige
Stote ift. Oer folgenbe ©rattiS hotte
ebenfalls einen 3 Wecf, weil er nach ber
Auslegung ber Menfuraliften bie mittel*
zeitige fliote in einer anberen ©eftatt
Zeigt (ganz wie oben bei ber Stürze bie
beiben £>aupterfcheinungen berfelben in
bem ©ruppenneuma oereinigt waren).
Oie Schwäche ber menfuralifttfcßen 2 luS=
legung liegt nur in bem beigefügten Or*
nament beS OuiliSma (ben jmei ober
brei fünften). Man wäre gebrängt, ju
fagen, baß bie fünfte beS OuiliSma zu*
fammen ebenfalls ben Mittelwert in einer
britten ©eftalt barfteHen. OaS ift
feineSwegS ungereimt. P. Vtoell felbft
fegt tiorauS, baß beim Ornament beS
OuiliSma bie jjwei ober brei 3i ern °t en
ju einem Scßletfton oerbunben würben;
genau ben Mittelwert erhält man, wenn
man fid) an bie Maßbeftimmung beS
StnonpmuS VatifanuS ober an bie £>anb*
fdjriften hält, welche baS Ornament beut*
lief) als zwei fünfte feßreiben.
e m ©anjen feße ich nicht, Warum
rfläruttg auch biefeS ^eicßenS nicht
ebenfo gut fein follte, mie bie 00 m P. Vi*
nett oorgefeßlagene, bie bem ganzen 3 eidjen
nicht gerecht wirb, fonbem bie Umbiegung
ber Ouili 8 ma*Virga einfach ignoriert.
Slber, wie gefagt, eS wäre jur ©ntfcßei*
bung eigentlich ein genaueres Stubium
ber ©iener ^anbfeßrift erforberlicß.
3tobeffen baße ich febon öfter geäußert
baß ich bafür halte, baä ©ort tremnla habe
bei $ucbatb unb ©uibo nicht ben gleichen ©inn.
Wie in ber etwas fpateren 3«it, bie eS bem
OuiliSma gleich (Mte. @8 ift befannt, baß
folche ©eßwanfungen beS Sprachgebrauchs öfter
Dorf amen, baß j. ©. 3ob. be MurtS ben ®e*
phalifuS mit bem Spanien ßltciS belegt. 2>ann
Würbe nur folgen, baß ber ©cßretber biefer
Reichen in ber ©iener #anbfdjrift wie Ärißo
baeßte, ber fagt, er glaube, ©uibo habe mit
bem ©orte tremnla baS OuiliSma gemeint
P. SioeQ hätte über baS 2llter beS Stobejr unb
übet bie mutmaßliche £>erfunft ber «Seichen,
Womöglich« ein MeßrereS fagen tnfiffen; iefct
heißt eS fehr allgemein: „Ob ber Jfobej biel*
leicht Ärejjo jum ©ntftehungSorte hat?" ®a*
mit ift Wenig ju machen.
©ir fommen ju bem britten 3 eidjen.
©8 befaßt auS bem nach linfS unten ab*
gerunbeten ^ßobatuS, ber bureß einen
©raoiS fortgefegt Wirb. OaS ift baS
befannte §etd)en & eS SorfuluS, j. V.
c d c. Vet biefem feßrt bie britte fftote
oft auf bie Stufe ber erften jurücf, unb
barum ift bieS naeß VioeH eine „an*
ßaltenbe" Oottaruppe. SRun gut. @8
fteßt aber hn Orucf ber ©reg. Shmbfcß.
neben biefem 3 e ^ cn oben noch ein
Stricßlein. ©enn baS Wirf ließ auS bem
©iener Stobey ftammen follte, Warum
berüeffteßtigt eS P. VitteK in feiner ©r*
flärung nießt? Oen Menfuraliften fäme
eS für ißren 3 h,ec ^ feßr wiÜfommen.
Sie würben fagen, baS beS 2or*
fuluS fteQe juerft in bem runben Stnfag
ber aSirga eine Stürze bar (wie fte häufig
erfeßeint), fobann bte Virga, Welcße bureß
baS aüerbingS nießt unmittelbar oerbun*
bene Stricßlein als lang ober oielmeßr
gebeßnt (morosa) bezeichnet wirb: baS
Wäre bie fßrobufta beS SfnonßmuS Vati*
fanuS, wie fte beffen ©loffator auf ben
fRanb gemalt hat. Sin Dritter Stelle
folgte bann noch ber ©rattiS als mittet*
Zeitige iflote. Oer Schreiber biefeS 3«=
^enS in ber ©iener ^anbfeßrift ßätte
bann zunt Vergleich mit ber ^irobufta,
ober wie ©uibo fagt, morosa, bie Stürze
unb bie mittelzeitige fflote mit jener »er*
bunben. Oie ganze Stelle ©uiboS be*
fagt, baß man an ben Sieumenzeitßen
bie Vebeutung berfelben jebem üftießt*
fenner leicht erflären fönne. ©ie Diel
bei einer folcßen ©rflärung ber Vergleich
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IV. Pritrrr Jtnjttffe gr|tn Mt Penfurtlllltn.
65
mit Weumen onberen ©erteS beitragen
mußte, Hegt auf ber £>anb, unb e8 fchetnt
ein feltfamex ©ittwuxf SioeHS, baß bie
ermähnten Weuntenar uppen bie SluS*
legung bex 9ü?enfuraltften non uornherein
auSfdjließen. 91 ber feßen mix lieber oor»
auS, baß baS feltfam geftellte ©tricblein
neben bem genannten Reichen ein Dxudf»
flecfen fei unb in bem stobey nicht fte he.
Dann märe eine gebefjnte Wote, tm
©intte bex Wlenfuraltften, eine Doppel»
länge/ nicht bezeichnet. ($8 bliebe nur
jene ©rflärung übrig, bie bex SlnonpmuS
©atifanuS an bie .ftanb gibt. Diefex
Ȋhlt unter bett langen einfachen Neunten
ben ßitfumfler auf. (£8 festen bie 9)?ittel,
um flaxjujteUen, wie ex ba8 gemeint
hat. Unfex Weumenfchreibex in berffiienex
©anbfchrift fönnte gemäß bexfeiben
Webeweife in bem 3m um fl e £ eine ge»
behüte Wote erfennen. 9lud) fo wäre
*ux Slot ba8 betreffenbe Qetc^cn im ©inne
oex 3Wcnfuxaliften erflärt, ohne baß ba»
bei eine fubjeftioe ©orau8|efcung unfexex«
feit8 nötig wäre. Ungern taffe ich wich
auf rein ©ubjeftioeS ein.
(£8 müffen nun aber auch einige
Momente hexoorgehoben werben, welche
Wenigften8 ebenfo ftarf gegen bie Deu*
tung P. ©ioeHS fpreeßen. (£8 fott bex
DoxruluS Wegen bex zweifachen ©erüßrung
berfelben Donftufe eine „anhaltenbe",
b. |. bebaxxenoe Weuttte (morosa) fein.
Sbex ex bezeichnet buxchau8 nicht immer
bie ©iebexfeßr *u berfelben ©tufe.
DaS fantt man ißm, wie P. ©ioeQ ganz
gut Weife, nicht anfeßen, e8 fei benn in
gewiffen regelmäßig fteigenben unb fallen«
ben Weutnenfcßriften; (per aber müßte e8
bewiefen Werbern Dte in bex Dat be*
haxrenbe Weutite fommt im Deyt evft
weiter unten; e8 ift bex ©tropßifuS
(»quisona. nämlich:.). Daher fann
bex DorfuiuS burthau8 nicht bie „anhal*
tenbe" Weume in P. 3Jioeü8 ©inne fein.
Da8 ift aueß au8 anbexen Grünben
unwahxfcheinlich. „9t nßal tenbe" Däne
follen noch P. SPiuetl nicht oerlängexte,
fonbern foldje Däne feit* welche biefelbe
©tufe mehrfad) berühren; zweimal furz
nadjeinanbex muß ihm genügen, ba unfex
Reichen für ben anßaltenben'Don nur ein
einfacher DorfuiuS ift, etwa c d c. ©ex
rebet nun aber oon anhaltenben, eigent»
lieh „fäumigen, oexweilenben" Dänen
(moros*), wo ftch in einer SWelobie fo
eine Donfoxmel ßnbet? Gewiß niemanb
unb nirgenb8. P. ©ioeU fueßt zwar
biefen Sprachgebrauch z u belegen. Ru*
näcßft buxch fotgenbe ©teile: „Diefe Sn»
tiphonen beginnen hößex unb enthalten»
bex" (fäumiger, morosius). 3 U
wirb ein ©eifpiel gegeben oon einem Sin»
fang mit & G a G zu ben ©orten Exi
cito, ein anbexe8 mit a a a E zu Mise¬
rere. Wiemanb wirb baxin etwas be»
fonbexS RögexnbeS, 9t n halten beS ßnben.
©ioeH gibt ba8 ©eifpiel in Ouabratnoten,
bie feine langen unb furzen Däne ex»
fennen taffen; ftanben an bereu ©teile
nicht etwa Neunten mit 3 e ^ en / welche
bie SWenfuxaliften für lange Woten ex»
flären? Dann würbe man bie ©orte
oexfteheu: „Diefe Slntipßonen fangen an»
halten bex, b. h- z^gernber an." ©axunt
fagt un8 P. ©ioeH nicht, Wa8 ba eigent»
lid) für Woten ftanben? Daß biefe ©ei*
fpiele unb bie beiben nod) beigefügten
nicht mit einem DorfuiuS zu icßretben
ftnb, weiß P. ©weil fefbft. ©8 foQte
aber bex DorfuiuS erflärt werbett. ©in
weiterer ©eweiS für bie ©ebeutung bex
morosa foll in folgenber ©teile liegen:
„Diefe Sintiphon hält fieß anbauernbex
tn ber $öße" mit ©eifpiefen (in Ctuabrat»
noten), bie wirf lieb betätigen fönnen,
baß ftch bie SWelobte „anbauernbex in bex
$öße hält." Da8 ift alfo in Orbitung;
aber e8 Wirb überfefjen, baß bie ©e*
beutung beS „anbauexnb" exft buxch bie
©orte „fid) in ber $öße halten" be»
ftimmt wirb. ©entt bagegen oon Dänen
fdhlecbtßin gefagt wirb, fte bauerten an
(voces sunt moros»), fo oerfteßt baS
jebex oon ber Dottbauex unb nicht baoon,
ob fte biefelbe ©tufe mehrmals berühren.
DaS iß eine ganz gemachte Suf»
foffung.
Wicht oiel anberS fleht e8 auch mit
bem, waS bei biefex Gelegenheit über
baS©ort tenor („Stnfjalteu beS DotteS")
in einer ©teile GuiboS oon Slrezzo be»
tnerft wirb. ©uibo fprießt baoon, ob
auf furzen ©ifbett ein langes „Sinhalten"
unb auf langen ein furzeS „Slnßalten"
geftattet fei. ftür baS elftere wirb in
einer Slbfcßrift beS Guibofcßen ©erfeB
baS ©eifpiel Perfice gressus gegeben,
baS auf bex furzen ©ilbe fi brei Däne
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56
tftpuiUft.
hot, F.$fütü jagt muvbie 'D'icuiuav-
lifktnrrte« fidj, wenn fic glünfifceh, bo3
,,2ln!?ߣten'' bcsieljc f?rfj auf Critt^cf--
tbtic. wie ba§ fBeifpi«! geige. Kt Ä Pmi
Söttgtupjteii feie 0tefcc. Wber fpuüidfü
tmn feer jjfBeite SSeü. Mt ßmbvi&ittt
-'ßmfrfjvift ! iÄnfjalteu auf taugen
giften*) mir auf einen ©tugelfon fiBer
einet longen Silbe geben; Senn et? gstjei
übet .mehrere. Time auf einer langen
Silbe freljen bürften) mi'- firtirtfe •: im
ISharot in feiner SSeife fra£|teiii fejk,
iönfeern f>9$ftenS, oft e§ twgemejfen feu
auf genuffip fefjt lang?« SilBen blö|
einfn gätts fufjjeri £»u. Mi ieg£iu 'Sft.
eS iiuu iwtter itdjetUdf feine
Mt bat, eine. tcmgfc Sii&e 6lo| mit diiet
gemölntlidieu Ülk'talmue §u petie-jen
(Inas full auf jeher 'Beite cfnbetfefd mä
eS alfo für je re Steten* feie Iper alfcirt
irr Stenge fndten, Sfnöär [pri# biefe
Stelle gerobeju für feie SKdtfuröliften
unb gegen Jene, feie jidcS?e Stete»
iiic^t anerFennen, '$Bfe .fmlBnote fees
©pipfjiOHuS öbe.r (Jcplfajlif ul ftmnte feiet
5Üd)t ttt g’tage fommeiv bö fie nie aßet«
tu einer Bitfee, gefeören), 'J'ie BteÖe
fffelägt nlfo Sinelt felfeft utife feie Sdfule
non SoleSmcS. SeH« iuiü «feer feer
jioeile Seif feer Sette ©iiifeoö fkfe niriji
auf eine Soinjruppe lic^iefet, fo femf man
auch feen erjte ti «wfef fo- «erflehe«. Tofe
'2ö.urt tenor gebart gu. feeiben. ÜBrigenö
fänn c4 feeii\liwenfi{i;btf^ett':;itn^er : biefen
timfiänben gieiifegvilttg [eiiij, i>6 feie Ton*-
gtuppe auf feer SSiltnfc- fi einen gefeelmten
ober ferti •fnrf.e.SSne enthalte» wenn mit
feie ^3örte ilntböS l$t|| imfe loutge SÜfeen
im ISfeowif pwaufeütj««, Dbenbrei« er*
fiart @aifen fen# teaor bon feer
Teilet beSifinjelfcon^;^fl’niiür est mora
aMofedaißsipie vökils> 3 fl.
417). Itnoe^rifeficfe «fit feafv P. Sfipelf
feiefe Bfurfe unterferüeft imb feie ini«
»t ft felfe o t »örfeetgefeeiifeen mm Sfeipeif
vT. 1 1 li'-fcH4.Tis• ’-iT... ‘^:L.
' maifeen Emetin feer fange tenar auf einer
Curjen Stl6e äü erflai'äi wat* fo muffte
monjjcfe böd? otitfe über feen gwetten Stett
feeö Saöee 9tetfjeufd)aft gefeen, uub suena
«tön «inen Sa§ ptn ÄBemelä gdhmucfetp,
nmgte man feaife aud) feen fölaenfeen
leien.
, % sü bev lifeerittnmg feerielfeen SteÖc
• «US ßiuifeo reg S. .32;. feci&f e4
bei F. Jtjin langer Son auf
tiageu Silben imfe ein funer Sau auf
IVitigeu Biifeeu erzeugt fein Mi[\6efeagcn>
• Sarnadt feötte (Uiiifeu gerafee^u eine
; 3ff3t)tferuifienujg wie fete non feem ofeigeu
^ perfeee hlj unfeefeenfliefe eifluit (p auf .
pet tinfe X). Iv JE auf tll ^ir feejiMateinii
[dien Zexi «feer, wie ifert V, ^toeU gtin,
: fteln »ee paret, son# ein Sße tboi ivj(4; p t
SSafföttterfage« entijlUL i&ie joH cl feinF'
■3« fe«"«:' ge>6febnüi§en: ulgefeen ifr and?
tuu' fiii ®afeüt lud fecm lotetHififecH Sfrt
feerandj'uievdi; Neu tenor iougu« in gai~
busdam brev'&m; sytjufeia aut bteyis in
i: jiarlt 141,.
; : fefeß). SDit* P. ißiueft 6ei feitiet Hoer*
i lefeubg mfefc feen nmfefifolgenbcu Sßorteu
Hüffens fertig Wirb, mfechtt id;, wtfteu.
Tilg (Befiuiiie in feer £rfläru»g P. in«
: uete tritt naefe inefer äuwge fenrd) feen
'ikvutt’id) feer eben uub feer [ruhet be=
irrOtfeenefi Stelle «uS @uiöo unfe einer
Stelle fee) .£uebafb uub eitiec auS ISti&o;
iJVmfe.o I; feofipelt io lanne (tremiu
l'ierenbe. | bupvelt fo finge Sone
©uifea II: ötii.ialtenfee fgebcfeHfe) -
■ tit.u»«liererifee 5 ^ •• < * 8Ssa ^''
tonuS.\Böt groet Siwe unfe fermmi feie
bopuefte S-ayer^ 'teuori, 'patfiriid), 9tia
@5ninb wirb tdienfea aiigeführf; „Teoor
liefe niiht ei'lrtUbf». llnfe io uielc (fui*
iDtiife, b*c auf feer .fronfe liegen,- Fötiftte
[irfj ein Sdinftttcflet bodi oudi feifeer
ftiägkifiu iöei jSgerifrtß i ?&£ ird
v .fiiulft ff'8Me m. -Styl) '•V;’ , rV
Wribo:
■. Mc;i.SdmeltigMP -
•Tie rtfie imö ferittc Stelle evfltirt
f/^ISdl'uonfeev ;>eüiKin« bet feie
•’ Pon hitu-
melweir uePiincfeeiieii Tiugen. futut
p^^phf#c'-^<umpi^teündi>PDiie; R ^fwU
.Hftmal »agfe bi«, fcrewnla fei .tiitigc.v'atS
feie aefiwhulidie Tfutr, ii&ev gcnnger alS
feie 8d)lu|feeliming,ft^reg. ifvinife[dii,
| S.. l'JStl V imfe bann wtebei- 1 . lüi)6, Su 23%
bnd T.tuüSnia foltm«: gimdö jtoct Seip
atmen gteidj, ein önfeeniuil., fete ßetfe
feciuei' fei nicht genau gu öemefjVn fl90ä,
3 mal frorr
IV. Pritert »«griff gegen Me JUnfuraUfUn.
57
©. 57: „2, 3 unb 4 Wöt<ben //l ). Die
©er^ögerung bet #ucba(b ift gleichfalls
für ©ioell nur ein SRttarbanbo. Wad)
©ucbalb wirb bie tremula nur burd) bie
uleumenfcbrift auSgebrücft, nach ©ioell
auch burd) bie ©ucßftabenfcbrift, unb jwar
foaar mit Angabe ber Reitbauer — frei»
lid) fagt er baS oom 11., nicht üom
10. ^a^rh u nbert; ober bie rfmthmifehe
©ejeicbttung ber Döne hot fonft in ber
fpäteren R e >t nur abgenommen.
Die obigen ©teilen fönnen im ©inne
ber Wenfuraliften in eine natürliche Über»
einftintmung gebraut merben. Die „bop
oelt fo lange" Sftote ift bie „aebefjnte", tft
bie „©erjögerung" bei^jucbalbunb Slribo.
Die „bopü'elt fofurje" ift bie „plöfcliche",
ba „plöfjltdj" ebenfogut „burd) bie ©er*
für^ung ber R^tbouer", als „burch
bie Überfpringung eines ^nteroallS über»
rafdjenb" bebeuten fann. Die tremula
in ber Witte muß, mie immer mon fte
fonft oerfteljt, fdfon wegen ihrer ©tellung
jmifchen ben onberen ©ejeichnungen irgenb*
mie „niitteljeitig" bebeuten, unb ©iöell
fetbft nimmt baS 2Bort an ber erften
©teile ja ebetifo. ©ei Slribo entflicht
bie „Wittelmäßigfeit."
©nblid) barf ich ü>ol)l auch einmal
eine anbere grage anfchneiben. 2öie mir
oben gefehen hoben, ift P. ©ioett fehr
rafch bei ber $anb, baS ahjulehnen, WaS
in ben .fjanbfcbriften bem Deyte beige»
K ift. $n biefer ©teile auS ©utbo
v :gen gilt ihm iebeS ber heigefdjriebenen
Reußen als burdfauS juoerläffig, o6mohl
er natürlich nicht behauptet, fte rührten
Oon ©uibo felbft her. $;ch hebe nun her»
öor, baß ber DorfuluS, oott bem bie
Siebe mar, fo oerfchicben ift oon bem
auS bemfelben SEobejr ©. 22 ber ©reg.
fRunbfd). 1906 abgebrucften, baß beibe
formen Wohl nicht oon einem ©djreiber
fein fönnen, ebenfo ber ißobatuS, roettn
eS anberS einer fein foö. Dann märe
alfo bie ©rläuterung $u ber ^auptfteQe
l ) 34 glaube, eö bebarf noc$ eineö genaueren
öeroetfeä, bafi ein DuiliSma je nadj ber medjfeln*
ben ©djreibroeife oerfd)ieben aufjufaffen fei. $er
©loffator beö Slnon. JBatif. fc^retbt baS Quiliema
mit brei ^ögelcben, obrooijl im lejt nur jroei
Öreneö genannt finb. Ebenfo befielt in berfelben
©loffe ber ©pipf)onu3 aus jmei Bögelchen ftatt auö
einem, 2lucb ber ^obatuö erfctyeint öfter mit bop»
pelter Krümmung §u Anfang ald pes quassus.
$<t(er(/ Ä. Qabrbud). 80. 3a$rß.
©uiboS nicht einmal oon bem Slbfdjreiber
ber -fjanbfchrift. Diefe felbft wirb, ohne
baß näher auf bie ©rünbe einaegangeu
Wirb, bem 12. Qaljrhunbert augefdjrieoen.
Darauf folgt bann, baß jebenfallS bie
jur (Erläuterung bienenben Reichen auS
einer Reit ftammen, ba bie Kenntnis beS
©horalrhhthmuS noch SlriboS SluSbrucf
„begraben" mar. Können fte bemnach
eine fo große Autorität haben? ferner
wirb für bie „aufatnntenhängenben" 9leu*
men ein ©reffuS, für bie „gefonberten"
ein KlimafuS als©eleg oerjeichnet. Kann
biefe ©e$etd)nung richtig fein? Der
KlimafuS ift hoch gewiß ohne ißaufe ju
fingen^' maS fann eS alfo heißen, wenn
hier bte Döne gefonbert unb beim ißref»
fuS üerbuttben merben füllen? 2öte baS
3eichen beS ©reffuS oon P. ©ioell ge*
geben wirb, hängt eS in feinen Beiben
©äfften/ worauf eS gerabe anfäme, nicht
beffer jufammen als ber KlimafuS. Die
^igur, au ber man bod) baS Rufamnten*
hängen erfennen fotl, hängt fogar weniger
in ftdj jufammen, als bie beS CuiliSnta
ober beS DorfuluS Weiter unten. Kann
ber ©djreiber biefer Reichen ba glficflid)
in ber 2Bal)l geroefen fein? SEßenn ©uibo
oon Dleumett fpricht, beren Rufammen*
gehörigfeit man in ber ©cßrift erfennen
fönne, fo wirb er nur gemeint hoben,
baß ju einer muftfalifcßen ©ruppe oon
Dönen auch ein ßdd)tn gehöre, beffen
Deile möglidhft nahe jufammengefchrieben
ober gerabeju oerbunben finb, baaegen
§u Donen, bie mehr gefonbert ju ftngen
ftnb, auch 3 c ^ et1 gehören, bie etwas
weiter oonetnanber afjftehen. 1 ) Die Üluto*
rität beS Reicßenfe^erS in ber SBiener
ftanbfchrift ift baljer nicht aC|u hoch an*
jufdjlagen; er hot offenbar ©uibo nicht
oöllig oerftanben. P. ©ioeH hätte aud)
hierüber einige Rtocifel äußern bürfen,
wenn „er anberSWo fo rafch bei ber £>anb
ift. Über bie melobifiße ©ebeutung
ber 3 c ^ cn fpricht ©uibo erft nadhher
(„ob ein Don tiefer ober höher ftehe...");
wie fann er alfo fdjon oorljer auSbrttcf»
lieh oon Qnteroaüenfprüngen gerebet
‘) ®ieä öefümmt burdjau§ bie
fammenorbmmg ber 9Jeumen$ei(ben in ben alten
Öanbfcbriften, mie befannt. ©uibo oerlanqt, bafi
„ein 2lbfcf>nitt" eng jufammengefdjrieben unb oor*
getragen werbe, eine muftfalifdje „©ilbe" aber
„noch enger 1 ' (35ligne 141, 394).
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UNIVERSETY OF MICHIGAN
58
6l|*raUft.
haben? ©uibo hütet fteß überhaupt, Don
Donfprüngen ju reben; er fagt nur,
wag allein in ben meiften unb ben ölte*
ften ©anbfcßriften abjulefen ift, „ob ein
Don tiefer ober Ijöljer ftehe."
(Somit mu§ icß aueß bejügtic^ ber
lebten Stelle au8 ©uibo, tro§ ber ge*
machten Seßwierigfeiten, an ber Don mir
öfter gegebenen menfuraliftiftßen 9lu§»
tegung feftßalten — bis auf weitereg, big
nämlich P. 93iöeff bie geäußerten ferneren
33ebenfen gegen feine Uluffaffung gehoben
haben toiro. Damit bat e8 nocß gute
SBeile. gcß habe micß nur barum fo
eingeßenb mit berfelben befaßt, um ju
jeigen, wie wenig geftcßert, nein, wie fo
janj oerfehlt aueß hier bie weit berge*
jolte Umbeutung P. 93ioeß8 ift. 2lße8
teßt auf Stegen, an bie man nießt rüffren
)arf, ober fte faßen um.
V. Der offijieße (Sborai.
Die ©efanggform, welcße ber £>eil.
93 ater oorfcßretbt, ift befanntlicß eine
teicßte ßWobififationbeg alten ©ßoralg
aus bem 11.—13. gaßrßunbert.
einzelnen ftnb bie ©runbfäfce ber £>er*
fteUung nießt befannt gegeben; e 8 ift
oerfprocben worben, baß e 8 fpäter ge*
fcßeßen werbe. 2 J?an bat nun gar feinen
©runb, gerabe bamit Weniger jufrieben
u fein, baß nicht ftreng arcßäologifch Der*
obren unb nießt jebe praftifcße IRüefftcßt
beifeite gefegt würbe. Die ättefte gorm
be 8 ©ßoralg ift Weber in aßen ©tnjel*
? leiten ßerjufteßen noch für ben tatfäcb»
icbett ©ebraueß ber ©egenwart ju etnp»
fehlen. 2 Biß man fuß aud) nur er*
innern, wie Diele Riernoten in ben frühe»
ren 3 e i ten ben fcßliißten Sötelobien bei*
gefügt würben, fo wirb man wenigfteng
tn Deutfcßlanb fteß ©lücf wfinfcßen, ba*
mit Derfcßont ju bleiben, gerner ift bie
9?bptbmu8frage noch nießt ju aßgemeiner
33efriebigung erlebigt, unb ber ©eil.
Stuhl miß oa nicßtüorgreifen, fonbern
überläßt fte au 8 brücflicß ber gelehrten ©r*
örterung. 9?ocß mancßeB aber würbe im
einzelnen bem ©efeßntaef ober ben 33 er*
ßältniffen ber ©eqenwart nießt entfpre*
eßen. Daß ba {feine Säuberungen Don
einem gaeßmann Dorgenommen werben,
fann nur wißfommen fein, ©ine prafti*
feße SHuggabe muß bureßaug Don einer rein
wiffenfcßaftlicßen unterfeßieben Werben.
SHucß bie größere 2Bißfür, mit ber nun
tatfäeßlicß bie ßanbfcßriftlicßen Cegavten
6 eßanbelt Worben ftnb, geßt bie Sßrajig
wenig an.
3fßem STnfcßein naeß werben bie langen
9Weligmen beg ©rabuale unb fomit etne
anfeßnlicße Seßwieriafeit ber 9lu8füß*
rung bleiben. Dag braueßt aber nie*
manb neroög ju maeßen. SRacß wie oor
barf Dieleg bloß remitiert werben; eg ift
nießt nötig, aßeg mit einem Scßtage gu
bewältigen „ unb wo eg überhaupt mit
ben feßwteriaeren Partien nießt ginge,
fönnte man fteß fo beßelfen. Die Dößtge
Eingabe beg ©ßorleiterg an bag neue
toirb inbeg meßr leiften, alg er fteß felbft
anfangg Derfpreeßen mag. Slnleitungen
jur würbigett SÄugfüßrung aueß ber feßwie-
rigeren Deile finb ja in genüqenber 3aßl
Dorßanben. ©benfo ßat oer Organift für
bie ^Begleitung reicßlicße ülugwaßt; bie
Derftänbigen ©runbfäße für bie £>armo*
nifterung fommen in erfreuließer SBeife
jum Dureßbrueß. Die ber 2Mobie unter*
eorbnete unb monobifeße ^Begleitung muß
ie für bie Donart unb bie melobifeßett
SWottoe Formeln unb ©lieber) cßarafte*
riftifeßen Döne ßerDorßeben unb fteß ba*
bei mögließft an bie in ber Donart unb
ber Sßielobie wirfließ Dorfommenben Don*
ftufen halten. •
9J?an barf fteß nießt beflagen woßen,
baß ber ©ßoralgefana auf Äoften beg
polßpßonen nunmeqr *u feßr betont
werbe. !gn biefer §infi<ßt forbert bie
neue Orbnung nießt meßr alg frühere
©rlaffe. 3J?an fann gute polßpßone
9Wuftf aufführen, fooiel man wiß, aueß
fte teilweife mit Sßotaleinlagen Derbin*
Den. 333ie ber Dom ©l. 33ater gewünfeßte
93 olfggefang burcßjufüßren fei, roerben
bie 93 erßältniffe entfeßeibett müffen; jeben*
faßg wirb bie Scßule ba oorjuarbeiten
ßaben. Die 2lu8jcßließung ber grauen*
ftimmen, bie fein neueg @efe§ bebeutet,
Derpflicßtet nießt anberg alg juDor; eg
liegt auf ber ©anb, baß ba örtlicße 93er*
ßältniffe Don oem ©ebot entbinben fön*
nen. Dag bereite ©ingehen aber auf
bie 2 Bttnfcße beg £>l. 93 a'terg, foweit bie
93erhältniffe nießt bringenb aoratett, jießt
ben Segen beg ©eßorfamg auf ben
ffiireßengefang ßerab. Dbenbrein fteßt
ber 933eg 51 t Dentünftigen 93orfteßungen
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V. Per »ffltirUe Clpral.
69
6et ber junächft juftänbigen SBeljörbe unb
burcb fte beim ©tuf)l immer offen.
3wecfwtbrige8 wtß biefer ber SHrc^e nicht
aufjtoinaen, unb borum hmrbe auch bie
SBorfcfjrift felber in milber ftorm ge*
geben.
ÜÄan wirb nicht mehr erwarten, baß
bie alte Seytunterlage, außer etwa
in ©injelfäßen (waS felbft in ber 2lu8»
gäbe Don ©oleSmeS gefchehen), abgeänbert
werbe, üftan muß ftch atfo bamit Der»
traut machen, baß afjentlofe, ja ganj
turje ©üben mit längeren iongruppen
Derfehen finb. $)a8 ißrinjip ber neueren
SWuftf, baß ber Sortton faft immer mit
bem rhpthmifchen £on ber SMobte ju»
fammentreffeit müjfe, gilt für ben ,,tra»
bitioneßen" CT^oral nicht. Qn ben In-
stituta Patrum (©erbert I p. 6) heißt
eS fogar Don ber ißfalmobie, baß fte im
ÜluSflang faft aller iöne ben Sert unter»
brflcfe unb mit ben ülfjenten ziemlich miß»
fürlicß Derfahre (supprimit syllabas et
accentus sophisticat). ©liaS ©alomon
fcßrieb (©erbert III p. 44), baff im ©e»
fang eine furje ©ilbe öfters einen langen
£on unb eine gebefjnte einen furjen ion
erbalte; benn ber Seyt fei ba unterge«
oronet unb biene ber Dorherrfchenben
Sttelobie (In cantu dictio corripienda
quandoque longum habet accentum et
e con verso quandoque producenda bre¬
vem habet accentum ... nam littera
est ibi loco subiecti et cantui inservit
in eo qnod cantus et cantus pradomi-
natur.)
©8 gibt einen boDpelten Seg, ber
tatfächliqen 33efcbaffenl)ett ber alten 2J2e»
lobien gerecht stu werben. üttan benft
juerft an bie Ulbfdjwächung be8 Sort»
toneS, bie aber mit ber SÜbfcgwächung be8
melobifch*rhhtl)mifd)en SlfjenteS auf ber
anberen ©ette ju Derbinoen wäre. @o
träte wirflich ein SfuSgleicß ein, unb fiele
ba8 ©törenbe in bem Stberfpruch ber
Slfjente weg. ©ine Aufhebung berfelben
barf jebod) barunter nicht oerftanben
werben; Dielmehr ^at auch ber Settftrett
Derfcßiebener ^Betonungen, bie Durchfreu»
jung mehrerer Sßrinjtpien, einen hohen
rtypthmifepen SReij, wie j. SB. Sflocquereau
nachgewiefen hat unb au8 ber flafftfchen
ßfletrif befannt fein bürfte. Sirb inbeS
ba8 melobifche ©emicht einer mit Dielen
Stoten belüfteten flüchtigen ©ilbe ju
•
fdjwer, fo fann wohl auch ein gegenteili»
geS Mittel jur Slnwenbuna fommen, näm*
Itcfi bie DerhättniSmäßig ftärfere Terror«
hebung einer Sonftlbe im Seyt Senn
*. 39. bie ßJtittelfitbe Don Domine ein
längeres SttetiSma trägt, fo fann ein
©egengewicht gegen bie ÜJWelobie, infofern
fte biefe SWittelftlbe ju ftarf berDorhebt,
baburch gefchaffen werben, baß man bie
erfte ©ilbe beS SorteS, bie etwa nur
einen einzigen £on hot, mit mäßiger
@djärfe uno merftichem ßtachbrucf fingt.
@ie trägt ja wefentlidj ben ©inn beS
SorteS; man genügt alfo auf folcße Seife
ber gorberuna beS SßerftanbeS. Oie Oon»
K ber nädhften ©ilbe gibt nun bem
SluSbrua, ba8 burdj ben ©inn
beS SeyteS angeregt wirb, unb genügt
fo bem ©emüte. vTuch in ben teytlofen
SMiSmen, bejw. benen auf tonlofen @nb»
ftlben, bie oft überlang jtnb, wirb ein
fdjärferer Slnfafe ber Oeilgruppen baS
ißrinjip ber Orbnung unb ©lieberuna
beutltcher ju ©eljör bringen. 3J?an barf
übrigens foldjen ÜMiSmen im atlgemei*
nen bie äftljetifche Sebeutung beS SluS»
ftngenS ber Iprifchen ©timmung nicht ab*
fprechen; nur bürfen fte Dor allem nicht
ungegliebert abgeleiert Werben.
EüeSgleichen Wirb eine richtige 33in»
bung unb ülbfejjung ber ßMooie über*
haupt, bie auch immer burdj einen ©lieb»
ober ©afcafjent ju fennjeießnen ift, bie
©chönf)eit beS alten ©horalS mehr f)er*
Dortreten laffen. @8 ift gut, baß bei
©inführung beSfelben baS Eßrinjip ber
©lieberung (^^ß^rafterung"), baS bie
©djule oon ©oleSmeS ftetS würbia Der»
treten h at , DielerfeitS wieberein gejajärft
worben ift; Dielleicht wirb eS nun im
neuen ©horal beffer als früher beobachtet
werben. Oenn wenn auch gute ©änger
wie oon felbft barauf geführt werben, fo
bebürfen boaj mittelmäßige ©höre gar
feljr ber Mahnung, nie einzelne Stoten
Dorjutragen, fonbern SRotengruppen, ÜWe*
lobte*2lbf^nitte unb ©äfee, unb fo bem
Oh« ben Ülufbau, bie ©ntwicflung ber
SDielobie fenntlich ju machen.
3u einem folcßen 33ortrag gehört bie
Ütuffaffung ber „ÜWotiDe", über bie ftch
P. ©irfle eingehenb Derbreitet hot; auch
bei SBioeH, 3ogn er u > 51* ßnbet man fchöne
Semerfungen barüber. 3)?an mag über
baS Sort fhreiten; benn aßerbingS be=
8 *
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60
(gfyeratia.
gieren wir eS meift auf gewiffe SBieber*
gelungen unb ÜRadjabmungen in ber gn*
ftrumentalmuftE. 216er 2lunlid)e3 ftnoct
ftd) oft auih im ©boral, uno man Brauet
ben ^Begriff nur etwas ju erweitern, fo
befogt er nichts anbereS als bie in be=
ftimmten Welobieabfäfjen merElid)er bet' 5
oortretenbe ©timmungSäußerung, bie ftd)
naturgemäß häufig Wteberbolt. @3 ge*
hört ja ju ben auS ihrer innerften Statur
beroorgefjenben ©eWobnbeiten ber WuftE,
butcf) ähnliche oft wieberEebrenbe We*
lobiegtieber bie begioerfte SBirfung auf
baS ©emiit ju fiebern.
'Die ©infübrung beS neuen ©b°ral8
bietet überbauet bie fd)önfte ©elegenljett,
ftd) bureb ©tubium unb forgfältigere
Übung in ben ©eift beS echten JEircben*
aefangeS tiefer einzuleben. ©ine naef)*
läffige unb 6atbe Vorbereitung mirb ftd)
geraoe je^t fd)wer rächen.
Vei ber2lu8füljrung beS alten ©b ora ^
toirb baS O-uiliStna ©ebtoierigfeit
machen. Darüber bot P. Vioed 0. S. B.
eine IReibe lefettSwerter 2lrtifel gefdjrieben
(©reg. diuttbfd). 1905). ©eine enbgültige
©ntfcgeibunfy mit ber man ftd) ju|rieben
geben wirb, lautet atfo: „Die zwei fünfte
(beS OuiliSmazeicbenS), welche in ben
(fünf Eopierten italienifchen) SReumenbanb*
fchriften gtoifc^en D-F, F-a, a-c unb d-f
fteben, 1 ) finb als 3 e * c b en für chromatifche
uno enbartnonifche gnteroade aufzufaffen.
©ie wodten aber fjöcbftwabrfcheinlid) oaS
Vortamento barfteden, meines (im ©egen*
jafj ju ben eigentlichen Donfcbritten in
2lbfäben) ben unterften Don über bie bar*
über beftttblidjen Eleinften Donftufen, ohne
fie öoneinanber hörbar p trennen, bis
jum böchften Done biefer Remote hinauf*
liebt ober mie ein ©d)leppEleib ginauf*
fd)leift ober wie ein gaß ^inaufroälgt,
was nur mit bem ©timmorgane ober
mit ber Drompete, nicht aber auf ben
mittelalterlichen Daften* ober ©aiten*
inftrumenten auSgefübrt werben Eonnte,
heutzutage aber auf (enteren erzielt wirb,
wenn man mit bem ginger auf ber ©aite
binaufftreiebt." gtt biefent ©a|e ift fo
S ’ :mlid) adeS gefagt, waS bie grage beS
uiliSnta angebt.
l ) HKcift fjanbelt e3 ftc^ um baö ^ er
f leinen $er(f, me§r auänaljmsroeife um ein aubereS
(gr. £era, Cluart, »ietteidjt Sefunbe).
P. Vioed gebt bie ©rEtärungen ber
WuftEtbeoretiEer beS WittelalterS bureb
unb oergleicht bie ©djreibweife ber fianb*
fchriften. 2luS Verno oon SReidjenau
(11. gabrb.) ftammt bie ©rftärunq: „Die
OuiliSmen, welche wir ftufenweife yleumett
nennen, werben mehr mit ber Stimme
als mit einem ©aiten* ober anberen gn*
ftrumente mobuliert" 1 ) (©regor. SRunbfd)-
©. 82). Die fünf obengenannten £>anb*
fchriften aber taffen erEennen, baß man
bie Eieinen SRoten beS CluittSma jwif^en
ben äußerften SRoten einer Derg einju*
legen bot/ fo baß fte j. 93. jwtfdjen a
unb c ungefähr auf b unb h fielen, im
©runbe aber mehr baS £)inüberfdjleifen
beS a ju c bebeuten.
Die alten. unb neuen DbeoretiEer
ftimmen aderbingS in ber 2luffaffung beS
CluiliSma nicht überein, waS bei einer
bloßen Drnamentnote Weber iu oerwun*
bem no<h oon größerem Velang ift.
2Babrfd)einlid) wed)fette auch bie 2lrt ber
2lu8fübrung; bezüglich ber fpäteren 3«t
taffen bie $anbf driften barüber Eeinen
gweifel. Von ben DbeoretiEent befdbreibt
ber 2lnoni)mu8 VatiEanuS biefe Neunte
einfach als auS z^ei kürzen (VunEten)
mit folgenber Virga befte^enb, unb ber
©loffator auf bem SRanbe teilt biefe Stuf*
faffung, bie aderbingS nicht unmittelbar
an einen ©djleifton benEen läßt. gobanneS
be WuriS (14. gabrl).) feßreibt, baS Oui*
liSma fei „eine gebogene SReume mit brei
ober mehr 5Rötd)en, unb fteige halb auf
unb wieber herab, halb umgeEeljrt."*)
Wan bot, ba er aud) für anbere ÜReumen
feine eigene ^Benennung bot, oermutet,
er befchreibe ben DorEutuS unb ben ^ßor*
reEtuS. DaS fdjeint mir hoch Eaum rieh*
tig; benn eS fädt fdjon auf, baß biefe
iwei SReumen bei ihm nur einen ÜRamen
haben fodten; fobann fpric^t er bei aden
anberen ÜReumen oon „SEoten", nur hieT
unb bei bem flüchtigen ÜRacbfcblag beS
©epbaliEuS oon „SRötcben." Die Ve=
febreibung paßt aber wörtlich auf ben
fügen. Doppelfd)lag, ber auS brei, unter
llmftänben auS mehr Eieinen SRötd)en
l ) Quilismata, quae nos gradatas neumas
dicimus, magis gutturis quam chordarum vcl
alicujus instruDienti officio modulantur.
*) Quilisma dicitur curvatio et continet
notulas tres vel plures, quandoque ascendens
et iterum desceudens, quandoque e contrario.
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V. Per «ffiflele Chtral.
61
befteht, entweber erft aufftetgenb unb bann
abftetgeitb, ober umgefef)rt. gür Sioed
ift mit SJecht bod) bic ermähnte 33emer*
fung 33ernoS (11. 3af)vl).) maßgeblich,
baß mir eS mit einem ftufenmäßig an*
ftetgenben, Don Saften* unb ©atten*
inftrumenten (roenigftenS bamalS) nid)t
auSjufüfjrenbett Sone ju tun t)aben.
StteD macht fidj fetbft ohne 92ot eine
Scbtoierigfeit, bie bem ^meifel 5Raum geben
Würbe, ob ©emo auch Wirtlich an baS OuiliS*
ma, lote eS gewöhnlich eerftanben wirb, ge*
badbt habe; benn baS non ibm angeführte Sei*
fpiel, fagt P. Sicell, enthalte fein toirflicbeS
OuiliSma. Allein hier haben bie Ausgaben
SernoS ohne Zweifel bie Seifbiele mit ben
Sejrfroorten unrichtig »erhunben. 3“ ber Se*
fchreibung beS OuiliSma geboren bie näcbft*
folgenben Seifbiele, bie in ben $anbfcbriften
in ber Sat ein OuiliSma aufweifen.
3ch überfefce bie einfchlagenben ©orte
SernoS (ÜRigne P. L. 142, 1117) in fotgenber
SBeife: „®ie jtocitc Sariante (beS erfien SoneS,
ber authentifchen D-8eiter) fteigt »on ber lebten
Silbe beS scecnloram, amen fcurdj oier Sone,
b. h- bie 3toif<htntone jufammengereebnet,
jnr finale herab, fo ba§ fie einen Son tiefer
atd biefe [alfo eine Ouint tiefer als baS Simen
fchße§t, nämlich mit C) anfängt. Saecalonun,
amen: ant. Amen dico vobis.“ ®antit ift ber
erfte ©ebanfe ahgefchloffen; eS folgt als j weit er:
„Sie folgenben Antiphonen fangen nun
jWar mit bem Schlugton an [alfo mit Dl, aber
Weil fie mit DuiliSmen, bie toit Stufenneumen
heihen, bie bielmehr in ber ffehle als auf einem
Saiten* ober anberen 3nftrument herborge,
bracht toerben, fo ftnb fte heffer mit bem Son
ber genannten Sariante [C] als mit bem £aupt=
ton beS authentifchen SoneS [D] auf bem 9J?ono*
djotb angegeben. Saeculorum, amen; ant. Co-
Iumna es; ant Enge serve bone.“ ®ie erfte
Sariante fängt nämlich mit bem Sdjluftton, ber
finale, bie Antipbon an, bie jweite mit bem
nächft tieferen, tbie fotoofjl hier als fchon in
ber ©inleitung hemerft toirb. ©S fagt alfo
Semo, bie in fRebe ftehenben Antiphonen, in
Denen baS OuiliSma ju Anfang fleht, j. S.
Enge serve bone, gehörten jtoar eigentlich Jur
erfien Sariante, aber toegen beS OuiliSma gebe
man als AnfangSton (auf bem ftRonodjotb)
beffer C als D an; benn ben Son D, ber ben
Schleifton beS OuiliSma einfübrt, fonne man
als folchen nicht mit bem 3nftrument angeben. 1 )
') 9BaS P. SioeB in biefen SteBen oon „^falrn* I
fchlüffen" fagt, oerftelje ich nicht. ES ^anbett ftch j
hier bei bem SBorte differentia um Sarianten beS
Anfangs ber Antiphonen, nicht um ^falm* i
9Wit Siecht ift in biefer ©teile bie ge*
naue Ausführung ber rätfelf)aften Neunte
ju erfennen. 2uIenfadS fann man jtcfj
nun auch bie jwet Stürjen unb bie brei
ober mehr SWtd&en beS Johanne« be
SDfutiS in ähnlicher SBeife auSgcfüffrt
benfen.
SBaS bie .fpanbfchriften anlangt, fo
fällt in fpäteren baS Ornament ber ge*
nannten Neunte einfach weg/ wirb burch
eine gewöhnliche ober burch eine rl)om*
bißhe SJtote erfefct. ben Neunten*
fobijeS, bie Dor adern in betracht fommen,
erfcheint eS als jwei oerhunbene fünfte
ober, in getounbener gorm, als jwei eben*
fadS oerhunbene Söaelchen. daneben
. ftnben ftch auch brei Sßgelchen, fo baß
I man auf ben erften SBlirf an jwei ober
brei ganj furje Söne erinnert toirb. $u
benjenigen ^anbfehriften nun, welche baS
melobifche Auffteigen auch bem Auge an*
fchaulich ju machen fuchen, fteigen biefe
fünfte ober ©ögelcfjen Don ber oorauS*
gejuben üftote bis jur abßhließenben
Strga nach rechts auf, unb P. 33ioed
jeigt, baß in einjelnen genau abqemeffen
werben fann, wie bie Örnamentftrichlein
bie fleine Zerj in brei ^albtöne (an*
nähernb) jetlegen. 3)iefe chromatifche
unb enharmontfehe Teilung fann nun
füglich eine S)arftedung beS ©chleiftonS
fein; wenigftenS wirb man unter ?ln*
jiehung obiger ©tede aus Serno oon
ofeichenau biefe 9(uffaffung rechtfertigen
fönnett. 2öem eine fchleifenoe Ausführung
nicht jufagt, wirb im Anfchluh an bie
fpäteren jpanbfdjriften eine einfache
3wifchennote, oiedeicht eine ganj furje,
fchlüffe. „diejenige Differenj beS Xoncs," fo h«ht
eS in ber Einleitung, „roelche mit ber finale an*
hebt, fefcen mir an bie erfte SteBe, bie jroeite an
bie nächfte, unb fo hinab, foroeit ftch e <ne finbet..
Such 6 e * öen einjelnen „®ifferen$en" unb „Snti*
phonen" ift oon beren anfang bie Siebe: „Sie
erfte Eifferenj fängt mit ber (finale an ..." „®iefe
antiphonen fangen einen Jon tiefer an ..." „Diefe
antiphonen fangen eine tleine Jerj höbet als bie
ginale unb einen Jon unter bem amen an."
öemo roiU alfo, man foBe Enge serve bone mit
C ftatt D anfangen (ober roenigftenS auf bem SDtono*
chorb angeben); ebenfo fing er Amen dioo vobis
mit C ftatt P an, nmbrenb bie Flotation oon St.
(ftoflen ben anfangöton D hnt. — 3)ic 2tcUe aus
ben Flores musicce (®reg. Sunbfch. S. H4): Qui-
lisma est nota duplicem vocem inceptionis clavis
servans, Überiehe ich: „... h at einen hoppelten
$tarfth* a S feines .tcaupttones"; rlavis ift hier
= „Ton", toic P. iüoeü ridjtig bemerft.
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62
fingen, ober baS Ornament (bie 2Rittel*
note) fallen laffen.
Oie liqueSgierettbe SRote ift im
oatifanifdjen Äprtale nicht als quabra*
tifefee ober als rbontbifefee SRote, fonbem
gang wingig gebrueft; eS mirb baburcf)
angegeigt, bafe fte ein biofeer Sftadjfcblag
gu etnern tieferen ober einem beeren
Oon ift. $jm erften gaHe hdfet bie
©erbinbung SpipbonuS (ber SRachfchlag
fteigt an), im gmeiten SepbalifuS (ber
SRatfefchlag fällt ab). Oie ÜReumenfiguren
beuten in ähnlicher Steife biefe ©erhält*
niffe für baS 9luge an. Über bie Oauer
ber 3iernote ftnb bie Anhänger ber
©cfeule oon ©oleSmeS nicht einig. Oie
flafftfche ©teile barüber fte^t bet ©uibo
oon Sreggo 2Rigne 141, 396: „glüffig
(liqueSgierenb) werben bie Oöne wie in
ber ©pradje bie ©uebftaben in ber SBeile,
bafe ber begonnene ©ortraa beS einen
burefe gierlicije ©inbung in ben anberen
überfliefet unb feinen eigenen Slbfdjlufe
gu jtnben fc^etnt . . . SM man ihn
tnbeS notier berOorbrinaen, fo fdjabet
eS nicfetS unb gefällt oft noch beffer."
(Liquescunt vero in multis voces more
litteraram, ita ut inceptus modus nnius
ad alteram limpide transiens nec finiri
videatur . . . Si autem eam vis plenius
proferre, niliil nocet, saepe autem magis
placet.) Oie enge ©inbung beS erften
OoneS mit bem fotgenben mirb alfo
ohne Slbfefcen burdq ©htüberfchleifen
bewerffteUiat, offenbar aber einfacher als
beim OuiftSma, ba bie SReumenfchrift
nur einen fleinen ©ogen aufroeift (auf*
ober abwärts geneigt). Offenbar ift bte
giernote als furg angufeben, ba fte ja
auch Oöüia auSfaüen fann, gang nach
©elieben beS ©ängerS. Oer ©ergleich
mit ber ©praefee ift, wie man glaubt, fo
gu oerftehen: ©ei Ooppeloofalen unb
Ooppelfonfonanten liegt eS nabe, erftere
einigermafeen in gwei aufgulöfen, g. ©.
la-udant, unb bet leiteten einen ©ofal
eingufchieben, g. ©. confunda(-e)ntur;
unter Ümftänben wirb ein ©ofal gwtidjen
bie Äonfonanten ehtgefdjoben, befonberS
bei r: inter(e)fectus (oon ©eba begeugt,
2Rigtte 90, 168). 2ßaS in ber Sprache
ein ^effler ift, wirb im ©efang gur
©eroorbebung ber ©ofale unb gur ©er*
meibung oon fonfonantifchen gärten eher
gebulbet. @o annehmbar biefe Srflärung
erfcheinen mag, fo finbet ftd) ber fRa<h*
fdjlag ber Oöne hoch nicht feiten unter
anberen ©erbättniffen unb befonberS
häufig unter ben genannten nicht, ©ei
Dem gang allgemeinen SluSbrucf „nach
9lrt Der ©uchftaben" b üt ©uibo Wohl
an bie allgemeine Srfcljeinung gebacht,
bafe bie ©pradjlaute ftch für gewöhnlich
ohne Sbfefcen ber Stimme oerbinben,
ber eine ftch unmittelbar an ben anberen
fefemiegt, im ©efang bagegen grunbfäfclidj
nach jebem Oon bie Stimme abfefet; im
anberen gaHe entftebt eben baS „Schlei*
fen", baS ©ortamento, beffen hä u fe9 e
Stnmenbung ©uibo nicht empfiehlt.
Oie SBieberbolung beS gleichen
OoneS auf berfeiben ©ilbe ift eine
Sigenbeit beS alten SboralS. 2Ran nennt
fte SReperfuffton. SS fragt ftch alfo, wie
wei ober mehrere Ouabratnoten auf
etfelben Oeytftlbe unb berfelben ©öbe*
ftufe auSgufüfjren feien. 3unäcf)jt ift
flar, bafe bei ©äufung berfelben (fte
fommen bis gu fteben oor) bie fd)on
burch bie oatifanifebe SluSgabe oorge*
nomtnette unb wirflid) hanbfc^rtftUche
Oeilung, g. ©. in oier unb brei, eingu*
halten tft. SS tritt auch gwifehen gwei
ftch folgenben Oönen mitunter eine eben*
falls in ber ©djrift angebeutete fleinfte
©aufe ein. Oiefe behält natürlich il)r
fRecht; eS liegt feine SReperfuffton Oor.
Stenn bagegen gwei ober brei folcher
ÜRoten eng gu oerbinben ftnb unb fo
auch gefd)Tieben fteben, fo fweint eS jefct
allgemeine ©ewobnbeit gu fein, einfach
einen langen Oon gu fingen. 3Ratt fann
ftch auch auS prafttfehen ©rünben, gumal
für ben Sborgefang, babei beruhigen.
SS mirb wohl febon früher ebettfo ge*
alten worben fein, fo bafe bie SMeber*
olung ber Ouabratnote ein blofeeS Reichen
ber längeren Oauer war.
Urfprünglich würbe aber bie Oon*
wieberholung atiberS auSgefübrt. 3Ran
unterfchieb gunächft bie eigentliche iReper*
fuffton eines öoHen, nicht gu flüchtigen
OoneS oon berjenigen einer furgen Orna*
mentnote. OaS ßeidjen & er elften ift
bie ©irga ober bie ©irga mit einem
©trichlein an ber ©pi^e (/ = 1/ 7~ = I),
mehrfach gefegt. Oie teuere fenngeichnet
ftch als ©ergterung baburch, bafe fte als
Original fro-m
tlNIVERSITY OF MICHIGAN -
V. Jtr «fftfirllt dljoral.
63
wieberholter gefchweifter ißunft erfdjeint
(, = unb oen tarnen Slpoftroph führt,
aleichütel ob in ber ©öf)e ober, tt)ie unfer
somma, in ber Diefe getrieben.
3uerft über bie SBieberholung ber
©irga, bie eigentliche fReperfuffton. 2Ba8
fagen unS bie Sitten Darüber? 06 ©uibo
oon Slrejjo überhaupt bie SReperfuffion
meint, wo er fagt, bie SReumenfchrift
taffe erfennen, ob ein Don ^ö^er ober
tiefer ober auf berfetben (Stufe fte^e
wie ein anberer neben iljm (aequisona,
ttRigne 141,416), biefe grage muh wohl
Dahin beantwortet werben, bah tion einer
Donwieberhotung über ber gleichen
Dejctfilbe gar nicht bie SRebe ift. (Sv
fpricf)t ganj allgemein. DaSfelbe gilt
oon feiner ©emerfung, man beseicgne
bei wieberholten Dönen öfters bie oer*
fdjiebette Donftärfe mit Slfut unb ©raoiS
(a. a. O. <S. 396). 2Rir ift feine Stelle
befannt, wo fich bie Sitte* barüber auS*
gefprochen bitten, wie man jwei ©trgaS
über berfetben Silbe auSfübrte. Sieger
machten biefe Döne nicht einfach einen
langen Don auS; benn nicht nur ift
baoon nie bie Siebe, fonberit auch unter
ben ßeid/en für lange Döne fommt ein
oerboppelteS Reichen nicht üor. (Die
©erboppelung ber einfachen ©irga wäre
auch jwecftoS; benn bie ©irga mit bem
Strichtein bedeutete, wie wieberbolt 6e=
aeugt wirb, bie hoppelte Dauer ber ein*
fachen ©irga. Da aöer boch bie oer*
hoppelte ©trga in ber SReumenfchrift oft
erfcheint, fo würben bie Däne alfo nicgt
ju einer Oänge Oerfchmoläen. SRad) De*
cheorenS (Etudes music. II. S. 366 f.)
ftnbet jtch in ber griecbifcben Slirchenmuftf
in biefem gälte eine flüchtige ©erbtnbungS*
note auf ber näcfjft höheren Stufe etn*
gefaltet. Daft bieS auch bie SluSftthruttg
tm Slbenblanbe war, fchliefjt er Daraus,
bah in ber Ctuabratnotenfchrift öfter ein
DorfuluS, alfo Drei SRoten, beren mitt*
lere höher ift, als Überfefcung mein
©irgaS ber SReumenfchrifteintritt. Sooiel
barüber.
3ufammengemorfen ift in ber Oua»
bratfchrift bie genannte eigentliche Sie*
perfuffton mit bem wieberholten Stpoftroph,
alfo mit ber fogenannten Diftropha unb
Driftropha, furj mit bem StrophifuS,
wie man beibe jufammett nennt. Über
baS SBefen beS StrophifuS gehen bie
Slnfidjten Weiter auSeinanber. ©on praf»
tifcher ©ebeutung ift eS nicht, ba man
ohnehin in ber oatifanifchen SluSgabe
bie beiben Sitten ber Donwieberhotung
nicht ober nicht immer unterfdjeiben fann.
Dheoretifch hot, Wie wir fdjon früher
fahen, P. ©ioett auch hier einen laugen
Don fehen wollen, um fo länger, je öfter
baS Reichen ftch wieberholt. DaS ift
aber »unäcljft faum ausführbar, wenn
j. ©. jteben Döne auf ber gleichen Stufe
erfd)einen. ©on ben Sitten ift eS auch
nirgenbS bezeugt. Der wieberholte Sipo*
ftroph ber SReumenhanbfchriften Weift
jubem auf bie wieberholte SluSführung
eines funen DoneS hin- (Der Umftanb,
bah ber $unft gefchweift ift, ohne bah
bafür ein faHigraphifcher ©ntnb erficht*
lidj Wäre, läßt oermuten, eS fei jeber
furje Don noch mit einem abfteigenben
Ornamentnötdhen oerfehen worben. Das
ergäbe ungefähr ben Dritter, nur bah
bie flüchtige giernote fürjer als bie
©auptnote Wäre, gn biefem Sinne fafjt
DedjeorenS ben StrophifuS auf unb
nimmt an, bah hie Döne ber Diftropha
ober Driftropha jebeSmal an Dauer ju*
fammen einer ßeiteinfjeit gteichfommen.
DaS ßeugniS SlureliatiS oon JR6om6
(9. gahrh.) in ber Musica Disciplina c. 19
bezieht ftch ohne gweifel auf ben Stro*
pgtfuS. <5r fagt Dort Oom ©loria beS
»weiten autljentifchen DoneS, bah ntan
Die 16. unb bie 14. Silbe oom ffinbe,
alfo bie erfte unb le^te oom ©loria fo
ausführen ntüffe: „mit einem Dreifachen
fchnetten Don, wie Wenn man mit ber
©anb einen Schlag gibt." Die Driftropha
beftanb bemgemäh auS brei fchnetten
Dönen, unb jeber berfetben fann Durch
ein rafcheS Schlagen ber £)anb gemalt
werben; eS ift alfo ein höherer unb etn
niebrigerer Don in bemfelben oereinigt,
ba bet rafcher ©eweguna baS Stuf heben
ber $anb einem fchwäcqeren SRachftang
beS DoneS entfpricht. Die unwitlfürliche
©iegung ber $anb, bie ftd) wieber erhebt,
ahmt bte erforbertiche gefchmeibiqe StuS*
führung beS .^iernötdhenS nicht übel nach.
So war alfo bte SluSführung im 9. gafjr»
hunbert. gm 14. befchretbt gohanneS
be 3RuriS (Summa music® 7, bei ©er*
bert Scriptt III, 302) ben StrophifuS
unter bem Siamen ißreffuS ähnlich: Pres-
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64
flpraH«.
sas minor continet duas notas, major
vero tres, et debet semper sequaliter
proferri; alfo Diftropha unb Driftroplja
haben gmei ober brei furge üftoten auf
gleicher §öf|eftufe. Die Art unb Söeife
oeS VortragS berfetben ift bei Aurelian
burd) ben Vergleich ft^öner gemalt. Qeben*
fattS ift bemnadj nicht an einen einzigen
langen Don gu benEen, roofern ntcbt
etma praEtifdje fRücEftchten entfcheiben
müffen. ißothier fagt Dom ©tropfjiEuS:
„Die eilten begnügten ftd) nicht bamit,
bie Döne einfach gu üerlängertt, fte gaben
ihnen Dielntehr eine leichte Dibrierenbe
Vetoegung." ©r fügt bei, bah SBtrEung
beS 5?hpthmuS beim ©trophiEuS unter
anbetem ber ,beS DorEuluS ähnlich fei
(in SUenleS Überf. ©. 117), unb baff
biefe ÜJteume „nichts uon einer langen
9?ote habe". (@. 118.) Sfienle felbft
(©horalfchule, 2. Aufl., @. 138) brücft
ftch etmaS fchmanEenb alfo auS: „Der
©trophiEuS bebeutet eine DonDergterung,
bie mit einem gebehnten Don in f^orm
eines Dretnolo ober mit einer ©ttmm*
bemegung oon einem ©ang* ober £>al6=
ton auSgeführt mürbe, immerhin mar
ber Don ein leichter ^iexton unb fehr
Derfchieben unb gurücEftehenb an ®raft
oor einem einfachen Done auf einer
aEgentuierten Deytfilbe. 3 unjc ^ cn tjl bie
Derlängerte Donbauer im rljhthmtfchen
©efüge nötig, gumeilen ift fte lebiglid)
Donoergierung,oie man übergehen fanit."
Sine Donmieberholung finbet ftch auch
beim fogenannten VreffuS. Die Oua*
bratnote ift üerboppelt, unb gmar mit
einem DorauSgehenben höheren Don Der*
bunben unb burch einen folgenben tieferen
abgefchloffen, g. 35. fo: (a) GGF. Die
©d)ule Don ©oleSmeS fdjreibt alfo Dor,
man fülle Don a herabfteigenb auf einem
gebehnten G mit StachbrucE oermeilert
unb bann leicht gum ©chluffton ber
©ruppe, ber auch mohl als Eurg begeichnet
mirb, übergehen. 90?ait fefct eben oorauS,
bah Derboppelte Ouabratnoten nichts als
eine Verlängerung bebeuten. ißvaEtifd)
mag baS bequem fein. Aber in ber
ftteumenfchrift fteht für bie Verboppelung
eine einfadfe 3i e rnote, nämlich eine ge*
fchlängclte horigontale Cinie,bie ftch
nteift an eine Virgo als einen höheren
Don anfdjliejjt. Den Abfd)luh ber ©ruppe
bilbet ein ißunft, alfo eine mirEliche SEürge.
SBie ift nun ber mittlere Don aufgttfaffen ?
Die Alten laffen uns h^r im ©tid).
DaS 3teuntengeichett, bie gefchlängeltc
Cinie, melche an einer Virga hängt, tnuh
aemih als eine aus Eleineit Bötchen be*
ftehenbe Vergierung ber Virga angefehen
merben; biefe felbft trägt halb ein c als
Reichen ber VerEürgung, halb ein t als
Reichen ber Verlängerung. Die 21 uS*
füffrung mirb im elfteren Qalle (beim
Pressus minor) einfacher gemefett fein.
Qm gmeiten Qatle (beim Pressus maior)
bereitet ftch regelmähig ber Slbfchluh
eines ©liebes oor, unb bie Vergierung
mirb entfprechenb oerlangfamt morben
fein. Auf eine eigentliche Donlänge an
©teile biefer Vergierung führt unS nichts,
fonbern ber Vuäjftabe t meift nur auf
bie Verlängerung ber Virga. DaS 3 e i=
cf)en für bie Vergierung beutet auf mehrere
Eteine 3mtfchentöue als Überleitung gum
Eurgen Abfd)luh. Die Ctuabratnoten
Eennen, mie gefagt, nur einen ißreffuS
unb fchreiben thn mie bie allerbingS Der*
manbte Diftropha.
Auch anbere Neunten fliehen in biefer
Verboppetung gufammen. Um Don bem
Drigon, bem QranEuluS unb ber Virga
mit ©piphonuS gu fchmeigen, fo möge
noch ber OriSEuS genannt merben. ©r
ift eine aufrecht ftehenbe, gefchlängelte
Cinie; bie Dichtung betreiben befagt ohne
3meifel, bah eigentlich ein höherer unb
ein niebriger 3terton gemeint fei.
Die ermähnten 3iernoten haben mir
barum befprochen, meil fte als fSrobe
baS Verhältnis ber Ouabratnoten gu
ber älteren SReumenfchrift beleuchten,
nicht als ob fte jetet für bie ißrayiS
Vebeutung hätten. 2Btr haben gefehen,
mie bie Donmieberholung ©teÜDertreterin
einer gangen fReihe Don üfteuntengeicben
ift, ihre Ausführung alfo urfprünalid)
fehr mannigfaltig mar. ÜRur baS €iui*
liSrna unb bie liqueSgierenben SRoten
ftnb als folche itt ber oatiEanifchen Au§*
gäbe beutlich EenntUd) gemacht. SBenn
aber in ben meiften ber genannten Qälle
ehebent eine Eünftlidje Vergierung ange*
bracht mürbe, fo mirb man Ijeutgutage
felbft beim OuiliSma, mo ntatt be|timmt
barauf l>i ttgemiefen mirb, biefelbe Dielleicht
lieber meglaffen. Speicher Art übrigens
bie Vergierungen maren, läfet ftch nicht
immer gang Elarftellen. 2Bie beim OuiliS*
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VI. $*r JhcfklSrnng.
65
tna, fo banbelte eS ftd) nach bcr wa hrfcfjein*
litten Sinnahme tßeter SBagnerS (9?eu=
menfunbe II ©. 19 ff.) otelf ad) um
d)romatifd)e unb enhamtonifche Sötte,
bie gefaulte (Sänger oorauSfefcten. Sie
fpäteren £>anbfd)riften bezeichnen bie
Ornamente entmeber gar ntd)t ober Oer*
änbern fte in mehrfacher SBeife. Senft
man ftch aber alle jene 3ietaten in ben
un$ geläufigen ©Ijoool ^inctn, fo erfcheint
fein Sharatter ganz anberS. Sie ©e*
mohnheit läßt unS bie Ornamente wie
aud| ben alten SRhhthmuS leicht entbehren,
unb barum fteht bte gegenwärtige Reform
oon beiben ab; eine archäologifdje SBieber*
herftedung war, wie ber ©taatSfefretär
beftimmt oerfichert hot/ oon Anfang an
nicht beabfiajtigt. SeSgleicßen würbe
eine SluSgabe mit rhhthmifdjen 3eichen,
welche bie attöndje Oon ©oleSmeS oer*
anftaltet hotten, anfangs jwar oon ber
römifchen Kongregation beftätigt, halb
barauf aber bie Seftätigung für etwaige
neue Auflagen jum üorauS jurücfge*
nommen.
VI. 3«r Slufftärung.
Ser ^auptoertreter beS ÜDRenfural*
rh^t^muS im ©Ijoral, P. SecheorenS S. J.,
hat tn feiner neubegrünbeten ^eitfdhrift
Voix de St Gail eine fe^r eingehenbe
©tubie über eines ber Kprie,. ber üati»
fanifchen SluSgabe gemacht. Über biefe
(wefentlich wiffenfd)aftlid)en 3toecfen bie*
nenbe) Arbeit hot ©horbirertor Sictori
in ber ©traßöurger ^ßücilia" einige ©r*
Wägungen oeröffentltdjt, bie Gelegenheit
bieten, mehrere prinzipielle fragen be*
iüglich beS ©horalrhpthmuS näher ju be»
[prechen.
Sei ber ^erfteüung beS urfprüng*
liehen ShotalS tommen junächft gewiffe
allgemeine ©rmtbfäfee in Setradjt. Se*
tanntlich ftnb wir für bie SWelobie an
bie Qnteroall*£)anbfchriften, b. h- bie*
jenigen ^anbfdjriften angewiefen, welche
buraj Cinien ober auf eine anbere Söeife
bie SWelobiefchritte genau bezeichnen. SluS
ben älteren 9?eumenbücbem fann ftch nie*
manb ein befriebigenbeS Sitb ber üfle*
lobie machen, auch ber Kenner nicht. Sie
wefentlich rfujtljmifchen SHeumenjeihen
fteÖen unS tn ber Sat fozufagen gar
feine 2J?uftf bar. Sa wir alfo bod) etn*
mal auf bie fpäteren QnteroalI*$anb»
Qabtxl, St, SR. 3a$rbu<$. SO. 3 ö$*0-
fdjriften zutücfgeheu mftffen unb fonft
wirtlich feine tWelobie üor unS hoben,
fo fdjeint eS angemeffeit, bie Neunten
gleich auf Cinien zu fefeen, mit ben Qnter*
oallen nämlich, welche unS allein baS
Stuf* unb Slbfteigen ber Söne beftimmt
erfennen laffen. Qn ben Neunten felbft
änbert Jtch bantit nichts, als baß fte ftch,
ftatt auf einer fefjr unregelmäßigen Cinie,
auf einem Cinienfpftem gefefcmäßig fort*
bewegen. Slber, fo fragt Sictori, ift biefe •
Übertragung zuoerläfftg? Sarauf ift
ein 3 tt,e *f a ^eS zu erwibern. ffirftenS
fteht bei genauer Angabe ber £)anbfd)rtf=
ten fowo'pt für bie Neunten felbft wte
für bie ÜMobiefcfjritte bie Kontrolle je*
bem offen; genaue Slngabe ber einzelnen
ffanbfcpriften ift freilich unerläßlich-
SedjeorenS hot ba Wo^t nichts üerfäumt.
SBenn §r. Sictori meint, er hätte über
bie fünf ©t. ©aller öanbfcßriften SftäljereS
fagen müffen, ob fte nämlich unterein*
anber übereinftimmen, ober welcher £>anb*
fehrift ber Überfe^er gefolgt fei, fo hot
er ttberfehen, baß barüber ©eite 9 wirf*
lieh nötige SluSfunft gegeben war.
Sezüglich ber fD?elobtefdb ritte oerhält eS
ftch fo. ©ä bleibt hier nichts anbereS
übrig, als fie fpäteren ^anbfehriften zu
entnehmen; baS tun benn auch olle ©h° s
ralforfther. Qm ganzen gibt biefeS Ser*
fahren auch eine genügenbe ©icherheit.
Senn bie wefentlidje Übereinftimmung
ber Cinienhaubfcßriften unter ftch, bie
3ähigfeit ber firchlichen Srabition unb
ber auch mefobifd) nicht nufelofe Sergleid)
mit ben 9ieumenbüchem oeS 10. (ober
gar 9.) Qaf)rhunbertS fönnen unS be*
ZÜglich biefer fßeriobe beruhigen. 3u*
oerläfftgfeit in allem einzelnen ift freilich
feineSwegS ju erhoffen, unb ein fRücf*
fchluß auf bte ßeit ©regorS beS ©roßen
(unt 600) wäre Eaum *u rechtfertigen.
Sie Aufgabe ber SBijfenfchaft fann fomit
nur biete fein, ben ©horal ber Cinien*
hanbfehriften (etwa feit bem ©nbe beS
11. QahrhunbertS) burch baS ©tubium
ber yieumeubücßer foweit zu ergänzen,
baß Wir eine genügenbe ©emä&r bafür
erpalten, ben um ein gutes Qahrhunbert
älteren Kirchengefang f>crftellen zu tön*
nen. Sie Sebeutung eines SerfucheS
biefer Slrt liegt in oen überzeugenben
Sinzeichen eines gerabe um 1100 um ftch
gretfenben SerfadeS. Qn melobifcher
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66
S inftcht tfagen ja um jene ^ett bie
chriftfteßer laut, baf? in bcn etnjelnen
Stirnen fo üerfcßieben gelungen werbe.
2Ran fann aßerbingS üerftänbigerweife
antiehmen, baß biefe SBerfcßiebenheiten
ben wefentlichen ©ang ber ßRetobie nicht
berührten; aber fie tnaren bocf) fo groß,
baß man gerabe bamalS burdj aßgemeine
©infittjrung eines CinienfpftemeS ber 93er=
mirrung ju fteuern fucßte. Sejüglicß beS
* SRhpthmuS mar ber SBerfaß früher an*
gebahnt unb jur 3eit ©uiboS üon Arejjo
üiel meiter fortgeschritten. Die SReumen*
bücßer taffen nun eine gemiffe Kontrolle
auch in metobifdjer ©ejiehung $u; in*
wiefern, barf hier unerörtert bleiben.
Da aber bie fReumenfchrift in erfter Cinie
eine Darfteßung ber SBortragSweife be*
awecfte, fo tann man hoffen, auS ihr ben
enteren ©horatrhpthmuS ber §)auptfacße
nach mieberherjuftetten. ©rgänjung ber
ÜDMobie unb Auffttibung beS urfprüng*
liehen fRhhth 101 * 8 ift baS 3^/ bem bie
Arbeiten bet SRenfuraliften juftreben.
©o gibt benn auch DecheürenS in feiner
©tubie über baS Äprie Te Christe sup-
plices eine ißrobe baüon, wie bie fRe*
ftauration beS ©fjoralS wiffenfdhaftlich
geförbert werben fann. 9Rit ber praf*
tifchen ©inftthtung einer fpäteren ©horal*
form in ben ©ebrauef) ber Kirche, wie
fte eben fe^t beoorfteht, fjot ba§ nichts
ju fchaffen. Dies muß wegen ber un*
begreiflichen immer noch umtaufenben
ÜRißüerftänbniffe betont Werben.
33ictori wirft bie weitere grage.auf:
warum bie fogenannte „moberne" Über*
fefcung bisweilen bie Dejrtunterlage ober
anbere ©ittjelheiten änbere. @S fteCtt
nämlich DecheürenS neben bie Wörtliche
Übertragung ber fffeumen (oor allem in
ihrer rhhtfjmifcben ©eftalt) eine zweite
„moberne". Der 3we<f berfelben ift fdhon
arg mißoerftanben loorben. ©ie ift näm*
lieh taftmäßig georbnet, in unferem
©inn, b. h- noch größeren 3eiteinheiten,
*/*/ */s ober ®/ 8 , gegliebert. AIS ©in*
heitSmafj beS alten ©horalS ift bagegen
ber fog. chronos, etwa ein Viertel nach
unferer Auffaffung, attäufehen. DaS foß
beiden: in ber alten Dljeorie unter*
feßieb man nicht auSbriicflicf) bie größeren
©inheiten. Denn eS ift aßerbingS nicht
glaublich, baß man folcfje praftifcß nicht
empfunben höbe, ^m Orient feitnt man
noch heute unfern Daft in ber Sfircßeti*
mufit nicht, fonbern nur ben chronos.
Dro^bem tonnte aber ein neugriecßifcher
©horalfchriftfteller unferer Dage beßaup*
ten, baß ber Daft in ben neugrieeßifeßen
SRelobien enthalten fei, wenn er auch
nicht gefchrieben werbe, ftnfofern glaubt
alfo DecßeürenS burch Schreibung beS
mobenten DafteS baS SBefen ber alten
ÜRelobien nicht ju änbertt. @r will fei*
neSwegS fagen, berfelbe ftehe in ben
$anbfcßriften oergeichnet. 2Benn man oon
einem Daft ber $anbfd)riften reben Will,
fo fommt nur ber chronos in $rage,
wie ihn bei DecheürenS bie wörtliche
Übertragung barfteßt. ©ine jweite $$e=
[timmung ber „ntobernen" Überlegung ift,
burd) letchte ÜRobipfationen ber alten
ÜRelobien unb' oorwiegenb ber Schreib*
art, fte unferem ©efeßntaefe näher ju
bringen, ©runbfäfclich muß biefeS 33er=
fahren aebißiat werben; benn üieleS ift
tm älteften ©horal fehr frembartig unb
bie SRotenfchrift nichts weniger als üoß*
fommen. ©cßon bie früheren Ausgaben
üon ©oleSmeS hoben gelegentlich bie
hanbfdjriftficbe SeSart, auch 8- bejüg*
lieh ber Dejrtunterlage, abgeänbert, unb
bap bie neue SSaticana ftch nicht überaff
an bie $anbfchriften hält, ift fchon ftart
genug Ijeroorgehoben worben. 3Ber einem
ürafttfeßen 3wecfe bienen wiß, muß wohl
ben alten ©horal ein wenig mobileren
ober honbelt wenigftenS nicht unoernünf*
tig bamit. ^m einzelnen mag matt ftrei*
ten, ob ju einer Anberung ein genügen*
ber ©runb üorlag, ober ob fubjeftiüe
SBißfür fchaltete. 2Ran barf nun in
unferem gaße nicht einwenben, baß eS
ftch bei DecheürenS um einen praftifchen
3wecf ni^t houbte. Darauf läßt ftch
fagen, baß biefer ©ab in feiner ganjen
Allgemeinheit nicht richtig ift. Die 33ati*
cana ift nur für bie eigentltdj liturgifcßen
©otteSbienfte üorgefchrieben. ©onft hat
niemanb eine atibere würbige SRuftf üon
ber Kirche auSgefcßloffen; tatfächltch brin*
gen ia auch bte ^apeßnteifter bei anbe*
ren Anbachten nicht ungern ihre eigene
9Ruftf jur Aufführung, ©omit barf für
bie nicht ftreng liturgißhen Anbauten
auch ber ©horal beS 10. QahrhunbertS
neben bem beS 11. unb 12. wenigftenS
auSnahmSweife einmal gebraucht werben.
Die Vaticana nimmt übrigens eine fpä*
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VI. Jtur JUfklfirung.
67
tere mehr ardjoifiifche fRefortn beS Sljo*
ralS felbft in 2tuSftcf)t ober Behält fie
wenigstens oor. Sine entfernte STnbafj*
nung berfelben fann nun nid)t Beffer
gefd)ehen, als wenn man tierfucf)Sweife
gelegentlich bie Srgebniffe ber ßljoral*
forfcfjung auch in bie Äirdje einfüljrt.
SRotn fann baS natürlich unterfagen, ()«t
ei aber bis jef$t nicht getan. Sin ent*
fernter praftif^er Rwecf ift fomit ben
Arbeiten ber Styoralforfdjer nicht abju*
fpredjen, fowentg fie auch baS SRecht
haben, fid) an bte ©teile ber offiziellen
Ausgabe m brängen. ©ie fteljen in
biefer £rniftdjt, an unb für fich wenig*
ftenS, auf gleicher ©tufe mit ben 2Ro*
tetten ober$ircbenliebern oon biefem ober
jenem StapeHmeifter. 2luS ber „mobemen"
Raffung ber alten SRelobien, bie neben
ber authentifdjen fteht, muß man jeben*
falls feinerlei Vorwürfe gegen bie Stich*
tigleit ber teueren hetfeiten. Qfene ift
eine bloße gugabe, bie teilweife auf fub*
jeftioer Sluffajfung beruht unb nur bem
äjthetifchen Urteil beS SRuftferS, nicht
ber hiftorifchen Sfritif beS Shoralgetehrten
unterfteht. 9Ran ljot baS feltfamerweife
nicht tierftanben, unb auch S3ictori fragt
oerwunbert nach bem ©runbe einer fol*
djen Slbänberung ber wörtlichen Über*
fefcung.
Sr fragt weiter, warum baS Sro*
parium tion SRetierS bem ©rabuale ber»
Selben ©tabt öorgejogen worben fei. SaS
berührt bie grage ber Auswahl ber
fwnbfdjriften. $u bem genannten Sin*
jelfaHe ift bie Antwort nicht fcf)Wer;
SechetirenS hotte ©. 9 f. feftgefteQt, baS
Sroparium fei in einfachen Neunten ge*
fchrteben unb fiamme auS ber erften
$älfte beS 11. ^aljrhunbertS, baS ©ra*
buale höbe bereits baS guibonifche Cinien*
fhftem unb gehöre bem Snbe beS genattn*
ten 3 Q h r h un ^ er t8 ober bem Anfang beS
12. an. ÜRad) wiffenfchaftlidhen ©runb*
fäfeen mußte alfo an unb für ftd) bem
erberen ber 53orjug gegeben werben.
^Bezüglich ber £>anbfdjriften bleibt bie
Jfjauptiache, baß fie genau aufgewiefen,
nach ihrem SBerte beurteilt unb nach fla*
ren ©runbfäfcen benüfet werben. 9Ran
fann bann urteilen, bejw. ftreiten über
bie Auswahl, ben SBert ber einzelnen
unb bie fBeftimmung ber CeSart. Slber
ber Jfritif ift barnit baS SRaterial unter*
breitet. Sie älteften ClueOen tierbienen
naturgemäß z uer f* berücffidjtigt zu wer*
ben; aber wtffenfdjaftliche Srwögungen
fönnen hoch gelegentlich zugunften jün*
gerer ^janbfchriften entfcheiben. Sarum
muß baS hanbfd)riftliche 2Raterial immer*
hin in einem gewiffen Umfange heran*
gezogen werben, obwohl eS natürlich ouf
bie 3ahl als folcße gar nid^t anfommt.
SedjeorenS hat für baS Stprie Te Christe
supplices zehn öftere ^janbfehriften be*
nüfet, hot aber tion benjenigen beS 12.
unb 13. ^afjrhunbertS gang abgefeljen,
ohne biefen einen fubftbtären 2Bert ab*
Zufpredjen.
Sie ©rfinbung einer neuen ßeitfebrift
Wie bie Voix de St. Gail fdjeint Die SBrittf
herauSiuforbern, teils, wie oben gefagt,
Die äfthetifdje über bie enbgültige mober*
nifterte gfomt ber befjanbelten SRelobien,
teils bie wiffenfdjaftlid)e über bie 2öal)l
unb Auslegung ber £>anbfdjriften. S3ic*
tori hot etnen Anfang Damit gemalt.
Sa inbeS bei unferer ©ewöhnung an
einen rhhthmifcß fehr tierfchiebenen Stirdjen*
gefang bie äfthetifdje Stritif hoppelt fdjwer
ift, fo erflärt eS ftd), baß bie wiffenfdjaft*
lidje Stritif auerft hcruortritt. Sludß hier
[teilt fich 9‘eith wieber bie grage ein:
foH bie foq. alte ober bie moberne Raffung
ber $rittf zugrunbe gelegt werben? SS
fcheint nun, Saß SSictori ftch tiomehmlidj
an bie lefctere hält. SaS bürfte fich
wenig lohnen, ba bie Ijiftorifdje Sfrttif
eigentlich nur bie attbere angeht. Sr
fragt, warum bie tierfchiebenen $erftonen
beS iStprie fchließlictj in tierfd)iebenem
Safte gefdjrieben feien. SS bezieht ftd)
bieS auf bie ntobente Raffung unb fomntt
fomit weniger in ©etrad)t. Sa aber bie
tierfchiebenen SBerfionen wirtlich fehr oon*
einanber abweichen, fo Darf man ftch auch
nicht wunbem, wenn fie eheoem rfjhthmifd)
nicht gleich gebacht waren. SS fragt ftch
nur, welcher Saft, einen foldjen etnntal
oorauSgefegt, bem SBeftanb ber SRelobie
am metften entfpreche. 9Ran muß babei
fefthalten, baß bie SRobißfationen ber
„mobemen" Übertragung teilweife ©e*
feßmaeffaebe ftnb, bie mit bem menfura*
liftifchen ©hftenie im ©runbe nidhtS zu
tun hoben. Ungefähr baSfelbe laßt ftch
auf baS Sebenfen antworten, baS wegen
ber fdjeinbaren ßerreißung beS SorfuluS
in ber mobemen Überfefcung erhoben
9*
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68
<(l|*ratia.
wirb. SaS menfuraliftifdje ©Aftern würbe
nicht unmittelbar betroffen/ fonbem nur.
Wie aucf) ©ictori felbft fagt, bie ©runb*
reget einer gefunben 9Robernifterung beS
alten ©efangeS. Slßein jene 3 erre 'B u ng
einer -$ufanmtenget)örigen Songruppe ift
in ber Sat nur eine fdjeinbare. ©in
Saftftrich nacf) einem Sluftaft trennt bodj
biefen nimmermehr oon ben fotgenben
SRotenü Ser moberne Saftftrid) ift in
biefem 0?aße gewifj Bein SrennungS*
ei^en. @r beoeutet nichts, als bafj bie
otgenbe SRote ben fdjweren Saftteil auS»
macht ober baju gehört. Sie 3Relobie
beginnt mit ber Kote, bie wir Stuftaft
nennen, unb im ©runbe fängt auch h^r
ber Saft an, obwohl ber Saftftrich erft
unmittelbar Oor bem ©djwerpunft beS
rhpthmifchen ©ebilbeS fleht. Sa8 ift
mufifatifch eigentlich fetbftoerftänbtich.
©ebr ernft ftnb bagegen bie testen
©entercungen ©ictoriS. @S ift auch fdjon
fonft wieberbolt betont worben, bafj, wenn
ber alte ©poral je menfuriert gewefen
Wäre, ber SihhthmuS mitfolcher©enauig*
feit hätte bezeichnet werben müffen, bajj
nie ein greifet ober ©chwanfen möglich
gewefen wäre, ©o tut eS ja untere ]
ytotenfchrift. ©ictori fügt ergänjenb bei,
bafj wenigfienS gang beftimmte Regeln
leitenb gewefen fein müßten, fobatb bie
©injeljetcben bie nötige SHartjeit oermiffen
liefen. Siefe t>orfta)tige ©rgängung ift
fehr wichtig. SH?ie wenig Wir mit ber
alten ©angeSweife befannt ftnb, geht ja
fchon barauS *ur ©enüge heroor, bafe wir
unS eigentlich noch weniger flarmadjen
fönnen, wie man bei einer melobifdj
fo unoodfommenen Sonfchrift jahrljun*
bertelang ftehen bleiben fonnte, als
warum man für ben 9?hhtbttut3 nicht
alSbalb eine ooßfommen genügenbe ©e*
aeidjnuitg fanb. Qa eS war für bie
uRelobie fogar oon alterS h er eine ge*
naue ^nteroaflfdjrift, nämlich in Such*
ftaben, überliefert, unb bodj gab man
biefe auf, um eine melobifth fo unooll*
fommene wie bie ‘’Reumenfhrift einju*
führen. 2Btr müffen uns alfo burchauS
erft mit bem ©ebanfen oertraut machen,
bafj bie SReumenfdjrift auch rücffichtlich
beS SRh^thmuS nicht gerabe ooHfomtnen
War. 2Bir ftnb burchauS nicht bered)*
tigt, bie ©oßftänbiafeit unb ©enauiafeit
unferer SRotenfdjrift ju oerlangen. 2Rit ]
einer foldjen gotberung läuft man oicl*
mehr oon oontherein ©efabr, einem
©pftem beS <Sho^ctlrhhth mu S oaS größte
Unrecht ju tun. Slnnefjmbarer ift bte
©orauSfefjung ©ictoriS, bafj bie alten
©änger hoch 'burdj beftimmte rhhthmifdje
^Regeln geleitet würben. Slber auch hier
bürfen wir nicht ber 9W e t o b i e oergeffen,
bie BeineSwegS oont ©latt abjulefen war,
wie unS bie SReifter ber alten 3eit beS
öfteren unb taut genug oerftchern. 2BaS
SBunber alfo, wenn eS mit bem 9U)t)tb=
muS teilweife ähnlich befteßt war? SEBir
wiffen aus juoerläfftgett 3eugniffen, bafj
bie SReifter beS 11. ^ahrljunbertS über
bie SRelobiefdjritte feitteSwegS einig wa*
ren. ©on ber alltäglichen SRuftfprayiS
fchreibt ©otton (11. Qahrt).): ,,©S fagt
etwa einer: 2Reifter Srubo bot’S mich
fo gelehrt; ber anbere aber entgegnet:
Unb ich hobe bei ßReifter HlbinuS aefernt.
Sarauf ber britte: ©idjer ift, baß ßfteU
fter ©alomon gan$ anberS fingt. Unb
um ohne Untfdjweife ju reben: feiten
ftimmen brei in einem ©efange überein,
gefrfjmeige benn taufenb; benn wäljrenb
feber feinen Sefjrer oorfepiebt, jeriplittert
ftch ber ©efang fooielmal als eS Celjrer
tn ber SBelt gibt." SBenn eS fo mit ber
ÜRetobie befteßt war, wie fönnen wir
unS wunbern, wenn eS aud) fein ooß*
ftättbigeS ©pftem oon Siegeln gab, um
ben otel beweglicheren SHjhthmuS biS ins
einzelne feftjulegen. 2Bie bei ber 3Re»
lobte, fo trat betm SJhhtljntuS bie Sra*
bition ergängenb ein, ohne felbft immer
unb überaß auSjureidjen. 333aS aber
bann? ÜRun, ba werben bie ©änger,
be*m. wirb ber ©fjorleiter ftch felbft ge*
holfen unb gebacht hoben, bafj ber ©e*
fang nicht wefentlidj gefäfjrbet werbe,
wenn man auch io ©inaelheiten oon ber
urfprünglidjen Slbftdjt oeS Äomponiften
abirre.
SieS ftnb bie ©orauSfefjunaen, ohne
bie man nicht an bie Sfritif oeS men»
furaliftifdjen ©pftemeS gehen barf. 28ie
weit man noch oon biefer ©orftcht ent*
fernt ift, beWeifen fo manche fritifche
Stuherungen. ÜRun jur ©ache.
©ictori fonftatiert, bafj SecheorenS
biefeiben 3et(hen oerfchiebener, ja fogar
ber gleichen |)anbfdjriften auf oerfchie*
beneSBeife wiebergibt. Ob baS in ber
„mobernen" Überfe^ung ober in ber wört*
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V. Jur »ufMfirung.
69
litten gefcfteften, ift nieftt näher angegeben.
öS muß aber ba genau gefonbert wer«
ben, wie wir noch einmal wieberftolen.
öS muß, f(ar oorliegett, wieoiel ber wört*
lidjeft Überfettung aufgebürbet werben
fann. ©inigeS ohne 3 tt>e *f e I* £>ier °U°
muß bie Sfritif einfefeen unb fragen/ ob
bte Unregelmäßigfeit ftcft etwa aus einem
feften ©eiche ober fonftwie erfläre. ©onft*
Wie — j. 95. fcftreibt SecfteorettS $ Q u f e n,
Wa 8 man iftm feftr oerübelt hat, unb
«eftt fie oon ber lebten S'iote ab, wo*
burd) biefe eine aubere ©eftalt befommt.
Ser Cefer weift baS aber unb ftefjt ein,
baft auch bte Alten Raufen gefannt haben
müffcn. ©r mag über btefe unb jene
ftreiten, ober er wirb nicht getäufcftt, unb
bie burd) ein fofcfteS (übrigens fehr be«
grünbeteS) ©erfahren entfteftenbe Un«
regelmäßigfeit barf für baS ©Aftern nidjt
mehr ernftlicft in fjrage fontmen; fte ift
rein grapftifcfter fflatur. AuS einem feften
©efeße ertlären fid) anbere Unregelmäßig*
feiten. Sem ganjen ©ftftem ber fRftfttft*
mifterung liegt ja bie genügenb begrün*
bete ©orauSfefaung jtugrunDe, baß ber
clironos bie rftfttftmtlcfte ©infteit bilbe.
SEBo nun nach bem ©efef} beS chronos
eine 9?ote gegen ihren aufcfteinenben Söert
gebeftitt ober gefügt wirb, ba ift hoch
©ictoriS jwetter frorberuna genügt,
ffiirb man aber noch weitere Mugeftönb»
niffe madjen bürfen, bejw. müffen, wenn
bte Sfritif objeftin fein foH? ffiir glau*
ben, ja. ©S gibt Anzeichen genug bafür,
baß (unbefcftabet ber ßeiteinfteit beS
chronos!) in manchen fällen bem ©änger
größere Freiheit ber Ausführung gelajfen
würbe. Sie Dominante ber fßfalmtöne
5 . 99. wirb meiftenS ohne rhftthmtfcfte
©erfcfticbenfteit mit ber SBirga ober
einem liegenben ©trieft gefeftrieben. 99 ei
bem mit jebem 9SerS wecftfelnbett Seyte
wirb man eS bem ©änger freiaelaffen
ftaben, felbft Abwechslung'in ben ©ortrag
au bringen; benn baS ^falterium £>art=
terS beweift, baß aneft ber ißfalmoortrag
wirflicft rhhthtntftert würbe. f$ür
ffiefen einer guten ißfalntobie ift eS aber
in ber Sat oott geringem 95 elang, ob
ber chronos einmal fo ober fo bargeftellt
Wirb, wie bei ttnS, ob in einen« rejita*
tioifcfteit ©efange etn a L Saft einmal fo
ober fo auSgeführt wirb, fofern nur bie
Safteinfteit erhalten bleibt. Sie 5 tei*
heit würbe aber ehebent weiter auSae«
beftnt. Sie foäteren #anbfcftriften be*
»eieftnen ben fRgfttftmuS beS ©horalS über»
ftaupt nieftt mehr, unb man hat barauS,
ohne an ben äftnlidjen ©acftoerftalt be«
ȟglicft ber Dftelobie ju benfen, ohne
©runb ben ©eftluß gezogen, man habe
einen menfurierten 93 ortrag nieftt gefannt.
Sfteitt, bie Srabition unb ber ©efeftmaef
ber ©änger beftimmte benfelbett, beoor
er fdftließlidj 0 ollen bS in 93erfaU geriet.
Auch niete ber befferett ßanbfdjriften
ftellen ihn offenbar unooUftänbig bar,
unb fogar in ben atterälteften ift fefton
barum Die ©enauigfeit ber ©ejeieftnung
nieftt biefelbe, weil nur wenige bie £>ilfS»
bueftftaben gur ©eroollftänbigung oer
Sotifcftrift herangieften. S0?an muß barauS
fcftließen, baß oieleS einzelne im rßbtf)»
mifchen ©ortrag bem Auge nieftt bärge*
ftellt würbe unb objeftio nieftt bis inS
fletnfte beftimmt war. ©8 ift unftatt«
ftaft, bei biefer ©acftlage oon ber alten
Sonfcftrift jtt reben, wie oon ber unfrigen,
bie felbft baS ootle Cebett ja erft oon bem
auSfüftrenben ÜDhtftfer erwartet. Sarin
fueftt eben SecfteorettS ben ffiert feiner
„mobemen" .Übertragung, baß fte mit
oen Mitteln ber neueren Sonfcftrift ben
fünftlerifdjen ©ortrag üerbeutlicftt, jeboeft
im ©inne ber alten Sfunft felber, bereit
©eift in ber metobifeft unb rhfttftmifcft
nieftt ooHfommenen 9?eumenfcftrift fcftlum*
mert. SBill man alfo feine pebantifefte
$ritif üben, fo muß man ftcft nieftt ad*
juoiel an biefe unb jene ©ingelfteit an*
flammern, bie für baS Söefeit ber 3We*
lobte oon feftr geringem 93elang ift, fon*
bem nnterfueften, inwieweit bie Neunten*
aeidjen unb bie 3 eu 3 oijfe ber alten
©eftriftfteder unS fiefter letten, inwieweit
bie Seutung problematifd) ift (fte bleibt
eS bei ben meiften giernoten) unb wo
ber Überfejjer burcftauS feinem eigenen
©efcftmacfSurteil gefolgt $u fein fefteint.
SDlancfterlei Unftcfterftett wirb inbeS im*
mer ©toff junt ©treite geben. @8 ift
in ber SKelobie nicht anberS, fobalb man
bie üielfacft abweieftenben CeSartett ber
£>anbfd)riften wirflicft nantftaft maeftt,
ober firf) erinnert, wie wenig im 11 . Qaftr*
ftunbert aueft bie SDteifter lelbjt überein»
ftimmten. 2 Bie wir hörten, fing ©ictori
nieftt oftne einigen ©runb mit ber f^rage
an: Sarf man bieWeumen oftne weiterS
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70
5*UM§e |#r
auf fetoi? mit anbeni Störten:
©eben uivS bie Einieftban&idiriftejt in
nierpfeibter fjfttftefjt eitle gen ßgenfce ’$p*
loäbrfiir bie t£ange!tüe.tfe be! 10. ;^o^v*
ijuttbertäV tilgen wir fdjHe&lidEi pt'^er*
ftönbigung nncf} eine! l)tnp.v ^Sebcc
Xcdicarenä nud^ ei» anbere? (Stioraf*
Weiifuraliff totjfb bei? iSopFg# erfjefeeiv
in bet fSiiüegung ber Okitmenptdjeu
I: [effift immer iinö öfictoß M 3fe#e fcSjem
) ^efembr« §w babe«. Senn 5m! %kt*
f ftänbrn! be§ liienfaralrft'fdje». Softri»d t
f l»ie. 35edjmrn! e! otifgefteilt dn
tii reref iParc, fo mürbe mau gegen Um
ab.ne ^metfel niel gewirff tigere We*
toeife in!|>elb fübVcm at! ef Hafter
gefdjefjen ift
©raetm. l‘ &erf). ihUtw&nn.
Beiträge 3ur <0bcfetfun5e.
<j dje
. * ' V* braute' auf
1 TÖ fl. mt§ bei ^-eber öe!
Ünteijeijimetcu „ikftväqe jitr
©loitentunbc,'' 'Jidrtr werben bie S'toge^:
beantwortet: 1, SÖeidie! Wotetial bot
man bereit! pt Shifeitiguitg bon ©locfen
nitfuertUei# fff), it mettben
uub ©täften fbfinen
mit bemfetben ©riinfctoüe gegtipli'
ben^ ,(p. 12& fi’}. ^e;^iwtf#W8'^^ r - : -
Irbett ertdäen m bem iiemi#*|ittcü %nfe
gang bcöititibcii.iniififViliM)?« fuUjrburiie!
(190?*) '.5. 16 ff. bewfd&eri meröerr
bie fragen bcafttitmttet: 111. üSdtfje
3»terßaUc laufen firij p einen? mirfürtg!--
öoüe-n ©deutle oeieimgcn? (@, 17 fi,;,
TV, 33drfjes futb bte bebeutenbften
©faden V(@. 40 ff,j 3}ie föfgeiibeu
Sliifteitungeit triofleu lUnttnflrf geben auf
bie ^rager
V.
©fübe 3«fdmfieft bat «nn Mir^lorf«» gea>ät}0'
*iüi veiftlgebciie Seife mth uneben
Imft ruft iäglub bie Jirdje byirfj ffijj
1
iiiöiefi aifee§ i5gpercn y eine! f)cüit>mt JÜpi-
cb#i bifi-fefHtebetrufenb in ba! irblf^e
£ebdt btä Söge« &em. gfäuMjj fltritiiii--
Th, ' ^tjfepfe Ümisv^t, rtfflrcptjertlcp,
/jS$£' Ißfö, '0,'ST4- ifeib tvzei,
uj , • jgtlcjjoflirfjcr föet fflf c&ct . *<m~
m'u« W ifftl» £tv\bv tw&* it*-
p\i?M w ftm
l ^ 1 tV 511 f qtä itrtn*
tn . iMü ialis»
.unb WuüH
rtwtöe mit ifirri pi fywbi?. qetnwn. t\\wv
; {eit.... m ftüet i>m bVt iiitiirQie
mit r^r fyuiit va»d/ itvuui $^ri>aiu»itiÄ;>1l5| mfflfi
,, in feeit n
tcn beb Vebe «i uh b j'ebcö rin§elncnSage!'»
bie ein!abeiibe W tiljiiunu bringen, übev
b?m niebeten auch bce iiöijcni, nimm*
| ; :üfi^en fieften! littet p nevgeffen*,) i'lbev
ebem'o flnb biefe ©fötfeniä’rie and) Violen
gu! bem ^»evjeu ber ßlirifteit, fmb Ü3il!
jene! tjeihgen SBiberftnr.ge!, ber bitie
«ott i>e\n Urnern fHufen be§ atte*
min ja’ eetteutem
Wuf&üdt p <ßptt, mm jur 9fii1jiu«g oll
iinfetev llifefnujig noif) <&$$, im?? §iii«
bemütigen, bnfjfertigen fflcbcn gn (Bp|
«tu? ,j«m füödipett tttib greifenbeit ifiirtfe
gegd.il
Tie Oqorten begleiten imb beleben
ober i?td)t nur bni fit^tietje,. fbtt&eni
)vax a ttx mirffame Shitqcber bts hotifeliq cn
%\\$qU . -ItaUntiit von : Jüevd in bt tt ^eitrebnugeiv
Stdfttmifüi Üj*. Sdtl froste fiit ^br&mmof
«itb be-?r iüuröf#e(t bot
a(tf : ,:•
MjK fvitt1 fer^ito in Mt fn^rc
Ivfiftoraltk'.otr^ic. in -otn nwl^i ^abif.n;. luobf.
tust\ fisten ui
ut$ ^cfammeu.
be^ b^fhibfUfeti otbritde ct fetdi
Aebtt gilbt e für ben tivUeu tcöt .
fau^c m& bifün muijer -^iebeüt.unij' ‘unb '■ mbnu
.bcTuieibcti «nro^imb boi.' Mus. rä*?r:
m<>> Z Ub.
■'... S ijiftniteto .blui, tvie d.ou bem ^fte bei foiet*
ll^eh itfiife , 0 m . ÖraW iinb ^ui• iotenTeirr,
utrb mieluicam u<m ^gcQaub'rwÄr iiö jeict=
abaib Wt @(DcrVi)toM ^en trculidi be
rrkifti, - ein f-.nor»e* 5 - i’hrm« für ben %cbt0et,
— »Xiub: isrxb iftte Äbeumn^
% fdlfmlifcljeti ^njclf' ^an^iböTtcaiifeV
'4 iHuft ä’OTiGjmiora) '
®>; ptiüüitattimK digtiiÄca ßt v
OuraGiiiv- Raiioti/iii? /f^norntu yflficlcifuni, Lih,L
cjv; j t P^ r - mG|eU»?t stxt^i (nu. i*
tfi
,; o C. H‘. *&>.
Go gle
i frü
71
Seitrift {ur •ItAtataulr.
überhoupt baS oolEstümliche ©emütSleben
ju allen ßetten »nie mit intern &lang
tm ©eläute, fo nicht minber mit ben
ihnen auf gegorenen ^nfcljriften unb Sil*
betn. Son früherer Seit an Ijat ins*
befonbere baS beutfdje ©emüt ber ©lode
unb intern Slang tiefen Sinn unb meilje*
oolte Deutung Beiaemeffen unb bieS in
frommen, ftnntgen Sprüchen unb Silbern
auf ben ©loden felBft jum AuSbrud ge*
bracht. @S liefse ftd) ein ganjeS Sud)
Schreiben über bie Schiebungen beS ger*
ntanifchen ©eifteS ju ben ©loden unb
ihrem ©eläut, oon SEarlS beS ©ro&en
©lodengufj *u Stachen Bis jum Cieb oon
ber ©lode, oaS ©d)iller fang."')
9Wit ber Anbringung oon Qnfcbriften
f jing man in früheren Qabrhunberten
parfamer um. SiSmeilen fehlt auf feljr
alten ©loden nicht nur bie QahreSjahl
beS ©uffes, fonbem überhaupt jegliche
©chrift. £>ie ©prüche, anfangs nur in
lateinischer ©prache Oerfafjt, ftnb furj
unb hoch gefjaltooll. SSBir ftnben bie Qn*
Schriften meift um ben ©lodenbalS herum*
laufenb, seltener ftehen fte um ben Sranj
(©cplag), oereinjelt trifft man mohl auch
^nfcbrtften oben auf ber glatte (j. S. auf
etner ©lode ber Satljarinenttrche jju
Sranbenburg oon 1345, beSgleichen tn
ber SElofierEtrdje ju S^ nna °ei Qüter*
bogt oon 1491, ebenfo in ber ^ßfarrfache
©t. ÜJiartin in Sßieterlen (Santon Sern),
ferner auf ber großen ©lode (61,12 Str.)
ber fatholifchen ^ßfarrEirche in 2J2onta*
baut*) oon 1668) ober gar auf ber in*
neren ftläche ber ©lode (j. S. an einer
©lode oer SliEolaifirche in QüterbogE). 8 )
©päter beljnten fich bie Qnfajriften über
ben gangen ©lodenteib (ÜJiantelfläche)
auS, maS biefen in bemfelben üftafoe ent*
ftetlt, mie langatmige ^nfchriften füllen
präjifen an Schönheit unb «Bert nach*
flehen. 4 ) SiS gum ©nbe beS XIV. ^al)r*
hunbertS begegnen mir ben romantfehen
ÜDlajuSfelformen, guerft noch in ber Ab*
*) griebr. Süinfrib ©cfjubart, ®ie ©lotfen im
frerjogtum 9CnI)alt Sin Seitrag jur ©efcfjictjte
unb Stltertumstunbe Slnbaltä unb jur allgemeinen
©toefenfunbe. ®e|fau 1896. ©. 41.
*) llusica sacra 1903, ©. 53.
*) Dr. £>einr. Dtte, ©lotfenlunbe. Seipjig
1884. ©. 120.
4 ) Dr. Äarl Saber, JurtnglocJen > Sücijiein.
©ine SBanbenmg burc$ beutfdje SBädjter* unb
©lodenflu&en. Sieben 1903. ©. 112.
medjSlung mit 8apibar*©hiraEteren, bann
rein gotifdjen Sögen. 1 ) $m XV. (oerein*
gelt fchott oon 1360 ab) unb in ber erften
fjälfte beS XVI. QahrhunbertS Eommt
bie gotifdje (edige) URinuStetidjrift oor
(foaen. ©itterfdjrift, eine Schriftart, bie
nicht immer leicht §u lefen ift), melche
bie ©iefjer für ihre SBerEe bis gum ©nbe
beS XVI. QafjrhunbertS benufcten. S u *
meilen begegnen mir auch fpätgotifchen
ÜJlajuSEeln unb SRenaiffance'SWajuSteln.
Um baS $aljr 1530 tritt aber fdjon Oer*
eingelt bie mobeme SRajuSEel* unb 9Ri*
nuSEelfchrift (bie noch heute übliche An*
tiqua) auf.*) „3Me Siffern fmb bis gum
Anfänge beS XV. IgahrhunbertS meift
römifdje, erfl fpöter Eamen bie arabifchen
neben oen römifdjen in ©ebrauef)."*)
„35ie früheflen Qnfdjriften ftnb in ben
SDlantel emgeErafjt unb grnar rechtSlaufig,
fo bafj fte auf ber ©lode linESläufig er*
fcheinen unb nur im©piegel gelefen merben
1 tönnen (Smabifc, Pfarrhaus in ©röben,
| ®oSborf). daneben Eommen häufiger
bie mit Stempeln geformten Qnfdhriften
Oor, mobei in <£)olg gefchnifcte Suchftaben
in ben üftantel nebeneinanber gebrüdt
mürben. Son biefen ift nun eine ganje
i Anzahl unlesbar unb mirb eS moqt
bleiben." 4 )
©ine fachliche Sorfchrift bejüglich ber
Anbringung oon SilbmerEen unb Qn*
fdhriften auf Kirchengloden lautet: ,,®ie
©loden bfirfen Eeinerlei profane Silber
ober ©prüche tragen, fonDern baS Silb
j beS ^atronS ber «irche ober ein anbereS
! heiliges SilbniS mit religiöfer^nfchrift." 6 )
| Qu* allgemeinen liegt ben mittelalter*
x ) 3o§. Sfa^mgruber, Hosanna in ex-
celsiß. Scittäge jur ©locfctifunbe auä ber 3)iöjcfe
6t gölten, ©t. gölten 1894. ©. 277. -
©c^ubart a. a. D. ©. 53. — Slrdjtu beS
rif^ett Scrcinö beä ÄanionS 8crn. X. Sb.,
3. $eft Sem 1882. ©. 377.
*) Dr. §einr. Sergner, 3ur (SHodeithmbe
2§üringenö. 3ena 1896. 6. 42.
•) §einr. Södeler, Setträge jur ©lodenfunbe.
Sachen 1882. ©. 75.
4 ) Sergner a. o. D. 6. 41.
5 ) Act. Mediol. Instruct. fabricae et supel-
lectilis ecclesiastic®. Lib. I. Bergomi 1738.
cap. 26, pag. 586. — Dr. ©. 3afob, 3)ie ßunft
tm !Dtenfte ber Äircbe. ©in öanbbticf) für Jyreunbe
ber !ird)n$en ^unft. 4. Äufl. ^anbs^ut 1885.
©. 274. — 3o&- ©erfjarbp, $ra?tifdie 9iatfcbläge
über fircblid^e ©ebäube, Äircbengeräte unb
mente. Sßaberbom 1895. ©. 138. — Dr. 2(nbr.
©$tntb, Äeltgiofe ©innfprüc^e ju 3 n f^ft^
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72
Jtilrfigt {ui SUtfitnlmntt.
liefen ©lodeninfchriften tote Silbern 1 )
„ein emfter frommer ©tnn jugrunbe,
häufig in ber gorm beS ©ebeteS. Die
mittelalterlichen ©lodeninfchriften heben
fuh barin öorteilfjaft ab oon benen beS
17., 18. unb 19. gafjrhunbertS, bie oft
einen ungebührlichen Umfang unb fdjioul*
fügen ftnljalt haben, ja häufig nichts
meiter ftnb als eine §lnetnanberretf)ung
oon Namen oom CanbeSherrn bis jum
SHrchoater, auf jioet ©loaen fehlt fogar
ber Name ber grau ißaftorin, geborene
fo unb fo, nicht."*)
Die gnfehriften ber ©loden zu lefen
ift feine gan$ leichte ©aefee. ©cpon bafe
eS oft recht ferner ift, an bie ©loden
heran^ufommen, bafe fte bunfel hängen,
bafe fte beftaubt, ja befchtnufet ftnb, er*
fchtoert bie (Sntjijferung berfelben fehr,
mehr noch ober, maS bie ©loden beS
SWittelalterS angeht, bie ©chreibmeife ber
©djriftjeichen mit ihren Verzierungen,
unb bie Datfacfee, bafe aerabeju ftörenbe,
ftnnoermirrenbe ©chreiofet)ler feineSmegS
feiten ftnb. Von lefcterem nur ein Sei*
fpiel: felbft auf ber prächtigen ©lode ber
(£briacu8*5?irdje in ©ernrobe, einem
SReiftermerf, ift baS 28ort Signum arg
oerfchrieben in SIGMV. Daju fommen
noch bie häufigen unb feineStoegS immer
ftefe gleichbleibenben Ülbfürjungen. Die
SfenntniS aber ber ©d)riftenttotdlung ift
für bie SllterSbeftimmung ber ©loden
oon grofeer Sßefenheit." 8 )
Der ©lodeninfchriften finb Cegion.
Siete oon benfelben ftnb wegen threS
merftoürbigen QnhatteS, ben man oft
als ©piegel ber gelten betrachten fann,
namentlich für ben Kirchen* unb Stultur*
biftorifer oon ganj befonberem gntereffe.
Stuf ben fotgenben ©eiten bürften man*
nigfaltige Selege hierfür ju finben fein.
Die'ältefte, bis jefct befannte ©loden*
infehrift ift biejeniae beS 5lbteS Norbert
(835—864) oon CobbeS bei ©h Q rieroi,
oon beffen ©lode eS helfet: testatur cam-
Äirchengeböube unb firdjltdje ©egenftänbe in la*
teinifcher unb beutfd&er ©pracf)e. Äempten 1899.
©. 211 p.
*) 2)ie $)en!malpPege. §erau3gegeben non
ber ©chriftleitung beö 3 entralblatteö ber Sauoers
waltung. Berlin 1904. VI. 3<P)*9 an 9/ ?•
£eägl. 1905. VII. 9?r. 15- Pilger* ober
SßaUfabrtöjeid^en auf ©loden.
a ) ©chubart a. a. D. ©. 44.
3 ) ©chubart a. a. D. ©. 53.
pana percelebris ejus jussu facta et ec-
clesi® nostrse donata, in qua sunt ver¬
sus, qui abbatem et factorem, vel ad
quid facta sit, quasi ipsa de se loquente,
hoc modo manifestant:
Harberti imperio componor ab arte
Paterni
Nec Musis docta, en cantus modulator
amoenos
Nocte dieqne vigil depromam carmina
Christo.“ 1 )
©iner feiner Nachfolger, 2lbt golfutn
oon CobbeS (965—990), liefe für feine
Kirche zwei ©loden giefeen unb berichtet
felbft hierüber in ber ©hrottif beS $lo*
fterS:
„Folcuinus fecit et campanas duas
majores, quarum unam, qnse maxima
erat sancto Petro et aliam sancto Urs-
maro dedicavit. In ista versus hii in-
scripti sunt:
Jussu Fulcuini me condidit artificis manus
Danielis, ad iaudem Triadis.
In alia istud tantum modo:
Fulcuinus Deo et patrono suo sancto
Ursmaro.“ *)
1098. * AMIICDPvFsASTMIIICO
IHVsMGTD
Drohettborf, ÄreiSSernburg,.f)er*
zogtum Inhalt — ©chubart (a. a. SD.
©. 204 fl.) hat biefe gnfehrift in folgen*
*) Folcuini Gesta Abbatum Lobiensium,
bei ^erfc, Monumenta Germ. IV. 60. Migne,
Patrol. latina CXXXVII c. 12. ^ßiper, ©in-'
leitung in bie Monumentale X^eotogte. ©. 383.
G. B. de Rossi, Campana con epigraphe dedi-
catoria del secolo in circa ottavo o nono tro-
vata presso Canino, im Bulletino di Archeol.
crist. (1889) Ser. 4. Anno 5. p. 84. ©ebubart
a. a. 0. ©. 550. 9tad) biefem Bericht lieb 8 bt
§arbert für bie bortige Älofterlirche eine § 06 $**
rühmte ©lode gie&en, welche er mit einer 3 m
fchrift oerfah, bie (wie ber Ghronift befonberö f)tx>
norhebt) biefen 3 lbt unb ben ©iefjer nennt unb
bie Seftimmung ber ©lode in ber Sßeife angibt,
al$ wenn biefe über fich felbft fprädje. 2 )ie auö
brei noch reimlofen .ftesametern beftehenbe 3 n*
fchrift lautet 5 U beutfeh etwa: „5luf s Xbt ftarbertS
Sefehl burch JRunft bes Maternus nerfertigt, nicht
oon ben Mufen gelehrt, hoch lieblichen ^langes
ich werbe wach bei £<*8 unb Stacht weih’n ©h r jP°
bem Jperrn meine lieber." Dr. 3 ul * ©chmibt.
3ur Erinnerung an Heinrich Dttc. §aüe 1891,
©. 22 p.
2 ) Pertz, Monum. Germ. IV. 71. Migne,
Patrol. latina CXXXVII c. 29. tßiper, EinleU
tung in bie Monumentale Xheologie. ©. 849. De
Rossi im Bullettino di Archeol. crist. (1889)
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— UNIVERSETY OF MICHIGAN
78
Jeitrfige für floduwkun&r.
bcr Deutung tuieberoegeben: Anno
M'IIC be^tt). Anno Domini MIC Die
Post Festum Archangeli Sancti Michaelis
II Calendas Octobris In Honorem Yir-
ginis Mariae GenTricis Dei; am beutfdj:
iym $af)re 1098 ober im ftatjre be8
$>errn 1099 am Dage nacf) oem gefte
be8 ©rjengelS, be8 betltgeti 2Wid)aet, am
30. (September, *u ffiljren ber Jungfrau
äflavia, ber ©ebarerin ©otteS.
1144. * ANNO • M • CXLEII Ab •
INCAR(natione). D(omi)NI FUSa E(st)
* CA/m) P(an)A* ($m Sfafyre 1144 Oon
ber wnfdjroerbung be$ ©errn ab ift bie
©lode gegofjen.)
$gaenSbad) beiföengerSberg,Slmts*
bejirf Deggenborf (9aebetbatoertt). Die
Qnfdjrift tft burd) forgfanie$ ©inrihen in
ben 9J?anteI entftauben. Die ©lode (}at
eine f>öf)e oon 0,43 m unb einen unteren
DurcbmefTer oon 0,35 m. Der Umfang
beträgt oben beim ©djriftbanbe 0,82 m,
in ber SWitte 0,92 m unb am unteren
9tanbe 1,12 m. Die ©lode Ijat atfo
eine bienentorbartige ^orm, äfjnlid) ber
©lode ju DieSborf bet SWagbeburg. 1 )
Ser. 4. Anno 5. p. 84. SBte Ijier mitgeteilt ift,
lieg 8lbt golfuin für ba3 Älofter £obbe$ imx
©loden fliegen. SDie oben angegebenen ©erfe,
welche auf ber größeren ©lode ftanben, lauten
$u beutfch etioa: „9luf gulfuinö ©ehcig h a * mich
ge&ilbet bie Äünftlerhanb 25aniel$ jum greife ber
Xreieiniflfeit." $ie anbere ©lode trug bie oben
mitgeteilte fur&e Sßibtnung, rocldje ^ier aud) in
beutfcher Sprache folgen mag: „©on gnlfuin ©ott
unb feinem 0chujpatron (bem früheren 2(bt unb
fpäteren Sofalheiligcn oon £obbe$) Urömar ge*
weiht." 3- Schmibt a. a. D. 0. 23. — 9luch bie
Äunft, bie glatte gorm ber ©lode ju oerjieren
(sunächft umsogen Stäbe, Hränje, ©lätter ober
Saubgeioinbe ben ©lodcnhalä — Mantelfragen;
Su ihnen gefeilte ficb halb ba$ Äreuj alö Spmbol
be$ ©hviftentumö unb alä £eiljeid)en sroijchen ben
einseinen Porten ber 3»fch^ift beliebt), roar fcfeon
im frühen Mittelalter befannt. 3n einem ©üd)*
lein oon „Dr. 3&f- 9teuroirth, bie ©autl)ätig!eit
ber Sllemannifcben Älöfter 0t. ©allen, SKeidjcnau
unb ©eteröhaufcn. Söien. Verlag oon ©erolb
1884" f^reibt ber Serfaffer: $urch karlmann, ber
nach feiner 9lbbanfung auf feiner Steife nach
gtalien 741 ben heiligen Ort (klofter 0t. ©allen)
brieflid) bem ©ruber empfohlen, erhielt Ottmar
oon bemfelben bie Siegel beö heiligen ©enebift
behufö Einführung in feinem kloftcr, loclchem
^ioin eine reid) oerjiertc ©lode fdjenftc, bie lange
3 ett hindurch bie Mönche jum Stubieren, £cfen
ober ©cbet $ufammenrief. 911$ Duelle für biefe
Stotis ift angegeben: Maper oon Änonau, Vita
S. Galli.
l ) ©. Schönermarf, £)ie Älteröbeftimmung
ber ©loden, ©erlin 1890. 0. 10. — fr. Otte,
$abtrl, St. M. 3 a&vbwcb. 30 . gfa&vg.
1151. Der reimlofe jöejrameter auf bcr
©linfa beSDomeS in 2J?erfeburg lautet:
SIT DVM CLINSA SONAT TURBO
PROCUL HOSTIS ET IGNIS. (gern,
wenn ©linfa erfchatlt, fet ber «Sturm*
winb, ber geinb unb ba8 geuer.)
Allen i^ren ©igenfefjaften nach fann
biefe ©toefe nur im 12. gahrljunbert ge»
goffen fein; benn eine ftarfe fRtppe mit
ftarfem Sir an je, runbe Öhre, melcfje ficb
in matter Cinie ju einer Strone *ufam»
menbiegen, fomie bie gorm uermetfen fte
mit «Sicherheit in8 12. gahrhunbert. «Die
SBörter ftnb burch Drett nun.gleichen nicht
aefdjieben, nur am ©chiuffe hinter IGNIS
ftebt ein ißunft; oon ben fRunbteüen
merben fte rücfjicbtiSloS burchfebnitten.
Die S3ucbfIabenformen ftnb übermiegenb
römifcb; aber auch Uncialett, fogar ab»
mechfelnb mit Cajpibaren# ftnb anaemen*
bet. S3on ben munbteilen enthält ba8
eine baS Detragrammaton AGLA, mel*
cbe3 nicht nur öfter an ©lotfett, fonbem
auch an anberen mittelalterlichen Stücfen
S efunbett tuirb. @8 wirb al8 fabbalifti»
her ©otteSname gebeutet, nämlich a($
bie SlnfangSbucbftaben be8 h e 6räifihen:
Attah Gibbor L’olam Adonai = Du bift
mächtig in ©migfeit, fierr. 1 ) ©. Schöner»
marf febreibt (a. a. 0. S. 12, ?lnmer»
fung 2): „©igene Untcrfudjung bot mich
böüig überzeugt, bafe bie nermeintlichen
fünfte jmifdjen M • C • LI jmar nicht
eingebilbete, hoch ganj äufällige ©rböbun»
§ en ftnb, bie feineömegS, mie Otte in
er S e «tfchr. für djriftl. Archäologie unb
Sfunft I. 83 unb in ber ©efebreih. Dar*
ftellg. ber ält. Sau» u. Slunftbenfntäler
be8 Streifeä ÜHerfeburg S. 158 für mög*
lieh hält, bie gahreSjahl 1151 angeben
foflen. Den ©runb für bie jufädige
©ntftehung be8 ^unEteä jtoifchen C unb
L fann man erfennen; um ein 9funb*
teil $u machen, hotte ber ©iefjer anfangs
hier feine 3'vfelfpibe eingefefct uttb be*
reitS Streife, bereit Spuren noch ju fehen
finb, gefdjlagen, ol§ er ftch ju einer anbe*
reu, ber je§tgett Auorbnung entfchlofe."
Kunftarchäologte. I. ©b., 5. 2lufl. fieipsig 1883,
0 . 404. — fr. Otte a. a. D. 0. 89. 0d)ubart
a. a. D. 0. 206.
J ) Söiggert in ben 9Jeuen Mitteilungen beö
thünug.-fäd)f. ©efeh.» unb SUtertumboereino VII.
2 , 88. — Schönermarf a. a. D. 0. 12. — ©ergl.
1490 München.
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UNIVERSETY OF MICHIGAN
74
ftitrfige jur CUdmikimie.
1200. * 0 - REX - GLORIE - VENI -
CM - PACE - MCC.
^nfchriftingotifcheniÜiajuSfetn. Tiefe
ftarf mit ’ßatina überjogene, no<f) gut
erhaltene ©locfe (Turchmeffet 0,95 m,
$öhe 0,74 in) ju ©t. m ortin am
SbbSfetb in öfterreich erfdjeint, infomeit
bie gahreSjahl in Setradjt fommt, als
bie ältefte in ber Tiöjefe @t. gölten. 1 )
3 lud) auf ber altejien ©locfe (©oftaitna)
beSÜMnfterS jugreiburgi. Sr. f teben
bie SBorte: „Anno Domini MCCLVill
XV Klas Augusti structa est campana.
0 rex gloriae, yeni cum pace . me reso-
nante, pia populo snccurre Maria.“
Unter aßen ©locteninfdjriften beS 9J?ittel=
alterS feljrt feine fo häufig unb aßge*
mein rnieber mie baS uralte ©locfengebet 2 )
0 rex gloriae Cbriste veni cum pace,
fein ©prud) fommt biefem gleich an
meiheooßer Tiefe mie an auSbrucfSöoßer
SEürje beS Inhalts. ©r mar ©emeingut
nicht nur ber oerfdfiebenen beutfcfjen SiS*
tümer, fonbem auch anberer cf)riftlic^er
ßlationen ©uropaS im ÜJWittelalter. ©o
tragen j. S. in ber fßrooinj ©ad)fen
aßetn über 70 ©locfen biefe ^nfchrift,
unb unter ben etma 200 mittelalterlichen
©locfen, meldje baS 8 anb ülnfjalt noch
beftfct, fmb 20 , meldje mit biefem ©pruch,
unb jmar 12 tn iüiajuSfel*, 8 in ßftinuS*
felfchrift auSgeftattet ftnb. Qn granf*
reich tft eine gan^e ßteihe oon ©locfen
mit biefer Qnfchrtft gegiert.®) ©S ift
bemerfenSmert, bafs auf franjoftfchen
©locfen ber ©pruch anftatt in ber 0 -ortn
beS ©ebeteS öfter in berjenigen ber 3lu8*
fage oorfommt unb bann lautet: XPS
REX VENIT IN PACE. $n Töne*
marf ftnb mit biefer Qnfchrift auSge*
ftattet bie ©locfen oon 1272 in 2 lar*
ftaßer unb üon 1300 in ber ©t. SEnubS*
Stirche ju Obenfe. 4 ) Qn $otlanb ftnb
«oei ©locfen befannt, melche ben beregten
©prud) tragen, bie eine in @cf)t oon 1272,
bie anbere tn ^»erfenbofch oon 1273, unb
jrnar bilbet berfelbe auf beiben ein fo*
*) gatyrngruber a - a * ©• 125.
*) ©$ubart a. a. D. ©. 533 fl.
*) J. D. Blavignac, La cloche. Etudes sur
son histoire et sur ses rapports avcc la so-
ci6t6 aux diflförents äges. Geneve 1877, p. 170,
179, 307, 377.
4 ) C. Nyrop, Om Danmarks Kirkeklokker
og dere Stöbere, in Kirkehistoriske Samlinger.
Band IV. Kopenhagen 1882. S. 181.
genanntes ©hronogramm, 5 . S. 1272:
Veni reX gLorle CVM paCe. 1 ) $n
©panien ift eS unter anberen bie be*
rühmte ©locfe ber ©t. 97ifolai=$Eirche ju
Setißa in Slragonien, melcher aufgegoffen
ift: XPS REX VENIT IN PACE. TaS
qeheintniSooße ©elbftläuten, meldjeS oon
biefer ©locfe berichtet rnirb, foß angeblich
ber SEraft biefer ^nfdjrift jugefchrieben
morben fein.*) $n ber ©chmeij maren
beifpielSmeife bie ©locfen beS ©rojjmün*
fterS ju 3ünch oon 1428 unb 1451
Trägerinnen beS genannten ©prucheS.
Toa) maren biefe beiben ©locfen umge*
offen auS alten ©locfen beS 13. Qagr=
unbertS unb hoben mabrfd)einlicb oon
biefen alten ©locfen bie Qnfchriften über*
fommen.*) Qn Ungarn, im 9?eograber
Äomitat, ift nach ben ÜKitteilungen ber
f. f. 3 entTa ^ onTni *li^ on 1856, ©eite 64,
auf ettier ©locfe auS bent Slnfang beS
15. gahvhunbertS biefe ©ebetSformel fo
oftmals mieberljolt, bafc bie ganje Ober*
flache bantit bebecft ift. 4 ) Qn 9 ?u^lanb
hat man oor etma 50 fahren eine ©locfe
auS einem Sache auSgegraben, melche jur
^nfdjrift baS 0 rex gloriae hat. 6 )
hegt auf ber £>anb, bah ber aßgemeine
©ebraud) biefeS ©prucheS auch einen ebenfo
aßgemeinett Slnlah unb Urfprnng ber ©in*
führung beSfelben oorauSfeljt. £$uTeutfd)*
lanb hat ber Sifchof Heinrich oon Cüt*
tich im $af)re 1081 juerft bie treuga Dei
ober pax Dei eingeführt. Tem Seifpiele
feines ©uffraganen folgte 1083 ©rjbifchof
©igimin üon SEöln. 6 ) „Tiefe 3 e ' t beS
*) ©c^r au$füf)rlid)e 3«fammenftcHungcn über
biefen ©pruc^ gibt ©. t>an öorffum-SBaalfeS,
Jriefcbc Äloffe-Dpfc^nftcn in be Srije XVI,
160. XVIII, 11—14. XIX, 93. Seuroarben 1885.
1892. 1895. dv füf)rt eine überrafc^enb gro^e
3a^I non (SModten btä 13. 14. 15. 3af)rf>iutberi3
unb fpäterer 3 e ^ an > melche biefen ©pruc^ in
roedjfelnber ©eftaltung tragen.
*) Blavignac a. a. D. ©. 241. — Dtte a.
a. D. ©. 122. 176.
# ) geftfcbrift jur ©rinnerung an bie ©lotfen=
I weifye im ©rofenuinfter in 3ürid)- 3^ri^ 1889.
j ©. 10 fl. 12 fl.
4 ) ft. Dtte, ftanbbuc^ ber ürc^lidben Äunft=
ard)äologie. 5. 5lufl. £eipjig 1883. I. 445.
5 ) 3Konatid)rift für ©otteöbienft unb fird^-
| lidje Äunft. (Böttingen 1897. I. 407.
•) 21. Klucf^obn, Öefd)idf)te beä ©otte^frie=
| ben^. Seipjig 1857. — Semichon, La paix et
la tr^ve de Dieu. Paris 1869. 2 23be. 2. 2lufl.
— 3* tftottesfriebcn unb bie fat^olifche
Mircbe beö SWittelalters. Slugsburg 1861.
Original from
UNIVERSITf OF MICHIGAN
Bfftrfigt jut •I.Atnbun&r.
75
©otteSfriebenS, ber Pax Dei, ftc wirb
e§ fein, toetd^e bem, roa$ aller (Semüter
beroegte, SluSbrucf gegeben bat im ©ebet,
reelle rote ba8 Dona nobis pacem bem
Agnns Dei in ber SQtejfe eingefügt, fo
baS 0 rei glorise veni cum pace ben
©loden aufgegoffen bat." 1 )
1212. hilf Got. Maria berot. vas. ich.
pegin . dases. ein . gut. entgevint.
IMCCXH. ar.
SBiltben in Sacbfen. Ü)iefe ©locle
ift im ^ani 1893 au8 bem £urme berab=
genommen uitb umgegoffen roorben. S^, r
©eroicbt betrug etroa 12 ßentner. Brot*
fdfen ben einzelnen SBorten ber Umfcqrift
roaren (Siegel angebracht mit bem Silbe
ber heiligen Jungfrau 9Waria, bie bnS
©btäftuSfinb auf Dem Slrme hält.*)
l ) ©chubart a. o. D. ©. 542. — Son ben
fel)r ©ielen ©loden, auf benen bicfc Snfchrift noch
ju finben ift, mögen folgcnbe genannt fein: 1272
@cf)t in §oHanb, 1273 §erfenbofcb in §oUanb,
1281 greiburg i. Sr., 1299 ©ingig, SRegbeg.
Äobleng, Jtemel in 9toffau 13. Sa^r^unbert, 9?om*
bom in ftaffau 13. 3al)rh., föofjbad) in 9toffau
13. 3abr^unbert, SBerfcöau in ftaffau 13. 3ah*§-/
1340 Kolgheim im ©Ifafj, 1397 Künftermaifelb,
1404 Siebfrauenfirche in Dberwefel am 9tyein,
1411 ©aub a. SRljein in -ftaffau, 1411 3Bürm bei
Sinbern, 141ö 3ena, 1414 Sftieberfirchen, Segirfg*
amt jtufel, 1417 granfenfelg, 2)iögefe ©t. gölten,
1418 Karienfirche in ©reifewalb, 1424 SBrigberg*
holgen bei |>ilbegheim, 1425 §eiligenftabt, 1436
Äönigftein im £aunug, 1442 grühmefjglode ber
grauenfirche in Küncben, 1443 2tbtei?ird)e beg
ehemaligen ^ßrämonftratenferflofterg Jlbenftabt in
ber Söetterau, 1444 Sangenbach, Dberlahnfreig,
1451 ©rofjmünfter in 3üricf), 1451 2ßin!lerin ber
grauenfirche in München, 1455 2Beife!ird)en a. b.
SDonau, 1465 Slllerheiligenfirche in ©rfurt, 1467
©igolgfjeim, 1469 ©oeft, 1470 SRottorf in Sraun*
fchweig, 1475 Unterröppifch, ßreig SReuftabt, ©rofj*
hergogtum ©acbfemSBeimarsSifenach, 1477$hontag*
firc^e in Seipgig, 1487 greiberg i. ©acfjfen, 1492
Meiningen, Dberelfafj, 1492 Seutergborf in ©achten*
Meiningen, 1493 §aglach in Saben, 1494 Öfters
cappeln, 1498 ©chneeberg, 1503 2)ungelbed bei
^ßeine, 1506 ©t. ©eorgin ßötn, 1511 §erfchborf
in Thüringen, 1512 SBehrftebt bei ©ilbesheim,
1613 §ermgborf in Thüringen, 1515 ^ßöfjned in
Thüringen, 1518 gainfpifc in Thüringen, 1518
Sucha, tfreig ÜReuftabt, ©rofchergogtum ©achfen*
3Beimar*®ifenach, 1518 SRübergborf in Thüringen,
1519 ©chlettroein in Thüringen, 1524 -Kehrum
bei ftÜbegheim, 1531 SRieberfroffen in Thüringen,
1531 $ienftübt in Thüringen, 1536 Sattgenfchabe
in Thüringen, 1642 2)infelgbühl, 1646 Kaugbad)
bei ©tolberg, 1646 SRhein&öch/ 1646 Sinnich,
1646 Künftereifel, 1679 ©tift 3irbagger, 2)iögefe
©t. gölten, 1702 ©tabtpfarrfirche in ßremg a. b.
2)onau, 1902 ©Igenborf, Unierwefterwalbfrete,
1903 ©fchweiler*$umpe.
*) SRainger Journal 1893, 9?r. 172, II. Slatt.
1216. * sanCtVs Victor boDo nos fVn-
Debat.
^erringen bet ^amm. 1 )
1234. * AVE • MARIA • GRATIA •
PLENA • DOMINVS -JTECVM • aNNO •
MCCXXXnil • FVDTa • f VM-
£>elfta bet ©Sieben. Sie grorm
ber ©lodte ähnelt ber ber SWerfeburger
©firtfa (ftel)e 1151), nur boft bie Sftippe
fd)ott gefälliger ift. Qbre ©cbrift fte^t
nerfe^rt tn einem non jmei @d)nüren
begrenzten 33anbe. ®ie ©uc^ftoben be*
fte^en nod^ in einföd^en fiinien unb tra^
öen in ber ÜKe^rja^l römifd^e 3 ö 9 e -
Ungialformen finb menig ouSgebtlbet,
fo bajj fte fteUenmeife an Äurftofc§rift er*
innern. 9JieIjr ttocb ift bieS ber gaH bei
ber in oter ©tüdPe gefc^iebenen Schrift,
bie über ben Reifen beS @d)lageS eben*'
foQS oer!ebrt fte^t. Qeber Seil fängt
mit einem SBracteatenabjuffe an. uWatt
lieft: * TITVLVP • TRIVfaLIS - iefyf •
nazaRenyf_. Rex ivDeor — ex tot cen-
tenariif fV XVIII (Sluffdjrift beS ©ie*=
aeS quS üftajaretlj, ber Äöitig ber
iyuben. 21 uS fo oielen 3 entnern &in
icb 18). 2 )
! ) 3n bie 3 e '* groifchen 1215—1233 ©erlegt
©chu&art (a. a. 0. ©. 423 fl.) ben ©ufc einer
©lode für bie flirre in Sleppidjau, Äreiö 2)effau,
öergogtum 5lnhalt, mit ber 3 n fcbrift: VAS DEVS
HOC SIGNA PLE(B)S SI!(A)LVA SIT AVRA
BENIGNA (^>ieö ©efäfe, ©ott mott’ eö meihen,
bem Solle fei §eil, im Ketter ©ebenen). 2)urch*
meffer 0,80 m. 2lm Anfang unter bem rechten
etroaS oerlängerten Querbalfen be^ ©röffnungös
IreugeS geigen bentlich feine, 7—11 mm grofje
Suchftaben bie Snfchrift: „@ife oon 9lepgon)' , , oon
welcher eine münblicbe Überlieferung roufete, unb
bie ©emeinbe befifct fomit in biefer ©lode, bie
ben tarnen beS berühmten Serfafferg beö auf bem
gallenftein im ©elfetal gefchriebenen ©achten*
fpiegelä, beg ©ile oon 3iipe^on)e trägt, ein 3llter*
tum oon h°h«nx gefchid^tlichen SBerte. Sielleicht
fleht auch bie Segeidjnung „Sauernglode", wie
biefelbe bort genannt wirb (fie h a * »o« QÜen
3 eiten her bagu gebient, bie Ortginfaffen gur Se*
ratung auf ben ©emeinbeplafc „gum Sauernflein“
gufammengurufen), mit biefem ihr aufgegoffenen
tarnen beg altfäd&fifchen ©d^öffen in Serbinbung.
©chubart a. a. D. ©eite 425. — gider, Über
bie ©ntftehungggeit beg ©achfenfpiegelg. 3«ng*
brud 1859.
*) Sergl. 1270, 1479, 1512, 1617, 1752.
Über bag le^te ©tüd biefer 3 n f^ ri Ü f«h
gu bem, wag oon ©röfeler in ber 3eitfchrift beg
öargoereing 1878, ©. 26 ff. hierüber ©eröffent*
licht war, bahin geäufeert, ba& nicht cincinariis,
10 *
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76
JStitrSgt jur Cltdttnkunlt.
1251.* ANNO i DOMINI :MILLESIMO
! DVCENT: L:I i_A:IACOBO! FVSA
: SV:PCVRANE; GERARDO
(3jm $aßre 1251 bin icß üon Qafob
aegojfen unter ber giirforge @erarb$.)
Die 33ucf)ftaben finb in Doppelftricßen
leicßt eingeritet. Der SRaum jtuifcben
folcßen Doppelftricßen ift ßäußg in mäßi*
oer Sßeife Don einigen 33artb= ober 33Iatt*
Iinien belebt. Den Slnfang fenn*eicß*
net ein Sfreuj. Rur Drennung ber Sör»
ter ftnb je nadjbem 3Mafce je jwei ober
brei i'tbereinonber ftenenbe fünfte Der*
menbet. ©troa in gleicher Rabl beftefjt
bie (Scßrift aus römtftßen ober unjialen
SWajuSfeln. Die Slbfüraung DVCENT
(ESIMO) P = PRO in PROCVRANTE
unb bie Rufammeitjjießung be8 N in bie*
fern SBorte ftnb beacßtenSmert." — ©locfe
im Dome ju SKinben. 1 )
1258. * me resonante pia populo suc-
curre maria.
9Münfter in greiburg i. 33r.
1261. * horrida sum stolidis latronibus
ac homicidis, ac commune bonum ser-
vio dando sonum. magister iacobus de
croisilles nos fecit anno dni MCCLXI
i. kl. mar.*)
Üladjen, größte ©lode ber (Sanft
^ßetergpf arrf irdje. ®)
1262*
Die alte 9Weß* unb fteuerglode be8
©roßmünfter8 in Riiria) trug in go*
fonbent centenariis ju lefen unb alfo nicht „auS
fo nielcn Älingerinnen", b. h* ©locfen, fonbern
„aus fo Dielen 3entnern bin ich 18" 3 U überfein
fei." ©djönermarf a. a. D. ©. 13. Dtte a. a. D.
0. 124, 133.
l ) ©chönermarf o. a. D. ©. 14.
*) gurchtbar bin ich ^ cm SRäu&ergeftnbel unb
ben 9Jiörbern, jum gemeinfchaftlichen SGBohle biene
ich burch mein Sönen. Sfleifter 3a!ob non Eroi*
fiUeS hat und gemacht im 3®h™ fcerrn 1261
am 1. 9Jiär$. — ©ergl. 1536.
8 ) ©öcfeler a. a/ D. ©. 13 fl. — ©ergl. Dtte
a. a. D. ©. 48. ©ergl. 3» Soffen, ©efchichte
beö beutfehen Sollet. II. 58b. 16. Slufl. gret*
bürg i. ©r. 1891. ©. 584. — Dr. ©ergtter,
3 ur ©lodenFunbe 5Chüringenö. 3<ma 1896. ©. 27.
— ©ergl. 1643. — Sie ©turmglotfe auf bem
Surme ber euangel. ©tabtlirche in griebberg
in ber Söetterau (Reffen) trägt in gotifefjen äJtajuö=
lein fotgenbe ^nfärift: PRÖDITÜR * HIIS *
SIGNIS * LATRO * FÜR . MORS . HOSTIS
ET IGNIS.
tifdjen 2Jfaju8fetn al8 Umfcßrift einen
gereimten £>eyameter be8 $nßalt8:
ißU8<S0$R üfl©S@©
iß0$U82l9?3<S @D 3@$3<S SM0
3K©© 83E&V)
1268.
(Sehr ßäuftg ßnbet man al8 $nfd)rift
bie Rufammenfaffung ber ©efamtbeftim*
mung ber ©loden, juerft itadjgemiefen
auf einer ©lode in (Sanft ©eora ju
$a genau: Coetum voco, nuncio festa,
pando fori gesta, produco funera moesta,
unb feit bem 14. ftaßrfjunbert in ben
feßon Don ftoßann ©erfon*) ertoäßnten
leoninifcßen*) £>eyametern:
laudo deum verum, plebem voco, con-
grego clerum,
defunctos ploro, pestem fugo, festa decoro.
convoco, signo, noto, compello, concino,
ploro,
arma dies, horas, fulgura, festa, rogos.
vox mea, vox vitse, voco vos ad sacra
venite.
funera plango, fulmina frango, sabbata
signo,
excito len tos, dissipo ventos, paco cru-
entos.
nuncio festa, metum, nova qusedam,
debile lethum
mit feßr Dielen Varianten j. 33.
sabbata pango, funera plango, noxia
frango;
excito lentos, paco cruentos, dissipo
ventos;
nuncio festa, metum, nova qusedam,
debile lethum;
defunctos ploro, nimbum fugo, festaqne
honoro;
*) 3«h roerbe geläutet für bie 3 e *$ cn ber
5pfarrmeffe unb beä geuerö. 3m 3 a ^ rc 1262. —
geftfd)rift jur Erinnerung an bie ©locfemoeihc im
©rogmünfter in 3ürich. 3 ür ^ 1889. ©. 17.
s ) Tract. I. de canticis. Opp. III. 2, 628.
8 ) S. h- ^ejameter, bereit erfte unb jroette
§älfte ftd) reimen, j. ©.: Vox mea sit grata tibi
virgo Maria beata, ober: Per crucis signum
fugiat procul omne malignum. £eo ober 2eo*
ttinu^, ein ajJönd) beä 12. 3af)rbunbertS, foH ben
©ebrauch biefer ©erfe eingeführt haben, ©chubart
a. a. D. ©. 54. Dr. Dtte, öanbbud) ber fireb*
liehen ^unftarchäologie, I. ©anb, £eip$ig 1883,
©. 412. Dtte a. a. D. ©. 126 ft. ßrünifc, En*
cpflopäbie 7, ©.99. ©Jeher unb Sßelteö Kirchen*
lesifon, 2. 9!ufl., 5 ©b., greiburg 1888, ©p. 703.
©brfeler a. a. D. ©. 74.
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UMIVERS1TY OF MICHIGAhT
9tlttrf«r |»r •UAnrimakt.
rr
dmnones ango, cordaque tango, funera |
plango; |
humilia pango, festaque claogo, fulmina !
frango. j
TMc fogenannten flehen £ugenben ber j
OHotfc (virtutes campante) nennen fol« j
genbe $»eyameter: j
Laudo deum verum, plebem voco, con- j
grego clerum, j
Defunctos ploro, pestem fugo, festa decoro,
bist mea cunctorum terror vox dsvino-
niorum. 1 )
1270.
Huf einer ©lode aus Sturgborf,
welche fleh jctjt im ^erjogl. 'SMufcum in
SRraunidiweig beflnbet, lieft mau: |
«9* ANNOvDNI • M: DD: Lxx: FACTA \
KST: MAlOH * ADLAVDE: DNINRI : i
IhVXPl * hAO* IN: OAMPANA: SIT j
: LA VS TIBI XPE SONORA
(§m ^ahre beS ^cvvn 1270 ifl bie |
gröflere v©lodc') gemacht worben t,cS bot ’
aifo wohl nodj eine Heinere gegeben, auf ,
welcher eine entiprechenbe ^dmft jtoub'i
»um Pobe beS .fyrrn (ber JituluS INRI !
foä beionberS wegen beS feblcnbcu — ,
ober mit bem eben oorhergegangenen I ;
vereinigten -- I oiellcuht wivflid) als
Jitel ängcfeben werben unb ift bevShalb !
fo gu öljerfe^eu P beS 2t'a$arener, beS
SfönigS ber ^ubcn, $efu iShrifli + £der
in ber ©lode fei bir o In'iftuS ein Hin*
genbeS Poblieb."*)
1270. J'ie grofle ©lode beS 1>omcS in
UHinbcn enthält bie^ahreSjahl 1270
in ^Sejametev ciugefleibet unb beS 2*erS*
mafteS megen in J'iftributiojahlcu auS*
gebrüdt, waS nur burd) «Rechnung ent*
Aijfcrt mcrben fann: i
Eoee sub luv titulo tua dieor, sancta Maria,
Ora pro populo, dum sono, virgo pia.
Aunis a Christo plonis ereor ere sub isto •
Bis decies denis miUcnis soptuagonis.
1275. 4» eoneordans socite merito cou-
cordia dicor
nubila tristieie pell »ns relevo po-
puli cor.
Püttid) (v*t. i*auD, gegoffen von
Johann unb ©erarb von Püttich.
M iVotuttfctoritt filv OtattrtfticHft unb fivct)lut*c
5hmft, II. ^abn\. oU'ithuKN c* 23,
a. a, C. &. 14, —
12H4, U79, läl2. 1017, 17 öl\
1278. Signo dies festes, fleo defunctos,
voco vivos,
Oühnbe bei ^ilbeöbeim.
1280.
©tue merfmttrbige ^nfchrift fleht auf
ber Heinften (Saufglocfe, 56 cm TMnxh*
nteffer'i ber bvei altertümlichen ©loden
in ber SHrdje ad sanctam Mariam in
ffccflnih im iStabtfreife X'effan. Awet
fktar breite ^tSbc hüben um ben $>al$
ber ©lode ein 4,50 cm breites >Sd)rift*
banb. X'ie v tnfd)rift, weldje oon einem
Sfreuje eröffnet wirb, enthüllt fid) bem
ernannten Huge als. bie ^Reihenfolge ber
©roftbuchftaben beS HlphabetS oon A bis
T. 5>ie jiemlich unbeholfenen Schrift*
»eidjen, welche fehr fantig heroortreten,
mtb mit bem ©riffcl in herben Strichen
freihdnbig unb unmittelbar in ben Pehut
ber ©lodenform eingeribt worben, ein
iRerfmal frühjeitiaer ©ntftehung bet
©lode, etwa in oerürubjcit beS IX ^ahr*
hunberts. t'ie 'Sdtveibweife ift faft für*
fioartig unb jeigt ein ©entifd) oon Papi*
bar* unb Unüalform. v Stvifihen bem P
tmb bem Q i|t eingefügt eine fehr im*
beutlid) gewidmete iMejtält, bem Hnfcheine
nach ein bahinfdtveitenber IRantt. Unter*
halb beS ediriftbanbeS auf einanber ge*
genüberliegenben Seiten ift jweimal ent
NTeujigungSbilb aufgegoffen. T'ie 3 f id)*
ttung i|t eine fehr ur^eitlidje. I'aS Ä'reuj
ift breit unb ohne iebe 'fkrfpeftioe ge*
n'ichuet; ber .f>err trügt um baS erhobene
]j>aupt ben ^etligeufcbeiu; bie Hxnne fmb
wagerecht geftrerft, bie fs-üfu' gefrümmt,
aber uebeneiuanbcv; unter bem Hwige
fteht auf jeber 'Seite eine ©eftalt mtt
^eiligenfdieiu, bie iRedtte flagenb er»
hoben, bie Pinfe in bie Seite geftemmt
v'lUaria unb Johannes'': oben in ben
Sfreujwitcfeln fteht mau, ein auf ©loden
überaus feltener fvall, bie <§otmc unb
ben 'IRonb in ©ngelSgejtalten oerförpert.
rie ganje Widmung hat baS ©eprfige
hohen HltcrtumS an ftdt. ©S brüugt fid)
bie fyrage auf: 2PaS hat bie feltfamc
^nfdirift ju bebeuteu? Dr. Ctte fpeift
in feiner ©lodenfunbe bie ihm nur ge*
rüditmeife befaunt geworbene Jatfadic
beS 2'orFommenS beS HlphabetS alS
©lodeninuhrift in einer Humevfung ab:
,,©S fdieiueu im ^oütnüttelalter 'JOftuuS-
felfdirifteu oorjufommeu, bie, weil fie
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78
Beiträge |ur ftUdtenkutibe.
au§ wißtürlich aneinanbergereiften Vutfj*
ftaben beftehen, wenn eS ntc^t bocf etwa
Sauberformetn ober Sfrhptogramme fein
foßten, lebiglid) nur als Dekoration an*
gebracht fein Eönnen. @8 fotten felbft
Vudfftaben beS Slbc in alphabetifdjer
^Reihenfolge öorfotmnen." 1 ) ©. (Schöner*
marf erwähnt 2 ) bagegen eine ©lode in
SchmilEenborf im Greife SBittenberg, auf
welcher baS Slbc in SRinuSfeln aufge*
goffen ift. Sr gibt in begug auf biefe
©lode folgenbe Ausführungen: „SJftt ber
Seit ber Vermenbung oon SJÖadjSmobel*
len für bie Schrift tritt eine merfwürbige
Srfdjeinung auf, bie nämlid), bafj man
finnlofe ^nfchriften anbringt, b. % $n*
fünften, beren eingelne Vucfftaben, wie*
Wohl beutlidj erkennbar, nicht au 2Sör*
tern, fonbent nach SBißEür gufamtnen*
aefteßt finb unb ftd) beSfalb nicht lefen
taffen. Solange bie Schrift burdj Sin*
ri|en heroorgebradjt würbe, mufete ber
Verfertiger lefen fönnen, er fchrieb alfo
nichts StnnlofeS; bie SBachSmobeße mach*
ten eS bem ©iefjer auch möglich/ feine
©lode mit einer Schrift gu oerfehen,
wenn er ni<ht lefen fonnte. ®r brauchte
feine 2BachSbuchftaben gu einem Schrift*
banbe nur gufammengureihen; ob SCßörter
ober gar SBorte entftanben, baS War
etwas anbereS, genug bajj ber Sdjmucf
eines SchriftbanoeS nicht fehlte; unter
ben Vefteßern oerftanb gumeift auch nie*
manb gu lefen, unb fo War ber Sinn ber
Vuchftabengeichen gleichgültig. Den Ve*
weis mag eine IJnfcbrift bilben, nicht mit
einer Steilje beliebiger Vuchftaben, wie
folche Schriften in aßen ©locfenfunben
ftehen, foitbern eine feltene unb in mehr*
facher ^inficht beachtenswerte. SS ift
oie einer ©lode in Sdjntilfenborf im
Streife SBittenberg; fte lautet: hüf9°t.
iohanS . oon . loboa . machte. mich • a b
cbefghitlninopctrfStuojchä
— t — g. Der ©runb, bafe wir hier an*
fangS etne furge ©ebetSformel unb ba*
nach eine gefchidjtlicfe Eingabe lefen, ift,
bafj Qohan oon Cobba aßerbingS bie
Slufeinanberfolge ber Vuchftaben unb
Wörter gu bie|en an faft aßen feinen
©loden wieberholten Säfjen enblidj be*
halten hotte, $n biefem ffaße aber füß*
ten fte baS Scfriftbanb noch nicht auS,
«) Dr. Dtte a. a. D. 135, 3tnm. 1.
*) ©djönermar? a. a. O. ©. 18.
als feine SBeisfjeit gu Snbe war; um
nicht beliebige Vuchftaben aneinanberfe^en
gu müffett, oerfiel er auf etwas, baS ihm
jebenfaßS hoch noch ftnnreicfer bünfte,
er fe|te baS SUpljabet baran. 2118 bann
baS |)alSbanb gefüflt war, blieben wie*
ber Vuchftaben übrig; biefe nicht auch
gur ©eltung fommen gu laffen, fcheint
thm wohl leib getan gu haben unb bafjer
fe|te er fte ohne Vejtnnen nod) unter
bie Steilje." Diefe „gange SluSeinanber*
fefcung, bie fchon in ftch felbft wiber*
fpruchSüoß unb gang unmahrfdjeinlich,
bagu für Sofan oon Sobba unb feine
Seit ehrenrührig ift unb bie nur befun*
bet, bafj nicht &ohan oon CobbaS, fon*
bem hier ©. S<höneratar!S „VJeiSljeit
gu Snbe mar", wirb hinfäßig fchon burch
oaS 21VS ber ©lode gu Sejjnife; benn
einerfeitS ftnb hier bie Sdjriftgeichen
EeineSwegS über SöadjSmobeße gegoffen,
fonbern ungweifelfjaft freihänbig ber
©lodenform eingegeicfnet, unb gwar in
SRajuSfeln, unb anbererfeitS ift eS ba*
burch auSgefchloffen, bafe ber ©ebraudj
beS SllpfabetS als ©lodeninfdjrift nur
unb erft ein ftnnlofer Sinfaß beS ^otjan
oon Cobba gewefen fei. 2Bir finb tn ber
gtüdlidjen Sage, bafür unb überhaupt für
bie Sllpljabet* ©loden noch eine gange
Steifje oon weiteren Veifpielen anfitfjren
gu fönnen. Um gunächft inDeutfdjlanb
gu bleiben, fo beftfct bie Stircbe gu Stöbelmifc,
WreiS Saalfelb in Sachfen*3Reiningen,
eine ©lode auS ber Seit um 1400, auf
welcher nur baS Alphabet als ^nfdjrift
fteht unb gwar in SRinuSfeln. 1 ) ferner
befinbet fiep im ©rofofergogtum Sachfen*
Sßeimar in Sulgbad) (Vegirf Slpolba),
in Simmerbach, ©raitfehett, Cehnften,
Ofemari^, fRobigajt, Siegenhain, $ena*
löbtti^, SRennSborf (Vegtrf' ^ena), im
Dergogtum Sachfen=Altenbura in ®ro&*
tröbi^ (SBegirE ^atjla) je etne ©lode,
welche mit einer Steife oon 11—2533uch*
ftaben in SRajuSfelfcfrift oerfehen ift,
gwar nicht in ber Steifenfolge beS Sllpfa*
betS, aber boef Wohl als Vertretung beS*
felben, wie benn bie ©lode gu SRennS*
borf tatfächlid) ben Slnfang beS Sllpba*
betS oon A bis E bringt. 2 ) SluS ber
1 ) Dr. §einricf) Sergncr, 3 ur ©locfcnfunbe
2:^iiringenä. 3ena 1896. ©. 75. — Sc^felbt, öau=
unb Äunftbcnhnäfer 2:^üringcnö VI. 44.
2 ) 33crgner a. a. D. 6. 63—66, 64.
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ftitriit |«r f l«*r«lmakt.
79
Schmeiß berichtet Dr. 9tüefd)e(er=Ufteri
oon bcr deinen ©lode bcr “ißfarrfirche
ju Siel folgettbeS: „Diefe ffetnfte ©lode
enthält iti flotifd^cn UWajuSfeln auf brci
Stuten bie oielfad) oerbrehten Suchftaben
beS dlphabetS, juerft tcilmeiie (A—K)
uttb fjemad) gaitj, moooit 12 Suchftaben
non linfS nach rechts unb 12 oon rechts
nach ItttfS ju lefen ftnb.'' 1 ) ^n ber
„Sammlung aller thurgauifchen ©loden*
infchriften" ' oevjeichitet Pfarrer £>• ©.
Sutzbcrger auf S. 87 unter 9Jr. 99 eine
©locte ber Sd)tof}firdje ju öttliShaufen
mit f olgenber ^nfd) rift :+RPNMWAX*
TPWDPIBYHCOFWKSEL. Son
einer ft(pbabet*©(ode, freilich ohne felbjt
§ : als eine folche ertannt ju hoben.
berfe^t lautet fein Scridjt: „Die ©lode
oon St. 9J?6barb*en*2atIe, gegoffcn im
fVahre 1605 burch S. iDt. Canbvault,
S. 3JJ. ^Mannet unb $>urt, zeigt ein
Äreuz, beffett drtne unb beffeit Sodel
auS Suchftaben gebilbet maren, beren
(Sinn jeboch bisher rätselhaft geblieben
ift. Die Suchftaben ftnb in folgenbet
Orbitung unb «Seife gcftellt:
OQ
O
AD Y
biefett Suchftaben ftnb mehrere, unb jtoar
nur lieh mieberholcttbe, als unbeutliih ober
fraglich bezeichnet, fo bafe oon uornljerein
bereu fHidgtigfcit zweifelhaft ift. Der
Serfaffer bemerft ju biefer Qnfchrift:
„Den Sinn ber Qnfajrift ber ©lode, bie
mit fehr alten, immer mehrere uon*
einanber ftehenben, nur an jmet Stellen
nicht ganz betulichen, großen gotifchen
Suchftaben gefchrieben i|t, fonnten oer*
fdjicbene dltcrtumSforfcher, bie ju SRate
gezogen mürben, nicht herausbringen,
viaef) betn einen fotlen bie einzelnen Sud)*
ftabcii (19 Äonfonanten uito 5 Sofale)
nur Serjierungen, nach anbereu (toaS
baS mahrfcheinlidjftc ift) bie Anfangs*
buchftabeti non SBorten fein.* Sdjon Die
richtig angegebenen fohlen „19 Äonfo*
nanten unb 5 SoEale, alfo 24 Suchftaben,
hätten ju beS 9täticlS Söfung führen
fönnett. Denn uns ift eS fein 3wetfel,
baff auch bie ^itfdjrift biefer ©lode nichts
anbereS enthält, als bie Suchftaben beS
SUphabetS, meint auch burebeittauber ge*
mürfelt. Der Ccfer motle ftd) überzeugen,
bafe alle Suchftaben uorfjattben ftnb, auS*
genommen G Q V unb Z, rnelchc aber
ourd) bie ftd) miebcrholeubeit unb als
unbeutlid) bejcichncten Suchftaben ju er»
gfinjen fein mcrbeit, nämlich G burch
DaS jmeite P, baS Q burd) baS britte P,
ba in ber SRajuSfelfdjrift oft baS umgc*
fehrte d für Q fleht, baS jmeitc W für
Y unb baS britte W für Z. fjür fyrattE*
reich bringt ber ?lbb6 ^arbtac in „No¬
tice sur les cloches de Bordeaux,“
SariS 1858, Seite 31, 32, baS Seifpiel
Q
H
0
M
X Y YX
HNLKI
ZYYXV
Die als rätfelhaft bezeichnte $nfd)rift
enthält jmeifedoS baS Alphabet, uttb zwar
oon A bis N in richtiger Steihenfolge,
beSgleichen oon V bis Z in unterfrer
9tethe. Sei ben übrigen Schriftjcichen
barf man um fo mehr ättnehmen, bah fte
nidjt richtig gelefeit morben ftnb, als eine
3äf)lung atlcr Schnftjeichen bie 3 l1 bl 24,
alfo genau bie 30 h 1 öct Suchftaben beS
SllphabetS ergibt. ^n (ittglattb hat
ein ausgezeichneter ÜJIeifter, $utgh SBattS,
in ben fahren 1609—1610 ettoa ein
Dufoenb ©locfett gegoffett, oott benett eS
heifft: these excellent bells, all from
Hugh Watts’ foundry, are what are
termed alphabet bells; all having the
alphabet or portions of it, upon them
in lieu of inscription, — in the ornate
Gothic eapitals. 1 ) QttSbefottberc hat allein
bie SWarieitfirche in Utarfton SMoretaine
fünf ©loden, auf betten allen baS dlpha*
bet in prad)toollcn, aufs reichftc oerjier*
ten gotifchen ©ropbuchftaben aufgegoffen
ift. 4 ) 2lud) brei attberc ©loden, oon
ben mohlberühmtcn Weiftern DhotttaS
unb ©bmarb 'Nemcontbe int 16. (lahr*
hunbert meifett baS Alphabet halb rücf*
1 Th. North. The churoh bells of Bedford-
*) Slnbio bed biftorifeben SSeretnä bed Äan* shire. London 1883. 8. 82.
tond Sem, X. $b., 3. i>oft. öern 1882. 8. 270. , ^4* 9iortl) a. cu 0. 8. 170.
