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Full text of "Kirchliches Handlexikon"

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^iii^lii^ti ^üMtiiUn. 



(Siebenter öanb. 



5jn SSerbinbung 
mit einer ^(nja^t et).=Iutf)erifci§er 5^§eoIogen ^erauSgegebciu 



Segtfinbet oon 

Dr. ph. Äarl JUettfel 

t Supetintrnbrnt in 9Io(^Iit) in Sac^fen 

fortgeful^rt öon 

D. drnfl j^aaih 6. £et|mann 

C6fT<IHr(^ntat in Sd^torrin in Wetflrnbura $aflot em. in Sterben 

unb 

ttrol. £t(TCT am cMut^. gtiffionll)auS in ecipjig. 



(Siebenter ^anb. 



Ungorifi^e ftonfeffiott. — Stfliop. 




. • 



SBerlag Don ^uftud 9laumann. 

1902. 










%nt steckte borbe^aiten. 



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1?J 

'Alf 

V.7 



u 



Ungarfc^e ftonfeffioii (Confessio Himgarica 
ober Csenjrerma). @ic öerbanft i^rc ©ntftel^ung 
bcm anbringen bed (Saltoint^mud in Ungarn, bem 
fic^ befonberS bic eigentlichen Ungarn (SWa* 
gtKiren) luroanbten^ Ȋ^renb bie ^eutf(j^en unb 
SlaDen ber lut^erifcöen SRlc^tnng treu blieben, 
(iin ^eil ber erftercn ftellte im ©egenfa^ ju 
ber bisher t)on aßen (5t)noben angenommenen 
^(ugSburgifd^en Äonfeffton ouf ber @^nobe in 
gfcnger (Sjatmarer Äomitat) 1567 ein refors 
mierte^ ©laubendbefenntniÄ auf, beffen 11 Är= 
tifel jebodi mit il^rer el^er gtuinglifc^en alS caU 
Dinifcftcn ^Ibeubma^ISle^re unb i^rer Serteibi* 
gung ber partifularen (Irtoäl^Iung feine größere 
»ebeutung gewinnen fonnten. 5ßie (utfterif^en 
^ergftäbte tuie Ärcmni^, ©c^emnij, 9?eufol^I 
u. a. ftedten i^m 1558 i^re Confessio montana 
entgegen, ein ftreng lutöerifc^eS S3efenntni8, 
t>a^ 2unä(!^ft burdj fat^oIif(!^e ^ro^ungen \>ttans 
la^t unb gegen ben @rgbif(^of 92ito(aud 0I&^ 
Don ?Bien gerichtet, boc^ auc^ ben ^Reformierten 
gegenüber flareS 3c"Ö"i* ablegt, ©ei biefen 
iclbft aber t)erIor bie Confessio Csengerina. 
bie erft 1570 gu 3)ebrec*in burd) ben SDrucf 
t)erdffentlicf|t »urbe, i^re &e(tuna baburc^, bag 
auf bem ^ontoent ^u ^ebrecgin 1567 bie 2. ^tU 
i>etifc6e Äonfeffton unb ber ^eibelberger Äate= 
tf)iSmuö alÄ gemeinfame 93efenntniffe anerfannt 
rourben, noburc^ bie ©paltun^ ber ungarif(^n 
33efenner be^ @t)angeliumd m gttei Äircften* 
gemeinf(4aften 5ur t)oQenbeten ^atfac^e nurbe. 

Unger, 1. (S^riftian griebr., fiieber» 
bitter (Saud^äet bem |)ö(^ften aUe SBelt; |)err 
©Ott, toon beiner SKajeftät; ®ott, ber be8 gfeuerS 
^dmette Iraft), geb. 1731 in S^iorb^aufen, geft. 
1781 al^ «Pfarrer ju Sergen bei (Jette. — 2. 
,^ § a n n , Siacöf o(ger ©cftttebelS (f. b.) in ber ©in* 
fü^rung ber 9iejormation in ^^forg^eim, Dörfer 
^u^Ie^rer ^eland^t^ond unb Se^rer an ber 
6c:iule p ^forj^eim, feit 1524 ^rebiger an 
ber ©tiftöKrdie bafelbft, geft. 1553. 

Qngeffinert l^eigen bie Triften 1 ^or. 5, 7, 
»eil fie nacft ber in i^nen bewirften S^eufc^öpfuna 
rein fmb oon ber ©ünbe, beren Unreinheit unb 
Unge^örigfcit mit ber ©tofföerfc^ieben^eit beö 
Sauerteiges (f. b.) öerjlid^en wirb. SDiefer 
le^tere ift ein bem ©ujteic^e beigemengter 
frcmber @toff, ber jjoar an unb für fic^ nic^t 
»erboten, aber gum Opferbienjt ungeeignet unb 
bed^atb oerpönt toar. @o ift bie ®unbe ein 

«rufel, ftird^I. ^anblepton. Vn. 



natürlicher fjrembftoff , ber jtoar im (Jl^riften 
noc^ öor^anben, aber beftänbig ju entfernen ift, 
toeit ber G^rift nac^ feiner fettigen 92atur unb 
SSeftimmung ungefäuert, b. i. frei öon btefem 
grembftoff fein muß. 

Ungeaiefer ober Ungiefer, nie Sutl^er 
fc^reibt unb mandfie Sibelbrucfe noc^ je^t l^aben, 
beißt 5 SRof. 28, 42 ein aeflügelte« §|nfeft, ba9 
man für bie |)eufc^recfe ^ält, fonft überall ba8 
Snfeft, bad bie t)ierte äa^^tifc^e $lage bilbete, 
na(!^ htn LXX bie f)unbdf(iege, nac^ jübifc^en 
Auslegern atterlei S^efc^meig (f. $(age), 2 ^o\t 
8, 21 (17); ^f.^78, 45; 105, 31. 

Qngtaiibe {aniariaj incredolitas), entttebet 
ber 9)lanael bed Glaubend hd fofd^en, bie noc^ 
außerhalb ber ^eitöoffenbarung ©otted ftel^en 
(in biefem Sinne feigen bie ^eioen Ungläubige, 
awtaroi, 1 Äor. 6, 6; 7, 12—15; 10, 27; 14, 
22-24; 2 Äor. 6, 14; 1 %m, 5, 8), ober blc 
Weigerung beS ^(laubend, meiere bem @elbfts 
geugni» 3efu (Jbrifti unb bem 3euaniÄ ®otte« 
öon i^m bieS^^ftomuna (3o^. 5, 31. 46. 47; 
6, 36 u. ö.), ber im ©orte ©otte« an benaJlenfd^en 
erge^enben 5tufforberung ben ®e^orfam ))erfagt 



(«pg. 19, 9; TOm. 2, 8; 10, 16; 1 $ctr. 
2, 8; 3, 1; 4, 17 u. ö.), bem 8uge be« ^eiligen 
®eifte« toiberftrebt («pg. 7, 51) unb bie 
il^m angebotene ®nabe unb ®abe ®otted Der^ 
fc^mä^t (aWattb. 23, 37; Slpg. 13, 46; 
mm. 10, 18 ff.). 5)er Unglaube im lefteren 
unb eigentlichen 6inn ^at oed^alb feinen 6i^ 
nic^t tm Sntetteft, fonbem im SBillen. (£8 
l^anbj^It [lä) \a beim ©t)angelium nic^t blog um 
bie Überzeugung oon ber ©efc^ic^tlic^feit Der«* 
gangener munberbarer S^^atfac^en, fonbern um 
Die S)arbietung gegenroärtiger unb jufünftiger 
®üter unb einen realen Smpuld unb (^nbruc!, 
ben badfelbe auf bie @eelen macfjt unb ben ber 
Unglaube abtoeift (oi'x j'^flTjacers i^r ^abt 
nidftt g e to 11 1 , aWattb. 23, 37). gntetteftuette 
©(^mieriafeiten unb iRätfel bietet bie ungläubige 
SBeltanfc^auung ebenfo öiele toie bie ©eltanfc^au« 
ung bed glaubend; auc^ ber Ungläubige, ber 
bie biblifc^en ©unber nic^t glauben gu lönnen 
meint, muß SBunber annehmen, (^gl. ßaÄ* 
^agen, 3)ie vöd^mierigfeiten be8 Unglauoen»; 

teuc^, ®Iaube unb Unglaube; ^tip, ^S 
rebo bed Glaubend unb bie SnteQigenj bed 
3eitgetfted.) Sie ber ®(aube et^ifcben (S^* 
rafter trägt, fo auc^ fein ©iberfpiel. 5Bie jener 

1 



Ungtnufie. — UnifonnitätSüllt. 



»eitiauenfiCDlIc Eingabt an @Dtt in ^^riftD l(t, 
mtldie ©Ott unb (ein aSort raa^rSaftifi (ein lägt 
(30^. 3, 33), fo ifl bet Unglüube glucftt Dor 
Bern In (tintm SBorte gejeniDätligen unb fK^ 
bueugtnben Qlcitt, (traft ifan Saugen, DeT{d)lie^ 
m ahyulHliit) unb mit 6ä(em ©eroirien Cor 
ftinem ai*t (3ofi. 3, 16—21 ; 2 Sor, 4, 4j. 
@x bat (ittltigt bejiD. unfittlii^e @i:ünbe 
(fioämut unb S^rliKbE, Soft. 5, 44: Stltiiebe 
«nb ®el6ft(uil)t. 9KQtl^. 16,24 ff. ; 306. 8, 43-4? ; 
12, 85; 2 21m. 4, 10; 1 3o&. 2, 15: 4, 5; 
3at. 4, 4 u. B.; Srmbenltebt unb Untautertett, 
3RanatUnSo6c|eitä(inn, 3o6-9, 34 f.; £Söm. 8, 
6ff.}. SxS^Ib ift tt ni(^t ein Deriti^Ut^er 

tntum , fonbtm bie tigentllifi Uftbammenbe 
i^ulb (Wiavl 16, 16: 305. 3, 16ff. u. ö.), 
bis eigenlHifie ffirunbfünbe beB OTcndl^en 
(3o6. 16, 9). 3)tnn im Unglauben belaßt bei 
Wtn\iii fein natflrliAcS [iinblidieS ^cfen, Don 
btm it|n l^riftuS tTlöfen Diu; in iänt offenbart 
(i(6 nli^t blog bie mibeigöltlii^e 31id|tung frincB 
SebcnS, fonbem btr Sßenfib nimmt fie in feinen 
Tillen auf. St ift nii^t baS natüclifte nolle 
uegstiTum, fonbeni baS beroitgle nolle posi- 
tivum. — S)ie ^Dirnen beS UnglaubenB finb 
mannigfaltig, lofien fitft ober ouf bie brti ®ntnb= 
fn^mata beS 9tationaliBmuö ober 3)tfe= 
mu8. ^ant^jiSmuS, aKoterialtSmuS 
piüiffü^Ten. Über beren SBcfen unb abfol« 
aud einanber bejw. ibren Qtegrttfaf) gegen bie 
Obielte be« UHoubenB f. Scan!, ©#em ber 
(firiftlüen ®eiDi6t|eif ; 2 u t (| 1 b t , 3)fe mobemen 
SSellanfi^auungen unb ibte piaftifcben £on(e= 
quenjen; Dgl. bie 9tttt. 

tlnBleBl, anbreaS, Iut6erif<^er Ifitolog 
unb 2ieberbi(^ter (trauter 3e(u, ge^ unS für; 
&t^tt in bie E6riften((l|ur), geb. 1&2 in *KiiTn= 
6ng, gefl. 1697 alä antiffeB an ©t. Sorenj 
unb SJtofeffot bei aBetapt|ll(i( bafelbft. 

Ungnab, 1. SaSibgreiberr Hon, (. 3ere= 
miaä U. unb Serlat^, Stetban. — 2. fian« 
D. U. unb 38eiffenn)o!(, Ö«ttt«n: uon 
© n n c d , Se(enner be8 ®Dongelium8, geb. 1493 
ju Sonnett (fiänitfifn), begleitete alä ©tattöaller 
bon ftornttien unb ©lelennart ffarl V. nai^ 
«ugäburg unb marb bafelbft für ben ?rote(tan= 
tiSmuS üetDonnen. Sei einem längeren in 
Biirltemberg oerbvaditen Urlaub vertiefte er fi* 
iwiter in ben eDangelifi^en glauben. fllB er 
1ÖÖ6 bei £änig gerliinaitb aut^ fugfäUig nic^t 
bie ^reigebung beB euangelifcften KelenninificS 
erieicben lonnte, legte er alle (eine Ämter nieber 
— ülB 6itfler über bie 2ttrltn mar er in- 
jmifc^ aucb oberftei geibbau^itmann ge: 
icotben — unb jog nai^ asittenbecg, bier be- 

SnberS ben Sierlelir 3l?elan(^l^DnB jui^enb. 
a4 etlidien Sauren ging er abtnnafö nac^ 
Sürtttmbetg, roorb 6itr benogüt^et iRat unb 
lieliri* in Uro* nieber. «uf*p.a;rubet«((.b.)an= 
regung riditele er tunäcbft auB eigenen aßitteln, 
aber ouc^ unterftußt bon mefireren gürftlidi^ 
leiten, eine Xruderel ein, welche auf ^Betrieb 
Don 5o% Srenj unb unter 2:ruberB Oberleitung 
Sibefii unb anbere 6(f|Tifteii In hoatifc&er 
Spra*e ^rfteUte. ©ei einem Sefui^ feinet 
Sanvefter In Bü^men erfrantle er unb ftatb 



am 27. ^egember 1564. ©eine SeiÄe routbe 
in ber StiftSdrAe ju Sübingen beigefe(tt, 3a[ob 
ünbreä bielt i^m bie Sei^enprebigt. 

Ungnnbt, ein aSort, baB bie beutftbe 99ibel 
mit Krnienbet, um bie gablreic^en auSbrüife 
befl a. 2.8 tut göltliffien unb menfdititben 30m 
ja iiberfeBen; eine befonberä auBgeprögte Se= 
beutung ^ol eB nidil empfangen, fonbem ftebt 
nedifelnb mit anbeten SIuBbrüifen 0I8 33iebets 
gäbe Derfcfiiebener Borte 5|Jf- 69, 26 u. B. 5m 
% Z. erfc^etnt eB nur 31bm. 2, 8. no el ob= 
fit^tliift geioä^lt iu (ein fdieinl: „Ungnabc unb 
Sorn", flalt „Soni u'il> ©timrn", um bie leiben= 
fdiaftlitbe Scregung, bie baö SBort ©Timm be:' 
teicbnet. au8 bem SBefen ber gültü^eu •JkereAtig= 

, feit auSjufcliliefien. 

UnfTiti^t überfegt Sutber ba8 tum i6m 

' nit^t gebtau(f|te SBort iBatbar, baä jeben 
9Henf(^n bejeidjnete, ber nidjt (Sriecfie mar, 
SRBm. 1, 14 unb flol. 3. 11. So Sarbar ber 
fflietifi^ bellt, bet nitbt ©tiecbif* Derflebt, über= 
feplSutber für feine beutfifeen Sefct: unfaeutf* 

, lunbeutti4 SSelfdi), 1 ffor. 14, 11. Sgl. au* 
Seutlein. 

j UnitTte Stielten werben biejenigen 9tnge= 
börigen ber grierfiifcben Sircbe genannt, bie unter 
Stnerfennung beS püpfilicben Primate», 9liina6me 
beS Filioque unb bev menn aud) eirooB DetSnberten 
Bebte Dom gegftuer anftbluä an bie tömiftbc 
Striae gefudil unb gefunben baben, nad)bem ibnen 
Don römifier Seite bie Seibeboltung ibtet 
fittutgfe, ibrer gaflen, ftirdienfpradje unb 9Jer= 
faffung, boä Sbenbrna^l eub utraque apecie unb 
bie einmalige Setl)ettatung ibtet Subbialonen, 
Xtalonen unb SßreBb^tet mit 3ungfrauen — nidbt 
mit SBitmen — jugeftaiiben morben mar. ^ieft 
Union roat Me gtutftt bet ißer^ntiblungen ouf 
bet Sqnobe ju gettara^-gloreuä Dom 6. 3uli 1439 
(f. Seffation, euaeniuS, gertara=5Iotem, ®en= 
nabln«, ^fiiov m. lU 489b). fie mutbe aber 
nur Don einem Seile ber Orientalen ange^ 
nommen. 33ie 3c^I>i>^nS »°" ßonflantinopel 
(1453) trieb bie unierten ©riechen in bie 3et= 
ftteuung nai^ ben iifterrei(^=un9arif(öen fiünbetn, 
na4 Stallen unb ffiufilanb. Mm (lärlften (inb 

' fie iept in eValijien Deuteten, mo (ie uniet bem 
Stjbiälum Semberg mit bem Sufftaganate 
^tjem^öl eine fiircftenproüinj bitben, ferner in 
Ungarn unb Siebenbürgen. 3n 3'a1ien leben 
He ^aupl(ärf)lii^ in ßalabtien unb bQ^en in 
ißenebig einen Erjbtft^of- 3"" lürlifdien Steifte 
(inb (ie oetbältniBmäfeig nii^t (efii ga^liei*; ibt 
ffiotriatifi ift ein iti Sniiodiien tertbietetibet etJ= 
bifdiof. 3n Sufllonb ift iftnen feit bem 6. apnl 
1839 bei *Hame „unierte Oriei^en" gäiwli* 

' unlerfogt, unb i{|t äSiberftanb gegen biefeB Ser= 

I bot buio) Deportationen na<f) Sibirien gebtodien 

' rootbcn. S. fiierju Mhenftüife u. f. in. S>arm= 
ftäbtet ÄUgem. ff. 8- WoDembet 1840 9lr. 179 f., 
ben 9tu8jug auB ber mffifcben ©taat8!d)tift, 
beutfcb Don ü. D. Clbelop, Stultgatl 1840, unb 
bagegen bie rbmffi^e StaatSft^rift Stom 1842, 

, beulfd) Sinfiebeln 1842. 

, Unif*rnitBI8<ifte ift bet "ülamt Don 4 eng= 
U((!)en fiitt^engefe^n. Sie 3 erfttn \mt> tx= 

I loffen tm ftampf mit ftpm übet ben liJnigUifien 



Unigenitus dei fiJius. — Unio mystica. 



Supremat (1549, 1552, 1559), Common prayer 
book unbCTbination^fonnuIar. ^ic legte (1662) 
fdjliefetbic 92onfonf onniften (f.b.) öon aUenfotem 
<xu^; btfc^öf Hefte Crbination unb S^erpflidjtung 
Giif CrbinationSformuIar wirb »erlangt; fte 
rietet ftcft gegen bie S^^^cpf^^^i^ten. 

Unigenitus dei fllins u. f. m., bie be- 
rüd)tigtc 33uIIe (Äonftitution) (SIcntenS' XJ. Dom 
3epte*ntbcr 1713 gegen bie (Erneuerung be« 
^uguftiniSmu« im 3anfentSmu§, f. „3anfeniS= 
muÄ" 33b. 111, ©. 529 unb Cue^nel. 

Unio hypostatica, f. Communicatio idio- 
matum, Comniunio naturarum unb ^enofe. 

Unio mystica. 3n ber $ei($orbnung folgt 
auf bie SfJecfitferttgung bie unio mystica, bie 
peöetmni^üofle 55ennä^Iung unb ©nigung be§ 
bretetnigen ÖJotteS mit bem Gläubigen. 9Kit 
ber SRet^tfertigung „tft bie gKöglidjfeit ber SStcbcr= 
öerftellung ber urfprünglicfjen realen ®otte§= 



(inhabitatio Dei sequitur antecedentem fidei 
justitiam). 5)ie ©inn)ol)nung ®otteä^, ber bie 
ett)ige unb ttjefentlidöe ©crcdjtigfeit ift, fällt ni(ftt 
jufammen mit ber auf (jl)rifti Obebien^ bc* 
ruftenben ®laubenSgered)tigfeit, fonbent ber 93cs 
fi0 biefer ge^t jener (Jinnjo^nung öorau^ unb 
bebingt bcn Eintritt berfelben: babei öer- 
wirft fie aber aud) auSbrücflicft (lU, 65) ben 
@a^: quod non Dens ipse, sed dona Dei 
duntaxat in credentibus habitent (ögl. fjranf, 
X^eol. ber C. F. II, 26 unb 107). S)ie äl^ 
teren ^ogmatifer j. 58. ®^emnig unb (SJcr? 
l&arb be!)anbeln bie Seftre öon ber u. m. nicftt 
in gefonberten £a:piteln, fonbern fcölieften pe in 
bie ganje SRecfttfertigungSlebrc mit ein. (Srft 
bie fpäteren galten alle einzelnen ^Komente 
meftr auSeinanber unb befinieren bie u. m. al8 
eine nova et ab omnipraesentia distincta 
essentiae divin ae approximatio ad substan- 



gemeinfc^aft gegeben, froft njelcfter ber perfön« j tiam hominis fidelis, inbem pe biefelbe be= 



Ud)e breieinige ®ott in bem SWenfc^en unb ber 
^enfd) in Wott lebte. 2)ie 8djranfe, »eldje 
bi^^r für @ott fein Rom unb ber ®efe&e§flud) 
bilbetcn, unb meiere ipn l&emmte, mit bem SKen? 
fdjen in |)erf önlic^e 2cben§gemeinfd|aft gu treten, 
iit nun gefallen, unb ber ®naben= unb SSer= 



ftimmt t)on einer bloßen operatio gratiae in 
bem SKenfcfien ober einer bloßen conjunctio 
moralis unterfd)eiben , ibr 3Befen aber me^r 
nur negatit) jju beftimmen ttjiffen. 2)ie u. m. 
ift feine substantialis , al§ ob göttliche unb 
menfcftlicbe ©ubftanj gu einer britten jufammens 



fö^nungSbunb ermöglidjen je Jt ttjieber ben realen gingen ober le^tcre in erfterer aufginge; au(6 



feine personalis, alS ob ^riftu^ unb bet 
(Gläubige eine ^erfon gemorben »ären unb le^ 
terer fagcn fönnte: idj bin S^riftuS, ßWfhid 



OJemeinidjaftSbunb. @o fommt benn ber brei* 
einige ^ott unb mad)t aufd neue ^o^nung in 
bem ®eretbtfertigten ald in feinem Xempel. 

5)erfelbe ©otteSgeift, meldjer ben rerfjtfertigenben 1 iftt ober trinft burc^ mid), fonbern eine fonber« 
Glauben in i^m getoirft , jiel&t jugleid) al* I licöe 9lrt ber Gegenwart beS breieinigen ®otte« 
^otte^gabc in baö ©erj beS (Seredftt fertigten | al§ be« .6eil«gotte§ , nic^t beS ©cftö^fer« 
ein , unb mit unb in bem ©eifte fraft ber i f^lpg. 17, 28) im SKenfdjen, »ie fie ben ®laus 
ScfenSein^eit unb ber ttjed)felfeitigen ^ericftores j oen Äur SSorauSfe^ung ftat, ein innerer , un« 
fi* ber brei ^erfonen ber ©ottpeit aurfj ber ' mittelbarer, »enn aud) nid^t unvermittelter ^on« 
©o^n unb ber Später. S)iefer ©eift ift eintaft ber ©eele mit ®ott, öermöge bcffen fie 
Siegel ber JRetfitfcrtigung unb Äinbf(^aft unb ' auf ge^eimniSöoHe 28eife fein Sicöt unb ficbcn 
ein $fanb be« ^immlifc^en @rbe§, unb" wie er, erfolgt. — Qu ber Se^rc ber reformierten 
bie ®ere(6tigfeit beS 8o^ne§ unb bie Siebe beS i Äird^e Iftat bie unio mystica eine mefentlicft 
$ater$, »eldjc gugleic^ mit i^m gefommen, ! onbere Stellung als in^ber Se^re ber lut^eriftfien 
gegenwärtig unb burdj il^n loirffam finb, ben 
jpcTgen, benen er einnjol^nt, fortge^enb bejeugt. 



erbietet unb ^uföbrt, fo erhält unb meiert er aud) 
ben ©lauben baran unb beftätigt, öerftegelt unb 
ftärft in i^nen bie ©emiß^ett ber Äinbfd)aft unb 
be« QhrbeS, »oburc^ er ftä erttjeifet unb bewährt 
al« @etft be« 2:rofteg unb be« grieben«." 
(^öilippi, Glaubenslehre V, 1 ©. 20.) 6*rift* 
cinmblage biefer Se^re bilben ^unäd)ft aUe 
'^ene vBteflen, in benen öon einem ©ein in 
e^fto (a- 35. 5Röm. 8, 1; (J^t|. 2, 13), öon 
etnem fieben (J^riftt (®al. 2, 20; SRöm. 8, 10) 
in un« bie SRebe ift, femer 1 5tor. 6, 15 unb 17 ; 
(Jrt. 5, 30; 2 ^etri 1, 4; bann bie ©tenen, 
bei 3o|anne«, toelc^e t)on einem kommen be« 
&ter« uitb be« ©ol^ne« unb t)on ber Senbung 
be« (Bfifte« in bie ^r^en ber ©laubigen reben 
%, 33. 3ob. 14, 23; 17, 26 u. a.; 1 3ol). 1, 3; 
4, 16. — S)ie frül^eren lut^erifcfien Sefenntniffe 



^rie. 9?amentli(^ S^nerfenburger (ügL 
3)arftenung be« lutfi. unb ref. Selirbegr. 1^) 



^at auf biefe öerfd)iebene Stellung aufmcrffam 
gemad)t unb in il)r bie SJerfcßtebenl^it be« 
beiberfeitigen ^eilSbemufetfein« ausgeprägt gc« 
fe^en (allerbing« öon 9titfd)l beftritten, aber 
bod) »o^l auf richtiger Seobacfitung bem^enb). 
©alt) in loill feinen ©l^riftu« au6erl)alb feiner 
^ben, ut nobis imputetur ejus juptitia: sed 
quia ipsum induimus et insiti sumus 
in ejus corpus, unum denique no8 
secum efficere dignatus est: ideo 
justitiae societatem nobis cum eo esse gloria- 
mur. Somit ift nad) ßalöin bie unio mystica 
nic^t golge unb SBirfung ber SRecötfertigung, 
fonbem SBebingung berfelben. ^ie absolute 
decreto Srnjä^Um »erben burc^ ben l^eil. ©elft 
mit e^rifto bereinigt, um fo al« bie in i^n ©in« 
gepflauAten ber 9{ec6tfertigung«gnabe teil^ftig 



betenbeln bie fieftre nitfit au«brürfli(^, fejen fie p roeroen. 3)ic neue gläubige Xl)eologie feit 
über üorau«, erft bie F. C. III, 54 fommt im (öc^leiermac^er, bie SSermittlung«t^eoliwie 
(Skgenfa^e juOfianber barauf. Sie miQ bie unb llnion«t^eologie nianbelt in biefer Seqre 
<iTnmo^ung ©otte« t)on ber ©erecbtigfeit be« > gan|( in (Sabin« ^a^nen. $at fte aud) ben 
(Glauben«, um weither willen wir öor ©ott ae= präbeftinatianifd)en .^intergrunb feine« Softem« 
recftt gefprod^n werben, unterfc^ieben »iffen aufgegeben, fo ^at fte boc^ 'btXL ©ebanfen feft* 

1* 



Unio personalis. — Union, UnionSt^coloöie, UnionSöerfuc^e. 



ac^altcn, bafe nic^t ber (J^riftuS für un8, fonbern 
oer S^riftuS in unS bcr (SJrunb unfrei ^cilS 
ift : alfo bic inhabitatio Christi, bic unio cum 
Christo ift nid^t fjolgc, fonbcm ®runb bcr 
justificatio. 3)ic 9lc4tfertigung bcftc^t nac^ 
*@d^Iciermacl^cr in bem Slufgenommenfcin 
in bic fiebcn^gemeinfcöoft mit S^riftuS. ^a- 
mit ift benn aber aucb gugicid) cmc SHücftDen* 
bung gur römifc^en ficlftrc öon bcr iustitia in- 
fuaa öerbunben (öcrgl. Wiippi V, 1 @. 184 
bis 208). So man enbltd^, toie beim älteren 
unb neueren ä^ationaliSmuS, öon einem beiftt= 
fd^en ©otteSbegriff auSgelftt unb einen lebenbig 
gcgentoärtigcn ß^riftuö nic^t fennt, fann felbft= 
öcrftänblic^ auC^ öon feiner unio mystica bie 
Siebe fein, ja mu6 biefe, »ic feitenS di\i\d\l^ 
unb feiner @c^ule gefc^ie^t, ald „ein unbeutlicber 
unb o^)oln)p^er ®ebanfe" bitter befcl&bet 
werben. 5SgI. ,,$eiföorbnung" unb „SRecfets 
fertigung", «Ibfcftnitt 5 unb 6, foroic „^'jtil, 
d^riftli*c". 

Unio personalig, perfönlic^e Bereinigung 
8C. ber beiocn ^iaturcn, ber göttlichen unb bcr 
mcnftftli^en, in ber einen ^erfon be« ®ott* 
mcnfdbcn, bcrgeftalt, bafe leine o^ne unb aufter 
ber anbercn gebaut werben !ann (nee Xoyog 
extra carnem, nee caro extra koyov) unb bie 
göttliche C>9^oftafe jugleid) bie perfönlic^e @pi^e 
ber mcnfd^licöcn 9iatur bilbet. 6ic ift baS (ft* 
gcbniS ber unitio (f. b.) unb bie S3orau^ 
fe^ung ber eommunio naturarum unb ber 
eommunieatio idiomatum (f. b. beiben ^rtt.)r 
b. b. einer lebenäoollen 3)urc6roaltung bcr 
menfc^li(^cn Si^atur bur^ bie göttlidje unb 2:eil= 
na^me ber crfteren an ben @igenfrf)aften ber 
le^teren. ^eS^alb l^eigt fie au4 too6I eine 
unio periehoristiea (ogl. b. 2(rt. ^erid^o^ 
refe), unb eS t»erfte§t p* ^on felbft, bag fic 
i^rer Siiatur nac^ unauflöslich (perpetuo 
d u r a n s) ift. dine 9lei^e negatioer $röbi!atc, 
meldte il^r bie altlut]^enfd)e ^ogmati! gibt, macfjt 
bieg nod^ beutlic^er. ©ie ift nic^t eine unio 
easentialis (»cf entließe) in bem Sinne, bafe 
bic beiben ißaturen fic^ gu einem 5Sefen öcr« 
fAmcIjen, »ie ber SKonopj^^fitiSmu« meinte, 
aber auc^ feine bIo6 moralifd^e (habitualis 
aut respectiva), toie 9ieftoriuÄ Wollte; 
nid^t eine rein titulare (mere verbalis), 
noc^ eine accibentelle (aecidentalis), 
Wie gwet (Sigcnfc^aften in einer ©ubftan^ ober 
eine ©igenfqaft mit i^rem 2;räger ober jwei 
äufeerlicö ^ufammengefügte ©ubftanjen mit ein* 
anber bereinigt finb, unb wenn aud) bie ^in* 
Ibcit öon (öcele unb Seib in ber menfc^Iic^en 
^erfönlic^feit mit i^r oerglic^en werben fann, 
fo becfen fid) boc^ Büb unb @aci|e nid^t, ba 
cd ftc^ bort um eine unio naturalis l^anbelt, 
^ier um eine übcmatürlid^e ^Bereinigung, beren 
„modus mirabiliter singularis ac singula- 
riter mirabilis, omnium non modo homi- 
num. Bed etiam angelorum eaptum transeen- 
dens" (©erwarb) ift. Wlan benfe auc^ an bie 
Seftimmungcn beS (S^alcebonenfe : davyxvtmg 
(unocrmifdftt), «r^f »rcos (unoerwanbelt), adicci- 
QBTtog (ungeteilt), axcogltfroog (un^rtrcnnlicfj). 
^9 Weitere fie^c au^erbem unter „^enf#= 



Werbung", „3Konoj)^9fiti«mu8", „9?eftorianiS:= 
muS". 

Unio sacramentalis. bie eigenartige $er= 
binbung jwifd^cn bem irbifc^cn Clement unb ber 
materia eoelestis (f. b.) , Wie fie in ber 
^anblung be« ©aframent« befielt, fo ha^ in 
ber Xaufe SBaffer unb ®eift, im Slbenbma^I 
©rot unb Seib, SBein unb 93Iut nic^t o^nc 
cinanber finb (ogl. baS in, cum et sub in 
fiutl&er« (Jnrfjiribion, V. ^auptftücf), eine S3er= 
binbung, bie feine essentialis. naturalis ober 
aecidentalis ift, fonbern alS eine fonft inusitata 
unb nur bem ©aframent eigentümlidöc mit bem 
fpejififd^n ^räbifat „sacramentalis" be^eic^net 
Wirb. ©g(. bie ^rtt. : „consubstantiatio" unb 
„©aframent". 

Uniiiii, ttniondtteologte, ttnionduerfudfe. 
1. ©egriffberUnion. ©olange e§ getrennte 
©efenntniSfirc^en gegeben l^at, ^at ed aud^ SSer= 
fuc^e gegeben, burc^ §tuf§ebung ber Trennung 
m einer Äircftenoereinigung ju fommen. 2)enn 
fein^eit ift ein SSefenSmoment ber Äirc^e als 
fold^er. ©ie^e über bie ©er^anblungen jwifd&en 
fiut^eranern unb Äat^oltfen befonberS ben ^rt. 
„JRegenSburg 2. unb 3."; 5Wifd)en fiut^eranern 
unb SReformtertcn ben 2lrt. „SRarburger dielu 
giondgefpräd)", „Seipjiger ÄoIIoQuium", ,,2:^or= 
ner ÄeligionSaefpräd)". 3)iefe ^Bereinigung 
hoffte man baourc^ ^erbei^ufü^ren , bag ein 
4eil ben anbcm oon feinem Irrtum jurücf= 
brächte, wie e« bei ber feittenberger Äonforbie 

(f. b.) wirflic^ 9^^^"9; ^^"" ^^^ ^^^ f^^i^^ 
allfeitia feft. bafe Äircftengemeinfc^aft nicftt 
nuJglicQ fei o^ne SBcfcnntniSgemeinfd)aft. 9Kan 
wollte gemcinfam bic reine Se^re fud)en, um 
ftc^ auf biefe ^in fird^lic^ au einigen. Sa$ 
man aber im 19. S^^^^unbert unter Union, 
unter Äird^enoereinigung t)crfte^t, ift wefentlicfi 
etwa« Slnbere« : lut^crifdgie unb reformierte Ä'ird)e 
foHen fic^ nicftt fo öereinigen, ba^ entweber bic 
eine in bie anbere aufgeqtr ober ba^ beibe in 
einer ^öl)crcn, nocft reiner aefa^ten fiel^re fid^ 
öereinigen, eÄ foll i^rc SSeremigung überhaupt 
nirfit auf ®runb ber £e^rc gefc^e^en, fonbern 
auf ©runb beffen, bag badjenige, tüa^ fie oon 
cinanber trennt, für glcitfigültig , barum für 
nid)t firc^ntrenncnb erflört wirb, ©ta^l in 
feinem berühmten SBerfe „S)ie lutberifcfte Äirc^c 
unb bic Union" 1859 ^at wo^l bie lür^eftc 
JJormel für baS, toa^ Union bebeutet, gef unbcn : 
„^ic Einigung ber lut^crifc^en unb reformierten 
Äircfte mitteis Snbifferen^ierung (®leid)gültig= 
crflärung, Unwefentlidftcrflärung) i^rcr *Unter= 
fd^eibungSlc^ren". ©eibe Äird^en öereinigen ftd^ 
gu einer „eoan^clifc^en" Äirctjc auf (5)runb beffen, 
wa§ in beiben übereinftimmenb ift, alfo beS ^on^ 
fenfuS in i^ren SBefenntniffcn, wobei benn biefer 
JEonfenfuS ftiHf^wcigcnb oorauSgefe^t werben 
oberen formulieren Derfuc^t werben fann (Dergl. 
baS £;rbinationdformular ber preugifd^en ®ene= 
ralf^nobc oon 1846). 5)amit ift bann aber nic^t 
auSgefd^loffcn, baß fowo^l bie einzelnen ^rebiger 
unb Ö^emeinbcglieber atö auc^ bie einzelnen 
®cmcinbcn i^rc fonfefftoncHe (gigentümlic^feit 
auc^ in ber Se^rc beibehalten, nur ba^ fte biefer 
nid^t auSfd^Ucgenbc ©cbeutung auf 51'often ber 



Union, Untondt^eologie, Uniondtierfudje. 



Einigung bctmcffcn bürfcn. 9?cben bcm bie 
Ätrd)cnt)crcinigung bcbingenben StonfcnfuS barf 
b€T 5)tffeniu§ bo^ eben nur al§ ctroad Un= 
njefentlid^S bleiben, benn allcS, toa« nidjt jum 
Äonfenfud geöört, ift nur al^ t^eologifc^e afeci* 
nung, ald ettüaö 9?i(jfttfunbamentQlcS, b. 1&. nicbt 
3um 8ee[en^et( 9?otmenbige$ , ald ettuad blog 
bogmatif d) , nid^t religiös ©cbeulfanteS an^u« 
fe^en. (somit roill btc Union nid^t ein neue« 
Xognta fcfjaffcn aI8 fic^rgrunblagc einer neuen 
Sc!enntnidfird)c, fonbem fic will jwei Äird)en 
fo mit cinanber Dcrbinben, bafe fie, o^ne gang 
in cinanber aufjuge^en, auf ®runb beS ©emeins 
famcn unb mit Slußeradjtlafiung beö ^^rcnnen« 
bcn eine ©emeinfc^aft bilben. S)ie Union foll , 
fi^ bann äufeem in ber ^benbma^ISgemeinfciftaft 
unb in ber ^rcftenregiment^gemeinfc^aft, unb , 
bog 3^«^ ^^ Gtonjen ift, t>ai aUeS 2!rennenbe 
imincr mel^r alS inbifjferent erfannt unb be= 
öanbelt wirb unb baS ber ÄonfenfuS ba§ ®an« 
enblic^ gu einer aud) innerlich einigen j^irc^e 
mad)t 5Sir mürben fo gu einer ^irtbe fommen, 
bic fid) ouf eine nic^t nur nidjt formulierte, 
{onbcm nic^t einmal formulierbare ©laubenS* 
iibcijcugung grünbete. 3)iefc Union im tooüen 
6tniic nennt man Äonf enfuSunion ober 
abforptiöe Union: bie 93e!enntniffe ^ören 
in i^rer unterfc^eibenben Geltung auf unb 
bürfcn ^öt^ftenS al§ frei gegebene ^erfönlic^e 
Überzeugung weiter befielen. @o mar auc^ ^k 
Union namentlich in ^reufeen 1817 gemeint, 
aber fo batte ftc ftc^ ni^t burciftfü^ren laffen, 
unb ba^er rourbe im ^a^xt 1834 öerfuc^t, ben 
Skgriff gu mobipjieren unb abjufd)roä(^en. 3)ie 
Swfcnntniffe foDen nid^t blo6 freigegebene $riöat= 
Überzeugung fein bürfen, eS mirb öielme^r i^re 
Autorität, mie fie fie bid^er gehabt ^aben, au^^ 
briuflic^ auc^ für bie gufunft anerfonnt: e« 
fofl noc^ eine lut^erifc^e unb eine reformierte 
Sirene geben, unb i^re Union bezeichnet nur 
bcn „®eift ber ^äfeigung unb 9KiIbe, melcfier 
bic Serfc^ieben^eit einzelner fie^rpunftc ber 
onbcren Äonfeffion nidjt me^r alö ben ®runb 
aciten lägt, il)r bie äufeerlidie firc^Iic^e ©emein* ; 
U^ft zu oerfagen". ?Wan ^at biefe gorm ber 
Union mol^I bie fonfert)atit)e genannt, meü 
bei t^r bie ^onfeffton not^ in öffent(id) rechtlicher 
Geltung fonferöiert »erben foII. 3)od) ift oft 
ber ^aditoti^ gefül^rt worben, hai ber gange 
Umondbegriff Don 1834 ein innerlich miber^ 
{|mid^t)oUer ift, benn ed ^anbelt fic^ in bem 
Kampfe ber ^onfeffionen in ber X^at nidjt blog 
lim einzelne Se^rpunfte, fonbem um guni>Q^ 
mcntalunterfdiiebe (t)gl. bie 92ad)n)eife bei 
6c^necfenburger, Sergleicfienbe 3)arftenuttg 
bed lut^rifdjen unb reformierten Se^rbegriffeS 
1866; ^ubtlhadif 9^eformation, Sut^ertum 
unb Union 1839; Sd^meizer, ^ie ^roteftan? 
tifc^ ^entralbogmen in i^rer Sntmicfelung 
innex^lb ber reformierten ^irc^e 1854—56; 
€ta^I, ^ie lulQcrifc^e IHrc^e unb bie Union 
1869), unb bie lutl^rifd^e Äirdfte wirb nie äu= 
geben fönnen, ha^ ^benoma^Idgemeinf^aft nii^t 
gleid) 5Hr(6cnaemeinfd^aft fei. 

2. ®ef4tc^te ber Union. SDurc^ ben 
^ietitoud ^tte man fidj gewöhnt, reine fie^re 



unb ^crzen^glauben in ein falfc^ed SSerl^ältniS z" 
einanber zu fef en unb unter SBeifeitefc^iebung ber 
reinen Se^rc aßen Si^acftbrucf auf ben ^erzenS« 
glauben, bie fubjeftiöe^^ietöt" zu legen. 3)ur4 bcn 
SRationaliSmuS mar bie S'iottüenbigfeit reiner 
Se^re ööllig in ^Sergeffenlfteit geraten. 3n ber 
9?ot ber fjranzofenperrfdjaft unb unter bem 
Sluffc^wunge ber S9efreiung§!ricge begann man 
ficö in manchen Greifen au8 bem Unglauben 
ber SluftlörungSz^^* mieber herauszuarbeiten, 
aber ber erroac^enbe QJIaube mar eben ber 
®Iaube ber „©tiüen im fianbe". 2)ie über« 
l^aupt ben ^errn S^riftuS miebergef unben Ratten, 
fragten nid)t nad^ Se^runterfdjiebcn, unb wie 
über ben Untcrfc^icb ztoifc^en lut^crifcft unb re« 
formiert, fo fal& man aud) über ben Unterfc^ieb 
t)on proteftantifcfi unb fatftolifcft ^inmeg (Ut 
aWünfterfc^en i^reife). 3)iefe Scitftimmung, 
ein ncuermac^cnbeS , feiner felb^ noc^ nidjt 
bemugteS @)IaubenSIeben, toel^eS ftd^ meber auS 
ben ^inbeln beS $iett$mu$ nod^ beS IRatio« 
naliSmuS ganz ^efteit ^atte, traf mit ber 
^o^enzoUernfd)en ^auStrabition zu^ 
fammen. S)ie ^o^enzoHem ^aben feit ber Äon* 
öerfion Qo^ann ©igiSmunb« (f. bj ja iljr 
Sanb ni^t mit ®emalt calöiniftert, aber ftc fa^en 
cd als i^ren Seruf an, ben Smiefpalt ber Äirc^en 
momöglid^ burd^ 9lu§gleic^una beS ©egenfa^ed 
unter i^nen, alfo burc^ UnionSmagna^men 
ZU befeitigen. S)iefe SRa^na^men führten 
unter bem ®ro6cn jlurfürften z« garten Äon« 
fliften (f. „©erwarbt, $auIuS")r tneift aber 
trugen fie einen ftiflcren S^arafter unb fuci^ten 
auf Umwegen, namentlich burc^ Segünftigung 
milbernber 9{ic^tungen jum Riet zu fommen 
(f. „CoUegium caritativum"). 9Kan bc» 
fcitigte bie Äonforbienformel, man öerbot bcn 
S3efuc6 ber Unioerfttftt 3Bittcnberg unb gebot 
ben oon ^aUe; man entfernte bie fpejififcft 
lut^erifdjen gormen im ©otteSbienfte z- 93. bic 
5friöatbeid^te unb ben ©yorziSmuS, unb ftctttc 
pdj in ber S^^ieberizionifdjen geit böHig an bie 
©ptje ber Vlufflärung. 3)azu fam, ba6 ber 
nad^ bem breifeigjä^rigen i^ricge immer ftär!er 
betonte unb gerabe t)om ^ietiSmuS acce^tiertc 
XerritorialiSmuS in ben ^o^cnzollcrn bie ener« 
gifdjften SSertreter fanb. ©o ift eS nicftt zu 
toermunbem, ha^ ber perfönlicft fromme Äönlg 
griebricö SBil^elm lU. bie 3eit für ge* 
tommen ^ielt, ha^ aufzuführen, waS er Don 
feinen 33orfa^ren als lo^enzollemfdjc |kiuSs 
trabition überfommen ^atte, unb unter bcm 
27. September 1817 zum gubelfefte ber SRefor* 
mation ben berülftmten Slufruf erlieft, in bcm 
eS u. a. fteigt: „®o wie ic^ felbft in biefem ®eiftc 
baS bcöorfte^enbe ©äfularfeft ber SRcformation 
in ber 3Screinigung ber bisher reformierten unb 
lut^erifc^en ^of= unb ®amif ongemeinbe iVi $otSs 
bam iu einer etoangelifdb d^riftlic^en ©emcinbe 
feiern unb mit berfclben baS ^eil. ^benbmal^I 
genießen werbe, fo ^offe idj, baft biefeS mein 
eiaeneS 93eifpiel wol^It^uenb auf ade proteftan« 
tipcn ®emeinben in meinem £anbe Wirten unb 
im allgemeinen 9?ac^foIger finben werbe." SWcftt 
an neue SSer^anblungen über baS ^ogma backte 
ber 5i!önig, wie ja auc^ ©d^Ietermad^cr in 



6 



Union, UnionSt^eoIogic, UnionSücrfu(^c. 



einem (^utac^ten baoon abgeraten ^atte. fonbern 
über bad ScfenntniS hinüber, baS ja für bie 
l^e^t^eit feinen ^ert me^r ^abe, foQe bie 
^eremiaung juftanbe fommen. @ta^l be- 
ftimmt Den Sinn bcr ©abinetäorbrc üon 1817 
folgcnbcrmaöcn: „@ic ge^t auf Union im toixU 
ticken unb ooQen ©inne, auf eine ^erfc^meljung 
ber beiben ^ird^en ju einer ununter{d)iebenen, 
eDangelifc^-ti^riftlic^en ^irc^e. @d foQ meber 
bie reformierte ^onfeffton gur lut^erifd^en ober 
umgefel^rt übergeben, noc^ aud) beibe in einer 
britten aufgeben, fonbern biefe eine eüangeltfdje 
^ird^e foü ftd) auf bie ^auptfad^e im Sbriften^ 
tum, morin beibe ^onfefftonen einS ftnb, btn 
^onfenfuÄ, al§ iftr öffentli(^e«33e!enntniS grünben, 
unb bie Unterfd)eibungd(e^ren foQen atö bad 
.^ugermefentlic^e* atö blog äugere Unterft^iebe 
befeitigt, b. ^. aufeer bem 95e!enntniÄ ber ^rc^e 
ber inbiüibuellen Überzeugung überlaffen »erben, 
^nad) ift in ben Unterfci)eibungiSpunften bie 
^rebigt ber lut^erifc^en wie ber reformierten 
5:e6re geftattet, bod^ barf beibed nur ald etioad 
f^u{tern)efentlici^e€>^, ba$ man au(6 n^ieber in 
bie inbioibueUe Überzeugung ber ^örer fteQt, 
Dertünbet n^erben. ^lUeS maS ftc^ auf ein 
(Bonberbetenntnid grünbet, alfo namentlich iut^e« 
lifc^e unb reformierte ^emeinben ftnb (prinzipiell) 
au^gefc^Ioffen, unb beS^alb^mar nod) Oorlöufta be^ 
laffen, meil bie Union nur allmä^ncf) burd) frei= 
miliigen beitritt ^uftanbe fommen fann, aber auf 
bie S)auer au fonferoieren ftnb fie nidjt." SBenn 
aud) ber Aönig in bem Aufruf erflärt ^atte, 
meit baoon entfernt 5u fein, feine mo^Igeprüfte 
Überzeugung aufbringen unb in btefer ^n= 
gelegen^eit etniad oerrüaen unb beftimmen ju 
mouen, fo fam eS faftifc^ boc^ bazu. ^ie ge« 
fonberten ^rc^enregimente toaren fcQon feit 1^08 
aufgehoben, unb ber ^inifter beS Innern an 
il^re Stelle gefegt. 1815 mürben ^mar ^rooinjiaU 
tonfiftorien eingefe^t, boc^ gan^ o^ne fon« 
fcjjionellen S^arafter. ^ie neue 5(genbe (f. 
^Ägenbenftreit'') , meiere für alle Gemein» 
ben gleid)mäBig gelten follte, lourbe juerft jmar 
nur AU freier ^^(nna^me empfohlen, 1834 aber 
mit Aioang oorgefc^ricben. ©eit 1823 mürben 
bie ® ei filieren nic^t me^r auf bie ©onber= 
befenntniffe, fonbern „auf bieSBefenntniö = 
f(!6riften ber oereinten eoangelifc^en 
Ätrc^e, fo meit biefelbcn miteinander 
übereinftimmen", oerpf lichtet, unb 
1821 mürbe ber Union^reocrd angeorbnet, 
b. 1^. alle ^anbibaten follten beim (S^amen i^ren 
Seitritt gur Union ertlären, bamit )te alSbann, 
faQd fein SSiberfprud) ber (^emeinben erfolgte, 
o^ne ä^üdfi^t auf bie befonberen ^onfeffionen 
angefteQt merben fönnten. 5S)urd) bie Militär- 
lir^enorbnung Don 1832 mürbe in ber ^rmee 
bie Union ooUftönbig ooll^ogen, unb in Sonn 
mürbe bie t^eologifd)e f^afultöt ju einer ftatu« 
tarifc^ unierten gemacht. 1830 mürbe oerorbnet, 
bag bie Unterfc^eibungdnamen „lut^erifc^" unb 
„reformiert" in 3Scgfall fommen unb ber ge» 
meinfame ^amt „e o a n g e l i f (^" bafür gebraucht 
merben foUe. ^ie gemeinfame ^Ibenbmabld« 
feier, meld)e baS Kennzeichen ber Union fein 
{oute, mürbe jmar noc^ nic^t audbrücflic^ ge:= 



boten, ftc follte ja eine ^^at ber f^rei^eit fein, 
aber bag ftc bei bem ^oc^brucf Don oben unb 
bei bem mangelnben SerftänbniS in ben ^e- 
meinben ftd^ fc^nell burd)fe^te, ift mo^l felbft= 
Derftänblic^. Sei berfelben follte nid)t bie 
lut^erifd)e ^oftie, aber auc^ nic^t ba^ calt)inifd)e 
gefäuerte Srot, fonbern roo^l ungefäuerteä Srot^ 
Diefed aber gebrochen, unb bei ber ^2(udteilung 
bie gormel gebraucht merben: Unfer ^err 
e^riftu« fprid^t: Sfie^met, effet u. f. m. (f. „5)i3= 
tributionSformel" unb „Slbeubma^lSfeier" , I, 
@. 18). ^ocf) baneben geigte fic^ burc^ ba$, 
roaS in ©djlefien (f. „Ältlutl^eraner", „Äell= 
ner" „©djeibel") gefc^a^, baß ber lut^erifc^s ton= 
fefftonelle ^eift ntd)t ganj erftorben fei, unb bie 
feit 1830 immer me^r madjfenbe Semegung fonntc 
enblic^ nic^t ignoriert merben. ^ad führte bann 
ju berdabinetSorbretJon 1834, moburc^ bie preu= 
^ifd^e Union in t^r 5 m e i t e d ©tobium trat(f.oben). 
^ier mar nic^t me^r Oon einer ununter^ 
fc^iebenen eoangelifd)en l^irc^e mit ununter- 
fd)iebenem Sefenntnisf bie Siebe, fonbern 
bie (SabinetSorbre fennt jmei Konfefftonen 
mit in öffentlich rechtlicher $lutorttöt fte^enben 
SefenntniSidjriften, toelc^e ftc^ nur bie äit^erlicbe 
firc^lid)e @^emeinfd)aft nic^t oerfagen, alfo 
^benbmagl^gemeinfc^aft mit einanber galten 
follen. Slud) ber Seitritt ^u biefer Union bleibt 
6ad)e bed freien ^ntfc^lufiei^, nur foQ in allen 
(^emeinben bie lanbedfirc^lid^e ^genbe gebraucht 
merben, meil beren ®ebrauc^ feinen Seitritt ^ur 
Union inooloiere, auc^ roirb cS ben „geinben 
ber Union" unterfagt, [idj al^ eine befonbere 
9{eligionSgefeIlfc6aft ^u fonftituieren, meil bieS 
bad Vlüerunc^riftlic^fte fein mürbe. "SBtnn nun 
auc^ auf @)runb biefer (SabinetSorbre ber Se= 
fenntniSftanb ber einzelnen @)emeinben gema^rt 
}u fein fc^eint, fo bat bie $ra;id bem Oon An- 
fang an miberfprod^en, mie baS ja aud) nid)t 
anberd möglid) fein fonnte bei einem i^irclien^ 
regiment, melc^ed fo menig Serftänbnid für 
lut^erifc^ed liefen zeigte, ba^ e3 behaupten 
fonnte, eine unierte Wgenbe unb eine "äbtnb' 
ma^l$gemeinfd)aft mit ^Reformierten feien in 
lut^erijc^en @^emeinben unbefcbabet i^re^ Se^ 
fenntniSftanbed mi^glid^. 60 mürbe benn auc^ 
nad) 1834 bie Orbtnation auf fämtlid^e eOan= 
gelifc^e Sefenntnidfc^riften beibel^alten , ebenfo 
bie Serorbnung, bafe bie ^rebiger o^ne 9lürf= 
fid^t auf bie Konfeffton ber ^emeinbe an^ufteüen 
feien, unb ber UnionSreoerö ber Kanbibaten. 
^er innere ^iberfpruc^, ber fid) burd^ bie gan^e 
dabinetSorbre Don 1834 ^inburd)ziel)t, mad)te, 
bajs fte in ber golgejeit rec^t eigentlich ber 

tanfcipfel ber Parteien mürbe, inbem bie einen 
t im 6inne ber fonferoatiDen, bie anbern im 
Sinne ber abforptioen Union auflegten. 2luf 
ber ®eneralit)nobe beiS S^^^^^^^^^ mar 
bie le^tere Partei na^e baran, ben 6ieg baoon^u« 
tragen urtb bamit ben (^ebanfen oon 1817 jur 
tJoQen ^u^fü^rung )u bringen, ^ie um 9? i j^ f d) 
unb 3- Füller gefammelten eigentlichen 
Uniondt^eologen (f. unten) fuc^ten ber unierten 
i$irc^e atö folcf)er in bem oon ibnen oerfagten 
DrbinationSformular ein gemeinfameS Sefennt^ 
nid 5U geben, ^oc^ er^ob ftc^ gegen bied gor« 



Union, Untondtl^eologie, Uniondüerfuc^e. 



mular, in htm fic^ eben nur bie ©onbert^eologie 
feiner Scrfaffer einen SluSbrucf gegeben ^at, 
ein jo entfcbiebener SStberfpruc^ aud gläubigen, 
aud) fonft uniert gericbteten ^reijen, bag 
Sricbri* ©ill^clin IV. bemfelbcn bie SBe= 
ftätigung ))erfagte. 3^9^^^^ nalim Don ba ah 
ber Iftam^f ber fogenannten ,,S3ut^eraner in ber 
Union" gegen bie abforptioe UnionSboftrin einen 
immer entfc^iebeneren (S^ara!ter an (p^r^I. ben 
5lrt. „Sutberift^er SSerein'^r unb ber Äönig Oer= 
fachte infolge baoon, burd^ bie ^binet^orbre 
Dom 6. 3Rärj 1852 ben fjorberungen bcS SBe* 
fenntniffed noc^ meiter m entf j)re(^en. ^ö^renb 
1817 unb 1834 bie ^'onfefftonen immer nur 
M ein 5U überu)inbenber 6tanbpunft angefe^en 
merben, foD i^nen je^t in einer ^eränberung 
be^ ^rc^enregimentö eine gefid^erte G^^iften^ 
garantiert merben. ^er eoangelifcbe Ober- 
nrc^rat >befte^t aud SRitgliebem beiber ^on= 
feffioncn** unb menn „eine §lngelegen^eit ber 
9[rt tft^ bag bie ^ntfc^eibunc) nur au$ einem 
ber beiben Sefenntniffe gefcfibpft njerben (ann, 
fo ^oU bie fonfefftoneQe SSorfrage nid)t nac^ ben 
Stimmen fämtlic^er SJ^itglieber, fonbern allein 
na4 ben Stimmen ber ^itglieber bed betreffen- 
den Selenntnifjed entfd)ieben merben, unb biefe 
(hitfc^ibung bem (^efamtbefc^Iuffe ald G^runb- 
läge bicnen** (itio in partes). Um cbtn bieje 
3eit rom fßil^. fioffmann (f. b.) nadj S3er= 
Itn, unb mo^I aucq burc^ feinen Hinflug manbte 
ftd^ ber ßönig mieber mebr oon ber fonfeiTto^ 
neben Strömung ab. ^ie Hoffnungen ber 
lanbe^firc^Üc^en Sutl^eraner foUten burd^ eine 
neue (Sobinetdorbre 00m 12. 3uli 18ö3 fcbmerjlic^ 
entläufst merben, inbem ber ^önig erllörte, e$ 
^e fein gerec^ted ^igfaden erregt, bag ber 
frü^re (Sriag ungulöfft^e Deutungen erfal^ren 
^obe, benn e$ ^abe nie ferne ^bfic^t fein fönnen, 
M^bie Don meinem in @^ott ru^enben S3ater be? 
grünbete Union ber beiben eoangelifc^en ^irc^en:: 
gemeinf^aften ^u ftören ober gar auf^ul^eben 
unb baburc^ eine Spaltung ber iSanbeSlircbe 
^Beijjuful^rcn". SBon 1853—1857 mürbe über 
tonfefftoneüe unb unioniftifc^e ^ultudformen 
Der^KUibelt, unb tuenn aud^ $araIIeIformuIare 
i^ugeftanben mürben, fo tourben boc^ für bie 
SertQufd^ung ber agenbarifcben gformulare mit 
btefen feftr erfc^mcrenbe SBebingungen gefteüt. 

Unter ben ißadif olgem griebrid) ©il^elmS IV. 
ünb n}efent(i4e ^erönberungen in bem ditd^i^^ 
beftanbe ber Union nid^t eingetreten, ^il^elm I. 
unb ^il^em U., beibe ernftglöubige SRänner, 
onBten bie ^ebeutung beS pofitit)en Glaubend 
für bie ^r4e ooQ ^u mürbigen. ^ber bem 
lut^erifi^en ^etenntntiS ftanben fte burd^ ^il- 
bung unb Sebendfü^rung fern. Sie ^aben 
mieber^olt betont, bag fte an ber Union ald ber 
^^en^Qemftben ^auätrabitton feft^alten, fie 
aber tm boFttiDen Sinne faffen moUten. ^ie 
tKmt jüberitrc^enrate 1866 in Anregung gebrachte 
ftudbe^nung ber Union auf bie anneltierten 
^roDin^n mürbe bon bem Ö^erec^tigfeitdgefü^I 
ilonig SSill^elmd abgelehnt. — 

Dtx X^atbeftanb ber Union in ^reugen ift 
bemna4 folaenoer: Unter Schonung ber fon- 
feffioneQen (Eigenart ber einzelnen Q^emeinben 



ftnb bod^ aQe, lutl^erifc^e, reformierte unb eiaent:: 
lid^ unierte, ju einer einbeitlic^en Sanbedrirc^e 
berbunben, bereu G^inbeitdoanb aber, im äBiber« 
fprucb gegen Strtifel 7 ber 31. (J., nic^t bie gc= 
meinfamc Seigre, fonbern baiS gemeinfame 
^irtbenregiment ift. ^m lut^erifd^-bogmatifd^en 
Sinne barf man alfo nid&t bon einer unterten 
„Äirc^e* fprec^en, ba bie SBeftrcbungen bon 
1817 unb 1846 eben gefc^eitcrt finb unb ein 
unicrteS SBefenntniS nidjt eyiftiert. ^tbm ber 
'Jtegiment^gemeinfc^aft befte^t ^benbma^tö- 
gemeinfc^aft. Ob bie S^t^^ffung eineS SRefor* 
mierten gum §(benbma]^e in einer lut^erifd^en 
©emeinbe, bie nic^t au^brücflid) ber Union bei- 
getreten ift, oermeigert merbcn barf, ift nidftt 
gan^ !(ar. Sta^I behauptet ed, bod^ fc^eint 
eiS meber ber S^abinetSorbre bon 1854 nod^ 
ber ^rayiS gu cntfprecften. S)ic prcugifc^e Union 
ift alfo red^tlic^ feine SBefenntniäunion, fonbern 
Union im 9^egiment unb burcft bie gemeinfame 
§(genbe im ®ottc8bienfte. — Slnl§angSmeife fei 
noc^ bemerlt, bag bie Union eingeführt ift in 
Sln^aIt = 93ernburgl820,9lnbaIt=S)effou 
1827,in»abcn 1821, 9?affau 1817, 9l5ein* 
pfalj 1819, SBalbcff 1821. 2)arüber, fomie 
über bie ^er^ältniff e inHeffen5S)armftabt 
unb ^effen-ßaffel bgl. bit ©ingelartifel. 

3. S^riti! ber Union. 2)ie lut^erifd^e 
^irc^e ^at fic^ ftetd ablel^nenb gegen bie Union 
gcftellt, unb gmar nic^t minber gegen bie fonfers 
oatibe ald gegen bie abforptibe. 9Benn [\t aud^ 
miüig einen gemiffen ftonfenfuS jmifd^en [idi 
unb Der reformierten Äircbc anerlannt bat, fo 
boc^ aud^ nid)t minber einen folcben gtuiftben 
ficb unb ber römifcb^latl^olifc^en ^irc^c. ia= 
neben aber l^at fie auc^ ftetS bm prinzipiellen 
Unterfc^ieb bon beiben ^irc^en betont, ^m 
„anbem ®eift", ber fte bon ber reformierten 
nid^t minber loie oon ber ri^mifc^en fd^eibet. 
^agu !ommt, ha^ ed bisher noc^ nid^t gelungen 
ift, ben ÄonfenfuS ju formulieren unb bomit 
ber Union überhaupt erft gu einer ^irc^ene^iftenj 
5u berbelfen. ^ber aud) menn bied gelungen 
märe, fo mn^tt bie lutberifc^e ^irc^e bann erft 
red)t ben ^nfd)Iug an eine ^ird^e mit einem 
foId)en ^efenntnid ablehnen, toeil fte gemiffend^ 
falber ben bicibenben 2)iffenfu3, in bem ja 
gerabe i^re unterfcbeibenbe ^igentümüc^feit be« 
fte!§t, ni^t für inbifferent erflären fann. @ine 
firdblidje Bereinigung mit ber reformierten Äirdfte 
ift für bie lut^erifdie jtirc^e nur bann möglich, 
menn jene gerabe in ben Unterfd^eibungSIe^ren 
i^ren Qrrtum aufgeben unb baS lut^erifc^e SBe* 
!enntniS annel^men mürbe. $lber aucb einer 
folc^en Union, toeld^e unter einer gemiffen ^on« 
ferbicrung ber Sonbcrbefenntniffe auf bie ®cs 
mcinfc^aft beS Äirc^cnregimente«, beim Slbenb» 
ma^l unb in ber ^genbe ficb befc^ränfen modte, 
fönnte bie lut^erifdpe ^ird^e nic^t guftimmen. 
Aufgabe beg ^rd^enregimented ift eS, bie ^rc^e 
bei i^rem SBelenntnid unb i^rer Orbnung §u 
erhalten. 3Bie fann ein Äirc^enregiment foldfteÄ 
ber lut^erifc^en j^ird)e unb i^rem ^efenntniii 
leiften, meld^ed nic^t i^r belenntnidmägiged 
®Iieb ifti 3)^ag ein frembgläubiged ^irc^en« 
regiment unter Umftänben getragen merben 



8 



Unionr Uniondtl^Iogie, Union^toerfud^e. — Unitarier. 



muffen, fo lann ed boc6 nimmermehr ald etn^aS 
9iormalc«, fonbcm „nur als ettoa« UngefunbcÄ 
betrachtet merben. Über bie ©tellung ber lut^e^ 
rifd^en j^irc^e ju ber $[benbmQ^töaemeinfd)Qft 
mit «nberSöIäubigen öergl. ben Ürt. ©b. 1 
@. 18. 3m ®otte«bienfte enbUc^ fmb bie agen* 
barifc^en f^ormulore nic^t boju ha, ben @^(auben 
ber ^rc^e ju toer^üüen, fonbem i^n möglit^ft 
beftimmt §um Sludbrud §u bringen. 9lu% bie 
fiut^eraner in ber Union ^aben biefe ©ö^enie 
geleugnet, \it erfiftren aber, um bie fianbei^fird^e 
2U erhalten unb toomögUd^ gum lutberifd^en 
^elenntniS gurüdgufü^ren, föoQten fte auf ber 
i^nen einmal angeroiefenen Stelle weiter aud« 
barren unb meitermmpfen, auc^ menn fte manche 
vlbnormitäten babei ^u tragen l^ätten (Dergl. b. 
^rt. ,,öut§erifc^r SSerein"). 

4. ^egrünbung ber Union burcb bie 
Untoni^tl^eolo^ie. ^te Union aber ^at 
aud^ i^re i)ringipiellen ©erteibiger gehabt, bie 
eigentliche Uni ondt Geologie, a(d beren l^er- 
toorragenbfte 3uliu8 SKülfer, ©. 3. SJi^f c^, 
£ude, Ullmann, 64enlel, 2ange u. a. 
5U nennen finb. @d ftnb hki bit äJ^änner ber 
fog. ©ermittlungi^t^eologie. 3^i^C^d<^n 
»ar feiner 3cit (feit 1850) bie ^ieutfcfte 8eitf(^rift 
für (ftriftlic^c SSiffenft^aft unb c^riftUt^e« fieben" 
unb bie „SJeue eöangelifc^e Äirc^cngeitung". 
Seiten« ber Söortfü^rer biefer SRicfttung, naments 
lidi aWüHer („S)ie eöanaelifrfie Union") njurbe 
unter 3ul^ülfenabme ber ber neueren $l^i(ofop^ie 
entftammenben Unterfc^eibung ))on 3ntuition 
unb bidfurft))em Genien bei§auptet, bag bie ^rc^e 
überl^ul)! gur (Srieugung einer fd^Iec^tl^in reinen 
fie^re nid^t befö^tgt fei, unb ein ^lei^eS laffe 
ft4 fd^on ))on ben ^ofteln bel^aupten. ^UtnU 
iolbtn fei gu unterfd^eiben ein ©eftanbteil gbtt^ 
li^ änfd^auung, ber bie Eingebung beS 
MI. ©eiftei» ift, unb ein SBeftanbteil menfc^- 
liäitx ©egriffdbeftimmung. 3^if4c>^ $auluS 
unb 3?fobu8 befte^t g. 93. „ein fie^runterfd^ieb, 
ber, mie bie ©egri^e einmal auf beiben Seiten 
gebUbet finb, [xoi in lauteren Sinflang auf feine 
SBeife auflöfen Iä6t". ?Wu6te alfo f$on unter 
ben itpofteln, folange nur „baS f^runbament bed 
ß^riftentumS" feflge^alten mürbe, bie Sroffung, 
ber %xopu^ ber begrifflichen Se^rbilbung freu 

gegeben toerben, mie ))iel mel^r mirb btei^ bei 
er ür^lidjen fiel^rbilbung ber ^U fein 
muffen! Somit bel^errfc^t ber ©egenfaft beS 
3ntuitit)en unb beS ^id!urrit)en, unb bamit ber 
Segenfa^ bed f^unbamentalen unb bed ^idfU 
funbamentalen nic^t allein ba§ ©ebiet bed 
^iffenfuS ber ^onfeffionen, fonbem bie gcin^e 
fiel^re, alfo aud^ ben ßonfenfud. „SoU bte 
Union nid)t eine 3n^onfequen5 bleiben, bie i^r 
eigene« $ringip gar nicbt entfalten barf unb 
barum auc^ nicbt m Säften tommen tann, fo 
mu6 in i^rem ©ebiete auc^ bie 2e^re über bie« 
ienigen $unlte, bie an iBebeutung für ben 3u^ 
jammenl^ang ber c^riftlici)en ©laubenderlenntiti« 
jenen lonfeffioneQen ^ifferen^punften gleich 
fielen, in rcd^tlic^em Sinne freigegeben fein, 
natürlid^ fotoeit fte ben anerlannten l^b^eren 
5ßrin5i^)ien ber fie^re nicftt toiberftreitet." 
^öl^renb man nun insgemein biefe ^renje 



j^ifc^en ®lauben«fubftan§ unb tl^eologifcber 
grormulierung al« fliegenb anfa^ unb ba« iBe- 
mül^cn, erftere ou« lefterer rein l^erauSfd^älen 
in mollen, al« Dergeblid^ erfannte, ^atte man 
1846, ben S^erfud^ gemad^t, ben Unterfc^ieb 
gmifd^en f^unbamentalem unb 9hc^tfunbamen= 
talem beftimmt gu begeici)nen, aber ber @r« 
folg mar ausgeblieben, ^ie Union aber ^at 
in biefer ))on ber Uniondt^eologie entmtcfelten 
X^eorie mirllic^ i^r $rin^ip auSgemirft. meiere« 
in ber fieugnung ber rctnen fie^re al8 folc^er 
beftel^t. ^er behauptet, ed fei gleichgültig, mie 
man über bie Unterfc^eibungdpunhe le^re, l^at 
fein SRecftt, eine beftimmte Seigre im ^onfenfud 
iVL forbem. SSergl. bie ^til ber „S5ermittlungd= 
t^eologie" bei Sta^l, (^ie lutberifc^e mtdic 
unb bie Union, S. 367—397) unb ben 9?adi= 
meii^, hai bie ^onfenfuSt^eologen gerabe im 
ÄonfenfuÄ am mcnigften bie retne öel^re oer= 
treten, bei Äol^niS („SHe mobeme UnionS* 
boftrin", 1853 unb „3)ie Sad^e ber lut^crifc^en 
jipirc^e gegenüber ber Union", 18o4). 

Sitterat ur: Sd^eibel, Jlttenmäjige 
®efd)icite ber neueften Union, 1834; 6. 5S. 
gering, ®efc^id|te ber firc^lid^en Unionötocrs 
fudfte, 1836; O. Ä. Ärabbe, S)ie eoangelifdfte 
Sanbedfirc^e ^reugend, 1849; 92i9f(^, Ur^ 
funbenbud^ ber etoongelifcben Union, 1853. — 
3. 9K Uli er, 3)ic eöangelifdie Union, i^r SBefen 
unb göttliche« Siecht, 1854. — 3)ie im «rtifel 
angeführten Sd^riften t)on 9iubelbacf), ßa^ = 
niö, Sta^l; — X^omaS (Union 1860.) — 
Sa dt, S)ie etHingellfc^e ^rdfte unb bie Union 
1861. — SBangemann, Sieben SBüd^er prcufeis 
f d)er mrc^engef^ld^te 3 ©be. m. 2 «Rac^tr. 1859/62. 
— 3)erfelbe, S)ie lut^. S'ird^e ber ®egenmart in 
i^rem SBerl^öltni« $ur üna Sancta, 3 ©bc. u. 
Sc^lug^eft 1883 u. 84. 

Union des egiises evang^liques de 
France, f. ©b. II, S. 601b. 

ttnioit ber S^llfilctr l'anion des Vall^es, 
öon htn piemontef. SBalbenfem im ^af^xt 1571 
gefd^loffene ©erbinbung, um bie Xreue in bem 
glauben ber Sieformation aufrecht ju Italien unb 
bte römifc^en SBe!e^rungdt)erfudi)e ab^ume^ren. 

ttniondfon^il non gflorcna, f. grerrara« 
glorenj, Äonjil öon. 

nnttancr. S)iefer ?Rame tommt roo^I im 
Art XII b. Form. Oonc. nocft nic^t öor, bod^ 
fte^en fte btn bort olS eine burAau« neue Seite 
bezeichneten «Intitrinitoriem fepr na^e, fofem 
biefe leieren: Quod so las Pater sit verus 
Dens; bie Unitarier ^aben eben i^ren SJamen 
t)on biefem ^laubendfa^e. ^ä^renb nun 
bie «Intitrinitarier ber meformationÄjeit (3)encf, 
^efeer, Seröet unb au^ ber ältere Socin [ßäliuS]) 
no4 ueretnjelt baftanben, finb bie Unitarier im 
eigentlid^n Sinne feften* unb firc^enbilbcnb 
aufgetreten. 3Wan unterjc^cibet bie Socinioner 
in ^olen unb Siebenbürgen (f. b.) olS bie 
älteren Unitarier öon Den englifd^en unb 
ämerifanifc^en alÄ ben mobernen. gür bie 
erfteren öermeifen mir auf ben Art. Socinu«, 
SocinianiSmui^, mo auc^ bie Q^efc^ic^te unb Se^re 
beSfelben gegeben ift, unb bel^anbeln l^icr nur 
ben englifc^n unb omertlanifcften Unitari8mu8. 



Unttoricr. — United Presbyterian Church. 



3n ©nglanb, too f(^on im 16. S^W- 
t)icle 21ntitrinitaricr l^ingcridjtet tuorbcn loarcn, 
))eTbTeiteten fi(^ feit 1614 öielc focin. ©rfjriften. 
2)cr babutc^ in mobifijicrtcr fjorm ermecflc 
Soctniant^SmuS lourbe hurdf ben englifc^eit ^etd= 
muS fleförbcrt, ober öom Staate Devfolcjt, crft 
1813 tourben bic ölten ^efe^e gegen bie Unis 
tarier aufgcl^oben. Sßertreter biefer Unitarier 
Bjarer 2inbfe^ (f. b.), ^ricftle^ (f. b.) unb 
jule^t S^me« SKartineau (f. b.), ein reidj= 
begabter ^rebiger unb Slpologet gegenüber 
bem ^ateriali^mud. ^ie unitarifd^e Partei 
beftebt je^t au« 300000 6eelenin 400(^emeinben. 

®ie üiele anbere heften, fo ^at aucb fte fidj 
aud (^^lanb nadj 9(meri!a verbreitet, ^e- 
meinbebtibenb trat fie nac^ 1815 in 9Raffac^u= 
fetts unb ben benachbarten 92euenglanbftaaten 
auf unb fyit je^t bort 400 (^emeinben, augerbem 
aber unter ben ©eften ber G^riften (G^riftian^ 
fottie ber Unit)erioIiften unb Cuäfer norf) 2000 
unitarifc^ Vereine. 35t Sammelpunft ift bie 
1^^ gegrünbete American Unitarian Asso- 
ciation in 93ofton unb bie ^arDarb-Unit)erfitöt 
j^u (Sambribge bei S3ofton, unitarif cb feit 1820. ä^re 
^au|>t^tfd)nft ift ber Christian Examiner, i^re 
bfbeutenbften Vertreter bie Xl^eologen @lleri) 
a:6anning (feit 1803 $rebiger in SBofton, geft. 
1842) unbS^eobor $arfer ju SRojburi), SKaff., 
geft 1860). 

Sitteratur: So]tp^ fjerencj, kleiner Uni= 
tarierfpiegel, beutftb öon SRob. fiebmonn, SBien 
1879; m. ^ofmann, 6^mbolif, ©. 497. 3)er 
neuere UnltoriSmuS bargefteüt ton 3- 9^- 
^orb, Unitarism, exhibited in its actual con- 
dition, fionb. 1846; ®. SBonet^SKaurl), Des 
origines du Christ, unitaire chez les Anglais, 
$and 1882. 

Unitms del, ^in^eit O^otteS, Tte^e ,,^ott". 

Unitas fratrum = ^ö^mifc^^mä^rif^e 
©ruber, f. b. 

nnitat (= ein^eit) ober S3rüberunität = 
Srübergemettibe f. ^erml^uter örübergemeinbe. 

ttmttfttd*taeftcti'ftonf eren^ ober U n i t ö t d ^ 
bire!torium,bie feit öitbung ber loeftinbif d)en 
^Din} au8 jioölf SKitgliebern beftel^enbe, Don 
ber ©eneralf^nobe aemäblte unb lebiglic^ i^r 
t)etont»ortU(^e obcrftc bürgerliche unb fircblid^e 
Seitung ber ©rübergemeinoe ober, wie fie [xdf 
\t\bfk lu nennen pflegt, ber ©rübergemeine. 
6. ©b. lU, 6, 269 b. 

United Pregbyterian Church (U. P. Ch.). 
6eit bem 13. 9Woi 1847 au8 ber Secession 
Church vmh ber Relief Church (f. bie 5lrtt. 
Sd^ottlanb, Secession unb Seceders) ent« 
Rauben, ^t biefe fc^ottifc^e Äircbengemeinfc^aft 
ftcft brei ciiarafteriftifc^e 9lufgaben geftettt: 
er^n« al^ eine ^KifftonSfirc^e gu tuirten für 
bie allgemeine Ausbreitung ber Segnungen beS 
(foongelit in ber ^eimat unb brausen; ^weitend 
fi^ fclbft nur burc^ freitoiHige Beiträge iftrer 
iÄUeber ju unterl^lten unb auSjube^nen (volun- 
tiiy church) unb brittenö im ®eifte ber ^atf^olu 
im aüt gläubigen 9?at^f olger d^rifti alS ©rüber 
oBjiifc^ unb mit bem ganjen fieibe (J^rifti 
bie (Ein^it aufrecht ju tv^ahm burc^ milligeS 
^nfammentDitten in allem, worüber fte mit 



beffen ©liebern einig ift. 3^^ Äonfequeng M 
lejteren S^rin^ipS ^at Tie nid)t nur ju ben preS* 
bt)terianifc^en ©c^ioefterfirdjen immer freunb« 
lidjere ©e^^ie^ungen gefdjaffen, fonbern fielet auc^ 
im ©egriff, ftd) mit ber fd)ottifc^en fj^^eifird^e 
ganj ^u öereinigen, ja ^at bieS bereits mit ibren 
?WiffionSgemeinben im^affernlanbegetl^an. SBoÄ 
aber bie Opferfreubigfeit ibrer ©lieber betrifft, 
fo ftebt biefe Äird^engemeinfcbaft barin faft ein« 
üig ba. ©ei 580 ©emeinben mit 194463 fom- 
munionberecfttigten ©liebem ^tte fie 1896 eine 
©efamteinnabme Don 882530O 3Kar!, fo baj 
auf jebeS felbftänbige ^rd)englieb ein burd^ 
fcbnittlid)er go^^eSbeitrag Don 45 SRarf fommt. 
©on obiger §umme aber fielen nid)t weniger al« 
976740 a^art allein auf bie ^eibenmiffion, 
maS für jebeS oolle Äird)englieb einen burd^* 
fc^nittlirf)en 2)hffion§beitrag Don 5,02 ^Jlor! 
bebeutet. @o ftebt benn bie U. P. Ch. auc^ 
als 9J2 i f f i n 8 f i r c^ e in ben Dorberften SReil^en, 
unb ber ©eift ber ^eibenmiffion burc^bringt fie 
gegennjörtig „Dom Acntrum biS jur ^^erip^erie". 
S)ie Äinbermelt biefer Äirc^e fammelt feit 3<i^* 
gel^nten j[u tebem 9?eujabr für einen befonbem 
arofeen SÄiffionSjroecf. 3^r offiäietteS a)affion«s 
blatt Missonary Kecord jä^lte 1896 70000 
Slbonnenten. ^S ift fein feltener fJaCl, baß au« 
einer ^amilie mel^rere ©lieber im ^MffionSs 
bienft ^eben. 

3^re SJiiffionSgbiete l^at bie U. P. Ch. 
jum S^eil fc^on Don ibren ©orgängerinnen über« 
nommen, nämlid) Don ber Secession Church 
bie SKiffion in ©eftinbien unb bie in fBeft« 
afrifa (Ältfalabar), Don ber Relief Church aber 
bie ?lrbeit im ^affernlanbe. ^aiu fam 1860 
eine 3Kiffion in Diabfcftputana (f. b.), 1872 eine 
fold)e in ber ^anbfd)urei unb enblicb aud) noc^ 
in Sopo"- ®ic m e ft i n b i f cb e SJ^iffion arbeitet 
Dor allem auf 3^^^^^^ unb gö^lte baut ber 
^üdjtigteit ibrer ©eiftlicben unb ber ©rünblici^s 
feit beS religiöfen ©olfS unterrichte am 1. 920« 
Dember 1896 in 60 ©emeinben mit 16 duften* 
ftationen 11370 Äommunifanten unb 8608 
(5d)üler in 85 Sod^entagSfdiulen , mie 11046 
©onntagSfd^üler in 107 6cf)ulen. 92eben 22 
europäifcben roirfen 11 eingeborene ÜJ^iffionare, 
34 ^ated^eten unb 85 Se^rer. Wucft auf 2rini= 
bab (f. b.) bot bie U. P. Ch. 3 ©emeinben, bie 
mit ben 4 ©emeinben ber fanabifdjen ^reSbij« 
terianer unb ber einen ©emeinbe ber fd^ottifcften 
greifird^c unter einem gemeinfamen $reSb^ 
terium fte^en. 

S)ie a^iffion im ^alabar, 1844 Don ben 
©Triften 3amaifaS befdjloffen unb 1846 Don ber 
U. P. Ch. unter einer bic (Sfiffpracbc rebenben, 
teilmeife föo^l^abenben, aber tief in ^eibnifdK 
©reuel Derfunfenen ©eDi^lferung begonnen, ^at 
iftr burcf) ben 3)ienft ber SJiiffionare ©olbie unb 
^obb bie ganje ©ibel in ber SJ^utterf^radK 
gefc^enft (1. SluSgabe 1873), burcft ftratlicbc unb 
Frauenarbeit au^ im 3nnem beS SanbeS gro^ 
©rfolge erjielt unb unter ungebeuren Cpfem eÄ 
1896 bis auf 8 ^aupt:: unb 13 ^lugenftationen 
mit 545 ^ommunifanten, 837 ^BocbentagS^ unb 
799 SonntagSfc^ülem gebrad^t. ^uc^ fte^en 
bort neben europäifc^en Arbeitern unb arbeite- 



10 



United Presbyterian Church. — Universitas renim. 



rinnen fc^on 2 eingeborene orbinierte ÜRiffionare, 
10 ^atec^etcn, 13 Se^rer unb 4 anbere Reifer 
in gcfegnctcr Xl^ätigfeit. 

3)ie feit 1847 betriebene SKiffion im Ä a f f c r n = 
lanbe nimmt tro^ ii)reS geringen Umfangt 
bod^ einen e^renüoüen $Ia0 neben ben anbern 
3Äiffionen bafelbft ein unb t^at Quf 13 öau^t* unb 
119 ÄuBenftationen 4113 i^irienglieber unb 
1645 ^n^önger, unter benen neben Europäern 
43 eingeborene (Soonaeliften unb 66 öe^rer ax- 
beiten ; in 47 Sagcgfdjulen lernten 1896 2746 
unb in 63 SonntoaSfc^uIen 2240 6d)üler. ^ie 
»idttigfte Station ift Smgroali, roo iit)o 6oga 
aU erftcr Äaffempaftor feineS $lmtei8 martete, 
ein t^eologip mol^Igebilbeter 3)?ann t)oII be:: 
mutiger ^eilanbi&Üebe unb Eingabe für fein 
«olf (geft. 12. Sluguft 1871). 

3n9tabfc^putana, too bie !U2iffton in ben 
britifd^en 3)iftn!ten SWenoara unb ^bfc^mir 
1860 begonnen mürbe, tarn ed 1884 jur Or- 
bination ber erften 5 eingeborenen ^aftoren. 
Sefonberd reiche (Sntföictlung mürbe ber ärgt= 
Iid)en ^iffton unb bem ^c^ulmefen ju teil 
(110 XageSfc^ulen mit 5444 unb 105 6onntagS^ 
|<^ulcn mit 4506 ©diülern). 92ebcn 11 SC^eo* 
logen unb 2 Saienmif ftonaren fte^en 7 ^ebi^iner 
im S)ienfte ber 3J2iirion, moju öon ben ©in;! 
gebomen noc^ 36 ^ated)eten unb 208 fie^rer 
fommen. ^ommunionbereci)tigte ^ircbengUebcr 
gibt e» 618 auf 10 ^anpU unb 5 Slugenftationen. 

$ie ^anbfc^urei enblic^ mürbe eined ber 
fnu^tbarften SKiffionäfelbcr beS Oftenä, noment? 
Ii4 bur4 baS befonnene unb eifrige 9Birfen 
bed ungemöbnlid^ fprac^begabten ^ifftonard 
D. So^n 9loi ber 1876 in SJlufben einfette, 
mie ni(i)t minber burcb bie rücffi(6td))one @d)os 
nuna c^inefifd^er ^nftc^ten unb ^efü^le unb 
enbltd) burd) iic grünblic^e Sr^ie^ung ber ®t= 
tauften jur Ausbreitung beS (£))angelium§. So 
bcöntc fidi bie 3Riffion ber U. P. Ch. über aUe 
3 ^rooinjen ber 3)^anbfd)urei auS, fagte in ben 
©id^tigften ©tobten feften gfufe unb fonnte aucf) 
burcft bie S^^^ftörungen bcö ja^anifc^en 5hieged 
im Sa^re 1894 nic^t me^r mefentlic^ gefc^äbigt 
merben. SSielme^r begann nun crft recS^t eine 
mac^fenbe ^emegung ^um S^riftentum, fo baB in 
einem 3a^r bie 3^^! ber 5Caufberoerber öon 289 
auf 1009 ftieg. 1896, mo ber erfte ©ingebome 
orbiniert mürbe, gab eS auf 10 ^aupt- unb 
5 ?lu6enftationen 3069 ßirc^englieber unb 
870 Schüler. 

Auf aßen i^ren A rbeitSf eibern , 3apan 
eingefcbloffen, mo jmei SJiiffionare 7 ®emeinben 
mit 898 .t{ir(^engliebern unter ftc^ 6aben. ^ä^lte 
bie SRiffion ber ü. P. Ch. am 1. SiZooember 
1896 63 orbinierte, 14 ärgtlic^e, 39 meiblic^e, 
13 SaienmiffionSarbeiter, 20 eingeborene orbi? 
nierte ©eiftlid^e, 165 ^atec^eten uno (Soangeliften 
unb 410 fie^rer; enblitb auf 111 ^au^t- unb 
183 Auöenftationen 21028 Äird^englieber unb 
4648 Xaufoemerber, mä^renb 304 Sxigegfd^ulen 
bon 18100 unb 293 ©onntagSfc^ulen oon 19451 
Schülern befud)t mürben. 

Unitio ober genauer unitio personalis, ber 
8lft ber ^Bereinigung ber beiben Sfeaturen in ber 
^rfon bed (^ottmenfc^en, beffen 9{efultat bie 



unio personalis (f. b.) alä 3^!^^"^ i)^- 'Äie 
gefc^ieftt burc^ assumtio (f. b.) ober Vlnna^mc 
ber menfc^lic^en Statur oon feiten beS fiogoö, 
fo ba6 ber le^tere ba§ aftioe Subjeft, bie 
menfcblic^e 9'iatur ba§ paffioe Cbjeft ber unitio 
ift. S. b. Art. „3J?enfdjmerbung". 

üntDerf albaiPtiftcit, f.„$aptiften", 1, 6. 282a. 

nniDerfoIti^mttd {bem Unioerfum, bem ^elt^ 
aQ be^m. bem ganzen ^enf(4enaef(4Ied)t gelten- 
ber (J^orafter), mirb bem göttlid^en ^eifeplan 
unb feiner AuSmirfung in ber 3cit burcb baö 
^eilSroerf (S^rifti unb bie ^Berufung ber Wolter 
oon ben nic^tpröbeftinatianifc^ gefinnten ^^^eo- 
logen mit $Red)t jugefd)rieben. Auc^ ber geit« 
meilige $artitulart3mu« beS A. %.^. trug ben 
neuteftamentlici)en UnioerfaliSmud leimartig in 
fict) unb bientc t^m. SSgl... „^artifulariämuS" unb 
„^räbeftination". Sine Übertreibung beg Uni= 
öerfaliSmud aber ift \>k Anfc^auung, meldje 
mit Jieugnung ber Smigfeit ber ööQenftrafeu 
(f. b.) eine SBieberbringung aller 4)inae (Apo= 
fataftaftS) in bem Sinne le^rt, bag fc^lieBÜd) aQe 
^enfd^en o^ne Ausnahme feiig merben (f. b. 
Art. „SBieberbringung"), unb in Amerifa fid) 
ju einer feltiererif^en ®emeinfrf)oft oerbic^tet l)at. 

Uniyersaligmag hypotheticus (be- 
bingungSmeifer UnioerfaliämuS) Reifet bie 2tt)x= 
meife AmljraultS (f. b.) unb ber Schule 
öon Saumur öon ber ^räbeftination, melcbe, um 
ba^ reformierte obfolute ^räbeftinationSbefret 
beffer öerteibigen §u ti>nnen unb bem menfd)^ 
liefen ®emüt, bem eS ein decretum liorribile 
ift, annehmbarer ^u machen, auc^ i^rerfeitS bcnu 
felben, äbnlic^ mie bie lut^erifc^e ^ogmatit, 
eine gemiffe uniöerfale voinntas antecedens 
öoraufge^en liegen. Sie öerftanben bann aber 
unter oiefem allgemeinen ®nabenroillen , ber 
unter ber SBe'bingun^ bcS ®laubenS 
alle feiig machen miu, ni^t einen eigent = 
liefen realen 3Billen QJotteS, ber An= 
ftalten ju feiner S^ermirflicbung trifft, fonbem 
nur eine tfteoretift^e ©eftimmungbarüber, 
bag ber @^laube ber^eilSmeg für bie 'aJienfcben 
fein foQe unb bag aÜe SRenfc^en bann feiig 
merben foQten, m e nn fte benfelben ge^en mürben, 
daneben aber l^abe ^ott ben^efc^lug ge= 
fajjt, eine Audma^l öon ^enfc^en burd) ben 
Glauben, meldten er allen als !^ebingung öor= 
gcfdirieben, ben fie aber nid)t leiften tonnten, 
ju retten, bie onberen ju öerbammen. ^nx 
burd) biefeS abfolute $röbeftinattondbefret 
mürben bie 3J2enf(6en mirflidj feiig. 2)urdj 
jenen uniöerfalen Tillen aber mürbe 
feiner gerettet. So öcrfuc^te biefe fie^rmeife 
mit bem 5S)or brecht er ^rtitulariSmuS einen 
t^eoretifdien, aber oucb nur t^eoretift^en Uni- 
öerfaliSmuS ju öerbinben, mürbe aber öon ber 
Formula consensus üelvetici (fie^e consensus 
Helveticus, II, S. 20) öermorfen. SBermanbt 
mit i^r ift bie @^nabenma^lle^re ber 9)^iffouri- 
fljnobe (ögl. „®nabenma§lftreit"). 

Uiiiyer8ita8 remm, ba^ AH, ba^ $3eltall, 
bie ®efamt^eit aller gefiaffenen ^inge, neu= 
teftamentlic^ rd ndvza ober d xöö/uog, mä^renb 
baS l^ebr. ;3^iom tein befonbereS, einheitliches 
Sort bafür auSgebilbet \^ai, fonbem baS 9Belt:= 



UniotifttäKti. 11 

oK ^nKiteilig als „Fimmel unli (ftbe" (hMcha- mit @«ial, 9tefto[. Xietanen, oibenllii^en unb 

m^im w^baarM, 1. 9Bof. 1, 1) beMtcfinct. aufetcurtotlliifien ^tofeffoun, Äuratoi unb 

UaivcrfilättK,eigtnilt4:@cfa[nt4eitni, nirt Sqntittue entflanben ober crftartien unb cnt= 

lut|: ^oät^äfixlta, jum Unttmi^t bei 6tubieien= ivittdKn fi<6 um bteft 3<"' ~ ^°^ a^tje^ntc 

btn, unb iipar im ^tnblitt auf ben gangen Um= ^a^r^unbert, in neldgcm Srlangen (1743) 

fang bcr Sifienfdiahcn, mobci ber 9fame ju^ oegrünbet ttiuibc, mai bie Qtil ber crftcn 

nfldift bcn .fictTtKctt^aften" bei £t^iec unb !Bor(e[ungen in beutfdier S/praiix. btc ecften 

Sdjültr, fpäter btn Ceftranflalien unb \l)ttta !rilifd)fn afabemift^en Sfilit^rift (I^omafiuä in 

&^rplan galt, ffliandjtrlet, maä öift^et ge&ört öaat, feil 16941; in S9«Iirt (1700) unb in 

obtr bD<6 angrenjl, ift bereiifi in btn Stctileln: ÖSöttingen (1752) tniflonben ^llabemicn unb 

.aiflbtmitn", .ÜJomfiliulen-, „Olerici va^jantes", Soiitläien bet ©iffenf (Mafien; SBünt^tn folgte 

,¥&UoIopbie",.©(l^DlflfliI'', „Sorbonne" u. f. w. im 3a6re 1759. — 3m neunjeftnltn ^a^i= 

gegeben n>oib«n. — ^ier nur foIgenbeS: bie ^unbert fiel bie ^euarünbung bei beutfiben 

3nt btr antiten Vtabemien mai Dmuber. S)ie ßoc^fdiulen gu SSerlin (1810) unb ISonn (181S] 

atabii't^ SHebtefen jiu Sotbobn unb lolebo bebeutfam tnS ®eroic^l. — a)ie ®rünbung bet 

iDurbtn biänxtlen aud] non Ebriften be[u(fit. beuifdien öurfdienfi^att (12. 3""' 1816), bie 

Seit b*m tatDlin!iif<^ert afi'o'ler übten bie Sorlburgfeier (18. Otl. 1817), bie fiorlSbnbet 

SJoftetit^ulen >u ioutS unb (>ulba, ju ®t. Seirfilütie ber beulfiften iBegieruniien (20. Sept. 

«hiQen unb fiüllid) i^re Stn^it^ungähait; fie 1819, nac6 Jto^ebueä am 23. ^ürj 1819 er= 

tiieticn schoUe publicae unb maren ^nftalten folgtec Srmoibung), bie 'JlmtSentfeßung von 

bn fiinf)e. £a« galt aud) uon ben älteften @tmft äNorie Slmbt maien greignifie, bie natur- 

UniMriitälen. 3in 11- S^bcbunbert eniftanben gemüg leilä er^ebenb, tetIB niebecbeugenb toirten 

in gtfliien einzelne ijötiillälen iuiiftijcbcn &t= mufiten, unb meldien ein poltliidieS SSettec^ 

^iiägt« in SRttOenno, Bologna, 5|!abUQ, bnneben leud)ten teil* uoranging, leilä nadifolgtt. — 

bir mtbUinifi^e Sdfiule jU ©alemo. Xaxan ^m So^re 1848 roat in 3"«i nn'er bem ®nic( 

rei^e fii^ pi)iIofap^ifd| , t^eologü^. f(^D[afti(A unb ^inbnid ber allgemeinen Kefoimbemegung 

feit bem 12. SoH^^unbert bie llntt)ei:[iläi gu ein UniDer)itätdtongreg jufammenge treten, ber 

^lid, beten Sinflug in ber golge nad) Sng: inbeften giemlicb erfolglos oerlief. — @eit 1870 

lonb (Oiforb) unb Xeuijilanb binübenoirlen niaditen ftib freie flubenüti^e SBeteinigungen 

toHie. Sereit« traten bie tttabemif(l)en Siotionen bemer(bar; im 3abte 1880 bemühten (itfi bie 

(ober fionbämanrjifiaftni), in 3'alffn cilromon= fDgenannien Bereine beutidiec ©tubenteii iieni= 

lone unb ulliamantane, tieiDor. Sßod] ^ing ber liC^ erfolglos, bem alabeinifdien Seben auf 

empfong bed flc^ramteS Con ßlunft unb @nabe beutfdKn S'Oitff^ulen eine anbere (i^eftalt ju 

iri Sifdiofö unb Somberm ab. Salb aber ({eben. — SDtan ifl in neueren Qtittn me^rfaA 

WbetenridMiuerftl231)unlerI^eolojen,3uriften über bie alte SJierjabl ber Sö'uliäten öinau«= 

nnb SSebiiinern junftarlige Betbünbe Don gegangen. 3n Tübingen luutbe ä- S. bie t^tlofo- 

2e^rem (anogtftem) unb geft^lofiene HoIIe= pbiftSe SnluUät in eine p^tlofopbüiö^biflorifdie 

gien (ordinesobet facultateaj. IBie Dierte unb eine mal&emotiid) = naturnjiffenfdiüftlictie 

(päibfopif^c , früher [aft nur für S<i4ftubien @ruppe gerlegt, beren jebe ben Slang einer 

iwi:t>ili>«ibe) 0atultät ent|pt:ang au4 bem Sa'u'"<t für fi^ bebeutete unb bebauptete; eben: 

SoDegtum ber Urtiften, mie ed in ben £e^iein fo mürben burt bie Staatämiffenfoiaften alB 

b« fieben freien Sünfle gegeben mar. 2>en eigene gatuMtüon ber 3uviaprubenjabgejn>eigt. 

Sofultftten ftanb eä ju, bie otabemiftben Qn 9Jliind)cn ift au8 ber p^tlofopöifcfien unb 

Äiabe bet SaHalaureen , Siigenttaten unb auä bet jutifliftfien Jatultat eine neue ftaatS^ 

SRogt^ergu »erleiden. 3u ben So Hegten ober mirtidiflftlicbe S^tultät ^eroorgeganfien, mü^ienb 

SoQegiaturen fanben arme Stubenten unent^ in Strasburg bie juriftifd)e (^atiillüi ju einet 

odtlid) Unterfunfl, Unttrbalt unb Slelelirung. ftaatSmiflcnfcbaftliEben cnoeitett ifl. — äjon 

Xarou« entflanb bie ^rifer Sorbonne (f. b.), afabemijcben SBürben oerleiften gut Seit bie 

BÄ6renbblebefonberSin3)eutf[^lanbnerbretieten beutfd)en Unioerfitäten oufeer bet ibeoiogifAen 

Snifen priuate Unter nefimungen a^nll^et Sigentiomr nur no* ben SJofiorgrob. — 3!ie 

ftit iMittn. Sieben Surfen unb fioDegien ^o^l ber atabemifc^en Sebiftüble ^at fidi nament' 

fanten ftc^ bie „fa^tenben 6(l)üler". — 3n IiA auf bem Soben ber pbtlofopifd)en ^tuU 

Xeatfdilanb giunbete belanmiid) ßail I V. tSien in unferem 3abr^unbert menigftenS in 

tit UntDtTfilül ^rag (134Ö). ^ii ben nütbilen Seutfd)Ianb getvalttg Dermefirt. ~~ ^le 3Ret[|obe 

brei 3obr6unbencn folgten 23 bcutidje ^Dd|= beS alab.fmifqen StubiumB Etat butd) bie pxat- 

f4ulni,batumet^ieu|t3ed), $eibelbeTg(1386), lift^en Übungen ber ga^lteti^en @efeaf0aften 

Söln(1388),£eipiig(1409),3;übingen(U77).3äit:^ unb 6eminaie (^omiletif<^, litutgifA, pbilologifcb, 

tnibtra(1602),3eita(i558},StraBbitrg(1621).— pSbagogif^, ^iflotift^ u. f. m.) eine wefentfidie 

91o4 junget rinbHiei(1666) unb $alle(1694).— Ilmgeftaltung erfabren. Sem ent|pced;en bie 

^ta fed|je|)nlen unb fiebgebnten 3at)rbunbert ent: fiaboratorien unb filinifen ber 9Ialiirforfd)er unb 

Bonben einerfeit* atabemifdje Wi)mno(itn (j. S. ffltebiginer. — %it gtrienjeiten, oll beren lurje 

fierbom 16ä4), auSerfeii« jefuitifcbe UniDer; llnterbrei^ung loenigflenS bie öommerfemefler 

^tdten (g. 8. $abetbDtn 1614); Butfi^enlum, (ifc^eincn, finb ungebübrlicb auBgebetint. Se= 

SennaltSmuS obet 9(ulbeuiung junget Hn^r reitB merben auf beutfi^en ^odifcbulen neibllc^e 

tBmmlinae (^(&f() unb flubenliftbe« SueQ Slubenlen gugelaffen; audi bat man mit tiol(3= 

(äRmfui), alwt <iu4 ^t afabemif^ Se^rtörpet liimlit^en äSattrdgen für nid)latabemif(^ Steife 



12 



llniöcrfitätcn. — Universities Mission. 



begannen. — ®c^alt§s unb ^onorarfrafleit finb 
in Oftcncidj, Joo bic ^onororc in öffentlidic 
Äaffcn fließen unb bie ©infünftc nad) vloxmaU 
fäfeen bemcffen finb, ju einem befriebigcnben 
^bfd^Iuß getommen; in ^eutfcblanb ift man 
noij nidjt fo rocit. — gür bie (Sntmidlung ber 
beutfc^en Uniöcrfitäten in ber Reit öon 1853—96 
t)ergleicf)e bic ftotiftifcfien Übcrftcfitcn in SJie^crö 
ÄonoerfationSlef ifon, 5. Slufl. ob. XVII, @. 91 ; 
ebenbort ift ouc^ (6. 92-93) in ä^nlicfter SBeifc 
auf baS 5(u8Ianb 8?üc!pc^t genommen. — ^m 
©ommer 1896 Aä^Ite S)eutfd)lanb 34698, Ofter= 
rcit^ 14887 ©tubentcn, bic ©cbwcij 3925 
fiörer. — Qn ©nglonb bracbte ber 6ommcr 
1894 nad) O^forb unb Sambribge 3256 unb 
3290 ^örcr. — 3n $arid rooren 1895 fämt= 
lidje räumlid) Dereinigten Srafultäten Oon 12000 
^örem befuc^t, mö^renb cd in fämtlid^en ftaat« 
lid^en Safultöten f^rantreicbS etma 25000 ^örer 
flQb. 2)a6 dhaptl um 1894 an 5040 ,§örcr 
^ä^lte, unb bag ^abrib ebenbamald gegen 6000 
©tubenten battc, fei noc^ erwähnt. — 83on 
außereuropäifc^en .t)0(^f4ulen l^abcn bie norb^^ 
amerifanifd^en unb oftinbift^en Unioerfttftten 
eine beacfttenSrocrte ©ebeutung. — übrigens ift 
eS nirf)t möglicb, ou§ ber reicbbttitigen fiitteratur 
^. S3. aWeinerS, öJefc^ic^tc ber ©ntfte^ung unb 
enttoicielung ber ^o^en (Bcbulen unfered ^rb^^ 
teil«, ®öttingen 1802 ff., 4 SBbe; 3amc!c, 3)ie 
beutWcn Uniöcrfitäten im SWittcIoltcr, Scipjig 
1857; ?aulfcn, ®ef(bicf)tc be« gclebrten Untere 
rlc^t«, 2. §lufl., Seipiig 1896 ff. 2 S3bc; %\)olnd, 
^aS afabemifdie Seoen beS 17. 3<^^t^unbert9, 
^alle 1853 ff., 2 Xeile; 5)oI(^, ®efcbt(fttc be« 
bcutfcftcn ©tubententumS, ficipjig 1858) aucfi 
nur mit annäl^cmber ^udfü^rlid^feit §ier baS 
»icbtigfte aWatcriol ju nennen. — ^ertoor^ 
rageno ift SRaumerS (S^efcbid^tc ber $öbagogi! 
autfi in bem ^icr^er get)örigcn 4. SBanoe 
(5. Kufl., ©ütcrSlo^ 1878). — 53on periobifcbem 
3[ntereffc: SlfcfterfonS bcutfrfjer UniocrfitätSfalcn* 
ber (»crlin, feit 1873); ^Bljd^gram, 3eitfd)rift 
für au«Iänbif(6c« UntcrricfttSlocfen, fiei^^ig 1895. 

ttntDerfttotdbitt ))om Saläre 1854, öffnete 
ben S)iffibenten bie Uniöcrfitäten Cyforb unb 
Sambribge, inbem fte bie ^crpflicbtung ^u ben 
39 Slrtifeln ouf bie 2:^eologieftubierenben be* 
fcfträntte; eine peitc, bie Unioerfität«=2:cftbia 
t)om 3a^re 1871, geftattetc ben §lnl^ängcm 
aller religiöfen SBcfcnntniffc bie 3"JQfiu"9 8« 
fämttid)en UnioerfttätSmürben unb «cmolumcnten 
on beiben ©ocbft^ulcn. SSgl. Xeftaftc. 

UniTersities Mission to Central Africa 
(Untoerfitätenmiffion), bic größte cüangclifdje 
aßiffion in S)cutf(^oftafrifa, murbc juerft 1859, 
unb ^n^ar atö ^toti^ ber großen lioä)t\xäfii<h^n 
^uSbrcitungSgcfcIIfdjaft (f .rropagation Society) 
infolge ber ergrcifenben S^orträge gegrünbet, 
bic iTitJingftone auf Un cnglifdjen Untoerfitäten 
C^forb, ^ambribgc unb Dublin gehalten batte, 
mad^te pd) aber balb, in i^rer größeren QnU 
foltung üon ber SWuttcrgefcüfcbaft gcl^emmt, oon 
i^r felbftänbig, um ano) im ©eifte eine« %o(b' 
tir^lic^cn SRitualiSmu« SKiffton gu treiben, 
^ie ficitung liegt auSfc^licßlid) in ben ^änben 
bed 9ifd)of«, ber auf bem ^iffton^ebiet 



ftationiert, in ber ^eimat feine ©efretöre l^at. 
^on ben ^iffionSarbcitcm wirb prinsi^iett nur 
ctioaS me^r alS elementare ^ilbung geforbert, 
unb bcÄ^alb feft fic^ i^rc ©cbar au« ben bete= 
rogenften (Elementen (®eiftlidje, ^anbiocrfcr, 
©tubenten, junge ^amen) jufammen, bie aber 
alle gur i^tii unoer^eiratet finb. @§ gilt ge= 
rabegu ah unrötlic^, Verheiratete an/^unc^men, 
unb wer \id) in ^frifa Oer^eiratet, ^ört menigftcn« 
für bic geit feiner dfft auf, ein SRitglieb ber 
Wiffion gu fein. SSic in ber mit Der Uni= 
Oerfitätenmiffion (U. 9K.) auf ba« engfte oer= 
hiüpften „®efenf(^aft ber beiligen ^iffion", 
nehmen au^ ^ier bie flöfterlic^en ^^ormen 
unb fatbolifierenben Seiten immerme^r über^anb. 
3)ic Arbeiter erhalten fämtli.c^ feinen öic^alt, 
nur im 9?otfall loerben al« Xafc^engelb 400 3J^ 
für ha^ 3a^r getoäbrt; fte ^aben rein eigene« 
$eim, fonbern gemeinfame ^Bo^nung unb 
Süd)e; für bie au« irgenb einem @(runb, aucb 
megen ^anlbeit au« ber ^if fton ^u«f4eibenben 
übernimmt fte teinerlei S^eranttoortung. $lucb 
loerben pc nur auf 3—5 ^afixt oerpfIid)tet, unb 
oiele betrachten ben 9Wifrion«bienft nur al« 
^ur(^gang«ftabium gu il^rem cigentlidicn 2eben«= 
beruf. S)a^r ift aucb in feiner oftafrifanifc^en 
^iffton ber 3Berf)fel ber TOffion«arbeiter fo 
groß toic bei ber U. 3Jl. ©cit 1859 ^aben fid) 
oon 290 a^ifftonaren unb a^ifftonarinnen 102 
nad^ Ablauf i^r fontraftlicben ^ienftgeit 
n^ieber gurüagegogen. Sluc^ crflärt ftcb ber er- 
fcbredenbe ^rojcntfaj ber Xobe«fäüc (in 37 
Sauren 66 geftorben unb 44 mit gebroij^cner 
©cfunb^eit in bie ^imat gurüdgcfanbt) nid)t 
bloß au« bem ^lima Oftafrifa«, fonbern roeift 
au(^ auf bie cigentümltd)e a«fetif(^c $ra;ri« 
ber U. ^. l^in, bie auf bie Pflege unb ©d)onung 
ber ©cfunb^eit nid)t bie nötige ©or^falt oer:: 
mcnbct. ©nblic^ ift biefer 3)?iffion eine unge* 
toö^nlicft große Qa^ oon fiaienarbcitem cigen= 
tümli4; neben 96 ©ciftlic^en babcn nicbt toe= 
niger al« 113 fiaien unb 82 aJiiffionSfdjtoeftern 
i^r gebient, ma« mteberum, ba ben Saien jebe 
gciftlic^e SBirffamfeit oerfaot ift, eine febr ftarfe 
Betonung ber luItureUen Aufgaben ber SJiiffton 
gur f)rolge l^at. 

mcboem ber erfte aWifrion«t)erfud) unter bem 
erften fe^r tüd^tigen Sijd^of Sriebricb SEfladtn^ie 
im ©diirel^ocblanb (1861) f^on nacb etlitben 
SRonaten geft^eitert unb afeadengie fclbft am 
31. Saniwr 1862 geftorben mar, 0er legte fein 
m feinem ?lmt toenig geeigneter iRac^folgcr 
feil^clm ®corg lojcr (1863—73) bie gange 
Slrbeit na4 ber ^auptftabt Cftafrifa« ©anpbar 
(f. h) unb fuc^te namentlicb burd) ^nfauf unb 
Äu«bilbung oon ©flaöcnfinbem in ber fog. 
Äiungonif(bule, bcren ©citenftüd ba« SKäbdien^ 
inftitut in aWbtoent fein foDte, fünftige aRifrion«= 
arbeiter au« ben (Eingeborenen gu gewinnen, 
loäbrenb beffen ißat^f olger, ber bebeutenbe, 
namentlicb aucb burd^ J^^^^ ©ual^eliftubien 
um bie oftafrifanifd^e SÄifpon bodiöcrbientc 
©tfdjof ©teere (f. b.) biefe Xbätigfeit no(ft burd& 
®rünbung ber ©flaocnfreiftätte unb ?lrbeiter= 
folonie ^bmeni bei ©anfibar unb burcb ^r- 
ric^tung t)on ^lementarfc^ulen für Knaben unb 



Universities Mission. — Uitft(fttbar!eit. 



13 



Stöberen, burc^ ben Sau ber fd)önen S^riftttd^ 
tixdit auf bem ehemaligen StlaDenmarft San- 
ftbard, um bie fxäi 20 (S^riften^öufer mit &t= 
feQen^m unb ^ofpital gruppierten (^lunajini) 
em>eiterte, fo bag ^ier bie größte unb umfang^ 
reidifte 6t(at>enfretftötte auf ber Oftfüfte ^Ifrifad 
entftanb, bie jebed $llter unb Q!^efd)led)t berücf:: 
nötigt unb ju (^^rifto gu führen fuc^t. 9Iuc^ 
na^m Steere bie jc^on ))on So^er 1869 mieber 
begonnene ^ifftonsarbeit auf bem tyeftlanb, unter 
ben Sonbei bed Ufambaragebirged, mit Der- 
ftorften Äräftcn Quf, bereu SWittelpunft bie 
SXtfnon^tation 3Ra^xia rourbe. 1876 würbe 
bauptf$(!^Uc^ jur Qkwinnung einer 2. ©flaDeu:: 
freiftötte im ^nnem bed fianbeS bie 9)Mffion im 
SRo&umabiftrift begonnen unb in 3Raf aft toie 
1882 in 92emalQ Kolonien befreiter .®t(a))en an« 
qelegt. ^o4 brat^ten röuberifc^e Überfälle ber 
^agmangnxira fc^roere ^erlufte unb f ortbauembe 
33eunru6igung ; jeittoeife mugte bie Arbeit ganj 
ctnaefteQt meroen, unb erft in neuerer 3cit ent* 
midelteR [idi bie beiben ^auptftattonen , auf 
benen id>oc4 bie $(rbett an ben befreiten 6fla0en 
aufgehoben »urbe, gut. ^on htn eingeborenen 
f)ao fonnten 18% foaor 100 getauft merben. 
18S2 nmrbe enblit^ aucp ber 92 1) a f f a f e e toieber 
in^ Suge gefaxt, unb auf ber Snfel Sifoma eine 
Station angelegt unb biefe fogar 1891, ha 
Sif^of ©m^t^ie«, ber 9?ac^folger ©tcereS, bie 
gan^e Arbeit nic^t me^r bemältigen lonnte, %um 
Bii eine« 2. ^iStumä erhoben, baS juerft (1892) 
t>on ^Silfrib ^omb^ üenoaltet rourDe. binnen 
^a^redfrift aber gefunb^eit(td) gebrod^en, erhielt 
er atö 92ac^foIger @;^aunct) 3)la|)(ed, ber in ben 
»fluten be« 9i^affa crtranf, nod^ c^e er feinen 
Sidtum^iprengel betreten ^atte. 6eit 1896 ift 
Dr. ^ine ©ifcpof auf fiiloma, ber erfte Wiffion«? 
arjt auf einem angtifanifc^en ^ifd^of^rt^- ^ber 
buT4 biefe unb anbere fc^n^ere 6(^Iäge mürbe 
bie gan^ Slrbeit bort, la^m gelegt unb foU nun 
fymptyöäiiidi auf bad 6cbire^o(^Ianb t)er(egt 
merben. 9(u(b in (Banfibar, too an 6te((e bed 
am 7. ^ai 1894 Oerftorbenen @ml)tt|ie«, ber 
ftd) bffonberS bie ^unganifc^ule angelegen fein 
lieg, 9lidKirbfon SRoore S3ifc^of tourbe, ift bad 
groie ^funagini^ebäube eingefallen, unb ber 
^u^ug t)on befreiten Sflaoenfinbem ^at faft 
aavi Qufgel^ört. dagegen fenben bie Qkmeinben 
Se« gfcftlanbd f^on Jünglinge herüber gur 
^^eren 9(udbilbung. 3m gangen ^at bie U.-M. 
gut ßcit bei 50 europöifc§en Slrbeitem (o^ne 
hit Sbamen) 1200 lommunüanten unb 6200 
(Fl^ften; fte t)erfügt über eine ga^redeinna^me 
»on 500000 SKarf. 3^r Crgan ift bie 3Riffion«= 
geitfc^ft Central Africa. 

Umft^an, f. So^anned $redbt)ter 2. 

ttmhU« mit QU f. itonfefration. 

tliiMt, 1. ein 2et)it, 1 (Jftron. 16 (15), 18. 
— 2. (ün fieöit nat^ bem ©fil, 9?e]^cm. 12, 9. 

ttaai (Unno), anfangt ^enebiftiner gu (£or= 
toet), begleitete ben ^ifc^of fieibrab oon ^Bremen 
na4 ^mburg unb föarb 917 ^rgbifc^of oon 
Bremen unb Hamburg. 935 ging er nac^ 
34meben, tuelc^ gu feinem Sprengel gehörte, 
um bie bttr4 ^orm ben Eliten fdimer gefd)öbigte 
il^ftli^e ^ti^e oieberl^erguftellen, erneuerte bie 



SKiffion in ©djnjeben unb 2)änemarf unb ftarb 
bort 936 gu 93irfa. 

Unränmücdfett @ottcd f. .^Immensitas dei^. 

Unreine 2^tcrCr f. Steine unb unreine Siere. 

Unretnlictt, f. Steinigungen. 

Uitfc^ulb (^ebr. thom, thummah; griec^. 
«xcfxm : lat. innocentia) ift bie noc^ nid^t bur^ 
ben SBiberftreit be« ®utcn unb SBiJfen l^inburd^* 
gegangene Sietn^eit beS ^ergenS unb fieben»^ 
bie, am Anfang ber fittli^en (Entmicflung ftel^enb, 
fid) Oon ber :^en)ä^rt^eit im ®uten ats bem 
3iel berfelben baburcb unterfc^eibet, bag festere 
bad @^ute t§ut mit bemühter $(b)oeifung, jene 
o^ne ^enntni^ beS Söfen, n)ä^renb beioen bie 
nid)t bur^ 2eibenfd)aft unb 6(f)u[bben)u6tfein 
getrübte innere |)armonie unb fittlid^e @(^ön«: 
5eit ber ^erfönli^^cit gemeinfam ift. SJ)ie relo« 
tioe UnfÄuIb ift bem ^nbedalter eigentümlid^, 
toö^renb bit oollfommene Unfd)ulb bem ^Dlenfdien 
im Urftanbe (f. b.) eignete, ber beS^alb aud^ 
mo^l ber ®tanb ber Unfc^ulb l^eigt. 

Unfdinlbige ftinbicin feigen in ber (ird^ 
liefen Überlieferung bie oon ^erobei^ b. ®r. 
^emorbeten 5linber „gu ^et^le^em unb an 
t^ren gangen @^rengen, bie ba gmeijä^rig unb 
barunter roaren" f^attft. 2, 16 ff.), beren 
Ral^l mit majjlofer Übertreibung bie griec^ifd^e 
^irc^e auf 14000 angibt. 6ie galten 
ald bie „(Srftlinge, al« bie Blüten ber "Sk&u 
tt)rer" (primitiae, flores martjrrum), unb 
©puren einer fjeftfeier gu i^ren @|ren, bie fic^ 
fpäter mit ber ^et^naC^td- unb ^pip^anien^ 
feier üerbanb, finben toir in ber afrifanifdjen 
^xd)t fd)on frü^. ^n ber abenblänbifc^en 
^rd^e ift i^nen ber 28. QDegember, in ber morgen» 
länbifc^n ber 29. ^egember getoibmet. ^ie 
fiettionen finb bort Offb. 14, 1—5 unb 3Äatt^. 
2, 13—18, unb gur t^tki be« XageS gehörte 
ber ^t)mnuS be^^rubentiud Salvete flores 
Martyrum. Xief lourgelte ber „Äinbeltag" in 
ber S^olfdfitte. ^en ^inbem mürbe an biefem 
Xage mo^l ba« 9^egiment überlaffen, in grtant« 
reid^ unb ben 9^^eingeaenben burc^ einen oon 
btn ^inbern gemä^lten (&c^ulbifc^of eine fomifc^ 
9Weffe celebriert mit allerlei Unfug in ber ^irc^e. 
^ie anglÜanifc^e 5lircf)e ^at ben ßinbeltag 
ald tiie Innocents day beibehalten, ebenfo toie 
einige reformatorifcfie Ä^irdicnorbnungen mit htn^ 
felben SeFtionen, toie fte bie r()mifc^e j^trc^e f)at. 

nn^cdtbate Stit^t, f. „Hirdje''. 

Unfic^tborfctt (invisibilitas), fommt fc^on 
al« ^onfequeng ber (deiftigfeit fomo^l ^ott 
(3o^. 4, 24) al« ben (Jngeln ($ebr. 1, 14) gu, 
$on @)ott begeugt e« aber bie 8(f)rift noc^ au«« 
brücilid), ba6 i^n fein ^enfd) gefe^en l^at nod) 
fe^en !ann (3o^.l,18: 6,46; 13o^.4,12. 20; 
1 Xim, 6, 16), unb mä^renb feine Äreatur Oor 
iöm unfic^tbar ift (.ßebr. 4, 13), beifet er felbft 
furgmeg ber llnfic^tbare (1 Zim. 1, 17). 3)odb 
fd)lie6t i>a^ feinc^mege fein (Srfdieinen oor ben 
3Renf(ften am, Rwax fann ber ©ünber Q^otted 
^Ingeftcbt eigentli$ nid)t fe^en: benn fein SRenfd^ 
wirb leben, ber i^n fielet (2 3Kof. 33, 20), m^ 
fiaib aud) ^anoa^ fterben gu muffen befürchtet 
f JRidjt. 13, 22) ; aber bo* offenbart [idj ®ott noc^ 
feiner ®nabe unb ^rrlic^fett gumS^iedt ber^eitö 



14 



Unfttfitbarfeit. — Unfterblirfifcit bcr @cfle. 



üorbcreltung auc6 glöubigen 3J2cnf(^enTiitbcrit 
»ic 3alob (1 9)2of . 32, 30) 1, ober feinen ^Jrop^eten 
wie mm (1 Äön. 22, 19; 2 S^ron. 18, 18 
unb 3ejaiQ 6, 1), unb e§ atlt qI« geit^en ber Un= 
gnabc, wenn er fein Wngepdjt öerbirgt ($f. 51, 13 ; 
69, 18; 104, 29). S5or allem ober »irb fein un= 
fidjtboreö SBefen auS feinen 3Berfen erfe^en 
{mm. 1, 20), aus ben 3Bcrfen ber ©rfjöpfung, 
bie feine ennge Äraft unb ©ottfteit »ieber- 
f Riegeln, fo boB ^i^üa bad irbif^e Seben fur^- 
»ea als ein ©eften beS ^errn im fianbc ber 
ficbcnbtgen bejeid^ncn !onn (Qef. 38, 11), unb 
nod^ mebr auö bem 3Berl ber @tlöfung. So 
^ter lam eS ^ukfat ^ur ^d^einung beS (Sben= 
bilbc« be§ unfi(fttbaren ®otte« felbft (Stol 1, 15), 
unb ber 9(pofleI !ann jubeln: 2Sir fo^en feine 
^errlicfifeit (3o^. 1, 14) ; er felbfl aber, ber ber 
Vlbglanj ber göttlidien ^errlic^feit war (^ebr. 1, 3) 
bezeugt: 9Ber m\d) fieftt, bcr fielet ben SBater 
(Sol^. 14, 9). ©inft aber werben wir niAt blofe 
ben ©obn felöen wieberfommen in ben SBoIfen 
beä ^tmmeI§<3Rattb. 26,64) unb feine gfeinbe ben 
f eben, in welcben fie geftodjen baben (JJo^. 19, 37 ; 
Offb. 1, 7), fonbem wir werben au^ ben SiJater 
felber fe§en, wie er ift (1 3ob. 3, 2),. freiließ nur 
bann, wenn wir un« ^ier ber |)eiligung be* 
fleiftigt ^aben (©ebr. 12, 14). ©*on bie aiu 
teftamentlic^e Hoffnung weife öon einem ©e^en 
OJottcg nad) Slblegung biefe§ fieibeS (^iob 19, 26; 
$f. 17, 15; 42, 3); wieöielmebr ift ber eftrift 
t)o0 6ebnfud)t, i^n ju fd)auen ))on ^ngeftcbt ju 
^Ingeficbt (Cffb. 22, 4). 

3Bie (^ott, fo finb aucb bie Snget wefentlitb 
unrtd)tbar, weS^alb bie alte ^ogmatif unter 
ibrcn negatiöcn Slttributen ber indivisibilitas, 
immortaiitas, iliocalitas au4 bie invisibilitas. 
ouffübrt. 3)odi fönnen aucb fic ficft öerficfitbaren, 
f. »b. II ©. 370 b. 

Überhaupt teilt \\d) bie ganje 6(i)5pfung 
in ©it^tbare« unb Unfic^tbareÄ (Äol. 1, 15), unb 
wä^renb jene« nur eine ä^^^I^ng wäbrt unb 
bem 9Be(t)fel unterworfen ift, ift bicS ewig 
(2 tor. 4, 18). e« ift fo rec^t ber Snbalt be8 
d)riftlid)en ®Iauben§ unb ^offen« (^ebr. 11, 1), 
unb wäbrenb bie äBelt fi^ nur an bad ©id^t^ 
bare ^ält, ru^t ber ß^rift im feligen öeftte 
beffen, wa^ fein ^uge gefeiten unb fein Öbr 
gebiert, tüai aber ®ott geoffenbart ^at benen, 
bie ibn lieben (1 Äor. 2, 9). 

nnfterblictlett ber eeele. ^iefelbe gehörte 
neben ben Seigren t)on Q^ott unb Xu^enb ju 
ben brei Kategorien, in weldie bie ^ufflörung 
oHe pofitiöe ^Religion öerpücbtigen wollte. 3Bie 
baö 3)afein ®otte^, fo fucbte man auc^ fie auf 
pl^ilofopbif^cm SSege ju be weifen, ^an 
fannte ein Argument, weld^ed man ha^ onto^" 
logifdje nennen fönnte, baS ou« bem aner^ 
fdftoffenen SBerlangen nacb Unfterblicbfcil auf 
beren Siealität f djlofe. 93ef onber« ber 2B a n b 8 * 
beder 9ote wufete ibm gemütt)olIe Sorte ^u 
leiben (fBerfe 93anb 5, fe. 2 ff.). S)aneben 
aab ed ein metapbl)fi|4cd, au8 ber 93e« 
f (iboffenbeit ber Seele, iftrer (Jinbeit unb Smmateri? 
alttät, einteleologifdjed, an% ber unenblid)en 
^twicflungSföbigfeit M menfcblic^en ®eifted, 
unb ein moralifd)eS, auS ber 92otwenbigfeit 



be« 9lu«glei(fteS jwifcben Jugenb unb ©lücf, 
ben wir bi^nieben fo oft oermiffen, befonber« 
tjon Äant geltenb gemacbt. 5)o(b fiel e8 nid)t 
fcbwer, alle biefe S3eweife, ebenfo wie bie öom 
5)afein ©otteS, aufjulöfen. 5Ba« gunäd)ft ba§ 
ontologifrf)e Slraument betrifft, fo genügt c§ 
ni(bt, au« ber Xbatfäcblidjfeit be« S^erlangen« 
auf bie Xbotföcblidjfeit be« »erlangten ^u 
fdjiiefeen, fonbem e« gilt, jene« SBerlangen auf 
feine ^ereditijung ju prüfen unb be«balb feinen 
®rünben wettcr nacbjuforfdben. ©o wirb firf) 
ba« ontolo^ifd)e Argument auf i>a^ teleologifdie 
unb moraltf(be jurüdfübren laffen. 9Ba« nun 
ba« tcleologi]d)e Slrgument betrifft, fo ift 
bagcgen wobl nldjt o^ne ®runb geltenb gemadjt 
worben, l>a^ wobl ber SKenfdjbcit, aber nid)t 
bem menfd)lid|en Snbioibuum eine unenbli^e 
(Sntwidlung«föbigfeit jutomme, bie« ^rgu» 
ment be«balb bbcbften« bie Unfterblid&feit ber 
@)attung, aber nicbt be« SnbiOibuum« beweife. 
©0 uon ©d)openbauer (3)ie 9Belt al« SBiüe 
unb »orfteüung 11, ©. 660 f. u. ö.). 5)em 
moralifd)en Argument aber f^at man, unb 
in feiner lanblfiufigen ©eftalt gewiß mit 9fled)t, 
@ubämoni«mu« t>orgeworfen. ©o mit ht- 
fonbercm ^atbo«©t raufe in ber „®briftlid»en 
®lauben«lcbre". Slucb ©djopenbauer (a. a. C.) 
macbt baaegen geltenb : „SSoHte man, wie f o oft gc= 
fdjeben, tyo^bauer be« inbit)ibue0en iBrwufetfein« 
öerlanocn, um eine jenfeitige SBelobnnng ober 
©eftrafung baran f^u fniipfen, fo würbe e« bier= 
mit im ©runbe nur auf bie Si^ereinbarfeit ber 
Xugenb mit bem @goi«mu« abgefe^en fein. 
S)iete beiben ober werben fidj nie umarmen.'* 
^0« metopb^fU^c^tgument enblid) be weift 
p ))iel, weit man ou« ber (Sinbeit unb 3ntma= 
teriolität ebenfowo^l bie Unfterblicbfeit ber Xier= 
feele folgern fönnte. ^BennÄobni« (ber bie« 
Slrgument bo« pneumatologif(be ^u nennen \)ox= 
fcblögt) auf ben Unterfdjieb bcr menfcblitbcn 
©eelc oon ber Xierfecle bi"n>cif^ bie nidjt wie 
biefe im ®attung«lebcn aufgebt, fonbem nur 
im obfotuten Qki)i bcfriebigt wirb, fo leud)tet 
bo« wobl t'om cbriftlid^n wie überboujpt reli^ 
giöfen ©tonbpunfte ein. äBem bagcgen bieSteligion 
Ol« ®eifte«ocrirrung erfdjeint ober wer mit 
©djotoenboucr (o. o. £). ©. 549) fogt: „SSon 
ber unäcrftörbarfeit unferc« wahren SSefen« 
burcb ben Xob werben wir fo lange falfd)e ^t= 
griffe boben, ol« wir un« nitbt entfd)lie6cn, fie 
juoörberft on htn Vieren ju ftubieren, fonbem 
eine aparte Slrt bcrfelben, unter bem 9?amen 
bcr Unfterblicbfeit, un« allein onmofeen", wirb 
auf bie« Slrgument mit ))omebmem Säcbeln 
berabfeben. 3mmer wirb bei bicfcn Slraumcntcn 
etwa« oorau«gefc|t werben, wo« eben nicbt 
überall jugeftonben wirb. 

9Ran fonn t)\tlkid)t fogen, bofe an feinem 
fünfte bie Un^ulängltcbfeit ber menfd^Udien SSer» 
nunft jur 5Debuftion t)on ®lauben«wabrbeiten 
flagranter bcTt)ortritt ol« bei bcr Unfterblid)teit, 
bier, wo ))iellei(bt am meiften bo« perfönlid)c 
Sntereffe mit ben ®laubcn«wabrbeiten pcb b€= 
rübrt, bomm ober oud) fie fo leicbt in ibrcr 
9?einbeit trübt unb foritiert. ©dbleiermocber 
rebet be«balb in feiner ®Iauben«lebre nicbt obne 



UnftcrSIic^tett ber Seele. 



15 



O^nmb t)on einem unfrommen Glauben an Un= 
ftcrbU^Icit „2)ie UnfterbUcfjfeit, nac^ ber wir 
^enf(!^n ftrebcn," fagt ber SBanbSbecfer SBote 
<a. a. D.) ^Ift bic meiftc 3cit fc^r fterblt«." 
ilnb ber unbarml^erjige ^o^n, mit bem ber Un^ 
glaube alle^ett befonbcr« bie Unfterbü^feitSs 
Üoffnung überfc^üttet ^at, tuar tDenigftend nid)t 
in aUcn gellen unöerbient. S)cr einzige Staub? 
punft, ber eine fefte unb unanfechtbare ©runb- 
lage bed Unfterblic^lctt^glaubend gibt, ift ber 
be^ d^IaubenS an Sefum (S^riftum. ^ie lln- 
ftcrblid^feit ber ©eele !ann nidjt a priori be= 
snefen, fte mug burc^ ^atfad)en erfahren »erben, 
^ie ^luferfte^ung 3cfu (j^rifti bon ben Xoten, 
bie $aulud 1 ^ox. 15 burc^ 92am^aftmacbung 
i^rcr Damals jumcift nocf) lebenben 3c"0^" ^^' 
bortet, ^t gunäc^ft ben SBeireiö feiner Un= 
fterbltc^tett geliefert unb oerbürgt benen, bie 
im (l^Iauben il^n aufgenommen, auc^ i^re ^^ort? 
bauer nad^ bem Xobe. 6ie be^euat und S^gletcb 
ben ^rt ber menfcöUd^en $er)önlicfjfeit.. tor 
OJott, ber lein ®enüge gefc^iebt mit bem Über= 
^ang in^ Unenbtic^e, ben @(^Ieierma(f)er in 
leincr jpoeiten SRebe über Sieligion ber Unfterb« 
U(6fett§^offnung gu fubftituieren nic^t abgeneigt 
ift, fonbem nur mit inbiöibueUer gortbaucr. 
Tie^ tfi bie SBa^r^eit beS tefeoIogifd)en ?lrgu= 
menfS. Unb in bem Serlangen ber erlöften 
8celc, bei e^rifto ju fein (^^il. 1, 23) unb i^n 
^u fe^ tote er ift (1 S^^* 3, 2), nid)t me^r 
getrübt hvxdi bie und ^ier anflebenbe 6ünbe, 
tocrin $aulu8 htn Q^i^fel ber Seligfeit fte^t 
(1 XWT- 4, 17), ^ben mir bad ma^rbaft mora= 
Uidie, t)on ^Dämonidmud gereinigte Argument 
für bie llnfterblic^feit. ^ag bem burcb bie 
Slnferfte^ung 3efu (^^rifti üon ^ott bezeugten 
Seit ber menfdilicfien $erfönlic^feit ber ^'liat* 
beftanb entf|>ri4t, bag alfo bie 9^i(6tdn)ürbiQ« 
frit ber meiftenmenfd^Iic^en ^nbitoibnalitüten, mtt 
^optnffautx (o. a. O. S. 560) ^u reben, 
fein ßinbemid ber Unfterblicbfeit ift unb mit 
berfeloen olfo nic^t blo6 „ein 3rrtum ind 
Unenblicftc per|)etuiert'' (a. a. O. 6. 561) unb 
tüir nid^t „auf bie groge Gelegenheit, nicf)t me^r 
3(ft gu fein" (a. a. O. ©. 580), ben Xob, ald 
ultima ratio angemiefen ftnb, bereift jebe $er= 
fönlU^teit, in ber (^riftud @(eftalt gen^onnen. 
^ie 2^tfSd)(i(4teit ber neuen Geburt miberlegt 
Sd^open^uerd S3e]^auptung ))on ber Untier? 
Änberlutfeit bed (I^aralterd (a. a. O.) unb er? 
füüt {omit bie SSorbebingung jum (Eingang ind 
^cidf 9otfe9 Ool^. 3, 3). g-reili« ift mit aUe? 
bem ^gan&öfit erft eine ©runblage für bie Un? 
fterblii^feit ber Q^Iäubigen gewonnen, ^oc^ 
fü^rt und bie X^atfäc^licbfeit bed emigen Sebend 
bur4 (E^iftum mit S^otmenbiofeit auf bie 
fd)5|}fintgdmä6ig gefegte Unfterblu^feit ald i^re 
SoTondfeftung. ^uc^ 6c6Ieiermad)er bejeidmet 
in ber dlaubendle^re (1. ^ufl. U. (B. 626) 
bie fbmoimt einer Unfterblid^feit ber Gläubigen 
im Unterfc^iebe t)on ben Ungläubigen afö mani? 

Soll ^ier aud geminnen mir aucb ben redeten 
Stat^puntt gum $erftänbnid beffen, mad bad 
«.£. Xfon ber Unfterblid&leit lebrt. (Sd 
ift getDift nidit ric^g, bag, mie Seffing ((^? 



jiebung be§ 9)lenfcbengefcblecbtd § 22) behauptet, 
„bie Se^re Don ber Unfterbli^feit ber (Seele 
unb bie bamit öerbunbene Öe^re öon ©träfe unb 
53elo]^nung in einem tünftigen fieben barin 
tJÖHig fremb fmb". ^ag bieö nic^t ber fjott, 
gel^t fcbon baraud ]öert)or, bofe ber Xob im 91. X. 
Durc^meg als ©träfe für bie @ünbe gefaßt wirb 
(ögl. nur 1 SKof. 3; <ßf. 90, 7 ff.; $f. 39, 12). 
Yluc^ bie SSorftcDung t)om 6cf)eol bemetft hoii 
ba§ SBemufetfein Don einem wie aud) immer 
geftalteten gortleben nac^ bem 2obe. Unb baft 
ber ©cf)eol ein ©trafort für bie ®ottlofen fei, 
roä^renb ber grommc ein anbered 2o§ für fidi 
erhofft, baS wenigftend ge^t aud ^f. 49, 15 f. 
un5n)eifel^aft J^eröor. 9luf ber anberen ©eite 
ge^t aud) "^fiiiippx xu meit, tuenn er (^rd)? 
lidje ©laubendlebre VI, ©. 57 f.) bel^auptet, 
bafe bie ©teilen, in benen gromme bed 91. X.d 
mit i^rem Xobe in ben ©djeol binabfteigen ju 
muffen fürdjten, benfelben alfo ald ©ammelort 
aller SWenfdjcn betradftten, nur 9ludbrucf äugen? 
blicflid&er 9lnfed)tung fei, alfo für fie burt^meg 
fcbon itn ®Iauben poftuliert, ha^ fie mit bem 
Xobe jjum 9lnfcbauen QJotted fommen. An? 
gefiditd einer ©teile mie $f. 89, 49: „3Bo ift 
ber 3Kann .... ber fiebern fönnte feine ©eele 
öor bem ©c^eol ?" mo bie SBorftcÜung bon bem 
©c^eoldlofe aller SSerftorbenen ald eine fo felbft? 
t^erftönblicbe ftcb gibt, mirb man ha^ bocb nitbt 
fagen tonnen. §lber baneben ftebt, um 
Don ben ©teilen gu fcbweigen, bie nur per 
consequentiara gu bemfelben Siefultat führen, 
^f. 16, 10 bie beftimmte ©rmartung ber 
«Rettung aud bem ©d)eoI. Unb C>iob 19» 25 
ift bod) mo^l aucb nur Don einem ©djauen 
®otted jenfeitd ^t^ ®rabed ju öerfteben, «i bem 
ficb ^iobd ®Iaube aud ber troftlofen ^egen? 
mart auffcbmingt. ^aju fommen bann bie 
3Beidfaqungen Qefaiad Don einem $erfd)l{ngen 
ht^ 2:obed (25, 8) unb t)on bem 9luf leben ber 
2oten (26, 19) unb enblic^ bie beftimmte SSer? 
fünbiguna S)anield bon ber 9luferfte^ung ju 
emigem Seben unb ^u emiger ©c^macb unb 
©c^anbe (12, 2). Sluc^ \>a^ große ®efid|t ^ef. 37 
Don bem ®efilbe öoDer 2^otengebeine ift, menn 
ed au^ nidit junärfjft auf bic 9(uferftel^ung ber 
Xoten gel^t, bocb gemiß nid)t obne 9lbfi(!bt 
gerabe in bad S3ilb mieberbelebter 2:otenIeiber 
geüeibet. 2)ie Hoffnung eined böseren, feiigen 
öebend ge^t im 91. %. neben ber fJ^^rdjt t)or 
einem ©cbattenbafein narf) bem Xobe einbcr. 
^ad fieben in ßl^rifto ift norf) nicbt erfd)ienen. 
SBad bie ®läubiaen 91. X.d boffenb audfpred^en, 
ftnb nur $oftulate, bie an ben 92amen bed 
®otted S^raeld ftdj tnü^fen, ol^ne baß [xt bc? 
ftimmte S^atermcifungen QJotted jur ©ntnblogc 
bätten. ^arum ringt ^ier ber ®Iaube beftänbtg 
mit feinem Gegenteil. 2Bir fbnncn in biefem 
©inne bad ^ort $biltppt^ bon ber 9lnfecbtuim 
acceptieren, nur baß biefer guftanb im Ä. %i 
nid)t ald jjeitmeifer 9?iebergang bt^ fonftigen 
Q^Iaubendlebend ju faffen fein mirb, fonbem 
ald bad gemöbnlt^e 9{ibeau, aud bem ed nur 
me^r ober weniger beretnjelte (Srbebungen gibt. 
9lber bie SBorfteHungen ibemegen ficb in ouf? 
fteigcnber fiinie unb bringen ju immer größerer 



16 



Unftcrblic^fcit bcr ©eele. — Unterricht bei ben Hebräern. 



^larfieit unb S3eftimtnt^eit ^inbuM. Rat Qtit 
S^rifti barf man nid)t nur ben UnfierbTtc^feitds, 
fonbent autti btn ^uferfte^ungi^glauben ald bie 
bad iübi{d)e $oir be^errfc^cnbe $lnfid)t am 
nehmen. 3)ie ^^arifäer, bie ^erfed)ter ber 
9luferfte]^ung, ftnb bie Partei, bie im ^ol( am 
meiften SBoben ^at. ^ber aucb ein ^ann toie 
^robei^ ^()rip^a fann nat^ ^pg. 26 bem ^uf^^ 
erftel^ungdgiauben minbeftend nicbt abte^nenb 
gegenüber geftanben ^aben. 9Bie Derfd)ieben ift 
elbft bie Stellung eineg iJelif, ber htm jübifc^en 
linfluffe \\d) nic^t ^at ent^ie^en fönnen, i^u ber 
^erfünbigung bt^ $aulu^ Don ^uferfte^ung 
unb ®erid|t (bef. «pg. 24, 25) Don ber ber ba= 
öon unberübrten 5(tftencr (§lpq. 17). fjür \>a^ 
31, %, ift bie grage ber Untterbli*!eit gelöft 
burcö bie ?tuferfte§ung 3efu (J^rifti oon ben 
Xoten. 

2 i 1 1 e r a t u r : ^uger ben bereits im Slrtifel 
ttngefül^rten Dgl. Stelling, (Slaxa ober 3"^ 
{ammen^ng ber 92atur mit ber (^eiftertoelt. 
(tin ©eftoröcb. Stuttgart 1865 ; 2f e 4 n e r , Renbo^ 
befta. äeipjig 1851 ; ^ e r { e 1 b e , ^ad IBuc^Iein 
öom Sebcn na(^ bem Xobe (fonftruiert ben 3"* 
ftanb nac^ bem Xobe in geiftüoUer $3ei{e t)on feinen 
i>fll(^opb)9rt)4^n Soraudfe^ungen auS unb fuc^t 
\\6) babei an bie Sc^riftle^re anplel^nen); 
d^öf^el, ^er ^lenfc^ nac^ 2tib, (Beete unb 
(^eift, ^iedfeitg unb Senfeitd. 2ei^xig 1856; 
@d)ul|, ^ie SBorauSfe^ungen ber dpriftlicben 
fie^re Oon ber Unfterbli*feit. , QJöttingen 1861. 
3ur ?l. %. fie^re o. b. U.: Ö^Ier, X^eologie 
bed 91. Z.i, 1873, unb bie Kommentare oon 
^eli^f«. 

Unter c^or (solea, chorus psallentium) ^eigt 
im Unterfc^ieb Dom oberen ober £)ftd)or, aud^ 
l^o^er ß^or genannt, roo ftc^ mit bem SBifc^of^s 

ihil^I aud) bie 8i0e für bie t)ö^ere ^eiftlid^teit 
»eftnben, ber eine Stufe tiefer in ber SSierung (f. b.) 
aetegene unb oon bem 3Ritte[fcf)iff burd^ ben 
ßettner abgefcfiloffene JRaum, ber bei bem Slns 
mac^fen bed Flenid für bie ordines minores, 
Dor allem bie Sänger, ^folmiften unb SBorleier 
}ur Verfügung geftedt rourbe unb auc^ ben 
Xl^ron für ben Ä'önig ober fonftigen SanbeS- 
^erren enthielt. 

ttnterettf, 2:^cobor, ein reformierter 
Spener, geb. 1635 in S)ui8burg, ftubierte 1654 
bid 57 in Utrccf)t, too er burdj öobenftein (f. b.) er« 
mecft unb in bie biblifc^e ^unbedtbeologie beS 
(SoccejuS (f. b.) eingeführt würbe. SSon Utre^t ging 
er na4 ®enf, fc^tog fic^ l^ier fiababie (f. b.) an uno 
befuc^te jugleid) mit bem jungen Spener fleißig 
bejfen ^xop^t^ttj. 1660 ium ^farrer in ^?üU 
^eim an ber S^u^r geroö^ft, ^ielt er Oon 1665 
an, unterftüt^t oon feiner Srrau, ben Sababiefcf)en 
^rbauungdftunben .. ö^nlt^e möc^entlicbe ^er- 
fammlun^en i^u „Übungen über ein Stüd in 
ber % (öd)rift". 1668 »arb er ^oftorebiger in 
taffei, 1670 Pfarrer an St. SKartini m ©remen, 
um audj l^ier in grofeem Segen, befonber« alÄ 
gemiffentoedcnber ^rebigcr (f. Soac^. SJeanbcr) 
ju tt)ir!en. (Sr flarb 1693, Don feinem fieic^en^ 
rebner „eine brennenbe unb leucbtenbe Üadtl 
oleid^ 3obanneS, be« ßcrm SSorläufer" genannt. 
9[^m toirb bad 2ieb „@rleucbt mic^, ^rr, mein 



Siebt" jugefcbrieben. Sein Seben in JHeiften^ 
^iftorie ber SBiebergcborenen 1740, 93b. lil. 

nnter4oiM»tinann ^eigt nur in ber 9Ipg. oon 
^ap. 22, 25 an toegen bc8 ©e^enfoj^eö jum 
Cber^auptmann (f. b.), bem ®^iliard)cn, unb 
toeiter aucb, too biefer ®egenfatj j^urücftritt, ber 
römifrfje ßenturio, ber in oen früberen Äapitcin, 
j. SB. 10, 1, unb in ben ©oangelien, j. 93. 
5Watt^. 8, 5, einfach ^au^tmann genonnt toirb. 

Untcrfirc^c l^ieg entroeber bie Krypta (f. 
firl)j)ten) ober baS i^r oerroanbte untere ®e= 
fd)OB einer XoDpelfircbe, bad rool^I nur ^um 
Xotengotte$bienft unb ^egr&bnig beftimmt mar, 
ober enblicb aud) ba^ 2anabau$ einer Kird)e 
felbft im (^egenfa^ ^um ^öQer gelegenen (£^or. 

Untcrfleib, f. Kleiber unb ®efd)meibe bei 
ben Hebräern. 

ttnternälic]:, ^nton, f. ^ntonianer. 

Unterricht bei ben Hebräern. %i^ erfter 
Unterricht ift, mie äberoU (ogl. Plato, Polit. 
Opp. VI, 35: Stog tvffitv avrovg, ccvrog 
iniaxttz<ov), fo aurf) bei ben JJSraeliten ber= 
jenige ber (i^ltem, ber fjamilie, jju benfen. 
^n l^rantoac^fenben Söhnen foQ ber 93ater bie 
beiligen ® ebröucbe ber ?5affabf eier (2 3Jlof . 12, 26f .) 
unb anbereS beuten. S)ie ßinber follen oon ben 
(Altern bie ^rofetl^aten ®otteä erfahren ($f. 78, 
3.4U.Ö.), baS(^efe( (^otteS foa i^nen eingefd^ärft 
werben (5 SRof. 6, 7). ^inpcbtlid) ber natio= 
t^alen unb l^eil. Q^efc^id^te tam ber ^nblid ber 
ßrtlid)feiten, an benen bie betreffenben @reigs 
niffe ftattgefunben Ratten, ber 5lnblicf ber 5^ent 
mdler, ber St)mbole u. f. to. bem gelegentlicben 
Unterri^le ju ^ilfc. 

Unter ben Künfte.n fe^t biejenige be§ ßefenS 
bie Kenntnis unb Übung ber 93ucbftabenfcbrift 
felbftDerftänblicb Doraud. ^ieKunft beS Sd)reibenS 
mu6 in ^^xad fe^r frü^e gelehrt unb giemlicb 
allgemein oerftanben toorben fein na(!b bem, wad 
aus ber ®efd)i*te ®ibeonS (»licftter 8, 14) bc= 
richtet mirb, meld^er, j^urücffcbrenb oon bem Sieg 
über bie (mibianitifcben) Könige Scbab unb 
3almuna, einen beliebigen Knaben ober Jüng- 
ling bie 92amen ber älteften oon Sucbot^ auf= 
fd)rciben laffen fonnte. 

^infic^tltcö beS religiöfen Unterrid^tS mar 
obne 3"^cifel ben in Stäbten beS SanbeS jer= 
ftreut roobnenben, gleit^fam über baSfelbe Der= 
teilten ^rieftem unb fieoiten bie nädjfte ^uf= 
aabe übertragen (3Rol. 2, 7 „beS ^riefterS 
Sippen follen bie öebre bcma^rcn itJ*). %\t ^ro= 
pbeten traten i^nen fpäter jur Seite (ogl. 
SlmoS 3, 7: Serem. 18, 18 u. ö.). S)ie fog. 
^rop^etenfcbulen 1 Sam. 10, 5—12; 19, 19 ff.; 
lKön.20,35u. ö. (Od. b. «rt. „^ropbetie" ©b. V 
S. 435 unb 441) umfaßten in freier ©emeinfcbaf t 
beS StubiumS, beS ©ebetS, ber Arbeit im SReid)e 
®otteS ältere unb jüngere, oerl^eiratete unb un= 
Oerbeiratete Scbülcr unter ber Seitung bci^or= 
ragenber, jottbegnabeter Se^rer (Samuel, @lioS 
@lifa). @tne ?lrt Unterrid^t mögen in ö^nlidjer 
SRic^tung bie Se^rer ber SSeiSbeit bargeboten 
baben, mie fte etma in ben Xboren, auf ben 
®affen unb öffcntlidben ^lä^en ber Stäbte i^u 
bem SBolfe rebeten (Dgl. baS 93ud) ber Sprüdje 
Kap. 1-9 u. ö.). gn bem 31. Kapitel beS 



Uitterrid^t M beit Hebräern. — Untenoalben. 



17 



epnu^buc^d 9. 10—31 Ttnb in bem £ob bed 
tugenbfamen Sßeibed fllet^fam bie 3^^^^ ^nb 
3b<ale bed meiblic^ Unterri^tS enttoicfelt. 

^g neben ber religtöf en Untermetf ung bie für 
bad |>rahi{4€ 2tbtn nötige ttudbitbunou auger 
2efen itnb 6<3^reiben (ftepe oben) hai S^ec^nen, 
bte Kenntnis frember @^rac^en u. ä. i^re ^e» 
TÜdft^tigung gefunben ^aben merben, ift bei 
bem reuen $ene^r, melc^er frü^eitig baS IBoIl 
t>er 3uben mit ben 92a4bQrt)dIfem, indbefonbere 
ben äg^ptem, @t^ent, aud) $abl|Ioniem unb 
%f))axttn, ]pä\tt mit ben $erfem unb ©riechen 
Deroanb, t)on t)om^rein n^a^rfd^einlici^. 3ntmers= 
^n bilbete genni bie 9ie(igion fortmfi^renb htn 
in erfier fiinie oeftimmenben Sn^alt, ®eift unb 
^cotd bed Unterrichts. 3n ben leken ga^r« 
^bcrten bed 9efte^nd(bea{ebentU4 ber^ieber« 
anfrti!^ung) ber jübifc^en %itohüiit aeftaltete 
M im 9nf<]^Iu6 an &xai 9{eform Diejenige 
6<!^ftgele^rfam!eit auS, toeld^e, anfftnglitb ge« 
toi^ auf bie ^ubtfa^en ber göttlichen Se^re 
oeitditet, in i^n ^uSl&ufep in ber Seit bed 
xlntotcbd ber d^riftlid^n ÜLxa me^r unb mel^r 
in fpi(finbiaen Unterfuc^ungen unb ^örte« 
Tungen unb lubtilen S^igen |ic!b ergel^nb, bii» 
Sum Sofmub ^in in toter ^ugerU^leit unb 
gefugter fiafuiftif ftc^ üertnöc^erte (ügl. bie "ät- 
tm ^eAriftgelel^rte", „tf^oxa*' u. d.). 

^teS^agogen ff. b.) »aren feit ber 3sit il^rer 
Stiftung in ben legten ))orc^riftIic^en S^f^x^ 
^unberten gugleid^ bie Orte bed gemeinfamen 
(»ebetd unb bie fieMt&tten, in benen ha% SSort 
Lottes %. %. auSgeleot »urbe unb auc^ htn 
9h«^tprteftem unb vHcQtIeüiten geftattet n)urbe, 
fflt reben unb )u lehren, fßox aUem aber toar 
i<^ ^Itgtum ju 3;erufatem mit ben badfclbe 
uragebenoen ^uen ein £)rt öffentlicher, fon)o^I 
freier aI8 amtUci^ autorifterter Untenoeifung 
für alt unb jung, f^ier follte unter anberem 
«n bem fiauo^üttenfeft jebed ftebenten gobred 
bad (^fe| 5 SRof. 31, 10 ff. §ur öffentlichen 9^or^ 
lefung fommen.) 

^ie 64riftQeIe$rten unterrichteten in ber 
^egcl unentgeltlich. 5S)oc^ tourbe eine 9lrt din^ 
trittdaelb in S^rufalem t)on ben Pförtnern ber 
betr. Schulen oleic^fam für beren SRü^etoaltung 
erhoben ()>gL Soft, @kfcj^icbte beS gubentumd t 
@. 253). ^ert)orragenbe Seigrer, »ie ^maliel 
{o%l. $lpg. 22, 3), {ammelten um ftc^ einen 
aro^en äxtü lemoegieriger SJ^änner unb Sü^d- 
finge. Altern, meld^ i^re 6ö^ne bisher im 
^ufe bur4 einen paedagogns ober fonft batten 
unterrit^ten loffen, fanbten biefelben nac^matö 
in fol^e Sd^ulen angefe^ener ©d^riftgelebrter. 
^ie religiöfe S3Ubung nntrbe in biefen Squien 
unb fiber^upt um bieied ^ö:^er gefAä^t, M 
beifpielSmeife bie ^enntnid frember ©prac^, 
mit ber IBeorünbung, bog le^tere auc^ bei Un:: 
freien unb ungelebrten §u finben fei (bgl. So« 
fep^, ftitert. XX, 11, 2). Unb menn man 
oni!^ in ben l^öl^ren ©täuben ein geaiffeS EJ^ag 
aüaemeiner, inSbefonbere griec^fdper ^ilbung 
nti$t entbel^en !onnte, fo erfc^ien boc^ bie ^(^ 
ftf^biT^bt** ald untrennbar bon bem IBegriff 
ctncd gebUbeten S^raeliten. 

9^0(4 Sofep^d, Gittert. XY, 10, ö gab ed au 

IRettfel, IHt^I. ^anblecilon. YII. 



feiner Rtit Seigrer, meldte auc^ jüngere ^aben 
in größerer 3^^^ P einer ^rt ©cquie um ftd^ 
fammelten; namentUd^ »ar ed, nne ber 2:aImuo 
berichtet, ben ©i^nagogenbienern, koenn [it 
ber^eiratet maren, geftattet, gegen einen ent^ 
fbrec^enben fiol^n einen Seil i^rer 3cit auf biefe 
t^ätig!eit m bertt)enben (2:almub @. 1592 b). 
S3on bem^olenpriefter Sofua, bemSol^n^amalaS, 
(63—65 n. 6^r.) foH bie Einrichtung eigentlic^r 
iBoItdfc^uIenin allen baläftinifd^en ©täbten 
geplant unb in einigem Umfang burd^gefübrt 
tDorben fein, ^iefe Seftrebungen »erftörte aoer 
ber balb banac^ audbrec^enbe jübif^e JIrieg. 
S)en (^xn\t ber Serbfiic^tung jur ^ufri^tuna 
bon ©d^ulen (bgL Sutberd befannte Sd^rift 
bom 3a^re 1524) lägt bad talmubifc^e ^ort 
crlennen: @ine jebe Stabt, tin jeber gleden, 
barin teine Sd^ule, toerbe in ben 9ann get^an 
unb, »enn bieS nic^t ^ilft, jerftört, »eil ein 
folc^er Ort bie ^irhina beS ©eifted ©otted 
^inbert. Xenn „burc^ ben ^mpf aud bem 
a^nbe ber ^nber (in ®ebet, ©efang, fdt^ 
fenntniS, 9lnt»ort auf bie fjrrage bed Sel^rerd) 
wirb bie SBelt er^Iten". 

^üfitxt^ in ben SBerfen pr ®efci|i(4te ber 
^^ie^ung unb bed Unterrid^td bon 6c^tt>ar}, 
(Sramer, ©c^mibt u. a. 

nnteni4tiS(e|]:e , fir^Itd^e, f. I^atec^efe, 
l^atec^etit, ^atec^idmud unb ^ated^idmud« 
Unterricht. 

Unte]:f4eibnngiS]a|r, f. „^idfretionSaÜer''. 

nnterf4eibniigi9Cel)]:eit ber berfd^iebenen 
l^onfeffionen finb biejenigen Seigren, in benen 
bie berfc^iebene prinzipielle ©teftung berfelben 
befonberd ^erbortritt, ol^ne bog mit ber ^ar^ 
ftellung berfelben, bie ^uptfäd^lid^ populär« 
praftif^en ^totdtn bient, bie n)efentlic^e (eigen« 
tümli^teit leber ^rd^engemeinfc^aft erfc^öpft 
toürbe. Ein äugerft braud^bared unb beS^Ib 
immer toieber aufgelegte^ ^üc^Iein ift bie (fbäter 
bon ^. ^arnaof unb neueftend oon Seeberg 
in 13. Auflage l^eraudqeaebene) Schrift bon St. 
Q^raul, ^ie Unterfd^etbungSle^ren ber ber» 
fd^iebenen c^riftlid^en öefenntniffe. 3m übrigen 
pe^e: „^^Solemi!" unb „©tjmbolll". 

Untertlor l^eigt ^ef. 40, 19 im ZmptU 
gefid^t ha^ öftlic^e X^or bed äugeren SempeU 
Dor^ofd; baS rid)tige IBerftänbniS ber Stelle 
bietet bie reb. 9ibeL 

ttntettoalben p einer ber 3 Urfantone ber 
Sd^mei^, ber ettt^a feit bem 13. ^al^rl^unbert biefen 
9?amen fü^rt, toirb aud ben beiben ^albfantonen 
Obmalben mit 15030 unb 92ibtt)alben mit 12520 
Eintoo^em gebilbet. 3n Ob bem ®alb i^ 
Samen, in vii\> bem ^alb Stand bie ^aupt« 
ftabt; in beiben Stäbten befinbet ftcbie eine l^umfts 
niftifd^e Slnftalt, toie auc^ im Stift Enaelberg, 
bad augerbem über eine ftattli^e 9ibIiot§et oer« 

äugt unb ha^ bebeutenbfte unter ben 6 ^löftent 
•ed ^antond ift. ^ie ^eböllerung ift über« 
teieaenb tatbolifc^; bie annäl^mb 500 Eban» 
gelifct)en »erben üon bem ©eiftlic^en in Sllpnad^ 
paftoriert. Suben gab ed nac^ ber 3^$lung bon 
1888 nic^t im Danton. 

3)ie JBerfaffung feit 2. bej». 27. Oltober 1867 
in Ob bem ^alb, feit 2. $(pril 1877 in 92ib bem 

2 



18 



Cnus sanctus. — Urban, $ä))fte. 



SSatb ift rein bentolrattfc^ unb überträgt ber 
Sanbgemetnbe baS fRtdji ber ©efe^^ebung. Rvx 
SBunbed))erfaffung ber Q^efamtfc^meu nimmt oer 
^nton eine etmaiS abgeneigte oteUinxg ein. 

®eWi(^tIi(^ tritt ber Danton juerft im 
8. gal^rl^unbert qI9 alamanifc^e ^nfteblung auf, 
fommt unter fränlif^e, burgunbifc^e unb beutfc^e 
Dbcr^o^eit, toirb öon Snnocenj IV. mit SBonn 
unb Snterbift belegt, weil er auf feiten gr^lcbs 
ri(6d II. ftanb, unb erlangt 1308 beg». 1309 bit 
SReic^frei^eit. 3m übrigen ift feine ©ef^i^te 
mit ber ©c^mei^ eng ))erfnü^ft. 

@. @(^»ei3, (öonberbunb, ^faffenbricf. 

UnuB ganctns (einer ift heilig, einer ber 
$err, 3efu« ©öriftu«, in ber ßcrrlic^feit ®otte« 
bed Batn^ bilbete in ber ölteften ^ird^e ein 
@tüd ber mienbmal^tSliturate unmittelbar hinter 
bem Sancta eanctis (f. b.) unb gefolgt t)on 
bem Grloria unb Benedictns. ^d fu^rt ftdi auf 
ben uralten ^orgen^^mnud »trüd, ber au4 bie 
®runb(age bed fog. grogen ©loria bilbet, unb 
f nbet ftq au(^ je^t no^ an jener ©teile in ber 
gried^ifcfien unb armenifcften fiiturgie. ®. 5lbcnbs 
mapfcier S3b. I, ®. 16 b unb fiiturgie SBb. IV, 
®. 290 a. 

tttmer&nbern^fctt (Botttdf f. „Immutabill- 
tas dei". 

ttnitionttr Srjbifc^of Don ^amburg::iBremen 
(1013—36), benuftc feinen SRcirf)tum gur «uö* 
be^nung ber ^etro|)oIitangen)alt über ^äne^ 
marl, Scbmeben unb ^^ortoegen, rid)tete bad in 
Xrümmem liegenbe Hamburg »icber auf, öer? 
ftörfte bie SBefcftigung SBremenÄ, erbaute unb 
mibmete bafelbft bem S^ortoe^er 6(^u^atron 
@t. SSeit bie jefige Siebfrauenfircfte unb rottete 
bie legten tiefte bed ^eibentumd im Dlben- 
burgif^cn auÄ („Sciligc" fiaine, an beren ©teile 
er 12 j^ir(!^en bauen lief), ©eine ©rabftätte 
fanb er im 93remer ^om. 

ttnttitffettlieitdf ünbc , f. ©d^^ac^^eit^fünbe. 

ttnstoleit, ^uÄftaben, meiere bie Sänge eineS 
3oIIed (nncia) l^aben, urfprünglic^ auf ä^onu« 
menten angetuenbet vlad) ^^nbung ber 
(leineren ^uc^ftaben unb ber l^urftt^fc^rift blieb 
bie Benennung für bie größeren, mit benen bie 
älteften ^anb^riften (Unaial]^anbf(ftriften) ge^: 
f^rieben ftnb; ba^er Unjialfc^rift, ^d^rift 
mit nur großen Su^ftaben. 

Uti5iall)onbf4nftcitp f. Unjialen. 

11it)ti4t im ©inne ber ^urerei (f. b.) tommt 
in ber S3ibel erft beim ^rop^eten ^efefiel toom 
23. Äapitel an (SS. 21 ff.) öor, meil Bier »ieber^ 
^olt neben bem eigentlichen 93ort für^urerei 
ein anbered gebraucht ift, ha^ allerlei ©c^anbs 
t^at, ^uptftt^Iic^ aber grleif^eSfünbe be^eid^net. 
^ann erfc^eint ber 9lu9brud in ben Slpofr^p^en 
unb im 9^. Z, ^ufia al^ Überfe^ung eined 
^orted, ba^ Süfteml^eit unb Sludfc^meifung 
bejei^net. ©o ftnbet er ftd| ^arf. 7, 22; 
2 ftor. 12, 21 unb ®at. 6, 19, mit^urerei ju» 
fammen genannt, an ben übrigen ©teilen, koie 
(£^^. 4, 19, im ©inne biefer ©ünbe. 

UiMuilsliad, p^ilofop^ifc^e Xrahate la bem 
inbifc^ Seba (f. b.), in Denen und bie Sin« 
fange ber f|)öteren p^ilofop^tfc^en ©^fteme ber 
Snber er^Iten ftnb. 



tM'llorftn^ f. SRene, mene, tefel u^j^arftn. 

Up^ai, ein Sanb, auS bem ®oIb be^og« 
»urbe, 3erem. 10, 9, unb im Urtey t 5)an. 10, 
9(Ite jübifd^e unb ft)rifd^e @rflörer ^aben eii 
fat^ Opöir (f. b.) für lM)^a« gefegt; attcrl 
anbere (^rflärungdüerfuc^e ^aben feine aröge 
SBabrfc^einlic^teit erhielt, bie unbefannte ^eger 
ju oeftimmen. 

n^^fälüp in ber ^bene t^t)ridt)all, ber fage] 
ummobenen ©tätte ber ölteften fd^toebifcben ® 
fc^ic^te, gelegen, ift bie reIimondgef(4id)tltd^ mid 
tigfte ©tabt ©d^weben«. ©eit bem ©turj b( 
SBanen^Sieltaion {%t)x ober 8rret)r, ©i^ ©Igtuni 
im 8. Sabrl^unbert ift Upfala 9nittelt)unft b( 
^fenfult mit einem großen Obin^Xempel, bi 
erft um 1100 jerftört mürbe, ^alb mürbe < 
aRitteI))unft ber cbriftltcben ^irc^e ©darneben 
9{t(4t lanae )oox 1160 mar baS SBidtum g 
grünbet; fcbon 1163 erl^ebt e« Sllefonbcr II 
utr 3J2etrof)oIe ; bie Unterorbnung unter Sunb, bc 
$rtmatSft| über bie beutigen 3 norbifc^en dlt\6) 
mürbe nad) lanoen tämpfen 1367 abgefd^üttel 
noc^ um 1445 (Ihrlag ber statuta provincialj 
provinciae Upsaliensis ; mehrere ©Ijnobcn tagt« 
bier. 1523 erfolgte bur^ (JlauS $etri (f. b.J b 
dinf Urning ber Sfccformation; Söeibnac^ten 152 
mürbe ein 9{eIigiondgefprö4 abgehalten; 153 
Ummanblung in ein lut^erifqed ^gbiStui 
(SarS $etri}; 1571 beftätigt eine ©ijnobe bi 
einiufü|renoe lut^erifcfie Ägenbe; 1593 ^r 
nagme ber CA. unb SBefcbluB ber grem^ltun 
aüer anberen Äonfef fionen ; jettbem ift ber drj 
bifc^of t)on U|)fa[a primus (inter pares) unt< 
ben f^mebifc^en SBifcböfcn. 

5Die Uniöerfität ^ier mürbe gegrünbet 147 
unb empfing il^re ©tatuten ))on ^arl X. ©uftai 
i^r berü^mtcftcr fie^rer mar ber Sotanifer Sinne 
nac^ ber alten Sanbe^einteiluna ftnb b' 
©tubenten in 13 „9?ationcn" gealiebcrt. ^i 
©ibliot^ef, bie bebeutenbfte be« Sanbed, birc 
unter fielen ^anbfc^riften ben codex argentet 
bed Ulfila^. 92eben einem ©cblog beS d^ufta 
9Bafa (1548) ift gu nennen bie ^t^brali 
gotifd^er 3ic9^Ibau, begonnen um 1289 bun 
ben t^rranjofen ^tienne be iBonneuil, bollenbf 
1435, neben bem ^om in ^rontl^eim bie f^önfl 
^r4e ©fanbinaüiend ; 1654 üerAtc^tete in i^ 
Königin (S:§riftine, bie 2;ocbter @(uftat) 9(boIf€ 
auf bie j^one. g^i^er SRefibenj ber Äönig< 
ift ^eute \\p\ala ©i( beS Sanbedl^auptmann 
für ben gleichnamigen Sftn (ÄretS). 

Ur, Spater bed m\pf)a\, eined f)elben ^at>\bi 
1 ai^ron. 12 (11), 35. 

Ur ftaiSbtm, b. ^. Ur in (SbaMa, ^eif 
1 9Kof. 11, 28. 31 ; 15, 7 unb 9?e^cm. 9, 7 bc 
£)rt, bon bem aud ^bra^am nac^ 9Refo|)otamie 
gebogen ift; f. (Sbalbäa. 

urban, ein ^rift in 9iom, ben $aulu 
„unferen ©el^ilfen" nennt, morauS ficb fcblie^e; 
lägt, ba6 er in ber ©emeinbe atö t^ätige 
Seigrer bed®t)angeliumd befannt mar, 9{öm. 16, ( 

ttrbanp $äpfte. — 1. Urban I. mar nac 
©ufebiu« (Hist. eccl. VI, 21 unb 23) in be 
Salären 223—230 öifcftof t)on SRom. ©ci: 
^iligentag ift ber 25. SRai, aU Attribut fil^i 
er bie Sraubc, meil er in 3)eutf erlaub al 



Urban, $ä))fte. 19 



Ißattvn bft ^eingärtner galt, rcad too^l auf griffe in htn Sauf ber ^inge. Slld Serufalem 

^met^felung mit Urban Don !2angred ^uxüd' erobert tourbe, lag er auf bem Sterbebette. (£t 

^ren ift, ber in granfrei^ al§ folt^er öer« ftarb ben 29. 3uli 1099. fiebenSbefd^reibung 

eilt tourbe. — 2. Urban IL, öor^er Dbo öon oon ©tem, ©erlin 1883. — 3. Urban IIL, 

Saqnt) auS (^atillon, 9(r4ibiafonuS in 9t^etmd, |)ubert (Sriüeüi aud ^aüanb, fett Anfang bed 

bann Äluniajenfer unter Slbt $ugo, 1078 ^r= Sa^re« 1185 erjbif*of toon 3J2aiIanb, würbe 

btnaIbif*of öon DfHa unb Scgat ®regor8 VU. aU 9?acifoIqer SuciuÄ' III. (f. \>^ am 25. 9io* 

in 2)cutfdjlanb, ©urbe am 12. a^ärg 1088 al« tjcmber 1185 ^um ^apfte getoä^It im erfenn= 

Sac^f olger SBiftorS III. in ^erraccina toon einer baren ®egenfa^j>u Äaifer griebric^ I., ber bei 

Sln^^I jlarbinäle unb 93if(f)öfe »im $apft er= ber Eroberung SJeailanbd 1162 ©enuanbte t)on 

mä§It, wä^nb ber öon $>einri^ IV. eingefefte i^m ^atte gefangen fejen unb mi^ftanbeln laffen. 

^gat^ft (f. (Siemens Ula) noc^ in 9tom ^er $a|)ft fonnte ed nic^t l^inbern, bag ber 

^crrf^t«. ®w neue ^atoft, ber fic^ burc^au« ^aifer in SWailanb bie SSermä^Iung feine« 

atö ^n^nger (UkegorS VlI. belannte, aber in 6o§ned ^einric^ mit ^onftan^e, ber (Srbin beS 

feinem Auftreten milber unb fc^miegfamcr war, S^ormanncnreic^eS, prunf^aft feierte unb oud^ 

tonnte fit^ jaar in einem Steile oon 9iom geit* ©if^öfe fanb , bie ba^ junge $aar frönten. 

*meife bel^u^ten, mugte aber ben 6tü^unft ^iefe le^teren tourben bafür oom ^a|)fte ab»: 

feüter Stellung immer auger^alb fud^en. dt gefegt, unb er felbft forberte energifcQ bie 9)^0? 

t>erfammelte fetne ^n^nger auf mehreren ©^= t^ilbifcften Oütcr üom Ä'aifer gurücf, befcfitoertc 

noben, fu^te SBerbinbung mit beS ^aiferg firf) über oHerlei Singriffe beSfelben in ürc^licfte» 

^nben in S)eutfc^lanb, beren $arteigefüge er SRec^t unb toeibte f^lieftlid) gegen feine eigene 

fefcftigte, inbem er bie Qi^ gtoifd^en ber TtaxU Rufage ben ^Irc^ibiafonuS golmar in Xrier jum 

^rd^ SKatl^ilbe öon SuScien (f. b.) unb bem Srgbifcfiof, obmo^l feine 9Ba^l für ungültig ets 

]ungenl7iä]^rioen bat)nfd)en ^er^ogdfo^n ^elf Hört morben »ar. 5£)a befe^te ^i^nig ^einrid^ 

ftiftete. 9Re^rfad)e SBer^anblungen mit $iein= ben ^ird&enftaat unb fd)lo6 ben $apft in 83erona 

Tidf IV. führten nic^t jum ftwlc, oa btefer feinen ein, »o^in er fid^ jurüdgegogen l^atte. 3)er 

^ßtLpft, ber il^n gefrönt batte, nid)t faden laffen ülaifer aber gewann auf bem 9?eicf)Stag m 

modte unb fonnte. m^ ^einric^ auf feinem ®elnbaufen 1186 bie meiften bcutfc^en SBifcftofc 

britten Slömerjuge 1090 na(^ S^om fam, ^ielt für ft^, unb biefe forberten ben $a^)ft ft^liefeliti^ 

fi(^ llrbon auf normannifc^em ®ebiet unb oer= auf, fid^ mit bem waifer ju oertragen. Urban 

banb p* «lit Äonrab, bem älteften Äaiferfo^n, rüftete fi* jum fdjärfften ^Biberftanb, ftarb 

ber fi(ö gegen feinen 83ater enH)örte. S)a8 aber plö^lic^ gu gerrara ben 19. Oftober 1187. 

Sünbniö ber oberitalifc^en ©täbte befreite SRan fogte, er fei oor ©djmcrj über bie (Sx^ 

ben ^^(Op^i tjon feineS 2feinbe8 SEflad^t, unb (Snbe obcrung Se^^ttfalcmS burc^ ©alabin geftorben. 

ht% Solare« 1093 fonnte Urban in fRom ein^^ — 4. Urban IV., Sofob ^antaleon, etn 

Rieben unb fu^ ald ^err füllen. 3m SRärj (Bc^ul^mad^erSfo^naudXroQedinberi^l^ampagne, 

1095 ^ielt er eine oon feinen ©cfinnungÄ^ ©ifc^of oon SBerbun, bann ^atriarcf) oon 3ents 

oenoffen au« allerlei Sönbem ja^lreid^ befud^te falem, reifte t)on ita 1261 nac^ SSiterbo, um 

^^nobe 5U ^iacenja. ^ier tourben alle 93es ^ilfe für bie Sänften im Orient gu erbitten, 

ftimmungen ©regorS gegen $rieftere^e unb unb erlebte ba ben 2:obbeö95a^fte3?Uefanber IV. 

©imonie neu beftötigt ; ber anbere $apft tourbe 3118 gelehrten unb gefc^öftSfunbigen 9Kann 

»icberbolt ejfommunigiert, aber ^bell^eio, ^ein^^ toöl^lten i^n bie ac^t ^arbinäle, bie ed noc^ gab, 

ric^ IV. ®ema§Un, bie i^m entflol^n war unb am 29. Sluguft jum ^a^ft. Sr oermeftrte al^ 

nid^tige ?lnflagen toiber i^n er^ob, feierlich oon balb i^re S^blr um ben oerblicftenen ®lanj ber 

aller 6<^ulb freigef|)ro(^en. dagegen tourbe fihtrie aufgufrifcben , unb fuc^te Orbnung ju 

t^Ui^pI., Äönig oon granfreidp (f. b.), in fcfiaffen im pöpftlit^en SRegiment unb in ben 

a<f)en feine« Spebrud)« neu aufgegeben, ftc^ gfinauAen. ^anfreb bon ©igilien, noc^ im IBann 

ju re<]&tfertigen. @(^on auf biefer @l)nobe be« befinblid^ unb ber gefäl^rlic^fte gcinb 9lom«, 

trieb ber ^opft eifrig bo8 3Berf be« Äreugguge«, oerfteiratete feine Xoc^ter an $eter oon ^xa^ 

baS nacb^r in ^lermont ®eftalt getoann unb gonien unb getoann fo neue ^unbedgenoffen^ 

als beffen Urbeber er betrachtet toerben mug fcbaft. ^r $apft ^tte ba« oergebli^ SU 

(f. »b. rv, @. 109). 3m ^erbft begfelben ^inbem gefügt. 3Ke^r ®lü(f l^atte er mit feinem 

So^red berfammelte Urban SSertreter ber ^rd^e Streben, bie ^a^l ^onrabin«, be« legten |)o^en^ 

an« allen 2änbem (Suro^a« §u (Vermont, ^ier ftaufen, gum ^önia ju l^intertretben ; bie geift« 

mürbe ber fcbärffte Xon angefd^lagen im Sinne lieben ihtrfürften $)eutfcblanb« mußten fte be^ 

®regor«: alle feine 5tampfgefe(e gegen ben fämpfen auf feine ^ntoeifung. 911« gefügigen 

8taat tourben beftötigt, fogar bie 2eiftung be« f^erm t)on Unteritalien fu^te ftdi ber $a|)ft 

Se^«ribe« tourbe ben ©eifilicben unterfagt. ^arl t)on Slnjou au«, mit bem er in förmlich 

4^er in feinem eigenen fianbe tourbe l^önig ^er^anblungen eintrat tro0 be« SSiberfpruc^«, 

$]^i))|) aebannt, unb ber $a^ft erlangte burc^ ben ^önig Subtoig ber ^eilige bageoen er^ob. 

fetne erfolgreiche Stvtnipxtbifit unb mehrere 6o mußten freilid^ bie ^emü^ungen äRanfreb«, 

toeitere ©^noben auf fran§öftfc^em 8oben eine f|rieben mit bem $ci))ftgufc^lieJ3en,t)ergeblic^ fein. 

foId»e SRadytp ba^ ber 5Ednig nad^geben mugte t)iefer brang norbtoört« oor, unb urban lieg 

(f. ¥^ilit>p 1.). ©eine legten fieben«ja^re oer? i^n auf einer l^ird^enoerfammlung toieber^olt 

lebte Urban in Sftom al« faft unumfc^rönfter bannen unb abfegen, ^e SRömer aber er» 

^err ber itirc^, aber ol^e bemerfen«toerte Sin« nannten jlarl t)on ^njou gum Senator t>on 

2* 



30 .üxian, $fififtc. 



Stom. fitooT Mc|ei in gtalien antnin, atvitt ®igilitn unb 3tiu(alcin IrHntt. 2iie|cT [iefic( 

Ux $ii))ft in gioge Sebiängnie but(^ 3Rantnbö ble ftünigin, bic im ©eftlngnia i^nn Xoi fan 

Xrutipen; ec toa fitt) naif) $cn:gta juriiif unb @r ^Stte UibanS befter ^IJei roerben m 

ftarb ba bfn 2. CIlDber 1264. urban C^t baS bleiben tbnneti, jumal aui^ ^eiiDg Submig t>i 

gtonleit^namöfeft (f. b.) einflcfü&tl, — 5. Ui= «njou, ber öon So^nno enuäSfte erbe, b< 

ban V., SBUbelm Orfmoarb von ®rifac im ber ffltgenpoljft au6 Stilen be» ftirc^en(tnot 



Songueboc (Stötefe antnbe), SenebÜiiner, ein nfue8 SBnigret<^ Übria tugef^trof^en ^ati 
Stubltnlförer unb jule^t «bt In Smor(efn«, fit^ in 9lalien ni*t fallen fonnie, Wfit " 
unnbe, iDdbrenb er aie Segat ^nnD^c»!' ^i- i" ^"''^ oerieinbtte fn^ mit Sari tneatn (fofiua 



gtolien weute, am 28. Cftober 1363 in ttDignon er für fiä) bean|t)ni(^tc, unb t^t ben XSn 

ium 5|J<H)ft atm&^Ü.. S)ft Äufreebler^Üung bet in ben lönnn, inbtm er eine anjaöl fiarbini 

Hr^enftoatlft^ IRodlt in aidien toltete f^m btS 6eimli4tn UinDerftänbnffft« mit jenem t 

Biet Sta^e unb Diel @e(b, unb b« iHömei: fDr= ff^ulbiflte unb gefangen ((Ben liefe. 3ji 9Ioct 

bertts bie 91ü(f[e^r beS ^fteS. $etraTca [f. b.) murbt et Dom ffänig belagert, »erfünbttt ob 

fragte i^n, ob er lieber unter ben ®ünbem {eben Xag au3 einem gfnfttr beS €if)Iof|' 

Dan ÜDlgnon, ali unter ben üpofteln unb unter ^lodengeUule aflfe neue btn ^nnfiu 

SRärtyrtm Bon 9tom berelnfi auferfle^en rooHe, gegen ben gtinb. ffinblid) enKam er auB So« 

unb ba b« $ap(t rt iDlrtlltft «rnfl na^m mil unblannlefogatfcine®efongenenmlt [i(^tü&M 

feinem ümtt, \o üti <t bie 3)tt^r}a^l felitei 3n @enua, ido er längere ^eit metlie, lieg 

Jtorblnäle in Slbignon unb jog mit nur a^l fünf biefer fiarbinüle ^inrinttn unter ber IB 

tun i^en 1367 in GHom ein. fiaifer ftatl IV. (diulbigung, fit Ratten i^n unter filiratel fleOi 

(f. b.) fam nad) STom, unb ^a^anneS V. $aiao:^ maQen. Xann ^t er fid) an cerfc^iebenen Ort 

iMufi l\. i.) trat jur T5mlf(^n &lzä)t übet, aufgellten. 91a^ StoilB Xobt nioDte er 

Hber beibe (onnten ifem n«!^! ^Ifen, bie »uf. Üleotjel Itiätig eingreifen, brachte aber tein 6t 

fianbt btB KbtlB unb ber StHbtt ju unter= gufammen unb tebrte enblit^ 1388 na^ na 

brüdtn, unb fo bef(^lo6 er, roieber nai^ 9101= gurutf. ßler parb er am 16. Dttobtr 138 

gnon lurüdjute^ren, obtoo^l bie Eielligt Sirgitta Xlt Iir(^!jct)e einfü^rung bt3 t^fteS IRai 

(f. b.) i^m iDtiBfagtt, tr latrbe bort balb fterben. fximfucbung mirb auf lltban lurüdgefüf 

„„^ „,„-,.^ ,C. __ .._-, ™_._..- .._^ ,.,.._ S_ gj^ Tl. ^ .POL, ^_=_,.,J.... ^._ »____ 



Unb roirriit^ fft et brtt aHonale na* (einer fl. Sb. IV, ©. 460 b), beSglel^en bie ^ero 
Stafunft am 19. ^itgtmbet 1370 ju aDianon fegung bet grifi für boä 3! ' " ' ""> - - 
gtftDtben. Urban mar ftrtng gegtn Elr^Iit^t (f. Sb. IIX, ®. 623 a, 



antunft am 19. ^tgtmbtt 1370 ju «Dignon fegung bet grift für baS ^ubtlja^r auf 33 Sütt 
gtftDtben. Utban mar ftrtng gegtn Elt^Iit^e (f. Sb. IIX, ®. 623 a, mo ber Snu^^I 
SRilbrdu^ unbSünben berftleriCer; er baute ,SSlctor VI." gu berii^tfgen ift). SebenSbtf^ti 



Bid in Born unb «oignan unb fanble jum bung bei BolujiuS (V o. Urban V.). - 

nfttnmal bie gplbtne Stoft auS unb guxtt ban VII., ^a^ann ^ofittft Saftagna auSSim 

an bit Königin ^o^anna bon Sltot^I. &c tann ^gbifi^of Don {RofianD , tmirbe ben 15. €e 

fltniffeimagtn alB l£ifinbet btt bitifaAen piUifts tember 1590 jum 9{atf|folger Si^tuS' V. < 

ii^n fitone gelten, »elf tr eine »ilbfaule beS mä^It, ftorb aber 12 ^age f^iSler. — 8. 11 

SouluB mit einer folt^en berfe^ lieg, ^n ban Vm., ^Dft 1623—44, «DiaFfea SJatE 

.Iitutfifilonb ^t tr ein bafefl Hnbenteu ^intet:- rinl.geboten 156» in^lDtenj, bur* einen DtKb 

laffen burc^ feint nac^ langtt d^it )<>m erfttn= bet $toioncitai an bet Sutic mar, frü^gtit 

mal mleber coQgogtnt Senbung bon 3nqul= in ben t)äbf:[i(4en SctnaltungSblenft geiogi 

fttoren gut IBettDUung bet :6cg^rbtn unb unb im CollGgimn Koraanum auBgebilbi 

iBtgbluen {f. Bb. III, ®. 464 b.). Iglogtob^ie mt^tfai^ alB Sluntiuä In Srantteld) beroenbi 

Don aRagnan, ^tlB 1862. SSgl- auiti bte ViUe etmatbfit^aldteii^begabter.niD^lgej^ultetaRai 

paparum Avenioneiuiuni Don SSolujiuB. — bie DoIIe gtfi^fllli^e £ü(I|iigFelt für ba9 bSffj 

6. Urbon VI., »att&olomliuB ^rignano au8 ll(i)e Hmt. Er oat gelehrter 3utift, begelfteit 

Stapel, gete^ttet fianonift, ergblfcbDroon »orl, Strfe^Kc btr tiit^hi^n ®tBa!t unb nebenb 

uutbe btn 7. ZpiÜ 1378 lum ^ft gtroüblt, aud) not^ ^c^ttr, al3 melier tr ^u|)tfä(^ll 

»eil bie Hämtt in iferer SeforgnlB, bafe bet ^falmen unb fonftfge bibliftfie ©ebli^le in ai 

^illgt ®tubl nnc^ ÜDlgnon turüdmanbem mürbe Ute %ei€mafee bradjte (gebrudt 9JDm 1631 u. i 

(f. lilrenot XI.), mit Den Waffen in ber ^nb 3>ai binberle i^n aber nit^t, fid| mft ^olitil j 

btt S4l «in«« gialienerfl fotberlen. 9lber Ur= bel*aftigen unb fiTiegSmiffenfc&ift ju ftubltrt 

Üan.btrbaSiBeftt molltt, Dttmocfttt ftintnleibtn= 9iacb ber hiijen Ktgterung fetneä ^Corgängei 

fi^ftlii^n ISiotnfinn unb ätt^gom. btffen io^x (f. Sttgoi XV.) Bereinigten fic^ ble mtiTh 

Vrob geltgtntli* an IBa^^nn grtnite, in ttlner Stimmen bet DetfAftbenen Parteien auf Via 

%tift ju gügeln unb berlegte mit Mnlenbtm betini, ber e€ jum HatbinalpreBbqter unb (Et 

Sobd lebermonn. SJa gingen bie fran.iBfiftöen bifc^af Don ©Jjoleto gebrai^l ^atte. SBan (aj 

Jtfltblnflle na* gunbi, ertlätlen llvbanä 93a^l et höbe jebet '[iattei »erfic&en, baä er ei 

.für ei^mungtn unb roofilten tintn neuen ^apft ©egntr ber anbeten fei. 66 3al|r alt unb ei 

(f. CElemtn« Vlla.). «bet lltban (mannte fi* bur&auS gcfuiibci SKann, etgiiff tt t^alltaft 

neue ftarbinält, ftatbarina Don Siena (f. b.) bie 3üfl«I btfi aiegimtntfl. Gt regierte in DbHifli 

trat füt t^n ein, unb Stutfdilanb mit ben niirb^ SelbflbettlirbTdt, lieg bie ßongregal tonen i| 

lt*tn S4nbtm ^lelt i^n für ben ti^tigen Sa)>ft. @efdiäfte erltbtgen, |(elt ober nut ftlttn Sm 

fficigtn feine ^uptfetnbin In S'alien, 3s^nna fiflorium unb luici* gelegentlfifie SorfteHung« 

Don Stapel, iDiegeltc er btn ^trjDg xarl Don bantber mit ^o^müttgen Stmtttungtn gurui 

Shttayo auf, btn er in Slam tarn KÜnlgt Don nie bafe tr aQeln mt^t Dtrflt^t, ali aUt &a 



Urban, ^ä^ftc. — Urd^riftcntum. 



21 



büi&Ie ^ufammen genommen, unb ä^nlic^e. 6eine 

gamilic burftc fiq bereichern, aber nidjt ficft in 

bic Qik]M\it menoen. ©ein ©ruber unb f))äter 

ein 9icffe »ar ©cneral, jtoei anbere SfJeffen 

nxiren £arbinöle, unb fle aQe (abcn im Sauf 

bei Sa^re groge ^miögen gefammelt; aber 

i^ren (SinfluS auf SRegierungdmaBregeln burften 

fte nur mit groger IGorftc^t geltenb mad^en. 3" 

Sieginn feiner 9legierung fyii er bie ^ilig« 

f|nre(!^ungen Don^ogen, bie jum ^eil fc^on fem 

^orgftnger in bie Sßege geleitet ^atte, nämlic^ 

bed 3gnattu9 So^ola, bed Srran^ Don 3Eaoier, 

M Mot)ftu8 Don ©on^aga unb bed ^^ili^^ 

92en. ^Ib aber wanbte er ft4 ben SRaBregeln 

^tt, bie ben ftugeren @(^u| bed 5lirc^enftaatei$ be« 

pedten. (£r baute ^aftelfranco an ber ©renje 

oer Station S3oIogna, befeftiate in fRom Haftel 

San ^ngelo, legte im ^atican ein S^ugl^aud 

anb in XtDoIi eine Qkn^e^rfabri! an unb ba$ 

SRÜttSr mürbe Derme^rt. Ö^ioitatoecc^ia tourbe 

^rei^fen, in bem leiber bie Seeräuber i^re 

Öeute Derfauften. 3m Saläre 1626 fügte Ur* 

ban bad ^ri^ogtum Urbino aI8 (eimfaQenbed 

fieVtt bem ^ir^enftaate ^ingu. 3m folgenben 

^^cäfct ffattt er enblic^ @^elegen]§eit, ftc^ in bie 

gro&e ^olitil ber f c^meren ^rieaSjeit ju mtfc^en. 

$ei bem Streite ^mifd^n ^bdourg unb einem 

froiudftft^ d^i'^ig ber ^familie ©ongaaa um 

bie drbfolge in SRantua erteilte ber $a|)ft ^ii^ 

penfation px ^ermftl^Iung ber lebten @rbin, 

bie im Softer mar, mit htm franjörtfc^en ^^ron= 

erben, o^ne ben ^aifer ald Se^nSqerm ju fragen. 

^omtt ^tte er fu^ alS (S^egner ber ßabSburger 

belannt, beren ^agreaeln gegen bie ^oteftanten 

er billigte, beren S^qtermeiterung er aber na4 

firaften t)erbinberte. (£r oer^nbelte mit fRidit^ 

lien to^tn bemaffneten ^nf(^rettend f^ranfreiti^S 

gtten Dfterreid^, er l^atte feine ^anb im Stiele, 

als bie beutfi^nJhtrfurften bte^bfelungSBallen« 

fietnd f orberten. ^en Stnta gegen ®uftak) 9lboIf 

iMm Sc^toeben erflftrte er fuv eine toeltli^e 9ln« 

gelegen^it, bie mit ber 9?eIigton nichts ju t^un 

llfibe, aber )ur 3^ftdtung 37cagbeburgd beglücf- 

nmnfc^te er ben ^ifer unb jubelte über ©uftato 

abolfd Xob. tiefer $oIitiI ^tte eS ber $a|)ft 

|D ban!en, bag er auf ben meiteren ®ang ber 

iHnge unb bie f^iebendt)er]^nblungen leinen 

entf^ibenben Hinflug me]§r ausübte. 3n feinen 

leisten fiebendjal^ren fül^rte er no^ ^ieg gegen 

m ^>er)og k)on$arma, bem er 1641 im :^ntereffe 

r6mif(!^r ^uUmer bie Gebiete toon ^a\tvo unb 

Sbnciglione entriffen ]§atte. ^a leine QnU 

Idjdbung burd) Waffen ^erbei^ufül^ren mar unb 

ber $apfi fein (Mb mel^ (atte, mugte er ftc^ 

bie ^^ermittelung ber ^anjofen gefallen laffen, 

bie mefentlict SU gunften feined ^inbed gef d^a^. 

^efer gfriebe mürbe am 31. ^är^ 1644 ge« 

fd^Ioffen, unb ber Kummer barüber l^at mo^I 

ben ^ob M ^QpjM befd^Ieunigt , ber am 

29. 3uli eintrat. Au« ber Sal^l feiner geift* 

lidien Siegierungi&^nblungen ift no4 l^erüor» 

m^ben: oie Q^rünbung M ©eminarS für bie 

^otwganba im 3abre 1627, bie neue 9(ud= 

gäbe bed rdmifc^en ©ret)ierd (f. b.} toon 1629, 

bie neue Unterfut^ung gegen ©altlet (f. b. 1) im 

So^re 1636, bie Serbammung beS 3anfeni^ 



mu8 (f. b.) im 3a§re 1642. dr erteilte ben 
Äarbinälen, ben geiftlic^en Äurfürften unb bem 
©rofemcifter ber aRalt^efcr ben Xitel Emi- 
nentissimus. SebenSbefd^reibung t)on 9^icoIett{, 
8 SBbe. ©anbfd^rift in ber barberinifcften ©iblio« 
t^ef (Don 9ian!e hitifd^ benufet). SJgl. ©regos 
roDiu«, Urban VIII. im SBiberförut^ju Sponien, 
unb jum taifer, Stuttgart 1879. 3)ie übrige 
Sitterotur f. Giemen«, $ä^fte. 

Urban, ^ einrieb, einer ber meniger be« 
fannten ®ele§rten oom (Erfurter ©umaniften^ 
freife, ftammte auS Orb bei ©einkaufen, ^an 
finbet für i^n gclegentlid^ bic SBejcidinung Hen- 
ricus Fastnacht de urba. 911« Stubent 1494 
an ber em^jorblü^enbcn Unioerfitöt (Erfurt imma* 
trifuliert, fam er naturgemäß in mannigfach 
SBerü^rung mit bem bort auffommenben ^umo« 
ni«mu«, o^ne aber junäc^ft gerabe tief batoon 
beeinflußt gu toerben. ®rft burci^ feine nähere 
SBcfanntWaft mit aJiutionu« l»ufu8 (f. b.), 
mit bem er bann fpäter einen regen Srieftoet^fel 
unterhielt, mürbe er felbft fo re(^t eigentlich 
Äumanift. Sßon feinem fonftigen ficbenSgange 
ift nur foüiel mit Sicfier^cit bctannt, baß er in 
ben ^affxtn 1509 unb 1510 in ßeipjig jum 
Saccalaureu« unb SRogiftcr ^jromotoierte, unb 
ba6 er eine 3citlang alS SifterjienfcrmiJnc^ im 
^lofter ®eorgent]§ai gelebt l^at. 3n pttHd^r 
Scgiel^ung mar er nic^t ol^ne SRafel. — Öitt.: 
51. Traufe, SBriefmec^fel be« ^Dhitianud SRufuft. 
— 2ingem. beutfc^ »iogra<)§ic, XXXIX. 345 f. 

Urbaniftiiinen nennt man biejenigen Stla» 
rtffinnen (f. b.), bie bie oom ^ap\t Urban IV. 
furj Dor feinem Xobe im ^a^xt 1264 auf An« 
raten be§ OrbenSgeneraU, be§ ÄarbinalS C^ajetan 
(SonaDentura), gegebene milbere OrbenSregel 
annal^men. mcp biefer mar eö ben Älöftem 
acftattet, jur SBeftrcitung be« UnterbalteS i^rer 
lange^örigen f efted Sinlommen fic^ ju ftc^em, unb 
femer bie S^toeftem nic^t ju beftänbigem gaften 
oerpflicfjtet. S)iefe milbere DrbenSregel fanb in 
ben f löftem aOer Sänber (Eingang, unb bie il^ 
folgten, Rieften nun Urbaniftinnen. S'^ur in 
3talien unb Spanien l^ielt man an ber ^rimi^ 
tiDeren Strenge feft, unb bie i^r folgenben be« 
l^ietten ben 9?amen j^lariffinnen bei. 

Urbotintf, ein 3ta(iener, Orator beS ^axh 
grafen Don SRontferrat, fu^te Sut^er 1518 ^u 
beftimmen, au4 o^ne latferlic^ed ®eleit t>ot 
(^jetan nt erfc^etnen. @r, nic^t Sajetan, mar 
c«, bem Sut^er auf bie grage, too er bleiben 
molle, menn i^n ber ^urfürft fallen liege, bie 
fc^öne 2lnttoort gab: „Unter bem ßimmel". 
9Jä^ereS über bie Unterrebungen bc8 UrbanuÄ 
mit Öut^er f . SW e u r e r » , Sutber» Öeben, S. 122. 

Urbanns Bheglns. f. iK^egiuS UrbanuS. 

UrAriftenntm be^etc^net bie erfte in ftc^ eigen« 
artige feitmicTlung^ftufe ber cftriftlic^ ^irc^e, 
alfo oor allem ha^ a))oftoIifc^e3eitaIter, aberniti^t 
nur biefe«, fonbem bie feinen 9?ac4^aII bilbenbe 
^eriobe mit eingefc^Ioffen, in melc^er bie leben« 
btge Originalität jener 3naenbtage ber ^rd^e 
aumä^lic^ erblagt ober in oen fteiferen Sinien 
ber altfat^olif^en ^r^e ftc^ xugleid^ befeftigt 
unb oeräugerticbt, atfo etma baS erfte 3^1^? 
l^nbert ber ßirctie toon i^ren ^nfangdtagen an 



22 



Urc^riftentum. 



bis um 150 n. S^r. — @inc gcfcftic^tUc^c X^oric 
über htn SSerlauf imb bie ^ebeutung biefet 
^crlobc enttoidcltc bcr Xübinoct fj. ^fyc. S3aur 
(f. b. unb J^übinger @(öulc IT); auf ®runb 
Qon gef4ic^tö^]§ilofop^if4en SorauSfe^ungen 
ber ^egelfd^en @4ule unb mit ^ilfe emer ^u 
jcbcm ourd) jene crforbertcn ^icnftc willigen 
Sittcrarfritif öcrftanb er c«, ba« Urcftriftcntum 
banufteüen atö einen 5^am))f bed genuinen rein 

S*Uif(^snationaIen (J^riftcntumS gcfu unb ber 
roi^oftel mit bem i^m burc^ $aulu8 gegen« 
übergeftellten ^ellenifc^uni))erfalen (^riftentum, 
ein Segenfo^, ber flc^ atöbann in ben ^om« 
pvomii ber aItfat]§oIif(^en ^rc^e auflöfte. ®egen 
biefc Änfc^auung fe^te Sl. SRitfd^I (J. b.) in ber 
2. iSuflage feiner ,,®ntfte^ung ber alttat^olifc^en 
Äird^e" 1857 bie nötigere bun^, bie, ftatt einen 
biametralen ©egenfa^ jföifc^en ^etrinidmud 
unb $aulinidmu8 ald bte treibenbe ^aft ber 
urcbriftlic^en SntiDidlung ^u fonftruieren, in ber 
$erfon Igefu unb bem Glauben ber 9(poftel ben 
gemeinfamen ^udaangd^unft ber fpöteren Sfic^- 
tung fa]§, ben itbermiegenb l^ibenc^riftlic^en 
(S^arafter ber Urfircfie tonftatiertc unb 3cfwm, 
nic^t $aulum, alS ben eigentlichen ©tifter beS 
dtumenifc^en (Sl^riftentumS gelten lieg. (54ärfer 
freiUd^ noc^ alS Don 9titf(^I felbft toarb bann in 

Seiner 6ci^ule (^. ßamad, &. @cf)ul|) ber Q^e« 
»anfe ausgeprägt, Sag fc^on Die erfte Generation 
biefer ^eriobe, ndmli^ bie a^oftoüfc^e 3eit unb 
ifjitt Sritl^rer, baS grunblegenbe ^Dangelium 3efu 
in falfc^er SRi^tuna ausgebeutet unb fo bie miU 
toicAung auf irrige ^al^nen gebrftngt l^abe. 
(gnbli^ fyii O. $flcibercr (f. b.) in feinem ®er!e. 
,,^aS Urc^riftentum, feine ©efc^i^te unb Se^re'' 
18^7 ben Gebauten bur^gufül^ren t)erfu4tr bag 
bie ur^tiftli^e (Sntioicftung in ber ^auHnifc^en 
(S^riftuSDerlünbigung eineqeitS, in bem oord^rift« 
li^en iübifc^^griec^ifc^en ^eüeniSmuS anberfeitS 
i^re treibenben ^äfte befeffen l^abe, auS beren 
toedftfclfeitiger 3)urcf)bringung ficft bie Der» 
ft^iebenen (Sntn^idlungSformen beS Urc^riften? 
tumS begreifen. — ©einen tricbfräftigen An* 
fangS^untt ^atte baS U. in bem auf 3efu 
$3ir!en, %oh unb Srl^öl^ung begrünbeten® tauben 
an i^n als ben ^riftuS, metdier juerft in Serufa^: 
lem eine Heine ®emeinbe Don Gläubigen f(^uf 
unb in beren qeiftigen f^ül^rern, ben ist^ofteln, 
eine ebenfo inbiDibueU mannigfaltige »te inner- 
n^ ein]^itli(^e le^r^afte Ausprägung erhielt. 
S^ad^bem bie SSerfünbigung beS ^oangeliumS 
rafc^ bis an bie ©renken ber jübift^en 9?ation 
twrgebrungen loar, loar eS ^auIuS, ber eS in 
bem geoarapl^ifd^ unb htltureQ meiten Gebiete 
beS romifdben uleic^eS einbürgerte. 9^eben baS 
urfprünjlid^e Subencftriftentum trat fo alS ge« 
meinbebtlbenbeS Clement ein ^eiben^riftentum, 
baS mit jenem bieüerfc^iebenarttgften ^ifc^ungen 
einging: ^u prinzipiellem ©egenfa^ entioicfelte 
ftc^ btefeS $er]§ältniS mnäc^ß nur Derein^elt, 
ftärfer tritt fett ber 3cMtörung 3erufaIemS eine 
tettiererif(^e unb l^äretifc^e !Ri$tung beS Suben- 
(^riftentumS ^u Xage, baS ft± aber nur an ber 
'•^.rip^ie bcr Äiräe ^u galten üermo^te unb 



für baS ®anj^ berfelben o^ne p^tbaren (Sin- 
fini blieb, ^g ^it ^in^e frü^a^itig au(^ über 



bie ©renken beS römifc^en Sleic^eS ftc^ aui 

Sebel^nt pot, barf alS fcftftel^cnb gelten. 5)o 
at fie für bie gefc^ic^tlic^e Betrachtung bc 
eigentlichen @ij^ il^reS SebenS in bem getoaltigc 
Wolter« unb ^ec^tSorganiSmuS jeneS SKeic^e 
3n baS Arbeitsgebiet beS $au(uS innerhalb b< 
Ileinafiatifc^en ßirc^e mar nac^ beffen Xobe 3< 

iianneS eingetreten, ber le^te 3cuge ber apofti 
if c^en Urjeit ; ol^ne baj eine eigentliche 3Riffioni 
arbeit getrieben tourbc, breitete fic^ not^ ^ 
feinen Sebjeiten unb na^ feinem Xobe bie ^rd 
Durd^ bie füllmirfenbe Än^ie^ungSfraft il|r( 
Glaubens unb 2ebenS meiter uno meiter au 
3)ie rec^tlic^e fjorm i^rcr Q^yiftcnj fanben b 
^al^Ireid^en fo entftanbenen Heineren ober ^rögerc 
ÖrtSgemeinben in ber Anlehnung an bte ^on 
{übifc^er ©i^nagogengemeinben ober ber me 
oerbreitetcn ^eibnifcb^rcligiöfen S3rüber5 ur 
Genoffenfc^aften. ^oc^ alucfte eS il^nen nur eit 
befc^ränfte ^txi, unbea^tet unb unangefodbte 
fi(^ i^rcr (Sjiftenj ju freuen; fcfton gegen Au< 
gang unferer $eriobe bahnte ftd^ baS fc^ärfe: 
%orge]§en ber römifc^en S^ec^tSaetoalt, getrage 
)oon populär bemagogifd^en ^iBbeutungen, ai 
3n feinem inneren Seben ^eigt baS U. b 
geminnenben 3üge ber erften S3lüte. AuS aHc 
©täuben, DorjugSmeife aber auS ben niebrigerei 
fammelte eS feine Anbänger, bie eS ju eng g 
fc^loffenen „SBrüberJcbaften" oerbanb; üfi 
trennenbe Sänber uno ^eere nic^t nur, fonbet 
au(^ über bie ©grauten ber ^Nationalität ur 
ber SilbungSüerfd^iebenl^citen ^inmeg reidfttc 
ftd^ bie Gemeinben im S3ett)ugtfein ber ^lanbtn\ 
einl^eit unb SiebeSgemeinfc^aft ^elfenb, tröften 
mamenb bte ^anb. 92icbt alS ob ber ©aue 
teia ber jübifc^en ©elbftgerec^tigfeit unb b« 
l^ionifc^en ©itten^ fia^^eit nic^t auc^ tiod^ \ 
baS Seben ber Gemeinbe beS Ü. ^ineingemir 
]§ätte; bie Gemeinben fanben aber in bem i^m 
anvertrauten Glauben hit ^aft unb in ben O 

ganen, bie [it ftcb fc^ufen, hit JBert^euge gu ein« 
rüberlic^en, nid)t ri^terlid^en, fonbem. päbi 
aogif eben 3u(^t. ^ief e Organe toaren bie älteftc 
(TCQfcßvTBQoi), au(4 htioxonoi nadf il^rer f^un 
tion benannt, burc^ ^^al^I ber Gemeinben ertorc 
unb burc^ ^anbauflegung in i^r Amt einae^^i 
baS leine ^errfcberfteHung, fonbem ben brübe 
lictien 3)ienft ber SJorfte^erfc^aft, ber Seitun 
ber inneren unb äugeren Angelegenl^eiten ber Gi 
meinbe bebeutete; ber Gebanfe an einen priefte 
liefen ©tanb im Gegenfa^ ju ber ^affe ber G< 
meinbe toar babei bem U. ebenfo fremb, mie ber o 
eine gcfef U(^ ober ftatutarifc^ beftimmte fjorm b< 
Gemeinbeorganifation ober gar ber Berfuc^ i 
einer ©(Raffung größerer, über ben ^ejirf oo 
OrtSgemeinben ftc^ binauS erftrecfenber 9Se 
faffungSöerbänbe. fjür bie Pflege ber ^onfc 
unb Armen ertoieS ficb ber männlicbe unb »eil 
Uc^e ^iafonat als fegenSreic^. Aud^ im £u (tu 
maren aue ^otmen nocb im ^lug; noc^ b 
ftanb fein beftimmt georbneteS fie^ramt, toeni 
gleich naturgemäß bie Aufgabe brüberlic^er 9 
lel^rung unb Untermeifung me^r unb mel^r a 
bie ^eSb^ter überging, ^ie bie Xaufe uv 
j^ar überall ba, too man noc^ nic^t über bo 
SRifftonSftabium ^inauSgefommen mar, oo 



Ur(^riftcntum. — Uria. 



23 



iDiegenb, aber felbft ha ni^t audfc^Uegli^ in 
btx Sonn ber (Simat^fenentaufe ben Eintritt in 
bie ^meinbe unb bie ßuge^öngfeit ^um Seibe 
^rifti eröffnetf, fo bilbete bie ^ege^ung beS 
^benbma^IS, bad ald bie beiügfte Stiftung 
iSffdfä aalt, bie ^oc^feter m Ser^ältniffed 
j^if^ien Der ^emetnbe unb il^rent erl^ö^ten ^au^t. 
^Befentlid) mitbeftimmenb für bie 9lrt nah ^U 
tDidlung bed gemetnblic^n Sebend koar baS ^uf- 
treten cparidmatifc^er Begabung, an ber 
ed tDO^I nirgenbd fehlte, bie ftc^ ober in einzelnen 
iSemeinben in reiferer Sßannigfaltigfeit geigte, 
freiließ nicbt o^e beftimmte ^fa^ren für Den 
grieben unb bie Oronung ber ©emeinbe mit 
ftd) ^u bringen, ^rin unb in ber meltabge^: 
tDanoten ftege^ettiffen Hoffnung balbiger ^ofU 
enbuug bur% bie $arufte Sl^rifti /geigte ftd^ bie 
frif^e Unmittelbarleit unb ^o^e ^bealität bed 
U. in befonberi^ bebeutfamer Seife. Xro^bem 
(^ ed irrig, menn man jt(^ bie Eigenart bed 
U. ald einen geiftlid^en Snt^uftaSmud beult, 
ber ben religiöjen 8eft| unb bie Ttttlic^en 9luf« 
%chtn ber (ä^egentoart über 3u(unft$bilbem ^tv^ 
ge^ ^ötte, au4 bad U. ftanb mit ben f^ügen 
auf bem realen S3oben feiner i^tit, Derlor fu^ 
ober nic^t an [it unb an bie &elt 

^ag ed auc^ mit feinem @^ I a u b e n , nid^t blog 

mit feinem Seben ber ©efa^r ber Verunreinigung 

burd^ frembe ${)enfmeife, fei ed rabbinifc^jüDifc^e 

ober ^ibnifc^^l^ilofo^^ifd^e, aud^efe|t mar, ift 

begreiflich unb aud ein^Inen (&^uren j^u er:: 

tennen. 8elbft bad ^. %., anfänglich bie ein^ 

^^e Utterarifd^ ©runblage unb % ©c^rift ber 

Xm^, tonnte alterierenb barauf kotrten, menn 

unb meil man ed unter einem nic^t neutefta^ 

mmtlicb getlärten, gefe^Iic^en ^^efic^tS^unft be^ 

tnu^ete. S^re tiefUe unb reinfte ^ud^rägung 

^e bie (^riftlic^e ^laubenSüberAeugung in ben 

Se|rt^|>en bed ^aulud unb gofanned erfangt. 

^ beren unb ben übrigen Schriften ber neu^s 

teftomentlic^ Tutoren, bie me^r unb me^r 

Deibreitet unb f(^on ^u Sammlungen oereinigt 

nntrben, ^tte bad U. feine ftc^enten ©runb^: 

kam, aber au4 feine ^öc^fte Slufgabe. @d galt, 

ft4 bei^ fo oerfünbigten ^OangeliumS innerlicb 

unb felbftänbig ju bemäd^ttgen unb ed im ^amp\ 

ntt ben anbringenben ^kgenfäfeen bed ^tlU 

ofennenS ju beoau^ten. URan fann ni(^t t>tu 

toen, bag auf btefem @^ebiete ftcb innerhalb 

bed U. ber überall fpürbare Unterfc^ieb jmifdben 

^ eigentlicb apoftolifc^en unb ber unmitteloar 

&a4a))oftoIif(^enQ(eneration am fül^tbarften jeigt, 

one ein ^iia in bie burc^ bie fog. a|)oftoIif4en 

«fttcr(f.b.) re<)räfentierte ßitteratur ber le^teren 

3«t ctfennen läftt. 

@o ftellt [täi benn im ganzen bad U. ald 
^r triebfräfttge Anfang ber (^riftUt^^Krd^Iicften 
l^tundlung bar, ein Vilb, ^mar nic^t ol^ne 
[eben ©(^tten, aber bo(^ ein erfreulit^ed Sid^t* 
oilb unb «orbtib für atte Seiten. Snbem e« 
IJw bie mttt be« ^weiten Sa^r^unbertS, burd^ 
^c ftonfequenj ber Sntmicflung fomo^I mie 
2*^ ^ 3)rang ber Umftänbe, burd^ ^^♦)ers 
<^W(ien 3RontaniÄmu8 (f. b.). nid^t minber 
»i« but^ |)feubo<^riftlicben ©noftiiigmuä (f. b.) 
Soiöttgt, begann, fic^ in Se^re, hiltui, Sßer^ 



faffung einen beftimmteren , aber auc^ ein« 
engenberen didi)mm für feine S3et^ätiaung ju 
fcf)affen unb fo bie urf^rünglid^ tu feurigem 
Sfiug beftnbfic^e ^affe ju oer^örten unb ju er:: 
falten, aber au(^..ft(^ ju fonfolibieren anfing, 
bal^nte ftc^ ber Übergang bed U. in bie alt: 
fat|olif(^e ^irc^e an. 

Rur üütt. ogl. auger htn fd^on ermähnten 
bie ^arfteQunaen ber ®efd)i(^te be^ apoftolifc^en 
3eitalteri^ (f. o.), ber biblifd^en Xl^eologte unb 
ber alten Äirc^engefcftid^tc (f. b.). 

Urftt, f. ©beffa. 

Urgef diif^te , f. ©(^ö^fungSberic^t unb 
©ünbenfaQ. 

Url, 1. ber Sßater bc« ©ejaleel (f. b.), 2 SWof. 
31, 2 u. ö. — 2. %tx 3^ater be« ®eber, eine« 
Slmtmannd @aIomod, 1 ^ön. 4, 19. — 3. Q^ 
nad^e^ilifc^er ^§or^üter, &xa 10. 24. 

Uri, einer ber brei fd^mei^erifcften Urfantone, 
mit ber ^auptftabt ^Itorf, i^erfäat in bie I8e* 
jirfe Uri unb Urferen. SJon feinen 17285 
feinrool^nem (1888), bie faft afle beutfcften 
@tammed ftnb, betennen fidp nur 392 ntd^t 
j^ur römifc^en JHrd^, bie im Danton, ber unter 
bem »iStum (Sf^ux gel^t, brei ^löfter ^at 3)ic 
@4ulbtlbung ber S3ek)öl!erung ift eine fel^r 
manael^fte. 

Sie SSerfaffung bed £antond ift rein bemo? 
fratifc^; aud bem 3a^e 1837 ftammenb ^at 
fte am 6. 9J{at 1888 eine grünblic^e di^t)i[wn 
gefunben unb ber fianbgemeinbe bie ooQe gefe^ 
gebenbe Gewalt übertrwen. S)te Öeitung ber 
@;ehttik)e fte^t einem Ste^ierungSrat mit bem 
Sanbammann an ber @^t^e ju. S)a8 Organ 
ber ©efe^gebung ift ber t)on ber £anbgemeinbe 
unmittelbar gewählte Sanbrat. 

Urfunblic^ tritt Uri jum erftenmale 853 auf, 
in melc^em Sa^re £ubmig ber ^utfc^e bad 
Pagellum Uramae — ald fol^ed bereit« 732 
einmal ermähnt — bem t)on i^m gegrünbeten 
iJrauenmünfter in 8üri(^ ft^enfte. S^n 2au\t 
ber Reiten !am bie Dber^ol^eit über ben Danton 
oon^ürid) an bie Q^rafen oon 3&^^ingen, bann 
an bie ^abdburger. äenn au(( ^rtebric^ IL, 
©einriß VlI. unb SRubolf üon ^abSburg (1274) 
bem Danton bie 9%ei(^«unmittelbarieit pge^ 
fiebert ^tten, fo führte bo(^ bie fjurd^t oor 
ben 9lnne^on«geIüften ber ^abdburger ben 
Danton ^um ,,emigen Säunb" mit ben übrigen 
Urtantonen, unb aQe Verfuge ber ^abdburger, 
i^n unter i§re Oberl^o^ett gurücf^ubringen, 
blieben erfolglos, ^er 9{eformatton ^at ftc^ 
ber Danton gönjlic^ oerf(^loffen, unb bie w^ 
fd^ic^te fa^ i^n ftet« auf römif(^er Seite, fo 
i. 8. im Sonberbunbdfriege. ^d ^be bed 
18. ;3a]^r^unbert« brad^te Diele ^egdplagen 
über ben Danton, beffen ®ef(^i(^te im übrigen 
ganj^mit ber ber ©c^meij oerbunben ift. 

@. ^faffenbrief. ©c^mei^, ©onberbunb, fo« 
tote S^uffer, ^ie ®efd|i(^te bed Danton« Uri, 

Uritt, 1. ber ^etl^iter, 3Rann ber 53at§febo 
(f. b.), 2 @am. 11, 3 ff. u. ö. mc^ i^m ^etfeen 
©riefe, toie ber ^. 15 erwähnte, UriaSbriefe.— 
2. @tn ^riefter unter 5eönig Äfta«, ber in JJe* 
rufalem einen ^eibnifc^en ^Itar baute 2 ^ön. 



M' 



24 Udm unb X^uminim. — UrlfttcTgei, ^o^. ftugujt. 

lOff. — 3. ein friert«, Bfitgenofft beBItu treten, leEinte ti 06, maxi ober 1770 
:fiiia, 3ff. 6, S, l£S lann berftlbe fein, Die I ^farcn an bei |1. SrcugliTi^e unb 1772 
-2.-4. <£in $rop{|tt, ben Sönig ^ojalini nntfi feineS Sutece Xob ®enioT beS Btahu 
Wien Hefe, loeil er atätn 3enifaltnt flemtiBfogt minifieriumS. allein \fbon 1776 legte er auf 
talfe, 3erem. 26, 2öjf. — 6. Sin ^Jrieffet, ber Ötinaenben ärgtli*en fflai fein amt nieber. 
»aler bei» SUeremotS, eSt. 8, 33; SÜefam. 3, «eben Ireuet amtlit^ei, befcnb«» (eelfDrgtrlid^r 

4. 21. — 6, ein Seilgenofie be« gSro, iRe^em. l J^ätigfeit . bie it)m Hnetlennutig unb fliebt 
8, 4. [einer Oberbe^ärbe unb Q^emtinbt eintrug, ^atte 

IltinnBbS4nnnin,f.$o^iefterSb.III. 'er bon frü^ an |ein augenmert barauf geridild, 

5. 336b f. ait(^ bie neuesten f^erf [jungen fiaben bei fJSrberung btr reinen biblif^tn Se^re gegen= 
figenbmelt^e ©einigelt über %ef (Raffen ^elt unb über btm ftd) regtnben ^ISmuS unb Walutai 
ann)enbungbie(e8 3Rittel8berOffenborun3tti*t liBmu« ju bienen, Swbei flanb itim feft, baft 
fitbroffit. »ie $tntateurfiIritiE bebauplet aUtt= biefl nur »um Eentrum be8 ©louben« aui ge= 
Singe mit SeFKmmiBeil, bag eö fuq bei ber Se« . [i^e^fli Ebnne. XieS^fb bertleftt er fic^ immer 
fntgung nm ein 93erfen bei SofeS ge^anbell ^abe. 1 mebr in bte ^eil. 6diri!l unb befonberS in ba& 
61e beiuFt fi<^ babei auf 1 @am. 14, 41 in ®e^imniä ber Xre teintgleit, ber @DttebenbiIb= 
ber Übeifejung ber LXX, nai) nwt(^r Soul liAItil unb ber Srlöfung unb fuifiit bie Sc&rifi= 

Sefragt ^1: @enn In mit aber meinem 6o^ne.tt^re ip^ilofop^if^ jU Deimitteln. StgebniS 
[onot^ ba9 Unre(^t, f d gib Urim, unb f aQS feiner ®tubten toaren neben tieineren «Sdiriften : 
bu fD fpiei^enFoUteft: imSBclfeift boBUnre^t, iSJerfuA einer genauen ^cftimmung beS iSt= 
fo gib X^ummim. SarauS folgert fie, bag baS beimniffeS Q^otteB (1769—74) unb Snttnidlung 
eine Don belbtn ein ,^' baB anbere ein ,^etn" b. djrift!. ^reieinigftitBIe^re. ^eftig barüber 
bebeutet ^abe. unb folflert in itiret SBeift roeiler, angegriffen unb bei ffaifer unb 0?ef3| üerllagt 
boB Spfjob (f. b.) Jei urfprünglit^ ein melaQ= legte et feint llnterfut^ungen ber Silbinger 
flberjogeneB IBofteSbilb gewefen, in bem bie 2ofe UniMiRW i^^ Prüfung bor unb erhielt barauf 
oufbetDol^rt rourben, unb (ei, wie Don aJabib, 1775 bie tbeologiffe Xottortoürbe. 
1 ®am. 23, 9 u. i}., fo Don iebermann unb ^a berfelben )Ri(^tung liegt bie naeb feiner 
au^ otine 3ugieSung eineS !ßriefterB, bertocnbel ' KmtBnieberlegung Don Iqin träfttg in bie ßanb 
nwrben. ilrft ber $rieftecEobe; ^abc auB bem . genommenegammlungberjerftreutenOtläubigen. 
^1)oi ein @d|ultert[eib gtmadit unb bie Se= I @(^on 1756 ^atle er eine Sefcllft^afl gur m= 
frogung ber llrim unb iVmmim bem ^o^n= fSrberung reiner Se^rt ge1)!ant. Ör trot jegt 
Dritfler oorbrtalten. SJabei wirb tü^nlii^ be= in ajerbtnbung mit ber 1698 in iEuglanb af 
umDlet, bie Öberfe^ung ber LXX an ttnet grünbetrn Stfeaft^ft jur Sefbrberung dgrlfts 
Stelle entölte ben urfprünglic^en Se^t, obmo^t ft^er ettenntniB unb ber fc^mebifAen @efea> 

!;Ieid|ieitig Derfi^ert mirb, Me LKS. ^tten Über . f<^ft de fide et chriBtiRnismo unb fudile in 
eine pf^ere ÜrabiHDn in ber ®o(be mtbi »er. Deutfilanb S^nlit^e« gu ((Raffen. Eine Meife 
fügt. 3)ag bitte überfe^ng ein Slatbe^lf ge^ I in 3)euifdiIonb, ftoUanb unb Snalanb biente 
mtten ift, um ben un0frflflnblt4en »runblej! biefem Srotd. «m 30. «uguft 1780 entftonb 
jit ernfiren unter ^angietiung ber ebenfallB in Saftl bie <^f e1Iid)aft lur^efürberung leitttt 
ni^t meBr Derftanbnien Urim unb 3^ummim, Sttite unb magrer <äott|eIlgtelt , ber fiA balb 
Ift iebenfoQB t>lel toaMi^einlic^er , pa^t aber Smeiggefeüff^aften in berft^iebentn 6täbttn an° 
nii^t in bie ÄonftruHiDn ber ftritlL Sgl. fäloffen. greilit^ muvbe je me^r unb me^ 
CeQttmann, Berlin 1824; fflaibtr, S>afl prie(ler= . bie »elDiiung auf bie SefBrberung loabrer ®otts 
li^t Oratel ber SBraelittn, Stuttgart 1865. 1 feügftii gelegt, nenigtr auf bie ber reinen fitere, 
nnfyetgei, 1. 3dB. Kuguft, €D^nDDn2., noB bem $lane beB SriinberS burAauS nii^t 

feb. 26. iSoMmber 1728 in «uaBburg, befuc^te tntfprai6, »eBbalb er aud) nur in ttnem }ietn> 
7SB— 43 bie ^rfttnft^ule in Weuftabt a. «ifdi, (i^ lofen 3ufamntentiang mit feiner eigenen 
bann boB ®qmnafium gu St. Itnnen in SugB- (Srünbung Blieb, aber nac^ jener Seite ^in 
fiura. Kocb Dietidlirigem Kefurb ber UniDerfitat ifl bie beutfdie e^rifltntumSgefellft^aft, mie ber 
Xüblnatn begog er 17&1 bie ju ^lalle, mo ei Same ball) laulete, ju einer Oueüt teilten 
17öS Wagtfttr mürbe unb 17i>4 (eine ©tublen Segen« gerooiben, namentlit^ rottttn ber bebeut' 
mit einer xKffertation Be myateriomm chriHti&- famtn SBctfe, bie auB i^r im Saufe ber ^tit 
nae fidei ver» indole eorumque contra re- ^iDocgegangen fmb, f. S^riftentumBgefeDft^a^. 
ceutiirimaa oppngnationes vindicüs abfc^Io|. Urifperger trat itbctgenB ben angriffen, bie 
9taii einigen Iletntrtn unb einer grofitn Steift bie ©eftßf^aft trfutir, mit gtofier Stu^e enl> 
fibtT ^rontfurt, ^nttotet, fiamburg nai^ ' gegen unb übemanb baburd) mandie 3>DeifIei; 
ftoMnlootn, auf benen er mit glaubigen iftrtifer blB 1787 mar er in biefem Sinne litterarifdj 
SfiQlunfl ttUbH. iDUrbe er am 3. Xejtmber 17Ö& tUtig. Surc^ miebet^olte Steifen fuc^te er bie 
In SlitgBbucg orbiniert alB ®egilfe im $rebigt (Befenfc^aft gu fbrbern, otine boi^ in ben S9e> 
omt {$f«Uenliot). 1757 mürbe er 2., 1760 1. roegungen fentr 3eil baB antreffe meitcrer flreife 
2)ialim ber fflarfüfeergemeinbe unb ^o"» 1'^ fj''^ fie gu geminntn. ffintmuHgt unb entlduft^t 
btn btt SWajen gefangenen f rtu&en baB ^1- ptl"*''! "^ 1796 au(6 feiner ©efunb^eit megtn 
Xbenbma^l lu fpenben. 1762 murbt er ftintJ- naib Ottingen im iHieB über. 1806 unternahm 
SalcrS ®eMfe olB XKalon an ber ^autitufart' er feine leRte fReife na(^ €nglanb , nac^ ber 
lin!^ St. annen. Den ERuf 1766 an feine» ' ÜIütRe^ ^lelt i|n ßmnl^eit in ailono unb 
in ben Slu^ftanb tieltnben SSaterB Stelle 1 ^ombuig feft, mo ei om 1. Xiejtmber im gitis 



Urlfpcrgcr, 8omucI — .UrfmuS, Benjamin. 



25 



maurerfpital ftarb. Seine Q^aüin 9lnna geb. 

CncbtetlonQ auS jKimbuTg, folgte i^m am 

3. 'äpxil 1811 in Ottingen. — ti. ftettt burcft 

ferne Sirffamfeit befonber« in ber Sänften* 

tum^efeafd^aft bie SBerbinbung gtoifcben bem 

^eti^mud bed 18. Sabrl^unbettd unb bem neu 

eniHu^nben (S^Iaubendleben bed 19. bar, inbem 

er in ber Qtit beS S)eidmu8, 92QturaIidmu$ 

unb 9}ationaIidmud bie gläubigen Greife fam:» 

melte. — 2. (5amucl> namhafter SSertreter 

bed ^ietidmud , geb. 1685 gu ^irc^^eim u. X. ' 

in einer au8 Ungarn toegen i^reS eoangel. 

(Glaubend Vertriebenen gramilie. 3m Tübinger 

6tift gebilbet, trot er eine öierjäl^rige peregri- 

natio academica an, fungierte ma^renb ber» 

felBen längere ^eit als ^ilfd^rebiger bed beutfc^en 

^fprebigerd Sö^m in Q^ngfanb unb f(^Iog auf 

ber ^Mhfyc l)on bort in ^olle mit 91. ^. f^rande 

einen !6unb fürS Seben. 9{a4 nur einjähriger 

Seimoltung beS $farramtd (Btetten im 9}em9« 

t^( n>arb er 1714 ^ofprebiqer unb ^onfiftorial' 

mt in (Stuttgart ^u ber 3^^^ Q^^ ^^^% Sber^. 

Subnng in einem unfittli^en $er^(tni$ mit 

einem gfrl. t). ®räoeni( (ebte. anfangs f4n)ieg 

11 bo^u. (Sin getciftenf^ärfenber $efu(^ feinet 

gteunbfd Strande löfte i^m bie gunge ju einer 

am Karfreitag 1718 ge^Itenen $rebigt, bie 

ben ^rgog fo enümte, bag er il^n ^inriditen 

lafien tooute. 92ur bur4 bad mutige ^« 

Ubil^entreten bed ^inifterd i)on ®4ü6 tourbe 

m Xobedurteil in 9(bfe|ung i^rnMinbelt. ^^ad^ 

2 Sauren brotbfer (Stiften} marb U. auf grür« 

iDmt^ bei^felben ^nifterd ©tabtpfarrer unb 

6u^. in ^ietrenberg, 1723 aber jum Senior 

unb ^arrer ju 2lugdburg berufen, mo man 

i(n auf einer (Sr^olung^reife fennen gelernt. 

^ 9lug«burger ©tabtgeiftli^teit l^atte erft 

Staen ign %Biberf|)ruc6 erhoben unter ^Berufung 

Mi| aemiffe ben ^opi^ttn günftige 3rrtümer in 

bei Se^re t)om gmifofen^uftanb, bie [n in U.d 

flerobe erfd^ienenem ißn&i „i>tx Manien ®ef unb= 

bett unb ber ©terbenben geben" (1857 Don 

iBebber^ofe toieber aufgelegt) gefunben, fc^toieg 

ober na4 ben t)om IBerf. geoebenen Srflärungen. 

^ iüfixt t)enDaltete btefer feine ämter in 

Slugdburg, ein lebendDoKer ^rebiger, ein treuer 

Seelforger, ein Wtann, ber aud^ für bie @t)an« 

geltf^en ber ^iaf))ora unb für bie Reiben $erj 

onb ^nb l^tte. Sndbefonbere na]§m er fi4 

ber ©algburaer ^julanten an: einem 2^eil toon 

tinen Der^lf er jur Überftebelung nac^ Georgien 

(&tnt^t) in Kmerifa unb »ugte aud^ bort bie 

^ptratKiganjen bed Rinjenborffc^en (S^eifteö t)on 

t^en fentm^ten. ^benfo^igte er t^atrräftiged 

gntereffe für bie ^aOefd^ afeijfion in Ofrtnbien, 

für bie fein ^fer fd)on in Sonbon gemedt 

toorben nxir ; bie et>angel. ^emeinbe in @mt)ma 

|ö]^(t i§n 5U il^ren JBegrünbem. (Snblicb na^m 

er ft4 auc^ ber burcq ^ugdburg manbernben 

^cäßxtiä^n ßanbaerfdgefeQen uno ber fremben 

jungen ^ufleute in ber 6tabt nad^ ber ^eife ber 

iet^igen inneren aRiffion an. dx ftarb 1772 im 87. 

3o^e, nad^bem er 7 Saläre im Sht^ftanb gelebt. 

€ebie glaubendinnigen, ^um Seil in t)erf(6iebene 

d^angbüdKt übergegangenen fiieber erfd^ienen 

Ititrft neb^ fiebern anberer ^id^ter in ber er« 



mahnten @4rift, bod^ laffen ftd^ biefelben in 
Ermangelung jeber 92amen^bcgei(^nung fd^n>er 
au«finbig machen. SBgl. ftodj», S3b. V @. 71 ff., 
unb 9ienner, üiebenSbilber aud ber $ietiften« 
geit 1886, @. 329 ff. 

Uro^i», reo. SBibel : ^uerod^, ber Silboc^, 
ben 5U effen nacf) 5 SJ^of. 14, 5 ben S^raeliten 
erlaubt mar. ^od^ be^eidftnet bad ^ebräif^e 
3Bort biefen feine^fatt^, fonbem enttoebcr eine 
^üffelantilope, bie man Salboc^d nannte, ober 
ba^ foaenannte Einhorn (f. b.). 

Urfaciui^, S3if4of oon @ingibunum, ein ben 
9lrianern nal^efte^enber IHrc^en^olitifer , mit 
feinem ®efinnung«gen offen S^alenS Don 3Rurfa 
bei Kaifer ^onftantiud fe^r beliebt, Derftanb ei», 
burd^ Sntriouen bie Partei ber ©emiarianer 
ober £)omöuvtaften, bie ben ^t^anaftanem nid^t 
fern, yid^ nur in baS ofioovaiog ni^t gu ftnben 
toufeten, auf ber 3. (nic^t 2.) firmiftben 6^nobe Don 
357 gu bem ^er^ic^t auf ben Q^ebrauc^ bed $3orteS 
ovßia unb jur ^Inna^mc ber fjormel gu bringen, 
bag ber ©d^n bem $ater nur ä^nlic^ fei {ofioiog 
xccra ricg ypoqpa'ff), unb al8 nun bie ©emiari« 
aner bagegen in ^nc^ra 358 eine ofioiorrig 
Hat* ovaiav behaupteten unb bie 4. firmlfdqe 
©^nobe 358 menigitend bie ^^nlic^feit in allem 
(ofiototrjg xata ndvTa) erllärte, einefjormel, bie 
nur nodb bur^ ein allgemeine^ Kongil beftätigt 
merben foQte, gelang eS UrfaciuS unb IBaleniS, 
bie oon einem fold^en Konzil eine Bereinigung 
ber ©emiariahcr mit ben 9iicänem befürditeten, 
bieaemeinfameXagung )»on ^Rox^tn^ unb^Lbenb^ 
lanb gu oereiteln unb bie Teilung in 2 ©^noben 
(©eleucia für baS 3Rorgcn= unb Simint fiir ba* 
$lbenblanb 359) burd)^ufe^en. Xroftbem mürbe 
an beiben Orten bie prmifdje gpormel verworfen, 
unb wä^renb fiä) bad ^benblanb gerabe^u auf 
baS 92icänum jurücfjog, »oQte man in ©eleucia 
npenigfteni» nidqt über bie antioc^enifd^ f^ormel 
oon 341 (f. «b. I, ©. 200b) Wnauö. 9hin 
aber fe^te ÜrfaciuS mit ben raffinierteften Sn^ 
triguen ein, ftimmte ben ^aifer gegen bie 9lbenb- 
länber, bie ^u feiner ^ubienj bei i§m fommen 
tonnten, unb ^ielt bie IBif^öfe 2 ga^re lang 
in Sflimini ^in, bid fte enblid^ mürbe gemadftt 
ein ^omöifdied ©^mbol unterf(^rieben unb fo 
einem gemilberten ^riani^mud jur ^errfc^aft 
Der^alfen. 

UrfinniS. 1. (^genpat)ft oon ^amafud I. über 
beffen ^a^l unb ©d)icf|al f. ^amafud 1. ^m 
3a^re 371 geftattete i^m »olentinian hie SRud« 
!e^r nac^ Italien mit ^u$f(^lu6 Don 9lom unb 
Umgegenb, 378 mürbe er toegen neuer Um- 
triebe nacft Köln oerbannt. Qkatian rief i^n 
tur^ barauf jurücf, aber er Derfuc^te Dergebeni», 
mieber ^n^ang iu finben. — 2. 33 en* 
jamin, Unioni^t^eolog , ein 9?ac^lomme bei» 
3ad)aria8 U., crfcfieint in ber ©efcftid&te guerft 
1700, in toelc^em 3o^re er alö branbenburgifd^cr 
^ofprebiger bei ber ^ulbigung ber pinter- 
fommerfdften ©tänbe in ©targarb bie ^rebigt 
Welt unb öeröffentlic^tc. fieibnix l&atte bem 
Äurfürftcn öoraeftellt, bofe ein c^riftl. König 
nid^t o^ne IBifc^öfe fein fönne. ©o mürbe 
U. neben Sem^arb oon ©an ben ^um eoangel. 
S3if4of ernannt unb geabelt, um banad^ bei 



Utftnu«, 306. ötinr. — Urflanb. 



iter JEiänung bei fiSnigS JJmbiuft I. (1701) ntitei au3. tlb» btt im @nuibc friebfeTtigc 

ntil btm @albi}( affiRiercn ju lünncn. 1703 unb ju nUICT IBtle^rtniaibftt neigenbt Dtatm 

leitete er ba9 Don btm fiünig ju UntonSiloeilen füllte fj(^ bun^ ben trfolglofnt Hbenbnta^Iftc 

berufene, ober retuItatloS OeilauFene Coiregium ftieit abgcflofien unb lehnte eä ab, n)d(n^ 

earitstivum (f. b.) unb Itaib 1717 tn Seclln, ÜBortfülrer in bemfelben ^u fein, ^umol attd) 

(Er ^t nui „tDo^Igefc^riebene'' ßafualieben MX' feine @e|unb^ett burd| bie ubennäfiige SlibcitS> 

Bffentlt^t, Ule Sbtfier \\t bei fbiei Hufja^Iuna (oft gelitten |atle. 3m ^a^re 1668 trat er Don 

in feinem e>el(^rlen;atjifon IV. nennt. — 3. feiner bogmotifi^en ißrofefiur jurüd, bie birai 

3o5- ^einr., lut^. IS^otog, «b. 1608 ieinenSefinrungegenoffeKfiieron^muSä'"''*!"'' 

in ®peier, DerbroAle feine 3ü"BHn92= (f- ''■) bejept mürbe, bodi blieb i^m namenlliift 

unb teiltDcife aui^ SKanneSjabte unter bem barij Seilung bcS Softienifonege not^ Hibett 

Sirude bei 31rmut unb ber ßriegefdireffen, genug. 3!eue Unruhen bni(t)te bie Sinfü^rung 

uurbe 1633 fianicttor in Speier, 1635 au4 cal»inifttf(^i Sit^enjudil unb in Serbinbung . 