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80
9 ritrffge jur Hlokenkunbr.
raärtS, f|at6 oorraärtS gefcbrieben auf. 1 )
Unter ben lefctgenannten ift auch bie in
©nglanb unter bent Bornen „Bunyans
bell“ befannte ©lode in ©Iftoro/) nietete
als Qnfcbrift Seile beS StlpbabetS in
folgeuber SBeife bringt:
* ABCDE^G . yByDE • SSiLAAY-
©3 fott bieS bie ©lode fein, an raelcher
$o(jn SBunqatt, ber befannte SSerfaffer
beS raeitoerbreiteten ©rbauungSbudjeS
„Sie sßilgerreife", in feinem ©eburtS*
orte ©Iftora als „an enthusiastic ringer“
feine ^Begeiferung. für baS ©todenfpiet
geraonnen unb geübt bat.*) Sliacb einer
ÜJiitteilung beS Strcbiteften g. Ulball in
SlanberS gibt eS auch in Sänemar!
noib eine Slnjahl ©loden, raetdje als
2llphabet*©loden aitjufeben ftnb. Singe*
ficbtS ber hiermit raohl genügenb erbrach*
ten ^Belege ber Slnraenbung beS SllpbabetS
als ©toaeninfebrift, raie in beu oerfebie*
benften ©egenben unb fiänbern, fo in
weit auSeittanberliegenben 3 e ^ ten (bie
ältefte ber angeführten ©locfen, raobl bie
non Qefjni^, ift etwa Don 1280, bie
jüngfte biejenige ju SRifelb 4 ) ift Dom
Qabre 1639), fann ein 3 we if e ( bariiber
taum noch bleiben, bajj btefe Slnraenbung
beS SllpbabetS EeineSraegS eine blofe ©e*
banfenlofigfeit ober ein oereinjelter ftnn*
lofer ©infall eines lefeunfunbigen ©iefcerS
ift, bafj berfelben oielmebr eine flarbe*
mufte, beftirnmte Slbficbt jugrunöe liegen
mu|. Slber welche? SaS römifebe *ßonti*
ftfafe für bie in ber Eatljotifcben Strebe
Dorgefcbriebene Kircbraeilje unb ©locfen*
feanung ift bie Ouelle gar mancher mit*
telalterlicben ©lodeninfebrift j. 33. „0 rex
glorie cliriste veni cum pace“ ober „Ecce
crucern domini fugite partes adversae“
u. a. m. SluS bemfelben ^Sontififafe rairb
auch bie Slnraenbung beS SllpbabetS als
©locfeninfcbrift ihre ©rflärung finben.
Ser febr alte 9tituS ber Kircbraetbe 5 )
febreibt nämlich unter anberent auch fol*
genbe £>anbtung oor: Sluf ben gufjboben
ber ju raetbenben Kirche rairb Slfdje in ber
*r®f>enbä ©. 150, 180, 203.
») @6enba 3. 160.
s ) Setgl. Ä. 2Jt.3af)r6. XIX. ©. 17, «um. 1.
*) 9?ort6 a. a. D. ©. 180.
5 ) 3(rn. SteffenS, förckroetfje unb QUodcn*
fegnung auS bem römifdjen ^ontififaie mit beut:
fcfjer Überfefcung. C^ffen 1893. — 2Be$cr unb
JBette’S Äirdjenlesifon. 2. Stuft. VII. 33ö. grei:
bürg i. $. 1891. 0p. 724 ft.
fform eines fdjrägliegenben (gried)ifcben
ober SlnbreaS*) KreujeS ober oeS griecbi*
feben SucbftabenS X, als SlnfangSbucb*
jtabenS beS ÜKamettS ©brijti, geftreut,
eine Cinie Don ber linfen unteren ©de
ber Kirche nach ber rechten oberen, unb
eine jraeite Cinie, bie erfte freujenb, Don
ber ltnfen oberen nach ber rechten un*
teren ©de. SBäljrenb nun ber Cobge*
fang beS 3 a( ^ ür * ag / baS Benedictus
Dominus Deus Israel, gefungen toirb,
nimmt ber raetbenbe ©ifcbof, mit ber
SQ?itra befleibet, feinen ©irtenftab unb
iebreibt mit bem unteren ©nbe beSfelben
in bie Slfdje auf ber erften Kreujlinie
baS griecfjifdje Sllpbabet, fo baf bie 33ucb=
ftaben fid) über bie gange ©tretfe gleich*
tnäfig «erteilen; fobann febreibt "er in
leicber SBeife auf ber jroeiten KreujHnie
aS lateinifebeSlipbubet. 1 ) Sn bem©afra=
ntentar ©reaorS beS ©roßen beift biefe
3eremonie baS ABCtuorium. Surdf
biefe ^atiblung fotl angebeutet raerben:
1. baf bie Kirche für ©briftuS in ©eft|
genommen ift, 2. baf foraobl bie 33ölfer
oeS SJtorgenlanbeS als bie beS STbenb*
lanbeS jur Kirche ©brtfH berufen, a6er
nur SBufe unb Semut bie ©runblage
aller ©inbeit in ©brifto ftnb,*) 3. baft
bureb bie Kraft beS KreujeS ©briftt bie
SSölfer oon oerfebiebenen ©prad)en unb
©Uten in eine Kirche oerfammelt raor*
ben ftnb, 3 ) 4. bafj ein jeber ftcb inS öerj
febreiben foü, raaS er in ber Kirche hört,
eraenommen oon biefem 33raucb bei ber
irebeinraeibung rairb baS Sllpbabet auch
als Qnfcbrift für bie ju raeibeitben ©lof*
ten Slnraenbung gefunben buben, unb
jraar mit berfelben 33ebeutung raie bort.
©oUten nicht hiermit nueb bie uuf mit*
telalterlicben ©loden ber SKajuSfeljeit
fo häufig aufgegoffenen 33ucbftaben Sllpbo
unb Omega in gerotffer ©ejiebung fteben?
SBeil baS Siecht ber Kircbetnroeibung unb
©lodettfegnung allein bem 33ifcf)of 4 ) ju*
1 ) 5(. Steffens a. a. 0. 0. 7, 59.
2 ) Mirctjcnicrifon a. a. D. VII. 0p. 728.
5 ) SGergt. ®p^ 2 , 14 ff. ©alater 3, 28.
*) (Sine ber älteften ©torfenroeitjen ift bie,
iueld)e $apft 3°i)anneo XIII. (965—972) im
3abre 968 uoU^og. ®iefe <5Uocfc, roclcfjer ber
4>apft feinen eigenen tarnen gab, nnirbe für bie
ilafilüa 5 um ^eiligen Jobanneöi im Sateran in
3iont gemeint. Cäs. Baronius, Annales eccle-
siastici ad ann. 968, n. 93. — Seit jener Qeit
mürbe e$ 0itte, bei ber 3£cifje ben ©lotfen be*
Original fro-m
UNIVERSITf OF MICHIGAN
Jeitrfge für «UAenknnbe.
81
ftefft, wirb man auch oermuten bürfen,
bafj bic auf ber ©lode §u jwi*
fcben bem P unb Q eingejeicbnete ©e*
ftalt nichts anbereS fein foU, als ba8 33i(b
oeä babinfcbreitenben, ba§ ABC fcbreiben*
ben, weifjenben S9ifcf)ofg. 93on ^ier au8
wirb e8 auch üerftänbficb, bafe auf ber
erwähnten ©lode oon St. 9R6barb=en*
3;aIIe fo fünftlicl) auS ben SucbftaBen
be8 9llpha6et§ ein Streu* gebilbet worben
ift. 33on bier au8 becommt auch ba8
©röffnungSfreuj, welches auf ben nieiften
ber angeführten ©loden bent SlTp^aBet
oorangefteHt ift, noch feine befonbere 33e*
beutung. ®em Sllphabet als erfieS ßei=
eben ba8 Streuj ooraiuuftetten. War im
9Rittefalter allgemein fromme (Sitte, fo*
gar in ben Oftbein ber Stinber; batjer
fdhretbt fid) aud) bie in granfreid) ae*
bräud)ü(be SRebenSart, öon einem Stinbe,
baS eben erft anfängt ju lernen, unb
bitbiieb überhaupt »on jemanbem, ber
beim erften Anfang einer (Sache ift, ju
fagen: „l’enfant est ä la croix.“ 1 )
1281.
P • CRUCIS • H * SIGNV * FUGIAT •
PCVL • OB • MALIGNVM • ORE * TVO
• XPE • BNDICT • SIT • LOC • ISTE*
(®urdh biefeS Streujjeicben 4« möge
weit fortgejagt werben alles Schlechte;
oon beinern 2Runbe, ßfjnftuä, fei gefeanet
biefer Ort.) Oie jpalSumfcbrift btlbet
einen leoninifdjen 33er§, ein Oiftichon,
wie eS fo beliebt im 2Rittelalter war.
— St. 2Rori$tir<he in £>alberftabt.*)
Ourcbmeffer: 1,25 m, Oon: f.
fonbere tarnen ju geben, flirdjenlqrifon a. a. 0.
V. ©p. 705.
*) Pardiac, Notice sur les cloches de Bor¬
deaux. Paris 1858. p. 22. — ©djubart a. a. D.
@. 311 fl. — Dr. ftr. ©pitta imb Dt. 3ul. ©menb,
3Ronatftf)rift für ©otteäbienfi unb firdjlidje ßunfl.
©öttingen 1898. ©. 16 fl. — Dr. 33ergner,
3)ie ©locfen beö §er&ogtum3 ©ad>fen*2Reiningen.
$ilbburgfjaufen 1899. ©. 321.
*) ©cbönermarf o. a. O. ©. 15. $ergl. 1760
— ©ine ©lode in ©röna im fcerjogtum Änljalt
au« ber erften öälfte be8 13. 3af>rfjunbert3 trögt
folgenbe Jnfcbrift: ^ Dom resono Christe bene-
dietvs sit locvs iste. ©ebubart a. a. D. 0. 264.
2luf febr alten ©locfen in granlreicb unb ©ng*
lanb fommt ein roenigftenä ebenfo gereimter $eja*
meter nor: 4« Coelorum Christe placeat tibi rex
sonus iste: C£^rifte, lafi bir gefallen, o Äönig beS
ipimmelö, mein ©fallen.
$abev 1/ Ä. SW. 3a$v5uc$. so. 3abifl.
1289. Anno Domini MCCLXXXV1II1
ad honorem Dei et Beatm Mariae Vir¬
ginia et Sancti Thomae Apostoli tem¬
pore fratris Joannis de Leodio ministri
factum fnit hoc opus de legato quondam
domini Rikardi Domini Papse notarii
Giudottns Pisanus me fecit.
©lode au8 bem alten ©elänte oon
St. ^ßeter in fRom.
1296. Anno milleno sexto noviesque deno
meqne centeno bis Albraht fudit seno.
ißfarrftrebe in Seligenftabt, ÄreiS
Offenbacb in Reffen. 1 )
1299. MARIA RECTOR CELI NOS
EXAVDI TV D1GNARE NOS SALV-
TARE 0 ET ALPHA NOS ADIVA.
0 REX GLORIE VENI CVM PACE
ANNO DOMINI MCCLXXXXIX
MENSE MAI FVI FVSA.
©rofee ©lode ber fatljol. sßfarrfirdje
in Sinnig a. b. fRegierungSbejirf
ftoblenj.
1306. 4* o maria gote£ ceÜe bah in buot
Wa8 ich uher fchette.
anno bomini MCCCVL 1 )
©rfingen in SBürttemberg.
1313.
Me veterem fidus renovat Abbas Gode-
fridus,
Fudit Suardus, mea vox dulcis qnasi
nardus.
Annis millenis ter C . tres addite denis .
Qnater snm nata, quater Christina vocata.
St. Pantaleon in Äöln.
1318. Sub Hainrico praeposito de xxvi
centenariis facta snm.
St. glorian bei 8inj. s )
1330. Per crucis signum fugiat procul
omne malignnm.
©lode im Scblofjturme $u S o $ m i g. 4 )
*) SeH, Sefigenftabt unb feine 2)!erln>ürbig<
leiten, ©eligenftabt 1879. ©. 30. ©ef^iefttäbtättet
für bie mittelrfjeinifc^en Sistümer. SRoinj 1885.
2. ga^rg. i»r. 6, ©. 187.
*) Sergteicfje 1466. — äuf einer feftr alten
©fotfe in Unterlaß im frerjogtum ©aebfen^
SDieiningen fiept am füantelfragen (leoninifcper —
gereimter — Jpejameter): PROTEGE • REX •
CHRISTE * QVOS • CONTINGIT * SONVS *
ISTE • AMEN - (Sc^ü^e, Äönig (Sprtftuä, bie,
roeldje biefer Zon erreicht).
») Dtte a. a. D. ©. 133.
4 ) ©ebubart o. a. 0. ©. 233. Sergl. 1760.
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Gck igle
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
82
Beitritt j»r •l»*«k»«kt.
1331.
£>ie Qnf^rift bcr früheren SKeune*
glocfe tm ©rofjmflnfler ju be*
ftanb auS gotifdjen 3ftaju$fein, bübete
einen^jeyameter utib lautete:
m® 3H£®omm(£ ^ 0^9303
3H©3tt09i (£©£0 SWÄ». «9MO
aK.eee.m 3 . 1 )
Die ©lode Ijatte ein ©etmd)t non
8/70 3tr. unb ift je|t umgegoffen. —
©anj äbnltd) lautet bie ^nTdjrift ber
größten ©lode int $)ome ju Cimburg
a. b. Öaf)n, toeldje au§ berfelben 3 C *1
flammt: Me resonante pia da prospera
cvncta Maria. Amen.*) — Stuf ben öier
Meinen 2Bappenfd)ilbern, bie ftd) unter*
halb biefer Qnfcbrift beftnben/ ftnb im
einzelnen ber beutfebe SReicbSabler, baS
ÜKainjer Stab unb bie 'DarfieHung eineg
ÜKanneg, ber ein UKujtfinfirument fpielt,
erfennbar.
1335. + at clangam magne conserva
me pie magne.
93raunfcbmeig, ©t. SKagnuS.
1349. In . sante . Maoricien . Ere. so.
lute. ich . gar . sere. Meister . Andres .
von. Kolmar. mathe. mich. Anno. Dni.
M.CCC.IL. Amen. 8 )
aWulfcig im Gslfafj.
1349. ©ont. bar . in . je . SJfeffe . baS .
©ot. iner . niemer . fir . geffe . Simen.
Aye Maria. 4 )
SJiulfcig im ©Ifafj.
1350. lacas mathens johanes marens
jaspar melchior balthasar. 5 )
Oberclee, ÄreiS SEBefclar. — 1418
Cimburg a. b. 8aljn.
*) ffiann ic$ fromm ertöne, fo fei be$ SJolfeä
eingebenf, SJtoria. 3m 3<*h« 1331. — geftfdjrift
jur Erinnerung an bie (Slocfenroeifje im Grofc
münfter in 3üric§. 3üricb 1889. 3. 15. —
3Ror. 3utermeifter, bie Glocfen oon 3ürtd). 3üridj
1898. 3. 38.
*) 2 Benn ich ertöne, gib, o gütige SJiaria,
jegliches Glücf. Simen. — 3* 3& ac *>' *>er ^ om
oon £intburg. geftfehrift ju feiner im Sommer 1877
ooüenbeten großen fteftauration. Äitnburg a. b.
Saljn. 6. St. &er 5 , 3. 30. — Masica sacra 1901,
3. 133 fl.
*) Umgegoffen 1851.
4 ) Umgegoffen 1851.
5 ) SSergL Modeler a. a. 0. 3. 74. Dtte a.
a. 0. 3. 124. Sie^e 1382.
1353. Non ego cesso piam
sonitu landare Mariam.
©anlfelb in Sböringen.
1357. MCCCLYH.'V. KL. SEPT. FCM.
E. HC. OPUS. IN. HOE. SCE. MARIE.
SVB . DO . JONE . ABBE.XXXI. A .
FRATERE. NICOLAO . DCO. SNITZ.
SACE . ET . MONACHO. 1 )
(Srbad) im Obenmalb.*)
1360. 4< en tuba sum regnm populum
voco congrego clerum
et sanctos lando tonitrum fugo
funera plango.
Sliterbooen.
1382. ave. maria .
lvcas . marevs. mathevs . joannes. 8 )
^ßfarrfirtbe in SBinfel im JHjeingau.
®ie ©lode ift 1897 umgegoffen moroen.
1383. datum. anno . domini. m. ccc.
lTTxiii . feria. sexta. post. diem. beati.
michahelis . archangeli. ista . campana.
facta . et. vocor. maria.
3l{jmann8b au fen/ ÄreiS Stljein*
gau. 4 )
1387. XPJ. PE SONITUM FUGIAT
PROCUL OMNE MALIGNDM A NNO
DOMINI MCCCLXXXVH SUB DTT-
MANO ABBATE_OTTO FECIT ME
PER XPM DMN NRN AME. 5 )
©fotfe in ber eöangelifdjen ©d)(ofe=
firdje in SWei&enbeim. $)ie ©lode
tourbe am 10. gebruar 1641 au£ bem
SMofter 2)tftbobenberg nadj ÜKeifenbeint
in ber gebracht.
l ) 3^** 1357 am 28. Sfoguft ift biefeS
Süerf $u Eb^n ber ^eiligen SRaria unter frerrn
3ob<*nne3, bem 31. Slbte, oom 33rubcr SJifolaus,
genannt Sniß, ^riefter unb SRöncb, gemalt roorben.
*) £ie Glocfe ftammt auS bem ehemaligen
Älofter Schönau bei ftei&elbcrg unb rourbe bei
beffen Slufbebung im 3 Q 5re 1563 nach Erbach
gebracht.
•) Stergl. 1350, 1418.
4 ) Dr. 2B. £oh, bte 6auben!mä(er im 3tegbes.
3Öiesbaben. Berlin 1880. 3. 15. 3- 3 aun *
träge jur Oefc^ic^te be3 SanbfapUelö ?tb«ingau
unb feiner üterunb$ioanMg Pfarreien. SBiesbaben
1879. 3. 303.
‘) Ebriftuö 3cfuö! SJiöge burcf) mein Geläute
weit roegfliehen aUeö Unljeil! 3 m 3öbre 1387
unter 2lbt Ditman bat Otto mich gefebaffen bureb
(Sbriftum unfern öerrn. 3lmen. ^fälMfcbes 3Äu=
feum. tfaiferslautern 1895. XII. 3 a ^9- ^ r -
3. 13.
Digitized hy
Googl e
Original from
ONIVERSITY OF MICHIOAN^
lkitiift (ir UMknlnit.
83
1391. |
maria. rose. heysen . ich.
dvnre . yyer. vinde. weder. verdryven .
idi.
mevsder. dvsterwa ld ^goys. jnic h anno ■
o. maria . der. svnder . troyst.
helvt . vns . dat . wir . van . zvnden .
werden. verloyst i
ffteuenab?. Xon: as. 3 n f £ ^ r ^ t ’ n
qotifcben 2JHnu«feln.
1397. ME TU REX GENTES BENE
PROTEGE PERCIPIENTES, DEMO¬
XIS INFESTI NEC NON A C RI MINIS j
ESTO . ANNO DOMINI MCCCXCVn. 1 ) j
SoUjhinbengfotfe bet ^afobtfirdje )
in f>am6urg.
1414. 4 st agatha heischen ich
gregorius van trier*) gois mych
anno dni MCCCCXIV. j
©ttmbad), 9?^emprootnj. j
j
1415. 4 quando maria sonat tempestas j
undiqne cessat anno müleno CCCC qua- i
ter quin qnoqne deno joannes abbas :
h nmilia de troistrop me fecit
9Hö nd}en*©labbadj.
1
1417. 4 signnm dono choro fleo fonera ;
festa decoro. a. d. MCCCCXVIL
Öippftabt (SRarienftnbe). |
1418.
Mathevs . Johannes . Lvcas . Marcvs. ,
fBappen be« Stifte« §«m bl. ©eorg j
in oblonger, feböner §orm unb ein an= ,
bete«, ba« einen gebamifebten tRitter mit
einem Stbilbe barfteHt, in bejfen 3Jlitte j
ftd) ba« befannte ftreuj bet Herren au« <
bem beutftben 3titterorben befinbet— I
$urd)meffer: 1,025 m. — Xotn in 5 im*
butg a. b. Caf)n.*) — 1350 Cberclee,
»ret« SBe^lat. — 1642 £infel«bübl.
*) Xvr Sönta J*r libten mitb uns
bi« Sölfer, bie meinen Slang «mebmen, por fcem
ISöfen unb por DiitTftat. Jabre Sjemt 1397.
— gn'cbrift in gotntbfn Diajusfeln.
*1 Sergl. bie ®[ocfengiefcer=5Yanrilie pon Trier
m «neben (1410—1470 unb ihre ©erte. ^octeler
a. o. C. S. 16 jt — ®regorius;8latt. «acben
1881. 6. 134 fL
*) Magie« sacra 1901, 2- 134.
1418.
Ave regina celorum, mater regis ange-
lorum,
O Maria flos virginom, velud rosa vel
lilinm.
Fände preces ad filium, pro salute fi-
delium.
O rei glorie, veni com pace. 1 )
9J?arienfircbe in ©retf«malb.
1420. Verbum caro factum, ex virgine
natum, depellat omne noxiuni et suis
servulis, Filius Marie . Matth. Marc
Luc. Johannes.
92euftabt a. b. f>.
1422. 4* margaretha is min naem dat
si got vernaem int jaer ons heren
MCCCCXXU.
Uetbingen.
1424. 4 anno milleno C quater bis duo-
deno ecce maria vocor de horis com-
moneo cor.
3Ründjen*©labba<b.
1425. Ann o Domini MCCCCXXY.
Invigila Sancte Gregorie. Amen.
(Sbangelifcbe Sirtbe in 9leunftrd)eti
im Cbenroalb. £ie ©lode mürbe 1885
umgegoffen.
1426. 4 en ego divinoque manere dicta
maria convoco concordem divorum fe¬
dere plebem digne chricolis resonans
valedico sepultis.
©elfenfitcben, 9fegierung«bejirf
Hnt«berg.
1428. o rex glorie veni cvm pace ano
dni m cccc xx viii fvsa svm mense
septembris | s maria s recrvla s felix
s karole orate pro plebe ista 4 defvn-
ctus plango festa colo fvlgvra frango.
(© Sönig ber Gbren, fontnie mit
^rieben, $m ^abre be* |*rm 1428
bin itb gegoffen im SRonat Septem6er.
£>. s JRaria, b. Sfegula, b. fyeliy, b- Sari,
bittet tut biefe« voll. X'en Xoren läute
idj, bie ^ejie ebre icb, bie 53lifce breebe
itb.) — ©roftmiinfter in
goifen oon ^eter^üßli- ©emiebt: 42 3 rr -
X'ie Umidjrirt ftaub am 'Piantellragen in
gotiieben ÜJlinuefeln aut jroei Sitiieu.*
1 Ctte a. a. C. 3. 1*22.
5 £ie Öiocfe ift je$t u:ngego»ien.
ir
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Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
84
^eitrige far «UAtakaake.
1429. * gloria • in • excelsis * deo * et *
in * terra * pax hominibus * bone * anno ‘
dni * m • cccc • xxix.
@tmultanFird)e in ©bern&urg in
ber ^ßfalj. 3)urd)tneffer ber ©lode 0,90 m.
Unter ben SBorten gloria unb hominibus
(bie auf ber ©lodenroanb einanber gegen*
überftef)en, atfo auf ber 93orber= unb
9?iidfeite) befinben ftd)j$mei deine, bübftbe
$reujigung3gruppen, SfjrtftuS am Shreuje
unb borunter ftefjenb Waria unb Qofjan*
neS. 1 )
1430. Anno.dni. M.CCCC.XXX.me.
vas. ere. sum. que. fudere. laude. deo.
data . sic . et . sum . Maria (folgt ein
etma fingerlange« WuttergotteSbilb) vo-
cata if-
Qnfdjrift in gotifdjen WinuSfeln. —
Vierte ©lode ber ©t SonifatiuSfird^e
in SEBieSboben.*)
1431. Dolce melos tango,
Sanctorum gaudia pango,
Osanna in excelsis.*)
©rofje $)omglode in Berlin.
1434. matbys . mencer . anno . dni.
mccccxxxiiii. Osanna . heis . ich . xpm .
bitten. ich . das . myn . done . vertribe .
alles . schedelich . vngewitter. amen.
©oongel. Ätrdje in Saub a. 9?f)ein.
1440.
Qn biefem Qaljre mürbe bie grofje
©lode beS ehemaligen 3iftcräicnferflofter§
Waulbronn oon Äottrab©nodfjamnter
in Nürnberg umgegoffen. Convocat hoc
signum fratres, turbatque malignum —
Ut psallant digne flagrantes pneumatis
igne. — Ave Maria gratia plena. —
Annis millenis quadringenis quadra-
genis. — In Nürnberg fusum . Mule-
') fßfälnfcbeS äRufeum. Wonatsfcbrift für
heimatliche Literatur unb Äunft, ©eicbicbte unb
ilolfSfunbe. 12. Jahrgang. ÄaiferSlautem 1895.
Seite 13.
*) Die ®lode ift ein ©efcbeit! beö JperwgS
9lbolf oon Staffau unb ftamint aus ber SßallfabrtS»
firdje in Sornfjofen a. Stbein. Sergl. 1440,
1444, 1702. — ©. ftilpifcb, flurje ©efcbicbte ber
Jatbol. Pfarrei SBieSbaben oon ben älteften feiten
bis nur ©egenroart. SBieSbaben 1873. S. 39. —
5- SB. 6. 9totb, ©efcbicbte unb ^iftorifcfte Dopo=
grapbie ber Stabt SBieSbaben im Wittelalter unb
ber Steujeit. SBieSbaben 1883. 3. 318 ff.
s ) (sin fiifjeS Sieb fcblag ir£j an, icb finge bie
greuben ber öeiligen, §ojanna in ber §öbe.
brunn sibi vindicat usum . Magister
Conradus Gnockhamer me fudit. Abbas
Johannes de Wormacia. J . N . R . J .
Sanctus Stephanus . Sanctus Nicolaus .
Sanctus Lorencius . Sanctus Bernhardus.
Unter ben Manien tiefer ^eiligen mären
ihre Silber. (SfjriftuS fel6ft mar am
SFreuae bargefteüt, barunter neben ihm
Warta unb QohamteS. Qm Qaljre 1832
mürbe tiefe ©Tode, meil jerfprungen, aber*
ntalS umgegoffen,') unb barauf bie $erfe
au8 ©djiUerS ©lode gefegt: 9lur emigen
unb ernften Gingen u. f. m.
1440. Anno . dni. M.CCCC.XXXX.
me . vas . ex . ere . sit. que . fudere .
laude . dei. data . cn. Maria (4<) vocata.
Qnfdjrift in gotifdjen WinuSfeln. —
dritte ©lode ber ©t. 93onifatiu§!irdje
in SBieSbaben.*)
1444. al x meber x oerbrioen x icf> x
maifter x tilman oan Ijacenbordj guff
mich x mxccccjrlttu.
^rid^ofen, SJreiS Simburg.*)
1444. Ex aere sum fusa, ad laudem
dei dicata, nomineque Maria vocata.
Höstes repellam undique, cum sim pa-
trona reginaque gloriae.
SBaHfahrtSFirdje in Sornljofen am
SH^etn, ShreiS @t. ©oarSljaufen. 4 )
1447. aue maria gracia plena domi¬
nus tecum. 5 ) katrin heissen ich
sub anno domini mccccxlvii.
^farrfircbe ©t. Katharina in 9?ic*
bererbacb, ÄreiS SBefter&urg.
•) 6. ß. ßlunjinger, Die ©iftercienfer=3tbtei
SRaulbronn. ßarlörube 1862. — Dr. 6b. SßaufuS,
Die 6ifterjieufer=2lbtei SRaulbronn. 3. Auflage.
Stuttgart 1890. S. 100. Sergt. 1506.
*) Die ©lode ftanimt auS bem 1813 aufge*
bobenen ftranjisfanertlofter 'öornfyofen a. S^ein.
Sfergl. 1430, 1444, 1702.
*) Die Slamen ber ©lodengie&er, in bie 3 1I:
fdjriften uerflodjten ober benfelben am Sdjluffe
binjugefügt, finben ficf) anfangs feljr fetten, werben
erft im £aufe beS 15. 3abrbunbertS, roo ficb über*
baupt baS Subjeftioe in ben 3t»f<f)riften breit ju
machen anfängt, häufiger unb feit bem 16. 3abr*
bunbert allgemein. Dtte a. a. D. ©. 134 fL
*) Die ©lode ift 1702 jerfprungen. Ser*
gleiche 1702, 1440, 1430.
„Wich bat man aus ©rb formirt,
3unt iiob ©otteS tebicirt,
Wid) 'Diariam auch wobt genennet.
SBeilen ich bin ein 5kfcbüberinn,
2(ucb jebt ber ©lorp ßönigintt,
©tiirbe bie gonnsc an alle ®nbt.“
5 ) Sßergl. 1234.
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fcitrigt {»r gUAtnkaakr.
85
1448.
*S> Insignis status ecclesise providnsqoe
senatus
Concilii sancte pariles votis civitatis
Hajos, com reliqois gemini sexos Deo
notis
Denoo conflaridant mesimuletrenovari,
Somme Christifere, Petri, Begom sob
honore.
Cantom reddo choris vetitom pro sin-
golis horis,
Terqoe reformata, qoartopreciosa vocata,
Mille qoadriogeotis qoadrageois octo
donatis.
Dom sono tristator demon .*) X. ps.
venerator.
Brodermann Heiorich, Cloit Christian
hant gemachet mich.*)
©emitijt: 224 3entner, Surdjmeffer:
2,41 m, Sott: g. Äöln, ^reciofa in
ber Somfird)e.
1448. 4« maria heischen ich
in die nam godts loden ich
all ongedorempt verdrieven ich
hermann von alffter goss mich
ao. MCCCCXLVin.
SRofellen.
1448. 4« ottno bni nt cccc jloiü tare gott
bcnte alnted)bigen jo lobe on ere marien
t»n iobanfen ben idj gegofe.
^ena, ©lode int ©rünen Sürtndjen.
1449.
«I* Sum grandis sonorose soror, testis
michi factor,
Coios heros fani decor et resonantia toni
*) Bergl. unten 1511 3mmenborf.
*) 2>er erlaubte ÄleruS, ber weife Senat auch,
SRit ben SBünfchen beS SRats biefer ^eiligen Stabt
ftch oereinenb,
3eben @efchlechte$ bie übrigen, welche (Sott nur
befannt ftnb.
Sieben mich roieberum gießen, §ugleic^ mich roieber
erneuen,
(ShnftuStragerin, bir, ben Königen, $etru$ jur^^re.
Söieberbring’ ich bem Qf)ov ben verfugten (Sefang
für bie Stunben,
dreimal umgeformt, jum vierten als löftlich ge*
priefen,
3US eintaufenb vierhunbert unb adjtunboierjig ge=
jählt warb.
SBenn ich tone, betrübt eS ben Teufel, bringt
©hriftuS bie 6^re,
Brobermann Heinrich, ©loit (£§riftian ^aben ge*
macht mich.
©regoriuS*Blatt. Bachen 1876. I. S. 25.
Movit, qaod fieri dant me sob honore
patroni,
Ut sociem sociam reddendo tonis melo-
diam.
Pello nimbosa, vocor idcirco speciosa.
Annis germane semel 1 ionctom mihi
plane.
Joannes de Vechel. 1 )
©etoidjt: 128 3 entr - Surdjnteffer:
2/04 m. üton: a. Äbln/ ©peciofa in
ber Sontftrdje.
1450. Sit aara pia dom rogat ista maria
est soa voz bambam potens repellere
sathan tonitroom (!) rumpo < mortoom
defleo sacrilegiom voco. Santos dionisios.
episcopus sob anno domini m.cccc.l.
SBillmenrotb, Shreig 2Befter6urg.*)
1451.
4« Wlana griffen idj
oHe boffe tneber oerbriben idj
nteifler bilmon oon bacenburgb®) goijjmid)
Saturn anno bomini MCCCCLI.
$nfd)rift in gotifeben 9J?aju8?eln.
£> a ba nt ar, SeiS Cintäurg a. b. Safjn.
1451. o rex glorie xste veni nobis com
pace m cccc li o sancta maria ora pro
nobis. 4 )
©rofentönfier in ©egoffen
oon $ßeter güfjli in (t 1476).
©etoidjt: 75 ßtr. Surdjtneffer: 1,74 m.
Unterljal6 ber in gottfdben SftinuSfeln
aufgegoffetten 3 n f c ^ r 'f t Wöttn auf ber
flaute ber ©lode oier 13 cm [jotje unb
3 cm breite/ auf fpifc julaufenben Srag=
fleinen fiefjenbe Figuren abgebilbet:
') Schwerer ber großen, flangreichen bin ich,
fo bezeuget ber äünftler,
2)eren bie Äinber beherrfchenbe 3'** unb
bes £oneS
(Srunb toar, warum man mich goß, bem heiligen
Patrone jur @b re >
$>aß ber Gefährtin gefeilt ich ber £öne SBohlttong
gewähre.
SSeil ich vertreibe bie ftürmifchen SBolfen, bie
Schöne ich h e '6«»
3u ben Sohren ber Schweftem eins vollenbS ge¬
fügt ift mein Blter.
©reg.=Blatt 1876. I. 26.
% ) Bergl. 1511, Bnmerfung.
8 ) Dtte a. a. D. 3. 211. — Sö. 2ofc, bie
Baubenfmäler im StegierungSbejirf 'SMeSbaben.
Berlin 1880. S. 205, 559, 560. — {ylieg. Blätter
für fath- Äircbemnuftf. ittegensburg 1905. S. 24.
4 ) Seftfchrift jur ©rinnemng an bie ©loden*
weihe im ©roßmünfler in 3**^$ oonntag ben
18. Buguft 1889. 3ürich 1889. 3. 11.
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86
geitrfigc (ur iltdirnlmnbe.
ftuS mit erhobener rechter $anb, gegen
bie in gront borgefteßten btei ©tabt*
^eiligen oon 30 **$ febouenb, melcbe bie
obgefrfjfagenen Söpfe tn ben £>änben
trugen, junäcbft ©t. SRegula, mitten @t.
gelty, bann ©t. ©yuperantiuS, baneben
ein mehrfach gebogenes ©prudjbnnb mit
bem 93ibeloerS (Sftättf). XXV. 34): venite
benedicti patris mei (Sommet, ihr ®e*
fegneten meines 33aterS). 'Die ©locfe ift
je§t umgegoffen.
1451. 4« lncas marcus johannes mattheus
bis dass der herr sels kot 4 « anno dn
mccccli 0 rex glorie veni cum pace. —
Lis mich der alt maister pauls gos mich
gib gruss den lebendigen die doten klag
ich gib sturmes don got geb dem mai¬
ster den ebigen Ion chsts v r s 1 ) ave
maria gracia plena dominus tecum bene-
dicta tu in mulieribus amen.
©etoiebt: 36 3entner. Don: dis. —
9Kü neben, 2BinElerin in ber grauen*
Eirebe. 3 )
1452. 0 rex glorie xste yeni cum pace
anno dm mcccclii vnd ist vol pracht
pei her kaspern aindorfern ich lob Jesus
Maria Johannes vnd sand kaspern ich
hais die guidein krön got geb maister
paulssen der mich gos den ebigen Ion.
3»ifd)en bie einzelnen 2Borte finb
Eieine ©löcEcben aufgegoffen. ©emiebt:
45 3tr. Don: eis. äftiineben, Jtofen*
EranjglocEe in ber grauenEirtbe. 3 )
1454. Hh an * M • cccc lim + weter * es •
mine * nam ■ mine * lwt • si • gode • be-
quame.
2Bietirobe am $arj. 4 )
1455. «fr maria mater gracie mater mi-
sericordie - ty - nos - ab - hoste - pro-
tege - in - hora - mortis - suscipe - 0 - rex
- glorie - christe - veni - cum - pace -
anno -j- domini f mf ccccf lv.
2BeijjenEireben an ber Donau.
Durdjmeffer ber ©lode: 1/42 m. DicEe:
115 mm. Don: es. ©ine ber fünften
Christus vivit regnat
semper.
*) Vergleiche 1490.
8 ) Vergl. 1490.
4 ) 3m 3ahre 1454. Söeter ift mein Mailte,
mein (Seläut fei ©ott angenehm (bequeme). Dtte
a. a. D. ©. 132 f^reibt, bajj biefe Formel im
10. 3«^h- in 9Meberbeutfd)tanb beliebt qeroefen fei.
©focEen ber Diöjefe ©t. gölten. 31 m
©(blagring ein 93anb oon p^antaftifc^en
Diergeftalten. Sßtan bemerEt ferner 23
Eieine mittelalterliche ÜKön^en, bie ber
9Waf[e eingebriidEt finb. Daraus mag bie
©age entftanben fein, bajjneibifcbe|)änbe
burd) eingefdjlagene 9tägel ben Slang ber
©focfeju beeinträchtigen oerfuebt haben. 1 )
1456. ülli beft gbegaten meifter $ennigE
oan petne,
De hoben 6emene iE grote unb deine,
De teoenbegben rope iE to gabeS benfte
unbe ereit
33liyem bonre belpe iE afEeren.
©t. ©ottbarbEircbe in Sranben*
bürg.
1457. »fr sancte fio crucis ad honorem
et vere lucis anno domini MCCCCLVII.
31 a iben (©t. ©aloator).
1461. 4 jesus maria is myn naam
myn geluyt is gode bequaem
de doede beschreye ick
de levende verbleye ick.
©egoffen oon 28. be 2Bou. — gut*
PbaaS.
1466. »fr maria . goteS . ceße .
bab . in . bat'. toaS . i(b . bberfdjeße .
anno . bomini. m. cccc. lyüi. 3 )
©oangelifdje Sfirc^e in ©ronberg int
DaunuS. — 1474 SlofterEircbe ber ehe*
maligen 3iflerjienferabtei (jefjigen ©traf*
anflalt)©berbadj imJtbeingau. —1855
ißfarrEircbe ju 333 in Ce 1 im 9?beingau.
Die ©locEe mürbe 1897 umgegoffen.
1469. «fr dum trahor audite voco vos ad
gaudia vite. o rex gloriae christe veni
cum pace.
©egoffen oon gobann oon Dort*
munb. — ©oeft (@t. ißatroEIuS). 3 )
1470. Do laudnm signa, mihi nomen
dulce benigna,
Atque deo digna voco cantica, pello
maligna.
Sa bla in Dbüriitgen.
l ) Aüljn'gvubcr a. a. D. ©. 221. Sergt.
tjierju: „^iitger* ober "ffiaHfahrtsjeidjen auf ©loden"
in ber 3eitfc|rift: Sie Senfmalpflege. VI. 3d> r 3-
«erlin 1904. 9fr. 7. VII. 3a(jrg. 9?r. 15, 16.
33ergl. aud) Dtte a. a. D. ©. 136 fl. Siefje aud)
©djubart a. a. D. ©. 49.
*) S!ergtei(fie 1306.
*) «ergl. 1895 ÄölmSeufc.
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Sritrifc fsr «Mnksate.
87
1470.
Me fecit Hans Blome, hic pendeo to dem
dorne,
non campanari nee campana vocitari,
sed debeo horas per me discutere cnnctas.
Ubrglotfe auf bent ®ome ju falber*
flabt.
1472. 4* jhesas maria sanctos iohannes
vocor.
Cünern, £reid $atmn.
1474.
In Christi lande snpplex Erfordia gauda.
Et per Osanna pium sibi qnando perfero
pnlsnm,
sed com der reboo bie christiferum ter
aveto.
Cfanna ber SeoeriEirtbe in Grfurt
©emicbt 90 Qtt. ©egojfen non 3Wetfter i
©laudaud95?flblbaufen,9?egierungdbcjirt ]
Crfurt 1 ) ]
1475. 4* kilianns heissen ich
allebosseweder verdriben ich m cccclxrv.
Ser ob, Jtreid SBefterburg.*) j
1476. ave . maria . gratis. plena. do- |
minvs.tecvm. anno . dni.m.cccc.lrm. j
Goangel. Sirdje in Gleeberg, ffreid ’
Ufingen. £ad ©lötfcben im Dodpreiter !
bed bortiaen Surgbaufed, gegoffen 1481, ;
trägt biefelbe ^nfcbrift.*)
1477. 4* osana. heissen. ich. meister.
martin . moller . von. frackfort(!). gos.
mich . anno . dni. m .cccc.lnvn.
fjfarrfirtbe in Ratten beim im
I 97betngau. Ston: es.
| 1479. J. N. B. J.
titnlns triamphalis
cnstodiat nos ab omnibns mal« 1 )
97euftabt in Sbüringen. 1512 !£au*
tenburg in ibötingen. 1508 Äönifc in
Thüringen. 1586 ftaidbeim.
1480. Osanna vocor,
laus deo sit cum pnlsor.
fiangenfdfabe in ^b&rtngen.
1480. * maria ^etffen itb.
alle bofe Weber oerbriben id).
in err gotd luben itb.
o maria gebenfe baran,
bad bu onfe mober btf,
anno bomini m cccc lyyp.
(Soang. Äirtbe in 97a ff au, Unter*
labnfreid.
1481. 4< anna heischen ich
in gods namen Inden ich
all nngedormpt verdriven ich
berman von alffter und beraet
gossen mich
ao. MCCCCLXXXL
97ofeIlen.
1477. 4< bcr lieber gott hilf önd aud not j
— Stlb bed guten Wirten. — ©lode ber
früheren Jegernfee’ftben Stblofffapelle !
(St 97ifolaud tn 91 1 ^leite n, befinbet fttb ■
je$t im Xiöjefan^iDTuieum ju St. polten.
1477. 0 rex gloriae veni cum pace.
Vivos voco, mortuos plango, tonitru ,
quoque frango. Jesus Christus . Sanctus
Thomas . Sancta Maria Magdalena, ora
pro nobis . Gr 97icfolaud Gifenberg bot
biefe bebbe gegoffen. ;
ütbowaäfirtbe in ßeipjig. 4 )
*) ft. 9. @lei$, ©eicf)iditlirf)e4 über bie grofee
©lode bei Xcmtes, foioie bie übrigen ©loden bei
Xomes mb einige ©loden ber Seoerifir^e ju
erfurt. 40. ÄufL erfurt 1897. ©. 9.
*) 2o$ a. o. C. S. 25.
*) jyerö. 2ut§iner, bie Sau» unb ftunftbenl»
mälet bei Stegierungsbejirtü tBiedbaben. II. 9b.
Arantrurt a. 9R. 1905. B. 166. 2o$ a. a. C. B. 60.
*) ftrünib, Oec. ©ncqtlopäbie. leil 19, B. 103.
’. 4« maria vocor in nomine jhesu
pulsor.
©egoffen oon l^afob oon SSenroq.
97beqot
1482. 4« anno f bni f m f cccc 111 y?pi t
offana f b«5 f id) t meinfter f jorg f ju f
fpier f god f mid) t in f $ f petrud f er
f lub f itb 4*.
«uf ber einen Seite ift ein SJTutter*
ottedbilb, auf ber anbern St $etrud unb
ad £albergftbe SBappen. — £>errnd*
beim bet SBormd.
1482. 2J7an fal ntte alle frtbage lüben,
bat fdjall und be padben behüben, wente
got up ben frigbatf) lebt ben hobt.
Gienj im |>arlingerlanb.*)
*) Sergleitbe 1234, 1270, 1512, 1617, 1752.
*) Setiebt fttb öuf bas greitagsläutcn. Ser»
gleicb* 1486.
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88
9eitri|( fttr 6Udmtkaitkr.
1483. 4« sanctus antonius vocor gherar-
dus de wou 1 2 ) me fedt MCCCCLXXXm.
93enlo.
1484.
Salos sum dicta,
Mortuos defleo, tempestatem depello,
Plebanam convoco, laadem dei denuncio.
©taöa in ^dringen.
1485. 4< urbaen heiten ich
in godes eer Inden ich
doenren en de blitzen verdriefe ich
hennrich overaet goit mich
anno dni MCCCCLXXXV.
SifjeJjbt.
1485. vox clamantis in deserto, parate
viam domini.
Unterwellenborn in Düringen.
1486. 4« s. margareta so byn ich genannt
geboren van den heyden
van ich rope so komt to hant
dat gy van gode nicht enscheiden
anno d. MCCCCLXXXVI die ki-
liani I. H. S.
©egoffen non Qohann tton $>ort»
muitb. SW etiler, $ret8 f>amm.
1486. Jesus autem transiens per me¬
dium illorum ibat.*)
ÜHagbolenenürdje in ©cnf.
1486. vivos . voco . mortvos . plango .
fvlgvra . frango 4* miserere . domine .
popvlo . qvem . redemisti . sa(n)gvine .
tvo • anno . domini. m . cccc. lxxxvi. *
1 ) 3 <^rc „1480 war eine ©lode tum ©ert
oan SBouro aug ©ampen an ber Spot) angefommen,
bie jroölf Männer oerlaben mu&ten." Dr. SRob.
©djolten, 3 ur ©efchidjte ber ©tabt ©leoe. ©leoe
1905. ©. 395. ©eert (©erwarb) oan Söou be
©ampis roar geboren 1474 unb ftarb 1527 mit
§interlaffung oon oier Söhnen. 1484 goji er für
bie Siebfrauenlirdjc in 3*0 olle ein ©eläute: mi
17,31 Rentner, fa 13,11 3entner, sol 9,26 3tr.
Vödeler a. a. D. ©. 51. ber 3 nter =
nationalen Atufifgefellfcbaft VI. 3af)rg., £eft 7,
©. 276 fl. Äunft; unb ©eroerbeblatt für baS
Stönigreid) Vagem 1868, LIV. 325—350; 384
bis 427. fcerni. oon fcelmholfc, bie Sehre oon ben
Tonempfinbungen. 5. 5luög. Vraunfd)roeig 1896.
©. 125. Ter ©lodengiefjer ©erwarb be SL'ou aus
Rampen. Beiblatt jur Atogbeburger 3eitung 1889.
Ar. 22. Vergl. unten 1497.
2 ) Sufas 4,30. Tiefe ©djriftftelle finbet fid)
aud) auf Talismanen, benen man bie Äraft au*
fdjrieb, ben Träger unfidjtbar ju machen unb ihn
baburd) oor Verfolgern ju retten. J. Dan. Bla-
vignac, La cloche. ßtudes sur son histoire et
(£)ie 8e6enben rufe td); bie ütoten
betlage idj; bie IBlifce breche td). (Srbarme
bid), £>err, beS 33olfe$, baS bu erfauft
ijaft mit beinern Slute. Qm Qafjre beS
£>erm 1486.) ®tefe lateintfcfje Qrtfchrtft
fteljt an ber Sfrone in gottfdjen *3WinuS=
fein unb ift burd) ©d)tUer3 Sieb oon ber
©locfe allgemein befannt geworben. 31m
unteren Jtanbe ber ©lode, an bem aber
ein ©tüd betauSgefprunaen ift, fteljt ju
lefen, ebenfalls in gotifepen SDftnuSfeln:
Dfanna . beiS . td) • in . bem . tiamen .
oc. warb . id). in (in ber jefet folgen*
en Cüde, welche bureb baS abgefpruitaene
©tüd entftanben ift, ftanben nab 9$aj3*
abe ähnlicher Qnfdjriften wahrfcheinltd)
ieSEßorte: ber . er. aller heiligen. ft) iftet
. man . mich . ber . hod)wtrbtg . her . her
coonrat. bitifoffer . apt. öo. fchafhofett.
macht. mich . (obwig . getger . oon . Bafel
. goS . mid) . maria. retni . mooter . Bit .
fotr . otttS 4«. — ©rofee ©lode (@d)tller*
glode) im SDTfinfter ju ©d)affhäufen. 1 )
1487.
Unfere kanten ftnb wohl befannt,
wir ftnb hier Patronen genannt.
UWeifter ©erharb oon 2öou WctS be9Kann,
ber unS büffen ©and lebe an. Anno 1487.*)
©t. $etrifircbe in Hamburg.
sur ees rapports avec la sociWfe aux difftaents
äges. Gen6ve 1877. p. 382.
*) Tie Atünftergloden $u ©c^aff^aufen. 3 ur
©rinnerung an bie ©lodeuroeihe ©onntag, 27. Ao*
oember 1898. Schaffhäufen 1899. ©. 4 fC. 9,
11, 13 fl. Vaber a. a. D. ©. 110. tfriinifc,
©ttcpflopäbie Teil XIX. ©. 99. Tie $ö^e ber
©lode beträgt 1,75 m, ber Turdjmeffer 1,80 m,
baS ©eiuicbt, meines man bisher mit 230 3^*
angegeben f)at, beträgt nur etma 90 3tr. Ton: as.
Äonrab Tetifoffer oon tfonftanj regierte oon 1468
bis 1491 bas Jülofter Allerheiligen, fiubroig ^eL
ger roar oon 1470 bis 1496 als ©lodengiefeer in
Vafel tätig. 51m ^.fingftmontag 1418 fam ber in
Äonftanj neugeroählte ^apft Martin V. auf feiner
§eimreife burch Schaff häufen. 3n allen Stabten,
burd) roelche fein SBeg führte orbnete er an, ba|
jeben greitag Alittag bie gröfete ©lode 311 m 5ln*
benlen an baS Seiben unfereS §errn geläutet roerbe,
roaS nod) ie^t gefchieht. Um baS 3«h r 1700 fprang
am unteren Aanbe ber ©lode ein ©tüd ab im
©eroicht oon ungefähr 60 ^funb. * Ter bamalige
Dberoogt oon Vuchtbalen, §ans %alob ©ntlibucher,
bat auf feinem Sterbebett (1707) ben Aat, biefeS
©tüd ber ©emeinbe Vuchthalen 311 überlaffen jum
©116 einer neuen ©lode für bie im 3ahre 1705
erbaute Kirche, unb bie Vitte rourbe erfüllt. Tie
betreffenbe ©lode ift aber nicht mehr oorhanben.
2 ) Tie ©lode roog 100 3^ntner unb roar ben
5(poftelfiirften ^etrus unb ^auluS geroeiht. Sie
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Irttrlge ]ur
89
1487. Celsias excelsa dicor super omnia
celsa A residente poli donatum la micbi
soli gherardus de Woa me fecit . Anno
domini MCCCCLXXXVH 1 )
97ad) bcm Slbbrud) bcr uralten $>om»
tirdje juöamburgim ^a^re 1804 ging
btefe ©lüde ln ben ©efifc ber ©t. ümlo»
tabStircfee in ittltengamme über, ©e»
micfet: 40 ßtr. £on: c. 2lm 28.9Wärj
1904 ift baS bcrrlicbe ftunftroerf teiber
aefprungen, nadjbem e8 länger alä 400
ftat)re feiner ^eljren ©eftimtnung gebient
qatte.
1488. ave maria gracia plena domi¬
nus tecvm anno domini mcccclxxxvm.
SlrnolbSboi« im Taunus, Strei«
Ufingen.
1489. Hb sanctus georgius vocor.
gy heren machtich
blieft eendractich
ende volget de reden
do gi dat
so sei ustat
wel staen yn vreden.
anno domini MCCCCLXXXIX
gherardus de wou me fecit.
Slmergf ort.
I>atte neben fldj noch fechä ©efchtoifter: bie grobe
©lode im ©en>id)te oon 180 3*** m ’t bem Silbe
ber heiligen 3ungfrau SJlaria mit bem 3efusltnbe;
bie brüte ©lode mit bem Silbe ber h>- Sorbara;
bte »ierte ber t)l- ©lifabeth geweiht, beren Silb mtt
einer ©iejjtanne unb einem (fifd) in ben SJtantel
graoiert roar; bie fünfte mit bem Silbe beo bei’
figen Mntoniud; bie fechfte mit bem Zone h, welch«
auch ju bem ©lodenfpiele gebraucht mürbe unb
folgenbe 3nfchrift trug, bie und einen Inhalt ge*
mährt für bie Zauer cined ©lodenguffed:
Sech« ©loden auf fed)d Stoten gegoffen »on mir,
3n brei SJtonben jroei Zagen unb SBochen »ier.
Sie jeigen nach tStjrifti Weburt bad 3°h r *
Unb ben Mauten bed SJteifterd offenbar;
gut (Ehren ber ^eiligen Zreifaltigleit,
Unb jum frommen ber fterjen ber ©hriftenheit,
$and Schröber, Claus ftoppe, bie Sitten oon Saljren,
Zie 2 henriche Voller JUrcbgefchmoreue roaren.
©erharb ooit SSou. Anno 1487.
Zie fiebte ©lode brachte „jurn Sol bad tla"
unb jeigte bad Silb bed hl- «ope, bes S^ron«
bet ©olofchmiebe. Sämtliche fieben ©loden hotte
Steiftet ©erharb SGBou oon Äainpen gegoffen unb
alle gingen bei bem grofjcn Stabtbranbe im
3af)re 1842 jugrunbe. Stob. Horner, 3“* ©*•
fchichte ber ©lodengie&er in Hamburg. Hamburg
1906. S. 11 fl.
*) ,port)erf)abene hetfie ich, bie über alle# ©r*
habene. Zer im Fimmel refibieret, h at mir allein
bad la oerliehen.
Robert, ft. SW. 3abvf>ucb. 80. 3abvg.
1490. Susanna haiss ich in Jhesus Maria
vnd Inkas markus matheus vnd Johan¬
nes in der nameu gos man mich der
durchleuchtig hochgeborn furst vnd herr
herr Albrech pfalzgrave pei rein hertzog
in obern vnd nidern pairn was Stifter
mir von regenspurg her pracht er mich
die posen weter vertreib ich den toden
peere ich hanns ernst der gos mich als
man zält von gottes gepnrt tausend vier
hundert vnd in dem newnzigsten jar
tetragramaton.
©erntet: 125 gentner. £mrd)rtteffer:
2,07 m. Sott: a. Wündjen, ©alte*
©lode in ber gfrauenfirdje. Ätoifdjen ben
einjeltten ©orten ber $nfd)rift, roeldje
in brei ftd) oerfcfelittgenben feiten
Sanbform an bem mlantelfragen auf»
gegoffen ift, ftnb ©terndjeu angebradjt.
Itersog 2llbred)t IV. Ijat bie $otirieftn
burcf) ÜWeifter ßan3 ffimft in fRegenS»
bürg aiefeen taffen. 35er ©ufe foftete
1000 fl. uttb tourbe au8 bem 3J7etaH
jener alten ©locfe aemonnen, mcld)e$er»
jog Üllbredjt IV. nad) ber fretroiHtaert Uber»
abe SteaenSburgS (1487) nad) uRüncfeen
ringen Tiefe unb metcfee bereits am ©eil)*
nadfktage 1488 jerfprungen mar. £>a$
ganje ©etäute ber $rauenfird)e beftel)t
au8 jeffn ©lotfett mit ben »tönen: a, cis,
d, dis, e, eis, fls, g, a, ais. 3)ie ©loden
a, cis, eis'bangen in bent nörblicfeen
Jurnte oon SRoroen nad) ©üben neben»
einanber; bie übrigen befinben ftd) in
bem füblicfeen Xurtne. 1 )
1490. «fr verhum caro factum est.
^öfened in £(jürittgen. — 1517
QnjerSborf, DÜJjefe ©t. gölten.
1490. Pulcriter ornata,
gloriosa sum nominata.
^öfened in $t)ürtngen.
1491. »fr etheris in arce magno reso-
nanti deo sum dedicata . michi nomen
est tuba dei. Georii spirensis me fecit
docta manns 1491.
fX)em grofeen ©otte, beffett ©timmc
in be« Fimmel« gefte miberljallt, bin id)
’) ^reunblich« '.Mitteilung oon P. SBifterp,
Äapujiner^Dvbendpriefter in üiuffenhaufen bei SUtin*
belljeim in Sägern. Sergl. auch Mus. sacra 18fH),
S. 91. Saber a. a. D. S. 112. Dtte a. a. 0.
S. 124. Sergl. 1161.
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UNIVERSETY OF MICHIGAN
90
Iritrfigr jut ÄUAenkunbt.
geweift. SWetn 9?ame ift^ßofaune ©ot«
teS. ®ie funbtge f>anb be§ ©eorg Dort
(Speier hat mtd) gefertigt 1491.) ®utd)*
meffer: 1,23 m. — Offenburg in 33a*
ben. 1 )
1493. Laude sum digna,
cum sim vocata benigna.
©ngerbo in Thüringen.
1497. Laude . patronos . cano . glo-
riosa ** Fulgur . arcens . et . demones .
malignos ** Sacra . templis . a . populo .
sonanda ** Carmine. pulso ** Gerhardus
. wou . de . Campis . me . fecit. Anno .
Dni. M. CCCC. XCUII »fr.*)
©foriofa im "Dome ju ©rfurt. 35ie
erfte, 1251 aegoffene ©foriofa, meld)e
f<f)tt>erer gemefen fein foQ als bie ie|ige,
mürbe am 19. Quli 1472 burd) S3ranb
jerftört; bie tfoeite be§ 97amen3 mar
1477 burd) ©lau3 Don SJUtijüjaufen ge*
goffen morben unb nur 200 ßtr. fermer.
8lfo fie nad) furjer 3eit gefprungen mar,
mürbe bie jefcige ©lode am 8. Quli 1497
mit Beiträgen ber benachbarten J^ilrften
unb Herren, fomie ber ©rfurter ^Bürger
auf Soften be8 $)omfapitefo tion ©erwarb
SEBou au8 Sampett gegoffen unb tion bem
2Beil)bifd)ofe Johann oon Caäplje ber hl-
Jungfrau SWaria gemeibt. ®a§ @emid)t
ber ©lode mürbe früher auf 252 3tr. ab*
gefd)äfct, nach fpäter angeftellten Serech*
nungen tion ©fodengiefjern foß e§ 275 3tt-
betragen. Qm Qafjre 1900 hot man bie
©lode gemogen unb ba8 ©rgebniS mit j
227^4^tr. amtlich feftgeftellt. ifcer!£>urd)* 1
meffer beträgt 2,58 m. £)öf)e: 2,06 m. 1
Slöppelgemiipt: 11 3tr. £oti:e. DieQn* j
fchrift, ioelche in einer 3 e 'i e om 3J?antel* ,
fragen fteljt, bilbet mit 3lu3fd)luf} ber
(Schlupf(brift eine fapphifd)e (Strophe £>ie
einzelnen SBörter fhtb burd) h cr otbifche |
Cilten, bie einzelnen 23erfe burd) je jroei
SRofett unb bie 3ohijeichen burd) fünfte
getrennt. i
_ I
l ) 9 . SSalter, bie ©lorfen ber ^farrfirchc unb 1
bie brei ©chufcpatrone ber 6tabt Dffenburg. Offene !
bürg. 21. fteiff & CEic. ©. 4 fl.
s ) 3$ beftnge mit glorreicher Sobpreifung bie
©chuhheilisen, abroenbenb ben 23lifc unb bie bos>= '
haften ©eifter, unb oerfünbe bur<h3 Säuten bie j
Opfer in ben iempeln mit bem oom Solle tönen* j
ben Sieb. Sflid) oerfertigte ©erharb 2Bou non ;
Rampen im 3aljre beS §errti 1497. ©leih a. a. j
0. ©. 3 fl. 7, 10, 16. 2Ö. 3. 21. Freiherr non j
$ettau, ber ÜReifter unb bie Soften beö ©uffeS ber
grofcen $omglode ju ©rfurt. ©rfurt 1866. Otte 1
1497.
Arte Campensis canimus Gerhardi
Tres Deo trino, en ego sol, Gloriosa ut,
Mi sed Osanna, plenum sic diapente.
Anno Domini M.CCCC.XCVIL 1 )
ftnfdjrtft ber 6ei bem jtnetten Sranbe
im &a6re 1717 gefdjmoljenen Ofonna*
©loae oeg ®ome3 in ©rfurt. ^r ©e*
nndjt Betrug 80 3 eu * n e r -
1497. Vincencia Severiani collegii pa-
trona vince nostram acidiam et omnia
Christi tui populo perniciosa, opus Ger¬
hardi Won Campensis. Anno Domini
M.CCCC.XCVII.*)
$)er fogenannte ©djreter ber ©euert*
firdje $u ©rfurt. ®etxrid)t: 60 3^ntner.
Die ©lode trägt gartj ba§ ©epräge ber
©loriofa, fomof)( in gorm ber ©d)rift
als auefj in ber SJergierung.
1498.
Da8 „SSefpergtögglt" im ©rofcmün*
fter in 3ü*td), gegojjen 1498 non $on§
©teinbrüd)el in 3ürid), fjatte folgertbeg
DifticBon jur $nfd)rift:
Qnandocunqne eiet sonitnm campana
sub ortum lucis et occasum, spem re-
quiemque eiet. 3 )
a. a. O. ©. 162. SWagbeburger 3 e ^ un 0 1889,
2tr. 22. Ärünih. ©ncpflopäbie 33b. XIX, ©. 97.
Urania, aWufif-'geitfd&rift, ©rfurt unb Seipjig 1867,
©. 164. ©regoriu^33latt 1897, ©. 78. 1901,
©. 60. 1905, ©. 100. 23aber a. a. 0. ©. 89.
0 $urch bie Äunft be3 ©etf)arb non Rampen
tönen mir brei bem breieinigen ©ott (511
fiehc ba, ich so! (nämlich ich Vincencia ber 0e*
nerüirche mit bem Xone sol, bae ift bie Quinte,
hier ber £on h), Gloriosa ut (ba$ ift ber ©runb*
ton, hier e), ich Ofanna aber mi (baä ift bie grofee
Xer§, hier gis), baö ©anje fo bie Quinte (mit ber
Quinte h ben Sreiflang e, gis, h fchlieftenb).
2 )ie brei ©lorfen bilbeten alfo miteinanber ein
harmonifcheS ©eläute. 9. 2)1. Sahrbuch, 19. Sah^öv
1905. 0. 18. Dtte a. a. Q. ©. 133. ©leih a.
a. Q. ©. 6, 12, 14. 0 . £ettau a. a. 0. 0. 5.
33ergl. oben 1483. — 2luch in bem ©eläute gu
Sei 9 lau (1851) unb in bem ©eläute ber fath.
^farrftrehe in ?ßfaljel, 3)e!anat ©h^ang bei
irier, finb bie 2 :onoerhältniffe ber ©lorfen (in
lehterem Orte (1776) mit: fa, sol, la, ut) in ben
Jnfchriften mit in ^-Betracht gezogen morben.
a ) Vincencia, ©djuhheilige be$ Äollegiatftifte^
beä hl* ©eoeniö, befiege bu bie öärte unferer
Serben unb alle^, maö beinern chriftlichen 33olfe
©djaben bringt, ©in 2 £erf beö ©erharb 29ou oon
Kämpen. 3m 3ah*e beö §errn 1497. ©leih a.
a. D. 0 . 6 . 0 . fettau a. a. Q. 0 . 6 . SSergt.
oben 1483.
8 ) 0o oft bie ©lorfe beim 2luf-' unb Unters
gang be$ Sid)teö 0d)all erregt, erregt fte Hoffnung
unb 2tube. — 2>ie ©lorfe mürbe 1604 umpegoffen.
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Befolge jnr
91
1498. santa aldigain . heissen . ich .
boisse . weder . verdriven. ich .
peter van echternach gavs mich
mccccxcvm.
Willmenroth/ ftrei«©eflerburg. 1 )
1499. Dulce melos clango, sanctorum
gaudia pango,
Defnnctos plango, vivos yoco,
fulgnra frango.
fRubolftabt.
1502. * o authe maria bis in gebende
meine« foltfi« fo man midi teuten ift.
8id)tentanne, ©ro&häßt- ©ac^fen*
Weimar*ffiifenach, Sfrei« SReuftabt.*)
1503. 4* roeland de groot is myn naem
cot godsdienst ben ik bequaem ik luyde
somtyts ten brande of als ’t zaem is
yan vyanden gerrit van wou die my
goot MCCCCC ende drie na gots geboort.
fmarlem (Ubrglotfe).
1504. 4« oepan is min name
min gelut dat is gade bequaeme
doden bescrige ik
hagel nnde donder berke ik
herman vogel XVcIIII.
©erge, Strei« $ömm.
1506.
4< maria iohannes baptista heischen ich
die levenden roffen ich
die doden beklagen ich
gregorius van trier 8 ) gois mych
anno dni MDVI.
^ün«boöcn bei ©eileitftrchen,
SRfyetnpTomnj.
1506.
4< osanna vocor populos orare hortor.
ave maria ait angelns gratia plena.
®om in SBfltjburg.
1506. 4« sancti viti campana contorque-
at omnia prava que styx per reclum
fnndit noctes que diesque istum per
nnmerum conflatio constat ejusdem quin
gentisannis milleno bis tribus auctis .
facta per iohannem venrade et gerhar-
dum de venlo utrnmque magistrum.
2Rfind)en*©labbacl).
1506. 4 jhesus maria johannes baptista
is myn nam myn ghelui is vor god be-
qname den levenden roepic den dooden
overlndic wilhelmus won me fecit anno
MCCCCCVI.
©oeft im SRegierungSbej. 2lrn«berg.
1506.
flRaulbronnin Württemberg (9leb
farfrei«), Älofterfirdie ber ehemaligen
giftergienfer^btei. 1 )
1507. Cnm tumulnm sternis,
cur non mortalia spernis,
tali namque domo,
clauditur omnis homo.
Cippred)terobe.*)
1508. Benedicta heis ich.
die hochzeitlichen fest belevt ich,
dieschedlichen weter vertreib ich,
und die doten bewein ich.
Stbnifc in Thüringen. 8 )
1508.
Appellor Maria hac quod inurbepatronae
Sancta dei genitrixque sodalibus Ursula
junctis
Craftque moguntina fudisse
Georgius in urbe
Me fertur nostris pro civibus atque ma-
gistro
Dret apud superum nunc quoque pa-
trona tonantem.
^farrtircbe in Oberurfel, ÄreiS
Obertaunu«. fciefe ©locfe mürbe im
Qjabre 1508 uon ©eorg ©raft ju 9Rainj
gegoffen unb hat ein ©emicf)t uon 843tr.
1622 am 11. 3 uni f* ct f te
brennen be« Surme« burch bte ©cbmeben
herab, blieb aber unbefcf)äbigt. £rofc»
bent foüte fie uerfauft merben, ma« aber
bie beiben ©ürger ©dharbt un & SEßteber»
holt glüdlid) 8 U öerhinbern mufjten. ßum
«nbenfeit baran mirb notf) heute bei bem
©egräbniffe ihrer SRachfommen bie grofee
©lode geläutet." 4 )
*) Bergl. 1460.
*) B. 2iebe«linb, bie ©loden beä Beuftäbter
«reife«. 3ena 1906. 0. 12. — 1601 in Zt>vb
nlf), Äreiä Beuftabt.
») Berat, bie ffltodengiefier^amilte oon Xrter
in Bacben (1410—1470) unb ihre fflerfe. Bödeler
o. a. D. 0. Iß fl. — ®regoriu8*Blatt. Ba<ben
1881, 0. 134 fl.
l ) Bergl. 1440.
*) Bejtebt fld) auf ba« ©rabtäuten.
•) Dr. $>. Bergner, Sur ©lodenlunbe 2l)tt>
Ingen«. 3ena 1896. 0. 46.
4 ) Bergl. Sog a. a. D. 0. 356. @tatt ber
lort angegebenen 3 a b ce ^i a 5l 1646 mufc 1622 ge=
ef)t werben.
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92
Beiträge für 6ltAritfra«be.
1508. ©toriofa IjeiS idf bi hoheitlichen
feft betetot «b bi fcbeiblicben meter oot=
treib icb on bi toten bewein icf) mary
rofTberger go« mid). 1 )
2Rüncbenbern«botf, ©ro&hetäog*
tum @acbfen*3Beinar=(£ifenacb.
1509. * MATER f REGIS + ANGE-
LORVM f 0 MARIA f FLOS f VIR-
GINVM.
ftnfdjrift in fpätgotifd)en 2Raju«Eetn.
— Jurcbmeffer 0,76 m. — Röhring,
CDiöaefe ©t. gölten.
1509.
•fr est maria nomen mihi sacros in usus
canto sonans homines ad pietatis opus.
Serffen. ©iefjer: 28. Stefterbue«.
1511. »fr sca. maria heischen ich
tzo den dienst gots luden ich
den duivel verdryven ich 2 )
gregorius van trier gois mych
anno dni MVcXI.
$mmenborf, SRbeinprooinj.
1511. >fr s. petrus et paulns heischen ich
die hilge kyrch bescyrme ich
die sunder troisten ich
gregorius van trier gois mych
anno dni XVcXI.
gmmenborf, SRIjeinprooinj.
1512. Jesus Nazarenus, Rex Judaeo-
rum. Titulus triumphalis defendat nos
ab omnibus malis. 3 ) — QJfaifter Qorg
Ulm gufj mich, für $agel fcbürme mich.
Ülujjerbem ftnb oufgegoffen auf ber
einen ©eite bie Silber ber fet. Jungfrau
■äRaria, be« t)t. Johanne« Säufer«
1 ) 3)erfelbe ©prud) aud) 1511 in £>öl)ren,
ßreiä SReuftobt, ©roftöerjogtum ©a$fen*2ßeimar=
©ifeiiad).
2 ) 3n Sufcbad) (©ro^crjogtumiReffen) lefett
nur eine 2lnfpielung ber ©lode auf ifyren eigenen
Älang ifjr auf ben SeiD gefdjrte&en: „Est mea i
vox bam, bam. potens repellere Satan. 14 (Grebin
für ^efftfe^e ©efd)id)te. XV. ©. 492.) 33on ba ,
jutn ©dberj roar nur ein ©d)ritt, uub rote ^ätte !
ber 33oltsroifc bie ©lode ungefdjorert faffen lönnen?! !
23aber, Xurm= uub ©lodeubiid)lein. ©ie&en 1903.
©. 96. 3kt*gl. oben 1448 Äöln, 2)otnglode $re* j
ciofa. — 3n Erfurt lautet ein ©pridjroort: „$te |
grojje ©ufamta treibt alle Teufel non battna." !
®ergl. 1474. — 2tuf einer ©lode in ©arneu, |
Unterroalbeit, aus bem 3af)t*e 1493 ift au lefen: ,
„?ln bem £üfel roiH i(b inicb redjen, mit ber §ilfe |
©oj alle böfeit fetter a^bredjen/' SSergl. 1450 ;
2BiUemenrotb. j
a ) Sergf. 1479, 1617. '
unb be« f)t. 2lugufHnu«, auf ber anbern
©eite ba« öfterreiebifebe Stoppen, ba«
Stoppen be« Stlofter«, fomie ba« oe§ Slbte«
^jobofu«. — Jtoqgenburg, SiStum
»ng«burg, ©tiftäEtrdje ber ehemaligen
Sßrämonftratenferabtei fRoggenburg. —
©emtdjt: 52 ßtr. Jon: des. J)a§ berr*
liebe ©eläute mit ben Jönen: des, f, as,
b, c, des ift in ber Steife oerteilt, buff
bte beiben großen ©locEen auf bem nörb*
lieben, bie oier Eleineren auf bem füb*
Heben Jurme hängen. Son ber großen
©lode rühmt mit 9?ed)t eine Sefcbretbung:
,,©ie läfjt jenen wunberfebönen, fyoa)*
feierlichen Jon erfüllen, ber in ber
ganjen ©egenb roohlbeEannt ift unb in
aßen umtiegenben Drtfcbaften an ben
gefttagen fö gern gehört wirb." 1 )
1515. * servatius servavit plebem do-
mini servando et orando meruit quod
credidit serva tuo precamine christi red-
emptos sanguine ad tua festa voco po-
pulum clangore cujus nomine dicor .
ego wilhelmus et jaspar moer confra-
tres me fecerunt anno verbi incarnati
MCCCCCXV.
3Raa ft riebt (©t. ©eroatiuäEircbe).
1515. Ave regina celorum, mater re-
gis angelorum — o Maria flos virginum
velut rosa vel lilium — funde preces
ad filium tuum. — ©ot ju Cob unb $u
©r unb bem gemain 3Ran ju ein Ser —
praiSt ©ot biefer 9Raifter fein leben lanE
— ber mir hot gegofen ben Stlanc —
Cafsla Stac^Eo biert er gefproeben — unb
hat mich gemacht in ber Snbla« (Star)
rooeben 1515.
Xmrcbmeffer: 138 m, §>öbe: 1,03 m,
Jicfe: 105 mm, Jon: d. — 333ei^fir=
eben a. b. Jonau in iöfterreicb.
1518. »fr virgo deo digna — matter no-
stra Clemens voce pia ad dominum be-
nigna ora — anno mvxviii.
Jurdjmeffer: 1,38 m. SReuhofett,
Jiöjefe @t. gölten. Jer ©age nad)
touroe bie prächtige ©toefe oon einem
Cehrlittge gegoffen, al« eben ber SReifter
einige 2lugeublicfe abmefenb mar. J)er
Qunge lief entfett über feinen Sorroi^
baoon unb warb nicht mehr gefehen. 2 )
*) greunblidje Dütteilung »on P. SiMfterp,
JtapusincrsDrbenspriefter in SJiuffen^aufen bei 9Win=
belfjeim in Sapern.
*) Jfflbmgruber a. a. O. 3. 136.
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UNIVERS1TY OF MICHIGAN
Ititrigt pur flaAeakaiikr.
93
1519. Aqua portat lignum, lignum
corpus cristi dignum.
®otljen in 5£ljfirtngen.
1520.
^d) Bit bicf) f)et jfjefn crifite am crp$e fron
bu metleft gefengne nitnen tfjon
baS er alle ungtoitter uertreib
unb Bittet ben menfcben fei onb leib
burcb firbit marte ber muoter bin
ban im oimer td) goffen bin im jar I.5.2.O.
©ulbengfotfe in ©tu kt gart
1521. St Michael heiss ich.
In unserer Frawen Ehre lüt ich.
Hans von Bruchsal zu Speier
goss mich 1521.
SRu&fjetm in ber $ßfal$.
1522. 4« laudate dominum omnes gentes.
©olmSborf in Sfjüringen.,
1522. 4< Slnno bomini m ccccc jryti iar
o ^eiliger l)er © nicolfjbf pit got oor mein
öolcf man man mich leotben ift.
88berfcbü| in Sljfirtngen. 1 )
1523. 4< maria hete ick
de levendigen rop ick
de doden bescre ick
wolter westerhues*) godt mi
in den jar MCCCCCXXin
1530. if sancta maria is min name min
geleit is gade was bekand i rope de
levendigen zo kerken.
Cippftabt (üWarienfirdje).
1535. Hb maria heiscen ich
in die ere gotz luden ich
die doden beschriden ich
den donner verdriefen ich
jan van treer burger zu aich gois
mich
anno domini XVcXXXV.
©rfeleng, SRIjetnpromnj.
1535. 4< IN NOMINE IESÜ OMNE
GENU FLECTATUR. MVXXXY.
©pätgotifdje3JIaju3feln. Durdjmeffer:
0,79 m. üftidjelbadj bei ©tift ®ött=
meig in äöfterreid).
1536. ©turmatoct Ijaig iiIj,
erfdjroaentlid) bin id), 1 )
ju Sfdjlagen unb ju leiten
all alt unb jungen leuten.
ba8 mort gotteS bleibt emiglitb,
©aSpar ferner goS midj 1536.
@t. ©eorgSftrdje in üftörblingen.
1537. 4« jesus is dei name myn
tho gades deinste ich bereit sin.
©amen, StreiS $antm.
1539. Hoc opus sparsis vbique bello-
rum romoribus vt ad petendam a Deo
pacem homines excitarentur Vitus Scar-
pus: D. M. et pharmacopola templi S.
Petri aedilis f.(ieri) f.(ecit) Anno (15)39.
Gert van Mervelt got mi to Flensborch.*)
@t. sßetrifirdje in Hamburg.
1531. Verbum Domini manet in aeternum.
ÜJienftabt in S^tiringen.
1532. «f* jhesus maria vocor gloria in
altissimis deo et in terra pax hominibus !
bone voluntatis . per me iohannem tre- j
viris anno dni MVcXXXII.
^affenborf, föcetö Sergfjetm.
1533. 4* salvator mihi nomen inest ad
ovile sacrarum voce gregem vocito voce
repello lupos. ©egoffen oon 3- 9)7oor.
©raunfdjmeig (©t. Äatljarinen*
ftrdje).
*) Server a. a. D. ©. 60.
*) SBolter 9Befterf)ued (1490-1525) gilt ald ■
einer ber bebeutenbften ©lotfengie&er bed fünfter? j
lanbed. »ergl. 3 . 33. 9torbl)off, Über bad Sieben
unb bie Arbeiten bed SBolter SBefterfjued, ©loden? !
gfefcerd ju SRünfter, oeröffentlid)t im Organ für j
cbriftlidje Äunft 1868, »r. 4 unb 1869, 9*r. 2. — \
»ödeler a. 0. ©. 57 fl. !
1541. * salyym - fac - popvlvm - tvym -
et - benedic - hereditati - tvaß - m-d-xli.
©t. SWartin bei SBeitra in Öfter*
reid).
1 ) »ergieße 1261.
*) 2)iefe fogen. ©tunbenglode Ijat ber Sipo?
tiefer unb Dr. med. »eit ©d)arp 1539 geftiftet,
„bannt bie äRenfdjen angeregt merben, ©ott um
grieben ju bitten, roeü überall je$t Äriegsgetüm?
mel fyerrfdjt." Dr. med. »itud ©djarpius „mar
1539 3urat ju ©t. ^etri 4 '. £)er ©lotfengie&er
©ert oon SJteroelt mar einer ber berüfjmteften
SReifter feiner 3eit. ©r ftarb am 16. Oftober 1557.
2luf feinem ©rabftein in ber ©t. ^ifolaifirdie in
glendburg lad man bie Söorte:
Qui moritur Christo vivit, qui vivit in illo
Non moritur non est mors ubi Christus adest.
fßer in ©Ijrifto ftirbt, ber lebt;
Söer in ifpn lebt, ber ftirbt nictit,
2)er Xob ift nid)t ba, roo ©briftud ift.
2) ie ©lode mürbe im 3 a § re 1842 mit ifjrett
übrigen fieben ©efdpoiftem in bem grofeen »ranbe
ein ftaub ber glommen, »ergl. 1&7.
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Sritrfigr ;ur •laAenkankr.
1546. ©otteS wort bleibet in emigEeit.
$ena.
1550.
+ IN - NAMEN - JESU - CRYSSTY -
PIN - ICH - GEFLOSEN
MICHL - DOBLER - HAT - MICH -
GOSSN - 1650 - LAR
©tafcenborf bei SEremS.
1550.
+ o vos aadite voco vos ad gaudia vitae
quietos plango yiyos voco fulgura frango.
Uentrop, ÄretS £>amm. 1 )
1556.
LOBT * DEN • HERN • ALLE • SEINE
• WERCKE * AN • ALLEN • ORTEN •
SEINER • HERSCHAFT . ANNO 1656.
BENEDICTUS DOMINUS IN OMNI-
BVS OPERIBUS SVIS : ANDREAS
BACHER GOSS MICH.
Prettin.
1557. 4« lambertus vocor renovata sum
ao. 1557 in jnnio pastore r. d. ioanne
verhaer ultrajectino et 1. w. kerpen vi-
cario henricus a trier*) me fecit
Ceutb bei SEalbenEirdjen, SH^etnprot».
1557.
©anctuS 2Rarttnu$ bin i<b genannt,
Den non SWarEotenborf toof)t beEannt,
Defe mfijfen fte oft unb tuet geniefeen,
Darum fie mid) aud) liefeen gtefeen.
SWarEoIbenborf bei ©inbecE.
1566. Da pacem Domine in diebus no-
stris, qnia non est alius, qui pngnet pro
nobis, nisi tu Deus noster.
Durdjmeffer: 0,74 m. ©egoffen oon
2)erg SEonbler aus SBubtoeiS. @t. fiau*
renttuSfircbe in g)fper, Diöjefe @t fßöl*
ten.*)
1567. ©cEbart SEued)er go§ mid)
©en Stfabel geboer i(b
Hu ruffen
Die djriften ju §offe
DaS fe leren
Den mecE beS tyxen.
föiagbala in Dl)ürtngen.
*) 2>ie uralte ^ßfarrfire^e in beni im brei&tg*
jährigen Kriege ausgegangenen SDorfe ftabenfdjetb
(Unterlabnfreiö) ^at jroei alte ©loden, bie eine
mit ber 9luffd)rift: Vox ego sum vite voco vos
orare venite; bte anbere: 0 rex glorie veni
cum pace. £ofc a. a. D. ©. 201.
*) 33ocfeIer a. a. 0. 3. 22, 33 fl.
3 ) Jafjmgruber a. a. 0. 3. 234.
1569. De Söadjterglocfe bin icE genannt,
Stilen fudbten broberö molbefannt, I
Kroger, men bu borft mienen lutb,
©o ja cf) be gejte tom bufe utb- |
SBierglocEe auf ber SJfarienEircbe in
©reifSmalb. 1 )
1573. VERBUM DOMINI MANET IN
AETERNUM. — PAULUS ME FECIT
DE FRAISTADIO ANNO 1573.
JReliefS: ©in ^reu j unb ©t.@tepbanuS.
©tepbanSb^t/ Diöjefe ©t. gölten.*)
1575. SBoblan alle, bie i^r burftig fetjb,
fotrnnt t)tx jurn SBaffer, unb bie ibr nicht
©elb habt, Eomrnt, Eauffet unb effet,
Eomntt fax, Eaufet ohne ©elb unb um*
fonft, beibe 2Bein unbSOiild). Is.LV. l.—
28er ©ott oertraut bat mobl gebaut
^oaebint 9?oelS oon 2Barburg me fecit
anno Christi 1575. Aes sum confectum,
sed dum trahor ad voco rectum ]j Ad
sacra venturum, sed spe sine respuo
darum.
SBetter bei ÜRarburg a. b. 8abn.
©emidjt: 50 3 entner -
1579. Hagios o theos, hagios ischyros,
hagios athanatos eleyson ymas et libera
nos a grandine.
Dinfelfdjerben, StxeiS ©(bmaben.
— 1750 SWering, SreiS SDberbaqetn.
1582. 4« laudatus. Deus . spiritu . atque
. sono . tubse . anno . salutis 1582.*)
Dimmenrobe.
1584.
GOTT ALLEIN DIE EHRE
DURCH FEUERS HITZ BIN ICH
GEFLOSSEN
CASPAR SENGER ZU ZWICKAV
HAT MICH GEGOSSEN 1684.
Drebnifc, SEreiS SWerfeburg.
1585.
In conspectu Angelorum Psallam tibi,
adorabo ad Templum sanctum Tuum.
Qn ©otteS $au8 gib icb ein liebltd) ©etöit,
.£>an8 grep oon SEempten ©ofe mich allste
fo fd)ön.
') Dttc a. a. D. ©. 130.
-) ga&rngruber a. a. D. 3. 195.
3 ) ©ott ift gelobt burdj ben ©eift unb ben
3d)aU ber ^ofaunen. 3m beS §eils 1582.
— £)ie 3)2imiofeIinfd)rift ftefyt am SJtontelfragen
unb ift oon Sanbftreifen eingefajjt.
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JeitrSge ;ur SUibenkuntf.
95
Dam sacrum Mysterium cerneret Jo¬
hannes,
Archangelns Michaelis Taba cecinit.
SWündjen, SKidjaelgglotfe in bcr
©t. 2D?td)aelgftrd)e. 3Me bortigen öier
©locfen ftnb ein ©efdjenf beg ^erjogg
Qferbinanb, beffen Vilb unb Söappen fte
trogen. 1 )
1585. Ave Regina Coeloram, Domina
Angelorum, Salve Radix sancta. — Salve
Regina, Mater Misericordiae, Vita Dul-
cedo et Spes nostra Salve. — $u ©otteg
Cob fyat mid) Ijie goffen $ong grety non
Stemmten Untierbr offen.
SK finden, Wöe4Karia*©lodEe in ber
©t. SKidjaelgfirdje.
1585. In omnem Terrain exivit Sonus
Eorum et in Fines Orbis Terrae Verba
Eorum. — Petrus Apostolus et Paulus
Doctor Gentium docuerunt Legem tuam.
— 2luf meinen Sttang fommt all Ijerbei,
Unb greifet ©ott mit SWeifter $anfen
gre^.
SKün^en, Slpoftelglocfe in ber @t.
9Kid)aelgfird)e.
1585. Hoc Signum Crucis Erit in Coelo.
— Dicite in nationibus: Regnavit a
Signo Deus. — £>ang greq naljm mich
©djledjt SWetaH, Unb macf)t oug mir
einen englifdjen ©d)aH.
SWündjen, Agnus Dei-©lo<fe in ber
@t. SKidfaelgfirdje.*)
1588. SKein Anfang onb ©nt
fbet alleg in ©otteg $enb.
£eid)tt>eiben in ^dringen. 1682
©eljren in Düringen.®)
1590.
Qd) ruf euch alle burdj meinen $tancf.
®er ©eift euch troft burd) fein ©fand
23ig bag ir fomet in kirnet binnein
‘Do^e ewiger ©a6at unbtgreuo wirb fein.
SBormftäbt in Sfjtiringen.
*) greunblicfje SRttteUung oon P. Sßifterp,
Äapuainer*Drben8priefter in HJhiffenfjaufen bei
SRinbeCbeint in Söaperit.
*) SßäfjereS hierüber in einem drittel be3 efje*
maligen ©ubbiafonä ber ©t. 3Rt$aeIö*§offlrc|e,
Otto (SarieS, im ^aftorafbfatt für bie (Erjbiöjefe
9Rüncben=^cifing 1862.
•) Dr. §. SBergner, 3 ur ©locfenhmbe ZfyiU
ringenS. 3ena 1896. ©. 44.
1592. Qtt Keinftäbt Ifang idf
ufteinen Älancf gebe idf
Sillen ©Triften ruffe idj
SO?etd)ior SKoeringf gog mich.
Keinjläbt in ^dringen.
1595. SDIein ©timm tlfut brummen
©oUft fleißig ju ber SHrdfenEummen.
©egoffen non ©eorg Raufer.
Q-elbEirdf in Vorarlberg.
1595.
En ego mandato mihi munere sedulo
fungor,
Hoc tarn sublimi clangere iossa loco.
Silicet humano veniant ut sanguine creti,
Auditum Christi clangere verba sono.
Tempora discerno, sua votaque solvere
Christo
Illius admoneo fune petitio gregem.
Adde tarnen vires Deus, antego prorsus
ianne
Aes fuero populi ductores ipse tui.
Joh. Fett conf. A. D. 1595. SKeifter
$anfc Verge oon ©fdfwege gojj mid).
Soli Deo gloria.
Vetglode in SBetter bei SKarburg
a. b. 8af)n.
1596. + wolff goller hat mich gossen
durch das fueier bin ich geflossen.
Vraunfdfweig (©t. SKartingEirdfe).
1596. 4« ich rof die Christen bei die handt
gottes nordt zo leren
und ein basun bin ich genant
van sunden zu bekeren
im für bin ich geflossen
gan van trier 1 ) hat mi gegossen.
Koffern bei ©limbad), Kffeinprooin j.
1599. Qm Kamen Qefu ©Ifrifti ftofj id)
ißaulug gintmermann in Kfainj
gojj mid) Slnno 1599.
Verob, Sreig SBefterburg.*)
1601. 4* eine klingende schelle beire icli
die lebendigen de rope ich
die doden beklage ick
dervik slüter heft mi gegathen.
ßdnern, Sreig §amm.
■) «ödetet 0 . a. D. ©. 21, 29 fl.
*) fiofc a. o. D. ©. 25. ®erfelbe Dieiftcr go&
1605 «ine ©lode für Uiontabaur.
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Original ftom
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96
ftitrigt far 6Udttnk«ulr.
1601.
dMdjior dKoeringf gofj mid),
Rur 93erfamm(ung bcr ß^riften rufe tdj,
$>a8 jte mit ^erjett, ©tnne unb dWunb
©ott loben unb pretfen ju oder ftunb.
dieumarf in S^üringen. 1 )
1604.
$m Qa§re 1604 mürbe baS „SBefper*
gtöggti/" meldjeS in bent „SBättgloggen»
t()ümlt" beS ©rojjmünfterS in Süricb
bing, umgegoffen unb erhielt folgenbe
Snfcbrift:
§ ft dieum gegoffen im 1604. Q; a b r -
auberr ©err £>anS Qaco6 grieS mar.
£>a mar td) 106 $af)r alt,
SBerlobr mein $b on ^urd) einen ©palt,
^ßeter ber Sllt unb ^ßeter ber ^ung
£>ie giiefolt goffen mtd) mieber um.
2>te alte lateinifcbe ftnfdjrift oon 1498
mürbe beibebalten. Sn brei ©teilen
maren ein ©b eru & unb etliche ©albet*
blätter ausgeprägt, ©emicbt 5,56 3tr.
1605.
Laadate Dominum in cymbalis bene-
sonantibns:
Laudate eum in cymbalis jubilationis:
Omnis Spiritus laudet Dominum,
dftnrta b e ‘® id)/ ju ©otteS ©b re braucht
man mich-
^auluS 3i mmerm ann oon dWehtfc gojj
mich anno 1606.
©tabtpfarrfircbe in ÜWontabaur. 8 )
©emicbt ber ©lode: 26 3^- ®itrrt}=
meffer: 1,40 m. $on: f.
1605.
Zelo fvsa bono campanis consono priscis,
Lyi postqvam tenebras exvperasset atras.
Fvlgyra non frango nec plango morte
peremptos;
Aes ego viventes ad pia sacra vocans.
£aufglode in ©djaffbaufen.*) ®ie
in lateinifcben dftajuSfeht an ber Ärone
oufgegoffene Qnfdjrtft b<*t oerfafet Qo= i
banneS Regler. 4 )
') Dr. 6. ©crgner, 3 ur ©lodcnfuitbe Xtiii=
ringenS. 3eita 1896. ©. 46.
*) @regoriuS=4Uatt 1905, ©.111 fl. Musiea
saora 1905, 3. 100. — SSergl. 1668.
s ) ®ie 2)fünfterglocfen ju Sclirtfffjanfcn a. a.
0. ©. 8. «ober a. a. D. ©. 114. 3?erg(. 1486.
4 ) ®eboren 154:1, 'Xorftcbcr ber latcinncficn
Steide, mürbe 1600 'Pfarrer am ©pital, 1614 iln*
tifte s unb ftarb 1622. Xic tt&erfefcuttg ber 3 ns
1606. 3 U ©otteS Cob unb ®ljr braucht
man mich fo runbt,
SSalentin Sllgeier in Ulm gofj nticb
ju guter ftunbt.
Äa iS beim bei $)onaumörtlj.
1611.
Divorum vanis seruiui cultibus olim,
Scilicet sic voluit coeca superstitio.
At nunc, Christo, tuo seruire vnius honori,
Vera fides, pietas, religioque iubent.
An. M.DC.XL
©rofje ©lode int fünfter ©>t. S3in>
jenj in S3ern. ©egoffen: 1611. ©e*
micpt: 232 3tr. Durdjmeffer: 2,40 m.
I $öf)e: 1,84 m. $öppelgemid)t: 7,30 S^- 1 )
! 1613. 2Ban idj gebe an einen 35orbt,*)
fo ift 2lufrubr, 93ranb ober 3J?orbt;
aber auf |>anbgifteS Stad}, 3 )
fo ift an betbe ®orbt mein ©djlag.
©bemalige Sranbgtode ber dftarien*
fircbe in OSnabrüd.
fdjrift lautet: 3(u8 gutem ©ifer gegoffen, ftimme
! ich mit ben alten ©loden jufammen, nachbem ba§
j Sicht bie fchroarje ginfternte überrounben hat. Sie
| 93li$e breche ich nicht unb beflage nicht bie oom
| Sobe Safjingerafften. ©rj bin ich, baö bie Gebern
| ben jutn ©otteäbienfte ruft. Son ber ©lode: cis.
$>öbe mit Krone: 1,43 m. Surchmeffer 1,38 m.
1 Umfang beS unteren 9tanbeS: 4,33 m. ©emicht:
j 30,90 3tr. ©egoffen oon Job- £einr. Sampredjt
i ju Sdjaffhaufen, geftorben 1618. Umgegoffen 1898
| oon SRüetfchi in 3larau. Dtte a. a. D. ©. 128
bat bie Jnfd^rift ber alten ©lode unoollftdnbig
unb nicht getreu roiebergegeben. SSergl. 1872.
l ) ^rünib, ©nctjflopäbie 93b. XIX, S. 98.
Dtte a. a. D. ©. 128.
*) 2ßenn ber Klöppel bei fcbmacbem Slnjiebcn
beä ©lodenfeileä roieberbolt nur an einer Seite
ber ©lode anfcblägt.
s ) Xtv ^ag, an bem ju 9Göeihnacbten bie
Xrinfgelber au^gejablt mürben. — ®aö untere
fcbiebliche Säuten berfelben ©lode ^atte atfo jebeö*
mal eine anbere SBebeutung. — 9luf einer ©lode
| ber Stabt!ird)e 511 Marburg ift man befUffen
gemefen, alle nur benfbaren 3 roe ^ e » benen bie*
felbe bient, in folgenben keimen ^umortftifc^ ju
fpejialifieren:
So lang ich ft^e, bin ich ftumm,
2 ) och fcbming’ ich roi<b iw ^hurm hctum
Unb roerf mein 3 un geit i)\\\ unb her,
So ruf’ ich bich 311 ©otteS ©h r ’#
3 ur ^rebigt, Orgel unb ©efang.
3) en i)ieb ruf’ ich jum ©algenftrang,
Sen Sßittroen bring ich ^raurigfeit,
Sem Brautpaar bring ich frohe 3 c ü/
Such beä creirten Soltorö 3iuf)m
93crfünb’ id) in ber Stabt herum.
3u dürften, Schlachten unb ju 93ranb
9tuf’ ich bie gan^e Stabt ju ^>anb.
2ßa3 man «erlieft bei meinem Schall,
©in jeber 93ürger miffen foll.
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Beiträgt jur «UAenlmuif.
97
1617. 3u ©otteä ©r fjat mtd) aegoffen |
2Weifter33artljolomä2öengle oonUNüncben !
onoerbtoffen im g. MDCXVIL
©emi#: 60 Btt. Son: cis. 9flün=
eben, grauenglocfe inber gtauenfirdje. 1 )
1617. Vox egoBennonis creperum Jovis
arceo fulraen, et placo ccelum ne sata
grando necet, pello striges, cogo popu-
los ad numinis aras quas colerem, si
non vox sine mente forem.
Sennoä (Stimme entfern’ icf) be§ Öint»
ntelS fdjQuriae SMifce, 33änbige .frage! unb
Sturm, baf fte nicf)t töbten bie Saat.
Raubet oertreib’ id), bie ©laubigen ruf’
id) ju ©otteS Altären. S3eten miirb’ icf)
bort felbft, Ijütt’ icb jur Stimme 33er*
ftanb. — ©emid)t: 40 3**- £° n: d -
©egoffen oon SBartfjolontae SBengle.
■Jftündjen, 93ennoglode in ber grauen*
fird)e.*)
1617. Jesus Nazarenus Rex Judaeorum. 8 )
2lu3 bem geuer bin id) gejloffen, oon
franS 33raun in Ulm marb tdj gegoffen.
Anno 1617.
SBappen be8 StbteS 9Wid)ael mit ben
33ud)ftaben: M. A. R. — Son: des. —
Jtoggenburg, 33i6tum Augsburg,
StiftSfirdje ber ehemaligen fßrätnonftra-
tenferabtei fRoggenburg. 4 )
Dtte a. o. D. ©. 130. — Vergl. Daheim 1883.
Beilage ju Str. 27. — ©iefe 3Serfe werben man*
dien 2efer an ben befannten Spruch erinnern:
Sin bie große @lo(fe Rängen! ®S gibt wolfl
recht niete, bie biefe Sebenäart nicht feßou gehört
ober gebraucht ßätten; boch nur fchr wenigen
bürfte etwa« über bie @ntftef)ung berfel&en be*
farmt fein. ©ie genannte Jiebensart tarn in Um*
lauf, als ber fiegretdfe unb mächtige flönig 3h9=
munt (SigiSmunb I.) oon Sßolen (1506—1543),
ber für f^ötberung bes SlcferbaueS unb ber _ ®e=
merbe, fomie ber äBiffenfdjaften fehr oiet in feinem
Sanbe getan hat, in bem über ber ©afriftei beä
Ärafaucr ©tßloffeö befinblichen ©urme eine fehr
große ®lode aufhängen lieh. ©iefelbe war fo
fchwer, baß acht fräftige Männer nötig waren, um
fie in Bewegung ju feßen. Sa bie ©locfe nur bei
äußerfi wichtigen Stntäffen geläutet würbe, fo hörte
man in Jtrafau halb bei irgenb einem 2ärmmad)er
unb SBicßtigtuer bie Siebe: „®r will eS an bie
große ®locfe hängen." Von Sralau auä fanb biefer
StuSbrucf in furjer 3 e 't öie weitefte Verbreitung.
@regoriuS:SIatt 1882, ©. 22.
*) Vergleiche 1490.
s ) Vergleiche 1490.
s ) Vergleiche 1479, 1512.
*) ®iitige Mitteilung oon P. iüilterp, Kapu*
jiner*brbenSpriefter in Muffenhaufen bei SSHnbet*
|eim in Vapern.
©aberl, «. SR. Sabvbu*. 80. 3abrg.
1624. <i> Verleihe un3 freben gtiebtalid)
f)err gott ju unfern jetten, ©egoffen
oon 33. fremont unb 91. ©omon.
SBraunfdjtoeig (St. 2Jiartin8firdje).
1628.
Divum sacra meum sibi poscit Helena
fragorem,
Fulgida quo stygius deserat astra fragor.
Franz Brulet me fecit 1628.
©rofje ©lode int ®om in Stier.
©emid)t: 146 3tr. üDurdjmeffer: 2,38 m.
1631. <i> patricins ioannes heischen ich
zu den dienst gottes lenden ich
die doden beclagen ich
hagel blitz donner verdreibe ich
Claudius michelin und hans vail-
lant gheust mich.
©itorf.
1631. martin heischen ich
zum ambt der h. messe leuden ich
ihr sunder bettet euch
so gibt euch gott sein ewich reich.
©itorf.
1631. * petrus heischen ich
das heupt der kirchen bin ich
gottes ehr befördert ich
aller ketzer pfaU betrübt mich.
©itorf.
1632. ©otteS Söort unb CutijerS Celjr
oergeljen nun unb nimmer mehr.
©öfdjtoifj in Sf)üringen. 1718 ge*
nalöbnifc in Sljürittgen. 1 )
1633. <|< solvit in hoc dono pia plebs
sua vota patrono.
Soeft (St. SßatrofluS).
1633.
regina coeli ora pro nobis anno 1633.
als geworden pastor behrendt hier do
sein wir beiden gehangen . der höchste
gebe dem leser und ihme barmhertzig-
keit auch allen menschen die ewige
freud und selikeit . £ ioannes paris ä )
frater laicus minoris observantiae s. fran-
cisci me fecit.
Jtfjtjnern, Äretö §amnt.
*) Dr. .£>. Vergner, 3 ur ©lotfenfunbe ©ßü*
ringenä. 3ena 1896. @. 44.
*) Dtte a. a. D. ©. 205. — Vödeler a. a. D.
©. 64. — ®regoriuS»Vlatt 1905, ©. 135.
13
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98 Vfürtgt jnr
1634. * ©ott ift unfere Huoerftiht unb !
Störte eine |)üffe in großen 9iötfjen bie !
unS betroffen hoben, ber £>err Zebaoth ]
ift mit unS, ber ©ott Jacobs ifi unfer ;
Scfeufj in biefen noch mährenben betrüb* J
ten SriegSjeiten ba biefe ©lode gum ©e* I
brauch beS magren ©otteSbienfteS (Ps.46) J
cbriftlidjet Zeremonien gesoffen mürbe in j
©raunfcfemetg.
©raunfchmeig (St. 9D?agnuS). @e*
goffen oott Q. ganten unb 8. Siegfrieb.
1634. Laudo deum verum, plebem voco,
congrego clerum
Luctus doque tonum laetitiaeque sonum.
iltifolnif raffe in Ceipjig.
1638. En camp&na sonans, nuuquam
denuncio vana;
Laudo Deum verum, plebem voco, |
congrego clerum. I
?Tioba in Thüringen. 1 2 ) j
1640. * ©fai 2. cap. Stompt taft unS |
*um £>aufe beS sperren gehen bafe er unS
lere feine SEBege unb mir manbetn auff
feinen fteigen.
©egoffen oon Stäube Camirale,*)
91. ©ariS. 3 ) Cippftabt (St. Qafob).
1640. cantabo domino canticum no-
vum laudes ipsi sonabo.
©egoffen oon ©taube Camirale, 9ltt=
toniuS ©ari§. Cippftabt(2flarienfird)e).
1640. + ad majorem dei gloriara et rei-
publicae utilitatem campana hsec repa-
rata est
©egoffen oon ©taube Cantirate, 2ln*
toniuS Claris. 8 i pp ft a b t (Sülarienfirche).
1643.
Allein Schall ttjut funb ber (Stabte 9iotf),
£>err ©ott behüt für Sftorb unb Ütobt.
Sturmglocfe in Strafeburg. 4 )
1648. + Salvet Christus, Bonifacius et
Benedictus,
Simplicius, Faustinus, Processus, Mar¬
tinianus.
Destruetonitrua, tu fulgura stella Maria,
Cum sancto Sturmi quoties pulsatur Ho-
sanna.
1 ) 2)iefe ®loc!e ift fpöter umaegoffen toorbcn.
2 ) Dtte a. a. D. ©. 200.
*) Dtte o. o. D. ©. 205.
4 ) 'Bergt. 1261. Sie ©turmgtode ju }> o n=
toife trögt bie 3 n f<ttift: Unda, unda, unda,
unda, unda, unda, unda, accurrite cives.
•leAmkuubf.
Quem annis bis duo millenis quinque
triginta,
De Merlaw Primas me primum fecerat
Abbas,
Me Assam a Gravenegg Baro isthac
mole restaurat,
Quadraginta octo sexcentis millibus annis.
ftulba. £>iefe alte Ofanna*©^^ 1 }
ift gefchmoljen in ber SWitternacfetftunbe
oom 4. jum 5. $uni 1905 bei bem
fchrecfUcfeen Efcurmbranbe beS !DomeS.
1648.
In Gottes Namen bin ich geflossen,
Otto Strafe hat mich gegossen.
Reliquis quinque sororibus ad complen-
dam istarum harmoniam Dei gratia ad-
juncta.*)
^infenmörber.
1650.
©ott ju bienen unb ehren bin id) 2Waria
genannt,
236 johr oon mir gegeben meinen Sflanof
meiin ber rechte S£hon enblid) bep mir ab*
gefontmen,
hab ich benfetben mit bem STeutfcfeen f^ric*
* ben mieberbefotnmen
bei fperrn SEBilhelnt Schefern paftoren,
^ohan SBUhelm Cangenbachen, Syrier.
Schufthefen,
^ohan £mt unb Slbam ©ädern beibc
©urgermeifter
burch 9W. 9fntoniuS ©arl§ Cotharingunt.
Slnno 1650.
©amberg, ÄreiS Cimburg. 3 )
1650.
Dicata sum anno jubilaei 1650 rnagnae
Dei matri, virginum virgini in coelos
gloriosissime assumptae sacra. 2J?it ber
|>ilfe ©otteS bin ich burch ba§ geuer
geffoffen Simon Urnborfer oon Steir
hat mich soffen.
"Durchmeffer 1,16 m. ßroettl, ®<i>=
jefe St. ©ölten. 4 )
*) ®regoriuö=»latt. Eüffelborf 1905. ©. 135.
1898, ©. 6. Äriimfc, ©ncqflopäbie 8b. XIX,
0. 103. £>er $om ftulba. ©ine furjc $>ar*
fteßung feiner ©cfcbicl)te, 8auart unb aWerfunirbig*
feiten, ftulba 1855. ©. 51.
*) S)eu anberen fünf (Scbroeftern jur SJeruolI*
ftänbigung be$ 2ßof)lftangeö berfelben burdj bie
©nabe ©otteS beigefeßt.
8 ) ©regonus*81ött. 2)üffeIborf 1905. ©. 135.
4 ) Jabrngruber n. a. 0. ©. 239.
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Beiträge jut* «taibenkimbt.
99
1652. 4* jesus raaria heissen ich
der gemeinden za echtz dienen ich
zum gottesdienst läuten ich
frantz van trier 1 ) goss mich.
©d)j bei ®üren, Pheinprooinj.
1653. Slug bcnt fteuer ffofe id),
Ceonfjatb ©rnft in SPentmingett *)
gofj mid) 1653.
$on: b. — ©rElfeim in ©apern.
1654.
4« Maria DICor sine Labe genlta. 8 )
M . ANTONIUS PARIS ME FECIT. 4 )
^obomar, Sfreig Cimburg.
1655. 4« corpore consto novo nunc ter
rediviva per ignem ter pulsata voco
ter gabrielis ave.
©rmitte.
1655. 4< in honorem jesu christi salva-
toris unici laudetur sancta trinitas unna.
Sippftobt (©t. Qa!o6§ftt(bc).
1656. 4« Sobet beit Öerrit in feinem £ei*
ligthum lobet ilpt in ber SBefte ferner
Ptad)t. Sltleg mag Obern fjat lobe beit
.fierrn. Ps. 150. — ©egoffen bon ßubolf
©iegftieb. 5 )
SBraunfchmeig (@t. SEatharina).
1656. 4« ^aucljjet bem $errn alle SBelt
unb bienet bem £>errn mit greuben.
flommt bor fern Slngeficht mit gro^locfen.
Ps.100. — ©egoffen oonCubolf@iegfriebt.
SSraunfchmeig (©t. Katharina).
1658. Nos cum prole pia,
benedicat virgo Maria.
Balthasar Heroldt Vienne me
fecit 1658.
‘Durdjtneffer 1,03 m. $ftrm, ®tö=
•jefe ®t. gölten.
■) Bödeler a. a. D. @. 23, 35 fl.
*) Setgleirfjc 1753.
») ,,gd) Reifee Maria, bi« oljne Süttbe @inp=
fangen«." ®emnatf) ifl biefe 3mntaIuIata*©lotfe
gerabe 200 3aljre uot ber feierlid&en ®ogmati=
fterung ber unbefledten ©ntpfängniä Mariä gegoffen
worben, giieg. Blätter für latf>ol. Äir<$enmufil.
Segenäburg 1905. ©. 23 fl. — 2B. 2ofc a. a. D.
@. 205. — 3. SBagner, bie JRegentenfamilie oon
9 taffau*§abamar, I. 33b., ffiien 1863, ©. 79, 31 n=
mertung 2.
*) Dtte a. a. 0. ©. 205.
*) Dtte a. a. D. ©. 210.
1660. ©ine ©locfe beg $>orfeS Söebbel
bei öraunfchmeig trägt bie tnerfmürbige
Qnfc^rift:
©ott giebgrieb/SBrob, ©efunbheitSBebbel,
benn bein Pahm ift löblich unb ebel.’)
1665. Sub tuum prsesidium confugimus
S. Dei Genitrix.
SBappen beg Slbteg fjrauj ®ofer mit
ben SBucbftaben F. A. R. — £on: c. —
Poggenburg, S3igtum Sluggburg,
©tiftgfircfje ber ehemaligen ^ßränionftra*
tenfer*Slbtei Poggenburg.*)
1665. ©ott gieb men man fcf)laegt an
bie ©locf,
bog fte ung ju ber SBufje locf.
SBeifjen in Thüringen. — 1685
fJartfchefelb in Thüringen.
1668.
Slm SPantelfragen: Ex Prioris Anni
MDCLXVH Die XIV Decembris Incen-
dio Vetos Opus Destructum Deo favente
Carolo Casparo Archipraesule Nostro Suf-
fragante et Populo Benigne Opitulante
Refusum Anno MDCLXVHI. (®ag burcf)
Steuer am 14. ^ejember beg oorigen
^a^reg 1667 jerftörte alte SBerf ift mit
ber ©nabe ©otteg, mit Unterftübuug
unfereg ©«bifchofg Sfarl Sfafpar unb ber
mo^lmoKenoen 33eif)ilfe beg fBolfeg aufg
neue gegoffen rnorben im Q n ^ rc
Slm ©rfjlagrittge: ©eorg ©djelchghoi'H 8 )
oon Pegengburg hot mich gegoffen | Slug
bem geuer bin ich gefloffen. Oben auf
ber glatte: S. Petre ora pro nobis. Stuf
ber Plantelfläche befinbet ftd) bag ©tabt=
moppen mit ben ©uchftaben: W. M.
©tabtpfarrfirche in SPontabaur. 4 )
©emicht ber ©lode: 61,12 3tr. $urdp
meffer: 1,65 m. 2mn: des.
1670. 4* Qohanneg be la ^ai£ oon Slrng*
berg 5 ) hat mich gegoffen
burch bag geuer bin ich gefloffen.
g-lierid), Sfreig |>amm.
*) 3)ie Dentmalpflege. Berlin 1901. III. 3“^=
gang, 9lt. 15, ©. 116.
») ©ütige Mitteilung oon P. SBtlterp, Äopu*
jinersDrbenSpriefter in Muffenbaufen bei Mtnbel--
beint in Bapern. „ .
*) über biefen Meifler beratet bie Musica
sacra 1903, ©. 22, 30 fl.
4 ) Siebe Musica sacra 1900, @. 86. 1903,
6 . 53 fl. 1905, ©. 100 fl. — Bergt. 1605.
*) Dtte a. a. D. ©. 205.
13*
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100
Seitrfigr jur ftUAtnkutikt.
1672. ©leidjroie bie ©locfen fein jufam*
men ftimmen, alfo fod auch unfer Ceben
mit ©otteS 2Bort übereinftimmen unb
eine feine §)armoniam mit bemfelben
machen. Qai per campanarum pulsum
excitare se non patinntnr ad peragenda
sacra, mulis et equis sunt stolidiores.
Streifcho bei ÖippotbiSmalbe. 1 )
1674.
Ad Sacra Summa Voco, Generaüa
Funera Plango, Horas Designo
Nocturnas Atque Diurnas.*) MDCLXXIV
Refusa Est A Jacob Wentzel.
fiiebfrauenfirdje in|)alle a. b. ©aale.
1674. SBenn ich thoene
Styl tijh mit ©ott oetfoehne.
Oberpreilipp in Thüringen.
1680. Sancta Maria ora pro nobis. —
©egoffett oon ©. be lo *ßaiy.
Cieäborn bei Cippftobt.
1680. Arceat alma trias vim belli, ful-
minis, ignis.
Oberpreilipp in £f)üringen.
1680. In Thomm laude resono bim bom
sine fraude.
£()omaei=©locfe (©reat £om) in ber
(Shriftcburch in O y f o r b, ©emicht 146 3tr.,
tööhe 2,119 m, ©cplagbicfe 0,16 m, be*
fanb fiep urfprfinglicp in ber Slbtei Ofe*
net} unb tarn erft 1545 an ihren jefcigett
SeftimmungSort. 97o(hbem fie jjmeimal
gefpruitgen mar, mürbe fie juteijt 1680
auf Soften be§ SifcpofS oon Oyforb uni*
gegoffen.
1687. 3 U ®otte§ Söort ich *uff bie Ceutl),
£)er heilge ©eift ba§ perj bereit.
Rolfen felben in Thüringen.
1690. Campanae pulsus vacuus ne com-
precor imis
Cordi auditorum, Christ« benigne,
sonet
Reilingen in Shd™*!! 611 -
1693. 4« laudate dominum in cimbalis
benesonantibus ps. 150. petrus a trier*)
me fecit s. laurentius a. s. a. g.
SD7ünchen*©lobboch.
1696. Ecce crucem 4* Domini, fugite
partes adversae. Anno 1696. Maria opti-
mam partem elegit. Luc. 10. Vicit Leo
de tribu Juda, radix David allel., allel.
Qn einem 2J?ebaitton ber 97ame be3
©iefjerä: ^ofjantieä diogter. — Silber:
StrcuäigungSgruppe, @t. ddaria, ©t. Qo=
hanneö, @t. $°f e Ph- — £on: es. ©e*
micpt 28 3^* — ^jchenljaufen, ®i3=
tum SÄugSburg. 2 )
1696. i* Reverendiss. et ampliss. Dom .
Dom . Christophorus praesul Hippoütfi?
fundi fecit anno 1696. - 3 U * ©otteS -
@h TC - teil - ntan - mich - bie - Cebenbe -
beruef - ich - oerftorbene - bie - bemeine - ich
- 2)iatf). ^ßrimnger 8 )g. m. in Strembä 1696.
Ü)urhmeffer 1,89 m. ©t. gölten,
grofee Oomglocfe ^mmafulata.
1697. üdir gilt nicht SBepf; noch £anf>
ettt anticpriftifd} Seichen,
£>ocf) fotl mein heller SHang jum ©otteS*
bieuft gereichen.
©ott lafe mich aUejeit ju feiner @h re
fchallen
Unb ja nicht mieberum in alten 9Q7ih s
Brauch faden,
Si3 bafe ber £a$ be§ |>errn erfcheinet
jum ©ericht,
Unb mit bem lebten Stnad bie 333elt in
©tücfen bricht.
grauenfircpe in ^üterbogf. 4 )
1688. 4* salvator mundi salva nos, vi-
vos imploro, mortnos deploro, deum
adoro. sancta regina romanae orthodoxae
ecclesiae rienensis patrona. — ©egoffen
oon ©. be la $ßaiy.
Jihhnern, Streik §amm.
■) Dtte a. a. D. ©. 128.
*) ,,3 d ) ruff an f)of>en $cf t: unb «ufitag bie
©emein
Unb Icute mit )u ©rab mann große Seiten fepn
2lud> riiijrt ein »arnmer midi unb jeigt mit feinem
3d)lag
Die Stunben an foroot)( bct)92ad)t alö an bem lag."
‘) öötfeter a. a. D. ©. 34 fl.
s ) ©ittigc ^Mitteilung non P. 2Bifterp, tfapu;
jiuersDcbenspvieftcr in fflluffentjnufen, kapern.
8 ) 21on biefem .l'ieiftcv belichtet bas Sterbe=
bud) in Ärernbö, bafe 'JJiatljias ^rininger „bürgert.
©tudl)= unb ©lodengiefjer mit bem ©rohen ©leit
! in ©t. iieits ^fanfreptbof begraben roorben —
66 o. alt, am 24. Juni 1718." — ©ein „2)Jeifter=
ftudp" ift jebenfallö bie 8624 kg fdjioere oberöfterr.
©locfenfönigin im „2(ngftturme" beo ©tiftes ©t.
^torian, 1717, Durdnneffer: 2,37 m, Ion: f,
©efamtfoften 13000 fl. — ftafjrngruber a. a. D.
i ©. 168, 249.
4 ) Dtte a. a. 0. ©. 127. liefe ©totfe ift
1 am Ariebensfefte 1871 gefpruitgen unb mürbe 1872
i untgegoffcn. ©ief»e 1872.
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Pritrigt ]ar «bArnttunbe.
101
1702. Campanam. hane. anno. domini.
M.CCCC.XLIV. primo . fusam . aetatis .
modern«. pnlso(u). confractam . Johan¬
nes . Hugo. d. g. archiepiscopus. Trevir.
princeps. elector. eps. || Spir. prep.Weis
. admin. Prnm . perp. «re . nova . re-
fnndi . et gloriosae . Mariae . nomine .
enusis. voeari. volnit. anno. domini 1702.
SBattfafjrtSfirdje in SBotnljofen am
SHfjetn, $rei8 ©t. ©oarSBaufen. 1 * * )
1703. 3)ie fcBlafenben wed td),
bie ©unber fdfred id),
bie botten Bernern idj,
baS jungften geridft erinre id).
ftn gotteS namen ftoS id),
35ilman @d)mib non 9l8lar go8 mich.
Goattgel. ©tabtEird)e in ftriebberg
in ber SBetterau (Reffen). ©tfuBrgtode.
©cwid)t: 18 3t*-
1705. S. Floriane, ab incendiis nos pro-
tege. 3J?at§. 33rininger in $remb3
a. 1705 gofo mid).
35urd)meffer 0,79 m. 3eif eimauer,
Sttöjefe ©t. gölten.*)
1705. Quaerite, dum resono, Christi pia
tecta frequentes,
Fondite vota doni, sic ero sacra deo.
ißoefjned in Xfyüringen. 8 )
1709. *i« Deo deiparae et s. petro ec-
clesiae patrono laudem vesper« et mane
et meridie annnntiabo. Ps. 54. — ©e=
goffen non ißeter ©bei.
Uerbingen.
1709. »i* Deo divae catharinae et jnstitiae
dedicata . justitia et pax osculatae sunt
Ps. 84. — ©egoffett oon $oB. ^Jeter ©bei. 4 * )
Uerbingen.
1711. ©ott allein bie ©Br id) gebe,
SEBeitn id) meine ©ttmm erBebe.
©ro&Bettftebt in $B*Mngen.
l ) 2)a3 neben ber Äirdje fle^enbe (vranjiS*
fanerflofter nmrbe tm 3at) rc 1813 von bem gürften
5Jriebri4 äBilfjelm oon 9taffau aufqeljoben «nb bie
©lode ber fatl)ol. ©emeinbe in 3BieShaben ge:
fdjenlt. Jn ber bortigen SSt. Sonifatiusfirrfje
Bängt fie beute no<b als jroeite ©Code im Turme.
— Sergl. 1444, 1440, 1430.
*) gafimgruber a. a. 0. ©. 236.
*) 'iSergner a. a. D. ©. 47.
4 ) ©lodengiefier in Strasburg. ®etfelbe lte=
ferte 1707 eine ©lode für ©t, ©eoerin in Jlöln.
1711.
0-ür ben ©t. ©tepBanSbom in 333ien
Bot ffiaifer QofepB I om 21. $uli 1711
oon bem ©tüdgiefjer ^oB- 2ltd)Bammer
au3 Oielett oon ben dürfen bei oerfdjie*
benen ©elegenBeiten, namentUcB bei bem
©ntfa^e ber ©tabt SEßien im QaBre 1683
eroberten Kanonen eine ©lode gieren,
oon ftranj fjferb. ^reiBerrn Oott murnel,
bem lebten gürftbtfdjof oon 2Bien, am
15. 2)ejember feierlitf» ju ©Bren ber un=
befledten ©mpfängnig meiBen unb bann
auf ben 139 m BoB cn / im $aBre 1433
üonÜlntonEßilgram oollenbeten©tepBan3*
turnt*) bringen taffen. 91adj bem ßeug»
niffe be§ P. meifenftuBl, ber bie ©loden*
prebigt fyielt, beträgt baS ©ewid)t biefer
jRiefenqlode 324,3i 3entner (nacB an*
beren Angaben 198 Meterzentner). 35er
Klöppel toiegt 15,70 ßentner. 35er ®urd)*
meffer Bat eine Sänge oon 3,16 ro. 35er
£>eltn, an weld)em bie ©lode bängt,
wiegt 64 ßentner. 35a3 ©ifenwerr, mit
Weld)em ber Äolofe am $od)e befeftigt
ift, Bat ein ©ewidjt oon 82 3 e ntnern.
ßum Cäuten btefeS eBernen §erolb8 ftnb
Zwölf ÜDlänner notwenbig. 35iefeS ge*
fcBab jum erften 30?ale al3 SEaifer Äarl VI.
im E&aBre 1712 am 27. Januar oon ber
Krönung nacB 2öien jurüdfeBrte unb
feinen ©tnjug in ben ©t. ©tepBanäbom
Bielt. Unter bem SReliefbilbniS ber Bet*
ligen Jungfrau ‘ülaria ftefjt folgenbe
$nfdjrtft: Deiparae sine originali labe
conceptae, Josephi Dei in terris Nutricii,
Leopoldi Divi Marchionis, Triadis Au-
striae tutelaris, sanctissimis maximisq.
nominibus victricem tempestatum ful-
minnmqne machinam solemni ritu in-
signivit, sacravit Francisc. Ferdinand,
ex Baron, de Rumei S. R. J. Princeps
Episc. Viennens. Unter bem SReliefbilb*
ni8 be§ B 1 - 9°f e P^ ift S u tefcn: Josephus
Rom. Imp. semper Aug. aream hanc
molem munificentiae suae magnitudine
haud indignam, ut ob tottantasqu. Vi¬
ctorias ad gratias numini secum agen-
das subjectos populos grandi sonitu ex-
citaret, fieri Albertinaeq. turris ad sin¬
gulare decus istuc attolli jussit. — ©eit
©nbe be£ ^joBreö 1877 ift biefe 9?iefen*
l ) tiefer J:urm fü^rt auefj ben tarnen turris
Albertina. Ärttnty, (Snc^fropäbte XIX, 3. 9 ft.
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UNIVERS1TY OF MICHIGAN
102
Jkitrfigt jur «lo&enkuKbt.
gtocfe junt ©cbtoeigen öerurteilt, 1 ) meit
beim bauten bie Sturmppramibe in ein
©dpoanfen oon 15 bis 20 ßentimetern
gerät.
1712. Hsec in sammi numinis gloriam
et hujus ecclesiae usum est restituta.
Cippftabt (©t. SftifolnuS).
1715. 'Durch baS geuer bin idj geftoffen
©obfrit gindelmeper ^at mich ge*
goffen anno 1715.
^ßforrfirebe in Äentpen int Jiegie*
rungSbejirf Düffetborf.*)
1716.
$m ^alfre 1716 mürbe baS „33efper=
glöggli," meines in bent „SBättgloggen*
tfjürtili" ju ßüricb fjtttg, abermals um*
gegoffen unb erhielt fotaenbe ^nfebriften
(o6en an bem 9J?antelfragen in einem
.fpeyameter):
IPSA EXPERS MENTIS PIA SÜADEO
VOTA PRECESQUE.»)
Stuf ber SBanbung fteljt gefdprieben:
CAMPANAM HANC FISSÜRA
LAESAM DE 1NTEGR0 FÜNDICU-
RAVIT JOH: CASPARÜS HOFMEI-
STERUS COLLEGE CAROLINI
PRAEPOSITUS. 4 )
Diefer !3iifd)rift gegenüber lieft man
in einem ooalen ©djtlbe auf ber ©lode:
907ori(j ^üeSli gofe mich ju 3ürid) 1716. 5 )
1716. Rhx SJirtb unb ©djul bereite bid),
©obalbt bu bocreft flingen rnid).
SWagbala in £büringen.
1718. SBor ^ßabfteS Sehr, Abgötterei
bebüt unS $err unb mad) uns frei.
9feuftabt in ©aebfen. 6 )
1719. Sancte Dominice virtute pietatis
rosarii assiste nobis.
Silber ber fei. ©otteSmutter unb beS
fjcil. DomhtifuS. — ©emidjt: 36 ßtr. j
') @regoriuö=Slatt 1877, SRr. 6, ©eite 4«. \
«aber a. a. D. ©. 95, 125, 131, 167, 161.
*) Sie ©lode bat einen Surdjmefter non
1,86 in unb eine öotje non 1,42 m. 2tuf ber
plante ift bas Kempener unb Kölner SBappen an» 1
gebracht. 2)as ©eläute beftefet auö ben Sönen: j
b, des, es, f. j
5 ) vict) felbft otjne ©eele rebe bie frommen ■
©eliibbe unb Sitten.
4 ) Siefe burd) einen ©palt befähigte ©lode |
liefe gol). Äafpar ipofmeifter, tropft bes Kollegium t
Karolinuin, non neuem giefeen.
s ) Sergl. 1604.
•) Otte a. a. 0. S. 125.
Don: d. — ©egoffen oon ^bcobor ©mft
in Ulm. ©bemalige Dominifanerfirtbe,
jefciae fßfarrEircbe tn Obermeblingen
in Samern. DaS ©eläute befielt auS
beti Dünen: d, f, a.
1721. Benedicta sit sancta Trinitas,
Pater et Filius et Spiritus sanctus Amen.
P. ülleyaitber fD?augg 0. S. Sp. Vicarius
ju ©rfbaimb. Anno Dom. 1721. Sigis¬
mund Magister H. W. — 91 uS gfeuer
unb flammen 6in icb geftoffen, burd)
97ifolauS unb Sllepanber Slmolbt —
SBeebe ©e6rieber oon DinEelSpibll — bin
icb geftoffen. Anno 1721.
Jon: es. — ©emidjt: 26 3tr. —
©rfbeim in Sapern. DaS ©eläute 6e*
ftebt auS ben Dünen: es, g, b, es. 1 )
1721.
SoLVe Deo grates qVotles CaMpana
LeVatVr,
Mens pVLsV, CorDIs se sVpra astra
LeVet.
©ine ©locfe ber Domfird)e ©t. ^o*
banneS in 93reStau. ©egoffen 1721
oon $olj. ftaf. Srumpfer! ©emiebt:
113 3tr. Suüppelgemidjt: 3,24 3**-*)
1721. Per Signum Crucis de Inimicis
Nostris Libera Nos Deus Noster. 9lbam
9Kofer unb 2Widjaet fintier, SBeebe £>ai*
ligpfleger gu ©rfbaimb. Anno 1721.
£on: g. — ©rfbeim in Sapern.
1722. St. Joseph ist mein Nahmen,
Gutthaten trvgen mich zvsamen.
Auf ber grtanfe baS SMlb beS heiligen
^etruS.*) — Cimburg a. b. Calpt eine
ber oier fleineti Domglodeit.
1722. O beitige Dreifaltigfeit
28ir loben bidj in ©migfeit.
JiobiaS in Dbüringen. 4 )
1722. |)üd)fter fd)icfe beitien ©egen,
auf bie, fo geforgt für mub,
baß fie gehn auf beitten SBegeu,
meil fie feljr bemühet fid),
’) ©efnllige SWitteilung oon P. SBitterp, Kapu»
Mner»Drben$priefter in 3Ruffenljaufen, Sapern.
*) Kriinip, ©ncpflopäbie. Sb. XIX, ©. 98.
*) Musica sacra. Segeneburg 1901, ©. 134.
*) Dr. p. Sergner, 3 ur ©lodeitlunbe itfjü»
ringenö. 3tna 1896, ©. 44.
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Beiträge j»r SltAenkunte.
bafj idj glütfüd) bin geaoffen,
mad)e fic ju £>au 8 geno|[en
beitte 8 9mdje8 z u ber Reit,
wann angebt bie ©wigfeit.
Sd)öne 6 ed, Ärei 8 Sttieberbarnim. 1 )
1722.
Finem usumque campanarum sequentes
comprehendunt versus:
Laudo deum verum, clerum voco, con-
voco plebem,
Errantes re voco, fleo funera, festa decoro,
Ad res divinas cunctispia classica canto.
©§in im ^oocttanbe.*)
1722.
Orofc ber Leiber Streit unb hoffen,
Wein ftlang rübmtben, ber mid) gegojfen.
.fjegermüble in ber Warf.®)
1723. fVsob appeLLatUb DebCkIYs
MeInVnq.® habItans.
O iefe ftnfdjrift ftebt am Wantelfragen.
Auf ber glanfe ift ju (efen:
$dj rufe babin wo man teeret ohne
trennen
n einem brei, in breien ein 8 befennen
omrnt lernet bodj oom 33atter Sobn
unb ©eift
Oafj er ein ©ott in brei ^ßerfonen Reifet.
Sdjlofjfirdje in Weiningen. Oon:
b. Ourd)meffer: 0,82 m. 4 )
1723. Sßenn mein Sdjafl burdj beine
lueffte bringt.
So f(baffe, ba 8 bet bir be 8 böcbfteti
lob erflingt.
$ena.
1724. Dir rohen sVnter rVffe ICh hlher
thV bVss bekere DICh.
Oreifjigader in Sad)fen*Weinin=
gen.
1726. Ecce crucem Domini; fagite par¬
tes adversse, vidt leo de tribn Juda,
radix David. — Ru ©otteS ©b* &in «b
gefloffen, ^erb. Oradb 5 ) in $rentp 8 bot
mid) gegoffen. a. 1726.
Ourd)meffer 1,61 m, ^> 8 bc 1/23 m.
2)bb3, Oiözefe St. gölten.
') Dtte a. a. D. ©. 126.
*) Dtte a. a. 0 . 6 . 128.
s ) Dtte a. a. D. S. 135.
4 ) Dr. Sergner, bie ©locfett beS $erjofl*
tumö @a$fen»9Hetningen. £tilbburg^aufen 1899.
@. 35.
5 ) gerb. 2 )ra<ty, Sofin be» Seonljarb ®radf>,
geweften @enfenf$miebe 8 3 U Wicbeiborf, rtjelicfrte
103
1728. In honorem sanctse crucis exal¬
tatm me fundi curavit ven. communitas
civitatis Offenburgensis ex elemosinis
Christi fidelium anno 1728. 1 )
Oer untere fRanb trägt bie Qnfd)rift:
^obann 33aptift AQgaier bat goffen micb.*)
Offenburg in Sabett (Shvujglode).
1729.
Oie Oreifaltigfeit 8 fird)e in Canbau
bejtfct eine ©locfe mit einer äufjerft um*
fangreidjen $nfd)rift. ©rwäbnt fei ba*
oon nur bie obere Untfdjrtft: Me facie-
bant Hem. Lud. Gosmann et Christoph
Zimmer mann cives Landau 1729. —
SBäbrenb bie* ©ro 8 mann unb Rimmer*
mann al 8 ©tefjer in ©efdjäftSuerbinbung
ju fteben fcbeitten, nennen bie zwei wei*
teren, gleichzeitig für biefe Shrdje ber*
gefteHten ©loden al 8 ©iefjer nur © 08 *
mann. Oie brei ©loden trugen aufjer
ber lateinifcben ^nfcbrift, melcbe bie Stif*
ter, ©iejjer, ba 8 Stiftung 8 jabr u. f. m.
nennt, nod) je eine beutfcbe ^nfcbrift, bie
intereffant genug ftnb, bie* nuebergegeben
ju werben. Oie erfte fagt: Qdj bin ber
grofje 33är, wenn man micb bö*et brunt*
men, muff atle 8 umb micb ber erzittern
unb erftummen. — Oie zweite: F^cb bin
bie Iftadjtigall, wenn idj beginn zu fingen,
bört man ben beQen Sd)atl burd) ßufft
unb SBolfen bringen. — Oie britte:
bin bie Heine ©riü, bodj freufd) id)
überlaut, bafj aHe 8 umb micb be* be*
gierig auf micb fdjaut. — Sinb bie la=
teinifdjen Qnfdjriften toobl auf Anregung
ber Auftraggeber bett ©loden angefügt
worben, fo' glaube icb, bafj bie beutfcben
bem ©iefjer felbft zuzufdjreiben ftnb, ber
noch ein Stüdd)en Fßoefie früherer Reit,
alö bürgert. ©tudfj: unb ©lodengiefter 1726 bie
&nna 3W. %fterefta feäiger, §ammerf<$mieb$tod)ter
in SReljberg, ftarb 1753 (,^«nna(ifler Spitäler 1 ')
unb imirbe 311 ©t. Äntoni (ffieinjierl) begraben,
©ein i>auptu>ert in ber ©tiftsfircbe ber
jienfersMbtei 3roettt. gahrngruber a. a. 0. ©. 249,
239 fl., 231 fl.
1 ) Bu ©Ijren ber ^eiligen Äreuj-Sr^ö^ung lieft
micb bie ehrbare Semeinbe Dffenburg auS frei'
willigen ^Beiträgen ber (^^riftgläubigen gieften im
Safjre 1728.
*) Ä. Stolter, 2 )ie ©loden ber ^Jfarrlircbe unb
bie brei ©cftufcpatrone ber ©tabt Offenburg. Offene
bürg. ^)rud oon 91. SRetff & die. ©. 7.
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104
ieitrffgt |«r SUArnkunftt.
bieftdjin an bereu vif ten alter©locfen=
iefeer einft funbgab, in fein Qa^unbevt
erü6ergenommen ju haben fdjeint. 1 )
1730. $tlf lieber $err unb ©ott, bafj
jeber ©locfenfcblag
Den funbern tyt jur Sufe an«
£>erfce fdjlagen mag.
Srippenborf in Dbütingen.
1730.
Ich fiel and sprang als gethönet hundert
Jahr
durch Derckens Guss bin ich nun wieder
die ich war.
Mensch denk an deinen Fall in dieser
Gnadenzeit
so f^LLst DV nICht DereInst Ins
Weh Der eWIchkeIt.
£) e r p f, ^erjogtum Sadjfen * 2Wei*
tiingen.
1731. Exurgat Dens, ac fugiant inimici
nostri . Nos cum prole pio benedicat
yirgo Maria per intercessionem ss. Leo-
nardi et Walburgse.
©emicbt: 21 3tt. — £on: f. ißfarr*
unb SBaUfabrtSfircbe in Sdjieffen bei
SRoggenburg in Sapern.
1735.
2 luf meinen Slang folgt ©otte« SBort,
Drum fäum bidf nicht unb eile fort.
fDiaina in Dbötingen.
1735.
Die bujj unb betbglocf fd^tag ich an/
bört ©otte« Stimme jebermann.
beben! ba« enb, (afet eure pfticpt
auf ©ott unb näcpften fepn gericpt.
©ott gib frieb in Deinem länbe,
glüd unb beit ju allem ftanbe.
yft ©ott mit un«, toer magmiber un« fepn.
SUlertnöbe bei Hamburg, ©iefjer:
Johann Slnbtea« SBieber in Hamburg
(1694—1763). 8 )
1736.
Maria werde ich genannt,
Mein Klang der kommt zu Gottes Hand,
') flfäpifdies aRufeum. aRonatäförift für
fyeimatlidje Literatur, fiunft, ©e)d)td)te unb 3>olfö= i
funbe. Jtaiferstantern 1895, 6 . 42. 1
*) ©ine im Turine ber 6 t. Seuerinifirdie in
flircbroärber bcfinblidje 1739 gegoffene ©lode I
biefeS 3Reifter$ ftimmt tjinfidjtlid) ber Jnfdjrift j
mit ber StUertnöIjcr ©tode jum Seit überein.
| Und Wurket aus denen Kindern Mein
Dass Sie vor Schaden bewahret seyen.
I JOS. FRANTZ COLAS GLOCKEN-
| GIESSER IN LANDAV 1736 FVER
| DIE KATHOLISCHE GEMEINDE IN
| BOBENHEIM A. R. H.
Sobenbeim (fRbeittpMs)-
1736. 9D?ein Slang ruf Sud) *um SBort
ba« an biefem getigert Ort
brutn fotnmet recht ju böten
bocb bötet nicht allein
ibt müfct euch auch beftreben
Dhdter be« 2Bort« ju fein
noch folchem recht §u (eben
men $efu§ 2Bort addier
©nab Droft unb $etl anbeut
unb bem ber« treulich bütt
giebt emge Seligfeit,
©umpelftabt, ^erjogtunt Sacbfen*
SWeiningen. ©egoffen: 1736 oon Johann
9J?elchior Dercf.*) Durcbmeffer: 1,10 m.
1737. acclamant mentes serva bene-
dicta clientes laus divina sonat dum
tuba nostra tonat.
©egoffen oon Sartbol. ©unber.*)
SD7ünchen*©labbach (Sflfinflerftrcbe).
1739.
In cineres abiens ceu phoenix funere surgo,
Aes ex aere bonos, en mage prodo sonos.
Bertholdus vestro me restauravit honori
Petre et Paule novos suscipitote tonos.
£)ie mar ich burdj bie $i§e jerfloffen,
Slnbrea« Slein bot mich größer qoffen,
Dafj ich auch ißetri unb ^ßauli @bten
3)?it neu unb größerem Slang foHt mehren.
Stift«firdje S.S. ißetri unb ißauli
ber 33enebiftinerabtei SW elf a. b. Donau.
I Diefe grofje ©Iocfe mit einem Durch*
i meffer oon 2,36 m mirb auch „^Jefperin"
genannt, meil fte f)auptfäd)licb jur S3efper
j ber gefte erfter SlafTe geläutet mirb.
! SBeaen ihrer ©vöjje ift fte bie ©locfen*
| föntgin ber Diö§efe St. gölten. 3 ) Da«
öftimtnige ©eläute ber Slbteifircbe hotte
einen aufjerorbentlichen Dienft ju leiften
gelegentlich ber Slnfunft be« ißapfte«
piu« VL am 22. Slpril 1782. Ceiber
*) 3o(jann SRetc^ior Serd, 1717—1753 in
Meiningen unb ebenba ^eraoglidjer 0tiicfgie&er,
^auinfpeftor unb $3ürgermeifter.
*) Dttc a. a. O. ©. 191.
*) ga^rngruber a. a. D. 0. 130.
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feiträgr tut «UAenbunbe.
105
mußten bic ernten §erolbe aucf) mit»
fjelfen, in beg 33aterlanbeg SRöten bic
erzwungene |>ulbigung ju mehren, bie
bem fiegreidjen Napoleon I. gu erweisen
war, alg berfelbe auf adjtfpännigem 333a»
gen eingog (1805 unb 1809).
1740.
9Wein SHang erfdjatlt gu ©otteg ©f)t,
Seruft bag Sol! gu ©Ijrifti ßetjr.
Verjagt wilb SBetter, ©türm unb SBinb,
©rfajredt ba8 IjöQifdj Baubergjtnb.
SBedt alle gu |>ilf in Sranb unb Jtrieg,
Serfünbigt gvieb unb grofje ©ieg.
©r führt gum ©rab mit $lag unb ßeib,
21n ©grentagen geigt er ^reub.
Untere -ättutter uftariam,
Stuft er um ©djufo unb Seiftanb an.
©rf)alt bie8 ßanb unb biefen Ort,
$m ©djoojj ber Stird) bei ©otteg 333ort.
©ewidjt 35 3 cntncr - 2on: es. —
$önigghofen i. ©rabfelb, fatl). ißfarr*
firdje. !£>ag ©eläute beftefjt aug ben
3Tönen: es, g, b, e, d, es.
1743.
$dj bien in fjrreub unb ßepb, erwecfe
gum ©ebetb,
Seruff gum ©ottegbienft bie Sttenfdjen
fruelj unb fpaet.
9Uedjf)eim in Springen.
1743. In virtute sanguinis incarnati
et in essentia patris seterni et in vir-
tute spiritus sancti discedite a territorio
nostro spiritus maledicti in n. P. et F.
et Spir. S.
Otmar in g bei griebberg in Sapern.
1744. * FVSA EGO SVB PASTORE
EKARD VOCO IVNCTA SORORI
VEROS CATHOLICOS, CREDYLA
TURBA YENI.
$d) bin bie (Stimme beg SBafjren $irtf)g,
UJlein ©djaaff Allein mid) fennen,
®rumb wenn id) 9?ueff, 333ag fommeit
wirb,
£§ut ftd) catfjolifd) nennen.
31m ©djlagranb war 1 ) gu lefen: ©oft
ÜJftdj $o(jann iDhdjael ©teiger in 2)tann»
fjeirn 1744. — frreimergffeim in ber
Wi-
*) 3)ic(e ®locfe ttutrbe im Sunt 1894 um«
gegoffen.
$a6ert, ft. TO. Sabrbutb SO. .tafjvg.
1747. 8h benedicamus patrem et filium
cum sancto spiritu . pancratius yocor
m. legros 1 ) me fecit.
Sßfaffenborf, Äreig Serglieim.
1747. 4* benedicam dominum in omni
tempore semper laus ejus . urbanus yo¬
cor . m. legros me fecit.
sßfaffenborf, Sfreig Sergljeim.
1747. 8h jhesus maria joseph vocor .
charitas fraternitatis maneat in yobis .
hebr. 1. j. c. m. legros me fecit.
Pfaffenborf, Streig Sergljeint.
1748. Ihr Menschen merket Euch
Den Entzweck, den ich habe;
Mein Schall durchdringt die Luft
Und theilet Eure Zeit
Zur Busse, zum Gebet,
Zur Predigt und zum Grabe,
Zum Beistand in der Noth
Und auch zur Dankbarkeit.
Stltenwalbe. ©ewidjt: 21,04 Rtr.
©iefjer: $of). Slnbr. Sieber.
1751.
Mein Klang verging, als ich geklungen
Zwei Hundert drei und Vierzig Jahr.
Durch DerkensHand, dem ich verdungen
Kling ich nun wieder hell und klar.
Beklage Sülzfeld Adams Fall
Dein Herz und Sinn zu Gott hinrichte
Bedenke der Posaunen Schall
Der dich einst ruft zum Weltgerichte,
©ülgfetb in ©acbfen»9Weintngen.
1752. Ecce panis angelorum factus
cibus viatorum.
©anblungglode.*) — Ourdjmeffer:
0,96 m. Suln in Ofterreid).
1752. Jesus Nazarenus rex judseorum.
Deo optimo maximo, uni ac trino, ad
quem quo se altius uti animo ita opere
veluti alis duabus attollat, — utramque
hanc turrim exstrui, hanc seris campani
machinam cum templi augusta fronte
fleri curavit, tactamque voluit Odilo
*) SJiartin Segroä, geb. 1704, geft. 1784,
Siltget oott Jtöln. Dtte a. a. D. ©. 200.
*) $ie jctjrift ber SBanblungglode im $ome
ju Äöln lautet: ►!« En eelum! matre quem terra
parit sine patre panis monstratur, Deus est,
caro viva levatur. — äier ift ber Fimmel! ben
jungfräulich bie Diutter ge6oren, Sott ift in 8rot§«
geftalt l)ier, ber lebenbige 2eib roirb erhöbet).
I ®iejjer unb ®ntftehung8}eit ber ®locfe fmb nicht
genannt. ®regoriu8*8latt 1876, I, 26.
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UNIVERSETY OF MICHIGAN
106
»titrStr {nt
Abbas Gottvicensis anno MDCCLII. —
ut ad landes divinas quas semper im-
pense amavit, perenne dicendas tarn
alios incitet, quam una et ipse sic per-
petim dicat. — 2lu8 bem geuer bin id)
gefloffen, gerb. 938tterledjner') in StremS
bat mtd) gegoffen 1752.
Surd)meffet 2,18 m. ^ßrälatertglode
in ber ©tiftöfirdje ber ©enebifttner-
2lbtei ©öttroeig.
1753. gobann unb üüieldjior ©rnfl 2J?em*
mittgen*) gofj mich 1753 . Magister Sigis-
mnndus Praelatus Memmingensis et |
Wympingensis. !
Son: es. — ©rfbctnt in Seibern. ;
1753. In honorem Dei et commodum j
ecclesiae. ©egoffen non SB. freinr. griefe.
Cippftabt, ©t. gafob8fird)e.
1753.
Anno 1441 marb id) juerft gebraut in
©tanbe
Anno 1637 ber ©d)mebe biefe ©tabt ab* |
branbte
®od) mun ber lieb erhielt mief) ©ott
gu ber fo großen geueränotl)
Anno 1656 ©burfütfi gobann ©eorg be8
g. Xobeg gaß
Senobnt im Stauern mir beu ©dfaß
2lber bureb ©otteg ©uitt unb ©nab
Anno 1661 Sißig mtd) umgoffen bnt
üDocb ba id) brauf bebauern moflt
Sen Sob beS Äaepferg Ceopolb a. 1703
Serlor id) ein ©rofe ©tiitf ßWebaß
Unb büfjte ein ben «origen fraß
33ig jefet bureb ©otte3 grofje ©nab
SDIid) SBeinbolbt neu gefertigt ^at.
Sic me fieri senatus ioci fecit — 1753.
©ebntiebeberg bei JBittenberg. 3 )
1756. 2luf, auf! gur ©rube ruf’ id) eueb,
bie ieb oben fteb;
fo oft ibr in bie Siefe fahrt,
fo benft in bie fröb-
©ergglödcben oon ©t. ^eter in grei*
berg.
') gerb. Sötterlechner, Sot)ti bes lobias
Sötterlecbner, geiuef. bürgert, guljrmannä in Jftet)-
berg, feit 1742 »ermätjli mit gutiana ©törfin
(früher Äellnerin beim Vöiueioirt in Strems) ftarb
alä bürgerlicher ($ioctengiefjer unb rourbe im ©t.
Seite, gregtbof beerbigt 1762. gabrngruber o. a.
0. ©. 249, 63.
») Vergleiche 1653, 1757.
3 , ötte a. o. D. ©. 134.
•Itdtrnkunbe.
1757.
Ornamenta mihi confert Wolfgangus ah 1
Ostein
Muneris aurati fervida testis ero. 1 )
^Darunter ift bag SBappen ber Oftein*
fdjen gantilie. 21 uf ber anbern ©eite fiept:
Aeterni Regis Crucifixi lando triumphum
Hostibus immundis vox mea terror erit.*)
©rofje (fretlanbg*)©locfe ber ©anft
Sßetergfird)e tn 3)?ain j. ©etotebt: 713tr.
Son: b. ©iefeer: gobann Sßeter 33adj in ,
Söinbecfen bei franau. i
1757. Sacrosanctae et individuae trini-
tati, uni utpote in essentia trinoque in
personis Deo, yero infinitoque bono jugis
esto honor. Anno 1757 g. nt. gerb.
33ötterledjner in ©tembg.
Surcbmeffer 1,08 m. 2lrbe3bad),
Siöjefe @t. gölten.
1757.
Miserere, barübet bag 23ilb ©briftug
am Streune. Nos cum prole pia bene-
dicat (virgo Maria), barüber bag 23ilb
ber heiligen ©ottegmutter. A morbis et
pestilentia, barüber ©t. ©ebaftian. A
fulgure et tempestate, barüber ©t.grait*
jigfug Xauertug. — ©eroid)t: 28 ßtr. —
:£on: es. — ©egoffen 1757 oon SWeldjior
©rnft in ßWemmingen. — £ürtl)eim
in Sapern. 3 )
1757. .frört ihr mein tönenb klingen,
$uf ich jum ©ebet unb ©ingeit,
gd) jeige an greub unb 9eib,
SBie eg mit fta) bringt bie .Reit.
9Hebertrebrn in Sbüringen.*)
l ) ©län^enbcn 6cfjinucf gab mir ©olfgang ber
@ble oon Dftein,
j Äunb geb’ ich miijvreub’oon bemgolbenen©ef<bent
*) fiob fpenb’ xcf) bem Triumph be$ ewigen
! ÄönigS am Äreuje.
Jvcinben unreinen ©inn$ fei meine ©timrne ein
©chrccf.
^Darunter ba$ 5BiTb :(£i>riftuö am Äreuje. —
greunblicbe 9)iiltei(ung beö ^errn 2Bilf). TOttnad^t
in SWainj. ~ 2)ie brei übrigen (^lorfen bie
£öne: c, d ? e. — 3)ie zweite (3Rutter;<§totte&)
©ioefe mit bem ^one c t>at folgenbe ^nfebrift:
| Virgineio nomen Matris mihi priestat honores
Virginei Cultus nuntia semper ero.
fielen Siuljm oerleibt mir ber ^ame ber SWutter
uitb Jungfrau,
3olcb einer Jungfrau (rl)r’ mache ic^ immerbar !unb.
9 ) Vergleiche 1763. (Gefällige SWitteilung oon
P. 3£itterp, Äapuainer*Orbenöpriefter in ®hiffen=
häufen in Vapern.
4 ) Vergner a. a. 0. 3. 48.
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Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
107
Beitrüge {Mt dUaettkunbe.
1758. ftd) rufe ©otteS SSolC jufommett
©ieb ©ott nur nicht bei geuer*
flammen.
Sürget in Thüringen. 1 )
1758. Insona qVVm fVebIt nVnc bIte
befVsa 80AbIt sVaVItee atqVe DIV
nVntIa paCIs ebIt.
Jölanfenburg in Thüringen.*)
1760. Sit nomen Domini benedictum.
3ofeph ©djeidjel gofj mich in Sien. a. 1760,
3ell an ber g)bb8, ®iöj. ©t. gölten. 8 )
1760. ©ro^er ©ott in3 Rimmels Xhron
©rßalte bie Steligton
Uno Iah nach fo oiel 33lutüergieheu
$>en ließen grieben uit8 gentehen.
SWecffelb in Thüringen. 4 )
1760. Ecce cracem Domini
fugite partes adversse
per crncem et passionem tuam
Benedictio Dei omnipotentis Pa-
tri8 et Filii et Spiritus sancti. 6 )
9?ottenbuch/ Dberbapern. ©ieher:
Abraham SBranStmapr unb ^ran^iäfuS
tem in SlugSbura. 3 U btefer alten
©lode mürben im &ahre 1898 oier neue
©loden oon grife §ainm in SlugSburg
aegoffen. 3)a$ ©eläute hot jeßt folgenbe
©timmung: b 57 ßtr., es 24 ßtr., f
18 3tr., g 13 3tr v b 8 3tr.
1765. A fulgure, grandine et ab omni
mala tempestate, 1. n. D. §cß Hing ju
©otte$ @h r / ru f e in bie SHrd) bie Cetjt,
3r. $of. ©cheicßel ntief) in Sienn l)ot
jubereit. 1765.
J)urchmeffer 1,32 m. $bb8, ®iö*
jefe ©t. gölten. 6 )
1766.
e dj ruf eud) bei greuben unb Ceiben,
ßr foüt euch $nm ©imntel bereiten,
©eßmeinifc in Thüringen. 7 )
1767.
©8 rufft mein ©cßaU euch liberal
33on Seltgetümmel ßiti nach bem $immel.
©rohichmabhaufen in Thüringen.
') Sergner a. a. D. @. 44.
*) ©ergner a. a. 0. 8. 49.
*) ffahrngruber a. a. 0. ©. 236.
*) Dr. ö. ©ergner, 3«t ®(ocfenfunbe
ringend. 3ena 1896, ©. 44.
s ) SefäUtge Mitteilung oon ©and .‘ööbete,
Sefjrer in Sottenbud). ©ergl. 1281, 1330.
®) 5oi)mgru6er a. a. 0. ©. 232.
7 ) ©eigner a. a. 0. 6. 48.
1768. 4« pro honore sanCtl beneDICtl
sVb LVDgero abbate refVnDebar.
CieSborn bei Cippftabt.
1768. 4» Sit nomen Domini benedictum.
— ©egoffen oon 3 r - 3*>f- ©djeidjel.
Sien 1768.‘)
Slirmla, 'Diöjefe @t. gölten.
1768. ^einricß ©ßriftian Xürf (jat juerft
50 ©ulben bajugethan
QoßanneS Sagner geht eben mit 30 ©ul*
ben biefe Sofjn
$)ah ich euch nun balb an £ob erinnern
fann.
©o ruf ich euch ih* SRenfcßen j$u:
Sie balb, mie balb, roie balb!
$)enn ßier hobt ihr bod) feine Stuß
Sie balb, mie balb unb falt
Sie balb feib ihr hoch tobt
Srutn ruf ich ftetä mie balb, mie balb!*)
Sei Eer8 häufen in ©achfen*2Rei*
ningen. Diefe ©lode ift jeßt umgegoffen.
1769.
3m 3aßre 1763 geriet ber ©loden*
türm be8 ©rohmünfterö in 3ö r id) i»
SSranb unb bie 9ieune*©lode erlitt burd)
bie ^iße foldje SBefcßäbigung, bah f* e
abermals umgegoffen merben muhte. ©e=
müßt: 15 3tr. Uuf ißt ftanben oben
am SWantelfragen in römifdjen ÜRajuS*
fein bie einen fecßSfühigen 33er8 bilbem
ben Sorte: AD SACRA MORT ALES
VOCO TV TRAHE CH RISTE VOCA-
TOS. ANNO DOMINI MDCCLXIX. 8 ) —
3n ber üttitte be§ 2Rantel$ mar auf einem
ooaleit ©cßilbe in brei Cinien ju lefen:
AVS HITZE VND FEVER BIN ICH
GEFLOSSEN, MORITZ FVESSLI
VON ZVRICH HAT MICH GOSSEN.
®ie ©lode iftfpäterumgegoffen morben.
') granj 3ofeph Sdjeichel arbeitete in JBten
oon 1760 bid gegen 1783.
*) „®d fcheint, ald habe ber ©chultljeid (Safpar
®5gel) biefe flniitteloerfe felber gemacht, um beren
willen er einen 'piafc in jeber Siteraturgefdjicbte
oerbient, Man mürbe nicht für möglich holten,
bat biefe ©erfe in ber ©liitejeit unferer llaffifchen
Literatur gemacht finb. ©ie beroeifen, bat unfere
31ation jugleich bas .öerrlicfifte unbSlenbefte neben
einanber fjeroorbringen fann, nur bat bie ©erfe
Schiller« auf Siöfchpapier gebrueft, bie bes 29elfer«;
häufer ©chuljen in ®rj gegoffen mürben.“ Dr.
£>. ©ergner, T)ic ®(ocfen bed .'öorcogtums ©achfen=
SÄeiningen. »ilbburghaufen 1899. ©. 43, 127.
s ) 3««‘ Öottedbienft ruf’ ich bie Sterblichen,
bu CEßriftuS jiehe bie ©erufenen }u bir. 3m 3ohre
bed ©errn 1769.
14*
Original from
UNIVERSITY OF MICHIGAN
108
9titrfigt für
1769.
Set bem SBranbunglüdE beS ©rojj*
miinjterS in 3firicp i. 3 . 1763 jerfprang
auch bic alteWefc unb geuerglocEe auS
bem Qapre 1262. ©ie warb Deshalb 1769
mit ber eben genannten ©lode oon bem=
felben Weifter untgegoffen unb mit fol*
genber ftnfcprift in römifcpen 9JlajuSEeln
oerfepen: MVTAEGO VOCOVTINAM
NON SVRDOS . ANNO DOMINI
MDCCLXDL 1 )
1770. •{• sancte laurenti esto defensor
et liberator a folgere et tempestate.
©egoffen oon Wartin CegroS.
Ceffenicp.
1770. ecce tuo o jesu care suave sa-
cratur honori campana sonet longos
iüaesa per annos.
©egoffen oon Wartin CegroS.
Ceffentcp.
1770. corporis ac animae longe hinc
averte pericla proqoe tois orans sis
sancte nicolae servis.
©egoffen Oon Wartin CegroS.
Ceffenicp.
1771. Soli Deo gloria.
$rei ftapre mirb garantirt
35aS ©ewiept nidjtS oerliert.
©egoffen oon Wicp. $of. ©todeg.
Uentrop, SreiS ^amm.
1771. 3)iefe ©locfe fei ein SBepr gegen
ade ReuerSgefapr, oor ber ©öden ©lut
bewagr, Agatha in beiner @pv Deine Sin ber
inSgemein, bie jurn ©oerSberge fein.
(SoerSberg, SreiS Wefdpebe.
1772. Clamor meus ad te veniat. Qac.
£>agenauer in ©tepr a. 1772 gofe tnief).
®ur(pmeffer 1,06 m. 2)bbfife, ®iö=
jefe ©t. gölten.*)
1772.
üBenn ©djafau bu ben Slang wirft fpüren,
2Biö QefuS auf bie 21 u biaj führen,
©epafau, SreiS ©dartSberga. 8 )
') ©tummeö rufe id); o müßten es nicht
2au6e fein. 3m 3a^re beS £>errn 1769.
*) gabtngnibei' a. a. D. 233.
’) £>ier ift ber öeftimmungSort in Serbinbung
mit einem 2Bortfpief eingekochten.
•UAenkunbr.
1773. gebMabIa InsIgnI aknonLe
tbIennIs bt neCIs atboCItatb DIYI-
nItVs LIbbbata.
SHopra in Xpitringen.
1774. A fulgure et tempestate I. n. D.
Jesu Christe. — Reverendiss. d. Franc.
Ignatius Grabmer, eminentiss. principis
Passav. eonsil. — ecclesiae B. V. than-
maturgae Mariae Taferl administrator. —
iBorptn ein geltgefcpü^ L ) mit meinen
ÜDonnerfnallen oft foripterlicp bem geinb
aud) fcpablidj bin gefallen; nun aber mit
mein Slang all fromme labe ein ju allem
bem, wa8 ©ott fann Wohlgefallen. —
3?r. 3of. ©cpeicpel ju SBien i. b. Ceo-
polbft. g. tn. ben 11. $uni 1774.
3) urcpmeffer: 1,80 m, 5£on: h, ©e=
wicht: 66 3tr. 2SaHfaprtSEircpe Warta
Saferl in Öfterreidj.*)
1774. Ad sacra voco, funera plango, ho-
ras designo, nocturnas atque diurnas.
9?ieberrofjla in Thüringen.
1775. •{• in nomine domini matris pauli-
que petrique accipe devotum parvum
licet accipe munus quod tibi christe
datum petri paulique triumphum ex-
plicat et nostramqne petit populiqne sa¬
lutein ipsorum pietati darf meritisque
refundi et verbum caro factum est.
| ©egoffen oon CouiS SaHibier. ©ewiept:
314 ßtr. 9?om, @t. ^eterSEirtpe.
1783.
3u beffrer ©arntonie gof? man miep um,
Wit ©otteSSÖort ftintm euer ©priftentum.
.fjeggenborf bei 2lllft8bt in £pü=
ringen. 8 )
1784. Wich beforgte bie ©emeinbe,
2öei( fte waren ©otteS greunbe.
ftpre bahnten fepreibe ©ott,
T>aS fte biefeS 2BerE getpan
Wit bem tpeureit QefuS 33lut
ewig in bem £)itnmel an.
STrodenborn in Thüringen. 4 )
1789. ©ott ju (oben beine Wadjt
ftnb wir brei *u *wei gefepafft. 5 )
©egoffen Oon 21. tpettt. ißfarrEircpe
in £) a g e n.
') Ä. 2R. 3abrbu<f) 1902, ©. 120.
2 ) ftaljrugruber a. a. D. 6. 123, 254.
*) Söergner a. n. D. 6. 48.
4 ) Söergner a. a. D. 6. 50.
5 ) 9lu3 brci ©roden ftnb jroei gegoffen worben.
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UNIVERS1TY OF MICHIGAN
109
HettrSge }«r «U*mhu«b».
1789. Saterlanb unb £aaen fei
t»on ben UnglfidSplagen frei.
©egoffen oon a. Ißetit. Sratfe. $farr*
Eiwfee in ^pagen. 1 )
1798. Ru greub unb Seit
Sin td) bereit
gtt Slotfe unb £obt
Sin id) ber Sotlj.
Seiner ft abt in @ad)feu*2K einingen.
1801. Rur greitbe tön idj,
!gn ber Stotfe Elage id),
&er Stirne bien tcfe.
ÄönigSfeofen in Sfeütingen.
1806. Sit nomen Domini benedictum.
Qof. ©djmibt in 2Bien a. 1806 gofe rnicfe.
Reifelmauer, Oiöäefe @t. gölten.*)
1806. Ob flein id) bin, mein ©ingen
SBirb eucfe bocfe gteube bringen
ftnt oöfligen äEEorb.
Rd) teile greub’ unb Seiben
5Ö?it eucfe ju allen Reiten,
0 gönnt mir biefen Ort.
Safe ©ott in oielen gaferen
Slicfet ©rfelftebt erfahren
Ärieg, $unger8notfe unb Sranb.
©ieb gvömmigfeit unb SEugenb
®em alter unb ber $ugenb,
©lürf unferm Saterlanb.
©rfolftäbt in ©ad)fen=3tteiningen. 3 )
1810. 2Ba8 man ben armen geben tfeut,
3)a3 roirb erfefet burcfe gefu Slut.
Sranb im fieibenreicfefteiner SBalbe
in Ofterreicf).
1819.
anno 1819 gofe micfe gofepfe Reefebauer
u. ©walb ©cfeott oon 3Wainj.
Stoen idj nun fdjöner wie id) foö
gebührt $errn Slafcfe be8 banEeS jod
m3 beSSre bagein rief mid) er
allein id) warb onb war nicfet mefer
wie fcfenell feat micfe ein miSaefcfeirf
be8 ebeln manneö wercf jerjtoert
bodj fealf mir wieber Eonft onb gluicE
jor freooe eod) bie ihr micfe feoert.
JEatfeol. 9$farrEird)e in @1 teilte am j
Sifeein. ®ewidfet: 38 Rtr. Xon: d. 4 ) |
') »ödeler a. a. D. ©. 98. Dtte a. a. D. ©. 125. i
s ) ^al)rngruber o. o. 0. 3. 235.