98|atrer baf., 16&6 Superinlenbent in 9]egenB= bnmit ber ©treit mit bem einflulretc^en 6rr= = 

bürg, too er 1667 (tarb. SJon feinen ja^Iteic^ fürtr[t4en Üeibntäl Shuniaä ifrafi (i, b.i, ebcnfo • 

©«Triften finb b^rDorju^ben : Arboretom bct3TOif['ltiifallaiil benXrinilütSlcugnem fflbam j 

biblioum, 9Iümb. 1665 (eine biblifÄe ©otnnH, gjeufer (f. b-) unb 3Dl|Qnn SüDaimö (f. b.) 

jugleitf) ein Serfu4. bie au8 ber Sflan^ennielt 9!att| bem Sobe Jlrriebridia 111. würbe unters 

enlletinten Qllcicbniffe unb Säilber botanift^ ju beffen lutberijd)gerinnlemTi2ad)folger SubmigVJ — 

beuten, ncbft Mifdilebtnen Siegeln für bie Vint= (1576—1583) iai ©af)ienjfDneg oufgebobcn uttb^ 

letif^e SJtmiertung beTortiger bfbf. Siellen) UtfiitS auä lieibribetg enllajien. ßr nionbl«^ 

unb Äommentor jum ^rop^. Sof^atjn, grnnlf. fi(6 natö SJcuftnbt an ber ^atöl, roo gtiebricM ^ 

1662. Ober fein ttujtreten gegen ben bie lutb. gleidigerinnter jüngerer ®ol|n, ipfnljgraf SofKinn = 

Äirifce an ibtt 9Dli(fionäpfli(öt erinnemben Srcis Hafimir, ber rcfnrmictien Ideologie eine 3«=^" 

Serm D. Sffielj f. SBelj. gin trcfflidici »rief flucblöflötlc eröffnete, ^icr burtblcblc Urfimi* — 

beS gelebrten SWanneä über ben innfttfiicn nod) einige Safirc üoK lörperlidier Seiben unO - 

tt^aralter beä S^riftentumS finbet fid) bei nngeflrcngler ttrbett. Sin bem Stampfe, ben bie— = 

Ebolu*. ÜebenSjeugen , ®. 386 ff. — 1. Hat ßontotbienfonnel bertcrrief, beleiligle et [Üb - 

<!^artae, bebeutenbei reformiert« Zbeolog, burd) feine „liliriftii^ ifrinnerung Dom Stott^ ^ - 

belannt als aRitDerfaffer beS fKibelberget torbienbucb". 9ia4 manchen Selben ftorb Ucs= 

Salet^iSmuH , mutbe am 18. 3ult 1634 ju fmuSDoD «laubenefnubigFeit am6.aRäta 168ä 

9rc81au alS ©o^u einiS iSeiftlTdien geboren. 3n ber ©tiftStin&e gu 97eufiabl liegt er bc? 

(S>en Somtliennamen „Seer" ober „!Bär" graben. Sie banfbare reformierte Sfrif)c iiennt 

batte ftffon ber IBaler in „Urfinuä" umgcn)an= i^u in feiner lalefnifc^en ®robf ilirif t : „GHttetL 

belL) llrfinuS befudite bie l£lifabet^fd)ule lauleren SSeoIogen, einen ßelümpfet ber 3^^ 

m Sreilau unb feit 1650 bie Uninerfilät ju lebren Don ber >ßcifon unb bem 9benbmo^ 

^tlenbeig, roo er in ein nabe« SerbttltniS ju GibrifH, einen, ber trdftig ^ort unb Seber fü^, 

3MeIan^l|on trat. Iiiefen begleitete er axiii einen fi^arf finnigen ^äüofop^en, einen tlugeit 

1&B7 jum SellgionSgefpräffi nat^ SBormS unb SRann unb ftrengen Se^rer ber Sugenb." — 

unternobm bann eine längere mi^enfrfiaftlit^e Sine I8e|amlauagabe Dnn UrftnB Herten lieferte 

Steife butd) Sübbeulf i^lanb , bie ist^meig unb fein ©t^uler £iuirinu3 9)euter in 3 gollobänben, 

gtanheii^, tnobei er u. a. auc^ mit SalDin in 1612 ff. 3" \f\MX Siograpbie Dgl. ©ubboff, 

$erübning lam. 9ta« feiner Müdletir tourbe <£. OleDianuB unb 3. Urfinuä, glberfelb 1867. 
et Sedier ber glifabel^fi^ule feiner Satetflobt, Uiflanb, ber ^Btatuaintegritatis^intatib 

bo^ gab er biefc ©tellung, ba er um feine ber UiiDerfe^rt^eit ir. bur<^ Sünbe unb Übel; 

colDintfltfi^ übenbma^lile^re aMefetnbet rourbe, st&tus innoceuttae Slanb ber Unfdnilb (f. b.), 

bolb ttieber auf unb manbte Jitö nac6 3""^*. beibe* im (äegenfap gegen ben statua corrop- 

rao^in i^i Sulljngec (f. b.) unb befonbetS $elTue tionia ober miseriae, in bem fi4 ber unerU^ 

9Katt,Qr Sermlgli (f. o.) jogen, bie i|n gugleid) 3neiif<^ gegenwärtig befinbet — ift berjenige 

immer enlfd|iebener bem tefonr.ieiten BelennU 3uf'°"^> <" meinem ber 3Renf(b unb bie i^ 

nie jufübrten. San |iet folgte et im 3a^re umgebenbe 91atur aud ber ©diöufer^nb ®ottei 

1661 bem ffluf befl fturfürft grtebriib in. Don |erDorging unb bet mit bem ©ünBenfaC 1 aRof. 3 

ber $fdj, meldet bie UniDerfitol bur^ge^enb ein (Snie na^m. ^(od) 19Rof. 1, 31 toat e« ein 

mit reformierten Se^m bcfeDle, nad) 0eibel= 3»f'<t'''' urjprünglidier Otüle unb SoIItommeiu 

berg. ^ier entfaltete UrftnuS alä fßrofeffor ber beit forno^l btS, ^enfdicn al8 ber übrigen 

SDgmatil,i!eilerbeB t^eDlogifiben©apienitaIIeg@, ^atur. Senn jener loar na<b bem €benbtll« 

^ebiger, «Dlübearbeiler lier 9|äfäljer Äirdjen' ©olteä gefi^affen (1 9Rof. 1, 27; Ep^. i. 24; 

otbnung eine reifbe Ibätigtetl. 3m 3abte 1563 fiol. 3, 10; $teb. ©oi. 1. 30) unb wohnte im 

Detfagte er mit feinem gteunbe gaapar Cle= Sanbe Eben b. % ber ffionne (f. Sarabie«). 

Dianuä (f. b.) ben ^eibelbcrger ffattt^iSmue (|.b.), Siefe aber mar no(^ nit^l bem g-luc^ bet SiteU 

btften litltiarifc^e IQetteibiguiig et auc^, namenl= leit unb Scrgangliibteit unterworfen, meld)«; 

lid) in ^gug auf bie «benbmablSle^re , in jeßt auf ibrIa{tet(lRclm.8,'19ff.;13}tof. 3, 17ff.). 

Dtrfdii'benen Scbriflen übernahm. 3m 3Baul= 5Cob, Übel, Selb, ©djmergen, bie gange Iiia^ 

bronner ßoUoquium (|. b.) mar er einer ber bartnonie, meiere jeßt burCq bie Slatur unb bafl 

^uplfprei^r geaen ^o^^b 9nbreü (f. b.) SRcnji^ntoefen felber |inburc^gcbt. finb ecfl bie 

unb füiiite barauf feine Sn[id>len Utterariftb traurigen folgen befi ©ünbenfaQeB (läRof. 3; 



Urftanb. 



27 



'fRbnu 5, 12 ff. ; 6, 23). Obtool^l eine grinncrung 
<Ln ben Urftanb in ben Sagen ber Golfer Don 
•einem golbnen 3«italter am Einfang ber 3Renfc^ 
l^it^gefd^ic^e bewahrt ift, ift ed und bod^ ie^t 
unmögli^, i^n auf ^runb jener fur^n Yln- 
^>eutungen ber Sd^rift im (Sin^elnen genau ju 
(efc^reioen. SBir !önnen il^n toefentlid) nur 
negatit) beftimmen, inbem toir bie @ünbe 
mit i^ren Srolgen au3 ber Seit unb bem 
^enfc^enwefen l^inmegbenten, unb muffen bie 
|)oftti))en 3uge feinet 9i(bed per analogiam 
<iud ber (^rlbfung burc^ Sefum (S^riftum ald 
ber restauratio creationis entnehmen (Dgl. bie 
^raQele ^föifc^en ^riftud unb ^bam mm. b, 
12 — 21 unb bie ))rop4etif4en <5(^ilberungen ber 
"9?aturjuftänbe in ber mefftanifd^en Seit 3^1- H; 
-65 u. a. ®t.). 

^ie ^irdqenlel^re l^t Don Anfang an einen 
tolc^ ©tanb urfl)rungli4er SSoQlfommenl^eit 
-old eine gefc^i(^tli(^e X^atfad^e, koie auc^ bie 
•Schrift i^n meint, angenommen (Dgl. bie bog« 
mengefd)i4tlid^en 9?a4n)eife bei X^omafiud, 
G^rifti $erfon unb ©erf ^§. I, §§ 19; 24-26). 
^tefe ^nna^me ift ein notmenbiged ^oftulat 
:be9 d)riftli(^en (Glaubend. S)er c^rifttic^e ©otteS» 
bcwriff, wie er ber Äirt^e auf ©runb ber Schrift 
feitfte^^t, leibet ed nidii, bag man bie gegen^ 
artige Sefdiaffenl^eit beS ^enfc^en unb ber 
^aklt unmittelbar auf ©otted Urfä^Iic^feit jurüd^ 
fü^rt. @^ott, ber summe bonus, fann ni(^t ber 
Urheber ber @ünbe, bed malum morale, fein 
unb auc^ bad j^dtoibrige malum physicum, 
^a$ wir aB Unnatur unb ii^ebend^emmung 
<m))ftnben, tann nic^t bem göttlichen ^eltjwecfe 
imb feiner urfprüngUc^en S^erwirflic^ung ent« 
fprec^en. Sbenfo l^ört bie @enbung 3lefu (S^rifti 
xux ©rldfun^ ber gefallenen Seit auf, eine freie 
'X^t bed göttlichen drbarmenS m fein, wenn 
ölt ^Rad^it bed SSerberbenS, welche burc^ [tt 
toieber aufgel^oben werben foQen, natürli^e, 
notwenbige ^eftanbteile ber urf^rünglic^en Seit« 
orbnung waren. @ie ift bann ni^tS al9 eine 
^ac^befferung ber unt)oIIIommenen Schöpfung, 
^u weld^er Sott um feiner felbft wiQen Der« 
|>flic^tet war. @o ]§ängt bie Se^re oom Urftanb 
auf bad engfte mit ber Se^re toon ber @ünbe 
^ufammen. 3e mel^r man le^tere abfcbwäc^t, 
um fo weniger wirb man Urfac^e ^aben, ben 
urf))rünalit^en guftanb bed SRenfc^en atö wefent^ 
lic^ t>erf(6ieben oon ber je^igen SSefc^affen^eit 
bedfelben aufgufaffen. 

^er alte 9lationaIidmud leugnete bed« 
l^Ib ebenfo wie ber ^egelfc^e ^antl^eiS:? 
mud bie relative IBoUrommenl^eit bed^enfc^en 
unb ber Seit im Ur^uftanbe. 92ac^ beiben ift 
le^terer Dielme^r ein ©taub tierif^er ffio* 
^tt unb Unbilbung, auS bem fit§ ber ^^enfc^ 
erft aÜmä^Iic^ entwicfelte, unb gerabe ber 
<oünbenfaII würbe für i^n ber l^nftog unb not« 
toenbige ^ur4gangd))unft feiner f^rei^eitdent? 
widlung, wft^renb bie je^ige Seltorbnuna, 
nac^ welc^ Übel unb iot> unDermeiblic^e 
52aturt)er§ängniffe ftnb, \)on Anfang an beftanb. 
"üadi bie mobeme @cl^ule SRitf et) U beftreitet bie 
Okfc^tc^tlic^feit bed Urftanbed. 92ac4 9titf(^I ift 
^e^enf(^^eit^ef(^i(^teni(^t mit einer ^tt^xt Dom 



Urftanbe ju beginnen. 3ft jene nad) bem ort^o» 
bo^en ©c^ma oerlauf en, f o ift S§riftud nur Xräger 
ber göttlichen ©egenwirfung gegen bie sufäUig 
b. 1^. ourc^ einen SünbenfaQ entftanbene @ünbe, 
alfo eine unregelmögige unb beS^alb unDers 
ftönblic^e (^fc^einung in ber Seltgefc^ic^te. & 
liegt gar lein @^runb Dor, ben er^en äJ^enfd^ 
mit bem Attribut ber justitia originalis aud» 
juftatten. ^iefe urfprunglici^e ©ere^tigfeit ift 
nur ein $4antaftegeoiIbe, bad fic^ in ben \>tvs 
fc^iebenen ^onfefftonen Derfcfjieben geftaltet je 
nac^ bem DerMiebenen c^riftlic^en Seoendibeol, 
bad fte ftc^ geoilbet ^aben unb atö einft Derwirf» 
lic^t in bie Urfprungdjeit bed SRenfc^en ooraui^ 
batieren. Übel unb £ob aber finb (trof^ ^auluft !) 
urfprünglid^e 9iaturDer§ängniffe. ©o im wefent* 
liefen au4 ^ermann @c^ul^ unb ^. $. 
Senbt. 9?a(^ bem erftercn oerbinbct bie eoan^ 
gelifc^e ^rc^ in il^rer £e]^re oon ber urfprüng^ 
liefen Q^erec^tigfeit bed äJ^enfdben ald htm in ber 
@(^öt)fung gelegten, ^um Sefen be$ wahren 
^enfc^en ge^örenben einheitlichen Sbeal bed 
9Renfd)en eine @)Iaubeni^au3fage mit ber ges 
fc^ic^tlic^en SSe^auptung, bai bied Sbeal Im 
Anfang oerwirflic^t fei. ^iefe gefc^tdltlic^e @eite 
ber firc^Iic^en S3el^auptung über ben ^enfd^ 
mug aufgejgeben werben. 2lld ^ogma feft^ 
gehalten witrbe fte unfere ©elbftbeurteilung Don 
^^riftud auf 9lbam ablenfen unb und zwingen, 
etwad, wad nur bur^ ftttlicbe grrei^eit Derwirf:» 
lic^t werben !ann, ald Srgebnid ber ©c^öDfung 
auAufe^en. ^nerfc^affene ©erecbtigfeit ift ein 
Siberfpnicö in ficft felbft. 3)er Abfall Don i^r 
wöre teuflifc^er perfönlic^er Siberfpruc^ gegen 
®ott. (Sine ä^nlidje ^tif übt ^aftan (in 
feiner SJogmatif §§ 30. 37 unb 39) an ber 
^Irc^enlel^re. ..9?a4 i^m §at bie Sur^I aOed 
bogmatifc^en Übeld, bie Sogodfpefulation ber 
alten ^ird^e, bie @dftulb an ber wiberfpruc^d^ 
DoQen ürc^Iic^en Se^re Dom Urftanb unb einer 
anerfc^affenen ftttlic^en Q^ere^tigfeit. @ie ^at 
ben ^d)tottpuntt ftatt in bie Offenbarung burd^ 
^riftud in bie ©d^öpfung Derlegt unb bad ^il 
in d^riftu^nur ald d^egenftücf oed burc^ ^bam 
angerichteten Un^eild begriffen, ^ie Seigre Dom 
Urftanb foQ bie beiben Aufgaben löfen: 1) bad 
(Srfenntnidprin^iD ber Sünbe bari^ubieten unb 
2) bad anerfc^affene Sefen beS aRenfd)en ju 
fci)ilbem. @rfenntnidprinji|) ber ©ünbe aber 
tann hit justitia originalis nur fein, wenn fte 
bad Sefen ^bamd atö bie Don &oü gewoQte 
^ollfommenl^eit bed ^enfc^en befc^reibt. 2:^ut 
fie bad aber, bann ift bad, wad fte fc^ilbert, nic^t 
me§r bad anerfc^affene Sefen bed ^enfd^n, 
t)a le^tered nic^td anbered ald Einlage unb in 
feiner Seife ^oQIommen^eit fein fann. Unb 
umgefe^rt! ^er guftanb bed erften ^enfc^n 
war Dielme^r nur ber einer finblid^en Unfc^ulb, 
ein Dorfittlicfter @tanb. 2)enn alle fittlicfte (inU 
wicflung ift an bie fo^iale Sec^felwirfung ge^ 
bunben, beftimmt burc^ hm ®egenfa( Don Suft 
unb Unluft unb burc^ wefentlic^ gleid^e Seit» 
Der^ältniff^ wie je^t bebingt. 'Dad ^orbanben^ 
fein bed Übeld unb bed leiblic^ien (Sterbend ift 
nid^t aud^ufdilieBen, ber graH bed ^enfc^en nid)t 
ald eine bie Seit unb i^re @^efc^icfe umwanbeinbe 



28 Urftanb. — Urfula. 



^taftrop]§e gu benten. ^ie hierauf ^inbeuten« ^tel^en foHte, fo foQte er ou(^ bie für i^n ge- 
ben ©c^riftau«fagcn,n)icl3Rof. 3; SRöm. 8, 19ff., fcftaffcnc ©dt ol« i^r ^önig unb ^rtcftcr bc:= 
fmb nidjt moö^cbenb. arbeiten unb betoa^ren l 9Rof. 2, 15, i^r feinen 
©oldien tritifAen 9(uffteIIungen liegt ber (S^araher aufprägen, on i^rer Hudgeftaltung. 
falfc^e IBegrtff beS Slei^ed Q^otM gu ^runbe, ^u einer ©elt ^otteg unb bed ^kifteS arbeiten, 
bad fRxtW unb feinen 64ülem lebiglidb ein ^ad mar feine re(igiö$4tttlicf)e Aufgabe, ©elbft:: 
$robuft bed autonomen rittUcf)en ^anbelnS ber beföal^rung unb -be^errfc^ung unb SBelt- 
Sienft^l^cit ift, mel(jfte§ le^tere mieberum nid)t betoo^rung unb ^bel^errfcftung (1 9Kof. 1, 28) in 
®ottf fonbem nur bie Sett unb bie ^enfdjen ^raft feiner Q^ottedgemeinfc^aft, unb ^ötte er fie 
gum Obielt ^at, toie t% au4 lebiglid^ t)on ber erfüllt, fo n^clre bie ^oQenbung unb ^ertlärung 
ntenfc^Ii^en ^reil^eit, nic^t aud götthc^ gefc^entter auf bem gerablinigen Sege ber allmö^lid)en 
^raft l^eraud aeleiftet roirb, möl^renb na4 bib« (Sntteicf (un^ erreicht , möl^renb |e^t erft biefe 
Hfc^«Iird)lid)er iSel^re baS ftttüc^e |)eiligungdleben alte ©elt m Xrüntmer ge^en unb ber fünbige- 
be8 ©Triften nur. ein üöHigereS ©erben bcffen 2eib crfl oermefen ntufe, irenn fie ber ^errlit^s 
bebeutet toa^ ber (I^rift ^ringi))ien fc^on ift, feit ($)otted genefen unb teilhaftig n)erben foUen. 
eine ftete Seja^ung unb 9Jeuf^ung feinei? 3m übrigen fmb ju Dergleichen bie 5(rtt. : dben« 
(Snabenftanbed, in meieren ©otteS Seift i^n l^er^ btib QöotM, donum superadditum. ^rei^eit,. 
feft l^t. ©0 fd^Iieftt bie anerfcftaffenc „®es @ünbenfaH. fiittcratur: kluger ben fie^r^^ 
rctötigfeit" — Wer fo Diel aU allfeitigc Äon= büc^em ber S)ogmatif bie 3Wonograp^ien : D. 
f ormität mit bem göttlid^en ©itten in ©rfennt^ g ö cf l e r , S)ie fie^re öom Urftanb beö tKenfc^n,. 
ni«, ©itten unb ©efü^I — bie pttli*e dnU 1880; SRuetfc^i, ®ef*tc6te unb ^ritif ber 
midtung nic^t aud, fonbem inauguriert fie. Sebre Don ber urfprünglic^en SoQtommenl^eit, 
^e ^rc^e xoitl mit ber ^e^auptung berfelben 1881; $. $. ©enbt, ^ie c^riftliAe fie^re 
nur fagen, bag ber erfte ^enfd^ tl^atfftdilic^ in Don ber menfc^Iic^en ^oütommen^eit, 1882. 
ber ®emeinf(6aft mit Q^ott ftanb, nic^t blog ju Urfula, bie ^eilige, unb bie elftaufenb 3ung- 
il^r befö^igt föar; ha^ fein ftttlic^ed Sebcn mit frauen, ift ber ^egenftanb einer burc^ ^i- 
ber ^ofttiDe jum @^uten begann, nic^t au3 fitt« ftonen unb romanl^afte ©agen auf ha^ Unge^i 
lieber Snbifferenj ^erauS ft% entn)i(Ie(te; ba6 er l^euerlic^fte audgefc^müdten Segenbe ber loU 
nid^t tt)ie ^erfuted an ben 6d)eiben?eg bed @(uten nifc^en ^irdie. ^laö) i^r foU U., bie eimige 
unb 93öfen, fonbem auf ben ©ea gum ®uten unb fd^öne ^oc^ter bed c^riftlic^en ^önig^ ^o- 

fiefteUt mar. (Sr brauchte nur unbeirrt auf i]§m notuS ober ^iognetuS in ^Britannien, Dor i^rer 

ort^ufd^reiten, [xdj nur audguleben, nur fein SSer^eiratung mit bem ^rin^en ^olofemed mit 

ancrfdftaffeneö ©efen in feinen bemufeten Sitten 11000 3wn9frouen auf 11 2)rcimbcrern über 

aufzunehmen unb felbftmittig ^u bejal^en. $(u4 bad ^Rttt unb ben [R^einftrom ^nauf bid 8afel 

bie ^rd^e lä^t ben Urftanb nod) nidjt ben ©taub gefal^ren , f obann gu f^ug nac^ diom aem^tt- 

ber Semö^mng, fonbem ber Unfc^ulb fein, in fal^rtet unb in Segleitung bed römif(^en ^opfted^ 

melc^em ber ^enf(^ naiü baS ®ute t^at, ol^ne S^riacuS unb Dieler @^eiftUc^er jurücfgefe^rt, 

fd^on gum Dotten Semugtfein gefommen ju aber bei ^b(n Don ben milben i^unnen nieber- 

fein, ba6 i^m Dermögc feiner formalen grei^eit gemacht morben fein. Urf., meli^e fid) weigerte,. 

bed 9lud^anber§fönnend auc^ bie (^tf^eibung bie Q^atixn beS ^i)ntgg ^ttila ^u werben, fei 

für bad Söfe freiftanb. Se^tereS mugte i^m al9 bie le^te unb jwar burd) einen $fei( ge- 

nal^etreten, bamit er eS felbftmittig unb bewugt tötet worben (ba^er ber $fei( i^r fte^enbeS 

abweife unb bie ^iJglid^feit bei» 9eid|tfünbigen$ ^(ttribut in ber diriftlic^en £unft). 9?a4 biefem 

gur bewußten unb gewottten 6ünbIo)tgfcit werbe äRaffenmorbe feien aber bie ^unnen burc^ l^imm^: 

(baSposse nonpeccarejumnonpossepeccare, lif^e |)eerfc^aren erfc^redt worben, fo bag fte 

Äuguftin). Aber er würbe Don ®ott nicftt bie ©elagemng ^ölnS aufgegeben Ratten. 2)ie 

M ein neutraler 3Rtn\(b, fonbem alS ein SJ^enfd^ Srfc^Iagenen feien barauf Don ben bantbaren 

(Sotted, nid^t al8 ein wilb aufgewac^fened, fom ^ölnem auf einem großen f^rieb^ofe am 9{l^ein,. 

bem ald ein im Sater^aufe ^um ®uten erjogeneö ber fpäter feine anbere Seftattung gebulbet ^abt,. 

ftinb in biefe f(rei^eitd))robe ^neingefd^idt, unb beerbigt worben. ^ieS fei entweber um 235 

baft er fte nW beftanb, war bennod) feine biS 238 ober um 284—305 geft^eben. — 8^^ 

tcttflifc^ @ünbe (f. b. ?lrt. „©ünbenfatt**). ©ben« ^^ftftettung be8 unzweifelhaften l^iftorifcfien 

fowenig eignete i]§m fd^on bie Unfterblid)feit SemeS biefer 2egenbe unb jur ^rflämng ber 

old ein non posse mori, wo^I aber befolgte unae^uren 3^^ ^^^ SJ'^örtQrerinnen finb bie 

i]§n bie ^armonie feined gangen ©efend unb Derfd^iebenften SBerfud^e unternommen worben; 

Otter feefifc^en unb förperliqcn (Sigenfc^aften man 6öt gemeint, bie urfprünglid)e fieSart ber 

unb Gräfte jum ewigen Seben. ©ein fieib, ga^I fei XIM Virgines (AI für millia ftatt für 

einftweilen nod^ ^x y^g x^^^og, irbifcft unb martyres jelefen) ober undecim et millium 

moleriett (1 Äor. 15, 47), fottte mel^r unb me^r virg. (millium im ©inne Don „Dielen") gewefen ; 

Don feinem in ®ott lebenben ®eifte burcftbmngen, feine ß^potl^efe erfreut fic^ aber allgemeiner 

Derflärt, geiftlic^ {nvfvftartxog 1 5^or. 15, 46) ^nna^me. ^er j^em ber fiegenbe fc^eint ber 

unb fo (au(^ Dermittelft ber ^mc^t Dom Saum ju fein, bag nad^ bem (Sinfatte ber ^Ingelfac^fen 

be«fieben8,19Kof.2,9;3,22)unfterbli(^werben. in Britannien groge ©cftaren Don Griten mit 

Unb wie er fein eigene^, gottgefcfiaffeneS, geift« il^ren grrauen fid) auf bog geftlanb geflüdjtet 

leibliche« SBefen immer me^r in bie ®otteS« ftaben (f. Seba, flist. Angl. 1, 15) unb oo6 Diele 

flemcinf(^aft feine« innerften^rfonlcben8^inein= i§rer Sw^gfrauen Don ben ^unnen, bie in ber= 



Urfulincrinncn. — Uft. 



29 



f elben Qtit in Q^ermanien unb ©aßien Rauften, 
t)d l^öln ermorbet toorben ftnb. 8tein nimmt 
<tnen bo))peIten Sungfrauenmorb an (ben 1. mit 
^>tt 6aae Don ber t^ebaUc^en Segion jufammen« 
.^fingeno, ben 2. nm 451 n. @ior.) ^en oon 
iQi9 onaenonunenen $ttm gibt mit grojser 
'^{üc^ternl^it baS Mart. Korn, ^um 21. Oft. 
:aotebeT. ^er gefttag Urfulod, bie ald eine ber 
-€4u^l^Uigen l^ölnd o. W). Dere^rt »irb, ift 
^)cr 21. ßttober. — 

Sitt.: ©igebertd t>on (^emblourd Chron. 
ad ann. 453 bei ^er^ XHT, 6. 310; 6uriud 
A. A. S. S. Oct. XXI., Tom. V. p. 918; 
6tetn, Xie ^il. Urf. unb i^re ©efeUfc^ft, ein 
tin^^ftorifc^r »erfu«, Äöln 1879. — 

ttrfiiHiierivve« finb ein aud ^onntn unb 

^totianerinnen befte^enber römifc^sfat^olifd^er 

Örben für ^rmen^ unb ßranfettpflege , 6eel- 

forge unb befonberd Sugenbunterric^t. ®e« 

ftiftet mürbe ber Orben r)on ber frü^e ft^on ^u 

«infamem ^nba^tdleben unb j^ur Untertoeifung 

tleiner ftinber l^inneigenben 9[ngela (^Ingelica) 

Slerici (aud^ Don IBredcia, i§vem ^au))ttoo^n{t(, 

genannt), geb. b. 21. Tl&xh 1470 }u ^efen^ano 

am ^rbafee, geft. b. 27. ^an. 1540 ju Sredcia, 

^i% gefprod^en 1807. ^ie Stiftung i^rer reli« 

gidfen demetnfc^ft erfolgte am 25. 9h)0. 1535 bej. 

Iöa7gu ©reöcia, bie <)ä|)ftrid^eöeftätiguna imSal^re 

1544. 92a(^ ber urfprünolic^en w^id^t ber 

6tifterin, bie niebergeiegt ift in i^rer iRegel bon 

25 Stopüdn, in ben 9 j|a))iteln i§rer @r^ 

ttmerungen unb in ben 11 ^a))iteln i^red ^efto:: 

mmted, foQte il^r Orben eine @(^n)efternf(^aft 

in freier grorm fein, ^ber nac^ i§rem Xobe 

ourbe biefe immer gebunbeuer, einem 9{onnem 

otben immer ä^nli^er, »oran namentlit^ i^r 

(ifriaer $roteItor, ber ^arbinal S3orromeo, 91x1^ 

teil oatte. 3n Sfran!rei(^, »o ft^ biefelbe unter 

bon 9{amen Kongregation Don ^uloufe'' au^ 

breitete, entftanben Die erften förmlichen Urfu« 

linerinnen tlöfter, gegrünbet Don ber ^iitot 

SXogbalena D. Saint^ S3euDed m $arid, 1611. 

SHe Don Sefuiten enttoorfene Segel ber Äon* 

^regation D. $arid, eine burc^ ^in^ufügung 

bei» (Selübbed bed 3uaenbunterri(^td berei$erte 

tuf uftinerregel , nmroe )um SJ^ufter für bie 

nktgen fran^öfifd^en Urjulinertongregationen, 

tm benen [idi bie Don S3orbeau;auc^ nac^ 5S)eutfc^^ 

lanb Derbreitet ^t. %a^ Orbendtleib biefer 

Tonnen ift jc^ttKxr^. 92eben biefen 92onnen ber 

^. Urf ula ftnb immer no<^ befonberi^ in Stauen 

Sie nid^t regulierten Urfulincrinncn, bie 

fein eigentti(l^€d (Selübbe ^ben unb in grotm 

freier ©{^»efterfc^aften 3ug*enbunterricftt treiben, 

iefie^ geblieben. Unter i§nen nimmt bie 1805 

Don ^moifclle ^ec^arb gegrihtbetc l^ongre« 

«ttion Don (S^DagneiS in ber ^cnbee (au^ 

Xongregatton ber Urfulincrinncn Don Scfud ae« 

nannt) eine ^rDorragenbe Stellung ein. ^[nfolge 

bed jhtiturf am))fed ift bie Sal^I ber Urf ulinerinnen« 

lonDente bebeutenb ^urücfgcgangen. — 

ttrteit, f. »ibehqrt unb Se^fritif. 

tlmglMli (offtUeU Republica oriental del 

Uroguay genannt), eine ber fübameritanifc^en 

Stontblittn, »urbe nac^ ber gi^^^ting Dom S^l^rc 

1895 Don nutb 800000 dinmo^em, barunter 



etwa 16^0 9^emben, bewohnt. 3)ic ©taatSs 
religion ift bte römifc^fat^olifc^e, bod) gcnicgen 
nacD ber Serfaffung Dom 10. 6c))tcmber 1^ 
fpubliaiert am 18. i^uli 1830) aUe anberen 
iReligionen unb ^onfefftonen ©(aubend^ unb 
^ultui^f rei^eit. 3n ber ^uptftabt !D2onteDibeo Ttnb 
bie meiften — »enn auä^ »enigen — ©ilbung«* 
anftalten (UniDcrfttät), toie au4 eine öffentlu^e 
SStbliotbcI, femerbin je ein grinbel,=: ^aifen« unb 
^rmenpaud, ein ^ofpital unb eine S^rcnanftalt 
ju ftnben. ^ad SSoIlSfc^uIwefcn — öffentlich 
toic priDate — ftc^t auf einer fcl^r nicberen 
Stufe, ^cr fatl^oUfcbe ^IcruS ftammt meiften« 
an^ Spanien unb Stauen, ba erft feit 1876 
für i^n eine 3öilbung8ftätte — Colegio pio — 
in aRontcDibco errichtet ift. 

^n ber Spi^ bc« grreiftaated ftc^t nadft ber 
«erfaffung Don 1829 ein ^^fipbent unb ^t^ 
Dräfibent mit einem SRinifterium Don 5 3Kiniftem, 
Denen alS gefc^gebenbe ^örpcrfc^aften ein Senat 
unb eine ^eputiertenfammer gur Seite fte^en. 
$(tö ^cc^tSnorm gilt ber Code Napoleon. S)ie 
$rc6frei^cit ift garantiert, bie ^inan^Iage nid^t 
glängenb. 

^tö Banda oriental (Oftfeite) jum fpanifc^en 
SSiscfönigrcic^ 83uenods^ired gel^örig, mar Uru« 

gua)^ feit bem 17. ^al^rl^unbert ber ©egenftanb 
cftänbiger ®renAftrcitigfeitcn Atoifc^n Spanien 
unb Portugal. SDcr »crjud^ ©rartlicn«, 1817 
UruguaD alS cidplatinifc^e ^roDinj ft^ ^^ 
AUDerIciben, fd^Iug fe^I, unb na^ Dorüberge^en:: 
Der ^nertennung ber Obcrl^o^eit $ortuaaId 
erlangte Uruguai) 1828 burti^ englifc^e üstt^ 
mitteiung feine Unabl^ängigfcit unb Se(bftänbtgs> 
leit. $on ba ab bid 1^ mar cd nun ber 
Xummelpla^ ber rüdftc^tSIofcften innerpolitifctien 
$arteilöm))fc, bid mit bem 92egierung$antritte 
be« ^rörtbenten General Xajed (9eoDember 1886), 
ber m 1890 regierte, für ba« Sanb eine Seit 
ftieblic^er ^ntmcflung anbrach, o^ne bag ftc^ 
aber fiir biefe ein bauember ^eftanb Dorau«« 
fagen lägt. 

S. ^obon, Uruguay Republic, its geo- 
grapbie hißtory etc., ßiDerpool 1897. 

Uractte, f. S^öpfungSberidjtSBb. VI,S. 73 b. 

Ufa, 1. Der So^n be« ^Lbinabab, ber Don 
Q^ott gefc6Iagen würbe, toeil er bit ^unbe^labe 
berührt §atte (f. ^ercj^Ufa), 2 Sam. 6, 3 ff.; 
1 e^ron. 14 (13), 7 ff. — 2. Unbefannter, toa^r* 
[d^einlic^ Dormaliger ^eft^er eine« ©arten«, in 
Dem bie Könige ateanaffe unb ^mon begraben 
würben, 2 J^ön. 21, 18. 26. — 3. 3)cr Sobn 
be« Simci, ein ScDit, 1 d^ron. 7, 29 (6, 14). 
.— 4. (gin So^n be« dl^ub au« Senjamin, 
1 C^^ron. 9 (8), 7. — 5. S)a« ^aupt einer 
gramilie ber 9?et]§inim, (l«r. 2, 49: Sfic^. 7, 51. 

Uf ai, ber $ater be« $alal (f. b.), 92e$em. 3, 25. 

Ufttl, ein Sol^n be« Safetan, 1 3Rof. 10, 27; 
1 (Sbron. 1, 21, Dgl. aud^ a){e^ufal. S3ei ben 
^Iraoem gilt Ufal al« alter 9{ame Don Sana, 
ber |)auptftabt Don Semen. 

ufen— Seera, f. Seera. 

Ufi, 1. ber So^n be« SBu!, ein SeDit, 
1 e^ron. 7 (6) 5 f . 51 ; e«r. 7, 4. — 2. (Sin 
Sol^n be« X^ola, @nfel 3fafdjar«, 1 (5:]^ron. 8 
(7), 2. — 3. d^in So^n be« fßdfL, (tnltl fßtn^ 



30 



Upa. — 116^er. 



jamin«, ebb. S3. 7. — 4. S)er @o^n beS SWic^ri 
aus Benjamin, ebb. 10 (9), 8. — 5. 3)er ©oftn 
be« Sani, ein fieöit, «ßc^em. 11, 22. — 6. ©in 
$ricfter nad^ bcm (gyll, Sf^e^cm. 12, 19. 42. 

Uptt, 1. Äönig üon 3uba 810—758, ber 
6o^n bed ^(majia unb ber Sec^alja Don ^ 
rufalem, l^uftger nodft ^farja (Soft l^iW flc* 
nannt, Dermutlic^ üld anaenomntener 9came 
na(^ erlangten ©iegen unb Erfolgen, »irb t)on 
2 ^ön. 14, 21 ab fe^r ^ufig enoä^nt au4 
Don bem ^rop^eten ä^fato« (1, 1 u. ö.) unb 
HmoS (1, 1) als t'ftr S^tgenoffe unb Don 
©odöötja (14, 5) »egen eineS (SrbbcbenS jur 
3cit feiner Sflegierunj. S)o« ^önigSbuc^, bag 
i^n faft Immer Slfarjo nennt, gibt 2 Äön. 15, 
Iff. nur furje 9iotUen über feine [Regierung. 
9lu8fü^rH(^ er^ft^lt bie a^ronif, bie i^n im 
ÄönigÄregifter (I, 3, 12) audj «fario, f onft ftet« 
nfio nennt, im 2. 93u(^e ^o^j. 26 Don feinen 
Xi^ten. 9cac6 ber Srmorbung feinet SBaterS 
mürbe er 16 Sa^re a(t Dom SBoIte jum l^önig 
oemad)t. Unter bem Hinflug eincd $rol?^eten 
©ac^arja (f. b. 5) führte er einen frommen 
SBanbel unb tl^at, moS er lonnte, bad DöQig 
bamieberliegenbe S^eic^ ^uba zmpox^ufjthtn. (£r 
na^m htn ^bomitem ben ^ofen ^latl^ (f. b.) 
mieber ah unb befeftigte il^n. @r ^erftörte in 
einem fiegreic^en ^lege gegen bie ^^iliftcr bie 
©täbte i^aifi, Sabne unb ^^bob unb beftegte 
bie arabifcben ®tämme im ©üben, ^ie ^mmo= 
niter ijmanß er ^ur Xributja^lung. ^r legte 
neue SÖcfeftigungen in gerufalem an unb bilbete 
aud bem Stamm Don 2600 fampfgeübten 
fitiegem ein »ol^IgerüfteteÄ SSolf^^ecr. Slbcr 
er f(§cnfte aucft ben örfiebenSarbeitcn, bem 5ltfers 
bau unb ber ^ie^juc^t feine beförbernbe %ciU 
na^me. ^olftrfc^einlic^ in feinen legten fiebenS« 
ial^ren murbc er Dom ^uSfa^ befallen, alS er 
tm Tempel felbft Dor bem %itar räubern wollte, 
unb mugte bie 9{egierung nieberlegen, bie fein 
©o]§n 3otöom für i^n führte. — 2. Ufia 
tn ber reo. Sibel, beiSut^er Ufija, ber ©o^n 
be8 Uriel ou« SeDi, 1 S§ron. 7, 24 (6, 9). — 
3. ®in ^elb a)aDib8, ebb. 12 (11), 44. — 4. %tx 
Sßaitt beS Sonat^an, eine« Kmtmannd ^aDibd, 
ebb. 28 (27), 25. — 5. ©n ^riefter au« bem 
©cfcfttedjt ^arim, (l«r. 10, 21. — 6. 3)er Später 
bed $(t^aia au« Suba, 9?e{)em. 11, 4. 

Qftcl, 1. Q^in ©o^n be« ^a^at^ unb @nfel 
SeDi«, 2 3Rof. 6, 18 u. ö., Don bem bie Uf ier 
liter abftammen, 4 SWof. 3, 27 u. ö. — 2. ©in 
Dberfter au« ©imeon, 1 C^^ron. 5 (4), 42. — 
3. Sin ©ol^n be« IBela au« ^Benjamin, ebb. 8 
(7), 7. — 4. ein ©o^n be« ©eman, thh, 26 
(25), 4. — 5. (Sin SeDit au« bem O^ef^Ie^t 
Sebut^un, 2 S^ron. 29, 14. — 6. (Sin (^olb^ 
fc^mieb nac^ bem (S^I, 9?ebem. 3, 8. 

nftia, f. Ufta 2. 

ttfiiifeit, S3art]§oImäu« Don, f. ^rnoIM, 
SBart^oIomäu«. 

n«(ar, lut^. X^oIoQ in SHa^eburg, f. ©cQIüffel» 
bürg. 

litter (U«^), 3ome« (3olobu« Ufferiu«), 
^bifc^of Don Wnaa^^ unb $rima« ber trifd^en 
StMit, mürbe am 4. Januar 1580 ober 1581 
in ©t. 9{i4oIa«»XubIin geboren, ©eine« t^ater« 



©ruber mar fein, menn au(6 nic^t unmittelbarer 
SSorgänger im @rabi«tum ^rmag^ (1595—1613)^ 
©eine erfte ©Übung cm^jfing er im ©Itern^aufe 
unb ]§emac6 in ber ©(^ule ber beiben ©trotten 
t^uQerton unb Hamilton unb trat bann 1594 
in t>a^ Xrinit^ i£oüt^t ju S)ublin ein. S)cr 
Sunf4 feine« ©ater«, ber ^itglieb be« lönig^ 
liefen 5^an^(eigeric6t«bofe« mar, beftimmte i^n 
^um ©tubium ber SRecbte, feine ^icigunj jog 
i^n jur ®ef(^i(6te unb S^cologie, für bie ber 
1598 erfolgte Sob feine« ©otcr« iW bie ge^ 
toünfcftte greil^cit brad^te. 3Jiit 20 Sauren 

S600) |)romoDierte er jum ip^ilofojb^ifc^ 
oftor, Seil^nac^ten 1601 mürbe er jum ^rebiger 
orbinlert, 1603 jum Äani^lcr ber Ä'atl^cbrale 
©t. $atril in 3)ublin, 1607 gum ^rofeffor, 
1612 jum 3)oftor ber Xlftcologie, lbl4 jum 
©ijefanjler ber UniDerfität ernannt. 3)ie früfter 
auf il^n gefallene ©a^I eine« tropfte« bc«^ 
2:rinit^ College« battc er abgelej^nt. JJw Saufc^ 
ber 3eit mürben ipm aucft l^o^e fircftlit^e SBürbcn 
5U teil, fo 1620 (1621) bie eine« ©ifd^of« Don 
^eati unb SKärj 1625 bie eine« ©rabifcftof« 
Don ^rmag^ unb $rima« Don S^lanb, meiere«' 
?lmt er megen ^anf^eit erft 1626 antreten 
tonnte unb bi« 1640 bcfleibcte. S)ann Derliefe 
er, bur(^ Derfd^iebenc SSer^ältniffe bemogcn, feine 
^eimat unb begab ftd) nad) (Snglanb. um nun 
au«f41iegli(6 feinen ©tubien ^u leben, ^r 
englif(^e ^i^nig gab i^m 1641 ba« ©i«tuni 
®arli«le „in commendam". Snfolge ber po= 
litifd^en Girren jog er fid^ nai Cyforb jurücf 
unb fam nad) einem Dorübergel^enben ^ufent^ 
Wt in ©arbiff unb in ©t. Monate 1646 nac^ 
fionbon, mo i^n im folgenben 3[a^re bie Suriften 
be« fiincoln Kollege« (Lincols inn of court.) 
^u i^rem ©eiftlidöen erwählten. 3)a6 bie grofte 
poHtifd^e unb firc^Ii(^e ©emegung Snglanb« 
nic^t mirtung«(o« an Ug^er Dorüberging» ift 
erflärlidj, mie fie i^n aud) micbcr^olt jur per- 
fönlicftcn Xeilnobme Deranlogte. S)ie ^in* 
ric^tung feine« Äönig« unb bie (yrgebni«Iofigleit 
feiner 5Jürfpradöe für bie bcbrüdtcn (Jpiff opaliften 
bei ©rommefl griffen ben greifen i^cologen fo 
an, baß am 21. Wdx^ 1656 feinem fieben ein 
fc^neHe« gicl gefegt mürbe. 5(uf ©efe^I erom= 
mell«, ber i^n tro^ be« ©egenfage« i^rer Un- 
fdjauungen iod)f(ftätite, rourbe er mit fürftlic^en 
e^ren in ber 5Beftminftcrabtei beigefe^t. 

Ufe^er war fönig«treu bi« ju feinem legten 
^temjuge, al« $roteftant entfd^ieben unb un* 
ermübet im Kampfe gegen SRom. ben er fomo§! 
unter bem gemäßigten iiorb Jalflanb mie unter 
bem rüdfic6t«Iofen SBentmortl^ (Sorb ©trafforb) 
mit grogem ©efc^id unb miffenfc^aftlic^er über« 
legen^eit geführt §at. daneben Derteibigte er 
al« ftrenger (Spiff opalift bie grei^cit ber iriftfien 
9Jationalfirc6e , bie 1615 bie Don Ufe^er Der= 
fagten 104 irifc^en ^rtilel annahm, bie 1634 
ourdft Sorb ©trafforb tro^ oder ^^rotefte fu«^ 
penbiert mürben. ®egen bie ©cfiäben feiner 
^rc^e mar er ni^t blinb, [\t aber ab^ufteüen 
mar er, ber t^eologifd) fo ^o4gebiIbete, perfönUc!^ 
fromme unb milbe 3)^ann, ni^t eneraifc^ genug, 
©eine ganje mürbige $erfönli4teit fieberte i^m 
bie 9(d^tung feiner greinbe, mie fte i^m bie 



Ufferlu«. — Uten^oüen, 3o]^. 



31 



Jreunbfd&aft her S3«ften feiner 3eit, eincÄ Samben, 
Lotion, IBoble^, S^Imann, ©elben u. a. m. tin= 
trug, ^onbered ^rbienft l^at er fi4 burc^ 
bie SSieberaufftnbttng t}er(oren gegloubter 
@<!^ften unb bur^ ©ammlung alter fyxnh- 
{Triften enoorben, bie je^t noc^ bie ^ubliner 
»ibIiotW gtt t^ren perlen jä^It. I>r. So^nfon 
nennt iJ^n: the great luminary of the Irish 
church. 

^ie 3ttW ber öon iffm Derfafeten 6(^riften, 
teild a|)ologetif4en unb poIemifd)en, teild arcbäo^ 
logtfi^n, ltrc^engef(l^i(^tli4en unb 4ronologif(^en, 
nne auc^ i)ermi{Äten Sn^^ted, ift grog. S)ie 
beftf Hu^gabe berfelben ^at (^. (^ington 1847 
beforgt. Über UBfter f. Vernarb, The Life of 
Ussher with Funeral Sermon 1656. ^{ic^arb 
^rr, The Life f. 1686, wichtig für bie Äorrefpou:: 
benj, bie Ug^r mit ben Derf^iebenen ©ele^rten 
geführt ^ot. SJilling^m, Vita 1707. XbomaS 
femit^, Vita 1707. SB. »au Srigtb, Ussher 
Memoirs 1889. ©tubbÄ, Hist. University 
of Dublin 1889. gfofter, Alumni Oxon. 1892. 
nffeniti», f. mfftv. 

Itfieri. — 1. 3o^. SRartin, reformierter 

lieolog, geb. 1848 inSüric^, 1889, nacftbem er 

öor^icr $rebiger in affoltem unb %o\tnt in 

3ün(^ gen)efcn, ^xol in Erlangen, geft. 1890 

ba(. ^ veröffentlichte u. a.: Siffenfd^. unb 

praft. Kommentar über ben 1. $etrudbr., 1887, 

unb bie ^ebeutung unb Berechtigung bed mpr^ 

ftii«^ Elemente« in ber 4riftl. SRcligion 1889. 

— 2. Seon^arb, ©d^üler 6c^leiermac^erd 

unb be« $biloIogen 93öc(^ in Berlin , ^erüor» 

ragenbfter @fegct ber ©d^roeig ju feiner geit, 

oeboren 1799, ma^te ft(^ auger burd^ Heinere nb^ 

üanblungen einen 9?amen burcft feine Commen- 

tatio critica (1823), in ber er Bretfc^neiber« 

Probabilia (1820) gegenüber bie ^lugenjeugen« 

it^ft bed 4. Q^angeÜften Derteibigte, unb be- 

jonberdburd) feine „Sntroicflung bed paulinifcben 

Be^rbegriffd in feinem Ber^Itniffe mt biblifc6en 

X^ologie beS 9J. 2." (1824), in ber er juerft 

iuu6 ben panlinift^en ^u))tbegriffen ftatt nati^ 

ben bogmatif^en loci ben ©toff be^anbelte. freute 

to bine ba^nbrec^enbe Arbeit nur no(6 |iftos 

rii(te Bebeutung. @r ftarb al9 Xireltor be$ 

9fmer ^^mnajiumd (feit 1824) 1833. 

Hfuorbvd, SRart^rolog, ^önc^ gu ®t. 
dermain in ^ri9, fd)rieb um 875 auf Befehl 
ibrld bed ßa^Ien ein ^art^rologium (l^erauda. 
bon ^olanu«, ^ntm. 1683, hitifc^e 9lu«gabe 
1714 baf. burcö ben 3efuiten ©ofller), bie 
<9runblage bed f^öteren Martyrologium Roma- 
oom. 

ürag tertlvg legis, f. n%tW % ^^- H 
6. 773 b. 

UsvB triplex legis, f. ^®efe|'' 2, 11, 
6. 772 f. 

Xdfi^f @taat ber 9Rormonen, f. b. 
tUcmteiWr <{$rifto^^ t)on, Bifc^of Don 
«afel, ftarb im go^ 1527. 3n ©troBburg, 
»D er am Xl^omadftift eine S)om^rm))frünbe 
er^elt, »arb er 1473 ^um $ro^ft ernannt. 3m 
ntoiltc^ Sa^c noc^ übertrua man il^m bie 
9ifftoTat9umTbe an ber Bafeler uninerfttät, unb 
snit eröffnete ft(^ i^ eine glänjenbe Sauf ba^n. 



9?a(6bem er 1494 j^ufto^ bed Bafeler S)omftifte«, 
fec!^ Saläre barauf geiftlicfter Bermefer geworben,, 
i^ertraute man i^m 1502 bog $(mt eine^ Bifi^ofd- 
t)on Bafel an. 3n biefer ©tellung fonb er ein 
unge^ureö 9lrbeit9aebiet toor ftd). (Sine geroiffe 
Bermilberuna im S))rengel xoax oorbem ein;: 
geriffen, unb eÄ galt nun mit ftorfem ^rm 
n^ieber^erjuftellen ooer ^u reformieren. Uten^eim 
jeigte guten Stilen unb biel Energie, ©rögte 
@parfam!eit übte unb verlangte er, um bie 
jcrrüttcten (Jinanjen ju ^cben. SJiit offenem 
^uge fab er bie t)ielen firc^lic^en ©c^dben feiner 
3eit. 9h(^t bog er eS im Reifte Sut^erd getbon. 
bötte, aber er ftanb boc^ lange %txi ben Be^ 
ftrcbungen beS grogen ^Reformators reijftt fnms 
i)at^if(6 gegenüber, ^d ging i^m ba ö^nlic^r. 
mie ^eriberiuS ^raSmuS, mit bem er übrigen^ 
befreunbet koar ; mie tx benn aucb 9]?änner xovt 
Simpfeling, Sapito, Ofolampab nacb Bafel au 
giel^n fuc^te. ^ür Uten^eimS einfache, me^r 
eDangelifc^e ^enboeife, bie i^n vorteilhaft x>tm 
mand^em anberen bifc^öflid^en g^^^B^^^ff^^ 
unterfcbieb, fpridjt u. a. bie Änfprac^e, bie er 
1503 5ur ®en)iffendfc^örfung an feine untere 
fteate 5S)iöi(efangeiftlid)feit richtete. (£8 ^eigt 
barin: „es ift ein befannte«, oft wieber^olte«^ 
Sort, eS fönne baS (S^eiftlid^e nic^t o^ne baS 
Seitliche befte^en. $3ir glauben aber, bog aud) 
bog 3eitli4e nic^t o^ne baS %t\\\\\&ft gebei^en 
fönne — auf bog ba« ©ort erfüllt »erbe: 
trad^tet am erften nad^ bem SReic^e d^otteS, fo 
toirb eucft folc^e« alleÄ jufaKcn." 3)ie ernfte 
ßebenSouffaffung biefe« BifcftofS jeigte fit^. 
aud^ in ber ®eringorfitung ber eigenen ^erfon. 
9Rit SRecftt rühmte ©raSmuS bie integrita» 
^infidStlid) feine« 6^ara!tcr«. ?lbcr aut^ feine 
©elel^rfamfeit unb weltmönnifd^e Btlbung tougte 
ber oerroö^nte ^umanift gu würbigen. Uten^eim« 
tiefe, Don mancficm eüangelifdöen SwQc befeelte 
t^römmigteit ermied ftc^ oft genug. 3m Sa^re 
1522 macbte er bem Bafeler ^agbalenenflofter 
eine bunte Q^ladfdbeibe ^um ©efd^enf ; ba« finnige 
Btlb ^eigt einen Bifc^of im ooöen Ornate, rote 
er oor bem ®efreujigten fniet; über bem Äntjifiy 
fte^cn bie SBorte: Spes mea crux Christi, 
fjjT'atiam, non opera qnaero. ^twa« Oon ber 
lutl^erifc^en 9{ed^tfertigung«le^re leuchtet ba 
]§erau«, gletc^mo^l fanb Uten^eim nid^t ben 9Rut,. 
gän^lic^ ber neuen Sebrc f^c^ an^ufc^liegen. 
äKod^te bie« in feiner eroÄmifc^n 3)en(una«roeifc 
liegen — in ber 3Ritte ber jroanjiger Sa^re bat 
er toielfad^ mit (SraSmu« tonefponbiert, roobet 
er oft bie eigenartige Unterfc^rift gebraudftte: 
tuus, qui suus non est — mochte er ioxi 
rbmifc^er @eite }u einer Q^ntfd^etbung gebrfingt 
»erben, genug im ga^re 1524 erflärte er \\6^ 
auÄbrücflu^ gegen fiutbcr. 3Rübe Don ber Saft 
feine« aufreibenben 9(mte«, ^og er fic^ 1527 in« 
Privatleben ^urücf unb lebte nur noc^ 1 9Ronat 
(am 16. WSiXi 1627 entfcftlief er in S)el«berg, 
roo er aucb begraben »urbe). 

fiitt.: Xfdftacfert in ber «flgem. 3)eutfd^. 
Biogr.; ^erjog, (S^riftopb von Uten^im, in 
ben Bafeler Beiträgen ^ur tiaterlänb. ®ef(^. 
1839. — Bgl. aud^ «.(£. « XVI, 267 ff. 

me«t«iie»r 3o^., Xi^ter bc« Siebe« «O 



Ut^ai. — Utttcgtn Union. 



«Sott, bu unffi Soter bift", ^i^f&ifltt i*^ u"'« 
Atijioo Sllba niu^ Sonbon geflttc^httn Sliebtn 
lllnbei. 

Bllai, 1. 2ln €o^n bce flinini^ub auS 
3uba, l S^Ton. 10 (9), 4. — 2. Sin »lieb bcfl 
StfAM»« a^tgtwai (t. b.) Sei. 8, 14. 

UtUitMiBaiBe, 9tü^Iid|rdtSIe^n, begrünbtt 
»on Strem^ öenlliQm (1748—1832). eine 
aRoraf foD ffin begrünbet mtiben oom ©tonb= 
Vunttt b(9 ,«rfitMtfianb(nen 3nter(fie8" auS. 
Ski BtBC'ff ^tä .Suten" tritt b«im anbiDibuum 
nur infofem tn (fi^c^tnung, als er bei Icgtenm 
ba« »efüfil ber „2ii|l" erjtugt. «uf btt anbtni 
@<itt lagt fid) bann bie enli)Me0enbe ßlcii^una 
Quffttncn: ubel=®d)meti. Sie ©runbtugcnb 
mürbe ajlfo Iftgen in btx mbttn ^lug^eil", 
bie mit fibtrlegung auf bai „ßuflgefiibl" W= 
arbtitet, rooB micbtr nur gtfietien fnnn burft 
fflaßiB'«*' «n* SdbftbeBtrrfi^iina. Unter foli^en 
SorauB|«ßuiigen ift tolttr, ro^tr Sgoläniuä 
nuBgcf^Ioffen. — SKan ^1 bie St^rc beS Utili= 
tariftmuS Quc^ ba^tn auigtbiüdt: t& tomme an 
auf bit „tOtafimotton btS SSo^lfeinB' unb bif 
„*Klnfmolion beS U6«I8". Unter bit anWnfltr 
bieftt ünfdiauung i&kltn Sirumont, S3encte, 
»ottring, aBia u. o. «et jule^t «ennnntt 
foroie dornte benlen beim UlititoriämuS befonbtrS 
an (eine ÜJemertung Für potitlFA« unb fojiole 
81tfonnbe(trtbunQtn. ^obbtS bagegtn betonte 
gelabt einen inbIDibuallftifcBen unb egoifüfi^n 
%&gtit^(eiteftanbpuntt unb DerfäHt — üoer 
jene „Siafintatton" unb „Winimotion" Iiinau^ 
ttffienb — in eine einfeitige ^nior^buna beä 
Siöenä jur ®elb(icr|alluna, — ©erioanbl mit 
bem UtllitaiiBmue ift ber eubämoniftifi^e @en= 
fualiSmuS (f. b.), ber Ti* aonj"''! «"f (ubiettiD« 
inbiUibueSe iBefcbmactirii^tung grfinbet. 

«om *r(((li(f)en Slanbpunftt nuS ift ber 
UtilitariSmuS aI8 toller un^oltbar, ftbon be8= 
ijilb, rwil er ben Seoriff unb bie ISotfac^e ber 
€&nbt nt<^t genügenb Stalltet, ber €ünbe, bie, 
mit ßant ju reben, „ben ffininb aller 3Ha{inten 
berberbt". 

ata 1. (UltD. Obo) ber ^ilige, um 790 
(Einfiebicr ju Uttobronn in ftitberboyem, 
S^ÜItr unb 9Ia<f)fDlaer Don €t Qhimelbtrt in 
WtAoelSbud), [tifirte 792-801, non Satl bem 
«logen unterftüßt, bo« filofter aRettcn bei 
Xcoäntborf. Starb 3. Ott. 628 ober 29. 

ntoyien (Utopia), f. ßamniuniSmuS unb 
9Ioiu9 X^omaa. 

DUaquiftti (f. $u9 unb ^uffiten). SRan 
nennt fo blt gemäftigie lonferimtiD aefinnle Sje^ 
formpartti ber Sn^ünger oon |iiiB, ^le fidi bon 
MI rnbitalen, fanatif(^n WefDrmparlet ber ^abo: 
riten Don 1419 ab immer me^r ablüfle. SBS^ 
imb lej^lert bie Sonlequenun ber lißicliffi^n 
&brt rurfftt^täloB ^g unb aOe litcbliiStn Se^rtn 
unb (Einrichtungen, bie nii^t auebrüifltiS in bei 
Schrift bezeugt ictaren, Demxirfen (reformierieS 

Sdnji)]), nontcn elftere gute rat^olifdie g^riftcn 
tlben unb bie «Kutte rfirifie nur oon fdirlft. 
nrtbrigen eiemenlen reinigen; (ie b0iglen al(o 
olle tlnglic^n S)inge, bte niÄt Don ber Scbrift 
«ttlbrüalidi berbolen waren (lut^ff^^itniip). 
Sin nüfiiBtn Soibcrungen tmirbcn in ben Dier 



¥rager «rtileln Dom ^o^ 1420 ntebergelegt 
(f. öu8). Sdr gü^rer mar aaron Cjenlo Don 
fflortenberg, i^re ajertreler: 66riftion Don 
Srofl^He, 3aTob U. "üliei, 3o^. D. Sefeni^, 
Simon D. SiSnoio, bann bie UntDerfitSt unb 
bie Stabt Prag. Son biefer tiiefeen fie juerfl 
bie $ragei; fpäter bie Uaüftiner (fielifinet) ober 
Utraquiften, rael<^en lepteren Women fie er= 
fiielten, roeil ^te Don i^rrn urffriinglltfen Dier 

toTberungen in bcn tafelet ßompattaten Dom 
>. 9Iotiembei 1433 in bei ^uptfac^ nur bie 
oommunio sob utraque erlangten. 3>ie 
bomit ni^l gufriebenen Gabariten mürben bun^ 
bie Utraquiften im Qa^re 1431 bei SBäBmifcb^ierob 
unbSipQu gefcblonen unb poltttfd) Deml^tet 
1443 tjaben bie iftiaquiften mit ibnen noc^ aI8 
leligiBfer ^ariei in bei ^farrlin^e lu 
fiuttenberg über bie Sefire Dom ^il. Hhttüy 
mabl Der^anbelt burt^ bie X^eologen 9Kagiftec 
atobijana unb Sog. bon Sßti&tom. S)a btr 
taborilifdit Vertreter, bei cnglflt^t Wagifter 

fetei $at)ne, erflärie, ba| Stirifti £eib im ^ 
benbma^l nur faframental unb getftig, aber 
ni(^t fubflantteS Dor^anben |ei, fo würbe tiaS aon 
ben Utroquiften al3 ^rrle^re Denoorfen. 5)er 
flnnbtag gu Sßrog fanltionierle im 3a"- 1^** 
bfefe8 utioquiftifc^e Serbin, hierauf gingen Dick 
Saboriten ju ben Utroquiften über. 3» toenigei 
btefe aber Don ben grofien, fru(^tbQren Stefamf 

?,ebanlen beB fiuS bemabit balten, um fo pein= 
ii^T Sielten fte Ü)ti einjige l£rrungeni4ofl, ben 
SaienMi^, |efi, f« modilen ifen ju i^rem 6^m» 
bol unb brauten i^n iiberaU an (fiircätüimt 
in fi«14form j. S). in EeltmeriS). Sbt fiön'fl 
föeorg tßobiebrab (f. b.) unb t^r Zb'olog ERotQi 
»ana ((. h.) ^ben gegenüber bem ?apfltum baS 
Wedit ber Utroquifien flanb^aft Dertrelen, leibtr 
führte betber tm 3o6rt 1471 erfolgter Üob einen 
6tinftanb in ber utrnqu. Wationaltircfic Bö^mene 
bcibei, bennoi^ blieb fie floatBgefeBlidi bii jur 
SRefomialbn Sutberg befreben. SJiefe iehotfi 
mar für ben Utraqui8mu8 ein @eru(^ beB XobeS 
jum Sob«, fofern bit meifJtn anbänget beätetben 
infolge btS tü|nen Kampfes SutbeiS gegen fHom 
unb feinte Snu^ mit biefem Don S. abgefärnft 
murbtn unb in ben ®:^og ber riJmifc^'fat^O' 
Itfc^en fiiriiie gurüd te^rien , mäfirenb nur ein 
Heiner Seil Bon i^nen ber tDangeIiI^=Iul5eriltBen 
ftir^e beitrat unb in ber Conlesgio Boliemi<» 
157Ö fii4 mit Sltformlerltn unb iSä^mif^en 
Brubem Bereinigte. 

niMdtt, Dom ^il. MOibrorb (geft. 739) ge> 
jlifiete^ «Bistum, fett 15Ö9 Srjbiätum, mlbn> 
[cpic firfibemgtnbringcn ber3<^fuiini in^oDanb 
unb geriet mit btm papft in ftonpttt, nomtnts 
lid) biird) i^ie Aufnahmt bei janfenlftifc^tn giQ<f|t> 
lintte {)■ 1680), obmo^I e8 bie Deiurttilttn Sfi^ 
bei'felbeti i>ein'aTf unb bie Slutoritäl bed $a^ftet 
nneilaniitc unb fiiti gegen alle Aebeiei Me> 
ma^rte. »ie ergbif^ofi luurben Don 8tom ni*t 
onerfannt. 5Mt fiii(6t Don Ulret^l tjaw 
feniflifA) befielt gegeniodriig auS 1 (Srjbidtum, 
2 aSigtümem unb ^ ffiememben mit ca. 6000 
@telen. 

Utcedln tIiii»H. Sluf ^treiben be8 xaH' 
lo« für bte Sefniung ftineS 8at(ilanbe8 hob 



Vlixti)\^dit 9Kiffton8geienf(^aft. — Uj, ^of). ^eter. 



33 






bei f^jonifc^cn 3®^"9^c^Wt orbcitcnbcn 
^il^elm »Ott Oranicn jtfiloffcn 1579 bie 7 öor* 
^ugdiDeife pioteftantif^en nieberlänbijd^en $ro= 
oinäcn: ^oflanb, ©cclonb, Uttcdit, (Selbem, 
Ä^btr^ffcl, SJrieSIanb unb ®rocningcn einen IBunb, 
i3>el(^T bie d^runbloge bet f^äteren $erfaffung 
i>er SSercinigten ißieberlanbe »urbc. 8" ^^^ 
-in biefer Utrec^tcr Union feftgcfc^tcn Seftimm= 
xingen gehörte au(^ bie, ba^ oie ^Religion frei« 
«gegeben unb (^eaiffend^mang ntc^t gebulbet 
roetbcn folltc. 1581 fogte ficft bie Union feierlich 
von ©^anien lod, allein in fc6n)eren ßömpfen 
xnuftte fie il^re ©elbftänbigfeit gegen Spanien 
r>crteibtqen. ©rft mit bem SBeftfälifcften grieben 
lamrbe Sied ^iti beftnitio erreicht. 

ntrci^tf die aRif ftiPttiSgef eflf i^af t, f. Utrec^tfd^e 
3nibing$t}ereeniaing. 

ntreditfdie S^uhxn%»}$ttttni%\nq, eine f^oU 
ISnbifc^ aRifponSgefeafdiaft, bie 1859 im ©egen« 
ia^ ju bet immenne^r inS liberale ^al^rmaffer 
QCTQtenben Nederlandsche Zendelioggenoot- 
schap vor voortplanting en bevordering van 
het christendom onder de beidenen (ge« 
orunbet 1797 in SJotterbom) toon altgläubigen 
wSnnem roie ^elbring (f. b.) tnS fieben gerufen 
nnitbe, nadjbem le^terer ft^on 1847 eine SJcr* 
cinigung (De Christen- Werkman) jur 2luS* 
mng Don Scharen oon einfachen ^anb« 
torrfem ald Kolporteuren, Kated^eten, Soan- 
gcüften unb jugleitö Se^rmeiftem im ^anb»erf 
flejrünbet ^ottc, bie aber fo wenig profpericrte, 
m biefer $(an balb aufgegeben n^arb. dagegen 
ntt&ridelte n4 bie Utred)ter ^iffionS^efeafcöaft 
Sunftigcr, unb ^at je^t 8 3Kiffionare m ^Jieber^ 
lanbif« 92euguinea (feit 1863), ^llma^eira (feit 
1865) unb Beirut (feit 1884) unb auf 8 @ta* 
tioncn et»a 700 Äommunifanten. 3fjre @in= 
nomine beläuft fi^ auf ca. 70000 ^laxl unb 
^i Organ finb bie: Berichten van de U. Z. 
n»ea, f. So^alität^Snfeln. 
Ujfftfl bei 3*iga, f. SRein^arb. 
Qlltettiofaert, 3o^. (S^tembogarb) geb. 
^ 2. gebruar 1557 m Utred^t, ^auptfüjrcr 
^ ranonftrantifcften Partei in ^ollanb, be= 
^tenbfter Än^nger beS ÄrminiuS, auSge^eic^ 
wtcr ^rebiger uno X^eologe. 9?ad) Sefung be« 
8ttd)Iein8 be« 3ot »naftapu« „DerUken Wech- 
^ser" trat er 1578 ^um $roteftantigmu« über 
«nb ftubierte 1680—84 in ®cnf. "^adi Utrecht 
jutfidgcfel^rt, erhielt er eine $rebigerftcüe, bie er 
ttier 1589 meaen fcined ?lrminiani8mu^ oerlor. 
1590 jnm $aftor im ßaag unb ^offaplan bed 
?rii«en SRorib Don Cranicn berufen, ben er 
Wt 1599 jä6rU(ft inä fiager bealeitete, erlangte 
^jrofeen @influ6 bei ber Slripofratie unb bei 
H^ namentlidö in ben bamaligen ©treitfragen 
^^ bag Ser^tnid }aif(^en Kirche unb (Staat. 
^^ bem Xobe be« nrminiuS 1609 trat er noc^ 
»«4t old Parteiführer in ben S^orbcrgrunb, 
öwi ben ftreng caloiniftift^en ^rebigem aU 
fr«tatger X^eologe unb 3)i^Iomat oer^ 
^¥%t, befonbcr« feit feiner ©cfirift „Tractat 
^an de macht der Overheid in kerkelyke 
laken«. — gcit 1616 ber ®unft be8 Statte 
Wter« öerluftig, ging er, feineö 5lmteS entfc^t, 
untet ftonftd^ierung feiner Q^üter nac^ ^nt- 

SRevfel, IHr^I. «onMesiton. TU. 



merpen, fpöter nac^ f^ranfreic^, unauSgefe^t 
tbätig für bie Sac^e ber SRemonftranten. S'iacö 
^ori^' Xobc fc^rte er 1626 ^cimlitö nat^ 
SRotterbam unb bem.t>aag jurüd, erhielt 1629 feine 
®üter roieber unb fonnte fidft feit 1631 frei 
bctoegen. 1637 prebigtc er baö lefete SRal unb 
ftarb am 24. September 1644. @r fcftrieb ; Ker- 
kelyke Historie, SRotterbam 1646 ; Praestan- 
tium et eruditorum virorum epistolae ec- 
clesiast. et theolog. SSgl. Dr. H. C. Rogge: 
Joh. Uytenbogaert en ayn tyd, Slmfterbam 
1874-76, 3 Sbc. 

Uj, 1. S)er ältefte ©oftn be8 Slram unb alfo 
auc^ ©o^n (Sf^ad^fomme) (5em8, 1 3Kof. 10, 23; 
1 ef)ron. 1, 17. — 2. 35er ältefte ©ol^n be« 
^JZa^or, 1 SWof. 22, 21. — 3. (Sin @o^n be« 
S)ifan (f. b.) 1 mol 36, 28; 1 ß^r. 1, 42 — 
4. (^n 2anb, ha^ ^iob 1, 1 o^ne weitere ^n* 
gäbe o(d ^aterlanb be$ J^iob be^ei^net n?irb. 
2)te ^rmä^nung beS fianbcÄ 3er. 25, 20 in* 
mitten einer großen ^Inga^I t)on fiänbern unb 
SBöIfeifdjaften gibt nicbt ben geringsten 3ln^alt 
für bie Söeftimmung feiner Saae; ba6 e§ ^ier 
jttJifdjen äg^pten unb bem ^^ilifterlanbc ouf« 
gefül^rt »jirb, l^at bei ber ganjen Einlage biefer 
f rop^etifc^en ©tette (33. 17—26) faum eine be* 
fonbere IBebeutung, n)o^I aber ergibt ftd) aud 
ber ?tu«bruc!«meife („bk Könige im fianbe UjU 
bafe ed mehrere ^errft^aft^ebicte in fid) fd^ioB. 
darauf fd^eint aud| bie Angabe ^(ageL 4, 21 
Iftinjumcifen, bafe bit ^^ocftter QPbom im Sanbc 
Uj »o^ne ; »enigftenS ift anjune^men, ba| mit 
biefem Sänbernamen ftc^er ni(^t blog ba^ (Sho:: 
miterlanb bejeiAnct werben foU. 3)a6 ein 

§reunb beS ^iob, (ilipffa^ oon Xl^eman, aud 
bumöa ftammte, ^at für bie 93eftimmung beS 
fianbcS Vi^ beS^alb nur'geringe 53ebeutung, »cU 
ein anbcrer Jreunb, 93ilbab Oon @ua^, ara= 
bifc^er ^crfunft »ar. 35icfen ^inweifen auf 
ba^ ©bomiterlanb ftebt gegenüber bie Sewic^nung 
be« ^ob (ßap. 1, 3) ai^ eine« ber Jöewo^ner 
be§ aÄorgenlanbeS, mit roeldjem Sf^amen regel* 
mä6ig bie öftli(^ unb norböftltd^ Oon ^aldfttna 
loo^nenben aramäifc^en unb arabifd)en ©tämme 
benannt »erben. Unb als feinblid)e '^adjhavn 
bed ^tob erfdjeinen Sabäer unb (I^albäer 
i^ap. 1, 15. 17). 5me biefc Umftänbe baben 
ju ber ^Inna^me geführt, bie in einem ä^f^S 
5u ber Überfe^ung ber ©eptuaginta oon ^iob, 
Aap. 42, gum SluSbrud fommt: StufitiS (fo 
toirb ^ier Uj miebergcgcben) ^abe an ben ©rcnjen 
Don Qbumäa unb mabien gelegen. 2)a aber 
gofep^uS (Ant. I, 6) einen UieS fennt aI8 
Srünber Oon Xrac^onitid unb ^amadfuS, fo 
^at man ben fianbftric^ U5 balb na^e nörblic^, 
ba(b na^e füblic^ im Oftjorbanlanbe gefuc^t, 
ober ^at aud) barin eine ©efamtbejeic^nung ber 
ganjen öegenb üon ©nrien bid Qbumäa er* 
fannt. 60 ift öon einem beftimmtcn (Srgeb* 
niffe ber Unterfucbung über biefed fianb mo^t 
für immer abjufe^cn, ba auc^ bie ^erfonen, 
bie benfelbcn 9iamen fül^ren (f. 0. 1—3), 
teils aramäifc^en, teils cbomitif(^en UrfprungS 
finb. 

Ua, 30^. ?eter, 2)i(ftter, geb. 1720 in 
^InSba^, na(^ iuriftifd^en (Stubien in ^alle 

3 



34 



Uj, 3o^. ißctcr. — »obianuS. 



©efrctär in feiner SJoterftabt, gcft. 1796 aU 
l^od^geac^teter 2anbgend)td« unb ^onftftoriaU 
birenor toie Sc^olarc^ bed ®)^mnaftum8 ba{. 
(Srft folgte er ber ^eiteren anafreontifc^en ^id)» 
tung (^mm^f bann fd^log er fic^ ^(opftocf an 
unb bic^tete Oben (bie befte: X^eobicee) unb 
geiftlidie Sieber, üon föelc^ (enteren eine größere 



Stnga^I (g. 33. „®ott ift bie ßiebe felbft"; „«a= 
gegenwärtiger, itb bin" ; „l)u ©^rccflicfter, »er 
tann Dor bir" ; ,,3* ^^^' «>" traurige S^i)rcffen*' 
fein fioblieb auf ben drföfer, im ßei^giger ®es 
fangbuc^ üon 1844 in ber Raffung „Son 
meinem 3efu roitt icft fingen"]) in tjer^c^iebene 
@(efangbü(^er übergingen. 



SB. 



f^abianui^r eigentlich 3oad)im üon ^att, ber 
grofte ^umanift unb crfte eDongelifd^e Sürgcr= 
meifter Don ®t. ®allen, war bort am 28. ^e= 
lember 1484 atö Sol^n eined bürgerlichen, aber 
fe^r anaefel^enen unb für bie frönen fünfte 
unb Stffenfcl^aften intereffterten Äauf^erm ge= 
boren unb erhielt be^^alb eine forgfältige wiffem 
fc^aftlicj^e ^rgie^ung, ju beren $lbfci^u6 er 1502 
Die UniDerfität ^ien be^og, um unter ^onrab 
(Selten bad ©tubium be^ flaffifct^en Stitertumd, 
infonber^eit ber lateinif^en ^icj^ter mit ^in? 
gebenbem @ifer ju betreiben, ^uc^ befcbäftigte 
er fic^ mit ^Iftronomie, ^atl^ematif unb 9{atur: 
htnbe, fo bag er, al^ er nac^ Erlangung ber 
iD^agiftermürbe unb Dorüberge^enber Se^r« 
tl^ättgfeit in ^iDac^ nacb ^ien jurücfte^rte, 
um atö $rofef)or ber lateinifc^en unb griec^ifcf)en 
(Sprache ju »irfcn, haih toegen feiner umfaffen^ 
ben l^enntniffe ald $ol^^iftor gepriefen unb 
na^ bem Xobe be$ (Seited alg ber bebeutenbfte 
unter hen 2Biener ^umaniften gefc^öf t mürbe, 
moju au4 nic^t menig feine geminnenbe ^er^^ 
fönlic^feit mit il)rer SDeilbe unb fiauterfeit bci= 
trug, ©inen bcfonberen 9?amen mad)tc er fic^ 
burd^ feine ®ebid)te, Don benen 1512 eine 
Sammlung in Tübingen unter bem Xitel 
Minusculae poeticae erfc^ien; 1514 tourbe er 
t)om ^aifer ald ^ic^ter gefrönt unb 1516 [Ref^ 
tor ber Unitjerfitftt. 5)aju famcn ^ocftgefc^äbte 
91u9gaben unb Kommentare ^u römifc^en nu- 
torcn (©alluft, ©ebuliu«, Ooib. ^liniu«), ba= 
runter ald bebeutenbfte feiner SSicncr ©cpriften 
fein Kommentar ju ber Srbbefd^reibung beS 
^om))oniud 9)^ela (Pomponii Melae Hispani 
libri de situ orbis tres 1518, 2. $IufI. 1522), 
ttie er benn überl^u))t ber Q^eograp^ie fein gan^ 
befonbered Qntereffe juioanbte unb beS()aIb »cite 
Steifen unternahm, 1519 aucb ben $i(atuS be- 
ftieg (eine ber erften Sllpenbefteigungcn !). @nb= 
Ikb W^e er aud) mit feinen ^umaniftifcf)en 
gfreunben ^utten, (Soban ^effe, go^anned @cf, 



3o§. göber u. a., »ic mit feinen ©cfiülem 
einen auSgebe^nten SBriefmecftfel , feit 1511 
auc^ mit äJoinQ^ir wit bem er hxr^e Qtit in 
^ien jufammengemefen mar, unb feit 1520 mit 
iJut^er. 1518 fe^rte er in feine SSaterftabt gu- 
rücf, nac^bem er guoor auc^ in ber SRcbiAtn 
jum SJ^agifter promooiert l^atte, unb mürbe cd^ 
balb ol8 ©tabtorjt angcfteüt, eine X^tigfett, 
bie er mit ^efc^icf, ®emifjen{)aftigfeit unb Säbft» 
lofigfeit bi^ an feinen iob ausübte. 1519 t)er= 
^iratete er fid) mit 3Jiart^a ®rcbel Don 3wric^, 
beren S3ruber f päter 5Biebertäufer mürbe (f. ®res 
bei, Konrab). 

58abian felbft mar fcfton in 3Bien Äur ©r^ 
fenntniS Don ber 9iotmcnbigfeit ber Sefor» 
ma t i on gcfommcn, freute fidj an ben ©cfiriften 
Don (Sradmud, ben er gani^ befonberd ^oc^fc^^te, 
liefe fi* i>ur* Sroingli fiut^erö 93ücfter fcfticfen 
unb fc^lofe ftc^ immer enger an 3^i"Ö^i ön, 
beffen ©runbfö^e er DöQig teilte, menn er auci^ 
M^ ^ifeige ®emüt unb fcbneüe Urteil" feine« 
Dertrauteften grcunbeS nicfit loben tonnte unb 
feine politifc^e X^ättgfeit nic^t gang aebiUigt 
gu §aben fctjeint. 2Bar er boc^ fclbft allem ®cs 
maltfamen unb 8pntngl)aften ab^olb unb 
Derleugnete auc^ in feinen umfangreichen t^o« 
logifcften ©tubien unb ©treitfcftriftcn ben fcin= 
geoilbeten |)umaniften unb meitblicfenben $ifti>s 
rifer nicftt. ©eft 1520 gjJttglieb beS 9?atä fc^te 
er bk ^eranjieftung eDangcIi)(f)er ^rebiger burc^, 
unb eS mar fein SBerf, bafe in ©t. fallen bie 
[Reformation Don ?Infang an Don ber Obrigfeit 
ausging, (tc felbft ^ielt mit jenen $räbifanten 
unb einigen anberen ®eiftlic^en Unterrebungen 
auö ber §1. ©ct)rift unb legte i^nen bie ?lpofteU 
gefcf)ic^te aud, aud meldi)en Vorträgen feine 
epitome triuni terrae partium. Asiae, Africae 
et Europao (güridi 1534 unb 1548) ^erDorging. 
1524 erliefe ber 9tat ein 9Ranbat, nur na^ 
(äJotted ©ort ju prebigen, unb alS nun bie 
©iebertäufer, Dor aflem ®rebel fclbft, in ©t. 



SJabiQnu«. — S3a§I, 3en«. 



36 



fallen auftraten unb mit i^rem fpiritualiftifc^en 
StabifaliSmuS groge ^ermirrung anrichteten, ba 
mar ed roieber Fabian, ber mit flarem ^licf 
unb Urteil eingriff unb burc^ ®rünbe unb fleug* 
niffe ber @d^rift bie Srrle^rer überwanb. 56ann 
abier »anbte er ficö, 1526 jjum SBürgcrmeifter 
gen)ö6It, bem inneren ^uSbau ber @(emeinbe 
5u, führte (na4 ber $rebigtorbnung Don 1525) 
1527 bie eDangelifc^ ^benbma^töfeier, balb barauf 
eine Xauforbnuna unb bie fRegeluna bed ^a- 
tec^idmudunterricptd burc^ unb braute fo für 
bit 6tabt @t. ©allen baS SReformation^roerf 
jum enbgültigen ^bfd^Iult. 

9[u4 nadQ äugen ^in n)ar SBabiand (Sin« 
flu6 (jrofe. 5Bie beim gleiten 9teIigion^gef|)rä(^ 
in 3urid) 1523, fo ^^räfibiertc er 1528 aucft in 
33em. ScfonberS tt)id)tig aber rourbe feine 
X^tigfeit, atö ber Äamjjf jöjifcftcn feiner SJater= 
ftabt unb bem ^lofter (^t. Quallen au^brac^. 
1529 lieg ber 9lat, ol^e formell ba^u bered^tigt 
^u fein, bie ©über au& bem 3Rünfter entfernen 
unb bie erfte eDangelifc^e $rebigt bort Ratten, 
nac^ bem Xobe bed ^bted aber ermarb er Don 
ben 64irmfantonen bie ^loftergebäube unb jog 
ba« Älofter ein. 3)cfto furdftbarer war für 
Fabian ber Xag t)on Pappel (f. b.); bo(^ ge- 
lang e« i§m, in ber ^ereinbre^enben 9Reaftion 
meniaftend ber ©tabt @t. &aütn ben et^an« 
gclif^en ®otte«bienft ju erhalten. 3n ben fol« 
genben 3<^]§ren ftanb er in lebhaftem ©rief:: 
me^fel mit ©uHinger, bemühte fic^ um bie 
Beilegung ber ^Ibenbma^ISwirren , öeröffent* 
lichte 1536: Aphorismorum de consideratione 
encharifltiae libri VI, eine efegctifd^e unb bog= 
inatif4e©erteibigung berflo'ingufc^enSe^re, unb 
öertrat auc^ in ber ßi^riftologie ben änjinglifd^cn 
©tanb^unft in einigen Dome^mlic^ gegen 
©(ftroenffelbt (f. b.) geri^teten Schriften, ©or 
allem aber n)anbte er [lA ^iftorifc^en ©tubien 
gu, beren reiffte gruc^t bie in beutfdöer 
@|)ra(ftc gefcftricbene S^ronif ber Äbte oon ®t. 
©ttflen mar, bie, fotoie fie un8 je^t üorliegt (ben 
erften Xeil ^at ©abian nac^ (Sntbecfung neuer 
Urhtnben ald veraltet jurüdge^ogen) mit bem 
3a^r 1199 beginnt unb 1491 abbricht, ein üon 
magrem gefdiidqtli^en ©eift unb t)om @)eift M 
^roteftantiömu« getragene« SSerf, hxt be« 
beutenbfte ftiftorifdje ^parteifti^rift ber SRefor= 
mation. 1537 DoQenbete er feine farrago de 
collegüs et monasteriis Germaniae veteribus 
unb mad^te ftd) bann an eine weit auSl^oIenbe 
Heinere ä^ronif ber 6t. ©aüifc^en Äbte, ju 
beren Vorarbeiten aucft ber berühmte Xraftat 
öom aRönd)8fmnb gehörte; T« felbft bricf)t 
mit bem 3<i^re 1531 ab. (ix ftarb am 
6. ^ril 1551, ein ^ann oon cbenfo feltcner 
grrömmigfeit mie d^ele^rfamfeit, berühmt unb 
bod) bef^eiben, fein @)eiftlic^er Don ©eruf, aber 
in ben borberften SRei^en ber @d)toei5er 9?efor* 
matoren fte^enb. 

Sit: 9i.@. •; augerbem: ©ö^inger in ben 
©(i^riften beö ©erein« für SReformation^gcfc^idjte, 
Sa^wang XIII @(^rift 50. 

Yagantes. f. derlei vagi. 

9a^tf^f eine 2rcftwng ber 2(moriter, 4 9Rof. 
21, 14; f. eupf^a. 



Sadefat^a, einer ber @ö^ne ^aman«, 
eftlj. 9, 9. 

Balil, 3len8, bebeutenbfter ftanbinaDif^er 
SWif fionStl^eorctifer , war 1828 ju Slalborg in 
'^ütianb al« <Bo^n be« SRegimentSd^irurgen 
enrif ©al^I geboren, ftubierte in ^openl^agen 
Geologie, trat 1856 inS geiftlic^e 5lmt, war 
an 7 ©emeinben Pfarrer unb 8 S^^re $ro^ft 
ber @p]^orien 92örrt)ang unb Slorritb unb ftarb 
am 1. Slpril 1898 al« ?aftor oon 9?örre 5lI«Ieö 
in gralfter. 

®4on. in ben erften Sß^i^en feiner pfarr» 
amtlichen X^ätigteit Don ber SRiffion angezogen 
unb für fie begeiftert, gab er 1859 feine erfte 
Keine, aber epoc^emac^enbe unb me^r al« einen jum 
3Riffion8beruf anregenbe 9Kiffion«fc^rift L3ft 
eö ®otte« 5Biae, bafe ba« 6§riftentum in unfcren 
Xagen unter ben Reiben ausgebreitet werben foQ 
unb wie fann bie« auf bie befte Slrt gefd^d^en?") 
bänifc^ ^erau« unb geigte barin liebeDoQe« 
©erftänbni« für biefe groge 9{eid)«gotte«fa(4e. 
9?ac^ unb na(^ arbeitete er fic^ aber mit emi«: 
nentem f^Ieig, unterftü^t bur^ ^erDorragenbe« 
©procfttalent, fo bag er bie meiften euro|)äif^en 
^ulturf^rad)en nic^t nur bel^errfd^te, fonbem in 
il^nen Äuffäfee unb (Schriften oerijffentlid^te, ber« 
art in bie 9ftiffton«wiffenf(6aft ein, bog er f(fton 
ju Einfang ber 80 er Qal^re al« einer ber ^erDor« 
ragenbftcn SRiffionÄforfcfter ber eüangelifd^en 
a^riftenl^eit über6aui)t galt, ©efonber« ftel^t 
er al« ^ifrton«ftatiftifer unerreicht ba: feine 
au« 11 978 gi^ummem befte^enbe 3Riffion«bibIio^ 
tl^ef ftnbet an 9{eid)]^altigfeit unb gänglic^ Der« 
griffenen SBerfen i^re«g(eic6en nic^t in ber gangen 
fecit. 2ln ben grogen allgemeinen 9Jhffton«» 
lonferengen nabm er t^ätigen Anteil. SE)ur(^ 
SReifen in ©fanoinaöien, S)eutfc^Ianb, öfterreic^, 
gtalien, granfreicft, ©elgien, ben ißiebcrlanben 
unb ÖJrogoritannien fnüpfte er immer neue ©er* 
binbungen an. (Sx grünbete bie allgemeine ffan- 
binatoifäe ^iffton«tonferenA unb ftanb fange 3cit 
ber bänifcfien SRifponSgefettf^aft oor. ©on feinen 
grögeren ^Irbeiten über ^fiiffion feien genannt bie 
über bie SDiiffion unter ben Campen (1856), bie 
bänifc^e 3Riffion (1856), unb bie in ÄIa«fa 
(1872); femer fein groger 9Rifrton«at(a« mit 
4 ©änben Q^rlöuterungen (fömtlid^ bönifc^) unb 
ber ©tanb ber eüangclifc^en |)cibenmiffion 
1845—1890 (überfefet üon D. Äurge, ®üter«= 
Io§, 1892). 

$lber audö auf onberen Gebieten arbeitete 
©. für ba« 9?cidö ®otte«. iRamentlid^ oerbanft 
i^m bie innere SRiffion in 3)änemarf olcl Sin* 
regung unb görberung. ©on i^m ging auc^ 
bie ®rünbung ber fog. „bänifdb^amerifanifcften 
SRiffion" au«, weldöe fic^ bie fird^Iitöe ©erforgung 
ber bänifc^en fiut^eraner in Slmerifa jur ^ufs 
gäbe mad^te. 1858 rief er bie bönifd)e Xraftat* 
acfcnfd^oft in« Seben, bie er bi^ ju feinem 
iobe leitete ; aud^ war er ©orftanb be« baniltfien 
3weige« ber eüangelifc^en Sllliang, be« öilf«^ 
oeretn« jur Unterftü^ung ber SSalbenfer unb 
gur ßoangelifierung ©panien«, fowie ©orftanb«* 
mitglieb ber bänifd)cn 5)iafoniffenftiftung. @eit 
1860 war er aud) ^crau«geber ber bänift^en „SlIIs 
gemeinen ßirc^engeitung" unb ber auf feine Sin* 

3* 



36 



Sa!an§. — Salbe« be, 3uan. 



rcgung 1890 entftanbcnen „^iorbifd^cn SKifftonSs 
jcitfcftrtft", bcö tpiffcnfc^aftlic^cn aKiffionSorganS 
ocr ffanbinaüifc^en unb pnnifdjen SD^ifpona- 
gefeQfd)aften. 

SBqI. ^unc, ah:opft 3. »., in SBarnccf« Stflg. 
aRifftonäi^citfcftrift 1898, 7. ^cft. Varde Ijus, 
f*mcb. >Kifrion8faIcnbcr auf 1899- Nordisk 
Missionstidsskrift, udgiv. af V. Iö98 3. nnh 
4. ficft. 

Safani (Sßafatur), ©ricbigung cincS 83cncs 
fijium«, ift eine bcr 93cbingungcn für beffen 
recfttU(öc 9Jcubcjefeung (f. Keg. can. ap. 20. 
Trid. Sess. XXIV de ref. 19). Urfatjc jur 
red)tlid)en Safanj ift nad^ lanonifc^em 9f}e$t: 
Sob, «erji^t, Scförbcrung, SBerfcJung, Slmt«* 
cntfc^ung bcS bi^l^crigcn 3iujnie6crä. 

3n $rcu6cn barf nocft bem ®cfcj öom 
12. 3Rai 1873 bic SBafanj ni*t länger oI« ein 
3a^r baucrn. 

3n ber eüangelifc^-Iutl^erifc^en ßanbeSfird^c 
©ad^f end tritt Sofonj ein bei ben obengenannten 
grätten. 3)ie fjül^rung einer SSafang liegt bem 
öom ©u^erintenbcnten j\u emenncnben vicarius 
perpetuus (Oenerabifar) ob, bem in ber SBo* 
fangarbeit bic benad^barten ©eiftlid^en (SSafanj* 
geiftlic^en) gemäß ber öom ©u^crtntenbentcn 
üerfüaten Satamorbnung, an ber o^ne beffen 
Genehmigung nidotS geänbert »erben barf, Reifen. 
3u SSafanjorbeiten bürfen @u;)erintenbentcn 
nid^t l^erangegogen »erben, ^er t)om @in« 
tommen ber ©teQe nad^ ^bjug ber für bie ^a^ 
fang erforberlid^en ^lufmenbungen t)erbleibenbe 
IReft biloet bie SBafanjfaffe, bic jum ®ubftantial= 
vermögen ber ©teile gefd)lagen »irb. 

Safb^d be, 1. ^Ifonfo, 8»iaing$brubeT 
))on 3, ^be be$ 15. 3<^^^9unbcrtd in G^uenca 
in ©aftilien geboren, bcfanb ftd) 1520 in ber 
Begleitung Äaifer ^rl8 V . bei ber Äaifcrfrönung 
in %ac^en vmh nal^m auc^ an bem Sf^eid^Stag 
gu Sormd teil, o^ne ftd^ aber über bie Trag- 
weite ber bort befd^loffenen SBemid)tung fiutl^erS 

ju täufc^en. S**'^^^ ^^^ ^^ \^^W ^^^^ Srreunb 
beS SRcf ormatorS , ber nicftt nur Dom Äleru« 
fd^led^t rebe, fonbem aud^ Don Gott, aber er 
erfannte red^t »ol^l, bag man in ^ormd nid^t 
fd^on „am @nbc, fonbern erft am Slnfang biefer 
S^ragöbie" ftanb, nnb baS einzige SRettungÖ« 
mittel für bie d^riftenl^eit fa^ er in einem att« 
gemeinen Äonjil. ©cnige 3a§re barauf »urbe 
er faiferli^er ©efretär unb bemül^te ftcft als 
folc^er ber ungc^uren ©ntrüftuna j^u fteuem. 
Die »egen ber $lünberung bed 1^1. SRom burd^ 
bie faiferlidften ©ölbner 1527 bie gange Sl^riften^ 
l^eit unb namentlid) bie Spanier erfüOt ^atte. 
Äur Umftimmung ber öffentlid)en SJ^einunq öer= 
fafete er einen ^ialoa gtoifc^cn einem fetter 
fiactantiud unb einem %rc^ibiafon, ber eben aud 
JRom fam. S3eibe bef^jred^en baS ©reigni« beä 
^ged. 2Bäörenb aber ber ^ricftcr furdötbare 
Älagcn jegen ben fiaijer ergebt, fteflt ber 9fittter 
bad (Sretgnid in ein ^bl^ered fiic^t unb ft^^t in 
i^m ein göttlicfied Gericht über bie ©ünben bed 
SfotofttumS, beffen S^räger feine rein gciftlidfte 
Aufgabe )}i3Uig' t^erfannt unb baburc^ ftc6 eine« 
©tatt^lter« prifti, ja felbft beS ei^riften* 
namend unmürbig gegeigt l^abe. Überl^aupt 



gereiche bie meltlid^e Getoalt bem $apft gu feinem 
©egen, ber ^rd^enftaat fei üon allen ©taatcn 
am fc^led^teften regiert ; ber $apft ^abe ftc^ ber 
elcnbeften SSerrätereicn gegen ben ^aifer fd^ulbig 
gemacht unb in dlom ^errfd^e ein fc^amlofer 
SBerfauf üon gciftlid)en SBürben, 83ullen unb 
S)ifpenfen. mtd) ber 9teliquien]^anbel fei ein 
offenbarer 83etrug unb jebenfafld feien aud^ bic 
beften S^eliquien nichts im Scraleic^ mit bem 
61. ©aframent, ha^ jeber täglid^ empfangen 
fönne. (58 »ar ein fräftiger Appell, Den §IU 
fonfo be SSalb^S in biefem 5)ialoge an bic 
S^riftcnl^cit rid)tete, bercn |)cil unb 3"*cr€ffc 
er babei mit fluaer SBcred^nung ol^ne tocttcrcÄ 
mit bem SBorteil feinet faiferlic^en ^erm iben= 
tifigiertc. 3)arum praßte andi bie gorberung 
bed päpftlid)cn 5i!egaten, ben Dialog als ultra^ 
lut^crifd^ üerbrennen gu laffcn unb feinen SSer= 
faffer gu beftrafen, an bem ©iberftanb bcd 
^aiferd mirfungSloS ab, unb bie t)on il^m bc^ 
fteflten ©cnforen, gu benen aud^ ber ©roft« 
inquifitor acl^örte, fanben ebenfalls nid^tS au*» 
pfejen. y&er ^apft aber entjd^äbigte fic6 für 
Die ©l^renrcttung 3llfonfoS burc^ eine befto 
arimmigere SBcrfolgung aller 9ln]§änger bc8 
^raSmuS in ©panien, beffen ^luSfaat man aud^ 
in jenem Dialoge erfannt ^atte. ^Ifonfo ging 
mit bem ^aifer mieber nac^ ^eutfc^lanb uno 
bemäl^rtc f^d^ <^uf bem ^ugSburger S^eid^Stag 
als einen fo gcfcfiicften uno taftoollen Unter* 
l^änbler, bag ^elam^tl^on feinen ^or^alt, bag 
bie ^uguftana Diel gu bitter fei, alS bag bie 
91i5mif4cn fic ^innc^men fönnten, mit ben 
grögten, htn ©ctoinn ber ^Reformation t^at« 
fä(^licft aufl^ebenbcn S^^Ö^f^^'^^wificn crttjibcrte. 
3m Sa\)xt barauf üerja*|te 5llfonfo in 93rüffcl 
ein SratulationStd^reioen beS ^aiferS an Die 
fat^olifrficn ©cfitociger toegen ibreS ©iegcS bei 
Äappel unb toieber ein ^af^x fpäter ftarb er 
?lnfang Dftober 1532 gu SBien. — 2. fjcts 
nanbo, ©cncralinquiptor unter ^l^ilipp IL, 
ein grcinb beS SBartl^olomäuS üon ßarranga 
(f. b.), bcr bei bem erften 5lutobafe in ^alla* 
bolib öor ben Äönig unb feine tJamilic trat 
unb fic auf baS Bilb beS (^efreugigten ben dib 
ablegen lieg, mit Tlad\t unb ^tbm ben fat^o« 
lifc^en Q^lauben gu nerteibigen, bie ^e^er unb 
?lbtrünnigen gu verfolgen, bem ^l. Cfpcium 
unb feinen ©eamten alle ®unft unb Sorberung 
angebei^cn unb cS an i^rem 2^eil in ber ^e* 
ftrafung bcr SSermüfter ber c^riftli(^en 9^cligion 
an ni^tS fehlen gu laffcn. — 3. 3uan, 
gmillingSbrubcr öom 1, fam mit 18 3a^rcn 
an ben taifcrlid^en^of unb na^m gunöc^ft, öon 
ßraSmuS begeiftcrt, bicfelbe ©tellung ein »ic 
fein 83ruber. Äucö er beröffentlid^te, aber ano* 
n^m, 1528 einen Dialog : Sfeerfur unb ©l^aron, 
in bem er mit fd^arfer ©atire baS eitle unb 
abergläubif(^c Sireiben bcr toten S^riftcn^it 
gciftcltc unb befonberS über ben ©djad^cr mit 
iHeliquien flagte. ^cr ibcalc Sl^rift glaubt »o^l 
an bie djrifthc^c i^el^rc, fragt aber nid)tS na4 
Slblag unb 3ubiläen, e^rt woW ^ricftcr unb 
2Jiön^c als Wiener ©otteS, fc^liegt aber öor 
i^ren fjabcln unb ©rftnbungcn bic 5lugcn gu. 
©päter ^t 3uan felbft biefcn eraSmifd^en ©tanb« 



SBalb^d be, Smn. 



37 



punh alÄ bürftigcS ^tiftentum bCÄcid^net, aber 

in ben Slugen SRomd mar er bo($ fd^on $er= 

brec^n. Xro|bem mad^te i^n ber $apft, ald 

rr 1532 jum jtoettenmal nati^ Sf^om tarn, auS 

^cfftc^t auf bat Äaifcr unb bcn 2rricben8f(ftlu6 

fü feinem ^ammer^erm. 1534 fe^rt ^uan für 

tmmtv nadi bem fdion einmal befud^ten iReapel 

mxüd, ermirbt r<4 burd^ einen Dialog über 

feine SWutterfprac^e ein bebeutenbeS ^uma« 

ntftifc^ed ^erbienft UT\i> teenbet [idj bann au^^^ 

fcblief((ic6 bem religiöfen @^biete gu. ^ar er 

hodi felbft tnjnnfd^en auS einem (SraiSmianer 

ein entfc^tebener Sutl^eraner jcmorben, ber jtuar 

öugcrltc^ in ber Sirene biteb, ber aber mit 

feinem ganzen bergen bte dlecbtfertigung an^ 

bent Q^Iauben erfaßte unb bad ^))anaelium Don 

ber ®nab€ ®otted ebenfo fel^r mit feinem ein= 

ne^menben 3cugnid aii feinem ^errlic^en ^anbel 

t)ertrat. dx würbe balb ber geiftigc unb geift= 

lici^e aRtttelpunft eine« Äreife« öon eblen unb 

abeliaen $erfönli(^teiten, bie tion bem antüen 

(S^riuentitm ber SRenaif^ance an^eefelt, mit t^rurd^t 

unb 31^*^1^ "ö^ ^^^^^ ^eligfeit fragten. SJiänner 

wie Sieginalb ^olc (f. b.), Söernarbino D(ftino 

rf . b.), $tetro Samefecc^i (f. b.), SD^arf Slntonio 

Srtaminio (f. b.), ber neuerbing§ at« SSerfaffer 

ber bcrül^mten ©d)rift „^on ber 93o^It^at 

©^rifti" erwiefene Äuguftinermönd^ 83enebetto be 

Wantoüa (f. b.), ^alca^^o (Saraccioli (f. b.) unb 

anbere gehörten ju feinen ©c^ülem, ham tamen 

aut^ eble ^amen tt>ie bie berühmte ^icbterin 

SittoTia Solonna ff. (Solonna 6) unb bie burc^ 

unvergleichliche ©cpön^eit an i5eib unb Seele 

aud^e^etc^nete ^er^ogin tion Xraietto (^iulia 

Q^onjaaa, bereu fie^rer, ©eujiffen^rat unb greunb 

^uan blieb, bis fte ftd& gu ben granjiSfanes 

xinnen in ba« .tlofter Santa ©^iara jurücfjog, 

ii.in gan^ in l^eiÜgen (^ebanfen ju leben unb 

einfaltigen ^enen« ®otteö 33ort au genießen. 

€<^on öor bie girnjuiption citiert, ftarb fie 1566 

t^n DoQen ^rieben mit ®ott. — 

&ür fie fdftrieb 3uan in ben ^al^ren 1536—40 

t>frf c^iebene eoangelif c^e @ (^ r i f t e n , mnäd^ft bad 

c^^ftlid^e Ä53® (Alfabeto christiano), tporin er 

feiner geiftlic^cn greunbin, ber fc^on ein ©djatten 

"Untreue gegen bie Äirc^e unb ibre ßc^ve ju üiel 

Xvax, bie Elemente be« inneren Öeben« t)erftänb= 

lidi machte unb o^ne boftrinöre SBreite einen 

fallieren unb ^raftifcben Unterricht über &tU^ 

xxtib (Soangelium, 6ünbe, 83u6e, &iaubi, S3e= 

tt^rung, Heiligung unb anbere Q^runbfragen 

J>t^ (^riftlioien fieben« gab. ^a bie ^erjogin 

loeber C^riec^ifc^ noc^ ^ebräifc^ üerftanb unb bie 

^Igota i^r nid^t genügte, mibmete igr i^uan 

eine Überfe^ung unb Srfiärung be« ^falter«, 

bie »tr nic^t mebr DoOftänbig beft^en, be« 

3lömerbriefe« mit htrjeft, fcblagenben 5)efini= 

ttonen X)on Suc^ftaben unb @)eift, Q^nabenftanb 

unb Qkfe6e«frei^it unb einer burc^au« prattifcijen, 

ber Keciittertigung eutfprecftenben ^luffaffung ber 

^räbeftination, mie aud^ ber anberen paulinifd^en 

unb petrinifcöen ©riefe, üon benen un« aber nur 

ber erfte Äorint^erbrief befannt ift, wie wir aucft 

t>on feiner drflärung ber (£))angelien nur ba« 

Watt^du«et7angelium l^aben. SBon ber größten 

^irfung nniren aber feine 110 ^onftberationen, 



ein ^erf, t>on bem feine Schüler meinten, baß 
feit ber ^l^jofteljeit fo nic^t mel^r öon göttlic^n 
fingen gefcbrieben werben fei. ^ö^renb ba« 
fpanifc^e Original tierloren gegangen ift, baben 
wir neuerbing« wieber bie italienifcbe übers 
fejung be«felben üon SSergcriu«, bie 1550 öon 
Selio 6ecunbo ^urione ^erau«gegeben würbe. 
S)icfer itaücnifc^e %t^t würbe mit bem brief= 
liefen ©orwort be« ßurione unb einem fritifd^em 
9lpparat 1860 üon bem erften 58aIbe«forfd^er 
unferer %ßat (Sbuarb ©ö^mer unb 1870 in 
beutfcbcr Uberfejung öon einem 9(nonl)mu« 
]&erau«gegeben : Qluan be 3Salbe«' 110 göttlidbe 
Betrachtungen. iKu« htm gtalienifc^en, mit 
einem Sln^ang über bie 3ß'iff^ng«brüber 3uan 
unb ^llfonfo be 5Balb6« üon Qhmi\> ©ö^mer, 
^aße 1870. JJm gleichen Qa^re gelang ©ö^mer 
bie (fntbedfung üon 5 fleinen geiftlic^en S^raf* 
taten Quan«, bie fd^on 1545 unter bem %itti: 
Sul principio della dottrina christiana, Cinque 
trattatelli evangelici Deröffcntlic^t worben waren, 
©ie Iftanbeln üon ber 58upe, ber Stec^tfertigung 
(2) unb bem ewigen Seben unb ber le^te bcs 
^anbelt bie fjrage : £h e« bem CE^riften gejiemt, 
iaxan ju jweifeln, baß er in ber ®nabe ®otte« 
ift, üom ^at^xi 1537. gemer befit^en wir öon 
3uan, aber nur in italienifc^er Überfe^ung, ba« 
©üc^lein Modo che si dee teuere nel' msegnare 
et predicare 11 principio della religione 
Christiana; eine djriftlicbe Ä^inberle^re (Lac 
spirituale) unb enblid) etliche ©riefe unb Ylnt* 
Worten auf gragen (respuestas), üon benen un« 
ober nur noc^ eine erhalten ift. ^uan ftarb 
fur^ öor bem Slu«bru(fi ber ©erfolgung be« 
@t}angelium« in Italien unter bem geiftlic^en 
©eiftanb be« Srjbifc^of« uon Dtranto 1541. — 
^a« enbli^ feine Seigre betrifft, fo ftanb 
Suan be ©albe«, wie fc^on bemerft, im ^J^ittcU 
^unft ber ^Rechtfertigung au« bem ©lauben, bie 
i§m jugleid) bie lebenbtge OueKe wahrer ^eili= 
jung war ; benn ber ®laube ift nic^t ein 3Biffen, 
lonbem eine perfönlicfte ©rfaftrung unb eben 
be«^alb nicftt bloß fern üon aüem ^rf)oIaftifcften 
3)oftrinari«muS, fonbcrn aud) Don aller trabi« 
tioneflen blinben Unterwerfung unter bie ?lutoris 
tat ber Äircbe, üor allem aber audi fem üon aller 
2öerfgered)tigfeit unb allem S^^cmonicnwefen. 
3)ie 3ied)tfertigung ift nid)t bie gruc^t, fonbern 
bie Söurjel wahrer grömmigfcit, benn aucft in 
ben beften SBcifen ift üiel Selbftliebe unb ©ünbe. 
3Jlit Walir^aft reformatorifc^ üertiefteni ©ünben* 
bewußtfein bat 3uan üon ber (Jrbjünbe unb 
ber Unfreiheit be« 9)^enfcben gefprod)en unb ba^ 
gentrum be« öilauben« in bem fteUüerlretenben 
fieiben be« ©o^ne« ®otte« gefe^en. 2)arum ift 
i^m aud) bie Äircbe nur.ba, wo (S^riftu« ift, 
unb aüe 4?Q^füd)tigen , Üppigen, Seiubfeligen, 
aber auc^ alle Slbergläubifcljen gehören nicftt ju 
i^r unb müßten eftommunijiert werben, ^od) 
entl^ält er fid) fonft jcbcr Äußerung über bie 
©erfaffung ber ilird^e, ba e« feine 9lufgabe 
nid)t fei, fie zurechtzubringen. (Sinenlümlic^ 
unb bebenflid) war nur feine ©tellung jur 
©c^rift. ©ie ift i^m jwar ein ©erid)t be« ^l. 
QJetfte« über göttliche ^inge, aber fie weift audi 
über fic^ felbft ^inau« auf ben ®eift, au« bem fie 



38 SJalbcj öon fi^on. — SSalcntlnian. 



l^crtjorgcganj^cn, unb gegenüber btcfem (Sonnens fitntertreiben unb ber Srormcl bcr |)omöer f (^Iic6= 

lidit gleist fte nur bem einer ^erj^c; für bcn, Ii(6 ^um @iegc iu ücrbcifcn gcnjufet. ®er Xob 

bcr htn t)l ®eift l^at, öcrliert fie i^r ßi(^t unb be« Äatfcr« (361) l^at bolb bcr C)errfc^aft biejcr 

i^ren ©tan^. ©te ift ein 93ilbcr6uc^, bcffcn fid^ ränfcöottcn ©ifd^öfc ein @nbc bereitet. — 
auc^ ber ßJeiftbegabtc bebicnt, um bie ©o^Itfiatcn 2. 3Kitrcgent feincS SBrubcrä SSalentinian I. 

(^rifti [\ä) ins ^crg m brücfen, aber bann (364—378), bel^errfc^te ben öftlidjen Xeil be« 

tümntert er ftA um bie Silber nid^t mel^r. 'Sinn grogen römifc^en 9teid)e3 tion ^onftanttno^el 

fagt ^uan f reilid) oudj »iebcr, bafe bie ©(^rift und auÄ. (5r lieg fid^ üor jcinem erften ^riegS^ug, 

erft üerfte^en laffe, tuaS unS ®ott bur^ feinen ber gegen bie ®oten gerichtet war, um pc^ hit 

®eift in« ^rj gefd^rieben ^at, unb bag [xt ®unft beS ^immetS ju fic^em, taufen, unb 

nic^t nur SJ^ild^ für ben ?lnfänger, fonbem jtoar öoCi^og bicfc ^anblung ber arianifc^ ge« 

auo) 6peife für ben SBoIIfommnen biete. Slber ftnnte öiWof ©ubonuÄ. 9cun er einmal mit 

im ganjen ftel^t er bod) nid^t auf bem Soben biefer IRicJptung ber feircfte in S3crbinbung ftanb, 

berreformatorifd6en3BürbigungbeSgef(ftriebenen §at ©ubofiuS in feinem ©inn auf ben Äaifer 

Sorte« unb übertreibt in fd^märmenfti^em Sbea« eingemirft, unb SBalend ^at al« le^ter ^rianer 

Itömud bie Sa^rl^eit, ha% ber Q^läubige Don auf bem ^aifert'^rone feine !ir(^Iicf)e ^ebeutung 

(^ott gelehrt, aud) in [idi felbft eine CueHe be^ erlangt, um fo me§r, al« unter feiner 9^egierung 

fieben« unb gi5ttlic^er 2Bei«]^eit f^at, unb auf feine birefte SSeranlaffung eine groge 

IBafbe) öon ß^on, f. SBalbenfer. SJcrfoIgung ber ^omoufiancr wie auc^ ber (Äemi= 

fbaitnctf @t)noben öon, 529 btx. 530, f. arianer ftattgefunben l^at, bie g(ei(ft nac6 feiner 

(5cmi;)clagiattcr ©b. VI @. 197 a unb 855, f. SRüdfel^r au« bem ®otenfricg il^ren Slnfang 

Q^ottf^alf, $räbeftinatton unb 9lemigiu« 2. na^m. Q^roge ©raufamfeit l^at ber ^anati«mu« 

Valencia , ®regor öon, Sefuit, berü4* bc« Äaifer« gezeitigt, ber u. a. eine «erorbnung 

tlgter ^robabilift uno naml^after Ä'ommentator crpel^cn lieg, nac^ ttjeld^er ffimtlic^e nicänif^e 

be« 3:§oma«. (Ölcic^ bicfem leierte unb üer* ©ifcböfe eriltert »erben foKten. ?(t§anafiu« 

teibigte er in feiner Analysis fidei cathol. fiel bamatj aud^; aber um einen 9lufftanb in 

bie päpftli(ftc 3«föfl^bitität. ferner fc^rieb er Sllejanbrien ju üerfiüten, mufetc er i^n nad^ 

gegen bie Seigre ©alöin« öom ^eil. Äoenbmal^I. 4 SWonaten jurüdrufen. 3n $Intiod&ien nal^m 

(kx war geboren 1551 in Slltfaftilien, mürbe al8 bie S3erfoIgung einen großen Umfang an ; bie 

Se^rer ber ^^ilofo^l^ie in IRom ^ur ^erteibigung ?. grogen ^a^^bo^ier behielten aud) ^ier ba« 

be« ^at^oltjidmu« nat^ ^eutfc^Ianb aefäidt, Ubergemic^t unb Derteibigten mit Erfolg bie 

mo er in 5)ittingen unb 3ngoIftabt S^^eologie nicänifd^e ßc^re. 3m Äampf gegen bie öor« 

bojierte. 1698 nad^ SfJom jurüdgerufen, ftarb bringenben Dftgoten fanb SBalen« feinen Xob 

er 1603 in iRea^jel. in ber ©(ftlacftt bei ^Ibrianopel am 9. Stuguft 

fßaltn», ein rtiIU><5ifd^er ^regb^tcr f. «ßol^^ 378; er öerbrannte mit einer ^ütte, in bie er 

larp 2. al« )6ermunbeter gebracht morben toar. 

Salen«. 1. — (Sin abenblänbifc^er ItBifc^of am Baltnü be, f. 53)e ^alenti. 
$ofe ber ^aifer ^onftan« unb ^onftantiu«, l^at Saletttintan •— 1. $. I. ^\ax>m^ , meft^ 

im arianifc^en ©treit burcft feinen (Sinflug eine riJmifdfter fiaifer 364 bi« 375 , ©ruber be« 

aflotte gef^)ielt, inbem er ebenfo mie fein ©eRn* Salen« (f. h.), fud^te burc^ ein t^atfräftigc« 

nung«genoffelBifc4ofUrfaciu«(f.b.)aufbenbeiben Sf^egiment unb mannigfache 9leformen ber ju^ 

SDlailänber ©^noben (345 unb 347) entgegen nel^menben Sc^^t^^^Ö be« römifdjen S^eic^ 

ben übrigen 2lrianern eine ^(nnäfterung an ju fteuem. ®Ieid^ ju 5lnfang feiner Siegte^ 

Ätl^anapu« unb baS ^iicänum f omie eine <Sini= rung erlieg er ein ©bif t , monadft jebcm feine 

gung ber Parteien anftrebte, in fpäteren 3ö'^ten 9f?ehgion«übung jugeftanbcn mürbe, nur näd^t* 

aber gerabe burc^ ränfeDotte 3ntriguen auf ber lid^e Opferl^anblungen unb ^agie fottten t>tv* 

grogen ftnuifd^cn ©^nobe (351) bie Entfernung boten fein : burc^ ein 371 erlaffene« ©cfefa ge« 

De« ^l^otinu« j^u ermirfen, auf ber SSerfammlung ftattete er fogar iealid^e 9lrt be« uon alter« über* 

ju 3Kailanb (355) bie 3"ftiJn"^""9 ber abenbs fommenen ®otte«Dienfte«. ?lber gerabe biefe 

länbifd^en S3if*öfe jur nicänifc^en fjormel ju 3)ulbfamfett be« Ä'aifer« lieg bie Äraft be« 

vereiteln unb aut^ bie abermaliae SSerbannung ^eibentum« rafd) erlahmen, fdjon 368 !onnte 

be« ^ttftanafiu« burcöfejcn mugte. Slud) für e« in einer laiferlic^en SScrorbnung al« relifi^io 

ha^ 3. Äongil Don ©irmtum (357) ttjugte SBalen« paganorum bejeic^net werben, vlidjt minoec 

nebftUrfaciu« feinen dinflug felbft bei bem^aifer oulbfam jeigte fidj S. gegenüber ben ?(rianem, 

^onftantiu« geltenb ju mad)en, bal§in ge^enb, bag wie er e« benn überhaupt grunbfä^Iic^ oermieb, 

in bem ©treit gwifc^en Ortl^oboyen unb 5lriancm fic^ in bie inneren ^Ingclegenl^eitcn ber ^rd^e 

ba« Sort ovaia beifeite gelaffen unb nur bie ju mifd^en. — 2. SS. IL, ©o^n be« Dor., 

2rrage na(ft bem ofioioe roJ nargi Der^anbett meftrömifc^er ^aifer Don 375 (383)— 392, 

»erbe, mäl^renb er felbft ju bem auf ber 4. fir* 9?ad|f olger feine« älteren Söruber« ®ratian 

mifd^en ©^nobe (358) befcfiloffenen Rufaje : xara (f. b.) , anfang« unter ber S^ormunbfc^aft 

wcivra, nur Dom Äaifer gebrängt, feine 3"f^"^- U^^^^ 9Kutter 3 w f* i " ö fte^enb , wie« auf 

mung gab. SBieberum al« Äonftantiu« bie fir= Den energifc^en öufpnic^ be« S3ifd)of« Ämbro^ 

mifcfie gormel jur attgemeinen ®iltiafeit ergeben ftu« Don 9WaiIanb ]§in , ber i^m auch fonft 

»oflte, §aben bie ^ntriguen ber beioen 93ifc6öfe mit feinem weifen IRate ^ur ©eite ftanb, ba« 

bie in ^tuSpd^t ftepcnbe ^Bereinigung ber ^omo» iKnftnnen be« römifdjen ©tabtpräfe!ten ©^m = 

unb f)omöuftaner burc^ Teilung ber©t)nobe5U mad^u«, bie Don jlaifer ©ratian gegen \yx^ 



SJalcntinioncr. — SSalentinuS. 



39 



<^etbentum erlaffenen ^efe^e jurücf^une^men 

iinb bte ^Religion M ^toatcd ))on feiner ^rtüat^ 

Teligion ju untcrfd^ctbcn, mit 9?acöbrucf jurücf 

iinb befannte [idi rücf^It^Iod gu ben ^rabi- 

tioncn feined qlauben^cifrigcn ©ruberS ®ratian. 

3d)on392murDeber jugenblic^e^oifer, ber §u ben 

id^dnften Hoffnungen berechtigte, auf SSeranloffung 

be^ c^rgcijigen SReiterbefcpIS^aberS ^Irbogoft, 

«eine* JJranfen öon Geburt, ermorbet. — 3. S. nl., 

roeftrömifc^cr ^aifer, 9?effe beÄ ^onoriuS, 

regierte öon 425—450 unter Somtunbfdjaft 

feiner SRutter $Iacibia, n^eld^e t)on bent 

t^tfräftigen f^Ib^erm ^etiud unterftü^t 

nmrbe. 9?acö feiner SKutterSob ergab er [xäi einem 

Qudfc^weifenben Seben unb öerubte bie ärgften 

@(banbt^ten, ja er Heg fogar ben |)Drt bed 

bebrängten meftrömtfc^en Sf^eic^ed, ^etiuS, er^ 

morbett; 455 fanb er felbft feinen 2:ob burc^ 

^örber^nb. Skbeutfam für bie ^eiterent^ 

midlung ber römifdjen $rimat^anff)rüc6e mar 

^, baf( $a^ft fieo b. (^x. tion bem fcbnmd^en 

Saifer im Sa^re 445 ein SReffribt erlangte, 

iDonac^ jeber ^erfud^, ft4 bem römifc^en SBif%of 

^utDiberfe^n, ald 9J2aieftätdt»erbrec^en angefe^en 

Derben unb jebe Verfügung bedfelben ald aQ? 

gemeine^ Qkfe^ gelten foQte. 

Solentinioner, eine apoOinariftifd^c Partei, 
beten ^u^t ^alentinuS ein unmittelbarer 
6d)äler imb treuer ^n^änaer bed ^^oDinari^ 
Bar unb eine 8(^rtft t)erfaBtc unter bem ^ttel: 
xQog Tove liyovrag (pd^xsiv rjfiag ofioovatov 
to cöifia TüJ &s^ ; f. Wpoöinarid 2. 

Salentitttid, — 1. ber ^eilige, mirfte na4 
bot SoOanbiften (^um 7. I^anuar) im 5. Sal^r« 
bunbert in ber ©egenb t)on $affau atö ^ifftond^: 
^i^off ^og ft^ bann, ba feine ^rebigt gegen ben 
ilrionitoud bort mirfungdlod mar, mit Urlaub- 
VLÜ ZttA I. nad^ Xirol gurücf , mo er hai\> ftarb. 
3n ber vita Severini erfcfieint er al8 Legionärs 
bii^of öon 9ll^ätien (= (Salzburg unb 3^iroI). 
Son Vtai^ ober STlatfcb, too (Sorbininian 724 
fein %xab befud^te, f ollen feine ©ebeine na(b 
Klient unb y68 burc^ ßer^^og X^afftlo nac^ 
Mflu t)erbra(bt toorben fein; ^ier mirb eralS 
fatron bed ^idtumd öere^rt. ^gl. ^aucf, 
«ttt^ngefd). I, @. 327. — 2. öif^of öon 3n= 
teromnä (5:emi) im 3. 3a^r^unbert, 9Kärs 
t>)Ter, foH ben öerlrüö^elten (Bof^n beS SRl^etord 
Sraton in 9f{om geseilt unb baburc^ btn Später 
ttnb anbere ongefe^cne ©emo^ner ber ©tabt 
We^ ^ben. 3m Mittelalter galt er unter 
^ 92omen „6t. Spelten" alä ©^uf^ciliger 
^^tn bie faOfenbe 6ud)t, unter beffen 9(nrufung 
^e|)tif*e «Imofen bettelten. Xaa: 14. gfc* 
wuar. ©e^r fc^mer öon biefem SSalentin auiJ= 
«nanberju^lten ift: — 3. ein$reSbi}ter ». 
Ol Äom, bejfen SWart^rium in ha^ 3a]^r 269 
m unb aleicj^fall« am 14. fjcbruar gefeiert 
toitb. — yo^Ireid|c anbere ^eilige beS Sfamen^ 
«inStablcrä fieiligenleyifon V. — 4. ein 
Kölner, »or im 3a5re 827 alS iRarf)folger (^u= 
d^nd IT. nadi @in^arb ungefähr einen lIRonat, 
"^ bem üb. pontiiic. 40 S^age lang ^a\>\t. 
9iitntinn9f ber bebeutenbfte jubaifierenbe 
jnb ^flenifierenbe OJnoftifer be3 2. Sa^r^un^ 
o«rt§, lehrte ungefähr 140-166 in SRom. dt 



mar aber orientalift^er, ?lbftammung unb foff 
nacb @öU)^aniuS in ^ofipttn geboren unb in 
9((ejanbria erlogen fein, ^ein funftöoöeS Softem 
ift bemienigen be« 83artlibe» (f. b.) fe^r ä^nlit^, 
bat aber aucb febr öiel eigene 3^ecn, bie SSa* 
lentin narf) feiner ©egabung poetifd) au§geftaltet 
^at; namentlich macbt Ttc^ Der Hinflug ber pla^ 
tonifd)en ^bilofop^ic fc^r geltenb, mie ^. S. in 
bem ©ebanfen be« „Urbilb" unb „§lbbilb", nacb 
melc^em ba^ Spod öon ber (Schöpfung, bem f^tU 
unb ber ©rlöfung angelegt ift. 

%a^ göttliche Urmefen ift ha^ namenlofe, 
unaudf^recblic^e 93^t^od, umgeben öon ber 
i^noia unb ®ige, bem in @cbmeigen gelaunten 
®ebanfen, ald bie $oraudfe{iung aUed Serben^ 
unb 6einS. (Entgegen ben fonftigen ^an- 
t^eiftifcben ®t)ftemen mtrb bei SalcntinuÄ bie 
„Siebe", bai cbnftlic^e ©pecificum, al8 baö Mo^ 
tiö ber ©c^ö^ifung anbcrer ®eifter oepriefcn, 
ber ©eifter, meiere für bie irbifdje 6cböpfung 
bie Urbilber barbieten. ®o entfielen auÄ ber 
©ige ber 9Ju8, ber rcinfte Slbglan^i beS Sater«, 
bie VUct^eia, bie ©abrl^eit ber S)inge, ferner 
fiogoS unb 8oe, Äraft unb ßeben be« 3nbis 
öibuumS, enblid^ ber ^ntl^ropod unb bie SRlefia. 
Sf^ac^bem öon ber ©ijjljgie fiogoö unb ^oe 
5$aare für bad irbifcbeSeben, öon ber legten aber 
6 $aare für baS etbifc^e fieben entftammt ftnb, 
machen bie fömtUc^en (Ionen ba« $leroma aud, 
begrenzt burc^ ben ^orod, meldier ald Q^otted» 
fraft bie 5)inge abfonbert unb in ©cftranfen 
l^ält. S)ic toaturen finb, je weiter abmärt«, 
um fo meiter öon ber göttlichen ©rfenntniS ent« 
fernt unb barum öoQ ©e^nfuti^t nacb ^ott; bie 
unterfte (Emanation ift bie ©op^ia, meldte ba9 
fünblic^e Serlangen ]§at, Q^ott ju umfaffen, bie 
<5l)}ögie bricbt, bem ^bgrunb ber Ö^ott^it 
i^uetlt, aber öom ^orod ^urücfgebrängt mirb; 
iljr wirb i^r öermerflicber ®ebanfe famt i^rem 

fatl^od genommen unb bie« nun augerl^alb be« 
leroma geftellt, um in ber nun entftebenben 
©elt gu mirfen. Ob nac^ Salcntinu« bie Ma= 
terie mit biefem $atbo« ibentifc^ ift ober felb* 
ftänbig ald fiij Sv ailt, !ann nic^t fidler feft« 
gcfteöt werben, ba Die ©cijüler SSalentin« fein 
&t)ftem ausgebaut ^aben. 3c^cnfall« ift burc^ 
ba^ $at^o« ber ©op^ia bie ^eltfcj^öpfung ju:« 
ftanbeaef ommen , mä^renb bie äonen gleic^^ 
jcitig Die ©rfenntniS, bie ®nofi«, über göttliche 
4)ingc erbalten unb auS 3)anfbar!eit ben ©oter 
3efu«, mit einer ©d)ar @ngel umgeben, bilben. 
^a« au^aefd^iebene $at^od bat aucb ^^a« 
motb =- ©^ofma au« ber beffcm ©elt mitge* 
bracht. 5)ie« ift bie ^rflärung be« S^\ammtn' 
bange« öon 2eib unb ®eift im ?IKenfcben. ?lu« 
ber Slcbamotb fommen nftmlic^ Die ©runb* 
beftanbteile ber SBelt betöor, wäbrenb fte bie 
©cböpfung fclbft bem mefentlid) pb^fifcbcn ^e« 
miurgu« überträgt, ber öon ibr abhängig unb 
ber Silbner be« ^ftjcbifcbcn unb ^^lif^en ift. 
9lu« beibem bilbct er ben 9Kenfcben, ber aber 
burcb bie ©op^ia aucb 'ißneumatifcbe« erl^ält. 
3m ganjen finb bie ßt)Iitcr ba« ^eibentum unb 
bie $fi)cl)iter ba« jifbifcbe, auSerwä^lte Solf, 
ttjelcbc« ba^ nvivfia üerebrt unb öon ibm pros 
pt)etifcbe (^ntbüEungen erhält, bie auc^ burcb 



40 



S^alcntinuS. — SSotta, ßaurcnttu«. 



Snfpiration bc^ |S(. 3:.8 auf bo« ei^riflentum 
l^inioeifcn. 

^er ^efftod ift bod ^bbilb be^ loal^ren 
©rlöjerS im ^tmmel, bcr in ber Saufe auf ifin 

Jieraofteigt, bei Scginn beS Sctben§ i^n öerläfet, 
bag nur ber menf^Üc^e (S^riftu§ gelreujiat 
»irb. SDiefcr %ob jeijtc an, baß bie aöttlicpe 
Scltorbnung burc^gcfiil^rt toerbc — ^tcr tritt 
bad 8t)mboI bed ^eu^ed als beS ftd^ erfcbüegen- 
bcn ficbenS ein — , unb ^at bie größte ©ebeu* 
tung barin, ha^ nun bie SJ^itteilung ber yvcäaig 
on Die ^neumatifer auf (£rben beginnt, nacft- 
bem ^efuÄ, in bie ©efteimniffe beS ^leroma 
eingeführt, nac^ feiner 5(uferfte^ung bie Sünger 
barüber unterrichtet l^at. ©eitbem mcrben aße 
$neumatifer jur 3Rünbig!eit erlogen unb er* 
langen baS ItBemußtfein üon i^rer zbeftimmung 
jur SRürffe^r in ba^ ^leroma. ®ie ^f^c^ifer 
ftaben !einc yrßJa/g; fie merben erlöft burc^ ein 
f!ttIic^*a«fetifc^eS fieben, baÄ bie ^neumatüer 
ni^t nötig ^aben. ^ie ber @oter bie ^c^amot^ 
als ©enojftn inS ^leroma mrüdfül^rt, fo bie 
(Jngel bie ^neumatücr, ber 5)cmiurg bie jSft)= 
djiUx, toä^renb ba^ $at^o§ mit fjeuer bie ®clt 
unb bie ^^tifer umbringt. 

3)iefe§ fein burc^badqtc ©i)ftem l^aben bie 
Schüler beS SSalentinuS in ben öerf^iebenften 
^fünften unb naä) ben üerfd^iebenftcn (Seiten 
pin auSgebilbet bejm. ücrbilbet. 9Ran unter= 
f(]^eibet eine italifc^e (Ißtolemöud unb ^e= 
raÜeon) unb morgenlänoifc^e ©dftule (Styionis 
cu8 unb Sarbefaneö). SBalentinuS ^at auf bie 
ftfimpfe feiner 3cit großen (Sinf(u6 gehabt um 
fo meftr, al§ er gu feinen ©pefulationen bie 
W. ®d)rift S(. unb S^?. %.^ benujite unb einem 
ieil feines ©ijftemS gu ®runbe legte. 

Slufter ben alten Spätem 3renäu8, ^i^poIt)= 
tu§, Sertuflian, (JlemenS 3(1., OrigeneS, (&pU 
))]^aniu3, X^eoboret u. a. l^aben ftd) mit Scalen- 
tinuS einqelenb, 5. 3^. in SJionograpöien be= 
fc^äftigt: SKaffuet, SRoffel, möUtx unb ^cinrici. 
S3gl. ^ilgenfclb, Äeticrgefc^ic^tc bcS Urd^riften^ 
tumS. 

8a(erianttd, ber ^ e i ( i g e , femi|)elagianifc^er 
©ifd^of öon Somele (ßomcfle) in ben 6ee= 
al|)en, ein geitgcnoffe fieoS I. SSon i^m unter 
bie beffcren (Sr^^cugniffe bcr bamaligen ©omi(e= 
tif einjurei^enbe Sermones unb eine Epistola 
ad monachos. SBeibeS bei 3J?igne, Patrof. t. 52. 
— @in anberer Ift^iliger SS. ift ber angeblich 
am 14. 3lJpril 230 gemarterte „©räutigam" ber 
beil. (Säcilie. @. «b. 1. ©. 627 b. — ein b r i 1 1 c r 
». f Ott als IBif c^of t)on Wufcrre 346 auf bem Äonjil 

iuÄöIn jugegen gemefen fein. SBgl. ©t abier, 
?eiIigenlefi!on V. — 2. Sß. SlureliuS Sici = 
niu8, römifdjer Äaifer üon 253—260, anfangt 
ben S^riften freunblid) gefinnt, ücrl^ängtc feit 257 
eine fdiroere SSerfoIgung über fie, bie fid) in 
erfter Siinie gegen ben ÄleruS richtete. 3)urd) 
ein crfteS ö:bi!t würbe bcn ©eiftlicften Der^ 
boten, SSerfammlungen abju^alten, ein jmeiteS 
(gbift fe^tc für bie ttjiberfpcnftigen SSeriüeifung 
in bie SSergmerfe feft, ba^ britte üom Sal^V 
258 orbnete bie Einrichtung aller bie ^er^^ 
leugnung üerroeigernben ^riefter an. 2euc^= 
tcnbe ?Kärtt)rergeftalten jener ^cix finb : S3ifc^of 



@tf tuS I. öon SRom, beffen 3)ia(on ßauren« 
tiuS, @l)))riau t)on ^art^ago u. a. 260 
»urbc SSaterian bei einem Quq gegen bie ^erfer 
gefangen genommen unb oon biefen biS ^u 
feinem 2;obc (270 ?) gefangen gel^altcn. 

fBaittinS, ^amt üieler ^eiligen unb ^äx^ 
itjxtx bcr römifdjen ^ird^e; ber be!anntefte ift 
ber 2. SBifc^of üon Xrier, jn^ifc^en @ud)artu$ 
(f. b.) unb 9KatemuS (f. b.), ber aber in biefet 
eigenfc^aft loo^l in baS Sieic^ ber frommen 
Sage gehört. 5)enn feine erfte ©nuä^nung 
burdi Söifd^of ©t)rifl au8 ber 9Kitte be$ 5. 3abr= 
^unbertS bejic^t fic^ nur auf ein iftm unb 
^ucfiariuS getoei^teS Oratorium unb lägt bie 
3eit, ber beibe angehörten, ebenfo im ^unfein 
mic i()re Stellung in Stricr. 3)oc^ barf man 
annehmen, baß beibe ©Triften auS ben erflen 

§eiten ber iSemeinbc in %x\tx waren, über bcren 
rab eine Ä^apefle errict)tet tourbe. ^er Sxig 
beS S^alcriuS in ber römifd^en Äird)e ift ber 
29. Qanuar. 

fBalttOf SRobrigo be, ber erfte lut^erifcfte 

§euge im inneren ©Jpanien, war geboren ju 
cbrija (©übanbaluften) unb würbe nac^ auS? 
fc^weifenber 3"9cnb plöflid) befe^rt. S)ur^ 
eifriges Sibclftubium , Disputationen mit 
^ricftern unb SJ^öndjen in ©eöilla, ©traßen^ 
prebigten unb Äonöentifel erregte er 5luffe^en 
unb fam zweimal mit ber Snquifttion in öe= 
rü^rung : 1540 S3ermögenSeinjie^ung, aber fjreis 
^eit, 1555 .^erfcr^aft unb ©anbenito ; man ^iclt 
i^n für wa^nfinnig. QJeftorben ift er in illofter* 
l^aft in ©anlucar be SBarrameba CWünbung 
beS ®uabalquioir), Sa^r unbefannt. 8ein geift= 
lid)er ©ol&n ift D. 3uan ®il (f. b.). 

SafeftnS, $einr. (öenri De ^aloiS), nam? 
Wter ^atrolog, geb. 1603 in ^ariS, erlogen 
bei ben Qefuiten, gab im 27. SebenSjaöre feinen 
SBcruf als ^arlamcntSaböofat auf, um lebiglicft 
feiner 92eigung ju p^itologifdien ©tubien ju 
leben. 92ad)bem er mehrere griec^ifc^e Älafpfer 
IfterauSgegebcn, erhielt er 1650 öom ÄleruS ben 
5(uftrag, (?ine neue Iritifcf)e 5(uSgabe unb la^ 
tcinifd&e Übcrfej^ung ber griecöifd)cn Äird&en- 
^iftorifcr ju beforgen. ®o eoierte er bie ^rd^cn« 
gefd)id)te beS ©ufebiuS, beffen Vita Constantini 
ncbft ^ancgtjrifuS unb bie Oratio Constantini 
ad öanctos mit latcinifc^cr Überfe^ung unb bie 
5lb]^anblungen De Donatistis, De anastasi, De 
translatlone LXX interpretum, De Hosweidi 
martyrologio. 1660 jum föniglidjen ^iftorio= 
grapsen ernannt, gab er nod^ ^erauS : Socratis 
et öozomeni hist. eccl. mit lateinifcfter Über= 
fc^ung unb 9?oten, fowic ^Ib^onblungen über 
^t^anaftuS b. &x,, ^auluS Don Äonftantinopel 
unb ben 6. Äanon beS ^onjilS Don 9iicäa 
enblic^ Theodoreti et Evagrii liist. eccl., 
item excerpta ex hist. Philostorgii et Tbeo- 
dori lectoris, ^ariS 1673, 3Kain3 1679, «Imfter^ 
bam 1695. 5ln weiteren Slrbciten üerl^inberte 
i^n fein 1676 erfolgter 2:ob. Seine C^itelfcit 
unb UnliebenSwürbigfeit fc^mälerten ben 9tuf, 
ben er als ©ele^rter genofe. Sßgl, Vita Henrici 
Valesii. ^ariS 1677 Don feinem ©ruber §lbrian 
(1607—92), ber gleidifaüS .tMftnnograp^ war. 

fßaUa, ßaurentiuS, l)erüorragcnber ita= 



SJatto, ßourcnttu«. —• SSanbalcn. 



41 



Itentf^er ^umantfi, geb. 1407 \vl SRom, tion 
audge^tc^neten Seigrem l^erangeSifbet, 1437 gunt 
$TiefteT getoei^t, erhielt f^on 1431 auf &xunh 
(einer erften bebeutfamen Uttcrarifc^cn SBcröffcnts 
iit^ung, Dialog tres de voluptäte, eine Stelle 
M Seqrer ber @Ioqueng an ber Unitjerfttät^aüia, 
iDofelbft er balb ber trabittonellenSd^uIIogif fomie 
ber ^rbaret bed Sateind ben ^teg ertlärte. 9?ac^ 
längerer ©anberjeit trat er in btc S)ienfte be§ 
frei}tnntgen ^önigS $(Ifon$ in S^eo^el, unter 
bejfen ©d^uf er feine auffe^enerregenbe Decla- 
laatio de falso credita et ementita Constan- 
tini donatione ]§eraudgab. ^iefe !ü^ne, ntit 
f(^onungdlofen 3nt)ettik)en gegen bie ^errfc^fuc^t 
M $a))fttumd t)erbunbene ^ritit fott>ie anbete 
für bie bamalige ^tii nic^t minber ht^ne ^uf= 
fteßungen (fieugnung ber ©djt^eit beS S3ricfs 
toec^feld ^tt^iftj^eu (S^riftud unb Vtbgar t)on @beffa, 
ber J^bentität be§ 5)iont)fiuS öon ?lt^en mit 
bem Öerfaffer ber areotoagitifd^en ©cftriften fo= 
»ie ber a|)oftoIif(6en 2lofaffung beS Symbolum 
apostolicum) gaben feinen Ö^egnem ^nlag, einen 
©tnrm ber (gntrüftung gegen i^n p entfcffeln. 
^ein $. füllte fic^ unter bem @4u^ feinet 
tonigd [idftx unb fteigerte bie gegen i^n gerich- 
tete $^ut noc^ burc^ feine Annotationes in 
Novnm Testamentum. in bencn er u. o. fc^arf 
bie äberfej^ungdfe^Ier ber SBuIgata tabelte. &in 
Serfud^, ftc^ mit $apft @ugen au^^ufö^nen, 
iWtertc. er mu^te in SRom fein ficben öor ber 
$3ut bed gegen i^n aufgelegten $öbeld retten. 
3n Ü^eopel, t)on wo aud er feine Apologia ad 
Eugenium IV. f(^rieb, errici^tete er eine balb ju 
^kr Slüte gelangenbe (Schule ber lateinifc^en 
unb gried^ifc^en Sloquen^ unb fodit tiiele litte:: 
tanf$e ^e^ben mit feinen unermüblic^en (Geg- 
nern avi^. ^er l^umaniftenfrcunblidje $a)}ft 
9h!olau§ V., burd) bie ©ibmung einer Slia^s 
überfs^ung gemonnen, machte ben freiftnnigen 
Ödc^rten jum scriptor apostolicns. ^ud) in 
McjcT 8teUung führte er Icibenfd)aftltd)e , oft= 
mald gel^äfftge kämpfe mit litterarifd^en ®eg= 
nfTn; allein trjpfebcm gencfe er, bcfonbcrö wegen 
ittnct feinen Uberfcjung grie4ifd)cr Stutoren, 
in io^m Tta^t bie ®unjt be« ^apfteö iRifo= 
te fomie beffen S^ac^folger« 6ali^ III.. ber 
i^ Qu^ no(^ bie eintröglid^e ^om^errnfteüe 

SSt. ©ioöanni in ßaterano übertrug, ß. Sß. 
trb 1457, ein glänjcnb begabter, mit freiem, 
hitiWem ^licf au^gerüfteter, arbeitseifriger &t= 
l«4tter, ber aber an benfelben ©d^mäcfien franftc 
»i« bie weiften feiner ^umaniftifdjen 3eitgenoffen : 
Ml iSitcIfeit, ©trettfucbt, ftttli^er Seidfetfcrrtgteit 
«nb ftjmeid^lerifd^er Untettuürfigfeit unter bie 
®to6m biefer SSelt. ©eine !ü^ne ^rittf ber Sabel 
^ ber 84enfung ÄonftantinS öerfcftaffte i^m 
btt loärmfte Slnerfcnnung feitenS Sut^erS, ber 
bcfanntlic^ öon t^m urteilte: .... „cui nee 
Italia nee universa ecclesia moltis seculis 
jimilem habuit". Ulrich üon Äuttcn öeröffent= 
V^^te 1517 eine SluÄgabc ber Declamatio mit 
"«« ironifc^en an ^ap\t fieo gerichteten SSor= 
Kbe. «ui^abcn ber 3Berfe be§ fi. SS. erfc^icnen 
J?4(M3 lu ©afel unb 1592 gu SBenebig. SBgl. 
3. «o^Ien, fiorenso SJafla, 83erlin 1870. 
^aUatfi, S) m i n i ! u d , geb. 1702 in Verona, 



ttjofelbft er auc^ 1771 ftarb, ^efuitcnjögling, l^at 
ftcft einen 9?amen gemad|t burc^ hit biÄ ^eutc 
befte Ausgabe ber Hieronymi opera omnia 
(12 fjol. 1734; 2. 5lufl. 1766), bie bei TOgne 
abgebrurft ift, unb burd^ einen öanb T>Tannii 
Rufi opera (1745; f. V, 685), fottjie burd) feine 
SÄitarbeit an ber ^erau^abe beS @t. .^ilariuÄ 
burc^ bie ©enebiltiner (1730). ^r galt atö 
tüchtiger Drientalift unb ^ert)orragenber ^nner 
bc8 ürcblidften SlltcrtumS unb ^Kittelalter«. 

Talus Agrrinae confessio (Q^rlauec ^on« 
feffion), baS erfte jiemlic^ calöinifd^ gefärbte 
83e!enntni§ in Ungarn, baS bie cüangelifd^e 
©arnifon in @rlau mit ben 9tbeliaen unb Un* 
abeltgen im drlauer ^a(e 1562 ^erbinanb I. 
überreichte al§ „fatl^olifdjc ^onfeffton''. (SÄ 
enthielt bie ßel^re üon ber Jpartifularcn ©naben« 
mal^I unb eine ^ble^nung ber $(benbma^I3(e]^re 
ßut^er«, ba ©l^riftuS [xd^ im 5lbenbma^I nur ben 
©löubigen auf geiftige, nic^t aber auf leibÜd^e 
^eife mitteile: Nomine sui corporis panem 
insignit. 

»anombroferorbeti, f. ©ualbert. 

Baloi&, Sfeli; Don, f. Xrinitarierorben. 

Baloi», ^enri, f. ^alefiud. 

8af f ainte, 2:raplp)iftentIofter im Äanton greis 
bürg, nacft ber SBertreibung ber Strappiften auS 
granfreicft Don Sluguftin bc ßeftrange 1791 
gearünbet unb 1794 üon $iu8 VI. gur 9lbtei 
erhoben, 1798 aber üon ben granjofen Aerftört. 

San XiU f. STil. 

8anba(en, bie, ein germanifc^er iBoIfdftamm, 
tpeldjer urfprünglicf) in bem je^igen @d)Iefien 
unb ber Sauft & anfäjfig mar, unter ^aifer ^robud 
(um 280) fid) in oem öon ben 9^ömem auf* 
gegebenen 3)acien feflfe|jte unb, nad)bem ein 
großer 2:cil bc§ SBoIfcS im Äam^f mit ben ©oten 
üernicfttct mar, unter ^aifer Äonftantin b. ®r. 
nad) ^annonien überftebelte, mürben burct) meft- 

gotifdpc SWifftonare gum SlrianiSmuS befcl^rt, alS 
effen fanatifc^c Parteigänger fie fic^ in ber 3ett 
ber SSöIfermanbcrung ermiefen. 3"^ 3o^re 406 
brachen ftc raubenb unb plünbemb in ®aflien 
ein, eroberten ©panien, unb 429 führte fie ibr 
gemaltiger Ä'önig ® eiferte^, auf bie üer= 
räterifc^e (Jinlabung be^ römifcijen ©tattbalterS 
Sonifaciu« §in, nacfi 9'?orbafri!a hinüber, mo 
fie fiir trofe aller SScrfuc^e ber Dtömer, bie ge* 
fä^rlici)en ®äfte mieber loö^^umcrben, feftfe^ten 
unb 439 bie |>fl"ptftabt ^art^ago eroberten. 
IBalb maren fie \>ie gefürd)teten |)enen be& 
gangen meftlicften 9J?ittcImeereS; ÖJeiferid) füllte 
fic^ als ©otteSgeigel, er glaubte fid) berufen, 
an ber entarteten ©l^riftenbeit QJotteS Urteil ju 
üollftrerfen. ©elbft bie ftolge JRoma mu6tc ftc^ 
oor ben SBanbalen beugen, 455 eroberte fie 
®eifericb, unb nur bie gürbitte fieoS b. ®r. 
öermod^tc i^n, toenigfienS üon ber ß^rftörung 
ber ©tabt abjufe^en unb e§ bei einer 14 tätigen 
^lünberung bemenbcn gu laffen. 2)ie rürffidjtSs 
lofe SBmtalität, mit welcher bamalö bie ^^an* 
balen alle Äunftbenfmäler gerftörten, ift für aüe 
3eit mit bem Sluöbrurf „S3anbali§mu§" ge^ 
branbmarft morbcn. SSon ben mit SRomS 
Sc^äßen belabencn ©d^iffcn fott auf ber JRürf« 
fa^rt nac^ Äart^ago gerabe baSjenige untere 



'/tnlln, l'aiiTtniiiid. 



t«>< «1,1 1)1 rill II III iU lu^ 1. UHU :Nom, bmn TtaFon ijaur£n> 
liii-i, Ui)i>iinii con .Sianhotio u. a. M) 

iMli' i>i-A iiniliii'ii ' iimrK ülflli'tian bd (;iuem ^jug gejicu bie tJcdtt 

■II i.iiDr mit Um iiDmiiirii ncmimiiKn unb uon Hden H* ju 

iMiiM lim iinliilii, li'dinii iobt I27i) V) ndangcn gtbalteii. 

iiiiiiii" n''^''1Mlll1 VnlcriM, ^Imnc Vitln ficUigtn unb Wat- 

i'iili Ml' iiiiMiKiii- iDfi'i lux vüiniidicn Mirrtic: ber bttnitr.tcfii tit 

iiv iiiri tiiti örr 'J. Vlfdiuf upii ^Tttv, jiuiirtKii guilMina» 

<i.> |i<l> i'iiililii'n>'ii ii. b I IUI» 'iHnltniiti if. i.\ bei olKir in b«Kt 

i'ii' iiK'lur '.'ii-ih-ii iiKiiftti'if I moW in bn« :Ktidi btr fromtnni 

iiiiiiuii i'n ;>■ < Jwiit n^liötr. Tfiiu iriiK crite ISnuKhmmji 

.11 i'.iiiiiiii. iioili ^lll>l)W{>llI<f L'miUau« beiäKittc bc? 6. 3obT= 

ii'i ;>i'" iüiMMiiii Miiibtii« bfjicui Tiili nur auf rin ibni unb 

.I'iiik; ^l. ,'Mtii>\i'i oiiiiMiiii« ^ciwtbiK Craionum unb läHt Die 

iii'.ui \L^'l^,ll ,ilK' ;',i'ii. ^fr l'i'iN iiHiic liierten, ebeiiic im 7untdn 

.ii.'.:.'ii llll^ t'i u':i' iL'W cU'"un>i in tii:' Sixb baii man 

1 'Hl 'I'.-iimimiü.i .■.itüi-'.'iiii.-ii. ?,!"i iv.^' «i'.-ri'Kv. aan ^e^ en'itn 

.1 (■■; <Lt>f.l<:te) -i.'!!.-;! >i". i*,-!::,",::;; ;;: ir-.iTiciiin. ül.- er beten 




SSüfla, ^nurtttime. — .' 

Itcnitdier iiumanifl, geli. 1407 ^u Mom, Ken ■:::''..:■ 

ousfleseidinttcrt Üebrcm bcrangtbil&el, 1437 iuni rz r.: 

Urieiifv gewcllit, crbifll i*on 1431 nur WiunJ ;;-:: i 

teinei mitn btitutiamtn litietatiidwii itteröfftn:' li > 

lithunii, llinlüL'i trcs de v.jluj.Iutt, rint s«Ei ::>:i.t; 

ol^ Si'Ünr iti Gloquen.y an bcr llniHTÜtfit 'feifü. ü .- 

iDoii'lt'rt er bnl£> bei trabüipncUcn Sdiitilaflit i'oirti i-. .'^.t: 

b« Stürlioiei bc* Slflli'iiii henftrwg «riärw. Sei ;-:: 

lönfiewr SJan&ft.wit irol er in Ott $t(iiiK tt* :i:-„ 

frciiinnigtn itöninS Mlfon« in 91m(wI, urte: ;« '- 
bcffen Sibiip er iein« autit&enerKflcnta l^i'ii- 1 1. 

iiiatiii J-; liilsfi rrpiiita i-t i-nieiititB r'tiiiifi.*.- 'r"r: 

tioi doiiHtiiinv (Krau«gab. Tiefe tübne. tr.:; •■Sr'.-— r 

idionunflsloiEn CinoeltiDen gtgcn bie 6erri*Iai: v.:::- 

bee ¥iiE><ttuni» i'etbimbcne Sritif foirie orrci ::■■. . 

iür bie tomoli^c jieit iiidit miiiber tübne Z-'- l:-.-.- 

iteUun(;en l.'cimmiifl bet (fdittieit bt« ■-f:''.*- !r:: -.. 

njfdiit'l-j (wiidjeu li ftriüuo unb flb^ax Don 6;e-"r, =■:.; . 

bcr ,"^««11!^: be? Siciiniiue Bon SUKn n-; .-.;::-- 

beul •Jiixic^iLr in areopagilüdien S*ri':fr. ■■;. ■;,;:.. 

wie bcr acct'to:i>dien Mbia'üunfl beaSymS,'".::. &-■ 

Hlifisiiilii-uia fioteiiieinenöegnemanlai;, tir.'..- -. ,■ 
etun-.i ?iTifn:miiung gegen ibn w rn;''-;"-.r 
■SlLIein iL 'ü;:l:e tidi unter bem stftav. ■-.■rü **i«i 
))bn:i:s fii-iv un^ ndflette bie gegen in r;::^ trtit- 
leic ir«: r.-'ii burA ieine AnM.titl ■:.-: It'-'t 

Xr.vi:ii Tr»-fcai.-ntiuii. in benen er u. s. ■;:■' :; 

bie iiter;Fur.;Wfe;;ler ber Ifnliioio ta:el^ i ■ '■-..- ■ 
llrt'üi-, '*::;-■ nü i'npü Gufien Qu*!,;-,:r-r 

i*e::£r:i, ir. n-.-.iiüe in :Honi feinifetiit ::: .•:■ ■:. - 
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nerr. ::■.*. i:r l'juianiiienni'an; 




>';:t.r::::j V.. ;::rr ::■; ifLSm:!;-.; . 




i;t(:jv-r- :;-;r.ni::. ciai-:e_ .\r. 
















42 



SJanint, ßuctito. — S3anata. 



aegangen feittr auf meinem fxdi bie feit ber ^tii 
069 Xttud 6id bal^in im gfriebendtempel Der:: 
malert gemefenen ^eiligen Xempelgeföge t)on 
JJerufoIcm oefonben. feine fcfttpere Qtit l^atte 
unter bem milben (Skifend) bie lat^olifd^e ^rc^e 
9{orbafrtfad bur(i^5umacl^en. ^it unerhörter 
©raufamteit mirften bie arianifc^en iBanbalen 
gegen fie, bie au|aefuc^teften Cualen rourben 
gegen bie treuen Seienner angenninbt. @)eifes 
rijd (5o^n $uneri4 (477—484) fefete bie 
S3erfoIgung mit gfeitöer ^ärte fort 484 berief 
er bie fatpolifc^en Säifc^öfe 9?orbafri!ad ju einer 
3){«putation mit ben Ärianem; bicfelbe berlicf 
felbftoerftänblic^ refultatlo^; nad^ @rbulbung 
oieler i)emütigungen, ja 9J2ig]^anb(ungen fa^en 
bie fat^olifd^en ^Bifcböfe ein, ba^ fte alS oöUig 
rec^tlod be^anbelt mürben, unb ^ogen ftd) ba^er, 
nod) ^bleaung eined flar gefaxten (S^Iaubend« 
betenntniffed , t)on ben SSer^anblungen gurüd 
(f. Sictor bon Sita). 9?un begann bie SJer* 
folgung mit neuer äut; Diele ber inl^art^ago 
öcrfammelt gettcfencn SBifd^öfe mürben Opfer 
berfelben, anoere entfamen in bie afrifanif^en 
SBWlftcn ober fanben Suffucfit in ö^janj. Unter 
ßuneric^S Siac^f olger Ounbamunb (484 — 
497) liefe bie SScrfofgung nad^, bie SSerbannten 
!e^rten jurüd, aber noc^ einmal loberte ber 
arianifd)e granatidmud unter Xrafamunbd 
27 jähriger 9lcgierung (496—623) ju fetter 
gflammc empor, ©rft ber milbe ^ilberic^ 
(623—530) mad^tc ber S3crfoIgung ein beftni* 
tioed üribt, @r mürbe 5toar megen feiner 
^riebenSliebe bur4 ©elimer Dom ^bron ge^ 
ftofeen, allein ftöon 534 bereitete ^"P^ii^ttn« 
grelb^err ItBeüfar bem Sf^eic^e ber ingmiicben burd^ 
bad afrÜanifÄe ßUma unb feine ^enüffe Der« 
meid^Iid^ten Sanbalen ein unrü^mlidbed (Snbe. 

Sonitii, fi u c i I i , grreibenler, geb. 1584 ober 
1585 im 9?eapoIitanif(^en, führte, nac^bem er in 
gtalien ^^ilofop^ie, SWebijin unb 3uri»prubena 
ftubiert, ein unftcteS 5BanberIcb€n bur^ einen 
fe^r grogen Xeil Suropad unb marb auf ®runb 
feiner @d^rift De admirandis naturae, reginae 
deaeque mortalium arcanis. bie er 1616 in 
$arii^ Derbffentlic^te, Dom Parlament megen 
Ät^iSmud unb Säuberet Derurteilt, erbroffelt 
unb Derbrannt (1619). ^I. fju^rmann, ßebcn 
unb ©(^icffale be« fi. ST., Scipjig 1800. 

8anned, ®t., SBenebütinerflotter in S.?rbun, 
in ber 2. fiälftc bcÄ 16. Sa^rl^unbcrt« in Uppig= 
feit unb (öittenloftgfett Derfunfen, Don bem 15% 
jum $lbt ermä^Iten ^ibier be la (^our bidjipit:: 
neH unb miffenfc^aftlic^ reformiert. ^ eine 
päpftlid^c SuCe Dom Saläre 1604 aCen Älöftern, 
Die fid^ gu einer ^Kongregation mit @t. 
Cannes jufammenfd^Iiegen mürben, reicbe 
^riDilegien Derlie^, fo traten i§r nadö unb na^ 
alle ©cnebifttnerllöfter in Sotl^ringcn unb dU 
fa6 bei. (Sin ^önc^ bed ^ofterS ®t. Sanned, 
^om ^enarb, marb ber ^rünber ber ^ongre^: 
gation bed ^eil. ^aurud. Sgl. (Sour. 

8annn4if eigentlidier 9{ame bed ©arto, 
?lnbrea bei, f. b. 

BapM, ber Sater bed 9ea^ebi (f. b.), 4 3Rol 
13, 15. 

Sarianten bed ntntnXt^amtnt9,l^^txiül 



Sariata. Obmo^I bad ^ug$burgei 
fenntniS burc^ bie Unterfdjrift ber eoange 
@tänbc unb bie Sorlcfung Dor Äaifei 
SReic^ einen ofpjiellcu S^arafter erhalten 
l^örte 3ReIand)t6on nicftt ouf, an ber Se 
rung fcineS ©oiHaut« ju arbeiten, unb 
bie oeutf^e OftaDaudgabe Don 1533 mie 
fänglid&erc drmeiterungcn in Deric^icbenc 
tifein auf. ^auptfäc^Hd^ !am e$ i^m auf 
beutH(^ere 3)arfteIIung ber eigentlichen e' 
lifc^n @)(auben$Ie^re an, unb er Dem 
baju metftenS bie breiteren SluSfü^rung« 
Apologie, ^o^ lag allen biefen ^nbei 
eine bogmatifc^e Xenbcnj Döflig fern u 
bejmecften fo menig mie bie tu htn fo(( 
StuSgaben eine Änberuna in ber ßc^i 
beutfc^en ^Reformation felbft. dagegen 
bad anberS burcf) bie lateinifcfje Quartal 
Don 1540, bie unter bem S^itcl erfcftien : 
f essio fidel exhibita invictissimo Imp. Cai 
Caesari Aug. in Comicijs Augustae. 
MDXXX. Addita est Apologia Confei 
diligenter recognita. Vitebergae 
Impressum Vitebergae per Georgium 
Hroar ift l§ier nur bei ber 9lpotogie a\ 
SReDifion l^ingemiefcn unb bem Xey t ber ?(uq 
fogar bie urlprünglic^c Sorrcbe unb bte i 
ber erften Unterjeicfiner beigcaebcn, fo b 
ßcfcr erft red)t feine irgenomie belan 
?(nbcrung in il^m Dermuten tonnte; a\ 
©al^rl^eit gab ^ier ^IKelanc^t^on eine te 
^Neubearbeitung gcrabe ber ^luguftano 
fd^redfte babei aud^ Dor fe^r erheblichen 
rungen nict)t jurüd. 9(m menigften fäQl 
nod) bie Umftellung einzelner Srtifel in 
micftt, inbem nun ber XL "äxtxUi Don bei 
unb ber XII. Don ber 93eict)te ^anbelt u 
Speisenfolge be« 2. $cilS im 3ntereffe 
logifc^en Drbnung bid auf bie beiben 
Slrtifel umgefteüt ift (SWeffe, beibcriei ' 
beÄ ®a!rament8, Seicbte, Unterfd)ieb ber (g 
unb ö^nlidje pöpftlicije Strabitionen, (Si 
öcbeutfamer ift fct)on bie fe^r er^eblic 
meiterung einzelner 5lrti!cl, fo ba6 i 
Werfen uRelan^t^onS bie ©citensa^I ber 91 
bie ber ^nDariota um ba« doppelte üi 
9?amcntücb l^at ha^ 3"*f ^^ffc größerer 3)( 
!ett einerfeit« unb fc^örferer ^olemif gegei 
anber{eit« ^u manchen Srmeiterungen g 
^it Senu^ung Don Ausführungen in be 
logic unb unter rcidjerer Sciugna^me c 
^I. (Schrift mirb bie römijcbc SSerfgercd 
unb ©efe^Iic^feit einge^cnb jurücf^emiefc 
ba« afleinigc Scrbienft ©l^rifti mie bie 
fertigung aQein au« O^naben unb bie 
eDangel. ^cil«gemt6öeit mit grö6ter ^ntfc 
l&eit betont. Vlber biefer bogmattfd) unc 
baren Sereid)erung be« Sefcnntntffc« ftel 
aucb eine offenbare ^infct)rönfung un 
fd^mäc^ung gegenüber, unb ^mar aucf) ab| 
Don Slrt. X. Sc^on im V. I^lrtitel mi 
^rebigt ber Sufec al« erftc« 6tücf be« 

gelium« betont unb im aX. bei aller ^ 
ebung be« ÖJIauben« al« Cuelle ber 
SBerfe bod^ aud) Don bcren ^Notmenbigl 
nic^t unmifeDerftänblic^er SBeife gel^anbel 



^ariata. 



43 



XVIII.ab€r fpric^t aKcIancftt^on öon bcrSBirffom« 

ft^tt bed ^I. Qkifted, o§ne bejfen gabernare et 

»djuTare e^ ^u feiner magren f^urc^t, Q((au6en 

U1& ®eTe<!6tigteit fotnmt unb ben mir empfangen, 

tixnn mir bem SBorte d^otted juftimmen 

r sL38entimar), in einer ^ife, bie im 3ufontmen* 

p<ilt mit feiner beCannten f^nergiftifc^en ^ditotn^ 

tvng in feinen loci commanes feit lö3ö eine 

f^nergiftifc^ Deutung gerabem aufbrängt. 

=^a^u (ommt no4 ber X. mtifel, in bem ni^t 

EKur hit 9{eprobation ber secus docentes aud« 

^elaffen tft, fonbem aud) bie ^ofttiDe Se^re in 

Urem Wortlaut t)on ber urf^rünglid^en t^ffung 

c^btotidit ^^renb bort l)on einer mirflic^en 

6legennxirt unb ^udteilung bed fieibed unb 

^ßUiXt^ (^rifti bie !Rebe ift, fagt bie ^. : quod 

«zum pane et vino vere exhibeantar corpus 

^t sangnis ChriBti vescentibas in coena 

<iomini. 9hin ift freiüd) geniig, bag erft biefe 

Icftere 8<if|ung bie römifcfce SJerroanblunggle^re 

Har unb beftimmt audfÄIiegt, wä^renb bie ur» 

iprfinglidje fogar ben Beifall ber Confutatio pon- 

^ficia gefunben l^t, bie babei aüerbingd t)oxavL^^ 

le&t, ba6 bie ®egenn)ort bed fieibed unb ^Iute§ 

iEqnfti unter ieber species ftattfinbe unb bie 

^(erneute nur Sem ©qein nad^ no^ ))or^anben 

feien, fiudi entölt fonft ber Wortlaut Don 

1540 nic^td Unlut^erif^ed , ba bie ^rä^ofttion 

com aud^ oon fiut^r nie beanftanbet lourbe 

unb augerbem bad vescentibus bie Sebeutung 

bed münbli^en ©enuffed [lö^ttt, W)tt immer» 

(in ennö^Iid^t ber neue $3ortIaut ouc^ bie ^n:' 

na|me eine« nur fimultanen SSer^öItniffeS 

^tDijt^ ber §immlif4en ®abe unb bem irbifdjen 

Seilen unb lodert ben mebialen (S^ratter ber 

l^teren, unb bagu fäOt no^ ein befonbere« 

2t4t auf t§n burc^ bie boppelte ^atfac^e, bag 

bie öittenberger Äonlorbie (f. b.) bie SBorte ^atte : 

com pane et vino vere et substantialiter 

ndesse, exhiberi et sami corpus et sanj^inem 

Christi, unb bag fintier, ber im ^nfc^Iul boran 

im erften ^tmurf ju htn ©c^molfalbifc^en 

titifeln gefc^rieben l^atte: Unter $rot unb 

^n ift ber ma^r^ftige fieib, Med fpäter ba^in 

änberte: S3rot unb ^tin im $lbenbma^( ift 

ber DKibr^aftige Seib unb 8Iut (Sl^rifti. Tltlandi^ 

pn aoer occe^tiert nid^t nur nic^t biefe gormcl, 

fonbem lägt audf bie ^um ^udfc^Iug ber 

^dfiDti^ix ^riata normierten Stu^brüde ber 

Sittenberger Q^intgungdformel noc^ toeg, ein 

ttnUlngIid)er 9en)eid, bag ed i^m nicbt nur auf 

kt ^upre^ter^tung biefer Siniaun^ mit ben 

Cberlönbern, fonbem aud^ auf bte (^rmög^ 

Ii(6ung einer ^ludbe^nung berfelben auf bte 

8(^mei^r anfam. @o menia bie X§atfac^e 

einer bogmatifc^ bun^aud nid^t belanglofen 

tnbemng in nrt. X in ^Ibrebe gefteUt toerben 

tonn, fo menig fann man über bad ^otiü ber- 

Eben im 3u>eifel fein. ®alt ed lö30 no4, 
n ftonfend mit ben SRömifc^en fot)iel ald 
noalid) au betonen, fo fottte bie grormel bed 
3a$red 1540 ben Steformierten ent^egentommen, 
»enn au(^ nur fomeit, bai Q[atotnd fie^re in 
i^ gefunben n)erben fonnte, unb, gan^ abgefe^en 
twn ber Un^uläffigfeit biefer ^nberung einer 
offtjieOen Urfunbe mugte f(^on biefe i^re Xtn= 



benj [\t für W lut^erifc^e ^ird)e unannehmbar 
ma^en. 

irofbem bauerte cd geraume 3^^^ ^^* 
bie ^. Don ben ^nl^ängem ber ^ugdburgifc^en 
^onfeffion abgelehnt mürbe. 3]^an mußte Don 
ber SSorliebe äielandjt^onS ju Äorrefturen im 
^efenntnid , ^ielt fid) mo^( aucb mie 1537 ber 
^rfürft 3o]§anu örriebric^ barüber auf, aber 
ergab ftc^ Qud) mieber barein, unb fo erregte 
auc^ biefe neuefte Derönberte ^(udgabe ^unäd^fi 
leinen ^(nftog. 9?id)t einmal Sutl^er fdjeint [xi^ 
gegen fie aufgefpro^en ^u ^aben. "Die Dielfa(^ 
angebogene Äufterung fiut^erS: „$]^i(i^^)e, ^l^^^ 
t^ut nic^t red)t, bai 3^r Augustanam Con- 
fessionem f o oft Önbert ; benn ed ift nid)t (Suer, 
fonbem ber ^rc^e ^ndf", }pa^t jroar red)t gut 
ju i^m, ift aber bodi nur mangelhaft beglaubigt 
unb mirb burc^ feine fonftige ?(uSlaffung fintier« 
aud jener 3cit beftätigt. ^at er qud) ^meifeüod 
biefe neuefte unb tiefgreifenbfte Änbemna We* 
lanc^t^ond nic^t nur gefannt, fonbem aucq migf . 
biQigt, fo l§at er fie bod) nid)t meitcr urgiert, 
fonbem mie manc^ed anbere aefc^eben laffen, 
unb ed ift abgefd)madt, menn f^ater $^ilippiften 
unb ^Reformierte fein 8tiDfd)meigen ald 3ufiim« 
mung audlegten. $luc^ 9)Mnner mie ^renj 
nahmen ^unöcbft an ber neuen ^udgabe feinen 
^nftog, fonbem begrüßten fie ald (Erläuterung bed 
magren 6inned ber alten, unb bamm mürbe aucb 
fonft Don i^r unbefangen ©ebrauc^ gemacht. 
^o§( beanftanbete unb jmar ai^ erfter auf bem 
^ormfer d^eligiondgef^räc^ 1541 CEd bie ^. 
ai^ ©mnblage ber ^idputation unb mied be« 
fonberd auf ben X. ?lrtifel ^in, ber ben 
SRömifc^en begreifücbermeife befonberd ein 3)om 
im ^u(;e mar, mie ibnen über^auDt bie f^ärfere 
$olemu ber neuen ^udaabe mißfiel, ^ber mie 
^elanc^t^on baburd) ficq nid)t einfc^üc^tern lieg, 
fonbem gleich 1542 in einer notmenbig ge» 
morbenen neuen Auflage noc^ meitere ^noes: 
rungen Dornabm, fo mürbe bie ^. aud) Don 
anberen unbebenflic^ gebrandet, mie in ^ormd, 
fo 1546 in SRegendburg unb 1557 mieber ju 
3Bormd, unb auf bem Siiaumburger fjürftentag 
(f. b.) Don 1561 mürbe in ber Praet'atio bie 
^. ald ftattlic^e unb audfü^rlic^e ^ieber^olung 
ber SnDariota annerfannt, ba [it jeht bei ben 
meiften Äirc^en unb (Schulen im GJcbraud» fei. 

greilicb geigte ed lieft gerabe in Slaums 
bürg, bag biefe ^leicftfteuung beiber ^ud« 
gaben Don ben ü}Jeiften nidjt nur nicftt im 
©inn ber Slnertcnnung bz^ meland)t^onifcften 
X^pud neben bem lut^erifd)en (öeppCr Älud« 
^o^n) ober aud) nur im ©inn ber ^uibung ald 
unfcftäblicfter 9?ebenform neben ber aöein mag- 
gebenben QnDariata (Salinid), 3ödler), fonbem 
t|ur in ber SSoraudfe^ung i^rer prinzipiellen 
Übereinftimmung erfolgte unb bafe bie QnDariato 
nad) mie Dor bie entfcfteibenbe 9?orm ht^ Glaubend 
bleiben foüte, eine Öuffaffung, in ber man je unb 
je aud) burcb ^Welandjtfton felbft beftärlt morben 
mar, ber ftetd ben ÖJmnbfaf Dertrat, bafe 
man fid) nur ju ber erften Äonfeffion üon 1530 
befenne, unb ft^ f^^ft audfdftlieglid) auf bie 
Snoariata berief, ^(ucft mürbe fcfton in 9iaum= 
bürg Don fotcften, bie jur ©rfenntuid \>t^ tieferen 



SSartalo. — SSolet, 30^. ©eterin- 



UntcTfc^ltbeö ^ernmmen iDoten, fotott ÜBlbcv 
Ibnitft gegen bie 3S. erÖD^en aiib itire Don b«n 
ffnjDtDcalSiniSmuö evftcette Satt Itio nie rung mit 
Snt|^iebeiiE)eit abgelefiitt. Qu blefet: SifeiirttniS 
aber unb bei baniit gegebenen S&le^nung ber 
». mar eä feit auSbrutö her p&tlippifti((^en 
Streitig (eilen gelommen. I>et erfte. bet fie 
öffentliift tiigle, roor g^laciuS 1560 auf bem 
©etptfii^ in ffleimar. 3^m folglen WMin. 
Staffel unb niä^tenb bie ^^üifilpiften fte gu 
lEirem ^odcifqmbol ectioben unb 1559 in ba8 
Corpus Philippicum aufnahmen, wäfirenb auif] 
bie ßrttDlocalDiniften fic feierten unb SalDin 
fein DolIeS EinDerflHnbniS mit i^r (ttlärte, tx= 
gingen fid) bie glocianer in immer heftigeren 
©cfimäfiungen bec ß., bie T« al& Serfmantel 
unb ^ec^felbatg bejeict)ne1en, unb aud\ äJISnnei 
nie Slnbreä mtefen }xt fi^arf lunirf. ^^emnjp 
aber moDle fie jmar a(£ Srmcfterung bet 
auai'f'''"'^ "("fi ^''^ pDlemifdien Seite ftin 
. pellen loffen, fanb eS aber aud) am gerotenflen, 
m| ber StixäK bie urfprünglidie Sluägabe 

Surfldgegeben tnerbe, unb banim lam aucb bei 
er 3") ■""■<" 't^Qung ^^^ fiontorbienbud^S 
lebigli^ fie in Stetiai^t. IDie fiontoibien formet 
betont in ber ISinletlung ;tur Epitome unb 
Solida Declaratio nnifibrüJlitb , ba^ nut bie 
etfte .«ngeänberle Slugäburgifdie fianfcfrion" 
Dom Sofirc 1530 ju ben Eynibolen ber U1I&. 
ftitifie ge&üre, unb in ber Sorrebe inm fion= 
torbienbuCft inirb jeher Setfu*, unter bem ®e(f= 
mantel ber S. falfdie unb unreine fie^re in bie 
ftirdie einiuftbrnuggcln, energtfd] jurüitgemtefen 
unb erllüit, bo6 fie niemals „ber erflen ü&er= 
gebtneti !(ug8b. fionfelfion jutoiber" Der: 
ßanben noi^ aufgenommen norben fei. 
mußten bal)er aitoj aQe fpäleren Bemühungen 

rber, ^leppe), in nnioniftififteni Önlereffe ber 
tircblliie Geltung neben ber 3ft>iinala ju 
thtnbijieren, an ber emfaii)en I^fllfnt^e fcftfiletn, 
ba{| bie lulg. Sitd.)t Duti jinfang an bie fß. nur 
fo roeil gelten liefe, qI« fic mit ber urfprüng liehen 
Sttffung beä SBetenniniffee übcreinftimmte, unb 
^e aläbaib jurüdtoieS, als man fie biefer gegen- 
libcrfteDte unb ibrer anberSartigen Setire in ber 
fiirifie iHaum Derftfiaffcn wollte ; unb mil gutem 
Stbodit unb ERedjt werben biS auf biefen £ag 
bie SJiener ber lul^. flirrfie auf bie „erfte un = 
öeränberte" 9tugäb. ftonfcffion t>erpflid)lel, 
iDenn aud) (ird)ente$iticb bnrcb ben iMflfalifc^en 
grieben bie Hiierfeniiung ber aj. bie 3"«<^nung 
JU ben „SJermanbten ber C. A." nicht aufhob, 
i&it. Mbbrud ber 33. bei ^lafe, Libri synibol.; 
geppe, öefennlniSi^ciffen ber allproteft. fiird)e 
SWulfchtonbä unb audi jeparat: Conf, tid. Aug. 
1530, poslea 1540. ftolbe, 3)ie »ugSb. Äon= 
feffion, (ateinifd) unb beutf^. Wit 6 Seilagen. 
Über bie 9i. befonberS nodi ^eber, Sritjfdie 
®et*i*le ber «. .«. (1783/&4); ffBOner, 6l(m= 
bolit I. unb WüKer, ^ie fijinbol. Sü^er ber 
eD.=lu!t|. fiiv4e. 

Sartatioudrtdit (jus rariandi), fie^e „1ßa= 
tron" unb „^Jrrtfcntalion". 

Sattnnd, f. SattnuS. 

SaruBd, f. Qnbien (SIeligion). 

TkSB Sacra, f. bie «rtt. Ültargeräle, Sru: 



jifi; unb @e|S|ie, ^eilige in ber t^riftlii^tn 
ffiirtde. 

SofRi, ^ebräifch Safdini, tft idd^I nur 
edircibfehter, ftatt $)afd)ni (ber 3tDeite), 1 gBton. 
7,28 (6, 13); ein fpüterer äbfdireiber bot bonn 
ben mirflidien 9famen beS ällefteu Sobneä ■ 
©amuelä, nämlidi gpel (f. b. 1) nieagelaflen_ 
meil er bo« Derfd^riebene Safc&ni (ur einen^ 
5Iomen bielt. 

SsSqnei, ®obriel, ^efuit, geb. 1649^ 
geft. 16U4 in Homplutum bei ^abrib, Wo er=3 
ebenfo niie borber in JRom im anfi^lufe o]^ 
SbomaS mit Biet öeifan I^totogie gelebrt, ber^ 
jenige 3efuil, melier juerfl (1598) ben ^robabili8= 
muS ins moraltheobgifi^e Sebdnftem bti OrbenSB 
{iiic^eiiihi'i. ^11 bem aurdi bie £e^re beS SRolinoH 
beroorgenifenen ^räbeftinationäftreit ftanb eis 
auf feiten bei erfteren. @efamtauegabe feinem 
SSerte (borunler ein Kommentar la Xbomae 
iu S^on 1620 in 10 »bn. ~ 



«äff«, S 1 11 1 b b j u , bgl. ben Srt. KoUgna 
. I. 6. 793. 



Safibi. bie ekmab>in beB ßönigä Sl^aetteroV 
(f. b. 3). bie nadt bem 6pru^ ber Seifen !>«-= 
ftofeen rourbe, roeil fie fid) roeigcrte, nai be9 
SÖnigS ®ebol bei bem ©etage Bor feinen ©äfteii 
fi* gu aeigen, Efl^. 1, 9ff. Siadi Sofep^uS 
holte fie iu^ babei auf bie ©itte beS Canbe« 
berufen (ünnen, natft ber grauen Don Saft, 
milblem auägeftbl offen gewefen mären ; ba ober 
^erobot unb $Iutard) Don bem ®egenleil be^ 
vidtten, fo bat fie rool)t nur im rii^iigen ©e. 
fiibi l&ter (bniglidien unb roeiblit&en 29Urbe 
ge^anbelt (Dgl. S, 7 unb lO't. 

BalabluS, granj (gran^oiS 93atable ober 
ajatable), geb. in@ama(f)e« ($icarbie), rbmifdier 
I IBfarret in Sramet im Sotot«, na« 1530 ^ro. 
I feffor beS ^ebrüifi^en am College royaJ in 
>Pori3 unb Don Sranj I. jura abl »on «elIo= 
jane ernannt, gefl. 16. Wtörj 1547 in 9|3ari*. 
ß. mar ein bcbeulcnber ©ebraift; bie oon 
3t. Stepbanu« ber 1545 erftbienenen «ibel< 
ausgäbe beigegebenen SInmertungen rubren meift 
ton ibm ^er unb [mt 9?aitif4rilten feiner äu. 
börer entnommen. (St mürbe megen biefer «m 
merfungen, bie ber lul^cifdien fluffaffung ju» 
neiglen, Don ber Sorbonne lief tig angegriffen. — 
üugerbem ftaniml Don ibm bie Uberfeßung ber 
Parva naturalia in ber 3)ut)alfcben Slulgabe 
be€ «riftoteleS Don 1619. 

Sattr, 3oö. Seüertn, rationalifHf^er 
^Mag. ^b. 1771 in aillenburg, lad, na<^ 
bem er in 3«na unb ^tte Sfieologie unb Dtien= 
lalia flubierl, juerft in 3ena, rourbe 1800 Or-- 
binariuS in ^aDe, na<b Slufbebung biefer Uni< 
Derfität 1809 in ffijnigeberg, 1820 mieber in 
Öafle, n>o er 1826 flarb. Sater, ein Dlelfeitig 
gebilbeter unb ltllerarif(^ jebt frudjlborer Sbeo» 
log, bat fifb alö babnbrei^enber hebräifdjer 
®rammütilet um Stteubelebung beS ^ebräifiien 
©prai^ftubiumä, namentlich aber um bie all= 
gemeine ©pratbioiffenftbaft Derbient gentadil, 
loä^renb feine lird)engef(bid)t liehen unb nod) mebi 
(eine poftorttllöeologifitien ßciftungen ftott Don 
bem IrilifAen 3lalionnll§mu« beeinfluftl [mi, 
n)el(6er bie Sienfart feiner 3fit toar. 3ur Igr^ 



S^ötcr, o^oftoltfc^c. — SBaterunfcr. 



45 



fläruna ber (Sntfte^tntg be§ ^entateu^d fteQte 
er mq htm cnglifj^cn ^at^oUIcn ®cbbcd jucrft 
m ^utfc^Ianb bie ^ragmenten^^^ot^efe auf 
fÄommcntar über bcn $cntatcud|, ßaHc 1802 ff., 
3 ^be.). @in ^erjelc^niS feiner fefr ^a^Ireicften 
S<^ften bei j^a^fer, SBü^erle^ifon 1836, 
öa). VI, <S. 40. 

Sater, iM'ofitofifdie, f. ^oftoIifd)e $äter. 
8Ster ber c^n^ltdie« £el)re (Pdres de la 
ioctrine chretienne), f. 3)ottrinarier. 

8&ter ber frontnten ©^nfen (Patres scho- 
IsLram piarum), f. ^iariflen. 

8lter bed ®lauhtn9 3efti, f. ^occanart 
unb $accanariften. 

Sftter ber ftirc^e, f. ^ird^entjäter, ^irc^en^ 
te^T, ^r^enfcftriftftetter. 

8&ter bed anten Sterbend, im Saläre 1585 

xyon (Jamillo bc ScIItö (f. b.) in Sf^om geftiftetc, 1686 

buK^ 6iftud V. beftätigte Äongregation regu* 

Uerter Älcrifer, 1591 öon QJregor XIV. jum 

tigentUt^en gciftli(ftcn Drben erboben, toeid^tx 

IVL ben bret gekpü||inli(i^en Q^elüoben nod^ ald 

wettcd ^injufüatc, Manien jcber ?(rt im ©terben 

aetftltd)en ^ei^anb ^u leiften. SBon dlom ald 

bcm2JiittcH)un!t breitete er p* balb über gtalien 

ou^ unb ging f^äter unter bem 92amen „ll^oni:: 

santen" ($amf)fer) aud^ nad^ <Bpan\tn iiber. 

«on Jier mürbe er aber in ben 40 er ?^a^xtn 

timiieben, n^äl^renb er in Stauen nod^ oefte^t. 

M$ebr, ^Qgem. ©ef^. ber SKönc^Sorben 

Ü, 6. 48 ff. 

8iter U» Xoht9, (Sinfiebler, 9leli^ 
giole bed ^I. $aulu3, bed erften ^infteb^: 
itxi, 92ame eined t)on ^art^olomäud unb Su- 
febiud t)on ®ran S^itte bed 13. Sal^r« 
^imbertd geftifteten 3)lön4dorben^, meld^er unter 
Öebet uno Sl^fefe in fteter (Erinnerung an ben 
Xob lebte. Sflad) $(nnal^me ber ^uguftinerregel 
liefen fte ,,[Religiofe ))om Orben bed ^(. $aulu3, 
i<§ erften (JHnrieblerS", »urben öon ber bifc^öfs 
lü^en 3uridbiftton befreit, verbreiteten fic^ üon 
Ungarn aud über Ofterreic^, $oIen, Kroatien, 
Sitrien unb ©(btoeben, erhielten ftd^ aber nur 
mi Ileinen 2til biS in ba« 19. Sal^rl^unbert. — 
itin 6eitenstDcig bicfeö DrbenS finb bie Später 
beS^bed ober^auliner in ^rantreic^ mit bem 
^tft^ S^ouen. S^re Don ^il§. (^aOier auf= 
jejteaten Statuten öer))f(t4teten ^u bem geaen^ 
icitigen ®ru6 Memento mori, Äranfcnj3flege 
unb l:otcnbcttattung. ?aul V. beftötigtc ben 
Crben, Urban Vm. ^ob i^n auf. 

8aterf4aft (»nttt», f. b. 2lrtt. ,,^inbf(^aft 
®otteS" unb „Satcrunfer", I. 

Sttentttfer. I. SBibItf4*t]^eoIogif*. 
^c jwiefac^c Überlieferung bed SS.U. — aftatt^. 
6,9-13; ßuMl,2— 4 — bietet bem ©cftrift^ 
foij^er einige Sd^toierigfeit einmal megen ber 
Seifci^iebenbett in ber Angabe ber ^eranlaffung 
Äatt^. 6, 8 unb 2ul. 11, 1. 9?ad^ ©engel 
ne^en manche ^udleger an, ber ßeir ^aht 
\^t jünger §n>eimal audbrüdlic^ oad ^.U. 
Sele^rt. 5Do4 bleibt bei biefer ^nna^me bad 
»>^n, lel^re und beten, toit andj ^o^annt^ 
leine güngcr gelel^ret f^V* ßuf. 11, 1 giemlid^ 
unmftänblic^ , ba bem günaerfreife ba« SB.U. 
bom Serge ^ bod^ ^tte berannt fein mü^en. 



©alftrfdieinlicft liegt bie (Ba6)t fo, bag 3efu« 
in ber 83ergj3rcbigt eine aflgemein gel&altene 
Stnroeifung 5um Seten unb über bie redete 8trt 
beS Setend gegeben ^at, unb ba^ aWatt^. in 
ber SJrei^eit be§ ®eifte§ d^rifti in biefelbe ha^ 
JB.U., beffen ^iftorifcbe 5BeranIa[fung 2uf. 11 
berichtet, eingefügt l^at (nad) bem au§ fonft bei 
^attb. befolgten ^rinjil) ber fad)Ii(^en ftatt 
d)ronoIogif(ften Stnorbnung beS 6toffe§). — 
^ie anb'ere ©(^»ierigfeit befielt barin, baß ber 
SBortlaut be« S8.U. bei fiuf. nicftt unmefentli(^ 
Don bem bei 3Katt^. abweicfit, ba bei erfterem 
baS t)/utüv 6 iv ToTs ovQavoie ber ?lnrebe unb bie 
3. unb 7. 33itte fehlen, es ift ni4t mo^U 
getrau, biefe Slbtoeid)ungcn burdj e;regetitd&e 
ftünfteleien alÄ belanglos erfc^einen ju laffen. 
@ie ftnb anjufe^en ald ein ä3en)ei$ für bie 
®eifteSfrei^eit ber o^joftolifd^cn Männer, bie im 
83efi^e beS ©eifteS nicf)t an gormen unb 
gormein fingen. 5Inberfeit§ bürfen mir avA 
biefen ^Ibtoeicöungen aurf) entnehmen, bafe Qefui^ 

mit bem ovrcag vuBls TiQoaevXBo^e \\\6)X gc* 

meint »ar, feinen Jüngern eine ftarre, anbere 
®ebetSreben au^fd^Tiefeenbe OebetSformel ju 
geben (3(uffaffung ber öogomilen). SefuS bat 
gemife gewollt, bafe biefe« fein ®cbet auc^ Worts 
lieb gebraucht werbe, unb bie 5iird)e l^at re(bt 
getrau, leinen ®otteSbienft o^nc S5.U. ju ^Iten, 
aber bie oratio orationum ^ur ^attologie ju 
emiebrigen, wie eS beim fog. Sf^ofenfranj ber 
vom. tircbe gefc^ic^t (f. ^atemofter), ift 
W allerfc^limmfte Übertretung gerabe beffen, 
was gefuS wollte, M er baS S3.U. gab. S)o6 
aud) bie urd^riftlicbe Äirc^e biefe ®abe beS ^crm 
nid)t als ein gefe{i(icbeS Q^ebetSformular auf- 
gefaßt ober gebraucht l^at, ^at man woj^l mit 
iRed)t aus bem Umftanbe gefolgert, ba^^ in bcn 
a^)oftolifd)en ©dftriften an feiner ©teile eine 
wörtlicbe öejiebung auf baS SS.U. fid^ finbet ; Diel* 
leicht ge^t ber ftete ©ebraudft ber Slpoftcl, i^rc 
®ebete an ®ott ben SSater ju rirfiten (cf, 1 «ßetri 
1, 17) auf ben Eingang beS JB.U. gurücf. — 
®aS ®cbet beS $erm fpricbt im ildamen ber 
Dteid^Sgenoffen, baS finb bie Äinber ©otteS; 
Äinber aber finb nicbt toit ihiedjte ober Unter* 
tl&anen gebunben, fonbern reben frei l^erauS ju 
i^rem Sater. S)aS 3Kufter ober bie 92orm 
{uitQov nac^ d^rtifoftomuS) eineS foldjen freien 
Ä^inbcSgebetS gibt ber ßerr in biefem (^thti, 
unb 5War bejie^t ficb oieS ftirgov auf 3ns 
^alt, ?lrt unb Drbnung beS 93etenS (f. 
®ebet). 3ln unb auS bem 3)hifter beS 58.U. 
fönnen wir lernen, wie wir aud) in unferm 
®ebetSleben ha^ ®ebot Qcfu befolgen fotten: 
Xracbtet am erften nad) bem SRei^e ®otteS! 
©elbftDerftänblicb ift baS S8.U. babei alS ein 
wirflidjeS 83ittgcbet oon S^fuS ben ©einen ge* 
geben, benn p' bitten ift ÄinbeSart unb ^inbeS= 
rec^t. ©eit ß er ber, ber bebauptete, 3efuS 
babe ben ©toff jum 5B.U. auS bem §loefta, ber 
beiligen ©(brif t ber ^^ßarfen, gefc^öpft, fmb mannig= 
fadie Unterfucbungen über bie fog. Ouellen bcS 
S5.U. angefteOit. S)ie oratio Dominica ift nacb 
3B et fte in „ex formulis Hebraeorum con- 
cinnata", b. ^. S^fuS fofl bie einzelnen S3ittcn 
aus jübifc^en (rabbinifc^en) ©ebetSformuIarcn 



46 



SBaterunfcr^ 



cntlelönt f)Qbcn. ^n Sticl^mg ßanbroörlerburf) 
bcd biblifrficn 5(ltertunt§ tritt SBcIi^fd) s. v. 
S3oterunfcr bcn 83en)ci§ bafür an, bafe faft ju 
jebem 5Borte unb @ajc bcS S8.U. bic talmubifdjc 
fiittcratur ^aiQÜcIen biete; 2). fügt bonn aber 
l^iiuu: „SRan mürbe irren, roenn man S^fuS 
in Äongeption feinet 3}^uftergcbetd abhängig backte 
öon irgenb einem ber talmubifcften 83egrünbcr 
unb 58ertrcter gleid^Iautenber ©ebetSroortc, bcnn 
bic älteften l^icr in 93etradjt lommenben fie^rer 
acl^ören bem 2. nacftd[)riftli(^en 3aW"i^^crt an". 
Y(ud) ba^ ^roge ©l}na^ogen^ unb ^eiligungd- 
gebet £abbi|c^, baS mit bcn ©orten beginnt: 
„SSater unfer im ^immel, erf)ööet unb gel^eiliget 
werbe fein großer SfJame" ift bödift tt)al)rfci)cins 
litb ein nac^cftriftlicbeS ®cbet8formuIar. S)ie 
„?lb^ängigfeit" beö 8S.U. üon jübifc^en ®runb= 
lagen rebugiert fic^ bei forgfältiger Prüfung 
barauf, ha^ Q^oti in altjübifd^en, nac^c^riftli^en 
®cbcten aucb ijumeilen „SSater" angercbet wirb 
(im ^tnfd^Iufe an 5 3Kof. 32, 6; 3ef. 63, 16; 
3er. 3, 4. 19; mal 1, 6) unb bai 3efu« ftd) 
an bie rcligiöfe unb gotteSbienftlid^c ©prec^* 
»eife feines S^oüeS, wie fonft in feiner SSer* 
fünbigung, fo aud) in biefem ®cbcte angc= 
fd^loffen 5ot, beffen XJöHig fclbftänbigcr 3nftalt, 
cinbeitltc^cr ®ebanfengang unb uncrfc^öpflid)e 
Xicfe ftdft .im übrigen ju bcn altjüblfc^en ©e^ 
beten tjcr^ält, wie bic ^ö^e ber ntl. ®ottc8s 
Offenbarung jur atl. SSorftufe. 

3}^an teilt ba^ S3.U. ein in 1. bic Stnrebe, 
2.bie7S8itten,3.ben93efd|lu6 ober bic 3)ofo= 
lopie (wegen lefeterer ftel^e unten). S3ei bcn 
S3itten ift ber ^Bcc^fel ber Pronomina in bcn 
3 crften (bcin) unb 4 legten (unfer) ju bcad)ten : 
bic 3 crften SBitten^ ftanbeln in ber gorm üon 
®cbetSwünf(i^en (evxai) oon ®ottc§ ©adje, 
wä^renb bie 4 legten in ber fjorm Don bireften 
SBitten (air^fiara) üon uufcrcr <Bad)t l^anbcln. 
3)anad) ergibt fic^ bic Einteilung ber SBitten 
öon felbft nacb bcn beiben für aüc8 ^cten ma6= 
gebenben ÖJefic^tSpunften : jucrft ®ott, bann 
Der ^enfcft; juerft feine, bann unfre ©ad^c. 

a) Sl n r e b e. @g ift bereits anoebeutet, bafe 
ber 5Satcrname auc^ im §(. Z. auf ®ott ange= 
wenbet wirb, aber biefer ®cbraud) befdbränft 
ftc^ barauf, ba^ fpc^^ififdic SBer&ältni« SaftueS 
5U feinem SBunbcÖoolfc auSjubrücfen (of. 2 9)iof. 
4, 22; ^of. 11, 1). ^ie inbioibueüe Anrufung 
®otte§ als Sßater finbet ftd) erft in ben §lpo= 
!rt)p^en (^Mob 34, 36 ift abi = ber 9Bunfd)= 
partifel bi, o ba^ bod); Sut^er überfe^t: mein 
SSater) j. S3. 3BeiS^. 2, 16. 18; ©tr. 23, 1; 
51, 14 u. a. ; oteIIeid)t Hegt ^ier eine 93erü^rung 
mit ber Jellenifcöen 3(nfcbauung Dom naxQtxöv 
im SBcfen ber ^ottbcit öor, ogl. Zhvs Trarrip. 

®aS 92eue im SB.U. ift bie 9lnrufung ®otteS 
als unferS SBaterS burd) 3cf"nt Gbriftum; 
baburcb unterfcftcibct fid) baS (^riftlidjc QJcbet 
t)on bcn Gebeten aüer anberen ^Religionen. 
SBcil ®ott ber SSater 3cfu e^rifti ift , ift er 
oud) ber SSater bcrer, bie ©lieber an ß^rifto 
ftnb unb als folc^e 9Wad)t empfangen ^aben, 
®otteS Äinber ju ^eifeen (Qo^. 1, 12), weil 
®ott fie wiebergeboren ^at. — $)aS „Unfer" neben 
„S3ater" l^cbt baS SB.U. ^eroor alS baS ©rubcr= 



ober ®emcinbegcbet ber SRctc^Sgcnoffcn unb 
beutet an, bag wir auc^ hti unfcrem ^tcn bie 
ßiebe bctl^ätigcn foHcn, bic nit^t baS 3^« fut^t. 
^er Rn\ai 6 kt^ tois ovpavore (nur hti ^att^.) 
foll Das burd) bcn SBatcmamcn ^crDorgcrufcne 
®efü]^I finblid)cn 5SertrauenS unb finblidjcr 
g^rfurd^t nod) üerftärfen. 3)cr ^immel ift nac^ 

ff. 2, 4; 115, 3 bie bcfonbcrc ©o^n^ unb 
t)ronftätte ber göttlid)en ^errlicöfcit (cf. Wattft. 
5, 34), unb wenn 3efuS in btefcr ©cbetSonrcbc 
®ott „ben SBater im ^immcl" nennt, fo will 
er eben bamit bcn ©cSanfen werfen , bafi toon 
bort^er, wo bie |)errlic6fctt @)ottcS fic^ unum^ 
fc^ränft entfaltet unb wo ba^er bic Quelle aller 
©üter ift (3ac. 1, 17), bem gläubigen ©der 
aQeS ju teil werben foll unb tann, maS ®ott 
i^m in feiner üöterlid)en ßiebc geben will. 

b)1.33itte:„(gS werbe heilig gehalten 
(b. 1^. mit l^eiligcr 6c^cu unb (S^rfur^t bc^nbclt) 
b e i n 9^ a m e." ayid^eiv Reifet (nac^ bem ^«br. 
qadaschj abfc^licfecn, abfonbern (öon bem Un* 
reinen ooer Gemeinen). ®ott ift ^cilig, weil er 
abgefonbert ift Don aOem @)emeinen ober ®ün« 
bigen. ?luS biefer feiner Slbfonbcrung ift er 
aus ®naben herausgetreten, inbem er ftd) unS, 
bcn ©efc^öpfen feincS freien SBinenS, offen* 
barte; aÖcS aber, woburc^ er ftd) je unb je 
geoffenbart §at, fa6t bie 61. 6c6rift jufammen 
in ben 9luSbrud „9iame ®otteS". 3)er 3nl^lt 
biefeS93egriffeSiftber®ottber^eilSoffens 
barung. i)aburc^ nun ^eiligen bic ^enf(^ 
ben 9?amcn ©otteS ober ben ficö i^nen offen* 
barcnben ®ott, bafe fie ijn auc^ in feiner 
Offenbarung fein laffen, waS er ift, nämlid^ bot 
qadosch, b. ^. , bafe fie nid^tS ^rofancS mit 
i^m jufammenbringen, fonbern in i^rem ^r^cn 
i^m bie 8d)eu unb ßbrfurc^t erwcifen, bie ipm 
als folc^em gebührt, mit i^rem 3Kunbc i^n olS 
folc^en anerfennen unb preifen, mit i^rer 3^ot 
feinen ber (Sünbe, bem ®emeincn wiberftrebcn* 
bcn SBitlcn eieren unb gur ®eltung bringen. 
SKit 5Rcd)t ^ebt bcS^alb öut^cr in feiner twn 
tieffter 8d)rifterfenntniS jeugenben ©rfl. biefer 
93itte baS © r t ® o 1 1 e S alS ben üome^mftcn 
S^räger feiner Offenbarung §ert)or. 3Bo baS 
lautere unb reine SSort ®otteS bic ^errfc^enbe 
9Wad)t ift, nicftt nur in ©c^ulc unb ^irc^, 
fonbern in allen @inrid)tungen unb Drbnungen 
beS menfd)l. 2ebcnS, in 58olf unb g-ftmilic, in 
^QuS unb ®emeinbe, ba oerwirMicftt unb bet^ättgt 
fid) auc^ bie $eiIigungSfraft , bk ber ^amt 
©otteS mit fid) bringt (cf. 2 9Kof. 36, 22 f.). 
©. $8b. IV. 8. 730. 

c) ^ie 2. 53ittc: „@S möge !ommcn 
b e i n 5R e i d)". Qn bem Söegriff „Äei^ ®otteS", 
biefem ntl. 3entralbegriff, ogl. Den §lrt. SBb. V, 6. 
562. ®er 9luSbrud „fommen" lägt junäc^ft ba* 
rauf fc^liefecn, ba§ baS Df^eid^, um beffen i^ommen 
3efuS feine Singer beten le^rt, alS baS (ju* 
tünftige) JReic^ ber S^oöenbung ju Derftc^n, 
alfo biefe 53itte eSd)atoIogifd^ ju faffen ift. 3)ie 
2. SBitte würbe bann fcblieBÜc^ auf gang baS* 
felbe binauSfommen , wie baS „Äomm, $err 
3efu" ber ?lpofaIi)pfe. ^iefe befonberS in ber 
mobemen S^^eologie oertretene fjaffung wirb 
bem S^ottin^alt beS SBcgriffeS $Hei$ ®otteS, wie 



SSaterunfcr. 47 



efud ed t)erlünbigt f^ai, nid^t gerecht. 3n (tpie ^Jlatitj. 26, 42) aud) bejie^en !ann auf 

utfftt^ drtl&rung trifft bad ,,^ier jeitlt4 unb (^otted Statfd^Iu^ über ha^ , ma« m i t und ge« 

t>ort emigltt^" tmeberum ha^ IRec^te. 3efud fc^e^en foK. ^ann mürbe l^ier nicgt blog um 

fcnnt neben bem S^eic^ ber ^oHenbung aud^ ^e^orfam gegen ©otted ^iden, fonbern clm^^ 

2m9 in unb mit feiner $erfon in bie drfd^ei^ um Q^rgebung in ©otted ^iQen ober S^atfc^lug 

-siung getretene, in ber Qüngergemeinbc bereite gebetet merben (yf^^iy^vrai = eiJ möge an unÄ 

^egentDörtige 9^ei4 @^otted, an beffen ®ütem aefc^e^en ober gu feinem 3^^^^ !ommen ber ge» 

^ie Seinen ^ier f(^on teilhaben. 9[n biefe famte ^eilSmiOe ©otted). Segen biefe l^ejiel^ung 

'^ttögef(4i4tli4e Seite bed S^eic^ed ®otted ^aben auf bie voluntas decernens* unb salutis f))rid)t 

wir in ber 2. 93itte ebenfotüol^I ju beuten, tote aber auc^ ber S^fati ms f*^ ovpavq». So fe^r 

ein bie enbgefdiic^tlicfte, fofem eben in ber fort? bie @ngcl unfere SSorbilber fein foöcn unb 

^reitenben ^enoirtlid^ung bed Q^otteSreic^ed tonnen in ber Erfüllung bed l^efe^Idioidend 

€inf Srben baS Jl^ommen M ^oDenbungdreid^ed unfered l^immlifc^en SBaterd , fo menig finb \it 

1t(6 ooD^ie^t. ^ied kommen gefd^ie^t nun auf ed in ber (Sr^ebung in Q^otted SRatfd^Iug, ba 

2imefad)e ^eife: einmal burc^ bie ^ludbreitung [it \a ben fietben unb Prüfungen biefer 3^^^ 

M ä^riftentumS unb feiner ftttlicben |)errfd)aft, nic^t untermorfen ftnb, unb ebenfo menig tommt 

vobutxl^ ber ^ifftondd^aratter biefer ^itte ium ber ^eitön^iQe ^otted im ^immel gur ^urc^s 

^ttSbntd tommt , fobann bur(^ bie fubjeltioe fübrung, ^a bad ^ei( bed göttlidjen <^rlöfungd« 

Chttioi<nung bed betenben SuiijettS nad) ber ratfd^Iuffed nidjt ben Engeln im ^immel, fonbern 

Seite ^in, bag ed bie Q^dbt unb $(ufgabe beS ben SRenfd^en auf @rben gegeben ift (ßebr. 2, 

M4e^ ®otted immer oöQiger erfagt unb "otu 5. 16). %ud) fintier ge^t tion bem Sefe^Id« 

»irtlid)t (f. fiut^rd (Srtl.). ^ad bbd^fte @)ut miaen (^otted au$, bem ber mUt bed SeufeU, 

fir ieben:äünger(S^rtfti ift nad^ ^att^. 6, 33; ber Seit unb unfered gleifd^ed ald ber gu 

2ul 12, 31 baS 92ei(^ ®otted : menn er ba^er brec^nbe ober ^u ^inbernbe entgegenoeftedt mirb. 

«m bie foTtfc^reitenbe ^ermirtlidjung bedfelben ^^ad^bem fo in ben 3 erften bitten gemäg 

bittet , f ift bad nur fo möglich , bag er aud^ ber ^immlifd^en 3<^^^ ^te Sac^e ©otted ge^anbelt 

|ttT ft(^ bie immer obOigere Xeilna^me baran ift unb ;;mar unter bem be^errfi^enben Q^efid^td« 

otittet jpuntt bed ^öcbften Q^uted, M lReicbe<» Q^otted, 

d) S)ie3. Sitte (fe^It beißut.): „ßS ge= roenbet ficö ba«®ebet nunmehr ber menf^Iidjen 

Hefte bein «ille f 0, »ic (er) im |)immel Öebürftigteit ^u. Unb ba ber 9Kenfdö erft al* 

(geiiftieftt) au (6 auf (Srben". i)em fßlid auf ^enfc^ leben mug, um a(d S^eic^dgenoffe 

k& Honig (1. Sitte) unb fein S^eic^ (2. Sitte) leben m tonnen, fteftt 



folgt ber auf ba« @)efe(, bad ber ^dnig für e} bie 4. Sitte um ba^ leiblidie Se^: 

ben 9(nteil an feinem ^tici^t gegeben ftat, unb bürfniS ooran. @d ift gam miüfürlid), bie 

inglei^ bamit bad et§ifd)e 3^^^ ^^^ ^^ ^^^ Srotbitte irgenbn^ie ju fpiritualifieren , mie ed 

ben Sieic^enoffen erreic^n niQ. 9{ac^SengeI nacb Origened' Sorgang raieberbolt gejc^eften 

simmt man meiften« an, ha^ ftter bie volantas ift (auc^ t)on !Qut^er in feiner erften ^udleguna 

pnecipiens per nos facienda gemeint ift. bed S-U. 1517). ^ötte ber ^err ^ier mirfli j 

Mt biefe f^ftung be« gebietenbenS^iden« ba« geiftUcbe Srot, bie drnäftrung ber Seele 

lotte« (fo au4 ^attft. 7, 21; mm. 12, 2; burc^ Sort unb Satrament im ^uge gehabt, 

1 ¥etTi 4, 2) \pxiäi\ ber 3ufa^ ©s iv ovgaytp fo tonnte er teine mi^oerftänblic^ere ÄuSbrudSs 

wi. unb ber ÄuSbrud ^'«»'ly.^iTTö;: eä gef(^e^e weife wählen. SBörtlicft überfe^t Reifet bie Sitte : 

betn Siöe b. ft. ed »erbe t)onbrad)t (burc^ und) „UnferSrot, baSangemeffene (erf orber= 

beinSStÜe, toit er im ®efe^ fid) öugert unb lidje, nötige), gib und fteute". Sut^er 

bon ^efud auf bad %xad\\tn nac^ ber @^ered^tigs überfefit i^novaios jebenfaQd ungenau mit 

kit belogen ift, 3Ratt^. 5, 20 ff. 3)amit ift „täqlt^". iTCiovaioe ift an, Xty. unb wirb 

bö* lefte 3^^^^ bciei(^net, tt)el(^ed burdi bad t)ielfadj öon iniivm = beoorfte^en abgeleitet; 

Ibrnmen bed 9}eic6ed ©otted erreicht loerben bamacft mürben wir ^ier bitten um bad mor- 

ioD; benn roenn ber SBitte ©otted fo wie er aenbe Srot, um ba^ Srot, wie ed für bie 

im Fimmel aeftftie^t (nämlicft t)on ben Engeln 3"^""f^ "btig ift. ®aft biefe ©rfl. Don for= 

Öotted Sf. 1O8, 21), au4 auf ber @rbe ge^ metten unb fad)iicöen 8d)iDierigfeiten gebrüdt 

i^ieftt, fo ift bie ©ottedfterrft^aft bafelbft jur ift, leucfttet ein. S)ic neucrbingd faft burc^weg 

BoDenbung getommen unb bamit bad dnbjlel öertretene 91bleitung Don elvai unb ovoia i(t 

bed ©ottedrei^ed erreidjt. gafet man bal^er bie bie ridjtigerc: imovaiog = ba^ jur ovoia ®t^ 

2. I^itte rein enbgef(^icfttlic^, fo erf^eint bie 3. börigc im GJegenfa^ ^u negiovaios = überflüfftg. 

fli* tQutoIogifd) 00er bloft ertlärenb ; bei unferer 9?ad) biefer §luffaffung bitten loir in ber 4. 

tttffaffung ber 2. Sitte ift ber ®ebantenfort= Sitte um bad einfac^fte, unentbe^rUd)fte iRaft= 

toritt unDertennbor: »enn bie 1. Sitte bie rungdmittel nur im notbürftigen Tla^t unb 

IBotoudfe^ung , fo enthält bie 3. bai Siel bti befcfiränten burc^ ben 3ufa|^ „^eute'' biefe Sitte 

|n ber 2. erbetenen Äommend bt^ Qiottedreicfted, auf ben fteutigen ZaQ, roö^renb bie 9teid)dbitte 

io baS in bem Stufenganj ber 3 erften Sitten bid jur legten unb ^öd)ften Soflenbung aufs 

^ana, Wittel unb @nbe m ber Senoirtlicftung fleigen burftc unb foöte. 
^ Wften ®uted, bed SReic^ed ®otted unb f) S)ie 5. Sitte: „Unb Dcrgib und 

feiner ©ereditigteit , ju ertennen mären. 5lud unfre Sdftulb wie audj wir Dcrgeben 

ttöoi biefen ©rünben erfcfteint ed zweifelhaft, ob E^abcn unfern Sdiulbigcrn" (iJut. : unb 

»ön mit anberen Äudlegem bad &Ürj(jia ^ier Dergib und unfere Sünben, benn audj wir 



48 



Satctunfcr. 



wnfcrfcilS vergeben jcbem, bcr un^ fc^ulbct 
ober öcrpflidjtet ift). ^ic in ben beibcn 83crtrfits 
CTftattungcn abiuct^fclnbcn ^uSbrücfc ofia^zia 
unb ofaiXrifia ücrl^alten \\6) m cinanber toxt 
Urfacfte jur ©irfuna, burd^ a/uagtla cntftcl^t 
oy>eikT}fiu (tat. : debitam, culpa, f. b. Vlrt. 
©d^ulb). S)cr Qüngcr Qcfu, ber in ber 3. 
5Bitte um bie tioQfontmene Erfüllung be^ 1^1. 
^ottcStüillcn« gebeten ^at, ift [xdi ftet« beffen 
benjufet, toie weit er mit feinem 2^un bintcr 
bem Erbetenen jurücfbleibt unb boburtip bei 
^ott in 6cf)ulb gerät, ^ad quölenbe S^ulb- 
betDugtfein ober mürbe il^m baS burc^ bie ^^ 
l^örung ber 4. Sitte gefriftete 2tbtn gu einer 
unerträglid^en £aft ntadqen, menn il§m bie ®d)u(b 
nic^t auf bem (^nabenmege erlaffen, m. a. ^. 
t)ergeben würbe. Um folcfte Sßergebung wirb 
nun ber ®ott gebeten, ben ber ©etenbe afö 
feinen ^ater im ^immel angerufen ^at. ^ag 
fc^on öor 3efu Sriöfertob unb Sluferftel^ung 
toon ©ünbenüergebung bie SRebe fein fann, er« 
libt [xdi ald ^onfequen^ ber richtigen ^uf* 
affung beS begriffe« fRtidi Q^otted, baS mit 
einen ^eilSgaben gegenwärtig unb wirffam ift 
n unb mit ber ^erjon beS SD^enfd^enfo^neS, bcr 
auf @rben ^ac^t l^at, 6ünben ^u tiergeben 
3Katti 9, 2. 6. 3)er 3ufab l^eifet bei aWatt§.: 
wieaud^roir vergeben l^aben {d^r/xa uev nadf 
ollen guten ^anbfc^riften) unfern ©d^ulbigern. 
©ei bem ßufonifc^en ^räfenö dtpio/nsv (oon 
ber ^iebenform «9^/0 = a^irjfn) lönnte man ben 
Gebauten eineS ®eIübbeS annehmen : wir unfer= 
feitS öeraeben aud^ b. ^. erflären hiermit, i>a^ 
wir e& tpun wollen (öon je^t on). 3)iefe ?ln= 
na^me einer pactio ift feit vluguftin bie gewö^ns 
lic^e (ögl. auä) Sut^erÄ ©rfl.). Slnbcre nel^men 
bei fiu!. eine ^rt @d)Iug a minore ad malus ober 
appellatio sive demonstratio ad hominem 
an: aucft wir SKenfc^en »ergeben ja unferen 
Sc^ulbnern, wie üielmebr hu, Q^oü ! ^ü bem 
«orift bei 3Katt^. fmb biefe (Srriärungen jeben* 
fallä nicftt Vereinbar. 3)er ^err felbft gibt 
bie drflärung Ui Wtaitfi. im 14. SSerfe, wo ba« 
Vergeben auf unferer ©eite üorangeftellt unb 
^ur conditio sine qua non ber göttlid^en SBer= 
gebung gemacht wirb, ^anacq brücft bad 
afipia/uBv baS SSor^anbenfein be§ bem göttlid)en 
^erjeil^en menfc^Iid)erfeitS entfprec^enoen SBer= 
faltend au$ unb gibt bem Seter baburc^ ^n^" 
lag mr 6elbft|)rüfung. 

g) 3) i e 6. 83 i 1 1 e. «uf bie Sitte um Ser= 
^ebung ber ©ünben folgt bie Sitte um Se^ 
Wahrung Dor neuer ©ünbe, bie 5. unb 6. Sitte 
gehören alfo eng jufammen. 9Kan ügl. p biefer 
Sitte ben 9lrt. ,,Scrfud)unq". 3af. 1, 13 öeifet 
^9 üon ®ott: Tieigd^ei ovdiva, barauö folgt, 
bog ha% elatfi^eiv bIs ntipaofiov in bicfer 
Sitte mit neigd^eiv rivd nx&ji ibentifc^ fein 
!ann. 8""^ ricfttigen Serftänbni« fül^rt bcr 
Sergleid} mit 2 ^ct. 2, 9 unb 1 Äor. 10, 13. 
3)er pofitiüe SluSbrucf: „au^ Serfuc^ung err 
retten" 2 5?et. 2, 9 entfpric^t burc^au« bem 
negatiöen Der Sitte: „nic^t in Serfucftung 
führen". 3Bir leben feit bem 6ünbenfaU, ben 
bcr Serfuc^er x. s. üeranlafet ^at, in einer 
^elt üolier naiQaofioi, öoller Sagen unb Um* 



ftänbe, bie unferem ber 3BeIt zugeneigten |>erjeii 
^ur 6ünbe "Sitxi unb ^nlag geben. %o\i abei 
läftt biefe öerfucfilid^c Sage, bie wir felbft in 
Slbam unä gefc^affcn ^abcn, befjpben, bamit roii 
fie überwinben unb in f old^er Üoerwinbung cr^ 
ftorlen unb und bewäl^ren. ^m Sewufetfetii 
unferer 6d)wac61^eit wiffen wir jebod^, h(x% aud) 
bie nac^ (^otted Tillen ^ur Sewä^rung georbnetc 
Serfuc^ung und jum %cM gereiqen fann. 
^arum bitten wir immer wieber um ^Ibwen« 
bung aOer Serfudiung ober um ^rlöfung avA 
ber t)erfuc^lic^en Sage, in ber wir und ^iei 
befinben. 

h) %(xmxi ift ber Übergang ^ur legten 
Sitte gegeben, bie fic^ in^altlicb xoit fonneO 
eng an Die Dorl^ergel^enbe anfdjIicBt. SSla6) betn 
Sorgangt)on£)riaened unb ^l^rt^feftomu^ 
pel&t ba^er bie reformierte Äircöe biefe Sitti 
nur alö 2. pofitioeÄ ®Iieb ber 6. Sitte an. 

S)ie Sntfd^eibung pngt üon ber Sluffaffuno 
bed dno tov novrjpov ab, weld)er ^udbrud 
entWeber madfulinifc^ (fo fd^on Xertull] 
ober neutral (fo g. S. (J^^jrian) gefofr 
werben fann. Qm crfteren gatle wäre ^ier bi< 
SRebe t)om @atan unb feiner Q^ewalt. ^fäi 
fprid^t fic^ bebingterweife auc^ Sut^er m 
®r. Äatec^iSmuS (R. 532; ed. MüUer § 113) 
aud. @d fel^lt nidjt an ©rünben für biefe 9(trf« 
faffung. 3)a§ abfolute 6 noinj^os ift ^^afi^. 
13, 19; 1 3oi 2, 13. 14; 5, 18; ^^, 6, 16 
Sejeic^nnng beS 2:eufelS. %tx 5luSbrud ne^pao- 
fidt legt ben (^ebanfen an ibn, ben Serfuc^r 
X. «., nal^e: „Sü^re und nidpt in Serfuc^ung^ 
fonbem erlöfe und öon bem Söfen (ber öet» 
fucftt)". 3)agegen !ann man fid^ für bie madfu« 
linifd^c tjaffung nid^t an\^ bie ^rötoofition dw6 
berufen, ba bei ^fea&ai ano unb ix in gleich 
SBeife fowo^l bei ^erfonen wie bei Sachen ge« 
brouc^t wirb. 3n ber .lut^. 5?ir^e ift bie 
neutrale Sa[fung („Übel") gebröudftlicft. 
■Dad neutrale 10 novrioov finbet fiq 9{öm. 12, 
9 unb l^öctjft wal^rfcfteinli* auc^ SRatt^. ö, 37; 
30^. 17, 15. %(3A 3öort l&ängt jufammen mit 
Ttovoi, Tteria = ^rmut, ^üf^t unb be^eic^et 
ba^f wad läftig, fd)limm, wibrig ift unb 2War 
fowol^l im V^9rtfd)cn (fc^Iec^t) wte im ftttlu^ 
(Sinne (böfe), oft aber üerbinbet ftc^ aud^ 
bie ftnnlicfie mit ber fittli^en Sebeutung, 5. S. 
Slpg. 28, 21 (ogl... ben 51 rt. bad Söfe). 
To novriQov ift b^^ Übel, bad üon bem Sö)^ 
und gugefügt wirb, nid)t aber bo.^ tion ®ott 
über und öer^ängte Übel, ba« im 9J. S. ftetd 
-moMor ^ei^t. 5)aB Wir ber böfen 3Wa4t mit 
i^ren 9lnfeinbungen, Übeln yxvib iyaXt%\ bem 
Xobe entzogen werben, ift ber S^Ö^^t biefer 
Sitte, bie il^re enbgültige unb abfc^liegeiibc 
©rl^örung erft bei ber $arufie (J^rifti finben 
wirb. 

i) ^ie im textus receptus angefügte 
5)ojolP(|ie (f. b.) fe^It in f amtlichen älteren 
^anbfd)rijTen unb ift wo^l ^weifellod ein aud 
ber gried^iffhen Äircfie ftammenber alter litur* 
gifc^er 3^1^^ (H^^* unten). ^umSlmen (öon 
aman = fcft, ficfier fein, amen ift urf|)rüngliift 
(Sigcnfc^aftdwort) ogl. ben 31rt. „?lmen". 

n. Siturgifq. ^6 b^^ ^errengebet 



SSatcrunfct. 



49 



{orfttio dominica) Don ^(nfan^ an int litur- 

gifd)en Q^thxauäi ber utä^xi^ihd^ ©emeinbe 

eine feiner SBebeutung unb feinem Urf^runae ent^ 

fpret^nbe Stellung einoenommen pat, t)t an- 

^une^men, toenn ber SBe»eid bafitr ft(4 aud^ 

Tii^t aud bem 9?. %. führen lägt. Sßon ben 

£ir(l6ent)ätern filieren ^uerft XertuKian 

xinb Q^^prian bad ^.U. ald oratio legitima 

et ordinaria ber (S^emeinbe an. 3c^od^ 6e= 

xwift „bie fie^re ber gtoölf tlpoftel", bie icbcn= 

folld nid)t na(!^ bem 3<^^^c 160 entftanben 

ift unb bo« 8S.U. »icber^olt (im 8., 9., 10. Aap. 

luu^ ^att^.) anführt, bag bad (Siebet fd^on 

t)iel frü^r im aottei^btenftüc^en ©ebraui^ je^ 

weim ift, befonoerÄ bei ber ©ud^ariftic. ^ie 

^ibac^ teilt anä^ bie ^o^ologie mit, lägt 

bobet aber bie ßaatXsia au^ (fo aud^ in ber 

o&erSg^tif(J^en fa^ibifc^en SSerfton bed ^att^.). 

$ie moi^rfc^einlic^ auf ^an. 1, 27 ^urücfge^enbe 

^orologie ift alfo fc^on fe^r frül^, Dielleic^t t)on 

ttafang an M kn^axovrjfjia im lilurgifd^cn ©c^ 

bnuid^ bem Wortlaut bed ^errengebetd an^ 



at entfprec^enb bem jpnagogalen ^(ebraud^, 
bei für ben 6d^Iu6 ber ©ebete eine SRei^e Don 
^oploqien ^ur Serfügung batte, bod^ fel^U fie 
in ber ^tala, SSuIgata unb bei fämtli^en S.U. 
bis auf ^^r^foftomud. ^em entfpred^enb 
J4Iiegt bie römif^e Seirc^e \>a% S.U. mit 
bon flibera nos a malo| ^men, bedgleid^en 
bie Iut^erifd)e 2(benoma^I$Iiturgie unb 
£ut|er in ben Katechismen, dagegen ftnbet 
^ bie S)oroIogie in ber $efd)itta. $(tö feft^ 
fteM barf gdten, bag bad S.U. jebenfalld 
f4on in ber uRitte beS 2. 3a|r^unbertd im 
@otte^enft gebrandet mürbe unb gmar Dor^ 
sriegenb ald %benbma]^Ugebet, toie aud^ 
bazaud ^roorge^t, bag bie 4.%itte Dielfac^ Don 
ber eiu^riftif$en ©peife Derftanben unb bie 
0. Sitte in Segie^ung ju ben Dblationen ge:" 
fegt »urbe. 3)o(^ Diente baS SU. teineS- 
loegd jur Konfefration ber bereite gemeinten 
imnente. ii& mar Dielmel^r urfprünglii^ \>oS> 
%thtX ber ©emeinbe — oratio publica 
et commanis fidelium — , baS Don ben Der^ 
iammelten ©laubigen laut gefpro^en mürbe 
tinerff itä afö ÄuÄbrud beö Äinbe8= unb Sruber= 
dei^tniffed ber (S^riften, anberfeitS atö 
^otbereitung^ebet auf ben gefegneten (5m= 
tfong bed ©aframentS. ^cr fiiturg machte 
nur ben Sefd^Iug ber 7. Sitte (clausula ora- 
tionis) unb fprad^ bann bie ^ur (Bpenbung über- 
leitenoen SBorte: sancta sanctis {rä ayia rois 
i/M. @o ift eS in ^er g r i e (^ i f c^ e n ^rd^e 
geblieben, in ber römifd^en SReffe bageaen 
»ttibe etwa feit ®regor b. ®r. t>a^ ®ebet oeö 
^erm ber ©emeinbe genommen, bem ^rieftcr 
gdeiDiejen unb nad^ SSegfaü bed urfprünglic^en 
Sei^aebetg, ber epülefig (f. b.), immer nä^cr 
pi xonfefration ber Elemente ^iuAuge^ogen, 
te ^ fd^Ilefelic^ felbft ein Xeil be« priefterli*cn 
CrterafteS tturbc. ©o ging in ber fiiturgic 
bei römifc^en ^rd^e bie oratio communis a(S 
fttbftSnbige ^anblung gan^ Derloren. ^eld^e 
tojitflung nacö ber anberen Seite Pater 
zoster unb Slofenfranj in ber römifc^en Äircfte 
gwommen ^aben, jeigen bie betreffenben 2trtitel. 

9 es fei, ttitäil ^anblesiloiu YII. 



3)ie ^Reformatoren Dermarfcn aUc Opfer« 
gebete im ^Refefanon, ließen aber in ber Slbenb« 
ma^Idliturgie baS S.U. fte^en, menn au4 
nid^t, mie man mol^I gemeint bat, alS eigent- 
lic^eö Itonjef rationSgcbet (ügl. ÄU i e j o 1 1^ , Sttur= 
gif^e «tbbanblungen VIIJ, 6. 95 ff.). S)enn 
mä^renb Sut^er in ber formula missae ed 
hinter bie @infe^ung$morte unb baS erft an 
biefer ©teile jum (J^or gefuiigcne ©an!tuS ftettt, 
lägt er in ber „beutfcqen ifteffe" ben Slbenb* 
mal^töaft unter 5BegIaffung ber ^^räfation 
mit einer ^aropl^rafe beS S.U. nebft an« 
gel^ängter Serma^nung an bie Kommunifanten 
beginnen unb \)at eS im eigentlid^en Konfe? 
frationSa!t gar nic^t. Seibe SBeifen l^aben in 
einer ^Inja^l Don Kird^enorbnungen Siiac^folge 
gefunben. ^ie meiften fteQen jeboi^ bad 
S.U. Dor bie ©infefeungSroorte. 3)obur(^ mirb 
eä imax in näd^fte Söe^jie^ung 5um eigcntli^en 
ÄonfcfrationSaft gerüctt, aber feine überall fid) 
finbenbe ©infül^rung mit einer 5(ufforberung 
jum ©ebet („fiaffet unS beten", ober bergt.) jeigt 
jur ©cnüge, bai unfere Kirche eS nic^t alS ju 
Demjenigen verbum gehörig betrachtet, quod 
accedit ad elementum et fit sacramentum, 
fonbem nur als ein bie ^benbma^lS^anblung 
oegteitenbed ©ebet, Don melc^em man audi laum 
fagen tann, ba^ burc^ baSfelbe „bie Elemente 
5um ^eiligen ©ebrauc^ befliniert werben follen" 
(^etri, 5lubelbad)). 3)e8^a(b ^aben ©ar = 
nacf unb Don S^h\^^^i Dorgefd)Iagen, eS 
bem altürd)(id)en ©ebrauc^ gemäß mieber ^mifc^en 
KonfcfrationS* unb ©penbeaft unb jmar mög* 
licöft gemeinfam Dom $aftor unb ber ©emeinbe 
fprec^en ju laffen. 3" ben ©otteSbienften o^nc 
Kommunionfeier fi^Iiegt eS ftc^ an baS alU 
gemeine Kird^engebet bejm. an bie auf baSfelbe 
folgenben fpejicQen &ürbitten unb S)antfagungen 
an als ^ufammenfnffenber, feierlicber Äbfd^luß 
beS ©ebetSafteS. über feine ©teflung in ben 
einzelnen Ürd^ti^en ^anolungen finb bie biefe 
betreffenben 2trtifel ^u Dergleichen. 

^od) fei bemerft, baß anfangs felbft 3 w i n g I i 
für ben lituvgifc^en ©ebrauqi auS ber mittels 
alterlidjen Kirdje bie altgewohnte SSortftettung 
„Sater unfer" übernal^m, bei melcöem ha^ afleS 
be^errfc^enoe Sort „Sater" ben i^m gebü^ren= 
ben erflen $IaJ einnimmt, wä^rcnb fpätcr baS 
„Unfer Sater" t>a^ ©c^ibboletb reformierter 
SluSbrucfSrocife gettjorben ift. §ludj fagt man 
in ber 7. Sitte „Don bem Söfcn", tuaS [id^ 
übrigens audi in einer ganzen ditif)t lut^erifd^er 
Kircnenorbnungen finbet (Dgl. Kliefot^ a. a. 
D. ©. 108). 

3ur tatedjetifc^en Se^anblung beS 
Saterunfcr Dgl. ben to. „Katcd)iSmuS", 
Kated^iSmuSunterrid)tSb. ni, ©. 719f., 
aucö bie 3lrtt. „StrfanbiS5lplin" unb „Katcc^u- 
menat". gür baS biblift^st^eologifd^e 
SerflänbniS bcS SaterunferS ftnb außer ben 
Kommentaren über boS 2Rott§äuS= unb 2u!aS= 
©Dangcllum baS bibIijdj=t^eologlfd)e 5Sörterbud^ 
Don (Jremer (für bie ^auptbegriffe) unb bie 
Searbeitungen ber Sergprebigt Don %^oludf 
Se§rmann,2l(fteUS, ©teinmet)er tolcötig. 
Über feinen liturgifd^en ©ebrauc^ finbet 

4 



50 



Vaticanus Codex. — SSatifanifi^eS ©d^cimatd^it). 



man 9?Q§erc§ in ben Sc^rbüi^cm bet ^rafttf^en 
X^eologic unb ber Siturgif inSbcfonbere. Qn 
fatecfjctifc^cr ^infiti^t bietet ber ärtifel „Ä'ate? 
d)iSmu§" bie nötige Sitteratnr. S3on ben 
$reb igten über baS SSatctunfer jcicn bc= 
lonberS bie öon Sö^c, ^Iftlfelb (in feiner 
ÄQtec^iSmuS^rebigt) unb 5? ö g e l bcröorgc^obcn. 

YaticanuR Codex, f. S3ibelte^ f&h. I 
6. 427 a. f. 

Yaticinium Lehninense, f. ^ermann Don 
Sennin. 

»tttütttt, berpäpftli(f»e$aIaftin9ftont. „Vati- 
canum- ift urj^rünglidt ber 9?Qme eineS alten ^ei* 
ligtitmS ber ßjbcle. 3n ber mf^t liegt ba§ ®rab 
beS ^p ofteis ?setru8 • bie ^rc^e über bentfclben 
l^iefe S. Petrus in Vaticano. 9Kit biefer Äird^e 
waren feit alter Reit 5Bo^nungen für ben 
Sif^of öerbunben, Die fpäter Don ben JSäpften 
^um ^alaft ausgebaut unb nac^ ber 9tü(ffe^r 
au8 äöignon jur SRefibenj erhoben njurben. 
6iftuS IV. baute bie 6iytinif(^e ÄapeOe, Slle= 
yanber IV., S^nocenj Vlil., Su^iuä II. ließen 
groge (SnoeiterungSbauten ausführen, befonberd 
burc^ SBramante. Sftaffacl fcftmürftc bie SSo^n= 
^irnmer (6tamen) unb fallen (fioggien) mit 
!oftbarcn ^reSfen. S)ie ©cbäube umfaffen einen 
SfJaum Don 28000qm unb entl^alten 1000 
gimmer unb ©öle (nicftt 11 000) ; ber S8. ift ber 
oröfete ^alaft ber SSclt. 3)a§ SBatÜanifc^e 3Ru= 
fcum unb bie ©enjölbegalerie ftnb bie bebeutenb= 
ften in 9tom. Über bo§ toatüanifcfte ^rd^iö 
unb bie öatifanifttje Stbliot^e!, f. bie betr. 5(rtt. 

lBatifatttf4e SiMiottef. S^enn audj fd)on 
$apft ^ilariuS (3Ritte beö 5. Sa^r^iunbertS) eine 
SBibliot|ef in 9tom befag, bie Radiaxia^ be^ 
f onberS burcö griedbifd^e ^anbfd^riften bereicherte 
unb dlemenS V. mit na^ 9(öignon nal^m, unb 
bie fdüdUf^i aus bem @^l )oon ^Dignon aud^ 
bie 9Jict)r5a^I ber ba^in t)erfdftlet>pten (JobiceS 
unb S3änbe in ben SSatifan gurücfbradjte, toä^^ 
renb ber in granfreidi ocrbliebene 9ieft erft 
üon $iu« V. (1566) unb <ßiu& VI. (1784) 
mit ßrfolg reflamiert tourbe, fo n)irb als ber 
eigentliche SBcgrünber ber öatüanifdhen S3iblio= 
tftc! mit SRec^t boc^ erft 9iifolau8 V. (f. b.) 
betrachtet loerben bürfen, ber ^al^lreic^c ©c^öje 
ber griecöifcöen Sittcratur, bie nac^ bem &att öon 
Slonftantinotoel inS Slbenblanb geflüchtet roorben 
maren, für ftc gen)ann unb il^r aQein meör als 
5000 ^anbfd^riften einverleibte. 6ine große 
Sereid^erung oerbanfte fte bann ©if tuS IV. unb 
Jüeo X., ber felbft ha^ §lbla6gelb baju benu^te, 
fid) bafür roerttjode ^anbfiriften unb SBü^er 
aus allen fiänbem ^u öerfdftaffen unb g. 33. ben 
©rjbifc^of ?llbred)t Don SKain^ ann)ieS, einem 
nieberlänbifc^cn öJele^rten für baS 33. 33uc6 beS 
fiiöiuS 147 ©olbbufatcn auS bem ^Iblafegclb 
5u ^a^len, unb baS Älofter öon (loroe^ für bie 
(^nttoenbung einer ^anbfdjrift beS XacituS mit 
beftänbigem «blafe entfdftäbigte. 5)ie ^aupt= 
räume fiir bie ©c^äfee ridjtete ©ijtuS V. 1588 
burdj Grbauung beS je^igcn SBibliot^efgebäubcS 
ein, toä^renb ^aul V. baS ^Irc^iö (f. 93atif. ®e= 
l^cimardtjiö) binjufügte ; eine eigene ^ruderei ftatte 
f d)on $iuS IV. eingerichtet. Unter ©regorX V. fam 
burc^ 6d^enfung uf^ayimilianS t)on S3a^em bie 



öon Xill^ 1622 erbeutete ©etbelbcrgcr Siblwt^ 
(Bibliotheka Palatina) unb bamit hit mid)tigfte 
unb rcidjfte SSerme^rung l^in^u ; ®regor felbft tics 
reict)erte bie ^ibliot^ef burdp bebeutenbe ^alim^ 
pfefte aus bem Älofter SBobbio (^iemont), Ur-- 
ban VIII. burc^ ga^lreii^e grieqifc^e SD^anu^ 
ffripte, ^lleyanber VU. burc^ bie beruhte 
SJ^anuftriptenfammlung ber ehemaligen ^riSae 
öon Urbino, mä^renb unter Sllejanber VIU. 
bie öon (S^uftaö 2(bolf gefammelten Sudler unb 
^nbfj^riften, bie nac^ bem Xobe ber Königin 
(I^riftine öon ©c^toeben an bie f^milie Dtto^ 
boni gefommen toaren, 1689 in ben S3eft^ beS 
^atifanS übergingen. (SlemenS XI. taufte gon^ 
SBibliot^efen , namentlich mit orientahfc^ai 
6d^ä|en, an unb lieg au(4 in (Serien unb ig^ten 
felbft nacb fold^en fuc§en, bie bann alS ßiblioüieca 
Orientalis Clementina Vaticana einen eigenen 
Xeil ber Q^efamtbibliot^ef bilbeten. Sluc^ n^ 
er ein, bag i^r öon jebem in 9^om gebnuften 
SBuci) ein ^flidjtcjemplar gegeben tüerben mu|te. 
ebcnfo öerme^rtcn ©lemenS XIII. 1758, gle? 
mens XIV. 1769 unb ^iuS VI. 1775 bie 
S3ibliotl)er burc^ reiche ^nfäufe. 2(ud^ bie 
fc^toeren ^erlufte, bie bie !6ibliot^e! bur^ ^^ 
franjöfifc^en Snöafionen öon 1798 unb 1808 
erlitten l^atte, mürben in ber ^auptfac^e (ob^ 
gefeiten öon ben 1816 griJ^tenteilS mieber no^ 
^eibelberg jurücffc^renben palatinifd^ ^nb» 
fc^riften) n)iebcr erfejjt. ißiuS IX. lief bie 
9f{öume prac^töoQ reftaurieren unb ermarb 1856 
mel^r alS 40000 ®änbe öon Äarbinal SRai. 

1891 fam bie Biblioteca ßorghese ^inju, Ut 
aber nod^ immer nid)t georbnet ift. :3m gan^ 
aö^lt bie öatifanifdie Sibliot^et, beren 9läume 
hk ^errli^ften ber SBelt ftnb, je^t über 25700 
}t^i !oftbare 9Jlanuf!ripte , barunter ber be= 
rühmte Codex Vaticanus (f. ©ibelteyt unb 
2:ejtfritit), ca. 250000 ©önbe S^rucfmcrfe unb 
eine 9Äün^= unb Äupfcrftidjfammlung. @cit 

1892 befielt eine große öom ?lrbeitSfaaI oitS 
zugängliche 9?ac^fc^lage=(|)anb=)S3ibliot^ef, in 
Der fieyifa, 9iegeften, ^iftorifd^e unb geogro^^lfd^ 
Ouellenf ammmngen,9l!abemie^rogramme 2C. auf? 
geftellt finb. S)ie SBcnu^ung öon ^anbft^riften 
unb SBücöcm ber Siblioti^ef töirb im fiefefoale 
jebem ®ele^rten auf ein bei feiner ^otfc^aft 
ober ©efanbtfd^aft ein^ureidöjenbeS ®efud^ oöne 
9f?üc!rtc^t auf feine Äonfeffion geftattet. An 
ber 6pt|;e ber SBibliot^ef ftel^t ein ^arbinal^ 
^jroteftor, 1 SBibliotecario, 2 ^refetti unb ©uftobi, 
5 @crittori unb 1 (Segretario. 

S^atilanif^cS ®cl)etmar4tö, eine unfd^ä|s 
bare gunbgrube für ben ^iftorifer, uriprüng* 
lid) ein öeftanbtcil ber SBatifanifd^en Sibliot^«! 
(f. b.), tourbe erft öon ©iytuS IV. röumlid^ ob^ 
gefonbert unb öon $aul V. ju einem fclb* 
ftänbigen Qnftitut erhoben, boc^ blieben immers 
^in öiele vlrcf)iöalicn biS ^eute in ber )BibIio« 
t^ef. 3)aS ^rd)iö, baS 1810 unb 11 öon ^a= 
poleon nad) ^ariS gebracht, aber fc^on 1814—17 
roieber 5urüdgeftellt roorben töar, ftöfet räum* 
lid) im ^atüan an bie 93ibliot^ef unb enthält 
folgenbe SBcftönbe : 1. 80 Slrmorien ber ^ou^t« 
fene(SRegifterbänbe, 33rcDen, ÄonjilSaften u. f. ».), 
2. 15 ^Irmarien Miscellanea ober Varia (^äpft= 



^atifanum. 



51 



lidft SJcrorbnungen, ^uflenabfc^riftcn , 3nqui= 

fition&s unb Drbcnöaftcn, (Sammlungen Don 

^^ftleben u. {. to.)- 3. bad SngeBburgarc^it) 

(9{untiaturbertt^te, Söticfc, politifcöe ^orrefpon= 

ben^en); 4. bte ^ften bed ))öl)ftli^en Staate- 

fefrctariatS (ca. 4000 ©änbc iRuntiaturberic^tc, 

©riefe an bie Äurie auS allen ßerren Sönbern 

u. f. To); 5. bic Biblioteca Pia Don SBene* 

bift XIV. 1753 enrorbcn ; 6. r>a» «trdiitj ®or= 

gWe. S)cr ®efamtbcftanb beträgt 102435Sänbc 

unb gfa^ileln. ^ie !6enu|ung ift biefelbe rote 

bei ber SBibliot^cf ([. b.). @. 3Rinert)a, 3a^r= 

büäi bcr ©cle^rtcn SBcIt; 3at)rgang IV @. 665 f. 

Sattfanum. @ett bem ^on^tl t)on Orient 

im 16. 3<^|^r^unbert ^atte ber römifci^e jtat^oli- 

^i^mud eine ötumeni(4e ^rc^enDerfammlung 

nid^t mel^r für nötig erad^tet. "äudj im 19. 

So^r^unbert lag für eine jolc^e lird^Iicberfeitd 

burt^auS feine ^ebürfniS t)or ; wenn e$ gleid)= 

tDo^I gu einem fog. 20. öfumenif^en ^on^il 

!am, |o entfprac^ oie§ htm immer encrgifc^er 

^ediortretcnben SBun[*e ^a^jft ^iu«' IX., ber 

btefen Q^ebanfen bereite am 6. ^ejember 1864 

in einer ©i^ung bcr Kongregation ber 9?iten 

beiläufig l^atte fallen laffen unb il^n bei ber 

€cntcnorfcier be^ 35etrug 1867 ^u toieberbolten 

IRalen offiziell funbgab. ®erobe ein Sal^r f^äter 

erfolgte bie Einberufung auf bcn 8. SJc^ember 

1869 b. f). ba« Srcft bcr unbeflecften (gmpföng- 

nid SD^ariö, unter bercn fpe^iellen <Bd^u( ha^ 

fionjil geftedt mcrben folltc. Eingelaben mürben, 

um bcn öfumenifd)en ©Ijaraftcr ber SBcrfamm- 

lung 5U magren, aud) aQe 92i(i^tfat^oIiten: f^e 

folltcn ®elegen^eit befommen, ju bem einiacn 

@djaffton (J^riftijurücf jufc^ren, — eine ^ö^fthdjc 

tlnmagung, bie aQerfeitd me^r ober weniger 

^ofli(4 5urü(fgemiefen rourbc. ^en benlenben 

^at^olilen hingegen crfc^ien bad Unternehmen 

überaus roenig ^eitgemä^, allc^ fprac^ gcaen 

bic Opportunität cineö foli^en, unb am ungetm^ 

lidlftcn nmr ed, bog bad päpftlic^c tludfc^reibcn 

über bcn cigentlii^en Qtotd bed Kon^ild nii^td 

mt^ielt, fonbcm benfelben hinter bcn oft n?ieber= 

.(oltcn allgemeinen klagen unb SBünfc^cn t)er^ 

jtecftc; ttä^rcnb freiließ bie aRc^r^a^I ber ^U 

jc^öfe gerabc über biefe Äflgcmcinl^citen in 

j^ro^cn 3ubc( audbrai^ unb in bcn ^iöjefen 

für hai ^on^il Stimmung machte. SBeftimmtered 

erfuhr man erft burc^ einen 5lrtifc( beS rö= 

mif(!bcn ScfuitcnblatleS, ber Civiltä cattolicaöom 

6. gebruar 1869. ^Wad^ bcmfelben ^anbelte c8 

fidi nm nit^tS dkringcreg alS um bie 3)ogma= 

tifterung beS ©^Üabu« üon 1864 (f. $iu« IX.), 

um bie 3)efinition bcr pöpftlii^en Unfe^lbarfcit 

nnb um bie ^crtünbun^ beS ä)oamad bon ber 

t>immelfa5rt ber 3Kana; ange|*Ioffen mar 

obenbretn bie ©e^auptung, bag aOc guten Äat^o? 

lüen fic^ bereit« jcjt ben öom Äonail 5U faffcn= 

ben Öef(^Iüffcn mit ^crj unb SBcrftanb unter* 

tDÜrfen. 3)iefer Ärtifcl rief in ber gonaen SBcIt 

baö gröftte Auf jc^en ^tt>ox unb ocronlafetc eine 

unüberfel^barc SWenge öon 5lu«einonberfefeungen. 

©leidjtool^I gelang eÄ bem ba^erifc^cn 3)einiiter= 

präfibenten gürften ei^Iobroig toon .^o^cnlo^c, 

bm iegigcn 9flci(^§!onjler, nic^t, bie europäif^en 

Regierungen ju einem gcmeinfamen SSorge^en 



jcgen baS Kongil ju öcranlaffen, fo bag man 
tn 9tom ungeftört aUe Vorbereitungen treffen 
tonnte. 

©cfton feit 1865 mar bie öom $apft er* 
nannte „Spci^ialfongregation jur ficitung ber 
Slngclegcnbcitcn beS fünftigen allgemeinen Äon= 
^m" in t^ätigfeit, feit 1867 'beftanben auf 
i^ren Vorf^Iag ^in ftebcn 6pegiaIfommi[fionen, 
bercn Rufammcnfejung in ^öc^ft parteiifd^er 
unb tcnbenjiöfer Seife erfolgt mar unb bie im 
Saufe ber Kcit nid^t mcniger al8 51 oerf(fticbene 
Vorlagen Jür baS Äon^il aufarbeiteten, oon 
benen natürlicb nur bic menigften fpätcr bid 
ins .Qonjil gelangten, ^ro^ aüed offiziellen 
fieugnenS bejc^äftigte [\di bic bogmatifc^e ©pcs 
^ialtommifpon öor^ugSroeifc mit bem ^mat 
unb ber pöpftlic^cn Unfcblbarfcit. 3)cn SBiber* 
fpru^ beS beutfi^cn ^ommiffionSmitglicbeS, 
$rofefforS Slljog au« Srreiburg, fdjlug man mit 
ber Verft^erung niebcr, ba6 oicfe fragen nidjt 
bem Äongil öorgelcgt merben, fonbcm nur bann 
jur Sßerl)anblung fommen fottten, roenn au« 
ber 3Ritte ber S3i|*öfe fclbft ein barauf bcjüg* 
licfjer 9lntrog gcftefit mürbe. Qm allgemeinen 
öenld^tc nad) mic öor ftrcngftcS ©c^cimni« 
in Vegug auf aUe üom l^onjil gu bc^anbelnbcn 
gragen. Und) bic im Saufe bc« 92otocmber 
186d in SRom cintreffenben Vif^öfe, bie pt^ 
megcn beS Unfe^lbarfcitSbogmaS bcforgt jcigtcn, 
mu^te man gu beruhigen. 

yiadihtm in einer Verfammlung in ber 
fiftinifdjen ÄapeUc am 2. 3)ejember ber ^atoft 
ben ücrfammeltcn ettoa 450 SBtfdjöfen bie @inig= 
feit an« ^rj gelegt l^attc unb im ^nfd^IuB 
baran bie Beamten beS ^on^il« öereibigt maren, 
mürbe am 8. Dezember 1869 al8 am 15. Sal^rcS« 
tage bed ^ogma« oon ber unbeflecften to- 
pfdngniS ha^ Concilium Yaticanum primum 
unter großem Q^epränge, menugleic^ beeintrd^ 
tigt burd) ftarfeö Sftegenmetter, eröffnet. 3"^ 
5lcilnal)me berechtigt maren 1037 ^erfoncn, 
boc^ erfi^ienen nij^t mel^r als 764, ja bei ber 
wichtigen 8c^lugfi^ung mareu nur menig über 
bic ^ölfte aüer KonzilSmitgliebcr noc^ in 9{om. 
%IS 6i^ungSfaal biente t>a^ burct) eine bemalte 
SBrcttermanb abgefc^icbene nörblii^c Ouerftbiff 
ber ^eterSfirc^e, meil ber $apft me^r 2Bert auf 
bie 9ead)barf^aft beS ^ctruSgrabcS alS auf eine 
gute ?lfuftif legte, ^ud^ bag hk latcinifd^e 
(Bprad^c bie 9J?ögIici^feit einer toirfIid)en ^batte 
auSfc^Iog, entfprad) bem Verlangen ber j^urie 
nac^ möglic^fter Vef^Icunigung Der Vcrl^anb- 
lungen unb miberfpruc^SIofer ^nna^me bcr 
Vorlagen. 

^ie Vcmältigung beS reichen ©toffcS fottte 
in ber Seife oor fi^ gc^cn, hai ade Vcfc^lüffc 
in fog. ^eputotionen ooer ÄommifponSfif ungcn 
vorbereitet, in ÖJcneralfongregationcn burc^bc= 
raten unD in öffentlichen ©ifeungen tjcrlcfcn, 
angenommen unb toon bem präftbicrenben ^apfte 
als feine fouöcräne SBillcnSmeinung proflamiert 
mürben. 9Sic man in bcn Reifen ber ihiric 
über^oupt über bic ^lutorität biefcS öfumenifc^cn 
ÄonjilS backte, ge^t barauS ^eroor, baß man 
nic^t einmal ben SKitglicbern einen ©inblicf in 
baS ^rotofoU geftattetc unb, menngleid^ o^ne 

4* 



(Srfolg, alles unb iebe3 mit bei grägten ^im= 
lic^teit Doa;iag. 

a)ie SSecgi^nblungen felbft gliebetit fiij dirono= 
logflc^ in aicr ?l6finnillc, benn (Snbpuntle bit 
«tieite öfffnllldie Sißung um 6. ganuot, bif 
einStingung ber UnfcöIbarttiiäDDclagt atf. 
6. äKärj, bie britle bfftntlitbt giBuna am 
24. april unb bie cterle ÜFfentlii^ Si^ung air 
18. Suli U^. btx formelle <s<^Iufi bcS ßonjili 
am 20. Dflofier 1870 bilben, 3n ben crflen 
Di€t 5SMen Ilärlen fi* tii« $aiieiüevt|ällti(fiE 
5He fötntialtongrtaaiiDntn, bie felbfi in JScjua 
auf bie ©efcbäftäorbnung fi* bem ftritlen SSißen 
beS SafifteS fügen mugtcn, bciAäfttgten Ti^ 
janttt^fi mil einet SHcl^e Bon fiommifrionS: 
mahlen, bei benen e6 but4 geftfiidle SKanöOei 
«lang, bie etwa löO fiöpfe Jirt^Ienbe liberale 
aRinbertieil fo gut luie gang ju übergeben. 6o= 
bann trat man in bieSrüitenitig beö erftenSc^einal 
de flde ein, bad Don ber bogmatifc&en &))tjial= 
forntniffion ausgearbeitet mar unb eine weitere 
HuSfüSiung be« SyCnbufl Don 1864 bilbete. 
Sie SKe&rbeit öatle auf eine unbebingte An- 
mi^mt beSfelbtn gehofft, flieg aber mil bicfet 
gotberuna auf energiftben SBibetflanb. Somit 
lonnte bei ber auf ben 6. 3anuar anberaumten 
imelten üffentlii^en Sißung meber üb« baS 
@<^ma abgeftimmt notä, maS für beufelbtn 
Slermin in 3tuSrid;t genommen mar, baS Un- 
fe^barteitäbogma jur glatten 9lnna^mt butci) 
Stltlamalion eingebracht necben. Wie bie erfte 
iJffoitlif^e ©ipung, fo mugte au4 biefe jroeite 
mit Iteien tJormalitäten ouSaefüUt metben, unb 
ber jefuitifc^en ^artei oerblieo bet unangenehme 
Sinbrud, bag fie fidi ibren ungweifeläaften Sieg 
bocfi mil einiger Slnftrengung roeniofteni »erbe 
erringen muffen. 3ebenfafl8 la^rn jic^ bie iBer= 
ttetcE beä UnfeblborteilSbogmaS genötigt, in 
ben aJtonaten Sanaor unb Sebruat auf Um= 
nwgen ju iftrem Hiel ju geTangen, ffiälirenb 
RÜmlidibießleneraltongregationenbaS unbraudi^^ . 
bare Scbema de fidu an bie bogmatifi^e (Spejial: 
timimiffion nur Umarbeitung juriitfgaben unb jlc^ 
jmei neuen @d)ematen de diaoipliDH eccleaiastii^a 
jumanbten, (eplen bie eifrigflen Serlreter beS 
lInfeWbarfeit8bogma8au[bemKDniiI(ine¥riBal= 
iwlilicu iti Umlauf , in ber Rf bie ffionjUS^ ' 
leitung baten, eine ajorlage übet bie Celire Don , 
ber unumf^rdntteu unb unfehlbaren Sultorität , 
btS ^ojifted einjubringen. Unterf (trieben n^aren 
410, mä^renb eine ©egennbreffe nur 137 Unter= , 
fÄTiften Jaulte. ®lti%niob> flieh ei $iuä IX. 
noc^ ra<bt an ber 3eit, ber Sitte ber Sße^rfieit 
gu tDiUfa^ren ; ei genügte vorläufig, bie nume^ 
tifi^e Si^müc^e ber Gegenpartei, bie fi^ oben: 
brein in „«ntiinfaBibiliften" (Senner ber 2e§re) 
unb „3n opportun iften" (Betümpfer ibrer Slog= 
motiRerung) fpfllKlen, feftgefteßl ju ^oben. 
9n biefer ©atblage DeirmoAie aucb ber in ganj . 
Suropa mit ber gtögttn geftigteit gcFü^rte 
litleratlfdb« Kampf um bie Unfeblbarleit nidbtS 
;iu ünbem. @lei(^mo(|l b^tte bie prononjierte 
^rteili<ö(eit, mit ber ber ^apfl bie SJertreter I 
ber QnfaQiblliläl belobte, bie @iegntr hingegen | 
feine Ungnobe füllen lieg, unb uot aQem baä i 
lede Sorgt^en ber ^[Üajorillit, meldie burt^ tigen= 



«rung I 

Sib'etfprucb ju allen lonjiliaren ©runbfa^n^ 
ou^ fiir bogmalifdie Sef^lüffe nur einfädle: 
©tinmenmefer^eit »erlangte, ffblic&lit^ bdno&^ 
nodi einen ^rucft »eranlagt, benn mand)e bai^te:^ 
bereits baton, baS ffonjil p perlnffen, nxniw 
nit^t ein lübner @tiff rafc^ bie Sntfi^eibungc 
lietbeigefü&d bätle. Srrfetbe erfolge am 6. SKäi» 
in bei Sieift, bog, nadibem bie 3)!itg[ieber beS 
fionjili» bereits am 21. 3anuar ein bogmatif^e« 
■Schema de eccleeia Christi oorgelegt äetommtr^ 
batten, beffen 11. Sapitel de primatu JEU>mui_M 
Pontiticis tianbelte, iCmtn itunmebr ganj uner^: 
toaitet JU jenem 11. Äopitel baS capnt &ddea^ 
dum: Romftmim Poatificem io rebus fid^= 
et morum deünieudis errare uon posse iiH 
bie Süufer gefdiidt murbt. Samit mar al| m 
bie bieder grunblü^lii^ abgeleugnete £aupc= 
abfielt bes fionjils tlar gelegt unb baS le^tcir« 
GUtgeforbert , jum Unftfilbarleitebogma bireFr 
©teQung ju ne&mtn. ©lei^roo^I befrfitänfte 
man fi* In ben folgenben Bodien noij baroiif, 
feine IßriOalanfii^ten über baS neue S**!"^ 
topitel ber bogmatifdien SpeiialfommiFfiDti 
((^riftlid) einjureiiben, mä^renb bem alten_Siiema 
de fide, baä nunniei|t uon ber fiommiftion uni= 
gearbeitet, freilitf) aud| mit einem bie $rote)tan: 
len gtbblid) faeleibigenben ^irobmium nerfe^m 
mar, nii^t menigct al8 17 j. X. ftütmifi^e 
(ScnernltongregiiiiDnen in ben ^ßonaten 33iä^ 
unb Üpril genibmet toaren. 3?ac^bem am 
22. gnörj Sdiroaräenberg (ißrag), ftenritt (Sl 
SouiSJ unb Strogmaijer (Siatopar) mit flrogem 
SWut für bie greiöeil beS ffonjtlä, leBWrei 
fogar für bie angegriffene Sb« ber $roteftani*n, 
eingetreten maren, jog bie ihirie, wie man aas 
nimmt, auf ^ttternention SiSmarcfS ^in bie 
anftögigfle ©tefle be8 fBtoömium jurütf unb 
ermöglitbte baburdi bie annähme beSfelben unb 
naäi einigen rebattioneHen Änberunaen ou^ 
bie beS gatycn Si^ema de fide buri^ Sie britte 
bffentlidie gißung am 24. ^ril. SlaiS) biefem 
fraglofen Sieg ber aHoiorität (e^rte biefelbe 
;uDerfiEt)t[icb jur Sc^anblung beS €cbema de 
ecclesia unb (einen beiben mi*tigften So; 
piteln, ^rimal unb Snfallibiliiät, jurüd. HDe 
lÄegtnmagregeln ber StaatStegierungen , ber 
i^refft, ber oppofitioneDen ©iic^bie fdieiierten an 
bem Sigenfinn beS t^eolDgifd] ungebilbeten unb 
beS^alb Oon feiner Unfeblbarleit im norauS 
überzeugten *JJapfte8, ber an feinem Üie6iing&> 
plan gäbe feflbielt, jumal i^n eine neue 3)epu= 
tation ber Majorität barin beftSrIle. So touiAen 
benn aUe übrigen SeratungSgegtnftänbe ntfÄ 
abgemacht unb ju ben 'KIten gelegt unb bereits 
am 28. Slpril ein Slu^gug auj ben bidbetigen 
bifi^ofliAen @utad;ten über bie Unfe^lbarleit 






»m 



10. anai enblitb erfolgte bie aSorCage beS Un= 
feblbarleitSbogmaS felbtt in Qleftalt einer Döütgen 
Umarbeitung beS 11. ßapilelB beä @ct|ema de 
ecclesia, be^e^enb cm% einer @inlettung unb bot 
1 ßopiteln Don ber Slnfeßung, ber beftünbigeii 
X^ouer, 3iatur unb SBefen beS $rtmat3 unb 
oon ber Unfeblbatteit beS römiMen $apfte«. 
3n 14 Sentrallongregatlonni mdqrenb bei 3Rai 



Satilanum. — Satte, ^[o^ann ^rl SBil^elm. 



53 



nöDicfcItcn nunmehr bie Qnfallibiliftcn ben 
nbltfcficn, bogmntifc^en unb XrabitionSbciDci^. 
SqS fte öorbringcn tonnten, mar jur Genüge 
)dannt, unb bie wenigen neuen ^Irgumente 
ntbe^rten nic^t einer cntfdftiebencn fiomif. 
fi^Iet(i)tDo^I ftanb i^r bie in fic^ ^erfpaltene 
Rinberl^eit macj^tlod gegenüber, ^umal ber $apft 
OTtful^r, alle SRittcl ber SiebenSwürbigleit »ie 
« Un^öflidjfcit in§ &elb ju führen. 5)ie 
^eralbebatte toar be^^alb longmeilig, unb 
\it ©pcglolbebattc ftanb unter bem Reichen ber 
ifticfenben Suni^ifie. 3)o(^ ber $o^ft blieb 
mcrbittlicö , fein $rälat burftc abreifen, obs 
Do^I Sflom me^r unb mebr ficb mit franfen 
9tf(^öfen fünte, benn gerabc Diejenigen 5liationen, 
»ie in ber Dpporttion ftanben, ^eutfd^e, gran« 
,ofen, 9?orbameri!aner roaren ben ©onnengluten 
mb brr fc^Iedjten römifcöen fiuft am mcnigften 
}eiDad)fen. ^blic^, al$ bie IBet^arate bed ^on^^ 
jild i^ren ^öl^e^unft erreicht ^u qaben fd)ien, 
un 2. 3wli» begannen bie 9Cbftimmungcn, bie 
\\^ abermals bid 5um 13. Suli ^in^ogen. ^on 
GOl Slnmefenben gaben 451 ein reineS $lacet 
ab. 9lo(^ einmal öerfucftte bie 3Kinorität ben 
?<H)ft um Su^^o^J"« ober bodö ^Kilberung 
be« 3. unb 4, ©cöemafa:|)itclS ^u bitten ; inbeffen 
liatte felbft ein grufefafl ^ettelcrS öon ^J^ainj 
mir ben (^folg, bag ba^ @cbema bei ber ®cf)(ug- 
wbaftion noc^ einen Derfcbörfenben S^\^i befam. 
Um ber öierten öffentlichen ©i^ung ben @d^ein 
bet dinmütigfeit gu »a^rcn, gab man nunmehr 
ben C))pimenten an^eim, no($ ^aufe ^u gelten. 
2)iemfiften, befonberS bie ^cutfd^en, matten öon 
bicfer Erlaubnis ®ebrauc^, anbere fügten fid^ inS 
Unobänberüc^e mit müber ©leidjaültigfeit, fo bag 
am 18. 3uli bie Qaf)i ber 3wftimmcnben auf 
033 ftieg, mä^renb nur SRiccio üon Sajag^o unb 
Sifeeralb t)on Sittle^SRod ben 9Rut Ratten, i^r 
Non placet öffenlli^ unb in QJegenmart bed 
¥a^M h^ mieber^olen. 6o fonnte ber $a))ft 
ba« 9JefuItat beS Äonjil« mit ben SBorten funb 
9t5fn: Decreta et canones qui in Constitu- 
tione modo lecta continentur, placuerunt 
Omnibus patribus exceptis duobus, nosque 
sacro approbante conciUo illa et illos ita ut 
lecta sunt definimus et apostolica auctori- 
täte confirmamus. ©tatt bed ©onnenftra^IeS, 
kr nac^ ^unfc^ ber SnfaQibiliften bei biefen 
Borten ha^ jKiul^t bed $al)fted gIorien§aft 
rnileud^en folue, bra(^ über mom ein ©emitter 
on feltener ^eftigleit lod. 

^iefe t7om $af)fte proflamierte Constitutio 
bgmatica prima de ecclesia Christi : Pastor 
eternus etc. ent^elt in i^rem legten unb micj^s 
gften Xeile ald göttlicf) geoffenbarted, ^um 
mHIc notmenbiged ^ogma bie S^e^re, bag ber 
lo^fi, menn er ex cathedra eine für bie ganje 
ii^t gültige fie^re über ben Glauben ober 
le Sitten befannt gibt, bii^ traft bed in 
ktru9 i^m t)er^eigenen göttlici^en SeiftanbeS 
tit ber Unfel^Ibarteit Q^otted t^ut, mit melier 
i^riftud feine JHrc^e im gleichen ^aUt au^ 
eftattet miffen toollte, fo hai berartige $e^ 
innnungen auS eigener ^aft (ex sese) unb 
vi^ erft aud ber 3uftimmung ber ^rcbe (non 
atem ex consensu ecciesiae, le^tered ber 



öerfcbärfenbe Qu^ai^ nacft ÄettelerS 3ru6fain 
untierbefferlit^ finb. 6ic bilbet ben Äbf^IuB 
beS feit 2eo bem ©rofeen oflmäl^Iicö ^crauS? 
geftalteten unb befonberS feit ben Sagen ber 
Gegenreformation mit jefuitifdjem 5lia(]^bru(f 
bur^gcfü^rten ©^ftemS, ba^, in \\di burc^auS 
fonfequcnt, gleicftmo^I, roeil auf falfc^en ^räs 
miffcn beru^enb, auc^ ""^ jp unttja^ren SRefuI* 
toten gelangen fonnte. yDag bie Se^re öon 
bem UniöerjalepiSfopat unb ber Unfe^Ibarfcit 
beS ^a^fteS untlar unb Verworren ift unb mit 
©cbrift unb Xrabition, mit SBemunft unb ®es 
f(Öid)tc im SSiberfpruc^ ftel^t, baran änbcrt auc^ 
bit S^f^i^^^u^Ö ^on 533 unfreien unb teil* 
ttjeif e unmiffenben unb urtcilSunfä^igen Prälaten 
nichts, roie freilid^ audft anberfcitö feine Cppo» 
fition im ftanbe toar, ben aÜmö^Iicben (Bieg 
bed neuen ^ogmad in ber fat^olif^en ^elt ju 
^inbem. 

Sßlit ber Constitutio Pastor aeternus Dom 
18. QuU ^atte baS ^ongil feinen gtoecf unb ben 
^ö^epunft beS 3ntereffe§, aber noc^ nidjt fein 
formelles (Snbe erreicht. Sflodi brei Monate lang 
befc^äftigten p* ctroa 200 . SBätcr mit ©rgän^ 
jungSroa^Ien unb ber S)urc^beratung öon uns 
loic^tigen Sd^ematen. ablief) am 20. Oftober 
würbe baS ^onjil biÄ auf bejfere geiten öer* 
tagt, benn in^n^ifd^en batte bie ^eltgeftj^id^te 
il^r Urteil über bie pämtlii^e ^nmagung Dom 

18. Suli gefpro^en. ?Bon ben beutft^en ^u 
meen bebröngt, ^atte fid) 9?apoIeon genötigt 
gefeiten, bie franjöfifdien ©(^ufttruppen auS bem 
mrcbenftaat ^urücf^ujie^en unb biefen babur(^ 
militörifc^ blogmfteOen. (^letc^jeitig t^erlangte 
ba^ italienifd^e SSoIf gebieterifdj bie @ü^ne urs 
alten Unred)teS burcft bie ©inüerlelbung 9lom«, 
unb am 20. September ^ogen barauf^in bie 
2:ruppen SSiftor (SmanueU burc^ bie ©refti^e 
ber ^^Jorta $ia in bie emige ©tabt ein. fiitte* 
ratur: 3anu§, ber $apft unb baS tonain869. 
Ouirinu«, JRömifc^e SBriefe Dom ton5U 1870. 
griebberg, Sammlung ber ^Iftenftürfe ^um erftcn 
tjatifanifdjen Äon^il mit einem ^runbrlft ber 
©cfcftic^te be«[elben 1871/1872. griebri*, Xage» 
bni), mä^renb beS t)atifanif(ben ^onjilS geführt 
2. Aufl. 1873. 3)erf., ©cfdjic^te be« tjatifanifdjen 
^onm 3 ©be. 1877/1887. 

»tttfe, Sodann- Äarl 5Bil^eIm, D. 
theol., prote^antifc^er Xl^eologe, ein 3Rann, ber 
mit unöemjanbtcm SBIid auf bie größten ^ro* 
bleme geridjtet, ben crften fritifcften ÖJeiftem beÄ 

19. 3aV^unbertd ^ugejäblt merben muß, menn 
er auai öon ber grofeen 3Renge nic^t gefannt 
unb feine ?lrbett für bie Äirc^e ©^rifti öon jers 
febenbem (Sinftug mar, touxbt am 14. ^ärj 
1806 im ^farr^auö ju Se^nborf bei ©elmftebt 
geboren, fam nac^ bem Xobe feine« SaterS 1814 
na* |)elmftebt, unb nad)bem er bort fc^on 1818 
ana^ feine Butter Derloren ^atte, 1821 auf bie 
tjranrfefc^en Stiftungen in ^atit, bie er 1824 
mit bem nie bereuten ^tfi^lug, X^eologie »i 
ftubieren, tjerließ. RvLtv^t lernte er in ©auc 
felbft unter Xl^ilo, Segfc^elber unb tor allem 
®efeuiu8, ben er bann m ®öttingcn mit ©toalb 
öertauf d^te , ber i^n feinerfeitS wieber on bit 
Sd)riften be ^ette$ mied, ^ort l^örte er aud^ 



54 



SBatfe, gol^ann Äarl SBiI^elm. 



^I^ilofopl^ic bei bcm berühmten SScrfaffcr ber 
„^iti! ber tl^coretifc^en ^^ilofop^ic'' (äJottlob 
@mft <Bäiul^e, ben er biö onS fiebcnScnbe alS 
einen ber fiärfften unb beften ^tifev ßantS 
ftublerte. Slnd^ Öffnete i^m ba« anfe^nlit^e fie? 
qat eines £)ntelä nunmehr ein forgenfreicS 
fetubium, ha^ er nac^ einer Steife nac^ Slorenj 
1828 in SBcrIin fortfe^te, roo i^n äunäcftft bc= 
fonbcrS 9?eQnber, bann auc^ 6d)Iciermacf)er unb 
SWar^einefe, am entfcf)iebenften aber unb nacft« 
baltigften ^cgel beeinflußte. 6r brang mit 
jcuereifer in ba§ ©tubium biefer iß^ilofop^ie 
ein unb mar balb überzeugt, baß ein Q^ott, töte 
t^n bie SSelt ftcft einbilbet, ganj unb gar nicftt 
eyiftiert, er felbft aber (iJott erfennc, mie er ift, 
benn ©leid^e« cr!ennt ©leic^cS. 1830 Ijabiü:: 
ticrte er fic^ in ^Berlin, unb roie fd)on feine 
^T^efen jur 3)i§putation teilmeifc eine fc^roffe 
3tbfagc an baS pofititjc (Töriftentum bebeuteten, 
fo üertrat er nun aucft in feiner itjiffenfcftafts 
iidften 9lrbcit einen £ritijiSmu§, ber mit ädern 
)ergebrac6ten bracf) unb junädift einen großen 
[aiiber auf feine iugenblit^en 3u^örcr ausübte. 
Jm ©ommerfemefter 1833 Ia§ er bie biblif(^e 
3:^eoIogie be§ ?I. X.S öor 139 unb im Saftr 
barauf t>or 134 Quf^öxtvn biejenige bcS 9L Z.^. 
2)a3U tamen SSorlefungcn über alt= unb ncu= 
teftamentlit^e ©jrcgefe, Einleitung, pauHnifdjcn 
Se^rbegriff, ®efcl)ici^tc ber neueren ^^eolgie, 
Strc^äologie, über ^ant^ciömuS unb 2^^ei§mu§ 
unb beutfdje SReformationSgefcfticöte. ^od) ricf)= 
teten ficö me^r unb me^r atte feine ®eban!en 
auf bie SReligion beS %. X.§ unb 1835 erfd^ien 
afö erfte ^älfte einer wiffenfc^aftHcften 2)ar= 
ftcflung ber biblif(ften X^eologie feine berühmte 
„Steligion beS 31. %.^, nacf) ben fanonifcben 
SBücftern entmicfelt". e§ mar im felben 3a^r, 
in bem ba§ 2eben Qefu öon 3)aöib griebricft 
©trauß erfdjien, mit bem SSatte biS gu beffen 
Xoh auf baS innigfte tjerbunben roar, unb ttjenn 
fein eigenes ®ud) an populärer ^erü^mt^eit 
aud^ längft nid)t bem feineS f^reunbeS gleic^fam, 
fo ^at eS boc^ faum meniger beftruftiö gemirft. 
@S ift ber ©tanbpunft ^cgcIS, ben er auf bie 
(Sntroicflung ber altteftamentlid)en ^Religion an= 
roanbte, fo baß er jmar auc^ öon einer £)rigi= 
nalität berfelben fprecben fonnte, aber i^r ^rin= 
gip ift eben nur infofem göttlid^c Cffcnbarung, 
als eS auS bem ®runbe beS ©eifteS, ber ®ott unb 
SBelt 5uglei(ft ift, ^eröorgegangen ift. ^aS gan5e 
^uc^ ru^t, n)ie ^engftenbera in feinem S3or= 
toort öon 1836 mit 9f?ccf)t betonte, auf pan= 
t^eiftifd^cr ®runblage. 3)ic ÖJefdjicftte ift ber 
»crbenbe ®ott, unb bicS 3Bcrben ö^otteS gefdjie^t 
nad) emigcn ÖJefe^en. ^üeS, roaS fid^ in ber (iJe= 
fdlid^te nid^t alS notmenbig ermeifen lägt, ift 
^(fitung, unb fomit fällt nic^t nur bie (^efd)i(^t5 
Hcf)feit ber Patriarchen , fonbcrn auc^ jeber mo= 
faifc^e SBeftanbteil im ^entateuc^. 58öüige @id)er= 
i^eit geben erft bie prop^ctifdjen ©c^riften feit bem 
8. 3al^r^unbert, roo ftd) aud) erft ber religiöfe 
©ejicbtSfreiS gSraelS, baS aucrft nur9?atur!uItuS 
unb ©cftimbienft fannte unb erft nacft unb nac^ 
fidft ju einer reineren ©otteSöere^rung entroirfelte, 
entfdjeibenb öeränberte. (JS ift bejeicfinenb, ba^ 
53?cn^aufen S3atfeS S3uc^ ben bebeutenbfteu S5ei= 



trag nennt, ber überhaupt \t jur Q^eft^ic^te beS 
alten QSrael gcleiftct morben ift. 2)ie gonje 
moberne $entateudpfritif fte^t ouf feinen (^uU 
tern, roenn aurf) im einzelnen toiclc 9lefultate 
injmifd)cn umgeftoßen mürben. 

Übrigens manbte fic^ SSatle fpäter felbft t)on 
fiegel etroaS ab in ber ßrfenntniS, bafe biefer 
$^iIofop^ bie Aufgabe unb SBebeutung ber e;aften 
9iaturforfc6ung unterfd&äftte. Er felbft trieb 
forgfältige naturmiffenfc^oftlid^e ©tubien unb 
öerlangtc für bie ^f^d^ologic eine 53c5ieöuna 
5ur ^^pfiologie. SSorüberge^enb ging er au(6 
auf Äant jurücf, öerjid^tete aber immer me^r 
auf baS SelenntniS ^u einem beftimmten ©l)ftem. 
2)arum batte er aucft eine geroiffe (Bd^cu Dor 
eigenen SBeröffcntlic^ungen, bie er fpäter nic^t 
mc^r öertretcn ju fönncn fürcbtete, unb gab 
nur noc^ 1841 ein berühmtes Suc^ über bie 
menfd^Ucbe grei^eit in i^rem SerbältntS gur 
©ünbe ^erauS, eine Slrbcit, bie i^n in hit !Rei^ 
ber größten SRcIigionSp^ilofop^en ftcflte unb 



t)on ber man mit ^ed^t gefagt l^at, t>ai fte fo 
lange SBeftanb ^aben merbe, alS eS eine beutf(^ 
^^ilofop^ie gibt. 2)aaegen fam eS ju einer 
gortfe^ung feines altteftamentlic^en ^erfeS 
nid)t me^r, obwohl er auf biefem QJcbict bie 
umfaffenbften ©tubten getrieben ^attc unb in 
feinen fritifcften SRefultaten immer me^t bc= 
feftigt morben mar. 

3)cr äußere fiebenSgang SSatfeS mor on 
bittern (5nttQuf(^ungen unb gurücffefeungen 
reid). Er erhielt xroar 1837 nodj bie Seförbe» 
rung^ jum außcrorbentlic^en ^rofeffor, aber jus 
näd)ft nodö ofne öe^alt, unb, roie ein Sfluf nac^ 
Königsberg an bem able()nenben Sotum ber 
^Berliner fyafultät, in ber ^engftenberg ben cnt« 
Jd)eibenben Einfluß l^atte, fcfteiterte, fo ^emmtc 
Der leftere aui feine afabcmifdje SSirffamteit 
in 53erlin. ©einer ©dftüler, ju benen ©icber* 
mann, öol^mann, ©ilgenfelb, SRuetfc^i SBaudj6 
unb anSere gehörten, „ mürben immer menioer, 
unb aud) bie neue Slra in Preußen feit 1860 
fünte bie 3lubitorien beS feinerfcitS auf bie cna« 
^erjiae S3efc^rän!t5eit ber ^^ofitioen ^oc^mütig 
^erabfe^enben Q^cle^rten nur ganj t)orüber= 
ge^cnb mieber. Sfiit bem 90. ©emefter fc^loß 
er 1876 feine Se^rt^ätigfeit, für bie er sulc^t ein 
®e^alt öon 800 X^alern belogen §atte. 3)od^ 
lebte er feit feiner Verheiratung mit einer 
berliner Ä'aufmannStod^tcr in äußerlich fe^r bc« 
baglid^en Verböltuiffen unb lehnte beS^alb auc^ 
1844 einen SRuf nac^ SBem ab. 1880 mürbe 
er 5U feinem 50 jährigen ^ojentenjubiläum öon 
ber 53erliner gatultät fe^r e^renooH begrüßt, 
unb 3ena promoöierte i^n jum D. theol. Er 
ftarb am 19. 5lpril 1882. gür feine perfön« 
iid)e ®IaubenSfteIIung ift bexetdinenb, maS er 
1873 an ©trauß nad) SJSeröffentlid^ung fcineS 
„Stlten unb neuen ©laubenS" fd)rieb : ^eine erfte 
grrage: ©inb mir nod) E^riften? tierneinc i4 
mit 2)ir, menn man urdjriftlic^eS ober ort^o« 
bojeS S^riftentum meint ; bejahe fie aber, menn 
man baS c^riftlicfte ^^rtnjip in bem ©trom 
ber geiftigen Entioidlung öerfte^t. — gd) bete 
atteroingS nic^t ju einer ^erfon, aber idj oer* 
fenfe mic^ in ben Q)ebanten unb baS ©efü^I 



Secuta, (^taf ßonrab. — Segl^, Sol^nneS. 55 



^(ned intenrtt) Unenbltci^en, toad inl^alti^retc^er ift S3b. 1 ; SBaierlein, ^ie S^e^re ber ^ebänta, 1889 

^d bad reltgtöfe ^bet. unb ben ^rtitel l^ro^ma, S3b. I. ®. 532. 

Son ^t!ed ©(i^riften gab @). ®. $rei6 lBebeii,S3cbtf(^e9leIigion,f.3nbien(Sf{eIigion). 

:1886 feine öiftorifc^^ fritt^c Einleitung in« Seefemnelier, D. ©eorg, geb. 1760 in 

SL X. unb 1888 feine 9f{eIigion^^iIof opl^ie ober Ulm , md^ tl^ologif 4en unb pl^ilologif eben 

AQgemein ^^tlofopl^ifc^e X^eologie nad^ ^or? 6tubien in ^lltborf eine tur^e ^tit ^ojent oa- 

le^ungcn fftxau^. 1885 crfc^icnen in ber RdU fclbft, 1792 Sc^rcr am Ulmer ©timnafium, 

Idrrift für n)tjfenf*aftli(^e S^eologic feine lKuf= 1793 ^rofejfor ber SR^ctorif an bemfelben, 1826 

gei^nungen iiber ^enlatcuc^, Sofua «nb bie emeritiert, bl& ju feinem 1832 erfolgten 3:obe 

^Bcjamtanftc^t über hit ^üd^tx 6amuelid unb 8tabtbibIiot§eIar, ^erfaffer ^l^Ireic^er unb meift 

ha Könige; bann auc^ religionSp^ilofopl^ifc^e n^ertooQer tuiffenfd)aft(id)er arbeiten ($ro- 

arbeiten. gramme), bie mit S^orliebe bie 9leformationÄs 

ftber il^n: 8enecfe, ^. Satte in feinem Sieben gef(]^icf)te feiner Saterftabt bel^anbeln unb i^m 

unb feinen Schriften, Sonn 1883; ^ilgenfelb, öon 3«na bie t^eol. 3)of tormürbe eintrugen. 

Mf*rift für miffenfc^aftlid^e SJeologie 1885 (gin Scr5eic^ni« berfelben gibt Äolbe inSRg.«, 

6. 194 ff.; ^inge, tiagemcinc beutf(^e öio^ Sb. 18, ©. 403 ff. 

gra^^te. Seese, So^anned, f. ^et^a, 3o^. Don. 

8ed|tiir @^raf £onrab Don, Srgbifc^of Don fßtqa, fiope be, f. Sope be Sega, 

^ftoa, f. b., »b. V @. 389b. Segetindr f. ©rato 1. 

8eb&iitiir (Snbe bed Seba, junäd^ft Sejeici^ Segte, ^ol^anned, geft. am 24. 6e^t. 1504 

vm% ber nachträglich a(d boamatifc^e Xe;tbüc^er in fünfter, too er 53 3abre ber burc^ ^einrid) 

bei Derfc^iebenen Sebafc^ulen and ^nbe ber Don $(^aud gegrünbeten Sruberfc^aft Dom ge« 

anginen Sräl^mana bed Seba eingefügten mtm]amm^tbtnf,,^iaUxl)txxtn'%amtf)Mfiattt. 

1I|)ani§^abd, ift jej^t ber gebräuc^Üc^fte 92ame für @ein Geburtsjahr ift unbefannt. @eine Eltern 

bä auf einem %eil berfelben beru^enbe, im maren fromme, too^I^abenbe Süraerdleute in 

(8({}enia^ xu anberen bualiftifc^en unb pan« fünfter, too er nacbmatö ein namhafter Srebi^er 

t^nftif(4en Sflid^tungen ftrift moniftifdje, ort^o« rourbe. 3)ic ^iacftric^ten über fein ficoen finb 

bo^ bra^manifc^c 6Qftem, beffen fpejiftfc&er fpärlicb. $lu(4 mo er feine Silbung erhalten 

Same Sra^ma«9Rimamfä ift, ©pefulation über ^at, läfet fi* ni*t feftfteßen. 3m ga^re 1451 

bod ^^an. ©runbgebanten : bie menfc^Iic^e trat er in bad Sruber^aud gum @prinabom 

6eele, bie burc^ S)enfen unb Senjujtfein ll^re fad fontem salientem) in SRünfter ein. Segen 

^^i em>eift, ift ha^ emige, unteilbare bra^- Enbe ber 60er S^^^c mürbe er nac^ 9lofto(f ge« 

man ober ätman felbft, ibentifc^ mit i^m, nic^t fanbt unb trat an bie (Bpi^e einer Don ^^ünfter 

M ober ^TuSflufe baDon. Si^eben bicfem ätman au8 gegrünbeten 9?ieberlaffung Don Srübern. 

ejijHcTt nichts. 3)ie 5BeIt ift nur mä^ä, SIenb* 3)o(ö balb !e^rte er nad) SWünfter ^urücf unb 

aerf, Xäufd^ung, mie bie gata SKorgana, wie »urbe im Qa^re 1475 JReftor be« grater^aufe«. 

rfn für eine (Schlange ge^tcner ©trief, wie Er geigte fic^ al« folcfter fe^r eifrig. 1476 ftellte 

bad 6j)iegelbilb einer 6tabt. 3)er 3Kenfc^ lebt er \>it Kolloquien ber Srüberunion »ieber §er, 

tn 9?t(pt!cnntniS biefer SBa^r^eit; folange er »oxu er Vertreter au8 Köln, 3öefel, ©crforb, 

bie ^ufc^ung n\(bt burc^fci^aut, Seelenmanbe- ipilbedl^eim unb Gaffel nac^ SRünfter berief. 

nrnj. iie Erlöfung baDon ift baä 3iel beS Eine neue Stiftung ,,ad rivum leonis" mürbe 

tkbanta. ®ute Serie unb 9)>{ebitation bal^nen in Harburg errtd)tet. ^ud^ leitete er bie Sruber^: 

ben ^g ; ober erft burc^ unmittelbare^ ©d^auen, Käufer ju Köln unb Sefel unb Difttierte t>ai 

biraj Clfenbarung erfd^liejt ftcft bie Erfenntni* : ^au8 iu fRoftod, bem er einen neuen SRef tor 

tliam brahma asxni, idj bin badSra^ma; tat gab. %Begen Kränllid^feit legte er 1481 bad 

tvam asi, ha^ bift bu. 3Rit ber ©innenmelt oefd^roerlicbe ^mt nieber unb lourbc Don ber 

«»eifen ficft CLud^ alle SSerfe, JJreuben, fieibcn ©d^meftcrfd^aft ^u 9?iefinf in fünfter jum 

Q. f. m. M Xäufc^ung. ^urd) bie Erfenntnid Seic^tDater unb 9lettor ermö^It. %l^ fofd)er 

biefer ©a^r^eit ift ber SKenfd^ ber Erlöfung entfaltete er eine gefegnete 2'^ätigfcit ; baS Jg)au8 

Wf^ftig geworben. jä^Ite unter i^m gegen 100 ©djaeftem. SWünfter 

Hu« bicfen ®runbgcban!en finb eine große gelangte 5U jener 3^^^ ^wrd) Sifcfiof ^einricft 

M( Debantiftifc^er Ein^elf^fteme enttoidelt mit Don ©d)roarj6urg, ber Klöfter unb Klerud gu 

efoterifcfeer unb ejoterifi^er fiel^re. 3e me^r Radji unb Orbnung jurüdfü^rte, unb burd^ 

man hm Emft im ©ud)en nai^ ErfenntniS be« Gönner l^umaniftifdjer diic^tung unb Silbung 

^ften SBefen«, ber lieber bie ganje Seit atö m einem aeiftigcn ^luffi^toung, an bem auc^ 

bie Q^ott^eit aufaibt, bemunbem mug, befto bie grater^erren tl^ätig teilnahmen. ^uc^ 

grettex tritt in biefer ©eltanfdjauung bie ©clbft= Segl^e mar ein greunb ber neuen fBiffenfd&aft. 

öergötterung beS natürli^cn Sfeenfc^en, bie Ser» 3)ie ja^Ireid^en Eitate in feinen ^rebigten au« 

ftSiu)ni«lofigfeit für ©ünbe ^unb ©d^ulb, ber alten unb neueren ©^riftftellem, tirc^licl^en unb 

einfeitigfte g[ntelleftuali«mu« ^crDor. gür alle« profanen, „ben ^e^benfc^cn SWeftcr«". ^eugen 

?tei^c DoL j. S.: 3)euffen, ©^ftem be« Se* Don grofeer Selefenl^eit unb fleißigem ©tubium. 

banta, 1^; berfclbc, Slügemeine ©efc^id^te ber Son feinen ©d^riften finb DoUftänbig erhalten, 

?iilofortie, 1894 ff.; SRaf TOüfler, Three lec- jeboc^ nic^t Don feiner ^anb gef^rieben, 22 $re« 

tures on the Vedanta Philosophie, 1894, bigten unb 2lu«güge au« fold^n, in ber Sibliot^ef 

The Sakred ßooks of the East, Sb. 1, 15, be« Serein« für feefc^ic^te unb 5Iltertum«!unbe 

34,38; ®rauI,ßibliothecaTamulica(beutfc^), Seftfalen« ju SDiünfter, abgebrudt in Seg^e« 



56 



Seg^c, Sa^ttneS. — Setiine. 



93iogia))^ie Don ^tanj Softes (^oiianneS 
aSegV- Sin beut(4tt ^rebigei: beS 15. gafio 
bunb«Tte. 3um cTflen aHalc ^eTauBatQ«ben Don 
gfraniSoftea. fiafle 1883). ©c^oltcn (inb 
Hi\t ißiebiglen nit^t im JJrateT^uS, fonbcm 
Bot ben ©^luefltm ju 9?iefinl in ben ^a^ren 
1481—1504, iDle e6 Weint, ein (orllaufenbtr 
gn^iGiiB ("roa 1498). Uitfe n!eberbeul((öen 
Snbfglen [inb Con ^ogem ftnadiioifitn^diaftlic^fn 
änttreffe unb gcBcn tinen tlaren ffilnblW in bie 
Sreblgtoetfe ber Sriiber Dom gcmeinfamen Stben. 
%iicfeltie unter![6eibet fitfi melentlii^ Don ber 
(Äorafli^tn, ^ütp^ilDfop^ffi^n ÜBelfe beä ßle= 
ru3. 2)lt Srübet ttfitten luxüi jur Sinfofö^eit 
unb 9^0 tiiriid) fett. ®i( nannten i^re iptebiaten 
ni<6t Stimone, lonbem „ffollatten", nieäSolb 
Tte felbft Roaalienbrübei unb i^r ^auS Aoaat<cn> 
bauB genannt mürben, Sie mutbtn nat^ bem 
gtn6= ober Spätrao^Ie Don einem beouflragten 
grabet, ,.cuBtos collationis", gehalten unb nud) 
Dorn Spulte fltifiig befugt unb gern Rt^üTl. 3n 
bte((in gofle bebfcnten jidj bie Stüber btt SSoltä' 
fprac^e, fpiadien frei auS ben lS:Fal)Tunatn btB 
inneren SebenS unb (nüüften baran eni(te ISr= 
matjnungett. Sieg^eB flountien, finb ft^Iit^t unb 
jdjmurlloS, aber Don tUtt ^opnlarflät, aui^ fejd 
i^ntrt nidjt ein DolfBtümlicfier öumor, bet aber 
immer fn ben ret^ttuSTenjen bleibt. S)te geifflidun 
Xinge toerben burc^ ja^Iieii^e (Silber unb @lei(^= 
ntftc duä bcr 9?alui unb bcm bürge rlii^en £eben 
Oeranf(6auli(6t. gmmer ifl ber prattiftbe ffle= 
ftc^lBpuntt maggebcnb. $ie SSrüber, and] ißegbe, 
neigten F^ meqt jur SüqrnE alB gur @i^Dla[tll, 
llleflen (tttj ober frei Bon ben fpelulotittn WuB= 
nQ^fen berfelbcn. „9fie »gl er an bie Stelle 
bee tloten SeioultfeinS bunfle fubjehibe Qüe^ 
fu^e treten, bie man nt<6t üerfleben, geft^roeige 
benn no^empfinben lann; Ido baB l£r(ennen 
unb löcflrcijen jeine (Hrenie finbel, fu(^l er nitbt 
mit bcm Me|ül)le meiltt Boräu bringen, föerabe 
baö Derlcit|l iemcn ^kebigten eine filor^eil unb 
IBurdifldjügfeit, bie man bei ben anpftitern ju 
finben fontt ni*! gcmobnt Ifl." (3oftc8.) an 
bev Seflre ^Slt fiiB SGeg^ [treng tirtfilii^, botb 
trogen feine ^rcbioien Dormiegenb einen moro; 
Ifffflen ubarolier. ©ie emüfe^len ben Si^iDefletn, 
ön bie i'ie iieriffiti-l [iiib, Qleoulb fn Seiben, fjrieben 
mit bem SJödiften unb UnteoDerfung beS eigenen 
^fDenä. ÜOeB, loa« er fagt, ift Don i^m felbft 
erlebt unb empfunben, £r tennt bie menf<b= 
litten Scbn^^i^en unb @ebre(^en unb ifl natb^ 
(idjlig. gr ifl jroar mit ganjer Seele TObncb, 
aber jeine 3rbmmigfelt Ift eine bur(^auB inner= 
Hif|e unb ^eitere. SGeg^eB ^Jrebigten, ftöreibl 
SofleB, liefern ben SetociS, bog bie alte nieb(r= 
MutJAe Spratbe nidit blog DoKer Kraft unb 
SRait, fonoem au(^ ium ÜuBbiutt Inniger unb 
lorter Sni)>finbungen gefAitft unb Im ^üt^ften 
1Ra6e bilbungSfHSig lunr. 

St^e, Wiiijatl. tropft in @alle, gab, 
um bem protcftanti filmen ^irc^engefattg ent= 
gegenjuuirfen , „€in nem Slefangbüt^Iein" 
^emu« (Seipjlg 1637), baS einjige Tat§oItfcE)e 
(»efangbutfi auB ber ffieformationSieit (f. ®e= 
fangbiicber). 

Bc^me, {ebenfalls ein Uberrcft ber alten 



beutf^n 33otU= unb eirafcngerict|te. 9efonbct& 
in Seflfalen, .auf roter ©rbe", bieltfn fu^ bie 
Sebmgerli^te ^'^^'^bunberte lang unb genogeic 
arogeB anff^en. Sie Sage bringt Rf In ö"" 
fammen&ona mit ber ftrengen ©eritfitS^iflege, 
bie ber ffirgbifcbof Engelbert Don Äöln ausübte. 
a;baifa*e ift, bafe bie ölten, in ben „greif lullen" 
nur bem ßolfer unterfteüten SoltBgecidite in 
13. ga^irbunbert in meftfäliftSet ©egenb neuer 
Eufl^routtg nabmen unb nun mebr rei(&8gc= 
ri(f|t[i(^ , loenn man biefen ^uBbrutt für ki= 
malige keilen gebrautben barf, Borgingen. 3r 
„ber taifeilofen, ber fdiredltifien Seit" waren fi* 
bit Elrjige, roir!lf(6 aefüHfjtete 3iiflQn}- Suwi- 
baB „peinige ISerltbl' nabmen Tie fSe Jxii !■ 
%nfpru<b unb tDoOten aQe ^crbrecben fü^nen 
bie gegen, „Satt, S^re unb Ste^t" begangei 
mürben. Sie OTitalleber ijcr Sebme beftanbej 
aus grelgrnf, grelfdibffen, Srelboten unb grei 
fronen. aJian fübrte biefe Hinrltblung bis au 
Sari ben förogen jUTÜd, eine 9ebau))tung, bie 
aber ge|(bicbtliä nii^t naduoelBbar ift. %n ge= 
beltnen SrEennun gBje leben mertte man bie gegen-- 
feitlge Snge^ürmtetl, unb überall tonnten folije 
Straffen ober „^Iffenbe" fein. S3or 91i(6tt(6Bffnt 
foHle über aUeS, maä bie Se^me anging, tleffleB 
©cbeimniä geroabrt bleiben. gnfelerlltberSiSung 
roarb, mer baju mürbig befunben mar, oIS ein 
„elfter, redjter ©tbSffe ber 61. 8(^1" auf» 
genommen. Sei bicfer ©elegen&eil mufete ber 
<£ib gelclflet merben, bie !8ebmc beimliifi jU 
ballen „cor Sonne unb Wonb, Dor SSaffec unb 
t^uer, bot aQer Sreatur, cor 33eib unb flinb, 
DorSanbunb SSinb". darauf erfolgte bie 5llit= 
tellung ber beimllcben Sofung „Stritt, Stein, 
QlraB, ©rein", beren Sebeulung jur Qtlt neu) 
nl^t aufgellärt Ift. gin eibbrüiibiger €if|Sffe 
batle gDllening unb qualootlen Sob gu Be= 
»artigen. 

S>a8 gebeime guftijüerfabien ber Sehnte 
fcbon an unb für fiel) bebeulete ein genwttigeS 
©(^redmlttcl. Die SeriditBriBungen maren i)ffent= 
lii^ ober gcbeim. Sei leOteten öurflen mir ber 
IJrelgraf unb bie grcif^bffen jugegen fein, fflan 
b<itte bafür ben be^eldincnben Scamen „StiII> 
geritble". ?)er SSeriammlungBort toor getDÖbn= 
Rä) fo getoSbli, bafe man m ber ^ä%t einer 
SÜe, Slnbe ober eineB ©agebom fufammentam. 
Unterirbifcbe libblenfifungen bet gaifelfcipeln 
gebären in baB (Scbiet ber fagen^ften '$iatt= 
tafte. 3n frü&eren Seiten würbe in ben ®eri{^t8> 
fi jungen baS betreff enbe SSergegen unterfiu^t 
unb nat^ Sefinben bie „%d)t" auSgefprod)en. 
üuBaefanbte Stfjeffen Ratten bann baS Urteil 
beimlif^ lU Dottftreden. Später rourbe bie „Üas 
bung" üblltb. SBurbe auf „Sc^ulblg" ertannt, 
bann beftanb bie Sttbne immer in oer Xobti^ 
(träfe. Sier nätbfte Saum nurbe in foldiem 
t^ne als bälgen benu^t. Srf^ien ber S(n> 
geriagle ni*t, fo mnfete ber Kläger mit feinen 
gärf^recbem unb fec^S Si^öffen bie HnHage 
niebcrbolcn ; Inieenb, bie ^ano auf baS Sebm^ 
fdinert gelegt, ba'te er eiblii^ feine %uBfage 
lunbjuttjun. 3m Pfotle ber Sdiulb mar ber 
Seflagle Don ba ab fcineS SebenB nii^l me^ 
rt*tr. argenbwo tonnte er pIBeli«^ t *"' 



Scl^r, $ctru«, — Velum. 



57 



aufgefimben tDcrbett; ein Keffer im na^en^aume 
jeigte an, bag ^ier bie ^e§me i^ted blutigen 
^mted getDoItet 

»clpr (« 5 c r) , $ e t r u 8 , geb. 1664 in SBcrlin, 
geftotbcn 1701 al§ Pfarrer unb ^onriitorial= 
üjjcfjov in ©tralfunb, gilt i^umeift atö 3)i(^ter 
bۤ in 9iorbbeutf(^Ianb jel^r beliebten Sterbe^ 
Ud«« ^@ieg! ©ieg! SWein Äamjjf ift aug". 
tggl. gifc^er, ^rcftenlieberley. II, ©. 255 f. 

SeUXobtei:, $ a I e n t i n ß a r I , geb. 10. ai^ärj 

1769 in iRümberg, ©o^n eine« Kaufmanns, 

ftubicrte 1789—91 in Sena X^eologie. 1793 

öHitb er ^rebiger in 9iürnberg, 1801 Pfarrer 

juSalferdbrunn, 1809 Pfarrer an 6t. ftgibien, 

1817 on @t. ©ebalbuS in 9Hirnberg jugleidj Dr. 

theol. t)on Erlangen. @r ftatb ben 9. Slpril 

1828. @r »ar bebeutcnb aU ^rcbiger unb alS 

^omilctifc^er unb aSfetiJdfter ©djriftfteHer; fein 

t^togifc^er <Stanbpunft oermittelnb gmifd^en 

SlationaÜdmud unb @u^ranaturaIi$muS. 

»cit, St. = 5Situ8, f. b. 

»ett, ?ß]^ili^p, 9Raler, geboren in ^Berlin 

13. gebruar 1793, (SnM öon ^ofeS ^Kenbel«* 

io^n, trat 1803 in Äöln tjon bcr jübifc^cn 

iur lat^olif^cn Sf^eligion über, machte in ^red^^ 

ben feine SSorftubien, naftm am SBefreiungSfricoc 

teil, fc^log ftcb 1815 in 9lom an bie neubeutf^^ 

Tomantifcie 6d)ule an, malte in SSerbinbung 

mit (Someliud, CDerbecf, (Bdiaboto u. a. in ber 

Ma öart^olbi bie greifen jur ©efc^iefttc So* 

ie|)48 (bie fieben fetten Sa^re unb 3ofcp5 mit 

^otio^ar« ®eib), ben „Xriump^ ber ^Religion" 

im SBatilan, ©cenen auS 3)antc§ ^arabieS in 

ber Ma 3Raffimi, unb „3Äaria alS ^immel§= 

föniflin-, «lltarbilb in Xrinita be SKonbi. ißa* 

Deatid^Ianb jurüdgefe^rt, war er 1830—1843 

SHrehor be* StäbelJ^en Äunftinftitute« ju 

5wn!furt a. 9R., malte ben „^eiliaen ®eorg" 

(Äin^ju Send^eim), „bie beiben 3Rarien am 

^abe tf^rifti" (Sonbon), unb ein grogeS gregf o= 

jemölbe für ba§ 6täbelf(^c Snftitut: „^aS 

Wtentum, »elc^e« SBilbung unb Äunft nacfi 

5)ettt(djlanb bringt", ißac^ 10 jährigem 3lufent« 

Wt in ©ac^fenl^aufen feit 1853 ®alcriebireftor 

in Kainj, fertigte er ben ®emälbect)IluS für 

^ SBefttuppel unb bie SBanbnifdjen bc« ©cbiffeS 

im !Rainjer ^om. gür ben granffurter 5)om 

walte er eine Himmelfahrt SWariä, für bie 

^mifd^e bed grüner ^ome* entwarf er ald 

Niobilb „bie »er^errli^ung ber djnftlic^en 

«^e in Serblnbung mit bem preufeifcften 

Ä3nig«^aufe". @r ftarb in SRainj am 18. 3)es 

3«mber 1877. dr f*rieb: „3e^n SBorträge 

^x Ihinff' (^öln 1891). 

Seht, 3o^. (Smanuel, fatl^olif^er ^eo- 
H 1787 toon jübifc^en Altern in Äuttenplan 
(ö^nen) geboren. ÄIS 3)oftor unb ^rofeffor 
^c «Rebiiin an ber Uniöerptät SBien liefe er 
W 1816 taufen, toibmcte fic^ auf Slnregung 
y'flbouer« (f. b.) tl^eologifdften ©tubien, erhielt 
1«! bie Sei^, trat in ben 9flebem|)toriften- 
Jf^ unb würbe in ben 20 er S^^ten nadi 
winncutirtj^cn gcfc^icft, um bie öon öoo« (f. b.) 
jjjyoigerufcne ©ewegung ju l^emmen, waS i^m 
™icft ni(6t gelingen foute. ©päter war er 
*^e go^re gefeierter 3)onH)rebiger in ©icn, 



jule^t S^renbomberr. ?IIS greunD • unb ®e« 
finnungSgenoffe §(nt. ©ünt^erS rebigierte er mit 
biefem bie ^^ilofop^ifcbe Seitf^rift „S^bla-, 
unterwarf fu^ aber gleii jenem, waS i^n inbe« 
fbäter nidftt binberte, fic^ energifdj gegen ba« 
Siatifanum auS^ufprecben. ©r ftarb 1876. Sal^l- 
reiche ^rebigtfammlungen erfi^ienen öon il^m, 
in bem ficb „bie gefunben (Elemente eine* Slbra« 
l^am a ©ancta ©lara in 5eitgemö6er Erneuerung 
öereinigten". (Jbriftlieb jagt öon feinen $rebigten, 
baft pe öor öielen neueren meift aud) für unä 
^roteftanten genießbar feien. 

Seladifue), ^ i e g o , @(rünber be* (Salatraöa« 
orbenS, f. b. 

Sclcrnif r ®er]^arb,f. Ratisbonensis über. 

»etten, ®t. = SSalentinu«, ber öeilige, {. b. 

Seltlttt unb Seltliner SRorb. Seltlin (Val 
Teilina), jeft mit etwa 120000 ©inwo^nem 

tau^tbeftanbteil ber oberitalienifdften ^roöinj 
onbrio, war im SWittelalter im herein mit 
hm ©raffdftaften IBormio unb ©biaöenna ein 
$eil ber Sombarbei. ©päter fam e* unter bie 
^crrfc^aft ber ^erxöge öon SRailanb, bie e*, 
nad^bem e* 1512 burc^ bie ®raubünbner er» 
obert worben war, an biefe abtraten. ®ie SSer« 
fc^ärfung ber fonfefftoneHen ©egenfä^e om 5lns 
fange be* 17. Qa^r^unbert* jeigte ft(ft au* im 
53eltlin, beffen burd) unb burc^ fatl^olifc^e SBe* 
wol/ncr öon fanatif(ften Äapujiner monogen gegen 
bie eöangelifdjen ©raubünbner aufae^e^t wur« 
ben, unb fo fam e* ^u einem furdjtbaren SBlut- 
hah, ba^ auf 3^eranftaltung fanatifci^er 5Seltliner 
ijü^rer öon einaebrungenen mailänbifcben unb 
öenetianifc^en Söanbiten in ber ^Jad^t öom 19. 
jum 20. Suli 1620 ^ucrft in Xirano angerichtet 
unb balb im ganjen S3eltlin nac^geal^mt würbe. 
3)ie 5urd)t, oie QJraubünbner würben biefe 
©(^anbt^at — SSeltliner 9Jiorb — rächen, liefe 
bie SSeltliner Rubrer bie ^ilfe ©panien* an« 
rufen, ba* in ©cmeinfc^aft mit bem ^erjogc 
öon i^eria SSeltlin befe^te. 5)iefer SSorgang 
öeranlafete ben (Sinfpruc^ ^rranfreid^*, ha^ jwar 
ben 3:raftat öon 3Jiailanb (am 10. Sanuar 1621), 
in bem ®raubünben auf SSeltlin unb ©ormio 
öcrjidftten mufete, nidit binbern tonnte, aber e« 
qelang granfreicb bod) fd)liefelicb im SBunbe mit 
Jßenebig, ©aöo^en unb ber ©c^weij, unter (£nt= 
fenbung eine* öon (Joeuöre* geführten ^eerc* 
öon fJranAofen unb ©djweijern, bie ©panier ju 
5Wingen, Sßeltlin ju räumen, ba* unter ®aran= 
tierung jeiner ®lauben*freibeit burcb ben Scr* 
trag ju ^Barcelona öom 10. 3Kai 1626 an ©rau« 
bünben jurüdfiel. 3m weitem SSerlauf ber 
©efcbic^te ^at SBeltlin ba* ®efdjid <)2 orbitallen« 
geteilt. *än ben graufigen SBeltliner SRorb er« 
innem ^eute nod) bie öon ben Äat^olifen ers 
rid)teten — ^onffapellen im SSeltlin. 

Sitt.: 3. SReinbarb, ^er SBeltliner SWorb, 
(Sinfiebeln 1885; SSicjel, «eltliner Ärieg, fter- 
au*gegeben öon ßartmann, ©trafeburg 1887. 

Yelnm (S3orbang, SSerpHung, Schleier). 
3)ie mittelalterlidje bc^to. W heutige rö* 
mifd^e Äirifte fennt öerfdbiebene SSela: velum 
altaris, f. „Äntepenbium" ; veluma alicis, ba* 
Äelcfttuc^, f. „Siborium" 2; velum consecra- 
tionis, ber 9?onnenj(^leier, f. „9?onne''; velum 



58 



SSenantiuS gortunatuS. -- SScncbig. 



eucharistiae, ^or^ang beS Sabemateld (f. b.)^ 
auäi bad SRönteld^en ber jpoftienbüd^fe für bie 
J^anfcnf ommunion ; velum gremiale = gre- 
TAiale, f. b.; velum offertorii (au^ velum 
calicis), f. „^ItarbeKeibung'' am ©c^Iug; 
velum superhumerale = nmtct, f. b. — 
gn bei (ut^erifc^en ^ixfy nennt man bad 
iu&i, mit melc^em bie ^benbma^ISgeröte auf 
bem ^Itat Dor unb nac^ ber Kommunion Der- 
^ÜQt werben unb toel^ed aud meiner Sein- 
manb ober 8eibe fein foll, auc^ mit bilblidfter, 
auf bad ©aframent bei^ 9lltard bezüglicher 
©tiderei gefcftmücft fein fann, bo8 Selum. 

SenantiniS ^ortnnatuiSr f- Sro^^natud. 

Senatorittd (eig. ©ec^auff, 3agQuf), 
X6omad, lut^. X^eolog, geb. um 1488 in 
SWimberg, wanbte [xö) nac^ grünblidjcn mat^e* 
matifc^en ©tubien ber X^ologie ^u, trat in ben 
S)omini!anerorbcn ein, ging 1520, burdi feinen 
f^reunb prf^eimer belogen, nac^ 92üm6erg, 
f(^Io6 ftc^ ^ier ber Sieformation an, n^arb 15^ 
^ßrebiger an ber ^ofpitatfirc^e, 1533 ißfarrer 
gu @t. Safob, UHir ni^t nur bei aQen toicj^tigen 
rirc^Ii^en SSerftanblungen S'iümbergS, fonbem 
aucft bei ber ©infü^rung ber ^Reformation in 
fRot^enburg a. 2. beteiligt unb ftarb 1551. 
Ilnfang« Ofionbrift, näherte er p* fpäter ber 
lut^erifc^en 3fled)tfertigung«lc§re (Ep. apolo- 

fetica de sola fide justificante nos in oculis 
>ei). ©ein ^au^ttoerf ift: De virtute christia- 
na 1529. eine d^riftlicbe @t^tf Dom ©tanbpunft 
beS reformatorifc^cn ^rinji^g, bie erfle fclb* 
ftönbige Bearbeitung ..biefer ^iSjipIin auf pro- 
teftantifdjer ©eite. Übrigen^ ift ^. audi ber 
erfte, toelc^er bie ^erfe bed ^rd^imebeS t^erouiS« 
gab: Archimedis opp.. Basileae 1544. $g(. 
@d)U)ara in ©tub. unb ^it. 1850 ©. 79 ff. 
ä^enebig, feit bem erften Viertel beS 9. ga^r^ 
l^nbertS ftftbtifc^ed ^emeinmefen, fofort Borort 
in ben Sagunen BenetienS, b^^ntinifi^er Bor- 
Soften gegen bo^ abenblönbifd^e ^aifertum, 
mürbe f$on im felben 3<^^r^unbert bie erfte 
^nbeldftabt an ber {')abria; 2 ^a^rl^unberte 
fgäter ift eS eine ber mäcfitigften ©täbte ber 
äelt, t)or ber ©ara^enen unb 9?ormannen meieren, 
beren Srüftoreien überall im Orient blühen. Qn 
ben erften Äreujgügen nocft me^r erftarft, ents 
lebigt e« [xd^ ber b^aantinif c^n ^crrf d^aft : 1203 
Qhrooerung ^onftantinopetö unb bad Iateinifd)e 
taifertum ^auptfäc^Iic^ fein ^erf; faft bie 
^Ifte aller Eroberungen feine Beute; Bencs 
big, ^eta unb ^onftontinojbel ba$ breis 
fad^e 3^it*T^wm feiner 2Sla&it. Stach ber 9iieber= 
»erfung ber 9?ebenbuWerin ®cnuo(1256— 1381) 
ift Benebig bie erfle ©eemacöt ber SBelt, fteigeno 
in ^anbel, Sf^eidjtum unb SRac^t, bi^ bie 
2. ^älfte be8 15. Sa^rl^nbertd ben ^ö^epunft 
bed ®lan^t^ bringt, ©eitbem aümö^lictier Ber= 
fall: ha^ ^igtraucn ber SRöc^te, bie (&nU 
beduna neuer ©eetoege unb bie unaufhörlichen 
Stumpfe mit ben Odmanen führen ben ©turj 
l^bei. ©eit 1718 (griebe Oon ^offarowit) ift 
Benebig nur ^roüin^ial^auptftabt. 

^er ^eltl^anbel ^atte ein ungemein reicj^ed 
geiftigeS 2tbtn gur &oIge. Benctioner waren 
Die beiben ^arco $olo, i^re 9?ac^foIger ©e- 



baftian (Sabot, @^abamofto u. f. m.; ber @kos 
grap^ Bolbi; ber ©efcftid&tfc^reiber ©arpi (f. b.). 
SBid^tig ift bie ®efci)ic6te ber Denetianifc^ 
Äunft. 3n ber «Ir^iteftur ^errfcftt bi8 1250 
ein romonifdft gefärbter b^gantinifcfter ©tÜ, 
1250—1450 bie ©otif mit bem orientalifc^ 
^ielbogen, 1450—1520 eine ^albromanifc^ 
fjrül^renaiffance, tjon 1520—1620 ^errlid^e ^oc^j 
renalffance (Libreria vecchia beS Socopo ©anfos 
Oino), feitbem Berfall. Berühmte Bilbiaucr : bi< 
SramilienBuon unbfiombarbi, 2(nbrea Beroct^io, 
tlleffanbro i!eparbo ; berül^mte ÜRaler ©iotmnn* 
BeOini, Xi^iano BeceUi, $alma Becc^io, ^acopc 
SRobufti (gen. Xintoretto), $aolo Beronefe. 4&ie] 
entfielen Die älteften Slntifenfammlungcn. Sieli 

tumaniften lebten ^ier, j. B. Q^uarino bor 
erona, Bater unb ©o^n @)iuftintani, J^rance^ 
Barbaro, ttnbrea 92at)agero, %Ibu$ $iud ^Btofi 
nutiu^ (gen. Bafftanud ober Slomanud), $ietro 
^Iretino u. a. ; f)ier finb geboren 5. B. $aul II., 
^arbinal $ietro Bembo; ^ier mürben oiele 
ieiaffifer gebrucft (Slfabemie 1495) ; l^ier^r 0er* 
erbte Äaroinal Beffarion feine grofee BibliotW« 
^ier t)ereinigten [xd^ aüe (Strömungen M 
geiftigen unb aQe ©d)ä|e beS materiellen bebend. 
^0 tft Benebig t)ielleid)t \>k mic^tigfte ©tobt 
für bie Äulturgeftj^ic^te be« SRittelalter«. 
ßeugniS bat)on legt ab baS gemaltige ©toat^ 
arc^io mit feinen 14 ^iOionen Urhxnben 
(feit 883). 

SSeit jurüd tritt bagegen bie fpe5ifif4 f ircftens 
gefc^ic^tlic^e Bebeutung ber ©tabt. Bon ein« 
fd^neibenber SBi^tigfeit ift faft nur bie Ber* 
nic^tung ber ^Reformation im ©tabtgebiete no^ 
Oor 1570. 1177 luurbe ^ier groif^en fSrriebrid» L 
unb Slleyanber 111. fjriebe gcic^Ioffen ; bie UnionS« 
beftrebungen fanben nur wenig Entlang; mil 
bem 9{iebergong ber ^ac^t f^wanb auc^ bei 
©d)u^ bed 6:6riftentumd im Orient ba^in. 1^1 
würbe bad Bistum be daftello (auf Olioolo) 
mit bem Sr^bidtum Q)rabo t^erfcqmol^en }inn 
^atriard^at Benejia, ba^ ^eute 9 ©uffraganc 
5ttt)It. 1717 würbe ^ier ba« aRedjitariftennoftei 
(f. b.) gerünbct, beffen Ergabt jualeii^ (Srjbifc^j 
\)on Xrojanopolid in pari, infid. ift. 

9?eben mehreren ©ijnagogen, Iproteftantifc^ 
1 unierten unb 1 armenijcben j^iri^e l^at bie 
©tabt faft 100 römifdie Äird)en. Unter i^en 
raat ^eroor bie 9)iarfuSfird^e : 830 begonnen, 
976 abgebrannt, neugebaut ald romanifd)e Bad« 
fteinbafilifa, im 11. Sa^r^unbert bij^antinifci 
renooiert, im 15. Qal^r^unbert mit gotifc^en 
Sutl^oten öerfe^en, oereinigt fte auc^ im Snnem 
berühmte Äunftwerfe oerf^iebenften ©tilS: 
baS bijjantinifd^e Pala d'oro Jgolbene Xöfelung 
für bie 2tltarrüdwanb) unb 3Jcofaifen, Bronjc= 
teuren in romanifd^em unb 9f{enaiffances©til, 
gotifd)e ©tatuen am ^oc^Iettner. 

5Bid^tigfte fiitteratur: ßen$, Ber^öltniö Be» 
nebigd ^u B^aanj, 1892; £)et)b, (^efc^ic^te be« 
SeOanteSanbelS im 3RitteIafter, 1879 ; Benratt, 
©efc^icftte ber ^Reformation in Benebig, l^v; 
El^e, ^^efc^id^te ber proteftantifc^en Bewegungen 
in ber beutfd^en eoangelifc^en Qkmeinbe in 
Benebig, 1883; SRot^e«, ®efd)ic^te ber Bau* 
fünft unb ber Bilb^auerei Benebigä, 1857 ff. 



Sendiiger, (Beorg. — Veni asDcte apiritn». 



Bnckigct (Venetiu), <8taTg Don, lut^c- 
liMKT X^Iog, gtbomt aa\ itm Bfbhi 3}enebien 
btifflo^ninqen, 1550 f n aSittcnberg jum Doftar 
b« X^ologic {iromotiicrt, 16Ö6 jum $tairCT 
imb^rofeffor in JRoflorf, 1668 jum ®m)tTintcn= 
bml beS Stifts ^min mit btm aSo^nriß ßoI= 
tKTäbetufeii, in meldt leplfter Stellung er fidi 
tnnt ieinc »emtricn^afligtdl unb SSeiSäeit bei 
KntjenDtrilottDiitn ^noitfyit. ftuc^ an bet 
Iniacbcllung bcr ^ommeifi^en fiirditnoTbnunQ 
Don 1563 loar er beteiligt 1668 lum Sifc^of 
Mn?omefonien eingefept, flarb er 1674. SSon 
iSiii eine SluStegung beS WünterbriefeS unb ber 
enufiS. 

tntma, {icrnt. , refonnitittr S^^eolog, 
jtb. 1697 ju SBtlbcdJtn! im ©loningijtöen, 
. 8* nST, «cofc^or ber I^eolode unb o!a= 
Kiniitlifr ¥tti)lger'ju graiieler. Kutf nennt 
ilw nid]! mit Unredil „ben aRoä^elm ber rcfor= 
nirrtmStrdje'', befien biS ju Snbc beä 16. ^a^r: 
(oibcitj rtidienbe fiir(t)engef(^i<f|le (Institutt. 
Mit eecl., V. et N. T.. 7 voll., Lugd. B. 
1777-83) fic^ burc6 nuenenmä6ige Siarftetlung 
iniitRiJEb ma^UDKcT ficiltung auSjetifanet. flui^ 
d« EjTiget befi "&. Z. lieferte Sj. S((&tung«merteg, 
Die jtine fiommentare ju ben ^falmen unb 
nun giS^ren ^ngngl bei $copäelen betneifen, 
%m feinen Übrigen Stftrlften fft norf) bie 86= 
Wlung De vera Christi dlvinitate ju tr= 

TcBerabile = Sanctissiniaiu, f. b. 

Teaenbilem , euQe ^nnoceni' III. 
(i. i.) Dom Starre 1199, in ber er iie an= 
fdKung nertrat, bog bec $ii)>ft tiaft btr iäm 
nilte^nen gattlic^en ttutoritat bai rSniifdie 
Kridi auf bie g-ranlen unb i^ten fiSnlg fiber^ 
imgoi ^be. 

Beieivfi Dai ^gmcfaai», f. Seneblgei; 
torg. 

Scactaeln, ^mnigtf Staaten Den. ffib^ 
Miniliint|rf(( gäberatiBtepublft, befteftenb aus 
1 SunbfSgebiete (gatÄcoS)". 9 Stauten, 1 
f^jnunntfii Setritorlum unb 2 Kolonien, 
unb na4 bei SSälung auS bem ^a^re 1694 
m 2444816 ©eelen, Imrunter 12% SBeifeen, 
^obnt, bie {14 faft aße jur ri5niifd):'Iatbo= 
liitei fiinje, bie SlaatSlircfte ift, belennen 
«nb unter bem ErjbifitiDf oon CEaracae fte^en, 
Jti bie »iStümci Sarquirimeto, Galabosa, 
wnHana unb SReriba angelten; 1894 mürben 
HOT 3515 »roteftonten, 4H 3uben unb 6906 
«^[«glOubige gejault. S)ie %unbe9iegieiung 
Hlt^ mi§ einem ^räftbenten unb einem 
l'tajilleiirigen SReglerutigSrat , betien iiatfi ber 
wi»ffung Born 21. 3uni 1893 ein Senot unb 
Ij« SewilieMentammer beigegeben ifl. %a9 
™ttrHjt8tiieien fte^t tiop gefeflii^ atigeorb= 
nitni SdiubmangeS auf fe^r ntebriger Stufe. 
™ Kiffenßtiafl bfenen brei fagenannle Uni» 
»tfiliMn in Soroca», SJeribo unb SWaracotbo, 
"1' lolqict&tiiidie Si&ule unb 6 aebreifeminore. 
*« 'Scrfaffunq gemo^rt aOen Midittat^oliren 
""liflionöiret^il. 

B.W bcT ^efe^idite bet 31et)ubliE tß ju er' 
^m. bafe bie Süfte »on SJenejuela, b. i. Hlein» 
™KMa, Don fiolumba« 1498 entbedt mürbe. 



loSrife, unb, obtuo^I 1811 unb 1814 roieber unter' 
motfen, bat eS Ti* bocfi, betbemni Don Öoliuor 
roieber befreit, feine Unab^ängigteit baucmb bes 
TOQ&rt. 9!Q(ft Dorüberge^nbcr Mereinigung mit 
Kolumbien ifl eS feit 1830 ein felbftänbiger 
Staat. %u3 ber !Rel^ feiner ^rdfibenlen, beren 
erfler ber eble $aej mar, Ift alB ber betanntefte 
Mnlonio ®ujimann aianco (1870-84, 86—87) 
ju nennen, ber baS tfinanjuiefen Derbefievte 

■ u. a. ben Übergriffen beä Srjbifdiofä ®ue= 
Don Saracaä energifd) entgegentrat, tiefer 
^atte für bie Sluffltlnbifdien ^artel genommen, 
1872 feinen ®eiftlii^en bie Xeilna^me an ber 
(Jeier beB gialionalfefte« Derboleti unb ben ?)Dm 
öon GatocaS, in btm bie 5eftli(^leit trotsbem 
ftotlfanb, mit bem ^nterbitt belegt. Sr rourbe 

1 ber Hegierang abgefegt unb SanbeS Der^ 

rfcn, borte aber amq bann nic^t auf, roiber 
9)egiemng /fi tanfDirleren. ®iijmann 

mco lieft 1874 bie ßlöFter aufCieben, unb, 
ba bie Settlanblungen mit ber fturie frutfitloS 
waren, am 9. 3Koi 1876 ben fiongrefi ein ffle> 
feti ODlieren, noi^ bem bie fiinl|f Don ^enejuela 
als Don Slom unabbnnqige 9}ationalfirtfie er^ 
tlärt loutbe unter auiSebung ber ©IStümer, 
beren Stntünfte bem SDlisf(^ulroeJen äbcrmiefen 
muiben. ^ierburi^ mürbe gemoroen, gab tRom 
na^ unb befiäiigie ben BDr|er ernannlen ilaA' 
folger SueuaraS, beB legieren Ubfeßung ans 
ericnnenb. Slutime^r rourbe ba§ obengenannte 
&t\t^ auf Qtugmann SSIaitcoB üntrag miebet 
iurüdgejogen. 

Ten! creator splrltns 1(1 ber Mnfang 
eines Vöbfbeutetiben ©^mnu«, alS betfen !Ber= 
faffer ftarl ber Srofic genannt wirb. Slie nadi» 
nieiSbar bereits im 16. Sabr^unbert boi^anbene 
beutfcbe bertrogung „^omm, fanfter Siofl, 
^eiliaer ®eifl" roitb bem Tiümb ^o^anneS Dan 
©aliburg (gubc beS 14. Oafirft.) jugeft^rieben. 
2ut§er8 2eft flammt nuS bem Saljre 1524. 

t« ber eornlormatorifdien SRelobic hat 2. 
i^Tbler 1587 einen ungemein mirtungSDoOen 
(ebenbigen T^onfaß gefdiaffen, jmel eimatfie 
SDiii^. ^raeloriuS 1607 unb 1611 in ber Hyin- 

Yent redemtoF genUnm, ^gmne beS 
«mbtoM. I- b. 

Venl aancte spirltnB ift ber ^ertlidje 

EmuS fiönig iRobertä Bon grantreid) 1 1031. 
ber rÖmifcBen flirre roirb er bei fioujilien, 
fl' unb :6if^ofdmaf|lcn, bei $rieftemieiäen 
unb an ffifingflen als Sequenj gefungen. Dr. 
Sutöer gefiel blefe ®equenj „fe^r roobl". SU8 
foldie mürbe Voni aancte apiritua im lutOc: 
rifc^n ®otteSbienft beibelialten , Dielfad) la= 
leinifi^, aber audj beutfcb gefungen unb jttiar 
Dom (S^or. Xie ßirdienDCbnung ber ^erjogtn 
eiifabelEi Don daleuberg 1642 aber fi^reibt Dor, 
nacb jniei Dom <l^ot Dorgefragenen ÜSerjen 
ber Sequenj je einen auS bem üiebe „9(un 
bitten mir ben ^cil. &ü)t" Don ber @emeinbe 
fingen ju laffen, loe^ tiefflli^e gorm eDan= 
gelif^en aBec^|etgefangB burÄ gtipfieliuS 1612 



60 



Venialia. — SScrbcffcrungSpunftc. 



»citer verbreitet toorbcn. fjür ben ®cbrau(^ 
bcd (S^orS eignet fic^ ber jmar ^crbc, aber 
fraftt)one @qJ öon ©ct^u« ealDifiuS (f. b.). 

Yenialia sc. peccata, f. „fiäfilicfte (öiinben". 

JBmitr ^cnrQ, einer jener anglifamfc^en 
®cifllidicn, roelc^e met^obiftifc^e ^rt auf bic 
träge SWaffc ber ©taatSfird^e übertrugen, ein 
mäoitiger^rebigcr unb l^ocöbwabter, treuer (5ceU 
iorger, ber qIS ^rebiger tjon $ubbcr8fielb, ^ovU 
t^ire, feine ÜJemelnbe auS tiefer SBerlommenlftcit 
auf Sa^rgebnte geiftli* l^ob. dv ftarb 1797. 
©ein geben bcfc^rieb trlg^t 1881. 

ä^ent, ^and Soren^ ^nbread, lutl^. 
Xl^colog, geb. 1785 in ^abemarfc^en (©cftlcöroigs 
^olftein), geft. 1879, nad^bem er 48 3[a§re m 
feinem Öcburt^ort ^farrer gewefen, bei feinem 
öOjä^rigcn ^ImtSjubiläum jum Äonfiftorialrat er= 
nannt, trat feiner 3cit !räf tig für bie ^arm^fi^en 
X^efen ein unb gab aufeer eignen ^^rebigten 
unb 9{eben eine meit verbreitete ^u^ma^I aud 
Sut^erö (ö^riften unter bem Slitcl ,,2ut^erS 
3BerIe in einer baS 33ebürfniÄ ber Qüi berüc!= 
ft^tigenbcn SluSma^I" (3. ^ufl. 1844) ^erauS. 

Sentüe be? Orgel, f. Drgel. 
^ »enturtt, 3oa^im, geb. 8. 5)eaember 1792 
XU Palermo, erft 3efuit, bann ^^^atinermöndft, 
leit 1824 ®cneralt)t!ar feine« Drben« in diom 
unb ^rofefior beö !anonifd^en SRcc^t« an ber ©as 
pxtn^a, tDiüf öor ben S^fuiten in ein ^loftcr, trot 
ober unter $iu« IX. mieber an bie Offentlid)= 
feit unb. ftarb am 2. Sluauft 1862 ju SBerfaiOe«. 
dx frfirieb: 3)ie ©c^ule ber 5Bunber. S)ie 
©(^önl^citen beS ©lauben«. S)er öerborgene 
6(]^a6, u. a. 

Seiititrittt t)on ^Bergamo, begeiftember 
bominitanifd^er SBufeprebiger, ber im ^lenb ber 
S3ürgerfriege eine große SBufefal^rt tjon SBergamo 
na&i aflom nai^ 5lrt ber Oeijlerjügc ^ertjorricf 
unb leitete, mo^I 1334, aber t)on §ter aud un^: 
betannten ®rünben nod^ $Ct)ignon entmic^. ^ier 
mürbe er gu ^lofter^aft in einem fübfran^öfif^en 
©ebirgÄflofter öerurteilt, öon wo auS er SBc= 
^ie^ungen gu ben oberbeutfc^en Q^otteSfreunben 
anhiüpfte. (gr ftarb 1346 auf einer Äreu^fa^rt 
in ©m^rna. 

Seittnrim, ^arl f)einr. @(eo., ^ulgör« 
rationalift, geb. 1768 in SBraunfc^meig, ftubicrte 
in ^elmftäbt (^enle sen.) unb fd[)rieb alS jj^an- 
btbat anonym : „9?atürli(4e Q^efc^id^te be« großen 
^roto^eten oon 92ojaret^", 4 Xeile, öet^le^em (!) 
1800 (2. Slufl. 1805), nebft ttn^ang „3cfu« ber 
^uferftanbcne", morin er baS Seben ^t\vi natür= 
li^ ju erllären fuc^te unb ben Don SBal^rbt im 

teiligtum anaefd^Iagenen freien Xon noc^ ^u 
berbieten oerfianb. ^er ^etjoa Verlangte, ^^ 
er ber X^eologie entfage. Auf feine SBcmcr- 
bung um eine ©teQe ald IBibliot^efar na^m 
man aber ben fiäfterer nid^t an, unb fo tam 
er in ein — Pfarramt, ba« ftc^ i^m 1807 in 
ßorborf bei ^elmftäbt öffnete. 1844 emeritiert, 
parb er 1849 in ©c^öppenftäbt. «lußer mcrt^ 
lofen ^l^ilofopl^ifc^en ©(^riften unb fRomanen 
fc^rieb er eine nic^t mertlofe große S^ronif bed 
19. ga^r^unbert« (1. unb 2. S3b. öon S3rebom), 
ScitoAig 1808—37, 35 Sbe. 

yeracitas dei, f. „Sal^r^aftigfeit". 




Yerba solenmla ober formulae solemnes.^ 
feftfte^enbe feierliche ^orte unb ©prüc^e, melt^^^ 
in ber Siegel ber ^l. ©dftrift entnommen ui 
Dielfac]^ bie biblifcbe, l^ebröifc^e ober grie4if( 
©))rad)form beibe^altenb, in ben ®ottedbienft< 
regelmäßig mieberfe^ren, fei e« ai^ Segrüßun^ 
unb Slufforberung ber ©emcinbe toon feite 
beS ?(mteS (© a l u t a t i o n : Dominus vobi8cunL___^ 
ghitl^ 2, 4: SrriebenSgruß, 3oÖ. 20, 19 ^ 
WI- 4r 7; Votum Davidicum, ^. 121, 8 — 
Votum apostolicum, 2 ^or. 13, 13 — 
Invitatorium. $f. 95, 6;Adjutoriura ^ 
$f. 124, 8; Benedicaraus: laffet und bene^=r 
beien, ?c.), fei eS alÄ §tu8brucf ber ©timmun^ 
unb 3^ftimmung ber ©emeinbe {^mtn; 

taUeluja; ^ojianna; ßob fei bir, o 
^riftc; bic vox deprecationis : ^^rie clei* 
fon; bie fleine unb große ^o^ologie ober 
M fleine unb große ®Ioria — hymnus 
angelicus — ; Agnus dei u. a.). „©ic ber» 
leifen ben »eiftfernbcn gottcSbienftlic^cn Äften 
einen feften ^alt unb ^ugleid^ ein bialogifcW 
®e|)räge unb fidlem ber Siturgie einen müroigen, 
ben 3^fQ^inen|ang mit ber c^riftlic^n Sor^eit 
bcwoQrenben (S|arafter; \ie ftnb gleic^fom bie 
(^Ib^eic^en, um meiere ftd) bie bemegli^en Set« 
tionen, ^olleften, ?(nreben fammeln" (^arnad). 
3m übrigen fiebe bie ^ini^elartifel. 

S^erbalinfpiration r f. „3nfpiration'' unb 
suggestio rerum et verborum. 

Verbannung, f. $ann idraelitifc^er. 

SBerbei! Dr., berbienftootter reformierter 
TOffionar in 3öpön, f. ßieformed church in 
America 2. 

Yerberantes = ©eißler, f. b. 

ä^erbede, ©^nobe oon (756), f. «Ribbln ber 
3üngere. 

Serbeff ernngi^^nnlte, ^ e f f i f cb e. Um febie 
6^alt)inirterungdabftd^ten burdijufübren , legte 
fianbgraf SRori^ t)on ^effens^affel (bgL ben 
Slrt. S3b. IV, ©. 675) ben lutberifc^en Xbeo* 
logen SWarburgS, in benen er bie energieboOpen 
®egner feincS „SReformationSroerfc«" fal^» fot 
genbc 3 „SSerbefferungSpunfte" jur ftrtfteften 
Befolgung x>ox: 1. baß bie gefä^rli(!ben unb 
unerbaulicben 3)i8butationen uno ©treit bon ber 
$erfon Sbtifti eingebogen unb bon ber Stdent» 
^albenbeit (S^rifti unb ma$ berfelben anl^ngtg, 
in concreto (aU : @^^riftud ift dümtfydbta) vah 
nid^t in abstracto (atö: bie ^enfd)beit (äffvifd 
ift adentbalben) foQte gelehrt n^erben; 2. baß 
bie 10 Gebote (Sottet, mie fte ber ^rr felb^ 
gerebet, mit feinen eigenen fjingem auf bie 
ftcinemen 2:afeln unb SWofe« in ber Sibel 
gelehrt unb gefcbrieben, gelehrt, auc^ bie bom 
^apfttum an etlid^en Orten überbliebenen Silber 
foden abgetl^an merben, 3. baß in ber fO^ 
miniftration unb ©ebraucb bad gefegnete 8rot 
nad) ber (Sinfe^ung be9 |)erm gemein ©peid« 
brot fein unb gebrochen toerben foll. {%a 
$unft 2 in 2 Xeile ^erfäOt, fo merben gemö^id} 
4 SerbcfferungSpunfte gejäblt.) S^folge bc» 
^iberftanbed ber Warburger Z^tolo^tn, toddft 
in bem S3erbeffcrung§n)crf mit SRecbt nur ben ÄtU 
fang ju einer böQigen (Sabin ifierung ibrer 5Hn^ 
faben, fam ed ^u firmeren Unntl^n; nur mit 



SeiBeffenmgStJuntlt. — SJnccIIf. 



61 



bmtaltT (Snoflll mürbe ble biIber(tünnEri(if)e 
Stfonn bur*9ttöll«. Die lul^etifi^eii «ro= 
fenorcn b« Biarburget UniDttri'ät rouvbcn cev- 
triebtn unb64 oberfteffiltöe Sfarret ifiteä SÜmleS 
(nilehl. Um (tinei lummepiffopalen SBintüi 
bot Sdftn beS Stcc^teä ju geben, berief SDIoTi^ 
lu Stnfang iti ^a^reä I6OT 4 T)iüiefaiifqnobeii 
mit flafiel, Sfdjroege, SKatburg unb ©t. ffluar, 
(Uli nwIÄen üi^, unm; '»i'' nötigen lanbeS^err: 
lidien tw^bTutt, eine fiotfe aflaiDrilät Kir bai 
SnbeJieningSroert eitlärle. Saefelbe JHffuliat 
ta/ab bie im fflpril 1607 in Baffel abgeftalMne 
Smeralf^nobc ; baä SerbefierungSnieti nuibe 
«Mrfonnt unb burifi eine „3)e(la«ilion" motioierl, 
orit^ »eoen ifittc burtöonS cnlBinHiercnben 
girbung in ber «benbmatiiatefire no* roeil 
bäienllicliei ronr oIS bie SSerbffferungSpunHe 
Wbil. Aber ber SBiberftanb gegen bnä „a3er= 
Wienin gewert" mar (eineäroeoS gebrodien. 3n 
tn förna^tgenb, roo @eiftlicb'lleil unb Übel treu 
piammenitanben, tonnte bemfclben nur ba= 
lntib Geltung Decfifjaffl roecben, bafe eine große 
trqpV ¥forter entlept unb einige berlelben ge= 
ion^fn gehalten mürben, biä üd} ber Sbel unter' 
bin. Moii fief'iflt'^ "ir bet SBiberftanb in ber 
(lenliÖQft ©(fimolialben, roo tS gu einer SSoTB= 
crtjebung tum, bie mit äSafftnaemalt nicber- 

K)Drjen mürbe, üud) in Öber^encn ec^ob fit^ 
Slberftanb immer aufa neue. 3m ga^re 
16S erntete IHcriB eine nic^t errourlele Srudil 
i(innfi'ir^enre(orm: auf (Stunb berielben er= 
Häih i^n ber iReitöäbofrat beä SÄarbutget 
Dbn^ejlen«, baä iijm laU Üiirdj (*i-bjc!infi „11= 
«innm mar, Dttluftig unb fptntf) e« ffitiem 
wgntt, bcm enlftiieBen lutoeiift^ gefiunlen 
£aiTbt;raicn Subroig »on Seff<n=5!atm5tflbt, ju; 
in, nnt&bem 3RoriB 1627 nbgebantt, fa^ fid) 
Wn »adjfDlotr aSiftelni V. genüligi, mit bcm 
BMikgraftn feeorg uon Darmlfobt einen SSer: 
ttag abiuit&liefeen, in roeli^em er nid)t nur auf 
Cbtt^tn. fonbem auifi auf ©t^malFalben unb 
fe Siebergraffdiafl fiapenellfnliogen petjtt^tele. 
Solott mürbe in biefen Snnbeäleilen baä lut^e^ 
rlMie Äirifienroefen toieber Odö unb letn bcr= 
StiteBt. 3roar gelang e8 ber ffiitme äBil^elmS V., 
in llwtCräFtigen Sanbgiäfin ilmalie (flifabet^, 
Int* (inen im Sa^re 1846 mit 5()|en=S)orm= 
Imbi gef^lDfienen unb 1648 im meftfälifdien 
Stitbeii befliitlgten S3enrag, bie Qerlorenen @e: 
w« loiebei jU geminnen, allein nur gegen auB= 
'lätliifte ©arantie i^reS lulbertjdien i8e[ennt= 
BiSftanbeS. ^ür boB übrige &ef(en=fiatfel 
fflieber^effen) mürben bie SetbefjeiungSBunfte 
l^nf) bie S.C. con 165T al« redilägültig an= 
n'ttnni. «tTein btefe felbige g.O. trug, bie 
«litt betreffenb, einen fo entfi^ieben lulöerifdien 
'^otatttr, bag gerabe buri^ fie meileien ISa^ 
"■■■ilieningSDerfudien unb änberungen beS ^eifi: 
i4ni SefenntntBflanbee ein Sliegel DDrgefdioben 
mitif. _ aRortpena ScrbefferungSmcrf in 9ier= 
pintnng mit bem bem SelennlniSflanb ber beffi: 
14(11 WTtfee burftauä nid)l enllpretftenben rcfot^ 
■irientn aiamen &alle jebD^ jur golge, bofe bie= 
™t niibtnur eine Don ber iibrigen lutöerifdien 
■"tdit ilolierie Stellung einnahm uub mit cal= 
'•'"il^en Sinbengtbiettn regt Sejic^ungen uniet= 



blelt, fonbern aud) colDinifc^er fic^re in i^rem 
Sereid) Sulbung gemülrte. SB mar baa grofie 
gjerbienft !1. 5. 6 b r. S3 i 1 m q rS (f. b.), bofe er in 
feiner „©efdjtcöte be« .BonfefrionäflanbeS bet 
eöangeltjdjen ffirtfte in Reffen" (1860) ben un= 
roiberlegt gebliebenen SemelS füfitie, ia% ber 
lut^crifÄe Sefenntniäflanb ber fteffifi^en fiiri^e 
burtö bie aSerbefferungSpuntte jiuar Derftjleiert, 
aber in feinem ^efen nid)t oltericrt roorben ifl, 
bafi bie norma doceadi in Reffen, unb tmai 
bie aUeinbcrei^tigte, nadi mie Dor bem SSers 
bcffetungamcrte, bie in ben lutl|Fri|d)en @gms 
bolen fiEiette ifl, bofe namentiidi bie caluinifdit 
Slbenbma^lSle^re, tioß ber Oon Hilmar ald nl(^t 
lur BorciB docendi gebörig ertuiefenen Sello: 
ration üon 1607, in ier nicber^efüMen Ätrt^e 
[eine Gjiflenjberediligung ^ol. JJn ben 70et 
Sobren bat bie i>rage nad) ber Bebculung bet 
^erbefierungSpunflt für bie be)fil*e Stirbt In 
ben Iheifen ber ^effiffien Wenilenj lebbofle (Jr= 
Örierung erfahren, jo ju ©paltungen gefiibrt. 
SBö&renb ber gröfeerc leil ber leniienten lSei(t= 
lii^en on ben ScrbefferungSpunFten , roeil ju 
bem !Red|tabeftanb ber b^ffifc^en Airi^e ge^Ürtg. 
feft^alten «u muffen glaubte, fa einige fagar 
DDran 3. SB. ©. Sil mar in aKelfungen) Dte= 
felben al8 bnä ^Jallabium ber belfiftften Ritt^ 
feierten, glaubte fi^ ein anberer fleinerer Seil 
(ber fog. ^ombcrger fionüent) bereditigt, ja Der= 
pfli(f)te't, nai^ ^Befreiung Don bem ©ummeptflo' 
pat fiiE) aud) uon bem gefamten $erbe)ferungB= 
metf bea Sonbgraftn aHorip loajufagen unb [täf 
bomit ouf ben Soben beä Haren, unBerftüHten 
lut^eriftöen IBeteuntniffea ju fteDen. SJgl. oufeer 
ber oben erroü^nlen Jtrbeit iBiimarS ^. $eppe, 
Siie Einfübruno ber ißcrbefferungäpuntle, fiaffel 
1849; ebenberfelbe, £)effifd)e Sirif|engef(^ic^te, 
S Sflnbe, üJIarburg 1875—1876, unb eine rei*t 
Sroldjürenlittcralur. 

Seibotettc 8fid|eT, f. Sttt^rjenfur unb 
IBücfteroerbot. 

Snbrtnnen ifl nadi 2 $etri 3, 10 baS enb= 
gef[6irf btr grbe unb nUer auf i^r befinblti^en 
äBerte. Über SSerbrennen al« Sobeaftrafe 
f. m. VI ®. 451 b. 

Scrbicnnnug bet SeBn, f. ^nguifitlDn 

m. III ©. 455. 

dttbttnnnug btt fitidjen, f. S»el(öeni)er= 
brennung. 

Yerbnm audibile ^ visibile, acriptum — 
praedicatum et auditum, f. „(änaben mittel", 
„Salrnment", „6d)rift, beiL". „Sott ©otteä". 

Vctfflli, SreiB^aupiftabt ber italienifi^en 
^roDinj 3ioBara (frü&er Serceüä, roo 101 u. Efer. 
in ber ©t^lod)! auf ben Slaubiftben gelbem 
flHariuS über bie Simbern (iegte). 1050 rourbe 
bier auf einer Sflnobe Serengar üerbammt. S3on 
HrtfilidienSeböubenfinbcrTOätinenämertberSom 
S. gufebiD 1650, bie romaniffb^flotiftöe ffiri^e 
S. Bnbrea 1224, bie Sinken ©ta. ßatarina unb 
©an iJaoli) mü Semälben (Wbenbmobl im 3Ie= 
fettorium Don S. ^aalo) ean Saubenjic gertari, 
befonSerS aber ©, Sriftoforo mit beB felben 
fiünfllerä SteSfen, meltbe ba« lieben ber SKaria 
Don Qkeburt biS gur Himmelfahrt barfteDen 
(1632—36). 



62 SScrcellonc, (Jarlo. — SSerein für SRcforinotionSgcfc^id^tc. 

Serceffone, (S q r ( o , Q^neral^rofurator bev ift bie befttmmte örtlid^e ^anf^eit, beren Skfen 

Kongregation ber SBarnabitcn (f. b.), Konfiiltor mit bem SBortc befi^ricben wirb ; 1 Äön. 13, 4 

ber ^ropaganba unb ber Qn^cffornmiffton, (ögl. 93. 6) fd^eint ein plöJIicftcS Slbfterben ber 

^Mtglicb Der SBorbercitungSfommifrion in öanb infolge tjon ^ampf ober 9}ert>enld^ung. 

Orientalia unb Missiones für ha^ ^^atifanum, U)Zatt§. 12, 10 (3Jiarf. 3, 1) tin baiKmbed 

ift 1814 in ©orbeöolo (nörblic^eS ^iemont) Seiben btefer 5lrt gemeint gu fein, 

geboren unb befannt aU Herausgeber ber offi^ IBerbttitrUnter^arl bem (Strogen mit 9){e( unb 

^ieüen 9SuIgato = ^luSgobe toon 1861 , fowie 3^ouI ein ©uffraganatbiStum üon Xricr, oeRen 

mehrerer 93ariantenfammlungen bap. 92o(4 erfterundbefannter93if4of$opgo($eppo)e6enfo 

berül^mter ift feine ^Veröffentlichung be§ Codex nur politifc^en SKotitien feine Ernennung burij 

Vaticanus (f. SBb. 1, ©. 427), junä^ft 1869, Ätarl aKartett toerbanfte, wie 781 ber SBifW ¥«^ 

bann mit Qof . ©oj^a 1868 ff. S)urd| bie p6oto= truS, ber ^uoor ein italicnifdjer Parteigänger 

tt)pif(^e fpätere SluSgabe ftnb feine teytfritifc^en Karlö beS ©rogen war. 3^ jener 3eit §örcn »ir 

^Irbeiten oderbingS ^eute Deraltet. @r ftarb in aucfi oon einer 6tiftSfci^ule in 93crbun. Serü^t 

D^om 1869. aber würbe eS erft burd^ ben 843 bort abge^ 

Serbammtiid, f. „^öUenftrafen" unb „Xob". gejdjloffenen SBertrag über bie Xcilung bed 

Serben, ^3 ist um, um baS ^alix 786 tion ^eid^S, burc^ ben ben iBruberfömpfen jwift^ 

Karl bem C^^rofeen aI8 ©uffraganat öon ^Roinj ben @ö§nen fiubwigS bed fjrommen ein (äbc 

geftiftet. S)ie Xrabition l^at ©uibbert (f. hX ben gemacht, aber auc^ oaS füti^ ^axl^ bed ©rogen 

lange Sa^re auf SBerb auf^ältlidjen angel|äd)ft= auSeinanbergefprcngt unb unbewußt ber ©runb 

t(^en ^iffionar, öermutlid^ 3Sert^ unb SSerbcn jur felbftänbigen ©ntwidlung 3)cutf4Ianb8, 

fonfunbierenb, fölfdjltd» ^um erften 93ifd)of ge= granfreic^S unb StoIienS gelegt würbe. a)erai 

marfit. 3)er erfte SBifdjof war aller 2Babrfci)ein5 battc fc^on tjor^er Sotlftar, ber SScrtretcr ber 

licl)feit nad^ ^bt ^atto öon 9(morbac^ (geft. u?eid|8ein^eit , biefe nid^t burAfü^rcn fönnen, 

798), bem wol^l ein gewiffer Xanfo (Xagto, ba fie audj im 93olfe !einen ^obcn ^atte, fo 

2^anncbo) folgte. 829 ^cic^net ein SBifc^of ^arub fielen nun tooUenbS bie auc^ fpratfilic^ immer« 

tion ^Serben. Unter ben übriacn 53ifcl)öfen mel&r gefc^iebenen Gebiete auSeinanber, unb fo« 

feien genannt : SSigbert (geft. 908) , eifriger wenig bamalö bie Teilung ald bjleibenbe ge* 

^iffionar unter ben Reiben, ber fein ganjeS bacf)t war, fo gewiß mußte fic bei bem Äu^ 

DäterlidieS ©rbgut bem @tift überließ , ba^u cinanberftreben ber Derfcöiebencn ^Nationalitäten 

Erbauer beS erften Klofterö ju Lüneburg; baucniben (J^ara!ter annehmen. 3u9^^i<6 ober 

JWubolpb toon Ütüble (geft. 1367), früher Äanjler biente fte au(ft ber ©mau/itpation beö $apps 

Karl« IV., SSerfaffer bergolbncnSöulIe; 3)ietri4 tum§ tJon ber |)crrfd)aft beS Kaifer«. „3Ba» 

öon 9?ie^eim (f. SBb. II (S. 184 b); (I^riftopl^ ber Kaifer in ber SKeinung ber aWenfc^en öer= 

öon 5Braunfdöweig:=5Bolfenbüttel (1503—58), feit lor, gewann ber ?apft" (©aurf). 9Son feiner 

1511 juglcidft @rjbifd)of öon ^Bremen, ein woU SanbcSgrenje me^r eingeengt, wuc^S feine ^uto« 

lüftiger $rälat, ber bie 9ieformation mit (Gewalt rität, unb über bie öerf^iebenen fReic^e unb 

nieber()ielt (fo ließ er 1525 einen „Kirc^^errn dürften er^ob fid) immer madjtöoller bad eine 

^u @t. JRembert" 92amen§ 93ornemact)cr öer= große SReid^ ber Kirche unb il^reS irbifdften 

brennen, weil er lut]§erifcf)c SBüd&er ocrbreitet |)aupteö. 

l)atte). ©ein 93rubcr ®eora (geft. 1566) ließ Vere dignum (wa^rl^aft, würbigunb red^t?c.), 

bie [Reformation gewäl^ren, ßbcrbarb öon ^oUe Slnfang beS $rei§gebeteS in ber vlbenbma^I^ 

(geft. 1586) öer^alf i^r felbft ^um ©ieg. gr^. lituraie, f. <ßräfation. 

Silo, öon ©artenberg (geft, 1631) betrieb in Sferein, d)riftlic^er, für ha^ nörblid^e S)eutfc^^ 

©emeinfdjaft mit ben'Sefuiten bie ®egenrefor= lanb, f. 8cl)riftenöerein. 

mation. ^it bem 6ieg ber 8d)weben würbe herein. bed fitiU S^incentind, f. SSincentiud^ 

ber 1629 öertriebene anti!at]^olifd)c Söifc^of Qo^. üerein. 

griebr., ^erjog öon ^olftein, wicber eingefe^t. Seretne für innere SRiffion, f. SKiffwn, 

3)ur* ben wcftfälifc^en grieben fam t>a^ ©tift innere, 93b. IV @. 627 f. 

als weltliche« ^er^ogtum an 6d)Weben, bei bem herein für iHeformationdaefc^ic^te, im 

cö mit einer hirgen Unterbred)ung biS 1719 Sa^re be« Sut^equbtläumS (1883) gegrünbet, 

blieb , 1650 würbe ha^ S)om!apitel aufgeli)ft. öcrfolgt ben Stocd, burdj Verausgabe nic^t ju 

1719 fiel ba« ©er^ogtum an ^annoöer, 1866 umfangreicher, in fic^ gef^loffener ^iftorifc^r 

an Preußen. Sferberi, ber ehemalige bifcpöflic^e ©diriften, bie jcber ©cbiloete öerfte^en tann, ba« 

Sif , ift f eitbem ^^ImtSftabt ber ^roöin j ^annoöer. Serftänbni« ber 9?eformation«gefci)ic6te in unfcrem 

$crbienft, f. „meritum". ^olfe ju üertiefen. 3)abei foHen jebod^ nur 

$erborren, bebeutet in ber Sibcl nic^t nur bie 9?efultate gctid)erter gorfiung berüdfic^tigt 

\>a^ §luf^ören be« Seben« in ber Pflanzenwelt, werben, unb ^war follen fowol^f größere al« 

ba« häufig jum ®lei(^ni« für ha^ Aufhören be« fleinere .^efte jebe« $^a^x in freier [Reihenfolge 

menfd)liien Seben« wirb (^f. 90, 6 u. ö.), erf^einen unb alle ben SRitgliebem gegen einen 

ionbernabwec^felnbmit„öertrodnen"einfd)were« jäl)rlid)en SBerein«beitrag öon 3 9Kart unentgelts 

£eiben einzelner Körperteile infolge öon Kran!= lic^ geliefert werben, ^ic bi«^er erfdjienencn be* 

^eit ober vcot ($f. 38, 8 u. ö.), beffen beängfti=^ ^anbeln teile l)eröorragenbe $erfönlic^feiten ber 

genbe SSirfung auf ben ganjen feelifdjsleiblid^en [Reformation (Sut^er , ^elanc^t^on , ß^i^S^ir 

^enfc^en aud^ mit bemfelben Söorte bejeid)nct Sugen^agen, ©perotu«, griebrid) ber SBetfe, 

wirb (^f. 102, 12 u. ö.). Schwer ju crflören ©ruft öon iiüneburg, Qoaiftim SBabian, 30« 



Stnin fÜT diiiftlii^e iBolHbibllDl^I. — SSenin Com xo\a Sreug, 



63 



^nntfi £nSti, SeigniuS u. a. obtr getnbe ber 
StfDnnation wie ^tinj Don SSoIfetibütlel, 
Äai! V., I^omoä OTunjtr, öieronftinuä Smier, 
$(tiu8 Bonifiuö, Eiöter Ooti aRefpelbrunn), teils 
tic bebntttnbften 33crtrctei: beS ^umanlSmuS 
nie ßutten, ^Uirt^timer ob« ftunfl «nb fiilnflltr 
an Soiabtnb unb in bei 3eil ber 31efDimatiDit, 
irilSS&a'IocltfR ber engeren unbroeitcreniRefDrni 11= 
tion9ge(AI(&it roie ben iReidiSlag Don SBorinä, bnä 
tbomer Slntgftitf)!. baä gnlerim in 3BÜTttem= 
btrg, bie iRcfonnadon in ©*I(fien, im (übli^en 
Xiebeif(ict|fni,aufkin(£i4gfeIb,iniStn)igt()aI,bie 
tluftKbung beS Qbittä Don SlanteS, bie ^rfinbung 
M 3«iutienorbenB, bie Sorgejcfjifölc beS 8Quem= 
ftitge«, bie ^tDleftalion tn eptiet, teilä roeifen 
fit (peiiefl römifc^e ajerunalimpfungcn ju-- 
tüd, mie bie beiben &t^\t über Sffiürtlemberg 
unb 3an[ier Don Soffen ober bie 3 ßefle 
Salt^tS über Cutter fm neueften romifc^en 
Snid)! aber bie 2 ^efte Stielf^lä über 2ut^ec 
unb (rin ^u8 unb Sutfietä fcligen Heimgang. 
8u^ Sorteformatoren loie ^luä unb nat^rtfor» 
matorifc^e Srcignifte nie baS ^iebtrauf leben 
bti fiunjorifcben ^roteftantiämuS im 16. 3a^r= 
^nnbcrt merben in ben Stitii ber Sefprediung 
ge)DQen, unb fo finb bie 3)erüffentli(^ungen bed 
SBereinft für MeformaltonSoefifiid)!*, ber feinen 
©ij tn ^Qe Sot unb bcflen Bot^ftenber iwt 
Heit CberloniiftDtialtat $rof. D. ffBfflin bafelbft 
tft, tn ber X^at geeignet, .baS etungeliftibe 
%aiiugtfein burdi unmtltelbaie Sinfü^rung in 
bie tKefititdite unferer ßirdge jU befeftigen unb 
AU fifltlen". 

aNteimntil|rifl(i4eSol»bUbn8in31^etn. 
lanb unb Seftfalen, 1881 In fiüln bun^ $aftor 
X)r. Iteinr. fflilfi. 91 o tt) o U [[. b.) gegrünkt, fucfit 
Ixfonbere baxi) tBoiträge, Serbreitung Don 
<e(f|ciflen unb glugblätlem auf bie iJffentlidK 
*^tinung ju nirlen im Sinne bei ?|nncrn 
^iffiDn. Organ beä »eteinö ift feil im bie 
.OTonateiArift füi djrifllidie «DKBbilbuna". 

Sertin DDin giflneu St»). Siefen Slamen 
mib bieieS Slbjei^en, ein griinefi Sreuj im 
SPtifien ®rf|ilbe, fiifirt erfl feit nienigen 3a6ren 
ber feil 1877 befteöenbe SBeretn ber Sr(un = 
binnen junaet aKäb*en. SJftfelbe Iftaiä 
^ntenwlionültt Serein b. gr. j. aR." — Union 
Inlemntionale dee timiefl de la Jeune Fille ^ 

rit in ber franjüfifi^tn Sc^eij unb jioar 
9!eud|ätel gegriinbel niorben, bat fi(^ aber 
icit 1879 über gonj £eulfd)Ianb fo wie aut^ 
über faft aCe übrigen Sänber Europas quS= 
gebreitet ; au(^ in 9!orb= unb Sübomerita, 3taxb^ 
unb ©übnfrilo, ©Ijittn, iPalöflino, ^nbien unb 
«binii, fomit in Uuftrolien ^a1 er 3)litglicber. 
3n Xnitf^Ianb beträgt bie3<'^I berfelben gegen^ 
wilrtig ca. 4000. Xifftiben bilben 9)aliono^. 
2anb««= unb ÜotalDereine. ^totd unb Aufgabe 
M IBereine ift tä: „jebcfl junge SRäbeb'n. baS 
allein ftt^t ober fu^ in ungeeigneter Umgebung 
beftnbtl, tn feinen <st^u^ ju nehmen , oEine 
Mitfit^t auf Stationalilül, fionfeffion ober f8e> 
tMfligung". 3eb*« aSitglteb erbäll ein aJiit= 
gliebnMriei^nU, um bie lungen SnSbdien über- 
«Ü, noürn fit lommtn, an eine „greunbin" 
«Kifm {u tSnntn. Stn jungen SldbAen lutrb 



ein „Woigeber" einge^nbigl, ber au&er einigen 

QQgemetnen Siatfc^lägen eine auSfü^rlldit Stfte 
Don JjeimotEiäufem, ^rbergen, SSereintu unb 
bergl. In Sidbien befi 3n= unb «uSlonbe« ent= 
ball, Iite „greunbinnen" foHen hie jungen 
aJiäbtften nfdjt nur bei i&rem erften eintritt in 
einen frtmben Ort beraten, fonbern i^nen uu^ 
mä^renb i&red ISufent^alieä beratenb unb 
ftjüecnb jur ©eile flehen. Qn einigen ©tiibtnt, 
i- ffl. giantfun 0. VI., bat ber Bereln „SlQbnerin= 
ncnfieime- etricfiKI; für 1900 Ifat ber SJeulft^ 
9(01 Ion Oleen in fein Slugenmerl auf bie ^atifer 
^edauBftellung gerietet ^um ©djupe bcutfdier 
^äb^tn, roelcbe [lä; borl^ln begeben. Sud) 
ninbrenb ber Seipjiger SuSfteOung Im ^aftit 
1897 öal ber Üelpilger CotalBerein nad) biefet 
©eile ftgtnSreicfe gtnjirlt. 

9enin Bom rofa Rrcui ober bie „^af)a= 
gofämiffion". Sitrfelbe bat iiät feil 1694 
als befonbert flbleilung oom IBunbe beS grünen 
fireujeS (f. iSerein com grünen Sreuj) — 
„iäeiein ber STfunbiniien jung« 3Räbc6tn" 
— übgejroeigt. So« „KofalKiij auf tpctfiem 
äJanbe" alä Erlen nungäjcitften luurbe auf btt 
erfien 91otiDna[[onfer(nj ber beutfifien ©a^ 
bofsmiffion (Berlin 1894) btftimml. SJi^rt 
3ei*en fitberi ben 9]l!ilgliebeni nii^l nur jeber« 
jeit freien 3"3»iig ju ben Sabnflcigen, fonbtcn 
madit fie au(4 ben frcmben 'Üiübi^en lei<t|t tX' 
lennbar unb bcEaiiul. ^luigobc bcS SereinS 
ift bie btroabrenbe gürforge für bie eim 
loanbembe loeiblii^e ^ngenb gegenüber ben &t' 
fahren, Ausbeutungen unb Serfiil)iungen, bte 
iftnen brotfen Don geilen oemifienlofer Slgtnten 
unb Vermieterin ntn. JJiefegürforgeift eine not« 
auSgelienbe,mttgeI)enbe,na(bge^enbe. 
Xte Dorauäge^enbe fu^t Cor ben bro^nben 
®efa^Ten ju rootnen burt^ bie 2ogeäbIälter, burd) 
3ett(l mit fflatfibiagen, bie in bte Sienfibü*« 
eingelegt nerben, burft $lalate in ben Sifens 
babniDogen 3. unb 4. klaffe, In ^a^nI)ofS^aaen 
unb ^arlefdlen, auct) buri^ perfönlli^e ünrebe 
Don ^aftoren unb nnberen geeigneten $erfonen. 
S:ie ^auptt^tiligleit ber iühlgltebcr beö Vereins 
beflel)t in ber' milgebenben gürforge. iJteis 
rotüige ältere S)elffrirtnen nuä ben dirtfllii^en 
Krauen De reinen begeben fi^ namentli^ an ben 
3iet|tagen, 9tnfang,lD!itle unb Snbe beä "fflonatfl, 
auf bie ^a^n^Sie, nehmen bte Wübdien in Sni' 

ffang unb bringen fi* Jur bctreffenben ^rr= 
^aft ober In ein $eim. SJ^anr^e aiiflbdicn fmb 
angemflbei, anbert roerben ongerebet. Sie em= 
pfangen ben „iHotgeber" unb anbere geeiMiete 
ScÖriften. — 5)te naibgeöenbe Rürforge fucfit 
bie 3)Iäbiten in t^ren ©leüungen auf, fc^t ftä) 
mil ben Slienft^errft^oflen in «erbinbung, lobet 

Si ben SonntagSnadimitingDercInen unb jum 
efu(^ beS @otteSblenfteS ein unb fällt bemnaA 
j^ufammen mit ber Z^ättgteil beä grünen ßreuje«. 
£te 3a^[en ber In ben (Vrogftäbten jäbcH^ 
anjtebenben TOäb^en, in Berlin 45000 5)ienft= 
mäbdien, in {-«mburg gegen 100000 (1890), in 
üeipjig ca. 20000 3;ienftmäbd)en unb anbere, 
meifen barauf Clin, mie notroenbig blefe Arbelt 
Ifl in aflen gritfteren ©täbten; fie Ifl au(t| nidpt 
o^ne öegen. !9<il)nbof4beaRite unb ^olijei 



64 



Sercin öom rocificn ^cuj. — Vergebung ber ©ünbcn. 



fc^ü^en unb förbem gern bie ^ätigtett be§ 
SSereind, ba man burc^ biefelbe bem fc^änblic^en 
^öbd^enl^anbel beffer auf bie ©pur gefommen 
ift unb njirifamer entgegenarbeiten fann. 

IBerein t>om »eigen Irrens, ^m Sa^re 
1833 grünbete ber eöangelifcfte 53tfcöof öon 3)ur5 
l^ant in ber ^rfenntnid, bag augerorbentlic^e 
©efal^ren auc^ befonbere SRafena^men erforbem, 
einen ©unb gur öefämpfung ber Unfitt = 
Hd^feit unb gab i^nt ben 9{amen: $unb bed 
»eifeen ^euge^. 2)iefe X^at fanb in ganj 
^nglanb unb roeit barüber ^inau^ aQgemetnen 
«nfiang. 1885 nal)nt ber e^riftlid)e S^erein 
junger 3Känner in 'Slttü^^oxt bie ©ac^e auf, 
ebenfo ber ^ägigteitdt^erein in (^icago. @3 
folgte bie ©c^roei* unb 1889 f^ranhei^ 1890 
S)eutfd)Ianb öon 95erlin au8. 3n rafc^er golge 
breitete fitf) ber herein über 117 beutf d)c ©tobte 
oug. Slu(^ in Dfterret(ft= Ungarn unb Sf^ußlanb 
ift berfelbe vertreten, ^r wiH nirf)t ein neuer 
sierein fein, fonbem im Stnf(^Iu6 an irgenb 
einen c^riftlic^en SSerein eine ®emeinfcf)aft ober 
©ammlung aQer berer, meldte ben ^antpf qegen 
jebe Slrt t)on UnpttliÄfeit bei fic^ unb anoeren 
aufnehmen »oüen. 3n 3)eutfc^lanb fte^t an 
ber ©|)ije beö 93unbe<l baS 3^tt^i^öI-5?omitee in 
©erlin, anfangs unter fieitung be« ®eneral= 
fu|)erintenbenten D. 53raun, im Äönigreidj 
©adifen unb S^pringen ^aftor em. Dr. ©iebel 
in S)re8ben. 3"^^^ unb Qitl beS SBunbeg ift, 
in ber beutfc^en ERännerroelt bie reine ©eftnnung 
m »ecfen unb ju <)flegen. @r roitt infonber= 
Oelt bie SwQcnb öor bem fiafter ber llnfeufd)= 
beit bewahren, bie (^efaOenen auf ben ^eg bed 
griebenS mit ®ott unb ber ^Befreiung öon i^rer 
©ünbe burc^ S^riftum meifen, alle für bad 
3beal ber l^eufc^l^eit, mie eS un§ bie ^t. ©djrift 
t)or Slugen malt, begeiftem unb gegen jebe ?trt 
t)on Unftttlid)!eit im prit)aten unb öffentlid)en 
fieben anfäm|)fen. 9K i t g l i e b fann jeber »erben, 
ber feine lautere ©efinnung unb ben aufrichtigen 
^iuen gur 9lu$übung beS teufc^en 2tbm^' 
nwnbelS, fomie jur SKitarbeit an htm 3wc(fe 
bc§ SBunbeS gelobt. ^ad\ bem ?tlter untere 
fcfteibet fic^ bie Quaenbabteilung für 3üng= 
tinge t)on 14—18 Qa^ren unb oie öltere 
9(bt eilung für fold)e, bie ba§ 18. IBeben^:: 
ja^r erreidit 6aben. SJür bie erftere lautet baS 
@ e l ü b b e : „^dj ^. ^. trete ber Qugenbabteilung 
be« SBeifeen ^eu^e« bei unb t)crfpred)e — mit 
®otteg ^ilfe — ein fittlicft reineö fieben gu 

gJ^ren, baj^u unteufc^e Sorte, ©üd)er unb 
ilber gu meibcn". 5)ie älteren geloben: „Qc^ 
31. 9f?. übernehme mit ®otte§ öilfe folgenbe 
®elübbe: 1. ^lüe grauen unb 3Wäbd)en mit 
^(j^tung gu be^anbeln unb fie t)or Unxtdjt unb 
^erabmürbigung jeglicher ^rt nad) Säften ^u 
befc^üjen. 2. Stüe untüchtigen JRebenSarten, 
^meibeutige ©c^er^ unb ®e6ärben j^u untere 
laffen, unfittlicöe Jöüdjer, ©ilber unb bergl. ju 
meiben. 5. ^ie Verpflichtung m einem teufd^en 
fiebendmanbel als gleic^binbenb für bad mönn- 
lic^e unb meiblic^e ^efc^lec^t anjuerfennen. 
4. 3)iefe ®runbfäje unter meinen SllterSgenoffen 
m t^erbreiten unb auc^ auf meine jüngeren 
©rüber ^u achten unb i^nen ju Reifen, ö. ®otted 



Sort, d)riftlid)e (^emeinfc^aft, U. ^benbmal 
unb ®ebet (§lpg. 2, 42) al8 ERtttel ju einei 
geben in S^rifto fleißig ju gebrauchen, um bo 
Ö^ebot erfüllen gu tonnen: ^alte bic6 felb 
feufcb". Die ?lufna^me erfolgt auf Onoi 
eines feelforgerlic^en ©injelgefpräc^S in feie* 
lid)er Seife. ^He 3Konate pnbet eine ®€bti* 
t)erfammlung ber SJ^itglieber ftatt. ©unbel 
jeidjen, jebocf) nid)t ©ebingung ber 9Ri 
gliebfc^aft, ift eine golbene vlaM mit bei 
roeifeen ^tni auf blauem ©c^ilbe. 3 
ben erften 8 3>a^^cJ^ feineS ©efte^enS fc^loffe 
fid) 24500 bem ©unbe an; er ift für Die 
Qünglinge ein ©egen geworben. 3)ie ®( 
fc^äftSfteüe beS ©unbeS Dom Seiten ^eu 
©erlin W. ^llDenSlebenftrafee 311, jibt cii 
Dierteljäbrlid) erfc^einenbe ©unbeSfdjnft „3)c 
Seifee treuV ^erau«. — ©eral. Dr. dm 
©iebel „2)er ©unb beS Set|en ^euaeS 
5. §lufl. 

herein Don ©erlegem c^rtftlicfter fiitteratui 
f. ©c^riftenDerein. 

©erein gur Verbreitung c^riftlicfter Sitte 
ratur, f. ©djriftenDerein. 

©crcinigte eDangelifc^e Q^emeinbe, f. 9ht§: 
lanb. 

©ereinigte Btaattn, f. ^Imerifa unb Umt 
rifaS !irdilid)e ©er^ältniffe. 

©erctni^geiftltc^e, f. SJ^iffion, innere. 

©ereini^toefen, fat1|oUf4e£^, f. ^atl^olifen 
Dereine unb ^iuÖDereine. 

©erenOr eine ber 11 000 3ungfrauen (f. Ur 
fula), mit ber bie ^eil. glifabet^, Äbtifru 
beS ^öfters ©c^önau (f. glifabet^ 1), einet 
gel^eimniSDoUen ©erfel^r ^u ^aben behauptete 

©erfaffnng, f. „Äirc^enDerfaffung". 

©erftuf^en, f. ^lud) unb ^luc^en. 

©ergebung ber ©ünben (im Sl. X, nasi 
awon = bie ©ünbe wegtragen ober salacl 
eig. abfd)neiben, ablöfen, . audb kissah. bebecfen 

im 9^. %. aftaig tfüv afiaQti<av Don d^iiva 

freilaffen, entlaffen, lat. reraissio peccatorum 

einmal 9iöm. 3, 25 ndosatg rcHv duao'tr]ftdxon> 

©orbeilaffung, 9^ad)laffung, f. weiter unten) if 
baS eigentlid)e neuteftamentlicbe ^teilSgut (fiul 
1, 77) unb ber centrale, fompenbiarifc^c 3nÖttl 
ber ncuteftamentlidjen fieilSDerfünbigung (3Rf. 1 
4; fiuf. 3, 3; 24, 47; §lpg. 10, 43; 13 
38; 26, 18), gefpenbet unb Dertünbigt in ben 
5«amen 3efu e§rifti (3o^. 20, 22. 23; 8Lpg. 10 
43), wie fie benn burd) il^n, nä^er burd 
fein ©lut begnj. fein ©terben unb 5luferfte^K3 
ermöglicht unb erworben ift (SRatt^. 26, 28 
Slpg. 5, 31; (gpb. 1, 7; toi. 1, 14; ^br. 9 
14. 15), bem ©injelnen zugeeignet bur^ bli 
ben Eintritt in bte neuteftamentlic^e ^ilS 
gemeinf(jftaft bilbenbe Xaufe auf S^rifti 92amei 
(2lpg. 2, 3iB), gefnüpft on bie ©ebingung bei 
©ufee [tterdvoia) Dou feiten bcS wnfc^ 
mi 1, 4; fiuf. 3, 3; «pg. 5, 31), welche bei 
Glauben mit umfafet (^pg. 10, 43 ; 13, 38) unl 
baS ©efenntniS ber ©ünbe in fictj f^Hefe 
(1 3o^. 1, 9; 3a!. 5, 15. 16). S)ie ©ergebunc 
ber ©ünben aber ift nichts anbereS als (Srlaf 
ber ©c^ulb, welche ber äl'^enfc^ bur^ fte bei 
®ott Derwirft ^at {mm. 3, 19; 9Ratt^. 6, 12; 



btr ©ünhnt. — ^txßttmi, $ttet 9 



65 



igl ife ant. „S^ulb", „©träfe") unt) at^t 
1^ Der ©Ott miSfäflig unb gu cmtm ®egeii= 
iraiili frineS SonieS unb (riner ©irafqcrtcfitig» 
tri amaittt 6ot. Sttin ®Dtt bent aflenfcben 
üf oünbe üetqibt, fo lecfintt tx fte ifim nii^t 
mit ju sc. älS Si^ulb (Süm. 4, 8; 2 fior. 
5, 19). St fie^t ben 9Ren((^en Hiebt me^T als 
gün^i an, ünbeit foinit tlmtfäi^licb flud) icinc 
SMUiing jU ilim; fein 3""' ajanbell (it^ in 
So&lgtionen; her SRenf* ift i^m annene^m 
iicceploi) obei „gertt^l" cor itim geworben — 
btitn, mie in bem Srt. „ffleditfertigung" au8= 
«fürt ift, ift baS Sort Jwaios, gere*!, im 
% %. ein SertfältniäbegTiff unb betei^net 
i. U. 0. „®olteä Urteil fiir fi^ ^abenö" — . 
%*Wb Üentifijiett $aulu8 ©ünbenDergebung 
anb St^tfcTtigung unb btjeiiönet feinerfeitä 
dS kä jentrale ^ciWgul in her SBegel bte 
diioioauvi] COT @Dtt obei bie StKaiaiois, bie 
^rditftiret^ung beS Weni<^en Don feilen @DtteS, 
ni und) bie lul^erif^e Siicbe (at Don Anfang 
in tit JuEtificutio ntil ber remissio peccatoram 
jlriiigefeBt bejw. lestere ali bie neoatioe Seite 
hr tifttren angefe^en (Bgl. »b. V, S. 630ii; 
J3öb 536a 637a). 80(6, toa« Bon btr SBedit^ 
itniäung gilt, gilt fomit oud) »on in Sünben= 
MTäftnino^ Sie ift o!8 Suf^ebung bei Stfeulb 
mi iti ©i^ulbbeiDugtfeinS ni^t blog äSorouS^ 
Kfung unb Sebinaung, fonbem aud) bei reale 
äniirng ber ®eineitit*0|l mü ®otl, bei ginbfcfioft 
bfii^m, ber ©eifteemitteilung, beö gtiebenS, beS 
Sibmä, ber Seligteit, unb Satter 6at SReifit: 
-So aiergebung ber Sünbtn ift, ba ift aud} 
llittn unb Seligteit" unb: „SJeigebung ber 
Sünixn finb nic^t mtffc benn jmci SBorte, ba: 
nimtti boä flonje ^tiäf ©otleä ftttKt." 

Sc geffii^ beäöalb baä ^il aui^ f<^on im 
ä-S. Mt^eifiungetDeife Dorftonbeii ii'ni-, fo (if= 
»iii mrben mit auc6 bort fdion iivuleptiirt) Sii- 
^jcbung ber ©ünben annetimeii ::ii:f]eii, uile 
intn Me öiaubigen ficft beffen rüljnn:ii, ^a^ Üe 
inm ©Ott ^oben, ber ©ünbe rcriiibi iv!\l. 
JÄoIeM, 7; ffliifioT, 18g.; $f. 103, 3. Sif.: 
'30, 4. 8; 146, 8), unb beffen geroiB finb, bni; 
itnm bie ©ünbe tetgeben ift (¥1- 32, 1—6). 
f«dl bejeii^et $qu1u9 SBm. 3, 26 biefe 'iiei = 
ithnia ntd)t alS j^tni;, fonbeni alS JcÜQiatt 
'"> ttfiapritö»', Sorbeilaffung, Überfe&ung ber 
Siuih bis JU i^rer Sü&ne burdi tS^riftuä, eine 
^''(liit, bie auf bei ävox^, ber (^bulb ßlotteä, 
^"11(1, ttäfirtnb bie enbgültig ouSoefprodiene 
SriBtbiing beä 91. I. auf bie in ehrifio er= 
iifeninie jö^i; ober @nabt @otteä gurüdgefübTt 
Jtt. So oerlünbigen au<^ bie ^rop^ten bie 
«TBebnng ber ©ünben anberfeit« mo&l not^ aI8 
finiutünfHge« ®ut beimeffionifdien Seit {3«. 31, 
31--M ogr ^r. 8, 8ff.; 3ef. 53; gj. 16, 
*fi.), nxU biefe eift bie tftatiät^lidi« ©üfine 
»irti, beten Sorbilb bie ifraelitifdjen Cpfer finb, 
'"f über aucb rüifuiilenbe firaft bat. 

Mitfdil ift onerbingS ber anftit, bag e» 
Wi Bergebung ber Siinbe einet genugtliuenben 
Pn^e ni0t bcbürfe. 3Io« i^m ift bie ©ünbe 
[• »tfentlt^ nur äyvoia. Unroifjenlieit (sc. iibet 
^ ffiäfitt eut), unb bon einer DiifliAen an= 
"•nnig in Qefinnung ftotte* gegen btn ©ünber, 

»(bUI.WiAI- «an>le[ttoa. Vn. 



Don einer in ber ©ünbenDergebung ftattfinben^ 
ben ri(^terlidien ^egnabigung bcS fiinbigen 
3)!etifd|en Don feiten beS bur^ bie Sünbe bu 
leibigten ©Aüpferä tann leine SRebe fein. Sefttere 
Dergleid)t Tid) Diclme^t ber Serjeibung beä ebren» 
hoften Slenftben gegen feinen Selcibfger, ber bie 
31bfiAt jU erlennen gibt, ben infolge bei öe= 
Itibigung abgebiodienen Säerlebr mit bem S3e= 
Itibiger in ieberb er juf teilen , beffen iBelennlniä 
unb ^itte um Serieibung DorauSgefefit. ^ie 
©ÜnbenDergebung bejiebl Ti* aud) niibt auf ben 
ffiinjelnen, fonbem ift 91titibul ber ®emeinbt, 
3?er @inje(ne erlangt fie nur al3 @yiieb biefer 
unb buTdi fie, Inbem er fi^ in [te etniei^net 
unb fein SKtfilrauen gegen ®olt aufgibt — eine 
tolole ißertennung beS Set^üItniffeS jinifc^en 
®ott unb feiner sreatur, baä mit bem priDoti 
re^llidfen Ber^ältnt« jniifdien jnici fflodibam 
auf gleif^e ©tufe gefteQt wirb, forcie ber ©d|n>eie 
btr ©iinbe mib Sdiulb (ogl. Sb. V, ©. 537 b.) 

3Benn bie ©ünbenDergebung mef entließ 
©cfiulbeilofe ift, fo Derfteftt ^A Bon felber, bo| 
burd) fie bie üeioebene Sünbe niÄ(t faltift^ 
ungefc^e^en gemocht ober fo in bem äßtnfc^n 
Oetniifttet roitb, bo6 fie über^upt nitbl mebt 
DDtbanben ift fremissio, nicbt deletio pecca- 
torum). Ebenfo wirb bie jeitlidie ©träfe ber 
©ünben rao^l aufgehoben , fomeit fie Strafe, 
aber nii^t immer, fomeil fe nalürlidie ©tibfts 
folge ber ©ünbe ift. Ser burd; feine Sufc 
fdimeifungen feinen Seib jetrüttet ^at, finbet 
nio^l bie Vergebung @otieS für feine ©diulb, 
iDtnn tr Suge t^ut, aber nicbt immer ^ieber= 
berftcUung feiner Oerroüfttten öefunböeit. SJdiJ 
^t fetn ©ieditum bann ni(bt mt^t ben Eb'^' 
raher ber Slmfe unb btä SttofleibenS, fonbern 
ift ibm eine ^eilfamc Prüfung unb güdittgung 
(f. b. 91rl. „Scib, Setben"), bie feine laetitia 
spiritualJB unb ben grieben feinet ®ollt8' 
gcmeinftbaft nicbt binbert. Mud) fi^ließl bit gött= 
Itdie Vergebung bie SSerbüngung mtnfiftli^ct 
Strafen fo toenig auö, ba& eä Dielme&r baS 
Rettben roafiret «ufee, btr SJotauJäfe^ung ber 
Sergebung öotteS, ift, bofe ber ©ünber bereit 
ift , fid) ber menfdjlidien ©traf geregt igtcit ju 
fteKtn unb lu leiben, mai feine X^ten roert 
finb (Sut. 23, 41). — Qm übrigen ögl, b. att. 
»äteditfertigung" ; bon audj baS 9?btige übet 
ben Unterfdiieb ber prinjipieUtn unb bet „täg= 
lidten" Sünbenseigebung Sb. V, S. 635|. 

SetgeltaBg, fe^e ,.taliamg jas", „2o^n', 
„©trofe", „®ere(blig(ett". 

Sergeniuö Dr., iBerteibigtr bei Butllaiif^en 
JHotte, f. b. 

eerenind, $etet $aul, routbe 1496 in 
angefebeneiganiillejuEopPbifttiaOuftinDpoliS) 

fboicn. 9?a(b bem Stubium bei iRedile in 
abuo toaib er 31i(^tcr tn ißerona unb bann 
Die[ gefud)tet 31e(^t$anmall in Senebtg, ging 
aber, frü^ SSitroet geworben, nai^ SRom, roo eS 
ifim gelang, bie Bunjt be« ^opfle« ju geroinnen, 
Dtefer fftidle ben lennlniiteitben, geroanblen 
unb talentDoflen TOann 1530 alä feinen 9Juntiu8 
nac^ augSbutg unb iiierauf in gieicbcc l£igen= 
fdiofl an ben |^of beS Sünigä ^rbinanb. 1636 
bereifte er mit grogem Qlepritngc bie beutfi^en 



ScrgniuS, $eter $iiul. — Set^Bung. 



iBBtt, um im 9lQmtn i)e3 ^fteS für ein in 
ißantua gu ^ItcnbeS fionjtt gu roeirSen. ^iei= 
bei ton(erierw er ouc& (7. SJoubt.) mit Sulfi« 
unb Sugcn^agtn: fdn Btrirfit ßbtr (rfttKn an 
tifn $aVfi lautete ganj iiieainer(enb, ^aS ^a^r 
itac^^er maib er jum ^ifc^of feinei SJateiftabt 
entannl. 1540/41 weilte er in ^■canhtii}, tiiei 
einen tiefen (finbnuf Don einem &t\p'cäi) mit 
her jur JHefonnatiDn neiaenben aHatoare!^ Don 
SatKUTQ über bit SReditferttqungSlefire empfutts 
oenb. Siann te&rte et übet SJeutfc^lonb in feine 
jpeimat jurud, nac^bem et fid) in ^ormB unb 
fRegenebura an ben bort gehaltenen SteligionS^ 
gejpräc^tn beleiligi unb ftcö biirdi eine iRefotmen 
nittit ftati abgeneigte Webe in SBormS btmerl= 
Uli) gemacht ^atte. ^n 9)om ber $)innelgung 
gum IßiatettantiBmuS Deibüif;tig geiooröen, mnZtt 
tr fiffi it^riftli^ bagtgtn oeouaftren. hinein bie 
IBotorbeitot Öietgu, inäbejonbete boS ©tubium 
reformolotiftbet ©diriften, 6ra*ten f^n bem ßoiin= 
gellum nfl^er, er (ii^Itt fiiö out^ gebningen, in 
feiner aibjeje offenbare afii&btSucfte a6;(ufteUen. 
fenblirfi (1546) fdiTttt bie 3nquiritlon ein unb lub 

tn nebfl feinem giei^^gefinnten 9}niber OfoDonni 
Bttlfto, »(j*of con ma. evft na:^ SJenebtg, 
bann na* »um. So oecliefe er 1645 Sftrien, 

fing na* aRantua, flellle fid) unter ben S*ub 
eines ®bnneiB, beS Sorbtnal« ©onjaga, unb 
ertlöite, ^xäi Doc bem injaiif^en in ärient iu= 
fQmmengetretenenRonjilDtrontnuiTtenjurooUen. 
aHan Iteli i^n aber m<bt »or. 8ei einem Sein* 
in $abua 1548 warb er geuge beS f^auerlidien 
5!a6in(terb(nB beä We^tögele^rlen 3. ©Olera 
(|. b.). IiieS enlf^teb feinen formalen Über= 
tritt gum $rDleflanttBmuS. 3Ia*bcm er bem 
aSif^Df Don $abua eine mf*tebS= unb a3er- 
teibigungBftfirift überteiAt, Dcrliefe er gtalien 
unb fiDti na* ©raubünfcen. 3m 3a6re 1549 
roarb er jum eliangeli(*ert Pfarrer Don 8}ico= 
fot)rano oewäEiIt. Salb Eiatte er 8 meitere ®t= 
meinben für baS SoangeÜum gemonntn. ^ie 
ouä f1ü*tigen gialienetn gefammellen ®emeinbtn 
unter feine Ütilung su (teilen gelang itim aber 
niAl. ^a igm bte iBer^ältniffe, in toeldien er 
fi* btme^te, gu eng borfamen, fialte er fc^on 
Ifingfl emen melieren SIBirlungBfreiB gefu*t, 
um fo me^r, q18 l^m bei feiner Steigung ju 
Saloin ber gmingltoniSmua her ffiraubiinOner 
ni*l gufagte. Unbli* fanb et 1553 burd) ißer: 
mittlung Don Srenj bet bem ^tf^jog E^riftop^ 
Von SSütttemberg eine Stellung alB beffen EHat 
mit bem SBo^nfip in S^iibingtn. !Bon ^ier auS 
mfl*le er meifl im auflrag beS §ergogS unb 
im 3nletcfie ber iHeicrmolion fleifeig SHeifcn 
nad) bem <£Iiaft, ber €*n)e)j, iBä^men, ^teugen 
unbJSoien, bobei clelfa* mit ben fiort)p^äen 
ber Deformation unb mit ^ürftli*(eiten Eon: 



)i6mue ausgeben, bie in Korn fe^t ge|ütd)tel 
moren unb oie man balier neuerbfngS gum ^eil 
mieber ^erauSgegeben ^t (Bibliotbeca della 
nforma Italiana, Firenze 1883). 9Iu* ben 
Stnftofi gum $ru(t bet (loDenifAen Bibel gab 
et In aSerbinbung mit ^rimuS Irubet (f. b.). 
Sjon [einen gaf|ltei*en übrigen Snüff entli*ungen 



eimfifinen mir no* bie Sonfeffivn bet %i}^mifdKit 
Srüber (1558), ju benen et fi* je lünget je 
me^r befonberB ^ingegogen füllte, fobag etlogat 
einmal ben ^unf* auBfpraÄ, in i^rcr Witte 
ben Diefl fetner Xage Derieben gu mollen. ^aitp 
bem er fcbon lange getiänTelt, flarb er 1565 in 
Tübingen, ein lem^eramentuoQer, Diel-, ja übet= 
gef^öftiger, mit (Selb ni*l eben ^aä&filtertfAet 
unb Don aQem febr eitler äßann, ber ober unter 
fe^r f*mietigen äSertiältniffen mit feinen ni*t 
gtiDiJ^nlic^en Qlaben rebli* unb unerf*ülttr(id) 
gut Deformation geflanben. Sein Seben it= 
f*rieb S. $. ® i j t , a3raunf*iöei9 1872. ©einen 
Srlcfmedifel mit ^trgog Sgiiftopt) gaben ^etauS 
fiauBlct unb 26. Scbolt, ©tuttgort 1875. 
iJemer ogl. 9Iuntiaturberi*le , tierauSgegebcn 
Don l^tiebenSburg 1892 unb 6*i)n^ut^ 
in Stub. ber eoangel. ©eiftli*!. SBürttembttg», 
Stuttgart 1842. 

Sctdauen ber 3)aumen an ßdnben unb 
giigen erf*eint 9ii*t. 1, 6 alB funntbate Sttaft 
I ber ^iebetsergelhing na* bem Oefeb 3 3Ro[. 
^24, 19f. an Hbonlbefet {f. b.). 

Sn^ettung (inayyaia), im 91. S. (bf 
fonberB im (Soang. Sucä, ber Hjifl., ben foul. 
SBriefen, bem ^bräerbritR: bie oon ®ott ge= 
gebcnt 3"f<iQ< beB mtfrianii*en fieilS, Don bet 
^eiSfagung materiell fo untei1*icben , bag 
leitete oQeB auf ben Qlang unb bie ^oQenbimg 
beB 9Jet*eB ©otteB %egugli*e, (Seri*tB= unb 
^ttlBt^aten, Segen unb glu*, Uo^n uns StIa[^ 
erftere lebigli* ben Segen unb bie ®ultt btS 
mefiianil*ert fieileä gum Sn^olt 60'. fotmell (0, 
bag bie ^eiBfagung groat au* @ott gum Ut= 
beber ^at, aber bur* bie ^ropbeten im SlamtB 
©otteS aerebet mirb. mä^tenb bie SSer^eifiung 
unmillelbar Don ®otl im Saufe ber Offtn« 
6anirtgägei*i*lc hinb gema*l Wirb unb bie 
ptop6^tir*e äSelBfagung fi* auf i^t aufbaut. 
Säbtenb man gemäbnli* brei gtoge gtunb: 
legenbe SerÖetfiungen ©otteB im «. I. jä^lt: 
baS ^toteDangelium (f. b.), 1 «Dlofe 3, 16; bie 
Ser^fiSung Sötte« an abrabam (1 IKofe 12, 
Iff.; 15, 5; 17, 19ff.; 18, 18; 22, 18; 26, 4; 
28, 14) unb bie Serbeigung an IXaib (2 Sam. 
7, 12 ff.), gefit baB 9f. Z. mefentli* nut auf 
bie üäerl)ei^ung an ^bra^am gurüd unb 
enoeift boB fieil in e^rifto all girfünung ber= 
felben. ©0 beionberB SßauIuB im Wömerbrief 
(iRöm. 4) unb Balaletbticf (®ai. 3 u. 4), ni*t 
obne babef lU betonen, bog biefe $ett|eigung 
ein SIuBfluS freier ©nabe ift (WBm. 4, 13|f.; 
@al. 3, 18), rcel*e Weber Don QloCt gef*ulbtt, 
UD* an bie £3ebingung menf*Ii*er Seiflung 
oetnüpft roirb. Site Serbeigung ift beS^tb olB 
SnabenDei^eifiung ibentif* mit „gDangelium" 
unb ftebt im auBf*liegenben ®egen|a^ gum 
(J)efeg, wenn eB fidi um bie ISriangung beS 
ÄeilB ^'tnbelt. S*on baS grie*tfd)e IBort 

iTrayyHlfoeai , DOn bem inayytUa obgeleiMI 

ift, begti*net na* ItmmoniuB ein fpontaneB, 
freimiUigeB SJeTfpte*en im @egenfa^ gn im- 
lap-üod-Bi, lueldieB baS $eTfpre*en auf guDorige 
Sitte ober JJorberung ^in bebeulel (f. Sengel 
Ml Bpg. 1, 4). Sli*! XBerte, ni*t gcfc^UdK 
Seifhingen, nut bet Glaube ift nötig, mek^t 



StrHSrung. — ^ttrilW»*». 67 



nt 3n^It in Sci^fgutig travtl^ unb Ttf^ i grünbel 2 $ttt. 1, 16—18, btnt ^enn felbn 
wtgnct (vgl. blc gange Snticilcftlung EÜbrn. 4 tinc ©tilrhing für ben bcDorflc^nben Seibeng» 
nb ®al. 3, 15 ff.) unb meliSer »ur öoffnunn meß unb tin Singelb auf Me bei ©miebiigmtfl 
irb, fofttn bitfer Otitwlt erft ein jutünftiger folgtnbe Srööftung. »ebeutunoBODa ifl, bog 
1 (T- .^Öffnung"). „Siont enim aupra tio* «Daniel if item Sltrit^K (gHoll^äu* Utlb 
:ximiu, promisnonem et fidem correlativa ißartufi) bie Sctflämng (fUTaftooqimais) Id3^ 
«e, nee «pprehendi promisBionam niai fide, i cenb beS ®f6et«aft(8 rintritl utib bie fiimb» 
a hie dicunni promiuam miaericordiam | baDDit auf beä ^(Tm ISe^lg tcft na^ fetnei 
>rreIatiTe reqairere fidem nee poese appre- j 9Iufetfttt|unq laut loeiben foll. ^n tttffler ~ 
endi niti fids'' fagt SRelant^l^on in bei tlpo' tiitbngung betet ^efuS ^tmac^ ' '" 
)gie III, 203. Unter bet promisaio bejui. ben [eine «ertlärang 

romiaaioDM evanpelioee aber ferfleS*" bie bie leilnaEime ber" (seinen baran 3"?- 17, 24, 
it^crifi^en Symbole bie SJer^igung QtotteS, tote benn biefen auc^ bie auSbrüifltt^t gütt!id|e 
a^ et umlStinfti iDiSen bte Sünber annetimen ^er^eifiung gegeben ift, bog ber Zeitige Seift 
3Ü> ii)ntn Sergebimo b(t ©ünben unb eniige« g^tiftum in ibnen beifläten merbt 3ol|. 16, 14 
!eb«i auS ®naBen fwenltn JDDlIe. ?|tn übrigen unb bafe fie 6&riftD glefd) fein toerben in ftintr 
ie^ btf an. ,©"1", -^HffrTa«", »^topfielif-. ^errll^teil 1 ffor. 15, 49; 2 fior. 3, 18. au(& 
Ber!(ärnn8(;»ftofidpip'»iiie, transfiguratio). bem £etbe nac^ S^bil. 3, 21. Hm Enbe bet 
ßertlHren, ein au8f(ilie6Iic6 bem neuieftontenl» ^tiKn roartet [dilielUcb ber gefamten jept nod) 
idien Sbrattaebiom^ eigener, Bome^mlf* beim bem ®eriil(te ber SScnoe^lii^teil untcifte^enben 
SOangelHten go^anneS fii^ flnbenbet HuSbrud, , ©(böpfung eine Derflärenbe Erneuerung, Wim. 
>rfl iidiimnitfentlidienmitBerfierrlidien. filQr= , 8, 19 ff.; Cffenb. 21. „SBie eine Mmme, bie 
jeit (^Ii(^(eil = iöSa] ift SBefenSeigenf^oft einen flBnigSfo^n nfl6rte, fobalb et ouf ben 
BolteS 2ut. 2, 9; goft. 17, 5, bem nalürliien Ibnlglidien S^ron gelangle, felbft feine ®ütCT 
SRtn\iiten ccrboTgen unb nic^t ertennbat, 1 %m. mitgeniegl, fo ift bie St^üpfung." Q^nifoftoinuS. 
B, 16. ®Dlt es äum ^(netnleu (fiten biefer filar= Bgl Art „Erbe". 
t^ in bie @iinben= unb 3:obeSfinrteTni8 ber Scrldnivg, ^ft bei, f. X^aboriDn. 
Seit ober gu einer Si^ebung ber le^teren fitn= BtxMüfftit nennt ber «rgt einen Wenfi^tn, 
auf in bie filarfieit föotteS lommen, fo bebarf „toeli^t burA Serluft, SertrQnnnung, Sfi^ung 
«ft bojn eine« befonbtren göttlii^en IKat^l' unb ober SBertümmerung Don fiörberteifen in feiner 
ttnobenatle«, ber mii „oerrittten" begtit^nel freien aeroeglicbleit mefenllid) beeintra^tigt ift'. 
»Dirb. SBa* baoon im a. %. berietet wirb Iife üblen folgen ber ajerftüppelung (^inbe= 
<2 TOof. 24, 16; 1 flön. 8, 11. 12 Dal. 2 ffor. rung, nwnigfien« eddiroerung ber leibliiften 
4, 4], trittnii^t au9bem!Ra^menberäeiffagung unb geifligen Snlttiidiung unb bamtt ber Sr° 
<mf bie nai^folaenl« neultftamentti^e SBafr^eil iMT&Stbätf gleit, böufig aui^ ein uerbitlcrieS unb 
^trouS. Rw\\ien bie $etrli^[ell bt« ßtrm unjufriebene« |ierj) jetgen fiift befonberB er» 
unb bit pnbfgt SStlt tritt bort no4 Überall I [(ftrettllifi, wenn ju bem (örpttlttSen üeiben notfi 
bie Solfe, bie 53ede, ber «oifiong. ai8 Dbjett «rmut fi* geftöt. S)enn für bie bemittelten 
bc« SerliarenS begeit^net [lA <$ott erft im 9t, %. gibt eS DrtE)Dbilbi!d|e »nftalten unb mandberlei 
3ofi. 12, 28. er r^rOärt Ticfi in S^io. 3)te MfSmitlel (^anbogen, ®(^ienen, tünflli(^ 
ftlar^it beS ^rm leutfitct um bit ^itdfiatten Slieber u. bgl.). Slber bei ben 9rmen merbtn 
ber »tburt, ber Saufe, ber Huferfltbung 66riftt, nitfit blofe Diele ali ginber burdi ben anongel 
fit leuditet Dar alltm in ber fttinjiCigen ©elbfl= an ber ntttioen $pege gu ffrüppeln, fonbem 
^ingob« beS €D^ee an bie Erfüllung bt8 Dttter^ . leben ouife bie meiften ernKtcfafenen Krüppel 
U4ni @nabni> unb SiebeSiulQent. (so fcf)aut infolge ber Ürbtitelofigteit Dom Zettel. 3)iefe 
fie b« gereifte ®laube 3ob. 1,14; ¥fiil- 2, 5ff. tiauttge Serbinbung Don IBertrüppelunn unb 
«er ©0^ felbff bejeugt: .3* ftobe biifi DeT= «nmil ^at bcnn oudi bie freie tftriftlitfie Stebea= 
Hart auf @rben" unb fügt at6 Deutung biefeS iftätigleit gejwungen, $iilfe gu bringen. 
■«u8fpnir^^ingu:„bo8 9BetI^abef4DDaetibel, Sie Ofefdiii^le btr eigenlli^en ffiriippel= 
boS bu mir gegeben fiaft, bafe i* eS ttiun foQte" Pflege ift fefir hirj; benn bie gürforge für bie 
30^. 17, 1, i »Ol. 3d[|. 12, 23; 13, 31, 32, j »erWippellen beidjränite fitfi biä in bie Keugeit 
%it naäi ber augemetn angenommenen Uber^ barauf, T'e jufummen mit anberen „6iebre(^= 
Hefenmg auf bem Serge labor — nai^ einigen li(öen" in einem unb bemfelben Hf^l gu Der= 
auf ^ennon — gef<^e6ene Seitlärung U^fti forgen. mar alfo lebtglidi Verpflegung , übet 
loot naft bem Beritfite ber Soangeliften aKatl^. niifit befonhere, bem befonberen ®ebre4en an= 
17, 1—13; 9Kart.„9, 2—13; 2uf. 9, 28—36 gepofele, ouf SSefierung ober Teilung abgielenbe 
nid|t nur ein ber Öffnung beB fiimmelS unb Sefianblung, nid)t Sijiefiung für frgenb eine, 
brat Dom ^mmtl tommenben 3'ugni8 bei bei oi auc^ non fo befcfieibene £eDen8ftellung. Unb 
Xoufe paralletcr Vorgang, fonbern ein feine in bodi Ift gerabe unter ffrüppeln „fafl jeoer ein: 
nrnft^Iü^r SBiebrigfeit manbtlnbe ^erfon unb gtliie ^att com anberen Dctfttjitben unb erforbtrt 
ktroi aultrt ßülle bur^bringenbeS 6erDDr= ein forgfälligf8 ginge&tn auf feine 8efonber= 
lenkten ber Dtroorgenen inneren, bem |)immel . 6etl". CJrfl boä 19. gafirbunbcrt mit feinem 
tatftammenben ^rrllc^teit, für bie anmefenben ' ^rinjtp ber StrbeitBteilung fiat eS gu 9tnftalten 
ättnget ein näcfitigeS geugnIB feiner ÜAottee: tebiglid) für ffrüppelpflege gebracht. Sie erfte 
foWftoft, bornuf $elru8 gemacfi bie Sßreblgt | «nftolt „für ®rgie&ung unb Sitbung früppeU 
ix« Cungelii Don ber graft unb 3ulunft efitiftt ' fiafter mnber" warb in Stttnt^n 163S bur^ 



68 



5Scrfri^)peIt. — Verlobung. 



3o§ann 9?c<)omuf gbicn öon Äurj gcgrünbet; 
1844 mürbe ^e Dom @taat übernommen unb 
ift für 100 tinbcr eingerichtet. 3n ©ürttcnv^ 
berg loerben ^u fiubmigSburg in bem ^aüa= 
^axtia^ unb htm gBi^elm«=®ttft früppelige 
fD^öbc^en unb Knaben für einen fiebendberuf 
er^^ogcn; unb aufeerbem l^at bcr Stuttgarter 
„©omariteroercin" jur SSerforaung truppcU 
^ftcr ^rmer etwa 100 biefer ©ebrecftlidjen in 
ben @c^Ii5ffern ©tamm^eim unb 9{eic^enberg 
eine freunblidfte Verberge gefdjaffen. S3on aufters 
beutfdften ^üppclanftalten finben ficö bie gröfeten 
(Hir 200 Knaben unb für 300 aWäbc^en) in 
$ari<J. 3)er bebeutenbfte Sinffufe aber ouf bie 
gcfamtc (Snttoidelung ber JJürforge für bie 
Krüppel ging oon ^änemart au$ burc^ \)tn 
1886 in Äopen^aqen geftorbenen P. ^ubfen 
(f. b.). 3^^ WJör l^ierfür nid^t nur ein toarmeg 
^rj, fonbem aucft ein feltcneS 35erftänbni§ ge^ 
geben, ^or aQem moÜte er burcb c^riftlic^e 
ilrjie^ung ber ^erlümmerung beS Seelenlebens 
)oe$ren, aber audj t)erfu(j^en, anormale Q^Iieber 
5u l§eilen ober, menn bied ni^t möglid^, au^- 
j^ubilben, htm. gu erfe^en. Eifrig ging er and 
3Ber!. dr ftiftete bie „©efcHf^aft gur Pflege 
unb SluSbilbunp t)on öerfrüppciten ^nbem", 
meiere, unterftü^t pon tüd^tigen ^anbagiften, 
Se^rerinnen unb Ärzten, für oiele ^unberte 
ein Segen geworben ift burc^ eine töglic^ ^e« 
öffnete iflinif (in jmei Abteilungen), burt^ eine 
ßonbarbeitgjc^ule mit ben öerfc^iebenften SBerfs 
Ratten unb burd^ unentgeltlich t)erabreicf)te 
8anbaaen unb bgl. ^aS groge ^aud ber ^e- 
feflfc^aft fte^t feit oielen Softven unter ber öor= 
jüglidjen ßeitung ton grl. $eterfen. ÄUen öoran 
ttor toubfen t^ätig. ©inerfcitd ein türf)tiger 
^^olog, erfanb er boc^ auc^ für bieStelj^füge etne 
Sinric^tuna, burcb toelc^e fie felbft auf ^latteid 
t)or SluSgleiten unb giallen bema^rt würben. 
3a, er ftubierte bie gragc, wie einarmige ERöb^ 
^en ^äfeln unb nä^en lernen fönnten, fo lange, 
bi« er einen ^if^ erfanb, an welchem bie ^äfeU 
nabel befcftigt mürbe, unb bie eine $anb an 
berfelben bie 3Wafc^en fd^lug, bid er eine TO^* 
mafc^ine ^erfteQte, auf meld)er bie Sin^änbigen 
bie feinften unb reinften Slrbciten berfteilen 
fonnten. Slngercgt burc^ Äitubfenä 35organg, 
entftanb 1886 ha^ ^rüppel^eim be« Oberlin= 
^ufeS gu il^omameiS bei $otdbam. @d bilbete 
ftcft burc]^ P. ^oppt ein SSIerein, ber e& nactj 
§ 1 feinet Statuten fic^ gur Aufgabe mac^t, 
burc^ lör|)erltci^e Pflege, c^riftlid^e (^^ie^ung 
unb Unterricht, ärjtlic^e, ortl^opöbifc^e unb 1^^- 
gienifciie S3e^anblung fomie ^mecfentfprec^enbe 
^efd^öftigung unb $[udbilbung bafür ^u f orgen, 
baB bie ^ü^pel nid^t bem SBettel an^eimfalfen, 
moburc]^ fte törperlic^ unb feelifci^ t)erma^rlofen ; 
fonbem ba^ [le üielmel^r burd^ el^rlic^e 'üxbtit 
il§ren fiebenSunter^alt üerbienen, ober menigftend 
bo^u beizutragen im ftanbe pnb unb ein d^rift^ 
lic^sfittli^ä &ehm fii^ren. ißac^bem bie Slr^ 
beit in 2 ^eberl^äudc^en begonnen, ^at man 
bereits 1894 ein fc^öneS ^auS für 100 Äinber 

gebaut. ^aSfelbe f^at auger Sd^ul« unb Hr« 
eitSfälen aud^ einen Saql mit Geräten unb 
SRafd^inen ^ur lörperlid^en Übung unb Stärtung 



ber fd)madjen ^lieber. Stieben bem (J^efargt fte^t 
noc^ ein eigcn.?r ^auSarit, meli^er bie mcbüo- 
mec^anifdben Übungen beauffic^tigt unb leitet 
unb anorbnet, maS jebcm ^inb in feinem bc»^ 
fonberen ficibcn ^cifiam ift, 3)aS ^uS mar 
balb fo gefüllt, bafe hit fonfirmierten ^aben 
in i^r ofieS $cim jurücf gießen mußten. 3)iefer 
neue unb fo glücflicfte Einfang ber Slrbeit an. 
ben Krüppeln ^at im nörblic^en unb mittleren- 
3)eutfct)lanb mit einem 3Kal einen fel^r frö^Iic^n^ 
fjortgang gehabt: in ben lebten 5 3o5wn bc^- 
19. 3a^r^unbertS ^abcn faft fämtlic^e ^roöin^i» 
^reugenS „ÄTÜppel^cime" erl^alten, aut^ hü^ 
Äönigreic^ Sacftfen. — 

fiitteratur: ®IcifS in aRonatSfcfirift für 
3nncre 3Wiffion 1886. S*äfer in SKonatSf c^rift 
für Snncre 3Rtf ßon 1888. Äruf e , 2abe bie 
Ärütopel ein, ®üter«lo^, 1893. 

»eriftnbtgnna a^aria, [le^t „^arienfefte''. 
«8b. IV. S. 460. 

IBerläfimen r lo^m mad^en, gefc^al^ ^au|)tr 
fäc^lid^ bti erbeuteten $ferben, bie man un- 
brauchbar machte, inbem man bie Seltnen il^rer 
fiintcrfüöe gcrfrf)nitt, 3of. 11, 6. 9. S)a«fclbe 
ift 2 Sam. 8, 4 unb 1 (ä^ron. 19 (18), 4 ge^: 
meint, mie bie reo. SBibel ridfttig ergänzt. &e 
5ßerlä§mten 3ef. 16, 7 finb eigentlich aucft Sa^me^ 
aber in bilblic^er 93ebeutung iRiebergefc^lagene, 
betrübte. 

®erlaffun0, bi)Slicbe ober böSmilltge 
(desertio malitiosa), [\t\)t „^^eredftt" S3b. U,. 
S. 310. 

Verlobter &otMfl ^^afträat. 

Serlobung. ^aS Verlöbnis, im römifc^en 
dte^t als ein frei li^Slid^eS ))erfönlicbeS $er^ 
^ältniS beutlid^ unterfc^ieben t^on ber burci> 
(Sinfü^rung in bie l^öuSlic^e Q^emeinfc^aft bei 
überein ftimmenbem ^^emiOen begrünbeten ^be^ 
gemann im lircfilicben ditdit beS Mittelalters 
baburd) eine anbre ©ebeutung, bafe man für 
bie SBegrünbung ber (t^t bie formlofc blofee 
©ittenSeinigung olS genügcnb anfa^, anber= 
fcitS aber im §lnfcl)lu6 an bie germanifd^c^Äuf^ 
faffung, meiere in bcr Trauung, b. b- bcr Über* 
gäbe unb ^eimfübrung ber ^raut nur htn 
jßoHgug ber notmenbigermeife öorbergegangenen 
unb gegen 9iid)terfüuung burcf) Strafen ge= 
fieberten SSerlobung erbliate, bereits bem Ser* 
löoniS eine relative UnIbSlidbleit beilegte unl> 
unter SSermertung biblifc^er SluSfprücbc bcr 
aefcbled)tlid^en Bereinigung, burdb meiere hit 
®atten im eigentlichen Sinne ein fjleifd^ merbcn, 
befonbereS Semid^t beimaß. Man unterfc^ieb 
bemnadb eine auf bie S^i^tnft gerichtete e^e» 
oerfprecbenbe (sponsalia de futuro) unb eine 
auf gegenmärttge fiebenSgemeinfcbaft abiielenbe 
ebefd^liefecnbe (sponsalia de praesenti) SBcr= 
lobung, liefe aber aucb bie erftere burcb bie co- 
pula camalis gur Sb^fcbliefeun^ merben, meil 
gefd^led^tlicbe Bereinigung, um ntd)t als Ungu^t 
gl aelten, bie Vermutung beS SBeftebenS beS^ 
@befcbliefeungSmillenS obne meitereS recbtfertige^ 
unb fpracb Die abfolute UnlöSlicbfeit beS (&^t^ 
banbeS nur ber burcb Beimo^nung t)ollgogenen, 
fonfummierten (Sb^fcbliefeung ju. Bctlbe wcttn 
ber Verlobung erzeugten ein burcb Ürd^lid^ 



S3crIobung. — SJcrIobung ober Sßcnnäl^Iung ^ariö. 



69 



Slagre^t, unb gtoar bte erftere auf ^bfc^Iiegung 
bcr e^, bic leftcrc auf ©tnräuntung bcr Sebcn§= 
cemeinfc^aft unter 9^ac^^oIuna oed üblichen 
ifird^Iic^en (ginfcgnungSaftS. Sluc^ fiutl^cr er* 
tanntc, trofbcm er bcn Untcrfd^icb jrolfc^cn 
spoDsalia de futuro unb de praesenti ald 
ISorttlaubcrci unb 9?arrcnipicl öemarf, jcbeS 
unbebingte, öffentlich b. 1^. mit 3uftimmung ber 
Altern unb öor Scugen abgcftftloffene ©crlöbniS 
ald ^e im S'^e^tdfinn ^u ber ^olqe an, bag 
€in gmcitc« SßerlöbniS neben bem erften fci^Icd^t= 
l^in nichtig unb unjuläfftg fein foHte, mä^renb 
^eimlidje Verlobungen nur bann, menn ed pr 
^eimo^nung gefommen, bie gleid^e ^ebeutung 
baben, fonft aber gar nid^t^ gelten foQten unb 
üi^ eigentliche Verlobungen oemnai^ nur ht- 
bingtc @^t5cr(prec^cn anjufe^en waren. SBon 
biefem Stanbpunft aud ging bie ^(age au$ bem 
Verlöbnis benn aud) nict)t forao^I auf (Sbelid)ung 
ai^ t)ielme^r auf ^nerfennung unb Veftötigung 
ber d^e burc^ ben tird^Iic^en ^opulation^aft, 
looraud ftc^ erflSrt, bag man in ber f^olge gur 
VoQjie^una beS Urteilt nic^t nur &tih= unb 
OefängniSfrrofen für anwenbbar ^ielt, fonbem 
aud) ynmngdtrauungen üorfamen, bei benen 
nötigenfalls ber ÄonfenS be« SBibermittigen 
fuppliert ©orb. (Srft feitbem fidj au§ ber ©itte 
ber dtec^tSfa^ entmidelte, bag ber ^^efc^Iiegungd- 
ttiöe gültig nur in ber gorm ber tirilieren 
Xrauung crflört »erbe, fc^ieb ftc^ bie 5SerIobung 
als ber gur ^(ärung unb ^probung beS @^e« 
Witten^ bienenbe, jur SSerlöbniStreuc unb j^u= 
f ünfttgen Q^ingel^ung ber @^e t^erpflic^tenbe Ver- 
trag toleber ilar öon ber ©^efcijliefeung, wie 
fold^ed in ber fat^oIifd)en £ird)e fd^on burc^ bie 
öcfd^lüffe beS 2;ribentinumÄ über bie (S^c* 
fdjIieftungSform für bcn ©eltunggbereid^ ber= 
felben l^erbcigcfü^rt »ar. 

G^emeinrec^tlic^ ift nad^ ber fc^Iieglid^en C^nt^^ 
»idlung be« 3nftitut8 in 3)eutf*Ianb bie Ver= 
lobung ein t)oIIt)erbinbItcrer Vertrag, ber, auf 
einer tieferen fittlic^en SBafi^l ru^enb, junäcftft 
eine familienred^tli^e Seiftung ^um @(egenftanb 
^Qt S)ie ®iltig!eit ift burc^ g^f^^^iiiung ber 
Altern ober bed VormunbS bebinc|t, aber t)on 
ber Beobachtung befonberer, |)arttfularred^t(id^ 
Dielfac^ Dorgefc^riebener formen nic^t abl^öngig. 
©egenfcitige Übereinfunft , 2^ob unb gerecht* 
fcrtigter etnfeitiger Siücftritt löft baS Verlöbni« 
auf; ber 9{ücftritt ift ^uläfft^, menn ein gefe^ 
lic^ ^^^inbemid ober em aud^ jur (&f^ 
{cf)eibung bered^tigenber ©runb t)orIiegt, aber 
audt megen anberer mic^ttger Umftänbe, bie bei 
Derftänbtger SBürbiguna bed VerlöbntdgmedS ben 
Verlobten t)on bem Verlöbnis Ratten ^urüd^Iten 
muffen, menn fie bamalS fc^on t)or9anben ober 
i^ befannt getoefen wären, j. V. anftedenbe 
Äranf^t, Verbrechen, ÄonfeffionSroec^fel. ®ic 
aud ber Verlobung entfpringenbe ^lage, toelc^e 
in neuerer 8«tt nicbt me^r t)or hit geiftUci)en 
^Mc^te, fonbem t)or bie Sanbgeric^te gehört, 
ge^t auf (£inge^una ber @^e. %ad Urteil ift 
aber nid^t t)oIIftrecIbar , t^ielmel^r l^at ber bie 
^^fc^lie^ung Derwetgembe Verlobte aud bem 
Oleftc^td^untt f c^ulb^ft ^rbeigefü^er Unmdg^^ 



lic^feit ber Erfüllung bem flagenben 2^eil eine 
ftcb a(d (^enugtl^uung unb ^bftnbung c^arafte- 
rifierenbe ©elbentfc^öbigung ju leiften. ^eirat 
eines ber Verlobten fc^Iiefet bie Älage auS, 

teirat beS wortbrüchigen JeilS lägt aber bie 
ntfdiäbigungSpffic^t oftne tt>eitercS entfielen. 
®aS mit h^m 1. Sanuar 1900 für baS 
3)eutfcre SReid^ jur Geltung gelangte Vürger- 
lid^e ®efefebudj, welches feinerlet fjormoorfc^riften 
für Ut Verlobung ent^ölt unb ^für bie SSir^ 
famfeit beS Verlöbniffc« eineS aßinberiö^riaen 
^uftimmung ober Genehmigung beS gefe^Iic^en 
Vertreters (Vater, SKutter, Vormunb) berlangt, 
ift infüfcrn ju bem ©tanbpunft beS römifc^n 
SRecfttS jurüdgefe^rt, alS eS, in bem Veftreben, 
bic tSr^eilfteit bcr SSillcnSbeftimmung hti ber 
(S^cfd^Iiefeung ^u gewä^rleiften, nidftt nur jebe 
ßlage auS bem Verlöbnis auf Vollziehung bcr 
S^c, fonbem fclbft bei fd)uIbooIIcm Vruc^ beS 
VcrIöbniffeS ben §lnfpruc^ auf eine entfd)äbis 
gung ober 9Ibfinbung wegen ^iic^terfüUung bcS 
e^cocrfprccftcnS öerfagt, fo baß bezweifelt werben 
fann, ob bie Verlobung überhaupt nod^ alS 
ein binbenber Vertrag im SRecbtSfinn ju gelten 
l^at. Scbocft 5at bcr ben ^^eabfc^Iufe SBeigembe, 
wenn ein ben Siüdtritt red)tfertigenber ®runb 
nid^t borliegt, benienigen VermögenSfdftaben ju 
erfcjcn, wcld^cr Sem unfc^ulbigcn Xcil ooer 
beffen feltern burc^ §Iufwenbungcn, bie in an^ 
gemeffencn ©rcnjcn in Erwartung beS 8«* 
ftanbcfommenS ber S^c gemacht finb, ober burd^ 
@inge^ung entfprc^enber Verblnblid^fciten er= 
wadgfen ift, unb barüber ^inauS einer un« 
befdjoltcnen Vraut im JJaHc ftattge^abter Vei* 
Wohnung eine billige ®elbentfd)öbigung alS 
(S)cnugt^uung gu gewähren. 

®aS nacp latfiolifc^em SRcd^t für ben Ver* 
lobten unb bie mit bem anberen Xeil in geraber 
Sinie ober im erften ®rab ber Seitenlinie t>tX' 
wanbtcn ^crfonen begrünbete trennenbe (g^ 
l^inbemiS befte^t nur nod) auf bem ©cwiffcnS* 
acbiet unb ift o^ne bürgerliche SSirhing. SBenn 
baS Verlöbnis weiter nac^ gemeinem ä^ecfit ein 
auffc^iebenbeS @§e^inberniS für bic anberweitige 
^cirat eines ber Verlobten bilbete, fo l^at cS 
fold)c Vebeutung, hit i§m ^Sartifularrcc^tc fcfton 
früher genommen, feit bem ^crfoncnftanbSgcfcf 
t)on 1875 allgemein oerlorcn. 3)iefer ftaatlic^c 
®ericfttS|)un!t ift für bie fir^lid^c Veurteilung 
aber nid^t maggebenb, unb bie ^irc^e ^at im 
Sntereffe ber ^eilig^altung ber d^t alle Ux- 
fad)e, je me^r baS Verlöbnis beS ftaatUc&en 
(Schuhes cntfleibet ift, mit i^ren SKitteln für 
bie feaftmng ber Verlöbnistreue einzutreten 
unb inSbefonbere einer ebelic^n Verbinbung, 
weld^e ben mutwilligen uno ungefü^nten Vm% 
eines VerlöbniffeS in fic^ fc^lieBt, bie Xrauung 
JU öcrweigem. 

8er(obuii0 ober fBttmäfilnna ^axiäf gfeft 
ber (festum desponsationis ß. M. V. cum S. 
Josepho), eins Oon ben Heineren 3Karlenfeften 
(f. bO, baS übrigens nur bxt römifd^e ^r^c 
lennt unb baS aud^ ^ier nid^t zu ben gebotenen 
2rcften gehört, fonbem nur ex indulto gefeiert 
wirb, obgleich Venebilt XIII., nac^bem eS im' 
16. Sal^r^. zunäc^ft bei bm gh^anziSIanem auf« 



70 



ScrloBungSritiö. — Sennigli, ^tcr a^art^r. 



oefornmen mar, badfelbe 1725 auf bie gaiije 
Stitäit auSbe^nte. 2)er Xag bedfelben ift ber 
23. Sanuar. S)ic ScWoncn fmb Sprüche 8, 
22-36 unb aßatt^. 1, 18-21. 

BttUhnnqMnq, f. SBrautring. 

fßttm^lnn^, f. ^oc^jeit bei ben Suben unb 
^oc^jcit tn ber iriftlld^en ^rcfie. 

SenntgU, $ctcr ^Rartior, gcroö^nü* 
na(^ feinem SSomanten $ctcr 9Jfart^r genannt, 
ier gelc^rtefte unb erfolgreicftfte geuge ber 
6d^»eijer ^Reformation unter ben itolienlfdjcn 
$roteftanten bed 16. Sa^rl^unbertd, t^on dalbin 
ein SSunbcr StöIienS genannt, üon 33cga atö 
ber aus ber ?(f^e ©aüonarolaö erftanbene 
$^önij ge<)riefen, würbe am 8. (September löOO 
ju grio^cnj im ©cftofee einer reichen, angefel^enen 
gamilie geboren unb erhielt ben erften Unter« 
rt(ftt üon feiner SKutter, einer ^oc^gebilbeten 
unb babei ftiücn unb frommen grau, öon ber 
er jenen frommen bef(^auli(^en @inn erbte, ber 
ttn im 16. öebenäja^r gegen ben 2BiIIen beg 
SBaterd, ber i^n beS^alb enterbte, in bad ^lofter 
ber regulierten 2luguftiner-6§or^erren Sicfole 
bei fjlorenj führte, beffen reiche SBibliot^e! 
feinem ^ang ^ur ®ele)^rfam!eit entgegenfam. 
S^adjbem er bann noc^ in $abua o^nc frembe 
^ei^ilfe ©rtec^ifc^ gelernt unb bad ©tubium 
bcS ÄriftotcIeS wie ber ©(ftolaftifer aetrieben 
^atte, würbe er öon feinem Orbcn alS jj^rcbiger 
audgefanbt unb machte alS fol^er groged ^uf^ 
feigen. 3§n felbft aber führte biefe St^ätigfeit 
immerme^r ^ur SBibel, ^u beren öölliger 93e= 
^errfcftung in ber Urfpracfie er bei einem jübi= 
f^cn ?(rjt ^ebräifcft lernte. 8""^ 3"^^^ ^^^ 
^lofterreform mürbe er gum 3lbt öon ^pokio 
unb 3 Sa^rc barauf jum $rior beS f lofter« 
©t. $etri ad aram in ^toptl ernannt, mo er, 
burc^ feine perfönlidften @inbrücfe in 9flom üor= 
Bereitet, in bem Greife bcS Suan SBalbe« (f. b.) 
unb namentlid) burrf) feine ^Begegnung mit 
S3ernorbino O(^ino (f. b.) entfd)eibenbe et)an= 
gelifdbe Anregungen empfing unb atöbalb in 
^orlefungen uno ^rebigten mit eöangeliftftem 
geugniS ^«öortrat. 5)eöfialb t)erbäd)tigt, appel= 
Uerte er fclbft an btn $apft unb burfte feine 

JJrebigtmirtfamleit mieber beginnen, ja mürbe 
641 jum SSifttator feinet erbend in Qtalien 
ernannt. S)oi öeranlafete feine Strenge noc^ 
im nftmlicften ^af^xt feine (Entfernung ouS biefem 
Amt burc^ feine Ernennung ^um $rior üon 
@an tjrebiono in Succo. mo er [xdi namentlich 
bie SluSbilbung ber ißoüijen angelegen fein 
Iie6 unb für fie mehrere tüchtige unb eüange^ 
lifd^ gefinnte fie^rer, mie SremcttiuS (f. b.) 
befteHte, mft^renb er felbft ben SRömerbricf unb 
^falter ertlärte unb üor einer mac^fenben Qu- 
9örerf(^ar prcbigte. SS bilbetc [xii fc^on eine 
Heine cüangeüfc^e ®emeinbe, ba griff bie 3"- 
quiption ein, üerl^ftete mebrere grreunbe 
«ermigliS unb üeranlafete il^n felbft jur %ivLdit, 
ouf ber er ein ©djreiben an bie Sucenfer 
riqtete, einen Abfagebrief an baS ^atofttum in 
gform einer (Srtlärung ber ein^tnen Artifel beS 
oDoftoIifd^en @)laubenSbe!enntntffeS. 9^a4fur^m 
Aufenthalte bei ber ^er^ogin 9{enata üon ^rrara 
(f. b.) reifte er über öürtqf unb ©afel, mo er feine 



Aufteilung finben tonnte, auf SBucerS (f. b.) 
Sinlabuna nad^ Strasburg. £ier nmrbe er 
bur4 Susann ^turmS (f. b.) SSermenbung al^ 
9^a4foIger SapitoS $rofeffor beS A. %. an ber 
bortiöen Igö^eren 6(^u(anftalt unb erfl&rte bie 
3 erften Säuger beS $entateu(^, bie Iteinen 
^ropl^eten unb bie ^(agelieber Seremiö, mobet 
ii^ fein ^erüorraaenbeS fie^rtatent unb feine 
(Salüin noc^ überbietenbe ®ele^rfamfeit unb 
iBertraut^eit mit ben^irc^enüätem unbSRabbinen 
beS aWittelalterS, mie auc^ fein großer ^djax^^ 
finn ^^u ftatten tarn, %xtiiidf unterbrach er 
feine ©rflärungen gern burcft auSfül^rlic^ dx* 
örterungen über alle möglid^en prattifc^en unb 
bogmatiicften Sragen, fo baß 1575 ber fron* 
jöfifcfte ^rebiger ju fionbon SRobert SWaffon au« 
^ermigliS ©Triften 4 $ü^r loci commanes 
^ufammenfteüen fonnte, bie nadft bem Softem 
^alüinS georbnet, in ber Xl^at aOe in bie 
^ogmatit, @t^if unb $oIemif etnfcblagenben 
grtagen bel^anbeln, unb ätubolp^ &vLaitf)€x üer< 
öffentlid^te 1580 eine 2. Aufgabe berfelben, bur(^ 
eine Sammlung üon feinen ^Briefen unb mehrere 
Sfieben unb ©Triften üerme^rt (meitere AuS* 
gaben 1587, 1593, 1613 unb 1622, 1624, 1656 
unb englif^ 1583). 1546 üer^eiratete er fub, 
nac^bem er f(f)on 1544 in baS j^apitel üon 
6t. X^omä gemä^tt unb fpäter auc^ ^uftoS beS 
©tiftS gemorben mar, mit einer el^emaligen 
9ionne, folgte aber fc^on 1547 einem Slufe beS 
@r^bifd)ofS (Sranmer na^ Snglanb unb mürbe 
^rofeffor ber X^eologie in Dyforb. ©eine erfte 
SBoriefung be^anbelte ben Äorintl^erbrief unb 
gab i^m Anlag jur Sntmicflung feiner Abenb« 
ma^ISlc^re, in ber er, fonft ganj mit (Salüin 
eines ©inneS unb namentlich aud) ftrenger 
^Sröbeftinatianer biS an fein (tnbt, tnfofern 
über i^n ^inouSging, alS er eine bur^ htn 
Glauben üermittelte mnftifd^e Einigung mit 
e^rifti ©ubftanj annahm, bie au4[ unferer 
leibliciien Sf^atur jur ©tärfung gereid^t. S)a 
feine Äotteaen in Oyforb noc^ gan* päpftif(ö 
maren, fepite cS i^m nicbt an geinbfcftaft 
unb ^iberfprucft, unb eS fam im Wlai 1549 ju 
einer öffentlichen 3)iSputation über bie XranS» 
fubftantiation , bie jmar fein eigentlich 
SRefuItat l^atte, aber SKart^rS Überlegenheit 
bod^ üielen beutlicfi jeigte. Um iebem ein Urteil 
JU ermöglichen , gab er felbft bie Aften (1549 
unb 1562 5u Bonbon unb 1552 unb 1557 ju 
3üricft) ^erauS. Auc^ über bie ^räbeftinotion 
fam eS §u ^Berl^onblungen mit Albert ^ig^luS 
(f. b.), unb auf bie 1549 eingeleitete Sfteüifion 
ber fiiturgie (Book of common prayer) übte 
er mit feiner mafeüoüen, nüd^temen, bie öufteren 
gormen ntc^t obne meitereS üerac^tenben Art 
ebenfofe^r ©influ^, mie baS englifc^e ®IaubenS« 
befenntniS üon 1552 in btn entfc^eibenben 
3)ogmen feiner Se^re folgte. S)ageaen matbte 
ber 9legierung8me4fel feiner SSirffamfeit in 
^glanb ein plö^Iic^eS @nbe, unb 1553 traf er^ 
ber blutigen 9ieaftion unter SRaria faum 
entge^enb, mieber in ©tragburg ein, fanb oud^ 
mieber AnfteQung, aber nic^t o^ne bag er 
juüor auSbrücflic^ erflört ^atte, bie AugSbur» 
gifc^e ^onfeffton angunel^men (freiließ nur, fo» 



SScrmigli, $ctct 9Rartt|r. — Scmunft. 



71 



fem fte richtig t)eTftanben toerbe) unb allen 
Streit über bad ^benbmal^I p metben. 1564 
eröffnete er mieber feine t^eologifdjen Sorlefungen, 
banmter auc^ eine über bie Stl^it nad^ "üvi^io^ 
teleö, unb nrnr and^ nadi äugen, fei ed ^ur 
Sefefticjuna bebrängter ©IcrubenSbrüber (fiucca), 
\ti ed 5ur Iginfü^rung ber 9{ef omtotion ($oten) 
i^rifttii^ t^tig. ^od) aI9 SBeftp^al (f. b.) bie 
^benbma^töfrage in lut^erif c^entSinn toieber auf- 
nahm unb in Stragburo bie Iut§erif(^e SRid^tuno 
jett 1555 immerme^r uber^anb na^m, fo bal 
er gewiffend^alber nic^t me^r ^ätte fc^toeigen 
tonnen, folgte er einem 9{uf nadi Rütic^, um 
§ier öon 15ö6— 62 eine fe^r frud^tbore SSirt= 
^amfeit ju entfalten. Stiele (Sd^üler famen t)on 
attSroärtS, »ie 3ct(6atia& UrfinuS (f. h,), htn er 
jam für ben S^abinidmuS gewann, unb er 
^etbit tuirhe aud^ t)ielfa(^ nac^ äugen, nament« 
lid) nac^ ^glanb, beffen ebangelifc^r Königin 
dlifobct^ er 1559 feine Defensio doctrinae 
▼eteris et apostolicae de sacrosancto eucha- 
ristiae sacramento adversus Stephan! Gar- 
dinen librum »ibmete, ein SRiefentoerf, in bem 
er mit bem ^lufgebot aller feiner ©ele^rfam* 
feit unb feine« 8c^arffinn8 bie gelehrte Sßcrs 
tcibigung ber ^^ran^fubftantiation our^ ©if(^of 
®OTbincr (f. b. 1.) roibcrlegte, roä^rcnb er bem 
Cjforber Äanjler 9«d^arb ©op gleirfifaH« 1559 
jfine Defensio ad R. Smythaei duos libellos 
de coelibatu sacerdotum et votis monasticis 
önbinetc. 3Bie er aber in ber engliftben Äirt^e 
aulerorbentlid&eS ?lnfeben genog unb btn puti- 
tanif(^ Übereifer toicber^olt gügeltc, fo tourbe 
er auc^ in $olen in ollem, roaS Rcft auf 5Jcfts 
ftcDung ober SSerteibiaung ber Se^re bej^og, 
J« 9Jate gebogen unb fat gegenüber htn Slnti= 
trinitariem unb ©tancoru« (f. b.) fc^riftlic^e 
®ula(^ten ba^in crftattet. Qn Aüric^ fclbft aber 
t)er§alf er im ©treit mit feinem ÄoDcgen SBiblian* 
^r (j. b.), ber i^n f ogar jum S^cifampf ^erau§= 
fleforbert l^atte, ber caloinifcften $räbeftination§= 
Icdte jum Sieg burcfi feinen ausführlichen SSor* 
ttog über ben freien SBiDen am 25. Qanuar 
1560, »ä^rcnb er bie UbiquitätSle^re bcS 53rena 
im Auftrag ber 3üric^cr in feinem Dialogus 
<ie utraque in Christo natura befömpfte 
(1561). 3m ©ommer 1561 folgte er, nac^bem 
« für einen ?Ruf nacft ^eibelberg bie Erlaubnis 
^ WagiftratS nic^t erhalten ^atte, einer (Sin* 
Wiung jjum SReligionSgefpröc^ in ^oifft) (f. b.), 
9öttc meiere Unterrebungen mit Äat^arino 
öon TOcbici , öon ber er öor allem ®ett)iff en^ 
^^eit forberte, war aucö 3RitgIieb ber jur 
Itnigung über ba« ?lbenbma^l niebergefefeten 
jommiffion unb erflärte ftc^ mit ber tm «rt. 
wii^ mitgeteilten öcrmittelnben fjormel ein* 
^anben, bie jeboc^ öon ber ©orbonne oer« 
Torfen würbe, 9?0(^bcm nun ouc^ ba^ SReligionS= 
Wtüdj aufgelöft worben war, eilte er nac^ 
P]jri(f) jurücf, wo er in bem ©treit jwtfd^en 
^ ©troftburger Xfteologen 3Rorbo(ft unb 
m^i über bie Unoerlierborfeit ber ®nabe unb 
2J, ftW)riftif^e göffung ber drwäl^lung ein 
^tad^ten obgab, baS ftcb gon^ auf bie ©eite 
9"^^\i fteDte unb beffen präbeftinatianifc^e 
««l«quensen btüigte. @(^on im öegriff, au^ 



gegen Srenj nod^mal auSfül^rlic^ xu fc^reiben, 
würbe er bad Opfer einer epibemifd^en ^xvl^U 
frant^eit unb ftarb, wä^renb i^m nod^ bie 
@^eburt eineiS ^inbeS t)on feiner ^weiten grrau, 
mit ber er fi^ 6 3^^^^^ nac^ bem Stöbe ber 
erften (f 1553 in Ojforb) t)er^eiratet l&otte, 
beöorftanb, am 12. ^ot)ember 1562. (Sein 
Seic^nam würbe im Äreu^ang be« großen 
9)lünfter3 beiocfeftt, fein S^ob in ber reformierten 
^rd^e aller Sänoer, namentlich auc^ in @ng« 
lanb, als unerfeßli^er $erluft beflagt. ^lud^ 
würben je^t nod^ bie meiften feiner ^ommentorc 
herausgegeben, nad^bem er felbft nur bie SSor« 
lefungen über btn SRömcr^ unb 1. Äorint^er« 
brief unb baS ^uc^ ber [Richter l^atte brudEen 
laffen. @§ erfcftien 1564 ber Äommentor über 
bie 53ürf)er ©amueliS, l^erauSgcgeben öon @imler 
(f. b. 3.), ber aud) SBermigliS rreces eacrae ex 
Psalmis Davidis desumptae öeröffentlid^te, 
bie S3üc^er ber Könige 1566, herausgegeben öon 
Sodann 3Solf, bie ©enepS 1569, 2. 5luSgabe 
1572 additis locis theologicis Don ©imler, 
unb enblicft 1629. burcft Sodann Siubolf @tucfi 
bie ^lagelieber. Über bie loci communes f. b. 

S^ermdgenSfhrafen bei ben ^edrSern, f. 
©trafrec^t bei ben Hebräern 3. 

SermdgenSöermaUitng ber ftirc^e, f. 
„^ird^engut", „Äirc^enfaften",„3uraten", „mrd^« 
öäter". 

SenieSr äl'^aurtce fiouiS, ^eolog ber 
negatiöen fritifc^en ©cbule, ©o^n etneS ort^o« 
bof en ^räfibenten beS reformierten ^onftftoriumS 
in '$ariS, geb. 1845 in i«aurol) (SliSne), ftubierte 
in äWontauban unb ^ariS unb würbe 1877 hti 
ber t^cologifc^en gaf ultöt *u $ariS alS 31aitre 
de Conferences (ä^ittelfteuung ^wifd^en $riöat« 
bojenten unb auBerorbentlidiem $rofeffor) für 
(S^egeje unb $atrologie angefteQt. 9Mc^bem er 
fdion 1879 erflärt ftatte, bie biblif^e öJefc^i^te, 
wie fie öon ben rf)riftlic^cn Äirc^en gelehrt wirb, 
fei ftaatSgefä^rlic^ unb eine öerwerflid^e SBor« 
bereitung für baS fo^iale Scben, fpracft er 1882 
bei ber Eröffnungsfeier beS ©tubienja^reS über 
„bie ©tellung beS ^roteftantiSmuS ju ben öer* 
frf)lebenen p^ilofojp^ifdjen ©t)ftemen unferer Qtit" 
in einer fo anftöfeigen 2Bcife, ba6 er ficft bur^ 
ben allgemeinen Unwillen genötigt fa^, feine 
©ntlaffung einzureichen, ^iemacfi würbe er alS 
directeur adjoint ä l'ecole pratique des 
hautes etudes angeftellt. C£r öcröffentlicfttc 
U. a. : L'histoire des relig^ons 1877; Pr6cis 
d'histoire juive 1889; Essais bibliqaes 1891. 
5ßon 1880—84 gab er bie Revue de Thistoire 
des religions ^erauS. 

SerneuUr ©i)nobe öon (755), f. $i|)pin ber 
3üngere. 

«lernunft (^oyog, neuteftamentlidfe vovg, 
ratio), bie 5^emunft ift bie Srä^igfeit beS menfc^s 
lic^n ©cifteS, bie in ber geiftigen unb materi« 
eilen ^elt öerwirflic^ten Ci^otteSgebanfen ju 
„ö e r n e 6 m e n" („58emunft" öon „öeme^men")r 
bie 3been (f. b.), na^ benen ®ott bie SBelt ae» 

' , bie 



fc^ffen ^at, auf^ufaffen unb nac^jubilben, 
^rinjipien (f. b.) beS ©einS unb ^enfenS ju 
ertennen uno auf i^ren legten (^runb in ®ott, 
Um pnncipium principiorom, ^urüdE^ufü^ren 



72 



Vernunft. — SJcroitcfc. 



(Sflöm. 1, 19. 20; Sl^jg. 17, 27). Sic tft alfo 
DQd bem flberftnnlic^en, Xrandcenbenten, StQ- 

?[emeinen ^ugeroanbte ^ermö^en bed menfc^- 
ic^en @)etfte3, mä^renb ber tm gewöhnlichen 
6))rad^ge6rauc^ ^äuftg mit i^r ibenttfijierte 
SBerftano feine gä^igfcit bc^eicönet, bic einzelnen 
lonfreten ©rfc^einungen unb SSorfteHungcn mit 
einanber ^u Dergleichen unb gu üermü^fen, 
^leid^artigeS gufammenjufteQen, Ungleic^rtiged 
ju untcrf^eiben unb fo mit ^ilfe ber SSemunft* 
]prinAii)ien S3egriffe unb Urteile ^u bilben unb 
©c^Iüffc gu jic^en. S)te SScmunft ift intuitiö, 
ber SSerftanb biSfurriö. 3)er menfc^Uc^en SJer^ 
nunft gehören bic Kategorien (f. b.) an. S)er 
^erftanb bebicnt [id) i§rer jur roiffcnf^aftlicften 
©rIcnntniS unb |)raftifc^en S3emäcf)tigung ber 
SBelt. ®ie Sßemunft enthält unb erzeugt bie 
religiöfen unb ftttlid)en 3been. 3)er SSerftanb 
bilbet banac^ bie bogmatifd)en unb etl^ifc^en 3e= 
griffe. SSerftanb fernen bi§ ju einem gemiffen 
&rabe unb in getoiffem Sinne auc^ bic ^ö^eren 
2:iere. 5)ie SSemunft ift bie «Prärogative beS 
homo sapiens; fte fc^eibet i^n burcQ eine un- 
übcrfteiglic^c Äluft öon ber „unvernünftigen" 
XicrweU. 3n ber SSemunft prägt ficft baS 
(Ibcnbilb ©otteS im weiteren ©inne aud. £)^ne 
fte vermöchte ber ^enfc^ aucf) bie göttliche 
Offenbarung nid)t aufjufaffen, tonnte jene no- 
titia ®otteS unb ber göttlichen S)inge nid^t 5U= 
ftonbefommen , roie fie JBorauSfejiung unb 
tntegricrenber ©eftanbtcil beS religiöfen ®Iau5 
bcnS ift (f. „SrfenntniS"). Über baS SJer^ält^ 
nid ber SBernunft jur Offenbarung unb ^um 
©louben vgl. bic betreffenben Slrtt., ©b. II, 
@. 800 unb befonberS »b. V. 6. 40 ff. ; femer 
bie«rtt.: ^$^iIofo»jbie", „SRcIigiondp^ilofop^ie", 
^XMogic" (SBb. VI, @. 6öl f.). v^ber „reine'' 
bcj». „tjeoretifc^c" unb „pxatü^d^t" SSemunft 
fiel^c: „Äant". 

IBenmuftreligtoti, f. „^ufflärung'', „9^atio^ 
naliSmuS", „©upranaturaüSmuS", aucö „^anV\ 

IBerona, ^auptftabt ber gleichnamigen ^ro= 
öing in Oberitalien. 3)er fc^r ölte, toeftlic^ 
Von ^cnebig an ber (Stfcf) gelegene Ort mar 
unter Äoifer ^uguftu« f^on eine blü^enbe 
©tobt. 3n ben Mmpfen ber SRömer gegen bie 
®otcn »arb fic mannigfach von ^iegSmirren 
^eimgcfud)t, u. a. von ©tilic^o gefc^leift. ^er 
Oftgotenfönig X^eoberic^ meilte oft in il^ren 
aRoucm (a)tetricö Von ©em; Sßerona=SBelfd^ 
S3em). 3m lombarbtfc^n ©täbtebunbe, ber 
ft^ gegen |^i^ebric^ I. jufammengetl^an ^atte, 
übernahm Verona eine grit^renolle. Später 
fam bie @tabt unter mailänbifd^e, venetifc^e unb 
öfterrcicftifcfte ^crrfdjaft. Seit 1866 gehört pc 
jum ^önigrei^ Stalien. 

$[n tirc^lici^en ©ebäuben in Verona ftnb gu 
nennen: ^ie ^irc^e Santa Sl'^aria in Organo, 
tDol^t noc^ vor bem 9. ^a^^^unbert erbaut unb 
im Stile ber grrü^renuiffance gehalten, ^ie 
St. Seno^^rc^e ift eine fla^gebedte »arüila, 
toeift ben romanifd^en ^auftil auf unb entl^ält 
u. a. ein mertvoQed ^Itarmabonnenbilb aud bem 
15. gobrl^unbert. St. ^naftafta ift in go« 
tifd^er Bauart unb ge^t auf bad Sal^r 1290 
jurüd. ^on f onftigen 9lltcrtümcm ^igt Verona 



gtoci alte römifc^e 2^ore, bic Porta di Bortari 
unb bie Porta dl Leoni, femer ein römifd^ 
Slmp^it^eater , ein $lntifenmufeum 2C. %\t 
Stabt ift ^ifc^ofdRü unb enthält bad oberfte 
®ericftt über SSenetien. @ine ftar!e ©efeftigunp 
gibt i^r militärif dje öebeutung. -— 2itt. : Perirn, 
Storia di Verona. — Mafifei, Verona illastrata. 

Seronefe mirb $aolo^aliart nac^ fein« 
(^eburtdftabt genannt, dr lebte lö2a— 1588 
5ßon feinem fiebenögana ift nur wenig betonnt. 
Sein SSater beftimmte v)n urfprüngli% für bic 
Slulptur. 3)€r Äarbinal ©rcolc leitete feiiw 
rul^mVoUe ^ünftlerlaufba^n ein, ald er i^ 
nad^ ^antua gur ^udfc^müdEung bed ^omefi 
berief. 3n ber Äunftgefd^id^te nimmt ^eronef( 
eine ^ervorragenbe Stellung ein. @r ^t ii 
einer 3eit allgemeinen SSerfaUS ber italienifcfter 
3J2alerei bie venejianifc^e Jltinft auf ber ^ö^ 
erhalten unb \>a^ Xijianfc^e S^italtcr mit er= 
l^ö^tem Q^lanj abgejd^loffen. Senebig warb fein< 
gweite ig)eimat, nac^bem er auS ber ^onturrenj 
um bic ^udfc^mücfung ber ^ecfe von S. 9)^ara 
als Sieger hervorgegangen mar. SSenebig tfi 
noc^ ^eute feined ätu^med unb ^nbenfend voll 
unb 5umal San Sebaftiano, bie ^ird^e, in bei 
er begraben liegt, ift ein 9Kufeum feiner 38erfe 
^n $almavecd^io , ^ijian unb Xintoretto ge 
bilbet, ^at er feine Äunft burd^ Serü^rung mii 
92affael unb SJlic^clangelo ju ^öc^fter ^ntfaltunc 
gebracht. (5r vercinic|t bie prunfenbe Sc^ön^et 
Der fjarben mit ber ]^öd)ften ^nmut ber gormeii 
5ur Sct)ilberung eincS ^eiteren fiebendgenuffeS 

Sluf bem ©cbiete ber Ürd^lic^en tunft fc^Uefr 
er eine S^^ic^tung ab, bie ben ^immel auf bü 
@rbe verfemte unb bie Seligfeit oer ^immlifd^cr 
in bem j^eiteren ®lücf irbifdbcr greube fpiegdtt 
Seine biblifc^en Silber weicpen ebenfo von bcir 
Sn^alt bed biblifc^en S3eric6teS wie von bei 
trabitioneQen f^orm ah. %\t biblifc^e Umgebunc 
unb bie biblij^en Q^eftaltcn treten im ^cmanl 
bed prac^tlicoenben , finnlic^ fc^önen, frcube 
beraufd^ten Senebig auf. ^od^ fd^liegt ftc^ feir 
S^riftuS na^ XvpuS unb ©emanbung an bi( 
trobitionelle ^ar(tellung an. ^m beru^mteftei 
ftnb feine (^aftmä^ler. Sie traten an Stell« 
ber emften ^benbma^ISbarftellungen, mit beno 
bie ^lofterrcfeftorien in einfacher unb anfpruc^ 
lofer ^tit gefc^mücft mürben, ^ie berühmt! 
^oc^jeit XU Äana (2ouvre=$ariS , eine deiner« 
VorAü^lidQc ^arfteuung and) in ber ^redbenei 
(Silierte) verrät nid)td von ber ^auptfac^, ben 
^unber. ^ber cd ift gerabeju eine ®aleri( 
xeitgenöffifc^er ®rögen. Sin anbered ^aftmc^t 
oa^ beS Simon im ^lofter S. ©iovanni $aolo 
hxad^tt i^n in bebenflic^en ^onflift mit ben 

Sieiligen Officium. S)ic Qcit ber ^armlofia^ 
eit mar vorüber auc^ auf bem Q^ebiet ber ^unft 
^er Hinflug bed Officium bringt in bie Sil' 
bungSftätten ber ^ünftler, unb an Stelle bei 
naiven greube am fieben ber ®egenmart unl 
ber l^eiteren Sinnlicftfeit tritt bie Malerei bei 
frommen Devotion unb ber ^er^üdfung. 

^cronef c gel^ört gu ben f rud^tbarften xunftlem, 
mit Xi^ian auein vergleic!^bar. S^enn in feUttn 
religiöfen 93ilbcm bad SRalerifc^e »eitaud an 
erfter Stelle fte^t unb ber ^tfü^t leintet bei 



$eront!a. 



73 



^onn jurüdtrttt, fo «igen bo^ ©über wie bic 
ta^tragung unb befonberd bie ^reugigung 
^betbe in 3)re^ben)» bafe c8 htm 3RoIer bc= 
Km[(4ettber @inncnfrcube nid^t an tiefen fee« 
lii^en (Sin))fuibungen fehlte. 

Seronifa, eine t)ieIk)eri)QnbeIte ©eftalt ber 

«boiblfinbifd^en Segenbe, im römifc^en ^art^= 

Tologium nic^t angeführt, mar nac^ htn ©oHan- 

biften eine fromme f^rau p 3^^'ufcxlem, bie 

beim ^nblicf bed nac^ (^olgat^a mit blutüber^ 

Ikomtem 9(ngeft(^t ^inauf^ie^enben d^riftu^ üon 

tiefftem 9Jtit(eib ergriffen, i^m i^r ^o^ftu^ bar= 

Tcidite, bamit er |i(^ bamit ha^ ©lut unb ben 

64n)tig abtrodhie. 3^^ %ant bafür prägte 

iör ber $err bic 3^9^ feinet fd^mer*eureic^en 

Sntlifaed auf biejcd %vidi ab unb reichte ed i^r 

di Anbeuten unb $fanb feiner Siebe. @o bie 

nndgelauftgfte ©eftalt ber Segenbe Dom 6ct)n)eig= 

tiuö oer ^I. SSeronila, U)ie fie 3. S3. im (Sgerer 

jvronleic^namSfpiel fic^ ftnbet, luäl^renb baS 

t^onouefcbingcr $af|iond||)iet bie Cbttfte^ung 

H $ilbe$ ntc^t auf bad mitleibenbe ^barmen, 

(onbem auf ben SBunfcft ber S3cronifa ^urüdEs 

füjrt, bei oem Scheiben beS |)erm ein 5ln= 

boifen gu l^aben (bamit i^ bin gebec^tnid ^ab, 

bie bilbung oon biner angeficf)t, bad ic^ bin, 

^re, üergeffe nidftt). ^oä) finbet ficb bie S3er= 

!nü))fung biefer Sejenbe mit ber $affiond= 

geidiit^te überhaupt im 9(benblanbe erft feit ber 

^weiten ^Ifte be« ERittelaUcr«. S^orficr rouBte 

num, tote mir j. 93. au3 2 (^tbid^itn ^em^er^ 

tJom 9Weberr^cin (mal^rfc^einlicft gegen @nbe be& 

12. 3aör§unbert8) entnel^mcn, nur oon bem 

^ifen SBunfc^ 53eronifaS, einer treuen 3üngerin 

^k, fein ©tlb m ^aben. ^a nun bed fiufa^ 

^lu^e, ein foltiped ^u malen, mißlingen, lommt 

^t ber ^rr felbft entgegen, labt fic^ bei i^r 

iu ®afte , m&fd^t [tdj bad ©efic^t unb pröat 

beim 5lbtro(fnen fein SBifb auf bem 2:udie ab. 

<^:Qibt e» i^r mit ben ^Sorten: „5)aS ift mir 

TO» eÄ öcrleilftt btr grogc 5IRad)t unb mirb 

ööen beinen greunben frommen. SBunbcr 

tt^ben bamit gefc^e^en, menn man mic^ ^ier 

nic^t me^r fe^cn mirb." X^atfädjlic^ fei Äaifer 

Sef^xifian, ber burcfi feinen ©o^n äituS SBe« 

ronila unb ibr 8ilb na4 9^nt fommen lieg, 

^ut(4 ben Stnolidt be^felben Don einem entfe^^: 

li^cn Seiben gel^eilt morben unb l^abe jum 

^! bafür 3crufalcm jerftören unb ®§rifti 

|ob an 3drael rä^en laffcn ; nac^ einer anberen 

wjton mar e8 Äaifer 5:iberiuS, unb fein 3)anf 

^ftonb in ber SSerbannung bed $ilatud tn9 

^L Seronita aber ^abe iqr ©cbmeigtud^ btm 

Mte (Hemend Derma^t unb feitbem fei ed im 

Hi ber römifdgen Rupfte geblieben. Übrigen« 

l^igt baS j&(rlt(^ einmal in ber ^eter^tirc^e 

^efteDte <54meigtu(^ bad Silb bed toten 

Mtö» unb tritt fc^on bamit biefer Über« 

"ffenmg entgegen. 

^ eigentliche SÄutterboben biefer Segenbe 
W ober äber^u))t nic^t im Slbenb-, fonbem 
7 Slorgenlanb, unb ^mar ift fie nichts anbered 
^^ bie ind 9lbenblänbif(^ umgefe^te, be^m. 
S^ neuen grarben unb gnl^alt audgeftattete 
^ofiatlegenbe (f. ftbgar), mona^ jener gfürft 
^ (Ebcffa feinem in ber aXalfunft erfahrenen 



S3oten ben 9tuftrag gab, im gfaH, ba^ 3efu« 
nicöt perfönlic^ gu il§m tomme, fein SBilbnt« ^u 
malen, ^a biefer bad aber megen bed %ian^t^ 
auf btm Stnacficbt Sefu nic^t oermag, brüdt 
ber ^err feloft bic Seinmanb an fein Slntlif 
unb ruft baburd^ ba^ munberbare S3ilb ^crDor, 
ba§ nac^ (Sbeffa gefanbt mirb. 'Sladi anberen 
§abe Sefu«, baS fttlle Segel^ren unb oor^anbenc 
Unoermögen bed äl'^aler« erratenb, fein 9Intli^ 
gemafcj^en |unb inbem er [td\ mit einem |^anb= 
tud) abtrorfnctc, barin abge^irägt. 3n bie S8e= 
^ie^ung jur ^affion aber brarf)te bicfe fiegenbc 
erft eine SJerfion, monad) ^t^u^ in ®et^femane 
ftd) ein ©cbmeigtuc^ erbat, um bie blutigen 
©d^mcigtropfen au$ feinem tlngcficbt ^u mifc^en, 
unb fo jened munberbare, nic^t mit ^änben ge= 
mad)te ^ilb entftanb, bad ^abbäud l^ernad^ bem 
5?ürften ?lbgar brachte. (Ibcffa aber rühmte 
fic^ bed^alb biefeS ^ilbe^ al^ eine« ^eiligen 
^aHabtumS, beffen SBunberfraft eS oft erfahren 
gu ^loben glaubte, biS eö 944 entmeber felbft 
ober eine gleichfalls tounbcrbar entftanbene ^opie 
be^^felbcn nac^ ^onftantino|)el fam, mo cS mo^l 
bei ber Eroberung burd) bie dürfen öerloren 
ging, ^ine unftc^ere CueQe lägt eS Don ba 
na($ ®enua lommen, mo feit 1348 in ber Äird^e 
@an ©artolomeo ein ©ilb gcAcigt mirb, ba^ 
Sefum mit j^iemlic^ unbebeutenoem (äJefic^t, ge* 
brüctter ©tirn, bünnem ^aar unb breigcteiltem 
93art barftellt. 

^aS enblicf) ben abenblänbifc^en 9^amen ©e= 
ronita betrifft, fo erflört er fic^ tool^l jmeifello« 
als lateinifc^e t^orm oon Seronite, mit melc^em 
9?amen fc^on frü^jeitig (ini ^Dangelium beS 
iWitobemuS) baS blutflüffiae SBeib Don a)?att^. 9, 
26 ff. in ber Segcnbe erfcibeint. S^ac^ bem S8e= 
ricftt beS dufebiu« (h. e. VU, 17, 18) errichtete 
baSfelbe nämlid) bem ^errn in feitter SSaterftabt 
$anea in 8Qropbönigien eine ©tatue, unb eS 
ift fomit fel^r unma^rfd)einlic4 , ba^ ©eronifa 
urfprünglid^ nicl)td anbereS alS eine forrum- 
pierte Äontrattion Don vera icon {bcxmv= ma^reS 
^ilb) bebeutete ($apebroet, ^abillon u. a.) unb 
erft bann bie ©ejielung ju jenem ^eibe l^in^u^ 
getreten fei; mo^l aber mag jene nachmalige 
S)cutung bcS 9?amenS üöeronite = SSeronita biefe 
trabitionelle ©ejie^ung noc^ gefiebert §aben. 
©ei ^tba tritt unS biefelbe ganj beutlic^ unb 
fidler entgegen. 

^ie ©eronüalegenbe (at für ^ic^tung unb 
Äunft beS 9RittelalterS eine große Slnjic]^una«= 
traft ae^abt. Sateinifc^e unb beutfc^e Sieoer 
feiern Die ©eilige ober tl^r ©ilb beS ^eilanbS, 
fo ber berühmte ©tjmnuS Ave facies praeclara 
(6ei gegrüget, leuc^tenb Slngefic^t) unb SBem« 
parbS ^errllc^eS Salve caput cruentatum. 3)ie 
überaus ^a^lreic^en ^eronitabilber aber 
fc^eiben [\q beutlic^ in 2 ®xupptn, inbem bie 
einen, ber urfprünglicöen SJorm ber Segcnbe 
entfprec^nb, ben ©eilanb leibenSloS, bie anberen 
aber mit fctjmerjenreic^em ^ntli( setgen. 3^ 
meilen fe^en mir babei bai %udt allein mit 
bem ^aupt mie baS Xuc^bilb in 6an ©ilDefter 
in (Sapite in 9iom, jumeüen bie ©eilige, baS 
%udi Dem SBef ((auer entgi^en^tenb, toie in ber 
3ei(^nung SÜogerft Mm Scr ttel|bcit in Canu 






74 



ScrfaillcS. — Scrfc^nJIttne. 



brlbae (eitt^anben um 1450) obei: auf einem 
ettmlllbe bte WeiflerS SSi^elm con Silin auB 
btr 2. ^aifle be8 14. 3ü^rtutibtrt8 in bec 
Slationalgalecle in Sonbon. 3)iiTtr lügt in 
jelntm Settlit^en ©luft Dom Sa^w 1513 baB 
©i^KeiSlu* mit bem &I. antüB Bon 2 üagenben 
Sngeln fallen : bei anbtren l^un es bie bdben 
ßauDloboftel $ettuS unb %auIuS. Sie gange 
©cene ^oben u. a. «bam ßro(t in (einen ®tQ= 
lionen auf bem SobanniätinSBof in Wüntberg 
unb ^anS ©rügflemnnn in feinem ^Itlortotn 
im ^om ju SdileSmig baTgefteQt. ^aSCiiginal 
felbft aber be^auplen nic^t nur jene beiben 
Sirenen tn fflom, fonbem autft noi^ anbere, roie 
Wailanb unb ^aen in €)]anien, i^u befit^"' 
unb tm Hnff^luB an biefe Silber ^al Häf nament= 
lii^ feil 3nnotenj III., in beffen ©anb fit^ bei 
einer ^rojeffton bai loftbaTe Zaii} Don unten 
nac^ oben roanbte, loorfn et: ein Slngeic^en feineä 
na^en Xobei \ai), eine ^econitaanbad)! ent= 
nidell, bie bie $a))fte burdi ^blaffe begünfligten. 
SHe ganje Seionita^ bejiD. itbgarlegenbe aber 
Deibantt i^re Untfte^ung bem ^o^en, am üuS^ 
gang ber allen itiidie immer mäAliget ftA 
legenben Verlangen nad) einem outbentiftötn 
Silbe Stirifti, baä btc bur:^ jagUofe Stuffaffungen 
beS ßt|rifluett)puS berechtigte t^rage nad; bem 
urf;irUngli(f)en 3^^albeftanbe fic^er entf (Reiben 
lonnie. ®. eSrifluäbilber. 

Sttfaille«, SbiEl con, f. Edictum 4. 

Serf 41tittHMa8flntt. Sie Derfdiiebenc $rafie 
beS 3Norgen' unb 3(benblanbeS piom), loonatb 
man bort mit Prüfung auf 1 fior. 11, ö, n>o 
ber iSpafttl Dom ^eibe übn^upl unb nidit 
bio6 Don ber S^efiau rebe, bie SSerft^ leierung 
outti bet Sungfrouen im ©ottpSbienfte forberle, 
roft^renb ti\n, wo obnebieä bem SIBeibe ein 
loetterer Spielraum gelaffen niurbe alS auf 
grieiftlfc^cm !8oben, bie Sungfrauen unb b(fon= 
berö bie, neliäe iai @elübbe unoerleßter Seufi^' 
^eit abgelegt batten, unceififi leiert in ber #trd)e 
erft^einen burften, mar in Rart^ago ft^on früEKt 
einmal, bann aber befonbeiS loieter im iHnfang 
beä 3, Qa^tbunbErtfl auf etnanbet geflogen, uno 
iTDor jebenfaOe auf Girunb btB moffifenben 
einbtingene montaniftifcber 9tn|(^auungen, unb 
^tte bier gu fdimeren gegenfeitigen ^erltuni' 
bungen, ja groben @)(nialltt)ati gleiten in ber 
SirQe felbei gefUtirt. SBäbrenb bie Strengeren, 
von gefetilicben Wotinen elnerfcitS unb ber JJurdit 
DiitnM4fenberSSem)el!li(fiungberBDu tietbnij^en 
Sinflüffen bfbto^len föemeinben anberfeitS 6»= 
ftimmt, im 9;amen etneä BöHinen SrurfiS mit 
bem ^eibcntum bie gorberung "i^aixU erneuerten 
unb m ber gegenteiligen Sitte ein S(t)ielen 
nac^ ber SBelt unb eitle ®«faafu*t fa^en, roarfen 
bie greteren, bie \\<it burift bie Sluiottiät 3tom8 

Sebedt i»u&ten, ben %$erfcb leierten ein« er= 
eu(^Ite ^mut unb Ölleic^ftellung mit ben 
grauen Dor unb tiffen ibnen bieDelät fogar ben 
SAleier Dom ^aupt. düngten fie bod) baS 
Siel bet gegnerifdien ©eftrebungen, bie gefej' 
Itdie (Einführung ber neuen Sitte, forauSfefien 
unb gingen barum, mit l^rec biaberijen S;ulbi 
famtetl breAenb, ju bem l^eifutbe tort, i^ret 
$ta;i3 bie Kllein^eiii^aft {u Derf^affen. Xa= 



: ergriff nun gu biefer grooe h 
ner Sd|ri(l de virginibiu veluid: 



tutlian ober c 
SSort in ferner S , , 

mit ber er nadi Sieffelberg unb ^vA ftfa» 
monlaniftifdie StdriflfteDerei tiSffnete, mOtn 
IV fd)on fiiiber in einet Derlortn gegannena 
qriediiftften Sdjrift biefdbe Slngelegen^t h 
iprodien fiattc. @r (teilt barin bie IddftXt 
lung an bie Splße, bag bie ^ungf'^i'U'ii " 
ÖDiteSbienfl ben Sd|leier tragen muffen u» 
.vnor nt^I erft, loie man früher jugegeben i«tli 
Mm i6tcr Verlobung, fonbemjc^on Dom IS 
SebenSjotir, bem ißegiiin i^rer 9Kannbnrteit n 
unb nmdit babei Seit Dom Stanbpunit be 
CoangeliumS geraig ri^ligen @runbfa^ gelten! 
&a^ niit)I bie OeroDbnbett, (onbem nur bi 
BaiiTfieit entftbeibe. Sienn bie aBabr^tit. "«' 
bie iSeiuDÖiiöeil &abe fi* G&riftuS genann 
9308 ibr miberfpreAe, fei fiejent unb vA\ 
es au* eine alle öeroobnlieit. Sie Sa^r^ 
aber ber ftrengeren t'rayiö ergibt fii^ ibm an 
ber Cffenborung beS ^aradeten, bie alle«, tm 
lur ^ie^iplin unb gutem SSanbel gebäre, meilet 
fü^re uno cntioidele, mä^ienb bie @[aubenj 
rege! unoetanbert (ei, 9tu4 recbtfertlgt er bl 
Sßeritßleiening burdi bie Berufung ouf bi 
iSdirift, ouf BaS 53eforum unb auf bie 9iatii 
ipafirer 3ungfrau!iiötctl , bie fi(5 nidjt offen! 
lict) aufbränge, unb jcöeut quc^ Dor ft^men 
5S(rbä*tigung bet freieren nit^t iurüd. Sfii 
if( eben biefe prallifdic grage Don prinjiDieOe 
Sebeiilung. „3n bei Steigerung, bie gunj 
fronen ju Derft^leiern, fafi er bie Mble^nnn 
bi'S dienen unb baniit bie Berti inberung be 
;^■orHd)^itlS unb ber SSoHenbung bet Äitd» 
iic erftbien tl)m alS eine äugerung beB @eiftti 
tee gegen baS SSirten be8 Ißaratieten fli 
irrnuble" (:&au(f|. Übrigens ftanb SertuDia 
bomalä felbft nod) innerhalb ber fiiri^ un 
bot nodi nidit um biefet gtaoe loillett feiii 
SSetbinbung mit ibr gcrtifjen, Sjietmetir fcfteii 
biefer Strc'it beigelegt rootben gu fein, inbo 
man gu bem ßuflnnb ber letitcn ^obre gurüd 
Inline, raoS umfornebi; im ^ntereffe beä griebtn 
lag, wenn man fit^ «r(t unmittelbar Dor %ui 
, brufb ber fditDercn Berfolgung unter Septimiu 
SeDetuS befonb ()o u. ü. aud) ^aud, mä((ten 
9IiSibedttn ben SSerfdileierungäflreit natb bei 
felben anfeßt). S. ben 9Irt. Xettuaion im 
3fiilbei£en, Slie Arifiä im fiattbagifAen Strri 
in ber aeilfditift für Iird)l. BiffenjAnfl u. fird) 
Seben, 3a^rg. VI!. S. 49 ff. 

Ifnfi^nittene ober ISntmanntefoaten i 
betSolE§gemeinbe3äroel8ni(6i gebulbet merbe 
6 ^tof. ^i, t, an melf^er SleUe bie beiben ii 
fieibentum iiblidjen gönnen ber fiaftration b 
nannt finb. Sem miberfprit^t ti nitbt, ba 
3ef. 56, 3 f. bie SBeiejagung auib für bie !Bei 
jd)niltenen, hie ^ict iiemn bie gremben gefW 
roerben, ein jutünftige« ©eil in äuflri<^t (teB 
Slufecrbem [ommt ber SluSbrad im Ä. X. nii 
nodi ©ir. 30, 21 Dor, roeil Sut^er bie m 
biiufigfien gebrautbte Begeidinung für fold 
i^etftummelte mit bent ^orle fiömmerer ((. b 
überfeei bot in bet richtigen SrEenntniS, ba 
jene äegcidinung an Dielen Stellen eben na 
einen JiDjbeamteu, ober nit^t einen Cetfi^nttteiw 



Scric^ooren, S^fob. — SSerficgctn unb SSerfiegcIung. 75 

benenne. ®ic ijroge, ob ou4 iöraclitifd^c in ben ^rjcn feiner gelehrigen ©cftüler bepos 

Äöniae, bcren ßöffinge benfelben Spanien führen, nicrt bleiben. ilnberfettS ^at ber SSater ocn 

wirflid) im gSibcrfpru^ mit bem ©efef «er^ ©oftn öerftegelt, b. §. beftätigt 3o^. 6, 27 unb 

{(tnittene um ft(^ gebulbet ^aben, lä^t fic^ ^^' ber^egelt feine ©laubigen bur^ htn % Qkift, 

ottllig ni(^t entf(Ö€iben. Slber eS ift aüerbingS 2 Äor. 1, 22; ©p^. 1, 13; 4, 30. »ie ^in^ 

ie^tDa^tbeinlid^, bagfolc^eald^eadgefangene mieberum ber Gläubige bie ^a^r^ftigfeit 

ober getaufte 6flat)en l^äuftg inS iSlanb famen Q^otted unb feinet R^ugniffed burc^ feine (S:r«: 

unb in ben 3ctten be« SScrfoUS audö gu boben fo^rung beftätigt 309. 3, 33. (5o tann ^ouluij 

^len gelangten. Sm (S^(eid)nid rebet ^z\\x^ aucb bie fiebere Überbrinaung ber in ben l^etben^ 

üon $erf(ftnittenen 3Ratt^. 19, 12 unb meint cftriftlic^cn ©cmeinbcn gefammeltcn Äoöefte nac^ 

bomit folcbe Sütiger, bie traft befonberer ^e= S^nifalem ein SSerriegcln btefcr fjrud^t nennen 

gabung r»<6 jur ©belopgfeit entfdjlic^en, um JHöm. 15, 28. @nbli^ bcgcicftnet aber S5er= 

ööDig migelftinbert bem Sfteic^e ®otteS bienen ju ftegcin in ber ©d^rift aud^ Sufc^Iicfeen unb mirb 

Knnen. Über ba« aKiBt)erftänbniö beS ^u^ gerabe^u ftjnon^m mit Sßerbcrgen gebraucht 

m^, bur* \>a^ CrigeneS fi* ju feiner 5 a»of. 32, 34; ßiob 9, 7; ßo^el. 4, 12;3cf. 

iunbWten %^aX t)erfü^ren liefe , f. S3b. V 29, 11; 5)an. 12, 4. 9; Cffb. 22, 10, wo bie 

3.79 a. 5Borte nic^t oerborgen werben foöen, ba bie 

SerfAooren, Safob, l^odönbifc^er ^^eolog na^enbe Erfüllung fd^on i^r SSerftönbni^ tx^ 

an ber "^triht beS 17. Sa^rl^unbcrt« , würbe möglic^t, wä^rcnb na^ 10, 5 wie S)an. 12, 9 

»egen SSerbacftteS fpino^iftifd^er $lnfdiauungen baS ©eoffenbarte nocft ocrborgen bleiben fott. 

Mm 2>icnft ber reformierten Äire^^urücfgewiefen Über bie SBerftegelten ber Offenbarung 7, 3 f. 

anb grünbete hierauf bie @ette ber Hebräer, f. 6iegel. 

aeltfie oon jebem S^riften ba^ ficfen ber S3ibei 5(uf ®runb ber angeführten ©cfiriftjeugniffc 

in ber ©runbfpracöe forberte unb lebrte, bafe toon ber SSerfiegelung ourcft \>tn % %t\\t würbe 

bie }urSeliafeit$röbeftinierten, weil fd)on burc^ befonberS burd) 'titxi $ietidmud ein eigenei^ 

iire grwä^lung gerechtfertigt, feine eigentlicbe SeWücf bon berSBerfiegelung in bie Xog« 

Bünbeme^r begeben fönnten; ber wal^re ©laube matiif eingefül^rt unb unter i^r cntweber bte 

befrei bemnad^ in ber feften 3uöerficbt gu ber SBefe^rung unb SBiebcrqeburt mit befonberer 

aljo Qooo^rleifteten ©ünblofigfeit. S^adj bem SBctonung ber ^eilSgewife^eit ober ein SKoment 

lobe «erf iooren^ oereinigte fid^ bie (Sefte mit ber unio mystica ober aucb bie Steife beS c^rift« 

ben ^ttemiften (f. b.). liefen SKanneöalter« unb bie le^te Stufe ber 

Serfe^en Reifet in ber S3ibel entweber ^eilSorbnung oerftanben. ^ocb ift man im 

einen gfe^Ier begefen, wie 3 ^of. 4, 13, ober allgemeinen baüon wieber abgefommen, ba ade 

mit etwas außftatten, wie 1 äßof. 27, 37. bicje SSerfud)e ber SSerfiegelung leine felbftäns 

^ufi^er ift bie Jorm: ficl§ toerfel^en, aber nie bige SBebeutung neben \>tx\ anbcren (Stufen ber 

im Smne t)on 3i^rt^um fonbem nur in ber ^eilSorbnung fiebern, ©rft neuerbingS §at 

Sebeutung: etwaS in Hoffnung ober gurcbt Sacfer in feiner „^eilSorbnung" f®üter<8lo^ 

enwrten, einer ©ac^e entgegenfe^en, xoit 3ef- 47, 1898) bie S3erficgelung wieber mit oefonberem 

11 unb oft im "St, %, Sieben biefen jc^t noc^ 92a(^bru(f betont unb in ben 3J2itteIpunft ber 

öot^nbenen Sebeutungen brauest untrer 3Bcid^. ßeilSorbnung gcfteflt, fo bafe ©erufung, @r* 

11, 24 oerfe^en aber auc^ nocf) im @inne t)on leucbtung unb ;Befe^rung 5U i^r ^inan führen 

äberje^ (fo reo. Sibel) unb ^ef. 20, 6 unb unb Erneuerung, ©r^altung unb SSoHbereitung 

Äöm. 8, 29 im ©inne t)on auSerfe^en (reo. im Glauben oon i^r ausgeben. (Sr üerftel^t 

Ä: erfc^en). 3" ber legten öebeutung bilbct unter ibr ha^ 3Ber! beS beiligen ©eifteS, wo* 

n Qu4 baS ^au^twort SBerfel^ung, $(pg. 2, 23, nac^ er ben begnabigten ©ünber ber erlangten 

boe Hon ältere öibelbrucfe mifeberftänMic^ in SRed^tfertigung gewift mac^t unb baburd^ ju 

35orfc|fung Derwanbclt ^aben. feiner fpe^ififd)en Offenbarung im ^erjen beS« 

8erfe^itst0 als 50i$5i|)HnannitteI, f. Strafe feiben gelangt (sigiilatio activa). 6te fe^t 

öerfehung. bie 9?e(btfertigung, aber aucb nur fie öorauS 

6erftc(|e(ti unb Serftegelung. ^ie baS unb fd)afft eine $eil$gewife^eit , bie jugleicb 

feiupttoort Siegel (f. b.) in ber ©cbrift im eine ©ewife^eit 00m Atvi^m^ ber ©nabcnmittcl 

«jcntlic^ unb übertragenen Sinne gebraucht unb oon bem bcS §. ©eifteS inwenbig im ^erjen 

»»«b, fo avid^ ba« geitwort SSerfiegeln. SSir ift. ©ringt bie SSerftcgelung aud) nidbtS, waS 

^en, wie bie ©riefe im Sf^amen be« Äönig« nicbt fdbon in ber ©rweching, @rleu^tung unb 

%8öero« ^t^r 3, 12 ober ber Kaufbrief beS ©cfel^rung lag, fo bebeutet '\\t bodi einen Wieb* 

?n)|)^ten 3<«'nia 32, 10 f. ober bie fiöwen= tigen \xnh unentbe^rü^en ^Ibfc^Iufe biefeS 

N)e 3)anield 6, 17, ober baS ®rab e§rifti ®nabenwerfeö, inbcm fie \>tm Oerecbtfertigtcn 

pött^. 27, 66 ober ba« ©uc^ ber Offenbarung }ur oöttigen Älar^eit unb (iiewifel^eit, gum über* 

0. 1 öerpegelt würbe unb war. 2)a e« fic§ fcbwänglicben grieben, ja au^ crft jum eigcnt? 

babei teil» um eine forgfältige 5(ufbewa§rung, lieben ©eft^ be« ^. ©eiftcS oerbilft. „Erft wer 

W um eine ree^tSfräftige ©eftätigung ^anbelt, bie« ^fingften erlebte, § a t ben l^eiligen ®eift", 

^lann i^iob ou(^ oon fetner Sünbe fagen, gcwi6 eine toeber ber Schrift noc^ ben eigenen 

«5 fte ©Ott oerfiegelt ^abe, fo baj fie nicbt ©orau«fe^ungen 2Bacfer« entfprecbenbe Übertrei* 

ortj^toinbcn unb ungeftraft gelaffen werben bung ber mi^r^eit, bafe erft bie oolle ^eil«gc* 

n, unb na* 3«f. 8, 16 foU ba« ßengni« wifefjeit auc^ xum ©oügefü^I ber wirffamen 

wtte«, für ba« fein ©olf uncmpfängllcb ift, ©inwo^nung bc« ^eiligen ®eifte« oerl^ilft. 



76 



SSerfttel. — Serfö^nung. 



!: 



^0(4 tDtH auc^ ^acfer t)on einem lird^l. ^fte 
ber SSerftegelung burc^ ^anbauflegung unb 
®ebet nichts wtfien, gefc^toeige t)on ber ^er^ 
ficgclung ber S^wingiancr (f. b. 93b. III, ©. 

Serfilef, lat. versiculus, auc^ ^ntip^onie 
ober Sntonation genannt, ^ot i§ren Urfprung 
n^a^rfqeinlic^ in oem anti^l^onifc^en $fa(men- 
gefang unb unterfdieibet ftd^ t)on bemfelben nur 
oaburd^, bag bie beiben ^ölften ber SSerfttel, 
b. i. cine§ $faImöerfcS ober eine^ anbercn 
93ibelff)ru(^, Oon beiben Stören, xt\p, Oom 
$riefter unb 6^or gefungen ©erben ; ein ^aflcs 
inia, t>a^ aber h^i $afftonS-, 93u6= unb ocr« 
»anbten SSerfifeln wegfäHt, bilbet ben ^Tbfc^Iufe. 
3n ber römifcften Äirc^e »trb bie SJerfifel oor= 
itel^mlic^ in ben 92ebengottedbienften gebrandet, 
bod^ auc^ in ber ^Dleffe. ^ie lut^erifd)e ^r^e 
f^at ben ®thraudi beibel^alten ; ber Ö^eiftlid^e 
fang bie erfte, ber S^or bie jroeite SSerSftälfte; 
erft feit Anfang beS 18. Sa^r^unbcrt« beteiligt 
fic^ bie C^emeinbe am Q^cfanae bed S^or^; feit 
biefer j^tit pnben ficft bie 93erfifel in ben (Se^ 
"angbütbem. 3)ie SSerfifel ^at i^re (Stelle oor 
er SCnfanggfoHcfte nacft' htm QJIoria unb bei 
ber $o[tfommunion, am @c^Iug ber ^benb= 
ma^töfeier. 3)ie neue färf)fif^e wie bie bat)* 
Tifcfte 5lgcnbc fteHt biefelbe ganj an ben ?lns 
fang ber fiiturgie. ^Rancftc fianbcSfirc^en ^aben 
fie nur im ifüad^mittagdgottedbienfte oor ber 
iloflehe. gür bie gefte ftnb befonbere SSerfifel 
beftimmt, bereu wo^l oud^ meijrere nac^ ein* 
öuber gefungen »erben, für bie (Sonntage eine 
^udma^l. 

Yersio Itala. f. Itala. 

Yersio Simplex, — f^nrata, — Karka- 
phensis (montana), f. ^ibelüberfe^un^en 8. 