») »eigner, bie ® loden beä fcerjogtum« i
Srt<f)fen«9Jleintngen. §ilb6urgljaufen 1899, ©. 129. j
*) 3aun o. a. D. ©. 38. Sofc a. o. D. S. 99. i
1828. Ich läute zum Gebet,
Zur Predigt, zu den Leichen.
Ich melde Feuer und Krieg
Und gebe Friedenszeichen.
Gieb Jesu, dass mein Ton
In Frieden stets erschall.
Bewahre Dorf und Land
Vor Feuer - und Ueberfall.
©üläfclb in ©adjfen*9Keiningen.
1833.
Mir gab fVer wenig Lohn
kVnstglesser aLbreCht VnD sein sohn
zV CobVrg gVden starken ton.
©iSfeaufen in ©adjfen*3tteiningen.
1842.
Slimmer oerEünbe mein fetter Sfang
Unheil baS frieblidje Stfeal entlang.
©Triften! Sernefemet bie ©timme be§
£>erm:
Siebet mein Sflunb, fo folget ifeni gern,
jftuf id) jum Seten, 5 ur SEircfee, $um ©rabe,
gmmer iftö ein«, wa8 id) ju brtngen E»abe:
grieben ben grommen, ben ©ottlofen
©ajrerfen,
alle jum neuen Seben au werfen.
©tepferSfeaufen tn©a^fen*2Wei=
ningen.
1842. VOX EGO SUM VITAE
CHRISTUM LAUDARE VENITE.
©egoffen oon ©ebr. Sinbemann.
SEatfjoI. tircfee in ©benEoben in
ber ißfalj.
1844. Sola, quam Augustana profitetur,
fldes in Jesum Christum, Dei filium,
salvatorem justiflcat.
Srieft bei ißaffow. 1 )
1847. Me resonante pia
laudetur virgo Maria.
Fusa sum per magistrum Wolfgang
Hubinger 1874.
©ewicfet: 18 Rtr. $on: fis. — 2J?ün*
dien, aWittaggglorfe in ber grauenEirdje. 2 )
1851. 9Wenf(feenwerE ift teicfet jerftört,
greube fcfenell in Seib oerfefert,
Säglicfe ruft eucfe biefe Sefere
gn ba§ eitle $er$ mein Saut:
2 Ba3 ifer tfeut, gebt ©ott bie ©fere,
$eil wer ifem fein SSerE oertraut!
(Salbungen in©acfefen*9Keiningen.
l ) Otte a. a. D. ©. 125.
*) 33erQl. 1490.
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110
$fitr£$f für 9 UAtnlwnbt.
1851.
CäutetS tiottt Shnrnt, faljr auf crfrfjrocteit!
Me ©locfen ftnb arme ©ünberglocfett.
<Ste rufen (aut über Cebeitbige unb Sote
©otteg ^eilige ^eljn ©ebote.
Sann fa(t’ betne $jänbe: .'perv ©ott
öer jeilj!
Unb bete, baff er bir gnöbig fei.
©tepferghaufen in ©achfen»2Reh
uingen.
1851.
$ch bin bie gröfjte unter brei
wein Jon unb Sftarne Ißrinta fei.
URein Älanq ermahn bei ftreub unb Ccib
3ur Vlnbacijt unb Sienftfertigfeit
3u Ceiglau’g £>eil in ©toigfett.
3ur greub ertön’ ich, jur Slnbacht ruf ich,
ytt ber SRotfj flag’ ich, ber Äirdje bien ich.
Ceiglau in ©nd)fen*3Reiningen.
1851.
3dj bin bie jtoeite unter brei
ÜKein Sun unb Diame Serje fei,
©ott 33ater, ©opn unb heiliger ©eift
©ei hier unb überall gepreift!
$u Ceiglau fchier am allermeift.
auch tonenbeg @r$
Suvd) Ciebe gemetht
3ft ung ju bem Sienfte
Seg |>öcf)ften bereit.
Ceiglau in ©achfen*2Reiningeu.
1851. Qd) bin bie fleiitfte unter brei
weht Sott unb 9iame Quinte fei
Ser £>öd)fte nehm in feine öanb
©auj Ceiglau unb bag Saterlanb!
Unb all’ utnfdjling ber Ciebe SBanb!
Ceiglau in ©achfemSWeiningen. 1 )
1852.
fRuf ich ä um |>errn, fomm, bien ihm gern!
3fnf ich jur SRuh, int £>errn ruh bu!
SBifcelroba in ©achfett*9Reiningen.
1862. Ecclesiae Metropolitan* navi per¬
fecta ad ciendum pleniorem campana-
rum concentum fabricae sumptibus fusa
et sanctae Ursulae civitatis Coloniensis
patronae dedicata A. D. MDCCCLXII.
Jos. Beduwe Aquisgranensis me fudit. 8 ) j
*) Dr. öergner, £)ie ÖUocfen be$ §er&og:
tums SadEjfen* Meiningen 1899, 6 . 131. $er- ,
gleiche 1497. j
2 ) 911$ baä Schiff ber 2 )omfird)e uoUenbet i
nmr, um eine »ollere Harmonie ber ©locfen 511 |
erfanden, auf Äoften ber Jö&rif Stoffen unb ber j
©emicht: 51,70 3tf- Surchmeffer:
1,55 m. Sun: c. wöln, Urfulaglocfr
in ber Somtirche.
1868. o st. Dionysi, benigne curator
inflrmorum cura morbos animarum tibi
fldeliter servientium.
O maria rein
lass Kiederich dir empfohlen sein
erbarme dich der svender dein
die zu dir o mvtter schrein
ineister hooghvys von brvegge goss
mich fein m d ccc lxvrn.
‘ißfarrtirche in Äieberich im 9?heim
flau.*)
1869.
©eguffen nad) bem SBruberfriege in Satt-
fegtagen 1452
SBarb ich uon einer faiferlichen Äuget
gerfchlagen 1633
2 Bieber gegoffen trofc Ärieg unb betrübter
ßeit 1634
Siente id) 233 ^a()re in greube unb Ceib.
Mt ©terbetage beS .'perrn bin ich beim
Cäuten »erfprungen 1867
©ott ju ©fjr’ unb $reig ift mein britter
©ufj gelungen 1869.
©rojje ©locfe ber SRifolaifirche in
Ceipjig.
1872. Venite exultemus Domino, jubv-
lemus Deo salutari nostro. Ps. 94,1. —
Rex gloriae, veni cum pace. — Dominus
recordatus est nominis mei. Is. 49,1.
— Dominicus abbas Seitenstettensis;
P. Michael Koller vicarius paroch. hujus
a. s. 1872.
?) b b f i , Siöjefe @t. gölten. Surd) s
nteffer: 1,37 m; gegoffen oon $gnaj
£)iljer in 2öiener«9ieuftabt. 3 )
1872.
3 um römifepen 2Jfijjbrauch erft geirouttgen
<ftab’ ich mit 0-reuben Sanf gelungen
Aum auferftanbnen ©ottegioort,
Sa8 bleibe biefeg 93olfeg £ort!
fjciügen Urfula, ber Patronin ber Stabt Äöln,
gemeint im 3al)re IÖ62. 3o?epl) 33ebun>e in Slawen
|at mitf) gegoffen. — @reg.-*$l. 1876, I. 26.
1 ) 3* 3<mn, ©efdjidjte beö Drteö unb ber
Pfarrei Ätcberidj. 2öie$baben 1879 # ©eite 122.
iiofc a. a. D. S. 254. 3. 3mm/ Sanbfapitet a.
a. C. ©. 126.
2 ) tiefer 3Kciftev mar tätig uon 1851—1880.
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IritrS|e }ur «lerftmltunif.
111
91(3 ©otte$ £>anb nn$ grieb’ errungen j
9iad) (angent Äarnpf, oor greub’ ge*
fprungett
Qft mir bu Qhj unb 9Wunb jugleid)
£$ui ouferftanbnen Deutfdjen SReid).
Da f)at ber Danf baS $olf gebrungett,
‘Die Süten gaben unb bie jungen,
9fuu rufe id) mit neuen .Rungen:
Dafj balb erftefje ©otteS weid)!
8 rrauenfird)e in ^üterbogf.')
1874.
Die JEaiferglocfe in SEöln mürbe im
^a^re 1874 oon Slnbr. $amm in grün*
fcntbol gegoffen (nad)betn ber ©ufj jmei*
mul mißlungen*) mar) auS ämonjig im
beutfd)=fran}oftfcben Kriege eroberten SEa*
nonen nebft einem entfpred)enben 3üw*
äufafc unb bot ein ©emtd)t oon 27075 kg
— 541,50 3tr-/ eine £>öbe Oott 3,25 m
unb um Sd)allranb einen Durcbmeffer
oon 3,42 m. Die Dicfe ber SBanbung
am Schlagring beträgt 0,288 m, an ber
SErone 8 cm. Der wlöppel ift 3,13 m
lang unb miegt 1050 kg = 21 St*-
Die eiferne ©Traube, meltbe bureb bie
ÜRitte ber SErone gebt, miegt 492 kg =
9,84 Rentner uno bie btet^u gehörige
a»utter 89 kg = 1,78 Rtr. Die fecb$
2(rme, meldje bie SErone btlben, ftnb mit
(SngelSföpfen gejiert unb taufen unten,
mo fie bie ©locfe halten, in Cömenflauen
auS. Die ©locfe bängt an einem abge*
fröpften 3;ocbe, roeldjeS auS ftarfem ©ifett*
blecb jufammengenietet ift unb etma
250 ßtr. miegt. Die ©locfe fotlte als
Unterquinte »u ben oorbanbenen großen
Domglocfen (g, a, h, c) ben Don c an*
geben. Derfelbe Hingt aber ju bod), fo
bajj er jmifeben cis unb d febmebt. 3 Us
näcbft unter ber SErone, in brei runb um
bie ©locfe ftd) binsiebenben Beilen, ift
in gotifdjen $ud)ftaben bie Qnfcbrift an*
gebracht:
„Gitilelmus, augustissimus imperator
Germanorum, rex Borussorum, pie me*
*) JDtte a. a. D. 3. 127. ®erfaffer biefer
3nfd>rift ift ber nerftorbene Pfarrer Senneö in
Jüterbog!. ®ergl. 1697, 1605.
*) |»ierju bemerlt ber ©lotfengU&er ©. ®ojj
in Stettin, bent eine öOjäfjrige beroäfjrte i*rajio
jur Seite ftebt, in ber „®oii)te(bmf<hen ®efeU=
fäaft": 2)ajj ber ©ufj jroeimal mißlungen ift, barf
bem ©locfengie&er nid)t jum ®orrourfe gemacht
»erben; ein SKtftlingen lann bei einem fo bebeu<
tenben ©eroichte oon 600 3^ iebem paffteren."
mor caelestis auxilii accepti in gerendo
felicissime conficiendoque nuperrimo
i bello Gallico, instaurato imperio Ger-
< manico bellica torinenta captiva seris
! qninquaginta millia pondo jussit conflari
j in campanam suspendendam in hac ad-
mirandae structurse aede exaedificationi
: tandem proxima. Cni victoriosissimi
i principis pientissimae voluntati obsecuta
societas perficiendo huic templo metro-
politano constituta F. C. Pio IX. Pon-
tifice Romano Paolo Melchers Archiep.
Coloniensi A. D. MDCCCLXXIV.“
2Bilbeltn, ber allerburcblaucbtigfte
beutfdje SEaifer unb SEönig oon ^reufeen,
in frommer ©rinnerung an bie bimm*
lifd)e $ilfe, bie ihm bei oer fo glücflidjeti
Rührung unb Seenbigung beS jftngftett
franjöftfcben SEriegeS jutetl mürbe, b«t
nach SBteberaufrtcbtung beS beutfeben
ÄaifertumS au§ eroberten ©efd)fipeu im
©etoidjte oon 50 000 ^Jfunb eine ©locfe
*u gieren befohlen, bie auf biefetn tjexx*
lieben, feinem HuSbau enblid) nabegeriief*
ten ©otteSbowS auf gehängt merben foKte.
Solchem frommen SßiOen beS jteagefrön*
ten dürften entfprecbenb, b at her §ur
SSoHenbung biefeS DorneS aegränbete
SJerein biefelbe b er fterien laffen unter
bem römifeben ^Japft ^ßiuS IX. unb bem
ffirjbifcbof oon SEöin ^ßouluS 90?eld)er$
im ^ctbre beS £)errtt 1874.
Über bem iöilbniS beS ty\l. ^ßetruS
lieft man folgenbe Difticben, oon meldjen
baS erfte ben religiöfen Seruf ber ©locfe
unb baS jmeite ipr fpeUeHeS SBerbältniS
jur JEircbe anbeuten foU:
„Voce mea coeli populo dum nuntio sortes
Sorsum corda volant aemnla voce sua.
Patronus qui voce mea templi atria
pandis,
Janitor et coeli limina pande simul.“
SEilnb’ ich mit meiner (Stimme bem $olfe
bie bimmlifebe 33otfcbaft,
Scbmingen bie (Seelen ftd) ouf, fttmtnett
ooll ©ifer mit ein,
Der bu bureb meine Stimme beS Dem*
pelS fallen eröffneft,
öffne beS ßimmelS Dör, bimmlifeber
Pförtner jugleidj.
Dem iBilbniS beS Sircbenfürften ge*
genüber ift baS beutfebe SteicbSmappen
ange6rad)t unb baräber bie jugebörige
Strophe:
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Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
112
Jltilrfigt ;ut 6U*rnkuatr.
Die SEaiferglocEe beif? ich
Deg SEatferg @^ren preig ich
2 luf ^eü’gev SBarte fteb ich,
'Dem Deutfcben 9Jetd) erftel) irf)
Dajj frrieb uttb SBebr
Bbnt ©ott beferer!
Qn ber erftgenannten Qnfdjrift er*
blicEt man noch Dag er jbif (höfliche SBap*
pen, aufjerbent merben bie ©innfprüdje
bureb jwei ©uirlanben gotifdjer 2lrabeg*
Een gefcbmücEt. Unten am ©dflagranb
jie^en ftd) parallele 9Ringe um bie ©locEe. 1 )
1876. Deum verum, unum in trinitate
et trinitatem in unitate venite adoremus.
Durcbnteffer 1,55 m. (Sonntag*
berg, 2 ) Diöjefe ©t. gölten, SBattfabrtg*
Eirebe jur atterbeiligften DreifattigEeit
unb jum bl- ©rjengel ilfticbael.
1876.
©t. ©eorgiuS! Du Sigtbuntg Sßatron!
Deffen fianje ben grimmigen Drachen
ueberwunben,
Sitte, bag ©ott ung norm Drachen ber
3 wietra<f)t oerfebon’,
Unb bafj unter ung nur werbe ©intradjt
unb ^rieben gefunben.
Vivat Concordia!
^farrEtrcbe in Oeftrid) int SR^ein*
gau. Die ©lode würbe gegoffen oon
g. SB. SRincEer in £>of ©inn bet £>erborn.
1876.
©t. ÜKartinug fott mein 9?ame fein,
3 d) rufe: ©djrotet febnett ben SBettt;
Der SBhuer fott baoon ja leben,
Unb reichlich auch ben Firmen geben!
Dag ©djroten fott euch glueden,
Der SBein nicht euch beruecEen!
Oe ft rieb im fRbeingau.
1876.
©t. 2lnna werbe ich genannt,
9J?etn SRufen ift eud) woblbeEannt.
*) ©regoriu3:93latt I. Slawen 1876, 8. 49, 81.
1877, 0. 99. 1878, 8. 63. 1880, 8. 80. 1883,
8. 34. 1887 , 8. 47. Blätter, Segens*
bürg 1877, 8. 74 fl. (Suterpe, 34. 3ar>rg, £cip*
jig 1875, 8. 139. SBocfcler a. a. 0. 6. 147.
0ttc a. a. 0. 8. 163. St. m. Safjrbucb 1902,
8. 130. 1905, 8. 33 fl. — SB. Hertmann, $ie
Äölncr Haiferglocfe. (Enthüllungen über bie 2lrt
unb SBeife, roie ber Kölner $om ju einer mifc
ratenen ©locfe gefommen ift. s £onn 1880. —
91. $übner, 2)ie ÖHocfe in frumtner 8d)n>ingungs;
adife. SJonn 1875.
*) gahrngruber a. a. D. 8. 188.
Bd) rufe junt ©ebet unb ©ang
Unb mach’ bag £>erj ber ©ünber bang.
Oeftricb im 9?beingau.
| 1877. Gloriosa nomina Guilelmus im-
! perator dono dedit.
21 uf ber einen ©eite bag ^frankfurter
©tabtwappen, auf ber anbern ©eite ber
beutfebe 3Reicböabler. Die ©toefe ift ge*
goffen aug franjöjtfcben ©efebü^ett, tt>e(d?e
sEaifer SBilbelm L für biefen 3 roec f ge*
fcbenEt bnt. ©emiefjt: 245,30 Rentner,
Durcbmeffer: 2,6 m, Don: e, SElöppelge*
wicht: 8,54 3entner, gegoffen non Q. ©.
©roffe in Dregben. — Rfaiferglocfe, (54lo=
riofa im Dome in gfranEfurt a. SD?. 1 )
1877.
©otteg ©timme bin ich an bie SEinber ber
Beit,
Eommet ber ju mir, eg ift atteg bereit.
Qobannegfircbe in Dregben.
1877. 2llg in ber SDRitte,
trag ich DanE unb Sitte
aug ber SDRenfdjen ©b ot
ju ©ott empor.
QobannegEircbe in Dregben.
1877. Die Eleinfte im Sunbe,
regiere ich mit buttem SORunbc
bie flüchtige ©tunbe.
^obannegEircbe in Dregben.
1878. ZVß HVELFE LAEVT’ ICH,
! ZVß ANDACHT LAD’ ICH
DEß CHRISTEN CHOR
VM TOTE KLAG ICH,
GEBETE TRAG’ ICH,
ZV GOTT EMPOR.
Bübenberg, Äreig Sitterfelb.
1878. ZVM TAGWERK WECK ICH
! AM ABEND WINK’ ICH
| ZV SANFTER RVH.
Babenberg, !?Ereig Sitterfelb.
! 1878. DEN SH3VGLING GRVESSICH,
DIE LIEBE FVEHR’ ICH
DEM ALTAR ZV.
Bübettberg, ^teig Sitterfelb. 2 )
*) it. 3». Jafirbud) 1905, ©. 39.
| 2 ) 9luf ber großen ®Io<fe ju Hamburg in
8ad)fen;3JJeiningen finb biefe brei 3nfd)riften
I Bereinigt.
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
JeitrSge («t •UAenkunbe.
113
1879.
©t. 3«>fa>h h^fe’ i<h/
©otteS 8ob üerfünb’ Uh,
3 ur .tirche ruf’ id),
Die Doten befrag’ ich;
©in Pflegevater will treu ich fein
$nt Ceben unb Dob ®ud) ©rofe unb Sttein.
©ewicht: 30,80 ßentner. Don: cis.
Durdjmeffer: 1,39 m. ©egoffen von
5£. ©ouffet*ftrangoiS in 3Ke§ für bie
©t. ^ofep^tirebe in Duisburg.
1879. SWutter Änna will idj Ijeifjen,
Die Papft 8eo §at ersöfft,
SSitl bie ©ttern tönenb preifen,
Die in ©intraefjt unb ©ebet
©btiftlicb fromm bieSHnber führen;
^intmelSfrone foH fie jieren.
©ewicht: 21,84 3tr. Don: dis. Durch*
meffer: 1,24 m. ©egoffen von §. ©ouffel*
fftangoiS in 2Ke§ für bie ©t. ^jofephS*
nrche in Duisburg.
1879. Sernarb bat man mich genannt:
SBifchof Sernarb ift oerbannt,
Paftor SSetttarb ruht im ©rab;
©err, uerwaift bie .fjerbe flogt,
$iS ber ffrtebenSmorgen tagt,
JBenbe batb bie Seiten ab!
©etoicht: 17,50 3tr. Don: e. Durch*
meffer: 1,16 m. ©egoffen von $. ©ouffel*
grangoiS in 9We$ für bie ©t. QofephS*
firche in Duisburg. 1 )
1879.
öeil’ger SaurentiuS, unfer Patron!
§(ehefür©tabbach am bimmlifeben Dhron,
Da| eS bir folge in ©laubenStreue,
Da§ ftch bie grömmigfeit ftetS hier erneue.
©ewicht: 27,20 3tr. Don:des. Durch*
meffer: 1,33 m. ©egoffen üon ©ouffel*
ffrangoiS in 9We$ für 39erg*®labbach
(&i^ctnp>romng).
1879.
Du ^eil’ge Jungfrau, ohne ©ünbe!
9Warta btn ich jubenannt,
Damit ich ftetS weit burch baS Caitb
Piit lauter ©timm bein 8ob oertünbe.
©ewicht: 18,70 3tr. Don: es. Durch*
meffer: 1,18 m. ©egoffen üon ©ouffet*
ffrnngoiS in 9Wefc für 33erg*©labbach.
*) @regoriu$«Blatt 1880, ©. 79.
Robert/ St. fltt. Qa^vbutb. 80 . $a$rg.
I 1879. Exule episcopo
| quarto jamjam anno
Petras me donavit
Petrus me vocavit.
j ©ewicht: 13,24 3tr. Don:f. Durch*
meffer: 1,6 m. ©egoffen üon ©ouffel*
ftrnngoiS in ÜRefc für ©erg*©labbach.
1879.
©anct Qofeph nennt man mich,
3 ur Äirdje ruf’ ich bich;
wenn bu mir folgft in ©lücf unb fftoth,
Söirb ficher bir etn fel’ger Dob.
©ewicht: 10,80 3tr. Don: ges. Durch*
meffer: 0,99 m. ©egoffen üon ©ouffet*
ftrangoiS in SWefc fürSerg*©tabbach
(yihcwproüinj). 1 )
1880. Ave Maria gratia plena Dominus
tecum benedicta tu in mulieribus et
benedictus fructus ventris tui Jesus,
cujus incunabula Caspar Melchior Bal¬
thasar stella duce venerati sunt, Petrus
fllium D ei vi vi professus est. Fusa
a. MCCCCVili disrupta procurante Hen-
rico Mering prbo. canonico magistro
fabricae per Joannem Bourlet refusa
a. MDCLXXXXIII. Joseph Clemens
archiepiscopus Col. S. R. J. Pr. El. Utr.
Bav. dux metallum supplevit. Disrupta
denuo et sumptibus fabricae ecclesiae
metropolitanae per Josephum Beduwe
Aquisgrani refusa a. MDCCCLXH. —
PraeCLarls reglbVs sVM DICata tVr-
rlbYs perfeCtls renoVata. Sumptibus
fabricae ecclesiae metropolitanae J. G.
Grosse me refudit Dresdenae a. d.
MDCCCLXXX. 2 )
Durchmeffer: 1,75 m. ©ew.: 75,90 3tr.
Dott: h. Sföln, Dreitönigengtocfe im
Dom.
■) ©regoriue=Blatt 1880, ®. 42.
*) ©egrüjjet feift bu, SWori«, uoU ber ©nabe,
ber Serr ift .mit bir, bu Mft gebenebeit unter ben
SSSeibern, unb ge6enebeit ift bie Jyrucfat beines 2ei=
beä, 3efus, beffen ftinbheit Äafpar, SHeldjior,
Baltbafar, oon einem ©terne geführt, uerehrten,
ben betrug als ben ©offn beö lebenbigen ©otteS
befannt hat. ©egoffen im $ahre 1408, fpiiter ge=
fprungen, rourbe ich burch b' e Bemühungen beö
fJriefterä unb Domherrn Heinrich SWering, beä
$om!ircbmeifter3 umgegoffen oon Johann Bourlet
im Jahre 1693. Jofepl) Siemens, ©rjbifchof oon
Köln, bcs heiligen römifchen SHeicheS Äurfiirft unb
§erjog oon Baiem, ergänjte bas SKetaH SJieber
gefprungen unb auf Jtoften ber gabri! ber SRetro*
politantirche oon 3ofeph Bebuioe ju flachen um«
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114
JkitrSgr }ur •(«bttikuntt.
1884.
Qd) tuttt bie Ceöenben jum Hödftten leiten,
T)ie Heimgegangenen juni ©rab begleiten:
ßu ßfreub unb Ceib tftut eud) mein eft’rner
2j?unb
$)eg@m’gen *ßreig unb©bre mächtig funb.
©üattgelifcfte ©farrfirefte in ©ren j*
baufen. ©emieftt: 14,10 ßtr. ©iejjer:
2lnbr. Hamm in ßranfentftal.
1884.
Offerte Domino gloriam et honorem,
Offerte Domino gloriam nomini ejns:
adorate Dominum in atrio sancto ejus.
Ora pro urbe nostra sancta Susanna,
ut unum sint omnes habitantes in ea.
©rofce ©loffe ber fatft. ©farrfirefte in
©aeftaraeft a. &Rft< ©etoieftt: 64,30 ßtr.
1884. ®en Joten jum ©eleit,
Qit ©efabren mit jum Streit
Qm ©läff alle ßeit
©in icb Bereit.
©Dangel. förefte in Ql on beim in
Hoffen.
1885. Qcft miß bicb täglich loben unb bei*
nen Stauten rühmen emiglicft. Ps. 146, 2.
©oang. Sircfte in ^>arpt) e i*Ti in Heften.
£on: cis. ©erniebt: 3,78 ßtr. ©iefter:
Slnbr. Hamm in Qranfentftal.
1885. Sancte Petre, praedicator verita-
tis et Sancte Paule, doctor gentium,
intercedite pro nobis!
Statljol. ^Jfarrfircbe in ©ronberg
im $aunu8. ©eläute: f, as, b, c.
1886. lieber jur SCiefe aug ber Höb c
rufet bie ^eilige Stimme^ baft fub jur
Höbe äug ber $iefe febminge beg ÜJteti*
fcbeit ©emüt. — ©egoffen non ©ebr.
©Öffner in 2öien 1886.
SHeinpecftlarn a. b. Oonau.
1886. Dum trahor audite!
Voco vos ad sacra, venite! 1 )
©offenbaufen im Xaunug. ©e*
toidjt: 3,20 ßentner.
gegoffen im 3aljre 1852. — Den erhabenen Äö«
nigeu bin irf) gemeint, nadj 93oQenbung ber Dttrme
mürbe icfi erneut. Stuf Äoften ber lyabril ber
9Jletropoiitantird)e go& 3- ®. (Mroffe ju DreSben
ntirt) um im 3al)re 1880. — ®reg.=59iott 1880,
S. 142, 70. 1876, ©. 26.
*) 33ergl. 1469, 1895.
1886.
®en Flamen Qofepb trage icb,
©flegeDater Qefu mar icb,
Scftu^patron ber Stircfte bin icb,
©ueb ©briften junt ©ebete rufe icb,
Qm Ceben unb im SEobe febirme id),
2öenn fromm unb gerecht ii)r feib mie ich.
SBilmigbeim im ©Ifafj. ®emi<bt:
17,20 ßentner.
1887. ©aecilia finge
§ um Himmel bringe
> ©otteäbraut
Oein QubeHaut.
Steffarau in ©oben.
1889. 2lHe3 mag Obern bat, lobe beti
Herrn!
©emieftt: 81 Rentner, ©egoffen Dort
Sfetter in Unterffraft 1889. ßü rieft,
©rofte ©loffe im ©rofjmünfter.
1893. Qoftanneg fteift «ft/
ßur ©ufte ruf ieft,
ßum ©egräbnig lab ieft,
Hamm in Qranfentftal goft mid).
Söinfel im 9?9etngau. £on:h. ©e*
mieftt: 5,28 ßentner. 1 )
1893. Sanft 3J?artin fromm unb gut
Stimm Jfönigftein in beine H ut -
Sfatftol. ^ßfarrfirefte in Jtönigftein
im Saunug. £on: h. ©emieftt: 5,26 ßtr.
1894.
So ruf,’ als ob’s Qobatttteg mär,
ur ©uff mie auch aur ©otteS ©ftr,
inn’re SinbeS SHnber bran
2Bag fleift’ge Hanb erringen fann.
©eftiftet Don Qoftanneg Qalf DI. uttb
feiner ©ftefrau Slntonie, geb. Sirfcftftein.
SDtainj.
St.©onifatiugfircfte in SOta ittj$. £on:
b. ©emieftt: 49,70ßtr. ©eläute: b,d,f,g.
1894.
Bonifatii Patroni nomen
Bonum fatum: lsetum omeu
Ex donatione benefactorum,
quorum nomina scripta sunt in coelis.
St. ©onifattugfirefte in SJtainj.
5Eon: d. ©emieftt: 28,40 ßentner.
! _
l ) 3m 3afjre 1897 rourbe ba3 ganje ©eiäute
umgegoften in: d, f, g, a. 93ergleidje Ä. 9R. 3 a § rs
: bu$ 1905, 0. 34 fl.
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HrÜrSgt |ur 4l«dirtifiutibr.
115
1894. Sancta Trinitas, miserere nobis.
Quoties sono toties voco: Orate pro
fundatoribos meis J. Gonaus et J. Wie¬
singer. Fusa sub A. R D. Jos. Ertl,
parocho 1894.
üDurdjmeffer: 1,15 m. SHrdjberg o.
b. Ißieladj in üfterreidj.
1894. O Maria, virgo Clara,
Audi plebis pia Vota!
Java nos, o mater alma
Nunc et mortis nostrae hora!
Sirn o. b. SRalje. ©eiäute: es, as,
b, c.')
1894. 2Bir Jeutfdjen furchten ©ott
©onjt nichts auf bet ©eit. —
(Sine fefte 33urg ift unfer ©ott,
eine gute ©eljr unb ©affen.
@oang. ©arnifonfirdje in 2Hötdjin«
gen in öotfjringen. ©eiäute: c, f; a, c.*)
1895.
Te Joseph celebrent agmina Ccelitum
Ut tandem liceat nos tibi perpetum,
Da gratum promere canticum!
©ecfenljeint in 53aben. Jon: b.
©etoidjt: 6,10 ßtr. Sübbilbung: $1. $o*
feplj mitberCilie. ©eiäute: es20,20Rtr., !
g 10,20 3tr., b 6,10 gtr., c 4,32 3tr. 8 )
1895. Venite exultemus Domino I
jabilemas Deo salutari nostro!
®öln*J>eufc. ©tocfe im ©fjortürm* 1
djen. Jon: c. ©etoidjt: 4,56 3tr. j
1895. Dam trahor audite !
Ad sacra venite! I
Äöln*J>eufc. ©lötfdjen int ßljor= I
türmten. Jon: es. ©etoidjt: 2,84 3tr>) j
1896. Ultima in mortis hora !
Barbara pro nobis ora
Bonam mortem impetra
Virgo praeclarissima.
©elfenfirdjen* STCeuftabt. ©e* !
toidjt: 10 ßentner. Jon: g. Slbbilbunq:
$t. Barbara. y
1898.
Ave Maria heiss ich
Fritz Hamm in Augsburg "goss mich
St. SR. 3aljr&. 1905, ©. 36.
Jt. SR. 3af|rb. 1905, ©. 35.
St. SR. 3<*f>rb. 1906, ©. 35.
SergL 1469. — Stuf einem SlöcJdjeii im
©tröffe beä (Jrei^errn Don ©rtanger in Stiebet*
ingelljeirn «• Bljem ftefjt ju lefen:
Dum pulsor amici sereni
Currunt ad cettulam Rheni. .
Die Pfarrgemeinde Rottenbuch schenkte
mich
Ihr gehör und will verbleiben ich. 1 )
9?ottenbudj in Oberbaüern. Jon:
b. ©etoidjt: 57 3**-
1899.
Christus adest nobis, hominum lumen-
que salusque;
Ire viam Domini vox mea vos doceat!*)
@t. (£ruci§firdje in ©rfurt. ©iefjer:
Äarl Qfriebridj Ulrtdj (^jofglodengiefeer*
meifter granj ©Gilling) in 2bolba. Jon:
fis. ©etoidjt: 15 3tt.
1899.
Coelicolum regina potens, o sancta Maria,
Sis patrona favens plena dolore tuis! 8 )
©t. ßrucigfirdje in ©rfurt. ©iejjer:
£>ofglocfengie&ermeifter granj ©djiütng,
ingirrna: $ar( griebr. lllridj inStpotba.
Jon: a. ©etoidjt: 9 3 en tner.
1899.
Inveni signum Domini; mundique salutem
Hocce tulit lignum corda beans homi¬
num. 4 )
©t. (Sruciöfirdje in Qrrfurt. ©iefier:
Stanj ©djiöing in Slpolba. Jon: h.
©etoidjt: 7 3entner.
1899.
Gratia, quae domini sit, vivens saepo
rogavi:
Tu deus es solus, lux mea, tu requies! 5 )
@t. (SruciSfircfje in (Srfurt. ©iefjcr:
granj ©djiHing in Slpolba. Jon: cis.
©etoidjt: 5 3 ent ner.
l ) $er lefcte S$er3 erinnert an forgenbe ©lodern
infd&rift in ©t. ^aulS in $irol:
3lnna Sftaria beife id),
9Itte Sßetter weife id),
Kfle SBetter oertreib* id),
3 n ©t. $aul$ bleib* icf).
Organ fftr djriftlidje ßunft. $üffe!borf 1866.
©. 19. Dtte a. a. O. ©. 171.
*) (SljriftuS ftefjt un§ bei, er, ber ÜÄcnfdjen
£icbt unb Kettung; ben Söeg beS §erm ju geben,
foU meine ©timme euch lehren.
Ä ) 2Jläd;tige Königin ber §immeIöberoof)ner,
o IjeUige 9Jtoria, fei $>u ben deinen eine IjulbooHe
Patronin, 3)u ©djmerjen$reid)e!
4 ) 3$ §abe ba§ ßreuj bes §errn aufgefunben,
| unb biefes $otj, roeld)cä bie £er§en ber Sttenfdjen
! begiüdft, ^at baö §eU ber Söelt getragen. — Äuf
biefer ©lode ift bie $1. Äaiferin Helena abgebilbet.
ö ) Oft $abe ic§ im Seben geformt, worin bie
©nabe beö §erm befiele: bocb 2)u, o ©ott, bift
15*
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UNIVERS1TY OF MICHIGAN
116
«tw«* tum 15. Bapitel ft» IKikriUgu*.
1900. ©eil flingt mein SRuf burd) bie Cüfte
Unb lobet aunt Slltor ben SBeter
3um©eilano ben reuigen Siinber. 1 )
Ste. Petre, ora pro nobis!
Statfjol. ^forrfirdbe inWontabaur.
©emidjt: 14,20 3tr. 3)urd)tneffer: 1,04 m.
1900.
@onft Wayintug, beine ©bre
^erfünbe biefer ©lode Wunb.
Sei ©türm unb SBetter, Sroitb unb Utt*
glüd
£u bicb olS Sdju^patron ung futtb.
©roße ©lode tn ©ttringen, Sfreig
Wapen. ©eläute: d, f, g, a.
1901. Söute jum 9?ut)me beg ©errn
@^re beg SaterS ©ebäc^tniö
Oben in luftiger ©öp’!
Ceo=©lode ber fatfjol. $ßfarrfitd)e ad
S. Mariam in Siebrid) o. 9?l)ein, qe=
ftiftet xur ©rinnerung on bo§ öOjäbrtge
93ifcbofgju6iläum (Sr. ©eiligfeit beg fßap*
fte§ Ceo Xm. om 19. gebruar 1893 unb
jum 25jä§rigen Sefteben ber bortigen
tatijolifdjen ’pfarrfircbe. £on: f. @e=
läute: d, f, g, a.
1902.
Sancta Caecilia, Musicae Sacrae patrona,
Assidue pro nobis ora,
mein Sid)t, Su meine 9htlje allein! — Sie ©lode
trägt ein SilbniS beS Ijt. Kuguftinuö.
') Siefelbe Stuffdjrift befinbet ftd) aud) auf
einer ©lode (1899) ber SSt. Slntoniusürdje in
ftranffurt a. 9Jt.
Ut concinamas omnes
In coelo et in terra:
Deo patri sit gloria
Ejusque soli Filio
Cum Spiritu Paraclito
Nunc et per omne sseculum. Amen.
©ro^e ©lode ber (St. ©äcilienftrdje
in Siegengburg. 1 ) $on: c. ©emitfit:
42,48 3tr. ©efäute: c, d, e, g, a.
1902. O Francisce, deviantis
Sidus et lux Indiae,
Esto fax et militantis
Clara nostrae patriae,
Ut servetur semper fides,
Pignus aeternae gloriae!
3tt)eite ©lode ber (St. ©äcilienfirdje
in Sfegengburg. $on; d. ©emidit:
24,04 3 en tner.
1902. Laudo Deum verum, plebem voco,
congrego clerum || Defunctos ploro,
nimbum fugo, festaque honoro.
®ritte ©lode ber St. ©äcilienfirtpe
in Sfeqengburg. $on: e. ©emitbt:
19,68 Rentner.
1903. Maria virgo laudetur
Mea dum vox audietur.
Sfatljol. sßfarrftrcpe in ©fdmeüer*
‘ißumpe.
') »ergleidie St. St. 3af>rbitd) 1902, ©. 134.
1905, @. 36.
Stontabaur.
SHarl »alter.
--
(Etwas jum (5. Kapitel Oes IRfftologus oott <5ui0o aon Kre$jo.
--
Saft bag aattje Wittelalter ptnburdj
ftanben bie Scpriften ©uibog oon Slrejao
in ^öc^ftem Wnfebett, fte toaren überall*
bin oerbreitet, mürben häufig f omnten*
tiert unb im 3meifel polte 'man aug
ihnen ben beften 9?at in muftfalifcben
gingen. Sein Wifrologug mar eine
gebrängte 3ufantmenfaffung aHeg bejfen,
mag bie bantalige Wuftfmijfenfd)aft um*
faßte; er enthielt nicpt bloß alleg bag,
mag einem Sänger j$u miffen notmenbig
mar, er gab aud) Slnmeifung »ur Äotn*
pofttion oon ©efängen, befpraai bie $)ia*
j pbonie unb pob fte um eine Stufe höbe*,
i alg fte $ur 3 e ^ ©ucbalbg geftanbeti
I mar. Setne größte, oon ben meittragenb*
fiten ©rfolgett begleitete 2at mar bie ©er=
ooUftänbigung beg Cinienfpftentg, fomte
fein ©eyacporo mit ben Silben ut re mi
fa sol la, meid) teptereg ftd) in ber
golqe jum Solmifationgfpftem augmucpg.
2llg um bie Witte beg Oorigen ^apr*
punbertg bie fReftauration beg ©boralg
in Eingriff genommen mürbe, griff man
teilmeife auf ©uibo jttrild unb fucpte in
feinen Sfbriften bie nötige ©eleprung.
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Ctm« ?uw 15. Kapitel in Pihrolegu«.
117
$>iebei war eg ber SWilrologug, melier
gute £>ilfe ju bieten festen, namentlich
Her Slnfang beg 15. ßapitelg. $)a man
aber in neuefler .ßeit einige unhaltbare
Äouflufionen baraug gezogen fjat unb
big je|t auch ein ÜTetl mifjoerftanben
roorben ift, fo möchte eg gut fein, biefen
£eil beg SWitrologug nödjntalg §u be¬
sprechen. $ch fe^e alfo ben lateinifchen
Xert mitfamt einer beutfehen Überfefjung
hieper.
Cap. XV. 1 )
De commoda componenda modu-
latione.
Igitnr qaemadmodum in metris sunt
litterae et syllabae, partes et pedes, ac
versus; ita et in harmonia sunt phthongi,
id est, soni, quorum unus, duo, vel tres
aptantnr in syllabas, ipsaeque solse vel
duplicatae neumam, id est, partem con-
stitunnt cantilenae; sed pars nna vel
plnres distinctionem faciunt, id est, con-
grunm respirationis locum. De qnibns
illud est notandom, qnod tota pars com-
presse et notanda et exprimenda est,
syllaba vero compressius, tenor vero,
id est, mora ultimae vocis, qui in syl¬
laba qnantoluscanqne est, amplior in
parte, diutissimus vero in distinctione,
(hoc) signnm in his divisionibus existit,
sicqne opus est, ut quasi metricis pe-
dibus cantilena plaudatur, et aliae voces
ab aliis morulam duplo longiorem, vel
dnplo breviorem, aut tremulam habeant,
id est, varium tenorem, quem longum
aliquotiens litterae virgula plana appo-
sita significat: ac summopere caveatur
talis neumarum distributio, ut cum neu-
mae tum eiusdem soni repercussione,
tum duorum aut plurium connexione
flaut, semper tarnen aut in numero vo-
cum aut in ratione tonornm neumae
alterutrum conferantur, atque respon-
deant, nunc aeque aequis, nunc duplae
vel triplae simplicibus* atque alias col-
latione sesquialtera vel sesquitertia.
»eue Überfetpng. 1 )
15. Äapitel.
Anleitung gute ffWelobien ju
fertigen.
Sttun, Wie eg in ber ©erglunft ©ud)*
ftaben unb (Silben, ©lieber/ ©ergfüfje
*) ®er&ert, Scriptores II, 14, 15.
unb ©erfe gibt, fo bebient fid) auch bie
2 Kufil ber klänge, bag Ijeifjt ber £öne,
non welchen einer, jwei ober brei ju
Silben benfifjt werben; biefe Silben btl*
ben bann enttoeber einzeln ober üerbop*
pelt ein 9ieuma, bag ift ein ©lieb ber
■sWelobie; ein foldjeg ©lieb ober mehrere
machen einen Slbfdjnitt, bag Reifet eine
ium Sltmen paffenbe Stelle. Riebet ift
oag jju beachten, bafi bag ganje ©lieb
jufammenhöngenb ju fchreiben unb aug*
auführen ift, noch mehr jjufamntenhänqenb
bie Silbe. ®er TGnor aber, bag Reifet
bie Dehnung beg lebten £oneg, welche
bei ber Silbe faum merlbar, bebeuten»
ber beim ©liebe, am bebeutenbften aber
beim Slbfchnitte ift, gilt alg ßeichen für
' biefe Slbfchnitte; unb fo ift man genötigt,
bie SWelobie wie nach metrischen ffüfjen
augjuführett, unb fo haben*bie einen Stöne
oor ben anberen eine hoppelt längere
ober hoppelt fürjere £)auer ober ein
Tremolo, b. i. jie jtnb oon üerfchiebener
$)auer; bie Cäitge wirb manchmal burch
ein über bem ©udjftaben lieaenbeg Strich*
lein aitgeseigt. ©orjügtid) beachte man
eine foldje Slnorbnung oer Deumen ober
©lieber, bafj, mögen oiefelben nur in ber
SBieberholung begfelben Xoneg ober in
ber ©erbinbung jweier ober mehrerer
£öne beftehen, fte hoch immer entweber
nach ber 3 a hl ber Xöne ober nach ber
jtongröfje in ©e$iebung gebracht Werben
unb ftch gegenfeittg beantworten, b. h- an
3 ahlglei<he gleichen, ober bem einfachen
j£one jwei ober brei üerbunbene £öne,
unb im anberen gatle Quinten ober
Quarten entgegengefefct werben."
©ei nochmaliger grünblicherer ^ßrü=
fung unb ©etracqtung ergab ftd), bafj
auch biefer erfte Stbfdjnttt beg 15. Äapitelg
beg Üftifrologug wie bie übrigen Slbfä^e
oon ©uibo nur für Sftelobien mtt
metrifcheu ober quasi-metrifchen
STepten gebacht unb gefchrieben ift.
Ohne biefe Sinnahme leibet biefer
Slbfafc an einer ©erfchwommenheit, aug
ber eg leinen Slugweg gibt, ©uibo hat
ftch wohl aud) oon bem ©ebanfen leiten
affen, ben ber um etwa 100 $ahre fpäter
ebenbe Qoljanneg ©ottoniug 1 ) im 17. Sla-
l ) ©ine Überfefcung biefeö ßapitelä ftnbet fid)
in „eäctlta" ($erme3borff, fcrier) 1875 9ir. 10
Don SR. fcermegborff, unb im (Säcilienfalenber
1884 pag. 36 t>om SSerf.
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118
(Staat fuu 15. Hapitrl btt PikraUgn*.
pitel fcineS JraEtateS auSgefprocßen ßöt,
inbetn er fdjreibt: „Obwohl nun ober
bie genannten fjetligen dttänner bie offt*
Sieden ©efänge für bie Sirene Eomponiert
haben unb auch nicht fange öor unferer
3eit eS ©efangSEontpofitionen gegeben fjat,
fo feße id) nicht ein, was unS «erbieten
fodte, aud) ©efänge ju fdjreiben. J)enn
wenn auch jefct neue ©efänge in ber
Äircße nicht notwenbig ftnb, fo Eönnett
wir hoch in bem ©efange oon Sthhtljmen
unb tprifeßen Werfen ber dichter unfer
Jalent üben. 2Beit wir nun bie Freiheit
ju Eotnponieren unfererfeitS geben unb
auch für unS fefbfi in Slnfprucß nehmen,
fo fcheint eS angejeigt, baß wir bie Bor*
feßriften für bie Anfertigung eines ©e*
fangSftüdeS Eunbgeben."
SBir müffen bie Ceßren, bie ©uibo
hier gibt, auf baS dftetrum beziehen.
J)ieS geht fchon ßeroor auS ben SlnfangS»
Worten biefeS SEapitelS. §ätte eS für
ade SEompofttionen ©eltung, fo würbe
©uibo ficherlich angefangen höben: „Igi-
tur quemadmodura in grammatica,“ nicht
„in rnetris“ unb nicht jugleicß oon @il=
ben, BerSfüßen, ©liebem unb Berfen
aefproeßen höben. J)er Vergleich, ben er
hier »nacht, ift aderbingS nidht befonberS
oodEommen. damals gebrauchte man
ficherlich als Unterlage für bie außer*
kirchlichen SJielobten ntetrifche ober quasi-
metrifeße Jeyte, wie bieS auch h eute noch
ber gad ift, wo man bei folgen weit*
liehen ©elegenheiten immer Berfe als
Jeyte benüfet, fo baß auch bie geringften
©efange (felbft bie „©fangein", „©cßnaba*
hüpfeln" ber Bauemburfcßen) in Werfen
«erlaufen.
BorauS fei noch bemerft, baß auS
einzelnen biefer Belehrungen ©uiboS fteß
bie Slnftcßt aufbrängt, als hätten btefe
alten 3/Eeifter ihre bieSbejügltcßen dfle*
lobien nicht unmittelbar auf ben Jeyt,
fotibern oielmeßr auf baS SRetrum adein
(mit Berütfficßtigung beS GßaraEterS) an*
gefertigt unb bann Den betreffen ben Jeyt
untergelegt. Jtefe Sinnahme fcheint auch
eine ©tüfce ju höben in bem Umftanbe,
baß man Damals bie ©ebießte gewöhnlich
nicht mehr nach ber Quantität anfertigte,
fonbern häufig auch nicht einmal ben
*) ©erbert, Script. IT, 253. — $Bgl.
^a^rbueb 1888 pag. 16.
©predjaEjent jugrunbe legte, fonbern
bloß bie ©ilben oeS BerfeS jählte.')
Jer SEomOonift ging wohl fteßerer,
wenn er ftch bloß an baS dftetrum hielt,
um nicht *u irren, Nehmen wir *. 33.
bie erfte 3eile beS $pmnuS jur ©eyt,
fo fod biefer jambiftheS BerSmaß höben ;
nimmt man ihn aber nadj bem ©precß*
aEjent, fo erhält man baS ©egenteil,
nämlich baS trochäifche BerSmaß:
„Rector pötens vSrax Deüs.“
£>ier muß man auch beachten, bafj
eS banialS nach alter ariecßifcher Übung
Siegel war, bei foteßen ©efätigen auf ein e
©ilbe nur einen Jon ju fefcen; ber
©runb hieuon war unjweifelfjaft ber, baß
ber geregelte ©ang beS dJietrumS nicht
aeftört werbe, fonbern Elar fjeroortrete.
StotEer, ber erfte ©equenjenbießter, »ourbe,
als er feine erften ©equenjen feinem
Oeßrer $fo oorjeigte, oon biefem getabelt,
baß er auf einzelne ©ilben mehrere Jöue
gebracht habe, unb belehrt, baß bei me*
trifeßen Jeyten nur ein Jon auf jebe
©ilbe gefegt werben fode. 2 )
©utbo rebet «oit ©ilben unb feßränft
fie feßeinbar auf brei Bucßftaben (Jöne)
ein. Jaß er aber eine folcße ©infehrän-
Eung nießt wid, fonbern nur in fontpeit*
biöfer SBeife fprießt, geßt ßeroor öuS
einem weiteren BöjfuS (L c. pag. 16 - ),
Wo er bem ©cßüler empfiehlt, baß er
nießt bloß „dissyllabse neumse“, fonbern
auch „trissyllabae“ unb „tetrasyllabae
neumae“ benüfcen fod. Jiefe SluSbriicEe
Eönnen hier nur als jwei*, brei*, oier»
teilige Sieumen ober Berbinbunaen oon
S iei, brei, oier Jönen, welche über eine
ilbe ju fefjen ftnb, oerftanben werben.
x ) 1. c. I, 33. Aarelianus Reom.: „(Musica)
Rhythmicaest, quse incarsionem requirit ver-
borum, utrum sonus bene an male cohaereat.
) Rhythmus namque rnetris videtur consimilis:
qum est modulata verborum compositio, non
| metrorum examinata ratione, sed numero syl-
labarum atque a censura diiudicatur aurium,
ut pleraquc Ambrosiana carmina . . . Metrica
est, quae menstiram diversorum probabili ratio¬
ne cognoscit metrorum, verbi causa heroicum,
I elegiacum. w
*) Herbert, De Cantu I, 410 ff. — P. Knfclm
Staubiger, 2)ic ©ängerföule oon ©t. ©allen (©in*
ftebeln, Seliger 1858) pag. 39, $afel 91r. 34. —
©ine Häufung oon Xönen pnben mir bet ben fireb*
lieben .^qmnen nur am Anfänge ober am Scbtuffe
ber 35erfe, n>o fie ba$ 9Retrum am roenigfien be*
einträchtigen.
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-Qrigiral frofn
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Ätwo* fum 15. 9«pitt( be* JBikrilagu*.
119
?tudt) tn ben £)pmnen beS DffijiumS
finben wir brei, oier, fünf... Söne über
einer Seytfilbe oereintgt. Qn neuerer
3cit bot man biefe SBorte ©uiboS bloß
nach bem Vucbftaöen genommen unb bie
tnuftfaltfche (Silbe auf brei Söne einge*
fchränEt. 1 ) Qn neuefter 3*tt bot man
ben Vergleich bis jjur SRebeEunft weiter*
gezogen unb behauptet/ bie ©horalform
fefee ficb auS lauter zwei* ober breiteiligen
3ttotioen jufantnten, beStjalb foö jeber
3. ober 4.Son einen neuen Stfjent erbalten.
Siefe Cebre fefct oorauS, baß ber
Somponift feine SRelobie nur auS jwei*
ober breitönigen SRelobieftüdtlein jufam*
mengefeist habe; foldjeS aber wiberfpridbt
fowobl bem freien SibbtbmuS als auch ber
melobifchen Sfompofition, unb ftnbet auch
nirgenbS einen 9tücfbalt. So oiele SIE*
zente Eönnen ben frönen Qluß ber 2Re*
lobte nur fdjäbiaen; überhaupt aber haben
bie SlEjente nidgt bie Aufgabe, bie 5welo*
bie ju zerftücfeln, fonbern berfelben öeben
unb fepöne Bewegung ju oerleihen.
SBetttt jebod) ©uioo wir fl ich nur brei
Vuchftaben ber Silbe ^teilen will, fo
werben wir in ben syllabis bie einfachen
pedes erblicEen müffen, oon benen er
hier überhaupt nicht ipridjt.
Sei obengenannten ©efängen Würben
in ber Siegel bodj nur Versfüße bis ju
brei Silben gebraucht, nämlich Jämbus,
Trochseus, Spondeus unb Däctylus, unb
einjtlbig als abgeEürjter Versfuß, wie
*. V. beim ^entämeter unb im trocßäi*
fchen VerSmaß, wenn ber VerS mit einer
männlichen Silbe fchließt.
©r fährt bann fort: „ipsseque solae
vel dupiieätae neumam ..= entweber
oereinjelt ober oerboppelt geben bie Sil*
ben etn Sieuma, b. h- fie machen ein
©lieb ber ÜDielobie auS."
Qdj glaube ganj recht ju tun, wenn
ich & le etnfachen peaes unter bie Silben
rechne. SBenn ©uibo nun im Verläufe
beS £apite(S fagt: „cum et neumae loco
sint pedum et distinctiones loco ver¬
säum“ (pag. 16), fo bat er zweifelsohne
hier ben jambifeben ober trocpäifcqen Si*
meter int Sluge, welker ftd) in jwei metra
ober ©lieber fdjeibet, oon benen jebeS
*) SSergl. „(Ifjoral unb Siturgie", ©$affljaufen
1865, 5- §urterfd>e $3ud»f)anblung, pag. 130. ®et
ßongrefe oon Strejjo 1882 glaubte in biefem Jtopl*
tet alle SortragSregeln besi Stjorale ju finben.
jwei einfache Versfüße enthält. Sie be*
treffenben Verfe hatten alfo jwei folche
©Iteber, unb ju SiftinEtionen oereint
waren fte ganz ober faft ganz gleich, 1 )
alfo „duplicatse (sc. syllabae)“ waren nur
bei metrifdjen ©efängen ju finben, j. V.
ferner fagt er: ,,Sobann ein ©lieb
ober mehrere oilben eine SifiinEtion, b. h.
eine jum Sltmen geeignete Stelle." ©ine
SiftinEtion bilbet gewöhnlich eine VerS»
Zeile, je nach bem VerSmaß. Qm fap*
pjjifchen Versmaße bilbet bie le^te 3 e “ c ,
ein einzelnes ©lieb, eine SiftinEtion (ogl.
„seändere sedes“ im $pmnuS „Iste con-
fössor“).
SBeiter fdjreibt er: „Saöon ift ju be*
merEen, baß baS ganze ©lieb compresse,
b. b- enge foWobl gefeprieben als auch ge*
fungen werben muß, bie Silbe aber muß
noep enger zufantmenbängen." SieS ift
notwenbig, bamit bie einzelnen Seile fo*
wohl in ihrer Selbftänbigceit als in ihrer
ßufammengebörigteit ju einer SiftinEtion
Elar zu erEennen ftnb.
Sluih oon einem „T6nor“ rebet ©uibo;
er oerfteht nämlich barunter baS Inhalten
ober bte längere Sauer ber lebten Silbe
unb biefe fotl bei ber Silbe ober bem
SSerSfuß gering genommen Werben, beim
„pars“ (©lieb) länger unb am längfteit
bei ber SiftinEtion. ©S fcheint bemnach
ber ©ebrauch gewefen zu fein, wie auch
fchon ^sucbalb oorfchreiot, bie le^te Silbe
als lang ju hatten.*) Siefe Verlängerung
ber lebten Silbe Eann fich leicht oou felbft
ergeben, wenn langfam rezitiert ober ge*
fungen wirb, inbem biefe Silbe geit pat
auSjuElingen. ©inige erklären biefe „mora
ultimse vocis“ als ein suspirium, eine
^ßaufe oon entfpre^enber Sauer. Qtt
früheren ßeiten bat man baS Offtjium
ftcherlich langfanter gefungen unb remitiert,
wie etwa heutzutage noep bie Starthäufer
tun, welche bet jebent asteriscus (*) eines
ißfalmoerfeS unb am Schluffe beSfeiben
eine ^Jaufe machen, währenb welcher man
l ) 1. c. pag. 16 fagt ©uibo: „Sunt vero quas
prosaici cantus, qui Wc minus Observant, in
quibns non est cune si alise maiores, ali® mi-
nores partes et distinctiones per ioca sine dis-
cretione inveniantur more prosarum.“
*) 1. c. I, 183: „Ego sinn via, veritas et
vita. Alleluja, alleliga. Sol® in tribus meui-
bris ultim® long®, reliqu® breves sunt. u
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UtHt v t-r%
120
S1«m {um 15. Itapittl Hfl Jiikrtltgu*.
bequem „Aye Maria“ fpredjen fann. ©in
fo langfameS fRejitieren ober ©ingen beS
OffijiumS geht auch auS ber Sieget beS
heiligen SöettebiFt (jevoor, melcher für bie
2 ftatutin burchfcbnittlich jmei ©tunben
feftfejjt, U)äf)renb mein jefjt bei fcfjnetlerent
fRejitieren baSfelbe Offtjtum in ®/ 4 ©tun»
ben perforiert. ©ine foldje mora be*
nterEen mir audj bei unferem ©efange,
namentlich ber ^pinnen, unb Stoar nicht
blojj am ©nbe eine« SerfeS, fonbem
häufig auch bei ben ©Hebern, menn bie
©Heberung beS DejjteS mit ber ©Hebe»
rung beS mietrumS ober ber SWelobie $u»
fammentrifft.
Dicfe Dehnung erElärt ©uibo als
Reichen (signum) befonberS ber SerSab*
fchnitte, nnb eS geigt ftch, bajj einige
Däne länger als anbere auSjuführen
feien, ©r fagt nämlich, bajj „bie einen
Düne hoppelt länger, bie anberen boppelt
Eürjerfttib; manchmal ift auch über ben
Sudjftaben — mahrfcbeinlicg über ben
Donbuchftaben, ba man oom Dejte noch
abfehen mujj — eine virga gefegt, um
ihre Sänge anjujeigen." Der SluSbrucE
„cantilena" beutet auch auf bie Gelobte
allein, ohne Deyt, hin. Demnach mirb
burch biefe fäbfdjeibungen (morse ober
suspiria) leicht erEannt, bajj ber ©efang
mie nach metrifchen jfüfcen fich uoH=
jiehen fotl, inbem ber SSedjfel ber langen
unb Eurjen Däne in gemiffer Orbnung
je nach bem SerSmafje gefdjieht. DaS
trifft bei profaifchett ©efäitgen nicht $u,
inbem bie fülelobien berfelbeit überhaupt
nicht nach einem SerSmajje Eomponiert
unb bie ©lieber berfelben fehr ungleich
unb oerfchieben ftnb unb jubem man nur
ju oft in ßmeifel gerät, maS alles man
311 einem ©liebe rechnen fotle.
Der legte ©ag ift $mar lang unb
fcheint arojje ©chmierigEeiten 51 t haben,
melche ftch aber Eiären, fobalb man ihn
blojj auf ntetrifche Äompofitionen an»
menbet.
©uibo rebet hier °an nur jmei oor»
hanbenen ©Hebern (alterutrum), meldje
menigftenS ber ©runblage, b. h- bem 2Re=
trum nach, gleich ftnb. |jier haben mir
rnieber ben Dimeter. 1 )
l ) 51ud) bei anberen ^eräarten, 3 . 53. beim
fappfjifdjen, Gilben jroei einfache 53eröfiifce ein ©lieb
be$ 53erfe$, j. 53. Ist6 cönf^ssör | DömTni cfi-
1 entes .
©r gibt nun bie Slnmeifuug, um 2 Ro*
notonie ju oermeiben:
Die beiben ©Heber foff man fo be»
hanbdn, bajj I. numero voenm entroeber
a) bie beiben ©lieber gleichoiel Döne 6 e*
Eommen ober b) bajj, menn im erften
©Hebe nur einzelne Däne über ben ©5il*
ben ftnb, im jmeiten ©Hebe an ben 6 e»
treffenben ©teilen jmei ober brei Däne
gefegt merben; ober II. ratione tonorum
bajj, menn im erften ©Hebe nur Eieine
Qnteroalle benügt ftnb, ober baSfelbe fidj
in tieferer Sage beftnbet, ba$ jmeite ©lieb
entmeber größere ^nteroade, Quarten
ober Quinten, bringt ober in biefen ^n*
teroallen auffteigt ober unmittelbar in
höherer Sage fingt unb umgeEefjrt (ein
^nteruatlfprung über bie Quint hinaus
mar nicht erlaubt). — Die oerfeptebene
Slnmenbung ber legten jmei Sehren fege
man in ben Ehelichen ^pntnenmelobten,
E F. E 1) G G »c <•
t. S. Pange lingtta glori-o-si (bie ÜWe»
lobie ift älter als ber Deyt de SS. Sacra-
mento).
DieS ift ber einzig richtige unb hie*
her paffenbe ©inu ber legten SemerEung
©uiboS. Die Söorte „sesquialtera“ unb
„sesquitertia“ bebeuten nicht eine $ro*
portion bezüglich ber fDtenge ber Döne,
fonberit fteftnb bießahlenoerhältniffe
ber ,Quint unb Quart.
Über allen Steifet ntirb aber biefe
©rElärung erhoben baburd), bajj ©uibo
unmittelbar an biefen ©ag, ohne alle
meitere SemerEung oorher ober nachher,
jtoei Diagramme fegt, melche bie SBorte
„sesquialtera“ unb „sesquitertia“ nufS
beftimmtefte erElären, inbem er nicht blojj
bie SluSbrücEe, fonbern aud) bie 3 °hien*
oerhältniffe unb bie Qnteroalle mit Such*
ftaben beutlich Eunbgibt: 1:2 = Dia¬
pason (Oftao), A—a; 2:3 == segqui-
altera = Diapente (Quint), A—E;
3:4 = sesquitertia = Diatessaron
(Quart), A—D; 8:9 = Tonus (®anj*
ton), A-B (H).
9lud) auf bie folgenben Setehrungen
©uiboS haben biefe Diagramme nicht beit
minbeften Sejjug.
„Ratio tonorum“ fjei&t hier bie „Se*
rechnung ber ^ntertmUe" unb Eann nicht
mit „bejüglidg" ober „im SerljältniS"
überfegt merben, fonft macht man ftch
eines $leona$mu$ fdjulbig, metchen fchou
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121
Staat |um 15. mqiitfl be« ftitrtlagui.
ba$ auSfchliefjenbe aut—aut »erbietet.
Proportion ber £öne anjunehmen qefjört
gu „numero vocum“, eS mürbe ftcfj ja
mieberum nur um eine äRenge »on Xönen
honbeln; aud) fonft ift nirgenbS »on einer
berartigen Proportion bie SRebe.
Alfo Proportionen hoben hier feinen
pia§, mie man bisher angenommen hot,
um fo meniger aber ber Berfud), burd)
gufammenmerfung ber S^ongahlen melj*
rerer ©lieber eine „fc^öne" Proportion
gu gemittnen, maS eine totale Berirrung
über baS mufifalifcbe ©ebiet hinaus märe.
ÜRan fönnte f)ier baS SBort „Pro»
portion" nur als einen allgemeinen Be«
griff, eine gemiffe Symmetrie ober ein
gemiffeS ffibenntafe faffen; ber freie 9t^t^>
muS, namentlicb in ben profaifdfen @e*
fänaen, »erträgt feine beftimmten 3ahlen*
»erqältniffe.
Schließlich möchte icb nod) eine Be*
merfung ©uiboS Ijiefyer fe^en, rnelche mir
nicht unmichtig gu fein fcbeutt. ©r fdfreibt
nämlich (L c. pag. 15 u. 16):
„Musicus non se tanta legis neces-
sitate constringit, quia in omnibns se
haec ars in vocum dispositione rationa-
bili varietate permittat Quam ratio-
nabilitatem etsi ssepe non comprehen-
damus, rationabile tarnen creditur id,
quo mens, in qna est ratio, delectatur.
Sed hsec et huiusmodi melius colloquen-
do quam conscribendo monstrantur.“
* *
*
£>a fid) in neuefter 3eit ein befonberer
»JorfchungSeifer auf bent ©ebiete beS
©horatS ju geigen fcfjeint, fo erlaube icb
mir, einige ^orfcbungSobjefte namhaft gu
machen, beren Cöfung nfifslichet unb me»
nigftenS für bie 2Rufifroiffenfchaft »on
2 Btcbtigfeit unb ^o^em Qntereffe märe.
f$ch oerbeble mir nicht bie (Schmierig*
feiten, melche mit ber Cöfung biefer gva*
gen »erbunben ftnb, einige mögen »iel*
leicht fogar unlösbar fein, aber ein 33er*
fud) mürbe nicht fcbaben:
1. ®er Übergang beS altgriechifchen
SonfpftemS in baS mittelalterliche.
2 . $)ie SReumenforfchung ift noch nicht
gu ©nbe geführt; man t>at bisher meh*
rere Sleumenfpfteme aufgeftettt, aber fte
motten nicht »ötttg floppen. Aud) begüg*
lieh ber $fnter»atle hätte man ftdjerlid)
etmaS eruieren fönnen, menn man bie
Tonarten beigejogen hätte, maS man
jeboch bis jefct unterlaßen E>at.
3. Qn ben älteften SReumenbüdjern
»on <St. ©allen (C. 1. 359) unb ©in*
jtebeln (C. 1. 121) fommen mancherlei
Bud)ftaben über ben SReumen »or. 2BaS
bebauten biefelben? £>ie ©rflärung beS
9ltphabeteS, melcheS SRotfer 1 ) gegeben hot,
reicht bei meitem nicht aus.
4. $n ben »on ©erbert unter bem
SRamen $ucbalb herausgegebenen Xraf*
taten merben brei Bud)ftabenffalen nam*
haft gemacht; mann, mie, mo mürben
biefelben angemenbet?
5. SBetdjeS mag ber ©runb fein, baß
bis je§t fo äufjerft menige SWanuffripte,
ref». Fragmente oufgefunben mürben, in
melchen oberhalb ber Neunten bie 3Relo*
bien auch «och mit Bud)ftaben einge*
geidjuet enthalten finb?
6 . Cäßt fid) ein Unterfdjieb bezüglich
ber metobifd)cn 0-aftur gmifchen ben fog.
trabitionetten äRejjgefättgen unb ben »om
12. bis 14. Qaljrbunbert fomponierten
<£)eiligenoffigien*) fonftatieren ?
7. ©ine ©efdjid)te beS ©horaloor*
trageS.
Berichtigung: $m »origen neun*
unbgmnngiaften Qaqrgang biefer Beitfdjrift
Seite 183 höbe ich bezüglich ber Brofchüre
beS Dr. SfrafuSfi infolge meiner ©rblin*
bung fein Boraeljen unrichtig aufgefaßt,
inbem ich annahm, er höbe bte SRelobien
an feiner eigenen &h eor ie prüfen motten.
Run »erhält fid) aber bie Sache umge*
fehrt: ©r prüfte bie Theorie an ben
ÜRelobien. $d) bitte baS auf biefen
Punft Bezügliche rid)tigftetten gu motten.
ÄtteS übrtge behält feine ©eltung.
ttRetten, im September 1906.
P. »ffa Jttatnmüfler, O. S. B.
1 ) ©erbert, Script. I. pag. 95.
8 ) 3» 3*. ba§ Dffijium Sanctse Afrae oon
.^ermann Äontraftuä (©rofeb^JogCtc^e Sibliot^ef,
Äartörube); bte Äeimoffijien oon ben ^eiligen
granji^tuö unb 2 lnioniu§ non Julian non @peter,
^erauögegeben non Dr. ©. 2öei& (3Kiincben 1901,
Zentner); bte SRiinctyener ©taotSbibltot^e! be^
inafjrt auc^ berarttge Dfftjien, 5 . SB. ba$ nom ^t.
©mmerant, nom $ 1 . SBolfgang, ufm.
Robert/ ft. 9H. ^abrtuub. 30.
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£f«»l)ari> Jlamtngrr.
123
für ©cbulprograntme, eine Arbeit, bie
<£f)*iftfelg traf. (Dag Sorijanbene mürbe
nicht Hofe aBgefc^rieben, fonbern aud)
aHeg über fßaminger jjufammengefucbt,
tt>ag bem fSirfd} entgangen war; manche
9tacbri<hten begfelben oerbeffert ufm.
(£>er Xitel beg 3J?anuf!ripteg lautet:
„Leonhardi Sophoniae et Sigismnndi
Pamingerorum Virorum sec. XVI. Cla-
rissimorum, vitam, eruditionem et fa-
mam e tenebris ernit, rei publicaeque
literariae feliciter restitnit, simulque
plurimarum in Austria, Bavaria et Pa-
latinatu saperiore scholarum deperdi-
tarum notitias exhibet Carolus Chri¬
stianus Hirschius, Diac. eccl. Laur.
Noribergens. (Die Sorrebe oon ©. A.
2BiU, „comes Palatini Caesarei et Prof.
Publ. Ord. Altorfini“, folgt bem Xitel,
barauf bag Prooemium Hirscbianum.
Abgefd)loffen ift biefeg Sortoort beg
©briftfetfiug „ad d. V. Id. Mart. 1764“.
(Die Anmerfungen Sfjriftfelg’ junt Xeyte
beg £>irfcb, ber in §§ mit römifdjen
Ziffern eingeteilt ift, folgen in 3 ° bien,
bie Anmerkungen beg £>trfcf) felbft ftnb
burd) Sud)ftahen unb noch näher burd)
* gefennjeidjnet. 1 )
L
©in Cuftrum üor jenem ^atir^unbert,
bag bie gemaltigenUmmaljunaeu in (Staat
unb Kirche gebären foHte, erbliche Ceon*
barb tßaminger bag ßid)t ber SEBett; ber
(Sonntag „Laetare“ (29. 3J?ärj) beg
£$af)reg 1495 mar fein ©eburtgtag. Acht
’) 3ur ©rgäiijung bes obigen ffierfes bienen:
Sophoniae Pamingeri Patavini Poe-
matum Libri Duo. Primus Elegiarum et
Epigrammatum, ad Prudentissimum Senatum
Tekhendorffensem. Secundus Funerum et Lyri-
corum versunm ad Clarissimos Viros D. Ortbol-
phum Fuxpergerum, Reipubl. Pataviensis Syn-
dicuro. Et. M. Joannem Kappenstill, Archi-
grammatseum.
Hi8 accessit Liber Poematum Balthas-
sari Pamingeri, ad Reverendum Dominum
Augustinum Munich Ranshovianum Antistitem.
Norimbergae, In Officina Typographica Valen¬
tin! Neuberi. M. D. LVII. (9Ründ)ener §of* unb
etaotsbibliot^c! P. 0. lat. 1116.)
*OAO0YPMO2' Sophoniae Pamingeri
P. in Inelyta Norimbergensi Reipub. Privatim
docentis, de morte piiss. honestissimaeque Ma-
tronae, Annae Weinzirlin, Uxoris suae ca¬
riss. ab eodem in medio luctu scriptus.
Norimbergae, excudebat Nicolaus Knorr.
Anno M. D. LXXXVT. (SRüttcbener §of* unb
<5taatMMiotf>el P. 0. lat. 760 [6].)
ÜWeilen unterhalb Saperng ©renjftabt
Eßaffau, in bem oberöfterreidjifdjen Orte
Afajau (Afcbacb) ftanb feine SEBteae. (Da*
ntalg geboten bie ©rafen üon ©d)autn=
bürg über biefen ©trieb Sanbeg, ber
bann fpäter nad) bent ©rlöfdjen biefer
Öinte in ben Sefi§ ber ©rafen oon
©arradj überging, beren prächtiges ©cblofj
geute noch bie blauen SEBeßen ber (Donau
grüßen. CeonfjarbS Vorfahren ftanben
in (Dienften ber bamaligen ©rafen unb
febeinen ftd) eineg bebeutenben Anfefjeng
erfreut ju haben; fo mirb ung oon fei*
nem Sater Anbreag berichtet, baft er bie
XBiirbe eines ©enatorg befleibete:
Nec genus obscurum spreta de plebe
trahebat
Huic pater eximia laude Senator erat. 1 )
Auch bag SBappen ber Familie fßa*
minger liefert ung einen SSemeiS htefür:
auf einem breigipfligen £>ügel erhebt ftd)
ein belaubter Saum, auf peiben ©eiten
ein ©tern mit fed)g ©trabten, barunter
ein gefcbloffener £>elm mit jrnei Abler*
febern unb einem grünenoett 3 tt,e t8-
Ceonbarbg ©obn, ©opboniaS ißaminger,
erflärt bie ©ntftefjung beg SEBappeng alfo:
Haec sunt praemia, quae gens Pamiu-
geria quondam
Pro recte factis et pietate tollt.
2 Bag ben Familiennamen felbft be*
trifft, fo lautet berfelbe eigentlich unb
ursprünglich fßäminger; fo menigfteng
fdjreibt Ceonharb auf feinen fpäteren
in beutfeher ©prache abgefafeten Söerfen
unb ebenfo ©opboniag (fogar in bem
lateinifdj aefd)riebenen Ms. Z 24 ber
Serliner Sibliotbef).*) (Die gorm *ßa*
minger ift alfo nur bag latinijierte
^äminger unb bot fid) üon ben latetnifd)
getriebenen SEBerfen, fpejieß beg Opus
musicum, in unferer Sibliograpbie aßcje*
mein eingebürgert, ©ine mettere ©chretb*
toeife lautet: $eminger; fie finbet ftd) in
bem „Album Academiae Vitebergensis“,
in meinem ber junge Unioerfitätgftubent
©opboniag folgenbermafoen eingetragen
ift: Peminger Sophonias Bataviensis,
Bavarus, Junius 1545. 8 ) Alg Oerborbene
l ) SBergt. Praefatio Sophoniae ad Epitaphia
in obitum parentis et Epicedion B. Nusseri in
obitum Leonardi. pl. E 4.
*) ©ie§e ©. 133.
s ) Cf. HHonotöbefte für SJluftfgefcbicbte 1894,
©. 120 .
16*
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124
£tattl)«rb Paminger,
Slbweidhungen rnüffen gelten: Paming unb
33 aminger, auffäHta bagegen ift bie §orm
Panntnger. Dtejelbe gebraucht burch*
Wegs 23rufcl), ber felBft in Paffau teBte
uno ein ftreuttb unb ©eftnttungSgenoffe
beS Ceonqarb p. war/) j. 39. tn feiner
im Raffte 1552 tierfafeten furzen ©e*
fdjichte ber kröpfte tion St. 9licola (ent*
galten in bem 1692 ju 253ien tion Daniel
tion SReffet herausgegebenen Supplemen-
tum Bruschianum) S. 95: Thomas Gun-
nerus... utrumquePanningerum,Leon-
hardum et Sophoniam alit musicos in-
signes etc. $n bem 1553 gu 23afel ge*
brudten 33u<he beS gleichen SBrufd^ „De
Laureaco et Patavio“ begegnen wir je*
boch ber richtigen ©cbreibwetfe: Pantiuger.
Ceonfjarb war ber jilnafte Sohn
feiner Sltern unb fcheint in feinen Äin*
berjabren tion fc^wöd^Itd^er ©efunbljeit
gewefen *u fein/ ich fd^tie^e biefeit lefcte*
ren llmftanb auS einer gelegentlichen
2)emerfung (in ben Poemata Baltliassari),
wo eS helfet, bafe ifern manche aufeer
briicfenber Strmut auch eiu furjeS geben
oorauSfagten.*) Doch er machte biefe
Propheten unb Prophetinnen f<htnählt<h
jufdhanben; unter ber liebenben 9Kutter
Sorge Fräftigte ftch feine ©efunbi/eit unb
er wuchs ju einem frifchen Knaben heran,
freilich, oeS CebenS 9JJühfale mufete er
fd/on in ben Frühlingstagen feiner Äinb*
beit reichlich toften. SCßenn wir auch ben
^nhalt ber SBorte aus bem obigen ©e*
bichte:
„Malta tulit puer et primis nutritus
in annis
Est nimium parce, pertenuique cibo“
noch als biätetifcfjeS Heilmittel für feine
©efunbfeeit auffaffen fönnten, fo geben
unS hoch bie folaenben 93erfe ben Schlüffel
u beS 9?ätfelS Cöfung. Sltot unb 2lrmut
önnen eS hoch wohl faum gewefen fein,
bie in bem wohlbefteßten Haufe beS an*
gefehetten Senators 2lnbrea8 Paminger
S folcfeer SBehanbtungSweife beS jüngften
pröfelingS brängten, eS mufe tiielmehr
ber Mangel an österlicher unb gefchwi*
fterlidjer Siebe bem Seinen Ceonljarb biefe
') f 1557 alö lutljerifcfeer Pfarrer ju fettem
borf in ber Dberpfalj.
*) Preedicunt autem quidarn huic puero esse
tenendam
Pertenuem vitam, pauperieroque gravem.
Sed nie tan) statuunt ilu, finemque laboruni ..
fdjwere 3 e *t bereitet hoben; ber llmftanb,
bafe er alle feine ©efdjwifter unb ben
93 ater als „asper“ unb nur bie üftutter
als „benigna“ bezeichnet, nötigt förmlich
au biefer Annahme. Dod), wie bem auch
fei, Ceonharb fiel eS unter folgen brüF*
fenben Serljältniffen jebenfaüS nicht fch wer,
als zehnjähriger Stnabe oon bem elter*
liehen Haufe Slbfdjieb m nehmen unb
bie Äaiferftabt 2Sien als neue Heimat
ZU begrüfeen.
Zwar melbet ©httftfelftuS im erften
Programm nur eine Öberfteblung Ceon*
harbS nach ®»en (1513)/ ober auS ben
obengenannten „Poemata“, welche bie
„Puerilis et perbrevis descriptio educa-
tionis Leonarti Pamingeri Musici prae-
stantissimi, Patris sui charissimi“ enthal*
ten, geht beutlich ber erfte Aufenthalt beS
Zehnjährigen in 223ten heroor (1505).')
Ceonharb begann bamalS feine fenma*
niftifchen Stubien unb fette fie eine
9?eihe oon fahren mit gro|em ©rfolge
fort.*) Denn bafe ber fpätere 2J?eifter
über ein hohes Ütfafe tion ©ilbutig oer*
fügte, baS faaen unS in unzweifelhafter
3H3eife feine ffierfe; Wann aber fotl er
ftch biefelbe anqeeignet haben, wenn nicht
in biefer Zeit, ba SophoniaS tion bem er ft
Sichtzehnjährigen bereits fagen tonnte/)
bafe er „lieber betteln gegen als ben
SDtufen untreu werben wolle", üftad)
feinem Slbfcfeiebe tion 223ien, wo er baS
„Hungerleiben gelernt hatte", 4 ) irrte er,
jeber oäterlichen Unterflüfcung bar, lange
Zeit in ben heimatlichen ©efilben um*
per, 5 ) bis eS ihn nach Salzburg trieb;
bod) als er auch fp er bitter mit $ot unb
’) ®e^ti befinbet fiep alfo im 3rrtum — auch
froste (Mus. div. tom. IV. p. XXVIII)., — roemt
ec (Gäcilia, 26. Qa^rg., ©. 199) 2eonI|arb „in
bem oom Slbte Jljomas ©unner bei $affau ge*
ftifteten Ätofter jum 1)1. 3fifolaus" erjogen roeeben
lägt, ganj abgefefeen baoon, bafe bas 9luguftiner<
Gfjorfeerrenftift ©t. 'Jiifola bei ißaffau niept oon
Jfeomaä ©unner, fonbern oon bem fei. SBifcpof
SUtmann oon ^laffau geftiftet roovben ift; nias
tropft ©unnet ftiftete, toar eine Älofterfcfeute
bei bent ©tifte, n>ie aus Srufcfe’ oben jitierter ©e«
fefeiefete ber ‘pröpfte oon ©t. 9licoIa ju erfefeen ift.
*) Heine format mores ingeniumque suum.
Indolis illius vis tantum accrevit, ut amplam
Spem de seignotis fecerit, atqne suis.
*) Preef. ad Epitli.
*) Ferre famem didicit, duros etferre labores
Paupertas semper valde gravabat eum.
6 ) Finibus in patriis errabat tempore longo
Et patris auxilio prsesidioque carODS.
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feanbarb Paminger.
125
(älenb fümpfen mußte; fudjte er aber*
tnalS feine ©eimat auf, aller bin gS um
fte fcf)on balo mieber ju uerlaffen unb
nochmals feinen JBeqnaa) SBienju nehmen,
©eine geiftige ÄuSbübung unb bie 93oU*
enbung feiner ©tubien blieb fein nach*
fteS 3id; Johann 8etb, ©ebaftian be
gronleuten, Johann £rapp, ©briftopb
SCitber unb ÜRartin Sblinger merben unS
als feine ßebrer genannt. Unb in ber
Xat batten biefe 2J?ämter an Ceonbarb
Sfianthtger feinen unmütbigen Schüler;
„ei in ütteris lanrea prima datnr“ mel»
bet ber ©bronift. freilich, junger unb
®urft Dermod)te biefer ©iegeSlorbeer
nicht ju füllen, unb fo begann aufs neue
ber Stampf mit beS ÖebenS Sftotburft.
9US enblicb alle ©tipenbien erntangel*
ten, fanb Ceonbarb auf feiner greunbe
©erwenbung SÄnfteUung auf bent SDiuftt*
chore non @t. Stephan, wo er wegen
feines „tiefen ©affeS, ber StenntniS ber
cythara, testudo unb tibia“ febr beliebt
war. @S ift bieS für unS bie erfte ae*
fchichtlicbe SRacbricbt über bie tnujtfalifcben
Gigenfdbaften beS SjünglingS; wir bfirfen
atfo annebmen, baß öeonljarb neben bem
wtffenfcbaftlicben ©tubium aud) bie pflege
ber3Ruftf ftcb b Q tte angelegen fein taffen,
wie bie Kenntnis ber ©efangSfunft unb
ber obigen ^nftrumente beweift. ^wd)*
intereffant unb für unS äußerft wtebtig
ift eine furje S^oti*, Welche über fein
tbeoretifcbeS mufttaltfd)eS ©tubium fpe*
jiell in ber StompofitionSlebre SÄuffcbluß
ibt: „Nullo usns duce, harmonias
idicit iungere — er war alfo 2luto=
bibaft, ein Umftanb, ber unS faft
wunberung abnötigt, wenn wir bte auS*
gezeichneten Stompofttioneu betrachten,
wie er fie Später in feinem großen Opus
musienm niebergelegt f»at.
@o febr beit eifrigen Stunftjünger bie
neu errungene ©tetlung uott ©t. Stephan
erfreuen fonnte — gab fte ihm ja für
feine ©yiftenj bie nötigen füMttel —, fo
war fte bodj nicht imftanbe, feinem ©tre*
ben nach SJBiffenfdjaft unb Stunft oolle
©efriebigmtg ju gewähren, unb ba er
nun befürchtete, baß ihm je§t mehr ©e*
legenbeit geboten fei „amicis et otio quam
studiis operam dandi“, machte er furjen
^rojeß, gab 1516 feine ©tetlung auf
unb ging nach ißaffau. 1 ) 2Beld) bell*
ftrablenbeS ßirfjt Wirft biefer b^oif^e
©ntfebluß auf bie Satfraft unb zugleich
auf ben wiffenfcbafttichen unb fünftlertfcben
Gfrnft beS Damals einunbjWanjigjäbrigen
Jünglings!
SBeldje Stellung Ceonbarb fßaminger
nach biefer feiner ftberfteblung befleibete,
ift auS ben 2)ofumenteti nicht erficbtlid);
biefelben metben unS nur, baß er „fpä*
ter" Siettor an ber ©t. SRifolauSfcbule*)
würbe; jebeitfaKS aber muß ftch ber junge
9 Jiann halb eine fiebere ©jiftenj errungen
haben, benn fonft wäre eS ihm wobt
nicht möglich gewefett, febott ein fjabr
nach feiner ^affauer Slnfunft ftch etnen
eigenen ©auSftanb xu grünben unb (Sit*
faoetb SlgneS als feine ©attin in fein
$eim ju führen (1517). Qa, ich glaube
nicht febläugeben in ber Slnnabme, baß
ißamiuger fd)on 1517 als ßebrer an biefe
@d)ute berufen würbe; ben ©eweiS t)ie=
für finbe ich in einer ©teile ber Poemata
beS ©opboniaS, bie betagt, baß ßeonbarb
„1557" bereits 40 ^abre „in pulvere
scholastico sudasse“. 9lu<h baS $al)r
feiner ©rnennung jum SReftor bei @t. STK*
fola bürfte ftch beftimmen laffen. ®aS
fßaffauer X)töxefnn*©ifitationSpro*
tot oll oerjeiepnet nämlich „1558" als
Siettor an ber Stlofterfchule einen aewiffen
ÜTiattbä SReintaler uttb nicht mehr ßeon*
harb Sßantinger; biefer fdjeint alfo 1557
auS feinem 91 tute aefd)ieben jtt fein.
STiathbem aber nach etner weiteren STiotij
beS ©chulprogramntS ßeonbarbS SlmtS*
£er 9Rann, ber ftch um bie 9luS*
breitung ber „neuen Cebre" in Sßaffatt
befonberS bemühte, war Ceonharb Staufer,
ein geborener Sßnffauer; feine ©tubien
batte er an ber Unioerfität SBittenberg
gemalt, wafirfcfjeinlict) als ein ©dpiler
ÖutberS. tapfere Ülnftrengungen febei*
nen aber nicht befonberS erfolgreich qe=
*) 3n einer 2tnmerlung beä ^Irogrammä pnbet
ftd) auef) eine Ableitung be8 SBorteä „^affau" oon
„?a6" unb „9tu". (!)
*) ©t. ?Cifola roar baä uon SMfd^of Jlltmann
1076 gegrünbete unb uon §eiuricb IV. fpäter ber»
oorragenb botierte Älofter auf bem linlen Ufer bes
3nn, an bem ^iafee, roo früher bie $iarrtird)e ju
St. Unbreaä „ad lapides„ geftanben ho««-
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126
ft«nl)«rft Ptmltiftr.
roefen ju fein, bcmt nad}bem er 1526 in
$affau ben 3ßtoteftauttSmuS etruufütjreit
S efudjt, würbe er bereits 1527 oon 39i*
fjof Grnft auS feiner 33aterftabt t»er=
trieben. 2Rebr Grfolg batte ber fßrebiger
am 35om in *ßaffau, Urban ©adhftetter;
er fanb fräftige Unterftübuna an bem
33ifd)of Söoffgang I., „melier bem neuen
Goangelium fefjr ergeben mar."
35er Übertritt oom SfatholijiSmuS
xur neuen Cebre brachte ißaminger mit
bebeutenben SWännern ber ^Reformation
in Serüfjrung. Gr ftanb in ftanbigem
33riefwechfel mit SBituS StheoboruS, Stbom.
33enatoriuS, $aul Gber, ^ob. £>iqeliuS,
©tephait Sßocfenrteber, ©tephan gerber,
$oad). geller, Ghriftoph ©tarl, 333olf*
gang ©tingel; befonberS bemerfenSmert
aber ift feine greunbfdjaft mit 2Relanch=
tbon unb Sutfjer. SRelanchthon, „in
comitiis Ratisbonensibus viventi“ bebi*
jierte er j. 33. bie Jfompofttion ber ?ln=
tipbon de apostolis ex Matth., X. 16., 1 )
fomie bie beS SEeyteS: Philippe, qui yidet
me, alleluja.*) Über fein 33erbäftniS
ju Cutf)cr berichtet unS ®. 3Rich. ^ßreu
in einem ©cbulprogramm. 3 ) Qa ber 2Re=
formator liefe eS fid) nicht nehmen, fei*
nem greunbe eine feiner ©eferiften ju
übermalen; mit eigener £>anb febrieb er
nach mehreren ßitaten auS ber fettigen
©ebrift (Ps. 26, 27. Act. 17, Ps. 21, 22)
bie rubmooöe 3Bibmung an Paminger:
Martinus Lutherus D./Suo Leonhardo
Pamingero, fideli institutori pueritise
Christianse et Musico inter primos lau-
dabili. 4 )
l ) Cf. Op. mus. Tom. I. p. 191.
*) Cf. Tom. II. p. 84 SB.
3 ) Apud M. Godofr. Ludovici in historiam
scholarum P. III. p. 288. allgemeinen 3m
tereffeS falber möge ber Xe^t (per folgen:
Cognita illius in veritate coelesti ac morum
integritate, Constantia, qua munitus bis loco
cedere, quam ad uoguem ab hac deficcre ma-
luit, Lutherus eum ct necessitudine, et crebro
literarura comraercio dignum iudicavit. Atque
hoc vinculum eorum voiuntatos tarn arcte co-
pulavit, ut neuter pnecipuam ab altCTo fortu¬
nain postularet. Inde evenit, ut Pamingerus,
Luthero superstes a Deo consuetudinem cum
familiari suo ccelestem multis precibus expe-
tcret, donec Patavii .... placide defunctus
voti sui compos factus est.
Cf. auef) beö ©opljoniaö SJorrebe ju ben
Epitaph. & Threnod. pl. A. 4 unb bie SJebifa*
tionSuovrebe $um tom. I. beö Op. mus.
4 ) D. Mart. Lutheri Commentarius in Epi-
stolarn S. Pauli ad Galatas. Wittenb. 1588. 4°.
33ei biefer innigen greunbfdjaft, roelcbc
bie beiben 9Ränner oerbanb, ift eS er*
flärlicb, bafe Paminger ber neuen Sehre
mit 33egeifterung bis jum testen Sltent*
juge ergeben mar; baS Epiced. Balthas.
Nassen bezeugt unS baS: „er fürchtete
niibt biejentgen, bie ihm brot)ten, ba| er
nicht fircblidj beerbigt mürbe, wenn er
nicht mieber fatholifcg mürbe; auch wenn
man feine ©ebeine in ben Qnn werfe,
febre er nicht jurücf." freilich blieb ihm
beSwegen manche harte unb febwere
©tunbe oon feiten feiner Umgebung
nicht erfpart.
fieonljarb ^amingerS 33erufSaufgabe
mar alfo nicht bie eines 2RuftferS, fon*
beru bie eines miffenfcfeaftfichen CeljrerS
unb GnieherS. Gr erfreute ftch h* cr * n
einer allgemeinen Sichtung unb 33eliebt*
heit wegen feiner heroorraaenben Gh«*
rattereigenfehaften; baS melbet unS ber
Gbronijt mit SSBorten ^öefeften SobeS:
„propter gravitatem, ’candorem, integri-
tatem, humanitatem, in rebns agendis
prudentiam, fidem et jnstitiam, summa
in anctoritate, maximo in pretio apud
omnes bonos fuerat.“ Unb in ben Gpi*
taphien lefert wir abermals ben 3^reiS
feiner Ütugettben:
„Gratus erat multis, Omnibus aequus
erat“, unb hinroiebenim:
Magna illi pietas, gravitas, prudentia,
virtus.
Curaque sincorse religionis erat.
$)afj ben SReftoren ber bamaligen
miffenfchaftlidhen ©cfjulen ein weniger
forgenfreieS Ceben befchieben mar, als
heutzutage, jeiqt fefeon ber Uniftanb, ba&
Ceonljarb 23 iyahre lang neben feinen
SReftoratSgefdjäften baS Sfatt eines ©e=
fretävS bet ©t. ÜRifola oerfah, jebettfallS
baju genötigt burch feine geringen Gin*
fünfte als SReftor; buch trübte baS nicht
feine ©eelenruhe: „pertenui tarnen sti-
pendio contentus erat.“
1558 mar Paminger, wie mir bereits
oben gefehen hohen, nicht mehr SReftor;
welche Utnftanbe feinen SRücftritt bewirf*
ten, ift nicht befannt, oielteicht hängt
jebod) berfelbe mit ben ©chicffalen feines
33orgefehten, beS 3Jropfte3 oon @t. 5Ri=
(Slufbeiuafyrt in ber 53i6liotf)ef be£ 3lb. ©. 2Rid)el
,,supremi per R®tiam rerum sacrarum Anti-
stitis. u )
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£t«nt|art Paminger.
127
?ola, Skontos ©unner (feit 1548) gu*
fammen. ‘Diefer brachte baS $tuguftiner*
©boT^errenftift ©t. StiEola in eine äufoerft
mi&liche Soge, fo bafj eS bis gunt ^o^re
1571 einem Saien, bem SElofterrtcbter
$f enningmann, in Slbminiftration über*
geben «erben mufjte; gmifdjen 1552 unb
1558 mürbe er mit bem *ßrior unb einem
Xeile beS SEonöenteS lutherifd) unb mufete
beShülb nad) Cfterreid) flüchten, mo er
1560 ftarb. ©S ift nicf)t unmahrfcheinlidj,
bafe mit ber gludjt beS EßropfteS unb
feiner SlmtSentfefeung auch ber SteEtor
ber ©chule, ber ja ebenfalls gut neuen
Sehre übergetreten mar, Slmt unb ©tel*
luna oertov. Seiber uerfdjmeiaeti bie
X)ofumente bie «eiteren Seruf3fd)i<ffate
sßaminaerS; mahrfcheinlid) mürbe ihm
bie ©erretärfteHe bei ©t. StiEola nicf)t
genommen, 1 ) fo bafj er menigftenS für
feinen SebenSabenb bie aüernotmenbigften
SWittel befafj; freilich, ein freubiger SebenS*
abenb mag eS für Ceonfyarb nicht ge*
mefen fein.
Vielleicht aber mar ihm gerabe tu
feinen trüben ©tunben bie SDtufiE eine |
gütige Xröfterin, benn feine gange freie
3 eit mibmete er „arti musicae“, unb gmar
nur ben Stompofitionen „heiliger Xejrte".
Qn biefer 3 e ^ mag baS Op. mus. ent*
ftanben fein.
£>ie ©üte unb XrefflichEeit feiner SEom*
pofttionen errang ißaniinger halb auch
auf biefern ©ebiete Cjo^en Stülpt, mie
mir fchon oben auS SutljerS XebiEationS*
morten gur ©enüge erfehen haben; auch
©hnftfelfiuS nennt ihn unter ben SDtuft*
Eern feiner Beit „celeberrimum“, unb
gSatentinuS XilgneruS fchreibt in Epi-
cedio über ihn:
„Ingenio felix, prudens in rebus agendis
Candidas et canctis offtciosus erat.
Masicas excellens, quo non praestan-
tior alter
Arte locare notas, eorda eiere sono
Errantes doeuit magno discrimine vitse
Solius Christi fldere morte sacra.“
Viergig ^ahre lang hatte ^ßamingerS
©attin fagneS Seiten unb freuten ber
©he getreu mit ihrem ©atten getragen,
als ne ber unerbittliche Xob in ein
*) Dafür [preßen aud) bie Ditel feinet SBerle,
auf benen iljn ©opljoniaS niept Sieltor, roolfl aber
überall „ad D. Nicolaum Secretarium“ nennt.
beffereS^enfeitS abrief am 19.3lpril 1557.
günf ^ahre blieb Ceonharb SEBitmer, bann
heiratete er gum gmeiten SDtale, unb gmar
eine SBitme namens Varbara. Xie ©he
mar EittbcrloS unb fchon nad} gmei fahren
ftarb SeonharbS gmeite ©attin. 9tid}t
lange mehr unb auch er foHte ihr nach*
folgen. 9lm 13. Slpril 1567 geigten ftch
bie erften JEranEheitSerfcheinungen, eS
trat ein allmählicher Äräfteüerfad ein
unb am 3. SDtai ntorgenS 5 Uhr nafjtn
ber vielgeprüfte SQtann 2lbfd)ieb tion bie*
fern Seben „in vera agnitione et invo-
catione filii Dei“.
ßeonharb ^ßaminger mar ein Socann
ber SBiffenf^aft; baoon geugen bie ©chrif*
ten, bie er Ijinterlaffen; mir mollen fte
im folgenben bem STitel nach aufgätflen:
1 . Überfefcung öon 13 Somöbten beS
VtautuS, Vereng, SOtacropebiuS u. a.
2 . ßateinifcher Xialog gegen bie neue
Theorie „de retinenda varietate signo-
ram et proportionum Musicalium“.
3 . ©chriften gegen bie Eßapiften, 2lna*
bapiften, ©aEramentarier unb bie ©egner
ber „reineren Sehre beS ©ohneS ©otteS".
®iefe brei Stummem mürben bisher
noch nicht aufgefunben; 1 ) beEannt unb
noch oorhanben ftnb folgenbe:
4. „©in fchön ©ebet Seontjarten $ä=
minger gu ©ott bem heil. ©cift* /y
5. Epitaphia sc. öermanicum et La-
tinum in obitum Rosinae, conjugis filii
Sophoniae.
6 . XiologuS ober ©efpröch eines
©hriften mit einem Söiebertäuffer, tn
meinem bie fümehmften 3 Sßiebertäuf*
fifche ^rrthümer (de paedopatismo, de
magistratu, de matrimonio) refutiert unb
miberlegt «erben. Steimmetfj geftellt
burdj ben ehrbaren, mohlgelehrten unb
berühmten Seonarb Eßäminger, meilanb
©eEretarien gu ^ßafeau bei ©. Sticola.
1567. 4°. «uf ber StücEfeite beS Xitel*
btatteS baS SilbniS („non bene sculpta“)
Pamingers mit brei Xifticheu. ©püter
(cf. Op. mus.) mürbe ein anbereS, beffereS
^ßortrStgefertigt, unb ©ophoniaS fchrieb
biefeS 9Wal barunter, bafe eS gut fei.
darauf folgt eine beutfehe IBorrebe, ge*
fchrieben in StegenSburg am Xage beS
l ) Die „SCUgentetne beutfehe aiograp^ie (Seip*
jig 1887, 25. 8b. ©. 113. ad v. Paminger) fpricfjt
aud) nod) uon einem „ 5 um $ru d norbereiteten
m beimerr.
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UNIVERS1TY OF MICHIGAN
128
feonf|ark yamingrr.
heil. SDtidjael 1567 Don ben Stübern
©ophoniag unb ©igigmunb an ©igm. 1
^faffenljofer, in welker fte biefen SDtäce*
nag bitten, er möge für bie £>erauggabe
beg Op. mus. forgen, ba innert bie Mittel
[)teju fehlten.
7. Kurger Seridjt oon ben korrupte*
ten unb $rrt(jumen, bie ©egenmärtigEeit
beg wahren 8eibg unb Stutö unferg
fterrn unb £>eilanbg Qefu ©hrifti im
©eil. Slbenbmahle 6elangenbe. Surd)
Seon. ^ßäminger, meilanb ©ecretarien gu
$affau bei ©. Sticola, Eurg oot feinem '
©übe gefteüet. ©ebrucEt gu Stegengburg
burth ©einrichett ©eiSter 1567. 4°. Sluf
ber Stücffeite bag oben ermähnte ^ßor*
trät mit ben brei Siftidjen. Sann folgt
bie Sorrebe unb SebiEation an Slbam
offmann („viro nobili et patrono“).
egengburg Sim. et Jud. a. 1567 a
Soph. et Sigismundo fratribus Pamin-
geris.
8 . ©itt fcf)ön Eurgtoeilig unb nüjjeg
£>odjgeitg*©efpräeh oteret ©^efrciuen, roie
man ben heil. ©beftanb mit ©ottegfurdjt
anfangen, djriftlidh unb einig barinnen
leben foQ. Surd) Ceonarten ißäminger,
weil, ©ecretariutn gu fßaffau bei @. Sti*
cola, Steimmeifj gefteüet. 1578. 4°.
9. Opus musicum, beffen bibliogra*
phifche 93efcpreibung im EL Seil folgt.
SBerfen mir noch einen Eurgen Slitf
auf bie gamilie, bie Kinber ^amingerg.
Ser überaug glücElichen ©he mit
ülgneg („in summa concordia“) ent*
fproffen brei ©öhne unb öier Söchter;
bie leiteten ftarben aber fchon in ihrer
Kinbheit, fo bafj Ceonharb feine §off=
ttungen auf feine männlichen ©proffen
fe^eit Eonnte.
Ser erftgeborene mar Saltljafar; er
mufj in feiner ftugenb ein Sßunber oon
Salent gemefett Jein — menigfteng nach
bent ©pttaph feineg Sruberg ©ophoniag
gu fcbüefjen — hoch Kranfheit unb ©iech*
tum htnberten feine ©ntmicElung.
©cpon in feinem elften $ahre niufote
er megen ©efdjmüren, bie ben gangen
Seib bebecEten, gelegt unb getragen tuet*
ben; ein unheilbareg Kreogleiben (jottc
feinen Körper befallen, ein 3?ujj mürbe
ihm abgenonttuen, ber ©chäbet fing an
gu eitern, Eurg, er mar ein gmeiter 8a* J
garug. Siefeg furchtbare 8eiben trug er !
„bei ©tyrtfluS Sroft fucheub" gange gioölf ;
$ahre lang, unterbefjen, „fomeit er oer=
mochte, ber SBiffenftpaft lebeitb". 3lucf)
eine $ßrobe feineg muftfalifchen Könnens,
bag er jebenfaUg bem oäterlichcn Unter®
richte öerbanEte, hot er gegeben in „brei=
unb oierftimmigen £>t)mnen für bag ganje
Kirchenjahr"; bag Opus musicum feines
Saterg enthält oon ihm neun Kotnpo®
fttionen. ©in fünfter Sob erlöfte ben
23jährigen, h c töenntütigen Sulber am
23. yanuar 1546.
Sietbemegt marert bie Sebengfdjicffale
beg ©ophontag Paminger, SeonharbS
gmeitem ©ohne: „constantis Evangelil
confessoris et exulis, eximii poötse, do-
ctissimi scholae praeceptoris atque viri
in arte Musica peritissimi.“ @g liegt
außerhalb beg Stahmeng unferer Arbeit,
biefen intereffanten SJtann, in beffen
SBerbegang fich ein ©tücE geitgefdpchte
fpiegelt, yitx näher Eennen gu fernen;
nur bie notmenbigften gu unferem 8ebeng*
bilb gehörigen Säten feien Eurg ermähnt.
©ophoniag erblicEte am 5. gebr. 1526
gu ißaffau bag Sicht ber SBelt. Stach
Sßoüenbung feiner humaniftifdjen ©tubien
in Stüntberg begog er bie Itnioerfität
SBittenberg, oon fernem 93ater mit ©mp*
fehtunagbnefen an 8uther, SOtelamhth 0 »
unb Storariug reichlich auggeftattet.
1545 ging er gum Sehrfach über unb
eröffnete feine miffenfchaftliche SätigEeit
an ber Schule feineg SSaterg gu ©t. Sti*
fola in )ßnffau. @g folgten nun ftür*
mifche ftahre; olg treuer Anhänger unb
SBerteibtger ber neuen 8efjre mufjte er
oft unb fchnell bie ©tätte feiner 3Birf*
famEeit mieber aufgeben, um fich on an*
beren Orten eine neue Heimat gu fuchen.
@o finben mir ihn nacheinanber an
oerfchiebenen Schulen 1 ) in Seggenborf,
Straubing, Stegengburg, Arnberg, Stab*
bürg, Stegengburg, Ottingeu — qier mar
er gugleicp SDtufifoireEtor imb ebierte auch
*) 3 U 9iu| unb Summen unb jum $rofh
aller berer, bie an ©deuten roirfen, feien ^ier beö
©opboniaö jammertjotte Sßorte (alö eine§ ^äba»
aogen aus bem 16. gabr^unbert) angeführt: „Tot
labore8, serumnas, curas animiquc molestias
expertus sum experiorque, ut affirmare ausim,
eos, qui scholis pie et fideliter priesunt,
omnium mortalium longe esse miser-
rimos. Atteruntur enim et labefiunt totius
corporis vires, non docendi dicendiqne labore,
quantum cura perpetua animique dolore.“ (In
praef. Poömatum Balthasaris fratris pl. I. 3.)
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UMIVERSITY OF MICHIGAN
fronl)atb Jtamingcr.
129
bcn Tom. I. u. II. beS Op. Mus. — Siötb*
fingen, Nürnberg, wo er im Quli 1603,
7 7 V/ 2 ^a^re alt, fein mübeS Vaupt juv
3^ut)e legte.
©eine erfte ©h e frau, Stofina Kunb=
liitger, fdjenfte iljm fet^S £öd)ter unb
jroei Söi)ne, bie bis auf eine Dodjter ade
frfibaeitig ftarbcn; nach llV 2 *iäl)riger
©fee fegnete aucf) fie baS 3 e Wi^ c * ©o*
pljoniaS heiratete ein Qaljr barauf (1563)
bie SBitroc Slnna beS ^ßrebigerS QsraS*
muS godner. liefet/ ein qeborener
9RegenS6urger (1502), mar früher ©ene*
biftinermönd) im K( öfter St. ©mmerant
in S?egenS6urg, trat aber bann jur neuen
Celjre über unb mürbe ber erfte ^ßaftor
an ber Steupfarrtirdje; er mar aucf) ber
erfte oon ben Stegen Sburger ^ßrebigern,
bie heirateten. Diefer ©he entfprofe nur
ein So^n, SopjjoniaS, ber bereits nach
25 Stagen biefeS irbifdje tränen tat mieber
oertiefe; 1585 ftarb beS SopljoniaS jmeite
©attin. Stad) brei fahren trat fßaminger
jum britten SRale an ben Slttar unb wer*
ehelichte ftd) mit ©arbara Verolb, ber
$ocfeter beS ißaftorS an ber ^>1. ©eift*
Hrdje ju Slümberg; fie gebar tljm einen
Sohn, ber aber noch Oor feinem ©ater
ftarb. So hinterliefe alfo SopljoniaS gar
(eine leiblichen Kinber, aber um fo mehr
geiftige: „literarum monumenta et poe-
mata omnibus numeris suis perfectis-
sima. u ©on feinen Kompofitionen ent*
hält baS Opus mus. jegn Stummem.
Seinem ©ater fe^te er in ben fdjon
öfter zitierten ©pttapßien unb in ber
Verausgabe feiner SBerfe ein pietätoodeS
DenEmal.
SeonljarbS britter unb jüngfter Sohn
mar SigiStnunb, „vir pietate, erudi-
tione, arte Musica et virtute praestan-
tissimus.“ ©eboren ju ©affau 1539,
ging er juerft pu feinem ©ruber Sopßo*
niaS in bie Schule unb bann jur ©od=
enbung feiner afabemifdjen Stitbien mie
fein ©ruber auf bie Uniöerfität ©Sitten*
6 erg. 1561 ift er bereits Kollege feines
©ruberS „in erudienda iuventute“ in
Straubing unb teilt oon ba an beffen
unfteteS wanberteben. ©r fcheint aber
beSfetben halb überbrüfftg gemorben ju
fein, beim 1566 begibt er ftd) ju feinem
©ater unb mibmet fid) Dort mit att*
bauernbem ©ifer bem StedjtSftubium, ber
SRuftf unb ißoefte. Stad) bem Dobe beS
Vabevl, ft. 2K. Sabrbiub. 80. 3abrg.
©aterS ermirbt er ftch 1577 in St. ftlo*
rian ben Dottortitel unb mirb Cegrer
unb bann Stettor an ber SJrooinjialfdjule
in Cord) (Laureacum, ©nnS bei Cinj).
©on h^r auS folgte er einem Stuf jur
Steformierung beS 1112 aegrünbeten
KlofterS Seitenftetten in Steiermarf;
bort ftarb er 1517 im blüßenben Sllter
oon 33 fahren, mie man oermutet an
©ift, baS igtn beigebracht mürbe.,
SllS echter Sogn feines ©aterS, hot
auch er fid) in ber Kompofttion oerfud)t;
13 Stummem auS feiner geber enthält
baS Opus musicum.
Untere Darlegungen haßen gezeigt,
bafe mir eS bei oer ^amilie ^amtnger
mit einer „Künftlerfamtlie" ju tun haben,
in bereu Scfjofee ©Siffenfcfjaft, ^oefte unb
SRufif äu hehrem ©unbe ftch ernten, mie
ifjr ©iograpß fc^ott am Slnfange feines
©JetfeS fiinbet: „Ad Pamingeros nunc
provocamus, quorum vitas dum hic ex-
posituri sumus, simul etiam poesim et
literas cum musica optime et in uno
eodemque subiecto cohabitare posse sa-
tis luculenterque docebimus.“
Qn bent nun folgenbett jmeiteti Steil
fod eS ftch für unS nicht um einen äftl)e*
tifdj*fritifdje ©3ürbiguitg, fonberu um eine
bibliographücf) tnöglichft genaue Slufjäl)*
lung unb gufammeufteUung ber .Kontpo*
fitionen Ceonßarb ißamingerS ßanbeltt.
II.
DaS ntufifaltfche SebeitStoerE Ceon*
ßarb ^atningerS ftttb feine Cantiones
ecclesiasticae für baS gange Kirchenjahr
in oier ©änben. Die SluSgabe biefeS
Opus musicum toar urfprüttcjliri) in acht
©änben befchloffen; SophontaS änbertc
bann feinen ©latt unb rnoüte gehn 1 )
barauS machen, bocß fittb nur oier ©ättbe
erfchienen. Der ^ßlatt für ad)tbanbigc
l ) 9Cuf biefe beabftcbtigte ßintcilung fdjeint
ein Ms. ber SWünc^ener ßgl. u. 6taatöbib(io*
t^e! Ijinjuroeifen. 2)a3?etbe finbet ftd) toeber bet
9Jtaier (bie ^anbfdjriften ber 9)Uind)ener unb
©taatöbibliot^ef) uoc^ bet ©itner (DueUenleEifon)
oerjeidjnet, ba e3 erft 1894 burc^ 3luötaufc^ mit
bem ÄreiSardjit) Nürnberg in ben ©eftfc ber Ägl.
Sib(ioti)e! gelangte; eg trägt bie Signatur Mus.
Mss. 4482, gr. 8°. mit 33 betriebenen Sölättern
unb bem Xitel:
Quinta vox ber 10 Tomorum Leonard Pamingcri
fec^fter Xeiü.
6ein Sn^alt ift folgenber:
Mit achten.
D Jperr Xu ^eilger ©eift.
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
180
funliarti Paminger.
Anlage ift unS in ber prsef. Epitaph, ad
Guil. Hartelium nocf) aufbemabrt; bic
ad)t Sätibe fottten enthalten:
I. & n. Evangelia, Epistolas aliasque
(quas Motetas vocant) ecclesia-
sticas cantiones de tempore et
festis totius anni.
III. Missas.
IV. Historias.
V. Psalmos.
VI. Simplicem illamPsalmorum octo
tonorum cum omnibus differen-
tiis concordantiam Magnificat et
Hymnos.
VII. Germanicas cantiones, sacras et
profanas.
VIII. Amicorum symbola, Hymenseos
et Epitaphia.
DieöerauSqabe beS Op. mus. erfolgte
erft nocq bem Dobe beS Ceonfjarb burdj
feinen ©ofjn ©ophoniaS. Qm^ahre 1568
mar berfel6e uon bem ©rofeti Cubmig XVI.
oon Ottingen on bie bortige ©d)ule be*
rufen morben unb hier ebterte er mäh®
renb feines fünfjährigen SlufenthalteS
(aufjer feinen Threnodia de morte Sigis-
mundi unb feines SaterS „©chöneS furj*
meiligeS £>od)äeitS*@efpräcb") ben Tom.
I. & Ü. beS Op. mus.; 1575 ging ©o=
Mit sechsen.
6t)rift, ber ift erlauben
©ueffer »ater, Ijerre got
2)er bu ba§ §au6 3frael Megierft
9hm bitten mir ben heiligen ®eift
ffiie foil 34 micf) nur rool geboten
2ttf) toem fott icf) botb (tagen
3<b bin »erfagt gege aine magb,
3tb toaid ein ftolljed maijblein.
Mit fünfen.
21 d) got ioa3 fott 34 armer tbun,
gnilaubet ift ber matt,
Jpalt ®i4 ganb
$er weite lauff
©ueffer »ater, b crtc ®ot
Jßas i»irt er bort
®er einig ®ot
25er bu baä §auj» Sh“« 1 regierft
§err unfer iperr
Serben icb trag
2Bie mag 34 b e ^r »ergelten 2)ir
SDiitten unfrer lebend 3 e *t
3efus Sbriftud unfer fSailanbt,
Stein got unb .perrn
®ot Sater ©un ^eiliger geift
2)ein .... (folgen »on fpäterer &anb l)er=
rübrenbe Äafuren)
Jtain lieb on taib
leib fo hart
9tur niirrifd) fein ift mein monier.
pboniaS „post multa itinera, ut otium
adipisceretur ad Msecenates conquiren-
dos“, meld)e bie meitere ©bition beS Op.
mus. ermöglichten/ unter Stufgabe feiner
©tettung in 97örbtingen mit feiner gonjcn
gfamilie nach Nürnberg iu bem 33uch=
bructer Dietrich ©ertad), oer bie obigen
beiben erften Sänbe bereits 1573 pubti®
giert hatte. SltS er bort anfam, ftarb
©erlnd) unb baburd» mürbe bie ©bitton
abermals oerjögert, fo bah & cr brittc
Sanb erft 1576 in officina typ. Katha¬
rina, Gerlachii relictae viduae et haere-
dum Joh. Montani gebrucft mürbe, ber
oierte Sanb gar erft 1580 bei 9?ic.
Knorren. 9Köge nun eine bibtiographifch®
genaue Sefdjreibung beS michtigen 2Ber=
EeS folgen.
PRTMVS TOMVS ECCLESIASTI-
CARVM CANTIONVM, QVATVOR,
QVIN|QVE, SEX, ET PLVRIVM
VOGVM, A PRIMA DOMINIGA AD
VENTVS, VSQVE AD PASSIONEM
DOMINI ET SALVA TORIS NOSTRI
JESV CHRISTI, j Per | LEONARTVM
PAMINGERVM ASCHAVIEN | sem
Austriacum, Olim Patauij Bauariae ad
D. Nicolaum Secretarium, | Musicum
clarissimum, compositarum. | BAS-
SVS. | CVM GRATIA ET PRIVI-
LEGIO | Caesareae Maie, ad annos sex.
| NORIBERGAE. | IN OFFICINA
THEODORICI | GERLAZENI. I M.D.
LXXIII.
(2. ©eite.)
LEONARTI PAMINGERI ASCH-
AVIENSIS, | VIRI PI ET ATE, ERV-
DITIONE, ET VIRTVTE PRAE|
STANTIS, MVSICI GLARISS: OLIM
PATAVII | in finibus Bauariae ad D.
Nicolaum Se-jcretarij effigies. |
I.
>
Porträt.
p
»—(
*ra
.
Stingstjeium:
I. ISTA LEONARTI PAMINGERI
EFFIGIES EST |
II. CORPORE PRAESTANTIS IN-
GENIOQVE VIRI |
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
feralptrt Jtamtnarr.
131
III. QVI BENE CHRISTICOLA DE
POSTERITATE MERENDO
IV. VESTIIT HARMONICIS DOG-
MATA SACRA MODIS.
Obijt ibidem in vera agnitione &
inuocatione filii Dei, Anno Salutis |
M.D.LXVII. Die III. Maij, Anno ASta-
tis LXXin.
(8. ©eite.)
EPIGRAMMA | SOPHONLE PA-
MIN-|GERI P. DE PIISS: PARENTIS
SUI, LEONARTI PAMINGERI, LV-
cubrationibus. |
folgen 18 ®tfttd)ü.
(4. ©eite.)
INSIGNIA ILLVSTRIVM ET GENE¬
ROSISS :
Comitum in Otingen. Baronum in Lympurg.
(SBappen.) - (SBappen.)
SECVNDVS TOMVS EC|CLESIA-
STICARVM CANTIONVM, QVA-|
TVOR, QVINQVE, SEX, ET PLV-
RIVM VOCVM, A PAS sione Domini
& Saluatoris nostri JESV Christi, usq;
ad 1 primam Dominicam post Festum j
S. Trinitatis, | Per | LEONARTVM
PAMINGERVM ASCH AVIEN-|SEM,
AVSTRIACVM, OLIM PATAVH AD
D. | Nicolaum in finibus Bauariae Se-
cretarium, Musi-1 cum clariss: compo-
sitarum. | TENOR | CVM GRATIA
ET PRIVILEGIO CASSAREiE
MAJESTATIS AD ANNOS SEX.
Norimbergae | In Officina Theodorici
Gerlatzeni. | M.D.LXXIII,
(2. ©eite.)
2Bie beim Primus Tomus.
(3. ©eite.)
SO PHÖNIX PAMINGERI P. EPI¬
GRAMMA | ENCOMIASTICVM DE
MVSICA.
folgen 22
(4. ©eite.)
28te beim Primus Tomus.
(5. ©eite.)
EPISTOLA DEDICATORIA | IL-
LVSTRIBVS ET GENE-|ROSIS DO-
MINIS, DOMINO GOTFRIDO, D.
LVDOVI|CO, ET D. ALBERTO
FRATRIBVS, COMITIBVS IN OTIN¬
GEN, DO-|MINO CHRISTOPHORO,
ET D. FRIDERICO AGNATIS, BA-
RONIBVS IN | LYMPVRG semper
liberis, & sacri Rom: Imp: Pincernis
haered: nunc eorundem ge-[neroso-
rum Comitum Otingensium Tutoribus,
Dominis &Maecenatibus | suis clemen-
tibus, SOPHONIAS PAMINGER P. |
Euangelicae scholae, qu§ Otingae est, |
moderator. | S. P. 0.
golgt ba 8 ®ebifation 8 fd)teiben auf
6 V* ©eiten.
TERTIVS TOMVS ECCLE-jSIA-
STICARUM CANTIONVM, QVATV-
OR, QVINiQVE, ET SEX VOCVM,
A PRIMA DOMINICA POST FE¬
ST VM | S. Trinitatis, vsq; ad primam
Dominicam Aduentus Domini & Salua-|
toris nostri JESV CHRISTI. | His COM-
MVNE de Sanctis Ecclesiae DEI, &
quaedam Fragmenta ex Canticis Can-
ticorum Salomonis, accesserunt. | AV-
CTORE | LEONARTO PAMINGERO,
ASCHAVIENSE, | AVSTRIACO, O-
LIM PATAVn AD S. NICOLAVM,
IN | finibus Bauariae Secretario, Musico
excellentissimo. | TENOR. | CVM
GRATIA ET PRIVILEGIO CASA¬
RE.® MA-|IESTATiS AD ANNOS
SEX. | Impressae Noribergae, in Offi¬
cina typographica Katharinas Theo¬
dorici Gerlachij relictae Viduae, & Hae-
redum JoannisMontani. j M.D.LXXVI.
(2. ©eite.)
28te beim Primus Tomus.
(3. ©eite.)
SOPHONIiE PAMINGERI P. |
EPIGRAMMA. |
folgen 26 ®tfttd)o.
(4. ©eite.)
INTER AVES ALIAS VELVTI
JOVIS EXERIT ALES, |
SIC INTER TERRAS AVSTRIA
CVLTA, CAPUT. (SBappen.)
(5. ©eite.)
EPISTOLA NVNCVPATORIA. |
REVERENDIS, INCLYTIS ET | GE-
NEROSIS, NOBILISSIMIS, AMPLIS-
SIMIS ET | PRVDENTISSIMIS DO¬
MINIS, DOMINIS N. N. CELEBERR:
ARCHIDV-jcatus superioris Austriae
Statibus, & eorum Vicarijs designatis,
Dominis suis benignissimis, | & reueren-
ter colendis,SOPHONIAS PAMINGER.
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
132
Jlamingrr.
P. feli-ciss. hujus Anni auspicium, ä
CHRISTO Im | manuele precatur. (0fot=
gen 4 ©eiten Deyt.) 9118 ‘Datum |tef)t
am ©cblujj: Noribergae, ipso die S. Pauli
Apostoli, ante annos 1542. misericor-
diam consequuti & conuersi, Anno re-
paratae salutis, M. D. LXXVI.
QVARTVS TOMVS CANTIO
NVM ECCLESIASTICARVM QVA-
TVOR, QVIN-IQVE, ET SEX VO-
CVM. | Continens, 1. Psalmos. | 2. Sin-
gulorum Tonorum, & eorundem diffe-
rentiarum (quam contrapunctum vo-
cant) Psalmodiam. | 3. Aliquot pias
preces, & sacrae Scripturae Sententias. I
Autore | LEONARTO PAMINGERÖ
O. A. AVSTRIACO, OLIM | Patauij,
in finibus Bauariae, ad D. Nicolaum
Secretario, j Musico clariss. TENOR.
■ NORIMBERG A3. | IN OFFICINA
TYPOGRAPHICA NICOLAI KNOR¬
REN. | Anno M. D. LXXX. |
(2. ©eite.)
SO PHON LE PAMINGERI. P. IN
QVARTVM, LEONARTI | PAMIN¬
GERI, Parentis sui cariss. piarum
Cantionum, Tomum, Praefatiuncula.
folgen 25 Diftidja.
(3. ©eite.)
EJVSDEM SOPHONLE PAMIN¬
GERI ELEGIA, QVIBVSDAM PSAL-
MIS, PRIDEM AB IPSO | elegiaco
uersu scriptis, & Nobili, clarissimoq;
Viro, &c. D. HIERONYMO BAVM-
GARTNERO, Patricio & Septem Viro
Norimbergensi, Domino ac patrono
suo obseruando, & bene de se merito,
dedicatis praemissa.
folgen 28 Difticfja.
(4. ©eite.)
NON EST, NEC DICI DEBET
RESPVBLICA FELIX, | QVAM NON
CVSTODIT QVI REGIT ASTRA
VIGIL, | (Söappen mit Doppelabter
unb Königgfrone.)
CVSTODIT VERO JVSTVMQVE
PIVMQVE COLENTES: | EX VLAT
A PRAVA COLLVVIONE SALVS. |
(5. ©eite.)
EPISTOLA NVNCVPATORIA.
AMPLISSIMIS, PI ET ATE, NOBI-
LITATE, VIRTVTE, ET SAPIENTIA
CLARISSIMIS | VIRIS, DOMINIS
! CONSVLIBVS, ET VNIVERSO SE
! NATVI, INCLYTA3 REIPVB. | NO¬
RIMBERG ENSIS, Dominis, & Patronis
suis reuerenter colendis, SOPHONIAS
PAMINGER, P. | Ibidem priuatim do-
cens, ingredientis Anni feliciss. suc-
cessum, Per JESVM CHRISTVM, |
DEI & Mariae Filium, Immanuelem
nostrum, ex animo | precatur. | (f^olgt
©rief big auf bie 11 . ©eite.) Unter*
fcfjrieben mit: Ex Musaeo nostro, sub
initium anni 1580.
(6. ©eite.)
Porträt ^amingerg mit Deyt, »nie
bei I.—HI. Tomus.
©g ift für bie bibliograpl)ifd)e SBiffen*
febaft non 93ebeutung, aud) bie
SOIanuffripte fennen 311 lernen, in betten
fid) Kompofitionen ^ßamingerg pnben.
Die ber öffentlichen Sibliotljefcn bat
©itner in feinem OueHenleyifon (VII. 93b.
©. 306) regiftriert, menn auch bie 93oH*
ftänbigfeit öcrfelben fel)r in 3 'öetfel ge*
iogettmerben ntup. ^ebeufaQg ift igm
oiefe 33otIftänbig!eit in bejug auf bie
faft unjugönglfche sßrogfefd)e 93ibliotbef
in fReaengburg nicht gelungen, benn er
»erjeiebuet (a. a. 0 .) nur f^olgenbeg:
1 ,,$»t Ms. 940 ber B. ißrogfe einige Don*
j |ä§ebamitfinb bie jtoei nierftimmigen
[ ©efättge „Dixit Dominus“ unb „Dis-
i cumbentibus illis“ gemeint, bie fid) in
Kob. 285 unter SRr. 275 unb 310 pnben.
1 $d) bin nun in ber glitcflicben Sage aug
biefer 93ibliotpef noch 10 Kobb. mit
43 Kompoptionen ißamtngerg — bie n.
unb III. Deile berfelben nicht mitgereeb-
net — namhaft ju machen, in benen
Paminger mit 122 anbereit mehr ober
ntinber berübmten Kontponiften jufani*
1 meit uerjeiebnet ftel)t. Der Kürje halber
1 gebe id) nur bie Hummern, ber Kobb.
mit 93e[timmung ber SRieberfd)rift, -
fotoeit fid) biefe ermitteln liep — nur
bei Kob. 285, bem intereffanteften ber
aug ber ißrogfef<ben ©ibliotijef ftammen*
ben SRanufEripte mögen nähere SRotijen
-folgen.
Stob. 237; Kob. 267: 1573; Kob. 269:
ca. 1575; Kob. 271: ca. 1570; Kob. 272:
ca. 1579; Kob. 274; Kob. 275; Kob. 276:
1568; Kob. 278: 1579; Kob. 284: 1578;
j Kob. 285: 1557 mit ben 93 ud)ftaben
! W. K. R. = WolfgangKüfferRatisbon..
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
feonljarb (Tamingfr.
133
Wach fol. 40 ftefjt bie ^ahreM 1559 ;
auf fol. 43 ein 33rief (^bfc^rift) Cuther«
an ©enfl. bemfelbeit werben bie
baperifchen dürften, obwohl fte Cutter
nicht febr gewogen feien, wegen ber pflege
ber Söluftt feljr gelobt. Cutter will Don
ßubwig ©enjT etn In pace in idipsum
fabelt, ihn jeood) nicht erft mit bem Äom*
ponteren plagen, ba ,er DieHeicbt fdjon
ein fomponierte« befifce. $)er 33rief ift
batiert ßoburg, 4. Oet. 1530. 3)er Stob,
trägt bie Üluffchrift Cantica latina, ger¬
manica, et gallica.
£)ieju Eomnit noch ein Äob. Z 24 ber
Ägl. 33ib(iotf)ef in 33erlin. (Sitner fagt in
feinem Dueöenleyüon (VII 33b. ©. 307)
ttou biefent fülanuffriptbanbe: „(Sfjorbuch
non 1599, gefchrieben Don ©ophonta« s }Ja*
minger, enthält neben 3faac« Constant.
Choralis Xonfäfce Don ©enfl unb 33 Doit
ß. «ßominger. ßefctere ßaljlenangabe ift
nicht richtig; icf) habe bett Äob. an Ort
unb ©teile ftubiert unb bie Äompofitio*
nen fßaminger« teilweife fopiert, e« ftnb
nid)t 33, fonbern 37 Wummern.
©ielleidtt bürfte eine tune SBefdjrcibuttß
bitfeS ebenfo foftbaren toie bodfintereffanten
IRanuitrtpteS, baS oollftänbig oon ©amin=
gerS Sohn, SophoniaS, gefchrieben ift, oon i
iibfiograpt)ifd)etn äßerte fein.
Äob. Z 24, 44 x29 cm, in Seber gebunbett,
enthält 240 fol., 2 Öorfeplätter mit SDebifotion
unb ^ttbaltgangabe. ?lm Sorberbecfel (linfS
oben): Ex collectione Poelchau. ?lm hinter-
bedel baS gcbrucfte ©ilbniS unb 2ßappcn beS
Cconharb ©amittgcr. ©apier etmaS bünn, Tinte
gebt manchmal bereits etiuaS ins ©raune fiber,
fonft febr fd)ön unb beutlich gefchrieben; nur
gegen Schluß oerliert bie (Schrift etroaS an
Sorgfalt.
1. ©orfe&blatt:
Nobilibus, Magniflcis, prndentibus, sapientis-
sirnia viris ac dominis
Dominis Consnlibus, amplissimoque in-
clyt* Reipublic*
Noribergensis Senatui,Vigilantissimis .
patrim
Patribus, Dominis et Patronis suis
Pro num mis in se beneticiis
grato pectore colen-
dis Sophonias
Pämingeras
sn« ho¬
nest« fa-
miliae
postre-
mns ^
emerit« senectutis atq. adeo totins
Vit« mrumnarom pertmsns
disolri et cnm CHRI¬
STO esse desyderans.
hunc Librum liar-
monicum, sui
cariss. Paren-
tis pi« me-
moriffi
Mann scriptum, dementer susceptum
et, vd infimo') snbsellio, collocatü
iri sperans. hnins imminentis
anni Millesimi quin gen-
tesimi nonagesimi
noni, totinsq vi-
t« felicissimos
snccessns, et
saintarem
Rdpub.
gubernationem aDEO PATRE Domini etErnii-
nnelis nostri—IESU CHRISTI, ex animo
precando stren« loco, cum hnmillima
sni commendatione, offerri cnravit.
2. Sorfehblatt:
CONSTANTien:
CHORALIS
COMPOSI-
T10 PER
HENR: ISAAC.
ADDITA QVAJf
DAM PER
LUD: SENFL, ET ALIos
PLURIMA PER
LEONH- PÄMINGER.
Tiefe „alii“ be-3 Titelblattes ftnb aufjcr
bem bort bereits genannten Subm. Senfl noch:
©. Schach, ©eorg ©loct, ©eorg SiaconiuS
i EPS. VIENEN. 2Ba8 bie Äompofitionen felbft
anbetrifft, fo ftnb bie meiften für ttier gemifchte
Stimmen (boch finben ftd) auch mehrere fünf
ftimmige Stiicfc) unb in ber 'JiotationSiueife
ber bamaligen eit eingetragen:
linfS oben: Sopran red)tS oben: 2Ut
unten: ©afe unten: Tenor.
©« möge nun bas 33eräeid)ni8 jener
Äompofitionen sßaminger« folgen, welche
in bett bi§ jefjt begannt geworbenen
üftanuffripten enthalten ftnb; baratt
fchliefje ftch ba« Sßerjeichni« beseitigen
Äompoitiften, bie in ben fD?anu|!ripten
ber ^roSfefchen 33ibliothef mit fhimtn»
ger jufammen Derjeichnet ftehen. fWeine
Slbficht, ein weiteres ©efamtoerjeichniS
ber Äonipofttionen fßaminger« — alfo
auch ber gebrueften — ju bringen, habe
ich ber hohen ©a^foften wegen aufge*
geben; ba«felbe ift jeboch h Qt, bfchriftitct)
oollenbet unb fteljt bei mir ^ntereffenten
bereitwilligft jur 33erfiigung.
®er 33erfaffer fdimet^elt ftch fetneö*
ntegS mit bem ©ebanten, mit Dorliegett=
! ber ©tubie etwa« fehlerfreie« geboten
ju haben — bie gorfchung ber ßw^nnft
*) instruetiss. Bibiiothecse (fo auch int Ori=
gitml).
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
134
ft«nt)arfe yamiuger.
lüirb übet manchen buntfeit ^ßunft in bem
fiebenä* unb SBerbegattg bieget marfon*
ten $erfön(id)fett in bet aJJuftfgefdjidjte
beS 16 . ^o^rbunbertS neues Ctcfjt »er*
breiten — er ift oieintefjtjufrieben, wenn
er auf feine Slrbeit bie Sßorte anroenben
barf, toeldje ber ^eilige ^jteron^tnuS in
feinem Prologus galeatus non bem Stempel
©otteS fpridjt: „In templo Dei offert
unusquisque, quod potest: alii aurum,
argen tum et lapides pretiosos: alii bys-
sum et purpurain et coccum offerunt et
hyacinthum: nobiscum bene agitur, si
obtulerimus pelles et caprarum pilos.“
ber in ben UTanuffripten enthaltenen
Kompojtttonen Pamingers.
21$ (Sott, roemjotl i$§ f lagen/Ms. X.B. fceilbronn.
Agni n nA 1X
A
k gni paschalis esu, Z 24.^)
Ueluia. Adducentur rem virgines, Z 24.
„ Audi filia et vide, Z 24.
„ Geli enarrant, Z 24.
„ Conversus Jesus ad Mariam dixit,
Z 24.
r Ecce sacerdos magnus, Z 24.
„ Exultent iusti, Z 24.
„ Laudate Dominum omnes gentes,
5 y. P. 269.*)
„ Laudate Dominum, 5 v. P. 275,
Nr. 873, 1.
„ Mirabilis Dominus noster, Z 24.
„ 0 celestem Margaritam, Z 24.
„ Pretiosa in eonspectu Domini, Z 24.
„ Sacra virgo Maria, Z 24.
„ Virga Jesse floruit, Z 24.
Amen dico voois, Z 24.
Ante diem festum Paschae, 4 v.
(II. p. Venit ad Petrum) P. 274, Nr. 865, 1.
Ante sex dies solemnes Pasclim, P. 274,
Nr 865 4.
Ascendit Deus in jubilatione, 6 v. Ms. Cod.
Mus. 132 = Mus. Mss. 1536 B. München.
(II. p. Et Dftus in voce tubae, III. p. Gloria
Patri et Filio) P. 276, Nr. 877, 4.
Cognovi Domine, Z 24.
Confundantur superbi, Z 24.
Cum inducerent puerum, 5 v. (II. p. Nunc
dimittis), P. 272, Nr. 858, 3.
Cum pertransisset Sabbatum, 4 v. (II. p. At
ille dixit eis). P. 275, Nr. 873, 4.
Discumbentibus illis, 4 v. (II. p. Signa eos,
qui in me cred.), P. 285, Nr. 310.
Dixit Dominus, 4 v. (II. p. Juravit Dnus),
P. 285, Nr. 275. J
Dixit Dominus ex Basan convertam, 4 v., Z 24.
Domine ad adjuvandum, 5 v., P. 269.
Duo ex discipulis Jesu, 5 v.
») Z 24 = Äob. Z 24 ber Ägl. 9Rufif‘8tbUotE>ef
in ^Berlin.
*) P. 269 = Äob. 269 ber $ro8lefd>en «i*
Miotf)ef in SlegenSburg.
(II. p. Respondit Cleophas, III. p. Dixit
ad eos: 0 stulti, HL p. Et factum est,
cum recumberent), P. 275, Nr. 873, 5.
Ecce oculi Domini ; 4 v., Z 24.
Ecce virgo concipiet, 4 v., Z 24.
Et Dominus exaudivit eos, 4 v..Z 24.
Exiit edictum a Caesare (II. p. ijofepl), lieber
IJofepf) mein!?), P. 271, Nr. 855, 2.
Feci iudicium et iustitiam, Z 24.
Haec est dies, quam fecit, 5 v.
(II. p. Hodie Deus homo factus, III. p. Id
quod fuit, permansit 3 v» IV. p. Et quod
non erat, 3 v., V. p. Ergo exordium),
P. 272j Nr. 860, 6.
Haec est dies quam fecit Dfius, 4 v.
(II. p. Hodie Deus homo factus, III. p. Id
quod fuit, permansit), P. 272, Nr. 860, 7.
In duici jubilo, 3tuu finget, 4 v., P. 271,
Nr. 855, 11.
In duici jubilo, 4 v., P. 271, Nr. 855, 12.
Ingressus Angelus ad Mariam, 4 v., P. 272,
Nr. 860, 9.
Justorum animae in manu Dei sunt, 6 v.,
Ms. XCVII, 1. B. Zwickau.
Locutus est Dominus ad Achaz, 5 v.
(II. p.Propter hoc dabit), P. 272, Nr. 860,5.
Loquetur Dominus pacem, 4 v., Z 24.
Missus est Angelus, 4 v. (5. vox ad placit.),
P. 272, Nr. 860, 10.
Missus est Gabriel, 4 v.
(II. p. Ecce concipies, III. p. Ave Maria),
P. 272, Nr. 860, 8.
Missus est Gabriel Angelus, 4 v.
(II. p. Ecce concipies, III. p. Ave Maria),
P. 294, Nr. 987.
Nascetur nobis et vocabitur, 4 v.
(II. p. Cujus potestas. III. p. Ecce adve-
niet), P. 284, Nr. 931.
Nos autem gloriari oportet, 4 v. (II. p. In
quo est salus), P. 274. Nr. 865, 1. _
Novu 8 annus hodie, 5 v., P. 271, Nr. 85o, 22.
0 felix proles, 5 v., Ms. 18828,15 Hof.-B. Wien.
0 profunditatem divitiarum, 16 v., Ms. 15613,
19 Hof-B. Wien.
0 Regem coeli, 6 v. _
(p. II. Stabulo ponitur), Ms. LXXIV, 1 B.
Zwickau.
0 Trinitas inaestimabilis, 5 v. (II. p. Mise¬
rere qui passus es), P. 278, Nr. 886, 2.
0 vos omnes, qui transitis, 4 v. (II. p. Ecce
vidimus), P. 275, Nr. 865, 2.
Petre, summe Christi pastor, 4 v., Z 24.
Principes persecuti sunt me gratis, 4 v., Z 24.
Puer natus in Bethlehem. 4 v., P. 271,
Nr. 855, 14.
Quicumque fecerit voluntatem, 4 v., Z 24.
Quod dico vobis, 4 v., Z 24.
Senex puerum, 5 v. (II. p. Ipsum quem ge-
nuit), P. 272, Nr. 858, 1.
Sacerdotes tui Domine, 4 v., Z 24.
Semen ejus in aeternum, 4 v., Z. 24
Senex puerum, 5 v. (II. p. Ipsum quem por-
tavit), P. 272, Nr. 858, 2.
Sic enim Deus dilexit mundum, 5 v.
(II. p. (Jt omnis, qui. 1U. p. Non enim
misit), P. 278, Nr. 886, 3.
Signa eos, 4 v., Z 24
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ftn hart Pamtagfr.
185
Spiritus Itoaüüi KplftVit, ü v. (II. p. (/öu- Te Dean» I J WtWia Vufttnimffi, -4 v-, l\ 278,
grsta fee), R M Nr. s:7, IO, ' Nr. 886, k
Stabat Mater fi>ris a<J 5 r, -4 v.,F 278 Nr. 886, 7.
(II. p Malier, quid piw&s), V. m, Nr. 873,2. f Ttmete Darammn etuiie» sancd eins. 4 v,. X 2k
stellt .lernt*, m.niedre feapatoraffi, 4 v. Vpfli Ke ^, l( p«,r «entinw, 4 v.
(ItV aÄ <IT p a &i v
snmuije Triaitstt, 4 v. 471. p. Qm touite sab- latw ^Jt «Jan», , \ v . 1 • 1 y Nr- «i. •
<m r m p. 'Pr^tBofe&gwtöÄiöi^m t ,;~. ■ "•
Nf. tfcfi, k Vjct-HBw- pasebab, 4 v„ & M
Te decas et Imperium, 4 V.. P. 278, Nr. 886, 6.. niiracnlttm, i y.
IV de«» Patisya iogrtiitut» (PL p. Saoetei« '•. (ff. p. Staus oruata, UL p. Virgo eeoenpit
ftt iadivii Tria.).« t„ T*. 278, Nr. 886. i st. Virgo peperit), P ä75; Nr. 858, 4.
•;*, : : 'pttfeijpü ' * ,
6er mit Paminger in t>en Hiamijtripien 6er prosfefcfjten öibliottjef eittfyaftenert
Kömponipen.
SSreUet, 285..,
©rujibtrt, ?Incl, 2S5.
©ttKweii^aiitter, 'Äbain, 237.
J^arimantt, ^U«d, 3SM.
aoeltintf, Supttä; • 389; f-r-nal)
275. k-rtl I 285.
Ui-äiitbrit.. Wi v$r>.
'9J>yo'lvt : , ^ob. t?», St,!», Jfä; 2 ?jS<.
tSvtti'iefetf/ i(wjri..-. -PS. • •
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iietncl, Stgtemimb, 285.
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I 278, 2A\
; fiadjet, M>.
i ‘Jitnin, 28T>.
; ^acgtifi, -269, 274. 275.
! 275.
iVo^euin Or iVrte, 869, 285.
äunf«?p ®bt< 376, 285,
Rede, 273,
274. 275, 376, 378. ;
St«tf«r, 5aadi., 285.
Seufecitftoif, gwL, 285.
Siiefeiuil, 3ri).. 337, 275.
öu Sa;!?, 2~C«.
SafTö, vrtaubo bi, 337, 369,
871,272,274,275,276,278,284,
;.’?6.
ßatre, beV 278-
i'atinöe, br, 272.
J; ^epet, ^ilftnre, 376.
Ilctit, dbriOD, 285.
IV u &’araent,'Ki«rtin, 275,878.
Pionier. 285.
(Öintiimro, ilrötK;, 276.
^ö|ing«t, Sob-. 285.
'Erfimti, @cora, 276.
fegnatt, gm., 271, 372. 274,
m.m.
föeirt, (ienrab, 274, 285,.
9ten«, Vlbani, 371.
9(cfuianu3 f SBalt^afat. 272;
274,275.
iHidmfott, 285.
SRiaolo, fixem, be, 276,
;Kove, ©ipriaup, 276,
JJUifiuS, Sin«., 885.
«canbeß«,§ f ÄnL, 271, 2,47.
Sdjalreuter, $aul, 385.
S diumctulimisv vmSM. 269.
©cafS, Ötds., m, .273,374, 275,
284, m.
3«ir, Valentin,. 271.
Soli luitt, goröf., 274.
SpeTKiWf, 2«joru5, 385.
©(tfljtf, ;4ot,r 385f . ,
'.©tM|et 2-tloni., 271, 275, 276,
m.
©pU'iinu#, 3tpbr., 285;.
Ö’^rUier/Äm
ßoo®'. '#m. t 376, V
Supt, vtöa., 276, 278,
Öapino, .»Ät, 374, 276.
ö 6 pa 6 ,. m, m.
S3iu5U, Sn'pt)., 272, 2?o.
i&töißflfl, 376, m
ilbuurfjicourt iVtr., 385.
__ , , . , , ; , $lt>rifoia3,‘IJctr., 276,v ; •-■
ptf, 4>s'* >•(.. •"*•-<. | .:’2JN%itb; Aue., 269, tnbu-5i 257 ,
,'?fnet, $am*oit,. ■369.'273;^S|Sit5i : 5^§/: --76 <9)tfiil.), ‘284,
yJtorale?) 284.
. IVioret bfem- 285.
Vimo. 'öt-rrtl,.; 2.87.
:j iUloniou, ./loa., 385.-.
•j TJlntter. v \otj., 2 m5.
■ i'Obre'374,
€ UjimKer, t|4ejp., 276, i imur)
Segnet, SjiwsM fm 373; 394., (' .Stsrtfmv 'IRitb., 337. 275, 276,
»fctv;
&%
fbogituü» 6 , vtoiVli
<fti»6icutu2'. ,veb.,. 265, iS0,
tiiirbum, 38,5.
®<w«dn»c. 268. .
®oir»berti ^<U’p{ v 373,
^jeftnp/r. ISMbfci 38-5/
') 286-Äob- 2tti«.
iHcgetiebure-
Ctbmavu‘5 386 .
Uitenöfil, liier., 357,, 269, 372,
•27.'»; 376. 381.
®ä«4, A"--'- 211 .
®eed)io, 5 >pviin«i; -iäi .
®niatovtuo, rJioiü, .‘J8ü,
Ulttilo. A9o be-, 3! i, 2« 5, 216,
■ 278 .
Ölerbetot, pp, 365,276. : .i85
itillo A-om, 27»>.
TÖultber, ^eli- 251»;
871, 267,
Jlikmfortr, öerm, tUiulb.. 279,
Berl, Aadira, 2:V7, 2P2. M.
Sillostiv , 4'br,, 37k
270, ‘JjtH - Ihm», -K\ 851.
ätUtjl, llaul, 38'*;
3.Kd!uu2, 876.
Hcrliitttk. 279.
Birler, iÄteplj., 377
Dh üdiX 7a6ri»«aiin.
f Dr. (Scorg 3acob,
®ct(tlidK’r Kat un5 SombcFan in Hc^cnsbur^
Irino. &!i ; w (eiiift &(v.it« inte '.'irlH'itenj im Xicftite bitte lici(i v jo;i 'Ühtfif. i'tUnWKMt mm it-nu'tn
btiiiiinuvn Siixilm Sf.inointuC' I)r. j>. Stfiuu'rh\. f^urftt. Jnoifnplflit iir
/,'dni i -J, Tsnli J9ifiavR in }H<?= in y.iebc Imb Taitt'tnnXvit find ühC* fort
bet boiijiwtfbiffic. .fjcrv ibiifti*; ijrttcnfen uub bc* fagciftettcn Ücliv«^,,
SKit i|w ift. bc$- rmifietbcifioii, ftfeftEteü ^EiefieärS nie
ftitct: öjw • f&tftrnnnb- -bfi-bicitfiliiliSieit nerpffe» snevbm. ©rfaijnuljj aber
v ^‘t räriioi nini^e ^ieiibSi b® $!h?$n&- bftft. lieiotibeEd. in Uhftrer rnt$--
(inrfiet' ■^|i»i,cjniiFietii§ ' bent Vebeii leücnbcu feie ilnnnenun] j'd&ft nn
aeltiiieben. ür AÖiiife itn Vollen i'iete bk nvcöieni'U'bft^e« .'JÖiiinrter ‘nur' tuvje.
'SclmU-t »nb ^’wunbe, bie tjeiuifr iciuei Heu Domt tmb innf) iucntfi . 3 . oh von
Dr. ffrsrg flac»b.
137
fdjon ihre Siamen nur mehr fetten ge*
nannt werben." l ) Obwohl tnir lefctereS
für f £>erm XombeEan $acob nicht
einen Slugenblicf Befürchten, bürfte eS
ongegeigt erfcheinen, aerabe ihm, ber
mit ben firdjenmufifalifcben Berhältniffen
9Regen8burgS aufS engfte oerwachfett mar
uno a>:d) mit Bern „KircbenntuftEalifchen
Jahrbuch" in engfter güfjtuna ftanb,
tn biefen ©gatten eine auS Den ©efüplen
ber ©ijrfurcht, Siebe unb banEbaren Sin er*
fennung refultierenbe fteinc Biographie
gu mibrnen.
©eorg $acob mar als nieberbap*
rifcIjeS Kinb am 16. Januar 1825 in
(Straubing geboren. 9Jiit ©oben beS Ber*
ftanbeS Wte beS £>ergen8 reich gefeatiet,
traterin baS ©pmnajiumfeiner Baterftabt,
baS er mit 2luSgeid)nung abfoloierte, um
aisbann an bie UniDerfität 2Rünchen zu
überfiebetn, mo er fich all ^ögltng beS
herzoglich *baperifchen ©eorgtanunt ben
phüofophifchen unb theoloaifchen ©tubien
mit ßrifer mibmete. £)ie Zeitige Sßriefter*
meihe erhielt er nach oorauSaegangenem
einjährigem fßraftiEum im ißrtefterfemi*
nar fRegenSburg am 9. Qiuli 1849 Don
Dr. Baientin Don fRiebel, Bifdjof Don
9?egen§burg, mit bem ihn halb innerfte
miffenfchaftiiche Beftrebungen näher Der*
binben foltten.
Schon als SltumnuS in äRünchen
trat er in freunbfchaftlidhen, anregenben
Berfehr mit feinen Kurs* unb ©tubien*
genoffen, wie auch mit ben Borftänben
unb ^ßrofefforen, unb fegte Damit ben
(Storno ju bem weit Derjweigten, bie
uerfchiebenften BerufSElaffen umfaffenben
BetanntenfreiS, mit bem in ftänbiger
mfinbticher unb fdjriftlicher Korrefponbeng
*u bleiben ihm zeitlebens £>ergen8fache,
Daher BebürfniS war.
$Rur ein $al)r fottte ber ÜReupriefter
in ber unmittelbaren ©eelforae wirten,
nämlich als Kooperator in rlbenSberg,
unb fchon 1850 erqielt ber erft 25 ftafjre
3ählenbe bie Berufung jum Sßräfeften
an baS KleriEalfeminar in SRegenSburg,
beffen Borftänbe Damals ber gelehrte
SRegenS Dr. Slmberger unb ber fromme
*) 0o beginnt eine furje, für djriftlic^e
Stolf berechnete Sebenöbefchretbung, bie Dr. %
Ä(agerer) feinem greunbe mit funbiger §anb unb
warmem öerjen in ben „Äalenber für fat^olifc^e
S&riffcen" (©ufybacb i. D. 1905) geförie&en hat.
$abevC/ ft. SDR. Qafcibuifc. so. Qaftrg.
©ubregenS ©rillmeier Waren. $n welcher
SBeife unb mit wettern ©rfolge er au
biefent neuen, für feine Weitere Caufbahn
nicht belangtofen Sßoften wirfte, möge
weiter unten bei Befprechung feiner
fdjriftftellerifchen Strbeiten erörtert wer*
ben.
©. Qacob riiefte 1861 feiner Eünftigen
Stellung immer näher, unb zwar gu*
nächft in ber ©igenfehaft als £> o m o i E a r—
eine Stellung, in weither er bis 1881,
alfo 20 Qahre Derblieb, nachbem et unter*
beffen mit bem Xitel eines Bijchöflid)
©eiftlichen SRateS ausgezeichnet worben
war. $m genannten $af)re würbe er
feitenS beS Kapitels gum OomEapi*
tular, unb nach weiteren faft 16 fahren
burch Kgl. OeEret Dom 8. 2Rai 1897
zum XombeEan ernannt. Qacob zählte
bereits 72 Qahre, war aber an Körper
unb ©eift jugenblich geblieben. ©oDiel
über feinen SebeitSlauf.
®a aber ber äufjere CebenSaang eines
SRantieS oft unb eigentlich nur Der äu|cre
SReffey feines inneren SßerteS unb feiner
feelifchen Bebeutuna ift — eS ift aller*
bingS nicht immer jo —, fo erwächft unS
als Weitere Aufgabe, baS geiftige ftd)
biefeS feiten innerlich angelegten 3Jienfd)eit
unb priefterlichen ©eiehrten näher, wenn
auch nur Eurg, zu analt)fierett.
©eorg Q;acob war ein ausgeprägter
greunb, ©önner unb Kenner Der heil.
SBiffenfchaft wie ber weltlichen unb Eirdj*
liehen Kunft unb Kunftwiffenfdjaft.
@8 fotl nicht näher bie fRebe fein doii
feiner fjeroorragenben ©elehrfamEeit itt
ber hl- Xheologie*— h at ev bie
grojje ^Jaftoraltheologie feines BringipalS
Dr. Slmberger als „ftißer äRitarbeiter"
mit geiftDollen unb tiefen ©ebanEen (be*
fonberS Citurgie betreffenb) bereichert uub
burdh 6ead)tenSioerte t(u6(iEatioiteu u. a.
über SllbertuS SRagituS unb ben Brebigcr
Bertholb Don fRegenSburg Dorteilhaft Don
fi^ reben gemacht —, feine.fjauptftarte
lag auf bem ©ebiet ber Eircf»liehen
Kunft im allgemeinen wie ber Eirch*
liehen ÜRuftE im befonbereti unb bilbete
(wie beEannt) fein fchriftfteflerifdjeS $aupt*
werE: „®ie Kunft im Xienfte ber
Kirche", baS wir füglich als fein „Eunft*
wiffenfthaftlicheSKrebo" bezeichnen Dürfen,
wooei aber nicht gefagt |eiit will, bafe
©. $acob nur feine perföitlichen Kunft*
18
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
138
Dr. Sttrg 3ac»b.
anfcßauungen batin niebergelegt hätte —
feine ©teUung gegenüber oer Sunft roar
eminent firtßltcß, weil biejenige ber Sirdje
felbft.
Anfangs war bieö nur ein EleinereS
©cßriftcßen, angeregt oon bem bamaligen
Borftanbe beS Eircßlichen DiöjefanEunft*
oereinS $Regen3burg,Dompropft Dr. Rarbt
(f 1862), als BereinSgabe für bie 9Rtt=
glieber biefeS 93ereittS gebacht, ju bem
auSgefprodjencn ßroede, benfelben auf
bem 2öege beS ©elbftftubiumS eine tiefere
(Srfaffung be§9BcfenöCirc^fid^er
Sun ft ju erf cf) ließen, „roie biefe auf
bem SBooen ber Sirene, auS ihren An*
fchauungen unb Borfcßriften, alfo Don
gnnen h c *au8 ermachfen ßnb unb fort
unb fort crtoachfen müffen" (p. V). —
9Rit foldh prägnanten, programmatifchen
©ä§en beainnenb, hotte fiep ber jugenb*
Uche ißräfe?t in feinem Bortoort jur
1 . Auflage (1857) an eineroeitere £>ffent*
licßEeit geroenbet.
©ein ©tanbpunft roar uon Anfang
an ber autoritatioe, nichts ging ihm
höher als bie Darlegung ber Eird)liehen
Seftimmungen. „©beit in ber SenntniS
ber Eircßlicßen Anfcßauungen unb ber
barauf ruhenbett 33orfcßriften, fo fagt er,
ift ber eigentliche 33oben für alle
EirdjlicßeSunft gelebt, bie Dßeotie Oor
jeber fubjeEtiüen SRetnung, bie ^SrajciS
oor ber in ber Sircße fo unberechtigten
©efefcgebung beS ©efcßmacfeS unb ber
9Robe allein gefrdhert" (p. VII). „'Die
ürchlichen Seftimmungen aber ftnb her*
oorgegangen auS bem aemeinfamen ©eifte
ber Strcße, unb ftnb eben barum mehr ju
achten als alle Beftimntungen ber Aftf)e=
tif, bie etroa bagegen fpreeßen möchte"
(p. YIII). — DaS froine 93ucf) roar inner*
halb gaßreSfrift ttergriffett, erfeßien aber
erft 1870 itt jtoeiter, 1879 in britter,
1885 in oierter unb 1901 als ftattlicher
Sanb oon 532 ©eiten Deyt unb 20 iQu*
ftrierenben Dafein in fünfter Auflage.
„Die bebeutenbe Vergrößerung ber AuS*
gäbe erflärt ftch auS ber größeren Ve*
rüdfidjtiqung ber gerichtlichen ©eite beS
ViicßeS, oa eS nottoenbig erfchien, einer*
feitS bent ßefer baS SRacßfcßlagett oieler
unb oft umfangreicher Eunftgefchidjtlicher
Söerfe $u erfparett, anberfeitS mit noch
größerer ©ntftßiebenßeit bie Eatholifcße
Auffaffung ber Sunftgefchicßtc junt
AuSbrucf ju bringen. Arbeitet ja gerate
je$t bie moberne fogenannte ÄftßettE mit
einer ganj rafßnierten Sonfequenj, um
auch btefeS ©ebiet oon allem Übernatür»
ließen grünblich ju purißjjieren unb bie
©ntroialung ber Sunß tn jebem ihrer
groeige auS ber Baßn oer Sirene
gefcßiißtlicb unb praEtifcß ßinauSäubrängen
(p. X). SllS lapibar unb allein für ftdj
fpredjenb bürfte hier ber @a| öefottberS
unterftrichen roerbett: „ffiiner Sunft,
bie baS„nonserviam u fo ungefcheut
als ßofungSroort nimmt, röirb bie
Sircße fid) nicht bebienen Eönnen"
(p. xn).
2öaS gacob über bie ©elbftänbigEeit
ber Eirchlicßen Sunft in brei ntarfanten
fünften barlegt, mögen ^ntereffenten
(ebenbort) felbft nachlefen, rote auch (1. c.)
bie geinbe ber Eireblichen Sunft
(^nbtoibuali8muS,QnbuftrialiSmuS,©ur*
rogatiSmuS), beren ftanbßafte Abroeßrung
ben ^Jrieftern angetegentlicßft nahegelegt
roirb, Eurj unb treffenb geEennjetcbnet
roerbett. Daß biefett VorbenterEttngen
entfpreihenb bie Ausführungen beS treff*
ließ biSponierten SBerEeS „Die Sunft im
Dienfte ber Sircße" 1 ) gehalten ftnb, braucht
nicht roeiter bargelegt ju roerben, ju mol
für bie faeßntännifeßen Steife, in bie eS
länaft feßon feinen 2Beg gefunben. @8
erübrigt nur bie VetnerEung, baß gacob
noch als 76jäßriger ©retS ßdj Eeine
ÜRüße oerbrießen Iteß, an bie 5. Auflage
biefeS feines f<ßriftfteUerif<ßen«£)auptroerEe3
unb DeftamenteS jugleich mit größter
Sorgfalt unb AEribie bie lebte geile
attjulegen.
Der ©afc beS Dichters „©rau ift
alle Dßeorie" barf auf biefeS Buch Eeine
Anroettbung ßnben; benn roaS gacob
hier itt BJorten gelehrt, roar nicht bloßes
BJort — etroa getrennt uon praErtfcßer
Betätigung, oor allem nicht bei ihm
felöft: er hat als Referent über Streßen*
neubauten, SReftaurationen, Attfcßaffuitg
Eird)licßer (SinrüßtungSgegenftänbe, fage
uttb feßreibe über oierjig gaßre hin*
bureß überreiche ©elegenßeit gefunben,
') ®rucf unb Vertag ber 3of. S^omannfc^en
3Jud)banbtuug, Sanbä^ut, ö. Stuftage 1901. &ie
£c!tiirc biefeö Sßcrfeö, ba$ in feiner Ärt noch
unübertroffen ift, fei jur (SJrunbteoung oon © tubien
über ürd&lidSMfattjoIif d)e Äunft angelegent*
(icbft empfo^ten.
Original fro-m
UNIVERSITf OF MICHIGAN
Dr. Sw# Jakob,
139
btefe ©runbfäfce ju oertreten unb zu
Werroerten, fo bafe eS eigentlich niemanben
ju öerwunbertt Brauchte, wie er Bei pri*
waten fRatSerholunaen mit oerBlüffertber
SRafchheit unb ©elbftoerftänblichfeit bie
betaiflierteften SluSfünfte, 5 . SB. über
OualitätS* unb 2Raf}öerbältnijfe öon
SHrchenpatamenten, ßubereitung, (Stoff,
Bezugsquellen ju geben toufete. SBaS er
bieSbezüglich in summa als langjähriger
SBorftanb beS ParamentenuereinS gewirft,
ift nur ihm unb — ©ott 6 efannt.
28ie hot nun ©. ftacob im Oienfte
ber Eirchlichen SRufif gewirEt?wieber*
um theoretifdj unb praEttfd).
Qn bem eben genannten SöerEe, welches
für fäintliche ßweige ber Eirchlichen
Äunft bie normierenben ©runbfä^e bar*
legt, ift ein eigenes (3.) £>auptftücf ber
Eirchlichen Poefte unb 9Rufif gemibmet
(p. 384 — 501), baS Fi<h, wenn mir nur
le$tere in SBetracht ziepen, über bie grunb*
legenben SBeftimmungen betreffenb Eirch*
liege üfZuftE (p. 391 ff.), über bie gefchicht*
Uchc ©ntwicflung beS gregorianifqen unb
polgphonen ©efangS, ber ^nftruinental*
mufif, fomie über praftifclje SBerbefferung
Eirchlicher ÜJiuftE unb ju guter Ce^t über
bie lattbläufigen ©inwürfe oerbreitet,
welche gewöhnlich gegen bie Söieberein*
führung beS gregorianifchen ©efangS
unb ber ftrengeren auf ihm berufjenben
älteren PlufiE oorgebracht werben (p.490ff).
SBar $acob, wie Bereits bemerEt, fchon
als junger Präfeft in ber gfinftigen Sage,
feine ©runbfä^e über firdjliche P?u|tE
beu Alumnen beS ©eminarS in an*
jiehenber, inftruEtioer SJBeife oor^utragen
unb in biefem ©inne gleichzeitig ben
überörtlichen ©rlaffen beS Vifdjofs Va*
lentin, feines hohen ©önnerS, Oorjuar*
beiten, 1 ) fo bot fld) ihnt in ben fahren
feines 35omöiEariateS erft recht Slttlafj
über Sünlafj, feine muftEalifchen SJunft*
anfchauungen in einzigartiger SBetfe an
ben fülann ju bringen. 3 n hen fec^jiger
unb anfangs ber fiebriger Qahre beS
lebten yahrhunbertS, als bie SRegenS*
■) Stätjerfjin fyanbelt es fiep um bie Slbfaffunfl
bet berühmten Serorbnutigen über Stirdjcnmufu,
rotldje öifdjof SBatentin am 15. ®ejember 1851
unb bejonberS am 16. 2lpril 1857 an ben ©efaint*
fleruS bet $iöjefe iNegenSburg etlaffen pat (übet
ben Sßortlaut oergteitbe ben Ubbruct im £üci<
lienfaienber 1884, p. 44 - 52).
Bürger SRufiE unter ©djremS, ^antfeh,
SBejfelatf k. ihre erften SBlüten trieb,
traten nicht wenige priefter unb Caieti
aus oerfchiebenen 5)iöjefen (DeutfchlanbS,
welche Eürjere ober längere geit muft*
Ealiicheu ©tubien in ber ®onauftabt
oblagen, mit bem ©ubEuftoS beS OomeS
in Verfefjr, bem zugleich bie Slufftcht
unb Verwahrung ber 00 m bifchöfudjeh
©tuhl erworbenen Dr. proSfe * 2Rufit*
bibliotfjef (bis zu feinem 2 Pbe) übertragen
war. VollenbS, nachbem bie SEirchen*
mufiEfchule im ^alfre 1874 als Pri*
oatunternehmen in bie £)ffentlichEeit ge*
treten war, foüte für Igacob eine Sehr*
tätigEeit beginnen, für welche er (neben
Dr. paberl unb Malier) als britter im
Vuttbe wie wenige qualifiziert war. SRicht
weniger als 29 gabre ( 0U{ ^ j n ^ nci .
hohen SBürbe als Oombefan) erteilte
Öfacob in brei Söochenftunben an ber
SfirchenmufiEfchule Unterricht in ber Ci*
turaie, ©efchidhte ber Stirchenntuftf unb
Säftqetif: bieS war für ihn CieblingSbe*
fchäftiaung, aber nicht lebiglich ©port
ober ©piel, nein — VerufSfache, benn
fie Eani öon Qfnnen.