IBerdmann, (Srnft griebric^, ^onfifto- 
rialrat unb $ropft in 3fee§oe, nacft ^lauS 
©arm» ber einflujreic^fte ®eiftli(^c in ©c^leg* 
wig=^oIftein in ber ^itte be« 19. Sa^rl^unbcrtg, 
geboren om 14. 3uli 1814 in ^önning an ber 
@iber, befud)te ba^ ^^Qmnaftum in SRenbi^burg 
unb ftubierte t)on 1833—37 in ^iel unb SBer« 
lin S^eologie. 1840 mürbe er ^iafonud in 
^^el^oe, too er fortan unermüblic^ für bad SReid^ 
Sottet arbeitete, fett 1857 ald ^aupt* unb 
^(ofterprebiaer unb SBertoalter ber $ropfiei 
HRünfterborf, feit 1868 aud) aJlitglieb bc« eto.^ 
lut^. ^onfiftoriumd in ^ie(. 9?a4 nur ein* 
jäl^riger @^e feinet ^eibed unb ^nbed beraubt, 
toibmetc er einerfcitS feine ganu Äraft feiner 
(S^emeinbe, in bei er in SBerbinoung mit bem 
aicitftgeftnnten $aftor 3e6 (f 1848) ein neue« 
üthtn ertoedte unb ftc^ infonberl^eit ber ^nber 
unb hänfen annahm, anberfeit« fuc^te er 
bur4 eifrtgei^ Eintreten für ben ©uftao^^bolf- 
t)erein unb bie Sl'^iffion, toit burd^ bie ®rünbung 
unb Verausgabe bed „6onntagdboten'' , an 
bem er t)on 1852 bid gu feinem Xobe mit 
großem ©efc^id unb (Erfolg arbeitete, fo bag 
Sag 93(att balb ein ^ittel))unft äff er «riftUc^en 8e* 
ftrebungcn be« fianbe« unb ein 0<)ferftod für 
bie üerfdiiebenften Siebe^aben »urbe, in 
n)eiteren Greifen ju tt>ir!en unb ben ©emeinben 
beS Sanbed ^u bienen. $lu(6 l^atte er ^u btefem 



Rtütd fc^on 1844 mit 3^6 ^a* rr^ir^cn* unl 
©cftulblatt" für bie ^erjogtümer ®(^le«»la 
£)oIftetn unb i^auenburg gegrunbet unb b\^ 18d! 
fortgeführt. 3« ber ^olpeinfc^en ©tanbeöct 
fammlung, in bie er, toit frübcr fc^on in bi 
fianbedt)erfammlung, a(d guter $atriot getoo^ 
würbe, ragte er burd^ fein fc^arfcö Urteil, bim 
feine f^ftigfeit nad^ oben unb unten unb bun 
Sd^Iagfertigfeit ber 9?ebe felftr l^rtoor. 'am 
fonft t)erftanb er eS, mit Harem ölicf un 
fc^arfem SBerftanb bie SSer^ältniffe ju erfaffc 
unb bur^ fein ^ort mie feine $erföi 
licfifeit, bie er jebeSmal ganj einfette, jebe 
^reiS, in ben er trat, gu leiten unb ju U 
^errfc^en. ©eine fcftriftftefferif (^e 5^^ätigfeit ool 
[oft auSfc^Iieglid) feinem 6onntagdboten, \u 
ben er bie meiften Criginalarttfel felbft gi 
fc^rieben ^at; etliche, wie bie 93etrad^tunge 
über bie S^^n (Gebote unb ha^ f), ^benbmal 
finb nü(^ befonberS crfcbienen; bagu „5)a 
Seben3cfu", 12S^orträge(1865) unb ein fejnw 
breitete« ^onfirmanbenbüc^lein. ^ad^ fc^toete 
Selben ftarb er am 2. ?(uguft 1873. 

S^erfd^uung (xaralkayij , reconciliatii 
propitiatio, placatio). 1. 9iäl^ere 93egren 
jung be« SiegriffS. 9?a(ftbem in ben ?lrtt 
„erlöfung", „®erec^tigfeit ®otte«'', „^xtpfy 
tifd)e« Hmt", „©obepricfterlicöeg «mf 
„Äöniglic^e« §[mt ©§rifti", „3Jlenfcf|»erbun8* 
„me^itum^„a»ittler^ „Opfer" (S3lut bc 
Dpfertiere«), „obedientia activa e 
Passiva", „Dtecötfertigung" (2: bie jugered 
nete ©ereditigfeit), „satisfactio", „^Ba^uJh' 
„©träfe'', „®ü^ne", „©ünblofigfeit 3efu' 
„3orn ®otte«", toeld^e gu ocrgicidjen fm 
äorauSfe^ungen toit integrierenbe ^auptmi 
mente ber Ürd^Iic^en ^erfb^nungSIel^re bereii 
befproc^en ftnb, wirb ed fid^ bier mefentlic^ m 
um eine jufammenfaffenbe ^arfteffung btef< 
Se^rftüc!«, feiner biblifcben SBurjeln unb fei» 
gefcbid^tlic^en @ntwi(telung Rubeln tonne: 
ERufete aber fc^on bei bem forrelaten 93egriff b» 
^rlöfung bemertt merben, ha^ ber ©ebrau^ b< 
^ortc« „©rlöfung'' ein mefrbeutiger fei, ' 
te^rt eine ö^nlic^e ^(mbiguität be« roiffenfc^f 
lidben ©pracbgebraud)« bei bem biblifc^en SBor 
„SJerfö^nung" in ber neueren 3)ogmatif wlebe 
äenn e« im fpejiellen unb eigentlichen ©ini 
ba« 9{ e f u 1 1 a t be« £)eil«merf e« ^l^rifti bejeic^m 
fofem burc^ biefe« oa« burc^ bie ©ünbe gefär 
gfriebendoerl^ältni« g»if(^en &ott unb U 
^enfc^l^eit mieber^ergeftedt unb bie ©c^ibi 
loanb ber ©d)ulb ^inioeggenomuten, ber fre 
Qugang gu ®ott wicbcr eröffnet Ift, fo »li 
ber $(u«bruc{ boc^ aud^ oon bem SflefuIU 
auf ba« gaujie ber (Srreid^ung bedfelben ^»Ü 
mete SBerf ^^rifti felbft übertragen. %&^ 
aber meint man, menn man in ber lut^erifctfe 
^oamatif oon ber $erföbnung9lel^re rebe 
in ber fRtatl benjenigen ^ei( biefe« $Ber(ed, b< 
feit ?lnf elm satiüsfactio vicaria, fteffoertretoii 
@^enugt]^uung l^eigt, b. ^. bie objettiDe, in i^n 
SQSirfung ni^t junäc^ft unb unmittelbar os 
bie ^enfc^en, fonbem auf ®ott gerid)tete @(Ü 
ber ^eildtbätigfeit @:^rifti ober bie [«4 « 
(S^ott bejle^enbe, auf i^n rücTmirlenbe, fü^eni 



SScrfö^nung. 



77 



unb öCTJö^nenbc ficifhtng bcS ©rlöferS. 3n 
biffem (öinne lebcn aucö »ir ^ier öon ber 
Serjö^nung burcft G^riftum alS einer SBcr« 
jö^una @otte$ mit bet ^e(t unb mit ftd^ 
ielbfT bcjnj. feiner Siebe mit feinet ©eiligteit 
unb (^eted)tigteit im O^egenfa^ gegen bic neue 
e(tule, welche ein objeftiö öor bem ©lauben 
ber (hnj^elnen unb unab^ngig t)on i^m t^or^^ 
^bmed ^eil in S^rifto ni^t fennt. fonbem 
Stlöjung unb $etf(>6nung (fo bie Crbnung) 
nur ald fubjeltibc SStrfungen ®otted in ben 
Gläubigen t)erfte^en toiVi, wobei bann bie $er- 
io^ung ni^td anbered ift ald bie fubieftit^e 
S<TJ5^nung bed Sy^enfc^en mit, boS ^lufgeben 
feinet SüfetrouenS gegen ©Ott, bie golge, nid)t 
bie $oraudfe^ung ber ^Rechtfertigung be^fö. 
iöentifc^ mit ber Unteren (ögl. fcfton ben S^itel 
bee be!annten 3Ser!eS öon SR i t f (^ I : ,,3)ie ^rift:: 
lidie fiepte öon ber SRecbtfcrtigung unb 8Scr= 
jö^ung*' unb Äafton, 3)ogmati! §§52—56; 
^'55: erlöiung ober 5Siebergeburt, § 56: SRecf)t= 
tertigung ober SJerföl^nung). llnS beruht bie 
oeil^etoig^eit oerabe ouf bem objeftinen ^eil 
bed „(^riftuS für un§", nid)t auf bem, toa^ 
m jubjehii) öon i^m erfobren. SBeil burcb 
[ i^ftum ein X^atbeftanb ber SBerfö^nung @)otted 
f mit ber ^enf^^eit ^eraefteüt ift, ber und in 
\ bem ^ildmort öon ber ^erfö^nung unb ben 6a? 
feanentcn angeboten »irb, ermahnt ber ?(poftcI: 
iojfet eu4 öerfö^nen mit ®ott'' (2 Äor. 5, 
19. 20) unb rü^mt ftcft, \>a% er burrf) ß^riftum 
bieobjeltiö öorl^anbene ^erf öl^nung empfangen 
iobe, in baö 53cr]^äItniS ber S3erfö^nung auf* 
gewmmen fei (SRöm. 5, 11), beffen tVolge bann 
wft (aber aucb) bie ift, hai ber 9Renf(6 ber 
^eif^iic^en Q^eftnnung, mcicbe greinbfc^aft miber 
»Ott ift, obftirbt (SRöm. 8, 5 ff.). 

2. ^ie biblif(6en (^runbtagen ber 

Serf ö^n u n g S le ^ r e. S)ie ©ünbe ber SKenfc^^ 

^toli 9(ufle^nung toihtx ®ott unb 93emeinung 

irineS ©iüenS, bie ouf ben ©turg beS ^öcbften 

oulge^t unb t^atföcblic^ in ber Sßerwerfunq 

KWfti jum STOorbc ®otte§ fortgeftftritten ift 

^eicidiDm), begrünbet eine unenbli^e 6cl)ulb 

bei ©Ott, mcil Slntaftung feiner uncnblidien 

^lajeftät, unb forbert bic SHeaftion feiner .^eilig? 

Wt unb ®cred)tigfctt unb bie ftrafenbe Energie 

te3omed ^erau«. SBürbc bie 3Renf*!)eit 

5pn i^t getroffen fein, fo märe ber Qtotd ber 

3(^öpfung, bie Q^emeinfdbaft (^otteS mit ber 

^en ÄTCotur jmcdö SBejeligung berfelben, 

»freitelt. Sollte berfelbe bennoc^ errcid)t unb 

fludj ^u ber fünbigcn SKenfd^^eit ein S3er^ältni§ 

^ fiiebe ermögli^t »erben, fo mufete bie un* 

Bionbelbare (ä^erec^tigfeit (^otted, melci^e bem 

l'eben ber ^eotur ®efcfe unb 9?orm öorfrf)reibt 

anb jcbe ^rle^ung berfelben räe^t, auf anbere 

^ife i^ Q^enuge finben, bamit fie bem halten 

ber göttlichen £iebe fein unüberminblic^ed ^inber- 

niS bereite, fonbem mit ber Siebe unb S3arms 

^igfeit mieber in Harmonie trete. 6oId)e 

dfnuQt^uung ju leiften unb bie unenblic^e 

84uib AU führten, toax nur ber unenblid^c 

^ottedfo^n im ftanbe. @r mürbe ^^enfd^ unb 

biad^tt ald ber fteQöertretenbe ^ol^epnefter ber 

S^enfi^l^it baS emig gültige ©ü^nopfer für bie 



©ünbe ber 3SeIt, litt an ber SKenfcfi^eit Statt 
unb i^v gu gut, mad [xt Wttc leiben follen, ben 
emigen ^ob, ber ©ünbe ©olb, unb öollbracftte, 
toa^ fie bätte öoübringen foIIen, ba$ ©efe^, ben 
unabänberlitften Sc^öpfermiÜen ©otteS, in 
feinem ^eiligen Seben bie gottgemoHte Qbee be^ 
5Wenfrfien barfteüenb unb öerwirflic^enb, baS 
alleS in freiwilliger, aufopfcmber 6ünberliebe 
(obedientia activa et passiva) unb im (Sin* 
hang mit bem SSater, beffen Siebe il)n gefanbt. 
3^m reebnete ®ott unfere 8ünbe jju, um und 
feine ®ered^tig!cit i^ujurecbnen unb bic (&d)ulb 
unb Strafe gu erlaffen. So ift ®ott mit und^ 
bie SBelt mit i^m öerjö^nt. So ^at ficfi bad 
ÖJemitter bed göttlid^en 3omeS über ibm ald 
unferem Steööertreter unb ©ürgen entlaben, baft 
und bie Sonne ber göttlicf)en Siebe mieber 
ft^einen fann unb e§ öon unferer Seite nur 
bed ©laubenS an biefe in dbrifto erfcftienenc 
Siebe unb ber 3(nna^me ber öon i^m geftifteten 
^erföbnung bebarf, um ha^ |)eil ^n erlangen. 
5)ad ift in furijen 3ügen bie firc^licbe Ser* 
föbnungSlel^re ober bie Se^re öon ber satis- 
factio vicaria, ber ftellöertretenben 
©enugtbuung be§ ©ottmenfdben. 

3Sie öerbält fie fidb j" J>en biblif^en ?tu«- 
fagen, bie fie fljftematifiert unb bereu einzelne 
2Romentc fie unter bem le^teren ^udbrucf ju* 
fammenjefafet ^at? 3)a6 ficb gerabe biefer (^a* 
rafteriftifcbe, baS fircftlidie 5)ogma be^errfc^cnbc 
miffcnfd)aftlicf)e terminus in ber Sdjrift nidjt 
finbet, ttjie fc^on bie Socinianer einroanbten^ 
ift notf) fein ©egenbeweid gegen feine JHicbtig? 
feit unb ^^Ingemcffenbeit, menn bic ®ebanfen^ 
bie er jufammenfaffenb bejeicbnen will, Stbrift« 
le^re finb. S)iefe ©ebanfen aber finb : ha^ SSe r» 
fi)^nungdtüerf ß^rifti ift Straferbulbuna^ 
Dpfer, ©e^orfam, bied 5)reifacbe afe 
fteUöertrctenbc, freittjillige unb barum 
f ü^ncnbe Seiftung. Sd)on im 51. Z. finben 
mir fie |)räf ormiert : bad Sübnopfer in bem 
Cpferfultud mit feinen blutigen Sieropfern, 
meiere als eine öorlöufige unb öorbilblicbe 
®nabenöeranftaltung ®otted ber JBebecfung 
(Kipper) ber Sünbe beö SSoIfed öor S^^öeb 
bienen unb fo beffen t^eofratifdie ®emeinfd)aft 
mit bem im J^eiligtum unter SSracI mobnenben 
bl. ©Ott tro^ ber Sünbe crmbglicben; bie fteü= 
öertretenbe, willige unb gebulbige Straferbulbung 
in ber SBeiSfagung öon bem gered)ten GJottcds 
fnet^t (ebed Jahv'eh), ber um ber Übertretungen 
be^ SSoIfe^ ttjiHen burd^bo^rt unb um feiner 
SBerfcf)ulbunaen willen jermalmt wirb, auf bem 
bie Strafe igm ijum $eile liegt unb burc^ beffen 
Striemen ibm i")eilung wirb (Sef. 53). — ®lei(]^ 
an ber Scbwelle beö neuen Sunbe^ aber finb 
fämtlit^e SKomcntc ^ufammengefafet in bem auf 
(SJrunb biefer altteftamentlicben 5BorauSfe^ungen 
über ß^riftum erge^enben bebeutfamen 3e"9^i^ 
be« Käufer« : „Sie^e, ba« ift ® otteS Samm, wcfdied 
ber 3Selt Sünbe trägt" (3o^. 1, 29. 36 ögl. 
1 3o^. 3, 5). 3)enn hie SBegeitftnung (Sbrilti 
al« beS Samme^ blicft gurücf auf ba§ alttefta« 
mentlicbe ^affal^lamm unb flingt on Sef. 53, 7 
an, unb wenn e§ öon i^m Reifet, bai er bic 
Sünbe ber 3Belt trage, fo will bad fagen, ba^ 



78 



ci ftcKHrtretnib bte SUntM bei: SSctt auf fi<f| 
flenominen, aU feine Sünbe unb St^ulb gts 
fii^It unb untti i^rtn folgen als unter einer 
turtbtbaTcn £aft gdltten ^obe, um fie Don bei 
^elt abiuwenbtn (fert, ut &uferat). ^a« Samm 
&o tteS übet ift er, ttieil &ott i^n ju foldiem 
D))ftr beftimmt ^at unb et fiifi in ©clorfam 

?.e(|tn leinen äimnilf((^en 8attr baju ^ai be= 
Hmmen laffen. — 5)ie 3bce bet ©ltafetbul = 
buno fetlenB S^rifti inSbefonben tritt unS 
aai) (onrt ft^on tn ben SDangelitn entgegen, 
wenn ber ^et |agt: et fei gttommen, feine 
Sf9^e, fein 2e6en »u geben alS ein ivTeo» 
dnl JcoXltäy i^atti 20, 28; ffllott. 10, 46, 
Ugl. bai Ö Sovt iavTÖv ävtikorfov ilitlg 
nävTayv, 1 Sim. 2, 6), alS efn üiSfegelb, batC^ 
nettes bie nutet btt is(^ulb= unb Sttafsets 
^flung @Dtteä \ttiitnbtn SRenfiiien loSgefault, 
bent Sotne ©otleS QleiAfom a&g((auft roeibtn , 
Rollten (ngl. bo8: „i^t feib teuer erlauft", vy- 
potf&ij« tt/iijs 1 Sex. 6, 20; 7, 23 unb 1 Sßett. 
1, 18f., tDO bet teure SauF))tet8 genannt nirb, 
namli^ baS teutc Slut, li/iiov a[fia Sgtifti 
<tIS cineS unfc^ulbigen unb unbe^edtcn S^ammed). 
Iiit «düfung (f. b.) büftt eben beS^alb eine 
äxokvTffmais, eine Soäfaufung, unb i^tr @Ffett 
tft bi* ffleltung Dot bem »ulünftigen 3om (1 %m. 
1, 10; SBBm. 5, 9). SlulbtütlHdi bejeiftnet 
¥aulu8 l®al. 3, 13) ben ffreujtätob Etirifti al« 
tinen ^lut^tob, In nelt^em Der g-Iui^ beS (Bes 
feBcB |td| an i^nt t>onjcig, bamit bet ®egen 
»bra^ma auf bie Völler fanic, f^rcibt m6m. 8, 
3: bati @ott bie 6ünbe an betn ^Icif^e S^fti j 
gettd|iel unb Dtrbamint Öobe {xarineivev, näni' I 
lii^ in bem »aTä-cfi/ut befl Xobei), unb ßol. 2, '■ 
14: bog @dH bie miber un8 lauttnbe €4ulb> I 
fc^tift beB @efe|cS, bte Don unS Sleja^iung Det= 
langte, auBgeinifi^t unb out bem uliittel gel^n 
^be, inbem et fic (mit d^tiflo) an bal ftteuj 
nagelte, unb fiebt ^äm. 3, 26. 26 bie Eingabe 
«btifH in ben Sob als einen Stmei« ber gBtt= 
lii^en ®ere^ttg(eil an (tic fviu^tv Tijt Sixaio- 
aämis avxov), loetdie bei btr blofeen !Botbei= 
taffung(w<(p(8ie)bcr©ünbtninberCoi(f|riftlicben 
3eit, wo noiiti tetne iDirtli^e SSeigebung {Sqiiais) 
trmbglicbt toar, nicbt ju ibrem aietbte getommen 
fei. mÄt anbere, alS bog S^ciftuö In feinem 
Sterben ben Sab atS 6ttafe btt ©iinbe erlitten 
^be, (ann (8 cetfianben werben, mennJJettua, 
jugleidi auf 3ef, 63 »ejuj nefimenb, 1 ^eti. 2, 
34 fagt, bag er unfere @unben in feinem Selbe 
auf ba3 ßolj (be9 ffreiueB) hinaufgetragen babc 
unb bafi er, bet Qktedite, fflt bie Ungerecbten 
einmal in ^ejug auf bte ©finbe b. t|. um bet 
©üube miDen (wipi räv äfiafiuBv) gcftotben 
fei, bamit er un8 »u ®ott ffifire (1 $elr. 3, 18; 
ngl. MBm. 5, 7—10). Dorum weit in bem ge^ 
maltfamcn Xobe, ber tbm am Steuje bereitet 
wirb, gugleicb bog 3omgeri(^t SotteB übte btt 
St^ulb ber SBelt fi* an i^m öoDife^t unb er in 
öoHer Sntenrität für jebermann fimeden mu&, 
maS ber Xob etgentdd) fft (oxme i!n^(> navi-oe 
yfvOTjTai Tov »avätov, ^ebr. 2, 9). 
barum jagt ^t^u^ (n @elbfemane wc beut Un^ 
fle^uteti, mai i^m beuorftebt, unb bittet, bog ber 
tun^ibare ftelc^, fo t9 meglid) wifrt, an i^m vor-: 



übetge^ ; batum ruft er am ftrtu je ba9 : -Eli, i 
lamah asabthani?" (Dlattb. 27, 46). ffllit HC 
fie^t bie aUlutberif^e Dogmatil btefen flnli 
als einen ISewefS bafür an, bag @oU Ibn in ien 
^ugenblirf tcitnidi cetlaffen unb et in fiÄI 
derelictio eben baS gefüllt bebe, moS bie B 
bammten unter bet Weprefrion beä göttlii^ 
gotueS in bet abfaluttn ©oiteSfetne unb Si 
Beclafftntieit bet ^ölle empfinben (dolorei i 
fernalea). Senn bÖtte ber gtlöf« unlet i 
Saft btr TSrberliiben Cualcn nur bai fubjdt 
@efü^I gehabt, alS o b @Dtt ibn Derla^en Hl 
unb nur feinet fubjetticen Smtifinbung «t 
btud gtßtben, otine bog ber Sbatbeftanb bie 
entfüracf, fo wäre fein (glaube wanlenb < 
iDorbtn; er gHtte ^d| nid)t beroäbtt, fonh 
binter ben änUrtqretn lurüdgeftanben, meld 
bie ätgfle ^iu nii!|l Den freubigeu «laiil 
an ISoiieS liebreitbe 9iii^e! unb ^Ufe triil 
tonnte. 

5)a6 weilet baS SWtben Eftrifti, feine StO 
bingabe iit ben Xob ein @ott bargedtodil 
ÜifiiKubtä Opfet füt bie Sünbe tft, tritt 
iiii,;üblicicn neuteftamcnlltdien ©teilen beit 
rjpl). 1, 29 (f. oben); 19, 36; 1 Rot. 5, 
1 'Seir. 1, 18. 19 mitb bet etlbfet als «i 
iiifiiS bfS fflaffablammeS nngefe^en. St ft 
lic.icitlincl m 14, 24 (ugl. Suf. 22, I 
1 .Ml>i'. 11, 26) fein Slut als baS SEut 
neuen BunbeS, fleQt alfo fein Sterben in ! 
tallele ju bem altteftamentlid)en Sunbete) 
(2 9Rof. 24, 8). Paulus tagt [üpi). 5. 2), i 
e^tiftuS aus Uiebe )u unS ficb felbft unS j 
heften @otle bargeaeben ^abe als 3)<atbring) 
unb Si^la^topfet hcQoaq^oeä xal Övala), i 
lügt t^n mim. 3, 26 sou @iitt a(8 liaarijt 
batgerietlt roctben, ein SBort, baS febenfalW 
Cpferbeiie^ung entölt, mog eS nun auSbr 
üffl ©übnopfer ^etfeen nbec Den mit bem Dp 
blut beftitengten S)edel bet iBunbeSIabe 
Snptiorelb) bejeii^nen- SuSbefonbere fr^il 
bet ganje ^ebtäetbttcf ben tSrlöfet ali 
gtofeen, teilen ^D^enprieflet unb SlellMttt 
Set SKenfcfibeit »or ®otl, bet fi^ ftlber {^U 
unb Olifet in einet ^Jerfon) oermittelft eirt 
»elftes (b. ^. in feiner etgenfc^aft alB So 
menfd)) einmal geopfert unb io eine enrfg j 
tige unb bie (Beioiffen Don ©Iinbe unb @d 
teinigenbe Stlöfung etfunben babe (mL 
c. 9, 11-10, 10), bie aotbtlblitften lieto 
beS a. S.ä, weifte bie Siinbc nfcfit nrft 
fii^nen (onnten, Btelmeör nur ftete Gönner 
QU baS ^or^anbenfein Don ^u iübnenben Sib 
waren {äväitvriaig nfiaetnov xat' ivicnirir, 
3), bamit ifirer 3bee na<6 etfüHenb unb jug 
abrogietenb. 

3ft in biefet Sejeiftnung beS Sobe« ISt 
als ©ellift^lngaEie unb Cpfer bie greiioiai! 
auögebriidt, mit melcber er fift bem Seibtn ' 
Sterben untergob (Dgl. 3ob. 10, 16. 18) 
wellte biefem Die fübnenbe ßtaft ceiltii^l 
„Sü^ne"), fo mitb bann fein ganaeS &«6tn 
Sterben auft untet ben (SerunlB^iunft btS I 
&orfam8 geflcQt, ber unfern Ungc^i 
wieber gut maftte unb ben etilen Lottes jum i 
< jug braute (f. „obedientia actira et puai* 



93erfö]^nung. 79 



^ie 3bee bct ©telltoertretung enblti^ 60 ift au(6 bie ^erfö^nung (xc^raUo?/);), 

lieot freiließ nic^t an unb für ftc^ in oer ^rd^ melcl^e S^^riftud htm. @^ott burc^ il^n geftiftet 

^{ttüm vnfQ, mit meieret in otn anaefül^rten ^ot, nic^t junäc^ft Die ^erfö^nuna ber ^enfc^en 

Stellen (Dgl. qu(6 2:it. 2, 14) bie Söejieöung mit ®Dtt, fonbcrn umgefe^rt bie SSerföl&nung 

M Seibend unb Sterbend S^riftt }U ben S^en^ Q^oüt^ mit ber 9}2enf(^]^eit unb befielt bann, 

\fyn audgebrüdt mirb. ^nn vtcbq c. gen. bog ®ott feinen Rom gegen hit fünbige ^e(t 

^ftt jttHxr ,,für", ober junäc^ft in ber SBe* fahren lägt unb i^r nid^t mel^r aI8 SBiberfad^er 

beutung öon „ju gunften", unb ift nid)t ol^ne (avTid^xog SRattö. 6, 25) gegenüber ftel^t, 

iwitereS ^onftott**. SBo^I aber forbert an ja^I^ jonbem bafe tjon feiner ©eite nun ein Serbölts 

teilen 6teQen ber gan%e ©ebanfe , bag man nid bed ^^riebend ju ben SJ^enfc^en befte^t (^b. 

letterc »ebeutung mit ber erfteren öerbinbet. 2, 14—16; toi. 1, 20—22 ögl. 2u!. 2, 14), 

IBemt (£§nftud bie 6ünbe ber ^elt trögt in kDeI(^ed bie ^oftel atö S3otf(^after an ^Mfti 

(3o^. 1, 29), für bie öielcn (SWf. 10, 4ö), ©tatt eingulreten ermahnen mit bem ffin^t: 

h(p, für alle boS fiöfegelb jal^lt (1 Xim. 2, 6, „Werbet öerfö^nt mit Qiott" (2 tor. 5, 20; 

wo e« ouSbrüdlicft dvTilvrgov vitlg ndvrmv 5Röm. 6, 10). SBir fönnen und nic^t tjerfagen, 

ki^), tDenn er und t)om grluc^ bed @(efe^ed noc^ einmal 3J^ et) er (ju bem rov xaraUagocv- 

döfet ^t, inbem er für und ein grluc^ marb zog 'njiäg saw^ öia Xqiotov 2 tor. 5, 18) 

(öoL 3, 13), »enn er old unfer ^ofie^riefter anjufü^ren: „3)ie SWenfc^en »aren t)ermöge 

t)ot ©Ott eintritt, fo fonn bied boc^ nur Reiften, i^rer ungetilgten ©ünbe mit (äJotted l§eiligem 

büj er in feiner t)erföl^nenben 3!^tig!eit eben Roni bel^aftet, ix^Qol d^sov, deo invisi (9iöm. 

Mc ©teile ber SBelt t)ertreten ^abe, bafe er ald 5, 10; 11, 28; (&p% 2, 16 t)gl. Äol. 1, 20). 

Hhttier (f. b.) amifc^en ®on unb SJ^enf^en ber $lber baburc^, ba^ ®ott S^riftum ald llaarrJQiov 

Parteigänger ber SWcnfc^^it geroefen fei unb fterbenliefi(dift jr(>£<froi;), bewirftecrbieXilgutw 

M i|n ald folc^en angefe^en unb be^anbelt i^rer ©ünben, moburcb alfo ©otted ß^nt auf^ 

We (ögl. 3ef. 63, 6: „Sa^toel^ liefe ibn treffen Borte. 2)erfelbe ®ebanfe ift mm. 5, 10 ent^ 

nnferafier ©djulb" unb 2 Stox. 6, 14: „»enn galten, nur in <)offitoer ?ludbruddtt)eife." „S)cr 

einer für alle geftorben ift, fo \\nh fie alle ge^ Xob Sefu toirlte ald IXaarijQiov mbm. 3, 26 ; 

fiorfcen'' sc. in unb mit bem einen), öefonberd ®al. 3, 13), mithin old ©otted ^iligc geinb* 

Mar lenktet bie Sbee ber @teIH)ertretung in ber fd/oft {mm. 11, 28), bie ogyri ^bov tilgenb, 

t)on nnd bidl^er nodi nic^t ongefül^rten ^ou^t^ (o bag er ben SJlenfc^en nun bie @ünbe nic^t 

ftctte 2 Äor. 5, 18—21 ^eröor. SBenn ber anrechnete (2 Äor. 6, 19) unb fic ouf biefe 

ilfoftel t). 21 foot: „&ott ^at ben, ber feine ^eife actu forensi mit ft^ kjerföl^nte, too» 

6imbe lonnte, für und gur ©ünbe gemocht, bei lebigli^ ber (Glaube bie fubieftiDe Sebingung 

bamü »ir würben ©erec^tigfeit ®otted in ifim", ber ?(ncignuna ouf ©eite ber 9feenf(6en ift. ^ie 

fo ifl ber ©inn biefer ©teQe bo4 lein onberer 5E)anfborceit, oer neue ^ut, bad ^eilige Seben 

«14 ber: ®ott ^t dl^rifto unfere ^nntt ^n- u. f. w. ift erft Äonfequen;^ ber im ©louben 

jerttjnet unb tjn old Sn^cg^tff aUcr ©ünbe ergriffenen SSerfö^nung, nid)t Xcil berfelben." — 

oe^nbelt, vm bofür und ald bor i^m ©erec^te SBenn bennoc^ ®ott in ben neuteftomentlic^en 

<tiifeten unb und ^rifti ^ere^tigleit jure^nen ©teilen in ber 9f}egel old bod ©ubjeft, nic^t old 

pi (ömien. „^obei ift j^u beachten, bog dfiaqzia bad Objeft bed xaraUaaactv bej^eic^net mirb, 

ttle auc^ xofTopcf ©oI. 3, 13 ben SJegriff ber fo fommt bied bo^er, bog bod 3Berf ber 83er- 

64ulb notmenbig in fi4 f fliegt; bog ferner fö^nung koefentlitb ©elbftoerfö^nung ®otted ift, 

Me @((ufb, old bereu Kroger (S^riftud t)on ® Ott ,,Söfung eined ®egenfa^ed in bem eigenen 

pi ©ünbe unb jum gludft gemacht erfd^eint, Dffenborungdleben (vjotted ober b^ ©egenfofeed 

ai^t feine eigene roor {plti yvovxa dficegriav) imifcften ber Siebe ®otted unb ber ®ere(fttig!eit 

wibbogbo^r bie ©d^ulb ber SWenfc^en, »elc^e feotted" (3Rartenfen), unb toie ed auf il^n 

^T^ feinen Sob gerechtfertigt werben follten, jurücf wirft, fo auc^ öon i^m audge^t; bog feine 

t)on ®ott auf i^n übertragen wor, mithin Siebe bod treibenbe SWotio unb wirf enbe %end, 

We Slei^tferttgung ber SJlcnf^en im)?utotiö fein 8orn bod Dbjeft ber 83erf öl^nung , ift 

Üt ^ied Äuglein flegen t)on ^ofmonn, unb t)or allem jene ^ert)orge]^oben werben foH 

€(^riftbew. U, 1, ©.. 329, nacf) weldjem ^aulud (gol^. 3, 16; mm. 5, 8; 1 30^. 4, 10). 3)oci 

Mo§ audbrücfen foH, ®ott ^obe ©ünbe old wirb u. @. allerbingd ju bem ^ort Uatfxca^at 

Siberfo^rnid on ßbrifto ficö öerwirflidften in ber ©tctte |)ebr. 2, 17: IXdaxsae^ai vag 

^en, wfi^renb fie old SSerl^oIten nic^t in i^m dfiagziag rov Xaov oud bem unmittelbar \>oxs 

toar. SIQerbingd wor \vt old SSer^oIten nici)t ber^e^enben ra ngbg rov «O-edv old näl^ered 

^ i^, ober old burc^ fein C<)fer ju fü^nenbc Dbieft ein ^sov ^injujubenfen unb ber Äccu* 

^(^ulb ber SJ^enfc^en log fie auf i^m \atw: rag dfiagvlag zov Xaov tinsLGcustLiiyua 

imn. 3, 25; Äol. 2, 14; ^ebr. 9, 28; 1 $etr. graecus ber 53ejie§ung fein: äu „t) erfolg neu 

% 24; 30^. 1, 29 u. o.), wed^olb fein Seiben (®ott) in SBejie^ung auf hit ©unbe bed SBoIfed", 

% unter bem ®erid)td<)unft bed 9B i b e r f o ]§ r = nidjt : 5U f ü ij n en bie ©ünbe bt^ 8SoIfed. S)enn 

iiiffed, flbeld unb 2:^1., fonbem nur unter IXdaxsa&ai l^eigt in ber gefamten ^rofongräci- 

^bed fü^nenben Sd^ulb- unb ©traf- tat iXfcoi/ noitiv^ propitium reddere, placare, 

leibend bie ft^riftmägige SBetro^tung^weife gnäbig, günftig ftimmen, berfö^nen (t)gl. Suf. 

fmbet*, fofeftreibt aWet^er j. b. ©t., ein gewiß 18, 13) mit perfönlidjem Dbjeft, nicftt expiare 

^rurteildfreier, nic^t bqgmatifc^ befangener fül^nen, wie benn outb bod ©ubftantib iXaofiog 

tfeget unb grünblic^r Äcnncr bt^ "31, 2:.d. 1 30^. 2, 2 ; 4, 10 nid^t mit bem ©enitiö zmv 



80 



93erfö5nung. 



afiocQTiKv (@ü^nc bcr ©ünben), fonbcm mtt 
bcm $räJ)ofitionaIauSbrucf ntgl tcSv afiagnoSv 
(3Jcrfö^nung l^inficfttlic^ bcr @ünbcn) toerbutibcn 
ift (fo au* SBincr unb <P^iIH)|)t, ögl. 
Unteren 5U bem Q^ebrauc^ beS Uaaxfa^at in 
ber LXX unb bcm 9?. X. in bcr „^irtfilic^en 
®Iaubcn«Ic6rc" «, IV, 2 ©. 270 ff. ?lnm.). 

3.3)a8 3Kl)ftcriumbcrSScrfö6nung8* 
Icl^rc. ^at fo ha^ 3)ogma öon bcr ftcKtocrs 
trctcnbcn öJcnugt^uung burcft S^rifti S3crfö^= 
nungStob fcften (Scftriftgrunb, fo ift bod) eben 
bicfc ficl^rc al§ bcr SÄittelpunft bed ncutcfta= 
ntentli(!^en düangeliumS hai eigentliche 3)?t)ftc= 
dum beS ß^riftentumS (1 ^ctr. 1, 12) unb 
nic^t bIo6 ber torofanen jubQiftifcft=<)§Qrtfäif(^cn 
ober l^ellcniftifc^'p^ilofopQift^en Stnfc^auung ein 
äraemiS unb eine Xtjor^eit (1 ^or. 1, 23), 
fonoem ent^ölt aud^ für eine gläubige t^co^ 
logifc^c SSiffcnf(^aft fc^mer jju crgrünbcnbc 
3;icfcn unb nicftt Icicftt ju löfenbc $robIcmc. 
5Slc fd^on oben bcmerft, »arcn cÄ öor allem bic 
©ocintancr (f. „(SocinuS, @ociniani§muÄ")f 
meldte ba$ ürd^Iic^e SSerfö^nungdbogma auf bad 
^cftigftc befämpften unb mit großem ©d}arffinn 
bic @d)tt)ierigfeitcn bcSfelbcn, für boö rein öer= 
ftanbcSmöfeigc 3)cn!cn l^cröorpobcn (ögl. über 
i^rc @inioürfc unb beren SBibcrIcgung ^^i* 
IlpOi a. Q. O., ©. 158—173). mh i^ren 
5Q3affcn ftritt nod^l^cr bcr SBuIgärrationoIiSmu«, 
aber auc^ ber moberne tocrfqmö^t ftc nic^t; 
SRltfc^l Reifet ftc tDiflfommen, mcnn er auc^ 
bie focinianifd)e Sluffaffung ber fittlicfeen 5Q3eIt= 
orbnung, bie il§rcr ^olcmif ju ÖJrunbc liegt, 
atö eine bcm 4nftlid)en @^otte3glaubcn nia)t 
cntfpred^cnbe ab^uroeifen ftcft bemüht, unb ^af= 
tan bebauert, ba^ man audft l^cutc noc^ mit 
il^rcn 5um 2eil untuibcrleglicften Argumenten 
bcr un|altbaren ftrc^lic^cn SSerföl^nungSt^coric 
entgegentreten muffe unb fo burcft bic S3cs 
ftreitung ber le^tcrcn üon üorn^ercin in ben 
SSerbat^t bcS 9?ationali§muS fommc (S)ogma= 
tifl.2, 6.548). Weitaus bic meiften SBerftanbeS« 
grünbc gegen \>\t fird)lid)e S8crfö^nung§lebre 
feien einfad) ridjtig unb unnjiberleglidör unb bc= 
fonberd feien j^ttjei ^auptpuntle ju nennen, an 
benen ha^ tird^Iic^e Sic^rfijftem burd) nichts ju 
bcfd)i5niacnbc ©clbfttriberfprüdic ^ege. S)ie 
9iottDcnoigfeit beö äobeS ^^rifti werbe in ber 
göttlid^en ®ercrf)tigfeit begrünbet gebad)t. S)iefc 
®crc(^tigfeit aber bctl^ätigc fic^ bann barin, ba'^ 
fic ben Ünfc^ulbigen fiatt bcS ©c^ulbigen ftrafe, 
alfo fc^reienbc llngcred^tigfeit fei. Sobann laffe 
c8 [\di in feiner Sßcifc rechtfertigen, hab über- 
haupt in fittlic^en SScr^ältniffen eine 8tellöer* 
tretung angenommen ober iugelaffen tücrbc. 
©ntlocbcr fei bcr ©traföottjjug Rttlic^ notmcnbig, 
mie fir41id)erfeit$ bcl^auptet merbc, bann fei e§ 
aber aud^ ftttUc^ notn)enbig, bai bic 9Renf(^cn 
felbcr ben ewigen %ob cflciben. Ober er fei 
ftttlid^ nid^t notmenbig, unb bann faQc eben bie 
ganje S^ftcoric ^in. & fommc eben auf fitt« 
liebem Gebiete nid)t barauf an, bag überhaupt 
ctmaS getrau ober gelitten toerbe, fonbem baß 
biefer unb fein anbercr cS t^ue. „i)agcgcn gibt 
c^ nichts einäutocnben (sie!); ba^ ift eben eins 
fad^ fo" (a. a. D. 6. 549 f.). XroJ biefer per- 



cmtorifd)en ^Ibfcrtigung behaupten wir, baft 
bie ^ert^orgc^obenen foieinbarcn ^iberfprüdjt 
ft4 löfcn, wenn man nur bie $erfon bd^Sei« 
fö^nerd unb il^r SBcrl^öltnid einerfcitd ju @ott, 
anberfcit$ 5U bcr ^cnfc^^eit richtig auffaßt 
unb i^n mit (Bc^rift unb ^rd^e ben Ö^ott? 
menfd^cn fein läfet. (S^riftl ^erfon unb SBcrf 
l)ängen eben unjcrtrcnnlii mit cinanber gus 
fammen. @d ift feine fd^retenbc Ungerec^tigleitr 
wenn öJott unfere ©träfe auf feinen ^oin legt, 
bcr fic ja nicftt^wang^wcifc leibet, fonbem fid&frei= 
willig fclbft erbietet, ftc ^u tragen, cid ob er 
felbcr fic üerbient ^ättc. ®ott ftroft bamit frei» 
lic^ einen an unb für fi^ Unfc^ulbigen, ober 
bo&j trifft ber SBltf feincS SomeS in i^m ju* 
akid) ben eigentlichen 6c^ulbigcn, bie ^enf(^ 
^eit. 5)enn bicfc gipfelt in i^m, bcm ^enfc^inu 
foftn, wie ein S3olf in feinem gfürften, wie eine 
gramilic in i^rem ©tammüatcr. (Sie ift na6 
feinem $ilbe, burd^ i^n unb für i^n gefc^affen 
(Äol. 1, 16). @r ift i^r ^err unb ^oupt; er 
ift folibarifd) mit i^r öerbunben, wcö^alb er fie 
aud^ mit 9i!cc^t bor Q^ott vertreten unb al9 ii^r 
SRcpräfcntant angcfcl^en werben fann. 3« 
feinem l^eibcn unb Sterben ergebt bcdl^olb bai' 
^eric^t t^atfäc^lic^ über bie fc^ulbbelabene 
SWcnfcft^cit, bic ftdft in i§m gufammcnfaöt 3« " 
i^m ftirbt t^atfäd)ltd) bie fünbige ^enfc^^t 
unb leiftet ®ott Genüge. @ic toenoirf t i^ tmb 
bringt i^n an ba§ ^euj unb rid^tet ftd^ bamit 
felbcr unb erflärt [\di be« %obt^ fc^ulbtg. OTc, 
bic an d^riftum glauben, erfennen bod uiü^ 
ibcntifijiercn ficb in bem ©elbftgcridjt ber 
Suge, olgnc welche cd feinen ^eildglauben gibt,, 
aud^ fubjeftib mit ß^rifti Scioen unb Sterben 
unb wiffen fid^ in ß^rifti Xob bcr @ünbc ge* 
ftorben, gleich Wie anberfeit§ S^riftuS fic^ al^ 
9Kcnfd^ mit feinen S9rübern ibcntipjtert unb- 
ibre @c^ulb ol8 feine ©d)ulb cmpfinbet. Sret*^ 
lic^ lögt fic^ eine ftttli^e Sc^ulb nic^t wie eine- 
fac^lidje ©clbfcftulb auf jcbcn beliebigen 3)ritten. 
übertragen. Slbcr (J^riftuS ift als bcr jweitc- 
9lbam aud^ nid&t quivis tertius neben ber^ 
SKcnfcftlfeeit, fonbem eben ber ©rftgcborcne unl> 
bic perfönlid)c, fic in fic^ gufammenfaffcnbe^ 
©pi^c biefer, fo ba^ fie atö ba« eigentlich 
©ubjeft beffen angefe^en werben fann, »a^ 
S^riftu§ getl^an unb gelitten l^at. — 

©0 fällt ber SSorwurf l^in, ba^ bie ^rs= 
fö^nungSlcl^rc ber Äirc^e äu6erlid& jurifttfcft fei: 
unb bic perfönlic^=fittli<^^ ^Beurteilung bcr tkx^ 
^ältniffc ücrmiffcn laffe. ©benfowenig ift fi^ 
bcm d)riftlic5en ©otteSbegriff juwibcr, wenn fi^ 
bic Unoerbrüc^lic^feit bed göttlichen ®^fe^e$ ol^ 
be8 ©c^öpfcrwillcn« ®otte« über bie freie Äreas^^ 
tur unb ber göttlichen ^eiltgfcit unb ®ere(itiga=^ 
feit als ber ©clbftbc Wahrung feine* SBefenS nviw^ 
SBiUenS betont unb bie y^otwenbiafeit einei^ 
AuSgleic^una le^tcrcr mit bcr Siebe ®otteS^ 
bie fic^ l^ingibt unb @)emeinfc^aft fud^t, bel^uptet^ 
*5)amit wirb bic Siebe ®otteS nidjt ouS i^reic^ 
bc]^errfd)enben ©teQung alS oberfteS Stttrtbu^ 
ber Q^ottl^cit toerbrängt ober aUcS wieber qu^ 
ba^ @^efe^ ftatt auf ha^ @t)angelium be^ogeK- 
unb begrünbet. 5)cnn bie Siebe ®otte« ift e^ 
ja, wel^e baS ^erfö^nungSwerf befd^liegt unt> 



l^erfö^nung. 



81 



^iimudfü^rt unb bei (S^rec^tigfett (S^enugt^uung 
i>eTf(^fft, {o bag hit ^erfö^nung in leiner SBeife 
etn $3ert lefeterer ober bed göttlichen 3omed 
genannt merben lann; unb bod (Soangelium ift 
e^, toelc^ed boS megen ber @ünbe ber ^enf(!^en 
ol^nmä4ttg gen)orbene @)efe^ lieber oufrid^tet 
ixnb ju ©tanb unb SBefen bringt (SRöm. 8, 2f[.). 
^a« ^fen ©otted mirb auc^ ni^t in un^ 
gehöriger SBeife ald t)erttnberlt4 gefügt unb 
1>ein äec^fel unb SBanbel ber @)efc^td}te untere 
tDorfen gebaut, menn man bon einer S^ücf^ 
tDirfung bed menMIic^en SScrl^altenS auf Q^ott 
rtbet unb burc^ iit 6ünbe ber freien Jheatur 
eine 8;)annung in ®ott eintreten lögt jmifc^en 
feiner ^ingebenben Siebe unb feinem rcpri« 
mieroiben 3orn. 'Slux eine beiftifie Sluffaffung 
(^otte$, bie feinen n)irfii(^ lebenbi^en @^ott, ober 
eine pimt^iftift^e §luffaffung, bte feine wirf* 
li^e $rei6eit unb relatibe ©elbftönbigfeit ber 
treatur fennt, fann foI(^ 9{ädmirfung unb 
boS ^oppeber^ältnid @)otted ju ber jünbigen 
^eatur leugnen. 5E)ie burc^ ben aefdjic^tlic^en 
Jaü ber SRenfc^^it eingetretene (Spannung in 
ÖolteS SSefen ift ja anberfeitS für ©otteS 
Selbftbetougtfein t)on (Smigfeit ber »ieber aus- 
geglichen bur^ bte ^migfeit bed @rlöfung3= 
Totft^Iuffe« bejro. feiner ©leic^^eitigfeit mit bem 
34ö;)fungSratf(^Iu6 (Mors Christi profuit 
Mteqoam fuit). 2)ie SSergebung ber ©ünbe 
kM mii nic^t auf &naht ^u fein, koenn ju 
iftrer ürmöglid^ung ber ©erec^tigfett ®otteS erft 
eine (ü^nenbc Qknugtl^uung öermittelft @trQf= 
erbulbung ju leiften ift, ba ®ott \\dj felber 
biefe (Sienugtbuung t^erfc^afft ^at burd^ H^ 
Cpfer feine« ©o^neS unb pc ben 6ünbem rein 
QuS Q^naben jurec^net. ^ine SBergebung ber 
Sünben o^ne ooraufgcgangene 6ü^ne nad^ ^rt 
!>€t Serjei^ung beS „d^renftoften", ber bereit 
% ben abgebro(]^enen SSerfel^^ mit bem SBc* 
Itibiger roieber ^erjuftellen, unter ber SSorauS* 
ie^ung, bafe biefer fein Unrecht eingefe^en unb 
«ngeftanben (SRitfeftl), würbe für GJott be= 
^utcn, bag er nicfit me^r ber ^eilige, ftorfe 
^ott morc, fonbcm fidö felbft aufgäbe, unb bie 
Sünbe würbe bei einer fold^en aufhören, 8ünbe 
^M fein, SBiberfpru^ gegen ben ^eiligen SBillen 
Öotte^, ber bem ©ünber alö ©c^ulb jugered^net 
?'rb; fic würbe für ®Dtt nur alS ein ßij ov 
'" Setrac^t fommen. 3^^^ fie^re, welt^e bie 
^atigfactio vicaria leugnet, l^Qt nic^t erwogen, 
"^Uanti ponderis sit peccatum", toit Sl n f c l m , 
^^r deus homo J, 21 mit 8?ecftt bem ©ofo 
^^tuft, weig beS^alb auc^ ben tieferen ©eiftem, 
f^l^ wie fintier il^re unenblic^e ©cftulb 
]H^Ien, feinen ftic^^altigcn S^roft unb feine fefte 
wii^cnjiö^ett 5U bieten, unb wenn fie auf ber 
^^nen 6eite aUen ©c^wierigfeiten ju entgegen 
gcint^ aerät fie auf ber anberen Seite in bie 
^^ttiengfeit hinein, bafe fic bie 9^otwenbigfeit 
i^nb ben ^ilSwcrt be§ Xobe« S^rifti nicftt toer= 
»^^bibli(^ machen unb ben SSorwurf ber 2Biflfür 
^^b ©raufamfeit gegen ®ott nid^t entfräften 
!^^n, ber feinen eingeborenen ©o^n eine« fo 
y^tbaren XobeS fterben lägt, nur bamit bie 
^cnfc^en feine ßieoe erfennen unb jur (äJegen^ 
^^^ erwecft ober ^ur S3uge erlogen werben ober 

Reu fei« IKt^L 4>anMesiroii. YII. 



S^riftuS felber feine ©eruf«treue al8 Offenbarer 
ber Siebe ®otte§ bewäl^re. — ©cbliefelict) löfen 
\\d) hoö) oUe Sc^wierigfeiten ber SSerföl^nungd« 
le^re auf jur l^errlic^en ^armonie. 3)er um 
unferer 6ünbe willen ^ol^ingegebene wirb um 
unterer ^Rechtfertigung willen auferwecft unb 
fräftiglid^ erwiefen a\^ ber Sol^n ©otted nac^ 
bem ©eift unb mit ^rei§ unb d^xt in Swij* 
feit gefrönt al§ ha^ Samm, ba« gefc^Iac^tet tft 
unb ^at und &oÜ erfauft mit feinem ^lut 
(m'om. 4, 25; 1, 4: Offb. 5, 9). 55)ie 3Kenfc^en 
aber lernen unter feinem touje beibeS öer» 
fte^en: il^re tobedwürbige ^erwerflic^feit unb 
Q^otted überfc^wänglic^e Sarm^er^igfeit, welche 
fic^ rü^mt gegen ba^ (^eri^t unb über ben Qovn 
triumphiert unb etwaS anbered ift aU bie 
fc^wöd^Iic^e 9?ac^fic^t eined beiftifdien $ater§ 
überm ©ternenäelt, bie ben Qoxn ber ^eiliafeit 
nic^t fennt. 3)arum: Felix culpa, quae talem 
meruit redemtorem ! 

4. 3)te®efdbic^te ber SScrfö^nung«* 
le^re. ^ie SSerfö^nungd- unb Gh:Iöfung$Ie^re 
ift aU folc^e niemals ber ^ittelpunft ber bog? 
mengefct)ic4tli(!^en Bewegung unb ber ü^egen^ 
ftanb öon bie gange Äircbe bewegenben fiel^r^ 
ftreitigfeiten gewefen, wie etwa baS trinitarifc^e 
ober oiriftologifc^e ober Qntl^ropoIog{fcf)e ^ogma. 
3n aümö^Iidjer ßntwicflung ^ot fie i^re Doos 
mattfd)e 5lu§bilbung erlangt, finb ilfere ©runb« 
gebanfen fdftärfer l^erouSgeltellt, bogmatifc^ bes 
grünbet unb auf einanber bejogen unb bie unter« 
iQufenben Qrrtümer überwunben unb auSaefc^ic* 
ben worben. yiod) bie ^Reformation übertom fte 
in t)er^öltni«mä6ig unüoflftänbigerS)urd^biIbung 
unb l^at fie üon ber mit il^r eng ^ufornmen* 
l)ängenbcn fie^re toon ber SRed^tfertigung burd^ 
ben ®Iauben qu§ ju einem gewiffen 9lbfc^Iu§ 
gebracht, wie er in bem 3. Slrtifel ber 5.(£. unb 
Der auf berfelben rul^enben altlutöerifd)en ^og« 
matif vorliegt, o^ne bo^ bie hti i^r in SBetrad^t 
fommenben |)üuptbegriffe und in foldier SBe= 
ftimmt^eit unb fc^arf umriffcncn IBegrcnjunq 
entgegentreten, wie etwa bie trinitarifd^en unb 
c^riftotogifc^en gormein. ®er allgemeine ÖJe« 
banfe. Dag bod ^tii t)on ^^rifto fommt unb 
fonberlid) an feinen 3;ob gefnüpft ift, ift ber 
gan-jen ^ix&it gemeinfom. 9Sie eS aber burc^ 
S^riftt fieben unb (Sterben erworben ift unb 
burd) feinen %ot> erworben werben mufetc unb 
fonnte, barüber ift man erft im Saufe bergeit 
ju gröfeerer wiffenfcöaftIicö=bogmatifd)er ftlar^eit 
gelangt. 3)ie alte Äird)e beä SJiorgenlans 
be§ fa^ ba^ ig)eil oor aQem in ber ^eilnal^me 
an bem ^öttlic^en unfterblic^en Seben unb ber 
me^r pl)^|ifc^ gebadeten ÖJemeinfc^aft beS SJ^en« 
fdjen mit ©ott. *5)e§öalb rul^t i^r S9Iid öor« 
ne^mlic^ auf ber 3Renfd)Wcrbung beS ©o^neS 
(öotted unb ber $erfon be« ®ottmenfd)en , in 
welcher göttliche unb meufd^Iicfte 92atur vereinigt 
finb, weniger auf feinem SSerfe, baö bagegen 
im Slbenolanbe in engere SSerbinbung mit 
ber menfc^Iic^en <Bünhe unb ©cbulb gebracht 
würbe, wenn auc^ ber le^tere Qötoank bei ben 
griec^ifcften JBätem natürlich nic^t fe^It. 3m 
gangen fann man mit $^ilippi Oon ber toor« 
reformatorifc^en 3cit fagen, baj bie ^atriftif bie 

6 



82 



Serföl^nung. 



S^atfoc^e ber ^erfö^nung uttb (Srlöfung be$ 
SJ^enjc^engefdble^td burd^ S^^riftum jum ^ud- 
brud bringt, bie ©t^olafti! i^rcn ©rünbcn nai^s 
fj)ürt unb i^rc Siottucnbigfctt ju crroeifen futfit. 
3)ic Qtooftolifc^cn SBätcr unb Suftin 
bewegen fic^ bei ber (Srmä^nung be3 2Ber!e8 
e^rifti in biblifd^en §Iu«brücfcn, bie no* nid)t 
bogmotifc^ verarbeitet finb. SBebeutfame §(nfäf e 
ju einer foI(^en SSerorbeitung pnben mir ha- 
gegen bei QrenäuS in feiner Se^re toon ber 
recapitulatio {arayiifpaiccimaig (Sjp^. 1, 10), 
ber B^f^^w^^^^f'^ffw^Ö ^^ 9Wentdöengefd)Iec^te§ 
in ©§rifto uno ber SBicberöereinigung alleS 
burc^ bie Sünbe roibematürlic^ ÖJetrennten in 
feinem (SrIöfungSnjerfe, unb bei CrigeneS, 
ocr einerfeitS ben S3egriff beS Dtofcr^ reic^ 
cnttt)icfelt unb auf S^rifti 4ob bejie^t, in feinem 
l^ommentar ju S^faia 53 pd) ber ^nfelmfd)en 
fie^re (f. b.) näfternb, anberfcitS ben Zob be§ 
(grlöferS alS 2ö fege Ib für bie SKenfd^l&eit fafet, 
ba^ aber nic^t ©otte, fonbern bemS^eufel Qe= 
ja^lt wirb, ber feinerfcitS ein ^Inred^t auf bie 
jünbige 3Renf(^§eit gewonnen ^ot. 3)iefe SSen= 
Dung oed rid)tigen ^ebanfenS, bag un^ (t§riftu$ 
öon ber öJewalt be8 Teufels erlöft ^at, wirb 
bonn in ber alten Äircfie jum 9?ac^teil für baS 
S^rftänbni« beS ^eilSwerfe« ©^rifti weiter 
öerfolgt unb ju einer öoflftönbigen , teilweife 
obenteuerlic^en X^eorie auSgebilbet, befonber^ 
öon®regor öon 9?i)ffa. 9?a(^ i^m l^at ber 
Xeufel ein wohlerworbene* IRec^t auf bie 3Ken= 
fcften, ba^ i^m ®ott öermögc feiner ®erec^tigs 
feit ni(^t mit ®ewalt entreißen borf, wenn er 
bie SSelt erlöfen Witt, ^ber burc^ ben SCnblicf 
ber 5Bunber S^rifti unb feiner mat^töoUcn (Er= 
fdöeinung lägt ©aton fic^ üerleiten, bie ©cele 
fe^rifti als Qi^cgenprei« ober 3:aufc^objeft (ui/r- 
dkXayfia) für bie Seelen ber 2Jienfd)en anju= 
nehmen, ba er bie im Sleifd)e üer^üflte ®ott= 
l^eit nid^t erfennt. (Jr wagt fic^ an i^n unb 
tbtet i^n, fann aber natürnc]^ feine ©ecle nicftt 
galten unb ^at fic^ fo in feiner eigenen 6d&Iinge 
gefangen, wie ein lüftemer gifcft an ber Ringel, 
eine Überliftung, bei ber er wieber erfährt, wa§ 
er ben ^cnf (^en anaet^an ^at. ^uc^ ^ u g u ft i n , 
X^eoboret unb Seo ber ©rofee l&aben gegen 
ein SCnrecftt beS 3:eufelö auf bie 9Jienf(^en niditS 
cinjuwenben, ha^ er burd) feinen ungered)ten, 
fiegreicft beftanbenen Angriff auf ßf)riftu8 öer= 
iiert, wö^renb ©regor ber ©roge fic^ ju 
bem abenteuerlid)en VluSbrud öerfteigt, hai ber 
©e^emot^ ^liftuS öerfcfilang, aber fid) an bem 
im Srleifdie ßl^rifti verborgenen $(ngelt)afcn ber 
®ott]^eit fing (in hämo captus est, quia inde 
interiit, unde momordit), unb nocft ber 2om = 
barbe ha^ 93ilb 5luguftin§ wieber^olt, bag 
e^riftuS für ben Teufel fein Äreua aI8 SWaufe^ 
folle aufgefteHt ^abe, in weldfte er fein SBlut 
gleidifam als ^P^^ hineingelegt. Slnbere SSäter 
Dogegen, wie ©regor öon Slaxianj unb 
Qol^anneS bon 3)amaSfuS, fprec^cn fic^ 
fd)roff gegen biefe X^eorie üon einem SRedjt beS 
2^eufel§ duS unb laffen bie 9)?enfd)en nur üon 
feiner ^ac^t erlöft fein burci^ ba^ Ciottc 
gejal&Ite fiöfegelb e^rifti. 3)ie reiffte gruc^t 
ber bogmatifd)en 5(rbeit ber «Patriftif l)infid)tli^ 






ber $erf bl^nungdlel^re bietet 91 1 ^ q n a f i u S bat, 
ber ba^ ^erföl^nungdwert alS eine ^luSglei^ung 
ber göttlid)en SBal^r^aftigfeit {in ^t^ua auf bie 
Krönungen beS @(efe|}eS) unb Siebe fagt, bur4 
ßbrifti %ob unfern %ob, bie ©träfe ber ©finbe 
üoerwunben, bur4 feine ?luferfte^una un* fein, 
göttliches Seben mitgeteilt werben lä^t unb bert 
©ebanfen ber (Stellvertretung fc^arf unt> 
Üar l^eröorl^ebt {vtcIq ndvrtov t^v ^oiaw^ 
CLvitptQhv dvri ndvrtov tov iccvrov vabv f/| 
d^dvazov naQaötdovg), bie übrigenS aQgemeii 
(fc^on t)on OrigeneS, fobann t)on ben beibei 
febril l,(iJregortoon9'?ajiani,?Cuguftin 
Seo I., ©regor I.) in ber alten Stiid^ g« 
le^rt würbe. 

3um tieferen bogmatifcften SBerftänbniS mir 
Überwinbung unb ^luSfc^eibung ber 3Rängtt_ 
ber patriftifd^en öe^re (ßa^lung beS Söfegelbe^ 
an ben 3^eufel; 35erfennung berS'Jotwenbig- 
!eit beS öon ®ott erwählten (grlbfungSweged 
brad)te erft ber groge ©c^olaftifer Änfel: 
üon Santerburi) (f. b.) in feiner beräumter»- ^ 
©t^rift: cur deus homo? baS SSerf ö^nungS -J^& 
unb ©rlöfungswerf e^rifti. ©eine 3:beorie \9^^ 
ber Ärt)ftanifationSfem ber fini^li^en Seftrc g^» 2 
Würben. $iilipj)i nennt fie ein nT^fta u 
du für bie Äird^e. 5Q3a8 er mit pertafter Älai 
l^eit erweift, ift 1) bie S^iotwenoigfeit 
3)lenfc^werbung unb beS SJerfb^nungStol 
e^rifti ; 2) ber ®^ara!ter beS lejteren als eti 
(öott geleisteten ©atiSfoftion; 3) bie ftcll 
üertretenbe SBebeutung biefer ©atiSfaftit 
für bie 3)ienjc^^cit (satisf actio vicari 
f. b.). %\t ©ünbe begrünbet eine uncnblir^ 
©c^ulb als ein SRaub an ®ott, weither i^m 
ft^ulbige 9lnerfennung (quod suum est) entfiel 
unb eine SSerlefung ber @ ft r e O^otteS, wie bie 
in ber ©p^äre ber fittlic^en 5Seltorbnuna f t — i:<t 
offenbart, öott muß leftere aufrecht erhalt 
unb fann bie ©ünbe ntc^t o^ne weiteres ü( 
geben, fonbern mufe feine üerlejte (S^re Wieb 
perftellen. 2)iefe SBieber^erftcHung ift auf % 
fad)em SSege benfbar: burc^ ©träfe ober 
nugt^uung (©atiSfaftion). Nee esse est, 
omne peccatum aut poena aut satisfact 
sequatur. ßrftere würbe bie ^ernici^tung ^ 
3Kenfc^ljeit unb bamit bie Vereitelung 
©c^öpfunqSjwcrfeS (SBefeligung ber Kreatur) 
beuten. 2)cSöalb bleibt nur ber ©eg ber 
nugt^uung übrig. 2)iefe ©atiSfaftion aber m: 
nic^t nur iaJott baS (beraubte reftituieren unb 
bie ©d)ulb ber ©ünbe aufwiegen, fonbern lefcti 
nod) überwiegen unb ®ott notb ein freiwillig 
^luS für bie anqetl^ane ©cftmacfi barbiete 
%\t 3)^enf(^^eit fotfte \\t leiften, ift aber weg 
ber unenbUcften fjorberung unb weil fie o^ 
f)in aQeS @)ott fc^ulbig ift, nid^t bciin im ftan' 
©0 bleibt nur übrig, boft ber unenblicbe ®i 
felber baS ^Squiüalcnt oefc^affe unb ?Wen 
werbe, bamit feine Seiftung alS bie ber We 
fd)cn gellen fönne. 3)aS bie 9lntwort auf *" 
groge: cur deus homo? ^er ©ottmenfc^ o 
erwirbt nun nic^t burcö feinen SebenSgc^orfoi-^ 
baS unenblic^e, bie ©cfiulb überwiegenbe Scrbicr^/^ 
— benn ju biefem ift er als ^enf4 üerpflicb*^^ 
— , wol^l aber burc^ feinen üon i^m alS beio' 






es 



le 



S^erföl^nung. 



83 



iligen ni^t gefc^Ibeten %oh, ber eine f r et- 
il tge ^ütgabe feinet 2thtn^ ift, ba9 ald 
tmenf4Itd)e^ einen abfoluten ^ert l^at. 
f bief e SBeife ift ber @^re (Mottet Q^enuat^uung 
[j^^en. ^ad unenbltc^e SSerbienft, bad 
ciftud ftc^ bei i^m ermorben, ermibert Q^oit 
nit, bag er ed jebent einzelnen Aumenbet 
b i^m auf @runb bedfelben bie Scqulb üer- 
t. „^ie ^rm^erjiafeit (S^otted aber, »elcbe 
t ^u @runbe ^u ge^cn festen, ald mir bie 
re^tigfeit ^otteS unb bie 6ünbe bed ^en= 
m in Setrac^t gogen, finben roir nun fo 
)6 unb übereinftimmenb mit ber QJerec^tigfeit, 
S fie nic^t gröger unb geredeter ftc^ benfen 
jt^. — 6d fptingt fofort in bie klugen, um 
^ fiter glctt^ an^uldjltcöen, intoietreit Die 51 n = 
lm|d)en öcbanfcn ben (äJrunbftod ber Iu= 
erifdjen ^ircbenlefire btiben, aber aucfi in= 
efem fie §ter mobifijiert unb rtcfiltg gefteüt 
ib. 3u bertd&ttgen mar unb berttfittgt ift: 
bie SBejiefiung ber 6ünbe unb ber 8atiS= 
ftion auf hie @l^re Q^otteS , ftatt auf feine i 
•rei^ttgfett; 2) bie (Se^ung ber Slltematiöe: 
it poena aut satisfactio, ftatt bed @at;eS: 
»ena est satisfactio (f. b. ^Irt. satisfactio) ; 
Sfialb 3) bie Seugnung bed ftent)ertretenben 
traf leibend in oem Xobe (Sfirifti, ber nur 
% freimidige (^be an Q^ott erfdjeint; 4) bie 
idfc^Itegung bed tfiättgen ®efiorfamd Don ber 
Üöertretenben ©enugt^uung, bie nur in bie 
>edientia passiva gefegt n^irb; 5) bie satis- 
ctio superabundans burcfi ben fo ald 
t opus sapererogrationis (f. b.) erf(fietncnben 
3b S^rifti unb ber ü b e r f 1 ü f f i g e SSert feinet 
trbtenfteS ftatt ber satisfactio sufBciens, in- 
pra et perfecta. — 5)en jute^t genannten 
(fcfien (^eoan!en l^at befonberd X|omad Don 
q u i n »eiter Derfolgt, mäfirenb er bie richtig 
lefirte 92otn)enbigfett bed ^obee d^rifti wteber 
einer btogen ^(ngemeffen^ett fierabbrüdt. 
ud) feine ÖJrunbbcgrtffe finb: @attgfa!tion 
ib SSerbtenft. 3Bie erftere eine superabundans 
, fo ift le^tered folgemeife nicfit bIo6 aud- 
tcfienb, um äffe @ünben ju becfen, fonbem ed 
ribt nod) ein Überfcfiug jur SSerioenbung burtifi 
t &\x(bt. ^tefe ^beorte ftnbet i^re @an!tton 
rd» bie 93uae be§ «ßa^fte« Giemen« VI. 1349 
■nigenitus) unb bilbet bie Stufe für bie 2e^re 
m thesaurus operum snpcrerogationis (f. 
»era sup.) unb Dom %bla^ (f. b.). ?lnbcrfeit« be« 
ränf t bann bie r ö m i f cfi e ^ i r d) e bie f üfinenbe 
trtung be« Xobed Gfiriftt bocfi u^teber auf bie 
bfünbe unb bie oor ber ^aufe beaangenen 
tualfünben unb forbert ^ur Vergebung ber 
tualfünben natfi ber Xaufe im (Barrament ber 
ige nocfi bie menfcfilidien 6atidfa!ttonen. Sin 
Itcrcr 3)ifferen^unft mit ber lutfierifdjen 
^re liegt barin, bag Seilarmin ed für 
ler^örte Äef erei erflärt, ju befiauj)ten, (Ifiriftud 
bc ben gom ©otteS unb bie ©trafen ber 
iüc fteüöertretenb erlitten. — Sieben ber, wie 
tn gezeigt, in oerfdjieben mobifi^^ierter ®eftalt 
bie lut^rifcifie unb römifcfie jtircfientefire über- 
gangenen ^nfelmfcfien Xfieorie fiatte übrigen« 
oftiarb (f. b.) eine biametral entgegen^ 
^t^tt Se^re Don ber SSerfö^nung aufgefteOt, 



bie, Don ber l^ircfie abgelehnt, in ber mobemen 
Xfieologie »ieber aufgelebt ift. 9iacfi i^m ift 
ber 3^ob ©firifti niefit SorauÄfefung ber Der* 
föfinten ÖJefinnung öJotte«, fonbem umaefebrt 
teftere SSorauSfefung ber Senbung Q^firiftt, 
melcfie al« eine 5S)arfteIIung ber Siebe @)otte« 
in ^ort unb Seifpiel un« jur Gegenliebe gegen 
öott bewegen unb fo mit öJott Derföfinen foll. 
^ie objehiDe SSerföfinung (^otted mit un« wirb 
fiter in bie fubjeftioe SJerföfinung be« 9]Renfdfien 
mit ®ott umaefeft. SSon ber 9?ottt)cnbigteit 
einer @ati«fattion ift ni(fit mefir bie 9tebe. 
Sediere will aucfi 5E)und 6cotu« Don feinem 
©egriff öJotte« al« be« abfoluten SBltten« unb 
ber frei unb willfürlicfi fcfialtenben ttHmacfit 
au« ntcfit gelten laffen. ^eber bie ©cfiulb, 
nocfi Gfirtfti vSerbtenft fei ein unenblicfie«, fonbem 
®ott fiabe lefterc« nur DermÖge gnöbiger $Ins 
nafime (ex acceptatione gratuita, f. ^Accepti- 
latio") für bie feielen gelten laffen. 55)er©fos 
ti«mu« aber mußte ber tieferen unb riditigeren 
9(nf(fiauung be« Xfiomi«mu« weicfien. Sbte Ste:: 
former ©erfon unb $eter b'^tllQ unb 
aucfi ber lefte Sdbolaftifer (l^abriel Siel 
lefiren übereinftimmenb bie fteüoertretenbe @ati«s 
faftion unb bie SJermittelung ber göttUtfien öerecfi* 
tigfett mit ber ®naht bejw. ber Safirfiafttalett 
mit ber SBarmfierjigfeit bur(fi ©firifti tob, 
wäfirenb Xauler ba« fteüDertretenbe @traf= 
leiben betont. 

^ber erft bie ^Reformation fonnte ba« 
^ogma in DoOer Xtefe unb ^afirfieit entwideln, 
nacpbem Sutfier bctbe«, ba« 0ewt(fit menfcfi^ 
Ii(fier ©dfiulb unb Sünbe unb hk ®rö6e ber 
freien ©nabe ©otted fo tief erfafiren. 6ie Der* 
tieft bie ^nfelmfcfie Sefire befonber« aucfi natfi 
ber etfiifcfien ©eite fiin, inbem fie bie Derföfinenbe 
Seiftung Gfirifti genauer feftfteHt, ben ftettDer= 
tretenben dfiarafter aucfi be« ganj^en Seben« 
dfirifti fierDorfiebt unb feinen %ob a& bie ©pif e 
feine« in jenem bewäfirten tfiätigen unb leiben^ 
htn öcfiorfam«, welcfie unjertrennlicfi ineinanber 
liegen, aufzeigt. 3n großartiger ^ufammen* 
fcfiau ber $erfon unb be« 5Ser!e« ©firifti, in 
füfiner fontreter unb bilberreicfier ©pracfie 
fcfiilbert Sutfier bie Unenblicfifeit ber Sc^ulb, 
ben furd)tbaren (Jrnft be« göttllcfien gome«, 
bie jwiefacfie SSerfiaftung be« ©ünber« unter 
ba« forbembe unb anflagenbe ©efe|j, bie öe* 
jafilung ber ©ünbenfcfiulb burcfi ha^ fteflDertretenbc 
©traf leiben be« ©ofine« ©otte«, ber für un« 
ber Rollen ^In^ft gefcfimedt unb burcfi fein 
fieilige« fieben für un« ba« ©efef erfüllt fiat, 
ba^ gange 3Berf (Jfirifti wofil unter bem S3e5 
ariffc feine« „®ange« jum ^ater" »ufammen- 
faffenb ober aud) al« einen fiegreicfien Äampf 
mit ben 3)läcfiten be« SBerberben« infonberfieit 
bem Xeufel barfteflenb (f. b. ©tetten in ^ a r n a d , 
öutber« Xfieologie mit bef. ©egiefiung auf feine 
33erföfinung«:: unb erlbfung«lefire 1. S3b. 1862, 
2. 93b. 1886; Xfiomaf tu«, Sfirifti «ßerfon unb 
5Q3erf^ ni 1, ©. 278-310; <PfitIiJ)|)i,ÄtrcfiI. 
©Iauben«Iefire«IV 2, ©. 114 ff.). %ie alteren 
©fimbole ber lutficrifcfien Äircfie erwäfinen 
bie 93erfbfinung«Iefire mefir gelegentlicfi (Dgl. 
Conf. Augustana $Irt. lU § 3: ut reconciliaret 

6* 



84 



«ftföl^nung. 



nobis patrem et hostia esset etc. u. IV § 2 : 
qui sDa morte pro nostris peccatis satisfecit; 
XXV § 26; Apol. Slrt. in, § 58; XXI § 19). 
3)er Dfianbrlftlf«e Streit (f. b.) führte ju 
ben genaueren ^eftimmunaen ber&onforbten:: 
formel ?lrt. II E, welche il^rerfcitÄ öon bcr 
alttutl^ertfc^en ^ogmattf meiter ausgeführt unb 
gegen bie Socinianer (f. oben) t)erteibigt 
mürben. — 3)te reformierte iHrd^e ftimmt 
im großen unb ganzen mit ber lut^edfcBen in 
ber vluffaffung be§ Jöerfö^nungSwerfe« fe^rifti 
überein. 3)ie ©runbbifferenj liegt barin, \>ai 
nac^ Iut^erif(]^er Se^re bie t)on @^]§rifto geleiftete 
gottmenfc^Iic^e @)enugt^uung unenbli^en SSerteS 
bie alleinige meritorif($e Urfac^e unfere9 
fi)ei($ ift unb un3 badfelbe »irflic^ üerbient 
mit; ttjä^rcnb nad^ reformierter 2e^re „ha^ 
Serföl^nungSmerf (S^rifti nur bie ©ebeutung ^at, 
bie $(p))Iifation be$ nic^t erft ju Derbienenben, 
fonbem btn ^rmäl^Iten t)ermöge bed abfoluten 
^efreted toon <lkoigfeit ^er 2ugef))ro(^enen ^eild 
auf eine bie göttlid^e Siebe unb ^erei^tigfeit 
ins fiicftt ftettenbe unb unterpfänblitft öerbürgenbe 
5Scife in oermitteln" (O^Ier). (Sbenfo pängt 
bie reformierte fieugnung ber Unioerfalität ber 
SSirhing beS XobeS ©ftrifti unb bie SBefcftränfung 
berfelben ouf bie ^luSertoä^lten mit bem caloi= 
niftifdjcn ^räbeftinatianiSmuS jufommen. — 
35ic ©egner bedfelben, bie ^rminianer (f. b.), 
ftanben mit ber Seugnung einer Imputation ber 
6ünbenfd^ulb ber ^enfcq^eit an Sl^riftum unb 
umgefeört ber ®ercd^tigfeit S^rifti an bie 2Ren- 
fcften auf Seiten ber ©ocinianer, wollten aber 
\>a^ D<)fer S^rifli für bie SBelt gum Srnjerb 
ber ©ünbenüergebung feft^altcn, beffen ©eltung 
ficft nac^ ber freien 5Sertfc^ö^ung beS ©m= 
i)fängerS beftimme (Acceptilatio, f. b.). 3^^ 
berünmtefter Stern, Öugo ®rottuS, aber 
glauote fidj gegen ben ^^ormurf bcS Socinianiö= 
mu8 burc^ eine Scfirift jur SSerteibtgung ber 
Äirc^enle^rc t)on ber SSerfö^nung (defensio fidei 
catholicae de satisf. Christi 1617^ gegen bie 
Socinianer fc^üjen ju muffen, inbem er olS 
3urift fte hüxdi SRegeln beS römifc^en 5Recf)t§ 
5U ftüjen oerfuÄte, aber baburd) oeräufeer lichte 
unb umbeutete unb ben Xob S^rifti nur als 
Strafejempel würbigte, nic^t eine ®enugt^uung 
für oergangene Sünben, fonbem ein §lb= 
fd^recfungSmittel gegen ^uüinftige iBege^ung 
neuer. — 

S)er SBeginn beS ^rojeff eS ber a 1 1 m ä ^ l i c^ e n 
gerbröcfelung beS fir(^li(ften SSerföWngSs 
bogmaS in ber lut^erifd^en äixdit fnüpft ftc^ 
an bie Scbrift beS granffurter ^rofcfforS 
2:öIIner:„^ert^ätige®e^orfame^rifti 
unterfudjt", SreSIau 1768. ©erabe l^ier l^atte 
ba^ fir(^Ii(^e ^ogma aQerbingS einen fd^mac^en 
$unft in ber Slrt, mie hk ftelloertretenbe, ge= 
nugt^uenbe SBebeutung ber obedientia activa 
mit ber ffotiftifc^-nominaliftifc^en, au4 bon 
fintier nid^t berfc^mö^ten grormel begrünbet 
nmrbe: ha^ (^ott exlex unb S^riftuS alS do- 
miDus legis für feine $erfon jur |)altung 
beS ®efe^eS nidjt oeröflit^tet gemefen fei. Slber 
Z. beftritt nidjt blofe biefe öcgrünbung ber 
Sac^e, fonbem bie Sa(^e felbft unb unterfc^eibet 



ft4 nic^t mefentli(^ t)on hm Slrminianem. %t\ 
9(ufflärung mar bie „Slut:: unb SBunbm 
tjeologie" ber ßtrd)e ein ÄrgemtS unb eim 
X^or^eit, unb ber ^ulgörrationaliSmui 
mar fo meit in ber »erftänbniSlofiglcit für bei 
^tttel))unft beS (Sl^riftentumS ^erobgetommen 
bag er bie Sünbenüergebung für unmöglich ei 
Härte unb ben iD2enfd)ey burc^ bie eigene Stugen 
Dor ®ott gerecht unb felig merben Iie|, fä 
meiere S^riftuS fie^rer unb SSorbUb ift. 3)i 
^Mlofop^ie aber beutete bie Ihrdbenle^i 
f^mbolitd) um. "ifladi ^aut ift bie Ißerfö^nun 
unb ©rlöfuna Selbfterlöfung ber 3Jienfcf)en bun 
bie Ummanblung ber urfprünglit!^ böfen ^o^m 
in bie gute, mobei ber neue 9J?enfci^ gleic^fai 
ftefloertretenb bit Strafe beS alten trägt un 
ftc^ um beS Q^uten miOen ben ^ufopfemnge 
unb ßeiben unterjie]^t, meiere mit bem neue 
Seben Derbunben finb, mä^renb Sc^ellin 
unb ^egel in ber fird^Iicften SSorftellung doi 
Sobe beS ©ottmenfdien nur baS Sl)mbo( fä 
bie fortge^enbe Stuf^ebung beS (Snblic^en un 
feine SRücfte^r jum Unenblic^en fe^en, mie fi 
fid) im Semufetfein beS ^enfcöen oofljie^t. 2)c 
gegen ftellt Soleier mad)er mieber bie ^rf o 
S^rifti in ben SKitteltounft, aber nid)t fomo^I be 
SSerföl^ner, alS ben ,,ferlöfer", mie er i^n fo ger 
nennt, ^on il^m, in bem boS ©otteSberoufetfei 
mit abfoluter ^öftigfeit mirffam mar, gegt ei 
neues Seben für bie ^enf^^eit auS. %IS ba 
Urbilb biefer nimmt er bie ®(äubigcn in jer 
5^räftigfeit beS ©otteSbemufetfcinS auf. baS i 
bie (Srlöfung, unb mac^t fie feiner unter bei 
äufterften fieiben be!)aupteten Seligfeit teil^aftij 
boS ift bie SBerfö^nung. 2)cr reformierte ^ 
biger 3Kenfen in 93remen (f. b.) befämpfte ii 
Slnfc^lufe on feinen oäterlicften greunb §afen 
camp (f. b. 2.) bie firdjlic^e SSerfö^nungSIe^i 
auf baS l^eftigfte. 92id)t um bie Sdjulb b( 
Sünbe, fonbern um biefe felbft ^anbelt cS fi' 
bei bem SSerfe ©t)rifti. ^er in bie ©cmeinfdjQ 
unfereS fünblic^en gleifcfieS eingegangene 6 
löfer l^at burd) feinen t^ätigen ®ef)oiiam b 
Sünbe als ^otenj unb toerfu^Iic^e 9Kacf)t übe 
munben, bie Sünblid)feit in fidj aufgeopfe 
unb bie fünblidie 5Wenf(6ennatur un^ünbli 
bargefteüt. Sr ift für bie, bie pd) iW ai 
fd)Iie6en, baS ^rin^^tp ber Heiligung unb Säut 
rung gemorben. ^iic^t ®ott ift mit ben SKei 
\ä)cn üerfö^nt, fonbern ber SWenfd) mirb bur 
ben SCnteil an ß^rifti Äampf unb Sieg w 
®ott toerfö^nt. — 3mei diriftlic^ unb p^il 
fop^ifcft gebilbete Suriften, ©bfdiel (f. b.) ui 
Sta^I '(f. b.), toerfuc^ten bie firc^Iidje fie^ 
5U refonftruieren, erfterer oon ^egclfdjen ^ri 
jipien auS, le^terer me^r in firdjlicftem ®etfi 
jeboc^ für baS ftelloertretenbe Straficiben b 
Segriff ber Sül^ne f ubftituierenb, meld)e ben So 
ma ber Strafe nidit ein-, fonbem auSfc^liegi 
foU ff. b. 5(rt. „Sü^ne"). ^rft in ber !oi 
feffionellslutl^erifc^en 2^eoIogie lomi 
bie ^rd^enlel^re mieber ju ijtem Kec^t, jebc 
nicftt o6ne an oerfc^iebenen fünften leife SRol 
ftfationen gu erleiben (ogl. über bie ^bmeit^ung 
öonXl^omafiuSunb fjranf: $^ilippi, Hrd 
Glaubenslehre*, IV 2 S. 134 ff.; S. 222—235 



ficrfülnung. — Sctfü^nungBtag. 



<£in ^tigtr 6tR<t über bic aiEcfülinungäle^R bulbtn iti XoM a\i WitttU für itncn oött' 

rowtx im lutSmf^en Soa« burdi uon^of» lidien S»"'. i^ifi» « fo aB berlönli(^ Offene 

mann tmat (J. 8b. ni. S. 3:^1 f.i, bcr, fidi botung UttKbtt unfertt Ätue idu unfetei 

mit S«^leienna<^t uttb SKenleti b(rü6rcn&, b\e ®lQubenä nIS einta [cumüllgtn, tm 

satisfactio vicaria (eugiietc unb lehrte, bai S^ulbberougttcin blc Uitferbni^lii^hit btS 

tS^riftui nie unb ntmmei:, auCb nl<^t (lellDer: ^ttlii^en ^illenS anethnnenb^n ift, ^1 et 

tidungSveifc, ^egenftanb btS gbltli^n ,Sotnc^ mit Dot 6tDlt. Unb Soltee So^lgcfanen n:^t 

^envjm |ti unb nit^t bie Straft bei Zuaii:, auf unB um feinctnillen nxaen ftintB Otlau^ 

iKlittT bic unerlaftc ^enfi^btü für cmlg an> btnS, mit wegen feinti buibiaenben Beugung 

btinuitf allen »äte, fonbtm itfit Soigen, bie Übel, unter OSotleä ©eri^t unb beffen ftl^rf" . . , 

(infdiliellit^ be« Xobe«, in bcnen ©otleB gegen= „Sie unfer ß)(au6e, fo ift oud) iinfere Hvxt 

oürtifl« Som reibet bie fünbiac 5Dtenfdi6eit fü begrünbet in ber Sbol E^rifli". . . „Sieft ift bnä 

Bdljifftt, in bet mit (einem ^ilanbäberuf ge^ ato^t SünbenbetenntniB btt gRtnli&eit, roeldiea 

Ifftrn Sfitift alB ein .Sibeifa^TittS" »on bem sie 99ebingung bei gbllli^en Vergebung ift, bie 

jotlfeinMidien Segen erbulbet ^abe. (sein Don bem ^aupt unfeteB l^t^iltätli, tcm bem 

OtiliinbBberuf abei btflanb in ber ^erfteUung fcerrn ber (Mcmtinbe ju unlem ©unfttn Bot 

(ineä neuen Sd^ältniffegjuöolt.baänidilmebr ®otl bargebra^te fdimcrjDDne Slnetfennung ber 

lumbSiegünhe beftimml ift, in ber öetfleflung ©djulb" {a. a. C. ®. 8"?. 88). «ftnli* Sü^I 

einer neuen «ffienf^^tit in feinet ^tt^on, in (2»te ©eile beb eulung beS 2pbcä dbrifti, Serün 

wlifier fiA pringipietl biefe SBenbung DoUjogen 1890): „%n bem lobe S^ttfti inirb bie Sünbe 

lut. Srafi bet mqftifdien ©emeinfc^ajt mit bet ^enfd|en ettannt. I£r i[t barum baB ein= 

ttm, bem imeilenabflm, ftnb »ir, ni4t butd) mt aBlttel, roirtlii^e Suftferligleit bei ben 

i&n, ober in i^m mil iSotl Betfötint- — ginen afienfifien, bie aSorauBfepung ber ®ünbenDet= 

nodi iefligeren wnb robifderen angriff ouf bie gebnng, »u bewlcten", unb "&. ©eebetg (S)et 

tiril|(i4e aJerfoönungBtöeorie mochte SUbr. Sab Cbrifti in feiner Sebculung für bie fit. 

Sfitfifti in feinem grofeen breibänbigen 5fBer(: löfung. fietpjig 1895): ,.Siet 2ob E^rifti roirtt 

.$te (firifllic^e Se^re San bet !Red)t|ectigung fübnenb, ntil er eine UtnabenDeranftaltung 

unb Serfö&nung" (f. Bb. V, S. 637 f.), in lueldiem öotteS Üt, bur* meli^e feiner ^leiltgleil ©enüge 

ti biefcn beiben Begriffen einen Döllig anberen geft^e^en ifl, bieB aber niii)t Dermitlelft einer 

Sinnunlerlegt (f. 0. unbSBb. V, S.53?), wie [i0 satisfoctio vicaria, fonbem fofem ber bu6= 

i(f)on QuB bet SoranfteOung bet fRe^tfertigung Fertige unb gläubige 9)tenf(^ an i^m ttlannt 

oor 6er Serföbnung ergibt. Et bat bie !ln= ^al, ma« ti um feine ©önbe ift, unb in an= 

Kgung ju Dielfai^er, bauptfädili* bibli)[lj=l6eo= ettennung beB tobcBniürbiaen G&aratterä jjtefer 

iDgijdxrBeli^dftigung mit ber^erfo^nungSle^re fein ^eil Bon bem grieiben äufterftcn ÜbelB 

(icgeben. iEo* gitt au^ Don biefen neueflen aSer^^ abhängig mai^t." — 

iii4en,BQBSiir*lo.o.D.SBb.I',®.647überbie 3uc Silierolur Dgt. aufeer beu im 2ejt 

*tb(ii on bec Setföftnungäle^e feit Sd)leter= genannten SBetfen unb ben^ogmatilen: Baut, 

mmfat urteilt, roenn er fagt, bofi ft« einen un= Sie lötiitlic^e Seilte Don ber ^rfübnung in il|tet 

gloublidien Mangel an rtufammenniirfen bet geftfeiebtlitöen entraidetung, 1838; IBö^r, Sie 

^tieDloiien geige, fo bag baB Okbüc&tniB nid^t £e|re ber ft'ir^e Com S:obe ^efu in ben erften 

jwmttjj, um atte Spielarten bet au(f) nur einem brei Sobrbunberten , 1832; ißliilippi, Stet 

JobuB lolgenben ^InfiAlen JU bc&cvr[^, unb ttätige Weborfant ß^tifli, 1841; betfelbe, 

M wnibi l|(i6enlBnne: „Sin jeglidier fafie auf §, D. Sofmann gegenübet bet SetfobnungB» 

itinmSefl". ffiäiitenb ffiilöelm Stfllittg unb 9?fd|tfetlignnBBre5re, 1856; r. §ofmann, 

"tfrinem meitfcbreeifigen tioeibänbigen ^erte: Sdinpfcbriften 1. 2. 3; X^omafiuB, 'S}ai^t= 

iie Satisfttctio ricarin. ©ütetBlob 1897—99, (enntniB ber Iut6erifd)en flird)e Don ber 9iet= 

^'! lin^lidie Set)te reptobiuierl unb auB bet fbgnung unb bie i^erfütinungäle^te D. ^ofs 

«fttifi teditfettigen roiO; 3». fffl^let (ßut mannB 1857;ebtatb, Sie Üe&reoonbet fielt 

«iw üon bet SÖetföbnung; bogmatifcbe 3^ti= Derttetenben(Senuflt6uung 1857; ©eber, Sßom 

mn. 2. ©eft, SJetpüig 1898) unb ginfi 3otne öolteB, 1862; öefe, bie *K Dt mcn bigfeit 

Gtmet ($)ie fteüDettrelenbe Bebeulung bet beS SübnenB G^rifti, 3al)tb. für beutf*e xVo= 

Won 3efu Sfirifti. ©ütecSlcb 1892) ben logie, 1859; tRie^m, "JJer Begriff bev Sü^ne 

%unbg(banten Mrfelben, bie fleDoerttelenbe im S. 2:., 1877; ®d)Öberlein, 9Iit. „Bet= 

«iMfeibulbung unb ©enugt^unng, fefiiu^alten fit&nung" in ber Wealenctjclopäbiel., @<^mibt 

nn^ neu ju begtünben (utben, niQ !£tieob. ebenba 2. 3tufl.; D. Orelli, (£inigea(tteflament= 

VÜrtng (^nr Beifb^nungBle^ie. (fine bog: udje $rämt[fen lur neuleftamentlidien Setfü6= 

WMildie Unterfuiung. ÖBlttngen 1893) eine nungBle^te, äeilfdjtift füt rirtftlicbe aJiffenfdinft 

wrioftnungBie^re futhen, in raeli^i baä ne(lLf*= unb tirtSlidieB Sieben, 1884; ffteibig, Sie 

MbtutigeSBort .Serfö^nung" nicftt Dottommt, ajerfölinungBleSre nuf ©runb beö (Snftlilften 

'wem er ben Begriff bet Cffenbarung num SeroufiKeinB, 1878. 

^'teibegtlff mai^l, bem ber ^griff bet Ber^ StrfBbnungBtag.bibliftfichaeliakkippuriiD, 

'"""ifl untetgeoibnet ifl. „gnbem 3efuB imgeiuö^nlitöenepia^gebrau^chaghakkippur 

•Jtiftu« olle« geiftan ^at, unB (üolui Siebe (sing.), aucb joraa rabba b. i. bet gtofee Sog 

'■"Jiell Qui^ in i^cem baB ®c^ulb= ober gerobeju blog joma = ber Sag genannt 

''Wu&tfein reettenbcn ffirnfte ju offen= (alSIag beB grofeen Soften« zoma rabSa), bet 

"■«n, tnbem er baB gel|ün buti^ tointgeB er= 10. Sag beä 7. SWonalB (tifc^ti). 6 läge Doi 



86 



Serföl^nungStag. 



SBcginn bcS fiaubpttcnfcfte», bcr ^clligftc 3:09 
be« rübifc^cn Saläre«, giir i^n galt bei ©träfe 
bcr VluSrottung oud bcm SSoIfc öoHc ©abbat^ 
ru§c (schabbath schabbathon^ goncSbicnftlic^c 
SScrfammlung (mikra-kodesch) unb toom ^btnb 
bis »ieber xum 9(bcnb gän^Iic^e (gntl^altuna öon 
©pcifc uno allem ©innengenuö (3 9Rof. 23, 
24—32; 4 SWof. 29, 7—11). 9(1« ber einzige 

?[efcjli(^ georbnetc gafttag im gonjen 3a^re 
orbcrtc ber gro^c S3crfö^nungStag Sie allgemeine 
SBcugung beä S^oIfeS in aflen leinen (äJefc^ie(^tcm, 
fiebenSaltern unb ©tänben einfc^liefelic^ beS 
Setoitens, ^Jrieftcr- unb |)o^enpriefterftanbe§. 
5)aS ^Ritual be§ XageS ift 3 3Kof. 16 öorge^ 
gefdjriebcn. 3)ie (SinjelauSfü^rung ber betreffen= 
ocn SBeftimmungen unb ber burc^ fpätere®en)o§ns 
^eit geheiligten gormen befc^reibt not^ näl^er 
ber mifc^nifcfte Straftat Joma. 

©efanntlic^ betrat nur an biefem S^age (unb 
jwar breimal) ber ^o^epriefter DtfijieCl ba^ Millers 
leiligfte be§ SempelS, inbem er burt^ ben SBor^ 

Sang ^inburdftglng, »elcfter ba§ kodesch hakko- 
aschim toon bem heiligen trennte — nit^t 
o^ne ölut (^cbr. 9, 7). 3)iefer 9lft ift ha^ 
Sorbilb beS Eingang« bed ©o^ned ^otteS in 
ha^ 5i«tmlifd)e Heiligtum, feineS ©elbftopfer« 
5um Smecf unb mit ber SBirfung einer öofl- 
giltigen unb emigen ©rlöfung unb SSerjöl^nung 
(bgl. $ebr. 6, 20; 9, 7. 11. 24 ff. u. ö.). 5)er 
Dpferbienft be§ 2:age8 läftt bie einjelnften SBe= 
jie^ungen auf beffen neuteftamentlidje Erfüllung 
erfennen. 3)ie 3)arfteflung ber beiben 93öcfe, 
be§ einen aI5 D|3ferS für äel^oöa, beS anbern, 
um in bie SSüfte getrieben (in einen 9lbgrunb — 
ber betreffenbe Ort würbe neuerbing« mit 6i(fter= 
l&eit natftgemiefen , ögl. ä^^if^Ör. be§ beutfi^en 
^aläft.=S8erein8 1880 ©. 214—219 — geftür^t) 
ju werben, „für $lfafel" (f. b.), bie jur ^eiligung 
oeS 3:age§ ju fc^Iadjtenbcn Cpfertiere, bie auSer* 
gewöhnliche flinnene) Äleibung beS ©ol^ettpriefterS 
an biefem iage, fein befonberer 2)ienft im 
©eiligtum — afle§ trägt fi)mbDlifd)en ß^arafter. 
ßin^elne Slfte ber l^o^enpriefterlid&en $lboba 
gjiturgie) be« 3:age«, j. ^. ber (mebrma(ige) 
eintritt beS ^oj^enjpriefterS burt^ ben SSor^ong, 
erftmalig mit einer golbnen Pfanne, gefüllt mit 
glü^enben Äol^Icn öom SBranbopferaltar, in ber 
rechten, mit einer ©c^ale öofl SBeibrauci^ in ber 
linfen ^anb, wie er crftereS ®efä6 auf bem 
©teine nieberfejjenb, legiere« mit ben Singer^ 
fpifen ober Sännen faffenb (weil niemanb bei 
i^m fein burfte), feine beiben ^änbe mit bem 
©et^rauc^ füHtc, um benfelben auf bie glü^enben 
Äo^len gu fcfiütten, baju bie ^a^\ ber ^a[(^ungen 
unb SBorbcreitungen, beren feine toerfäumt lueroen 
burfte, würben ju ben fd^wierigften ©tücfen beS 
io^enpriefterlic^en 3)ienfte§ über^oupt gerechnet. 
Alle benibaren %äUt einer ©töruna ober SJer* 
l^inbcrung be« gcfte* unb felneS SienfteS unb 
bie Sefeitigung berfelben erörtert ber genannte 
Xraftat 3oma. 3)ic ^Befürchtung , bafe bur^ 
irgenb einen SBerftog (be^üglic^ eine Unterlaffung) 
bie Sirhtng ber erftrebten allgemeinen 5Berfö9= 
nung öerl^inbert werben fönnc, beftimmt offenbar 
bie ffrupulöfe S5eoba(^tung ber eingelnftcn 5lfte 
ber ganjen gcier, öon beren etlichen ber Sor* 



nabaSbrief Aap. 7 auf ba^ neuteftamentlidie 
Opfer ber SSerfö^nung eine ttjpifcft-allegorifc^ 
^nwenbung mad^t. 

@ine beftimmte gefc^ic^tlic^e (Srwäl^nung ber 
wirflidjen ^tkx beS S8erfö6nung8tage« jinbet 
ficö auffaHenberweife nid^t öor 3efu8 bem 
©iraciben, weld^er in ^ap. 50, 5 ff. bed nac^ 
i^m genannten SBuc^eS ben 3)ienft be^ 
gefeierten ^ofjenpriefterS ©imon (f. b. 2.) on 
biefem 2^age — neben anberen feiner fio^em 
priefterlid^en ©anbiungen unb feiner SScrbicnfte 
um ba% iSraefitifc^e S^ol! — berl^errlic^t. 5)a« 
argumentum e silentio würbe bamit weit über 
bie 3«i* ber anjunel^menben Beobachtung be« 
©efeheS ^inausgeben, beren 5SirfIid)feit fogat 
für Die fritifc^e 9iid)tung Qal^rl^unbcrtc juöot 
burcö bie 92ieberfc^rift be« ®efe^eS felbft ^in= 
reic^enb gefidjert ift. 5)a6 fpegiell bei bcr Sei^ 
be« ©alomonifc^en Stempel« 2 (T^ron. 7, 7—9, 
in beren erfte g-eftwoc^c oer grofee SJerfö^nungS^ 
tag fallen mufete, ber geier beöfelben bennod) 
teine @rwäl^nung gefd)ie^t, wirb ficft befricbigent 
barauS erflären, baf; ber foeben neuertiaute 
Xempel unb ^Itar einer ©ü^nung noc^ nid)l 
bcburfte (ogl. gu ber fritifcften S'^öge 5ran^ 
S)eli6fc^ in Sut^. Seitfcftr. 1880 ©. 523 ff.). 
92ad) talmubifcö-mibrafifc^er Se^re tilgte bei 
grope SSerfö^nungStag, recfjt gefeiert, alle bic: 
jcnigcn ©ünben, welche bie tägliche 33u6e, bi( 
SReftitution , bie 5Ibbitte u. f. w. nidjt Rätter 
bn^tn fönnen. . SSom Xage barnac^ unb weiter 
^in „werben bie Übertretungen aufS neue gexä^lt" 

3)ag mit bem 15. bcSfelben SJionatS Xif(f)r 
folgenbe S^ft ber Saub^ütten (f. b.), ba^ grofe^ 
greubenfeft beS erlöftcn unb öerfö^nten ^olfe# 
fatte an bem SSerföl^ijungStage feine bogmatifc^ 
unb et^ifc^e S3afi§. Übrigens fdjeint ftd^ an bi 
©renje beS großen SBuJtageS unb fein gaften 
ja bereits unmittelbor on Den ©c^lufe bcSfelben 
frü^jeitig bie ©d)abloS^oltung beS JJleifc^eS unl 
bie ®eltenbmad)unQ beS ©eltfinneS ^erangebrdng 
}u ^aben (ogl. m. Xaanit^ 4, 8). 9?ad^ 3er 
ftörung beS ä:empelS im Sa^re 70 n. d^r. tra 
mit bem geilen beS 9UtarS unb bem 9lufbörei 
beS (anbemfallS fotrileg Geworbenen) Cpfcr 
bienfteS (ogl. wajjikra rabba 7) an bie ©teil' 
ber früheren %mx bie Bufee ol^ne Dpfct 
(Einige tiefte oon G^ebräuc^en, bie einigermafeei 
an ben früheren Dpferbienft erinnern tonnen 
fie^e im orach chajjim (überfejt t)on Söw 
©. 150) unb bei 93ujtorf „Synaofoga judaica" 
fowie in bem «Irtifel oon Crelli in JR e. 2. 83i 
XVI. ©. 416 ff. — S)er S)ienft beS grofee: 
SSerfö^nungStageS ift (auf ®runb beS Xalmui 
oft torofaifd) (5. 33. Oon ?(fd)eri) ober poetifc 
(j. 33. oon ©aabia ®aon) oer^errlic^t worber 
fegl. im übrigen außer ber älteren Sitteratu 
nebft bem Straftat Qoma unb beffen gofap^t^ 
bie ^anbbüc^er bcr altteftamentlid^en ^^ologi 
toon ©cftulfe 2. Slufl. ©. 393. 436 ff. unb Öljlc 
2. ?Iufl. ©. 479 ff. 504 ff., fowie ^ur^, a)e 
alttcftamcntlic^c DpfcrfuItuS ©. 335 ff., infi 
befonbere aucf) bie bereits oben erwähnten S(rtif< 
toon ijr. ©eli^fd^ (in SfJicl^mS ©anbwörtcrbuc 
©. 1710 ff. unb in 2ut^. 3eitfc§r. 1880) un 
Cretti. 



Btrflodung. — «etfui^una. 87 



[. Urtvxtx, '&otttthuä) t. t. Smu- 

indnratioQia; bomll if( Set un&tilbare »ff ' 3ml5fflfnfae »u Sott, in dmlfBaroe i. i. 

Witungä: ob« SttitocfungSjuftanb fttcfter unb rniDtriucfibar tft (3üt. 1, 13) — ob l^n mop 

böDuiit« ©iinbet gemeint, ber tm 81. Kie im bie lünbigtn SRetifdien „Oerfui^en" b. tj. [tine 

?- 2, gtttÖi|iTlic6 tdi birette Strofroirtung beä Kangmul unb ßtebulb burC^ Den ^Kifebrnu* ber= 

gtirflKn, ©ütibc mit ©iinbe ftvafcnhen ©otieä felfaen gleitfttam auf Weißrobe |team [2mof. 17; 

baifldlfni oiib, j. ». bei matao 2 Wo], 4, 21 ; Bgl. 6 SRoj. 6, 16 ; >ßj. 78, 18. 41. 66 ; 3e(. 7, 12) 

7,13; 10, 20 u. (. ib.; 3*1- 6. 9ff.; 63, 17; — , ifl ber aUen^ t>eriud(lii* traft feineä freien 

Vm. 13, Uf.; 306. 12, 40; ÄBm. 1, 24ff.; SBiOenl. 3)ie(er ifl qIö «Ibgtonj ber götlli^tn 

9.17: 11, 7 ff.; 2 fior. 3,14. fflnt«r(eitä Slttma*! ein ©liid ber ®oliebenbitbliii)teil unb 

(rfdpnt ob« bie ©erftpctung alä auä ber inoolDiert Jelbftnerftänblifti nn fii^ in feiner 

Sinie geborene Setb/totr bärtun g, für bie ber SSetie irgenb €in«n_5;((ert beä Sltcrifdien, be= 

ytm\ti Doü unb gang DeranimDrtlidi ifl; man grünbet Uielmc^r be|]en ^iirbe unb Überlegen= 

tgL bie ®efd)i4fe $^raD4 mit ©teilen tole ^eit über oDe anberen Kreaturen, ^ätte ber 

äÜSnin. 36, 13; 5Sf. 95, 8; ftebr. 3, 8. 13. ^enjtö boä foftbare (J)ut beB freien SJißtnS 

Iiitdi lurtaeieeteä SBibetftreben gegen baä er= (btrffloblfrei^eit) norfiöotleäSiUcnangenienbel, 

tanntt Sute betäubt ^vii ber Wenf<b felbft fo märt bie unter &ottti ^ulaffung nn i^n 

bn i^m gegebenen Sreibeit; buiE^ IBebarren in b^rangetreiene $evfud)ung ilim }ur 'Prüfung 

k: £ünbe mibcr beffereä SSiffen unb @lemiffen unb banncb jur Seicäbrung geworben. S>tr 

niib bie fiuft jur @ünbe @ünbenltte(ttfd)aft, ^Kenfi^ aber beftimmte fii^ in ber 93erfu(^ungd: 

btnn ^o<b f^lieglii^ ber Sünbei nic^t me^r (lunbe gegen QtotteS äSillen, [0 mürbe i^ra bie 

ooti lid) übfc^üllcln fann — fo evjäljtt er boS ffierfudjung gur fflcrfü^rung, bie ben galt 

Si^Miftoden fllä ein ©ericfil, er ift ber Eelt Hir gpli^e b<"t"- Seil bem Süiibenfall ber 

inib ifetem (Jürfiennun preiägegeben ep^. 2, 2; ^rotDplotten rebeti mit Bon Setfutbung, ult^t 

2 Ibr. 4, 4. es ift bie ^. Crbnung beS al§ ob bie Itinge an fid) berfudieriftt) (iier= 

SkJiW*. ber fi4 ni(6t fpolten lö^t, bofi baä bc= intncviidif imiicn, [onbern fie werben ti bur<^ 

iwnliie SBiditrooIlen in ein *)Jiii|irbnnen bu- ■Jlt-fiiiii bc-i 93erfu4erä unb burd) ben ain= 

(iu4i(6lägt; borum barf an bet Sd)rijlroo6r^eil riuipju:iji.>piiiift, ben (ie in unferer eigenen 

«iÜ gebenlelt iwtben, bfl| Sott ben Sünbet fiinbig geiiiDibcnen 9Iotur finben (3ot- 1, 14; 

in itine« ^lerjen« aSer^äilung ba^in gibt ugl. ben' 9irt. Örbfünbe). — 3m iegren «runbe 

(i.MiJm. 1). ©Ott tetftottt j. S. ben 9|JSorao ift ber TcnfeE nnetn Subfett ber S3et= 

iiiiill im Segenfaf jur Selbftter&ärtung.f onbern futbung; er ticblent fidj ber 3Belt, beten „gürft" 

.inbcm huiof jene ^erftodung bieje, unb mieber^ er ift, unb be^ fünbigen Ij'IttfdieS, ber aiig^, alä 

um jtne burft biefe fi4 Bolljiebt". (Smnt.) UJlebia fciiieS uerberhlif^n Säirtenä (ngl. bie 

&m In&t ben ©ünber geritbtSraeite fd)ulbtfl '«ttt. Sieifcft, ©ünbenfaU. teujel). 

!Kibtn, inbem et ben innerltdi gepfleglen fttn= Obieft bet Setfudfung ifl bet nad) ©otteä 

Hm gong iut fünbigen :£^at etJatieien lägt. @benbilb geft^affene Wenfd), nic^t blog ber Seil 

%i aQebem mirb felbflDerflänblii^ bie Sdjulb ber 3)!enf^fniuelt, bet „in @Dlt feft fte^l~ {'üiU 

«i[ frtlen beä Sünberä nid)l aufgefioben , fie mai, S^ol. fflioral % 13). aroar ifl ber freie 

wirb Dielmefer burtj baä fur^lbare ©eritfit ber SßtUe infolge beä äünbenfoUee jum servum 

Strftodung (onftatierl unb an ben Xag gt^ arbitrium gemotben, meä^olb bec üble ?(u8= 

t_M(l]l. — aHon ben^le im übrigen bie SIrlt. pang betSetjuiftungen beänolütIid)enffl(en((^en 

Sünbe unb Permiaso. im otlgeuieinen Bon Bomberein feftftebt; aber 

SeifvdiBHg (^rfübrung). Sßan beat^te bie aud) bei bem natüilitben 9)ienf<^en ift ein vtX' 

Irtilel: „Knfei^tunq", „Stgemiä", „2cufel", fd)iebencS SÜJog non aSiberflanbStrafl Borbanben, 

■Solee Unjet" (6. Sitte). 3n bem gule()t ge^ unb ouf bem ®ebiel ber iustitia civilis bot 

Kninten Ättilel ift baä Slötige übet beu ntl. jebet 5Keni(^ SJeti»d)ungen ju befielen, in benen 

w^tifj neiQaUfiög getagt unb llatgeftellt, in^ et fid) inel|t ob« loeniget bcmfl^rcn tonn unb 

»"Kmeott, berniemanbenüerfuiil(3at. 1, 13), aud) l^oliödilidi bemäiitl. 6ofetn abet baS 

Stl«(n »ttben tann, unfl nicbt in äerfui^ung lejte unb ^Ödiftc giel ber SJeifudjung im bib« 

i» füftten. lifdien Sinne ift, auä ben „$ieiligen" b. i. ben 

&i(TbanbeIteäri4ni<^tumbieBDn@ottaue= burd) QyolteB Qtnabe ber ^elt entnommenen 

Slfmibe^tt betSetfud)ung, it>el(^e nad] unfetem wieberum $}ell, m. a. %i}. fie i^reB (Knaben: 

Ktigen €ptai^ebtau(b tit^tiget $tüf ung ju ftanbeS Betluftig gu mad)en, fo bafi fie an Stelle 

'"nun ift unb bie CitlaubenSt>emäbrung ober beä ^d)ften @ute8 (C^ott unb fein iReii^) ein 

"^i) ben r>ltli(4tit gDTtfibrilt beä Cbjett« be= niebereä &üt (bie 3Belt) ermäblen, tommt bie 

JI^Elt {Smifin, Soxificaiirt), tnie g. ^. 1 Wo\. SJerfut^ung (tentatio im engeren Sinne) erft 

S 1; 5 SKof. 13, 14; ^Sj. 26, 2, fonbetn um jum DoDen »emufelfein bei ben filtii* erroedlen 

"'' 8e:fu[bung gut Sünbe, meltfieä Set- unb glaub igen, roiebergeborenen S^riflen. 3)er 

WjbniibiefeäaBDneS unferm bfutig^n ©PM*' Üamcf gmift^en Sott unb Satan, jmildienbtm 

«TOiiu^ entfptidjl. 2)ie gegeniuärtige fi^arfe Seicft bet Sinftemiä unb btS 2id)tS fpiegelt 

auS^icogung biefeä Segriffs aensu raalo fid) mieber in ben SSetfud)ungen, benen gerabe 

'"flt jDQt in bet bl' Schrift nii^l fo beftimml bie am meiften auSgefeCt finb unb unter benen 

"«. ^t ober bo(6 mil bet biblifAen fflet» gevübe bte am fcftiDetfttn ju leiben ^ben, bie 

"^nbungbeiSSorteScngguiammtnibadSia^ete i^ottam nät^flen ftefitn unb i^ten ^eilanb liebs 



88 



Serfut^ung. — SBcrfud^ung Sefu. 



l^ben. @te jum gfoH unb Stbfall p brtnoen, 
ift bic Xcnbenj bc« SScrfucftcrS uno bcr 56cr= 
fttd&ung. 

^r Hergang bei* ^ecfuc^ung toirb am 
beutltc^ften t)eranf(]^auli4t burc^ bie beiben 
großen SSerfuc^ungen bed SD>{enfd^engef(&Ied^td, 
bc« 1. unb be« 2. Äbam (ögl. bic «rtt. ©ünbcn* 
fati, 8Scrfu(]^ung 3«fu). 2)cr grcinb unfrcr 
6eelen fuc^t bad ^ort ©otted aud ben ^tntn 
bcrer ju reiben, bic er gu gatt bringen rotff; 
mit ©rroecfung bcS Srocifd« an bent SBorte 
©otted beginnt iebe SSerfuc^ung. (S$ ift bad aber 
nitS^i ber 3tt>«tfcl bcÄ cl^rlic^ fuc^cnbcn, roa^r* 
Saftigen ^crjcnÄ, fonbcm bcr fittlic^en Sofl^eit, 
toelc^er @)otte$ Sort unb ^iOe unbequem ift; 
baS ,,@ontc ®ott gefügt ^aben?'' liegt nitfit 
fottol^I auf bem inteflcituenen ime auf bcm 
ctl§ificn ®ebiet. SSenn bo^er^ran! (@^ftcm 
bcr *riftli(^cn SBa^rl^eit I @. 426) fogt, boS 
trcibenbc SlgenS bei ber SSerfuc^ung fei nit^t 
bie ertDcdung bc8 SweifclS on ®ottcS SBort 
unb ®cbot an firf), fonbcm \>a^ „@ein »ic 
®ott'%m\\^{n bie Srreic^ung eincg ©utcÄ, roelc^e« 
auf bcr fiinic bcr gottgemoUten ©eftimmung be§ 
3JJcnfd)en gelegen fei, aber gleidinjol^I in gott* 
ttJibrigcr SJerfe^rung berfelben erreicht werben 
folle, fo ift bagcgen bod) ju fagen, bog foIc^eS 
gottwibrigc (Srftreben beS ©ein^ »ic ®ott — 
totl&jc^, mobern au^gebrücft, ft^Iiefelicö ^inau§= 
läuft auf eine alle ©c^ranfen aöttlicftcr unb menf(^= 
lieber ?lutorität nicbcrreiSenoe „^errenmoral" — 
nur in b c m ^erjcn eine öcrfudjcrifd^e unb l)cr= 
fü§rerii4e ^ac^t toirb, welcfteS bem gtoeifcl an 
®otteS SBort unb ©ebot SRaum gegeben unb 
bamit ba§ principiis obsta! ntd)t beachtet 
^at. ©incm folc^en ^erjen »irb atteö, loa* 
biefer SSelt al5 bcm Äompley ber niebcren ®üler 
angehört, ^ur 58erfu(I)ung, ber e^ nic^t getoad^fen 
ift, fomo^I bie äußere 3öe(t mit i^rer Suft unb 
i^rem 2eib, »ic bie im ^crjen njo^nenbe 28e(t, 
bic töict inid-vuitt, n)eld)e ficf) alS Slugenluft, 
gflctfcfteÄluft, ^offart äußert, ja auc^ bie beften, 
on fid) rein fittlicf)en (Jrbengüter, wie W 
näd^ften ^Inge^örigcn ober bie ©lieber be§ fieibeS 
cf. 9Katt^. 18, 8; 10, 36 f.; unb ben 9lrt. 
Ärgemt«). 

(Solange »ir in biefer Seit, in bem Seibe 
bcr ©ünbc unb beg 3^obc§ wallen, bleibt bic 
tjcrfncftlic^e Sage für und bcftefien. 5)arum ift 
für einen ® Triften jumal ha^ fieben ein Üam|)f, 
unb er fann nur bann fiegreicft biefen Äampf 
bcfteöen, wenn er bic ^Kittel treu gebraucht, 
bie ®ott bem ^crfuc^cr unb ben S3eriud)ungcn 
gegenüber un§ gegeben l^at, ba§ finb (Öolte^ 
fBort unb baS Oebet. ?®er beibe treu gebraucbt, 
bcm fc^lt e8 in ber ©tunbc bcr öefa^r nid^t 
an ber gciftlit^en 3Sa(^fam!eit unb 9?üc^tem6eit, 
unb er toirb cnblic^ gewinnen unb ben ©ieg 
behalten. 5Bgl. außer ben Se^rbüc^cm ber Gt^i! 
Äöfter, 3)ic biblifc^c fie^re oon ber SSerfud)ung. 
^otl^a 1859. 

Serfuf^nng 3efn. Über bic ^i^gli^fcit 
bcr ^crfut^ung be^ Öcrrn ögl. ben ?lrt. „@ünb= 
lofigfcit 3efu". — mt mit ber ftttlic^en SSoll= 
fommen^eit Qcfu bic ^nna^mc einer @nts 
wicflung, einc^ fJortfc^reitcnS \)on einer Stufe 



bcr ^ollfommenl^eit jur anberen leinedwegft in 
SBibcrfpruc^ ftc^t, fo au4 nic^t i>it 9lnnal^e 
einer ^crfud^ung, Doraudgcfc^t, baß bicfe rüstig, 
im biblifd^cn ©mnc t>crftonbcn wirb. 

9^a(^ ^cbr. 4, 16 ift Scfu«, unfer ßo^cprlcfter, 
in aOcm berfuc^t in ä^nlid^cr SBeife (seil, toii 
wir), ©ein gan^eS Sebcn war ein Stav0ß\ mti 
bem fjürften bcr SBclt, bcr Dbriafeit bcr Süiftet 
ntS (f. „Xeufcl") ; biefer Äampf errcid^tc feiner 
^öbepunft in bcr ^erfuc^ung am Slnfang feinet 
mcfrtanif(6cn ^irfenS unb am Q^bc bedfelber 
im ^ampf in ©ctl^fcmanc. SSon t)om^eretn tf; 
feftiul^altcn , baß in beiben fjällen bic «er 
fu(^ung, bcr 3^fu9 audgefc^t würbe, in engt 
Öcjicbung gu feiner mcffianif(ften Sebcn« 
unb äeruf Sauf gäbe ftanb; barin beftebt bei 
Unterfc^ieb ^wifc^cn biefer Serfud^ung unb bei 
allgemein menfd^lic^en ^nfed^tungen, fßrüfungei 
unb SBcrfuc^ungcn. 

3)ie SBcrfuc^ungSgcfcbic^te SWatt^. 4, 1— l: 
maxi 1, 12. 13; Suf. 4, 1—13) bietet ben 
S3erftänbniS große ©d^wierigfeiten unb ge^ör 
^u ben f(]^wicrigftcn Problemen ber ntl. ©fcgefc 
38cr bie ®efd)i(^te unbefangen lieft, gewinn 
ben unmittelbaren ©inbrucf, baß eS fidj um ein« 
realen l^iftorifc^en Söorgang au§ ben 
fieben beS ^erm banbclt. 5)er SBcrfudöcr, nöm 
lic^ ber Teufel (^att^. 4, 1), tritt an i^n l^rai 
(SS. 3 TtQoai-kd^oiv, SBengel fcjt im Sinne be 
(foangeliften ritfitig l^inju visibiliter) unb unter 
nimmt in breifac^em Eingriff bie SSerfuti^ung 
cS ^anbelt fic^ um eine SSerfuc^ung, bie ti 
brei ©tabien ocrläuft. ^er SSerfuc^er Verfolg 
ben 3wecf, Qefum jur ©ewinnunj bcr ©eil 
bcrrfd)aft ju bewegen unb jwar mcftt auf bei 
SBege be§ gottgewollten unb gottgeborfamci 
fieibenS unb eterbenS, fonbcm auf bem ©egc 
ber ben ^eitgcnöffifd^cn finnlit^en mcfftantfcöC' 
(Erwartungen ber aroßen ^affe beS gubcn 
oolfeS cntjpradi. 3" bcm 3*''^^'^ foö 3efu 
junädjft bic il)m al§ bcm @o^ne ®otteS b. i. ber 
3KeffiaS Ocrliebenc 3Sunbermad^t anwenbcn ^u 
S3cfriebigung feineS eigenen finnlidjcn 93cburj 
nifjeö uitb bamit guglcid) ber finnlic^cn S3ebürj 
niffe anberer (Söfung ber „fojialen iJ^ögc* 
Sobann foÜ er burc^ ein (5d)quwunbcr, a(| 
auf bem SSege ber finnli(^en ttberwöltigunc 
bie Oberftcn Oon gSracl unb bic große SRcnc 
auf feine ©eite bringen, inbem er baburc^ eir 
^robe feinet befonberen SScr^ältniffeS ju ®o 
Dor ben klugen bc^ 3^olfeS ablegt. 3)ur(^ beibe 
wirb i^m ber SSeg gcbabnt jur SSclt^errfdja 
im ©inne ber finnlidien ü]Refiia«^ibee, bie ab« 
nur burd) ein Suhlen mit bem ®cift ber SBe! 
burc^ Unterwerfung unter bic ^errftfyxft U 
©atan§ ju erreichen ifl. 

3efu§ überwinbet ben S3erfud)cr, bcr i 
teuflif(fter 5Sei(e ba^ ©ort ®otte§ ftc^ bienftbc 
ju mad^en fud^t , burc^ baS fc^lic^tc , une 
t^ütterlic^e „(£§ flehet gefd^ricben" (f. ben 5li 
SSerfuc^una). „hierauf läßt il^n bcr Xeufc 
aber (Sngcl famen b^^ju unb bientcn i^m" jui 
3ei(^en bafür, baß S^fuS nat^ Überwinbur 
ber SBcrfuc^ung jum falf(]^cn fo«mtf(be 
^efftadtum [iS) atd bcr cc^te ^efftad b< 
^immclreid^ed audgcwicfcn b^^t, bem bie (imn 



IBwfui^unfl 3efu. — SJtrmoiibt((6oft 



litfoi JCr&fte in btn Sngtln fi^ ju 3>itn^ tonnen wir nur %JtTinutungen aufstellen, DitU 

Julien. fad) niTb fi(^ bei c^TÜifie gorft^er mit einem 

Sit SJebenlen, &it felbft Don ftwng bibet non liquet begnügen, t'it ^lauptfai^e i(t, bag 

a!Ciibiae[ Seite aeQen btefe Dtel angefo^tene an beiXtiatfä^lii^eit bei Don augenanbtn 

Mijiai» Don bet Serfudiung Sein erhoben ünb, |iemi fieian getretenen Betfuiöunfl tiit^l at' 

tiiSlm M Bot alleni bagegen, bafe bcr leufel btuldt irirb; biefe! foroi« bie Dötlifle ubetnim= 

u rnrnn^Hter (Seftalt an ben ^errti in biefent bung be« SSetfut^rS finb bte religiös bcbeut= 

^miliinilJt* ijttan^entUn fei. auf Seiten fontften OTomenK biefer ötfditiftte. 
3(Iu (ti Idblfc^letbingä autfi nur bie 9Riiglicli= Sei Üut. finbtt fit^ am gnbe beifelben bei 

liit te ablidjl, mit bem Oou oorn^ rein Hat S^i^t- ^" Seufe! Iie6 Don 3efu ab «xe» 

ntambareii unb erlonnten ©aton ju pattifrcn, xaipoü b. i). SiB ju einer (anbeten) paffcnbcn Öe« 

nibenlbai; Don einet ratttlii^it Setfuc^ung legen^eit ober au(f); biS ju bem Don @olt be: 

Bmie bei bitfet Hnnatime leine Siebe fein, ftlmmtcn geitpunll (c(. Sut. 22, 3). Snbgiltig 

SdBit Sutbet nobm unter lBetu|ung auf ift bet Serfuifter noit nifbt überrounben, bec 

i im. 11, 14 an, bafe ber £ßerfu*et in @ef(oIt flamljf mit iW. bem Stinbe {cf. 9Katt^. 13, 39), 

(iitiSiifiteiigeiari^Dotgeftentfinbe, iDoBimmet^ bouett fort roä^tenb be« gonjen itbifiben 3Bit= 

bin neäi loa^c^tinlic^et ift, alS bie ^nnatime ttnS 3cfu bis jum @nbe feineS gtbenlebenS 

(tngelS; videtur tentator sab schemate {^oi). 14, 31); bfmgemäS etlennt bet §en in 

■fVliliaiias, Bcribae apparuisae, qnia rd jetem gall fnianifcfie SGerfu^una, reo feine 3eit= 

jrjpmtrf« scriptum est. ei ter opponitor. oenoffeii, iJteunbe obet geinbe, gotbctungen au 

M tem SSetti^t bei SWaltb. fle&l nur feft, ba6 i^n mocblen, bie Don i^tet foIf(^en ffletria«-- 

3tiiiS etft bei bem 3. angriff ben SJerfu(f)et DotfleKung ausgingen unb mii ben ®(unb= 

ml ,gfltan" onrebet; fönte aber et, bet iDufete, majimen beS motten SHeitfieä ölolteS fttitten 

WS in ben 9Äent*en roat, nii^t geroufit baben, (Dgl. j. S. 9»at(. 8, 33: aKott^. 16, 23). 
Dil DMin et eS fiier ju t^un ^atle? Sieben Au biefer Stt Don ^etfu^ungen ttaten bie 

WnSc^etiglellfeblt ea nii^t an ja^lteidben :6etfucbungen bun^ bie feelifd^n unb pbl^fifiten 

orbenn in biefer %et|u0unglgefi$liAle, inS= Seiben, alSbeTenßuIminolionSpunttbetSampf 

Honiicre fUi baS S^erftänbnie beS 2. unb 3. in ^etCifemane anjufe^n ifl. (Sine auS= 

wriniSungSalteä. $afür jcugl bfe überarofee fübvlidie Svllärung btefe« niifbjt bem ftreujeB= 

^Tiipil üon grUärungSpeifudien biefet lScfd)(d|le tobe beä ^crm Ido^I erftbiilteniDflen aKomenteä 

MäaQrnSogetnber ar^fologie. gilt bie bibel= im Seben 3efu getiört nii^t 6iei6et; baS !Ber= 

Jliubige Sjegefe föat ba^in biejeitige Eeugnung ftänbniB bnfür tonn nur ber geroinnen, ber 

mfdben, nntb meHet fie ein miqi&uS obet eine etnfl mo*t mit ölal. 3, 13; 2 Hot. 5, 21; 

engt otine ^iftorififeen Untergtunb fein toO ^o^. 1, 29. SS Ift bie S^u'b, bet glud) ber 

(Sl[[iu6 unb ©tnoffen), ebenfo bie Mnno^me btm gatan üerfaQenen fünbigen SHenft^tieil, 

fin« $ora6el, bie ber ^trc ben Süngetn Dot= bte bet öeilige ©olieS auf (i* gu ne_6men im 

Wmigen ^abe, »orauä bann buttf) fflifiDeiftanb Segriff ftel)t, — roer baä etmägt, üetfic^l bieS 

'n Bürger bei ben SDongeliften bet gefdiidil= in SobeBfi^aueni unb qualDoUem Seelen!ampf 

l«i|fSorgang gerootbenfei (Sdileietma^et). fidi Öufeernbe bei'fg* Sutütfbeben unb et» 

Södl nfuetbingS finbet fi* Diclfad) bie anfid)!, Tennt bie (änabe unfeteS feenn gefu ß^tifti unb 

^% d [i<i) urfptUnglldi nur um einen inneren, bie Siebe KotleS in bem fiegtetiben : %alct, nidit 

h:i) bie Srmartungen bei getlgenoffen (f. o.) mie idi will, fonbern lote bu miDft. S^atnit ift 

Wionlafiten Sorgcng im fflcmu^ifeitt 3c(u gc» berenbgüUigeiSiegribetbenSSerfudierctrungcn; 

todi babe, ber fpäier ouf ©runb ber plaftif* ber giirft biefer Seil 5ai (jinfort nidjtä an 

bilöljibtn Savftetlung 3efu in äufecre, obfeliiDe 3e[u Oofi. 14, 31). 
Wiiiftte umgefeft rootben fei. fiittetatnt: Ullmann, bie ©ünMofig; 

Sie Settretei biefet «nfid)!, Dot oQem teil 3efu ', Beilage, ^mburg 1863. ^ort finbel 

Uilmann, gaben meiftenS Ilar erlannt, bog r<4 bie roit^ligfte £ittetatut angegeben. Unicr 

kiiafa baS ^oftutal ber 6iinbIoftgteit ^efu ben Homm. gum Watitf. ift befonbetS <KübeIB 

"'''i ööi^fle gefätirbet wirb; eä ift troB oder ^onbbudi ju beni)len, ferner bie „Seben 3eju" 

Mifutte [einem Don igntn gelungen, biefer (Se^ uon 30eift unb aeufdjlag unb9IÜägen, I.M4- 

»6ri«tciU »erben. Tafe bie Setfucftung D o n ber ml. Cfi. »b. 1. 

'"Btn Set an ben ^ettn lietangettelen ift StTtanf ^ung einet ^frünbe, f. Fermutatio 

W Don iSfm auäf fteiä alS eine tein öu^ete benGficii. 

«"nmiitung empfunben ift, mu6 unbcbingt feft= Strunrtintenngen , levilifdie , f. »eini« 

S<6oli(n werben. Snbete fjaben Don einem gungen. 

.itoumartigen guftanb 3efu" gerebet obet Don ScTUanblnng, f. Stanäfubitantinfinti. 
[uitifug. objettiDen Sifion, nad) meldtet burd) S«»onM(dpaft, getftlid)e(cognBtio^piri- 
[^lani|l1K aHoiftt In 3efu Seift bie 9JetfuiSungS= tualis). ©d)on frütje btang in bie fiirdie bie 
J|"«r berDorg (rufen finb, — ober feiner Don SIeinung ein, bafi yulftfien bem Saufenben unb 
Nr SrUSrungSDerfutgen mitb bem bibliligen bem Täufling unb ebenfo jDif^en bem ober 
«riitt geregt. 3Io* biefem ift 3efuS Tere unb ben ©eDoltern unb leptetem ein geiftli^eB Sef 
jnliter Don bem leufet felbft Derfucbt morben. nianblidwftSDergältniä beflüubc anolog bem 
^w ben modos ber elnjelnen ißerfutSungealW, Dfltetlit^en ißet^ällnfffe, unb man maubte [pätet 
^f St(<beinungS[pnn beB Serfut^rB, bie Sitt bet biefe anfAauung aut^ auf bie^irmluna an (Simu 
'^i^teit bei ^m md^tenb ber Serfu^ung paten). 3)ieS führte bann bagu, foltne gelftlit^ 



90 



SBcrtDQnbtfd^afl^grabc, — SScSper. 



l^ertüanbtft^aft auc^ atö tin ^^el^inbemid an« 
Aufe^en unb gu bel^anbeln. ©d^on ber codex 
Justinianeus t)erbot bte @^e Atoifd^en bent $aten 
unb bem ^öufling, ein Verbot, nielc^ed fpätet 
in ber abcnblänbifc^en Äirc^c bcträdjtlidö er* 
rocitcrt mürbe, f o baß im 13. Qo^rl^unbcrt bic @^c 
^mifd^en bent ^aufenben, bem XöufUng unb 
befjen ©Itern, jnjif^en ben $atcn, bem ^äuf= 
ling unb beffen Altern, ferner jnjifcften ben 
$aten unter fi4 unb enblicf) groifc^en bem 
iäuflinae unb ben Äinbem ber ^aten qI8 
unerlaubt galt, ^uc^ t)erbot man bte @^e 
5n}ifd)en bem überlebenben S^egatten beS $aten 
unb bem Xäufling unb beffen @Item. ?(naIog 
ttjurbe bie auS ber fjirmluna erroac^fenbe geift^ 
lit^e SSermanbtfc^aft angefe^en. ^ie mannig= 
fa(ien Älagen über bicfc Einengung ber (S^e= 
erlaubniS führte ju einer mefentUdien SRebuftion 
ber @§et>erbote wegen geiftlirf)er SBermanbtfc^aft 
feitenS beS S^ribentinumS , bie auf bie @^e 
jnjifcftcn bem Xaufenben unb ben $aten einer^ 
feitö unb bem ^iäuflinge unb beffen (Jltem 
anberfeitS befc^ränft ©urbe. S)ic (B^maitaU 
bifc^en Ärtt. öernjerfen au^brücflic^ (tract. de 
potest. et prim. papae § 98 bei ^DlüIIer) bie 
aeiftlid&e Sßernjanbtf^aft al§ (g^e^inberniS. 5)aä 
iut^erifd)e @bcrec^t fennt fie nid^t. 

Sermanbtfc^aftdQrabe als @^e]^inber= 
niffe, f. M^'% ob. II. S. 302 unb M^'- 
rec^t" I, If., ebenba ©. 304 f. 

Ser^tcdt auf had ^farramtr f. IHeftgnation. 

Scri^üifnng^ f. ^fftafe. 

S^efpaftanud, SituS ^laüiuS, r()mifd^er 
Äaifer öon 69—79, ]§atte feine (Sr^ebung auf 
ben römif(^en llaifert^ron feiner militftrifdien 
Xüc^tigfeit ju öerbanfen. S3ei S3eginn be^ jus 
btfc^en Krieges (66) übertrug i^m S^iero ben 
Oberbefehl, unb fc^on war er biS in hit 9?ä^e 
3erufalcnt§ öovgebrungcn, alö er burd) bie im 
Often ftel^enben lOegionen jum ßaifer auö= 
gerufen »urbe. ^ö^renb fein 8o^n iituS ben 
jübifdjen ^ieg fiegreicft beenbet, fteüt ber greife 
SSefpafian in ben anbercn Xeilen beS SReic^eS 
bie unter 9?ero arg jerrüttete Drbnung roieber 
l^er, ja ha^ gctnje mtiö) genofe unter feiner 
t^atfräftigen, geredeten 9?egierung eine Zeitlang 
grieben. 5ln Dem römifd)en ©ötterglauoen ^ielt 
^. 501^ feft, weil er in i^m eine roicfttige Stü^e 
beS Staate^ fa^ ; baneben ^ulbigte er nac^ Sitte 
jener 3^^* einem ftarfen 5lberglauben. ^on 
einer Stellung 5^efpafianS ju bem ß^riftentum 
läfet fid) nid)t reben, ba biefeS in ben Slugen 
ber römifd)en Se^brben nod) alS jübifc^e 8efte 
galt. 2)od) bereitete fid^ gerabc burd) bie Qct^ 
ftörung S^rufalemS eine neue ^eriobe öor, in 
»eitler bie (^riften feiten« be§ römifdien Staate« 
öon ben Selben unterfd^ieben unb al« tertium 
genus angcfeben würben, hiermit begann bie 
3eit ber jtaatlid^en S^riftentjcrfolgung. 

Sedpaftud (^eSpe), ;^erm., lut^. &ti\U 
lieber unb fiieberbic^ter in nieberbeutfc^er ^unb- 
art. S3on feinen ßiebern l^at ha^ 2RittagSUeb in ber 
^oc^beutfci^en Überfe^ung „^ergieb un«, lieber 
ßerre ©ott, bu SSater atter ®ittc" weite 58er= 
breitung gefunben. Über bie ^erfonalicn be« 
5E)ic4ter« tft nic^td weiter befannt, al« bag er 



in ber 2. |)älftc be« 16. ga^r^unbert« «afto 
prim. ju St. 92ifolai in Stabe war. S. SbA 
feb. n, S. 350 f. 

fSt^ptt (vespera, officium vespertinoii 
lucernarium), ift bie abenblänbifcftc iBe^idbnun 
jener altfircfelit^en ^bcnbanbac^t, Xvzvixov gi 
nannt, weld^e anfangt um Sonnenuntergam 
fpäter um 6 U^r abgehalten, al« erfte m bc 
altteftamentlid) (S)an. 6, 10) unb a^)oftolifd^ b 
^engten brei ©ebetSjeiten ^injutrat, öielleid 
bereit« am @nbe be« 3., gewig am Anfang U 
4. ^a^rl^unbcrt«. ^enn auc^ c^ne eigentlich 
Sufammenl^ang mit ben aHabenbltcpcn ^ 
fammlungen ber apoftolifc^en Uigemeinbe, en 
fprang fie boc^ bemfelbcn 93ebürfni« einer täi 
lid^en Erbauung. Slu« früljcrer 3eit, öom Äong 
t)on Saobicea al«bann nod^ befonber« oi 
georbnet, batieren bie fieftionen. @benfo al 
ja au« btn apoftolifc^en ^benbgotte«bienfte 
ftammenb, ift ber ^Sfalmengefang. SBefonbei 
in ben Greifen ber ägt)pti)d)en Won^t far 
berfelbe eifrlgfte pflege. Scfton bie auf ui 
inittelbaren göttlichen Sefe^l jurürfgefü^r 
wölfjal^l ber 5ße«|)er|)falmen weift auf bc 
lUfammen^ang mit urfprünglidj iübif(^ 
rafi«. Sonft ift im SJ^orgen* unb 31beni 
lanbe bie fi)mbolifcfte Siebenj^a^l für bie ^ 
perpfalmen ^errfd^enb. 511« hit ^blöfur 
eine« neuen Stunbengebet« , be« Komplet 
rium« (f. ®ebet«ftunbcn), in ben Uöfterlid^ 
©emeinfd^aften auffam, würbe biefem hit ^a 
öon brei $falmen jugewiefen, fo bcfonbcr« i 
ber SRegel SBenebift« öon 92urfta unb bei a\ 
bern aJli)n(ö«fd)riftfteaern be« 6. unb 7. 3aö 
^unbert«. 58ier ^falmen follen fortan für b 
mönc^ifc^en perfecti bei ber 5Be«|)cr genügt 
wä^renb bie SSeltgeiftlidifeit unb bie fiaien na 
^uranbu«' 3c"9"i^ bereu fünf täglich abfing« 
foflen. 3m wefentlic^en bi« auf geringfügij 
(Sinfc^iebung ftammt bit noc^ je^t maggeben! 
geftfe^ung im römif^en SBreöier au« alter 3^ 
3n ^oKeften, SRefponforien unb fiegcnben für b 
^eiligentagc l^atte ficft jebod^ im fpfttem 3Kitte 
alter öiel 5^lfd)e« bem urfprünglidi 9leinei 
Sc^riftgemöBcn jugefeflt. 3)arauf bejie^t fu 
ba« ^arte Urteil fintier« : „©« ift greuli^ tfii 
Unflat^« barinnen". Sonft gibt er ben 0< 
fangen in 3Kettcn unb ^e«pem oa« fc^öne 8c«fl 
ni«, fie feien „faft (b. i. fel^r) gut unb au« ^ 
Sd)rift gebogen". Qu quantttqtit)er |)inft4* 
Witt Sut^er oa« JRedjt bem ^farr^errn wajroi 
„in minbern unb ju mehren". S)a« ©rlict« 
war befonber« nötig, um für bie ScfiriftoaS* 
legung ober eine wenn auc^ nur furje Ic^r^ft« 
Unterwcifung SRaum ju fd^affen. ^9Ran foD 
bie Seelen", fagt er, „nid^t überfd^ütten, boj 
fie nid)t mübe unb überbrüfftg werben." 3)a^ 
war bei bem früheren SBrauc^ ^u«ftt^t genug 
5)arum fcftwingt fiutl^er mit iRec^t bie mP 
be« Spotte« über ba« „®ef*rei" in Stifte» 
unb ^löftem. 2Bie einft Tregor VU. bicp 
ertröglic^en l^öngen be« SHeBfanon« getüii^ 
^atte, fo befcfiräntt Sutber, ol&ne oucft nur einö' 
einzigen wefentlic^en Seftanbteil bc« «e»|KP 
officium« 5u ftreidjen, aöc« ouf ein gefunbrf 
SRag. auf biefe SBeife ma(^t*er SKetten (\X 



S5c«t)ct. — 8ScS))crtiner. 



91 



unb ^bcm für bic Ocmcinbe frucötbor, ftcllt 
(kx nic^t bic unausführbare fjorbcrung att« 
aememer ©«tciligung. ^unoc^ ^at er bic gute 
S&Derfi^t, bog ^u ben in il^rer ^n^al^I nad) 
ber ®röBc ber OrtftJ^aften bcmcffencn SKettcn 
unb ^pcm ftd^ «i^rer ctlid^c" cinfteflcn, 
Jottf^Sort ju ^ören, ju fingen unb ju beten'', 
fe pdierc ©runbloge nic^t nur, fonbem einen 
neuen ^totd gibt fintier ber alten ®nrirf)tung, 
inbem er SKetten unb SSc§J)ern nod) befonberS 
(ür bie Schulen beftimmt unb biefc jjur ^e= 
tfiligung t)€rpffi(l^tet. SBcnn nun bie luttic^ 
rifdicn Äircftenorbnungcn im Slnft^Iufe an baS 
gejc^iditllcf) ©e^ebene notgebrungen für ben S3e* 
reiij eines gröfeem ober fleinem SBe^irfS auc^ 
bejügli^ ber 2Retten unb ^eSpem geftfefiungcn 
treffen, fo xeigt fi(ft troj ber prinzipiell ^eröor« 
ge^enen Syrei^eit bocfi wieber jene ©inJ^cUigfeit, 
roelcfte — baS fultifcft ^um Xeil üon reformierter 
Sfite beeinflußte ©übbeutfdjianb aufgenommen 
- genugfam betoeift, wie bie 5tnn?enbung ber 
buT^ Öut^er geltenb gemachten, auS Überzeugung 
angenommenen fieitjötic ju loefentlid) benjelben 
öeftimmungen führte. S)obei entftanb burd) 
bie SSet^ötigung ber pd) ben fultifdjen Qtocdtn 
iDibmenbcn neuen Strafte auc^ 92eueS, eöansj 
9elifd)e ^pmnen , 6ummarien , bef onberS auf : 
bem ©cbiet beS Äirc^engefangS (^unftgefanoS) 
ein Teie^tr ^diap jur Erbauung bienenben 9)ca= 
teriol^, ha^ ficiBifl benu^t öielen mm Segen 
tturbe. 3n gröfeeren ©täbten muroe jur fib= 
baliung ber SJJetten unb 33e§pern ein eigner 
6eiltlid)er (^eSperprebiger , etflefioft, 2e!tor) 
öngefleßt, fonft alternierte bie ^flicftt jur Slb= 
Wtung bei ben 6tabtprebigem, bie fid^ allcr^ 
^gS auc^ üon „Sc^ulgefeflen", nid)torbinierten 
^Wogen, Vertreten ließen. $rattifd)e ®rünbe 
lüften baju, hit ^b^altung ber SSeSpcr üon 
6^ll§r auf 3 U§r tjor^urüden unb bamit ben 
Sdiulunterric^t ju bef daließen. S)ie Beteiligung 
^j ®emeinbe an ber töglicften SSeSper war 
^^eitig eine fpärlidje, wä^renb bic SWette öiele 
®emeinbeglieber, befonberS audj |)onbtt)erfer unb 
Arbeiter, inS ®otteS^auS führte, eine BeSper 
fnixbc aber allgemein aud^ in htn fleinften 
Äirt^börfem gehalten, weltftc öielfac^, »enn aud^ 
»w in bürftigen SReften, \t^t nocft befte^t, näm= 
^ bie ©cic^toeSper am Sonnabenb. ?(flein 
^i^ Stürme beS brcifeigjäftrigen ÄriegeS, ber 
?ieti8muS unb SRationaüSmuS l^abcn immer 
^^i üon bem Sllt^ergebrac^ten befcitigt. Um 
^ie SRitte beS 19. Sa^r^unbertS aber erhoben 
W geroic^tige ©timmen, weld^c bic ©ieber^ 
fwffi^ning ocr ^cSpem aufS roärmfte cm? 
^föMen. 3)oui !am bie noc^ wirffamcre ^ropa= 
fiflnba beS vJcuenbettelSaucr SBorbilbcS u. a. 
|o ift bic Xeilna^mc an ben ^aöenfer SBcSpeni 
l^onnabenb unb 6onntagS bei ©t. SaurentiuS) 
!y^ tiele junge X^cologen ein eintrieb gemefen, 
[TO ®emeinben fpäter htn ©eacn f oltfter ® otteS- 
bienfte ju crfd^Iicöen. geigt fic^ aud) je^t nodj 
i? ^^ ja^lretd^ publizierten SBcSpcrn befonberS 
wj^Sei^noc^t, ®l)befter, S^arfreitaa, tjiel 9Bifl= 
™T in ber tKnorbnung, fo ift bod^ aud) ftier 
J"« ftetg zunc^menbc Slücffel^r zu bem ^iftorifc^ 
*^^rten zu rrfennen. ?lber ni^t nur bie 



Vorgenannten ^ge, fonbern au4 bie $lb^ 
DentS^eit, ^pip^aniaS, bie ^afftonSmoc^en^ 
©rünbonnerStag, bie beibcn anberen ^od^feftc 
unb ha^ JRcformationSfcft finb mit ^eSpem 
auSzuftatten. Srfal^rungSgcmög fammelt [xd^ 
gerabe ber fircölijö angeregte Xeil ber ®emeinbcn 
gern in ber (Stille beS mbenbS jur Erbauung 
am tocriefenen unb gcfungenen SBort unb ^vl 
aemeinfamem &thtt, auq menn auS guten 
©rünben auf Ic^r^afte JBerfünbigung ganz »er* 
jic^tet ift. 93ei ber ©nfübrung ber SBeSpem 
ift nid)t fomo^l med)anifc^e 9?epriftination ber 
alten 53orIogen ni)tig, fonbem eine ^rfd^licfeung 
beS fiebenSfäl^igcn mit geübtem Slugc unb fun« 
biger ^anb, bamit ber ®emeinbe bie alten ©c^öte 
ouS bem Srbe ber Bäter lieb merben unb ^ut 
Erbauung gereichen. Qm Orientierung ögl. 
^rmfncc^t, 5)ie alte ^Diiatutins unb BeSper* 
orbnung, ©öttingen 1856. ßengftenbcrg, 
Über BeSpergotteSbienfte, SBerlin 1861. eoan= 
gelifd)e Äird)enzeitung 1861 ©. 349, 8. 487. 
Jpcrolb, BeSperalc 1875. $oftIer, SKctten 
unb BeSpem, ein Erbgut ber lut^er. Äird^e 
(eöang.4utt)er. ,f ird^enzeitung 1883. ^oüelnja 
3a^rgg. 1884 ^lo. 1—3). Bier SlbücntgöeSpcm 
in ber ÄoHettion ®abo» (Sammlung firc^Iidjer 
3Kufif), ^ilbburgöaufen, ®abo»ü. Belage, 
ßiril. ?lnbad)ten für bie |)auptfefte beS Äirdicns 
jo6rc§, ^alle, Sippert. ß e r o l b , ^affa^, Siturg. 
Bc^per für 3o]^re^fd)luB. 5)iebri4r Breoias 
rium, 9)?atutinen unb BcSpcm für bo8 ganze 
3al^r, Berlin. .5>öff*"0'^'^f fiiturg. Be§pem 
fiir aÜe ©onnabenbe, ©onntoge unb S^fte, feaOe. 
eine ganz öortrefflicbe au§ forgfältigfter OueU 
lenbenu^ung l^eröorgegangene 5lrbeit ift Banb 
n beS 9Kec!Ienburgifd)en (Jantionale. 5lbt. I 
bietet bag liturgifc^e Material für ^Wetten unb 
Be^pern in Äop. I, Slbt. U bazu einen über? 
ouö rcid)en Borrat treffltd)er ©ä|^e für 3, 4 unb 
me^r Stimmen 6. 1—415. Bgl. aucft Sd)öbers 
lein, (Bdjai^ beö liturgifcften (J^ovs unb (^t^ 
meinbegefangS unb beftelben ^affionSöeSpem. 

S^ei^per, fiZilianifdje. 2)a Äarl üon 5lnjou^ 
9?egiment fe^r fdjmer befonberö auf ber 3nfel 
Sizilien (f. b.) laftete unb zu.^en befpotifc^en Sr= 
preffungen be§ Äönig§ ber Übermut feiner fron= 
Zöfifdien IRitter fam, gelang e^ 3oöann öon $ro= 
ciba, bem e^emaligen'öe^eimfcöreiber be^ÄönigS 
SWanfreb, bie Unzufricbenen gej^eim zu öerbinben 
unb aud) ben $apft 92ifoIaui^ III., ben ^önig 
^eter III. öon 9(ragonien unb ben griecöifd)en 
^aifer ^Wic^ael ^aläologuä bafür z« gewinnen. 
S)od^ brachte erft baö ungeziemenbe Bcr^altcn 
einiger fjranzofen gegen junge $alermitane= 
rinnen am Cfterfeft, ben 30. äJlärz 1282, bie 
öor^anbenc Unzufriebenl^eit unb Erbitterung 
zum 9Iugbru(^, inbem zunöc^ft aUc granjofen 
in Palermo unb bann auc^ faft alle auf ber 
3nfel ermorbet mürben. Äarl toon Slnjou 
mufete ^eter öon §lragonien meid^cn, unb bie 
3nfel mürbe baburc^ biS 1442 Dom grcftlanbe 
getrennt. 

fßt&pttaMditt , f. „^aramente'' am 
St^lufe. 

Bt»ptttintt = Bedper= ober 9{ad^mittagd= 
prebiger, f. Bcgper. 



92 



Vespillones. — t^ela^. 



YespilloneSy altfird^Iic^e IBe^eid^nung ber 
Totengräber, f. b. 

fStftt (in ber reöibierten S3tbel ,,Scfte"). 
1 SÄof. 1, 7 \>on Sut^er gebraud)t für bad 
ftebröifc^c 5Sort :iy^, unter bem bte mciftcn 
äudleger hit e(aftifd)^ [id^ audbel^nenbe. bie @rbe 
umgebenbe $(tnto|p^äre , btn fog. fiuftl^tmmel 
t)crfte^en; f. .©immcl. 

»eftitttittm = ©afriftei, f. b. 

Yestibuliuii = bem gried^. vdgd'rj^, f. 
i«art^ef. 

SetOr Setoafte* Unter $eto tft foioo^I 
ber Slnfprucft ber Äirc^enregimente gegen er* 
folgte SBa^len ^u geiftlic^cn Ämtern, role ber 
$roteft ber ©emeinben gegen anjufteUenbe 
^eiftjit^c ^erfonen ju oerft^en. 

Über büÄ JBctorccftt ber ^Regierung be« ober« 
r^einifcften ßircbcnregimcntS gegen bie ^al^l 
ber Kapitel f. SSering« tlrc^it) 20, 256 ff. Über 
bo^ SSetored^t ber preufeifc^en ©cmeinben gegen 
bie ?lnfteflung öon 3Jcrfonen fc^limmen Stufet 
f. ^reufe. fianbrec^t teil X %\t XI §§ 67. 68. 
73. 103 ff. 3n ber eöangelifc^ = lut^erifdjen 
fionbcStird^e ©adifenS fte^t nac^ bem Äirdjen^ 
^efe^c öom 15. 5(|3riI1873 §5 9h. 11 bem SanbeS= 
fonfiftorium bie SJernjerfung ber öon anberen 
iloflotorcn bei ben @u|)erintenbenten ein^u* 
reid)enben S)efignationcn gu geiftlic^en (Bteuen 
bann ju, »enn ber 2)eftgnierte bie crforberlic^e 
^nfteuunggfä^tgfcit nicftt ^at, ober wenn bei 
ber §lnftellung ba^ gefc^Iic^e ^erfa^rcn im 
»efentUci^cn oerlefet »orben ift. ^on btn Äircften= 
qemeinben fann ourc^ i^re J{ird)enoorftönbe bei 
Söefe^ungen nac^ bem Äirc^engefe^ öom 8. 2)6= 
^ember 1896 eine Slrt 3^etorec^t ausgeübt »erben, 
wenn ber (Sinnjanb gegen be§ 3)efignierten 
^crfon, fieEjre, SBanbel, abgelegte $robe ober 
fonft etttja^ @r]^eblicf)e§ gegrünbet ift. 5ßon 
einfd&neibcnber SBebeutung ift bie 9lu§übung be^ 
SJetorecftteS feiten^ ber ^emeinbcn fiir bie Äirc^e 
©d^ottlanbS gemefen, inbcm bie fc^ottifcfte 9?ci^§5 
fQnobe (general Assembly) im 3Kat 1834 be= 
fonbcrS auf ^eranlaffung üon ß^^almerS (f. b.) 
befcftloBr baß bie ^redbQterien berechtigt fein 
fottten, einen üom $otron präfentierten ©eift^ 
Itcben ol^ne Eingabe öon ©rünben abjule^nen, 
wenn bie Majorität ber männli(!^en loirllic^en 
®emeinbeglieber gegen feine ^InfteUung ift. 
S)ic(e SJeloohe r Veto Law), im 3Kai 1835 ^um 
^efcfe erhoben, fanb heftigen ©iberfprud) fcitenS 
ber Patrone, mie ber baoon betroffenen ©eift^ 
lidien, auc^ crfannten bie bürger(i(^en ®ericf)te 
i^re JHcd)tmäöigleit nicftt an, ebenfomenig baS 
Parlament tro*^ aller S9emü^ungen 6^almer§' 
unb ber ©einen. Sufolocbeffcn unb burcft bie 
S3etoafte neutralifterenbe ^afena^mcn ber ©taat^ 
Iircblicf)en beranla^t, trennte fid) 1843 eine 
grofee Qaf)i ©ciftlicber ©c^ottlanbS öon ber 
©taot^tirdje unb grünbctcn unter SSorfi^ öon 
ei^almer« bie „greie ^ircfte ©ct)ottIanb§"(f . ©dftott^ 
lanb). 2)er iirdjenrecfttlic^e ®runb für bie SSeto- 
alte lag barin, ba^ ha^ ©taat^patronat über 
bie fct}ottifc^n ^rd)en, bad überbieS nur gu 
«inem Vierteil ju JRec^t beftanb, burc^ bie SRefor^ 
mation unb SReooIution aufgehoben morben toax, 
beftätigt 1699 burc^ bie Revolation-Settlements, 



unb 1707 in ber ©ic^erl^eitdalte. ®egen 
SSerfuc^ ber Königin ^nna, 1712 ber fcf)otti 
^rd^e ba^ ©taatspatronat »ieber auf^u^rait 
bat biefe le^tere bauemb, menn aud^ o\fttt 
folg t)rotefticrt, big biefer ^roteft in ber S 
afte naci)brücflic^e @^eftalt gemann. 

©. 9(. ^XjibotD, Beiträge jur @;^ara!te 
ber tirc^Iidben ^inge in ©rogbritannien. ^ 
^ie f c^ottifd^e ^rc^enfrage. 2 Abteilungen, ^ 
bam 1844—45. 

fßttttt überfe^t Sut^er faft überaE 
Sort, ba8 urfprüngli^ beliebter bebeutet ; 
im ßoftenlieb fagt er: grteunb (1, 13 u 
3n btefer erften ©ebeutung ftel^t eS au(^ 3ef 
(reo. Söibel: beliebter). ®o fonnte bo« ! 
jur SBejeic^nung ber oerfc^iebenften SSen» 
paftjgrabe bienen, mie eben ju fiut^erd 
ba» SSort SSctter. 3)ocft bacftte ber ^ebräe 
crfter fiinie immer an ben ©ruber be« ^ 
ber ouc^ in btn meiften fallen gemein: 
2Bo ba« ber ©inn ber ©teflc mit ©icbc 
ergibt, l^at bk reo. Söibel ftatt ^Setter ^ 
©ruber ober C^eim eingeftellt, toie 4 SJioj 
10 u. ö., »0 bageaen bie allgemeine ©ejeic^i 
ber SBenoanbtfc^aft genügt ober roo em 33 
nacb unferem gen)()^nlic^en ©örac^gebrauc^ 
meint ift, roie 3er. 32, 12 ift ba§ SBort 
behalten »orben. 

SBetter, ® e o. , ©enior ber mä^rifcften 93r 
geboren ju R^^^^^ä^ (^ä^ren), geftorben 
ju ©elml^ f^Jä^ren), bra(f)te ®. Äiee« (f. b. 
maltiged ÖU^Heb Aufer immensam, I 
aufer iram ol^ne ^Ibfcbtoäcbung in bei 
©erfe: „fiafe, §err, öomSüvnen überun§6Ie 
(©cjangbuc^ ber ©ö^mijc^en ©ruber 1566) 

JBentttotr fi u i d , ultramontaner $ub] 
geboren 1813 ^u ©otjneö (Soire), ?lutobi 
frü^i^eitig gemanbter 3ou^oIift. 1838 
einem Cfteraufent^alt in SRom oon bem ^ 
für ben $apft gewonnen, fd^rieb er rcli 
SRomane (Pierre saintive 1840), aut^ 
Stnbad)töbuc^ (Le saint Rosairc medite 1 
u. a. , mar einige 3^^^ ©üreaudief im % 
fterium beS 3""«^"f bann ^Mitarbeiter 
balb barauf (1843 bes. 1848) (5^efreba!teui 
an ©teüe bcS ilamenaiöfc^en Avenir gegrünl 
ünivers. in weldjcm er mit feiner qeiftot 
fd)Iagfertigen, fct)onung§Iofen, balb ^adgn 
balb bt|3lomatiic^ feinen geber ebenforoo^l 
©djreden beö bamal§ no^ oor^crrfdjenb j 
fanifc^ gefinnten (Spiftopat^ mie bed fiibei 
muS insgemein würbe. S)em le^teren aeger 
pflegte ©. ju jagen : f olange i § r bit Sitegic 
9abt, öerlangen wir (bie Ultramontanen) 
eud^ greibeit für un§ traft eurer ®runb* 
elangen wir jur 3Kad^t, bann oerweigera 
ie eucft fraft unfrer ©runbfä^c. feät 
Kd ©atifanum^ tämpfte er unentwegt fü 
Unfe^lbarfeit beS ^apfteS, ben er „bie fl 
geworbene ?lutorität öJotteS'' nannte, dr 
1883. Unter feinen oielfadj in« 3)eutfc^ i 
festen ©c^riften befinbet fic^ auc^ ein „i 
unfer« ©erm 3efu e^rifti", Äöln 1864. 

66}ela)), ein burgunbifc^ed ©töbc^er 
je^taen ^onne^^epartement. X^eobor 3 
ift bort geboren, aber noc^ au$ einem f 



B^. — aSicori, ^rm. Bon. 93 

g^ii^Iii^n <BnintM tmbient ba Ktine Ort gierten 8euttl um bcn |)al3 at^ängt, nenn ber 

VtaiflaBg. ^n i^m bejinbet fic^ nSmlii^ eine 39ee Weit ift oiti über Seifte fü^rt. 3n 

llöitjenbe TDinanifif)( übleiliri^e, eine $ari'<ta ftlteTcr geil (rfolole bte überbringung fm 3Iot= 

W 11. gniir^unbert«, bie aber bereits maB4er= fatte audi bur« aaifn (Dgl. SutcbiuS fttrcfttn» 

Iti ÜnHange an bie ffloltt aufroeift. S>itfer Qt^ibWf Su* B Aap. 44. Sinlmor ü. S^eim* 

tijHilümlidie ubetflongäftil tomml j. B. in bem quaest. visit. 10). Ter ffitg tm ^ifulf 1«* 

Ini^oiifi^tn e^oTc gum ftuSbrud, mit feinen Rrantcn fod jotgffilttg gereinigt fein unb ^at, 

(»gepellten, Itftlonten Sonjetifenftem, ein treff: roenn mbalii^, Dörfer eine fflttuieruns ftatt= 

lijej ^nftnxrf, baS ber Slbt ^ugo in bcn guFinben. Huf einem bebedten Zi^d^t, weli^ei 

3abnn 1198—1206 errichten lieg. Hut^ bte gmei Sergen trägt, niirb bie iDIonflning niebet: 

jiilije bifift^iffiae BorbaUe erinnert ((fton an getept. SJamaä) befprengt ber ?|Jrie(ter btn 

"" "■ -' ' ' ' " '■ '^■■'■■■' Sranlen unb bn8 gimmet mit ©ei^ »äffet un& 

,„,,,: fptiifit bie DPiaefiriebenen fflebetc. 3ft ©efn^r 

fSnnig angelegte Siebentawllen jefgen eine ge= im iBerjugc, ft öffnet ber iprieflei fofort beim 

iii|i( äbnltdjhit mit ber anläge gu 6t. IRemi) Sintrilt bie 3]>lonftranj unb reii^t bie mit 

iiSR^mS. — £ttt. : Si^naafe, ®ef(^icf|le ber Daumen unb 3einefinger ber reiften £cinb er: 

Wbeiiben Äünfle im miltelülHt. UI. 154 [. fnfete ^o\tit bem ftratifen. Sadä bai ©t^lurfen 

8|tr, f. »e&t. be^inbert, wirb nur eine Heine $ürli(el bijttU 

Vii ousalitatiB, eminentiae, ne- buiert. SJie SorbeninB beS Sialitumä Innn 

Mtiooii, f. „gigenfffiaflen ©otteB", ©b. II. gu jeber geit, aui* bei 9!ocl)l erfolgen. 3)en 

S.320f.; via purgitiva, illuminatiTa, Don ber fiommunion auSgeftbl offenem {Reuigen 

DnitiiR. ber %Beg bei Steinigung, l£t(eu(f)tung ift bei unmittelbar beoorfteEienbem Xobe baS 

nnii Stteinigung, bie mqftifcfie §eilSorbnung, SBiatKum ni^t ju Derfagen: in gleirfiem Solle 

Iwit n>el(fie bie Seele gut raefenllic^en Sinbett ifl boäfeibe auÄ fDldjcn ^Jerfonen gu reiben, 

Uta eemeinfdioft mit »Dlt. bem bödiften Out, bie nli^l mt&r feit aRiiittitni^t nii(l)lem ge= 

jdotMt, f. b. ^ttt. ,3)!Bftit" unb „grleucbtung". blieben finb. ffir^oit fi* ein 6ifjnierIronler, 

Yia cmeiB, f. SalDarienberg , ßreujtiieg fo !ann tiadi etliil)en Xagen bei neuer XobeS« 

nrti Jerufalem Sb. III 6. 651 a. gefa^r bte Xorreit^ung Don neuem erfolgen. 

Siakana , eigentlit^ Suboüico ®rofri an* gfur foldjen Äranten, iwldje an ftaitem iiujten 

Statano bei SKanlua, geboren bafelbfl 1564, unb Erbterfien leiben, ift baS Sßiotitum gu Der= 

tat in ben geifilit^en etntib ein unb rourbe fagen. S""* '^"^^ aicruneilte bürfen eB, fatlB 

1694 Jomtapetlffleiftei in iKantuo. 9(arli einem fie reuig, erfeallen, aber nur am Sage Bor ber 

8"fmHo!te in 9lom rourbe er ffitdientapeQ' ^inrit^tung. 

Kiia in gano, bann in aUenebig unb gulegt Sitari, ^erm. Don, Tat^olifi^T $rälat, 

iDttbn in SRanlua unb ftarb am 2. 3Rai 1627 geb. 1713 in ^iulenborf (SJürttembera). 1836 

ja Siioltieri. 3n feinen Concerti ecclesiasiici Serroefet beä erjbt«tumä greiburg, 1»42 tjrg- 

*n da chiöia fö&cte et bie Snbt beS 16. 3o6t= bifd)of. 91lä fo[d!|(t beteiligte et fi* trop feineB 

hniliftlS in fflorenj aufgetommene SWonobie, bo^en MlterS in tjetDorragenbet Beife an bem 

«wb(i tiier= ober fiinfflimmige ®tiidc wegen gampf, nieltben beröpiftopat berDbentietnifdjen 

HingelB an Sängern l)on 2 ober 3 Sängern ^ircbenproDing (f. b.j nad) ber Sleuotution Don 

^Dtigcn unb bie ausgefallenen Stimmen burtb 1848 gegen bie refp, Stcgicrungen unternatim. 

foCrgel ober bei Sdobtigalen burd) eine ®ombc, Snsbe'ioiibeic befey:e n uiiicc" äktufung auf 

Sniiit ober btigl. erlegt tourben, unb bamil auA bie pon ben Wifdibfcn erlojicnc gemeinfame 

h Ittiifl auB fcem firilic^en ffiebroudt gef(6ii)un= Xcntfdjrift eijenmädilin cataiilc 'iifarreien, bielt 

^in SaiteninftTumente in bie Itiri^e ein unb 'Stufna^me Prüfungen für i>M Seminar o^ne 

iMt fi^tteb er gleii^ con ^auä au« feine Äon= qcicBliiiie3ugiel)ungeintS3icaicrinu)Bfommiffarfl, 

imt nur für 1 ober 2 Stimmen unb Derfat) pe iljai, olB bie SHegiening m Lik bii(6öflid)en 

litt einem 3nfttumenlalba6, ber im (Segenfali t^ticiüt bie Durtierige Unter([liiiji eine« 9106= 

i«t menfdili^en Stimme baä gange giiirf un= liiT,ii>glid)en Spegialiommiffoiv nnlangte, bieten 

Mttibrix^ begletiete: Baasua continuus ober i"iin.'ic bcn gongen flaailidicn £ lYrliidienral in 

pneralis. niefl|alb er irrtümlii^ alS Srfinber btn 5^n»n, crlicfj ciiien iiiliiuriLiiUi'n Hirtenbrief 

"^ inobemen ßieneralbaffeB begclf^net nurbe. in biefer ^tngelegen^eit mit ber Snorbnung, 

^atl ^rütoriuS (f. b.) unb ^inri(^ SAÜB ^ ^ot^en long gui Sele^rung beB SJoIte^ 

(f_b.) ^aben biefe Wurifgattung ber beutfi^n liieriiber gu prebigen, unb proteftiettc juglciifi 

■ot^ jugangiic^ gemati^t. feirditb ge^en aQe ^o^eitärec^te beS SiaoieS 

, SittifHit, BegjeSning, ^ei^t in ber rö= über bie Srin^. SlnfangB Itat bie Regierung 

■iliden ffirdfe bie ^arreii^ung beä ^I. Jlbenb: enetgiftb gegen ben renitenten tftgbif^of ouf: fie 

NB an einen Sobtranren. 3n lal^olif^en leitete 1&4 eine ftrimtnalunterfudfunji gegen 

jWiern erfolgt bie Überbttngung ber Doröec ibn ein unb liefe i&n toa&Tenb berfelbtn m feiner 

«i einer SRefie tonfehietten unb oufbenw&rten Sofinung beraaifien ; fi^liefeltdi fttmmte fie aber 

Mit oft fogar unter »lotfengeläut in feierlif^er 1859 einem Hontorbat mit SHom gu, in nwlftem 

»mjelRim. Soion ge^en bann (J^ortnaben mit faft alle geiftlitfie aHaiötDollfommenbelt iuj 

ftnVnfa^en unb »erjen, roeldjen ber aHcfmer geftanben mar, bie ber ISrgbtfi^of nur roünftfien 

Kit bem 3RegglB<Ileln folgt. Unter einem Don ifonnte. KIB bie gmeite Kammer eB bei bem 

pei 6ahiftanen gchillenen %alba#n trägt btr ffltofefttrgog babtn brad|te, ba& baB »i>n= 

«cieflei baB Sanmffiinnni, in einem nUq vtu lorbat nu^t in !QiirfamKit trat, eiflane S]. gnui. 



94 



Vicarius Dei et Christi. — SSictor, ^äpftc. 



bag eS nid^t einfeitia aufgel^oben »erben !önne, 
bemnod^ }u fRtd^t oeftel^e, begnügte fic^ aber 
bpc^ bei ber fjcftigfelt ber ^Regierung mit einem 
Übereinfommen (1861), melc^ed i^m in 93emg 
auf $frünbenbefe|ung unb SScrmaltunp bed 
^ird^enüermögenS arögere 8elbftönbtgfett ald 
bi^^er ^ugeftanb. 9lu^ na^^er ftanb er mit 
ber Slegierung auf ^riegSfug, biS er am 
14. Slpril 1868 in greiburg ftarb. 

Ticarins Dei et Christi, befonberd burd^ 
3nnocenA III. ju (S^rcn georadjtcr ©ciname 
ber ^mtt, btc feit ßeo I. fid) mit SJorliebe 
alä yicarii Petri bezeichneten. @. ?apft, ^ap^U 
tum S3b. V, @. 14Öb. 

Ticarios generalis, f. Q^enera()}ifar. 

Siceltn, ber ^})ofteI ber »eftlid^ in ^agrien 
{|)oIftein) mobnenben menbifd^en Dbotriten, 
beffen 58crbienft bic SBieberoufnal^me ber c^rift* 
Iid)en SBenbenmiffton nac^ ber ^eibnifc^en 9tes 
üftion Don 1066 mar, ftommte aud |)ameln an 
ber ^efer, mo er bie ^omfc^ule befu(bte. ^ed 
frü^ Dermaiften unb burc^ ein leiditferttgeS 
2d)tn um fein elterlichem 93ermögen gefommenen 
SünglingÄ na^m fii bic ^errin ber öurg 
Süerftein bei ^ol^minben an. ^oci) mugte er 
ber diferfud^t i^red iBurgfapIan^ meieren, unb 
erft auf ber ^omfcfjule p ^aberbom ivurbe 
il^m eine geregelte iviffenfc^aftlid^e ^r^ie^ung 
3U teil. S3on ^ier würbe er jur Seitung ber 
©cftule in öremen berufen, bie er mit @ifcr, 
©trenge unb Erfolg in bie ^onb nal^m. gum 
fieibmefen beö ©r^bifd^ofS unb ber Äiri^enobcrcn 
tjerliefe er jebocft 1123 93remen, um, Don neuer 
ßernbegierbe ergriffen, in granfrcicb, nio bie 
@d^oIaftif aufgeblüht mar, ^ö^ere tl^eologifc^e 
©tubien gu treiben. Qu fiaon lernte er ma^r^ 
fc^einlid^ aud^ ben ^I. 92orbert (f. b.) fennen 
unb mürbe öon i§m ju einem ftreng aSfettfc^en 
fiebcn beftimmt. 3ebcnfaQS erteilte biefer, ber 
injmtfc^en jum ©rjbifc^of üon 9J?agbeburg er* 
^oben mar, bem 1126 naci) ^eutfd^Ianb 3«rüc!= 
gelcbrten bic ^rieftermci^c unb erfüllte i^n aud) 
mol^I mit ber Siebe f^u bem SKiffionSmcrf unter 
ben im öftlic^cn ^olftein unb 9KcdtIenburg 
mo^nenben SBenben, bem er fein fiebcn ju n)ib= 
men befc^Iog. ^er @rf(bifci)of t)on ^amburg- 
örcmcn, Slbalbert, billigte feinen fentfc^lul, 
ber Dbotriten!önig ^einric^, ber ju fiüberf 
refibierte, ©ottfc^alt« (f. b.) 6o^n, übergab i^m 
bie JUirc^e ju Sübed. allein ba (e^tercr fd^on 
1127 ftorb unb fein 2^ob heftige SBirren erregte, 
mufete 5SiceIin junödftft ba§ Pfarramt gugral' 
bero (9?eumün(ter) on ber ©reuje beS 6lat)en= 
lanbe« annehmen unb grünbete $ier ein Älofter 
als ©tübpunft für bie SBenbenmiffton. (Sin 
peiter SSerfucb, in 2übtd feften fJuB gu faffen, 
fd)eiterte abermals an ber S^^f^örung biefeS 
Orte« burcft bic ^eibniic^en SRügcner (1129). SCI« 
aber ber Äaifer fiot^ar 1131 in bie SBenben^ 
lanbe fam, beftimmte ^icelin benfelbcn gum 
SBau ber gefte unb be« ^lofterS (Segeberg, 
an beffen ©pi^e er trat, unb oucf) in fiübecf 
mürbe mieber eine 9Kiffion8ftation eingericbtct. 
3)er fjürft ber SBagrier, ^ribiSIaö, mürbe ange* 
toiefen, für S3icelin unb feine 3Äitarbeiter ©orae ju 
tragen. Äaum mar aber fiot^ar gcftorben (1137), 



fo überfiel Unterer 1138 ©egeberg unb 3 
SBurg unb £Iofter, mä^renb feine eigene sf 
ßübec! unterbeS feinem gcinbe SJacc gut 
pel. 5)ie 9Kiffion«boten flücf)teten nadS g 
mo SBicelin in fjöftcn unb ©ebet beffere 
^arrtc. Sie !amen erft, alS ^einridp bei 
bk fäcftfifcijc SRacbt in ben fiänbem ber 9 
befeftigte unb bic ®raf fd^af t ^olftein mit S 
bem ®rafen Slbolf (LI), baS fionb ber % 
(2auenburg) bem^einric^ Don Sabmibe üb 
meldte beutfd)e £oIoniften in bad fianb 
yim bcfd^Iog ber als 9?a(i)fo(ger Slbalberl 
^rgbifctjof Don ^amburg^^remen erhobene 
jpropft ^artmig öon Stabe, bie brei men 
jBiStümer Dlbenburg (in ^olftein), JRo 
unb 9Kec!(enburg mieoer aufrundeten, unb 
am 25. ©cötember 1149 ben SSicelin jum : 
t)on Olbenourg, ber „in baS Sanb beS © 
unb ber ^ntbe^rung gog, mo ber 6i^ beS ^ 
mar unb jegticbcn unreinen ©eiftcS", ab 
bie nötigen iKittel für fein 9KiffionSmerf 
als er 1160 gegen ben SBillen feines (Sx^b 
unbetümmert um beffen politifc^e $Iän 
nur auf bie iJörberung ber 9Kifjion beba 
Lüneburg bei bem Söroen bie Selcl^nur 
bem ©j^ter nad)fud&te. Unter öieler 
be^rungen, eine äeitlang fogar unter bemS[ 
bad^ einer $u(^e mo^nenb, ^at er bann nc 
3a^re lang ben ^irtenftab geführt, öom 
als ein ^eiliger unb ^Bunbert^äter geebrt. 
langem fieiben (Don einem ©c^laganfall gi 
befqloS er am 12. ^cjember 1154 im 
fjalbera fein entfagungSöoßcS fieben. 
9?acbfolger ®erolb, |)einri(f)S beS fiömcn 
Icr, öerlegte 1163 ben SBifd^ofSfif Don Clb 
nacb bem mieberaufgebauten Öübed (f. b. 
Cuelle für SöirelinS fieben ift toor allei 
molbS (f. b.) Chronica Siavorum (ed. 
1868). S3gl. fj. 6. Ärufe, ©t. Sßicerm, ' 
1826. 

Tictimae paschali landes ift bie mi 
öom römifd^en 3)liffale für Dftern gei 
©equeng. S^^Q^-* *oi^ manche anbere 9?otl 
gefd)rieben, ftammt fte bodj roo^t erft an 
11. Sa^r^unbert unb bürfte italienifdw 
fUrungS fein, ^ie ^Reformation moUtc b 
braud^ feft^olten, toie bie Slufna^me i 
3)eutfd)cilircftenamptl526, in bie C 
nale öon ©pangenberg, ßucaS Sof 
^eudeenteal,^ubecuS bemeift, bod^ fd 
bie Einbürgerung als ©emcinbcoefang ( 
altertümlichen, loenig fanglicfjen ^onmcifi 
mirb biefelbe nur bem G^orgefang üerb 
9ln guten beutfc^en Übertragungen bat e 
gefehlt, „^eut follen afle S^Viften loben" 
Dem Original mo^l am nädjften. ^nber 
„©ingen mir frö^Uc^ allefamt" (ööbw 
Äeud)entb.), ^fia^t unS (S^riften aQc f 
(^eutfc^ Äirc^enam^t, ^crAog. ©lif. Äirc^en 
„e^rifto, bem Ofterlämmlein'' (9iif. ^en 

»ictor. A.^ä|)fte. l.Sictor L. eii 
faner, ?Ja^ft nad) gemöbnltdjer ä^^^wn 
193—202, naci) neueren Sorfd^ungen feb» 
früher, nad) fiipfiuS 189—199, bot burd 
ftd^tSlofeS Eingreifen in allerlei fird^lidje©* 
leiten baS erfte Seifpiel eines ^ifd^ofS t)oi 



Sfctoi, ^Spftt. — Victor, eiaubiuS 3ßaduS. 



95 



aeg«6tn, bo: fiifi au^ über baS aticnblanb 
hinaus tire ^ertfcEiaft anmaßt, ©ein SBorMfttn 
bobci i[t in ben bttn^f^ttben Bililcln überall 
anSntdienb baigeftf Qt. über Jeine ©teQung ju 
btti SRonatdiiQntni ' """ "^ "''' -'^ 



Bb. V ©. 95 b iinb bie »rlifel ipolqttofeS 
«nb SrenäuS Don 2l)Dn, roo nucft bie bttreffenSen 
Oueflen nninfiaft gunaftl finb. — 2, S i c t o r 11., 
»tibüEb ©ruf Don EaltD, al9 Sif^of Don 
ei^fMbl 1065 tum ^fl enoä^It unb Don 
Satfci ^iticic^ III„ feinem 3JtnDanbten, be: 
SilHgt. Unjtoeifelftofl atmii ift nur bafe ^ilbe= 
hano (f. fflregor VIIO nn ber ©pi$e tintr 
i5mif4en ©efanbtfcbaft in biefem Qn^te beim 
ia\\n in jjeutft^lanb mar unb irgenbioie an 
Ui föa^l bti beutfifien ^ifdiofä beteiligt gr-- 
wjtn ift. 3m übrigen (ragt eB Rcbi wieDiel man 
Mii bera SeritS! beä Seo "Don Oftia in feinem 
Chronicon Uasinense für geji^li^tlit^e Sßat)r= 
4(it nebmeit mia. 9}ac5 bieftm b仫 &ilbe= 
itMib ben 3«unb unb SRalgebet be8__fiaiferS 
fttim in 9tom jum topfte loS^len [a|)en unb 
lonii btm ^ifer bie Glene^migung baiu fÜTtn^ 
liit abgenötigt. Mut^ babe ficft ber erreä^lte 
Wbfl flffttäuDt unb nur angenommen unter ber 
BöingMng, bo& ber ftaifer flu* bcm ^I. 5Jetruä 
lüeä i^m ©e^öKnbe jurüdgebe. Unb bie|er 
Vibt ilim mirtllc^ bad ^trimontum ^Jctri mu 
fibetgeben unb bie ©talt^alteifdinft über 3tolicn 
Hu. ea wirb fia wobt nk feftftenen loffen, 
■mS 6ilb(brtinb, nenn er mirfü^ in fo b^rDoi: 
ugenotr SE9eife an ber ©at^e betetligl mar, 
(iljnitli^ babei beabridjtigl i)at, ob er bem llaif« 
ffltien einflufereidiften unb mäAtigften fflotgebei 
V>l tntjie^ mollen, ober ob er geglaubt bat, 
rt Uerlit fifb in btr ^erfon @er^rftä mirflii^ 
fcitttflM gegen (einen biätierigen §«mi unb 
in (Eifer für boä aSo^l ber Siri^e ju fegen»- 
aiiüT Söirfuiig ueicmiticn. Siann mürbe et firb 
in lSeil)arb üud) iiid|l gilSuft^t ^oben; benn 
Siifrt bat luäbrcnb feiner lurjcii Regierung 
itafäiili* bie filtdie im Sinne oon ^ilfaebranbä 
?l[?DTingebnnten gelrnlt, inbem er auf meftreren 
Sinbenperiommlungcn Sefdilüffe gegen ©imonie 
Jül äirteflerebe (offen lieft, unB boft BoHen 
Sritbtn mit bem ilnüev gebnlttn, Gt niorj 
i" ifiitf(f)l«ni, ai-i öiejer flarb, unb na^m fid) 
*>Mt Sltme unb ibreS unmünbigen ©otineS an. 
«bre \i)an 1057 fjarb er felbft — 3. 33 i e t o r ITL, 
IiQuferiiia Härini Don Seneoent, geb. 1027, 
mn Um giamen aJeriberiuS ?Ibt öon OTunle' 
tolFmo. 1059 fiatbinol, Don ©regor VII. oU 
fiiirr feiner tücbtigflen ®efinnungSgeno(fen jum 
%iifolger empfohlen, tourbe 1086 ||um $apfl 
cnn^llt, ging aber in fein ßlofter jurüd unb lieg 
|iil|(r(i 1087 Don einem Sonjil ju ftapua beroegen, 
»irtlifb ^auft tu werben. 3n SHom 6trri(l)tc 
^intif^ IV. ö«itnpa»)ft (f. Glemenä III a), 
Mn Stctor Don SentDent auä bannte. ®eiii 
^it^anliegen mar bie ^fiegung ber ©arfl: 
inun in %fri(a, gegen bie n einen SriegSgug 
ntitetnebm«niDDlItemilSer^i6un9Uo[l(Dmmntn 
ablflfftfi für an« 3:eilnt^mer. «ber er ftarb 
fif|on am 16. 6tt>tember feines tinjigen 3)e= 



gitruna8ja6r(8, nattjbem et btn fjifileren Uf 
Eon II. aI8 Watöfolger empfohlen ^ite. Sr 
ift SJer(affer Don brei Südjern S>ialoge, bie 
^unbeterjä Ölungen entlialten. — 4. %ie= 
tot IV a, ©tegoriuä Sonli, 1138 jmel 
Zonale lang CAegenpapft Don Snnocenj IL ((.b.), 
— Sictot ivt, CctoDian Don Staäcati 
1159 Don tintm Seil btr fiarbtnäle jum »papft 
geiDÖfilt, mäftrenb bi< übrigen SHejanbet III. 
ff. b.) erloren, ^lelt fii^ unter 8aiboroffaB ©tftuö 
bi81164,n)oerin£uccaftQrb. — ß.5.a3ictor, 
9?amf jabllo|er Eiliger unb äKortqrcr ber 
rBmi((f)en fllrtfec, befonberS in afrila, unl« 
benen augei bem $a)ift Victor I. (f. b.) unb 
Sietor Don ßapua ((. b.) befDtUiert Smäbnung 
Derbienen iöiclor TOautuä (btr Stobr), 
am 8. <DIal 303 unter Waflmillan in 3RatIanb 
naA (uri^lbaren j^oltern , tu benen audi ein 
glü^enber Ofen ge^btte, enttiQuptct unb baium 
auger mit Sc^niert unb $alme aut^ mit einem 
gliiljcnben Cfen bargefleüt, unb ber eniroebet im 
gleidien 3a^re ober (Aon 290 ebenbafelbft unlet 
aJiajimian in 5KarfeiQe bingeriditete 6nupt = 
mann Victor, ber bei Slacbt feine miauben8< 
genoffen befudjte unb jut ©lanb^afligteit et: 
mahnte, bann aber e^riffen cor bem ffolfer 
roieberVlt ein guleS ffletennlniS abgelegt unb 
fogor (eine Satter belehrt babcn Ton, 3u= 
lept babe et einen Stltat mit bem Silbe 3u- 
piterS umgeflogen unb (ei jum Sob unter 
Sfüblräbern Derurleilt roorben. ©ein »Hb 
jeigt ba^et einen ©olbaten mit ber $alme, im 
^fntergrurtbc eine 5Sinbmüble ober ein jer= 
trümmetteS ©Beenbilb; (ein lag l|t bct21. oBer 
23. 3ull. @nblt(6 fön ou(b unter ber l^ebai(Aen 
Segion (f. legio Tbebaicn] ein äJictor seDe(en 
(ein, bef(en SHeliqnten eine ^u feinen Sbren er= 
baute Sttdje in ®enf In einem filbetnen ©otge 
ju befipen Dorgab, biS fie 1534 ntebttflerifien 
routbe. — 6. »ktot Don ^Intto^ien, bet 
jut 3elt be8 6l)ti)foflomuB lebte, wirb ein ffom= 
mentar jiim°D!arIu$eDangeliumiuge((brleben, als 
beffen Serfaffct (on(t ou4 6i)rill Don MIejanbtien 
unb Ctigeneä genannt werben unb ber in ben eje= 
geliftben SSerten eineä 6a(fioboru8, ^timaftufl, 
Seba, SRhabanuä aKautuä u. n, bie ®tunb= 
löge ju aSarlu« bilbet, f. ejegetifd)e ©omm= 
lungen. — 7. Sictor, Sif^of Don 6ar= 
t en na in OTaurelanien, lebte um 460 al8 eifriger 
ffierteibiger Beä ottlioboiren Ölaubenä gegenüber 
ben 9triancrn, bat na* öennabiuä (de vir. ill. c. 
77) eine giüfiere ©treiltdirifl Detfagt adverstis 
Arianoa ad (jensericum Vandalorum regem, 
bie Dcrloten gegangen ju (ein Weint, ferner 
(ine ©ditift de poenitentia pvihlicaui, in bet 
et eine £eben3tei;e1 (ut bie $ünilenten naä} 
ben ©tunbfSpen ber Sfbrift gob, al8 p(eubo= 
ambro(ionifd)e ©tbtif i" älteren ausgaben ber 
^erte beS ^tmbrofiuä erballen, eine Dortreff= 
114« Xroflfcljrlft ad Basilium super morle 
filii mit ^inroeis au( ba8 äBieberfe^en im 3«"= 
(eil8 (in mandjcn (nteinifd)en ausgaben ber 
^erle be8 SarilluS be8 @T0gen erballen) unb 
mebrere ^iDmtlien. - 8. aSictor, SlaubiuS 
SRariuS, ou^ SJictorinuS genannt, ein <^rift= 
li^er IRlietor, ber etwa um bie 3Ritte bea 5. 3al|[' 



96 



fßiciox r>on ^apna. — Victor \)on Xunnuna. 



l^unberti», jebenfaUd noc^ 425 in a^^afftlia ftarb, 
ücrfofetc für feinen ©o§n ein 3 ©üc^er umfoffcn* 
bed Sebid)t mit bem griec^ifd^en Xitel $llet^ia, 
bad ben ^n^alt bei* Q^eneftd t)on ^rfd^affung ber 
9Be(t bii^ jum Untergang ©obornd unb Ö^omon^ai^ 
in ^eyametern »icbcrgibt unb öon bem erftcn 
ßeraudgeber ©agnejud (1536 unb 45), ber ben 
Xeft übrigen« burcfi^Suiäfee unb @treid)ungen 
fe^r entftellte, ben äitel Commentarii in (je- 
nesin erhielt. dS malt nac^ einer $orrebe mit 
einem ^^mnu« auf ^ott mit t)iel (^efd^id unb ®ts 
fd)ma(f, aberauc^foftarfer^^antafie bie biblifc^en 
O^efc^ic^ten auS, hai @)ennabiu§ Don 3)taffilia (f. 
b.) feinen SSerfaffcr oI§ in berXljeoIogie nur wenig 
aeförbert tarieren }u muffen glaubte. $(n bie 
)fllet^ia fd)Iiegt ft4 in ber einjig k)on il^r 
nod^ erl^altenen ^anbfd^rift ein ebenfalls in 
(110) ^e;ametern gel^altene« QtDitQi\px'ddi 
^mif^en jtoei ^(ertfern mit ber ^uffc^rift 
8. JPaalici epigramma an, ba« t)on ^agne- 
ju« ben unberechtigten Xitel erhielt: Claudii 
Marii Victoris oratoris Massiliensis de per* 
versis suae aetatis moribus ad Salmonem 
abbatem. 3)aS ©auj^e, beffen SScrfaffer un? 
betannt ift, macftt ben ©inbruci eineS gragment^ 
unb enthält eine !uItur^tftDri)(^ fe^r mid^tige 
(ödjilberung ber (maMct)cinIicf) fübfranjöfifd^en) 
^eimat beS angerebetcn ÄleriferS, bie nic^t nur 
burrf) bie SSanbalcn, Sarboren unb Allanen, 
burc^ ©euc^e unb ^ungerSnot, fonbcm noc^ 
t)ielme!)r burci^ bie Unfittlid^feit i^rer ©emo^ner, | 
namentlich bie 6itten(ofigteit unb $u^fud)t ber 
t^rauen an ben SRanb bed ^Ibgrunbd g^fü^rt 
mürbe ; bcnn „mären mir felbft beffer, fo mürben 
mir au6) unfere äufeeren greinbe überminben". 
— 9. aSictor, feit 541 öifc^of öon Äapua, geft. 
554, ein gelehrter, aud) in ber griec^ifcfjen fiitte- 
ratur mo!)Iberoanberter @d)riftflener in ber 3Kitte 
be§ 6. 3abr^unbert§, beffen (Schriften aber ab* 
gefet)en öon jerftreuten S3rud)ftü(fen ju ÖJrunbe 
gegangen ftnö, ftellte 546 an bie ©pije feiner 
5Iu^gabe be« 9^ X.§ ftatt ber 4 (StKingelien 
eine lateinifcfte (Jöangelienlftarmonie, beren öon 
i^m felbft rcöibierte 5ibf(^rift ^crnacft ^u gulba auf= 
bemal)rt mürbe (Codex Fuldensis, fet)r forg= 
fältig ^erauSacgeben 1868 toon (5. SKanfe). 2)ort 
mürbe mal^rfcfteinlicö au§ ber Urfc^rift felbft 
um 820—30 bie beutfcfte Überfe^ung angefertigt, 
ber fog. beutfd)e Xatian, ber fofort nad) feiner 
(Sntftei^ung öom SSerfaffer beg ^elianbd benu^t 
mürbe, mäferenb ber lateinifc^c Xeyt, ber fog. 
lateinifc^c Xatian, oftmals abgefcftrieben mürbe. 
®ebru(ft aber mürbe biefe Harmonie juerft 
(Sßlami^ 1523) alS SBerf be« HteranbrinerS ^m= 
moniuS, lam bann unter bem mmen bed Xa= 
tian in bie älteren Bibliothecae patrum, bid 
üe Saroniu^ mieber bem ^mmoniud jufc^rieb. 
SSictor felbft ^atte nämlic^ bad ^er( um 545 
ü^ne Xitel unb SBerfaffemame gefunben, unb ba 
er an i]&m grofeeS 2Bof)IgefaIIen fanb, ftellte er 
forgfältige yiad^forfdjungen nad^ bem SSerfaffer 
an, fano aber nur 2 Angaben bei dufebiud. 
5)ie eine in feinem Srief an GarpianuS (bcutfcft, 
f. 3^4n, Srorfc^ungen Äur ©ef^i^te ht^ neu« 
teftamentüd^en ^anondl, 6. 31 f.), monac^ ein 
gemiffer ^mmoniud ^ur Seite bed t)onftänbig 



unb ununterbrod^en mitgeteilten Xe^e& b 
SJlatt^ud bie parallelen ^bfc^nitte bec 3 anber 
@k)angelien t)ermer!t ^at, unb bie anbere 
feiner IHrc^engefd^id^te über bad fog. ^iateffar 
bei^ ße^erd Xatian, bad bei Victor, jebenfa 
nur auS ^erfe^en, ben Xitel diapente er^v 
S^ä^renb nun iBictor felbft bie tSfra^e, c 
meldfteS üon biefen beiben 5Ber!en fi(^ jene 
teinifc^e @DangeIien^armonie ^urüdfu^rt, of 
lieg, glaubte man lange S^it fid^ für ^mi 
niuS ent[d)eiben ju muffen, beffen teerf jd) 
überl^aupt leine doangelien^armonte , fonb« 
el^er eine ^rt @Qnopftd mar, nac^ 3^^" ^''^ 
fd)cinlic^ eine nac^ bem SJlufter ber Xetra: 
unb ^e;apla bed Drtgened, beffen jüngerer 3* 
genoffe ber SSerfaffer aeioefen ju fem fd^ 
oermutlid^ au4 ciud ^(e^anbrien, anaelc« 
in paraQelen SRei^en gefd^riebene Äudaaoe i 
döangelientef teä, in ber aber nur ber Xejt 1 
^attQäui^ in feiner eigenen Orbnung Don 9 
fang bid ju (kxiht burc^gefü^rt mar, mä^n 
bie übrigen (Soangelien in @tüde kerf^lac 
maren, bie in ben @eitenfolumnen $la^ fan! 
unb nur infomeit aufgenommen mürben, M 
paraQelen ^u iUlatt^öud boten, ^odi f(^ 
ämmoniud felbft, mal^rfd^einlic^ nac^ bem S 
gang Xatian^, feinem äud)e ben Xitel t6 l 
zsaadgcop tvayyiliov gegeben gu ^aben. Xri 
bem ^at bie neuere i(orfd)ung oon i^m oc 
abgefe^en unb oielme^r ftd) für Xatiand 5k 
tef]aron, ber „einzig nad)meidbaren doangeli 
Harmonie be§ firc^lidien ^lltertumS" (3tt5n), < 
^runblage ber gulbaer @t)angelien^armo 
entfc^ieben, unb jmar ^anbelt ed ftc^ ^ier ni 
um bie lateinijc^e Überfej^ung einer griediifd 
Vorlage, in ber Xationö Söerf bi^ ^ur £ 
SBictorS überl^aupt nicftt ejiftierte, fonbem : 
eine etma um 500 auÄ bem f^rifcften Xejte 
ftanbene Umarbeitung, bie jebod) ^ugleic^ benX 
ber ^ulgata acceptierte unb fc^on baburd^ l 
@igentümlid)e§ be$ Originale in S9e^ug < 
ben Xeft ber einzelnen ©prücfte, aber auc^ 
Sejug auf ba^ jarterc Öiemebe ber l^n 
niflif^eu Äompofition öerlor {Ra^n, 9J( 
93b. 5 ©. 658). 5)aäU ift aud^ bie urfpriL 
lic^e Srorm bicfed lateinifdjen Xatian in ber 
gulba aufbema^rten (Soangelien^armonie n 
unöerfe^rt erl^alten, unb bic SSergleic^ung 
anberen mittclalterlid)en Harmonien ^at ergef 
hai ber Iateinifd)e Xatian urfprünalid) eine l 
ft)rifd&en 3)iatcffaron äbnUc^ere ©eftalt ge^ 
^at, al$ bie Don Victor gefunbene unb !opt< 
|)anbfd^rift ertcnnen läfet (f. 3^^^, ^ux < 
f(^id)te oon XatianS ^iateffaron im ^benbla 
in ber ^Jeuen lird^Iic^en S^itfc^rift ^a^rgong 
^eft 2). 

(Jemer beftfeen mir öon SSictor, ber übrig« 
m ben römijqen ^eiligen jäl^lt, nod^ eüi 
(leine f^ragmente t>on e^egetifc^en ^u^äfi 
au§ gried^i)d)en Jätern (Scholia yeterom [ 
trum), unb enblic^ oerbefferte er 550 im Huftvc 
bed $apfted ^ilariud in feinem frajrmenti 
de cyclo paschali ben Ofterfanon beÄ S^ctori 
t)on Simoged (f. iBictoriud Don ^Quitanic 
— lO.SBictor, 93ifd)of oon Xunnuna 
prolonfularifc^en ttfrifa, mürbe megen feinet ¥> 



SSictor öon SSita. — SBictor ©manuel II. 



97 



tctitgftmc für bie fog. brcl ÄQpitcI (f. 3)rci!apitc(= 
fireit) üon Suftinion nacft Sfg^ptcit öerbannt, 
bann aber, alS er fit^ in Äotiftantinopcl per* 
iöTiIi(S rechtfertigen follte unb bei feiner 3Wei= 
Tiung üer^arrte, bort inS Äloftcr gefc^idt, roo 
er 569 ftarb. ^ öerfafetc eine 5Selt(^ronif, bie 
auf f)ieroni)muS (f. b.) unb $rofper (f. b.) ru^enb, 
Wbftänbtg nur bie S^xt üon 444—566 unb 
au^er ^frita auc^ nur noc^ ßonftantinopel 
be^anbelt. @cin gonjeS Qntcreffc ift auf bie 
Ürc^Itc^en Angelegenheiten gericf)tet, jule^t flicht 
€1 Quc^ bie perfönlic^en nocft ein. fiitterotur: 
S.M.«. — 7. SStctor, Sifd)of öonSSitQ, 
in kx afrifanifcöen Äird^enprotoin^ f8t}iaUnt, 
\ii0> um 486 eine noc^mald in 5 SBüd^er ein^e^ 
teilte flistoria persecutionis Africanae provm- 
ciM temporibus Geiserici et Hunirici regum 
Wandalorum, beren erfteS bie SSerfoIgung unter 
©eijeri^, baS jweite bie üon i|nt felbft erlebte 
unter ^uneric^ bid 5U bem am 1. gebruar 484 in 
Jbrt^go abgehaltenen 9}eIigiondgefpräc6e jmi- 
idjenbenÄrianem unb ben bapin befohlenen Iat^o= 
üfdien S3if(ftöfen, ju benen übrigens SSictor felbft 
ni^t Gehörte, be^anbelt, mä^renb ba^ britte $ud) 
fe^t bebcutfame 2)ofumente entl&ftlt, »ie baS 
nQ(4 bem ©djeitem jener 93erfammlungen toon 
ben lat^olifcften SBiftftöfen (SugeniuS öon Äar^ 
t^go u. a.) abgelegte SBefenntniÖ ; baÄ öierte 
53|u^ bringt ha^ Wniglicfte @bi(t, »oburd^ bie 
wmif(ftcn ©trafgefejc gegen bie Äejer unb 
fltgen bie Äat^olifen in Änwenbung fommen 
Mcn, unb einen 93eric^t über \>it barouf^in 
ftfolgcnbc SBerbannung ber SBifc^öfe unb baö 
fünfte cnbliÄ einzelne SWort^rien infolge biefeS 
6bift§. ^er S^erfaffer fd}ilbert in grellen garben, 
o!)nc (^ronologif(be (Sorgfalt unb ni^t um 
^rteiili. 5luc^ tft feine 8prad)e nic^t immer 
toTTicft. gfimtlidien ^anbf(^riften feiner 6^ro= 
nil ijt bie Passio beatissimorum Septem mar- 
tyrum. qui apud Carthaginem passi sunt sub 
jfflpio rege Hunirico (483) angel^ängt, bie 
iebenfaDS erft nac^ i^r, aber mabrfcöeinUc^ ou^ 
JJon einem SanbÄmann SSictorS toerfafet »urbe. 
^^ ftammt öon ibm nic^t bie in bie ?lu§s 
Sflbttt ber S^ronif aufgenommene, mertoolle 
^Witia provinciarum et civitatum Africae, 
ein nodj ^roöinjen georbneteö 5Sergeid)niS ber 
^al§na(^ Äartpago berufenen 466 tat^olifc^en 
^'tööfc. Über bie beften §luSgaben unb Sitten 
fttturf. fR.a.*. — 8. SSictor et., ein Softer 
jÄ^ariS. ßier fanben bie ^(n^ängcr ßugog 
0- h.) unb ftid)arb§ (f. b.) öon @t. Victor, bie 
J i^ren m^ftifc^cn §tnfd)auungen öielfad^ an 
^öouftin anfniipften, eine fjeimftötte. 

Victor Stnabeiti^ IL, ^ergog öon (Ba'ootjtn, 

«önig oon ©arbinien, geboren am 14. SKai 

1666, mar ber ©ol^n ^arl @manuel§ II., bem 

2 am 12. 3uni 1675, noc^ unmünbig, in ber 

%ierung folgte, bie er aber fcbon 1680 felbftänbig 

Antrat $oIitiW f^lau wufete er ftd) burc^ hit 

S^ttierigfelt, für ©panicn ober granireicö pc^ 

^ entic^eiben, aefc^icft bur(]^AUh)inben unb er^ 

Mi burc^ ben ö^eben öon utredftt ©uilien als 

Äwiigrei^, ba^ er iebod^ 1720 gegen (sarbinien 

bertouf^en mu^te. fjür bie SBerbefferung ber »irt? 

li^oftlic^ Serfiältniffe feined fianbed tuar er 

Olettfet, ttixdil «onMesilon. TU. 



fel^r t^ätig, bie SBiffenft^aft förberte er bur(^ 
JHeorganifation ber Muriner ^Ifabemic, bieSRccbtgs 
pflege l^at er burc^ ein neueS ^efefbucö (Codex 
Victorianus)ge§oben unb bem^opfteSlcmenSXI. 
gegenüber trot er fcl^r encrgifc^ auf. 3n feine 
iRegierung^^eit föflt bie auf fiubmigö XIV. Sßt-^ 
treiben oeranftaltete graufame SSerfolgung ber 
SBalbenfer (1686—87), bereu er^ttjungener StuS« 
gug unb glorreiche 9?üc!fe^r 1689 unter 2lr= 
naubS (f. b.) iJül^rung. 5lm 3. September 1730 
entfoote er ju gunften feineS 8o^neS Gmanuel 
bem ä^ron, beffen er fid) im ^erbft 1731 oer? 
geblid^ roieber gu bemäd)tigen fuc^tc. Sein Sol^n 
lieft i^n gefangen nehmen, erft nad) bem ©t^loft 
SRiooli unb Slpril 1732 nad) SJioncalieri bringen, 
tvo er am 31. Oftober bcÄfelben S^ÖreS ftarb. 

Sein fieben bef djrieben «garri (3Kailanb 1888), 
©arrutti (3. 3lufl. 2:urin 1897) u. a. m. 

S^tctor Gmannel I., ßönig öon Sar- 
binien, ber 2. So^n bed ÄönigS sBictor Slma= 
beuS in., geboren am 24. Quli 1759, mürbe 
am 4. Quni 1802 infolge ber 5lbban!ung feineS 
SBrubcr« Äarl (Smonuel 11. tönig über ha^ 
burc^ 9?apoleonÄ I. Siege freilieft ftarf öer= 
Ileinerte fianb. ^r ^arifer fjriebe (1814), ber 
^arifer Xraftat (1815) unb ber SBiener ^on= 
grefe brachten il)m bie Stammlanbe jurüd nvb 
nocft einiget baju. 5)ie 3cit beö 5i^teben3 
löurbe nun unter feiner ^Regierung jur 3^^^ 
ber ärgftenSReaftion, ba bie 3ctuiten baS StaatS=, 
Ihrdien- unb Sdjultuefen unter i^re ^errfd)aft 
befamen. S)a8 ^atte eine Dieoolution im An* 
fange beS 9Kärj 1821 5ur tJ^^^ÖCr öor ber 
biefer perfönlid) gettjifj gute, aber etmaS be= 
fd)ränfte unb fe^r bigotte Qefuitengönner bureft 
5lbbantung öom 23. ^äx^ 1821 ben $la^ 
räumen muftte, jumal er feinem Sanbe eine 
S^erjaffung öenoeigcrte. SÖictor Ömanuel I. 
ftarb am 10. Qanuar 1824. 

!^ictor @mannel IL, ^önig öon Italien, 
Sol^n beS ilönigS Äarl Vllbcrt öon Sarbinien, 
geboren am 14. Wax^ 1820, luurbe am 23. m&x^ 
1849 Äönig öon Sarbinien, in bem er unter 
9}?itnjirtung bcfonberS öon Saöour burcft frei* 
finnige .^anbl^abung ber SBerfaffung öiele 9?cs 
formen auf ben öerfd)iebenften ®ebieten burtfts 
fül^rte. ^er Ärieg gegen frfterreicft öom Qabrc 
1859 mar für i^n burd) bie ,&ilfe 9?apoleonS lU. 
fiegrei^ , unb nad)bem er ^IxMcU unb Unter« 
italien feinem SReicfte einöerleibt batte, nal^m er 
am 17. ffliärj 1861 ben 2;itel „Siöm öon 
Stalien'' an. Sein üanb erhielt 1866 einen 
weiteren gumacftS burd) bie fiombarbei unb 
SBenetien, 1870 fiel iftm axxä^ ber Äircftenftaat, 
ben bie franjöfifdien 5ÖajoneJte bisher gefd)ügt 
Ratten, ^u, unb 9{om mürbe bie ^auptftabt bed 
geeinten gtalien«. 3u <Papft $iu§ IX., obmo^l 
Diefer i^n mit bem 93anne belegt ^atte, fucfttc 
er ftet§ freunbfd)aftlicfte SBejiebungen ^u ges 
minnen unb ju bemaftren. Über ben ilampf, 
ben feine ^Regierung mit ber Äurie fiegreieft auS« 
fo^t, fiel^e bie Slrtifel: Stalien, Äircftenftaat, 
<piu§ IX., SBatitanifdje« Äonjil. SBiftor ^ma« 
nuel II., ber Einiger StalienS, ein 9Ronarcft öon 
©emiffenl^aftigfeit , perfönli^er 2^apferfeit unb 
!onftitutioneller Strenge, geliebt öon feinem 

7 



98 



55ictorla. — SSictorlnu» toon ^ettau. 



SSol!c, ftarb am 9. 3anuar 1878. ©eine ftctb» 
Itc^e püUt tovLxht am 17. bedfelben iD^onatö im 
$antoeon beiQefej^t. 

Über ihn f. Scrfcüto, Sturin 1878—95 
93b. 1—8; &at)pcnetti, «Rom 1899, 2 »bc. 

Sictorto. bie btü^enbfte bei 6 Don bem 
enolifc^en ^utterlanbe jiemlic^ unab^ngtgen 
Kolonien ^uftralienS mit einem Umfang Don 
229078 qkm, ^tte jur 3eit bcr crftcn Sc=: 
ftebelung burc^ Suropöer (1835) nod^ eine ein? 
aeborene 93eDöIferung Don etma 150Ö0 6ee(en 
($a))ua), bie aber namentlid^ burc^ bad grau« 
fame unb rüdfic^t^Iofe SSorge^en ber ^et|en 
balb immermebr Aufammenfc^mol^ unb rtcblo86 
nur noc^ auf 806 Seelen, barunter 256 W\\di' 
linge, belief, ^oc^ ^at bie 9)ltffbn unter il^nen 
infofem im ©egen gearbeitet, al« p« 8tt>öt ^^^ 
^udfterben nic^t Döuig aufhalten, aber bod^ in 
Dielen Don i^nen noc^ ben tlnfang eined neuen 
unb bie gemtffe Hoffnung bei^ eroigen fiebend 
begrünben tonnte. 92ac^bem ein 1850 unter» 
nommener aJliffionSDerfud) ber 93rübergemeine 
am 93oga{ee burd^ bie ^igenmißigfeit eined 
TOffionarS , ber ben ©cftroierigfelten feiner 
6teIIuna nid^t gemad^fen h)ar, ein Dorf^neÜeS 
(gnbe gcfunben, nahmen ^erml^utifd)c9Riffionare, 
baiiinter ber um biefe 3Jliffton nac^malÄ bc« 
fonberö Derbiente ^agenauer, 1858 bie Arbeit 
Don neuem auf unb arünbeten bie Stationen 
^benejer, mo t^ 1860, unb 9}ama^Quf, mo 
eS 1866 jur erften Xaufc (am. 1871 übernahm 
^a^enauer au4 bie S^lifftoni^ftation ber angli- 
fanifd^en ^irc^e fiafe Xi)erd unb erhielte ^ier 
mie bort, namentlich auf bem @^ebiete ber ©d^ule, 
audgejeic^nete Srfolae. $(uc^ an iBefe^rungen 
fehlte ed ni^t, unb f otool^I auf ben beiben 6ta« 
tionen ber 93rübergcmeinc, wie auf ben angli* 
lanifc^en Stationen ©onba^sSee unb ^^ijerÄ* 
See ift ed ju Der^ältntdmögig ftarfen unb 
blübenben ©emeinben gefommen. 

iBtctona*9{))anfa, ber grögte See inRentral- 
afrila, nad) feinem ^ntbeder Spefe, ber i^n 
au^ ju (S^ren ber eng(ifd)en Königin benannte, 
mäprenb bie Araber iJ^n Ufereme geigen, 1140, 
nad^ 3RadQ\) (f. b.) nur 1005 m über bem 
Wtttxt gelegen, mit einem Umfang Don 43900 
qkm, ja^lreidfecn Sudeten (Spc!es, Smitl^^, 
dmin ^fd)as@^oIf) unb 3^nfe(n, barunter ber 
Seffearqi^i , Umuma, Ugingo unb Ufereme, 
mürbe am 4. Sluguft 1858 Don bem @nglänber 
S)>ete entbedt, ber 1861 mit ©rant feine nörb« 
lic^e 9lui»be^nung feftfteüte, Don Stanlet) (f. b. 
2.) 1875 gauA umfahren unb Don ^adat) 1883 
meiter unterfud^t. S)ic SJliffion l^at erft In 
feinem 92orben, in Uaanba (f. b.), eine aUer- 
bingi^ grogartige ^irffamfeit entfaltet; im 
Suben mürbe jmar Don ber englifc^en ^irc^en- 
mifftotuuerft^ageji gegenüber ber^nfelUIereme, 
bann ^falala im innerften 9Bin!el bed Smit^ 
aolfd, bann Ufambiro unb neuerbingd Sßaffd am 
Spetegolf ^um Sta|)eI))Ia^ unb SRifftondaud« 
gongdpunlt gemacht» unb namentlich ^ac!a^ 
bat in Ufambiro Don 1888—90 ©roged geleiftet. 
allein ein eigentlicher mifftonarifd^er ^ola 
mürbe auc^ i^m nidbt f^n teil, unb auc^ bie 4 
Stationen, meiere bie „Zeigen Sftter'' in ben 



fübU^en Uferlönbem ^aben, bebeuten für bi 
(SDangelifterung berfelben nic^t Diel, ^r @( 
felbft ift nac^ feiner fübüc^en ^älfte beutf^ei 
nac^ feiner nörblic^en enalifc^eS Sc^u^ebiet. 

8ictoria'S))ttobe in ^uftralien, f. b. 

8tctortait Don Hbrumetum, 9)lärt^ 
erbulbete ald $rofonfuI Don ^art^ago 484 be 
äJ^ärt^rertob, meil er ftd^ burcb ben SSanbda 
fönig ^uneric^ nic^t ^u ben ^rianem l^inübt 
^ie^n (äffen moüte. 

fSictoxinex, f. SSictor 8. 

Stctortnni» = Victor (Slaubiud maxm^, 
SBictor 4. 

8tctonnnd9lfer(^aiu^iD{ariu$93ictc 
rinuÄ), au« ?lfrifcigebürtig, unter Äaifer Stoi 
ftantiud, mie ferne Smlbföule auf bem Xrajoni 
forum beimengt, ein fe^r angefe^ener unb gi 
fd^&^ter Seigrer ber SH^etoril, ^tte fc^on ol 
$eibe eine SRei^e grammatifc^er , r^torifc^t 
unb Jj^ilofop^ifd^er Sd^riften Deröffentlic^t, trc 
als l^oc^betagter ®reid jum (Sbriftentum übt 
unb richtete nun nac^ ^ieroni^mud Schriften gege 
Slriud, Don benen er 2 einem arianifc^ geftnntc 

treunbe Sanbibui^ mibmete; femer Derfagte ( 
ommentare ui neuteftamentUd^en ^Briefen, Do 
benen fd^on ^ierondmuS urteilt, bag fie b 
mangeinbe t^eolooifcpe Schulung be« Serfaffei 
erfennen liegen; Sd^riften jur Setömpfung hi 
^anic^äi^mud , barunter einen Xraftat übi 
1 aRof.1,5, morin er nacbmeift, hai bie Sc^öpfung^ 
tage nic^t mit bem ^benb, fonbem mit bt 
^Korgen begannen; unb enblic^ ^Dmnen m 
©ebi^te, barunter eine SSer^errli^ung bi 
^ujeS ^^rifti ald be« fieben^baumed ui 
eine bramatif^e 93e^anblung bed SRartt^riun 
ber ^affaböer. ^lud^ ^at ^ictorinud nei 
platonifcfte Sd^riftcn in« fiatcinifcfte überfet 
Die 9Iuguftin lad. ^o^ fcbeitert bie ^nnaJ^n 

tarnacf« Don feinem bebeutenben Q^influg a 
uguftin nic^t blog baran, bag ber le^tere 
feinen entfc^eibung«Doßften 3ö|ren SSictorim 
nocb gar nicbt fannte, fonbern auc^ an be 
mefentUd^ anbern S^aratter ber X^eologie bief* 
^anne«, bcr e« überhaupt ju feiner DöQigf 
Überminbung be« 92eup[atoni«mu« unb i 
feiner gefc^Ioffenen c^riftlic^en ^eltanfcf)auui 
brachte. 

Stctortnn« Don ^ettan (Steiermarf, Pet 
bionensis), geftorben um 303 al« ^örtt^rer 
ber 5!)iofIetianifc^en Verfolgung (ba« ^art^r 
logium ermähnt i^n jum 2. ^^oDember), ift b 
ältefte Sieget ber lateinifcben ^irc^e, obmo^I 
nac^ ^ieron^mu«, ber feine arbeiten fd^l 
aber bie Unfertigfeit be« ^u«bruc!« unb o< 
SRangel an umfaffenberer Q^ele^rfamfeit htm 
ftanbete, be« @)ried)tf(4en mäd^tiger mar al« b( 
Sateinifc^en. 5!)erfelbe fül^rt Don i^m ^mma 
tare jur ®enefi«, @fobu«, SeDiticu«, Scfaio^ 
^^c^tel, ^abafut, $rebiger, ^o]§e«lieb, ^tt^ 
unb ivLV Offenbarung Sol^anni« an, in benc 
er ftd^ ftart an Origene« anlehnte unb bc 
6:6ilia«mu« Dertrat. ^oc^ ift un« nur bi 
le^tere unb gmar in jmeifad^er ®eftalt er^aftc 
bie an einjelnen Stellen betröd^tlic^ Don en 
anber abmeid^en. ^ie umfangreichere ifl av 
ber fürjeren SRe^enfton l^rDorgegangen unb au 



SictoiiuS t)on Sfquitanien. — Sierfu^^e» f(int beS ^U. ®ti\iti. 



99 



7_f 






fe fteQt nic^t bie urfprünglic^e (SkftaU bed 

ommentard bar, jonbem eine Umarbeitung 

2>^^felben burc^ ^ieron^muS mit 3enu|ung bed 

i^xymmentard t)on X^c^oniui^ (f. b.). äugerbem 

t^txitn mir unter htm 9?amen bei^ 93tctorinud, 

clI^ betfen !Sii»tum früher f&Ifc^Hc^ $oitierd 

4 Piet&vium) in grranfreid^ galt unb htm au4 

i3icle anbere Schriften, namentlich t>on Sajud 

Sictorinud Slfer (f. b.) gugefd)rieben mürben, 

TLcd) ein t!ftagment De fabrica mundi , gegen 

t>e jjen (Sc^t^eit beftimmte Straumente nid^t geltenb 

genuK^t merben !önnen, uno ^ieron^mui^ citiert 

eine Sc^ift Don i^m adversus omnes haereses, 

bie n>a^rf(6einli4 mit bem lateinifc^en ^Lud« 

^ug aui^ bem ©^ntagma ^t))))oli9td (f. b.) 

ibcntij^ ift. 

StcttnttiS t)on Slquitanien (angeblid^ 
Simoaed), arbeitete alSrömifc^er^bt »ö^renb bed 
Cftetftxeitd ^ifci^n fRom unb ^le^anbrien einen 
Cfterc^nud au8 (457 ober 463), burc^ »eld^en 
mir geringe ^btoeid)ungen ber 2 ^Beregnungen 
übrig blieben. S)ed ^ictortui» S^tlui» blieb m 
Qitd dnbe bed 8. Sabr^unbertd in &aü\tn 
M4enb, »öl^renb Stalten [päter ben bed ^io» 
^\\vA (S^guud (527) annahm. 8eit ^arl b. 
@T. KDurbe le^terer im ganzen Slbenblanb ein« 
9«ftttt. 

Stctricmd, ber ^eilige, SJ^ifftonar in ben 

B(^gegenben unb l^ifc^of \)on SHouen, na^ 

^ Segextoe t)orl^r römifc^er @olbat, ber bur^ 

^ ^nnber t)om 97{ärtt)rertob errettet »urbe, 

m 393 gur 16e{önU)fung bed $elagiani$mud 

^^ l^nglanb, 403 aoer nac^ ^om ju Snno^ 

anj L, um fid^ felbft toon bem 5Sorrourf ber 

Mtffct gu reinigen. Auf feine Sitte erhielt 

^^ Don bem $apff eine 3ufammenfteIIung ri^ 

?itf(^r ^idji^linaroorf c^rif ten , bie au^ ben 

übrigen IBifd^dfen (»aUxtni gur £e^re unb d^r« 

°<Q^ung bienen f oSten. dt fc^rieb De laude 

S&nctomm (ed. ßebonuf, ^ar. 1739) unb ftarb 

öor 409. Xag : 7. Äuguft. 

8iet «nb 8tetin4t bei ben ^ebräem , f. 
Jjc llrtt. über 9ieine unb unreine Xiere, Dpfcr, 
i^inbüie), i^irten, wie über bie einzelnen Xiere 

»ieira, Antonio, 3efuit, geb. 1608 gu 
^fiabon, begann 1652 eine mehrjährige 9J?if fion«* 
^l&tigfeit in ©rafüien, bie i|m htn ^amtn 
A)oftel ©roTiIiend^ einbrachte. aiS begabter 
*Tebiger 1660 gum ^ofprebiger So^tt««* IV. 
^arait, oerfiel er gleid^mo^I ber Snquifition, 
?ic i^ 2 3a^re gefangen ^ielt. dt begab [i^ 
n>citer mäi IBraruien gurüd unb ftarb bafelbft 
J697. @einc ^rebigten erfc^ienen beutf^ in 
^egen^buia 1843 ff. 

Sieteeuerei, f. ^olpaamie. 
Siexite (Vienna^, ©tobt im füblid)en Sftan!- 
tei(b, ^tte f^on frii^ eine (Sl^riftengemeinbe, bie 
177 unter ^aü Slurel gleich ber in bem un« 
fernen 2^on befinbltc^ eine blutige SSerfoIgung 
über ftc^ ergel^ laffen mugte (feufeb. V, 1). 
3n ber na$fonftanttnif4en geit erhielt bad 
mtam 8temie SRetro^olitanre^te, tonnte [it 
ober er^ noc^ langem Streit mit bem lontur« 
rierenbcn XrCed behaupten. 3n ber franAöftfc^en 
Solution oerloT ed fte nHebet, feit 1821 ift 



eS mit fipon bereinigt. — 5Son ben in 58. ge« 
^aüenen @Qnoben ftnb folgenbe ^eroorgu« 
^ben : 1. bie 892 auf Seranlaffung bei» ^opi^t» 
^ormofud gebaltene; fte bebrobte bie knvuds 
^Itung oon ^irc^engütern, bie äSergemaltigung 
t)on ^urifem ol^ne Senuot^uung, bad @cf)enlen 
t>on ^rc^en an SBifc^öfe, bie Veruntreuung 
bifc^öflid)er Vermäci)tniffe mit bem SBann; 2. bie 
oon 1112; fie ^ob bie S^t^eftiturfongeffton $a? 
i^oIiS' n. oon 1111 an ^cinricfi V. auf unb 
oannte legieren megen ber gegen ben $at)ft 
qebrauc^ten Q^ttoalt; 3. hit oon 1200; fie pttys 
hamierte ben oon Snnoceng UI. über ^önig 
$^ili^p ^uguft t^er^&ngten ^ann, toeil biefer 
feine ®emal)lin 3ngeburai§ oerftofeen unb $(gned 
oon SKeran geheiratet gatte; 4. baS (15.) ö!u* 
menifc^e ^ongil, roeictied 1311 unter ziemend V. 
in ^nwefenl^eit oon 114 (nad) anberen über 300) 
Sifd^öfen gehalten tourbe. 9?ac^ ber ISerufungd» 
buQe fodte ed ftd^ befd)äftigen mit 'SRa^xt^tln 
gegen ben fd^n^erer ^erbrec^en angesagten 
Xem^el^errenorben, mit ber bem ^eiligen Sanbe 
2U bringenben ^ilfe unb mit ^Reform ber ^irc^en^ 
bidgiplin. ^ai» Hongil n^ollte aber t)on einer 
formalen SSerurteilung bed ^em))(erorben3 o^ne 
nochmalige SSerl^örung unb SSerteibigung nic^td 
miffcn. 3)er ^ft befdjIoB bal^er auf SDrängcn 
^^ilippd in einem geheimen 5tonftftorium, oen 
Orben groar nic^t de jure, mobi aber in ^n« 
betrad)t bed üblen SRufed, bed SSerbac^ted unb 
ber fc^roeren ouf i^m laftenben ?lnflagen per 
modum provisionis seu ordinationis aposto- 
licae für immer aufgu^eben, ein 93efcf)Iu6, ben Jtd^ 
baS Ä'ongil in feiner 2. <öeffton in ^Inmefengeit 
^iftilippd unb feiner 6ö^ne aneignete (t)gl. 
Xem<)Ierorben). 3)en Königen toon Sronf* 
reic^, @nglanb unb 9?a)?arra lourbe ber B^^nte 
für einen neuen ^reuggug auf ^aiixt gugeftanben. 
ßnblicfi erlief man eine Slnga^I SBerorbnungen, 
n)eld)e ^au^tföc^Iid^ bie ^ieber^erftellung ber 
^IoftergU(t)t unb bie ^ieberaufnal^me berfie^r« 
t^ätigfeit in ben ^löftern bed Senebiltinerorbend 
begwcctten, erneuerte ha^ 5lrmutSbelret 9?ifos 
Iau§' III. (f. b.), oerbammte gratricellen unb 
S3eg]^arben unb fanftionierte ba§ grronleid^' 
namdfeft; 5. ein 1557 ouf Slnregung bed Sri« 
bentinumd gehaltenes ^ongil, toeld^eS fic^ mit 
Sefferung ber IfircftenbiÄgiplin, SBele^rung beiJ 
SBoIIeÄ burcf) bie ^rebiat, VlbttJe^r öon Äegereien 
u. f. to. befaßte. Ssgl. .^efele, Äongilien» 
gefdiicöte Sb. 2—6. 

IBter geirdttte SF^Srttirer, f. Goronati qna- 
tuor. 

8ierfa4er @4riftftnn, f. ^Hegorifc^ 
©c^riftauSlegung. 

8ierfa4ed «mt bed teil, (»tiftt». ^ie 
fpätere alttut^erifc^c 3)ogmotif feit Jöaum^ 
garten bringt bie Q^nabentoirfungen hti ^eil. 
(s^eifted, burc^ mel^e ber iD^enfci) gum (Glauben 
geführt unb in bemfelben erhalten mirb, naA 
2 2im. 3, 16 unter bie toier Äategorien 1. feineÄ 
@trafamted (officiam elenchticom, 
3o§. 16, 8 ff.), burc^ meiere« er ben 3Jlenf(^ 
feiner @ünb^aftig!eit überführt, ita ut hie in- 
telligat, se esse peccatorem damnationi aeter- 
nae obnoxium; 2. feinet fie^ramteft (off. 

7* 



100 



»icrfürft. — SStgtlicn. 



didascalicum, ^0% U, 26; 16, 13ff.), 
burd) toelc^ed er xbm ben ^ettötueg jetgt; 3. feined 
©u6= ober ©cfferungös ober guc^tamteS 
(off. paedeuticum, di'6m. 8, 14; 2 Xim. 
3, 16), bur4 toelc^ed er ben @ünber jur 16e« 
le^rung unb S3cff crung aufruft ; 4. f crneS X r o ft = 
amtei^(off. paracleticum, 9{öm. 8, 16.26), 
bur(^ toelc^eS er ben SJlenfc^en mit ber ^off^ 
nung beS etoigen ßebenS ftärft unb aufrid^tet. 

Sierfürft, f. 5:etrarc^. 

Sterteil ^ei^t ^g. 12, 4 eine 9lotte t)on 
tiicr £rieg«fnc(^ten (fo reo. Jöibel), toie fie ^ur 
Setoad^ung t)on @)efangenen t)ern)enbet touroe; 
t)ier fold^e Spotten follten fi(^ in bie bier ^adiiU 
toad)tn teilen. 

Siernng. ©d^on in ber abenblänbifc^en, 
t)on diom ab^ftngi^en l^aftlifa, t>ox ädern aber 
im romaniMen Äircftengeoäube entftanb burcö 
bie (Sinfc^teoung bed Cuerfd^iffd ein quabratijc^er 
9laum ^»ifc^en ber ^[i^ unb bem mittleren 
£ang^aud, htn man getoö^nlic^ bie SSierung 
genannt ^at, ha er burd^ bie jiuci Pfeiler beS 
ärium^l^bogenS (f. b.) unb burd^ bie i^nen ent* 
fpredE)enben ^toei öftlid^en ^anbf)feiler gebilbet 
tourbe. UvL% i^r unb ben beiben ^eu^armen 
beftel^t ha^ Guer^aud, bad enttoeber ganj ^um 
fiangbauä gebogen »urbc, fo bafe bie SStcrung 
ben fog. fiaienaltar enthielt, ober e§ würbe 
wenigftend bie )6ierung mit bem ^o^en @^or 
)>erbunben unb burc^ SJlauem gegen bie nieberen 
^reu^arme getrennt. 3Kand&moI rourbcn aber 
aud^ biefe er^ö^t unb jum (S^or gebogen, nur 
hai bann biefer (bad mtar^aud) mit bem Qf)ox' 
geftül^l ber $riefter nod^ um eine, bie ittpft^ 
aber mit \>tm ^oc^altar noc^ um gtoei Stufen 
l^ö^er ^u liegen !am al^ bie Vierung, in „ber 
bie mebere @)eiftlid^leit $Io^ nal^m. Über 
i^r er^ob fid) eine ^od^ftrebenbe, innen aU 
^immcl gcfimü(fte Äuppel ober ein S^urm. 

Sterjettt^eiltgen, 92ame einer berühmten 
SBallfa^rtSfir^e im bal)erifc^cn SRegierungS^ 
bcgtrf Dberfranlen, erbaut auf ©runb öon SBifios 
nen, bie 1445 unb 46 ein @(^äfer be« 2ang= 
l^eimer ^(ofterguteS ju f^ronfent^al an jenem 
Orte ae^abt l^aben foQ, ber toieber^olt bie 14 
S^ot^eifcr erbliche, bie i^m bcfal^Icn, ^ier eine 
^aj^elle gu bauen. 2)ie- erfte Kapelle tourbe 
1448 eingeweiht unb mit jal^Ireic^en $lbläffen 
bebaut, aud^ eine ^ruberfc^aft ju ^ren ber 
]&I. 14 Üf^ot^elfer in i^r gegrünbet; im SBauerns 
!rieg tourbe fie 1525 oerbrannt, aber bereite 
1543 toicber^ergeftellt. S)ie ©attfal^rten nahmen 
einen neuen Äuffc^toung im 17. 3ö^i^'&u"i>crt 
burc^ bie 9?eubegrünbüng unb pÖ)ftIi4e S3e= 
ftätigung ber Sruberfc^aft im Qa^re 1610. 1743 
tourbe ber ©nmbftein gu einer neuen großen 9BaII= 
fal^rtSfirrfie gelegt, ber SBenebift XIV. für ewige 
Seiten ooIKommenen Slblafe oerlie^, unb 1772 
würbe fie eingeweiht. 1809 trat an ©teile 
beS 1802 fäfularifterten fiang^eimer Älofter», 
bo« bisher bit SBaflfabrtSfirdpe oerforgte, tin 
t^rangidfaner^o^pij. 1871 würbe eine Steftau:: 
rierung ber ^x6)t beenbigt unb 1890 burt^ 
£eo XIU. ein eigene« geft ber l§I. 14 9^ot= 
l^Ifer für ben 4. ©onntog na6) Oftem bc* 
toiQigt. 



Siersig Wl&xtf9ttt, f. SJ^ttrt^rer, bie t>itni 

Siersigftflnbigei» (»thtt, angeblich 1& 
burc^ einen ^apujiner in ^ailanb angeregt » 
Erinnerung an bie 40 ftünbi^e Q^rabedruqe w 
^errn. gm Sabre 1560 erbielt eine „©rube 
fdftaft Dom 40ftunbigen ©ebet" Oon ^u8 I^ 
bk päpftlic^e ©eftötigung; biefelbe t)erpflid)t( 
ftd^r i^^cn ^onat ein foI(^d Qkbtt abgu^Ite 
Später würben bie 40 Stunben auf 16 ober 1 
gelürjt. 

Ster^tgtSgigei» Saften, f. ^ften in b 
c^riftlic^en ^irc^c, ©b. U, @. 512 f. 

Stgilanttni», ein $re«b^ter ber gaOift^ 
^rd^e um 400, auiS (Solagurrii^ in ^übfron 
reicb ftammenb, jüngerer fjreunb be« ^aulim 
ö. 9?oIa, reifte mit einem ©mpfe^lungÄbrie 
beSfelben in ben Orient, wo er ^ieron^mud i 
©etl^Ie^em befud)te, aber mit biefem in Ziffern 
wegen bcffen origeniftifcöer Sinfd&auungen geric 
®egen fte berfaßte er auf ber SRüareife eü 
©d^rift, in ber er ^. ber ^ärefie befd)ulbiot 

t. erwiberte pc wiit immer bitterer werbenoc 
(^mö:^briefen, Huf ®runb feiner 8Heif 
erfa^rungen eiferte ©. femer in SSort u» 
©c^rift 1. gegen bie l^eibnif^e Anbetung U 
9Kärtt)rer unb il^rer ^Reliquien, bezweifelte b 
^aft i^rer 2r"T^^ttte wie bie angeblid^cn b< 
^Reliquien jugcfcöriebenen SBunber, tabcitc b 
SBigilien ber aRärtt)rerfefte, nannte bie Äotl^i 
lifen cinerarios u. f. W., Hu^fprüc^e, b 
^ieron^muS bur^ SRipuariu« (f. b.) übermitte 
würben. 9?i(^t minber proteftierte fein pro 
tifdier, nüchterner ©inn 2. gegen bie falfd 
SBonfommen^eit be§ SKöncö^tum«, welche 
toenn ed bie ©pi^e ber (^riftlid)en ©ittUd^ti 
wäre, auc^ aOgemein burd^gefü^rt werb< 
müßte, bann aber jur gerftörung be« gonj« 
weltlid^en unb Ürd^Iic^en bebend führen mihi 
9Iud^ ba^ f)alht ^önc^dtum ber Q^eiftU^* 
mißbilligte er unb fanb in ©aUien mit fein' 
Se!)ren oiel Slnflang, wäl^renb er fidfe babui 
neue ©c^möl^briefe be§ ^eiligen oon SBet^Ic^ 
jujog. Uns ©oangelifc^cn itt er nebft 3ot)ii 
anuS alg ein testis veritatis ber alten ^in 
teuer. 

3)a jeinc ©d^riften leiber oerloren gcgang 
finb, pnb wir nur auf bie mit ©orficpt gu t 
nufecnben ©riefe feineS fJeinbeS ^ieroni^mi 
ö. ©ct^I. (contra V.), auf ©riefe bcS $aulin: 
t). Sflola (ed. SRoSwc^be 5, § 11) unb a 
®ennabiuS, fde vir. illustribus, Nr. 35) a 
aewiefen. Üoer ©igitantiuS ögl. ®illt), Vig. ai 
nis times (bogmatifc^ befangen), SB. (&<^mi 
(fat§.) ©ig., f. ©er^. j. l^eil. ßier. unb ji 
feircfienle^re bamaügerSeit, gjlünfter 1860; au 
gödfler, ^ieron., ®ot^a 1865, ©. 303 ff. 

©tgilten feigen näc^tli^e ©orfeiem, berei 
in ber alten Äir^c, teilweife nodft in ber fat^ 
(tfc^en tirc^e üblic^. ^o^I au^ jubent^nl 
lid)en Reifen ftammenb, welche wie t^tbtm b 
©abbatfeier fo auü^ bie ber c^riftlic^en grcfttaj 
am ©orabeno begannen, fanben biefe nö^tlic^ 
©ottedbienfte in ©erfoIgungS^eiten Eingoni 
um fo me^r al§ bei einzelnen ^eibnifc^en ^iiltc 
näd^tlic^e feiern üblid) toaren, beren 92ame pa 
viglia, navvvxiökg, auf biefen c^riftUt^en Q^ottcJ 



SSigilicn. — ^gtltu« öon Xapfu». 



101 



Uenft übertragen »urbcn. Urfprünglicft über* 

auS einf&d) gehalten, aud ®ebet unb Q^efang 

be^tt^cnb, aucft mit 'Sagten tocrbunben, tüurbcn 

\vt bo4 ^^^ wit bejonbcrcn 3^^*^ow^cn, feit 

Vem 4. 3a]^r^unbcrt j. 2:1. mit {irc^Iicftem ÖJe? 

ptänge unter gro&er ^Beteiligung be§ SJolfeS 

begangen, fo üome^mlic^ bic Oftcrüigilie, in 

Q)eld)er nac^ bem ßcugnid )?on fiactan^, Tregor 

t)on 9?ttiiönj» Tregor öon SJl^ffa unb ^ieronl)= 

mu8 bie SSiebcrfunft ®§rifü ertoartet würbe 

(t«I. e^arfarnftag , Oftem, Xaufxcitcn). 3)ic 

teeiönQt^tStoigilie gelangte feit nnfang bcS 

7. Jatr^unDertÄ j^u pol^cm §(nf el^en. grüfte l^atte 

ft(6 aber fd^on Sibcrfprud^ gegen bie SSigÜten 

aeltenb gemacht, fo bofe ba§ ieongil öon Stti- 

bcri^ 30o iDcgen monnigfac^er Ungel^örigfeiten 

ben grauen bic S^eilnal^me öerbot ; anbre Jöemeg« 

pnbe machten $ i g i I a n t i u g (f . b.) jum Q^egner 

Ort Sigilien, »ä^renb ^ieronijmu« ftc öer« 

tcibtgtc. 3m SWitteloIter toerloren fie an 53es 

beutung unb nmrben meift burd^ bie ben be^ 

fte^nben SSerl^ältniffcn me^r entfprc^enben 

8e«Dem unb ^Ketten (f. b.) erfeöt; nur bie 

ÄloftcT behielten bic SBigllien bei, begingen bic 

^ gcftc mit großem 5prun! unb öermel^rten 

ijrc gleite bur(^ SBigilien öor ben (Jeften ber 

l^ria unb einzelner SKörtijrer. gn bcr römifd^en 

Äin^e befte^en bie SSigilicn foft nur bem 9?amen 

joc^, ba fie meift mit grül^ ober ©auptgotteÄ= 

öienften öerbunben »erben, privilegierte .SSi= 

diÜen ftnb folc^e, meiere ein eignet officium 

oeUften. 

Htö bie lut^erifdöcn Äirrf|enorbnungen gur 

^^rgift^ 9?eugcftaltung ft^ritten, famen bic 

gtgiiien nidftt me^r in ©etrad^t, mo^I aber 

g^pem unb 9Ketten, welche aud) in auSgiebigfter 

wifc für ®cmetnbe unb 6d^ulc frudjtbar gc* 

Jnadit mürben. 9?ur in bcr S3rübergemeinc 

^outbe bcr SJorgang bcr alten Äirc^e SScran- 

Ittfiuna. an (£barfrcitag unb Dftern öiailicn* 

ä&tilicpc ©otteSbienfte anjuorbnen, melt^c ber 

Öemeinbc befonberS »ert gcniorben finb. 5lu(^ 

^ 3Ket§obi«mu« (f. b.) bcft^t ®ottc«bienfte, 

^}t an bie Sigilicn erinnern. Slu« ben nöd^t^ 

Utf^en 35erfammlungcn ber Äö^Ier in Äing8= 

n^oob, rocldbc in bcr 5(nfanggjcit bc§ ©Ictl^oblÄs 

mu§ lalbe 9iä(fttc mit SBctcn, fiobcn unb 3)an!en 

gibraditcn, felbft ©egen erfuhren unb ffcm= 

pc^be gcttHinncn, entftanben bic ff äter für 

leben SRonat einmal georbneten SBad^näd^tc 

(watch-nights). 

. SigUtni», — 1. 3)ia!on am Slnfang beS 
0; Sa^r^unbcrt«, öiclUid^t in OJattien, SSerfaffer 
«jy« wcfcntlic^ auf ^aiomiuS xurücfgc^enben 
«ön(%«rcgel. «gl. ©ennabiu«, De vir. ill. c. 
Jl- - 2. $a|)ft, ein «Römer, mar alä 3)ia!on im 
infolge feine« ©if^ofd Slga|)ct (f. %apet 1.) 
|Ä ftonftantinopcl, mad^tc ft^ suin feerheug 
ber toiierin Sicobora unb mürbe burcfi iorcn 
NlttS 538 «ßapft (f. Sb. IV ©. 660 fi ^r 
Wrteb an ben mcgcn feiner monop^t)fttifd)cn 
anjdjQimngen abgefegten Patriarchen ^Int^imuS 
^^^ ftonfiantinopel unb an feine ®efinnung8= 
S^ioRen einen 93ricf, in bem er fic^ gu i^rer fiegrc 
Wannte, gleidjjcitig aber bat. baä geheim ju 
wlten, mcü er atö fd^cinbar Crt^obojcr bcfjcr 



für ftc mirfen fönnc. Sil« ber Äaifer 3uftint«i 
fein (Sbift über bie «erbammung ber brct &a|)itcl 
(f. S)rcllapitelftrcit) gur allgemeinen ^nnal^mc 
bringen moUte unb l^ier^u bic ^ilfc beS rö- 
mifd)en Sifd^ofd bcgel^rtc, lub er ^igiliuS nac^ 
^onftantinopcl. tiefer mujtc fcör mol^l, baj 
man im ^bcnblanb unb namentlid) in SlfriYa 
bad @bi!t burc^au^ migbilligte, unb fannte bad 
abföUigc ©uta^ten beS f^ulgcntiuS gcrranbuS 
(f. b.). S)eǤalb reifte er fc^'r langfam unb fam 
crft 547 bei |)ofc an. (Jine ©ijnobe folltc im 
folgcnbcn ^a^xt baS @bi!t gut^igen, aber bie 
9Ke^r^]§l mibcrfjjra^. (So forbertc SJigiliuS 
dftriftlic^c äufecrungen ber einzelnen unb gab 
clbft fein 3ubifatum ab im Sinne bc^ ÄaiferS. 
Slber bie Gegenpartei unter fjacunbuä öon 
^ermianc (f. b.) mar ju mächtig. @o mußte 
man 551 eine neue ©Qnobe berufen, an ber 
iBifd^öfe au« 3D5nen unb Hfrifa teilnal^men. 
5)ie aÄcl^rjal^l miberfpra^ auf« neue, unb man 
griff ^u allerlei ©emaltmagregeln gegen fie unb 
t^re äemeinben. 3)er Äaifer erliefe ein neue« 
ebift (f. 5)rei!a|)itelftreit), aber SBigiliu«, oh^ 
mo^l er gefc^moren ^atte, eine« @inne« mit bem 
^aifer fein ju mollcn, öcrmeigerte feine Unter« 
fc^rift unb bebrol^te bie mit bem 3ann, bie i^m 
jufaüen mürben. @r mürbe t^erfolgt, ^o^ in 
eine ^rd^e unb begab ftd) ff)äter nad^ ^alcebon. 
5)er ^aifcr mußte miebcr ju einem £ongil 
fc^reiten, ba« i^m enblid^ ju Tillen mar 
(f. «b. IV @. 72); aber 5Bigiliu« reichte ein 
miberfjjrcc^enbe« ßonftitutum ein, morauf er 
für feine $erfon ouS ben 5)ipt^(i)en (f. b.) ge« 
ftric^en mürbe. & entfpric^t feinem ganjen 
«erhalten in ber 6ac4e, bag er enblic^ Tic^ boc^ 
fügte unb ben 53ef Alu| be« ^onjil« anerfanntc. 
@o fonnte er 555 ^eimreifen, aber auf ber 8fleifc 
ift er gcftorben. S3gl. ?5un!e«, 3JHincftcn 1865. 
— 3. iöifc^of t)on 2;rient, ein SiiJmer öon 
®eburt am 5lnfang be« 5. So^i'^^^nbert«, öon 
ben 93emo^nern be« 9%abenat^ale«, meil er ein 
SBilb be« 6atum jerftört ^attc, gcfteinigt. S3on 
il^m ^aben mir ein 6d)reiben an ben l^ifc^of 
8implicianu« toon SJiailanb unb ein« an 6^r^« 
foflomu« über bie SJiärt^rer feiner 3^^* (bei 
SRuinart gum 29. 3Kai). Xao: 31. Sanuar, 
StobeSja^r ma^rfcfteinlic^ 405. Ifegl. ©ennabiu«, 
DeTir. ill. 37. — 4. iBifdiof öonXapfu« in 
9?umibien, SSerfaffer be« latöolif d)cn ©efenntniffe« 
auf ber 484 )?on bem «anbalenfönig ^unertc^ 
öeranftaltcten Disputation ju itartj^ago, fpäter, 
burdft ^uncridft öon feinem 99ifc^of«fi^ tjertricben, 
unter Dem ©d^uf be« b^jantinifcften Äaifer« in 
Äonftontinopcl unb Unteritalien lebenb, gcs 
ftorbcn um 500, ift ber SBerfaffer einer 5 93üdl)er 
umfaffenben ©treitfdftrift gegen ha^ 3KonoJ)§^» 
ftten^aupt (Suttjdje« (f. b.). vludb gab er unter bem 
S'^amen be« 9lt^anaftu« eine ©trcitfc^rift gegen 
ben 5lriani«mu« ber S3anbalen l^ierau« (Dialogi 
tres adversus Arianos) fomie pd)ftmal|rft^eins 
lic^ bie beiben früher bem 3baciu« Slaru« jus 
ge)d)riebcncnen ©d^riftcn Adversus Marivadum 
unb XII Libri de trinitate, Sludft fommt er 
al« mutmaßlidjer Jßerfaffer ber irrtümli^ unter 
5luguftin« ©t^riften aufgenommenen ^tb^anb« 
lung De unitate Trinitatis in SBetra^t. Qu 



102 



Signola. — S3ifar. 



feiner ^olemif toä^lt 93. mit Vorliebe bie gform 
bed ©efprä^ed, in meinem er ben einen ©egner 
burc^ ben anbren miberlegen lägt, ^ar er aud) 
fein bal^nbred)enber ®eift, fo gebül^rt il^m hoä) 
baiS SSerbienft, in f(l^n)erer Pitit mutig ha^ at^a^ 
napanifc^e ©efenntniS in yJorbafrifa t)ertreten 
ju ^ben. SBeil er einige ©(Triften unter bem 
vlamtn bed ^tj^anaftud herausgegeben ^at unb 
beffen ^ologie t)ertritt, iiugletc^ aber aud§ ftc^ 
qegen (Sut^(!^eiS »enbet, fo ift er feit Cuednel 
öfters für ben SScrfaffcr beS Symbolam Oui- 
cunqae gel^altcn »orben (ogl. ben Art. Atha- 
nasianum 85b. I @. 229—230). (Sine 
Q^efamtauSgabe fämtlic^er bem $igiliu8 h^a^r» 

Sc^einlid^ zugehörigen Schriften t^eranftaltete 
ler gefuit (SSiffTet, 3)ijon 1664. SSgl. SRigne, 
»b. 58. 

Stgnola, berühmter italienifc^er ©aumeifter, 
ftarb 1573 in SRom. (Sein eigentUd^er 92ame 
ift Q^icaomo ©aro^io, boc^ ift er unter bem 
^nftlemamen ©ignola belannter. fie^terer ift 
toon feinem Geburtsorte entlel^nt, bem bei SRo* 
bena gelegenen SBignoIa, »o er im 3o6re 1507 
geboren warb, ©ein Spater, ein HJ?ai(änbifd&er 
irbelmann, nal^m ft4 ^if^^9 ^cr Srjie^ung beS 
begabten Knaben an. Qn Söologna follte oiefcr 
auSgebilbet toerben, unb einer frül^jeitiaen 92ei= 
gung entfprec^enb betrieb ber junge (^iacomo 
eifrigft ba« ©tubium ber SUialerei. mmä^m 
aoer manbte er fid) immer mebr ben arc^itef» 
tonifdften ^nften ju, wobei er mit großem 
®efd)i(f autobibaftif^ t^&tig war. ^annigfac^, 
oft unter ben größten ©^wierigfeiten, ^at er 
bann fein tüd^tigeS können gezeigt. 3m Saläre 
1544 finben wir i^n oIS lettenben ^rd)iteften 
an ©. ^etronio ju Bologna. 3ntrigen unb 
Slnfeinbungen aber toerlcibetcn i^m ben $Iufent= 
^alt; er ging fort unb fanb eine gaftlidje ?luf= 
nal^me in SRom, wo l^n ^o^ft 3uliuS 111. jum 
^äpftüc^en ^rd^iteften emonnte. l^ebeutenbe 
unb e^renöofle ?Iufträge würben i^m nun p teil, 
befonberS nad&bem er ju bem (unftliebenben 
Äarbinal Slleffanbro gamefe in freunbfrf|aftlid^e 
Sejie^ungcn getreten war. ©o arbeitete Sßi- 
onola 3. V3. an ber £ird^e de Gesü in ffiom. 
©eine bebeutenbfte Seiftung ober foflte er nad^ 
bem Xobe beS grogen ^id^el ^Ingeto bewö^ren, 
als er jum 5lr^iteften ber ^eterSfirdie berufen 
warb, beren mächtigen Sau er weiterfül^rcn 
foIIte. 3n ber ^au<)tfac^e leitete er bie ©r* 
ric^tung oer bciben großen 9?ebenh^)peln. 

SBci feinen §o§cn Gönnern genoß er größtes 
SBertrauen; gumal Gregor XII. war i^m außcr^ 
orbcntlic^ gewogen. 3^ ^Iter öon 66 3Q^ren 
ftarb ber afeeifter unb fonb eine SRu^eftätte im 
$antbeon. — Unter ben Strd^itcften ber ©pöt^ 
renaiffance, ben fogenannten „SBitruöianem", 
nimmt er eine ^eröorragenbc ©tellung ein. ©eine 
Begabung jeigte ft(ft in erfter Sinie im Stauen 
öon großen $aläften. Sluc^ t^eoretifc^ ftat er 
gewirrt, ©eine ©c^ri[t Kegole della cinque 
ordini d'Architettura galt totcle 3ö§T^5C§"tc 
lang alS baS tonangebenbe fiel^rbuc^ in feinem 

tid^e. — Sitt.: SBunfcn, löefdjreibung ber 
tobt SRom I. — 9KeQer=SücIc, 5lUgemeincS 
Äünftleviejüon III, 34 ff. 



Signet, ^arl CS!ar, reformierter %f^ 
log, geb. 1825 in Genf, 1849 qjfarrer im »eme 
3ura, 1851 au (Sarlignl) (Genf), 1864 ^Meff» 
ber ^irc^engef^ic^te an ber tbeologifd^ S^nd 
tot ber freien l$ir(^e beS ^aabtlanbeS, geftorbe 
1883 in Saufanne, ein namhafter Qtoltoinforf^c 
(Calvin d'apr^s Calvin 1864; Etade tur 1 
caractere distinctif de Calvin 1864). U 
reformierter ^^eolog nnh in ber Seforgnti^, bi 
reformierte 3nbiüibualitftt ^u t)erlieren, pflegt 
er übrigens ben Einfluß ber beutfc^en %^hM 
auf ben fran^öftfc^en $roteftantiSmuS )u 6 
tlagen (fo inSbefo^^bere in einer afabemifdic 
Sflebe t)on 1874: Über ben Einfluß ber bat 
fd^en St^eologie auf bie X^eologie ber tefbi 
mierten ^irc^e franj. Ruttgit). 

Signier Scan Crifte, liberaler tief« 
mierter 2:§eolog, geb. 1827, naj^ tbeologif4 
©tubien in SRontauban, l^erlin, ä3onn itsi 
©traßburg 1851 Pfarrer in SRontauban, 186 
in SWmeS, 1879 unter mel^rfac^em ^rotcft ^ 
feffor an ber tl^eologifc^en ^hiltät ^u $cuci* 
in welker er, ein beaabter 9^ebner, bie ^om 
leti! öertrat, geft. 1890. ©eine ©(ftriftcn t 
Sejilon für X^col. unb ^rc^nwefen. 2. «u 

Silar, vicarios, war unter ber ^trrf^o 
ber lateinifd^en ©prac^e ber allgemeine mat 
titel eines jeben, ber irgenbwie bie ©tettuertretm 
eines anberen ausübte. ©0 gießen vicarii ii 
peratoris, ^aifcrlic^e SM!are, bie taiferlid^ 
©tatt^alter ber italienifc^en ©tobte im ^tti 
alter; vicarius iirbis ber 3"T§ö'^cr ber päp^ 
liefen 3uriSbiftion in ber ©tabt fRom: vicai 
(provi8ores) imperii, SReid&Soifare, bie 2 Siei^ 
fürften, weld^e bei langer ^bwefenl^eit ober no 
Dem Xobe beS taiferS bie 9legierung 3)eutf( 
lanbS fül^rten (SReic^Söerwefer: Äurfürft tn 
©ad&fen unb ^föläö^af bei SR^ein). 

tiefer ©prac^gebrouc^ l^errfc^t nod^ ^ 
in ber römifc^en Äird^c. 5)er $apft fettp 
vicarius Dei et Christi, vicarias Petii. 4 
gefamte ^öl^ere £leruS ftnb feine beauftragt 
vicarii u. f. w. ^IS offizielle SBejeid^mmg 
bieJeS SSort m nennen für: ©tcllöertretet h 
$apfteS (Großoifar, summi alt^ris yioui 
ober summas vicarius domini. ftetS efn tH 
binal, entfprec^enb ben bifcböflic^en Qkaicn 
Düaren; unb apoftolifd^cr SSüar, f. $(poftolifi 
SSif arc unb fiegate) ; ©telloertreter beS © i f 4 ' 
(Generaloifar , f. b; ßopitularüifar , f. »i 
tumSöerwefcr) ; ©tcllöertrcter berß^or^err« 
(im auSgeftenben SKittelalter als perfönlic 
S3crtreter fogar im S^orbienft, jeht als pra 
bendati ; Gehilfen in ber Äanj\lci, oer ©eelfor 
u. f. w.); SBertrcter beS ©älularabtS (C 
benSgeiftlid)cr, f. §lbt) u. f. w. 

3n ber angli!onif(^en Äircfie bcjeic^nct vio 
bie Äloffe ber Pfarrer, weldje nur einen %i 
beS ftiftungSmäßigen Gel^alteS be^iel^en, n>ö^ 
ber meift größere 9?eft an eine beftimmte l^öl^ 
gciftlic^e ©teOc fließt. 

3n ben proteftantifc^en Sänbem 5S)eutf( 
lanbS wirb baS Söort im großen unb ganji 
nur oon ^anbibateu (in i$tiTd^e unb ^ul 
gebraucht, bie jur S3crtretung, ^ilfeleiftung ob 
Vlnlernung Dorüberge^enb angefteUt finb. 



S3ifarlat. — SSlIIcrÄ, ^arl gfrang 3)ominique. 



103 



lltlartat, 9(mt, Steduttg unb 2){enftget])Qlt 
^rine« Stfard, f. b. 
9ifver, f. Sßüner. 

Stflati», Glaube 2oui9 ^eftor, ^erjo^ 
"»on, franj^öftfcfter ^Karfc^afl, ftorb am 17. 3uni 
:1734. — ©cboren am Ö. SKoi 1663 ju 3Roulin», 
viibmete er fid) balb ber milttärifd)en fiaufba^n, 
-fo^t au(^ in baijrifc^n 3)icnftcn gegen bte 
'^Ärfen, um bann nat^ mehreren anbeten 
-kämpfen, aliS ber ^rtiebe ia 9Jl)«to^f gcfd^Ioffen 
HHiT, als ©efanbter nac^ feien 5U gepen. 3)er 
Ipanifc^ ^rbfolgetrieg rief i^n »iebcr ju ben 
Baffen. 9?ai ber SÜ^Iat^t bei gricblingcn, bie 
an 14. Cftober 1702 gefd^Iagen mürbe, erhielt 
'^QarS, obmo^I er nic^t gerabe einen ent:: 
ItWbenben (Sieg errungen ^tte, bie SJ^arf^aQd' 
iriltbe. 1704 gelang ed i^m, ben C^et^enneu:: 
«Mfftanb glücfli(^ beizulegen (f. (Samijarben, 
«i. I, @. 652 a). 1708 ift er al8 Oberbefehl«* 
^ber in ben «Rieberlanben, 1733 enbli* fömpfte 
er nod) a(d ad^tjigjä^riger ®eneralmarf(^all in 
Italien, «uf ber 8fiü(frelfe üon bort ereilte ibn 
m Jutin ber 5^ob. — SBillarS »ar eine ^o^* 
begabte, aber anmaftenbe unb habgierige 9?atur. 
®lei((tpo^l mugte er bur^ milbe ^reunblic^hit, 
tt>enn e$ i^m tvie bei ben ^amifarben gerabe 
^fete, Diel 5u erreidben. greunbe §atte er »enige. 
^e gute (56ara!teriftcrung bcS SRarfc^auS 
^UTc^ eaint=@imon« pnbct fid& in ber Bio- 
graphie generale 93b 46, ©. 167 ff. 

Siflegatgnon , iRicola« ^uranb be, 

«in 3Roltcferritter, ber bei bcm erftcn SKiffton«* 

^^u(b ber ^Reformierten feinen S^^amcn mit 

^auSlöf^lic^r 8d)mad) bebedte. Um [id) bie 

®Unft ^einricW II. »ieber ju ertoerben, bie er 

^^ Sijeabmiral bei einem 5!onfli(t mit bcm 

^^ouöerneur üon SBreft öerlorcn, erbot er fid^, 

^n Sübamerifa eine franjöfifci^e ifolonie gu 

5yitnben. S?er fiönig überwies i^m l^ierxu 2 

^cbiffe unb 10000 fiiöre», Slbmirol ^olign^ 

nil&rtc il^m auS feinen »erfolgten ®laubcnSs 

^enoffen fieute ju, ha Sß. öerfprac^, bafe in ber 

2^«uen Äolonie ber (äJotteSbienft nadj ber ®enfer 

^irc^norbnung eingeri(ötet »erben foUc. ^m 

^ot>embcr 1556 lanoete bie ©ypebition in ber 

^Äit t)on ©uanabara (SBrafilien). 3)a aber bie 

angeborenen SiojinambuÄ mit ben bort ange* 

Tiebciten ^ortugiefen fcinbUc^ gegen fte auf* 

"^^ten, 30g [xdi ^. auf eine benachbarte 3nfcl 

fiirüd, nannte biefclbe „Golignij" unb begann 
le 5u befeftigen. ^ie Hugenotten traten miHia 
^ie f(6mere Arbeit, bie Sat^oIifd)en jeigtcn fi^ 
'tDtber^aarig unb faul. ^. gab beider ben 5U5 
'Tücfle^rcnben ©(Riffen SBriefc an ßolign^ unb 
tjalüin mit, worin er um reformierten '^fladi- 
^^ub bat, ber i^ugleid) befähigt wäre, auf ber 
5lnfel unb bem naiven fjeftlanbe 3)hffion ju 
treiben. 3n ber Xl&at langten im SRörs 1557 
^eaen 300 ßoloniften in ^oligni) an, baju bie 
reformierten ^rcbiger SRi^er unb ©kartier, 
femer be fier^, ber bie ®efdjid)te ber @jpebition 
gefc^rieben, unb ber ©orbonnift ©ointa. ^un 
begann ber reformierte ®otte«bienft. 2lIIcin 95. 
jtt^te fofort in (Semeinfc^aft mit Sotnta in bte 
IBertoaltung üon Kbenbma^l unb ^aufe fatl^o:: 
ltf(^ fBefen ein^ufdimuggeln. 911« bie &t^ 



meinbe bem wiberfprad), fanbtc er bereitttnflig 
mit ben gurüdfe^renben ©(Riffen eine ^epu* 
tation, an i^rer <Bpii^t G^articr, an (Saltoin, 
um beffen ^tfc^eibung anzurufen, ^aum aber 
war bie 5)e|)utation abgereift, fo warf er bie 
^a^U ah unb ent))upme ficb aU Tatlodifdier 
granatüer, erflörtc ©alöin für einen Äe^er, 
beffen Sntfc^eibung er ablehne, »erlangte ^n« 
na^me ber XranSfubftantiation^lc^rc, unterfagte 
ben öffentlidien ^ottedbienft gong unb brang- 
faliertc bie ^Reformierten auf äffe ?Beife. Slfe 
enblirf) ein großer leil toon i^nen mit ber SRüd= 
!e^r nac^ ^urof)a brol^te, »erjagte er fie toon 
ber 3nfcl, naa)bem er [\t i|reS ^aubwerfS* 
jeugeS unb iftrcr Seben^mittel beraubt. QDic 
SSertriebenen fanben auf bem no^en gfeftlanb 
bei ben 3!ojinambu8 freunblid)e 5lufna^me unb 
begannen eine l^offnungStooHe SWiffion^arbeit. 
2)a eS il^nen aber balb an Kleibern unb anberen 
nötigen 3)ingen fehlte, toer^anbelten fie mit bem 
Kapitän eine« britifc^cn ©c^iffe«, welche« ^rarb* 
^ol5 für Europa einnahm, unb fie fc^on toon 
ber 3nfcl auf« g^f^^onb gebracht ^attc, unb 
fd&ifftcn fic^ am 4. Qanuar 1558 in bie fjeimat 
ein. 58., ber toon feinem Sort au« bie flünje 
®egenb beberrfcftte, ^atte bie 9lbfa^rt auf aüc 
mögliche 9Q3eife ju l^inbern gefud^t unb enblic^ 
bem ^apitön ein toerftegelte« £öftd)en mitgeaeben, 
weldje« biefer an bie erfte oefte ©el^droc in 
ijranfreid) abliefern foHte. 3)a fit^ aber ba« 
(öd}iff al« fc^ob^aft erwie«, feierten 5 SRefor« 
miertc in einem Soote wieber um. SS. toer* 
langte toon i^nen bie $lblegung eine« ©lauben«- 
belenntniffe«, erflörte fie Darauf für Äefecr, liejj 
am 10. gebruar ben einen, hn 93orbel, welcher 
ba« 93efenntni« abgefaßt, in« 9Reer ftürjcn, 
gwei, 93ermeil unb ben f(^wer!ranfen SBouroon 
erbroffeln ; fiafon fam wegen feiner SBrauc^bar* 
feit al« @(^neiber mit bem Seben batoon, ber 
fünfte, le 93alleur, fd)eint entflol^en ju fein. 
9?ad)bem bie Einrichtungen tooll^ogen waren, liejj 
SB. ben 2:ag toon feinen fieuten al« &efttag be? 
ge^en ! 5)ie ficft bem britift^en @d)iff antoertraut 
batten, langten nacfi einer iJa^rt, auf ber fie tag« 
lid^ ben Untergang be« elcnben JJa^rjeug« bc« 
fürtbten mußten, unb faft toerbungert am 26. 
Tlai in ber Bretagne an. Einige ftarbcn balb 
barauf, bie anberen fonben rü^renbe 2^eilna§mc. 
S)er ^JJcagifirat toon ^ennebon, bem ba« toer* 
fiegclte Ääflcben übergeben würbe, na^m toon 
ben barin entl^altencn 5l!tcn, wonod) bie SRüdfs 
fel^renbcn ben ^ob toerbient j^ötten, feine 92otij 
unb unterftüfete bie Unglücflic^en ju i^rer 
SBeiterreife. fe. tebrte nad) 9luf[öfung feiner 
.Kolonie nad) fjranfreicft jurüd. §11« grieb* 
rid) III. toon ber ^fal^ bie reformierte ße^re in 
feinem Sanbe einführte, fc^rieb er eine leiben« 
fd)aftlid)e @(^rift gegen ibn, auf welche öoquin 
antwortete. @r jtorb 1571 auf einem ®ute 
feine« Drben«. Cuelle: Hist. navigationis in 
Brasil., A. J. Lerio, ®enf 1586. 

9$itter«, ^arlgranj 2)ominique,frans 
^örtfd):beutfd)er ^^ublijift, geb. 1764 in Solchen 
bei 3We6, fdjrieb ol« Äapitän in ©traßburg 
eine Sd)rift L)e la liberte, Weld|e ben SSerleaer 
berfelben auf ha^ Sc^affot brachte, i^n felber 



104 Silmar, atuguft ^titbiii^ S^ilftlan. 

jjui; ^ladft ins SluStanb jniang. Sr ging ju-- tote üleranbrtniSmuS, ber bic bamoli 

nfli^d noili ©ättingtn, um ju ftubitten, unb iDflie boftctWt, nid)l, [o erjt reiftt 

liefe (i^ bann in fiübeif nitber, »o er mit ben foft^unbhaftlofeSupentaiurnliSmuSr 

meisten fiottip^äen ber tiniKcötn ßittfrotuT brief' naturale SRoiiDnaliänml, weither baut 

lid) ober (leTfönlt^ in 9Jcrbinbuna trat. Um tgeolDgifd^tn Snl'iHät ju Hlorburg ^errf 

(tinc 2anb9!tute üon i^rer feniualiftififten ^^U lonjcqucnler 9!evftanb bröngte iftn 

lofop^ic unb i^rer fricolen Un gu tuiieren, ^alb^eil ieirer t^eolode ber ^^etor 

ma^e er fie mit fiant befannl: Philognpbie gu bem „bobenlofcn IKicEilä". 3n bifft 

de Kant, Wt^ 1801, 2 »be., ein 33ert, baS ^erfaffung beenbete er 1820 |dn t^c 

auÄ 9!apDleon8 tmfle aufmerlfamltit nedte. Blubiuni, um fafori eine ßauäle^re 

ätoei 3a^re nat^^er fltnte ba« franjöfift^e "Ho' einem abeügen ^quS ju iibernefcm« 

flonolinitilut eine $reidaufgabe über ben Sin= gleich feinen Spater aU Seäilfe jtu un 

Hug ber jRefurmaKon Stit[)trä auf bif @eftaltung lu meinem gmede er fc^on 1821 otbinii 

unb ben Sartfifiritt beS eurupäifi^en SlaaIS= Son 1823—1827 luai et Meflor on t 

lebenS. SS.'S Essai sur l'espHt et l'inJIuence fdjule in Siotenbur^, Idd er M, 

de la rfiformation de Luther geniann ben geftrenaltffeirSerufäl&iiligletl.eifrigutlK 

$tei«, eine tn 4 Auflagen erftftientne unb in unb pöilologtfi^en Slubien Vm^ab 

mehrere Sfradien überfegtt, gtoar im rattDna= auät eine eigene Oä^^Ii'ßtC't sriinbt 

liftifc^en Qlcift bergeil Derfagte, aber für einen mürbe er aU @t)ninariaUt^rer nai^ $ 

fiat^oüftn ba^er 9ncrlcnnung merle S^rift- berufen, ^n fener Seit DoUjog [ii^ in 

3)o6 bie UrfocrfilQlen be« fiönigrcidiS ffieft^ Hefe innere Umroanblung. gr üertif 

folen nilfit ber beafafidiiiglen Wuflöfung Dtr= bie ffiriftenöitter, namentliift ^lertuHit 

fielen, mar roefenili^ feiner fc^riftlidien unb WealiSmufl i^n ftarl angog; autfe len 

Mrjäntfiiien ttinroirtung ju oerbonten. Sm alten lul^etifc^tn SJogmalitet, nomen 

3flbre 1810 toarb er [elbft ^profefior b« *13£)ilo= Scr&arb, (enneu unb oerfte&en; be 

fopfitf in @btttngen, aber fcbon 1814 aiti ni<i)t greifcnbften Ifinflug aber geniann auf 

Sinj aufgctlüctcn @rünben pcnfiunierl. 2)äS lucFd Sefire t)on ber ©ünbe. Unter ben 

[a^r naÄ6er flarb ei. griebr. Siifte, einet inneren ftamplcn madjte er bie lärfa^ 

feiner Sdiüler, ^ielt bem eblen, an ben Sieg ber allein auS ber Sünbe retlenben i 

beg beutfc^=proteftantifd)en Seifleg über ben mat^enben Snabe ®otiti. „üug bei 

franiöfifc&en feft glaubenben SWann eine be= (ofen 9H(f)t8", fo bejeugt er felbft, „^o6 

geifterte (ilrobiebe. SSgl. ©aalfelb, Wi'idurtiic felbft miäi, fonbern 5ai ß^riftuä ber 1 

ber Uninerfiläl Öültingen 1788 ff., njo nud) &ic emporgeöeben." 3m 3a^r 1830, g. 

Xilel fämllii^er ©c^riflcn S3.'ä ju fiiiben jinb. ber Subelftier ber augäburgifdien fionf 

8t(moc — l.SIuguftgricbri^GIirifti^ fc^fttgle er fiel) eingefienb mit bie fei 

nn.berbebeutetibfle, tDeil(fi^ara!tertio(lf(e, jfilfiän-- belenntniS ber euangelifcfien ffirdie, i 

blgfle unb fieiflBDOftc fieffifcöe I&eclogt bcs 19. me&r ging feinem Berftänbniä aud) I 

3ü6r6unbeti3, lourbe geboren am 21. Wonember lät ber Jtirt^e unb ifiter ©nabenmitte' 
1800 gu Solj bei SRotenbuvg in Jiefien. 3n bem 3m 3o6re 1831 braute i^n baä i 

ftillen t^rieben unb ber ftrengen Qudit eined feiner ^crSfelbei: 3)iitbürger in bie t: 

^ffi{(()en ^farr^aufeä luuifiB ber gemettle, ftü^= Stänbeoerfantmlung, unb fi^on 1832 : 

Cee^e öaben beB SeifteS an ben 2ag ber SWinifter ^affenpflug olä ^ilfSrefei 

be ftnabt auf. Siie grofeen Ereigniffe ber aKinifterium beä 3nnem. Slä (i>ld)i 

3aere 1806—15, namenlli4 bie Stöidfale feineS er f'* bie gröBten »etbieiifte um bii 

enteren ißaterlanbeS fiur^effcn loa^renb bicfer beB gefamten (lejfücftcii ©t^iilroefen« 

Setl, mai^lcn einen tiefen Einbruif auf ben 9Rarburger .^ocftfdiule biä ju ben SJo 

ßnaben. fjn biefer geit reifte in i^m bie &era6. («gl. boä Sfä^ere bei Seimbai 

tieft, treue Siebe ju feinem gefrifc^en, ju feinem (£^r. 3!ilmar naifi feinem Sebcn unt 

btulfAen Solte fierau , bie er firt) als 'Slami, ßannoDec 1875 6. 33.) 1833 roucb* 

ttup ber bitterften SebenSerfa^rungen, biS ju S)ire(toc beÄ ®i)mnaFiumö ju SFlatl 

feinem leptcn atemjug beniatirt 6at. Er ftaite nanni, in melifier Stellung er biä gl 

einen ginbliif getrau in boS aBalten beä tebcn= 1S50 betblieb. feit 1836 jualeiÄ Wb 

bigen ®olte8, iDel(f)cr ibm eine roitbtige 3ior= @d)Ultommiffion für ßSiiiiinafialangcIei 

(4ule für feine fpatere S^ologic ber I^alfadien Obiuo^l er einft inil Siberroillen { 

Dar. Den eqten Olrunb gu feinem mefentlic^ Scbrt^ätigFeit erfüQl geioefen nar unt 

autobibaltifiben unb bo(^ buri^auS foliben Diel< ftfieiben tion feiner päbagogifdien £^. 

feitigen ffliffen legte er im eilem^auB; neben baftle, jeigte er fid) bofb o!ä einen 

feinem SüffenBtrieb ieigte M oucft friiö ein Bteifler ,.ber ©djule. lurd) feine imp 

(Bninbelement feineS Sefenä: feine Bii^tung griftige Ufaerlegcntjeit, burd] ff'n diaral 

anf boB reale Seben, auf bie @rfabrung. ^eiligen Srnft unb matire i^tebe mit 

@D führte er feit feinem T. 3afir IBut^ über bie DerbmbenbeB 3Befen, burtfi bic i^m - 

Sffiitterung, morouS fpäler fein meitoerbreitete« OTafee eigene ®abe ber ®eiflerunterf[^e 

„Setterbiidilefn" tnlftanben ift. ffloAbem mann er einen geroalligen (Jinflul 

«r Don 1816—1818 bie DbetliaFfen beä ®5m= Stftiiler. 3n ft'fen WcligionSflunben 

noruimS JU ^täfelb befugt, flubierle er in Dor tbnen nid|t nur als Sekret, fon 

Dlarburg S^eologie. !8efriebigte j§n f(^on ber lebenbiger 3'"S^' '^'^^ 3beal, toie 



Hilmar, ^uguft t^riebrid^ d^rifttan. 



105 



fernen „Sorfc^Iägcn aud ber (£rfa^rung über 
'm ScUgionSuntcrric^t in ben ©pmitoficn" 
herausgegeben üon 3- C^uö^eiter 1888) barlegt, 
mar, bie 64üler ^u bemühten, treuen @)Iiebem 
t^T Kir^e ju ergießen unb \it ju befähigen, 
einft p^rer eined c^riftlid^en $oIf ed j^u iveroen. 
Kü ^o^er öegeifierung fonntc er fim, »enn er 
[eine 64üler in ba^ SerftänbniS ber ^(nttfe 
ober ber bcutfcften ^otionaüitteratur einführte, 
jür alled menfd^Ii^ @b(e ermärmen unb [eine 
Schüler mit fortreißen ; aber au feine glänjenbc 
®ele(ifamfeit, aU fein ^^önl^it^ftnn, all feine 
SRdfterf^aft in ber Sprache ftanb f^IiefiUc^ bod) 
im jienfte beffcn, ber aller ©t^öne unb aller 
Seig^it 3JJeifter ift. 3n feinen ©e^ulrebcn 
(l.«uf[. 1846, 3. ^, 1886), roelt^e p* »eniger 
QU bie ©umnaftaljugenb ald oielme^r an ba§ 
ben 64ulfeierli4feiten beimo^nenbe $ubli!um 
nuteten, bot er lebenSöoIIe, aud feiner eigenen 
^o^rung ^erau^geborene, auf bie iBebürfniffe 
ber 3cit eingc^enbc B^ugi^iffc, meiere einen tiefen 
lünbrud auf hit Bu^orer machten unb nod^ 
jejt eine gfunbgrubc gefunber !ir(^Iic^er @r= 
iie^gd»eid^it fmb. 

2ebte Sß. au4 in erfter Sinic feiner ©dftule, 
)o ging boc^ fein geiftiged S^tereffe !eineSn)egS 
in l>eflelben auf. ölS 1839 ber foa. ^effif^e 
Stjmbolftreit audbrac^, in n)eld)em ber 
tir(^i(be SiBeralidmuS auf oöllige ^Lbfc^affung 
ber Ürt^liti^n (Symbole brang, trat er in feiner 
34Tift ^I)ag Ser^ältnid ber et)angelifd^en ^rd)e 
in ihir^ffcn ju i^rcn ncueften ©egnern" mit 
oDer Energie fiir bie öoffe SRec^tSbcftänbiglcit ber 
URQeänberten ^(uggburgifc^en ^onfeffion in ber 
^!r%n fiirc^e ein. Sc^on Sa^rd a^Dor ^atte 
er lu. ber bamaligen ©efangbud^dbetoegung bad 
5Sort ergriffen in oem bebeutfamen Slrtifer„S)ie 
Öefang b u cö § n o t" (So. ÄÜrcftenseitung Sa^r* 
gong 1838, 92r. 76—80) unb fein „kleine« 
töangelifd&e^ ®efangbud&", gunöc^ft für 
^ 6$ulgebrau(^ beftimmt, l^erauSgegebcn, niie 
K iH bann and) 16 ^a^xt fpäter in :^crt)or= 
tagenber SBeife an ber S^ebaftion beä öon ber 
iog. Sijenad^er Äonferenj tocranftalteten „^tuU 
\m eüangclifrfien Äir^engefangbuc^S in 150 
fitmliebem" (Stuttgart 18fl4) beteüigte. ©ein 
«i unb für [t&i fc^on fo feineS, ber faben 
wf^madloftgleit ber rationaliftifcöen ®efang= 
ottdigpoefie ahholht^ ^l)mnüIogifieÄ Urteil »urbe 
w* roefentlic^ geläutert unb oefeftigt burc^ feine 
«ttigen germaniftifc^en unb litterarl^iftorif^en 
gtttbien, JU benen er wä^renb feine« fiaffeter 
«wfent^Itcg burc^ ben Umgang mit ben ®e= 
Wbern ®rimm angeregt unb bei feinem 
ittbeöollcn SBerftänbniS für ba« Seelenleben 
»«icred beutfc^en SSoIfe« au(^ bc|onber§ ge* 
föffen toar. SSon ben grüc^ten biefer ioiffen= 




}8J5{2.«.1862); „8urSitteratur3o§. Sifdöart«" 
J«6 unb üor aflem feine nocft je^t alS 3ubel 
f» Wi^en beutfd^en ^aufe« geltcnbe „®e- 
'*^teber bcutfc^en 9^ationaIsSitte = 
rotur" (1. ^, 1845; 22. U. 1885). S)iefe8 
^^ öerbrettete eblc SSoIföbud^, »cU^e« Xiefe 



ber Sluffaffung, tlarl^eit be« Urteil« unb Sreftig* 
feit bc§ djriftlicfien Stanbpunfte« mit einer ge= 
rabeju flafftfd) fdiönen gorm öerbinbet, ift gmar 
öon anberen fiitteratur^iftorifcrn öiel benuft, 
aber nie übertroffen morben. 

S3a« feine ürt^lid^^t^eologifd^e (Jntiuicflung 
anlangt, fo fann groar SS. öon p* bcjeugen, 
ba6 er bereit« um 1840 in allen loefentli^en 
fünften jur ^lar^eit gelangt fei; allein fort» 
gefegte ^änH)fe mit bcm 3töin9tani«mu« fo- 
»ie bie Marc (Irlenntni« ber ficft bereit« gewaltig 
regenben Gräfte ber SReboIution fc^ärften feinen 
©lief für ba« ?Befen ber Äirdje unb bie i^r gerabc 
in jener S^tt geftellten Aufgaben immer me^r. 
©eine ®runbanjc^auung, »ie er fie am flarften 
in einer 1847 üoer bie „3 u ! u n f t b e r Ä i r d^ e" 
gehaltenen ©c^ulrebe au«gefproc^en, toar folgenbe : 
tn ©ftriftu« ift hit gan^e güCe ber göttUd&en 
S33a^r^ett erfcöienen, unb e« ift nunmehr Stuf« 
gäbe ber ^irc^e, [idi ben gefamten 3«^ttlt ber 
göttlid)en Dffenborung^ unter fieitung be« ^(. 
Seifte« erfa§rung«mäBig anjueignen. 3)iefe 
Aneignung erfolgt in 7 $erioben. S^cxit brang 
bie Sir(^e in ben feigen kämpfen mit ber Reiben* 
melt unb ben gnoftifcfjen ©eften in bie ©rfa^rung 
@^otte« be« $ater« be« aamöc^tigen ©c^öpfer« 
ein (fiöfung be« 1, ©iegel«). 3)aburc6 rourbc 
fie befähigt, jur ^rfa^rung ber ©ott^eit be« 
©o]^ne« unb be« ^I. ©eifte« im Äampf mit Uta 
5lriani«mu« fort5ufd)reiten (Söfung be« 2. unb 
3. ©iegel«). 92un erft fonnte (4. ©iegel) bie 
oönige (Srfaffung be« SSefen« ber gottmenfcö* 
liefen $erfon 3efu 6§rifti erfolgen um Äampf 
mit htn 9ceftoriancm unb 3)?ono<)§i)fiten). 3^ 
berfclben Qtit aber begann bie fiöfung be« 5. 
unb 6. ©iegel«, bie ©rfa^rung be« ticfften 
SSefcn« ber ©ünbe foroie ber göttlichen ®nabe. 
3n ber ^erfon 5(uguftin« begann bie Äird^c 
biefe (Srfa^rung m machen, aber erft fintier 
öollcnbete fie burdf) fein 3eugni« bon ber 9?ed&t= 
fertioung allein au« ®nabcn. Ü^unme^r §at 
bie Äircpe ba^ 6. ©iegel gu löfen: fie ^at bie 
2e^re )?on ber ^irc^e gu burc^leben; bamit 
aber wirb bie Söfung be« 7. ©iegel« oorbereitet : 
bie (Srfa^rung ber Se^re öon ben leftten 3)ingen. 
5lu« biefer änfd}auung öon ber feircfie ergab 
ftc^ für SSilmar« S^eologie t)or allem zweierlei : 
1. hai er, fo feft er auf bem Söoben ber ge* 
famten 93c!enntniffe ber lutl^erifc^en ÄMrc^e ftanb, 
eine SSeiterentroirflung berjenigen fie^rpunttc 
jür nötig ^ielt, betreff« bcren eine (Erfahrung 
leiten« ber ^irc^c nod^ nid)t oorlag (namentlich 
ber Se^re toon ber ^rc^e unb ben legten 2)ingen), 
unb 2. ba6 im 3J?ittelpun!t feiner X^eologie hit 
Se^re Oon ber ^irc^e, i^rem 3lmte, i^ren ©naben» 
mittein unb i^rer ©tellung jur SBelt ftanb. 
er, ber SRcalift, betonte aucfi bie ^Realität ber 
Äirc^e, bie SRealität i^re« ^anbeln« nicöt oflein 
in ber SBerlünbigung be« SSorte« ®otte« unb 
ben ©aframenten, fonbern auci) in ber ^Ibfo* 
lution, ber Konfirmation, ber Crbination (btii 
„faframentalen ^anblungen"). 5)ie ?lufgabe, 
ba« oon dftrifto erworbene ©eligfeit«gut einem 
®efc^lect)t noc^ bem anberen ju überliefern, ift 
bem oon ß^riftu« felbft geflifteten geiftlic^en 
5lmt übertragen, beffen Xräger in unmittels 



106 



Sllmar, ^uguft Srncbric^ S^riftian. 



barem Auftrag gefu S^riftt ^attbeln. ^od 
treibenbe HJ^otit) ber gar oft mit bem ^c^Iag- 
»ort „romanificrcnb" abgct^anen S3ilmar|(ftcii 
^rc^en- unb ^mtftle^re mar jebenfalld: ben 
oöttli^cn |)eildt|atfa4en ein realed ^anbeln 
bcS in feiner ftlrc^c gegenmärtigen er^ö^ten 
G^riftu^ tiermittelft beS öon il^m geftiftcten 
timteS entfprec^en ju lajTen. 

gür SSilmar« (ird)Ii(^e8 ©irfen ergab p<^ 
bierauS ein bo)))>e(ted 3tcl • 1- ben burc^ bie $er= 
DeffcningSDunhe bc§ JÜanbgrafen 3RoriJ öer= 
büfterten SBefenntniöftanb ber Scfftfdben ^xä)e 
wieber flar 5U legen ; 2. aber ber Äird)c jj^i^cit gu 
tjerfc^affen, baft jie fic^ in gefunben SBa^nen roeiter 
entwideln fönne, mit anberen ©orten, fie einer« 
feitS toon bem S)ruc! beS unter hm öeränberten 
Reitoer^ältniffen nur nod^ eine ungefunbe Sßer= 
ftaatli^ung ber ^irt^ bebeutenben 8umm« 
epiffopate« ^u befreien unb anberfeiti? einem ©in* 
bringen ber 3Bißfür^rrf(^aft ber SWaffen in bie 
J^ird^e gu toel^ren. ^IS bie [Resolution bed 
Sal^reS 1848 begann, trat i^r S., ber mit loa^r? 
l^aft prop^etifc^em Sßlid fofort i^r ma^red SBefen 
crfannte, mit ber gangen SBud&t feiner d)arafter= 
Dollen ^erfönlid^teit entgegen, namentlicb in 
bem Oom 22. SKärg 1848 bfe ©nbe 3uni 1850 
t)on i^m rebigierten „^effifcfien 9SoIf8 = 
freunb", in welchem er alle klaffen bcS 5ßo(fe§ 
gur 85u6c rief. „9?ur burc^ bie Äraft bed 
lebenbigen S^riftuS fann ber Umfturg beftegt 
werben" War bie Summa feinet Beugniffc^. 
(^ie wicfttigften Oon 33. bomalS für Den „§effi= 
fd^en SBoIfSfreunb" üerfafeten §lrtifel finb fpäter 
t)on ibm felbft gefammelt worben unter bem 
Xitel „3"^ neueften Äullurgcf(^id^tc 3)eutf(^5 
lanbg", 3 Xeile, 1858 unb 1867). ®ro6 war 
SSilmarS (Sinflufe aucb auf ben feit 1848 unter 
feiner Seitung taoenben freien .ftonfercngeu, 
welche nid^t nur Den in Äitrbeffen gum fird)= 
lieben SBewufetfein erwcdten (Elementen einen 
SJlittelpunft boten, fonbem aud) üon ben gletd^= 
gefmnten ®eiftUd)en beS 3)armftäbtif(^en Öic= 
biete«, mit bcnen 35. fd)on Dörfer fjü^lung ge= 
Wonnen batte, eifrigft befucbt würben. Äcin 
SBunber, Saft ber töblidje ^ag ber bemofratifd^en 
grü^rer unb be§ Don i^nen fanatifierten ^öbelS 
M gegen i^n wanblc unb felbft fein fieben be^ 
bro^te. hinein er blieb ru^ig unb unerfd^ütter= 
lidft, ja in ben ftürmifc^en ßerbfttagen 1848 
entließ er, wö^renb wütenbe33oftö§aufen Dor bem 
©^mnafium tobten, feine 9(biturienten mit einer 
]^errlid)en ©cbulrebe „über ben fjrieben ®otteS''. 

Qn Gaffel war mittlerweile \>a^ liberale 
SRärgminifterium inS fieben getreten, bie 9lc= 
öolution ^atte f^einbar geftegt. 5)er alte 3u= 
fammen^ang gwifdjcn Staat unb ^irc^e war 
burd^ bie neue (^efe^gebung gelöft, ber Staat 
war religionslos geworben. 5)amit war für 
33ilmar ber 3cit|ninft gefommen, im Qntereffe 
unb gum 8d)u^e ber Slircbe gu b a n b e I n. ^uf 
einer unter feiner aeiftigen Leitung am 14. 
tjebruar 1849 gu S^^berg in 9heberbeffen 
tagenben Don ®eiftlid)en unb fiaien ftarl be* 
fuoiten .^onfereng trat er mit DoÖer (Jntf(^iebens 
beit bafür ein, ba^ burd) bie tl^atfädilicb Don= 
gogene 2!rennung ber Äirdftc Dom Staate ber 



biSberige Summeptffopat unhaltbar geworl 
fei unb hai bie ^ird^engewalt Don bem fiani 
berm unter ben gegebenen SSer^ältniffen m 
feinen Umftönben mittelbar b. ^. bur4 ft( 
lic^e 33ebörben auSaeübt werben tdnne. 91 
aucb bie unmittelbare ^luSübung berfd 
feitenS beS fianbeSfurften würbe mit grc 
HJ^ojorität Derworfen, weil [it hti ber poltfiff 
©ebunbenbeit be§ fonftitutioneOen grürftentii 
Weber im Sntereffe ber ^ivd)e nocb aud) in I 
beS gürftentumS lieae. Über bie Slntwort 
hit f^rage, wem nad^ Vlufbebung beS Summepi 
pateS baS ^ircbenregiment in bie ^anb ae 
werben follte, fonnte SB. bei feiner ®efa 
anfcbauung Don ber ^ird^e leinen ^ugenl 
im 3®f^fc^ fei"* aUtin bem geiftli(ben % 
unb gwar ben nacb ber ^.O. Don 1566 auS 
^erDorgebenben Superintenbenten. Über 
gefaßten S3efd)lüffe würbe an ben fianbeSfurp 
\>a^ TOnifterium unb bie ßanbftänbe ein „Wen 
ranbum" eingereicht; allein Don feiner 6« 
erfolgte eine Antwort. %ex il'urfurft batte | 
SBilmarS ©ebanfcn fein 33erftänbniS ; er fa^ i 
SfteligionSgefe^e, welcbc bie Seöberger öefcfilfi 
berbeigefübrt Ratten, nur alS ergmungene S 
geftänbniff e an bie 97eDolution an unb b^tt i 
^bftd^t, fie fobalb alS möglieb wieber aufgu^ebt 
5)ie Solge Don biefer inneren ^Jifferenx jollte f 
bolb geigen. 9(l§ baS liberale 9Rinifterium ' 
^erbft 1849 burcb ein fonferDatioeS erfejt wert 
fönte, wollte ber ^rfürft anfangs SJilmarww 
feines mannl^aften §luftretenS gegen bie J 
Dolution gum 3Rinifter bcS Snnem emenw 
als biefer aber feinen Stanbpunft in ber ÄrdK 
frage bem ^rfürften barlegte unb fd^lieJI 
all feine ©ünfd^e in bie iBitte gufamme 
fafete: „®eben Sie bie Äirdfie freir ba 1 
ftätigte ftd) S^ilmarS iSBermutung, baß feim^ 
nennung an ter fird)lid)en gragc -fcfaeitem wer 
§ln SßilmarS Stelle übemabm ^affenpPua l 
ajiinifterium ; allein biefer nabm fofort !öinrM 
©ilfe in 9tnfpruc^, inbcm er ibn mit bem ü 
Äonf iftorialrat in baS 9Äiniftertum beri 
3n biefer Stellung würbe Dorerft feine gm 
Äraft in 9lnfprucb genommen burdb bie 1^ 
auSbredjenbe f og. StaatSbiener^JReDoltc. 3n 8 
binbung mit ^affcnpflug war er bie Seele 1 
fräftigen ber SReDolution geleifteten SSiberftati 
woburd^ er ptb natürlid^ bei bem SiberaiiS« 
in all feinen Sdjattierungen nodö Derbafeter mai 
als er bereits war. 9?un erft fonnte er fid) wie 
firdjlicben 9lufgaben guwcnben. 9In eine D 
3)ur(bfübrung Der ^eSberger SBefdjlüffe war f 
lid) je^t ntcbt gu benfen, bcnn bie game l 
rale SReli^iouSgefc^gebung , wcld)e "änlafe 
biefen Setcblüfjen gegeben, war mittlem: 
bur^ baS 9)hnifterium ^affenpflug aufgebo 
worben. S3ilmarS Scftrcben mufete baber 
Dor allem barauf qerid)tet fein, unter ^eibe! 
tung beS SummepiffopateS bie 3(mtSbcfugi 
ber red&tmäfeigen Super in tenbenten möglidqf 
erweitem. ^aS gefdiab audft burd^ (Srlag 1 
10. §lpril 1851, welcber ben Superintcnben 
unter gleid^geitiger ^Befreiung Don bem Äaf 
reDifionSwefen, bie 9(uffi(bt über ben ®ot 
bienft, ben äleligionSuntcrricbt, Seben unb fit 



mmax, «uguft gtiebric^ (S^riftian. 



107 



ber @etftU(!^n, ^udübung ber S^irc^en^ud^t fo= 
loie bie Crbinationen, ^trd)ent)ifitationen unb 
ÄJirfung bei S3cfctuiig ber ^Pfarreien juwie«. 
Senige Xagc öor bicfcm ©riafe toar SB. fclbft 
ntit ber Siertrctuttg beä blenftunfä^ig gctoorbcitcn 
i^eler ®eneralfu|>ertntenbenten @mft beauf- 
trogt morben. i>am\t mar er auf ben ^ö^e^ 
^)imft feiner X^ätiglcit gelangt, auf ben Soften, 
00 er na(^ feiner ganjen ^nlaoe ^tnge^örte. 
Sein f trc^enregiment toax oad t)ouenbete 
^enteil Don bureaufratif^er Schablone, ed 
trag einen nm^r^aft geiftlicfjcn ©l^arafter. ©r 
begnügte ft(!^ nic^t bamit, über 93u65U(^t, ßon- 
fniiianbfnuntenid)t, l^raute^amen fomie anbere 
Xeile ber fpe^ieDen ©eclforge, nicftt minbcr anä) 
^ ^bigts unb @afranientdt)er»altung fd^rift^ 
li^ »modfungen ju acbcn, fonbcrn er unter* 

Ste au(6 bei $(udfüQrung berfelben ntit diät 
I^Qt. Sluf bie ©eiftlidien feiner ^iöjefe 
»trtte er mit l^iligem ^mft unb l^ingebenber 
Siebe; fte aQe n)u|ten, bag il^re amtlichen 
Sorgen feine Sorgen »aren, bag er tägtid) 
(wf Den Änicen für bie feiner fieitung onüers 
trauten ^irten unb gerben betete, ©eine £)r= 
bination^ unb ^ifitationdl^anblungen hinter* 
liefen ftetÄ ben tiefften @inbrucf. SJon mclcftem 
(hfolg feine @u<)€rintenbententöätiQfeit begleitet 
ttor, beroeift om beften bie %f)at]a^^, bafe er 
1855, nacft bem 2:ob€ dmft«, mit 110 öon 124 
Sforrftimmen ju beffen9?0(f)f olger ermäl^It »urbe. 
miein ber i^urfilrft, melci^er no4 immer ben 
Serbodit ^egte unb barin burc^ t)erf(^iebene 
9tttQ||^ten unterftü^t tomht, Hilmar moQe ben 
Smnmepiffo^Kit geroaltfam befeitigen unb bie 
^ti(6=reformierte Äird&e lut^crifdft madien, Der« 
tfeigerte, obrto^I baS HJ^iniftcrium ^affenpflug 
bie Angelegenheit ^ur ÄabinettSfrage mad)te, be= 
toit^ bie 93eftätiaung ber SSa^I. @cölie6* 
H öeranlajte ber Äurfurft eine 9?eutt)o^I, ha^ 
^ifterium .^ffenpflug na^m feine (Sntloffung, 
Bttb feilmar »urbe am 27. Oltober 1855 jum 
orbentUrfien ^rofeffor ber X^cologie 
inSUarburg emonnt. 4)ie 33er{ennung feitenS 
leine« Surften, für ben er in fd&njcrer 3cit fo 
ontig eingetreten »ar, traf SS. fc^roer. allein 
tt lieS fi^ ni(i^t verbittern. 9J?it faft jugenb^ 
^a (^lafti^ttfit unb nod) ungefc^m&djter ^ro- 
ittttitiität bcd ©eifted trat er, ber 55 jährige, 
fein neued ^mt an. @^(eid)fam ein Programm 
für feine ^^ojentent^ätigfeit gab er in feiner 
%enS4rift „S)ie X^eologie ber STöat* 
io<ien teiber bie Xl^eologie ber SR^e* 
t^orif* 1866. 3(uf bem Äat^eber loirfte er 
öor aflem burc^ fein lebenbige*, auS ticffter 
^lenerfa^rung ^eraudgeboreneSgeugniS, l^intcr 
^f toie feine 8"§örer tool^I füllten, feine 
pje ^rfönlid^feit ftanb. ©ein aüfeitige« t]§eo= 
JlWe« ©iffen foroie feine rieftge ^Irbeit^fraft 
itteten il^m, bie öerfdjiebenften t^cologifc^en 
^i^linen p be^anbetn. 9(m meiften 'mirtte 
er tooffl, burd9 fein Collegium biblicuro, 
bUT(i toclcfteö er bie jungen 2:^eoIogen mäl^renb 
^«* ofobemifc^n 2!riennium« burcb bie gonje 
w. 6(^rift ^infü^rte, um i^ncn, ben fünftigen 
y^% bie Stugen ju öffnen für bie re^te, 
tnid)tbüre «uSnufung berfelben. [3)a8 Colle- 




R^ium biblicum ift mit großer (Sorgfalt unb 
Eingabe herausgegeben »orben öon Pfarrei; 
e^riftian ajlüffer in gürftenau, 1879-1883 
6 83be.J S)aneben laS er ÄoIIcgicn ühti^oas 
matif (herausgegeben Don Dr. ^iberit 18y4 
2 85be.), t^eologifdje 3KoraI fterauSgcgeben 
oon «Pfarrer asrael 1871, 2 S3bc.), ^aftoral^ 
t Ideologie (l^erauSgegeben öon 9Jiberit 1872), 
bie fiegre oom ge ift liefen ^mt (^erau&= 
aejeben toon «ßiberit 1870), bie d)r ift Hefte 
Äircftenjucftt (herausgegeben oon ^iberit 1872), 
bie §lugSburgif(fte ^onfeffion (^erouS* 
gegeben öon pberit 1870), baSÄirdjenlieb 
(togl. <P^iI. ^ie^, 93ilmar alS ^^mnolog 1899) 
unb t^eologifcfte fiitteraturgefcfttcftte 
beS d^eformationSjeitalterS. $il« 
marS 5Ser§äItniS ju feinen ©tubenten, bie mit 
iBegeifterung an it)m fingen, mar nicftt ha^ beS 
ßcprerS gu ben ©cbülcm, fonbern ha^ beS 
i'JeifterS ^u feinen Süngcm. ©ine ©cftule in 
bem ©inne, bafi junge 3)o|ienten feine Zt^to^ 
loqie auf ben ^at^ebcm ber ^ocftfd^ulen fort= 
biibeten, ^at SB. nid)t gefdjaffen, baju ließen eS 
fcfton bie gcitumftönbe nid)t fommen, n)o^I aber 
rief er namentlich in ben beiben ©effen, eine 
iftm treu ergebene, Oon feinen ©ebanfen be« 
feelte ^aftorenfcftute inS fieben, bie i^r ^mt im 
©inne ifereS SWeifterS fül^rte. gür bie ©telluna 
ber SKarburger t^eoIogif(ften gafultät gu SB. i(t 
bie ^^atfacfte am bejcicftnenbften, bag fie i^m bie 
SSürbc eines D. theol. ntcftt öerlieben f^nt. 3w»i 
Dr. phil. loar SB. f(^on 1832 honoris causa 
f)romot}iert loorben. 

S3. ging feineSioegS in feiner afabemifd^en 
2:ftätigteit auf. S)urd) .^. C^eppeS SSerfucft, 
ber ^effifcften Äircfte ben ©tcmpcl beS „SRe* 
lancftt^onianifcften UnioniSmuS" aufzuprägen, 
fa^ er fid^ toeronlaßt, in feiner „©efcftid^te 
beS ftonfeffionSftanbeS ber eöan* 
gelif(ften tircbe in Reffen", 1860, ben 
grünblidien, unroiberlegt gebliebenen 9?acbn)eiS 
ju fül^ren, baft bie ^effifcfte Äirdje, troj beS 
3Wori^f(ften SBerbefferungSmerfeS unb ber burcft 
jenes eingeführten reformierten ^ultuSformen, 
in SBefenntniS unb fiebre lutl^erifcb fei. 3Rit 
geifteSöernjanbten ^^^eologen gab er toon 1861 
bis 1866 bie „^aftoral^^t^eologifcften 
SBIätter" berauS, nocf) jeft eine gunbgrube 
paftoroI=t^eologifd)en ©iffenS unb feclforgerlidier 
@rfa§rung. (4ie t?on ^^. für tiefe Sölätter t>er= 
faßten ^luffäfe finb unter bem ^itel „^ix&it 
unb Söelt" gefammett unb berauSgegeben oon 
Pfarrer ©br. gRüHer ju fjürftenau 1872.) S)a* 
neben toar SB. bie ©cele ber lutberifcften ^afto^ 
ralfonferenjen, welcbe 1857 — 1866 abroccftfelnb 
in g-ricbberg unb 9)2arburg abgehalten würben ; 
bier gehjann er aud) Einfluß auf biejentgen 
be!cnntniStreuen ©eiftlicben, »clcbc nicbt feine 
birehen ©cbüler maren; f^kx bereitete er pe 
oor für bie fcbioercn Äämpfe, bie ibnen in ben 
70 er Sa^^^n beoorf tauben. Slu^ auf ber Äanjel, 
namentUcb bei 3KiffionSfeften, legte er wiebers 
bolt 3cw9"^^ ^^'f ^^cr gewann er ficb nament* 
lieb ö"d) bie ^erjen ber fcftlicbten SBauerSleute 
(ml. SSilmarS $rebigten unb geiftli^en Stieben, 
maxbux^ 1870). 



108 Silmar, nuguft ^icbiit^ e^riftian. — SSintmt, ^ocqueB fiaufS Samuel. 

Sintn töbfitften ®li4 infl Sxxi nttffplen flcipjig. |)iec letnie et Suifttrt Sdirifttn (cmi 

i^m, bem mucn So^ne be8 ßeffcnlanbtS, Me unb empfing auc^bur4SA'eienna(^i46<^iifb 

gretgniife bei 30&KS 1866. gl, ber 10 3n&re Dtd anrcflung. 1830 louibe ei giwiWr, fpB 

juBor con bcm Surfürften ii^nier flthäntl luar, (injigcr ißfarrer an ber aitfläbtet (Äemeinbe 

flanb )e^t in eitler, beut|(^(T ^annentreue ju Slotenburg. ^ier entnildeltf CT \i<t) immnnw 

{(inem inS Ungtürf geratenen ^errn. Stitte ju Harem fiiS|!ld)en iBemugtfttn, 1861 nntt 

„^aftocaHfieologfft^eniBläller" fi^loS er fofort et SDIetropolitan in Weitungen, mo et 6 

mit bec IStllätung, bü6 et mil benjenigen, »u feinem &ben8enbe (1884) geroird ^1. J 

»eltfte \i(tt für Sötiften, fegot |üt ©irlen btt feiner flrigineüen , hofiBoUen Slrt gcnnini 

^erbe E^rifti ausgäben, aber In jiingfttr 3'il bebeutenben Sinflug auf einen Xeil ber niete 

bie Ißeile^ung ber S^ala\t\jttbiite &otlti für tieffifi^en Okiftlic^Ieit; all gügret beSfeltiettab 

unet^eblii erHörten, jebe Berbinbung bur4= trot er, neben feinem ^ugenbfreunb ^riebrii 

Idineibe. 3n jener geit unfaglltften ÜBe^eS fiof fmann ju ^eläberg, fpöter ju ^ei 

fanb et einige grquUiing barin, fefn „ßanb. fierg {f 1889), erfl not^ bem lobe fein 

büiiein für gteunbe be8 beutft^en SolK= Srubetä in ben ft^inertn Sämpfen ^nnoc, i 

liebeS" (3. «ufl. 1886), fpitiie fein auf @runb icel^cn e« Fi« um bie 6elbftiinbig!ctt h 

![enauefler unb licbcDDllfttr Ätnntnie beS fieffen^ i)ef fif (^en ^ir^e gegenüber bei 4)r(u6ifditn Ita» 

anbeS, feineB SJoIteS unb fetner Qpxat^t mU banbelte. 1869 tämpfie er an ber @Mtt be 

ftanbeneS ,^biDtiEDn uon ^r^effen" jum DruiJ betennlni Streuen Seilet ber nicbnpflfiHe 

öotwbeteilen. ®, füllte ftd) immer einfamet; (ä)eiflli(t)teil gegen bie beabfi^tigte einfuiio 

jimI enraAfene Siifene waten il)m im %obt einet liberalen €tinDhal= unb ^teflbqtnU 

DoramSgegangen ; 1867 ftatb aw(6 feine jroeite oetfoffung unb 1873 gegen bie (Strich tung te 

•Bnttin. Si^mere ^ctiernDlIcn fa^ er übet OtefamtlonnftpriumS jtu Raffet, ^aä) [ein 

feine geliebte ^effif^t flirre ^eiaufjte^n, unb übfepung Dermaltete ^. baS ^factaml ber D 

noeE) einmal er^b er ma^nenb unb niamenb nltenten (äemeinbe ju ^Reifungen unter ^ 

feine @tlmme in feiner S^rift „©egenroatt gefegten Slnfeditungen unb SSmpfen, bie Üß 

unb Sutunff ber nieber^effif^en fogar eine ©efänautSflrafe jujogen. gm läegB 

fiit^e", in ii>eld|er er fo gu fagen bie ^iret: i>i^ J" feinem Siarliutger trüber fa^ er i 

tlDe gab fiir bie 6eDotfle(|enben tiriftlicEien Sämpfe. ben aSerbefferungSpuntlen einen befonbeien 9h 

S8., btt bie fttimevften Hnfe^lungen but(tige= jug ber nteber^ffifAen ftltdie, bie et übei^uit 

maittt, bet bie XRo^t unb Sift beä ®atan« in nlä baS in feinen Slugen gefunbefte @IUb it 

bet €tunbe ber Serfuc^ung fannte icie nur fttn^e Sittenberger iRetormation überfdjiDäitBlU 

Dentge, ^tte ft<b fiäufig erbeten, bog i^n @ott feierte, ^ie A.=0. Don 1657 Dar t^m tt 

butt& einen tafd)tn, fanfien Sab trlSfen möge. Donipmmcne unb beSjolb unantaftbart gd 

Unb fo geftfia^ eS. 3n ber grübe be« 30, 3ulf be« ffietetintniffe«. Süefe »nfifiauungen ffOa 

1868 fonb man t£in, mit gefalteten ^Önben, leibet nit^t nur ben erfolg, bofe bet Bon Üi 

frfeblitö entfcblummert. ®er |>err ^otte feinen geführte Seil ber tieffifc^en Renitenten [ri» 

treuen Jfnei^t, nad] einem Seben ooll gampf güälung mit anberen freien lulberlf^en Sxtip 

unb 3]iiü^e, eingeben kffen in feinen llrrieben, gewinnen fannte, fonberu fie führte ^. aui^u 

3uf feinem ibm Dan {]rreunben gefegten Otrab^ iilbenb feinet SebenS ju mandierlel an <sct)n<ini 

fieiu fie6en, feinem ÜBunltfie oemö^, bie aSorte: geifletet gtenjenben afla^naferaen (j. S. >< 

,34 6<ibe geglaubt eine Vergebung bet ©ünben, förünbung be« natf) bet Wema^lin bei Wi 

eine ^Juferfle^ung beS gieifieB unb ein troigtS trlebenen fturfütften tion Scffen „©etttubenpif 

Seben. 9lmen." 2)ae Boaftänblgfte ü8etgel<^= gcLtnniiien , bun^au« n<<Qt lebenSfetiigen m 

nie ber ^ilmaTfi^en Schriften f. bei Selmbadi a. aiidi nie luittlidi in€ Seben getretenen S)iali 

a. O. S. 160 ff. — 2. e b u a r b , Sn(|n bea unter iiificii&üiijce) , iucld)e i^n niijt nur Oon fei» 

3. genannten, geb. 1832 ju Jllotenburg in Reffen : ijcf fifdien fflfittümpfem flart ifollerten , fonbei 

ftubierte Ifieologle unb Crlentalta, errootb ptft nurt) boi Banb jertiffen, roelt^ea boB Don ift 

1860 bie aSütbe eineä aiientialen Set Itieologle im 3nbr 1870 ju fflieljungen gegtünbete SKI 

in aBarbutg, würbe auf ©runb feiner gebiegenen [loiS&auä mit ber natbamerilanifcften 3"» 

orientoliflifiicn Seiftungeu 1865 jum ou6er= iiinnbe ncrtiiiipfle. ^mmer^in oetbleibl S. b 

orbentlidien tjjrofeffor in afiorburg ernannt unb ;iiutim, in lAwerer :idit mit ginfegung feiii 

fdjun 1867 alS orbentlii&ei: $rofeffor nadi ganzen ieitlit^n gfiflenj füc baS ftttäU i 

Orelfäroatb berufen. SBäjrenb et ^ier in einet Sejfift^en fiiidic gegenüber ber bon ^reufeen ri 

etfalgteic^en unb gejegneten rolffenft^aftlitften btingetiben Union in bie Si^ranfen getreten 

a:6<Sttgleit ftanb, jetgten ficft balb bie ©puren fein. Slufier einem ffltiifionSblott , meldbe« 

eine« t(6nieren2elbenS,n>eIc^e8fc^on 1872 fetpem Uon 1870 blä ju feinem Sobe ^erauSgab, » 

boffnungSC ollen £eben ein 3'^' f^S'^- Über öffentlit^te er toä^tenb ber Eir^lic^n St6m\ 

feine ^erüffentlii^ungen Dgl. Üllgem. ^utfc^e in äeffen eine ganu Sielte für baS %rft&i 

Siogr. »b. 39 S. 723ff . — 3. 3 a ( b © i 1 6 e 1 m ni« berfelben williger »rofc^üren. ©ie^ 1 

®eocg, Srubet Bon 1, geb. 1804 ju Solj bei 1 Setjeidini« betfelben in ber angem. Smifl 
Motenbutg in ^ffen, begleitete not!) feinen ! 8ioat. 8b. 39 S. 725. 
t^eol. UntDerrilütSftubien, bie t^n ebenfo un&e= ; Bintent, St., f. aBinbTOatb=3n)eIii. 

fiiebigt liegen Die feinen trüber, ben ^ßrlnjen | StBttBt, 3acaue« Soul« ©amuel, ' 

Qkorg bon ^o^nlol)e=Sangenburg auf ba« &t)m= formierter ^^eolog, geb. 1787 in SliSme«, < 

nafium na^ &ottta fomie auf bie Unioerfiläl 1 fl?a<t|tamme ber „$rebiger ber ISüfte". ^ 



SJincentiu«. — SSinccntiu^ bc ^aulo. 



109 



begabt unb lerneifrig ftubicrtc er in ®cnf, »arb 
1810 Äatcd)et in feiner SBatcrftabt, bann Pfarrer, 
1825 Vräftbent bed ^onfiftoriuntd, fpöter gu^ 
olei^ S^tgticb t)erfc^iebener 9{öte unb gelehrter 
0e|enf4aften, ^ule|t, na^bem er fic^ auf fein 
%vi bei 92iSmed gur Selbftbemirtfc^oftung m- 
mfgejogen, audi ^italieb ber ^^efeüf^aft für 
Werfaau; er ftarb 1837, ein X^«oIog, ber on* 
Mi(4 entfc^teben offenbarung^aläubig , ft4 
mi unb rtadi ju einem Vorläufer ber ntobemen 
Xlieolo^ie entmidelte. ^a^ ^oama n^ar i^m 
a[ei(^gultig für bie ^^eligion, felb^ bad Don ber 
Sottet m,m; i>ie auf wiftenfttjaftlicfte Äritif 
pegntnbete Überzeugung fei bie oberfte Snftanj 
in @laubendfacQen, ber ^roteftontiSmud ein 
$iin}i|); bem Qkifttici^en tomme teine tjcctpiio^ 
neHe ©teflung gu, er fei ein ®Iicb ber ©e« 
neinbe mie jeoed anbere u. f. to. Sine größere 
SintDirfung auf bie (S^emeinbe mar i^m Derf agt, 
k fein t^ortrag unter einem organifc^en ^l^ier 
QU ber ^vmo^t litt. 3Webr ©inPufe gewann er 
bun^ feine *©(^riftcn. ^ieröon feien l^ertjors 
je|oben: $on ber @in^eit bed @)eifted; ^Inftc^ten 
über ben ^roteftantt«mu§ (1860 u. b. %.: Du 
Protestantisme en France Don $ret)oft'$as 
lobol neu herausgegeben); Meditations reli- 
gieuses (1863 neu erfc^ienen). @eit 1820 cbierte 
er Melanites de religion, de morale et de 
critique sacree, 10 S3bc. 

«tnceittitti^ — 1. %ame jaftlreicfter ^eiligen 
Mib^Kärttjrer. borunter ber berühmte 3)iafon öon 
©oragoffo, SSincentiuS SeDita, einer ber 
gefetertften 9Rärt^rer ber alten Äird^e, auS üor* 
ne^em ®ef4led)t ^u Odca in ^rragonien ge= 
bürtig, ber in S^alencia unter bem römifcöen 
Stott^lter ^attanud unter ungeheuren %oU 
tern feinen ^erm befannte unb beffen bur^ 
Inibentiud bearbeitete Seibendgefd^ic^te löngere 
3ttt im öffentlichen ®otte«bienfte öorgelefcn 
«wrbc. er ftarb 304; fein Sag ift ber 
22. ganuor; er gilt alä ^atron öerlorcner 
ober geraubter öegenftänbe, ebenfo in ßJefal^rcn 
oof bem ^ttxt, auc^ alS ©c^ut^^eiliger ber ^ein^ 
bouem. ©eine S^eliquien fpielten im mittelalter= 
^m JRcUquienfultu§ eine grogc Slotle. — - 2. S3 i n = 
(jntiuS t)on ^eauDaiS (ßellovacensis). 
Über bie äufteren fiebenSumftänbe biefeS enci)* 
flo^iäbif(ben ®ele^rten wiffen wir faft nur, bafe 
« em 3)ominifaner mar, unb baJ5 er bem 
ÄÖRigc 2ubtt)ig IX. öon Srranfreicft unb feiner 
^a^Iin 3]'2araareta na^e geftanben ^at. 9{id)t 
«nmal fein Xooe^jal^r ift gewift. (&x fc^eint um 
1264 gcftorbcn gu fein. 3)o(| bifferieren bie 
eingaben s»if(^en 1244 unb 1334. Unter ber 
legienmg ^f^ilipp ^(uguftd fc^eint er in ha^ 
«oninitanerorbend^ud ju 6t. Safob in $arid 
getreten ^u fein. Später §at er in bem ju 
«üuDaid, wo^er fein S3einame, zeitweilig auc^ 
w bem toon ßubwig IX. geftifteten ju mot^avi' 
wwit fi(^ aufgehalten, ©ein ^au^3tmcrf Spe- 
^«m majas ober triplex, eine 35arftellung 
^ ®efamtrotffenS feiner S^it, umfafet 3 Seile, 
bü8 Speculam naturale. »el(^eS Don ber 3)reis 
2i9Kit beginnenb bie Siaturwiffenfdiaften nacft 
Jon SetWtagcmerf barftettt, baS Speculum 
doctrinale, weld^eä bie tl^eoretifc^en, praftif(^en 



unb mec^anifcfien SBiffenfcftaften bel^anbelt, unb 
ha^ Speculum historiale, eine SJarfteHung ber 
gefamten 3Selt= unb Äirc^engef(i^i(^te. (Jin iöm 
jugcf(^riebencS Speculum morale ift erweiSlid^ 
unecht unb nur eine ungeorbnete SBieber^olung 
fc^on früher bcl^anbelter SBiffenSgegenftftnbe. 
9(u6erbem üerfafete er, t)ielleicöt ber frucftt? 
barfte ©cöriftfteller t)or (Srfinbung ber SBui* 
brucferhinft, no(^ eine gröfeere gaftl üon ©cftrif* 
ten t^eologifc^en unb päbaaogifc^en Sn^alt^. 
— aSgl. über i^n ® a 6 in Seitfc^rift für Äir* 
d)engef (flickte I, 365 ff. II, 332 ff. 510 ff. — 3. 
9SinccntiuS3rerreriuS,f. SerreriuSl. — 4. 
SSinccntiuS öon Serinum. ?IIS §luguftin 
feinen ^ampf gegen ben ^elagianiSmuS ftegreid^ 
beftanben, erwuc^d i^m eine mötbtige (^egen^ 
Partei in ben @emi|)elagianern, bie unter ber 
gül^rung beS Softonneö ßaffianuö (f. b.) ber 
auauftinifc^en abfoluten ^röbeftination bie 
fiepre entgegenftcttten, bafe ber menfcfilicften grei* 
^eit eine gewiffe SRitwirfung jur 8efe^rung 
Rieben ber ffratia dei) juertannt werben muffe. 
3u ben bebeutenbften Vertretern bicfcr gartet 
gehörte S3incentiuS, einer ber Dielen ®etc|rten, 
bie ha^ ftifle Älofter öcrinum (f. b.) l^eröor* 
gebrad^t. (Sr beföm^fte ^uguftin ^au^tfäc^lic^ 
Don ber formalen Seite auS unb ftellte in bem 
1. $uc6 feinet Commonitorium pro catbolicae 
fidei antiquitate et universitate baS fjrormal^ 
Prinzip auf, ha^ ade (^laubenSauSfagen fic^ auf 
©^rift unb Srabition gu grünben ^aben, unb 
jwar auf bk Srabition beS^alb, weil hit @(^rift 
ber (Srflärung bebürfc. Sll8 Srabition aber 
begeicfinete er ha^ „quod semper, quod ubique. 
quod ab omnibus est creditum" unb fificrtc \>a= 
mit ben @a^, ber nod^ l^tait in ben tat^olifc^en 
^ir^en (SJültigfeit ^t. 3)en gortfcftritt in ber 
S^eologie fa^ er lebiglid) in ber nö^eren 
^uggcjtaltung unb ^twicflung ber in alter 
Reit fcftgefe^ten öe^rfä^e. Sr ftarb 450. 
5caS genannte, unter bem SBerfaffernamcn 
$ercgrinu§ herausgegebene (Commonitorium ift in 
feinem 1. SBud^ erhalten unb öon Älüöfel 1809, 
fowte öon ^igne im 50. JBanb ber Ser. lat. cbiert, 
wä^renb baä 2. JBud), in bem er bie auguftinifcbe 
Se]^re bcfämpft, oerloren gegangen ift. — 5. 
IBincentiuS bc ^aulo, geboren 1576 in 
^ßoui) (®a§cognc), ift eineö JBauem ©o]§n, ber 
ald ^inb bie gerben feincS S^aterS hütete. 
@(^on bei bem Änaben geigte pc^ in ungewöl^ns 
lieber SBeife ba§ SRitleibcn mit frember 92ot. 
^en erften Unterrirf)t empfing er öon ben 
granji§fanem in Slcq. 92a^ ootlenbetem 
©tubium in Souloufe würbe er 1600 jum 
5^ricftcr geweil^t. ?luf einer 9leife öon Xouloufe 
über 3)^arfeine geriet er Giraten in bie ^nbe 
unb würbe alÄ ©flaöe nad) Suniö öerfauft. 
3m 3)ienft eineS SRenejaten crreote er huxd) 
feine fromme ©tanb^afttgfeit ha^ Qntereffe ber 
mo^ammebanifd&en ^errin für ba§ S^riftentum. 
3Rit ber auö SuniS flücfttenben SamiHe errei^t 
er Slöignon unb begleitet bann bie ©etauftcn 
na^ diom. $lm föniglic^en ^ofe gu $arid, 
mit bem er burcfi ^Vermittlung römif^er Greife 
in S3erbinbung fam, war er im ^ienft ber 
Königin Margarete Don ^aloiS. fiangjä^rige 



110 



5Sinccntlu8 bc ^aulo. — SStnccntiuÄDereln. 



f(^mere innere ^äm^fe unb Einfettungen be? 
ft&rften i^m bie 9^eigung, fein Sehen htm ^ienft 
ber Ernten ju loibmen. @r trat ber ^tlu 
))neftertongreaation ber Oratorianer bei, »urbe 
Pfarrer ju bliebt) bei ^rid, bann Sr^iel^r ber 
&nber bed Ö^rafen be ®onbt) ^u Soignt). ^ie 
le^tere ^erbinbung mürbe für fein gan^ed 
ferneres SBirfen bcbeutfam. 3)ie Oräfin be ®onb^ 
ftiftete ein Äo^ital, öon beffen ginfen in bc* 
ftimmten gw'ifÄw^i^Äiin«« 3Äiffionen unter ber 
religiös toerma^rloften SanbbeDölferung gehalten 
merben foQten. ^en befonberen anflog ^atte 
nad^ einem feelforjjerlic^en Sei^tcrlebnid bed 
^ncen$ JJrebigt über bie ^enu^ei^en einer 
nm^ren 93uge gegeben, hit Don nachhaltiger 
unb ungemöbnltc^er SBirtung gen^efen mar. 
^incentiuS ftiftete nun eine (Senoffenfc^aft Don 
Heftern, meiere bie religiöfen Suftönbe unter 
ber SanbbeDölIerung unb ben nieberen ©täuben 
^ben foQte burm' $rebigt unb SBei^treifen 
fSDWfTionen). 5)er »ruber be« ®rafen be ®onb^,. 
Der (^r^bifd^cf t)on $ariS mar, bot ber neuen 
d^enoffenf^aft ein ^eim, ha^ Colle^^e des bons 
enfants an. $(uS geringen Anfängen mucbS 
nac^ ber erjbtfdjöfli^en unb föniglic^en @)ene^* 
migung ber Stiftung (1626 u. 27) bie Con- 
gregatio Missionis rafc^ enüjor. 3n bem 
großen ÄoIIeg^St. Sojare, einem alten fic^rofen* 
QauS, fanb ^te ein auSreic^enbeS Unterfommen 
unb fü^rt nac^ bem OrbenSbauS nunmebr i^ren 
^JamenifiajariftenoberSRiffionSpriefter 
bom bl. ^incen^ t^on $aul. 1632 beftö^ 
tigte $a^ft llrban VIII. burd^ bie ©ulle Salva- 
toris uostri ben neuen 5ßriefterorbcn. 

5>ie fiajoriften mürben burcb i^ren ©tifter 
5U einem arojsartigen Organ ber inneren, fpöter 
au4 ber äußeren "ai^iffton. ^ie ^olfSmtffionen 
mürben nacb georbnetem $Ian, unter jebeSmaliger 
(^nmiQigung beS juftönbigen Sift^ofS, über 
ganj granfteicb auSgebe^nt. ©ie offenbarten 
aber nicbt nur bie tiefen ©c^äben in ber reli= 
giöfen ©rjie^ung beS nieberen SBolfeS, fonbem 
ebenfo bie Unfäbigfeit unb mangeinbe IBilbung 
beS ^roöinjialflcruS. 3« ©eminarien, bereu 
3a]§I Aule^t 49 betrug, mürbe unter Seitung 
öon Sa^riften^rieftem ein leiftungSfäbigc^ 
ßleruS b^^<in(ic^ii^^t. ®ie b^i^^^^^^d^nben 
Seiftungen biefer ©eminare veranlagten bie 
JBifcböfe, junge Älerifer öor ber JDrbination 
lOtögige geiftlu^e Q^r^itien in einem fiaj^ariften« 
feminore Durd)ma(ben m laffen , eine (^emo^n* 
^eit, bie b^te no4 in SRom beftebt. (Sinen 
na(bb<^Itigen Hinflug übten bie t)on SBincen^ 
16^ eingeführten möcbentlicben ^onferen5en 
ber $artfer fatbolifcben ©eiftlicbfeit aud. 3n ber}= 
liebem SJ^itgefübl erbarmte ftcb ^incem über ha^ 
(Slenb ber ®alerenfträflinge. (Sr ^t „biefe 
fdbioitnnienben ^öQen ^u ©tötten beS XrofteS'' 
Dermanbelt. gunäcbft erfcbütterte i^n bie tör^r^ 
liebe unb geiftlicbe ^ermabrlofung ber (S^aleren^ 
fflat^en in htn $arifer d^efängniffen. ©eine 
unermüblicbe unb jebed 0))ferS fäbige 2itht tttu 
fcbaffte ibm ben Hinflug auf t^er^ärtete unb t)eTs 
bitterte SRenfcben unb lentte fogar bie Etufmert« 
famfeit beS Königd Submig XI V. auf feine ®e^ 
mü^ungen, ber ibn jum (^neraloUnofenier 



aller ©aleren granf reic^S ernannte. 3m 3<4i 
1648 erricbtete er ein ^ofpital für QMaa 
fflatoen. 9li(bt minber manbte er fein SRÜle 
ben (£b^UtenffIat>en ju, beren @(enb er as 
eigner (^fabrung fannte. ^amit leitete er ^ 
aleicb bie ^b^tigfeit ber Sa^riften auf be 
iä^ebiete ber äußeren SJ^iffton ein. Qkaenmftrt 
Aäblt ber £)rben 700 SJ^itglieber in 56 froni 
jtfcben ^öufentp augerbem eine ^n^bl 9Hebei 
laffungen in ©panien, Portugal, Ofterrett 
Belgien, ^nglanb unb eine größere ^n^U i 
Elmerifa. mcb ^eutfcblanb famen bie ia^ 
riften im 3abre 1851. 3m 3abre 1873 »nrbc 
im $lnf(bluj3 an baS 3efuitengefe( Dom Dori^ 
gebenben $^af)xt ibre 9{ieberlaffungen aU einer bn 
3efuitenorben Dermanbten^ongregation aufgeldfl 
bo(b 1894 mieber ^ugelaffen. Über 30 3abre ^ 
Tineen) gebraucbt, ebe er bie SRegel beS Crbcni 
DoOenbete. 1668 mürbe bie OrbenSregel Don 9k 
mens IX. beftätigt. ^ie Sajariften legen aufter ba 
3 aJlöncbSgelübben nocb baS befonbere d^elübbi 
ah, ftcb ber 9(ufgabe ber ^oltSfeelforge ju loib 
men. ©ie Der5i%ten iebocb bur^ boS Hmudl 
gelübbe nitbt auf ibre ®üter, fonbem htq/An 
fi(b nur beS felbftmiOigen ©ebrauc^SrecbtS itm 
(Sintünfte. ObmobI ibre unentaeltUcbe S^tigfdl 
Don ber Q^enebmigung beS SifcbofS aob%i(! 
ift, unterfteben fte alS Drben bem p&p^tmoi 
©tub(. ^ie Sa^ariftenUeriter empfangen m^ 
6jöbrigem ©tubium bie $rieftenoeibe. Sti 
(^emanb ift ein fcbmar^r Xalar mit bttittn 
Seinmanbfragen. 

@ine ber uongregatio Missionis ebenbüitigl 
©(bmeftemf(baft fcbuf ^incenj in ber ^ftaxm 
genoffenfcbaf t ber ^incentinerinnen (filles de b 
Charit^ ae St. Vincent de Paul, serraDt« 
des pauvres malades) f. b. \9Lrt. ^annbetyof 
©c^mcftem. 

^ie @)runbgebanten ber £)rbenSregeI, bie 8 
ben Sajariften gab, ftnb cbaratterifttfä für feil 
^irfen unb für feine @)efinnung: einmol Mi 
evangelizare paaperibus alS £eitmotit) bei 
DrbenStbätigfeit unb bann baS mDftif<be, M 
bem ^erfaffer ber 9la(bfolge (^riftt übemoimiieBi 
ama nesciri et pro nihilo repatarL M 
langem ©iecbtum, aber unobl&fftg tbfitig, ^ 
$. im 3abre 1660. ^enebilt XHI. fpro^ ^ 
1737 betlig. fieo XUI. erneuerte fein Oc 
bäcbtniS baburd), bog er i^n 1894 ivtm $at»i 
aller fiiebeStbätigfeit in ber ganzen tatboUf^a 
SBelt erllörte. ^gl. auger htn jofilrcicta 
$iten beS Sß. b. $. ^eimbadber, 5E)ie Orben vä 
Kongregationen ber fat^olifcben strebe, Ißaba 
bom 1897. 

8i«cc«ti«dDerein, mdi ^incentiuS be ^fM 
benannt, bie Derbreitetfte £)rganifation fcrii 
tatboliftberSiebeStb&tigfeit in betftkife ber imioe 
SJ^iffton, 1833in$ariSaegrünbetDon8©tubcnic 
(p^anam, f. b.) jum 3n>ede bec ©tftifitnfl ii 
©tauben unb ber S^emabrung ber ® i t t e n teta|t 
burd) baS ST^ittel gemeinfäbaftU^^cflnce^uiige 
fconförences) unb beS S^efwbS unb oer Ua&i 
(tü^ung ^rmer unb ^anfer, mudb^ ito^ bi 
^nfana^i^it öffentitcben ©potteS fo mWI 
bag auS bem ^riDatuntemebmen eine fti 
ISereinigung, bie f(bon um 1840 gan^ fj/m 



S3inccnj I. — 93inct, SRubot^^ Sllcfanbcr. 



111 



idd) umfaBte, ftd) enttoicfelte. ^oQetibS feit ber 
KnJIuftcii SCncrfcnnung (1845) breitete er fic6 
mgeinetn raf^ (lud. 92ac^ einigen Vorläufern 
Durbe er au^ in ^eutfd^Ianb überall gearünbet 
auf Olrunb be« Sefciiluffed ber 2 erften ^Qt^olifen^: 

3f (1848 f.). Sc^t tft er über bie gefamte rö* 
die ^ir^e t^erbreitet mit üerfc^iebenartiger 
O^anifatton je nac^ ben Sanbedüer^ältniffen. 
So^renb bie fran^öfifc^en Vereine ein^eitlicf) 
orqaniftert, junöc^ft in $rot)in^iaIräte ^ufammen^ 
gt|Q^ unb aQe bem$arifer(^eneralrat unterfteQt 
linb, ift in 5^eutf4Ianb jeber Verein felbftänbig. 
^r ^totd ift no(^ l^^ute gbrbening bc« ptx- 
ionli^en ^ildftanbed burd) bad Ul^ittel ber 
6o]idarmen|)f[ege. dntfprec^enb ben fe^r großen 
^tteln, mit benen bie Vincentiudoereine 
Qibeiten, unb bem im legten &xnnbe egoiftif^en 
ftottoe bed SBirfend [mh bie infolge, »elc^e 
teüioeife aud^ bem Q^ebiete ber 3üngIingSt)ereine, 
Soltöfuc^en, 9!e(^t§bele^rung, Sugenberjie^ung 
IL f. m. angehören, fe^r bebeutenbe. 3n biefen 
Vereinen, bie in ^eutfd^Ianb eine Slb^meigung 
ber ^u^öereinc (f. b.) bilben unb bie 5u:beit 
ber eoanaeIif(6en inneren ^J'^iffton treiben, liegt 
(in out 6tü(f ber Tlad)t ber ^irc^e über bad 
to^olifdie Volf begrünbet. 

8t]ice«s 1*9 |)erjog t>on ^antua, f. Sanguis 
pretiosos. 

Tineam Domini, VuEe, f. ^anfeniSmud 
8b. III, 6. 529 a. 

Stnet, 9f{uboIp^ ^le^anber, ,,ber 
Hleiermod^er ber frang-sref. Sirene" (i)orner) 
nneiDo^l Don biefem unabhängig, ber „!ßa<Scal 
(|. b.) bed 19. 3a^unbcrt8", meil er ftd) biefem 
9eiftef}t)emanbt füllte unb Don i]§m beeinflußt 
BKirb, bebeutfam al$ eifriger Verfechter eined 
oHerbing^ einfeitiaen religiöfen unb {ir4Iid)en 
^blDibualidmud Q. b.) unb ba^er auc^ Vertreter 
ber Trennung öon ^rcfte unb @toat, geiftDoDer 
Jrebiger, geiftiaer ^Hit^elfer ber freien ^irdjc 
(demission. eglise libre) ber ©c^roei^i (f. b.), 
»irfte om fegenÄreidjften als ^rofeffor ber pxaU 
tifdKn X^ologie on ber Slfabemie gu fiaufanne 
1887—1845. ©ein fieben^aiel war: Verfö^nung 
bei mobemen @eifted mit bem (Soangelium. 

dkboren juöud^Q im SSaabtIanb am 17. ^uni 
1799 als ®o6n eineS Qo\l' unb Steuerbeamten, 
fräteren^orf[c^une|^rerd, anfangt t)on feinem pe^ 
bantifd^en uno puritanifd)en Vater für fcbtoac^ 

labt gehalten unb im ^ufft^niung feinet 

'igen bebend gehemmt, entwicfelte er balb 

«rragenbc geiftige gfä^iafelten. ?luf SSunfc^ 
bei Saterd nnbmete er fid^ in Saufanne ber 
^ogie, beten rationaIifttfd)ed Gepräge aber 
wn tiefen ®eift nic^t amie^en no^ befriebigen 
^te, n>ed^Ib er unter ben Stubierenben eine 
tkfeUf^aft kum Vibelftubium inS l^ben rief 
Qtb ft4 fetner 92etaung entfpre^enb mit 
Stirem difer unb Erfolg bem ©tubium ber 
Sit^itttutgef^ic^te j^umanbte unb ^n^ar fo, bag 
« \im 1817 als fie^rcr ber franjöfifd^cn 
woi^t unb fiitteratur an baS ©^mnaftum ju 
W berufen UKirb, mä^renb er feine t^eo« 
!oi)itd)en (Examina erft 1819 abfolDierte unb 
^bcntfelben ^a^re au4 bie £)rbination empfing. 
^ ibtfem^t in Vafel »ar für fein innere^ 



unb äugereÄ fieben üon eingreifcnber Vebeutung. 
92ic^t nur, ba6 er bafelbft mit feiner i^m geiftig 
öenoanbten (Soufme ©op^ie bc la Slottaj [xcß 
t)ennä^Ite unb in feiner (S^e ein reined, 
burc^ eigene £ränflid)feit unb anbereS ^reuj 
nur gelöuterteS unb beroä^rted Q^Iücf fanb, 
fonbem er gewann, bem S^leib mancher Kollegen 
jum Xrot[, gar balb bie Sichtung unb Siebe 
feiner (Schüler burcfi bie geiftöolle ^rt, mit ber 
er fein gfacft ju einer felbftänbigen 3Biffcnf(^aft 
5U ergeben t)erftanb, burd^ bie Sanftmut, mit ber 
er innere unb äufeere fieiben ertrug, unb burt^ btc 
i^n bef onberS toerebeinbc Vcjc^eiben^eit unb f pätet 
cftriftli^ pointierte ^cmut. 3" feinem ©treben 
nad^ Gewinnung fetbftänbiger Vlnfic^ten unb 
feiner Slbneigung gegen baö jurare in verba 
magistri warb er |ebod) ber bamal$ hit ganje 
proteftantifc^e 64weij erregenben (Srwecfungs« 
beweaung (röveil) norf) nicftt gerecht, fonbem 
fpra^ ungetcfieut ben ^unfc^ au8, biefe ©ettc 
um^erAje^enber 9?arren öemid^tcn ju fönnen. 
3)iefe »ieöeilbemegung richtete fidj junäc^ft gegen 
ben in ber offijiellcn ^rdfte ^crd^enben iRatio^ 
naIiSmuö, trug aber bei aller Vetonung eineS 
biblifc^en, fupranatural funbierten (^riftentumS 
unb perfönlicfter grrömmigfeit ungefunbe ©le« 
mente in fic^ unb beburfte fel^r ocr Klärung, 
bie i^r fpäter warb, wenn fie aucft ben refor« 
mierten (^^arafter unb ben beutfc^-pietiftifd^en 
Urfprung — grrau öon ^rübener (f. b.) war bie 
Urheberin 1814 -- nie ganj öerleugnete. @rft 
nadbbem in V. fclbft burc^ innere Äömpfe ]§ins 
bur^ eine tie [greif enbe (Jrwedfung fi^ öoöjogen 
unb t]§m bie Sewig^eit geworben war, ha^ baS 
©üangelium mit bem inncrflen ^erjen unb 6k= 
wiff en ergriffen werben muff c,nacöbem er juS^rifto 
in ein perfbnli^eS Veri)ällniS getreten, lernte 
er ha^ ©ejunbe an jener Vewegung Don bem 
Ungefunben f(^eiben unb trat fogar im 9?amen 
ber t)on i^m fein gan^eS fieben l^inburc^ ge« 
forberten unb geprebiaten ^eligionS^ unb m- 
wiffcnSfrei^eit fiir bieje SRomierS (f. b.) ein. 
(Jr entfaltete fi^ immer mcör jum gläubigen 
(S^riften, wenn aucft in bur^auS reformierter 
3rätbüng ; benn gu ber einen frö^lic^en S^riften^ 
menfcften fd^affenben fiegl^aften ^eildgewifel^eit 
eines fintier orac^te er eS nie, ba er bie QJe* 
wife^eit beö ßeileS nidjt auf ha^ ©ort, fonbern 
auf ben (äJrao ber Heiligung grünben *u muffen 
meinte. — 6ein bebeutenber SRuf aw Se^rer, 
^rebiger unb Sc^riftfleller trug ibm c^renootte 
Berufungen öon gonffurt a. 9Jc., Saufanne, 
®enf, aRontauban unb $arid ein. Slllein obs 
tpo^l bie ©införmiafeit feiner fie^rt^ätigfeit, bie 
Überlaft ber @(^ulftunbcn unb befonberS jeine 
jd^wanfenbe (^efunb^eit (bur(^ einen UnglüdSs^ 
fall 1820 t^urbe fie für immer fc^wer gefqäbigt) 
i^m eine Übcrftebelung nahelegten, tonnte er 
ftc^ boc^ ni^t gleich entf^liegen, fein geliebtes 
Vafel, baS i^n 1835 i^um orbentlid&en $rofefJor 
ber franjöfifd^en Sitteratur unb Verebfamtett 
ernannte, ju berlaffen. @rft als er 1837 bon 
ber 2l!abemie ju Saufanne, beren (^lieber 
gläubige @^riften waren, junt ^rofeffor bei 
praftif^en Xl^eologie berufen warb, na^m er, 
oon Vafel jum D. theol. treiert, an. @eine 



112 Sinei, fRuMp^ aicjanbn. 

Sorlttungtn umfafilen übrigenä nidit nur bie 3nbi»ibuolift: „Sin SKen((f| glrii^t, btn ol 

SiiSilplfnen bet pmltifd^n IqeDiDoie, fonbent er gemeinen Sugm na(^ üUen SBefen (ein« (gottia 

laS au4 übet Sie 5J6tlofDp6tE beä e^vfftenlumS, fl^nlid), beäi nur fi* (elbft genau. 3)ie no^ 

eriic^uneeftagcn unb ftonjBfifdie !eitt(rQtur= firaft jebcä !KcnJ4cii, fein rutlitbeä SBatf. lie 

Stfdiidiie. 9((onber8 ober griff er mit feinen in bem, »qS er 3nbiDibueIle8 iat. Unfe 

eitit^litfien Slni^auungtn (f. u.) in ben 1840 SnbiQibualität tft baä cintig @ute, tt>ad I 

im 3BaabtIanb entbrannten ^mpfJR)ifcben@taat ®itnbe unS gelafftn ^at; aber fte ift biinQ I 

unb fiir^e ein, ber 1845 uxx Srünbung ber @iinbe ge|(f)iDäc^t roorben. ^r fRü^im b 

freien icaabtlänbift^en 5Elr4e {\. Sfftiufij 3.) gcangeliumS aber ifl, bte 3nbiDfbuQlitat 

führte. !8. natim biefer gegenüber junSAft jwar, einigen ju ftärten, in ber SHe^rjaM ju iwA 

obiDo^l (löon 1840 auS Set fionDtStir^e au8= in oKen »u läutern. Sie ift TOenfcoIeln, SOe 

getreten, eine jumottenbe ©teßung ein, (t^lo6 betSefeßftöaftgnbtDibuernurüctgeben, WSt. i 

\xäi aber bann immer enger an fie an, )>rebigle Kcnf(f|en jurüdgeben. ^ur unter ber S 

m ifiren S3er(ammlungen , Meli i^ren jungen bingung tft bet aitenfi^ ein leliglofefl Bete 

lÖeologen Sorlefungen unb flalf einen entourf bafe et fnbiOibueH ift. 3rfuS S^riftuS ffot it 

für itire Sßerfaffung, ja fogor ein ®Iauben8= ^rinjip b« OnbiDibuditäl gelebrt, inbem ett 

betenntniiä ausarbeiten. Saiier niarb er 1846 fcöuf, c8 frei motzte. So tieftet fidi fein iSm 

mit ber SRoticicrung , baft er ble religiöfen gelium audi an bie ^nbioibuen, unb in iat 

:@erfammlungen aufier^alb ber SanbeSfirqe bes maä jeber 'SSlm^i) auSfi^lieglid) <£igtnlümIidK 

fuc^e, aui^ feiner $iDfe^ur für franjäfift^e Sitte:: gat, nitb er Don <£i>t! beifeite genornmen 

ratui, ber einjigen, meli^e er al8 9!a<ifoiger Um ßjriften gu madien, miE ®ott juetft fflei 

aWounarba aurfi na(^ feinem ?lu9tttlt ouS ber \änn finben." Stoä 8anb gmif^n ^nbiDitmi 

©taaisriti^ no^ bebalWn baut, eiitfept. Ircp unb ©efetIfÄoft finbet IB- bonn in btt .^Biitt* 

fetner iune^menben ©^niädic hicil et |cbo(fi nD* in beren ffla^men menftfclid)« ^etfflnliiMtt 

$tit>atti(irlefungen, btfonberäiibecbaä^Diinnneg: unb ®efeDf(^aft einanber unterftüBm. ^ 

enangeiium, loe 1(6 e ollen 3ufiiitetn untierge^^ ^tinjipien manble S. nun aucfi in feinet SÄ» 

Uib blieben. 3lai) ft^nerem Xobe^tamlif ging lagie an unb leitete auS t^nen bie SltäOc W 

er am 4. 9Koi 1847 ein juin einigen Rrielien. ©eniiffenS, ber freien perfbnlii^en Ü6ei«tipj 

©einen einfachen ©rabftein tcf]miiifen auRcr bem ber fubjetliDen grömmtgfett , beS Jierfenli^ 

Flamen bie faeiben irefflid) gi-miililivu gpiiidie e^riftentum«, bca inneren 2e6en8 ab. 3uf(» 

Doniel 12, 3 unb fiol. B, 3. ftänbigen diriftUÄen 9|Jerföii!i*[eiteK bie tii 

1B.8 Sebeutung liegt auf berfd^iebenen ®t= gelnen gu etlichen, ift ba^ev oui^ baS giel felvci 

bieten. 3Bai er bod) ein äßonn Don er(lQun= gangen geiflli^ert SBirIfomteit gewefen. E i[ 

lif^er arbeitSfiofI unb oielltitigem SBiffen, beffen lein 3)ogmati(et mit überhaupt tein ©qftemofik 

^erfbnliditetl fdion auf ©över itife fflefndiet einen geniefen ; er 6"! fogar nur benjenigen £(^ 

unauSliJfAliiäen Sinbrurf madjte. „%et föebante nö^ere Wufmeifamletl jugemenbet, nieli^ fid 

fptüd) Mi i^m QuS ber ffiebe loie ia^ geuet auf bie fubjettiae ^leiläaneignung bejie^. ft 

au§ ber %fd)e unb ftra^Ite lebenbig auf feiner marburc^auSaufbaeSittlii^'V^attiidgegeridiltt,^ 

tüniglit^ fc^önen Stirn. 6eine tiefe unb DdIE= bal er einmal fogar fifirieEi: „^n bet AriftTiifiri 

tSnenbe Stimme crgi>g ftä in einem ununteT:= SJeligtan fft alleä Woral, bie ©ott^eit, bitwr 

btoditnen Strom origineDer ®ebanten. Seine fö&nung, oHe SeScimnifff fittb im Qtrunbt ffliml 

Seele belebte feine ganje SHebf. SHan ging nie 3^1 Siurrf ift bn8 fieil unb bie SBiebergAn 

mit leerem fetten ou8 feinen iöorlefungen berSjTcnfdjen", njaäi^mben — unberefötiqten- 

tieiouä. SliAt bfo6 berebte 3«U3niffe unb groäe Borraurf beä fflationoIiämuS eingebtüfll tfi 

@ebanten, fonbetn einen ^au£ neuen Sebene 3). lägt bie SReligiDn als @tfü^l (sectimenl 

nafim man mit, ber unmiDIürlid) ueiler fbrberte entfielen, aber jum @Iautien mitb fie ibm ei| 

im geifllicfien aeben" (ißreffenfe). 93.8 Sßetbicnfl butt* ben Sißen (coeur). Km tiäufiaftoi S 

ift e6, jum erftenmal bei Se^anblung unb ffritil i^m ober baä efiriftentum bie iKeligioii b( 

bet frangöfifi^en SJitlerolur ben SHafiftab beS ÖeroifjenS (consrience). «uS feinem fubjtftl 

eüongelifäen E^riftentumä ongetegt ju &aben. Ciftifdjen ^nbiCibuQllSmuS ertlüien fid) ca 

Seine 1844 gehaltenen Sorlefungen über bie feineeigcnlumlic^enSlnfrfiauunQtnüberbüSSet 

„¥6ilofop^ie oe8 G^riftentumS" roerben Kon fiältniS DonStaat unbfiirifie, boSer in 

feinen gu^örcm a(8 fein reiffteä unb geiftüolIfteS ibealfien geftoltet Dorfinbet in ber norbomet 

SoHtg bejeit^net, finb ober leibet nur ftag= (anift^en llnion. Seine bieBbejügliifie Sifci 

mentotifr^ erhallen geblieben. Sr ift mit DJeflt (Memoire en faveur de la liberte des cnlb 

ein djriftlicöer Iienler unb SdiriftflcDer erften 1826) legt bat: „Stet Stoot ift eine ItWflli 

SlangeS genannt morben unb tfat fid) burd) eine menfdilti^e Sinridgtung unb SJereinigung, t 

gullt ttieobgifi^er, erbaulicher, Itrd)enpo[lit|dieT, auf iCire eigene ^utoiität ^in befielt, au8 3t 

Dfeilofop^lff^er, l|i(tDrif(f|er unb päbagogHtfiet uno aufeertidjera SBebürfniB (besoin) entftmi 

«uffäße unb Hrtitel in ber lliecilDgiffien Seit beten Sloed Selbftettiallung, 9tufen unb 58o1 

einen gjomen gemai^t. Km blefen ift eS niifit belogen (bien elre) ber Öefeüfitoft ift unb I 

leii^t, feine S^eDlogie, »ielme^rfein ^tinjH), fdileÄterbfngS lein ma^rfioft et^ifÄe« Srinj 

feine «DIet&obe (benn ein S^clog im fierlömm^ in Ti* enlf|ält, benn btt Glemente ber gtaal 

1i4en Sinne beä BorteS nat SS. mangels moral, Sldieitieit, Eigentum unb Si^ani^fti 

umlafftnber fttenger gelehrter Siftulung unb teil finb an fi0 no* ni(^t et^ifc^ btbingt. l 

lOilbung nii^t) gu geninnen. @t ift buri^auS €laat ^at leine aSejie^ng gu Meligion a 



SSinct, mhf>l3pfi ?(Icfanber. — Sßixtt, $etcr. 



113 



^T(^ unb ntug ft^ gegen biefe DöQig inbifferent 
MrWtcn, jolange fic nicftt btc pw^^^" 33c- 
bingungcn feiner ßjiftcnj öedcjen.'' SS.S Äon= 
jeqiteiuen ftnb bemnac^: 1. 2)ie ST^itgüeber ber 
idigidfen (^feAfc^aft foQen in ^nfe^ung ber 
bttigerltdKn unb politifij^ Steckte auf ber- 
jdboi fiinte fielen, loic alle onbem ©ürger. 
2. %\t rcitgiöfe (»efeafd)aft regiert fidi felbft 
mit DSQtger Unab^ngigfeit. 3. ^er religiöfe 
l^arofter gemiffer büraerlicfter Äfte, j. 83. ber 
^ unb ber Xaufe (! ?), ift gan$ untertrieben 
Don i^em bürgerlichen ^(arafter unb il^rer 
9ültigteit; felbft ber ^ib fann nur verlangt, 
em))fangen , aber niemals geboten tuerben. 
4. %{t 9legieruna ^ört auf, bie Q^eiftli^en 
ntteTric^ten m laffen, au befolben unb ju über- 
nxutp. 5. Sber (^otteSbienft foQ i^ffentlic^ fein, 
bomit er n^eber für bie gefeHiae SJ^oral noc^ 
für bcn Staat gefö^rlic^ roeroen fönne. — 
fBenn aud^ 93. lein eiaentlic^eS $reb ig tarnt 
beünbete, fonbem nur ©elegen^eitdprebiger n^ar, 
fo i|i t)on i^m ald Srebiger hoäi groger 6egen 
ondgeoangen, burc^ ben großen (Smft, mit bem 
a auf perfi)nlid)ed innered ^riftcntum, auf 
baym^ unb Sebendgemeinfc^aft mit bem 
iebenbi^en Q^ott brong, immer anhtü^fenb an 
ieine Steblinadgebanfen t)on ber inneren iBer- 
oanbtfc^ft Der 9)2enfc4enfeele mit bem ^toan? 
gdittBi. Seine $rebigtcn tragen bal^er Dor- 
iDiegmb apologetifdjen ^^rafter unb menben 
M ^fic^ft an bie ,,(l(ebilbeten unter ben S3er- 
Ostern ber S^eligion'', unb an bie ^a^r^eit 
Sm^enben; erft feine fpäteren ^rebigten finb 
Äebcn au(^ an gefbrberte ©briften. 2Bic ber 
gm^ SRann, fo mar auc^ feine ^rebigtmeife 
siigmeQ. (Sin türjered, frei gemä^Ited S^rift^: 
Bwrt ju ü^runbe legenb, marficrtc er weber 
2:^a no4 Xejft fonberlic^ fcbarf, aber ber 
Sht6 ^^r (^bauten ftrömt in formt)onenbeter 
bilbmeiti^r Spraye und entgegen, @}ebanfen, 
Me und auf bie ^öc^ften ^ö^n unb in bie ge- 
tonidtooUften liefen bed c^riftlidien beutend 
unb gebend führen nnh emfte, nad^bentfame 
iSkmüter augerorbentlit^ anregen unb befruchten. 
%^ öomtletiter t)on f^4 ^nn er jeboc^ nic^t 
bejri^net »erben, miemo^I feine 1853 aud bem 
^mi cbieiten 93orlefungen über bie ^omiletif 
^d g^nfenret^c Seiftüre empfohlen »erben 
ÖnnoL 3^ ift in ^«^t reformierter ©nfeitig* 
löt bie eikng. SHr^e nur bie ^irc^c bed 
Sortrt, bo^ Dertcibigt er für bie ^rebigt auc^ 
out (hiergie iKi% Sie^t r^torifd^er j^unftge^ 
Wtung unb jetat ä^nlidft toit X^remin (f. D.) 
^i bod eigentliche Q^e^etmnid ber 93erebfamfeit 
bot ltamp\ bed SRebnerd um bie Seele bed 
*5ter«. einen Xejt ^t er für bie ^rebigt 
"W für unbebingt nötig, benn nic^t ber Xert 
^ ieine ^udlegung, fonbem ber @ e i ft mac^e 
We ^rebigt ju einer cftriftlicben. Verbreiteter 
^alS feine ^omiletif ift Sß.% ^ftoralt^eologie, 
21 armierte* Seitenftüd ju ber öon Älaud 
ywȀ (f. b.), ebenfowenia ftreng miffenfci^afts 
H toie biefe, bocft für bie SrenntniS reformierter 
«ytÄt^Ätigleit »ertöott unb gar mand)ed ents 
Wtenb, toaÄ au^ einem lut^. ^ftor be^rjigcnd= 
^"^ Ictn bürfte. — So tonn mon, aued er« 



»ogcn, »0^1 einem feiner begeiftertften S^üler 
3. Sdjmib ^uftimmen, bag V. einer ber größten 
©eiftcr fei, bie im 19. 3öT§r^unbert ber Sadfte 
bed (^^riftentumd gebient, unb einer ber ebelften 
(S^^araftere, bie bie ^r^engcfcbic^te aufmeift. 

9Son feinen Schriften feien genannt : Discours 
8ur quelques sujets religieux 1831 (überf. 
0. iBogel unb Sonin). Nouveaux disc. 1841. 
Etudes evang. 1847. Nouvelles et. ^vang. 
1851 (überf. unt. b. Xitel: (Jöang. Silber* 
blicfe t)on ^runo Seemann u. |>. Voael 1863). 
Memoire en faveur de la liberte oes cultes 
1826 (überf. t). SBoIfmann). Essai sur la 
manifestation des convictions religieuses et 
sur la Separation de Teglise et de l'^tat 
envisag^e comme consequence n^cessaire et 
comme garantie du principe 1842 (btfc^. t). 
Spengler). Theologie pastorale ou theorie 
du ministere evang. 1850 (btfc^. ö. ^o(fe). 
Homilctioue ou theorie de la pr^dication 
(btfcf). \). 3- Sc^mib). Essais de philosophie 
morale et de morale religieuse 1837. Etud. 
sur £laise Pascal 1848. L'education. la 
famille et la soci^te 1855 (btfc^. t). ©ofmeifter), 
mortn befonberS: Du socialisme considere 
dans son principe. 

Über 33. ögl. @bmonb Scheren Alex. V., 
notice sur sa vie et ses ecrits, $arid 1853. 
ebm. be ^reffcnfe, flevue chretienno 1868 
unb 1861. Schumann , S3.ö Scbeutung für bie 
praft. X^ologie in ^aftoralblöttem für ^omi« 
letif, Äated). unb Seelforge 1898 S. 657 ff. 
^rtifel SJ. in ^erjog^^Utt. Ä@. ^ unb «. 

Yio de 8. Cajetan. 

Siret, $eter, ein SBorlöufer (lalüiniS unb 
9iefonnator Don fiaufanne, »ar 1511 ju Crbe im 
^aabtlanb geboren unb ald Stubent ber ^eo« 
logie in $artd für bie ^Deformation ge»onnen 
»orben. ^e^bolb bort unmöglich, feqrte er in 
feine Vaterftabt ^urücf unb »urbe 1531 t)on 
fjarcl (f. b.) gum ^ebigtamt gemeint. S3on 
1534 an mirfte er mit Meiern in ®enf, »0 ed 
nac^ ^igen ^öm))fen enoüc^ ^um Sieg bed 
^oangeUumd fam. darauf gina er nac^ Sau- 
fanne unb führte ^ier bie ODeformation ein. 
Sieben einer bebeutenbcn ^rcbigtioirffomfeit ^ielt 
er au4 Vorlefungen unb Deröffentlic^te pxaU 
tifc^e Schriften (erüärung ber 10 Gebote unb 
bed a^oft. S^mbolumS, polemifc^e Xrattate über 
ha^ geiftl. ^mt unb bie Salramente, fatirifc^e 
3)ialoge gegen ^fttum, SReffc, J^gfeuer). 
'änd) Ipäter §at Siret unb jmar meift in bia« 
logifdfter gorm im Qnterejfe ber iReformation 
gefc^rieben, fo einen 2)iaIog gegen bad 1549 
neu eröffnete Xribentincr Äon^tl, eine gefdjicfjts 
lic^e ^arfteüung ber (Sntfte^ung beiS ^a^fttumS, 
ein föud) über bie c^riftlid^e 3]'2etamorp^ofe 
(Ummanblung beS Sünberd 5um ^inbe &ottt^), 
t)or aUem aber 1566 fein^au^tmerf: Instruction 
chretienne en la doctrine de la loy et de 
r^vangile etc. 

^egen mancher S4toieng!etten in Saufanne, 
bie i^m namentlich auS feiner ^Betonung ber 
Äird^n^ucfit enouc^fen, ging S3iret öorüber* 
gebenb nad^ 58em, 93afel unb ®enf; 1549 aber 
erhielt er in bem auf feine @m))fe^lung ali^ 

8 



114 



Sirgilütd t)on @al}burg. — Sßtöconti 



^rofcffor nadft Saufannc berufenen ©eja (f. b.) 
einen treuen ^ri^^unb unb ^Mitarbeiter, bod^ 
führte feine unbeugfamfeit in gragen be« 
^rc^enbonnd unb ber $rftbeftination 1559 feine 
(Sntlaffung l^erbei. (^ rourbe nun ^u @^enf ald 
$rebiger angefteUt, aber fd^on 1561 md) 9^idmed 
unb t)on ba na^ fi^n berufen, too er 1563 
ber 4. franjöftfc^en viationalfttnobe ^)räftbierte. 
1565 Qud ii^on tteidbenb, erhielt er eine $ro= 
feffur on ber bon 3o^nna b'^tlbret erridftteten 
^tabemie in Ortl^e^, mo ber bei aQer eüan^^ 
gelifc^en Xa))ferfeit bo(^ mitbe unb fanftmütige 
aKonn 1571 entfd^Iief. 

SirgUittd Don ©aljburg, ber ^eilige, 
IBif^of. ^irgiliud, aud ^tlanb ftammenb, toar 
im Saläre 742 nad) ^ierft) %u $ipin gefommen, 
ber i^n megen feiner (S^eiel^rfamteit fc!bä^te, 
unb mürbe 744 ober 745 bem Sa^em^eriog Obilo 
jur SJettoaltung be8 93i»tum6 ©aljourg cm* 
bfo]§(en ; er übernahm biefeS $lmt, ol^ne eioentli^ 
iBifd^ofr gefc^toeiae t)on äonifaciuS eingefe^t ^u 
fein, uno lieft bie f<)ejififc^ biWöflicften ^anb* 
lungen burc^ einen SRegionaroifc^of , 9?amend 
S)oocIagrecu8 , üerrid^tcn. @rft im äa^i^e '767 
nal^m er bie bifc^öflid^e ^ei^e an, erbaute ftc^ eine 
bifd)i)fli(^e 5^atbebra(e unb ^ielt nic^t nur ben 
©efilftanb bcS JöidtumS aufregt, fonbcrn breitete 
e$ auc^ na4 @üben ^in aud, inbem er ba^^ 
(£l^riftentum in ^ämt^cn einführte; er mirb 
ba^er im Martyrologium Komanum Carin- 
thiorum apostolus genonnt. S^a^ feinem am 
27. %ot>ember 784 erfolaten Xobe »urbe er in 
bem t)on i^m erbauten SSfu^ertSmünfter beftottet 
unb im Qal^re 1233 bur^ Tregor IX. heilig 
gefproc^en. @ein Sfcfttag ift ber 27. 9ioOember. 
©eine©ebeutungfür3)eutf(filanb liegt aber aufeer 
in ber trefflit^jenSScrtoaltung feiner ^iö^efe barin, 
baft er mit einem ^l'^önc^e (&iboniud t)on !ßaffau 
bem (Sr^bifd^of öon 3Wainj, 93onifaciuS, bem 
ha^ ^a^emlanb firc^lidj unterftellt war, ent= 
gegentrat, alÄ biefcr bie SBiebcrtaufe fol^er, bie 
unter Stntoenbung einer miJ5t)erftanbenen gormel 
(baptizo te in nomine patria et filia et 
spir. sancti^ üon einem ungele^rten 5ßricfter 
getauft moroen maren. aebot. ^on ^onifaciud 
oed^alb ber ^e^erei befc^ulbigt, appellierte er 
an ben Sopftr oer i^m 9le^t gab. dagegen 
trat ber ^apft Qadiaxia^ bem IBonifaciug gegen 
SBirgiliuS bei, M biefer bie Slnficftt enttoicfelte, 
(^aod alias mundus et alii homines sub terra 
8int, seu sol et luna, ttoraud ^eroor^uge^en 
fd)eint, baft er fd)on aud ber ^gelgeftalt ber 
@rbe auf bie Sriftem t)on ^ntipoben gef(^Ioffen 
^at, beruhigte ftd| aber, ald i^n ^erjog Obilo 
bie Ort^obofie feine« S3ifd^of« befräftigte. 

ßitteratur: 5)ie älteften ©if*of8öeraeid^niffe 
©aUburgS, ©riefe beS ^apftefe S^ö^ßi^tt^f HPtcr 
b. S3rief. b. 93onifaciu8 9ir. 62 unb 82. Über 
t^n : 2)cr ©aljb. a:^ronift ; SRettbcrg, ^rc^ngefd^. 
3)eutfc^I. Ob. n, @. 223—237, 537; ßaucf, 
Äirc^engefcft. 5)eutf4l., SBb. I, ©. 522 f. 

SirginUftt, f. äi^ngfrau, 3ungfräulic^leit. 

fßixiiOf f. $3it)i(o. 

Sifdfter. — 1. dl^xi^top^, lut^. X^eolog 
unb fiieberoid^ter, aucft Srifdjer gefc^rieben, f. b. 
— 2. ©an«, britter unter oen 5 ©binnen 



$eter $.'« unb, ba bie beiben filteren bor il 
ftarben, @rbe feiner (^ieft^ütte unb fetned 8htf 
ben er boc^ auf bie ^uer nic^t gu betoo^ 
t)erniodbte. ^egen mangeinber Aufträge ticrj 
er 1549 t)on 9h(mberg ; er t^oüenbete u. a. n 
ben t)on feinem Oruber $eter l§interlaffenen3^ 
nungen unb SRobeUen ba« ©rabbenfmol bed A 
fürften Sol^ann bed SBeftänbigen filr bie Wtt 
berger @4Ioftfir(^e unb baS bed^urfürften^o^ 
©icero für ben ^Berliner S)om. — 3. $ e t e t , b 
t^orra^enbfte« ^lieb ber 9{ümberaer (St^el 
familie ©ifd^er, einer ber trefflicb^en unter l 
^ti\ttvn ber beuf^en ^nft ber 9ienaif[a] 
überl^aupt, geb. um 1455, geft. 1529. ^>er 8 
feiner ^unft t)erf(^ffte i^m j^a^Ireic^e ^ufttj 
auf Q^rabbenfmöler, ^Relief«, 9{unbbilber, hm 
gemerblic^e @^egenftttnbe t^on Surften, Stf^bf 
Stäbten, reichen ^rioatleuten ; totit übet 
Q^renjen feiner ^imat ^inaud bur4 gan^^utf 
(anb Qin, felbft nad^ 85]§men unb $olen lie^ 
er bie Sc^öpfunaen feiner fünftlerifdien ^fymta 
unb feiner ©ieBninft. 5)ie 3Berfe feiner frül^ 
3eit geiaen babei mel^r bie naturatiftifc^ eti 
berbe S^arafteriftit erftrebenbe ^rt ber beutfdjK 
^unft. Späterhin tritt ber (Sinpuft ber itdfi 
nif^en fRenaiffance ju ^ge, ber il^ wA 
burd^ ^ürer unb ben bamatö in S^mbei 
Icbenben Qtaliener Qaf. ©arbari (= 5BaI(S) öa 
mittelt mürbe; aber fß. Derftanb, bie ^rmoi 
fprad^e biefer SRic^tung mit feinem Eigenen 
beutfd^er ^iefe, ^umort)oIIer ^aiott&t, lebend 
t)oner S^f^c, frucfttbarft ju bermä^Ien. 5)i 
" ü^eften SBerfe SS.'«, ber ficft befcbeiben d 



^otgiefeer (feine ©erfe fmb burtög&ngig ^Weffnifl 

Jüffe) mit ben SBuc^ftaben P. V. ober P. f 
Peter Piscator) jeic^nete, fmb baS (^ttim 
be« ©ifcbof« 3o|annc« IV. im 2)om iu 5W 
lau (1496) unb ba« be« (Sr^bifcbof« Sm^ in 
^agbeburger ^om (1497); aucp für« (M 
benhnal ^aifer äJ^a^imilian« in Snndbrud ^ 
er gearbeitet; eine feiner trefflic^ften ^äfl^ 
fungen, ba« für bie tjugaer gearbeitete Äittc 
ha^ lange ben 9?ürnberger iRat^au«faaI fc^mücft 
ift, feitoem e« t)on ber ba^rifc^en SRegierun 
1806 um ben ^etaümert (!) t)ereauft tooib« 
ift, fpurfo« t)erf(^munben. ®a« ^nlt^ft 
(eben«OoUfte, au« einer fd^ier unerf(^öpfli4( 
^l^antafte geborene, tiefftnnigfte, t)ieUei4t b< 
bert)orragenbfte aller ^erte ber beutfdben (Ix 
bilbnerei übcr^au^t, ift ba« üon i^m 1608—15: 
mit feinen 5 ©binnen auf SBefteüung be« 9^r 
berger 97at« au«gefü]^rte ^rabbenfmol be« 1 
©ebalbu« (f. b.) in ber 9lümberger gletdjnamiji 
^ird^e. S3tfd)erf(f)e ^ptta^^ien finben ft^ au|( 
bem in ^Keifecn. $3ittenberg, (grfurt, (ödbtoeri 
^{(^affenburg, !Regen«burg. ^e 9{ad^rid^ten fib 
93.'« fieben ftnb bürftig; über feine ©telfan 
5U ben @(eifte«!ämpfen jener 3^^ ^f^ ^ni 
nic^t« au«jufagen; bo^ toel^t Dor allem hm 
feine b^iDorragenbfte ©c^öpfung ein toarm d^ 
lieber ^auc^. 

9SgI. 93ergau, % ». unb feine (Sö^nc - 

9S. 2übfe, $. 93.'« ©erfc (¥ra4tau«gabc) 187 

Si«coittir ein mit ben ^er^tniffen b 

mailänbifdien l^irc^e ena oerbunbene«^ (Sü^diitd 

jumal im 13. unb 14. ^a^r^unbert Don grd^t 



m^^m, $tö§nui$mud. — ^trttationSartüel. 



116 



9ebeutung. ^abifc^of Otto begli S^^onti 

^1262) nannte ft^ Dei et apostolicae sedis 

^raüa archiepiscopos. Sein 9{effe ^attl^ud 

^dconti nmrbe 1282 ^rr üon ^ailanb, unb 

'^ifen @o^n So^nn marb ber le^te ^olitifc^ 

^ebeutenbe SRailänber (Srabifc^of. ^ie ^i^onti 

<ntnt(felten eine ftraffe, faft oed^otif^e .^err- 

ic^ft unb fugten ft^ na^ i^räften ben köpften 

c^enüber eine ^oUtifd^e unb firdjlic^e Unab« 

l^coioigfeit ju uxi^ten. 

Stdittit, 8i0|iimdmttdr jL^nbien (92eItgion). 
TIsio del, f. 64auen ©otted. 
BKbtten (©efi^t), |. ^grop^etie ©b. V 
e. 437 f. 

Btfio«d44|i0ttef e r f. ^uferfte^ung ^efu 
d^rifti. 

8ifitattlittttai, f. (Baleftanerinnen unb f^ranj 
Don 8aled. 

Yisitatio Hm|pnin Apogtoloram, f. Li- 
Dima Apostoloru^. 

Stfitattonen, eined ber mic^tigften unb ge- 
iegnetften ®tüde in ber ^udübung bed ^irc^en^ 
tegimcnti^, ^aben bei aller ©erfc^ieben^eit in ber 
gönn bed ^ollmgd in allen teilen ber ^rift- 
lid^ ßir^e überetnftimmenb einen bpl))}elten 
SoKcf: einge^enbe ftenntnidna^me Don Den je« 
»eiligen Quftänben in ber bctreffenben ©ngcl* 
aemeinbe ober ftir4en|)rot)in5 auf aOen Stüti%tn 
Mlt(^r ^emKiltung unb tirc^Iicben bebend, 
unb t>ctjönlic6e drfrifc^ung, befruitcnbe ^Tn« 
nguna, Belebung unb ©törhtng für meitere 
§9rti$ntte unb &ttfaltung. 

^e ^otnenbiafeit folqer SSifttationen er^ 

iDudid Don felbft, fobalb unb fomeit bie ftänbige 

tontTode bur^ ben IBifc^of unmögtic^ tourbe, 

in ScrfoIgungÄjciten, befonberS feit ber ®rüns 

. ^a t)on Sanogemeinben unb ber Unterbrüdung 

ber fianbbtf*öfc (f. b.). 3n S^icaca f^on (325) 

Aiib über yisitatoreSfperihodeutai {wsQiodsvTai) 

öet^anbelt : bifd^Bfli^e 2)elegierte »ur 3nfpcftion ; 

39B orbnet eine @t)nobe ju ^\ppo jä^rlidie 

toetabifttationen ber afriuxnifAen $rot)inAen 

w. 616 fpric^t bie ®^nobe üon ^qrracona oa- 

t)on ald Don einer althergebrachten Übung. 3^ 

^itm beS aUhttelolterd beftonben gmeifellod in 

ollen (tri{iUd)en Sänbem SBifttationen au re^t, 

unb ^r Ol« Cblieaen^eit ber ©ifc^öfe. 92eue 

^^U unb neue Belebung erhalten fie im 

StontenteiAe (©enbgeri^te, f. b.). ^nmd^Ii^ 

Wttben fie ein JBorred^t ber Mrc^ibiatonen (f. b.) 

öl i^ren ©prenaeln, »ä^renb für ben 93tf(^of 

nuT loenig jurücf bleibt, d^nen neuen ^luffd^toung 

^ bqonoere )Bebeutung gemannen [it im 14. 

JjJ^ 15. 3a^r|unbert trofe aller fcftreienben 

l'^ftfi&iibe, bie bur4 ftänbige ©tjnobal« unb 

««nolbefrete nid^t befcitigt werben fonnten. @rft 

J^ tribentinum bradbte Crbnung , inbem e^ 

^ $iM alletn ha& SSiFttationdrec^t h^iptadi, 

?*J <Ä perfönli^ ober bur^ 2)elegoten ausüben 

1^^. 6eute gef^iel^t le^tered foft nur bun^ 

^« fiünbbed^anten (f. ©b. II, @. 125); ber 

*%f jelbft üifitiert nur au^na^mStocifc ; ibm 

»nteiftcien aber au4 hierin alle ej ernten (f. S3b. II, 

f'^ Stiftungen unb ÄoDegien. 2)ie Söin« 

w|U)n#mf5nungen ftnb in ben einjelnen S)iiJs 

^^ berf^ieben. S)er (Erabif^of beft^t l^ute 



ein ©tritationdre^t nur nod) über bie bifd^bf« 
licfien SReftbenaen unb bi?. geiftli(^en ©eminare 
ber ©uffragonbifc^öfe. Über |)äpftli(^e öifi= 
tation§red)te f. Jjimina apostolorum. 

©on grunblegenber ©ebeutung würben bie 
SSiptationen in beriReformationÄaeit. @ie 
»orcn bie Srorm, in ber in Dielen Serritorten 
bie eoangelifc^e ^rebigt eingeführt würbe, gur 
^ermeibung ber Diel 99aum beanfpru^enoen 
^ieberl^olungen mug ^ier auf hit groge 3<^^t 
ber dinaelartifcl über Sönber, ©tobte, dürften, 
SbeoloQen u. f. tu. Derwiefen werben, fo wie 
auf „9tt4ter, bie eoangelifcben ^ird^enorbnungen 
be« 16. äa^rl&unbert«, 2 ^be., SBeimar 18&" 
unb ,,^urf^orbt, (^efcbid)te ber föcbftfc^en ^r« 
d)ens unb ©c^ulDirttationen Don 1524—1545, 
Setpaifl 1879". ©ine atoeite 33lüteaeit aog herauf 
nad) bcm 30 jährigen jhiege (f. ob. V, ©. 322). 
3n ber geit ber ?lufHärung trat aucft fiitxhtl 
ein 3Jerfafl ein, bem aber ein um fo einfi^neibens 
bcrer §luff(öwung folgte. 2)er Slnftofe j^nx Sleu* 
belebung würbe burd^ bie ^ifenacqet äonferena 
Dom Stt^ifc 1ÖÖ2 gegeben. 3n rafdber ^ol^t 
erfc^ienen nun Sßifitation^orbnungen (1863 
^annoDer; 1854 91 ltt)r engen , ^a^m unb 
SBürttemberg; 1855 ©tabe unb 3Beimar; 1856 
ftönigrei(^ ©ac^fen; 1860 9lltenburg; 1863 
SBaben; 1865 ©d)waraburgs©onber$^aufen: 
f866 Olbenburg: 1873 SBraunfdjweig ; 1874 
üfterreicftsSBalbeo u. f. w.). 3in einaelnen 
walten fe^r groge ^erfc^ieben^eiten ob; aber 
überall ift ber fegenöreid)e ©influfe unoerfenns 
bar unb trägt aur foitfd)reitenben ^erDoOfomm« 
nung ber (Einrichtung bei. @ntf|}rec^enb bem 
^aiiptfäc^lid) geiftlidjen ^wtdt finb bie SJip* 
tatiouen faft überall rein innerfird^lidje Ser« 
anftaltungen , a- 2;. unter SWitwirfung ber 
ftirrfjcnDorftänbc (meift), ber S)iöaefanouö]c6üffe 
(a- ^. SBaben); nur Dereinaelt treten weltlid^e 
^Delegaten ^imu fa. 33. S3raunfc^weig, ©t^wara* 
burg=©onber89aufcn). 9?eben ber perfönlidjen 
3^ifitation gel^t meift bie fc^riftlid&e ^er : 93eants 
wortung Dorgefcbrtebener fragen. 3" ^^" 
^rc^en» unb Sp^oralDifttationen [xnb neuere 
bing^ in ^reufecn ®eneralDtfitationen getreten, 
bie burd) lanbed^errlic^e ^ntfc^etbung für ganae 
^roDinaen angeorbnet unb Don bem ®enerol{u^ 
rintenbenten in ^erbinbung mit einer ^nm^l 
geiftlid^er unb weltlicher Siräfte abgehalten weroen. 
§ür aUed nähere mug Derwiefen werben ouf 
bie S3earbettungen bcS Äirc^enred)tS (f. ©b. III, 
©. 797 f.), auf ba« „5iagemeine Äirdjenblatt für 
baS eDangelifcfte 5J)euticbIanb", 1852 ff., worin 
bie Verordnungen im SBortlaut abgebrudt Ttnb, 
fowie auf bie regelmäßigen ©ericßte ber ein* 
aelnen ftirdjcnregierungen. 

Yisitationis M. Y. festam, f. ^arienfefte, 
JBb. IV, ©. 460 b. 

mfimion»nttiUi , turf dc^ftfc^e. 92ac^bem 
unter ß^riftian I. unb ber SSerwaltung feine« 
tanaler« mt. ßreü (f. b.) ber Ä)r^<3tocalDini^ 
mu§ (f. b.) im ^rfürftentum ©ac^fen abermalÄ 
fein ^aupt erhoben l^atte, fom cS nac^ bcm 
2:obe jenes gürften unter bem bie SSormunb* 
fdjaft über ben minberjä^rigen ß^riftian II. 
fü^renben ^eraog griebrid) ^il^lm au einem 

8* 




116 



S5iptation«bcfd)cib. — S^tringa. 



SfHicffcöIaa. 3m gcbruar 1692 beantragte Mc 
Satibfcfiaft auf il^rcr Beratung gu Xorgau bc* 
bufS Untetbrüdfung bcr fr^ptocatoiniftif^en ®e- 
fol^r eine ©enerafoiritatton ber Äir(^cti unb 
©cfittlcn. gür bereit S)ur(fifü]§rung öcrfafetcn 
i^nter leitcnbcr Setetitgung bc8 SBittenbergerö 
Äg. $unniu8 (f. b.) eine «nja^l fä^pfoer 
X^eologen eine tnoppt gufttwimenftellung ber 
£)aj0tle^r^unfte, in »eldjen baS lut^erifcpe 8cs 
Tcnntni^ oon ber ©efol^r, tnS Saltoinifiercnbe 
t)cränbert ju »erben, bebrol^t fd^ien; fo ent* 
ftanben bie 1593 im S)rucf crfc^icncnen „5Sifts 
tationS^^lrtifel im aan^en ß^urfraife ©acfifen. 
@amt bercr ©aloiniften Negfativa unb ®egen? 
le^re". gn öier ^rtifeln wirb hit ße^rc öom 
^I. Slbenbma^I, öon bcr ^erfon S^rifti, Don 
ber ^I. Xaufe unb t)on ber @)nabennja]§I unb 
etoigen ^orfe^ung ®otteS in je 4 — 6 hxrjen 

a nonartigen ©ä^en feftgefteöt in wefentlid^er 
bereinftimmung mit ber Äonforbienformel, 
bcren 3)arfteflung bcS lut^erifcften fie^rbegriff« 
befonberS burdft baS, na^ §ier über bie äoufe 
gejagt ift, »efentlitfi ergänzt wirb; baran 
fcftliefeen ft^ cbenfo fnoppe ©d^e über bie 
irrige fie^re ber ©alöiniften in bcn genannten 
fünften (2:ejt [itf^t bei 3. %. 3KüIIer, 5)ie 
fpmb. S8ti*er ber eö.4ut^. ^rcfte a 9lufr. @. 
779—784 ; au^ bei ^ofe, Libr. Symb. 6. 862 ff.). 
5)ie Slrtifel mußten Oon allen Äircftcn^ unb 
©(^ulbienem burcft Unterfci^rift al« Sel^morm 
anerfannt werben ; ^war er^ob fi(^ über fie eine 
litterarift^e ^olemif, fie behaupteten fid) aber 
lanae 3cit namentlich in (Sac^fen in ftjmbolifdftem 
Slnfe^en. 

8ifitatto«i9bef4etb^ ^Stommi^^ontUf 'orb> 
nitiigeK u. f. m. f. „^iritotion" unb bie Slrtifel 
über bie einjclncn ©tobte, fiönber, Srürftcn, 
X^eologen u. f. xo. 

BmationShutlif b. i. Unterricht ber ^irtta^: 
toren, erfc^ien afö ©runblage für bie t)orju= 
ne^nienbe ^r^enöifitotion nac^ t)crfd&iebenen 
SSorarbeiten unb nocftbem bereits 1527 ber 
lateinifc^e Entwurf gebrucft worben war, im 
ajiörj 1528; e«ift t)on 3Kelanc^t^on (f. b. »b. IV, 
@. 53 a) Derfagt unb bon Sut^r mit einer 
SSorrebe öerfe^en, enthält in 18 ^Irtifeln bie 
®runblage ber neuen Sel^r«, IHr^en- unb ©c^ul- 
orbnung unb ift unter möglic^fter SSermeibung 
aller $olemif mit großer SJ^ägigung gef einrieben. 
Slbgebrucft u. a. bei fRidittx, (Soang. Äird^n* 
orbnungen I, 6. 82 ff. 

Bijftütox ift bie ^midbe^ei^nung ber bie 
^ifttationSbefugniS auSübenben ^rfoncn. 3n 
ber SReformationSjeit waren fic in ein^^elnen 
Territorien ben ©uperintenbenten übergeorbnct 
unb entwicfelten ft^ aUmäl^lic^ pm 5^onftftorium 
(f. hX 3" ^^ ottctt Äirtftc ift visitator anders 
bem ber üblid^e Xitel an Stelle bed afrilanifäen 
intercessor (f. b.). 93i5 gum Xribentinum befafe 
jeber ejemte Crben für bie einzelnen ?5rot)ingcn 
„®cneraloifttatoren". 9ln bcr ©pife einer 
gangen Kongregation ftanb ebenfalls ein visi- 
tator, glcictibebeutcnb mit rector, abbas gene- 
ralis. f)eutc ift „visitatores apostolici" ber 
Xitel ber unmittelbar unter ber ^ßropaganba* 
fongregation rangiercnben, ben 8iang öon ©rj* 



bifc^öfen befleibenben pä4)ftli4en 9lbgefanb 
jur 3"fpc't^on ber ^röfefturcn auf l 
aWifFionSgebiet (f. S3b. V, @. 433), fo« 
bie SJ^etropolitam^erfaffung no^ nic^t c 
geführt ift. 

Tita Adami, einpfeubepigrop^ifc^ fß 
be8 %. Xeftament«, beffen cinleitenbcn Xeil ; 
^e^aemeron, eine ^uSf^müdung ber bibltfc 
^arfteHung beS 6ed)dtagewer!d , btlbet i 
beffen eigentlicher Xitel : „^ampf be$ Hbam \ 
ber @t)a, ben [tt burcligutäm^fen l^atten n 
i^rer Vertreibung auS bem Quarten unb wd^ 
i^rcd Slufcntl^altcd in ber ©c^a^^ö^le" ^ 
würbe öt^iopifc^ 1880 t)on Xrum^p ^au^ 
geben, oon ^llmann aber in dwalW 3a^b 
fc^on 1853 übcrf e^t unter bem Xitel : ®a« (ftt 
lici^e tlbambucf) ber Sl'^orgenlftnber. & ftn 
^ barin aucf) bie 6age oon Q^olgat^a afö b 
^egräbniSorte ^bamd. 

Tita canonica {\>aS gufammenleben 1 
l^lerifer einer 5?at5ebrale), f. Canonici, (5§i 
begana oon ^e^ unb 2)omfapitel. 

Titae commimis fratres, f. trüber b 
gemeinfamen fiebenS. 

fßitüUf e.r Saftlifa inlRaOenna, f. Saftlü 
93b. I, @. 309 a. 

Sttaltfttt aus Segni, f onft unbetanntec ^ 
fünft, war ^apft oon 657—672. gr lieS fi 
Oon ^aifer Konftand JI. beftötigen unb mcut 
im monot^eletifcben Streite feinen unb ber mcift» 
5lbcnblänber ©egenfa^ gegen Konftantimip 
nidjt geltenb. ©in mittelbare« SSerbienft u 
bie römifcftc Äircbe ^at er ficft burc^ bie 6t 
; bung beS Xfteobor Oon Xarfu« (f. b.) nad^ (&i 
I lanb erworben. 

Sttaftaner, f. ^imöriten. 

mtüM, f. Orberid). 

Bitüli», ber ^eilige, „ber ^poftel b 
tnjgauer", nac^ ber Xrabition oon 623-^ 
ifciftöf lidjer 9lbt ju 6t. ^eter in ©aljburo^ ^c 
glaubwürbigeren 9?ac^ric^ten ift er am yMü 
oeS 8. SoT^T^un^ci^tS geftorben. ©ein ©rabui 
beftnbet ftcb in ber Kat^rinenlapelle beS $etei 
fird^^ofS gu ©algburg. 

Bittnt»6iij 3efuitengenerar, machte 1617 b 
freilic^i üergeblidjen SSerfucö, ben oon ®. Sc 
ouej in ha^ moroltl^eologifcöe fie^rf^ftem l 
äefuiten eingeführten ^robabiliSmu« wieber 
befcitigen. 

»ttcsr 3o^anne«, SiWof oon fß 
(treten, f. ^umaniSmuS 93b. lU, @. 385 a. 

S^itrattniSr 3 e a n (3acque8 ?) 5J i t r i c r , n 
ein ^ranjiöfaner in Xouma^, ber in möncftil 
aSfetifcfier SBeife fcfiarfen ?ßroteft er^ob 
^rebigtcn über ba« ^rieftertum, baS ot 
ooeratum, ^ciligenbienft unb befonberÄ ) 
Äblafe (les pardons viennent d'Enfer). 14 
burc^ bad Urteil ber tl^ol. grahtltöt ber 6 
bonne ^um Siberruf gebradjt, ftarb er lö 
93ergl.: d'Argentre, Collectio ludiciomm 
novis erroribus. etc. I, 2. 1728. 

Sitringü, giampegiud 1. ber 93ater. am 
SRai 1659 ^u Scuwarben in Srrieölanb 
boren, ftubierte fcöon oon 1675 an auf : 
nniocrptät fjranefer X^eologie, wo er 1680 ^ 
feffor für orientalifcfte ^pta^tn, 1683 aber 



i 



^itringa. — SBijcbominuS. 117 



bie t^ologifc^ gfatultät berufen unb mit ber römifd^en ^aifer ^iofletian, fod nac^ bem 

ßjegefe, fpäter auc^ mit ber Äircficngefc^ic^tc Martyrol. Rom, itebft feinen ®cnoffcn SRobeftud 

betraut tourbe. Zxo^ glönjenber Prüfungen unb äredcentia aud 3isiHen nac^ Sufanien in 

Don aü^ro&ti^, namentlich t^on fieiben, blieb er Stalien an ben f^Iug ®ilarud transportiert 

in ^ranefer unb entfaltete bort eine großartige morben fein unb bann nac^ Derfc^iebenen Cualen 

Snffamfett. 92eben ^oQänbem fammelten [lö^ (Verbrennung burd^ einen ^o^f mit glül^enbem 

ca4 jo^Irct^ f^ranjofen, Spotten, ^eutfd)e, $lei, ^ampf mit milben Vieren, 9lu|fteaung auf 

Ungarn unb $oIen um fein ßat^ber, aber ^c^augerüften für oerföuflic^e 8uat)en) fein 

fdion am 31. SRärj 1722 erlag er einem @(ölag= @nbe gefunben ^aben. dt gehört nur ber Se* 

f(4, ein bei aQer ®ere^rfam!ett bemütiger genbe an. 6ein gefttag ift ber 16. 3unl ©eine 

Vism, ber in aufrichtiger ^römmigfeit manbelte angeblic^n @)ebeine mürben aud ber ^rc^ bet 

unb ber Seigre feiner ^rd^e t)on |)erjen er» ^btci (5t. 5)eni» in granfreid) im 3a§re 836 

geben »ar. nac^ bem ^lofter 9{eucor))eQ im ^efert^al über« 

3n ber (Srüärung ber altteftamentlic^n tragen unb Derlie^n bemfelben eine grojje Sd^ 

$so|i^tie ftrebte er etne Vermittlung 5mifc^en rül^mt^it, ba 6t. $., ben man gegen ^ampf- 

Orotiud (f. b.) unb doccejud (f. b.) an. i^t^ anfölle anaurufen pflegt (ba^r <5t. Veitdtan^), 

Inrnte jener, unbefümmert um bie bogmatifc^^ ein fe^r beliebter ^eiliger mar. S^m ftnb t)iele 

!lrabttion ber (^egefe, ja bie unbebingte ejege^ ^rcben gemeint morben. 
ti|(6e Autorität bed ^. ^eftamentd überhaupt fßxtci^, 3o^. S^ubm., naml^after ^umanift 

in^brebe fteOenb, eigentlich nur ben IBortftnn unb ^ologet, oeb. 1492 in SBalencia, ftubierte 

an unb trug nur barin feiner 3^^^ Slec^nung, in $ari^ unb Idiomen ^umaniora, ebierte Uns 

ba§ er Dielfad^ in gan) tofer ^rbinbung ba? guftind De civitate (^afel 1622), »ibmete bad 

mit einen sensus mysticus et alle^oricus ju- ^uc^ ^einric^ VIU. unb mürbe infolgebeffen 

gab, |o fa^ biefer überall birefte ^idfagung an bed ^önigd £)of berufen, fiel aber in Un^ 

onf S^riftum unb bie ^nb^eit unb Bfte ihand^e gnabe, ald er [xq gegen bie ^uflbfung ber Q^t 

Seiejagung ganj Don i^rem jeitgefc^td^tlid^en ^einrid^S mit ilatQarina t)on ^(ragonien au^ 

ßnjammen^ange ab. !8itringa aber gebt einer« fprac^. 9lac^ längerem d^efängnid oerlieg er 

m mit größter Sorgfalt auf ben SSortftnn 1529 ^nglanb unb na§m feinen ^o^nft^ in 

nnb ibnteft ein unb ^at gerabeju hit geitge« Brügge. 9^oc^mald fc^rieb er einen 9)2a^nbrtef 

J4i(4tli(fK .(l^efe begrünbet , bleibt ftd) aber an fifeinric^ in beffen ^^fac^e, lebte bann feinen 

anbtrfettd auc^ beffen bemujjt, bajs bie nöc^fte 6tuDien unb flarb 1540. (Sr mar ein fc^arfer 

(hfüllung bed prop^etifc^en ^orted au^ mieber Q^egner ber Sc^olaftif (Liber in pseudodialec- 

nur ber $(nfang berfeloen mar unb beS^alb ticos) unb Verfaffer einer bem $apft ^ulIJI. 

ipotf^en ber anfangenben unoolltommenen unb gemibmeten $lt)ologie bed (S^briftentumS (De 

ber DoSenbeten Srtullung ju unterfdjeiben fei. veritate fidei christianae libri V), bereu mifien« 

^iefe le^te (Sh^üSung fa^ aber aud) er mie fd^aftlic^enSBertföbel, obgleich ber Verf affer boc 

i^ejud nid^t feiten erft in ber fpäteren nac^ matif c^ burd^auS gcbunben mar, über bie t)on i 

4rtftli4^ d^^t, menn er auc^ im allgemeinen @)rotiudftent(näbered hierüber in 3ö<I^^tddanI 

iejouptet, ba6 fte beffer in ben näc^ften 3a^r* buc^ 2. $1. III, 21 3 f.). ^on feinen fonftigen 

(laberten, ald in ber 92eu^it }U fuc^n fei. Schriften ftnb ^ert^orju^eben : Christi triam- 

^ ^erDorrcmenbfte unb berü^mtefte ^erf Si« phus (etne Stllegorie ber Sr^abenbeit bed d^riften- 

ttinaad ift fein Kommentar jum !^ef aiad, juerft tumd über bad |)eibentum) unb De subventione 

1714 erfc^ienen , beutf^ mit ^btuiq^ungen unb pauperum (eine ^orie ber ©emeinbearmen^ 

Änmerfungen 1749 u. 51 t)on «. &. Wüfc^ing, pflege). SSon S. Cpanber mirb SB. ju ben 

out fimft t)ielfa(!b t)ermertet. din Kommentar ^imli^en gr^eunben bed $roteftantidmud ge« 

pi 6a(6arja blieb unt)ollenbet. @c^on 1705 recbnet, tatl^olifd^e Herausgeber feiner Schriften 

^4ien )um erftenmal eine Anacrisis Apoca- baoen biefelben im ^ntereffe beS fatbolifd^en 

j^nos Joannis apostoli. $(ud lateinifc^en ^ogmad oielfad^ gefölf^t. Q^efamtaudgabe feiner 

^en für feine 3u^örer mürbe «itringa» SBerfe 1555 xu Öafel unb 1782 ff. in SBalencia. 
»^TiftoemägeiSrilärungbereDang.^arabolen'' TiTiflcatlo Christi , fiebenbigmac^ung 

toIUnbifcI^ l^rau^egeben, mie auc^ i^flärungen 6:^rifti (Ctoonoirjatg), f. 8tänbe a^rifti, 16b. Vli 

0cd9alQter-ttnbXttui»briefed. ^ud feinen fonfti« @. 389 a. 

ücn io^reic^ 64riften (f. 9l.($. 2) feien nur fßiMo, Ie|ter lBifd)of t)on üiord) an ber (tai%f 

^4 ermähnt feine 3 öüd^ De synagoga ve- ber 737 ober 738 auf ber gluckt t)or ben Äöaren 

^ni^ftbemStfajafommentarbadgebiegenfte oon ^erjog £)bilo in $affau aufgenommen 

^ M (^ttfctttt, unb feine Doctnna chris- mürbe unb bierl^er fein Sidtum k)erlegte. $on 

^?*ö&e religioni» (3 ©be.). — 2. 3)er @o^n, ber ÄauS auS Äelte , nac^ 731 in 9lom gemeil^t, 

^ige unter ben 4 ©ö^nen ^itringaS, ber i^n ^arb er 745. 

^lebte, aber ouc^ f^on 1723 ald orbentltc^er Sisebomtnnd mar ber Xitel für ben Slec^td« 

^^ofeffor ber 2:^ologic in fjranefcr (feit 1716) t)ertreter be« t^üringif cften ©rjbtfcbof». di §attc 

"^ nid)t ganj 30 ga^re alt ftarb. 3^enema feinen ©i^ in Erfurt. Xte ©teüung eine« 

^^ Don i^m etne Epitome theologiae natu- ^i^ebominud (Qi^ebomd) mar etma bie eined 

'^'^ unb Dissertationes sacrae ^eraud. advocatus ecclcsiae. Xie (Sntfte^ung bei} 

Sttttria CUtoanir f. C^olonna. 9^mend ift nid)t genau nad^Aumeifen. $ereitd 

. ,^@t. BUm» (6t. ^it), einer ber 14 9?ot^ 1124 mirb ein mainjifdjer li^igebom 92amend 

^fer (f. b.), angeblicb äJ^ärt^rer unter bem d^mic^ ermähnt, ^er Si^ebom l^tte bie ^ufftc^t 



118 



SSijcfansIer. — SJogel, So^. 



ülcr btc 4 jciftHcöcn ©tü^Ic, S)in9ftü5fc ge* 
tioiint. 6. SuerbtttJCtn, Thuringia in Archi- 
diaoonatus distincta, foJPie ®cbfarbt, ^ir^cns 
gefc^ic^te 2:^ürtngend. 

Stsefanaler, pöpftlid^r, ^ieg ber Sorftel^er 
ber ))ä|)ftlid)6n ^anjleibe^örbe, ber mit ber ^uf« 
gäbe betraut mar, aEe päpftlic^en Verfügungen, 
Die in grorm einer ©ulle ergingen, fowie bie 
©{^riftftude für ba« Äonriftorium unb bie ^a* 
tatte (f. b.), unb alle« baS, für baS ber ^o^ft obfer» 
tKmjmäfeig ben ^nfen§ ber ^arbinäle ein* 
ju^olen pflegte, ^u e^pebieren unb ju public 
gieren (f. Xangl, ®ie p'dp^tixäjt ^njlei* 
orbnung XIV). grüner ^teö biefer ©camte 
Cancellarius. 9f?i(^arb Don Siena, ber 9Kit* 
berfoffcr be* Sextus. ift ber erfte beS Sf^amen« 
Sijcfanjler. S)a8 «ntt rourbe fe^r oft oon 
jtarbinälen bef leibet, bo(^ nid&t al« forbina* 
licifdftc* ongefe^en, waö barauS ^erborge^t, bafe 
©inibalb, al« er 1227 ^arbinalSpriefter mürbe, 
ba« §tmt eines S3ijefanjler§ nieberlegte. Qeft 
ift ber Xitel ÄarbinalDtjefanjIer me^r befora* 
tiber ^rt. Über btc (Shitfte^ung beS S^amenS 
«ijcfanjler ift öbüige ßlarfteit nodj nid^t bor= 
l^nben. SJ^and^e erClären i^n barau$, bag ber 
(lrjbif(^of ^ermann II. Don Äöln ben Xitel 
Äan^Ier be« römiftftcn (gtu^Ie« (f. 33uae Seo« IX. 
an ^ermann II.) führte, maS rool^I meftr eine 
g^renbegcigung al§ ^ImtÄöerpflidfttung fein foHte, 
fo ba6 bem fahifcften SJorftanb ber päpftli^en 
Äonjiei ba« SBifariat jufiel, roorau« fic^ ha^ 
„öi^" erfläre. 

©. Siampini: De S. R. E vicecancellario 
8iom 1697. — ©döulte, K. R. II. 250. $bil* 
l\pp, K. R. SBb. VI § 300, ^infd)iuS § 51. 

Tocatlo = 33crufung, f. b. 

»oiferobt, ®ottfr., ^ietift, ©. be§ 2ieber= 
bicftterS So^onn Sß., ©ubreftor« unb Äantor« in 
aRü^I^aufen i. X^., geb. 1665 baf., 1693 «ßrof., 
fpäter SRehor be« Ö^nmnafiumÄ gu ®ot^a, geft. 
1727. 3n feinen f)au«ijerfammlungen marb 
bie »eltli^ gefinntc (Jöa ö. S^uttlar jum Glauben 
er»e(ft (f. ©uttlorif^e Flotte). (5r öeröffentlic^te : 
©ieber^olte« Seugni« gegen bie öerberbte 3Jiufif 
1698 u. a. 

80@9, ^einridft, ber Sluguftincrmön(^ ju 
SJntnMjrpcn, roel(^er jufammen mit Qo^ann ©fcft 
feinöefenntniSi^ureoangelif^enSe^re aml. 3uli 
1523 JU örüffel mit bem Sreuertobe büßen 
mußte: im übrigen bgl. ben 9lrt. @f^ 1. 
Sdh. II (S. 441. 

SoStind, (^idbert, ber bebeutenbfte nieber» 
länbifc^ reformierte X^eologe be« 17. Söbr« 
^nbertS, mürbe gu f»eu«ben am 3. 2»ärj 1588 
geboren, ftubierte feit 1604 ju öeiben 6aupt= 
\ädiüdi unter ©omaruÄ, bur^ beffen Einfluß 
er au(ö balb ein eifriger Verteibigcr ber caU 
öinifc^en^räbeftinationSIe^re mürbe, mürbe 1611 
^rebigcr ju SSIijmen, mo feine ®emeinbc fi4 
bur4 Übertritte au« ber römifc^en Äirc^ bolb t)er= 
boppelte, unb 1617 in feiner SSaterftabt ^euSben, 
Don mo au§ er 1618 jur 3)ortre(^ter 6^nobe 
abgeorbnct rourbe unb 1630 bie reformierte ®es 
meinbe in bem ben Spaniern entriffenen 
|)erjogenbufd^ organifterte. 1634 jum ^rofcffor 
ber X^eologie unb morgenlänbifc^en SBiffen^ 



fcftaften an ber bamald neu eingeri(^e 
gUuftrefcftuIe JU Utrecfit berufen, mirfie er |t< 
bis JU feinem am 1. 9loöember 1676 erfolgli 
Xobe, bei ber Ummanblung biefer ^ule p, 
Uniberfitat 1636 ^roorragenb beteiligt — i 
l^ielt bie $rebigt bei ber (linmei^ng üb< 
Sul. 2, 46 — , feit 1637 mar er audj ^rAigi 
ber bortigen ©emeinbe. 

IBi« in fein l^öc^fte« $l(ter ftanb er toie tt 
3meiter mitten in btn bie reformierte Äirt 
feine« ^imatlanbe« in jener Qtit bemegenb( 
^ömpfen. ^r römif^n j^ird^, ber er 
feinem erften 3(mte fiegreid) entgeaengetreti 
mar , fa^ er ftc^. in feinen legten sieoendjabri 
infolge ber politif(ben ^olge Submtg« XV 
tpieber gegenübergefteüt. (kv mußte e« mit a 
fe^en, ha^ im ^om ju Utrecht 1672 ber römifi 
@(otte«bienft eingeführt mürbe, erlebte aber at 
nodi beffen SRüooabe an bie reformierte fttrd 
6onft galt fein $ampf befonber« ben ^Crmtni 
nem unb ©occejanem, gegen bie er bie 5>o 
trec^ter S3ef*lüffe unb bte ftrenge ?räbe^ 
tionSle^re berteibigte, ber carieftanif^en $^U 
fop^e, gegen bie er ein Verbot ber Utre^ 
^od)f(lpule unb eine balb jeboc^ mteber jnnt 
genommene Verurteilung burc^ htn baftgi 
SJ^aaiftrat ermirfte, unb oem burtb i^n felbft im 
^enf na4 Wbbelburg berufenenSababie (f. \>.),(l 
beffen feparatiftifdje ^^eigungen ^rbortratei 
^er ^auptoertreter ber reformierten Ort^obo; 
in ber nieberlönbifc^ ^r^e, (ann er am 
al« Vater be« Vietidmu« in berfelben geltet 
5)enn fo fdbolaftifd) bie SRet^obe feiner S)ofl 
matif unb fo fd)orf unb biSmeilen !onfeque«i 
mac^erifcö leine ^olemi! mar, fo brang er bo^ 
oome^mlicb auc^ auf Vet^ätigung bed'&^riften 
tum« im ^anbel. ^r empfabi [einen Stübk 
rcnben exercitia pietatis, förocrte reltoi&l 
$rioatt)erfammIungen , befonber« auc^ mti 
(^t«mu«übungen ber Sugenb in ^au«, 6^ 
unb Äirc^e unb gab in feinen einen breite 
9?aum feiner gefamten fc^riftftellerift^en X^tttli 
feit cinne^menben (Selectae disputationes the 
logicae) et^ifcben unb aSfetiftben @(^riften \t 
genaue unb in« ßafuiftifc^e gel^nbe 9(nmeifm 
über bie „^t^icirttät", b. 5. „bie eyaftc m 
ooKfommene übereinftimmung ber menfc^Iid^ 
^anblungen mit bem ®efe|e, meiere« Don ®i 
Dorgefc^rieben unb Don ben mir!lid)en ©löubig 
angenommen unb mit @ifer befolgt mirb**, bieilj 
Don bem lutl^erifdien X^ologen Qo^onn ^et«ii 
(f. b.) ben Vormurf be« Sftüdenfeigen« jujog. ^ 
ma« Don Kempen« Imitatio Christi unb XreHim 
(f. b.) a«tetif4e ©c^riften ftanben i^m befonbc 

Sodi. @r mar ber SJlittelpunft eine« ermedt 
■reife«, au bem u. a. ber ^rofeffor ©ffeni 
S, b.), äobofu« Don üobenftein (f. b.) u 
nna SRoria Don ©djürmann (f. b.) gepörh 
@r ftarb mit ben SBortcn: Desidero te milli» 
ml Jesu, quando venies? me laetum qaan* 
facies? me de te quando saties? — V 
^ajc %'6h^l, @^ef(4ic^te be« d^riftlic^en Sebe 
in ber 9^beinif(^=®eftfälif(^n eDongelif* 
ftircge. 9lttf(^I, Q^ejc^ic^te be« $iett«mu« 
Vogef , — 1.30^., fiieberbi*ter (,^ bin bei 
^rr unb ®ott, aüein" ; „^ preifc bi^ Di 



«ogcl, Äarl aibtec^t. — «ögel. 



119 



toen* u. a.), flc6. 1589 in 9iüntberg, ftubtcrtc 
in Sltborf unb feittcnberg, fiel bcn ©ociniancrn 
fi, »iberrief aber feieTu4 auf Seranloffuitg 
Kiner 9?ttmbcrgeT 3Kitbürger, nmrb bann 9lcftor 
bei @t. dgibien m feinet ^aterftabt, 5ule|t 
Bei @t. 6ebalb bof. unb ftatb 1663. SBon i^m 
Attgastanae confessionis articuli versibus qua- 
ternis comprehensi, Norimb. 1654. SSergl. 
fto4, »Sdr^enl. 111 @. Ulf. — 2. D. Äarl 
«Ibreti t , eö.4ttt§. X^eolog, geb. 1822 in XrcS* 
ben,fhtbteTte in 2t\p^iQ unb Berlin, erroä^lte auf 
9.$eanberd9{at bad atabemif^eSe^rfat^, ^abili« 
tiettert41850in3ena, tparb 1856 augerorb. ^vo^ 
jeiforbof., 1861 orb. ferof. in ®ien, f<)äter audj 
S^nobale, titulierter megierungdrat unb mit bem 
9lainen „^itttt üon ^^outmannd^ufen'' ge? 
abdt, unb ftarb 1890. Sein erfteS unb ^au^tn^erf 
Mt SRat^riuS t)on 9krona 1854, 2 Zk., fein 
lej^eS feine ,,®eiträge gur ^erftellung ber atten 
lottinifc^ ©ibclübcrfe^ung" 1868. 2(u4 war 
er Serfaffcr ja^Irci^er unb forgfältiger fir^ens 
Wtorif(fter Slrtilel in ^erjogg fR.d. — 3. 
!Ri(4aeI, Wimbergcr SReifterfinger beS 15. 
3ait^., feinet geic^en« 83ierbrouer ober ©tein« 
ne), ^Tc^ter bed betannten 2:roftUebei» ,,^ac^ 
ni^^Ifam, o ^ott''. %I. ^adernagel, 
finftfni. lU, 577. — 4. Sf^itla«, 9?umbcrger 
»cifterrmgcr be8 15. Sa^r^. SJon i^m : „SBoDt 
ü|r ^ören ein neu ®ebid)t" (eine öcrfifiäierte 
Mu>ndgef(^i(!^te) unb ,^x aUerliebften a^riften 
nein" (Sieb Dom öcriomen 6o6n). — 5. 
Soifgang, Derfünbigte ald Pfarrer ju 
CotJpnaen 1523 juerft fiutl^ öcl&re baf., 
iBQtb 1524 burc^ ben 9Ktmberger Sftat ak 
Üarrtr natb G^Iter^borf berufen, t)erte^rte fleißig 
wü ben SBiebertäufem 9Hirnberg8, bie [xd) ha- 
nold „Qbangelifc^e'' im ®egenfa6 p „Sut^e« 
tif^en" nannten, »arb infolge eine^ oon il^m 
&n ben SHat gu Sotofingen gerichteten ^raftatd 
«ti^ trofrtidier fenobrieff" 1526 gefangen ge« 

St unb ba fi^ Qeraudfteute, bag ber iBerfaffer 
ebettäufer toax unb alS folcber ba^eim unb in 
nibeien (^emeinben amtierte, 1527 ald mieber« 
tt»feti((^ aUebett unb Äe^ l^ingericfttct. 5Die 
^Tift Sogetö fanb unter ben $ietiften bed 
W. ^dSftf). t)iele greunbe, u. 5ßrof. ^errn* 
i^mibt (f. b.) lieft pc u. b. X. „ein ©enb* 
WWben öon ber öeftänbigfeit in ber eoangcl. 
'Nrleit" 1717 im ©aifen^aufe ju ^otte neu 
bttttfen. 

BigeL 92a4 1 SRofe 1, 20 ff. tourben fte 
2 6. Xage mit ben ^\\ititn gefc^affen , mit 
btnen fie bie eiförmige, nac^ hinten fidft gu« 
f|*|enbe ©eftelt, ben fäd^erförmig ausgebreiteten 
S^ttKinj, bie öeweguna burdj an oer @eite 
W^Tw^fte ©lieber, bie Äbfonberung eine« 
Jften ßle» gum e*ut gegen iRöffe unb Äälte, 
taet ^^(e mit Suft, anftatt SRarf gefünte, fe^r 
'««ijtcuttb bo^ fe^ ftarfe Äno(^en, bie SBcr= 
"^tttng bure^ @ier unb enblic^ ben ge^imniÄ= 
'wDen, regelmäßig mieberfe^renben SSanbertrieb 
95»ein ^aben. xrobbetn fte^en pe ben Sanb» 
J^ nä^er unb fteuen aucft on i^rem 5:cil im 
w^tni« lu ben ©affcrtiercn ben burdft bie 
WjjS(^ö|)fungSurfunbe ^inbur^gc^enben ffort^ 
Wt t)om ^WAeren jum ^ö^ren bar. 3n 



f. 



ber ©djrift n^erben fte ^au))tfä41i(^ nac^ i^rer 
am ftd^tbarften in bie ^ugen faQenben Sigen- 
f(^aft, htm fliegen, benannt : oph unb kanaph 
mä^renb zippor jmitfc^ern bebeutet unb alfo 
auf bcn ©efang ber SSögel Sejug nimmt, 
mooon übrigen« nur $falm 104, 12; $reb. 12, 
4 unb 4)obeL 2, 12 bie SRebe ift. 3)o* ift tro^ 
bem bei bem regen ^iaturRnn ber S^raeliten 
an i^rer em^fängli(^feit für htn ®efang ber 
SBögel unb i^rer gfreube baran nic^t su gmeifeln. 
äud^ fonft ftnben ftd^ in ber ©c^rift nur fpär^ 
liebe Angaben über beftimmte iBogelarten. 
3 ^ofe 11 unb 5 ^ofe 14 »erben eine Sfletge 
bcrfelben gu ben unreinen Xieren gerechnet, 
obne baft un« befonbere ^erfmale für biefe 
Unterfcbeibung an bie ^anb gegeben toerben; 
im einAelnen f. b. 5lrtifel nbler, fiabit^t, 
(gulen, Ääujlcin, Ärani^, didbt, SReiger (Seiner), 

telifon (3aKofc 11, 18: 9lobrbommeI), @tor4 
trauft, (Sdin^an unb 64malbe; f. aud^ „reine 
unb unreine Xiere". 3)ic unreinen burften 
fteber qegeffen noc^ geo|)fert mcrben. gu Ic^» 
terem ^totd mürben überhaupt nac^ 3 ^ofe 1, 
15—17 in ber IRcgel nur Xauben ({. b.} »er« 
menbet. gür \>a^ (Sffen fanien fottjofti baS gleifc^ 
al« bie eier in S3etrad)t f. 5 aRofe. 22, 6; 
3ef. 10, 14; 59, 5; 2uf, 11, 12. Übrigen« 
jab e« ja^me« geberoie^ erft nacft bem ®jil, 
1. 4>übner. Über ben JBogelfang f. 5SogeIftettercL 
^ag ^ögel auc^ jum (Bpid unb Su{u« bienten, 
geigen bie Pfauen 6a(omo« 1 ^ön. 10, 22, 
att% ^iob 40, 29 (24) unb 93aru(ö 3, 17, wo 
mir an buntfarbige au«lönbif4?, Sßbad ober 
Sogbfaifcn ju beulen ^aben. Über Die SJer* 
menbung ber iBögel jum ^a^rfagen f. ^ogeU 
gejc^rei unb SBa^rfagung. ©ebr ja^reic^ jinb 
bie SBibelfteÜen , in oenen ha^ fieben unb bie 
Sigenfc^aften ber iBögel ju SBergleic^en benu^t 
werben. @o i^re Sorgfalt für bie Sungen al« 
SBilb ber mütterlich fürforgenben 93unbe«treuc 
®otte8 5 3Kofe 32, 11; 3ef. 31, 5, aud) oon 
3efu« 3Kattl^. 23, 37 für fein ^cr^ältnt« ju 
Serufalem t)erftenbet. ^ier^er gehören au^ bie 
mblrei^en ©teilen, wo üon bem 6d)atten ber 
Slügel ®otte« bie dltht ift. 3)er fixere 
SBonbertrieb ber Sugöögcl wirb bem SSoIfe 
3«rael 3er. 8, 7 gur Selpämung üorge^alten, 
toöl^renb i^r unftete«, flü^tigc« SSefen unfere 
^ergänglirf)fcit Dor Slugen fteUt: ©prüd)e 26, 2; 
ßofca 9, 11; $falm 11, 1; ^lagcl, 3, 52; 
&ei«§. 5, 11. Snfonber^eit bient ber üon feinem 
9left Vertriebene SJogel, ber feine ©ier ni(^t 
fd&üjen fann, jum SBilbe ber SSe^rloftgtcit 
3ef. 10, 14; 16, 2; ©prüdfte 27, 8. ^Dagegen 
bejei^net ber ru^ig auf feinem 9?efte ft^enbe 
unb in i^m geborgene $ogeI bie ©id^erbeit ber 
oon ÖJott bef^üftten 3Renf(i)enfinbcr ^ef. 17, 
23; 31, 6; <PfaIm 84, 4; Daniel 4, 9; 
aJiattl). 8, 20. 3efu« ober Mi in ben S^ögeln 
«über froher ©orglopgfeit 3Katt§. 6, 26. Äuc^ 
beute nod^ birgt ba« §eil. fianb eine fc^r große 
^nja^I öon IRaubtJögeln aflcr ©röfeen unb 
Slrten, wä^renb e« an ©ingijögcin fe^r arm 
geworben ift unb eigentlich nur no^ ber Sperling, 
ber auc^ in ber ©c^rift allein oon allen©ingbögem 
genannt ift, in ungeheuren ©c^aren auftritt. 



120 



Boadbau«. — Boigt, D. ^int. ^d^. aBaltSia«. 



BoitliMtx tummt nur ger. b, 27 Dor unb 
6*bEutet (in ®teDbauet mfl ÖDtfaügeln. 

SflB'IS'f^^'i' ""^ ''i ''^'^ ScrblnbutiQ „auf 
Soaelgef*«! ocfittn", erfi^efnt bei fluider mfe 
tine Sefonbere 9lrt Säo^rfngercl, 3 OTof. 19, 26 
a. B. ^aS betteffenbe ^tbräij^e aSort twift 
nrlBrünalt^ nuf SBo^rfagm burd) Scölangen: 
beobai^lunfl, b<H ober bann bie allgcnwine I9e= 
beiitung trfangf. bit S^^^^f' iDifieii, mQ^ogen; 
Sut&er ^at tS dB »naelttfiau, bie ben SfBraeltlen 
fiemb nai, ba Deiftanben, no bit Uberfe^unQ 
ber 6e))tuaginta beSoIti^en gdban botte. 

Siatlin. — 1. 3öra. 4i*tei iti EiebeS 
„H* fielt, n(^ Soll, a* »nter mein", fötberte 
als istabtfdiretber ju Sonftattg bafeibft ent^^ 
fc^ieben bie Slefonnaticn, multe barum 1548 
not beS Saifecfi 3°"' fiieäen unb lebte Con ba ' 
an ül« Secbonnler in 3üri*. — 2. ©alomon, 
wfotmierter Uttratefonnei:, geb. 1837 in Rmiäi, 
bräratc olS ^fatrer ju Ulfler am aiitftbetfe« 
bie öuintcileng beä StrauSsiRenonsSaentdfdien 
Unglaubens iti baS Sfulbiitbltin „®eft^i(f|te 
3cm unb bei Ursprung otx itidfilifbtn fiinfo" . 
1867 jutammen. "Ha er (einen eignen ün= i 
glauben lüngtt out^ Jirebigle, (aalen (itd bie' 
glfiubigen föenteinbegllebeT alä „S^ele Semefnbe" 
Don bet 9!alfonaI(tr(üe Id8. S. wutbc 1870 
¥ro|e[ii)ir für fiul(ur= unb ffunftgef^idile an ber 
UniDetritat ^wciäi unb !ojialbeint)Irati(£e[ Sgi^^ ' 
tator unb ftarb 1888. 

BpoelfltltKei mürbe Jn 3SraeI Hnnittelft 
beB flla))))nebeS ober ber <5d|linge fleifiig ge^ 
trieben, mie ber häufige bilblidfie glebrau<f ber 
betreffenben SBorte ß. b. Art. ©trid) berotift. 
SuttKT nennt ben $ogelftelltT Sagler, 'Um. 
S, 6 u. b. 

e(igtt,ßarI0TtaDiu3,rtfpmilei1ei®ei(t= 
li^er unb Sitbeibii^ttT (,@dft bcn oben, lente 
bu- u. a.), geb. 1808 in Üünne (S9eflfalen), 

Scft. 1885 alB SmedtuS in ©tatKimooB. %g1. 
napp«, Sieberfcbaj. 
ßasttr, ®eo 3o(epf|, ber griifite DTget= 
u. ÄlaBterOiriuaS feiner geit, Sebret ff. 3». oon 
©eberä unb aüeflerbeer«, um (einer fimi(t irtUen 
an faft allen ^öfen (SuropaB unb (onft bo* ge= 
(eied, an meiirertn, mit in SRannfieim, @tii[I= 
bplm, ^nn(tabt oIB SapellmeifteT unb geifllic^er 
Sat ober «fibS angefteflt, geb. 1749 in 5Bur}= 
bürg, geft, 1814 in Darmftabt. Er matftte bie 
Orgel ,m einer Sd Panorama für ba8 Dbr", 
fft^rte aGedei 2ongemälbe au( ttir Doi, j. a. [ 
Bom jüngften 6kdd|t, ben Sinfiurg ber SHauem 
Dan äendiD u. (. m. 91ud) befafite er (itb ciel mit 
ICerbefieningen am Crgelbau unb (uible ber 
^rmoniele^re ft(ie 9 runbfüpeji uneben. Sein 



»eifaH. Sgl.Xll.Q(bbeI,@k((^.beS4riftl.Scbf 
II, 2. — 2. D. Sari Äug. Ibeobt 
eoangel. Zfieaioa, geb. 1808 in »ittenbe 
gefl, 1869 olB $rDt. ber 5:beolDgie in »lei 
malb. ©(griffen: 9ieuptatoni«mu8 u. S^dft 
tbum 1835; 3o6.»ugenbagen 1867. Hut^ n 
er aHitarbtiler ber ^erjogfdien ».6. 

Snflt^err, &einr., ^(almbii^r, geb. U 
na^rftteinlffb in impfen, lieft fi4 ipater 
Strasburg nteber, Rid er, ein nnbdngR 
„neuen" Seftte, geortet al« 3Roler, %ot 
fcbneibcT unb Sunbruder lebte. XobtSjabi i 
befannt. Sgl. fflacternagel, SirditnI. I 
9ir. 656 ff. 

Soeftä, SHi^lcS^tan belebter, 9 
Don, fntnjbfifdier ftidiaolog, geboren an : 
ort. 1829 in ^ariS, madite naib rel(gii>n& 
fdiiditlidien unb orientaliftib-art^aoloetfi^ @1 
bien wiffend^aftlidje Steifen in S^dcn unbf 
laftina, beren Üiefultat er in melieren fleA 
nieberlegte, (o in Les äglises de La Teire-Stiir 
(?BariS 18591 mit planen, Änfiditen unb fyH 
(cbnilten Bon' unfcbä^barem SStrt; L« temp 
de Jerusalem (1864-65), mit Serttiblan 
ber Xrobition über baS beil. @tab; uni < 
Syrie centroie, Arcliitectare cirile et nl 
giBuse da Isr au VUei gifecle (1868-77 
Dann für bie monumentale ertenntnil h 

Sde<iifcben ^r^ntumB grunblegenbt En 
cdungen joblieii^er ünfieblungen mit tSni 
mälem unb Äird)en, mie fie biS lum 7. ^ 
bunbed erddjiet maren unb biB beute befle^ 
niebetgetegt finb. Sogüe, ber Bon 1871-7 
in ifonftantinoptl unb bann biS 1879 in Wi 
franjäfifcber Sot(cbafter toar, ift feit 18681« 
glieb ber Hfabemie ber gnfdiriften unb (<$>ni 
SBii(ett([baften in pari«. 

SaibisS (fBoigt), 1. »altba(ar, SH« 
bec giältlicben fiomöbie „5o(ep^uB . 



r(t. 1636 ba(. an ben Srutalitaten, t 
iqm QiB Pfarrer ju Zirübed Don einem Rdct 
fnedit jugefiigt looiben. — 2. Saltbafs 
CD. I^eolog unb ?)id)ter, ocb. 1592 ju Betn^ 
robe, n)o fein Soler bamalB flonreHor war, lu 



geben befdirieben?!. gib ^rifb, SBürjb. 1845, 
unb ©Ättf^autl. «ugSb, 1888. 

Sagt, Sogtei, f. advocatus ecdesiae unb 
ju» circa sacra 3. ©b. III, ©. 648a. 

Sagt. 1. Srang, fitimnolog unb ju ben 
^oHenfern gebbdger Sieberbit^ter („^alte, aai 
bubafl empfangen'; „9)!ein3e(u, bumeinanber 
3d)"), geb. 166^ in «odmunb, ae(t. 1736 al8 
^auptpa[tor ju Sennep, reo er 1689 inä Hmt ge= 
treten. Sr bat baS ^Jergifi^e @efangbu(4 Don 1^ 
beiauBgegeben unb fanb auift alB ^rebiger Ditl 



i[^ (einer S<bnft „Seriftt Don btB 3)Ienf4 
©eligteit" ein Q^efinnungSgenoffe beB glaubn 
innigen Wegfart, @kgner ebcniooio^l bcS I 
tberiftb ortbobofen SaloB, roie beS gnoftlfit 
9H^(titer8 Bai. SBeigct (tn (einer ®4iifl Cm 
pendium diristiaDum], Serfaffer ber nodl ^ 
geltenben.fonfeffionelle^eftimmt^it BcnneibnÄ 
eibinger-ffiribenorbnung. %gen feiner [49ii 
Iateini((f|en Epigramme toar er gefräntet ^ 
unb nannte man ibn mobi (mit %er(e|ung t 
SBut^ftaben feineS 9tamenB) ben ,,preu|t)A 
OoibiuS". gemer gebärt iftm an ba8 Dftetli 
„Sbc 6brt(ieit, lo6t unfl fräl|li(^ fdn", tDü&te 
(eine Urbeberftbaft beS PaffionSliebeB „^ 
3efu K&rtft, bir (ei bereit' neuerbingS beftrttt 

Bgigt, £>. ^etni. 3ob. Slattgia 
proteftant. Sbeolog, geb. 1821 in Olbenhn 



^ofolifation bed l^eBräifc^en l^ibelte^ted. — S^öITertafeL 



121 



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1104 t^eolog. @tubien in ^Ut, QerUn itnb 
«Sttinaen fRthox in SJelmenfiorft (Olbcnb.), 
18&0 $afior in ©tabe, 1864 Orbinariud ber 
XMogie in ßöntgSberg, 1886 au4 ßonfifto^ 
liolrat ^ fc^rieb u. q.: 2)ie Se^re bed ^tl^o^ 
na{md Don SKejranbrien 1861 unb gfunbamen- 
tolbogmatit 1874. 

Soioltfiittott bei» (elrftiMctt fßiMttpt», 
|. mff ora^, ^Dtafforet^en, a^afforet^if^e ^unU 
tatton. 

8fItH0tt, f. $atronat unb Proyisio; i^r 
Ser^&Itnid ^ur Orbinatton, f. b. 

8flff,3o^annSl^rifto)>]^^i(^e[m,D. 
theoL, Iut(. X^eologe, geboren am 18. 9lot)ember 
1836 ju g^ürnberg, fhibierte bon 1863— 59 in 
^dangen unbfiei^jm ^^eologie, t)or allem ju ben 
Sü^en eines Don |(ofmann unb ^eli^fc^, unb 
orientalifc^e ^ptad^tn bei @piegel unb ^(eifc^er. 
9I(u^ ^bfolDientng ber beiben t^eoL Spmina 
in Undbad^ promovierte er 1859 jum Dr. phil. 
unb ^Uitierte ftd^ na^ lur^er pfarramtlidjer 
SJörtgfeit 1861 mit ber S)iiTcrtation : Mosis 
CAQticam cyeneum Deut. aXXII in @r« 
langen atö $rioatboaent ber X^eologie. 1862 ald 
^^t ber Geologie na^ ^orpat berufen, 
tturbe er 1863 aujserorbentlid^er unb 1864 
orbentlic^er $rofqfor ber femitif^en ©prad^en 
an ber bortigen t^eoL grahtltöt, pgleic^ mit 
ber J^rtretung bed\n. ^eftamentS betraut^ unb 
ff^elt 1870 ben Dr. theol. honoris causa 
fon (Giengen. Ür fc^rieb u. a.: Vindiciae 
Damelicae 1866; ^er @:]^Uiadmud feiner neu« 
eften 9ef ämpfung gegenüber 1869; De summo 
ctrminis Jobi argumento 1869; ^er @egen 
Kofi« 3)cut. XXXTTF untcdud)t unb auSge* 
legt 1873, gab mit $rof. gjlül&lau 1874—90 Sie 
8.-11. JCupage be« ®efeniu8f(^en ^ebräifcften 
unb aramäifc^en fiefifond, tük 1880 aOein bie 
•i9ibltf(^ ^rmeneutit" oon ^ofmannd ^eraud 
«nb bearbeitete in PMltx^ fi^anbbud^ ber t^eol. 
Siffenfc^often 1.— 3?5(ufl. bie feinonif unb |)ermes 
nenti!, oie für ben furMefagten l^ommentar oon 
Utadt unb 3ödler bie %ii<6er ^iob unb ^o^elet. 
3» ben neueren Seri^anblungen über bie Sn« 
H^tüm bed $L S^ftamentd nahm er niieber« 
p baJ ©ort: änmietoeit ift ber 5. @4rift 
gttttmtorigtcit juaufc^reiben? fSSortrag 1883); 
«ad lernen toir aud ber ^^efcqic^te ber ^ud» 
«?mg ber % 6(^rift? («ortrag 1894); ^eilige 
S^^ft unb Äriti! (1897); S^rifti unb ber 
^H etcflung jum Sl. 2. («ortrag 1900). 
^^.^898 fiebclte »old auf SSunfcft ber t^eol. 
^J5*^tät ®reifÄwaIb bort^in über, tourbe bort 
Jj^Itc^ ßonorarprofeffor, folgte aber Dftem 
£^ einem »hife afö orbentlic^er ^rofeffor nad^ 

%0fl (»9ttt», f. S^rael. 
«^ Riffel, Sodann, ein ©ocinianer, geb. in 
^^^ma, l^t in ©tttenbcrg ftubiert unb toib-- 
™pc M bem (gocinianiömuS feit 1585, oor 
r**»» bur(6 fein SBerf : De vera religione, 1614, 
2J5. ^^ feinem 1618 erfolgten Xobe tjon feinem 
^^nnung^enoffen ^o^ann ©rett (f. b.) i. 3. 
^*^ neu ^auäfgegeben unb teiinjeifc ergänzt 

9flfearagp ^einr., 6eroorragenber eDangel. 



®eiftli4er, geb. 1796 in Äitte bei 9)Hnben in 
ber Sramilie eineS pietiftifcfen aRü^IcnbeFtter«, 
ftubicrtc in 3cna, wo ^armS' %^t\tn in i^m ein 
ntc^t toieber erlöfc^enbed treuer anj^ünbeten, 
toarb 1823 «Pfarrer in Scftnat^orft, 1826 in 
©ütcrÄlo^, 1835 in Söflenbecf, 1869 emeritiert, 
geftorbcn 1877 — ein SKann bon originaler, 
Oolf^tümlic^er , überaus mächtiger «erebfanu 
feit, Don Sollen, mit großer ircuc aebraud^ten 
feelforgerifcften ®aben, Don uncrmüoli^er Ar« 
beit für |)eibenmiffion unb ^Belebung be^ c^rift* 
Iid)cn «olfögefangS (feine „ÄIcine W\\[xon^ 
^arfe" erfd&ien in me^r alä 100 §luflagen, bie 
3Riffton«fefte bcr^roD. ©eftfalen würben burdft 
i^n ju toa^ren «oifgf eften) , Don rei(^ gefeg^^ 
nctem Einfluß auf baS ganje t^riftli^e Öeben 
wie auf bie fonjerDatiDe ©acfte in 9Kinben^ 
SRaDendberg, toie benn auc^ bur^ feine ($in« 
loirfung auf bie angefc^enften gfamilien ber 
(Stabt ®üter§Io§ ber Soben bereitet würbe, ouf 
bem fpöter ein Q^^mnafium mit bad bortige ftQ 
aufbauen fonnte. fjriebricft ©il^elm IV. nannte 
i^n tuo^I um bed mächtigen (linfluffed toiQen, 
meldten tl^m ^bel, «ürger unb «auerdmann in 
ber gangen $roDin3 einröumte, ben „$a^ft Don 
©eftfalcn" unb !)ättc i^n gern nad^ «erlin 
gebogen ober ^um ®en.'®up. gemadbt, umfo« 
me^r, aU «. bei aller lut^erifdpen ©eftnnung 
unb Slrt nicftt bie SSege ber fog. §ntlut§erancr 
ging ; aflein berfelbe lehnte in beiben fJäÄen ab. 
mn angefel^ener ^iftlicber 9^aDen3bergd f^rieb 
bei ber 9?acbridöt Don feinem Jobc: „fBir atte 
leben Don feiner ^interlaffenfd^aft, unb felbft 
bie fleine SJ^ünge, bie i^m unbead)tet entfiel, 
l^ot Diele rei« gemacht.'' «gl. Mg. eD.^utl^. 
^irc^enjtg. 1877 ®. 830 ff. 

Sdifertafel — mit biefem 9iamen benennt 
man bad uralte «er^eid^niS ber nac^ ber großen 
Slut auf ber neuen drbe ausgebreiteten «ölfers 
ftömme, mit badfelbe 1 3){of. 10 unb in etmad 
Derfürgter ©eftalt 1 e:5ron. 1, 4—22 aufbe* 
toa^rt ift unb ber nac^ftntf(utlic6en ©ef^i^te 
^letc^fam aU Einleitung bient. (S^e bie «ölfer 
i^re eignen SBege ge^en (^pg. 14, 16) unb fi(6 
in ber «erfcftiebenpeit i^rer ©Drachen, ©itten 
unb Siol^nfi^e (f. b. Turmbau ui «abel 
1 aWof. 11) über bie Sänbcr ber ferbe Der= 
breiten, toirb Don ber ^eiligen ®efd^i(!^te gleidft* 
?am ein Katalog aufgenommen, ber aUe biefe 
92ationen nac^ i^rer ^bftammung noc^ einmal 
für aOfe Solaegeit gufammenfaßt. ^ie religiöfe 
«ebeutung biefer uberficbt ber nacftnoadtjifc^en 
^{enfd^^ett befte^t Dor aOem in ber «etonung 
ber (lin^eit be<^ ^enfc^engef^tec^tS, „baß Don 
einem 93Iut aller SKenffl^en (äJef^ledftter auf 
bem gangen Erbboben too^nen" (^g. 17, 26), 
worin fotoo^I ber aßen gleid)e 3uf^^^^ ^^^ 
fünblicftcn «crberbt^eit unb ©rlöfungSbebürftig« 
teit als auc^ ber aQen geltenbe Stuf gur ^ 
löfung unb gum ^ei(e, inaleid^en bie allen 
gegen alle geltenbe $flic^t Der fiiebc — bct 
(^efc^öpfe eines (Spottes, ber jtinber eine« 
«aterS, ber berufenen ober gu berufenben 
©lieber eincS ©ottcSreid^eS — gleic^fam i^re 
9?aturbafiä baben. ^oS ^ringiD ber ^Inorb« 
nung beS ^atalogS ift bementjprec^enb baS 



122 



»ÖIfcrtafcl. - «ölfncr, tarl ©Jjbiu«. 



aenealogif^e. 9{i4t ber SBobiift^ tnU 
UÖcibet; Denn beif|)icl^mcife bie äo^^nibcn, 
blc 2^bicr u. 0. werben — gegen bie geo* 
gro^ftifc^e Sage — bcn Semiten, bie ^onoaniter 
htn ßamiten, (S^^ittim ((S^^em) unb 9{^obantm 
(SR^obud) ben 3a:))^ettten juaeteilt. ^uc^ nidit 
bie f|)ra4Iicöc SSermanbtf^Qft ift beftimmenb, 
wie ouÄ ber betonten SSerfcftiebenl^eit ber ^h- 
ftammung ber wefentltc^ eine unb bie gleiche 
@))ra(]be rebenben ^anaaniter f^^öni^ier) unb 
gSraeftten ereilt. 60 wirb bie nac^pntfluts 
lic^e ^Jilenfd^l^eit auf i^re brei 6tammDäter, 
bie ©ö^ne 91oq]&« 1) (gern, 2) ßam unb 
3) Sü^^et, surüdgejü^rt. 5)ie 9iei6enfoIge 
ber brei großen Q^efd^Iec^dregifter ift jeboc^ bie 
umgele^rte. 5)ie öon 3op^et, bem jüngften 
©ofne, ^ftammenben %ötfer befonberS £iein« 
aftend unb ©riec^enlaubd fowte ber neben unb 
jwif^en ben betben ^albinfeln beftnblic^en 
^felwelt (etnf(l)IiegH4 ^Dpemd), aber auc^ 
Srmenten^ unb ^aufaftend fielen an erfter 
©teile (1 SRof. 10, 1—5). (5« folgen bie l^ami* 
tifd)en SBöIter ^au^tfäc^Ii^ ^fnfad, aber aud^ 
ber <)]&önijifc^en Äüfte unb ÄretaS (». 6—20). 
^ie 92ac^fommen <Btm^, be$ älteften ©ol^neS 
S^oo^S, in Serien, ?lrabien, im i^up^xaU 
2;igridlanb unb fonft nehmen bie britte ©teile 
ein m. 26-30). ^icfe «Reij^enfolge bient 
offenbar bem S^idt ber SJBeiterfü^runa ber fic^ 
na^malS ^auptföd^Iic^ an ©em anfc^Ue^enben, 
in bem femitifc^en ^ölterjweige t)oIl5iel)enben 
weiteren Dffenbarung^gef(^id)te. 

Sap^et ^at 7, ©am 4, ©cm 5 ©ö^ne. ®ie 
©a^ne biefer ©ö^ne bilben neue Sölferfamtlien 
{Weiter Orbnung. ©0 l^at unter ben ©ö^nen 
3ap^etS ®omer (bie Äimmerier) 3, Q^oan (bie 
gonier) 4 ©ö^ne ; oon ben ©binnen 0amS wirb 
tuf^ (Ät^io^jien) mit 5, 3Riaraim (Ägypten) 
mit 7 unb Äanoan mit 11 ©ö^nen genannt. 
%xam ber ©o^n ©emS, \)at 4 ©ö^ne. Tlit 
bem 9iamen 30^0»^ SS. 25 unb beffen ©ö^nen, 
(^feln K. reicht bie Genealogie l^erab bid inS 
fe^fte ©lieb nac^ 92oa^. 

(Sigentümü^ ift, bai in ber $luf}ö^Iung ber 
neuen 92amen (©ö^ne unb ^amilienl^äupter) 
mit bcnjenigen, bie am entfernteften Wonnen, 
in ber vtegel ber Anfang gemacht wirb^ wad, 
wenn bie älteften ©ö^ne jugleic^ ald bieienigen 
be^eic^net werben foUen, bie juerft (unb am 
weiteften) au^jogen, um ftc^ neue S^o^nft^e gu 
fud^en, auf eine beabficfttigte jeitlirfje SReil^en* 
folge (in ber Slngabe ber S^ugungen unb Oe* 
burten) l^inbeuten fönnte. Die and) fonft wa^r* 
f(fteinli4 unb fbeifpietöWeife 33. 15) erfennbar 
ift. dine 3&^i«n9 ötter 9?amen be« in SRebe 
fte^enben 10. Kapitels ber ©enefiö ergibt — 
bei SBeglaffung ber 9?amen ber erften ©tamm* 
oäter felbft (©em, ^am, 3ap^ct) - bie 8a^I 
70. @S ift eine alte Slnna^me, baft neben ben 
für bie 3wölfjabl ber ©tämme 3«rael« be« 
ftimmten 12 Süngem 3ef« ^^e oon SufaÄ 
(Stüp. 10 be8 doanaeliumS) berichteten ©ieb;^ig 
gleic^fam eine Söerufung an jene 70 JBölfer ber 
(Irbe empfingen. 

^ic ißölfertafel fteHt ber ©pracö= unb ®e= 
fc^ic^tSforfd^ung fortgel^enb neue unb bebeut« 



fame Aufgaben unb erringt neue ftnertenmt 
ibred gefcf)i^t(i(i)en Serted. ©0 ift 9(rp^a4l 
(^. 22 u. 24) neuerbingd üon ^ommti M 
ägt)ptif(^e IBilbung bed 9^ameni» Ur«S^9b 
(Sr = Ur, pl^a = beterminierenbe ^rtü 
di^dfob =» Sii^efeb = S^aSbim) nac^gewid 
worben; bie femitifcfie ^erfunft Äffur« (S. 5 
ift nad^ langem, heftigem SBiberfpnt^ j( 
nal^egu aO[gemein jugeftanben, bedgletd^ i 
femitif^e ß^aralter ber alten Sttbler (Sub «. 2 
»olfmantt, $aul, geb. 18. 3Rör) 1668 
©remen ; 1694 in granff urt ajD. j^unäcftft a 
9}e!tor ber grriebri^f d()ule , fett 1698 a(S o. 

trofeffor ber ^ß^ilofop^ie; 1701 $ropft i 
t. mnbreä in ^'offen; 1707 !Reftor U 
3oa(^tm8t]§aIf4en (^t^mnaftumd in IBerlin, 9^ 
S3ibIiot^efar unb 3KitgIieb ber ^tabemie U 
SSiffenf^aften ; geftorben 29. 9Jobcmber 172 
fnacö 3 öd) er, Mg. ©elel^rtenlefifon : 1721; 
@r behauptete in ben ©treitigteiten über bo* 

fröbcftinationdbogma in ber S3ranbenburgif(fici 
ird)e, bie älteften fie^rer ber reformietto 
Äird)e lehrten nidjt partifulariftifi^, unb oerfodj 
ben Uniöerfaliömud in feinen theses theologi 
cae Reformator um ecclesiarum imprimisMiur 
chiae confessionibus conj^ruentes, 1712. 3)* 
patia sufßciens ift aud^ i^m unioerfal im 
Die gratia efficax ift partitular. (^gen i^i 
©ard^aufen (f. b.). SJgl. ©al*, «inl 
in bie SReligiondftreitigteiten au^er^lb be 
eö.::lut^. ^iräe, «b. VII, ©. 746 ff. unb M 
Slrtt. „SRärfifd^ «efenntniffe" unb „^räbeP 
nation". 

Soff mar, D. ®uftao, neuproteftantifd^ 
Xenben jfrititer b^r 2:übinger ©d^ule, geb. 180 
in ßerSfelb, würbe 1850, nac^bem er alS 9^ 
nauoUc^ter m fjulba in einer ©c^rift gege 
ha^ SJ^iniftenum ^affenpflug aufgetreten tmr 
oer^aftet unb bann feinet %mted entfeM. 186 
habilitierte er fidj in gürid), erl^ielt 1858 eö 
für i^n ocf^aRene außerorbentlid^e ^ofeffn 
warb li363 orbcntlid^er ^rofeffor ber 4:^eolo9 
bafclbft unb ftarb 1893. ton feinen M 
reichen ©c^riften nennen wir : ^ad C^Dangeliii 
3Rarcion8; mt ^Religion 3efu unb iftre etl 
dntwtdiung ; £)anbb. Der Einleitung in bie 9p 
frt)p]§en, 2 ©be.; Kommentar gur Off. 3^| 
^er Urfprungunfrer ©oangelien; ^te StKc 
gelien ober lU^arfud unb Die ©t^nopftiS h 
fanon. unb augerfanon. Eoü. ; ^ulud' 9^5mc 
brief; 3«! wS ^^ajarenuS ; 5)ie neuentbecfte fie| 
ber 12 ^pp.; $aulu3 oon ^amadhtS h\& «1 
©alaterbrief. SSgl. «flg. (Sö.^öut^. f^xta. 18! 
©. 150 f. 

S^oIIner, farl©t)lt)iud, ^fftonar, gt 
um 1818 in Äaffel, warb 1849 t)on ber 9^oi 
beutjc^en aRifrionSgefellf^aft oudgefonbt, n 
unter ben ^aoriS ^eufeclanbd bad (^naeltu 
5U prebigen, trat aber, nac^bem er „analitanil 
reorbiniert" war, ebenbaf. in ben ^ienft b 
englifd)=fir(^l. 3Kiffion. «IS 1864 bie $«u^ 
^Bewegung auSbrad) (^aubauiSmuS ober ^ 
SJ^arire, ein finnlofeS Semifc^ aui dbriftUt^ 
jübifc^en unb ^eibntfd)en SleltgioniSbeflanbteile 
5U bem fid) bie (Eingeborenen belannten, »elc 
gegen bie ^ropäer fömpften), brachte er Se 



«oltebibltot^efcn. — SSo(f«rcIifiioncn unb SJoIfgrcIigion. 



123 



nb nadi ^(udflanb in 6td)eT^ett unb teerte 
uf feine Station gurüd, waxh aber in 
öor ben ?lugcn feiner abgefallenen CSJc* 
an einem SBaum aufgel^öngt unb fogar 
t üer^e^rt. 

f9lilin0tl|eien,$ä(6erfammlungen,tue(c^e 
eftimmten mifienfd^aftli^en ooer Srctcb- 
m, fonbem ben allgemeinen ©eoürfs 
be« IBoIfö unb ber görberung feiner 
inen ©Übung bienen follen unb auS 
ba^r ben erma^fenen ©emeinbegliebern 
tänbe teild unentgeltlich, teitö, n^aS ha^ 
ire ift, gegen ein geringe« (gntgelt Söüc^r 
iilic^en Seftüre auf eine beftimmte Seit 
i werben. 6ie finb in ber ©cgenmart 
i ©tanbe ber allgemeinen SSoIföoilbung 
m ©ilbung«= unb nodi mcl^r Unterbau 
ebürfni« geforberte notroenbige ©in* 
g, audb im ^am^fe gegen ha% 'Bitt^ 
)en unb bie ©efäbrbung oed SBoItd Durc^ 
I Sitteratur, nidqt bloB burc^ bie fog. 
Teppenromane, fonbem aud) burc^ bie 
t ©tftnbe gefä^rlidien getoerbmäfeig be* 
m fc^Iec^ten fiei^bibliot^eten, toel^e ben 
n trieben ber Sejer entgegenfommen 
iien manche ber fcglecfiteften Sitteratur« 
it l^uptfäc^üd^ i]§re ^ifteng t)erbanfen. 
ftnb in 5)eutf^Ionb jucrft öon ben Äreifen 
leren HJiifpon geforbert unb mit befc^cibe* 
ütteln eingericptet morben; bal^nbreC^enb 
^ier bad ^or^e^n bed ©ibliotl^ebereind 
emen mit feinen nac^ bem @i)ftem ber 
erbibliot^ef über bie t)erfc^iebenen 
l>er @tabt t^erteilten SBibliot^eten unter 
1 oon 9?olteniu«. 9Som 3a^re 1871 an 
Den SJereinen f. i. "Sfl. unb für SBerbrei* 
jriftl. ©Triften burc^ ©rünbuna bon ^. 
%ren TOtteln bie SSereine für $8oIf«* 
), gemeinnü^ige ©ereine u. f. to. oielfac^ 
mg abgelaufen. S)er beutft^e ©erein Jür 
tloung IöJ5t ju feinem Organ „^x ©il* 
jerein" ein bcfonbere« ©eiblatt „S)ie'S3oIf8s 
je!* erfc^einen. @Ä ift aber ein brinaen^ 
lebürfniS, ba^ bie amtlid^en unb fret= 
n Organe ber J^ird^e, mo fte auf bit 
Itung ber Don jener 6eite errichteten S3is 
ten nid^t mit (£inf(u6 üben fönnen, in 
lencn S^l^ätigfeit auf biefem ©ebiete ni^t 
:en. (Sine gute ©oifSbibliot^ef ^at aü er^ 
ni(bt bie Äufaabe ber Verbreitung er= 
icr fiitteratur, fiir beren Äu^Iei^ung j. 8. 
ranfe mit jebem Pfarramt beg». |eber 
n für ®emcinbeoiafonie ©orle^ng 
cn fein müjjte, fonbem fie umfaßt be* 
k unb untcr|altertbc Sttteratur, nitfit o^ne 
:^t anc^ auf bie bejonberen bemflid^en 
^tn ber ©emeinbe; aber bie ^rd^e l^at baS 
Sntereffe baran, mit ^u übenoac^en, oon 
m (Seifte bie bargebotenen bele^rcnben mie 
»Itcnben ©elften befeelt ftnb, fomie ba= 
tttrtrfen, ba6 j. ©. unter ben gef(^id^t= 
©üd^ra, Biographien, SReifcbilbem auc^ 
^«i iur görbemng ber attgemein^religiöfen, 
(«jicIteDanaelif^en unb ber lirc^Iid^en 
na nic^t fe^ilen. — ^ic meitefte ©erbrei* 
loben bie Solföbibliot^efen im l^gr. ©ad^fen 



gef unben, mo ber ©taat^ttar nic^t jur ©egrünbung 
unb Unterhaltung, »eldtje „ber ©clbftt^ätigfett 
unb bem Q^emetnftnn ber (Btaatdange^öngen 
unb ®emeinben überlaffen bleibt" . mo^l ober 
gu il^rer ^örbemng iäl^rlid^ eine ©umme üon 
18000 m. ausgibt, fo bafe ftc^ ^ier eine ©. in 
ber üeinfteh ®emeinbe bepnbet; juglcic^ gibt er 
jum Swccf ^tbunli^fter gcm^altuna toon W^p 
bräudjcn bei Äu^wa^I ber ©ü^er" m baufenÄ= 
werter SBBeife einen j. 3- i« neuer Ausarbeitung 
begriffenen 9J{ufterfataIog l^eraui^. ©olc^e 
WuftersÄataloge ftnb audj toon oielen ©ereinen 
unb ©uc^^anblungen ^eraudgeaeben, befonbere 
(Smpfe^lung berbienen bie Der ^rooinjiaU 
oereine f. i. 3R. in ber ^rooinx ©ranbenburg unb 
Sadifen unb be« c^riftlic^en gcitfcftriftenöercinS 
in ©crlin. — gür bie §lu«tt)a§I oon Qugenb* 
fc^riften l^aben ja^Ireic^e päbagog. ©ereine ^a« 
taloge t^erfdiiebenen SBertd ^raudgegeben , fo 
einen empfe^Iendtoerten „99egtt)eifer burc^ bie 
3ugenblitteratur" ber päbagog. ©ercin in 
ä)re8ben,bagegen einen entfc^ieben gu beanftanben» 
ben gerabe ber fog. bereinigte beutfd^e ^rü« 
fungSaugf(6u6 (in Hamburg). — @ine gute 
©olldbibliot^et xoxti übriaenS nxdit blog ge^: 
grünbet, fonbem au4 leoenbio erhalten fein; 
bagu gehören namentlic!^ ftete ©eriüngung uno 
fefte Orbnung, ^udgabe t)on Katalogen in aUe 
Haushaltungen einer ©emeinbe, bort, wo bie ©. 
mit einer (Bd^uU unb Sugenbbibltotl^ef t)erbunben 
ift, Trennung nic^t bloß ber ©olfS^ t^on ben 
Suaenbfc^riften, fonbem aud^ (^nric^tung be« 
[onoerer ^uSIei^ftunben nur für (Srmacipfene, 
bort, wo au^ bie ^ö^eren unb gebilbeten ©tänbe 
einen großen Xeil ber (äJemeinbe bilben, ©es 
rücfftc^tigung aud^ il^rer ©ebürfniffe burd^ eble 
3Berfe ber ^oepc unb ©eHetdftif . — S)ie wcitefte 
©erbreitung l^aben ©olföbibliotl^elen in großem 
©til in ^nglanb unb namentlici) in ^merifa 
gefunben, oier t^or^ugSweife aud^ in ©erbinbung 
mit großen, au^ mtt 3citungen auSgeftatteten 
Sefel^aden, bie ftcb Dielfac^ atö ein Dorjüg- 
Ilc^e« SRittel jur ©c!ämpfung be§ Ätici^en^ 
leben« bewäj^rt l^aben. Gegenwärtig beginnt 
man mit (^rünbung berfelben auc^ an manchen 
Orten 3)eutf(^Ianb«, namentlich aber in Öfter- 
reitfi, wo bie oon Ottenborfer nacft amerifan. 
3Jlufter einaeric^tcte „freie ©ibliotl^ef in S^iU 
tau in aWä^ren oorbilblic^ gewirlt ^at. ^n ber 
©d^weij ^aben bie Äreifc für c^dftlicfte Siebe«* 
t^ätigfeit folc^e ©oIf«le[e^aIIen, namentlich auc^ 
im Sntereffe ber gförberung ber ©onntag«« 
]§eiligung, f^ou öor Sa^rge^ntcn in ©afcl, 
3üri^, ©em u. a. O. bcgrünbet. 

. ©oIf«mifflo«en, f. SKifrion — römifd)* 
fotl^olifc^e ©ollSmiffton, ©b. IV, ©. 616 f. 

©olfdptebigt, mittelalterliche, f. $res 
bigt ©b. V, ©. 402 b. 

©olfdreligionen nnb ©oßdteltgion. ^ie 
oergleicfienbc 8ieligion«gcfc^idftte §at trof be« 
i^rcn meiften ©ertretem eigenen eöolutios 
niftifcften ^rinjip« bie urfprünglic^e ©in^cit be« 
3Renfd^engcfcftlec^t« aurf> in religiöfer ©ejic^ung 
nid^t ju wiberlegen ober gu entrräften tjermod^t. 
5)urc^ bie älteften Sitteraturen ber ©ölfer am 
(Sup^at unb "M Hingt bo« fiifb öom öer= 



124 



SSoIfSreligionen unb ^oü^reltgion. 



lorcncn $arabic§, bon einer urfrirün^Iic^en 
reinen ©otteSerfcnntniS. ißie »irb fid) für baS 
p*ftc ®e6ict bcS ®eiftcS, bie ^Religion, bic 
mobeme Scl^auptung al§ rid^tia enoeifcn , bafe 
ber SRenfd^ au« tierä^nlidicmAuftanb ficft ent* 
toidtlt l^abe. @)ott fc^uf ben ^nfd)en i^m jum 
SBübc. SBo^l aber ift in ber ®cfd^i*te guglei* 
mit ber ^iffcrenjieruna ber 3Kcnft^en unb 
Sßöllerfd^aftcn bie feiffufion ber einen göttlichen 
SBa^rl^eit erfolgt, ^ie ©cfc^ic^tc Dom habri= 
lonifc^en SiumiiDau bringt biefe ^atfad^e in 
fcftlicftter, aber immer bcnfioürbiger SBcife ^um 
SCuÄbrucf. 3)ie t)crglei(4cnbe SReligionögefc^icötc 
l^at nun hit Ausprägung ber 9leIigton in ben 
öerfcftiebenen fjormen unb ©eftaltungen beS 
^olfdlebend unb ber bamit ))erbunbenen ^anb^ 
lungen ju bcf^reiben: e§ wirb fidj babci immer 
^erau^fteOen , mit bie Golfer, bie ®ott i^re 
eigenen ^ege gc^en liefe, ficft etwaS Don ber 
urfprünalidjcn ©otteöerfenntniS, bon ber Offen* 
barung Der Uranfänae, beroal^rt l^abcn, toie aber 
bic göttliche ©al^r^ett in einer oon ber ©ünbe 
Der^errten ®eftoIt erfcfeeint. 2)ie S3oU8reIigionen 
ftnb polQt^eiftifc^, bie ©ötter treten in !onfretc 
SBe^ie^ung ju htm 2anb, feinen Öcben«? 
bebmgungen unb ficbenSbebürfniffen. 3« ben 
polQtQeifiii^en SSolfSreligionen geboren bie 
mciften inbogermanifcfjen unb fcmitijc^en SReIi= 
gionen, ebenfo bie äg^ptifcfte mit einigen anbem. 
&in überaus an{d)auIic^eS IBilb Don ber aü- 
mäl^Iici^en ^ntmidlun^ ber SSoISreligion gibt 
bie altbabnlonifc^e Sttteratur. SluS i^r gel^t 
mit ©ic^cr^eit ^crDor, bafe bie Ileinen Sicic^e 
unb Staaten oon 6übbabDlonicn je einen be- 
fonberen ^Itug l^atten. 31" ©ippar l^errfc^te 
@amaS, 'Slippux war bie ©tabt be« Sei, ©or* 
fxppa be« SRarbuf, tut^a bc8 9?ergal, Ur beS 
@in, UrucI be« ?lnu, (Jribu beS ^. 3m britten 
^a^rtaufenb !^at ftc^ mit ber politifc^en (^nigung 
aucb bic 3iifömmcnfaffung bcä religiöfen $an= 
tl^eonS DoQgogen: atö SJconarc!^ wtrb ^arbuf 
an bie ©pi^c aefteUt; er bleibt ber oberftc ber 
Götter bis in bie neubabi)tonif(^e 3eit. Aff^rien 
nal^m ru^ig ben bab^Ionifc^cn ^ultud mangelt 
eigener ^robuftiDität auf bem ®ebiet rcligiöfer 
Sl^orfteQungen an: über alle babijlonifc^c Q^ötter 
»urbe jeboc^ Afur, ber fianbeööater, ber Äricgg= 
gott, gcftcHt. 3n ber babl)Ionif(^cn Diciigion 
beftel§t neben htm nationalen ©öttertuItuS ein 
meitDerjmcigter ©eiftcrglaubc , eine fc^ama^ 
niftifcöc gorm ber ©ottcdDcre^rung, gegen bic 
f^on ®ubea eifert unb bie wa^rid^cinliA htn 
zRieberfc^lag jener DorfemittfAen fumerif(^en 
SoItSreligion barftcQt, meiere bad SSoK tro^ 
ber SSirmunbfc^aft ber ^riefter jä^ ctl^altcn 
l^attc. i&in anbcred Ic^rrcic^ed Seifpiel Don ber 
auSgeprögten Aö^igfeit ber SSoItSrcligion bietet 
bie ®efd)td)tc 3«raeI8. §llle niebcrcn ©tufen, 
bie hinter ber 9^eIigion ber mofaifc^cn S^ora 
unb l^inter bem eti^ifc^en ^D^onotl^eidmud ber 

tropl^eten fte^en unb bie und in ^a^Ircic^en 
puren erhalten geblieben finb, fteOen bie= 
S'cnige SSolfSrcligion bar, roic fic S^rael roä^renb 
einer nomabiftercnbcn 3ugenb5eit unb fpöter 
»urd) feine ©ermifci^ung mit ben (eibnifc^en 
^lutoc^t^oncn Kanaan« fic^ angeeignet l^attc. 



3iDei li^inicn jicl^en fic^ burd^ bie d^efc^ic^te t 
iSraelitifc^en 92eIigion. ^ir ^aben ^ier b 
tlafftfci^e Scifpicl, mie bic in ben liefen b 
nomabifc^en iBrauc^eS unb bed natürlii^ 
5S)ienfted gebettete ©olldreligion bur4 bie ®iui 
Q^otit^ unb bic &aht leitenbcr ^etfönli^Cetl 
im ©olfe auf jene ^'6^ geleitet toirb, c 
melc^er 3^tacl fä^ig mar, ber ganzen ^Selt b 
^eil gu Dcrmitteln. 92ur brei SReligioncn ^ 
bic nationale ©renjc überfc^rittcn unb unioe 
faliftifc^c Xenbenj angenommen: neben ui 
hinter ber 9{eUgion beS ^riftentumS bie $ 
liaionen bed ^ol^ammcb unb SSubbl^a. @d i 
jeooc!^ Ieid)t ber ^^ac^toeid ju führen, mie bei 
3SIam unb ber mcltDcmcincnben £e(re be 
@)autama bie SBefc^ränft^eit unb bie ^tnbei 
mcrtigteit ber 9{afU anl^aften, bercn S^uttn 
boben [\t entmacf)fen ftnb. 3" gleicher fM 
geigen bie nomiftifcben 9f{eligionen , toelq 
burc^ eine il^rc An^önger Derpfli(!^tenbc 2e§i 
ftd^ fenn^eic^nen unb i^r ©ofetn nic^t foioot 
bem SoltMmliAen, fonbem ber 3nbiDibualÜil 
il^rcr ©tiftcr Derbantcn. burcftauS bie ßigcnai 
unb bic SBejdjränftl^clt ber SSölter, unter benei 
fic emporblül^tcn. 8" biefen nomiftifd)cn 8Wi 
gjonen gepren Dor allem ber Xootdmud, bc 
^onfu^ianiSmud, ber IBral^maniSmud, ber S^oj 
baidmuS. 9^ur eine Sfteligion l^at bie S^toiu 
beS ©olfed fiegreic^ bur(j)broc^cn: bie S^eligio 
be§ ^euAcS, Die in ftc^ ben meltumfaffeiuie 
S3cruf trägt, allen SSöKcm, aller Ihrcatur bi 
eine, ungeteilte Sagrl^eit p Derfünbigen. 9h] 
ft^einbar flanb 3efuÄ auf ber @tufc bcrSolK 
religion, alS er äufecrte, er fei nur ^ü bent)et 
lorenen ©(^afen Dom ^aufe 3Srael gefanbt; i 
mar in feiner ^rfc^einung Don Anfang an ei 
Sic^t, ju erleud)ten bie Reiben unb jum $rei 
feinet SSolfe« 3§rael. — 2)ie frül^er oft auffl 
ftelltc iBel^auptung, hai cd ©ölfcr ober ©tämii 
ol^ne 9^eligion gäbe, bcrul^t auf mangcl^jt 
SBeobacfttung. — ^n einem bcfonberen ©u 
brauchen wir SBort unb S3cgriff SJolförcligio 
menn wir bamit bicjcnigc Auffaffung unb f 
tptigung einer 9{cligion in Spraye, Sitte u 
Kultus bejeid)nen wollen, welci^c unter U 
92iDeau bed tiaren SewufetfcinS bleibt, l 
allen ,. Iftcibnifc^en ^Iten, bercn SluÄübu: 
unb Überwachung gcorbneten ^rieftcrfc^ft 
unterliegt, in allen iRcligioncn , welche ein 
Se^rc unb Gkfcf auggeprägteö ©Aftern f 
Idjufen, wud^ert cm niebcrer, naiDcr, me^r i 
baS platte, ^anbgrciflic^c unb leicht ^u 1B< 
ftcl^cnbc ftc^ le^nenber, Don ftnnlic^en $etjM 
tionen fic^ nä^rcnbcr SBolfSglaube, eine ejotcrifi 
©ercörung beS Übcrfinnlic^cn. 33ir flnben fc!^ 
in ber aUbabl)lonifÄcn 92eligion neben ben 
©ünbe,®nabe unb et^if c^cnSSorftcllungMreifen f 
bewegenben SBufepfalmen Gi^cbete, wie «,bieS ol 
baS Kraut möge bid) Don beiner Sünbe löfei 
@d ift nic^t 5U Dcrtcnnen, bag auc^ im d^^rifle 
tum, befonberS im römifc^en unb gried^if 
ort^obo^cn, fic^ eine f^orm ber (^otteSDerel^m 
immer in weiten Greifen bed ©olted gelte 
gemacht l^at, welche l^immelwcit entfernt Di 
Der Anbetung (Sottet im ®eift unb in l 
Sa^r^eit ift. a)ean ^at mit cntfd^eibenb 



'«oI!«fd)uIc. 



125 



(^nbcn auf ben ^aoani^muS ber fat^olifdien 
IKitbe, bejonbcrö in ben fübücftcn fiänbcrn bcr 
taanen unb (Blaxozn, aufmerlfam gemacht, 
feiet fmft bic ©cbanfcnlofigfcit oft bid jum er* 
Urmli^en fjfetif^bienft ^inunter. 9(ber man 
nml au(ö in bcr cöanoelifcftcn 5Hrd)c ba§ S3or- 
^benfein einer SSoIföreligion zugeben, bie 
nidit (orooftl in einem inneren geben, oIS in 
raiet ^n^Jfi äufeerer SSräudje unb gormcin 
bod Sefentlic^e bed S^riftentumd fte^t, bie nic^t 
mit einem ünblic^en ®eift bem ®ott unb 3Sater 
wiferc« ^crm 3efu G^nfti bient, fonbem mit 
einem fnetfttifc^en ®eifte i^m frönt. 28enn 
man bebentt, bag in htn Reiten nac^ ber Ste- 
formation gan^e WUtx naq htm 9?e(^tdgrunb? 
ja^ cujus regio eius religio mit ilftren dürften 
fiberttetcn mußten, wenn man baS ^luauftinifcfte 
impellc coactos burc^ bie (^ef^tc^te ber 
(Onftionifterung @urot)ad l^inburd) verfolgt, fo 
batf man ftc^ ouc^ über biefe X^atfac^e nic6t 
nmnbcrn, unb unfere ^rebigt »irb nur bann für 
bie religiöfc ^olfÄcrgie^ung fit^ fruchtbar er= 
»eifen, wenn jte ben SSerfuc^ moc^t, auf bem 
?oben nüchterner unb bemütiger @c^riftou8= 
legimg bie Ströme lebenbtgen ^afferd in ha^ 
geben bed ^olfed ^u leiten. 

«•ß«Mifc. I.Segriff. ?3enn eine ©cftule, 
ane ol% angemctn gugeftanben angenommen 
fltrben fann, eine nnftalt gur ^rgie^ung unb 
Untfittetfung ber 3ugenb ift, fo ift eine SBoIf 8f tfjule 
eine off entlid^e ^(6ule unb jmar eine folc^e 
öffcntliie ©d&ule, wclctie bcr ^u^zrib be« SSoKcS 
ba^jenige 3^ag ))on (frgiebung unb Unterrid)t 
(ot ju teil metbcn gu laffen, me(d)eS für 
ttUe o^neUnterfc^ieb notrocnbig ift. ?ltö 
notoenbig für alle o^ne Unterfdjicb mufe aber, 
Mf ®runb bcr gottgefejten SBeftimmung bcÄ 
9{enf(^n für ha^ emigc unb ^itlic^e Seben, 
räieifeitd reHgiöd:=ftttnc^e ^ilbung unb 
«betttttS Aneignung ber für htn bürgerlichen 
Beruf nötigen ollgcmeinen Äcnntniff e unb 
Sertigfeiten ^gcftcHt »erben. 2)emgcmä6 
»etben mir ben aUaemeincn ©egriff ber SBoItö» 
f4ule n&^r ba^in bcftimmen Ibnnen , hai [it 
Mejenige öffentli^c ^Inftolt in einem Staate ift, 
»el^e Mc religiö^fittlid^e ©Übung ber JJugenb 
ttnb bic Untcrwcifung bcrfelbcn in ben für ba8 
WtQerlit^c Scbcn nötigen allgemeinen Äennts 
nifien unb grcrtigfeitcn gur Aufgabe ^at. ^iefc 
S)efinition bcr Soltöf c^ule , abgeleitet au8 ber 
«W)erilnberli(!^|cn Slufgabe bcr Schule unb ber 
JJJWÄnbcrlit^n, »eil gottgefcbten Seftimmung 
^ Wenfcftcn, mu6 olS bic auein richtige unb 
W^ii^ unöcränbcrlic^c angefcl^cn toerben. Sie 
^öU(ft im »cfcntlitJjcn ber 'ganxcn neueren 
l^ttlfefefgcbung ju ®runbc. S3gl. 95 a cf ^ o u 8 , 
*« öftuigefe^cbung bcr ©cgcntoart 1869 ; 
5>«^mib, (gnc^Ho))äDic bed gef. eriic^.s unb 
^etri(it«=©cfcn8 s. v.Sc^uU S3b. VI, 918 ff. 

H. ^rlnjit)iellc Stellung ber 
J''Il«f(^ulc jur Äirc^c. 3ft """ ^w einem 
Mnbe eine Solfefcftulc öor^nben, fo wirb üon 
jjj^jeforbcrt werben muffen, bafe ftc fic^ bic 
Jjüttung obiger Stufgaben gum Siele fcjt. 
Jönun aber bic S*ulc lein fclbftänbigcS 
«ben«gebict ift, »clc^c« ben brei großen i^reifcn, 



in benen fidb fonft ba« fieben eine« (J^riften 
bewegt, bcr fyamilie, bem Staat unb bcr Äircftc 
gleidftgeorbnet ift, fo 6at fic [lii bie Reifung 
Darüber, roclc6c8 bo8 3^c( i^rcr toie^ung unb 
iftre« UnterriÄtS »u fein bat, öon oer JJamüic, 
bem Staat unb oer Äird^c geben *u laffcn. 
Über bic «rt bcr religiö«=rittlic6cn feratc^ung 
ftaben nun bic QPltcm unb bie SRcligionSgcmcins 
fc^aften, melden bic Q^ltcm angehören, gu bc= 
fttmmen. Sinb bie Altern unb bie SicUgionäs 
gemeinfc^aften (briftlid), fo ergeben fi^ bte Don 
i^nen an bie ^ol($fct)uIe ju ftcQcnben ^orbe^ 
rungen auS bem ©erufe cftriftlicftcr Sltem 
unb c^riftlic^cr ^irc^engemeinfc^aften an ber 
i^nen anöcrtrautcn Sugenb. 

5)ie cftriftlid)c £ird)e unb fomit auc^ jebe 
einzelne cftriftlic^e 5?ir(i)enaemcinfcl^aft §at nad^ 
^att^. 28, 18. 19 ben Söeruf, afle SKenfc^cn 
iu Sünqcrn (J^rifti ju machen, unb wenn äße, 
jo geiüi§ aucb bic in ibr geborenen ©Triften* 
finber. @in Singer (S^rifti ift nac^ ber Schrift 
aber nur berjenige, rocldjer cinerfeitS objeftiü 
burd) bic Xaufe in Sebendgemeinfc^aft mit bem 
^erm ocrfcjt ift unb anberfeit« auc^ fubjeftio 
biefe Sebcn§gemeinfd)aft bejabt, b. b- jum bc* 
rouBten, perf bnlicben Glauben qinburc^georungcn 
ift. ßicrauS ergibt [idi für jebe c^riftüd^c 
JHrc^cngcmcinfc^aft bic $flic6t. Die in il^r gc^ 
borenen Äinber nic^t nur ui taufen, fonbem 
il^ncn auc^ burc^ Se^rc unb )Srj(iebung gu jenem 
bewußten pcrfönlicben Glauben unb weiter gu 
einer wa^r^aft c^riftlic^en ©etbötigung beSfclbcn 
im 2cbcn ju uerbclfen. 3)a nun aber bic 
näc^ften Organe folc^cr crijicbcnbcn X^ätigfeit 
bie bad ^inb gur ^aufe barbringenben unb fid^ 
bamit Don neuem al8 SRitglicber bcr betreffens 
ben £irc^engcmeinf(ftaft bcfennenben Altern finb, 
fo legt hit Sirene bei ber 2^ufe auc^ ben Altern 
unb ^^§aten bie ©crpflidjtung gur c^rifüicfien 
^rgiebung bed ^inbed auf, wä^rcnb fic fclbft 
eine Überwacbung bcrfelbcn unb ft)äter eine feit 
ftönbige Xeilnabmc an bcrfelbcn burc^ baS gcift* 
lid)e ^mt ausübt. @d gibt nun aber weiter 
fein allgemeine^ d^riftentum, fonbem bie 
3Wenge bcr gu S^rifto ftd) ©cfcnnenben fonbert 
ficft in Derfc^iebenc SBefenntni8(ir(ften, Don benen 
jebe ben SBeg jur Seligfeit, wenn nicftt burc^= 
aud, fo boc^ am meiften fc^riftgcmög m lehren 
überzeugt ift. Somit ift icbe33efenntni«nrc^c unb 
fmb mit i^r bie i^r ange^örigcn (Altern gewiffenS* 
balber gebunben, bid ^u einer Qtii, wo bad 
ibnen anDcrtrautc j^tnb gur getftlicben ^ünbig^^ 
feit l^crangercift ift unb felbftänbig über fein 
©etenntnid entfcbciben fann, badfelbe in htm 
Don i^nen alS wa^r erfannten (S^laubcn unb 
ju einem bcmfelben entfprec^enben ^anbel b. ^. 
ifir^lid^fonfcfrionell gu erjicl^en. Unb wenn 
baber ben in biefcm ©efc^äft bcr fir(^licft=fons 
fcfftoneUcn @rgiebung begriffenen ©Item unb 
^rcbcngemcinfcftaften [ic^ ein Snftitut gur ^ilfe 
barbictet, weld)em cbcntaQd bie Aufgabe rcligiöd- 
fittlicber Qfrjic^ung gefteHt ift, fo werben ftc 
gcwiffenS^alber gebunben fein, baSfclbc nur 
bann gu benu^en, wenn ftc^ auc^ ^icr bie 
ganje (Srgic^ung in bcmfelben fircbliq fonfefpos 
nellen @)eiftc DoQgie^t b. % t& muß nic^t nur 



126 



Soüenbung. — SoIIIdmmenl^. 



berS^eligtonSunterric^t in bemfelben ein Ür^Iid^ 
fonfcffioncHcr fein, fonbcm au(^ bcr übripc 
Unterricht unb bad aan^e ©c^uUeben bon lirc^Itc^ 
fonfefponellem ©etfte burci^brunaen unb %^ 
traaen fein, ^m einzelnen ift oemgemAg ^u 
f oroern : 

1. bag eine genügenbe ^(n^al^I ^on ©tunben 
für ben fonfefponeHen 9teligton8unterri(^t fefts 
gefefet fei; 

2. bog fämtlic^e Se^rbüd^r, nomentlii^ bie 
li^e^rbüc^er für 9ieIigion unb Q^efc^ic^te, fotoie 
bie beutfÄcn fiefebücger in fonfefftoncllem ®eiftc 
abgefaßt feien; 

3. bag bie an ber ©c^ule angefteHten Se^rer 
firc^Iicb^fonfcffroncfl feien; 

4.. ba6 au4 bie ^orbilbungdanftalten für 
bie Seigrer fonfefftoneü feien. 

Unb um ber SrfüQuna biefer f^orberungen 
t)erfi4ert ^u fein, beanfpruc^en Altern unb 
^irc^eitgemeinfdbaften vam minbeften 

5. eine ))on ben ifir4Ii(!^en ^el^örben \xn\^ 
^mtSträgem auSjuübenbe ^eilnal^me an ber 
Leitung unb Slufftd^t über bie alfo fonfefftoneÜ 
geftalteten ©c^ulen, meiere ben \>\tx erften 
tyorberun^en gemäg ju beftel^en l^ai: a) in ber 
^ufftc^t über ben 9{eIiaiondunterrid)t unb baS 
rcligiö^srittlicöe fiebcn oer ©ciftule; b) in \^zm 
!Re^t ber ^^robation fomo^l ber in ber ©c^ule 
aebrauc^ten äe^rbüc^er für 9^eIiaion unb %t= 
fd)i(^tc, als aud^ ber beutfd^cn ficfebüc^er; c) in 
bem 92ec6t, W ^olfdfc^ulle^rer au t)ert)f(i(^ten, 
bem (irc^Iic^en SBefenntnid gemä^ ^u leben unb 
^u lehren; d) in bem SRecqt, an ber 9[uffi(^t 
über bie 6eminarien teilzunehmen. 

^bjulel^nen ift bemnac^ bie mobeme ^orbe^ 
rung ber aSnjIid^en Trennung ber §BoIföf(^u(e 
Don ber Stirere (religionSlote ©c^ule; Staates 
f^ule; 5!ommunaIfdqiuIe) , meiter aber auc^ bie 
fogenannte (Sonberung ber ^irdge Don ber 
S3oIf3fcf)ule (Übertragung beS jReligionSunters 
ricfttS in berfclben an Die firc^Iicften £)rganc) 
unb ba« DöDiac Aufhören ber gciftlic^cn @c^ul= 
infpeltion. ßine 3«fP«^tion in ttm oben an^ 
gegebenen Umfange mug bie ^irc^e prinzipiell 
forbern. »gl. b. %xi. „©(^ulaufftd^t". 

SütteibHiig, f. ^eltDoQenbung. 

^9tiUmmtn%üt (»Mt^f f. b. älrt. Perfectio 
Dei. 

Qüttfontliteitljieitr c^ri filiere, perfectio, 
TiXuoxris. n)irb in ber 1^1. @4rift benCP^riften 
nic^t bIo6 für ba« ScnfeitÄ Der^eifeen 1 Äor. 