^n biefem gufammenhang fei eS auch
eftattet, feine Prinzipien über Eirch*
iche ÜRufiE näher, hoch für* Elarzu*
legen, wie er fie als Sllöhn unb Omega
ferner Eunftwiffenfdjaftlichen Überzeugung
feinen öielen ©chülern auS aller Herren
Cänberti üorautragen nicht mübe würbe.
£>er tieffte ©runb unb Stern feiner
(ftetS freien) Vorträge lag barin, bie
jungen HRuftfer in ein embringenbeS Ver*
ftänbniS ber gotteSbienftlichen.patt Ölungen
einzuführen burch wieberhofte ^inwetfe,
bap baS „^eilige heilig" z u behanbeln,
fomit Unl)etlige 8 öon bem ^eiligen fern*
jubalten fei. OeSwegeti gibt eS, fo
führte er auS, auch nur ein wahres
Prinzip für bie SHrcbenmufiE: eS
ift ber liturgifche ©efang. Sille 9P?ufif,
bie Einstich fein fotl, mufe Uturgifch
fein, für bie Citurgie beftimmt, öon ber
Citurgie normiert unb mit ihr üerbunben.
Sille £irchettmuftf mu| aufgebaut fein
auf bem liturgifdjett ©efang. S)ieS ift
baS Prinzip für alles SBirfen auf bem
©ebiete ber StirchenmufiE, ber ÜRafsftab
für bie Veurteilung aller Eircpen*
mufiEalifchen SöerEe. ^n neuerer
3 eit öerwechfelt man fo gerne bie SBorte
18*
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
140
Dr. $terg 3arob.
„dhriftUcbe" unb „Eirdjliche" Äunft; unb
boch beftefjt eilt Unterfct)ieb jmifchen beiben.
SDtatuheS Söilb ift eminent cf)viftlicb ( 5 .93.
ftefuS als Sfinb heimEehrenb non ber
Schule) — für bie SEirdje jo, aber für
ben Slltar pafjt eS nicht; fo ift eS auch
mit ber Eirchlichen SDiujtE. Sticht ade
SJiuftE, bie chriftlich/ ift barum auch
ffrchlich- Sticht alle SDiuftE, bie erbauenb,
ift barum auch Eirchlidj. St irdj liehe
SDtufiE ift nur jene SDtufiE, bie auf
bem ©runbe beS liturgifdhen ©e*
fanaeS auf gebaut ift. £)tefer ift ber
firchltche ©efang; jebe anbere SDtufif,
melche ber Stirere in ihrem ©otteSbienfte
bienen miß/ mufj biefem ©efange fid)
anfchliefeen; maS ihm nicht entflicht/
bringt Uneinljeit unb ©iberfpruch in
bie Schönheit ber Citurgie. 1 ) Stur jener
liturqifd)e ©efang ift aber ber Eirdjliche,
ben »tont unS gibt.
2 )en 93orträgen über ©efchichteber
StirdjenmufiE fdjicEte er immer einige
©orte über bie Aufgabe biefer Slrt oon
©efchichte oorauS. „£)ie ©ntmicElung
ber Stirchenmufit Eonnte ju aßen 3 e üen
nur in unb mit ber Citurgie üor fich
gehen. $)eSmegen gilt eS ju feigen, in
melcher ©eife bte SDtufiE burch bie ^ahr*
hunberte in unb aus ber Citurgie
fich entmiefelte, unb jjmar fomoljl ber
eigentlich Uturgifdje (gregorianifche) ©e=
fang als auch jebe anbere SDtufiE, toelche
in ben ®ienft ber Citurgie jugelaften
mürbe. $>ie ©pochen ber ^irajenmufif*
©efchichte beftimmt alfo (mie bei ben
übrigen Eirchlichen fünften) nicht fo faft
ber ©rab fortfdjreitenber XecbntE, foubern
oielmehr ber ©eift, b. h- ber geringere
ober höhere ©rab beS ©ingefjenS in bie
Citurgie unb beS gefthaltenS an ber
Citurgie."*)
SBetreffenb bie 93orträge über Citur*
giE unb StifthetiE fagt er felbft 311 ben
©leben: Sticht Citurgie, mie fte ber
©eiftliche ju ftubieren hat/ fotibent Ci*
turgie ber StirchenmufiE, nicht eine
philofophifdje Sifthetif, fonbern chriftliche
l ) cf. Musica sacra 1902, 89.
*) 3<ko& legte feinen Vorträgen alä SAarnu
ffript gebrutfte furje Kolleghefte als Seitfaben in»
grunbe. ©ämtlicfje brei berfelben (über £iturgif,
(^efchichte unb Slftfjetif ber Kirdjenmufif) gebenfe
ich alö banfborer ©djüler in erweiterter ftorm im
ßauf ber 3*it fjerauöjugebtn.
^IfthetiE unb tftheti! für Stirchen*
mufiE foß eS fein, montit Sie hier in
ber ÄirchenmufiEf chule beschäftigt merben. 1 )
3um Eieinen 93emeife, mie Eurj unb
Elar, babei tolerant, ruhig unb fein
Dr. ftacob über michtige fragen ju
urteilen oerftanb, möge nur an einem
93eifpiel gezeigt merben. ftn feiner ,,©e*
fd)id)te ber Eirchlichen SDtufiE" fagt er
ft>. 81) u. a.: „SDtan hat in neuester
3 eit mieberholt ftd) bemüht, ben ©erfen
etneS 93ach, £>apbn, SOtojart, 93eethouen
ben ©haraEter ber ShrchlichEeit ju
üinbijiereit, balb auf ©ruitb beS per*
fönlid) frommen Sinnes ihrer SOteifter,
balb auf ©runb ihres ©inbrucEeS auf
bie 3 ll hörer, balb auf ©runb einer rein
Eünftlerifchen 93eurteilung — allein ber
©haraEter ber StirchlicbEeit ift non
ganj anbereit ©runblagen abfjän*
gig." ©ibt eS eine fachlichere Steßung*
nähme gegenüber biefer fogeitannten Eon*
jertierenben SDtufiE? ©r hotte auch (mie
oießeicht anbere) bie ©eifiel fdjmingen
Eöntien, um ben 93ortrag piEanter ünb
mirEfamer ju machen. @r tat eS nicht —
baS mar feine Slrt nie.
©. $acob mar ein auSgcfprodje*
ner Qbcalift; als $bealift miberfu/jr
aber auch ihm — marum foflten rotr eS
oerfchmeigen? — baS CoS aßer $bea*
liften: bafs er oft, recht oft, ja in ganjen
Partien feiner logifch tief burchbachten,
babei fchmuitgreichen 93ortväge — mie eine
Spinne fpann er immer fort — oon ben
ihm laufchenben 3uhörent, Junta! oon ben
StichtaEabemiEern, nicht genügetib ober —
überhaupt nicht oerftanbeu mürbe. €> bu
mein lieber, gar oft fo graufamer, bafjer
unbequemer, aber hoch fo unentbehrlicher
QbealiSmuS!
Stehen biefen orbentlichen „SBorle*
futtgen" (eS maren aber freie 93orträge)
nahm ber Ijochmürbige |>crr ‘DombeEan
als Sieftor beS SehrerroßegiuntS bei bem
jemeiligeti 93egintt unb Schlufs beS
Sechsmonatigen ÄurfeS ber Kirchen^
ntufiEfchule baS ©ort, um mit befonberer
^nnerlichEeit unb 93egeifterung bie 3ög s
ltnge teils auf baS SEonnnenbe oorju*
bereiten, teils in ben gemonnenen ©runb*
fä^eit unb Slnfchauungen übet eigentlich
Eirchlidje SDtufiE momöglich bauernb 511
Musica sacra 1902, 14.
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Original fro-m
UWVERSITY OF MICH GAR
Dt. feirg 3nr»b.
141
befeftigen. 'Da biefe wohtbi#ponierten
Vorträge, beren befonberer 33orjug eine
gewählte Äürje war, feit 1896 tu ber
„Husicaf sacra“ publiziert mürben, fo finb
niefjt nur bie früheren ©leoen, fonbern
alle jene, bie e§ werben wollen aber nicht
mel)r merben fönnen, aber bod)'mit$n*
tereffe gerne biefelben profitieren wollen,
in ber Sage, fie nad&julefen; e# möge
beäfjalb genügen, l)ier wenigften# bte
Dljemate ju fixieren, über welche biefe
inftruftioen Vorträge ftd) oerbreitet haben,
— feber berfelben ift ein Sabinettftücf,
unb bod) ober eben gerabe Weil nieift oon
oerblüffenber, au#gereifter ©infachheit. 1 )
©o oerbreitete ftd) Dr. Qacob u. a.
im Raffte 1896 über bie brei Dinge,
Welche nötig ftnb, wenn bie Stegene*
rierung ber Sirchenmufif geoeihen
fotl: 1) ba# richtige 33erftänbni#, 2) bie
tüchtige Kenntnis, 3) bie ait#reid)enbe
©rfabrung (Mnsica sacra 1896 p. 169),
1897 über SRetfjobe unb $wecf ber
Stegen#burger Sird)enmufiffchule
(Musica sacra 1897 p. 29) unb über
bie 33eruf#treue, bie ein breifad)e§
in ftd) fafft: bie Sefeftigung, bie Pe*
fahigung unb bie Aufopferung im Berufe
(ibidem p. 181); 1898 über ba# ge*
betuliche ©tubium ber Sircbenmu*
fit (Musica sacra 1898 p. 29) unb über
bie Siebe jutn fird)lid)en ©otteSbienfte
al# gunbatnent ber jftortbilbung im
Firdjemnufifalifchen SBirfen (ibidem
p. 161); 1899 über bie brei Söegweifer
jur ©rreidjung be# ßiel# in ber Kirchen*
mufiffchule (Musica sacra 1899 p. 30)
unb ba# befte üßittel jur Bewahrung
ber geftigfeit in ben Eird)tid)en
©ruttbfäljen (ibidem p. 174), 1900 über
ba# sßrinjip wahrer Sirchenmufif (Mu¬
sica sacra 1900 p. 13) unb bie ©nt*
fd)lüffe am ©djluffe be# CehrEurfu#
(ibidem p. 96), 1901 über bie grage:
S0511 finb ©ie nach Stegen#burg ge* ;
fommeit? (Musica sacra 1901 p. 13), j
1902 über ba# breifache gunbament
ber Sirdjenmuftffdjule Stegen#burg (Mu- 1
sica sacra 1902 p. 13) unb bie brei |
Früchte be# ©tubium# ber Streben*
mufiE (ibidem p. 89), 1908 über Art
*) Dafj fo jiemlicb jeber Vortrag 3 <ko6ö bie
Dreiteilung alö Dtepofttionäfc^ema aufroeift, n>ar
ifjm fel&ftnerftänblid) unb erroarteten bie 3uf)örcr
auch nadjgerabe nid)t meljr anberS.
ünbSBeife be# ©tubtum# berSirdjen*
mufiE (Musica sacra 1903 p. 13).
Sefonberen DanE fchulben fobann
bie jüngeren SRufifer bem fleißigen Dom*
beEan befonber# auch für feine gelegent*
liehen Auffä^e unb Abhanblungen,
au# bem ©ebiete ber StegenSbnrger
Sirdjenmufif gefehlte, bie er felbft mit*
erlebte, fo oor allem für bie 8eben#ffizzc
„Dr. Sari sßro#fe" (im ©äcilienfalen*
ber 1877 p. 31—41). Diefelbe führt
(al# ©rgänjung ju ber oon Dr. Dom.
SRettenleiter oerfafjten $8rofd)üre „Dr.
Sari $ro#fe", ein Cebenöbilb. Stegen#*
bürg, 53öffenecfer 1868 , 2. Aufl. 1905)
mit fadjfunbiger, ftcherer £>anb in ben
reichbewegten, Oon ber göttlichen 93or*
fef;ung be|onber# gefegneten 8eben#gatig
be# „Restaurator ingeniosissimus mu-
sicae divinae“ ein, ber burch ben 93erfel)r
mit Stegenäburg# großem Sifcpof ©ailer
ba# würbe, wo# er in früher ftugenb
mit frommem ©inn ftd) erträumt hotte,
m Umrijj Eur^ aber intereffant fchilbert
acob bie 3 italtentfdjen Steifen Dr. ißro#*
Ee#: bie römifdje 1834—35, bie etru#*
Eifche 1837 (^Bologna, Florenz unbpiftoja)
unb bie oenetiänifche 1838 fowie bie
allmähliche Anfamntluitg, ©onbieruttg,
überhaupt bie in ihrer Art einzige Steich*
haltigfeit ber Pro#fe=33ibliotheE, für
Deren gfortbeftanb Durch ben Anfanf
feiten# be# bifchöflichen ©tuhle# in Sfe*
genäburg anno 1861 für alle 3 e >ten
Stechnung getragen würbe. 1 ) Da ff biefe
Stiefenfammlung in bennächften45fahren
wenig ober gar nidht üerweriet würbe
unb nicht einmal ooUftänbig Eatalogifiert
liegen bleiben füllte, hot pro#fe freilich
niipt geahnt.
©in ähnliche# Qntereffe beanfprucht
bie weitere ©Ei*Z e über ba# 8ebctt unb
SBirEen be#Qol). ©• 3Jtettenleiter, il )ber
in bem SBerEe ber 2Bieberherftellung hei*
liger SRufif beinahe 20 Qaf)re (1839—58)
bie rechte £>anb Dr. ^ßro#Ee# war, bicfen
in Sopierung unb ßufammenftellung
wertooQfter Partituren au# erftElaffigcn
Die p. 39 genannten ^.Uäne Dr. ^rosfeö,
refp. $orfrf)läge betr. ^u&lifation ber it)m U-
fonberS am fterjen geregelten 2öerfe (mufifalifdjer
unb fpftorifdjer föidjtung) f>abe id) mir genau ad
notain genommen unb fjoffe nach SBerflufe oon
Safjrjefjnten biefe äöünf^e erfiiUt feljen ju fönnen.
Dr. Bäuerle.
*) 3m 6äciltenfa[enber 1878, 1 ff.
Original fro-m
UNIVERSITf OF MICHIGAN
142
Dr. Srorg Sarsb.
drudfen unb £>anbfchriften eifrigft unter*
ftüfete unb bie Reform ber ÄirdhenmuftE
nicht blojj junftc^ft burd) Verbreitung
beS gregorianifchen ©horalS (im beEannten
Enchindion chorale f amt Orgetbegleitu ng)
jmeifentfprecbetib uorberettete unb prat*
tifd) anbahnte, fonbern in befonberS
mirEfanter Sßeife burcf) 2luffül)rung non
ÜBerEen älterer JEirdjenmufiE (jum größeren
deile auf bem SfluftEchore beS Slollegiat*
ftifteS B. M. V. ad Veterem Capellam)
eS bal)in braute, entfprechenb ben $n*
tentionen Dr. SßroSEeS, ber if)m „Öehrer,
$reuttb unb alles mar", baS Uneble
Zurücfeubrängen unb an beffen ©teile
eine ytille beS ©belften aus ber 33er*
gangenfieit mieber in ben ^eiligen ©e*
brauch bei bem ©otteSbienfte gurücE$u*
führen. dafj unb mie Sütettenleiter als
frommer SDtfenfch aud) jeberjeit inner*
lief) bei ber©acf)e mar, meife Dr. (^acob
als fein beobadjtenber ^ßftjd^olog in eben
biefer ©Eizze meifterlicf) etn^umeben.
3ttich perfönlid) (unb mefleidjt noch
anbere) interefftert bie fur^e 9iotij (p. 6),
„bafj SWettenleiter aud) tn ber ©bition
ber „Musica divina“ feinen gfreunb
Dr. VroSEe praEtifdj unterftüfcte unb
bie ganze JtorreEtur beforgte".
2ln aufjerorbentlichen Vorträgen
ftnb, ba fie für bie Öffentlichkeit
beregnet maren, befonberS jm e i in meitere
Greife qebrungen, bereu «BirEung jeben*
falls oo'n einfdjncibenber, meil prinzipieller
Vebeutung mar, ohne baff jte freiltdg auch
nurannäljernb EontroUiert merben fönnte.
der eine berfelbeit 1 ) mar an bie erfte
©eneralüerfammlung beS diözefancäci*
lienoereinS IRegenSburg oom 5. Sluguft
1879 gerichtet unb oerbreitet ftdj über
Jacobs CieblingSthema „Vom gunba*
ment ber SEirchenmufiE", b. h- öont
gregorianifchen ©efang; ,,er a ) mujj für
alle feiten Quelle unb ©runblage ber
Ehelichen SDiujtE bleiben unb gibt bem*
nach auch allein ben attafeftab für bie
richtige ^Beurteilung berfelben." „SEBiOL
atfo eine 3JiuftE auf biefem gunbamente
fufcen unb firdjliche 2)?ufiE fein, fo muh
*) 9l6gebrucft im (Säcilienfatenber 1880 p.59ff.
*) ©o Reifet eS in bem obengenannten Wirten;
fcbretben $3ifd)of Valentins non 9iegen$5nrg oom
Safyre 1857 — man Ijalte bod) baS Motu proprio
be$ gegenwärtigen ^ßapfteS oom 22. ftoo. 1903
baneben! 2)od) baoon furj nod> weiter unten.
fte mit bem liturgifdjen ©efange ein
dreifaches gemeinfam hoben, nämlich
1 ) gleiche deytauffaffung, 2) gleichen
3Mobienbau unb 3) gleiche donalität."
der Vortragenbe felbft bemerEt, bah ^iefe
©runbfähe nicht ju ftrenge feien. Sflar*
heit in ben Vwnjipien macht milbe in
iljrer 2lnmenbung, nur bie UnElarljeit
macht rigoros." 1 )
©ine meitere öffentliche Slttfprache,
burch melche Dr. ^acob (obmohl fdjon
75 Qahre alt) fehr oieleit älteren unb
noch mehr jüngeren aWuftEern eigentlich
erft perfönltch beEannt gemorben tft unb,
mie man hö«n unb lejen burfte, burch
bie majjootlc 3iube feiner ernften VSorte
ungemöhnlich groben ©inbrucf gemacht
hat, hielt er bei ber 16. ©eneraloer*
fammlung beS Slllgemeinen beut*
fdjen ©äcilienoereinS, bie oom 19.
bis 21. Sluguft 1901 in ber bamalS
noch nicht benebijierten neuen ©äciüen*
Eirche in jRegenSbura tagte, damals oer*
breitete er ftäj über baS breifache Vanb
ber ©inheit, baS ben ©äcilienoerein
ftetS umfd)lingen foH: daS fffefthalten
an ber gemeinfatnen Aufgabe, an ber
aegenfeittgen Ciebe unb an bev Eirchlichen
Unterorbnung.
da biefe 9?ebe im drucf erfchienen
ift (Musica sacra 1901 p. 135), jo möge
biefer Eurje .^inmeiS hier genügen, um
auch foldje für biefe grriebenSrebe gu
inteteffiereu, bie ber ©eueratoevfammtung
nicht anmohnten unb hoch bie denE*
unb 9tebemeife Dr. Jacobs gerne Eentien
lernen mollen.
SBenn mir in ben bisherigen 9luS*
führutigen noch gar nichts über bie 21 uS*
jeid)nuugen biefeS auherorbentlichen
mianneS ermähnt hohen, fo hoben mir
ftcher zugleich auch beffen innerftem ^biom
Rechnung getragen. Qebodj bie Voll*
ftänbigEett oerbietet auch an biefem Ort,
*u fdjmeigen, mo ©chmeigen Eeinen eigent*
liehen ©inn mehr hot. dafe ^acob
(obmohl fo geräufchloS unb persönlich
in benEbar bebürfniSlofer SEBeife mirEenb)
ben berufenen Vertretern oon Shcnft unb
©o richtig unb Tapibar biefer ©rfa^rung^
fa^ ift, fo biirfte oom ©tanbpunlt eines gemäfcig*
ten 5ortfrf)rittS, o^ne ber ftrengeren Dbferoanj
etwas ju oergeben, fjeutsutage oiettcic^t im 2. unb
noef) me^r im 3. 2(bfd)nitt bie eine unb anbere
5)tobifijierung anjubringen fein.
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UNIVERS1TY OF MICHIGAN
Dr. Stars Straft.
143
Sßiffenfdjaft nicht entgegen tonnte, ift |
offne meitereS einleud)tenb. 2118 er nad)
22 VifariatSjal)ren junt £)omfapitu(ar
ertoäljlt mar, mürbe er einige SDtonate
borouf — eine hoppelte Stjrung nach
langer ©ebulbprobe, alfo aud) hoppelt
oeroieitt — oon her Stgl. Untoerfität
Söürjburg anläfeUcf) beren Jubiläums*
feier 1882 jum Dr. Theologiae honoris
causa ernonnt, eine 2fuSzeichnung, bie
if)n inS Qnnerfte feines gterjenS traf
unb aucfe allermärtS mit märmjter ©ptn*
patfjie Begrübt mürbe.
Qm Qahre 1899—17 Qahre fpöter —
tonnte Dr. Qacob fein goloeneS fßriefter*
jubilänm feiern, unb mürbe ihm als
35ontbefan unb geborenem „Prälaten"
auS biefem 2lnlafe eine — ftaatlicfje
ÄuSjeidjnuitg zuteil: mit größter freier»
licpfeit mürbe beni in treuen £>ienften
unb Verbienften „grau ©emorbenen" im
Kapitelfaal tior oerfammeltem ® omfapitel
burdj einen Ijofjen RegierungS6eamten baS
©hrenfreuz beS CubmigSorbenS auf
atlerhöchften Vefefjl beS Regenten über*
reitet.
öaunige 3 un $ cn nennen biefe Stgl.
baperifdje StuSjetcpnung ben „©terbe*
orben" — bod) Dr. Qacob arbeitete in
frifc^er ©efunbljeit fort bis jum Qal)re
1903, baS fein lefcteS Qäf)rtein fein Tollte.
@r ahnte es, moöte eS nid)t glauben,
arbeitete fort unb fort, lieferte tro§
förperlidjer ©ebrechett feine amtlichen
Steferate bis -jurn lebten Sage unb rnollte
aucf) bie ihm anS $erj gemad)fene, baber
jutn ©ebürfniS gemorbene Cehrtötigfeit
an her Stircpenmufiffcbule burchauS nid)t
laffen. 2lufeerftattbe, ben etmaS meiten
2Beg in bie 9teid)Sftrafee iu gehen, liefe
ber bruftmafferfüdjtige, oaju nod) an
Cungenoerfalfung uni)eil6ar leibenbe
SobeStanbibat fid) menigftenS möchent*
lid) jmeimal ju feinen Vorlefungen per
Kutfcfje fahren, um mit bem 3ltem —
hoch nach aufeen faum nterf lid) — fämpfenb
mit lefcter Kraft oon feinen eminent
firchlid)en ©runbfäfeen ßcugniS zu geben.
Sei ber ©chlufefeier beS KurSjabreS
1903 mar Dr. Qacob als zum 29. SOtale
— nicht mehr perfönticf) anmefenb. 2lm j
1. Quli bielt er feinen lebten Vortrag. |
7. Quli fchrieb er noch an ben
beseitigen ®ireftor: „ÜWeine in lefcter i
3eit opnehin fparfamen Kräfte tjaben |
| nun fo auSgelaffen, bafe ich Iciber meine
Vorträge in ber 2J?ujtffchule nicht beenben
fann. Qcf) bitte ©ie, nebft meinem Ve*
bauern ben Herren baS mitjuteileu unb
mich ihrem 2tnbenfen ju empfehlen, baS
ich um fo höh« i<häfee, als ich mirflich
mährenb beS ganzen QahreS ihr unauS*
gefegtes Qntereffe mahrnehmen tonnte
unb bezeugen mufe. 2Bie leib tut eS
mir, auch Qh nen hmburch Verlegenheit
*u bereiten! aber eS geht nimmer. Qit
Ciebe Qh r ergebenfter Dr. Qacob, $)om*
beton."
„2lm ll.Quliunterfd)rieb er 14©tun*
ben üor feinem Stöbe mit zierlicher, aber
fefter $anb bie fämtlichen 3eugniffe ber
Herren ÜJtufifeleoen, benen er mtt freube*
ftrahlenbent 2lutlifee gleid)fant bie ®eüifc
feines eigenen ßebenS mit bem einen
SEBorte: „unermübet" einfehrieb — hotte
er bod) als mal)rer Qfinger ber heiligen
(Säcilia, für beren Kirche er burd) an*
fehnliche ©efdjenfe beigetragen hat, immer
als apis argumentosa (emftge Viene) ge*
arbeitet" (Musica sacra 1903, 92).
Dr. Qacob ftarb am 12. Quli 1903
unb bie Veifefcung in ber ®omfapitelfd)en
©ruft auf bem miebhof unterer ©tabt
fanb am 14. Quli nachmittags ftatt.
£)iefel6e geftaltete fid) z u einem grofe*
artigen 3 eu 9 n ^ ber viebe unb Ver*
ehrung, meldet ber oerblichene $>om=
befan in allen ©ehrten ber Veoölferung
fRegenSburgS fid) erfreuen burfte.
Stoch lange nachher oermifete man in
StegenSburg ben guten, alten, freunblid)*
liebenSmüroigen §errn, mie er im £a*
lar einfachfter Slrt, ben er feberjett mit
fchmarjem 3mgulum gürtete, Überzieher,
ben er immer offen trug, unb 3^ tn b«=
hut, ber feine etmaS mehr als Keine ©e=
ftalt einigermafeen erhöhte, meift allein fo
langfam*gemeffenen ©djritteS bie ©trafee
bahtngtng, ba unb bort ftehen bleibenb
unb bie eine ober anbere ihm längft be*
tannte ©ehenSmürbigfeit (unb mar fie
auch meit oben am ®ome angebradht) ju*
rüctgebeugt mit freiem Sluge (Dr. Qacob
trug feine VriHe) mit neuem Qntereffe
betrachtete.
j 9118 ÜÄeitfch unb ißriefter toar er
I ja fo einfach, befefeeiben, anfpruchSloS
; unb genügfam, als eS überhaupt möglich
j mar — ein exemplum migrans für Stau*
I fenbe feines ehrmürbigen ©tanbeS. Qcp
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
Ui tiuflilfi lUtpftafift «nb fnwtf $$uit w*f ;bd*jUtMtftfe? lUY<bftU<rtf>
badjte oft: fo imi| SBifdjof Sailer gelebt frfjvciteu fo!)i I »t* pocofi mar et» fdh’nei ;
l'tiiy gewirtl fctfieit, 3t(^ <^tubi?r*, , Mond) ; »»tb ' »miffcvlioftcv TteneY ■&<#
brito- unb Säjlafgnmmw inglcidi beitiigie j |iem. >
'n fctVS' tidiijfe uub (nu'tf {«eijeii Stovben ; (|ftie8 nur märe ibm., bau UnevimD
gelegen) bri* 'iinqcinnbefte, oonben freunö* beten, sto4 .V 1 wönjdjeii gewefen: : bo«r
lid) eriuftnncttbcu Sitüiflertber Sonne fo i er imd) nur eilt ()nlfie§ $al)r tätig®*
gut wk-nie bes'aujjet* c\c(cl*t* (£s wäre iljm eine;t$«niii\tuun$
orbeiitibb geräumigen X-ecijatiteitjebßiibcS. zuteil geworben. wie fw bem fct&ftlonm,
Vlu? ftoliege au Öer 5B^ufl?fd)ule war .tieffftblenHii, jeberjen Kavfdienbetv i»«( i
et, bet Senior/ örc ^umietfjrtiMtek tuib ins •^anevftc ber belügen Liturgie, eiu-
.sjecobifiiTiitui jelfift, ur.b bemi^e irti ftl$- gebrwutcimt fpricfterqre'tS niefit l)ei$K<!)cv
bantaUgcr ^fitjümh! iwY'ebvcrfolteqmm ju gfimnm gewefen märe: .Tic föhni!»
mit pietärstmtlfier §venbe biefe feilen, oerorbniHitj be§ nruqewäfiiten fßapftw
um für bie■ wieleit uiwefcöienten ßiriweife ' ißiuS X. öcm 22, ^oueatber öc^iciüefi
feinet uätetlidfeu ^obfw.öltenS (net enb- 19u8. DiefeS widtbeffumt. tp
gültig weittem üctilidjfteit 3>attfe &«#» motöeue „Mottt ^ropri^v ifi fa fdfiteipdb i
bciUT ju geben. $ugfeid) mit bet Beviklnv Hiebt ntebr utiö tti(bt weniger ril§ Sie
hing ineitu'S Jlemöüto perpetußne ftiv be5 .Ouintitjfenj aller fivebentmififafnd)4ifttY
Berewißtim treue unb teuere Seele.. '£cr oifdieu Viitfdiaujfiige.!;, ©rtinbiätic, ’|?!äne
Bcrfilirtieite wem in persona ein iuöeol iwb Stmattmtgen,. we!.be wteCc fiebern
hefütiber« in Betätigung ber palfttteti. tenöe iDtufifev ^eutfiblon&S — lijve 2<!a
$uqaib*M'4r. fte fitib jo bort) bte ebelftc« men fivaudjen tsufjt genannt werben —
lior $ott onb hen s 3Henfdf«i unb fernen •[ jirtt ^öfitjeMen emS imtcriteit Gefühlen
uns ftbwetgettb unb bodi fo fietebt fdfon ; gehegt batten, unb nidjt mit; wcwgfien
mw fern, »liefe ©eifteSSitib einSÖienfiben* l'.ür. ^acub feit feiner 'ßnefterWetbe int
U*cfetj ijfi ~ inutientlteb ittüiiowljevgefebeu S Ra^ce 1849:^ etlf» r>3 ^af;rc taug burdf
Hüuugeuctnmw. fotift aufregeiibeu 2)?0' | SBort, ednift unb IcbcnbigeS Beifpiet'
menten roufj mau Ujn gefet)en unb fie? ! fonfequent/ weil jielficnju^t, 5» ben [ei-
obmlitct fiofieit, bn war er bic fietlige | uigen gennubt batten. @S fft bieS eine
:Kni)e feififf, wie aurf) feine ilm eigenovtig wevEwürbige ^bentität ber Beftrefiwijicu.
,pcve»ibe ; ieberunum iinponiercnbe, 1 mm Dt. ^neo6 in gliicflirfiftcv ^Jeifv ontt^
ivrgeiftigtc iBürbe oem wweriieffeiv filetfit,, : ^iniert, unb ft) bä'tte fein letJteo 5öoit.
bcrt{)ii, beu ÖUiitgeti «bb tikurgifer in !: teilt lefefer ^aug iiicfit mtbiwS, lauku
einer iterfon, nkd| tniv el u m 01 bei 1 tMrtcii/ als beS greifen •Simeon freubigft
.fie» liturgifibm ^nnhibnen im J)ome/ : bewegter Siusruf: ..Xiwe äimittfs set-
idj weine fpeijtellbei ber 8td$- «üb ittm luutn. Domine, secundmn vnrbum
nro^cffitw, olSOffbivatof wie einen Bw tuurn in paiiet qnia vielerwnt oeuii
triindjen in Süfierbaoren in lieffier T-c? ! woi .salWarc tu nni."
umt mib benffinrüer ©djliit/tbeU bubin- ' V n alo W avo pta anfnift et (.‘aiiiVuiissuatt!
Dev (Einfluß ^Uopftocfs ixnb feiner Schule
auf j hM fatholtfdk liiix’hcnlicb.
■ -—• A ; '-/f .', ■ .. ■
.
;• fivtbeiilTeb ift enr : eleison , 11 oic bem beutiibcH: f ü y>en,
• • oe»i itenffftr, fie» erbarme bid^. entipmiKn.’-)
'icw.uiiw-. Cnw, anS ber gvie» ÜtS ;M%- ^brtjteutmit im afieubliiiu
m • '• lateirtipe SUtrfje.} bifdien buöTtfdjcn ü'lehtie eiHgefiilirt unu»
lievüitevgcminuneueH Mmn beo BolteS; >iö■ twnttir
,.kyne eleison r Chrbäu flei^vUs kvne ’• ,e^tr;a .ff
Per «inpitft unb feiner JMjult auf bat hntljelif^e Sirdjenlieb.
145
ben war, blieb nämlich bie lateintfehe
(Sprache, in ber bet firchltche fftituS 6e*
reitS fefle ©eftalt angenommen hatte, in
®eutfd)lanb bie liturgtfcbe ©pracbe ber
Ätrdje. £)entgentäfe mürbe auch ber la*
teinifebe ^^mnengefang, ber in fich %u*
fammenfafete, mal bie SRuftf jener Stage
(grgreifenbeS unb ©ofje§ enthielt, unb
ber febon bureb fein Sitter fettig unb efjr*
öjflrbtg mar, beim ©otteSbienfte beibe*
batten. ®a$ einzige altfirdjHcbe ©tücf
ber Citurgte, an bem baS SSolf fid) be=
teiligte, mar noch für Qabrtjuuberte bie
„Citanei oon affen ^eiltgen", 1 ) bie nach
ben o6en ermähnten SB orten: „Kyrie
eleison“ ihren tarnen erhielt. 2 )
®a8 ©inftimmen in biefen einfachen,
aber inhaltreicfeen fRuf genügte inbe§ bem
fangeötuftigen beutfdjen Bolfe mit ber
3eit nicht mehr. 3 ) SDaS BebürfniS, ©ott
auch in ber SRutterf pracbe bie ©efüble
ber Stnbetung, be8 2)anfe8 unb ber Siebe
im Siebe auSjufprecben, erhob fdjon früh
bie beutfebe Sprache *u einem größeren
SReebte. gaft ju gleitet gett, nach ber
■äRitte be3 9. QahrhunbertS nämlich, als
dotier BalbuluS 4 ) bie teptlofen ^ubet*
töne, metebe auf ba8 Slffeluja in ber hei*
ligen 2Reffe folgten, mit begiehungSreidheu
Zeiten oevfah, backte man auch baran,
bie einfachen Anrufungen ber Citanei in
beutfeber (Sprache in SBort unb Ston
ftlnftlerifcb ju ermeitern unb fo. bebeu*
tungäöoll unb lebenbig ju machen.
Als Beifpiel bafür gelte ba$ Sßetru8=
lieb, baS jmar al8 etitjigeS SDenfmal
*) 93gl- §offmann oon gaßeräleben, ©efchidjte
beö beutfehen ßirchenliebeS, ©. 11, ©Kletterer,
©efdjichte ber geiftl. Dichtung 181, unb berfelbe,
Überftchtliche $arfteßung ber ©efehiepte ber tirdj*
licken Dichtung, 31—32.
*) ©o nennt man auch §eute noch ba3 Credo,
bad Magnificat ic. nach ben SlnfangSworten biefer
©ebete. SBergl. ßoberftein, ©runbrifc ber ©efch.
b. b. 9totional*Siteratur I. 80—82.
8 ) $gl. ©pleiterer, ©efep. w. 182 u. §off=
mann 21—22.
4 ) $gl. 2Ö. SBademagel, ©efep. b. b. Sit. I.
82 u. §offmann 21—22. $ie erften Anfänge
einer religtöfen beutfeben ^oefte überhaupt finben
mir in unferem Slaterlanbe erft im 9. Saprp.
©ie gingen non ©eiftlicpcn au3, bie in gorm
eines Siebeä cpriftlicpe Sehren k. bem $ol!e bar*
fteßen wollten, um fo £eibnifcpe$ bureb (Sprift*
licpeS su oerbrängen. 2)ieS bezeugen bie erhaltenen
2>enfmftler, wie ber fcelianb, DtfriebS unb
anbere.
$aber X, ft. SR. 3ahrbuc$. 80. 3abrg.
jener geit bafteht, beffen ftngbare SBeife
aber gu ber Annahme berechtigt, bafe e$
folcber Sieber bamalS noch mehrere gem¬
achen. 1 ) Stud) bürgt mohl ber noch bureb
^ahrhunberte beftebetibe ©cblufeoerS ber
meiften Sieber, ba8 „Kyrie eleison“ unb
ein otelfacfe an beffen ©teile tretenber
.ftebröerS für bieje ©ntmicfelung beä
Äircben Uebe8.
®er oft au$ mehreren ©trophen be=
ftehenbe BolfSgefang behielt auch bann
nocfe feinen SRamen, al8 ber Refrain be§
Kyrie bereits fortgefallen mar. Kyrie-
leisen, fpäter einfach Seifen, 2 ) mar nam=
lieb bie Se^etcbnung für bie zahlreichen
©efänge, bte ba, mo ber latetnifcbe ©es
fang etne Sücfe liefe, ober bei öffentlichen
SlnoacfetSübungen, mie bei SBallfahrten,
auf Bittgängen, bei Äirchmethen, an
') „Unsar trohtin hät farsalt
sancte PStre giuualt,
daz er mac gineijan
ze imo dingänten man
kyrie eleyson, christe eleyson!“ etc.
SBilb- SBacfcrnagei, SlltbcutfcbeS Sefe&ucb 277.
— 2)aJ biefer So&gefang mirüicb gefungen mürbe,
bejeugen bie bem alten SJtanuffripte, baS 3)ocen
aus ber greifinger £anbfcbrift juerft befannt ge*
macht b<d/ beigefügten Deumen ober Xonjeicben,
„bafe roenigftenS jum ©tngen für baS SBolt ge*
bittet mürbe, beroeift ein Zeugnis. 3)er ©t. ©aßet
SRöncb 3taipert oerfafete ein beutfebeö Sieb sum
Sobe ©otteö, unb jroar für baS Sßolf. Seiber
finbet eS ficb nur noch in einer lateinifeben Über*
fe^ung ©flebarbS IV. (f um 1036)." ^offmann
22—23. Sltatpert ftarb um 900. 3Jiebr über ihn:
SlbefonS oon 3lr %, ©efebiebte oon ©t. ©aßen I.
95—97. $gl. ©cbletterer, ©efehiebte b. g. $icbt.
345, §ölfcber, baS b. ßircbenlieb 45.
*) 2)aS Söort SeiS, Seid), Sai, Sap, SaiS mirb
oerfebieben erflärt. Seidb (altbocbb. leih; altnorb.
leiko ©piel, leika fpielen; gotb- laiks Xanj,
laikan fpringen, hüpfen) beutet im ©egenfab 8U
bem eigentlichen SolfSüebe (chanson) auf eine
2lrt ^anjlieb, ebenfo Sai, Sap (SOlebrj. Lais oom
celt. llais, laoidh, laoi ©ebaß, Sßelobie, Sieb) auf
eine 2lrt Iprifch^epifcher ©efänge (31ol!sbaüaben),
mie fte bie anglo*normannifcben Trouv^res fangen
unb fpäter bie 2fleueftrel3 unb Jongleurs unter
bem Solle oerbreiteten. Slnbere meinen, bafe bie
Benennung SeiS auä einer Äorrumpierung beö
9htfeö „Äprie eleifon" in Äirleiö" — franjoftfebe
Sprieße" — entftanben fei, meines bei ben Söb s
men in „Kries“, in einigen ©egenben ju Säufcben
unb Soipfen (baoon Soipfenbrüber) oerberbt, bei
ben ©laoen ber Skerfeburger ©egenb fogar in
„Ulrioolfa" umgemanbelt, fo bah „leifen" — fooiel
ald fingen bebeutet, lorrumpiert in 5tirleiö, bann
weiter oerberbt $u Soipfen (baber Soifclenbrüber)
unb Säufcben, melcbeä ftch noch in ben „Säufcben
unb SRhnelö" bei SReuter finbet 93gl. ©rfcb unb
©ruber 200.
19
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
146
5rr «influfi Hupft»*» unk feiner S*ulr auf bas katt|olifd)r Hirdfenlieb.
$abre§feften ber ©(^u^ctligcn, bei ©r*
tnnerungäfetem zc. gelungen würben. 1 )
2Ba§ nun ben Sijarafter ber erften
Anfänge be§ StirchenliebeS, ber einfachen
unb fpäter erweiterten $ubilo8 be8 „Kyrie
eleison“ betrifft, fo bot man lief) biefelben
al§ epifd)4brifch ju benfen; benn obwohl
ba§ lljriidje Element bie Duelle oller,
namentlich ber geiftlidjen ^ßoefte ift, fo
würbe biefetbe boch burch Anlehnung on
einen epifdjen (Stoff, on ißerfonen unb
Begebenheiten ju einem epifch*lt)rifchen
©e6ilbe. ffirft in ber Stauf en^eit, mit
ber 9Ritte be8 12. QahrhunbertS, al§ bie
d)riftlid)e Sehre affe CebenSoerbältniffe
burcbbrungen botte unb ba§ beutfafe Sßolf
in ben Jfreujjägen feiner begeifterten re*
ligiöfen Stimmung SluSbrucf oerlieh,*)
nahm bie geiftlidje ^ßoefie, wie bie ißoejie
überhaupt, einen rein lijrifchen @b ara Ü ev
an. Sie ift ber unmittelbare freie ©r*
guff beS ©efüljlS, ba$ ficb funbgibt in
einer reinen, jjarten ©otteSliebe, mit
einer $nnigfeit unb SEßabrbeit, einer
Ceicbtigfeit unb Slnmut, wie jte feiten
efunben wirb. 3 ) 2ludj ift jie noch nicht
ebingt burch „eine fiinftlicfje Beräform"
unb bte „ftrenge Beobachtung be§ DeimS"
wie in ben folgenben Qabrbunberten, in
beneit „burch ben größeren ©influff auä*
länbifcher ‘»ßoefte unb baS ©inbrinqen
gelehrter Sfentniffe" ba§ geiftlidje Öieb
„an grifdje unb ©infachbeit oerliereti
mufste unb beShalb wieberum ba§ ©e=
0 Sgl. ßoberftein I. 262 unb §ölfd)er, ba3
beutfäe Äird&enlieb 35.
2 ) 3n ber ©dpadjt bei £uefulum 1167 rourbe
ber beutfe^e ©efang angeftimmt:
, jn gottes namen faren wir,
Seiner genaden begehren wir,
das hallt uns die gottes krafft
und das heylige grab,
do ^ott selber inne lag
Kyrieleis, Christeleis, Kyrieleis.“
(©cd, ®efd). beä fall). Äird)enl. 84.)
8 ) einer ber frü^eften 9)linnefänger „0peroogel"
fjat unö unter anberen fdjönen Siebern baä SBrucfc
ftiief: „Würze des waldes“. unb baä SöeÜjnadjtä;
lieb: „Er ist gewaltic unde starc“ fpnterlaffen.
2B. SBadernagel, 2Utb. Sefeb. 403—4. — „9Jton
wirb bie fcfjönen Sieber Sperpogelä, beä non
rnaä, 3Saltl)erä non ber SSogeltueibe uff. ber an«
beren 2)idjter biä ju Giebel 93ef)emä (befangen —
nid)t anberä benn fird)ltd)e nennen fönnen; fte
bezeugen auch bie uoUfommene iöefnbigung ber |
3eit jur Terror bringung non Streben liebem im i
engeren Sinne, foroo^l n>aä bie Äraft ber @r= '
fenntniä alä bie ^ßoepe beä Siuäbrucfä betrifft." j
SSadernagel, b. b. Äircbenlieb. Sßorrebe VI. !
müt beS BolfS unb feine ffaffung3ga6e
nur weniger anfprechen fonnte". 1 ) 3In=
berfeitS wirb bem geiftlicffen Ciebe eine
immer reichere Behandlung juteil.*)
©ine gan$ befonbere grudjtbarfeit
erlebte bie getjHidje (Dichtung im foge*
nannten Zeitalter beS beutfdjen Sfirchen*
liebeS, in bem ber Deformation, obwohl
fonft bie ^ßoefte in bamaliqer 3 C ' 4 * n
Deutfchlanb febr oon ihrer £>ölje f)ev ab*
I iefunfen war unb man Wenig Sinn
ür offene, freie Sprit geigte. 8 ) ©eroinuS
aat oon ben $ird)enltebem jener 3*U:
„2Ba3 ben angebt, fo war baS
feichtigfte, bafe bie Btbel baburch mehr
oerbreitet würbe; bieS fchabete bem for*
meHen SBerte biefer Dichtungen. — 2BaS
ba8 Kirchen lieb jur Bwittergattung
machte, war, bajj e3 auf bie SReinungen
toirfen foHte unb auf 3lnjt<hten, unb bte3
»war burch ©efang." 4 ) Durch Unter*
legung biefer bogmatifchen Denbenj trat
ber £eyt immer mehr in ben Borber*
grunb; fobalbaber „diu wort“ ba§ Über*
gewicht über „die wise“ erhalten, ift bem
Beitgeifte ber B utr *tt eröffnet. Diefer
machte ftch bann jjum Schaben beä Sir*
d)enliebe§ auch tmmer mehr geltenb.
©ebörte e3 *ur B^it ber jweiten fchlefi*
fchen Dichterfchule hoch fogar §um guten
Done, einige geiftlicbe Cteber oerferttgt
ju haben! Daß bei biefem banbmerfö*
mäßigen Betriebe ber geiftlidjen Dicht*
funft btefe ©attung allgemeiner ©ering*
fchä^ung oerftel, fann nicht wunber*
') »offmamt, 33.
*) Son 1470 6iS jutn 3 a ^ te 1Ö17 mären
gegen 32 uerfditebene Sammlungen heutiger Äir=
^enlieber nor^anben. ®gl. ©ed 146 u. 3 . Äe^rein,
®a8 beutfefje fatp. Rirrfjenlicb 51. Sie Sieber
beS 14. u. 15. 3a^rl)unbertb befielen oielfacp auä
Siebern ber SDl^ftifer (fo bas befannte Sieb 2au=
lerö[f 1361]: „Uns kompt ein Schiff gefahren“),
ber ©eitler, auä Überfe$ungen unb Umbilbungen
lateinifc^er Sieber unb Jbpmnen, auä GHoffentiebern
(fo baä „Ave maris stella“ beä §einridj non
Saufenberg), auä JJiifc^liebern (roie baä jurtt ©olfä*
lieb geroorbene „In dulci jubilo — 3lun finget
unb feib froh“) unb auch auä geiftlidjen ©arobien
(roie baä fDCuälatellerlieb: „Den liebsten bulen,
den ich han,“ baä umgeönbert rourbe in: „Den
liepsten Herren, den ich han“).
s ) 3n biefer 3 e 't jat ftd) Sutjer ein grofeeä
[iterarifebeä Serbienft um bie pflege beä fttrdfen*
liebeä erroorben.
4 ) ®eutfcje SJidjtung III. 10. ©gl. 3Ö. SBacfer*
nagel, (Sefcf». b. b. Siteratur II. 86—87.
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Jer (HnfUfi 1U<p|UAf unb feiner ftripilr auf bat katljtüfdjr Birdjntlftb.
147
nehmen. 1 * ) !gm 17. unb 18. fta^unbert
macht ftd) baju immer mehr ein lehr*
bafter, moralijterenber Don in ben geift*
Heben Siebern Bemerfbar, ber um bie'
SÖHtte ber fünfziger $abre beS 18. Qafjr*
bunbertS fogar ber aHeinberrfchenbe
mürbe. DaS Äirdjenlieb in feiner 6ilb=
unb fchmunglofen gorm butte nur mehr
ben ßmed, über bie ©ittenleljre, ben
©tauben, bie befonberen 8e6enSüerhä(t*
niffe Untermeifungen *u bringen.
Do bie ^ßoefte nicht mehr auS bem
^per^en tarn, fonnte fte aud) bie ^erjen
niebt mehr ermärmen.
3lucb baSfatbotifcbeJfircbenlieb machte,
oereinjelte SluSnabmett*) abgerechnet,
biefe Ummanblungen mit. 3tn ber ©rettj*
febeibe beS 18. unb 19. Qabrbunbertg
begegnen unS bann Männer mie non
SBeffenberg, ©aiter unb DeniS, bie, an*
geregt burib bie proteftantifeben Siebter
ihrer 3®it, namentlich bureb ©etlert unb
JMopftod, baju beitrugen, bafj bereit
Dichtungen unb DidjtungSformen in
fatbolifc^en ©efangbüehern eine toeite
Verbreitung fanben. |
Um 6efonberS beS festem ©influfe !
beffer mürbigen ju fönnen, mirb eS not*
menbig fein, unS auf ben Voben ber 3«it
ju fteflen, ber er angebörte.
Da8 18. ^abrbunbert ift baS 3 e tt*
alter beS Nationalismus,*) aud) mobt
baS aufgetlärte unb baS p^üofop^ifc^e
genannt.
Die NeligionSftreitigfeiten beS 17.
QabrbunbertS butten bie Gilbung Der*
fcbiebener©eften jjurftolge gehabt, bie ficb
mieber gegenfeitig mit großer ©rbitterung
befämpften. »©egen bie ftarre.— Ortbo*
boyie 4 ) erhoben ftd} jmei mächtige Sei
l ) (Sä war nicht ju oerrounbern, baß folc^e
©rjeugniffe ber geiftlic|en Sieberpoefte nicht bloft
ben guten ©efepmad, fonbern auch baS ftttlicpe
©eftipl beleibigten. Sergleicpe Dambach, Dntpo*
logte jc. 3 ff.
*) (Sä gehören ^ter^er etwa bie poettfdjen @r*
jeugniffe eines ©pee unb eines SlngeluS ©ilefiuS.
•) „$er DationaliSmuS," fagt Saur, „baS
Äircpenl. k." 40—41, „ift bie t§eoI. 2luSprägung
beS ungeheuren SrrtumS, baß bie menfdjliche Ser*
nunft in ihrer gegenwärtigen natürlichen Sefchaffen*
heit jur §erfteHung beS ooHfommenen SebenS, jur
&efd)affung beS §eilS hinreiche."
4 ) „ 3 n ber pn>t. Kirche heißen Drthoboje bie,
welche ben Sehrbegriff ber Sefenntnisf chriften ber
Deformation gegenüber ber Äritif ntobemen 3)en*
fenS als unfehlbare göttliche Wahrheit fefthalten."
SrodhauS, Äono.*Sesifon.
megungen, nämlich erjt brHßietiSmuS 1 )
uno, an biefen anfcbliefjeitb, ber Nationa*
liSmuS. Übrigens aber unterlag in - ber -
anjett lutbertfchen Kirche ber Pietismus
en teils oermanbten, teils feinblicheit
raHonaliftifcben Vemegungen." 3 ) Der
$errfdjaft eines ©efüblScpriftentumS folgte
alfo baS VerftanbeSchriftentum, bie 3 e 't
ber nüchternen 9lufflärung, in ber bie
gunbamente ber Stirche ftch fiu lodern
febtenen unb baS gange VolfSleben um*
geftaltet mürbe.
Diefe^citrichtung blieb natürlich nicht
ohne gotge für baS SHrdjenlieb; eS fam
um bie fÖtitte beS 18. ^abrbunbertS gu
einem plö^ticben mtb Döuigeit Vrudj mit
ber Drabttion. Den alten, oon reli*
giöfem ©efübl burchbrungenen unb aus
tnbrünftiger 3lnbad)t unb finblichem
©tauben beroorgegangenen Sfirchenliebem
tonnte bie gebiloete unb aufgetlärte 28elt
feinen ©efebmad mehr abgeminnen.
„Nian nahm 9lnftofe an oeralteten 28ort=
formen, behauptete, baS ©Ubenmafj fei
unrichtig unb ber Neim oielfach gejmun*
gen. Diefer Vormurf mar baS natür*
liebe (SrgebttiS ber aWetbobe, melcber ©pee
unb bie fcblefifdje Di^terfcbule in oer
Äunft |u bitten gefolgt maren. //4 )
5BaS ben ^nbalt anbetrifft, fo mürbe
bie alte finblicbe ©infalt je^t beifeite
gefebt, ber Verftanb hotte mitxureben; /
bie-iiieber.foflieit flar unb beutlich feiner'
fte füllten belehren. Äurj, man unter*
legte bem Äirchentiebe eine Veftimmung,
bie feinem ganzen 2Befen fremb mar;
unb eS fanoen ftch auch Dichter, bie
biefem allgemeinen Verlangen Nechnung
trugen, „rlber allen Siebern biefer ßeit
freht man an, bafs fte bie Q-reigetfter
! ) 2 )er oon ©peneo begrünbete Pietismus
fonnte um fo weniger ohne (SxnfCuß auf bie reli*
giöfe Sieberpoefte bleiben, als er ja baS §aupt*
gewicht auf baS religiöfe Seben legte. Sgl. Dam*
badj 1 . — „$)aä bibaltifche Element tritt in bent*
felben mehr jurüd, unb ber $on ber fubjeftioen
©mpfinbung — wirb oorwiegenb. — Xie geiftlichen
^ßoefien ^erfteegenS," 5 . S., „tragen buräjweg ben
©heiter beS tief innerlichen, mpftifchen ^Oriften*
thumS. ©injelne feiner Sieber laffen ihn als ifen*
ner ber ©chriften ^auler’S oermuthen, wie er an*
berfeitS manche feiner (SJefänge auf Öebanfen auf*
baute, bie er ben ©chriften beS feligen $homaS
oon äempen entlehnte." Sedt 185—186.
*) Sunde, „löer ift ein ^ietift?" 118.
s ) Säumler, „$a$ fatholifche beutfehe Äirchen*
lieb" 7.
19*
Original fro-m
UNIVERSITf OF MICHIGAN
148
JJrr «influR H#pRoA» unb ftintr Stillt auf baf kati|tlifd)t Hrdjtnlifb.
überzeugen wollen/ bafj fie feinen Söoben
mehr Oermuten/ auf bent fte mit ben
alten, einfältigen üftittefn augreichen.
Daä Sljriftentljum ift nicht mehr ein nn=
angefochtener Sefifc, eg ift ein ©igentljum,
bag gefährbet, angegriffen, $u üertfjeibigen,
ju rechtfertigen ift, bie Dichter finb alle
auf bet D efenftoe."*)
Qn biefer ulaubengfchwachen ßeit trat,
oon heiliger SBegeifterung für bie 9Reli*
gion erfüllt, ein Dichter auf, ber in fei*
nem 2Reifterwerfe ben Dob unb bie Auf*
erftehung $efu 6efang unb burd) feine
fchwunaoode ^Joefie einen zweiten g-rüh*
ling unferer beutfdjen Dichttunft eröffnete.
@g mar ber gleich ©edert oon ber
ÜRitwelt, bie ftch „aug ber falten Atmo*
fphäre ber ftreigeifter" heraugfeljnte, mit
hoher Verehrung gefeierte junge Slopftocf.
gfriebrich ©ottüeb Slopftocf (1724
big 1803), aug ben Sreifen-beg ißietife-
mug — mit feinem ftarfeit 3 u 9 e junt
Unionigmug — heroorgehenb, paarte mit
heiterer ©efedigfeit ein liebengwürbigeg
©emüt, reliqiöfen (Srnft mit Überfcf)Weng*
lichfeit beg Augbrucfg unb hohem Oben*
) fchwunqe. ,,$nt ©egenfajj zu ber ntora*
I lifterenoen bibaftifchen SBerftanbegrichtuna
/ ber ©ellevtfchen Schule oeijucht er burep
f Führung, burdj energifche ©rreguug beg
©efüljlg auf bie ©entüter einjutoirfen
uub fte im hohen Schwünge ber 33e*
geifterung gleichfam aug ber ©nge ber
profaifchen Sebengauffaffung in ibeale
Sphären heraugjureiBen." 2 )
SSereitg im Qahre 1756 hotte Slop*
ftoef auf alle hohen f^efle mit Augnahme
oon 2Beif)nachten lieber oerfertigt auf
bie 3Relobie: „£>err ©ott, bich loben
wir." Ani 8. SRooember fchrieb er bieg*
bezüglich oon Kopenhagen aug nach
Oueblinburg an feinen ißater: ,,Q<h ^abe
eine Sache angefangen, bie ich für tnettten
weiten Seruf halte. 3<h Ijabe Sieber
ilr ben öffentlichen ©ottegbienft gemacht.
$ch halte bieg für eine ber fd)Werften
Sachen, bie man nur unternehmen faitn.
dlian fott, wo nicht betn gemeinen ^>au*
fen, buch ben meiften oerftänblidj fepn,
unb hoch ber Religion würbig bleiben,
^nbefj fcheint eg mir, baf? mir ©ott bie
') ©eroimt«, IV. 198.
*) Söefcftein, 7)a$ beutfdje Jlirc^entteb, 6.115.
©nabe gegeben unb mir biefe Arbeit fyat
getingen taffen." 1 )
^jm Derbfte 1757 (mit ber Jahres*
jaht 1758 auf bem Ditelblatte) ließ Slop*
ftoef ju .Kopenhagen unb Seipjig beit
erften Sanb feiner geiftlichen Sieber int
Drucf erfcheinen, unb im ftah*e 1769
folgte jenem ein ^Weiter. Diefer trug
tm wefentlichen bag ©epräge beg erfte*
ren, hoch waren bie Stimmen ber Krittf
nicht ganz nufclog oerhallt.
Qn ber 33orrebe ju biefem lederen
SBanbe fprach Stopftoa foaar bie Abftcht
aug, ein proteftantifcheg ©efangbuch hör*
augjugeben, anfeheinenb mit bem ©e*
banfen, baf} auch hie Satljolifen biefe
Sammlunq benüfcen würben; benit in
ber SBorrebe heifet eg wörtlich: „SMel*
leicht wirb eg auch ben Satljolifen, un*
fern Srübern alg Deutfchen unb — alg
©fjriften, nicht gan* unbrauchbar fein."*)
Die gleichgültige Aufnahme, ben biefer
^Weite Deil feiner Sieber erfahren, mag
thn oon biefem Vorhaben abgehalten
haben.
2Bie fdjon aug obigem ^Briefe ju fehen,
erfannte Slopftocf wohl bie Schwierig*
feit, bie für iqn, ben Obenbicf)ter, in ber
Anfertigung oon geiftlichen Siebern lag.
„Ohne her SSürbe ber Religion etwag
ju oergeben unb ohne jur unfüuftle*
rifchen $rofa hcrabjufinfen, mufjte er
oerfuchen, adoerftänolid) für eine ganze
©emeinbe, auch für bie weniger begabten
unb weniger gebilbeten 9Jiitglieber ber*
felben, ju bichten." 3 )
Die theoretifchen ©runbfäfce, bie Stop*
ftoef in ber SBorrebe ju feinen geiftlichen
Siebern über bie Aufgabe unb bag 2öe*
fen ber fircljlichen Dicfjtfunft ung barlegt,
ftnb burchaug richtig. 53or adern empfiehlt
er bem geiftlichen Sieberbichter bie origi*
nede SRachahtnung ber ißfalmen. Anftatt
biefelbeu einjutetlen, gibt er nur «oei
Arten berfelben, erhabenere unb fanftere
an; bie erfteren nennt er ©efänge, bie
leiteten Sieber. Qene feien bie Sprache
ber äufeerften (Sntjücfung ober ber tief*
ften Unterwerfung, biefe ber Augbrucf
einer fünften Anbacht unb einer nicht fo
erfefjütterten Demut. 2Bem eg gelänge,
Sieber ju machen, bie auch bem gefielen,
l ) Älopftodf^ SGßerfc. X. 420— 421.
*) ©ciftHc^e ßteber, S5orrebe 4.
3 ) Fünfer 307.
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149
Per Einfluß Pltpßaik« uni feiner Säjulf ouf bat hattiolifd^e Pirtfjrnlirb.
ber bem ©efange, ber Obe folgen fönne,
fdjrei6t Sflopftoa, ber Ijabe öortrefflicbe
Sieber gemalt; unb folcbe Sieber mollte
er fetfjft auaenfcbeinlicb liefern.
ferner geifet eg in ber 23ovtebe, ber
Slugorucf ber ©mpfmbung beg neuen
Sejtamenteg, in meteper unfere Anbetung
oft gur ©ntgücfung wirb/ fei ber $aupt*
ton beg ©efangeg unb beg Siebeg, — ber
Inhalt bie Stebe ©otteg unb unfern
■äJZitmenfcben. ©in Siebter, ber eg nicht
Oon gangem fielen mit ber Religion
meine, fei unfäfjtg, ^eitifle ©ebiebte gu
machen. „Slug tiefen SSeftimmunaen,
bie gum Shell feinen Sabel gegen ©ellert
enthalten, fteht man aber, bafe, wenn
©iner, fo @r auf bem SBege unferer alten
freubigen Sieberbicbter fteht; babei batte
er gernife alle inneren ©aben unb oagu
bie äußeren 33eaünftigungen ber tn
(Sprache unb poetifebem Slugbrucf oorge»
rücften ßeit. 2Barum befriebigte ben*
noch fein Sieb noch meniger alg felbft
©eöertg?" 1 )
Sflopftocfg Siebern mar bie einfache,
finblicfee 33orftetlungg* unb Slugbrutfg*
rneife, bie ber ©runbefearafter beg Stirnen*
Itebeg ift, oöHig fremb. @r bemüht fiel)
mol)l, feine $nbioibualität in etrna ab*
guftreifen, fich in bag ©emüt beg 33olfeg
gu oerfefcen, gum SSolfe hcrabgufteigen;
aber ben 28eg bagu finbet er nur mit
£>ilfe ber SRcflerion. SBag allein bag
SBerE beg empfinbenben £>ergeng fein foK,
rnirb bei ihm nur erreicht bureb ÜRitbilfe
beg beftänbia prüfenben, nüchternen 33er*
ftanbeg. Älopftocf fehlte eg an ^nnia*
feit unb Seibenfchaftlicbfeit beg ©efühlg
aernife nicht, aber ber ©ebanfengang in
feinen geglichen Siebern ift nicht einfach
genug, baß ihn jeber fofort üerfteben
lönnte. £>anblung mar in Älopftocfg
Siebern feiten, in ihnen übermog bie
^Betrachtung, unb fo maren fie feinen
Oben nur gu ähnlich-
SBar ber ©inbruef, ben bie ÜKeffiabe
bei ihrem erften ©rfebeinen machte, ein
übermältigenber unb bie ©inmirfung bie*
fer Sicbtunggart auf bie SDZitmelt eine
überaug grofee, bie fich fogar funbgibt
in ber religiöfen ©pif eineg Sabiglaug
sjjprfer,*) fo mar ber ©influfe, ben unfer
*) ®en>inuS, IV. 199—200.
») ffir>6if(f|of oon (grlau (1772-1847).
Sichter bureb fein SHrdjenlieb augübte,
obmohl biefe Sichtunggart faft allgemein
alg eine oerfehlte begeidjnet mirb, boeb
auch fein geringer. Stlopftocf beoorgugte
folche alte SEirdjenmelobien, melcbe an
bie fübne ££orm ber Obe erinnerten,
unb ba mar eg namentlich biefer hohe
Obenflug, ber bie Sftitgenoffen begeifterte
unb fajon früh anbere Üircbenlieberbichter
ftd) an Älopftocf artfcbliefeen liefe. 1 )
„Sin ber gangen SZorb* unb Oftfee
bilbete fich eine jüngere Sidjterfcfeule, bie
Sllopftocfg garbe niept oerleugnen fonnte.
Unter allen feinen erften Slnhängern,
E reunben unb ©eiftegoermanbten fteht
. ST. ©ramer obenan."*) Siefer teilt
mit ibm bag Streben, fiep über bag ©e*
möholichc gu erheben, unb üerbinbet mit
bem hohen ©cbmunge Slopftocfg bie Star*
beit eineg ©ellert. Obmohl er aber bem
festeren, feinem ^reunbe, richtig oor*
hielt, bafe Sieber feine Sehroben fein
bürften unb mehr aug ©ntpfinbungen
alg aug SSetracbtunaen befteheti müfeten,
oerfiel er boefe felbft nur gu oft in bie
bogmatifebe Sibayig."
Sluf religiös Iprifchem ©ebiete lehnte
fich auch Saoater, ber fpäter alg alle be*
beutenberen Sieberbicbter bamaliger ßeit
feine Sieber Oerfertigte, an SUopjtocf an.
,,©r hat aröfeere Slnforberungen an bag
geiftliche Sieb gemacht, alg Slfle, unb hat
meit geringere geliefert." 8 )
Ste ©dfüler Stlopftocfg, bie an poe*
tifcher 33egabung meit unter unferm Sich*
ter ftanben, aemannen gu ihrer 3eit faft
ein ^ö^ereS Slnfebeu auf biefem ©ebtete
ber Sichtfunft alg ihr grofeer SDZeifter
felbft. 3tö re ^ßoefien oerfebafften ftch, mie
mir noch feljen merbett, febott ben ©in*
gang felbft in fatholifebe ©efangbücher,
mährenb man ftch bei Sftopftocf noch mit
ber SZaebahmung feiner Sichtunggart
begnügte.
l ) „@r mar 1751 nad) Kopenhagen berufen,
roo fcboit früher burd) ©lia§ ©djlegel eine beutfd)e
literarifebe Kolonie eröffnet ttmr; Klopftodf jog 1753
SÖafeboro nach ficb, 1757 3 . SC. ©ramer unb biefer
roieber ©. gunef. ©ine SBeile lebte fpäter auch
(SJerftenberg in ber Stäbe." ©eroinus, IY. 195—96.
— „$ie ©eifter feiner Qeit unb ber Stammelt
haben ftcb nid)t allein bureb i^n gebilbet, fie haben
ftcb an ihm entjünbet; er ift — ber SJteifter berer,
bie um ihn ftanben unb nach ihm famen; biefe
feine Sünger." Hilmar 497.
s ) ©eroinuö, IV. 196.
a ) ©eminu^ IV. 193.
Original fmm
UNIVERSITf OF MICHIGAN
160
9er ginßuft lUopftodts unb feiner $d)u(t auf bo linttiolifdie Hirdjenlieb.
VanS $aEo6 gra6er, ein greunb SHop=
ftocES auS ©omburg/ machte bet einem
Slufentbalte in 28ien ben Qefititen SWi*
cbael ©entS nuf SElopftod unb feine poe=
tifdjen SBerfe aufmerEfant. tiefer brachte
bem 9J?efftaäbicf|ter in ber golgejeit eine
begeiftevte Sereßrung entgegen unb gab
Seranlaffung, baß beffeit geiftlidje SpriE
lieb über bie ©renjen ber proteftan tifdjen
Stirere in bie fatfjolifdje Stircbe ber Stuf*
ElärungSjeit oerpflanjte. 1 ) ©ettiS mar
im Qafjre 1759 an bie ©bereftanifebe
2lEabetnie berufen morben unb entflammte
nidjt nur bie abelige ftugenb für ben großen
©idjter, fonbern mußte aud) feine Segeifte*
runa auf anbere priefter ju übertragen.
©eniS mar felbft Siebter, ©lürflidjer
als Älopftotf bot er baS SEirdjenlieb ge*
pflegt, unb feine reliaiöfen Poeften atmen
tiefe unb mabre fReligiofität; — er bat
StlopftocE naebgeabmt unb fanb felbft mie*
ber jabreicbe fftaebabmer, 1774 gab er
fein Sttcbleiu: „©eiftlidje Sieber jjum
i ©ebrauebe ber ffo^en üfletropolitanfircbe
1 bei @t. ©tepban in SBien unb beS gan*
, jen mienerifeben ©rjbiStbumS" 2 * * * * * ) betauS.
©ie eigentümticbe 21 rt ber geiftticben
Sieber SElopftocES, bie lebhaften Silber,
bie ungemöbnlidfen 28enbungen, bie feu*
rtgen ©ntpfinbungen, mobureb ftcb biefe
über ben ©on ber anberen Sieber erbeben,
fpiegelt fidb bei bem öfterreiebifdjen ©ich*
ter mieber. Son feinen ©efängen, bie
ftcb fdjon ju feiner ßeit einer großen
Popularität erfreuten, finb manche Sieb*
lingSgefänge beS beutfeben SolEeS bis auf
ben heutigen Stag geblieben.
©ie fogenannte „beutfebe ©ingmeffe":
,,©ier liegt oor beiner- 2Rojeftät" tc.,
melcbe gemöbnlicb ©eniS ^ngefebrieben
rnirb, 8 ) finbet ftcb guerft ttt bem ooit
l ) „©ein SterfyältniS 511 bem großen prote*
ftautifdjen Siebter feiner 3 eit ift — oorbilbenb für
baö innige $erf)ältni$, in roeldjem 2 )eutfcbfanb ju
Öfterreid) trofc oieler 3 ro ' c ?Pöitigfeiten ficb befin*
bet. Älopftod fd)rie& feinen SJleffias unb felbft
feine geiftlidjen Sieber auöbriidlicb auch für bie
iatfjolifdjen Sänber. — Wiemanb anberS fonnte in
biefem ©inne — für ifjn fo tätig fein unb babureb
— ba$ jerriffene geiftige S3anb aioifcben JDeutfcb*
(anb unb Öfterreid) feft jufammenioeben, toie3)eni3."
£)eutfd)e 9iat. Siteratur, 48. $anb, 157.
8 ) 2>ie liiert in ber SiteraturaugaBe oerjeicb*
neten ©efangbüdjer finb ju finben in bem SBerfe
33äum!er3: „$aö fatb. Äircbenlieb."
•) ©eroeife bafür> bafj 3 )eni$ ber Sßerfaffer
ift, ^at $3äumfer trofc ber forgfältigften Wacbfor«
©. $obl6renner berau$gege6eneit
©efangbuebe oon SanbSljut auS bem
Qabre 1777.^ SäuntCer bat naebgemte*
fen, baß folgenbe fecbS Sieber oon ©eniS
in biefeS ©efangbueb übergegangen finb:
„©rfreut euch, liebe ©eeten," 121,
„ftn ©ott beS SaterS unb beS ©opneS" 56,
„sfontm bl- ©eift! 0 britte Perfon" 81,
„fierr! mir ftnb getroffen" 167,
„0 ©Töpfer! beffen 2lHmacbtSmort" 108,
„©bauet, ©immel! ben ©ereebten" 64.
©aS Such, baS in oieten feiner Sieber
ben ©inftuß ber SElopftotffdjen Obenpoefte
äu erfennen gibt, mürbe „oon ben meiften
Sifcböfen ©eutfdjlanbS approbiert unb
an oielen Orten naebgebrueft ober ep*
cerpiert.*)
trägt baS auf Sefebl 2J?arta ©b ct *fia§
aum ©rucE bef örbprte ©efangbudb SöienS,*)
baS in bemfelben ^abre mtt bem ©eni§*
feben SerEe erfdpen, eine 3teibe oon
beffen Siebern aufgenommen bat, unb
an bem, mie einige Oermuten, ©enis
unb fein greuitb ufeaftalier 9J?itarbeiter
fein fotlen. ©ie Sieber tragen, obmobl
ftcb £lopftocES ©influß nicht oerEennen läßt,
oielfacb einen platten unb Eatten ©on.
©eniS’ Seifpiel in ber Verausgabe
eines ©efangbucbeS fanb bte eifrtgße
9lacbabmung. Siele Sifcböfe, fo bie oon
©raj unb Saibadj mie ber ©rjbifcbof oon
Salzburg emofablen ben ©ebraueb beut*
feber Sieber beim ©otteSbienfte.
2luS ©eniS’ ©efangbueb gingen fünf*
jebn Sieber in bie „©ammluna geiftiieber
Sieber. Son ©rnft 3£aoer ©urtn. 3Wainj
1778." über, mie auch ©urin felbft in
fdjungen nic^t finben fönnen. 3 )erfetbe fagt in
feinem 2öerfe über baö ßirdjenlieb ©. 303: „2)ie
beutfd^e ©ingmeffe fte^t juerft im Sanbg§uter ©e-
fangbuc^e uont 1777. Sßenn ftcb Jnocbroeifen
liebe, bab 9Jt. ^eniö 3Jlitarbeiter an biefem 33 u$e
geroefen märe, ober bab feine $ubüfationen oor
bem Sabre 1777 bie beutfebe ®ieffe enthielten,
bann wäre bie ©acbe !lar. (Srftereö oermag id)
nicht ju beroeifen. dagegen b a ^c id) nach glücf*
lieber $lufftnbung ber erften Auflage ber geiftlicbeu
Sieber oon 3)eni3 (SSien 1774) feftftellen fönnen,
bab bie Sieber ber beutfeben ©ingmeffe nicht barm
enthalten fitib."
1 ) „ 2 )er heilige ©efang junt ©otteöbienfte in
ber römtfebsfatbolifeben Äircbe."
*) ^äumfer 9.
3 ) tfatbolifebes (SJefangbucb, auf allerböebften
Sefebl 3^er f. f. apoft. SWajeftät Starten Xf)t^
reftenö jum 2 )rud Beförbert, SGßten. Serlag ber
fateebetifeben öibliotbef."
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151
Per «inguft |Utp|l»dti uni feiner $d)utr auf bi« hotl)elifd)e Pir^enlieb.
feinen eigenen Oid)tungen ben SElopftocE*
fc^en Obenton oerrät. 1 ) — „Qn bem © 13 *
ftifte Orier erfdjien ebenfalls ein beutfdjeS
©efancjbuch mit ben OeniS’fcben Ciebertt;
in Söatern forgte neben bem eigentlich
Baierifdjen ©efanabudje befonberS ^ofep^
<3perl*) für beutfdje Cieber." 3 )
Oa bie bisher genannten ©efang*
Bücher bie ©rurtblage einer großen 9ltt*
gab! fpäterer mürben, ift eS leidet erElär*
lieh/ bafj auc^ ber JfloüftocEfche ©influfj
ftd) immer meiter nad) oem korben unb
<Süben unfere8 SaterlanbeS oer6reitete.
©inen üftacbahnter aud) im 33erbeffern
alter SEirdjenlieber hat StlopftocE nament*
lieh in JRuboIf Oeutgen gefunben. 4 ) Oie
oon biefern auS früheren ©efangbüchern
unb Oon anberen Autoren übernommenen
Cieber ftnb fo auSgebeffert unb oerän-
bert, bah jum gropen Oeil eine ganj
neue ©eftalt angenommen haben. 2US
33eifptel fei nur hinfl^oiefen auf baS
Sieb: „ber untätige ©taube" ©. 290,
eine ooUftänbiae UmfteHung unb 93er*
änberung beS ©eHertfchen ©efangeS: „ber
thätige ©taube," ber aber burch biefe
Umgeftaltung nichts oon feiner mäfferiaen
SDloral oerloren hat, fonberit, menn tnog*
(ich, noch mehr einer nüchternen @tanb*
rebe- in keimen gleicht als juoor. — Qn
manchen feiner Cieber, namentlich in
ben Oan!*, Cob* unb SfttbetungSliebem
herrfcht inbeS ÄlopftocES Obenton oor. —
OaS ©efangbud) ift trofc beS falten
©eifteS, ber tm allgemeinen in ihm rneht,
mieberholt unb an oerfdjiebenen Orten
*) 2)etn ttmftanbe, bah 5Curin jebem entlehn»
ten Siebe ben Stamen beS SerfafferS beifügte, »er»
banfen mir, a&gefehen non manchem anberen bie
RenntniS banon, bah 3)eni$ ber 33erfaffer beS nor»
genannten geiftiiehen SieberbüchteinS ift.
*) f aß Pfarrer ju Scbneibheim i. 3- 1832.
*) »ect 215.
*) „SJeues latljolifcheS ©efangbuch, jur 33e=
(ehrung unb ©rbauung ber ©hriften für ben öffent¬
lichen ©otteSbienft unb jur ^ßrioatanbacht eines
ieben Shriften, mit beigefefcten alter Orten be»
fannten unb befonbern gart} neuen SRelobten.
iügtiche — fefttägtiche — nermifchte ©efänge unb
©ebethe. Stört SRubolf Seutgen, SSilariuS unb
33ibliothefariuä ber Domfirche }u ÖSnabrücf. Stach
bet brüten oerbefferten Stuflage. 3Jtit ©enehmi«
gung hoher geiftlidjer Obrigteit. SJiünfter in ber
Stfchenborff’fchen Suchhanblung." 3« ber Sorrebe
heifjt eS: „3m ©anjen ift alte Slnjfiglichteit »er»
mieben, nur ftnb hier unb bort einige Sehrfähe
ber chrifttichen Sletigion überhaupt unb einige ©e>
bräune unferer ftirche erftätet; metchel feinein an'
ftöfjlich fepn lann. ic."
gebrueft morben. Qn OSna 6 rücE unb
unb einiqen anberen Oibjeien ift eS heute
noch niegt auper ©ebraud). 1 )
©inen großen ©influp hat Oeutgen
auf baS „fathotifche Danbbucg" oon £>am*
mer,*) ber allein 79 Oeyte oon ihm über*
nahm, unb auf ben „hl. ©efang" oon
|jerolb *) auSgeübt.
Unter ber ©inmirEung ber ÄlopftocE*
fdjen CpriE fleht auch baS ©efangbuch oon
Säger in Orenfteinfurt oom $ah« 1781»
baS burch feine ganje Einlage ben Stud)
mit ber Orabition repräfentiert. @S iji
baSfelbe mie baS 1798 erfdjienene ,,©e*
fang* unb ©ebetbuch jum ©ebrauche ber
fHömifcpEatholifchen" in Orenfteinfurt. —
Über bie Hälfte ber Cieber ftnb bem
CanbShuter ©efangbudje entnommen,
bann ftnb auch bie Cieber ÜEurinS be*
nü^t. Oie hohe Obenbegeifterung, bie
jich mit befonberer Kühnheit auffchmingt,
ift ber oorherrfdjenbe Oon in faft allen
Ciebern.
Söger in Orenfteinfurt mar mieber
3Jorbilb für baS ©efangbuch oon ©fjrt*
ftoph ©ernharb 33erSpoeH, baS 1810 in
tlWünfter erfdjien. 4 )
Oen inbireeften ©inftufe ÄlopftocfS
sjeigt auch ff OaS Eieine Oilingifche @e*
fangbüdhgen" 6 ) oom ^jahre 1787. — Oie
Cieber ftnb juni Oeilber 1780 in Oil*
l ) 2)a£ ^ilbe^eimer ©efangbuch, baö noch
immer neue Auflagen erlebt, ift im ©runbe ge=
nontmen nur ein um einzelne Siebertejte ner^
me^rter Reuigen.
# ) Sluguft Jammer, Sieg. ©Ijorl). beö Slugu^
fttn ju ©t. 3o^ann in §alberftabt unb ehemaligen
^aftorö, Äatholifcheä |>anbbudj, ba§ ift ©ebeth*,
©efang* unb ©oangelienbud), jum 9luhen unb jur
SÄnbaebt fatholif(her ©Triften aufä neue jum $rucf
beförbert non T. C. P. H. (T. Contzen Prsepo-,
situs Halberstadensis). ©ebrueft ju §alberftabt
bep ^eliuö 2öittroe unb Heinrich SÄatt^iaö. 1801/'
53äumfer 116.
8 ) „2)er hl. ©efang ober ooUftänbigeS ?athos
Ufcheö ©efangbuch für ben öffentlichen ©otteäbienft
unb bie häusliche ^Inbacht. ®erau§gegeben non
3R. 2. ^erolb" (geb. 1753, + 1810), „roeilanb
Pfarrer ju §oinfhaufen im $erjogthume Sßeftphalen.
9Jttt ©utheifeen ber geiftlxd^en Sehörbe. 2ld)tjehnte
Auflage. Sippftabt 1843." 3)ad Buch enthält
jmei intereffante 3lpprobationen.
4 ) „©efänge beim römifch j tatholifchen ©otteä*
bienfte."
6 ) „Ober Sluäroahl non Siebern unb 3Mo*
bepen bep ber heiligen 3Reffe, unb anbent ©otteg*
bienften nach bem ©rauche ber Wormalfchulen in
ber h^chfürftlich bifchöfl. Siefibenjftabt Ailingen.
3Wit ©rlaubnift beS Augsburg. ©i<
fariatö in biefer Sorm anö Sicht gegeben."
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152
Per ftinflufj Jlopftodt* uni feiner $d)ule auf iu katijelif<)( lirdjenliei.
lingen erschienenen „£>arfe DaoibS" ent*
nommen. Dieses ©efangßuch geht auf
baS gulbaer oon 1778 unb bie „Statecße=
tifeßen ©efänge", 28ien 1778 jurüdE, oon
benen erftereS einen großen Steil ber
Siebet oon Denis entlehnte.
9tuS nieten ber in biefen ©efang*
buttern enthaltenen Siebern fpxic^t ber
gatue gofep|inifthe ©eifL.
' "Dräger Kiefer rationaliftifcßen ©trö*
mutigen mar auch oon 2Beffenberg,-aIg
beffen 2Berf baS „©hrtftEatfj. ©efang*
uni» SlnbacßtSbuch für baS SiSthum ©on*
ftan* 1812" anjufeßen ift. — 9We Sieber
SBeffenbergS tragen mie bie StlopftocfS
einen auSgefproißenen fubjeEtioen ©ßo«-
rafter unb ftnb mie oiefe StefleyumS*
poefiett; „metrifdhe unb rhpthmifeße ©in*
Eleibung, iöerftfifation, ©teganj beS 9luS*
brucES, Feinheit unb SEBohlElang beS
9teim§ laffen h^r nichts *u müttfeßen
übrig; aber eS fel)lt nieten Siebern jener
tief chriftliche ©eift, jene finblidje ©in*
falt unb Slnmut, jene Qnbrunft ber 9ln*
bad)t unb ©lut ber SBcgeifterung, melcße
bie alten SEircßentieber auSjeiißnet; fte
bieten überhaupt ein mehr äftßetifcßeg
als EircßHcßeS ftntereffe." 1 2 )
91 n baS SEonftanjer ©efaitgbuch fehltest
ftch baS Stotmeiler an, baS 1834 in
5. 3tuftage erfchien unb niete Sieber non
Denis unb auS bem SanbSßuter ©efang*
buch enthält.
DaS non ^oßann Oon ©eijfel*) be*
aonnene unb noUenbete ©efangoud) non
@peier 1843 ift eine ©antmlung ber
oorjüglicßften ©efänge auS norgenannten
unb anberen Sieberbüchern; biefelbe ift
noth bureß eine St ei he neuer Dichtungen
oermehrt.*) — ©eiffel fetbft Befaß eine
nicht geringe poetifeße Begabung, unb
feine Iprifcßen 33er[ucße ntüffen als burch*
auS gelungen bezeichnet merben. 2Bte baS
Sieb: „^ulbigung bem QefuEinbe", 49.
©tropße I.
„@rbe finge, * baß ertlinge
Saut unb ftarf bein Qubellieb;
1 ) 3- SReumaier, ©efcfjtc^te ber cfjriftl. ftiinft,
I. 359.
2 ) ilarbinal 3ofjamte3 oon ©eiffel, f alö ©rj*
bifdjof oon Äöln 1864.
8 ) „3*fu3 Gljvift ift f)ier jungen/' 209 nad)
Sailer. „©eg gegriifjt, bie auöerforen," 220 nach
©totberg. „§eU’ge, §oc$gebenebeite," 221 oon
ÜRabernumn.
ßimrnel alle * ©ingt jum ©(halle
DiefeS Siebes jauchjeno mit;
©ingt ein Soblieb euerm SKeifter,
greift auih ihr i^rt, £>immetSgeifter;
2öaS er fchuf, maS er gebaut, * greift
ihn laut."
bie bekannten ©efänge: „O bu hoch*
heil’geS Äreitje," 117, „Söunberfcßön
prächtige, £>oße unb SWäcßtige", 223, fo
ftnb bie meiften SEircßenlieber ©eiffetS in
bem hohen Obentone ÄtopftocfS, gebichtet.
Johann SJEicßaet ^©ailcr f im allge*
meinen ein feßarfer ©egwer ber „3ofegl)i*
nifeßen Stiftung" unb ber 9Tuftlärung,
«igt fuh in ben in feinen ©ebet* unb
©rbauungSbüchern eingemebten ^poeften
non Saoater, bem ©cßüler SEtopftoctS,
beeinflußt; er felbft mirfte mieber auf
Stticßael ^enneberg unb ©hriftoph non
©thmib ein.
Sticht ju übergehen ift bie 33ebeutung,
bie SlopftodS geiftlicße Sprit für Staber*
manu, non bem noch fpäter bie Stebe
fein roirb, hotte. Diefer betennt felbft
in ber Sorrebe gu feinen ©efang* unb
©rbauungSbüchern, mie in bem „Opfer
oor ©ott" unb ,,9lm ©rabe meines ©r*
löferS": „Die in bie “profa hin unb
mieber eingeftreuten einzelnen ©trophen
ftnb großenteils auS SElopftocfS Siebern."
Dodj auih in feinen ja^lreic^ert eigenen
Siebern unb Stacßbübungen lateinifcher
Deyte geigt ftch biefer erfahrene ©cßul*
mann als ein burchauS nicht unaefcßiiEter
©chüler ÄlopftocES. ©timmte bod) eine
bemunbembe Stachahmung beS großen
Dieters feine Seiet. 2Bte bei oiefem,
fo mar audj bei iljm ber oorherrfeßenbe
©haraEter ber ^Soefte geuer unb ^n*
brunft ber Slubacht unb eine ftd) h^ unb
ba bis jutn Obenfcßmunge erßebenbe 33e*
geifterung. ©rinnern fißon bie allge*
mein gehaltenen Überfcßriften ber in bie
Sßrofawerte eingeffoeßtenen Sieber: ©ott
bem ©ißbpfer, ©rlöfer, heiligen ©eifte,
©ebanEen an ©ott zc., an StfopftodE, fo
preift er auch in benfelben mie biefer
norjugSmeife ben ©migen, ben 9lKerhöd)=
ftcii, benSluferftanbenen, beit Unenblicßen,
monon ©teilen mie:
„Unb biefer ©eift,
Qm ©nblicßen fo Eiein,
2 Bie unterfängt er fuß
Den Unenblicßen ju erfaffen?
ßu tneffen beS ©migen ^öfj’u,
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Iler SinfUff fklepfli*« uni feiner Sdjule auf ias katl|«lifd)e üir^enliei.
153
Der baS Ka’ erfdjuf,
Unb baS 2UT befeelet?" 48, ober:
„^gegenwärtiger, ber im ©erborgnen
fiehtl
©ieh, au« ber (Srbe nieberm ©taube
t ebt allgewaltig mich ber ©laube
n’S ^ög’re, retn’re Cic^tgebiet!" 26.
©etrad)ten wir al« fßrobe nur eine
©tropfe be« Siebe«: „Himmelfahrt
3efu" 48: 1 )
„"^rei« bem Überwinber, ©h rc /
übel ihm, er hot ooHbracht!
;n be« lichten Sether« Sphäre
ährt er auf in ©otte« Fracht!
errlid) hot’S ber H crr Vollbracht 1
Um ihn jauchgen Himtnelchöre!
t alleluja! ©otteSfofjn
teigt im SBolEenglatig gum Dh* on !"
@o rafch Slopftoa« Obenton auf Ea*
tholifcher ©eite greunbe unb Stacfjahmer
fanb, feinen eigenen geiftlidjen ^ßoeften
blie6, wie oben bemerft, ber (Eingang
in bie Eatholifchen ©efangbftdjer auch
bann noch Oerfdjloffen, als bie ©etfertfche
geiftliche Cgrif unb bie fßoefien ber übri*
gen ©chüler SlopftocfS h^r fchon eine
weite ©erbreitung gefunben hotten- ©o
weift „ba« fatholifche Sirdjenlieb" üon
©äumEer, baS bie befannteften Eatljo*
lifdjen ©efangbiicher beS 18. 3 Q ^ r h uns
bertS mit ben oon proteftantifdjen 2luto*
ren übernommenen Siebern anführt, nach,
baß bie ©efänge ber ©chüler SlopftocE«
fchon in großer 3 Q ht oertreten finb gu*
nächft in bem ftarE rationalifiifd)en ©e*
fangbuche ber HofEapelle in SBürttem*
berg oon 1784 unb in ber bebeutenb
oermehrten Auflage oon 1797. Sticht
minber gasreich frnben fte ficß in bem
in gleicher SEBeife ben Stempel ber 3 e tt
tragenben „Stath- ©efangbuch gum ©e-
brauche bei bem öffentlichen ©otteSbienfte,
ber häuslichen 9lnbad)t unb bem ©dpi*
unterrichte, nebft einem Slnhange oon
chriftlichen ©olESliebern*) — 1798", h er ’
auSgegeben oon H°°9 en nnb Siemens,
ferner finb fte enthalten in ben gum
größten teil auS proteftantifchen Siebern
beftehenben: „©hotftlichen ©efängen, oor*
üglich für bie öffentliche ©otteSoerehruna
er SatholiEen ac. Nürnberg 1800", unb
*) ©eiftlidje Siebet.
*) }. 33. „Würfe Mofen, Sofen Blüfj’n", „Ko»
fett auf ben SBej geftreut", „SBaS frag itb »iel
nach ®elb unb @ut".
e>aberl, ». ®f. gofirbu*. so. 3>'T,un.
in bem®efangbuche: „Satholifche Sirdjen*
gefänge herausgegeben oon ©eorg (Safpat
ijarli, beS ritterlichen beutfdjen OrbenS
ber ©aßet) ftranEen fßriefter, ber ©otte«*
gelehrtheit DoEtor, unb fßfarrer gu 9?eim*
fingen. Augsburg, bei SticolauS Doll.
18Ö0."
Se^tereS ©efangbuch ift baS erfte unb
eingige oon ©äumEer« ©ammlung, baS
ein mit SlopftocE« Stamen begegnete«
Sieb enthält. — Diefe« ift pbem noch
ber oon Sutfjer überfefete unb bann Oon
Slopftod öeränberte „Smbroftanifche Sob*
gefang", beginnenb: „Herr ©ott, bich
loben wir/' -—
3u Anfang beS 19. QafjrhunbertS
begegnen uns fchon mehr SfopftocEfche
Sieber in Eatholifcßen ©efangbttchertu.
2BaS nun bie oielfachen Sicherungen
betrifft, bie mit benfelben oorgenommeit
finb, fo hoben wir bie ©eranlaffung unb
ben Hauptgrunb bafür wohl in Slop*
ftocfS eigenem ©orgeljen gu fuchen. Die*
fer gab mit bem erften ©anbe feiner
Sieber außer ben ©rgeugniffen feine«
eigenen ©eifte« nodh etwa breißig alte
Strd)enlieber in üeränberter ©eftalt t/er*
au«. ©« waren meiften« Sieber au« bem
16. unb 17. ^ahrhunbert, bie burdj ihren
unpoetifchen Inhalt unb SluSbrucE ben
an ©ellertfche Slarljeit unb oerfiänbige
D urchftchtigEeit unb Slopfto<ffchen©ch wung
gewöhnten unb in ihrem ©lanben ge*
fchwächten „©ebilbeten" be« 18. ^agr*
hunbert« unerträglich geworben waren.
Sllein Slopftocf ging fchon in feinen
Snberutigen gu weit unb mit ftnljalt
unb Sprache gu gewaltfant oor, fo baß
ber urfprünglidje Inhalt unb ber ©eift
ber Sieber nicht mehr gu erEennen mar;
alle« Würbe unbeftimmter, allgemeiner.
Hatte er nun felbft burch feine Um*
änberungen ben Ülnftofj gu ber grofear«
tigen fogenannten ©efangbuchreüolution
gegeben, fo mufjte er e« auch erleben,
bag feinen eigenen Dichtungen noch gu
feinen Sebgeiten ba« gleiche ©^icEfal
wiberfuhr. 1 ) SBar both auch on Slop*
ftocfS Siebern manche« au«gufe$en.
©on Houfe au« ein ©egner be«
fReim«, wußte SlopftocE auch in feinen
geifUidjen Siebem wenig bamit angu*
x ) 2113 23eifpie( fei ttur ^ingeroicfcn auf ba$
Sorge^en beg Oberfonpftorialrateg SDiterid^.
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154
Jlrr Sinflnfj UltpfleA« unk feiner SdjuU onf Da* hflUielifdje Hirdjritlitb.
fangen. (Sr wählte t>äufig ben fogenann*
ten „reichen Steint", aber ohne barauf
ju achten, ba| bie ©ebeutung ber gtei*
eben ©Örter eine oerfdjiebene fein tnufj.
konnte er einmal baS rechte Steimroort
nicht finben, fo mieberljolte er leichthin
baSfelbe ©ort, wie eS ihm auf einen
unOoHftänbtgen ober unreinen Sietm auch
nicht gerabe anfam. ©eifpiele mie:
„Unb berer, bie entfchlafen ftnb,
Unb berer, bie noch fierblich ftnb."
,,©on einer Klarheit,
3u einer anbern Klarheit",
„Denn roaS hßtt’ft bu nicht ooHbracht,
2118 bu riefft: @8 ift OoHbracht!"
fittben ftch oiete. — ©ei ben einzelnen
(Strophen be8 nämlichen Siebes mechfelte
Klopftocf mol)l bie HMobie, um e8 |u
ermöglichen, bafj ber Qnholt ber Diaj*
tung immer mit ber mtelobie überein«
ftimme. SJUt bem rhpthntifchen ©au ber
(Strophe fiel bie logifdje ©lieberuna ber
Sähe auch nicht immer jufammen. Dann
beoorjugte Klopftocf abftrafte ©egriffe
unb SluSbrüde, fobafj feine Stebemeife
ber jur Slnbacht oerfamntelten ©enteinbe
oft unoerftänblidj mar.
Diefe unb ähnliche Umftänbe oeran*
lohten nun KlopftocfS HRitmelt unb erft
recht bie Stammelt, an feinen Siebern
2tnberungen oonunebmen. So fehen mir
auch unfern dichter in ben oerfchiebenen
©efangbüchern teils nach bem mechfeln*
ben ßeitgeifte, teil8 in boamatifcher unb
teil8 in fprachtidjer ^inftcht üeränbert,
mie e8 auch nicht feiten oorfommt, bah
aHe brei ©emeggrünbe bie Urfadje ber
Deytoeränberung bei einem einzigen Siebe
mürben.
DaS fatholifche ©efangbuch, ba8 1810
in HRftncben in brei ©änben erfchien,
enthält im erften Deile aHein breiig
Sieber KlopftocfS, oon benen manche ben
ßeitanfprüchen nicht mehr au genügen
djienen. Sprachliche Stücffichten mögen
>en ©erfaffer genannten ©uche8 oeran*
lafet h°6en, in bem Siebe: „3eige bich
un8 ohne £)üHe", S. 7 bie Aeilen:
,,©a8 ich über« ©rab einft höre" in
,,©a8 ich überm ©rabe höre" ju änbern.
$n bem ©efange: „$rei8 ihm, er
fchuf unb er erhält", S. 31, hat äugen*
jcheinlich ba8 Streben, ben SthpthmuS
ber erften geWett beijubeljalten, ©eran*
laffuitg gegeben, bie jtoette 3 c ü e jeher
Strophe um eine ©orfchlagftlbe ju oer*
längem.
So fchreibt j. ©. Klopftocf:
,,©rei8 ihm, er fchuf, unb er erhält
Seine munberoolle ©ett."
,,©irb ein ÜRenfch, ftirbt, in ber 3 c * t/;
DaS ÜJtüncfjener ©efangbud):
„3Jtit SOtadjt unb ©üte feine ©eit."
„(Sr mirb ein HRenfch, ftirbt in ber
3eit" ufm.
Klopftocf fafjt in bem Siebe: „3h*
Httitoenoffen, auf jum Streit" ben Dob
als tßerfonififation auf, baS 2Rün<hener
©efangbuch S. 129 läfet ftch bei ber
Slnberung burch ben ©ibelteyt leiten:
Klopftocf:
„©er überminbet foH ben Dob,
Den emigen nicht fehen."
DaS Hwündjener ©efangbuch:
„3n (Smigfeit nicht fehen.";
aujjerbem muffte, um gröbere Deutlich«
feit au erzielen, „ber ööüe ©raun"
bentSluSbrucf „berfwde Stacht" meiden.
Schon mehr^tnberungen Qat baS Sieb:
„Du, befc ftch alle Simmel freun" S. 288
erfahren. 3 un ö £ hft ift ftatt ber ©ieber*
holung: „$err, |>err! bah bu mein
©ater bift" = „Dah bu, ©ott, unfer
©ater bift" gefegt. Dann fcheint bie
SluSbrucfStoeife ber britten Strophe bem
SRündjener ©efangbuch ju hoch ober ju
untlar gemefen ju fein.
Klopftocf, Strophe III.
„Du herrfc^efl; ©ott, mer herrscht
bir gleich?
Die ©eiten alle finb bein Sieich.
2lm oäterüchften 6errfc^eft bu
Durch ©h*tftum! ©ieb unS ©h*ifti
Stuf):
Du bift oerföhnt!"
SDtünchener ©efangbuch:
„©erbreite beiner ©nabe Stuhnt
Durch $efu (Soangelium!
ÜDtach unfer|)erjj thm unterthan!
So beten mir btch freubig an!
Sillgütiger.
3n ber fünften Strophe beifjt eS:
©ei Klopftod:
„3n unferS SeibeS Eieinern Stoth
Set) mit unS! ©ieb unS unfer
©robt!
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155
Per «influfj uni feiner Sdpnle «uf b«f hat^dif^e lirtfjeulirl.
Sabft bu bcn Set6; ficfft bu ihm
Schmetj:
t£roh, ftill, ooll Sant, fep unfer
©er*!
©rhalt und btt!
$nt Wünchenet ©efangbuche:
„2Bad unfct Seben hier erhält,
®ieh und, fo lang ed btt gefällt!
Soch gieb und aud) ein ©erj habet,
Sad banfbat unb genttgfam fep,
Unb bir tietttau!
Welobie unb St^t^mud ftttb totebet
bei ben Siebent: „Tier ©err ift ©ott!
bet ©err ift ©ott" 293 uno „(ßreid 3hm,
er ic§uf, unb et erhält" 31, SSeranlaffung
ui Keinen Anbetungen getoefen. Aid
‘probe möge folgenbed (Betfpiel bienen:
Klopftocf:
„Der ©err ift ©ott, bet ©ett ift ©ott!
3efu ©^tiftt Wittlertob,"
©otliegenbed ©efangbud):
„Senn ^efu (S^tifti Wittlertob," ufto.
Set oon Cutter überfe$te l ) unb oon
Klopftocf bann oetÄnbette 67. (ßfalm:
,,©d tooße ©ott und gnäbig fein" 533
ift mit nur einet Keinen Abweichung
oon Klopftocfd Seyt übernommen.
3« folgenben oon Klopftod entlehnten
Siebent ftnben ftdj nur unbebeutenbe,
meiftend aud forachlichen ©rünben üer*
anlafcte 93erbefferungen: 1) „2Bie toirb
mir bann, o bann, mir fepn", 534;
2) „©inft reift bie (Saat; mein (Staub
erfleht," 537; 3) ,,5$iete ftnb ju ©otted
©eil", 540 ; 4) „yd) bind, oott Buoer*
ftc^t: am ©nbe." 544; 5) „©in Beuge
bed ©ertn toat fonft bet," 546; 6) „Seltg
ftnb bed ©immeld ffirben," 586.
Kafpar Anton ßfr. oon Waftiaur,*)
bet fdjon 1786 in ©tfutt „©hriftltd)e
Sieber" im '©tuet hatte erfefjeinen (affen,
gab 1818 in «netter Auflage bad „®e*
fangbuch bet loniglidjen ©(ementat (Bolfd
(Schulen ju Wündjen" her aud. ffid ift
*) 93gl. 9leumaier, 346.
*) 6. 31. Don SWafitauj, geb. gu Sonn 1766,
1786 $om§err gu 3lug3burg, 2)omprebiger unb
©eljeimrat, trieb mit gieife, ©inftebt unb ©efebmaef
bie fWufif. ©eine uielen Äirdjenfompofitionen un*
gerechnet, beforgte er 1810 ein fatfj. ©efangbud),
famntelte bie befielt alten unb neuen SNelobien,
fdjrieb über ©boral* unb Äircbengefaitg unb fefcte
^elberfl Siteraturgeitung für !atf>o(if$e Religion«*
leerer fort."
badfelbe toie bad nach Waftiauy’ Sobe
1832 in München etfehienene „Kath- ©e*
fangbuch junädjft für bie (Schuten im
Königreiche Satjern." Aud) Waftiauy
hat bie ©menbationdpoefte betrieben unb
an ben gablreidj übernommenen Siebern
Klopftocfd manched ju änbern gefunben.
Qn bem Siebe: „Beige bid) und ohne
©üfle" <S. 3, bad Klopfiocf auf bie We=
(obie: „Sd)mü<fe bich, o Hebe Seele,"
gebidjtet hat, ftimmt bie Abänberung
mit bet bed München et ©efangbuched
Oon 1810 überein.
ffolgenbe acht SBerfe bed Siebed: „21 ud
©otted throne flie©t // 7, ftnb audge*
toählt, um bei bet SBaffertoetlje oon
Oftern bid fßfingften benufet ju toerben:
„Aud ©otted Tempel (im Seyt: Simone)
fließt
©in Strom, bet ftdj ergießt
Surd)d ©eiligtfjum mit füfcem Schaß,
Sebenbig, rein, Ijeß/ wie Krpftaß. Äße»
luja.
An ihm fteb’n Sebend4Bäum’ unb blüh’n,
Süt Afle, bie bet SBelt entfHeh’n.
©t tränft bie Sd)mad)tenben,
©r labt bie ^lieljenben. Aßeluja." —
Sie ftnb in biefet ©eftalt in oiele
anbere ©efangbüchet übetgegangen. Sie
beiben lebten 3 c üen lauten im Urteyte:
„ffit labt bie ftliehenben!
ffir ftillt bet Pilger Surft!
Sie einjelnen Strophen bed Siebed:
„Saffet und betoeinen" 21 ff. ftnb auf
bie oerfchiebetten Seile bet heil. Weffe
oerteilt unb mit fftücfficht hierauf man»
nigfacb geanbert. Sud bogmatifd)en ©rttn*
ben ift oießeicht bie Steße: „©öttlid),
göttlich trauern" in „©ühenb (aßt
und trauern" umgeänbert. 1 ) S)ad freie
93etdmafc Klopftocfd ift oermieben itt bem
Siebe:
Klopftocf:
,©etr, ich (omm unb fuche
- s«/
Sein 23aterangeftcht!
Silg aud beinern (Buche
Wich ©tbatmenber nicht."
*) Sei ^abenuann finbet ftc^ inbe« bicfclbc
©teile ©. 36: „3ld), lag mit §etl’gem ©djauern
Un« göttlich, göttlich trauern."
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156
Ptr Sinflufj lUopßtdtg ttttb ftintr fdjulr »nf lo< batlpatirdic Utrdjenlirii.
%laü) 2Waftiauy:
„Sja, idj fomme, fudje
- - V-/
.£>err, beiit Slncjeftdit!
äWicp (gtlöfcr ntdpt."
Die jur peiligen Kommunion ju 6c*
nufcenbe «Strome meift folgenbe Ser*
änoerungen auf:
$to$>ftoif:
„©prifti Siebe bringe
2Wicp, bamit icp treu,
<f>tanbfjaft bleibe, ringe,
Überminber fei}!
Safe jum $eil micpS fcpreden,
Dafe idp, acb bafe icp fiel!
9Wicp oom ©(plummer mecfen,
t err, baS ftleinob am 3^!
ater unb Sergefter!
©opn, ber für mid) ftarb!
©eift beS ©opnS unb Sater!
aWaftiauj.-:
©tanbpaft, rnutpig ringe,
$>afe icp ja gen b fiel
$err, ber Stranj am 3«l
©otteS ©opn, (Sriöfer!
©eift, erbarm bicp unfer!"
Son bem Siebe: „£>err, bu moßft
un8 oorbereiten" 65, ftnb bie einzelnen
©trop^n als Slntippone jmifcpen bie
©efänge bei ber gronleitpnamSprojeffton
»erftreut. atadj bem erften ©egen folgt
oie ©tropfe:
„$err, bu moUft fie oo(l6ereiten,
3u beines ÜWaleS ©eligfeiten!
©ep mitten unter ipnen, ©ott!
Seben, Seben ju emppapen!
Safe fie, o©opn, fiep mürbig ttapen,
$>ur<p bidp oergeffen ©ünb unb £ob;
£)enn fie finb fünberein!
©inb, SRittler ©otteS, beiti!
©inb unfterblidj!
Safe, lafe fie fepn,
£*n beinen £jöpn,
Sott fern ber lleberminber Soptt!"
aWaftiauy:
„|>err! bu mollft unS oor6ereiten
3u beiner Siebe ©eligfeiten!
©ei mitten unter uns, o ©ott,
Söenn mir unS bir mit ©prfurcpt
napen,
®i cp anjubetpen gläubig napen!
Safe unS oergeffen ©ünb unb Stob!
©rlöfer, mir finb bein!
®ein lafe unS ernig fepit!
Simen. Simen.
Slnbetpung bir.
@inft fepern mir
£>aS grofee Slbenbmapl bep bir!"
£)aS SElopftotffcpe Sieb: „ber Äampf
ber ©treitenben": „ftpr ÜWitgenoffen auf
S m ©treit" 172, (ft für ben ©onntag
eptuagefima bis auf ben unricptigen
Sietnt „@rbe" ju „merben," für ben
aWaftiauy bie rieptigere 0-orm „Gerben"
gefept pat, uttüeränbert übernommen.
„SBer überminbet, ber emppäpt oom
Saume" oon Älopftod, „bie grofee Ser*
peifeung" betitelt, ift Oon lOZaftiauy für
ben ©onntag in ber Ouatembermocpe
angefept. Runädjft pat bie alte 5 orm
„emppäpt" oer neueren „empfängt" mei*
epen müffen, bann ftnb am ©epluffe nodj
einige SluSbrütfe mie „©etöbteter" burep
folipe, bie bem 3«t<}eifte mepr entfpra*
ipen, erfe^t.
£>ie Sieber ÄlopftodS mürben aber
niept nur einer Umänberung unterzogen,
fie mürben auep gefürjt.
$ft eine Sfürjung an unb für ft<p
noep leidpter ju ertragen als eine burep*
greifenbe Stnberung (fonimt eS ja mopl
oor, bafe ein Sieb, anftatt ju oerlieren,
baburep geminnt), fo fotl man {tep im
allgemeinen boep auep baoor püten unb
eS lieber ber ©emeinbe überlaffen, bei
üorf ommenben ©elegenpeiten einige ©tro*
ppen meniger ju fingen; bietet ftep botp
oft ©elegenbeit, beim ©otteSbienfte ein
längeres Sieb eingufepieben.
2BaS bie Sürjungen DeS näperen
betrifft, fo ift eS junäepft mieber baS
SJiüncpener ©efangbutp, baS bereu neben
ben Serbefferungen eine fReipe aufju*
meifen pat. $n bem Siebe: „bie täg*
lidje Sufee", beginnenb: ,,^cp ©taub oon
©taube, mer bin icp?" 136, ftnb bie
beiben erften ©troppen ÄlopftoctS, mapr*
fcpeinlicp um unftare ©teilen mie:
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Iler Cinflnt DUpftaAs unk feiner S^nle auf kos ttatjjiliftt Hir^enliek.
157
„Die SRiffethat’ lote nah gränjt ftc
Sin einen gehl, ben ©ott üer^ief)!"
fortjulaffen, ju einer ©trophe jufammen»
en.
uS ähnlichen ©rünben ftnb in bent
Siebe: „Saucbat, £>immell ffirbe, freue
btd^ y/ 313, bie beiben lebten ©trophen
fortqefallen. Söegen ber oft Eurj be*
meffenen 3 c * t gtxnfc^en bem Sprie unb
bem Gsoangeliunt ftnb oon bem oon Slop*
ftoef umaearbeiteten Siebe ^ßf)iUpp SRifo*
iaiS: „Sßacbet auf! ruftunS bie©timrne",
nur gmei ©tropfen mit unbebeutenben
Slnberungen übernommen. „Der am
Sreu* ift meine Siebe" @. 290, bieS oon
Slopfrocf oerbefferte Sieb, baS nad) ben
„SRadjrtcfjten oon Sieberbid)tern" >) oott
$aul ©evfjarb ober $aul ©toamann
herrüpren foH, nach Sllbert Snapp 2 ) aber
©rebing jugefdjrieben mirb, ift üom 2Rün*
ebener ©efangbud) oon Slopjiocf über*
nommen, bann aber toieber aeänbert
morben. Die brei testen ©trophen ftnb
ju einer jufammengejogen:
SRüncbener ©efangbud). ©tropfe IV.
„35er am Sreuj ift meine Siebe
Shdjt ©emalt, nid)t ©olb, nod) SRuljm
fRetffen mid) oon biefer Siebe,
Snqel nicht, fein gürftentfjum!
Sefu ©hrifte, i«) bin bein!
Sebenb, fterbenb bin icb bein!
©otteS Samm! bu ©obn ber Siebe!
©mig bift bu meine Siebe!
Slopftocf:
4. ©tr. 1. 3- 35 er am ^reuj ift meine
Siebe
5. „ 5.,, 5Rid)t ©emalt! nicht ©olb!
nicht fRubm!
5. „ 4. „ SReifjt oon bir mich,
Sefu ©brift!
5. „ 6. „ ©ngel nicht! fein gürften*
tbum!
5. „ 7.,, 35ir, bir toill id) lebenb
trauen
5. „ 8. „ ©terbenb bir! bid)
merb ich flauen!
6. „ 8. „ Du biftetoigmeineSiebe!
35er jmeite SBanb beS 2Ründ)ener ©e*
fangbudjeS enthält noch bie Sieber Slop*
ftocES: „SfuS ©otteS Dbrone fließt" 70,
„Sluf Reifen liegt ber Sircbe ©runb" 72,
„ißreiS bem DobeSübetminber" 83, „$al=
>) @c$roa5a<$ 1775.
*) Siebetfc^a^ 267.
(eluja, bie Beit" 393, „SBenn ich einft
oon jenem ©djlummer" 569, in gefürj*
ter unb oeränberter ©eftalt, unb ber
britte 33anb bie bis auf ein 28ort un*
Oeränbert übernommene „gürbitte für
©terbenbe": „35u motlft erhören, ©ott,
ihr glehn".
SRafHauy bat in feinem 1818 in tmei*
ter Sluflage erfebieuetten ©efangbuebe
„35ie ©röfje beS ©Triften": „$err, meid)
£>eit fann ich erringen," 14, in Oerfürjter
unb mabrfdjeinüdj auS bogmatifdjen©rün*
ben audj in oeränberter ©eftalt für bie
Sicbtmejjprojeffton aufgenommen, ©teilen
mie:
„0 bu SBort OoU beilgen 33 eben 3,"
„2Rit bem göttlicbften ©ntjücfen,"
„Sb* näbrer ©ott"
ftnb miebergegeben bureb:
„£) bu SBort ooH heiligen SebettS,"
„ÜWit bem beitigften ©ntjücfen,"
„35ein £>err unb ©ott".
©tatt:
„ÜRidjt Söabrbeit nur; auch fRub
©trahlft bu unS, ©ottmenfdj, ju,
©eetenfrieben!
35u baftS oollbracbt!
DeS grrtbumS SRad)t,
Der ©ünbe bunflre fRadjt ift hin!"
febreibt SRaftiauy:
„SCSie ftrahlt bein Slngeficbt oon
£ulb!
Doch im ©eridjt’ bift bu heilig!
Sobfinaet ihm,
Sh* ©perubim!
Sobfinat bem $errn
Sn ©mtgfeit!"
SRur unmefentlicbe Sicherungen hoben
bie erften ©trophen beS SiebeS: „Sich,
mie hot mein ^)erj gerungen" ©. 174,
erfahren. 3n>et ©trophen ftnb bann ju
einer aufammengeaogen, unb bie lefjte
©troppe ift fortgefaUen. S n biefer trtfft
Reh bie SlnfdhauungSmeife SlopftocfS mit
oer unferer großen Slafjtfer, bie aud)
mohl mpthologifcbe 53orftetlungen mit
ihren religiöfen Gegriffen oerbinben.
SBei Slopftocf nämlich Reifet eS:
„Dennoch traut er bir, o SRetter!
Dir Seh oön , ©ott ber ©ßtter." zc.
SluS gleiten ©rünben ift üietleicbt in
bem Danfliebe: „Sluf emig ift ber fperr
mein Dheil" 181, bie britte ©trophe
meggefaUen, menigftenS boeb megett ihrer
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158
Per Cinfluß Plopftedu unk feiner $d)ulr auf tat hatljelifdjf Pird)rnltrk.
Untlarheit. Qn teuerer ©inffcpt ift aud)
bic ©teile:
,,©in ich beS ©errn; tft« in mir
©ein göttliches ©efdjäfte!"
umgeänbert in:
,,©err, gtaubenb fliehe ich guDir,
Du gieoft ben ©d)Wachen Prüfte."
DaS ©fterlieb: „Stuf Reifen liegt ber
SEirdje ©runb" 197, baS SUopftoa auf
bie 'OJMobie: ,,©err©ott, bich fo6en mir/'
aebidjtet, ift, um auf eine anbere 3D?e*
fobie gu paffen, oeränbert unb gufam*
ntengegogen. Um alte formen gu oer*
meinen, fttib g. 33. bie feilen fortgefaden:
„$reiS, ©err, bir, baff bu auferftanbft!
Unb überwanbft! unb überwanbft!
Die ©rbe gitterte, ba fprung
DeS ©rabtnalS ?|elS gurtief! ba fcf)Wung
Durd) ben mein ©taub einft auch erwacht,
©ich auS beS furgen DobeS Stacht ! 7/
Die ©trophen:
„@inb wir etwa ©ünber nur?
Unb nicht auch ©erföhnte ©otteS?
Dürfen wirS nicht wiffen, ©ott
©eb unS einft beS üüiittlerS ©rbe?
©oll bie Stleinmutfj bie entweifjn,
Deren ©anb einft Halmen trägt?"
„Deren ©aupt bie $roti umftrahft,
welche nte herunterffnft?
SBiffen, wiffen bürfen wirS,
©ott geb un8 beS 2RittlerS ©rbe!
Dürfen wonneooll hinauf,
SBo fein Sid^t unS leuchtet, fchaun!"
finb oon dRaftiauy in bem Siebe: „Safft
unS unferS ©aterlanbS" @. 261, geftri*
djen „worben.
ähnliche Sfürgungen unb Sinterungen
finben fich noch in ben Siebern: „Rreu
Dich, ©cele, rilhnt’ unb preife" 65, „$reiS
ihnt! ©r fdjuf, unb er erhält" 104, ,,$d)
binS ooll Ra^fi^t" 116/ //3 Q uchät,
©immet, ©rbe, freue bich" 247, „28a<het
auf, ruft unS bie ©timme" 263, „Du,
beff pch alle ©immet freun" 266, „Stuf*
erftehn, ja auferftetjn" 294, „2Senn ich
einft oon jenem ©chtummer" 300.
ftntereffant ffnb noch bie $nberungen,
bie U)?aftiauj an bem Siebe, „bie SBeni*
gen": „©err, welch ©eil fann ich errin*
aen", oorgettommett (jat. Die erfte
©tropbe folgt im urfprünglichen Derte,
bie beiben folgenben ftnb wegen oeS
Sflopftocffchen höhen ©ebanfetiflugeS, ber
fich barin Eunbgibt, auSgetaffen. Die
brüte ©trophe bei 2ftaftiau;r ift entftan*
ben auS einer Umfteßung ber eingelnen
feilen ber fünften unb fechften ©trophe
beS Siebes unfereS Dichters.
ÜRaftiauy:
„333er ift Ettfjn unb fromm genug,
furchtlos ba hinauf gu fchauen,
33$o bie Saufbahn cubet, wo
31 n bem Riel baS Stleinob ftralilet?
3Rit heilüotlem Rittern laff,
SRittler, ftetS bapin mich fchauen."
SElopftocf:
.5. ©trophe, 5. Reite
• 5* n 6* n
• 6 . „ 1 . „
• 6 * // 2 . „
. 6. „ 5. „
• 6. n 6* n
Die folgenben ffeben ©trophen, in
beneit ©tetfen oorfommett wie:
„Sich, n>er überwinbet, foU
fuf beS SDTittlerS Dhrone ffffen!
Überwunben hat er felbft,
Unb fffct auf beS ©aterS Dh^ane."
ffnb erfejjt burch bie beiben ©tropffen:
„Seitet mich, ü) r ©eilige,
S er einft unb Wenfchen, ©rüber!
ein SBort ber ©nabe euch
©tärfuna auf bem fchmaleit SBege?
O fo ruft oon eurer ©öl)’
2Rir bieff SDBort beS ©errn herab V
„Daff auch i<h ooll @laübeuS=Rraft,
9?ad) beS ©intmelS SHeinob eile!
Daff mein ©erg auch ftaubhaft fep,
Unb gur Dpat ber ©orfafc werbe!
Daff mir fanft beS SWittlerS ^ocff,
Seicht mir feine ©ürbe fep!" —
SRabermann, ben wir ftpon als eifrt*
aen Nachahmer ber Älopftocffdjen Sprif
rennen gelernt haben, hat auch eine
fReihe feiner Sieber, unb gwar wieber als
gelehriger ©dhüler ni^t ohne ©erättbe*
rungen in fein Sieberbuch aufgenommen.
DaSfelbe erffhiett guerft im ^ahre 1810
unter bem Ditel: „©eiftliche Sieber nebft
einigen ©ebeten unb Sitaneien gum got*
I teSbcenftlichen ©ebraud)e für fathotifcffe
j ©pmnaffen." — ©ermann Subwig 97aber=
mann, Seljrer unb fpäter Direftor beS
j ©pmnaffumS gu SRünfter, gab ebenge*
; nanttteS ©üchlein auf Anregung beS ba*
maligen ©pntnaffalbireftorS SfiftemaEer
anontjm heraus. @S war gunächft für
: baS ©pmnajium gu SRünfter berechnet,
wofelbft biSper faft nur fateinffche ^ir*
| chenlieber gefungeti worben waren,
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l*r finflulj SUpfUAs uni feiner Mple «uf io* katl|«lifd>e SirdjenCieb.
159
enter in ber ©dfrift oon 33. ^)ölfcf)er
über Dobermann abgebrucftcn SErttif ber
genaifchen allgemeinen Sit. 3 c ' tun 9/
|\u£i 1812, ©eite 184, heißt eg oon biefer
©atnmlung: „gn einem gan$ anberen
©eifte als oiele ber gemöljnlichen Sieber*
fammlungen für @<hulen unb ©pmnafien
ift biefe ©atnmlung angelegt unb gefer*
tigt. s Jiid)t öerfificterte Sitten um 91 uf»
merffamfeit, gleiß, golgfamfeit u. f. m.
finbet man hier, fonbern nur Slugflüffe
einer eblen Segeifterung an ben ergaben*
ften SBaßrßetten unb Statfachen unferer
hl. SReligion." —
©ine Sergleidjung gleich beg erfteit
Siebeg: „93a ter, ©ott ber ©migteiten,"
©. 3, mit betn Siebe .tlopftocfg: „3eige
bid) ung ohne £>ülle", läßt ung leidet ben
urfprüngticf)en Serfaffer erfennen.
Slopftod:
zweige bich ung ohne |)ülle!
©tröm auf ung ber ©naben gülle,
Daß an biefem ©ottegtage
Unfer $)erj ber 2Belt entfaae!
Daß, o bu, ber ftarb, oom Söfen
Ung ©efaHne ju erlöfen,
Daß bie glaubenbe ©emeine
gjltt bem Sater fid) oereine/'
Dobermann:
„Sater, ©ott ber ©miafeiten,
öilf ung, unfer öerj bereiten
Qu bem großen ©ottegtage,
Daß eg aanj ber 2Belt entfage!
©ieb, o ou, ber ftarb, oom Söfen
Ung ©efatt’ne ju erlöfen,
Daß toir toürbig bich anbeten,
gfjein in beinen Stempel tretend
Dag Sußlieb: „Du bift oiel gnäbiaer,
alg ber Sfteufch erfennt" 29, jetgt fchon
in allen ©tropfen Umänberungen. ©rei*
fen mir alg Seifpiel nur bie le^te ©trophe
heraug.
Stlopftocf:
,,2Bir hielten un8 ni<ht mehr beg
emgen Sebeng merth!
O bu, ber, bei) ftd) ©elbft, ©efallenen
©nabe fdpoört
©rbarm, erbarm, erbarme bich!
Deg ©ohneg Slut oerföhne bich!
9ldh, h& r in beinern ©rimme,
©ott, biefeg Sluteg ©timme!"
Dobermann:
„2Bir finb, o ©ott, nicht mehr beg
emgen Sebeng merth!
Doch bu, ber bei ftch felbjt ben ©ün»
bem ©nabe fdpoört,
Dag Stut beg öerrn, mag einft
im ©arten floß,
Dag Slut, mag oon bem JEreuje
ftofe,
Serföfjne, dichter, bich!
$ier hat bie neue ÜWetobie 1 ) mofjl
oiel jur 93eränberung beg Seyteg mit
beigetragen.
Die auch oon Dobermann Übernom*
mene „gürbitte für @terbenbe // 138
jeigt bie erften Serbefferungen erft in ber
fünften ©trophe; oon bem Siebe: „greu
Sich, ©eele, rühm unb preife // 55, finb
smei, unb oon ber „9luferfte(jung gefu":
„$teig bem Dobegüberminber" 40, fünf
©trophen fortgefaUen.
Dag Sieb: „$reig ihm/ bem aller*
höchften ©ott" 69, ift bag in SRüdEftcßt
auf eine anbere fDlelobie in jeber ©trophe
um jmei 3 e ü en oertängerte Sieb Sttop*
ftocfg: ,,^rei§ ihm! er fchuf unb er er*
hält."
Son bent Sßechfelgefange jpoifcheu—
©hoLmib ©emeinbe: „©eltg ftnb beg
.ßimntelg ©rben" f)ot Wabermantt bte
Partien beg ©fjorg fortgelaffen unb bie
fteben ©trophen ber ©emeinbe: „©taub
bei ©taube ruht ihr nun" 144, alg felb*
ftänbigeg Sieb aufgenommen, gn biefer
©eftalt ßnbet ftch Sag Sieb bann in ote*
len fpäteren ©efangbüdjern, fo in bem
„ÜJaberbomer SEirchengefänge für fatfjo*
Ufche ©tjntnaften ing Sefonbere junt ©e=
brauche beg Dheoborianum" ©. 106, bag
1855 erfcßien, unb in bem „©ebet* unb
©efangbuch für gunggefellen ©obalitäten.
fünfter 1846" ©. 354.
Dag Sieb: „Du, beß |icß alle Fim¬
mel freun", bei jtabermann: „©ott, beß
ftch alle Fimmel freun" 96, ift in ber
neuen ©eftalt unter anberen in bag im
gahre 1826 in ©obelens erfchieneneSud):
„Sollftänbigeg ©efang* unb ©ebetbud)
für bie ftubierenbegugenb" übergegangen.
Dag Stoblenjer ©efangbuch h a t aU( h bag
x ) 3)ic SWelobicn ju 5Rabcnnanng ©efangbudj
^at ber bamaligc 2)omoraonift Slntoni) jum %til
jclbft fomponiert, einige jtnb non ber ^rofefforin
Sdpter, anbere non bem ^ret^errn SRaj non
^Drofte, jum ^etl finb fie auc^ anberen Siebern
entlehnt.
V
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160
Jer CinfUfi lUpfleA* und feiner Ädjule auf Das kath*lifd)e Hirdjenliei.
befannte, oon Sflabermann fdjon geEürjte
Sieb: „jßreiS bem XobeSübermmber", mit
einer abermaligen SBegftreichung oon brei
©tropfen oon biefent übernommen.
S3ier Sieber JElopftocfS finb in ber
burdj Dobermann erhaltenen ©eftalt in
bent Sieberbudje „Te Deum laudamus“
tu ftrtben, beffen ooßftönbiger Xitel
lautet: „©rofeeS, fatholifdjeS, geiftlic^eS
Sieberbuch auf ©runb fatfjofifcfjer ©efang*
büc^er, Anthologien unb literarifcher Denf*
mäler auS allen c^riftUc£|en ßeiträumen
gefammelt, georbnet unb oerfefjen mit
einer einleitenben fritifdjen Slbhanblung
über baS fatholifcbe ftrd)fid)e Sieb über*
Ijaupt unb baS beutfche inSbefonbere oon
SBilfjelm ©ärtner." III 33ätibe.
Der I. S3artb enthält bie Sieber:
„greu bid), ©eele, rühm unb greife" 417,
„^Sreiö bem XobeSüberminber." 257.
Der UL 33anb:
„Du toollft erhören, ©ott, iljr glef)n" 87,
unb „Du, bejj ftd) aüe^immel freun." 344.
DaS oben näher besprochene ©efang»
buch oon .^erolb meift in achtzehnter
Auflage oom galjre 1843 baS Sieb SHop*
ftoaS auf: ,,gd) ©taub oon ©taube, mer
bin ich" 53. @S ift in folgenber SBeife
umgearbeitet:
Älopftocf. L ©troplje:
„geh ©taub oon ©taube, mer bid) ich
Der ©ünber, bafj bu meiner bich
9toch ftetS, bu ^eiliger, erbarmft,
Söeltridjter, meiner ftetS erbarmft?
II.
Runt ©tauben unb juni Xhuit zu fchtoach,
©iebt oft mein fierz ber ©ttnbe nach!
geh Eäntpf’, o $ater, nicht gcttttttg 1 )
Den Äantpf ber erften Heiligung!
IV.
Die 2J?iffetf)at, mie nah grünet fte
2ln einen gehl, ben ©ott oerjiel)!
$err, «fjerr! mein ganzes £jerz er*
fchridt,
2öenn eS in biefen Stbgruub blicft!
£)erolb. I.
„geh ©taub oom ©taube, mer bin ich,
Dafe bu, o ©ott! ftetS meiner bich
©rbarmft? baß bu itod) immer
fchonft, unb mich nicht nach 33er*
bienften lohn’ft?
*) Sergt. nur ©oetfje, }. iö. in: „Steine
iUumen, Heine SStätter, 3. ©tropfe, 4. 3eilc :
„Unb ict) bin belohnt genung."
H.
ga! bie SSerfuchung bämpf’t td)
nicht,
3öie eS öerlangt bie^^riftenpflic^ t.
IV.
2tn gehler, bie mir ©ott oerzieh!
SEBiebalbmirb greoel fei b ft oerübt!
SBennman erft ©chmaihheitSfehler
liebt?
Die folgenben ©trophen ftnb fort*
gefallen. Die in biefem unb in anberen
Siebern oon £jerolb üorgenommenen 33er*
änberungen Ljobert ben Siebern jicher
feinen höheren poetifchen Söert oerliehen,
mie überhaupt in ben meiften Siebern
nicht oiel oon bem marmen belebenben
©eifte ber Kirche ju finben ift.
33oti ^>erolb fcheint Xöpler baS oorge*
nannte Steb übernommen ju hohen, oer
1836 in ©oeft „2llte ©horat*ÜMobien
nebft Xeyten jutn fird)li<hen ©ebrauche"
herauSgeaeben hot. Xöpler belehrt unS
in ber 3$orrebe über feine flftotioe bei
ben Xertoeränberungen f olaenbermafeen:
„2BaS bie Xerte betrifft, fo ift geftrebt
morben, biefelben burdj 33erbefferuncj
ber oeralteten unb unpaffenben üluSbriide
brauchbarer ju machen. 33iele erfcheinen
ganz ober jurn Xeil neu abgefafjt jc.
SlUe biefe XeptOeränberungen bat £>err
©djieoenbufdj, Sehrer in 5D?efjlem be*
forgt." Derfelbe hot bonn auch mohl
ben in ©erolb oorfommenben Xejct beS
Älopftoafdjen Siebes für ben urfpriing*
liehen geholten.
Unoeränbert übernahm baS oon^erolb
umgeftaltete Sieb „ber fatfj. Sieberfcfjafc"
oon Sftouffeau. DaS 33udj enthält fein
Xitelblatt, ba eS aber aufter Siebern oon
oorgenanntem 3?erfaffer, ber 1810 ge*
ftorben ift, auch foldje oon 9Iabermann,
ber im gabre 1810 feine Sieber juerft
oeröffentlichte, enthält, mufc eS nach
biefem gahre herauSgeaeben fein. 33on
Sftabermann ift baS $lopfto<ffdje Sieb:
„greu bich ©eele, rühm unb preife",
unoeränbert übernommen. Slufeer biefen
beiben enthält ber „Sieberfdjafe" bie Sieber
$lopftocfS:
„^ßreiS ihm, er fchuf unb er erhält" unb
„9luS ©otteS Xljrone fließt" ©. 209.
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irr finflüt lUtpfU** uni ftiner £4)Ult auf bat kaH)»lifd)t lirdjtnliti.
161
Stt bem ©efangöuche oon ffifjreit*
breitftein oom $a£>re 1827: „Derjenige
©efang ober Sfritf). ©efang* unb ©ebetq*
Buch bep bem öffentlichen ©otteSbienfte"
hat baS oon Älopftocf teränberte Sieb:
,,8efu$ meine Buoerficht^mitSluSlaffung
zweier ©tropfen füufnahme gefunben.
Die „SOfelobien ju bem tn 8iegni$
im Drucf evfdjienenen fatl). ©efangbudje.
3um ©ebrauch für Schulen. 1828." ent*
halten auf ©eite 6 auch eine 2Mobie
gu bem Ätoüftocffchen Siebe: „Sluferftehn,
ja auferftepn", baS bei ber großartigen
^Begräbnisfeier am 16. ÜWära 1803 ju
Cttenfen bei ülltona am ©rabe beS
Ijochoerehrten Dichters ihm nachgefungen
würbe.*)
@8 finbet ftch auch noch in ber 1832
erschienenen Sieberfammlung oon Deutfeh*
mann ©. 263, n. Auflage, SreSlau 1838.
ßtoei etwas oeränberte ©troppen
biefeSOfterqefangeS enthalten bie
©efänae jur öffentlichen ©otteSoereljrung
in fatfj. Kirchen. III. Auflage. 2Üug8*
6urg 1840." 92, bie oon ßh'riftopf) oon
©chmib, bem SSerfaffer ber „Öftereier",
bem fjreunbe unb Schüler ©ailerS, ge=
fammelt unb 1807 juerft erfchienen finb.
(Sine unoeränberte Strophe beS ®lop*
ftocfßhen Siebes: „Selig finb beS Rimmels
@rben", finbet ftch in bem „Statp. ©e*
fang* unb ©ebetbuefj oon JBeter SBenebift
©anbfort, III. Auflage, üwünfter 1841"
©>. 479, unb baS etwas geänberte Sieb:
„SßreiS ihm, er fcpuf unb er erhält"
©. 365 in bem „Sfatb. ©efangbuch für
baS 39 iS tum ©peier", baS oom ffarbinal
Johannes oon ©eiffel als 33ifcpof Oon
©peier gefammelt unb oon feinem Stach*
folger im SifcpofSamte 1843 perauSge*
geben würbe.
DaSfelbe Sieb ift auch in bem SEatp.
©ebet* unb ©efangbuch: „Die cpriftliche
©emeinbe in ber Slnbadpt, SEöln 1846",
baS 1840 in erfter Auflage erfchien,
enthalten.
$n bem ©efangbudje für bie Diöjefe
Drier, oom $apre 1846, finbet fich baS
gefügte unb oeränberte Sieb ÄlopftocfS:
„’ßreiS bem DobeSüberwinber",
*) ©effeti fpäter rtodj ffirroäfjrmng gefcbefjtn
wirb.
*) ®raun fyat baS Sieb 1759 als eine Ärie
tamponiert, unb e8 ift feitbem an ®räbem oft
gefunden worben.
#abcr(, 3al)rbu<$. SO. Qa^rg.
baS feine ©piftenj noch bis in bie neuefte
Auflage oon 1899 hinein gerettet hat.
Die entfpredjenben ©tropfen lauten:
SUopftocf:
„3ßreiS bem DobeSüberwinber,
©ieh, er ftarb auf ©olgatha,
ißreiS bem ^eiliger ber ©ünber!
^ßreiS ihm unb Sllleluja!
©ieh er ftarb auf ©olgatha!
©ingt beS neuen SunbeS JEinbev,
9lu8 bem ©rab eilt er empor!
©inget ihm in pöberm ©hör!"
„Saßt beS SunbeS £arfe Hingen,
Daß bie ©eele freubig bebt!
Saßt uns, laßt unS mächtig fingen
Dem, ber ftarb! unb ewig lebt!"
Drier 1899:
Der ba ftarb auf ©olgatha,
Dem ©rlöfer oller ©ünber,
Saßt beS 33unbeS £)arfe Hingen,
Saßt oon ^eraen froh unS fingen:
Sltleluja, $efu8 lebt,
ftefuS lebt, ^efuS lebt,
Alleluja, :gefu8 lebt.
Die folgenben beiben Strophen finb
Umarbeitungen ber ©troopen StlopftocfS,
unb bie oierte, bie ©dplußftroppe, ift bie
fechfte unfereS DichterS:
SHopftod, Strophe VI.:
„SEßenn ich auS bem ©rabe gehe;
SBeitn mein ©taub 25erflärung ift,
2Beitn ich £>err, bein Slntlifj fe^e,
Dic^, mein üWittler, ^efuS ©prift,
Dich, 33erElärter, wie bu bift!
O bann, Wenn ich auferftehe:
ab ich, bu ber ©ünber $eil!
an$ an beinern Seben Dpeil!"
©chlußftrophe:
2öenn mein ©taub oerfläret ift,
O mein SOtittler, $efuS (S^rtft.
28enn bu bich mir haft enthüllet,
^ft mir jeber SBunfcp erfüllet,
Sllleluja, $efu8 lebt, jc."
2Bir begegnen biefem Siebe außer*
bem in beni werfe: „©efänae unb ©e*
bete beim SEatp. ©otteSbienfte. 3)7ün»
fter 1850, oon ©. 33. 33erSpoetl" 203,
unb in bem 1849 oon fÄplemeOer, ^ßa*
berborn, herausgegebenen Steoerbucpe:
„Deutfaje unb latetnifche SEircpengefänge
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162
Jer «iitfluK llipflodif uttfc feiner fcdjulr ouf 5ns hott)o(ifdjf Jkirdjrnlieb.
famt bereit Welobien für Eatbolifche
©pmnaften", S. 90. ©g ift nach bcm
Trierer Sejte noch etmag umgeftaltet
morbett; fo tautet ber Scfelufe ber erften
©tropfe ^ier:
„Gafet beg 33unbeg |)arfe Elingen,
Gafet aufjubetnb beut’ ung fingen:
Sllleluja, 3efug lebt!"
ftn ber erneuerten Sluggabe beg
3fucpe8 uun 1862 hat eg auf S. 92 noch
feinen $ßla§ behauptet, in bem neuen
©efangbucfee ^ßaberborng, bem „Sursum
Corda“, ift eg inbeg nicht mehr enthalten.
Sei ber $>urchjtcht biefer oeränberten
Gieber fragt man fid) ttnmillEürlich:
„Sareit benn alle biefe Serbefferungen
burdjaug nottoenbig? — Slbgefefjen uon
bem für bie Wenge mirElicfe ju tyohtn
©ebanEenftuge ÄfopftodS, ber ihn über
feine eigenen gmeifel hinmegaehen 1 ) unb
ben ©eoanEengang gumeilen fo geftalten
tiefe, bafe ber Inhalt ftreug genommen
mit ben Gehren ber Kirche nicht mehr
übereinftimmte, tnufe man geftehen, bafe
biefe ©menbationgpoefie etmag gu weit
getrieben ift. ßubem genügen ja audh
biefe Steuerungen fomohl in ftiliftifdjer
mie in grammatifalifcher unb poetischer
Sejiehung oft burcfeauS nicht. Sag
fcfeabet eg auch, wenn „ber 93er8 etmag
hotperidjt unb rauh ober ein SReint et-
mag unrein ober auch ein Stugbrucf ein
menig altoätertich ift?"*)
§>aben benn etma unfete einfachen
Sürger unb Säuern ein auggebilbetereg
ober ein feinereg ©ef)ör alg bie gelehrte
Seit? gaft fottte man annehmen, bafe
biefe „Kirchenlieberoerbefferer" ®) biefer
Slnftcht mären; benn unfere dichter mie
Uhlaitb, greitigrath, fetbft ©oethe nehmen
aar Eeinen Stnftanb, ben gebitbeten Greifen
fotche alte Sortformen unb 2lrd)aigmen
') „Unb boti), jo fcf)roungt)aft feine Seele jeben 1
3roeifel ju überfliegen fdjeint, ganj au<3 bem 33e«
reiche bes 3ettgeifte8 ift er fo wenig fjerauäge* j
fommen, toie feine Jiatfjaljmer, bie bem Sluge beS
'JKeifterä ju folgen, ja in &od)tra6enber Sgril iljn
noi) ju überbieten fudien. fflefcftein 115—116.
’) Sreoeä 8‘1.
*) Später, nl3 bas Seränbern ber alten Sieber j
iiberljanb untjm, foU er, Slopftocf, uacf) einem
SBriefe feines Jreunbeä Juni, ber iffm in inufila» ,
liföev öinft<f)t befjülflid; geroefen toar, „feine Sir» |
beiten biefer Slrt faft bereut" Ifaben, unb Juni
felbft finbet eb bebenflid), fottte Sieber in lird>= !
lic^e Gtefangbttdjer aufjunebmen unb fie fo ber t
©emeinbe aufjubrängen. SSefjftein 109.
gugumuten, unb nicmanb fällt cg aurf)
nur ein, an eine gebelferte Sluggabe,
st. S. ber beutfdhen KlafftEer gu benEeu!
St ber marum, möchte man fragen, müffen
fte benn gerabe aug ben Kirchettliebern
entfernt merben? ©hren t°ir bie Grgeug-
niffe unferer meltlidjen ^ßoeten, fo Eönnen
mir biejenigen unferer geifttichen Richter
boch auch a(g ein tie6emerteg SBeratächt*
nig unferer 2$orfafjren betrachten unb
fie in Wetät in ihrer urfprüngtidjen
fjorm belaffen, bo<h „nsus esttyrannus!“
unb bag S3erbeffern mar einmal Wöbe!
©tütflichermeife ift nicht gegen alle
ßieber Klopftocfg mit gleicher iRücEftcfetg-
loftgEeit oerfahren, unb man hot einigen
bie „(Signatur ihrer ^eit" nicht genom¬
men.
So beläfet bag fchon Diel genannte
Eatbol. ©efangbuch aug Wüncijen Dom
Qahre 1810 folgenbe elf Gieber ttnfereg
®ichterg in ihrer urfprüttqlichen ©eftalt:
1. „StärEe, bie gu biefer geit", S. 196,
2. „@g mar nodq Eeine ßeit", 210,
3. „*ßreig fei bem SSater," 212, über
meldjeg fchon bie „StQgemeine beutfehe
SibliotheE" Dom ftahre 1771 folgenbe
intereffante SBemerEung macht, bie ung
einen ©inblicE in bie iDenEmeife ber geti¬
gert offen Klopftodfg über feine geiftlidje
GpriE gemährt:
„3;n bem Giebe: *ßreig fep bem SJater:
beifet eg:
Sag bift bu beg ÜCobeg ©rauen
Senn ich einmal,
fjrrep Don bir, ©ott fei)!
SRur ein Derflogner
Nächtlicher £rautn mar
“Deg Sobcg Schrecfen.
lier le£te S^meife beg Streiterg, ben
nicht Ceiben,
Selbft beg £obeg Geiben,
SBon bir, 33oöenber feineg ©laubeng,
fcheiben
Wittler! bir leb ich!
Simen, bir fterb’ ich!
Senn biefe hier mit einanber Der-
bunbeneit Qbeen für Diele Sänger Klar¬
heit hoben, fo roirb eg ein ©lücE fepn.
Ung ftnb fie bunEel; Sag foU ber le|te
Schmeife beg Streiterg ba? fo mar auch
ein Derflogner nächtlicher Xraum, mufe
eg moht heifeen foKen, benn fonfjt fehlte
eg bem Subjecte an einem ^ßräbteate.
Sie a6er ber Schmeife eineg Streiterg
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9er «influfj 9l#pft«di* unb fettirr Sdjult auf Sa« kntl)otifdjt lird)fnlieb.
163
mit bem nächtlichen Xraume (önnett oer
glichen werben, ift unS ju hoch-" 1 ) ,
4. „Slufewig ift ber $err mein Deil" 216, j
5. „Shiferftefjn, ja auferfteßn," 218,
6. „$err, meid) $eit Eann icf) errin*
gen," 222.
DieS (entere, bem ^weiten Steil ber
SUopftocffcßert geiftlicßen ©efänge an ge*
ßörenbe Sieb oeranlaßte bie „Slttgemetne
beutle SSibliotßeE" *u ber S3emerEung:
„(So weit wir mit Dem, maS in ben
Sachen ber Neligion ben einfältigen
©ßriften erbauet uttb rühret, befannt
ftnb, fo bünEt unS, bie Älopftocffcßen
Sieber, bie für ©eifter auS einer feeren
Sphäre als bie gewöhnlichen Nienfcßen
finb, oietteießt oortrefflicß feßn würben,
finb ben ftäßigEeiten beS größten StheüS
ber ©hrijten oießt genug angemeffen.
Sollte woßl z- 33. bei ber erften Strophe
beS Siebes, welches $. St. bie ©röße
beS ©ßriften betitelt:
©err, welch £>eil !ann ich erringen !
&rt welche fpößn barf ich mich feßwingett!
wZein Sanbel fott im f)immel feßn!
O bu Sott ooU heilgen SebettS!
93olI Sonne! Sort oeS ewgen SebenS:
ftm ©tmmel fotl mein Sanbel feßn!
fteß ftnE erftaunenb hin!
©mpßnbe, wer ich hin!
Ser ich feßn fann! jc.,
fotlte ba nur ber ßunbertfte oou benen,
bie eS fingen, wohl würflich ooll heilt*
gen 33ebenS werben, ober erftaunenb
ßinftnEen?" 2 )
7. „Sich wie hat mein £>er z gerungen" 225,
8. „©rßeb unS ju bir, bu ber tft," 239,
9. „SinE ich einft in jenenSchlummer", 521,
10. „Oßn ©rbarmen wirb jie fein,"
531, unb
11. „Ser überwinbet, ber empfängt" 545.
^ntereffant ift bie ©rfeßeinung, baß
baS SNüncpener ©efangbuch auch jtoei
ältere Sieber, bie öon SflopftocE einer
Umättberung unterzogen worben ftnb,
nach unferm Dicßter unoeränbert auf*
genommen hat. Der 33erfaffer beSfelben
befaß wahrfdjeintich über ben eigentlichen
Urfprung biefer Steber Eeine ©emißßeit.
©S ift ber ©efang: „O großer
©ott öon Niacßt," S. 527, ber nach
ben „Nachrichten oon Sieberbichtern beS
>) 134-135.
J ) ©. 134.
Slugfpurgifcßen ©efangbucßS" 1 ) bem Ntit*
arbeiter an ber Setmarifcßen 33ibel,
Qoßann NtattßäuS SNeßfart iuzufeßreiben
tft, 2 ) unb ber ©efang: „yefuS meine
3uoerftcßt", 601, ber nadß ben „Nach*
richten oon Sieberbichtern" oon ber $ur*
fürftin Suife Henriette oon 33ranbenburg,
nach Scßletterer 8 ) oon genannter gfirftin
ober oon ©ertn oon Siffig ßerftammen
fott. — Nach bem „©oangelifcßen Sieber*
fcßajje oon Sllbert Stnapp" *) lautet bie
erfte Stropße:
$nt Urtexte:
„$efuS, meine 3 u °erft(ht
Unb mein ^jeilanb, ift mein Sehen!
DiefeS weiß tcß, fottt’ icß iticßt
Darum mich jufrieben geben,
SaS bie bange XobeSnacßt
ÜNir auch für ©ebattEen maefjt?"
33ei Älopftoc! unb int NMlncßener ©e=
fangbuch:
Niein 33erfößtter, ift mein Sehen!
Slucß ju fterben, mich ergeben?
Sie baS ©rab, baS einft mieß beeft,
Niein ju fcßwacßeS £>erz atteß
fcßrecEt!"
Der II. 93anb beS Niüncßener ©e*
fangbucßeS ßat baS reimtofe SeißnacßtS*
lieb: „DeS ©migen unb ber Sterblichen
Soßn" 390 als ©ßntnuS unoeränbert
aufgenommen, unb baS oorgenannte ©e*
fangbueß für Eöniglicße ©letnentarfcßuleit
oon Niaftiauj enthält bie unoeränberten
Sieber StlopftocfS:
1. „DeS ©migen unb ber Sterblichen
Soßn" 97,
2. „@S war noeß Eeine 3 c iV / 223 unb
3. „Sie wirb mir bann, o bann" 293.
Ntit 33ergleid)ung biefer wenigen, auS
rationatiftifeßer unb ßalbrationaliftifcßer
ßeit ftammenben ©efangbücßer möge
biefe Eieine Stubie über ben ©influß
ber Sflopftocffcßen geiftlicßen ^ßoefte ißren
Slbfcßluß ftnben.
Daß fteß troß ber wenig günftigen
Slufnaßme, bie ÄlopftocfS eigene geiftlicßen
Dichtungen im allgemeinen fanoett, boeß
nod) einzelne bis tn bie neuefte 3 eit m
Eatßolifchen ©efangbücßern erßalten ßabeu,
») ©diroabad) 1775. ©. 32.
*) 134.
•) Übetf. 3)arftet. b. ©efä. 198.
♦) + 1642 ju ©rfurt.
21 *
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164
Per CSitifluft ItlopfloA» unb feiner SAule auf Da* katyolifdie PirAenlieb.
Hegt, abgef elfen oon bcr Scßmierigleit,
einmal eingebürgerte Sieber abgufc^affert,
mof)l barin 6egri'mbet/ baß bie jutn ©otteS*
bienfte oerfammelte ©emeinbe Beim Sin*
gen ber non ben Söneit ber Orcjel Be*
leiteten Sieber junöcßft bie SÖirlung
e§ ©efangeS an ftd) erfährt, ber abge*
feßen üon jebem untergelegten £ejrte
erfahrungsgemäß mächtig baS ©emüt
Beeinflußt unb e8 in eine ganj neue
2Bett ber ©mpfmbung ju oerfefeen Oer*
fteßt. liefern Umftanbe hat Stlopftod,
mie mir fcßon im Saufe ber Slbhattolung
erfahren, SRecßnung getragen, inbem er
feine Sieber in gefcfjtcfter SBeife ben alten,
Beim 93olle Beliebten ©ßorafntelobien an*
paßte, „melcße burd) einen freieren SBecßfel
oon lurjen unb langen, halb jantbifcß,
Balb trocfjätfif) Beginnenben 33er8jeilen
noch am erften an bie lüßnere gform
ber Obe erinnerten." 1 ) ®aß aber e6en
biefe £)id)tung8art fo oiele SRatßaßmer
unb aufrichtige 33emunberer fanb, ift
moßl auf ben Umftanb jurüdjufiißren,
baß Älopftod in feiner Stjrif ber 2Rit*
melt etma$ bot, maS biefelbe nicht Befaß.
2Bie Belannt, mürbe bie $oefte in
ben testen ^aßrßunberten oor bem Qsr*
fcheitten be8 9Reffia3bi<ßter3 aUju oer*
ftattbeSmäßig Betrieben, oft als eine ßanb*
merlSntäßige SRebenbefchäftigung neben
ben fonftigen SerufSpfficßten. 2 ) ®a trat
SHopftod 8 ) auf als ber erfte Richter, ber
') Stundet 307.
*) Srfdjien bod) norf) 1742 eine Slnleitung
jum Serfemadjen non 3olfann .^überers, bie a(8
Slufternerfe geiftltdjer ^Soeften Stellen anfiif)rt wie:
„D Sioigleit, bu Donner »SSort!
D Srfircerbt, barf burd) bie Seele boljrt!
D Anfang fonber ©nbe!
D ©roijjfeit, 3eit ofjne 3*ü!
3dj roeife oor groffer Iraurigfeit
'Jiirfjt, loo id) mid) fjtmocnbe.
Stein ganfc erfcfcroden §er$ erbebt,
Da& mir bie 3 un 3 am (Saumen Hebt."
ober:
„Srbarm bi cf) mein, o Sperre (Sott!
9tarf) beiner grofen SarmJ^erjicjleit, -
SBafrf) ab, mach rein mein Sitffetljat,
3d) erlenn mein Silnb, unb ift mir leib;
2ln bir allein id) gefiinbigt l)ab,
(Darf ift roiber mid) ftetiglirf),
Da8 23öS für Dir mag nirf)t befte^n,
Du bleibft geregt, ob man urteilet birf)."
S. 108.
s ) Stiller nennt fttopftod einen mufifalifdjen
Dieter, unb Berber behauptet: „Die ftmpelften
feiner Oben — ftnb Däne auS DaoibS §arfe;
oiele feiner Sieber unb bie tunftlofeften ©efänge
leinen anbem SBeruf hotte unb baju,
ber ßerrfcßenben Slnfnßt entgegen, Be*
hauptete, bie $)icßtlunft löntte nicht er*
lernt rnerben, fie müffe auf einer urfprüng*
ließen genialen Begabung beruhen unb
bie Sprache müffe bem inneren Sdjmunge
angemeffen fein.
„28ir ftnb an bie auf SHopftocf auf*
gebaute Sprache tor. filütejeit unfern- j
Siteratur burd) unfere großen Sllafftlerj
oon $ugenb an gemößnt; jeboch feinen
Reitgenoffen feßien eS, als menn er mit
©ngeljungen rebete. SSelcße 2öürbe unb
Schönheit, roefche Straft unb SBucßt ber
SBorte, meid) erhabener Scßroung ber
©ebanlen! — ©leid) menn Älopftoa eine
neue unb boeß Belannte Sprache rebete,
hatte er eS oerftanben, ungeahnte Schäle
ber SRutterfpracße ju heben." 1 ) ,
„Seit länger als einem ^aßrßunbert
mar lein 2Rann oon ähnlicher SBebeutung
für bie Sprache erfchienen";*) SUopftoa
befreite fte oon ißren fteffeln unb Baute
fo baS g-unbament für bie ®icßterfprache,
an ber Seffing unb SBielanb meiterge*
arbeitet haben, unb bie bureß ©oetße
unb Scßiller ißrer 93otIenbung jugefüßrt
mürbe.
SHopftod mar fteß beffen, maS er für
bie Spracße unb ^Religion geleiftet, moßl
Bemußt, unb bie Slnerleitnung ber 9iacß*
melt oorauSfeßenb, fagt er in ber Obe
„Sin g-reunb unb fjeinb":®)
„®te ©rßeBung ber Spracße,
ftß* gemäßlterer Scßatl,
Semegterer, eblerer ©ang,
Oarftetlung, bie innerfte ^raft ber Oicßt*
lunft,
Unb fie, unb fte, bie ^Religion,
©eilig fie unb erhaben,
§urcßt6ar unb lieblich unb groß unb ßeßr,
tBon ©ott gefanbt,
©aben mein 2Ral errichtet."
IRagbeburg. ^iHteguttba
— fjaben unfrer Spraye eine (ginfait unb
^eit beS Iprifdjen ©efangeö eigen gemalt, bie
mir bei unfern giänjenben 9?ac^barn uergebli<b
fuc^en btirften/ 1 ®om ©eifte ber ©bräifeben
^Joefte. ©. 343.
l ) $einemann ©. 30.
s ) ®eruinuö ©. 137.
8 ) „Älopftorfö fämtlicbe ffierle^, IV. 33anb,
©. 261-262.
4 ) S3on ber ©enoffenf(baft ber ©«brcefiern ber
cbriftlicben Siebe.
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Iler finfluft llejiftoAs uub feiner ftfeule auf bas katfjolifdie lUrdjenlieb,
165
cjrtferalur
Slblemeper, „Seutfcbe unb (ateinifdje Äireben*
gefänge", ©aberbom 1849 unb 1862.
Stfrotann, 3- ©•/ ©oUftänbige? ©efang* unb
©ebetbucb", Äoblenj 1826.
©äumler, SiN/eltn, ba? latbolifebe beutfd^e
Äitebenlieb in feinen ©ingiueifen, III. ©b.,
gfteiburg i. ®. 1891.
©aut, Silbelm, ba? Äirebenlieb in feiner ®e=
fcf/id/te unb ©ebeutung, ffranlfurt am Wtain
1852.
©ed, Äart Stuguft, ©efcbicbte bei fatbolifeben
Äircbenliebe? non ben erften Anfängen bi?
auf bie ©egenroart, Äöln 1878.
©Bger, „©efang* unb ©ebetbueb junt ©ebraud)
bet siömifdjlatbolifeben", Srenfteinfurt 1798.
Sollend, 3?r., ber beutfdje ©boralgefang bet
latbolifeben Äirdje, Sübingen 1851.
„6^riftfatbolifcbe§ ©efang* unb Slnba<bt?bucb",
5. Stuflage, Wotroeil 1834.
Gramer?, 3o^ann Slnbrea?, Sämtlidje ©ebicbte,
I. Seit, Äarl?rube 1783.
Gunj, gf. St., @efd)id)te be? beutfeben Sircben*
liebe? nom 16. 3aljrf)unbert bi? auf unfere
Beit, II. STeil, Seipjig 1865.
„Sa? Heine Silingifefje ©efangbüebgen, Silin*
gen 1787."
„Ser heilige ©efang jc.", ©brenbreitftein 1827.
Seuigeti, 91., „9teue? latb- ©efangbueb jc.",
III. Stuflage, D?nabrüd (I. Stuft. 1781.)
Seutfdjmann, „Sieberfammlung", II. Sluflage,
©re?lau 1838.
„Sie d)riftlid>e ©emeiube in ber Stnbaebt"
(I. Sluflage 1840), Äöln 1846.
Siftellamp, $. Wt., „©efang-- unb Stnbaebt?«
buch", Wtünfter 1842.
Sreoe?, ®. SW., ein Sort jur ©efangbuebftage,
gfreiburg i. ©. 1884.
©rfeb unb ©ruber, Slllgemeine ©ncpllopäbie bet
Siffenfebaft unb Äünfte 36. Steil, Seipjig 1884.
fffunde, 0., 2Ber ifi ein ©ietift? im @üter?lober
3abtbud) 1893/94
©ärtner, Silbelm, „Te Deum laudamus“,
III ©dnbe, Sien 1855.
„®ebet* unb ©efangbueb für 3iutggefeHen=@o*
balitdten", Wtünfter 1846.
©eiffel, 3. n., „Äatbolifcbe? ©efangbueb", Speiet
1843.
©eOert, ©. g., ©eiftlidje Oben unb Sieber,
Unioerf. ©ibl. non 9leclam, Wr. 512.
©erninuS, ©. ©., ®efd)i<bte ber beutfeben SDicb®
tung, III. ©anb, IV. ©anb, Ceipjig 1873.
„©efangbueb für bie Siöjefc Strier", Srier 1846
unb 1899.
©bringet, @rnft, Siteraturbeiträge au? ©t.
©allen, ©t. ©allen 1870.
©rimm, Seutfcbe? Sörterbud), VI. ©anb.
^amel, Wicbarb, Seni?, Stnbang ju Älopftod?
Serien, beutfdje Wat. Sit 48. ©anb.
$einemann, Ä., Älopftod? Seben unb Serie,
©ielefelb 1890.
£>erolb, 8., „Set heilige ©efang jc." (I. Stuf**
läge 1808), 18. Sluflage, Sippftabt 1843.
$offmann non g?aller?Ieben, ©efebiebte be?
beutfeben Äircbenliebe? bi? auf Sutber? Beit,
$amtooer 1854.
fcölfcber, ©., ^ermann Subroig Wabermann
al? Siebter latbolifcber Äird)enlieber, Progr.
Wedlingbaufen 1869/70.
— — Sa« beutfdje Äirdjenlieb nor ber
Deformation, Slünfter 1848.
$oogen unb Giemen?, „Äatbolifebe? ©efang*
bueb jc", Süffelborf jc. 1798.
„Äatb- ©efangbueb auf atlerböebften ©efebl
3brer L t. apoft. Wlajeftät Wlarien Sberefien?
jum Srud beförbert", Sien 1774.
„Äatbolifebe? ©efangbueb jc." III ©dnbe,
ÜJlüneben 1810.
Äebrein, 3-» 2>a? beutfebe latbolifebe Ätreben*
lieb in feiner ©ntroidlung non ben I. Sin*
fängen bi? jur ©egemnart, Weuburg a. S-
1874.
„Äirebengefdnge für latb. ©pmnafien", ©aber«
born 1865.
ÄlopftoclS fdmtliibe Serie, IV. ©anb, Seipjig
1854, X. ©anb 1855.
Älopftod§ geiftliebe Sieber, Äopenbagen unb
Seipjig, ü Seile, 1773 unb 1769.
Änapp, 9W. Stlbert, „©nangelifeber Sieberfebaft",
©tuttgart in Sübingen 1850.
Äoberjtein, Stuguft, ©runbri§ ber ©efdfiebte ber
beutfeben WationabSiteratur, I. ©anb, Seip=
jig 1847; V. ©anb 1873.
Wlaftiauf, 6. St. 0 ., „©efangbueb ber lönigl.
6lementar=Solt§febulen, II. St. SDtüneben 1818."
-„Äatbolifebed ©efangbueb", SBüneben 1832.
„SDtelobien ju bem in Siegnift im Sruel erfcbie=
nenen ©efangbudbe", Siegnit) 1828.
SDlijler, 3°b a nn ©ottlieb, Waebriebten non 8ie=
berbiebtem be§ Stugfpurgifeben ©efangbueb?,
Sebinabaeb 1775."
SDJunder, granj, griebrieb ©ottlieb Älopftod,
©tuttgart 1888.
Wabermann, £>. S., „Slm ©rabe meine? ©r=
löfer?", SWünfter 1830.
— ©eiftliebe Sieber", Wlünfter 1822, 1837 unb
1847.
— „Opfer nor ©ott", 3. $tu?gabe, Wtünfter 1834.
Weumaier, 3 0 b a un, ©efebiebte ber cbriftlieben
Äunft non ber diteften bi? auf bie neuefte
Beit, I. ©anb, ©ebaffbaufen 1856.
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166
•rpl|t« jrttdjl.
Dticolai, ffricbrid^, SlHgemeiite beutfdjc 8ibliotl)et,
be? funfjetjnten 8anbe? erftc? ©tuet, 8erlin
unb (Stettin 1771.
greifet, Sie geiftliche Sichtung uon Sut^er bl?
Älopftocf, Stuttgart 1864.
3t ambad), 3 ., 5lntI)ologie djriftlidjer ©efänge
au? allen 3abrl)unberten ber Äirdje, IV. 8b.
Slitona unb ßeipjig 1823.
Stouffeau „Ser fatfjolifdje ßieberfd)a£" (Ohne
Sitclblatt.)
(Sailer, 3 . 911., „SBotlftänbige? ©ebetbud) ic."
(I. Auflage 1783), ÜJlündien 1818.
©anbfort, 8., Äatholifcbe? @cfang= unb @ebet=
bud), III. Stuflage, üllünfter 1841.
Scbletterer, ß». SW., ®efd)id)te bet ®eiftlid)en
Sid)tung unb Äircfjlic^en Sonfunft, I. 8anb,
ßjannooer 1869.
-Überfi<btlid)e Sarftellung ber ©efcbidjte ber
fird»lid)en Sid)tung unb geiftlidjen 9Jtufif,
Rörbltngen 1866.
I ©djmibt, ©f)., „ßbriftlicbe ©efänge", III. tlujt.,
2lug?burg 1840.
Suljer, 3°b a nn ©eorge, Allgemeine Ih«oHe
ber frönen Äünfte, II. Seil, ßeipjig 1774.
S&pler, Alte ©Ijoralmelobien, ©oeft 1836.
$er?poell, 8., ©efänge unb ©ebete beim rö-
mifd) fatljolifcben ®otte?bienfte", IDlünfter
(1810), 1850.
JBacfernagel, Philipp, $a? beutfdje &ird)cnlicb
oon ben älteften feiten bi? }u Anfang be?