13, 10. 12- ßebr. 12, 23, fonbem avOn fc^on 

Öebcn, teil« bei i^nen Dorau^efcbt 

«P6il. 3, 15, teild Don i^nen geforbcrt 3Katt§. 5, 



für biefe« 



48. 2)iefc lejtcre SBoHfommenl^cit, bie ein S^rift 
fd)on ^ier auf (Srben ^at ober |aben foll, ift 
aemeint, toenn bie gfraae ber c^riftlic^en SSoU- 
fommen^it erörtert wiro. 

a) ©c^riftlel^te. ^er gemöbnIiA Don ber 
(^riftlid^en »oHfommen^eit in biefem iS^eben ge= 
brauchte ^uSbrucf tühos ift gunäcf)ft ein for^ 
maier begriff unb bejeid)net, ba| eine $erfon 
ober (Sac^e ganj unb fo DoUftänbig ift, bajs an 
iftr nichts feblt. Qn profanen ©c^riften finbct 
\\6) bcr ^TuSorud Iviavrög r^Xtiogy ein DoIIeS 
3a^r. ^n ä^nlic^em (Sinne Dertoenben il^n bie 



LXX als Überfe^ung Don thamim, um tob 
lofe Opfertiere ju beAcic^nen 2 SRof. 12, 5 b 
1 ft'ön. 8, 62 Tilitos ^Icgai^l. gm übettxaacc 
@inne be^eic^net er ben Triften, ber ein Ddi 
ganzer (S|rift ift, bem nic^td ^efentltdM 
SBefonberd Pufig merben in ben pauIi 
Briefen bie rflftoi in ber (S^emeinbe ben yi/si 
ober naLÖia gegenübergefteüt , um biejenia 
Sl^riften ^u bezeichnen, xotldit in il^rem (^ 
liefen IkbenSprozeg nid^t mel§r 9[nf dnger, foäei 
an d^rfenntnid unb Q^Iauben gereift, DerßfiiM 
unb barum gleid^fam münbig gemorben fb 
1 ftor. 2, 6; Dgl. 3, 1; 1 Äor. 14, 20: dpM.^ 
13; fo n)abrf4emli4 auc^ ^ebr. ö, 13 f. unb v 
tiefer in bad ^ef en ber c^riftlidt^ SßotUmm 
beit fü^rt bie Dielumftrittene ©tette ^Kattt-ll 
21 ff. ein, too ber ^err ben begriff rflfioq d 
^ntmort auf bie ^rage bed ^ünglüigd Da 
toenbet: „^a8 fe^It mir noc^?^ „mH^ b 
Ttleiog fein, b. ^. ein folc^er, bem nif^td m^ 
fe^lt, fo gel^e ^in, Derfaufe .... unb bn 
unb folge mir nad^.'' S^m »erftönbnid biefi 
^orte ift zu beachten, bag ber ^rr ed ha 
reichen Jüngling burd^auS ntc^t zugibt, ba 
berfelbe bie ^bote ©ottei^ gel^olten ffaht Dg 
SB. 23. ferner ift bie^auptforberung M ^ 
nic^t bie freimiQige Sfrmut, bie ben Süimfia 
allein no4 nic^t DotKommen gemaqt W 
fonbem bie Ü^a^folge, Dgl. Apologie 27, U 
Perfectio est in hoc, quod addit ChriBtnt 
sequere me. ^ie 9cadQfoIge 3efu bezei^B 
aber niemals ein blog ftttlic^ed »erhalten obi 
bie öugere Sebendgemeinfc^aft mit (^rifto oflct 
fonbem ftetS Z^Si^^^ bie auf bem ®Iauben ( 
ru^enbe unb bur4 ben Glauben gena^ 
innere (S^emeinfc^aft mit bem ^erm ip{ 
„9?ad^folge'0. ^ie c^riftlidbe SSolflommeiA 
bat alfo in ber burc^ ben ©tauben Dermitteui 
(^emeinfd^aft mit bem ^erm il^r ^fen. 2 
freimiQige ^rmut mirb §ier nur bedbotb c 
forbert, toeil in biefem befonberen gfaQ ber Si 
Zic^t auf ben Sleic^tum bie ^ebinguna h 
DöQigen ©laubeniS an ben ^erm »ar. 6o \ 
alfo ber Q^laube an ben ^errn unb bie (i 
meinfc^aft mit i^m ftttlic^e ^bingungen u 
^onfequen^en ; aber'nic^t in ben Unteren, fonbe 
im erfteren befte^t bie »olHommenl^it Jti 
lieb f finbet üd^ ztlsiog auc^ ^ol. 1, 28 DgL 4, : 
(SS ift ha^ 93eftreben be« ^ofteld , einen ji 
li^en als tUbios h XQioxta l^inzufteHen. 9 
in (^rifto ^aben toir alfo SoITfommei^ 
Unfere ^oüfommen^eit rul^t auf (£:]^rifti ü^ 
fommenl^eit DgL baS nr^lkottki beö $erm i 
^euze. SBeil ^rifH ^erbienft Dofllommen 
totxX er für alle 6ünben gentuget^ \ 
barum baben toir in i^m bie SSoulomment 
^ie d^riftUc^e ^oülommen^eit ift bie im dMaul 
angeeignete ^oQlommenl^eit (^rifti rtUioq t 
6i%aioq fielen auf gleicher ßinie. Seber, 
an (^riftum glaubt, gilt Dor ®ott old gen 
unb bedbalb aI3 DoÜbmmen, nic^t, tt)eU er h 
©ünbe l^at, fonbem meil ij^m feine ^mä)t 
(J^rifti toillen Dergcbcn ift. 3)arum Ift 
nid)t an fid) unb ntd^t abfolut reX^ocvfonb 
xiXhioq iv Xgiat^^ er ^at eine auf &^rt{l 
gegrünbete unb burd^ i^n c^arafterifterte IS 



bikf ^fig DDitommtnbe ^uBbnid: tilfiovr 
Knonuncn ma^tn, DDQenbcti. Son S^rifto gc= 
tiim4l,3, 9f.; 5, 8f., bcfagt b» SuBbrud nicE)t, 
liii| in^ttbt ju irgttib einer Rtit {cineg Ceben« 
iinuillbmmen gnntlen unb surA |tin XobeB° 
Itünt riliiog gtnioTbcn wäre, fonbcnt baä ct- 
Itunr empfangt^ an bcr eifttn Stelle feine Sr^ 
giijung buic^ ^finvö« "is ea-iri^iat, anbei 

ptÜcn bun^ ahlOt aaiTiji/iai aiiariov. 9((o 

<tt ^anb, oIB ^llS^eijog unb lUrfäc^eT mar 
n tr[t noDenbet mit |etnent ^beSleiben, an 
b<([m äijlufe es barnni" Seiden tann nTfittiTai. 
tntii ((inen ©ü^tob bot K^rittnS üollfoninieii 
gdttfin, maS ber a[tt ^unb mifi ober nur un^^ 
Dolhntunen guwtge gebracht ^ttt; ba^ei miib 
un Itinnn Zobt OMäf S^'^S;!- ^"^ ^' '''^ ''"^ 
tranneii gemodit 6al, Keifte It* ieinem ^eiligen: 
Icn ISiifen unterfttOen ^ebi. 10, 14 cgi. 9. 9; 
7, Vi; 10, 1. - 

^ui nur [ftcin&aren (Stgenfag ju ben be> 
IpCHhiiui ®teaeti bilbct eine Steige Don 9[ue= 
iigai, iBD bie SoaiDmaien^it in baS Tittlifte 
finalen beö 9)Ienid(en gsfeai erf^einl. Ru 
lirfm SteUtn geböten 3Nü115. S, 48, luo Sie 
SemlitJliebe afö aRertmal ber ^oHrommenfieit 
«itiitnet Wirb; 3a(, 1, 4, roo Don ber Sßoll! 
bmnnitKil in ber @ebu(b ben ^nfefttungen 
Mntüber, unb 3, 2, mo Don OoDIommener a9e= 
(mttung ber aung« b'e 3*«tie ift; ferner RoI. 3, 
U«SL 1 3o6. 4, 12 unb 18, mo bie 83DlHDmnten= 
teil in ber Btüberllcöen Siebe gefunben mitb. 
I&i SoWommen&eilSbegriff, tcr bie fiilliiiK 3<c= 
Wliflimo QuSftölBffe, wäre nirfit ithriftfiemoB. 
5o genriB bei Öloiibe in ber Siebe l^iitig ift 
nab butäfi bie lefttere erft roüflänbig, uoE^ 
tnmim wirb 3at. 2, 22, fo qeiuiB gibt fi* bfe 
SeHbrnmen^it beS (E&riflen nii[f)auf ruiliftem 
4(bltie tunb. 3)abet bleibt nitiürlid) befielen. 
^ bie ftriftlidie ajoDlDmDrciiljcit i^r Sefen 
in btm lilebiele beB Qllaubene unb niftt Jener 
Rltlii^ üuSioirFungen ^at, meiere l)ielinct|r| 
tet «u( (Erben (lelä noiö unDolIfornmen 
wtittn. SirgenbS in ber Sdirift ift bie S3olI= 
JwpieiiSeit in bie fünblofe SBefftaRen^eit bei 
«Men gefegt, ja gerabe in ben $atlien, mo ' 
^ie RtUii^e Setbütigung hui ©laubenB be[onberB r 
Hnt tetont irirb, oilrb bie bleibenbe UnDoO: 
tmmnibeit bebeutfam berSorgeboben 3!ßatlb. 6, 
U.Uf.; 3fll. 3, 2; I 30^. 1, 8 - 2, 2. ~! 
»int eiaenortige SteOung nimmt ^bil- 3, 12- lö 
*)Mwl ber «poftel ^iei in einem Ülem üft 
^DoObrnmen^l unb IQoOlommenäeit beilegt. 
™ wu6 unterft^ieben roerben jloifftcn SBotl' 
™WenWt im oben entwiifelten Sinne tiUios 
«■ 16 unb ber Sotfenbung im 3enfeit8 nti- 
^>1ütBi «. 12, niet*e bet ^(poftel etft er= 
"•Wl, Wenn er ber «uferfteSung teilhaftig 
g»«rt(n ift S. 10 unb 11. gene »oD(ommen= 
W ^t er bereits in gSrifto fraft ber mi,U 
™jimg aus bem Ölouben o. 15 tigl, mit 
* .0 u. 9, biefe enuartet er erft. Aber inbem 
|! Vtt Sodtommen^eit, bie er im OHauben a(B 
*abe9ottefl ^at, Mttetbtgt gegen aQe inneren 
™1 äufernn ^mangen, bleibt er auf bem 
*«9f, ber bie perngiliielle SJuDfommen^ett beB 



men^eil. 127 

Slaubenä mit ber fattifften ^oniommcn^it 
im SenfeitB Derbinbet. fluf biefem SBege ju 
bleiben ober aaS baSfctbe ift, oormürlB tu 
lommen, ift bie SebenBaufgcbe beB ^oFtelS 
S. 12—14. %fc ßbrifl ift Dontommen traft 
fetner fRedÜfertiguna, ber S^rift betämüft feine 
UnooQIommenbeit traft beS aus bem Qllanbtn 
tommenben mofttigen TittHiien ÜntriebB. Der 
E^rift roirb einft Doflenbet fetn in jenem fieben, 
in biefem Seben bleibt er ftetS unDoHTommen, 
aber aucb baut ber in ber Heiligung fift QnS: 
mirlenben Sraft ber ffletfitfertigung in fteter 
Unnäberung an baB giel begriRen. 

h) 'S)ai lalftolift^e sJolKommen» 
geilStbeal:@e^tfrüSebllbetefiftinberfiii4t 
bie Se^re Don einer boppelten Stufe beS Tittliften 
ScbenS auB, einer nieberen, auf nield|er man 
ben ßeboten (SotteS gemSg lebt, unb einer 
^D^eren, mo me^r (jeleiftet mirb, qIB @ott foo 
bert, unb infolgebe(]en autfi ein ^ij^erer So^n 
atB ber gema^nliclie erroarlel loirb, ngl. ^erniaS 
P, Simil. in 5, 3: Si praeter ea, quae mauda- 
vit Dominus aliquid boni adieteris, hono- 
ratior apud Dominum erii. quata «ras fti- 
turus. Xiefe fift auf eine falfd|e ^luffaffung 
ber pnulini(rf|en Unlerfieibung jroif^en rflwo» 
unb njjrioi in ben fttiftlit^en ®emeinben (f. o.) 
foroie auf eine falffte 9lu81egung ber befproiftenen 
SteOe 5ffintt6. 19, 21 ff. ftüpenbe «uffaffung 
mürbe balb aQgemein fierrfftenb. Xagu trugen 
me6rerellmftänbebe{,nämlid)l)bicunjureiftenbc 
ISrienntniB ber oudb norfi bem Sieb ergeborenen 
ju fd)qgen mad)cnben sünbe, 2) baS mangels 
bafte SßetftänbniS für bie ^tiligrett beä g<Stt= 
liften föefeßeä unb 3) bie ^ertfftüßung beB 
urfpninglii^ ,auB bem tieibnifften üitertum 
übernommenen (t>gl, Suibarbl: gur Stftil 
S. 52 ff., bie anlrt^^eibnfiitien ^urjeln be« 
rilmiftS^tatboIifften ajoaiommen^eitSibealS, ^afe, 
$oIemil <5. 292 f.), bann aber Im Orient mie 
im £ecibent eifrig gepflegten mi>ncbifcl)en S3o([s 
lommen beilSibealS. 9Iur wenn man bie mcnf^^ 
lidie Sünbe olS leitbl ju überroinben unb baB 
gijltrit^e (äefe^ als leitfil ju erfüacn auffüfele, 
tonnte man jubem SSafin gelangen, bne ein S^rift 
au^er ben mandata ober prneccpta Dei noft 
bie jur Siolltommenbeit fU^renben conaitia evan- 
geiica (|. b.) befolgen liJnne, bereu man 12 
jüfilte (S^emnip toc. tlieol. II S. 104), unter 
benen aber bie belannten 3 SKünftBgeliibbe ben 
erften fRang einnabmen. £ertullian, ber 
eine tiefere Suffaffung ber ۟nbe ^atle, tonnte 
bie fierriifienbe Dlnfi^auung um fo weniger bur(^ 
btedien. atB et fid) bem WontaniBmuB jununble, 
ber bie Bon ber Sirtfie nur empfohlenen 3)at= 
fdiläge ju Steboten erfiob unb bie falffte llntei^ 
fd]eibung jiDi|[f)cn ben perfecti (f. b.) unb ben 
übrigen ß Triften übcrfpnnnte. 9luft ^lufluftin 
leftrt in bei Stfirift de soncto viririmtate, bofi 
ber jungFräuliftc Stanb loeit üoQrommener fei, 
als ber e^eliibe. 3)ie im mefentlicben pelagtanii 
f*e © rf) la ft i ! bilbete bie Siebenjaül ber (Srift= 
litten tugcnben auS, inbem fie ju ben 4 fiar- 
binaltuntnben bie brci ^iöndiflaclubbe alB Stufe 
Si5ftfteT3joll(DmmcnSeit()iniufiigte. 9Bie ^oft bie 
coDsitia gegenüber ben praeccpta gewertet 



128 



$oIIIommenl§eit. 



tourben, erbeut aud bem ^ntereffe, tuelc^ed man 
bcr 3rraöc juwanblc, ob cÄ unter UmftSnbcn 
ni(^t geraten fei, bcn consilia ju Siebe bie prae- 
cepta ju übertreten. $lud) bie ^t)ftit, »elc^e 
bie längft t)erIorenaegangene SBa^rl^eit betonte, 
ba\i eg ni(^t auf Die äußeren ^erfe, fonbem 
auf bie ©efinnung bed ^erjenS unb bie innere 
ptx\bnl{djt Stellung m ®ott anlomme, bringt 
eS AU feinem neuen SoHfommenl^eitdibeal, vozxi 
ani fte bie ^öc^fte Stufe bed c^riftlic^en Sebend 
in ber 3rlu(^t au« ber SBelt, in ber ungeftörten 
(^ottedgemeinfc^aft finbet. 

c) 2)ie reformatorifc^e fie^re oon 
ber cftriftlicften SBollfommen^ett. 3n 
ber reformatorifdien £e^re mürbe @mft gemalt 
mit bem tiefen fünblit^cn ^erberben ber menfcp* 
liefen ißatur, fottjie mit ber unerreichbaren ^olfteit 
ber göttlichen ^orberung. ^edl^alb laa ber be« 
l^errfc^enbe ©eftc^t^puntt in ber 9?ec!^tfertiguna 
allein aud htm @)(auben. Slieb nämlic]^ aucq 
im SBiebergeborenen noc^ bie SBur^el ber @rb= 
ffinbe unb bie 9?acf)mirtung ber oor ber S3es 
fel^rung begangenen Sünbc, fo mar e$ unmög- 
lieb, bie Gebote ©otted oodlommen ^u ^ftalten, 
gefdimeige benn 3U überbieten, ^e^^alb fonnte 
bie SBoÜTommen^eit bc8 (S^riften nirf)t auf fitt= 
lidjcm ®ebiete, ni^t in ber Erneuerung, om 
mcnigften in ben pttlid) oft rec^t gioeifel^aften, 
meil rein öugerlit^en SBerten ber !at^oIi{c6en 
Äird^e gefuc^t merben, fonbem ollein in ber 
SJecfttfertigung, in ber bem ®lauben gugerecijs 
neten SBolIfommenl^eit (I^rifti, mie e3 bie ^I. 
Schrift forbert. ^abei mürbe bie aümäl^Iic^e 
flttlid^e ^udmirfung bed (Glauben«, bie ben ®e= 
rechtfertigten al§ eine neue Äreatur 2 Äor. 5, 17; 
®al. 2, 20 l^inftelltc, feineöttjegS jurücigefteat. 
Slber föeil aOed Q^etoici)t auf beurlauben fdOt unb 
ber ®(aube in jcbem ©tanbe geübt unb in jebem 
e^rlicben ^Berufe benjal^rt werben (ann, fo mirb 
ha^ bidl^erige latl^olifdbe ^oKfommen^eitSibeal 
energifcö abgelel^nt. So fagt bie SlugSburger 
Äonfeffion «rt. 16: „3?ec^te aSottfommcn^eit ift 
rechte gfurc^t ^otteS unb rechter Glaube an 
©Ott", unb auSfüj^rli^er 3trt. 27 : „3)ie c^riftlic^c 
S^oIIfommen^eit ift, bag man Q^ott ))on ^erjen 
unb mit Emft fiirc^tet unb auc^ eine ^erjlic^e 
guoerpcöt unb ®Iauben, aud^ SBertrauen faffet, 
bag loir um Sl^dfti miQen einen gnäbigen unb 
barmherzigen ®ott l^aben, bag ß)ir mögen unb 
foQen t)on (^ott bitten unb begehren, maS unS 
not ift unb ^ülfe ))on i^m in allen Srübfalen 
gemijslic^ nac^ eine« jeben iBeruf unb Stanb 
gemarten, ba^ mir aud^ inbe« foHen dugerli^ 
mit tJIeil gute SBerfe t^un uno unfereS Se^ 
rufe« märten. S)arin fte^et bie rechte SSoII= 
lommen^eit unb ber redfete ®otte«bienft, nicftt 
im ©etteln ober in einer f c^war^en ober grauen 
^apptn," unb bie Slt)oIogie fagt 232 : „i)a« ift 
bie rechte d^riftlii^e unb geiftfic^e 9Sofl(ommen= 
^eit, menn gugleic^ hk 9u|e unb ber ®Iaube 
in ber SBufee roac^fen." 3Wan fie^t, öon ben 
einzelnen, äufiercn 3Serfen ift ba« ®emic^t in 
ba« Sentrum ber ^Jerfbnfid^feit , in W &t' 
punung, in ben ©lauoen jurüctöerlegt. 3)ie guten 
^erte fliegen au« bem Glauben unb bie ^rift- 
lic^e SBoQfommen^eit mirft ftc^ au« in bem le- 



bete, ber ®ebulb unb ber treuen ^ruf«ari 
unb menn in ben legieren ^t^tigunaen i 
Unoottfornmenlfteit ju fonftatleren ift, fo tr 
biefelbe ^ur töglic^en Sieber^olung ber 8 
unb be« @)Iauben« unb gerabe oabun!^ 3 
tödic^en ^ac6«tum be« c^nftlic^ Seben«. '. 
Glaube, meld^er ben ^^riften innerlich t>im 
(BdjVLlb unb ber ^D^ac^t ber Sünbe befreit, to 
notmenbig auc^ äugerlic^ eine DöQige (Ime 
rung, fo \>ai e« in fiutl^er« (Srflörung ^ 
fann : „3m rechten Glauben ge^iligt". — 5 
reformierte fie^re teilt mit ber lut^erifd 
bie ^ermerfung aQe« eignen SSerbienfte« v 
bie Betonung ber prinzipiellen S3ebeutuna i 
^{ec^tfertigung, legt aber nic^t ba« entfc^ioa 
(^eroid)t auf bie bleibenbe Unt)o1ITommen^it ! 
flttUd^en Seben« auc^ be« ^iebergeborenen. < 
l^öngt ba« mit ber cibfoluten $rabeftination ; 
fammen, burc^ toelc^e ba« gan^e Seben 1 
©löubigen auf göttlicbe taufalität gefteHt idI 
o^ne 9?ücfftc6t auf ha^ organifc^e %3irlen bi 
felben. ^n Stelle ber göttlichen ®nabe tt 
bie göttlici^e HQmac^t in ben ^orbergrm 
meld)er le^teren e« nic^t fc^mer fallen fann, I 
menfc^lic^e Sünbe na^ep unmirffam ju mac^ 
So begegnen mir auf reformierter Seite l 
Sluffaffung, ha^ Vermöge ber göttlichen gi 
eine Stufe be« c^riftlicften Seben« erreicht wen 
fönne, meiere ber abfoluten 5BoIlfommen^ 
(perfectio legalis) fc^r na^e fommt. 3)ie Ati 
lid^e ^oQtommen^eit (perfectio evangelic 
mirb anftatt in bie SRc^tfertigung in bie (i 
neuerung gefegt unb bie Heiligung mirb fo nc 
an bie glorificatio l^erangerüot, oag ber üb 

gang [\6) ol^ne S^toierigfeit in einem 9(ug( 
liefe ooE^ie^en fann. 

d)9RoöerneÄontroöerfen. 3)iefoti 
(ifqe ^irc^e ^ölt im allgemeinen noc^ ^ 
bie SßoQfommenl^eit be« ^lofterleben« aufrec 
obgleich baneben reformatorifdien ®ebanfi 
meiere tief in ba« Qhnpfinben unfere« Soll 
eingebrungen ftnb, me^r al« früher nac^eget 
iu merben fc^eint. SBenigften« finbet ftd^ 
Dem im (Srzbi«tum Bamberg gebrauc!^ten u 
oberl^irtlic^ approbierten mittleren ^atec^i«» 
ber d)riftfat^o(ifd^en 9leligion folgenbe )Bi 
fommen^eit«le^re: ^ir foQen alle nac^ ! 
unferm Staube angemeffenen Sonfommenl 
ftreben, meil bcr ßerr ju allen fagt : Seib Di 
fommen 2c. SRattf. 5, 48. 2)ie c^riftlic^e» 
fommen^eit befte^t barin, bag mir frei t 
aller unorbentlic^en ^elt« unb Selbftliebe d 
über alle« unb alle« in ®ott lieben. 5Der f 
jur SSollfommen^eit ift bie i»ad|folge 3< 
5)ie SteOe SRattl^. 19, 21 mirb gon* im Sil 
ber 9lpologie mörtlidi fo citiertr^illft bu ö 
fommen fein . . . fo folge mir nad); 
auf bie f^rage: ^ann man auc^ hn melüid 
Staube :\n ooQfommene« Seben führen? tt 
bie ^ntmort gegeben: 3a, menn man n 
nacb bem Q^ei^e ber ^elt, fonbem nad^ l 
®eifte 3efu ß^rifti lebt. 3)ie 3Kittel, gur « 
fommen^ett ju gelangen, p"^- ®cbet, fleif 
^n^ömng be« ^orte« O^otte«, ^ufiger a 
pfang ber Saframente, Selbfioerleugnung i 
©Ott geföEige Verrichtung ber täglid^n ^ 



SoHtommcnl^eit. 129 



Iimgen im (Stanbc bcr ®nabc. daneben toirb getrogen. 2)te ftttlicöe (Energie btefer 9?t(fttungett 

derbing« UtfaupUi, ba^ C^riftud bcfonbere ift nur eine fcftetnbare, ba man in bicfcn Greifen 

iRittfl üur ©clongung bcr SSoIIfommen^eit an« ttjolftl bcr SBe^au^Jtung ber ft^wärmerifc^en fiiebc 

«raten ftab« , nomlic^ btc brel cöangelifdien gu 3^ fw*r aber nicbt bem 5Scrftänbni« beS 3Bcrtc« 

SatWlägc, bie ober nur bte Orben8t)erfonen unb ber $lrbcit In ber 3BcIt unb an ber 3BcIt be^ 

bie rt(^ bur(^ ein ®clübbc baju Derbunben ^aben, gegnet. ^it ber mct^obiJtifcben^oflfommenl^ettSs 

^M oeobatöten t)eTt)fIi(6tct pnb. 9Wan fragt Der* leljrc ift bie bc§ nmcrifonerS ^earfall 

geben*, toarum ®ott nod) bcfonbere 9)nttel an« 8mitft (f. b.) noje öerroanbt (ögL aud^ bie 

geraten ^be, n>enn man toirtlic^ aud^ im tvtlu ^arfteQunj ber ^ic^ael ßa^nf^en Gemein« 

\vim Staube öonfommen fein fann unb foll. fdjaft bei »im : 2)te d^nftlicfte ^JolKommen^eit, 

^e eigentlicj^ SReinung h)irb mo^I au4 ^ute in ben t^eologifc^en @tubien au^ Württemberg 

nwftiein, ba6 bie wagre ^ollfommen^eit nur 1882). — 5Bon gang anbcrn t^eologifc^en ©runbs 

bnr* bie 95ef olgung bcr eöongclifdjcn SRatfcblägc jä^en au^gc^cnb, ^at aucftSiitftfil (2)ic rfjrift« 

erlangt mirb; mon ^at nur auf bad alte Äleib liebe 3SoDtommen§eit 1889) öcrfudjt, bcr ^rift» 

«inen neuen ctjangelifcften ^Udm gefegt, unb lictjen SSoIIfommenftcit eine felbftänbigerc unb 

bietet glicfcn ftfecint mefer eöangelifc^ ju fein, bc^errfcftcnbe @tcUe in bem @l)ftem ber cfirift« 

(il8 er c« wirfli^ ift. S)enn audj nad? bicfer Ud)cn iJc^re ju geben. 9ludb SKitfil fudjt bie 

neuen ^rfteHun^ fäOt bie 53offfommcnöeit SSoflfommenl^eit in ber fittlicften 33et^ätigung 

TDefentlicJ inS fittltc^e QJebiet unb jttjar in cin^ beS C^fttiften unb finbet fie öor allen Illingen 

ielne 8ct6ätigunacn, bie getüife al* öerbicnftlic^ in bem Seftreben be§ ©Triften , in feiner Srt 

ifbüditrmb. ^ufbemS3oben ber lut^crifdjcn ein ©auj^e« barjuftellcn ober burd^ treue Sc« 

lin^e trat bie c^riftlicfte SSoHf ommcn^eit in ber rufSarbeit einen ganjen , öoHen SÖeitrag gum 

nat^eformatorifien 2)ogmati( in auffaHenber SHeic^c ©otteS gu liefern, ttjcldöeg Ic^tcrc ttjcicntlit^ 

Seife jurürf. (5d »urbe me^r ber fonrefte ^m bie SSerbinbung aller SJJenfdjen in ber Siebe 

Ui bc^ ©laubcnS geforbert, aU bie umge* mm Qitlt ^at. ^ie SBerufSDoüfommcn^eit bcd 

jtoltenbc fittlicfte ©trtung begfelben betont, fe^riften loirb afferbingS religiös gegrünbet auf 

Segen bicfen SÄangcl erftob bcr ^ietiSmuS bie i^emut, ben ©tauben an unb Die Ergebung 

feine Stimme mit üoHem 9?c4t. 3nbem er in ©otteS SSorfeljung unb \>a^ ®cbct. gfüt 

über bie entgegcngefeftc ©a^rftcit Ijerüor^ob, biefe Sluffaffung beruft Rd) JRitfcftl, menn aucft 

bo| nämli(^ nur oct ©laubc ber rirf^tige fei, nicW aitf bie ^l. @rf)rift (9^edjtfcrtigung unb 

berftt^ im Seben toirtfam bettjcifc, verfiel er SSerfö^nung 2. Sluflagc III ®. 611), fo boc^ 

in eine nic^t minbcr "gefährliche ©infeitigfeit, cncrgifc^ auf bie oben befprocftcne 8tcUe bcr 

n3mli(^ bie, ber fittli(6enSctftätioung einen folgen 3luguftana. SlDcin fein ®laubcn§bcgriff , ber 

Seit beizulegen , ha% bie ^Rechtfertigung allein roefentlid) auf ben erften §lrtifel qeftü^t wirb, 

m bem ®lauben gefä^rbet erfc^ien. (S8 ent* foroie feine 5Bebau))tung, \>ai baS ÖcrutSioirfcn 

ftanb im ^tnfc^Iuft an @^enerd Se^re eine bc§(I^riftenanrtc6bem3n)ecfebc8 9teidöe8®otte« 

?lujfQfjung bcr djriftlic^cn SBoUtommcn^eit, tDO= bient unb baft ba^er ber ß^rift als folcfier fc^on 

Md) bie guten ®crfc bereits in ber 9?ecl)t= in feinem Seben ^in auf @rbcn btn iitel bcr 

jertigung (ettt)o feimartig) gegenttjärtig fein SSoafommen^eit für ficf) in 9lnfprudb nehmen 

foflten. ^'amit »ar eine ^ermifc^ung Don fönne, entfernt [id^ fo weit tion ber 9luffaffung 

^«titfcrtigung unb Heiligung angebal^nt, meiere ber ?luguftaiia, baß öon einet Übereinftimmung 

bis auf ben*]^eutigen iag öiel Unheil ange= mit berfelbcn nicftt me§r gerebet tuerben fann. 

Ti^tet^at. 3)cr anlöBlid) biefeS „^^erfeftiSmuS" (ßu bcr falfd)en 9luSlegüng, bie 5Ritfcf)l ber 

entbrannte Streit, über ben 5Sald) (Jini, in bie (gteüc gibt, ögl. Ääl)ler, 3:t)eol. Sitteratur^ 

?eIigion«ftreitigfcitcn IJ, 400—422 bcricf)tct, jcitung 1878 @. 296.) ^a^u fommt cnblic^, 

Sorte ju feinem ©etoinn für bie Sc^rc öon ha\i 9ittfd^l bie S3ollfomment|eit im emigen Scben 

^ (^riftlid)en ^oUfommen^cit. ©ine bcr ganj bcfeitigt; feine 5^oflfommen^eit ift eine 

Wftijd)en ö^nlic^c $luffaffung ber i8oflfommcn= rein bicSfeitige unb eine burd) unb burcl) wt\U 

W Dertreten eine ganjc SRci^c Don ©eftcn lic^e, unb bie faftifdje Unöollfommen^eit roirb 

jj- ^erfcftioniSmuS) , foroie bie I)eutc überall nurinciner3öcifcjucjeftanben,ba6 für bie tägliche 

j4 cinbrängcnbe fogenannte ^eiligungS= 5Wcuc unb SBuge fem Slntag mctjr oorl^anbcn 

beroegung unb bcr SWet^obiSmuS. Wan i^u fein fc^eint. Qn 9iitfcl)lfd)cn 53aWn loanbelt 

Jf^a^)tet, ba6 ber ©icbergeborene naöcgu auci) ^ornemann (G^riftlicöe ^oHfommcn^ctt 

innbloÄ fein unb bie Gebote ©otteS annä^emb nadj fat^olifc^er unb cüangclifdjcr Sluffaffung 

^ttfommen ^Itcn muffe. 3)aS fü^rt gu einer 1897), ber bie S^oüfommcn^cit in Qiottücrtraucn 

9%Iid)en ©cringfcftä^ung ber im 2Bieber= (im (Sinne beS erften ?lrtifel8), ®ebet, ^crufS^ 

Sfborenen nod^ öor^anbenen Sünbc, fowie gu crfüllung unb Siebe finbet. 3)icfc 4 großen 

Ji»« toillfürllcften Ermäßigung bcr fittlidjcn einfachen ©tücfc foHen aUcrbin^S gegrünbet 

«Jtgobe, fowie gu einer SBerac^tung ber 2)urd)5 ttjcrben aUein auf bie ^erfon d^ri^ti, oon beffen 

g)nitt8cftriften, roclcfte auS bem „Sfful&cn in ber SRcin^eit, ^raft unb Siebe mir einen über^ 

Jö^tfertigung" ftcft nic^t gu bem ^öfteren Seben toältigcnbcn Einbrucf empfangen muffen. 9lu(i^ 

(*"gh life), bem öon ber 9J?acbt unb teilmeife ^ier liegt bie SSollfommcn^eit rein auf pttlic^em 

^^ tjon htn ijolgen ber @ünbe freien Seben Gebiet, unb ber ®laube an ©l^riftum , au* 

JJ' ergeben t)ermb(^ten. 35ie IBollfommcn^cit mclc^em [\t l^cröorgcöcn foll, ift Don bem fircfta 

y* iiiKinftigcn SebenS mirb fion in biefcS liefen UöUig ücrfdbieben. ^enn er befonber* 

«ben in fcftmärmerifc^ c^iliaftifc^er «Bcifcl^inein* forbert, bal bie «ollfommcn^eit beS (J^rtften 

Teufel, IHr^I. «anbUcilon. VII. 9 



130 53oImQr. — SSoItairc. 



eine »crbenbe fein fott, fo ift fefhu^alten, baß 3 Sänben 3ena 1788—90 crf(^icnen), 

unfere ^oQfommen^eit auf ber Aneignung bev fic^ burd) eine lebenbige Sd^Überung unb fib^r- 

^oOtommen^eit (Si^riftt beruht, ^te leitete ftc^tli^e ^arfteOung ber |)^Qrtf4en, »oftüfc^it 

tann nit^t road^fen, unb infofem fte bem ©tauben unb retigiöfen S^er^ältniffc ouÄjeic^nct. findet: 

jugered^net rcttb , möcbft aud) unfre in (S^rifto bem Derfagte er poUtifc^e unb gefd)id^t(i(^ ^Serte; 

beru^enbe SoIÜommen^eit ni^t. ^ber infofern barunter fein in ade ^jprac^en überfe|ted ^}tpt= 

wir immer fefter im ©lauoen »erben, unS roerf: Les raines, ou meditations aar les 

S^rifti S^erbienft immer mel^r aneignen unb revolutions des empires (^ariö 1791) un^ 

unfern ©tauben immer me^r im ßeben au^- ftarb, na^ tjorüberge^enber ©egünftigui^ ber 

geftalten, infofem mac^fen mir in ber ^oU:: meüolutton \)on 9^apoieon in btn ©rafen^ tm^ 

fommen^ett; unfere })ringi))ielle SSoöfommenfteit öon ßubwig XVIII. in ben ^airSftanb cr^obcn^ 

mäd)ft nici^t , nac^ ber ©che aber ber [\ttiiii)tn am 25. Slpril 1820 in $ari«. 
^t^ätigung ftnb mir im SBerben begriffen, bi$ Voltaire, berühmter ^^ilofop^ unb S^rifr^ 

mir im Senfeitö öoHenbet fein werben. ®egen fteller, geboren am 21. 9iot)ember 1694, in ^üi, 

bie !ir(^lid)e ^uffaffun^ ber SSoOtommen^eit geftorben am 30. ^ai 1778 ebenba. mt ^n 

toixh Don gegnerif^er Seite unisono ber 93or= Qla^ren fam fJrangoiS 9Rarie fronet be 8 

»urf erhoben, ha^ fte burc^ bie ^Betonung ber — bieS fein eigentlicher 9?ame — in§ College- 

bleibenben Unt)oQtommen4eit bie ftttlic^e (Sneraie Louis le Grand, mo er ftA ald ein au^ejeid^ 

lä^me. Q^in Don Dorn^erein ald unerreichbar be« neter Schüler bewährte, ©eine fie^rmei^r 

jeic^neted 3^^^ h^^^ ^^^^ ^^t fonbem fc^recfe maren Sefuiten. SefonberS eingelftenb mv^it 

ab. ^agejen entfcfteibet, hai ber ®Iaube, fo« er baS fiateinifci^e betreiben, »ä^renb boS ®tie* 

lange er tn Sutl^erd ©inne gefugt rotrb , DoQ c^ifcb^ tttoa^ Dernac^löffigt mürbe. !Öe^ic^neii2> 

ber aUerfcftärfften eintriebe jur pitUcften öe« ift Voltaires fpäterer iluSfprucft : je savais du 

t^ätigung ift, unb baB bie Unerreic^barfeit beS latin et des sottises. ©d^on bamatö ^igteer 

3telS ber SBoflenbung nic^t überhaupt, fonbem eine grofee Utterarifc^e ©efc^idüc^fcit, ober, aiuft 

nur für biefeö Seben behauptet roirb. 2)ie 6r= bereite Sie Anfänge einer religionSfeinblidiea 

fenntniS ber bleibenben UnöoQfommen^eit ent= ©efinnung. (jin leichtlebiger JJreunbe^Jtei* 

fprid^t ber 303a^r^eit, beroa^rt öor fleifc^Iic^er f^arte fi^ um iftn, unb mancher ©pottwrÄ 

©icfter^eit unb getftlld^er Übergebung unb treibt mürbe in ben fieben 3a^ren feiner iefuitif(4cn 

gu immer fefterem ©lauben unb ju immer ^rjie^ung gcmeinfam gcfdjmiebet. 9ioc6 f^r 

treuerer Sema^mng unb SBeroäl^rung beS jung fam JBoltaire in xserfe^r mit ben ^atifer 

©loubenS an. ©emife erfennen mir in bem ©ofireifen; 1717 mürbe er als politifcfe »et* 

9iac6brud , mit bem man §eut jutage bie bäd&tig in bie a3aftifle gefdjafft, aber balb toiebcr 

SSoflfommcnl^eit be^anbelt, bie SBa^r^eit an, freigelaffen. 9lc^t Sa^re barauf traf i^ au^ 

bafe ein ©laube o^nc Jöetbätigung tot unb bafe gleichem ©runbe mieber ®cf angenfdjaft , wnäsf 

bie le^tere jur ©efunb^eit be§ erfteren nötig beren S^erbüßung er inö SluStanb ging. 3)tei 

ift, aber babei mufe jeber 58erfucl), bie Heiligung 3a^re meilte er in Sonbon, mo er mit Xinbal 

auf Soften ber JRed)tfertigung in ben ^Borber« unb anbcren cnglifcben 3)eiflen befannt nmrbt»- 

grunb ju fteHen, aiS eine, menn aud) no(^ fo unb mo er audft burc^ Umfleflung ber ^ndff 

feine fjorm ber ©elbftgered^tigfeit ^urücfgemiefen ftabcn feinen 9iamen änberte ; Arouet 1. j- 

merben. (le jeune) mürbe nun alfo 5Soltoire, unb unteC 

2 i 1 1 e r a t u r : Slufeer htn im ^rt. angef ül^rten biefem ißamen ^at er feine 93erü^mt^it erlangte 

©c^riften unb ben mel^r ober meniger auSfü^r^ Sngli|cb=beiftifc^en ©eift atmen bie erfl fpdter 

liefen S)arftellungcn in ben Öe^roüc^em unb l)erauSgegebencn Lettres philosophiques. SRo«^ 

©Qftemen ber ^\f)it ftnb noc^ ^u üergleicf^en : terietlen Srfolg brachte bie Henriade, boc^ loaC" 

Wartung, SBegriff ber T&lfioTrjg im 9?. %. er fd)on Dörfer megen feinet Oedipe gebü6rm> 

in ßutl^arbt« 3ubiläum«fc6rift 1881 ©. 41—67 ; bemunbert morben. 5)ie römifc^e ©eiftli^feit: 

Sut^arbt,3«r@töi(, ©. 28ff.; @. ©rem er, ^atte ein fc^arfeS 9luge auf i^n, unb um üfT 
ber bie 4riftlic^e SoQfommenl^eit in t>tn ^ei^ xn entgegen, führte er nac^ feiner 92üclfe6r auf- 
tragen jur t^örberung ber c^riftlic^en ^^ologie Sonbon ein unfteteS ^anberleben, M i^n balb 
1899 ßeft2; @. 303 a c! e r , 2)ie $)eil«orbnung, in $ari«, balb in Dlouen ober ^oOanb auf« 
©. 296ff.; ^. ^. SBenbt, S)ie d&riftlidje Sebrc taud)en liefe. SBie menig er einen fittlicö^rcli» 
Don ber menfd)lic^en ^oEfommen^eit; $. gii)fen ^alt anerfannte, jeiat fein langjährige^ 
SBernle, ^er ß^rift unb bie ©ünbe bei Sufontmen leben mit einer anbermeit Dcr^irotcten 
^auluS 1897; Sacobi, ^anbbucft be« 9Ke* fjrau, ber 9JJarquife bu ©^atelct. 1746 
AobiÄmu« 2. Auflage©. 254 ff.; aud^ hit §lrtt. mar er al« fönigl. Äammer^err unb ^iftorii>^ 
Stec^tfertiguna, ^eiltgung, meritum, $emf. grapb ^u einer einflugreiciben ©tellung gelangt 
Sofntar, f. ^olmar, ^eld)ior. unb ^atte auc^ bie ^itgliebfd^aft an ber fLUk^ 
80(iiet|,(Ionftantinf^ran9oiS(I]6affe^ bemie, bie i^m frül^er Derfagt morben nxir^ 
boeuf, ©ruf Don, franjörtfc^er ©c^riftftellcr erhalten, ^it f^riebrid^ bem ©rogen nmrbe 
unb 9{eifenber, geb. 3. gfebmar 1757 ju ^raon er 1740 perf i)nlicl) betannt , nac^bem et 
in 9Rat)enne, bereifte na$ uiebiAinifdjen, aefcftic^t:: fd)on einige 3a^re in brieflidfeem ^^erfcljr mit 
liefen unb befonberö orientalifc^en ©tubien Don i^m geftanben. 1750 fam er gar ald preu» 
1783—87 ©tjrien unb Ägypten unb Deröffent= 6ifrf)er Äammer^crr nac^ 53erlln, mo er aber 
etlidö 1787 in ^ri« eine SReifebefcftreibung nur brei 3a6re blieb, meil e« gu einem ©rudje 
(Voyage en Syrie et en Egypte; beutfc^ in jmifd)en i|m unb bem Könige fom. Untoeit 



SSiSlttr, S)antel Grftorb ^ol^. — Volnnta» »c. dei. 



131 



- 



®enf, in gcmai), \itMit er [\dj balb nadi^x 
an unb lebte l)icr, öielgefeicrt unaefäl^r aroaniig 
3a^re; toä^renb eineä §lufcnt]^alteS in ^ariS 
trciltc i^n bet %ob; ber 84jä6nfle war bcn 
aufTcgungen ber für t^n in ©jene gefegten 
geierlicftfcitcn nic^t ntelftr gctcac^fen. 

Soltaire galt unb gilt au(6 no4 ald ein 
«tjoftel ber SScmunftreligion. (jin abgcfd)Ioffe» 
nc« pdilofop^ifcfte« ©Qftcm hierüber ^at er nidjt 
gegeben. 3)er ®runbgug feiner ile^re unb feinet 
SebenS toax ein erbitterter ^ofe gegen iebe gorni 
M (S^riftentuntÄ. Sr gab bie bcfannte ^arole 
ouS: 'kcnaez rinfame unb meinte bamit ba^ 
pofitiöe ebriftentum gu treffen. Q^igentümlic^ 
ift tu, bafe er gleicbiüol^I an ber (Sfifteng einer 
Öö(^ften, göttlicbcn ^erfönli*!eit feftju^alten 
fliüubte, »öbrcnb er bocb iebc nä^cte 93eftim* 
inung berfelben alÄ eine 3:^orbeit öcriöorf. 
Äitcb einen geiuiffen göttlichen ©c^ufe liefe er 
leiten: tohs existez, donc il y a un i)ieu. 
jugleicb njor er nic^t abgeneigt, eine allgenteine 
)ö^rc ^erecfttigfeit angunel^men, aflerbingS in 
einer pbtlofoibif^ üerfcproomntenen SBeife. SJJit 
bcn 3abren fteigerte ftc^ feine |)effimiftifcb ge* 
rietet« ©eltanfdjauung ; er leugnete jebe ©ißenSs 
freist, gob aber bie 9)iögli4feit eine« freien 
Vpini für einjclnc SäHe ju. 3« biefem Sinne 
ift feine ©cbrilt Le philosophe Ignorant ge* 
bolten. ^ad IBentge, bad man t)ieneidbt ha^ 
$ofitit)e in Soltaired ^^iIofo))^ie nennen fönnte, 
m)^\t meiftend an vltxoton^ 9?atur(e]^re unb 
ttn Sode« ^rfenntniSt^eorie an. 2lIIe menf(^s 
Ii(ben SorfteHungen, fo meint SSoItaire, fämen 
auö ben 6innen; bie SRatcrie !önne beulen (!). 
S)er 5Keiif(b fei baS natürlidje (SrjcugniS ber 
&rbe; @ere4tig!eit unb 9Rttleib feien C^rgeb= 
mife ber Vernunft, ^acb biefcr SRicJ^tung ^tn 
fptQ(^ er ficö mel^tfadj auS, 5. S3. in ]tintx 
Philosophie de l'histoire unb in ber Histoire 
öniverseile. 

55oltaire^ ®er!e übten bereite auf feine 

S^itgenoffen einen ungeheuren (Sinflug auS. 

wfamtouSgaben erfolgten ju ®cnf 1768, gu 

Hl unb Safel 1773 u. f. »., enblii m $ariÄ 

1829^1834. «u8 ber reichhaltigen ßittcratur 

^ Soltaire feien ermähnt : E. Bersot, La 

Pbilosophie de V., Paris 1848. — (gmil hn 

|oiS=9let)monb , 33. unb feine SBejiel^una ^nx 

«ttturtoiffenfcöojt 1868. — &. ©trau«, S3oltaire, 

? «ortrögc 1872. «ucft mit SRouffeau (f. b.) 

Jp^ Voltaire öfter« jufammengefteüt unb be^an* 

^t tDorben, j. 83. öon G. Mau^ras, (:^uerelles 

?f philosophes: V. et J. J. Koussean 1886, 

"^t^ejt t>on 0. ©(ftmibt, 1895. md^i uner« 

JJ^^iit fofl btc gut orientierenbc ^rfteUung ber 

J^ltoirefcftcn ©eltanfc^uung bleiben, rote fte in 

^ l^ouveUe Biofi^r. generale (XXXXVl 

^' 363 ff.) geboten »irb. 

m «iCter, — 1. Daniel «r^arb So^., 

?«|f« Don 2. geb. 1866 in ©felingen, 

f\^oierte in Tübingen (3Sei$fficfer), »urbe na* 

l^cr ©cftrift „2)ie (gntftebung ber «Ijofal^pfe" 

J^^'Bö al« ^rofeffor an ba« lut^fc^e ©cminar 

V:^ «mfterbam berufen unb 1886 ^ugletc^ al« 

jr^bmariu» an ber bortigen ftäbtif($en Unit)frs 

^^^^t angeftellt, »0 er einen e|jefru)en ftritiai*» 



mu« mit bertreten §ilft: ber SRömerbrief ift i^m 
jum 2:cil, ber ®alaterbricf g^anj unecht (fo in 
feiner ©cftrift: S)ie ^ompojition ber JjauUn. 
^au^tbriefe 1890 ff.). — 2. Soft. 2 üb w., würt« 
temberoifc^er 2:i^eolog, geb. 1809 in SRe^ingen, 
jule&t $farrer in 3uffen^ufen bei 2ubroig«burg, 
1880 emeritiert, geft. 1888, ein energifcfter ^or« 
fämpfer be« d^riftlic^-fircblic^en ß^arafterS ber 
^oltöfc^ulc in bem öon i^m 1842—71 ^crau«* 
aegebenen, t)ielaelefenen „©übbeutfc^en (Bdßi» 
boten". 9Son feinen ja^lreic^en ©Triften er« 
n^öl^nen toir nocp : beitrüge gu einer ^riftl. $fts 
bagoaif unb ^ibaftit, ©tuttg. 1852. 

Yolimtas sc. dei {mUt @otte«). 92ad^ ber 
altlut^erifc^cn 2)ogmatif ift ®ott toefcntlid) SGÖille. 
„Voluntas est ipsa dei essen tia seu deus 
volens" (® erwarb). Unb xttjar toiU er Dor 
allem [16) felber al« ha^ l^öctjfte mt ^a« ift 
fein notttjenbiger ober natürlicljer SBifle (v. 
necessaria s. naturalis). Sr mug ftd^ 
felber rooQen, ni^t al« ob biefe ^^otmenbigfeit eine 
Unöoflfommenbeit inooloierte, mä^renb fie t>itU 
me^r ]^öd)fte SSoQlommen^eit ift, meil eine ne- 
cessitas naturalis, vitalis et summa 
▼ oluntaria (^ollaj). dagegen ift ber ©iUe 
®otte«, fofern er bie 3Belt unb bie Kreaturen 
jumObjeh ^at, eine voluntas libera. Med 
anbere auger fid) n)ill®ott fo, bag er e« auc^ nid^t 
moQen fönnte. ^ie voluntas media aber be^ 
jeidjnet einfach fein 3BilIen«t)ermögen fc^led^tl^iiu 
roel^e« ba«, ma« er t^atfäd^li* nic^t miQ, bocq 
toollen fönnte (natürlid) oorau«gefe^t, bog e« 
nic^t feinem ^efen al« bem summum bonum 
unb bem summe bonus n^iberfpric^t). ^ie 
näheren Unterjdieibungen ber altlut^erifd^en 
^ogmatit bejie^en fic^ bann auf bie voluntas 
libera, al« ben ^u«brucf feine« ^eltoer^ält^ 
niffc«. 3bte ?l!tc j^ieigen decreta imma- 
nentia, fofern fte nod) nicbt, transeuntia, 
fofern fie fd^on öoUjogen finb. 8ie ift eine vo- 
luntas absoluta, fofern ^ott etma« fdjlec^t:: 
bin unb bebinguna«lo«, conditionata, fo« 
fem er e« unter bestimmten SBebingungen will — 
menn le^tere nic^t eintreten, fann alfo t)on einer 
voluntas inefficax gerebet werben — , eine 
voluntas antecedens, fofern Q^ott l^in« 
fu^tlicb be« 3tcl« ber ^efeligung ber ^enf^en 
Oon bereu 53erbalten abftra^iert, consequens, 
fofern er biefe« in 9iecbnung ^ie^t ; eine ordi- 
naria, welche ' ber 9?atur i^r %t\ei^ Oor* 
gefc^rieben b^^t, miraculosa, meldte ftd^ ber 
^unber bebient; eine arcana (SRöm. 11,33), 
»elcbe fcblec^t^in unbegreifücb unb in ibm t)er« 
borgen bleibt unb nic^t revelata,b.b- burc^ bie 
§eil. Schrift offenbart ober ber menfc^lic^en ^er^* 
nunft erfennbar ift. ®efäbrlicb war bie ner^» 
fc^ieben gebeutete Unterfc^eibung ber voluntas 
signi (^ille be« ß^^^^t^^ ""^ voluntas 
beneplaciti (SBille be« ^oblaef allen«), ba 
bie ^Reformierten tjermittelft berfelben i^re ob« 
folute $räbeftination mit bem Unit)erfali«mu« 
ber 8^riftau«fagen ju t)ereinigen fuc^ten. 
^ä^enb einige bie voluntas sign! mit ber 
voluntas revelata, bie voluntas beneplaciti 
mit ber voluntas arcana ibentifti^terten, liegen 
anbere bie volanta« signi ftc^ auf ba« bejie^ 

9* 



132 



»oraglnc bc 3afob. — S3or6iIb. 



tDoSQ^ott nur ben ^enf^en ju tooUtn f d^eine 
(spectat ad ea, quae deus velle videtur), 
unter «Infü^rungüonlSKofc 22, 1—18; 3cf. 38; 
Sut. 24t, 28 atö^eifpiele, bie voluntas bene- 
placitiauf baS, toa^tt tpirftid^ molle. $aier 
nennt biefe Unterfc^eibung eine analogifci^e unb 
toaxnt audbrüdlic^ baüor, eine voluntas signi 
IVL ftatuieren, meldte ber voluntas beneplaciti 
tolberf^rcc^e. fie^tere fei ber «ft beS ftttli^en 
®tnen§ fclbft, uermöge beffen er etwa« wolle, 
ein Signum ex instituto; uon jener rebe 
man nur, menn man einem Sffeft ober Objeft 
bed göttlichen bittend bie SBejeic^nung „^iUe'' 
beilege, weil e^ 3^^*^^" irgenbtt) eichen 
©illenÄ in®ottfeY. 3?ie ©^olaftifer unb 
(£art)ot) bagegen üerfte^en unter ber voluntas 
signi bad, wa^ tuir ben gebietenben Tillen 
ober htn ®efeftoillen ®otte« (voluntas prae- 
cepti) nennen, ber ftd) auf ba« be^ie^t, wa8 
bie mtn\ditn tl^un foQen; unter ber voluntas 
beneplaciti feinen befd^lieBcnben ©illen, ber fid^ 
auf bad be^ie^t, tuad er felber ju t^un be- 
f(^Ioffen l^at. — *£)ie §lttribute bc« göttlid&en 
2BiIIen8 finb bie ^lOmac^t l^infi^tlic^ beS ©ein«, 
bie 3Ba^r6aftigfeit (veracitas) ^infic^tlic^ bc§ 
Wittens, ferner bie sanctitas, bie benignitas 
relativa unb bie justitia. Äuc^ bie gloria ober 
majestas ®ottcS wirb üon ber alten 3)ogmatif 
uorgugSweife htm göttlichen 3BiIIen beigelegt, 
„»eil ein Tittlic^e« SBefen ni(f)t juerft bie Wacfit, 
noc^ 5"*^^*9^"5' fonbem baS Sittliche berel^rt 
unb Sott sunöc^ft alS \>a9 l^öc^fte mt über 
olleö |)reift" (§af e). SBgl. hie Ärtt. „grreifteit", 
„grei^it ®otteS" unb „^räbeftination" 
(SBb. V, (S. 383). 

Soragine be ^afob, f. SafobuS be iBoragtne. 

8orandfe^ungen bed gftft(i(4en 9lmted 
U^to. ber Drbtitatlott, f. b. «rtt. „defectus", 
„eiigibilitöt", „^jamen", „3rregularität", 
„$rieftertt)eif|e". 

Sorbe^alt, geheimer, f. ^entalreferüation. 

Sorbe^alt, qtiftlid^tv, f. ^ug^burger 9?eli:: 
gionSfrtebe. 

fSotbtvg, — 1. ®eo. @igi«m., S)id)ter 
beS öon ©pener befonberS geliebten unb an 
©terbebetten gebraud^ten Siebe« ,,3c^ @rbe, 
tooS> erfül^n' id^ micft" unb anbercr fiieber, geb. 
1624 in 93auöen , geft. 1669 al« Dbertömmerer 
baj. — 2. 9Roj Otto, etjangclifdjer S^beolog, 
geboren am 11. Sanuar 1838 in 9Jlagbeburg, 
ftubierte nac^ ^SoHenbung feiner ®t)mnafial= 
ftubien auf bem tlofter U. fi. %x. bafelbft in 

taHe unb ©erlin Xl^eologie, wor t)on 1861—63 
r^ie^r am ^abetten^au« in $ot«bam, bann 
4 3a§re |)ilf§prebiger an bem großen ®e= 
fängni« ber ©tabtüogtei ^u SBerlin, au« »elctjer 
^irffamfeit feine 1868 erfc^ienene $rei«fcf)rift : 
^en ®efanaenen eine @rlebigung, ftammt, rourbe 
1866 5)iDijion«pfarrer an Der neuen Militär* 
oemeinbe ju ^annoDer unb übemal^m nac^ bem 
^Ibiuge tjon 1870, in bem er al« Pfarrer ber 
20. Snjanteriebrigabe mit bem eifemen Äreuj 
gcfc^mücft rourbe, 1871 bie ^farrfteHe an ber 
jBartbolomäu«fircfje m SBerlin. 1885 jum Pfarrer 
öon ©c^öneberg bei SBerlin berufen unb ^um 
©ut)erintenbenten ber neuen 5J)iöcefe Äölln« 



ßanb II ernannt, legte er fpäter »cgen 
ungeheuren Saci^«tum« biefer Q^emeinoe \ 
%mt be« ©uperintenbenten unb $txti%\6\ 
inft)e!tor« nieber, um nur nocft feinem Pfarre 
AU leben, daneben ^at er ft^ auger an \ 
arbeiten ber ^oüinjtaU unb (Seneralf^nobe a 
fcöriftftenerifd) uielfac^ bet^ärtgt. «m befoi 
teften rourben bie ©rjä^lungen: „3)er fiut^ 
l^of t)on ©aftein", „^eimwärt«", ^^rrgaa 
ßeimfa^rt", „©romroell unb bie ©tuarli 
Sucft gibt er feit 1897 bie t)on Äögel, «a 
unb grommel begrünbete „9?eue S^riftoterte 
in ber gleic^faH« uiele Sr^ö^lungen Don Q 
toeröffentlid^t pnb, unb eine neue, bi« auf t 
®egenroart fortgeführte Auflage ber ©cfc^iii 
ber beutfcften 9?ationallitteratur uon Sfarl ©art^ 
§erau«. 3m SSerlag ber berliner ©tabtralffti 
erfd)ien t)on i^m eine Suangelienboftille JSit 
Si*t ber 3Belt", unb ber ©erein für ©ittlft^fe 
öeröffentlic^te au« feiner geber: ,,?Sie ^h 
toir bie Sugewb unfere« ©oKc« rein?* u« 
,,Unfre ©ö^ne". 

8orbeter unb ©orlefer, f. ©tjnagoc 
©b. VI, ©. 521b. 

»orbilb beert p* im ?Sortbegriff mit S5e 
fpiel, dfempel, 9Rufter. dine über ba« 3Ritte 
ma6 binau«reict)enbe, ber 3bee ftc^ nä^cml 
9lu«geftaltung pttlid&er (Slgenfcbaften ergebt be 
S^röger berfelben über feine Umgebung ^inau 
jum ©orbilbe. ^m d^riftentum ^ab«i b 
$lt)oftel al« erfte SBotcn be« (goangelii c« fi 
i^re 58eruf«aufgabe gebalten, bie üom dmng 
lium geforberte ©ittlid)(eit al« ^rruc^t bi 
©lauben« an ben ßrlöfer in ibrer eigenen ^\ 
f on jur ^arfteHung ju bringen. Auf bieS f«i 
©orbilb üerroeift $aulu« «ß^lL 3, 17; 4, J 
2 ST^eff. 3, 9; 1 Sor. 9, 27; 11, 1, forbe 
auc^ Don ben ©cmeinbeuorftel^cm, ha^ pc %v 
bilber ber ©emeinbe in aüen ©tttcfen feie 
1 2im. 4, 12; 2:it. 2, 7. 8 Dgl. 1 «ßetri 5, 
unb rü^mt e« an ben X^effalonicbern, baft j 
in i^rem (ftriftlicfien ©erhalten ein SSorbilb fi 
alle Gläubigen in ^acebonien unb Std^aja g 
roorben finb 1 2:Wf. Ir 7- — d^riftu« i 
fofern fein ©ittengefe^ in il^m jur üollfommr 
ften ^erfönlic^en 5>arftelluna gefommen, au 
ba« pc^fte unb DoUfommenfte ©orbilb. ^i« 
auf Derroeift er felbft Suf. 6, 40 ogl. HRatl 
10, 25 ; 3o^. 13, 16 ; 15, 12, unb feine «po? 
bejic^en ft* barauf <ß^il. 2, 5 ; 1 ^etr. 2, 2 
1 3o§. 2, 6 hti i^ren SJla^nungen gu d^ri 
lid)er QJefmnung, cbriftlic^em SBanbel unb Ä 
ben. 3)ic ©erroertung be« SSorbilbe« Q^^ri 
al« Q^runblage d)riftlic^er ©ittenle^re unb a 
9?orm für bie §lu«geftaltung ctjriftlic^cn fiebei 
im einzelnen ift ncrfct)ieben getoefen unb l 
migt fiq nac^ ber C^laubeniSauffaffung Don t 
^erfönlicftfeit 3efu. — S)ie alte j^irc^e ^ 
Dor ber le^r^aften 9(u«prägung be« ^ognti 
Don ber fteÖDertrctcnben ®enugt^uung ba«%o 
btlb d^rifti ftarf betont (Sactantiu«, Or 
gene«, vluguftinu«) unb inaleic^en n)ert 
e« bie mittelalterlichen 9Rt)ftiler (3:oi 
ler, Xboma« a j^empi«) unb rationalifi 
renbe ©c^olaftifer (9lbälarb) fe^r (o< 
9lnfelm refleftiert barauf in feiner ©att«fa 



Sorbilb. — Sotmunb. 133 

toirflfSte, um bkffirlöfunaoon htm rein juri' dirijimt Sttilidileit foU rotbtr t6toreii(t6 neifi 

Mf4(n ouf btn dWi^en »Dben ju Dnitptn. fraliifö in erfler £tnie auf Sfirifti Soibllti, 

XtiS StänAtum (tfi^eint in leinen äeitiors jonbent auf CTdrtfti Sjeejölinnna&njeil aufgebaut 

lagtutlltn Igertreleni ODme^mlid) alä eine roetben unb in bent neuen ^eben lourjtln, boS 

^SmlKi^mung beS £ebene S^rifti unb gnai ein= int @l!auben an ben Silüfei ergriffen inirb, 

idtig aaiti itm aRoment bei arniut §in. "Ha aui) bie fiiaft in fiA f()|lie&t, fiit) bie ^rai 

bit Tcforuiterte fiirdie in S^rifli ^rfon ben feiner Sdc^tinung fclbftänbig ju l^dfftn, nile 

Stnrittlcr ber uova- lex fie^t, |o ift ei er= aJIeä waQre fieben bicfcS Dennag. IBgl. ben 

U€\äi, bfl6 autf) (SülDin (InBtit. XXI. 3) bie »«. „9iüd|folge". — Sorbitb — tm Sinnt 

Utilti^ Sebeutung be9 l^oibilbee CEbrifti ftarl Don Soeauebarfteßuns . giorbilbli^Ieit be« V.. 

trijmiunb H für ben nefentltditn taim >>" 3:.«., f. b. «rtt. .X'Qpui" u. „ülteä ^fto:: 

dnftli^en Sittenlc^ie ^ält, bog fie bie« tonttete tnent". 

SSotbüt befilt, iseli^eS bei ))[|ilofop^if(^en feält. Spibilbiis, niffcnf^aflliiftc, bet ®tffl< 

Sut|ti »igt, mit in aßen Stütfen, fo audg (liQcn, [. b. ^rtt. eiigibilität, (Sjamen, $rebia«« 

in fnner Stellung jum ÜJotbllbe S^rlfti feine feminare. 

ntenlümli^c Hrt; unb jlpai fo, bag et fi$ Sitketftbiex, f. ^nbien, WiffiDn unb Kelic 

fnin unb inneTiicbi »er^ttlt als aQt feine gion. 

lbBli)gif<ben Sorganger unb gdtgenoffen. ^^m eat^ana ^eigt in ber Ifiibel Itbfglitb bct, 

i^ (E^ri^B in crfter £tnie ber iBerfÜ^ner unb ipel^ec jwififien bem ^iltgen unb bem Stüei' 

Erljftr, unb wo ei Don beut SSorbilbe rebel, ba ^iliaften ber Stift^iitte angebrod]! nar, 2 Wof. 

tutont er idd^I bie annijenbe unb uer^iftic^lenbe 26, 31 ff. u. i), f. »b. VI 6. 429 b, unb auif 

fiwfl, lueldje bemfelben inneroofinl, aber fie imSempel f«^ fanb, ®. 694 b. 53a8 Sem Igen 

MB innerltd) ou8 ß^rifti SüHe bur^ ben btefeß Sor^angä, jnntt^. 27, 51, mar baä gölt« 

Öfauben guoot emiifongen fein, e&e |ie rottt. li*e 3ei(^en fiir baä Kuf^Bren beS Cpferbtenfle« 

uDt größte jcitigtn fann. im £em£el unb ben freien gugang ju @otl 

lai gefeßlii^e aufbrängen beS eorbtlbcfl bur« bie Sirlijfung. 'S>ai linerbelligfte tft 

E^rifii nieS er ab unb fpri^t feine Sluffaffung ^cbr. 6, 19 gemeint ntil bem „^("■■''nbiaen it& 

1a: unb turj ba^in au8 : „tSenn blr einer füv> ^orOnugS" unb iivar alS (SleiAnifl für ben 

Mit, loie g^rifluS oeliian i|obe, fo fpri« frtftb iiimiiiliidien SSo^iifip bdfl »ertlärten Gfirifluä, 

bciu; gr bat'3 gel$^nn, aber t|al er ed auäi ae= unb &aD. 10, SO ift mit btefent aSor^ang baB 

Ii^rt unb feigen t^un? item fu man bir fur= Slelfc^ Q^rifli Derglit^n, baä int Xobe mugte 

Kit, baS unb baS ^t SgriftuS nidit gcl^an, nie binwegaeiogcn ujerben, e^e ber SuS^ng in 

i" ipttd) fiifift baju: ^at er e8 Deibcten?" jencä aUerSdügftc möglitfe U)urbe. 

ffiübem fietiSmuB tritt baB Sorbilb mte= Sor^ant (Dgl. b. Slrt. Sefi^neteiung unb 

^ ftart in ben Sorbergrunb ; Sieber, bie ti UnbcfrtiiAilteii) be^eidinet uneigenllit^ aaii ben 

urtiijlkfelid) preifen un'b not Mugtn fteUtn, lliibcfdinilteiicn, ben fieiben, lule ÜSal. 2, 7 u. B. 

finlffl eingang. unb im Kali onaltBmuS unb bilbli* ben fünbli^en Suftanb btB 3JJenfd|en 

iiilt tontnb« ber ffirlöfer unb ajerfö^ner blnter Bor bei ffirlüfung fiol. 2, 13, 

^ SciB^itBlebrer unb baB Xugenbejempel Ssibetbcftlmmnis, f. ißrübeflinalion. 

IHnd. eine iein[i{^e Si^eibung jniifi^en bem, Sotqttuiffen Dattel, j. ^räfcieng unb 

IMS an K^itfti Nerton unb Hieben norbtIbliCb fei ^orfe^ung. 

»rt imB nl(^l, ^ben guerft bie Sufltano' »OT^of, f. Sb. VI, ®. 429a, S. 596b, 

nmilitlen (Wein^orb) DerftiAt, inbem fie m> ©. 698b, 6. 600a. 

I^lfdiiebeti gntit^n betn, moB ju feinem I£t> SotI|äIlc (sinos Abraham], f. Limbus. 

ifiungBnxiR ge^rte unb feine Sla^a^ung Satlaifenbe 9nabc (gratia prsevenieus) 

!}■'*« lann, unb bem, niaS ollen gilt. 3)ie f. „^tia"lSb.III, ®.53H,)unb,.praeparBtio 

'•"tetfifeeibung ffiai tirig unb borum nid|l ad lUBtificatioßera resp. ad Balutem"'. 

»un^ufufiren. SCbletermaÄer bclpnt fe^r »«rlänfir, bie in ber firtölicben a3erfünbi= 

'^'ig, bafi K6nftu8 nl4t forno^t Sorbilb olB gung übliche »«eit^nung für go^anneB ben 

JJÜme&t Urfatlb bei 6itllid)reil fei unb jebe Säufer, mitb in ber Sibel nur ©ebr, 6, 20 unb 

'^unä religiüfen Sebenä ni*! betfpielSnieife »mar uon IX^riflu« [elbfi gebraui^t, ber in 

"»n «orbftbe, fonbern in Staft Dom Urbilbe bflB Staet^eiliafle be8 ©inimelB {f. SSot^ang) 

^^cben mttffe. Ktgff^ meifl barauf bin, bag Dor cnberen ein^ unb i^nen DorouBaegangen ifl. 

""^ Soibilb, too cB letfit angefdiaut werbe, SDcIcfn, f. €«nagDge SSb. VI, @. 621b. 

"»c ftrof» unb nieberbriicte flotl ju feilen unb Sstmbauin, ffleinfolb, Serfaffet btt 

;':' erEieben; (tneaajuftaitefflctonung beB Sor= roeit Derbreilelen Snangel. afiiifionBgeli^. in 

*1bfB beni^ mdftbin auf einer Dor^erge^enben Siogroptiien , 4 8be. 1850 ff., geft. 1880 in 

'-"flnüwtlDn beB QlolteBfobneS. ÜHortenfen fiaifcrSmeitii ol8 ©uperintenbent ber Siinobe 

lOgrOntt bie Sebeulung beB SotbilbeB S^rifti Süffelborf, nai^ SOfä^riger S^filigleil in ber 

-.- ber ^uplfafte barauf, bag mir noimenbig fi'aifeiSrotitlier Qlemeinbe. Son feinen übrigen 

*^ 3beal menfc^ltditc $evfanlid|[eit twben Stfirifien ift tio* ju ermäbnen „3oa*, 9!ean= 

"»«fen, baS Dor jebtt ffiilit ju befteben üer= berB 2e6en unb Sieber" 1860. 

*5«(. Cuttierift^e Etbifer loie fiorleB unb SDimiiub in unfercm Sinne ift ermähnt 

?Umai mefjen bem SSorbilbe (Ibrifli in iiirer Uftb. 2, 7; 2 Btaft. 4, 21 u. Ö. Hugerbem 

'Wlemutifttien gntmtdlung 4rifllid)er Sitten= bebeulct boB fflJort aud) einen ilifleger ober er= 

'•>Wt leine funbomentale ißebeutung bei. 3!ie jttlier, ®al. 4, 2, unb nialirft^einlid) aui^ 2 Sbn. 



!«l^an 



134 



SBorrcc^tc bcr ©ctftlic^cn. — SSorfc^ung. 



10, 1. 5, tDo nac^ unfcrm Sprachgebrauch „bcr 
Äinbcr" gu ergänzen roäre. 

Sorrectfte Ut &tiftiiditü, f. 6tanbedrec^te 
ber ©eiftlic^en. 

Sorreformatoren nennt man bie Gönner 
tjornc^mllc^ bcö 14. unb 15. 3<^]^rlbunbcrlS, 
»elc6e t)or ber dlefomtation burd^ fiutoer ^ig» 
bräune ber römifc^en ^irc^e befömpften unb 
bie et)angeIUc^e ^a^r^eit me^r ober minber tlar 
vertraten, ^tergu tuerben ^erfömmüc^ ))ome^mItc^ 
gerechnet: ^r granjofe SBalbenfer (f. 3SaIbej), 
ber Snglänbcr 3Biclif (f. b.). bcr SBö^mc $u« 
(f. b.), bcr Stolicncr ©aöonarola (f. b.), roetc^e 
Dier am Sutl^erbcnfmal i^u ^ormd gu ben 
güfeen bc8 SReformatorS [i^enb bargcftcüt ftnb; 
gu il^nen fommen bann nod) bie ^cutfc^s^^ieber:: 
länbcr, tDcId^e meift unter bem ©influfe ber 
©rüberfc^aft beS gemeinfamen SebenS ftel^cn, 
befonberS $u|)per o. ®oc^ (f. b.), Sodann 
ahidjrat^ ü. SBefel (f. b.), Sol^ann SBcffel (f. b.), 
mtolau^ 9hite (J. b.) u. a. 3nroieroeit bie 
benannten ben Stamen 3^orreformatoren üer« 
bienen, mufe bie biograpl^ifd^e S)arfteIIung jebeö 
einzelnen bart^un, auf roeld^e ^ierbur^ öcr* 
Wiejen wirb; nur fo öiel fei gcfogt, ba6 biefe 
Männer allcrbingS ^crrfcbcnbc SRifebräuc^e bt- 
tömpften unb auc{) bie ^eilige 6ci^rift j^ur ®qU 
tung brachten, aber nid^t bfofe im ©rfolgc mit 
fiutQcrö Stuftreten ni^t ju üergleicben finb, 
fonbem oucft on religiöfcr Äraft bem SHcforma? 
tor fÄmtlid^ nac^ftanben unb ebenfo ^n einer toixU 
liefen ^rfaffung ber cöangclifcftcn SRcc6tferti= 
gungdle^re meift nic6t aefommen ftnb. ?im übrigen 
Dgl. aucö Un «rt. SHcformation S3b. V, @. 542 f. 

ä^orfabbat, f. 9lüfttag. 

80rfftn0er = ©efongmeiflcr, f. 6änger. 

Sorfa^ ®ottt», f. $röbeftination 3 unb 
folgenbe ^bfc^nittc. 

Sorfe^ung (Providentia, ngovoia) ift ein 
bogmatifd^er terminus, ber in ber altlut^erifctjcn 
Dogmatil bad gcfamte SScr^öItnid (^otted 5ur 
gefd^affcnen SScIt bejeic^nct, ouScr ber conser- 
vatio, bem concuraua unb ber gubernatio alfo 
Augleic^ ben göttlichen SBeltpIan, lote er oon 
(Smiafeit ^er auf (S^runb bcd adumfaffenben 
göttficben 35or^ertoiffend feftftanb, umfaßte. 
Wan teilte bemnac^ bie Providentia, bie nä^er 
als sollicita rerum creatanim cura bcftimmt 
Wirb, ein in bie immanenten Slftc ber jig6yvcoat.g 
= praescientia, ber ngod-saig = decretum 
unb ben tranSeunten Stft ber dioUrjatg = exe- 
cutio, welcher tc|itere nid)t8 anbereS ift, aI8 bie 
tl)atfä(^lic^e loelter^altcnbc unb =rcgierenbc X^ä= 
tigfcit ®ottc8. 3)ie 3)efinition ber Providentia 
lautet nac^ C u e n ft e b t : actio externa totius 
trinitatis,^ qua res a se conditas universas 
ac singulas tarn quoad speciem tarn quoad 
individuapotentissime conservat, inque eorum 
actiones et efTectus coinfluit et libere ac sa- 
pienter omnia gubemat ad sui gloriam et 
universi huius atque imprimis piorum utili- 
tatem ac salutem. ^ie göttlid^e Sßorfebung 
waltet alfo über aUen Kreaturen, ben bcmunfts 
lofen unb ocrnünftigen, btn 58öl!cm unb ben 
einzelnen, ben 9?atur!räften unb ben lebenbigen 
3Befcn, aber pe wirft in oerfd)icbcncr ©eifc, balb 



}Wingenb, balb anregenb, balb gefe^mägig, fc 
frei, balb ftart, balb fd^wac^, in bef onberer % 
wirft fte aber, wo ha^ Seben unb (^ge^n 
Q^Iäubigen in iBetrac^t fommt; barauf bei 
bie Unterfc^etbung l^inftc^tüc^ ber Dbjefte 
prov. universalis, specialis unb specialissi 
unb ^inftd^tUd^ ber SWlttel i^rer ©irffamfcü 
prov. ordinaria s. mediata — b. i. bie an 
yiaturorbnunj gebunbene SBtrffamfeit — i 
extraordinana s. immediata et miracalosa 
b. i. ba« SBunbcrwtrfcn ®otted. — ^« i 
ber ^orfe]^ung ift mit htm fc^ö^fun^dmöBii 
SBcltgiel tbentifd); finis primarius ift @ot 
^crrlic^f eit , secundarius baS ^eil ber ^ 
wie ber einzelnen, ^n bem neueren 8|jrfl 
gebrauch ^at fic^ infofern ein Umfc^wuna t» 
jogen, al8 man bie Providentia enger faßt u 
mit ber gubernatio öerbinbet. SBeibe ^cgr 
werben gewö^nlic^ in gufammenbang mit e 
anber be^anbelt unb il^r S^cr^ftltniS fo beftimi 
ha^ ©Ott burc^ feine ^Regierung bie SSelt 
bem Qitit, auf bem 5Bege unb mit ben SÄittt 
lenft, bk ®ott burcft feine ^rooibcnj ctwäl 
SDiian f agt beSl^alb anftatt SBorfe^ung gern gi 
fe^ung im Sinne Oon grürforge. 3" ^^^f 
le^tercn ©inne faffen aud^ wir bie provident 
/(umal ba bie $rot)ibenj im Sinne oon ngoyvoh 
bereits in bem 5lrti!el ^räfcicnj, im 6ir 
oon itQod'faig im Uxt. ^rftbeftination, im Sit 
oon conservatio unb concursus in ben fo 
nannten Slrtifeln be^anbelt ift. 

3)ie fürforgenbe SBeltregieru 
®otteS. 5)ie alten 5)ogmatifer befinicrcn 
gubernatio alS actus providentiae, quo D< 
creaturas in viribus, actionibus et pass 
nibus suis decenter ordinat ad Creatt 
gloriam et universi huius bonum ac pior 
imprimis salutem. 3)ie ^Regierung ®otteS Ic 
alfo baS ^n, wie ha^ einzelne, ®ro6c« 
ÄlcineS, 9?atur wie ®cfd)icbte wie ^ingclle 
^VL bem oben befcftricbencn ^Sorfe^ungSjicl, ü 
fo, bafe bie 9?ealität ber causae secundae, 
ißaturfräftc wie ber mcnfc^Ii^cn grei^eit 
wa^rt bleibt unb ha^ aucb bier alS bcfonl 
Objefte bie ^irdje wie bie @(läubigen geb 
finb. S)iefc 3bee ber göttlichen ^Beltrcgicr 
f liefet unmittelbar auS bem ti^riftlidjen ®oi 
begriff. ®ottc§ XranScenbcnj als abfo 
SBeltmäc^tigfcit unb feine S^nntaneng als f 
inuerweltlid^e SSirffamfeit erforbem ebenfo f 
3BeltregierunQ , wie fte biefelbc ermöglic 
SllS Äonig, oeffen dominium bie gange i 
umfafet, gebührt il^m bie ^Regierung, baS in 
rium. Ebenfo unmittelbar läfet ficft bie ^ 
ber göttUdicn SSeltregierung auS unfcrcm cic 
frommen SBewu^tfcin herleiten. SS ift bie a 
gewiffefte X^atfad^e unfcreS ®IaubenS, ha^ u 
wie unfereS SSolfeS ©c^icffal unter göttl 
fieitung fte^t. Slud) ba, wo bie 3Ktttelurfo( 
^liaturfräfte ober ^icnfd)enwitlc ftarf in 
SSorbergrunb treten, füllen wir bocb ®i 
$anb, fc^cn wir ©otteS Singer, wie benn 
bie oome^mfte ^ufeerung unferer grömmtg 
baS ®ebet, burd)auS auf ber ^orauSfef ung 
göttlid)en Söeltregierung rubt. 5)cr (3kb 
ber göttlichen JBorfc^ung unb Seltregterunj 



S!oi10uBg. 136 



iAli^'id] jntiftllo^ ftttciFtgtmiiFi, iDcnngleidi bei: einjelnm fanb man mandifS, nai nad) nienf(6= 

Hni&niil vonvota fr* niäl 'in Sonon, fonbtnt litbem Snntfitn einer jinertmäSigen SäeltHgie= 

in tmt ttpotT^titini finbct (9Sci3ti. 14, 3: 17, tung föolteä nii^t einjuDrbtten mar, g. S. ba9 

ii. $it ^dicift fü^rt ^taturDorgänge auf @Dlt Srbbeben Dor Siffabon 17Ö6, bie ÜuSbnJlung 

laAi 1 fflof. 8, 22; aSnli^. 5, 45. ®Dtt über= be« 38!am u. f. m. 3)ie ttaioe ttnWauung, roo* 

mlKt baS Seben ber SöI!« !Ef- 46; 10; 66; na* ©uleS unb »ö(fS lebifili* als 8o&n unb 

H6, 13: 3(1- 10, öff. unb «loeift fi* bm Strafe für beit SOlenidien btiraditct retrb, M« 

^ibcn, bie er i^n 33fge gegen lfi||t, bod) tcbtn- idtonbenfölaubenbeSaltteftatnentlitbengrontincn 

Simb begrtnjUBr S^un 9tpg, 14, 16 f.; 17, in IrfjiMTt ißtbtängniä bradite (fiiob) unb bit 

[. Xie ^il«geWct)te mirb In befonberer b» ^eri ^tfuB ^0%. 9 unb £ul. 13 aUeEinl. 

Btiii auj QlDlleS 3!bun jurüttaefüEiTt 91pg, 4, mu^te man burd) (eine auSrcti^enbe ISrffärung 

28: SBm. 9—11; Etben unb Sob, ffllüd unb lu erfefen. Sie Klei igüllta feit, bic (Soll (djeini 

UnglüiF b(8 Sinjelnen beruht auf täolttä J^ü^: Dar ber <sünbe (teoenüber bea&aditet Wati^. 6, 

rung unb 5ügunn unb bient feinen 55i^iebtnä= 46, unb bie furÄibnre Sludbtfinung, nielcöt bi(= 

gteffn Söm. 8, 28; ^bb 10, 8; 14, 5. felbc in ber Seil eilatifit unb be|au})tet, bilben 

X.%tt feinen 3BtOtn fnnn nicblB gejdiegen für Diele gläubige untiT^bare Siälfei unb lie^ 

Haut- 6, 25ff.: «flattö. 10, 29|.; fj. 103, 9; ftörfen bie TOat^I be« 9JlaIeriali8muS, ber mit 

Ifiot, 12, 6. ^en @kgenfaft j^u ber (^riftlidien ber übermalligenben firaft e^aFter 9Bi[)enfd)aft 

%nItHifi bilben ber galalidmud (ib.), ber an ben Qllauben bie alte gra'ge rilltet: 3Bo i(t 

«Beä auf eine blinbf, lieblofe MotiBenbigleit, ber nun bein ©Dtl? 

SainiämuS (f. b.), ber atte« üuf ben äufaC SBiungSnerfutbe. Sine ptinjipiene 

pifiilfiibtt, ber SetermintBmuB ((.b4 ber £i>fung bteiet bie iRilft^lfdie Ifieologie an, 

bltinnii(^lidx3reibeit,ber1|Jont^eiSniuB([.b.), meldie eü (id) jum befpnberen ißetbienft ans 

"na bit $erfbn[tc^(eit OlatteS, bie SSorbebingung ledmct, bie Gebiete beS KlaubenB unb her 9tatur= 

|(nitt1Seltreaierung,bei5)eiöinuS{f.lj.),berba8 miffenidioft fo gejonbert ju hoben, ba6 eine ©e- 

'ImiiddiliAe Eingreifen ®otie9 in ben SSelllauf fäbrbung itk elfteren buri^ bie leplere auBges 

ltii9ntt,unbenblicbber3)iaterialiSmuS(F.b.\ fdiloffen ift. ^dbrenb bie alte ^ogmattt ben 

l«timibaä<ätunbg(fegODnUria(i)e)mb©tr[ung fölaubenäfati Don ber SGurfcbunp ;iu ben arti- 

oiKrtntni unb ju gunften feiner atlolDgie ben (■.ulinüxti redinete, erHürti&n SHitlrfjI, bamit eine 

Öftonlenberleleologie auBberKeitanffflauung SUnliWeil mit bem SRationnliBmuB Dertatenb, 

(Ininieren iniQ. Sinen @egenfaß ;u ber £e^re für ein Sf^'^Q'^ofl"!" (^'' '^'"^ Semertung 

»n bei SBeltregierung @DlleB enl^ielt aui^ über baB t8efie1)lbubeineSege=ßbriFtenlum, 

3l4tel (f. b.) '«nldjauung oon bet mora= !Heditf,unbaSerfi)bng.4.«uflage, Sb.lrr©.ß23). 

lüften SBeltotbnung. ffion ber riditigen 9Iod) ifim beruht ber obiettine SJoQ.iug bee 

(34.3,6; MÖm. 6, 23; ®al. 6, 7] ffleobat&tung SBelireflierung fflotteS nbüig auf ri4, ber 5ßor« 

ouigelienb, ia'^ eB nii^t bloft in ber 9;atur, fe^ungetiinube bc8 Etirtften ift alio ein rein 

fonhrn auifi im ritllidjen geben unoertcnnbnre fubjetttOer, ein Scriurtcil, nifltftcS Don ielbft 

^Ht gibt, fprtf^t er Don einer (itilidjen 3Belt= auB feinem iRecbIfertigungBglauben fliegl. SBeil 

»rbnung, monadi jebe mabriinft gute .^lanblung @Dtt mir in S^rtflo alB &ter befannt inirb, 

S'IJrTgi, ifbe bbfe mifelingl, ohne bie tein Saat barum glaube ii), ba^ er mein Seben regiert. 

»»m fompte unb lein gpetling DDm %a.&ie fäOt. Sife Stelle !Häm. 8, 28 mürbe alfo nid)l aufc 

fit f(pt aber biefe ffieltorbnung on SteOe beB fagen, ba6 ©Ott totitfd) aOe klinge ju unferem 

liiffltiqen Öotlee, befjen ^erjönlidifeit er aue= iöeflen lenJl, fonbern bafe wir in aüem, roaS 

trüillj(b leugnet, unb jept ftd) bami! in SSIber= gefdiie&l, unfer HSefteS finben unb un« in %anU 

flinid) ju ber tlri^lidien Km nbnnj (bauung Gon barleit, Srgebung, Semnt, Kebulb unb Kebet 

^oii. (fiauplfii(^lii6 im Xantgebetj bem ^lUeii %o\\ti 

Mälfei ber SGotiefiung. !£te alte 3;og= unierarbnen. (SB ift riitig, bofe ber SorfebungB- 

"■mil bndite fiÄ bie raeltiegitrenbe Söätigteil glaube in SBejicbnng ju bem fpejififd) duiitiictitn 

wiiti burtö ben concuroua (f. b.) Wimiltelt ifclauben gcfeet mirb, aber bie rein fubjeltioe 

unb ljf(0tieb fie bem SJöfen gegenüber alB Färbung bcä SfDifrbungBnlaubenB unb bte 

Permissio, imppiiitio, directio unb deter- DäQine 'äluflöfung bfä SßorfeiiungBglaubenB in 

mioofio (ugi. h, ttrit.). 9luflau(^enben gmeifeln ben fflec^tfertigungBalaubi'n, meli^e beibe bocft 

9'aenüber Dertftbigtf man bie SBeltregierung aud) fet)r roo^i *u icfteiben finb, mn*fn biefe 

»Mirt jpattt butd) eine Meifte unn Semeifen, auffaffung ber Sir^e unannebmbor. Ilber bie 

Bämltib burd) ben biblifdien, ben metopg^fifdien in mandjen f^untlen uermanble Slnfdiauung Don 

Mibec UnDeränberlidileit KotteS), ben niora= SipfiuBf, PRE' 91rt, «orfeliung. — Bon anberer 

>iiften (@ott, ber ßefe^eber mu^ für ben Sieg $lnfd)auung auBgtbenb, fe^en [i(^fireibia:$ie 

^Siuengefe^eSforgen), ben leleolagift^en unb Sfätfel ber gbtilidien ^OTfegung 1886; Wage( 

"" dittorifcben, benn famogl in berSfotur mie in bem „Guang. luf Der. Kerne inbeblotl" DonSßobe 

"" bet iäef[bid)te fonb man Spuren ber meit- 1887, 9;r.20, 26, 36,50,unb Dr.B.Edimibt: 

''9OTtnben I^dtigfett KotteB. Wn biefen (epten 3>ie gBlllidje Sßorfebung unb baB ©elbftleben 

»«nhen leate ber mobeme groeifei ein. 3e bev Seil, IfST, genötigl, bie götllicfte Sor. 

^'6t bi, gtfoTfdiung ber Dfaturgefege forlf^vitt, fel)ung unb äScIlre gierung ber ©elbfionbigtelt 

?"" mefit fcftienen bteielben bie freie, regierenbe ber gefdioffenen ©elt gegenüber mefentltt^ ein= 

jMtijitit ISolteB au6iufd)IieBen. 9ludi in ber suft^rönfen. 9iadt ben beiben erflen ^at Kolt 

■"flliiäie ber fflienfiilieit , mie im geben beS fomo^l in ber 9)atur oiS auc^ im Sereidw menf*= 



136 »""l" 

lic^tT ^i^eit felbftOnbigt S^eiftt gcDibnet, btitn 
(fnitpjdluna fiit btn untKibrüi^H^cn %atUT= 
aeftfien *ufoIae noagieEieii. (»Dlteä Sitfen b«= 
Wränll fi* lebiaHt^ auf (einen ^iläjikn mit 
her SBcnf^^tl. Ubttatt, ido btrttlbc In »elradil 
lammt, greift Qtott btftimttunb ein, int übtigen 
ge^l alleä natüiliifi ju oifnt &otUi ngicTtnbc 
Sttrtfamleit unb s^ne boB tt bic ^ranlnortung 
für b<iJS>efd)c^ent trägt. ttbeio^elt^nSDnbtm 
für ben (biiftlit^n ISIauben unettTfigü^er ^ua= 
lifimud, bei buidi biefe Sluffaffung foniliuiert 
uirb, Mibietet fir^ bitfetbe fd^oti babun^, bag 
bit ^eiI3>oii^anilelt Q^otteä unb ble natüclidie 
Sirnamlcit ber irbtf{^n Kräfte gai nt^t Don 
einanber gu tnnneit finb. Stolt orbnel feine 
^tlSgebanfen in btn natürlli^en Sfluf ber Singe 
Mnein unb benugt gu l^rei ^ennirlli^ung bes 
^Bnbig bie legieren, üu&erbem ift nadf ber 
obigen auffaffung aar nid)! gu beftimmen, ein 
mie grofier Seil fcS SBelHebenä felbflänbig ift, 
unb ein mie gtoSer uon ®otl obfiängl. ~ 9S. 
6(Sin'bt befi^tänti bie götilf(^e SBeltregierung 
innerlid), inbem er jeben Sonturful @otteS aui^ 
briidl^ abiefint; ble einjelnen eteigniSietben 
entloi^ln ftc^ burc^auä natürlidi unb felbftänbig, 
(KctteS 31cQieniitg befielt lebiolit^ barin, bafi er 
bte biä JU einem gemiffeii $unhe gebie^enen 
ßreigntdcei^en im beFllmmten %ugenb[id gu be: 
fttmmter SBirtung .gruppiert", gufammcnfiigl 
(SopDleDiia Sfdbjiig gegen fflullnnb unb ber 
fitenge SBinier 1812). 9(ar bei bem SBunber 
greift öolt befDnberä ein, inbem et ben Katuf 
gutammen^ng aufbebt, ^infu^tlii^ bcS legten 
Dgl. b. a. 39unber; ein „ßtru^^^ieren" aber ogne 
innere Sinmirfung auf baS, raaSgrtippiert merben 
foK, ift unbentbar, benn um bie efngclnen Sfiei^en 
jujaramenfügen gu IBnntn, müfien Jie im gege= 
benen SÜDment fiit foltfte Sulammenfiigung reif 
fein, aai o^ne güitltc^n KonhitfuS nidil mSg: 
li* ift. 3n ridjtigei gitenntniä bie(cr SBongel 
ft^Uigi Sepftftlag (3ur Serftänbiming über 
ben [t)Tift[icbcn 93 orfebungäg tauben 1888), bem 
im mefentli^en Sretl^auüt folgt (®ie gölt= 
Ifdie ißorie^ung unb bie ©elbftänbtgleil in ber 

6i!f*affenen Sfflett], einen anbctn SSeg ein. Ei 
tfcbtflnli, um bie Wötfel bei* »Ptieftung ju 
Ufcn, ba§ SorauStDiften @otteS in Segug auf 
bie freien ^nblungen ber SHenfdien unb er 
erweitert bie @nabenfrift für ben SNenfi^en über 
ben Xob ^tnauS. SBeifi @ott bie freien 3;f|alen 
bei 3nenfi|en nidit DDiauS , fo ifi er für baä 
S3ä|e audi nii^t tjeranlmortlid) gu madjen, unb 
ift ber %oi ni(^t baB @nbe bei Otnabcnfrift, 
fnnberu ein SIKillel, bie aülenfdjen gut DöDigen 
Sinntädnbening tm 3enieilS gu beioegen, fo 
löfen ftd) mand)e iRittfei, bie ber Zot' unS Quf= 
gibt. %U^e lebtcre SBorftellung bat bie ßin^ 
UKnigftenS bi" riebt lit^ bei f4Dn biet auf Srben 
Bon (Jbitfto löerü^rlen flelS ol« (diiiflioibrig 
Sul. 16, 19ff.: ^tbt. 9, 27; 2 ftor. ö, 10 unb 
olä in ben fionfequenun gefäl)rlii6 abgenieien, 
53ie Sejditänhing bei Stäicicng ®otleS bogegen 
lubt auf bem ^i^ilofspäifdien Saß: freie 
^anblungen löniien tiicbt DoraiiSgemugt werben, 
beibolb Ift nur boS ffiotioenbige im DorauS ic 
lonnt, baä grete bogegen nii^t. 3)er Saf ift 



uon aSenfc^en auftgefagt listig. <H ift ab 
fal[<6. bie I»efeee bti SEgifjend oSne ntettettl m 

ben ^enff^en auf Qtott }u ubcrtiagen. ixämc 
mirb ®ott auB ber ®pbäre feineS entigen Ha 
menf(t;lid]en unb übcrjeitlt^en iSejenS in M 
£nb[id)teil unb gtilliibteit berabguogen. Ü 
freien Slialen ber SRenft^en bleiben frei, ob 9« 
fie glettt) DorauBoieifi, menn über^upt ber Sil 
brud „5JDraul»iffen" auf ©otteä e in ig e ßSifjo 



i)ci1u4e iiicftr eher mtiian lucii »on ben ttnuit 
lagen unfeieä miriftengloubcn», fo fragt el M 
^äfit fiib ber diiiftlid^ Glaube an ble Soife^ 
unb Siegieiung @otteB ber mobemen 91iittn 
iDiffenfdiaft gegenüber aufredit er^Iten? $1 
gragc iit gu bejaben. ^UeibingS ift bitSatn 
luiffenfifioft loeii fodgefdi ritten in ber erfocfclHi! 
bcv gteiurgefcpe uitb bercn S^cbenfAuno; ät 
bie aeobaditung, bafe bie Sfaiut biB inS xUa$ 
liincin nefspniäfeig georhuei ift , fpildit nii 
ge.ien, [onbcrn für unfevcii ©lauben, bellen fcl 
(littit cm &M bei läc)cBlü)iflIeit , fonbeni te 
Orbnung i[t. Mui^ bie 9laturiDiÄen!(^ft lebc 
bon einem „^oul^t ber 9?atur" unb foilei 
bamit felbft ben ^auSKoter, ber t^n gegribibt 
unb igm Dorftebt. üulerbem ift eS ber «ntut 
ttliffenfdiaft nit^l gelungen, bie Unlftebunfl »e 
mit^tigflen fJoEtorS in bei ^elt, beä Sebenl, )i 
erllficen, fo bai ttod) füngft oon bemertenimrtt 
natunoifienftSöfllii^er Seile üu8 ber S8tr(w 
gemodii ift, gu borniueren Stnfdiouungen juräJ 
gutebren (Dr. Sieinle, ?{roreffoT ber «olaii 
an ber Unioei-fität Siel , Sie ffielt al8 1*0 
Seilin 1899). S)a8 Sbfe in bei 2äell eitU' 
fid) aus bei gotlgefeßten Iiealütlidien frieibet 
bie aßatbt, bie boBfelbe ausübt, unb baä eien 
baB mit tbnt oerbunben ift, begreift ftd) leilB m 
ben in bei ®ünbe felbft loirtfamcn, oerberblub< 
3!Küd)ten ber SinftemiB. teilB nuB ber permin 
etotte« (f. b.), ber gmar baS 33bie an fid) nii^t ml 
aber bocb in beftimmten Jjällen unb gu gemiff 
gneden bie Süttbc ntdit ^inberl, fonbem it 
EntiDitllung förbert. SBon ber gröBien SJtditi 
teil für bie in SHebe ftebenbe Sebre ift bie ebe 

EM fcbon in ber nlten Sogmaiit angebo^ 
nteifc^eibung oon pr. generalis, specialis u 
epeciHlissiuia, 2iie weltregierenbe SirTfaml 
®DtleB oongie^l fid) in tonienlrifi^en ftrafi 
Siad leptc Hiel ®otleB ift bie %ufrtd|lung t 
Dteii^ö bet ^errliifitefl, bie BüUige StuSgefta'lt« 
bet in El)iifto geftbebenen Srlöfung für 
Sbriftenbeit unb bie eingelnen Qllüubigen. Sir 
^etlBgiel ift guglcicb baB Beltgiel, bae Qott i 
aQem, soai in bei Qlolur, ber @efd|i(^te unb t> 
Singelleben gefi^iebt, anitrebl. 3;amit bräiu 
mir nicbt ber Sklur einen ibr gong feniliegcm 
3ioed auf, foubem eB ift gu bebenten, bafi 
SSelt urfprüngUd) auf biefeB 3iel angelegt n 
unb nur burc£ bie (sünbe geitiueilig Don 1> 
Sege gu biefem 3*'' abgelenR ift. ^rtn 
(teb> nun bie giJllliiije SBeltregterung, Me 
uifprüngliifee ^iel auf bem 3Bege ber Griöfui 
ber ISrneuecung gu errticbeu. %on ^ier iiu< 
baB teilB begrengenbe, teils befibleunigenbt, M 
lentenbe ^irfen Oiloiteä ber Sünbe gegenÖl 



Soijt^ung, Srouen Uim btt. — Sol, 3o^ann ^inriift. 



n (tjdfitii, Don ^tcr auä ^bt Wäi bei fdielnbare 
ffllhripirad) (iDtft^tn bem gcroa^nliicn unb 
jnmMtbann XBiiten Soltfe, bie nun baSfclbc 
M iibtn; Don t|itt auS cnbliiti mitb aud| bie 
0(bclicTl|3iung Don jtiten f&mt» DerftünbliA 
11)1. b. «. .@ebci', beionberS »b. II, @. 681 f.). 
Ö ijl fretlid) nii^t ju ermatlni, baß ca une 
(tltogt, itbt« einjelnc greijiniö bitfem ©cüpia» 
ftciie* tinguorbnoi; aber einjtlni! £(biuieria:= 
hiiu Onntn btn Stiften tiidit mc^c erfi^iillcrn, 
kl (intn Süd in btn 3u tarn men bang bcv 9011= 
li&n Sübningen gum leligcn lfnbj;ttl grilinii 
ioL K i(l bejei^nenb. ba^ bfr ?Jpoflti ?<Qiilue, 
to SSm. 9—11 ein jtfiiDicviara Problem bei 
tnKatjc^iAte »on bem SUd auf bnS (SnbMd 
ai loit, icint ÜuSfu^ning in einen $nifi Mi: 
UibtttnifHc^Eelt unb UncifoTfAlii^tdt @Dltee 
mMIinBen lügt. <£ä gibl ttine umfaffenbeTc 



d« bit beS ^^lafKU: Sii i^ 

rolut im Xejt; bgl. bie 2e6i:bb. bei DogmoiK. 

Bstfe^ufli^Touen oon bei, f. gtautn- 
bnattgationen Sßt. 7 unb 12. 

BvrftfeentinS, f. ^ötftci, do^annt^' 

Str^inS, fioniab, geboien 1569 ju ßoln, 
»nibe 1096 I^obgifcbci Se^iei am ^qmna^ 
nnm ju 6ietnfuit, @ia[fcf)aft Sent&eim, I6OÖ 
Subisti unb ftonfiftDiialütfefiDi ba(elbit. 9Iad) 
Kijiiiitbenen t^icnboDcn, abcc Kon Ibm auS= 
gtiiblagenen SeiuFungcn na^m ec enblii^ 1610 
tbien nad) bcS aiminluö Sobe an i^n er: 
Simonen Stuf naiE) £eiben an , luurbc abei 
•iif ©ruub feineä im felben Z'^''^^ miebei Mr= 
öntntliditfii TracUtuB de Deo sive de natura 
« itiributis Dei (jutrit 1602 tn gleinfutl 
nMlitncn) Don ben (jlomaiifteii bc3 (sO" 
ttoiaRiämitä beft^ulbigt. ^alob I. Don Sng: 
lon^ 11(1 ein Seijeidint^ \tmf: 3iilel|ien, baS 
« (dbfi auSgejogen, bmtö (einen ©ejanblen 
'n flkneia[(taalen iibermilteln unb »eilangle 
läoc gntfemung. Sc mu^ie meieren unb jog 
iüb Mii Xergom ;)uiiid. %oi) folgten i^m autb 
lui^ bie angiiffe [einer @egnei, unb bie 
2«d1k pon XiOFbieifit Deibannle i^n, bei fi^ 
ii einti Sei&e Don SlteiiftDajten meifi le&r 
"flu oeiteibfgte, 1619 aus ben eVeneialf tonten. 
onuriA III. Don ^olftctn-Gtottoip geiDä^ite 
^ Snninianem eine guflu^täftätte in feinen 
|ubni. ßiei^ei begab fid) beS^lb aud] 
«iftiuj unb ftaib 1622 ju Sbnning an bei 
älet. 

Siranr iibecie&i Cuiftei apg. 28, 7 dn 
Sott, baS ein Sanbgut bewic^net unb fonft Don 
^ ^of obei %der übeifebt loiib. ^a baS 
»Ml \m in bei SWeftiiabl ftebl, roonte IJut^ec 
£* in btt TOllte roeilei 9l<feiflä*en faefinblitfie 
aolmljauä mitbejeidinen. 

S*l, Süifam, f. ^Iiemiftcn. 

CNKtei, SaBboIb, am «uesnng be& 
}^ ^Abitiunbeitg QteneialDitai beS cafanlen 
«iftuSl* JU Utreiftt , rotbeifcBtt T'* encigif* 
F> Umtiiebtit bei ^efuiien, roelc^e ben evj= 
m loffiecen unb bie ^oUänbifibe SAvitt untei 
^ änäebihion bei pä^iftUi^n SZuntiatui gu 



Jiüln fiellen moUten: infolge geheimer politlfdfer 
Seibäditjgungen mufitt ev in bie Verbannung 
gc^n. aSgl. IHiptioIb, Sie alltal^ol. giii^e 
beS @ijbiei. U., fieibelb. 1872. 

»«fiiB«, 1. ®ei6aib3o^ann, 1577 ju 

tetbelbcrg geboien aii £o§n eines au£ ben 
lebevlanben (tammenben ^rebtgeiS, bei ober 
einige So^re barouf in bie ^eimal juiudte^ite, 
ftubieHe JU Seiben gauptfädjlidi unter Seitung 
bee läomarud, muibe 1614 SleHor beä t^e^ 
logifdien JEolIegS bafelbft, legte aber infolge 
beä 6tieitee gm tf dien ben Isomaiiften üKb 
fflemonfttonlen, in bem er fidi (roat ju ben er> 
[leten &iett, bo* ifite »ßofili««» ermäßigte, 1618 
(eine SleUe niebei unb erftiell untei bcr öe« 
bingung, bag ei gegen bie Sotbrctblei @t)nobe 
nidit fdiieibe, eine piofeffur bei SerebjaniWt 
unb S^ronologie ju Seiben. @eine UiBtoris 
de controvereiis, qiiiu Pclagius ejusque reli- 
quiae movcnint. in ber er bie ftienge ^r&s 
beFtinalionäiebie als ber aiten Siri^e unbetannt 
imi^iDieii, ^atte feine äuS|d]lie|iung Dont ^ei= 
ligen Slbenbma^i auf ber 6l|nobe ju XergoRi 
1620 jur 3'Dlge. Karll. Dedie^i^uteinfianonilal 
an bei jtat^ebrale gu Qanteibuiq mit bem 91ed|te, 
aufeei&olb UnglonbS ä" leben. Si blieb beS> 
balb in Selben, mibetrief aud) in feinem SBcrfe 
De hist^ricis latinia 1627 leilmtife feine früfier 
aufgefiellten ^etiauptungen, folgte 1633 aitx 
einem !Ruf als ^lofeffoi an baS Qillimnafium 
JU Sloiftccbam, reo ei 1649 ftaib, — 2, 3f aot, 
So^n bti coiigen, geb. 1618 in Seiben, geft. 
1689 als fianonlluS in gäinbfoi. ÜJon i^m: 
De IjXX interprctiliua 1661. 

»ot, go^ann Ö einri*, am 20. ?rebiuai 
1751 als ©D^n eineB ^äcbtciä ju gommciSs 
borf im 9Kedlenbuigifdien neboien, burdi a3«ts 
mittelung beS belannlen Sole jum ©lubium 
in ßlöltingen in ben ©lanb gefept, muibe 1772 
Sffütbegiünbei beä „^ainS" (feöuinger %iifi.tt= 
bunbe?). U^erabe ei ma^ie in biefem ^ife 
bie auäfd)lieBenbe Segeiftei-ung für iilopftod 
jum Oikfe^e, „füi ben unfteiblii^en 3Kann, bei 
unfere Jlnbetung Deibienle, utenn mir nid|t 
ß&ivften luören". {Jüt einen eigenllidjen unb 
maxien Sit^tci wiib tieutc lauin noc^ temanb 
ben IDlann eellitien, bei — vaii St^iDecd 
Urteil — aUerbingä „einen fiunitivieb, aber 
teine 9t6nuiig »on bem inneren ©eift bcr ^cefie" 
aalte. lEmg 1^ (eine 3'<' '" '^"'^ gioBen 
aße^rfteit füi einen foldien &i«lt, (nSbeionbere 
megen felnei Qb^Uen, uoi ollem ber „Snüe", 
bemeifl nui, bafi banmlS eine befonbeit (£m> 
pfänglidireii [iii bie Sdjilberung unb geinbe 
füi bie ©(bilbeiung beS giemlid] plati ISenieEi' 
litten uor^anben nxir. ißofienä Seibienfte um 
bie Sinfü^rung beS ^omci in bie bculfi^e :6iU 
bungSroelt unb um bie ^anbfiabung beS ^pt= 
meteiS in unferer Sltioc^e tonnen ^iei ebent 
fomenig beleuifitet werben wie feine aneihnnte 
3:ü4ltgrcil in ben ber älteitumSmiffenfc^aft 
angeftbrigcn Jjorftüungen. ®ageger bebaif eS 
eines SBorteS übei bie liaurige Sciübmt&eit, 
bie fein Siei^alten ju bem (liliafen 6lolberg 
(r b.) erlangt tiat. %\lt^ xoai in Vog als 
gjat^miilung parier SebenSit^ulc auS ber 3eit 



138 



SSotiUoItar. — SJuIgata. 



bcr ficibcigenfcfiaft feiner i8orfa§ren einen 6e« 
areifltc^en ^^aturunter^runb btibete, alled maS 
Die eigene ^rfa^rung fitntmerlidben Si^be^elfen- 
muff eng on red)t^aberifcftem, foft ^lebejlfcf) ju 
nennenbcm %xoi}t beS 9?ieberen gegen ben Jpö^eren 
in i^m ^erouSgebilbet ^atte, olleS maS i^n bti 
feinem ber Xiefe unb bem ®e^eimniffe abge= 
roonbten ©innc ^u einem edjten SBertreter beS 
fclbftberouöfen, ftörrifcften SRationaliSmuS feiner 
Xoge machte, fieint fidj in ifim gerobc bem 
^anne gegenüber ju einem f^nöben, rüdficfit^ 
lofen 92i'(^tt)erfte^enmo(Ien bereinigt ju ^aben, 
ber feinerfeitS i^m eine ©ebulb beroiefen ^otte, 
bie, bei feinem ©tanbpunfte, oHein fcfton bcr 
XbafbeweiS eined fid^ in (Sanftmut bewäbrcn* 
ben (I^riftenfinne« »ar. Unb iör S^er^öltni« 
roor baS einer na^en Sfreunbfc^aft gemefen, 
worin fid) ber SBeidjc mit bem ©nergifäen er* 
gän^tc! ds mirb nid)t tierlanot, bag $og ben 
Übertritt @toIberg§ jur römifc^en Sirdie unb 
bie toeiteren tJoIgcn bicfe« @d)ritte§ §ätte irgenb= 
wie gelten loffcn ober aucft nur ju entfd^ulbigen 
fudö«n foDen. §iber bie %vt feinet Eingriffs in 
ber 6rf)rift „SBie warb xjrift ©tolberg ein lln= 
freier?" 1819 ftiefe audi ®Ieirf)benfenbe jurürf. 
SSo6 tpurbe aud) fonft ^um ganatüer, wo er 
fo etwaö wie ^faffcntum witterte: fo btn m^- 
t^ologifdien 9luffafmngen feinet ÄToöegen ßreujer 
an ber Uniüerfität .öeibetberg gegenüber, bei 
allem fadjlicften 9?ecbte, ba^ man feiner ^ritif 
gewift in mand)cm fünfte ^uertennen mufe. Sr 
ftarb in ^eibelberg am 29. SWärj 1826. — SBgf. 
bie Siograp^ie üon SiMIft. öerbft, 1872 ßi§ 
1876. — einen licben^würbigen (^Jeift atmet 
bie litterarifc^e ®abe feineS älteften ©obneS 
^ einrieb 58o6, auf bie in bem 5(rt. ©djiller 
^ingewiefen worbcn ift. 

^ottoahar in ber römifdjen ,ftird)e ein in* 
folge eine§ ©elübbcS erriditeter 9?ebenaltar. S)ie 
Genehmigung jur ©rridjtunq pflegt nur bann ju 
erfolgen, wenn glcid)5eitig bie gunbation einer 
S^itorie ober wenigftenS einer beftimmten 3^^^ 
Don 3J?effcn erfolgt. 

8otti»bt(b ift ein in einer fatboHfdjen tirc^e 
ober im greien infolge eine§ ®clübbe§ errid)tete^ 
S3Ubwert, gemalt ober gcfd)niUt, ben ^errn, 
SRaria ober einen ^eiligen barftellenb. Qft ein 
UnglüdSfaH bie SBeranlaffung, fo wirb öielfad) 
bie Unterhaltung einer ewigen ßampe baoor 
jeftiftet: aber aud) infolge oon (Errettungen, 
Teilungen erfolgt i>ii ^(ufftellung öon S^otiu^ 
iilbcrn befonberb in ©allfaljrt^fircöen. 

$ottiifa|)elIe ift ein fleinereS fatboIifdieS 
gotteSbienftlid)eS ©cbäube, ex voto errid)tct 
unb in Sejie^ung auf fünftige Unterhaltung 
botiert. 9J?inbeftenS eine ?0^effc muß im Qabre 
qelefen werben unb \>a^u eine Stiftung acmad)t 
lein. — 3n weiterem ®ebraud)e besJ SBorteö 
nennt man in etlid)en fatbolifdjen ©egenben 
aud) griJ^ere überbad)tc 33ilbfti>rfe, bie in ^v- 
inneriing an ein befonbered (Ereignis errichtet 
finb, ^^otiofapellen. 

iBottottrdie ift eine infolge eined Gelübbed 
errichtete Äird)e. 5)ie (5)ene§migung be§ ^iö* 
Sefanbifc^ofS ift ba^u erforberlid^. @ie erfolgt 
nur, wenn gleic^jeitig eine geiftlid)e ^frünbe ge= 



ftiftet wirb. SBerü^mt ift bie im reinften go 
tifd)en (Stile weqen Errettung bc§ Äaifert ^i 
?Bien geftiftete 5BotiD!ir*e. Äucft bie %am 
!ird)e, bie Äaifer 3Bil]^eto®ebä*tni»!ir(fic, H 
^aifer Srriebric6*®eböc^tnidtird)e ju S3erltn tm 
man ^u ben ^otit)!ird)en rechnen. 

SoHotrena ^eigt in tat^oltfdien ^genbe 
ein infolge eineS Gelübbe« erriifttetcÄ ^rujifi^ 
^ielfac^ foll bamit bie ^enn^eic^nung einer bsti 
ein ^reignid bebeutfamen ©teile bauemb gemod 
fein. Sit ein plö^lic^er Xobedfott ber Mo 
ber ^lufrid^tung, fo finbet fi(ö nicftt feiten eii 
Xafel unter bem Äreuj mit ber ©itte um ei 
(^tbtt für bie 6eelenrul)e bed ^erunglüdten. 

^otiomefi'ett feigen in ber römifoen SM 
bie ex proprio voto s. motu gelefenen SRejffi 
^an nennt pe publicae, wenn fie Don bc 
Oberen j. 93. bei ber ^apftma^l, bei ber ÄriJmni 
ber ifaifer ober Könige, bei bcfonberen Äöt« 
angeorbnet, privatae. wenn fiet)on ßelebrierenbe 
infolge eigener entfcfiließung ober auf ^erni 
laffung einzelner Gläubiger abgehalten roerba 
weld)e bamit Gelübbc erfüllen ober ibre ^riüai 
intentionen baburd) jum ^u^brud! bringe 
wollen. 

»ottim. 1. et^ifd): „Gelübbe" (f. b.) un 
„Äloftergelübbe". — 2. S 1 1 u r a i f (^ : ein hirne 
in 3Bunfd)form oefleibeteS Gebet b^xo. eineÄi 
wünf^ung aöttlid)er Gaben (6cgen§n)imfdii 
5)a§ in ber Öiturgie am bäupgften gebraud»! 
^otum ift baS bie fircftlic^en ^anblungen read 
mäfeig einleitenbe: „3m 9?amen Gotte« Be- 
rater« unb beS (öo^ne^ unb be« ^il. ©cifie«' 
(au8 gWatt^. 28, 19). SU« @d)lu6t)oten ©etbo 
Oielfad^ oerwanbt: baS fogen. votum Davidi 
cum <Pf. 121, 8 (f. Xaufliturgie) ; SRöm. 15, 13 
1 2:^eff. 5, 23; 2 3:bcff. 2, 16. 17; 1 i^tr.^ 
10. 11 ; $)ebr. 13, 20. 21. — (Sin «otum i* 
audi ber ben Slan^jelbienft gewöftnlid) abf(Mü 
feenbe „grriebenggruB" W^- 4, 7, nidjt minb< 
ber ibn einleitenbe „apoftolifd)e Grufe" 2 fto 
13, 13 bQ^m. 1 Äor. 1, 3 (ogl. &al. 1, 3; ^Iji 
1, 2; 1 3:fteff. 1, 1; 2 2:^. 1. 2). (üi 
(Sammlung üon ^nfang§= unb 8d)luBt)0tt 
gibt bie 93oerfMd)c %cnbe e. 275—279. - 
3. ^irc^cnred)tlicö: 'SRed)t ber ©timmabga 
bt^rv. SBefd)lu6faffung. V. consultativur 
ba^ 9?ed)t, feine Meinung in ber ber ?3efd)lu&f< 
fung in einem iloflegium oorangc^enben 53erotic 
ju äußern unb fo inbireft jene ju beeinfluffe 
V. decisivum. ba§ iRed)t, an ber 5Jefd»li3 
faffung felber burd) Stimmabgabc teil^ 
ne|^men ; v. n e j^ a t i v u m , ^a^ JRed)t, eine üi 
aefd)lagene ^erfon ab^ulc^nen (f. ..provisic 
93b. V; @. 458 a). 

Sn(gärrattona(idmud (rationalismus v 
garis), f. JRationaliömuS. 

^nif^ata, Veranlagt burd) ben 9luftrag t 
römifcften 53ifd)of^ 5)amafud (f 384) lint 
nalim eS ^ieroni)mu§, bie j^al^lreidicn ii 
laufenben iateinifc^en 53ibelüberfejtt 
gen (f. b. — tot sunt paene exemplaria qt 
Codices) ju bearbeiten unb unter ^Serürffid: 
gung ber Urtejte eine einl^eitlicfte lateinif 
' ^ejtgeftalt ju fäaffen. @r ret)ibierte gunä^ 
ha^ *D^ %, unb bierauf nac^ unb na^ ^ 



- «ulpiuä. 139 



flonj« H. I, einf 411*61 idl bti Stpoh^p^cn (mit tata in jnJilii-ia lectionibiüf btifiima unb mit 

Suliiiitme Don ©tiä^it ®al. , ^tfiiS ©irod), gioRer Somlali gebtudi wuvb« (1590). 

tügnii^ unb iWaHabäfi; bie aui in bet jeBigtn 3*61frfiei f«llidi tuac au(& biejt untet 

ftlgom in oltlflleiitijdifm Keft baigtbottn 43er!iJnlicf:tr "JWitniirhing beä „unfchlbnKn" 

nnbni). SSie tief feine änberunden eingriffen ^pfteä j^uflanj^cgetomTnene üuSgabr burd)aua 

Mli wie feine arbeit im einjelnen fid) at^taU nitbUf. ©iftuS V.), unb oieStfluS V. geftorfaen 

Wt. Ift bei unfewr UnfcnntniS über bie lBe= lunr, (eplen'eji bic 3tfuitcn buiä, bo^ eme neue 

fAajfrnteit bti Urlejte.^, ben er benugte, unb Jtriiinii)jicn etii.<Ii^ll würbe, bie nadi (anget 

)i( alten lottinift^n Übtrfepungen, bie ei gu Vlrbeit unier iflemenä VIII. im ^aixt 1593 

fnnibt legte, niiftt Hör, iebenfias ober ^atte bie Biblia s. vulgatae editionis alä bie roirf« 

friiK»(tiifioti, bie et im «nfd|(w6 nn bie LXX li* aut^etitifÄe SSibel tierauägab unb fn bie 

unb mit Unletftüfiung ber fiibifdien üe^rer Sijttna au6cr fiur« fe^te. ?l]i!ertroürbigeni>elfe 

loDfübite, ben ^folg, ba^ [xt tro^ anfänglidier bradite fdion baS niti^fte ^atir 1593 mieber eint 

6tgnnU)aft junddift in bem prioalen, fpäter auät 2. ^(uSgabe, Qleir^ betitelt, aber tnit .,addi<i- 

ioi atilteSbtettttlic^en ®fbrnu(ft ffingong fanb, menta" oerfeften, unb Donbem^ruif beäSa^reB 

imi (em Iribentinet ßonjU in ber ©ipung beä 1592 mefentlt* nbroeicöenb. 53ieie beiben Cle- 

I fltrcil 1546 DiS bie aut^entlfi^e lateinift^e mentinaebilbenbie 6trunb[age für bie fpäleren 

flfetfetung Querlannt unb beftimmt roorb 55ruifc. 

itiA Id bei bon ber LXX auf fie übertragne 33(i^renb für baS 3i. %. eine DDÜftänbige 

Ulm» Sulgata (fo Diel a\i miv^] für bie rrilffdie ÜuSgabe ber 3iulgala no<^ tu Der= 

btbolifibe ^n^e feine uolle S9ereAttpng ei^ miffen ift, ^aben bie englifd)en läele^rlenBorbBc 

Wl- iDonh unb SBbile bunfi eine fritifc^, fe^r forg« 

^teilid» ergab fi4 burdi ben Stibentinev Se^ faltige, überfitötlit^ unb bequem gebnidte läbitiim 

Wn für 3Jom bie grofee ©[feroieri gleit ber ber gnongelien für i^r Novum Testamentum 

ittfKDung eineä einheitlichen XefteS. 'Sie ^o^l Domini Noatri Jesu Christi Latine aecnn- 

ttt burdi bie netft^iebenen Scannen beä Ur= dum editionam Sancti Hieronyroi ad codioiim 

Mi unb bie DDi^anbenen älteren lateinifdien inniiuBcriptonim fidüm einen Derbe i|ungSDD den 

Bttrfttungen beeinflußten Sulgaiafianbfc^tiflen »nfong gemafbt. Äuä ber reiÄen flitletalut 

»M Eegicn geroorben (mnn fifiäpl (ie nuf feien fterDorge^oben : ffiaulen, ßlefAiftte bet 

ffl»-8000) unb meber bieSemü6ung»nffinrl8 ajufgala 18Ö8; Södler, ©ierouDmuS 1865; 

Wöiofon nod) bie »efelile uerfdiiebencr Cr= Kijnfd), 3laln unb Sulgata (fptoAli*) 1875; 

kmWxren [unnten bie nflgemtine Stnertennung Üopinger, iocunabul« biblien. Thp first half 

(iTierlejtgeflolterreitfien. au* bie gebrudten Century of tiic latin Bible (450 — 500). 

Suigobtn wrmelirlen bie «Konnigfoltigteit. Sefonbetä inftruHiO ift ber atrtifel in ßertog 

3>it erften 55ru[(e relurrierlen jroat auf irgenb= iRg» (Sibelüberfepungen) Dem 9(eftle, weldiet 

wlfc ÖQn^Wi^'fe" (f« fJnb Ol* tii* älteftcn Quifi..in ©onberabbrud erfdiicnen Ift, 

(pfüetenben 3)rudroer(e befonberä merttoll, \o Über bie (ritifd)en Bearbeitungen, bie bet 

tofoj. SRoiiotinbibel, rooferfdieinlitti ber erfte laieiniirfje »ibelleft in ber geil nod) ber Sefor= 

lotttmldie »ifaelbtud, ber 9J[olter föutenbergä, motinn feiten« bet %äiDleftanten erfuhr, ogl. ben 

ht((4uil^gdiBfferfdie¥falter), aber bie fpäleren attilel „aa(etnif(6e ©ibelüberfepungen". 

maai fi* Don ben älteren ®ruden in Der= Snl^inä, 1, ^erm., 3>i(6ier be8 in Diele 

miäenen SHifc^ungen abhängig , bie betannte Sktongbüifier beä 16. unb 17. 3ntiTbunbert8 

swnplutenfif^e 5JoIi)glotte ging j. X. auf ben übergegangenen SiebeS „Wun tomm fierju, bu 

lltttjt jurüj unb tnttiielt «inim Diel Slbnjei: junge ©i^ar", Diellcidjt ein SHirnberger. SJgl. 

Jagen Don bem gebtäudilitfien Sejt u, f. f. &ifcfttr, ßir^enliebetles- 11 ®. 116. — 'ä. 

SoBjar für bie römiltbe fiircfie bie geftf teil ung gKelÄiot, fiomponift Don mehreren SbotaU 

«M* (inWtliAen lejleS für bie „aut^entifdie-' melobien („UbriftiiS, ber ift mein Sieben"; 

oWnuSgobe eine 9ioinienbig(eit. 9)fl(^ manchen „^efu, beine ^ofricn" u. a.), nudi 2)i*ter bet 

«tfuiien naftm ^apfl ®irtu8 V. bie ©adle in Sieber „(Srftonben ift ber beilig' CEtirift" unb „0 

« ^nb unb ftellle in änle^nung on llrteit fieilger ®eift, 6u gbltlirfi geur"), geb. 1560 in 

Ml LXX eine Huggabe fertig, bie ol« bie äBofungen, gett. 1616 ali Sanlor in aSeimar. 

wito Vera, legitima, authentica et indubi- Sgl. So<i)/'i. »b. 



140 ^aabt. 



IBaabt rSaabtIanb, Pays des Vaud = (bem 6(eifllicf)en unb einigen fiaie 

fianb ber ^eljci^en), ber ))iertgrögte Danton ber bie au^ bie ^rcftensuc^t aud^uüben 

edjtoeiA, ^d^Ite 1888: 251297 (Sinroo^ner, in S^ebürfnifje ber ^^emeinben merben 

i^rer UKel^rga^I romonifc^er Slbftammung unb tinQtge S3eitröqe gebedt. ^te freie Si 

eöangcüfcft reformiert — teils ©lieber ber 9?qs l&ält in fiaufanne eine t^eoloai((^ 

tionollircfte, teilÄ ber freien Äirtfie —; ungefäl^r 3n SBejug auf bie Seigre fte^t bie 

9% finb römif(^»Iat]§oIif(ft. [jür bie beutfd^ auf ben 8c!enntni[fcn ber alten, wü 

rebenben Q^Dangelifc^en , hit ftc^ l^auptföc^Iic^ mierten ^irc^Cr befonberS ber £ielk)e; 

auf 17 ©emeinoen Derteilen , ftnb feitenS ber feffton, unter t)oIIer ^nerfennung bri 
9{ationaItirc^e 7 beutf ^e (S^eiftli^e befteüt ; auger^: 9lud ber $ r o f a n g e { 4 i d) t e be« 

bem befielet in fiaufanne eine .^unabl^ängige'' foIgenbeS p enoä^nen. 3^ ^^\ 

beutfc^-ebangelif^e ©emeinbe. ^e ^at^olilen kuar bad ie^ige SBaabtlanb ein Xeil 

bed ^antond gehören jum )6iStum Saufanne« mürbe bann gur römifc^en $rok)iti 

®enf mit ^udnoü^me berer p 21igle, bie bem Sequanorum gefc^Iagen unb gelang 

)6idtum 6ion in SBalliS hVLQfim finb. Sin Glitte. $erf(^iebene Q^infäOe aermanifd 

SSUbungS' unb ^umanitötSanttalten ftnb fonft fc^abeten ber ^tmidlung oed Sanbc 

gu nennen: bie Uniöerfität in fiaufanne — baS im 5. ^fß^r^unbcrt jum 9leic^ 

ald. folc^e feit 1888 befte^enb unb aud ber 1536 unb nad) beffen Teilung Aum trani 

gegrünbeten ?lfabemie l^eröorgcgangen — , ein öunbe fom. Unter ber fränfifcöcn 

SoIIege, ein fie^rerfeminar (^egrünbet 1833), bie nun folgte, bilbete baS SJaabtIar 

ein fie^rerinnenfeminar (gegrünoct 1837), öer= ber feit 766 urfunblicb ermähnten 

fc^icbene S3ibIiot6efen, eine ©linbens, gmei Xaub* SBalbgau (Pagus Waldensis). U: 

ftummen« unb eine DtettunaSanftalt. fiotl^ar gehörte cd gu beffen 9leic^e, 

^ie je^t geltcnbe SBerfaffung bcd ^antonS, 9. Sa^r^unbertd ^u ^odbburgunb, i 

ber in 8 VlrronbiffementS eingeteilt ift, ift feit 1032 an bie bcutfdicn Äaifer fam, 

bem 1. 9Kär* 1883 in Äraf^; fie ift eine xtpxä\cn^ ßauS S^^^^Ö^" ä""^ ^t^tn gaben. 

tatiDc 5)emotratic mit fafultatiöem SSoIfSrefcren* ftuSftcrben bicfed ^aufeÄ eroberte 

bum in SBejug auf bie ©efefgebung unb mit <5at)oi)en (1232—68) baö fianb, baS n( 

obligatorifc^em fjinangreferenbum unb fiebert kämpfen 1536 toon S3crn bem i 

aßen ^onfeffionen unb IReliaionen ^ultudfrei^eit Saüo^en entriffen tuurbe unb naq 

iiu,menn fie auc^ bie cöangeli|d)= reformierte Äird)e trag ju fiaufannc üom 30. Cf tobe 

als 92ationals ober StaatSÜrd^c proüamiert. SBem öerblicb. 3)ie Sßcrbinbunj 

35iefe StaotS* ober 9?ationalfirc^e ift freiließ brad^te bem SBaabtIanbc bie dit^o 

Don ben ftaatlicftcn Organen, bencn bie Ic^te Sarel, SSiret) foioic bie ®öorgeri( 

©ntfdjeibung in au6cr!ird)U(]&cn Slngelegenöeiten Unter ber ^errfdiaft 33ernÖ, gegen b 

j^ufte^t, jiemlic^ abl^ängig, wä^renb bie hrc^lic^en SKajor 2)aoel einen Slufftano er] 

Organe — @i)nobe, ©^nobalfommiffion, conseils SScrl fe^te, blieb ha^ $Jaabtlanb bi 

d'arrondissement u. f. m. — meift nur mit roclcftem 3^^^^ ^i^ franiöftfc^e 3' 

inncrfirdjlid^en Slngelegenl^eiten ficft p befdiäf* fjrei^cit üon SBcrii bradjte. Seit 180 

tigen l^aben. 3)ic ©Qnobe ift bie oberftc SSer« tro^ anfänglidjen Siberftanbeö feil 

tretung ber Äir^e , bocft unterliegen aud^ i^rc felbftänbigcv Ä'anton unb ^at im 2c 

iBefdjIuffe ber ftaatlid)en Genehmigung. 3a^rl^unbertS mannigfad)e S^crfaff 

2)ie freie ^rcftc ber 5Saabt (f. u.) jäl^lt erfal^ren, biS bie SBcrfaffung üom 1. 

aegenmävtig 40 ©emeinben im Äanton (oagu eine geioiffe ©tctigleit ber SSerl^i 

3 im Äanton iBcrn), mit gegen 50 ©cifllid^en. bracht l^at. 
3)ie Seitung i^rer regelmäBigen ©efc^äfte liegt Äirc^engefcftic^tlicö t>on 93c 

einer neungliebrigcn ©pnobaltommiffion ob, ber abgefe^en oon ber CS^riflianifierung 

6onberfommifrioncn für bie pnangicüen ^nge- Äi'rrfiengefc^ic^tc ber (5d)raei5, 2 SBbc, 

legen^citcn, für bie Stubien , für bie @toange= unb öon ber JRefomiation (f. o.) bie 

lifation , für bie SKiffion unb für bie Äird^en» ber fogenannten freien Äirc^e beS 5S 

I^VL^t — biefe le^tere mit bem 9ied)tc, irrenbe 3"^ ^afjvt 1845 loav im .Danton 

®eiftlid}e abzuberufen — jjur Seite fte^en. 2)ie rabifa(e ^Regierung auf reöolutioni 

6l)nobal!ommiffion ^at bie ©eiftUc^en, bie oon an» SKuber gefommcn, bie ju Unrec 

ben ©emeinben geioä^lt unb oon ber ©Qnobe Icfung eine« SJegierungSerlaffeS bur« 

orbiniert loerben, ju beftätigen. S)ie fiti^ lirficn öon ber Äanjel verlangte un 

au8 ©eiftlid^en unb Saien gufammenfe^enbe lid)e, bie fidi biefcm Slnfinncn nid)t f 

S^nobe tritt jä^rlid) einmal gufammcn jur S3e= penbierte. 2)aS l)attc i^ur Solge, b 

ratung unb 95cfdjIuBfaffung über bie tnnem unb 12. 9?oücnibev 1845 in einet 

5lngelegen^eiten ber ©efamt!ird)e. ^ie ßinj^eU SSerfammlung Don ©eiftlicften 147 

gemeinbe roirb öon ber Äirc^enüorfte^erfc^aft felben — bie 2Hel^räal)l beö i^anto 



f^ac^olber. — SSocfemogel, $^UU>p. 



141 



ber Pfarrer iBaut^, Sdp^ranbieu unb 
rd ^{onnarbd aui^ ^SJ^ontreu; freitoidig 
it nteberlegten, Don ber 9{egtentng auc^ 
üaffung erhielten unb ft^ Su einer Dpm 
unab^ngigen 5tird)e, UTfpTÜngIi4 ^g- 
.ependente genannt, Deretnigten, bie am 
ir^ 1847 ftd) ald Eglise evangelique 
u canton de Vaud mit bcf onbcrcr 5Bcrs 

(f. o^ fonftituierte. 3)et ©taatÄrat wie 
3|e Seat erlief ^roar gegen bieje freie 

hai ^rbot bÜtntliditx (S^ottedbtenfte 
»om 24. S^oöember 1847), ein SSerbot, 
1 1859 formen in ^af t blieb, bo4 tonnte 
n bicfe freie Äirc^e, jumal [tt eine ge^ 
Rcaftion geaen bie einbringenben 3)ars 
^I^mout^dorüber, ^et^obiften u. a. m., 
len ben no(^ ^errfc^enben SRationalidmud 
t(^t t)iel ausrichten unb ^ob bed^alb am 
li 1859 fein »erbot roieber auf. ®eit= 
itieBt fte ungeftörte ^u(bung, menn aud) 
oadien bed ©(aubend in ber 6taatdfirc^e 

^iftlidie ber fjreifirc^ ^u erfterer 
^urücftraten. ^ie ^reitirc^e, ber befon» 
finet (f. b.) feine fjürfpracfte unb ®l)ms 
5ugen)anbt l^atte, ift für bad firc^lid^e 
bed IPantond Don aroger ^ebeutung ge« 
loie pe aud) feit 1874 unter ben ^onga 
.) in Sübafrifa trof oieler S^roierias 
m Anfang erfolgreich miffionierenb wirft, 
r in i^rem ofmieQen Drgan Bniietin 
maire regelmöBig berid)tet mirb. 
fiitt.: Cart, bist, de l'eglise du c. d. 
'8—1889, öaufanne 1890; Archinard, 
i Teglise etc., fiaufanne 1881. Über bie 
fit, \f)vt (Sntfte^ung u. f. m. f. oon (BaM, 
U unb 3)e!retenfammlung bed ÄantonS 
oud bem Sa^re 1845. 
:d|0lltr wirb nur 1 ^ön. 19, 4 f. unb 
1, 4 in ber @d)nft ermähnt, baneben nod) 
), 4 bie ©ac^oIbermurAcI, wofür aber in 
ibierten ^u^abe mit 9ted)t öJinftermurjel 
^enn nacf) ubereinftimmenber ^Inna^me 
•ele^rten baben mir eS ^ier mie an htn 
anberen Stellen nid)t mit bem ©acftolber, 
t mit einer 9lrt ®infterftrauc6, bem ara« 

9tetem (^ebr. rotem) ju t^ua, einem 
icften 6trauc6, ber in ber 9Büfte ju ^ufe 
tro6 bünner 3»Deige unb ficiner 53lätter 
)nfommenen ©chatten bietet ff. 1 fi-ön. 
). ©ein partes ^olj gibt eine fe^r gute 
bie megen i^red langen »rennend ^um 
iefer unb em))ftnblid^er »eleibigungen 
med^alb auc^ ber $falmift 120,' 4 oon 
cften 3w"9« ^9^ ^o6 pe wie eine ©infter« 
renne, ^iob aber rebet 30, 4 oon ßeuten, 
arm f^nb, t>a^ fte Dor junger ftci^ bon 
Toud bitteren ^urjeln bed (^infterftraucfysd 



i^telii. (ommt im 9(. %. bei ber i^mei- 
1 tounberbaren ©Reifung ber g^raeliten 

fBüfte 2 9Rofe 16, 13 unb 4 ^of. 11, 
!; fomie in ben biefelben X^tfacften 
ilierenben Stellen $[alm 105, 40 unb 

16, 2 Dor. Sie ftnb nicftt mit unferen 
tn $3ac4te(n ^u Denoedifeln, fonbem mir 
ed mit einer ^eute noc^ in bem fteinic^ten 



tCrabien, 3ubäa unb ganj St)rien fe^r l^ftufigen 
^rt SU t^un, melcbe bort ^ur S))eife bient; fte 
fü§rt bei ben Slraoem ben ^amtn ^ata. 

QBaif er (Smil, lutt). X^eolog, geb. am 16. 9Kai 
1839 in ^o^enbün bei ^önning (Sd^(ei»mig), 
ftubierte nac^ nur 4 jäbrigem »eiudi beS ®^' 
naftumd ^u ^aberdleben in ^optnfyx^tn, mti 
unb Berlin, roo er nac^ beftanbenem 9(mtds 
ejamen 1866-67 ßilfSprebiger in Äetting auf 
^Ifen unb Don 1867—76 ^aftor in 9linteni« 
bei f^IenSburg, Don mo er ald $aftor unb 9le!« 
tor an bie eDang.::(utb ^iafoniffenanftalt in 
SflenSburg berufen mürbe. @r gab ^uerft ein 
bänifc^^firdftlidied SonntaaSblatt unb feit 1876 
ein ^onatdblatt für meiblic^e ^iatonie ^eraud ; 
au6erbem „Samariterliebe", Sfijjen unb ©e* 
trac^tungen 5um (SDan^elium Dom barml^er^igen 
Samariter; „5)ia!oniffenf<)tegel'', gefammelte 
Betrachtungen (2. Slufl.); „2)te fiaienprebigt u. 
ber ^ietiÄmuS in ber lutft. Äircf|e", 2 5Sorträge 
nebft einem 9iad)trag; „3)er Sfciatoniffenberuf 
nac^ feiner »ergangenbeit unb Okgenmart'' 
(3. ?(ufl.) ; „^aria, bie 9Rutter be« |)erm, ober 
vßatur unb ©nabe"; „grucftt in ®ebulb", 12 
^rebigten; „^iebergeburt unb 18efe§rung in 
i^rem gegenfeitigen »erbältnii^ nac^ ber ^eil. 
Schrift" ; „3)ie ©eilSorbnung" (f. «erfiegeln u. 
?Jerfiege(ung) ; „SinS ift not", fur^er Unters 
rid)t in ber ^riftl. fiebre für Ä)nfirmanben u. 
Sum Selbftunterricftt; „3)a«©ort Dom ihreuj", 
ein ^raltat; bai^u Derfdbiebene 3fefi))rebigten in 
beutf^er unb bänifdier Sprache. 

IBoffertiagel, — 1. $^iHpp, ber bebeutenbe 
^^mnolog, mürbe am 28. 3uni 1800 ju !öerlin ge» 
boren. Sufammen mit feinem 6 So^re jüngeren 
93ruber, bem a(d Q^rmanift befannten ^iibelm 
^acfemagel (f. 2.), burd)lebte er eine Dielfa^ 
entbehrungsreiche Sugenb, muc^S aber an Öeib 
unb Öeift fröftig ^eran. (f in begeisterter Xumer 
fam er in nape iBe^ie^ungen ^um ^umDater 
3a^n, ber [i&t feiner ^eifenb annahm, unb 
burd) biefen mieber ju Äarl Don JRaumer 
(J. b.), ber ein jmeiter ^aUx für iftn mürbe, 
«uf beS lefeteren 9lnregung mibmete er fid) 
neben bem Stubium ber oeutfcften Sprad)e unb 
Sitteratur bem ber ^iat^emati! unb 9?atur* 
miffenfcftaften , befonberS ber ^JWineralogie, 
folgte feinem Däterücften greunbe Don 33crlin 
na$ $)reSIau unb ^aQe nad) unb mar nac^ 
beenbetem Stubium aud) an ber Don S^aumer 
oeteiteten (Srjie^ungSanftalt in 9Himberg t^tig. 
%ad)bem er eine 'Jiei^e naturmiffenfcpaftlidier 
Stubien Deröff entließt unb als Dr. phil. pros 
moDiert ^atte, mürbe er 1829 lle^rer an ber 
ftäbtifd^en ^emerbefd)ule ^u Sertin, a(S melcfaer 
er fid) mit ber Sdimefter beS bamaligen (fr« 
langer ^rofefforö 91bolf ^arteß (f. b.) Ders 
heiratete. 3m 3abre 1839 ging er als fieftrer 
ber ^atl^ematif, ^JMturmiffen)d)aft unb beutfd^en 
fiitteratur an bie (^r/^iebun^Sanftalt feineS 
Sc^magerS Strebet )u Stetten tn Württemberg, 
! mürbe 1845 $rofefior am 9?ealgt^mnafium f^n 
iWieSbaben unb 1849 ^ireftor ber 9{ealfd)ule 
! f,n (^Iberfelb. 3^ aüen biefen Stellungen geigte 
j er fic^ ebenfo aiS tüchtiger r^d^mann mie ouS» 
I gezeichneter $äbagog; auc^ alS päbogogifd^er 



142 



©arfcritagcl, W^lpp. — SBaffcn. 



©(f)riftftellcr t^t er ftcft ^cröor, bcfonbcrö burci^ 
feine „ficfcbü(t)cr für bcn bcutfdjcn Unterricht" 
unb „Unterricht in ber beutfdjen Sl'iutterfpracftc". 
3m Qa^re 1861, bemfelbcn ^af^vt, in »elc^em 
er öon SreSIau au^ gum ßr. theol. ernannt 
»urbe, 50g ftd) ^acfernaael in ben ^htl^eftanb nac^ 
3)rcöbcn jurücf , um ficf), fomcit c8 feine uielfocft an« 
gcariffene ©efunb^it er(aubte,f einen Htterarifcften, 
befonbcrd ^l)mnologifc^en Slrbeiten p roibmen; 
in 3)reflben ift er am 20. 3uni 1877 geftorben. — 
9?ad& bicfcm fiebenSabrife fei über feacfernagel« 
^cbeutung l^ier nocf) foIgenbeS ^eruorge^oben : 
^on- SBieöbaben au§ befucf)te er bie auf bem 
©anb^of bei fjrantfurt a. 9W. tagenben firc^ 
lidjen Konferenzen unb betonte Iftier im ^xüt^^ 
jaör 1848 ben SSirren beS g»eüolution«ja§re§ 

fiegenüber bie iWotrocnbigfeit eined 3"fö»nincns 
cl^luffeÄ aller gläubigen Äreife, nid^t im ©inne 
ber Union, roie er ft^ auc^ fonft ftetS ald ent= 
fd^iebenen fiut^eraner befannte, tDof)i aber ber 
Äonföberation, unb leitete bann feinerfeitö weiter 
bie SSorberatungen jum erften beutfct)en 
Äirc^entagin Wittenberg , für beffcn guftönbes 
fommen er oon maggebenbem Hinflug roar; 
im übrigen öal. ben Art. Äir^entag, S3b. 111, 
©. 805. — Sor allem aber fommen ?8acfer= 
nageld Slrbeiten über ba^ beutfd^e Äirdien« 
lieb in ^etracfjt. ^on Sugenb auf ein warmer 
(Jreunb bed Äircfienlieb^, ^at er fic^ je länger 
je me^r ]&l)mnologifcf)en @tubien geroibmet. \ix 
t)eröffcntlict)tc : „^a^ beutfdje Äirc^enlieb oon 
SKartin fiutber biS auf 9M!olau§ öermann unb 
SlmbrofiuS 93laurer'' 1841, bit geiftlidjen fiieber 
fintier« (1848), ^aul ©erwarbt« (1843), 3o^ann 
Hermanns (1856), „^Bibliographie ^ur ®efct)ict)te 
bc« beutfcben tircftenlieb« im IB.Sabr^." 1855; 
„(Sbclfteine beutfcber 5)icbtung unb 5BciS6eit im 
13. 3a^r^." (4. §lufl. 1875) unb „Xrofteinfam= 
feit in fiicbern" (5. 9(ufl. 1881). ^ie ge= 
nannten 9lrbeiten finb aber nur SJorläuter 
feines JRief enwerfS : „^aS beutfcfte Kircf)enlieb 
Oon ber älteften 3cit biö gu Einfang beS 17. 3a^r(). 
u. f. tv.". 5 ftarfe S3änbe, ficipgig 1864 bi« 
1877. (29 enthält pnöc^ft 656 lateinifcfte ©e= 
quenjen, roelctje fpäteren beutfd^en fiiebern ju 
(^runbe liegen, unb bann in^efamt 6127 beutfdqe 
ßicber öon ber älteften geit bid gum 3^^^^ 
1603, mit einer fJüUe biograpbifcfter unb fri* 
tifcber 9^otijen forreft unb fc^ön abgebrucft. 
Wacfemagel bat aber nid^t nur burd^ biefe 
arbeiten eine unübertreffliche @^runblage ge= 
fdjaffen unb §(nregung ju weiterem ©tubium 
unfereiJ iJieberfcfta^eS gegeben, fonbem ift aud^ 
felbft bei ber Verausgabe mannigfacber beutfcber 
(^efangbüc^er praftif^ beteiligt gewefen. ^ine 
ausführliche Sioarapl^ie WacfernagelS fcbrieb 
fiubioig @cbul je, ßeip^ig 1879. — 2. fe i l b e l m , 
trüber oon 1., ein ^eroorragenber ©cfiüler 
beS @)ermaniften Sac^mann, geboren am 23. 
^ril 1806 gu S3erlin, mürbe, nadbbem oorber 
feine SSeröffcntUd^ung beS ©effobrunner ®cbetS 
(1827) «luffeben gemacht, an bie Unitjerfttät ©afel 
oerufen. Seine au^erorbentUcb feinen unb ge^ 
leierten Sin^elftubien liegen i^n nic^t ju größeren 
Werfen fommen. 6ein beutfc^eS fiefebucb 
(1835-36 u. öfter) aber behauptet nocft fteute 



feinen Wert. 3" feinen lt)rifci^en ©ebicftten«^ 
er fic^ am meiften 9{üdtert t)erwanbt. ^n beinl»^ 
neu berauSaegebenen ^aSler @^efangbucb ^ n 
beroorragenoen Anteil, ©einer erften »tp 
fungSftätte blieb er treu unb lehnte ebreittwSi 
9^ufc nacb SDWtncben, 93erUn unb Wien ob. %\ 
ftarb am 21. ^eijember 1868 in ©afcL 

iföabding, SutaS, grranjiStaner, oeB 
1588 in Waterforb, geft. 1657 als ^rofeffor be 
Xbeologie unb @)eneralfommiffar feineS Oiben* 
in diom, ^erfaffer ber Annales Minoruin(1625; 
ber ^uptqueHe ber ©efc^ic^te beS ^ran|iSfanex 
orbenS. 

9Babbtngt0ti , (S:i§ar(eS, $^iIofob^ un 
reformierter Xbeolog, geb. 1819 in aWaüaiü 
1856, nacftbem er feit 1848 an ber Facult 
des lettres gu ^ariS ^btlofopblc gelebrt, ?« 
feffor am protejtant. ©cminar in ©tralbarj 
1864 mieber $rofeffor ber $biIofop^ie in $atii 
©c^rlften: PieiTe de la Kamee; De iide- 
de I>ieu et ratheisme conteraporain; Di 
l'äme humaine (beutfcb Don ^öfdb 1880); Dm 
et la conscience; De Taatorite d*Aristoti 
au moyen-äge u. a. 

IBabftena , 92onnenfIofter in ©tbtoeben, f 
S3irgitta. 

SBaff en werben in ber iBibel weit öfter t» 
wäbnt, als baS Wort felbft Dortommt, ba gutta 
an ben ©teilen, wo allgemein x>on ibnen W 
9iebe ift, bäufig bie $luSbrücfe 3eug, M^ 
unb ^arnifd) anwenbet. 2)ie gebrfiud^ur 



finb an mehreren ©teüen aufge^äblt, fo ^ 
39, 9 unb in bem befannten ©leic^niS &A' ^' 
14 ff., unb bie jwei ^auptarten finb ebenfaüd in 
®lei^niS 2 ^or. 6, 7 alS Waffen jur »edjtei 
unb jur Sinfen unterfdbieben. ^IS Waffen |in 
iBinfen werben bie ©cbu^waffen bej||ei(^net, 
weil bie älteftc unb allgemein oerwenbete, bö 
©c^ilb (f. b.), mit ber linfen ^anb jefüitl 
würbe. Wenn unb inwieweit bie übrian 
©cf)u^waffen, ber ^amifd) ober $onjer(f.ö.), 
ber ^elm unb bie öeinfcftienen bei bffl 
3Sraeliten jur SSerwenbung gefommen finb, W 
fid^ nicbt feftfteüen. (Srwäbnt werben fie juo 
erftenmal 1 ©am. 17, 5 f. als auSrüftung*» 
gegenftöitbe beS ©oliatb, alS folc^e beS %at^ 
^eereS finb ^elm unb ^amer 2 ^b^^n. 26, U 
aufgeführt. ^arauS lögt ficb nic^t fcblieioii 
bag fie unter ^önig Ufia überbauet ^um er^ 
mal Oerwenbet worben feien, unb ebenfotoa| 
geben biefe unb etliche anbere ©teilen ^uSfintfi 
barüber, ob fie gan^ ober teilweife auS Stctoli 
beftanben. Unter ben 91 n g r i f f S w a f f e n ft^^ 
zweifellos bie älteften ber ^B g e n n. b.) «U 
Dem ajfeil, bie © cb l e üb e r (f. b.) mit bem 6tri> 
unb für ben C^in^elfam^f baS !IReffer, auS bem 
ficb baS ©cbwert (f. b.) entwictelte. ^benfoU 
in alter ßeit pnbet p^ ber ©pieg (f. bJ uri 
als Waffe beS ^riegSbeereS bie 2anje (f. b.). 
^ereinjelt werben erwäbnt unb jtoar nur bei 
SluSlänbern bie ©treitajt, Serem. 46, Ö 
unb ¥f. 74, 6, ber ©trcit^ammer (f . H 
unb bie Waffe, bie fiut^cr ^ef. 39, 9 gattft« 
ftange nennt (oielleicbt eine mit ©tacW ö^ 
febene ©tanae). 3)ie nur ßiob 41, 20 w^ 
fommenbe Waffe (ßutbcr: ^mmer) ift ri* 



3Saffcnträgcr. — Sagner, gerbinanb. 



143 



eulc, ba§ bi« je^t nid)l ficftcr crflärtc 3"- 
niment 1 ^ol 49, 5 l^alten einige für eine 
(6 la tt) t fi d) e l. S(ufbcroa^rung*orte für 5Saffen 
er^n aud fpäterer 3^i^ erwähnt unb ^eifien 
i fiut^cr .^amif djfammem , 2 Äön. 20, 13, 
imiftftöauS „9?c^m. 3, 19, unb Stuc^f^au^ 
i 39, 2. Über ba« «ufftängen öon ©offen 
J AierQten f. b. 9lrt. (5d)ilb. 
ttoiftntrftger ^et^t ber Wiener, ber in alter 
tt bem Dome^men Sieger ben (54i(b (ba^er 
(^ 6(fiilbträger 1 ©am. 17, 7) ober an* 
et Saffen nachtrug, 1 ©am. 14, 1 u. ö. 
Soge, ha^ 3nftrument jum biegen, roirb 
^äifd) nad) ben ^roei Saafd^alen benannt, 
.xn ^braud^ in bie älteften Seiten mrücfreid^t. 
6on bie ^rop^eten ^aben über faifc^e $3agen 
flogen, ^of. 12, 8 u. ö. Über hit etniaige 
!n)oUfommnung bed Snftrumented nad) $lrt 
: Sg^pttjc^en SBagen gibt bie $ibel feine ^ud» 
ttft,„bcnn eir. 21, 27 unb 28, 29 rebet ^war 
Überfe^ung, aber nid)t ber ®runbte^ t)on 
ter ©olbroage, unb ba§ Sei^^. 11, 23 er^^ 
i^ntc Sünglein an ber SBoge ift uielme^r ein 
nj fleinee @(en)id)t. ^ie &prüd)e 16, 11 unb 
j. 40, 12 (fintier l^ier: e^emic^t) ermähnte 
age ift eine ©ti^nedn^age, bie aber roo^I nur 
§ einem genau in ber ^itte aufgel^öngten 
ilfen beftanb, wie ba* 3ef. 46, 6 oatür ges 
wicftte 35ort leftrt, ha^ eigentlich ein SRo^r 
h bann einen ^agftab be^eidjnet. 
fBtgen ^um fortbewegen Don Saften finb 
3^rael fd)on feit alten 3^^^^^ gebräud)lid) 
Dejen, 1 ©am. 6, 7 u. ö., luaferfdieinlid) aber 
T al« Darren mit ^met äßäbem, bie mie bei 
beren Golfern ^unöc^ft auS |)o(jfd)eiben be« 
nben öaben mögen. Über bie 9lrt unb ßäu* 
lett i^re^ ®ebrau(^eiJ finben fidj in ber Sibel 
iie genoueren S^acftricbten. Sin ber einzigen 
eOe, wo man an einen Erntewagen benfen 
mtc, ?(m. 2, 13, ift natf) ber geroö^nlicften 
flörung ber i)refcbwagcn (f. 5)refd)en) gemeint. 
IT ©eförbcrung t>on ^erfonen auf ber Steife 
mte ber Sagen in $aläftina taum benu^t 
rben, ba bie ©efti^affen^eit ber meiften SBege 
i M 9ieiten erlaubte. Unb in ber ^^at 
b bie SBagen, bie bie S3ibel in biefcm 3"= 
nmen^nge ermähnt, audlönbifc^enUrfprunged, 
!Rof. 4o, 19 ff.; «pg. 8, 28 f. 3n ben 
enneiften tSräüen benennt ba^ SBort in ber 
bei ben ^riegd wagen, ben bie ^draeliten 
i i^ren fjcinben fennen lernten unb btn fie 
^^b als eine in Waffen auftretenbe C^rfd^ei^ 
^ mit einem Sorte beAeid)neten , bad eine 
enge üon Sagen, einen Sagenjug bebeutete, 
efer fixiegdwaaen beftanb aud einem @)eftell, 
3 iunödjft wo^l aud ^oU, bidweüen aud @ifen 
^fertigt ober aud) mit Sifen befc^Iagen war, 
>f. 17, 16, unb bad auf einer 9l(i^fe mit gwei 
ibmt fo befeftigt war, bab man Don hinten 
^t auffpringen tonnte. 9Son einem ?luffteigen, 
I barauf ju fte^ , ift aud^ an btn ©teüen 
' Xebe, wo fiut^er ungenau oon einem @i|^en 
f bem Sagen rebet, wie 1 Äön. 20, 33. 3n 
^Siegel §atte ber ^iegdwaaen leinen 6i|^, 
^bem bet Dome^me Sieger ftanb barauf unb 
^ i^ ber 97offelen!er (fjrul^rmann, 1 ^ön. 



22, 34), öielleid)t aud) nod) ein anberer 5)iener, 
wie e§ auf afft)rifd)en SBilbern erficfttlicft ift. 
Ein folc^er ÄriegSwagen, !unft= unb jprunfooll 
audgeftattet , biente bann bem SBefitier aud) im 
grieben atö $run!wagen bti feftUc^er Sluffa^rt, 
1 Wlol 41, 43, ober al§ SRcifcwagen, Aap. 46, 
29. 5>ie 38raelitcn befafeen foldje Äriegdwagen 
erft feit ©alomoÄ 3cit. tiefer be^og fie für teure* 
®elb au« Ägt)pten, 1 tön. 10, 29, unb be* 
ftimmte befonberc Sagenfttibte alS @arnl= 
fönen 9$. 26 u. ö. ©td)er ^at man aud^ in 
3«rael gegebenen t^aded aud f olc^en tricgdwagen 
eine Sagenburg gebilbet ; aber gerabe an htn 
©teilen, wo bie beutfdie SBibel fie nennt, ift ftc 
taum an^une^men. ^enn aud trtegdwagen,. 
bie man nod) nid)t batte, fann bie 1 ©am. 17^ 
20 unb 26, ö. 7 erwähnte Sagenburg nid)t be« 
ftanben ^aben, unb Saft wagen tonnten in ber 
Süfte Suba nid)t oorwärtä tommen. 5)ed^alb 
^at man au4 an biefen ©teQen, wie bei ^ul. 
19, 43, wo es ba^ griec^ifc^e Sort fo forbert, 
an einen SaQ aebacbt. Slud ber IBebeutung 
bcd Sagend für Den ftrieg ertlärt fic^ ber bilb* 
lid)e (^ebraud) bed Sorted 2 tön. 2, 12; 13, 
14; $f. 68, 18. Über ben Sagen ald ©tern = 
bilb f. SBb. VI, ©. 421 f. 

iföagenmann , D. 3ul. ^ug.. S^ermitte» 
lungdt&eolog, geb. 1823 in »emect (Sürttemb.). 
1849 aiepetent in Tübingen, 1852 Reifer In 
' Göppingen, 1861 orbentl. ^JJrofeffor ber tird)ens 
gefd)id)te in ÖJöttingen, 1878 aud) Äonfiftorialrot, 
geft. 1890 in Tübingen. Er ift SJerfaffer ^a^U 
reicber ?lrtt. ber ßer^ogfdien SRE. * unb gab 
1862—78 bie 3a§rbüd)er für beutfc^e X^eologic 
]§eraud. 

iföagner, — 1. ?l b o l f , 3)eutfcber ^iational* 
öfonom, geb. 25. ^Örj 1835 ^u Erlangen, fc^on 
1858 fie^rer ber 9iationaIöfonomie an ber 
^anbeldatabemie in Sien, 1863 in Hamburg, 
1865 orbentlicfter ^rofeffor in <5)orpat, 1868 in 
fjreiburg unb feit 1870 in 33erlin, würbe einer 
ber bebeutenbften SBertrcter h^^ gemäjäigten 
©O/iialidmud (f. ©ojialidmud 111) unb ftanb 
an ber Stege ber 1878 gegrünbeten d)riftlici= 
fojialen Slrbeiterpartei, für bie er mit ©törfer 
bad Programm entwarf, Deffen allgemeine 
®runbfä^e in bem Slrtitcl ©törfer (©b. VI, 
©. 436b.) mitgeteilt finb. — 2. E^riftopl^, 
gilt meift ald ^id)ter b^^ ^afftondliebed „©o 

§e]^ft bu nun, mein 3cfu, l^in", ba^ Don anberen 
?ad)ten^öfer (f. b.) guäefprod)en wirb. S. war 
1615 AU 9Hart=SeibenDerg bei öal)reutö geboren 
unb ftarb 1688, nac^bem er 43 ^afixt bort 
S)iatonud gewef en. SSgl. g i f cft e r II, ©. 261 f . 
— 3. ^erbinanb, 1820 ju ©d^wab« 
münc^en geboren, anfönglid^ ^um türfd)ners 
l^anbwert beftimmt, bann aber ©c^üler eined 
Eorneliud unb ©d)norr in ^ünc^en, erhielt 1848 
Don feiner ^aterftabt ben Auftrag, an bie ^ecte 
ber bortigen tird)e ein jüngfied @)erid^t ju 
malen, unb DoUenbete biete grogartige tom« 
potltion in ^errlid)fter ^udfü^rung 18o4. 2)0» 
iwifd^cn malte er eine Krönung 3Rariä in 
©unbelfingen, unb Don 1860—63 arbeitete er 
an bm 5 ^errlic^en f^redten bed J^uggerbaufed 
in Slugdburg, bad i^n bafür jum E^renoürger 



144 



■, D. gtifbr. — SSflanet.®rD6tn, ftail. 



mai^tf. 1864 btflann ci bic ^ffabc btr fianglel 
ju fionftanj mit greSten ju f(^iiiü(fen, axbtilttt 
oo^ifctien iinb ineiler^in an btm ^"ufe b(r 
7 Kiitfurften, bem floiöauä unb ein« neuen 
lotfiDliiAen ftirtfte in ÖK«au; 1S67 folgten 
bft SreSttn am SAlnffe beSgörflen ;u 9Bonaco, 
unb enbll^ ceiemiate ti [xiü bur^ einen grog: 
artigen areSfencHtluä in ber ©tabtpfarrtirifte 
gu 'hiiebberg bd SIuaBbuTg. dt ftacb am 
13. 9uni 1881 in augeSui-g. - 4. D. ^ritbr., 
pieliftifC^er Ifieolog , otb. 1693 im 9»aabebur= 
gil'd&en, nocfi l^eolog, Slubien in ^oUe (©Kit' 
boupt, Sroncfe, aSo») Sekret ba(., 1719 3*Ib= 
pr(biaer,1721«Brimattu8in9!auen(9RitleImort), 
1732 in glargatb, au* ffottftflDrialral unb 
froteffor ber fitbt. Sprayt, 1736 ^aupipaftor 
in Hamburg, 1743 ©enint, alä loelcöer (C oon 
nUbt geringem Sinflug auf baS ttr^Iic^e fieben 
^mburgS max, gtft. 1760. Son feinen KttU 
nfdien ©t^riften nennen mir: äJecfut« einer 

yünblicben Unterfudiung, meldieS btr tonfiie 
egriff bei: greibeit beS SÜJiGena fei (1730) 
unbi 3;ie (eltamodienbe GrtenntniS ©oiteä 
(1773ff.]. ffigi. 3)öring, ©eleftrte SfieD^ 
logen Ueulfdilanbä, Sb. 4. — 5. griebricfi, 
fiupferftec^ei:, geboren am 24. Sßai 1803 ju 
Sümberg, ftiibierte in SKüncfeen unb ^ariS, 
jog 1852 not^ Stutloari unb eilige ^ofire ba= 
raui JU bauembeni Vtufentgoltt nat^ ^ünc^en, 
mo er am 27. Slpril 1876 fiarb. Unter feinen 
jnblreit^en roabr^oft tünftferifc^en ©litten ragen 
beroor baS abenbmn^I oon flennarbo, baä 
SSitbniS beä Siieronnmuä öoUft^uber noit) Eurer, 
ber beil. ©ebaftian naib ^lofce, ein Ecce honio 
nad) Siürer unb beffen Selbfiporlrät, bie äruj' 
übnnSmc nod) MubenS, oon meldiem SU* « 
1876 eine ürtjnfiE ddu SjemploKn bem etian> 
gelilAen SBaifenöauS in ffltün*en überlieS unb 
öabur* bitfem dne ni^t unbebeutenbe Sinnabme 
twrfdiQJte. — 6. (B e r 3 ober 3 ä r g , al« angeb= 
lidiet Öieberläufer ^027 in aJiüncben Derbronnt, 
f. SatpentarluS. Über fbnngl. ^iper, S. b. 
©. III. 585 ff. mib SarTetnantl, ffirienl. 
III.455. — 7.30(1. Gilt iftton,$l)fflnolDg'unb 
Steberbf^I« («^(r, ^efu, liint im etaube"; 
,3ifi bin erlött! S8 flofl b« 9Billler9 Silut"), 
geb. 1747 in ^^Bned, gcfl. 1625 ol3 @ebeimrat 
in ^ilbburg^ufen , Uorbcr ^n|iftorfaI= unb 
SegienniBStüt, ©erou^gebev befi ^iibburg^ufen: 
f4*n etefang&u*« Bon 1807. — 8. 3 ob. 
3'itbt., ben jQngfren fianenfetn ange^üriget 
aifberbiAlct („SSit [bftÜA finb bo* bie öebnnren" 
u.a.), feit 1746 fiammerbirettor tn ffiernigerobe, 
gefl. 1766bof. — 9. Sidiarb, berühmter fiom= 
ponift, geboren 22. 9)!ai 1813 in Setpäig, bm 
JiWife beS „gungen $eulf(ölanb" al« 5'^'""b 
^tinri* CaubeS angtbürenb, in bte EReöolution 
Bermirfell, oon 1849—60 au8 3)culf4Ianb Der:: 
bannt, fü^tie ein fdten unftäteä fieben: 1834 
biä 36 TOufirbirettDc in TOogbeburg, 37—39 
in fiBnifläberg, 39—42 bungtmber 9toten= 
f^relber in ^riS, 43—49 ßapeameiFler an bet 
liofoper in XreSben, loSEinnb feineä Spie 
baupl(äif)Hd| in 3""*. Sienebig, Quam unb 
Sari«, tulepl in ?0ten Ifbenb, 64-65 in 
aBün*en greunb SubwigS II., 66—71 in 



aujem, 72—82 in S}at)reut6 (.2ioit tOB mei 
Säbnen ^rieben fanb, »obnfrirt fd biefttC 
genannt"), ffir flarb 13. Sebnior 18ffl in? 
lajid Senbramin in Stneöig. 

tit 8«ii be8 erbitterten ftampfe« für s 
miber Magnet tft Darüber. Stine Sü^tnnc 
bürgern fid), menlgftenS in ben ®TDgftflUi 
mebr unb mebr ein. 9Ibci no* 6nitc ifl 1 
abfiiliefienbea Urteil ni^l mBolid). Sraat ' 
beutet feine S^orie be« „SRufiftromaS* dt 
jtotifellDfen gortfcbritt gegen bie bie^ge O 
mit ijren 3tDangB[Drmen (flrit unb Sqitati 
BoUIommene (Sin&eit Don Ztp unb 9Äir 
immer mteberFetirenbe SettmotiDc jui Sildd 
rung beS SerflänbniffeS; «erroenbnng be« i 
(beflerS jur ©atftdlung feelif^et SorgHnge, 
meic&c bie Sptarfie nitfit ou*iei*t; fouDeifli 
gcei^ell ber mufiFallfiben (äeftaliung fomobl 
gefang[i(t)en, a(ä im in ftiu mentalen %an; b 
Dbatge ®leicbberecbtigung bon SBort unb % 
9ber gerabe bie reffuen SZufitbramen Sognt 
bie TßtDelungentrilogie unb Marginal, fe^n h 
fiürer dne berorltge Sntbereitung unb ein 
gobeö mufifalififjtS 9Ja(6empfinbung«t>ermil{ 
Doroufl, bü6 ein loIrlliifieS SerftflnbniS, 1 
nirtliAer Sotaleinbrutt unb @knus nur in fi 
engen ßretfen {itb finben (ann. SS ift M 
überaus bejei^nenb, baft jum ^roii bei 9 
türjung meift gerabe bit Stellen gefiri(( 
roerben, bie ben Uu8f*fag geben für baB 9 
flänbnf« {Drtbeflevparlitn mit ®(t|ilbening fi 
Ilft^er SBorgänge). 

SBagner war, mit eS bei feinen Sebn 
erfatirungen nidit Dermunberlid) tft, wrbilta 
5|Jelfimif! ; er berüfirt fi* in merfmütbigtr fflf 
mit StfioBen^auer. ÜÄan tiat ibm tnan^e ' 
bentücbe ©jenen oorgemarfen. ffiS toi5reabetB 
geredjt, ben tiefen relfgiüfen ©inn, fein Minj 



Sie eigeniliie ^tufqabe bStbfter gitnft tft ,1 
btlblid)e Cffenbaning ber unau8fpred|llifKn ^ 
lid)en ^abr^eit unb bie Einleitung ju Qi 
Srfoffung". ©dbi«! man meil, Ift er M 
gum iSünberbeilanb bur*gebrungen; fdnt I 
titel tn ben „%>qrtut^er »lältem" feit Ad 
1879 geigen bie Sa^tbeit oon Slam. 1, i 
aber ber tiefe fittlidie fonft unb baS SuA 
na* religiöfer ^efciebtgung tritt Ilai gu ta 
tiD^ beS bemühten @tegenfagcS gegen iD 
fiirdientum. — 10. ©ebaftian, f. ^lofmdft 

— 11. D. lobia«, lul^. Sbeolog, gi 
1598 in öetben^im (Sitrltemb.), 1653, nodi» 
er baB ^rebtgtamt in Sfilingen 20 Sa^ie » 
roaltcl, ^rofeffor ber Xbeologie in Subinf 
fpHter au* tßrDpfl. 1662 Sangler, geft. IG 

— gelebrier fionfeffor ber lutb- fi1t*e, f» 
miler gegen ben ©IcpltgiSnmS unb SltbdW 
ber ßnrtefianif*en ^^üofop^ie unb f*rifttte> 
ffirebiger (Postilla evangeiica textaali» ll 
äabrgge. 1650 ff.), «gl. Seigfader, ß(»i 
anbereD.=tbeDl.3a[ulldibeTUniDerruat3;übM 
1877. 

aSflsner-eirottit, ßail, geb.l836inla4l 
fleiten (aSüriiemb.), mürbe ot« tteflner eo« 
trat 1857 in« ^afelcr Stifrione^u« unb jd 



©agrlcn. — 3Ba§Irc(ä^t. 



145 



1861 ald beutic^r Pfarrer mdi ^rafUien (aiu 
i^t in 9ho be Saneiro). ^utc^ bad tlima 
DOR bort Dcrtrieben, tarn er, ein begabter unb 
bdieMer Solförebner, 1871 afö $farrer nad^ 
Manne. ^Id man il^m, bem audge|)rögt 
(triftli^en (S^rafter, einen gegnerifc^en ^irc^en- 
iQt geiDd^lt, trat er jurüct unb folgte 1884 
einem 9iuf na(t (Sbinburg, too er Die beutfd^e 
Qkmeinbe unb bie beutfd^en ^atrofen paftorierte 
sab 1886 ftarb. Son feinen mieber^olt aufge^ 
legten unb in mehrere 6pracf)en überfeftten 
eqriften nennen mir: ^afobS ißilgerleben ; 
9om £abor hiii ©olgat^a ; ^ie ^acf)t bed (^f 
beld; ^ad ^ünalingdleben im fiidite bed (Bt)an« 
oeliuntd; $immlifd)e9 Sid^t ind irbifcbe ^unfel. 
lein Seben bef 4rieb ^a^nemann, Safe! 1889. 

Stgritttr ber norböftlic^e !l:ei( t)on ^olftein, 
toeId)er frü^ Don bem menbifc^en @tamm ber 
Sooiier bemo^t rourbe (^au^tort : Clbenburg, 
jtii^ei Vlbenburg], UKil^renb bad füblic^e Stör« 
Mm fäd)fifd)e unb ha^ »eftüc^e ^it^marfcf)en 
WWe ©ewoftner ^attc (f. ^©c^IeSmigs^olftein", 
.Äcelin", „©enben'O- SO. tourbe im 12. 3a^r^. 
Sennonifiert. 

Sotläbitev : ©tifter ^bbu( S^a^ab (f 1787) ; 
eine leligü^fe (Sehe, meiere 1740 in Snnerarabien 
Md^b) auftaud)te unb ben S^td üerfolgte, 
Ulf ®runb eines t^eotratifc^en (Btaatdroefend 
ben 3$Iam in feiner urfprüng liefen ^infadi^eit 
ttieberftcriiuftellen. @ie eiferte gegen bie S^cr* 
gottung ^ol^ammebd unb rig bte Ea^eüen ber 
nto(ammebanif(^en |)eiligen ein, proteftterte auc^ 
gepen aQen $runi, gegen ben ®enug Don 
pnjtioen dktt'dnttn, ^ud)er, Q^IücfSf^iele unb ge« 
Wtlidie 9(udf4tDeifung unb erflärte fic^ für 
M\M ®ebet, 9((mofen unb ©ütergemeinfc^aft. 
ö jdiloffen ficö biefcr fanatifcfien @e!te, bie 
fni i^e fBiberfa^er nur bad 8(^tDert ^atte, 
ioilxei^e ^buinen^orben an, benen 5terbela 
nnb 92fgef jum Opfer fiel. ^amadfuS, 
^otbob unb tfadra mürben im Anfang biefeiS 
3Q|r(unbertd mebr ald einmal Don il^nen 
Mbro^t. m^ fte m ber ^eiligen @töbte SReüa 
ttnb IRebina bemöt^tigt Ratten, ging bie tür- 
^e Regierung energifd^ gegen pc Dor; \it be* 
tnmte afto^mmeb m\ mit ber Vertreibung 
ber IBab^abiten unb ber 93emi4tung ibrer 
'^l (ginige «Kitglieber ber 3)i)naftic 3bn 
^'nb, bie an ber @pi^e ber 93emegung ge« 
toen Ratten, leben ^ute atö Flüchtlinge in 
fn^t; hit Gebauten gären in 3entralarabien 
fort, iDo i^en in bem (ei^t erregboren Sinn 
ber Süftenbemo^ner ein ^erb geblieben ift. 
3eit 1818 pffanjte Jic^ bie ©ehe nat^ 3nbien 
fftt, DO ein Selb ^^ab bie f^ül^rung über« 
^ktxL 3n $atna unb l^aüutta fammelte biefer 
9$onSr gro|e SJ^affen. ^ie engüfdie SReaierung 
w m^Ireic^e SVepreffalien ergriffen, aber bie 
N$ibitifcbe dkfa^ ij^ aud| ^ier ni^t be^ 
Wtigt — ^ine groje feertoanbtfc^aft mit ber 
«fte jeigt ber im neunjebnten gal^rftunbert 
^ wbreitung gelangte Crben ber ©enup, 
"^ in meiten (Skbieten beS mittleren unb 
T^bli^en )tfrita ^a^t ^at, unb auc^ bereit» 
£ onberen Xeilen ber mo^ammebanifc^n 
^t yoSfix^d^ ^rftreute 9ln^nger aä^t. 

AcBfel, Itix^l ^onblcsiTon. YII 



^üffi, bogmatifc^ = Q^nabenma^I (f. b. 
u. „^räbeftinatton") ;fir(ftenre*tli(^ =300^1 
ber S8if*rJfe, ber ißfarrer, be« SapfteS, ber WU 

g lieber bed G^emeinbe« unb ^rc^enDorftanbed 
cxtD. ber ©ijnoben: darüber Dal. bie Strtt. : 
„^ifcftofÄwal^I'', ,jprovisio*', „«ßapTtma^l«, „Äir= 
d^enDorftanb" , „$re8bi)tcrialDerfaffung" , „®i)s 
noben''. 

^aV, D. S^riftian ^bral^am, ratio^ 
naliftifdjer X^eolog, geb. 1773 in Dredben, 1808 
Cberpfaner in ©cfineeberg, 1823 ©uperintenbent 
in Dfd)a6, 1835 ÄonfiftoriaU unb ©*uIrot in 
5)rci8ben, 1849 emeritiert, gcft. 1856. ©ein 
^auptmerf ift bie Clavis N. T. philoloßfica, 
3. Slufl. 1843, eine megen i^rer b^iloloaifcben 
Slfribie allgemein anerfanntc Arbeit. §emcr 
fcfirieb er: Clavis librorum V.T. apocryphorum 
philologica, Skipg. 1853, unb Einleitungen in 
bie bibl. (Schriften für Spulen, über bie er in 

j ber bamaligcn ÄreiSbireftion 2)regben bie Cber* 

; auffid)t ]§atte. 

I »aVfrci^clt, f. „arrei^eit", ferner b. ^xit. 

! „S^etcrminiSmuS" unb „3«öeterminiSmu8". 

I SBatlIa|gitn(ationen im (riJmif4-)fir(^ens 

'■ red^tlid^en Sinne nennt man bie Sebingungen, 
bie bem ^merber um eine Don einem Sa^U 
foDegium gu befe^enbe geiftlic^e ©teile Dor feiner 
SSafjl Dorgelegt loerben, Don beren ^nerfennung 

1 feine ^aql abhängig unb an beren Erfüllung 
ber Q^emöl^lte nac^ feiner ^a§l gebunben ift. 

JBo^lpfYÜnben (beneücia electiva) ^igen 
in ber riJmifcften Äirc^c biejenigen $räbenben, 
mit benen ein beneiicium majus Derbunben unb 
beren Erlangung Don ber ©al^l (electio) eine« 
ftapitel« abhängig ift. 3u il^rer ®ültigfeit ge« 
^ört bie 5l'o[Iation burc^ ben geiftlidien Cberen, 
in ber SRegel ben $apft, beftc^enb in öeflätigung 
ber 5Sa^l (confinnatioj unb Ernennung (in- 
stitutio), tt)ä]^renb bei ben nieberen S3eneftjien 
ber iBifc^of für bie Äottarion fompetent ift, unb 
biefe infoigebeffen allgemein beneficia coUa- 
tiva genannt »erben. 

SSa^Iredt. 'Silan unterfc^eibet attiDe« unb 
paffiDe« SSa^lred^t unb nennt jene« baS 9^e(^t, 
fid) an ber SBa^l eine« anberen gu einem 9(mte 
ju beteiliaen, biefe« t>a^ IRe^t, felber al« ^a^U 
ifanbibat für ein 9lmt aufautreten begrn. gewählt 
ju »erben. 3)a« fircftlioic SBa^Ired&t ift ein 
mannigfad^ Derfcftiebene« je nad| ben oerj^ics 
benen Smtern, für »elcftc bie 5GBa^I gilt. S)ar= 
über finb bie unter „®aW" genannten Slrtüel 
m Dergleichen, fjür bie lut^erilc^ l^irci^e !ommt 
befonber« ba« SRec^t ber ^a^( eine« fSfarrer« 
unb ba« SBal^Irecfit für bie 9Kitgliebf§aft ber 
(ird^lic^en Q^emeinbeDertretungen unb ©Qnoben 
in ©etroc^t Über erftere« ift in bem ?(rtifel 
„provisio-* ba« S^ötige gefagt. S3ei bem hp 
teren ftanbelt e« [t6), roic fd^on in bem 3lrtilel 
„ÄirdienDorftanb" au«gefü^rt ift, Dor attem 
barum, richtige öeftimmunaen barüber ju treffen, 
mer Dermöge feine« d^riftlic^en unb lircftlid^en 
S3er^alten« jur 3lu«übung be« aftiDen unb paf- 
fiDen ?Ba§lred)t« qualifiziert ift (Dualifüation«:» 
beftimmunoen), toenn bie JHrcfie unb i^r ßeben 
nid^t bem 3nbifferenti«mu« ober gar ber ©laus: 
ben«feinbfd^aft ausgeliefert »erben f oU. ®o ftnb 

10 



146 Qa^nrtnn. — SSa^^t. 

j. ». In in toAut^. Stixite ®a4|ni8 nw^lbe» mof)xt (r(*l() Sidif (3o^. 1, 9), ber noiit 

iM^tigt an* felbftflnbtfltn SaueWiter bn:ffird|€n= (ttile) S^tinflutf (3d[). 15, 1), baS waftn (letilE) 

Stmelnbe,biebaB25.Seben8ia^r€rfüQt6abEnmit ©lot (3ol|. 6,32); nennt ber©ert fdimiBaln 

[uSno^me (olifitr, bit bur^ffieroditung feeS SBdi= ben einjig matfTtn ®ott (ap^. 17, 8) unti \ftiit 

trt ©otttS ober unt^rbattn ae&enlmanbet affnit= Pon (kÄkii) magren anbrtem SotM (34 4, 

UAti. bun6 nadi^alttge Beffenina nif^t Utebtr 23); in aQeh tiefen 6team ab« fh^l iafO' 

St^obtneS wrgemiä gegeben fioben, ober Don jminitm üij&ii'de im Unterf^itbeoonftlijtijt. 

trStimmbereAttflunnbelSSo^lenbetpolitifdien — Sar jehcn milöin. bo[i bie ao^btit M 

®emttnbe auäBeftfilDfi«" ['^^- Unter .felbftän= aonge (iklikt Der i!,'i-fijnlic6en Selbflbet^ttrasg 

bfger ^ouSDoter" ift ein männlitfier, tm ßirclien= otä SKenfdien umfofet unb nitEil blofe eine Saife 

bejirt mefentlidi iDo^nfiafler ^auä^aItungSBor= btä 3ntellefl8 Ifl, lonbem and) [ein SoDen in) 

flanb o^e Unterft^ieb, ob beT^tiralet ober un= &ii^Ien angefit, unb Occftetjtn e6, »ie bie ©ffiiifl 

Dttbelratet, ob gamilienoater ober «tnjeln fit' oon einem ©ein auB ber Sabrfieit Qof). IB, 

Benbe 5JerfDn ju oerffe^en. 3n onbeten 2anbe«= 37; 1 3ot|. 3, 19), ober einem tbunbecffiah. 

firtfitn i(t boS ftlmmbere^tigte mttr bai eifüate beit (3ofi. 3, 21 ; 1 gofi- 1, 6), ober tüKB 

24. Sebenäjabr. ^n Serluft beä fflafilrediteS aBnnbtIn tn ber (Sphäre ber) ©oSc&eit (2 3* 

ift bcbtngt buri!^ Unterlaffung ber Srauuitg, 4; 3 ^o^. 3. 4) rebcn (ann. 9!t4t mm 

Unterloffung ber Saufe unb flonfiimolion oon folgt ouä bem ®efagttn, bo6 bit abjolute S^ 

ffinbernbe828ablbeTe(6lmten,SSerluftberBürger= fielt oGein in föott ift, infofem bei jfira bitüi. 

Ittfien ffifirenrecftte unb iHüdflanb mit ben Ht(f)= (Dlutt, bouembe, ununtcrbro^en« ubereinftt» 

Itcfitn unb pDliliftfien ©emeinbtabgaben unb munn mit bct abtolut DotHommenen Sfb«, W 

fianbtefteuern auf ble ^uer con jmel ^afiren er fetfier ift, unb bte abfolut obäquate Srhm» 

(in anbeten S anbei Itrifien bereite na($ ein= niB aQeS Stlenben, toie ble DoHfontmcnt 9ät 

jüfirjnem fflürfflanb), be8 SBiltenS borfianben ift. Sinb aber * 

ÜbrigenB !nnn au(fi bei ben ftrengften treotürlicfien 3>inge feine S(fi3pfi"ifl. btc Äi* 

OualifitationSbeftimmungen bie burcb bie brud feineä @cbanten8, bie Senoirtlicbitng feinet 

Safilen erregte agitation unb iparteifutfit bem Qrotdt, fo bleiben fie nur fo lange nwfir, a» 

Kr^litben Sieben unb feiner gefunben , rufiigen fie ifiren fifiBpfungSmä6tgtn 3uftanb beun^ 

€ntnil<flung Qefäfirliifi unb Serberbiltfi werben, unb ble äelt oerlor in bemfelben üugoittil 

SBa^nfinB roirb in ber SSibel nur 5 aSof. ifire SBafirbeil, al8 baB loiberBÖttllifte $ri)i|lp 

28, 28 auBbrüiHitfi erroäfinl, ift aber oucfi ba bunfi bte Serfüfirung bei freien ftmlut üi 

?[emeint, tno ble MuSbrürfe SHaferei unb Un^ SlbfaQ oon ®Dtt tn fie einbrang. 3« iipit 

tnnlgleit gebrautfit mtrben, f. Sronlfieiten ber i^W^ fünbliCfien, Eorrupten Sirn!<f)tctt if) Vt 

38raelittn. Kfl^eie angaben Über Urtatfie unb SSelt niefit me^t bie »afire, nieil nldit aäf 

ajetlauf ber Sranffieil finben fitfi augcr bei Ifirtr gottgeroollten 31)« entfprei^enbe. Sk 

©out unb bei ben ^ämontftfien (f. Sefeffene) ftefit nun unlet bem SBiberfprudi btr fltrfdj* 

fonft nitgenb8. nung mit bem toafiren ©ein. 3f^ fefilt tie 

SSafirfiaftiBfeii (Teracitaa), f. „aBafirficit". retfite iHealilät, btnn [\t ift oergänglid), untbie 

ISabr^elt {6f br, : emetli mit btr ®ninb' reifte gbealität, bcnn fit ift belerioriett Mb 

bebeutung ber g'ftlg'tit unb guUtrMf figfeil ; ÜBirtliifitett ift „f^Ieditt" (ibealmtbtriat) 39104' 

gtieifi.: alij^tin, »on A^*™ mit a priTativum, leil geniDrbtn. grfl burtfi baS ^il in djrtftt 

ba8, waB niifit cerborgen, fonbem offenbar, geioinni fie bie SBafirfieil miebet. IStBfialbtcql 

offenlunbig jft). Sier fflrunbbegriff ber SBa&r' aud) bieS fitil unb fetne Df^nbotuna tn kr 

^it ift bie Ubtreinftimmung einer toie immer §ell. ©ibnfl bit aSafirfieit *. f. 12 IM. % 

fltaOtttn iCarfleflung entioeber mit ber faftififien 12; 2 Sim. 2, 26; 3, 7; Sit 1, 14; ßät.lft 

Sirflitfifcit ober mit ber 3bee beS 5)ar9eitenten, 26; 2 $etr. 1, 12 u. a.j, baS ^«nml W 

mit bem, »a8 ift, ober mit btm, roaS fein foll. SBort ber SSafirficit (3al. 1, 18: gpi 1, U 

eine üuBfoge, tSefAreibuna, StgriffBbtftimmuna u. ü.), ber ßeil. Qltift btr Stift bti SaMdt 

ift wabr, roenn ft« btv SBitflitfiteit entfpritfil, (3ofi. 14, 17; 15, 26; 16, 13), »le fi« M 

tDtnn bitfe fi* in ifir abfpiegtit unb jum abä= ßfiriftuä ftiber „bie SSafirbeit" ntnnt [Sofi.l*. 

quälen ÜuSbrud gtlangl. ^ir Ibnnen bieS bie 6), ntfl er baB $eil ni^t blog DertünDigt, (ov 

ijjfllftfie, formale SBafirfieit nennen, bie junätbft bem ftfiafft «nb in feiner ältrfon repraftntwl 

btm inteCettucITen ©eblele ongefiBrt, aber autfi fo bafe, nwr ifin ergreift, bamit bitffiafir^ii 

auf baS etfilfdit fiinüberg reift. Sit etfiifdie ganjem Umfange fufi ju tigtn macfil unb ntf 

ober materielle ^afirbeit bo^egen ift bit Ubcrein^ berum gur ^afirfieit ftintB gangen £SefcnB g» 

ftimmung btr eiiutlnen isifiAcinuna ober ber lunoi. 

iuj&DIgen ^Irflicbteit mit bcr^bet. Sin »afirer ^uB biefem begriff ber S^afirbelt folgt dm 

Äilnia ift ber, ber niefit blofi bie Wirfttnfront ftlbft für ben aSenfffitn bit ¥B**I unbÄtBet 

trägt, fonbtm ber 3bee eineB 5ürfi-m enlfpridit, SBofirfiof tigfeil, b. fi. ttntr fubjetHMn 8« 

fBafirt $o(r<t . »1^» Runft ift eine foltbe, fifiaffenfieit unb tintB üQerfialtene, mtl^c MB 

lDtl(fie bell ®eftpen btr Runft genügt. 3n ber Siebe jur SBafirfieit btftimmt ^tnb xaä tt 

biefem 6innc nennen tt)ir mofil ben Sfirijitn @efinnung, SBort unb Xfiat Itftttrt niendl 

„bte SBafirfieit beB Sienftfien", infofcni in ifim beroglertn, wie benn aucb Sott felber Vt 

bit goltgemotlle 3bee bcS aRenftfien ifire 3irt^ l£igenfd)aft alifoluter SBafirfiaftigttit rvendtu; 

Dlrfliibung finbet betn. fiifi ui oenoirtlid)en veritu moralis tm Unttrfi^ieb bon Dtr veritai 

anfangt. 3" bieftm ©tnne fietgl ßfirlftud bo^ eeBeDti«liBobtrmetaphyBica,f. o.),gugt{^rideB 



So^^ltBfnnnbt. — Sa^rfngct unb Sa^rfagung. 



147 



ö, Infofem feine Cffenbonma, fein SJort 
sali unb niemanMn tSufdit unb inw 
v^gen nie feine Set^gungen unbtbmgt 



: IM. 



$ acnietnt finb unb fiÄ eifiiSen (3!Bm. 
.; 11, 29: 2 Sim. 2, 13: Off. 15, 3 
4(. 3m übdaen ift auf b. «rt. ,4!Ü8i „ 
Drifen. 

SiÄrlcUifreHibe, f. ^^ilalet^en. 
S«4rfaa<t "Ob flSa^tfagnag. ^n 5 :'}<l']. 
10 unb 11 nienbet fic^ bet gBttli^e Cjüu- 
■m^ unb ^dltgleiteiiiiQe gegen jcbt •Rü\ 
So^rfager unb %^aqimg. ^nn, otgkidi ! 
XuSbrud „wa^r' ein|d)TJegenb, niü bodi üai I 
atinte beutfi^ Sott füc olle biefe Slvttn 
n bc^autJlettn ßenntniB unb SntHUung 
{minieT, inSbefonbere gufünftiaei !tlinge unb 
R «eifugunQ übet ae^mnUDode fiiiiftc: 
aäxa nur ben Snfpnit^ beuii^nen, bcn in\e 
i^ng« fui: fic^ ergeben, ä|nlli^ loie jideoui | 
iriififi ben ffilffenben bejeic^net, alfl Ben firtj 
; »ofitfoMi grilenb ma^'- 3)ie Wei^njolge 
: Krfi^eDenen Sitten oen ^a^rfaaetn uitb 
4r|iia"><e ift 0" imeT Stelle (ö 3Raf. 18) ! 

&iqi»em qosamim, nielc^eT juerft genannt 
a, ift eiflentliifi bei Seftfiroörer {oon qn^nm 
irQ. feftmadien in bcm Sinne Don fefl nnt< ' 
V bcftimmen). Unter biefem Stamen evfdii'i^ 
t 5 «Kof. 18, 10 unb 14; 2 ßön. 17, 17; 
i4a 3, 6. 1. 11; 3et. 3, 2 bie foliften %\-o^ ' 
m, inBbefonbete Bfleam, bec So^n '^umi. 
i 13, 22, ben bie gSraeliten noÄmaiä töle- 
t, bie $TDfi^eten ber S^ilifter 1 @am. ti, 2. 
I ffleib (bie ^t^t) ju Snbor 1 ©am. 28, 8 tf. ; 
its BaitfttQung bebienl pt^ ber flönta Don 
iW Sjctö. 21, 21, ber für feinen Ätieg^jug 
I Soi btt $feUe fbelomantia) befragt. 

Sei gnitite aunruif für ben SBabrfnger 
. unfercT Sicne ö «Kof. 18, nämlt^ meoncii, 
iciifinet na(4 etllt^cn ben bie holten Bcfin^ 
■Aen, QuS bei Otcftolt unb bem Qu^t bu 
tOm bie Sulunft Srft^liegcnben , nditiger 
ifi ben bie Seifen b, i). baS SBetter SWQ(lien= ' 
*, gesrinnt atei bann ^ttufig eine allgenieittece 
iWiinfl, Die Kenn 2 ßön. 21, 6 ber ?lnä= 
«i bon a^ab auSgefagt ober ^tf. 2, 6 bie 
nfi^e Säuberet im Solfe geft^Obert obn 
i 57, 3 bie SSraelilen, bie SfinBer ber 3qu= 
ihi, Der ®Dtt(8 ©trifft gefotbert tuerbfn. 
sZolmub beutet eine etgmDlagie beS Sportes 
»nen eon lyin (auge) on, loomit bie 3lc= 
ibmaig buti$ baSStuae, ber fog. bSfe ^Ud 
Mnt mäie. 

2!tl Plante menacheach, toeldier in ö ^Hfuf. 
,10 wetter^in genannt wirb, giammnlifcl) 
'Sonn bei part. Pi, eineS SerbuniS, roclrticä 
wwtopoetifi (bejügl. benonttnatiö) baB Sijdicn 
: Schlange btbcutet, fdieint Don bei Deiniiilr: 
I Saubettroft ber Scblonge, bie in ben \Kii-- 
m »eligionen be« DrientB eine lo gtnfee 
'ie ft)ielt, ober tion bem ^cimliqen unb 
■t^ttraedenbtn i^rer Stimme ober uon bcibcin 
[letit feine öebeutung en^fongen ju tinben, 

finbct fic^ baB SSort 3 3ßof. 19, 26 neben 
: VmI oneu, btSgleii^en 2 fibn. 17, 17 
hn quuD), DO ber ungbttlii^e Sinti beä 



SoIfeS 3«nid, bie Urfa^e beS ISeri[E)t8 ber 
affocifc^en ®efangenf4aft, gefi^ilbert roitb, unb 
2 fiön. 21, 6 [neben onen) . mo baB ©eti^t 
(pejiell über 'ü^iabi ^ouB fi(fi megen bet 5etr= 
fc^enben S^i^wrei onfönbigl. UbtigenS ^t 
au4 bietet 9(uäbtud in me^ieten Stellen, j, ö. 
1 SHDf, 30, 27 unb 44, 16 (Don 3ofep^), ou^ 
1 ßiln. 29, 33 eine aQgemeinere, untMifünglic^ 
B3ebeulung =^ a^nen, elnaS alB IBorbebcntung, 

°"®er in 5 SKof. 18, 10 folgcnbe «uBbtUfl 
mekascheph ^Qt Don feinem urfptüngliifien 
Sinne beS (lieihnifien) (SebetS unb ÄultuB für 
bie iBraelitifdie Sorflellung nur ben Segdff beS 
ShjrmelnS (Don Rnubetfonnefn) angenommen, 
fo 2 «Dtof. 7, 11 , ao bie ägq))tif(!^en mska. 
Bchephim bur(^ i^rc gaubcrformeln bie ^Sun* 
beneiden aHoftfl nat^a^men, ober 5)an. 2, 2; 
g»al. 3, 5; 2 efiron. 33, 6 (an ben bett, Stel= 
len bon ben LXX mit pharmakos, Don bet 
SBuloota mit malaficus überjeBt). 

5)et toeitet genannte chober chefaer 6 Sttof. 
18, 11 ift aQem nnfi^ein nad) bet)eniae, melier 
mit magifi^en flröften bannt (Ogl. $f. 58, 6), 
wenn nitqt etmo bie cnlfpred^enbe arabifd^ 
SButjel chabara = weife fein, nie etlid^ 
reollen, ouf eine allgemeinere SBcbeutung (magii 
fdjer aBiffenfc&aft ober ffunft) ^inroeift. 

S)et mit bem ÄuBbruif ob begeit^nete ,8t» 
f<^mBrer", Qud) baal-ob [fem. baalat-ob) ge=> 
nannt, ^at cB InBbefonbcre mit ben Xoten ju 
tbun, äuB beten Hfunbe et mittels ßitatlon 
SJerborgeneS, namentli^ gufünftigeB erfaßt unb 
twitet ttertünbel (afeftomantic) ; fo aufeer 6 gBof. 
18, 11 on »tt^lteiften Orten i- 8. 1 ©am. 28, 
7—19: 2 Ron. 21, 6; 2 Sliton. 33, 6; 3ef. 8, 
19; 19, 3. 

%tx jideoui, etg. ^iffenbe, ift mogl bei 
fieKfe^enoc, in unmittelbattt Sntuition bie 
Singe ISthnnenbe, tefp. bieB Be^auptenbe, iu= 
glcid) befiibigt, bai er(annte tunb »u t^n, 
aber nidtt in oötilidjet, fonbetn bttmonifiet ffif 
leuifilung (LXX guostes), Jpg!. 3 TOof. 19, 31 ; 
20, 6; 1 Som. 28, 3. 9. UbtigenB Wirb ou* 
bet SiSa^vjagetgeift, metc^ei: bie StfenntniB oets 
niiltell, Jideoai genannt 3 Ulof. 20, 27, B^Iii^ 
iDic ob ber ßieifi, bcn man im ZotenbefcbniöreE 
tPD^enb unb mirtfam ba^te 1 Sam. 28, 8. 

3m 9u(^e Daniel 1, 20; 2, 2 merben, mie 
in 1 ©of. 41, 8. 24; 2 gRof. 7—9 bei ben 
ag^tem, bte chartununim, bie attrologen 
(griet^. hierograromateis, Dou ben LXX meift 
exegetai, sopbot ttbctfefit) alB im Scfifie einet 
befonberä auB ber aeoboc^tung ber Qtfflime 
geujonnenen Äunbe unb Sotausri^t bet <&ti 
fc^tdite brr SBelt unb ber elnjclnen genannt. 

a)te 3ef. 44, 26; Set. öO 36 genannten 
baddim (Sutti. „SBeiBfaget") r>"b mit biefem 
9iamen alB ©(4ma^<'^> !("< $ta§let, bie 3tf- 
19 3 genannten ittim (Cut^et „^foffen", eigent> 
lic^ 5>Tilftecer, Sßnrmtlerl Don feiten i^rer ffle* 
^eimniSlBuetei bejet^nel. 

es ift c^ataltetfftff* für bte tfieligion be« 

a. X., bog jebe gönn bei Stantil als !Klbnif4et 

Qlreuet (thoeba) Dettvotfen, nut auB bem SKunbc 

3t^oDaS fclbft unb feinet Siienet bie SttenntniS 

lO« 



148 



SSaibel, aRattl^iod. — IBaifen^äufet unb ^ifeii))flege. 



feine« ffilttenÄ unb feiner ©ege gemattet ift. 
SSgL bie %xiiUl ^o))^etie, Urim unb Z^ummim, 
So«, Xraum u. a. 5)er ^iUgfettÄ(6arafter 
be« iBer^ltniffe« bed altteftamentlic^en IBunbed« 
bolted }U ®ott tritt auc^ ^ier beutlic^ l^erbor. 
Unb gcrabe jene ©efamtftelle bcr SSerwerfung 
aitt ®rcucl ^clbnifÄer S^^^^^^^ ^"^ SBal^r» 
faguna 5 SKof. 18 fü^rt judeicfi ju ber großen 
SSertieiBung bed magren uno etoigen ißrop^ten 
5 ^of. 18, 15 ff. „@inen ^ropl^eten toie midi 
toirb ber ^err, bein ®ott, bir ertoeden au« bir 
unb au« beinen S3rübem." 

S3«iBe(r ^att^ia«, eDangel. ^ärt^rer, 
gebürtig au«3Rartin«acn bei Kempten, crft Se^rer 
an ber Älofterfc^ule *u ^tmpitn, bann Pfarrer 
bcr (Semcinbc ,,auf Dem S3erge" in bcr ^ü^ 
ber ©tabt, too er ungcfäbr 6 Saläre coangcUfd) 
prebigte. 3)a er [id^ auq gegen bie SBcrc^rung 
))on Sleüquien, ben ^Uai unb ba« $erberbcn 
be« Äleru« erüärte, rief bcr le^tere bcn 8(]^ioäs 
bif(&cn S3unb an, bcr bamal« gegen bie iBauem 
Ml Srßlbe lag. Unter bcm SSorioanbe, bafe er ein 
SinS feiner ®emcinbe taufen fofle, würbe ber in 
Äemtoten auf^Itliti^c ißfarrer au« ber 8tabt 
geloctt, am 6. ©cptbr. 1525 gefangen gefegt unb 
an einem SBuf^e aufgc^enft. SSgl. geugen ber 
SBal^r^eit 93b. ni, ©. 689ff. 

SBalfendänfer unb fBatfenliflege. ^a« 
l^ibnifcfte §lltertum tennt feine befonbere gür« 
forge für bie SSaifen. ^ux ?(t§en mad)t eine 
rüpmlic^e ^luSna^mc. ©aifen im Äriwe ge* 
fattener ©ürger »urben auf Soften be« ©taatc« 
erjogen, bie Änaben bi« jum 18. Sa^rc. in 
tDekQcm $Uter fte mit uoQer Dtüftung entloffen 
»urben. Slber aud& bie übrigen SSaijen roarcn 
(Begenftanb ber öffentlichen grürforge. SBaifen* 
öermögen »urbc jur SScnnögcn«fteuer nici^t ^eran^ 
gebogen. SDod) erft burc^ ba« Sl^riftentum mürbe 
nad) a|)oftolif*cm ©runbfafe (i>gl. 3af. 1, 27) 
eine f))e5{eQe Sorge Augleiq mit ben ^rmen, 
Äranfen, SBitmcn unblöerloffenen auf bie SSaifen 
öertoenbet, SBaifcn^ffeger (Drp^anotrop^oi) an* 
gefteHt unb ©aifen^äufer (Or^l^anotrop^ia) er- 
rid^tet. ^ucf) f(^on ba« 9Rofaif4e ®efe^ nimmt 
ftd^ ber SBitmen unb $Baifen an; benn „&ott ift 
ein iBater ber Saifen unb ein Siic^tcr ber 
mttf>tn" ($f. 68, 6). ^Imbroftu« unb $luguftin 
rennen e« ju ben |ert)orrogenben $f!i4ten ber 
93tf4öfe, bie 3Baifen gegen Unred^t j^u f c^ü^en ; 
au(4 oenoaltet bie ^rcbe läufig ba« Vermögen 
berfelben. Einfang« tourben bte ©aifcn burc^ 
SBittoen auf Soften ber ®emeinbe verpflegt ober 
au4 t)on eimclnen aufgenommen ; fpäter braute 
man [it nebft anberen $ilf«bebürftigen in aO- 
gemeinen Stnftalten (^off itälem) unter, bi« [xfi 
bur4 ^i^ grögere nngal^l eine 6onberung für 
bie k)erf^icbencn klaffen nottoenbig machte. 3m 
4. Sa^rQ. foQ j^u Sttfarea in l^a^pabogien ein 
eigene« ^aifen^au« oegrünbet unb t)om ^ifer 
SSalen« befc^enlt tooroen fein. 3n Sfrüa fam^ 
melten 92onnen t)on Reiben au«gefejkte grinb^ 
linae unb brachten fte )ur Xaufe. ^m Saläre 
1090 tourbe Dorn ^aifer ^le^o« in ^onftan- 
tinopel ein 3Baifen^au« gebaut. 3m iSbenb:: 
lanbe betrachtete ft^ ^tl b. ®x. al« SSefc^üger 
ber muotn unb SBaifen. IHnber, bie i^er 



(Altern beraubt ftnb, follen bie m\ä^ i 
$riefter el^rbaren f^rtauen )ur (Sr^ie^ung ül 
geben, ^iefelben tourben oielfot^ ^ 6o 
tälem unb ^(öftem untergebrat^. (ügent! 
©aifcn: unb grinbell^ufer Commen jueifl 
romanifc^en Säubern Dor; in S)eutfd)Ianb 
Dorjugte man bie (Sin^Icrjie^ung. 3^ ^^' ^ 
übernimmt überall oer Stabtrat bte @orge 
bie SBaifen; aber au^ bie Rünfte nehmen 
berfelben an. ^ie erften beutfc^ SSatfen^ 
mürben in ben [Rei^ftäbten errichtet, fo : 
in $lug«burg. 9?a(^ bem dOjä^r. ^rieae mu 
bie SBaifen mx&t bie Slrmenpottjei in 8 
unb |[rmen]^äufern untergebracht. (Sinen 
tigen 9(nftog unb ^uff^toung empfing 
^aifenpfieae burc^ ba« Don «i. ^. grra 
(f. b.), 1696 „o^ne fixum ober fondus' 
|)aac errichtete Saifen^u«. 3m 3a6re 
grünbete ber erfte i^önig Don ^reuften 
M®ro6e &riebri(W*^ofpitaI", ein »ai 
kaufen:', Slrbeit«:: unb 3^cn]^(iU«; au« 
felbcn ift bie $Baifener5ie^ng«anftaIt ^u 9 
mel«burg berDorgegongen. Siele fc^on fi 
errichtete Saifenl^äufer mürben nac^ bem SR 
be« ^aücfc^en reorganirtert. 9(n bie ^ 
Don priDaten Stiftungen ift tn neuerer 
burt^ bie Deränberte ©efe^gebung bie ®eme 
maifenpfiege al« 3^eig ber amtlichen 9(r 
pflege getreten, ißielfac^ ift man auf U 
bringung ber ©aifen in geeigneten San 
utrüdgcfommen, namentli(]p tn Sc^ottlanb 
vlmerüa (Boarding - out - Softem) ; neuerl) 
auc^ in ^cutfct)Ianb, fo feit 1830 im SAi 
Sad^fen. ^urc^ Unterbringung tn Derfc^tc 
^milien be«felben ^orfe« unb $Baifen{( 
nien entftanben. ^ie Jlinber merben 
fianbmirtf (j^aft unb fM ]^&u«Iic^en arbeiten en 
unb bleiben ben SScr^ättniffen be« mirOi 
Seben« nö^er. ^ie 9luf fic^t fü^rt ber Okifi 
ober ber Se^rer be« Orte« al« ,.^ifenDa 
unb 93crater ber oon i^m e|nptob(enen 
Dorgefc^lagcnen Pflegeeltern. Über bie *rii 
frage: ob ^nftalt«pfre9e ober gramüienp^ege 
^aifen Dorju^ie^en tei, [m\> einge^enbe 
örtcrungen angcftcüt morben. 5)er 1880 
grünbete „5)eutf(i^e SBcrein für Armenpflege 
%3o^U^ätig{eit'' ^at 77 beutfc^e ^Irmenoen 
tungcn *ur ©eantmortuna biefer graae De 
lagt unb bie ^ugerungen berfelben Deröffenl 
(ööbmert, 3)a« Slrmenmefen in 77 beutj 
Stäbten, ^e«ben 1887). 93ei mettem bie me 
^aben fld^ für gramiliener^ie^ung entjc^ 
mit ^u«na^me befonberer f^lle, melc^ nr^in 
pflege erforbem au« gefunbbeitlt^n ober 
liefen (S^rünben. Sbenfo cntfc^ieb bie ®eni 
Derfammlung be« SBerein« ju Stuttgart 
September 1888. SBgl. bie ,.S<öriftenbe» 
ein« für Armenpflege unb SBol^ltb&tigleit" fy 
1881: S)er ^ert aUgcmeiner itoiienan^ 
^u« frü^rer geit ift ju nennen bie ^Tei«fdi 
Über bie Sriie^ung ber SBaifen tn aeto 
liefen ^ifen^äufem ober burc^ einzelne 
föftigung (^omburg 1780). ®olbbed, 
bie @r^iel^ung bcr 9Baifen!tnber (^mb. I 
unb Kroger, Acc^iD für ^aifen« unb %v 
er^ie^ung, 2 93be. (^mb. 1826—28); 91 i 



©oifcnrätc. — SBafambamlfrion. 



149 



tuber, SBegioeifcr jur fiittcratur bcr SBatfcns 
|)jlegc,2»be. (Äöln 1831 u. 40) ; JBcHer,93cU 
trage jur öaifcn^auÄfragc (©crlin 1863); Seile, 
Saifeiqjfiegc unb SBatfeitfinbcr tn ©crlin, 1867. 
^Kitarmaifenl^äufeT, too bie ^aben für 
bot 6olbatenftanb erlogen merben, gibt ed in 
^Sbam unb in ^nnaburg. SReid^dmaifen» 
(&u|er mürben burc^ bie beutft^e SReid^dfed^t^ 
i4nle beorünbet. 

fBtifeiirftte ober „©emeinberoaifenräte" finb 
satt § 1849 bed neuen 9ürgerli(^en O^eje^but^ed 
m ben (Skmeinben einjufe^en atö Hilfsorgane 
für bie ÄuSfü^runa ber bcm 5Bormunbfc^aftös 
peri^t obltegenben sBerric^tungen be^ü^Ud^ QQer 
in ber (Skmetnbe ftd^ aufl^altenben Zimbel unb 
fflttebefo^Ienen. 2)iejenigen Staaten, toelc^e 
bießeitung ber Obertoomtunbft^aft ®emcinbcs 
beworben übertragen, bebürfen bicfer ©inrtc^s 
tunani(^t. 

IBat^, d^eorg, ^iftortfer, am 9. Oftober 
1813 in S^cnSburg geboren , erhielt in feiner 
^rftabt ben erften foroie ben ©^mnafial« 
Unterricht, blieb aber, obfd^on unter 3)äncn 
lebenb unb bönifd^ unterrichtet, gut beutfd^ ge» 
itnnt unb bejog im 3a^re 1832 bie Untoerrität 
Äcl als ©tubent ber SRecftte, obroobi feine SSors 
li^ üttSgefprodben ber ©efc^ic^te, befonberS ber 
SerfaffungSgefcöic^te jel^örte (cf. f. S)oftortl^efe: 
nemo histoncus nisi joria cognitione imbutuaV 
1833 ging er nad^ ©erlin, roo er neben juri* 
ftifc^ andi p^ilologifc^e unb biftorifd^e ^or^ 
lefungen l^örte, aucft ©(ftleiermadperd lefte SSor^ 
Mung über bie ^olitif. 1836 promooiertc er 

S]p^lofo)>6if(f|en S)oftor unb trat im gleid^en 
re als 3Ritarbeiter an ben Monumenta 
irermaniae historica mit Sßert in ©erbinbuna. 
1842 iDurbe er orbentlic^er ^rofeffor in £icl, 

1848 3RitgIieb beS granffurter Parlamente«, 

1849 ^frofeffor in Söttingen, biS er 1876 
bie ßeitung ber rcorganipcrten ?luSgabe ber 
Kon. Genn. übemal^m unb nac^ Serlin über* 
Melte, mo er als Sll^ttglieb ber Slfabemie auc^ 
«wlefungen an ber Uniöerfität l^iclt. 1874 
»ttrbe er öon ®öttingen jum ©l^renboftor ber 
^looie ernannt. 5Benige SBoc^en Oor feinem 
Wiä^rigen 3)oftorjubiläum ftarb SBaifein ©erlin 
J« 24. SWat 1886, einen Xag nac^ »lanfe, ju 
^%n größten ©(ftulem er gehörte. SBaiJ war 
W üDcr Xoleranj gegen Die Äat^olüen ein 
l*«na etHingelifc^er ^^rift. 

Alfter feinen biftorifc^, befonberS quellen^ 
Jtitif^en arbeiten, bie §ier i\}c^t genannt »erben 
[fenen. fmb ^u erwähnen: Über baS ßeben unb 
Hefie^e bcS Ulpla, Sruc^ftüdte eineS unae= 
^en fßerfeS auS bem dnbe beS 14. ^a^r- 
toertS, 1840, unb feine Slrbciten über ben 
über pontificalis (f. b.j. 

Safftntawiffloii. ©c^on t)on ^ra^f (f. b.) 

in EttSftc^t genommen, ber baS ^ar!uSet)ange' 

linm ins IHiamba übede|te, tourbe biefe ^iffton 

ntt4 bem Xobe ßra))fS (1^1) ))on bem ba^erifd^en 

^rrer 3R. ^ttamaier, bamalS in SReic^enf 4toanb 

bei ^Sbru(f, ber fid^ einge^nb mit ber oft:: 

afrifanif (^ ^f fton unb ben Xagebüc^em Stxap\% 

bef^ftigt ^tte, in einem auSfü^rlid)en ^emo= 

ranbitm bem oa^rifc^n 3^n^^I<^u^f<^u6 für 



l 



^ifpon in 9?ürnberg unb bcm ^ifponSfollegium 
in ßei^jig jur 3nangriffna^me em^)fo^len, bort 
aber auf ber ©cneraloerfammlung bcS JJal^reS 
1882 aunäd)ft gurüdgefteüt, biS ®ott beutlicftere 
SringcrAcige nad^ biefer Seite l^in gebe. ?IIS 
eine 188o mit toerftärfter 9RotiOierung bem 
Kollegium unterbreitete Eingabe gttamaicrS unb 
feiner greunbe, für bie in5roiTcf)cn au6) bie 
^oloniaH)oliti! beS beutfcften »Icid^cS, burd^ bie 
lUamba gu einem beutfcften ©(^u^gebiet ge« 
toorben mar, tnS ©eroid^t fiel, gerabc toegcn ber 
Unficberl^eit ber folonialen SBcr^ältniffe unb um 
jeber Sermengung oon TOffion unb ^olitif tjon 
oom^erein ju begegnen, toieber abgelehnt »orbcn 
mar, f^ritt man in SBai^cm am 25. 3anuar 1886 
gur ®rünbung einer eigenen ®efeflfd^aft für 
coangelifd^^ut^erifcfte SWiffton in Dftafrifa, unb 
fd^on am 1. ?luguft bicf eS Sö^reS »urben bie belben 
erften in S^^euenbettelSau auSgebilbetcn (Btn^^ 
boten auSgefanbt unb bon t^nen (Snbe Setos 
tembcr bie erfte Station 3imba in ber S^äl^e 
oon 9){ombaS gegrünbet. ^od^ brachte fd^on 
baS enbe bcS ^a^reS 1892 eine 2Btcbert)creint= 
gung mit Öci^gig unb fcitbcm toirb bie SBafamba* 
miffton, beren «IrbcitSfelb bur^ baS beutjd^ 
englif^e 5lbfommen oon 1890 in bie englifc^e 
Dberbo^cit übergegangen mar, öon ber ctjan* 
clif ^lut^erif *cn SÄiffionSgef eHf cftaft gu fieipÄtfl 
. SKijfton, eoangelift^slut^erifcftc ju ßeipjig) 
ortgefübrt. 

Übrigens biente bie erfte Station gar nid^t 
eigentlich ben SBafamba, bie hirg öor i§rer 
©rünbung Qimba toegen SSie^f euc^e unb ^ungerS« 
not oerlajfen Ratten, fonbem Sf^egem auS Ders 
fc^iebenen Stämmen, öor allem Sual^ellS (f. b.)r 
aus bcnen 1890 bie bret drftlinge oon ätmbo 
getoonncn würben, toälftrenb erft 5 Saläre fpäter 
Der erfte ^famba getauft würbe. 3)tc Äafamba, 
ein fetterer unb nuger 3Kenfc^enfc^lag, weniger 
bem ^c!erbau unb ber ©ie^5ud)t, alS ber 3agb 
unb bcm ßanbel ergeben, bcr fie beftänbig baS 
fianb burcjjicbcn läBt, finb eben für aUeS e^r 
em^fönglic^ als für baS Sort Oom ^eug, baS 
ebenfo i^rer troMgen Selbftgerec^tigfeit alS tbrem 
SBaucftbicnft unb grleifdjcSfinn, i^rer Streitfuc^t 
unb i^rer abergläubifc^en Oeifterfurd^t wiber« 
ftreitet. Sluc^ fd)Were Oericftte, wie eine ^eu« 
fc^recfenplagc 1894 unb eine furcfitbare ^ungerS« 
not, bie burtt) baS SluSbleiben beS 9legenS feit 
1897 bebingt, 1899 eine erfd^recfcnbe ^ö^t er* 
reid^te unb minbcftcnS bie 4)älftc beS gangen 
©olfeS ba^inraffte, ^aben feinen nad^^altigen 
©inbrucf ^croorgebraqt. S)agu würbe bie SDfcif= 
ftonSarbett burd) htn 3lraberaufftanb 1895 mib 
Die Dielen burd^ baS Älima oerurfacftten ßr« 
franfungcn unb SBerlufte oon ^iffionaren fc^wer 
gehemmt unb gefd^öbigt, unb fo ift benn auc^ 
il^r bisheriger (Srfolg nod^ gering. 3)ie erfte 
eigentliche feafambaftation ^Rbungu, 1887 ge^ 
grünbet, mufitc 1898 aufgegeben werben, t>a, 
abgefc^en oon großem SBaffermangel, auc^ ibrc 
©eoiilhrung immer me^r abnahm unb i^re ©e* 
beutung als ^anbelSgentrum burc^ bie Uganba- 
bal^n aufhörte. Slucq war eS bort in 11 S^^ren 
no4 gu feiner 2:aufe unb rcgelmäftigcn Schule 
gefommen. Qn ^xmba jä^lte Die ®cmeinbe (5nbc 



150 



fßaia. — 9Ba(aeu8, SlntoniuS. 



] 



1899 42 ©etaufte, ^u benen 12 ßatediumenen 
lamen, unb am @(ottedbtenft nal^men einf^Iieg- 
li* bcr 20 Äoftfd^ülcr burt^Wnittii« 75-100, 
barunter etma bie ßälfte ^afamba, bie fic^ 

Slerbcr toicbcr gcgogcn l^aben, teil. 3m 3nncrn 
cÄ feinbcS fmb bie (Stationen 3fut]§a (feit 1891) 
mit 2 (getauften unb 1 Äate(^umenen, 36 ^oft* 
fd)ülem unb 90—120 Teilnehmern am ®otteS= 
bienft unb ajlulango in ber ßanbfd^aft ^itoi 
(feit 1899) mit 1 ^atec^umenen, 25 ^oftf^ülem 
unb 50—90 ^örcrn. JJninier^in geigt autft biefer 
^nfong, bafe bie Slrbeit an bcm SSolfe ber SSa^ 
famba, baS über \>a^ ganje Q^ebiet uon ben 
^ügeln l^inter ^ombad biS ju ben Cuellflüffen 
be* Xana am 93erge Äcnia unb bon ber ®egenb 
bed 5£ilimanbfd^aro bid gegen ben Unterlauf 
beö ^na jerftreut unb o^ne gemeinfame« Dbers 
|bau})t in mel^rere ©tämme geteilt ift, bie i^rcr* 
feiti^ aud\ nid^t üon einem ^äu^tling, fonbem 
t)on einem 9{ate ber Eliten regiert werben, nic^t 
aang uergcblid^ ift, unb ber jenouefte Äenner 
oeSfelben, ber öerftorbene 9?eifenbe Dr. Stolb, 
lonftaticrte nic^t blofe fc^on einen entfd^icbenen 
Erfolg ber ^J^ifponSarbeit bei ben 5BaIamba, 
fonbem lebte auc^ ber guten Ru^crfic^t, bafe 
balb auc^ für fie bie 6tunbe fc^agen unb i^re 
93Iüte in ha^ SReicft ®otte§ eingeben werbe. 

^alüf f. ^Ibal^arb unb 9Ba(a. 

fBaltt, IBruber bed $lbal]§arb (f. b.) unb ber 
®unbraba, ©o^n be^ ©em^arb, beS ©tief* 
bruberS <ßipin8 be« ^rjen, alfo SBetter £arlS 
beÄ ®ro6cn, ^atte wie fein S3ruber juerft unter 
bem argwö^nifc^en HJ^igtrauen $i^in§, bann 
unter bem äaxU im Slnfange öon beffen IRe^ 
gierung t)iel gu leiben, bod) würbe £arl ben 
beiben SBrübern l^emad) auS nid^t mebr tx\x6)U 
liefen ^rünben fei)r gewogen; Sala würbe 
oberfter ®raf in ©adj^en, 812 alS S3cgleiter 
unb ^Berater ))on ^arld unmünbigem Ifnfel, 
S3eml^arb, mit biefem nad^ 3^^^^^^" G^fc^tcft, wo 
er bie maurifc^en Giraten erfolgreich befämpfte 
unb bie ^a^I SBem^arbi^ Aum lang obarbif dien 
ftönige bur^fcfete , eine X$at , bie i^m freiließ 
bie fjeinbfc^aft ßubwig^ beS grommcn eintrug. 
fflad^ ^arld m ©rofen Xobe ^ulbtate Si^ala 
bem neuen ^errfd&er, 50g ficft aber fofort als 
^önc^ nac^ @orbie (^ort)e^) gurücf, ba ber @in^ 
gu6 SBenebiftS toon vlniane jeglicfte @inwir!ung 
Skalas auf Subwig unmöglid) ma^te. '^la^ 
bem 2;obe SBenebiftS würben bie S3egie]^ungen 
©alaS jum Könige toorübergcl^enb beffer, ber 
il^n fogar feinem ©ol^ne fiot^ar jum Berater 
beigab unb 822 bem SBala wie beffen ©ruber 
bad zugefügte Unrecht abbat, obwohl bie beiben 
»rüber bereits feit 817 ben ju fünften i^reS 
@o^ne8 Äarl beS Äal&Ien inS 3Ber! gefegten 
Slänfen ber ^aiferin 3ubit^ entgegengetreten 
waren. 822 grünbeten bie beiben Srüoer bie 
ÄüJfter ßerforb unb iffeucorbie. ^adi «Ibal^arbS 
Xobe (826) würbe SBala ?lbt in ©orbie, unb 
jwei gci^re banac^ (828) überreichte 5SaIa auf 
oem SReidbStage gu ^lacften feine S)enffc^rift 
„über bie Schaben ber ^Regierung" ; aud^ brad^te 
er fpäter btn ^ap^t ®reaor IV. burc^ SSor= 
leguna öon ÄonjilSbefd^Iuffen , beren dd^t^eit 
man fpäter angezweifelt unb in benen man bie 



erften ©puren ber pfeuboirtborifd^ ^bda^aiSUtsx 
ut erfennen gemeint l^t, bcuu, ba^ er b^A 
^ifc^bfen, bieSubwig treu geblieben tDoren, f^^ 
entgegen« unb für fiot^rS (Abfolge ehttrcs.^ 
^t bem 3ct^re 830 ttninbelte [td) bie (to^fl 
beS Königs wieber in ^ag; SSala würbe yatc^ 
}u 6^^iQon am @(enfer See, bann ju fiemwuti^rx 
m ftrenger ^ft gehalten, bann in einem ben.^^ 
fc^en ft'Iofter unb f^Üeglicf) in Sorbie, »otai&-9 
i^n Sot^ar 833 befreite unb ilgm bie ^btei 8obbix> 
übertrug. 836 föl^nte fic^ fiubwig erneut iiri.t 
i^m aus. ©alb banacf), am 12. Septemb^x 
836, ftarb S. ju »obbio. (Sr war ein SRoicn, 
beffen S3ilb ber ^arteten @(unft unb 9{etb b»cr 
92ac^welt alS ein fc^wanfenbeS überliefert ffc^t, 
ber aber um bie fjörberung ber 9)^iffionen t» 
©ad^fen, ^änemart unb ©(^weben, wie befonbrrd 
um bie 9IuSfenbung ^nSgarS unb ^utbertS gn>6e 
SSerbicnfte l^at. 

©. bie SebenSbefc^reibung beS SBala t>on 
^afd^aftuS 9?abbertuS unter htm erbid^tetrn 
9Jamen : Epitaphium Arsenii M ^abtlLon JTV. ; 
SSattenbad), ^eutfd^IanbS ©efc^i^tSqueDenL^. 
5. ^ufl. «erlin 1893, ©. 250; ^aud, ftirc^ 
gefc^id)te ^eutfc^IanbS 2. ©b. ©. 455 f. 

malaä^ti, f. 9lumänien. 

^alatnd, Antonius, ein reformiecter 
Geologe auS @)ent, wo er alS @(Iteb einer oHeit 
angefel^enen flanbrifc^en grantilie be Skle an 
3. £ttobtx 1573 baS Sic^t ber ^elt crbliifte, 
ftubierte nad^ bem iBefuc^ ber ©c^ule in S^ibbel^ 
bura »on 15% an infieiben, untemafim 1599 eine 
große Steife nacb $ariS, @enf unb öofel, tto 
er ©c^üIer beS älteren S3uytorf (f. b. 1.) nrarbe, 
unb befud^te auc^ bie berü^mteften UniDerfttftteix 
2)cutfc^lanbS. Sfladi feiner SRüdffe^r wurie er 
juerft ^rebiger in bem unweit 3RlbbeIbura ^t^ 
leaenen ^orfe ^ouferle, bann in 9)ihbbew3 
felbft, wo er nic^t nur burc^ feine $rebi 
fonbem auc^ bur^ SSorlefungen übergric. 
©prac^e, $^iIofop^ie unb X^eologie fl4 gn>| 
§(nfc^en erwarb. S3on bem ^rin^en tjon Dtanioc» 
an bie fontraremonftrantifd^e ®emeinbeün$ofi0 
berufen, würbe er auc^ 3KitgIieb ber ^oxtvate^ 
©t)nobe unb 1619 ^rofeffor ber S^^oloote \xi 
fieiben, wo er om 9. 3uli 1639 ftarb. wr|cr 
feiner 9Rltarbeit an einer ©ibelüberfeton^ at^ 
faltete er nod^ eine reid^e litterarif^e x^ttotett, 
auS beren JJrüd^ten feine loci commanes uieo- 
lofi[ici unb fein Compendium ethicae Ariito- 
telicae ad norm am veritatis christianae re* 
vocatum ^erborju^eben finb. ©eine (St^if, bte 
in 3 X^eilen t)on bem ^öc^ften ®ut beS ^ts^ 
))on bem ^efen ber ^ugenb im angemeinas 
unb t)on ben einzelnen Xugenben l^oiuelt, ifir 
wie fc^on il^r Xitel fagt, im @(runbe nur eine 
iBieber^oIung ber artftotelifd^n Stielt, buni 
c^riftlid)e ©ebanten ergänzt. 5E)efto werttwflei 
unb fmditbringenber war bie etft neuerbinft) 
ins Sid)t geftettte Xl^dtigfeit beS ^SBalaeuS im 
5)ienftc ber aRiff ion alS 5)ireltor beS expen 
eDangelifc^en ÜJ^ifftonSfeminarS. 

^ie unter bem 9{amen ber JDftinbifd^ fiom» 
panie befannte ^anbelSgefeUfd^ft war bei i^ 
ftaatlic^en «eftätigung k)erpflic^tet worben, au^ 
für bie $flanjung ber ^ir^e unb bie SSefe^mng 




SSoIatuB, antoniud. — aBoli^, g^rtflian Stl^m gmnj. 



151 



ht ©fibm i« beti ntittnsortKncn SStjituna™ 
&n;gt )u tra^fn unb na^m Deshalb tiwnstltfdte 
^ntettanten tn i^»n 3>ienft, Iiit t^r burt^ blc 
Malm Stixittttbttt^xben btj. Sqnoben aI8 st= 
ciBKE» $(TtänUcl|teitnt in Saij^iag gebnidit 
nnb füc ben o(tinb<)4ni fiiidjen' unb aKiffionä> 
bicn[i oibinicTt norbtn roaien. Slä [\^ nun 
dm ein 3Kangel an foicben i|iei:fÖnlt(l)fcJten 
cinfltlltt, manbten fidi bte Xircltoren ber Rom: 
^it an bte tbeologififie ^lulläl Don i^ciben 
m iRat, unb In ibttm "Kamen Mtfafett ffiolotitS 
ritt iüfitrft irtlftefianltä ®utad)tfn, baä fit^ gang 
ffit Imi ©ebnnten btr fiorapanie «rtfartt, thi 
(igtnri Stmtnar }u eiri^tcn. ^ur ^ufna^me 
in Mtl&e follten nur fromme ehrbar* 3ün8= 
lingt ulangen, bie in bttt 3Si{(cn|(baften gute 
Sortfi^ritle madjUn. grofeEii ISifn fut bfe afuä= 
Krining b(S G^rii'ttntumS jeigWn unb oufttr 
h[ SufiimBinng ibicr Sltem obtt ©ormünber 
uu^ (in gutee 3"<9iii'^ ^o" '^'"'^ ®cmeinbe 
obn Sqnobe ober Don frommen unb angefe^enen 
ndnncm auFjundfen !|ätten. Siad) einer $rii= 
fingijeit in ber ^o^nung iti 3)iTeftarä foQle 
bort audi i^r eiaenllit^eä Stubium nad) ben 
Siuoeifungen besfelben beginnen unb au|er Dem 
fiejutfl.bet öffentütften Sotlefuiigen unb be(on= 
tcroi Übungen cor ädern auf Srjiebung jur 
&ltit6tben1d|ung unb Sertrüglirfiteit, ju ®ebct 
nnlSiifltn nnb auf ©^lagferligleit 3uben, aKo= 
t^nrnibiinern unb Reiben gegenüber geje^en 
lonbtn. SIui^ foKlen fie ein ober imei ^a^re lang 
bot ititr Hbreife in ben gebräuc^Ildiften S^icaifien 
inainbtr, in bte fie oefonbt cwrben. unietridilet 
wrttB. tit iBörtlifle 9)Hntilung biefeiS ®ut> 
*^Wii fie^e in btr allgemeinen *Dliifionäjeil: 
Wft 1882 S. 22 f. Da8 Semlnftrium Indi- 
nun lam baxQuf 1622 niirtliifi ;;uflQnbe, unb 
%aIhieuS gaCi um bec ®ad)e iDiQen bem Strängen 
ler flimpürtie unb gotultät nadö unb übet: 
m6w feine Seilung. Et cerfolte nun qu^ 
tine&benfc unb ^auäoibnuug für bie Stubenten 
W Eeminaiä, bie fitft gleidffaQä buict) groge 
"jü^tenileit unb llmfidit auäjeii^net unb ecenfD 
pie !iie Einrit^lung ber ölonomie ober ^auk' 
Wilma an bem obengenannten Cne S. 85f. 
"«Wlitl abgebcuilt ift. 12 3a^ie lanp fuljrte 
"t 'it(( Ceitung über baS ©eminnr, ba« ubrigenä 
"1* ton mebr olB 6 ©lubenten befu*t luurbe ■ 



«iflir 



aie 6 ®1ubenten befuc&t tuurbe 

iex inbift^en J[ir(t)e gegen 12 Cetirer unb 

lieferte, bie na$ bem geugniä igcer 



tJrilgenofien ftdi bur(^ Qtele^rfamfeil unb (jrbm= 

«igftit auäjettftnelen. Küloeu« jelbft ü* 

; Slubien, lonbetn 



^belie aui^ mit i^nen gioeimal in ber Sot^t 

[(in ^nbbut^ ber reformierten Sfeligion unb 

nticnDicä bie ISeförberlen unter i^nen in ^ti^ 

Mtfhinben in ber beflen ^ESeije, mie man burc^ 

tn Kaiur enlnommtne Seifpiele bie reformierte 

Seliflion ben Reiben beibringen unb eine neue 

eemtinbe bilbtn unb leiten muffe. Saft tro{i> 

itm baS Seminar fo balb mieber einging, ^atte 

fetnen »runb roo^l nit^l blofi in ben Sofien, 

bie eS bei Eflinbifdien fiomtiante nerutfoÄte, 

fonbcnt aud) barin, bog feine Süglinge fi(f) ber 

fitibenbtle^ning me^c wibmelen, oli eS in igr 

ApIoniolpiDgramm paiit. fluä eigenen 3RitleIn 



a&ei ein Wiffionefeminai ju unterbalten, tarn 
ben ©qnoben unb 9!ertietem bei Sixäit ni(&t 
in ben Sinn, obnobl \tt ben immer ftärlereii 
«Mangel an jum äfiiffionSbienft tücbligen !Brä= 
bilonlen felbft lebhaft emlifanben unb beUagten, 

ISalaftib Strato, f. Stiabo. 

93alaff(T, «bam, latbol. ^olUfdjriftftellec 
unb Symnolog, gebürtig aus Ulm, lebte längere 
3eit in Xegemfee, mo er ben Senebihinem bet 
etnrid^tung einer ^ruiferei be^tlflit^ war, geft. 
Ijjöl. (Sc ift Ber j;ierauSi!cli;r beä fogen. Zegcm= 
jcer Sefangbucb^ I1&T4 u. ü.), momtl er ben 
.^U'Uer Liebem unb melilidii'u ungüditigen Siebem 
TOelirtn ttoUle. Sin Serjcid)nia lein"inW«i(^n 
Srtirifien finbet fi* in Slllg. 'S. ». XL, ®. 640ff. 

^albaum, lübclpl), '^iaftor ber beutfc^tn 



teitäanft alten bal., inSbefonbere SIKitgrünber bei 
beutfAen CiDfpiWlä (1845), geb. 1808, geft. 1891. 
(BJolburBB (Solbuig = aergerin ber ®e= 
faflenen, ffiiaibburgo. ©ualpurgiä, ffialpurgiS, 
SBalrurgiä, äBaltturgiS) , bie S*ruefler 38ini= 
balbä {f. b.), beä ecftenSaifiöof« Don gii^fiabl, unb 
bee ^unnibalb, mtti Don ^eiben^eim, foD on^ 



feiner ^ifrionStbätigfeil nacb Seutft^lanb ge= 
rufen gat. 33od| lügt ficä nur nat^neifen, ba| 
^alburga erft nad] 728 nacb 3>eut|ifilanb at> 
lommen ifl. ^br ©eburläort log griJuler SBabr^ 
f*etnli(^Ieit nad) in ber ®raf((^a'ft ^ompf&iie. 
3n ®eulfd|lanb E|ielt fie T'd) jumeift in bem bon 
SBunnibalü in $eiben^eiin 751 gegrünbeten 
aHbnt^Ss unb 9!onnenfl öfter auf, beffen Seitung 
fie nac6 SJunnibalbS Sobe (f 761) übernatim 
biä ju ibrem eigenen Xobe, ber nat^ 777 ju 
fejen ift. ÜHille beS 9. ^a^r^unbert* rouxben 
i^re ®ebeine notfi ber ^eiligen SreujeSlird)e In 
GiAfläbt (|. b.) überführt, unb 893 erbat fid) bte 
Slbtiffin Siubila Don SRcn^eini einige 91eliquien 
ber ^Balburga für i^r Slonnenftift, bai fid) nun 
aucb gleiiS wie Gi*ftäbt ber ,9Bunber ber 9Bal= 
burga ju rüiimen anfing. 116er bie aiigebli^ 
{»eilträftige SÜirrung bei 3Sal(iural8ö(eS (f, Eit^ 
ftäbt) ^al ber ^efuil «reifer rounbetlf^e SJinge 
beriÄtel. a)er ^an^itgebä^tniBtag ber aSaI= 
burga ift auEier bem 4. bejm. 25. «^bruar, bem 
27. april, 4. «uguft, 12. Dttober, ber Jag 
i^rer ^eiligfpreitinng, ber 1. Wai, ber mit bem 
beibntfdi-germanifdienSrüblingSfeflejiufammeni 
faEenb ju %ber: unb ^ejenglauben (^al^iurgiä^ 
nodit) Oiel SBeranlafjung gegeben ^nt. 

®. Vita WynnebQldi {Monum. üerm. 
Script. XV. 114) unb neben ben mertlpfen 
Siograpbien in Mon. üerm. Script. XV. 539 ff. 
nod) St^mib, Seben ber !)■ SBaipuroa u. f. n>. 
Eidlftäbl 1850 u, 1867; Stioig S*(c4t, 'Sie 
älteften (bilblidien) Sarfteriungen bec &. a3alb= 
burga [Sammelbanb ber fiift. öer. Giihftäbt VJi. 
1892, S. 111—122). 

SSaf«, 1, e^riftian SSil&elm gtauj, 
einer ber gele^rleften J^ologen beä 18. 3a6r= 
^unbertä, geboren ald So^n oon 3. am 25. 33«! 
jember 1726 tn 3ena, toc er 1745 gum ?IJIegifler 
(iromoDterte unb mit ejegetlfc^en, 4)^ilofoti^f|(^n 



152 ^BMdi. S^rifHan Bff^m Sninj. — 8BüI0, 3o^nn (BeorB. 

unii frirtori^m :SDrI(funecn begann, dtoc^bem ' Banixn btc „Sntnuif tiner boOftBaMgenäl^ 
tt bann t>on 1747 an mit feinem H9iubti btt fie||eidcn, @|ialtunacn unb Sltltgiin 

tmmonuel (f. 2) eint nrofee Stubienreift bunt ftrritigteiten bfS auf bie Snten b« Sltfsniurtt* 
eutfdilanb, ©onanb granfreicb, StBrotij unt [bo4 nur biS tnö 9. an^r^unbCTt fortoefflS 
Stauen unlcmDmmen §at!e, bie i^m bui^ meit: erfd^tfn. ^aS ^^r 1770 braute bic BiU 
Dollt Betanntfc^aflen unb ben SBeiutfe btrü^mtei iheca aymbol. vetua unb Me ,J(ritt(4e 9la 
8ibliot6eten teilen ®eminn eintrug, mürbe ei ' lit^t Don ben CueHen bei ftin^n^iflort 
1750 oufeetorbenttiiftet SrofeffDr bet $6ilDiDp6i( . »on 1771-83 erfi^ien bie Keuefte Meligtn 
in Seno, 1753 obei TOon ortenllii^et in ' iicfdiitfite in 9 93bn., bie «lontl jotttehte, 17 
fflbttingen, noiu 1754 ein Oftiaarbinaiiat in bie „(^ntnbfäpe bei jut xii^tn^ftaiie M 
bet t^enl. SafuItSt tarn, in bie er 1757 aI8 ^cftanientä natiflen «orbereitungaieftwn ■ 
orbentlidier %ofef)or eintrat. 1766 orbenilliibea Sliitfieiremitntffe" , 1774 bie „fflrunbWto I 
9RitgIieb bei SaHinger @(le!I(d)öff bec SSilfen^ fiir^en^iftorie be« 18. 3obr^-" unb 1779 i 
" -.-... — - . ~ . . - ^^liTiiijdje Unierfudiunfl Dom ©tbraui^ beib 

Sdirifi unter ben alten S^dften In ben eif 
3 3ol)r^iinöeilen". — 2. äD^ann ISti 
Immanuel, geboren aH ©o^n Don 3. i 
.30- Slugufi 172o ju Sena, me er am jlei« 
Za%t wie fein IQruber (f. 1) jum aRogV 
pcomoDierle, gab [i(b mit Mfonberem wH 
p^ilofop&ifdien, p^ÜDlogif^en , fpattt " 



Waffen in ber ^iftorifiißen fflaffe unb akimoriuä , 

ber Sohtität, noÄbem er fc^on im Safire juDot ; 

XiteHDrbeSt^ol.STelJetentenfoItegiumSgemDrben ; 

toat, 1772 aroibtilonniff^er fton(iftorialtal, ifl ; 

Salifi, ber foioo^I olS Iiojent toie als ®^tift^ : 

fteDer eine enorme ^ätigteit enttnidelt t|at, am ' 
10. SKätj 1784 in ©attingen gcftor&en. — gin 

!6(tlteter beeSupranolucaliSmuS, ber jniarper= ,, ,.,,.. ,, „,, , ,, . 

fänlii^ bie milbe SRetfitg laubig leit fetneS Sale« nalurgefüitliien ©tubien 6«". "wjr ein i 

nocfi teilte, aber nnffenfcfiofttif^ nur nodft fonberer Sreunb ber aiterlumflfimbe unb f 

bie ^ifiorifqe Kloubroürbigfeit gelten liefe anb (eine umfafienben fienntniffe borin aui^ i 

beS^Ib g. S. in feiner fAon 1753 erfC^ienenen 3:^eDlog{e nubbai gematbt, iubem er bunflt 

„Qlef^if^te ber ec^lul^. 91eItgion als ein Se= SteQen ber ^eil. Schrift lu erläutern f»! 

neig, ba| fie bie ma^re fei," ben Slai^brud . fAntiqmtates symbnl., quiboa symbol. bjm 

me^r auf bie Bufeeten Ümftünbe unb Fügungen bist, illustrantur) ober bie Hpaftelgeft^idite ( 

bet giSltlfi^en Sorieftung aI8 ouf bte innere Harte {Dissertationes in Acta spoat.) A 
^a^t^it bec Sacbe felbft legle, i)at [vS} "Galäi . Firmen gefc^it^tlt^e Seiitiigt ju ben fpanifl^ 

vor aQem ber ffin^engefcbiifte 5ugemanbt unb e^dflenCerfoIgungen unter Sieio unb i>iimSt 

biet mit peinli(t)er ®emiften^ftigfeit In ber ^n^ lieferte, ma^bem er 1750 in 3tna taüfi 

m^rung ber Quellen, in ber erärKrung ber | orbentlftber ißrofeffor ber ^^irofopftie aamk 

tlnnften UmftSnbe unb üb^brung ber 3'"9^n' ^°'^' mutbe er 1755 orbenilii^er ^rDfcfforbi 

ausfegen ein maglit^ft objeftiDee !6ilb ju geben Sogif unb aUetap^^fif unb 1769 ber Sercblti 

gefüllt. ISr marnte cor allen fubjefliaen Rom- feit unb S)iit)tlunft nnb ftarb aI3 ^ofcat v 

binationen unb Sulfaten, unb locnn er ouifi I. Januar 1778, - 3. ao^onn ffleorg,^« 

Sroftefi Oeioit^t barauf legt, bie wahren Uifocften berü^mteftf Stöütet beS SubbeuÜ (f. b.l, tort 

EI »egeben^eittn oufjubetfen unb au begrün= am 17. 3uni 1693 ju aSeininnen, »o fein S* 

beten Urteilen über fie ju lommen, fo bringt ©eneralfuperintenbentioor.geboren.befu^teii« 

er bD(E| nirgenbiS tiefer ein unb Oermog niiftl ermerbung arünblidber SBotfenntniffe, mtmenffi 

ben inneren @ang unb bie tieferen getftigen in ben Moffiliiien ©proben, feil 1710 bie IW 
flafammen^ange Der ®ef(^id|le (larjaf teilen. ' tterritiit fleipjig unb begann ^ier au*, natt*» 

gft ee ibm bo4 bie SorauSfepung aEer teftten er 1713 «IRagifter gtniDrben, mit p^i^oBW* 

@tf[^i(!^ISbetrai%tung, bal biejpifiocie in i()Tem unb'tbeolog, SSoriefungen, aud^ mit ja^nn' 

Umfange ni^ eine ncitTiienb<ge3Babr^ett,fonbtm päilolDglf^en ^eroffentlicbungen; er gab e < 

nur juftlllige Serdnberungen gufailiger Xinge ' Den $qäbru8, Ccib, SeüartuS, Saftani, eil 

^abe. — Sluger ben „OjIrunDfänen ber nalürlii^en Slb^anblung über bie Serbinbung beg StnbinB 

©olteSgela^rt^eli" (1760], bem Breviarium btr ^^ilofop^ie unb ber aiterlumer unb 171 

Theologiae sjmbol. Ecciesiae Luthcranae eine Historia critica latinae lingua« ^ens 

(1765) unb bem Breviarium Theologiae dog- 3n bfefemSa^re übcrfiebclte er natö 3eno, iwi 

maticae (1775) gebaren oUe bncorragenben 1718 aufeerarbentlidier ^rofeffor b<i $i|iIofUi 

@(f)riften Bal«^ eem ^iftorif(!^en läcbiete an, unb ber 911terlümer, 1719 orbentlic^ finA 

fo feine Hiatoria Fatriarclisruni Judaeorum btr öerebfamtell unb feit 1721 autj btr »M 

(1761), Biit. Adoptianoriim [1765}, Proto- Tunft TOurbt. 1726 erfcbitn fein p^ilofopfif* 

Eascliitarum (1760), feine ^aäcbafte®efcf)ii4te' Senf on, eine alp^abetifi^e Sammlung m 

ET fei. ^au ffotbarina Don ^ora, 2 iBbe. , SrflUrung ber in allen Seilen ber ^dilofoff 

(1761—54), feint „@ebanEen Don ber ^efi^ti^te Dorfommenben3RaterienunbßunftmarteT,URbli 

ber Glaubenslehren " (1756) unb auS bem gleicben | ^a^r barauf feine (Sinleitung in bie fßl|!Iofa|^ 

3atir ber Enimurf einer uollflänbigen ^liftorie ' «oifi balle er ^lij injraif^en, namentlid) m 

ber rBmifdien ^äpfte , bem Ti* 1759 ein Sn!= ■ Dutdi SubbeuS, beffen elnjige loftlet er ^irafc 

murf JU einer folc^en ber fiirc^enDtrfammiungen oeranla&t, au* ftfion ber S^tDlogie mebri 

anfilol. SJajioiftben (1757) erf^ien baS Com- gemanbt, mar 1724 au6eri)rbtntli*tr , IT 

pendiuro hiat. eccl. receatigsimae, ma^renb orbenllii^er $rofeffor genorben, unb ftanb t 

na* ben „©runbfasen ber fiirdien^iftorie beS 1750 aI8 erfter Srofeffor an ber Spifce bet 3 

91. leftomenlB" (1761) Don 1762 an in 11 1 tullät, ein Z&eologe, ber i»if(%en Ort^*o| 



3Bal(^, ^ofyim Q^eorg. — Sdbecf, gfürftentum. 