XVII. 3abrb., II. 8anb, ßeipjig 1867.
— SEBilljelm, ©efdjidjte ber beutfden ßiteratur,
I. unb II. 8anb, bearbeitet oon 9Jlartiti,
8afel 1875.
-Altbeutfdje? ßefebueb, 5. Auflage, 1873.
SBeffenberg, w (5l)riftfat^olifc^e§ ©efang* unb
Anbad)t?bud)", II. Auflage, Sonftanj 1814.
©efefteiu, $a? beutfebe ftircbenlieb im 16., 17.
unb 18. ^aljrbunbert, Reuftrelitj 1888.
2Bürfl, ©b-» ®> n Beitrag jur Äenntni? be?
I ©pratbgebraud)? Älopftotf?, SBien 1887.
<Drpfyeo Decd?i,
eine Stubie über beffen Ceben unb XDerfe.
e norbitalienifde Sdufe h°t '
fitf) in ber lebten ©älfte be? j
16. ^ahrhuubert? ohne
fei burd bie ©in Püffe ber Oe*
netianifden SBeltftabt, ber Eunft* unb
pracfjtUebetiben gürftenhöfe *u gewaro,
SDtantua, SRobena, ber großen £>oupt s
ftäbte Qfforenj unb SDloilanb unb ber
SEathebralen in 33refcia, Ißabua unb an*
berer, nidt nur burd außerorbentlide :
Sdoffen?freubigEeit unb DfidtigEeit, fon* ,
bertt auch burd) freieren (Stil, größere 1
CebfjaftigEeit be? 2lu?brutfe?, Eütjere j
Raffung ber titurgifd&en Dejctroorte unb
lebhaftere SR^tjt^miC non ber römtfden
(Schule unterfeijieben.
(Die SEompouiften unb ÜWufifer bien* j
ten nicht nur ben dürften utib 9tepu*
bltEen für bie meltlichen fteftlidEeiten,
fonbern auch ben reicheren unb letftung?*
fähigeren Dom* unb Stift?fapiteln ooer
^atronat?Eirchen. Die SEomponiften felbft
aber waren noch tüchtig gefd)ult, oev*
ftanben ihren SEontrapunEt unb oerfud»
ten ftch in allen formen beSfelbeit, frei*
lieh oft in oerEürtftelter, befonber? rhpth*
mifd *u fehr gebrodener 3lrt. Um nur
ein Söeifpiel anjufüljren, h Qt 3Rctrcan*
tonio ^ngegneri, ber Cehrer oon ÜRonte*
oerbi (oergl. meine (Stubie im Eirdjen*
ntuftEalifchen Qahr&ud 1898), fdjon 1588
bie 27 iRefponforiett für bie Äarioodje
in einem Stile gefdrieben, ber ebenfofehr
geläuterte SEunft al? aud feinen Sinn
für Dej’teäbeElamation unb tiefreligiöfeu
2lu?brucE beEunbet, fo ba§ biefe $ompo*
fitionen bi? in bie neuefte ßcit al? SBerE
s (ßaleftrina? auSgegeben unb gehalten
mürben.
3ur Sdar biefer oberitalienifden
SReifter gehört aud Orpheo SSecdi, 1 )
ein SRamen?genoffe be? beEannteren
Orajio Söecdi; legerer ift in ber
9D?ufiEgefdidte h^öorragenb burd feinen
Amflparnasso (1597), ber erft in neuerer
l ) 2)ie richtige Schreibart ift: ®ecchi (nicht
SBechi), in beutfeher Sprache etroa mit „2Ut" ju
iiberfehen. SC 110 bem 16. 3oh r § un ^ ert ftammt
noch ein Sorenjo Secchi, 2)omoifar in Bologna,
ber 1605 einen SBanb achtftimmiger Neffen er*
fcheinen lieft, unter benen fidj ein fehr roürbigeä
Requiem befinbet. ©egen ©nbe bcs 17. Soh^h* w>^r
ein ©iufeppi ißecd)i Senior ber päpftlichen Äapeße.
(Sine 33lutöoeriüanbtfd)aft biefer oier ^ßerföulich s
feiten ift nicht roahrfcheinlich, roenigftenö nicht
na^roeiöbar. 5llö Sruber beö Drpheo 93ecc^i
roirb unö unter bem 3<*b re 1604 ©iooanni öat*
tifta begegnen.
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Ärpljt» Petdpi.
167
ßeit von dt. (Sitnev im 26. 33anbe ber
©efetlfcfjaft für MuftEforfchung neu ebiert
worben ift. Ä. ßatelani bat 1858 eine
eigene, wenn auch in bibliograpljifcher
39ejjiehung nod) feijr ergän§ungä6ebürftige
Monographie biefeS MeifterS ooit Mo*
bena oeröffentlicht.
SlrchioarifcheS Material über baS & e*
burtSjahr beS Orpheo 33ecdji fteht
auaenblicflich nicht jur Verfügung; wir
jtno atfo einftweiten nur auf bie gebruef*
ten Angaben unb Kombinationen in ben
SSBerEen beSfelben angewiesen, fowie auf
magere Daten auS ben Diteln, Debi*
fationen unb 33orreben berfelben.
5uerft begegnet unS ber Name Orfeo
(OrpbeuS) 3Becd)i in einem DrucEe
uon 1590.
N. ©itner leitet tm 7. 33anb feine«
OueüenlejiEonS bie biblioaraphifchen Sin»
gaben über Orpbeo 33eccf)i mit ber 33e*
merfung ein, ba| im EtrcfjenmuftEafifchen
Jahrbuch 1886, S. 33, nach einem Do*
fument im ©onjaga*2lrchiö ju Mantua
ein Orpbeo 33ecd)t als ißofaunenbläfer
im Dienfte beS gerrante ©onjaga, ba*
maligen Statthalters in Mailanb, unter
bem 25. Januar 1550 erwähnt werbe,
unb bejwetfelt, bafe biefer Orpheo iben*
tifch fet mit bem KapeHmeifter an ber
ScalaEirclje ju Mailanb.
fchrieb a. a. O., Jahrbuch 1886:
„1550, 25. ^an. ^ratu ©onjaga be*
ftettt in Matlanb etne $ofaune (trom-
bone) bei einem beutfdjett f^nftrumen«
tenmacher. Sie foftet 12 Scubi (bei*
läufig 60 ME.) unb Orfeo, 1 ) MufiEer
besfrerrante ©onjaga, (Statthalters
in Mailanb, erhält ben Sluftrag, bie*
felbe ju prüfen."
S$or 20 fahren alfo hielt ich biefen
SBläfer für oen fpäteren KapeHmeifter
Orpheo sßectfti; heute bin ich jjur 53er*
mutung geneigt, bafe berfelbe ber 33ater
beS Komponisten gewefen fei. Sicher
war legerer ein gebomer Mailänber,
l ) „Drtenfto Sanbo nennt im 7. feiner &u
35enebig 1552 u. 1553 publizierten Äataloge ben
Orfeo milanese al§ meifter^aften Släfer unter
ben bejten SRufifern feiner Seit. Dl)ne 3 ro *if cI
haben mir e$ §ier mit D rfeo $e cd>i ju tun, unb
g. gelte ift im grrtum, menn er beffen ©eburte*
jaljr auf 1540 feiert. £)a$ ^obeöja^r bei gelte
(1613) ^be id> im Vorwort &um 28. 5)anb ber
$aleftrina^u8gabe forrigiert; Orfeo mar 1604
ntdjt me^r am geben."
benn ber (Shronift Morigia erwähnt ihn
auSbrücElich unb läfet ip bereits 1595
bortfelbft angefteUt fein, immerhin
bürfte bie Slngabe beS ©eüurtSjahreS,
c. 1540, bei f^etiS unrichtig fein, ba bie
fmupttätigEeit uon Orpheo 33ecd)i in
baS lefcte Dezennium beS 16. ^ahrljun*
bertS fällt.
$. ©. SBalther weife in feinem muft*
Ealifchen SejiEon, Ceipjig 1732, t»on ihm
ju fchretben:
„33ecdjt (Orfeo) ein piefter unb hoch*
berühmter ©apeHmeifter an ber Kirche
di S. Maria della scala ju Maplanb,
ju SluSganae beS 16. Seculi, hot bis
24 MupEafifche SBercEe an Motetten,
^falmen, Meffen, ©anjonen, unb an*
bem üon 4. 5. 6. unb 8 Stimmen
herausgegeben, f. Piccinelli Ateneo,
p. 436 unb Morigia Nobilita di Mi¬
lano, lib. 3. c. 36. p. 185."
Nachweisbar finb nur folgenbe 393erfe:
1590. Cantus. Missa, Psalmi ad
Vesperas Dominicales, Magniflcat, Mo-
tecta, et Psalmomm modulationes, quse
passim in Ecclesijs nsurpantur. Auctore
Orpheo Vecchio Mediol. Praesb. apnd
S. Mariae ä Scala Capellae Magistro.
Octonis vocib. Mediolani. Apud Fran-
ciscnm, et haeredes Simonis Tini. 1890.
8 Stb. 4°. 12 Gesge., am ffinbe Falsi
Bordoni.
^n ber Kgl. SBibliotfjeE au SSertin
ift nur ber Cantus beS 2. SgoreS oor*
hanben, auS bem obiger 2itel Eopiert ift. 1 )
3?. (Jitner bemerEt im Ouetlenleyifon,
bafe Orpheo 33ecchi fich feit 1598 als
KapeHmeifter an S. Maria a Scala be*
aeiefene. Diefer ^rrtum wirb fchon burch
biefen erften btbliographifch nachweiS*
baren DmdE wiberlegt, benn O. 33.
nennt fich hier fchon peSbpter unb Ma*
aifter an S. Maria a Scala. Die Kirche
jteht heute nicht mehr, Wohl aber baS
berühmte Teatro Seala.
Den ^nfealt biefeS SBerEeS für acht
Singftimmen bilben:*)
') Dem Ägl. SSibliot^elar Stlbert flopfetmann
oerbantt bie Stebaftion litet, Sn^alt unb Sßorroort
biefeä etnjigen auf bie 9}at^roelt gelommenen
©timmbefteS.
*) D6n)ot)( baa SSorroort leine 9Jotij über ben
Üilbungsgang unb bie Sebenänerfcfittniffe oon
Crajio Seccfjt bietet, oerbient es bod) weitere S3er=
breitung, ba wir au« bemfetben ben @rf)(ufc jieben
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168
0rpl>eo Jffdji.
Missa, Octavi Toni. ©. 1
Domine ad adjuvandum 7
Dixit dominus 1. Ton. 8
Confltebor 2. Ton. 9
Beatus vir 4. Ton. H
Laudate pueri 6. Ton. 12
In exitu 8. Ton. 14
Magnificat 7. Ton. 16
Osculetur me 18
Decantabat populus 19
Sanctificati sunt 21
Falsi Bordoni (8) 22
bürfen, bafj D. $. fdjon im gereiften 9Uter ftanb
unb in ben fjöberen ©tftnben ©cbttler f>atte.
lautet:
Nobilibus viris, sibiq; admodum colendis Dominis,
DD. Hieronymo Homato, ac Jo. Jacobo
Vitali,
Orpheus Vecchius S. D.
Neq; potui vos, Nobiles viri, neq; debui io
summa animorum, studiorumq; coniunctione ab
eius rei comunione seiungere, de qua vestrum
uterq; iam inde k prima aetate ut optimö mo-
retur in dies, sic ab ipsa vicissim haud obscu-
rum petit virtutis, et nobilitatis ornamentum.
Uterq; pridem doctore me (quod mihi quidem,
ut par est, fixum haeret in animo) duce verö
natura vestra aeque virtutum, atqu; yocum cö-
centus amicissima, musicis legibus, munerisqu;
pari animi alacritate in pari docilitate operam
dedit. Uterq; postea, quae fuit semper in utroq;
egre^ie constituti, sibiq; perpetuo consentientis
animi vis, aequales fecit in ea facultate, atq;
in aetate progressuB; ut eos labores, quos ego
pro virili parte instituendis vobis, ornandisq;
suscepi, suavissimo quodam. eodemque uber-
rimo voluptatis, ac letitiae fructu uterq; quoti-
die cumulatö compenset Quamq, ut lucubratio-
ncs meas vobis, potissimüm dicatas veilem,
mihi non ista, solüm ratio persuasit. Nimirü
est hoc, quod modo commemoravi, vobis facild
commune cum pluribus, iUud verö vestri raa-
xirnö proprium, atque adeö singulare, quod suc-
cisivis exercitationibus et voce, et fidibus mo-
dulatö canendi cum illud sitis consequuti, ut
lectissimum quemq; Musicorum ccetum non me-
diocriter decoretis; tarnen illa vos ratio de-
lectat in primis, quae divinae rei ob sui gravi-
tatem accommodata mortalium animos fluxarum
molestia rerum, ac raobilium ita relevat, ut
simul cselesti quodam sensu dulcedinis, ac vera
suavitate perfundat. Pergite sane, nobiles
viri, ut instituistis, eas assidue artes excolere,
quae suos alumnos ipse ac per sese cüra satis
amplis fortunae bonis, clarisq; animi dotibus
locupletent, tüm verö eximijs apud homines et
honoris augent insignibus, et amoris offieijs
persequuntur. Interim verö accipite hoc pro-
pensis auimis sive amoris pignus erga vos mei,
sive praemium virtutis vestrae, sive praeconium
ejus studij, quod hactenus pulcherrimae, et li-
bero viro dignissimae facultati laudabiliter
tribuistis. (Ofpte T)atum.)
DaSjjtoeite S33crE oon Drf. 33ccd)i ift:
1596. (Ditelötatt mit ornamentaler
SBorbüre; in btefer iflt oben ein Staunt
für 33e*. b. @tb. auSaefpart.)
TENOR | PSALMI INTEGRI | IN
TOTIVS ANNI | SOLEMNITATIBVS,
Magnificat duo, Antiphonae quatuor ad
B. V. post Completorium, | & modula-
tiones octo, quae vulgö Falsibordoni
nuncupantur. | Quinque vocibus. | OR-
PHEI VECCHII MEDIOL. | Ecclesiae
Diuae Mariae Scalensis Reg. Duc. | Mu-
sicae, & Chori Magistri. | MEDIOLANI |
Apud haeredes Francisci, & Simonis
Tini. | M. D. XCVI. | l )
Der le^te Sanb Ijat ben Xitel:
BASSO | PRINCIPALE | DA SO¬
NARE | DELLI SALMI INTIERI I A
CINQVE YOCI | Di Orfeo Vecchi | (»i.
qnette | IN MILANO, Appresso V herede
ai Simon Tini, & Gio. Francesco Be-
sozzo. | M. D. XCVIII. |
Oljne Debifation. 39 paginierte @et*
ten unb eine nicfytpaginierte ynbeyfeite. 2 )
1 ) $er ©üte beö $errn gof. SRantuani an
ber f. !. $ofbibliot§ef in SBien nerbante xd) itad)-*
folgenben SBortfaut ber 2)ebi!ation unb ben
Ijalt be3 2Ber?e$.
2)ebi!atton (Ornamentale ftopfleifte):
ILLVSTRI. | ET MVLTVM REV.do CAPIT VLO,
CATHEDRALIS ECCLESIAE, NO V ARIEN SIS.|
jjlHIL mihi fuit optatius vnquara, Viri
_ admodum Religiosi, ex quo singulärem
vestram erg& me humanitatem, & offteia ex-
periri coepi, quäm vt aliquam mei vobis debiti
studij & obseruantiae, significationem vicissim
darein. Cum enim superioribus aliquot men-
sibus sacras quasdam modulationes Musicis nu-
raeris compraehensas quantum in me fuit per-
fecerim, eas Vobis (qualescunq; sint) quos his
etiam studijs non mediocriter delectari certe
scio, & quorum aliquos in ea facultate cum
peritis omnibus & perspexi semper, & admira-
tus sum maxime, libentissimo animo dico, de-
dicoq, voluntatem solam qua offeruntur, specta-
turis, & amanter Ästudiosö accepturis. Valete.
Mediolani, Idibus Januarij. M. D. XCVI.
Orpheus Vecchius.
5 Stb.;
Cantus: feljlt.
Altus: 33 ©., pagtn., 1 gnbejrfeite o$ne $agin.
Tenor: 33 „ „ 1 „ „
Bassus: 33 „ „ 1 „ „ „
Quintus: 33 „ „ 1 „
2) iefe ©tb. Ijaben alle genau benfelben 2Bort=
laut be$ $itel3 unb auf ber SBenbfeite beö Titel¬
blattes bie 2)ebifation.
*) 3 n f) a 11 (nad) bem £enorbanbe).
1. Domine ad adiuuandum (mit „Alleluia“ unb
„Laus tibi Domine“).
2. Dixit Dominus (septimi toni).
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
•rpl|eo Pecdji.
169
Xiefe «ßfalmenfammlung ift nur aug
tBien nadpueigbar, wo jebod) leiber bcr
Cantus fehlt.
1598 a. Orphei Vecchii Mediolanen-
sis in Ecclesia DivsB Mariae Seal. Reg.
Duc. Musicae, & Chori Magistri, Missa-
mm Quinque Vocibus Liber secundus.
Quibus Missa pro defunctis, aliquotque
sacne Cantiones accessere. — (Vignette.)
Mediolani, Apud haeredem Simonis Tini,
& Jo. Franciscum Besutium. 1598. —
In 4°. Basso passo priucipale.
Stuf bcr 9?üdfeite biefeg Xitelblatteg
finbet fidj bie Xebifation, 1 ) bic jebod)
feinen nennenswerten ^Beitrag jurSio*
grapste enthält. §n ^Bologna ift nur
3. Confitebor (quarti toni).
4. Beatus vir (1. toni).
5. Laudate pueri (2. toni).
6. In exitu (8. toni).
7. Laetatus »um (6. toni).
8. Nisi Dominus (5. toni).
9. Lauda Hierusalem (3. toni).
10. Laudate Dominum omnes gentes (3. toni).
11. Credidi (2. toni).
12. In convertendo (8. toni).
13. Domine probasti (1. toni).
14. Beati omnes (3. toni).
15. De profundis (4. toni).
16. Memento Domine Dauid (8. toni)
17. Confitebor tibi Domine [Ps. 137] (2. toni).
18. Magnificat (7. toni).
19. Magnificat (8. toni).
20. Salve Regina.
21. Alma redemptoris mater.
22. Ave Regina.
23. Regina cobü.
24. Falsi bordoni (für bie 8 Toni).
2)er 3nbe$ ftimmt mit ber tatföc^lic^en SRetyert*
folge unb mit beit ©ettenja^Ieit.
*) Illustri, et M. R. Mathise Zaffiro Protho-
not et Subceconomo Status Mediolani, et Prae-
posito Ecclesiae Patronalis Collegiat» S. Gau-
dentii Novar. Religiosisque ejus Capituli Ca-
nonicis Orpheus Vecchius S. D.
Quae plurima et maxima officia, tum omnium
vestrum, tum singulorum eximia liberalitate,
et prsestanti benignitate in me collata, jam
diu devinxerunt, haec eadem ad omnia vobis
paratissimum esse compellunt: cumque pares
referre gratias non modo sperare, sed nec ex-
optare ut valeam, virium mearum imbecillitas
efficiat; id saltem aliquo Studio, et officio gra-
tiam, quam maximam vobis habeo, declarare
constitui. Hos igitur modos, qui Missae et
Motecta nominantur, vobis dico, vestrique no-
minis inscriptione publico; atque spero fore, ut
hoc meum munusculum graturn vobis accidat,
cum animorum vestrorum in me propensionem
cognitam, et perspectam habeam singularemque
vestram humanitatem saepissime sim expertus;
cumque quantum Musica facultate delectimini
omnibus pateat, valete, vosque incolumes ut
semper servet, Deum ex animo preoor,
$a&erJ, ft. 911. ftafcrbuä. 30. ftaövg.
ber Basso continuo oorhanben, in ber
£)ofbtbliotl)ef ju Sßten fehlt ber Safe unb
bie 5. «Stimme. 1 ) Slug bent Xitel jeborf}
ift ju entnehmen, bafe biefem Liber II.
ein er ft eg 33udj oorauggegangen fein
mufe, bag big beute nodj nicht aufgefun*
ben worben ift. £>er Umftanb, bafe bie
bebeutenbfte SBudjbruder» unb Verleger*
fantilie 9J?aüanbg jener Reit*) Söerfe
Oon Drpbeo 5Becd)i berfteute (fte bat auch
oiele Söerfe oon Orajio 33ecd)i zutage
geförbert) läfet üermuten, bafe fein Viame
tn Sftailanb guten ff lang butte.
1598 b erfdjien Orphei Vecchii Me-
diolanensis in Ecclesia Divae Mariae
Scalen. Reg. Duc. Musicae, & Chori Ma¬
gistri Motectorum Quinque vocibus Liber
secundus. — Mediolani, Apnd haeredem
Simonis Tini, & Jo. Franciscum Bisu-
tinm. 1598. — In 4°. $n Bologna
fehlt nur C. Xag SEBerf enthält auch je
ein SDtfotett oon ®ioo. oon SWacque unb
Slnbrea ©abrieli. Über ein erfteg Such
fünfftimmiger 9J?otetten, bag oor 1598
gebrudt ift, fehlt S'iotü; über einen 91 eu*
brud beg erften SBudjeg jeboeb fiefje
unten 1599.
1598c bewahrt bie SBibliotbef in
fföniggberg (f. $of. ÜWüHerg ffatalog
oon 1870) Orphei Vecchi Mediolanensis
In ecclesia D. Mariae Scalen. Reg. Duc.
Musicae, et Chori Magistri Motectorum
Sex Vocibus Liber tertius. Mediolani
Apud haeredem Simonis Tini & Jo.
Franciscum Bisutium MDXCVIII.
@in 1. unb 2. SBucfj fed)gftimmiger
9J?otetten ift noch nicht befannt.
1598d befifctSoloana nur ben Basso
Principale da sonare aelli Salmi intieri
a Cinque voci di Orfeo Vecchi. — In
Milano, Appresso 1’ berede di Simon
Tini, & Gio: Francesco Besozzo. 1598.
*) ®en 3nf|alt hüben:
1. Missa in Deo speravit (natf) b. itenorbbe.) p. 1
2. Missa secunda 8
3. Missa tertia 14
4. Missa pro defunctis 20
5. (Motette) 1. pars: Peccavi super nu-
merum 26
2. „ Miserere mei Deus 27
6. „ Praeparate corda vestra 28
7. n Dominus, qui eripuit me 29
Stuf ber SBenbfeite beä testen Slatteo (nid)t
paginiert) Qnbej.
s ) ©ielje über biefe ®ruderei Dr. 8(16. SJogel,
Sibliot^ef ber gebrüllten roeltlidjen Sßofalmufif
gtnlien«, IT. Sb. ©. 631.
22
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
Orptjro itcdii.
- In 4°. DaS 2BerE ift ibentifcf) mit
1598; fiehe oben ben Ditel auS ber
SBiener SibliotheE.
1599 finbet ftd) in Sologna A., T.,
B. unb 5. vox, eine Neuauflage beä
erften Suchet ber fünfftimmigen 9Jio*
tetten, beffen erfte Ausgabe (oergl. oben
unter 1598 b) nodj nicht entbecft ift. —
Motetti di Orfeo Vecchi Maestro di Ca-
pella di S. Maria della Scala, e d’ altri
eccellentiss. Mnsici. A Cinque voci.
Libro Primo. Con diligenza reuisti,
& ristampati. — In Milano, Appresso
1’ herede di Simon Tini, & Gio. Fran¬
cesco Besozzi. 1599. — In 4°.
Qn biefem SöerEe finb auch jloei 2fto*
tetten oon ?ßaleftrina Snrge propera
amica mea unb Quanti mercenarii (fünf=
ftimmig) auf genommen; fie ftnb nicht Dri*
ginalEompofittonen, fonbern Searbeitun*
aen mit lateinifchen Deyten Oon jmei
StWabrigalen ^ßaleftrinaS, bie Orpfjeo
Secd)t beforgt ^at (ogl. auch unten 1604).
Da§ jroeitetlige Snrge nämlich mürbe
auä bem ÜWabrtgal Vestiva i colli, ent*
halten im 28. Sanbe ©. 239 ber ©ef.*
SluSg., baS Quanti mercenarii auS bem
SDtabrigal Io son ferito (28. Sb. ©. 179
ber ©ef.=ülu3g.) bearbeitet. Qm gleichen
Drucf finbet ftd) noch ein uttotett oon
9tuga. ©totanelli Dens, Deus mens
unb »nnibale 3otlo Nigra snm. Son
biefem erften Such ber fünfftimmigen
SWotetten eyiftiert in Sologita bie ooD*
ftänbige gebructte Partitur oon 83 ©eiten,
aber ohne DebiEation, oom Qal)re 1603
(f. unten 1603d).
1601 beftfct bie SibliotfjeE Königs*
berg ein EompletteS ©yemptar ber fecqS*
ftimmigen Sufepfalmert in SNotettcnform
unter ber Sejeichttung Liber IV. —
Orphei Vecchii Mediolanensis in Eccle¬
sia D. Mariae Seal. Reg. Duc. Musicae,
& Chori Magistri, in septem Regij pro-
phetae Psalmos vulgo poenitentiales sa-
crarum modulationum, quae Motecta
nuncupantur, et senis vocibus concinun-
tur, Liber Quartus. Mediolani, Apud
haer. Simonis Tini, & Franciscuin Be-
sutium 1601. — In 4°. Qn Sotogna ftnb
nur Tenore (E), Basso principale (N)
oorhanben. Die fteben Sufjpfalmen ftnb
auf 20 Ntotetten »erteilt.
1600. Falsi Bordoni Fignrati So¬
pra Gli Otto Toni Ecdesiastici Distinti
in diversi Ordini Magnificat, et TeDeum
laudamus, ä 4, k 5, et ä 8 voci. Aginn-
tovi gli Hinni di tutto 1’ Anno, ä 4. La
Compieta con le Antifone etc. Letanie
della B. V. & 5. Et Letanie de Santi,
ä 8. Di Orfeo Vecchi Milanese
Maestro di Capelia in S. Maria della
Scala di Milano. In Milano Appresso
1’ herede di Simon Tini, et Gio. Fran¬
cesco Besozzo, compagni. L’ Anno dell
Signore 1600.
Die DebiEation ift (ö. 18. SWärj 1600
an bie Reverende Signora Clara Fran-
cesca et Gieronima Goseline et Clara
Pompilia Adda) ohne bemerfenSmerten
Qnbalt. Der fjfoliobattb enthält bie ©in*
jelftimmen geaenüberliegenb unb mürbe
bem Unterjeichneten oon £>errn SftuftE*
profeffor ßaoaliere ©iufeppe Derrabugio
in SNailanb für einige SWonate grofe*
mütig ju Serfügung geftedt, fo bafj ein
arofjer Deil ber intereffanteren Donfäfje,
befonberS alle Qalfiborboni ju 4 unb
5 ©timmen in Partitur gebracht merben
Eonnte. 1 )
Da§ 2BerE enthält alfo 151 oier*
ftimmige unb 120 fünfftimmige, teytlofe
ftalfiborboni, jene ÄompofttionSart für
’ßfalmeu, melche ffinbe be§ 16. Qaljrbun*
bertS befonberS in Oberitalien burch
l ) 3)en 3n§alt biefeö ©anbeö hüben: je 20
teytlofe 4ftimmige galftborboni im I. u. II. Xon ;
15 im IO. Xon, je 20 im IV., V., VI. unb
VII. £on, unb 16 im VIII. Xon. 2)iefe galft=
borboni fcfiliefjen mit golio 26. darauf folgen
Magnificat in ben a$t Äircfientönen unb (gol. 33)
baä öftimmige Domine ad adjuvandum me mit
fünfftimmigen galftborboni, unter benen je 12
im I., II. u. III. Xon fief) befinben. 3 m Hi- ^ on
ift unteridjiebenjmifcben galftborboni all’ alta (12)
unb alla 4 et 5 bassa; oon lederen ftnb eben*
fafl$ 12 fomponiert.
$er Unterfdfteb liegt in ben ©djlüffeln. 3)ie
erfteren 12 ftnb im (Sopran-, 2ttt*, tenor* unb
58afcfcf)lüffel abgebrudt, oertragen alfo eine Ijöbere
3ntonation; bie lefcteren 12 fteben im Siolim,
HRe&äofopran-, 2llt* unb $3aritonfd)lüffel unb fön*
nen um eine Quarte ober Quinte tiefer intoniert,
b. b- mit ber Orgel begleitet toerben, bie ja ba*
malä toenigftene" eine Xerj über bem jefcigen
Äammerton geftimmt toar.
golio 42 folgen je 12 fünfftimmige galftbor*
boni im IV., V., VI. unb VII. $on, golio 50
12 im VIII. $on all’ alta mit ben gewöhnlichen
©cblüffeln unb 12 alla bassa mit ben Chiavi
trasposte im VIII. £on.
golio 64 u. 66 biö 70 fcbliefit ein Te Deum,
beffen 1. (Shor oierftimmig Te Dominum con-
fitemur unb 2. ($hor fünfftimmig Te aßternuui
Patrem fomponiert ift.
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171
•rpljts JJtcrfji.
<£äfar be ßacharitS unb 8ub. 33iabana,
am umfangretchften ober üon 0. S3ecd^i
in bem 6et Sitner nicht aufgeführten,
beShalb hier etngebenber betriebenen
Xnrucfwert beliebt War. £)em 2öunfd)e,
welchem piuS X. im Motn proprio 91u8*
brud gab, bafj nämlich bie fralftborboni
befortberS bei ben 33efperpfaTmen fleißig
benüfct werben mögen, fann alfo auS bem
SBerfe Don 0. 33. auS bem ^afjre 1600
in reichftem 3Jiafee entfprocben werben.
®er33onb enthalt 70 SBlätter. £)em
mir oortiegenben 3JZoilänber $rud ift
ein ^weiter mit felbftänbigem Xitel unb
eigener Paginierung beigebunben. Stuf
golio 1 ift ju lefen: Hymni totius Anni
secundam consuetudinem S. R. E. qua-
tuor yocibns. Completorium item cum
Antiphoiiis, et Litanijs B. M. V. quinq.
vocibus concinendis. Litaniae quoq. San-
ctorum alternatis choris. Orphei
Yecchi Mediolan. In Ecclesia D.
Mari» Seal. Musicae, et Chori Magistri.
Mediolani, apud haeredem Simonis Tini,
et Jo. Franciscum Besutinm socios.
Anno salutis 1600.
®iefe Abteilung enthält juerft üier*
ftimmige ^tjmnen beS römifchen SreüterS,
Dann baS Sfompletorium mit ben ma*
rianifchen Stntiptjonen Salve Regina, Ave
Regina, Regina coeli unb Alma Redem-
ptoris. Xiefer jweite Xeil fehltest mit
gol. 38 ; ihnt folgt als 3. gaSjtfel nach*
folgenbeS SBerf: Hymni totius anni Se-
cundum consuetudinem Ecclesiae Am¬
brosianse quatuor vocibus. Completo¬
rium item cum Antiphonis, et Litanijs
B. M. V. quinq. vocibus concinendis.
Litaniae quoq. Sanctorum, alternatis
choris. Orphei Vecchii Mediolan.
In Ecclesia D. Mariae Seal. Musicae et
Chori Magistri. Mediolani apud haere-
dem Simonis Tini, et Jo. Franciscum
Besutium socios Anno salutis 1600.
unb umfajji 44 polien.
35ie brei SBerfe mit felbftänbigen
Xiteln würben ohne pweifel auch einzeln
abgegeben, ba ber brttte auSbrüdlidj für
biejenigen SEirchen beftimmt ift, welche
naa) bent ambroftauifdjen 9iitu8 ©otteS*
bienft feierten, ber jweite auch außerhalb
beS dflailänber SEirchenfprengelS braud)*
bar gewefen ift.
mtS bem Umftanbe, bajj biefeö 28erf
öon Orpheo 33ecd)i baS einzige in großer
Partiturform, alfo eigentliches ©horbud)
gewefen ift, währenb ade übrigen SDrucEe
in ©injel heften IjerauSEamen, barf ber
©chlufe gezogen werben, bafj biefe 2lu8*
gäbe für bie nachmittägigen 33efpern im
täglichen ©ebraudje im ®h or ber foge*
nannten Mansionarii (93iEare unb 33erte*
ft^iaten) an beit bamalS zahlreichen SEol*
(egiat* unb SElofterfirchen gebraucht würbe.
1602 erfchien als britteS 33udj fünf*
ftimmiger P?effen ein XrucfwerE, baS
aufter ben fünf ©timmljeften noch ein
fedffteS als Basso continuo enthält. Qn
j ber SBibltot^ef ju Upfala fehlt bie fünfte
! ©timme, bte fpofbibiiothef in SBien be*
| fifct baS oolljtänbiae 2BerF (ugl. oben
1598a ein zweites Such fünfftimmiqer
SWeffen).
| TENORE | j ORPHEI VECCHII | ME-
DIOLANENSIS | In Ecclesia Diuae Ma¬
riae Seal. Musicae, | & Chori Magistri.
MISSAE VM | QVINQVE VOCIBVS
LIBER TEBTIVS. | (Signette. CitiES
baran, üertüaf laufeno: vibtvti sic —
rechts: cedit invidia) | MEDIOLANI, 1
Apud Augustinum Tradatum. M. D. CII. j
Superiorum permissu. |
2)er Xitel ift ornamental umrahmt; in ber
oberen Seifte ift ein iHectjtecf für bie Sej. b.
Stb. auSaefpart. 2luf ber SBenbfeite be? Xitel;
blatte?: Äopfleifte, bann $ebifation:
ILL.M- D. D. CHRISTIERNO | GONZAGAE,
EX MARCHIONIBVS MANTV^E | Sacri
Romani Imperij Principi, ac Solpherini | Do¬
mino. | Orpheus Vecchius S. P. D. |
i aWD eos, qui ingrati animi vitium effugere
cupiunt. pertinere in prirais arbitror,
vt si minus emdunt, quüm debent, conten-
dant certe quantnm posaunt. Iddrco &si
familiae Gonzagi® menta in me tanta sint,
vt nnllam eorum, non modö referenda sed
ne cogitanda quidem gratia consequi pos-
sim; nasce tarnen meas, qualescunq; lucu-
brationes, tuo Illustrissimo nomini consecra-
tas, in lucem edendas curavi, vt essent apud.
omnes. & tu* familiae erga me beneficen-
ti®, & me® erga illam addictissime vo-
luntatis parua quqdam significatio, simnl
etiam futurum sperans, vt ei, quem pietatis,
& musicorum perstudiosum omnes norunt,
hi Musld concentus, dininas praedpue laudes
continentes, non omnind ingrati, & iniucundi
fuisse videantur. Kai. Mali anni 1602.
6 Stb.
Canto Xitelbl. u. 20 ©. u. ^Snbeybl.
Alto
Tenore
Basso
§ uinta parte
asso prindpale
• 30 „
» 16 „
n 30 „
„ 20 „
„ 20 „
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UNIVERSETY OF MICHIGAN
172
Arpljr«
1 . Missa Sicut lilium in fümtl. ©t 6 . p. 1
2. Missa Venidilecte mi „ „ „ „ 6
3. Missa Corona aurea „ „ „ „11
4. Missa sine nomine „ „ „ „ 16
$m Denorbanbe fehlen bie beiben
lebten ©lütter, enthaltenb: Et in terra,
Sanctus, Benedictas, Agnus ber Missa
sine nomine. — Der ©fite beg öerrn
Sjof. üKontuont üerbanfe idj Ditef unb
ynhaltgoerjeichnig.
1603 a. Orphei Vecchii Mediolanen.
in Ecclesia S. Mariae Seal. Musicae, et
Chori Magistri. Motectorum qnae in
Communi Sanctomm Quatuor Vocibus
concinuntnr. Liber Primus. — Medio-
lani, Apud Augustinum Tradatum. 1603.
— In 4°. Cantus, Tenor, Altus, Bassus,
et Partitio. Die Debifation: „Perillu-
stri D. Francisco Bernardino Cassinae
Baroni de Boulers“ enthält inbaltgleere
Formeln.
SJterfwürbig jeboch ift, bafj bie ©ar=
titur nicht als basso continuo, fonbern
alg wirtliche ßufammenfaffung ber oier
(Stimmen auf nier getrennten Cinien*
fyftemen ijergefteöt ift. 1 ) Sind) hat fü
etne eigene Debifation: „Nobili viro Mu-
sices Peritissimo Antonio Goretto Do¬
mino meo colendissimo. Orpheus Ve-
chius.“*)
1603b erfdjien 311 Slntwerpen ein
Sttacfibrucf ber 9luggabe non 1598c, bem
britten Such fechgftimmiger üftotetten,
bei ©aleftug, non welchem bie ©ibliotfjef
©rügte Alt unb Denor unb bie ©rüffeler
bie V. vox beftfct.
1603 c erschien bog erfte Sud» fünf*
ftimmiger Magnificat, non bem in ber
©ibliotljef ©rogfe Cantus, Tenor unb
V. vox oorf)anben ftnb. Orphei Vecchii
’) $ie erfte äljntidje Partitur im 16. 3aljr=
Ijunbert rourbe 1577 in Senebig bei SJngeto ©ar=
bano ftergefteUt (f. Ä. Dt. gahrb. 1898, ©. 24);
baSfelbe enthält bie »ierftimmigen Diabrigalc non
Giprian be Sore.
*) SJiefer ©oretti roar ein gerrarefe unb nicht
nur mufiftunbig, fonbern auch ein großer Wönner
ber SNuftfer, roie auä folgenbem ©a^e ber $ebi=
tation beä D. 33. heroorgeht: „Vere enim hoc
mihi dicere vidcor, te parentem, et ut ita di-
cain, Maecenatem Musicorum orunium existerc,
domus coim tua, cum Omnibus perhospitalis
est, tum maxime Musieis, qui Ferrariam se
conferunt, patet; quos tarn liberaliter, bumani-
»erque tractas.
Jtfd)i.
Mediolanensis in Ecclesia Divae Mariae
Scalen. Mus. et Chori Magistri. Magni¬
ficat quinque vocibus Liber primus.
Mediolani apud Augustinum Tradatum.
Dag 28erf in ©injelftimmen 4° ift ben
©rälaten, ftanonifern unb bem Stapitel
in ©ergamo non Orpljeo ©ecd)i gewib*
met. $n ber Debifation ift nur ber Safe
6 emerfengwcrt: „Conjicere possum, quod
meae nonnullae cantiones aures vestras,
non mediocriter oblectarunt.“ Slug bie*
fern ©runbe höbe er ihnen biefe Magnificat
gemibmet. Den Qu^att ßilben 24 Sftunt*
inern, unb jwar: 8 in ben acht Dünen
ü 6 er bie ungeraben (1., 3., 5.) ©erfe,
8 über bie geraben (2., 4., 6 .) ©erfe unb
8 burdjfomponierte. Dem Stile nach
leichert jte ben im norigen Jahrgang
eg Qahrbucheg abgebrueften 8 Magni¬
ficat non granc. Suriano unb oerbten*
ten, mieber in bie ©rayig eingeführt §u
werben; leiber jeboch fehlen' 9llt= unb
©afjftimme jur Anfertigung einer ©ar*
titur. 2 Bo ntügen fie nerborgett fein?
1603d ift brüte Auflage beg unter
1599 aufgeführten erften ©urfjeg ber fünf*
ftimmigett ©lotetten unb in ©ologna nor*
hanben. Der Ditet lautet: „Partitura
del primo libro delli Motteti a cinqne
voci di Orpheo Vecchi, e d’altri eccel-
lentiss. Auttori. Terza Impressione. —
In Milano, Appresso 1 ’ herede di Simon
Tini, & Filippo Lomazzo, compagni.
1603. — In 4°. — Die Partitur h°t
83 Seiten.
1604. Scielta de Madrigali a’ cin-
que voci de diversi eccel. Musici, Ac-
commodati in Motetti da Orfeo Vecchi
Con la Partitura d’ essi Motetti. Nuo-
vamente data in luce. In Milano Per
1’ herede di Simon Tini, et Filippo Lo¬
mazzo. MDCIÜI.
Qn gerrara eyiftiert oon biefem
Sßerfe ein ooüftänbigeg ©jemplar (bie
fünf Stimmenhefte mit Bass, cont alg
fünftem), in ©erlitt Cant., in meiner
©ibliothef Bass. Die Debifation an
©. D. Cucagfrancigcug, Slntbrojtug unb
oljann ©aptift, ©rüber ber Familie
ripii ift aug s JO?ailanb Calendis Apri-
lis 1604 batiert unb flammt 001 t feinem
©ruber Johann ©aptift ©ecchi. 3 n ber*
felben beflagt ftof). ©apt. ben Dob fei*
neg ©ruberg, ftatt beffen er biefe aug
Wabrigafen, jeboch mit fircfjlichen lotet«
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I
UMIVERSITY OF MICHIGAN I
k
•rpl)fo Pecd>i.
173
utfd^en Seiten oerfeljenen Motetten ^er*
auSgegeben ^obe. 1 )
®en Inhalt ber au$ bcn SKabrt» !
galen bura) O. 33. in latetnifche 2)?o* |
tetten mit Pirc^tidjem Seyte üermanbcttcn
Xonfäfce teile irf) in Slitmerfuttg mit. 2 )
2Ba3 er 1599 mit je einem 2Wabrigal
oon ^oleftrino unb ©iononelli fdjon uer=
fudjt bitte, führte er hier in größerem
SWafjftabe ou§. £)er ernfte ©til ber
SWobrigole ttmr noch bem ©efdhtnacf jener
Reit, in ber man e8 liebte, jeber £eyt*
filbe nur eine ober wenige Stoten ju*
iuteilen, geeignet, auch in ber Stirere als
uWotett §u bienen. Über ein ähnliches
Unternehmen — Ummanblung weltlicher
3Habrigale in religiöfe italienifche Seyte
— in 9?om burch ben Oratorianer
P. Qjuoenat Slncina ftehe firchenmuftfa*
lifdjeS Jahrbuch 1901, @. 46 ff.
x ) $3ei ber (Seltenheit be§ $)rucfe3 wirb ber
Wortlaut ber $)ebifation intereffteren:
Illns. bas viris DD. Luc« Francisco, Am-
brosio, et Jo. Baptist® fratribus Bripiis 10.
Baptista Vecchius S. D. Inter alios ingenij
feetus, qui plurimi extant, hunc postremum
1608 erfchienen Orphei Vecchii Me-
diol&nensis in Ecclesia B. M. Scalen.
Reg. Duc. Chori Magistri Cantiones
saerse quinque vocum Nunc primum in
lucem edite. Tenor. Antverpise Excu-
debat Petrus Phalesius MDCVHI.
ftn meiner 33ibltothe? nur Xenor, 8 )
bei $ro8fe T., B. unb V. vox, in 33er*
peperit Orpheus Vecchius, quem in lucem et
hominum conspectum editurus, eo ipso tem¬
pore, cüm de hac ipsa re meditaretur, vitam
cum morte eoöiutavit. Ego verö, qui eum (vti
facere par erat fratrem) semper amavi, dum
vita frueretur, et propter egregias ipsius animi
dotes (neq; enim vera laude ornare fratrem
meum pudet) summa semper colvi observantia,
erg& eundem mortuum fratris officio fungi non
recuso. Prodeat igitur in lucem Orphei novum
opus, quod ipse typis mandandum curavi: sed
cuius, aut quorum auspiejs? eorum certe, qui
et pr&claro sui nominis splendore hunc Orphei
partum illustrabunt, et quandoquidem musicis
concentibus plurimüm delectantur, aliquam inde
hauriant, ut spero, animi iucunditatem. Acci-
pite igitur, illustres viri, hoc veluti munuscu-
lum, quod vobis, et omnibus, meam erga vos
observantiam declarabit, et sic habetote, mc
vobis devinctissimum esse ac semper fore. Va-
lete! Mediolani, Calendis Aprilis 1604.
*) Tavola de Motetti, et
Motetti.
Domine in virtute tua
Domine quid multiplicati
Mariae Magdalena
Quemadmodunv desiderat
Sitivit anima mea
Ad düm cüm tribularer
Assumpta est Maria
Tu es gloria mea
Deus Judex iustus
Nos autS gloriari
Levavi oculos
Principes persecuti
Vidi humilitatem
Lmtamini in domino
Vadam, et circuibo
Quam pulchra es
In te domine speravi
Domine ne in furore
Cantate domino
Ego dormio
Audite disciplinam
3 ) bemfelben laffc
Benedicam Dominum
Veni sancte Spiritus
2. pars. In labore.
Hymnum cantate
Perambulavi hortos
Repleatur os meum
2. pars. Exurge gloria
Psallite Deo nostro
Lapidabant Stephanum
2. pars. Positis autem
En dilectus meus
Madrigali de diversi Auttori.
Auttori. (!)
Palestrina.
Claudio Corregio.
Marc. Ant Ingegnero.
Giacches Vuert,
Secunda parte.
Pietro Vinci.
Gio. Maria Nanino.
Filippo Monte,
Secunda parte.
Gio. Gabrieli.
Annibale Zoilo.
Gio. Maria Nanino.
Secunda parte.
Nanino.
Giacches Vuert.
Secunda parte.
Christoforo Malvezzi.
Malvezzi.
Bartolomeo Roi.
Ruggero Giovanelli.
Orfeo Vecchi.
ich 3nholt3neracichnis abbruefen
! Congratulamini mihi
1 Isti sunt qui viventes
Omnes gentes plaudite
Ad Dominü cum tribularer
2. pars. Heu mihi
H®c est dies quä fecit Dös
Consolamini popule meus
i Domine quando veneris
Gaudent in coelis
Pater noster
i Vox exultationis
• 0 vos omnes qui transitis
Modrig cdi.
Jo felice sarei
Mirami vita mia
Tall’ hör per trovar paee
Cara la vita mia
Poiche con gPocchi
Sappi Signor
Amor den dimmi come
Che fai alma
Tall' hör tace la lingua
0 ricco mio tesoro
Qui caddi al laccio
Erano i capei d’ or
Non era l’andar suo
Morir non puö
D’ un si bei foco
Scorgo tant* alt’ il lume
Vago, dolce, e bei Arno
Occhi miei che vedeste
Quando termineranno
Dolcemente dormiva
Ex proverbijs Salom.
Puer qui natus est nobis
Tanto tempore
Domine ne in furore
Venite exsultemus Domino
Surgens Jesus
Tanquam cera liquescens
0 dulcissime Jesu
Lauda S^on
Angelus autem Domini
Audivi vocem de coelo
Salve radix sancta.
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
174
Ärpljeo Jrrdji.
Iin / nad) 3lnhn6e @itner§ im Oueften* l
leytfon, fontylett.
©in Trucftuerf, baS in ber 95t6(iot^c!
bev s 3ftuftffreunbe in SBien fid) tmrfinbet, j
mürbe non ^of. 9Wantuam auf Slnfudjen
in bnnfenSmerter SBeife 6efdjrie6en tote
folgt:
1614. SALMI INTIERI | A CIN-
QVE VOCJ, CHE SI CANTANO ALLI
VESPERI | nelle SolennitA di tutto
T Anno. Con duoi Magnificat, Falsi bor-
doni, & le quattro | Antifone per la
Compieta. | DI ORFEO VECCHIO MI¬
LANESE, | Maestro di Capella in S.
MARIA DELLA SCALA | Regia Du-
cale di Milano. | NVOVAMENTE RI-
STAMPATI Con il Basso Continuo per
TOrgano. J (Trucferaeidjen.) IN MILANO
Appresso Filippo Lomazzo. | M.DC.XIV.
Der Titel ift ornamental umrahmt.
— Sluf ber SBenbfette be8 Titelblattes in
aßen ©tb., ausgenommen Basso princi-
pale, folgenbe $orrebe:
FILIPPO LOMAZZO
Al Benigno Lettore.
(Vignette.)
Le continue instanze, e radoppiati
prieghi, che di nuouo fauoriscono la
presente Opera, mi hanno forzato ä
farla ristampare; si per compiacere ä
molti con vn beneficio vniuersale; si
anco per conseruare viua la memoria
del non mai ä bastanza lodato M. Reuer.
Sig. Orfeo, giä mio molto amico, e pa-
drone; assicurandomi ch’ essendo stata
tanto aggradita Y Opera pe 7 l passato,
molto pifi grata sarä per Tauuenire,
come per isperienza prouo, che accade
all 7 altre Opere dell 7 istesso Autore,
che perciö non ho voluto publicarla
sotto l 7 ombra d 7 alcuno particolare, si-
curo che da tutti sarä fauorita, e dif-
fesa per la sua perfettione, & accettata
la mia buona volontä & l 7 ardentissimo
desiderio di compiacere, & giouare ä
tutti. Viui felice. 1 )
l ) darauf 14 (paginiert oou 1—28)
SWufil in ben 5. ©timmbücbern. (3m ©antuöftefte
finb bic ©eitenja^Ien be3 testen SJlatteö nerbrueft:
ftatt 27, 28 Reifet es 31, 32.)
Snialt:
1. Domine ad adjuvandum.
2. Dixit Dominus (7. toni).
3. Confitebor tibi Domine (4. toni).
4. Beatus vir, qui timet (1. toni).
'). Laudate pueri Dominum (2. toni).
TaS SBerf ift aIfo laut $nbey
ein Sffiieberabbruct Ooit 1596 , je-
bocf) mit italienifdjem Titel.
6. In exitu Israel de Aegipto (8. toni).
7. Laetatus sum in his (6. toni).
8. Nisi Dominus (5. toni).
| 9. Lauda Hierusalem (3. toni).
10. Landate dominum omnes gentes (6. toni).
11. Credidi propterquod locutus sum (2. toni).
12. In convertendo (8. toni).
13. Domine probasti me (1. toni).
14. Beati omnes, qui timent (3. toni).
15. De profundis clamaui (4. toni).
16. Memento Domine Dauid (8. toni).
17. Confitebor tibi Domine in toto corde (2. toni).
18. Magnificat (7. toni).
19. Magnificat (8. toni).
20. Salve Regina.
21. Alma Redemptoris.
22. Ave regina coelorum.
23. Regina coeli laetare.
(24) Falsi bordoni (für alle $öue).
2>a$ 6. ©timmheft (Basso princ.) f)at feine
33orrebe, fonbern beginnt auf ber Söenbfeitc ber
muftf. 3Tejt. enthält 37, otelfadj nerbrudt
paginierte ©eiten.
3)asi lefcte SUatt ift in allen 6 ©tb. nidjt
paginiert unb enthält auf ber erftett ©eite: „Index
eorum omnium, quse in hoc libello continentur“
nad) ber Reihenfolge im $ud)e.
Ruf ber ülöenbfeite: „Opere stampate del
Molto Reuerendo Signor Orfeo Vecchio.“
1. Motetti Commune Sanctorum ä 4. conPartit.
2. Motetti primo, secondo, terzo, quarto, e
quinto libro ä 5. con partit.
3. Scielta de Madrigali fatti in Motteti & 5.
con partit.
4. Motetti primo, secondo libro ä 6 & il teTzo
con la partit.
5. Sette Salmi 4 6 con basso continuo, libro 4.
6. Messe a 4. con il Basso lib. I.
7. Messe ä 5. lib. primo.
8. Messe secondo, e 3. libro 4 5. con basso
per suonare.
9. Messa, Motetti, Salmi, Magnif. Falsi bord.
4 8.
10. Vesperi 4 5. con basso.
11. . . . Idem 4 Versetti 4 5. con basso.
12. Magnif. intieri, & 4 versetti 4 5. con basso.
13. Falsi bordoni 4 4. 5. 4 8. con Magnificat.
a 4. 5. & Te deum cum basso.
14. Himni Romani con la Compieta, Antifone,
Letanie a 4. con basso.
15. . . . Idem all’ Ambrosiana con basso.
16. La Donna vestita di Sole Madrigali Spi-
rituali 4 5.
Le sudette Opere, che non hanno basso,
ouer partitura, si anderanno facendo alJa gior-
nata, acciö che ogni virtuoso se ne possi ser-
uire.
In oltre le sudette Opere stampate, ne
lasciö molte scritte 4 penna de quali Opere,
parte ne sono appresso di m4 Filippo Lomazzo,
che le fard stampare, & in particolare, vn ?
Opera 4 tre chori degna d’ esser stampata (come
spero di fare,) acciochd le fatiche di tanto Ec-
cellente Autore siano riconosciute.
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0rpt)t«
175
J)ie Codierungen au$ biefen biblio*
graphffdfen Notijen be8 #errn ^of. Nian*
tuont ftnb wertüoll unb ergänzen ba$
oötge unb baS bibliographifdje Material
ffittnerä in mehrfacher SBeife. gilippo
8 onta$o ift Nachfolger ber berühmten
33ud)bruclerfamilie Jini in Ntatlanb,
welche nach Dr. ©. SogelS Angaben in
ber Sibliotljef ber gebrueften weltlichen
Sofalmuftf Italiens ©• 531 juerft mit
ber girnta: Tini Francesco et Simone,
bann: Tini Francesco et gli beredi di
Simon, bann: Tini berede di Francesco
et Simon jeidjnete, bann: Jini SNichele,
weiter Jini petro unb Jini ©intone;
im Serlauf: Tini herede di Simon et
Besozzi Francesco, fdjliejjlich: Tini he¬
rede de Simon et Lomazzo FiL, unb
enblidf um 1614 nur gilippo Comajjo.
Niit biefen ®rucEern unb Verlegern j
hatte alfo Orpheo Secchi ftetS in ©e*
fchäftSöerbinbung aeftanben unb fte be=
f affen auch feinen hanbfcf)riftlichen muff*
talifchen Nad)Iaf}, beffen Sublifation Co*
maföo leiber nicht burchfüffrte, fei e$
burä) ben Job oerlfinbert, fei e£ burch
eine anbere ©efdjmadSrichtung im Kirchen*
ftil abgehalten.
®er Anhang ju bem Nad)brucf oon
1614 jäljlt erfreultcherweife fämtliche ge*
bruefte ^ßublifationen oon Orpheo Secchi
auf. 31 uf biefent 333ege erft erfahren wir,
wie fruchtbar ber Nlailänber SNeifter an
ber ©calafirdfe gewefen ift, nämlich:
a) ein Such öierfttmmiger Ntotetteu aus
bem Commune Sanctorum (oietleicht ®bi*
tion 1603a); b) 5 Sttcher fünfftintmtqer
SNotetten, oon benen bie obige Sibfio*
graplfie nur baS er fte Such (1599) unb
oa$ $weite (1598b) nachjuweifen oermag;
c) bte aus Ntabrigalen umgearbeiteten
SWotetten (f. 1604); d) oon ben brei
Südjern fechSftinuniger 9Notetten ift unter
1598c nur ba8 britte nachjuweifen (ogl.
jeboch 1603 b); e) bie 7 Sufepfalmen
(ogl. unter 1601); f) oon ben oierftim*
mtgen Nteffen ift heute feine mehr nach*
uweifen; g) oon ben fünfftinimigen fiehe
aS britte Such unter 1602 unb ba8
jweite unter 1598a; b) bie achtftimmigen
©efänge (f. 1590). 28a8 int Negifter
Coma$o8 oon 10—16 aufgeführt ift,
bürfte mit ben ©bittonen oon 1603 c
unb 1600 ibentifch fein.
Cür einen ÜWailänber ober Oberita*
tiener Wäre eS eine patriotifdje Jat, ben
fräftigen ©puren biefer bibliograpljifchen
Notizen nachjugehen unb ein alphabe*
tifdfeS Negifter fämtlicher Kirchenfompo*
fitionen Oon Orpheo Secdff jufammenju*
{teilen. Um fchneuer unb fixerer ju ar*
beiten, fei biefem 3 u funft$bibliographen
ber Nat gegeben, ein thematifcheS ©chetna
au8juarbetten.
fttt gebrueften ©ammelwerfen ift
Orpheo Secchi gegenüber feinem NantenS*
oetter Orajio nur wenig oertreten, ©itner
jählt in ber Stbliograpljie ber ©ammel*
Werfe, fowie in einem Nachtrag im
Ouetlenlejrion nachfolgenbe Jepte auf:
En dilectus meus loquitur, 5 voc. 1611!
©chabaeuS III. Nr. 106. Gloria in excel-
sis Deo, 6 voc. 1611. ©ehabaeuS L
Nr. 13. — 3 voc. c. B. 1627. J)ott*
frieb IIL Nr. 34.
Hodie lticerna ante solem, 6 voc.
1611. ©djabaeuS III. Nr. 18. In con-
vertendo dominus, Dialogo 8 voc. 1688 b.
Barre p. 29. La sua bassa fortuna.
6 voc. 1698b. Vincenti p. 11.
Non son risavicenda, 6 voc. 1604c.
©iarbino p. 17. Quem quseris Magda¬
lena, 6 voc. 1611. ©dfabaeuS II. Nr. 5.
1621. Sobenfchafe H Nr. 98.
Son le ris avicenda, 6 voc. 1604c.
©iarbino, p. 16. ©ielje auch Nachtrag
im ©ammeiwerf ©. 946, 1610, oon
Serti, Missa brevis 6 voc., Missa Do¬
mine multiplicati sunt, 6 voc. SNotett
0 dulcedo melliflua 6 voc. unb Cantanti-
bns organis 6 voc. In convertendo Do¬
minus unb Puer natus est, Assumpta
est Maria unb Magnificat II. Jon, alles
*u 6 ©timnten. JiefeS ©ammeiwerf ift
tn Königsberg unb $ofbibliothef 28ien
üorhanben.
j $m Oueflenlejpifon erwähnt ©itner
| noch ein Pater noster 6 voc., auS ©a*
buffiS unb SeHegriniS ©ammeiwerf oon
■ 1619, eine oterftimmige ÜNeffe in ßuciitoS
©oncerti oon 1617, ein Magnificat, 6 voc.
in Salb. SialarbiS Missae o. 1624 unb
3 $nftruntentalfäfce in ©aftolbiS 1. Such
della Musica a 2 voci, SNailanb 1598.
Qn Dr. ©mit SogelS Sibliothef ber
, gebrueften weltlichen Sofalmufit $ta*
i iienS ift Orpheo Secchi nur in oem
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
176
•rpljt« Pecdpi.
Sammeltoerf oon Sltiqelo ©riQo, „Pietosi
Affetti“, Venetia, Giac. Vinzenti 1598,
mit bem ©efange La sua bara portava,
öftimmig, Pertreten uttb toirb bort Mon¬
signore genannt.
33on ber (Sammlung 1604, in meiner
Orpbeojöeccbiöftitmnige Sttabrigale mit
italienifcben Seiten in lateinifdje Motetten
oermanbelte, unb felBft ben £eyt ,.Audite
disciplinam et estote sapientes“ öftimmig
Eomponierte, mar oben unter 1604 ein--
gebenb bie Siebe.
ftn üflanufEripten führt St. ©itner
im ClueHenleyifon an: SluS ber Stgl.
33ib(iotbeE ju 93erlin bie fecbSftimmige
SJtotette Maria Magdalena et altera
Maria; aus berStabtbibliotbef in ®anjig
baS Kyrie unb Gloria feiner fedjSftim*
tnigen Missa brevis unb infomplette brei
SJtotetten ju fedjS (Stimmen (nur C., A.,
T. oorfjatiben); a) Quem quaeris Magda¬
lena, b) Surrexit pastor, e) Consolamini
popule meus; auS ber SBiener ^>ofbi*
bliotbef bie fecbSftimmigen SDiotetten:
a) Aspice Domine de sede, b) Hodie
itiuxit, c) Sit porta Christi, d) Alleluja!
jam non moritur (ftebe auch Dr. Qof.
SWantuaniS SEatalog ber SJtuftfmanu*
ffripte in ber Eaiferlicben 33ibIiotljef au
SBien, 1897).
®ie SBibliotbef ißroSfe befifct in einem
SJtanufEript4tobe£ Pon 1610 baS fedjS*
ftimmige Consolamini popule meus zrnei*
mal, im £obey 945 unb 998, unb baS
fecbSftimmige Vidistis pastores breimal
im Äober 945, 998 unb 1012 (bamad)
i[t bie Angabe ©ittierS 1. c. ju berirb=
tigen).
$n ber StabtbibliotbeE ju ©reSlau
(f. Dr. ©. SobnS Katalog Pon 1890)
ftel)t Kepleatur os meum.
®ie reidjfte Ausbeute für bie Kirchen»
fompofitionen Pon Orpbeo 5ßecd)i bürfte
mof)tnad) ben furzen Slnbeutungen ©itnerS
im OueHenleyifon baS Domarcbio in |
SJtailanb bieten. ®S fei biemit ein bi* !
bliograpfjifcb gefaulter ^riefter ober Caie j
ber lombarbifdjen ^jauptftabt gebeten,
einen eingebenben Sfatalog ber bort auf*
bemabrten gefebriebenen unb gebrueften
Äircbenmerfe pon Orpbeo ®eccbi ber
öffentlidjfeit ju übergeben ober bem
Unterzeichneten zu Verfügung au ftetlen,
bamit menigftenS ein alpbabetifdjeS 93er*
ZeidjniS fämtlidjer SEirdjenmerfe biefeS
oerbienten SJtailänber SJteifterS anqefer*
tigt unb möglicbermeife auch bie parti*
turen trofc ber ®efefte in einzelnen 93i*
bliotbefen fjcrgeftellt merben fönnen.
®er Unterzeichnete ift gefonnett, eine
reiche Sammlung ber uier* unb fünf*
ftimmigen, teytlofen ftalftborboni beS
Orpbeo 95ecd)i als SWuftfbeilage ber ÜWo*
natfebrift „Musica sacra“ ober beS „<£n*
cilienoereinS* Organs" im Qafjre 190?
? u oeröffentlicben unb eine Anleitung z ur
Interlegung ber ^ßfalmteyte beizufiigen;
beim für bie fünftlerifdje ©eftaltuug etner
liturgifeben 33efper ift nichts geeigneter
unb empfeblenSmerter als btc fdjöne
Oeflamation ber ^ßfalmoerfe unter 33e*
nüfcung ber ooit ben Sfteiftern am Schluffe
beS 16. ^abrbunbertS gefcbaffeiten Q-alft*
borboni. $)ie Urfadje beS Verfalles
biefer SfompofttionSgattung liegt ganz
allein in ber Stad)läffigfeit, bem Unge*
febmad unb Sd)lenbrian ber auSffibreu*
ben Sänger, welche ohne leitenbeS prin*
Zip, ohne CDirefHort unb genaue Seyt*
unterläge ben fo einfadjeit unb bennoeb
funftPouen ^ßfalntengefang in ärgerlicher,
ebaotifeber, ja empörenber SBeife guni
93ortrage brachten.
Orpbeo 9Secd)i gehört nicht zu ben
bebeutenbften unb probuftioften Kirchen*
mufifern ant@nbe beS 16. Qa^r^mtbertS;
aber fein faft auSfd)(iefilicb ber firtblidjen
PrayiS gemibmeteS SBirfen ftebt nach
ben bis beute ijergeftellten Partituren
fünftlerifd) höher uno praftifcb heute noch
oermenbbarer als bie Unmenge zopfiger,
ja lächerlicher ^ßrobuftioneit feines ßeit*
unb StamenSgenoffen Oratio ©ecd)i.
?Regen$burg. Jf. <?. £a8<rf.
b v Google
Original from
UNIVERSITY OF MICHIGAN
Jler tractatus musicee seiend« bei •obeliaus JJerfon.
177
Per tractatus musicas scientise fces ©obelinus Perfon
« 358 -M 20 .
n ber »tocitcn öffentlichen 93er*
famntlung beS tntemationolen
©Ijoralfongreffeg ju (Strafe*
Burg f)ielt(am 18.2luguft 1905)
91. ©aStoue (Sßarig) einen 93ortrag über
bag Sterna: Snr l’int&rßt de l’6tnde des
traites dn moyen-äge et de dem trait6s
perdus ;*) er fteHte gleich ju Anfang ben
Sa§ auf: Les grögorianistes n’Studient
pas assez les anciens auteurs qui ont
trait6 de musique eccl6siastique. Unb
auf bem zweiten Äongrefe ber internatio*
nalen SIRufiEgefeUfcbaft (ju 93afel) tourbe
in ber am 27. Septem6er 1906 abge*
^alteuen ©eneraloerfammlung u. a. fot*
aenbe ton ©. 2lbler, S)3. SEBagner unb
J. 953olf Unterzeichnete SRefolution jur
Aufnahme in ben Äongrefebericht burdj
9lbfeimmung angenommen:*) „2>ie Jnter*
nationale 2RuftfgefeUfd)aft erflärt eg als
ein bringenbeS* SBebürfitiö ber 'JRuftf*
toiffenfehaft, bie Ctuellenfcbriften ber
mittelalterlichen SIRufif in einer neuen,
allen mobernen SÄnforberungen entfpre*
djenben 91rt ju publizieren." 3 ) SRachoem
fo bie 21ufmerff amfeit weiterer Streife in
ber lebten Seit toieber auf bie mittel*
alterlichen SjRufiftljeoretifer gelenft ift,
barf bie oorliegenbe 93eröffentlichunq eineg
SIRuftftraftateS beS toeftfälifchen ©efdiiiht*
fdjreiberg ©obelinuS SJ3etfon (1358—1421)
oietleicht hoffen, unter ben greunben beg
Jahrbuches ben einen ober anberen Cefer
ju ftnben, ber fie ohne aUju grofeen ärger
mit in ben Stauf nimmt.
£)ie Citeratur über ©obelinuS Sßerfon
finbet ftdh oerjeichnet bei Sßottfjaft, Biblio-
theca hist med. sevi, 2. 91uft. / 93b. 1
(93erlin, 1896), S. 532 f. 9luSfrthrlicher
noch in bem foeben (Sßarig, 2luquft 1906)
auggegebenen fiebenten Jagjifel ber zwei*
*) SSeridjt beä internationalen ftottgreffeä für
gregorianifc^en (Sfjoralgefang (Strafjburg, 2e SRouj,
1905) 0. LVI unb 80—87.
# ) ber Snternationalen SKufifgefett*
fefjaft, 3abrg. VIII, fceft 1 (Dttobev 1906), 0. 3.
8 ) 0<f)on int Ätrdjenmuftfal. 3afjrbuc$ 1895
finben fid) im 9lrtifel £aberl$ über Ugoftno non
Oroieto ä^nlic^e Gebauten; a. a. 0. 0. 41.
$abert/ St . SW. 3a$rbu<$. so. dabrg.
ten Auflage ber 93io*93ibliographie uon
©heoalierg „Repertoire des sources histo-
riques“ (Spalte 3584 f.). 'Dazu oergleiche
man baS oon 93ömer oeröffentlidjte „hi*
ftorifch*geographifche SRegifter ju 93anb
1—50" oer „3eitfchrift für oaterlänbifdje
©efdjichte unb 9l(tertumgfunbe", bie ber
„Verein für ©efchichte unb 9lltertumg=
funbe SBeftfalenS" ebiert (93ömer, SRe*
gifter etc., 7. Lieferung. SWünfter i/353.
1906, S. 126 f.). Sobann aug ben fpä*
teren 93änben ber genannten
folgenbe oon ©h cti( mer teilg ntcht, teils
ungenau zitierten 93emerfungen uub 2luf*
fäfee: 93b. 52 (1894), H äbt., S. 77;
93b. 53 (1895), H. 91bt., S. 151; 93b. 56
(1898), 1.2lbt., S. 65-74; 93b. 57 (1899),
II. 9lbt., S. 3—34. »ferner ft. SB. Äantp*
fd)ulte, bie Unioerfttät ©rfurt; ©rfter
£eil: (Der £)umaniSmug (Syrier, 1858),
S. 12; J. 93. ©rete, ©efchichte ber 93ene*
biftinerabtei9lbbinghof (Sßaberborn, 1894)
S. 92 ff.; 933. SRtcfjter, ©efchichte ber
Stabt Sßaberborn (93b. I, Sßaberborn, 1899,
S. 22, 37, 43, 95; unb 93b. II, $aber*
born, 1903, S. 203); SR. SßauluS, „93oni*
faziug IX. unb ber 2lbtafe ton Sd)u(b
unb Strafe" in: „3eitfchrift für fatljo*
lifrfje Rheologie", Jahrgang 25 (1901),
S. 338—343; SRealenzpfl. f. prot. Dljeol.
unb Äirdfe, 93b. 6 (1899), S. 740; 2lfteu
beg 5. internationalen ÄongreffeS fath-
©elehrter oom 24.—28. September 1900
(SRündjen, 1901), S. 270 f.; SIR. Janfeu,
93opft SSonifaziug IX. unb feine 93e*
Ziehungen z u * beutfehen Äird)e (Jrei*
bürg i. 93., 1904), mieberholt; ©idhoff,
„©in 93ietefelber SIRufiffchriftfteller oor
500 Jahren" in: SRaöengberger 93latter.
für ©efchichtg*, 93olfg» unböeimatgtunbe,
Jahrg. 4, SRr. 7/8 (Juli, Sluguft 1904),
S. 52 f.
®ie befien 9luffchlüffe über ©obelinuS
Sßerfon gibt bag oon ©h eua ^ er gleich*
faQg überfehene 953erf oon Dr.' SIRay
Janfen, Cosmidromius Gobelini Person
(Veröffentlichungen ber öiftorifchen Äom*
miffton für 953eftfalen, SIRünfter i. 953.,
23
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
178
Pfr tractatus musicae scientise bn Pobelinui JJtrfon.
1900). Oie oon Janfen tjtcr gebotene
CebenSgefc£>tc^te ©obelinS enthält nicht
nur „manche^ SReue" ($. 33ahlniann in
ben Jahresberichten ber ©efehiefetsmiffen*
fd)aft r Jahrg. 23, 1900, II, 208); burch
Janfen tft „jefct enblich eine fofibe ©runb*
läge für ben bisher recht Stiefmütterlich
behanbeiten ÖebenSlauf beS oielfeitiaen
meftfälifefeen $iftoriEerS . . . gefchaffen
roorben" (©. ©efeufter ebenba, II, 454).
9luch mer bie jüngft erfchienenen Keinen
ufammenftetlungen oon SebenSbaten
erfonS in .^erberS SEonoerfation8=ßeyi=
!on, 33b. 3 (1904) ©p. 1466, unb im
SEirdhlicfjen £)anbleyiEon oon 33ucfeberger
(ßief. 18, 1906, ©p. 1724) oermenben
mitl, toirb Janfen mit SRu^en ju SRate
jiehen.
©päter hot fiefe Janfen nochmals mit
ber Jrage nach bem XobeSjaljr beS ®o*
belinuS $erfon Beschäftigt. Jit bem $ifto-
rifdjen Jahrbuch ber ©örreSgefetlfchaft,
33b. 23 (Jahrg. 1902), ©. 76—80, fteüt
er mit „stemlicfeer Sicherheit" 1421 als
XobeSjafjr feft. danach ftar6 $erfon
am 17. SRooentber 1421.
Jn bem gleichen Jahröudje befpricht
(33b. 25, Jahrg. 1904, @. 190—192)
SU. Cöffler ^ßerfonS Vita Meinulphi nnb
ihr 33erhältni8 jjutn Cosmidromius.
Namentlich für bie 33eurteitung beS
©haraEterS ^ßerfonS erfefeeint mir bie
Siejenfton als michtig, bie in berfRötni*
ichen Ouartatfcferift Jahrg. 15 (1901),
©. 336—339, über JanfenS SluSgabe
beS Cosmidromius oeröffentlicfet mürbe;
i(h glaube nicht, bafe eS nötig mar, in
einer anberen geitfdjrift QU f &te „freunb*
liehe 2Rilbe" JanfenS in ber 33eurteilung
ber hier in 33etracfet Eontmenben 33erfjält=
niffe eigenS mit geftreeftem Ringer hitiju*
meifen (ögl. £jiftorifd)e ßeitfeferift, Sb. 89,
1902, ©. 507).
©ine Enappe ^ufammetifaffung ber
burch Raufen in ferner 9?euauSgabe beS
Cosmidromius firierten ßebenSÜmftänbe
unfereS meftfälifchen ©efd)icbtfd)reiber8
gibt 9t. ^ßautuS in ber 3 e itfchrift für
Eatholifche Rheologie, Jaljrq. 25 (1901),
@. 305 f., mit folgen ben ©ä§en:
„©obelinuS (oulaäre Jfornt für ©obe=
fribuS) ^ßerfon mürbe im Jahre 1358 in
ber Oiösefe, mahrfcheintich in ber ©tabt
Sßaberborn felbft geboren. 2Bo unb mie
er erjogen mürbe, ift nicht beEannt. ©rft \
ttachbem er ftch bereits jum SDtanne ent*
midtelt hatte, begegnen mir ihm mieber
unb jmar im Jahre 1384 ju ßueeria in
©ampanien, mohin er jtdj mit ber .fturie
begeben hatte. ©obelinuS mar, mie fein
berühmterer ßanbSmann Dietrich oon
Stieheim, über bie SUpeti gezogen, um
am römifchen $ofe fein ©lücE ju machen.
3Bährenb Dietrich ber hänslet angehörte,
trat er in bie apoftolifdje SEammer ein.
33iS jum Jahre 1386 blieb er in ber
Nähe beS ’ßapfteS Urban VI. unb teilte
mit ihm oft eine fel)r mifelidje unb gc*
fahrooUe Sage. SRacfebem er am JEar*
famftag 1386 in ©enua jum firiefter
gemeiht morben mar, oerliefe er für immer
Die Äurie, um in bie Heimat surücEsu*
Eehren. Jn ^ßaberborn erscheint er bereits
im Jahre 1387. ßunächft erhielt er eine
sßfrünbe am Oome; bann mürbe er
Pfarrer an ber ^BanEratiuSEirche. SBegen
©treitigEeiten mit bem 2Ragiftrat oer*
Sichtete er 1405 auf biefe ©teile, um
Pfarrer an ber SlnbreaSEirchc in 3Bar*
bürg su merben. £>ier liefe er jtd) jeboch
burd) einen 33iEar oertreten, mäljrenb er
felbft bem 33ifd)of Söilhelm oon s $aber*
born als Offisial sur ©eite ftanb. SReue
SonfliEte mtt ber ©tabt ^ßaberborn be*
mögen ihn, 1411 nach 33ielefelb übersu*
fiebeln, mo er suerft SEanoniEuS, bann
OeEan an ber WtarienEirche tourbe. Jot
Jahre 1418 sog er ftch in baS SElojter
33öbbeEen surücE^ bei beffeti ^Reformation
er früher eifrig mitgetoirEt hatte, ©r
ftarb bort am 17. s Jtooem6er 1425."
£>afe als XobeSjaljr mol)! 1421 an*
Sufeteen ift, ift oben bereits ermähnt
moroen.
Oie Hamburger ©tabtbibliotheE be*
mahrt bie £>anbfcferift eines 2RuftEtraE=
tateS auf, ber ben ©obelinuS perfon
Sum Serfaffer hat. ®ie Signatur ift
„fRealEat. N D VI. 9lr. 4582"; Jor=
inat 4°; teils Pergament, teils Rapier.
29 Sfätter; baoon 2 1 / 2 unbefchrieben;
üott le^teren l 1 /* mit leeren fRotenlinien
oerfehen. Schrift beS 15. JaferhunbertS.
Ohne ltberfchrift. Den Xitel beS 353erEeS
gibt baS Explicit (f. unten ©. 179) an als
„tractatus musice scientie“. OaS erftc
(33orfab*) 33latt trägt auf ber Jnnenfeitc
baS „Ex libris bibliotheese D. Zach.
Conr. ab Uffenbach“; bie ^)|. gehörte
alfo bem JranEfurter ^ßatrister SEonrab
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
Per tractatus musieee scientiee bes «obelinus Perron.
179
üon Uffenbadj (1683—1734). Statt 2*
trägt ettte fftuffcbrift, bie roobl auch Won
Uffenbad) felbft berrübrt. CDartn roirb
ber SraEtat begegnet als „scriptus car-
minice cum explicatione prosaica“. SluS
bcm „carminice“ tft bureb einen rnunber*
ticken SrudEfebler im gebrucfteti Katalog
ber Uffenbacbfcben SibüotbeE auS beni
Qatjre 1720 „germanice“ gemorben.
ber föEüticbener ©taatSbibliotbeE
liegt nämlich ein Gyemplar beS SEatalogeS
ber Uffenbacbfcben SibliotbeE („Bibliothe-
ca Uffenbachiana... Halae Hermunduro-
rum,Impensis Novi Bibliopolii MDCCXX)
auf. $ n ber „Pars Quarta“ ... beijjt
eS auf ©patte 124: „Vol. CXVin 4 t0 .
Constans et membranaceis et chartaceis
foliis. Continetur hoc Codice; Gobelini
Decani oppidi Bilveldi (taut S^otig in
ben „Errata“ am ©cblufj beS SEatalogeS
tft bafür Bilveldi® gu tefen) Paderbor-
nensis Dioeceseos Tractatus music® sei¬
ende collectus 1417. Scriptus germani¬
ce cum explicatione prosaica.“ ftd) Oer*
banfe biefe Sftotig ber greunbücbEeit beS
rm cand. pliil. ^ermann 9Jteper gu
finden. 2lu8 bent S^ac^taffe Üffen*
bad)3 Eam bie $f. nach Hamburg in bie
„bibliotheca Wolfiana“, roie baS GrlibriS
auf ber $nnenfeite &e8 GinbanboecEetS
bezeugt. Son ba ift fte an bie ©tabt*
bibliotbeE gelangt.
SeEanntlicb mar ber jüngft (am 18.
ge&ruar 1905) im JEranEenljaufe ftepbata
bei Srepfa (Reffen) oerftorbene ange*
fetjene SDEuftEgeleqrte Slrretj ton Sommer,
beffen „fpanbbucb ber ‘äftuftEqejcf)icbte //
feit einiger 3 e ^ bereits im Smbbanbel
«ergriffen ift, oon 1873—1889 erfter
©ecretär an ber Hamburger ©tabtbibiio*
tbeE. Gr mürbe auf biefe £)f. aufmerE*
fant, machte ftcb baran, fie abgufebreiben,
unb beabftdjtiate rnobl, fte berauSgugeben,
bat aber auf bie $erau8ga6e fpäter wer*
iebtet. Gr Eam mit ber 5lbfcbrift bis
urg oor ben testen Ülbfcbnitt („Excusatio
irregularitatis cantuum“) ber eigentlichen
Xtyoxk; er brach mit ber ßeite „Cui
favet propria quintam vix tangere nor-
raa“ (unten ©. 195).
$tn $abre 1889 ftief; Profeffor p.
GicEboff in SBanbSbecE bei ber 9tacf)for*
ebung nach älteren WufiEmerEen, bie er
tir feine mufiErbhtbmifcben ©tubien an*
teilte, auf ben Äobey. 9lucb er febrieb
ihn faft gang ab (bis „oratio admittitur,
qu® simpliciter esset nugatoria apud
grammaticos“); (unten ©eite 195) unb
machte in einer Sietefelber Heiturta unt
1889 ober 1890 bureb eine Eurge iftotig
auf bie £»'. aufmerEfam.
Raufen ermahnt in ber S^euauSgabe
beS Cosmidromius (1900) biefe muftEa*
lifebe Slbbanblung ©obelinS, nennt fte
aber — ich meijj nicht, auf melcben ©runb
bin — Tractatus musicalis sciencie.
GicEboff forgte bafür, bafj in GihterS
OueHenleyiEon (Sb. 4, Ceipgig, 1901),
©. 289 eine Eieine 97otig über ©obelinuS
aufgenommen mürbe; leiber bat Gitner bie
betr. Sftotig nicht gang entziffert unb gutn
Seil oerbreljt. ©päter tyat GicEboff noch*
ntalS ftcb feines CanbSmanneS ©obelinuS
Perfon angenommen in bem oben bereits
genannten Sluffa^e ber „StaoenSberger
Slätter" (1904). 2lu8 biefent SlrtiEel mie
auch auS einer orieflicben 9Jtitteilung GicE*
boffS (ootn 9. Segember 1906) ftttb bie
obigen Eingaben über bie ©cbicEfale ber
£>anbfcbrift gutn Seil gufammengeftellt.
Sem Unterzeichneten \)at bte Ser*
maltung ber Hamburger ©tabtbibliotbeE
unferen $obey in liebenSmürbigfter SEßeife
bureb längere 3 c ft 3 llr Verfügung ge*
ftedt. Qd) fpreebe i^r gerne öffentudj
bafür ben aufrichtigen SanE auS. ©lei*
eben SanE febutbe unb goHe ich £>erm
Prof. GicEboff für bie freunblidje Sereit*
miüigEeit, mit ber er mich unterftüfcte
unb mir geftattete, feine CeSarten gu
oermenben.
Ser untenftebenbe SlbbrucE ber fUhtfiE*
tbeorie ©obelinS beruht auf einer felb*
ftänbiaen Äopie. 9iacbträglicb habe ich
fomob'l bie GicEbofffcbe mie bie Sommer*
febe Slbfcbvift — (entere fcbenEte o. Sont*
mer febon oor fahren betn ‘profeffor
GicEboff — mit 97u^en oerglicben unb an
einigen ©teilen meine Öefuna barauS
Eorrtgiert. ^ür biefe SeröffentUcbung ber
fOEufiEtbeorte glaubte ich, auf bie Seiga6e
ber guibonifeben $anb, beS über tonarius
u. f.'f. oergiebten gu bürfen. SeSgleicben
habe ich ohne befonberen SermerE dya-
tesseron, hystoria u. äbnl. in bie beute
übliche Orthographie umgefd)rieben unb
an einigen ©teilen bie großen unb Eleineti
9totenbucbftaben ftidfcbmeigenb Eorrtgiert,
mo ein ^rrtum ober eine QnEonfequeng
oorguliegen fcbieit. Slucb bie ^jnterpunE*
83*
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
180
f er tractatus music» seiend» bei gobeltnti* yrrfstt.
Hott fjabe ic^> beigefügt. gür bie attge=
beuteten „Eingriffe" in bett £eyt oet
£>f., auch für Die gälte, wo 3 . 93. einige
Söorte burd) 93erfel)en auSaeblteben waren
unb auf bent fftanbe ber $jf. nachträglich
angemerft würben, müfete man in etner
pbilologifdjen, ftrengtritifcfjen 9lu8gabe
bie Cegitimation bieten unb auch bie
fletnfte 216Weisung uon ber .£>f. genaue*
ftenS angeben, geh glaubte hier bar*
auf Dcr$id)ten $u fönnen unb *u foüen.
2Benn etnmai ein grofjeS, fritifdgeS „Cor¬
pus scriptorum musicorum medii sevi“,
ba 8 alle 93eteiligten febnltcbft tjexbeu
Wünfcben, uorberettet wirb, mag auch ber
Straftat unfereS weftfälifcben 8 anb§*
mannet barin feinen ^la^ ftnben. ©inft*
weilen Wollte i(b, auch über bett engen
SlreiS ber nädjften gaebgenoffen hinaus,
bureb biefe fleine Arbeit auf unferen
©obelinuS ißerfoti als 90?uftftbeoreHfer
pro modulo meo bittweifen.
gür bie 93eurteilung ber $erfönltcb*
feit unb beS 8 ebenS ^ßerfonS bietet biefet
Straftat frei lieb tiicfjt gerabe oiel; immer*
bin aber meines ©radjtenS etwas mehr,
als man nach ganfettS Cosmidromius
@. XXXVII Dermuten möchte. Slucb
bie SDJujtftbeorie wirb faum wefentlicb
neue Sfemttuiffe aus ©obeltnuS feböpfen.
2 lbet tttanebe Probleme fowof)l tejt*
frtHfdjen als auch namentlich literär*
fritifeben (SfjarafterS, bie unfere mittel*
elterlichen SWuftftbeoreHfer fo überreich*
lieb barbieten, fönnen bureb ©obelinuS
eine neue, fteuenweife überrafdjenbe 93 e*
leuebtung erfahren. 9D?an fel;e j. 93. baS
93erbältniS ©obelinS einerfeitS jurn go*
anneS ©ottoniuS, anberfeitS jum $ar*
tböufer. ©tntae parallelen, wte fie mir
bei flücbHger ®urd) ficht ber 93änbe ©er*
bertS unb ©ouffemaferS auffielen, ba&e
idj unten angemerft. ®a| icb babei bie
Stbeorctifer in ber SBeife gitterte, wie fie
feit ©erbert unb ©ouffetnafer nteiftenS
genannt werben, obne x. 93. auf bie
fragen bejügl. ber 2 lutorfcbaft ber unter
bent kanten beS Joannes be 2JhiriS
laufenben Straftate einjugeben, War nicht
gut tu oernteiben.
(sscbliejjlicb feien bie paar Sfürjungen
noHevt: C=Codex; C. S.=Coussemaker,
Scriptor. de musica medii aevi; G. 8 .=
Gerbert, Scriptores de musica. 9iun=
mehr mag ber Straftat felbft folgen.
Quamvis l ) inter artes liberales musica sit
digne numerata, ipsa tarnen quorundam
cotidiano vilescit sic abusu, quod nonnulli ipsi-
us regulis inexperti, dum, usui soli*) inni-
tentes, aliorum cantuum melodias usurpantes
novos pro divinis officiis cantus quadam ani-
mi levitate praesumunt fabricare, et dum ex
similibus argumentari se licenter arbitrantur,
similitudinis fundamenta nescientes trans-
gressis artis limitibus cantus irreguläres edunt
et deformes. Qui quidem cantus eadem, qua
facti sunt, levitate ab aliis in ecclesiis nonnun-
quam decantantur; de quibus quidam hujus
seiend» pr»clarus informator versificando
sic ait:
Insipide 8 ) psallunt, qui non ex arte, sed usu; 4 )
Usus abusio fit, et abusio venit ab usu;
Corrigit ars usum, non usus corrigit artem.
Officiare chorum si quis pr»sumit 6 ), et audet
Historias 6 ) formare novas veteresque docere,
Officit officians, nisi noverit officiare.
Pr«ter et officium facit hinc, neque proficit,
immo
Deficit; et, quia se male pr»ficit, inficit ipsum
Diffuse, quod confuse sapit insipideque.
Scire quidem proprie per causas scire; per
usum
Pica seit, ex usu seit capra domum remeare.
Scire, quod est commune feris, nescire sciatis.
Decipitur, qui sic loquitur bene scire per
usum.
Ut igitur musicalium regularum notida
sectantes usum et artem ignorantes valeat
efficere caudores irregularitasque et deformi-
tas cantuum facilius possit deprebendi et de-
prehensa justius recusari, compendium quod-
dam de hujus seiend» principiis duxi con-
scribendum; non quidem, quod ego peridam
music» artis habeam, sed quod ea, qu»
sparsim in diversis libris contineri perspexi,
breviori, qua possum, summa concludam.
Capitulum primum: De diffinitione mu¬
sic» et speciebus ejus.
Musica a quibusdam sic describitur:
„Musica est ars vocum distantias sym-
phoniasque proportionabiliter diju-
dicans.“
*) 3 oanuc * Sottoniu* cp. 2 (G. S. II, 232 j.)
*) G: solo. Ober ift „usu solo“ $u Ufen unb bei
bem usui ber £>[. ein 0d?rcibjebler ju vermuten?
3 ) C: insipe.
4 ) TOan wolle jid) bavcui erinnern, bas bae ii'ert
„usus“ für Den Chcralj&nger eine bejenbere $fbcutinig
bvittc; »gl. 3. 23 jp. Tagner, Uinfiibrung in bie greg. iVd.
2. ^Infl., ^weiter 'Icil: ^cumenfunbc (greiburg i. 0d>w.
ll)0. r >), 0. 08, IG.’).
5 ) G: praesumet.
; ®) Über bcu Uuterjc^ieb juüjcbcn officium uuD
I historiae j. 3. itommfiUer im Hircbcmn. 3abrb. 1888 ,
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181
Per tractatas musice seiende bei •obelinus Perfon.
Et dicitur musica a „rnoys“ gr»ce, quod
cst „aqua“ latine, et „ycos“ grece, quod est
„scientia“ latine, 1 ) quoniam circa aquas a
grsecis inventa perhibetur.
Musica ab Isidoro*) tertio etymologiarum
in tres partes distinguitur; videlicet queedam
est musica harmonica, alia dicitur musica
organica, et tertia dicitur musica rhyth-
mica.
Musica harmonica consistit in vocibus
humanis; et illa ab exordio creationis hu¬
mane habuisse videtur initium.
Musica organica est, que fit per flatus,
prout fit in fistulis; et hujus inventor Moyse
teste Jubal*), filius Lamech, septimi ab Adam,
fuisse dicitur. 4 )
Musica rhythmica est, que fit per
tactus nervorum et cordarum, que exercetur
in citharis et silibus; qua Amphion, qui apud
Thebas Grecie regnabat, post tempora
Jubal*) predicti quasi annis tribus millibus
quadringentis primus claruisse refertur.
Post quem quasi annis sexcentis Pytha¬
goras philosophus, qui temporibus Cyri regis
Persarum claruit, certas regulas music» seien¬
de primus tradidisse creditur; quare Greci
dicunt ipsum fuisse musice seiende inven-
torem.
Boethius vero Senator Romanus et exeon-
sul musicam transtulit de Greco in Ladnum.
Capitnlum secundum: De nominibus
graduum scale musioalis.
Sciendum est igitur, quod certa nomina
designantia gradus ascensuum et descensuum
cantuum a musicis sint prioribus instituta;
quorum ordinationes graduum secundum, sub
et supra formam seu aggregatum ex iisdem
a nonnullis „scala musicalis“ et ab aliis „scala
tonaria“ nominatur. Pro quorum quidem no-
minum compositione septem prim» littere
alphabed cum his sex vocibus: ut re mi
fa sol la, que littere „claves“ nominantur,
a Latinis sunt recepte.
Advertendum est autem, quod vetusds-
simi musici tantum quindecim, secundum
alios quatuordecim gradus in scala musicali
0. 19, 2lnm. 1. 93efonber$ SBfiumer, ©ejc$. be« ©rebierS
(Jmburg i. ©. 1895, 0. 358); ÜBagner, (Sinfitynutg in
bie greg. 2. Stuft. (xrfiev Xcil; Utjpnmg unb 6ntn>.
btr liturg. ®ejang$jormen (Jroburg i. 0djw. 1901),
8. 134, 311.
*) ^icfclbc Ableitung finbet fid), neben anberen, aud)
enva^nt bei Joanne« be fDturiÄ De numeris G. S. III,
285. Reiften« fehlt jonft ba$ ycos - scientia.
Moys-aqua *gefyt auf bie Vulgata, Ex. 2, 10. $et)t
ycos auf eixcbv, eixog, rjz°s> VX™?
*) 2)ie 0teOe fte^t bei G. S. I, 21.
*) G: TubaL
4 ) Gen. 4, 21.
posuerunt; unde ab A re inceperunt et in aa
la mi re terminaverunt. Sed posteriores mu¬
sici, considerantes, quod secundum tonos quin-
que sub suo finali requiritur diapente, appo-
suerunt unum gradum in principio, cui attri-
buebant g litteram, que in processu graduum
predictorum immediate sub A etiam ponitur,
sed sub figura greca, que talis est: Z 1 , ad
insinuandum, quod musica a Grecis ad eos
foret derivata; et addiderunt ei hanc vocem:
ut, que etiam in processu predictorum sub
re ponitur; et sic nomen illius est: gamma
ut, quod ita debet scribi: r ut Insuper ad-
iecerunt tres, secundum alios: quatuor ex-
tremos gradus. Et sic sunt numero decem
et novem gradus scale musicalis. Etiam ad¬
diderunt b molle, quod prius non habebant,
— unde, ubi nunc dicimus b fa fy mi, ipsi
antiqui dicebant j} mi —; sed gradum eun-
dem cum b quadrato sibi reliquerunt; et
nihilominus voces in b fa et mi sibi dis-
sone remanserunt, et propter hoc sibi in-
vicem commutari non possunt.
Bis septem veteres contenti clavibus olim
Gontentos propria voluere tonos quoque
norma.
At claustris adeo strictis tantum retinere
Nolentes juris plus apposuere moderni.
Gamma ut ergo nova scale fuit addita corda;
Quatuor et celsas adjecit gratia cordas.
Gum b fa dicas, per se mi quoque, per se
Divisumque vides, quasi tollatur sibi nomen,
Gum bis dicatur b b. Sed fac b rotundum
Primo, quod molle per multos et vocitatur;
Da b quadratum reliquo, sed idem quoque
durum
Dicitur. Est vocis prim um gravis, istud
acute;
Artificis cantus prim um die esse, secundum
Naturale canit; sic est discrimen in illis.
Vox et scriptura perhibent ergo sua jura,
Fiat ut ipsorum collatio nulla sonorum.
Sed commune pari nequit istud in hoc va-
riari,
Dum non est equidem simul et semel his locus
idem.
De litteris graduum.
De litteris supradictis est notandum, quod,
constante primo gradu sub greco g et voce
ut, sicut dictum est, pro ceteris gradibus in-
cipiendo ab A re singul» littere juxta ordi-
nem suum tripartita distributione singulis
gradibus sunt attribute. Unde A attribuitur
A re, B B mi et sic de aliis. Secunda dis-
tributio incipit in a la mi re in linea. Et
tertia distributio incipit in aa la mi re in
spatio et deficit in tribus ultimis litteris.
Est autem triplex harum litterarum
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182
|ler tractatus musicae scientiae btt 6obflittus perfoti.
juxta hanc triplicem distributionem dif-
ferentia.
Primae septem litterae scribuntur capita-
lium litterarum sub figuris. 1 ) Sequentes
septem litterae scribuntur sub figuris minutis.
Et quatuor demum sequentes scribuntur sub
figuris minutis, sed duplicatis. Quamvis a
nonnullis tres ultimae litterae secundae distri-
butionis proferuntur et scribuntur sub figuris
duplicatis propter differentias graduum in-
feriorum. Alii determinant illas differentias
per lineam et spatium, quod magis a peritis
musicis approbatur.
Alia differentia harum litterarum est,
quod littera, quae prius est in linea, cum
in sequente distributione repetitur, est in
spat io, et hoc in ascendendo; et littera,
quae prius est in spatio, consequenter est in
linea; et sic suo modo fit etiam descendendo.
Est alphabetum triplex, quod scire labores:
A capitale caput primi, a planumque secundi,
aa duplicatum tertii principium perhibetur.
G capitale tibi finem vult ponere primi,
g que sequens erit planum; post a duplica¬
tum,
Gamma ut in numero non ponit eamque ve-
tustas
Haud habuit, quamvis ponatur prima mo-
demis.
Primae sunt claves alphabeti capitales,
Atque sequentes erunt planae, tertiae dupli-
catae.
b tibi sit duplex: b planum molle rotundum,
Seu b quadratum; denunciat idem b fa tf mi.
Linea cum spatio claves discriminat omnes:
Linea dat gamma ut, spatium determinat A re,
Linea fert B mi, G fa ut spatio volo poni;
Sic ad dd la sol tendas, quam linea mon-
strat.
Tertia 2 ) differentia litterarum est, qua
primae quatuor dicuntur gra ves propter soni
gravitatem. Sequentes quatuor dicuntur fi¬
nales, quia in illis omnis cantus terminatur.
Deinde quatuor sequentes dicuntur acutae
propter sonum acutum, quem reddunt. De¬
mum aliae quatuor sequentes dicuntur super-
acutae, quia acutas acumine soni superant.
Et tres ultimae, propter soni gracilitatem, qua
superacutas excellunt, vocantur excellentes.
Versus
Gamma graves, D finales, a praebet acutas,
e super; excellunt, quas inchoat a duplicata. 3 )
*) #gl. Beamte* (SottouiuS cp. 5 (G. S. II, 235). j
*) ä?$l. Scanne« (SottomuS cp. 5 (G. S. II, 235). \
s ) 3 11 ber -Öj. ijt Gum ä?crfiäuCm6 ticfeS 3?crfe$) !
biutcv super ££cvt acutas unb hinter excellunt ein I
ea; über bev ^cilc rcnuerlt. o 11 hi'iiiicmafcvtf hfitieu .
(G. S. II, 443) l'ciüt bei Iht* beim rtavtljäujcv: Et
De vocibus graduum.
Dicto de litteris dicendum est de vo¬
cibus.
Sex 1 ) vocibus latini musici utuntur, vi-
delicet: ut, re, mi, fa, sol, la. Quae dicuntur
receptae ex illo hymno: „Ut queant laxis,“
cujus primae sex distinctiones seu metra prima
sex primis syllabis suis continent has voces.
Ut patet in his dictionibus ut resonare mira
famuli solve labiis. Fertur enim, quod,
dum Paulus, diaconus ecclesiae Romanae, de-
buit ad benedicendum cereum paschalem illam
benedictionem „Exsultet angelica turba coe-
lorum“ et raucitate vocis nimium tenebatur
impeditus, reducto ad memoriam, qualiter
meritis beati Joannis Baptistae patri suo Zacha-
riae muto vox fuit restituta, hunc hymnum
in honore beati Joannis composuit et vocis
sonoritas ei statim fuerat restituta. Et inde
placuit has sex voces recipi pro vocibus mu-
sicalibus.
Et sic. ex eis et litteris supradictis no-
mina graduum praedictorum sunt conjuncta.
Sed ante illa tempora per ipsas litteras a b
c etc. introductiones fiebant in cantum ipsum.
Aliae gentes alia signa ad hoc habebant, prout
habent.
Summo pontifici Paulus famulando levita
Vespere paschali, cum cereus ipse sacrari
Debuit, ac voluit solemniter initiare
„Angelica exsultet coelorum turba,“ repente
Vocis iter perdit nec solum promere verbum
Praevaluit, stupet, amissa doluitque loquela.
Spes tum una manet, cum de genitore Joannis
Gogitat eximio Ghristoque Deo, Zacharia,
Qualiter ad sacram famulans obmutuit aram,
Dum puero nomen tribuit scriptura Johannes.
Ergo bonum Paulus super his exeogitat
hymnum,
Ut, qui nascendo solvit prius ora paterna,
Ipsius meritis sibi redderet organa vocis,
Quo neque surrexit major natis mulierum.
Unde notas tales assumpsimus initiales,
Clausula prima dati declarat ut illiushymni:
Ut resonat mira famuli solvas labiorum
Labern, qui triplici gaudes serto, alme Jo¬
hannes.
Franci, Teutonici, Hispani his utuntur et Angli,
Sunt aliae gentes aliter modulando canentes;
Introductive quidam cantant: a, b, c, d.
Nos: ut, re, mi, fa, dicta prius ordine causa.
Praeterea sciendum, quod gradus supra-
dicti apud Graecos alia consideratione certis
nominibus graecis nominantur. Pro quo no-
super excellunt quas inchoat a duplicata. ift
mehl nad> bem oben Witctcteiltcu \i\ terriflicren.
’j stgl. ^cauuce luMtcniuvS cp. 1 (G. S. II, 232).
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Per tractatus musicte seiend« bes iobelinus JJerfon.
183
tandum, quod 1 ) antiquissimi musici apud
Grecos quatuor tetrachordia in monochordo
disposuerunt. Primum fuit ab A usque D;
et hoc vocabant tetrachordum principalium,
eo, quod ill« not« in principio locatee easent.
Secundum est ab E usque ad a; et hoc vo¬
cabant mediarum, quod per eas medias, id
est mediatrices, cantus a gravibus ad acutas
progrederetur. Terdum a % usque e; quod
appellabant disjunctarum, quod per eas a
preecedentibus disjunctas, id est differentes,
videbant et in figura et in soni accentuatione.
Quartum vero fuit a premissa e usque ad
aa duplicatum; et hoc vocabant excellentium.
Et hac quadripartita distributione incipiendo
ab A re vocabula musicis vocibus imponebant.
Unde apud eos A vocatur proslambano-
menos, id est acquisita sive assumpta, 9 )
quia primi musici eam non habebant. Sed
incipiebant a B, quam ipsi vocant hypate
hypaton, id est principalis principalium. G
vocant parhypate hypaton, id est juxta prin-
cipalem principalium. D vocabant lichanos
hypaton, id est digitalis principalium. E vo¬
cabant hypate meson, id est principalis me¬
diarum. P vocabant parhypate meson, id
est juxta principalem mediarum. G lichanos
meson, id est digitalis mediarum. a acutam
vocabant mese, id est media, scilicet inter A
capitalem et aa duplicatam. Nulla enim nota
apud illos vetustiores ter repetebatur nisi
ista. b quadratum appellabant paramese, id
est juxta mediam. c dicitur trite diezeug-
menon, id est tertia disjunctarum. d dicitur
paranete diezeugmenon, id est juxta ultimam
disjunctarum, quia est juxta eam, qu« voca¬
tur nete diezeugmenon, id est ultima disjun¬
ctarum. Sequitur f, quae vocatur trite hy-
perbolaeon, id est tertia excellentium. g di¬
citur paranete hyperbol«on, juxta ultimam
excellentium, quod est juxta aa, quae vocatur
nete hyperbolaeon, id est ultima excellentium.
Et ibi terminabant veteres scalam musicalem.
De triplici cantu et vocum distmctione.
Gapitulum tertium.
Gantus in tres species distinguitur,
Unus vocatur bduralis, alius naturalis et
alias bmollialis. Gantus bduralis semper
incipit in g. Et g ter ponitur in scala mu-
sicali. Unde tres sunt cantus bdurales: pri-
mus incipit in r ut, secundus in G sol re ut
1 ) S)er iefct folqenbe ^affuä ftcfjt faft tvörtlid) bei
3 oanuc$ (SottoniuS cp. 13 (G. 8 . II, 246—8).
*) G: antiquitas sive assumptas. „anti-
quitas“ mir »erfd>riebeu ift für acquisita, ergibt fi(f)
ftar ctuS 3oanue« (SottouiuÄ (cp. 13). 2$gl. übrigen#
aud) bie Musica practica Bartolomsei Rami de
Par eia (h*g. l ' ou 3* 2Solf, £eip$ig, 1901), 3. 8.
et tertius in g sol re ut. Gantus naturalis
semper incipit in c. Unde duo sunt cantus
naturales: primus in C fa ut, secundus in c
sol fa ut. Gantus bmollialis semper inci¬
pit in f. Unde primus incipit in F fa ut, et
secundus in f fa ut. 1 )
Et propter tarn diversas species cantu-
um oportuit voces in certis gradibus plus
vel minus multiplicare. Unde primus gradus
scal« musicalis, qui est principium primi
cantus bduralis, pro prima sua syllaba ha¬
bet litteram g, videlicet gamma, grmcarn lit-
teram, cui addita est h«c vox: ut sola, quia
alium cantum nofct recipit; unde nomen ejus
est r ut. Et sic suo modo nomen secundi
gradus est A re, nomen tertii B mi. Quartus
vero gradus C litteram habet, cui ex parte
primi bduralis datur hsec syllaba: fa, et ex
parte primi naturalis, cujus ibidem est ini-
tium, additur ei hsec vox: ut; unde nomen
ejus est G fa ut. Et sic suo modo quintus
dicitur D sol re et sextus dicitur E la mi.
Septimus gradus pro sua prima syllaba ha¬
bet litteram F et ratione primi cantus natu¬
ralis hanc vocem: fa, et ex parte primi bmol¬
lialis hanc vocem: ut, quod est principium
ipsius primi bmollialis; unde nomen ejus est
F fa ut. In octavo vero gradu praedictis lit-
teris iterato resumptis G litteram primam syl-
labarum illius constituit, cui ex parte primi
naturalis sol, ex parte primi bmollialis re,
et ex parte secundi bduralis, qui habet ibi¬
dem initium, ut syllab« sunt adjunct«; unde
nomen ejus est G sol re ut. Et sic suo modo
gradus immediate sequens dicitur a la mi re.
Decimus vero gradus duas litteras b habet«
Unde sciendum, quod, prout superius dictum
est, iste gradus in una voce augmentatus est
videlicet fa, cum prius solam habuerit mi;
et quia ist« voces sunt sibi disson«, quia
mi est altius ipso fa, prout plenius infra di-
cetur, cuilibet voci propria littera est appo-
sita. Hic namque gradus ex parte primi b
mollialis habet fa, cui pr«ponitur b rotun-
dum; et habet mi ex parte secundi bduralis
cui pr«ponitur b quadratum. Unde nomen
ejus est b fa Jf mi. Undecimus gfradus c lit¬
teram pro sua prima syllaba habet ex parte
secund« distributionis litterarum, et habet
sol ex parte primi bmollialis, fa ex parte
secundi bduralis, et ut ex parte secundi na¬
turalis, qui habet in eo initium; unde nomen
ejus est c sol fa ut. Et sic de ceteris gra¬
dibus suo modo. Versus:
l ) ©obelinu# (treibt fyier felbft gg sol re ut uub
ff fa ut, gernäfe ber ^rajri« ber „nonnulli“, i>o» bencu
cv oben |>rad). SDic 6 (^reibung ber Söuc^ftaben ift über¬
haupt in bei .v)f. nicht gaitj fonfequent.
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184
9er tractatas musicae seiend« bet ••belinuf Jerftm,
Gamma 1 ) ut in capite ponatur pollicis; A re
In medio; B mi radice manu bene pansa;
Indicis in pede G fa ut; hinc D sol re, E la
mi que,
F fa ut articulis iuncturis*) medii medicique
Auricularis erunt ascendendo seriatim,
Ut manus ipsa docet, quae solfatoria fertur.
Usque in dd la sol et eo descende tenore,
Quo prius ascendens tribuisti; notaque cuique
Articulo. Nec erit labor omnia promere
promptu.
De mutationibus vocum et diversitate
modorum. Capitulum quartum.
Ex diversitate cantuum supradictorum
in progressu cantandi oportet s«pius voces
invicem mutari. Quare de mutationibus ea-
rum consequenter est videndum. Sed quia
mutationes huiusmodi, propter adventum no-
vi modi fiunt, aut quia cantus cantum ex-
cedit, prius dicendum est de modis.
Pro quo notandum,*) quod no vem modi
sunt, quibus omnis melodia contexitur: vide-
licet unisonus, semitonium, tonus, semidito-
nus, ditonus, diatessaron, diapente, semito¬
nium cum diapente, tonus cum diapente.
Unisonus dicitur quasi unus sonus;
est enim ejusdem clavis seu vocis repetitio,
sic dicendo re re.
Tonus est cohserentia duarum vocum,
ubi nulla alia vox intermediäre seit. Et di¬
citur a „tono“, quod est „potenter sono“,
quia fortem habet sonum respectu semitonii.
Et sunt ista: ut re, re mi, fa sol, sol la.
Semitonium est imperfectus tonus. Et
dicitur a „semis“, quod est „imperfectum“, et
„tonus“. Et sic a Vergilio Phryges 4 ) dicuntur
semiviri, id est imperfecti viri, propter mol-
litiem vestium. Alii credunt, quod semito¬
nium dicatur a „semis“, quod est „dimidium“,
quasi „dimidius tonus“ 5 ). Sed hoc a peritis
musicis reprobatur. Nam tonus continet in
se duo semitonia, quorum unum est majus
altero. Unum majus semitonium dicitur apo-
tome grsece, quod est „decisio“ latine, et minus
semitonium dicitur diesis, et comma dicitur
excessus majoris semitonii super minus semi¬
tonium. Et sic tonus non potest mediari
*) «Bur 6rflärung ber „manus solfatoria“ ogl.
Engelbertus Admont. G. S. II, 292; Elias Salo-
mon. G. 8. III, 21—4.; Joannes de Muris, tractat. |
de musica, G. S. III, 206 jf.; Hieronymus de
Morav. G. S. I, 21; Joannes Tinctoris tractat. de
musica G. S. IV, 2 ff.
2 ) C: juris; bic fiejung juncturis lie^t nabe.
3 ) ^iim *olgenben ift „Joanne* £ottonin* cp. 8
(G. S. II, 237—8) oergleidien.
*) Tic Stelle fiubet Aen. 12, 99.
5 ) Zo j. Aegid. Zamor. G. S. II, 884.
directe in duas proportiones «quales, quo-
niam nulla proportio sesquioctava est media-
bilis secundum proportiones rationabiles, id
est divisibilis in duas proportiones rationales
«quales. Unde tonus est proportio, qualis
est octo ad novem, et est semitonium, cum
cantatur mi fa vel fa mi.
Ditonus habet in se duos tonos, scilicet
ut, 1 ) fa la. Et dicitur a „dyo“, quod est
duo, et „tonus“.
Semiditonus dicitur, quod non sit
plenus ditonus. Hujus sunt du« species.
Una constat ex tono et semitonio, ut dicendo
re fa, sol mi. Altera semitonio et tono, ut
dicendo mi sol, fa re.
Diatessaron constat ex quatuor voci-
bus. Et dicitur a „dia“, quod est „de“, et
„tessaron“, quod est „quatuor“; ut dicendo
ut fa, re sol, mi la et econtra.
Diapente constat ex quinque vocibus.
Et dicitur a „dia“, quod est „de“, et „pente“,
quod est „quinque“. Et habet in se diatessa¬
ron et tonum. Et fit quatuor modis. Primus
inter G et G, secundus inter D et a, tertius
inter E et Jf, quartus inter F et c.
Semitonium cum diapente significat
sonos duorum graduum extremorum, com-
prehendentium tres sonos cum duobus semi-
toniis, ut sonat c sol fa ut respectu E la ml
Tonus cum diapente est, quando to¬
nus apponitur ad diapente.
Et hi duo Ultimi modi rarius occummt
in cantu, unde quidam musici eos vocant
„intervalla“.
Additur autem pradictis modis diapa-
son, quem tarnen musici non reputant mo-
dum distinctum a pradictis, quia videtur
earundem vocum reprasentare consonantiam.
Et comprehendit octo voces et interpretatur
„de omnibus“, quia omnes voces in se com¬
prehendit. Unde 1 ) sicut omne tempus per
septem dies decurrit, sic musica per vo¬
cum septem varietates inter se dissonas gra-
ditur. Et sicut octava dies concordat cum
prima, sic octava vox cum prima. Unde
Guido in micrologo suo capitulo sexto 8 ) dich:
Primas et octavas voces naturali concordia
consonare sentimus. Item Aristoteles 4 ) in pro-
blematibus qu«rit, quare diapason videtur
1 ) .$ier ift im Äober offenbar ein „mi“ berjefyeuilid'
auftgeblieben.
2 ) i>gl. ^canneS tSottoniu* cp. 9 (G. S. II, 239).
3 ) Tie 3teUc fte^t im 5« Kapitel be* Micrologus
bei G. S. II, 6. 3 U biejer längeren SlitSfitfjnmg über
ba$ diapason Dgl. $. 8. auch Engelbertus Admont,
bei G. 8. II, 300; Marchetus de Pad. Lucid. G.
8. III, 86 j.; Hieronymus de Moravia G. 8.1, 30.
*) i'om diapason baubeit Aristoteles probl. XIX.
18 f.
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185
Per tractatus musicte scienti® ftrs tfobelinas perftii.
esse unus Bonus, Et Boethius prope finem
music® su® ostendens, quomodo Ptolomseus
contra Pythagoricos declaravit diapason cum
diatessaron facere symphoniam, dicit Ptolo-
ffiüum se fundare super hoc, quod diapason
talem conjunctionem vocis efficit et est talis
consonantia, ut unum quodammodo efficiat
sonum. Et continet in se diapason diapente
superius et diatessaron inferius. Unde di-
xerunt Pythagorici, quod tantum tres sunt
consonanti® musicales simpüces, auditum
humanum perfecte delectantes, scilicet dia¬
pason, diapente et diatessaron.
Sequitur de mutationibus. 1 ) Undeno-
tandum, quod primi tres gradus propter plu-
ralitatis vocum defectum nullam mutationem
habent, et in ceteris omnibus vox prior
mutatur ascendendo in vocem sequentem sive
mediate sive immediate. Propter quod sol in
fa in c sol fa ut et cc sol fa, et la in sol in d la
sol re et dd la sol, qu« fiunt descendendo.
Et omnis vox posterior mutatur descen¬
dendo in pr®cedentem sive immediate sive
mediate. Propter quod ut re in Q sol re ut
et in g sol re ut, et re mi in a la mi re et
in aa la mi re, qu® fiunt ascendendo. Exci-
pitur etiam b fa Jf mi, quod propter vocum
dissonantiam nullam habet mutationem, sicut
patet per superius dicta.
G fa ut igitur duas habet mutationes,
scilicet fa ut ascendendo de primo bdurali
in primum naturalem, et ut fa descendendo
de primo naturali in primum b duralem.
G sol re ut habet sex mutationes, sol
re ascendendo de primo naturali in primum
bmollialem, re sol descendendo de primo b-
molliali in primum naturalem, sol ut ascen¬
dendo de primo naturali in secundum bdura-
lem, ut sol descendendo de secundo bdurali
ad primum naturalem, re ut ascendendo de
primo bmolliali in secundum bduralem, ut
re ascendendo de secundo bdurali in primum
bmollialem.
Sic a la mi re suo modo.
c sol fa ut sex habet mutationes, scilicet
sol fa descendendo de primo bmolliali in se-
cnndum bduralem, fa sol descendendo de se¬
cundo bdurali in primum bmollialem, sol ut
ascendendo de primo bmolliali in secundum
naturalem, ut sol descendendo de secundo
x ) Aegid. Zamor. G. 8. II, 380; Marche-
tus de Pad. Lucid. G. S. III, 90 f.; Hieronymus
de Moravia G. 8. I, 23 ff.; Joannes de Garlandia
Introd. mus. G. 8. I, 160 ff.; Joannes Tinctoris
tractat. de musica G. 8. IV, 10 ff.; Anonymus XI
G, 8. III, 420 ff.; 'Joannes de Grocheo (b&j. fcou
3. 3Bolf in ben 3ammelbänbeu fcr 3utcni. SKufifgefcfc
föajt, 3fl* 1» Ö7; sgl. basSfelbft 3g. 4, <5. 365).
$aberl/ ft- 9}?. 3a$rbu<b. 90. 3abrg.
naturali in primum bmollem, fa ut ascen¬
dendo de secundo bdurali m secundum na¬
turalem. 1 )
Et sic suo modo de d la sol re et ceteris
gradibus secundum supradicta.
Et h®c omnia patent his versibus:
Mutandi modulos hinc pertractare libebit.
Gamma ut, A re, B mi debet mutatio demi.
Mutandi formas G fa ut tribuit tibi binas;
Per fa ut ascendens, ut fa descendere tentans.
Sursum sol re facit, subtus D sol re re
sol dat.
Fert E la mi la mi sursum, mi la que deorsum.
F fa ut ascendens fa ut, ut fa sub iuga tendat.
Sexque modis G sol re ut variat tibi formam:
Sol re, re ut, sol ut, ut re, die cum petis alta;
Die re sol, ut sol cum tendis ad inferiora.
Sexque modis a la mi re potest variare
figuram:
La mi, mi re, la re, re mi fit in ardua clare
Atque re la, mi la dicas, cum tendis in ima.
Esse modos binos 8 ) qui dicunt b fa 1} mi,
Fa mi scandendo, mi fa subtus variando.
Sed longe secus est subtilius inspicienti;
Ostendatur enim, quod ei mutatio nulla.
Sex c sol fa ut variando dat tibi formas:
Ergo fa ut, sol ut, qui vis ascendere, dicas;
Sol fa, fa sol, ut sol, ut fa descendere tentat.
Sex d la sol re moduüs credas variare:
Ergo sol re, la re doceas ascendere clare;
Sol la, re sol, re la, la sol subdendo revela.
Fert e la mi la mi sursum, mi laque deorsum.
Sexque modis g sol re ut, prius ut tibi dictum;
Sex aa la mi re modis variat dictis prius odis.
Fac tibi mente premi, quod non variat bbfa^mi.
Sol fa cc sol fa, fa sol formst descendere, si vis.
La sol dd la sol, sol la descendit utrimque.
Sunt bb fa mi qui memorant bifide variari,
Ponentes fa mi sursum, mi faque deorsum.
Nos autem claves subtilius inspicientes
Naturamque soni, quoniam mutatio quaevis
Unisone soleat fieri nec debeat illo
Hinc differre sonos, servare nec id b fat)mi
Directe valeat sine judicio meliori,
Dicimus hac parte, quod sit mutatio nulla;
Ulla ve si tribuatur ei, minus est gravis ista
Ac in continua quasi quodam limite facta.
Limma Plato dicit, quod semitonium voci-
tamus.
Credunt dimidius quidam quod semitonius sit
Phthongus. Falluntur. Tonus „imperfectus“
habetur.
„Semi“ „imperfectum“, „semis“ tibi „dimi-
dium“ sit.
Semideos vel semiviros vel sic vocitamus
Imperfectos esse viros. Sic et Maro dicit
*) £ine Imitation ijt fyiev iibcrjc^en.
2 ) >V'' CV Weint „sunt“ in ber £>j. auSgctafjcn ju jein.
24
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186
Jer tractatus musicce scientia 5er ftebelimis {lerfon.
Semiviros quoque Phryges muliebrem propter
amictum
Mollitiemque suam, quam reddit inertia luxus.
Sic neque b simplex neque b duplex variandi
Formam prabebit, neque B grave se variabit.
Nec ratione caret, quod nulla b vice mutat,
Gum sit principium, per quod cantus variatur.
Hoc alphabeto poteris cognoscere quoquo
Ponitur a primum, sed non variat tibi cantum.
a licet est primum, b voce tibi manifestum
Principium de principio primoque secundum:
a primum, de quo b, per quod vox variatur.
Sic alphabetis aliis speculeris ibidem.
Hoc ergo medio monstrabitur haud variari
b debere tibi, neque mutari bfafymi.
Ut monas in numerum proprie non ponit
idemque
Principium est numeri numerus, sed non duo
primus,
Sic quoque principium numeri binarius extat,
Gum nullus vere numerus pracedat eundem.
Sic tonus unisonus non est mediumque to-
nandi
Ditonus est, per quod vel quo sine vix mo-
dularis.
Possumus illud idem perpendere de bfajfmi,
Gur non attribui mutatio debeat ipsi,
Appellatio cum sit ei quasi dictio duplex.
Gum bfa dicas
Et cetera supra secundo capitulo.
Ut igitur pramissa clarius valeant intel-
ligi, videatur figura manus sinistra infra de-
picta cum annotatione antiphona „Ter trini
sunt modi“.
De introductione tonarii et tononuiL
Capitnlum quintum.
Declarata scala tonaria seu musicali re-
stat subiungere declarationes libri tonarii et
prasertim juxta mentem versuum quorundam
ex micrologo Guidonis, musici peritissimi l ),
compositorum, quos etiam suis in locis cum
ceteris infra dicendis annotabo.
Primo igitur notandum quod tonus mul-
tis modis accipitur. 2 ) Uno modo tonus idem
est quod accentus. Et ita accipitur a Do-
nato in barbarismo, cum dicit: Toni quoque
per has species commutantur. Et sic non
est ad propositum.
Alio modo tonus dicitur nota tendens
a linea in spatium proxiraum vel e con*
verso, plenum sonum faciens.
Item tonus est propria notificatio
cantus per „Saculorum. Amen“. Et de
his infra dicetur.
l ) „musicus peritissimus“ bcifn ÜJitibc aud) im
Explicit De* Micrologus bei G. S. II, 24.
-) ;l>gl. Den jtarttyäu|a C. »S. II, 434 j. i
Item in alia significatione sumitur tonus
et describitur sic. Tonus est „regula de
unoquoque cantu maxime in fine di-
judicans“. 1 ) Et dicitur tonus a „phthongis“
greece, quod est „sonus“ latine.
Tonus sumptus in hac significatione sic
dividitur. 2 ) Tonorum alius authentus et
alius plagalis; hoc est alius est principalis
et alius collateralis. Et quia Grad dicunt
„authentum“, quod sonat latine „autoritas“,
inde sonus authentus dicitur „magistralis“.
Et plagalis exponitur „partialis“ seu „colla¬
teralis“, a „plaga“, quod significat „partem
terra“, sicut dicimus: in illa „plaga“ terrae,
id est parte vel regione.
Quatuor fuerunt toni apud Gracos
antiquos, et non plures. Primus vocabatur
protus, id est primus; alius deuterus, id est
secundus; alius tritus, id est tertius; alius
tetrardus, id est quartus. Quos tarnen ipsi
aliis nominabant nominibus, videlicet a gen-
tibus, apud quas inventi vel magis frequen-
tati fuerunt. Unde protus vocabatur dorius,
quod in Cappadocia dicebatur repertus. Deu¬
terus dicebatur phrygius, quod in Phrygia,
ubi Troja fuit condita, fuit inventus. Et
tetrardus dicebatur mixolydius. Unde dicit
Boethius: Musici tropi gentium vocabulis de-
signantur; et: Gens modis gaudet ad morum
similitudinem.*) Et in signum hujus quadri*
partita divisionis tonorum adhuc habemus
tantum quatuor finales tonorum, de quibus
supra dictum est.
Sed postea alii musici, 4 ) videntes cantum
ejusdem modi nunc in gravibus principium
habere et circa ipsas vagari, similiter in
acutis inchoari et ibidem maxime commorari,
ad evitandum dissonantiam, unumquemque
pradictorum tonorum in duos diviserunt.
Et sic principalem vocabant authentum, qui
magis versatur in acutis, et alterum voca¬
bant plagalem, qui magis versatur in gravi¬
bus; et sic octo tonos instituerunt. Quo¬
rum primus vocatur authentus protus, quod
apud nos dicitur simpliciter primus tonus.
Secundus dicitur plagalis proti, quem nos
vocamus secundum. Tertius vocatur authen-
1 ) §icr mag aud; bic 'Jtotij pafjiercn, baj? bei C.
S. II, 492 in bem tractatus de musica plana et or-
ganica eine* Anonymus, n>o bei* „tonus“ Definiert
uuiD, pucimal „dijudicat 44 ftatt „dividicat 44 511 icjcu ijt.
Xie beiten ii'cribilDcr iiitD jo älptlid), bajt bieje l'cnvcch^
lang leidjt cillävlid) ijt.
2 ) ’^gl- tyievju 3 l5aune ® liottoniuö cp. 10 (G.
8 . II, 242).
s ) Tic beiben Stellen t'cu üttoctl;iu$ j. aud> bei
vcnmniie oou 'liiäfyreu (G. S. I, 16); bic »vajjimg nt
cnra$ anbcvS.
{ j Üi'itciiiu* cp. 10 vG. »S. II, 242;.
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|ler tractatus musicee seiend» des 6abelinu§ JJerfon.
187
tus deuterus, id est principalis secundus.
Et quartus vocatur plagalis deuteri. Quintus
vocatur authentus tritus, id est principalis
tertius. Et sextus dicitur plagalis tertii,
id est collateralis tertii. Septimus dicitur
authentus tetrardus, id est principalis quar¬
tus. Et octavus dicitur plagalis tetrardi.
Et hos plagales tonos Graeci per hanc prse-
positionem „hypo“, qu« valet „sub“ latine,
appositam prioribus vocabulis tonorum de-
terminabant. Unde hypodorium dixerunt pla-
galem dorii, hypopbrygium plagalem phrygii.
Et sic de aliis.
Dicitur 1 ) »quivoce tonus accentus, nota, si-
gnum,
Estque tonus cantum regula fine probans.
Quatuor 2 ) esse tonos voluit discreta vetustas,
Finales testor quos retinemus adhuc.
Sed quia discutiünt subtilius omnia, nostri
Censebant discors esse sonoris opus.
Nam gravitate simul et acumine saepius unum
Oppositum sibimet comperiere modum;
Denique se gravia non compatiuntur acutis,
Altaque submissis dissonat oda sonis.
Errorem veterum nostri sedare volentes
Quemlibet in binum dissecuere tonum.
Authentus tonus est, quem plus extollit
acumen;
Quique magis gravis est, dicitur ille plagis.
Sunt protus et deuterus, tritus, tetrardus;
et horum
Cuilibet authento collateralis adest.
Dorius et phrygius, lydius mixolydiusque
Authentus suberunt, si cuilibet additur „hypo“.
De proprietate tonorum.
Habent etiam proprietates suas, qu®
tarnen non multum advertuntur. Ut tarnen
notitia illorum omnino non pereat, aliquid
de his delectat recitandum. 3 )
Unde primus motivus et habilis est ad
movendum animum ad varios affectus. Unde
plerumque tamquam egregius advocatus hi-
storiarum in initio prseponitur, ut „Virgo
prudentissima“ de assumptione,et,,Opulchra“
in nativitate Beat» virginis, et de sancto Ni¬
colao „0 pastor“.
Plagalis ejus, videlicet secundus, flebi-
lis et gravis, ad materias tristes aptus est.
Unde omnes ill® antiphon» „0 sapientia“ et
*) 'Tieie beiben 5>erjc finbeu ticb in etwa# auccvcv
»vajjung beim .Kartbäujcr G. 8. II, 434.
s ) 3» bcu jclgenbcn i'evieu vgl. beit .Üarthäujcr G.
S. II, 436.
3 ) biejer $arftc(lung ber d'arafterijtijchcu (rigem
jehafteti ber einzelnen Cftaveugattuugeu vgl. Den Xarthäujer
C. S. II, 448 Z. auch Ae*>id. Zamor. (G. 8. II, 387 j.
(«•ine gujammcniajjeubc l'TÖrtevuug bei ilbert. $ic iVitfit
anjchauuug Des iUiuelaltevs, .palle a. Z., IOOj, Z. 235 jj.
sequentes de adventu Domini secundi toni
sunt, et in ascensione Domini „0 rex glori»“.
Deuterus, id est tertius, severus et ad
bella provocare dicitur. Unde primum Re-
sponsorium in resurrectione Domini, videlicet
„Angelus Domini“, tertii toni est, ubi Christus
mortem vicisse commemoratur. Et sic iste
tonus apte ponitur, ubi aliquid potentise vel
fortitudinis innuitur, ut patet in antiphona
„0 crux“.
Plagalis ejus, id est quartus, adulatorius
est et blandus et idoneus supplicanti, ut patet
in hac antiphona „Sancta Maria, succurre
miseris“.
Tritus sive quintus l»tificativus et dulcis
est, eo quod b molle sibi frequentissime deser-
vit, ut in his antiphonis „Verbum caro fa¬
ctum est“, et „Alleluia; resurrexit Dominus“.
Plagalis ejus, id est sextus, omnium dul-
cissimus, animum ad pietatem et ad lacrimas
provocat, ut in hac antiphona „0 quam sua-
vis est, Domine.“
Tetrardus sive septimus saliens est et
lascivus, ut in his antiphonis „Assumpta est
Maria“, „In civitate Domini“.
Plagalis ejus sive octavus senior est, ut
puta morosus et suavis, ut in hac antiphona
„Dum ortus fuerit sol“.
Sicut *) ergo non omnium ora eodem cibo
delectantur, ita profecto non omnium aures
ejusdem modi sono delectantur. Aiios namque
morosa et curialis vagatio primi delectat,
aiios secundi gravitas capit, aiios severa et
quasi indignans tertii persultatio juvat, alios-
que adulatorius quarti sonus attrahit. Alii
modesta petulantia quinti ac subitaneo ad
finem casu moventur, alii voce lacrimosa sexti
mulcentur, alii septimi* saltus libenter au-
diunt, et alii decentem et quasi matronalem 2 )
octavi canorem diligunt.
*) 2?gl. Joanne# (fottoniu# cp. 16 (G. S.II, 250—1);
ferner beit tractatus de musica be# Joannes de Muris
in G. 8. III, 235.
2 > l\r# üstort ijt in bei* Öj. jebtver 51 t Icicit. Jd>
glaube, bau bie Hbfüvtung wahrjdicinlidi „mronalem“
;u Icfeu ijt. llitb Da# würbe $u bei* oben gegebenen
löjimg „matronalem“ führen. Jviiv Joanne# (Sottettiu#,
an beit jidi (^obclinuo ^'erjon hier auf# genaue jtc an
ichlicfit, bietet ber Trucf: „intonalem“ (G. S.II, 251).
Jur ^iot licjte fich vielleicht bei Ö'cbelimt* Reifen „in¬
tonalem“ hier lcjcit ftatt „mronalem“; aber id> glaube
Doch, bajt ba# über bem ihknte ftchenbe ftitrgungäjcichcu
eher „mronalem“ verlangt. Übrigen# bietet „intonalem“
teilten guten 3inn. 'ilbgcfchcu von beut nicht gerate gut
haffcnbeit „quasi“, feheint mir and) au uiib für fid' bie
Temuitg, bie 3 . 25. <v\ rHbcrt <£ic ^iufifanjdiauung be^
üKittelalter#, \\tllc a. Z. f 1005, Z. xHitm. 4) ihm
gibt, nicht bejouber# emvfehlen#ivcrt tgt feilt, Jdi nehme
eher an, bajt and' bei Joanne# («otteuiu# ha# „intonalem“
in „matronalem“ 31 t dnbern ijt, wie ich c# aud> nicht
24*
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188
Jer tractatus musicse seiend® 6cs Habelitmf {Jerftn.
Mobilia est babilisque protus, quia venit ad
omnes
Affectus homini fiectere neuma proti.
Flebilis atque gravis est primi collateralis;
Triatibu8 et miaeria convenit ille modua.
Tertiua ad furiaa tonus incitat, eatque se-
verus;
Grudeles decet hic, bella movere sciens.
Aptus adulanti tibi quartus competit ordo;
Garrulus et blandus dicitur ille modua.
Auditum solita est mulcere modestia quinti;
Lapsos spe recreat, tristia corda levat.
Flebilis atque pia phthongi modulatio sexti;
Provocat ad lacrimas corda sonore suo.
Lascivire aolet jucundia septimus odis;
Autumo plus tales tale decere melos.
Octavus morulus, gaudens gradiensque de-
center;
Greditur esse magis gratus in ore senum.
De ornatu et pausis cantus.
Notandum l ) est etiam, quod queedam con-
sideranda sunt circa cantum, qu© magis ad
ornatum fiunt quam necesaitate artis, ut can¬
tus in materia tristi deprimatur, ut in offer-
torio „Dum fabricator“, et prosperis et laetis
elevetur, ut „Gum rex glori©“ et „Sedit an-
gelus“.
Item quod caveat, ne vitiosa repedtio
vocum fiat. In quibusdam autem pulchrum
est, si bis e»dem vocea repetuntur, sed non
ultra continue, ut per 2 ) infinita scecula.
Sciendum etiam, quod in principalibus
ad finern cantum pauladm ducere laus est,
in collateralibus praecipitare decet.
Item *) ornat cantum, si secundum sensum
pausado fiat.
Item cantus subiugalium seepius finem
revisent, in quarta rariasime pauaent, in
fiir auÄvjefc^fofien tyalte, bafe Joanne« bc üfturi« in ber
(fharafteriftit be« erften leite«, n>ie Cottoniu«, urs
ipviiiKjIid) „curialis“ mtb nid't „terminalis“ gefebrieben
bat. 2 ad?c ift einer fritifebeu ^achvriifung an ber
£>anb ber 3ttaiuiffripte tt>crt. — Ju bev ^eicbming
„matronalis“ bgl. and; Aribo Scholasticus G. S. II,
205. — 'liachtrciglüb fefye id;, bafi ttonnmiUer bic Oha;
ratterifienmg be« 8 . lene« bnreb Oottoniuö fclgcnbcv:
matten überjetjd: „anberc enbtich lieben ba« befdjeibene,
matronenhafte 'Taftinjdjveitcn be« 8 . leite«" (Jilircbenm.
Jabvb. 1888 , 2 . 14). l'a er («gl. Jb., a. a. C. 2. 1 .)
„manche Unridjtigfeitcn bev ifierbcrtfdien ßbition" nad>
^crgleidumg mit 2 £Mf. oerbefierte, (.pofbibl. ü)innd>cit
G. i. 2599, unb l'atitan. söibl. iKcg. 1191»; anberc £ff.
be« Irattate« f. bei Critner, CucUculcrifen, öb. 3, 2. 81),
tiubet fid; alfo and? für Oettonin« ba« „matronalem“
offenbar banbfdniftlid? bezeugt.
*) Joanne« liettoniu« cp. 18 (G. S. II, 253 j.).
2 ) .picr ftel)t ein Heine« 9iotenbeij>iel.
s ; Joanne« öettonin« cp. 19 (G. S. II, 254);
mon. Garthus. G. S. II, 451.
quinta a finali numquam; sed si quintam
contigerit plagalis, raptim et quasi formidando
recurrat. Authend autem magis in acutis
vagentur, et postquam in quinta bis vel ter
pauaaverint, finalem repetant, rursusque fe-
sdnando ad superiora se transferant.
Gaveant autem plagales elevationem dia-
pente omnino, diatessaron vero supra et in-
fra libere fiat; quarti tarnen toni cantus com-
petentius per diapente quam diatessaron ca-
dit et resurgit. In authends pulchrum est
per diapente elevari et deponi.
Cantus etiam plagalis quintam infra fina¬
lem propter nimiam gravitatem et quintam
aupra finalem propter nimiam sonoritatem,
ne authento attribuatur, rarisaime tangat.
De distinctionibus et pausis.
Notandum igitur, quod, 1 ) sicut in prosa
considerantur tres distinctiones, qu» paus©
vel pauaationes posaunt appellari, acilicet co-
lon, id est membrum, comma, id est inciaio,
et periodus, id est clausura vel circuitus, ita
etiam tres paus© advertantur in cantu.
In prosa quippe, quando suspensive le-
gitur et unus punctus ponitur, colon vocatur,
quando per legitima puncta sentenda dividi-
tur, comma est, et quando ad finem sentenda
deducitur, periodus est. Verbi gratia: „Anno
quinto decimo imperii Tiberii Caesaris“, hic
in omnibus punctis colon est, demum, ubi
subditur „sub principibus Anna et Caipha“,
comma est, in fine autem versus, ubi dicit
„Zacharias filium in deserto u , periodus est.
Similiter, cum cantus in quarta vel in
quinta a finali voce per suspensionem pau-
sat, colon est; cum in medio ad finem redu-
citur, comma est; cum in fine ad finalem per-
venit, periodus est. Ut in hac antiphona:
„Ecce nomen Domini“ „Emmanuel“ est colon,
„quod annuntiatum est per Gabrielem“ comma
est, et in fine, ubi dicitur „magnus rex“, pe¬
riodus est.
Habent tarnen hae pausae in musica
alia nomina, acilicet diastema, systema et te*
leusis. Significat enim diastema „disdnetum
ornatum“, qui fit, quando cantus non in finali,
sed in alia decenter pausat. Systema „con-
junctum ornatum“ indicat, quotiens in finali
decens melodiae pausado fit. Teleusis „finis“
est cantus.
Est diastema cantus distinedo prima,
In medio systema facis, sed fine teleusim.
Utque colon membrum vel comma incisio,
sive
! ) £a« folgcnbc finbet ficb faft ivovtlich bei Joanne«
dottoniu« cp. 10 (G. S. II, 241—2). Sb'gL aud; ixn
Jtartyäujer G. S. II, 445 f.
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Per tractatus music« scienti« bn Htbelinits Perfan.
189
Clausula periodus, horum conformis ad instar
Musica grammaticae respondet pausula paus«.
D© finalibus tonorum. Capitulum sextum.
Quia 1 ) quatuor toni antiquorum musico-
rum divisi sunt in octo, ita ut quilibet eo-
rum in duos esset divisus, duo et duo eun-
dem finalem retinent, videlicet authentus cum
suo plagali; per quem quilibet cantus discer-
nitur, cujus sit toni. Unde protus cum suo
plagali habet finalem in D sol re. Deuterus
et plagalis ejus habent domicilium suum in
E la mi. Et sic quintus et sextus in F fa ut,
et septimus et octavus in G sol reut Et
quamvis cantus per ascensus et descensus
varios fit dubius, a fine tarnen, cujus toni
sit, judicatur.
Unde versus:
Claves 2 ) finales constat bene quatuor esse,
Quarum judicio subjacet omne melos.
Nam medium cum principio quocumque fe-
ratur,
IDius est phthongi, quo tibi fine datur.
Convenit authentus in eadem sede plagali;
Vult et in hoc similis filius esse patri.
A seniore tarnen discerni junior astu
Quo velit, ars reserat normaque certa docet.
De ambitu tonorum.*)
Advertendum est insuper, quod quilibet
tonus habet ambitum suum, in quo regula-
riter decurrit. Unde ambitus est „distan-
tia sive spatium proprium, quod re-
gula unicuique tono in scala musicali
tribuit.“
Et iste ambitus omnibus est «qualis in
numero vocum, quod quilibet tonus ambitu
octo vocum concluditur regulariter.
Primus igitur et octavus eundem habent
ambitum a D finali ad d acutam inclusive.
Ambitus secundi toni est inter A gravem et
a acutam. Ambitus tertii toni inter E et e.
Quarti inter B gravem et b acutam. Quinti
inter F et f. Sexti inter C gravem et c acu¬
tam. Septimi ambitus est inter 4 ) G finalem
et g superacutam.
Et licet idem sit ambitus primi et octavi,
differunt tarnen in hoc, quod D finalis et d
acuta sunt termini primi toni ut authenti, et
*) 23g(. beit mon. Carthus. C. S. II, 440.
*) Die teiben erften SÖerfe finbeit fief) auef) beim
ttavt^aufer C. S. II, 440; bie beiben folgenbett ebcnbo=
felfcft 435 (in etwas anberer Raffung).
8 ) 3ur 8acfye fami uerglicben werben: icrafu©fi #
Über ben ÄmbituS ber gregorianijefjen ütfefogejauge, (5*ret=
bürg i. ©<$w., 1903); ferner ÄorumiiÜer im Äircfjcum.
3at)rburf) f 39- 19 (be^m. 29), 1905, 8. 183—9; and>
SSkinmann, Hymnarium Parisiense (DtegcnSburg, Kom=
miffionSberlag »on ^ßamelet, 1905), 8. 22—5.
4 ) $>ie ^aiibfd^rift fyat ba$ „inter“ dreimal.
sunt termini octavi toni ut plagalis. Preeterea
D et d non sunt eodem modo termini primi
et octavi. Nam D finalis est terminus primo
tono ut dicitur ejus „domicilium“; sed est
terminus octavo tono non ut dans ei domi¬
cilium, sed ut recipiens ejus ultimum de-
scensum.
Unicuique tono claves quia norma dat octo,
Ambitus est certus, eadem quem littera
monstrat,
Si seriem quaeris alphabeti; docet ordo:
A gravis atque levis includunt clima secundi;
B que gravis cum b quartum mensurat acuta;
C quoque te cohibet, dulcissime sexte, bi-
formis;
D cubat in medio dominans de climate bino;
E claudit triti vires geminata severi;
F retinet quinti modulum duplicata modesti;
G quoque, lascive, duplex claudens repri-
mit te.
Octo tonos septem distinguunt climata, di-
stant
Primus et octavus contenti climate solo.
Ambitus est idem, non est tonus unus et
idem;
Conveniunt spatio, difformes sunt ratione
Hospitii proprii; distantia separat ambos:
Hic est authentus, est alter collateralis.
Nec obstat, quod super g acutam sunt
quatuor claves. Quia, licet priores musici
illos non habebant, quoniam videbant, quod
g acuta viribus human« vocis extitit meta
sufficiens, et secundum hoc scala tonaria fuit
proportionata per eos, tarnen posteriores,
considerantes, quod toni aliquando per licen-
tiam excedunt limites suos et cantus quan-
doque transponitur, addiderunt illas quatuor,
vel secundum aliquos tres supremas, quas
excellentes, ut supra dictum est, nominabant.
Et sic tantum sunt septem climata tonorum et
octo toni tantum sunt. Nam si esset aliquis
tonus supra octo tonos, oporteret illum do¬
micilium habere in acutis et in aliqua ista-
rum clavium a, b, c, d. Quodsi sic fieret,
tune ille cantus non differret ab illo tono de
istis octo, qui jam habet domicilium in una
istarum clavium, qu« finales jam dicuntur.
Ipsaque natura metuit, fore climata plura,
Gum vox humana transferri nesciat ultra.
Si tonus alter erit, vox hunc de quatuor una
Finiet, et fiet non alter, sed tonus idem.
Ergo necesse fuit tantum fore climata septem,
Octo tonos propri« natur« quos secat ordo.
De differentia tonorum et eorum con-
venientia. Capitulum septimum.
Sequitur videre de differentiis et con-
venientia tonorum. Ubi sciendum est primo
de quolibet authento cum suo plagali, deinde
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100
Jlrr tractatus music« seiend« brs tiobrltnuf JJrrfon,
de authentis inter se, et demum de plagali-
bus inter se.
Pro quibus est notandum, quod clavium
allse sunt propria, ali« communes. Propri«
sunt, quae alicui soli tono tangend« deben-
tur, quemadmodum A gravis soli debetur
propria secundo. Communes sunt, quae plu-
ribus tonis communiter tangendo concedun-
tur, quales sunt F et Q finales.
Comparando ergo quemlibet authen-
tum cum suo plagali, notandum est, quod
quilibet 1 ) authentus tres habet claves supra
Bibi soli proprias, quas attingere non habet
plagalis; et totidem claves plagalis habet in¬
fra inhibitas authento; quinque vero habent
inter se communes utrisque. Et ratio hujus
est, quia ambitus uniuscujusque toni non
excedit, ut dictum est, metam octo cordarum.
Cum ergo authentus et plagalis conveniunt
in domicilio, et differunt in eo, quod authento
sub suo finali nulla datur corda tangenda,
plagali vero quarta sub finali, manifestum
est, quod tres cordas sortitur sibi plagalis
infra proprias, authento inhibitas. Similiter
et authentus, cum supra finalem tangere habet
octavam, plagalis vero tantum quintam, patet,
quod authentus tribus clavibus excellit suum
plagalem; unde tres cordas sortitur proprias
sibi supra. Quinque vero claves intermedi«
manent eis utrisque communes. Non tarnen
eodem modo per totum. Nam quintam cor-
dam, quae suprema est ipsius plagalis, quasi
violenter usurpat sibi, quam ipse authentus
vix sinit tangi ab ipso plagali.
Communes aliae, claves aliae propriatae.
Communes quinque, proprias tres constat
inesse.
Tres major supra, totidem minor occupat
infra;
Et sunt extremae. Communes sunt mediatae.
Sed tarnen excelsa tibi, phthonge novissime,
corda
Vix est tangenda, non saepius aut repetenda.
Nam tua suprema cum sit communis in ipsa,
Authentus vires sibi non vult esse minores.
Ac certe reliquas defendis nec sinis illas
Auferri, corda satis es vim passus in una.
Sequitur de differentia authento rum
inter se. Ubi notandum, quod quatuor au-
thenti propter domicilialem differentiam, qua
a se maxime distant, in hoc etiam differre
volunt, quod, licet inferiores possunt intrare
climata superiorum, tarnen superiores in in-
feriorum ambitus relabi non possunt. Qui¬
dam tarnen ex his habent aliquam clavem
sibi propriam, quidam autem nullam. Primus
habet propriam sibi soli D finalem, et septi-
x ) i'vjl. hierzu ecu JUithäujcv C. S. II, 439.
mus similiter in altis habet g supremam sibi
soli propriam. Ali« vero claves intermedi«
sunt communes ipsis authentis. Sed differen¬
ter. Nam qu«dam intermedi« communes
sunt duobus authentis, ut E finalis primo et
tertio, et similiter f suprema communis est
septimo et quinto. Ceter« medi« communes
sunt aut tribus authentis aut omnibus au¬
thentis. Verbi gratis: tribus authentis com¬
munis est F finalis, scilicet primo, tertio et
quinto; omnibus authentis sunt communes
G a b c d.
Bis binos fratres etiam sua norma refrenat,
Hospes ne levior gravioris climata tangat;
Cuique per alterius ascendere regna licebit,
Ad loca nemo tarnen subjecta venire sit ausus.
Quorumvis quisque gravis ascendendo levio-
rum
Introeat fines, non mutua gratis fratrum.
D, prote, finalis soli tibi propria clavis.
E tibi, trite, datur; tibi primus in hac so
ciatur.
F que tribus servit, quinto tritoque protoque
g suprema tibi debetur, septime, soli.
f quoque, quam sequitur, tibi cum quinto
famulatur.
e que subest «que vobis, trite, septime,
quinte.
d quoque supremam cum cordis quatuor
infra
Omnibus authentis communes esse notabis.
Sequitur de quatuor plagalibus com-
parandis inter se. De quibus breviter scien-
dum, quod, sicut uterque authentorum ex-
tremus habet sibi unam propriam clavem et
reliqui authenti nullam, eodem modo uterque
extremorum plagalium habet unam sibi pro¬
priam clavem ac reliqui plagales nullam ha¬
bent sibi propriam. Nam claves intermedi«
aut communes sunt duobus plagalibus aut
tribus aut omnibus. Sed differunt in hoc ab
authentis, quod non sunt e«dem claves istis
et Ulis. Nam sicut ambitus plagalium inferi¬
ores sunt ambitibus authentorum, ita et cla¬
ves eorum variantur, et sunt clavibus authen-
torum inferiores.
A gravis est soli tibi propria, prime plagalis.
B gravis est pariter quartique cujusque sub
alis.
Gque subest sexto, quarto simul atque se¬
cundo.
d quoque supremam solus rapis, ultime,
cordam.
c vobis binis, octave sexteque, substat;
b tribus: octavo, sexto, quartoque ministrat.
Communesque pari tot habent ratione pla¬
gales;
Intima D prior est, vicinas quatuor adde.
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191
Per tractatus music® scientiee des Sibtlinuf Perfan.
Notandum etiam, quod omnes toni, sive
authenti sive plagales, in duabus clavibus
conveniunt, scilicet in G finali et a acuta.
Raro enim aliquis claves illas pretermittit.
Et quanto ceter« claves illis sunt propin-
quiores, tanto sunt communiores.
Sola G finalis cum clave sequente suprema
Omnibus authentis est publica consociisque.
Et h®c supradicta patent in figuris in
alio latere scriptis. 1 )
De differentia authenti et plagalis.
(Tstud capitulum stabit post figuram.)
Gum authentus tonus et plagalis ejus ha-
bent eandem clavem finalem, non semper fa-
cile est cognoscere, an cantus sit authenti
toni vel plagalis. Unde ad discernendum
hoc tales traduntur regul®.*)
Prima est: Omnis authentus sive can¬
tus authenti toni potest regulariter ascendere
per diapason, hoc est ad octavam vocem
_ supra suum finalem; et licenter sive de li-
centia ad nonam vel ad decimam, sed hoc
raro. Infra finalem vero non descendit re¬
gulariter; sed de licentia descendit per to-
num; quod conceditur omnibus pr«terquam
quinto, quia ille non habet tonum sub suo
finali, sed habet semitonium.
Secunda regula: Omnis cantus plagalis
toni potest regulariter ascendere supra fina¬
lem usque ad quintam, et per licentiam pot¬
est tangere sextam, sed raro, et aliquando
septimam, sed rarius, ut patet in his anti-
phonis „0 sapientia“ et ceteris. Et descen¬
dit infra finalem regulariter ad quartam, et
quandoque de licentia ad quintam. Nonnum-
qnam etiam ascendit de largissima licentia
ad octavam.
Tertia 3 ) regula talis est: Si cantus a fi¬
nali ascendens quintam supra finalem ter vel
amplius percusserit, licet quartam sub finali
attigerit semel, potius authento quam plagali
deputabitur, ut patet in hac antiphona „Ecce
tu pulchra es.“
Quarta regula: Omnis cantus tangens
quintam, non descendens sub finali, infalli-
biliter est authenti et non plagalis.
Quinta regula: Omnis cantus tangens
quintam non iterando eam nec moram fa-
*) §iert)«r gehört ein in ber £j. cinge$eic§netc«
otbema, ba« bie gaiqe fotqenbe Seite füllt. Der mit
bem Pergament fparfam umgeljenbe Treiber f)at aber
ccn Dert fortqefc^t. Daran« erflärt fid> bie 9totij bei ber
Uberfdjrift, bie unmittelbar folgt.
*) Joanne« (iettoniu« cp. 12 (G. S. 245). Die je
beiben erften iKcgcln j. auch bei Henricus de Zelandia
C. S. III, 115. 'Dgl. auch beu arttyäujer C. S. II, 438.
s ) 3» bieten Regeln mon. Garthus. C.
S. II, 444.
ciens in ea, et sub finali s®pe descendens,
est plagalis et non authenti.
Sexta regula: Omnis cantus non tangens
quintam supra finalem, sive descendat infra
finalem sive non, est plagalis et non authenti.
Septima regula: Si cantus totiens de¬
scendit sub finali, quotiens supra tangit quin¬
tam, plagalis est.
Unde versus:
Norma *) dat octavam nonamque licentia vocem
Authentis supra, differre scias tarnen ista:
Nam tanges licite, quas dat tibi regula, claves;
Quasque licentia dat, debes attingere raro.
Et sinit et prohibet decimam contrarius usus.
His tonus est subtus, quem non dat norma,
sed usus;
Hinc sub fine tonum, quem non habet, ex-
cipe quintum.
Scandere permittit quintam non s®pe pla¬
galis
Regula; vix sextam semel aut bis tangere
fas est;
Septima corda datur tarnen et quandoque
licenter;
Hoc „Sicut cedrus“ probat et sexto Nicolaus.
Subtus eis quartam dat norma, licentia quin¬
tam.
Cantus multotiens iterans in acumine quin¬
tam,
Ad quartam quandoque licet se defoederat*)
infra,
Serviat authento potius quam collaterali;
Pr®valet authentus tarnen, probat „Ambulat
ecce.“
Qui tarnen ad quartam caput extollit saliendo,
Incipit indiciis servire plagi quasi certis;
Nam sicut vires authentis dat diapente,
Sic quoque virtutem plagibus diatessarou
affert.
Fortius et quintam tangens, non subspati-
ando,
Authento subdi debet, nunquam dubitando.
Subspatians crebro, si quintam non iterando
Attingit, maneat sub lege plagalis oportet.
Non tangens autem quintam, seu subspatiari
Contingat seu non, plagibus debet sociari.
Si, quotiens tangit quintam, totiens et ab
imis
l ) Dgl. bie ctynlidjen Derfe im tractatus de musica
be« „Aristoteles quidam“ G. S. I. 264. ©. aud) beu
| ttartfyäufer G. S. II, 439 f.
| s ) C Ijat „defederat.“ Da« wirb n>ol)l „defeedc-
1 rat“ $u lejen fein. Ducange fennt „defoederatus“ in
ber Dcbcutuug: „rebellis, feedifragus.“ Jorceh
liui l)at meber „defoederare“ noch „defoederatus.“ 34
fiattc jimäcbft an „defenderat“ gebaut, fam aber bureft
Dvof. (jicftjof ju „se defoederat ad.“ (H bat offenbar
bic Dcbcutung „in unberrecfytlicfyer, mortbriidjiger 'ir'ciic
fid; »erbinben mit, abfatlen ju“ o. bergt.
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1,92
Der tractatus musicae scientiae fers dofeelinuf {Ferien.
Vires descendens recipit, fit et ille plagalis.
Ne fas excedat, cantus caveat, quia nulli
Gratia tanta datur, nisi qui ratione iuvatur.
Ex preedictis posset quis dubitare: Ex
quo septimus tonus potest vix tangere deci-
mam sopra finalem, ad quid deserviunt ce-
terae claves excellentiores? Ad quod respon-
detur, 1 ) quod tres excellentes non sunt causa
necessitatis additae, sed causa commoditatis,
ut, cum aliquando cantus transponitur, quo-
que tune commode per illas possit cantari.
Septime, cum decimam vix ausis tangere
cordam
Sursum, de celsis redit hic dubitatio cordis:
Gur sint inventse, si non contingere fas est.
Non opus est harum, sed cum transponere
cantum
Interdum volumus, plus commoditatis habe-
< mus.
De tenoribus tonorum. Gapitulum
octavum.
His visis notandum, quod, 9 ) sicut octo
tonos habemus, ita octo tenores tonorum
habemus, hoc est tonorum inceptiones. Unde
nota deserviens illi syllabse „See“ in ista di-
ctione „Saeculorum“, „tenor“ dicitur. Et
sicut quatuor sunt finales claves omnium to¬
norum, ita sunt quatuor claves initiales „see-
culorum.“ Sed differenter. Nam duo toni,
scilicet authentus et suus plagalis, semper
unam et eandem clavem finalem sortiuntur.
Tenores vero aut tres simul unam clavem
sibi vindicant aut unus tenor unam clavem.
Primus enim, quartus et sextus habent su-
um tenorem in a acuta. Tertius, quintus et
octavus in c acuta. Solus vero secundus
usurpat sibi F finalem. Et solus septimus
d acutam.
Qualiter octo tonis cantus distinguitur omnis,
Sic et eorundem distinguimus octo tenores.
Quatuor ut claves illorum finibus addis,
Sic istis claves sunt quatuor. Haud tarnen
eeque:
Illic quippe duos sibi phthongos vindicat
una;
Hic unum vel tres clavi coniungitur uni
Primus, quartus, sextus habent a la mi re
tenorem. 3 )
F fa secundus habet; et septenus dlasol re.
Octavo, quinto, trito c sol fa ut addes.
Singula jure tenent loca septimus atque se¬
cundus,
l ) tyinc anbere fcfuitg beim an häufer cp. 11 (G.
S. II, 439).
*) o. jcanncö (5citcmu8 cp. 11 (G. S. II, 243)
11110 cen mon. Carthus. G. S. II, 450.
3 ) Kal. biefen 'Kerfen ben tfucimmu* in G.
S. II, 497.
Pree reliquis minimus hic cum sit et ille su-
premus.
De differentiis tonorum.
Omnibus l ) tonis commune est non habere
tenorem sub suo finali et ultra quintam non
habere tenorem; excepto solo tertio, qui te¬
norem suum habet in sexta.
Conveniunt autem omnes authenti spe-
cialiter inter se in hoc, quod omnes tenorem
suum incipiunt a quinta, excepto solo tertio,
qui incipit a sexta- Item conveniunt authen¬
ti in eo, quod suos tenores habent supra
tenores plagalium suorum ad duas cordas,
excepto solo septimo, qui octavum transcen-
dit tantum in una corda. Item notandum,
quod omnibus plagalibus est commune,
quod tenore suo reflectuntur ad sua domicilia,
quod minime convenit authentis.
Est commune tonis, sub fine suo quia nulli
Nec supra quintam tenor est, illi nisi trito.
Incipit authentis magis officiosa tenorum
Quinta, capit sextam pro qua tenor ille se-
verus.
Glavibus et binis authenti collaterales
Transcendunt, sola superat sed septimus una.
Est plagibus commune, sui quod fine tenoris
Hospitium repetant; non hoc natura supemis.
Sequitur videre, in quibus clavibus in¬
cipiunt „Gloria Pa tri“ uniuscujusque toni. 9 )
Ubi notandum, quod primus tonus, quintus
et sextus incipiunt suum „Gloria“ in F finali,
sed primus et sextus gradatim ascendunt per
fa sol la et quintus fa la re fa. Secundus
incipit suum „Gloria“ in G gravi per ut re.
Tertius et octavus incipiunt in G finali per
ut re. Quartus incipit in E finali per mi
sol la ascendens. Et septimus incipit in b
quadrata ascendens per mi fa sol. 9 )
In G secundus habet, in E quartus „Gloria“;
primus,
Quintus, sextus in F; octavus, tertius in G.
Est b quadrata sedes tibi, septime, prima.
Sunt igitur quinque claves ad „Gloria“
phthongis,
*) Kgl. ben itartbäujer C. S. II, 451.
*) Kgl. Joanne* (SottcmuS cp. 11 (G. S. II, 243);
oun vierten len f. bic Kemcrfung rformuüUcrS im
Xircbenmnftf. 3al)i‘b. 1888, Z. 11, Änm. 1.
3 ) Xi e vier testen Kerfe bc$ fclgenbeit Slbfafcc* („Pri¬
mus cum sexto“ etc.) älmlidj im tractatus de tonis
bc* Petrus de Gruce G. S. I, 283. SlnberS beim
„Aristoteles quidam“ C. S. I, 262 unb bei £>envicuti
bc .^elanbia G. S. III» 115. Kei £>cnricu* bc ^elanbia
ift übrigen* im elften Kete mobl „Primum“ ober „Pri¬
mus“ $n lefen ftatt „Finales“; unb beim „Aristoteles“
ift im britten Kerfe vor „tibi“ mabrjdjcinlicb ein „sit“
ober „dat“ cinjufc^icben. Kgl. and} ben itartfyäufcr G.
S. II, 451, ber am Anfang „Primo“ bietet (meniqftcn*
nad; licnfjcmater), nub ben ?lnont)mn$ G. S. II, 497.
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Per tractatus music« sciehti« bes Äobflinus (lerfoit.
193
Tertius, octavus canit ut re; sicquesecundus;
Septimus est mi fa sol; quartus mi sol la
tenebit;
Usus multarum variant quamvis ecclesiarum.
Primus cum sexto cantu fa sol la tenebit;
His quintum subdes, cui fa la re fa bene
junges.
De differentiis „8«culorum.“
His habitis restat dicere de differentiis
„S«culorum.“ Ist« autem dififerenti« se-
cundum diversitatem principiorum variantur
et multiplicantur.
Primus tonus habet quinque principia
et sex differentias. Primum est G gravis, se-
cundum est D, tertium F, quartum G finales
et quintum est a acuta.
Secundus tonus habet quatuor principia
et nullam difFerentiam. Primum principium
est A gravis, secundum G gravis, tertium
D finalis et quartum F finalis.
Tertius habet tria principia et tres dif¬
ferentias. Primum principium est E finalis,
secundum G finalis, tertium c acuta. Quidam
volunt, quod iste tonus nunquam recipit
b molle.
Quartus secundum quosdam habet sex
principia et sex differentias. Primum est
G gravis, secundum D finalis, tertium E fina¬
lis, quartum F finalis, quintum G finalis, sex-
tum a acuta, quod non habetur nisi cantu
transposito, ut in antiphona „Quserite Domi¬
num“; nec sextam diflferentiam habent libri
nostri.
Qnintus habet tria principia et unam
difFerentiam. Primum est F finalis, secundum
est a acuta, tertium est c acuta.
Sextus habet duo principia et unam
differentiam. Primum est G gravis, secun¬
dum est F finalis.
Septimus habet quinque principia et
quatuor differentias; sed quidam addunt quin-
tam. Primum est G finalis et ceterse qua¬
tuor superius sequentes sibi continu«.
Octavus habet septem principia et qua¬
tuor differentias. Primum est G gravis; ul¬
timum c acuta cum omnibus clavibus inter-
mediis excepta b acuta.
Primum principiant G D vel F atque du« post. I
A G D primas Fque secundus habet. I
E vel G cum c tibi sunt exordia, trite.
A C gravi quartus ordine sena tenet.
F prior a que minor, c sunt primordia quinti.
Principium sexti G gravis F que tenent. j
Quinque tenent serie septenum, G prior extat.
b sine, c duo vult ultimus hepta tenens. j
Primus cum quarto discrimina ter duo com- j
plet.
Bis duo septenus et sibi junctus habet.
.$aberl/ Ä. 2K. 3a&rbuc&. 30. Sa&rfl.
Ter tritus diflfert, quintus sextus semel a se;
Se tantum primi collateralis habet.
Girca pnemissas differentias est notan-
dum, 1 ) quod differentiarum, qu« tonis adscri-
buntur, alias sunt competentes et necessari«;
ali«, etsi competentes, non tarnen sunt ne¬
cessari«; ali« sunt neque competentes neque
necessari«. Gompetentes et necessari«
sunt, quas usus cantorum habet ab antiquis
musicis constitutas. Gompetentes et non
necessari« dicuntur, qu« solius curiosi-
tatis 2 ) causa adjunguntur, ut quinti toni ,,S«-
culorum. Amen“ in „Alma redemptoris
mater.“ Neque competentes neque ne¬
cessari« dicuntur, qu« solum ad libitum
canentium adaptantur, ut quidam dicunt de
diflferentia antiphon« „Nos qui vivimus.“
Unde quidam, etiam allegatus supra, sic ait
versificando:
Consuetudo loci, quod non est, approbat esse;
Esse, quod est, reprobat. Tanta est distantia
vocum!
Absurdum nobis concordans cernitur illis.
Quemque suo sensu genus esse videtiy: ab-
undans,
Ad numerum capitum sententia sic que red-
undans,
Unde modus non est idem, nec forma to-
nandi
Omnibus «qualis, quamvis ars est generalis.
De convenientia authentorum inter
se et plagalium inter se.
Omnes authenti toni in hoc conveniunt,
quod nullus eorum habet principium infra
suum finalem, pr«ter primum, qui habet
principium in G gravi. Item conveniunt in
hoc, quod omnes habent sua principia in
quinta supra a suo finali, excepto tertio, qui
pro quinta quandoque habet sextam.