153 



mb $ietiSmud Dermtttelnb, an ber (ut^. 
Ünienle^re treu feftl^ielt, aber toa^re i}römmig= 
M für beti ^upt^rotd aQer £§eologie unb 
ffii btc aröfttc 3tctbc eine« Söcoloocn crflärtc 
tmb ait$ felbft eine augerorbentlic^e (^ele^r- 

enfeit mit unge^euc^Iter S^eligiofität üerbanb. 
|at auc^ oft ge))rebigt unb ^ier gleichfalls 
bie innigfte ^rbinbung t>on Dogmatil unb 
Vtmi betont. 1746 erfd^ien t)on i^m eine 
6ain]nlintg detnerer 6c^riften üon ber gott= 
gefälligen %rt ju prebigen, in benen er auc^ 
m bem t^erberbten unb gefunben (S^efc^macl 
in Xnfe^ung ber Srebigten panbelte. ^od) lag 
ber @d)ioeTpun!t feiner Iitterarifd|en 9(rbeit uno 
ferne 6tärfe t)or aCiem auf ftreng miffenfc^aft- 
ii^em Gebiet, unb ed ift erftaunlic^, mad er 
hierin geleiftet Iftat. Slufeer ja^Ircicften 2){ffcrs 
tstionen unb Programmen über bie Derftbie« 
beulen 3Ratenen {t>it »a^rc menfc^I. 92atur 
^n% ben ^inberglauben, hit ^rmut S^^rifti, 
baS 8trafamt bed ^. (Steifte« , bie |)t)mnen ber 
opoffoHfcben ^'ird)e, ben ßned^t (S^otted u. a.), 
oit^ ber iperauSgabe ber Institutiones Theo- 
lo^ae dogmaticae beS Subbeud, bie üon i^m 
in compendiom redactae et brevioribus obser- 
TitioniDos illustratae mürben, unb eigener 
Soinl)enbien : Qginleitung in hit c^riftl. SJeoral 
(1748), in W bogmatifd^e (1749) unb in bie 
po]mi\fy O^ottedgela^rtl^eit (1752), mie in bie 
W. »iffenfcftaften überhaupt (1737), Äompem 
bmm ber firdji. Altertümer (1733), toeröffentlici^te 
er eine ^nnonifd^e (Srflftrung ber 4 ^Dangeliften 
05er Betrachtungen über bad Seben S^rifti 
(1740), ferner Job. Andr* Bosii Introductio- 
OBiQ in notitiam scriptorum ecclesiasticorum 
(1733), mit öon p* fd^ft eine BibHotheca 
tbeol. select« 1757—65 in 4 ©bn. unb eine 
Bibliotheca patristica 1770. ^aju !am bie 
Verausgabe ber SBerfe Sutl^erS in 24 SBbn. 
öw 1740^—52, bie jebe frühere Aufgabe an 
M^&nbigfett übertraf, menn auc^ bie beutft^e 
wberfefung ber lotcinifc^en Schriften für ben 
^iffenfcftafuic^en ©ebrauc^ nid)t genügte unb ber 
tqt ber beutfc^en Schriften ntc^t ol^ne tnele 
ViOturlic^IeÜen unb ^^ac^Iäffigfeiten feftgefteüt 
»arbe. 1750 erfd^ien ba« Äriftl. Äonfotbicn= 
M, beutfd^ unb (ateinifd^ mit ^iftorifc^en dx^ 
wnmgen, moju bie fd)on 1732 t)eröffent(id)te 
uitroductio bist, et tbeol. in iibros symbol. 
^lesiae Lutb. gel^örte, unb enbtic^ gab 
W4 2 groge gefc^it^tli^e SBerte über bie 
^in unb in ber eDang.-Iutl^. £irc^ entfian^^ 
^Ottn WeliaionSftreitigfetten l^erau« , ju benen 
^f^on 1724 mit einer auf $Bunfc^ unb nacf| 
f«n ^en feine« ®4miegert)aterÄ öeröffent« 
^tti „(Einleitung in bie uorne^mftcn ©treitig* 
Wten, au« ^errn Subbeu«' Collegio l^crau«^ 
n^Un**, ben ®runb gelegt ^atte. a)ie ^iftorifdje 
jwb t§eoI. Einleitung in bie 9teligion8ftreitig= 
J^m, toeld^e fonberlic^ außer ber eö.slutp. 
W« entftanben, erfdiien tjon 1733—36 in 
jjjbtt., Ȋ^renb feine Einleitung in bie inncr= 
[Wilu^m ©treitigfeiten, „tjon ber ^Reformation 
?i ^ We jetoiae 3eit au^gefü^rt", ebenfaü« in 
b«bn. fcfton ifeO begonnen, aber erft 1739 öollen* 
^ nmrbe. (Sx ftaxb am 13. Sanuar 1775 in 3ena. 



S3a(ban, Q^eo. Ernft, lut^. Xbeolog, geb. 
1745 in S'^ümberg, aeft. 1817 al8 Slntifte« an 
ber Soren^ertirc^e baf., naml^aftcr fiitterar^ifto« 
rifer (9ie|)ertorium öon feltenen 33üc]^m unb 
Schriften 1795 ff.), aSfetifdjerSdjriftftcaer, großer 
Scre^rer Vettert« unb felbft ßieberbic^tcr. 3n 
ben t)on i^m be^uf« burd^greifenber ©efang« 
buc^Sreform herausgegebenen „©eiftlic^en nod^ 
ungebrudften fiicbern", 9iümb. 1781, gel^ören 
i^m felbft 4 an, t)on benen fic^ ba« ^rau^ 
ungSlieb „?Jon bir, bu ®ott ber (£inig!cit," nodj 
in Derfcftiebenen Q^fangbüc^em erhalten ^at (oon 
manchen bem $rof. Efci^cnburg jugefc^rieben). 

SBalbbnider, f. 0au«ner. 

JBalbbnrg, (S^eb^arb ^rud^feß t)on, f. 
(S^eb^arb. 

föalbeif (^albed^^^rmont), grürftentum, 
befte^enb au« ben geograp^ifc^ getrennt liegen« 
ben fjürftentümern SBalbecf unb $l)rmont, mirb 
Don 67 766 Einwoönem bcmo^nt, nieberf äd^fif ^en 
unb fränfifc^cn Stamme«, öon benen ca. 96®/© 
(Soangelifdfte, S\ aRömifc^.-Äat^olifcöe unb ber 
9left 3ubcn unb Sln^ängcr tjon ©e!tcn ftnb. 
^ie tonftitutioneQ monarc^ifc^e ©erfaffung bo:: 
tiert oom 17. Sluguft 1852, bie innere »er* 
maltung übt feit bem 1. Januar 1868 ber 
ßönig Don Preußen au« (laut $lcceffton«t)ertraa 
tjom 18. 3uli 1867), ein SSer^öItni«, ba« afle 
10 3a^i''e burc^ »ertrag erneuert n^orben ift unb 
an bem bie ^rünbung be« ^eutf^en 9leic^ 
nid^t« geänbert ^at. 3)em fjürftcn, ber [äi 
mit feinem ^aufe ^ur eüangeltfc^en kirc^e be* 
fennt, fielet ba« SegnabigungSrec^t, bie S^ 
ftimmung ^ur ®efe^gebung unb ba« ^rd^n* 
regiment ^u. fie^tere« übt er für bie eoange« 
lifd^e S^ird)e burc^ ba« Sanbe«tonftftorium, unter 
bem 4 (Superintenbenten fielen, au«, mie auc^ 
ade anberen 9leligion«gefeQfc^aften bei aüer 
©elbftänbigteit in Der inneren »ermaltung ben 
@taat«gef e Jen unterworfen fmb. 5)ic innere fßtts 
maltung ber eüangelifcften JHrc^e ift geregelt bur^ 
bie ^onfiftorialDerorbnung oom 2. ^ttrj 1853, 
bur^ bie ^emac^ Dielfoc^ geänberte Q^emeinbeorb« 
nung oom 1. ^uguft 1857 unb bie 6t)nobalorb« 
nungt)om 18.?5rebruarl873. 5)en®emeinbefircien^ 
oorftttnben, benen ba« 9?e^t ber ^farrroa^l burd^ 
Q^efeft Dom 11. ^ai 1848 gegeben, aber am 5. 
Öttober 1855 toieber entzogen mürbe, fte^t je&t 
nur nod^ ba« Votum negativum gegen bie 
Ernennung eine« Dom Äircftenrcgimcnt, oa« für 
ben fianbe«^erm alle auger 7 ©teilen }u be« 
fegen ]§at, ))räfentierten »emerber« ^u. 2)ie 
^rei«fQnoben tagen j&l^rlid) einmal, bie Sanbe«« 
ft)nobe, au« 16, je 7 geiftlic^en unb meltlic^en 
unb 2 Dom JJürften ju emennenben 3Kitgliebem 
bcftcl^enb, afler brei 3^^^^, lefttere ©Dnobe mit 
bem IRec^te ber ^elbbemiHigung, ber »efd^merbe 
gegen ba« ^onfiftorium unb ber ^a^l be« 
Sl)nobalau«fcfauffe«. 

9(u« ber ^irc^engefd^ict)te be« prftentum« 
fei furj ermöl^nt, ba% t>a^ E^riftentum burd) 
»onifaciu«, bie 9ieformation burc^ ben d^rafen 

tf^Wipp in., beffen O^ema^lin ^nna unb i^ren 
o^n 2Bo]§lrab, fomie ben trafen W^^P IV. 
(f. hit fianborbnung ber trafen $l§ili^^ III. 
unb IV.) in ba« >ianb lam, ba« 1557 eine 



164 



SBdbcd, granj bon. — SBalbcnfcr. 



lut^erifc^c ^rc^cnorbnung erhielt, bic 1640 ctncr 
9^et)ifion unterroorfen unb bei ber bie ^ner- 
!cnnung unb btc SScrppic^tung auf bic Form. 
Concordiae gefe^Iic^ geforbert rourbe. gm 
3a^rc 1788 würbe bicfc S^crpflic^tung wicbcr 
aufgehoben. 3)ad Sal^r 1821 brachte burc^ %ttxtt 
bcr ^Regierung bic Union, ba8 3a^r 1861 
bie Befreiung ber ^atl^olifen t)om ^aroc^ial- 
jtoang. 

©. SSagner, ®ef(fti(fite SBalbccfö unb $i)r* 
montö, ^ilbungen 1888. 

VBalhtdf Sranat)on, SBif c^of t)on SJ^ünfter 
(feit 1532) unb £)8nabrücf unb feit 1530 «Ib^ 
miniftratoT be^ ^idtumd ÜJ^inben, geb. 1491, 
t)0T feiner ^r^ebung auf ben iBifc^ofdftu^I Sle^ 
DeWer Slmhnann gu SBoineburg, perfönlic^ ein 
fc^r ungeiftlic^er ^err mit ouSgelaffenem 2eben^ 
toanbel, mugte in bem Vertrag t)om 14. gfe- 
bruar 1533 ber ©ürgerfrfiaft bon SRünfter (f. b.), 
bie burcö ben $rebiger ©crnt SRot^monn (f. b.) fiiv 
bie 97efonnation gewonnen toorben war, bie 
fftmtlic^en $farrfircöen für ben ebangelifc^en 
®ottedbienft einröumen, fo ba^ nur ber ^om 
bem ^if^of unb feinem ^(ipitel berblieb. ^adj 
9HeberH)erfung ber SWünfterifc^en SRottc (f. b.) 
tourbe tro^ ber ©egenbemübungen ^effen^ unb 
ber 9?eic^«ftäbte ber fat^olifc^e ®otte8bienft in 
3Rünfter mieber bottfiänbig ftergefteüt. ^ber 
balb barauf öerlie^ S3if(f)of Srran^ bie ftreng 
bäpftlic^e 9!i(6tung unb näherte \id), bem IBei^ 
fpiel feine« Ober^irten, beö Äölner ©rgbifc^of« 
ßcrmann öon SBicb, folgenb, ber ^Reformation. 
Obwohl burc^ feine Sa^lto^pitulation in fünfter 
unb Cdnabrücf audbrücHic^ ^u ibrer ^efömpfung 
verpflichtet, 50g er lut^erifqe ^rebiger in feine 
Umgebung, berief ben ßübed er ^uperintenbenten 
^onnud (]. b.) nac^ OSnobrücf, unterftü^te ben 
3ug ber ©c^moltalbener gegen ©raunfcftweig 
unb f(f)Iog ftc^ 1543 bem ©c^malfalbifc^en ^nnbt 
an. ^od^ bereitete i^m baS ^om!a)}iteI bon 
JDdnabrüd unb noc^ me^r ha^ bon fünfter 
groge ©c^toterigfeiten, unb le^tered üagte i^n 
logar 1547 bcr Äeferei an. ®r ftarb am 15. 
auli 1553, unb andi feine näc^ften ißad^folger 
Äetteler unb SRaedöelb waren ber ^Reformation 
nic^t abgeneigt. 

SBalbetnar I. ober ber (S^roge, jiönig bon 
^nemarf, geboren am 14. gonuar 1131 al$ 
Sol^n bed Itnut SaoarbS unb ber ^ngeborg t)on 
Sl^owgorob, feit 1157 nac^ ©öenbö übe Äönig 
be« ®efamtrei(^ed , eroberte 1168 bie 3nfel 
8Wlgen. 3)ie ©eele beS Unternehmens war 
Slbfalon t»on iRoSfilbe (f. b.). ßuerft würbe 
Ärtona erobert unb bort bie erfte c^rifllic^e 
^rc^e gebaut, bann bad l^eilig gel^altene Si(b 
be« ®ö&en @wantot»it jerftört unb bie Snfel 
bem SBiStum SRoSlilbe zugeteilt, eben fo wie 
bie öon SBalbemar bem §(bfaIon gefc^enfte 
S3urg &at>tn (Äopen^agen) , wa« ju oiel 
6treitigleiten füf)rte. 1169 würbe in IRügen 
ber le^te ^ibnifd^e Stempel xerftört unb bamit 
bie ©^riftianifierung bcr 3nfcl öoKcnbct. SSaU 
bemar förberte 1177 hl78) bic SBaW «IbfolonS 
gum (Srgbif^of bon 2unb an ©tcuc SlcSKIbS, 
mit bem ber jlönig berfc^iebene ^ömpfe gehabt 
l^attc. 3m SBunbc mit ^inric^ bem 2öwen bc* 



fömpfte ^albemar audi bie SBenben. fBoCbeni 
ftarb am 12. 3Rai 1182. 

SBalbentar H., ber ©iegcr, 1202—12 
ßönig bon ^äncmarl, geboren am 28. 31 
1170 al« jüngfter ©o^n SBalbemarÄ I. (J. 
1202 ißacfifolger feine« älteren »ruber« An 
bcrfu(fttc unter Suftimmung bc« $a<)fte« 3« 
ceng UI. bie dft^cn, über bie er 1219 pegr 
war, gu unterwerfen unb bic ^rrfÄift 
bänifc^cn ^ir^e auf Soften ber beutfc^en t 
ftonen, für bic Sbalbert bon Sdiga ju ©uul 
^albemar« ber^ic^tetc, in (Sft^Ianb eingufü^ 
3)0(6 fül^rtc fem Untcrncl^mcn , ba« übrig 
nic6t mit gehörigem ^^ac^bnuf bon t^ betrte 
würbe, ju feinem iRcfuItate. 1222 bereit« 
bie (Sft^cn ber bönifc^cn ^rrfdKtft unb Stnd^ 
grünbung ein bauembe«^nbe, obfc^on aud^fBo] 
mar ha^ bon i^m 1219 aegrünbctc 9lebal |; 
IBidtum erhoben batte. ^ie aßi^erfolge ^Bd 
mar«, ber 1223 in ^olftein gcf^Iagcn unb j 
fangen genommen würbe unb nad^ feinerer 
laffung infolge SSertrag«bru(6e« feinerfeit« l 
SRadjt ber bereinigten beutfdjen Surften l 
^orn^öbebe 1227 erneut untertag, führten 1 
böQigen ^Räumung ^ft^Ianb«, wie ftc au4 r 
9?orbbcutfd)Ianb Befreiung bon bänifcben 4 
oberung«geIüftcn brachten. ^Salbemar IL fbt 
am 28. «Karg 1241. 

SBalben, X^oma« bon, f. 9{etter. 

SBalbenfer (Valdesii, Vaudes, Vaud« 
Waldenses, Wadoys, Paupercs de Lugdnn 
Lugdunenses, Leonistae, Sabbat ati). Ultti 
^ble^nung ber iBc^auptung, ber Urfprung b( 
SBalbenfcr fei auf eiaubiu« bon Surin, ob 
gar auf bic ^oftel $aulu« unb ^otobuS ji 
rüd jufitl^ren, ift al« qcftftic^tlic^ feftfte^nb (u 
jufe^en, ha^ ibr ®rünber bcr reiche Si^o» 
83ürgcr unb taufmann Salbe« (Salbej. Sa 
bu«) gewefen ift, bem bic fat^oIi|(6«n Daelb 
feit bem (Snbe be« 14. 3abr]^unbert« ben «0 
namen ^ctru« beilegen. Oo er feinen Siei^^tir 
auf wenig anftänbige ©eife erlangt bot, m 
ha^ Chronic. Lugdun. btt^aupiti, mu| ba^ 
geftcHt bleiben. 3)iefer SSalbc« bergic^tete u 
1170 (1173) , erfc^üttert burc^ bic Segenbe b 
b. 9aerlu« (f. b.) unb bcranlafet burd) be« fy 
lanb« 33ort an oen reicben 3wnöaJ^flr ö«f ^ 
feine @üter , unb wie er felbft bon ber ?fitt 
gur «ßrebigt be« gbangelium« erfüttt, feit U' 
ober 78 bie $8orf*riften ß^rifti nad^ 3Rotl 
5—7 unb 10 gu bcrfünbigen begann, fo fw 
er auc6 balb Q^Ieic^gertnntc au« ben nieber 
©täuben, bie [\d) aucp bic Armut erw&^Iten m 
obne @(^u^e unb @tlb ju 5weien um^r^ 
um ba« @bange(ium ju brebigen. vk 
Societas Valdesiana, bereu SBeftrebungen bc 
erfolgreid^ waren, namentlid^ in 92orbitaIten 1 
ben ßumiliaten (f. .^umiliatenorben), errej 
mit ibrem X^un ben SSiberfprutft be« Sljot 
(Srgbif(6of«, ber i^r ba« ^rebigen berbot, < 
SBerbot, gegen ba« [\t bergeblid» an ben 4o 
Stleyanber IIL appenierten unb beffcn m 
bead)tung i^r auf ber Sbnobe ju SBerona 11 
burc6 ^Qpft ßuciu« IIL ben ©ann eintr 
35re Oppofition, bie ja nic^t gegen ben S 
ftanb ber ri^mifdjen ^r^ geri(i|tet war, \m 



SBoIbcnfer. 



165 



Jimocenj III. baburc^ ^u übertoinben, bag er 
hm jur rdmif^en ^rc^e ^urücfaefü^rten 9BaI= 
boifcnt tDte bcm ^uranbud bon £)9ca (f. b.) unb 
ben^ln^n^em ehted^eml^arb^ntnud geftattete, 
einen Serctn bcr Pauperes catholici ju bilbcn, 
in bem bte ^uSfü^ruitQ roalbenftf 4er (Sirunbfö^e, 
iDenn auc^ abgefc^tDä^t unb bifc^öfli^erfettd 
beaufftc^tigt, gebulbet mürbe, ^oc^ [inb biefe 
Panperes catholici balb tn bcn S3cttelmön(^8= 
orben aufgegangen, toä^renb bie Salbenjer 
f)enomtnatton blieb unb JtA rafc^ totiitx Der- 
Irteüete, foba^ ^nnocenj III. nun auf bem 4. 
Soteianfon^il 1215 ben iBann erneut über fte 
(nid|)mi4 bem 30 S^l^re ^ubor bie SReid^^- 
o^t bereits vorausgegangen njar. Rn i^rer 
Untenwrfung prebiate gnnocen* in. einen 
ÄK«äiwg gegen [it, beffen SluSfü^rung bem ße^ 
aattn albert be (SapitaneiS übertragen mürbe, 
linn aber bie S^albenfer in $iemont berjmeifelten 
Siberftanb entgegenfeften. ^n biefe 3ctt (um 
1217) ift ber Job beS SBalbeS *u fe^en, ber biS 
an fein Snbe bie S3croegung felbft leitete unb 
einerfeitä bie greube erfuhr, fie in 9Rittel= 
unb Sefteuropa »acftfen ju fe^en, aber anber= 
leög ou(^ ben Sd^merj, ba^ ftcft SKeinungS* 
öerft^icbenl^iten tn ilftrerSWitte geltcnb machten, 
iber bie aucft nacft feinem Xobe auf einer 3"= 
{ammenhinft in S5ergamo 1218 eS toegen un= 
uberbrütfbarer ®egenfäfe m leiner Einigung 
tan, |oba6 fic^ ber fronjöfifd^e öon bcm rabi^ 
loleren italienifc^en 3®«i9 trennte (f. Pau- 
peres italici ober lombardici). 9Rit bem 
So(^«tum ber Semegung fteigerte firf) erfldrs 
li(^eife auc^ bie blutige SReaftion ber ^rcfte 
ÄmnS unb il&rer ©c^ergen. 3)ie gnpuifitton 
«mtcte feit 3Rtttc be« 14. ga^r^unbert« furcöt= 
bar unter ben ©albenfem granfreic^S unb 
SItotbttalienS. Äonrab öon Harburg trieb in 
SRittcIs unb S'Jorbbeutftftlanb fein graupgeS SSer= 
foIgungS^nbmerf gegen fte, ^tuS II. erliefe am 
11.3Roil463 eine^uüe toiber fte, unbSiytuglV. 
lieS 1447 einen ^eu^ug ju i^rer SSemicfttung 
frebigen. %xo1^ aller Verfolgung gelang eSaber 
ben Salbenfem, in (Salabrien unb Simulien blü^ 
^öibe Kolonien ju grünben, bie mit htn SWutter* 
flemeinben ber piemontefifc^en S^^äler in regftem 
gjjfammen^ng blieben, unb ber oben ermähnte 
pujjug, ben ber ^erjog oon ©aüoijen, unter 
«Ütti fierrfcftaft ^iemont feit Slnfang beS 15. 
gö^unbcrtS gcfommen toar, im Verein mit 
Swnfreic^ unternahm, enbetc für bie SSerbünbeten 
git einer empfinblic^en S^iieberlage , burd^ bie 
m bie SSalbenfer öorüberge^enb eine S^it ber 
2»^ unb im lef ten ©runbc bie Sicherung ibreS 
«ftanbeS bis auf bie QJegenmart herbeigeführt 
önrbe. 

Soren nun bie SBalbenfer jwar fc^on lanae 
Jjnerlit^öon ber^ircftc SRomSgefc^ieben, fo »ourbe 
^formelle Trennung crft burc^ bie Stn= 
J^e bcr reformierten Sepre, beren ÄenntniS 
^^ 3Rartin öon fiufcma, ©eorg 9Rorel (f. b.) 
^ SWoff on gu i^nen gcfommen mar, öoIUogen. 
**ä ^ouptDerbienft reformierterfeitS gebührte 
?P?^ (f- ^1 "«^ ^«ton ©aunier (f. b.), bie 
^2 bie SBoIbenfert^älcr befutftten unb bie 
«olbenfer im ©eptember 1632 auf ber ©Qnobe 



Don S^nforanS im S^^alc b'Slnarogne gur ?(ns 
nal^me ber „Noble Leiczon" bracpten. 2)ie SBal« 
benfer öcrjic^teten auf manche ©infeitigfeit i^rer 
$[nf(^auungenunbbefanntenftc6, mennaud^ nic^t 
einftimmig, gur ref ormicrten^räbcftinationSIcl^re. 
3)ie vö^nobe öon ©t. 3Wartin 1533 befcftlofe ben 
Slnfcölufe an bie reformierte Äirc^e, roomit ber 
93ruc^ mit ber römiftften Äird^e öollflänbig murbc 
unb bie Verfolungen ficft erneuerten. 3)ie ®rau* 
famfeiten, mit benen bie frangöfifd^en ©albenfer 
in ber 3)auj]§ine unb ^rooence, für bte fic^ 
S3eja unb Vren^ öergcblicft öertoaubten, 1546 
uno bie fübitalicnifcöcn SBalbenfergemcinben in 
Äalabrien 1561 öemicfttet »ourben, ber SluS« 
rottungSfam^f, ben bie faöo^ifc^cn ^er^öge gegen 
i^re roalbenfifd^en fianbeSfinber 1655 (baS foge* 
nannte „blutige ?iaffa^'0 unb 1685 ff. (f. Victor 
$lmabeuS II.) führten, empören ^eute nod) baS ©e- 
fü^l jebcS cöangelifcften ©Triften, toic fie bamalS 
ßromtücH ju ber i^ro^ung öeranlafetcn, mit 
feiner glotte ©aöopen anjugreifen. @incn 
fiicfttblicf in biefem 9?acötgemalbe bilbetc bie 
fiegrcic^e, öon 92apoIeon I. als militärifc^c 
®Iangleiftung betüunbcrtc Oiüdfc^r (glorieuse 
rentree) Vertriebener SBalbenfer unter i^rem 
?irieflcr Slrnaub (f. b.) im 3a^re 1689. 
Viele ber SBalbenfer tourben burc^ bie Ver« 
folgungen auS il^rer |)eimat bertrieben unb 
gingen u. a. nac^ Vöfmen, »oo ftj^on friiber 
@)laubenSbrüber eingemanbert unb in enge Ve« 
rül^ruug mit bcn ^uffiten gcfommen maren, unb 
na4 SBürttemberg , loo fie 1899 bie fjeier beS 
200 jährigen Veftc^cnS ibrer ®emeinbe feftlid^ 
begangen ^aben, femer nacp Vranbenburg, Reffen, 
©^toei^. ©d^liefelic^ erlal^mte aber oo^ bie 
VerfolgungSrout an bem ^elbcnmut, mit htm 
bie 38albenfer für i^rcn Glauben, m beffen 
(Sr^altung fte bereits 1571 ben „Vunb bcr 
Xbäler" gefc^loffen fjatten, biS gum legten 
VlutStropfen fömpften, unb baS 3a^r 1848 
braÄte i^nen baS 9!Rorgenrot ber fSfrei^eit 
burc^ baS (SmanAipationSebift ^arl ^IbertS t)on 
©arbinien (17. gebruar 1848), burc^ baS pe 
dteligionSfreil^eit unb bürgerliche ü^lcic^berec^ 
tigung mit ben ^at^olifen erhielten. 3n Xurin 
bilbete fic^ eine (^emeinbe, bie burc^ S^h^Q h^^' 
ftreuter italienif c^cr ^rotcftantcn ijufclftenbS muc^S, 
aber auc^ bie ©tätte ber ^einungSDcrfc^ieben« 
Ifteitcn ttjurbe, bie ben ®enu6 ber {Jrci^eit am 
fänglic^ cttoaS getrübt ^aben, ha fte ju einer 
©eparation führten. 3)ic neu hinzugetretenen 
italienifdjcn ©emeinbeglieber, benen baS gefc^ic^t* 
li*c VerftänbniS für baS Slltübcrlicfcrte in 
2c^rc, Verfaffung unb Ä^ltuS ferner lag unb 
bie mit iRcc^t niqt in bem einfeitigen gfcft^alten 
beS hergebrachten, fonbem in leoenSüollcr fiU 
fommobation an Die ^^eu^eit unb befonberS im 
(^ebrauc^e ber italicnifc^en S^utterfprac^e an 
©teile ber 1630 aucft nur notgebrungen ange* 
nommenen franjöftfdjen ©pracpe bie befte ©e* 
toä^r für bie 3u^unft beS (^DangcIiumS in Italien 
faften, trennten fic^, als fie mit i^rcn Vor* 
jc^lögcn nic^t burd)brangcn, bon ben ^Itmal« 
oenfem unb bilbetcn bte fogenannte Chicsa 
libera (f. 3talicn unb XefanctiS). 2)aS ^a^r 
1884 brachte eine (Einigung aller (iEt)angelifc^en 



166 SBntbtnlfT. 



StallcnSmitSuSna^me btrbacbvflifd) inftjieiten unb 2 t^iii^e burd) ?it\um bti SScrftt^i be 

Scmeinben, bic ollia^Tlic^ gum „itQlienl|(^'toan= Srot bToi^ unb b«i (Segen auf baeftlbe ^nal 

ge(ifct)en SunaTc^" juhiminentraten. ^it nun flet)tc. iSbento feierten fie. DMnmften« Im eng« 

ntC^t mc^r Morüngten Salbenf tr arbtitcn bur^ Jh^ife (f. u.), baS Hbenbtna^l unb ^caax « 

IQtrSffentlic^ung ddh g^'t'ctirtften , Sbbnuftn SrünbonneieiaQ (ober Oflerfonnlag) im Sin 

unb Uberfepungen ber ^eiBorrQOMibften Kerle eine« einfad^tn ®fba(^lni8ina6[e8 o^ne 9M 

bet Mtfonnolton mit pojttber Stieoloaen ber lilurofe unb Strtmonten. babti aber bod^ i 

Stiuelt, butc^ ^tibnitung oon IBibtln unb @(aub(n an bie QtcgtnmaTt beS ÜtiM m 

^iffionSfcbnftcn treulid) an btr (SDangelifalion Bluteä e^iifti. 3)enn bei Sotfte^ bot (k 

3taÜenB unb untei^lttn eine tigtne 5Dnidtiti, i^n mürbig ju madien, ben ontr^igftu 8t 

bic Tipografia Claadiana, juerft in Surin tx= baijubdngen, ber bon ben (Engeln im l^kmm 

Öffnet, bann nat^ Sloienj Oertegl. angebe»! tnetbe. Übrigens galt bieS hi nei wa 

®ie 30^1 ber Öalbenftr beträgt irtt runb olS blfifiBflldit« «Dtteiöt, fonbem ftonb all 

27 000. Slie fMcnonnle ^albenfif^e 9KiffionB= Sröbecn (unb tStbnKftemJ gu, ba itin ^rifif 

Itnfie ^^11 in Italien 48 «emeinben unb 45 ein ^Tiefler fei. ^ud} bei ben franAafif^ni SU 

HugenftatioRCtt, an 120 Ctten ift «Mittaelifibei; benfem bradi (t(^ immer met|r bic uAtryaifa 

^otteBbienft. ^m Xiienfte i^rer SDangelifaliond^ 9abn, bie bie Sombarben fi^on irü^ DotnlB 

arbeit (tet»en 136 ißfarrer, Se^rer unb gtanne» ((. Pauperes ilalici), bafe für ttai ^tit^am 

liften. Cinjelnt ©cmeinben (inb finaniielHelb= nic^l irgenb tint äufetre ^ti^e, fonbtm M 

ftifnbtg, bie mciften bebürfen, fo grog i^re Opfer> gteilcit vm ber 3;ob|ünbe entit^tbt, unb at 

niaigreil aaif ift, bet UntetgUßung, bie iQnen baiS muftte jur Silbung einet eiatnen &ieni[# 

u. a. Dorn I8u|taD %bDlf:^eeteiii mitb. ^n unb felbftSnbigfn Organlfation fügten 
Sloteng befielt eine tbeoiogifdie ©(^ule unb fett 53« Pauperes Christi bilbelen einen nl 

1889 in 2utin bie Society d'histoireVaudoiae. ben 3 ©tabin ber SBI(d|Bfe, ^^eäb^ler nl 

3)aB tiri^litöe liHetarifAe ^aufitotgon bet 3BaI= Tialuneii befitütnben ordo, unb »enn au* N 

bentet ift bie Äivista criBtiaua. Ittenoncnidiafl im iMÜettn Sinn no* foit 

SaB nun bie utfptünalitSe 2e^te bet umfafiie, bie ntil einntol bie SHatonotSid* 

SBalbenfer betrifft, (0 gtünbelen T« Ti* o"*' fmpfanßen tiaticn, ba bet eingelne VitM 

t(^Iief|li(6 auf bie ^eilige Sdjrift, unb niiftt nur 6 ^^abTc ber öciicfftnff^ft al« Wot)!»» angi^ii 

Ibre ^Brebiget geinten gtufe« ffietlraut^eit mit i,Qb(.„ mii\ilt, bevez er Xiolon roerlien loa« 

i^r, [onbern outö ben ©laubigen obet greunben jo ttal et bocli etft bomit in btn daentU*« 

wutbt biefelbe fo eingeptägt, bafe fi(^ Diele butdi .gmtuS ba Sltmen ffi^nfti unb in bie »H 

gtofee ©diriftftnntniS auBjeii^nctcn. aber eä üet 5.lonfiininieticii, mttl auät trfl in hl 

mar tnejentlidi bie öergiirrtiigt, bie fie alä „ffiefej 3)(tnft nni SBotte ein. Denn erft btx SHah 

U^fH" in ben äHittelpuntt iftter Wertünbfgung mufele bie Wtlübbe bet Hnnut, ffeufi^^ ti 

(tettten unb in buif)ftäbli*et Seift geltenb bei öe^Drfünt« atiegen unb (onnte e< m 

maditen, nieä^alb fie oui^ ben gib Hettnorfen Kenn et fiel« unberoeibt toar. ©eine llnfgd 

unb bet Gbrigteit baB bleibt über Xob unb Sebcn niar boö ^rebigen unb Siufanuncln bn iümfi 

nbfpradjen, unb loie fie in biefer gefeBIt^en «uf= jum Untttfialte bet Stfibtt, unb feine Wl 

[ntfung befl Boangelium* fi* alB gut lattiotittfte »tfalgte buttfi ben Major ober MijoraÜ», ba 

Soften bettieftn, fo log ibnen autii fonfi im Sifdiof, bet feineifeite luetft »reBbntet gaiefa 

Anfange ni^tS ferner a\i CppDfitiiin gegen bie fein mufile utib mom6g,liii nur burd) etia 

ftiiibe. Sie ^tten im Oegenteil bie We Vh anbeten «ififiof genieibl metben foflte. Si 

fiAt, mit bet Iat^oltf<:^en Xtabition ntt^t gu im Slotfallt geniigte bie %g(ibe bunt) eiM 

btedien. 9Iut bie Seiten Dom Segfeuet, Don älteren ^reäbettt, ber bie SieQe rine« «« 

htm Opfer für bie »erftorbenen, Don bet Hn= fK^trS Wtttat, einen fDgenannlen IUjot na 

nifung bet ^(tgcn unb Dom fitdilidjen «blofi ordinatui. Sie SBeifte ber ^reBbqtei gtfte 

wtwatfen fie; fonft aber gelten fie fo fetit auf but* Jianbouflegung beä Major nnb fBmUkV 

Ubereinftimmurg mit bot ßtrfte, ba6 fie ftlbft «rcSb^tet, bie au* ebenfo mit aflen Sid« 

i^re BWubtgen gut bffcnHidien Seicfite unb gum bei bet SBei^e beS öiftfiofe beteiligt mm 

tofiorfam gegen i^te ^fattet anJieHen. Sioifi 5>em legieren feanb bie iiemKiitung Mt Dnf 

trieb bie innere fionfettueng ber ®ad|e felbft fie folromenlB, bie Ctbinolion ber ¥>wb9t<r ai 

balb meittt. 3^re «uffaffung Don ber rechten IiiorDnen, benen et au* i^rt »CTufBgetirte a 

»oAfolge 3efu Dettrug p* ""f bie ®auer ebenfo mit«, unb bie ßonfettotion ber «benbmatil 

menig mit ber Jtfrcl)e, otB i&t unbeirtle« Kotl^ elemenle gu. 53(e Sßteäb^ter buiften ntticn h 

fobtenmttbetSaienptebigt aufl9tunbibretUbet= ^rebfat aud] 8eidite ^üren, Sugen nufnlegi 

otbnuna beB SSotteB QtotteB übet 3nenf[&en= unb äbfolulion erteilen, nicfat ober Don M 

TOort. 8Iu(^ unter ben Don Anfang an lon= auferlegten Strafen biBptnfieren. 6m ■rl 

fertJOliDeren SBatbenfetn ^^""'^'1^ 'ii" ** litten ^rebigetn Derloutet nut ttienig. ^Hatt 

immer me^t gur Sbfung Don bet rbmift^en unb Kalbenfet boben fie nii^t gelannt unb Sbi 

S)ufri(blung einer eigenen ^ierarc^ie. €ie bt^ ^aupt lein Keib in ben eigentlid^ &»b 

gannen felbft Seii^te lu bieten unb moKten aufgenommen. Unter ben Majorat, beim 

nii^tS baDon lotffen, bat! bieS ein ptieftetli(^eB gemeible unb ni(4tgeiDeit)te gab, mirbea m 

»Ptted)! fei. 9tu(^ Ratten T'e eine felbfiänbigc bem lobe be« ©ItflerS guerft gott £«ctac 

Xlfi^feiet mit refigibfem S^ataftet, mobef mit jebeBmal auf ein ^abx gaDfltilt pxx fjSfia 

Setufnng auf bie Segnung btr 6 IBerftenbrote be9 AegimentB unb StttDoitung beS obcifl 



»ülbcnfcr. — SBälber. 



167 




tttumS, balb aber teerte man ^ur monar« 
4if(^ ^rfaffutig bed ^nfanad jurücf. @9 
nsibe einer unb ^toax nml^Tfc^einuc^ auf fiebend« 
lot »m Minister ernannt. 93ei ben beutfAen 
iBoloenfem, bic fe^r enge ©ejie^ungen gu ben 
lombarbifd^ lIBrübem l^atten, feigen biej)rebis 
genben ©ruber unb ©(ftmeftem gern SJccifter 
mbSReiflerinnen, bie erfteren aucQ ^j)ofieI unb 
JtoSIfboten ober wegen ber Scm)aitung beS 
««Moframent« Bihter = ^eicfttigcr. ^u$ mor 
Vn bie SteQung jum fatl^olifc^n j^ird^entum 
nodi Mroffer uno man tjermarf ade ©ebräucbe 
unb Jeremonicn, bie in ber ©(^rift nic^t au«« 
brfimu^ gelehrt feien, roie bie firc^Iic^en 3refte, 
^wj^rtotien, SBei^raucö unb ^Bei^maff er, ©über, 
Id^Imig, t)or aOem auc^ bie ^J^effe unb anbered 
Q» imeöongeIifd)e 5Wenf4cnfo6ung. Übrigen« 
fwb au4 früfecitig eine öeeinfluffung burc^ 
anbete Äejer, namentlicft bie Äat^arer (f. b.), 
frrtt» «nb e« ift Dtelfat^ nic^t [id^tx ^u ent* 
fc^ben, ttKi« urfprünglid) toalbenfifc^ unb »a« 
t»m onberen übernommen toar. Qebenfatt« aber 
Jot erft bie l^creinbred^enbe SSerfoIgung unb im 
" 'ammen^ang bamit ba« immer energifc^ere 
:ficfge^en auf bie ©cfirift bie grfenntni« ber 
Ibenfer geläutert unb i^re Crganifation oon 
bcB tat^oUfc^en ©^lacfen gereiniat. 

5)ie ie|tge SSerfaffuna Der ©albenfer 
iik eine t)re«b9terial=f^nobale. Sie ^öcbfte firc^* 
ßi6e (SkttKxIt ift ber jä^rlic^ einmal tagenben 
Oeneialf^nobe übertragen, unb bamit bte ©e- 
fngni» ber „^afel", einer ftänbigen S^ommifpon 
J»tt fünf 3Ritglicbem mit bem aWoberateur 
cm ber @pife, befc^änft. 3m Äultu« lehnen 
W bie ffialbenfer gan^ an bie reformierte ^rayi« 
an; t^e (Sottedbienfte beftel^en au« (S^efang unb 
«ebet, ©(6riftt)orlefung unb ^rebigt. ^ftre 
aotteÄbienftUdjen Stätten entbehren alle« bilb^ 
«4en 6(^mu(Ic«, felbft be« ^ruaipfe« mit ©e* 
rafung auf 2 aRof . 20. g^re ältefte S3efenntni«= 
f^iift, ein ßatedbiSmu« au« ber ®rünbung«geit, 
fotoie ein ettoa« f^öter ju batierenbe« ©tauben«* 
Wenntni« trägt aflgemeimc^riftlid^e« Gepräge, 
ber au« ber 8leformation«jeit ftammenbe Äate= 
4lmu« (las interrogacionas menors) ^uf fttifc^en 
Stoiafter unb bie Confessio fidei Oon 1655 
(m 1839) läöt bie »eaie^ung gur Se^re (laU 
^* beutlid^ erfennen. 3)a« bleibenbe ©er* 
We«9 ber ©albenfer, biefe« ,,3«rael« ber «Ipen", 
ip in i^er 5:reue jjur i^eiligen 6c^rift, in il^rer, 
ber oIt*rifta*cn ä^nli^en, brüberlic^en @eel* 

ae, in i^em forgfältigen 3ugenbunterri(ftt 
ini^em leben«oonen ^riftlic^cn SSorbilb ^ur 
öei^nung be« ungläubigen ©olfe« ^u fe^en. 
über Duellen unb Sitteratur, bie gaWrcid^ 
r«»b, f. bie Angaben in bem mit großer Särme 
^ nnoerfennbarer fiiebe jur eigenen @ac^e 
Jjli^riebencn «rtifel „©albenfcr" üon Dr. dm. 
^mbcL in PRE « XVI, au« benen bie arbeiten 
^ 5)ie(f^off, ^reger unb |)erjog befonber« jju 
jottten unb benen an neuem Werfen no(^ al« 
g«Wä(^li(Öe nachzutragen ftnb: ÜRüHer, 3)ie 
«wbenfer unb t^re einzelnen ®ru^)toen u. f. »., 
wtbal886: be« obengenannten (Somba^^efc^ic^te 
b«t »albenf er : franaöftf 4 I. ©anb 1887 ; ita* 
M^ Sutin 1893; ^Oer, ^te ^albenfer unb 



bie beutf*en ©ibelüberfefeimgen, Seifatg 1886 J 
©runel, Les Yaudois des Alpes rran^aises, 
$ari« 1889 ; albert, Les Vaudois et la Valloaise, 
Srenoble 1891; IB^rarb, Les Vaudois etc., 
Sijon 1892. 

SBnIbenfhrdnt, $aul $eter, ift am 20. 
3uli 1838 in fiulelL geboren, m fein «ater 
Srjt mar. 92a(^bem er bie p^ilofop^ifd)en unb 
t^eologif^en Stubien in Up{ala beenbet ^atte, 
mürbe er 9fleligion«le]^rer an mehreren ®t)mna* 
ften unb ift gegentoärtig ©ijmnafiatorofeffor in 
®efle. bereit« 1868 aRitglieb ber fc^mebifc^en 
fianbe«f^nobe (^rfomöte) mürbe er 1885 auc^ 
$Rei(^«tag«abgeorbneter, al« melc^er er gegenüber 
ber ©taat«firc^enoerfaffung befonber« für eine 
größere fird^lid^e fjrei^eit eintrat. S)ur(ö feine 
tbeologifd^en unb praftifc^en @(ftriften, feine 
SReifen, ^rebigten unbSIJorträge ingan^^^meben 
fomic (1889) in iWorbamerifa, ba« er üon ^m 
gor! oi« ^n 2rranci«!o bereifte, fyit er eine 
rci(fte X^ätigfeit entfaltet, ©eit 1868 gibt er 
eine erbauliebe Seitfc^rift „3)er 95ietift" 5erau«, 
bie eine »eitc..S!Jerbreitung ^at. Äufeerbem öer» 
fafete er eine Überfejung oe« S^^euen Xeftament« 
mit erflörenben S3emerfungcn (2 SBbe.) unb 
mel^rere größere unb Heinere (Schriften : „®otte« 
emiger @rlöfung«rat" (3 S5be.), ^mei Sa^rgängc 
^rebigtcn (4 93be.), eine ^u«legung be« 25. 
$falm«, bie unter bem Xitel: „3)er ^err ift 
fromm" and) in« 3)eutfcöe überfe^t unb in 
6c^meben in etma 100000 ©fem^laren verbreitet 
ift. ©cit 1872 befämpft er bie «nfelmfcöe 
6ati«fa!tion«le^re unb faßt feinen ©tanbpunft 
furj balftin jufammen: „ß^riftu« ifl nicftt ber 
SteHoertreter be« 9Kenfc^en, um ®ott mit htm 
SWenfc^en gu oerföbnen, fonbem ®ottc« ©teO* 
Vertreter, um htn iDlenfc^en mit ®ott gu üers 
fö^nen, baburc^ ha^ er feine ©ünbe toegnabm. 
3)a« ^üh\tH ber SSerfö^nung ift ®ott, ha^ 
Objeft berfelben ift hit Seit, ber SRittler 
S^riftu«; bie ©rlöfung gefcftie^t nic^t per gra- 
tiam propter Christum, fonbern propter gra- 
tiam per Christum." S)er barüber entftanoene 
©treit rief eine aWenge tl^eologifd^er ©cftriften 
für unb miber l^eroor. Slußer in ©c^roeben 
finb in 9?orbamerila feine ©c§riften weit oer* 
breitet. S)a« 9ale= (College in 9^em ^aoen. 
(9lorbamerifa) ernannte il^n 1889 jum 3)oftor 
ber X^eologie. 3)ie Oon ibm geleiteten frei« 
hxdjlidjtn Vereine ^aben in ®epe, ©tocfbolm 
u. a. 0. größere ^rc^en gebaut; bie ga^l ber 
fBalbenftrömianer (f. ©todftolm) ift befonber« 
im mittleren unb nörblic^en ©c^meben fe^r groß. 

JBJSIbcr. «in eigentlichen ?Bälbem ift 
^aläftina rool^l nie reic^ gemefen. ä^^^^^ f^f^^^ 
c« bem Libanon (f. b.) nic^t an ^errlic^en 
^Salbungen, Oon benen in ber ©d^rift oft bic 
SRebe ift (2 Äön. 19, 23; 3ef. 10, 34; 37, 24; 
©ac^. 11, 1) unb au« benen bie 3«raeliten für 
i^re großen $racbtbauten ibr^au^olg belogen; 
aber fie ftnb ^eute ftarf gelichtet unb gehörten 
niemal« gum ^il. Sanbe felbft. 5lucft im Ofts 
jorbanlanbe gab e« große ^Iber; C^ileab (f. b.) 
unb SBafan maren einft megen i^rer SSälber gc* 
priefen, mä^renb freiließ in ber (S^egentoart an 
©teQe reic^ bemalbeter ©trecfen ftc^ baumlofe« 



158 



Saiber. — ISaib^ttufMt, Bonmb Don. 



SBtlbcIanb finbct. flber im 3BtftiD[bdnIanb 
waren cigtntlidK 93aibet nit ja^lrdc^. ^ot|l 
titnnt unB bJe @c^dft clmelnc SSSlbei iiile 
^aretb im mtfllldifn ^iiba 1 Sam. 22, 5 iinb 
Salbfiabtf mie flirjalbiearim {(. b.)- «"* 
nbet r« »ielfflrfl »om SSalbe 2 Sam. 18, 17; 
3e(. 10, m ä*; ■?. 2; 21, 13ff., Bon_1eiiien 



mit. 5, 7; 3«. 6, 6; 12, 8 (Sitrom); 
bnn 5Dnm bcS ^albe« 1 6am. 14, 26 f. unb 
»oit §nlbbiürib(ii St. 83, 15; 3*1- 9- 18 (l?): 
3«. 21, 14; fief. 20, 47 (21, 3 (.); 3at. 3, 6; 
ober gaiu abaeje^f n ooti bem Stuäbnid choreach, 
bcn fiut6« ftlWt nur einmal [2 U^ron, 27, 4; 
We reDibierle ©ibel aultrbtm ro* 3ei. 17, 9) 
mit SBalb, fonft aber il ©am. 23, 15ff.) 
rii^lie mit £eibf mtebergibi, $ef. 31, 3 aber mit 
Saub, unb aboffe^en oon ab, bo8aultier3et. 4, 29 
mit „bitit aBälber- überiept, mäfirenb tS in aBa6r= 
^tt nur niebdgeS Ißujc^twrt beieiibnet, (o botf 
audt bei jaar, bem eigcntli^tn ^ort lux SSalb, 
buit^ouS nidit immer an einen julammrn= 
^ngenben ^Dt^malb gebac^t merben, fonbem 
metu nur an Unter^ol} unb nlebrigeS S>tiauäi= 
tottt, baB teilB auä grünenben Saubbüfd^en, 
leiU auB amtlic^m ©eflrüpt), befonberS ^om= 
geiDä^feti bejtanb, f, 3cf. 9, 17 (18) ; Sof. 17,15ft. 
(*er bie oben genannten ©leuen, roo non ben 
SSipen unb ^iIbf<4R)einen beS 3BalbeB ble Siebe 
tft, bie HA eben in ben Suftt)' unb ®umcf= 
bi(fid)ten beB 3otban aufhielten. @rbgere 
^aiber gab eS eigentlid) unb gibt eB aui^ 
^eute noft nur im nSrblit^en Setl be« 5Kefl= 
torbanlanbtB , befanberB in ber Cilcgenb con 
ißajarelb unb am Qnnnel. Hoc^ roirb ber 
fianje ^alb{tanb in Sforbsaläftina nbr au^ 
580 qkm, b. ^. auf 3,2% itS ganjen SanbeB 
berechnet. Scn ^au^itbeftanb bilben loie in 
aller 3^1* ^ie Sitten, Dor allem bit 6telnei(f|e, 
^ufig tommt auit bie dttpre^t Dar, rodtirenb 
bie Seber {f. b^ einjl rooftl niete ber jeSi 
(ü^Ien SibanonfiB^en beberfte, ober in 5|Jaiaftina 
gon» fe&Ite [1 Ron. 5, 6 [20]). 

CBan^avffn, flonrab Don (auS), einer 
ber brei grogen bS^mifc^en Sorreformatoren, 
bet gel|tl{£en S^ortiater Don ^uB, mar im ober= 
Bflerrei^tft^en Sorfe SBalb^aufen geboren, Irat 
in ben Orben ber itugufliner^Dr^rren unb 
emMng 1340 bie BritfleriDeiÖe, 3n feiner 
^mat unb au* in SBitn tuirtte er ol8 Scbret 
unb tfiitbiger mit fo giofiem (fifolg, bag fein 
Bluf alB «cllaptebiget — er prebigte meift in 
beutfi^er SpTO^e — weithin aui^ nat^ Summen 
brong. 3)ort führte ein OTann mit roeitem Blitf 
unb ^obeh Qttim guftrebenb bo8 Sjeptct: 
ftoifer flarl IV., ber um S9ö^enä Hebung 
lbod)Berb(nite ©rünber ber Präger UniDerfitdt. 
»ei ifim fanb ergBifi^of Sinft, ein frommer, 
um baB Seelenheil ber i^m befoblenen ^erbe 
ernHlid) befolgter Cberblrte, fiir feine Aide 
DoueS SerftäiibniB. Se^terer nmnfiiite emen 
SKann na^ Böhmen »u iiefien, ber aW reiftet 



rab DDU SSalbfwufen unb berlieQ itfia |ai 

Sebcneunteibalie bie ^frünbe mm @L X^oön 
in Seitmedg, jebocb mit ber Seftimimtiu, bi 
er bauemb in $rag bleiben foUte. ^a&fab 
bie gro^e ©I. ©attuBfinbe, natfi meldiei tx p 
aud) praedicator de St. Gallo nennt, W 
aJItnge bec S^^ürer nit^i. 2>arum baute mc 
an bie fiin^c äugen eine fiangel an, von nü^ 
er ben Xaufenbcn baS „Terbum verilatv 
brebigte. $o^ unb 9tiebere, Safter^fte, Sn 
tommene, ütitiige ^eltmenfiben läufig bo 
^Sorten beB praedicator, auQ nit^t iHitige ta 
oeriiagten Suben. 3)a man biefe ntitit in to 
ßirAe buiben mia, meift Sonxah ^ auf Mr 
Serbetgung einer enblicben a^efe^rung SCrattt 
bei 3efaia8 unb $auluB. (seine ^ettgenp||Rr 
bejeugen bie lounbetbare (ütcaalt ^incr Sit, 
bie nt^t foroo^l auf (einer rftetoritifien ffirnft 
alB auf (einem Seben in bee ©Äriff unb fefaw 
brennenben Eifer um baB ^eil ber Seelen bo 
ru^te. Sber aug bie @egner bleiben nt(t)t ml. 
'Sitr äRaäifter ber Xominilaner forbert i^n ga 
3>IB;iutalion ^erauS. Aonrob lebnt biefe ii 
einem intereffanten ®ibre!ben Dom 3. 3an. 13B0 
ah, auB rotlAtm ^morge^t, bog eS fiili bd bta 
3reift nidil um ^ertpfierifi^cS banbelt, fonbtn 
um baS Sfilmm, nömlit^ ob ®otie« SBort * 
alleinige iRorm für Sebre unb Stbti\ fein fd 
unb ob ßonrab ober bie Settelmän^e bie n 
aalutii rei^t teuren. 9toi^ tonn jener mit ^tH 
iSrunb fii^ barauf berufen, baft in ber jniiti 
nur bie in ber Sit)dft barüber Dotllraottt 
aBatir^eil ©dtung tiabe. Aber bie neuen Bed* 
orben motten, um bit ältaffen für fic^ ju ff 
minticn, ben Skg beS fieilB breit unb beqieB. 
^ablloe mebren T"^ bie QrbenB^ligen bn 
^tenbilonten. alle fyxhtn übertragbare ft« 
bienfte. SScn bie ^farrgtifllii^Edl not^ in Mt 
nimmt, abfoluieren bie e;emten S9ettelmtiaAE 
— aucS ber ©ünben SRenge bedt in ber lali* 
ftunbe ba9 Orbeniäfidb. — Shinme^r ftrengn 
bie Sominilaner auf @runb gefälf^ter 9« 
ft^dften Don $rebigten ^nrabS beim gel- 
li^en (^rt(^t in $rag eine RIage gegen tbn u, 
unb biefer trägt fttg mit bem @ebaiden, a 
feinen „ßom^iatriDten in S^en unb £)ßerRii* 
jurürfjule^n. «1« aber ber äbgefanbtt Im w 
1364 noC^ $rog tom, um ben Dere^rten pei» 
dicator nat^ äSien }U ^olen, ^Ite bet flotfo 
ibn jum ^ifarrer ber Xepntirc^e unb lu \iiBet 
S3ei(I)tDater gemacbt. ISor bem gelftll^en Sc 
d(^t aber erff^eint feiner bon SonnibS gdnbCB 



biefer aiB beB fiaifn« «te 

. _ioi 1365 «5n ^ge latm bea 

ißalifte in Kcigtum, um lfm gut SiOcRebr tut 



'Stoxrt ju bcmegen unb t^n fo bem ttn^cUboIIei 
(Sinflug beB frambrifdien $ofe6 unb ber fim 
Jörift^en SarbinHIe ju entile^en. Xen Äatft 
fdber aber fw^l er m einem Sdjreiben ju et 
mutigen, burd| einen 3"B nof^ gtolitn bei 
ißapft ben SBeg jur SRüätebr ju ebnen, „bann' 
in SloK'n bie ©ibafe o^ne ^ixttn ni^t mtf 
ber reiSenben 28ÖIfe Seule merben". ®er ^ 
merbe Don t^m 9ieii)enf^ft forbem, ob ^m 
unb gute 3u(bt in ber Kiiibe gemebnt nwtbt 
ober nid)t. ICieS fiaifeiS iulogeiibc llittnNnrt t 



Solb^aufen, ^onrab bon. — 3BaIed (3BaIIid). 159 

gon^ aus iBtbeltDorten gebtibet, ein Semeid, toit Sen ift i^onrab noc^ zugegangen, aber eine (&nU 

mtwut bem gürften bte ©c^rift toar. 5lu(ö f^eibung ber Äurie tooU nicbt erfolgt. 3)ie 

bot So^ft finbct ftonrab bereit, mitgutoirfcn, Dielen ^feü^fole mögen feine ^aft gebro(]§ctt 

boi für bie Jhrc^e ^eilfamed gefc^e^e. ^urc^ l^aben. @r ftarb ju ^rag 8. ^jbr. 1369 unb 

9täK t)om 22. SJ^ärg 1366 gemalert er ^onrab tvurbe auf bem ^et)nnr(^^ofe betgefe^t. ©ein 

bod Siecht ju ^rebigtreifen in ben ©rxbiöjefen greunb 3RtIic5 mürbe fein 92ad)foIger an bcr 

%m unb SoUbura unb beftimmt in einer £et)nfirc^e. 

Me Dom 11. Woü. 1366, baj bie 3)ominifaner, ^atte £onrab in ben erften ^afixen feiner 

ÄiMuftiner unb Karmeliter in i^ren Älöftem bö^mifc^en 2Birlfam!eit no(^ bie Hoffnung, e« 

wmxtn ber Xl^eologte aufteilen foQen, um hit möchte bielleic^t gelingen, mit ^itfe bon Kaijer 

y&nijt burcö SSorlcfungen ^u unteripeifen. So unb ^atoft ber $rebiqt ber eöangeliftftcn SBa^r« 

crtDttftc tro| l^öd^ft bwenflic^er ©rfc^einunoen ^eit in Der Kirche freie S3a^n ^u fcftaffen, bamit 

in 2e^re unb £eben ber Kirdje bo4 manqed bad geifterfünte ^ort ^u einer 9!egeneratton 

in ionrab bie Hoffnung, e« möchte ber Kircfte ber ßlgriftcnl^eit fü^re, fo mußten bie nacft^erigen 

gdingen, bad in ibrer äußeren (^fc^einung auf:: Sriebniffe, befonberg ha^ große 6cbi$ma unb 

jflDu^rte grcmbartige unb il^rem magren feefen Urband VI. arge SlmtSf Urning, folc^er Hoffnung 

feiber||)re(]^enbe ab^uftoßen. 6eine 3ut)errtc6t ein @nbe bereiten, ©an^ llar aber mar i^m 

Ttt^t QQein auf ber ^aft bed göttlid^en ^orted. bon Einfang an , ha^ jmifd^en ber ^aulinifc^ 

tBcnn Äaifer unb $a|)ft bai ^tfxiQt tlftun, bem^ ouguftinifdjen Seigre öon ber via salutis unb 

leiben freie S3a^n ju fc^offen, unb große ©(baren ben aud ber öerberbten ißrayiS in bie fc^ola^ 

m Sort ^cilSbegierig aufnel^men, fo mitt er ftifc^e X^eorie übergegangenen §lnf(^auungen 

bei SRut nid^t finfen laffen unb fein ^rebigt* ein unüereinbarer ©egenfaft befte^e. ?luc^ bie 

»erf in S3croeifung beÄ ®eifte§ unb ber Äraft bebeutenberen unter KonrabÄ greunben p^b 

tteiter führen. Seine $olemif aber gilt nic^t baöon burc^brungen. 2)arum freuen fie ftcb 

einer ober öielen falfc^en Seigren, fte rt(fttet [icti „bcS anbem @Iia8, melcber ber (JinftemiÄ bie 

jegen ben Scib beS 3lntic^rift, gegen bie (Sr^ eöangelifc^e SSa^r^eit entgegcnftellt'', unb baß 

rajeinungdform ber ecclesia malignantium ber ^err gegenüber bem @etft bed ^Ibfalld einen 

?f. 64, 3, meiere bie mabre ®emeinbe gefu „Seigrer ber ©erec^tigfeit gegeben §at, bie allein 

Cirifti unterjmingen motte. Unter feiner 3"= ^"^ ^^^ ®Iauben an ben ©efreujigten fommt." 

ftimmung jie^t 9ÄiIici nacb SRom, um ben ^a^)ft S3on ÄonrabÄ SBerfen fmb nur öeröffentUc^t 

iuemfter ^ftion aufzurufen, muß aber bort bieApologia öon ^öfler in „®ef(bicbtÄfc^relber 

eine MIang im Kerfer ftftmacbten (f. b. §lrt. ber buffttift^en SBemcäuna" II, 17 unb etliche 

Sb. IV, 6. 602). Können bie geinbe KonrabS «riefe in gerbinanb 9Äenöifö tfc^ecbifcber 3)ijfer» 

%i (eiber and) öorerft nic^t al« Kefeer oor ®e^ tation $rag 1881. ^anbjc^riften feiner ^oftiDc 

pj^t bringen, f o fuc^en fie boA auf alle ©eife unb ©ermonen finb reicölirfi öorbanben, boi ift 

i«tn ©crl zu ^inbem. 3« ^^«6 ftören bie biö je^t barauö no(b nicbtä beröffentlicbt. 9iadft 

^Rinoriten feine ^rebigt in ber ißfarrfird^e bur^ etlichen in ^Ibfd^rift genommenen $rebigten 

©lorfcngeläut nebenan unb burd^ eine SReIi= zeigen fie einen ben ^rebigten öon 9Kilicz ber« 

<|öieiitorozeffion mit lautem ©efang, alä er auf manbten S^arafter. ^alaclQ, 9ieanber, Krümmel, 

^ TOorfte prebigt, Ja merfen ben ^rebigtftu^I fiecbler fennen nur bie (Jreigniffe bid 1364. 
g ©äff er. 2)ie SJerbäc^tigungcn unb 9In» JBJolbi«, SBurt^arb, f. Surtbarb SBalbi». 
Mtimoen boren nltbt auf. 5?acbbem p* 1367 Waihnttf 9R artin, einer jener 2)i(bter, 

öicÄnninbigung ber Settelmönc^e: „6ebt, nun meld^ ficb im 16. S^xf). an ber geiftli(^en Um« 

Jiib bemnäcbft SKilicz öerbrannt merben" ^u bilbung beutfcber meltlic^er S8oIfS= unb SKinne^ 

wnrabS greube nic^t erfüllt batte , f onnte er lieber beteiliäten. 3®^* ^tintx ßieber finben fic^ 

pit biefem in ber innigften Öemeinfcbaft ^u^ bei gol^. Koler, ©briftl. ^auögefänge, Slümb. 

Jjmmenmirfen. 92un aber richtete fub bie Sin* 1569. ^erfonalicn unbefannt. 
jQfie bcr Karmeliter mieber gegen ibn felbft. fBalbod^d beißt 3ef. öl, 20 baäfelbe Xier, 

Jttf be« Kaifer» gnterzefpon beim $Äpft ift ba« 5. SRof. 14, 6 Slueroc^« (f. Uroc^«) ge^^ 

*wirab feinem ^unfd^ entf^re(benb nacb S^^^ien nannt mirb. 

Sdoben. ^er Karbinalbifcbof (Sgibiud ift mit fBalbrabe. f. Sotbar 11. unb 92ifolauS I. 
^ Unterfucbung betraut. Konrab unb fein SBalbttdr (. SBalbenfer. 
I^er, ber Karmeliterprohirator ^altber t)on f&üM (SBaflid), englifcbed gürftentum, 

^t^burg, fc^mören laut bed notariellen mtrb oon 1519035 Seelen bemo^nt, üonbenen 

?totofoag oom 12. SRai 1369, ficb bem Urteil bie ÜRebrzal^l ^Ibfömmlinge bcr Ureinmo^ner, 

^ «ntermerfen. Konrab reift bann im ©ommer ber feltifcben K^mren [xnh, mit benen pd) ini 

5^ §eim. Snzmifcben zog bcr Kaifer nac^ 5. 3abr|unberte feltifcbe SBriten gemiftbt ^aben 

^talien, bracb aber ))Iö|Ii(b Don ba na^ 6d)le= unb bie ficb no(^ beute Sit^mxt) nennen. Qux 

m auf, meil er bie ^adjxid^t \>on einer Koalis SRömerzeit CTambria genannt , ^txMtn feine 

JJJ ber Könige öon ißolen unb Ungarn mit 93emo^ner in öerfcbiebene ©tftmme, oie ptb nur 

if! ^og t)on S3ai)em gegen i^n erbalten in ber böcbften 9?ot unter einem Oberfönlgc 

5««. 3!cit bem Kaifer mußte aucb ber laifer* öercinigten, öon benen ber fogenummobenc 

.5« 9?otar SRarluS, melier in Konrab« ©acben Könia ?lrtu« ber befanntefte ift. ©elt bem 

m% roar, eiligft obreifen. 3)arüber flagt in 10. 3abrbunbert bulbigten bicfe ©tämme ben 

«nem «riefe Dom 14. «lug. 1369 Konrab« angelfätbfifcben Königen, Ibr ©crfu* aber, 

mmfh S^ifolauS öon SemniJ. 2)iefe« ©c^reü^ mäbrcnb ber iWormonneneinfäfle ficb fclbftÄnbig 



160 ^oled (SBofliS). — SBalfer, 9h>5ert. 

tu mad^n, f^Iug fe^I. ®rufft)t^ (f 1137) toar langen nac^ S9iSeIn beim Solle Don So] 

Der Ie|te freie unb mä(6tige ^errfc^er. {^eim baS je^t no^ ald fel^r prebigtbegierig get^ 

n4 II. Don (Snglanb untenoarf bie ^aHifer wirb, qat X^omad (S^arled Don Sola in i 

in ben 3 grelbaügen ber Saläre 1157, 1162 nnb rionet^f^ire im herein mit %am unb 3of( 




3m 13. Sa^r^unbert erhoben fic^ gegen ^ein« trofen unb @olbaten. 
Ti(4 lU. neue $(ufftänbe, bei benen SleroeHin @. kalter, ^ad alte ^aleS (Sonn 18 

(1246-82) im fjrieben Don 1267 bie Slner* unb eiorfefe History of the Church ofWi 

tennung ald ^ürft Don ^aled errang, ber aber (Sonbon 1896). 

1283 gegen Übuarb I. fiel, tiefer ernannte SBulfifdi erfc^int bei Sutl^ an Die 

feinen ^toeiten @o^n jum grürften Don ^aled, ©teilen, an benen jebo^ Doji;t einem fold^ 

ber nodb feine» älteren 93ruberd Xobe Xl^ron« mcift nic^t bie 3iebe ift. Über bie %int, 

folger »urbe, unb feit ber Seit fü^rt ber Jebe«* aemeint ftnb, f. b. Art. 5)ra(^e, 3ona ($rop5 

maliae englifd^e S^ronfolger htn iittl „^rince SeDiat^an. $ln mehreren ber bort eno&^Ri 

of aSoIed", bem a(d folc^em bereit» in feinem Stellen, toit auc^ $f. 148, 7 u. @ir. 43, 

14. ;^a^re ge^ulbigt tuirb. 92a(^ einigen meiteren fte^n ^orte, bie aOerbing» au(^ einen Skifr 

Stuf^änben, bie befonber» unter Otoen G^Ien« be^eic^nen lönnen, ebenfogut aber aud^ e 

bomer (f 1416) einen l^eftigen S^l^rafter am anoere» groge» (Seetier. Xro^bem ^t bie 9h 

nabmen, mürbe SSale« burc^ imei (Sbifte SBibel oufeer^iob 7, 12(9Reerungc^uer)fiben 

^inric^» YUI. Dom gabre 1536 unb 1543 bie flberfe^ung Salfifc^ beibe^Uen, fogi 

^g(anb bauemb einDerleibt. ^ie S^rac^e ^att^. 12, 40. 

ber SeDöIferung, bie ,,^älfcbe ober ^aUifer'', SBoIfen al» ein aur Aufbereitung gebdrifl 

bie Don ber We^r^a^l ber Semobner noc^ ge« ^Betrieb, mirb im eigentlic^n ©inne nuriXatl 

\ptoditn mirb, ^at eine reiche fiitteratur. 9, 16 unb ^arl. 2, 21 ermahnt, mo gcfo 

^ird^engefd^icbtlic^ erm&]^nen»mert ift, bag mirb, niemanb fe^e auf ein alte» j^ib dn 

in ältefter ^nt bie ^rd^e Don 6^ambria neben Saf)))en Don neuem, b. ^. ungemalttem 2j» 

Derf^iebenen Softem, Don benen nur noc^ bie meii biefe» nämlid) burc^ bie gfeuc^tiateit ei 

9{amen überliefert ftnb, Dier SBi»tümer b^tte : gebt unb baburcb immer me^r Xeile oe» dt 

SBangor, 3ReneDta ©t. 3)aDib, (f. 3)aDib b. fcbab^aften Stoffe» jum 3iei6en bringt. % 

^lige), Slanboff unb St. ^ffa))b, Don benen gegen ift ber 2 Kön. 18 , 17 ermäbnte SoQ 

S^^eneDia ba» bebeutenbfte mar, für ba» au^ mabrjcbeinli^ lein Xucbma^er, fonbem e 

(S^iralbu» (Sambrenft», menn aud) Deraebli(b, ^öfcber, ber ^leiberftoffe mit fd^arfen Wut 

99etro))oIitanrecbte erbat. ^Ba^rfc^einlid^ ftnb reinigte unb be»balb Dor ber Stabt feinjbon 

bie ^olitifcben Serbttitniffe für bie ©eftaltung mer! trieb. Sutber nennt ibn einen Sal 

ber tircblicben Orbnung in $3a(e» entfcbeibeno müller,aber ^altmüblenftnb in3»raelteit 

gemefen. IBi» 768 btt. 777 hielten hit (^^riften Dorbanben gemefen. gralfcb ift bie ^^tiäfsm 

Don^Bale» an bem 84jäbriaen £)fterc^flu»unb „^rärber'', bie er Sef. 7, 3 u. 36, 2 für be 

ber 3:aufe obne (Sbn»nta feft, ma» bauptfäcblicb felben ^anbmerter brauet (92eD. S9ibel: 8a 

bief(broffe^rtbe»römif(benSBif(bof»^uaufttnu» müaer). ^m ricbtigften märe bie Überfe|ni 

(f.»b.IS.252a)aufberSQnobebeiber3i[ugufti= „SBäfcbcr", bie er aftal. 3, 2 mäblt, menn 

nu»ei(be (603) Derfd)ulbet f^at Seit bem 18. ftcb al» O^emigbeit nac^meifen liege, ba| tc 

Sabr^unbert macben ftcb in Sale» fircbücbe Se« ^anbwerfer fi4 in S^ruel ftet» nur mit n 

megungen geltenb, mie bie be» 9)2etbobi»mu», SSaf^en ber Leiber, aber nie mit bem Soll 

ber 1736 bereit» einen tircblicben herein bilbete, be» Xu(be» befcbäftigt b^^en. 
unb Don bem bie fogenannten Jumper» (f. b.) Wdätttntit^, eine ebemal» reicb»freie difb 

ober Seiler» eine ber Q^tafe ergeoene $lbart jienferabtei im Sübbar^ bei 9brbbaufen, 11 

maren. 3m S^b^e 1810 fcbloffen ftcb bie Wlt^ gegrünbet, 1546 reformiert unb burib ^ 

tbobiften ju einer befonberen ®emeinfcbaft, einer meftfälifcben ^rieben 1648 fälularifiert n 

SJHfc^ung Don $re»b^teriani»mu» unb 9)2etbo' bem ^er^ogtum Sraunf^meig* Lüneburg j 

bi»mu», jufammen, bie feit 1840 in Snbien geteilt, m ift berübmt burcb bie ^rrlid 

^iffion treibt, Don beten $lrbeit aber, ba bie iRutnen ber im Sauemfrieg 1525 serftdr 

Sericbte in mälfcber Spracbe erfcbeinen, nid^t j^lofterürd^e, bie nacb ben pänen ber Qril 

Diel in bie breite öffentlicbfeit gebrungen ift. Sorban unb SBertbpIb in ben 3[abrcn 1207- 

%it Snbepenbenten ober ^ongregationaliften im gotifterenben Übergang»fnl erbaut, fpfl 

geboren ^u ber 1831 gearünbeten, 1871 er^ ^um Xeil gotifcb Deränoert, eine gro^rtige 

neuerten Songregational Union of (Snglanb in mölbte ^fetlerbaftltfa mit breitem, anfcbein* 

^ale». 9lu(b bie ^Bbitftelbfcbe Semegung fanb fünffcbif^gem (Sbor barfteate. Um 1515 »md 

in ^ale» Diel ISoben unb i^at auf bem Gebiete ibre gemalten Sfenfter Don bem Saienbm 

ber $rebigt bort bie nambafteften Vertreter S^b^inn Spangenberg repariert unb 1546 »i 

gebabt in ^omeK ^arre» (f 1773), ©riffttb mieber ein Sobanne» Spangenberg Q. @pang 

3one», ^niel Slomlanb» (t 1740 f. b.), Xboma» berg 4.) bei ber 9ieformation be» fttofier» i 
(t 1814) unb 3)aDib ©barle» (f 1834) Sbrift^ »ottcr, — 1. 9Jobert, ?Paftor in ® 

ma» @Dan», bem Einäugigen Don nnglefea burgb, neben S^bn 3Rac fiaurin (f. b.), doi 

(t 1838), 3o^n Elia» (f 1841). gfür ba» »er* befl (f. (JampbeHitcn) unb ölair (f. b.) d 



fBalfer, (SamueL — ^aßenfiein, 9llbre(^t ^enjel Sufebiud t>on. 



161 



kl bebtutenbften $rebt()er ber fd^ottiMen ^iri^e 
im 18. 3a^r6unbcrt, ^at }i* burd) fdjönc gönn, 
bibtijdie Xiefe unb leben^ma^ren (^rnft in feinen 
^lebigten audge^eicbnet, med^alb ju bebauem 
ijl, tag biefe Der^ältnidmcigig n>enig befannt 
finö. Salfcr ftorb 1783 äu ©binburcj^. ©. 
Fish, 3Ia8terpieces II, 277 ff. — 2. ©a = 
muel, geboren am 16. S)e^ember 1714 ju 
€jctcr, befttdite 1732 bic Uniöerfität Offorb 
unb nnrhc bemacft in Xruro (^nglanb), »o er 
am 19. 3ua 1761 ftarb. fer ^ot ftc^ oon 
ber Unfittc feiner S^itr bic ^teblgten ju fc^ön« 
wbnerifdjen Spielereien m oerujenben, freige* 
^ten unb bie et>angeli]d)e äBa^r^eit ebenfo 
getoi)ifn|(^ärf enb einbringlic^ mte getoaltig podenb 
im Sudbrud gebracht, mit bem S^ugnid ber 
»ojrieit bie ^irtentreue eine§ red}tcn ©eel« 
forgerä oerbinbcnb. ©ein fiebcnSgang führte 
i^nmit^dlei) (f. b.) ^ufammen, bem er u.a. riet, 
ferne metbobiftifdien fiont)entifeI unter bie Ober* 
au|jid)t ber Dor^anbenen Ortdgeiftlid^en ^u 
üellen, um fo bie Q^emetnfc^aft mit ber SanbeS^ 
fir^e Qufred)t ^u erhalten: er brang aber mit 
feinem Sorfd)(ag bei S^e^Ie^ nic^t burd). ^ie 
^löfin ^untingbon (f. b.) unterftü^te er lebhaft 
bei iirem SBerfuc^e unb ©eflreben, ben QJeift 
UNi^Tci grömmigfeit in ber Gpidtopalfirc^e bei 
(od) unb niebrig ju eüoeden. 

3ie^e f. 9 sermons on the convenant of 
Grace u. 0. m., femer bie SebenÄbefdjreibung 
t)on Sibne^ (1838) u. Ryle, Leaders @. 306 
biä 327. 
»allBiftller, f. ^Balten. 
iS^aOace, ^Ifreb diuffel, englifd)er 
^turforfd^r unb DJeifenbcr, geboren am 8. 
Januar 1822 in Ufb (^onmout^f^ire), an^^ 
«ebilbet M Sngenieur, 1844 in fieicefter unb 
1846 in $$aled atö Sc^uUebrer [id^ auf^altenb, 
unternabm Don 1848 an tierf^iebene tran^atlan« 
tiMe Steifen, bur(6 bie er auf äbniicbe Q^ebanten 
<|efü^n tourbe, mie f^e ber ^rminpen ^^cen:: 
benAt^orie 5u (l^ru.nbe liegen, uno tbatföd)U(^ 
ift Kine Arbeit: „Über bic !Jenbcn* ber SSarie* 
täten, unbegrenzt t)on bem Origina(ti)pu9 ab^u« 
iwi^en" (18o8) für 3)arroin jur SJcranloffung 
Seioorben, feine fd^on 1844 entroorfene Xljcorie 
^ t)cröfjentlid)en, tvcnn auc^ ^aQacc biefe ba^in 
^bifi^jierte, bag er bei ber (grfc^affung be« 
aÄenjdjen nid^t eine natürliche, fonbern gött* 
fi(^ 8u(btU)a^l annahm. @eit 1874 tft ^SaUace 
^ Vereine mit @rooted u. a. in berfcbiebenen 
giften (z. ^. Miracles and modern spiri- 
tuaii^m 2 )luf(. 1881) für htn (Bpiximmu^ 
eingetreten, fßon feinen anbem 6(briften feien 
(ier nur ermähnt: Contributions to the theory 
of the naturals election (beutfd) 1870 in 
erlangen erf^ienen), Oeographical distri* 
botions of animalB (beutfc^ 1876) unb Dar- 
winism, an exposition of the theory of natural 
selection (1889). 

SMIenfretn (Salbftein), ^Ibrec^t SQSen^ 
jel ^ufeoiud Don, f)eri(og Don fjrrieblanb, 
geb. 24. 8eptbr. 1583 auf ber ®urg ^ermanic in 
^^en ald @obn einfacher böbmijd)er Sbelleute, 
bic ri4 fclbft jur Srübcrunitöt hielten unb i^n 
in fircng ^otcftantifcbcm Reifte erlogen. 92ac^ 

«cufcl, IHr^L ^anMesirpn. VII. 



ibrem Xobe tourbc feine ^ic^ung in bemfelben 
®inn Don feinem Cb^im 6Iatt>ata Don ®lum unb 
^ofc^umberg fortgefe^t, boc^ ftarb auc^ bicfer 
balb, unb äaUenftein !am unter bie ^ormunb^ 
fd^aft eines ftreng fatbolifd^en £n!eld 9{att)fa 
Don SRicjanS, ber ibn alSbalb in t>ai gefuiten* 
foUegium in Dlmüfi brachte, roo er jum 
AatboliaiSmuS fonDertterte. ^oc^ blieb if^m 
jeglicher itonDcrtitcncifer fern, unb ouf religiöfem 
Gebiete trug er ftetd eine »eitgcbenbe 5S)ulbung 
jur Sc^au. dx befugte be^b^^b aucb bie 
protcflantifc^c UniDcrfttät 9lltborf unb machte 
bann größere SReifen nadi ^Bologna unb $abua, 
too er ftd) befonberS aftrologif^cn 6tubien bin^ 
gab, bie in Suf^n^i^^i^^^^d ^^^ ^^^ ^oroffopc 
Ä'eplerö, t>a^ ibm eine großc 3*^'""?^ ^" ^J"*- 
fi(bt fteHte, einen großen ©influfe auf fein fiebcn 
ausübten unb ibn im feften ©tauben an feinen 
@tcrn in feinen dntioürfen unerf^roden machten. 
$Iud 3l(tli^n jurüdgefebrt, Dermöblte er ftd) mit 
einer fdjon altemben, aber febr begüterten SBittoe, 
bereu ^ob ibm anfebnlid)c ®üter brad)te, bie 
er nac^ 92iebermerfung bed böbmifcben ^uf« 
ftanbed, an ber er bcrDorraacnben Anteil batte, 
burc^ tueitere febr anfebnliqe SBefi^ungcn, bie 
4)errfd)aften ijrieblanb unb SReicbenberg , Dcrs 
mebrte, fo baß er 1623 in ben IReidjÄfürftens 
ftanb erhoben n^urbe. ^n ber bänifcben ^ocbc 
beS 30iäbrigen ^iegeS toarb er aud eigenen 
SKitteln für ben Äaifer ein genjaltigeö ficcr 
unb mürbe Don ibm mit meitgebenben »oll= 
macbten betraut. 9?amentlicb mürbe ibm über:: 
lafjen, ben proteftantifdjen tjiirften 92orbbeuti(b« 
lanbS auf reIigii)S'fird)li(bem Q^ebiete mcit ent» 
gegenjufommen, maS um fo mebr feinen eigenen 
xBünjcben entfprad), ald er überbauDt feine 
Aufgabe nicbt fo febr in ber Unterbrüdung bed 
^roteftantidmud ald Dielmebr in ber @törfung 
ber faiferlidbcn ^utoritöt uno in ber ^crfteüung 
einer Don ben proteftantifd^en toie tatbolifcben 
grürften gleich unabbängigen taiferlid)en äRilitär« 
berrfd)aft fab. @d mar baber aucb auf bie 
S)auer für ibn ein gufammengeben mit XiÖD 
(f. b.) ber, burcb unb burd) ^atboli! unb ©olbat, 
Don ben 3been ber !atboIifd)en Sfteftauration aanj 
erfüllt mar, mie aucb mit ber fatboUf^en fiiga 
unmöglid), unb ald ibm einerfeitS bic ^errfdjaft 
über SKedlenburg unb bie berüogIid)e ©ürbc 
übertragen, anberfeit« aber bic Belagerung 
Don ©tralfunb mifeglüdt mar, gelang eS ber 
fiiga, beren ßilfe ber Ä'aifer nadj Grlafe bcS 
Don ^JSaflenftem auf ha^ entf^iebenfte gemi6= 
billigten JReftitutionScbift« (1629) unb ber fian* 
bung ®ufiaD 9lbolfd in ^ommem nicbt mebr 
entbebrcn tonnte, bie ^Ibfepung beä Derbafeten 
©encraliffimud, bed gefürd)teten unb bocb aucb 
mieber Don feinen ©olbaten oergötterten Ärieg«= 
fübrerd, ber mit großer S3orliebe für ©lanj 
unb ißrunl eine berounberungSmürbige ©infacb* 
bcit unb 9?ücbtembeit Derbanb, burcbjufe^en 
(1630). (Srft nac^ ungebcuren Äonjejfioncn, 
ju benen ber Äaifer burd) ba^ fiegreidjc SSor« 
bringen ber ©djroeben genötigt mar, übernabm 
SEBallcnftein 1632 ben Dbcrbcfebl Don neuem, 
um mit medbfelnbem ^riegiSglücf (@d)lad)t bei 
fiü^en) bic @acbc bed ^aiferd ^u fübrcn. ^od) 

11 



162 



S^nfa^rten. — fBallid. 



ma^te oerabe feine no(^ berme^rte @elbftänbigs 
leit i^n oiefem balb unbequem, unbbaeraugerbem 
einen birehen S9efel)( be9 ^iferd au9 l^ö^ren 
aHücfflc^ten ni^t auSfül^rte unb entf^loJTen nuir, 
au4 gegen ben j^aifer bur^ eigene IBerbanb^ 
lungen mit ©ac^fen ben ^rieben im mtiä^ 
mieber^er^ufteOen, begann ber l^aifer i^m feine 
(S^enetäle abtrünnig m machen unb befc^ulbigte 
i^ f^Ueblic^ bed ißerratd. @o blieb benn 
auc^ ba$ ^er^ängntd nic^t me^r au9, unb am 
25. Februar 1634 tDurbe er in (Sger auf tCn« 
ftiften eines feiner eigenen Oberften ermorbet 
— ein O^fer ni^t blog tleinlic^er Siferfuc^t 
unb politifd^er ^ntrigue, fonbem aud^ feined 
eiaenen ma^Iofen (Sl^rgeiged, ber il^n nacb polU 
tif^er @elbftänbigfeit unb unbef^ränlter Surften» 
gemalt tradbten lieg. 

SBaflfa9rteit'$ro5efrionen, f. b. 

lEBalliit, Sodann Olof, ©c^toebend be- 
beutenbfter geifilic^er Sieberbic^ter, mürbe ^u 
©tora Xuna in 3)alefarlicn ben 15. Oftober 
1779 geboren, mo fein ?Satcr grelbmcbel mar. 
9[rm unb bon jarter (S^efunb^eit , aber ftarten 
^eifteS lernte er fc^on auf bem ^^mnaftum ju 
^efter&S ade ©c^mierigfeiten überminben, bie 
[\dt feiner ^uSbilbung entgegenfteOten , bej^og 
1799 bie Uniüerritöt Upfala unb t^at fid^ augcr 
burd) feine mtffenjc^aftlic^en 2eiftungen balb 
burc^ feine meltli(^en mie aeiftlic^en $oeften 
l^erüor, mit melcben er in fünf ^al^ren fediS 
greife ber fc^roebifcften S[fobemic errang, (jr 
t>ertaufc^te frü^ bie 2eier mit bem $f alter, t)on 
2^egncr „bie 3)at)ibS5arfe im iWorben" genannt, 
„geftimmt nac^ fiut^erS ©öoral". 9?a^bem er 
mehrere geiftlid^e Ämter befleibet, mürbe er 1818 
$aftor Primarius öon Storf^olm, 1824 jugleic^ 
OrbcnSbifc^of, 1830 Cbcrftofprebiaer unb 1837 
©Aroeben* ^rjbifdjof. @r maro einer „ber 
Hc^tsc^n'' (3ÄitgIiebcr ber frfimebifc^en 5»abemie) 
unb 1836 i^r SSorfi^cnbcr. SBcfonbere SSerbienfte 
ermarb ftc^ ^aQin um baS fc^mebifc^e „^falm^ 
bof" (©efangbuc^), ju bem er bie meiften ßieber 
(gegen ^unbert) beitrug unb bcffen Verausgabe 
er mit bem ba^u berufenen Komitee, a(d bie 
6eele beSfelben, bcforgte. ßierfür ^at er Diele, 
befonberd beutfc^c ^ir^enlieoer oft jiemlic^ frei, 
aber poetifc^ unb formDoQenbet überfe^t. ^IS 
geiftlicber SRebner ^at er einen großen ©influfe 
ausgeübt unb eine äftl^tifc^ mufter^ültige unb 
bo(^ DolfStümlic^e ^anjelfprac^e geführt, bie in 
©c^meben nat^ iftm !aum micber errcidit ift. 
^ujser ben nac^ feinem £obe herausgegebenen 
C^k)angelien))rebigten ^aben mir t)on i^m eine 
me^rbänbige ©ammlung öon „SReligiöfen 9?eben", 
©elegen^eitSreben, bie übcrje^t unb auc^ außer* 
balb Sc^mebenS ^o4 gefqö^t finb, dt ^at 
!Sut]^erS ^atecbtSmuS umgearbeitet, [idi aber 
einer neuen iBibelüberfe^ung im fcbmebifd^en 
SReicftStage mit ©rf ola miberfe&t. Q^r ftarb 1839. 
?lu6er feinen geiftlid^en fiiebem unb [Reben, 
feinen ^^treic^en ©elegen^h^itSgebic^ten, feinen 
uberfe^ungen auS 6oraA unb Sergil ift no4 
bie ebenfalls inS j)eutf4e überfe^te größere 
3)i(fttung „5)er ^iobeSengel" ju nennen (beutfd^ 
Don 9t. ©tretet unb Don ^. mvol burd^gefe^n). 

fßaUi9f mnton ber @4toeia, }fi9lte im 



Sa^re 1888: 101837 dintoo^ner, Don boten 
außer 825 $roteftanten alle anbeten r5iiii|d|: 
fat|oIif4 UKiren. dr verfallt is CbenDalM 
mit meift beutfc^er SeDdlferung unb UntettDalBi, 
beffen SSeDöIferung faft gotu fran^ftfd^ %J^ 

gimmung ift. i)ie Ihit^oUten gelten in» 
iStum 6ion (Sitten), na^bem fit 990 unter 
^aitanb, bann unter fi^on, 610 unter Sicnnt, 
793 unter 2:arantaife unb feit 1512 unter bei 
$a{)fte unmittelbar geftanben. 3m ftaston 
gibt eS 10 ^(öfter unb 1 ^riefterfeminar (9q« 
leria). ^ie feit bem 13. Sfebruar 1876 gettenbe 
Serfaffung ift eine reprftfentatiDe S)emo(ratie 
mit Srinan^re erenbum. ^ie Serfaffung, bie m 
1815—44 in ^aft mar, befHmmte, boß bie 
„l^ilige apoftolifc^e, fat^olif^e. rihnifc^e 9ie& 
Qion" auSfdiließtic^ 9leIigion beS Staates fei, 
fte allein einen öffentlichen JhtItuS (obe unb 
i^r ber S9eiftanb ber ®efe^ gertd^ fei 3« 
Sa^re 1844, nac^bem bie ultramontanen, twn 
;5efuiten aufgelegten Dbermallifer bie freier 
aefinnten UntermaQifer überfaDen unb unter 
i^nen ein mörberifd^eS S9Iutbab anaericttet 
batten, mürbe Derfc^ärfenb beftimmt, hai bie 
^at^otifen auSfc^tießlic^ baS dttd^t eineS JNtu^ 
Rotten, allen anberen ^onfefftonen bagegen au4 
ber ni4töffentli(^e @(otteSbienft Derfagt feL 
^iefe Seftimmungen mürben jmar bur(t bie 
iBunbeSDerfaffung Dom Sa^re 1848 hinfällig, 
bod^ mürbe noc^ längere 3^^^ ^^^ drlongung 
beS lantonalen 93ürgerrc(i)tS ben Sefenneni 
anberer Äonfcffionen äußerft erf^mert (f. 6neB, 
^anbbu^ beS f4n)eiA. @taatSred)tS U, 815 fi.). 
^ie menigen dDangelifc^n merben ^ur @4vd^ 
^iafpora geregnet unb l^ben einen ^eij'tliqen 
in 8ion, ber S5anbeS^au|)tftabt. 

^uS ber $rofans unb ^r^gef4i(^te bcd 
£antonS fei foIgenbeS ermähnt: 

3)aS fianb (Vallis Poenina, fr*. Le Valais) 
mürbe bur^ @&far unb ^uguftuS bem rSm- 
fc^en 97ei(^e einDerteibt, erl^elt gegen 350 bunti 
CageriuS, SuIpttiuS unb ®ein))roniuS bad 
@9riftentum, fam um 450 m 93uTgunb, bad bie 
^emo^ner jur ^nnal^me oeS arianifc^ ^ 
fenntniJfeS jtoang, baS fte, no^bem ftc ber 
fränüfcpen ^errft^aft gugef allen »aren, roifber 
mit bem fat^oUfdien Dertauf(^ten. 9tadjUm ba$ 
Sanb erft IBeftanbteil beS neuburguitbif^^n 
97ei(^eS, bann alS (Ston^eS unter ber ^TrfdfQft 
beS SBifd)ofS Don Sitten gemefen »ar, ton 
UntermaaiS an 6aDot)en, mft^renb ObernKÜli^ 
Dom ©ittener ©ifd^of mit ^ilfe ber 7 gelten - 
ber ^auptgemeinben Don ÖbermalliS — be* 
^au))tet mürbe unb fc^Iießlic^ 1475 Unterooflü 
Don ©aDo^en miebergemann , mit bem Dereint 
es 1477 einen ^unb mit Ißem fd^Ioß unb ^ 
mx dibgenoffenfd^aft trat. 2)ie Steformatimi, 
befonberS Don 2:^omaS plattet (f. b.) int ihnton 
Dertreten, fanb tro6 anfänalid^ ^mbmtg loenig 
tln^önaer, fd)Iießli4 muroen aud^ biefe infotfie 
iefuitifdoer Umtriebe auS bem ^nton Dertrieben. 
1798—99 mürbe Wallis Don ben ^an^ofen er* 
obert, erft ber ßelDetif^en ffttpublit etnDeileibt, 
bann 1802 gur felbftanbigen Sh^ubUf unb 1810 
als ®im))Ion^2)e))artement ju manfrti<( ge^Si^ 
erflftrt unb erlangte erft 1816 feiste fonionaie 



Naumann, Sodann ^l^tiftian. 



163 



SdbfütMtfidt »ieber. ^er Danton gel^örte htm 
Bonterbitnbe (f. b.) an. 

e. 0aD, fiisioire da Yalais (2 S9be., (^enf 
188^; »I5f(^, X^eol. Settfd^r. aud b. ed^to. 
.888. gemer Sitt. }um ^rttfel ®(^eia. 

fBollatnitt, Sodann (S^riftian, Wxi[x^ 
mdinfpehor in S9annen unb IBerlin, am 13. ^o^: 
«mbcr 1811 ju Oueblinburg, »o feine gamilir 
eit brei Sobr^nberten anfä[ftg toar, geboren, 
eii!^ete \x^ fc^on atö @4üler bur4 emften 
^inn unb furd^tlofe ^al^r^eitdltebe aud, tarn 
iber erfi in ^Qe burc^ %fy>hid ^unt lebenbigen 
llanben. 3n gftantfurt a. £)., too er üier 
)a^ bei fiubtDig t). Ükrlac^ (f. b.) ^audle^rer 
Dar, ein|)fing er bur(6 beffen SSruoer Oberft 
>. (Skrlad^, ben na(bmaligen ^neralabjutanten 
Jriebridft ©ti^elm» IV., ber Won Don 1833—38 
ßröftbent ber ^Berliner SJliffton getoefen unb 
n fi^n^erer 3^^i ^^^ dititn gemorben mar unb 
ui4 f^fiter »ieber ald SSijeprttftbent [idi an 
^rer Seitung eifrig beteiligte, bie erfte Sin* 
regung jur aKiffton. SSon 1839 an toieber im 
)äterlid)en ^ait^e gu Oueblinburp, forfc^te er 
ifrig in ben Sc^ä^n ber bortigen unb ber 
Bkmigerobet 6(41o^bibIiotI)el unb Derfenfte fic^ 
uxmentlic^ in bie roiffenfc^aftlic^e unb aSfetifc^e 
Mtleratur ber lut^rifd^n Äird^e. S^gleici) be= 
eiligtc er ft4 an einem fleinen ^onüentitel 
rommer ^anbtoerfer, benen er toöc^entlic^ 
SibelauSIegung in fatedietifc^er jjform gab, mad 
^m ba(b glauben ^ajs unb Verfolgung Don 
eiten feiner im Stationolidmud no^ ganj be^ 
angenen SWitbürger eintrug. Unb alÄ er 
wflenbö für einen erfrantten ^ßreblger bie S'?o(ft= 
nittagd^rebigten in ber ^au^tfircqe übernahm 
mb mit aQer (Einfalt unb t^retmütigfeit ben 
!mft beö göttli^en SöorteS öor ben ©emiffcn 
»ejeugtc, entftanb eine groge ©etoegung in 
einer Saterftabt, unb äBaUmann rourbe bie 
Uelf4etbe fo furchtbaren ©potted unb fdimerer 
kninglimt)fungen, bag fc^on nad) einem falben 
|d^ biefe X^tigleit mieber aufhören mugte. 
nrft 1843 erhielt er bie $farrftelle an htm eine 
albe @tunbe Don Oueblinburg gelegenen ^o= 
anni^fpital, unb ed begann nun für i^n eine 
jährige rei(bgefegnete äir!famleit, inbem feine 
efen, oeaaltigen unb ^er^nbringenben $re$ 
taten etne ma^fenbe 6<^r Don fucbenben unb 
[äubigen Seelen i^m ^ufü^rten. $(uc^ fonft 
par er eifrig t^ätia, erüärte bie ©riefe 
bt $auli für bad SBolf, fammelte itanbibaten 
it gemeinfamer (S^gefe ber ©d^rift, grünbete 
ine fiaubfonfereuA für bie $rebiger ber 8tabt 
nb Umgebung uno einen (Sntl^ltfamfeitdDerein, 
or allem aber fu(]^te er burc^ SBort unb @(^rift 
är bie ^ifru)n ^u arbeiten, inbem er in 
:Uteblinburg unb ^alberftabt regelmäßig 
Rtfftondfiunben l^elt, 1843 einen aStifftond« 
lerein für ben Unteroarj grünbete unb „^ie 
Riffionen ber eDanaelifc^en xirc^e, ein SBoIföbud) 
ur «ufnftruna unB überft^t", Don 1846 aber 
uerft mit IBefter unb tC^lfelb unb bann aKetn 
en i^Shffiondjreunb" ^erau^gab, ber ftd^ balb 
itr4 feine k>oi(dtümIi4e Haltung einen großen 
lefexfttid erUKirb. 1847 »urbe er an Stelle 
on D. 9H(^ter (f. b.) pm Snf^Itor ber 



r^einifd^en aRifftondgefeOfc^aft berufen unb 
ftebelte mitten in htn 9teDoIution9tagen bed 
f olgenben Sa^red mit feiner Dortrefflid^n Gattin 
uno feinem erftgebomen @ol^n na4 ©armen 
über, um bort eine neunjährige reic^ejegnete 
X^tigteit gu entfalten, fßov altem aalt fte bem 
^imatlid^en Wif fton^leben , bad er burcq ^a^U 
reiche $rebigten, Xraftate unb bie Umgeftaltung 
ber r^einifd)en a^^onatdberic&te, mie bie l^erauS« 
gäbe bed „j^leinen aJlifftonSfreunbed'' unermüb^ 
li(^ in förbem fuc^te, tote ber Untenseifung 
unb feelforgerlic^en ©e^anblung ber a^ffion^ 
jöglinge, mit benen er in ma^r^ft familiärer 
SBeife Aufammenlebte. ^ie intereffanteften feiner 
(Srjä^lungen im ©armer SJ^iffiondblatt ^at er 
fpäter in bem ©üc^lein „Seiben unb ^reuben 
r^einifc^er ^Rifftonare" aufammengefteEt . aud^ 
gab er für bie SfZ^einif^e iteif fton einen aRiffiond^ 
atlaS unb ^ur Unterftü|ung ber jungen ^tffu)« 
nare ein üeined SBi^rterbu^ unb grormenle^re 
ber 92amaauafpracbe, toit auc^ no4 eine ®rams 
mattt ber ^ulopetaffpracbe (©onteo) ^eraud, ein 
©eroetd, toie ed i^m gelungen mar, in feinen 
^ifjton^gebieten l^eimifc^ ut »erben, ^efto 
meniger rourbe er bad in ©armen felbft, unb 
namentlicf) tonnte er ftc^ mit feiner tonfcffto^ 
neuen ^ntfc^iebenl^it unb bur^aud lutj^erifc^en 
9{ic^tung in bie mefentlid^ reformiert^pietiftifc^ 
^tmofp^äre bed Sl^einlanbed nic^t ftnben. (£r 
entfc^teb ftd) bed^alb 1857 jur Stnna^me einei» 
brinaenben 9lufed na^ ©erlin unb Dertaufc^te 
bie fieitung ber SRl^einiftöen SRiffton, bie unter 
i§m 17 9Wiffionarc abgeorbnet, 12 neue ©tatio« 
nen angelegt unb bie ©erbof^pelung i^rer ©ei= 
träge erlebt l^atte, mit berjenigen in ©erlin, 
too ed gletd^faHd suerft fe^r jc^mierige ©er^ält^ 
niffe 5u orbnen unb feine ^erDorragenbe Or^ 
ganifation^gabe ^u betoä^ren galt, ^uc^ ^ier 

fa( er bie $lrbeit an ben 3>^9li>^9en ^^^ ^^^ 
^au|)tftüc{ feinet ©erufed an, unb unerbittlich 
gegen ficö felbft, ^at er i^rer Untertoeifung oft 
Die nötigften S^u^eftunben geopfert. Scheinbar 
abftoßeno, übte er boc^ eine große Q^en^alt über 
il^re^er^en aud unb gen^ann fict) balb auc^ in ©erlin 
bie innigfte £iebe unb ©ere^rung feiner S^üler. 
gfür bie aWifftonare arbeitete er eine neue ?(mtS* 
inftruftion ouS, in ber er fe^r gcfunbc ©or* 
fc^riften über bie Schonung ^eibnifc^er ©itten 
erteilte unb bie große ©cbeutung bed tirc^lidjen 
3ufammenfc^luffeä ^erDor^ob. Sluc^ »urbc 
unter i^m bie ©afutomiffton in Angriff ge- 
nommen unb tDä^renb feiner fec^djä^rigen 
X^ätigfeit überhaupt fieben neue Stationen 
gegrünbet. 3" ^cr ^eimat »irtte er uner« 
mublic^ auf SRifftondfeften, burd) monatliche 
SRiffton^ftunben unb bie ^eraudgabe ber ©er^ 
liner 9Riffton«bericöte, bie er burc^ trefflicfie 
Sebendbilber unb jac^lunbi^e Seitartifel geo« 
grap^ifd^en unb etQnogropl^tfdjen gn^altd be« 
reictferte, nal^m 1858 nac^ je^njä^riger Unter- 
brechung ben Don i^m gegrünbeten SRifftonlM 
freunb mieber in bie ^anb (aud bem 1889 $fau 
„^RiffionSIefeftücfe für tinber" l^rauägab) unb 
ließ feit 1859 bad ^nbermif jbndblatt „^oftanna" 
ausgeben, ^od^ Dersebrte (ic^ unter btefer feine 
Schonung fennenben tlrbeit SSaQmannS i^raft^ 

11* 



164 ^BaHontfc^e IHrd^. — SBalt^er, 91nbreaS. 



lic^ung ber gel^inten ®tatuteit))anmtat)ieit 
fonftigen @4nftftü(fe ber bur4 Die Qfcforbe:^ 
^etoegung in$ Scben aerufenen qefc^Ioffenen Ote - 
fenf^aften r@)efeaf(i)aft be« ^. ftreu^S, «llecr^ 
(&ee(en«(^utibe u. q.) bie burc^ $ufet)(f. b.) ^itwige- = 
rufene S3etDeaung in (^ngtanb mit i^ren etgenev^ 
Waffen ^u fcplagen fuc^t. 6eit feinem (tc^af^Mmm, 
C§tp\hx. 1897) tft bad rabifal antiritudiftifc^ie 
äBerf, eine Arbeit Don 20 Sauren, in 40(XMD 
d^em^Iaren üerfauft morben. ^o4 ^aben 



beffen ^ffbn hit SJ^fftoit mar, nur ju Wnell, unb 
nac& Deroebli^en Serfud)en, feine oöQig unter:^ 
grabene ©efunb^eit toieberl^cr^uftencn, legte er 
1863 fein ^mt nteber unb jog [id) in feine 
JBaterftobt jurücf, too er nac^ fernerem Reiben 
am 17. «J)n( 1866 entfc^Iief. 3§m ju ®§ren 
»urbe öon TOifftonar Ihtot^e eine 1869 neu= 
gegrünbete Station in @üb-Xrandt>aaI S^aü- 
manndt^al genannt, auf ber fic^ 1893 fc^on 
ftebenftunbert ®etaufte befanben. 

fiBaffonif^e ftirc^e (Waalsche Kerk ober ^erfaffer feine 6)egner nac^emiefen, iai er ß 

Gemeente) mar ber 9?ame ber frangöfifc^^roaQo^ Dielfad) ber unxtUiäitn (S^itationSmet^obe t)i% 

nifc^en O^emeinben, bie MS 1816 ein felbftänbiged ^anffen befleißigt ^at: er tür^t ein C^ttat aC» 

(Ban^t bilbeten, bann aber ber je^igen „refor- unb legt baburd) eine Meinung (inein, totUtfe 

mierten J^ird^e" (HervormdeKerk) jjugetcift unb ber näc^fte @ate , »enn er angeführt mürt^, 

immer me^r im ^bne^men begriffen finb, i>a umftür^en mürbe (fo fagt er 5. ^., bai noL€b 

äre ® lieber — 9^ac^fommen ber fransöftfc^en $ufe^ bie ^eid)te ber Seg gur £iöae fei, Mfy= 

efugi^d — allmä^iic^ mit ber nieberlönbifc^en renb $ufe^ ausgeführt, bag ber SRigbrauc^ ber 

aSeöölterung fitft öermifc^cn unb ber Staats^ Stbfolution gur ^öttc fübre u. f! ».). genter 

lirc^e aufauen. ^on 1784 biS (Snbe beS 19. ift ^. ©ubebitor bed Eng^lish Charchm&i), 

Sa^rbunbcrt» ift bie Qaf)\ i^rer ^rebiger um S^ebofteur beS Protestant Observer unb Scr- 

ca. 60% gefunfen. faffcr jal^Irei^er proteftantifc^er ©(Triften. 

J®ottrot4, D. theol., Gruft Q, Z^., ge- J®oaer,— l.Slua.Äerm.,Sieberbic^ter,ge6. 

boren am 29. 3uU ia51 ju Olbenburg o!8 1817 in öelpaig, 1843 featediet an ber ^etrifinje 

@o^n bed ^ofprebigerd, nac^mald &tfi. ^rc^en^« baf . , 1861 megen @4mer^5rig!eit emeritiert, 

ratd unb 6uperintenbenten in Gutin ^ntonSaQ« geft. 1880. $on feinen gläubigen unb fproi^ 

rot^, ftubiertc nacft Äbfolüierung beS ®t)mna= geroanbtcn fiiebem (Opfer unb ©elübbe 1857) 

fiumS in Gutin (1870) in 3ena, Tübingen, teilt tnapp* eine gröfeere Änja^l mit. -2. 

Seipjig unb Äiel X^eologic unb mürbe nad) fjerb., fatöolifc^er ^irt^enred^tsle^rer, geö. 

längerer Graie^crt^ätigfeit in ©(ftmcrin, ©tocf= 1794 in SBeflar, geft. 1879 in »oim, 

^olm unb 97om 1879 orbiniert unb ^ilfdprebiger mo er feit 1821 biS 7o ald orbentli^er ^ 

in Sülfelb (^olftein). ©alb barauf in« britte feffor aerairft. 3m 3abre 1848 ge^rte er ber 

$faiTamt gu Gutin berufen , mürbe er fc^on preugifdien 9{ationalDerf ammlung unb bann ber 

1880 $aftor in ?l^ren«bocf (prftentum fiübecf) Grften Äammer an, l^ier mic bort SRitglieb ber- 

unb 1892 $aftor an ber eb.clut^. ^auptfirc^e 9}ed)ten. ^ird)U(6 mar er erft O^aHilaner, f|)dter 

m 9Utona. %m 31. 3titi l^B9ö erfolgte feine neigte er ju römifc^n ^nfd)auungen , enblidti 

Gmennung j^um ^rc^enpropft in ^Itona unb untermarf er ftd) aud) ber päpftlic!^ 3"!^^^ 

am 18. $lpril 1900 mürbe er SRuperti« (f. b.) litöt, melier er erft litterarif* entgegeMetwten 

9^a4folger ald Q^eneralfuperintenbent für ^ol- mar. 3)ad ^auptmerf bed ald ^ojent fe^ ge^ 

ftein, balb barauf auc^ bon ber Vieler Srafultät fud)ten ®ele^rten ift bad fiel^rbuc^ bed ftirttoi^ 

jum D. theol. promoviert. S3id 1895 mar rec^t«, 93onn 1822 (bie lefrte, 14. «nfl. erfdiieii 

ä^aOrot]^ auf ^omiletifc^em ($rebiatentmürfe in 1871 unb mar Don bem i|m befreunbeten |t&^ 

„aWancftcrlei ®aben unb Gin ©eift"), miffton8ge= pbenten öon ®erM bearbeitet), »gl. jBxt» 

f(3^id)tli^em (Go. aWifrionSmagcjin, klugem, meinem fieben", S3onn 1865. — 3. Ü. ^etb. ^ 

SRiffionSüeitfcftrift unb Galmer ftirienlcfifon) lut^.3:^colog,geb.l801in®olmar(i5iDlanb),nwi» 

unb nomentlid) auc^ auf geo{|rapI)ifd^em (^it= tbeolog. unb pl^ilofoi)^. ©tubien in ^orpat xaX> 

arbeiter an ®runbemannö3ftifnon«atla«) Gebiete ^Berlin (©c^leiermacper, ißeanber, ^gcl) 182^ 

fe^r tMtig, auc^ madjte er inner^olb ©c^leSroigs $aftor in g^euenmüftlen bei 9«ao, 1833 in feiner 

ipolftemS SHifponSprebiatreifen unb ift SJor^: ^Jaterftabt, 1842—48 augleic^ SRitglieb beö fs>j^ 

p^enber ber ©tftleSmig-^olfteinfdjen 5WifftonS= lut^. GJeneralfonfiftorium«, in melc^r ©tellunff 

fonferenj, mie auc^ im Komitee ber SBretlumer er bei feinem Slufent^alt in Petersburg oft 

ST^ifrion. prebigte unb burd) feine »erebfamteit Xoufenbe 

SEBalpot, $eter, Xl^eolog ber mäl^rifd)en um feine Äanjel fammelte, 1855 llolänbifdier 

©rübergemeinbe, um bie er ftd) al8 i^r SBifd)of ®eneralfupcrintenbent, 1860 titulierter ©if(ftof, 

(feit 1665) große SSerbienfte erroorben. Gr mar 1864 cntlaffcn, meil bie ^rebigt, meld^ er bei 

gebürtig aud ^irol unb ftarb um 1578. Weitere Gröffnung be^ SanbtagS geilten, ald Programm 

sBerbrcitung fanb unter feinen Sdjriftcn „Gin ber ftaatSgefä^rlidjcn liölänbifc^en (^ermanirie« 

furjer ^u&jua etlid)er ^rtüel unfereö d)riftl. rung§partei bcnunjiert mürbe, geft. 1869. aiÄ 

©iQubenS'', eine 6d)rift, ald bereu »erfaffer ^rebiger unb $ajtor t)on l^o^en Qkihtn nnb 

mand)mal irrtümlich ber ^iebertäufer $)and groger Xreue, fömpfte er in^itidi unermüblid) 

^Denrf (f. b.) genannt mirb. fein 2cben l^inburd) für ben grottbeftonb ber 

^aipüx^id, f. ^alburga. burc^ bie (errfd^enben @)emalten l^rt bebrfingten 

SEBaldt, 3Balter,t^eologifd)er@c^riftftener lut^. 5iird)e in Siolanb. (»eine Sanbtag«pre« 

ber anglilanifc^en Äirc^e, geb. 1847 in golfeftone. bigten unb fein Lebenslauf erfdjienen Seipjt. 1891. 
©ein ßautotroerf ift Tlie Sccret History of the ^alt^er, — 1. Slnbrcad, ^icfttcr beö in 

Oxford Movement, morin er burd) SSeröffent* manche ©efangbüc^er übergegangenen ^bcnb« 



SSBoIll^r, e^rlftoj)^ X^obonuÄ. — SBalt^r, 3o^. 



165 



mapliebed ,,^g t>on mir, i^r SBeltoebanfen/' 

oeb. 1629 in 3ei{}, geft. 1696 atd Pfarrer au 

i!(inüaiborf bei 3«^. — 2. ©^riftop^ ^öcos 

boftud, eD.'Iuiq.9Riffionar, rourbe am 20. @e^t. 

1699 im $f arr^uf e ju <&d)ilbbera in ber 92eumart 

athoxm weih erhielt nacü bem fe^t frühen ^obe 

leinfS Saterö jucrft im |mufc feine« mütter* 

lidirn to6t>Qterd , bonn in ben Sd^ulen ^u 

St^dnflieS unb Königsberg in ber 92eumarf unb 

ftit 1715 in bem ®röningfc^en l^ollegtum %u 

StQTgQTb feine 2(udbilbung. ßier ern^arb \\dj 

ber i^on frü^ enoecfte unb l^oibegabte Süng^^ 

ling burc^ feine tiefe grömmtgteit unb großen 

gletfe fo fe^r baö SBertrauen feiner Öe^rer, bag 

i^ balb eine Snf^ettion am ^aifcn^aufe über= 

trogen mürbe, ^fonberd na^e ftonb er bem 

jrofen ^braiflen ©Nötigen (f. b.) , feinem 

Y^Kiterfn IBiogrop^en , burc^ ben er in bie 

ed)rift „förmlich hineingejagt rourbc''. 8cit 

1720 @tubent ber X^eologie in ^aUe, fc^fog er 

jid) befonberd an WdtatM (f. b. 1) an unb 

erlangte eine folc^e ©elefen^eit im ^Iten Xeftas 

nent, bag er nod) auf bem Sterbebette bie if)m 

twgqagten Xroftfprüdje ber ^rop^ten im Ur= 

tqft loteber^olte. .^ier fam ed auc^ ui feiner 

(htjc^eibung für ben SRiffionSbienft. SSon ^n= 

fang an mit bem SEBaifenl^aufe t)erbunben unb 

ipäter Se^rer am ^äbagogium, bcfam er Äennt* 

nid Don ben S3erid)ten ber 3Kiffionare unb »urbe 

boburii immer mc^r mit SJiifrionögebanfcn er= 

füDt, fo ba6, olÄ i^m im «iuauft 1724 ber 9In= 

troj gemacht würbe, nad) Cftinbien ju gc^cn, 

^ litt freubig anno^m. iWa^bem er nun nod) 

in fio^n^agen ha^ t^eologifc^c @;amen gemad)t 

unb bie Crbination em<)fangen ^atte, in ^aUt 

ö^r jum SWagifter promot)icrt ttjorben mar, 

Jof|e er üon bort am 8. S)ei. 1724 mit ben 

^Rijfionaren ^reffier unb ©offc über (Snglanb 

«örfl Oftinbien, »o fic am 19. 3uni 1725 

jonbeten. iQitx toax auf ben Der^ifeungSöoUen 

««fang ber Xamulenmiffton unter ^ifgcnbalg 

'I- ^') eine 3cit inneren unb ftufeercn Scücffc^rittö 

^ ScrfoÜd gefolgt, «ber SBalt^cr gelang e§, im 

"^ein mit feinen i^m innig öcrbunbcnen ®c- 

jjjtlcn, namentlich bem burdi praftifdje ^üd)tig= 

mt Qu^gejeic^neten ißreffier, balb bie eingeriffene 

^OTbnung 5U beseitigen unb baS ®ebftube ber 

tamuiifc^en ^Riffton auf bem alten ®runbc 

®?jter ju bauen. (&x toanbte R4 ""t gröfttem 

^.yet ber ßeibenprebigt ju, unb tro^ beS ^ib* 

^\^n uno öor allem römifc^en ©iberfprud^S 

Pointe ficö in jener 3cit bie 2!ranfebarer TOffion 

"ÄBier metter au8, unb bie Butter gemeinbe, bie 

ta ber «nfunft ©alt^er« etma 280 ©lieber 

^ä^te, ^otte bei feinem ^eqaang 1288. ^t: 

)onbtxt Sorgfalt mibmete SBoitqer bem Unterricht 

ber jfotecbumenen unb ber Pflege ber ©emeinben, 

bei ber er emfte 3^^^^ unermüblic{)en (£ifer 

imb toeife 9{üc^tem^tt bemied, f^ür ba^ jun^e 

®ef41e(l§t grünbete er ftoftfc^ulen unb bie 

ffi^iaften ^oben juckte er in einem Seminar 

lu fe^rem unb ^atec^eten au^subilben. Sei 

feiner grojsen €))rad)engabe ^ttc er ftc^ ntc^t 

nur bed ^ortugieflfdien unb Xamulifdien fc^nell 

bemächtigt, fonoem mar aud) einer ber erften 

duTop&tt, bn Sandirit erlernte, unb ber erfte 



elKingelifc^ ^iffwnar, ber bed «rabifc^en funbia 
unter ben SRo^ammebanem miffionierte. 1727 
fc^rieb er einen gröfeeren tamulifc^en 2:ra!tat: 
Qk\pxcLdi amifc^en einem SRo^ammebaner unb 
einem C^riften. @in grogeS SBerbienft fam i^m 
bei ber SReoifton unb Verausgabe ber Sc^ul^efc^n 
Sibelüberjc^ung (f. Sc^ulftc 1) ju, ber erften 
3Wifrion«bibcl in änbien (1728), toie er über* 
^aupt bie $rögung einer eüangeiifd^tamulifc^n 
Äir^cnfpracöe (f. JJöbriciuö) öorbereitetc. §luci^ 
arbeitete er fteigig an einem tamu(ifd)en £e;^ifon, 
beforgte ben ^rucf ber Don bem fat^olifc^en 
^ifftonar SBeSc^i berfagten tamulifc^en Qi^ram« 
mattf, p ber er einen Stnl^ang „®rammatifc6c 
S3eobad)tungen'' lieferte, gab mit feinen ÄoUcgen 
1733 ha^ tamulifcfte GJefangbuc^ in 4. «uflaoc 
unb 17ä6 baS portugieftfc^e Q^efangbuc^ in z, 
§{u§gabe, beibe au(^ mit eigenen fiiebern ocr* 
me^rt, »ic einen Xeil ber portugiefifc^en iöibel 
^erauS unb boQenbete 1735 fein tamuItf^eS 
^auptmerf, eine jum heften ber ^ated)etcn uer« 
fafttc Äirc^engefc^idjte, bie mit ber erften SBeiö» 
fagung beginnt unb d^ronologifd) biS auf bie 
neuefte 3eit fortgefept ift. ^oc^ mar nun aucft, 
jumal burci eine 5iebcre^)ebemie im Saj^re 1735, 
)eine ©efunb^eit untergraben unb feine ^raft 
gebrodien, unb er bat um feine @ntlaffung, öcr« 
lieg aber erft 1739, na^bem er ini^roifdien feine 
fjrau unb fämtlic^en Äinber burcft ben iob üers 
loren, anbererfeitS aber nocb eine groge (^rnte 
^atte balten bürfcn, ben inbifc^en )sBobcn. 9(uf 
bem Schiffe unlerridjtcte unb taufte er nod) 19 
©flauen, bie Üul^eraner am Aap üerforgte er 
mit SBort unb ©aframent unb öermittclte, in 
2)äncnwrf angefommen, bie öJrünbung einer 
lut^erifcften Pfarrei in itapftabt. Ifr felbjt foQtc 
auf ^unfd) beS bönifd)en JlönigS $faaer in 
(S^riftianS^afen bei ^open^gen, SRitglieb beS 
^{ifftondfoUegiumS unb Leiter eines neu m 
grünbenben 'SRijfionSfeminarS tuerben, reifie 
aber jut)or nod) nad) ^aüe unb Bresben unb 
fanb ^ier infolge einer heftigen (^föltung im 
^aufe feines Se^rerS 8dii3ttaen, bamalS Üicftor 
ber Äreu^fc^ule, am 29. §(pril 1741 einen 
fünften unb feiigen 2!ob. Sie^e: S^riftop^ 
St^obofiuS mitfier, eo.rlut^. SRifponar in 
Xianfebar in Cftinbien unb feine j^tit 
Sammlung öon ^ÄiffionSfcftriftcn ber eo. lut^. 
9}«)fion SU i!eip5ig 'ü^r. 4. — 3. 3o^., ber 
fiut^er-Äantor, geb. 1496 in X^üringen, 
1524 ^Jitglieb ber ^offapellc in Xorgau, 
öon ba nad) Wittenberg berufen, mo er 
2ut!)erS ^ifc^genoffe rourbe unb i^m bei 
^inrid)tung ber beutfd)en SWeffe unb ber 
eoangeIifd)en Äirc^enmelobieu affiftierte. 92ac^ 
malS gum Äantor ber an Stelle ber aufs 
(^elÖften » ^tapeUe crrid^tetcn JtantoreigefeIIfd)aft 
in Xorgau ernannt, alS meld)er er aud) in 
ßatein unb 9ieIigion unterrid)tete, fam er 1548 
als furfürftlid)cr .UapeOmeifler nacft Bresben, 
lie6 fid) 1ÖÖ4 penfionieren unb fiarb Einfang 
1570 in Xorgou. 3m 3. 1524 gob er baS für 
ben G^orgefang ber Schüler beftimmte „öeift= 
lic^e (^cfongbü^Iein'' l^erauS (bie le^te 9luSgabe 
erfd)ien 1551 in SBittenberg mit 74 beutfd)en 
unb 47 lateinifc^cn ÖJcfängen). Jjremer öerfafttc 



166 fimtt, S»^- — SSalt^tr, ttaä ^rt>iitanb SSU^Im. 

(I tntBitn flDin))ofittanen imb bi^tctt baS In bitfe ^agcn jisifc^en %. unb 9R 

iMite Jmtft gtbTungntt ^Immtieiicb .^ccglii^ flllcnburg tn O^cntltdKiXiSliittaHoiil 

t^itt mit^ nrfteurn", aai btffcn 33 Strop^n unb cS murbt buit^ ^' i»! fllat^ 

baS Sieb „i)et SSrautaant miib balb rufen" „bog nr>( oKn SeTlmntaen utr tuK^ 

dnfluöiug 1% SJal. ^icnu gtfc^cr, JHic^en' C^ftutn, fdn äSort, ftln nu^n« € 

IlcbeT'Sqlten I, 6- 290 f. unb ®. 101. — 4. baS «int btr 64Ififitl unter imS fy 

3 D ^ a n n , ber Süngne, 2. turfürftltdiei StaptU-- bei ^rr bici nodi fein 8oIt, feine ^ 

nKtft« In Sirtaben , giil aI8 Serfaffet eine» Bon fifi felbft betonnte »., uIS er nc 

Janoen , 1664 eirfii^ienenfn ffltbi^tt« jum <Sf felben Sa^re an eiettt feinefl n 

btiStnie SuI^tS unb alS "Xii^ttx beB SlebeB. ifirubere ^rnnonn »cn bei ehmeln 

„6iä 5ot pA fein gtltf«'-" — 5. ftarl Ser= CduIB tarn ^aftor berufen mürbe, „b 

binanb Sll^elnt, ber ^ter ber 3Rif1ourt> belber auSoianberuna eerfe^n ^be, 

fbnobe, flammte aai einem alten ftldififc^n folAe Sünben, bie (qn beB SImte« 

Srebigergefi^Ie^te. geboren mürbe er am madien (1 £im. 3, 7; Sit. 1, 71; ei 

26. Ottober 1811 gu Sangen diurSborf im DüDIg gemig, bag ber Qiemeinbe Mr 9i 

6d|Bnburg(4(n. SeV ärmlt* ging eB in ifirifilttben ®tmeinbt nit^t gtnomme 

bem tinberrfif^n Spfarrliaufe gu, (e^r Inapi> ba^er auäi iit SHeifiie einer foIcEien r 

mußte fi* S' naf bem ©^mnafium unb ber (prix^en Kerben lanncn." Unter B 

UniOerfität burcfifÄIoatn. SoS f<ine rnttonalifti» no^ bie öltmtinbe 6alb äu6erli<6 un 

jifien Se^rer i^m nicbl neben tonnten, baS fanb gu. 1B43 mürbe bie SreieinigfeltStird 

er in bem um ben ßanbibaten Sü^n in Stip^i^ ixnb 1843 fe^te fiA 33. in gemein 

SefaminelteniStubentenFreiferf.flrtifel.SÜIifiDurt: feinen Jlrreunben (£über, QSruber, l 

mobe" am Slnfang) unb fcaier bei Steö^on unb Sf^ieferbetter) mit ber Suffalo^' 

(f. &.). Duri^ ftüfin lam er in ben IBuJemft mit ©robau (f. b.) über ben »on lep 

unb bunfi Stephan jum Örieben ber Slnber auBgegebenen „ßirtcnbricf" auBeitiai 

«olleB. 1837 iDurbe SB. ^offor ju SräunSborf meitere Ärelfe erftrcdlc fit^ S.3 Sinfl 

bei $enig, too er par einen gläubigen $alron, wm 'Btf ttmhti 1844 an ben „Sutger 

ben ^Rlnifter @raf Sinfiebcl. aber einen ratio: ausgab, meinem feit 18&5 bie tbeolog. 

nallfttfd)en ^uperintenbenten ^atte. 3Begen ^e^re unb SSe^re" an bie Seite t 

leineS enti^iebenen S(uFtreten9 auf ®runb Der bur<^ bicfe 3eitf^rtFlen mit einonbei 

»erenntniffe, auf bie er bodi serpfltAtet mar, binbung trelenben SMäniter lernten (it^ 

lam er in üielfaifie ffnnflifte, bei benen fein ling 1846 auf einer fionferenj in ( 

©uperinlenbent t&m jumioer iDür, toeil er nidit berTönli;^ lennen unb traten alB „bei 

auf ben SSorllaut, fonbem nur auf ben „@eift" gelift^lut^rifi^ Sgnobe Don SKiffo 

ber SeEenntniffe Derpf1i(^!et (ei. ^6 ueranla|le u.a. ©t." in bauembe @emtin|[^aft. 

SB., [cbon 1838 fein 9mt mieber aufzugeben unb ftituierte fit^ bie Sqnobe in ISfileago, 

Ti^ jufammen mit feinem Srubcr ^nnann ber ninifl" mar Bon S. Derfafit, unb bie G 

l>on©tepbangeIeiletfn9IuBnianberergemeinf^aft iiiUiücii fitfi on mit ber nuBbrürflic^e 

anjuif^iiefeen. 1839 laufte bie ffolonie ein runti, bnfe bie ®5nobe nur ein berateni 

grögere«, in $errfl 6ounlR am 3Si)fi((tppl ge= jci illl^ ba6 ba^r (ein Sefilufe ber] 

legeneS Territorium, wo aber burtb SlepftanB eine Okmeinbe fainbenbe ftraft babe, 

Dertefirte SBirtfi^aft ba8 ©ermögen ber Solontften bigcv ticr ©emeinbe etroaß auferlege, li 

DSOlg Cerloren ging. Saju lamen bie ferneren bie t^eolon. £e^ranflall ber Sqnobe C 

gtlioien Serirrungen ©leptianB, unb eB bro6lt bürg noif ©I. SoufS öerleot. SB. 

r fiolonie (o ni^t blog äugertit^er, (onbem boB Amt eine« ^tofeffor«, behielt al 

andi innerlicber SJerfaD. SB. nur ei. ber ben aui^ in etnaB belt^ränttem Wla^t bat 

^cblei entlorote unb i^n, ba er feine ©i^ulb Srebiglami bet, bo* legte er 1850 l 

niibt befennen moDte, jloang, bie (^emeinbe gu bium ber SQnobe, mit bem baS Si 

Mrlafjen, ÜIB bie Seute inbeffen ben glauben Derbunben mar, in bie ^dnbe Don 

an Steb^an Derloren ^tten, broE)te iE)nen bamit 9iB gum Sa^re 1861 mürben auf ben 

oUcB ^Injufallen. Sie ballen nur nodi bie um befonberB bie i^ragen um ßirit)e unb 

6tep5an ©efammeften für bie redile filtt^e, nur ©cgenlaB gegen örabau befptocben. ! 

bie gu SteB&an (idi ^Ilenben ^Jrebiger für redete biefer Ser^anblunaen ift 33-8 SCbrift 

^rebiger, bie bie ©nabenmittel roirtungBIraftig „Sie Stimme unterer Äirtfce iii ber \ 

tMnvallen tönnicn , Befallen, geft fam bie ßir^e unb «mt" (Srlongen 1862), i 

flt^rfeile biefeB SonattemuB gu tage, unb ft^mer namenllidi aui^ ber 9?a(4nHiB beB & 

trat ben Seuien bie grage Cor boB @temiffen: fudil rourbe: „9tl(bl bie Se^re unfe 

©inb mir überhaupt eine t^rtftlit^e Ölemeinbe ^ben Wir nad) unteren ©tr^ällniffen 

ober nur eine jufammen gelaufene ffiotle? [mb fonbem biefe nocb ber Sebre unferer 

untere ffireblger ttber^oupl cbrifilttSe iprebfaer, orbnet." !Iu(l)mitSiitie{f.b.). beröon« 

laben bie Bon i^en »emialteten fflnabenmittel ber Sqnobe Ireufter greunb geroefen m 

übeTbauptno4firaftunb@mtig!eit?@inebenfan« \[tb Sebrbtfferenjen !)erauBgeftelIt. 

auBgeroanberter ^urift, 3Rarba<£, gab biefen ^e= gmeifS üuöfprai^e bierüber nidjl nad 

beuten ben ftflrtfteii SuBbrud, unb bie metfien qinübertommen tonnte, fo matten 

Srebigei ineifelten, ob Jte baB Srnt nod) nxiter SB. unb aStinefen als abgefanbte br 

fahren bßrften. 3m Kpril 1841 nntrbc Aber auf ben 39eg, um fid) in Ixutf^Iai 



XBoIt^T, Stad Serbttumb mi^m. — SSaltl^er, ^^tlm aXarhtS. 



167 



mit Bfft aud{ttfl)Te(6en, ald aiu^ fonft mit ben 
£ttt^nent ^üplung ju getDinnen. i)ie beiben 
^merilaner matten einen bebeutenben (Sinbnul, 
unbedaetoanrnrnrllic^ ben 91njc^in, ald tonnten 
indfunftige bie S3rüber biedfeitd nah jenfeitd 
bedüRceteS in einem ®eifte arbeiten unb [\d) 
au(6 ha, »0 fte noc^ üon einanber abwid^en, 
in 2iebe traaen. 9(ber bo6 »aren bie beiben 
ümerüaner bei il^rer ^imcel^r nic^t o6ne S9e< 
benfen, unb atö 1853 auc!^ ®rabau in ^eutfc^- 
lanb erfc^ien, fo »|iate Tt^ bo4 aÜmö^Uc^, ba^ 
(§ 5u einer nnrUi^en IBerftänbigung jmijc^en 
2m unb ^. nic^t gefommen fei, mie benn ja 
au4 balb bie DöIIige Xrennung fiö^e^ unb 
{einer grennbe in 9lmerila t>on ben ^iffourtem 
eintrat. Sdl^ \djmh im ^uguft 1863 feinen 
tief beveglicqen ^bfc^iebdbrief an bie 97}iffourier, 
inib feine f^reunbe fammelten p4 5U ber Soroa« 
fDnobe (f. b.). ^. toar 5roar 1860 gur ^er« 
fteQung feiner (^efunb^it no^ einmal lieber 
in !S)eutfÄIanb, o^ne aber in fo Dietfa^e 93e« 
rütrungcn mit htn firc^tic^en Greifen wie 
1851 m treten. S)ie ©egenfäfc fcftörften ftc^ 
no(6 Dur<!b bie 1863 t)on i^m t>eri)ffentlid)te 
^tft ,,^ie rechte ®eftolt einer bom ©taate 
unabhängigen eDang.^ut^. Drt^gemeinbe", in 
toelc^er bie miffounfc^ ©emeinbeorganifation 
als bie aQein genuin lutl^erif(^e bargefteOt mürbe, 
infolge bed ^ofloquiumd ^u aJliUoautee bon 
1867, auf melc^em über bie Stellung ju ben 
5elenntni^f(^riften, ben „offenen tjtagen", bem 
taujenbiö^rigen 9{ei4 unb bem ^ntic^riften t)er= 
^belt mürbe, mürben bie Sejiel^iungen ^u 3oma 
enboültig abgebrochen, ^ie Summe bieier ^er» 
bonolmigcn würbe öon SB. in feiner Schrift: 
«.^ie toanqAuth. Stivöi^t, bie ma^re ftc^tbare 
^ir^e ®otted auf (Srben" gebogen. 1878 mürbe 
^. an ber llni))errttät ber O^iof^nobe in @^os 
^bu§ }um ^oftor ber ^^eologie ernannt. 
<3(bon 1865 mar i^m biefe ^ürbe üon (S^öttingen 
^r luertannt, er l^atte aber abgelehnt um ber 
^WQung ber bortiaen gafultät miOen. Über ben 
^nobenmaqlftreit, inbenlB.auc^burd^ ^mei popu« 
Järe@<irift4en („3)er ©nabenma^Ile^rftreit" unb 
M^ieSe^ret)on ber^nabenma^I'', beibe 1881) ein- 
Ä öergl. ben «rtilel .,®nabenroat)lftreit". — 
». ftorb am 7. aWai 1887. «n feinem 2eic^en= 
J^ängniffeeine« amerifanifcften S^eologcn foDen 
10 Diel ^mt^enoffen teilgenommen ^aben wie 
<» bem feinen, unb ba» grofee ®t. Soui« fott 
'^J« ein grögered fieic^cngefolge gefeiten ^abcn 
m bad biefed irbifd) armen unb anf)}rud)d(ofen 
^<^nne§. mt fiutl^arbtftfte Äirtftenj. ftftrieb öon 
m: „3»it i§m ift einer ber ®ro6en in ber 
^it(^ (H^rifti umgegangen, ein ^ann, ber 
st(^t nur in ber fird^li^en Q^efAic^te ^merifad 
»ne e|)o<^ma(^enbe $erfönli4fett unb bort ber 
iemorragenbe ^üi^ttx unb ©ammler ber IButl^e- 
raner mar, fonbern beffen SBirffamfeit in ber 
lüt^. ^rd^ aller Weltteile ald eine mächtig an^ 
regenbe empfunben mürbe, ^er Erfolg feiner 
Wirf famfeit ift in ber neueren (i^ef^ic^te unferer 
^xdit faft beif))ielIo$ unb fenn^eid^net il^n nic^t 
nur ald einen äßann t)on großen Anlagen, 
etfcmem gfleig unb feftener Energie, fonbern 
iä^t in i^m eine ))roOibentieIIe ^erfönüc^feit er:: 



fennen, mie ber ^err feiner i^ir^e fte fenbet, 
menn er fte befonbere ®ege führen miß." — 
Unter 9B.9 84riften nehmen mobi ben erften 
dtana ein feine beiben ameritanifc^-Iut^erifc^ 
$oftiaen, bie et)anaelif(^e k)on 1871 unb bie 
eptftolif^e t)on 1882. SBrömel in feinen „l^o- 
miietifc^en (J^arafterbilbem" urteilt l^ierüber: 
„^. ift fo ort^obo; wie ^ol^nn ©erwarb, aber 
auc^ fo innig wie ein $ietift, fo forreft in ber 
8rorm wie ein UnioerfitätSs ober ßofprebiger, 
unb boc^ fo populär wie Sut^er felbft. SBenn 
bie lut^. 5(ir(^e i^re £e^ren wieber tnd SSolf 
bringen wiQ, bann wirb \\t fo treu unb gewift 
in ber Seigre unb fo anfprec^enb unb ^itaemäg 
in ber gorm fein muffen. fBie anberS ftünbe 
cd in ^eutfc^Ianb um bie lut^. ^irc^e, wenn 
oicie f oltfte ^rebigten gehalten würben !" (©ei« 
tere $rebiatfammlungen bon ©. finb „Sut^^ 
rif(6e 53rofamen" 1876 unb „^afualprebigten" 
1889.) Seinen $rebigten gleich ju ad^ten ift 
bie 1872 crfc^[ienene „Slmerifanifc^^Iut^erifc^e 
^aftoralt^cologic" , in welAer 93. nieberlegte 
toa^ er namentUd) bon fintier unb ben alten 
lut^. ^^eologen gelernt unb toa^ er in feinem 
^mte erfahren ^atte. ^ud biefem ^uc^e werben 
nodj oiele tommenbe (^efc^Iec^ter lut^erifcber 
2;^eoIogen ^u lernen baben. — - @in „fiebenSbilb 
9BaItber§'' ift öon 9Rartin ©üntl^er in ©t. 
2oui8 1890 öeröffentlicbt. — 6. aRidiael, lut^. 
X^eolog, geb. 1593 in Üiümberg, geft. 1662 al« 
®en.=@up. in (Seile, oor^er fiofprebiger in 
^raunfdftweig unb ^rofeffor in ^elmftebt, SSer« 
faffer einer oftfriepfcöen Äircbenorbnung unb 
jener trefflichen ^ated^idmudaudlcgung , beren 
SBiebereinfübrung 1862 ben ^annooetfc^en 
fiatec^iSmuSftreit (f. b.) l^eröorrief. gemer ift er 
ber Herausgeber einer u. b. %. Officina biblica 
noviter adaperta, fieip^. 1636 u. d. erfc^iene^ 
nen, bie fritifc^en Sf^'^^^^n mit grünblid^er C^e^: 
le^rfamFeit unb in pofttit^em @(eifte be^anbefnben 
biblifcben Einleitung unb einer 16% Aum 9. 
mal aufgelegten Harro onia biblica. @nbli(!^ 
ift er Siebter bei^ weitoerbreiteten ©tevbeliebed 
„8pann au^, fpann au3, ac^ frommer @^ott". 
— 7. D. SBill^elm 3RarfuS, geboren 
7. S^nuar 1846 in ^u^^aoen (bamal^ noc^ 
9{i6ebüttel genannt) alS ©ol^n beS bortigen 
^aftorö ©einrieb Sriebricfi SBalt^er, ftubierte 
nact) ^bfoloierung beS Q^^mnaftumS in Serben 
unb ^albjö^rigem $lufent|alt auf bem fpäter 
eingegangenen afabemifc^en Q^^mnaftum in Ham- 
burg oon Oftem 1865--67 in Erlangen ald 
Oon ^ofmannd, im Sommer 1867 in 3)carburg 
M Silmard Sd^üler unb bcfc^Iog feine afa? 
bemifd^en @tubien in (Rötungen, ^m WärA 
1870 feinem $ater abjungiert, würbe er nacb 
beffen ^obe alleiniger $aftor in ^u;bat)en. 
ßitterarifc^ mad^te er ftcft guerft oorteil^ft be* 
fannt burc^ bie ^c^rift: „Sut^er oor bem Ülic^ter^ 
ftu^l ber ®ermania", welche gegen bie in biefer 
ultramontanen 3^*^""9 ^^^ ^^*" S^fuiten S^ile- 
mann $efct) unter htm ^feubon^m „®ottlieb" 
oeröffentlic^ten Sc^mö^briefe über Sut^er unb 
bie ^Deformation geridfttet mar unb fpäter r)Ott 
ifyax m einer oortrefflic^en grögeren, bom herein 
für 9tef ormationSgefc^id^te herausgegebenen Sro» 



168 



^altl^er t)on SRauretanien. — ^Balif^tt Don ber SSogeüoeibf. 



f^ürc mit bcm Xltcl: „Sut^cr im ncueften rö* 
mifcftcn ®cTi(^t" cTtocitcrt »urbc, in ber er 
ftc^ als audaegeid^neten Kenner fiut^erS unb 
ber 9fJcfonnattondgcf(ftt(f|tc bolumcnticrte. @cin 
gcIcl^rteÄ, mit »crttootten Originolifluftrotioncn 
öcrfe^cncö SBcrf über „5)ic bcutf(ftc SBibcIübcrs 
fejung bc8 3KitteIaItcr8" (1889-92 crfcbicncn) 
brachte i^m t>on ber SeipAiger t^eologifc^en 
g-afultöt ben ^oftorbut. ^uSge^eid^net burc^ 
äfar^eit unb 9lcife eine« an bem großen iRes 
formator gebilbcten Urteil« fmb feine öerfd)ie= 
bencn SSortrÖgc über firc^Iid)e S^itfrogcn (grüd^te 
ber römifcften 93eid)tc; S3ebeutung ber SRefor? 
mation für bie @)efnnb^eit unfere« $o(!«(cben« ; 
ein ^D^^erfmal beS @dftioävmergeiftc« ; ba^ 3c"S= 
ni« be« ^eit. Reifte« nad) Sutl^er unb moberner 
©djroärmerei u. a.). Cftern 1895 tourbe er 
auf ben burd) ^iecf^off« 2:ob erlebigten fic^r^ 
ftu^I für 5iftorifd)e 2:§eoIogie on bie UniOers 
fttät SRoftod berufen, too er eine anregenbe, 
fcaenSreicöe SBir!fam!eit entfaltet. — 8. oon 
3)5faurctanien, f. SSalt^er Oon 9Rortagne. — 
9. öon 9Kortagne in Sr^onbem OlRores 
tonia, ba^er fölft^licft „):>on SWauretanien"), 
1136—48 ber gefeiertftc fic^rer ber 9?et6orif 
in $ori«, ju bcffcn güßen j. S3. JJo^anne« Oon 
©aliöburl) fa6, S^orfämpfer im ©inne be« fBiU 
l^elm oon i^icrri) (f. b.) ^cgen bie ^{uftlärung be« 
12. S^r^., bcfonber« in ber fie^rc öon ber 
2;rinität, o^ne felbft öon iftr unberührt ju 
bleiben, ftarb als SBifc^of bon 2oon 1174. S9|gt. 
Bulaeus, Historia universitatis Parisicnsis 11. 
— 10. Oon ©t. Victor, 1173 5i?ad)folger 
9li*arbS alS $rior beS »iftorinerflofterS in 
^ariS, gcftorben nad) 1180, 8d)üler beS $)ugo 
0. ©t. 5&., oftnc jeboc^ oon ber mi)ftifd)en mo:^ 
tung feiner ficlörer berülftrt ^u fein, gekürt ^u 
ben leibenfc^aftlic^ften Kämpfern gegen bie bia« 
leftifcfte Strömung feiner ä^it. ^t oerwirft 
jebe pbilofop^ifc^e Sefianblung ber Äirc^enle^re 
unb eifert in oft übertriebener SBcife gegen 
«ibälarb, ^etruS fiombarbuS, «ßetniS $icta= 
OienfiS, ®ilbertuS ^orrctanuS. Über feine 
©treitfc^rift gegen bicfe Contra quattuorlaby- 
rinthos Franciae (fo genannt nad) ^ingangS= 
Worten ; Xitel fe^r breit) Ogl. Bulaeus, bist, uni- 
vera. Parisiensis 11. unb $Iand in Stubicn unb 
Äritif en 1844. — ll.üonber^ogelmeibe,ber 
jartefte Sl)rifer, ber gemaltigfte ©pru(i^bic^tcr unfe= 
rer mittel§od)bcutf(5en 3eit, beibcS unter Öeib unb 
kämpfen geroorben. ©ein Geburtsort fteftt nicftt 
feft. ÖJcroiB mar er im cfteneidjifcftcn ju ßaufe. 
Slber eS l^at nicftt gelingen rooHen, bie SJogelweibe 
nä^er ju beftimmen. 3a eS ift nicftt unwahr- 
fdjeinlid), toaS neuere (Jorfd)er annehmen : „Oon 
ber ^ogelroeibe'' war nur eine fc^erjenb roeft- 
mütige ^nfpielung auf baS SoS beS armen 
jja^wnben, auS bcm er erft gegen baS (5nbe 
feines SebenS ^erauSfam. @r mußte ©c^ufe 
unb SBcibe fud)en wie bie SSögel im Salbe ; unb 
er erfuhr, wie me^ cS t^ut, menn Q5unft eineS 
freigebigen ©irteS in farge Ungunft umfc^lägt 
(3Benbung oom fiofe /ju Kärnten an ben „milben" 
fiof^alt beS fianografen ©ermann auf ber SBarts 
bürg). 3)enn wenn er aud) „©crr" ^teß unb 
alfo ritterbürtigen ©tammeS mar, fo gehörte 



Sin (S^efc^le^t hod^ gemiß nur bem niebem 
bei an. ^S mar ber ^olg feiner (o^en 
^nft, bag man i^n in bie eigentlid^ ^W^ 
(^efellfd)aft aufnahm! ^aS l^tte er t^r cba 
and) 5U geben ! 9[lleS, maS bereits gu ben übei^ 
lieferten ©toffen ber SWänner gehörte, bie i^ 
$eruf barin fanben, mit ©pruc^ unb £ieb bol 
2tbtn an ben $)dfen 5U mür^n : bie Steube an 
ben f^rü^lingSblumen unb bem fußen ^gelf^oS 
nac^ langer ©oft beS SinterS: baS ©ebnen be9 
SJ'^anneS, oerftanben unb in feinem Serte p 
fc^ö^t ju werben t)on einem eblcn fjri^auengemilt; 
baS tieffinnige Jllügeln über eben biefeS ^ 
^ältniS; baS mi^ooQe ^uflbfcn eineS ^inoe^ 
morfenen rfttfel^aften ©egenfa^eS — ja koie k« 
lam baS aUeS neueS £eben, mcnn eS unter 
SBalt^erS feingeiftige unb energtfc^ftnnt)o!Ie 

tanb (am! ^an muß ftc^ benfen, baß eSein 
rcigniS mar, menn er etroaS 9{eueS im fel6^> 
erfunbenen Xone fingenb oortrug, mobei nun 
; ^n unterfc^eiben ift ^mifd)en Sieb unb ©prudi. 
i ^aS breiftrop^ige Steb mußte er baburd) m 
[ bem ©tumpfwerocn ju bewahren , baß er eS, 
oon fran5örtfd)er ^obe \idj abmenbenb, aui 
beutfcbcftem ^eftt^e l^erauS oeqüngte. (^r geigte 
fid) gerabe l)ierin mit 5EBolfram D. ©fdjenwdi 
oerwanbt. ^r nal^m nämlich oolfStümÜdie Ser» 
bähniffe unb fjarben herauf unb t)erebelte fte. 
SScnn uns in biefen Siebern ber „niebera 
SRinne" mancftcS öerleft, fo ift jju bebenfni: 
ber Sl)rifer fdieut bor feinem menfdjlic^en Ser« 
l)ältniffe jurüd, fofern eS poetifdje ©eiten iot; 
mem eS um bie fittlic^e Steinigung beS $oIt^ 
lebcnS j^vl tbun ift, ber mag ^ier in bie ©dinle 
ge^en, um gu lernen, mo ber ^bel angefejt 
werben tonnte, um reinigenb xn wirfen, o^e 
bod) baS $oetifc^e ^u t)ernid)ten. Unb bie 
©prüd)e! 3)ie 53oltSfeele erbitterte unter ber 
ungeheuren grraqe, ob um ber ©eligfeit toitin. 
Xreuc unb ®ewi|fen, womit man an ^nig nnb 
SReicb gcbunben war, gerf^lagen werben müji^ 
^ie ?apft, l^ie irbifcfrsrec^tUcöe , burd) 6ibe gc» 
feftigte Crbnung. 3)ic ©erjen ebler 9)Mnncr 
brauen in btefem Swiejpalt. ©altberS geele 
war t)on SJ^etaQ, bon fittlid^-mönnli^em. Sie 
bracb nid)t, aber fte litt unfägliti^. Unb bie 
?luSlöfung bicfeS SeibcnS waren feine balb wn 
tiefem patriotifc^em ©tol^e unb balb Do« 
l^eißem antipä^ftlic^en ^oxnc eingegebenen 
©prüc^e, bie jur ©tärfung aller ^inöerftanbene« 
burc^ bie Sanbe flogen, baß baS ©prud)gebi(^ 
eine ^raft unb ^ebeutung befam wie nie juDor 
nod) nad^^er. ^ntipäpftlid) unb babet innig 
Ürc^lid), eine wunberbare ^rfc^einung; tesüs 
veritatis oor ber Deformation! SMß er babci 
oon hen ©taufern ^u Otto überging unb Don 
biefem wieber ju bem ftaufifc^en t^riebrid), joU 
i^m nicbt gum Vorwurfe gemacht werben, dr 
ging bort^in, wo für bie gutunft beS SRei(^ ^ff« 
nung winfte. Unb er war genötigt, fid) twr 
ber äußerften ?lrmut ju rid)ern. 6rft fjrieb» 
xidi II. gao i^m ein fleincS fiel)en. ^b tabelnb 
l^at man bei i^m eine „SSefd^rung" Don »elt» 
freubigem ©inne ^u büfter entfagenber Äirc^Ucfi» 
feit im ©inne ber 9lS!etif gefunben unb bamit 
feine Xeilna^me am ^'reujjuge in 3uf<tntmen9 



SSalton Srion. — 93angemann, ^rmann 3:^obor. 



169 



g gepeOt. (tc toirb am ^reuj^uge teilge:' 
imm l^beti, bad ift toa^v. S3Qlb noc^ ber 
!tt\ft, um 1229, ift et geftorben, ift alfo 
eWr 63 So^re alt gemorben. 9(ber in ber 
»legung biefer ^^atfac^e unb ber entfprec^n« 
Scfennmiffe ^alt^erd toirb nur folgenbed 
i\l IRed^t ^ben: „jebem emft angelegten 
n|4en erfdjeint ber ttugenblicf, ba . . Me 
tjenbe farbige SBelt i^ren finftem Sttm, bie 
itige liefen bed ^obed aufbecft. 9?un tommt 
ber S)id)ter fremb, niditig, Derlaffen toor. 
!ßenf4en begreifen ni(i)t, luoi^ i^n erfcbüttert, 
in bie trogifc^en Slbgrünbe l^ineinblicft. 
[) oben richtet er, ald mittelolterlic^er ^enfd^, 
^x\\t bad ^Intli^. Unb m i^m bringen 
mltfd^e 4^ürmonien be$ ^rofted, t^n rtcqtet 
bie (»etDifeöelt ber @rlöf ung" (33 u r b o d) , 51r= 
in ber äiüacm. beutf(^en l@iogra))^ie). 
Baiton »rion, f. $oIt)g(otte IV. 
Bon, '^ouI,$rof. ber Srf)eoIogie unb ^a:: 
IM 5u $affau, oefd^icfter gaflen^rebiger 
t bc§ 15. unb §lnfong bcä 16. ^a^xlf. Qm 
3a^r^. fam in ^eutfc^Ianb, roie in ben 
anifcften fiänbcrn fc^on im 13., bie Sitte 
?foftenprebigten auf, bie in einer Steige Don 
biflten über freie icfte einzelne X^mata 
mbelten. ^an roä^lte beliebte Vorlogen 
Solt^prebigt. Seine 9teben über ben Sauerer, 
ben m juriftifdien ^b^anblungen. ^on 
en 134 Sermonen l^anbeln eine 5lnja^l 
tra Septem crimiDa mortnlia famt i^ren 
ledia (1514), de praeservatione hominis a 
cato (1501). de filio prodigo (1494) u. a. 
Sonbelolfire nennt man biejenigen ^lügeU 
re, bei benen ber auf ber ^rebefla li^enbe 
rein jraei fjlügel (ostia, Öiber) ^at, bie 
)er au& jroei auffloppDarcn teilen (ftkppens 
re) beftepen unb mit 8Übem an^ ber j^eiligen 
d)id)te ober aud bem fieben Don ^eiligen bi= 
t fmb. ^iefc Silber werben Je narf) bem 
llid^en gefte abioee^felnb bem wlU gegeigt, 
r^r gehören autft bie Sejjeid)nungen Xris 
^on (1 b.), 3:etra|)tt)d)on, $entaptl)cf)on, bei 
erem toie beim Xri|)ti)c^on ha^ 3KittcIbiIb 
en)eglid). 

Sanbeliert, geb. 813, ^i)nd) beS Slofterd 
m, feiner (VJele^rfamteit toegen öon §lbt 
rquarb mit ber Scitung ber Äloftcrfcf)uIe be^ 
i, bie unter i^m gu ^o^cr ^(üte gebie)^ 
ben 9iuf)m beö .(llofterö bcgrünbetc, geft. 
870. Xritl^emiuS (f. b.) nennt i^n einen 
in divinis scriptnris eruditus et in sae- 
ribns litteris magnifice doctus, ingcnio 
nptos et clarus eloquio unb bezeugt toon 
: scripsit tarn metrb quam prosa non 
ci Tolamina. 5(uf unS gefommen finb öon 
?n6(ftriften nur Vita et miracula S. Goaris 
ibyteri, guerft gebrucft in Wainj 1489, unb 
folenbarifc^ angelegte, in $ierfen oerfagte 
rti)roIogium , juerft in ben SSerfcn 93obaö 
i gebntdt. 

(mberiif^of, f. 9f{egionarbif(4of. 
iknUMtbtn, Martin, fiieberbic^ter 
cut fangen mir in ®otte§ Si^amen"; „23ir banfen 
\fidjitti ^ott" u. a.), geb. 1608 in 3Baffer= 
§eim (€d|tPorjb.=©onbcr§6.), geft. 1668 gu 



SBatterft^anfen im (Slot^ifc^en, mo er feit 1648 
Superintenbent oemefen mar. 

XBaitbdtng, }. „2:randfubftantiation'', „C^Ie« 
öation", „SKeBglorfc". 

S^flnbntaleret im eigentlid^cn Sinne, b. i. 
9)?aleret auf bie no4 naffe (fresco) ober 
trocfenc jfsecco') SSanb, ift eine f(i)on in ber 
ölteften geit üolic^ ^unftmeife. ^ie biblifd)en 
(Srmöl^nungen toon ^anbmalerei bei @ged)te( 
8, 10; 23, 14 meifen auf bie ägtjptifd^en unb 
aj{t)rifcöen Sorbllber bemalter 51ad)relief&, 
eben{o auc^ %ei$^. 15, 4. ^ie 'Slianbbefleibung 
mit glafierten ^elagftiicfen auS £^on mirb 
beim i^raelit. 2:empelbau ebenf omenig gefehlt 
^aben, mie bei ögi)ptifd)en unb gried)ifd)en 
Tempeln. 3er. 22, 14 mirb rot bemalte .('tol^s 
töfelung ermahnt. 3n ber altd)riftlid)en ^unUr 
mie fie bie ^atatomben barfteßen, fielet bie 
(JreSfomalerei im Sorbergrunb. Sie ^at hm 
^orgug, gegen "©itterungöeinflüffe beffer gefd)üfet 
AU {ein al$ bie Malerei auf trocfener ^ono. 
v(ber aud) bie in römifd)er Rtit gur ^oKenbung 
gcfommene SKofaifmalerei finbet Ißermenbung. 
Seit Äonftantin mirb fie ber tiipifdje Sc^mud 
ber d)riftlic4cn Safilifa, bis in bie farolingifc^e 
3cit, om ^(jc^ften auS^ebilbet in ber SSIütcjeit 
^Jtabennad. SBon ber islamitifc^en ^nft loirb 
bann gur ^uefüKung ber ^yclber unb j^Iöc^en 
bie ^(rabeSfe übernommen, ber auf geometrifdien 
®runb aufgebaute in garben unb formen 
unenblitfi medifelnbe S^^^Q^- ®cr romanifrf)c 
Stil mit feinen großen ungeglicberten JJläcften 
bot ber tJveftfomoIerei neue ^(ufgoben. 58i* 
inö 16. 3aör^unbert mirb fie cor ber XafeU 
maierei geübt, in unerrcid)ter Söcife burrf) 
9)hd)eIangeIo unb ben gröfiten grreStomalcr ber 
9{enai)fance ^Inbrea bet Sarto, bann meiter 
gepflegt burd) bie ^enegianer. ^er eüange^ 
iifc^e Jtirc^enftil ^at bie fünftlerifd^c «SWanb-- 
maierei menig begünftigt. 

Sßanbfibecfer Sotc, f. (Slaubiu?, ^attf)ia$. 

SBonjcmann, ^ermann S^eobor, D, 
theol., ^Berliner SJJiffion^bircttor, geb. am 27. 
3Kärg 1818 in ©ilönarf, loo jciii Spater, ein bei^ 
Soteinifdien unb ®ricd)iid)en fc^r mäd)tiaer 
3Kann, fieftrer unb Drganift mar, biä er 1820 
Subrettor an ber ^ij^ercn SBürgerfc^uIc in 
3^cmmin (53orpommern) mürbe. Sl^on bort fam 
3öangemann ouf ba* graue Älofter in 33erlin, 
mo er, in griJBter (5ntfagung fid) felbft er^altenb, 
ha^ ©tjmnafium nbfoloiertc unb 1836 ha^ aia^ 
bemifdje Stubium begann. 9?ad) einer ^t\t 
DöHigen Unglauben^ jd)Io6 er fidi immer enger 
an 9^eanbcr an unb mürbe gule(it aud) {ein 
Slmanucnfi^. 5)ie Äanbibatenjal^re toerbrad)tc 
er als $au«Ieftrcr in Jöern, mo namentlid) ber 
Umgang mit ©unfen (f. b.) für feine gange 
geiftige SluSbilbung Don größter Sebeutung 
mürbe. 9lnbrerfeit« erfannte er, ber im ^nter* 
effe ber Union \>a^ ^thcn ber reformierten Slirc^c 
an Dvt unb Stelle fennen lernen rooUte, immer 
me^r bie 9?otmenbigrcit eine* feftcn S3e!enntni(fe* 
unb bie Sc^riftgemäfeftcit be* Iut^rifd)en, bo<ö 
moHte er barüber bie ^flicftt brüberlid)er ?lner= 
fennung ber SReformierten unb ba« 8^1 p^äw 
magren Union nic^t auS ben ^ugen laffen unb 



170 



SBangemann, ^rmonn %^o\>ox. 



loar feft entfd^loffen, in ber ^eimat bie falfc^n 
IQorfteKungen bon ber reformierten ^rd^e unb 
ben SJ^ongel an ^d^tung t)or il^r ju Ufdmp^tti. 
€rft 1844 feierte er aber nad^ $ommem ^urüd 
unb mürbe nad^ beftanbenem Oberlel^rere^ramen 
1845 SReftor unb ^ilfdprebiaer in ^ollin, unb 
nad^bem er bort nod^ bad dtet)oIuttondia^r er« 
lebt unb mit großem 9Rut unb Q^ifer bie 6a(^e 
be« «Königtum« vertreten l^atte, 1849 ©eminar« 
birettor unb ^rd^ibiafonud in ^ammin. ^ap 
begann er (ier feine reidie litterarifc^e X^fttig« 
feit, bcren 5rucf)t allein 30 gröfeere, jjum Ztil 
me^rbänbige SBerfe maren, benen freilidft ni(4t 
feiten bie Stnapp^eit unb ©efc^Ioffenl^eit abaing. 
1853 erfd^ien feine Q^efc^i^te bed et)ange(ifc^en 
^irdjenliebed , je^t in 5. $(uflage, barauf baS 
bib(ifc6e ^ani= unb ^ilfdbuc^ h^ Sut^rd Keinem 
^atedji^muS, eine feiner beften arbeiten, mit 
^bfi^t ben reformierten (Sd^roeijer greunbcn 
aemibmet, 1856 bad Sutfierbüc^Iein , bie popu:: 
lärfte 8d^rift aud feiner ^ber, bie biS ^um 
Sut^crjabre 28 Sluflagen unb in bicfem felbft 6 
weitere erlebte, ferner ber ^rcbigcr 8aIomoniS, 
\>a^ ^ommunionbud) unb bie GJIaubendle^re, 
too^iU fpäter nod) ber IBricf $aiili an bie SRömer, 
ha^ 1. iBud) ^^ofiS unb 6c^riften über bie ^e^ 
beutunq ber 6tifti^]^ütte unb ha^ Cpfer lamen. 
^or aüem ober trat er in jener Seit im SJcrein 
mit ^{ein^olb (f. b.) mit münblic^em unb ge= 
fc^riebenem ^orte für bad 97ec^t beS Iut^erifd)en 
S3etenntniffed innerhalb ber Union ein. Obrool^I 
er bie ^redlauer Separation Dermarf unb in 
ber bort beliebten Betonung ber ^rfaffungdfrage 
eine Verleugnung be$ ^rin^ipd ber lut^erifc^en 
^irdje fab, billigte er bo(6 Die äußere Hermen- 
gung ber £irc^engemeinfc^aften nic6t unb koar 
Aur %er^ütung meiterer ^udtritte eifrig bemüht, 
Den lut^erifc^en ®tanbpun!t innerhalb ber fianbed- 
Iircf)e ^u loa^ren unb ben Q^emeinben bie DoQe 
greiljcit be« lutberifdjen 83e!enntniffe8 gu fidlem, 
ir übernahm bcd^alb 1858 bie 9lebaftion ber 
lut^crifdicn a)f?onat«fdjrift, fc^ricb 1859—60 bie 
fteben IBüc^er preugtf(^cr ^ird^engeft^ic^te unb 
atö 92at4tröge 1861 „(V^eiftlidied SRegen unb 
9lingen am Oftfeeftranbe" unb ben „^ird&en= 
ftreit", auc^ öeröffentlid^te er einen Vericf)t über 
eine im Sntereffe be§ lutl^crif^en ©ottedfaftenS 
unternommene Steife nac^ ^ö^men, Tl^fjxtn 
unb ber 6IotoaTei, toit er aitd) mit ben auger- 

5reu6if(i)en fiut^eranem in 2)eutfc^Ianb (^armS, 
ktri, 5Wün!eI, SJilmar u. a) in S3eroinbung 
trat. lDo4 mar au4 biefe $^afe feiner fon^^ 
feffioneUen (Sntmicflung nid^t bie le^te. 9^id^t 
hioi, baft feine S3erufung nacft S3evlin ibm eine 
weitere birefte Beteiligung an ben firc^litfien 
«impfen Derbot, er geriet auc^ innerlid) mieber 
gan^ auf unioniftifd^e Bahnen, na^m 1875 an 
ber großen ^eiligung^Derfammlung ^u SBrig^ton 
teil, unb loä^renb er früher felbft gefagt patte: 
„3c^ l^abe bie Überzeugung gewonnen, bag bie 
Union im preugifd^cn Staate mittels vieler 
Sift unb (Gewalt befi)rbert ift unb ber lut^e^ 
rifd)en ^irc^e in $reu6en nicbt überall unb 
DöQtg badjenige an formalem 9}e(bt unb wirf- 
li^er 2ebendluft gewährt, mad biefelbe nic^t fo« 
»0^1 uni beS gefa)id)tli(^n dted^td a(d um i^rer 



biblif^en ^a^rl^eit unb Oearünbuni) loUIei 
forbem !ann unb geltenb mocqen mai," fo km 
er auf ®runb t)on jQueHenftubten" im oe^eiiKB 
@taatdarj4iD in 93erltn im So^re 188S m feim 
rieben 99ü(6em über bie Una sancta )u eimi 
toejentli(6 anberen 9iefultat (f. bie n&^cten tsl' 
füprungen barüber im ^IrtiM Wituf^num 
IBb. I, ®. 103 f.). (Sx felbft betrachtete kfe 
Sixbtit als fein aeiftige» unb geiftli^eft 2e|b 
ment, aber bie äufnabme, bie er erhoffte, fnl 
Tte nic^t. SRein^oIbd «Borte ^tten ftcq erfiat: 
^ie IBerliner fiuft ift gef&^rlic^; fc^on vmäip 
ift als ftrammer fiut^raner hineingegangen wA 
afö UnionSmann geftorben. 

1865 bertaufdftte ^anaemann f^toeren^ 
Aend feine reidjgefegnete ^trtfamfeit in JtanamB, 
m ber er auc^ auf bem ©ebtete ber 91nnenpffe|e 
unb ber ^rcbenmuftt (1863 ®rünbung bd 
^amminer ^omc^ord) ®ro6ed oeleifht ^ 
mit ber Seitung beS Berliner ^frton«baBfe» 
unb lebte fn^ mit eifemem ^itxi, juaenbli^er 
^rbeitdf rifc^e unb tooUer ^er^eni^bingabe in bol 
neue ^mt fo fd^neU ein, ba| er fcion 1866 feine 
erfte BifitationSreife na(^ ©übafrifa antietoi 
tonnte, bie nad) ben üerfc^iebenften Seitci 
(@)rünbung Don (5t)nobal!veifen unb (Sinfefnig 
oon @uperintenbenten , ©tationdenDeiterunga, 
faufmännif^e Anlagen, ©emeinbebi^^iplin wA 
Sd^ulwefen) fe^r fruchtbar unb anregenb mc. 
^ bef^rieb fie nad) feiner fRMltf^x au9fü^ 
(„@in SReifeja^r in ©übafrifa") unb eine befonbert 
intere^ante (Spifobe berfelben im JStaito^Qdap 
tuni** 1869, moi^u 1871 nod^ bie Sebendbilber aal 
Sübafrifa (amen. Seit 1868 begann er tasät 
bie SJliffionSberid^te feiner ^kfeUf^aft felbft » 
fd^reiben, um „eine felbftt^tig mitarbeiten 
unb innerlidb an i^re 9(ufaabe gebunbene, nit^ 
betenbe iDlifriondgemeinbe für Sübafrifa ^eno' 
i^u^ie^en". ^o^ lieg il^n bad Beftreben, btn4 
Wtteilung ber betaiaierteften BorgSnge bot 
fiefern einen anfc^auli^en Sinblid in Mi äviiat 
unb innere Seben unb S^reiben auf jebet dB- 
•meinen SRiffton^ftation au t)erf4affen, nid^t feltn 
fi4 in nebenfäd^lic^e meinli^teiten DerUeieB, 
fo ba^ bie 9Ronatdberid^te mit ber geit it« 
^n5ie^ungd!raft immer mel^r einbüßten. 18^ 
bis 75 erfdjien, naiftbem er in ber S)cnffcörift w» 
1869 über Aufgabe, Arbeit, (Segen unb «e« 
bürfnid ber Berliner ^ifFtondgefeUfc^ft fcif 
nunmebr feftgebilbeteS ^iffiondprogranrai oef 
öffentlid^t batte, bie Qkfcbid^te berfelben unb t|iet 
^Irbeiten in Sübafrifa, bie 1877 bun^ einen i 
Banb abgefc^loffen mürbe. 1873 tonnte er ein 
neues ^iffionS^auS fd^ulbenfrei einmeiben, ^ 
bem er felbft ben $(an entworfen unb bnrai 
unetmüblid^eS Bitten unb glanbenSDoDeS Beten 
bie aj^ittel aufgebrad^t l^atte. 91ud) fonft batte 
feine ^orrefponben^ in Satten ber Wffton 
einen gemaltigen Umfang, unb neben bem Untei« 
rid)t im SJtiffionS^auS unternahm er namenüidi 
in ben f^erien groge unb anftrengenbe Steifen 
iu 9JtiffionSf eften , fo bag er bux^f^nittlid» 
)äbrli4 bunbert SrnfftonSberic^te ^ielt Xrotbem 
fonnte er üerfc^iebene Vtalt ein ^ft^it nidit 
bermeiben, unb bie load^fenbe S^&rfc unb 
Bitterfeit, mit ber er ftc^ in feinen ^Denffd^riften, 



SBangemami, ^ermann Xl^eobor. — Sknft. 



171 



antnüi^ in feinem ^feruf t>on 1886 an bte 
lif{tfmdt)eTetne toanbte unb ite an il^re $Pi4t, 
^4<u^ ^f ^^^ berliner SRiffion 5U befd^rönten, 
lomette, l^t i^nt au|eroem noä) mannen 
B^oben gebraut unb mand^e ^t;sen entfrembet. 
Iibitrfdtd toerftanb er mit feinem großen 
Of^nifotiondtalent ebenfo, bte !6er^öttni|[e auf 
taR SRifftondgebiete aebei^Ud^ ^u orbnen, old 
out bie beimatUc^ ^ifpon^emeinbe an ber 
t9eximer S^iffton ju beteiligen. 1875 gab er 
«ne audfüffTlid^ ©uperintenbentur» unb ©^no- 
baloüntnng, bei beren ^urd^fül^rung ed freiließ 
mSHi tfpxt bie (Sntlaffung einiger ^ifftonare 
al»ing; 1882 fanb feine eiaentlid^e aj^ifponi»« 
otonung ber berliner Qkfellf^aft, bie ^ufammen 
mit ben 9Rotit)en unb Erläuterungen eine ftatt^^ 
fid^ 84nft audmac^t, bie Genehmigung bed 
toittecd, ebenfo bie audfü^rlic^e ^aud» unb 
ÜJiterri^tdorbnung bed 9Rif ftond^uf ed; 1884 aber 
ittob er ft(4 , obmol^l burc^ bie ^ufnabme ber 
afüMarbeit in (S^ina 1882 feine iiufgabe 
mfi oermel^rt »orben toax, »lieber nadb^ ©üb- 
«frifa utm öOjäl^rigen Jubiläum ber @totion 
Setzten, vorüber fein ,,3^ii^^ S^eifejal^r in 
Sübofrifa" bericbtet. 3n ber ^eimat aber, in 
ber er oorüberge^nb aud^ auf ben ))olitif4en 
Iftnpfpla^ mieoer getreten toat bur4 feine ^ 
teiligung an ber ©rünbung ber cbriftLsfojialen 
lattei 1878, fm^te er weiter burc^ ^ortröge 
«ab 8ü(^ baiS aii^ifriondinterefie m toeden, 
|o 1880 burcb fein »eitDerbreiteted Sfieferat auf 
ber berliner ^idf^nobe über ^flid^t unb ^uf^ 
lobe ber IRiffton^rbeit bed 19. Sa^rtiunbertd 
ttnb Siberlegung ber gegen \it erhobenen (Sin- 
Briitfe unb 1881 burc^ fein für femerftel^enbe 
ftreife beregnetes, aber menig Slnflang finbenbed 
9n4: 6übafrifa unb feine Idttoof^ntx nad^ ben 
9(si(^naen ber ^fd^ic^te, ®eograt)^te, di^no^ 
giat^^ie, Staaten« unb ^'ird^enbiibung, SJi^iffion 
tob bed 9}affen(am))fed u. f. m. Sßov aUem aber 
Bwrer auf ben \iludbau ber l^eimifd^en SJ^iffion^ 
Mnbe bebac^t unb t)eri>ffentli4te 1889 eine 
«entfc^rift über bie 3uf<^inmenfaf|una ber big- 
Mjien ^ilfdt>ereine tn ^robinjialDerbönbe unb 
eine (BeneralDerfammlung , bie menigftenS bad 

«ET 3i)Iae ^tte, ba6 1892 bie ^orfi^nben ber 
tBDiniialDerbänbe @i^ unb Stimme tm Komitee 
«gelten. ^adfi>tm bie jmeite [Reife nac^ ^frifa 
mt (Defunbbeit fc^mer gefc^bigt ^atte , moju 
^ borgen über ein neueS grogeS ^fljit (amen, 
^tttd) nac^ Tilgung bedfelben 1889 für i^n no« 
fötmal eine 3^^^ relativer Slüftigfeit an. (£r 
Itiene, f^on 1883 t>on @)reifdmalb Aum D. 
tbeoLenmnnt, 1890 fein Jubiläum atö^nifftond« 
ftteltor unb fonnte auf ein aUfeitigeS äac^fen 
i^ei aUHfruinSgefenfc^aft jurücfblicfen. 1891 
Jber tDurbe fogar no<^ bie ^onbemiffion am 
wrbttfer beS S^ffa begonnen, beren erfte 
|tQtioti ben 9{amen SSangemannd^öl^e erhielt. 
^ tielt ber ^uffd^mung ber ßröfte nid^t an, 
^ nadtbem er f^on um ^nftonierung für 
^ Oftober 1894 nad^efm^t ^tte, ftarb er am 
^- Sutti biefe« ^^red , ein SRann , ber mit 
]JJfrmübIi(4em QHfer unb großer Uneigennüftig:: 
!^ ber Serltner SRifrton gebient unb gu i^rer 
^^ IhmfoUbierung mie rdumlic^ ^ui» 



breitung k>iel beigetragen ^t. — 8[u|eT ben 
fc^on ertoäbnten Sänften SBongemannd fei 
no4 feine l^iograp^ie be« SJ^ifftonard ^offelt 
unb bad Don il^m ge^i^nete Sebendbilb &u\t<ü> 
StnaU (f. b.)r feines lana jährigen greunbed: 
„&, t., ein $rebiger ber ©erec^tigteit, bie Dor 
&ott gilt, ein Sebendbilb auS bem en)igen Seben 
unb ein ®t)iegeIbUb für bad a^itlidje" (1878; 
3. 9lufl.?) ^rDorge^oben, mä^renb über il^n 
felbft bie Heine $iogra{)]§ie für bie aj^ifrton«» 
gemeinbe t)on $etn4 (1896) unb baS t)on feinem 
älteften So^ne ge^eid^nete Sebendbilb (1899) 
^u bergleid^n ift. 

XBdngler, 13)aDib, f. $areu3. 

XBantfa, ein tleineS SBantuüoIl an ber 
IHlfte Don Cftafrifa, f. ^apf unb 9F{ebmann. 

Iföanf cr,S erb.Germinian, tat^oLSJ^oral- 
tl^eolog, n^elcqer bie moraIt)fi)d)oIogifd^e 9{ef[e^on 
beS aufaedörten teufend in bie ^arfteQungen 
ber d)rift(. Tloxal (ineintrug, geb. 1768 ^u 
greiburg i. ©., 1782 jum ^riefter gctoei^t, 
1788 ?ßrofeffor ber ^Woral in greiburg, geft. 
1824. Seine „^(riftl. Sittenlehre" tuar eine 
3eitlang in ben öftecreic^ifdjen Staaten ein- 
geführt. Seine gefammelten SBerte (4 $be.) 
gab berauS SB e i cf , Suljb. 1830 ff. 

läanner eigentlich eine ^D^ulbe mm Sc^toingen 
unb Steinigen beS Getreibed, (eigt 3ef. 30, 24 
bie SBorffdjaufel (fo 3er. 16, 7), eine (öljeme 
®abe(, bie ^um umtoenben beS @)etretbeS beim 
^refc^en unb j^um Sorfeln t)ern>enbet tourbe. 
dagegen ift bad anbere ^erfAeug, baS an ber 
guerft genannten SteQe Sorfid)aufe( ^igt unb 
nur ba ertoäl^nt toirb, eine ^rt Sieb an einer 
Stange, womit bie |)ülfenfrü((te getoorfett 
tourben. 

SBanner — 1. 3 ( a n n e S, ber erfte et)ange< 
lifdbe $rebiger in ^onftan^ (feit 1621), ber auc( nacft 
auSmärtS u. 9. 1526-26 nac^ SRemmingen) ge- 
rufen muroe, aber neben $(aurer (f. b.) unb 
Stoid (f. b.) an lOebeutung Aurücfftel^t. Über 
fein fieben fdjeint nichts überliefert ju fein. 
— 2. SJalentin, geboren um 1500, Cifter^ 
«ienfer in STSauIbronn (f. b.), burc( fiutl^erS 
S(^ften gemonnen, an Dielen Orten $rebiger 
(1532-35 ^ulmba4; 1537 SBadnang; 1538 als 
Spitalgeiftli^er in Stuttgart Sd^ne^fS (f. b.) 
(Skl^ilfe; 1548 wegen ^iberftanbS gegen baS 
3nterim abgefegt, aber 1550 ^elan in (Sann- 
ftabt), f^ielte eine fe^r gewichtige IRoHe in ber 
dteformationSgef^id^te feines ^aterlanbeS. 1552 
würbe er mit IBren^, Oeurlin nnh |)eerbranb 
nad) Orient anS ^onjil aefc^idt, o^ne freiließ 
xa Ökl^ör 5U fommen. 1558 ernannte il^n «»er^og 
(^(riftop^ jum 1. eDangelifc^n 9lbt Don iSlauU 
bronn unb bamit ^um ^tttox ber neugefd^af- 
fenen l^öl^eren ftlofferfc^ule. 1564 na^m er am 
Waulbronner Qkfpräc^ teil. (&x ftarb 1567. 
Sgl. bef onberS: SBürttembergfd^e ftird^engef d^ic^te, 
dalw unb Stuttgart 1893. 

SBanft wirb Don fiutber 2 Sam. 2, 23; 3, 
27; 4, 6 u. 20, 10 für Unterleib, ©eicfte ge= 
brandet, wä^renb er ^iob 15, 27 u. $f. 73, 7 
bamit ein ^ort überfe^t, baS eigentlich ^ett 
bebeutet; benn bei ^iob ^iftt eS wörtlich: 
dr bedte fein Q^efic^t mit feinem Srett unb 



172 



Sa))^ibt9, $^itaret. — ^amed, ®uftQt). 



fe^te @4mer an {eine Senbe, unb ber ^falmift 
{ogt t)on htn (^ottlojen, ha% i^r ^uge au$ f^tt 
l^rbortritt, um bamit toit ^fob bie bad gteifcf) 
möftcnbe d^eftnnung ber Üppigfeit unb bed 
leibenfc^aftlit^n Stromes gegen ®ott 5U be« 
ieicönen. 

^oplytbid, $(ilaret, tCr^imonbrit unb 
^rofefior am t^ofogifcften Seminor ju SftoIfiÄ, 
ein ©iüler 5)öttinger8, ^u beffen gwfecn « in 
^JKünc^en gefeffen, ©erauÄgeber einer 'EnxlTt- 
ciacTinn i(JTOQia (Äonftant. 1884 ff.), welcpc 
unter SBerwertung ber fat^ol. unb befonberS 
ber proteftont. fittterotut 3)euti(i^IonbS i^ren 
Btoff objettiD unb gefc^icft barbtetet. 

War Crj, Organ ber ^eilöarmec, f. b. 

^arburton, William, geb. 1698 gu 
92eiDorf=upon-Xrent al§ @o^n eine§ (SacftrooIterS, 
mar Don bemfelben 5U gleicher ^l^öttgfeit be^ 
ftimmt, »onbte fic^ aber feiner ißcigung folgenb 
bem ^ird)enbtenfte au unb rcurbe 1723 Aum 
2)iafon, 1726 jum ^riefter gemeint, im felben 
gafire ^Jfarrer toon 6)n)eSU), 1728 afieftor Don 
'Sronb^öroug^ton , 1746 ^rebiger in fionbon, 
1754 Äaplan bed tönigS, 1755 ^rebenbari) ber 
Äat^ebrale t)on 2)ur6am, 1757 3)e!an oon SBri* 
ftol unb 1760 Sifc^of Oon ©loucefter, geft. 
1779. Stufeer burrfi bie ©c^rift The alliacce 
between church and state 1736, in ber er 
bie SSerpflidfttung fämtlicfter ©taatöbiener auf 
ben SHituö ber anglüanifc^en Äircfie »erficht, bat 
er ficft befonber^ oI§ S3e!ämpfer ber S)eiften be« 
tannt gemacht in ber „®ött(id^en 6enbung 
'KofeS'' 1738 ff. Solingbrofe ^tte ouS bem 
(Jc^len einer auSbrücflidien Se^re t)on ber Un* 
fterblic^teit bemeifen tootien/ bag ber ^Religion 
bc^ %. Z. ber Dffenbarung^cftarafter mangele. 
SBarburton, in biejer SSorauSfefung mit feinem 
®egner übereinftimmenb, folgert ouö il^r 0tel= 
meqr eine befonbere SJorfel^ung, bie über S^rael 
malte, fiol^n unb ©träfe mit gleicher ^anb auS« 
teilenb, unb alfo eine göttlid^e ©enbung SKofcS, 
meil o6ne fie eS nit^t ju Derftc^en märe, mie 
bie ©efefegebung SWofeS ftcft Geltung oerfdiafft 
^obe. vco&f in wrfdiiebenen anberen ©cfiriften, 
bie teilmeife auf bie burcö fein ^auptmert l^er^ 
Dorgerufenen ©egenfd^riftcn antmorteten, üer= 
teibigle er in fc^orfftnniger unb origineller 5Beife 
bie Cffenbarung. ©emerfenSmert 'ift feine au^ 
in einem 5(ppenbif ber „©enbung SWofe^" gegen 
Somt^ t)orgetrogene ^Tnfidjt über ba^ SBuc^ ^iob, 
roorüber f. b. »frt. Sorotl^. 2. 

®orb, 9Karia, f. (£nglifrf)e fjräulein. 

IBItarMaiOr SR olpb, geboren 1779, geftorben 
1853 al« ^aftor in (S^(a§gom (feit 1803) unb 
^rofeffor ber fi)ftematifc^en 2^f)eoIogie on ber 
Ölasgow Theologrical Academy (feit 1811), 
D. theol., eifrig t^fttig für bie 53efreiung ber 
©Claocn, für bie l^ritifc^e unb 9(u<SIänbif4e 
^ibelgefellfc^aft, für bie Sonboner 9Jttffton, be^ 
rü^mt als geifttidjer ^ic^ter, $rebiger unb 
t^eologifc^er ©c^riftfteller in ©ro^britannien 
unb 9}orbamerifa, entfaltete feine ^aupttl^ätigfeit 
als ^räftbent ber Voiuntary Church Associa- 
tion unb Srü^rer ber Äongregationaliften in 
ben tirc^enpolitifc^en ^ömpfen in 8d)ott(anb 
t>or ber2)i«ruption. «ql. ob. 111. ©. 430 b; VI, 



©. 83 f.; fomie 9lle;anber, Mc 
the Lifs and Writings of Ralph 
Sonbon 1856. 

fBarlyom, SB^illiam, anglüantj 
ttfer unb ißrälat, 1503 Sorb»®ro6tar 
noift f urjer SSermaltung beS ©iStum« t 
jug(eid) dr^bifdjof Don (Sianterburt). 
Der ^Regierung f)einri(ftS VII. Don b 
i>tm @mf(u6, mürbe er unter ^ei« 
halb Don Söolfel) (f. b.) in ben ^intc 
brängt unb legte 1513 baS ®ro| 
nieber. 9Re^r gelehrter fitononift al 
mor er ein entfc^iebener geinb ber 
Äirc^enreformen unb ber 9tefonnation 
unb überreichte ba^er nur mit SBibci 
9Rai 1532 bem Äönig ba§ Instrumen; 
submissionem cleri, morin bie $r( 
Untermerfung unter bie föniglidje ^ 
erflörten. Äurje 3eit nacft^er, am 
1532, ftarb er. unter feinen ^fap 
fanb fid^ ein notariefl beglaubigter ^ 
1531 gegen ade tircftlic^en 9Jeuerui 
rücffialtlofem SBefenntniS ,^um päpftli( 

^orinud, ^meiter 9lbt Don J^Eoroe 
856), Don ebler §lbfunft, ©djüler beS 
JRabbertuS, ber i^m nochmals me^ 
©cftriften mibmete. Unter feiner Sc 
bie 3^^^ ber ©ruber Don 9 ouf 57 
meife erreichte er aber baS ^o^e 31; 
ÄlofterS burc^ (Srmerbung ber ®ebei 
3JituS (836). SSgl. ^orDei). 

SBarnecf , ® u ft a D , D. theol., ber 
ber eoongelifc^en 9JiiffionSmiffenfdjc 
am 6. mixk 1834 in iRaumburg ald '< 
iRablerS geooren, bei bem er nadi 
SSoIfSf^ule 4 ga^re baS ^anbmerf et 
enblid) mit 16 Sauren Don feinem 5 
bie Erlaubnis jum l^eifeerfel^nten ©1 
erlangen. @r fam nun ju feinem £1 
fie^rer ber SRat^cmatit an ber i 
ber 5Jröndef(^en ©tiftungen, abfolt 
Qaftren baS ®^mndfium unb be^og 
UniDerfilät ^afle, mo er, Dor allem e 
^^olurfS unb SRüfferS, burd) ben 5 
^oterS genötigt, fidj ben SebenSunte 
ju Derbienen, ]\ä) fo überanftrengte, 
4. ©emefter heftige Slutftürje befam 
©d^mäcfte für fein ganjeS Seben baDr 
i^n Wnberte, felbft 9}hiitonar ju merbe 
ftatt beffen 3 3a^re .^auSleftrer in 
mürbe 1862 ©iijsprebiger in Stoi^fd) 
felb, mo er mit bem benachbarten ®i 
(f. b.) bie erften SRiffionSprojefte enl 
Dftern 1863 ?lrd)ibiaIonuS in S)oi 
SCorgau. ^ier blieb er mit einerfaftSr 
Unterbred)ung im Qa^re 1866, mo e 
mißiger gelbqeiftlic^er in SSö^men t! 
bis m 1870 ein «Ruf nad» »arm 
um ber rl^einifcften 3Riffion als 3n| 
bie beitnat(id)en Angelegenheiten ut 
Iitterarifd)en 5(rbeiten gu bienen. Äii 
im 9)MffionSfeminar ju unterrichten 
fpecicH über SRifftonSt^eorie, unb 
gannen feine mifftonSmiffenfd^aftlic^ 
für bie eS freilict) bamalS nod^ mcni; 
materiai gab. ^od^ nötigte i^ 



SBarnccf, ®uftat). — SBamcfricb. 



173 



[d^koere (Srlranfung im ^rbfte 1874, feine 
Banner Stellung mit bem fleinen Pfarramt in 
9lot^nfd)itmbad) bei ^^leben ju bertaufd^en, 
IDO er nun feine miffton^titterarifd^en arbeiten 
in aroBem Umfana aufnal^m unb augerbem ber 
SRiffton bur4 saplreicj^e $rebigten unb ^or^ 
irftge biettte; namentiic]^ ift er für f^e auf 
^oDin^tals unb Q^eneralf^noben eingetreten unb 
^t burd) bie $3egrünbung ber fä4fif(i)en 
1^n)t>tnjialmifrton$fonferen^ 1879, bie feitbem 
jft^rlid) in ber 6e;agefimämoc^e in ^aUe tagt, 
iDdt über bie . (S^ren^en biefer ^roDin^ ^inaud 
kid Hl^ifftondintereffe ^u mecfen unb ju förbem 
nerftanben. 1896 lieg er [ida penfionieren, um 
ben 9{eft feiner ^age audfdiUeglicf) miffionS- 
Itttreorifc^er ^[rbeit ju mibmen, n^urbe aber noc^ 
im felben Sa^re ^um orbentlic^en Honorar« 
^nrofeffor an ber UniDerfttät ßade ernannt unb 
^t feit bem 6ommer 1897 ^ifftondt^orlefungen 
an i^r gehalten, au4 ein mifftondn7iffenfd)aft= 
liäfe^ Seminar eingerichtet. 

flbgefel^en Don einer bibtifc^en 6tubie über 

S^ntiu« $tlatu8 1867, üon ©riefen über innere 
iffton 1872 unb Don praftifd^ t^eologi|d)en 
ftp^oridmen über \iit Srrage : ^arum ^t unfere 
?rebigt ni*t me^r Erfolg? 1880, ^at bie raft= 
lofe litterarif^e ^§ätigfeit Sarnecfd audfc^Iieg^ 
lid» ber ^iffton gegolten. Unter feinen ^ra!« 
tifdien ^ifftondf^riften fte^n obenan feine 
«Riffionöftunben, beren erfter %tii „^ie aWiffion 
im ßtcftte ber ©ibcl" 1878 in erfter unb 1895 in 
t)terter 9(uflage erfc^ien. ^er groeite be^anbelt 
bie SKiffton in ©übern aud i^rer Q^efc^ic^te unb 
^oar aud ber €)anb SamedS 91frifa unb bie 
©übfee (1. ?(uffage 1883, 4. Sluflage 1897), 
lod^renb Elften unö Omenta Don ®runbemann 
unb ^roar auc^ fd^on in 3. Auflage Oorliegen. 
gremer nmrben Don ©amecf 5 ©änbe fieben«= 
btlber aud ber ^eibenmiffton, bie einzelnen Don 
[)er{d)iebenen ©erfoffern bearbeitet, berauSge? 
leben, mdl^renb er felbft u. a. 97ac4t unb 
sRorgen auf Sumatra ober Sc^ilberungen unb 
Sr^glungen aud bem ^eibentum unb ber 
Ktfrion unter ben ©attaS (2. §lufl. 1872) unb 
(E^riftine ßd^Ier, eine 5S)tafoniffin aud bem 
gRiirionöfelbe (4. Slufl. 1898) Deröffentad)tc. 
Rur ©eförberung bed SJliffionSintereffed in ber 
gugenb gob er 1887 „'3)ie SHifHon in ber 
Sf^ufe, ein f)anbbucl^ für ben Se^rer/' ^eraud, 
bad 1899 in 8. $lufl. erfd)ien. ^ür feine 
atabemifc^en S^V^^tx erfdjien 1897 eine 
goiu umgearbeitete 3. Auflage feinet .^uerft 
hSöZ) für bie 9}ea(enc^tiopäbie gearbeiteten 
nbriffeS einer @kf4td)te ber ^voteftantifc^en 
9{ifftonen Don ber ^Reformation bid auf bie 
«ejenttart (6. 5lufl. 1900). Sc^on 1877 er= 
f^ien n^^ Stubium ber ^iifion auf ber 
UniDerfität" unb gerabe 20 Sa^re fpäter bie 
9ntrittdDor(efung an ber Unioerfität ^aUt 
ttbcr „baS Bürgerrecht ber 3)Jiffion im OrganiS^ 
ntud ber t^ologifc^en Siffenfctjaftrn", in ber er 
a(d bie brei ^auptgebiete ber SJ^iffiondle^re bie 
9^frtondgef4icI)te, bie SJ^iffionSt^eorie (^et^obe) 
unb bie 9){ifru)n§apo(ogetif be^^etc^nete. 9?acp 
allen biefen brei Seiten fucftt 3SarnecI aud) in 
feiner allgemeinen ^iffton^seitfdjrift ju mitten, 



bie er 1874 grünbete unb unter fpe^ietter 9Kit= 
mirhtng Don G^runbemann unb ^bnftlieb, nad) 
be« le^teren 2:obe (13. «ug. 1889) Don 3a5n 
in ©remen (eraui^gab. ©efonberen Sr^agen 
unb ©ebürfniffen ber ©egenttjart biente 
feine 1879 Deröffentlicftte Scftrift ,,35ie gegen= 
märtigen Bedienungen jmifc^en ber mobernen 
STIifrlou unb ^Itur. äuc^ eine ^IturCampf- 
ftubie", ber 1876 „5)ie apoftolifc^e unb bie 
mobcme aRiffion, eine a^ologctifc^e parallele", 
Doraudgegangen mar unb lo91 „^ie Aufgabe 
ber ^eibenmiffion unb i^re Trübungen in ber 
©egenmart" folgte. Bon aftucllftem S^itereffc 
mar 1885 fein mä): „3Belc^e ißfliditen legen 
unö unfere Kolonien auf? (Sin ^pp^U an t>a^ 
c^riftlicft beutfc^e ©eroiffcn", in bem er fe^r 
encrgifc^ für bie (Eingeborenen eintritt, bie 
religiöfe ?lufgabe ber SOciffion betont unb gegen 
i^re ^ned)tung unter bie Snteteffen ber äoIo- 
nial^olitit proteftiert, jugleic^ ober aud) Don 
Q^rünbung neuer STSifftoni^efellfdiaften abrät. 
Gbenfo le^rreid) mar feine „Stellung ber 
eDangelifc^en 3Riffion ijur SflaDenfrage, ge= 
fdiidjtlicl) unb t^eoretifcft erörtert" 1889. Sluf 
bie &roge: gumicweit ift bie ßinglieberung 
ber ^iffton in ben amtStird^Iid^en Crganidmu^ 
bere^tigt unb ausführbar? antn)ortete feine 
Schrift: Äirc^enmiffton ober freie SKiffion? 
1888, unb bie römifc^en ©erbäd)tigungcn ber 
cDangelifc^en 3RiffionSarbeit ttieÄ feine Dortreff= 
lid:iif mit einer ^üQe Don ^^atfac^enmaterial 
au$ unanfed)tbaren uttramontanen dueHen 
auSgcftattcte ,,^roteftantifcne Beleuchtung ber 
rbmifd^en Singriffe auf bie cDangelifd)e ©ciben- 
miffion, ein Beitrag ;;ur ß^arnherifti! ultros 
montaner @^efd^ic^t$fci^retbung" 1884 ^urücf. 
3u bcmfelbcn S^ccfen folgten 1889 bie „Ultra* 
montanen ^ec^terfünfte , ein S^^^d^fpräc^ mit 
bem Berfaffer ber „öottliebbriefe" ber ©er* 
mania'' unb 1889 ald (urjeS griugblatt be$ 
eoangelifc^en BunbeS „^er 9iomanidmu$ im 
Sichte feiner ^eibenmiffion". Unter Dielen 
anberen Beröffentlici^unaen fei bier nur nod) ber 
Bortrag ermäbnt : 5)ie ^eibenmiffion eine ®ro6= 
macftt in ÄncdjtSgeftalt, mie feine neueftc Bcv* 
öffentlic^ung, bie 'd)lnefifcfte 9Riffion im ©eridit 
ber beutfdien 3^i*^"9*P^^^fi^ (1900) unb gc- 
fc^loffen mit bem größten tbeoretifd)en 
SBerfc ©arnecfS, in bem er felbft bie 3"= 
fammenfoffung feiner gefamten littcrarifÄeu 
Sbfttigfeit erblicft, mit feiner „@DangcHfd)cn 
3)hfrtondlenre, ein miffion8tbcoretifd)cr Berfudj", 
beren erfter Xeil (1892, 2. ^ufl. 1897) bie Be= 
grünbung ber Senbung be^anbelt unb nad^n^eift, 
iai ber ^iffton^gebanfe mit ber gefamten 
d)riftlid)en ^eildle^re unb ^eildgefc^idite auf 
ba§ innigfte Dermad^fen ift. S)er 2. 2:cil 
(1894, 2. ^ufl. 1897) befpric^t bie Organe ber 
Senbung, bie Senbenben unb bie (äJefonbten, 
roä^renb im 3. Seil ber Betrieb ber Senbung 
jur SlJradie fommt, fo bafe bie 1. öälfte (1897) 
oa« aJ^iffionSgebiet unb bie 9KiffionSaufgabc, 
bie 2. aber (1900) bie gWiirionSmittel be^anbelt, 
mtt^renb ber no^ audfte^enbe le^te ^bfc^nitt 
beö ©an^en ba§ TOffionö^iel befprec^en wirb. 
XBarnefrieb, f. $aulud ^iafonud. 



174 



Sarnims- — XBSfi^. 



n>TMIIIIfl, hnDtiitifK (monitjo MDOniea) 
nntnt man im Tümiftqslinqtnrnfillli^n ®tnnt 
Mt fluffoT^tnuig, bic oon elntm f|eiftlid)en <St= 
ri^ie an rinnt angt irfiuIMgten imiiT fötioa^ning 
tintr gfilfl, in in n f'* vtdHfe rügen lonntt, 
tTging. So* ?(blauf bltitr grift roiirt)«i im 
gaUe ble Hnfiltdjcn ElToftn otr^fiiigl. 

fHnn, <l b a rl e e , tnglifdier (Kenitoffigirc, 
1867—70 öom Pdestinc Explorntinn Pound 
(f. Sb. V, ®. 124) mit Huegtabunaen In ¥a< 
Ittftina Mauftragl, gab mtijxat tlnli^lagenbe 
%nh fietauS: 1876 Undeniroand Jemaalem, 
ISeO Tbe Temple or Tomb, 1871 gufammtn 
mit mi\m (|. b.) the Kecovary of Jem- 

tBarfd|>tt (nifi. Warschawa, ))oIn. Wara- 
zaw», fronj, Varaovie), ^uptftflbt btS gleid^s 
namlgen niffiftfaen fflouDemcincmS, mlib 1224 
tum erftcn Walt urtunblld) (rtod^nt unb ^ttc 
Irit an(ang btfl 16. ga^rftuntitrlS eine papfl= 
H4c SHuntrotut. am 12. 5IoDembtr 1643 tagte 
tn SBoif^u eine ^muintlalfqnDbe tjolnlftqet 
fifilatnt unb SJifc^Bfe gut Sorbefprecbunn über 
bat Xbonter ERellgiDnesefpii^. ^e babet ei= 
fUrte iBenitttHQtflRlt jur Xeilnu^me an ae^ 
nanntem @efpTä$ ^«"c ahn mit bun^ bie 
^liebenSUebt bleftr taltiolifdien Stifammlung, 
lonbem bun^ @TÜnbe bei ^olltit Deruifai^t. 
Snbe bea 18. äaSrfiunbertS wurbt tEBcirft^ou 
ber ®4aiHi!at für bie erfolgreidje 3SättgI(it 
ber belben üiguotioner ^offbauer ((. o.) unb 
^ibel (&iibl), Xie bortige ERebemptoriffen^ 
nieberlalfung nurbe 1807 burÄ ^afoWon I. 
bauemb aufge^ben. übtt bie guangelifden 
in 3Bavfd)au {. Ctto, Seiträge jui Qlefi^idite 
bei eO- StugSb. @emelnbe lu ^arfi^au in ben 
Sauren 1660-1781 (1882). 

ISanbntg, Surg unb IBergfi^Iag bei Sifena^, 
um 1070 oon Subiuig bem @4)iing(T erbaut, 
mit geringen Unlcrbrefflungen bis 1440 Scribcnj 
bet Sanbgrofen dd« Stirnngen , 1790 burdj 
$erjM ffotl «uQuft Don Weimar erneuert, 1847 
—1870 burt^ ®ro66erjog Sllcjanber nad] ber 
urfprünglicfien anlöge roieberbergeflelll (Sau= 
meifler 5Si^o[e|ior n. iHilgcn) unb auggefdimüdt 
(SlQleiSflcrlSn.Sct)n)inb). Sin ۊngti!ites 
QUfbetSB.JotlunterSanbgraf6ennonnJ.im3ab« 
1207 flnttgefunben ^ben jinifAen aBatlbei uon 
bevBog(l!wfbe,3BDlfram Don Sit^enbad), Siterolf, 
ateinmar Don 3>>Kter, £einrlc^ Don Dfterbingen 
unb ^inri* Dem gijietber. (6toff ju 91. 
«ogner« „SOnn^aujer".) 3m Scibre 1221 
(ober 20) nurbt bier bie fieilige eiifabet^ 
(f. b.) mit aanbgraf Submig IT. öetmä^It. 
Setup« ift bie aSattbutg befonberS buv* 
Sutberß (Ejil üom 4. Slai 1621— 
3. anarj 22 gemoTben. Si rannte ^xt fein 
Satmoe. 91ut ben näi^flen gieunben umi fein 
aufent^II bebnni : et lebie auf bet Sura in 
Titleiliditi Äleibung, unter bem 9!amen einte 
3unlet <Btoig, lilt utel untet türperli<^en unb 
geiftUifttn flnfec^lungen, prebigtc einige SRale 
Dor bem €<tllDg^auptmann unb frinen Sei= 
trauten, Mdittftigte |1i^ biel mit ber gtled). 
»nb ^br. «tbel unb begann (<£nbc 1621) bie 
Ubeifc^ung beB 91. X., fi^iitb ben Anfang 



.„. „ bee 68. unb 37. $faImS. JSim ki 
Sei(^!, ob bicS ber ^bft ffia^t iabt )ij> 
bieten." „Som 3RitibTau4 btr SleffeM." Jm 
ben gelFtlidien unb filofteiflclfibben." „SÄt 
ben «bgon ju ^llt" («blalftanbel) k 
Sut^i wHte Diel lieber in Sittenberg all m 
bet SButtbutg (letDcfen unb befugte t* % 



jember löSl ^eimlitb (dne boitigen ^imh 
Sr Burlete auf ®otlee Stuf, aonj oa^ jink 
^uEe^ren, unb bcma^m beufelbcn in bot lU 



liefen llnru^, bie bort auSgefnco^m Mn 
teile bur<^ bae ftürmerift^ Sorget AnlfUI 
teile burc^ bie aue 3toi(tnu getommencn S4mii 
gelfler, mit benen SRelon^t^on tMfi \at 
Derben !onnte. @r fcfirieb bd^b ntA K 
ber SBartburg „Sine treue Senna^nung fSi d 
Q^riften, m m ^Qten »or «ufrn^ nab Ci 
pätung" unb bndt am 1. 9IB^ lfi22 nM 
Don bet ÜSartburg auf, um nt^t me^ urft 
lule^rtn, f. Sut^er, SDianin 3. 3m „Witte 
|nu[e" bet Sartbutg loltb bie „Sut^erfhA 
in bem frütieren 3uftanbe g^igt. S>i( tiBk 
faggefi^icble ertoü^nt iDcber Sut&ti (elbfl v 
ein anberer glei^jeiliger ©AriftfteBet — 1 
18. OH. 1817 feierten ca. 500 bcutf^e €1 
beuten ^ier ein SBartburgfeß, ixm V 
bä(t)tni$ bet SIefDtmation unb bet SAlo^t t 
fieipjtg, etnja()ltenbie^tben@<4tixiq<not>4k 
jum ®Qmbol bet beut|dKn Sin^t, Mibronl 
auf einem edieit erlaufen 28 unbeutfibe &k0 
' (D. Sogebue u. a.) unb Derfc^iebenc ^tUfm t 
j Deraltetcn 8''* ""^ grünbeten bie aflgend 
beutjdie 8uif(6ettf(öafl, bie bolb barauf tan 
Sunbeebe{d)!ug pDlijeilii^ Derboten nnrli. 
3n ber ©djlofelopene ^ält bie „eifenafier fiini|( 
Foufereng" feit 1852 i^ren Sritffnung^gotlt 
bienfl. 

SSatle, ein fiotfigelegener $unh , Bon 1 
man «uSjifiau bait, roie bie ^iB^ auf bem« 
birqe ©lleob, reo fiiti ^lob unb Cabon ttofi 
1 ffloi. 31, 49 (I. mijpa 1.) unb fonfl B|t 
eigentlid) unb bilblid). 3)ngegen i|t baS Oi 
,Sarte" bei 3::&eIoa unb bet »et^tt^tem 3(t. 
1 Don £ut^et hinzugefügt, iMil et bte|e Or 
namen Dermutlii^ fiir Flamen Don SBoi^ttBia 
in 3eru|alem gefialteii ^L 

lESafa, altabeltge idimeblfcbe gomilie, bei 
ülte(te6 befanntea ©lieb 91118 ängemunbfo« H 
unb aus beiQ4uFtaD<£rii^fon^fa, bereefic 
6Amebene nuS bSnitibcr fine^tfdnfl ftoiM 
gab über ein ^abtbunbert long €<inMbaifri 
KSnige, beren erfter bei genannte I8u^ M 
fon 1623 oie ®u(taDl. (f. b.) ftBnfg »uite ■ 
bie 1560 regierte. 9Jadi feinem Xobe teUtej 
bog $au8 ffiafa in bre< ülnien, btren er^ IK 
beten gioelte, bte benpolnififienftBniQllbnB' 
langte, 1671 unb beten britte mit SupoD ' 
abolf (f- b.) 1632 mOnnll^etfeilS, unb mtl M 
XtxHitti Sbrlfline 1689 auSftaib. ^rin) «njl 
[geb. 1799), ber IQater ber ftBntgln Itanla t 
Saufen, natitn ben Kamen Sofa oMa « 
ber aber mit feinem Zobt (6. Vugn^ IB 
miebct erlofc^. 

mf4eT bebeutet tntivcbcr (o Oiel al< Bd 



SSaf^ungetu — ^offerbeden. 



176 



ilVkUm), SRoI. 3, 2 ober toit ^tob 11, 2; 
|teb. 10, 11; 3cr. 5, 13; @ir. 9, 25; 21, 27 
ben Ind)tftnniQen leeren @4tvä^r, toed^lb 
auf) etr. 7, lö u. 25, 26 toaft^^ftig für ge« 

S«f4ttiifie« (jübif^e). Q^d bietet ft^ beut 
@c^m nad^ Steinzeit unb ßeiligfeit bad ©Qm^ 
bol ber ^ofc^ung fo Don felbft unb ungefud^t, 
bai roüfji nirgenbd in ber ^elt bie 93esie^ung 
ber Idblidcn »af^ung, „bed 9lbt(und bed Un« 

ßi m gleifcö'' (1 $etr. 3, 21), auf eine aei« 
t unb geiftlicpe Slelntaung unDerftonben 
bleibt. (Sben biefe ^orfteuung tritt in ben 
|a^rei4ften ©teOen bed 91. unb %. %. in« Sid^t, 
»am beif^ieldioeife ^Dib bittet ($f. 51) : „mf c^e 
mi4 tDo^l \)on meiner fDhffet^at", „»af^e mic^, 
bot i<S tein, ft^neeioeift werbe'*, loenn ber ^rr 
biir(( gefaiad 1, 16 mal^nt: „SBafd^et euc^, 
reinigt euc^"*, toenn er „ben Unflat ber ^4ter 
gioniS UKif^en" totrb 4, 4, toenn ed t)on ben 
SoOenbeten unb @eligen l^eigt Cffenb. 7, 14: 
„6ie (oben i^re Hleiber getoafc^en unb ^aben 
i|re ftleiber belle gemalt im Sblute bed 2ammed''. 
6o toirb ou(^ ben Üinbem 3$rael bor bem 
(fim))fong ber (^efe^ebung auf @inai 2 SJ^of. 
19,10nnb anbercr göttUdjer Offenbarungen gc^ 
boten, rt4 unb il^re Kleiber )u toafc^n. ^m 
Srieftertum gelten in biefer 8eAiebung befonbere 
ierWli^tunjaen. 3n ber Xaufe gol^onni« „jur 
9ttB( unb iBergebung ber 6ünben'' tritt bad 
Symbol immer bebeutfamer in ben S3orbergrunb, 
m im „©offerbab im ©ort" {i&p^. b, 26) bo« 
(Clement bed ©afferi» felbft im l^eiligen (^eift 
ium Präger ber l^immlifc^en ®aht bed neuen 
üiebend erhoben mirb. 3m ®egenfa( gu biefer 
(^nobennirlung Oon oben l^er (3o^. 3) ^at ba^ 
Subtntum fd^on bor S^rifto unb toeiter^in in 
immer gefteioertcr Äufeerlidilcit ben $lft beS 
Softo« fcloft mit einer güD« öon gormcn 
unb 8a$ungen umgeben unb lu einer gcfe^:' 
fi^tu Sorfdjrift erhoben, in njelcftcr bie Sclbfts 
dweditigfeit i^rc S3efriebigung fanb. S)linutii)fc 
5orid)rifien gelten nocft ^cute im Qubentum, 
Wfptf ISweif e , roie mon juerft über bie gf= 
WoRene re^te, bann über bie linfe ^onb baS 
^n üon äugen ^u gießen, bonad) erft bad 
innere ^u mafd^en fyiht unb ä^nlic^e^. (Sine 
(Ulkebilbete ftafuiftit finbet [idi im ^Imub, 
iKf^ 9lrt ba« ftebenbe, bad fliegenbe, bad 
C^UfflnHiffer fein mü{j[e, um leoitifc^e Unreinig:: 
Wt 5u reinigen. Cgi. Nethivoth olam oon 
9b. H. SR.'iSaul ^p. X. ®egen ben toten 
tsb tStenben f^ormaliSmud foldjer Sa&ungen 
oenben fic^ mieber^olt bie emften ^trafreSen bed 
) rm (SRort 7 u. ö.) 

fBirffcrerfc^eintin ber ganzen ^eiligen @(^rift 
u^ allen Srotmen feiner (Srfdieinung unb 
Krfttng ald einer ber mic^tigften IBeftanbteile 
T 6d)8pfung, ber gu bemunbember SSetrac^tung 
tffoibert. @eine Sebeutung für ben JBeftanb 
r bcwo^ten (Srbe unb il^er Sßegetation, feine 
nentbe^rlictfett für bad tierifd^e unb baS menfd^- 
fft 2tbtn, bie bro^be (Skfa^r feiner maffen- 
ften finfammlung, fein ttnblicf unb feine 
mvfTtung, aQed toiro bem ^id)ter in nod^ 
^m axoge, ol§ bei anberen IBöIfem, ^um 



(Regenftanb ausführlicher 6d)ilberung unb jum 
®leid)ni8 für feeltf^e unb geiftige S3oraänge. 
^ie fc^önften gufammen^ngenben ©teilen foldjer 
^ic^tung finoen ftc^ in ben $falmen 65 unb 
104, bie audfü^rlic^fte ^noertung für ba« 
©leic^ntd bietet Sol^. 4. gm übrigen bebarf 
t% einer befonberen (Snoä^ung einzelner Stellen, 
t)on benen nur eine ganj geringe ^udma^l ge» 
boten merben !bnnte, um fo weniger, aldS^mieng' 
feiten für baS ^rftänbnid (aum irgenbmo bor» 
liegen, ^ad ©affer erfc^ien bem Sdraeliten 
bed^Ib ein befonbereS koertOoQeS &vit, meil 
OueQen oerl^ältnidmögig menig Dor^anben 
nxiren unb er fidt alfo Dielfac^ auf ae^ 
fammelted [RegenUKtffer (f. (Eifteme unb iei^e) 
angemiefen fa^, mö^renb bad ^lima unb bie l^oben« 
befc^affen^ett einen audgebe^nten ©afferge^ 
braucb erforberte (f. Saben unb SruBtoafc^ung). 
äRu^te man [xd^ bemnac^ oft genug mit minber= 
fertigem ©affer auS ©ammeloecfen unb griüffen 
bereifen, fo war bo8 „lebenbige" ©affer ber 
Cuelle ald Srfrif^ungdmittel bei ^run( unb 
Sab, koenn man ed ^atte, ein befto ^ö^er ge=: 
fc^äftter SeriJ^. ^araud erflärt ftd^, bag 
©afc^ungen in foldftem ©affer üon äiteften 
Seiten J^er im ^nfc^Iug an i^re iRotmenbi^feit 
unb ^eilfamfeit eine gottcdbienftücb ft)mboit{d^e 
SBebeutung erlangten (f. 9ieinigungen), unb bag 
bad ©affer ald Präger ber «riftlicben $)eil$« 
gnabe ber für baS CerftönbniS beS SBoIfed ge:: 
eignetfte Stoff mar (f. Saufe), gür baS btc^ 
tcrifc^c ©leic^nid boten ndi aufecr ber erfrifd)cn= 
ben unb rcinigcnben Straft beS ©afferS nocö 
eine gange Otei^e anbercr $ln^alti^punfte: baS 
l^altlod ba^infliegenbe unb berfiegenbe ©affer 
erinnert wie an bie ^altlofigfeit bed ^ngft^ 
lt(^cn, 3of. 7, 5, fo an bie ft^nett gcbrod)enc 
^raft beö Starten, ^f. 58, 8 u. ö. ; bie einher» 
ftümieuben ©afferflutcn finb baö ^bbilb ber 
lärmenb l^erangie^enben geinbe, 3cf. 8, 7 u. ö., 
ttjie jcber ®efa|r für 2cib unb fieben, $f. 18, 
17 u. ö.; an bad überfd)öumenbe, toc^cnbe 
©affer ift 1.. 9J^of. 49, 4 al« ®Iei*ni8 für 
freoell^aften Übermut gebockt, mad Sutberd 
Überfe^ung nid^t gum äfudbrud bringt; enblid) 
aenial^nt ba^ tiefe ©affer an bie unburcbbring» 
lic^n @(ebanfen bed ^enfd^en, Spr. 20, 5 u. ö. 
— ^lo6) öiel häufiger al§ im ferunbteft cr= 
fc^eint t>a^ ©ort ©affer in ber beutfcben löibel, 
n^eil Sutber ba^ ^cbröif^e ©ort Strom, bad 
bem 3ufammen^ange nac^ am b^ufigftcn ben 
©upl^rat, aber audj anbere (orofee fjlüffe be* 
geit^net, faft regelmäßig mit „feaffer" überfcf t. 
Iföafferbecfett (kijor, fintier „(»eftüble'O 
merben 2 3Rof. 30, 18. 28; 31, 9; 35, 16; 39, 
39; 1 tön. 7, 27-40. 43 biejenigen ©efteOc 

genannt (an ben leftteren SteQen audfübrltcb 
efdjrieben), beren eine» üor ber StiftÄbütte, 
f^äter je 5 an jeber Seite be» ©ranbo^feraltarö 
im falomonif^en Xem^el bem Arndt bienten, 
eine audreid^enbe SRenge ©affer» für ben « 
^eiligen 3)ienft, inSbefonbere für bie ©afcbungen 
ber ^riefter bargubieten. feier Wäber, nac^ 
allen Seiten bre^bar, ermögliditen bie beliebige 
^in« unb ßerbemegung; auf biefen Siäbem 
ruhten bie SefteOe felbft, 4e(Iig, ie 4 d^Oen 



176 



SBaffcrorgel. — SBoterlanb, S)anicf. 



breit unb 3 dUm f^odi, mit ben 93Ubem t)on 
2dmen, 9}inbern unb ^^ruBim gegiert. 6ie 
trugen bie großen ehernen Seden, oeren jebed 
na* 1 Mn, 7, 38 üicräig ^atf) ä 36,4 K olfo 
im gangen gegenlöhl^af^er faftte (nac^ anbeten 
etwa bie ^älrte). 5S)ie genoue ^efd^reibung fte^e 
1 Hön. 7. £b bicfe 53ecfen au« bem fog. ehernen 
^eere (mie X^eniu« vermutet) ober aud anberen 
^afferiiuflüfien gcfüKt würben, ift nicftt erfidit^ 
lic^. ^m nac^e^Iifc^en Ztmpd maren, wie im 
übrigen, andti in biefer ^inftdjt bie Einrichtungen 
t)ereinfact)t, inbem nur ein ^affcrbeden an oer 
©cite beS SronbopferaltorS mit einem gmerf* 
mögiqen ^ec^anidmud gum Ein^ unb ^(u^laffen 
beS Saffcrö öorl^anben war (fic^ 3Kibb. 3, 6 ; 
©iroc^ öO, 3). 9ln ber le^teren vStellc tann eö 
feinen, otö ob erft ber gefeierte jpo^e^riefter 
6imon ein groöeö el^erneö Safferbecfcn l^bc 
anfertigen laffen — boc^ wa^rfc^einlid) an ©teile 
«ined fd)on früher bor^anbenen. 

©flfferorgel, f. „Crgel". 

fBofferf Rieben , f^rieb. SilQ. f^erm., 
))roteftant. .^irc^enrecbt^lel^rer, geb 1812 in 
Sicguif, 1841 aufterorb. ^kof. in ärcSlau, 1850 
Örbinariud in .IpaHe, 1852 in biegen, wo er 
1893 ftarb. (Br f(i)rieb u. a.: Beiträge gur 
^cfrf). ber folfc^en 2)e!rclalen 1844; 5)ie SBufe* 
orbnungcn ber abenMänbifcf}en ll'itc^e 1851; 
^ie beutfd)en ©taatdregierungen unb bie fat^ol. 
Äirdje ber Q^egenwart 1872 ; SDad lanbeS^errlid^e 
^ir(l)enregiment 1872; %a^ C^^efc^eibungdrcc^t 
traft lanbe^^errlic^er iD^at^tDoQfommen^eit I 
unb II, 1877 unb 1880. 

^»offcrftflbf ^ei6t 2 Sam. 12, 27 ber Xcil 
ber 6tabt diabha ober 9{abbat^-9lmmon (f. b.), 
ber im Xftal an ben Ufern be« SBafferö, nftm^ 
Uö) be<^ S^bof lag. 

^afferfttt^t wirb nur im ^tiitn ^eftament 
unb gwar Suf. 14, 2 erwähnt, m^ ©d)u^= 
t)atron gegen biefelbe gilt ben Slat^olifen (Sutro» 
piuS (f. b.}. 

fBafferttor l^eigt iRe^em. 3, 26 u. b. ein 
S^^or 3erufalemS, bad man an ber Cftfeitc be« 
Xem^elbergcd fuc^t, weit man bort gur Quelle 
®it)on, bor jejigen ^JWarienquelle, l^inabftieg, um 
Gaffer gu Qolen. 

SBaffcrträgcr unb ;^o(g6auer im ^ienft be§ 
^eiligtumd würben bie ]^eibnifd)en ^ewo^ncr 
oon oiibeon unb ben 92a(^barftöbten, weil 3ofua 
unb bie Oberften ber ^emeinbe i^nen eibtic^ 
gugefagt l^attcn, i^r geben gu fd^onen, 3of. 9, 
21. 2t. S^gl. auc^ ißetl^inim. 

fiBaff erweise erfolgt 1. mit großer gfier* 
licbfcit am Eplp^aniaSfefte in ber griecbifcfjen 
Äird)e. ©ie wirb entweber an einem JJIufie 
ober einer Quelle ober auc^ in ber ^Sorftalle 
einer Äirc^c oorgenommen. 25ie ausführliche 
fiiturgie, welche bie ^eiligenbe £raft bt^ Qi^eifted 
für ba^ Element erfleht, bamit cd, wie einft ber 
Sorban, beim 5?oIlguge ber ^eiligen ^aufe ein 
^ab ber neuen ®eburt im belügen dkifte werbe, 
geigt in i^ren Q^runbgügen bie ©puren eine« 
iloben 9llter8. 3)er eigentlidje ©ei^caft beftebt 
in ber breimaligen fencrecbten (Sintaucbung be§ 
Äreugeg. ^a8 fo geweifte $3affer wirb bei ber 
©penbung ber billigen Saufe gebraucht; im 



SJotfaHe wirb aucb anbered htnvt^ unb txffV 
bann eine 92eufonfefration. Vnalo^ benfff' 
brau(b ber grtec^tfcben lEirc^e l^at bte r&mifd^ 
eine für baS gange Sa^r geltenbe Sei^e b€# 
Xaufwafferd in ber consecratib fontas alt 
Ebarfabbat ^ag bei ber nur unter $im{ita^ 
tion erfolgten ^erübemabme bed abenblSnbildfui 
Xauff ormular« nacb ber 9ief ormation bet Im 
liturgie bie jtonfctratton bed Element« fc^tte, 
baben fcbon ältere ^b^ologen, mebr nod) wmt 
bert)orgeboben. t^ür eine f olc^ ^aben |t4 h- 9- 
2'6f^t unb©cbi5berlein (ogl. aud) Höfling, 
^ad ©a(r. ber beil. Saufe) u. a. audgefprodica. 
bo^ nur gang k)ereinf elt ift bem grolge gegeben, 
{o in ber 9lgenbe für bie eo^^Iutb. Stvä^ ii 
$reu6en 1885, wo naä^ bem Satenmfei W 
^onfetration angeorbnet ift. 2. Wt ber Savie 
in feiner SBegiebung fte^t bie fog. fleine fSojiep 
weibe ber griecbifd^en Stird^t. ^iefelbe ml 
nad) 3eräu(l)erung burcb ^erübrung mit bem 
^euge boUgogen. ^a« grormular, tod^ U 
auf bie eoang. Q^eft^icbte üom Seid) ^t^ed^a 
begiebt, erbittet fanierenbe ^aft für ^vh mi^ 
©eele. ^iefe tleine 93eibe wirb gewdbnü(6 n 
Anfang bed 9J?onat« mit einer folcben Cuoott« 
tat Gaffer« borgenommen, bie bunb ben ^o&ot 
gu ben defprengungen audreicbt. ©te entipcidbt 
alfo ber äeibe ber aqua lustralis in bei n^ 
mifd}en ^ircbe. geltere mug ber hai ^odfoain 
celebrierenbe ^riefter an jebem ©onntage Wf 
nehmen, ^a« im Kitaale Romanum )»r< 
banbene f^o^^ntular prägt biefer ^Itit^^n^ 
lung ben Eb(ii'<^^er einer magifdben Siitmig 
auf, infofern fte nacb bemfelben bem ber fato-- 
nifcben Cl^ewalt entnommenen Elemente bte Wi- 
teilung göttli(ber ^aft oerleibt. S)Qd Soffn 
wirb burcb fte gum ©(bu|mittel ^cgen bfimes 
nifcbe Einwirlung bei ^enfd)en, beim $iet o^ 
bei leblofen (S^egenftänben unb gum ^logifon, 
beffen ber ^Jlenfcb traft göttlicber (ikroalt jitt 
nad) SBiÜtür gu feinen lauteren ober unlattteren 
3werfen gu bebienen oermag. ^l. „^Bei^tDaffei^. 

SBafftHi ^rodbo», f. ^bilaret 3. 

^aterlanb, 5S) a n ie I , QDoftor ber Steoloaie. 
1683 in 2Bafeli)^2incolnfbire geboren, gefh«wi 
am 4. Sanuar 1742 (1740), Kaplan i&tßx^ l 
bann ^anoniht^ Oon ^inbfor, ^uptpt«nei 
oon Swirfenbam unb $(rd^ibiafonud Don 9^' 
lefef-fionbon, war ber fcbarffmnige IBerteibig« 
beS wabren @^lauben$ geaen ben ^rianitaius 
unb ©ocinianidmud feiner ^eit. Er bat mitgroitr 
Q^lebrfamfeit, fycftigfeit unb gegenüber allen, 
mandjmal re^t wenig fcbi)nen nngriften feinet 
(Gegner mit ftetd gleid) bleibenber )Bome^l)eit 
3Könner bcfämpft, wie: Elarfe (f. b.), Sorffw. 
9)libbleton (f. b.), ^oablD, Sobnfon, »rrtt, 
SiJtbal (f. S)ei§mu8), ©bitbl) (f. b.). W 
ber i^ülle feiner fcblagfertigen, fdjnell probugicrtoi 
©cbriften, bie 1823—28 in O^f orb in 11 »toben 
oefammelt erfd)ienen, (eine 9}euaudgabe in 6 
mnben erfd)ien 1843) feien bert)orge^oben: De- 
fence of his Qucries 1719: A Vindicationot 
Christ's Divinitv et«. 1719, ber eine gnxitc 
ä^nlid)e ©d)rift 1723 unb eine britte 1725 folgte: 
A critical history of tlie Athanasian Creed, 
1724; Importancc of the doctrine of the 



SBotKianfctr. — Sot«, 3fafl(. 



177 



Holj Trinity ; Scrifitnrorindicated (1730-^32, 1 S. 



, _..Jity; 1 
3 uilt); Ühriatianity vindicated agalnst 
fidejjty; A Eerien- of tho dootrine of the ' 
EMhiriBt etc. 1737. Die ©«rlfltn fSata-- 
kia§ iabta für bic Stpologie beS e&nflcntuin& 
■itl bIo| gcfc^ic^tlidien , fonbcm blei&enben , 

äbrr i^n f. bit Dom Sift^oF SJan «Eßilbert i 
km I. Sanb ber (Selamtou^nabe von 93ateT= ' 

tBatetiankcT, f. 'aJitnnDnittn. 

Katfsti, 1. 31t(4aTb, eiii^miler, 2:^toIiig, 
knbnirt unb $o(itittr, (leb. 1737 in ^etieif^am, 
ScftDiDielanb , marb 1764 jiim ^rofcfioT ber 
[^etnic ernannt, obno^i ci nur Wat^ematit [tu? 
■ietl tiatlt, unb 1771 jum ^ro(ff)or bet I^eoloflie, 
imo^t er nie ififologifttie 6tuM(n getrifben. 
9aäi beiben Settm bciä&ifllen it|n inScä Itine 
nigcni9^nli(f)(n Glaben, fid) ntd)i nui balb eiii= 
luubeiten. fonbetn aud) litleTarifd) einen 3Jainen 
matten, ^ndbefonbere erntete er mit feiner 
Lpology for tho üliristiaDity. 7. flufl. 1816 
oiieff an ®ib6on, geflen bte ralionaliftif^e 
SiunbontdwuunB in beff^n vom. ®(fd|t[^te fl(= 
idftet) unb aeä) raefir mit feiner Apolofry for 
be Ifible, btutf^ ^m ?)ort 1851 [iSriefe an 
t^omai ^qne, einen «^naiiter beö Unglaubens, 
<r in einer Sc^riit bie IBibet mit alten Mafien 
itn anqeorlffen) Dielen unb isotilDerblenten Säei^ 
alL 9iie $olititer gef|äirte et jur Ot>P°r'tion 
mb jDQ e«, in*n)i((&en juni SSifÄDf Don SlQn= 
Mif feförberl, bafler Bot, fid) 1789 auf ein 
JAnbgut pniif jujie^en , no er \i<t) bet i.'anb= 
Dinfeboft unb bex $oliti( loibmeie feint feiner 
5d)rifleii lu fünften ber aufftSnbl^en ^ren 
lieble ralä 14 Sluflagen). Sr ffaib 1816. 
Jtn ^rjeidinid feiner fdmtlit^tn SBerFe (bar= 
unter Sieben für bie 'SatCtDiitcnemanitliatiiin unb 
äi^tiften ä)ttni\ii)tn , lanbu)irlfd)aftlicficn unb 
wmentlidi pDliii((&en 3nl)altBj f. in ber Ency- 
dopaedis ISritanniia. — 2, Siittiarb, einer 
He bebeutenbften a^ertreter beS 3Ket^obiSmue, 
ler 3:qpua beS Seäleuanl£mue tn feiner 
wfonnenecen, mllberen gorm, nie S^nfllieb 
im nennt. ®e6. 1781, foBte er aniäng= 
iät ©unbmerler merben, mar aber fe^on im 
,6. Sa&re Ketfeprebigct. 9!a(l^ ftänbfget 9Jre= 
lifleri^ttttgteit in SEBalefielb unb fiun routbe et 
.816 ©elrelär ber meäle^anif^en StRiffionä' 
IffeUfdiajt in Sonban unb jugleic^ ^lebiger an 
inec 3Xett|tibiflentirdie, in meli^en beiben ®lel: 
nnoen er bis ju feinem 1833 erfolgten Slobe 
ilicD. Sein ^ut)tmerE finb bie Theological 
inatitutea or a View of ihe ETideneea, I>oc. 
tinei, Uorals and Inalitutiona of Cbristia- 
üty (1823 f., 2 »be.), ein im Reifte be« 'Rr-. 
ninianiBmuS DerfagteB ^anbbud) ber Sogmattt 
mb SHoral, oeniffermagen bie 3]oim beg Wt-- 
:^DblSmu8. San grabet Slitlung niai ferner 
tine Uefence of the Wesleyan Uethodiet 
n tte West Indies 1817, eint SGettctbigung?= 
c^ft tcibet bie Angriffe auf bie ueöieQaniKOe 
■Riffion Im ^rlament, nelt^ juerft auf ba^ 
Itrnb ber Sflauen liinmieS unb beren (fmangi: 
Nttion nxfentlic^ Dorbereitete. Steilere @(!^riften 
IC« aiu4 all ^tgtr begabten SlanneS f. nc. * 

ntiftt, »intl. «oubkiITm. tu. 



f. — 3. XtiomaS, 1646 gjfattet boit 
St. ©lep^n in Sonbon. 1662 als SBonlonfor» 
mift Detlrieben, geft. um 1689, ma^tiger ^xt= 
Biger (bgl. bie oft gebtudle $rebigt „3)et^immet 
im ©türm genommen", burcft bie j. 8. Cberft 
«aen (Batbtner (f. b.) fi* belehrte). Seine 
ffirebialen *, X. Berbeutfdil burcfi g. Äomberg, 

«Satt, Sooi^iin uon, f. Sabian. 

SatteDillc. 1. giiebri^lBaionD„geb. 
7. Btbruar 1700 in Sem, in öatle mit 3in*en= 
borf erjogen, bann meifl in Sßariä lebenb, fiftloft 
wü^renb feinet ®«iUerjeit (1710—1716) mit 
Ainjenborl einen grtunbl^aftäbunb unb würbe 
fti SettSfläborf, mofitn er Enbe 1722 lam, 
Rinjenborfä aKitarbeitet, leilele bie «niage ber 
©rübergemeinbe am §ulberge unb bie ber „obes 
ligen Uanbeäfif)ule" naft btm fflufter beS ^K. 
^äbagogiumä, reatb 1724 SSorfte^er ber e4e= 
meinbe ^errn^ut, 1743 »ift^of unb 9HilgIieb 
ber UnionBbiieliion, nat^bem er Dorübergeienb 
in ^oUanb ben föetneinben £ierrenbt)T unb S'ift 
Dorgeftanben; 1760 ölrjenborf 6 9taif olger, gog 
er (i(ö 1762 roegen Äränlliftfeit gurürf unS 
ftarb in fierm^ut am 24. Hptil 1777. «18 
TOitbegrünber be« ,Äunbe8 ber 4 Srüber" 
(Sinjenborf, gBalieCine, ffiaftor Hot6e=8ert^I«= 
borf unb ©diäffer-eiörlie) roirfte er mit biefen 
„für ben @)lauben an bie i)}erfon (£^rifK 
im Sinne ber ^rjenSreliglon" burdj ®(^tiflen, 
^tbiglen, ffleifen unb ifl SSerfaffer meftre ret geift« 
litder ßiebei. — 2. 3 o ^on n »., eigenlli* 3p6ann 
aJHdiaet «anggutfi, abolJliDfo&n Bon Sricbri* 
0. SB., geb. IH. Ohobtr 1718 (1717?) in S8alf(l)= 
leben bei erfntl, ftubiette 1736—38 in geno 
£t)eo(Dgie, mürbe Stirer bcB jungen SIeimtuS 
0. aingenbotf, 1739 ^reblger ber ®emeinbt 
»n »erten^ag, 1744 ©e^ilfe SinjenborfB unb 
1746 Don ^alteoine abopttert, StngenborfS 
©*TOieger[otin, 1747 »ifdiof ber Btüberunität, 
, feit 1748 Dielfa* auf SiruationSreifen in Korb= 
amerHa, ©rönlanb u. a. SMnbem, 1760 Smit= 
glleb ber UnionSbireftiDn, fiarb am 7. Cliobet 
1788 in ®nab(nfrei, feine ®altin »enigna aber, 
bie ibn Dielfac^ auf feinen Steifen begldtel ^alte, 
om 21. ajlfli 1789 in ^ermfiul. »ud) Don i^m 
finb mehrere Sieber in baS £ermgutct @tfangs 
bu(6 oufgenommen. ©. Willer, gtei^trr jfoi 
ÖanneB' Oon W. unb feiner Bema^Iin Öeben, 
aitono 1800. 

SBatlS, Sfaaf, ber ^riJfele geifHii^e Siebet- 
btct)ler gngtanbS, ber „eriinber Vr |)^mren in 
ber englifdjen Sprotte", mutbe 1674 ju ©out^ 
ampton aB So^n eincB nonfonformiftifcbcn 
Se^ierB, bem bie ßont>cntirelarie SarlB II. 
niiebei^olte ®efilngni86aft eintrug , geboren. 
©0on alä Stuben! begann er feine geifliid)en 
fiieber ju bid|len, Detanlagt burd) feinen Sattr, 
ber feine fflagen über bie gefiftmadlofen Siebet 
berßemelnbeSDUl^mplonmllberaufforberung 
beantni ortete, felber beffere ju biifilen. 3"^'» 
erfi^itnen bie Horae lyricae 1706 bann bie 
Hymns and gpiritnal songs 1707, The psalms 
ol David imitated in the laoguaga of tbe 
New Testament 1719 unb Civine and mond 
tongt for tha nae of cbildren 1730, bic MmU 
13 



SEBoio. — VUbtt, gciWiutib StE^tlm. 



lid) ndlt fStAldtnng nitta: aDtn nteltf^ot 
SmiDntinaltnun fonben. Kud) gnet bis qoi» 
no4 gcltniu^lt ftaUd)ttBicn mib cintgc eflnbt 
^icUgtni gab ec bcmul, lebten ^aut)tfiUbti4 
beBM<. t«U t<^> Ki> 16^ «nbian an clntr 
ftonongattraoliftcngcmtbibe in Sonbon, infolgt 
ttnn ratDCTcn ffran^dt, blc i^ 1713 befttl, 
fdn Hmt nui: nxnig auSftbtn lonntt, nwlbolt 
er ttuäi Don ba bIB ju [dnon 1748 ttfolgltn 
tobt «uf bem fianbfltl btS Sir X^omaS abnal^ 
fid) anf^t. SeintT niifitunQ nacb gt^ttc er 
bnt OATleriancni ({. Qo^tn) an. Öebm Statut 
Burhc 'tat b« fSeftininflti<«btti aufotficat 

JSiW)* CHfi^ot »Ott Sflltl4 aie So^n araiet 
Scnte jvIfAai 970 nnb 980 im Sietum fiaitf« 

Scbeim, bon btm um Stltbilainttit unb Sit 
ung cffrtg btmfl^ltn eifc^of »otget (f. b.) tu 
fdn Sentituu auratnommen unb jum jto^lan 
unb magivter Bcbolamm acmai^t, tinc 3'"' 
long am ^fc ffaifti ffonraM II., gu btm btt 
3htf (dnei Oklegifamltit unb Srbmmigfdt ge> 
bntngen nmi, als btiftn Sotilan, 1032 tum^topft 
Don fiülHt^ (mannt unb 1011 )um mAo^ ba= 
ftl^ gemalt unb bon ßaifer ^cinddi III. 
lto6 btlitn onfüngli*«« fflibtrflrcbenS befiattgl, 
Ch: beuttl fii^ als elfrigtT «egner btr eimonle 
unb «erfwbltr ber ©elbttiinhfgteil bcr fiirtfte, 
btbauptcte btm ftaiftr gegenüber bog iHec^l btä 
Mi®utria6gtfet|ttn ©rtgot VI. auf ben rBmifdien 
@tul|I, nnarle abtr boien gegenüber, bit t^n 
guin bttuaffnettn SSibtrftanbe gegen btn fioifec 
beraueforberttn , baft tr, Don btmfclbtn be€ 
nd|ten ftugeä beraubt, ibni mit bem lintcn nod| 
Irtue btntdfen roerbe, eimte* [iii) auäf rnutDoK 
gegen ben aufrü&reritijtn ©otlfrieb üon Sol^rin* 
gen unb mahnte |)tinri(^ I. Don (iiantrettö oon 
tinem einfaQ inS 91eid) ab, (reiild^ oEint bamlt 
ben fioifer ["n^ günftiger j,a ftimmen, btm tri 
Didmtbr, twil fr on eintm gtlbjugt beSftIben l 
gegen bie äbgtfaHtnen itritfen fid) nii^t baite 1 
bdeiligtn toolltn, nai^ 1047 dne »uge von 30 I 
¥funb @l(bere ^a^len mugte. ^n feinem biftbbf^ < 
lif^en Bptrnatl (orgle er eifrig für fflerbreilung ' 
Bon ©(bulbilbung, fnSbefonbett für ?lu8bilbung ■ 
feine« filtniä, griff bei «Üotttänben t^thaftig 
unb ^Ifrtitb tin unb ^at f14 nomtntliib au^ 
bunft fein 3<ugni8 nibtr bit Scitgung btr Seßer | 
mit jtltlit^tn »trafen einen guten tarnen gc= 
maäit. (£r ftorb 1018. 

SStannoWQ, englifdiee Sloftcr, f. Seba 

tKnrrablllS unb S'''^'"»' i 

XßcIcIiTotc, f. SBeben unb ^ebtn. j 

btl ^tbtfl^ulttr (achoq hatt«nunBh] gum ))lit^T= ! 
lUfttt Hntdl am Otiftr gebärig unb borum bet 
ber einfekung bt« ^riettertumö unb Stiftung 
fttner ISmoInmente 2 SHof. 29, 27 ; 3 SKof. ?, 84 ; 

S«r glti* bem ftttte k. beä „felbberfl btt güttt" 
Ott gtüMt^t, aber für bie guhtnft non ber 9n= ' 
btninung auf btm SItar nuSgtfonbtrt unb btr 
$dtftetf4aft (au« btn nxibll^en Kngt^ilTb|tn 
berfclboi ougcrbolb btS ^tigtuuiB) übtmfftn. 
9)n ait btr StaiKlinis «anm« bun^ StofeS 
2 Stef. 20, 36 nctmt nur bit JEBtbtbnift oI8 
9nttil M bd bltfcm^ftiation«attt «mtitidi' 
bn {ttof«}, tndl Staft« ni^l ftlbft Vttcfln 



toav. Übtr bie dlutnoi Otgcifle .S 
unb „fcebeu" ftebe bot golgöibt. 

Wtitsatkt, f. »eben nnb ^bm. 

SSebtn «vk ^rtcB («ßeirt tent 

le^tereS tei-amsb genannt), jfiiti flH 
priefttclidicn Opftrbitnftt«, bertn trfttrt 

I ber (fiiiüiologlt btB SBorteS mtbr t^d, 
[fptrrcc DcitiEal }u btnttn ift, Mibe b 
(fiiLpfang unb btr ffiti^ btr btm ^riefl 
iallcuben Cpftranteile t>OTgcf(t)rid)en m 
bräudilid], nbtr auf bie berWiebtntn Dpfi 
Bcrleilt, fo ba6 j. 8. bie «ruft beft betr. 
tteree „bie aStbtbm^", ber S^cnfd bie , 
fdjuller" btigt {^ttitt oben). 9Iadi ben in 
.^(bbufcb. 36b, ®tm. Bafta 37 b, Xi 
Vitna^-l. 17 BorllegenbenXrabltiontn ffta 
„©eben" eine ^onpntale SletDtflung na 
Slltar bin unb gururf gemtint (bit mitt« 

j lid)cn 9Jabbintr batfittn an dne IBtmcoun 
bell 4 fiiiiimtlftfltgtnben, ugl. Ootr. de ! 

I, 15, 5). iuinm Mi^it ti n<4 >>> 

iBebcgnrbc 3 Wof. 23, 15, btm St 
3 9)lDf. 23. 17. JJtt terumah Wirb tm 
idjicb l|ii!i-Di<n eine @IeDatlon (ßtbcbuiu 
für ^cll 'Ji-iefter beflimmten OpftrftMtS 
' :litdinrii)i iiiidi oben (alB ber bimmlifQtn 
' luiiiii (^iln^'ä) unb eint £ierabnabine ( 
■)iiiibcti.'i:ii>tfinQS) berfelbtn beieiibnen. ®i 
I Üi üi kiacn gäOtn (foUiobl ber tenoph» 
I oudi bor lerumah) bie 3)otbringung 
Oufcinnicil.:-, auf beffen Umpfong 3(|di 
I giiTirieu bee bienfltbuenben $ritfttr9 g(e 
, Dcv,;iriitcl. ber eS fogufagen auB IBotttS loa 
I lüdempfänfit. — Ein ottgemtinerer Stgr 
tpruijisli (oioobi mit bet t«nnphah (omm 
I SOiof. 29, 24 : 36, 6 : 88, 24 ; 3 SKof. 8, 27; 1 
M: 4 Wof. 8, 11 ff.; 6, 25 »um «uBbn' 

tKebeopftT, f. ^eben unb ^ebtn. 