Item plagales talem habent convenien-
tiam, quod nec infra nec supra habent prin¬
cipia sua ultra quartam. Unde patet, quod
errant, qui volunt antiphonam „Ista est spe-
ciosa“ esse quarti toni, cum ejus initium est
in c acuta; et satis patet consideranti supra-
dicta, quod ipsa est tertii toni. Hic tarnen
excipitur octavus tonus, qui quandoque ha¬
bet principium in G gravi. Unde sicut ipse
protus inter authentos solus excedit authen¬
torum convenientiam, sic et ultimus plaga-
1 ) ä$g(. Joanne* ßottoniuä cp. 22 (G. 8. II. 262.).
2 ) G. 8. U, 262 fjat §ier für GottoniuS
„curialitatis“; bit gefung „curiositatis“ ftetyt für
©obelinuS tytx\on auf ©runb mifcrcS Kober feft. Korns
müUcr überfc^t ben (Sottoniu$ (Kirdjenm. 1888,
3. 20): „ber geierlidtfeit wegen": ba« beutet auf ben
©crbcrt)ct>en Xert. £aben bie £>fj. für (Sottoniu* tyier
teinc ißariaiuen?
25
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
194
Per tractatus musicae scientiee btt ftobelimts Jlerfoit.
lium, scilicet octavus, solus excedit plaga-
lium convenientiam.
Ast inter fratres est convenientia quaedam
Authentos et consortes specialis, ut edam:
Namque sub hospitio contemnunt initiari,
Est natura quibus potior super alta levari;
Quamvis ipse protus, yirtute potentior, infra
Hospitium cor dam solus sibi vindicat unam.
Conveniunt et in hoc, quinta nasci quia no-
runt,
Pro qua plus aptam tu, trite, capis tibi sex-
tam.
Conveniunt alii, quod non infra neque supra
Excedunt quartam ; si sit semel ultimus extra,
Solus et excessor sicut* primus fuit illic,
Solus transgressor sic est postremus et istic.
Cavendum est etiam in cantu, ne quis,
nimium intendens principio, putet ex hoc se
tonum posse judicare; l ) cum saepe contingit,
quod diversorum tonorum cantus eadem ha-
bent initia. Verbi gratia: „Iste puer“ primi
toni et assimilatur antiphonis quarti toni, ut
sunt haec „In odorem“, „Ante toium“. Item
„Dirftpisti Domine“ septimi toni; „Da mer-
cedem“ quarti. „Malos male“, „Novit domi¬
nus“ octavi; „Domine spes“, „Tu Bethlehem“
sunt tertii. Item „Cum audisset Job“, et
„Cum inducerent“ sunt primi toni et viden-
tur similes in principio ilii antiphonae „Qui
de terra est“, quae est tertii.
Insuper 3 ) notandum est, quod differentia
est inter ascensionem et descensionem ex
una parte, et intensionem et remissionem ex
alia parte. Ascensio et descensio tonorum
est certa lex vel regula ascendendi a finali
et descendendi infra finalem. Intensionem
vero et remissionem dicimus certitudinem
illam, qua determinatur, per quanta inter-
valla vocum a finali quisque suum princi-
pium habere debeat.
Omnes itaque authenti intendunt sua
principia usque ad quintam praeter tertium,
. qui recipit sextam, ut in antiphona: „Sic
J ) SJcjt. Joanne« (Scttoniuft cp. 15 (G. S. II, 250).
2*ic((cid)t iit bic $cobad}tung liid't ebne Jutercjfe, bafi
aud> bev tm$e Ivaftat au« bev 'oatif. ^ibltotbef, 'eoit bem
bic Paläographie musieale (2to. I, 3. 102) einige
iätje braute unb bcu . Tagner cvjtmal« tcUjtäiibig in
bev Rassegna Gregoriana 1904, 3p. -ii<2—4 ucr;
efjemltdne, fid) tve^ feines geringen Umfange« mit $icnu
Ud)cv iluSfiihrlichfcit auf eine ähnliche >yrage, and) auf bas
„Malos male“ eiuläfet. (5« ijt berfelbc Ivattat, beffen
^ebcutimg für bic Vebre reit ber älteren libcralrbutbinif
in bev jeeben erjebienenen Keinen, aber ausgezeichneten
„(9ejd>idüc ber Kivdjcmnufif" reit Kart äfteinmann (Kemp'
ten unb lUiincbcn, 1900) fyereorgetyoben roirb. (S. ‘2tj.)
-) ®gl* Joanne« (Scttoniuft cp. 12 (G. S. II, 245
uuD 240). 3. auch beit mon. Carthus. C. 8. II, 451.
eum volo manere“ et „Tertia dies est“, ct
remittunt ad eam, quae est sub finali, proxi-
mam, praeter quintum.
Subjugalibus vero licet sua principia vel
etiam hemitonia ad quartas intendere, et ad
quintas interdum remittere. Hemitonia si-
quidem in sequi vocatione dicuntur inceptiones
vocum, quae fiunt post pausationem in medio
cantus. Proprie tarnen hemitonia semitonia
dicuntur.
C&pitulum nonum de regularitate et
irregularitate cantuum.
His visis jam colligi potest, quis cantus
regularis sit censendus, et quis irregularis. 1 )
Illum cantum regulärem dicimus, qui fas
sibi indultum non excedit. Irregulärem di¬
cimus illum cantum, qui, sive sursum sive
deorsum, excedit metas praescriptas. Simi-
liter et irregulärem dicimus illum, qui pro¬
prio principio vel proprio caret domicilio.
Seiend um autem, quod quaedam irregu-
laritas excusabilis est, quaedam vero non.
Irregularitas excusabilis est illa, quando can¬
tus decenter et moderate et propter aliquam
rationem transgreditur metas in suo medio.
Inexcusabilis vero est, quando cantus errat
a proprio domicilio vel principio, vel etiam
quando immoderate et sine ratione excedit
metas in suo medio. Unde notandum, quod
si authentus usus est clave, quam licentia
indulget infra eidem, nequaquam ultra deci-
mam poterit ferri supra, et eandem decimam
vix tanget. Et similiter, si ad quartam de-
scenderet infra plagalis, ultra octavam vo-
cem nequaquam ferretur supra illum descen-
sum, et nihilominus vix tanget ipsam quar¬
tam. Quod si toni limitatam non haberent
licentiam, contingeret relabi in veterum dis-
sonoritatem et errorem, ad quorum evitatio-
nem octo tonorum distinctio ordinata est.
Item notandum, quod, sicut authenti ra¬
tione excusante transgrediuntur normam vel
infra vel supra, sic et plagales similiter, licet
non tanto excessu- Plagales enim infra am-
bitum suum ultra unam clavem descendere
non possunt; si vero septimam supra tangere
voluerint, oportet, quod infra ambitum non
excedant, sicut dictum est de authentis, quia
infra et supra pariter excessus omnino in¬
excusabilis habetur. Conveniunt igitur in
hoc plagales cum authentis, quod sicut au¬
thenti non possunt tangere decimam supra,
nisi infra suo ambitu sint contenti, ita nec
plagales septimam attingere possunt supra,
nisi infra contenti sint sua norma.
l ) ilgl. $um golgeitbeti ben Kanbäufcr G. S. II, 444 f.
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Jer tractatus musicae seiend» des Sobelinns Jlerfon.
195
Excedens igltur, seu sursum sive deorsum,
Praescriptas metas canor a norma removetur;
Sic quoque nec subici vitio constat leviori
Hospitio vel principio fretum peregrino.
Nescius cst alter. Alter, ratione juvari
Dum petit, excessus non cursitet immode-
ratus,
Sed quasi virgo pudens vetitas vix tangere
cordas
Ausit, mox rediens, ceu pceniteat tetigisse.
Non tarnen authentus ultra decimam petit
alta,
Si functus corda fuerit, quam fas dedit infra.
Quartaque sub fine, rex est ubi collateralis,
Non datur his, totum fas defoveat nisi sur¬
sum;
Vix et adhuc quartam patitur semel ipsam;
ln chaos antiquum ne forte melos ruat ip-
sum.
Sicque solet sei tarn ratio plagibus dare cor-
dam,
Gui favet propria quintam vix tangere norma;
Sed tarnen his corda datur infra nonnisi
sola.
Septenam dat et his, sicut quartam dedit
illis,
Nec subeant pactum, quod erat cum fratri-
bus actum.
Et sic majores fratres simul atque minores,
Quos natura secat, par gratia jungit et aequat.
Excusatio irregularitatis cantuum.
His habitis sciendum est, quod cantus
excusabilis tali habet ratione excusari, quse
sit idonea, ut puta per antonomasiam, per
exclamationem et per hujusmodi. Sicut
enim contingit in grammatica, quod aliqua
oratio, quse apud communem usum simpli¬
citer est incongrua, habito tarnen respectu
ad intentionem auctoris non solum admitti-
tur, sed etiam ut color rhetoricus tamquam
pondus importans plerumque approbatur: sic
accidit et in musica, quod aliquis cantus, qui
simpliciter est irregularis, habito tarnen re¬
spectu ad rationabilem intentionem ipsius
imponentis, admittitur et coloratur, sicut patet
in multis.
Beatus 1 ) enim Gregorius ratione altitu-
dinis materiee alicujus excellentis quando-
qne ex cedit, ut altitudinem et excellentiam
tarn cantu quam verbis innueret. Et ut can-
tum magis redderet materiee convenientem,
quandoque cantum extollit audacter supra
tonum suum, sicut patet in responsoriis „Ho-
die“ in nativitate Domini, et de Beata Vir-
gine „Sicut cedrus“.
J ) Bgl. oen Kartyaujcv C. 8. II, 445.
Etiam ratione exclamationis cantus ultra
tonum extollitur, ut de sancto Nicolao „O
Christi pietas“.
Item ratione indignationis vel causa
d ölen di videtur cantus excusari, ut in illo
responsorio de passione Domini „Viri impii
dixerunt“. Imponens enim, considerata ir-
regularitate impietatis, de qua materia tracta-
bat, cantum irregulariter, ut rei consonus
esset, imponebat.
Item, sicut causa majoris demonstratio-
nis aliqua oratio admittitur, quse simpliciter
I esset nugatoria, apud grammaticos, ita et in
' musica causa majoris devotionis plerumque
I excusatur enormitas, sicut in responsorio
„Beatus Nicolaus“.
Preeterea sciendum, quod quidam cantus
in proprio cursu deficiunt et alienas sibi finales
usurpant. In quibusdam enim cantibus pertur¬
batio tolerabilis evenit. Et sunt protus, deu-
terus et tritus. His enim legis transgressio-
nem musici idcirco ignoscunt, quia affines
habent Affines autem illas voces dicimus,
quee in elevatione et depositione concordant.
Verbi gratia: D finalis cum acuta a concor-
dat, ambo enim tono deponuntur et tono et
semitonio elevantur. Item E finalis deuteri
cum b quadrato similiter deponitur et ele-
vatur. Et F finalis triti cum c acuta in de¬
positione et elevatione convenit. Propria
autem affinitas non est in depositione vel
elevatione, nisi utraque fiat vel nisi dupli-
citer elevetur. Sed quoniam finalis tetrardi
hujusmodi affinitatem non habet, ideo venia
caret. Oportet enim, ut qui vicarium non
habet, ipse suum officium per se convenien-
ter administret. In aliis autem, si cantus in
proprio cursu deficit, in affinibus cantetur,
ut absque errore ad finem debitum perveniat;
ut in hac antiphona „Magnum hsereditatis“;
„De fructu operum“; et in antiphona „Tu
Domine“. 2 )
Antonomasia valet hic, cum vox simul et res
Thematis eximii sublime volunt sociari,
Aut exclamandi virtus, aut causa dolendi,
Aut pia vota precum cogunt descendere
cantum.
Amplius excedens aut principio vagus ipso
Fine ve distortus, raro ratione juvatur;
J ) Bgl. ^oanncS (SottomuS cp. 14 (G. 8. n, 248);
autffiihrlicber beim Äarthäufer C. 8. II, 440 —2.
*) £ur 3adK in l)ier nricbtig ba$ 'Bert oou (tyuftao
Jafebätbal „Tie (bvomatiföe Alteration im lihtrfliüfrcn
©cfaug bcr abenbläubijcben Äirtftc" ('Berlin, 18U7); Dfll.
aiTd> ©. ©ictmaun im Jlir$cnm. ^atyrb. 1898, 6 . 191 ).
unb JclkimteS ^olf, @c|'c^id)te bcr B?eiijural'91otatien
oou 1250—14130; leil I (2eipjig, 1904), 3>. 109.
25 *
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196
Per tractatus musicae scientiae brs üobelinu* Perfan.
Namque licet medium supra varietur et infra,
Principium norma finemque jubet fore ficta.
Adhuc notandum est, quod cuilibet tono
debetur sua neuma, per quam tarn quam per
signum posterius consequens in fine cantus
ab altero distinguitur.
Item notandum, quod juxta octo tonos
sunt modi sive melodiae incipiendi psalmum
secundum suum tonum, qui nec in principio
nec in medio, sed in fine versus solummodo
secundum diversas differentias tonorum di-
versimode variatur.
Item nota, quod secundum octo tonos
octo sunt modi cantandi versus ad respon-
soria in antiquis cantibus. Versus enim re-
sponsoriorum non vindicant sibi aliquem spe-
cialem tonorum, sed continentur sub tonis
suorum responsoriorum. Sciendum igitur,
quod versus responsoriorum, qui in cotidiano
usu sunt, sic ordinati sunt, quod quilibet
versus ibi habet principium, ubi tenor sive
„Saeculorum“ illius toni principium habet;
excepto secundo tono, qui hoc non semper
tenet.
@3 folgt in ber $anbfcf)rift bie Slbbilbung ber
©uibonifdjen §anb.
darauf baS mit s Jioten nerfefjene, 1 ) belannte
Schema ber gnteroafie: „Ter terni sunt mo¬
di“, ba3 auch Soanneä (SottoniuS nennt (G.
S. II, 238); e3 ftefjt — abgefeijen non einigen
fleinen änberungen — bei G. S. II, 152 f. am
©cf)luffe be3 2Jlufiftra!tate3 beö £ermannu$ (Son=
traftuö abgebrucft. $ll$bann folgt ber über to-
narius mit 9toten. SSennutlid) ift e3 (jum Xeile
roenigftenä) ber £onar be§ 3oamte8 (Sottoniuö,
ben (Herbert II, 265 leiber nid)t jum Slbbrucfe
bringt. 2)ie au3 bem gifterjienferllofter Silber^
bad) ODiöjefe $affau) ftmnmenbe £anbfd)rift G. 1.
2599 ber ftgl. §of-' unb 8taatöbibliotf)ef in
2Äünd)en bietet, gemäfi ÄornmüHer im ßirdjenm.
1 ) Öci bem Enternd „Semitonium cum diapente“
bat iid) ein 2dncibjcl)lcr eingei(Mid)cn.
Sa^rb. 1888, ben über tonarius bed Joannes
(SottoniuS mit ftoten. 1 )
§ie unb ba ftnb im über tonarius beä
®obelinu$ Heine Semerfungen jroifdjen bie 9iotcns
beifpiele eingeftreut. dotiert fei barauS bie 9Cn*
merlung beim 8. %on:
Nota. Quidam addunt hic unam aliam
differentiam octavi toni, quam vocant „tonum
peregrinum“. Qui a peritis musicis antiquis
non traditur. Nec etiam in pluribus ecclesiis
admittitur. Et quod non cadit sub octavo
tono, patet ex eo, quod octavus tonus habet
suum tenorem in c sol fa ut, et ista differen-
tia habet eum in G sol re ut. Item omnis
plagalis tenore suo refiectitur ad suum do-
micilium, quod hic non fit. Et ergo non est
octavi toni illa differentia. Nec potest dici,
quod sit distinctus tonis ab aliis, quia plures
quam octo non sunt. Et ergo aliqui ponunt
hanc antiphonam „Nos, qui vivimus“ sub
prima differentia octavi toni, ut hic etiam
posita est.
Unb bie Sdjlufjbemerfung be$ über tona¬
rius lautet:
Notandum, quod quaedam ecclesiae ha-
bent plures differentias tonorum, quaedam
pauciores. Et quaedam habent alia principia
cantuum etiam ejusdem toni, quam alise;
quod tarnen plerumque magis ex errore
quam ex arte contingit; quare expedit can-
torem esse circumspectum in illis, ne temere
judicet de quolibet cantu, et pnesertim in
libris antiquis.
2)aran fdjliefjt ftd) bie S^otij:
Gollectus est iste tractatus musicae seien-
tiae a domino Gobelino, decano oppidi Bilvel-
; diae, Faderbornensis *) dioecesis, anno Incar-
' nationis Dominicae MGCGGXVII mensis Au-
| gusti.
^aberborn. Hermann jRftller.
x ) 2ictyc and) dticmann, $aubbucb ber SKufifgcidücbtc,
| (Srfter üPaub, ^weiter Sctt (Veipüg, UK)5) f 2. .'»*)—<>2.
*) G: padeburnen.
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197
jlbtr $eitunierUge unb k Sritbehanblung in fctni)U<i)rn fconroerhen.
Über Ceytunterlage unb CeytbefjanMung
in ftrd?lid]en Comrerfen.
(Eine Stubie non 3. (Quabjlieg, Scßulreftor in <£lberfelö.
II. ISeiC.
Sie 9Jlobcrttctt.
ie fo Elaren, auf ber natür*
ticken, organifdjen @prech= unb
©efangStechnif bafierenben Sie*
geln einer guten Seytunterlage,
mie fte int erften Seile biefer ülbljanb*
lung (fieße Robert, ÄirdßenmufiEalifcheS
QaljirBuch 1903, pag. 108—128) aus
ben alten Eircßlichen SSoEalwerEen eytra*
ßiert würben, blieben nicht gar lange Beit
nach ^ßaleftrinaS Sobe in ©eltung. ©epon
halb tritt mit bem SBerfaHe ber Elaffifchen
SBofaltnufiE, an meinem bie übermäßige
SSielftimmigfeit, ber ©ebrauefj begleiten*
ber Qnftrumente, bie ÜRonobte 2 c. ihren
befonbern Anteil bähen, bte SRißacßtung
ber bis babin in ©eltung unb Slnfeßen
gewefenen Siegeln immer mehr zutage;
einzelne Ausnahmen — felbft in fpäteren
Betten — Eönnen nur als SBeweife für
obige Seßauptung gelten.
2Benn ber Unterzeichnete nun in fol*
genbem, als bem zweiten Seile ber ©tu*
bie „Über Sejrtunterlaae unb Seytbe*
banblung in Eircßlicßen Sonmerfen", an
bie ^Betrachtung ber Seytunterlage unb
Seytbeßanblung bei ben „SRobernen" 1 )
fteß begibt, fo ift er ftd) ber eigenartigen
©cfjwierigEeit feiner Aufgabe, bereu 8ö*
fung „sine ira et Studio“ nur ber guten
©adje bienen fotl, toobl bewußt. Sa
aber auch bei biefer Ülbßanblung einige
Stotenbeifpiele — gute unb fcßlecbte, auch
folcfje noch (ebenber SEomponiften — nicht
gut entbehrt werben Eönnen, ja jur
Elaren 33eranfcßaulichung ftd) unbebingt
notwenbig erweifen, fo ift bie Slennung
non Slamen nach SRöglichEeit üermieben.
SBenn hier unb ba einige Eieine ©eiten*
fprünge in bie Elafftfdje unb moberne
SßrofanmuftE, ober auch jurücE in bie
„alte" 33oEalmufiE, gemalt werben, möge
man bieS bem S3erfaffer, bem eS um
$)ie fogenannten Älafftfer ber ^nftrumental*
Hirdhenmuftf, Seethooen, SJtojart, £>apbn ufn>.
bleiben im großen unb ganzen außerhalb beS
SfahmenS biefer AbhanMung.
möglicbfte Klarheit ju tun ift, jugute
halten.
2ln ber ©pifce mögen einige ÜtuS*
laffungen angeführt fein, Welche als grunb*
legenb' unb beftimmenb für ben ©ang
ber Untersuchungen gelten Eönnen. Qm*
mer wieber gipfeln oiefelben in ber gor*
berung: „Ser Eirchliche Seyt ift bie
^jauptfadje, bie SRufiE baS mehr
ober weniger feierliche ©ewanb
beSfeiben." Qn oem für jeben SEontpo*
niften ftubierenSwerten SEßerEe oon $ater
SWagnuS Ortwein 1 ) „Über ©prachge*
fang" heißt eS: „gür ben SEomponiften
Eircplidjer ©efänge ittSbefonbere ift eS
ftrenge Pflicht, juerft ben Seyt *u be*
rücfftchtigen unb ban ad) bie SRuftE hier*
für ju geftalteu, weil bie heilige SHrche
immerhin in erfter Cinie baS SBort
gewahrt wiffen will, unb zwar nicht bloß
tn bejug auf bie SBollftänbigEeit (in-
tegritas), fonbern auch tn ^nnfteßt ber
SerftänblicßEeit (intelligibilitas) beS
SeyteS, unb baju trägt bie fpracßge*
fang ließe IBeßanblung Oon feiten beS
SonfefcerS feßr oieleS bei, ja: 33oEal*
mufiE nach bem©pracßgefang Eann, Wenn
biefe ^Bezeichnung nidgt gegenftanbSloS
fein foö, unmöglich etwas anbereS be*
beuten als — nach ben mufiEalifchen
Sonüerhältniffen gefteigerteS
Sprechen." — Ser ^Reformator ber
SEircßenmuftE, Dr. 3Bitt, bemerEt: „9Rit
ber ^Beobachtung ber wießtigften Siegeln
ber „Sllten" muß nicht notwenbig ein
kopieren berfelben öerbunbett fein. Qd)
(SBitt) nenne eS, nicht: bie Sllten Eopieren,
wenn man ber Überzeugung ift, bie eilten
hätten richtigere Siegeln Der Eircßücßen
SRelobiebilbung unb StßptßmiE ge*
ßabt als bie SRobernen, wenn man alfo
bie Siegeln ber älteren ©efangSEunft an*
wenbet. Saß bann eine gewiffe Slßnlid)*
l ) 9Wit bejjen Ausführungen nur allerbingS
in mannen (Sinjelhetten nicht ganj einoerftan-'
ben ftnb.
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198
Über Cestunterlage unb ©ntbeljanblung in kird)lU)tn tonrarrken.
feit ber ©efanaSweife, unb bantit bet
Setonung, beS SltmenS entfielt, ift jwar
ttmljr; aber bog ift rein äußerlich, baS
ift nic^t ber ©eift ber ©adje." — $)er
jefcige ©eneralpräfeS beS ©äciliettDereinS,
Dr. Robert, führt auS: „Qn ber Kirchen*
mujtf fod ber 2 eyt richtig, finnood, an*
bächtia beElamiert werben, SBahrljeit
unb SEBürbe niüffen wiberfcheinen, ©e*
horfam gegen bie 2 $orfchrifteu ber
Kirche muß in allen teilen beobachtet
werben; bie DNelobie muff einbringlich,
ernft fein unb fod ben ÜLeyt nicht jerpflü*
den; berborf nichttanbeln ober
[ich in inftrutnentolen formen äußern;
bie §artnonie ober polyphone Imitation
hot fich in ben ©renjjen ber üblichen Sie*
geln unb ©efefce ju bewegen." Sin einer
onbern ©tede fagt er: „3)ie Kunft (ber
SWufiE) befofet fichmitüftelobie, Stfjhif)*
muS unb Harmonie, unb h öt biefe
©lemente bei ber ©efangSEompofttiott
mit bem Seyte 511 einem einheitlichen
©onjen jufammenjufchliefjen. ©tel;t ber
£eyt im SJietrum, fo bilbeit fid) oon
felbft, wie bei ben .£>qmnen, rhpthmifch
unb melobifch abgeteilte ©äfce; fteht er
in ^ßrofa, wie bei ben wcchfelitben unb
feftftebenben üttefjgefängen, fo unterliegt
bie melobifche unb rhpthmifche 23Ubung
ber Siegeln ber 2Bort= unb ©abbe*
Elamation." — Sftonftgnore ^gn. wtit*
tererfchreibt: „Setreffenb bie Sefjanblung
beS jeyteS im Kirchettgefange geht ber
SBide ber Kirche bahin, bafj berfelbe (ber
Xeyt) ftetS E l a r unb D e r ft ä n b l i d) fjeroor*
treten, baff berfelbe burch bie SJiufif nicht
gleidjfam oergraben, oerjerrt unb Der*
wirrt werben, baff er nicht burch 2 $er*
ftütnmelung ober $)urd)einanber*
werfen ber SüBorte alteriert unb nicht
burch ungebührliche Söieberholun*
gen in bie Cänge gezogen werben fod."
TWmEapitular Dr. ©elbft bemerft: „35ie
Kirche fchreibt nid)t blof oor, baff irgenb
etwoS gefungen ober inufijiert werbe.
£)urd) ade bie johdofert lird)licheu SBerorb*
uungen über Den Kirchengefang &ieljt fich
Wie ein roter Qfaben bie f^orberung, eS
fode nur gefungen werben, waS für bie
freier beS betreffenbert £ageS intSJtefjbuche
ftefjt unb waS auch Dom ^ßriefter om Stltare
gebetet wirb; eS bürfc Don ben oorgefchrie*
heuen ©ebetSworten nichts ouSgeloffen,
üerEürjt ober Derftümmelt werben; eS
müffe Dielmehr odeS beutlid), oerftanbtid)
gefungen werben, fo bafj nicht bie SBorte
burch bie ju Eunftfertige SBerfchlingung
ber ©timmen ober ben Klang ber $n=
ftrumente oerbunEelt ober gleichfom Der*
graben werben." — KrutfajeE, ber Der*
bienftDode 23erfaffer beS SBerfeS „$)ie
SfluftE noch bem Söiden ber Kirche",
führt auS betreten 2 c. an: „®S fei nidjt
ju geftotten, bafj ber £eyt ber ^eiligen
©chrift merElidj aeänbert werbe burch
S3erftümmelung, 33or* unb Siadjftedung
unb 23eränberung ber SBorte unb beS
©itmeS, nm fte ber Kompofition anju*
paffen, fo bafj nicht bie SWuftE ber^ei*
ligen ©chrift, foitbern festere jener
p bienen fcheine." — „©benfauS ift
jebe überflüffige SBieberholung ber
XBorte ju nteibeu, beren Slbfinberung
ober widEürlidje ©urcheinonberwer*
fuitg ohnehin immer Derboten bleibt."
— ,/©ie mäfjige Söieberholung einjel*
ner Söorte ober Iß^rafen, welche biefen
met;r ©ewicht Derleiheu fod, ift geftattet,
nicht aber bie SBieberholung eines gon*
*en ©tücEeS." — „Qebe SWufiE ift Der*
boten, in welcher aucf) nur boS ger ingfte
SBort beS liturgifchen STeyteS weage*
loffen, oerfefct, xerftücfelt, ju oft wieoer*
holt, ober unDerftänblich ift." SlfS(paupt*
grunbfo^ muh otfo auch nach Kcutfd)cE
gelten: „ 1 )en ganzen, unoeranber*
ten £eyt ju fingen, ift bie £>aupt*
fache; titurgifche SEidjtigfeit ift bie
erfte gorberung ber Kirche unb baber
auch Don ben Komponiften h a . u Ptfö c hlid)
511 beobachten. ®ie mufifalifche ©e*
ftaltung beS SeyteS Eontmt erft an
Zweiter ©tede in ^Betracht, tft aber beS*
halb EeineSWegS aeringjufchähcn unb ju
oernad)läffigen; fte ift nur boS Kletb
beS XeyteS, baS natürlich $u bemfclbeit
paffen unb nicht unheilig, weltlich
ober theatralifd) fein fod."
Stach Obigem h°t fich olfu bie dov»
Uegenbe Slbhanblung ju Derbreiten:
a) über ben Sfceyt,
b) über bie SMobie,
c) über ben SthhthmuS,
d) über bie Harmonie.
a. $*er !Üejt.
T)ie Don ben Derfchiebenften Eirchlidj*
autoritatiDen ©teden 311 ben oerfchiebeu*
ften ßeiten über ben £eyt gegebenen
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Über leitunterlage unb KeztbeljanMiing in kirdjlid)rn Conoerken.
199
Sorfdjriften, welche hier in Setracht fom*
men, beziehen ftc£| fur$ gesagt:
1 ) auf bie liturgifdje 35oIIftänbig*
feit,
2 ) auf bie SRidjtigfeit,
3 ) auf bie Deutltdjfeit,
4 ) auf bie rechte füufeinanberfolge,
5 ) aufbieSöieberljolungberSBorte;
bagu fommt noch non feiten ber
Äunft bie gorberung,
6 ) bie finngemäjje 3ufamtnengehö s
rigfeit be§ XeyteS (ber ©a^teile
unb Sä§e) ju magren.
Ad 1. (Die gorberung ber liturgifchen
Sotlftänbiqfeit oerlangt, „eS barf non
ben oorgefdjriebenen ©ebetSworten (bem
Xeyte) nicfit-S auSgelaffen, nerfürjt ober
oerftümmelt werben", unb „bie SBorte
tnüffen affe bergeftalt gefungen werben,
bafj feine Ijingugefögt unb feine banon
auSgelaffen werben", fflun füllte man
glauben, eS gebe faunt ein ©efefc, bem
bie Sfomponiften fo leicht nachfotumen
fbnnteu, wie biefem, unb bod) gibt eS
bis in bie neuefte 3 e it hinein Heinere
Serftöfje bagegen, wenn auch burch ben
Säctlienoeretn eine gan§ bebeutenbe 2öen*
bung jum Seffern eintrat uitb ber Ser*
einSfatalog eine ftrenge unb gewiffeu^afte
5 ?ritif gegen folcf)e Äonterbanbe auSübt.
Seim ©goral freilich, ber ©runbnorm
aQee firchlichen ©efangeS, ift bie litur*
gifche Soöftänbigfeit beS XeyteS per se
gewährleiftet, unb bod), wie oft blieb in
ber 2 luSfüf)rung j. S. berjenigen Kyrie
eleison, welche nicht für jebe ber neun
Slnrufuttgen eine befonbere SÖJelobie auf*
wiefeu, baS „ter“ ober „bis“ unbeachtet!
2 ßie oft würbe ftatt ber Söieberbotung
beS ganjen (gntroituSteyteS nur bie
Intonation (alfo: Salve sancta pa-
rens etc. etc. sseculorum. Amen. Salve.
Sunft! Schlujj!) wieberholt, weil nur
biefe im Gl)ora(6uche (eö war baS alte
Cütticher ©rabuale) notiert ftanb! Unb
wie fein unterfdjieb ber Lüfter eines
OrteS unweit ber Heimat beS (Schrei*
berS! Sin 3 Berftagen fang berfelbe
notn Strebo nur bie Säfce: Patrem omni¬
potentem, factorem cceli et terrae, visi-
bilium omnium et invisibilium. Qni
propter nos homines et propter nostram
salutem descendit de coelis. Et incar-
natus est de Spiritu sancto ex Maria
Virgine: Et homo faetns est. Et vitam
ventnri saeculi. Amen. 1 ) Sonntags
famen baau alle Säjje jwifdjen invisi¬
bilium unb Qui propter nos. ©rfchien
bann bie haftenjett, fo gabS nach bem
Et incarnatus est noch ben Sa$ Cruci-
flxns — sepultus est; $u Oftern fam
baju baS Et resurrexit, am Fimmel*
faljrtSfejte hierzu noch baS Et ascendit,
unb enblich ju ißjmgften fam bann auch
ber ^eilige ©eift inS ®rebo hinein* Seicht
beffer erging eS bem „Dies irae“, ber
Sequenj in ber fRequiem» 2 tteffe. (Drei
Sälchen ju Slnfang unb bann Pie Jesu
bis Amen; baS war aUeS. — Sßie eS
in biefem fünfte bei ben SUafftfern ber
$nftrumental*$Urcbenmufif unb erft recht
bei ben dii minorum gentium auSfah,
barüber hot SBitt befonberS in ben oielen
9 luffä$en feiner 3 eitfchrift „Musica sacra“
unter bem Xitel „Xonbilber in bunter
JReihe auS mobernen Sfirchenfompofitio*
nen" allerlei ^ntereffanteS mitgeteilt.
2 Bie felbft Sach unb Seethooen in ihren
berühmteren SWeffen, ber „H-mollsüfteffe"
unb ber „Missa solemnis“, mit bem firdp
liehen Xejde recht eigenmächtig »erjithren,
jeigen bie SHauierauSjjüge, bie ja um
ein billiges ju hoben ftnb. $ n mehr*
ftimmigen Äompofitionen neuerer 3 e *t,
fagen Wir „ber cäcilianifcheit $ra", ftn=
bet mau jjuweilen baS Agnus Dei nur
j zweimal fomponiert, unb jwar fo, bafj
baS erfte nicht wieberholt werben fann,
ober baS erfte Agnus Dei ift fo auSge*
behnt, bafs bie 3 e it Jur breimaligen @ye=
futierung nicht auSreicht; festeres ift bei
ben Stlten recht ^äuftg ber ffaH. £)ierju
bemerft Sfrutfchef: „$ft in einjelnen
Stteffen baS Agnus Dei nur zweimal
fomponiert, fo mufj entweber baS erfte
wieberholt werben, ober, wenn baS nirfjt
geht, Wirb oorfjer ein Agnus Dei are*
orianifch gefungen, feineSfaltS aber
arfman fid) mit bem jWeimaligen
Agnus Dei begnügen. Äantt man
legerem unbebingt juftimmen, fo muff
hoch bemerft werben, bafj eS paffenber,
*) 9!aci) bem 3ufammenl|ang biefer ruinhirlid)
entnommenen ©äfce märe alfo ,,@ott, ber allmäct) !
tige iß ater, für uns oom Simmel berabgeftiegen,
hätte oom ^eiligen ®eifte auö Diatia ber 3ung=
fr au Tvteifd) angenommen, fei 4)ien[d) — unb ein
julünftigeb, einige« Sehen geroorben. — Sßetct)’
heillofe ©innoerröirrung beS Ärebo=2ejtebl
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jibtr Irxtunterlagr unk ®fitbtl)anblung in ktrd)lid)rn Stutorrbtit.
200
weif ftileinheitlidjer, alfo fünftlerifdher
ift, ftatt eines Agnus Dei im cantus
gregorianus (baS bod} immer einer Äir*
djentonart angehört unb nur einftimmig
unb ohne Saft gefungen merben fonn)
eine fürgere im (Stile ber SRefcfompo*
fition entmorfene, ntehrftimmige Regita*
ttonS=M'abeng eingulegen, mie Schreiber
biefeS bei ber oon ihm herausgegebenen
Rfeffe „O quam gloriosum est“ oon
Vittoria, unb mie Säuerte erftlicf) bei
ben beiben SReffen VittoriaS „Ave Maria“
unb „Simile est regnum ccelorum“ unb
nunmehr audj bei ben gehn oon ihm in
britter Auflage herausgegebenen SReffen
^JaleftrirtaS getan. 1 ) ©tner oor mehr
atS 30 fahren in ben Katalog aufge*
nommenen Rleffe fehlt nicht nur ein
Agnus Dei, fonbern bei bem lebten finbet
jtd) in aßen (Stimmen nur ber Seyt
„Agnus Dei, dona nobis pacern“; bie
2 öorte „qui tollis peccata mundi“ finb
atfo gang auSgelaffen, tro^bem ber mufi*
falifd) breit angelegte Safe biefeS testen
Agnus Dei mehr alS 20 Safte umfaßt,
unb — bie Referenten ermähnen biefen
liturqtfdjen SRangel nicht einmal. Qu
ben Seilagen gu einer ber erften firchen*
mufifatifchen geüfehriften fc^liefet baS
Offertorium ber Requiem* 9 D?effe mit bem
erften „Quam olim“; ber y. Hostias unb
bie SBieberholung beS „Quam olim“ fehlt.
(Sine SRenge fleinerer Veifpiele, möge
benfetben nun eine gemiffe ©leichgültig*
feit ober Rachläffigfeit*) ober nur Über*
fehen gugrunbe liegen, geugt bafür, baß
noch immer nicht aßeS ift, mie eS fein
foUte. SBirb g. V. in ber Anrufung
„Cor Jesu, spes in te morientium“ baS
2 Bort „spes“ — baS midjtigfte öon aßen —
auSgetaffen, fo gibt bie Seytfteße feinen
Sinn mehr, ©oenfomenig ift eS geftat*
tet, baS Söort Crucifixus oon einer
Stimme gmeimal fingen gu taffen unb
bafür in berfeiben Stimme bie SBorte
„etiarn pro nobis“ gu unterbrüefen. ©benfo
tft eS gu beanftanben, menn benedicta
*) ©ielje ebenfalls bie Agnus Dei=9tejitationg=
fiabenjen t>e$ Unterjeicijneten im Säciliennereins-
fiatalog ju ben ’JJummern 2700, 2845 unb 2955.
s ) SBürbe eä roofjl einem fiomponiften, unb
fei er noch fo forglos, paffieren löttiten, bei ber
ßontpofition beS Siebeg „SBer bat bief», bu fdjbner
©alb" etwa ba8 ©ort „ffialb" ober auch bas
©ort „ftfiöner" nuöjuiaffen?
in mulieribus ftatt benedicta tu in mu-
lieribus; Et in unam ftatt Et unam;
Et unam catholicam ftatt Et unam,
sanctam, catholicam; Et tibi redde-
tur in Jerusalem ftatt Et tibi reddetur
Votum in Jerusalem; in gloria Patris
ftatt in gloria Dei Patris; propter glo-
riam tuam ftatt propter magnam glo-
riam tuam; Et ex Patre ante omnia
saecula ftatt Et ex Patre natum ante
omnia saecula; Deum verum de vero
ftatt Deum verum de Deo vero; Qui
propter nostram salutem ftatt Qui pro¬
pter nos homines et propter nostram
salutem u. ä. mehr oorfommt.
Ad 2. ©tntgeS oom Vorgenannten
greift fchon in bie gmeite gorberuna, bie
»Richtigfeit" beS SeyteS betreffend
ginein. hierhin gehören beS meiteren
1 ) gehler in ber ißrofobie, hegm. falfcfje
Seflamation unb Slfgentuierung mancher
üöörter, g. V. resurgeret ftatt resürge-
ret, munera ftatt münera, ober offerent,
permänes, impetus, erlpe, Virglne, com-
mödat, ädducent, fidei, mulieres ufm.;
moS noch auffäßiger mirb, menn (in einem
neuen Äongert*Requiem) innerhalb oon
fteben Saften baS SBort libera je einmal
auf ber erften, gmeiten unb britten Silbe
6 etont mirb, fo bafj ein Veridjt Oon
„einer biSmeilen feltfant anmutenben
Seflamation" fpricht; 2) falfdje Silben*
behanblung, g. V. qui als qu-i, bagegen
cu-i als cui, dextram ftatt dexteram,
gloria unb gloriam (2ftlbig) ftatt glo-ri-a
unb glo-ri-am, fllms (=* filjus) ftatt fili-
us ober lin-gu-a-rum ftatt lin-gua-
rum; ebenfo foflten SBörter mie Isa-ac,
Mo-y-ses unb Ky-ri-e (festeres tr o(<
ißaleftrina!) ftetS breiftlbig behanbelt
merben; namentlich auS ber noch oft oor*
Eommenben gmeiftlbigen Vefjanblung beS
SfBorteS Kyrie mirb beim Vortrag burch-
gehenbS Kyrje; 3 ) falfche Gnbungen mie
Et unurn sanctam ftatt Et unam san¬
ctam, tui famull ftatt tuis famulis, pre-
tiosi ftatt pretioso, hoc passionibus tem¬
pore ftatt hoc passionis tempore etc.
Qebetn Komponiften, befonberS ben Caieit,
fei beShalb nochmals bie SRaljnung anS
|>erg gefegt: „Richtige Seytmiebergabe
ift baS erfte ©rforberniS für (liturgtfche)
Vrauchbarfeit einer firchlichen ©efangS*
fompofttion."
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
201
$btt tritunttrUgr und futbtljaBblnng in kirdjlidnn gtnmrrktn.
Ad 3. Der „jDeutltcfjCeit" beg Dejc*
teg tut eg oor adem Abbruch, «jenit bie
SB orte begfelben ju fefjr 1 ) burcheinanber*
gewürfelt werben. $unädjft fei Ejier be*
merft, baß man an bte Deutlicßfeit, bejto.
„ttare SBerftänbtii^feit" beg Deyteg, t>otI=
enbg bet ©bottorträgen, ntcfjt ju hohe
Anfprücße fteden Darf. SEBenn eg fefbft
fünftterifd) norgebitbeten, mit adenSprecß*
fcßtfanen (3ifd)* unb Stojjlauten, geljäuf*
ten Sonfouanten jc.) oertrauten ©efancjg*
Soliften nicht immer getingen Und,
bei i^ren Solooorträgen oon aufmerf*
fanten ßubörern burchweg berjianben ju
werben (unb bafe bieg fo ift, wirb burdj
bie Sßotwenbigfeit ber De;rtbücber für
Stüter unb Konjertfaat bewiefen), wie
fott man bei einem ©boroortrage er*
warten bürfen, SBort für SBort ju Oer*
fteben! S3on unaünftiger Stellung beg
©boreg in manchen Sirrf)en, fcßlechter
Atufiif, Stacßbad, ©eräufdj, Unrube unb
bergt, faft unöernteiblicben Umftänben
fott nicht einmal bie Siebe fein. SEBie
oiete gelebranten (atfo Soliften) mag eg
geben, benen eg gelingt, jebeg SBort
ber fßräfation, ber Orattoiten, beg ©Oan*
geliumS x. flar oernebmbar an bag Of)r
ber 2Jienge ju bringen? Alfo: bie An*
forberungen an bie beutlicbe S3emebm*
barfeit oder Deytworte bürfen nicht §u
hoch gefchraubt werben. Ader anbern
Sirchenmujtf oorauf bot auch bj er lieber
ber ©boral wegen feiner ©inftimmigfeit,
bie eine gleichseitige Deytaugfpracße Durch
ade Sänger bebingt, bei weitem beit S3or*
rang, wäbrenb felbft bag beutfehe, eben*
fadg einftimmige Äirc^enfieb (tro§ beg
beutfehen Deyteg) bet ber geringeren
Sorgfalt ber Sjolfgmenge im Sprechen
feßon bebeutenb im Nachteile ift.
Dem ©boral am nächften fteben bie
burdfaug homophon gehaltenen mebrftim*
ntigen Sonipofitionen, bei welchen fuß
ja feine einzige Stimme aud) nur mit
einer Silbe oon ber anbertt Stimme
entfernt. Solche Sompofttionen ftnb eg,
welche oon Oieleit ©hören (unb Dirigen*
ten) für bie „leicßtefte" Sircßenmufif ge*
halten unb oorjuggmeife jur Aufführung
l ) 5X>crg bet polppfjoner ©atjroeife auf ein*
unb bemfelben £aftteile alle mer Stimmen eine
anbere ©ilbe ausfprec^en, ift bei weitem tiicfjt io
0 efä§rli$, bejro. perwirrenb, alö P. 9)?. Ortwein
barlegen mftdjtt.
jpabevf, ft. 3abr6udj. 30. äafcvß.
gewählt werben. Ob bann balgbreche*
rifdje Schwierigfeiten in bett Qnteroal*
len (für bie ©njelftimmen j. 33. cßro*
mattfeße ©änqe unb abfolut unmelobifche
Rührungen), ober in ben Harmonien
(für bie ©efamtftimmen j. 33. fchwierige
SHobulationen unb biffonierenbe Afforbe)
ober bezüglich beg Sihpthmug oorfommen:
bag wirb überwunben, wenn nur „bie
SBorte nicht burcheinanbergeßen", wenttg
nur möglichst gefchloffen oierftimmig
weitergeht, ohne Raufen, ohne gäblen,
ohne ©infähe. Diefer SSorjug ber bomo*
Phonen Saßweife bezüglich ber SSerftänb*
iichfeit ber SEBorte wirb aber auf bie
Dauer nur gar 3 U leicht jum größten
Stacßteile für bie Sunft. Unb wenn
P. ÜW. Ortwein einwenbet: „Sftufj benn
ber liebeoode ©efüßlg* unb Stimmungg*
augtaufch einer Aitjahl benfenber unb
oemünftig füßlenber Sftenfdjen (*= ber
S olppßone ©bor) fo ftattfinben, bajj
iebei bie oerfebiebenen freien Stimmen
i in ihrer Sladjabntung burcheinanber
1 fpreeßen? SEBenn in einer betenben ©e*
meinbe adeg burcheinanber murmelt, fo
gilt bieg alg „unfeßön"; adeitt ber ©ßor,
welcher bag beten be 33 olf oertritt, fod
wader „imitieren", Deyt jerpflücfen, Deyt
oerwirren, Seyt wieberbolen bürfen, unb
bieg fod fogar alg befonberg „fchön"
gelten", — bann fdjiejjt Ortwein auch b>tcr
weit überg ßiel hinaug; er überftebt ben
großen Unterfcßieb jwifchen einer uttbiggi*
plinierten „reaedog murmelnben S3oltg*
menge" unb oent nadj genauen £öneit
unb rbhtbmifcher ©lieberuitg geregelten
SWufifoortrage eineg bigjiplinierten (Sßo*
reg, unb feine ©inmenounc} wäre leicht
mit Steden aug feinen etgenen Sont*
pofitionen ju entfräften. greilid) fanti
felbft mit ber flagge ber Sunft bie Seyt*
oermenaung in S3ad)g H-moll*3Weffe nid)t
uodftänoig jugebeeft werben, wenn bort
in Str. 7 (!?) beg Srebo, einem Duett
»wifchen Sopran unb Denor, (euerer
Den Sa^ „Domine Deus, Rex coelestis,
Deus Pater omnipotens“ ftnat, Wäbrenb
erfterer gleichseitig (wobloerftanben: alg
Duett!) ben folgen ben Sa§ „Domine
Fili unigenite, Jesu Christe altissime“
(sic!) s« fingen bat. Ähnlich ift’g im
Srebo ber Seetbooenfchen Missa sole-
mnis an ber Stede, wo ber Sopran ben
Sa$ „Qui cum Patre“ unb ber Alt „qui
26
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UNIVERS1TY OF MICHIGAN
202 |(brr SrxtunUrlagt uni teitbfljaiiMuiia in fcinhliihtn fonioerluu.
locutus est“ fingt, mährenb Senor unb
Söafe ba8 ©ort „Credo“ ^tneinrufen.
Stod) fdhlimmer aÜerbtngS ift e3 mit
einemfürben üturgifcpen ©ebraud)
gefcfjriebenen fünfftimmigen „Libera“
uon @tt beftedt, in meinem (mahrfdjein*
lieb um mit bem oorffanbenen Seyt „bäl*
ber aufzuräumen") jebe ber fünf Stirn*
men einen anbern Seytfafc ftngt, io bajj
(teytlid) bargeftettt) folgen be merfmür*
bige „ißartitur" entfielt:
I Sopran: LiberameDomine.tremenda.
Alt: Quando coeli . . per ignem.
I. Tenor: Dies illa.valde.
n. Tenor-.Tremens faetus sum . . ira.
Bass: Requiem.eis.
fo bafs alfo bie 5 (Stimmen gleichzeitig
mit ben Silben Li, Qua, Di, Tre unb
Re beginnen unb mit ben Silben da,
nem, de, ra unb is ebenfo gleichzeitig
fchliefjett; maö bazmifdjen liegt, ift eben*
falls oont Söfeu. Sturz wirb baburch
bie Suche, aber heiHoS burdjeittanber unb
für bie Citurgie unbrauchbar auch, ba
neben ber fummarifchen Seytuermengung
auch bie liturgifd)e ftorm beS „Siefpoti*
foriumS" bezüglich ber ©Überholungen
uernichtet mirb. ©ie eS mit bem „2lu3*
brucE" beS fünffachen SeyteS befd)affen
fein muff, (äfft ftd) ben!en. — Sin einer
SWeffe @tt3 tabelt ©itt, baff in einem
Seile berfelben ber Seyt fo „ineinatiber
gefchachtelt" fei, bafj bie fö'ontpofition
unoermenbbar tourbe. Sin anberer Stelle
tabelt er irgenb einen ^omponiften:
„S>a8 muftfalifche Shema Z um Agnus
Dei ift meuig glücElid) erfunben, unb
menti bie Soloftimmen ben Seyt fo „zer*
pflücten", bafj bie erfte „Agnus“, bie
Zmeite „Dei“, bie britte „qui tollis pec-
cata“ fingt, unb bie oierte mit bem btofjen
„mundi“ abfd)liefjt, fo ift baS fdjon mehr
gefcljmacfloS als finnreicf)." @in geljfet
gegen bie Citurgie ift eS auch, //Wenn
tn einer 2J?effe ber ©afj gegen alle
Orbnung in oaS Christe eleison ein
Zweimaliges „Kyrie“ eleison hinein»
fingt." Ocbenfomenig lobeuS* mie nad)*
ahmenSmert, ift eS aber auch, Wenn bei
©aleftrina $hnlid)e8 z u ftnbett ift. S)a3
„Et incamatus est“ ber 4 ftimmigen
Sfleffe „Dum esset summus Pontifex“
ift fo furz gehalten, ber Seyt fo „in»
einaubergefcfjachtelt", bafj uon (amtlichen
oier Stimmen ber Senor allein bie fo
miebtigeu ©orte „de Spiritu Sancto“
ftngt, unb bafj ber ©af? fchon mit „ex
Maria eiitfefct, möhrenb ber Sopran noch
baS te§tc ©ort „est“ Oon Et incamatus
est ftngt; baS „et homo faetus est“ ba=
gegen nimmt fedjS Safte für ftd) allein
ein, unb baS ift ebenfooiel, mie bie
f amtlichen oorbergehenben ©orte ein*
nehmen. — @ine noih fd)limntere Som*
pofition als baS Libera oon Qrtt ift bie
beS OrlattbuS CaffuS über ben Seyt
„Super flumina Babylonis etc.“, ber ooll*
ftönbig in Silben unb ©uchftaben
Zauft unb mieber z u f an tmengefd)meif5t
mirb (alfo bie Slnmenbung ber fpntlje*
tifdjen Cefemethobe auf bie imitatorifchc
SompofttionSmeife); bie einzelnen 5 Stint*
men fingen bann S, u, Su; p, e, r, per;
Super; f, 1, u, flu; per flu; Super flu;
m, i, mi; flumi; per flurni; Super flurni;
n, a, na; mina (sic!); flumina; per flu¬
mina, Super flumina; et cetera! ©eld)
munberliche $bee unb übermütige Som*
poniften*8aune! Serfelbe geiftreiche ßaffnS
hat ben befannteit „Solmifatiou3*£)hm*
nuS" zum heiligen Johannes fo fompo*
liiert, bafj er bei ber erften 3eile bie
Silbe unb S'fote „Ut“, in ber zmeiten
bie Silbe unb ben Son „Re“, in ber
britten 3 e ile Silbe unb Son „Mi“
unb fo meiter, unisono (beim. oon
einer Stimme) fingen unb erft bie je*
meilige zweite Silbe fünfftimmig er»
ffingen läfjt, maS fich, nebenbei gefagt,
gar nicht fo übel anhört, obmofjl bie ^bee
nicht mit Utirerijt unter bie „Spielereten"
einzureihen ift. Unb felbft ©aleftrina
fefct (bie Shemeit oerfolgenb) in feiner
oierftimmigen SJieffe „Ave regina coelo-
rum“ mitten zroifd)en baS Glorificamus
te ber brei übrigen Stimmen baS Ado-
ramus te beS SenorS, mie folgt:
tc, Glo - ri - fi - ca-
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
Über dutuntertage unb Iritbeljaitblung in kirifctiffyeii domnerben.
203
mus tc.
+jg*-
mus
Glo
ri - ti - ca - mus
|J J !
te.
£
mus
tc.
2 ln biefer ©teile feien aud) bie be*
ad)tengmerten SEBorte SMermanng an*
geführt, melchev will/ „bafe bie le^te ober
oorlefcte ©ilbe beg unter bag £tyema
gelegten Xerteg §u einem türjeren ober
längeren SWeliStno benufet unb fold)e
einer ©übe jugebaebte Sonreihe nicht
bureb unnüfce Söortmieberholungen jer=
riffen merbe, bamit bie £)eutlid)feit ber
neu eintretenben ©timme nicht öerbunfelt
mirb. ©ine folche £eytbel)anblung l)nt
juni 3 metfe, bafe man, mäljrenb bie erfte
©timmefolfeggiert, beutlich bieSöorte
ber neu hiuzutretenben oerftehen
fann." £)ie Klarheit ber fchönen guge
in Jpänbelg 2 J?efjtag „$>urch feine SCBunben
ftnb mir geheilet" febreibt SBellerntann
xnm großen STeit ber meifterhaften
XBortunterlage ju, mäbrenb er an
ber 9ftenbelgfohnfd)en §uge aug ^aulug
„®enn alle Reiben merben fommen"
tabelt, „bafe bureb grofee ©ilbettüber*
f)ä ufu n g, Sföi e ber h ol u ti g ber Seytmorte unb
SWangel an 2 tnmenbung ber 9Mi8men
ober ©olfeggig ber fRuhe unb Klarheit
aefdjabet mirb, ba man, menn alle fünf
©timnten jufammentreten, bie aHeröer*
febiebenften ©üben 51 t gleicher Heit h^t,
fo bafe feine ber oorhanbenen ©timnten
beutlich z u oerftehen ift."
gajit: ®er®eutlicfjfeit beg £eyteg
möge oon feiten ber Sfontponiften bureb
ntöglidjft flare 2 lnorbnung ber Slompo*
fition (faßliche £h emen / natürliche ©rup*
Gierung beg £eyteg, 2 lbmed)felung jmifeben
polyphonen unb homophonen ©teilen ic.)
unb oon feiten ber 2 lugführenbett burey
forrefte 2 lugfpradje bie meüeftgehenbe
^Beachtung gefdjenft merben!
Ad 4. yn bezug auf bie rechte „21 uf*
einanberfolge" ber £eytmorte ift nur
toenig ju erinnern, ba in ben Söerfen
beg Säe.« 23er. »Sfatalogg in biefer 23e«
^ieljung bie gröfete Jforreftheit oorhanben
tft. 2 lm fuuöeränften unb unbefümmert*
ften geht Söeethoöen in ber „Sortfolge"
ju SEBerfe. $n ber Missa solemnis läfet
er ben 2 Ö orten „non erit finis“ noch ein
breimaligeg, befräftiqenbeg „non, non,
non!“ folgen, SRutt ift bieg ja feineg*
megg finnmibrig unb im Äonjertfaale
geroif recht effeftooH, eg mag fogar alg
energifcher 2 lugbrucf feiner perfönlidjen
Überzeugung gelten bürfen, jeboch —
Uturgifch angängig ift’g nicf)t. ©benfo
folgt beim Gloria ben ©chlufjmorten „Dei
Patris. Amen“ zu mieberholten totalen bie
Intonation „Gloria in excelsis Deo“ unb
biefem enblidj (ja — enblich!) noch etu
breimaligeg „Gloria, gloria, gloria“ in
energifchftem Sihpthmug! 33on bent „ 0 !
miserere nobis“, bem „Quoniam tu solus
sanctus, quoniam tu solus Dominus,
quoniam tu solus altissimus“, bem
Credo in unum Deum . . . Credo
in unum Dominum., Credo in
Spiritum sanctum . . . Credo in
unam sanctam . . . bem „Agnus Dei
miserere nobis“ unb „Agnus Dei dona
nobis pacem“ fei nur öorübergehenb SRotiz
genommen. — 33 on einer neueren ftn*
jtrumentalmeffe helfet eg in bereu 23e=
fprechung: „®er £eyt liegt im Gloria
ftarf im argen, ja er ift teümeife ganz
ohne ©inn, fo finb bie SBörter oer*
jefct. $rebo fteht: Et incarnatus
est ex Maria Virgine de Spiritu san-
cto“, unb öor bem dona fingt ber ©olo*
fopran ganj Q üein bag SSBort „miserere“.
©benfo überflüffig mie unrichtig ift eg
auch, menn ein anberer Iftomponift bem
Hosanna in excelsis am ©chtuffe nod)
bag ©inzelmort,, Hosanna“ aufpfropft. —
jfrür bie lauretanifche Citanei ift für bie
golge zu beamten, bafe bie neu hitiäu*
gefommenen 2 lnrufunaen an ber rechten
©teile einzureihen ftnb, unb bafe ältere
Sfompofitionen berfelbeit in entfprechen*
ber SfBeife ergänzt merben füllten.
ffazit: mtd) bie „rechte 2 lufeinanber*
folge" ber £eytmorte ift zu beachten,
mag hoch feinerfei ©chmieriafeit bereiten
fann, ba ber oorfchrifigmäßige £eyt in
forrefter Raffung oorliegt unb jebem
juganglid) tft.
A d 5. bezüglich ber „SBieberhotung"
einzelner SBörter, ©a^teile ober ©äfce
genaue unb allgemein gültige SRormen
' 20 *
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204 Über CrxlunUrlagr iinb SalbebanMung in kirAiidieii Sanrorrkrn.
aufeuftellen, ift fd)(ecf)t()tit unmöglich.
(Suchen wir auf anbere ©eife ber Sache
heijufommen. SDer ß^orat roieberEjott
fein ©ort; bafür aber ift feine 2 Ruftf
auch bloße 2 Relobie, welche ben ©efefcen
ber ißolhphonte nicht unterfteljt. $)a 8
breimalige „Kyrie, Christe, Kyrie elei¬
son“, „Agnus Dei“, „Alleluja“, „Lumen
Christi“, „Ecce lignum“, fomie bie 8 lnt*
wortfäfce (Lumen ad revelationem 1..
Gloria, laus et honor..., Commendo
Spiritum meum etc.) bei Siefponforien
u. f. tu. ftnb nicht als ©Überholungen
in obigem Sinne, fottbern mehr als ein*
bringliche Steigerungen (ber Sitten, 8 o 6 *
pretfungen jc.) au betrachten, waS ftd)
bei eintgen bura) bie jebeSmaltge Stet*
gerung ber Tonhöhe flar ergibt. ©otlte
man auch t»ei mehrftimmiaen Sfompo*
fttionen ohne jebe ©Überholung aus*
fommen, fo bürfte man lebiglid) bie
Homophonie antoenben. @8 gäbe bann nur
Abwechslung in ber Röhl Stimmen,
unb man märe mohl balb am ßnbe aller
Sunft angefommen. Sobalb jeboch bie
polyphonen gormen ber Imitation gur
Slnmenbung fommen, geht eS ohne ©über»
holung uon lEeytroorten nicht ab. Schon
ber alte SetfjuS ßaloiftuS fdjreiBt: „Qm
Cantus planus mieberholt man niemals
ein ©ort ober eine Silbe, im Cantus
flguratus jeboch ftnb folche ©Überholungen
juläfftg, jwar nicht einer Silbe ober
eitteS ©orteS, aber hoch eines Sa$*
teils, wenn ein felbftänbiger Sinn
barin ift." 2 )ie alten Weifter fcheinen
freilich manchmal unerntüblich au fein
in ber ©Überholung einzelner ©Örter,
mie SlUeluja, öofanna, u * &•/ f ie
fönnen ihrem Qubel unb ihrer QefteS*
ftimmuna faum genug tun. fabeln mir
fie beShalb nicht; Denn ihrer Qreube baratt
haben mir manches firchenmuftfalifche
Quwel, manches begeifterte £onftücf ju
oerbanfen. H cut ä uta 9 e ftnb wir etmaS
weniger entjücfungSfnl)ig unb fönnen
unS für „himmlifche Sängen" bei weitem
nicht mehr fo fel)t begeiftern; bafür aber
ftnb mir praftifcher geworben unb be¬
gnügen unS gern mit ein paar ober
gar mit einem SlUeluja, waS unter Um*
ftänben betn „SlHjuüiel" oorjugtehen ift.
— Qu einer im Aufträge ißiuS IX. öor
aenau 50 Qaljren erlaffetien 3irfular
heißt eS: „&Ü ©orte ftnb bev ntuftfa*
lifchen S'ompofttion in ber nämlichen
^Reihenfolge ju unterlegen, wie ber hci=
lige £ejt fte angibt. SRadjbem ein Sa§
fernem ganaen Qnljaltenach^auSgefprochen
worben, ift eS jwar geftattet, einzelne
©orte ober ^ßh ra fe n / wenn eS nötig fein
foHte, ju mieberholen, jeboch ohne Ser*
fchiebung ober SinnentfteHuug unb mit
ber öorgefchriebetien ÜRäßigung." Rur
genaueren Darlegung fügt ©itt unter
anberent hins u: „&aß bie enblofen
©Überholungen Q. HapbnS*) läftige unb
ftnnentftellenoe unb übertriebene" (ohne
bie öorgefchriebene „ 2 Räßigung") ftnb,
Wirb ntetnanb bezweifeln. ©überho*
lungen jeboch, wie |ü bie Missa „Papa
Marcelli“ bringt, hot bie Kirche 511 allen
Reiten für erlaubte, „mäßige unb nicht
läftige" angefehen. $>ann fährt ©itt
fort: „©iß man genauer barlegen, roaS
unter „mäßigen ©ieberholungen"
ju begreifen ift, fo fann ein Ülnalogon
(wie ich glaube) ©infe geben, ©enn
ein ^ßrebiger wichtige ©orte ober Schrift*
füllen öfter mieberholt, fo fann er ge*
rabe bamit große ©irtung, Klarheit
unb ßinbrinqlichteit (burch Heroorf)ebung
beS ßntfcheibenben ,'c.) erreichen. „£)er
Sohn ©otteS, ber ewige Sohn beSSaterS"
u. ä. ftnb feine läfrtgen ©ieberholungen;
ebenfowenig, wenn ein Äomponift ftngen
läßt „et homo, homo, homo factus est“
ober „ex Maria, Maria Virgine“; benn
baS ftnb ja ©orte, bie man beut Hörer
ju tiefft einprägen möchte. Hier ift
alfo bie ©ieberholung burch ben Qnhalt
J ) 2)a$ ift nicht fehr genau auSgebrücft, bient
alfo wenig §u ootter Klärung ber ©ache.
*) 3n beffen C-dur-3J?cffc ftnb bie SSBorte
Kyrie, Christe eleison im ©oprati 30mal roieber*
holt, ungerechnet bie 41 Raufen, bie biefe Stimme
hat; in ber SJteffe in D-moll noch öfter, unb in
ber SNeffe in D-dur finb bie SBieberfjolungen
wegen ber langen guge gerabeju unzählbar, din
Benedictus hat 133, bas dona nobis 160 2a!te;
wie oft ba bie SBorte Benedictus unb dona
nobis mieberholt werben, fann wohl jeber felbft
ermeffen! 3 m Gloria ber ^eetl)ooenfchen Missa
solemnis fingen bie oicr ©timmen inSgefamt ba$
©chlufewort Simen 286*, im ftrebo gar 312mal,
immer wieber uon ben gugenworten unterbrodjeu,
fo ba^ ber ©eblufefafc „Cum sancto Spiritu“ beö
Gloria 14 ©eiten (- 225 Xafte), ber beö Ärebo
„Et vitam“ mehr als 13 ©eiten (= 177 2:afte)
beö Älanierausjugeö umfafet, währenb Öach für
baö Cum sancto 11 ©eiten (= 128 Xafte), für
baö Et vitam aber nur 3 ©eiten (= 45 Xaftc)
braucht.
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liker Vrxtuntrrlagr unk tnstbUianblung in hir^U^en Ctnmerken. 205
be3 DejteS aufg hefte motioiert unb ge*
rechtfertigt. Sie fönnett aber auch oft
burd) bie ©truftur unb Slrchiteftonif beä
ntufifalifchen SafteS begrünbet unb
berechtigt, ja eine befonbere Schönheit
fein. (Sä Wirb für Äomponiften nicht
unwichtig fein, wenn fte Sorte toieber*
holen wollen, fich ju fragen: „Sie
Würbe ein Sfattjelrebner bie Sorte wieber*
holen? ©ibt bie Sieberholung einen
Sinn? ©ntftmcfjt fte bem Inhalte? Sinb
bie wieberholten Sorte wichtig?" —
gfür bie (Stellen beS Dejte§, für welche
eine liturgifche Slftion oorgefchrieben ift,
faat Sitt an berfelben Stelle folgenbeS:
„Sei jenen Stellen, bei welchen eine
liturgifche Slftion (j. SB. detectio capitis
= Sirettabnahme, SSerneignng zc.) oor*
S efdjrieben ift, wie beim Adoramus te,
esu Christe, simul adoratur, Tu rex
gloriae etc., fommt bie Siegel in Sin*
wenbung: Die Sieberholung ber Sorte
barf nicht fo gefcheljen, bafe bie liturgifche
Slftion geftört wirb. Senn alfo 3 . SB.
ein Et incarnatas est big et homo fa-
ctus est 15—30 unb mehr Minuten (! ?)
bauert, wie wir e$ an Dielen, Dielen
üfteffen 1 ) fehcn, fo fann unb mufj ba§
immerhin al 8 Störung ber liturgifchen
Sfftion betrachtet werben." Sin aitberer
Stelle fchreibt Sitt: „Selche Sieber*
holuna ift mäfjig? Doch nur jene, Welche
ben gelebranten nicht ohne SRot unb
an ber unridjtigften Stelle, wie bei ber
Sanblung, alfo beim Sanctus,Benedictus,
auf hält; hoch nur jene, welche nicht
Währenb ber Sanblung abjuftngen ift."
Üßer bie angefochtene,bramatifch wirfenbe
Sieberholung ber Sorte „Quis est ho¬
mo?“ in feinem herrlichen Stabat mater
(op. 7) läfjt fich Sitt be 8 weiteren au 8
unb fagt unter anberem: „S 3 or allem
benterfe ich, bafe biefe Sieberholung ber
brei Sorte, bie für fich ein Sälchen
bilben („Ser ift ber 9Renfch?"), ben
firchlicheit ©efe^en nicht wiberfpridjt." —
Dann geht Sitt jur logifcfjen SBegrünbung
unb jur iHuftrierenben (Erläuterung ber
Stelle über, benen folgenbeS entnommen J
fei: „Senn ein SRebner ftch etwa fo auä* j
l ) ^Dagegen ftnb aücrbingö bic „Et incar- !
natus est“ tn S9eetf>ot>en§ Missa solemnis (32 $afte
Slbagio) unb H-molhSReffe (49Xa!te Sargo)
wäfcig ju nennen.
brücfen würbe: So ift ein SReitfch, ja
Wo ift ein SDlenfcfj fo hott nnb gefühllos,
bafj er nicht weinen würbe, wo ift ein
fDienfd}, ber nicht ergriffen würbe, Wo
ift ein SWenfcß, ber (Shfiftt SRutter in
folgen feinen fälje u. f. w., ift biefe
Sieberholung nicht eher eine rljetorifche
Schönheit?" .... „Die Dom ®h orc
Wieberholten Sorte „Quis est homo?“
Wollen ein guruf, ein Siefrain fein." . ..
„Dafe aber ba£ „Quis est homo“ fcter*
mal wieberholt wirb, gibt hier einen
befonberen Sinn. 97ad)bem nämlich bie
Soliften bem 93olfe (Shore) Dorgeführt
haben: „So gibt eä einen 9Renfchen?"
wieberholt ber ©h°r Doll SBerwunberung:
,,©ibt e§ wirtlich einen folgen?" Dte
Soliften: „Der nicht weinen würbe?"
Der ©hot* „Da$ ift ja gan$ unmöglich,
bafj eä einen folchen gibt" (baS bebeutet
nämlich baS jWeite „Quis est homo“ beä
(Sfyoreä). Die Soliften: „Senn man
bodj ©hrifti 2Rutter fieht!" Der Sfjor
piano, weil Doll Drauer, ftngenb: „SUfo
gibt e 8 boch einen folchen 2Renfchen, ob*
wohl man e 8 nicht für möglich h a ten
follte!" DieSoliften: „Sei folcherSßein?"
SRun fann ftch ber Shor nicht mehr halten,
er bricht in ben „furchtbar brofjenben
fRuf" (Daft 53 f., Währenb oorfjer ber
Schritt b, c, b einen gattjen Don auf*
weift, wirb berfelbe hier in c, des, c im
2Roltgeichlechte Derwanbelt — unb einen
Don gefteigert!), ber bie ganje SBogljeit
fo ungeheuren Unbanfg wie mit greller
gacfel beleuchten foH, auS:"
Selcher Unbanf! 9lHe ^Begleitung
fdjweigt, erft bei ber lebten iRote fällt
bie iÖrget ff. gleichfam juftimmenb mit
mächtigen Schritten ber SBäffe ein, um
bann ju rührenber SHage in F-moll
hinüberguleiten unb burdj fanfte Sorte
baS ^erj beä Unbanfbaren ju rühren."....
„Senn alfo ein Sßrebiger bie Unbanf*
barfeit ber äRenfdjen fchilbem würbe,
unb feine Ruhörer würben ihn halb
flagenb, halb broljenb, halb Derwunbert
mit ben Sorten: „$ft eä möglich?"
ober „Selch einUitbanf!" unterbrechen,
Wäre ba 8 unpaffenb? ©anj ba 8 näm*
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
206
Über Stxlunlttlage unb Srxtbthanblung in hirdilidirn Stnnitrken.
ließe fügt bie Kompofttion, fomeit bag
bie fDiuftf ju fügen imftünbe ift!" ... .
„Slber üud) in bramatifcher Sephung
ift bie ©teile nicht p beonftünben; benn
ber Oeyt enthält eine gfrage, gerietet
on anbere, er enthält einen guruf an
anbere, unb biefe ünberen taffe id) eben
pr SBerftärEung ber grage unb beg
3 urufg Antwort geben. Reicht überall
ifteineSlntmortam'fßlaße. SEBenn irgenb*
rno, fo biet! 1 ) Slucß melobifdj mieber*
holt ber ©h or nur, mag ber ©opran
(©olo) oorgefungen hat." — SSenn über
in einem „Yeni creator“ fo oiele üteyt*
mieberholungen oorEommen, baß ber
Komponift im fRaume öoti 54 lüften
nicht über bie erfte ©tropfe (4 Eurje,
üdjtfitbige ßeilen) hinnugEonimt, fo ftnb
foldje SBieberholungeit nicht mehr mäßig.
Oag 2Raß fehlt auch, menn ber gnnp
(nicht einntül thematifdj, fonbern faft
rein homophon gehaltene) ©aß „Bene-
dictus qui venit in nomine Domini“ in
ben öerfcljiebenften SRelobien bejm. ßar=
tnonifcheit Unterlogen öiermnl geboten
mirb, oon Eürpren ober längeren Orgel*
folig unterbrochen. 2Bag foQ nton nun
erft fügen p 33erlegenheitg*3Bieberho*
lungen mie „et propter nostram, no-
s t r a m salutem“; „gloriam t u a m, t u a m;“
„dona nobis, nobis pacem;“ „Cruci-
fixus etiam, etiam pro nobis, no¬
bis;“ „in gloria Dei Patris, Patris;“
„miserere nobis, nobis;“ etc., etc.
„©eben biefe Söicberholungen einen ©inn?
©ntfprecßen fie bem Inhalte? ©inb bie
toieberholten SBorte mistig?" — Ober
fteht »non nicht ouf ben erften ©lief, büß
fie nur glicfftiicfe finb? Unb hoch Eommen
gerobe fie p Oußenben (auch in SBerEett
beg ©äcil»en*33ereing*KataIogg!) oor.
Oer einfache Ocyt reichte in irgenb einer
©titnrne nicht, unb bo mirb bann aufg
©erotcioohl bog erfte hefte (ober auch
fchlechtefte, meil unpaffenbfte) Söort
mieberhott; mag fofl nton noch lange
noch bem ©inne fragen?
Facit: Sei ber 28ieberl)olung oon
Oeyttoorten: ©a^teilen, ©äßchen, gra*
gen, Slugrufen »c. Eommt eg eben oud)
feßr auf bag „SBie" ber Kompofition
l ) 2)ian ftubicre au d) ben fo immberbaren
Aufbau beö betannten SBittfdjen Dffertoriumä
„Quis asccndet“; eine mufitalifcf)e Wrdjiteftonif
feinfter, geiftreidjfter 2lrt.
an, unb ber SEomponifl tann babei feinen
guten ober fcßledhten ©efeßmaef, ©orgfolt
ober glücßtigEeit, ©rftnbungggabe ober
Slrmut, ©eme ober ^onbmerf manchmal
ungemotlt oerraten. Oegßatb feien obige
grageti SEBittg recht ernfter, aöfeitiger
©eherjigung unb Beachtung empfohlen.
Ad 6 . ©egen bie $uf ammenge*
ßörigfeit ber Oeytmorte, ©afcteile unb
©äfce mirb gar nicht fo feiten gefehlt,
alg man anpnehmen berechtigt märe.
Oie SWelobie (bie muftfalifcße fßßrafe)
macht Slbfcßnitte, ®anj= unb £>albfd)lüffe,
mo ber Oeyt meber Komma noch $unft
hat, unb umgeEeßrt geht fie über teytlidje,
bem ©inne angepaßte Slbfcßnitte ohne
^Beachtung fpumeg. Slug bem Unfinn
beg ©aßeg: „gehn 0 -inger hob’ ich an
jeber $anb, fünf unb jmanjig an £>änben
unb jjüßen", mirb fofort etmag SSer*
ftänbltcheg, toenn pfammengeßalten mirb,
mag pfammengeßört, alfo: „gehn Ringer
hab td), an jeber £>anb fünf, unb xmanjig
an ©änben unb güßen." Unb |ottte eg
gleichen ©inn haben (unb bürfte man
alfo bie muftEalifcße ©ßntay (^ßh^afe)
nach ©elieben bilben), ob man lieft:
„SBetet nie! Ohne Oemut lebet in ber
SBelt! SRur für ©ott tuet nüßtg! SBag
©ott mißfällt, bag alleg ift lobengmert,"
ober ob man pfammenhätt: „33etet nie
ohne Oemut beg £jerpng! Sehet in
ber SBelt nur für ©ott! Üuet nichts,
mag ©ott mißfällt: Oag alles ift lobeng*
mert." — 2Bie eg alfo eine fpracßlich*
fcßriftlicße QnterpunEtion gibt, mie beim
richtigen ©preeßen unb SReaitieren (felbft
in gebunbener Siebe) bag fpracßlich unb'
bem ©inne nach 3 u fantmengehörige p*
fammengeßalten mirb, fo foU eg auch
in ber SBoEalmujtE, oorab in ber Eircß=
liehen S3oEalmuftE fein; benn bie 3Ser=
ftänblichEeit beg Oeyteg hängt mefentlich
oon ber Beachtung ber ^nterpunEtion
ab. Roller fagt: „@g ift mol)t 511 be*
achten, baß nie getrennt merbe, mag
grammatiEalifch pfammenaehört. ©g
märe x.33. finnlog, oiefßr&pofition propter
oon ben oon if)m regierten SBörtern
magnam gloriam tuam ju trennen."
©benfomenig barf in ber Siegel bag Slttri*
but 00 m ©ubftantio ober bag fßräbiEat
00 m ©ubjeEt getrennt merben. Sind) bei
Oeytmieberl)olungen ift p beachten, baß
nur 3 ufammengehörigeg, einen ©inn
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
207
Über trituntrclagf unb Stxtbrlianblung in hird)litf)rn Sonrorthtn.
©cbeubeS (uic^t ©ahtrümmer ober ein*
jelne SBörter) wieberholt werben, alfo
nicht baS 2öort mundi allein, fonbern
peccata mundi. kleinere Seytrepetitionen
rein bpnamifcher 2lrt, welche alfo
nicht burch ein fefteS SJWotiu, burch the*
matifche Arbeit bebingt finb, füllett annj
üermieben werben. Sei ben (Singel(tim*
men ift bafür §u forgen, bafe fte gefchieft
abtreten unb wirfungSooß, nicht oeraebenS,
wieber einfe^en. Slbfchnitte unb fünfte
im Seyt fünnen in ber ßftufit nicht burch
©eptimenoKorbe ober aitbere Siffonanjen
bargefteftt werben, ßuoiete rlbfchtüffe
aller ©tinimen jeboch bringen ben ©in*
bruef ebenfo üieler, nebeneinanber ftehen*
! ber, lofer ©ä£e hertior. 8e&tereS geigt
J fich neuerbinaS bei manchen SWefeEom*
pofitionen befonberS beim breimaligen
Kyrie eleison, beren jebeS ein homophones,
üoflfommen abgefchloffeueS ©ä^chen oon
jwei ober mehr Salten bilbet, wie eS
eigentlich nur ber Citaneienform ent*
fpricht. Son ©teilen, wie „Jubilate | Deo
1 omnis terra“ gilt baS SBort SlichtngerS
[ (1607): „teils fangen bie SBorte unb
ber sensus nit reept aneinanber", waS
er alfo für nötig hält. Srofc beS Oon
SBagner in feinen Hlufifbrameit bis ju
ben äufeerften SEotifequenjen auSgebitbeten
©pradjgefangeS hört man manche (Slifa*
beth (im Sannljäufer) ftngen unb atmen:
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ein = ge * f>c in bein | fe * lifl Seid);
unb währcitb (im Cohcngriit) bie SelrammtbS unb OrtrubS im unisono mciftcnS
folfch jufamtnenhalten:
bie i()r int )ii* ßot | 3d)laf oer * lo < ren;
phraficreit bie meifteu ©araftroS (in fOTojartS ^nuberfTöte):
oteivft mit - bult> | fic in (#e * faf)r!
Sei ftrophtfeh Eomponierten Ciebern,
.öpmnen, $tircf)enliebern, finbet man häu*
feg, bafe bie mufifalifdhe ^ßfjrafe, ba§
©ewanb, nur ber erften ©trophe (ihrer
©ah s nnb SBortform) auf ben Öeib ge*
fchmtten ift unb ihr alfo fdjön „fi§t",
währenb es für ben Seyt weiterer ©troptjen
total „üerfchnitten" erfcheint. Sie profane
©efangSliteratur liefert für aufnterffame
^uhörer reiche SluSbeute an folgen Ser*
}töfeen. Sa mufe eS j. S. heifeen: „Sie
©onne fd)cint nicht mehr fo fdjön, | als
wie Dorffer"; barauS wirb bann ber
Seytjeile juliebe: „Sie ©onne fefeeint
nicht mehr | fo fchön als wie oorher",
ober ber Seyt fagt:
„Sfaitn brechen, fann löfen iljn | fterb*
liehe öaub?" 2Beil aber „löfen" baS
lefete SlBort ber ©ebidjtSjeilc unb barutn
auch berfDZelobiejeile war, würbe barauS:
aitn brechen, tann löfen I (ßäfur) ihn
fterbliche .'panb?" — Gsbenfo „Unb bie
einfante | (rttem) Sräne rinnt", ober:
„Slicfe oon | ber fleinen CSröe |
3u bem ew’gen | ©lanj empor!" —
Qn bem SUrcqenliebe „©hrifti Uftutter",
ber Überfettung beS berühmten „Stabat
mater“, reifet an einer ©tefle baS ßeilen*
enbe (burch bie fyermate) Attribut unb
©ubftantio auSeinanber, eS fjeifet alfo:
„Ser bie ßflutter mit bem lieben | (fßaufe)
©offu in folcher 9lot erblicft."
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Original fro-m
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Uber Stxtunterlagr unb Äf*tbrt)anbtung in hirdjlibjfti Ctuutrrhrn.
208
3» einem aitbertt Siebe fämpft man
uergebenS Qaf)t fiiv $ahr gegen folgenbe,
burd) bie metobifche ^ßhröfe oeranlahte
©orttrennung an:
z/DaS fehn(id)ft ermarte*
te göttliche ©ort;"
[gehe ber (f)ter fchulbtragenbe) Deyt etwa:
„DaS fel)nlicbft erhoffte,
DaS göttliche ©ort",
io märe afleS in befter Orbnunq. Slod)
©d)limmereS gibtS in einem Siebe für
bie gaftenjeit gu ^ören, roetdjeS am
?Ifcbernuttmoch juerft gefungen mirb unb
beffen erfte Qz\te tautet:
„^ih übergebe mid) aufs neue;"
bie jmeite 3*ile bringt bann (atlerbingS
nad) reichlicher ^ßaufe) bie ganj anftänbige
Söfung:
„O bii/ mein |>err unb ©ott, an (sic)
bit^!"
Unb ber ganjen SluSfüljrung Stern
heifjt: „Deyt unb SJMobie ftimmen im
©a^bau nid)t überein."
$ft eS benit nun etroaS SöeffereS/ menn
ber ©eiftliche am ülltare fingt:
„Deus in adjutorium | meum intende“,
ftatt erft nach „meum“ ju atmen (ober
ober nach Deus unb bann in einem 2ltem
bis intende), ober „et ego resuscitabo |
eum in novissimo die“, ftatt baS eum
noch jum erften Deile §u jietjen unb
nach eum erft ju atmen. 93ei bem
altem gilt mohl bie etroaS ber 6 auSge*
brüefte (nicht oon mir ftammenbe) 3ttter=
natioe: „Qft baS atte ©emohnheit, an*
erlogener ©dflenbrian, eingeniftete 3 er=
ftreutheit, ober gar ©ebanfenlofigreit,
Unoerftanb/bemitleibenSmerte53efd)ränft=
heit?" s Äber nein, baS mufj fo ^iemltd)
in jtoei gleidjuiähige Deite nad) ber 3 Q f)t
ber (Silben 5 erfegt merben, unb nach
fotd) äuherlid)en ©runbe mirb bann ge¬
atmet unb in ben Deyt eine Sücfe ge*
macht, mo feine fein barf. — $ft eS aber
ettoaS anbereS, menn bie Äomponiften
immer mieber phrafieren:
„in gloria Dei | Patris, Amen,“ ober
„Crucifixus | etiam pro nobis,“ „
„Etin Spiritum |Sanctum, Dominum“, „
„sub Pontio Pilato | passus et sepul-
tus cst“, „
„Ave verum 1 ) | corpus natum de M. V., „
*) ^Jiojart !omyoniert etnroanbfrei:
Ave, Ave, | veruin corpus | natum de M. V.
„Confirma | hoc Deus.“ ober
„etbenedictum | fructumventristui“, „
„qui in diebus | suis placuit Deo“, „
„et tibi reddetur | votum in Jeru¬
salem“, „
„ne absorbeat | eas tartarus“ etc., etc.
Da ftimmt bie muftfalifd)e DeEla*
ntation nicht mit bem lateinifchen ©prach*
geniuS überein, ^Nichtbeachtung ber ^nter*
punftion unb £)inüberareifen einer mu*
fifalifthen ^ßfjrafe in einen neuen Deyt*
ia§ ober ©leichgültigfeit gegen bie 3 Us
famntengehörigfeit ber ©a^teile jmingen
jur Annahme, „ber Stomponift fenne
höchftenS bie Söebeutung unb ben ©inn
ber lateinifchen ©Örter, baS ©rammati*
falifche berfelben aber fei ihm qänjlid)
fremb." — hierhin gehört eS auch, menn
in bem Offertorium „Confirma hoc“
(^Sftngften) bie ©orte „tibi offerent“ fo
behnnbelt ftnb, bah f tc — nad) 3 U oft*
maliger ©ieberljolung beS a templo tuo
unb oeS quod est in Jerusalem — einen
neuen, unabhängigen ©a§ hüben;
ober menn in einer Certonung beS Offer*
toriumS „Tulerunt Jesum parentes ejus
in Jerusalem || ut sisterent eum , Do¬
mino“ |, ber erfte ©ab in ber 2 Beife
jerriffen mirb, bah bie ©orte „Tulerunt
Jesum“ (bie hoch für ftch allein feinen
©inn geben) jjmeimal fomponiert ftnb
unb baS jmetteinal bei Jesum eine
auSgebehute ©djluhformel (©anjfdjluh
in ber Oberbominante) angebracht, atfo
ein mufifalifcher *ßunft gemacht ift, mo
er nicht hingehört; menn bann meiterhin
bie ©orte „parentes ejus“ ju ber Orts*
beftimmung „in Jerusalem“ gezogen, alfo
non „Tulerunt Jesum“ oollftänbtg getrennt
ftnb; menn ettblid) bent jmeiten Deile
ähnliches Unrecht gefd)ieht, ba baS mu*
ftfalifche Dhema ihn folgenbermahen jer*
reiht „ut sisterent | eum Domino“, mo
hoch baS ©ort eum unbebingt $u ut
sisterent gehört unb nicht gu Domino.
Süchtig unb einmanbloS tonnte unb burfte
eS nur in jmei ©ä§e unb öier Deüe
^erlegt merben. — ©in anbereS Cebenfen
betrifft bie ©ieberholuttg ber erften Deyt*
| hälfte eines ©afjeS, menn 3 . C. in bem
! Offertorium „Dcxtera Domini“ nad) ttoll*
I ftänbig behanbeltem Deyte nochmals bie
1 ©orte „Dextera Domini exaltavit me“
als ©d)luh mieberholt merben; ba boch
i ber liturgifche Deyt mit ben ©orten
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Uber fextunterlagr uni (Rrxtbehoniliing in kird)tid|tn Vamvrrkrn.
209
„opera Domini“ abfchliefjt. ©in meitereS
©ebettfen mac^t ftd) geltenb bezüglich beS
StimmungSauSbrucfS, menn 3 . 53. in
einer Sfompofition beS Offertoriums
„Angelus Domini“ (bei beffen $eyt bod)
ber Schmerpunft nicht in ben 2Borten
„quem qumritds?“ fonbern in bein öfter»
freubigen „surrexit sicut dixit“ liegt),
eine elegifdje Stimmung oorherrfd)t;
ba3 fteht feiiteSfallS im ©inflange mit
ber ?luffaffung ber Kirche. — Oentnadj:
,,©ine gute Sfompofition mu| ben logi»
fchen ©au einer Siebe jeigen. Selbft
menn fte nicht fcbmunqootl, begeiftemb,
glanj» unb gebanfenooU märe, fie mufe
logifch richtig gebadjt fein." Stompo»
fttionen, benen oiefer logifche 3 u fömmen»
hang fehlt, nennt 2Bitt recht berb „geiftige
Krüppel" unb „ftnnlofeS ßeug". 93on
ber Trennung jufammengehöriger 3Börter
burch bie Stomp oniften mar fchon bie
'Diebe, manchmal liegt auch bie Sdjulb
an ben Sängern, menn fte 3 . 33. burch
9Itmen trennen bonse | voluntatis, pro-
pter magnam | gloriam tuam, et pro-
pter nostram | salutem, qui tollis pec-
cata 1 mundi u. f. m. SBenn nun erft in
einer dftefjfompofition, bie ben auSge*
fprochenen 3 wcc f »erfolgt, als „33orftufe
ju ben Ültten" ju bienen, nach ©orfcqrift
(bejm. ©tnjeichnung) beS Stomponiften
fogar einseine SBörter burch Sltmen 3 er»
riffen merben, 3 . 33. Glori | ficamus te,
Et in | carnatus est, et sepul | tus est,
et conglorifl | catur, Bene | dictus u. m. a.,
roaS bann, ootlenbS menn baburch auch
richtig (logifch) gebilbete mufifalifd)e
$h*oi e n ober SJieliSmen serftört merben?
®afj für ©ffeftmittel rnie Trennung oon
Silben beSfelben SBorteS burch Raufen,
etma
c - lc - i - son a - men vi - vos
vi - vob pec - ea - ta pa-cem, pa-cern,
in ber fatholifchen Sfirchenmuftf be$m.
in firchliehen Stonmerten fein ißla§ ift,
oerfteht fich oon felbft.
„Sludj eine fchlechte 3f rt, bie 3 ufammen*
gehörigfeit beS SeyteS 3 U mähren, einer
einfachen guge ober Imitation SBorte
ju unterlegen, ift eS, menn man junt
i&erte nicht einen einfachen, furjen Sa§
mäplt, meldjer in ben üerfchiebenen Ottrch*
führungen immer auf biefelbe Sßeife
unterlegt merben fann, fonbern ftatt
beffen einen aus mehreren Säfcen 3 U*
fammengefefcten, oieUetcht bie 3 eilen eines
©ebichteS, unb nun mit bent £h emn ^alb
biefe, balb jene SBorte fingen läfjt. git
einer guge * n ©chiHerS „3Mad)t beS
©efangeS", fomponiert oon 31. ÜRomberg,
benu^t biefer für bie folgen ben oier
3ei(en (33erfe):
„3Bie menn auf einmal in bie Streife
Oer greube mit ©igantenfehritt
©ehehnniSootl nach ©eiftermeife
©in ungeheures Schicffal tritt"
ein unb baSfelbe Otjema."
Ob eS überhaupt logifch juläffig ift,
obige oier 3 «len fo äußerlich£u trennen
unb ben fo oerfdjiebenarttgen Xeytinljalt
mit bemfelben muftfalifchen 9luSbrutf
3 U oerfehen, mag jeber Sefer ftch felbft
auSbenfen. SiichtS anberS jeboef) ift eS,
menn bei polpphoner Sefjmetfe ein Stom»
ponift (menn auch ber „Stürje" halber)
einen imitierenben Safc fo einrichtet, bafe
(bei fünf Stimmen) folgenbe Oeytpar*
titur entfteht:
1. et.
2. et.
3. u. 4. et.
5. et.
Conflteor unum baptisma in remisaionem peccatorum,
11
n
n *
-peccatorum,
fo bafe atfo bie jule§t mit ber gmitation
einfefcenbe Stimme 00 m gansenSafce blofc
baS lefcte 2öort „peccatorum“ bringt. OaS
nennt man ben £eyt jerpflüefen, ihn
logifch serreifjen, krümmer bieten, gn
gelinberer gorm fommt bieS in neueren
fyabtxi, St. SW. 3a$vbu$. SO. 3o$vfl.
Söerfen häufiger oor, als eS bei flüchtiger
^Beobachtung pheinen mag. — Seyte aber,
bie gleichartigen grammatifalen unb lo=
giften 33 au geigen, bie alfo ben foge*
nannten ^aradeliSmuS ber ©lieber nach
Inhalt ober gorm, ober nach Inhalt
27
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
210
libfr fttstuntrrlftijr unli ftrjUirltnaMtt#® in ltud>Utl)fn fiomtrhett..
Unb tyvtm töifaw'ifctt, toa# ropftf am
Ijäufigffew in. >en pfdimett iioifannm/ |
mögen atidj in filctc^er ober ätjnlidjer [
■^mtn (melobtjd), rlnjtlnmfd) onb fjormo- ;;
mfdj in ©eguen*cir aber (g-teigevnngen ■
rntdifültjd) wämiiet Serben. & «t
dagegen ntdjt nur nidjtS cmpivcnöcu,-
fcmfcern e§ fat'in- :ba$ [ogar 31 t einer
graften ©äjöufteit beerben. ijjn bejonbetö
idröneS ^Beifptel brefet 9(rt erläutert Sltt
(Musica sacra, 1874, pas?. ftö) ntigatbem
,,3^’r ber öbMttte« iHiUjrlgfeit bev 1 , . , s®,. .. . ■ &&&.;.
Stimme» in bei, „alten" gfelen ftnbiU» M«
bte Ötriiäi'e imb ’iHbfcljUiife jebet ©timme? I ^Pflnbeifotge» ömulffoxben.^ vr,».-iuyli,i
bie -Behntiutg ber {•angeil unb bie 9iid)fc*. j (^unal; c,, !.s 1,e ?W<bcstCb: ; '
betoiamg bev f«r$en ©ilben »,on unbe---;
tdjretbftifjer ^Biditigfett. Sicfimcn tmr
falgeube SÖß«bnlqtfän nude crude:
gewtmieo. Söte tautet, nun bMc ,; -SteUe
In ipateftEtmib Missa „Aetfetiaa (Ihristi
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ßfttt, mafiter ©ott aom tiia|reti @attw
btcituai btc gleiche SÖ?abulattan ‘} pnge«, i
wenbet. SSä tji nngtaiiblieb/ wie Ijetrlui) 1
‘5 W önrmonie, ebcnfoUs (jW^e Mts
iyhU ■ jitail teapptn Jmitatimie» diteyiniS jtuifdien :
Sopran unt» StU, oirtcrerfeitq jioitdicn T«nor »mb
Waft, baju tuid) furjeä eibtteicn brr Stnminn,
bann ^iaitfe, unb rnerftnßrö, loirffantrb ^r.iueifs))
mtb gfsidicn 3(()ntbinuc- QV D<) '
btefe ©teile bei md)t p rajdiem ?:empa
(JL M. -4 -• 84 — 88 } initEt/ wenn jcbe
©ttmme^ritfttig betont. T>n '£oft tritt
bntmrcb ganj jitvnrf, öa£ ©iftranfenlofe
unb bainit ön* (Swige tritt tienior.“ .
her jÜ&orat weilt nirtit ieiten ioicfiett
^nraflelidmud juiifctjen leif unb Utfuftf
(‘Mtflabiei auf; 3 IugefiU)rt fei in 'Dtotcn
Ijier ait§ bent §ntmtnä „In nomine
.le«a“ nur bie ©teile
Go gle
aina-J frerr
Jlber geztunterlage unb datbrljftnblwna in kir^lidjen fcomuerhen.
211
coe - le
sti - um, ter - re - 8tri - um, et in - fer - no
b. (). (bie Änie) ber ^imntlifcben, ber
§rbifdhen unb ber Unterirbifdjen,
mobei bte Sütelobie bem Teyte in ein*
fa^fter Tonmalerei abäquat mirb. 1 )
JBeitere Sboral6eiföiele ftnb 1) bie beiben
nad) *$form unb ynfjalt gletchen ©ä^e
beS 93erfe§ au8 bem Gradaale be8 ^efteg
oom aßerheiligften SJlute (Grad. Rom.
Med.: p. 317); 2) bie beiben gleidjför*
migen fragen im Offertorium „Calix
benedictionis“ beäfelben 3fefteä (G. R
M., 319): „nonne . . . est“? 3) bie
Communio be3 $irchmeihfefte8 (G. R. M.
[53]) „Domusmea“ mit ben brei gleich*
artigen Serfjeifjungen; 4) in ber Com-
munio ber 33otiomeffe de Ss. Sacramento:
„Quotiescumque“ (G. R M. [67]) bie
Stelle „manducayerit panem“ mit „vel
biberit calicem“, fomie „corporis“ mit
„et sanguinis.“ —
©oldje unb ähnliche Teyte mögen aud)
Begrünbetermeife in ber menfurierten,
metirftimmiaen 3Wuftf in einanber gleicher
ober ähnlicher Raffung oertont merben,
roenn bieS fo fd)ön gelingt, mie in obigem
Seifpiele oon sßaleftrina. 9ln Teyten,
bie f)terf)in gehören, mürben aujjer obigen
noch ju nennen fein: Tie beiben ©äfce
Domine Deus, Rex coelestis, Deus Pater
1 2
omnipotens, unb Domine Deus, Agnus
Dei, Filius Patris; ba3 jmeimaüge „ 2 Qui
tollis peccata mundi“; bann coeli et terrae;
visibilium omnium et invisibilium; simul
1
adoratur, et congloriflcatur; Te decet
1 2 1
hymnus Deus in Sion, et tibi reddetur
t 2
Votum in Jerusalem; de poenis inferni
2 1
et de profundo lacu u. m. a. 2Benn ba*
2
gegen (Sljerubini in feiner StrönungSmeffe
oem erften mie bem jmeiten Teile folgen*
ber TeytfteHen judicare vivos et mortuos,
1 *
fomie „cujus regni non erit Anis“ im
1 2
©efanggfa^e biefelbe Raffung (nur bie
^Begleitung über einem basso obstinato
oariiert rec£)t befdjeiben) gegeben h<*t, fo
läjjt ftd) ba8 nic^t begrünben; e§ ift Blo|e
gormfache. ®benfo'„ift e8 offenbar ein
uWangel, menn in einer 'äftefjfompofttion
bie ©äfce »cujus regni non erit Anis“
unb „Et in Spiritum Sanctum“, metcfje
inhaltlich fo fe^r ooneinanber oer*
fdjieben ftnb, genau benfelben mufifa*
lifchen 3lu8briuf haben." Rn bemfelben
Thema be§ ^ßaraßeli§mu8 ber mufifa*
l i f ch e n gornt ohne ben $aratleli3muä
beS SöortftnneS gehören u. a. folgenbe
beiben SSeifpiele:
me - re - an - tur e - va - de - re ju - di - ci - um ul - ti - o
*) 3n $om $ot§ier8 Liber Gradualu bic Raffung ber 3)ie(obie anberS.
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UNIVERSETY OF MICHIGAN
212
Über ffiluntfdagf unb Cextbrljonblung in kirdjlidjfn Sonwrrkrn.
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Facit: ®ie fiitngemäfte 3 u f a rcimen=
gebörigfeit bet Sorte forafältig ju be*
ad)ten, fann ben Äontponiften, 6efottber8
betten au8 ber Satenwelt, nicht bringenb
genug empfohlen toerben. 21(8 ein Serf,
wetd)e8 in biefem ©inne nic^t blofj tabel*
lo8, fon bem gerabeju oortrefftid) jutn
©tubium ber „3ufanmtengef)örigfeit be8
£eyte8 7/ geeignet ift, fei £)aller8 opus 80;
35 Offertorien (©uftet, SRegen8burg, ©äc.»
©er.=&'at. 0ir. 2663) genannt.
b. $ie ÜJMobte.')
Sa8 ift „Sftelobie? 77 Ser fönnte
u>of)l auf biefe fjfrage eine erfd)üpfenbe
2lntmort, alfo eine untfaffettbe ©e*
griff8erflärung geben? Malier fagt
tn feiner Slompofttion8tebre: „Unter
3J?e(obie oerfteben mir bie fjolge mehrerer
nach $öbe, $iefe utib ßeitbauer too t)U
aeorbneter £öne, alfo ein woblgeorbnete8
©teigen unb gaEfett ber £i)ne, ntit aiibern
Sorten: eine in Tonfall unb ^thb^)* 11118
georbnete infolge." -öaberl befiniert
int Magister choralis: „uRelobie ift eine
ttnd) mufifalifcben ©efe^en georbnete 9?eibe
oon !£öneti, bie bem Ogre nad) £)öbe
unb £iefe, Sänge unb Stürze, fotoie burd)
Sed)fe( in ben ©raben ber ©tärfe att*
genebnt erfdjeint/ 7 ©ellermann fefct
auSeinanber: „Unter Welobie oerfteben
wir eine 2lufeinanberfolae oon £önen,
welche auf unfer Oljr im ©orüberflingen
einen angenehmen, ober, wenn man fo
fagen Samt, barmonifcben*) ©inbrucf
machen. 77 Seiterbin fagt er bann: „Über
bie ©ilbung oon URelobien läfct fttb toenig
fagen. ©8 bleibt hier faft alle8 ber Gn>
ftnbuttg be8 ©enie8 überlaffen: fe^r häufig
finbet man entfernte ^nteroade ange=
toanbt, djrontatifcbe unb biatonifcbe Sötte
miteinanber oerbunben unb Übergänge
oon einer biatonifdjen Sieifje in bie attbere,
ohne bafe baburcb ba8 ©ebbr un*
angenehm berührt mürbe/ 7 — 2ln
©enauigfeit (affen oorftebenbe 3)efitti=
tionen 'getoifj ju münfcben übrig, toa8
noch fdjlimmer ju werben brobt, wenn
oon „firdjlidjer SDtelobie 77 bie 8tebe ift.
ffilr ©ellermcmn ftnb „bie flreitgen ©efefce
ber SMobiebilbuna be8 ©b ora ^ unb
ber a(ten 2Renfura(mufif ber St'obey für
alle wahre SHrdjenmufif; bie ©efe|e,
welche biefer 2ftufif ben ©tempel ber
erhabenften ©infad)beit unb reinften ftrcfc
lieben Sfeufcbbeit aufgebrütft hoben, unb
mit beren ©erlaffen ber ©erfüll ber
Äircbenniuftf in ben erften 3al)täebnten
be817.3af)rbunbert8 begonnen höbe/ 7 —
,,35ie SReifter be8 16. QabrbunbertS haben
ihre äRelobien, auch bie frei erfun*
betten, nicht blojj bie bem gregorianischen
©boral entnommenen ober nadjgebiU
beten, ftet8 ohne bie „Slarjeraitter" ber
Saftftricbe niebergefebrieben. ®aburd) ift
Ür gute ‘‘ßbrafterung, für ba8 2ltmen,
tir bie 3ufamntengebörigfeit ber 3J?e*
obieglieber, für bie Stonfarben, 2lfjeit=
tuierung, ©efd)leunigung, fowie für bie
2lbftufung ber ©tärfegrabe eiti bebeut*
fattter 2lnbalt8punft gegeben/ 7 — CDajj
j. ©. folgenbe SWottoe (SÖtelobien):
- 1-i- — 1—--i n
- 7 -'- 1 - 1 (im n
1 JL ß 1 CT !
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r rrr\ , . —. cd o 11 ^ m w « w r m r 11
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1. Bo - num est oon - fi - te - ri Do - mi - no, 2) et psal - - - - le - re,
l ) oon ber Betrachtung ber interoaUifdjen (Stemente ber SJMobie bie rbptbmifdjen nitiht gc=
fliehen werben fönnen, bafj lefctere bei ber menfurierten SJiufif immer toieber in erftere hinübergreifen,
fei hier nur angebeutet
*) 2). h- h ie * footel wie „wohlproportionierten". 3 . CX.
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Über CtctnnUrUgt unb fatbtljanDlung in kirdjliditn ftnmtrktn.
218
me, 6)Al-tis - i
Spradhmelobie, Sprachgefang genannt
werben bfirfen, fteEjt bodj wo(jl aufeer adern
fjweifel. „333er atfo ^ßaleftrinenftfrihe 2Jie*
lobiebilbung fennen lernen unb in jtd)
aufnehmen will, fdjreibe ftc^ auS beffen
Sfompofttionen recht »tele ©auptmotioe
mit Seyt in ähnlicher Seife, offne bie
beengettben Saftftriche ab (ob er ba6ei
halbe ober Viertelnoten Beoorjugt/ ift
gleichgültig) unb präge fte burch öftere
ungeainftelte VortragSoevfuche fernen
©innen ein."
«Suchen wir bem Qbeale ber „firch*
liehen itfielobie noch auf anbere Seife
nahejjufommen. Sin ©igenfdjaften für
biefelbe wirb oerlangt; fte fei:
gefangooll, Würbig, flar, ebet, lieblich/
lart, ungezwungen, gefchnteibig, felbftän*
big; fte wachfe auS ber SJiebttation beS
SeyteS heraus unb weife „fchöne Cinien"
auf. ££a[t noch reicher ift bie SluSwahl
in ben ©igettfehaften, bie fte nicht hoben
foH; fie fei nicht:
unfanglith ober gefangSwibria, gewöhn*
lid), oerbraucht, banal, weidlich, fenti*
mental, leibenfchaftlicf), aopfig, triüial,
hanbwerf Smäfeig, ärmlid), hauSoacfen, öbe,
ftarr, gefchranbt; fie enthalte feine Sen*
bungen unb Sinbungen, fei nicht uom
mobemen ißeriobenbau abhängig, weife
nicht „zu unruhige Cinien" auf, jc. jc.
„Obigen Slitforberungen entfpredjenbe
mit Seyt uerbunbene „firdjliche" 50ielobie
entfielet auS bem oerftänbniSooßen, grant*
matifalifch wie fprachlid) richtigen unb
beflamatorifd) gehobenen Vortrage ber
(firdhlichen) Seyte unb Säfce ;" fte fann
alfo Sprachmelobie genannt werben, gfir
fotche ©oradjmelobie (= Sprachgefang)
fteßte Sttt bie befannten brei ^Regeln*)
auf:
1) „Sie betonten Silben foUen länger
bauern, als bie unbetonten;
*) SRegel 1 unb 3 gefjen jugleicb ben
wui3 mit an.
- me, 7) Al-tis - si - me.
2) fte foUen in höherer Tonlage ftehen,
als bie unbetonten;
3) fte follen auf bie guten Saft*
fdjläge (Saftteile) fallen."
Senn er (Sitt) nun baran anf nüpfenb,
fagt: „Sie Sllten wollten überhaupt
nicht ben Seyt beflamieren; fte fragten
ftch überhaupt nicht, wie ift baS Sort
Kyrie ober Sanctus ju beflamieren, fon*
bem fte nahmen ihr Shema, bearbeiteten
eS nach ihren Siegeln, unb bie Sänger
legten ben Seyt im einzelnen unter",
fo ift baS eben fo ungeheuerlich unb unbe*
grünbet, als wenn er wegen ber Stelle
fragt: „SaS ift baS? ©ine Seytbefla*
mation? SW baS Sprachgefang: Sa-a-
a-a-anctus? Sßein, fonbem ein Solfeg*
gieren auf bem Vofal a, ber ebenfogut
e, o ober u beifeen fönnte. 1 ) $Ufo, a )
oon einer «Sorgfalt in ber Seyt*
behanblung uno Seytbeflamation
wie Wir fie meinen , fann feine Siebe
fein!" — Stehen wir nun ben Spiefe
einmal um unb nehmen bie Sache, „wie
wir (Sitt) fte meinen", fefcen baS San¬
ctus aus SittS Missa XI. Toni =
San - ctus,
hierher unb fragen: „Qift baS Sprach*
gefang: Sa-a-a-a-a-a-a-a-a-anctus ? Soll
alfo auch bei Sitt oon einer Sorgfalt
in ber Seytbehanbluna unb Seytbefla*
mation feine 9?ebe fein? — Sodj — unb
taufenbmal bod)! VeibeS ftnb fogat ganz
oortrefftiche Veifpiele folcher Sorgfalt;
*) @i, ci; aber nidjt bod)! 2)amt f)iefje e$
ja Senctus ober Sonctus ober Sunctus!
*) $iefeä „alfo" $at Söitt ftc$ fe|r leicht
gemalt.
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
214
jlbrr textunterlagt unb ®«tbtl|onMung in kird|ltd)tn ftnntrbtn.
jenes (^ßa(eftrina) toürbeooH*ruhig, biefeS
(Sitt) feierlich * lebhaft. — ©benfotoenig
trifft SBittÖ 2$ortourf *u, „bafj bie Sitten
bie Sorte ohne jegliche SRücfftcht auf
Sltjent unter ihre Sftoten fchoben 1 )";
freilich barf man nicht „Slfjent" unb
„fdjtoere Sattheit" miteinanber ibenti*
fixieren.— Unbebingt juftimtnen muf?
man Sitt aber, wenn er fagt: „Ser
fid) über Spradjgefang (=3Welobie) nicht
Har ift, ber möge baS komponieren (unb
baS Sfritifteren) oon ©efangSmuftf getroft
aufgeben. @r wirb ben £eyt (unb ber
ift für bie Stirdje bte öauptfadje) nie
richtig behanbetn ober beffen SBehanblung
(burcp anbere) richtig beurteilen." . . .
„gär foldje, bie nicht beS Cateinifdjen
mächtig ftnb, bie nie bie ©efdjichte ber
lateitiifchen Sprache ftubiert haben, ift
eS aufjerorbentlich ferner, in ber melo*
bifchen Stimmführung alle geiler §u
meiben." .... „£)ie Utfelobie ift baS
Sefentlichfte, bie Seele ber SDHtftf; bie
äftelobie (fobalb fte einmal rhpthmijiert
ift) bebingt hauptfächlich ben StuSbrucf
unb bamit bie Sfirdjlithfeit ober Uttfirdj*
lichfeit, bann aber auch bie Sirfung
(ben ©ffeft) ber Sfluftf." — gebodj toiu
Sitt nicht „bie abfolute ^errfdjaft ber
SDielobie über ben £eyt, toeil baburch
Sünben gegen bie richtige ®e£lamation
entftehen." Unb toieberum: „3)er $eyt
allein tutS nicht, toenn bie 3)?elobie nicht
ftimmt." 3u einem ernften Xeyte eine
fröhlidh«^eitere, gu einem erhabenen ÜCeyte
eine getoöhnlid)*banale, gu einem fröh*
liehen £eyte eine ernft=traurige üMobie
gu fefeen, — baS ftimmt nicht; Sort
unb Xon müffen ftd) möglichft beefen.
„Senn bie muftfalifchen *ßerioben nicht
auS bem 5£eyt bireft herauSioachfen, fon*
bern lefcterer nur in bie erfteren „gelegt
roirb, toenn mehr auf ©lang unb Aufjer*
lichfeit als auf bie ÜRebitation beS lu
turgifchen SeyteS gefehen toirb, fo ift
baS recht bebenfUd)."
©eben toir nunmehr gu ben lanb*
läuftgften 9J?ängeln unb gehlern über,
toelche bezüglich ber SJielobte bei ben
„Sftobernen" oorfommen. ®at)itt ge=
tjören:
a) Unbetonten Silben fpruttgtoeife
einen hohen £on gu geben, toaS gu falfcher
üDeflamation uno Ausführung oerleitet,
i- 33.
F#+V
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- 1 1 «H
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dex - te - ram Pa - tris,
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San - cto,
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4) o - mni - a fa - cta sunt, 5) Lau - - da 6) Quo - ni - am
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£=r+d
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7) Con * fi - te - or, 8) Tu so • lus
b) bie unbetonten Silben int SMiSma gu beüorgugen ober gu fehr gu 6eitach=
teiligen: _
-O-
r-#—Ift.-
L
i —r- t— J— a- P 1 — an
i—— i
Y
i
§
1=
B
t=
■
_|EZZ
^ 7 =
3
-
l/ + + +
1) mi - - se-re • re 2) de Spi - ri - tu San - - cto
fceffer: rai - se - re - - re de Spi - - - ri - tu San - cto
c) figurierte „Sinbungen unb Senbuttgen", tote fte befottberS bei ben „9?eu=
italienern" in ©ebrauch ftnb:
r -ß- sk-1-1-
. I t - _ ^ . K-1- F m F 1 ^- -1-1-
toTFH-P
J -j". 1 ::
1) lu - mi - ne de De - o 2) tu so - lus Al - tis - si - mus,
+ + + +
‘) 2BeI$ Ijä&lictiee Sßoril
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
ilber dfituitterlage ttttb (KrztbelianMuitg in kirdjlidjrn f imuerkni.
3) dum ctu
ci - fl - xis-sent Je
+ + +
sum Ju - dse
$tn lebten SBeifptele ift nur baS SBort
„Jesum“ gut beflamiert; bagegen ftnb
bet allen breien „bern liturgifcpen Seyte
Dehnungen unb ©todungen augefügt,
burch bie eine fchroungootle Seflaniation
gehemmt wirb."
d)©röf}ere Qnteruallenfprünge, welche
ber SWelobie bie „©djönheitSlinien" rau*
ben:
e) 3 « liebmäfjig KlingenbeS:
1) Ho-san
na, ho-san
in ex - cel
d-
rn
ri
-
_i
Bis
i
golgenbe Sequenzen nennt SBitt ge*
flo - ru
f) Vejüglicf) ber Teilung einer Ufte*
lobienote tn jroei gleite Hälften unb ber
jugehörigen Seytuntertage ift eS nötig,
etwas weiter auSjufyolen. SBenn Sßitt
(unb mit ihm Ortwein in ber ^ßolemil
gegen ÜBeber) folgenbe ©teile auS $a*
lejtrinaS Missa „JSterna Christi mu-
it, et re - flo - ru - it,
i Viertelnote in jwei Siebtel, beim 9111a*
brebetaft bie Teilung einer falben in
gwei Viertel) gemeint, waS SSBeber
etwas ungenau auSgebrüctt unb SBitt
recht ungenau auf gefaxt f)at. 3Betin
man fdjreibt:
Pa-trem o - mni-po-ten - tem fac-
als foldje bon SBeber perhorrefgierte Sei*
lungen einer Sftote in jwei $alften an*
pet)t unb fte nun feinerfeitS auch „un*
natürlich betlamiert, unfd)ön, gezwungen"
nennt, fo treffen feine @d)fäge wteber
einmal neben oaS 3’ e ^‘ henn $aleftrina
fdjrieb ja nicht
1) bo - nae ro ■ lun • ta - tis,
ober 2) ho - mi - ni ■ bus bo - nte,
fo ift gegen bie Seflamation unter 1) bon
©pradjgefangSwegen gar nichts, gegen
bie unter 2) aber um fo mehr einjuwenben;
benn erftereS Hingt natürlich unb fingt
fidj gut, lefctereS ift gezwungen unb fingt
ficb unfehön. Veifpiele foldqer fchleajten
$>e!lamation wie unter 2) gibt eS ju
t unberten auch in ber Citeratur beS
äc.=Ver.*KatalogS. — Srofcbem bie flaf*
jtfehe Konjertmuftf (nicht am wenigften
Vach unb $änbelunfer Ohr an bie
Verbinbung jweier 9ld)tel auf jeber ©itbe
gewöhnt hat, fottte ftch bodj ber Kirchen*
fomponift ben gehäuften ©ebraudj biefer
91 rt berfagen unb nicht fdjreiöen:
1) mi - se - re - re, mi - se - re - re, 2) dum cru - ci - fl - xis - sent,
•) ©etege Fjitrju bietet jeber fitaoierauöjug if)rer Oratorien in §ilHe unb gülle.
Pattem o - mni-po - ten-tem fac-
TÜbrigenS war bon SBeber ficher nicht
bie Seilung einer „SRote" in jWei Hälften,
fonbern bie Seilung einer »Saftjeit"
(alfo beim 4 / 4 *Saft bie Seilung einer
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216
übrr dntnntfrlagf unb QeztbflianMung in hirdjlidjtn ftomocrktn.
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3) facto - rem vi - si - bi-li-um o-mni-um 4) Et ex Pa-tre na - tum an - te
©ereinjelter ©ebraueß jweter SÄdjtel
mit folgenber neuer ©itbe ift weniger
ftörenb, wenn bie (Silbe burd) feinen
ober nur einen Äonfonanten getrennt
(fieße 1 u. 2 ), als wenn beren mehrere
oorßanben jtnb (fteße 3 u. 4.).
1) in e
---Z--
a,
2) Do -
mi - nus,
3> no
stram,
4) sa
nctus.
Über bergleicßen ©teilen 1 ) fagt 2 Bitt:
,,$d) bin nicht ber Meinung, baß ein
mobemer Äomponift fiep eine foldje ©teile
nie erlauben bürfe, aber ein f)erauS*
geber alter SBerfe barf fie nießt aufof*
troieren."
üftit lefcterem wäre ber Übergang
»um britten fünfte fd)on eingeleitet/ ber
ficf) oerbreiten foU über ben
e.
ÄornmüßerS Seyifon gibt oon bem i
©egriffe ßtbptßmuS folgenbe Deßni*
tion: „SRßptlimuS ift bie oon einem mu»
ftfalifcßen Äuti ft werfe auSgefüOte ^ett,
infofern biefelbe burd) bie ©eftanbteüe
beS -BleloS ober beS fpraeßließen SejteS,
für ba$ ©efüßt beS 3 u ^rer 8 bemerfbar,
in beftimmte gefeßmäßige SIbfcßnitte 3 er*
faßt." — (DaS flingt gewiß recht bunfel
unb gewunben. ©eüermatin unb §aßer
fchwetgen ftd) in aßen (Äircßen* unb mo*
bernen) (Tonarten auS über biefe ßftaterie.
ftieimann fagt: „9?ßt)tßmif ift bie Sehre
oon ben burd) bie oerfeßiebene (Dauer ber
Söne (Sänge unb Äürje) entftehenben
Äunftwirfuhgen." DaS ift Weber ßeßer,
noch ungewunbeiter;*) waS alfo nun:
*) &uf bie 2 flelobielofigleit ber SRittel*
ftimmen in vielen neuen (befonberä in ben (eichten,
homophonen) ftompofitionen eingugehen, liegt lein
9lnia& vor, obfehon gerabe biefe e3 finb, bie ben
ICatalog, ber ihnen „ber ©cijivacben wegen“ Bufc
nähme gewährte, fd)on mannen Angriffen au$ge*
fefct haben. (S$ fei nur benterft, bafi gerabe bie
SRittelftimmen bei rufjenber Welobie (in ber
1 . Stimme) bie ©eivegung vor ©todungen be*
wahren follen.
a ) ( 5 ö geht alfo in ber SWufi! mit ber 2 >eft'
nition bes dthqthmuS, wie in ber SWathematif mit
bev ©egripbeftimmung be$ SBinfetö.
§ft SißptßmuS nur Saft; ift Saft immer
ßtßptßmuS? Sft ßißptßmuS nur ©e*
wegung? gleichmäßige ober ungleich*
mäßige? georbnete ober wiflfürliche?
©Mutiger als eine genaue ^Beantwortung
biefer fragen feßeint mir bie ©emerfung
ftteimannS §u fein, „baß bie Sänge gegen*
über ber Stürze berußigenb, bie Äürje
gegenüber ber Sänge anregenb wirft;
bie golge einer größeren Slnja^t Äürjen
ift baßer unruhig, aufregenb, bie gotge
einer Slnjaßt Sängen feierlich/ würbe*
ooß." 1 ) — Söeitere allgemeine 2luS*
fprüdje über biefe dftatene ftnb: „SBenn
ber Äomponift bie ÜDMobie fo erfunben
hat, baß fte an bie profobifeßen unb be*
flamatorifcßen ©efeße ber ©praeße ficß
anfeßmiegt, ja auS benfelben ßerauSwächft,
bann wirb ber SRßßtßmuS biefer 9We*
lobie äßnlicß fein ber ©praeße, ißrem
©a§* unb ©eriobenbau." — „Sie fjjeffe*
tung beS SerteS in ben ©anben beS
IRßptßmuS*) ift ber oofalen SWufif über*
ßaupt unb — taut ben pofttioen ©or*
feßriften ber Äircße über ffiaßrung ber
©erftänblicßfeit, Integrität ufw. be#
SBorteS — ber fircßlteßen ©ofalmufif
inSbefonbere burcßauS unwüvbtg" —
„DaS ernftefte unb erßabenfte ultotio
(= 3Mobie) fann bureß oerfeßiebene
ßtßßtßmifierung funb anberweitige
Umijeftaftung) weichlich/ fentimental, let*
benfcßaftlicß, luftig/ ja jum perfeften
Sanje werben." Statt nun weiter über
ßüpfenben, ßinfenbeit, jerpftücften, ge*
hämmerten, marfcßmäßigen,fteifen,ftoßen*
oen, oerjwicften, fpraeßwibrigen u. f. w.
StßptßmuS ju oerßanbeln, tft eS woßl
praftifeßer, an ber £>anb oon ©eifpielen
ber ©aeße näßer ju treten, ©inem feinen,
fließenben StßptßmuS wiberftreben:
a) fcßlecßte, unfeßöne, unfaitglicße, ja
für bie ntenfcßlicße ©timme unnatürliche
©inbungen, wie:
*) £>ie$ wirb beftatigt burc^ bie getragenen
Slllorbe unb beren feierliche Söirlfamleit bei ben
iveitauö meiften Et incarnatus cst ber ?Uten.
’) §iex fann nur ein einförmiger, ungeorb«
neter, ftarret* gemeint fein, nicht ber
freie, ber bie Xaftfeffeln möglicbft 5 U lodern ober
ju Ibfen fud)t.
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Jibrr Brxtunterlage unb Ätilbetianblung in hirri)Ud)rn fdtmtrhtn. 217
+ + +
1) no - - - - bis, 2) Pa - tris, 3) ho - mi - ni - bus,
-■=+- r ' 5; +
4) no - bis, 5) in vo - ce, 6) na - tum, 7) pro no - bis,
jte erfchmeren bem ©ättger bie richtige I b) 33inbunaen, bet welchen betonte
^Betonung unb machen auf ben ßuljörer Silben auf fdjlechtem £aftteile beginnen
ben (SinbrucE beS Ungelenfen, beS Stot= unb bann auf ben guten, oertängerten
fenben. Staftteil mit oerfdjieoener Stonftufe hi« 5
übergefchoben werben, j. 33.:
1) Ky - ri-e, 2) San - - ctus 3) a - ni-mas o - mni-um,
4) Do - mi - nus De - ns Sa - ba - oth.
Solche Vinbungen oerurfadjen a[Iemal ' rhhthmifcbe 33erfc^iebung einer fefjr guten
einen rhhtOmifcben Stofe, einen 3lEgent= rfebthmifchen Rührung unb 9lfj$entuienmg,
tnoten, öotlenbS bei gehäuftem motioi* gegen bereit Raffung in folgenber ®e=
fetjem Auftreten ober forglofer SüuSfüfj* jtaltung:
rung. ®iefe 33inbung ift eigentlich eine
Ky - ri - e, San - - ctus, a - ni-mas o - mni-um,
nichts einjuwenben ift. freilich liegt h Q &en. ©benforoenig ift eS *u tabeln,
hier bie Sache auch ganj attberS, ba hier wenn bie erfte 9tote eine halbe ift ober
bie erfte Viertelnote (bejw. Sfenfope) toenn bie 33iertelbewegnng fdjon früher
auch als betonte Sattheit erfcheint, beibe begann, j. 33.
alfo gleichwertige rhhthmifche Slfjente
ni-mas,
c) Mehrmalige Teilung ber betonten
^aEtjeit in jwet Siebtel, mährenb bie
unbetonte immer eine 33iertelnote be=
fotnmt, $. 33.:
$a6crl/ £. tttt. 3afcvbuc$. 80. $a&vg.
„ähnliche rhhthwifche SonberlichEeiteit
unb 33erämicftheiten, bie ben Sinbrucf beS
28
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218
Über textunterlagt unb 9»tbel)anMung iu kirtfpidjtn gonroerkm.
£>üpfenben machen, oerunftalten auch
manches „alte" ©tü(f, unb jmar mitten
jmifchen getragenen, melobiöS mie r£)pth=
tnifch unb fjarmontfdj Breit angelegten
©teilen, j. 35.:
ober menn $a8ler in ein feierlich begin*
nenbeS Veni Sancte Spiritus folgenbeS
5t^ema
IH 1
al
le
bineinmirft unb 16 Satte lang fo meiter
hüpft. $ft ba$ nicht eine Verhunzung
beS eigenen 3BerfeS? ein fjäfjlicberStlump*
I ufe an einem frönen Sörper? ;/ — $üp*
enb ift auch — allerbingS nicht fo ganj
djlimm — bie Teilung ber betonten
Sattheit in jmei Sittel, mäljrenb bie
unbetonte bie Viertel behält:
HK n -1.i
-_
~~tn
i itn j m » w r i i r i 1 t rj i
1 -1 —
. 11
pax ho - mi-ni - bus bo - n» vo-
(Serabju hittfenb mirtt ber fortge*
fefcte SrocpäuS:
J-^J J | J J 1|
35ei baftplifchen SBörtem artet ber 9thh^ s
muS leicht in eine 31 rt „©chmiebemotto"
auS:
i 1 * J J I I
d. Sie 35ehanbluna bret* unb mehr*
jtlbiger Söörter ober ber Übergänge ju
neuen SBörtern, mie bteS folgenbe üKufter*
farte zeigt:
—r 1 r t t f rl
ho - mi - ni - bus bo - nse,
de Spi - ri - tu San - cto, 1 )
Qlo - ri - fi - ca - mus,
dex - te - ram Pa - tris,
a - gi - mus ti - bi,
Do - mi - ne De - us,
glo - ri - a tu - a,
sus - ci - pe de - pre-
ober
—g g i r t t rr~'h
u - ni - ge - ni - te Je - su,
be - ne - di - ci - mus te,
ober
g g g glg g g g rri
re - sur - re - iti - o - nem mor-tu - o - rum.
sus- ci- pe de - pre-ca - ti - o - nem no-stram,
...J | l J'. ü-j-j-j-i
Et in Spi - ri - tum San - ctum Do - mi - num et vi - vi - fi - can-tem,
oki: nr-fTrtrprri
ober
-0 , . . . ... -K
- 1 “
p j
. tfi «
J J* 9
W f f 1
h _L .. __
Et in ter-ra pax ho - mi-ni - bus,
unb bergl. mehr in beti mannigfaltigften
unb fiihnften Variationen, für melche
non ber Stritif bie artigften ^Benennungen
. | f 7 Safte
obet: b g r g g r [jsz
geprägt mürben, j. 35.: „ermübenb ge*
flopfte, ftch einbohrenbe, marfchartige,
geljacfte, trauermarfchartige
rhpthmifche ^eitfihenhiebe, ftereotppe $n*
ftrumentalrhpthmen, Seytbrefcherei, Buch*
ftabierenbe (beffer fpQabierenbe) Älopf*
geifter eines fpradjroibrigen fRbpthmuS,
athpthmus beS fchlenbernben Sflajurfa*
*) daraus wirb beim SSortrage meifieit§: Spirittu, hominibbus, suscippe, Pomlnne etc.
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8fc»r Stztunterlage unb Ceztbt^anbiung in feirdjli^tn ttnwtrkrn.
tanaeS, 33errenfung bet jappelnben Seyt=
alieber burd) rhhtljmifche (Schläge" x.
iourdj ^otno^i^one üftei^rftimmigfeit
tmrb bie (Sache nod) fd)ltmmer:
noten tierfchiebenen Xöörtern angelten,
8- 33.:
Pa - ter
o - mni -
po -
tens,
se - des
ad dex -
te -
ram,
Mi
1
o
CD
al - tis -
si -
mus,
tol - lis
pec - ca -
ta.
Bus - ci - pe de - pre - ca - ti - o - nem.
SBeniger fchlimm tmrb eS etnpfunben,
wenn bie beiben (Silben auf beit Sittel*
e) Unüermittelte Übergänge non xfytf)*
mifd)en Sängen in ftüraen unb umge*
feljrt, atfo ju großer Slbftonb in ber
SJiotenbauer,
1) tn ffiinjeljtimmen:
ja-di - ca
De - us ju - sti-ti - »
De - us Ire - ti-ti - re
Et vi-tam ven - tu - ri,
baS öerlöfdjt bie „fdjönen Sinien" monier an ftd) nicht üblen 2We(obieit.
2) iin ©hör:
i 1 ^ j j
Glo - ri - fi - ca - mus te
c) galfche 3ufamntenjie^ung beS SüWeloS int breijeitigen Saft:
Pro - phe - tas,
ftott: Pro - phe - tas,
ta - tem me - am,
ta • - tem me - am,
sa - cri - fi - ci - um no - strum, Et in
ftatt sa - cri - fi - ci - um no - strum,
S)a$ SBiberlidje unb Unrichtige eines 1 biefer Saftart fo ehuuridjten, bajj bev
folgen SeflamationSrhhthmuS liegt offen I ülfjent nicht ju fd)arf unb nicht in tut»
am Sage. 33e*üglich ber SBefjanblung i unterbrochener golge heroortrete.
beS breiteiligen Saftes foö in ber Äirchen*
muftf ber ©runbfafc befolgt toerben, bie
f) S)aS 2lbtreten bejto. Slbfnappen
rhhtfjniifche ©eftaltung in <Sä$en mit j beS SeyteS mit jmei staccato*93iertel*
28 *
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UNIVERSETY OF MICHIGAN
220
|Utr ffituntfrlogt unb Sextbe^anblung in kirdjlidjm Conmtchni.
notcn (ober gar mit einem Siebtel), unb
natbfolgenber ißaufe:
-1 i-i 11... \
Sacra-men-tum,
dexteram Pa - tris,
coeli et ter - mb,
secundum scri-ptu - ras,
ober:
ryr tt
S 8 B - CU - la,
Sa - ba-oth,
Ec-cle - si - am,
o-mni-pot-ens,
ober gor:
tu
a, coe
Pie - ni sunt coe
m
mm
rlo-ri - a tu - a
li
j.
:f_f .fJU
glo-ri * a
2öie ganj anberS unb mie oiel
6 eff er malten ba8 bodj bie Eliten unb
felbft ©ad) in ber fd)on mehrmals er=
Pie
ni sunt coe - li
mahnten H-molMWeffe, wo er im Gra¬
tias folgenbeS breit angelegte STbenta
burcbfütjrt:
UPf
£
£
Gra - ti
as
gi-muB ti - bi;
()ätte er gefdj rieben:
£
Gra - ti - as
+ +. + .
gi - mus ti - bi,
fo mürbe tiefer berrlicfje @a^ noch meljr riam tuam“ beginnen ober mieber bic
ben //Eliten 7 ' jtd) nähern, als er bieö fo furgen iRf)t)tf)men unb langen Stolova-
fdjon tut; bet „propter magnam glo- turen.
g) Allerlei anbereS:
I I
rTT"=1l-rrii7 r-rttr
in re - uns - si - o - nem,
+
bi - bit,
ma-net,
re - ple,
sal-vum,
tu - a,
man - du - cat,
ge - men-tes,
na - tu - ra,
Vir-gi - ne.
@o(d)en (a—g) rf)t)tl)mifd)en Mängeln
gegenüber feien empfohlen: natürltd)e,
erfrifdienbe, ftarfe, belebenbe, fcbmung=
Dolle 9it)t}tl)men unb fräftige ©tjnfopie*
rungen.
d. Harmonie.
®ie ^amtonifebe (afEorbifdje, biato=
nifd)e, mobulatorifebe, ebromatiftbe) ©eite
bev'jejtunterlagc mtb befonberS ber Steyt*
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
221
JUrr trztunttrlagr nnb tritkrl)anMnng in kir^H^en ftnmrrkrn.
behanblung erfc^öpfetib ober auch nur in
annä()ember Boliftänbiafeit ju behan*
beln, mürbe bem f)ier beabjtchtigten 3*oecfe
nicht entsprechen utib fomohl ben 9tat)men
biefer Ülbljanblung als auch ben jur 95er*
fügung ftehenben SRaunt roeit überfchvei»
ten. @£ mären Bönbe barüber ju fchrei*
ben unb augerbem mügte bem Berfaffer
nicht blog bie ganje (alte unb) mobente
Citeratuv (fpejteß Sämtliche 28erfe beS
SfatalogS) ber SEirchenmuftf ju ©ebote
fteljen, Sonbem er mügte aud) ©elegen*
heit hoben, menigftenS bie prägnantesten
SBerfe ber einzelnen Stilarten mit eige*
nen Ohren ju hören. 2öir müffen unS
alfo hier beSdheiben unb fönnen nur im
allgemeinen in bie Behanblung biefeS
fünftes eintreten. £>ie Harmonie (2lf=
forbe 1 ) unb ihre Berbittbungen) fann
als baS ©rgebniS ber Begleitung einer
gegebenen ober erfunbenen ßttetobie,*)
aber auch als baS SRefultat beS ßufam*
meuflangeS einer 91 n ja hl SriÖftänbig*)
geführter (Stimmen erscheinen. Qm erften
gaQe Spricht man oon homophoner,
im jmeiten oon polpphoner Sag* ober
SfompofttionSmetSe. Beibe, Homophonie
unb ^ßotpphonie, hoben ihre be[onberen
©ejege unb ftnb befonberS bet geqen*
fettigem SBedjfel oon auSgejeichneter 3ßir*
fung auch bei ber Bertonung beS fird)*
liehen SteyteS. UnauSgefegte Slnroen*
bung ber Homophonie mürbe 2ttonotonie,
Cangemeile, ober jur Berhütung berSel*
ben gcfünftelte S^hpthmen unb überfei*
nerte ©ff e fte in ber BortragSmeife er»
zeugen, mährenb juftarfe, ununterbrochene
Bolpphonie ju oiel Unruhe heroorbrächte
unb feine gefammelte «Stimmung auf*
Eotnmen liege. 21iS ©injelheiten, meldhe
hier angeführt ju merben oerbienen, mö*
gen folgenbe fünfte ber Beachtung emp»
fohlen fein:
a) ®a8 Übergemicht Soll ben reinen
$)ur* unb 3Woßbreiflängen (aber nur ja
nicht in fteifer 2(neinonberreihung mit
immer fpringenbem Bag) eingeräumt
merben, in allen möglichen Sagen unb
l ) (Erft oon ber 2>reiftimmigfeit ab fann alfo
oon eigentlicher Harmonie (= 3ufammenflang oer=
fc^iebener $öne) bie SRebe fein.
*) *$rür bie baju nötigen Äenntniffe forgt bie
Harmonielehre.
•) 2)afür birgt bie gomenfeljre (ber fogen,
Äontrapunft) baS nötige SRüftjeug.
Umfehrungen, nebft biffonierenben Bor*
holten ufm. Qrei eintretenbe Ouartfeyt*
offorbe, bann Septimen* unb üftonen*
afforbe mögen Sorgfältiger unb Seltener
Slnmenbung empfohlen fein, meil fte gor
ju leicht ju 2Beicf)tichfeit unb falfcher
Sentimentalität l ) führen, melche beibe
ber SEirdjenmuftf in feinem ihrer Seile
gut nnftehen, nicht einmal bei ben
„SWariengeSängen".
b) ftbertabungen an Harmonien, me*
lobifdjen Berjierungen ober Stimmen*
bemeguttg ober auch an rhpthmifchen
ffiigeugeiten rufen je nachbem Schmer*
fälligfeit ober ju groge Unruhe heroor.
Qu biefem fünfte fann nur ju einem
eblen, menn eS fein mug, entfagenben
SWagljalten angeraten merben. — 30tan*
eher Sfomponift meig (muftfalif^) ju oiel
ju jagen. £)a§ märe noch nicht ftylimnt,
menn er nur nicht auch aßeS jagen mollte,
maS er meig. S)agegen miffen anbere
Sfomponiften nichts ober recht menig ju
Sagen, unb ihnen mug man eS mirfltd)
übelnehmen, bog fte nun — hoch etrnaS
Sogen.
c) Sog an beSonberen Stellen fleine,
bem Seyte entSprechenbe Söort* bejm.
Tonmalereien angebracht merben, ift ju
natürlich, als bag eS anberS fein Sollte;
menn eS nur mit SDtag unb nicht in gar
ju äugerlicger ober unmürbiger 2Beife
gefchieht. Söenn aßerbingS jmifchen ccbü
unb terrae ober jmifchen „Gloria in ex-
celsis Deo“ uno „Et in terra pax“*)
immer eine halbe ober ganje JDftaüe
Unterfchieb Sein fotl; menn beim Cruci-
fixus immer mieber Stauer unb ©nt*
Segen heroorgerufen merben Soßen, mie
eS bei ber Sfreujigung mtrflich gefchoh;
menn bei judicare vivos et mortuos in
ber Qnftrumentalmuftf mirflich bie fyo*
Saunen*) (menn auch nicht bie beS jüng*
l ) 2 )crcn übrigens in manchem gan$ biato-*
nifchen 2 :onftüd mehr ffeefen fann, als in einem
anbem t>om ©hroma ©ebrauch tnachenben; eS gibt
alfo feichte, fentimentafe Xiatonil, mie eS auch
ernfte, ja ^erbe (Shromatil gibt.
a ) Söach bringt nach bithprambifcher öeroegung
fiebiiehe Siuhe, mährenb 33eethooen oom (himnu
lifchen) 3 ubeI in bie (irbifche) Änie ftnft. Söeibe
bringen baburd; ©ffefte hcn)or, melche mohf reli¬
giös, fonjertmäfeig, aber nicht gebetSmä&ig unb
ftrehlid) 3 U nennen ftnb.
*) Sgl. Serlioj’ „Requiem“ mit oier befon*
bern SlaSorcheftern, melche nach ben oier Wimmele*
(bejm. ÄonjertfaalSOö^Ö^c« ©erteilt ftnb.
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UNIVERSITf OF MICHIGAN
222
llber tutunUrlagf null Seitbrljaniiluitg in kiriprfirn tomoerken.
ften ©erid)tS) alles übertönen, ober menn
int Stabat inater bie £>armoniefolgen
fid) martern unb minben, fo ift baS eben
übertriebene Tonmalerei. (Solche bot
ben Referenten eines mobernen Stabat
inater p folgenben teils entrüfteten, teils
farfaftifdjen ©orten oeronlafjt: „Tie
reiitfte Jungfrau bot ftdj nicht mie ein
©urnt unter bem Streune gefrümmt, unb
fonoulftoifcbe gucfungen, ^ie f te burd)
förderliche unb feeliftbe Geiben bei fenfi*
tioen ©erfotten üorpfotnmen pflegen,
ftnb ibr nach bem augemeinen ©tauben
erfpart getoefen. Tag auch fogar bie
paradisi gloria noch chromatifd) oerfaljen
unb oerpfeffert mirb, Oerminbert baS
©erlangen nach foldjer ©arabiefeSberr*
liebfeit!" — ©enn freilich jebe aufftei*
genbe Tonreibe bei „ascendit“ unb jebe
abfteigenbe bei „descendit“ u. ä. als
äußerlicheTonmalerei angefreibetmer*
ben foH, fo tft baS ebenfo ungerecht,
als toenti man ben „Sitten" prn ©or=
murfe macht, bafe fte bei ©örtern mie
gaude, laetare, jubilate ufm. ihre fjreube
itt meift ähnlicher rbbtbmifcber unb me*
lobifdjer ©emeaung funbgeben. freilich,
auch t)kx mug eS betfeen: „SlueS mit
Rfaft!" 1 )
d) ©ie fchon einmal öon Slbfd)Ittffen
an falfcher ©teile, oon p häufigen 216 *
feblüffen unb ©tüatoerf mit fleinen ©ä§=
eben bie Rebe mar, fo fei hier einer guten
©erteitunq ber ©dflüffe, ber ©anj=,
|)alb* unb Truafchlüffe, ber Rtobutatio*
nen ufm. je nach ben Slnforberuttgen beS
TeytinholteS baS ©ort gerebet.
e) Steine ©tiloertnengung foüte eS
geben, ©enn mobent, bann mobern;
menn alt, bann alt; aber feine ©erbrä*
S moberner unb bhP crm °t , cmfter
:n mit ardjaifierenben ©enbungen
in ben Slfforbfolgen, ober mit SRotioen
auS bem ©b ot; ol, ober gar ©borolmelo*
bien mit mobemfter, chromatifterenber
^armontfterung auSgeftattet.
f) Ter Stompontft fuche nicht, auf p
oielett (Schultern tragen, b. b- feine Storn*
pofttionen für -tu oielfathe SluSfübrungS*
möglichfeiten (Slrt ber ©efefcung) etn*
richten p moflen. Ter mebrfttmmigc
grauenepor bebarf einer anbern ©egtet*
tung, als menn berfelbe ©a$ burcf)
Rtännerchor auSgefübrt mirb, unb mie
öbe unb nidjtSfagenb feben meift Tenor
unb ©afj bei nachträglich pr ©ierftint*
migfeit ermeiterten Slompofttionen auS,
menn obige ©timnten nur aus ber ©e=
gleitung berauSgepgen mürben! TaS
reine g-Üumatertal! ©bettfo fann bie
Orgel ober gar baS Harmonium allein
niemals eine orcbeftral fonjipierte Stom*
pofttion p rechter ©eltung bringen.
g) Utan laffe ben ©efangSiafj, ber ja
baS ©ichtigfte, ben Teyt, p oertonen
bat, nie pr Rebenfache, pm ärmlich
bebadjten Slfdjenbröbel merben (eS ift
fchon mehrfach p beflogen gemefenl)
gegenüber einer gar p reich gefleibeten
Orgel* ober einer in fdjiHernbem ©rächt*
gemanbe einberfchreitenben Ordjeffer*
begleitung!
h) Tie Slbtoechfelung gmifeben unisoni
unb Rfebrftimmigfeit bei begleiteten
©tücfen fei mobl überlegt! ©rftere foCU
ten nicht für baS le^te ©ort eines ©afeeS
ober gar für ©orttrümmer pr SRepr*
ftimmigfeit übergeben, alfo nicht etrna
unisono: „qui locutus est per Pro-“ unb
bann bie beiben ©üben „phetas“ mehr*
ftimmig.*) ^n reinen ©ofalfäben füllten
ftilgerecht feine unisoni pr fnnmenbung
gebracht merben.
') ®er ertaubten unb unerlaubten (bejro. ju beanftanbenben, »eit unfirdjlidjen) Tonmalerei in
ber Äirdjenmufit »ürbe allein ein ftarter ©anb ju »ibraen fein.
*) 3lur ein ©eifpiel für niete:
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Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHtGAN
äbtt ftfxfMfntaig'f «mb ftitbfbunMun« in hUAlütn«« ftonnrnttni.
223
i j&wno^ijonen tote m pohto^
neu Sage feilte brto s 3tn« itnö Untet*
bringen öon ^IMwitototn (etwa 61 ofr uw."
>c»t i»eifthumii?en juitt btetflinu
mtb (egtken §,um we$htni»igen
' siiqrficu) fevnücben werben.
k i Sei polupbfueti, imuatoxifcb an¬
gelegte« SfMett toäble man furje Xcyto
woeto iiir bte SRotife,- iovgc fiir bereu
$toötont|pmi)eribe SentDertattg, fitt ftateti
i$in tritt ber neu (nuptvelenbeu ©iw?'
men, tote mul) für gtin'bnete Betoetfitag,
ob ne Slörftwgen um», ufui!
Süiinfj: Saft in Sorfiebdibeitt füllt
öffee enthalten ifty tonet etwa no# gejagt
werben ftumto, bafr bev eine ben ,£)iu-
\mi$ auf ttiefeS, ber anbere ben |>inö»et§
mif eüoaö öHbcreS »erttü^t/bafj wtobet
anbett tn bem ©cjogterr fiele einfache
»nb feltifttjerftanblidje 'Singe, iogenanntc
vStHfeutoaljrfjeitew-"., finben, feit aUe-S
genu- jugeftanben fein. (Codi förttten,
tote bie Sfeferate be^ ßiiCv^Ser^Statflteg^
bewettern, jetdje Sal)rbcttcn rtitot ju oft
: toiebeTfröfc; »oerben, /3ft beet» AUdj 5 . S,
bitS 7 . ©ebntr (f T)n. fßltiVmdW ftefiten!'-'
eine iolü'jc Smtoimnto)v(]eit, niib - tote
noil iteefen bic ©efäncinnfe firn Sieben!
i*ht bret trefftiiften, &ebevji f !eHeiocr^
ton : iJÄafjriii«gen «nöetetit Win ü bc
iflMjte bev linter^eiibnete Wbfdjtnb iu>m
geneigten \tofer nebtnen, Robert malmt:
f; 0et tßentgfienS fethä Stoffen üiib
bieijfig älJototteTi wu foieftom« und)
alle» 5Öe$tebnngen ftubiert unb ana*
itjfiert bat, tollte ben Bctfud) tiidji |p$§
gen, polnfiiione Sofalfa|e bwifeü j»
[offen, eijc er fte befimbet^ tjöd) vbqtln
mifdHeytlttfjet Sette wtobcvbolt gefeilt 1 )
bat/-*
äÖitt oetfitbertv ift leutc grafre
Äunft, wenn man er ft in ber^ofyfrfyottK;
Müfrtig ift, and) mit dimnabnfjen uub
cnfrqrmonifdjen öfängc»> Senbinigcn unb
äi>«tid)crt üunftftiirfeit nmjtiff.ringen.
iSber eine grafte f^rage ift > ot man webt
btxrdj tSbrijinqtiif, befonberä toenn fte
uidjt fel)v f pari am iingewenbet ift, an
ühitje u tib 3ß ü x b e portiert, umS
mim ahDfeicbftnn tmö Hbtoecbfctang bet
Itovrmmien gewinnt. SBet btc imton
tonnt, bev nnbet au üjtct Tu lebeftooolton
pohtobonen Bctoeguitg ötcl trie i>v
iArenbe iinb (f}enu|y trb^ ibrev Sia--
tottif, als an aller SbcDtuatif unb (£it^
bamonif bet UWoernet?.''
SJiittorer enbltdi fditetbr.
gebenber ytntoenbittig her jSbVßtndtif .tttib
e.votbttmttor Sexwenbung bet woberaeu
fUlübulattonotnittd fei geiwartu! üJtobt
i0?üi|a(teu in bieten: fünften «Pbr
ben abfotuteii ^uiifttoert iütb' fttojtefi bie
Ürdbtidj.-titnvgifdjc 'Dualität tocfeittlid)."
Slm Sibfüffe unfereÄ yielfact) ntilfte-
»ottcH unb binuigen §Bege§, null mm
©efmipp/ ®?t^toad)ö unb tlcinereüt Un-
haut, fei jebodj ititljf ber fielen blüijcti-
ben Sif){Hibeiteu ünb ber buftouben <Se«
u'äüjfe in betn int ganzen tfablbeftotUt«
©arteit fe betittgttt ; fircbltebeto iruittiinto
oi-vgeffeu, mm toeirfien ber ÜäcüietnSct-
eind-.ttoiqtog faft Blatt |iltISlrttt
gibt. JDfefe# n'ub aito«
Ad .nt.ajo.retu Dei gioriam!
©ttefeft, .
*•.• x *;*. v* '-'y.’S*X'ü *•■".■• ’.-’/v :' 1 ’', y : \
tvctm oi,c eigene Jveite ift'r
':W
Ormiral frort
UKIIVER3
Go gle
224
ÄriltliMi uh& tUferaie.
Kritifen xmb Referate.
^oljanneö 5ß>i't{ Gtefdjidjtf OfV 'JPiejls
ftt¥fllnal(illön nun 1250 —1460*
SRa$ kfv tljtoKliftjjet» unb oraftifck'it Cluef--
»co Gearbeitet- 3 ©änbe. Breit?
M’f unt fHihld lOol.
f$# .©>« 3of)tcfmt> fejt=
t>r v SBoff, Unfein-
a.M ; «nt ffir' ®uijftot0?Tifiiiaft cm feer
^ lOfffeetfitaf IStlitn, «nie oitf ägeucr
■ • fcentlie«'« dtefebtdjtc feer ShVir
ftiraltiofaHon in tev feilet nje«ig nni? »ind 1
toOMift« flcibiMid) fcefianfeelten ^etfefeodfeb bwi:
Wv'JKitte fee# IS. bi^ jurl>iittc be« i&,rwT)V!;uii*
bebt« fcer Cffcntlidj/cit iibergab, ^rdfellanfetg,
U>te fegS Setf angefegt h\tv e« iebtnfafl« feaau
geeignet, nicht geringes äuffdfen fcffefi ober
lucfmebv gerate bei ter fatfmtatsnififcen Tjunft
iw errege«; berat nur wenig 5Üioimte bauerte
cS, ttttb efefdätu alöbglfe fdSjtteflfleir ©drittes
ein iugenblicber 'Uattner, ber, angetan mit allem
fdtgrfen SRüftreug ber törittf. fccm Sßerfe niebt
ungefäfirlidj ju werben brühte. tfr. Uubitrig
'(idt 1*731 puMi.jierle in ben Srttumefbänbm
bet 3’.üit» Sfafergang VI (180&) £eft 4. 597
'-ffgg«-44 (Seiten) tiuifaifenbe, ein*
gebeitbpe jBefiyrednnig tiefe* brciteiligcü Sbr*
tet, feie feibft wiederum »ocrfcWt In ©on utifc
IctibcHj" auS «tebteren Trauben eine längere
fwjfpt feiten« fee* (roie ftd» benten lagt) mehr
als iiberrafebten tittfe nod? nie^r angegtiffcneit
Bcrfaffer« (Saiomelbäntc feer 3$R©-' Salm
gang Til $eft V herteimid.
ift fidier ton grogem IJntetcfTe» HcfeS j
fdbarfc. oft rcijilidie ‘Jimitet feer beiten 4 n'-
lefvriat, bte ja ooramSficbtUcb bodi tereiuft baS
Tertien fl «m j 5 lb;©itr(Sfi?rf dbmig btef efl tnttfif-
gcfdütiitiic&eo Sbe^tafgebieteS gerne infam tei-'
ten werben, genauer ;,u texfelgcn, SRefetent bat
fidj trine 3 eit unb ®t«be oerbrtc^cn taffen, tu
tiefe firitif tmb öfcgenffitif firib ju bertiefeu, j
tote midi juniiebu baS SßerHefbft e'mcr nabe?
reit ®urcbftd)t jk trtirbigen; er glaubt aber, tcr
VUlgemetnlmt mehr jtt nügcu, »eint er
feiefelbe not» rer Bentilkvitiig non fietnen unb)
«öd) lucTiv. Keinticfte« Ebndfeetten bcvfdjoni,
mait aii ter i, Sfuöage $u belfern Ui. wirb
•ft. 'iü 4 »H U'oftl fetbjl am itwerltdjffen fühlen .
titlb (feenle ldh tmffeUficffett bereits geanfeert 1
f)afcen_ - bafttr «bbri : iipM-.fr iiiiets' gefd&fcbt. 1
rieiaiigeit i'imfte eigens lieratiSsuilelkn fiidn, j
über nveltic ft«J» bieäthififtoifienkböft bereit^ober
riuiimebv eine gehtotben ift, ofcet krtobe tveing-
ItftiS: bebattereif, baber fccbaiteWrt eyldteutatr' ?
Ctit’füv’ Hl aber eine gfcidsjcifige mlialtüdu'
fttfc be« 5y«ibeS and #rü«feeu bcS ^uiauime.i
bangcS geboten.
Ser 1. 'Banfe bat aSerfeöy bev jwglei*
feer feoertooüfte unb ioicättigfie ift, feg er bte fSte»
fultafe perfüniiefeer iyorfdbmtgett entbalt (feie
begretpidjeWeife ron ben bamit oerfeunfcene«
Opfern an 3eit, ©elfe unb <$efi»ibfceit aid>t
ifofröt merfeen bftrfcn), feifbet feie „©efdbisfet=
lifbc ©arftettung" X tmb 424 Seiten),
ioelcfee gcrabeju beu fbftematifdtem tSepräge
Iftv.Bja« gfeidä feie Einf ettung ernjcifi. ifft
cev iefeteven bemüht ft* Dr ä SSBolf, feie 'Bit-
fungfejeit ber ©beoretiTer fee« 15. QafjrbunberMi
auf ben hibfreften ^öegejt pott ^rtfeiiieiibeirei
fett cbronologifdb feftjutegcn.
'Btcrm und) feie fvranfa-grage uütjt cti'r
giifiig gelöR evfdieint, ie ift Re feyft mit Seirtuif turn
©rftnelttfifeit uemiliert, itde g«c& (S. 4) öec ®t» t<
ioicJ-t.ungsgang feer sein ibre r > is.Uu feer vians
öfc Kjeorie anfdtjaulid) bargelcgt roirfc:' ,,fe« .scaui-
brevis ging toahtfaieinlich au*5 feer idroeUeifung
feor brevis benwr“ (feaO liegt Do* loofet fdion iü
feer Sicjeidjming 1) ... . 1) „Der ©eferau* oon
meljr als bvei (2—7) semibreves aut feen l 3iicn
einer brevis unb 2) feie Itnroenfeung best Limites
•i«r 'Xßgveujimg feer brevis,Ißerte mitfe mifSße-tt nv
fee, ffif Uce »uriidfgefübrt (B. 9). „^n bieiem fiaben
mir einen älteren: Jeügeitoffcn feer ‘^riinffetten gu
etJennen’'„feinei'aufbabn beginnt oer'Jranto..''
„(Sine geregelte flaufentetire treffen mir iuetft bei.
)sobaittieti fee ©arlitnfeio" ( 5. 10) ., . (roeifeteO
über feie iSnnoicflung feer ifeaufeniefere fte&e £. 11).
Die mebvftimmigen Söerfe tum Efeeirn fee I a §a 1 1 -,
fees befecutenfeftcn SKiiftlers feeO 13, ^ivferfeurrbcft#,
lucrbe« näfeer tmterfudit (<S. 11 ff.). „ä>4it tiem
liriier Sicherheit üifjt fieft fagett, Bgfe.imilcfeen 12ä0
biö 1260 feet Söofeen bereitet mut., ituo feem rtn
A-ranlo bevmiCToatfiien formte“ (0.14) r r.gt i§SÖ
fept feie Dätigfeit Arttnfos mdü ein ( s, |A> .
Die SS) ix ff ainfisi t ; <’( feg ms fee iitioatr neboU'H
mir um 1250 an utife teften ilm u!s (ifsewn )ieu,
genoffen feer jfranfontn an, mit Ovre» iceiirmi a
auefe fpwft tibm-iuftimnii f ©. 15) . . Die. tpertobe
feer ürtöitfonen if) Sogar nidit oor L2K0 nnjufefeen ...
feer ältere ^o'fitrttue4 fee-«ufeta (itrfa 1190
in (5'ngtaufe geböven) ftüfeierie unfe miftte irr itariw
uon 1210 bis feßlfe uadi 12B2 ... Die 'löirhtngs--
jett bce. 'iterotinusS tfeeffeit ?!orgä|tget Oeyjiimis
bereits „optimus orgiuilyt-n" genannt totrfe) ift in
feen lebten Qafjraefmten (Testes SStetfel) bc§ 12. Jabr-
bunfeertS )u inrtjen (@. 1.7) . . . feie ©mfübrung
ft£fr Siötemoerie ocffjog fidj in feer 'Cetiooe fee-)
fscratinuO (©. iS) . . . feie «eielje bes fee
Oiatlanbiit finfe ein Wicfeetfcfelug feet !''tonu<i'fiftofien
W& fecu'tiuus, feie bis tu feie ifrautoniStbett ifej,
ten als tfeiufler geltm . . . Der cngfifite ^notifei
imi‘5 IV ift ein .jieitgenoife her Jraufoirten, OeReu
tmr 1272 ni*t gcfduiebeit ift s© 15i>. Dkie- .
tf f-j'.'buuie bietet allein iefean feie-@tnick
tun 9-
/i);-
Iritilmt unb j^efeVate.
225
SRaherbin ift im 1. Slbfcbnitt oon ber
„ars antiqua 44 (1250-1325) bic SRebe; fpeaiefl
banbeit ba« 1. ifabitel, ba« mit einer SBörbi-
gung ber ©ebeutung ber granfonen beginnt,
oon ber ©ntmicflung ber Dotation in grant*
reid& unb ©nglanb (bei ‘‘ßetru« Ie ©ifer, 2Bal*
ter Dbington, 3<>b- be ©arlanbia minor), ba« 2.
oon ber (Snttoidlung ber Heineren SRotentoerte
bei ben 3talienern (bt« SRarcbettu«, beffen
Sehre genau bargefleflt mirb).
„(Sine fpejiftfch * itaüenifche aRenfuraltfjeorie
fdjeint erfk oon ^ctruö be ©ruce 9lu«gang genont*
men &u hoben" (©. 28). „Der jeitmeilige Sthpth*
rnu« tritt in Stoßen jefct gleichwertig neben ben
burch ben 33ergleid) mit ber heiligen Dreieinigfeit
fanftionierten breiteiligen SHhpthmu« (6. 29)". —
Die Dotation be« s l)larcheitu« mar rool)l iinftanbe,
ber auf jiemlich hohen ©taub befinblicheit bama*
ligen ‘äßrasiS ju folgen; e« gelingt ihr aber nicht
immer, rfjothmifche SJerhältniffe jmeifelloö barp*
fteßen. „Die Dotation hot noch etroas ©chroerfäü
lige« unb Unfertige« an ftch, fte ift noch nicht pt*
Steife gelangt, fteht noch nicht auf ber §öhe" (©• 36).
3m 3. unb lefcten Ä?abitel be« 1. Slbfcbnit*
te$ ftnb bie au« ber «Seit bon s Uetru« be ©ruce
bi« jur ars nova erhaltenen prattifcben Den!*
maler oeraeidjnet, befonber« ber Roman de
Fauvel, toelcber ba« bebeutenbfte auf un« ge*
tommene Denfmal frangöftfcher Äunftübung
bor ber ars nova ift. @r ift genaueren« be*
törieben.
SRunmebr (im 2. Hbfdbnitt) folgt bie Dar*
fieflung ber franaöftfchen „ars nova 14 , bie ®r*
finbung be« Philippe be ©itrh, bie übrigen«
Dr. 2Bolf nur eine „Neuerung 11 nennt, infofern,
al«fte „nur eine geniale SBeiterenttbidlung ber ars
antiqua 44 bebeutet (©. 64); fie ift int 2. 2lb*
fcfcnitt fehr tlar, aber auch umfaffenb au«gefaflen
(©• 63 bi« 152), toe«balb ich fte hier nicht einmal im
8u«aug toiebergeben mochte. «Subem „ift ben
Darlegungen ber einzelnen Kapitel, fotueit fie
bie Detail« ber Dotation angeben, im mefent*
tidben beiaufHntnten" — fo g. Subrntg 1. c. ©. 60.
„Die hier niebergelegten gorfdbung«refultate
legen «Seugni« ab bon au«gebehnter Durchar*
heitung be« fiattlichen 2Raterial« M (idem ibi¬
dem).
Seboch mögen roenigften« bie 33 e r b i e it ft e b e«
3$hilipP c be SSitrp hier aufgejählt fein — fte
füllten in pfünftigen Äompenbien ber SJluftfge*
fchichte nicht mehr fehlen —:
1) Die ©elbftänbigfeit ber „minima“ aner*
famtt au hoben,
2) ba« 33erhältni« oon longa ju brevis auf
brevis unb semibrevis foioie semibrevis unb mi¬
nima übertragen p hoben,
3) bie quaternaria unb senaria perfecta aus
ber itaüenifchen 3ßrajis eingeführt p hoben uno
4) entfprechenb ben Gegriffen modus unb
tempus für bie Deilung ber semibrevis ben 39e*
griff prolatio geraffen $u hoben; bie eigentliche
$a&CTt, ft. Vt. Sahrftiuft. SO. 3a&rg.
©rofetat Philippe be S3itrp« ift: ba« 23er*
häftni« oon longa $u brevis auf brevis unb semi¬
brevis foroie semibrevis unb minima übertragen
p hoben (©. 64).
3<b perf onlich begrübe e« noch al« glücfltchen
©ebanlen, ba§ im ©chlu§fapttel eine Snlei*
tung gegeben toirb, bie ßRenfur ohne befon*
bere Daftaeicben au erfennen. Die «Sufamnten»
fteflung oon 34 Regeln macht bem 4>iftorifer,
noch mehr bem „Doaenten" afle @hre — unb
niete bantbare ©chüler (auch in ber gerne)!
Dem britten Slbfchnitt (©. 153—225) ftnb
bie franaöftfchen Denimäler ber ars nova im
14. 3ohrhunbert (unb bereu Dotation) augeteilt,
naberbin honbelt e« ftch hier um bic franaoftfdje
Dontunft bi« aur «ßeitbe« Übergang« gegen @nbe
be« 14. 3ohrhunbert« (©uißaume be SRacbaut*)
unb bie Denfmaler ber Übergang«aeit au Dufab,
©inchoi«.
„3entrum aller muftfalifchen ©ilbung mar
bi« jur 2. Hälfte be« 14. ^ahrhunbert« $ar i« ...
gegen ©nbe be« 3ahrbunbert§ betam aber bie
©dple oon ©ambrai ubergemicht (6. 185) . . .
Die Stieberlönber [teilen fleh on bie ©pifce bet*
aÄuftfentmicflung."
„©tma im 4. gahrjehnt be« 15. 3ahrhunbert«
fcheint ftch ber Umfchmung au« ber ooUen roten
in bie leere fchmarje (roeifje) 9^ote ooHjogen p
haben, oeranlafet burch bie gröbere ©equemlichfeit,
melche bie Slnmenbung nur einer Dinte bot. 3Bir
l fehen bie roeihe Stote alle gunftionen ber roten
1 übernehmen (0. 213) . . . „Die 9totation«fünfle*
leien mittel« ^mperfeftion unb ©qnfopation tre^
ten jurüct; e« macht ftch allgemein ba« ©treben
nach einfachen 9totation«oerDältniffen geltenb."
(©. 214.)
3m oierten bi« fechften Äbfchnitt
(@. 215—357) toenbet ftch bie Darfteßung ber
italienifehen Dotation au^ aunä^ft ihrer
©nttoicflung oon ßRarchettu« bi« aur SRücffebr
be« päpftlichen ©tuhle« (toorüber aßerbing«
nur toenige thcoretifdbe Oueflen oorliegen),
alfo rein italienifch^ bann italienifch s franaoftf(h.
Die Jtlarlegung ber reinen itaüenifchen SRota*
tion erfolgt an ber £anb be« Tractatns pra-
ticae de mnsica mensurabili ad modum Ita-
licorum be« ^ro«bocimu« be ©elbemanbi«,
ber e« oerftanb, biefe SJJaterie am treueften
toieberaugeben, toenn er auch erft bem änfang
be« 15. 3ohrhunbert« angehBrt, too bie ita*
lienifdhc Dotation bereit« in ©erfaß geraten
mar (©. 216).
Der fünfte «bfd&nitt (©. 226-288) ift
ber italienifchen ‘JJrayi« im 14. Sohrhunbert
gefcibmet, aunachft bi« aum 3ohre 1377. Dr. 2Botf
x ) Ü6er bie Dotation be« ©ui Hau me be
SJtachaut cf. ba« Nähere ©eite 167 — 175, über
beffen poetifdje unb muftfalifcbe 3ä3erte furj ju*
oor ©. 156—166; bah er ftch ber Dattjeichen gar
nicht bebient, foU eigen« betont roerben (©. 185).
29
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Go igle
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
Kritiken utib Referate.
226
bat gerabe biefeg 3abr bcr Wücffebr ber päpft*
liehen Wegierung oon Sloignon nach Wom ge*
toäblt, um einen Umfchtoung ber Wotenoerbält*
niffe in Italien in ftatuieren, — meineg @r*
aebteng mit Wedft; ich benfe fo:
Sßenn and) hiftorifche $ofumente junächfi noch
fehlen, fo liegt eS bock fehr nahe, bafj bie nach
Italien im ©efolge be3 ^apfteä l)eimfef)rcnben
©änger - vermutlich ber gröfieren 3 a *)l nach
9tid)titaliener, ba ba$ Angebot an folgen in granf*
reich minbeftenS fo grofe fein mochte als bie 9lach=
frage — auch bie nichtitalienifche Dotation mit*
brachten. SBoHte jemanb oon 1377 an in SRom in
bie Kapelle eintreten, fo muffte er mohl ober übet
bie neue Dotation ftubieren, bejm. fchon ftubiert
unb „los" h a & e n- $aju bebarf e3 feines päpffc
licken ©pejialerlaffeö jugunften ber franjöftfchen
Dotation, toie Dr. Lubroig annchmen möchte, ba
er meint, bie ^äpfte bitten „nach ihrer SRücf--
febr nach 9iom junöcbft eine 3eülang anbere 2)inge
*u tun gehabt, als fofort ihre ©änger fraitgöfifche
Dotation in Italien oerbreiten ju iaffen." 3)iefe
Verbreitung ging fidicr nicht programmatifcb, fom
bern allmählich auf bem Voben ber neuen 3ritoers
hältniffe oor fich, unb Jönnten mir, ohne befaate
SRttcffehr als „afuteä ©reigniS" ju bejeichnen, fa*
gen: bie fteimfehr au3 Sloignon bitbet nicht bie
Urfacbe, fonbern höfhftens ben Slnlafj, baju noch
einen jiemlich äußerlichen Slnlaß jur Veränberung
ber italienif<hen s Jtotation3oerbältniffe. Slnfangö
franjbfifche (Spezialität in SHom, bann Liebhaberei
(unb Liebhabereien fteefen befanntlich an — trofc
(Srlaß ober ©egenerlaß), aisbann Slormatio, julefct
Storni, baneben fortgefefcter 3 u Jug aus granfreid)
unb Stieberianb: bieö toirb ber natürliche ©ntmief*
lungöprojeß biefer -Dtethobe (fürjer „SJtobe") zu*
nächft in Siom, herauf sensim sine sensu
außerhalb 9iom3 geroefen fein. SBie?
Befonberg ber (Srtoäbnung unb beg ®an=
feg toert in biefem 5. Slbfcbnitt (1. Äap.) ift
ber nähere (Sinblicf, ben un$ Dr. 933olf in ben
Codex Pal. 87 getoäbrt, toelcher pi e ergie*
bigfte Duelle toeltlidjer italienifcber W?uftf beg
14. 3abrbunbcrt$ ift unb alg eine Bergament*
banbfehrift in golio eineg ber ^runfftiiefe ber
an foftbaren 4>anbfd)riften reichen Bibliotheca
Medicaea-Laurenziana in glorenj bilbet
(cf. bag 9?ä^crc befonberg auch nach 3nbalt
©. 228 f.); außerbem Serben an Duellen be*
fchrieben glorenj Nation. Panc. 26, Paris Na¬
tion. fonds ital. 568 — toohl bie ältefte ber
großen Sammlungen über bie italienifche B*a 5
jrig beg 14. 3abrhunbertg, — Babua 684 unb
1475, 1115, Paris Nat f. fr. n. acqu. 677
(Reina) unb Sonbon, Br. Mus. Addit. 29987.
®ag 2. $?apitel behanbelt bie italienifche
Dotation in ihrer Blüte (3oh. be glorentia,
3ac. be Bononia, Bartolinug be Babua), bag
1. unb 2. $ap. beg 6. Slbfchnitteg biefelbe im
Sichte ber Sheorie unb ^rayig oon 1377—1400
(rote Wote fehr fbärlidh). bag 3. «ftabitel bie
9?otationgbrayig oon 1400—1425 (bie tote 9?otc
ein oielgebrauchteg SWittel jur®arftellungrhbth*
mifchen S®e<hfelg).
Slig Lehrfrüchte ergeben fich fü r bie^eriobe
oor $ufap: bie Dotation toirb um fo llarer, je
näher 3)ufap fommt, auf ©chritt unb £ritt ge=
mähren mir eine 3 ß it ber 3lbflärung — auch in
Statten treibt bie Äunft auf $ufap h*n (bie m 2Ho*
toren'' maren ja granjofen unb 9iieber(änber). 3Kit
ber 3*it um 1425 beginnt bie unumfehränfte ^err^
fchaft ber franjöfifdien Dotation.
®er fiebte »bfchnitt (©.357-376) be=
hanbelt bie ®enfntaler ber lontunft in 6ng=
lanb (oon jirfa 1325—1460), Äunachft bie
ältefte Drgeltabulatur, 1 ) beren Dotation eilte
S3erbinbung oon Wenfural* unb Suchftaben^
Dotation ifi (©. 358), aber burchaug nicht bie
UnooDfommenheit unb Unbeholfenheit eineg
erflen ®erfudheg aeigt.
3luffallenb finbe ich eö aber hoch, baft anbere 2)enf=
mäler biefer Xabulatur in ©nglanb nicht auf uns
gelommen finb, unb bis jur jmeiten Hälfte bes
— 16. 3ahrhunberts jegliches 3)ofument für bie
SBetterentrotcflung ber Drgelmuftf fehlt (©. 364).
3>ie englifdhe SJofalmuft! beg 14. 3abr s
hunbertg bringt ioenig braftifche ©elege für
bie neue ihtnftbetoegung (inter arma silent
Musae?), anbereg bringt bie SBettbe beg (14.)
3abrbunbertg — bie ©nglänber beginnen neben
ben 9?iebertänbern eine fühtenbe Wolle iu foie*
len oor unb mit ®unftable.*)
®ie Slnmenbung blauer Woten ift h^t
befonberö oon Sntereffe. (©. 376.)
3m achten Sbfdbnitt fommt enbfich
®eutfchlanb an bie Weihe, bag, toeil oiel ju
lang am cantus planus fefthaltenb, für ben
Slugbau ber SKenfuraltheorie fo gut loie nicht
in Betracht in fomitien fd&eint, ba bie gran!o=
grage noch nicht enbgültig gelöft ift.
„©idjer ift, bafe ju gleicher 3 ci t jmei grait^
fonen in V<*riS gemirft höben. 9114 eigentlicher
Steuerer tritt feiner oon beiben auf'' (©. 377).
3n biefe 3eit faßt (toie befannt) Bau*
m a n n g „fundamentum organisandi tt (1452), bie
ältefte beutfehe Drgeltabulatur, bie eine 993er-
nigerober ^anbfehrift betoahrt. 3b*e erftmalige
Bubliaierung erfolgte burch g. 993. Äntolb
(über bie Wotation berfelben cf. ©. 390).
3m 9. unb lefcten Slbfchnitt beg erften
©anbeg ift noch bie Webe oom Umfchtoung in bie
leere fchtoar$e (= toei§e) Wote, beren immer
häufigere Beriocnbung praftifchen Borteilen
(einerlei Üinte, fchneQereg 993eiterfchreiben, ju*
mal großer ©horbücher, alfo große ^riterffcar*
nig) Borfchub leifteten.
') NB. 100 3ahre früher alö in 2)eutfchlanb
©. VaumannS „Fundamentum organisandi“*, bas
bisher für bie ältefte Tabulatur galt!
*) (Sin oollftäubigeS Verjeichniö ber Stompo'-
fitionen $unftableS finbet fich in ben ©ammelbän*
ben ber II. 1 ff. — Sluffafc oon ©äc. Stainer.
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227
Kritiken unk JUferate.
SemerlenSroert mag e« erfcöeincn, bag biefec
9totation«umfcgi»ung in fege befcgleunigtem Tempo
oot ft cf) gegangen fein mug, ofjne bag bie Theorie
barüber ju Sftem lam — „nicht mit einem ©orte
gebenft fie biefer lXmroäljung" (8. 393). 2tlö
3eit be 3 Umfehtoung« roerben mit (roollen mir
ber SBagrgeit nage fontmen) allgemein bie 3agre
14öO—1455 annebmen (©. 396) — aHerbing3 eine
lurje, fegt furje $eit!
Hat ber ©erfaffer inganj richtiger 2luffaffung
feine« Sehrberufe« eS nicht »erfäumt, nach langer
au«gefponnenen Darlegungen bureg lurje, präg*
nante Bufammenfaffung ba« (Ergebnis, fagen
toir bie Duinteffenj (in be« ©Borte« eigentlich»
fter ©ebeutung) be« borgetragenen Sehrftoffe«
geranSjufteDen unb baburdg ein fiberftcgtlicge«
©tubiurn bebeutenb ju erleichtern, fo gibt er
am ©cglug ber gefchichtlicgen Darfledung be«
ganjen Sanbe« einen SRüdfblicf, ber ign fetbft
in Hinficgt auf bie obferreiege Seiftung, bie er
ju bieten in ber Sage toar, getoig megr at«
beliebigen burfte (©. 409 ff.) — er ift in fei*
net Ärt jugleidg bie getungenfle habet inbalt«»
reidgfte ©tilprobe unb Krönung be« 1. ©an»
be«; bag ein ausführliche« SRegifter gleidgfam
al« ©dglüffel ju biefem toertpoflen äRagajin
beigegeben ift, fei al« toillfommen !urj be*
merft.
3<h ahne nun, bag bie grögere unb eigent*
liege mügeoolle Arbeit in ben jtoei toeiteren
Sänken fteeft, toeldge ben nottoenbigen, nüfc*
liegen unb angenehmen Kommentar bilben, aber
auch bie ©infiegt in bie felbflänbigen, toeit felbft*
tätigen ©erarbeiten »ermitteln, ohne toeldge eine
OueQenfenntni« unb bementfprecgenb eine au«
bireften Duellen entfbringenbe Hifiorif ein Ding
ber Unmögticbfeit ift.
Da e« aber an bent Inhalte biefer beiben
©änbe hiegt oiel ju befdjreiben gibt, »ielmebr
perfonlidge ©infidgtnagme unb nachhaltige« ©tu»
bium (toenigften« für ben tfaegmann) unerläg*
lieg ift, fann ich niidg hier !urj faffen.
Der atoeite ©anb, ber fich al« „Äunbe
ber ganbfdgriftlicgen Duellen gemeffener SRuftf
be« SRittelalter«" einfügrt, entgalt alfo „ntufi»
talifdhe ©djriftproben be« 13.—15. Sagt«
gunbert«", nagergin 78 ßompofitionen au« ben
Hanbfdgriften in berDriginatnotation,oon
benen bi« iefct nur toenige butdg ben Drucf be*
tannt toaren.
Der britte ©anb bringt bie Übertra*
gungen. 3<h möchte ben lehrhaften <3toecf
beiber ©änbe in ben ©orbergrunb fteden,
um fo mehr al« gier nunmehr reicher Übung«*
floff für fetbftänbige Übertragungen »orliegt.
„SacftmileS barjubieten ging über bie Äraft"
be« Herausgeber« unb ift „bie grogte ©lüge
barauf oertoenbet toorben, ben ©tidg au einem
annägernb »oügültigen ©rfap ju geftatten. Di«*
frepanjen, bie nicht ju umgehen toaren, toer*
ben ftdg hauptfacglicg nur in ber Deptunter*
tegung unb ber genaueren ©aufengebung offen*
baren" fagt Dr. ©Bolf felbft (©. VIII), fo toie
„für bie 3lu«toahl ber Jfompofttionen toeniger
ihr funflgefdgicgtlicger ©Bert at« igre notation«*
gefdgicgtlicge ©ebeutung beftimmenb toar. ©on
einer SRebuftion ber ©Berte ift grögtenteil« Slbftanb
genommen toorben, 1 ) um ben auf notationSge-
fdgicgtfichent Oebiete toeniger ©etoanberten nicht
ju »ertoirren, unb bürfte e« feinerlei ©chtoie*
rigfeiten bereiten, au« ber Jtompofttion gerau«
in jebem (?) §all ba« richtige Dempo ju toäg*
len" (ibidem).
Über oen britten ©anb fpeaied urteilt
Dr. Subtoig (1. c.): „@s mug lebhaft anerfannt
toerben, bag im ©egenfag ju ben meiften ©er*
fudgen früherer Sorfcger bie Übertragung be«
rhhtgmifcgen ©Berte« ber einjelnen fRote bei
©Bolf auoertaffig ift unb auf metgobifeg fo
ftdgerem gunbament ruht, bag aueg fo fegtoierige
Übertragungen, toie fie j. ©. au« ©gantidp unb
SRobena geboten toerben, in biefer ©ejiegung
buregau« gelungen finb." Sufficit!
©« toare enblidg toeniger al« höflich, toollte
ein ^Referent bie oon äugerfter ©fribie unb
Hingebung auf ieber ©eite aeuflenbe Drud*
legung unb gerabeau prächtige $lu«ftat*
tung feiten« be« ©erläge« ©reitfopf unb Här*
tel al« febftoerflanblicg PorauSfegen unb bager
nur auch furj ju erwähnen oerfäumen ober gar
— »ergeffen.
fRegen«burg. Dr. ft. Sääuerfe.
Dr. ©. geberer, Über Heimat ttttü Ur=
fprunß her megvftimtnigett Donfunft.
®in ©eitrag $ur Pufth» unb allgemeinen
$ulturgrjiljid)tr bes Pittelalters. Herau«»
gegeben mit Unterflüfcung ber ©efedfdgaft
jur Sorberung beutfdger ©Biffenfdgaft, Äunft
unb Literatur in ©ögrnen. ©ortebe: Äel*
tifdge fRenaiffance (VIII u. 56 ©.). 1. ©anb
(XIV u. 429 ©.). Seipjig, 6. ft. ©3. ©iegel
(fR. Sinnemann) 1906. 1,50 M unb 12 .«
®in mit ungewöhnlicher ©aegfenntni« unb
fpracglidger 2Reifterfcgaft abgefagte« ©ueg über
ba« $inbgeit«fiabium ber ÜRegrftimmig*
feit, welche« für biefütufifforfebung be« dRittel»
alter« »orau«ridgtlidg »on einfdgneibenber Se*
beutung fein toirb, — in biefe ©Borte möchte idg
ben (Sinbrucf fleiben, ben bie Seftiire be« mit
origineller Srifcge, bager bureg fteg felbft un*
mittelbar toirfenben ©Serie« auf mich gemacht hat.
’) 3 u m grofjen Unterfcgieb noit ben bebeu*
tenb rebusievten Übertragungen oon Dr. .p. Sie»
mann!
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228
Kritiken unfe Weferate.
®en geteerten Ausführungen fdjicft ber ©er*
faffer in einer ©orrebe einen Prolog »oran,
bie er aus ©rünben ber „©orficht, ,3toeclmäßig*
feit unb Pietät" äu§erticf) getrennt herauSgibt
unb „fleltifche Nenaiffance" betitelt. $ie*
fetbe fofl in ftiliftifch* unb inhaltlich freierer,
»on ber fhreng »iffenfchaftlicben Argumenta*
tion ber eigentlicben Unterfucbung abftechenber,
baber leichter lesbaren Farm bcm SEBerle pra«
lubierenb baS 3ntereffe für bie allgemeine fful*
turbebeutung ber Gelten toeefen. SEBohl ift ber
©erfaffer, ber »on einer ©egeiftcrung burch*
glüht ift, beren nur ber Optimismus fähig iß,
»on ber erjten ©eite an auf bie uuauSbleib=
liehe „prinzipieße Oppofition" gefaßt, ba bie
»on ihm „propagierten Anfichten ber berrfchen*
ben Meinung ju fcfjroff gegenübertreten". SBenn
er baher felbft auf ©eite 1 bie Frage erhebt:
SBie toirb eS ba bem »orliegenben SEBerl er*
gehen? — um t»ie»iel mehr »erben audh bie
ßefer, »oÜenbS bie bisher als Fachmänner gel*
tenben ßefer unb ©päber mit fritifchem ©tifte
ihre Fragezeichen ad marginem notieren.
®od>, bie Oppofition, bie bereits (ich möchte
fagen, fonberbarertoeife) auS ber ffolonne ber
„jungen" einen Vertreter gefunben hat, 1 ) toirb j
auf bie $auet nicht ju fcharf »erben, ober
»enigftenS geeignet fein, bie «Situation um fo
eher unb früher zu ftären.
©ntfprecbenb bet ©ebauptung, baß unfere
©eifteSlultur bireft ben alten ©ritanniern unb
©coten, ben ffpmren unb 3ren, mehr als ben
©riechen, Nömern unb ben gefamten Orienta* j
len jufammen genommen »erbanft, fuebt ber
©erfaffer „ben Urfprung unterer poipphonen
SJiufil im ßanbe beS heiligen ©ral bei ben
©arben beS feltifchen ©ritannienS unb toeift
beren ©rben, Nachfolger unb ©olfSgenoffen in
Jenen »anbernben ©ängern, ©piefleuten, 3on*
gleuren, NJeneftrelS ic. nach, »eiche, bie bri*
tannifchen ArtuSfagen unb SNinnelieber auf bem
Kontinent »erbreitenb nicht nur bie ßehrtneifter
aller mittelalterlichen dichter unb ffomponiften,
Üroubaboure, Niinne* unb ftfteifterfinger »aren,
fonbern zugleich auch ber romantifch=belbenhaf*
ten ßebenSauffaffung ber alten ©ritannier in
bem Nitterleben unb ßJlinnebienft beS ftNittel*
alters einen ge»altigen Nachhall fchufen,—auf
biefe SBeife führt ber 2Beg unferer mufif»iffen*
l ) 3 m Sulißeft ber 3citfchrift ber
publizierte Dr. %x. Subimg*©traßburg eine baö
oom SBerfaffer felbft erbetene i)!afi rooijlroollenber
9tad)fict)t nicht berüdfießtigenbe, umfangreiche 3)e*
fpredjung biefcs Alertes, bie bureß frappante Kennt*
nie feßr oieler © i n} e l h e i t e n imponiert (— man
bentt uniuiUtüvlicß an bie neuließe Aezenfionsfeßbe
„3Bolf=8ubteig" —) unb feßließließ bem mutigen Aer*
faffer bes SBerfes nur — nüßließ, baßer roillfom*
men fein lann.
fchaftlichen Unterfuchung mitten hinburch burch
bie ©oelte, bie ßebenSoerljältniffe unb bie fojia*
len ©runblagen beS SNittelalterS unb münbet
— in ber aDgemeitien ffulturethif" (©. 4).
9Nit ©efriebigung lefen ftch bie ©eiten, auf
»eichen Dr. ßeberer für bie toelthiftorifche
©ebeutung ber Jonlunfl, in specie für
baS Anfehen ber 9)lufif»iffenf<haft inner*
halb beS ©efamtbetriebS ber Unioerfitäten ftch
er»ärmt, inbem er bartut, baß bie SNufil*
toiffenfdjaft nicht bie iüngfte, fonbern bie ältefte
moberne UnioerfitätStoiffenfcbaft ift. 3EBenn bie*
felbe aber ba unb bort, »ießeiebt auffallenber*
»eife bie gebübrenbe Achtung nicht gefunben,
refp. in ftWißfrebit gelommen, fo »äre meines
©radftenS immer noch ju unterfcheiben ge»e*
fen jtoifchen fNuftt als ffunft unb SNuftl als
SBiffcnfchaft. SEBentt baS eine ober baS attbere
biefer beiben ©ebiete gelitten, fo lag baS »iel*
fach nicht an ber ©ad>e, bie man »ertreten,
fonbern gar zu oft an ben Herren ©ertretern
felbft, bie burch bie „@thil“ ihrer eigenen Sehens*
führung „dam in malitia perseverant“
(©.353 Fußnote 1 ) baS©ertrauen »eiterer ffreife
erfchütterten unb bamit baS Necht »ertoirltcn, an
ber ©rjiehung ber Nienfchheit mitzuarbeiten. ®a§
nur ber zur ©rziebung taugt unb berufen unb
berechtigt ift, ber felbft erzogen ift, hübet
ein päbagogifcheS Ayiom, baS befanntlich nicht
betoiefen zu »erben braucht. SBenn baher ber
©erfaffer refurrierenb bemerft: 3Roge bie
Niufi?»iffenf<haft „»iebet gebübrenbe Ach*
tung unb Seachtung finben", fo toirb er allge*
meines ©inoerftänbniS auf ber ganzen ßinie
etnfter F»rfcher unb djaralterfefter ©elehrter
finben. SNogen bie »ahren „ßJlufiler" felbft
bafür beforgt fein, baß fie nie mehr auf baS
Ni»eauber „Niufilanten" he rabgebr fielt
»erbenl $aß eS nicht bloß int ©piele ber
Jone eine Harmonie gibt, fonbern auch eine
©eelenharmonie, burch »eiche ber innere
Niufiler iebem mufitunlunbigen ©ebilbeten
»on felbft überlegen ift unb fein muß, feilte
nadjgerabe nicht nur benen betannt fein, benen
bie Ausgeglichenheit z»ifchen ßeib unb
©eele 3beal unb SBirtlidjleit zugleich ift-
®och genug. „Um eines möchte ich bitten:
beStoegen leinen ©roß! »egen ber (meini*
gen) ©orrebe— leine üble Nachrebe!" (©. 43.)
.. _ - _
') $er ßier fotgenbe, ganz unnötig geführte
hieb auf bie Äirdje (©. 4) geht nach meiner An*
fiept ganj baneben, ba fie (ebenfalls ihre ©riinbe
hatte, roenn fie fiep in ber Verfolgung biefer Kunft*
oaganten (oieUeicßt roaren unter biefen Vagabun*
ben bie „lugenbbengcl" fo feiten roie bie roeißen
(Haben? 1) „gar nießt genug tun tonnte". Kein
! oerftänbiger Väbagog fcßilt eine ibealgefinnte SWut*
ter ob ber ©treieße erioacßfener Sotterbubcn.
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Antiken uni Afferate.
229
An bie ©pi®e feine« SBetleS ftellt ßeberer
eine Hefe, „fei eS auch auf bie ©efabt, ba§
biefetbe aunädbft paraboy Hingt":
SBaleS ift bie Heimat ber ©olppbo*
nie, in bet Kunft ber leltifcben ©arben liegt
bie SEBurjel berfelben. ©eit ber ©roberung
Don SEBaleS burdj ©nglanb (1282), jum Seil
fdjon in ben oorbergebenben 3 «hrbunberten,
hat bie ebebent teltifdbe üRationalfunft
ber geregelten URehrftimmigteit fich ju»
erjt in ©nglanb unb @nglifch=granfrei<h, bann
auch im übrigen granlreich, Italien unb Seutfcb»
lanb »erbreitet. Aber »on ©tubengelebrten mi§»
toerftanben, »on ©tümbern mifjbanbelt, artete
fie aunäcbft überall, too ibr bet beimifche ©o=
ben fehlte, au« unb »abre ©ebredgefpenfter
»on mufifatifeben Kompofitionen charalterifie»
ren bie Abirrungen beS 13. unb 14. 3abrbun»
bertS. Sa fammelte bie alte ©arbenfunjt gu
©eginn be« 15. Sabrbunbert« am beimifchen
£>erbe neue Kräfte unb fanb in 3»bn of
Sunftable einen ÜKeifter, beffen 5Rame unb
fRubm bie ganje SBelt erfüllte, einen Künfiler,
ber mit einer ftbeinbar neuen, im ©runbe aber
nur mit ber un»erfälfcbt alten, reinen unb
febenen Kunft eine allmächtig toerbenbe SRe*
formation ber ÜRuftl ©uropaS »oHbracbte unb
bamit ben ©runbftein 31 t unferer Sonfunjt
legte.
©0 fetbftänbig unb fiegeSgetoifj biefe SReful«
täte ftdb präfentieren—gana neu finb fie benn be»
Fanntlicb bodb nicht, ©chon gStiS machte auf ben
norbifeben Urfprung ber SRebrftimmigleit
aufmerifam, inbem er behauptete, bie ?Ror»
mannen hätten ber europäifdjen 2RufU baS
©tement ber Harmonie 3 ugefübrt. SReuerbhtg«
ifl eS aber befonberS #. fRiemann, ber in
feiner 1898 erfdjienenen „©efchichte ber ÜRuftf»
tbeorie im 9.—19. 3«l>rbunbert" — eS ift bi«
beute bie erfte unb einjige SRonograpbie über
bie ©efchichte ber ÜRebrjtimmigleit — (©or=
»ort ©. IX), »enn auch nodb febr »orfidbtig,
bemerhe: „5Rit einiger SBabrfdbeinlichteit bür»
fen mir • . . bie ausführliche ©eftätigung
bafür erwarten, ba§ »or Sunftable ber torrelte
mebrftimmige ©ab in ©nglanb 3 U £aufe J»ar,
toie benn überhaupt ber erfte Anftoöaur
SKebrftimmigleit wab*fd)<i®lt<b »on@ng»
lanb ausgegangen ift (bie <3eugniffe beS
©cotuS ©rigena unb beS ©iralbuS ©am»
brenfiS eröffnen „überhaupt ganj ungeahnte
©erfpettioen . . .“)•
Serfelbe feinfüblenbe iERufiffdbriftfieKer
ftreibt in bem 2. Seile beS 1. ©anbeS feine«
fmnbbucbeS ber üRufitgefdbidbte (1905) im
XII. Kapitel „bie Anfänge ber mebrftimmigen
ÜRufif" ©eite 136: „3n ber Sat ift, toie eS
febeint, ber Urfprung ber mebrftimmigen ÜRuftl
bei ben ©Blfem beS nörbliehen ©uropa
3 u fudben, »enn auch bie grage nodb offen ge»
laffen »erben mu§, „ob bei ben Kelten ober
bei ben ©ermanen" (man lefe bie »eiteren
Ausführungen bort felbft nach).
2BaS biefe ©teilen fchlieplich noch als
#ppotbefen erfebeinen liefjen, ftellt Dr. Seberer
als Sbefe auf — barin liegt alfo naberbin
baS „ÜReue". 3n»ie»eit eS nun bem ©er»
faffer gelungen ift, ben ©etoeiS butdbsnfübren,
bieS im ganjen Umfang feftjufteUen, ift lei»
ber in biefem Augenblid nodb nicht möglich,
ba erft bet 1. ©anb »orliegt, unb ber adern
Anfchein nach toichtigere 2. ©anb mir toenig»
ftenS bis aum Augenblid (5. Seaember) noch
nicht befannt ge»orben ift. SeStoegen mag
eS für bgute genügen, »enigftenS eine alt ge»
meine Überficht über ben 3«balt beS
erften©anbeSau ffiaaieren, ber „aller©bra*
fen entHeibet, lebiglich als eine ©peaialarbeit
über bie mebrftimmige fpeaied englifche ÜRuftf
beS 15. 3<*brbunbertS fid) barfiellt" (l. c. .Seit»
febrift 3ÜR@. 190« ©■ 405).
Siefer 1. ©anb bebanbelt in 6 Kapiteln
näberbin: l)3»bn of Sunftable, ber Ahn»
berr unferer Sonlunft — hier ftnb bie bisher
mehr ober »eniger bereits befannten fRotiaen
übet Sunftable aufammengeftellt unb ad hoc
»ertoertet (betreffenb ©inaelbeiten cf. gr. 8ub»ig
1. c. ©. 405 ff., toaS auch für bie folgenben
Kapitel beachtet »erben möge).
2) ©balefpeare als ßeitftern ber mufif»
biftorifdben gorfebung.
3) Sie ÜRorgenröte ber ÜRufifreformation
— „biefeS ganae ©ebäube geberetS ift nur ein
guftfchlofj" — bemerft g. 8ub»ig.
4) Sie britifebe Komponiflenfcbule be«
15. 3abrbunbertS — „mu§ idb bie Ausbeutung,
bie geberer feinen biftorifdben Duellen gibt, in
ben »ef entliehen ©unften ablebnen, fo fei boch...
betont, bafj ber £intoeiS auf biefe Duellen, bie
gern unb »iel »on ber ÜRuftf unter Heinrich V.
fprechen, böcbft intereffant ift" refumiert über
biefeS Kapitel g. gub»ig (©. 409).
5) „0 rosa bella“, ein ©tüd praftifcher
Sonfabtebre auS ber grübaeit beS enttoidetten
KontrapunfteS — baS folibefte, an ütefultaten
ergiebigfte Kapitel beS ©ucheS.
©nbticb 6) bie ÄompofitionStechnif
SunftabfeS unb feiner Seit - „ein toeiteS
gelb pbantaftifdber Kombinationen (fo baß eS
fich nicht »erloijnt, bem ©erfaffer hier im ein»
aelnen a« folgen), ohne Kenntnis ber älteren
mittelalterlichen SRufif fotoobl beS gregoria»
nifchen ©efangeS »ie ber älteren 3Rebrftim»
migleit gefdbrieben" — fo Dr. 8ub»ig (1. c.
©. 413).
3ur ©otlfiänbigfeit feien »on bem noch
auSftebenben a»eiten ©udb einfttoeilen bie Sitel
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230
ftritiken unb ftrfrrate.
ber Sfapitel mitgeteilt: 1) bie Heimat ber#ar=
monie (biefeS Äapitel mirb unb nu:§ für bie
JPritif ber Sebererfcben gorfcbitng auSfchlag*
gebenb merben), 2) bie Barben Britannien«,
3) bie 2)?ufif im BolfSleben ber JJpmten unb
3ren, 4) Ijiftorifdje Betoeiebofumente, 5) Ut=
fprung ber Brippbonie, 6) 2lu«blicfe.
Schließlich toirb niemanb ben Sbeotogen
ba« Bertounbern oerbenfen bar über, baß fie
in biefent Buche nidbt feiten (ju ihrem eigenen
Bebauern) ©teilen lefen fotten, bie ganj ohne
9?ot (unb, toenn fcbließlicb unoermeiblicb, ju
febr) mit feinen unb groben SZabelftichen gegen
bie „röntifdje ßirdje" reichlich oerjehen finb.
©otche Saftif ift für gegenfeitige« ,3u*
fammenarbeiten auch in mnsicis benn boch
toenig geeignet unb erinnert jn fehr an ben
fatalen ©runbfehler, in ben jum größten ©cbmerj
ber ganjen ÜEBelt ober toenigflen« tolerant ge*
finnter Scanner »or bemnachft 400 fahren ein
entgleifter DrbenSmann oerfatlcn ift: biefe
ober jene fDZißgriffe einjelner ‘’Perfönlidjfeiten
ober SDZißflänbe in ber Äirche mit „ber
ifirche" ju oertoedjfeln. Seiber, ja leiber!
Dr. S>. 23änerfe.
Dr. f>. fRtemann. &ailMtt<& ber Wttfif=
ftCjcftichtc. i. Banb in 2 Seilen: 1. Seil:
Sie 2JZuftf be« flafftfchen Ultertum«;
2. Seil: Sie üftuftf be« fDZittelalter«.
Seipjig, Breitfopf unb Bärtel 1905. 8°.
1. Seil, XVI, 258 ©., brofdj. 5 2JZf., ge*
bunben 6,50 5DZf.; 2. Seil 374 ©., brofcbiert
9 2W., geb. 10,50 5D?f.
©alt in ben lebten 3abrjebnten unb gilt
heute noch ber geiftreicbe 31. SB. 21 m b r o « al«
ber 2)iufiIbiftorifer unb ÜJZufiffcbriftftefler par
excellence, fo ift ihm in ben lebten fahren
ein 3JZamt oon gerabeju ungläubiger 2lrbeitö*
fraft al« ftiioale an bie ©eite getreten, oon
bem man getroft behaupten fann, baß er jefct
fchon feinen + SEBiener Äoßegen ablöft, ja
ganj bebeutenb ihm über ben Äopf getoachfen
ift. Sen Beloei« führt $. fRiemann felbft
burcb feine fehr jahlreicben 'ßublifationen (toir
nennen nur bie jrnei Sußenb ffatechiSmen
über alle ©parten ber iDZufif al« Sunft unb
SSiffenfdhaft, befonber« ben $atecbi«mu« ber
ÜWuftfgefchichte, ber ba« liirjefte, babei geholt*
ooUfte Sfompenbium feiner 2lrt repräfentiert,
ferner feine „©efcbicffte ber SRufiftbeorie" (1898),
feine „mufifalifcbe Slfthetif" (1900), enblich ba«
„fDiufifleyifon", ba« (in 6. 3luflage oorliegenb)
bereit« tonangebenb getoorben ift.
Siefen SBerfen reiht ber mitteilfame, oor*
jiigliche Seipjiger fiehrer ein £>anbbu<b ber
ÜUZufifgefcbicbte an, bcffen erfter Banb
in jrnei getrennten Seilen (1904 unb 1905) er*
fchienen ift.
3ttber©inleitungbeSerften Seile«
fpricht ber 3lutor felbft oon ben ©chtoierigfei*
ten einer allgemeinen ©efcbichtfcbreibung ber
ÜWufif unb bejeidjnet in befcbeibener ffieife fein
#anbbuch al« einftmeiligen Berfudj. „SZicbt
eine Bibliographie ber Literatur über ©Zuftf*
gefcbichte, fonbern eine ^Bufanirneiifaffung ber
©rgebniffe ber bi«herigen muftfbiftorifcben gor*
fchung in einer le«baren überficbtlicben Sar*
ftellung ift ber «3i»ccf, ben ber Berfaffer im
3luge hatte" — fo miß er fich felbft oerftanben
miffen.
Bon langen ober furjen 3lbhanblungen
über bie fDZufif ber 3lgpptier, Babplonier, ©bt*
nefen, 3nber fieht ber Berfaffer baher mit
Stecht ab, ba bie SBiffenfdjaft fdbmerlidh in bie
Sage fommen mirb, oon einem ertoeiSlicben
©influß einer alten fDZufiffultur be« fernften
Dften« auf bie ©ntmicflung ber mufifalifcben
ffunft be« SBeften« rcben ju fönnen. 9)Zit pro*
phetifchem ©eherblicf fchaut er jetjt fchon in
ber gerne bie unausbleiblichen SEBiberfprechen*
ben, bie übrigen«, trenn fte lebiglidb „toiber bie
© a ch e" finb, ohne perfonlidj ju merben, fchließ*
lieh nach unferer Stnfidht ja fo nottoenbig finb mie
bie Sefenbenten. Befonber« in ber grage ber
SDZebrftimmigfeit bei ben ©riechen fteßt fich
ber Berfaffer in febarfen ©egenfat} gegenüber
ben bisherigen Sarfteflungen oon SBeftphal
unb ©eoaert.
5?lar mirb über ba« griechifche @po« unb
SZomo« abgehanbelt, bie Sarlegungen über bie
gefte unb geftfpiele bet ©riechen lefen fich bril*
lant, bie gnftrumente ber ©riechen merben auf
40 ©eiten eingehenb befprodten, beSgleichen bie
SButjeln be« Srama«, bie ©teflung ber ftJZufif
jum antifen Srama. SJZebr al« erftböpfenb
gelangt bie griechifche ©falenlebre jur Sar*
fteflung, bie griechifche SZotenfcbrift unb bie er*
haltenen Senfmäler. ©in alphabetifdhe« forg*
faltige« fttegifter befchließt (mie eö fich gehört)
biefen erften Banb, an bem befonber« auch
noch bie <3ufantmenfteflung ber Dueßen (grie*
cfaifchen unb römifchen ©chriftfteßer überfDZnfif)
ju preifen ift.
Sluch bie jmeite Slbteilung be« erften
Banbe«, meldhe bie fDZuftf be« SÖZittelalter«
(bifl 1450) enthalt, miß niit fo faft neue, bi«*
her unbefaunte archioalifcbe ©ntbeefungen an*
einanberreihen, al« oietmebr ba« bi« jeßt oor*
liegenbe Gueflenmateriat in .Sufantmenhang
bringen unb für eine ineinanbergreifenbe ©e*
fcfjichte ber SDZuftf oertoerten. Betreffenb bie
neue 3luffaffung über bie fft h P t h ni i t be« alten
ÄirchengefangeS möge anerfannt merben, baß
fie burcb unb burcb geiftrcich ift* fich mit an*
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Kritiken unk Referate.
231
feeren Auffaffungen nobel auSeinanberfefet, »iel*
leicht aber mit feen Angaben feer Autoren (cor
allem mit feem hier befonber« in (Betracht fom*
menben Anonymus Vaticanus) fid? etwa« }u
wenig in Fühlung fefct unb baburcb beinahe
aUju felbftänbig — aprioriftifcb auftritt.
6« foßte mich aber perföntiefe ungemein freuen,
loenn Dr. (Riemann über bie Äöfefe feer Herren
2feeoretifer hinweg nachträglich ba« Süchtige
entberft unb burcfe fein bewährte« Feingefühl
feen „immanenten (Rhfethmuö“ förmlich herauf
gefühlt hatte. «Schon ben lerminu« „imma¬
nenter ÜRfefethtnuS" halte ich für eine befonber«
gtücüiche (Bezeichnung.
2>ocfe nicht in Ginjetfeeiten Wollte ich mich
oerlieren. 3tt fdharfumriffener, baher überaus
tlarer 2>i«pofition wicfelt {ich bie reichhaltige
dRaterie ab, bie in jwei £>auptteileit (ber alt*
lirchlidbe titurgifche Gefang unb ber Gefang
im zentralen dRittelalter) behanbelt wirb. ®ie
mnftfwiffenfchaftliche giteratur ifi nicht nur
oo&ftanbig gufammengefteüt, fonbern (teilen*
weife gleich nach GefichtSpunften überfiehtlidj
gruppiert; bie (Rotenbeifpiele finb nach
(Riemann« (feit mehreren Suftren toollauf be*
Wahrter) dRetbobe in lleinften rhtothmifchen
(Berten unb mobernen Schlüffeln Wieberge*
geben, wa« bie Überficht wie überhäufet ba«
ganze Stubium ebenfalls nur erleichtert.
Über bie 8lrt ber (DarftellungSgabe
(Riem an nS fei für Fernerfiehenbe iw aflge>
meinen noch orientierenb bemerlt: (Riemann
gibt toor allem feine Salonmuftlgefcbicbte; bon
einer Sammlung hohler Shrafen feine Spur.
2Ber tiefe Art al« ^aufetoorjug eine« dRufif*
gefcbitbtawerf« fereift ober oerlangt, fommt nicht
auf feine (Rechnung. 2Ber aber (Belehrung
minbeften« fo hoch fcfeäfet al« Unterhaltung,
alfo fi<fe wirflich belebten taffen Wifl, grünblich
lernen, be nf en wifl — wirb hochbefriebigt fein;
benn (Riemann — er ifi jurjeit unbeftritten
„optimus Musicoram praeceptor“, wie ich ihn
nennen möchte — bojiert erfchöfefenb nach 3n*
halt, ruhig in ber Form. 3rrli<htern riicft er
ohne Furcht „zu Seihe", überfliiffige „Sichter"
bläft er mutig au«,Gnten erlegt er mit dReifter*
fchaft, alteS, fchwere« Gerümpel wirft er ener*
gifcb bahin, Wohin eS längft gehört: in bie
berühmte Jfammer, luftige £fepothefen über*
läfjt er bem SBinbe, unb Wo £fepotfeefen unter*
weiblich ftnb, holt er fie nicht au« bem £ocb*
lanb ber Abrufe, er fdjweift nicht in bie Feme,
fonbern greift mit glücfticher $anb bireft nach
bem Ginfachen unb Guten — es liegt befannt*
lieh „nahe".
Schlie§li<h Ware oiefleiebt ba« Gine au«=
jufefeen, bah bie (ungewöhnlich reichen) S i*
tateinnerbalbbeSÄonteytc« ihreSteße
gefunben haben. 3bte Anbringung in Fu¬en
Würbe einerfeit« bem literarifchen (Brauche mehr
entfferechen, befonber« aber bie Seftfire be«
SBerfe« oereinfachen unb (weil ohne »iele Stö*
rangen) seitlich — um oiele« fürjen.
Soß ber Anfang be« 20. 3ahrhunbert« im
ganzen grunblegenb Werben für einen gebiege*
nen Setrieb ber toeriüngten dRufilwiffen*
fchaft, fo bfirfen imbefonberen bie „jungen"
mit Warmem SDanfe an ben Autor iefet fchon
fiefe gratulieren, ba fie in biefer Sparte bereit«
ein 2Berf begrüben bürfen, ba« Re ficb fchon
längft geWünfht: ein grünbliche«, auf bie
neueften (Refultate geftimmte«, nidht
ju ausführliche* „tfanbbudj ber dRufif*
gefchichte", ba« hoffentlich recht halb abge*
fchloffen Wirb. ®ie dRufifgefchidjte be« 16.3abr*
hunbert« (von (Riemann bargefteßt) fann ich
feerfönlidh wenigften« faum erwarten.
Dr. Stüuerfe.
Dr. dRennife Äarl: §«ffe UttÖ Mt ©riiÜer
®ratm al$ Sfempbotttler, nrbfl Biogra¬
phien unb ttjematifdjen $atnlogen. 568 S.
Sreittopf unb Bärtel, geifejig 1906. 20 M.
Gin ausgezeichneter Seitrag jur Ge=
fchichte ber Sfemphonie — möchte ich
gleich hier furz »otieren.
Unter ber Sernachläffigung, welche bie äl*
tere Forfchung ber reichgeglieberten giteratur ber
3nfiramentalmufif hat zuteil werben taffen,
hat auch bie Gefchichte ber Sfemphonie ge*
litten; bie bisher toorliegenben 3>arflel*
lungen ber GntWidlungSgefchichte ber Sfem*
fehonie ftnb in ber $auptfache Gffafe«, Weiche
bei ben dßiener Älafftfern einfefeen unb ent*
widtungSgefdjicbtlichen Unterfuchungen au« bem
Sßege gehen; felbft bie Arbeiten oon 3ahn
unb Sohl Rnb in biefer #inficfet merfwürbig
abgegrenzt. ®ie im |>erbft 1902 oon (Rie*
mann publizierte Auswahl dRannfeeimer 3n*
ftramentalfompofitionen hat für bie Gefchichte
ber »orfeafebnifchen ') 3nftTumentalmuftf ent*
fcheibenbe« dRaterial zutage geförbert unb ben
SeWei« erbracht, baf? ber S dj ö p f e r be« m o*
bernen3nfirumentalfiilSnicht|>abbn,
fonbern 3obann Stamife ifi; ferner hat
(Riemann in feine Sammlung Collegium mnsi-
cum SBerle mehrerer oor Stamife ju fefeen*
ben ffiomponiften jum üweefe bet Genealogie
be« neuen Stile« aufgenommen; biefe beiben
Sammlungen bieten »etläfjliche Stüfcpunfte,
oon benen au« bie Sfemphonien £affe« unb
ber Stüber Graun mit einiger Sicherheit beur*
teilt werben lönnen.
') SBarum immer „prähapfenfefe"? märe ober
tft »orhapbnfcfe niefet ebenfo oerftäubUcfeV
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232
Kritiken unk JUferute.
3n bem 8or»ort fagt ber ©erfaffer —
»ir »offen thn am heften felbjt fprechen
taffen —: „Die oorliegenbe Unterfudßung ge*
hört )u jenen Sorfchungen, bie fich übet ein
dRateriat erfirecfen, toeldjeS in ganj ©uropa
jerffreut liegt unb teil»eife erft gefunben »er*
ben (off. Solche Unterfud&ungen, meinte ©hrp*
fanber, feien faum (eichtet noch mttbfamer als
natur»iffenfdjaftliche (Reifen in fernen gänbern.
2öenn bie SBerbienfie #affeS bisher noch
nicht gemürbigt tootben finb, fo liegt baS »enig*
ftenS jum Heil an ben befonberen Schwierig»
feiten, mit benen hier ber #iftorifer ju lamp*
fen hat. Schon bie Seftlegung beS ©iogra*
phifcben bereitet große dRühe. SU« ©erber
fein geyifon fchrieb, Wagte er in ber ©orrebe,
er habe allein für ben Artifel „#affe" 36 D ue 1=
len benüfeen müffen, unb an anberer Stelle
bebauert er ben (Diangel an ff onjert * unb
Theaterberichten auS DreSben, UBien ic. fchr
embftnblich.
Die ©iographie garouffe nennt bie -£>affe*
Sorfdjung furj eine gebensarbeit, unb Hermann
ffretfchmar hat mehrfach betont, baß jur
göfung biefer Aufgabe Diele £änbe interna*
tionat ineinanber greifen müßten. Obwohl nun
ber ©erfaffer feine Aufgabe oon oorneherein
abgegrenjt hat, barf er nicht hoffen, baß fein
©erfud) in affen 'fünften geglücft ift; trotj ber
dRängel, bie ftch »erniutlich in ben biogra*
phifcben Teilen unb ben ffatatogen am eheffeu
bemerfbar machen, hofft ber ©erfaffer, baß
feine Arbeit fich fttnftigen Sorfehern
nichtig erWeife."
Auö biefen feiten erhellt jur ©enüge ber
große Steiß unb bie »obltuenbe ©efebei*
benheit, bie jebem, befonbere jüngeren @e=
lehrten, nur jur ,3ierbe gereicht.
Dem erffen Abfdbnitt über bie ©nt*
»icflung bee mobernen 3nflrumentaljtilS »er*
ben in ber ©inleitung fdjarf charafterifferenbe
©etuerfungen oorauegefdhieft über bie begriffe
„mobem", „3nftrumentalftil", „altere" unb
„neuere" dRuftf, über bie Vertreter ber alteren
(Richtung: ©orefli, Abaco, ©ach unb £anbel,
bie neuere (Richtung oon #apbn, dRojart, ©cet*
hooen (S. 11 unb 12). Der erfte Abfdjnitt
(S. 26—89) oerfuebt auf bem SBege ber ge*
fchichttichen Orientierung bie Srgebniffe ber
bisherigen Sorfdjung fritifch jufammenjufaffen.
Die folgenben Abfdjnitte befdhaftigen ficb
eingehenb mit ber Xedjnit unb bem gciftigcn
©eßolt ber Ouocrtüren unb Shmpbonien oon
€>affe unb ben ©riibern 3obann ©ottlieb unb
ffarl Heinrich ©raun, beftreben fidb, baS ©er*
hältnifl ber Opernfhiupbonie jum Drama 3 u
Wären, unb unterfuchen auch eingehenb ihre in*
ftrumentalc ©inWeibung; in ben Abfchnit*
ten über bie 3»ffrumentation unb über bie
„Ouoertüre unb baS Drama" hat ftch ber ©er*
faffer nicht barauf befdjränft, ein ©ilb bcS oon
$affe unb ben ©rübern ©raun ©rreiebten unb
©rflrebten ju geben, fonbern er hat »eitere
AuSblicfe ge»agt.
3n ber dßertung beS äffbetifdjeu bemüht
fich ber ©erfaffer mit (Recht, fich »on ber „bil*
ber»ütigen ©bantajtif" fernjubalten, »eiche bie
moberne (Dtufifliteratur pflegt. £>inficbttich ber
Raffung beS mufifalifcb-tetbuif<beic AuSbrucfeS
haben ihm bie dBerfe oon (Riemann, beffen
Schüler er ift, jum ©orhilb gebient.
©ine eoentueffe ©Tarnung, beu Tenbenjen
ber dRannheimer feine affju große (Refonanj
beijumeffen, »irb a priori als „tenbenjiöS"
jurüefgetoiefen.
3m Schluß»ort geftattet ffdh ber ©er*
faffer einen AuSblicf auf bie Opern £>affeS unb
ffarl Heinrich ©raunS, ba biefe fchließlich bodh
für bie 2Bertung ber abfoluten 3nftrumental*
muftf biefer ffomponiften ben ibeeflen hinter*
grunb bilben. Die Shmphonien biefer beiben
Opernfomponiften finb bie reifflen Tppen ber
italieuifchen Theaterfpmphonie; für bie ©nt*
»icflung ber ffonjertfpmphonie finb fie ohne
nennenswerten ©inftuß geblieben. Dagegen ift
ber ffonjevtmeifter ©raun ein mobern fubjef*
tioer ffiinftler, ber jwar nidht in gleiche (Reibe
mit ben £>auptrepräfentanten ber dRannheimer
Schule ju fefceit ift, aber in einjelnen lang*
famen Sähen ooflentwicfelte Tppen beS mo*
bernen 3nftrunientalfti(S geraffen hat.
Die ©eigabe oon©iograph«en »iff
einem tatfächlichen dRangel abhelfen. Unter
ben ffatalogen »iff bie Abteilung für 4>affe
ber fpejieffen ^affe jorfchuiig ein brauchbares
Sunbament geben; oonben @raun=ff atalo*
gen bürftc namentlich ber über ffarl Heinrich
©raun am »enigfteit einer fforreftur unb @r*
gänjung bebürfen.
Dr. j*. |3&uerfe.
©alentin, ffaroline: (öcjchichte NrWufit
in ^Vrtnffnrf a. 9JU ©om Anfänge bes
14. bis jum Anfänge beS 18. 3ahrhunbertS.
280 Seiten, ff. Th- ©olferS ©erlag, ffranf«
furt a. (Dt. 1906.
©in fchoueS Stücf gofalmufifgefchicbtc
aus ber jarten #anb einer emfigen, gelehrten
Dame öon feinfühlenber Auffaffuug, »eiche
gleich in bem erften Sähe oon ber ©erfafferin
in bie (Borte gedeihet »irb: „DaS mufifatifdhe
geben innerhalb eines Weinen ffreifeS burch
mehrere 3ahrhunberte ju oerfolgen, fein 2Ber*
ben unb äöadjfen jur jufammeuhängenben Dar*
fteflung bringen ju »offen, heißt eine Arbeit
auf ftch nehmen, beren 2Bert tn ber Sülle bes
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Kritiken ttnfe ©eferate.
233
ntueit, 6efannt«ugebenben, inbicibueH geform*
ten Stoffe« toeniger in neuen ©rgebniffen ad*
gemeiner Mit befielen fann. 3mmer aber toirb
hinter ben befonberen ©efcßebniffen be« einen
Orte« bie allgemeine ©efchichte aufragen al«
ein tfintergrunb, ber allein Sehen, liefe unb
©ebeutung gibt — „3ufammenbang unb 2Be<hfel*
bejiehung be« ©roßen unb be« kleinen, be« Se=
beutnng«ooQen unb Sertoeljenben toirb aufge«
jeigt toerben müffen." Mu« biefer inneren, gut
getroffenen Muffaffung lofalbifforifcher gor*
fcßung toäcbff bie äußere Darftellung betau«,
toelche fpeaiefl für granlfurt a. SD?, über bie
djronotogif eben ©ublitationen ton 3«rael (©. III)
hinau«gebt, teiltoeife an bereit« erfebienene Muf*
fäbe, j. S. ,,SD?ufifbihliograbbif<ht« au« granl*
furt a. SD?" (©?onat«f>. für SD?©. 1900/1901)
anfnübfenb unb eigene Referate „über bie SD?ufif
in granffurt a. SD?." unb über „SDlufilbanbel
nnb 9?otenbrucf" jur Mu«geftaltung be« Stoffe«
ertoeitemb.
Die archioatifdhen Duellen unb bie ein*
fcßlägige Literatur toerben in ffattlichergüüe
genau angegeben (©. VI unb VII), allein fdßon
»on großem Sntereffe für ben gadjmann n>ie
für ben ?aien.
Der eigentlichen Darffellung iff eine Sor*
gefdjichte »orangeffellt, Welche lurj unb gut
über bie atoeioltaoige ©lala, ffireßentone, Mrt
be« ©ortrag«, Sftotenfchrift, 9D?ebrftintmigteit,
Organum, bie gabrenben, böfffeße Shmff, geiff*
liebe unb weltliche SD?ufif orientiert.
S5ie@infübrung berXonfunff ittgranf*
furt wirb in bie geit ber erften firtblicben ®rün*
bungen oeriegt (Seit Karls be«(Proben unb Subroig«
be« (Deutfdjen). MS. 118 (au« ber (Sombibliotbet)
noch bem 11. gabrbunbert angefjörenb, enthält
Neumengruppen, bie fidj mit benen be« St. ©aller
Jtobej 339 au« bem 10. 3afjrljunbert al« über*
einftimmenb erlernten (affen; nur (eigen bie
granlfurter Neunten beutlicbere, Iräfti*
ge re gor men (ähnlich benen be« ©amberger
C&ntatorium (Seite 6). gm 13. gabrbunbert
fueßte fid) bie Äloffergeifflicbfeit in ihrem ©efange
vielleicht burd) Mnroenbung ber Webrffimmig*
feit au«ju(eicbnen.
Die eigentliche Darftellung iff in hier
Mhfchnitte gruppiert, von benen ber erffe ff<h
über geiffticbe unb Weltliche SD?ufi! ab 1300
bi« gur fReforntation«aeit »erbreitet,
gließenb lefen fich bie Darlegungen über bie
älteffe Drgel, SDlufil bei ©rojeffionen, ©af«
fion«fpiele, Simburger Gbronif, ©?eßorbnung,
3D?ufflunterri(ht, Orgelbau, SDIenfuralmufit,
SDtenfuralnotation, ©intoirfung ber nieberlän*
bifdjen Äunft, ©ange«meifter3ohann »on©oeft,
©efang in beutfeßer ©brache, Dang, SD?ufifanten*
tum, Durm’blaferei (intereffant!), ©feifer*
gericht.
$aber(, ft. SR. gabrbuib. so. Safcrg.
MI« Sebrfrücbte notiere icb fpejiell bie Unter*
febeibung oon „gieblem" unb „©feifern" (©. 14,
16), bie ©feife a(« Starftbinffrument bi« gegen ba«
gabr 1800, ben ©erlauf ber Siturgie bei ber Raifer«
maßt (S. 19), ben (Tenor ber @ibe«formel für ben
Cantor, Succentor, Organist unb Rector sco-
larium, ba« Missale Rorbach oom gaßre 1466,
Missale Moguntinense oom ggbre 1482, „toelcbe«
toegen feiner unoerfennbaren Mbnlicbleit mit bem
älteffenbeutfcben©boralnotenbrud: bem
SRainjer Sitffale oom 8. Nooember 1481 au« ber
Dfff(in g. Nepfer« (u äßürjburg, biefem ®rüder
ebenfall« (ugefebrieben werben muß" (©. 26). —
(Sinffuß be« blinben Drgelfpieler« R. ©aumann
auf Neuerungen im Orgelbau (©. 29).
3m atoeiten Mhfcßnitt iff bie SRebe »on
SRufil, 3D?uff!6anbel unb SRotenbrud »on 1620
hi« 1620. ©lernt an ber Serfafferin im all*
gemeinen au lohen iff, baß fie hei ber 3eid>*
nung ber Detail« ben SRahnten ber Möge*
meingefchichte ber SD?uffI nirgenb« außer acht
laßt — hier twirb fie entfehieben ju hreit unb
bringt Dinge aur ©brache, bie »om 8aien »iel*
leicht mit Sefriebigung begrüßt, »om Kenner
aber faft täffig embfunben toerben.
Nicßt unintereffant iff ber ©affu« über ben
erffen beutfeben ® rüder, ber ben bureb ge ben«
ben (Eppenbrud amoanbte: ©briffian @gen*
olff in granlfurt (©.60 ff.) um ba« gabr 1630,
beffen ©erfahren a(«balb oon ben Nürnberger
2) rudern aufgegriffen unb wefentlicb oerbeffert
würbe; bo<b barf bie (Tattraft ©genolff« immerhin
refpeftabel genannt werben; er tff ber erffe unb
jugleicb tüchtige ©ertreter ber granlfurter ©ueb«
bruderfunff (©. 66).
©roßere 2Bid>tigfeit für toeitere Greife
lege ich bem britten Mhfdßnitt hei, ber über
ba« gehen, bie ©erfönlicßteit unb Sebeutung
»on 3oh- Mnbreaö $erbft') al« ßomponift
unb erfter ffäbtifcher ÜÄufifbireltor nähere gut
»erhürgte 9?ad)richten bringt, bie hefonber« ben
SDlufiflejrilograbhen ertoiinfeht fein toer«
ben, ba audh bie „9?euen hiographifien Sei«
trage" »on S. Sßibmann (in Siertelj. f. SD?2B.
1891 ©. 464 ff.) unb in ihrem ©efolge ©itner,
D.*8. V, 116 unb ffiiemann« SD?uftflerilon (6.,
neueffe Muff.) burch fte eine ©rgänaung finben.
3ur Kenntnis feiner lompofftorifihen
©^reihtoeife iff ber 1. ber „S?eujahr«ge*
fange" über ben ©falm „8obet ben £>enn, alle
I Reiben" in ©artitur (öffimmig mit ffontinuo*
hegleitung) ahgebrutft — SRefpelt »or biefem
©tabtmufifbireftor. beffen Dalent im »olalen
©ringip touraette, um bann aber al«balb ffdb
bem italienifchen Äonaert mit 3nffrumenta(*
hegleitung auautoenben.
') $aß e« ficb in g. Sl. &erbff um jenen
graufamen (tbeoretifer ßanbelt, ber in feiner
„Musica poctica“ 1643 ba« ©erbot ber oerbedten
Quinten unb Dltaoen »erbrochen bat, fei neben*
' bei erwähnt.
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234
ftritihen unb jteferate.
SBeitere Verbreitung oerbient bas (s n b u r t e il
über 3. 91. ß e r b ft, ber „ju ben nieten fcßäfcend*
roerten Xonfefcern feiner 3 e 't gehört, in ber ÄtteS
unb 9teued jufammenflieit, in ber auf alten ®e*
bieten eine Umformung ftattfinbet, bie baßer reicher
an nütbauenben als an genialfcßaffenben 3)!eiftern ge--
roefen ift. 3Bir tonnen if>n aud) alb Xfjeoretifer nictjt
ju ben neue, burdjfcßlagenbcöeficßtSpunJte eröffnen»
ben, jonbem ju ben baä Sorfjanbene nuö ®rfalf*
rung unb ^Sragid nermittetnben ©cßriftftellern
jäßlen."
2)ad 39 1 tbn i6 (Seifage VII) bed Nieifterd
- mit bem Germer! „natus 1588“ — überjeugt
und auf ben erften ©lief junaebft bon beffen @ut=
mütigfeit unb lörperlicber „HBoblbabenbeit", ba*
neben aber »on feinet hoben Sluffaffung bet
Äunft, bie und auf betnfelben SBitbe feine 2)eoife
jeigt: „SNujif bleibet etoig" (sc. bad Serfönlid&e
feßminbet bin).
9(ucß über feinen erften 4 J!acf)fo[ger 30 bann
3eep, ber auf feiner ßerreife nach granffurt mit*
ten unter ben ©eßreefen beö 30iäßrigen Ärieged
mit Söeib unb Minb achtmaliger Vlünberung aud*
gefegt mar, finben fid) intereffante Stotijen.
2 )er oierte unb lebte Slbfdbnitt übet bie
Nachfolger ßerbfld bid jum Abgänge ®. Sbil-
SCelemannd (oon ffrantfurt nach Hamburg)
1721 bringt »Darlegungen übet bte proteftan*
tifebe Stirchenmuftf jur «Seit bed Sietidmud
(Sb. 3 - ©pener ab 1666), über 2 >aniel 80 m*
m e r, bet ald Nachfolger bed $erbft 1682 ftarb,
übet beffen Nachfolger Äapedmeifter ©tratt»
ner, beffen Name bureb bie Neuaudgabe ber
Sunbedlieber Neanberd (1692) befonberd be»
fannt gemorben ift, unb ber 1705 in ÜBeimar
ftarb, über ©. Sb- leleman«, feine Serufung,
gebendoerbaltniffe, ©til feiner fircblicben jfan*
taten, Seifbiele berfelben, bie oon einer befo»
ratio äußerft günftig mirfenben ifunft jeugen,
toie fte bie Sarodgeit auch auf anberen ©ebie»
ten jur Slüte brachte, ferner über bad Ser*
bältnid Uelemannd jur Äunft 3. ©. Sa<hd,
feine ©elegenbeitdfompofttionen, feine Seru»
fung nach Hamburg 1721, Uätigfeit bafelbft,
enblich über Jelemannd Sebeutung für
ffranffurt ald 1 . moberner SNuftfer bafelbft
(©. 254)._ $>en Slbfdjluß biefed Hbfcbnitted bil»
bet ein Überblicf über bad mufifatifebe geben
Sranlfurtd bid in bad 19. Sabrljunbert, foloie
eine Nefapitulation ber muftfalifdben ©ntmief*
lung ffranffurtd bureb eier 3abrbunberte (©. 259
bid 262).
@in forgfältiged Namen» unb ©aebregifter
fotoie acht pbototppifcbe Seilagen (Neumen»
broben, guibonifebe £>anb, Silbniffe bed 3af.
Nieilanbud, 9N. 8 - ©rijarbi, 3 - 21 . ß erb ft,
©. Sb- 2: eie mann), toeldbe bie Sraucßbarfeit
nur ju erhoben oermögen, befdjließen bie
fleißige ©pejialftubie, ber mir auch für
anbere ehemalige Neicbd» unb Sifcßofdftäbte
ähnliche arcßioalifeh'biftorifcbe ©<hmefter»ÜJto*
nograbbien münfeben möchten. Viribus unitis!
Dr. 4». fütterte.
^cttfmälcr beutfdtev £ottftmff.
dürfte Ifolge. ßeraudgegeben oon ber mufil*
gefcßicßtlicben ßommiffion unter geitung bed
mir!lieben ©eb- Nated Dr. theol. unb phil.
tjfreiberrn oon giliencron.
©rtttfe XIX. Urien oon Ubam Irieger.
$eraudgegeben oonätfreb #euß. geipjig,
Sreitfopf unb Partei. 1905. XXX unb
160 ©eiten.
2lbant Äfrieger, ©obn bed furfürftlicb
faebfifeben ftelbbauptuiannd a. 2). ©regoriud St.
oon SBattruberg, marb am 7. 3anuar 1634 31 t
2)riefen (Neumart) im heutigen Negicrungd*
begirt ffranffurt a. 0. geboren. 2)aß er ein
©chüler bed befannten ©eheibt in -£>ade ge»
mefen, ftebt außer adern ÜJmeifel. Son 1650
bid 55 finben mir ihn in geipjig, mofelbft er teild
ben ©tubien oblag, teild an ber Nifolaifirdje
ben Organiftenbienfl oerfab, unb jmar bid 1655
ohne ©ntgelt, b. i. ohne fefte Slnfteöung, oon
1655—57 ald förmlich ermäbiter Drganift. 2Bir
haben alfo an ihm einen außerorbentlidj früh»
reifen Zünftler oor und, ber fieb bereitd in
einem 2llter oon ungefaßt 23 3<»bren ald 3Nei*
fter fühlen burfte. Nicht lange nachher begab
Ärieger ftch nach 2)redben, mürbe bort 00 m
iturfürfien ald geßrer für bie Srinjefftn im
5?laoierfpiele berufen unb 3 um hlrfiirftlicßen
Kammer* unb -ßofmufiler ernannt. 1663 führte
ihn eine Neife nach Saireutb; 1666 am30.3uni
ftarb er, erft 32V* 3abre alt.
2ln mufifalifchen 2Berfen für tirebliebe
,3me<fe finb oon Ärieger nur jtoei größere, in
Äantatenform tomponierte lonfähe erhalten,
außerbem ein nach bamaligem Srauehe bejif*
ferter ©boral, ben bad ©efangbudj ber ©tobt
Nürnberg oon 1668 enthält, ©eine Sebeutung
grüubet ftch mefentlich nur auf bie nach feinem
£obe beraudgegebenen Strien oon 1667, bie
1676 neu aufgelegt unb um 10 Strien ertoeitert
mürben. 2)iefe jmeite Auflage liegt auch ber
gegenmartigeu Neuaudgabe jugrunbe, melehe
mit großer Slfturateffe beforgt morben ift unb
ben untoiberfprecblichen Semeid baffir liefert, baß
mir an itrieger einen feßr begabten fjörberer
ber ©ntmieflung unferer beutfdjen giebform *u
refpeftieren hoben. @d ift oodfommen richtig,
mad ber oerbienftoode $ieraudgeber ©. XXX
fagt: „2)te biftorifebe SDfiffioit Jtriegerd beftanb
barin, bie noch ungenauen <3telc.ber beutfehen
giebfompofttion in ganj beftimmte Sahnen ge*
lentt *u haben, unb jtoar in foldbe, bie ade
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Iritihen unb Jteferate. 235
fpateren Slüteperioben beS beutfdjen Siebes
toieber betreten füllten, meil fie mit feinem
eigenßen SEBefen gufammenbängen. gür ftd>
betrautet, ift Ärieger ein fraftcoDer SDlußler
»oll Tiefe unb Originalität, ber auf gang fei*
tene Art reifen 3nbalt mit »oflenbeter gorm
oereinigte."
@o bürfen mir eS mobt als eine überaus
fdjahenSmerte Tat betrauten, baß biefe ^Bubli*
fation ben beinahe »erfcboflenen tarnen 8 b a m
flrieger ber Sergeffenheit entriffen bat.
Saufe XI. 3obann Abolph Haffe,
La Conversione di Sant’ Agosttno.
Oratorio. HerauSgegeben con Arnolb
Schering. Seipgig, ebenba. 1905. — XIV
unb 125 ©eiten.
Ta eS Aufgabe ber „Tenlmäler" ift, ben
(Sang ber ßJlußlgefcbicbte an einzelnen tppi*
fcben ©rfdjeinungen ttacbgumeifen, fo Tonnen
toir bie »orliegenbe fßublilation nur freubig
begrüßen, um fo mehr als mir bisher au§er
ben fßafßonSmußlen »on 3. ©. Sach unb
beffen Sfantatengptlen fomie HanbelS großen
Serien fo»iel mie nichts beßfcen, maS unS
Aber bie mußlalifdje ©ntmidlung beS Drato*
riumS im eigentlichen ©inne beßimmte Sin»
baltSpunlte bieten lönnte. Unb hoch entßan*
ben im Saufe beS 18. 3abrfjunbert8 eine SWenge
berartiger 2Berle, beren ©toffe teils biblifdbe
nnb bagiograpljifcbe, teils «üegorifche Tept*
flrunblage aufmeifen.
TaS hier in neuer Ausgabe, meldbe nur
nad» Hanbfchriften bergeftetlt mürbe unb burcb*
Weg ben großen Äünßlerßeiß ©cberingS be=
fnnbet, »orliegenbe Oratorium ift nun fo recht
geeignet, ben ©baralter biefet SWufilgattung
in bamaliget .Seit gu illußrieren. Ter Anlage
nach gehört HaffeS „Conversione“ gur ©attung
beS TramaS, bem 3nhalte nadb gu ben Tar*
fteHungen auSbem ©ebieteber Heiligengefdjichte.
Ter Teyt flammt Don niemanb ©eringe»
rem als »on ber älteften Tochter beS haperi*
fcben Jturffirßcn unb nachmaligen ÄaiferS
ftarl VII. Ulbert, ber miffenfcbaftlicb mie mufi*
fatifcb gleich bodjflebilbeten fßringeffinßJla*
ria Antonia SBalburga. ©eboren gu
ÜKüncben 1724, mar fie 1747 als SBraut beS
fpäteren f?urfürften griebridj ©fjrifttan »on
©achten in TreSben eingejogen, umiubelt »on
Zünftlern allerart unb hatte, bereits ©nbe beS
3abreS 1749 bie hier einfcblägige, redjt bübfdje
unb bramatifch lebenbige italienifdje Ticbtung
ium Abfdjluß gebracht. Ter Äomponiß, 3o*
hann Abolf Haffe (1699—1783), mar bamafS
HoflapeHmeifter in TreSben. ©r batte gleich
ben meiften Äomponiften jener Seit fafl nur
italienifdje Äunftrichtuug Tennen gelernt, im
©üben bereits förmliche Triumphe gefeiert unb
ftch allenthalben ben jRuhm eines auSgegeicb»
neteu TonfefcerS errungen. Such bie ÜJiußl
gu unferem Oratorium gibt Zeugnis »on fei*
ner SReißerfchaft. 9teun große fog. Da-capo-
Arien »oH ber Ijerrlicbften Tonfchilberungen
unb gmei hocbfeierlicbe ©höre madhen in 33er*
binbung mit ben fchön gehaltenen fRegitatioen
ben Umfang beS ©angen aus, baS burcb einen
furgen Snftrumentalfafc eingeleitet mirb. Ter
außerorbentlicb toählerifdje Autor nimmt in
begug auf inftrumentale 33efe(jung eine eigen»
artige, aber auSnebmenb intereffante ©tellung
ein: er befdjränlt ftd) feljr häufig auf breiftim*
migen ©ah mit ©ernbato unb laßt eine größere
Angabi »on 3nftrumenten »erhaltniSmaßig fei*
ten unb ba ftetS mobl motioiert eintreten. Tie
Hauptfache ift unb bleibt ihm bie ©ingftimme,
bie er fomoljt im ©olo als auch im ©hör
burdjmeg mit fidjtticher ©orgfalt behanbelt.
©inige Ausführungen beS fehr geehrten
Herausgebers (©. VII, X/XI), bie mieber ba*
»on Zeugnis geben, baß latijotifcbe Anfdjau*
ungen nur gu oft nicht »erjtanben merben, meil
fie fich mit ben betreffenben proteftantifchen
nicht beden, moQen mir nicht gu hoch in An*
fcblag bringen. @S ift eben oft ein fdjmierig
Ting um ftrenge Obieftioitat.
©ottfe XXI. unb XXII. ßefammelte Perke
non Jriebr. PHI). Jadjoto. HerauSgege*
ben »on 2J?ap©eiffert. Seipgig, ©reitlopf
unb Hartei. 1905. — XIV unb 376 ©eiten,
©teich bie erften feilen beS SSormorteS
belehren uns, baß ber erfie unb eingige Seljrer,
ben ber große Hänbel in ber üWuftf hatte, niiht,
mie bisher allgemein angenommen, griebr.
2Dilh- Sachau, fonbern Sachom geheißen
habe, am 14, fRo»ember 1663 gu ßeipgig ge*
tauft, alfo mohl tagS gu»or geboren mürbe,
fpäter an ©teile beS 1684 »erftorbenen ©a»
muel ©hart ben Organiften* unb flirren»
mußlbireltorSpoften an ber SJtarftfirche in Halle
erhalten habe, mo er nach faß 28jäbrigem 2öir*
len am 7. Auguß 1712 mitten in ber beßen
©chaffenSlraß »on einem plötzlichen Tobe ba*
hingerafft marb. Hänbel fprach »on ihm nur
in AuSbriiden hoher Achtung unb bemieS bie
treue Tanlbarleit burcb tatlräßige Unterßüfcung
ber »on Sachom hinterlaffenen armen ffiitme.
Um einer entfpredjenben Sßürbigung ber
Äenntniffe unb ßeißungen beS »ielfacb gang
unbelannten fDteißerS fomie feines lünßleri*
febert ©inßuffeS auf Hanbel bie unerläßliche
©runblage gu »erf(haften, hat ber unermüb*
lidje fßrofeffor Dr. ©eiffert eS in biefem
Toppetbanbe unternommen, alle noch auffinb*
baren ffompoßtionen SachomS neu gu publi»
80 *
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236
Kritiken unb Jtefrrate.
jieren — eine lat, für Welche ihm bie ganje
mufithiflorifcb intereffierte 2iictt um fo höheren
®anf fchulbet, ie beutlicßer auch auß biefer
©ublilation Seiffertß beWunberungßwiirbige
Sorgfalt unb peinliche ©enauigteit Seite für
Seite heroortritt.
@ß ftnb im ganjen 66 Äompofttionen, bie
mir hier oereinigt finben, nämlich 12 religiöfe
Kantaten für Soli, Ghor, Orchefler, Gern»
balo unb Orgel (S. 3—303), 1 Missa bre-
vis (Kyrie unb Gloria) für ©hör unb Orgel
(304—310); beß weiteren an ffammermufif ein
Sr io für glöte, gagott unb ©ontinuo (313
bi«319); enblid) 52fürjere SBerfe für Orgel
ober Älaoier, barunter 8 freie formen (©ra*
lubium unb guge, gantafie, ©apriccio) unb
44 ©horalbearbeitungen (323—375). Unß bat
bie ®ur<hficht all biefer Arbeiten orbentlicb
fRefpeft eingeflößt: man fiebt überall, audb im
fleinflen Säße, ben burcb unb burch fein ge»
bilbeten $omponijlen, bet jegliche mufifalifdbe
gorm grünbtidb beberrfcbt. —
2Bir glauben oielen einen SDienjl ju tun,
wenn wir an biefer Stelle bie gebiegenen Suß»
fübrungen Seiffert« über ©ebeutung unb ©e»
brauch beß © e m b a 1 o (S- VII) wiebergeben:
„2Ber fich einmal mit ber @eneralbaß=©rafiß
$3adb« unb l'attbelß oertraut gemacht bat, Weiß,
baß in ber Äircbenfantate nicht allein bie Dr=
gel, fonbertt Wefentlicf} audb baß ©embalo alß
©eneralbaß«3nftrument mitjuwirlen batte. ®ie
©runbregel, oon ber in befonberen gäUennatür*
lieh gelegentlich abgewichen Werben burfte. War
bie, baß bie Orgel flangfüüenb nur ben ©hör»
faßen fich beigefetlte, baß ©embalo alle Soli
unb bie rein ordßeflralen Partien begleitete.
$ie Orgel befhritt ihren Spielanteil in ber
(Regel unb in ber #auptfadhe auß bem, waß
ber ©bor fang (come stä in parti, fchreibt
#änbel oft oor); baß ©embalo bagegen batte
unabhängig baoon fich nach ber ©ejifferung ju
richten unb auf bie flangliche©erfchmeljung ber
SEonförper ju achten."
föattb IXIII. ILusgrmähltr Perke oon
|jieront)mu* Jlrätorius. £eraußgegeben
oon & u g o 8 e i <h e n t r i 11. Seipjig, ebenba.
1905. — XIV unb 174 Seiten.
#ieronpmuß s 43ratoriuß, geboren am
10. Suguft 1560 ju Hamburg, geftorben am
•27. 3anuar 1629, oerbrachte beinahe fein gan-
jeß Sehen an bem gleichen Orte, in feiner ©ater*
ftabt, unb gelangte hier atß Organifi an ber
3a!ol'ifirche, Welche Stelle er oon 1582 an alß
Sbjunft feineß ©aterß, nadh beffen ®obe 1586
lebenßlang felbftänbig betleibete, ju hohem Sn»
feben. £>iefür liefert febon ber Umftanb hin»
reidjenben ©eweiß, baß eß ihm gelang, in ben
fahren 1616—1625 eine ©efamtaußgabe feiner
ßontpofitionen in fünf ©iichern herfteKen ju
laffen, aKetbingß bei oerfchiebenen Hamburger
Verlegern. ®iefe fd>ön außgeführte ©efanit»
außgabe enthalt nicht Weniger alß 102 SRotet*
ten, barunter nur 6 über beutfebe Äircfcen*
teyte, ferner 9 2J?agnifi(at unb 6 fDieffen. 2)ie
Stimmenjahl bewegt ftch innerhalb beß Um*
fangeß oon 5 biß 20.
®er #eraußgeber beß oorliegenben San»
beß bietet nun eine Sußwahl oon jufammen
16 (Ruinmern nach ber eben genannten ©e*
famtaußgabe; eine Srbeit, Welche oor ber Äri*
ti! ftdher befleht, ba fie fleißig unb ftreng ge*
Wiffenhaft oolljogen würbe unb ganj geeignet
ift, ben SJieijter nach ben oerfchiebenen ®e*
fidjtßpunlten, bie in feinen ©Serien heroortre*
ten, oötlig entfpredhenb ju Würbigen. ®er 3n*
halt gliebert ftch in eine SReffe, einen fipmnuß,
ein SRagnifilat, jehn lateinifche ÜRotetten ober
motettenartige Säße unb 3 SRotetten mit beut*
fdhem ®eyte. ©ieleß baoon ließe ftch heute
noch in ber fatholifdhen Siturgie oorteilhaft
oerWenben, audb bie Missa IV super: „Ange¬
lus ad Pastores ait“ ju 8 Stimmen (jwei*
(hörig), wenn fte in ihren manchmal aQeß föiaß
überfchreitenben Jeytwieberljolungen gehörig be=
fchnitten würbe. ®ie ®urcbfi<ht beß ©anjen
laßt auf eine hohe ©egabung unb echt fünfl*
lerifdhe Sußbilbung beß Hamburger Äomponi*
ften fdhließen, ber gleich £>. 8. Raßler unb
Sweelindt ben ©runbfäßen beß oenctianifchen
©olalftilß audb außerhalb 3talienß ©eltung ju
oerfdbaffen Wußte unb mit erjleren ju ben be=
rühmtefien ffontrapunltilern ®eutfcblanbß ge»
hörte. Seine außerorbentliche ©orliebe für
oielfiimmigen Safe fowie bie juweilen ganj
offenfichtlich jutage tretenbe ©emühung, mög*
(ichft oiel SBoblflang ju erjeugen, charafteri«
fteren feine Arbeiten burdhweg oor oielen an«
beren ftrengerer (Richtung. @ß muß beßwegen
biefe Sußlefe anß feinen ©Berten ohne fRücf»
halt alß ein oerbienftooDeß Unternehmen be*
jeichnet Werben. ©Barum aber ber £>eraußgeber
bie (Reihenfolge feineß Originaleß nicht burch*
Weg gewahrt uitb inßbefonbere ber ©Reffe, bie
bo<h int 3. ©ud?e fleht, noch ÜRotetten auß bem
1 . ©uche beigegeben hat, ifl unß nicht flar.
Such bejüglich ber Sfjibentaien hatten wir ba
unb bort abweießenbe ©Reinung ju begrünben.
©mtb XXIV unb XXV. $}ans fro
Hakler« Perke. Pritter Panb. Saeri
ConeentD8 für 4 biß 12 Stimmen, (perauß*
gegeben oon 3ofepbSuer. Seipjig, ebenba.
1906. — xxn unb 315 Seiten.
Die neue Sußgabe ber £>aßlerf<ben Sacri
Coucentus gefdhah nach bem erften Original*
Digitized b)
Gougle
Original fram
UNIVERSETY OF MICHIGAN
Kritiken uni Keferate.
237
bturf Bon 1601 unter SSergleidbung mit ber
gmeiten Auflage au8 bem Sabre 1612 , non
meldj leljterer nur mehr ein eingige# ©yemblat
emittiert, unb gtoar in ber Jfgl. ©ibliotbef gu
SBerltn. ®a# bebeutenbc SBerf umfaßt nicht
meniger al# 63 größere unb Heinere Äombo»
fitionen, »on benen 52 bereit# in ber Ausgabe
»on 1601 ftcb finben, »oabrenb bie übrigen 11
erft in bie jtoeite con 1612 eingereibt mürben.
2Rit Ausnahme eine# adbtflimmigen, gloei»
(hörigen Miserere unb 4 inftrumentaler üan«
gonen begtu. fRicercari beftebt ber gefamte 3n*
halt nur au# SRotetten unb ähnlichen ©äßen.
®ie SEeyte finb auönabmölo# lateinifch, Biete
berfelben mit benen unterer Siturgie »ötliggteich»
tautenb, anbere mehr ober weniger abtneidjenb;
nidjt menige ertoeifen ftcb at# l'tioatatbeiten
(religiöfe liibtungen) broteflantifcben Urfbrun»
ge#. $em Snbatte nach umfaffen fte beinahe
alle Srefle unb tjrejigeiten be# Äircbeniabre#.
1er lonfafc ifi burdbtoeg at# Haßlerfdje fotnft
erfenntlidb. Bumeilen tritt biefe ia weniger
beroor, manchmal mifcbt ftcb auib fo etma#
toie Härte unb Derbheit unb — bütfen mir e#
tagen? — toie Äomboniftenlaune barein: aber
im gangen geigt ftdb un« bodj immer ber be»
tounbernßmerte 2Rei(ler mit feiner genialen 6r»
finbungSfraft, feiner ootienbeten Sebcvrfcbung
aller formen ber ^ott>bbonie, mtt feiner echt
beutfdben ©igenart, bie gerabe ibn un# fo Ber»
ftänblidj macht: batb redenbaft !übn, bann toie*
ber unfagbar gemütötief; hier fraftooH unb ge»
meffen nach e<hter 2RanneSart, bort anbacbt#»
ood mie ein fromme# ffinb. ®etoiß, Ion»
inerte mie ba« 8ftimmige, auf 2 ©höre Ber»
teilte Miserere, ba# bi# in bie tnnerfien 1ie=
fett be# bergen# bringenbe, ebenfalls Sftimmige
0 Domino Jesu Christe ober ba# entgüdenbe
7ftimmige 0 sacrum convivium foöten neben
Bieten anberen fRumntern ber Sacri concentus
ebenfo mieber ©emeingut aller größeren fatbo»
tifchen Äir<henchöre merben, mie ba# 4fiimmige
Cantate Domino e# auf ungäbtigen Heineren
©hören ift.
Die fReibenfotge ber hier Bereinigten ®e«
fange ftnbet fidb in ben beiben Originatbruden
na<h ber ©timmengabl georbnet; bie Ausgabe
non 1601 beginnt alfo mit 10 oierftimmigen
©üben, metdben 10 fünfftimmige, 10 fecbs»
fHmmige, 2 ftebenftimmige, 15 adjtftimmige, 1
neun» nnb 2 gebnftimmige, enbtidb 2 gmölfftirn»
mige fidj anfhtießen. ®ie Ausgabe Bon 1612
reibt noch 3 fRummern gu Bier, 1 gu fünf, 2 gu
fedjß, 41 gu acbt unb 1 gu gehn ©timmen ein.
SD?ag man alfo ba# SBerf nach biefer ober
jener ©eite befeben, immer mirb man e# at#
eine hoch bebeutfame ©rfcbeinung in ber SRuftf»
gefdbidjte be# 17. 3<»brbunbertfl anerlennen
miiffen. 53on biefer Anfdjauung geleitet, bat
auch ber Herausgeber feine 2Rübe gefdjeut, um
bie ‘hublifation in ben „lenfntälern" ntöglichh
genau nach ben Driginalien unb möglich ft feb=
lerloß gu gehalten. SBenn troljbem fchon auf
©eite 2 im lenor be# lebten lafte# überleben
mürbe, oberhalb ber erften halben fRote eiu V
eingufefcen, fo möge man ba# freunbUcb ent»
fdbulbigen. 3meifeüo# merben ber Arbeit noch
anbere ÜRanget folcber Art anfleben: aber mer
meiß nidjt, mie toenig fetbft bie außerfte ©org»
falt bei berartigen Ausgaben Bor aller unb
jeber Ungenauigfeit ftdjerftellt?
$ie SJorbcmerfungcn, melcbe ba# ®ange
einleiten, haben mit Ausnahme be# fritifdjen
Kommentar# praftifcben 3med — nur bie unb
ba mürben befonbere ©igentütnlichf eiten mit
ein haar Sßorten dbaraHerifiert — ein über»
fidbtlidbe# fRegifler foflte bie Hanbbabung er»
ieidbtern. Auf ben rein lünftterifdjen SBert
ber eingetnen Hummern auSfübrtidb eingugeben,
mie ba# ein Jtritiler Bon ber Ausgabe ber
Haßterfcben SReffen in 93anb VII »erlangt
batte, hielt ber Üntergeidbnete hier noch meni»
get at# bort für nötig: benn ber gebilbete 2Ru»
ftfer meiß erften#, men er an Hüffler Bor fidj
bat, unb mirb gmeiten# bei einigem ©tubiurn
auch ohne ben oft febr taftigen SRentor
bie befonberen ©djönbeiten halb feben unb
fühlen; bem ©dbüler im eigentlichen ©inne
aber fönnte böcbften# mit Analhfen gebient
fein — unb bagu finb bie „lenfmäler" benn
bodj nicht ba; ba# müffen mit at# Aufgabe be#
Sebrer# begeidbnen.
etfenborf. ?. <*»er.
Settfmäler beutfdfet Zonfunft.
Swtite ftolgf. jenhtnältt btt ®on=
kunft in flatjem. Seihgig» Sreitfohf unb
Härtel.
fünfter Jahrgang»
Perke Ijans #eo Häßlers. Imeiter Seil.
Lieferung 1. SBenterfungen gur 8io»
grabbie H®nfl Seo H®ßler# unb fei»
ner Srüber, fomie gur SRufilgefdjidbte
ber ©täbte fRürnberg unb Augßburg
im 16. unb gu Anfang be# 17. 3abr»
bunbert« oon A. ©anbberger. — 1904.
— CXII ©eiten.
®ie Hauhtfadbe, um melcbe e# fi<h in bie»
fern überaus fdjatjbaren Sanbe banbeit, ift bie,
enblid» einmal eine möglidbft erfchöbfenbe 8e»
benßbefchreibung bou Han# Seo Häßler unb
feinen gmei mufifalifcben Srübern 3atob
nnb JJafoar gu liefern. Um fte herum reiben
ftcb bann gang ungegmungen bie ungemein mert»
BoÜen Ausführungen über ba# muftfalifdje
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238
Uritikrn uni Jteferatr.
Treiben in ben Stabten, too ber $elb be«
©äugen, 8. £>aßler, »ornebntlich gelebt unb
getüirft bat: Nürnberg unb Augsburg.
Seiber »erbietet un« ber gitgemeffeneNaum,
auf ben intereffanten 3nßalt biefer Darlegun¬
gen naher eingugeßen; fo moUen wir wenig»
ften« ba« SBicßtigfte barau« ßeroorßeben unb
gunäcßft mit einem furgen AuSguge au« ber
©iograpßie be« fo gefeierten „©ianleone" be¬
ginnen.
Die Abftamtnung f>. 8. Raßler« gebt
nachmeisticß fcbon urgroßoäterlicßerfeit« auf
Nürnberg gurücf. #an« Raßler, feine« Stan»
be« Striegöfcßreiber biefer Stabt, batte einen
Sobn gleichen Daufnanten«, ber gum Srote»
ftantiSmu« fibertrat unb nach SoacßimStal
ftberfiebelte, mo er beffere« ©nfontmen er-
boffte. @r fcbeint fich aber in biefer ©rtoar»
tung getäufcht gu haben; benn »on feinem
Sohne 3faaf, ber ein ganj tüchtiger üRufifer
gemefen fein muß, toiffen mir, baß er „um ber
Stunft unb anbermeiteriger gorberung miflen"
mieber nach Nürnberg gnrücftebrte, bortfelbfl
1555 ba« ^Bürgerrecht ertoarb unb bi« 1591,
mo er ftarb, al« JDrganift an ber Spitalfircße
amtierte. Diefer 3faaf nun ift ber ©ater un»
fere« £an« 8eo.
©eboren am 25. ober 26. Dftober 1564
im ©egirfe ber St. SebalbSpfarrei, erhielt
biefer feine muftfatifche Auöbilbung gumeift
moßl burcb ben eigenen ©ater unb oertiefte
biefelbe unter bent (Sinftuß SDrlanbo bi 8affo«
auf ba« Stuftfleben feiner ©aterftabt unb gmeifel»
lo« auch burcb bireften Serteljr mit Sechner
unb Sinbner. Daß bie Stompofitionen »on
Stiemen« Stephan, Scbulnteifter in @ger, auf
Raßler pofttio eingetoirft haben, ift gefchitht»
lieh nachmeisbar. 1584 reifte er nach ©enebig
unb brachte hier unter Anbrea ©abrieli al«
SDtitfcböler »on beffen Neffen ©iooanni ®a»
brieli feine Stubien- gum Abfcßluß. An-
fang be« 3aßre« 1586 !am er al« JDrganift
($ofmufifer) be« ©rafen Dftaoian II. gugger
nach Augsburg, mürbe am 4. Januar 1595
famt feinen ©rübern 3a!ob unb Slafpar »on
Staifer Nubolf II. in ben AbelSftanb erhoben
unb erhielt jugleidj eine fog. ©Jappenbefferung
»erlieben. (1604 ant 1. September geiebnete
Nubolf bie brei ©rüber burch ba« Sräbifat
„»on Nofenedß" an«; f>an« 8eo, bi«her „Staifer-
lieber SRajeftät £ofbiener", mürbe im näm¬
lichen 3abre gu „Staiferlidjer SRajeftät mir!
lichem ^ofbiener" ernannt. 3n leßteren Dienft»
eigenfdhaften marb ihm fogar eine beftimmte
jährliche ©efolbung guerfannt.) ©om Dobe
SDftaoian« II. — l. Auguft 1600 — bi« ÜRitte
1601 begegnen mir Raßler in Dienften be« 1
Augsburger Senate«; unter bem 16. Auguft
1601 Rebelte er nach langmierigen Untertan»-
lungeu mit bem Nürnberger Senate mieber in
biefe feine ©aterftabt über unb blieb bafelbft
al« eine Art ©eneralmuftfbireftor unb Drga»
nift bi« 1604. Son ba toanbte er fich jeßt nach
Ulm, »erebelichte fich bort 1605 unb gebachte
allen ©rnfteS, hier bauernben Aufenthalt gn
nehmen, ©in Nuf be« Sturfürften ©ßriftian II.
»on Sachfen »eranlaßte ihn aber 1608 gu einer
Neife nach DreSben unb gur Übernahme eine«
neuen, ftänbigen Amte« al« Stammerorganift
am •ßofe be« ©enannten unb feine« Nachfol¬
ger« Johann ©eorg I. Schon lange an ber
Schminbfucht teibenb, begleitete er ben (enteren
boch noch an ber Spiße ber furfürftlicßen £>of=
fapelle gur 2ßahl be« Staifer« Stathia« nach
granffurt a. ÜRain — unb hier ereilte ihn ber
Dob am 8.3uni 1612 früh 1 Uhr. Am 10.3uni
mürbe er bortfelbfl mit hohen ©hren begraben.
•£>an« 8eo« ältefter ©ruber, Stafpar Ra߬
ler, mar bereit« 1587, alfo mit 25 fahren, bei
St. 8orenj al« Organifi angefleüt unb fcheint
im mefentlichen übet Nürnberg nicht »iel bin-
au«gefoinmeit gu fein. 1616 übernahm er noch
ben ehrenvolleren Soften eine« Drganiften bei
St. Sebalb, ftarb aber fchon 1618.
Der britte ©ruber 3a!ob »erließ 1590
Nürnberg, um auf Stoffen be« bortigen Note«
unb ©hriftoph gugger« »on Augsburg nach
3talien ju gießen. Nach feiner Nücffeßr be»
gab er fich nach Augsburg unb trat bet bem
genannten ©ßriftoph gugger in muftlalifche
Dienfte. Später finben mir ißn am £>ofe be«
©rafen ©itelfriß »on ^ohengollem in ©chtn»
gen; »on 1602 bi« 1612 al« Stammerorganiften
be« Staifer« Nubolf II. in Srag. Über feine
ferneren 8eben«fchicffa(e läßt fich nicht« ©e=
ftimmte« fagen; maßrfcheinlich ftarb er gmi-
jehen 1618 unb 1625. —
©eben mir nunmehr gu bem anfeßnlichen
SDiaterial über, melcße« Srof. Sanbberger für
bie ÜRufilgefchichte ber Stäbte Nürnberg unb
Augsburg hier gutage forbert, fo ift ber erfte
Stünftler, über beffen 8eben unb SEBirfen mir
menigften« einigermaßen unterrichtet finb, ber
altberühmte ^onrab Sau mann (1410 bi«
1473). ÜRit 3ohanne«©ocßläu« (1479 bi«
1552), ber 1510—1515 Schulreltor in Nürn¬
berg mar, beginnt eine Neiße gum Deil feßr
berühmter Siuftfer, bie entmeber Dheoretifer
ober Stomponiften, Drganiften ober Stantoren
ober mehrere« baoon gugleidj maren. Se¬
balb C»epben g. ©., geboren gegen 1488 in
Nürnberg, hat nach Sollenbung feiner Stu¬
bien ba« gange 8eben ßinburch in feiner ©ater»
ftabt gemirft, guerfi (um 1519) al« 8eßrer ober
! Stantor an ber Spitalfirche, »on 1525 bi« gu
feinem 1561 erfolgten Ableben al« Neltor »on
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Kritiken unk Jtrfrratr.
239
@t. ©ebalb. — Sconharb Seiner, gebo*
ten um 1553 im ©tfchtal, erhielt in ben fahren
»or 1570 buvdj Drlanbo bi Soffo höhere 2luS*
bilbung unb mürbe ein hochangefebenet £»n*
(eher. 1575 tritt er al« Äollaborator (©chul*
geljilfe) bei ©t. Soreng auf; 1584—85 ift er
ÄapeHmeifter bei bem borbin ermahnten @ra=
fen ©itelfrifc in $edjingen; oon 1595 an hat
er bie ©teile eine# <ßoftape(lmeifterS in ©tutt*
gart inne, mo er 1604 ftirbt. — griebrich
Sinbner, 1574—97 Äantor in Nürnberg, er»
ftheint bornehmlich al« gemiegter SJtufiffenner
unb fadjfunbiger görberer bon ©ublifationen
ber Arbeiten gebiegener Autoren. — SBie meit
ber ©influß reichte, ben bie beiben Seiten fo*
mie Secbner« Nachfolger ©obhonia# ©a*
minger auf bie lünftlerifche ©ntmicflung bon
$>. 8- £>a§ler ausübten, laßt ftch nicht beflimmen.
3n ben fahren 1573—1587 unterhielt ber
Nat feht freunbliche ©egiebungen gu Drlanbo
bi 8affo, mie er bann ilberhaubt ©erflanbni#
für $unf)pflege auch auf mufifalifebem ©ebiete
be# öfteren funbgab.
3 )ie 3nftrumentenfabrifation, bon
ber fchon ©nbe be« 14. 3«h*bunbert« ©erneife
borliegen unb bie gu Nürnberg ftet« eine fleißige
unb au#gebel>nte pflege fanb; bie mit feltenem
©ifer betriebene 5Junjt be« Notenbrude«
unb ber außerorbentlich rege $ anbei mit
ben ©rgeugniffen beöfelben; bie fiobti=
fchefDfufif mit ihren trolj aller ©efebbungen
boch gang tüchtigen ©tabtpfeifern; bie brei
ffurrentdjöre gu je gehn ©timmen, bie ftch
größtenteils au# mufilfunbigen ©Gütern refru*
tierten unb breimal in ber SBoche »or ben
Raufern »ermöglichet ©atrigier um Älmofen
fangen; bie mufifalifchen Ärangdjen unb
förmlichen Niufifgefellfchaften; bie oft
recht namhaften ©eiträge feiten# ber
Sürgerfchaft gut pflege unb Hebung ber
lonlunft: all ba# laßt un# einen gar erfreu*
liehen Stic! in ba# muftfalifehe 8eben Nürn=
berg# tun, mie e# ftch fpegieü mährenb ber
hier gunäehft in ©etraebt fommenben .Seit, alfo
im fechgehnten unb in ber erften Hälfte be#
fiebgehnten Sahrhunbertö abgefpielt hat.
©ollen mir un# »on Nürnberg ber alten
NcichSftabt am Sech gumenben, fo merfen mir
mit bem ©erfaffer gu»or einen »ergleicbenben
©tief auf bie beiben. „@o »iele tüchtige Iheo-
retifer, mie fte bie Nürnberger ©djulen auf*
gumeifen haben, finb in3lug#burg nicht »or*
hanben. Necht bebeutfam tritt erft ©nbe be#
16. 3ahrhunbert# bort ber madere © u m p e l g=
heim er her»or. 3)ie ©tabtmufif hält ber
Nürnberger etma bie 9Bage; in ber burch*
fchnittlichen ©ebanblung mufifalifcher Singe*
legenheiten unb ©erfonalien bemahrte ber
Slugöburger Nat im allgemeinen mehr SBoljl*
rnoKen unb größere greubigfeit an ber ©ad>e.
©on feiten eingelner Sürger unb ©atrigier mirb
in SlugSburg mie in Nürnberg, menn auch in
engeren Greifen, ©ebeutenbe« geleiftet; gang
befonbern 3)anf aber fchulbet hier bie ©tufif*
j gefchichte ben guggern. SBa« bie« ©efdjledjt
an ben SNufifent feinergeit tat, finbet in Nüm=
berg nicht feine«gleid>en. (Sin neuer funft*
förbernbet gaftor enblidj, über ben Nürnberg
nicht gebietet, finbet ftch gu Augsburg in ber
©erfon be# ©ifchof« unb im lomfapitel.
SBa« bie rnufifgemerbliche lätigfeit betrifft,
fleht hingegen SlugSburg gegen Nürnberg im
16. unb gu Anfang be« 17. 3abrljunbertS guan*
titati» entfehieben gurüd, »or allem auf bem
©ebiet be« Notenbrude« unb =hanbelö. Die
<8ahl ber in Nürnberg hergefleDten SDtufifalien
mirb »on ben Slugöburger ©reffen nicht ent*
fernt erreicht." Daß e« beffenungeachtet in
äug#burg angefebene Notenbruder unb ©erleger
gab, lehren bie Namen Deglin, ©rimm u,
SBirfung, 9)1. $?rie«ftein,©h. Ulharb u. a.
Der Urfprung eine# eigentlichen mufifalifchen
Sehen# fcheint in SlugSburg bereit# gu ber ,3ett
gegeben, ba Äaifer SDlajimilian bafelbfl
eine Ntufiffapelle unterhielt, bie aüerbing# 1496
mieber aufgelöft mürbe, ©on 1515 an hielt ftch
ber Drgelmeifter unb $omponifl ©aul £of=
heimer bort auf, ber 1518 auch ba« Sürger*
redjt »erliehen befam; 1516 traf ©enft ein. —
©ebeutenben ©influß auf bie ©ftege echter Ion*
funft übte bie Nücflehr ber ©tobt »ont ©rote*
ftantiSmufi gut alten JKrche au#. SBa« ©ifchöfe
mie Dtto,Drucbfeß»on SBatbburg, ©golf
»on Knöringen, perfönlidj ein hochbcgeifterter
Ntufiffreunb, SD? a r q u a r b IL, £ e i n r i d&, beffen
Nachfolger u. a. für bie fletige göberung un*
ferer Äfunfl getan, ifl noch lange nicht genug
gemürbigt. ©golf oon Änöringen g. S. toarb
»on Drlanbo bi Saffo hoch »erehrt unb biefer
flanb feinerfeit« mieber in lebhaften ©egiebungen
gum Domfapitel, ba« bie ©eflrebungen ber
©ifchöfe in hoch rühmen#merter SBeife unter*
ftüpte. Unb maijrlich — e« maren nicht minber*
mertige Äräfte, bie auf folcbe SBeife gemonnen
unb erhalten mürben I ©tan benle nur an
3a!ob be Äerle, ©regor Slidjinger, ©r*
bach, Ätingenftein. Slucb bie SlugSburger
Älöfler, »otab ©t. Ulrich unb $1. Äreug,
ließen e# an rühriger ©tuftfpflege nicht fehlen.
Den ©ropft be« teueren, ©eorg gaigün,
feiert be Äerle al# befonberen ÜJtacen; in
erfterem hatten ftch fchon im SNittelalter Sbt
Ubal«!alf (1126—1161) unb nach ihm3»hanne«
»on ©ifchach (1355—1366) al# lichter unb
ffontponiflen »on Äirchengefängen, fotoie al«
Ihcoretifer heroorgetan; ?lbt 3»hanne« ÜJterf
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240
Kritiken unk Jtfftrafe.
t»ar mit Slnbrea ©abrieli befreunbet — unb
noch beute bietet bie flattlidje fReibe ber alten
3Rufitcobice« in ber Slug«burger ©ibliotbef
einen glcingenben ©emei« für bie entfigen ©e=
mübungen um iebloebe ftörberung ber ars mu-
sicae, bie in fotdjen Raufern ja nie aufbören.
2 öar bocb ber Sebrer ©umpeljbeimer«, 3obof
EnjemüOer, noch einige Seit iHoflerfdjfiler bei
©t. Ulrich.
Tod> — tt)ir tarnen an fein Enbe, moQten
mir biefe Slu«fübrungen noch meiter fortfefcen.
SBir benfen, bat? fie — unb ba« ifl unfer fiaupt*
jmecf — menigflen« einigcrma§en ein ©ilb non
bem überreichen Snbalte biefe« toftbaren ©anbe«
geben merben, ber für bie ®efd)icbte ber 2Rufif
»on fo meittragenbcr ©ebeutung ifl unb bteiben
mirb unb an beffen ^Bearbeitung eine folche
Unfummc »on ffleiß unb ©orgfamfeit bängt,
ba§ nur ber Äenner fie tu fdja&en »erfleht.
2Bir banfen bem hochgeehrten #errn ©erfaffer
mit um fo größerer #erjti<hfeit, al« ja feine
Arbeit »on Anfang bi« ju Enbe nicht« meniger
at« Kompilation, fonbent ftreng quellen«
mäßige Tarftellung ifl.
— merke Han« feo Haklers. II. Heil.
Lieferung II. <£anjimette hon 1590
unb 9teue Zeutfäe ©efuttg ttott
1590* Eingeleitet unb b*rau«gegeben »on
SRubolf Schmorf}. — 1904. — XLIVunb
250 Seiten.
Tie „Eanjonette" finb ba« erfle SBerf,
ba« $>. 8. Raßler burcb ben Truc! ceröffent--
licbte. 3brer fform nach fließen fie fich an
bie gleichartigen Sieberfompofitionen ber 3ta«
liener an, meifen mie iene beftimmt abge«
grenjte Einteilung auf, tragen aber burcb«
meg Raßler« Kunflgeprage an fich. Tie meiften
finb brei», bie übrigen jmeiteilig. Sluffaüenb
mag e« manchem »orfommen, baß'!ber eigen«
tiimtiche Ebarafter ber alten Kircbentonarten
hier nur ober taum nodb äußerlich gemabrt
mirb, »ielmebr an beren ©teile bereit« bie
mobernen Tongefcblechter Dnr unb
Moll beutlich beroortreten. 3Ran braucht fich
aber barüber gar nicht ju munbern. Tenn mie
fdjon öfter barauf bingemiefen mürbe, baß biefe
Eigentümlichfeit fich auch in einzelnen tirdb«
liehen SBerfeit unfer« Slutor« geltenb madbt,
fo feben mir an ben profanen Kompofitionen
anberer Tonfefcer ben Trang, bie „geffeln"
ber alten Tonarten ju fprengen, gegen Enbe
be« 16. 3abrbunbert@ immer tebenbiger, ia
unmiberfteblicher merben. 3n beu 24 »or«
liegenben Kanjonetten flehen ben 6 in G-moll
gefchriebenen ©tiiefen 6 anbere in G-dnr gegen«
über, unb ben 8 auf a abfchließenben SRotlton»
arten entbrechen 4 stummem in C-dnr. Tie
Texte finb au«nabm«(o« italienifch, bie Korn»
pofition«art häufig homophon, fonfl mit fleinen
fontrapunftifdb'imitatorifcben ©afccben burdb*
mebt — alle« aber in hohem ©rabe intereffant:
felbfl ba, mo Raßler rein gleichseitig fchreibt,
liegt ihm bie $auptfad>e in guter Rührung
ber ©timmen — unb originell ifl er überall.
Ta« anbere SEBerf be« SReifler«, ba« in
biefent ©anbe neu publisiert ifl, bat ben Titel
„SReue Teutfche ©efattg", mürbe 1596 jum
erflenmal gebrutft unb ifl überhaupt ba« erfle
beutfehe Ebormerf, ba« er »eröffentlicbte. Sicht
Hummern finb »ier«, 7 fünf«, 7 fed»«« unb 2
acbtftimmig. 3m mefentlichen tragen fie ben
Ebarafter ber Kanjonette, öfter inifcht fich
auch bie reichere mufifatifche ©truttur be«
äRabrigal« in bie einfacheren formen ber
erfleren, smei ©tücte gehören bireft xur ©attung
ber ÜRabrigale. 3ntereffant ifl, baß bie Texte
fpater alle in religiöfe ober moralifierenbe um«
gebidjtet mürben, obfehon fie trofc be« faft
burchmeg erotifdben Sharalter« im ganzen nicht«
enthalten, ma« eigentlich anflößig mare. -Rum«
mer 2 macht hier aflerbing« eine $u«nabme.
Vielleicht lommen mir bem ©runbe jener Um«
bichtungen am nachflen burcb bie Slnnabme,
baß man bei ber ^Beliebtheit biefer ©cfange
einerfeit« unb ber 92otmenbigleit, bie Ober»
flimmen mit Knaben ju beferen, anberfeit«
mit fRücfficht auf bie letzteren ju biefem SWrttel
griff. Über bie ©chönbeit be« mufifalifchen
©afce« brauchen mir an biefer ©teile gemiß
nicht eigen« Sohfprüche ju febreiben — um fo
meniger al« eine Hnjabl ber hier enthaltenen
Sieber burcb bie meit befannten ©ammtungen
»on 3- fRettner fen., SBüdner unb £>irfdjfelb
obnebie« in fafl allen befferen ©efang«!reifen
al« förmliche 8iebling«nummern beimifch ge«
morben finb.
Sluch ber f>erau«geber bat in einem „Sin«
bang" 10 »ierflimmige Kanjonetten unb 2 »ier«,
1 fünf«, 3 fed)«» unb 1 adjtftimmige« ©tücf
au« ben „SReuen Teutfchen ©efangen" au«ge»
mäblt unb burch forgfaltige Angabe ber Tempo«
unb anbermeitigen ©ortrag«seicben febr ban*
fen«mert für mobernen ©ebraudb eingerichtet. —
Tie ©ublifation ber beiben SEBerfe in biefen
„Tenfmäiern“ !ann nur al« rübmen«merte
Tat, bie fRebaftion burch ben gelehrten ÜRufit«
biflorifer Dr. $R. ©djmarh nur al« mufterbaft
bezeichnet merben.
6c<ftfter 3ahrfiang. I. Örtttb. Jliintberger
Hleifler ber ;mrit(n Hiilfte be« 17. 3al)r«
Ifunberts. ÖJciftlithc ftonjrrte ttnb
Mtrchfttfötttfltfn. $erau«gegeben »on
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241
Kritiken unk Keferote.
Ntaj: ©eiffert. — 1905. — XLI unb
195 ©eiten.
Bon ©eite IX bi« XXXV oerbreitet Rcb
bcv gelehrte Berfaffer über bie Gefehlte ber
Nürnberger NhiRfpffege innerhalb be« 3e*t«
raume« oon ca. 1650 — 1695, fefct alfo bort
ein, loo Brof. ©anbberger in ber 1. Sieferung
beö 5. Jahrgänge« biefev Bublilationen auf«
gehört hat. $ie äuSfitbrungen ©eiffert« fuit
nun feine«meg« meniger intereffant at« bie»
jenigen feine« Vorgänger«, Re entmideln int
Gegenteile ihren GegenRanb ftarer unb über»
Rdjtlidjer. 3)a« barf auch gor nicht tounbcr«
nehmen; benn bei ©anbberger gruppiert Reh
bodj alle« mehr ober minber um bie Haupt*
perfönlichleit non H- 8. Raßler.
3nt großen gangen liegen bie muRlalifcbeit
Berhältniffe Nürnberg« mährenb ber gmeiteu
Hälfte be« 17. Saßchunbert« noch fo jietnücb
fo, mie mir Re am ©ebluffe be« 16. unb meiter*
hin gefehen haben. „Nürnberg mar," fo fdjreibt
ber Herausgeber ©. XXXIV, „trop ber mirt»
fchaftlidhen Schläge be« breißigiährigen Kriege«
eine ©tabt »ofl blühenben muRfalifchen 8ebenö."
$a« geigt Reh befonber« in ber großen ängaßl
einheimifcher Nfufifer, feien e« nun 3nRru«
mentenfpieler im allgemeinen ober SDrganiRen,
Jbantoren unb .ffomponiffen. Bon ben tefcteren
mahlen mir bieienigen gu befonberer, menn
auch lurger Befprechuug au«, meldje ber Heraus«
lieber burd) Veröffentlichung be« einen unb
anbern SBerfe« hier gleidßfam al« £ppen ba«
für aufftellt, ma« Nürnberg in biefer ’JJeriobe
gut Bilbung ber heranmachfenben, proteRan*
tifdjen Äircßenfantate beigetragen hat.
Bießeicht bienen unfere Bemerfungen menig*
ften« bagu, lang fortgefchleppte 3rrtümer in
begug auf biographifche Eingaben enblich au«»
gumergen.
Baul Hainlein, geboren am 11. Stpril
1626 gu Nürnberg al« ber ©ohn eine« Irom«
petenfabritanten unb fpäteren ©tabtpfeifer«
©ypeltanten, beteiligte Reh fchon al« gmölf»
jähriger Änabe an ber ifompoRtion eine«
Stauermarfche« (1638). Nach längerem Unter«
richte in ber Heimat fepte er feine ©tubien
1646 in Sing unb Nlitucben, 1647 in Italien
fort, mobei er auch 3 3afjre hinburch ber ffom*
poRtion oblag. 1648 lehrte er jurücf, rfidte
aflmählig in bie Neihett ber NatSmuRfer ein,
»erfah eine .Seitlang p e n JDrganiftenbicnß bei
©t. ©gibieu unb mürbe enblich 1658 erRer
OrganiR bei ©t. ©ebalb, al« melcher er am
6 . ättguft 1686 mit 2ob abging.
Heinrich ©chtoemmer, geboren am
28. SRärg 1621 gu GumpertShaufen hei Haß*
bürg in Unterfranlen, lam 1641 (naeßmeistieb
1649) nach Nürnberg, mürbe bort 1650 „Ad-
$abetl, ft. SU. 3ctkrbu<$. SO. Jaljvg.
jnnctus“ an ber öorenger Schule, trat 1655
an bie ©ebalbuSfdjule über unb erhielt 1656
ba« SWuRfbireltorat an ber ffrauenfirchc fomie
ba« Bürgerrecht. @r ftarb am 26.9Nai 1696.
Georg Äfafpar Bieder erbtiefte ba«
Sicht ber SEBclt gu Nürnberg am 2. äpril 1632.
3 m 16. Sebenöiaßre burRe er auf bem ©ebal«
buSchor bereit« ba« Negal febiagen. 1651,
alfo in einem älter oon erft 19 fahren, mürbe
er Drganift bei ©t. Biaiburg, 1654 bei U. 8.
tfrau, 1658 in ©t. ©gibien, 1686 bei ©t. ©e«
batb. ©ein JobeStag mar ber 20. äpril 1695.
Bon 3oßann Bacßelbcl brachten mir
fchon im ftireßenm. Jahrbuch 1903 ©. 153 ge«
j iegentlich ber Befprechung oon Baub 1 be«
gmeitcit Jahrgänge« ber baperifcheu „<Denl=
mäler" eine furge Biographie.
Über bie beiben Nürnberger Briiber 3o ;
hann (1652—1735) unb Johann BßiliPP
Krieger (1649—1725) brauchen mir ebenfafl«
nicht« gu berichten, ba ihr 8eben«gang al« be«
fannt oorauSgefept merben barf.
Gehen mir auf bie lonmerle über, melche
un« Bvof. ©eiffert in biefem Banbc oon ben
eben genannten 6 Jfomponiften gur ifenntni«
bringt, fo Rnben mir Hainlein unb ©chmennner
mit je 1, Bieder mit 3, Bachelbel unb bie gmei
Jfrieger mit je 2 Nummern pertreten. ©eßt
fünRlerifdßen BJert tragen Re aße in Reh, menn
man auch nicht behaupten mirb, baß Re in
biefer Begiebung gleich mären, Biir perfon«
l lieh giehen bie beiben erffen Nummern aßen
anbern oor.
$em unermüblidhen ffleiße unb ber bi«
in« lleinRe ©etail Rcb erRredenben Sorgfalt
be« oon un« fo hoch Perehrten Herausgeber«
fei bie mahrlich reich oerbieute änerlennung
freubig gegoßt.
Sechfter 3fthrga»tg. II. öonb. Husgr»
wählte Siecke non HgoRino Steffani
(1654-1728). Gvfteir Ztü. heraus*
gegeben oon Süfreb G'inftein unb älbolf
©anbberger. Aufarbeitung bef Basso
continuooonftrauj ©ennat.— 1905.—
XLIV unb 173 Seiten.
SWachbem in bem furjen ©ortoort bie @r^
flarung abgegeben ift, ba& im folgenben ©tef*
fani getoibmeten ©anbe eine ©iograbhie be«*
felben auf ®runb neuer OueHen erfd&einen
tnerbe, fo erübrigt un$ eigentlich nur ber 4>in=
meiö auf bie hier veröffentlichten SBerfe beö
gu fo hohev Berühmtheit gelangten Mutor^
ber 1655 *u ©aftelfranfo im Senetianifchen
geboren, 1667 nach 3Kündhen fam unb bort
al« ©chttler oon 3. $?. ÄerU unb #. Sernabei
31
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242
Uritihen unb §,mmt.
feine muftfalifAe 3lu«bilbung oollenbete. 1670
mürbe et bereit« Stammerntuftfer, 1675 £>of*
organift unb 1680 neben Sernabei 3)ireftor
ber htrf. Äammermufif. Son bem le^tge*
nannten 3abre an mirb et al« fßriefier auf«
geführt. 3n äRünAen fdbeint er bi« ca. 1690
geblieben ju fein; benn oon ba bi« 1710 mar
er Äabeflmeifter am herzoglichen $of au #an*
nooer, blieb aber auch mahrenb ber noch fol»
genben 3<Are größtenteil« in biefer ©tabt.
3Iuf einer fReife ereilte ben mit meltlichen unb
fachlichen fat«jeiAnungen allerart geehrten
SRann ber Job — ju granffurt a. 2R. 1730.
Ku« bem reichen ©Aafce feiner muftfa*
lifchen Serie finb im Sortiegenben nachftebenbe
ajompofitionenjufammengefiellt: 16 Kammer*
bnette, 2 ©<herji, enblich 2 religiofe
Kantaten. ®ie ®uettc haben burchmeg ita*
lienifAe £eyte, ebenfo bie ©cherji, in rnelAen
aber nur eine ©oloftintme fingt. 3«r Seglet»
tung ber erfteren bient nur ber fogen. Basso
continuo, mahrenb hingegen bei ben ©cherji
noch Ztoei Siolinen binautreten. Son beit „geift*
liehen flantaten“, melche über (ateinifAe $iA=
tungen ju (Sbren ber feligften 3«ngfrau unb
eine« hl. Sefenner« lontf>oniert finb, teilt ftch
iebc in oerfAiebene ©äße, halb ©olo*, halb
breiflimmiger (Sljorgefang (C. I u. II, B. —C.
A. B.); gut ^Begleitung ift lebiglich ber Basso
continuo in Änmenbung gebracht. ©« mag
mobt ber SeaAtung mert erfcheinen, ba§ biefe
jmei Kantaten einem Serie entnommen finb,
melche« ©teffani im 3ahre 1685 bem &ur*
fürften 2Ray (Smanuel gemibrnet hat. ©«
tragt ben Üitel: Sacer Janus quadrifrons unb
enthält 12 lateinifche Äantaten für bie Seiten
unb gefte be« Äirchenjabre«.
Sa« ben inneren ©ehalt ber eben ge*
nannten lonftüde anbelangt, fo jeigt fich in
benfelben überall ber Zfünfller, ber feine ÜRittel
mit echter SDteiftcrfAaft au hanbhaben ©erfleht,
©ibt ©teffani ftch audh be« öfteren noch al«
Ä'inb feiner .Seit, fo fleht er in oielent boch
eigentlich fchon über ihr. 3«benfatl« erregen
feine Serie ob ihrer fchönen, manchmal faft
übcrfimcbelnben $ontrapunftif, ber feinen SDle*
lobiebitbung unb nicht jutetjt ob ber außerge»
möhnlidjen ©rfinbung«gabe, bie ftdh in ihnen
offenbart, bie Slnerfennung, ia Setounberung
felbft be« heutigen 2J?uftlfenner«.
3>en £erau«gebern gebührt hier ganj be*
fonberc« 8ob. @ine Oueüenforfchung, mie fte
bie ©eiten VIII—XIX belunben; ein fReoi*
ftonöbericht fcoit ber ©enauigfeit, mie fte ftch
oon ©eite XXVI-XXXIX in ieber Seile
finbett läßt; ba« auögejci Anet gelungene thema*
tif Ae SerjeiAni« ber Äammerbuetti unb © Aerji;
enbliA bie eAt miffenfAaftliAe ©orgfalt, »on
melAer bie ganje Slrbeit ein herrliAe« 3eug»
ui« gibt: ®a« alle« nötigt ltnmiOfürliA hoA*
aAtung«ootIften Seifall ab.
©tfenborf. 3. jitut.
tenfmäler Her 2ontonft in CfterreiA*
$erau«gegeben mit Unterftflbung be« 1. I.
SDtinifterium« für Äultu« unb UnterriAt.
Unter fieitung oon ©uibo Sbler.
SQBien, 1906.
XIII. Jahrgang, (frfter Xeil. Untonio
(Jalbara, Birdjentoerhe. Searbeitet non
dufebiu« 2ßanbt;cjem«li. SDlit einem
Porträt Salbara«.
„Über Slntonio ©atbara« geben ftnb
mir nur mangelhaft unterriAtet. Sir miffen,
baß er unt 1670 ju Senebig geboren mar, in
ber erflen Hälfte feine« arbeit«reiA«n geben«
in oielen ©täbten 3talicn« (fRont, Sologna,
Senebig, SRailanb, SRantua tt. a.) al« afirAen*.
Jheater* unb Äantmerfombonifi gemirlt unb
ftA einen glänaenben fRauten ermorben hat,
oom Sfaifer Z?arl VI. am 1. 3anuar 1716 jum
Sijehoffabellmeifter befteDt mürbe unb in biefer
©tellung bi« ju feinem am 28. $ejember 1736
erfolgten £obe in Sien oerblieb. 3oh- 3of.
5uy (erfter £>offabeflmeifter feit 1715) mar
hier fein Sorgefefcter."
SrflaunliA ift bie 3<Al ber Serfe oon
Salbara; noA erfiaunlicher aber ber Umftanb,
baß man feine« berfelbett in bie $anb nehmen
fann, ohne bie unbebingt ftAere, ineifterhafte
SEeAnif unb bie feine ganje Seit Aarafteri*
fterenbe fAöne Rührung ber ©ingflimme ju
bemuttbern. ®a« 18. 3<Arbunbert jählt ihn
ju ben beften SReiftern feiner Seit — unb mit
SReAt. ©ein milbe«, freunbliche« Sefen, feine
feine mufifalifAe SnibRnbung, fein tiefe« ©e=
müt fpreAen ftA namentliA in ben Keinen
formen am unmittelbarfielt unb ooDlommenflen
au«, fo auA in feinen ÜRotetten, oon benen
ber $erau«geber un« 8 ju 2 unb 3 ©timmen
mit Orgelbegleitung mitteilt. JatfäAliA märett
menigflen« einige berfelben, j. S. Nr. I „Caro
mea“, El „Ego sum panis vivus“, V „Trans-
flge“, VI „Miserere mei Domine“ unb VIII
„0 sacrum convivium,“ e« mert, heute noA
bei außerliturgifAen tircbliAen 9lnbaAten Ser*
menbung ju finben. ©elbfloerflänbliA müßten
Tte, meil leineömeg« leiAt, forgfältigft geübt
unb mit all bem Slufmanb oon 3nnerliAfeit oor*
getragen merben, ben ber $omponift barin nieber*
gelegt hat. Sir ftnb überjeugt, baß bie« gerabe*
ju beaaubernb fAöne aiirAenmuftl fein mürbe.
3>a« gteiAe Urteil geben mir ohne ©Aeu
auA über ßalbaraö Stabat Mater ab, nur
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Uritiktn unk JUftrote.
248
mit ber ©nfdjränfung, bat eine gefchicfte H»nb |
an ©teilen, mo aOju grote SuSbebnung beS
©afceS turdj Sßieberbolungen, .Smifcbeufpiele
n. bgl. eS nötig erfdjeinen latt, füraenb ein»
greifen foflte. 3 m übrigen pfltcfcten mir bem
Herausgeber gerne bei, toenn er fdjreibt, „biefeS
Stabat Mater fei eine ber meibeboflflen ihr»
djenfoiupofitionen beS WeifterS, im ©nft unb
ber ©chönbeit beS SuSbructeS ben Wotetten
nabeftebenb, auch in ber Bertnenbung ber 3n=
ftrumente ben Weifler ber 3eit jeigenb. Wit
groter ©efcbicflicbfeit feben mir ben $ompo=
niflen alle Wittel anmenben, ber Wonotonie
beS SeyteS (? fofl mobl beiten bev Jeytform)
auS bem 2Begc 311 geben, unb mit befcnberer
ihtnft s J?ücfficbt nehmen auf ben iflang." ®aS
SBerf ift für 4ftimmigen Ebor mit Begleitung
Bon 2 Biolinen, Biola, Srombone I unb II,
Orgel unb Bat gefdjrieben.
Sn britter ©teBe finben mir in biefem
Banbe bie Missa Dolorosa. ®iefelbe b®t
gleiche Befcfcung mie baS Stabat Mater, nur
bie Jrombonen finb meggetaffen. gür bie
titurgifche Bermenbung beS SBerfeS mirb fidb
beutautage trofc beS grotartigeu unb bo<h nur
fttnfllerifch erhielten ©ffefteS mobl itiemanb im
©nfte begeiftern fönnen. ®enn ganj abge»
feben üon ber gemaltigen ©chmierigteit, fte
§ur Suffübrung ju bringen, ift bie Weffe,
namentlich in ben brei erften groten ©afjen
(Kyrie, Gloria, Credo) biel 3 U lange geraten
unb faßt aubent nach bem blenbenb frönen
Kyrie unb Gloria oout Credo bis aum ©bluffe
an innerem ©ebalt bebeutenb ab. ®rofc aBem
bietet baS ©tubium biefer festeren Partien
recht oiele anregenbe Womente: ber ©eift
EaibaraS mebt benn bocb aucb burcb bie min»
ber gelungenen ®eile.
®aS Te Denm mit feinen jtuei ie nier»
ftimmigen ©efangSdjoren, bie »on 2 Biolinert,
2 Biolen unb Ürombone ((entere auffaBenber»
kneife mit ben Biolen aufammengelegt), Orgel
unb Bat begleitet merben, macht ben ©nbrucf
eines glänaenben, bocbfeierlicben HpmnuS. ®ie
autergemöbnlicbe Ätarbeit beS muftfalifcben
SufbaueS, bie natürliche Ungeamungenbeit beS
©afceS, bie Seicbtigfeit, mit meldjer bet Äom»
ponift auch fcbmierige Probleme 3 . ©. in ber
prächtigen ©chlutfuge au lofen terfianb, taffen bie
iubelnbe Sufnabnte recht mobl begreiflich finben,
meldje bie bamalige «Seit biefem bebeutfamcn
Äunftmerte Bon Snfang an entgegenbrachte.
Biefleicht märe es nicht aBau fdjmierig, baSfclbe
für ben liturgifdjen ©ebrauch untauarbeiten.
SIS ©chlutnnmmer erfdjeint baS berühmte
16ftimmige Crucifixns, „in bem mir biel»
leicht baS mertnoflfte ©tttcf oon Calbara, je»
benfaBS aber eine ber heften Äirchenfontpo»
fitionen feinet , 3 eit befifcen." ®er fchöite,
eble unb tiefe SuSbrucf, ber in ben Wotioen
liegt, bie burcb ben Tontrapunftifcben Bau er»
j reichte munberfchöne Steigerung, bie natür»
liehe, fietS aielbemttbte ®e<hnif, enblich bie
, grote, über bem ©anaen maltenbe einheitliche
! 3bee: baS afleS aeigt unS ben Weifter im berr»
lichften Sichte unb läßt fein Wer ! als ©affionS»
mufif erften StangeS erfennen.
2Bir banfen bem Herausgeber für bie ©n»
fügung biefer (Sbelfteine in ben fRubmeSfrana
ber ofterreidbiWen Wuftf®enfmäler unb für
bie fhöne gaffung, bie er benfelben gegeben
bat, mit beralicher Sufricbtigfeit.
— XIII. 3oljt*ßang. 3 weitet -teil.
Sltener llaoier» unb ©rgelrotrhe aus ber
ftoeiten Hälfte bes 17. 3al)rl|unberts:
Sleffanbro fßoglietti, gerbinanb So*
biaS Siebter, ©eorg Sentter ber
Sltere. Bearbeitet bon Hugo Bo tftiber. —
1906. — XXI unb 104 ©eiten.
2Bir lernten ben ftrebfamen, gelehrten Heraus»
geber fdjon auS früheren Bublifationen als
grünblichen gorfeher unb freuen unS, ihm hier
mieber begegnen unb ein neues, fcimneS unb
banfenSmcrteS ©aeugniS feines raftlofen gteibeS
befprechen au bürfen.
©S banbeit fich in biefem Banbe um brei
®onfe(jer, melche neben anberen Wufifern mie
3. Bachelbel, 2B. Ebner, ©eorg unb ©ottlieb
Wuff at au ben Bertretern berSBienerSchule
bon Älabiermeiftern geboren. ®er erfte
ift Sleffanbro Boglietti, mabrfcbeinlich
italienifcher Herfunft. SEBir begegnen ihm aum
erftenmai in ben SBiener Hbfa<*blanttSrecbnun»
gen, mofelbft er unter bem 1 . 3 uli 1661 als
„Organift in ber faiferlichen HoffapeBe" ber»
aeichnet fleht. 2 Bober er aber gelommen unb
mie alt er bamalS mar, barüber fehlt bis aur
©tunbe iebmebe Sufflärung; ebenfo menig
meit man bon feiner mufifalifchen SuSbilbung.
Such über feinem ferneren geben liegt aiemlich
bichteS ®unfel. 1678 Heißt er „Hoff=Organijt";
baneben nennen ihn biele Huubfchriften „Comes
Palatinus“ = Bfaljgraf — ein jitel, ber nicht
etma irgenb mclchen SbelSrang, fonbern lebig»
lieh eine SuSaeidjnung bebeutete unb bon beffen
Berleibung mir mieber fein ®atum au erfahren
bermögen- 1683, bei ber Belagerung SBienS
burch bie Sürlen, fanb er feinen Job. „®ie
Sartaren haben meinen Wann gemorbet" — foB
bie troftlofe ffiitme bem ilaifer augerufen haben.
®at er ein auSgeaeichneter Sflabiertechnifer
unb »Äomponift gemefen, bafür aeugen bie in
biefem Banbe beroffentlichten B3erfe: 2 ©uiten
31*
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244
Ttrilibru unb Iteferate.
unb 1 ©anaon mit ©apriccio- ©cbftoerftänbltch
bat er außer biefen noch Diele Weitere Sfom»
pofitionen fflr Stafteninftrumcnte gcfchrieben-
B3ir befitjen »on ibm aber and) eine ganae
SReibe anberer tonfttnftlerifd&er Seiftungen, fo
nidbt Wenige 3nftrumental»Balletti unb =©o=
naten, ferner »erfdjiebene Bofalfontpofitionen:
eine SReffe, Sauretanifcbe Sitaneien, ÜRagnififat,
Dies ir* u. bg(. Auch ben fRubnt, SBerfaffer
einer ÄontrapunftSlcbre au fein, »inbigiert ber
Herausgeber unferm poglietti, gegenüber ben
Ausführungen Dr. ©anbbergerS, mit guten
©rünben; letjterer batte ben betr. Straftat 3ob.
4?. Äerl gugefebrieben. 2Bir haben bemnacb
an pogtietti Wirflich einen Stonfeljer. ber eS nach
ber btftorifdbcn Wie braftifeben ^Richtung »er»
bient,berBergeffenbeit cnblid) entriffenau Werben.
»ferbinanb StobiaS SRichter ifl, wie
Botftibcr barlegt, ni(bt in SBien, fonbern in
ÜBiirgburg geboren. 2Rit SRücffccbt auf baS
3Sotenbefchaubu<b ber «Stabt 2Bien, wo eS
unter beui 3. SRooember 1711 auSbriicflich beißt,
SRicbter fei bei feinem Stöbe 62 3abre alt gemefen,
biirfte eS Wohl gerechtfertigt fein, als ©eburtS»
iabr 1649 anaunebmen. Bon feinen 3ugenb=
iabren Wiffen mir nichts. Unter bem 1.3uti 1683
finben mir feine Aufteilung als Hof» unb
&ammerorganifi in Sffiien, Wabrfcbeinlicb an
©teile PogliettiS. Um 1692 übertrug ihm
ifaifer ßeopolb I. ben Unterricht feiner Äinber
in ber ÜWufif — unb fo Waren außer bem
nachmaligen ifaifer Sofeph I. aller 2Babr»
fcbeinlicbleit nach auch tote ©rabergoginnen
Plaria ©lifabetb, 2J?aria Anna unb SDfaria
Stbercfia feine Pfleglinge, ©r genoß über»
baupt febon au Sebaeiten als iflaoier» unb
Orgelfpieler, nicht minber als ifomponift großes
Anfebcit unb fein 9fame War weit über feiler»
reid&S ©renaen hinaus befaunt unb berühmt.
3obann Padjetbel febäßte ihn hoch — unb Wer
ihn feben unb hören tonnte, rechnete eS ficb
au ©bre unb ©liicf. Die ©tatot jßien »erlieb
ihm 1707 baS Bürgerrecht. Bier 3abre fpäter,
1711, fegnete er baS «Seitliche.
Auch feine ifompofitionen befchränten ftd)
nicht auf klarier unb Orgel, fonbern bieten
uns auch 2 Heinere bramatifebe SSerfe, 5 geift»
liehe 2)ramen, 2 Oratorien unb mehrere Sn»
ftrumental=©onaten unb Ballette. Oie 3 ©uiten,
Welche famt einer Stoffata hier Aufnahme
fanben, dbarafterifieren feine üReiflerfcbaft im
Oonfaße in förmlich untfaffenber SCBcife-
©eorg SReutter ber ältere, geboren
1656, fod 1686 als Organift bei ©t. Stephan
angeftetlt worben fein; icbenfatlS War er bieS 1694.
1701 Würbe er auf faiferlidjen Befehl als Or»
ganift an bie Hoffapetle berufen, behielt aber
feine ©teile an ©t. Stephan bei, Würbe bort
gegen 1714 neben 3- 3- iW gweiter unb im
9Rara 1716 (nach ber ©rnennung »on ffup aum
Hoffapethneifter) erfter 4fapetlmeifter. ©o
lautete benn fein »oder Oitel ietjt: „ifaifer»
lieber Hof» unb 4fammer»0rganift, erfter SfapeU»
meifler au @t. Stephan." @r würbe 82 3abrc
alt, ftarb am 29. Auguft 1738 unb biuterließ
mehrere ©ohne, »on benen a'»e» Wieber ben
Pfufiferberuf Wählten. Äarl, ber ältere, ge»
boren um 1697, Würbe fpäter Organift bei
©t. ©tepban; ber ameite, ©eorg SReutter,
ber 3üngere, laut Staufprotofofl ber ©tepbanS»
firche, am 6. Slpril 1708 (alfo nicht 1707!) ge»
tauft, entwicfelte fleh aum Sfomponiften unb
brachte eS bis gum Hoffapellmeifter.
Oie Stonfätje, Welche wir ©eite 60-98
»on ©. SReutter b. 31. finben, finb 6 ©apricci,
2 ©angonen, 1 guga, 1 SRicercar unb 1 Stof»
fata. Auch fte geben einen gar erfreulichen
©inblicf in bie feine Bilbung beS Autors, feine
meiflerliche ©cwanbtbeit in ben fontrapunf»
tifdjen 3»rmen unb fein jtarfgeiibtcS ©efübl
für SBoblflang. Dr. Botftiber fagt mit SRecfat:
„2Ran muß fuh wunbern, baß bie SBerfe biefeS
SOteifterS, ber bie »form mit ficherer Hanb unb
echt fünftlerifcher ©ntpfinbung beberrfebt, fo
Wenig befaunt geworben finb." Oatfäcblicb ift
gerabe biefer toritte Steil beS BanbeS berjenige,
ber am grünblicbften ftubievt, am eifrigften
geübt werben fodte. Haben Wir boch gerabe
im fDiangel ernfter ffontrapunftif ben Haupt»
faftor ber gegenwärtig allenthalben bertortve»
tenbeu mufifalifchen Berflacbung au fuchen.
SBaS bie Berwenbung biefer ©tücfe, fowie ber
Wunberbilbfchen, in ber borifdjen Oonart ge»
fchriehenen Berfette »on dichter (©. 56 ff.)
beim liturgifchen ©otteSbienfte betrifft, fo
brauchen Wir gebilbeten unb »erftänbniSootlen
Organiften gewiß feine eingehenbeit BJinfe au
geben. «Subem erflärt ber Herausgeber gerabe»
an, bie SEBerfe PogliettiS unb bie ©uiten SRich-
terS feien nur für ftla»ier gebacht, bie SBerfe
SReutterS aber aur SBtebergabe auf bem ffla»ier
ober ber Orgel beftimmt.
B)ir fchließen mit ben lebten Sähen ber
©inleitung: ,,©S wäre nur au Wiinfchen, baß
bie hier »eröffentlicbten ©tücfe nicht bloß ben
©egenftanb funftbiftorifdher gorfebung, fonbern
auch öffentlicher Aufführung bilbeten. Oie
neu erwachte ntuftfalifchc SRenaiffancebeWegung
läßt hoffen, baß biefcitt SEBunfcbe ©rfiillung
Wirb. Unter ben Tjicntit bargebotenen ÜBerfen
unferer brei 2Reifter Wirb fleh manches finben, baS
wert Wäre, au tönenbem Sehen erWecft au Werben!
©Ifenborf, 17. 2>eaember 1906.
}of. Auer.
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UNIVERSETY OF MICHIGAN
8tntr«Urgißtr.
246
(8eneralregifter
*u bcn 30 rUibrqciiuien bc-S ÄircBenmufifalifdien 3a^tbuc^e8 (1886 — 1906) rcfp. Gäciiicnlalenbcr?
(1876-1885),
feeorbeitet oon Dr. ^enttarnt jSätterff. 1 )
1. Jforfonmcgilfer.
SC.
Slbaco, @. SCcllce ball’, fielen u.
äßirten 03, 152.
Slbbati?, 3 . 90, 78.
2ld), 3ul. »on, 96, 17.
Slbam bi' la ©affee, 84, 20.
Slbam be 3=ulba, 93, 20; 22. 97,
1 ff. fieben, Schriften, Äompo*
fitioneu 02, 1.
2lbam be la öale, feine©erbienfte
84, 5; feine 3ftg. fHonbeany
(nad) fyetiö) 84, 20. SBerfc 06,
«elrebu? 91, 31 f.
Slbami, 51., 97, 36 f.
Slbler, 98, 113.
Ö arri, 91, 97; 92, 93.
arb ».Spott, 92,100; 05,118.
Slgofiini, 90, 101; 91, 97.
— 'fi., 95, 95.
»gofiino, fi., 86, 45.
Slgricola, St., 88, 48.
Stple, 3- 91., fieben unb SBcrfe
03, 147.
2tid)inger, ®., 06, 239.
SUbani (Sarbinal), 92, 8f.
Sllbert, Jp., fieben?baten 05, 157.
Sllberti, 9)1., 96, 23.
Sllbinu?, 86, 2.
Stlcuitt, 86, 3 (tractatus de mu-
sica)
Sllbrooanbini, ®., 92, 4.
SlUaci, 8., 01, 49.
Slllegri, ®., 91, 88; Miserere
97, 47.
Slloifi, ®. ©., 92, 7.
Slloifiu? oon®onjaga, 86,31; 45.
Sllppiu?, 86, 2.
Simalar, 92, 100.
Sltnberger, Dr. 3ofeplj, 06, 70.
Slmbro?, 31. 2ß., ©ilbni? mit
Seben?baten 77, 62; 86, 32;
90, 98 ; 93, 124 ; 95, VIII;
100. 96, 110.
3tmepbcn, <5f»r., 91,84; 92,85; 87.
SlmeUi, 88, 70.
Slmorofiu?, ©., 90, 78.
9lncina, 3-» 01, 48.
P. Slnboper, über ©ljoralrl)t)tl}'
mu? 06, 30 ff.
Slitbrea?, 97, 25.
9lnbrac, 6., 82, 74.
9lnerio, gelice, 86, 51; 91, 86;
95, 93. fieben?gang u. 2Berfe
(mit ©ilbni?) 03, 28.
Slnerio, @ioo. ftr., Sebett unb
üßerre 86,51 ff.; 91, 97; 95,93.
— Dct. 86, 52.
Slngelo (Sobn be? ©ateftrina)
86, 37.
Singeln? Silefin?, 86, 22 f.
9lngilbert (Slbt), 87,14; 94, 14.
Slitglicu?, 97, 25.
Sltumuccia, ®., 84, 33; 92, 10,
91; 95, 93 ; 01, 40 f., 47.
Stnonqmu? ((Gereimte? unb Un=
gereimte?), 81, 45.
3lpel, s Jiif., DJlcnfuralfobcy (dtie-
mann) 97, 1, 4.
Slppelio, 3v 95, 85.
Slpuleju? o. 3)tabanra, 86, 2.
Stqnaoioa, (51., 86, 54.
Slrcabelt, %, 84, 33.
b’3lrbe?pin, 9«., 96, 21.
Slribo Scbolaftiiu?, 84, 7; 87,18
(fieben unb 9Jtufiflet|re).
Slrimino, ©., 97, 25.
Slriofto, 86, 33.
Slriftotele? (4fad)c©ebeutung ber
SJlufif), 80, 5.
Slriftotele? anonpmu?, (9J!enfu=
raltljeorie), 98, 15.
Slrnolb oon Srud, 84, 31.
3lrtl)u? be ©cmolli?, 97, 25.
31 ty, P. 3lbef. b’3l., 80, 22.
3l?canio, X, 95, 67; 96, 17.
Sil o la, 9ß., 95, 103.
Slfprilio, ©., 90, 76.
2luer, 3., (5äcilia? ®ebet (®e=
biebt), 79, 67.
— 2)te 16. ©eiteraloerfamm*
lung be? 2lflg. ßäcilienoerein?,
01, 119.
Sluer, ©., 96, 20.
Sluguftinu?, (6 ©iidicr de mn-
sica), 86, 2.
Stuleni, 97, 17.
Slurclian oon IReome, 86, 3.
Slurelio, ffl., 94, 63.
Slutumnu?, 3- 21., 89, 69.
3l»iBa, 3fab„ 86, 56.
SB.
©duerle, Dr. £>., 9Jeue 5lu3gabe
non 30 nier* unb fünffümmi*
gen TOeff en ©alcftrinaS 03,109;
cbenba p. 136; 06, 300.
— 8eben*ffine über Dr. ®.
cob, 06, 136.
©and)ieri, 51., 84, 32.
©dutnfer, 3B., „fcucbalb", ein
fieben§bilb, 80, 43 ff.
— „Stabat rnater“, Sinter,
Überfe£ungen unb IRelobien
beleihen 83, 59 ff.
— Dies irre. 5lutor, ttberfetjuns
gen unb ®lelobien 85, 36 ff.
— ©inb sutn Sobe ©otte^ aud)
®efdnge julaffig? 87, 62 ff.
— Sin uralte^ bentfdheS ftirdjcm
lieb 87, 65 f.
— „5Jlaria $u lieben" 91, 41.
— 2)a§ beutjd)e TeDeum: 3)id)-
4er, altefte leyte unb SRelobien,
00 88 —
©aini, ©., 94, 29; 35, 38; 13,
©alb/,'8., 92, 7.
©allojr, 3. (9Renfuvaltl)coric)
98, 16.
©altajar, 90, 79.
©arberio, %, 94, 63.
©arter (Orgelbauer), 91, 121.
©arnaba^ (Urganift), 00, 5.
©arnabei, ©., 96, 17,
©arraga, über „Äuuft unb
ioanomerl in ber^irebemnufit"
81, 52.
©arr6, 84, 33.
! ) 3 Die 9leba!tion bed Ä. SR. % ftellte mir in freunblidjer 2 öeife ein 9)tanuf!ript non ß. Sßalter
(^erfonen« u. 6 ad^regifter ju ben Sa^rgängen 1896—1900 be^ ft. SR. 3 .) Jur Verfügung, roeld)eS id)
in ©erbinbung mit bem im Jahrgang 1897 enthaltenen „^Jerfonem unb ©actyregifter 311 ben 3ahr-
göngen 1886—1895" nach Slbfcblufe meiner 3ufammenftellung nachträgtid) (fontrollierenb) betjog.
Sur bie ©enüfcung felbft fei bemertt, bafi bie 1 . 3 a h^ fich auf ben Jahrgang, bte 2 . (red)tö oom
ftomma)aufbie ©eitenjahl be^ bejeichneten Sahtgangd, 3 . ©. 97, 24—1897 ©eite 24, ober 05, 2 -=
1905 ©eite 2 , bejieht. Dr. ip. ©.
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G 01 igle
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
246
Heneralrrgifter.
©artolini, 88, III (geben
unb ©ilbnig).
©affani, ©. ©., 92, 3.
baffere, 3/ 97, 25.
©afferott, ©b-, 88, 48.
©afiron, ©bv 88, 48.
©afilo, 86, 34.
©ütbori, W., 00, 2.
Malier, %, über bie neue Orgel
in ©aff au, 91, 119.
©at)cr, 3-, eine Gngelftubie, 80,
55.
©catriy non Neapel, 00, 1.
©ebingbant, 97, 25.
©eereit3, 3-/ 3ÄufifaIif<f>c $i^'
furfe 85,61; 86, 66; 87, 82 ff.;
88 , 56 ff.; 89, 72 ff.
©egutter, 5-/ 06, 41.
©elanbo, 91., 86, 54.
©ela3co, 21., 95, 78.
©clafio, ©., 91, 87.
©elaftra, <H., 94, 63.
©elbotnanbiS, ©., 93, 9; 20, 22.
©eüermann, ©efd)id)tl. ©e-
merfungen über bie Dotation
98, 1; cf. 88, 95.
©elli, 3„ 92, 7.
©elloti, 2., 90, 78.
©onebiftö XIV. Gnjoflifa über
Äircbentnufif, 92, 8.
S. Beuedicti regula, 94, 10 .
©enet, 3„ 97, 25.
©eneuoli, O., 92, 29.
©enigni, 97, 25.
©emiat, ft., 06, 241.
©entinoglio, 87, 71.
©erarbi, 21., 90, 77; 92, 95.
©erd)em, 3- be, 91, 115.
©ctgeto, <p., 96, 23.
©erlios, (©ilbni§) 76, 69.
©entabei, Grcole, 91, 74; 94,
59
©ernabei, 3* 21., 82, 68; 91, 75;
94, 59.
Sernaccfyi, 21., 92, 3.
Sernarbo, 86, 34.
©erna^coni, 21., 91, 77.
©ernelinuä, 87, 12.
©ernbarb, Gb-, äBerfe 03, 118.
©t. ©ern^arb‘6 OTufiftätigfeit,
89, 1 ff.; 00, 136.
©emo non Slcidjenau: geben
unb ©Triften 87, 9; 94, 12;
96, 56.
©emouiUi, ®., 99, 139.
©erfd)i, 21., 95, 85.
©ertani, 86, 34.
©ertolotti, 21., 91, 111.
©ertolufiuS, ©., 90, 78.
©ettini. St., 92, 87.
©einerungc, £)., über bie Orgel
in TOcujnootlj, 91, 123.
— über englifdje Orgelbaufunft,
00 , 66 .
— ©tubic über bie ©öbrenpneu-
matif, 05. 43.
©iand)mi, 94, 79.
©iand)o, ©., 00, 28.
Öiber,©.ft.,geben*baten 05, 169.
©iboit (Sänger), 91, 115.
©ierfiebler, 89, 74.
©itlid), Orgelbauer, 00, 36.
»ind>oi$, 84, 22; 93, 1, 119; 97,
25 (.üompofitionen).
»IW, 3v 00 , 11 .
©ifufti, »K., 96, 23.
©ittcr, G. £)., 86 , 79.
©leidjenbacb, 21., 89, 69.
©lotagrio, SB., 96, 17.
©loptni, 97, 25.
©lumer, 2JI., 92, 29, 40.
©oboil, 3„ 97, 25.
©oetiuS (©luftflebre), 86, 3,10;
87, 37.
©ogaertS, P. 3 -, über mufifal.
nrdfäologie 84, 57 ff. 86, 77.
— ©rief geo§ XIII. Nos qui-
dem unb bic offi§. Gborab I
büdber, 02, 46. ;
-- tfanoniftifdje SBürbigung ber ;
ueueften Gboralbefrete 03, 52.
©ol)n, ®., 87, 9; 95, 124.
©oilbieu, Gr$äblung au3 ©.geben
77, 63. ©ilbniS 77, 65.
©olfena, 21. n., 92, 95. 2Iufscid)=
nungeit, 97, 36.
©onabiey (©obeitbag), 93, 1 .
©t. ©onifajiuS ©crbienft um beu
Äirdiengefang, 87, 40.
©oniui, ©., 87, 80.
©oniiani, 90 78.
©onu3, G., 95, 82.
©ontempi, ft., 86 , 58.
©ontempo, 21 ., 00 , 28 .
©ontiu§, 98, 98.
Sonnicino, 21., 86 , 31.
©oratio, ©., 94, 63.
©ootb, 3 ., 91, 121.
©oref, Gb., 90, 71.
©orfetti 87, 70.
©orrotnäu§, ©t. Marl, 92, 93.
©o§d)etto ©oSdbetti, ®., 86 , 57.
©offart, 3., Orgelbauer, 78, 51.
©ourgoiS, 97, 25.
©radiogin, 6 ., 95, 82.
©rambad), ©., 87, 9 it. 13; 88 ,
62; 92, 21; 95, 116.
©ranbt, S. 3 ., 90, 71.
©raffart, 3 ., 97, 25.
©rayatori§, 3> 97, 25.
©remme, SB., 00, 136.
©rimbfe, £)., 96, 21.
©rugiS, ©., 97, 25.
©rumcl, 21., 88 , 48; 99, 141;
00,149. Missa de beata Vir-
gine IV voc., 99, 141.
»runeUi, 21., 91, 90.
©runet, 3 ., 91, 84.
©runS, 21 ., über ©ereinfadnmq
beS 9?oten|oftem3 für firdif.
ftiguralaefaug, 77, 89.
©rusco, ©., 86 , 31.
©ruto, Stcpl)., 86 , 54.
©udmcr,3-, ÖcbenSbaicn, 95, 88 .
©uci^, £>., 88 , 48 .
©uct), 21., 95, 82,
©ufl, 3 ., lieben unb 39erfe, 99,81.
©unfen, 94, 81, 84.
©urgo, 6 ., 95, 82.
©urtyarbt, £>. 21., 94, 63.
j ©uft, 3 ., 92, 19.
| ©ufi, g., beffen .,11 Padre G.
B. Martini“ im SluSaug biv
1 arbeitet non ft. X. $., 92, 1 ff.
I ©u3noi£, 21., 93, 1 ; 97, 25.
©uytebube, ©. (gcbenSbaten),
05, 157.
©prb, 2B., geben unb 3Bürbi=
gung feiner SBerfe, 99, 82.
| Gaccini, 86 , 34.
Caecilia Sancta. ©ilb non Gu
mabue, 76, 32.
— 3^ Sieben, SBirfen u. Ceibeu
(nach Dr. ©ueranger) mit 21 b*-
bilbungen, bearbeitet non ft.
X. öaberl, 76, 33 ff., 77, 42 ff.,
— 39 r « ©crcljrung unb ©er=
berrlid)ung bureb alle 3 aI ) r:
punberte, 78, 26 ff.; 79, 28 ff.
— ©arftcllung al§ „©atroniu
ber ®lufil", mit loeidicm 91ed?t
uitb in meld)em ©imt 2 (can-
tantibus organis'» 78, 29.
— ©ortifu» ber ©afilifa ber ^l.
ßäcilia (9lbbilbung) 79, 29.
— 2 luffinbutig be^ Seiber bjer Ijl.
©äcilia burd) Äarbinal ©fon=
brato, 79, 28 f.
— 21 bbilbuug ber ^ 1 . Sdcilia
im Sarfop^ag, 79, 32.
— ©ilb ber 1 )^ 1 - Gäcilia non
SJonatello, 79, 38.
— Stafacl ©antiS Gäcilia. ©in
äft^etifd)cr Serfud) non 21 . ft.
SBalter, 79, 39 ff. (mit 2lbbib
bung p. 40).
— 2 )er |l. Gäcilia fieben unb
Ceiben, ein religiöfcä ©rama
mit ©rologen unb Gfjören, cnt=
rcorfen non ft. ©clbft, 80,10ff.
; — 2)ie bl. Gäcilia, ©ebidit non
fy. Äörncr, 81, 20 .
„Sancta C.“ lucftfälifdje Älo)ter.-
gefd)icfttc, 81, 56.
ßaefar, 6 . 9W., 96, 21.
— 3. SW., 96, 21.
— % ff., 96, 21.
©afft, fyr., liebensbateil, 78, 25.
(Jagin, ©., 91, 110; 92, 98.
(Jagiiaroli, ff. SW., 94, 63.
dalcaitt, 89, 78.
(Jalbara, Ceben unb ffierfe, 06,
242
Galegari, ft. 21., 92, 3. 7.
Calvisius, Sethus, tapferer ©er-
teibiger ber ©olmifation mit
fiebcit ©ilben (ftatt ber um=
ftänblidtcn u. benttnenben ©er-
tnecbSlungen ber ^eyacborbe),
76, 1 (2lnnterfg).
GatniUo, 95, 85.
Gantpo, Ib- be, 93, 18.
Ganal, P., „della musiett in
Mantova“, 86 , 31; 88 , 49.
Gappello, 21., 86 , 36; 38, 43.
Digitized
Google
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
fteneralregifter.
247
Garilocug, 89, 1 ff.
Garo, 81. (Sinter), 92, 96.
Garoli, 92, 13.
Garon (Äomp.), 93, 1.
Gariffiini, ®., 93, 83 f. (Sebeit
unb SBerfe), 01, 49.
Garlo, $•/ 95 , 85.
- da Frascati, 86 , 34.
Gorolo, 91, 102; 95, 82.
Garpenn, J^., 96, 40.
Gartari, ®., 92, 6 .
Gaffioboru§, „De artibus ac di-
sciplinis überalibus“ im %u&
JUfl, 86 , 2 .
- teilte ÜJlufiftheorie, 87, 41.
(Sftffon, 2 ^., 00 , 72.
GaftoriuS, Sß., 93, 96.
Gaflro, Ö-, 94, 64.
Ganger, |f., 00 , 44.
Gatalani, £)., 86 , 57.
Gaton, 3)., 90, 75.
(koaliere, be, 01, 49.
Gaoatto, SB., 93, 103.
Geccarelli, 97, 55.
- $., 97, 56.
(Sellin (GoIliS), 97, 25 f.
GenjorinuS, 86 , 2 .
Geroanio, 96, 21 .
Gbamber3, 81., 96, 21.
Golobioig, 98, 98.
Gbopin (»ilbniS), 76, 65.
©briften, 6 ., 95, 85.
Gbriftophoru3, 81., 97, 25.
6 f)robegang 0 . SWefc, 87, 10, 42.
©ifra. St, 91, 90.
Giucan, X, 95, 82.
Glarer, P. 2 b., 82, 77.
(Siemens VJII, 91, 85.
Clemens non Papa, 84, 28.
Gleoc, 3 . be, 00, 28.
GocblaeuS, X, 99, 133.
ßoDebanbi, 3 ., 91, 115.
Gompere, 88, 48.
Gonjaloi, £)., 94, 80.
Gonjoni, ®., 92, 4.
Gonftantini, ft-, 86 , 55, 57.
- 81., 87, 71; 78.
Gonte, 92, 85.
Gonttno, @., 86 , 2f4.
Goppi, S.. 87, 80.
Gopula, 90, 79.
Gorelli, 93, 43.
Gomago, X, 97, 26.
Gortiagano, 8 (., 96, 17.
- TO-/ « 6 , 17.
- 81., 96, 22.
Gorteggia, ft., 84, 33.
Gorteumi, G., 86 , 58.
Goftantini, 87, 74.
GottoniuS, %, 2raftat über
Pt 88, 1 ff.
- über organum, 91, 1.
Gouri, 81., 95, 82.
GourtoiS, X, 84, 27.
Gouffeau, 96, 22 .
Goufin, 97, 26.
Gouffemafer, G. 0 ., (burch feine
^orfebungen auf bem Gebiet
mittelalterlid)er 2 Rufifgefd)tchte
[ßarmonic be3 12., 13., 14.
galjrljunbertS] neben (Herbert
unerreicht) biograph. Sfigge
(mit 8 lufjäl)(ung feiner SBerfe
nebft ®ilbni$), oerfafjt oon
SR. Schlecht, 77. 74 ff.
GrecquiDon, 84, 28.
Gremonefo, X ®./ 96/ 18.
GrefoHiu3, $., 92, 94: 95, 55.
Gripeüi, X »-/ 91, 69.
Grioellafi, G., 87, 79.
Grioeüi, 81., 86 , 58; 91, 86 f.
Groce, ®., 84, 32 , 49 f.
; — Missa prima „sexti toni“, 1
1 88 . (Beilage). '
— eine bio4>ibliographif<he ©fij^
1 ge, 88 , 49 ff. Grgängungen gu
festerer, 99, 143.
©.
1 Daniel, Drganift, 00, 12.
Danjou (SDtufifgelebrter), 91,10.
DanfertS, ©., 84, 33; 92, 87.
ÜDanji, ft., 91, 77.
Dafer, 8 ., 94, 62.
Danep, $., über bie fatty. ltom=
poniften be§ 16. unb 17. ?jobt 5
gunbcrtS in ßnglanb, 99, 80.
2)<kf)cmteurä, 84, 20. ,
2)ed)e»ren3, 21., 96, 50, 60 f.; 98, l
122; 99, 110, 139; befonber§
06, 65 ff.
Decleoe, 3 ., 95» 119.
Deering, !H., ÖebenSoerbältniffe,
99, 84; 96, 114.
Debn, ©. 9B., 90, 35.
Deubel, D., 96, 18.
Deifdier, ij., 93, 103.
Delaoera, ft., 95, 85.
Deffaucr, ©., 91, 100.
Oeffouio, 3*/ 95, 85.
DeStoucbeä, 96, 122.
DIjam, &■' 95, 86 .
DiaconuS, 3-» 92, 100.
Diefenbecf, 2B., 95, 87.
Diomebeä, 6 ., 90, 75.
Dlabac,;, ©. 3 -» (Äünftlerleyifon)
03, 82.
Dörner, bie 2 luferftebungäfeier
am Äarfam§tag, naaj bem sa-
cerdotale ßomannm, 85,27 ff.
: Domarto, 23., 97, 26.
Domenifo (Orgelbauer, 1480),
93 3.
Dominico, 96, 22.
Oonatedo (SBilb ©t. ©äcilia),
79 38
Donati, 23., 84, 32; 88 , 50 , 52.
Donfrib, 3-» 86 » 57 f.
Doni, ©., 86, 60.
t Doniue, 3 . 23.. 80, 22; 92, 94.
DorolanbS SJlerfönlidjfeit, 99,84.
Dragoni, ©. 21., 91, 87.
! Dreer, 3-» 82, 75.
' Srefeler, O. (große Orgel in
ffleingarien), 78, 51.
| Dreoe§, P. ®. ®l., bnmnologifcbc
©tubie über Angelus Silesins,
, 86 , 22 ff.
DreoeS, P. ©. 5>t., Beiträge jur
@efd)i<bte be§ beutfeben Äir»
df)enliebe§, 87, 26; 87, 101 ff.;
88 , 29 ; 88 , 101 ff.; 89, 30; 89,
86 ff; 91, 35 ff.
Dreyel, 3., 96, 18.
2)uciie3ne, 2., 91, 110; 92, 98,
103.
$uci3, 23., 84, 27.
Dufat), ©., 84, 22; 87, 98; 93,1.
Dnnftable, 3-» 93, 1; 96, 112.
Mompofitionen, 97, 26; 06,
226, 229.
— ©rabfebrift, 99, 85.
©hart, ©., 06, 235.
©biter, 21 ., „©regor ber ©roßc
unb ba§ römifebe 2 lntipbonar"
92, 97.
— ßanbfcbriftl. ©iubienüber ba-^
prseconium paschale, 93, 73;
cf. 96, 32.
©dbarbt, 3- ©., 92, 98.
©fforbia, 3 - be, 93, 2 .
©gberi oon 2)orf, 92, 101; 05,
118.
©genolff, 6 b., 06, 233.
©ltner, SR., 96, 35; 99, 112 .
©lert, %, 90, 78.
©letto b’2Ilba, 86 , 41, 43.
©Iia§ ©alomon, 89, 17 f.
©üfborn, ©., 96, 18.
©mmerid), SB. 3 » 86 , 80.
©mring, ©., 95, 85.
©nnio ©onifaji, 87, 77.
©ngelbart, 23., 94, 64.
©njemüUcr, 06, 240.
©ppert, Sp., 99, 141.
@rb, 2lbt 2lnfelm, 82, 75.
©rbacb, ©b- (öebenäbatcn), 05,
162; 06, 239.
©rtel, P. 21., 00, 137.
©tt, &., ©rinncrungcn an ©.
91, 58.
©utlibcS, 86 , 2 .
©utiepuä, 21., 90, 78.
@t)rf, 3 - oau» ber 1 . Darftetfcr
ber bl. ©äcilia mit ber Orgel,
78, 28.
&
faber, SB., 96, 18.
yabri, ®., 00 , 28.
Vabriciu§, SB., 96, 18.
faiglin, ®., 06, 239.
ranoenfelb, S9., 95, 85.
yantoni, y., 90, 78.
yafd), Ä. X, 92, 29.
Vauguc^, 93, 1.
yaufer, P. Jy., 82, 73.
yelbiger, % Xr Slnmcifung guin
Singen, 03, 138.
Vel?gtt)ii$fi, S., 90, 68 .
yeraboSco, 9R., 92, 87; 00, 28.
yerbinanb, Äfbnig oon Neapel,
00, 7.
Jerrant, ®.. 84, 20.
yerrara au§ 5-, 87, 79.
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UNIVERS1TY OF MICHIGAN
248
tteueralrtcjtßtr.
fterro, ß., 96, 23.
$eruci, 3 . ß., 95, 85.
Sefta, ß., 84, 33; 91, 93, 95.
Senin, 51. bc (fiebenSbaten), 00,
150.
ftidrtmair, 95, 82.
Siebter, 00, 44.
tyicfole, 8., Silb 6t. ßäcilia,
78, 26 u. 28.
ftiUaao, 6., 87, 79.
$ilt}, 51., fiebenu. SBerfe, 03,157.
Sinf, fceirtricb, 84, 29 ; 90, 68.
— Missa III vocum (unictim),
90, 101.
— Äompofttiouen, 97, 1, 14 ff.
Stuf, Hermann, 90, 68.
tfifcber, ß., 89, 69.
§if^cr, 3 . Ä. 5 ., fiebert u. 2Bcrfe,
03, 151.
— ©amtliche SBerfe für Planier
tmb 0rgel, 03, 160.
ftleifdjer, 0., 98, 94, 122.
^ötöoi, Ö., 2Jtufi! u. mufifalifcbe
»erbältrtiffe in Ungarn am
ßofe non Watt^ia^ ßorninu3.
»eitrag jur 9Jlufifgefd)id)te be3
15. 3abr^unbert^, 00, 1.
ftörfier, %, 88, 101.
prfel, 3 . 5lllg. ©efebiebte
ber ÜDluftf, 01, 15.
prfter, Ä., 90, 78.
pfebiui, ©. 5-, 99, 139.
Pffa, 3. 94, 60.
JJranc. pllonica, 86, 36.
pance^cbino, 86, 36.
pance§co (Orgartift), 86 , 15.
Panda, 6 ., 92, 91.
partctecini, £f., 94, 64.
panctecuä, ^ater, ßebo auf
P. 2)rcoe3 ©orte jur ©cfattg*
bud)§frage, 90,50 (nergl. auch
91, p. IV).
pant, 2W.(fiebeu3baten),05,159.
panfo non Äöln, 84, 2 u. 21;
91, 27 f. 98, 5.
~ non $arte, 91, 27.
partj III non ©onjaga, 86, 33.
greifen, 3 -, 99, 140.
pe^cobalbi, 2)om., 87, 81.
— £>., fiebert u. 2Berfe, 87, 67;
95, 102.
peitbof, 3 oa( ^v 95, 79 lt. 82.
— ^ob*/ 95, 82.
pieauf, 9Jt., 94, 64.
piebrid) Söilb- IH-, 91, 80 f.
- - IV., 94, 81.
poberger, 3 . 3 ., 87,80; 98,120. 1
fiebeitebatert, 05, 167.
krummer, 91., 95, 82.
Surft, ©., 96, 22.
piga, ßl)., 96, 23.
Sugger, n., »erbienfte 11 m bie
tflufif, 06, 239.
ptttcone, 86, 34.
harter, ©., 95, 82.
Sur, 3- 3*, 93,47; 98,117. Wer
9)ceffeu iu9teuattegabe,0ö,165.
©ab(er, 3- (Orgelbauer), 78, 52.
©abriel, D 6 , 18.
©abrieli, 31., 96, 18.
©abuciuS, 3., 90, 78.
©alenjjo, ©abbatini, 89, 62.
©aletti, 87, 80.
©alin, P.^iffertonfdjrift, 81,61.
©allcita, 3. SB., 94, 64.
©aUicioli, 3. 92, 98.
@a(tu§, 3af., 93, 31.
— 9K., 00 , 28.
©allufcn, 3 ., 95, 79.
©alot, 90, 79.
©aluppUB., fiebenSbaten, 78,25.
©amä, P., series episcoporum,
88 1
©arlanbe, 3>ean be, 84, 20; 89,
10; 91, 19; 93, 9.
©artjia, ©., 95, 83.
©aspari, ©., 89, 88 ; 91, 111;
93, 123; 95, 124.
©aöparini, fiebcn§bateii, 78,
$25
©aftel, ©r., 82, 75.
©aftolbi, 84, 33 ; 89, 56.
©aftouß, 911., 06, 34.
©atti, ©., 00 , 28.
©attmair, 94, 64 ; 95, 83.
©aubio 9MI, 91, 89.
©aptte, 97, 26.
©eiger, 95, 83 u. 85; 96, 23.
©enonefa, 3- 94, 64.
©erarbirti, 94, 64.
©erbert, 911. (»erbienfte), 82, 72.
5lu3jug au§ beffert „Scripto-
res eccl.“ 86 , 1 .
©erbarbi, 95, 79.
©eriger, 3v 95, 85.
©ero, 84, 33.
©enaert, ft. 51., 91, 1 u. 110;
92, 97; 97, 91.
©btfeiin, 3., 88 , 49.
©iacometti, @. ».,86,44; 91,91.
©iambattifta, 86 , 37; 90, 79.
©ian ÜDomeuico, 86 , 34.
©ibbonS, O., 99, 85.
©ietmauu, ©., „rbt)tbmifcbe®lte*
berurtg bc3 ßboralä", 96, 50.
— ßboralia: 7 vluffätje, 05, 53.
6 Sluffftfce, 06, 1 ff.
©ilgi, 3., 96, 23.
®i(on Serrant, 84, 20.
©iorgi, 2)., 92, 98.
©ionanclli, 91., 86 , 52; 91, 87;
95 99.
©obut, 51., 95, 85.
©öbl, 6 - (»erbienfte), 82. 57.
©öghnair, ©., 95, 83.
©ötbe, 97, 37.
©olbfcbmibt, £)., 91, 116.
©ombert, 91., 84, 27.
©omolfa, 91., 90, 75.
©onjaga, 86 , 31.
©orcjptfi, ©., 90, 80.
©ojnnin, 51., 95, 79.
©oubimel, ß., 81, 33; 91, 89
unb 96.
©rafen, ÜW., 95, 85.
©ranara, 51., 94, 64.
©raitbanr, Dr., 93, 43.
©raubte, ». be, 91, 88 .
©raiticjnt), ©., 90, 79.
©raffer, ©., 95, 85,
©raffi, »., 87, 76 u. 79.
- P. 51., 94, 64.
©ratiarti, £., ba »aguacanallo,
92, 7.
©raun, $. £>., fiebertebaten, 05,
158; 06, 231.
©rajiabio 5lntegnati, 86 , 34.
©regor ber ©rofce, Sarfteüung
auSbemtfanortbilb eine$ alten
57tefjbud)e3 ju 911eö r 80, 21 .
— ©r. urtb bas römifebe 5lrtti^
pbonar 92, 97.
©regor au§ ©attof, 90, 68 .
©regori, ®. S., 03, 152.
©reiä, 3., 89, 29.
©reD, ß., 88 , 100; 92, 29 ff.
Äunftanfdrauung, 92, 84; fed)*
jebnftimmtge 9Heffe, 92, 39.
©renon, 97, 26.
©ribi, p 92, 7.
©riffi, £)., 86 , 56; 91, 86 .
©rimaiti, (St. ßäcilia im »re-
nier be§ tfarbinalS ®r.) 78, 29.
©rimm, 91otcnbrucfer, 06, 239.
©rifar, P., 92, 98.
©rd§lirtger, 5-, 00, 41 ff.
©roffin, 97, 26.
©ttta, %, 91, 77.
©rürtnittger, P. »ortif., 82, 73.
©uerartger, 5lbt (»ilbrtif), 76,
VI. 5lrbeiten, 90, 82 ; 01 , 66 .
©uerrero, p 84, 33 ; 2Berfe 97,
188 f.
©uibetti, ©., 92, 93.
©uibi, 3a!., 87, 77.
©ttibiccioni, fi., 92, 94.
©uibo non 5lre^o, biograpbifebe
©fi^e non P. 11. .^ontmülfer,
76, 49 ff. (mit 51bbilburtg);pcr?
fört(id)e ßigeufebaftert 51. »er-
bienfte 52 tf. fiebrmetbobe 57,
auibonifdje $)artb 58, feine
iJiapbonie 58, feine ©djriften
58; ferner 84,2. 2)a^ 15. Aiap.
beei 5Jlifrologu§ lat. u. beutfd)
84, 36 ff. Aufammeitftellung
unb 3ul)alt feiner Jvaftate 87,
1 ff., bearbeitet ba^ 5lntipboitar
89,2. au§ 5lre^o^
90, 95 ; 96, 105. @tiua§ jum
15. Kapitel beS ilJli!rologu§
non ©uibo nort 51re3jo, 06,116.
©uibo 001 t ßbaali«, 91, 11.
©umpeljbeimer, 06, 239.
©untbram (^örtig), 87, 38.
&
Öaberl, jy. X., ficbeit. SBirfen
unb fieibeu ber ^eil. ßäcilia
(nad) Dr. ©ueranger), 76, 33
(mit 3 duftratiouen). Jyortfet^
jung, 77, 42 ff. »erebrurtq u.
»erberrlicbung ber bl- ßäcilia
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Gougle
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
6eneratregifter.
249
burdb alle 3<*h r ^unberte, 78,
26 ff. ffortfefcung, 79, 28 ff.
Quftanbefomnten ber ©aleftri*
na *©cfatmauSgabe, 79, 13 ff.
ftortfcfcung, 80 , 66 ff. SHad)
©aleftrina inegen ©aleftrina,
79, 6 ff. 9Joti$ett über ^Jalc-
ftrina, 82, 83. SHecfyenfdjaftS*
bericht über bie Äircbcnmufif*
fäffile in SHegcn^burg, 84, 67.
SRebe über „©djule ber Äiv*
chenmuff!. — Äircbenmufif*
fchule", 85, 20 ff. 3. 3Ratt$e*
fon — bioflraphffche ©fijje mit
Porträt, 85, 53 ff. 2)a3 2lrd)in
ber ©onjaga in SRantua, 86,
31 ff. ©ion. ^r., 9nerio, 8e*
ben unb ©dbaffett, 86, 51 ff.
SJtojart alä Äirdjenfomponift,
87, 45 ff. £>. ffre^cobalbi, fein
Seben u. ©Raffen, 87, 67 ff.
(Sine tfompofition beä ftarbi*
ital3 3- & e 2Rebici3 (Leoj>a-
pa X) in einem IDtanuffript
be3 16.3a$rljunbert3, 88,39 ff.
©ion. ©Voce, eine bio*biblio*
_ grapbifcfye ©fisjc, 88, 49 ff.
feaberl, Jy. X., Subonico ©roffi
ba ©iabana, eine bio*biblio*
graplffidje ©tubie, 89, 44 ff.
— *f. X.SBitt^Riniaturbilb feinet
SebenS, 90, 28 ff.
— $lrd)iualijcbe ©yjerpte über
bie hergogl. batierifcfye £>offa*
pelle, 91, 69.
— ©ion. SR SRanino, eine bio*
bibliograpffffcbe ©fijje,91,81ff.
— ber Äorrefponbem non
Drlanbo mit SBilhelm V. non
©apern, 91, 98 ff.
— P. ©ion. $8., SUiartini al§
SUhififer nnb ftomponift, (im
2Tu3jug bearbeitet), 92, lff.
*— 2)ie$arbinal§fommiffion non
1564 unb ©aleftrinaS Missa
„Pap* Marcelli“. 92, 82 ff.
— 2>a3 ©rabmal be§ Drlanbo
bi Saffo mit Slbbilbung, 92,
117 ff.
— Slrcbtnalifdje ©raerpte über
Drlanbo u. feine ’Racbfommen,
93, 61 ff.
— 2)ie „Ars cantandi“ non ®.
©ariffimi (mit ©tijjen über
©ariffimi), 93, 83 ff.
— 3of. öanifcb — SebenSfftsje,
93, 97.
— 3um 100. ©eburt£tag non
Dr. k. ©ro3fc, 94, 22 ff.
— 3um 50. JobcSiafyre non 3-
3Baini,94,77 ff. (biogr. ©üjje).
— ©pndjroniftifcbe Tabelle über
Seben unb fficvfe non ©ale=
fUiua — Saffo, 94, 86.
— Ußolino non DrnietoS Seben
unb ffierfe, 95, 40.
fr. ©oriano£ 8eben3gattg u.
5erfe, 95, 95.
Jpaberl, ff. X., ©in beutfdbeö
SDtiffale au3 bem 3 a ^ r 1529
(bef<hriebcn non SH. non 8i*
liencron) mit ftufäfeen m5
feben, 96, 26.
— Über Kataloge non ÜHuffb
bibliotbefen, 96, 34.
— Katalog ber ©t. SIRarienbi*
bliotbc! ju ©Ibina, 96, 40.
— $oma£ SuiS oe ©ictoria
(Seben unb SBerfe), 96, 72.
— ®ie feef)* Iricnter ÜRenfural*
cobice3, 97, 24.
— 2>aS trabitionelle SDtufifpro*
gramm ber fiytinifdjen Kapelle
(nach Slnbrea Slbarni ba ©ob
fena), 97, 36.
— 3ofepb Siftor non ©cbeffel
über@rbart Öglinä Sieberbucb
non 1512: 97, 66.
— Über ^Ibrabam SDtegerle, Äa*
pellmeifter unb ^omponift, au*
lefct ©tift3fanonifu£ in n\U
ötting, 97, 72.
— 2Bie bringt man ©ofalfom*
pofttionenbeS 16.3abrl)unbert§
in ©artitur? 98, 18.
— 3^flcgneri ÜHarc * Antonio
(8eben unb 2Ber!e), 98, 78.
— 5Die ©ritnbung be$ ©dritten*
nereinä nor 30 3abren, 9% 31.
— ©in unbefamtte3 2Ber! be$
3obantie3 linftoriä. ©tubie
aur 9Hufifgefd)id)te be§ 15.
3aljrl)unbertS, 99, 69.
— 25jdbrige (S^ronif ber Äir*
cbenmuffffcbule in SHegeu^burg
(l.Sßeriobe), 99,91. 2. ©eriobe:
00, 104.
— Suca äHarenpo (bio*biblio*
grapbifebe ©fijje), 00, 93.
— Über Äircbenmufif nor 100
3abren, 01, 15.
— ©eiträge gur italienifcbeit 8i*
teratur be§ Oratorium^ im
17. u. 18. 3obrbunbert, 01,45.
— Über Orgelbau im 18. unb
20. 3ab r bu n i> cr b 01, 128.
— ©efebiebte unb 2Bert ber offb
jiellen ©boralbüd)er, 02, 134.
—JVelice ^Inerio, 8eben§gang u. 1
ffierfe (mit ©ortrdt), 03, 28. I
— ©in Äanitel au§ P. SlHeinrab i
©pie§, 03,67. I
— Drpbeo Sccdji, eine ©tubie
über oeffen 8ebeu unb SBerfe, !
06, 166.
£abermann, 3-/ Seben unb
SBerfe, 03, 82.
£>aberftocfb> ®bv 95, 80. :
— 8., 95, 80.
ßact, 21., 95, 78.
ßäcfl, ©., 94, 64.
toabrian I., 92, 100.
MnM, X, 94, 64.
Sagen, 2ß., 95, 85.
gambl, 3. ©., 94, 61.
Sainlein, 06, 241.
Robert' St. ®i. 3ajv6ud|. 30. 3o$vg.
fiaitnafg, X> 00, 55.
Safenberaer, 2t., 90, 78.
Satter, 9W., „TOebitationen über
bie i|3oli)pbonte ber alten 3rf)tt=
Ie" 81, 36 ff. ®a3 Sd)tüffel=
ft)|tein ber 2ttten, 82, 78.
— TOotioicruna be§ neufompo»
nicrtcu 3. (ifjores in ben 6
jinBIfftimmigen Äompofitionen
$aleftrina§, 89, 38 ff.
— 2tnatpfierung ber SOtiffa „0
admirabile commercium“ oon
tPaleftrina, 94, 69.
— Uber bie Sdiule potppboner
fird)I. 23ofa(tompofition,01,70.
fiammerfebmibt, St., 05, 171.
toanbot)§, X, 89, 10; 98, 17.
£>anbt, (@atlu§), Sebenöbaten,
05, 169.
Saitblo, 9tob. be, 89,10. ©cfirif--
ten, 98, 16.
Sanifcb, X' 8eben§f(ijje mit
Porträt, 93, 97.
larner, ©., 95, 78.
»artig, 36. ß., 00, 81, 84.
»artfer, 90, 84.
ia§(er, $>. ß., 96, 128 * 06, 236 f.;
©emertungen Jur ©iograpbic
Safeterä, 06, 237 ff.
$affe, Janftina, ßebenSbatcu,
78, 25.
6affe=3orfct)ung, 06, 232.
Saufemann, ©., 94, 64. ßeben?=
baten, 05, 159.
t einbl, X> 95» 83.
einrief), Dr. 3- ©•» ©rebigt
über ba§ ©^riftmort „btc
fVrömmtgfeit ift ju allein itüft=
lieb", 85, 46 ff.
eijerer, X, 95, 80.
lelgetnaper, 3.» 91» 78 f.; 95,80.
elm, ®., 95, 79.
lerarb, 90, 79 ; 95, 85.
»erbft, 3. 21., 06, 233 f.
icrculei? ©onjaga, 86, 33.
»erebia, ©., 86, 56.
ierier§, Jb-» 84, 20.
iermannu3 ©ontra!tu§, ßeben
unb ©ebriften, 87,12; 91, 31;
92, 21; 94, 7.
ermatinuä be Sttrio, 97, 26.
lermeSborff, W., 80, 22 ; 90, 83.
lerjogenberg, S- »a»» 91, 112.
»eufeler, 96, 18.
lepben, ©., 06, 238.
epne, 97, 26.
iien, Xi 95, 83.
iieronpmu§ be ÜJloraoia, 84,5,
feine ©tufiflebre, 89, 14 ff.;
ßeben unb SBerfe, 98, 15.
»Hier, fjr., 94, 82 f.
lippolpt oon @|te, 86, 37.
lilbegarb, 99, 126.
litter, X «•» 00, 33.
interberger, 2t., 00, 37.
lirfcbfelb, SR., 93, 16.
iobred)t, ^., 84, 25.
locbroart ((Sbronift), 94, 19.
Wölben, 2B., 94, 64.
32
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Goi igle
Original from
UNIVERSITY OF MICHIGAN
250
Gfontralrtgiftcr.
fiölbt, 6., 95, 83.
ipoffmann, 21., 00, 44.
öofbeintcr, 84, 29; 06, 239.
fiofftetter, i'., 95, 85.
öoljner, 21., 96, 18.
$ol»bauer, 3 ., Sieben «. Staffen,
03, 149 f., 151.
fionorat (2lbt), 92, 100.
fiopferroiefer, Ä., 00, 36, 55.
fiothbn, eine <5tubie jur
9Jlnfifgefd)idjte beS 15. 3a^r=
bunbcrtS ( 001 t P. U. Korn=
müUcr), 1893, 1 ff.
fiotbleita, SB., 93, 2.
fioubarb, ©., 98, 12; 06, 26 ff.
öucbalb, ein 8 eben§bilb 0 . SB.
©fiumfer, 80, 43 ff., ferner 84,
1. (Sd)te nnb unedjte ©djriften
über ÜJlufif, 85, 50 ff.; 86 ,9 ff.;
(Musica enchiriadis), 86 , 11;
96 59 f.
Jpüttenbrenner, 00, 42.
fing, (Sb-, 95, 85.
Swginiuä (Sobti be§ ©alcitrina),
86 , 42.
fipfcl, 5 . @., 00, 38.
3-
3acobeUi, 3 ., 90, 79.
3ad)cttu§ ba Wantona, 91,115.
3acob, ©., „Dr. t. *J5ro3fe", 77,
31. „3- ©- Wcttenleiter" 78,
1. ftunbament ber tirdbem
nutfu (Vortrag), 80, 59.
3acob, Dr., ©figge feinet Sebent
unb arbeitend, 06, 136.
I afobStbal, ®., 98, 106; 131.
anaconni, ©., 94, 79.
aneti, 3- ©•/ 96, 19.
argebäfi, 21., 90, 79.
can bc la ftontaine, 81, 20.
bercr, 3R., 00, 41.
ccp, 3 ., 06, 234.
eger, 94, 64.
ngegnen, Ware. Slnt., Seben
unb SBerle, 98, 78, 131.
3ngel3, ©t. 95, 83.
3oanellu3, %, 94, 61.
3oanne3 bc ÜJlebici3, 88, 39.
— bc WuriS, 90, 85; 93, 17;
06, 38.
— ÜDiafonuS, 92, 100.
— ©arlanbia, 89, 10 f.
— Don 3*nft c in, 87, 101.
— Sarisberiensis, 91, 33.
3ol)ami (Drganifl), 00, 5.
Joäquin bc ^re^, 81,25 f.; 88, 18.
3or)c, 97, 26.
3faaf, §., 88, 18; 97, 19. forn*
pofitionen, 97, l, 67. Sebent
baten, 05, 168.
3ftbor (ber bl-), ,.Originum li-
bri XX U 86, 2.
3 uliau o. Speier, (S^oräle 311
ben iHeimoffigicn be$ 5 J rau < 6 * r
tu§= u. 9Intoniu$fefte3, 01,173.
3 umiU)ac, $., 80, 22 .
\uriften al3 Wufifcr, (X), 78.
uff 010 , 3. a., so, 22.
3 uocnal, 3 */ Wiffale mit
$>arftellung ber bl. ßäcilia u.
®alerian§, 78, 28.
taing, 3 ., (Orgelbauer) 00 , 37.
taifer, m, 86 , 34.
Camper, 2Ö., 98, 39.
tanblcr, 90, 35.
tapäberqer, 3 > 87, 74.
targ, P: $R., 82, 74.
tarlS bc§ ®rofcen Serbicnfte
um ben tirebengefang, 87, 41,
74; 94, 13.
tanter, 8 ., 89, 88 .
tarpfen, ©., 95, 83.
Äebrein, 3-/ Seben u. Sßirfen,
01, 109.
tempf, 3 ., „fioebamt u. ®efper",
92, 71.
terle, 3af. be, 86 , 34; 06, 239.
terll, 3- 91, 70; 91, 60;
01, 2 u. 4. 8 eben u. Sßerfc,
03, 154.
tbeiner, $1., 95, 80.
toemater, 6 ., 91, 61.
tbern, 3-, 95, 85.
tbofler, 94, 61.
t bolle, £., 96, 21.
tbriner, 3L, 94, 64.
tbumerer, $>., 95, 86 .
tgurg, 8 ., 96, 19.
tider, 90, 71.
ticfeiuctter, 90, 35.
tinblmann, P. t., 82, 75.
tirdienfänger * $efaloa, 93, 32.
tirdjer, 2 Uban., 80, 22 .
Kleber, 8 ., 98, 133.
tleefatl, P. kernig., 82, 72.
tlein, ©., tonferengarbeit über
liturg. ©efang, 91, 44 ff.
— SJortrag über „tirdiennor*
ftanb u. ©borregent^, 92, 65.
tlingenftcin, 06, 239.
tlopftotf£ unb feiner (Schule
©influ§ auf ba3 fatb- tireben*
lieb, 06, 144.
tniper*, W., 95, 80.
Äöbler, 3 . 6 b-, 92, 108.
tobalb, 3 ., CK), 32.
toenen, 3 ., 90, 36.
tönig^perger, W., Seben unb
ffierfc, 97, 32.
töplein, 3-/ 82, 74.
tolb, t., Seben u. Söerfc, 97, 30.
tolberg, 3v 96, 40.
tomponiften oor 5 }aleftrina, 81,
17 ff.
tonrab L, 91, 31.
toppmaper, 3v 93, 85.
tornmüHer, P. U., biograpbifd)e
©üg^e itber„©uibo v. 2 lreggo",
76, 49 ff. Crgelfugbette über
a-b-b-a-c-h (51bbad)), 78, 64.
9ted)t$fräftigc i 8 erovbnungen
über SX ird) c 11 m ufi f, 79,16 ff. !£ ie
Neunten 80,17 ff. Jrei ^ 8 cför=
berer einer guten Äircbenmufif
au^ bem 18. 3 °^ r b-/ 82,68 ff.
$um Sortrag bc§ 6 bo ra l^e
84 . 34 ff. ©n ©ingfnaben:
inftitut au§ älterer 85,
16 ff., befpriebt bic ©dirift
Dr. $an^ Willlcr^ über cd)tc
unb unedite Sdiriften JpucbalbS
über Wufif, 85, 50 ff. SDic
alten Wufiltbcoretiler I., 86 ,
1 ff.; 87, 1fr,; 89, 1 ff. 2>er
Jraftat beö 3 °^* ©ottoniu*
über Wuftf, 88 , 1 ff.
Äornmüller, P. U., bie Paleo-
f raphie musicale unb i4>rc
enoeng, 90, 82.
— ®ie alten Wurdtbeorctifer II.
CBolppbonie), 91, 1 ff.
— 2>ie Musica enchiriadis u.
ibr ^citaltcr, 92, 21.
— 3obann ipotbbi), eine ©tubie
gur Wurdgefdbid)te be^ 15.
3abrbunbert^, 93, 1 ff.
— ©t. äBolfgang. 3ur©efdjid)te
ber Ä. W. in J)cutfcblanb um
ba^ 1. 3abrtaufeub, 91, 7 ff.
— Wufiflcbre be§ Ugolino non
Oruieto, 95, 19.
— 3)ie s J?eumenforf(bung, 96, 8 t.
— ©iebt e^ nod) ed)t gregoria^
itifdie Wclobieu? 01, 61.
— 3obanuesi linftori^. Seben
unb ©diriften, 03, 1.
— äuffatgüber6boralftil,05,187.
— 6tn>a3 gmn 15. Äapitcl be£
Wdrologuy oon ©uiba uoit
5lreggo, 06, 116.
Äotbe, f&., 89, 89.
trab, ©., 94, 65.
traff, W., 82, 74.
trofft, 8 ., 97, 26.
trautbauer, 88 , 71.
trener, %, 90, 80.
trieger, ©ebrüber, 06, 211 .
trie^ftein, 3)1., 06, 239.
tromer, |V., 89, 19.
trüger, ©., 99, 141.
trutfdjcf, 90,103. „Weifen^
tppu^ non ©apbn bi^ Sdnt
bert^, 93, 109.
— tireblid) u. meltlid), 91, 100.
tuedier, SB., 95, 83.
tueblmair, 3*/ 96, 22.
tuepen, ©., 95, 86 .
tubn, 8 ., 92, 42. Sortrag über
„SBefen unb ®cbeutung be^>
gre^orianifeben ©boraB", 92,
— ^Jrebigt über bie „©ebcutung
ber 8 iturgie für baö gläubige
$olf", 92, 76.
tubnau, 3., Seben unb SScrle,
03, 146.
turner, 6., 95, 86.
tune, ?(., 91, lüsf.
8.
Saber, 3. 95, 80.
Sänbcr, P. JJr., 82, 7?
Sambertini, P., 92, 4.
3.
Digitized by
Goi igle
Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
geiurdregißer.
251
Sambilotte, / '„Antiphonaire de
8 . Grggoire“, 80, 22; 90, 83;
01, 65.
Sanbi, ©t., 86 , 57; 91, 88 .
Sang, ft., 94, 65.
Sang, 3 . ©., 95, 86 .
Sang, U., 90, 36.
Sänger, ©., 94, 65.
Sänger, @., bag non beutfebem
®efang begleitete ftoebamt,
96, 65.
— 2 llter unb neuer ßboral,
97, 111.
— SBie ftebt ber ©äcilienoereiu
jur 3nftrumentalmufif 8 98.62.
— ©in mufifalifdjeg Manuuript
beg 11. Sja^r^unbert^, 02,64.
Sang, 3 ., 90, 83.
Sapiciba, 88 , 48.
(Orlanbo bi) Saffo — feine Mor*
refponben§ mit SBilbdm V.
oon ©apem, 91, 98.
— fein ®rabmal (mit 2 lbbil*
bung), 92, 117.
— SlrcpinalifdtegräerptcüberD.
unb feine SKadjfommen 93, 61.
— Seben u. SBerfe, 94, 86 ; 95,49.
— ®efamtauggabe(l— 2 . ©anb),
95, 118.
— Sier ©pejialroerfe über Saffo
(Dedeoe, ©anbbergerg ©ei*
trüge jur ®efdbid)te ber bapr.
Öoffapelle, u. ©rograinmbud),
$egtoud)eg), 95, 119.
— Magnam opus musicura (3
©änbe), 96, 127. 4. ©anb:
97, 137. 6 . u. 9. ©anb: 98,
132. 8 . ©anb: 99, 140.
Saffug, 2 lnna (Munbprobt) 93,
73.
— ©rnft, 98, 69.
— fterbinanb, 93, 65; 70, 71.
— ®. ftrang, 93, 70; 95, 122.
— ®. 2 Büf)elm, 93, 70.
— 3 0 §<*nn, 93, 69.
— 30 b. ©apt., 93, 70.
— 3of., 95, 122.
— Maximilian, 93, 69.
— SKegina,geb.2öecfinger,93,65.
— SRegina non Sieb, 93, 72.
— SRubolf, 93, 67 f.
— SBilbelnt, 93, 69.
Saurertti, ©., 92, 4.
Safari, ft. 21., 92, 7.
Seiner, fi., 95, 77.
Segrant, 97, 26.
Segniartb/ 3-, 00 , 41.
Seltner, ©., 00, 39.
Seo IV., 92, 100 .
Seo X., Äompofition - Manu*
ffript, 88 , 39.
Seo XIII., ©ilbnig, 1879.
— ©rief „Nos quidem“ u. feine
Iragiueite, 02, 46.
Seobner, M., 00 , 41.
SeoncUuS, 97, 26.
Sconinug, 81, 20; 91, 17 ti. 26.
Seopolita, 9)1., 90, 68 f.
Sibanori, 21., 87, 69 f.
Siberati, 2t., 91, 88; 92, 95.
Sibert, 97, 26.
Siliencron, 91. ftrh. non, über
ein beutfdbeg Miffale aug betn
Sabre 1529, cf. 96, 26 ff.
— Seiter ber 2>enfmäler beut*
fd^er lonfunft, 03, 145.
Siliug (®iglio), ©., 90, 78.
Sinbgren, 21., 88, 46.
Sinbner, ft., 06, 239.
Sigjt, 3f. (©ilbnig 76,73), 88, 75;
94, 49.
Sifter, S., 95, 80.
Socfbenburg, 3-, 94, 65; 96, 19.
Söwenfelb, $., 98, 133.
Sommer, SD., 06, 234.
Sorenjino, 86, 37.
Sotti, 24., Sebengbaten, 78, 25.
Subelcjpfg ©falter, 90, 75.
Suca, 3 ., 91, 91; 96, 19.
SucateÜi, ®. ©., 91, 87.
Submigl. unb fein Serbältnig
mr Mufif im 9legengburger
2)om, 93, 103; oergl. auch 93,
98 u. 101; 94, 35 f.
Subroig ber fromme (©erbienfte
um ben M’irdbengefang), 87,43.
Subroig, Dr. ftr., ©tubie über
bie ©efAiAte ber mebrftim*
migen Mufif im Mittelalter,
05, 1.
Sugga, ft., 96, 19.
Sufagjennq, 90, 80.
Supacbino, 86, 58.
Supo, 3- M., 91, 84.
Suti, 21., 94, 65.
Sutiug, M., 95, 80.
Sutfcbonnigg über 6b ora ^ r ^lb J
mug, 06, 22 f.
Sugjagco Sugjagebb 87, 69; 75
unb 78.
Spnburgia, 3-/ 97, 26.
9 ».
Macculanug, ft., 94, 65.
Macculini, £., 95, 86.
MaAault, @. be, 95, 49; 06,225.
Macpinger (ein Sieb), 97, 67.
Maber, SB. 95, 80.
Mär$, 3 ., 00, 41.
Maggi, ®. ®., 91, 69.
Magtfter ©etrug, 91, 27.
Mabu, ©t., 84, 31.
Matcpclbecf, 81. ft. (Seben unb
SBerfe), 97, 28.
Maier, 3* 3- (Nachruf), 91, 99.
Maiot, 3 ., 97, 26.
Mair, ftel., 95, 80.
— ®eorg, 95, 80.
Maire, ©arl be, „SBag rutU ber
beutfebe ©äcilienoerein ?" 92,
42.
1 Maluicino, ©,, 94, 65.
| Maloe^i, 6 ., 91, 87.
Mainertug, 87, 38.
Mancini, SD., 94, 65.
Mauggraoettg, 96, 22 .
Mantüani, 3., 98, 134.
I Maragdji, ©., 00 , 9.
Marajoüi, M., 97, 54 (Seben u.
©ebeutung).
MarAettug (non ©abua), über
bie Quart alg Äonfonam, 84,2;
über üiefig, 93, 10; 98, 17.
Marcetlo, ©.,86,85(©iograpbie),
92, 3* auch 78, 24.
Marco Marcclli bc 6 crmi§, 86,54.
Marenjio, Suca, 86 , 34; 90, 76.
Seben unb SBerfe, 00, 93.
Margarina, ©b-> 86 , 58; 91, 97.
Margret, 3 ., 95, 86 .
Marfomic, 3 ., 90, 76.
Markant, SK., 97, 26.
Marpurg, ft. SB., 93, 49.
Marqueg, ©., 97, 26.
Martbin, ®., 96, 22.
Martinengo, 88 , 52.
Martini, 81., 91, 85.
Martini, 3-^7,48; „alg Mufifer
unb Momponift", 92, 1; 97,26.
Martini, P., 87,48; 01 ,49. Cra*
torienfammlung, 01, 50.
Mary, ©., 88 , 101 .
Mattei, 3t., 92, 9 u. 19.
| Mattbefon, ber oolffotnmeue Mit'
pellmeifter,©yjerpte, 76, 2ff.;
77, 4 ff. ©tograpbifebe Sfi$$e
(mit ©orträt), 85, 53 ff.
Mattbiag6orotnug(Mönig),00,l.
Mattpiag (Drganift), 00 , 5.
Mayqlewicg, ©., 90, 80 f.
Maper, ft. 3 ., 00 , 79.
Maperl, 81. non, 86 , 80.
Mapr, 6 ang, 95, 80.
Mapr, ©irnon, 94, 28 ff.
Manrbofcr, P. 3 / 13.
Mecpino, 00 , 11 .
Mecbolten, 91., 95, 86 .
Mebici, 3w Seben unb SBerfe,
88 , 39 ff.
Megerle, 81., 97, 72.
Metlaubug, 3 ., 06, 231.
Mcifter, 51.©., Seben u. SBirfcu,
01, 114.
Mclbrep, S., 94, 65.
Melpcr, 3-/ 96, 19.
Merf, 3 ., '82, 75.
MerotPtugcr, 87, 38.
Merqueg, 97, 26.
Merulo, 84, 32 ; 86 , 36.
- 3. 21., 91, 84.
Metfcb, ©., Seben unb Söerfc
97, 31.
Mettenleiter, 3- biograpbifAc
©fijje, bearbeitet oon ®. 3 afob
(mit ©ilbttig), 78, 1 ff.
— bag Enchiridion chorale.
01, 65.
Michael, 96, 24.
Micbcli, SK., 90, 77; 91, 90.
Mieiqemgfi, 90, 79.
Miüer, S., 94, 65.
; Mifter, ©., 95, 86 .
1 Minnefänger — ©ingmeife, 84,5.
I Minoriteuorben — Mufifer,92,4.
i Migfieiuicj, M., 90, 79 f.
Mitterer, 3-/ über ©cbönbeit im
®efange,80,47 ff. 4)ie neuefte
32*
Original fro-m
UNIVERSITf OF MICHIGAN
252
üeneralredifter.
Wemfion be$ Caereraoniale
episcoporum, 86, 46 ff.
SWittermair, SJl., 94, 65.
SJtocquereau^, SfHjgtfjmuSleljrc
06, 1.
SJlöljler, 21., 99, 140.
Wloiet, g., 96, 24.
SJfolitor, ftaf., 95, 79.
s JOiotttor, P. 9t.: bk ^JroDinjiaU
fonjilten über bie ftirdjenmufif,
98, 45.
Monachus Elnoneusis, 84, 2.
Wlouari OJWufUlctjrer), 92, 4.
SWoniot, b’SrrciS, 84, 20.
— be SJariS, 84, 20.
WJontalbani, ©., 92, 6.
WfontaneUo, %, 94, 65.
Wfonteoerbi, g., 88, 52; 91,115;
98 81
Wor', 95, 79.
Worabeüi, 23., 94, 65.
Woraiee, 61)., 84, 33; 95, 123;
96, 75.
Worarj, 2t., 96, 24.
— 23., 96, 21.
— Jp., 96, 25.
Word, P. @., 89, 10.
Wordot (Wujifaeleljrter), 91,10.
Worefiiti, 88, 52.
Worin, (9., 91, 110; 92, 98 f.;
93 72
Wlorfellino, 3* 06, 19.
Wlo^cou, 2., 00, 38 f.
SWoffato, 91., 96, 19.
TOoft, 96, 22.
Wlofta, 3. 94, 65.
Bouton, 3v Bcben3baten,00,150.
Wlojart, (djer^afte SSer^errli^
djung (gebiet)!), 78, 75.
— al£ ifirdjenfomponift, 87,45ff.;
93,32. Missa brevis in B dur,
89, 19 ff.
— in Italien, 87, 47; in ©al 3 =
bürg, 87,50 f., al* Freimaurer,
87, 59.
— fein Requiem, 93, 32.
— s JWcffenti)pu§,93, 115; Missa
brevis in B-dur, 89, 19.
WUiller, Dr. Hermann, Rux
fd)id)te be§ beutfeben Äird)cn=
gefangen im fatf). Öotteöbicnft,
öl, 90.
— 3ur gefdnditc be* Crgel jpick,
01, 99.
-- llr!uublict)ci? $um gidjsfclber
.U'ird)cngefang im 19. 3 a l) r;
ljunbert, 02, 81. 2. 9(rtifel,
05, 120.
Xer tractutus musicfe seien-
tue be* gobeliuu* ^erfon,
06, 177. j
Whiller, ßcinrid), 89, 69.
Wluffat, georg, 93, 42 (2eben j
unb SBerfe), 95,124; 05, 165. |
— gottlieb, 93, 42 (2eben unb
SBerfe) unb 47 f.
®lurr, 87, 16.
Wiuriuo, 9(., 93, 6.
WhtriS, joi). be, 93, 16; 98,17.
Whirfdjljaufer, J. £., 2 eben unb
SBerfe, 01 , 1 .
SWufiflakn — iljre S5flid)ten, 93,
32.
Whiftftljeoretifer ber älteren Reit,
86 , 1 ff.
; — bie alten ÜJlufiftljeoretifer über
| ^olppbonk, 91, 1 ff.
Wlutianu*, gaub., 86 , 2 .
91.
Waget, SB., 98, 135.
! Walbiuo, ©., 91, 88 ; 97, 55.
Wanino, g. Skrn., 91, 82, 83,
87, 94; 95, 93.
I — gion. 3JI., 86 , 44; bio*biblio=
| grapbifcbeSfisje,91,81;95,93.
i Wanquctte, ß., 95, 83.
. Waoara, 3- 05, 86.
I Weibfjarbt, ß., 94, 66 .
| Weinner, Wf., 94, 66 .
Wegri, ß., 94, 66.
- ±, 94, 66 .
— D., 95, 80.
Weloi, 3. 3»., 92, 3.
Werinfl, 90, 75.
Wcubig, 3. 3t., 00 , 78, 83.
, Weufncdjt, 31., 96, 19.
! Weutomm, <B. 0011 , 00 , 18.
Steumair, St., 95, 80.
'Jteuntann, (£ 9 ., 94, 66 .
Sterobaufer, 23., 94, 66 .
Sticolau^ aus> fßofcn, 90, 71.
Wicla«, SB., 95, 81.
Wibermair, fr, 95, 79.
Wibernffofer, 21 ., 95, 83.
Wiemantt, SB., Stubien jur beut=
f<f)ett Wufifgefd)id)te bcs 15.
3abrf)unbert>3, 02 , 1 .
Sttfarb, If)., 90, 85 ; 91, 108 f.
Wijanfomsfi, 2t., 90, 81.
Wobort, 8., 95, 81.
Wotfcr I. S3albulu3, 86 ,7; 91,12.
- Sobeo, 86 , 9; 91, 31.
Wurfta, Söenebitt non, 93, 53.
Stufet, (fl)-, 95, 86 .
— 3o|\, 95, 86.
©.
! Obermatr, 2., 95, 79.
! Obred)t, 88 , 48.
! Dbbo non 6 lugnq„enchiridion u ,
j 86,16 f.
| Cbington, SBaltcr, 89, 13 f. (de
speculatione musicae), 92, 28;
j 98, 15.
! Ccgliu* Bieberbud) (SBefdjreU
bung), 97, 66 .
Dfegt)em, 84,22 f.; 93,1; eine
potlftänbige ÜÖleffc, 97, 26.
Drga*, ß., 90, 80.
Crlanbiu, 21 ., 94, 66 .
Crlaubi, B., 94, 66 .
Orlanbo, 6 ., 91, 66 .
€rti$, X., 81 , 33.
Crtlieb, g., „Organ für firdd.
Jonfunft", 90, 37.
Orpheus, 94, 66 .
Crtner, ®., (X), 43.
DSculatti, 3., 90, 78.
Öftermaier, ü., 96, 19.
Öttoni, 6^., 95, 86.
V.
StoceUi, 2t., 90, 76.
$ad)elbel, 3 ., fieben u. SBerfc,
03, 153; 06, 241. Crgelfonv
pofttionen, 05, 162.
— SB. ß., Beben unb ©erfe,
03, 154. Crgelfompofitionen,
05, 162.
SJac^ler, 5 ., 93, 51.
Sßabuano, ß., 00, 28.
SJaganini, ty., 94, 66.
ftogaito, J., 96, 22.
$aganu§, 90, 78.
SJafeftra, W., 94, 66.
$aleftrina, % ba, geburtsjaljr,
Warne ber gltern, erftc Sin-
Heilung, ^milicnDcr^ältniffe,
Berufung tiadi Wom, 79, 9 ff.
Wotijeti über SJaleftrina, 82,
83 ff. Briefe $aleftrina^ an
ßenog SBilljelm gonjaga, 86.
35 ff. geburt^ja^r: 1526, cf.
86, 42 f.
— Beben unb SBerfe, 94, 86.
— Bebenöbaten, 95, 49. Job,
01, 41.
Sialeftrina^SBerfe. ^uftanbelom=
men ber Stolejtrtna 5 ®efamt?
au^gnbe, 79, 13. gufammen*
ftelliing ber (39) oierftimmigen,
(28) fünfftimmigen, (21) ie^
ftimmigen, (5) ad)t)timmigen
Wleffcu ^aleftrinaS, 79, li f.;
n)eitereWotijen,80,66ff. Una~
Ipfe ber Missa „Iste Confes-
sor u , 81, 36 ff.
— bie 3 erften Stäube ber Wio-
tettenSS-, burdjbefprocbeu non
Dr. SBitt, 90, 1 ff.
— bie Missa „Papse Marcellr
unb bie ttarbinaläfommiffton
oon 1564: 92, 82 ff.
Waligoniuä, 90, 71.
Ställaüicino, ö., 89, 56, 59.
SJamingcr, fi., bio'bibüograplji^
fdie otubie, 06, 122.
— ©., 06, 239.
Stäntono, SJb-/ 04, 66.
$anjau, O., Beben unb SBerfe,
97, 30.
Waoli, 87, 76.
$aolucci, 3- 02, 9.
SßapinuS, 43., 86, 58.
$arigi, D., 95, 81.
$ark, 3iffertonfd)vift, 81,
61 ff.
Stärifini, , 87, 49; 89, 88;
91, 111.
Stärfon, 88, 48.
SJart, JHv 96, 19.
SJa^cujino, 91, 60.
v 5a6quali, ^., 92, 6.
SJaSquini, 87, 69 ff.; 93, 43.
Stäffarini, 5 ., 92, 6.
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Original fro-m
UNIVERSETY OF MICHSGAN
9tntralrrgifUr.
253
Baftenoij, ©., 97, 31 (geben «.
SBerfe).
BaSafieipicj, 90, 80.
Batart, 31., 90, 78.
Baul (Crganift), 00 , 12 .
Baulo, 86 , 36.
BaulU‘3, SB., 95, 86 .
Baumann, 3-< 96, 22 .
- Ä., 99, 14 ff.;06,226,238.
Baumgartner, 3v 95, 83.
Bebrell, Bf)-, 9o, 122 .
Beil, 31-, 91, 66 .
Befiel, B., 90, 78.
Bellegrini, Bl. 21 ., 91, 66 .
Beuna, P. 8 ., 93, 2.
Berdtjofer, Cif)., 94, 66 .
Berger, ©., 96, 26.
Berin, £)., 00 , 28.
BerlaSco, B., 94, 61.
Berlatio, 3 v 94, 61.
Berno, 3., 94, 66 .
BerotinuS, 84, 20 ; 91, 17 ff.;
91, 26 f.
Berfi, 21., 94, 66 .
Bcrfon, ©obelinud, tractatus
mnsic;e scientiae, 06, 177.
Berftl, <£., 96, 19.
Berti, @. 21 . (©tijjc), 92, 3.
Bcroe, 91., 95, 97.
Beter (gautenift), 00 , 10 f.
Bföttner, Bl., 94, 66 .
Bfröpfer, @ebid)t über f fcanifd),
93, 108.
Bbilippe be Bitrg’S, Berbicnfte,
06, 225.
BbiUpp oon Reffen, 89, 68 f.
Bbilippö, B., 99 , 84 unb 111 .
geben unb SBerfe, 99, 84.
BbilippuS BeriS Oratorium,
01, 38.
Bica, B-, 94, 66 .
Bicae, ©., 95, 86 .
Biccioli, 21 ., 92, 7.
Bieter, ©., 96, 22.
- g., 95, 81.
- SB., 94, 67.
Bieger, £>., 96, 25.
Biel, Bv 91, 112 f.
Bierre be la (Sroiy, 81, 21 .
Bicmid, ©., 97, 27.
Biemo, ©., 94, 66 .
Bietra, B- 21 ., 95, 83.
Bietro, Bv 86 , 34.
BülbiiiO Bv 05, 86 .
BiÜoiS, 97, 26.
Binello, 3- ®v 94, 66 .
Bintoni, 6 ., 94, 66 .
Binturicbio, B., „(Säcilia* Blar;
tprium", 78, 27.
Bio, 21 ., 94, 66 .
Bipelare, 88 , 48.
Bipin ber Äleine, 87, 38.
Bifa, 21., 92, 93.
Biftocd)i, fix. 21., 92, 4 f.
Biftoriu§, B., 95, 86 .
Biftrini, 2)., 95, 86 .
Bitoni, 87, 70; ©ammlung oon
Blufiferbiograpl)ien, 92, 7.
BiuS IV., 92, 94; 95, 55.
Biu3 IX. (Slbbitbung), 1879.
BiuS X. Motu proprio (beutfeh),
03, 185.
— unb bie trabitionellcn ®c*
! fange, 03, 192.
, Blato, über bie etljifcbe 2lufgabe
| ber Blufif, 80, 4 f.; über bie
päbagogifa)c Bebeutung ber
Blufif, 80, 5.
Bierjel, % 03, 157.
Blotagrio, SB., 96, 19.
BociS, 6 f>., 96, 26.
Bödb, 95, 84.
Böttmger, g., 95, 81.
Bötfd), ©., 96, 22.
BÖS, fi. 6 t)v 94, 66 .
Boggioli, 21 ., 86 , 58.
Bogfietti, 21 ., geben unb SBerfe,
06, 243.
Bolibori, Bl., 92, 96.
Bolingfi, 90, 70.
Bohnar, ©., 95, 84.
BoInifd)c.Hivcbenfoinponifteu, 90,
67.
Bolonos, 3 ., 90, 82.
Bonto, ©., 94, 66 .
Borger, £>., 96, 25.
Borri, ®. 3„ 87, 78.
Borro, ®. ©., 91, 70; 93, 72.
Borta, (f oft., 84,32; 92, 7; 92, 92.
Borta, ©ioo., 91, 77.
Botf)ier, 3„ 90, 89 ; 01, 66 (li-
ber Gradualis).
— Befpernle unb ba§ ©trafc
burger Bcfperale, 93, 35.
BoSo, B., 95, 81.
Bougnare, B., 97, 27.
BraetoriuS, £>., geben unb SBerfe,
06, 236.
Braetoriuä, Bl., 80, 22.
Branbftetter, 3., 96, 19.
Brafdjicr, £>., 96, 19.
Brebieri, 21 . (BlufiHef)rer), 92,2.
BtelatiuS, 3 v 95, 84.
Bretorio, ©., 94, 67.
Brincipe, 3 - II95, 84.
— ©., 94, 66 .
Principes musiese, 95 49.
Brioli, 3v 00, 28.
BrioriS, 3., 88 , 48.
Briy, 'Bl., 00 , 38.
Bro§bojimu§ be Belbom., 93,
Q- <13 IQ f • <18 17
Broäfe,'eätfc Blu'fifal. 2lpl)ori3=
! men, 76,27. geben§ffijje, oer=
j faftt oon ©. 3af°5/ 77, 31.
BtlbniS mit BamenSjug, 77,
32; feine 3 Beifen nad) Italien,
77, 35. ftberfiebt über bie
Broedefcbc Bhififbibliotfjef, 77,
38. ©eine projeftierten (Sbi=
tionen, 39. Mus. divina, 40.
Itreuj etjrifti (©ebiebt), 41.
— über fein BerböltniS ju 3-
Ipanifd), 93, 97 tf.
. — junt 100 . ©eburtätag oon
Dr. k. Btoöfe, 94, 22 ff.
Brüfer, 21., 99, 141.
, BtolemäuS, 86 , 2 .
B«d)ter, 3v 94, 67.
— SB., 96, 19.
Bptbagoraet, 98, 130.
o.
Quabflteg, %, ©ad} regifter, 76,
92 ff.
— lertunterlage unb Jeytbc;
fyaitolung in fird)lid)en SofaU
werfen, 03,95.IL9lbbanblung,
06 197.
Ouabrio, ftr., 87, 70.
öuagliati, ty., 86 , 57; 91, 87.
nt.
Bablcr, &., 00, 43; 00, 53 f.
Baicic, 3 . B., 00, 38.
BamiS, Bartl)., 93, 16.
Bappatt, 3v 94, 67.
Baufdjer, 21., 96, 19.
Baoal, ©., 91,91 unb 95; 96, 39.
Beali, 3 ., 94, 67.
Bebi, If)v 92, 10 .
Bcggio, ©. ba, 93, 2.
Begtno oon Brüm: Tonarius,
86 , 15.
— gcbeuöbaten, 94, 12 f.
Begiä, 3 ., 93, 1 .
Begnartä, 3v 94, 67.
Beidi, 3 ., 89, 68 .
Beidicrftorffer, g., 94, 67.
Beid)barbt, 92, 29.
Beiuer, 3v 62, 74.
Bcmbergcr, Bv 95, 86 .
Bembolb, 3 ., 94, 67.
BcmigiuS oon Sluycrre: Blufif;
lebre, 86 , 5; 87, 38.
— „de musica“, 05, 98.
Bcncr, 21., 97, 67.
Beni, ©., 78, 27 (,,©ficilia"=©e=
mälbe).
Beumontano, Bv 95, 86 .
Beutter, ®. ber ältere unb jiln=
gere, geben unb SBerfe 06,243.
Bhabanuö Blaum?,87,45 ;94,14.
Bgciuberger, 3-» über 3- 3-
Blaier. 91, 99.
Bboba, Baul be, 97 ,1 (SBerfe).
Bgumpp, SB., 94, 67.
BiccarbcUi, 87, 71.
Bicbarb, Bonn. 89, 14.
Bicbart oon ©enua, 94, 62.
Bicbtcr, fi. X., geben u. SBerfe,
03, 156.
Bieter, fi. Üf)v geben u. SBerfe,
06, 243.
Bici, ^l., 95, 84.
Bicieri, ®. 21. (Blufiflebrcr),
92 3
; SRibolfo ( 3 o^n be§ 5 }aleftrina),
I 86 , 37.
SRiemann, 88 , 101; 92, 98;
95, 125.
— ber 9ttcnfuralfobey bc^ 9Jia-
atffer. 9Jic. ?lpel, 97, 1, 140;
99,142. ß^oralrbpt^tnu^Ie^re,
! 06, 14.
! s Jlinalbo (Organift), 00, 5.
! Sfipafta, ®., 87, 79.
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
254
Cenernlrrgilter.
5Rift, 94, 67.
iHittcr, 21. ®., 87, 104.
JRioQvbini, ®. ®., 91, 67.
9tioerae, $. $., 95, 86.
Stöbert be öottblo, 98, 16.
— bc Sabilone, 84, 20 ; 91, 27.
9töct, 91t., 00, 30.
Wollet, 3- »7, 27.
9tomano, @., 78, 27 (©cmciibc
„St. (iäcilta").
— X 23., 90, 26.
— Wieweit, 90, 77.
Woinanusi, D., 95, 86.
9tomero, 3H., 96, 80.
Woncagli, 23., 87, 79.
WorantifteufoUegium, 90, 70.
JRore, (Sppr. be, 84, 32.
Wofenmftticr, (gcbenöbateit),
05, 160.
9tofeto, X St., 96, 19.
Wofino, X, 94, 67.
Woffini, 3 . (Silb), 76, 77 (uid)t
X SRepcrbeer, wie angegeben).
9toffo, 3- 6., 94, 67.
Wooigo, ff., 00, 28.
9tot), 23., 91, 87.
9too, 95, 79.
9tuc, % bc la, 88, 48 ; 00, 149.
— Missa „Ave Maria“ IV voc.,
99, 141.
Wucffen, @., 95, 86.
9tuffo, 23ittc., 92, 92 ; 98, 80
(geben unb SSierfc).
Dinger (Crgchncifter), 94, 19.
Wnnge, 'f3., 98, 136.
Dtungcnl)agen, 92, 29, 32.
Wnpcrt, ff., 96, 26.
Wnpfd), 6. (15. ?lal)rl)unbort),
97, 1, 17.
e.
©aal, ©t., 95, 84.
Sabilonc, 9tob. bc, 91, 27.
Sailer, $. 95, 81.
Sailer, 3- ©ifd)of, feine
Stellung gur Kird}eumufi&
rcorgamfation unb TOemorialc
über biefelbe, 93, 98*. 94, 36.
©ale, ftr., 94, 67.
Sale3 86, 34.
©alice, 9Jt., 97, 27.
SalinaS, ft., 84, 33.
©alrn, ft., 94, 67.
Salomon, ®lia§: „seientia artis
musicae“ 89, 17.
©alüieti, 91t., 94, 67/
Sambcv, 3- 53. 93, 43.
©anbberger, 51., 95, 120 ft.; 96,
119; 06, 237 ff. ©ergeicpniS
ber SBerfc non @tt, 91, 67 ff.
©aitbradjino, 00, 10.
Sanbnale, 86, 34.
Sanof, @rca. non, 90, 68.
©anti, Jarftellung ber ^eiligen
Cacilia, 79, 39.
Santini, ft., 91, 36.
Sartorio, v 4$., 91, 67.
Scacdji, 91t., 86, 53; 90, 77.
— 86, 56.
©d)aff)dutl, Dr. ®., 88, 67. ®r*
inner ungen an ß. @tt, 91, 58.
©diarb, 6., 96, 19.
©djarmoit, ß., 94, 67.
©d)a£, i^ofepb: £eyt gu ben Sie*
bern be3 0. non 2Bolfcnftein
05, 172.
©d)ed)inger, ß., 96, 19.
©djeffcl, 3. ©., 97, 66.
Sdicfflcr, 3., 86, 22.
Sdjeglmann, Dr., 2)ie uorgüg*
licbflett ftrantljeiten bc3 Äcljl*
fopfc3 unb bereu tyomöopa*
t^tf^e ©ebanblnng 77, 56 ff.
(mit Mujkfltitwen) unb 78,
45 ff.
©dieibt, ©., 96, 20.
©djenff), 5lc., 00, 32.
©Aeng, SB., bie 5 ©falmen ber
©onntaaeneiner 82, 57 ff.; 83,
44 ff. Sie ©efperpfalmcn an
SWarienfeften 8ö, 22 ff.
©dieudjer, ft., 90, 41.
©dbiffl, ®. 95, Bl.
©mianber, ß:, 96, 20.
©cpled)t, 9t., biograpl). Sfigge
über ®. n. ßonffemafer (mit
51ufAdf)lnng feiner für bie @e*
fdjicbte ber mittelalterlichen
911ufif bod)intcreffantcn ©d)rif*
teil nebft ©ilbni?), 77, 74 ff.
©d)leid)^ucbcr, 91t., 95, 84.
©djlidü, 3-/ Äird)enmufifalifd)e^
au$ nerfd)iebenen Orten unb
ocrfd)icbenen Beiten 76, 86 ff.
©djmetj, 3- ©•/ ßeben unb SBir*
len, 01, 117.
©dimib, 2)., S. J., 86 , 87. ®a*
Äunftfd)öne in ber Ä'irdjenmufil
nad) ben ©ringipien ber Sum¬
ma theologica bc§ 1)1. Sdjontaä
(dft^etifdie ©tubie), 83, 1 ff.;
84, 1-17.; 85, 1 ff.
- - dürften ber Sontunft, 95, 49.
©d^muttercr, 00, 38.
Sdmabel, 8., 94, 67.
Srfmciber, ß., 96, 20.
- 8., 00, 79.
©d)ön, 91t., „2)er freugtvagenbe
3efu3" (»ilb), 79, 53.
©cbönfletter, SB., 95, 81.
©d)öttl, ©., 96, 26.
©d)oU, ß., 92, 107.
Sdjonnefelb, ß., ®efchicf)te bet*
Änabenftimmcn im 3)ienfte ber
Äirdieumufil, 79, 57 ff. Äircb 5
lieber Solfägefang, 80, 31 ff.
®a§ lat^ol. beutfd)cHird)enlieb
in feiner gcfcbid^tlic^en ®nt-
inidlung, 82, 21 ff.
3d)ott, 3., 89, 68.
i ©djraiub, 91t., 94, 67.
©ebremei, 3-/ 93, 103; Porträt
93, 105.
\ Sdmberty TI eff entppu^, 93, 109.
| ©dmbiger, 51., 80, 22.
Sd)üb, ß. 88, 52.
Sdntibljeift, @., 95, 86.
I 3d)uller, 91t., 00, 39.
©dmmann, 9t., Driginalbricf (n.
4. Slug. 1842), 77, 22.
©c^mabl, 3 v M 8 um 8 »ete"f ®r-
jd^lung auS bern fieben be^
©oilbieu, 77, 64.
©djtnarg, ©eb., 95, 86 .
- 21). 00, 36.
©dpoemmer, ß. 06, 241.
Sdjmenniuger, ß., 95, 81.
©cipio ©ongaga 86 , 35 ; 95, 98.
©cribano, 3-/ 84, 33.
©ebaftiani, 3-f fiebenäbaten, 05,
159.
©ebaftiano, 51., 94, 67.
©ebaftianuS auei Jelfjtpu 90, 68 .
Sega, ß. ; 96, 26.
©etbl, ©., Sergeidbni^ ber Äom=
pofitionen unb ©Triften Dr.
mm, 90, 110 .
©eiffert, 91t., „?f- 3-$ a b crmauu *
Seben unb äBerfe' 4 , 03, 81.
©cflucpan, 3-, 90, 75.
©elbft, ©tubie über ben Ur-
fpruug ber Äatgenmurif, 78,
58 ff. SBcltlidjc ^eier be^ ßä=
cüienfeftcy, 80, 80 ff. 2 >er ^l.
ßdeilia üeben unb Öeiben —
ein religiofe? Iraina mit ^ro=
logen unb 61)ören, 80, 10 ff.
©efd)id)te be^ SNaingcr ©e?
fangbne^e^, 81, 21 ff. pflege
be3 ß^oralgefange», 82, 47 fj.
Über aftiuc ©eteiligung be?
Sollet am lituraifd)eu Arird?en-
gefatia, 83, 14 ff. ßodiami
unb ©tiflmeffc, 84, 62 ff. 2>ie
ftiUe 9 te 3 itation be? Pater
noster — eine liturgifdieJXiu
terlaffungsjünbc, 87, 22 TT.
©elnaggio, ©., 92, 85.
©eneftrSt), %, ©ifdjof n. Stegen?-
bürg (©iloni§), 84, 45; 93,26.
©enfl, 8 ., 84, 30; 88 , 48 ; 97, 67.
©ioarapfyie: 05, 161.
©eneri, ft., 86 , 57.
©epbler, 51., ©ortrag „über ben
ergiebigen SBert ber Jlirdjcn*
mnfir, 92, 111.
— ®cfd)id)tc bc 8 Domd^orc? in
®rag, 00, 26 ; 00, 52.
Sepbler, 8 . Ä., 00 , 38 ; 00 , 50 f.
I ©epffert, 90, 77.
1 ©epfe, 3v 82, 74.
©bafefpearc, 8 eitftern ber muüt-
piftorije^en Jyorfc^uug, 06,22il.
©iber, ft., 96, 26.
©iebcnreid)cr, 90, 75.
I ©iegebert oon ©emblour?, 89,11.
1 ©icgmunb I., 90, 70.
I - III., 86 , 53 ; 90, 76.
! Silbermann, 51. (Orgelbauer'),
j 78, 51.
; ©ilcfinS, 5(ugclu§, eine bnmno
logifcbe Stnbie, 86, 23.
! Silnepra, St., 91, 78.
; Simon be ijufula, 97, 27.
©imonclli, 91t., 97, 56.
©imonello, Sobivco, 00 , 11 .
©imonibeä, 90, 79.
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0mralrfgi|tfr.
255
©ingenberger, 3 - ( 5 . (über
©onifd»), 93, 104 f.
Sirtiiy IV., 00, 9 f.
Sfapita, SB., 90, 78.
©ferle, 21., 00, 44.
©opf)iul, 3., 95, 87.
©oriano, %r., 86 , 41, 45; 91,
87; 91, 91. Sebenlgang unb
Kerle, 95, 95.
Soto, ftr., 84 , 33 ; 91, 84 ff.;
92, 87; 95, 93.
Spoba, 8 ., 78, 27 (©emälbe
„St. ßäciüa").
Spiel, P. SJteinrabl Kerfe unb
SBerbienfte, 82, 68 ff.
— @in Äapitel aus P. 551. ispieft,
03, 67.
©pof)r, 8 ., 89, 20; 97, 38.
Squarcialupi, 8 ., 93, 3.
Stabile, £>., 90, 78; 91, 87.
Stabe, 3 ., 89, 63 ff.
Stablmapr, 3-, 98,120. Sebent
baten, 05, 166.
Staljllfutf) (Orgelbauer), 91,123.
©tainacber, 3„ 95, 81.
©tami|, 3 ., geben unb Kerfe,
03, 156 ; 06, 231.
Stanblet) 97, 27.
Stanicjerolfi, 21., 90, 78.
Staporft, 80, 22 .
Steberl, 94 , 67.
Stecfl, K„ 95, 81.
«tefan (Orgelbauer), 00 , 1 .
Steffani, 2 lgoft., 86 , 83; 91, 71.
befonberS 06, 241.
S'eiu, 3 . ©., über „.Hinten»
gelang im apoftol. Spalter",
78, 8 .
ftemeliul, @r., 82, 74.
J&tepbanelli, ©., 86 , 51.
ötepbani, 21., 96, 20.
»ternegger, K., 95, 81.
«tcuber, jR„ 00 , 28.
ftepbtl, %, 94, 67.
ftepr, 3 ., 95 , 87.
tgtorfem, 3 ., 00 , 12 .
Stollbrocf, 8 ., 93, 46.
»toller, 2f)., 84, 29.
»trabo, 2B., 92, 100.
»traba, ®. SB., 86 , 52.
r Öippol. 86 , 52.
»trattner, 06, 234.
Strempfl, 21., 00, 52.
»tfiggio, 2 t. (Grfinbcr ber i'lo-
„ uobie), 86 , 45.
»tubenoobl, $>., 96, 22.
Studier, 4., 00 , 48.
Sturmb, 6 ., 96, 20.
»'•ai-ej (über Äircbenntufif), 85,
f.
»«Wilfi, 3 ., 88 , 90. Über alte
Polnifdje Äirdjenfomponiften
unb beren Kerfe, 90, 67.
Sooboba, 21., 99, 123.
» 5 Ü Q (SBruber bei '^aleftrina),
^ 86 , 37. I
«jabef, II,., 90, 71.
Sjamotullfi, K., 90, 69.
»lolbrlfi, 2 t., 90, 82.
X.
lafratblfjofer, 3 . SB., ©ebicfite
auf $iuS IX. unb 8 eo XIII.,
79 2
lalafangi 97, 27.
lalaoeva, g., 95, 84.
laltil, li)., 96, 114. lOftimmige
55lotette, 97, 138.
lamburini, Sß. 2t., 97, 55.
lamburrino, 21., 91, 88 .
lanagliito, 87, 80.
Inner, (£., 95, 81.
larbiti, 86 , 57.
Martini, 3 ., 92, 3.
lafer, 8 ., 94, 62.
— K., 94, 67.
latep, 2 t., 00 , 28.
lelentann, @. %, 06, 231.
Xcminl, SB., 95, 87.
lepl, Scfpocfier g>ilbcgnnba, 06,
164.
lerjo, 8 ., 96, 26.
Ibabor, ©., 95, 87.
Inaiiter, ©., 95, 81.
Ibalbofer, 96, 33.
Steile, 3 ., Sebenlbatcn, 05,160.
Sljeoger non 25te|: 8 eben unb
Sebre über SDlufif, 87, 18;
92, 28.
Sbepbner, £>. ©., 9-4, 67.
Söoma, ©., 95, 84.
Sgomal be ®io (ßaietan), über
SDtufif, 85, 5.
Sljomal non 2tquin§ 8 e|re über
ben Äircbengefang, 81, 5 (3u|=
note). „Slj. n. 2 t. 4 SriumpV'
©emälbe non ©ojjoli, 81, 6 ;
feine Äunfttljeorie ber SDtufif,
84, 9; über bie ßuläffigfeit
bei ©efangel beim ©ottel»
bienft, 87, 63, f.; über firdjt.
3nftrumenta(munf, 91, 33.
Sboinal non ßelano, 85, 36 ff.
lief, 8 ., 00, 34.
linctoril, 3 -/ ©in unbefanntel
Kerf, 99, 69 f.
— Scben unb Kerfe, 03, 1 .
Sinei, ©., 87, VI.
Sorelü, 3-, 92, 4; 03, 152.
Sorri, f|J., 91, 76.
Souront, 3„ 97, 27.
Iraboccbi, 2 t., 91, 88 .
Sratter, SPletbobe ©altn=SBaril= 1
©bene, 81, 61 ff.
Sregian, Sebeitlbaten, 99,84.
Sreyl, .'ö-, 96, 23.
Sricarito, SB. ba, 92, 6 .
Iriufiani, 2t., 94, 67.
Xroiano, ©., 91, 87.
— m„ 95, 68 , 81.
Srombetti, 84, 33.
liirrner, £>., 94, 65. ,
Xunber, ft., 8 ebeu unb Kerfe,
03, 145.
lurretini, P., 93, 3.
lutilo, 94, 12.
Xpe, 6 f>., 97, 13S.
w.
Ugcri, St., 86, 45.
Ugiero, St., 94, 68.
Ugolini, «., 86, 57; 95, 102,
Ugolino non Drnieto: TOufif»
lebre, 95,19. geben u. Kerfe,
95, 40, 46.
lllbarb, 06, 239.
Urbino, ©., 86, 34.
ÜB-
Sal, be la, 88, 48.
Salenti, @., 00, 28.
Salentin, Sifdjof non SReaena*
bürg: Serorbnung vom ^aljr
1857, betr. Regelung ber fir;
d)entnufifaltfcben Serbältniffc
ber 2>iö$efe 9t., 84, 44.
Salentiui, fj*/ 91, 90.
Satlara, ft. ft. 9R., 93, 2.
Sallotti, ft. 92, 3, 7; 91,
29 f
Saftainigli (üftuftflebrer), 92, 4.
Seccbi, 84, 32; 86, 33.
— Drpfjeo, Stubie über beffeit
fiebeu unb SBerfe, 06, 166.
Seccia, 51., 96, 75.
— 6., 94, 91.
— dl. 96, 75.
Seggio, 9?., 90, 78.
Seit, %, *2>ic Serliucr 3ing»
afabemie", 92, 29.
Selbtmeifter, 96, 20.
Selut, @., 97, 27.
Senerolo, ©., 95, 87.
— ft., 95, 87.
Sento, 3 ., 96, 20.
Serbene 97, 27.
Serbenct, 97, 2; 11. ,Hompo=
fitionen, 97, 27.
Serbonet, 88, 48.
Serbelot, 84, 27.
Serrecorenfiä, 84, 27.
$ejaofi (ftorfd^er), 92, 98.
Siabana, 80 b., fieben u. SBerfe,
89, 44; 91, 97; 92, 7; 94, 68 .
Sictoria, lomaS 8 ui$ bc, Scbcn
unb SBerfe (©fi^e), 96, 72.
— ©efamtau3gabe tom. I u. II,
03, 157.
— mobernifierte 97euau3gabc
non Dr. Sauerle, 06, 200.
Sictorinu§, ©., 86 , 55; 94, 68 .
Siucenet, 97, 27.
Sinceu^, 6 ., 96, 20 .
Sincenti, 87, 80.
Sincentino, 9?., 86 , 33.
Sincentiuö bc s XRuffati^,91, 81 f.
— $afp., 89, 62.
Sinjenj ®on$aga, 86 , 32, 45;
91, 95.
Sifcbcr, 95, 87.
— 8 ., 94, 68 .
— %\). t 95, 87.
— 3B., 95, 87.
Sitelojji, S. (Äarbiual), 92, 86 ,
93; 94, 91.
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Original fro-m
UNIVERS1TY OF MICHIGAN
256
«fwrralregifler.
SSittori, 8., 61, 88.
*itrp, W bc, 93, 18.
SSioeti, P. über ©tyoralfragcn,
06, 40 ff.
Sogcl, ©., 91, 115; 93, 122; 96,
36 unb 121.
23ogcIei3, M., „fr. X. Murfd)=
baufer“ — Seben u. SBertc,
01, 1.
iBorpaleftrinenfffdjc iiomponiften
81, 17.
m.
Söagcnricbcr, 8., 95, 82.
SBagner, M., 94, 68.
— $., „ein italienifcbe£ Stabat
mater tt ? 95, 92. betämpft bcu
menfurterten ©horalrhgtbmuä,
06, 33 f.
— SRid). unb feine Stellung 3 um
^Jaleftrinaftil, 86, 88. j
Söalafrieb, Str., 87, 44; 92,100.
2BaIbi3lau3, 00, 8.
äßalter, Dr. 21. ft., „SRafael San*
tiS ©äcilia“ in äffbetifeffer
£>inffd)t, 79, 39. Die Popu¬
larität ber ftirdjeumufff, 80,
1 ff.; 81,1 ff.; 82,1 ff.; 83,27 ff.;
über cäcilianifd)e$ird)enmuffb
SReform, 80, 26 ff.
— bic Äomponiften oor fJJale*
ftrina, 84, 17-33.
— ©fetöfeft — ein ^Beitrag $ur
©efdffdüe ber liturgifd)en Dra*
men, 85, 75 ff.
— ber Muff funterridjtinDeutfd)*
latib — eine bjiftorifd^e Stijje,
87, 36 ff.
— Beiträge jur ©efd)id)te ber
tirdil. 3nftrumentalmufif, 89,
30 ff.; 91, 29 ff.
— 3ah*^d)ronif, 93, 23 ff.; 94,
1 ff.J 95, 1 ff.
— Dr. 9Bitt§ Heugniä für *J}a-
leftrina unb Drlanbo, 94, 48 ff.
ÜBalter, Äarl, eine fleine 9Wuflt=
tapelle au3 bcni Anfang be§
17. ^al)4unbert^, 89, 68 ff.
— Beitrag §ur ©efdffdite ber
Domorgel in Siuiburg,92,104.
— Hur ©efct)id}tc ber Sing*
fnabeuinftitute, 93, 52; 94,13;
97, 58.
— 2lrcbioalifd)e ©yjerpte .über
bie l)er$oglid)e ipoffapelle in
München, 94, 59 ff.; 95, 76 ff.;
96, 17.
— Söaufteine jur @efd)ic^tc bc3
AlircbengefangS in ber Diöjefe
Simburg, 98, 38; 99,61; 00,17.
2Balter, Ä., Beiträge jur ® efdffcbtc
ber ©Ijoralbegleitunjj, 00, 78.
— Äcljrein, ÜJlcifter, Schmet* —
eine Dria£ am Seminar in
Montabaur, 01, 107.
— Beiträge jur ©locfeufunbc,
02, 119; II. »rtilcl, 05, 16.
m. ^Irtifel, 06, 70.
— 3- ?>• oon ftelbigerS 5tnmcU
fung mm Singen, 03, 138.
Sßalter Obington, 89, 13; 98,15.
ffialt^er, 3>. S., (l^icon diplo-
maticum), 8), 22.
ffiafielewäti, n., 88, 46.
ffiaffer, D., 00 40.
ffiaiuell, S., 8Ö, 69.
äBajlam, SjamotulSf i, 90, 68 f.
SBeber, ©., über bie alten Äir«
effenfompofitionen bc3 16. u.
17. 3 a h r h un bert3 unb ihre
2Bicbereinfüf)ntng beim tatgo*
lifeben ©ottesbienft, 82, 38 ff.;
über Spracfygefang, 83, 66 ff.
SBectcr, ®. Ä., 06, 241.
SBecfmann, M., Seben u. 9Berfe,
03, 148.
SBeibinger, P. %, „*ur ©Ijoral-
frage“, 03, 184.
SBeinmann, Ä., Mo-bibliograplff 5
feffe Stubie über 8. fßatninger,
06, 122.
SBeinperger, 3?., 96, 21.
ffieiff, $., 96, 126.
Sßenbler, ®. 8., 96, 20.
üöennger, 21., 95, 87.
2Berfmeifter, 33., 99, 61.
ffierner, ft., 00, 54.
28erra, ®.d., Sacffregifter, 76,92.
— oerfeblteDrgelbi3pofftion,90,
105 ff.
— ©eorg unb ©ottlieb Muffat,
eine bio^bibHograp^ifc^c Stu¬
bie, 93, 42 ff.
— 3.©ud)ner,8eben$büb,95,88.
— Beiträge mr ©efdffdjtc be3
tatlj. OrgelfpielS, 97, 28.
SBert, ^af., 86, 33, 40, 43, 45.
ffieftpbal, 88, 74; 91, 1.
2Bet)t§ 9!icafiu3, 93, 2.
ffiibl, 3-, 00, 61 f.
SBibmer, St., 95, 87.
SBibmaun, 21., 95, 84.
— £>., 96, 23.
SBibtmann, 51., 96, 21.
5Bill)elm, ©onjaaa, 86, 31 ff.;
91, 95; 95, 92 ff.
— ooit 33at)ern, 86, 45.
Söilljelm non £>irfd)au, Seben
u. Sefjre über Mufft, 87, 15;
94, 18.
©illaert, 2lbriati, 84, 32.
ffiinbarbt, ©., 95, 87.
hinter %, 91, 77.
3Bintcrfelb, Ä. uon, 99, 141.
üBirfung, 06, 239.
2Bifer, U. ©., 95, 84.
SBi^rcitter, p., 96, 21.
3Bi§reuttcr, s 2l., 96, 21.
ffiitt, Dr. 5^. X., „©in beut|diev
fJ}affion§gefang“, 79, 51 ff.
— 3Jlogart§ Missa brevis in
B-dur, 89, 19 ff.
— Die elften 3 ©änbe ber Mo¬
tetten ^aleftrinaS, 90, 1 ff.
— Miniaturbilb feinet 8eben$
unb ®irfen§, 90, 28 ff.
— fteugntö für ^aleftrina unb
Orlanbo, 94, 48 f.
1 — ba3 Oratorium be^ 1)1.
tipp 92eri ( s Äad)lafe), 01, 38.
2Bitt Seibl, Scr 3 eid)ni§ ber
1 Äompofitioneit unb Schriften
i Dr. mm, 90, 110 ff.
! SBobrprun, St., 94, 68 .
SBolf, Dr. Beiträge jur
®efd)id)te ber Mufif bev 14.
3al)r()., 99, 1; 99, 31, 138.
JBolfgaug, p. S 8 ifd)of, 94, 7.
ffiolpo, 9)1., 95, 82.
ffiolffeer, ©., 95, 78.
SBürmbfcr, ©., 95, 87.
s
Zaccaria (^oricher), 92, 98.
;ad)aria$ oe ieracina, 97, 27.
(ad)OU), 5B., Söerfe, 06, 235.
|änfl, «., 94, 68.
(ajac (auei s ^3abianice), 90, 71.
lajacje!, 90, 71.
v ;ambonini, %, 85, 84.
3anug, ©., 95, 87.
Harbl, %, „Siturgie u. Älirdjen-
mufft“, 79, 44 f.
garlino, ©., 88 , 49.
Hauner, 21., 94, 63.
^eelanbia, $. be, 98,17; 99,1 f.
Aeilid), U., 94, 68 .
Heller, 9JI., 87, 97.
kellner, ©., 96, 21.
Heiter, Ä. ^., 92, 29 u. 31.
Hersago, 3?., 94, 68 .
Hibramonte, 21., 86 , 36.
Hieleu^ti, 91., „heec dies u . 90, 71.
Himmern, S. H-, Serffältni§ ber
Mufft 511 ben anberen fünften,
92, 58.
Hoüo, 24., 91, 87.
— 6 ef., 86 , 57.
Hucd)eüi, 87, 71.
Hmciglcr, M. f 96, 21.
Hioinger, Seb., 95, 8 - 1 .
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Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
Snd)= uni ®rt*rejjifter.
257
2. ®rte«jiffer.
Sf.
Abbad), Drgelfugljette über a-b-
b-a-c*h, 78, 63.
Abfdfjaffung berÄircbenmuftf, 92,
Ahentf 96,°85; 96, 102.
21 ® ©ott, t»aS hat für Ipcrrlidb*
feit, 86, 30.
2lbmont, SBilb beS tBenebiftiner»
e , 78, 33.
te »ott 3- S- 2tnerio,
2 ftimmig mit bejtff. Drgelbaß,
86 , 61.
Aestimatus snm, 98, 155.
Afforbfdfrift, neue, 93, 41.
Afuftit (Siteratur), 93, 38.
Albt) (Silb beS fcomeS), 78,27.
Aleplj, 96, 103.
AlpbabctifcheS unb Surfjregiftcr
über bie in ben „fjdiegenben
SBIättern" unb ber „Musica
Sacra" (feit ihrem ©rfcheincn
biS 2>ej. 1875) enthaltenen
Äompofttionen »on 3- jQuab»
flieg unb ».©erra, 76, 92 ff.
2llfo heilig ift ber lag, 89, 24.
alteratio, 03, 14.
AltaempS, 94, 40.
2Htd)viftIid)e, lateinifche DJluftf,
99, 140.
ambitus, (nach SEinftoriS), 87,
17; 03, 7; ber greg. aftcfjgc*
fange, 05, 183.
Amerbad), 96, 17.
Analecta hymuica medii sevi.
89, 86.
Analpfe ber Missa -0 admira-
bile commercium“, 94, 69.
Anfertigung »on Orgelpfeifen,
87, 21.
Animam meam, 98, 98.
Antiphonarium Romanum unb
fßapft ©regor 931., 92, 97.
ApoftolifcheS Hettalter, „über ben
cfjriftl. itirqengefang im apo=
ftol. Seitalter" ». % ®. ©teilt,
78, 8 ff.
Approbation ber Äirchenmufif,
98, 53.
Archäologie ber 37fufif unb ihre
Ouetlen, 90, 86.
ArdjaiSmen im Äircfjenlieb, 90,
50.
L’archMogie mnsicale, 91,108.
Ard)i» ber ©omaga in ÜRantua,
86 , 31.
Arej^o, Äongrejj, 84, 52.
Ars antiqua, 06, 225.
Ars cantandi, 93, 83.
Ars nova, 06, 225.
artes liberales, 87, 37.
astiterunt reges, 98, 153.
AuferftcljungSfeier am ÄarfamS»
tag nach bem sacerdotale Ro¬
manum, 85, 27.
Aufgabe unb Aroecf ber Äir<ben=
mtifif, 98, 48.
Augsburg in ber OTufifgefcbicbte
beS 16. u. 17.3ahrb., 06,237 ff.
augmentatio, 93, 19; 95, 38;
03, 16.
B als Jonjeidten für H, 93, 94.
Samberg, 99, 43 f.
Bassus generalis, 89, 61 f.
SatierifdYe fioffapeHe, 95, 120 f.,
76 f.; 91,69 f.; 93,61 f.; 94,59 f.
Beiträge }u beren ©e|'cbi<bte,
96, 119.
Segrueffet feqft bu fünigin, 88,
33 f.
Benedictus Dominus Deus Is¬
rael, 97, 60.
Serliner ©efanabud) »on 1713;
86 23
— ©ingafabemie, 92, 28 f.
©euron, 97, 122.
©ibliotl)et ber gebrueften lucltl.
©ofalntufif ^talien^, 93, 122.
$Böf)mifd)e§ ftirdjenlieb, 87, 27 ff.
©rabant, 88, 2.
©raunfdpueiger Äircffenorbnung
(1528), 93, 53; ©djulorbnung,
93, 59.
©riyen, ytotijen jur @efd)id)te
be§ ßdc. ©ereinS ©. 77, 106.
©udfftaben als SEonjeichen, 86,
17.
©unte ©Idttcr, 96, 110.
©gjantinifche 9ftuffftheoric, 92,
26.
«♦
ßdeilienfeft, weltlidjc $eier bc3
ß., 80, 8 ff.
ßdcilienfird)e, 99, 146.
ßdcilienoerein: „3Ba§ will ber
beutfdje ß. ?" Sortrag, 92,42 ff.
Cseremoniale Episcoporum, 86,
46; 87, 88.
Caligayernut, 98, 106.
Calliopea leghale, 93, 5.
ßantionalien in ©ölen, 90, 75.
Cantiones Bohemicae, 87, 100.
Cantus gregorianus, nun l.*mal
fo benannt, 87, 17; cantus
mensurabilis, 93, 13.
Cela sans plus, 88, 47.
ßetnbalo, ©ebeutung unb ©e*
braud), 06, 236.
ßbarafter ber Äirchenmufif, 98,
49.
6l>arfreitaö§^Äird)entonjerte,93,
30.
ßljeironomie, 96, 85, 101, 106.
£ateri, Ä. SW. Sabrfcu#. so. 3a^rß.
ß^eue, @., Zifferntonfdjrift, 81,
61 ff.
ßbiaoette, 98, 3, 22.
ßbiogaia, 88, 49.
ßboral, rhptbmifcbe ©lieberung
beS ßj)., 96, 50; 5Uter bc$
ßhoralgcfangS, 05, 117; alter
unb neuer ßfj., 97, 111.
ßfjoralbeglcüung, 93,27:00,78;
©efdffcbte ber ßh-, 00, 78;
©runbfäfce ber ßh. nad)
©farrer S. ©effneiber, 00, 85.
ßhoralbücber: ®efd)id)teu.2Bert
ber offiziellen ßboralbücher,
02, 134.
ßhoralbefrete, fanoniftifc^e ÜEBürs
bigung ber neuefien ßh-, 03,
52.
ßhoralfrage, jur ßb. Sine ruhige
Antwort, 03, 162.
ßfjoralgefang, über ©flege beS
ßb., 82, 47; §um ©ortrag be§
ßjL 84, 34ff.; ©ortrag über
„SBefen unb ©ebeutung be3
gregorianifchen ßhoralä", 92,
53.
ßhoralia, 7 «uffdfte, 05, 53. 6
Sluffdfee, 06, 1 ff.
ßboralnotenfdjrift, 99, 139.
ßhoralrhpthmuS, alte ßrfldrung
be§ ßh., 05, 69. $Rf)ntl)mu3
be§ morgenldnbifdjcn Kirchen*
aefangä, 05, 79; über oratori*
fd)en ß^oralr^t)tl)mu^, 05, 94.
SBortafjent im ßboral, 06, 1;
pringipteüe fragen, betreffenb
ßboralr^nt^muei 06, 65 ff.
ßboralftil (Sluffaft), 05, 187.
ßboralftubien (neuere), 98, 122.
„ß^oraloerein", 22.
ßboraloortraa, 93, 27.
ßborgefang, 98, 56.
ßborfc^üler, 97, 61.
ßborperfonal, 96, 8.
ßgorregent, aud^ ein ߧ., 88, 53.
— „ßb. unb Äird^enuorftanb^,
ein ©ortrag, 92, 65.
— 9ted)te, 93, 31.
ßljrift ift erftanben, 87, 29; 91,
35 (urfprüngl. SRelobie).
ß^romatifcbe^llteration imliturg.
©efang ber abenbl. Äird^e, 98,
106, 131.
chronos=Zeiteinheit in ber ori=
entalifdjen Äirdjenmufif, 06,
37; 66.
ßbur, ©eairfScdcilienoerein, 77,
107.
ßimabue, ©., ©emdlbe ber ©t.
ßdeilia, 78, 26.
ßleru§ u. ^ir^enmuftf, 89, 88;
90, 101; 91, 54; 92, 65.
ßöln, ©üb be§ 2)ome§, 83, 5;
©ereonStircfye, 83, 9.
33
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Goc igle
Original frnm
UNIVERSETY OF MICHIGAN
258
Collegium germanicum, 96, 74.
color (SBefen u. Sirien), 91. 23.
©oloraturen im 13.3abrbunoert,
89, 15.
Compendium Antiphonarii et
Breviarii, 88, 63.
— Gradualis et Missalis, 88,63.
compositio (melobifcbe), 89, 4.
©ompoftella (©ntftebung bcr
mebrftimmigen ©htftf bafelbft),
05, 11.
©oncorbanj (=6onfonans), 91,
11; befouber«, 03, 18.
conductus, 91, 20; (=Äompofi*
tion), 05, 6.
conjunctio(nacb ®inftori«),03,6.
6ontrapunftiml5. Sfabrbunbert,
93, 12ff.; nad) tmftori«, 03,
17f.; befonber« p. 20f.
©opula, 3 ., 90, 79; 91, 22.
©ortifebc« Organ, 84, 12.
©rebo non ©. ©. Martini (2*ftg.
mit Drgelbafc), 92, 11.
©urfu«, 96, 91.
®a 3efu« an bcm Ärcuje ftaub,
90, 129.
©armftdbter ©efangbuA non
1698; 86, 23.
2) afia, Dotierung, 86, 12; 92, 21.
©ecbant (2 Wirten), 84, 2.
Decreta authentica bcr S. R.
C., 99, 139.
Decretorum über (1534), 91,
115.
deductio, 89,12, nad) Tinctoris,
03, 5.
©entmdler beutfeber lonfunft,
96, 128; 03, 145, 151, 157;
05, 161.
— bcr ©onfunft in Öfterreid;,
98, 113; 05, 164.
©cutfcbe« t, 00, 37, 60f.
©eutfcpe« gciftl. fiieberbud) mit
SUtelobien, 96, 110.
Diaphonia (Organum), 86, 13;
87, 5; 88 , 80 ; 91, 1 ff.; 91,
18; 93, 8f.
©iaftema, 86, 13.
©iatonif bc« cantus firmus, 93,
10 .
©iatonifdje ©fafa, 93, 38.
3) id), Butter ©otte«, loben mir,
86, 24.
J)id), frame non ßirnmel ruff icb
an, 97, 2.
Dies est lsetitiae, 91, 38.
Dies irae, SCutor, Überfettungen
unb $ftelobien, 85, 36 ft.
©ieft« im ©boral, 86, 12; 00,
84, 86.
difftnitoriurn (Xinftori«), 03, 27.
diminutio, 93, 19 f.; 95, 38.
discantus, 88, 80; 91, 12; @nt=
ftebung, 91, 18.
®i«corbana (ffiiffoitanj), 91, 11;
befonber«, 03, 20.
dispositio (mc(obifd)c), 89, 4.
$adj« unb Grtfregifter.
©omebor in ®raj, 00, 26.
®rc«bener ©efangbueb n. 1694;
86, 23.
©ucrio« ©ilb „©cfangennabmc
$efu", 79, 52.
Durlacensis Codex, 87, 10.
®u, fü&e taube, Seift, 86,
29
SDt) jef)en pott, 89, 25.
©berbad), 2lbtei, 00, 80.
Ecee quomodo ; 96, 150.
©ieb«felber Äirebcngefang im
19. ^abrbunbert, 02/ 81; 05,
120 .
©infüljrung in bie greg. 2Mo;
bien, 96, 122.
Sin Äinbclein fo, 88, 38.
©infiebeln (©efebidfte be« &to*
fter«), 94, 7.
@lbina, 96, 40.
eleison—nierftlbig, 93, 28.
eleftro * pneumatifebe Drgeltrak
tur, 00, 67.
©mmeram4Regen«bg. (©efebiebte
be« Stifte«), 94, 8, 16 ff.
©n^elftubie non $. ©aper, 80,
©nglanb unb bie mittclalterlicbe
$ufif, 87, 39.
©nglanb« fatb. Äomponiften im
16. u. 17. 3abrl). 99, 80.
— Orgelbaulunft, 00, 66 ff.
@n mitten in be« leben« aept,
89, 25.
©ntftebung be« (iturg. ©efang«,
91, 44.
®fel«feft, ein ©eitrag *ur ®e*
febidfte ber liturg. ©ramen,
85, 75.
©nonae, 96, 104; 98, 95.
Exultet, ^anbfcbriftl. ©tubien
barüber, 93, 73, 76.
8 ?.
ftalfoborbonc, 84, 2.
frleurettc, 84, 2.
Florern mirificum, ßpmnu« ©.
ffiolfg., 94, 21.
ftranffurt a. 5R, in ber ®e*
febidfte bcr ®luftf, 06, 232.
^replingbaufen« ©efangbueb n.
1704; 86, 23.
„Jfrömmigfeit ift jit allem nü§*
lieb", ©rebigt be§ Dr. % ©ein?
rieb, 85, 46ff.
©♦
©t. ©aller ßanbfd)riften, iljre
©ebeutung, 06, 26.
©eneralbafc, 89, 61 f.
©eneralnerfammlung be« allg.
©dciUeunerein« 1894 in SR&
gen«burg, 95, 111; 96, 14.
— nom 3a|re 1901, 01, 119.
®efang, ift foleber jurn Sobe
®otte« mldffig? 87, 62.
— Iiturgifcber, SBefcn, ©ntftc*
bung, gmeef, ©eyt, ©pradje,
91 44
®cfangbueb«frage, 86 , 89 ; ©djo
auf JP. ©reue« SBorte sur ©.,
90, 50.
@efang«metbobe be« 17. $abr=
bunbert«, 91, 116.
@efang«unterriebt imSWittelaltcr,
87, 43.
©efebiebte ber ©boralbcgleitmtg,
00, 78.
— ber 2Hufif, 90, 98 ; 93, 121.
— in ©nglanb, 98, 135.
— 9Rufittbeorie, 99, 142.
— be« Drgclfpiel«, 87, 104.
©locfengufc, 94, 14; 96, 8 .
i ©foefenfunbe (©eitrdge gur ©.),
02, 119; 05, 16.
©lodenmeibe, 93, 30.
Gloria Patri et Filio, 98, 96.
©rabualc unb 51ntipbonarium
getrennt, 89, 9f.
©raj, ©efebiebte bc« ®omd)orö
in ©., 00 , 26 .
©rajer ^abrt (mit Slbbilbungcn
non ©.), 78, 30 ff.
©regorianifeb, 95, 116.
gregorianus (cantus), erftrna-
lige« ©rfebeinen biefe«
bruefe«, 87, 17.
grieebifeb-römifebe SPluftf, 99,
140.
©rünbuitg be« ©dcilienncrcitt«,
99, 31.
©runbfdfce für Äircbencbörc,
97, 56.
©uibonifdje feanb (nad) linD
tori«), 03, 4.
* &
“armonie, Anfänge, 91, 18.
armonielebre, 88,101;91,112f.
armonium, feine gutunft, 93,
41.
ßapbn« 3Jleffentppu«, 93, 108.
ßebrdifcbc lempeimuftf/ 89, 33.
herniola (proportio), 93, 19.
Hispaniae scholse mus. sacra.
95, 122 f.
historiae=re 8 ponsoria, 88 , 19.
biftorifd)e Äonjerte, 95, 124.
ßoebamt unb ©tillmeffe, eine
liturgifebe ©tubie, 84, 62 ff.
„ßocbaint unb ©efper", ein Sor^
trag, 92, 71.
ßoebamt, non beutfebem ©efang
begleitet, 96, 65.
boeb nom ©adbftein, 00, 50f.
ßoftapellc, fgl. baper., arebina^ ‘
lifdic ©rjerpte nact) S. S- SWöier,
91, 69 ff.
ßobenjollcrn, ftatift.^Jotijen jum
©äciliennerein in ß., 77, 108
ßpmnoloaie (öiteratur), 93, 38
ßpmnen'Jlbptbmu«, Oo 15.
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Original fro-m
UNIVERS1TY OF MICHIGAN
Sad}* ttnfe »rtsregifler.
269
3.
RabrbuA ber Bluftfbibliottiet
peterS (1896), 96, 121.
3abre§ Aronit (firAenmuf.), 1891
big 92 : 93, 23.
- 1892 - 93 : 94, 1.
- 1893 - 94 : 95, 1.
- 1895 — 96 : 96, 1.
— 1896 - 97 : 97, 123.
3A grug btd) lemtigg boftia,
89, 25.
3A weg ctjn blumleqn, 89, 28.
Refuitenbrama, 99, 127.
Jesum tradidit impius, 98,103.
Jesus dulcis memoria, 00, 136 f.
imperfectio, 03, 12.
In dulci jubilo, 88, 38; 89, 29;
91, 36.
In natali Domini, 88, 37.
Rnftruttiongfurfe (firAenmuf.),
92, 41; 93, 26 f.
3nftrutnentalmufff, Beitrüge jur
©efAiAte ber tirAl. %, 89,
30ff.; 91, 29ff.; 88, 86f.
— ibrc Bcbeutung in ber Ci-
turgie, 92, 51; 96, 8.
— ber ©ücilienoerein unb bie
3nftrumentalmufit, 98, 62.
— Literatur über 3-, 93, 29.
Rnftrumentcn=ftabrifation in
■Nürnberg, 06, 239.
SnpTumentc im 21. 96, 126.
Introitus, 98, 97.
In Vuolgangi, Sequentia de S.
Wolfgango, 94, 21 f.
3rlanb unb bie Bluff! im Biittcü
öfter, 87, 39.
Rrfee (Scbtoabcn), 82, 69 ff.
Rubilen, 96, 97.
.üaiton, 92, 10; 95, 103.
Äataloge, 96, 34.
Äatjenmupf, ber Urfprung ber
k., Stubic non 5- 3- »elbft,
78, 59 ff.
Stantional non 2tnbrt)foroicj non
1556; 90, 75.
- Brtomiug (1578), 90, 75.
— Btjojotogfi (1554), 90, 75.
- Blarfooic (1600), 90, 76.
- Gering (1587), 90, 75.
— ©iebenreidjjer (1543), 90, 75.
- Seflucpom (1556—1559), 90,
75.
Äeljlfopffranfbeiten unb beren
bomöopatlffi A e Bel)anblung t).
Dr. Sdteglmann, 77, 56 ff.
(mit3lluftrationen) u. 78,45 ff.
kirAettd)or—©igenfAaften, 2luf*
fteDung, 93, 31.
— ©runofäfte bei ©rridjtung u.
Rurtbilbung eine§ Ä., 97, 56.
Äirdtengefang, über ben cfjriftt.
ft. im apoftolifdjen Reitalter,
uoit 2t. ©. Stein, 78, 8ff.;
über aftioc Beteiligung beg
Bolfeg am liturgifAen ftir-
Aengefang, 83, 14 ff.
Äircbengefang, Rur ©efdjidjte
beg beutfAen KirAenaefangg
im fatbolifdten ©ottegoienftc,
01, 90.
ftirAenfompofftionen, bie ft. beg
16. u. 17. 3 a b T b url bert3 unb
ihre 2Biebereinful)rung beim
latb- ©ottegbienft, 82, 38 ff.
Äirdjenlieb, bag fatbol. beutfdje
ft. in feiner gefd)idjtlid)en @nt=
roidlung, 82, 21 ff. Beiträge
jur ©efAiAte beg beutfAen
ft. I, 87, 26 ff. ©in uralteg
beutfAeg ftirAenlieb, 87, 65f.
Beiträge tut @efd)id)te beg
beutfdjen ft. II, 88, 29ff; 89,
24 ff.; 91, 35 ff.
ftirAenmufff, re^töträftige Ber*
orbnungen über Ä., jufammen«
geftedt non P. U. ftommüller,
79, 16ff.; Popularität ber
ft.=Bt. 80, lff.; 81, lff.; 82,
1 ff.: 83,27 ff. fjunbament ber
ft., 80,59 ff. ftunfü unb £>anb=
roerf in ber ft.* Bl., 81, 52.
®rei Beförberer einer guten
ft.=Bl. au§ bem 18. 3abrf)un*
bert, 82, 68.
— bag ftunftfdiöne in ber ftir*
Aenmufff nadj St. Jb oma § u.
2tquin, 83, lff.; 84, 1-17.
— bag Berl)ältni§ ber Bluff! }u
ben anberen frönen ftiinften
in ber Äirdje (Bortrag), 92,58.
— ©er erjict)lid)e SSBert ber ft.
(Bortrag), 92, 111.
— Beteiligung ber ft., 92, 94;
95, 55.
— naA bem 2BiUen bet tf irdje,
90 103.
Äird)enmuft!alifd)e§ au§ oer*
; fAiebenen Orten unb oerfebie*
l benen Reiten (oon 3- ©djlicpt),
I 76, 86 ff.
ftirAenmufffreform, cücilianiffbe,
eine etpmologifdje Unterfu*
I d)ung uon 21. äßalter, 80, 26.
Äird)enmufit(d)vtle in Beaeng*
bürg: cf. bie Borroorte, 3<A r '
gang 76, 77, 78; nötjereg über
biennansiclte fjunbicrting, 79,
V ff.; ©eoife unb ©enbenj
oon 2infang an, 79, VII; ocrgl.
bie Borioorte aud) ju ben fol=
genben Rabrgänaen, 1880,
1881,1882,1883; BeAenf Aaft
I über bie ft., 84, 67ff.; Bebe
Dr. Ijjaberlg * n Blainj 1884
über „SAule ber ftirAenmufff.
i ÄirAenmufiffAule", 85, 20ff.
— 25* jährige ©Ijronif ber ftir«
AenmufiffAule, 99, 91.
ftirAenoorftanb unb ©Ijorrcgent,
92, 65.
ÄirAliA® Reiten, 98, 61.
ftlaoier, ©efAiAte beg ft., 00,162.
ftlerug unb ©Ijoral, 98, 58.
Änabenftimmen, ©efAiA*« ber
Ä., 83,1:84,1; 85,1; 87, 43;
89, 69 ; 90, 76 ; 92, 6; 93, 52;
94, 13.
Äolmarer SieberljanbfArift, 98,
136.
Äom^ojitionSleljre, 88, 101.
ÄoptifAe ÄirAenmelobien, 99,
120 .
Äränje um ba8 ÄitAenjabr, 88,
101 .
ÄunftfAönljeit in ber ÄirA«n=
muftt naA ben priitjipien ber
Summa theologica be§ beit.
©boma§, 83, lff.; 84, 1-17;
85, lff.
Äunftroert ber Rufunft, 86, 87.
Äurrenbe, 93, 60.
öambaAer Baffionäfpiel, 88,36.
SanbfirAenAor, fieranbilbung,
93, 28.
Sateinif Ae ÄirdjenfpraAe, 91,52;
93, 26.
Saute, 99, 132.
Sigatur in ber Btenfuraltbeorie,
91, 16; 93, 14; 95, 36; be=
fonber8 98, 29 ff. u. 03, 9.
Simburg, ®efAiAt e ber ©om-
orgel, 92, 104.
— ©efAiAte be§ .Hirdjengefangd
ber ©iöjefe 8., 98, 38; 99, 61;
00, 17.
Simma, 86, 12.
littera. BotenbuAftaben, 06, 49.
Siturgte u. ÄirAenmuftt, plau=
berei, 79, 44.
Siturgif A« ©efang (©ntfte^ung,
SBefen, Rtoed, ©eyte, SpraAe),
91, 44 ff.
SiturgifAe Unterlaffunggfünbe,
87, 22.
SoAamer SieberbuA, 84, 28.
3 ».
Blabrigalc u. me^rftimmige ©e-
fänge bc§ 16. u. 17. 3°b r ^.»
96, 126.
Magnum opus musicum, I, II,
III, 96, 127; IV, 97, 137.
Btainj, ©efAiAte oe§ 9B. @e=
fangbuAeg uon 5- 3- ©clbft,
81. 21 ff.; ®om ju Bl. (2tb<
bilbuttg), 81, 25; 84, 4.
manerise (=modi), 84, 4.
Blantua, Biufifoerljältniffe nad)
P. ©anal, 86, 31 ff.
Blaria ju lieben, ÄirAenlieb,
91, 41.
Medicsea (editio), Bebattion,
03, 38 f.
i Blebrftimmiger ©efang, 98, 51.
Blebrftimmigc Bluff! im Büttel
alter, 05, lff.
Blelopoiie (naA Bemigiu§),86, 7.
Blemorialc über bie ÄirAen=
mufft am ©om im BegeuS-
burg, 93, 98f., 103.
33*
Digitized b'j
Google
Original from
UNIVERS1TY OF MICHIGAN
260
Bad)* unb Grtöregtfter. J
Wettfur, ibr Sluffotnmen, 84, 2;
91, 12.
Weitfuralfober be3 ÜJlagifter s Ji.
»pel, 97, 1.
Wenfuralmuftf, 91, 12 ff.; 93,
27 : 95, 29ff.
Wenjuraltbeonc (ab 12. gabr*
fjintbert), 91, 12 ff.
Wenfurientng ber Orgelpfeifen,
86, 9.
WeffentppuS non Jpapbti bi3
Sdjnbert, 93, 109; 94, 100;
95, 106.
Wetten, ®efd)i<btc be3 (Säcilien=
nereinS W., 77, 108.
Wifrologu§ non ®uibo, cap. 15,
lat. unb bcutfd), foroie beffen
©ebeutung, 84, 36ff.; 91, 6.
Miserere non 2lUegri, 91, 61.
Wiffale, ein beutfepe^, 96, 26.
Wifjbräud)e in ber Äirdjenmuftf,
98, 50.
Wittelalterlicbe Wufifgefcbicbte,
05, 1.
Wobulatioit berÄird)entonartcn,
88 , 101 .
Wobn§Iebre, 98, 6 ff. -OB, 10.
Wonat^efte für 3Jtuftfgefcbtd)te,
91, 111.
Wonod;orb, feine ©ebeutung, 86,
17ff.; 88, 6; 91, 31.
Wontpcllier, Wanuffript, 84,20.
Monnmenta musicae sacr. in
Polonia, 88, 90.
Motetus (©orlöufer ber Wotette),
91, 21.
Wotette (©ntfte^ung), 05, 6.
Motu proprio be§ $1. Saterö
©iu§ X. (SBortlaut), 03, 185.
— unb bie trabitioneUen @e*
fange, 03, 192.
Wüblpaufener®efangbu^(1738),
86, 23.
Musica divina, 86, 92 f.
Musica enchiriadis, 91, 1 ff.;
Zeitalter, 92, 21; 96, 57.
Musica ficta, 93, 9; 95, 26.
Wufif, 5lrd)äologie unb ihre
Oucllen, 90, 86.
— ©ncpflopabie, 93, 38.
— ^nftrumente nadt) einer Wi=
niatur be3 13. 3abrbunbert§,
Slbbilbung, 81, 7.
— Saien unb iljrc Pflichten,
93, 32.
— le^re ber ®ried)en nad) 9tes
tnigiu3, 86, 3.; antifc Wufit
lebre unb ibr Umfang, 87, 37.
— Philologie, 90, 94.
— tbeorie be§ 15. ^abrbnnbertS
(Äontrapunft), 93, 12 ff.
- untrrrid)t in 2>cnt|d)lanb, eine
biftorifebe Sfi$$e, 87, 36ff.
— — in Ungarn, 00, lff.
Wufifalifcbe SDUFurfe, 86, 66;
87, 82; 88, 56; 89, 72.
Wufifalifdje ^nftnunente in ben
bl. Schriften be§ Eilten Sefta^
mente§, 96, 126.
Wufifbibliotbefen, 96, 34.
Wufiffapetle au3 bem Anfang
be§ 17. SabrbunbertS, 89, 68.
Wufiffatalog ber laiferl. ©iblio=
tbet in 23icn, 98, 134.
®lufifleyiIon, 95, 125.
Wufifprogramm ber ftytinifd;en
Äapelle, 97, 36.
Wufifunterrid)t in 2)eutfcblanb
non ben älteften feiten, 87,36 f.
— bei ben ^^anfen, 87, 36 f.
— in (Snglaitb, 87, 39.
mutatio, 89,12; nach linftoriä,
03, 5.
n.
'Jicfrologe: OJiotjr, 93, 33 ; 91.
©d)Ied)t, 93 , 33; Ißalßofer,
93, 33.
Sleumen, bie 91., eine ©tubie
oou P. U. Äornmüücr, 80,17;
90, 92. Sinn be§ Sorten
„Neunten", 06, 28.
— bie -Keumenforfcßung, 96, 84.
Jfranffurter 'Jieumen, 06, 233.
Noeane, Sebeutung biefer fjor* 1
mel, 86, 4. |
Dotation, 98, lf.
Sfotenfdmft, 91, 26; ©efeßießie |
ber SR., 98, 1.
— toeiße, rote, ftßtoarje fRoten,
93. 18.
— 9?otenfdt»rift unb Sfotenbrucf,
97, 140.
Siotenfpftem, Sereinfaißung beö
9 h für fircßlicßen ^iguralge*
fang, ©in Seitrag jur Sbfung
be3 sjgrobremS ßinfteßtlid) ber
|)iffernmetßobe oon 2t. Srun§,
— im 6t) oral, 89, 78.
9lotenroerte(im lö.^aßrßunbcrt),
03, 8.
9 tun bitten mir ben $1. ©eift,
87, 33 f.
9fun fiet un§ toillefomen, 87, 65.
Nürnberger ©efangbueß (1677),
86 , 23.
Nürnberg in ber ÜJhififgefdjicßte
be§ 16. u. 17. Saßrß., 06, 237.
o.
oclietus. 84, 2; 91, 22.
0 ©ßrift, ßie wert, 86, 89.
„OffijieDer Sßoral", 06, 58 ff.
Oratorium bc§ ßl. Sßilipp Neri,
01, 38.
— italieitifcbe Siteratur be§ 0.
im 17. unb 18. ijaßrbunbert,
01, 45.
„Organis cantautibus“, ©intt
biefer befannten Slutipßone,
78, 29.
Drganiften, 96, 17; 99, 131.
— in Ungarn, 00, 4f.
Organum, ©tfinbung be§ Org.,
84, 2; SBcfen nnb 2lrtcn, 86,
13; 89, 18; 90, 88; 98, 4; fietje
auch 91, 2 ff.; ©uibo über
Org., 91, 6. ,
Orgel, ißr Sau, 89, 89 ; 8itera=
tur barüber, 93, 29.
Orgelbau im 18. unb 20. 3aßr=
ßunbert, 01, 128.
Drgelbiepofition, oerfeßlte, 90,
105 ff., cf. 91, 117.
DrgelbiSpofitionen, bie „große"
0. in Steingarten, 78 , 53;
im Ulmcr SMnfter, 91, 117;
im Saffaucr SDom, 91, 119;
in 9Wapnootß, 91,123; im $om
ju Simburg, 92, 104; ju ©raj,
00, 36, 54, 61.
Drgelmacßer, 96, 17.
Drgelmufit im 14. 2>aßrßunhert,
99, 14.
Orgeln, Slufjäßlung großer €.,
78, 54.
Oraelpfeifeumenfurierung nad)
Notfer, Cabeo, 86, 9; 2tumei=
fung jur 2lnfertigung uoit
Orgelpfeifen, 87, 21.
Drgelpunft, 91, 20.
Drgel{d)lager, 96, 17.
Drgelfpiel, Seftimmungen (bc-3
Cseremoniale episcopornm).
86, 47 ff.; 87, 907.; 98, 59.
— Literatur barüber, 93, 29.
— Beiträge jur ©efcßidjte be-3
fatßol. OrgelfpielS, 97, 28.
— jur ©efcßidbte bei Orgclfpiel?,
97, 28; 01, 99.
Online du culte chretien, 91,
Dttobeuren, 82, 74.
Paläographie musicale, 90, 82;
91, m
Saleftrina ((Stabt), nad)')). megeu
Soleftrina. meifefdbilberung
oon ff. 36. ©abcrl, 79, 6.
S)aleßrina=©til, Sortrag foldjer
Sßerle, 93, 28.
SJarifer ©ingfnabeninftitut, 85,
16 ff.
Safftonägefaug, „©in beutfeßer
©tijje oon Dr. SBitt, 79,
51 ff.
SaffionSfpiele, 99, 128.
Pater noster, ftiüe fRejitation
refp. StuSlaffung beSfelben bc=
treffenb, 87, 22 ff.
Sfarrlicße '))tlid)ten, betreff, ben
firdjl. ©efang unb @efang3
cßor, 91, 54 ff.
— Äircßenoorftanb unb 6ßor=
rcgeitt, 92, 65.
Nßraßerung (mufifalifcße) im
©ßoral, 93, 35.
— jur SßrajierungSbcioegung,
Snfuma, 96, 104.
©olcn3 alte .^irebenfomponifien
unb bereit 2ßerfe, 90, 67.
^Jolppbonie be§ 16. ^abrbunb.,
3 Stilgattungen, 86, 33.
— bie alten OTufiftbeoretifcr
iiber ©olgpbonie, 91, 1 ff.
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Original frum
UNIVERS1TY OF MICHIGAN
Satf)* mt b 0rt$regifttr<
261
Popularität ber Äird&enmufif,
80, 1 ff., 81, 1 ff., 82, 1 ff.,
83, 27 ff.
Popule mens, 98, 118.
Praeconium paschale, Ijanb*
fd)riftlid)c ©tubien, 93, 73.
Prälubicn unb Stubien, 96, 118.
Pressus, 06, 64.
progressio (melobifdje), 89. 4.
proportiones (in Prudfform), 93,
20; befonberS 03, 24.
proprietas (nad)TinctoriS), 03,5.
ProDimialfongilien über flirren*
tnufir, 98, 45.
Pfalterium, 88, 62.
Pfalteriumfpiel im 14. i^aljrlj.
(®ilb), 84, 13.
Puer natus in Bethlehem, 88,
39; 91, 37.
Puer nobis nascitur, 88, 32.
Punftneumen, 06, 29.
Punctus organicus (Crgeh
punft), 91, 20.
— divisionis, 03, 16; augmen-
tationis, 03, 16; perfectionis,
03, 16.
c.
QuabraPSlotcnfdjrift, 06, 39.
Duart als Äomorbans unb ®if*
fonanj, 84, 2.
Quem pastores, 88, 37.
g uilisma, 06, 53 ; 60.
,uintennerbot, 88, 46.
ft
Recessit pastor noster, 98, 145.
Steform ber päpftl.ftapelle, 92,85.
Siegeln für ben 6f)oralgcfang,
89, 15.
StegenSburg, Tiöjefannerorb*
nuttjj betr. Äirdjenmuftf, 84,
Steidjenau (gefd)id)tl. 9?otig),94,7.
SRepereuffio, 06, 62 f.
Resonet in laudibus, 88, 31 f.
9lf)t)tl)mi fdie ©liebcrung beS ßljo*
ralS,96,50. d^ora(=Sil)ptbmu§'
leljre nad) SRocquereau, 06, 1.
Slitualbud) ber Tiöaefe ScbleS*
mig, 99, 140.
9Wf)renpneumatif, Stubie bar*
über 05, 43.
Slömifebe Dpfermuftf, 89, 31.
SlomanuSbudfftaben, 96, 86; 06,
40 ff.
rondellus, 91, 22.
SRottenburg, jur ©efd)id)te beS
T)iö3efansSäc.4BereinS,77,108.
Sd)lüffelft)ftem bereiten, 82, 78;
aufterbem 98, 4 unb 19.
©d)önl)eit im ©efang, 2lbf)anb;
lung 80, 47.
scholia, 86, 14.
Sdmlerunvpige 97, 59.
Sei beflagt, bu Äaiferbaupt,
86, 27.
Sei gegrüßt, bu ÄönigSJammer,
86, 27.
semibrevis, 99, 14.
Sepnlto Domino, 98, 157.
Sequenzen, 96, 109; 99, 125.
sinionia, 89, 57.
©ingfnabeninftitute, 87, 42 ff.;
87, 99; 89, 69 f.; 90 , 76;
92, 6; 93, 52; 94, 13; 97, 58;
99 134
Sijtinifdje Äapefle, 97, 41 f.
SohnifationSfpftem, 89, 11.
Spajiergang burd> bie liturg.
9Jiuri(gefc{)id)te, 88, 67.
Spradjgcfang, 83, 66 f.
Stabat uiater, lidjter, ÜJlelobien,
Übergebungen, 83, 59 ff., 86,
79 f.; 88, '97 f.
— italienifcbeS, 95, 92 f.
Statuten beS 6äciUem>erein§,
99, 52.
Stava a piö della Croce (3*ftg.),
95, 94.
Steiermdrfer OTufifoerein, 00,
39 f.
Stilgattungen ber liolqpijonic
be§ 16. 3jat)rt)., 86, 33.
StiUmeffc unb $jod)amt, eine
liturgifdfee Stubie, 84, 62.
Stimmarten, 89, 16.
Strafeburger Äircfeenmufif=Äon=
grefe 06, 30 ff.
StropfeifuS 06, 63.
Spmpbonic, ©cfdiicfjtc bet St}tn=
pfeonie, 06, 231.
Spncope (fdjon bei be Sitru 93,
21 f.), 95, 37.
Systema (diastema), 86, 13.
£♦
Taft (fdjlagen), 89, 18; 89, 77;
93, 22.
Taftftridbe, 98, 37.
Tamquam ad latronem, 98, 89.
Tantum ergo, 97, 69.
Tenebr*e factae sunt, 98, 92.
tenor, 06, 55 f.
Te Deuin, Tidjter, ältefte Teptc
unb Ttelobien, 00, 88.
Ter§ als ffiiffonans, 88, 86.
Tetrad)orb, SBefen unb Sebeu*
tung, 86, 7; 91, 3.
Teytbeljanblung im ßfjoral, 03,
108.
— unb Teytuntcrlagc in fird)*
liefen Pofalinerfcn. 03, 95
£nergl. 98,34). II. 2lbljanblung
Tljeoreiifer, bie älteften, 87, 37.
— beutfdje, 99, 133.
Tinoli, Tempel ber Sibqlle (©üb),
79, 8.
Tonmalerei, ifjr 2Befen, 81, 15;
mittels TaftrnedffelS, 98, 27.
, Tradiderunt me, 98, 100.
Tro^anSplab in Slom (©üb),
trictae, 89, 17.
Trient, Slotigen sur ®efd)id)tc
beS ®töjefan^6äcilien^®ereinS
Trient, 77, 109.
Tricnter, 6 PtenfuralcobiceS, be*
fdjrieben non Dr. ftaberl, 97,24.
TrinitatiS-Sonntage, 96,29 ; 32.
Tropen, 96, 104; 98, 99; 104 f.
IrounereS, 84, 5 u. 20.
Turmbläferei, 06, 233.
Tgpenbrucf, 06, 233.
U.
Unbecime als Äoitfonang, 87, 18.
UnS ift geporen, 88, 38.
UnterlaftungSfünbe, eine littir-
gifdje, ftiUe Stejitation beS
Pater noster, 87, 22.
Vagans 88, 42.
Seitebig, Silber, 78, 19 ff.
— mufualifd)e ftuftänbe int 18.
$aljrl)uubcrt, 78, 25.
33erf)ältniS ber OJluftf ju ben
anberen Äünften in ber Äirdje,
92, 58.
Pcrfür^ung ber 50lelobien, 89,9.
Sefper, bie 5 Pfalmen ber Sonn-
tagSoefpcr, 82, 57 ff., 83, 44 ff.
®ic®efperpfalmen anSOtarien?
feften, 88, 22 ff.
— „$oc^amt unb Sefpev", ein
Sortrag, 92, 71.
— 2luffät*e, 93, 30.
Piertelial)rSfd)rift für 9Rufif=
iuiffenfd>aft, 91, 111.
visibilis cantus, 93, 15.
PoIfSgcfang, firaffidjer, 2lb§anb'
lung non ip. 2Ö. ©d^onnefelb,
20, 31 ff.; über affine 93etei^
ligung beS SolfeS am litur-
giftenÄirc^eitgefang, 83, Uff.
— beim §ocbamt, 96, 65; aufjcr=
bem 92, 116; 98 , 38 u. 55;
99, 61.
Porfc^riften bejftglicb bcS ©e=
faitgS beim Jpodjamt, 91, 48 f.
m.
SBaleg, bie Heimat ber fßolp=
pfeonie, 06, 229.
2Batfd)au3 mufifal. SJergangeu-
fecit, 90, 76.
SBecfefelgefänge, ifere 3}erpfli(f)=
tung, 93, 30.
SBeingartcn, grofee Drgel (mit
flilb), 78, 51.
©ert ber iülufif, 92, 111.
©efen bcd liturgifAen @efang?,
91, 47.
— unb Sebeutung bc§ grcgor.
ßfeoralö, 92, 53.
©illtommen, ebleg ifnäbelein,
86 , 24.
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Original from
UNIVERSITY OF MICHIGAN
> itfprtiftnt Ptrke.
ffiirfungeit (20) bet SDluftf (narfi
linctoriS), OB, 27.
3*
itfdjriften, ürcbenmufifalifdjc,
im Wuilanb, 93, 33 f.
— übet proteftantifdbe Äirdjen*
muftf, 93, 37.
.zelans einplus“, 88, 46.
^ut^acf^ Ärei3 = ©öcilicnDercin,
„zelans emplus“,8ö, 46. I 3»oerf beä liturgifd>en ©tfangeS,
3«ffenitonfcbrift, SWetbobe ®aliii' ; 91, 47.
t|Jari8=6J}eo6, 81, 61 ff. — bc8 ©tubiumS ber mtififal.
Bifleunermufif, 00, 7. \ SBiffenfcbaft, 87, 15.
3. Jlcfprodjcne Kforfee (Schriften unb Äompofitioiten).
abler, Dr. ©., Ware antonio
©eftfg ©übnenfeftfpiel 11 Po¬
rno d’oro (Prolog u. 1. äft),
05, 166. 2. leil, 05, 168.
— ©ottlieb SRuffatS Componi-
menti musicali per il Cem¬
balo, 05, 167.
— 3- 3- 5 T0 & er Ö ct ' 2B^fe
für Orgel u. Manier, 05, 167.
2. ©uiten, 05, 170. 3. Scbluft*
banb, 05, 175.
— ip. &. ©iber, 8 ©iolinfonaten
mit Manierbegleitung, 05,169.
— 6 Irienter $obice§, 1. au3*
wabl, 05, 170; 2. auSmabl,
05, 174.
— 3- 3- 3 n ft rut ttcnta(^
werfe, 05, 172.
agoftini, 2)., Hirtenbrief über
lstituzione di nna scnola di
cantori, 90, 101.
Ulbert, £., arien, 1. u. 2. ab*,
teilung (mit (Einleitung non
£>. Meöfcbmar), 05, 157.
ambroS, Äabe, 5. ©anb ber
TOufifgefAifye, 90 , 98 ff.;
(neue auflage) 93, 124.)
ambrog, fReimann, 2. ©anb
(3. aufl.), 93, 124.
ambroS, ©unte ©lättcr (2. auf«
läge), 96, 110.
artigarum, 3-/ Le rythme des
melodies gregoriennes, 00,
144.
auer, 3 ., Han§ Seo Hafcler»
SBerfe (Weffeti), 03,149. Sacri
Concentns, 06, 236.
©äumfer, 2Ö., baä fatl). beutfebe
Mrcbenlieb, 1. ©anb, 87, 102.
— s Jtieberlänbif(be geiftl. Sieber,
89, 84.
— ©in beutfdseS geiftl. Sieber*
buch mit OJcelobten au3 bent
15. 3 a b*!)unbert, 96, 110.
©ellermann, £>., ber ftonirapunft,
88, 95.
©enenoli, 0., SJeftmeffe unb
t pmnuS sur ©inweibuttg be3
aljburgcr 2>ome3, 05, 173.
©entouilli, ©., bie ©^oralnoten*
fdjrift bei Hpmncn unb ©e*
quenjen, 99, 139.
— arten non $. albert, 1. unb
2. abteilung, 05, 157.
©ertalotti, a., ftweifiimmige
©olfeggien, 89, 90.
©ertolottt, a., Mnsici alla corte
dei Gonzaga in Mantova.
91, 114.
©ejecnp, ©., £>. 3fa<* c 8 Chora-
lis Constantinus 1. Teil, 05,
168.
— 3- Hanblä Opus Mnsicum,
05, 169.
©iber, 8 ©iolinfonaten
mitManierbegleitung,05,169.
16 ©iolinfonaten mit Manier,
05, 175.
©indjoiS, @., — fRiemann,6brei*
ftimmige Sf>anfon3, 93, 119.
©irtle, ©., Äated)i3mu§ be§
©^oralgefange§, 05, 179.
©itter, 6. &., eine Stttbie äum
Stabat Mater, befproeben non
Dr. SBitt, 86, 79ff.; 3ufdfce
non ©. Süftner, 88, 100.
©ölfdje, £y., au^gemäblte 3 n *
ftrumentalwerfe non SW. JJrancf
unb ©. Haufemann, 05, 159.
©ogaert$, 3-# LeCongr&d’Arez-
zo, 86, 77.
©obn, ©., 50 bfftorifebe Äonjerte
in ©re<?lau, 95, 124.
Sologna, ©ibliot^ef be$ Liceo
communale, Äatalog 2. ©anb,
93 123
©otftiber, ©acbelbelS 94 Atom*
pofttionen, jumeift ffugen über
ba$ Wagnifüat für Orgel ober
Manier, 05, 172.
— äßiener Manier* unb Orgel*
werfe au3 ber 2. Hälfte oe3
17. 3 a W- ( s ^oglietti, Widder,
SReutter), 06, 243.
©ratnbad), 2B., ©falter jum, 88,62.
— bic9tcid)enauer@angerf^ule,
89, 83.
— ©regoriatiifd), 95, 116.
©rernrne, SB., ber HpmttuS Jesu
duleis memoria, 00, 141.
— ©ciftl. Sieber non 2B. Wafa*
tenu«, 03, 161.
©uytebube, 2)., 3 n ft™mental*
werfe (©ortatcu), 05, 157.
— abetibmuftfen unb Mrdjeu*
fantateu, 05, 158.
<£♦
Caeremoniale episcoporum,
neuefte SRenifion, 86, 46; fiebe
audj 87, 88.
©albara, a., Äirdtenmerfe, 06,
242.
©atalog (1. ©anb) ber ÜRuRf*
bibliot^ef be$ liceo communale
in ©ologna, 89, 88.
©efti’8, 2R. a., ©ü^nenfeftfpiel
II Pomo d’oro 1. leil, 05,
166; 2. leil, 05, 168.
©boralbüctjer gtom§ nom 3<i^c
1886; Graduale Romanum,
Epitome, Compendium Gra-
dualis et Missalis Rom., Or-
dinarium Missae, Manuale
cborale. Officium et Missa
defunctorum, Psalterium Ve-
spertinum 2 befproeben 86,75 ff.
— oa3 römi)d)e 2)cfret nom 7.
3uli 1891 über bie offiziellen
©fjoralbiuber, 95, 104.
Compendium Antiphonarii et
Breviarii Rom. nom 3^^^
1887,cf. 87, 94; 88, 63.
©ultuäminifterium, ba^ fönigl.
baperifebe ©., bie baperifd)c
abgeorbnetenfammer unb ber
©äciliennerein, 87, 96.
Davey. By Henry, History of
English Music, 96, 111.
2)ecbenrcnv ©boralfdjriften, 98,
122 .
- Etudes de Science musicale,
99, 110; 00, 116.
— Les vraies m61odies gre-
goriennes. 02, 193.
Denfmdler beutfeber lonfunft
(1. ^olge): I. ©aitb, ©. Scbeibt,
tabulatura nova, 96, 128;
II. ©anb, H- Hofier,
Cantiones sacrae.96,128; III.,
IV., V., VI., VII., VIII., IX.,
X. cf.03,145; XI.-XVIII. ©b.,
05, 157; XIX., XX., XXL,
XXII., xxm., XXIV. 06 ,
234 ff.*)
— 2. »jrolge: 1., 2., 3. 3abrgang
(1. ©anb), 03, 151; 3. 3abr^
gang (2.*©aub) unb 4. 3abr*
gang (1. u. 2. ©anb), 05, 161.
5. unb 6. 3ab*gang, 06,237 ff.
9 2)er 3«balt ber einzelnen
©änbe ift mtter ben tarnen ber
autoren unb H^röuögeber ju fin*
ben.
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Original from
UNIVERS1TY OF MICHIGAN
9tfrr*4m Perke.
Senfmäterber Sonfunftin£)fter=
reich. 1 ) ©anb I, II, III, IV,
98, 113; fobann I. ©anb (1.
u. 2. Jpälftc), II. ©anb (1. u.
2. ßälfte), IH. ©anb (1., 2.
u. 3. Seil), IV. ©anb (1. u.
2. Seil), V. ©anb (1. unb
2. Seil), VI. ©anb (1. unb
2. Seil), VII. 3aljrg., Vffl.
3ahrgang (1. u. 2. Seit), IX.
(1. unb 2. Seil), X. (1. unb
2. Seil), XI. (1. Seil), XII.
(1. unb 2. Seil), 05,164. XIII.
(1. unb 2. Seit), 06, 242.
St ene§, ©. M., ein SBort jur
©efangbudjfrage, befprodjen
non 21. ffialter, 86, 89.
— Cantiones bohemicae, 87,100.
— bie Jpqmncn beä 3°b aT1I 'e£
non 3*nftein, 87, 101.
— fträme tim? Äirdjenjahr, 88,
101 .
- Analecta bymnica medii
aevi, ba§ $pmnar ber 2lbtei
Moiffac im 10. ^aljrbunbert,
89, 86.
Sud)e$ne, S., Origine du cnlte
ehret ien, 91, 110.
©infteiu, 51., Sluägewäblte SBer*
fc uon 51. ©teffani, 06, 241.
(Sitner, $R., Monatshefte für
9ftufiföc|d)id)te, 91, 111.
— 60 chansons, 99, 142.
Srbact), föfj., 5(u^gciüä^tc3Bcrfc
für Orgel unb Jilaincr, 05,162.
(Sypert, £>., Sammlung Les
maitres musiciens de la re-
naissance frangaise, 99, 141.
&
Selber, P. £., bic liturgifdjen
s Jteimoffi$ien auf bie ^eiligen
ftranciScuS unb SlntoniuS (oon
y-r. 3ul. o. ©peier), 01, 170.
34eifd)er, 0., s )leumenftubien,
98, 91, 122; 05, 176.
— ®efd}id)te beS ftlaoierS, 00,
162.
ijörfter, £>armonielebre, 88,
101 .
3fofd)ini, ®. fj., bie mufifalifdje
2Cu3ftetlung $u luriti uom
^a^r 1898 : 99, 139.
Jrancf, M., MuSgeroählte
ftrumentahuerfe, 05, 159.
greifen, Dr. s Jiitualbucb ber
SDiöjefe ©d)le3ung im ©littet
alter mit fyiftorijdjer ©inlei*
tung, 99, 140.
Jroberger, X, 38 SBerfe für
Orgel unb Manier, 05, 167.
$uy, 3- 3-/ L Missa Ss. Tri¬
nitatis, 2. Missa Canonica,
3. Missa Quadra^esimalis,
4. Missa Purificationis, 05,
164.
—Motetten, 1 . Slbteilung, 05,165.
— ^nftrumentalwerfe, 05, 172.
©aiffer, Etüde sur „les
Heirmoi“ de Päques dans
TOffice grec, 05, 101.
©aSpari, ©., Catalogo della
biblioteca del liceo comu-
nale di Bologna, I. 91,111;
III., 95, 124.
©eorge, M., jpavmonifation 2.
Auflage, 96, 116.
©eoaert, Les origines du chant
liturgique, 91, 110.
— M&opee antique dans le
chant de l’6glise latine, 96,
116; 97, 91.
©ietmaun, ©., S. J., Mufft —
äftljeiif, 00, 160.
©lofiner, ®. Neffen uon $.
3* ftuy, 05, 164.
©olbfepmibt, Dr. $., bie ital.
@efang3metf)obe be§ 17. 3 a ^ rs
hunbertö, 91, 116.
— ©tubien gur ©efd)ichte ber
ital. Oper im 17.3af)ri)unbert,
| 1. »anb, 02, 213; 2. »anb,
05, 178.
©raun, Ä. $>., Dper „Monte*
, juma", 05, 158.
©reit, ©., Sluffäfcc u. @utad)ten
über Mufif, 88, 100.
<paberl,J¥. £., Sßil^etm Sufap,
eine Monographie, 87, 98.
,Ad finem Laudum Tridui
8acri (Benedictas non ©ale*
i ftrina unb Christas factas est
non 2lnerio), 87, 105.
j — Repertorium musiese saerse,
I fase., 1, 2, 3; 87, 105.
— ©aleftrina, @efamtau§gabe,
26. ©anb, 87, 106.
S>abert, 3- ©•< ©eiträge jur Sehre
non ber mufifalifchen Äontpo*
fttion, 00, 153.
— 4 Meffeu noit 3- 3 . Jtuy,
06, 164.
— Motetten non 3 . 3- ftuy
(l. Slbteilung), 05, 165.
— £>qmnen non 3 . ©tablmapr,
05, 166.
Malier, M., bie harmonifche Mo*
bulation ber «irchentonarten,
88 , 101 .
fiammerfchmibt, 2(., Siatogie
1. Seit, 05, 171.
£>anb(, 3- (®adu3), Opus mu-
sicam, l.Seit, 05,169; 2. Seit,
05, 174.
£aitif<b,3S., Drgelbegleitung jum
Graduate, Vesperale, Ordi-
narium Missae, Responsoria
Missae, Completorium, 89, 90.
^affe, 21., Oratorio „La Con-
versione di Sant’Agostino,“
06, 235.
$a§ler, Seo, SBerfe, 2. ©anb
ber Senfmäter beutfdjer Son=
funft (Meffen), 96, 125 ; 03,
149. 3. ©anb ( 6 oncentu§), 06,
236 ff., 240.
— SSBetfe für Orgel u. Ätanier,
06, 162.
ßaftier, 3 ., SBerfe, 05, 162.
paufjmann, ©., 2lu3gciuählte
3nftrumentaln>erfe, 05, 159.
£erolb, Dr. M. Spra, f 3 . SBih
heim, Dr. Martin Sutherd
beutf^e Meffe, 05, 163.
$eu&, 2 l., 2 lrien non 2 lb. Ärieger,
06, 234.
Hispanite schola Musica sacra
II. ©anb (SBerfe non j. ®uer=
rero), 97, 138.
Öoubarb, ©., ßhoratfd)i'iften,
98, 122.
%
3afob3thaI, ©., bie diromatifche
2 lIteration im liturg. ©efang
ber abenblänbifdheit Äirdje,
98, 106.
3nternationaIe Mufifgefellfchaft,
fteitfdirift unb ©ammelbänbe,
00, 157.
3foaf, $>., Choralis Constanti-
nns, 1. Seit, 05, 168.
8 .
Äamer, P. Sambert, ber GleruS
unb bie Äirdbenmufif, 89, 88 .
Moder, 0., fed )3 Srienter © 0 =
biceS. 1. Stu^inahl, 05, 170;
2. 2lu3mabl, 05, 174.
— 0. non SBolfenftein, gciftlidie
unb meltliche Sieber, 05, 172.
Äothe— 3 <*nfen, 2 Ibri 6 ber Mu=
ftfgef(hid)tc, 01, 163.
Äothc (— ©eibel), bic Orgel u.
ihr ©au, 89, 89.
Ärafuäfi, Dr. 5 ., über ben 2tm=
bituS ber gregorianifeben Mc§=
gelänge, 05, 183.
Mrehfchmar, $., 3 gnaj
bauert Oper „©untljer noit
©chtnarjburg" 1 . unb 2 . 2 lb=
teitung, 03, 149, 151.
Mrieger, 2 lb., Sebcn, 2lrien 06,
234.
Mroper, Sh-, S. ©enP SBerfe,
1. Seil, 05, 161.
Ärutfdhet, ©., bie Äir<heumufif
nach bem SBiden ber Mirdie,
90, 103.
S.
fieberet, über öeimat unb
Urfprung ber me^rftimmigen
lonfunft, 06, 227.
fieidjentritt, 5(u^gemä^lte
ffierfe t)on $. »rätoriu§, 06,
236.
fiömenfelb, £)•> ficon^arb Kleber
unb fein Orgeltabulaturbud),
98, 133.
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364
Jefpwdjene Vertu.
2un£ Br. ©., 16 ©iolinfonaten
von ß. J. ©iber, 05, 175.
2utber Dr. 901., bcutfcßc SReffe
uttb Drbnung be3 ©otteS*
bienfteS, 05, 163.
m.
9Wanbpcaero3fi, @., ©albara’3
Äircqenroerfe, 06, 342.
SRantuani Dr. %, 3- ßanbtö
Opus musicum, 1 . Iei(, 05,
169; 2. Üteil, 05, 174.
ÜJlarccIlo, ©., sua vita e sue
opere von 2 . ©ufi, befprocben
uon ©rof. SBalter, 86 , 85.
931ary — SHicmann, mufifalifcbe
ÄompofitionSlebre, 88 , 101 .
SRaper — SReinacb, 21 . ©raun§
Oper „Montezuma“, 05. 158.
93lennicfe, ßaffe unb bic
©rüber ©raun als Spmpbo-
nifer, 06, 231.
93t5bler, Dr. 21., bie griedbifebe,
K ’edjifdjsrötnifcbeunb altcßrift'
slateinifd)e 93htftf, 99, 140.
9Jtolitor, P. SR., jur $orgefcbid)te
ber üJlebicäa, 00, 165.
— bie nadbtribentinifebe ©bwal«
refonn 311 Nom, 1 . ©anb, 01 ,
143; 2. ©anb, 02, 216.
— Wefomv=ßb ora h 01, 159.
— 2 llter unb neuer ßboral, 01 ,
143.
— 2 )eutf<be gboraliuiegenbrude,
05, 177.
SRorin, ©., Les väritables ori-
gines du chant grägorien,
91, 110.
93tuffat, ©a., Florilegium pri-
mum, 9 d, 124; 9leuau§gabe,
05, 165.
— Florilegium secundum, 05,
166.
ÜJJuffat, ©ottlieb, Componimenti
musicali per il Cembalo, 05,
167.
93tüller,Dr. ßan§, ßucbalbS eebte
unb unechte ©Triften über
93tufif; 85, 50 ff.
93lufiffatalog ber faifcrl. ©i=
bliotbef in SBien, 98, 134.
m.
Nagel, Dr. SB., ©efdbidbte ber
URufif in ©nglanb, 98, 135.
NafatenuS, SB., ©eiftlidje 2ieber,
03, 161.
Nef, 4L, Sonate da Camera v .
3- Wofenmüller, 05, 160.
Nijarb, ib-, L’archeologie mu-
sicaie et le vrai chant gre-
gorien, publie par A. Kunc,
91, 108.
Notation musical of the Middle
Ages, 91, 106.
Officium in die Nativitatis I). j
N. J. Ch.. 87, 95. ■
— Tridui Sacri et Paschatis,
87, 95.
— Defunctorum, 87, 95.
— Hebdomadae Sanct«, 87,95;
88, 65.
— Ss. Rosarii B. M. V., 89, 89.
— parvum B. M. V., 89, 89.
%
SMjelbel, 3 . u. SB. ß., Orgel*
fompofuionen, 05, 162.
— 3-/ 94 ßompofitionen (meift
ftugen über ba§ Magniiicat),
OB, 172.
©dSler, St, 3*>b- ÄubnauS Äla*
üierroerfe, 03, 146.
Paläographie musicale u. ihre
lenbens, 90, 82ff.; 91, 106.
©aleftrina— ßaberl, 31. u. 32. ©b.
ber ©efamtau^gabe, 93, 124.
©arifot, 3-/ Rapport sur une
mission scientifique en Tur-
quie d’Asie, 00, 159.
©ebrctl, ©bv ©efamtauSgabe ber
SBerfe oeä 2. ©ictoria, tom. I
unb III, 03, 157.
©eterä, ^abrbud) ber 93tufifbi*
bliotbef©., 2. 3abrg., 96,121.
©iel, ©., ßarmontelebre, 91,112.
©rdtoriuS, ß., 2lu3gemdblte
SBerfe, 06, 236.
©ro3fe, Musica div., nun mieber
fomplett, befpr. 0 . 931. ßafler,
86, 92 ff.
©rüfer, Dr. 21, ©riefmedbfel
gnnfdjen $arl v . SBinterfelb u.
©. Ärüger, 99, 141.
©faltcrium uon SB. ©rambad),
88, 62.
»♦
Wabl, SB., Choralis Constanti-
nus be3 ß. 3faac (NeuauS*
gäbe), 05, 168.
Nefpiglji, ©., Giov. P. da Pa-
lestnna e l’emendazione del
Graduale Romano, 00 , 165.
Wiemann, Dr. ß., Sinfonien ber
©faläbaperifdjen Schule (Sta*
mtfe, Siebter, ftilö), 03, 156.
— 93tufifleyifon (4. 2lufl), 95,
125.
— ©rdlubien unb Stubicn, 96,
118f.
— Stubie über Notenfdjrift u.
Notenbrucf, 97, 140.
— ©cfd)td)te ber 93htfiftbeoric
im 9.—19. 3 a b*bv 99, 142.
— ßanbbucb ber 9Nufifgcfd)icbte,
06, 230 f.; ficbe auch 06,14 ff.
Wietfd),ß., Slutfat^ Florilegium
primum,05,165; Florilegium
secundum, 05, 166.
Sitter, 21 . ©., jur ®efd)icbtc be3
Orgelfpiel^, 87, 104.
91ofcnmüUer, Sonate da (Ca¬
mera, 05, 160.
Slunge, ©., bie Sangeämeifen
ber Äolmarer ßanbf^rift unb
bie 2 ieberbanbfdbrift 3)onau?
efd)ingen, 98, 136.
<3.
Sanbberaer, 21., ©eitrdge §ur
©efdbiqte ber baper. ßofta-
pelle unter Drlanbo bi 2affo,
96, 119.
— 21u3gerodblte SBerfe oon ©.,
ball’ 2lbaco, 03, 152.
— biograpbifebe 'Jlotijen über
3. u. ß. fpad&elbel, 03, 153.
— Slu^gemdplte SBerfe non 3 .
Ä. Äerü (1. leil), 03, 154.
— 2lu§gemdblte SBerfe oon 21.
Steffani, 06, 241.
Sdbafbdutl, ein Spajieraang
bureb bie liturgifcbe SJlupfgci
fd)id)te ber fatbolifeben Äircpe,
88, 67.
SÄcring, 21., 2>a3 Oratorium
ßaffc’g La Converaione di
Sant’Agostino, 06, 235.
Scbntib, Z\)., S. J., ba»3 5hmft-
merf ber 3 u futift, befprod)en
non 21. SBalter, 86, 87.
Sdmtibt, 21. SB., ßatnmerfcbmibt§
Biologie (1. leil), 05, 171.
Sdjmarfe, SR., ß. 2. ßafjler, gan-
jonette oon 1590 unb Weue
beutfd)e ©efdnge uon 1596,
06, 240.
Sebafiiani, 3 ., ©affton^murifen,
05, 159.
Seiffert, 931., ©efdbidbte ber Äla-
uiermufif, 00, 162.
— 5- lunberS ®efang§iuerfe,
03, 145.
— 9R. SBecfmann u. 6b- Sern-
barb, Solofantaten u. ©bor-
merfe, 03, 148.
— 3* 4i. ß. ©acbelbclä SBerfe,
03, 153.
— 3). ©ujrtebube, 2lbenbmuftfen
unb ftirdjenfantaten, 05, 158.
— Orgelfompofitionen uott 3-
unb SB. 3* ©acbelbel, 05, 162.
— 3- ©adielbel, 94 Äompoft-
tionen, 05, 172.
— Racboiu, 5 . SB, ©efammclte
SBerfe, 06, 235.
— Nürnberger SReifter ber 2 .
ßdlfte be£ 17.3abrb. ©eiftlidbc
Äonjertc unb Äircpenfantate,
06, 240.
Senfl, 2.’§ SBerfe, ©eburtSort
Unb ßerfunft, 05, 161.
Squire SB. ©arc(at), au^gc^
mäblte SRabrigale unb mepr-
ftimmige ©efdnge be§ 16. u.
17. 3abrbunbert3, 96, 126.
Stabhuapr, 3-/ ©pmnen (Wen-
au^gabe), 05. 166.
Steffani, 2L, 2iu§gemdblte SBer^
fe, 06, 241.
Stiebl, St, 3)ictricb ©uytebube^
3nftrumcntalmerfe, 05, 157.
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Original fro-m
UNIVERSITY OF MICHIGAN
PußMititojjtn.
Sarjtpöm, MoDmuenta musicie
silcr®. in Pnlonia, 89, 90',
90, 6? u. 71.
©uoboba, 21., $üuilrime
.SSimeljaljtdiArift für IRtifü- tt’ie nöit £. n. %. galtet/
uufienfiimft, rebigiert neu 05, 102.
Ubruföitba-- 3piUa -ilhtcr, ; Steiler ©oflii&liöt|cfilHufti-
50, jll. fatglog, 5)8, 13t; >k), 151.
5 ÖP0«t Pr.: <&., Qibiiotbe! bei 3ßitt Br, ft. X., &as fftt. baoer.
gebmdteiv tueftlidjen SSotnl- | ivuUMtiiiiiifteriutn, H7, «iß.
iltujif Italien?, 93, 122. 2iMtt Malier, ycbcnMvtlb, 5M>,
cra 300.
Ä * Sutf, Pr. fiftitopftb,. ©etanfl^
Stoffttet Br. ©nmljnuig m werfe putj %%. 2f hfc, 00, U7
big öfe(iarioiii}d)en ü?ie.latntssfp::: flleiifitdrte bet UReitfvirolujj-
9Ö, 122. fatiöK, Ö*?, 221,
— 'Reumeufunbc, 06, 69. SfllfenfteOv, C'. ööity ijeiftiicfR
SBß.gtier, iRicb., „Stabat. mitf-er“,.:' wnb ibcitti<be öieber, 0», 1751
Mnolbribge, £. PJaiosoiiff
genbidpe, 99, 123.
Tuba!» codicam manu sm-
ptonun in bibliotheea Pala¬
tina Vindobonensi asserva-
tornni. Vw. X-, OO, 151,
lebolbtni, (*., L’Arehivio M 1 . 1 *
sicale della Cappella Ant»-
tuana in Padova; 06, 130. -
f beite, 3 ., ’Boffionamufifm, 05,
. 150.
Jbut*iB0, iS-, 5lbf)anblung über
SeftRa ©eburtapri unb .y>er<
fünft, CK*, 161.
l«e, 6iv,, Missa „Enge bone“
VI vnc, (IjerauSgegdien tum
(». ?lrlu«rigbtl, 97, 13 k.
»an ’lksleltrina.
üßeiü, Pr. 3-, bi« nmftfaliftben
ijnftnnhetttrin beit |I.£dmf=
ten bed 21 (ton 2cftainent«, 96,
IM
23ma, A, fcft, JifÄcrä
lv Journal du Prime®ai*s,
•9) Hobtafiid, 08, 151.
— wmtlirfic Mette ("für Äidbier
5 ß,3t?rgel) neu 3- & ftifdber,
■ v,r- - (Kl, i«j. / '
iBöleiUin, bet ffitt* 5 - ’iludgeitinfjitc Serie coit 151).
fif 1 ». ,vs.,*nff:ti! r, '\Ül ,(»5.2*12. : ©fvbiid), 1. feil, 05, 1(8*. in«
and Medij&yai Stofe S'ocietyi
99, 136.:;./ v v: .'/ :
Bmbott», fr tffi.» (Mewttiv'lie
Mette, m, 2ä&
Btöe,. /fr. •Dütuoiiänuifdeiv non
fr ScbaRiaiii uub fr Hpile,
05, 159.
fidler, 3 . IR., (SefcbicMe bed
Älrdieiuu'iangee* m bcr$iö*eje
iRöttenbnrg, 87, 97.
3U«tvOi W. 5?., Missa ltrevis für
Sot'Vrtit, äfft, leuor u. Söul!.
1880 .
• - Ailor«) fe, Iftg., 1886, Ol ff.
Visem-!' Riet J88t>, iiftjrf.
Oaii'löHtn. tf , "Missa pro d.i>-
Fnuetis 3 voömi iCiinaljuRu
1 "<>- Pf,
— Mfesa pro (p-fuiiütiH ad :1V
" ••'Vinsiis
.ilrdce, iS'iOü., Slifesa Söcundn
i'-itiv tolii (V yoe.V, 1899.
Festo Ss. Cordis Jesu, 1876, - men, 1891.
29 ft. Cvlanbo bt llaffo-• IRilicrer,
— „TnesPeti’as“ iRvl JRdtitver'- Missa ..Puisqne j'av perdu“
diov. 1879, 3ff; tY r yoeuni, 1890.
Äj«|!te!0 ein OftiminigcvS ällabri« 'flaleftrinä, Missa „Ö adinifa'
adfC k „99er final, bcr. fingt“, bfle cofflinercit»ß‘‘ (V voej,
PH 1891. .
ein (iftiminigc‘3 Ulabflgai: USruMe, 11., Rif. 12,9. flivpra-
frifm aüf^', iSfö; fiHidls (Utg, ÜRdttji^pt),
P 1877. 27 if.
tiHOi, RRarttuio, I fig. SWlcieHen, ■ iBiinuno, fyr., V11T MagnilH'M
1900, . ’ (IV 1905.
— JbrtffR uitö, -1901 ifiib 1902\liesjionsoria «d Passiodeni
■Sdliufi, PKfR iftarfreilagi, JV Voc,, 1895.
‘VRetlenleOer, J, Ailoiamus \ üinbuna. Missa „Crintabo P«-
,(in Seppaliet Beiitbeituitö); { miiinf* Iftg., 1889.
1878. S 9lit«viö, ifiibonica ba. Officium
IRitterer, A. t pro P&pa* Rcspon- : iiebdomadüc-saucfee (t-dvmc.j,
sarinin V et.Tl voc-. irifentiüi,- .189*1 . .: "VV",' ' '
187‘i. : : fi -- vftirtfebWfvg, 4"$97* V • -
"9{autjui,. #15 (^ninatie lia- f?.'Sdi'UiR bet* Ofttc. .belidomu-
nientuti(M)töfiir Iglciibe SiiiiU' d» sJincUC, 1898.
fnginal from
IIFY-OF MICHfGAN
Go gle
366
3ntyalt &e$ K. m. 3of}rbudje$.
(30. ^afyrgang 5es früheren Cäcilien-Kalenöers.)
Seite
33orinort ber Nebaftion . . . III
I. «bljanMungen uni» Hufföfce.
1) fö^oralia. 6 Sluffäfec non P. ©erb-
©ietmann, S. J. I. Der SQSort*
afgent im ß^oral .... 1—14
II. &. SRienumnS ftanbbucb bex
Ntufifgefebicbte . . . 14-30
III. SJom ©trafeburger Äongrefe
für Äirdjenmufif . . 30—40
IV. SBeitere Angriffe gegen bie
Nlenfuraliften . . . 40—58
V. Der offizielle ©boral . . 58—65
VI. 3ur Slufflärung . . . 65-70
2) Beiträge gur ©lodeutunbe von
Ä. SBalter.70-116
3) ©ttna§ gum 15. Äapitel be§ aitifro*
logu$ von ©uibo von Slreggo. ®on
P. Utto Äornmüder . . .116 -121
4) Seonfjarb Paminger. ®on Dr. Äarl
SBeinmann.122 -135
5) Dr. ©eorg Jacob, ®eiftlid)er SHat
unb Dombefan in KegenSburg.
8eben§ffigge. SSon Dr. Jp. Bäuerle 136—144
6) Der ©influfe Älopftodä unb feiner
(Schule auf ba§ fatljolifcbe Äircben*
lieb. 3?on ftilbegarba Stepe. . 144—166
7) Drpbeo Seccfei, eine ©tubie über
beffen Seben unb Jßerfe. Sott
X. Jpaberl.166—176
8) Der tractatus musicae scientiae
beS ®obelinu§ ^Serfon. 3Jon Dr.
&erm. 5KüUer .... 177—106
9) Über Deytunterlage unb Deptbe*
banblung in fird)lid) en Doninerfen.
©ine ©tubie t)on J. Cuabflieg,
©cbulreftor in ©Iberfelb. II. Dcil.
Die Ntoberncn .... 197—223
II. Kritffeit un& Heferate.
3ßolf, Johanne^, ©efd)id)te ber allen*
furalnotation non 1250—1460. 9lad)
ben tbeoreiifcben unb praftifeben
Guellen bearbeitet. 3 33äube . 221—227
Seberer, Dr. 31., Über Jpeimat unb
Ursprung ber mebrftimmigen Don*
I funft. ©in Beitrag gur unb
i allgemeinen Äulturgefcbidjtc be$
j Nlittelalter§ .... 227—230
; Niemann, Dr. §., ftanbbucb ber aHufif*
gefehlte. 1. ©anb in 2 Deilen:
1. Steil: Die üllufif be3 Hafftfcben
2lltertum$; 2. Dcil: Die Nluftf bc§
a)littelalter§. 230-231
ailennide, Dr. ftarl, ©affe unb bie
trüber ©raun al3 ©pmpbonifer 231—232
Valentin, Äaroline, @efd)id)te ber
ÜJtufif in ftranffurt a. 311. 3Som
Anfänge beS 14. bi£ gum Anfänge
be§ 18. JabrbunbertS . . . 232—234
©eite 227 - 234 befprocbeit non
Dr. £. 93äuerl e.
Denfmäler beutf d)cr Doufunft. ©rftc
fjolgc: 3lrien non 5lbam Krieger;
Johann Slbolpb ©affe, La Conver-
sione di Sant’ Agostino. Oratorio;
©cfammeltc SBcrfenon tfriebr.SBilh.
Jacbom; 2lu3gcioäblte ®erfe non
JjieromjmuS 33rcitoriu3; JpaitS fleo
£afeler§ äßerfe. Dritter Sanb. Sa-
cri Concentus für 4 bis 12 ©tim*
j men ...... 234 -23/
I Denfmäler beutfeber Donfunft. Zweite
j jyolge: Denfmäler ber Donfunft in
| S a xj e r n; 2Berfe £>an§ Seo $>afeler3.
I 2. Steil, fiieferung 1; 2. Steil. Sie*
I ferung 2. ©angonette von 1590 unb
; 9leue Steutfcbc ©efang non 1596;
| Nürnberger 9Jleiftcr ber gioeiten
! ftälftc be§ 17. JaferhunbertS. ©eift*
liebe ftonserte unb ^irdjenfantaten;
, 3lu§getnäbUe 2Ber!e von s 3lgoftino
j ©teffani (1654—1728). ©rfter Steil 237 242
, Denfmäler ber Stonfunft in Öfter*
’ reidj. 3lntonio ©albara, Äirdjcn*
■ mer!e; SBiener Älanier* unb Drgel*
i merfe au§ ber jmeiten $älfte be§
17. $al)*bunbert£ . . . 242 214
3. 234—244 befproeben von ^of.
2 luer.
aiamen* unb ©aebregifter gu ben 30
Jahrgängen au^gearbeitet von
Dr. §. Säucrlc .... 245 265
Jnl)alt be§ .^t. NI. Jabrbucbe^ 1906 . 266
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UNIVERS1TY OF MICHIGAN
Verlag von Friedrich Pustet in Regensburg, Rom, New
York & Cincinnati.
Cäcilienvereinsorgan.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik,
gegründet von f Dr. Franz Xaver Witt.
Eigentum des Allgemeinen Cäcilienvereins zur Förderung der kathol. Kirchenmusik auf
Grund des päpstlichen Breve vom 16. Dezember 1870.
Herausgeber: Dr. Franz Xaver Haberl, z. Z. Generalpräses des Vereins.
42. Jahrgang 1907. Erscheint am 15. jeden Monats mit je 20 Seiten Text incl. des
Cäcilienvereins-Kataloges. Abonnementpreis incl. des Vereinskataloges 2 Mk.
Frühere Jahrgänge, soweit vorhanden, ä 1 M.
Die Bestellung kann bei jeder Buchhandlung oder Postanstalt geschehen.
MUSICA SACRA.
Gegründet von Dr. Franz Xaver Witt (+ 1888).
Monatsschrift ftir Hebung und Förderung der kath. Kirchenmusik.
Herausgegeben von Dr. Frz. Xav. H ab erl, Direktor der Kirchenmusikschule in Regensburg.
40. Jahrgang 1907. 12 Nummern mit ebensoviel Musikbeilagen.
Erscheint am 1. jeden Monats. Abonnementpreis 3 Mk. Frühere Jahrgänge, soweit
vorhanden, ä 2 M.
Vereinskatalog. (Begonnen 1870.)
Die von dem allgemeinen deutschen Cäcilienvereine empfohlenen und deshalb in den „Vereins¬
katalog 14 anfgenommenen kirchenmusikalischen oder auf Kirchenmusik bezüglichen Werke
enthaltend. Eine selbständige Beilage zu den „Fliegenden Blättern für katholische Kirchen¬
musik von Dr. Fr. Witt“. Lexikon-8*. I. Band Nr. 1—1500 nebst Sachregister. H. Bd.
Nr. 1501-2500 nebst Sachreg. HL Bd. Nr. 2501-3300, 5 Hefte.
In 2 Halbchagrinbänden nebst Registern M 16.
Generalregister
zu Nummer 1 bis 3300 des Cäcilienvereins-Kataloges.
Enthaltend Namen der Autoren und Komponisten mit Angabe ihrer Werke,
der Preise und Verleger von Wolfg. Amberger. Preis 1 M.
Von den zehn Jahrgängen des CacIlienkalenders (redigiert von
Dr. F. X. Haberl) sind mit Ausnahme von 1884 sämtliche Jahrgänge noch
vorrätig. Preis ä 75 S\. Die Jahrgänge 76—80 gebunden 3 Ulfe., 81—83
und 85 gebunden 2 Ji>. 50
vom Kirchenmusikalischen Jahrbuch (gleiche Redaktion)
werden 1. Jahrgang (11. Jahrg. des Cäcilienkalenders) zu 1 i 20 2.-4.
(12.—14.) k 1 .# 60 5.—11. (15.—21.) ä 2 Jk\ 12. —15. (22.-25.)
k 2 M 60 16. — 20. (26. — 30.) ii 3 i abgegeben.
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UNIVERSITY OF MICHIGAN
Faaz.- I. MiM&, r öroris u
J. F* Aimm (0, VX K. Nr, 938.) Fat-
titnr 60 4- SHmmeu ix JO
.. 2. Lii&niae ImureUn&e ad 7 yoces inae-
quates £t Sulv* Eegfo# 4 töcü auctor«?-
X F. Ansrim ((• ¥. Jt : Nt, dS2J) Pur*
titnr 60 A iö XV
„ X Kte jiro I>cf«ö€tis ad 4 vöcos ina^-quales.
axk<& t 'Cl.^ßa8cioIlni f 6radu^e : .# .Traefcoa
$&& Ludrtv. öjtnsM da Viatoä. (CL* V.
K. N*Vl5ßjL) Partitur 60 $ h St. & 10 y^,
„ }. Mls^ö prima* r Sextl Toni** 5 yoenm
Hsct. iTwe-'Crtwe. (XI V. K, Nr. 450.)
Partitur 60 A V Stimmen X J0 XV
„ 5, Missa «C&fti&bo yqu. fnaequäl.
von Lud. Gross! du VMüm. Ex eo8i-
clbns huprei&fc rp.desit Pr. Fr. X. HuberK
(C. V. SL Nr. -13Ä) Partitur 60 &
Stimmen & 10 4X
„ 0 Cantiowes geleciae ex operihus eeetesb
a$tMs Lud. Viadanae. (Ausgievv, Ge-
säiig^atisdun ^irfcK^Äkompoai^uexi vdß
* toi* Vtodiuia,) , .V. K, Nr. 1563.)
Partitur 80 XX ..S.ütntuen- ä .15 X);
n 7, Missa TilL Tö»! ^Ph1«4|tii> j*&y perdu*
ad 4 voi’> ioaeqaai. auctore Orlando di
iiä3Sov Usitf ,A^*0s vj 4
Ign. Mitterer (C> V, iL Nr. 450;) Par*-
titnr 60 Xp Stimmen a 12 4 ;
„ 8. Quiiujue 4 vocifeus imqu&i.
eoncincndae atteL JXamm Maria NatüiLti.
(C. V. Kl Nr. 14<XL) Partitur 80 X*. .
Stimmen A 15 X*.
„ 10 fccrtta „Oetavi Toni* 5 yacum
auct. Joaaue Maria t-mee. (0. V. K.
Nr. 450.) PaiX BO 4* Sthuirmo & .12 S|.
,, 10. 10 (Jff^rtorla a Onminlca m Scptua-
asque ad JPeriai« V. In Ooena
OmaSiil ad 5 •y'ojo^sr tflae^ualas • ..
•3Oy u.PeOuley*. Praeuestino iPalestrina).
(IX X £ Ni\ 1562.) Partitur 1 ’JfcX-
yümmoA (Cantus 30, Aktts 30, Tenor 1
und fl 25 i?).
Oftiul 4L ’
r L 3tXX ifeM6«r4qM ItfX V *t VI voeinn
supdv & toüoü Ganiiei ,.Magnifieai“ com-
positi ab VI.
apart A 5 ^‘ p^ Xlutzeiid 50
F##., 2. 3# admirabile commeiditra*
>• uuob Stimm PetraUrmn Pranuv^
lKstrina). (C. V. K v Nr. .16? )-
titnr ^ Stiimja^n a 15 Xv
v 3 Kesj>o*fsori& oborj ad Canlaia Ta^i
1L % J 4 CiirlsM hx 0ntotn& PhAö
et in PVm VI. in Paraseeve; .4 *
auctore FrnneiÄe.n Xtinano. iCt r
Nr. 1832.) Pari 60 %: Bu'tm
„ 4—7^ Olfictum Ifefidomadai SiMi^Iäih |
mms varlas Pantloues sacra* ax I
.^la Äöcra Domim<uuir Pa Lm* m m. Fei
in Cuerüt 0uuiiöi r Periay VI. ■ i ti ■ P
ccye üt SAbbati Saiicti IV?■:•%y.-\
TOI ytiwm . auteafcqüi*
4d aijto AdbtAjr TJj Oma? Ludnvkm. di
toria Abnlensi«. tC. V. Kl Xr |
Partitör ödhnwfe «
Soprati-, Alt, TVf Kir- S timme i 1 iMa
'. oj. ;. • v :
X, n 6. • 3lls»ä toni 4 X
vnei.rju& d»5»cidpta. A actore Joanne §
i^ttce,- / gXÄüiiage,‘ '(Cr \X.‘Kn ^^
Partitur 60 Klimmen & 12 4*1
„ 0. VII MotcetMNr l.7^ a Luca Mur*
composlta ad IV ycKufi imrquälet
dieniis Cbnrö ue«ceinmödavit M, lU
[t V.&rJÖr-«eatjRan,
„ 10. VII Äloiecta (Xr. 8-14). PartiturX;
Stuftuiuu h 20 4*
X 11. VII Motecttt iNr. 15-21), PartiturX
Stimmen X 20 4*
12. VH Molent«, (Nv, 22-27). Parüfnr X:
Stituinou a..2u. 5?,
„ 9—12. in eiliem: 7 ) ( H (iägVidkA^ : :M* v 4 «Ui
gebunden Pniiifiir d m , Stimm# h$
gebiUMlen a ) Jh
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idvSt^jV^q Alt ußd Tanov- niou^Aumidcii^*'
;A ö'Mtngit“ and ^XrfvSsgszeiebL^u yi5Y>«?ltrfTL.
Mit einem Emlfiireblutt „Obm‘a]ver^e*y
<C. V; K. XX. ÜOi.) Parlitnr 85 Xf
Co gle
VYrlf»^ yot» Friedrich Pustet in R egfl Bsburg . ?-.,> a>iv e.iichqAiuüi
RonßHnrimn lUfucipsß <:i ^«pu<n;<H> •■•:■•■■) '• •; ■: -,. xyj,'
nUpU! IUI * Ulli tliUdlblU daul d» ^,j«^uä'4lfe|S;. 1. i
Unter 4iwm Titel sind bisher erschienen und ist jeder FasÄikei apart- zu haben/
Bttä l. i fjthmni-titSonran.fe i, 1 i, Alt .ft 1.2.1,
.« 1,57. IFtß M I.BLi Die Chort
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iTrfPRSIT •
3 9015 02414 8127
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Qrigjral frcm.
UNIVERSUM 0F MICHIGAN