Etiler ~ 1. IB eb a , talb- X^eolog nnb ! 
jifl, gcfa. nyS in ßienj (Xirol), wibmete Tut, 
belli IV bn^ @cbu^ma^tr^nbn)crt erlernt 
atmicb cincä (jrangialontrS töeolog. ®t 
lunib im, i^roft[)or am O^mnarium gu 'S 
kHuniriicii jfnplan, 1848 SDIitglieb be« { 
fiiiKT i'ddnmentB, 1849 StahtlJfarrer tn t 
fiirt a. ''VI. unb ^omlo^jitulat Don Simbui 
ftorb 18.^8. Seine „$nbigten an« 2 
5.Jpir", rvranff. 1851, fanben Did »eifaO, i 
fciiic mtcrciionten „CEbaralterbilber'' (Don 
fiinlirt) teilen btt ffioulSHrdit) 1863 unb 
yimntaficrcidjen „Siebtr auBXirol" 1842. J 
[divieb er a^rttifi^ unb iiiftodfäe Sdidfte 
„lirol unb bie Mtlomuiion" 1841 u. a. 
^eben^bilb trfifiitn 3?egtnBb. 1868. —8. Dr 
^erbinanbSilberm,!StrtrdeTeintSeD 
bcncn laiibeStirdiltwtn&ut^trtumB.nurbcc 
Ztt. 1836 in @«6»Mbad^ bei 9Iümbtra aU 
eiueä geni^tcttnCttrgerB unb StautrdMfl^ 
boren. l£r btfuCbtebaS@qmnafunn tnSläci 
bejog 1806 bit Unttierfitdt Srlanara, tm> ci, 
oon feiner ^ugtnb on bon tiefer Shtgun 
btn Seruf eintS X^ologtn 'trf&nt, tmtei 
mann, S)digfd| unb XqomafhiB fi4 *(■' 
faffenbe unb tttfarOnbtat t^nboKclic St 
aneignete. 9efpnwrt wisiina im%Ie t 
orlentalif^en 6t)na4lDtffaiM>>tl ~ " 



^ber, Serbinanb SBil^Im. — fMtt, Sofef)^. 



179 



MtM unter !^Ii^fd^ Settung bai» 6titbium 
be& tolmitb itnb oed flrabifc^en. ©^on frii^ 
in enoer tSerbinbuna mit fidbe \ttfftnh. trat er 
QO^ ISonenbintQ bee t^ologifc^ ^tubiumd 
M biejem M Sitar fokoie aliS jweitcr fie^rer 
an bei t)on Sdl^ begrünbeten aRifrtondanftalt 
m91(uenbetteldau ein. $on 1864—72 mar er 
fantr in ^eba« bei ecfttllinaSfürft, 1872 
nmtbe er na^ Sö^d Xdb beffen $ad)foIaer int 
{fonamt in 9}euenbettel^u , nac^ 4 3<^^(n 
fdjon Pfarrer in ^olfinaen in SRittelfranfen, 
m er tta4 gefegneter paftoraler ^irlfamleit in 
i!ote9 Sinne, bie nur burd) langiA^rioeS ©tec^« 
nun oebemmt tourbe, am 10. 3uli 1879 ftarb. 
— tuf t)erf4iebenen Qkbieten bei^ Ürc^^Iic^en 
mb ioijfen{(4aftIic^en Ztbtn^ ^t er eine au^ 
gjebnitete unb fruc^tbringenbe litterarifcbe XW 
tigteit entfaltet. Seiner baqrifcj^en $kinbei^fir(j^e 
w er aebient mit ber ^eraudgabe M ^^rtU 
nutib", burd) bie SBegrünbung bed „(Sbangeiifdien 
84nlblatte9'', fomie bed „StorrefponbenUiIatte« 
ifirMeeD.5lut^.0kiftlicften in^Qcm''. 3)cr guben- 
miifi(mSfod)c, in bcren Qntercffe er eine 9lcife 
nad) 9hi6lanb unternahm (f. feine „SReifeerinne- 
rangen aud Siuglanb" 1873), biente er burc^ 
ScgTÜnbung ber „SBerfftimmen jur S3elebung 
vnb ^rberung ber bliebe jur SRiffton unter 
btn Suben". *©n ©crf üon grunbicgenber SBe^ 
bcuUmg ift bad na^ feinem %oh 1880 Don granj 
^di^fc^ unb ®eorg 8d)nebermann l^erauSge^ 
9^e lySt^ftem ber altf^nogoaalen paläftinif d)en 
Ideologie-, 1897 in 2. öerbef^rtcr Auflege öon 
^rg @d)nebermann beraudgegeben unter bem 
^ttel: .,3übif(^e ^^eologie auf @^runb h^ZaU 
mub ttnb t)ern)Qnbter Schriften", ein „rein 
iftRenfttKif tli^ed ^rf, bie langf am gereifte Srud)t 
^ töilfenfcftaftlicöen ?lrbeit eine* 9)?cnf(^ens 
IfbenS- CB. KDffcI), „ber erftc unb im roefent* 
J«4en gelungene ^crfud^, bie gefamtc religiöfe 
?fbanRn©eIt beS älteren Subentum« in 3u= 
lunmenfaffenber Darlegung unparteiifd^ p 
»Silbern* (ß. 8tracf). fe. ©c^ürer nennt (X^. 
8itL=3tg. 1881 9ir. 22) bie 5)arfteaung SBcberä 
^ ,erfte biefcr ?Crt, bie mirf üc^ auf felbftänbiger, 
«wfalfenber 3)urdiforf(ljung ber CucHen beruht 
^ fiberall birett ou8 biefen gefdjöpft ift". 
Jmn gewinnt aud ^B.d ^rfteHung ein fe^r 
1^ unb onfd^auIidKd 9ilb t)on bem ^efen 
J* P4orifäif(^eT^ 3ubcntum8 im 3citaltcr Qefu 
«^fH . . . fBeberl^t biete 3a()re treuen ^leiged 
ooTon getDonbt, ein ferner ^ugänglidieiS unb faft 
^H unbebaute^ Gebiet ju bearbeiten unb ^t 
^f biefem fBrae reic^ed URaterial ^um erften« 
Jjl »eiteren »reifen erf(ftIoffen.'' — «lufeerbem 
i^ eitod^nt : ^rmann, ber $rämonftratenfer 
<^ bie Suben unb bie ITitt^ bed SJ^ittel:: 
^ 1861; «om Rome ®otteS 1862; bie Diel-- 

)te ,,ter^efa|te dinleitung in bie ^il. 

nU. unb ^. Xeft.", 10. Äufl. (t)on g. 
w>bft. 3)flnaer) 1897; ,,<Der ^ropbet-Sefaia 
otSibelfhmben aufgelegt" 1875 f.; „^rse^e« 
^|i|timgen über bie (Soangelien unb (Krifteln 
}^6oBii^ tinb Sfefttoge bei» SHi^enio^" 
^j Jdt\(llfi\pimi für ftonfinnanben uitb 
««fmRifrte'' 1869 u. a. ® . aud^ VHa. to.r 
^.|r^Stg.l879@. 696tnib727. -8.STt«b» 



ri4 SBil^elm ftarl Subniia, Idc. theo!., 
eüangelift^ Xbeologe unb ©o^ialpolitifer, oe^ 
boren am 8. %^rti 1846 ju @d)melm in ^eft« 
falen, ftubierte 1863—67 in ©onn, »erlin unb 
(Srianaen, ermarb [lä^ 1868 in Oonn ben &xab 
eines Tic. theol.. mürbe 1871 ^ilfS^rebiger in 
Sferlobn, 1872 Pfarrer in a)enwig bei Unna 
unb 1881 in Sltündjen^^Iabbac^ (9l^ein|>reu6en), 
txi^ er au4 tro^ ^l^Ireicber Berufungen na4 
auSmSrtS ni^ me^r üerlieB. @cbon Don feinem 
Bater unb 93ic^m fojial beeinflußt, begann 
er auf bem Q^ebiete ber inneren ^iffton unb 
ber foiialen Aufgaben fc^on 1870 im 3obanni«s 
ftift bei Berlin ^u mirlen, kourbe in ^eQwig 
©efretär be« märtifdien BereinS für innere 
amffion unb ÄreiS^räfe« ber märtifdien 3üng^ 
lingdoereine unb ^t bann namentlich oon 
9J^ün4en'®Iabba(^ aud auf f oktalem (Gebiete 
anregenb unb fruchtbar getoirft. 6o begrünbete 
er mit SRocöofl (f. b.) 1882 ben Bercin für 
c^riftl. Bolf^bitbung in SR^einlanb unb 'Sk^U 
falen, mit ^ammann 1885 ben meftbeutfdjen 
Berein jur .^ebung ber 6ittli(^feit, mit $§Ui|)pS 
1889 bie aügcmclne Äonferenj ber beutfd)en 
@ittUd)feit«tereinc, mit ©töcfcr 1890 ben eoan:^ 
geIifd)=:fo^iaIen Kongreß unb 1897 bie freie 
d)riftIicb=fojiaIe Ä^onferena, ebenfaUd 1890 mit 
anbren ben Q^efamtDerbanb ber eDangelifd^en 
Arbeitervereine ^utfc^Ianb;^ unb gab 1899 au4 
bie $luregung ^ur Begrünbung bed ^eutf^en 
eöanael.grauenbunbcS unb 1900 jnr Begrünbung 
be$9t^ein. ^roDin^iaberbanbed jurBefäm^fung 
ber 2run!fud)t. 5(u6erbem ift er im Borftanb ber 
3cntralfteflc für Slrbciterrooblfal^rtScinricbtungen 
unb beS Berein« gegen ben 9}ii6brau(^ geiftigerÖe- 
tränte unb leitete 1894-98 im Bercin mit 
fat^olifc^en ©o^ialreformern ben ®e»ertöerein 
djriftlidjer Bergleute. Unter feinen ja^lrcidjcn 
Berijffentltd)ungen a))ologetifd)en , erbaulichen 
unb fogialen Sn^ltd feien ^ier nur feine beiben 
Sammlungen t)on 9lnf^)rad)en für etoangelifd)e 
9lrbeiter-, Bürgers, Bol!d= unb 9KännerDereine 
(1891 unb 1900) foioie ha^ tocitere 8ommel= 
»erf : 2)ie religiöfe (Jntwictlung ber SKenfdj^cit 
im ©bicgel ber 38eltlittcratur (unter SJlitarbeit 
t)on äörflcr. Blaß, öon Drclli, SRiggenba^, 
«molb, Xfd^cfert, £emme, ©acbfc n. a. 1901) 
herausgegeben), femer 2 Bänbe fojjiale 3^^*=^ 
prcbigten unb Betrachtungen, gefammelt unb 
unter bem Xitel : ßönftu» ift unfer griebe 1892 
berauSgegebcn , mie aucft feine „®efd)id&te ber 
rittlid)sreligiöfen unb fojialen (^ntmirflung 
5)eutfc^lanb8 in ben letzten 35 Sauren"* (ju* 
fammen^öngenbe (^njclbilber t)on tierfc^iebenen 
Berfaffem, 1895) uno enblic^ auS bemfelben 
Öabre: „X)ie SBiffenfc^iften unb Mnfte ber 
Segenn^art in i^rer Stellung j^m biblifc^en 
e^riftcntum" ermähnt. — 4. (öeo., ßicber= 
bitter („^rr 3efu, auS Barml^eraigteit" ; „©ill* 
(ommen, bu Sonne, DoH JJreub' unb ©onne"; 
JUadi bir, ^rr, mii^ Verlanget- ; „Weine ßieb' ift 
Sefud d^rift") unb fiomponifi be« 17. Sa^rl^., 
geb. in Labien (Soc^fen), nad^ Se{peld u. ®fn« 
terfelbS ^Inna^me BirnnuS unb ^ceentor am 
Slaabeburger 3)mn. Bgl. ttodif* St. III, 
&lMf. -^ 6. Sofep«, lal^I. t^log ber 

12» 



180 



SBeBerkium. — SBebel, (S^eo. ^olfgaitg. 



9(ufnäTung unb ^entiler, oeb. )u 9lain (^(t^ 
bo^cm), 1776 ^ricftcr, 1778 atö (grpnbcr beä 
ßuftcIcttro^)]^or« SKltglteb bcr «llobcmic bcr 
S3ifTenf4aften, $Tof. ber $^Ui)fo))]^ie unb ^^^ftf 
unb $farrer in ^dingen. 93egen feinet ^e^ 
f&mpfung bed ^t^tn^ unb ©efpenfterglaubend 
unb a(S Sßerteibiger ber ßantfcqen ^fitofop^ie 
mißliebig geworben, »urbe er 1799 a(d $rof. 
ber $^^fir unb G^^emie natti Sngolftabt ref^. 
fianbdllut Derfe^t, 1803, nac^beni er inAn^ifdien 
Don jtant ^u 84eQing übergegangen, auf feinen 
Eintrag roieber $farrer in ^iuingen, 1820 ^om- 
!at)ituiar in ^ugdburg, wo er 1831 atö ^om^: 
belan unb Q^enerabifar ftarb, Sßerfaffer ^af^U 
reidjer t^olog., p^ilofopl^. unb naturmiffenfq^aft« 
lieber ^erte. ^in (S^renbenhnal mibmete i^m 
ber betannte d^riftop^ ©c^mib in fetner ©dtrift 
„3)ombefan 3. (öon) SBeber'', ÄugSburg 1831. 
— 6. $aul, 3)i4ter ber ^benbmo^lglieber 
^SBo^l mir, Sejuö, meine greube" ; „2)ie 92ad)t 
ift bor ber Üfviv" (leJtereÄ öon mannen ^. 
Ategler jugef (^rieben) , geb. 1625 ju Sauf bei 
Scümberg, geft. 1696 a(« ©enior unb erfter 
SHafonud m @t. ©ebalb in 92ümberg. ißgl. 
gif dl er, Äir^enlteberlej. I, @. 126 f. 

i&thtxhanm, f. SBeben unb ^eben. 

fBthtttif bei ben ^ebröem frül^e geübt 
t)gl. maaseh oreq 2 ^of. 28, 32) unb ^u ber« 
ältnidmägig l^ol^er !6oII(ommeni^eit gebraut, 
ie funftDoue Arbeit ber grauen »irb <Bptvid)t 
31, 21 ff. gerühmt. S)ie @toffe ber @tift«^ütte 
tourben, toie ed fc^eint, bon ^D^ännem gen^ebt 

gSRof. 35, 36), aber ba» ©efpinft mar ba« 
erf ber grouen (2 SWof. 3ö, 26 ff.), dine 
^annigfaltigteit ber gormen ber Weberei unb 
SBirterei ber ^nftmeber unb ber 8unttt)eber 
n)irb jugleid^ an jener SteQe 2 SJi^of. 35 ange^: 
beutet. 83on ber funftreid^en 3nbuftrie ber 
©abnlonier, Ägypter unb ^^bni^icr reben 3of. 
7, 21; (Sj. 27, 7; 2 S^ron. 2, 7. — 3)aÄ »üb 
bed SBebftu^tö unb bed Xrummd bient in 
3ef. 38, 12 ber ^rfteQuna bed oleid^ einem 
gaben unb ©emebe abgefc^mttenen gebend ; bad 
l^in unb bcr fliegenbe Beberfc^ifflein ^iob 7, 6 
ift ha» mh ber (Site unb glüd^tigteit ber 
menfdftndjen Sage. „6ic weben ©pinneroeben", 
fagt 3cf* ^9, 6 Don benen, bie Sügen reben unb 
auf (Jitieö vertrauen; „i^re gäben werben ju 
feinem bleibe werben, noc^ ba^u bicnen, bie 
Olbge bamit Mt bebedfen.'' 

SBeierf^iffdieit, f. SSeberei. 

SBe^felbtirg, berühmt burc^ feine a(te 
^loftertirc^e, bai f(^önfte fin^Iic^e ^aubenfmal 
©adifen«. 1174 würbe in^fc^itten, früherer 
Sporne für SBecftfelburg, tion ^Karfgraf 3)cbo IV. 
(t 1190), bem mit feiner ®ema^!in ^Wed^tilb 
t)on ^nneberg (f 1189) in ber Äirc^e ein 
®rabmal bon auSae^eic^neter 6d)önbeit gefegt 
würbe, ein Sluguftmerfloftcr gegrünbet unb 
1184 bie Äloftertirdje cingeweibt. 6ie wor eine 
einfach f^)ätromanif(^e ^fcilerbortUfa mit nieb* 
rtgen ©eitenft^iffen , ha^ SKittelf^iff fladft ge* 
berft, mit jlemlid^ langem S^or, brei Äpfiben 
unb einer Stvt^pta unter ßftor unb SIMerung. 
1537 aufgebrannt, würbe fie neuerbing* wiu« 
Iärli(^ reftauriert unb 1843 jum erstenmal 



wieber ^um tatl^olif^ ^ottedbienft toemeni 
9lud^ ^eute no^ ^ö4ft fe^ndwert ift 
offene ^orl^alle bor bem ^o^pelportal bel^ ni 
li^en ©eitenfc^iffd , bie fteinerne Ihm^, 
ältefte befannte felbjtänbige ^n^lbau 
fteinemen SRelief« on Der fünffettijen ©ruft 
(Dorn ber tl^ronenbe (^riftud mit ben ix 
geliftenf^mbolen unb oen ^injelft^uren 
äJ^aria unb bed SD^anneS, auf ben ©ettenfeO 
l^ain unb ^bel, bie Opferung 3faa!S 
^ofed mit ber ehernen ©d)Iange) unb enl 
über bem Iheujaltar am Settner bad Sriun 
freuj unb bar unter eine gigur fÄbam?), 
mit ber SRec^ten einen ^14 er^ot, auger 
au4 iu |)o1a^ aufgeführte unb bemalte giai 
m beiben ©eiten bed ©etreujigten , nan 
3)laria unb 3D^anned, frei oben auf ber Sett 
wanb fte^enb, 1873 gu i^nnSbrud reftaur 
wä^renb btefe ^anb felbft ^aDib unb %(i 
einerfeitd, ©alomo unb einen $rop]^eten as 
feitd im 9ielief ^igt. ^ud^ ber flem 
Qo^e ^Itarbau (urfprünglic^ ein Settner) 
alte bematte ^oljffulpturen, unb im 8(^Io 
an ber ^irdienmauer befinbet ftd) ber @rab' 
^onrabd Don ^eKer^oetm, ^roDinjiatö 
beutfd^en DrbenSbanel t^üringen (f 1400; 
beren »eft^ bad ^lofter dfc^iOen 1278 % 
gegangen war. 

SBeitfelgefong, f. $lntip^on. 

^eiftfelpfrfinbeit (ttltematiDpfrüii 

werben folc^e geiftUc^e ©teOen genannt, 
bie bie ^oüatur Don ber tintUdjen Obri 
abwed^felnb mit ber weltli^en, bito, weltti 
Patronen ausgeübt wirb. 

^ec^dler im eigentlid^en ©inne fageti 
^or^of bed Sempetö, um bad gewö^nli^e ' 
in baS 5ur Siempelfteuer (f. Abgaben fki 
Hebräern, 3) erforberIi(^e ©etelgelb ui 
wec^fcln, wad aQiö^rlid^ Dor bem $af[o 
am 25. Slbar gefcfia^, unb um anbere ^ 
gefc^äfte ^u betreiben, bie M bei bem Äauf 
Verlauf Don jDpfertieren, ^eibrauc^, Ol u. 
nötig ma(ftten, 3o^. 2, 13 ff.; SRott^. 
12; ^arf. 11, 15. 3nwieweit bieje «ed 
aud^ ^anfgefc^äfte trieben mit ^rlei^ung 
®elb unb ^eri^infung anDertrauter ©um 
wiffen wir nid^t; aber aud 9}}attb. 25, 21 
gibt ftc^, bag ed auc^ folc^e ^ec^Ster gab. 

IB^ecfer, Q^eo. ßafpar. geb. 163S 
^«ümberg, geft. 1695 al» Orginift an ©t 
balb baf., wanbte juerft für feine ^on^ 
jefet übliche runbe 9{otenform an. $on f* 
@9oraImelobten ^at [td^ bit ^u bem Sieb „©d 
3efu, fdjau Dom f)tmmer' erhalten. 

Iföedtttger, 3d^-. Pfarrer in ber ^ 
Don Sanbau ^itte bed 16. 3abr]^. , ©cbi 
felbfc^cr fiieberbidjter, «erfaffcr be« „ju d 
bcr ^errltd)feit dbrifti" gcblc^tctcn -63 ftroJ> 
Diel gefc^möfiten unb Diel gepriefenen Siebed 
ftel^' in großen ©orgen". »gl. Äo(^\ 6t 
©. 155 f. 

SEBebcl, ©CO. ^olfgang, Siebeib 
(„SBad ift ba« mic^ betrübt"; ,»f}unbetlii 
O^otted ©bilden"), geb. 1645 in (ioiben (^ 
läufig aeft. 1721 ald ^rofeffor- ber 9b 
unb Setbarjt in 3«««. ; 



SBcbigatn, $rtn glonne. — St^i))Pi(^t ber £t^. 



IMiggn, fttcr^EDitne, bon ftlDpItod 
krtnfln6tK ß(e&fibi*tev (,^ier faf(' iift ®otte8 
»fltldilufe nlt^t"; ,mW t<^ her aRoraenraie 
pM|"),Mftl80ßal9äfarr«infttdn^SQTnien.) 

BtlcIiK , D. 3 1 u . lut^- SlfieoCog unb 
£itbnl!i<4ttr , s«b. 1604 in «ugSburg, tnugtt 
oltSHabnuB twf. infolge brS iHt)tltuti(m9ebiIlte 
16S1 Hmt unb Stabt berlafSen, mürbe 1632 na^ 
btm etcge Quft. abolfS ulcbtTtingefeßt , um 
1^ «adi ber €d)Ia(^l bei 91ilibltiigen alS 
fiiTTcr bei @))ltaltir(^t gum ^I. @)cift abei'= 
mall Mitritben gu nxibtn. Si: nurb baiauf 
fimm in $regbura, balb oud) Stri!)en=' unb 
Sdmlinttxttoi, ftaib ab« fi^ 1640. Sern 
fttiien Stfbnn ift iaS Fimmel fa^rtS lieb .Suf 
ffW ^immelFabit aKtin" rao^I in aQe eoan^ 
ariüd)fn ®e(onübüt^er öbergtaangen. Seine aä= 
BttHmi ©t^fffn unb Ciebtr erfffiltnen not^ 
fttafin lobe u. b. S. „(8*btte unb filtbet" 
Sflnb. 1660. 

ffi(|(rittt, U. e^iiftotig, lut^. S^otog 
oib Siebtibi[f)teT, geb. 16Ö9 in ^üntberg 
»4 tl)toloq. Stublen in ftltboif (^iei %c 
Miiter Dt(f|ler unb 9Ritfllttb beB Vtgnepftftn 
Wnnenorbenfi), Slrofeburg unb 3ena unb einer 
liKgntn nilf1cnf(fiaFtll(4en Steift na$ $»nanb 
mä, englnnb 1668 $iof. btr 3:bfolDQie unb 
^Dnu4 in aitboif, mo tr im »elfte beS i^ui 
InlMd) betonnten unb befreunbeten Spener 
utinte unb 1706 ftarb. Son feinen 21 filebem 
t8 M geiftreii^itc bafi betannle S^arfrcilagälieb 
jSnm meine 6ee[ ben Sag bebtntet". Sgl. 
oLfüi^qmnoI. 18B7, nidjt minbet befannl: 
.W^tüntt i^r SBeifen" k. unb „tBefi^tDertee 

Stlf^tiker, 3- tl. £., fiauplbogmalifer 
M lUtionatismas vulfcaria, liTl im !Bcauns 
((»eigiftfttn geboren, 1?91~95 t^ologifc^ unb 
C^logifc^ in fxlmfttbt gebilbtt , bann ^ui= 
iäim in Hamburg, 1806 ^litmtbogent in 
Battingen, 1806 ^roftflor ber Ibtologie unb 
flUofop^e in Wnicln, bann nad» flufläfung 
^ IWrtigtn flfabtmie (burt^ ^fronte 1810) in 
§jjt Seine Sorlefungen mie feine lirteia' 
"Wn Hrbetten gollen neben bcm Weuen Iefta= 
■oii imguaettMiTe bei Slogmatit. 1816 trf^fen 
Ipa elften SKale) fein ^auptwerl Institutiones 
^logue christifinse dogmatlcae , addita 
■iKplonim dogmatum biatoria et ccnsora ; 
J^a. aiifL mibmete er 1817 ben ffltanen 
ottiW. es »or ein lonfequent butd^gefütirle« 
^muilißif^tS Sqfttm, meli^tm nur galt, aai 
Mbet Sctnimft eutdi „Kart" unb beftimmte 
inntic als tM^r auSuefft; am ft^ärfften mugte 
" fi* freili* Ipaiei Don fiofe in btffen Streit 
SVnStö^ no^UKtfen lafftn, bag bieft feint 
"WMtibt „SSemunft" jtbtr fpthilattDtn Sitfe 
"iMttt unb nid|tS fei oie bie pMtt Cber= 
P<Ui4Itlt btS .gefunben Wenfc^nDerftanbeS-. 
*v Smiber btr ^eiiegefibi^te Dermanbelten 
ra nmei ber ^tudjtung, bit Oon ^iei auä 
•"l fie (iel, in gong natihlit^e Sorgänge, Sefu» 
"Jbtm »otieefo^ne gu btm Bortilbliditn 
^4nT, bei umi tut S^^i^r «^ bo4 <"<c^ tin 
VnbteinnSeit atmjtn; boS bogmotiw ttMii£t 
ri.^ --**-'■- ■ ' Im' " ■"- 



•W Wipfc 



agnttnlstcn C^lflciilion. 



1629 triitt 2B.e Hnte^n ben nften ^oufitflol 
bunö bit foflen. ,*inungialion*' bn tmng. 
^n^ngeituna fiengften&eig», %it neu tt» 
ftarhnbe tin$lir& xfetologte bewirlte, bag tr 
niffenft^afllii^ bereite toi war, alS tt 1649 ftaib. 

Sitggc^niafl, f. Vialicum. 

SttQcn bcS Wtffiae nennt bie iObififtc 
Si{|dftgtlet|ifamttit bie beSngftigtnben unb er< 
fibrettenben Srf^einungcn, bie ber ^nhinrt bet 
3ß(ffiaS UorauSge^n follen. 3)cr SStrgleic^ bei 
leibtidien unb fetlifi^en Smpfinbungcn bet 
SDIenfien unter fcdien Srongfolen mit läeburtS« 
s^en ifl im Sllten leftoment nitfit feilen, aber 



ber cnblitften ffirlBfung mit bem ei 
9Iot bcfinbtiflben ©ebärerin Derglitfien" rotib. 
3>a bit jtibifd)t üe^re bit ginjd&eiten jener 
Srangfal ben meffianifc^en SEBttäfflaungcn ent= 
nommen bot, fo treffen fit in bieftn Runden 
mit ben Sorbtrfagungen SE)rlfti über ftine 
Siiebcrtunft gujammen, bie fidi ioif ebenfaSS 
(iiif jeiii' aBeiSfagungen gtünben mußten, um 
Üire ciiMic^e ScfuBung gu oetlünben. Unb fp 
l)Qi 3efii9 btn im «oft bttannttn StuSbrui 
„Seben" fi4 angeeignet, aßattb. 2i. 8; aRart. 
13, Ö (Üutbtr ttberleSt: 9Jot), inbtm er nur 
ali befugteftet BuSIegei jene SBtlBfagungtn 
nlc^t in ben ÜBetien »or bei elften Sntunft, 
foubem in benen oor ber Sieberlunft be& 
fflttirioS erfSat fab- 

SBtlimnttn, Sutbtre fluebrud für ßtbammt, 
1 ffllof. 35, 17 u. b. 

S3el|ib Oiec. Sibel: ^ert}, baS fttbbtutfdie 
^anb, baS noibbeutfdie aSerber, tigentlid) 
«tbrlanb, ein al« 3nfe[ ober fialbinfcl ouä bera 
aSoftet btrüorragtnbt« Stürf Honb. 3n tin 
foic^eS Jon fii^ naii ^t\. 26, a unb 14 XuiuS 
Dtriuanbtln. Ser SluSbrud ift na^ btr Sagt 
btr Stobt treffenb gemS^It, obwob! eigtntUA 
nur Con einem Dil bie tRebe ift, mo etnoS 
Quägefponnt roirb, nämlitb gifdiernepe, gur Se» 
geit^nung beS gang uertinfamten SlaBeS, bn 
an bie StcDt ber tiollrtit^en ^Mnoeieflobt 
treten roirb. 

SStliitBbeig, f. ©erenberg, 

SStbriiflt^t btr etiftlii^en. Sit ebongt* 
lifffien Sbeofogen SJeutft^lanbS genügen i^rtr 
9Kilitart!fliibl im gofle ber Sauglidjteit mit btr 
Saffe, »cfreiung Don btn midlörififien Übungen 
mit ber SBaffe tritt in ber SRcgel mit ber DrbU 
notion bej. grlangung eineä geiftlit^en Slmte« 
ein. Sie nidbl olä „unobtämmüd)" erflärten 
QteifllJAen beS 3)t[cnieftonbcS mtibtn lum ®as 
niiaisrorpä iiberfübrt, auf i^re löertitiDiniflteitS^ 
trKärung gui ^nten;)f(tgt auSatbilbel, um im 
^riegSfaue ^iergu nie gur Sttlfoige txrwenbet 
gu merbcn. 

Sie rSmifd|:tatboU[cben Xbeologtn nwcben in 
griebenSgeiten bie gum 1. april beB fitbenten 
«Dlilitliria^ceB jurüffqeFlcOt unb, fofem fit bi« 
gu bitfei Qtit bit SubbiatonatStoei^e ctbalten 
i^ben, ber BtfotrefttBt fibtmjiefen; fie bleiben 
bann Don Übungen mit btr SSafft befreit 

t&tlitpiiAt tti £cbm. Sic (oanata\itm 
uub (at^oltfi^ SoNlitnnt^ SKatWliiiiU 



182 



m\b. 



^obm mä^i 92a|gabe bcr aUgcmetiien ^ß^ 
midfi vmb bn ^MeSorbnung bot ^ienft mit 
ier ^Skffe )tt leiftett unb ^r loerben fte in 
Hbästberung; t>on §13, 2 oer {^eereftorbnung 
twm L Sanuar 1900 an etft no^ etni&^cigeT 
aftiber ^tenftjett bei einem SnfanteriesSiegimente 
|ttr 9ieferue beurlaubt @ie tbnnen entmeber 
otö foaenannte J^öniaSsgrteittiEige" ober unter 
Aufbringung ber Soften bafitr oli^ (Siniäl^rig« 
SreitDiOige bienen. $om 1. 9[t)ril 1896 6id Q^nbe 
1899 mar i^nen bie ^EBai^I pifc^en ber bii»ber 
m leiftenben ^bnmöd^entU(^n ^ienfi^eit (m 
1889 nur 6 ^od^en) unb ber einjährig:» 
freiminigen freigcfieOt. SSin Übungen in ber 
%fert)e, bei, Sanbme^r l^atten fte brei — jel^n 
aScK^en, fec^d ^od^n, Dier ^oc^en — ^u leiften, 
fBeift. 2)ad grunblegenbe ^rt für bie 
Sßörbigung unb ©teOung bed SBeibed (1 9Rof. 
2, 18) beaei^net [xt M ©e^ilftn bed SRanned 
unb feine (Srg&njuna nac^ fietb unb 6eele. 
3kü glei^faH« nadi bem (Sbenbilbe &ottt^ qu 
\iiafjtn unb ^ur ©emetnfd^aft ®otte$ berufen, 
tft fte nac^ ber @4ö))fung9orbnunQ ni(^t unter 
no4 ixber, fonbern neben ben ÜKann gefteOt. 
^ie ^at aber im ©ünbenfaQ nid^t nur in 
gottmtbriger ©elbftänbiofeit ael^anbelt, fonbern 
au(^ i^ren 9}{ann fünbltcb übermannt, unb heu» 
rum mugte fie bafitr bügen bur^ eine Unter» 
orbnung unter ben 3)2ann, beffen SBille binfort 
für fte entfc^ibcnb fein foßte (1 3Rof. 3, 16). 
%a^ Reiben tum aber ^at baraud eine bie 
^enf^enmürbe beS ^eibed mit gfügen tretenbe 
6nat)erei gemacht, unb gerabe unter ben ^eib? 
nifd^n ^turüöifem tft ed )u einer fur^tbaren 
fotebrung bed^ibed gefommen, bie baburd^nur 
no(4 furd)tbarer unb ^eiUofer tourbe, bag fte ft^ 
in ein religiöfeS Gktoanb fletbete. @o gilt in 

ttibien f^on bie @)eburt bon 3:öd)tem ald 
träfe früherer ©ünben, unb baS SBeib fann 
nur babunib ben ^immel gewinnen , bag \it 
SRutter eined <5o^ne8 mirb, ber für fte getoiffe 
(Zeremonien letftet. ^er religiöfe Ö^efef^aeber 
rebet t)om SBeibe in ben niebrigften ^uSbrüden, 
unb toxt er ed afö ein fittlic^ minbenoertiged unb 
ju allem $öfen geneigte^ SBefen betrachtet, f o ))er^ 
meigert er i^m au($ jebe aeiftige 9(u9bilbuna 
unb überanttoortet iai SBeib t)on gugenb auf 
«inem Seben ftttlic^r unb aeifttger @tum^fl^it, 
bie ed erft rec^t mieber für btn ^ann ^um 
i^egenftanbe ber ^rac^tung ma^t. 

^ie gan^ anberd mar bagegen fdbon bie 
föürbiguna unb ©teQung bed ^ibed in 
Sdrael (f. gfrauen bei ben Hebräern), ^enn 
am^ bie l^ti)nif(^e |)erabn)ürbigung bed SBeibe« 
l^ier nod^ nac^mirlte unb bie ^erjend^ärtigteit 
hen ^fe^eber ^u 16eftimmungen oeranlagte, 
bie burd^aud ni(^t auf ber ^'df^e M urf^rüna» 
lid^en ©otteSmiQend ftanben, fo jeigt bo(^ bie 
t^rin^i^ieae Seteiliaung bed 93eibe$ an bem 
QottedoienftlicbenSeoen unb feinen Serbeigungen, 
leine (^lei^fteQung mit bem 3)2ann im üterten 
(&thotf bad Sob eineS tugeubfamen SSeibeiS unb 
nidit 5um menigften bie eblen gfrauengeftalten, 
unter betten und fogar Prophetinnen unb 
9hd^terinnen begeanen, toie ber ®eift (Sk)tted 
baran arbeitete, bte 6(i^fungdorbnung mieber 



bmttfMIen unb unbcfdboM ber bn^ Me 

®imbe bebingten Untevoitomft M M 

mieber )ut (l^ilftn U» VtatmA sk «i^ts. 

^ieB aber tft^ tbatfCl^li« im (i^ifttuUn 

ßfc^e^n. ^enn badfeloe ifü nii^t SenKtau, 
Rbem S^ieberl^rfteHung bcc e^fl^fing^ 
orbnung unb bat bantm oicdb fofort m am 
anberen ^rbigung bed f9eiM gefftlbt t; 
ber felbft )i>im mio geboren mar ui» ao4 « 
ftreuM fl(& feiner ^Dhttter in fürforgenber Mt 
antmlm, ^at pc^ Don Einfang im ouc^ ox Me 
gfrauen gemenbet, bot einer ©onutnterii |i 
bem ^Baffer bed Seben» unb ber g^ntn 
©ünberin )u bem Srofte ber Sexgefong im> 
bolfen, ^at ber ^itme ^u Stain ben 6om wA 
bem Oberften ber ^ult Sainti» bie Zodiki 
miebergefc^enlt, bat [li^ t)on Sr^auen bcgiettn 
unb t)on SRaria falben laffen, unb »ie sisna 
bie legten toaren, bie bem toten ^cUnk 
bienen burften, fo maren fte aud^ bie ec|lai 
(Smpfänger feiner Ofterbotfc^ft 3n fefnen 
@inne bezeugt barum $aulu9 bie k>5Iia 
(S^lei(bgültig!eit M QkWtä^tf^ für bo9 8ep 
^ältniS au (%ifto ((M. 3, 28), ermafoit Me 
Männer mx Siebe gegen i^ ^ibet («|^ 5, 
26. 28. 33), mie auc^ ^tru« fte alft SRÜecto 
ber &nabt bed gebend bc^eic^net (1 ^Setrt 3^ 1), 
unb fte^t fogar in ber (S,^t ein 9lbbilb bei 9» 
^Itniffe« (Sbrifti ^u feiner (Semeinbe (f|4. h, 
23 f.). (^emö| ber Serbeigung betames «4 
bie gfranen an ber ^ftngftaabe teil (ttM. % 
18) unb mürben felbft mit befonberen mmu 
gaben bebac^t (1 ^or. 11, 5). 3n V^Hm m 
in ^tl^n maren grauen bie (Srftlingc aer te^ 
meinbe (9(pg. 16, 14; 17, 34), unb Ünl 
fagt, bag fte berufen feien, bunq i^tenwibd 
obne ^ort i^re Scanner ^u geminnen (1 fktri 
3, 1). $au(ud grügt 9idm. 16 tjec^iäese 
grauen, barunter Die ^riSciOa, in beren ^ 
ftc^ ein Seil ber ®emeinbe t^erfammeTte. 3^ 
l^nned f^reibt entmeber an eine eitt^at 8nv 
ober bejeic^net eine (^iftengemeinbe oll ttaft" 
ermäl^Ite ^errin (2 3ob. 1), unb Salobui Mofi 
ed all reinen unb unbejledten dottedml^ 
SBttmen unb SSaifen in ibrer Xrftbfol in be^ 
f u4en (3a(. 1, 27). ^ad ^riftentum i^ nU^ 
nur aud) für bie grrauen ba, fonbeni ifl ttn^s^ 
im aanj befonberen 6inn ju einer gficnoo^^ 
botf^aft unb ju einem feiigen Sefretunglnoit^^ 
gemorben. 

gfreüi(^ biejfe gfreil^it bat niil^td }U t|ni 
ber mobernen Sofung ber(£manAipatioB 
Seibe«, hit auf eine t)daige ^^dfmttMIß^ 
beSfelben abhielt unb au« ber (äe^Ufm bc^ 
SRanned feine SF^itxiIin mad^t. Sidmielr i^ c^ 
fUr bad doangelium (^ra!tenftif4, ba| e^ 
bunbaud bie UnterfteOung bed %BeibeB {mkt0 
unb betont ttnb, fem ba))on, bie f(b9)^fvni^ 
m&gige Orbnung ^u bun^brec^eit, audl «s ler 
burcb bie ©üitbe gemorbenen Unftennebttaitt 
feftl^ält. ^» (Sbriftentun ^t totVL bes ^af 
unb 6tac^l bei ©trafmorteft: dr k)H beis 

irr fein, aber ni^t biefcS felbfl auMoks. 

•0 gemig ber l^ruf bed ^vM tuO^ nie «vc 
mit 6(bmer)en üerfnüpft tft (1 VM. Z, 16) 
unb fte bo4 felig »trb burd^ ttmti^faHgm 



Bttt. — SdibMnn, Sfmc^ait. 



ISft 



» SBdbtf ^/Kot^t. unb jtwir loeil Mt ftorint^ 
an neistm, in wnndntll^n ßonfequmi beö 
fi it itnt u — , fflt ba» alle flufttKn Untcrf^ebe 
xiÄgültig ftitn, bo« Sttb piQ aut^ flukilltb 
SB attonn gld^Om unb bm St^ln« K^n 
I IdfTrn, MT bae 3*<<^ fdncr Unttroibnnna 
«T, tritt a nic^t nur «i* Sränben bte Sattes 
ab bnrfitniidiai Sintifinben» fSr ben ^Icier 
M, fimtent HKtfl )>TmiipttII jtbtn Sitfutfi gat 
mantipMen luribt in btm tioUcn ecniu6t|tin, 
ti cB ß4 lin um funbamentalf ^i^tn 
ittfUttb« etltltt^t ^anbdt. Ku(b baS t^rift» 
(^ iSclb ftt^t nltbt auf Tti^ ftlb^t. 3m dienen 
ob af^m^en litgt feine b«fonb(TC ^cTTlic^tcit 
Joe Seli ift ixi Stannee Hfiit, gldc^uilt er 
tottcS. 3)tnn ^irr nie bort tommt nur (£r= 
^nung, nnS eetBiogeB lun bie iseI6ft^en:II4reil 
cft onbcnn ift. SnS ^cnft^entiim Ift uT'^ 
jiünalidi im 3Bnnn tierwirtHAt unb ba« SBetb 
mnmt Dom 3Rann. S)anim mufi ($ auA 
ine SRodit auf bem ^u^ile ^6fn (b. g. baö 
lel^nt bei {lenf^fl be« SRanncS äbei [it) 

Sen bei Cngel (1 San. II, 10), bie ju Jätern 
ajä^tctn bei aöttlic^ Ccbnung (|efeßt 
nb, unb btr at)o(ttI cnna^nt ble SBeiDet jum 
kf|Difani gegen i^e SRflnnev in allen I)ingtn 
Ep^. b. W; Jtol. 3, 18). — 6(bDn im tiauB< 
djnt fieben, im ün^men i^ieS natih(l<^n unb 
iätttta StnifS seflatiet bie ®<^itt bem Scib 
to fe{b(I^Kd|e<S SSlrfen unb S^afftn unb 
(^alb .eift xtdfi nlt^t aufiei^alb Mfelben 
I bcT Offenlllt^t. Sclbft im «ottetbienft 
<aten bie lotlnti)\\ätttt ^xaixtn ben Sdiltlec 
Hbc^ten, UKil aui^ ^ier ble natarliific iBafiS 
<m Stellung nicbt aufbüifc, unb fo mei^ bie 

Siift OoHenbB gai nicbte bon einet altitien 
I felbfianWgm Beteiligung berftlbtn am 
Hte»ienfHi*en 2eben. ®a8 9Jeue aeftament 
yüfit aat Don ^loucn, ble bem ßerm naib> 
'(gtcn, ben einei: S^bia, bie $aulum in iqi 
an« bat, unb ein« ^riSelHa (f. o^, Don bei 
rtatontfrnt ¥^i)be unb bon Sltnen SBitmen, bie 
»iffe OUlncnbtiten in bei Q^meinbe an 
Touen unb Sungfnmcn batten (1 lim. ö, 3(.), 
btr nfTgenb« Don einer KuBfenbung Don 
muen ju mifflonailfditE Z^Htigfelt. <S4on 
ie Wuttei be« 0«^ »Irb Don iäm in igte 
jt^ronten lurüifgeiviefen (3o^- 2, 4), unb ^truS 
icbeit toeMT Tie nott) ble anbeten %ibei, bie 
ns bei einonber mann (aug. 1, 14), tut 
Ba^ btS «tioflclB auf [«(ig. 1, IG). $auluB 
efteOt ^ nnb iKr Sdefie unb Se^t in ben 
temetnbcH, ober Don ben Leibern Deilangt ei, 
ot fie in ber Semeinbeberfammlung ftWeigen 
ob ni^t etnmai mit S^aQ'" «"'' 3nter^lia= 
tsncn Itibortieten (1 ßoi. 14, 34 fX fonbtm 
ic foOm in bei StiQe leinen In aUer 
IntenMnlBleit (1 lim. 2, 11 f.). Selb« bie 
InMt^ung ntt einem Qbaitöma rann Don bem 
krfiot btB 3ffentlid)en «ufiietenS unb fie^ieuB 
Ufi befreien. 1 ftor. 11, 6 mill nli^t in 
kgenfal gu 1 ihn. 14, 34 gefient, fonbtm 



nur als einfttDcillcie SonyfftM betiaifitatmtfben, 
e^e bei Vfuftel ble ^loge bei »ttalismg bcr 
^uen am VotteBbienft fninii^iicll entfcbciifct. 
(b bemfl fu^ fogar on bei gDwlten Stille auf 
bo« «efe^ «otteB, bo« ift auf l WM. 3, IS, 
unb nxlft im 3;tmot^ul|bTief auf bie Sione bc» 
äöctlie^ &(im Äiiiilimfall bin unb ift fo nndi 
allen Seiten bebo*t. ein (f Ibfthc.TtlidjeS Suflrelen 
ijor SRännem, um i^nen feine llberitugung auf= 
^tubtHngen, al^ prinzipiell untbunll(4 ju cnoeffen. 



abei ton biefet feiner „Eonbetmelnung" abju= 
feften unb fie auBbrüiIlid) ober fliUfc^rociaenb 
als üeralleten Slanbpunf! abjnletrneu. aiidj 
lann man auB feinen Sorten, nntn man fie 



3ffent!i(fiem SotteBblenfte berauBIefen. Sei 
a^oflel fommt auf blefen ^S nni beB^alb 
auBfdilit61i(^ ju fpret^n, weil er ju feiner 
Reit über^upt ble einzige iSelegenbelt mar, bei 
oer grauen In bie Sage fommen fonnten, i)ffent= 
lidÖ Dor Slünnem ju reben. Seine Sntfcliel« 
bung aber ^t mle eine ^nrlnilpleHe R3egiÜnbung, 
fo aui^ eine mefi über jenen gaU ^InanBge^enbc 
Geltung, menigltenS für aOe bte, benen bie 
Suloritai beB «poftelS noc^ ni(f)t a[B über^ 
munbener Stanbpunlt gilt. Hutft ift ja bamit 
bei ^tau telneBmegB feber iSentf augerbalb bc8 
IpaufeB ab^efproiqen , meber baB Sieben )u 
grauen, mit eS In bet äuleten TOffion ober 
In ben mannigfaifien Seranftaltungen bei 
Inneren lülfrion Qef(^ebt, DotauBgeF^t, ba| 
andi ^icr bie »eibiitbc ©i^ranle eingeölten 
mirb, nD<^ biel mcniger ber Ktenft bei Siebe, 
mie iftn Sie SJiolonle in berft^lebenartigfter 
Seife umfagt. «ui^ fonfl gibt eB nrnnenUlifi 
In bei Qkgenmart joblnit^e tIdwitShelfe unb 
Berufe für Siauen, oie burd) boB Qort beB 
HpoftelB, 1o fem fie i^ felbft aut^ gelegen 
baben motten, nic^t piingipleQ auBgefäitoffen 
finb; unb Uberbaupl ^ben mir eB In ber Sf^ft 
ni<^t mit tec^nittben Hmueifungen gu t^un unb 
muffen uuS Doi jeber medianifdMn %nDKTibung 
unb QleltenbmaÄung beB iScbriftieugnlffeB 
^ülen. m banbclt fiA ftetB nur baium, bag 
In ben berfcblebenen unD loe^felnben äußeren 
formen unb ItSer^ältniffcn ber @)eifl beB tSban^ 
geliumä fcftgctialten rolrb. SJIefer ®elft aber — 
6arüber läfel unB bie e^ilft nlffit fmaweifel — 
^t nicl)lB ju tbun mit einer Suf^ung bei 
f(i)ilptungBmagigen Orbnung, unb fo mu^ 
aui^ im Flamen bcB ISDangellumB iebet 93«- 

K) guiüdgeniefen metben, ber ein Sjerlaffen 
nolürlic^n unb gottgcwoUlen Stbranten 
beB XSeibee unb eine Idbfl^eTrlii^ ftlti^ftcaung 
mit bem Wann bebeutet. 

WeikcBfmatn, f. SKeffiaS, «b. IV, €. 671a 
unb Sioteoangelium . 

aSetifmana, D. 3oait|lm, lut^. S^log 
unb Siebetbii^ler („fiiebfter 3efu, mie foQ i*" ; 
„3aiteB Rlnb. bocb grogei ütaitt'-; «DieB ift bei 
Sag, bidt finb bie ©tunben") , geb. 1662 in 
3ianjtg, geft. 1786 alB $a|tor unb Senior ba;= 
(dbp, Doi^ Ober|oftn«igec in deitft: 



1S4 



SSribQ, e. — Ifödstl, Saruitln. 



»eike ^6t 3c|. 44, 4 unb $ialm 137, 9 
ein Saum, ba 3 9Ii>F. 23, 40 unE> ^tob 40, 
17 !Sa<i|tD(ibe genannt toftb. 9?ai^ btn alten 
ÜbnffßMm unb Stueitgcm i\t blt 8ac^tMtbc at^ 
meint, nic^t bfe Sirauenutibe. ^Jeueie benfen 
an bic oritntallfi^e ^ofifel (populiu Eupbra- 
tica), ineil bie fliaber biefe ]e$l mit bemfelben 
XBorl bejetc^ni, baS im ^ebrSifc^en gebirau(C)t 
ift. S)a biete ^tioi) nur im ^eigeften fitima, 
dfo in $aISftina nur im Sotbanttiale bor^ 
tmnmi, fo lann fie nicf|t im @e[e| (f. o.) unter 
ben Säumen fte^, Don benen rcgelmaftig 
gnxtge fiir bic Saub^tten get|oIt raeiben fDÜen. 
fen gef. 15, 7 erwä^nlen aBeibenba* ^ölt 
man für ben je^igen SSabf et Stt^fa, 

tätiitniaii, f. Selbe. 

fBefbcR^eltti, 3o^., Qilt meift alt Ü>it^lei 
befi nMftMibnileten Sieu)< unb SroftÜebeS 
„^rr, bdne Xieue ifl fo grofi''. $erfonalien 
bee «m bie SBenbe beä 17. ^aiixf). lebenben 
SRanneB unbetannt. 

ffStiMnttr, KomanuS, ber Soiin eineS 
llDAaefttnten Tal^oL ffdegSminirterialbeamlen 
in «erlin, ftubierte ale SJefcrenbar S^eolDgie, 
nurb bann Senebütiner in aKünc^en, nlbmete 
1ti|, buii^ bog Satilanutn innerlich bebrängt, 
in ^aUe unb Seitijig bei eDangdifc^en X^eologie 
unb trat jur Iut^(n|(^en fiiidie über. Seiner 
$Udte^T jUT Titmi((^en ITirdK folgte cnblitf) ber 
Übertritt jum ailtal&oIiiiSmuä. Erfl Sßfarrer 
in Sagen, bonn in 3)ü|ielbor( , flarb er 1885 
in Senebtg. «al- feinen IragWen Sebenälnuf 
in Äffgem. e».=luil|. Äitg. 1885. ©. 725. 

raeibliai, ilbriflian, erfl ^urifl, bann 
I^loge, iulesi in Jiiel (gefl. 1731), ÜJettrcler ber 
foflen. „emblematifct)cn" (finnbilblirfjen) 
«rebiglmeife (f. b.), lüclt^caegcnenbe bei 17. 3abr= 
qunbeitfi t^oretildi bcgruneel, aber {dton früfier 
In pietiftifi^en J^reilen oielfadi geübt würbe. 
%. befdiajitigtejid) cingebenb mit aue[ünbi|d)er 
SJerebfamleit („Craiorififter ffem ber gelt&rlefien 
englifdKn fflebner") unb ji^rieb ouf förunb 
feiner Stubien bie „embleniatiftöe unb oroto: 
rif^e @4>it'<i<<"ner" mit ber Slnmeifung, burtft 
aderlci ffunfhniilel über einen unb beiifeiben 
Staenflanb foOiel Sieben, aii man roolle, berjii- 
fteaen. 

»ei«, So^nnn, f. Sb. HI S. 289b. 

1EStiffni»a4, Smft ißilfi., freifinnlger 
proteftont. Si^plDg. geb. 1842 in Somfeeim 
(ER^in^effen), habilitierte Tit^ naA t^olog. 
etubien in @icgen, Utnij)t, grlcbberg unb 
fieibelberg 1868 an ber t^eolog. ^tulläl in 
©lefeen. »urbe 1871 auBetorb. ^rofcffoc bof. 
unb 1682, natfjbcm er bei ber DleuDefe^ung 
ber t^ologifi^en ße&rflii^le an ber UniDcrfiiäl 
aie ju tteit linls geri(i)let übergangen iPDr= 
ben mar, Srofejjor am ^Jrebigcritminar in 
Sriebberg, 1896 S^iretlor bcSjelbtn. Er Oer^ 
^enttit^te : ^r BiebtTtunftSgebonle 3efu (feine 
«eiSfaguno Don Ber ^arufie angeblid) Ber 3eil 
unb ber ©iu^ nad) urfprungli^ tbenliic^ mit 
ber SäorbCTOertfliibigung feiner auferfteljunB ; 
eifl boB OtittDerflfinbnts feiner in jubaiftifi^en 
9lnfif|auungen unb finnüc^en SReffiaSlbeen be- 



fangenen 3üngei ^ben biefe Vnfeifle^ 
weiSfagungen gum Xeil in opolal^ptif^e ' 
urieoerfUnbigungen umgebilbet) 1873; 
$apiaefragmenl bei Sufebiue 1874; «eine 
»ccbtFertlgung unb SnbiDibuo&Kei^lfertti 
1887 u. o. 

Shlgel, S a I e n t i n , ber Sf^opauer ^ 
ber im jroeiten Seft^Iet^te ber Sieformation 
eine mqftift^ Serinnerii<i|ung ber QHäubi 
teerte unb beffen 9Iame, aber erft nad) fei 
Xobt, eine ün Sammelname für aQerietf 
tungen f^marmgeiftlger unb bei ßirifie ( 
neiflter Hrt murbf, eine no^ fteute umftTi 
^rfän!iif)feit. @r muibe 1633 gu ffira^n 
geboren, befut^te bie erft turi jubor gegiüi 
turfürftlidie St^ule ju aSettien, erlangt' 
£eipiig alabemifc^e XBürben unb naüenbele 
Stubien in SBittenbcrg, mo ti „ben I)D(4iDÜrt 
$aul Sber, feinen Se^rer, wie einen gm 
^alei ceie^ien" lernte. San bemfelben 
nteit, trat er 1667 baä Pfarramt in gfA 
an unb Derwalleie ti mit einer dlnbiingli' 
beS 5Jrebigen§ unb einet feelfötgeilic^ X 
bie i^m Don ber föemeinbe noi^ lange 
feinem 1688 eifolglen Xobt biaä) uaimcd 
baltcn ber iSiinnerung gebanit mürbe, 
folgungen btS „äBefgcIianiemuS' begannen 
im 3aSre 1600. Unb er feibfl t|olte ja fn 
mit einiger S3orri# BaS, maS an feinem St 
punite eima Don Bern ber ffiirt^ übmi^, 
ben üffentltf^en aufierungen ber Sirene in 
Hang gehalten; benn „mein Selcnntniö J 
letnem unter bem gangen fiaufen nüpe gen 
nur argeilit^". Sifl Don 1609 an nni 
Seiaelfdie ©atben gebrurft; fie moren biä b 
nur 5Qnbf(!^flli4 öetbreitet gemefen. 5)o4 1 
td)on leOÖ gpbann «mbt (f. b.) einen orBf; 
abf^nitt Don aSetgeie gefdiriebenem „Süd 
Bom ®e6et* in fein „SEBabreS U^riflentum' 

8enommen. SBei bem Sdiiiftenfturm ober, 
d| feit 1621 gegen SSeigel unb feine Znlfi 
eibob unb ben gleitb Sqel^ammer mit uni 
biger ©rob^eil eröffnete, niurbe begreifliien 
itnild^en eitlen Sütöem Don Sßeigel unb fei 
in benen fidi Diel meltetgcfitnbe Slnfd)auu] 
mit feinem Stamen bedien, teineSroegS gr 
fäpiicb gefAieben. 3ft eS boi^ nod) ^eute f4 
I Die Scbetbuuß mit annä^ember Sit^er^il tn 
»ufübreu. (Unen, wie eä fcfteint, erfolg« 
ISSerfudi 6at Z. gsiael (B. SSeigelS S 
' unb Sd)riften, SfdiDpati 1888) gemotfit : 
[Oerftanb unter SBeigeUaniSmuS bafifelbe, 
fonft au^ S^mcnffelbianiSmue, Snt^uriot 
u. 1 genannt würbe: einen Stanbpunb, 
bem nfdit bog ^nrl atS nolmenbigc« 9 
für ben gug beß SaletS gum Softne feftge^ 
»irb, fanbem baS mqftifdie unmittelban 
rübrtfein Dom ^immel tftx gieidimeittg 
^ü^ei tifc^eint unb bei bem ~ ebenfalU 
noc^ me^r bei Donefonnaloiifcben SSqfttl 
fpredienb — baB befeligenbe SintDotinai 9 
im aHenfdien nit^t bei Sieg ber ®nabc 
bie Sünbe, fonbem ein 91ieberrei6en b« trt 
liifKn SAronle ifl. 9Jun nirb r<(4 bei fi 
Ausführungen niemals piototoQarifd) genai 
(teQcn laffen, inmiemeil ber Autor idbft 



SStlgtl, Saltntin. — ^et^natfitcn. 



185 



Ibii^t na(4 tin^ll^ loiielt blieb iinb na<^ bn 
!((tt btr Sitäit tXTffanben |ein raoHte. !tu(^ 
Mt (du nfoimatoTili^c Sc^re bat (ine €ellt ber 

X; ttnb uiD ein UecäugetliitKnbeS SSeten 
iMTsicn ^uc^ fierfünlii^cr ^nninteit tu 
tünnill, ba Ift ed nt^l, i^in {dne @((tuna 
Düliinugeaiinnoi. Sltt filang Dieler ©äpe bei ] 
Skigtl eilaubt ahn {ebenfalls eine Dom tkäf \ 
Hd|Ri @lnnc abtcei^enbe Xeutung ob« legt ; 
1« Min- ,%ltle tleben am toten Sudiftaben, 
ia bo aufier l^nen ifl, unb Derlafien baS S9u(4 
W Üebeiia, boB bod) mil bem Sinn« ©otteä 

finjefifirieben tft in allet SKenfc^ett ^tiitn 

Sut iudne 3'UflniS (ommt mit meinem fievjen 
ibntin bur« ben ^eiligen @eift; eS ift baS 
Sim bee ^lei« unb ift in unferem ^eijtn 
inb SJuttbe beö inneren Wm^äftn. . . . Sa , 
|tnt lüm Diele in bem aSa^n, alS jei bie Sibtl I 
(in oflen 8u4, toeld^efl jebennnnn mo^l lefen ' 
ferne, bei (ie nur Dor Mc Sanb ne^me; ober 
wis: bie »ibel i(t ein 8ud) mit fitben ©iegeln 
>njif|la|ien, Mc ba niemonb Tann aufl^un, er 
t«bt btnn ben Stbiüffet XoDibS." . . . 5Iani= ' 
^^. ,ein jebeä ©efen begehret nalürlit^ertDeife ; 
wt>t«, boDon eäfommen ifl, liebet, fucbet unb 
Snbet boäfelbige." aSer fit^ \o mibDciftänb= 
Ii4 anibriicft, ift [tlbft ((^ulb baran, toenn i^m 
^«Isenmgen gejogen roetben, bie Don iöm ober , 
(iiim greunben bann abaele&nt werben mtk^len. 
7 Unnetgangli* fifiön i(t, woä Steige! in ber 
rfnift Scholasterium Chrifltianuni über ben 
Httl ber ßefö^le Im ^erjen bed IT^riften 
Kigtfü^rt ^I, noncu^ er je^l @otteS 31il^e 
(fllmfcnb fü^lt, jey njte Bon Sott DeikKen 
I. £a (oH man „|tdi gebulbiglic^ lafien, bis ' 
iB SSetlK Dorübtrge^t". — 

SStibbiff^Df (episcopu9 titularU). 3Benn 
t Sift^üfe giBgcrer Sibjeren in ber «luSrid)^ 
3ig bei ¥ot<t<fita!banbIungen [f. b.), für melf^e 
äiX blo| bie $rieFterot<^e, fonbem aui^ b(e 
I45fli*e »onfelration nSifg ifl (f. „Sildiof" unb 
8tld)otBnjei6e-). ein« Berufen btbiitfen, fo 
tib auf tbirm SJorfi^Ioa Dom $apfte (in fog. 
ie^ifd^Df trnannt uno i^nen jui Seite g« 
tut 2)a ober bie bif(bäfli(t)( A'onfdration 
tu SHSjeft DoTouSfe^t, fo werben biefe „SSef^^ 
ii(^' auf eines in Den ^ünben ber Un= 
Unblgen befinblii^n ^Btümer tonfetdert, finb 
'Id nur Zttulaibtfi^ilfe ober epiacopi in par- 
-bu infideliam (f. b.l. 

Stile bi&t 3 aSof. 11, 14 unb 5 ma\. 
4. 13 ein ataubbogtl, ben man jegt für ben 
»bi^ (alB QhittungSnaine) ertliln, wü^icnb 
n in ben DorauSge^ben SJeifen Don fiul^er 
nwntt ^bid^l (f. b.) füc einen ^Reerablei 
*tt »ritt at^alten mirb. 3)ie Qef. 34, 15 er= 
•l^ttn HSri^ finb tbenfane gtfeiartige 31aub= 

Sci|c (a|b. wihi, mbb. wihe, Don btm a^b. 
üjiftiD wScb, wihi, m^b. wich — titUig) = 
n 3uf)anb beS <Sttnei^lfelnS ober bie 0anb: 
mg btS Beizens, beten begriff in bem 9Tt. 
Srätbiniontn' trüctert ifl. S8enn bort me^ 
t adftlidK &tltt beS ÜBeibcne ^etDorge^oben 
, fo nag ^itr baS tuglel^ in bentfelben li(= 
nbe nidjräte^tlli^ Womtnt nadigetrogen fein : 



ba| nBmlld) bie Sirdie, wtnn fie Sird^ngehüube' 
RiTi^^c^Fc, Orgeln, Oilodtn, vbbb aacra u. f. m- 
nKfl|l, biefe QtegenflSnbe ebenbamtt in l^en 
99eriB nimmt unb i^rc ^anb barauf legi, tDcg: 
5aI6 bei einjtlnf ^aftor ffififtebanblungin nur 
im auftrüge bcä Sirf^nreßtmentä Domelmen 
borf. 3m übrigen f'nb auger btm jÄon an» 
lefü^rttn «ri. „Senebitlionen'' ju Dttgleidien: 
,,Sonfetration", „Drbinotipn", „Ordo" (bort 
über bie„fieben9Bei^en"),„¥rief(enDtitie",„6a= 
(ramentalien", „Segen", 

aBtUf, iSriebt.aug., pietiftifc^ geriifiteter 
iut^, ®eiflltd)er unb fiieberbiditer, geb. 1721 in 
4iarborf (^roD. eac^fen), nat^ t^enlog. Stubitn 
in lioHe 1742 gelbBrebiger, 17Ö0 ^a'im in 
©D^felb bei 9Hinben, Wä bur* ifin ber aHitteU 
punit für Setbuilung neuen aeifllldien Seben» 
in SBcftfaltn niurbe, geft. 1771. ©eine ip^U 
reiben flitbet („fiomm, bu fonfler ©nabenregen" ; 
„aifein 6«* ift btnnod) roo&laemut" u. f. m.), 
g taube nSdäft ig unb formgenanbt, ^abeit fid) ^um 
%n\ b\i beute erhalten. 

»tibefaflt«, f. «b. n, ©. 513». 

ZBeilitgrfibtnlt, b. b. @ef(benh an bo« 
Heiligtum ®Dtle3, bie Stifläiiütle, ben Zita^ü, 
nümlii^ enliufber ftriegsbeute , bie bem Sftrn 
getiürlt (3of. 7 u. iJ.), ober bie flüfung übte» 
nommener ©ttübbe obcv fonft freinstnigt ©oben, 
itPtlAe alä foltbe, in tbrecSeftoIt, (im Unter= 
f(f)iebe Don ©oben an @elb unb eblem aHelaQ, 
meltbe nur alB mittel ber ^rfleHung anbcret 
©egenflänbe ober ber Untcrballung beS 3^em()e[& 
unb S'emfielbienfleB ju bienen beflimmt waren), 
btm Heiligtum geboren foQlen, metben roieberSoIt 
im «, %. ttxal%n\, j. ffl. 4 SKof. 31, 50 ff.; 



unb fonft au fgcfübrten Qlaben jur üuSflaltung 
ber etiftB^ütte, ebenfo bie 1 SÜn. 6 unb oftei; 
genannten Oihiben S)aDibB unb feiner 9!ad)fo!gtc 
Kxx Sinrir^tung unb etuSftallung iti ^enipelB. 
9lui!) auswärtige gürften ftifleltn juweilen ber= 
attigt ©üben an ben Stmpel:Dfll. 3«t. 18, 7; 
23, 18; 2 liiiron. 32, 23. ßaggoi Dtrlünbtt 
2, 7. 8, bafi ofle ö(rrli(b[(tl bei Sfibtn rotrbe 
in baS ßauB ©otleB g(brad|t m(rben. 

ZBtiblefTtl ift boB jui »ufna^me bt» 
SeibiüofferB am eingange ber Aittften anfle= 
braute SebällnlB. tllS mit bir ^or^aOt auc^ 
baS jum %9af(t]en urfprüngüd) btftimmtt S9t<ttn 
wtgfitl, Dtrlegle man baBJelbe D(rnetnert an ben 
Singang ber Siidjen unb gab ibm eine ober 
mtbrtre Säulen a!B Präger. Sin fct|äner, 
tomonl|(^tr ßeffel Don Dergolbttem SHeffing t|t 
im I)Dm jU Speiet. SSerit^mt ifl aucb ber 
Don ®io». ^ifano au8 bem Sobrt 1300 bei 
®. öüoDanni in ^Jifloja, fowie btt tiftnbeinttnt 
3Beibniaf)erTefiel im %tm ju ^ailonb. SItbtn 
ben feflen ^eibtcffeln mtrben im tatbolifditn 
SultuS Heine tragbatt btnußt, j. %. Don 
Silber, raeli^en ber $ritfter bei ber aaperaio 
ba« 3Bafftr mit bem Stlbmebtl (f. b.) ent> 
nimmt. 

SßeibnsifitcB. ,^tnn mir unS nat^ Mn 
attben in btr tl))ofttlgtfd|ii!btt eint ungtfübre 
SorfttDung Don bet tirt bilbtn biicftn, mit ba» 



186 



^et^o^teti. 



Cbttngelium bett nod^ UtmlSubigen gefirebtgt 
morben ift, fo bürfen mir Jaaen, bag eine dt» 
^^(ung Don bent, nwd bem liuf treten bed Xäuferd 
nnb ber Zaufe 3efu Doranging, rcgelmftgig ni(^t 
^u ben dementen ber erften vcifflondprebiat 
oe^örte. geber t)erftftnbiQe aj^ifponar toirb mit 
itm beginnen, toai bie ^miffen totät unb bie 
^erjcn }um Glauben lodi** (Sa^n), toie bod für 
junge 9eiben4riftlic^ dkmeinben beftintmte 
^arludebangelium mit ber 93ii|))rebiat bed 

eol^anned unb ber eDangelifd^ Serlünoiguna 
efu, beS t)on jenem Getauften, an^bt. „%ob 
uno ^uferfte^ung bilbeten bie (]§atü)tffi(3^Ii4e) 
il^nnerung ber erften ©emeinoe; bad 93ilb, 
»el^ei^ bie paulinifc^e ^^riftenl^eit Don bem 
iShifd^tc^tli^en an ber $erfon gefu überliefert 
erl^ielt, ^t eine 92a(6tfeite, ba^ ^unfel bed 
Sobe^, unb eine Siditfeite, ben Cftermorgen" 
(^ol^monn), t)gl. 1 Äor. 16, 1 ff. 3)iefen Zf^U 
beftanb mug man [id^ Dergegenmärtigen, um ed 
nid)t ju erftaunli4 dU finoen, bag bad i^eft ber 
Geburt bed ^erm bad fMteftentftanbene unter 
ben ^o^en c^riftli^en greften ift. %t^ noc^ Un^^ 
aufactittrten bleibt tro^bem genug. 9Benn ed 
im ^orgentanbe fo tanae möglid^ gemefen mar, 
in bem ^^ipi^antenfefte (f.b.), in mand^en jhr^en- 
l>rot)in^en menigftend, jugleic^ baiS f^ft ber ®t^ 
burt bed ^erm 5U fe^en, marum blieb man 
nid)t babei? Unb mie bestimmte man, inbem 
«d ia freili(3^ leidet mar, gefcbi^tlic^ bie %JiaU 
fachen feftjulegen, bereu man an biefem f^ft^ 
tage unb an jenem gebenfenmoKte, bogmatif^ ha^ 
Ser^ältnid ber beiben geftgebanfen ? mt anberen 
Störten: mie ber^ielt [xai nad) ber ^uffaffung 
ber ^eit, in melier ftd^ ein @^eburt9feft neben 
bem ^rf cf)einungdfefte @(e(tung unb iBebeutung er- 
rang, ba^ (Sreianid ber Sorbantaufe gu bem ,,®e« 
boren öon ber Jungfrau SKaria''? ^eute f Reiben 
fic^ ja fd^on hieran bie CsJeifter. Ufener in feinen 
junttd^ft gerabe bem ^eil(ina4tdfefte gemibmeten 
-92eiigionggef4id)tIicben Unterfu^ungen'' 1889 
pat ben $erfu4 ber gefc^ic^tlid^en (Srflörung 
Don S3coba(^tunaen au4 gemacht, bie i^m ber 
4riftli4']^eibnifdqie (S^nlretidmud ber ©noftifer 
nahelegte (^erübema^me ber Derfc^iebenften ^n- 
(länge auS allen mi3glid^n jtulten unb @agen) ; 
er Derfannte, mie il^m ^rnad fcbarf entgegen- 
^ielt, bad felbftönbiqe Innenleben ber nir^e; 
unb fo tonnte auf btefem Sßege baS 3^^^ ^i^t 
erreicht merben. ^macf (elb(t fteUte ald mög« 
lid) ^in: ber 6. ^onuar mar etma l^uDtfäd^Iid^ 
f^eft ber hrc^Hd^en Xauf ^anblung (SefuS marb 
(etauft, um leibenb bad SBafjcr )u ^eiligen, 
agt Sgnatiud) ' bann blieb bied ber 6. Januar 
egretflic^ermeife aud) nadi^er unb mürbe in 
biefer digenfcbaft nid)t geftört, menn man ein 
gfeft beaing, bad ben eigentlichen Einfang bei^ 
im tjleififie ©rfc^ienenfeinS iumjjn^alt l^atte. — 
®ir tonnen nun mol^I f^gc" • oer ^enf (^emorbene 
mürbe, bamit ed nid)t an einer audbrüdlidben 
IBerufung au4 na4 feiner SJi^enfd^^it feilte, atö 
ber iur ^efftadaufgabe @rtorene ertlört unb 
mit Der baju nötigen Q^eiftedfüQe audgerüftet 
(9}att§. 3) ; bage^en baS gefc^i^tlic^ unb bog« 
matifc^e ^ntereffe, meldjed fragen mug: mte 
trat ber avat^iv Äommenbe in ma^r^aft menfd^» 



Ii(^ ^fetn ein? »irb bitr^ SloMI^ 1' Mnb 
Sut 1. 3 befriebigt. ^bmn Seinetora« « m 
bie ai^einung irgenb eitieil ber fU^fm aevefci, 
,,ba6 ed für ben grortbeftanb bed mpHd^ 
(S^laubend glei^gültig fei, mie einer aBer tat 
Urfbrung be« ^enfd^ 3efu8 bente" (golB). 
Ski^er ja aut^ baft qai conoeptus est de ipinto 
Banoto, natas ex Maria virgine im Qte99 kr 
JHr^e. Sfreilid^ : marum nun, toenn nic^ m^ 
ber 6. Sanuar, ber 36. ^ember? fSüibe na 
00m 6. Januar abgegangen fein, menn bie Cr^ 
innerung bagemefen mfire, bag dxn biet kr 
mirtlidbe ^urtdtag bed ^ernt [ei? epa^ 
ein gef(^i(^tli4er ^nl^lt Dielnie^ für bo« ^ 
^mberbatum? 9iber man mar Don ^uf wA 
Diellei^t e^er abgeneigt gemefen, bie (Er inn enmg 
gerabe bed ®eburt$taged fefhn^ten; bemtnia 
marf ben Reiben i^re (SkburtStogftfeieni tH 
d^aratteriftifd) ^eibnif^Dor. $i))er« fitauHntf 
man J^aht Dom 26. SKfir) an al9 bem tagt 
bed tfrü^lingSanfangS unb f omit ber (tc\Mm 
bed fiic^ted geregnet, ben man jugleid) aüX^ 
ber Sm^föngnid bed magren Si^ted anfetn 
)u muffen meinte, ift ni^t burd^fc^Iogenb ob 
mefen. %Bar ber ^bante maggebenb, me %ek 
bie man ^etbnif^erfeitd in biefer ^^rtibeü te* 
ging (bie @onne beginnt, ft(^ al9^i^enn ükr 
bie ^intemad)t gu ermeifen, dies soüs inrioti, 
Saturnalia), burd^ ein geft bd^r fkiftifä 
m überbieten? ^ielleid^t. Sifd^of Sibednl it 
fftom bat baS @kburtdfeft im SJapre 363 M 
am 6. Januar begangen, bagegen im 3a^ SM 
j^um erften ^alt am 26. ^ejember — biel tfl kr 
Anfang bed ^ei^nac^tdfefted. & ift Ufeneil 
^erbienft, bied nat^gemiefen ^u ^ben. Unb bie 
^oraudfe^ung für ha» SSerftänbni« be$ neaes 
geftgebantend mug überall Dorl^nben gencfcs 
fein ; benn bie Serbreituna gef^a^ jiemli^ tvA* 
auc^ in bie morgenlänbifd^e Inrc^e hinüber. 90 
ßonftantino))el mürbe bad gfeft ^üm erj^n mi€ 
379 begangen , in ^ntio^en 388. %a ' 
\pxadi ft^ b^er (S^r^foftomud barüber ai^ 
er biefe ^infü^rung erlebt ^abe. Sei e§ 
bie eopTTj naoav öBfivozavrj; benn ,yDOR biefci^ 
^er baben bie übrigen gefte i^n (Segotpos^ 
erhalten ; Don i§m ftnb bie übrigen, mie 




Don einer Cluelle, ausgegangen". Unb gn^rffc 
ift bod^ ,,ber ®egenftanb btefeft gefM boi gi%tc 



unter allen Sßunbern; benn bal (JT^rißiift, 
er ^enf4 gemorben mar, au(^ ftarb, vmi eii*^ 
natürliche ^olqt, ba er, ob er gleidy nictt g^ 
fünbigt, einen fterblicben ^btptx angenonmess- 
^a6 er aber al« (S^ott Wenf4 merben unb fi4 
fo meit b^rablaffen mollte, a(d Idn mcnfcfiliil^ 
SBerftanb begreifen tann, \>a» ift boft ftnom^ 
mertefte $3unber. ... @o möge jeber Don ctfl 
fein ^aud Derlaffen, bag mir mit eitumber vaikveii 

term in ben Sßinbeln ber $tx^pt liegen fe^cs.' 
Hx laffen beifeite, \>ai (S^r^foftoimti » 
baS ^erbältnid ber ^atf a^en f oteciologi^ m 
aam richtig beftimmte. ^ie Sefeftible HNiia: 
§ef. 62, 1-4 ober 2 aj^of. 16, 6 f. für bie«to{&; 
m'6m. 1, 1—4 bie (S))iftel; 9Xatt^. 1, 1^ 
bad Soangelium; bie Uturgif^e gfaroe mdi^ 
92eben ben (S^eburtdtag he» ^emt rflAe »n 
brei a^ttrt^rertage (alle ^iligentage in Mata 



fBei]§tm4teii. - ^kt^iia^tif^lveftem. 



KOT 



nier beut Ql^rtiMoge bed ^rm, fotoie bem 

^ftOSfLJH» M SSitfei^ i^^^J^ Xobedtage): M 

it^l^oaui- alU M erfüien 8Iut|tttgeit, ber e9 

olonUto UKtr; bed 9[))oftelS SoQonstel» alS bdl 

sm ^erm a&^ftftel^eiiben 3üngerft; ber in 

(d^uqem ennocbeten iHnbcr atö bec erften 

^firti^er, bie t& opere tiKiren, toenn au4 nUbt 

olDx^ate. Unb fo laitt bad S^ß mit IHr^ 

üb doanaelium aiufe lu ben (Sermonen. Hei- 

igmanotA nannte Staxl bet (0roge ben S>^mber, 

i4 fietoig biefed gfeft^ toegen. Nu ist ^t 

ebom unser aller trost, fo Hang ed in bem 

[teften und befannten ^eil^na^tdtiebe (11. 

tt^T^unbert) ; unb toiebet: er ist gewaltic 

ode starc, der ze win-naht gebom wart; 

az ist der heilige Erist (12. ^al^^unbert). 

li» 64Ia4tgefana tourbe 1167 ein ^i^nac^t^ 

eb ongcftimmt : Ohrist. der du geboren bist ; 

ci fderüc^eT (Skfonbtfc^ft ju $^tIi^))opoIid 

L86: hiute ist herre c^ tac. dd ift ni(3^t 

tfftüig, ba^ btefe (Srinnerung ^u ben ^eu^- 

igen fül^rt. ^ie ^ua^üge Ttnb ^u t)erfte]6en 

Id 3)uTc^bru4 bed innerften JhmeS bed (^üan- 

elium^ im gan^n ^olfdleben: an bie Stelle 

es (^oidmud ber antifen $3eltauffa^ung tritt 

te ^mgabe on ein lebig(td) jenfeitiged, um 

lotted »iDen m 9luge gefaxtes 3iel (3StviUtn> 

^{f). Unb bamit gehört gufammen^ bai in ber 

Kuen 3eit M 12. ^a^r^unbertd „bie d^rift^ 

li4e Sc^e inniger alle SebendDer^Itniffe burd)- 

biong unb mit bem Reifte ber Siebe unb ^emut 

aSeSt&nbe erfüffte" (^offmann t>, graQerdleben). 

JIM fk\tn bed t^rf önlid^n (S^riftentumd {unb 

ein {oId)ed tritt bamald an bie ©teile bed bid 

^in me^r in ®e^orfam unb Übung befielen: 

tei) liegt in bem perfönlic^n Ser^ltnid i^ur 

foloti 3e{n^; unb fo nun em)ad)te unb be? 

4itiate |t4 in ber ^reu^ugdbegeifteruna |Us 

Ifeiiq ein UKirmer gefdji^tlicäer Slnteil, alA bie 

89llrr bes JHbenblanbed felbft l^intamen an bie 

S^nligtenOrtuareiten; „bie l^ilige (^efci^i^te 

ivmbe i^nen ^ur (^enmart" (U^Iqorn). 2)ad 

jDor bie 3eit, »o, mie bie ^afFtondgef^ic^te (bie 

C^trtnfteme), fo aud^ bie dkburtSgef^i^te einem 

Mfenben Serftänbniffe begegnen lonnte. ^ber 

«4 beburfte t% ber X^tiglett ber neuen bolf^ 

wi^en Crben bed 13. Sa^r^unbertd, um alle 

J^S^fammen^nge fo rei^t inS bürgerliche 

ftten piein^utragen: mie baS 14. Sa^rqunbert 

fie crfte 8tüte^it bed $afftondf<baufMete« ift, 

^^ben mir mo^I au4 für ha^ ^ei^nadjtdfeft 

*"" im 14. unb 16. Sa^r^unbcrt bie Seit ju 

i, 190 alle bie trauten ®ebräuc^ fiä^ an^^ 

ten unb bed Solttö greube mürben, ofint 

^ toix un(^ no(^ l^ute ben feierlich monnet)olIen 

ftift unb tl^Ianj^ beS ^ei^nac^tdfefted nic^t 

mttn tdnnen. (^ mar bied gugleidi ein @tücl 

ieS 6ic0c9 ber ^ir^e über bie (Skfa^r ber feinb^ 

fi^en Strebungen in ben fiat^rem u. f. f.; 

CtjongdÜmn nnb ^il^efc^it^te batten bad SSoII 

Enmtnat, jutroulid^ noi^ }u ibmmen. ^tte 

E^fo^omud bie ®emeinbeglteber ermuntert, 

tt# ^0110 AU k>erlaffen, um mm (S^urtSfefte 

B bie ftinle }u eilen — mo^C pc fomen au4 

tft asOr bem ^ufe in bie JHr4e, aber meil 

icfc felbft 6^en M ^ufd» nnb Samütene 




Idbenft in ft^ aufnahm. „So^ mifr boi^ fttub- 
lebt miegen, boft &m )um kcippMn biegen," 
fo fang man uno fo t^t man bromatifc^ 
itturaif^ LbaS redete 6uffminne fd^on"); Wm 
aud Der ftird^ trug man bie grrenbe am ge» 
borenen ßettanbe unb feinen Qkiben inS ^^ud 
mrüd: ^i^a^ten bad eigentlid^e 4ri^(i(|e 
feaudfefi. %ai bie« alled iugleic^ e^t beutf4 
ift, lamt nif^t oertannt merben; audi bie — 
übrigens no^ nic^t fe^r alte — 6itte beS ii^ti^U 
baumeS mirb t)on ben Sdifem, ju benen fie . 
bringt, bemugt aU beutf d^e an» unb aufgenommen. 
(93gL ® einl^olb, SBeil^nac^tdfpiele unb Siebet 
1875; @imro(f, ^utfcbe %Sei(na(^t0(ieber 
1859; Srret)be, ^S ^eil^nac^tSfeft in ber 
beutf^en ^i^tung 1881.) — Db bie mifrtonie« 
renbe Ihrc^e aud) ^ier ©elcgen^it gefugt unb 
gefunben l^at, ein im ^eibentum oorl^anbened 
Sfeft, etma aud^ bier ein f^ft ber auS SBinterS:: 
na^t mieber auffteigenben ©onne, bur4 i^re 
^51§ere gfefteSibee gu überbieten? di ift bie« 
neuerbingd beftig beftritten morben. ^oc^ f^eint 
ber ©ac^oer^alt oiefer gu fein, d^ine IBetonumi 
gerabe biefed ©ebanlend, bag baS Sidftt l^off:^ ^ 
nungdfreubig bem bangen äJ^enfdien mieber auf^ ' 
ge^t, f^eint burtS^ bie mm^ologif^en S^ugniffe 
ni^t unmittelbar aere^tfertigt ^u fein. ^o4 
lann au^ bied nic^t böllig abgelel^nt toerben, 
menn man ftc6 bod^ burc^ bad if^aturja^r be^ 
ftimmen lieg, ein £)))ferfeft mit $itte um gru^t« 
bar^it bed tommenben Sa^red ^u 9J{ i 1 1 m i n t e r 
lu feiern. Unb bied tbat man bei ben ffanbi- 
nuDifc^en foltern, gür ^eutf d)Ianb ift aUerbingS 
ein eigentlid^ed SJi^ittminterfeft ni^t ß^er be^ 
{engt, mo^I aber bied, bog man in ben „S^bifttn" 
Die unl^eimlic^en (^eiftmefen umjie^b glaubte, 
i^en opferte, bie wirbelt rul^n lieg, Eilige 
Xiere in 93admerf nad^formte, f^maufte unb 
bie 3ufunft erforf^te. Unftt^er fd^eint nament^ 
Ii(^ Die« au fein, toel^ed 93er^ttltnid etma bie 
eigentlichen oberen ©öttergeftatten gu biefen 
(g^ebräucpen ^tten. ^rfd^mert mirb ein tiarer 
(ünblid audi baburc^, bag fcbon ber römifc^e 
ßalenber ^erfc^iebungen in ber l^eibnifdben gfeft» 
folge mit ftc^ bracbte; neue ^erftbiebungen mag 
bann eben bad ftirc^enjabr felbft oerurfac^t 
^ben; für 6(bmeben ift bie« na^toeidbar 
(®olt^r). & barf babei bleiben, bag mir ge« 
fd)i4tlid$ nac^fü^lenb bie ^ifcbuna d)riftli(ber 
grreube mit tieften ^eibnifc^en ^Tberglaubend 
oerftel^en, mie [tt ©^afejpeare in ben belannten 
^amletmorten miebergiot: ,^in (Slfe fal^t, no<| 
mögen ^ejmt jaubem, @o gnabenOoÄ unb l^eilig 
ift b i e Seit." @S barf babei bleiben, bog mir 
eine tiefe (^m))ftnbuna ber SSorgfinge bed Statur- 
ja^red unb einen ^Uen Xon bed (^l^riftenjubeld 
über bad ^itöereignid fcbön t)ereinigt finben 
bürfen in bem S^et^na^tSmorte fiut^erd oom 
Sitzte: „(B leudit mo^l mitten in ber 9^a(^ 
Unb und bed Sichte« ftinber mat^t.'' — 

9ßetl|na4t9f4tpefleni, Soeurs de la Nati- 
vite. Unter biefem 9?amen ftiftete W>U «nfantin 
m Satenre in gtanfreid) im 3a^re 1813 eine 
iftongregation jur (Sr^iel^ung ber meiblic^n ^ 
genb; biefelbe ift befonber« in 6übfran(rei4 
oerbreitct. 



188 



SSei^rauc^. — ^Bet^toaffer. 



SBeitranc^ (l^br. lebonah, axitdi. Ußavog 
ober Xtßcevmvog) ift baS flüotiged Ol tnU 
l^Itenbe ©tamtnl^arj einer ^BodtoeKie, jur 
Sfatnilie ber 93iir{eTQceen gel^Brig , ebenfo toie 
ber SJ^rr^enbautn. 5S)er im ^altertutn t>ers 
toenbete Sei^raud^ ftammt tool^I aDgetnein t)on 
ber in (Sübarobien ^eimiftäften ßoswellia sacra. 
9ltö fiuruSartitel bon Steigen in il^ren ^öu- 
fern, befonberd au4 bei ben S3eftattungen 
2 e^ron. 16, 14; 21, 19; 3erem. 34, 6 be== 
nu(t, mirb er bo(^ ]6aut)t(ä4Ii4 im ^Itu9 ge^ 
Irauc^t, im l^eibnifd^en , mie im idraelitif^en 
iinb fl^ätcr auc6 im d^riftli^en. Slud^ ben 
6dbaubroten 3 ^of. 24, 7 unb bem ®))etdot>fer 
3^of. 2, 1; 3c{. 43, 23 bciaefügt, bilbct 
ber ^ei^raud) ben ^aut>tbeftanoteil beS im 
i^raelitif^en ^Ite t)ermenbeten Stäut^merfS. 
(Über bie f^mbolif^e S3ebeutung bed 99äu4em8 
bgl. b. Art. „9läu*em".) 3uglei(36 mit ®oIb 
nnb 9Jh)rr^en erfc^eint er otö ä3eftanbteil ber 
•rientaliftS^en ^önigdgabe ^attl^. 2. ^u^ atö 
freitoiDige ®^)enbc (minchah) rourbe er oft in 
Sabföcd Xemt)el gebrad^t 1 ^ron. 9, 29; 
*Re]|em. 13, 9; 3ercm. 41, 5. 

3m d|riftli*cn ®tftte8bienfte ^at ber 
SBei^rau^ lange teine iBenoenbung gefunben. 
Sö^renb ber altteftamenttid)e ®ebraud^ nod) 
toor ber (Sntttictlung eined c^riftlit^en ^Itud 
fein ^be erreichte, ftanb bie enge ^erbinbung 
bed 99äuc([emd mit bem ^eibnifc^en @)ö(enbienß 
ben (^riften beftönbig t)or $(ugen. ^ud= 
brü(fli4 fpri(3^t ft^l Sltbenagorad (k)gl. leg. 
pro Christ. 13) bamiber auS. @o l^aben 
ftu^ römifd^e ©qriftfteUer ed aufoegeben, bie 
9{ftu4eruna für eine a))ofto[ifd)e Xrobition ^u 
erflttren. »ei ^uguftinud finbet ft^ nicbtS; 
bei ?lmbrofiu8 (expos. Luc. 1, 28) nur eine 
f^mbolift^e ^ermenbung bed ^uSbrudS thy- 
miaterium. ^ft in ben a|}ofto(if(ben ^anoned 
(5. 3^^^^-) erfc^eint ber tultifc^e ©ebraud^ bed 
^eil^rauc^. 9lu$ bem S^orfommen ber Mu^ 
^erung in ben fiiturgien t)on 3c^f^^ctn unb 
äle;anbrien lägt [\d\ bejügUdt) ber (Sinfü^rung 
bed gottedbienftIi(^en (^ebrau^d leine ^tit be« 
ftimmen, ba bie Liturgien an berfd^tebenen 
eteQen fpätere 3ufä^e enthalten. SBebeutfam 
ift, bog bie älteren römifc^en (Balramentarien 
bie 99öu^rung nic^t enthalten, fonbem bie 
erfie ^ejeugung im Slbenblanbe ber fröntifcben 
^r^e entttammt. 'Sladj bem römifc^^n 
ordo missae erfolgen brei 93enebiftionen bed 
SBei]^rau(^d mit nad^folgenber SRäudierung t)or 
bem 3ntroitud, toor bem ^üangelium unb bei 
bem Cffertorium. öeräuc^ert wirb ber Sltar, 
ber celebrierenbe ^riefter, ba^ Sbonaelienbu^, 
ßeI4[ unb $Qtene, ^iafon unb ©ubbiafon, 
^intftranten unb ©emeinbe. ^ugerbem mirb 
rei4Ii(^ %Bei^rau4 gebrandet bei fieic^enfeierlic^s 
feiten, bei ^rojefftonen, bei @r))ofttion t)on 
9{eliquien, bei itn mandjerlei Seilten, ^od^ 
5a^Irei(^er finb bie 92öu4erungen im grte« 
4iJ(^en ihiltud. Sbenfo merben fte toon 
92eftorianem, 9(rmeniern unb j^opten Dielfa^ an« 
getoenbet. ^l^renb bie 6 c^ m e i j e r t)on Einfang 
«n ben 9^ei^au4 k)emKirfen, erüörte fiutl^er 
feinen d^ebraut^ für ein 9(biQp^oron. ^ ^at 



ben ^ranbenburaem biefen dkbroit^ niAl 
berargt, unb fo ift berfelbe in tnan^tn %tm 
torien geblieben, im ^rt^enbu^ für Mft^ 
ftift ^agbeburg 1615 ). 8. tDA^rrnb bei 
DffertoriumS audbrüdlic^ geftattet unb (t) 
fid^ an einzelnen Orten bi9 xaz (Skgeniooit tt 
palten, tttugemein ift ber ^i^raud) mir in 
lut^erifd^cn Sorben t)erblieben, na^ ^. lü, ! 
t)on ber ®itte getrogen. ®enn aber ber tm 
lifdie SHitualidmuS im romanifterenben Sntocff 
bm bort längft t)erf(^tt7unbenen Sei^nnui 
lieber einzuführen fut^t, fo ift Med eine tmi 
ebangeUfc^en @tanb))untt aud entfc^ieben y 
öertoerfenbe 9?e|)riftination. 
9ßeibran4fa§ f. thnribulam. 

sstef } »• *^— -• 

SBeilJtPaffer (aqualustralis, benedicta exoi 
zisata) toixb im römifc^lat^oUf(!^ ftultui^ i 
mancherlei Sßci^n unb Segnungen Cand^ {\ 
bäudtic^en Seben) t)ielf a(^ Dermenbet @ein 0( 
brauc^ entftammt ^mar ^un&c^ft bem dttep( 
mentüc^en ^Itud, ge^t aber auf bie oO^emei 
unter \>tn ^eibenDöIIem bid l^inauf m b 
femfte ^or^eit nadimeiSbaren Suftrationen » 
rüd, meiern ft4 alte biejeniaen unterzogen, o 
in näl^re ^erü^rung mit Der ^ottpeit treti 
monten. d^ behtnbet ftd^ in i^nen bad Sennii 
fein um bie 93ef(edung burd^ angeerbte m 
felbeigene ©ünbe (üal. „SReinigungen''). Sie b 
altteftamentlid^en $riefter \iq t)ox bem ^ei 
am Altäre nat^ 2 SKofe 30, 17—21 in be 
na^en ^H^^beden grü^e unb ^nbe »af^i 
multen, fo maren bem 3^raeliten nic^ m 
naffl t)oraufgegangener Verunreinigung, fonbei 
audb t)or ber S3eteiltgung an ^tudatti 
9Baf(^ungen borgefd^rieben (f. aud^ „&^xm 
maffer''). Obf^on nun bie alte Stiidit fon 
aufs ))einlid^fte badjenige t)ermieb, vxA bei be 
beibnifc^en ^Itud üblid^ mar, fo toax i^8e 
fahren bezüglich ber t)or bem ®ottedbienfte flal 
ftnbenben Skfc^ungen ein anbered. 3uben m 
Reiben marenöetooQnt, beim (Eintritt in ein^ 
bie gfüge mit mffer ju reinigen unb moHten bi 
aud (S^rfurcbt um fo weniger bei bem ^treti 
ber gottedbienftlidften 6tätten unterlaffen. S)ani 
richtete man aud^ in ben iBorbaden ber Alteß 
4rtftlid^en ^ItuSgebäube SBafferbe^aitniffe d 
melcbe momögli^ aud OueDen ober Srium 
mit SBaffer gef))eift mürben, meS^Ib biefelb 
neben ^idXrj, x^^^ßt*^ ober Xovxfiq au4 um 
KÄiJ»/!; ober fQiaQ genannt mürben. (Si 
äei^e em|)fing bieS Saffer nid^t, biente ai 
nur ber 9ieinigung. Aber ed mar nur 
natürlich , ba^ Der fd^on in ben Serfolgunj 
uiten nadbmeidbare, mit ber (S^riftiantftent 
Der Waffen immer mel^r um ftd^ gteifei 
Aberglaube, ber bem Xaufmaffer, befonoerd b< 
SBaffer, Don meld^m ein äJ^drt^rer auf fei» 
legten (Spange getrunten, magifd^ Shrfifte \ 
fd)rieb, fi4 oumäl^Ii^ au(^ an bie xMmi 
ben Vorbauen ber ihr^en htü^fte. lUd bi 
IBorl^aUen im 8. unb 9. ^(xifc%. mebr unb m 
Derf^manben, braute man Heinere «äff erbc^ 
im 3nnem ber ^r^en an. Um fo mebc a 
festen e9 nötig, je^t bie fc^on im 7. So^i^itnl 



SBci^maffct. — «Beitnar. 



189 



mSfiotiihan 6tite bft Segnung ber x^ijvf] aU^ 
«mein gu befolgen, ^ie ^Iföftimmung brängte 
Mtauf ^in. etilen (Si^riften foUte ber B^S^^d 
2tt geiDei^tem SBaffet eröffnet fein. Um aber 
Die neue Orbnung mit bem 9?tmbu3 bed \Xv= 
^riWen 5U umgeben unb au rechtfertigen, 
hingen bie t>feuboirtborif4en SDetretalen einen 
engeoiic^ um 119 n. @^r. t)erfQgten $rief 
Ik^nberd I., meld^er genau anorbnet, h)ie ein 
^rieftet fBaffer mit @al^ gemif(^t n^ei^en folle, 
bomit ba^elbe ^ba$ Sol! ^eilige, bie S3efle(ften 
xeiniae, bie ®üter t)ert)ielfttltige unb n^iber bie 
SWilagenl^it ber Dämonen fc()ü&e". 847 
em|)jic^lt fieo IV. bie SBei^e, unb befonber« 
^intmor t)on fR^im^ n^irft bal^in, bag eine auf 
einer S^nobe gu 92anteiS erlaffene bejiiglicbe 
Serorbnun^ ^^at^ac^tung finbet. ^ie äSei^e 
lotib audbntdli4 }u bem ^xo^d tjerlangt, bag 
bie Sänften im ftanbe mären, mit bem in 
^ö^ gef4öt)ften ^eil^toaffer i^re grelber, i^r 
«ieb, e^ife für SKenfdien unb gutter für 
Sie^ gu befi)rengen. ^od^ verbreitete [\di bie 
6itte ber ^afferwei^e unb ber (Skbraud) bed 
Sei^toQfferd erft aUmä^Ii^ über bie ganje 
IHn^, beförbert burc^ bie Don ^eibnifc^en $or= 
fitüunaen erfüQten 93o(fömaffen , bie immer 
neue 8enebiftionen begehrten, für toel^e neben 
bem Sei^rauc^ bad SBet^maner, 6a(s unb 6alb= 
üt al$ SRebicn bienen mußten, ^ad Rituale 
Bomanum ^t nur ^in^eitücbteit in ben SRitud 
^bia^t, »elc^r längft allgemein geworben. 
Sergeblit^ l^aben ©d^olaftifer unb neuere römifc^e 
tbeobgen öerfucftt, bem SBeitimaffer eine ?lrt 
jabmentaler 3BtrIung gu ömbijieren, babei 
ober bo4 bie Röuberfraft ab^utoeifen, an melier 
bie SoJfömaffen tro^ fublimierenber 3)eutung 
^ Ski^nxtfferd feft^alten muffen, toenn anberS 
fttein öeftimmte», Greifbares erfafjen wollen 
(Hl ^Saffermei^" 2; „Senebiftionen'' ; „Äon= 
frtration"). 

. Setttoaffenvebel, 9ßeil|toebe( (asperso- 
rium) ift jener ®tab, loeltöen ber 9Äiniftrant 
^ $riefter reicht, fobalb bie Sefprengung mit 
^Bci^tixiffer (aspersio) Dorgenommen werben 
fi 3)er $ricfter taucht ha^ in eine burcft^ 
"ttette fogel audge^enbe (Snbe in ben ^ei^- 
^f[er ent^altenben tragbaren SSei^feffel unb 
boDjie^ fo bie lircftlic^ öorgeftftriebene ober 

r^ene )8eft)rengung. %a^ O^rät ift aud 
lübifd^n ßultud in i>tn tat^oüfd)en 
Nbergenommen. 9?a4 4 SKof. 19, 18 l^ifet 
wnim ber IBei^webel in ber ßirc^enfprac^e 
^ aspergillam de herba hyssopo factum. 
^ f^agogalen jhtite foQ nac^ h^n ^orfc^riften 
ber fftobbintn mit ä3eaie^ung auf 3 ^of. 14, 
51 als Sprengwebel ein ^iifd^el Dfop benu^t 
inerben, bad mit einem roten $anbe an einen 
Btab k)on g^ebem^olj gebunben ift. ^ie tird^ 
idit Stwnh fyit fidi auc^ in ^erjierung beS 
Sei^mebeld bet^ätigt. m^ befonberd f(f)ön 
nrb ber elfenbeinerne ^ei^webel im ^Dtoilänber 
)om gerühmt fo wie ber aud bem fünfter Don 
iQiSbm ftammenbe, beibe au% romanifd)er ^^tt. 

iteeilct, Slnna t)on, f. [Reifer, ^i^iebnc^. 

ÖctOer, fiajetan oon, lat^oUfd^er ^bä- 
lg twn lÜMn^nrc^lic^ 9iid)tung, geboren am 



2. Slugufi 1762 ju ^ünd^en, wo er fp&ter 
auf bem S^geum $]6iIofop^ie unb Geologie 
ftubierte, empfing 1785 bie $riefterwei^e, aber 
erft nac^ weiteren Sauren ^riöater 3:bätigleit 
als Se^rer unb ©rjle^er 1799 bie erfte be= 
finitioe ^InfteHung afe ^rofeffor ber ^)ra!tif4cn 
^^ilofop^ie unb $äbagogi! am ^ünd^ener it^^ 
^eum, beffen SHeftor er auc^ ba(b würbe. 1807 
jum ?DtitgIleb ber ?lfabemie ber ^Biffenfdiaften, 
1809 jum 3)iref tor aUer fiel&ranftalten in 'SRikn^ 
c^en ernannt unb 1812 aeabelt, würbe er 1823 
©e^eimrat unb ©eneralfefretär ber ^tabemie, 
ftarb aber fc^on am 24. ^uni 1826. (Sein 
^aut)taugenmer! ^atte er auf eine grünblic^e 
Oieform beS ^r^ie^ungdwefenS auf qriftiid^er 
(S^runblage, aber in freiheitlichem ©eifte gerichtet, 
wed^alb er ebenfo gegen ben ^efuitidmud aI9 
ein gnftitut für 2:äufcf)ung unb ©efe^lofiglcit, 
als gegen Aberglauben, grrömmelei unb Sert^ 
^eilig!elt fämpftc. 1802 ff. oeröffentMte er 
nac^ anberen päbagogifd^en ©c^riften (Über hcn 
Unglauben, ber auf unfern ©deuten ^ele^rt wirb ; 
über ben nHd)\ttn Siocd ber (Srjiebuna nac^ 
^antfc^en $rin^i^ien k.) feine bebeutenbfte pö- 
bagogifc^e Schrift: „^erfuc^ eineS Se^rgebäubeS 
ber Sr^ie^ungdtunbe" in 2 ^änben, 1818 eine 
„®runblegung ber ^Jftjd^ologie", 1824 „^er 
Geift be9 alten ^at^otiildmud al9 6^runb(age 
für Jeben fpöteren'' , 1808—16 „3been jur 
®ef(qici)te ber (Sntwicflung M religiöfen ©lau;: 
bend" in 3 teilen unb gab auger (Bc^utreben 
unb ^rbauungSftunben für 6tubierenbe in 
^ö^eren klaffen, auger einer $o(emiI gegen 
©d^eding, im herein mit feinen gfreunoen 
6(f)Ii4tegroII unb X^ierfci) 1819 eine Sitbm%^ 
bef^reibung beS $^iIofop^en Satobi ^eraud. 
©eine anberen @cf)riften fielde in Döring, 3)ie 

?ele6rteften Geologen 5S)eutfc4Ianbd im 18. u. 
9. 3a^r^. S3b. IV, @. 679 ff. 

SSeintar, erftmalig im 13. 3al§r^. ald vetas 
civitas ur(unbli4 bezeugt, feit 1547 ftönbige 
Steftben^ bed ^aut)t^weige9 ber C^meftiner, er- 
lebte eine boppelte Qeit allgemeinerer Se« 
beutung. 

3n ben '^eiitn ber bogmatifc^en Streitig« 
feiten bed 16. ^af^xf). war Weimar ((Sinfü^rung 
ber 9?eformation 1525) SSorfämpferin be« genu= 
inen fiut^ertumd: 1548 Äonoent über baS 
gnterim; 1556 „fladanifcfte ©^nobe" ÜAm^ 
borff, ?turifaber, ©cftnepf, ©tolj) gegen bie 
^^ilippiften; 1558-60 ©treit um ba« Ston^ 
futationSbud) (f. ©tjnerglömuS) , beenbet 1560 
buxd) baS ^oUoquium AWifcben f^Iaciud unb 
©trigel (StjnergiSmu«, (Srbfünbe); 1561 (lin= 
fe^ung eineS geiftlic^n ftonftfioriumd jur 
Beilegung ber flacianif elften ©treitigfelten ; Ol* 
tober 1568 bis "Slän 1569 ilolloquium AWifc^n 
©ittenbergern unb 3cncnfem Qoft. ©ioonb), 
1571 neue ©pnobe über ([^bfünbe. Xiefer 
geiftigen ^ebeutung ber ©tabt entfpricftt natür:= 
lieft bie 3<i^l befannter 92amen, benen wir in 
iftr begegnen. £utfter war 8 ^a( ftier; 1540 
tbblicfte »ranffteit Welancbtftond; 1512— 23;^rieb« 
rieft ^nfoniud; 1547—49 92if. Don »m^borff; 
Io50-o7 3obann ©tögel ; 1568-72 (£ftriftot>ft 
3renäud; 1692—1605 D. Soft. Woior; 1547 



190 



Skimater ftonfntatiim^btt^. — Sete. 



ti4} ^1 ^1^. Ilitrifaber: ^ier lebte uttb ftatb 
1668 SMai Sranod) b. t., 16544o^.,$riebTi(^ 
ber ©roftmimge. ^m 17. So)^^. finb 5. 9. m 
nenne»: ^em^civb \)on ikimQt«(geb. biet 160$), 
^ovg S^eumorf (geftorben 1681); U.3i4. ^BiQ. 
Soter (geftorben 1695). 6eit 1715 toax l^er 
:^eameifter 3o^. ®eb. IBcH^. 

^ie bö4fte »lüteaeit fftOt rnnb in bie Sa^re 
1775—1806: &t>ttS)t, ©c^iOer, gerbet, ^ielonb. 
Tlft iffntn %. X. no(3^ gleid^itia balten ft^ 
•l^iet auf: fBtll^. S^art. fieberec^t be fBctte unb 
Diele anbete berübmte Seute. JJn blefer S^^t 
ttmr SBeimar unbeftrittcn ber aRittetonnft beS 

Beifügen SebenS in S)eutf(^Ianb. 1820—48 toar 
(0^ grriebr. {Röljr (f. b.) l^lcr CfbcrH^^ÖC'^- 
l^eute ift $3eimar ^ut>tftobt beS (bxoi= 
beTjogtumS ©ac^fens^eimar-Sifenat^, @i( ber 
@tQQtdbe]§örben (Cberf onfiftorium , Generals 
fnperintenbent), eine9 tatqolifc^en fianbbefanS 

S unter grulba), eined rufftf^en $ropfted, eined 
lanbedrabbtnerft, mebrerer ^oberen 8<^ulen, 
^flegftätte ber Ihinft, befonber« Malerei, gn ber 
eDangelifciben 6tabttird)e berühmter Sufad (Sro^ 
na(^ : gfiügelaltar mit ^eu^igung ; im SReftben^^ 
fcibloffe ßartond gu £eonarbo3 ^benbma^L 
eüböftli4 ber ©tabt liegt ba$ oroge ®u\ Ober« 
»etmor, t)om Anfang be^ 12. gf^^t:^- big 1553 
Äloftcr für SiftCKicn|crinnen. 

SBeimarer ftonfntotlondbndi (1558—59), f. 
©l)ncrgi«mu8, »b. VI, ©. 525 b ff. 

JBeimarif Aed Stbeltoerl (Weimarer »ibel), 
f. b. %rtt. ^ibeltuerle für bie ®emcinbe; ®er^rb, 
äo^ann (»b. II, 6. 741 b) ;..®lQfriu8 nnb ®Ioffcn. 
flßetn. "^thtn bem Ölbaum unb feigen- 
bäum gel^örte ber ^einftocf (f. b.) ^u ben 
4arafteriftifc^en 9Rerhnaten beS iSraelitifc^en 
fianbed unb barum au(^ ber S^ein gu ben ge- 
»bbnlicben @ktrönten; in htn Käufern ber 
99ei(^en fehlte er mo^I überl^aupt bei feiner 
SRa^lgeit, unb als beS ^enf^en ^r^ erfreuenb 
($f. 104, 15) galt er namentlid) al@ ein iDefent« 
li^ed (hf orbemid jebed f eftlid)en SRa^te« (3o§. 2, 
3 f.), toe^balb au4 3faa! bem termeintlid^en 
Sfau Sein bie güUe münfc^t (1 ^ofe 27, 28. 
37) unb ber $faTmift bie öugerlid) ©efegneten 
atö fol^e beAeic^net, bie t)iel %Bein unb ^om 
baben ($f. 4, 8). ^ielfad) »urbe ber 39ein 
mit ^emürjen t)erfd)iebener 9lrt (^^rr^en, 
9?arbe u. bgl.) bermifd^t, nic^t um i^n baburc^ 
ftörfer unb berauft^enber, fonbem e^er milber 
unb U)o^tfd)mecIenber, jebenfaQS aber in größeren 
Mengen trinfbarer gu machen, moDon ber 
©nmbtcyt in Sef. 5, 22 unb <Bpx, 23, 30, 
au4 too^l $f. 75, 9 unb ^o^l. 8, 2 .banbelt. 
Übrigens würbe im Unterf^ieb Don &gp)}ten, 
boS nur ungegorenen SBein tranf, tn^raet 
nur gegorener %3ein genoffen , inbem man ben 
Vloft tn @(^Iäu(6en ober irbenen Ihrüaen 

g&ren unb eine B^^^^^^d <^uf ^^ ^^^ 
liegen lieg. 3a , wenn bie erfte Mtung nidbt 
l^inteic^enb ftarf erf^ien, »artete man auti^ 
ttw^I n04 bie im 3abr barauf einttetenlbe 
jtKite ^Mtung ob, biS man Qin in anbete 
ibefft|e tttifüOte. S:ro^bem toutbe er ober in 
btr i^l nic^t mit ®aff er MimiWt , wie tti 
ben mmem ntib 9rfed^; 3ef. 1, 22 gUt fo« 



ber mit Stoto t>erf4nittc»t «Ib fo il 
leiner SttaH nnb feinem ^ufta^äßMlk üi 
KBetn al8 Silb ber ^ruiilergelonimeiicn Wn 
9erufalemS. ^Sxa ^ffer »utte WM 
neben bem SBein genoffen, vm fctne WUt 
au bäm))fen, toeSboIb ber Mtere oikb, \mtA 
er, wie gewdbnndbr ouft Bui^Iblanen äa 
(^warjen Xrauben gewonnen war, fetne tHe 
^ irbe behielt (1 ^ofe 49, 12: &n, «^ 81; 
Ef. 63, 2). ^ie @4rift f)>rk^ W^ : 



Hut ber Xrauben (1 Viol 49, 11; 5 9^.11; 
14) unb fxtfft im Sfein ein ©innbilb bd» fSüM 
(Dffbg. 14, 19 ff. unb fo namentli^ in ber fbb 
fe^ung beS ^eil. )lbenbma^IeS). 

%Bie bad tllte Xeftoment im aQgenctam 
ben ^in ald oöttlidb« ®abe pxtift nnb vM 
au&i ju feinem ^enuffe aufforbert Oßnb. 9, 7) 
fo liegt aud^ bem 9{euen nid^tS fenttr M fcfaM 
tl^erwerfung. :^fud felbft t)erWQnbelte bei 
Gaffer ^ur (Sroöbung ber ^oc^^ftfrenbe ii 
Sein (3o^. 2, 7 ff.) unb galt, weil er a| mri 
tranf, feinen b^uqterifc^en gfeinben als cii 
greffer unb Seinföufer (9Rattb. H, 19). @d] 
Spoftel aber röt bem Stimotl^uS, um fein« 
Wagens willen nicibt me^r SBaffer, fonben 
Sein in trinten (1 Xim. 5, 23). «nbtei 
feitS wei6 aber bie ©d^rift aud^ Je^r wo^I M 
ben (S^efabren unb toerberbtic^n Sirfungen be 
Seins (1 SRof. 9, 24; 19, 32; g[ef. 28, 1; 28 
9; iQol 4, 11; ^b. 2, ..5) ui^ warnt bcfi 
balb cmftli4 bor iebem tibermag ((gpb- ^» ^ 
f. au(^ „Seinfäufer"). 92amentli(^ gilt i^ 
Sarnung aucb bem IRauft^tranf (schekhu 
Suf. 1, 15 sikera genannt, ba^er baS beutfit 
Sort Siber für Dbftwein). Q^S war bieS efc 
(^etränf ouS bem @tamm ober ben gh^ic 
ber 5S)attel|)alme , aber atu^ anS anbete 
2frü(!^ten ober £^onia gewonnen, baS Sit^c 
in ber Siegel mit „u^rtem ©etrttnf, bame 
3ef. 24, 9 mit „gutem Metront '^ unb 4 W 
28, 7 über]§aut>t nur mit „Sein" überfe^t, m 
benn ou4 an le^terem Orte glei^ oatss 
(^. 14) felbft wieber jajin (=Sein) ftcbt. ^ 
gegen war nic^t blol jebeS berauf(^nbe fk 
tränf, fonbem au^ ber Sein über^u^t bei 
9?arträcr (f. Sf^aRräat) unb bem ^riefter für W 
3cit feines ^elübbeS bejw. feiner (rtefterli^fl 
gunftionen Verboten (3 STOof. 10, 8 ff.). Wut 
bie 9{ed)abiter, bie 9?a4f ommen SonaoobS (^ i 
2) Ratten tjon i^m unter anberem bie Sa> 
t)fli(^tung überfommen, feinen Sein )u triafB 
(ä[er. 35, 14. 16). ^benfo fehlte eS f^on ii 
ber (SrftlingS^eit ber 4riftl. ^in^ niifat tf 
folt^en, bie auS aSfetif4^gefe|Ii4at ®mAn 
[\äi beS Seins entbielten. ^ «Ipo^ oiei 
ermahnt 9lömer 14, 21, lieber glei^faüS feinei 
Sein }u trinfen alS jenen babur^ fttgeisü 
m geben. (Sr ifi alfo weit entfernt, geninl 
ben Sein ju Verbieten ober anib nut tn be 
^tbaltung Don i^m eine befonbete SMt bii 
^riftenftanbeS ^u etblicfen, fonbem betiodtli 
))ielme^r j[ebe ))rinai))id(e religidfe (JMbaltmi 
als Seidt^n äfxi^tli^x tbireife «sib g« 
Xrflmma beS (SoangeliumS. We ber 0m, j 
^t att4 feine Swift 'l> im jl|i t tai Veii 
genu^ fte^cfkeflti unb luttneiintt^ tlssiti ifl 



fMn. — fBeingarten. 



191 



boiNm leine 8icbe {ein, bafs im ^benbma^I 
Mf t ttiM rilflemäl nur nngegorener ®ein ftottboft 
fei äie bei S3ein ber 4 Sedier be« f^a^^ai^ 
mo^cft ein loitflic^ ®ein unb nid^t unae- 
oormr SRoft nwc, fo l^t aud^ ber ^err bei 
ber Stiftung M 8[benbma^Ieft nur oeaorenen 
9kin bexttenbet, tomn audb nm^rfdietnTic^ mit 
etUNtö Ooffer oermifd)!. ^ebenfaad tiKir ed, 
mie vir und Suftin fe^n, in ber Stivd^t feiner 
Soge allgemeiner IBrauc^, ben SBein mit Gaffer 
m «ifcben nnbj[ioar meiftrn^ fo, bai ha^ 
Gaffer fic^ a^^i S^ein Der^ielt toie brei ^u eind 
ober ^mei ju eind ober ^öc^ftenS brei ^u amei. 
Skiaegen tourbe bie SJ^if^ung ^u gleiten 
IMlen t)enoorfen. Siu^ Je^t nod^ nimmt bie 
gne#f4e SHr^e rei^Iid) mffer jur SRifc^unß, 
»S^renb bie rdmif^e fc^on einige Kröpfen fitr 
^reidjenb eradfttet, um bie mQgifdje SSer» 
einigtma aui^i^ubrüden , bie fc^on &Q))rian in 
jener SlfiMung angebeutet fonb (f. ^benbmo^Id« 
»ein), wdi ftnbet bei ben Orientalen eine 
boM)eIte aXif^ung ftatt, toor ber ßonfeTration 
mit laltem unb na6i i^r mit marmem Koffer. 
^gegen liegen bie SReformatoren unb jmar mit 
9)ed)t bie felbftoerftänblid^ auf teinem Sefel^I 
(Rrifti ru^be unb gan§ milltüriic^ ou^gebeutete 
%Rif(i^ung bed ^benbma^tömeind fallen. 

92euerbingd ^at ^rnacf in btn „Xe^en 
unb Unterfu^ungen iux ©efc^ic^te ber altd^rifti. 
fittteratur-* (»b. VII, 2 ®. 116—144) bie 
9e^u))tung aufgefteUt, bag in ber älteften 
^rc^e über^au|)t ni^t ^ein, fonbem nur 
Gaffer beim 9tbenbma^( aebraucbt morben fei, 
unb gmar erüttre ^4 biefe ^f^einung burd) 
bie urft>rüngÜ4e unb ftiftung^mägige Sluf^: 
faffung bed ^benbma^tö, monad^ 3efud 
burcb bie 9egei4nung unb Darreichung ber 
leibli^en 9{a^rung«niittel ali» t^Ieifcb unb $iut 
(9{a]^ng ber (Seele) eine ^eiiigung ber toid^ 
tigften gfunttionen bed natürlichen gebend be= 
aoftd^tigt f^abt. hinein feine !6erufung auf 
Suftin mie fein Serfuci), felbft bei $aulud eine 
relatit) glei^gtiltige Stellung gegen ben Gein 
im ^Ibenbmaqt nac^^umeif en , ftnb bon 3<^§ii 
(SBrot unb SBein im 9(benbma§I ber alten 
JHr4e, 1892) in ibrer DöOigen ^dtloftgteit 
fiber^eugenb anfoebecit morben, unb nur baS 
DopptUc bleibt befteben, bag ^äretifdie ©emein« 
f^aften mie bie ^bioniten unb ma^rf^inüc^ 
an4 S9{aKbniten nebft t)erfd)iebenen anberen 
and adfetifc^ ®rünben ben Gein mit bem 
Gaffer i^ertaufc^ten unb bag nad) (l^Q))rian auc^ 
in itlidßn norbafrilanifdjen (^emeinben bie 
Gaffertommunion £)erfommen toax unb burc^ 
bie Verlegung bt& «benbmal^ld auf ben S^oraen 
oere^tfertigt nmrbe. d^^rian ^at bied ald Un- 
{ttte «fabelt, VLX\b bie ^rc^e ift mit i^m bei 
ber oüBein friftungdmttgigen geier bed Sibenb« 
nuW mit 8rot unb gegorenem Gein too^I? 
miftlitt fle^ geblieben. 

flBds i« |L «to«b«o|(, f. ntnhmdffl^ 
»ein unb Gein. 

•dntea, in ^Uftina tmt VIterS ^er ein:> 
ge&fttgert, in btn CSbenen unb 3:^em ebenfo 
Brie an ben Vbböngen ber Gebirge (fel^ beS 
Sttamm) nertotkt, »ofelbft man l^n^ntage 



nocb ben Geinftocf nrilb finbet, an ^al^Ireid^en 
Stellen bed ${. unb 92. Z. enoä^t unb be» 
((^rieben a\9 ber 3nbegri|[ einer ^nxir mft^ 
rnmen, aber burc^ bie ebelfite gfnu^t gefrdnten 
iirbeit unb sugleic^ \>a9 Sinnbilb einer nodft 
^^ren, ja ber bötbften 91rbeit im 9?eic^ Qhtit» 
(fiel^ bie (S^teidiniffe 3efu t)on ben Arbeitern 
im Geinberge 9Rattb. 20, lg., bon ben bbfen 
Geingärtnem Wtat% 21, 33 ff., t)on ben beiben 
6ö^nen, beten einer bem lÖefel^te bed SSateri^ 
folgte, ber anbete ni^t ^att^. 21, 28). Die 
Geinbergikirbeit umfaßt baS Kraben, ^dtn, 
Hebungen, bad Steinigen bed Geinbetgd oon Un- 
traut unb Don Steinen, bad 93inben unb 93e- 
fdineiben beS Geinftodd, bie (Sinte. Dad 8e» 
))fi[an^n bed GeinbetgS mit einet anbeten Sftud^t 
toat but(^ ha9 (iefe^ t>erboten (5 9)^of. 22, 9). — 
Ger einen Geinberg ge))flan5t batte, ol§ne no4 
feiner gfru^t genoffen ^u ^aben, nrnr t)om 
^icgSbienfte frei (ö 3Rof. 20, 6). 3m 7. g^al^re, 
bem Sabbatjabte, foUte mie aUe 9ltbeit auf bem 
treibe, aud) Sie vltbeit bed SBefc^neibend im 
Geinbetgc ru^en 3 SKof. 25, 4. — Der Gein= 
bau ift in ^aläftina t)on ben beutfc^en j^oloniften 
5U Sarona, ^aifa unb anbenoärtS mit Erfolg 
miebet aufgenommen »Sorben. 

flßeinberg. %uf natütü^n 9(bbängen unb 
fünftlic^ angelegten 2;ettaffen n)urbe in $a(öftina 
ber Geinftod an ben Seiten ber IBerge ge))flamt 
unb ge|)flegt. ^ier brangen feine Gurgeln biete 
SRetet tief in Den l^alffteingtunb unb fanben 
bott tl^te 92a^rung. Die $f(angung eined Gein= 
bctg« fotbette außet bct Äctftellung bet ©ttuf^ 
tuten (^huetn) unb bex ^odetung bed S3oben& 
füt ben ^ettieb bie Slnlegung einet Äclter 
(jeqeb Sef. 6, 2; iWattb. 21, 33) unb ben 
^an einer Gttc^terl^ütte 3ef. 1, 8, beffer no(^ 
eined Surmed 9Ratt^. 21, 33, meldier geftattete, 
ben gangen Umfana bed Geinbergd gu über:» 
bilden, ©eaen ^üc^fe unb Sdiafale, toelc^e ben 
beeren nadifteHen, mugten Sjtdtn unb dauern 
fc^ü^en. Die $flan^ung S^raeld ald eine« 
Geinberg« befcftteibt gef. 6. 

Sßeinbrennerianer ober bie treibe (^otte« 
(Church of God) nennt ftd^ eine baptiftifcbe 
Sehe in 92orbamerita , ^auptfäc^U^ $ennfpU 
oanien, £)^io unb Sn^iöna, foft nur au« ein^ 
geborenen Deutfcben befte^nb (etma 22500 
^Ritgliebet), bie oon bem beutf(l|=tefotmierten 
$rebiger gu ^nidburg (Sennf Qloanien) Sodann 
Geinbtennet 1830gcftiftet, in S3etfaffung unb 
$tebigt me^t ben SJeetl^obidmu« oetttitt unb bie 
^t»cdungen in bet eyttaoaganteften Geife be* 
tteibt. mit ben 8a))tiften teilt fit Dot aOem 
bie cntfdjiebenfte aSetmetfung bet Äinbcrtaufe, 
mit ben Sl^tennoniten bie Übung ber grub- 
»afc^ung; auf bie ^u«bilbung i^rer ^rebiger 
legt fte »enig (^mit^t. 

iäeingarten, Hermann, D„ proteftanti^: 

g^er JHrd^en^iftoriier, mar geboren 1834 in 
erltn. Seit 1868 ebenbort d^t^mnartolle^rer« 
l^bilitierte er Tid) baneben 1862 für iHrc^« 
gcf(bid)te, mürbe 1868 mm (i^rtroorbinariu« er« 
nannt, 1878 al« Crbinariu« nad) HRorbura, 
1876 no^ ieit«Iau berufen imb fkirb 1882 fii 
ber ^lonftolt fßi&|)ei»i| bei »nUait. «» 



1 92 SBclngärtner. — 3Bci«^aut)t. 

leine üioei bebeutenbfien $3erfe [xr\h gu nennen : unb »ar aI9 (Srftnber einer neuen ocaMi^ 

1. „^er Urit)rung bed ^önc^tuntd im nat^- Wetl^obe ein ^orgfinger unb SSorbilb für m 

lonftantinifd^cn 3eitalter, 1877", worin er öer^ ^»«0 Jf- ^•)- 

juc^t, \>ai SRönd^tum auf htn ttgi9t)tif4en mtiftn an» htm Vlüv^tulanht (^\ffi,% 

(3era)}id'^ienft ^urücf^uf ü^ren , unb 2. ,,3^^^ f^^^ i^^^ @temtunbigen , mel^e für} mS^l 

tafeln xur ^rd^engefcl^ic^te'', 5. 9(uf(. 1897, bie ©eburt 3^fu nac^ Serufatem (amen, i^ anj 

ftc^, befonber^ in ben neueren ^(uflagen. großer beten (2, 2). Sie »werben im griec^ifc^n p 

^Beliebtheit erfreuen; boc^ tritt ber „liberale" fniyoi dno dvarolohf genannt. 3)le üb 

Stanbpunft bed erften ^eraudgeberd au^ l^eute lieferung ^at fie ftetd, mit offenfunbiqem 9M 

no(!^ ]^ert)or. alS Reiben angefel^en, boc^ ^at man tn ber ) 

flßetngfirtner, @igi3m., ber anerfannte gäbe i^rer $eimat unb nationalen 9nge^g 

^ic^ter bed Siebe« „^uf gefum d^^rift fte^t au aeft^toantt. ^ie alten ^uSIeger be^cmpten, 

mein ^un", h)ä^renb ed ni^t ganj gemig ift, feien aud 9(rabien getommen. SebenfaM (( 

ob ^a^ fe^r meit verbreitete „^uf meinen Heben Die gried^tftS^e {Bezeichnung dvaTolal ftbon toe 

^ott trau ic^ in ^ngft unb ifloV i^n }um ber $(uraIform ni^t atö eine geogro))(i 

^erfaffer l^at. ^x n^ar um 1600 angeo(i4 Bezeichnung berftanben toerben, fo »enig 

„^rebiger in ober bei fteilbruitn". baÄ l^bräifdje n-ip^, 3)ie neuere Sudlegi 

SBetnfeKer roirb aenannt ^ol^el. 2, 4, eigent^ nennt teilS $erfien, teild^ ^bpbnien olft 

ti(!^^aud»^ufbemo9rung9ortbed Seines, t^po:: ^eimot ber SJ^agier. & lann mit jiemli 

logifc^ auf bie ßirc^e ®otte3 gebeutet in bem Seftimmtl^eit bebau^tet merben, bag bod i£u|>^ 

Vorrat i^rer geiftli^en ®aben. lanb ba^ ^aterlaub jener gebeimni^boUen : 

SBeinlcfe, ungefö^r t)on SJ^itte Sejptember fe^nfuc^tdootten 9(nbeter bed S^rifttinbei», fi 

üb bid in ben foTgenben WonaX (bie Monate (Srftlinge auS ber ^ibenmelt, geniefen ift. i 

Xifcftri unb 2Karci|eTd)wan), bie ^cit ber greube 39, 3 wirb ein ao-an, ein Dberftcr be» ^Bto^ 

bed ^a^xe^ unb ald fol^e ©Qmbol ber ^reube toHegiumS, genannt; mabbü f^nom. Mepi 

unb beS mM^ itber^aut)t, bgl. Sticbter 9, 27; ein in ben bab^Ionifc^en ftetlfc^riften ^ 

3ef. 16, 10; 3crem. 25, 30; 48, 33 ff. mieber!e§renber ^amt für ben ^riefter 

aSeinrnfer ift (Bir. 20, 15 berjeniae ge= ©e^er unb $rof)]^t (fte^e ^li^fc^, «| 

nannt, toe(d)er feine 99o^Itl(|aten, fo gering )ic Sörterb.). ^ie bab^Ionifc^en SRagier im 

t)ieUeic^t Hnb unb fo ungern er [it getoä^rt, ald ^ftrologen meltberil^mt unb in aati% % 

iiuSfc^reit unb bem Smpfänger immer auf^ neue bcraften befannt. ^att^. 2, 2 ennnert 

toor^ält, roie ein Bertäufer geringen ^eined, (BteUen aud bem gtoj|en aftronomifc^ IB 

meld^er feine toertiofe, bereite berberbcnbe 99are ber 93abQtonier (III SRamlinfon), mo e9 9f 

mit Diel @(efct)rei aufruft unb anjpreift. ^eigt: im xten^a^re am yteniage, menn 

SBeinfanfer merben genannt :3oe( 1, 5 bie^ ©tern z bei ©onnenaufgang fo unb fo 

jenigen, welche in ber 3"t ber ßeufc^redcnplage fcftaffen ift, wirb ber ^önig oon ©eftlanb ( 

unb Bermüftung „um t>m ^o^ beulen". Sßox fielen unb ben ^ron in Beft^ nebmen fo 

bem SBeinfaufen wirb na(t)brücflic^ gewarnt ein gewaltiger 5^önig auf Qhrben auffiel). 
©Ir. 31, 30. 3n«befonbere ift ber S^arafter ^iefirdjlic^eSagemac^t bie Seifen jubrei 

■eine« ©ifc^ofS unb 3)iener« ®otteg 1 Xim. 3, 3; 11) Königen, im «nflang an 3ef. 60, 3. U i 

%\t 1, 7; 1 Xim. 3, 8, einer Sitwe, bie bem ¥f. 72, 10. ©eba »enerabili« beglüdte 

terrn bient %\i. 2, 3, unöereinbar mit ber Seit mit bem ©infafle, baß biefe brei jöi 

önerei m Seintrin!en$. gfrec^ unb fcbänblict) ^afpar, ^elcbior unb 93alt^afar Riegen, wfitxi 

nannten bie ^^btn — biefelben , welche öon $etruS ©omeftor fie ÄpeUiu«, ?lmeru« unb 9 

3o^nne«, weil „er nicftt afe unb tranf", fagtcn, ma8!u8 genannt wiffen woflte. Rubere ^ 

er bttbe ben Xeufel — S^fum, weil er jm ^lifcfte bie 9iamen "SRaaaladi, ®algalat§, ©oracin, ol 

faß mit btn bugfertigen SöUnem unb ©ünbem, ^bor, ©ator, $erator in $orfc^Iaa gebraut 

einen „greffer unb Seinfäufer" SRatt^. 11, 19. 3^re Seic^name würben nacft ber ©oge dos 1 

SBetnftoff, beffen grrud^t hit ebelfte ber beitigen ^elene aufgefunben unb ber (^tftoigii 

IBäume unb ©träucber, gleichwie bad betreibe lird^e in ^aitanb gefc^entt, Don wo fte H 

(ber Setzen) bie ebeljte gfruc^t ber G^rbe ift, beibe f^riebric^ I. (1162) nad) mn gelommen fmb. 

im l^eil. !ttbenbmable bie Kroger ber ^immlifc^en 3^rem ^(eböc^tniffe ift bad (lt)i|)^nienfeß j 

®aben. 3SracI wirb.cinem Seinftocf öcrglicften, wel^t , au&i geft ber beiügen brei $tk 

ben ber ^err aud ägi^ptenlanb ocbolt bat, ben (franz. ^^ ^^^^ ^^^ ^^^) genannt — ^ 

er in Kanaan einwurzeln (ieg ^f. 80. ^r äacitud unb ©ueton ift gefc^^ic^tlicb ht^tuat, b 

<S^epfalm (128) üerglei^t bai» Seib be9 &o{t^= man zur Reit ber Seifen au§^ bem ^SUm 

fürc^tigen einem fruchtbaren Seinftocf. @in lanbe im Orient auf bad kommen eine9 W 

golbener Seinftocf alS ©Qmbol ber f^üQe ber l^eilonbeS wartete. SSorbilblic^ unb »ertB 

Snabe unb beS ©egend Q^oXM fcbmücfte b^n werben und jene leudbtenben ®efta(ten im 

britten Tempel. 3efud nennt fic^ felbft 3o^. lö bleiben alS wabre Beugen ber ^bDentdfe^u 

ben reci)ten, wahren Seinftocf. unb ber weibeuoQen d^^riftfreube. S)ie Serfte 

SBetfe. (Sbriftian, geb. 30. ^priI1642 in fte in baS Gebiet ber c^riftlic^en Segenbe 

Rittau, 1678 9?ertor bed Smnnafiumd baf., geft üerweifen, fd^eitem an ber ©laubwürbigfdt t 

21. Oft. 1708, fcbrteb al8 Jrofeffor ber $olitif, eoangelium« unb an ber lebenblgen ^topif l 

«crebfamfeit unb ^oertezuSeiSenfel« (feit 1676) »ericbte«. 
^e elegantiis realibus s. orationum flosculis ^tiSfiaupi, 9bam, ©tifter M ^vn 



SBtiS^u)>t, "Hbam. — Qel3^t. 193 

udmorbcnS (f. SOuininaten 3). ^n bcm Don au|gabe cntfpnt^nbe ju fein braut^en — idu 

ia äcfuiteit bc^rrt^tcn ^ngolfiabt, bei Uni= eS un|ritAtbareS m^tn gibt, baS nUT aufblast 

D(rtilfll»[tabt bcfl bümaligcn aaijemS, 1748 unb nffit btffert unb bÜbet, fo gibt e6 auHt 

«bumi, ttbiell tt auf bttn jtfuitifii^en Ögnino' (ine fiftltrble, BErbrdfierilt^e, nui Her nlrtrigtn 

tuni (int Sriirtiun^, bie burd) i^re tnec^anlf^e 6elbflfiict)t biencnbc filug^lt — , fo ift bic Sei»= 

ll(L(l(«tinFiui unb ibren JiugtrÜdien gTömmig^ ^eit Dtelmcbc bic (>ät|(gteit , aui bttn itt^tig 

ftilipatiQ ibn mit Sibettclllen erfuUlt unb boä) ertannten ^ik^ftcn SebenSjlwd beS aiienfc^n 

ü jantm eigenen (^^arafter iliTt ©puren ^inter^ bic lediteii Sinjcijiiuerle abiuleiten , fic aiä 

lit^. Säiirtnb er in gngolttabt SuiiSprubeni, Stiebcjjele aufjuriftten unb aQefl, bie eifltnen 

f^'op^ie unb &t\d}i<t)ii ftubierte, niuibe ev nvü)ie unb @abcii luie bie umgebenbtn ^tnge, 

bndi Schärt mit bei; frantbflfdien SIufFläiung aiei-^it1tniFl<! unb SlknfAcn, btr Stici^ung bn= 

brtoniit. ©tit 1772 mirfie er ol6 S&rofetior fclben btenftbnr äu ma(fym. Sie i(t alfo nitfet 

fir Sitdienre^t unb oui^ für (»raltifdje $^ilpi Uoi tin auf bie gvtenntiilS unb bie geiftige 

i^u an ber genannten Unioerrnäl. «IB ftit Seuiäc^liBung bei -Kelt geritStcfe« ESK^Iten 

bot »(gierungSantritt fforl I^cobot« (1777) bcS 3nlcneti^, nitl)t blufi eine niHitil inbiffettnft 

in Saijem eine geiftlofe unb ftnfletc iBeatlion f^ätiifllttt unb gctlifirdtbeöSubjettä.fonbttn eine 

luUti: b«m einfluf) ber SDtilgltebci beS auFge= Suqenb. ^tc anlite ^JRoral nennt btB^Ib bie 

IWtn 3c)uitenotbene ^rrft^ie, fagte ^. ben Sci^b^^it audi nl€ ciiii: unb hIdot bie erfte unter 

fltbimlen ber (Siünbung eineS no(t| 91tt bitfeS bcti 'pwt li'aTbLimlmijenbtn (f. b.), unterfdieibct 

OrlMiil oraanifierttn unb i^m boit) biamttral fit inbeS niit|t tmm» f^arf ton ber ßlug^ft 

tntgtgengefetiten ßk^eimbunbtd bei „SQumino: (prudeatia, <pföviiais), legt ba& ^uptgewt^ 

ttn-iienclbe foQte ebenfoiDobI bit Satbe ber auf bic intcKeFlueKe Seile i^rcB ^liffeS: 

Süiflliruna förbem aI8 ben ^erjonen feiner SinricSt in bo«, roaS gut unb böfe, wo« (u er« 

•lietcr S^uf unb Borleil fdiaffm. ..Slon but ftrebcn unb gu üemwibfn i(l, unb ignoriert bie 

e«lhir8T»loirl« raison." Über bie aenbenstu rcligiöfc ©runblage bei 38eiSWt. Sui bie 

rabSdiicIIalc btSOrbtnarie^ebenfln. Saumi:^ EReikiDn leigl bem aßen|d)cn baS ^Üi^fle @ut, 

Mltn3.SleiBbaupI, in feinem tKijönlif^cnSeben bie @icnttin|(tiaft mit @ott im ffleidie Q^ottefi, 

nldlt o^e Segler, rourbe 178ö enllaffen, fanb eine unb Icbit i^n fomit feine ^i^fte Sebengaufgabe, 

Mud« in ©ot^a, me ifin ^igog gmft 11. nxlt^r aUc liinieliiufile unb =aufgaben untere 

pn ^ofiat (mannte unb er eine lange fort: luüibncn Tinb, bad Xrai^ltn natt) bem Sleidit 

gd^te Xbatigteit in bei ülttraiifd)en Si(i= ^otle«. 9hir eub specie aeteroiutii tann id) 

teüuung feiner Sa<^ unb feiner $trfon ent= bie 2)inge bfefer ^ell nad ibrem mabren 

Didcitc, unb flaib l|ier 1630. 3Snte abfi^äben. 9hir bei ^ille QlolteB ji6t 

Stilbeit iMpientia; aovlti; tjebr. chok- mii ben untiüglii^cn SJiaQftab für mein Sei: 

mih). Senn iw8 Etymologicum magnum in ba'ten in jebem BinietfoU. ,5)ie guri^t 30^1x6« 

»PS auf ben Unteif*ieb oon yymots unb ifl bei SBeiS^eil anfang", $1. 111, 10. 

«cfia, (CrlenntniS unb SBeiB^eit bemerti: @p, atö MS !Öei!tt^Q beB Steckte« unb 

)TBsie nfr loTi TU ttSivat T« Svta- aoipitt fBiUenS OtolteS als beffen, inaB aüer Singe 

A uri lä ona yivmmttiv xai xä yvmoxä @ltunb unb ^It ift, niQB einem Solte Serftanb 

*f"iiti* Erlenntnie ift SEBiffen beB @eitnbtn; unb IBoiiang gibt bar aiibeien unb ben, bei 

Stit^fil aber ifffl, foroobl bafl Seienbc ju ei= fie ^t, jum guten ISnbe leitet unb füftrl" 

tarnen, aU autb boS Crtannie ju t^un), ft> ifl (Cremor), ertdielnt bie ©et«beit btfnnberS in 

Wnit in bei Z^t bei {lauVtsefi^tSpunEt für ber teltglbfen Se^iooerte gsradS, bei \o%u 

fo enttsidlung be< wgrifftB bei SBeiS^it nannten cbokraali-Stllciatur (^iob, ^falrnen, 

«««[tngdKn: ber lekologlftbe, Drahifi^et^if^. ®piü(^, $rebfgei). %\xit, bie apohtibbll^en 

^i( StitfKit ift ni<^t blog isaAe beS ^nteOettB Säüt^er, befonberS 6aB »uib Sarud;, bie ®piücbe 

i* Me Stltnntnie, funbern flejt in engflci beB ©irociben unb bie „SeiB^fl Salomünia" 

v^m^ }u btm (£m))finbungB= unb %iaenS= (f. b ), reifintn mit biefcm l^egriff ber ^iB^eft. 

Kniiigcn b(B 9Xtnfd|en, regelt unb leitet aut^ Dtiflacfien i^n jebod) mc^i unb mebi. ,Xie groge 

Hefti unb madit eB ben lit^tig eilannten rellgiö6=fitt(iif)e Snergie ber ©prüfte unb beB 

«ttJai unb Aufgaben beS ücbenB bienflbar. $reBfgerfl toeicbl einer befioglii^en unb felbft= 

3itf((t ba»Bif(en DorauB unb ift nid)l benl^ geffiUiaen 91eFle;ion, biB bann im 4. a3u0 ber 

b» »^ SeifHnbniB beB menft^lic^ru ^le|cn<« äRaltobäei eine 3)efinilion unb Sefc^ieibung er< 

"W *«t Hmgtbenben »elt. «bei f« gcbl luAI fAeint, »eI0e mtör Bon bem giieÄif^e" refp. 

^ in bei t^toretiii^ SrtenntnlB von beut ftolfd)en SSegriff bei ^tlosotpia alB bon ber bibl. 

Woi bei SMnge, fonbem ift eine ßigen!d]afi aotpia an fid) trifgt, nur ba& in ber !tu«= 

*r 3tnigteit beS SubjetiB, bie Serrigleit, bie fübiung ftotffte aHoml unb mofaifi^e ®efe^cB> 

yw nac^ iftrtnt mabren SBerte für bie fhenge mit einanber tjerfi^motjen erf(Seinen" 

»wihufgobe beB «Kenfiflen »u beurteilen (Uremer). 3)ageaen tnüpfl boB S. S. mieber 

»«^ WejeB Urteil bann au* Im prattift^en an bie ameftomentl. «nfdjouung Bon ber 98eiB= 

»railten JU betbatigen. 3n bteler fejiebung ^eit alB einer religiflS'filtliiben Sugenb, bie 

"*rtW fie ri* nflbe mit ber fflugbeit aber bem aHenfi^en Bon oben 5er gegeben wirb, alB 

»"Klettere ben SKenfc^n beMSrgt, für bie bei Sinrubt in bie SBcge unb ben SBiflen (SotteB. 

«Wi^g ber jebeSmal flcfeßtcn Cinaeläniede Derbunben mit ber enlfpret^enben piattifdien 

™ totten SKlltel gu müSlen, o^ne bo| biefe Betbatigung folgen «erftönbniffeB on {twl. 

Wwt fttUb^ gute, ber menf«ltdien SebenB; SHatt^. 13, 64; Siart. 6, 2; Sut. 2, 40. «ä; 21, 

>iB|<I, tti«. OoiiWcilton. TU. 13 



SciS^it. — SSeiS^t ealnnoS. 

, I, 8. 9; an bi( S^raniKn". I>iefrtbenÄ()o!i1rt)^C 

_,_._,_. _, 20; 12, 8; anfle&öriflt 8u* i)t in gtlMi^fÄer ©jjtii^e 

MonberB Im SalDBuebnef Stp.l, 6 ; 3, 13. 15. fn^t uiib mit htm Sfntncn btB Solomo, dl 

IT), 3n ben juIeM Btnaimlen ©teilen »trb „brc i^tioii« unb aScificrö btr WbaWfAtn Eitttj 

aSdäfitlt Bon oben" W äco*«' aoipla) bie in ^ärael, getdjmüdl worben, ©«^on biet 

[all*e JxH\<S)t, fctHIr^t, bämnnlltöe" (iniyftoE, (tfirifl (Dgl. 6, 10) betwlft, bofi hat »wt 

vuirtij, afM/iomdaijEi BtiS^il fltgenübtt; Qrieil)i(it)e Seicr fi* n«nb*t: e8 ftnbm fiid 

oeFteKt, »cldK $auluS (n ben betben Sorint^e(>= {an)' (csl- 4, 3 ^ie ifambfftJttU] VntUngi 

brlefen a[S eint farfiffte, flef|dill(^t 12 ffoc. 1, nric(^ifd)e SbiUai. mmqtr aber tft, baf 

12), letn menttbliiftt (ooipi'a av»f;«aiii ober gnljall beS auifieä (ulbft unler bem Cln' 

äv^ganivjj, 1 Kot. 2, 6. 13) SdB^eit blefei orietbifAcr, bcSonbcrS ftatonlfdin: SUbung 

SBelt (1 ftot. 1, 20) ober bleftS «onS {1 Äot. 3>cr ®€ift b*t SArifi tft jeb«^ eifit ittblft^ 

2, 6) btjeti^nft. — l)Iatonifd|e Sbilofop^ie , blt grleebtSdie 8il 

3ft aber bie redite !ßeil^it flöttti^tr Hb- ift nur bcr ttieiK JporiiDnt, in btmt g«me] 

hinft, eine ®o&e btfl Mi^^ttn , fo mu6 »olt iGetfaffer baS iSolien ber flotlIi*en »«i«^il 

(elbet in eminsnter SBeife eine fficiäfieit eignen, iiiib bcmmScrnbvircift. — anberlinftlliftenl 

Don ber alle 3Bei«tieit ber grommen nur ein Hcterunfl E)al (flemtne StlepinbrinuS blc 9 

febnucbee abbilb ift, welifie jicb noiti bem 9. Z. fi^aft beB Salomo be^upltt; ber Canon II 

alB baB geftallenbe $rtn{t)) ber ((^affenben unb ton fagt, baB ^ud) (et „Con btn Situnben 

maltenben SKoiöt ©otteB in SRalut unb ®e- lomo« ju beijen ffi^ren gefd|rieben-. Orij 

Iftit^tt offenbart, vor aüm in 3äraeI8 Sü^rung fept ßmfifel in bie abfaffung bur* ©olom 

unb ©efeftgebung, unb fo gemifferniofeen in ben 33ie Spra(t)e ifl [ifiBn unb Har, bie Scba 

Drbnungen ber Seit eint Hrt felbftänMger tnlwirflung 1(1 faiorf, 6e(ijnberS bunft bie 1 

ßfifttnj neben @ott geminnt (ngl. ^er. 10, 12; Ibefe aueflei(i(^ncl , nur ber gef4id)tlid)e 

61, 16ff.; ©pT. 3, 19. 20; glob 28, 23ff.). entbeut lUiwilen beä nütötemen Urteül 

SitB^alb tritt bie %BeiB^etl in bem belannten ^aB i&u^ jerfäDt in tmci^Iflen, btren 

aap. 8 ber Spriti^ fieifonifljttrt auf unb (Kap. 1— S) baS Cob btr SStiS^it tnt^tt 

tagt bon [i^, bafi 3at)Det| (ie alB ben ünfanq fie als Siegerin aÜeB aRtuftfilitfit übcnt 

leiner Sßege unb aI8 erflefl (einer SBerte Doxiängft unb ofleB ©tinbige unterjo*t (flnp. 1—6) 

ae(4affen; ba6 fie Bon Gtoigleit fitx eingefeBl fie Dom JJrommen noif) etitlititm ®ud|m 

fei, >u Snbeginn, feit btm Urfurung ber iSroc aufrichtigem t^orldjengefunben.fobanntmi 

{8, 82 ff.); ba6 fit, oIB er baB SSellan (cl|u(, (tafiDoK btrofl^rl mirb (ßi^i. 6-9). — 

al8 aBerttneifttrtn i^m jur Seite gewefen fei, tmeile Xeil {Sap. 10—19) befibreibt tn b 

toielenb bor ifim ge((^efiig a» j'''" Seit, «uBfii&rung bie Sunber, ineittje bie »ei 

(pielenb auf feinem Srbenrunb unb i^r UnU in 3*rael, feiner ©eft^id)« unb feinen 

jUden fialtt an btn aRenfifienKnbem (S- 24 biB rungen, beniirlt ^al. — 3)tr äentralgebonb 

31). ^uB foldier prattijdKu ^erfonifi tatton bie gSttlidje ^eiB^eit, bie chokmah, morb 

wirb tn ber apolnip^ifdien Sitteratur mfbr unb unb ^at, mtllgeftalttnbt 3bet, bie 0efi) 

mt^r eine mirflicbc ^ijpof tarierung ber aoipla trfüKenbe XEiat: Doi btm @cbeininiffe beB 

ober chokmah ©otfeS, unb mir fe^en auf bem teftamentüdjen ö ISyos oöpf fy^vtio bleibt 

Soben ceS 9. X.3 nurjtlnb ben @ebanttn ftd) merfmürbtge Schrift in ftummtr Sbrf 

entwideln , bog baS göttlit^e 3Se(tn fu^ (eibfl fte^en. — 3)i( %iBf|eit ift balb unperfBi 

objettiDierenb ©cftall gcioinnt unb fidi barftellt alä «uSttrafelung unb Mitteilung ©otte«, 

in ber Seit, fpciiefl in ber aHenf^^eil, olfo nimmt [tt in ber Otftall ber ^crfmelfterin 

eine entli^iebtnc «orbtreitung für btn neu= ©e^ilfin Sottt« ^tifönl'*'«» für fi* tn 

leftamentlifien OeOanlen ber Xrintiat unb fprut^. SebcnfotlB loirb \it alB bie mobrt m 

aKtnfdjmerbung (©aöernid). — »uc^ baB ber (al((6en (epifuräi((^en) 9Beltniti8^il g( 

9?. 2. fi^rtibt @ott »eiS^eit ju, finbet fit übergefteDl. $latDni(d) ift bit 2ebrt Bom oä 

ober, bem 0(fenbarung8fDrlf4ritt gtmäfe, ni*l lofen Stoff (11, 18); con berStntralibee (13 

foiDofil in ber jroerfoollen S^üpfung unb Ev= non ber Sräejifitnj ber SeeTt (8, 19,1)); 

^liung ber SSelt, al8 Ditlme^t in ber au8= Seibe al8 btm fferfer ber Seele (9, 16); 

(Urning feine« ^eil8ral(iölufie6 buK^ e^riftum, ben fiarbinaitugtnben (8, 7). — Hm b 

ber jelber 1 ftor. 1, 24 gerabeju alB ®olle8 roürbigffen, wnranbl mit 3efaia 63, ifl 

Statut unb ©otleB SelS^eit {9tov Svvaiits 5, 1— Ö auBgefübrtt SUb Dum Mrfolgtcn 

Kai &inü aetpin) btjeifintt toirb, unb in ber fiegenben ©ecedilen, ein 5poffionBlitb ob 

Skilung ber ^eilSgemtinbt Seju ß^rifli (ogl, SJfortt btS 9!futn SeftamenteB. — gaftlreiiS 

iH8m. 11, 33; 1 ffor. 2, 1 ; ep&. 3, 10). Hu* bie «ufiange an baB 9J. %.. ^ouTuB bot i 

bitr tritt un8 eine äbnli^e ^erfoniftjicning ber gmeifel bie fect8^ti Sat. gelefen unb im Sfi 

tieilBgefdjiditü^cn SBeiBtieit role Spr. 8 enl= briefe Berroerttt. 'Sim Berglett^ «Kattb- % 

gtgtn, menn eB Sul. 11, 49 ^eigt: beBbalb miiaSeiSb. 2,I8;3]üm.l,20lf.mil%3tiBi).3, 

fprat^ audi bie QeiBtieit ©otteB: td| mill gu 9?em. 11, 34 mit 33eiB^. 9, 13; epb.6,13f| 

ilnen ^rüP&eltn (enben u- f. ta. (Dgl. TOnllb. 11. SBeiB^ 5, 19ff.; §ebv. 1, 3 mit »(185. ' 
19). — Ubtr ben bogmatif^u Segtiff ber Safirfdieinli* ifl bie attB^it nur 

5Sei8beit ®olleB fie^ „aapientia dei". j einem Strfaffer geft^rieben, ber ein grit 

B3ei8|cit 6alaaiaB, Satpia £olo/uöviot, gtbitbeter, jUbifd) gläubiger, nomi^fc^ goid 

„Sui^ bet SStlB^tit" obtr ,%i8^eit SalomoB ! 3ube, Bermutlid) in %e{anbrfen, n>ar. 



S3d«^t M 3cfuB Slrot^. — SBcig, Stm^b. 



195 



Hl 40 B. e^. entttnnbtn (ein. — 5)tr 2ejt 
S an bcfttn im Cod. Vat. (B) «(wlttn; gut 
mA In Cod. Sin., m tTÜKT gut im Cod. Alexondr. 
inne in 10 Slinuetcln. — Sgl. jui (£ln(. 
ftgfrieb m 8auB((^' «polr^tien intb 5(eub= 
(BigraBbcn brt Sl. £. 

tträttit beS 3efHe ei»i4, f. 6tni4, 
3e|iS. 

Seilltit, Z i) (4 1 ei: b ( t (Fillea de «Bgeue), 
tin fm 3. 171» jutn SfotA ot9 UnttmAte unb 
hiffntnlcii^jfltat Don fiubm. Waria bt Qkrignon 
iiiSoWer« geiltftetf unb 1811 ton Wapotcon 
na icfiatigK fionangation, über aQe ^Uljefen 
3aiihtid)& MTbreitet. 

BcUmmb, Sbt- eb^'. f- XBeigmann. 

SeiifadviB, f. .StofibeHe" 4. a— o unb 
.Sn^fimia'', »gl. aud) .tErfünung bcS «. im 
».f. 

Oeifi — 1. Mbam, Kefonnalot DDneca«8= 
ttim, «boren bafclbft um 1480, fntle tiiQ^r)Aein< 
lid) in ming fdnt atabemttAe XuSbUbung fin= 
tffangm, nwi bort bon 1612—21 t^ologifibei 
i(^ unb jugletd), nie |eine STöffnungSrebt 

Si tan Som{imgen übet bie Senlennen ber 
mbarten {um fölS) unb feine enge jjreunb: 
h^fl mit Sofpot ^ebio unb anberen ^umaniflen 
mä^ ein SfingeT bea ^umaniSmuS, ber biefe 
KU onfUfl^be Sltteratut fleifüg ftublerte, bie 
Mftlfdie ZiKoIogle beniiteilte unb baS SJeiie 
nltomenl oon SraSmuS Freubig begiügte. 1521 
•Harret in |eine Bolerftabt berufen, beoonn 
n iofon unter grogem Seifoll mit euangeHFAer 
$idigl unb flbftcitung ber grogen aRigbiliuAe 
mk lo%enb er juerft fitf) mehreren Ober- 
M(f|[n nü^erle unb mit äfingli in brief= 
lifflHn Setlebr flanb, fefttoB er [idf feit btn 
^tcnimobUftieitigfeilen DüQis an Sut^er an, 
tai mii fetnerleil« firi) fe^r aneitennenb über 
i^ auilptacb. So wnr aud) fein reformalo= 
'ijitirt SointSen firis mafeDoK uub f ^anenb nac^ 
^ti ttrt SBiticnbcvgiT fleformotion. gfür ben 
antboOKT Uanbtag'^ Don 1524, auf bem in ISc 
«"Weit bea SRiimberger 8teid|äfag8übftfiieb8 
|pi Sfllftfilog gur anbetuna beS fiirditiiroefeniä 
mtieSpeirer SationaUKrfammlung fomulien 
■*rttn (oKte, arbeilele nwbrfctjeinlitft Seifi in 
""binJunn mit Sotionn JRurer, bem trflen eonn= 
adi|(f|(n eiabtpfarrer Don Mnäbo*, einen Snt* 
Wrf aus, ber fpäter bie ooQe Siaiguna Sulfierä, 
witiiiKftt^on« unb Bugenbagenä fanb. 1525 
*ff«Me er tiiK neue flin^norbnung für Srailöc 
va wab etUatte in einer Don ben bcibtn aKarf: 
Pifcn Jtaftmir unb @eorg Don l^ranbenburg 
JniflfnlliÄten ©cbrift au8 «nlofe beä S9auem= 
oiegeS, nrie bte Empörung unb ber 91ufrubr 
ntitiium ßeringften Xei( aus ungcf^idten $rc= 
%en tntftonbtn feinen unb mie in t^ren Sanben 
San feiten magren Slauben unb wahrer t^rlft^ 
Uiter ftrei^tt beS ®eifteS gepnbtgt merben 
blle. nie ftafiuiiri ber übrigens troB ber 
biinfttnbftm Sor^ellungen »on 3Betg unb 
Xurer bie IEntfd|elbuRO für bte SlefprmatlDn 
firUi abgelegt ^Hc unbfeil 1626 f ogar allen 9]eu<= 
ninsSs^ui^ cnergifQ entgegengetreten nur. 



auf bem SÜrlenjnge 1527 blbglld) geftorben toar, 
benü^te 93el6 bie eDangelitt^e l^finnung feine« 
SrubtrB iSeorg, ber 1628 in hin Sonb jurüdi 
bbrte unb iU8lei(5 bie Jftegifning fürÄofimlrB 
minberjä&rigen So^n übemabm, um i|m in 
einem fe^t beoiljlenSroErten Sutaiijten {abges 
brudt in ben S^col. Stubien au8 SBüttttmbetg 
1882 S. 86) bie gfotroenbigteit einer ftirtfiens 
Utritatfon auSeinanbergufegen , unb ber aRort' 
grof lieg baraufbin i^n mit bem $r{or Don 
»etlSbronn 'Bifotpei unb 9llt^mer (f. b.) Don 
anSbaiö „Drbnung unb SKaS" beraten, mie 
alle Pfarrer unb ^rtbiger Difiliert werben 
fönten. Eßo^rfcbeinliib bat Uieber XBtig einen 
emiDurf in 40 artileln: „SragftüJ ber Pfarrer 
unb $rebiger balb begriffen" b'erju mttgebraibt, 
bei bann ju 30 JJragttüdlen umgearbettei würbe, 
bie ben $farrem gur Seanmortung Uorgele^l 
merben foUlen. @te ge^en grünbliif) auf bie 
fiauptflüde bcrlCe^re em unb fionbeln uan ber 
Sir^e, ffoiuilten, ^äopft unb »if^öfen, clirift= 
!id)et greibeit, ©tftrift unb Saframenten, 
Qtefet unb (^Dangelium , $rieftere^e unb e|e> 

I ftbeibung, Ttaxla. unb ben ^eiligen , 8Ubem 
unb Saften, 3'^<"'i'"<"i ""^ Obrigtcit (ab: 
gebrudt in SBeflermoqer, bie Sranbenburglft^ 
3iümbergif((|e ftfrAenBirilatlon unb fiirien= 
orbnung 1528—33, B. 141 ff.)- «uf bem 
SonDcnt {u Scbmabadi aber (1528) nurbe biefe 
SiritdtionS orbnung mie and] etn Don ben Stüms 
bergera, bie mit bem 3Harfgro|en in biefer Satb« 
jufammenge^en iDolIlen , eingcreicbter gntmurf 

i einer ßlrif)ettDrbnung tn 28 flrtiFeln (ni(^t ju 
DerroeÄfeln mit ben fag. S^mobac^er 9rtihln 
[f. b,], abgebrudt bei feeftermafler S. 145 ff.) 
angenommen, unb beibeS nnirbc bie @runblage 
ber alSbalb at^ebaltenen Sirifalion. ^aä) bets 
felben ivurbe weig Superinienbenl Don QrailB^ 
|elm imb begleileie 15ii9 ben SIIarFgrafen l^eorg 
als SRclgebet nai; ©peier, iDO er roabriibeinlicö 
jenes »KÖtige föutadjten Derfafele, baä bie eDan= 
gelifdien Slänbe jum ^roteft gegen ben iHeicbä' 
tagSbefdilug aufforberte. gbenfo nabm ibn fein 
?furft 1530 nad) «uflSburg mit, roo er flfterS pre^ 

'■ btgle. üuA bei ber äteformalian benadibarter @e: 
biefe mar er töälig , flanb in »rie|niec^fel mit 
8rtni,©(6nepf,Simton,aanerunbanberen.l626 
oerbetratete er [iä\ unb am 25. September 1634 
ftarb er, ein Wann, ber jwar leine eigenitidien 
l^eolagüc^en Sdiriflen gefdirieben , aber nt^t 
nur, luie feine eigene unb bie Don i^m ges 
grünbeic ßraiiaöeimec fitrcbenbibliol^ef bemeifen, 
übet eine teidie töeologifAe Silbung «erfügle, 
fonbem audi auf bie Steformatfon einen nidjt 
unbebe Utenben (finflug ausübte. @. über i^n 
iBofierl in ber 3)IE.» unb ber «Qgem. beulftben 
SSiogtop^ie, ino auft bie übrige Sillerolur an= 
gegeben ift. — 2. Sernbotb,!). theo]., eDang. 
Xbeulog, geboren in SSnigSberg 1827, auger^ 
Dtbentltt^r profeffor ber Xbeologie bafelbft 
1857, orbenlliAer $tofe(for in fliel 1863, in 
©erlin 1877, Obettonriftotialral unb Dor; 
tragenber »at für bie tbeoiogtli^en ^Eultälen 
im ^ultuSminiflerium , ^eroorragenber 23)to= 
log ber pteufeifAen unierten SonbeSItriiie, fdjrieb 
übet ben pclrinif^en Se^rbegriff 1867, über 
13* 



196 ^eig, D. a^rtfaan ^enn. — ^ige, (S^tiftian Seemann. 

ben jol^anndfc^ fiel^tlbeariff 1862, ein üielae« $^ofo))]^ie entfernte er ft(t, je langer je «ttlc 

leJeneS Sel^rbuc^ ter MbL X^ologie bed 92. %. k)on i^egeld ^nt^Smud tmb k)ertrat, im ta« 

1868, ein Seben gefu 1882, in nyel^em er u. a. f^lug an ßant, grid^te unb et^Üing, entfdfitet 

bie jungfrfiulidie Geburt (^rifti nnjfenrc^ftlicb bie tbeiftifAe Seltanfcbauun^i, ^wix^t in kt 

t)erteibigte, eine ^inleitun() ind 9c. i., unb @(3^rift: ,,uber ben gegenwftrtiaen StanbjjRnft 

lieferte aud^ einige felbftönbige Bearbeitungen ber t)l§i[ofo^^. Siffenlt^aft" (1829). IB. mir 

Don 972eQer[(4en Kommentaren über 9Ratt^., aber ni^t nur ^^ilofop^, fonbem aud^ Z^los 

Wtaxt., 2ulad, S^^c^nned, $aftora[brtefe, go^ unb j^at auf bem (ä^ebiete ber neuteftamentliiteiK 

^annedbriefe, ^ebräerbrief fottie mehrere @4riftforfd)una, ^ti( unb (S;egefe, f oivk ber 

te^ttritif^e IBearbeitungen neuteftamentlidt)er f^ftematif^en ä^eologie unb ^oomengef^idte 

©c^riften. IBIeibenbe S3ebeutung merben feine grünblic^e ©tubien gemalt. ^aQ ßetonfjuwc 

etxingelien!ritif(^en SBerfe „%a^ ^arhiSetmnges einer ^Injal^I rein t>9iIofopiifd)eT ®<9riftm al^ z 

lium unb feine fpno))tif(ben ^araaelen" 1872 ,,^ie gbee ber (^ott^eit'' (1833), „^ie )>^fo)ri^ 

unb „%a^ 9){att^äu$et)angelium unb feine Gk^imlel^re üon ber Unfterblic^fieit bei» ncn^b« 

Sufadparaaelen'' 1876 behalten, burc^ mel^c liefen SnbiDibuumd'' unb »i:^eobteee'' (1830, 

er bie f^noptif^e grrage in S3eaug auf bie „^runbaüge ber "SRttapMiV (1835), tDonbte 

fog. QtDtiqutUttti^toxk »efcntüd) gcförbert ^^ "^ — ^" '^ — -«^-^*-^i^-<^— «-t.. . 

^Qt (f. vS9no^)t!!er). — ^udj auf bem Gebiete 



ber inneren 9JMffton ^at er ftc^ aU iana^ p^itofopbif 4 bearbeitet" (2 SSbe. 1838), bk fosen.. 
jfi^riger $rartbent bed Sentraloudfc^uffed für 9J2arritSb^t)ot^fe ju ©runbe legenb, „ober ""' 






14 ^. mel^r bem t^ologifc^en (Skbiete au; 
c^rieb : „^ie etHingelif^e Okf^i^te tritifffi vatJö 



innere SJ^iffton berbient gemacht. — 3. D. Ru^^i^f^ ^^ etmngel. ^r^e. dTeben an bie 

(S^riftian ^erm., fd^toäbif^er Vermittlung^ bilbeten ber beutfcben ^^ation" (1849 onoa^»), 

tl^eolog, geb. 1833 in Stottenburg , na4 t^eo^ „S)ie (^^riftotoaie Sutbet«'' (X862), «,^ie (ttaa,* 

Iogifd)en 6tubien in Tübingen (Sauberer) getienfrage'' (lo56). ®o rüftete er ^ ffir fein 

S)iafonud in ^t^ingen, bann in Witrtingen, fiau|)tmerl: „^^ilofopl^if^e ^ogmotif obcx 

1876 ala 92ad^f olger $almerd $rofeffor ber $^iIofo^]§ie bed (J^riftentumS" (3 %be. fiei|i|t0 

pra(tifd)en 2;beoIogte in 2:übingen , 1891 1855-62). IBielfa^ an ©^leiemto^er fiA o»« 

»egen Kranl^it f^enftoniert. @r t)eröffentU4te fc^Iiegenb erflärt er beffen 5^ftniti0n ber 8hli^ 

u. a.: eec^S SBortröge über bie $erfon d^^rifH (jion a(d ^b^ängigteitSoefü^l für einfeitSg fi0« 

1863 (prot)ojiert burc^ ha^ ^rama bed 6ogiaI^ leftiD unb forbert atö lkgän»tna eine ocgen« 

bemofraten n. S)ulf „Sefud ber (£^rift"); Über ftänbli4e (Srfenntnid. ^ie ml^ion i^ 4« 

bie ]^u]Dtfä(^U4ften S3iIoungdibeaIe ber ©egen^: @ac^ ber inneren (Srfol^rung. ®o anetfenncnS« 

»art 1876; ^ie 4rift(. gbee bed ©uten unb mert "BA emfted !6eftreben ift, bie Z^otfu^ 

i^re mobemen ®egenfä|e 1877 ; Einleitung in unb Sa^rbeiten bed (S^riftentumd, uHe fk usi 

bie 4riftli4e (St^it 1885. Bremer gab er mit burd) bie ©ef^i^te unb bie ^il. ©c^nft üfo« 

Kau^fcb „$rebigten'' ^eraud. @)egen i^n fcbrieb liefert ftnb, p§iIo[ob^if4 SU begritnbcn unb na6 

^. mtW : ^^otoQie unb 9RetQ))$t)rtf 1881. — »iffenf^af tUc^er SRetl^obe barsufteflen, fo (ot er 

4. $antaIeon, f. Sanbibud. bod^ U'eber ben Xl^Iogen no4 btu^ßl^üMiai 

fBeif (bie gfaroe), f. grarben. rec^t ^u genügen Dermo^t. SSemtifitat Icllae 

Sßeife — 1. € b r i ft i a n ?^e I i; , ber befann^ bie ©trenge unb !6ett)ei«fraft ber J)(iIoJo|4<|ist 

te, beiftifd^-moraiifter^e ^ugenbfdftriftfteQer, ©petulation , fo nahmen jene nnßoB an ler 

Dt>erettenbi(!bter unb Überfe^er, nic^t minber UmbeutungberbogmatifdKn®nmbbcgrlffe,ffl. 

mehrjähriger [Rebafteur ))on 92icoIai8 einfCug« in ber Se^re \)on ber göttlich S)reiän||ieif 

reicber miiot^f ber frönen ^iffenf^aften fttOt ibm ber SSater sufammen mit ber ^mm 

unb ßeraui»geber be« «Kinberfreunbed" (1776 Vernunft, bereu ^nl^t bie tnteD^ente 9elt 

bii» ^, 24 Vbe.) mar audt) ^i^ter geiftli(^er unb bie emigen ^^r^iten Fmb; ber &^'^ 

fiieber („^ad ^ilft ed mir, ein Sbrift i^u fein" ; il^m bad göttlicbe (Skmüt unb bie "Statut in Mr 

,Mtnn idi) ein gut (ä^emiffen ^obe'' u. a. [bad aud bereu unenblic^er ^afeinSfüQe bnnt ta> 

äieb „^iaft bu ber S^eidbeit dueUe tennen'' freien S^iQen ber ®ott^it ,,bie Vkli ^tiäfiß 

»irb il^m Don mannen aberlannt unb 3oQilofcr toorben'' ; ber l^eil. (Skift ift i^ ber %mil^ 

Augefcbrieben]). ^. n^ar 1726 au ^Innaberg ae^ SiQe, ber fi^ burcb feine grretbeit ^u fdie» 

boren, ftubierte in fieipxig, mit fiefftn^ be« ^^bc^Ite bie Siebe oibt, mit »elc^ er boiS^ 

freunbet, $]^i(oIogie unb ^beologie, mar ia^re= b^^ItfeineS eigenen ^feind umfaf(t,nman}A^ 

lang ^ofmeifter unb feit 1761 jheidfteuerein- eine UnenbUt^tett gleic^rtigen ^feinS op 

nel^mer in Seipjig, mo er» ein äbniidb mie i^m }u eneugen". — 3n ber MtK fotMtl k^ 

©eHert Don aller Sett gefudjter liebendmürbiger et)angel. (^fdpid^te ald aud^ bei» neutefunot^ 

92atgeber, 1804 auf bem feit 1790 ibm ald @rb^ ticben ^e^ted (j. V. ber paalin, S3ricfe) tM^ 

teil ^ugefanenen ^Rtttergutc ©tötteriti ftarb. — ficb ^. groge grrei^eit, namentlid» bei kv 

2. abritt ian ^ermann, (Sntel Don 1, $bi' SBunbereiiä^tungen, tt>eld^eerald ml^tboIofifA^ 

(ofopb. jjeb. 10. ^ug. 1801 in Seip^ig, ftu« Umbtibungen natürlidber Vorgftnoe ober wli^ 

bierte er{t Sura, bann $biiofot>^iCr b^^ititierte oerftanbener aüegorifc^er 9}eDen §eftt anfftk^ 

fub 1823 in ber t)^ilofot>bif(^en f^fultät, xog ^ie ßrantenbeiiungen fucbt er bu^ eine 04' 

ftd^ 1837 auf fein fianbgut @ti)tteri( ^urucf, netif^e ^aft 3efu au erOftren. «u4 bie «^ 

too er atd @<briftfteaer mirfte, mürbe 1846 fcbic^te gefu felbft, feine Q^urt unb ii^ 

orb. $rofefTor ber $büofopbie unb ftarb am ftebung, ift i^m nic^t frei Don ntt^tbologifil^ 

19. Sept. 1866. ?tu«gc^cnb öon ber ^egelfd^en »eftanbteiien. 



98(t6t (»c^), «Ni^cl. — Scitbin^t, CtottlJtb Sricbiit^- 197 

(onbertr SSoiliebt be^nbctte SS., aud) tinbrditttn ftnu}: nnb XroTtlidM« .Smüwrlt^ 

I, btc Sef}Tt Don bcT Unftccbliditeit ift QtotteS Stiften", ocb. 16IH n Stcgltb in 

cte bi( lelbll^ aufetfttbutta bun^uB 'B.'Wtiningfn. i^. 1700 all bHign. ^lafeFfor 

^ Siunbloge; bte $^i(i>fo)>äie qu4 unb Jlln^niat In 3tna. Uor^r ObtitifaiTtc 

toininc nt^t baiauf. HuSacjeii^ntt tn SrfuiL Cr Kx'6f{cnti\AU: @dimiilfalbt((CKB 

iMifdic Stgdtnbung unb ajatiefung tem^fM IStfanobutb, 3. Üu^ 1716. 

I «orte(ungen übtr ^^^dfoloqit unb aStifftaf», SKagb. Sibglla, (. Siefltt, 

ßt^ttre ^at er tn Ifintm erften (1^1= SK. ©. 

aupttMrt bargcftent: „€qftcm bei fBti1T»fn, $biti())> $e inr., pietiftitt^t 

le SBiiTtnjdiart »on bec 3bt( bei !£6tolos unb Siebeibl^ei, geb. 1673 In SStc^beig 

(2 Sbc. SeipgiB 1830. — md) btm (Sürtttmb.), g((t, 1767 aie quieSjieil« ^lopfi 

.>ft lefttei ^anb neu ^lauSgegebcn unb Stn.^Su)). bon Senlenboif, intimti gitunb 

)el 1872). SaB ®<6üne tft iV Im '^engeU, CttlngeiB unb Stetn^ofcrB. (Ei ifl 

inbe iai öbte, baB ©Öltlif^. — «18 SJeiMei emei mffltd^n potHJ*CT ««rbtlWnn 

:i Sebicc [aminelie SB. einen jnai bei DlaAfalge Q^iifti t>on X^miiS a fiempis 

■n, nfi« an^ängli^n St^ülertreiB um (1718), Bon feinen ßlebein (den „Un(« ftein« 

1 Soitvag mm geiftiti^, fiti piobu» lebt tfim Jelbti" unb „3efu, ^ilf beten unb bete 

im SRilbenTen anitgenb unb nötigenb, bu felber" ^ciDorgebcben. @. £D(b\ Sb. V, 

nidil menige bur^ dugeie Somtlofig: unb Rnatit)*, Sieberft^a^. !3gl. au4 ben flit. 

Untti feinen ©djülcm ift befonbetä 9B. ®. JRtefler.- 

enbel. ¥"f- i^« WM- infieiBjig, 'JS.>ci^ci SoHBtas, i- Dominica in albia. 
I, roei^c nn* 9B.8 lobe meliere SKei^mann, D. ttbriftinn gbeib., pie^ 

riften bernuSgab, ou6« b« peititB lifliidi i5criit|iftei lut^. ^loloq, geb. 1677 in 

Äflbetil „Steint ©cöriften jur HJt^tit öirjdinii (aiütitentbeig), geft. 1747 alS oibenti 

fltiiif" (1867), „3J(5d)DlDgi( unb Un= lidier •prüfcfjm in lübingen. Sein bebeulenb= 

;Bl(6re" (1869). Sin anbeici ©t^üler, ftcä Ss^cvf i)t bie Introductio in Memoribilia 

-...._ ,. i , ... ™,.._=i_.. . .1 m = , . ^jj^^ hiatoriao f. N. T., maxime vero 
um primorum et noTinimorimi, 

tß7). ffi. tDtti mal aia JDuinaIi(ti[c6ei ©tuttg. 1718f. „eine Soiftufe gu ter elften mo« 

er fe^r tbütig, namentli^ tn SiqttB beinen Sii^engefdiit^tSft^ieibung, bie Don aSoBc 

füi t^t)flofopi)ie. %gl. ©eiibel: ^im geleiftet tooibcn ift". ttugeibtm nur ei 

te unb SCwiQ'teiiftit SeigeB (Seipj. ein entft^iebenei Seiampfei btr ffaffc^n 

Mittit tn SeqbelS „tHeligion unb UnionBDeifuibe unb bei &>cibnii'9BoIff4ni ^^ilo^ 

ft- (»leBlnu 1887). — 3. (98 e 5 8), fopftte. Hu* 0I8 Siebtgei unb ßieberbidjter 

. ßnmnolog unb Sicbtibitfiter bet (Snat)C\ 9h, 806) ^lle ei einen Wanten. Vgf. 

■ Siübei, geb. in Slelge, trat tn Slbpfet, l»ffit|. b. UnJD. Xäb. S. 150f. unb 

"I SrcSlau, baS er obei unter Sieig|tidei, StfUngiamm gui 4. Sfitulan 

Don flm^rä ©diriften raieber feiei Bei UniD. lüb. 1877. 
n fi^ btn bä^mif^n Siübcin anju^^ SStl^aHttl, f. IKtl^Imiten. 

(Er noTb nad) 1631 ^rebigei gu Beftbte^t.eottliebaiiebri^, ctNingeL 

unb Suincd in aRäbim , qtbSite Xbeologe . geboren am 4. 3uni 1840 in Idüo 

fanbtfii)aft, nelibe fiutber in ®itlen= (©t^iDaigoxilb). no et bie Sateinfc^ule befutfite, 

utile, fiel aber bann 3n)ingli, be= um con 1864—58 feine ©tubien im tbeclc 

. bei abenbuioblSIebre, ju unb ftoib gijften Seminai gu UratJ unb Bon 1858—62 

als »oifie^t bei ©lübei gu Weuto; im Stift ju Tübingen forliufeten. «ftut^bem ei 

It ift bei fierauBgebtr be« erften hierauf teilB bttarieit, leflB auf Jfietfen fflotb« 

<Sefangbu(b8 oer bä^mlfiben Srübei beutf dilanb , Snglanb unb S^olttanb hnnen 

I Qtcfangbudilen", ^ungbungtau 1531, gelemt ^<te, nuibe er 1866 »eMtent in xa< 

«uft. 1544 bunS 3o5. ßoin). Irte binaen, 1869 3ugtnbgeirtii*er In ©tuttgatt, 

it« »efangbuitifl (ugf. gfimei, ftir> 1872 2. ©omilonpiebiger unb fflelfgionStebm 

(!.II,©.482)rtnbmeift@carbcitungcn an ben Cbertlaffeu bcB boiligen (^omnariumS, 

ier Originale unb ^aben t^n loo^I 188b ©tabtpfarrer an bei ^ofpiloltlr^e, 1886 

Zeil num ScrfaffcT (barunter „9Iun ©tablbctan, 1897 $rtilat unb ecneralfiitKriiu 

ben Sieib begraben")- tenbent in Ulm unb 1900 Stiftflprebiaei unb 

: %t».XitVi, j. SQagbalene rinnen. Obertenfiftorialrat in Stuttgart. ». bat 

(, (fieoig, einer ber aSoddufei be8 eine leiAe litteiaiift^ X^tighit entfallet, bie 

gel DitbterbuubeS , geb. 1590 gu t''"'" Sßamen alä ben einefl coitieffU^en Z'"^ 

nOftpreugen,geft. 163öaIB%fairei In genbfi^riftftelleid unb feinfinntgen ttpoloaeten 

g, Dor^i »eRor gu Srieblonb. Sr meit über S^utfc^IanbB Siciuen ^fnauB beunnt 

wi bie HiAieigdbe S. Iwi^fl rowlle, mai^te. Slufeei ja^ltei^en »oiUi^en, iBrofiK: 

(ettft inSbefonbete burib bie fitebii ren unb «ilnb^en ber SteinropfTOeu ^WX^ 

t ba njin, ein anbcr Siel'; „SRai^t unb SoltBbibliotbef MiSffentliibte ei: ^ilig tft 

6fa, bie t^or' moibi meit"; .4?(^ bin bie 3ugenbgett, ein »u* für günglinge, U. 

bu ftbnitbe Seil" in btr fmgenben tlufl. 1900; Waiia unb Wartba, ein mit f&i 

tn e^rtuDoDen Somen beftallen. 3ungfionen, 6. «uf|. 1897 ; "hoA £tbtn Hqit 

mtora, D. 2o%. ^i^ifi be« meit für bie ifiiifH. (ftemeinbe bargtfteHt, S. Hufl. 



t gu 

rud 1 



SBtttlins- SifTKÜK. ~ 'OtütT van SRaUboif, ^itrornfBoa. 



1896; ^Bn gtlS tn ben ^«Ikn (ü&^nbEungfii 
tmb »ortiao«). 1893; Unf« Skubr, 1^; 
Scfticlt btS fHit^nia^iB, Snbigten, 1896. 
Vugtibcm rebfgim er feit 1879 btn „l£^ftcn< 
boten' unb fttt 1881 bie „^ugctibbUttcT". 

SeitlfaBf €(6ntibtt, f. fiaminuniBmue 
»b. IV, S. 43b. 

SBiiin 6tjei4net in bfi ©ibef, wie je^t 
norfi in unterer S^rne^e, (oroofil bie ©aot üuf 
bcm Selbe, nrie bit einjelnen ffämer, nur ba% 
btx ^ebTHer für ben teMntn Qtebtoutt) bt3 
fflortte eint SKt^rjaöI bilben tonnte, Skt 
Seiatn luac bie ebcltle @ctrtjb«art, fein Wtfjl 
bilbete bie ^runblogt bei gpeifcopfer, 2 aKof. 
29, 2; baS baraue gebadene ^rot war bie 
regeimSgiae SJa^rung ber beritieTiben filaflen 
{[. IStrftt). (St laurbe fu teitqlicg angebaut, 
bag boDon ausgeführt neiben tonnte, ^f. 27, 
17 u. '6., unb lieferte gelegentlii^ eint reii^e Smte, 
3Ratt^. 13, 8. 3)if @mtc begann etnia Snbe 
Sljiril, unb IJre iffiiAllgteil gibt fi<^ anä) batiti 
(unb, bofe fie jur a3ettlmmung_ber geit bienle, 
laRof. 30, 14 u. ö. Seinem Sertentipretbenb 
Icnnle ber Seijcn im @1el(^n<8 gur ^«eldinung 
bcS @ctrcibeS iiberbaubt bienen, ^nrt. 4, 
28 u. ö. 

»eljfltfer, ftnrl, D. ptoleftontiftfiet X^d= 
log, geboren 11. 'Sx^. 1823 in ObrJngen b. ^eil- 
brenn, flubitrte in Tübingen unb SSeclin, mürbe ' 
1847 SrfOfltboienl Tübingen, 1848 «ßfarrer in 
«iOingSba^ b. Sangenburg, I8öl jneiter ^aU 
Mebiger in ©tuttgart, 1866 ßilfäarbeitec, 1859 
tailalicb Im KuIluBminifterlum, 1861 *Ha:b= 
folger SnurS in Tübingen als Äirct)enbiJtori(er, ' 
1890 flonilet btr Unioerfität mit Sig in bet 
Äammer, 1894 ©Inotärot, ftorb 1899. ©eine 
Sfieologie toor bnä erqcbniS felbftänbiger Ser» 
orbeilung her Deifdjiebcnften Sinflüfie (Säur, 
Snulb, Sdilelerniadier, bie alteren tübinger), 
unb ntc^t juleßt aud) feiner frattifiiien Arbeit. | 
fixt fein ^orgünger. Denonnbte aud) et feine ' 
»rafl auf bie ffirforf^ung ber älieflen Arlft^ 
liiften ®ti4i(^le. 3n ben Mefulioien traf er 
tminer me^r mit Säur (f. b.) jufammen, ob> 
moftl er ni<$t ntegr gut Xübinger ©cfaule ge= 
redinet »erben tann. %on feinen ©dirlflen 
finb (U nennen: „Unterfut^ungen über bie 
eDangelifi^ Keftfeidite, i^re DuellEn unb ben 
®ang ibrer gntmidlung" 1864; „taS apDftD= 
UW Stiiahn ber c^TifHi*fn fiircbe", 2. «. 
1883; bie meifterbafle Überfeftung be« 9t. I., 
fett 1875 tn 9 «uflogen; ba« gtflprogramm 
ber CD,:t6eoI. gatullät „ßur 4. ©ilhilorfeier ber 
Uniuerfitäf Tübingen" {1877), er war aßit= 
begtünber ber X^eolDgffdjen 3aörbüc6er. 3lur(^ 
feine tief innerll^e Serfönlitbtcit 6at er Diel 
@egen gefttftet. Sein 9?ad]foIger Regler ber= 
Sffentlt^te eine »orjüglii^e Siofdiüre „gur <St= 
innciung an ßar! äelifüifer'', 2:übingen 1900. 
SSfBertJongHDiSbprf-l.OifronömuS, 
bebeutenber Sbeeilofle ber SieformüliDnSjeil, geb. 
1499 »u ^reiberg, befut^le nat^ bem frühen' 
lobe feine« «aterä 3 3a6re bie S)omf*ule ju 
Naumburg unb bejog bann bie UnlDerfitUt ! 
Sitlenbcrg, m et fiib befanbere auf bae 
Slubium bti 9iiei^i4en uxiif. St^on mit 



ejmungen, Ooretft feine Stubien nntyyfa 
unb Uli Sebrer fiA fein tOgllibe« StdI a to 
bienen (in gtoidau unb Sdineeberg). 1n| wk 
7 3abten erhielt ei burC^ mUlii6Stto te . 
manbte bie aRittel bargeret^t, um feine etiMa 
in SBittenbern fortjufeSen. gr toorf M äf 
bie ^u^^pi^Kni, um ftriltei eine ddqok 
Stellung einnebmtn gu tBrnien: noq vm R 
unbete^it unb führte tn SSittenberg etti M/^ ■ 
rinnfgcB Seben. S>a mürbe tx bta^ tte 
^rebigt Sutbert aenraltig eifi^ttnt mib t^ 
anbete Sabnen gebtatbt ; <t^ fob ba« Katätit 
feiner biSbetigen SebenSriebtung ein inA » 
fiblDgnunmebtSlK''lDgeiun)erb«i. UmSnllBl 
Umgang beftHnMg^gu gcnielen, gab n fül let 
Ibm in Soft unb iBobnung unb Mtlebte S ^üft 
(1527-1535) im tUgiidien Setfebt mit hm 
großen Stefmrmator. 1535 erblelt n bie t|riL 
Xottormürbe unb arünbcte \iä) 1636 etM 
eigenen JjauMtanb, ffirfl 1639 trat SB. tn eiwi 
öffentKdien 33lTfung#tretS unb »oat in feivr 
aSaterflabt S'r eiber g, do ber Senat int SIk 
Serftiinbniä mit ^erjog fitintidj bcf (bioffen ^Uti, 
eine gut botiette Ibeol. Stttnr (Stofeffut) ju B' 
tic^len. %3. ^atte In biefer SteHung bot aln 
{eben 3^g eine ibeol. Sotlefung im IjtQiinialiitB 

«Lt fallen, in loelebet et nitbt nut bie ncifta 
ibifftben fBü^a ertiatte, fonbcm aud) Wfp 
tationen über ftteitige @laubeneatlitü oen» 
ftaltete. Sliibt nur bie Stbültr beS (ftmiK 
fiumS, fonbem au(b bie @eift(i^n ber Slibt 
unb Qkle^rte auS anbeten aSerufdEieifen nataa 
an bicfen Sorlefungen teil. Soneben leifte rt 
mit bem Superintenbenten bie tluffidit Sba 
baä gelamle ßlrd)en= unb StbuliDcfen greibeigl. 
Sein S9eruf aber lieg i^m 3eit gu ctnet regn 
litterarifiben 3^ütigFeit foniie tu einer fc^i n- 
fangteifien ßorrefponbenj. »on allen Sei» 
mürbe er um fein Urteil unb feinen »al Mg" 
gangen. Sie c^renDoQfjen iSetufungen fa<p> 
^rejberg bte borgögliibe ^aft, bie eS in Sdtt 
befafi, übfpenfHg »u moiften, öbet o^ne 9^ 
Xro^bem erntete fi. TeineSaegS immct ben «> 
bübrenben SlanI, btnn bem fe^T moterieKi 
6fnn ber greibetger mar bie tbeol. 9t»fÄK 
balb gu teuct getuotben, unb iit litta tM 
ben alletnben ^eOer tn febt unjatter )w| 
füEilen. ^attf biefer aber in feinem Stint 
Diel S^mcrcB gu ertragen, fo bot ibm mV 
mebr ISrquidung fein fibbneö, innige^ goKÜin' 
leben. 9iad)bem er bereite tfingere 8dt Iribril 
gemefen, liefe er fttb 1562Bonfeiner«eip(H^tiafc 
Ibeol. Sjorlefungen gu ^Um, entbinbti lU" 
bebielt nur noib bie gelitlicbt ^nfpettiim >» 
&qmnaftumB bei. Smmermebt gog er (td| £ 
bie Stiae gurüd, bie er am 20. Stfirg Ib^ 
burd) einen fanften Zob erlSft nniite. 

$3. mar eine bemüftge, befibeibene, ftbft^le^ 
Seele. 2iiefe 6d|U(biein^it in SSeiblnktrag ^ 
einer ftbmadien Stimme Einbette tbn aud), ^ 
^rebiger aufgutteten. Jiie Jhtux^f^ule |«2 
feinen (Stauben geläutert unb eepAb'' ■>»& iV* 
eine Tnb flet« glri<b bleibenbt SRiltw Writ^fg 
meldK jebotb niibl auSfcbfag. bog et ffii *" 



fdeQet Don 9RoIdborf, ^ieront^muS. — SBeU^aufen, Suliud. 



199 



irnnte IBa^rl^it mit unerfc^rodenem fjfreimut, 
4 Suiten gegenüber , eintrat, ^it inniger 
ce§nmg bing er an feinem geiftUc^en $ater 
t^; aucq mit 9Re(ancl)t^on Derbanb i^n ein 
[e» 9anb pietätdüoller Sfreunbfd^af t , boc^ 
tnte er Heb gelegentlich bitter beflagen , bag 

f^ili|)t)iften fu^ unterfingen, ^eland^tbon 
often fiutberd im ergeben. 3n ber geit 
abiopbotiftif^en unb maioriftifcben Streitig- 
m tDoQte er ben ^iberfad^em ni^t einen 
t bteit nachgegeben ^aben. — ^. toar eine 
nugStoeife lebrpaft angelegte 9{atur; baS be» 
ifen feine ©cbriften (gefammelt unb ^erau^ 
(eben uon "St. Lämmer 1702), meiere, in 
em fnap))en, gebrängten @til abgefagt, 
Bgntö ablegen Don feiner umfaffenben Sele^r« 
m\, feinem tiefinnerlid^en (Srfaffen ber 

nelifc^n SBabr^eit unb feinem Haren Urteil, 
^feget befc^ränfte er p^ nid^t auf bie 
unmatifd^ - ^iftorifc^e ^u^legung , f onbern 
Me, baS ^eifpiel fiut^erd nactiagmenb, ))rat' 
ilt^mdt; er tooQte feinen gul^örern ref)). 
[em bie t)erborgene Xiefe bed göttlichen 
oTted erfc^Iiegen. ^ir ^aben Don i^m ^ u d - 
pngen ^u ben $üd)em ©amuelid, ju benen 
; fiönige, }U Dielen $falmen, ^u ben S3riefen 
bie (Sp^efer, §^^ilipper, ^effaIonicf)er, 
üemon u. f. w. 3n feiner ^oftille bietet 
nid^t fomo^l $rebtc|ten ald Dielme^r treffliche, 
t iRebttationen über bie ^erifopen be$ 
n^enja^red. (Einen ö^nlid^en S^arafter tragen 
le t)erfc^iebenen 9ludleaungen ber Sei^ 
ndgef^ic^te bed $errn fotoie bed 
) ft 1 i t u m d. ^on feinen anberen ® ci)rif ten 
b befonberd ju nennen feine (St^if „Do offi- 
• ecciesiastico , politico et oeconomico'^ 
)2, feine Sinfü^rung in baS t^eol. 
sbium „Consilium de theologiae studio 
:te constituendo" 1565, feine ^omiletif 
^ modo et ratione concionaDdi'* 1562 
ne fein Antidotam tentationura , eine 
ifter^fte ^nmeifung, »ie man 9lngefo(]^tene 
ftm mug. ^gl. iRobbe, $. Heller Don 
oteborf 1870. - 2. Salob, fuTfödipfcllcr 
«r^ofprebiger, geb. 1602 ju 9?eufircöcn 
idibf. Sotgtlanbe, aud fel^r ärmlichen l^er^ 
tniffen ftammenb, ftubierte unter Dielen @nt« 
fnmgen unb borgen in Wittenberg X^o- 
[ie. 1627 habilitierte er ft^ alS ^ojent in 
))^iIof. ^lultät, unb balb geftattete i^m auc^ 
j^I. Sratultät auf ®runb mehrerer gelehrter 
Üectationen SSorlejungen gu galten. 9?ac^ 
n er mehrere glän^^enbe ^nerbietungen anberer 
pierungen au^gef^lagen l^atte, um in 8ac^fen 
iben gu fönnen, warb er 1634 als Professor 
^rtordinariuB in Wittenbera angeftellt unb 
^ ei^elt er bie tbeologijc^e ^oltonoürbe. 
K) folgte er einem 9tufe aid ^oabjutor nac^ 
aunf^ioeig unb rücfte balb ^ur ^uperinten« 
^t auf; in biefer Stellung fuc^te er bad 
H^ fieben burc^ (Sinfü^rung Don j^ate^ 
^nuSe^men. ®raute;amen 2C. ^u förbem, 
^ feine Sxmil^unaen begegneten einem 
nt IBiberftanbe. "m 1645, na^ bem 
^fyit Don ^oSneggd (f. b.)r bie Berufung an 9S. 
Ht Ober^ofprebtger in ^redben gu werben, 



wollte er anfangs auf bie il^m xugeba^te mit 
fo jcbwerer Verantwortung Derbunbene ®§re 
Der^lc^ten, allein fc^Iieglic^ glaubte er boc^ bem 
gflufe folgen au muffen. Von 1646 btd ju 
feinem Sobe (1664) wirfte er in feinem wt$s 
tigen ^mte mit groger Sreue unb Diel @egen. 
Um $olitit fümmerte er ^4» tm Q^genfa^ ju 
feinem biplomatifc^en Vorgänger, nicqt, um fo 
eifriger lag er feinem geiftlic^en Verufe ob. 
%a9> Wort ©otted Derfünbete er im ©efd^mac! 
feiner ^tW, mitunter in einem fe^r Doltd= 
tümlic^n Sone, Dor Saufenben. ^it mann- 
haftem SJ^ute trat er ben ©ünben beS ßoflebend, 
namentli^ ber Srunfjud^t, entgeaen, ftanb aber 
aerabe infolgebeffen bei ben ^rfürften Sodann 
Q^eora I. unb ll. in ^o^en @^ren. 9ltö uner- 
fc^rodlener, ja mitunter leibenfcbaftlid)er Ver- 
treter bed reinen fiut^ertumS gegenüber ber in 
feiner ^t\\ bie Hir^e bewegenben fi)nfretiftifc^en 



Veweaung j^eigte er ft^ nic^t nur in feiner 
Amtsführung, fonbem aud^ in einer ganzen 
SRei^e gegen O^corg ©alijt gerichteter ©trcit= 



fc^riften LWegweifer ber ©ott^eit 3efu ßbrifti, 
wie biefeloe flar offenbaret unb bog man im Alten 
!£eftamcnt bei Verluft ber @eligfeit ^abe glauben 
muffen, S^riftud fei @)ott. O^e^eiget aud ©oiteS 
Wort, ben alten ^ird^enle^rem uno fiut^r feiig ; 
nebft einem Anl^ang wiber @. @:ali;tum, ba- 
rinnen fein und^riftlic^eS Veginnen ausgeführt 
unb wiberlegt wirb" 1649; „^r^er Entwurf 
@ali^inifd)er ^^euerung unter ber Stage, bog 
man im Alten ^eftament nic^t glauben muffe, 
bag ber ^err 3efuS wahrer ®ott fcr 1651, u. a.). 
Vgl. deigler, Q^efc^ic^te ber fäd^ftf^en Ober^of« 
))rebiger 1856 unb ^. ©c^mib, @ef ^id^te ber f^nf rc- 
tiftifcßen ©treitigfeiten 1846. — 3. 3 o ^. ® o 1 1 f r., 
lut^. X^eolog, geb. 1712 in Sauenl^ain bei 
gwicfau, geft. 1779 alS @u<)erintenbent in 
Bwiciau, gab ftatt beS Don Ard)ib. (Berufter 
(f. b.) Aufammengefteüten ©efangbud^S „$aS 
eDangelifdje Rion^' ein neueS ^erauS. "^Vid:^ 
madftte er p^ ^^ (5rforfcf)ung ber S^irfauer 
^irdbengefc^ic^te Derbient. 

©eJUttttf ettp 3 u H u » , geboren 17. SKai 1844 
va Hameln, ftubierte in Q)()ttingen alS ©c^üler 
fewalbS, l^abilitierte p* 1870 bafclbft, würbe 
1872 0. ^rof. beS Alten XeftamcntS in ®reifS^ 
walb. mußte bann aber wegen beS Wiberfpruc^, 
ber feiner Se^re entgegentrat, bie t^eologifÄe 
fie^rwirffamfeit oerlafjcn, würbe 1882 ao. $rof. 
für orientalifc^e Sprachen in ^aUe, 1885 orb. 
$rof. in SWarburg, ift feit 1892 in gleicher 
C^igenfc^aft in ©öttingen. ©ein ^au))twert ift 
„®efd)icftte 3SraclS", Vb. I, 1878, in britter 
Auflage unter 'ttm ^itel ^$roIegomena vax 
®efcfti(fttc 3SraelS'', Vb. I, erfc^ienen (1886, 
5. Aufl. 1890). Anbere (Schriften unb Werfe 
Don i^m ftnb : De gentibus et familiis Judaeis, 
©öttingen 1871 ; %tx Xeyt ber Vüc^er ©amueliS 
unterfuc^t 1871, ©öttingen (wertDoH); S)ic 
$^arifäer unb ©abbu^äer, ©reifSwalb 1874 
(^au<)tfäte: AuS ber 3unft ber @c6rift:= 
gelehrten ^at \\^ bie $artei ber $barifäer ^r» 
ausgehoben; bie@abbt^er ftellen benSem)>et 
abei in weltlicher (^tartung bar; ber negotiDe 
(S^ratter beS (El^riftentumS ift wefentli^ im 



'. bMAE ■■ 



200 



%[I^au|ni, Julius. 



<Skgtnfag nt^tn t<ti jammcrboDc 3i>4 ^ 
^KdeRuaUtinuS ju fui^n, mit c« Im $iaTU 
Idettum Txii aeftaltet ^ttt); — aRu^mcb In 
3Rtt>ina, e«Iml882; Sflucn unb Soraibtlttn, 
5 Stfte, 1884—1892 (übrig bti ®efd|iibtc SS- 
TU» unb Sfuba« 1884, glänjtnbt Xtacftcüuna); 
fiitbti: bcr ßub^lllfen, ambil^ unb btulfc^, 
1684; S)ie Somporiticm be8 £rfaKu<^, 1886 
— gucT^ tirf[^i«nen in ben 3a^ibai&em föt 
beutfiJ^e ^^eoIoQte 1876/77, e^odjtinai^nb; — 
ffleftt ütlornbir<^n §eibenlum3 1887; 3)le 
ndntn ^Mp^Mm Ü6ajetll, 1892; garaetitif^e 
unb jäbift^t SttfAlilgU, 1894; igle eI3 Sin Ultung 
in baB St. %., i. unb 5. ^uflaar, brarbdiet 
Bon Ben^aalen (8eTlln 1878—1886). — mu-^ 
twufni fat bi( nai^öiaf (bie ge(il)id|t1i(^(n öürffcr 
be9 9. 3:., 1866) benannte, in ÜBirtlic^teil aber 
ouf 6b. ffleu6 (f. b.) jurürfficfitnht ö^pol^ejt, 
bte ®tunbf(6tifl btB $entai(U(^8 fti nactiejlIiW, 
niffcnf^aftlli^ auügtftaltet unb ju (intr Qiunb' 
Icgnib ober bielmebt gninbflUrgenb neuen "SnU 
\<il&iaitQ btS Wien ZeßamtnlB aI8 gcft^ic^t' 
li^eir unb reltgibfer Urtunbe ^SratlB ju Der* 
tMnb«n [](|i«4t- o" [einen IQorQüngeni, bcren 
@t)urcn erfolgte, ge^Bren auger ben Stenannten 
«eoTfle (I. b.), «alte [(. b.) unb üor allein be 
SBelte If, b.), bfiftn IttlerartrilllÄie ©lunbjage 
er fiäi aneignete. @eiDlg Ift... bog Cte lü^ne 

tqpot^efe, tDcldje aegen aUe Uberlieferuna baS 
efc^ ^intei bu ^rop^cten DCTfe^t, tn ^eQ^ 
^uFen i^Tcn ent{(qi(btnften , beaabteften unb 
in bei aReifter|c^aFl bcr Sorßellung ibren 
fllänienbftm Serireter gefunben tfat; fl«i»i6 ift 
femti, bafi bic ^rolegomentn jur m\itiiitt 
SBidClS brr einjtirorftqung, nie bei flt[4icbt= 
lidien %l(tta[b>ung bcB $1. %. mädttiat ^mlpulfe 
gegeben baben. ^rogbeni [mi ah bei er: 
iD«|Cnen Uberjeugung, bog bte lillerartritifdben 
Seqauptuiigen, meldte bie SJinge glelt^fam auf 
btn ffopf fteQen unb bie uralte Steifienfolae 
„aiofeS unb bie ^rop^eten" in bei fflcffe um» 
fttllen, ba6 bei norptop^eliidie aSofeg in b« 
btiligen Sltteratui tlne Qttfi^JditSFdlFibung im 
groltn Stile ift, fit^ nict|t auf bem ^elbe bei 
t^ologifc^ SSifftnfttaft auf bie tCauei be= 
^au4>ten iDerbtn. 91acb SBeübauFen ift bcr 
ltttnariF4e Entfle^ungeproje^ beä Slltn leftO' 
mntlä folgenbeimaften angubeulen: Doi bei 
3tit btS Sofia unb vot bti ffiiieFtert^ora 
^ftitite (in aufl bem fogen, elobiftifdien (E) 
nnb ja|tiiftifd|en (J) $t)ä§lungebu<^ )u= 
fammengefe^lee &tSi^lä)tihaä) (JE), baS nur 
nenlge @efeße, lole 2 «DloFe 20— 23; 34 entbleit. 
Xaju [oK untet QoftQ baä UJeuteronomium 
(D) gelommen fein, na*^ beffen SrunbfaBcn bie 
älteren Seile bei $entateud]B unb bei; Qkf(6i[&tB' 
uitunbtn übeiaibeiKt norben feien, ^ebenfallä 
genen JE unb D bie vorejilifcbe Ztioia bav. 
hieben unb na^ biefem ^txtt fei inäliienb bep. 
nad) bem Sjil eine anbete ^f)loiif(6-geleeit<6c 
@cf|iift entftanben, unb iwax aai einem Sevn, 
ben mon alB Sieibunbcflbudi —H — bejeidinen 
btnn. Ditft €c^ft ift nebfl j^ablreidien fpaler 
(injugetommnint SloMden juin $riefler[Dbe; 
(PCOangefibinoQen, Jobann non einem 9!cbatlor 
(R) mit JE unb D jufammtngefifiiDtlgt unb 



}u btm ^tialfiut umgtflatlet iPoAen, bn a 
unter Sfra hn 3a^ 444 gum Sc)c|foid| 3l 
laelB fanttfontert inuibt. — ^at baafiUun 
mtitt fiii bfefe 3)aifteaung, nxldit Ue uiti 
lieferung oon bei Sut^ntlc mb motaifdici 
^itun^ beB Senlateui^ ebenfo. wie bft |äl 
ge[^i[fit[iif)e lEbnoftibtgleft btS Hlttn Zeftomti 
- Ziammer ieifAiagt, ift bie bt^auptde Uta 



„ Im, auf neli^c Fieibielitterarif4e(ät[l(iim| 
jutürffiititen. Siie fogen. %iRbcBbüdKi frito 
mit bei! geft^ii^llidien Ser^aitntntn HOT 9>fii 
iibereinftimmen : eine gleitfK fuTmonle füiOtM 
unb »efc^if^te finbe [iSt für D unb PC. I» fü 
biegenen mettiobif* jii bemerlen, bog IBefeb nri 
(äe^tbiE^tcübeibauptnit^t naibbempanUetumB 
membronim ober na^ bem t|kie$ Ott foDiimiii' 
lierenben {Rubren bürfeii beurteilt merbm. Rjü 
ber Slit^tbeafbtung bejm. ^it^ttnuabnung (!«• 
SefeßeB folgt buidiauB noA nic^t btffen g« 
fc^tC^llitteä WitötDor^anbenfein. Senn ffl. et 
unbegieifÜc^ findet, bafi bei ^lieftert^; Wi> 
bei e^ftiert babe, aber latent unb in bei 0t> 
fd|i*lt nicftt iniilfQni gen)efen [ein foDtf, fi 
märe eB nodi unbegreiflidiei, rote ein foiiW 
Utefe^bui^ latent unb gan} unbemetfl tn 1« 
®etd)irf|te eingetreten fein Bnnte. Suf Üt 
SdlWädje bei SeijftngungBmetbobe boten n' 
gelegene Seilieter bcr altteftamentl.^orFdpm 
loie Stie^m, Xiümann, 3}elt^f(^ (Scnbttta» 
!iiitfd|e gtiibltii, 1880), flttld Hbie vom 
Beitbunq bfi' peitiateu^tillifdxn groge, IM} 
bitigeiuiefen. ^on l<ea4teuBn>titen iMgneni fdn 
fcniei genaniii Tttebentamb, @t\t^ unb fi» 
Pbelen, 1881 ; C^, »uppreil, «te Ihitit tet 
ifirem iRertil unb Knied«; O. 9!eumoBn, W' 
baufenB IDteiliPbe, frUifd) btleud|tel (BtiRil. 
^inrirfis, 1886). 

-^BeQbniiFen bat übrigenB mt^i alB tiv 
neue L'itterailrilif beB «llen XeftameatS Wi 
%It bieten noQen: ei bat ott bei eifle aü 
entfdieibenbem eifoIgebaB etjolutionijtlltk' 
$itntipbeibergfei(benben91eIiaiDnl- 
aef*i*te auf bie ^eilige 8efi4ii*l( 
angemanbt. Sein @ninbfa6 föt bta «<>• 
glüre 3ScTtf<bäeung bei altleftantnitUtbcn II^ 
Funben ift turj gefagt biefet: eB entwhWt W 
aUeg Don unten ber na^ bem $TlnAip bciftf 
fc^meljung unb bei KbFtogung. ^enn fü k> 
mofaifcben Uctunben unS ein annSbnab m1< 
fommeneB IBilb in ber (fteftbiibte be« iMrtetM 
«ollefl 3«j:ael Don feiner «eligion unb fei»" 
IhiltuB gegeben mlrb, fo beiu^t biefeieiixn 
ijfllfifiung unb Ubtrmatung einer fpHtnen^'''- 
bte fid) ebenfo naio, mie nnbetümmert nn Mt 
&orberungen ber ffia^r^t gern in olle JW» 
jurürftrüumte, in benen bie ftitngen g»*' 
Tungen beB gefAii^ tilgen ffieiwnB notb ^ 
übei bie Sd^meOe beB 8eit>ufitfeinB ge>09 
(inb, in benen ßimmelBtiaftt auf- unb nleX^ 



fleigen unb r><fi bte golbenen Sinttt rM" 
"■- ■■ - " TfteDung be« »li^letbuibe« 9»" 
ibc Sa^Tbflt bcT »tMlÄte:_^ 



r^cfil ba« Äet^t bei' röften Souft unb tda 
Slbet ati(f| buTC^ bie fflnf mt/a b 



SBell^aufen, 3u(tud. ~ SBelt. 



201 



benannten (defc^i^tdronftniftton 
)er fonbernbe IBlicf bed fReligion^:^ 
unüollfommenen unb ro^en Item 
k)on ber fpäteren Überarbeitung, 
mtinif^en (S^olbgrunb ber nacq- 
mtn ^a(er fc^arf unterfdieiben. 
;t unfer ^tberfpruc^ in ent- 
tfe ein: c^ilt bad (Intmicftung^- 
bad $(Ite ieftament feine Udunbe 
ten ^^r^eit, bann beruht bie 
:r SBibel al« „38ort ®ottc8" auf 

ber in ber pia fi*aos ber ge? 
teferung i^reu @tü^^unft ^atte. 
gerabe t)on religion^ger^i^tlic^er 
eforgt morben, ba^ i>it ^ftume 
idmud nic^t in ben ^immel 
» bem jur $ergleid)nng ]^eran= 
erial ber femitifd^en, inSbefonbere 
)abi)Ionifd)cn [Refigiondurfunben 

^öuft fi4 bie ^a^rMeinlic^Ieit 
lütbenj, hai mir in oem angebe 
eftanbteil bed $entateuc6$, in ber 
tberlieferuna, n^el^ $BeII^(tufen 

(S;t( ^inabbrücft, uralte Über= 
ben. 9ln ber SRed^tfertigung ber 
ild einer uralten, mögtic^erroeife 
ueQe fann bie ^eu^anfenfdje 
iieitern. ®an^ S^^^^^ ^^^ un^alt^ 
bie rcligü5)e 3Bertf(!)ätung ber 
ben evwcifen, welche für bie 8*^^ 
h\% ^atoib nur einen deos ex 
tt (äffen, ^ie profangefdiic^tltcbe 
eife be3 Wlten XeftamentS (ögt 
c grogen offen, alS fte ju föfen 
n bie ^etl3geid|i(^te gegenwärtig 
it odOtg befd)(agna^mt ift, fo 
ii^ig unb befonnen ah. %it 
fid) re(i)tfertigen (äffen t)on il^ren 

ftinian, f. ^eU. 
\f eigentlich fianb ber Gelten, bann 
, ift (außer ^br. 13, 24) 
e^ung für gtalien Sl^jg. 18, 2 
be^eic^net ^(pg. 10, 1 bie 
eine Eo^orte aud itaüfd^en 

tfer beutfc^ed S^ort 98elt be^eic^net 
ix ©c^öpfung, ba^ Uniüerfum. 
nit ^uSna^me ber $(pofrt)))^en) 
unferem ^3BeIt" entfpredjenbeS 
id georbnete Seltgan^e mirb mit 
drbe" beaei(önet. 2)a» "St. 5t. l^t 
e Dörfer fc^on bie a^fr^p^. 
^^it Salomonid unb 2 SD^affab. 
^nung xoa/^og (urfprünglicb = 
:ung). ^it biefem tludbrucf roirb 
aeorbnete ^efamt^eit ber 
®otte<8 be^eid^net unb gtvar 
®4öpfungdberi(l^t niebergelegten 
nbDorftedung in ber 9flegel nur 
if ben SRenfc^en, ber im xoo^g 
Ilung einnimmt (f. (Sd^öpfung). 
4 einerfeitd na4 Urfprung unb 
dit Q^ott ^ufammenge^ört, fo ge^^ 
rerfeitd bur4 baS $anb feiner 
Ratur ber Seit an unb nimmt 



g 



in ber Seit eine beftimmte gefc^i^tlic^e ©teOung 
ein. ^ie Seit ald ®tötte ber 9^enfd»^eit ift 
im biblifc^em (Sinne biejentge Orbnung ber 
^inge, inner^Ib beren ber SDcenfc^ ft4 bewegt, 
unb bie ft4 ^tm ^tn^d^tn ^um $ef!6 unb 
®enu6 barbietet (ögl.j. ©. 3o§. 16, 21; 1 £im. 
6, 7; mm, 4, 13; Warf. 16, 15; SRatt^. 16, 
26; SHarf. 8, 36; fiuf. 9, 25; 1 Äor. 7, 31). 

@ofem bie Seit Don Q^oit für feinen ^eitö« 
atoecf gemoQt ift, ift fte O^ott ed weit; &on ifl 
ber Seit in i^ren Gütern, Orbnunaen unb 
Aufgaben Derurfad^enb unb ^wecffe^eno gegen« 
»artig (f. Sieleofogie). 3n biefem Sinne gilt 
bad Sort „^Qe ^eatur (^otteS ift gut" (»ort» 
(ic^: f^ön) 1 Xim. 4, 4. ^ied ailt gegenüber 
bem boppelten Irrtum, ber falfc^en ^ergött» 
lid)ung unb ber falfc^en ^ntgöttfic^ung ber 
Seit, alfo einmal gegenüber bem pant^eiftifc^en 
^vrtum (f. $ant^eidmuS) , fobann aber aud^ 
gegenüber htm mönd^ifc^en unb ))ietiftif(4en 
3rrtum, ber nur bad perfönlic^e ^er^ltniS ^u 
'^ott fennt unb barüber ba9 utr Seit Derfennt 
f. 3Rönc^tum, $iett«mud, ««fefe). — ^ie 
elt ald bie Seit @^ottcd ift bem (S;^riften 
ein ©egenftanb ber Siebe, fo jmar, bag fidl^ 
feine fiiebe ju d^ott M £iebe au feiner Seit 
in ber Wannigfaltigfeit ber Xugenben ber Siebe 
ermeift, alfo in ber bcmütigen unb bantbaren 
Slnerfennung i^rer Drbnungen unb ®üter, im 
^e^orfam gegen ben Sillen ©otted, ber [tdf 
barin funbgibt, unb in ber getroften SuDerfu^t, 
bag bied aQed i^m Aum heften bienen foQ 
(Dgl. Sut^ar bt, (Sti^if Sut^erd). %a aber 
ba« 3entrum ber Seit ber SWenfc^ ift, fo toirb 
fi(^ jene Siebe ^umeift offenbaren ald ^enfcben« 
liebe (f. aRenfc§, Siebe, «Räc^ftenliebe). — «u« 
ber gottgetoodten (SteHung, bie ber SRenfc^ in 
biefer Seit &ot\t^ burA bie befonbere ge^^ 
f(6id)tlic^e Sfüguna feined Sebend einnimmt, er« 
macbfen i^m 9lumaben, bie ju erfüllen fein 
93 e r u f in ber Seit i^m ^ux ^fli^t ma^t (f. 
93eruf). & gehört gu ben öome^mften ©eg« 
nungen ber Sfieformation unb ift in erfter Sinie 
Sut^erd ^erbienft, bag bie römifcb^fatl^olif^e 
SeltDemeinung mit i^rer unftttlic^en ^uffaffung 
üom irbtfc^en $eruf, bie m()n(^if4e Seltflu^t 
unb ^ierartbifc^e Überorbnung ber firc^licben 
Orbnung üoer bie OrDnungen be$ natürliqen 
SebenS huxda bie fd^riftgemage (Sonberung unb 
Äufeinanberbegie^ung oer beiben Gebiete bel^ 
@(ef(bö))fli(^en unb ^eitömägiaen unb bie ba« 
burq bebingte 9[nerfennung oer felbftttnbigen 
^ereffltigung bed ^natürlichen übermunben ftnb 
(ögl. Sut^arbt, a. a, O. @. 81—89 unb baju 
bie ©efenntniSf Triften Conf. Aug. XVI, XX. 
XXI, XXVII, m. Äated|i«mu«, ©auStafel unb 
F. C. XII). 

©ofem aber bie Seit bie Orbnung ber 
^inge ift, innerhalb beren bie Wenfc^^eit ftc^ 
bewegt, ift in fte infolge bed (Sünbenfaaeft 
(f. b.) bie @ünbe unb ber %oh eingebrungen 
(f. (Bnnht, Xob, 3:eufel). 3" biefem i^ren 
burdb bie jünbige unb bem Xobe verfallene 
Wenfc^l^eit beftimmten notorifc^ guftanbe ift 
bie Seit ber wibergöttlid^e moo^uos olr^s 
(3o^. 8, 23 ; 12, 26. 31 ; 13, 1 ; 16, 11 ; 18, 36 ; 



202 



93ea. — fBeltonf^uung. 



1 3o^. 4, 17; l Äor. 3, 19; 6, 10; 7, 31 u. 
a. m.)r beffen ^err ni^t me^r (S^ott (cf. 2 ^atf. 

7, 9), fonbetn bcr @atan ift Oo^. 12, 31; 
14, 30; (Sp^. 2, 2; 6, 12 ff.), ber erft am @nbe 
ber $eildgef4t4te, toenn ber wa/ws ober cr/o»»' 
ovTofi in ben fiiXhov übergeben wirb, feine 
Selt^errfd^aft »teber an oen rec^tmägigen 
ficrrn ber Seit abtreten wirb (Offb. 11, 16). 
'3)emgemäg erfc^etnt an ^a^Ireic^en Stellen bed 
9?. %. ba§ SBort nooftos fc^Iccfit^in ol« ©e= 
^eid^nung ber Seit in t^rer ^bwenbung Don 
(^ott ober a(^ SBe^etc^nung ber Don @ott abge- 
roanbten, ^u i^m unb feiner Offenbarung ft4 
gegenfä^Iic^ Der^altenben ^enf(^^eit; fo be- 
fonberd bei $au(u9 unb^o^anned (f. (Sremerd 
tibi, t^eol. Sörterbud) s. v. xooftos). 

5S)iefer toibergöttlic^en Seit gegenüber gilt 
für btc 6inne$meife bed (S^riften augemein unb 
grunbfä^Iid) \>cA Sort: $abt ni(Jbt Iteb bie Seit 
u. f. xo. 1 3o^. 2, 15. 3)ie Siebe gu ®ott gc* 
ftaltet ftc^ ^ier pr Verneinung ber Seit, ins 
bem pc^ ber S^rtft i^r innerlid) entnimmt unb 
ftd) Don i^r abjonbert. ^er Veruf in unb an 
ber Seit bleibt befielen {^o%. 17, 15), aber ber 
d^rift, obmol^I i n ber Seit, ift \io&^ nic^t Don 
ber Seit unb für bie Seit in bem (Sinne, 
to!^ fte fein le^ted giel toäre. ^iefe tl^atfö^« 
lic^e Verurteilung beS mibergöttlic^en Selt^^ 
rocfen« ruft ben Siberftreit ber Seit, i^ren 
<^ag gegen bie (^emeinbe (^otteS ^erDor, too^ 
burc^ biefe baS ^eux CE^rifti ju tragen genötigt 
unb gemürbigt roiro. ^ad aber fü^rt ben 
^^riften nic^t ju bem l^offnungdlofen Seit- 
fd^mer^ beS ^efßmidmu^, fonbem le^rt i^n in 
ipoffnuna unb (^ebulb bie Seid|ett ber 
recbten SebenSfunft erlongen, bie barin befte^t, 
biefe Seit unb \>(x% Seben in i^r sub specie 
aeterDitatis ^u betrad^ten, hoüi i^m toerbe 
„tieiit bad kleine, unb bad ©roge grog er- 
fc^eine''. @o ift ber d)riftlid^e ®Iaube Der ©ieg, 
ber bie Seit übertoinbet, ja übermunben ^at 
(1 3o^. 5, 4. 5; Dgl. 1 Äor. 3, 21—23; 9iöm. 

8, 37-39). 

föeltanfftannng ift bad jufammenfaffenbe, 
einheitliche Verftänbnid ber und umgebenben 
Seit ald eined ^ufammenbängenben ©an^en 
na(^ il^rem legten ^runb unb i^rem eigentlict)en 
3tDecf, mie nacb ben i§ren Sauf bemeaenben unb 
bebingenben ^Öd)ten unb bem 3^(1 i^^^^ ^^' 
f(i^ict)te. ^ie richtige Seltanfc^auung ift barum 
Korrelat einer richtigen (Srfenntnid (ä^otted unb 
nur Don biefer aud au geminnen. ^enn @)ott 
ift ber @d)ö^fer ber Seit ; er erhält unb regiert 
fie; er l^at il^rcn ^toecf gefegt unb fü^rt fie 
i^rem Aicle ju; feine ©ebaufen ftnb in i§r 
Dermirtltdit. ^ie naturtoiffenfc^aftlic^e ^in^^el- 
forfc^ung bringt eS aud^ nur ^u ^inselroiffen 
unb mufe für bie S^f^minenfaffung ber ac= 
monnenen Srorfc^unadergebniffe entroeber Die 
Offenbarung ber ^Religion ober bie ^^pot^efen 
ber ^^ilofop^ie va ^ilfe nehmen, toenn \\t 
nic^tf iDte ber VofttiDidmud unb Wgnofti^iiSmud, 
bei ben ^inAeierfenntniffen fte^en bleiben unb 
ouf eine Rufammenfaffung berfelben DerAic^ten 
»iu, ein Verjidit, ber bem ^enfc^engeiffe auf 
bie X»auer unmöglich ift. 2)ie „7 Selträtfel", 



meld^ aQer em))trtf(^ S^rfi^ung fpotten unb 
benen gegenüber ber 92atunDiffenf(^ft nui bd 
VefenntnlS übrig bleibt: Ignoramas et vj^ 
rabimus, ftnb nac^ $0ubotd«8le^monb (is 
feinem berühmten Vortrag mit biefem Xud 
jur ^ier bed SeibniAfSa^redtoged 8. Suli 1880): 
1. bad Sefen Don mterie unb Shoft; 2. ba 
Urfprung ber Veweaung; 3. bie Sntftc^ 
bei» SebenS; 4. bie %eIeoIogie in bec Katin; 
5. ba9 ^ntfte^n bed Vetougtfeind unb ber ein^ 
fad)en ©innedempfinbung ; 6. \i(A Demünfti« 
5S)enfen unb ber Urfprung bec Spraye : 7. ok 
Siüendfret^eit. ^iefe unb anbere Slfttf el, loel^e 
bie Seit und aufgibt, mie überbau))! bie gtoloi 
Sfragen bed Sotjer unb So^in aller i)in8e 
merben immer loieber bie D^ilof o^^ifi^ ^rf^itng 
anregen, folange ber uAenfd) iRenf4 bleibt, 
unb über htix ^gnoftiAiSmud l^inoudtteibcB. 
f^reilic^ au(6 bie ^^ilofop^ie wirb ft« nfaft 
iBfen, fonbem beftänbig s^ifc^en ber beiftif^ot 
ober pant^eiftifc^en ober materialiftif^en dr« 
flärung ber ^inge ^in unb ^r fc^uxinfen. %A 
ftnb bie brei Seltanfd^auungen, in benen bot 
natürliche Renten Derlduft unb bie ftc^ be» 
ftänbig im Saufe ber 3cit gegenfeittg auf ßfes 
unb ablöfen. 3§nen gegenüber pfianit bie 
Offenbarung bie gfa^ne bed X^idmud (f. b.) 
auf, ber bie Sa^r^eitdmomente bed ^tdnul 
unb $ant§eidmud in ftc^ Dereinigt. — (B ift 
richtig, wenn 9litf4I unb feine ©(^ule ^ertio^ 
^ebt, ba6 mit ber 9leItgion, indbefonbere ber 
^riftlicQen, aucb jugleic^ eine beftimmte SkU-' 
anfd^auung gegeben ift unb begrünbet tvitb, 
aber falfc^, toenn fc^Iießlid^ bie gan^e Vebeutitag 
ber Öfeligion barein gefegt wirb, und eine fo((ic 
AU gemäbren unb und bad richtige Seltne 
i^ältnid 5U garantieren, unb wenn babei bie 
religiöfe unb Die toiffenfc^aftlid^e Seltanfciiauinig 
in ber 9Irt Don etnanber ^fd^ieben gcbo^ 
loerben, bag ed jene nur mit Serturteilen, biefe 
mit (Seindurteilen su tl^un ^at, fo bag ^ 
gleic^fam in Derfc^iebenen (Sbenen liegen, tii^ 
me^r mit einanber foUibieren !()nnen utib ber 
SJ^enfc^ ald d^rift bie ^inae Dom t^iftifcto^ 
ald 9^aturforfd^er Dom pant^ciftifcfKu ober M- 
terialiftifc^en (Stanbpuntt anfe^en fann. ^ 
folc^er 5S)uaIidmud, eine foIc6e „bot)|>eIte Qntf 
fü^rung", toelcfte, uneingcbenl h^ Aniow %• 
dXrj^eg» bte Sa^r^eit halbiert unb eine i/Bt- 
fac^e Sa^r^eit ftatuiert, nad) welcfter ein So) 
religiöd richtig, aber miffenfcbaftlid) folfcb {eiv 
fann, fann nie unfer auf (Stn^eit angelegte^ 
Q^eiftedleben bauemb befriebigen, fonbem w^ 
fic^ in ber $ra|^d ftetd ald unerträgli^ ^^ 
fteüen. @in ^ a I o b i mochte (in liebendwürbiger 
3nfonfequenj) mit bem fierjen ein ®§rifl, W 
bem ^opf ein $eibe fein »nnen. ^d (Mji^ 
leben ber 3Raffe fann fold^n Siberü>ru4 ^^^ 
in ftd) beherbergen, jpier jie^t bte ^dtnrnivH 
unbarml^erjtg il^re ^onfequen^. Me v^ 
natürlichen, miberfpruc^DoQen 5tombinatiosat 
löfen rtc4 auf. ^ie ßonflitte 5Wif(f)en XM^^ 
unb 9?atunoiffenfc4aft finb unDermeibiic^, bd^ 
le^tere Don metap^i^ftfc^en Voraudfe^ung^ über 
Unmöglid^feit ht^ Sunberd ic. audge^t o^ 
erftere bie (&(^riftautortt&t einfe^t für i)W' 



B(lt6mnb. — aSfltenhc. 



fr (Sott bct »tltntfifiaftli^cn ^rfi^ung 
^«1 ^t unb bt( Ritt ftinn ^tieoffcii' 
tmq niditB lU t^un ^titn. Sie toixitn nur 

njnt ntcniun uitb Inne^Iten, tiic boTt Hegen, 
tui SBiiTcn auf^Sit unb berOtlaubc InTtin 
it tritt, »dl e« ^\it) um bfe legten ¥tin^ 
cn btt 2)ingt gonbelt. ajgl. b. «Ttt. : .3^0:= 
nti gdtbenrufitftin"; „3}elötnuB'' ; „^ute^ 
:SmuB'; .^ant^BmuB*. 
Chlthnb, f. Seltenbe. 
«fltf,eettebttt(BDn),fat6D[.aIlteftflment. 
n ejtMt. fleb. 1805 In iRflgenrieb, übetna^ 

6 all Wewtcnt lu 3:üliinaeit ble IQoTitfungen 
3. e.ferbft (f. bi ujorb Wm onfeecorh,, 

ocb- Biof. ber QlHeflamenttitffen gjeaele, 

7 Xiomiapitulai jii SlotteiiliuTg unb {mrb 
6. HufKC bui(^ einen Sommentov f,\i&iob 
19] ^t er [xät bcfonberS buit^ baS mit fftDf. 
jer if, b.) ^iQUäßegebene „Sirttienlefilon" 
Sufl. Son ^tgcniöt^ei unb S^ultn) bt= 
it gemalt. 

BeltCBlf . (Sgl. bicSrtt. : .Q)end|t, 3. Ic^ttS, 
ifleS 6kri*t"; „lofl be3 ^errn"; „Sitbec= 
IteStifti"; ,3erufalein, 6immli!(ieä";„8er= 
ung'). 

ffiic biefe mu niC^t anfangSIo« ift (|. 
Urfung), {o ift fte au^ nli^t enbloS. 38enn 
ilu§ (1 fioT. 7, 31) fagt: baB 9S((en ("i^fia 
etftnlt) biefcT ^elt Dergt^t, unb ^o^onneS 
äoV 2, 17) bicB Stört aufnimmt unb qIB 
outl DorauBfe^t. fo f))ied)en biefe Stpaftel 
ae§ti(tibamtteine ^a^Tbeit aul, bte buicb 
atl. $top^etie unb bit ^rlünbigung ^eju 
gc^at xoax. gaft butcdtDeg eifi^eint in bet 
{itetifcften Scttünbigung „bei grofie unb 
ntlitqe Xaa bcB ^erni" In ißeibinbung mit 
ft SelttotaflrDB^e, beten ©t^ilbetung äu6erfl 
|Hi* unb pla»i|* ift ml J. S. Soel 4, 
-16 (3, 19—21); fiaa. 2, ß (7); 21 (22); 
. 3*, 4: 51, 6 cf. $f. 102, 27). Übev 

1 unb act btB ScltenbeS wirb SeflimmteB 
)tauSgefaot, aber fo Diel fle^t für biejirobttifdie 
'ammi feff, bag baS ^ettenbe teine abfolut« 
(ltDeTiti(f|lunginri4ttf|[iegt,DleIme^ta[B 
E ffirllbttmanbluns, SBtlttTneue:' 
iiBabträSeltDtTliarung ju berfte^en tft, 
M Sott einen neuen ^immrl unb eine neue 
X [tbüffen »irb (3ef, 61 16; 66, 17; 66, 
; 3<n unmittelbaren ünfi^lug buran ift tS 
a burtftjjangiae fie^re, bag feine SBiebcrtunft 
[ ¥arufit mit bem iSnbe beö gegen roärtiaen 
«I unb aläv jufaDimenfäHt unb alfo .baB 
nintn beB iRenfaienfcbneS'' n£i|t Don ber 
n iAt ux Deifteben ift. fiimmel unb Srbe 
ben wtgrten [SDJarf. 13, 31; OTall^- 24, 35), 
c an bie Stelle bei ülten, Vergangenen 



igen nrtrb (9»otf. 13, 24 ff. ; SRatl^. 24, 29 ff.), 
* SRatt^. 19, 28 xakiyyeriaia genannt, htnn 
Wltefet bie Seugeftaltung bc8 ganjen Uni= 
lunfi 4UT urfpriitigliAen Solltammen^tit in 
(»gl. «IM. 3, 21; ßebr. 9, 10). 3n 
^ IBtl[e Ott uöofiot oijoe Derge^n mtib, 
« 3efuS In b« a"6«i> ^anirterebe fflait. 



13 uitb $aiall. an, atnn tx fagt, ba6 Sonne 
unb Ttonb l^ren ®ci|ein Derllenn, bie SIecne 
bom ^immtl fallen unb bie Rrtlfte beB ßimmtIB 
fi(^ bcuegen werben (t»1. 3ocl 3, 3 ; 4, lö [3, 201). 
3m 2. fetruSbrief (3, 3— 13} roirt biefe ®c^ilbt= 
rung ba^in ergan}), bafi ^immel unb Sibe 
nufgefpad jinb für btiS iftutr unb bit Qlemente 
ivxäi ßlutbl^ aufgtlüft UMrben folltn. Sflan 
bat biegen SSellbranb als einen böKtgen Au= 
fammenbru^ ber gcfamttn natürlichen fflelt 
Derftanben unb eine abfolute ^Itcerniditung 
(annibiUtio, redactio in nihilum) angenommen. 
©0 le^xt j. 8. Ouenftebl: Conaumroatio 
aaecali est actio Dei unitrini, qua is per 
ignem totum hoc nairersum . . . quo&d sub- 
BtttDtiam totaliter aanihilabit; ober: totum 
hoc Universum aon tantum secondam qoaii- 
tates et eitemum habitom immutabitur, 
asd secondum ipaam Babatantiam auani peri- 
bit, ita ut recidat in nihilum cum ex nihil« 
ortum Bit. ä^li« auc^ 3d^. @er^arb, 
btt es aber alB mügliib gelten lügt, „quod 
mundoB non «m' oioiav ait interiturus". 
SltuerbingB W befonberS $au)>t in ßaDc bie 
?(nniöilolu)nBl5ei>rte in anberet «egrünSung für 
feine Jlnfc^auung bon ber ^anirie S^tifti geltenb 
gematbl. Beamtet man ober ^uBfagtn Qefu, 
mie SRart. 13, 26 f- ; ajlattö. 24, 30: 2ut. 21, 26, 
fo mirb man mit »reni unb tßlcolai in 
älterer S^H, i^rant, Allefat^, ^oinec, 
Sutliarbt u. a. in neuer geil übergeugt fein, 
ba% SkIuS ebenfbioentg wie boB C %. eine 
abfolute SBeltDetniditung iv tä awriitia rov 
alävoe gelehrt |at, nenn aui) bk bisherigen 
SSeltbebingungen eine gewaltige, alleB um= 
faffenbe Umwanblung erfobren. "Safe biefe Um= 
roonblung (i<^ buri^ eine SSerbrennung9= 
lataftrovS« borbertiten wirb, tüöt für unfern 
erbförper fa au^ bie ^ftrotJ^qfit oIS mbg: 

SSenn wir alfo eine geraiffe ^bentität ber 
Derll arten 3BcIt mit ber gegenwärtigen an: 
nehmen (nadi 3Kaggabe ber ^bentltät beB irbi: 
f4en unb berüfirten SHenfdjenwefenB) unb Dom 
SBtIhnbe im Sinne ber Sellerneuerung 
ober ^eltDollenbung forttfien (man cgi. 
Sul^erSbelannttBSort: „Serfilmmel ^at jegt 
fein ^erldtagBtlelb an, bort aber Wirb et an^ 
jie^n fein SonnlogStleib") , fo mirb fi4 Wag 
unb ®renje bieftr Qlleii^tieit boc^ ferner be^ 
fiimmen laffen. gür bie neue ober berliane 
erbe, bie Stätte beB in ^errlidileit DoUenbeten 
®otleäTti(Se8 , fehlen unB bie OTittel ber 8or= 
fteUung. SBtr ^ben unS ju befdieiben na4 
bem %Bort bcB VtDoftelS 1 fior. 2, 9 (f. &elig= 
leit, H. bie SoUenbung ber Seligteit). 

S)Dd) Wirb fi* o"f ^■cmb ber ©d)iift mit 
Kliefolb (USAatotogie S. 293f.) (agen loffen: 
„lev erlPiunaSratf<ilu6 beiioedl nii^t blofe bie 
gntfilnbigung beS ffl!en[d)cn, fonbem weitet 
au(^ bteB, bag alle «folgen, bie bie Siinbe beB 
Wenf<lien gelobt, bag aUed bon Ibr anger!if|tete 
Übel, nQc burc^ [ie Beturiacl|te aJetberbniB 6e= 
feitigt unb aufgehoben, bog aQeB buri^ fie @t= 
fdiabigte in ben urfprüngli^ bon (Sott getooDten 
Stanb wieber^ergeftellt , ja nld|t Md| fo, tote 



204 



Selterl^altung. — SBeltflud^t. 



eS Dor htm Sünbenfalle »ar, fonbem in ber 
{^errli^feit tvieber^ergefteUt totxht, bie eS er» 
tct^t l^ben loürbe, menn ber ^enM nie in 
@ünbe gefallen wöre. ^at batet ber SBille 
%oitti bie ^eatur o^ne i^ren Riffen um ber 
@tlnbe bed SJ^enfc^en »illen ^eittoeilia ber Ser^ 
göngli(^teit unterworfen, fo »irb ber)e(be ®ott, 
tüenn nun ber 9Renf4 erlöft ift, au4 fte an 
fo((Qer (^IBfung teilnebmen laffen unb »ieber- 

^rfteQen, wie Saulud mm. S, 19 ff . Dermerft 

mt &oU bie mtn]ditn, bie feinet ^ei(d teil^ 
^aftig geworben finb, baburc^ üollenben ioi0, 
bag er t^nen f^Itellic^ au(^ ibren alten Seib 
erneuert unb öcrtlärt wiebergibt, fo wirb er 
ou(t i^ren So^nft^, biefe alte (Srbe, no4 ein? 
mal Derwanbeln in bie i^eftalt, welche ber fünb^ 
lod I)ei(igen, mit einem unDerwedlidien unb 
t>ernörten Seibe au^geftatteten neuen ^enfc^beit 
anaemeffen ift, fie ber Sergänglic^feit entheben 
uno fie ber neuen 9J{enf(^^ett jum ewigen ^olftn- 
fij geben." — An ben ftaunenSwertcn (5r= 
ftnbungen ber Qi^egenwart aber, burc^ welche bie 
trennenben ©d^ranfen Don ^anm unb 3^^^ 
immer mel^r überwunben werben, foQen unb 
Tonnen wir weniaftenS in etwad al^nen, wie e$ 
auf ber neuen drbe fein wirb, welche teined 
eleftrifc^en Sic^ed, ja feiner @onne unb teineS 
^onbed me^r bebarf, benn bie ^errlicbfeit 
föotted erleud)tet fte unb i^re Seuc^te ift bad 
fiamm (Off. 21, 23). Sßal außer ben fie^r= 
bü(6em ber ^ogmatif befonberd: ^(iefot^, 
e^riftl. @$4atoIogie. Seipaia 1886; femer Sut:: 
barbt, ^e üle^re Don oen legten fingen 
2t\pm 188ö ; 5) i e d m a n n , 3)ie «ParuRe ©brifti, 
1898; gförfter, 2)er «Belt Slnfang unb ßnbe, 
!SerIin 1874; Xitiud, ^ie neuteftamentlic^e 
fic^rc üon ber 6cligfeit, 1896; ©aupt, 3)ic 
c8d)atoI. 9lu$fagen ^efu in ben ^Dangelien, 
1895. 

^eÜerl^aÜtttig, f. Conservatio mundi. 

SBeÜemenernng. f. ^eltenbe. 

^eltflnc^t 9?ic6t Don ber ^elt ftnb bie 
Triften, aber in ber SBelt (3o^. lö, 19; 17, 
11. 14. 16) unb tonnen unb foQen bie ^elt 
nic^t räumen (1 Äor. ö, 10), fonbem über* 
winbcn, »oie i^r ^rr unb afteifter \\t über* 
wunben f^ai (So^. 16, 33; 1 3o^. 5, 4. 5). 
9^i*t aWenf^en biefer SSelt (®al. 1, 4) foflen 
fte fein, fonbem SRenfd^en ®otted (1 Xim. 
6, 11 ; 2 Xim. 3, 17), aber pe bleiben boc^ 
^enfd^en unb bel^alten 2lnteil an ben äuge« 
mein menfc^Iid^en ©c^idffalen unb ^ebürf- 
niffen, ®titern, ^ffic^ten unb Aufgaben, ^ad 
d^ebot bed ®ctö;)fer$ an ben ^enfc^en, bie 
«Belt al« feine SBo^nftatt, fein ^errfc^aftÄbereic^ 
unb SBet^tigungdgebiet ftc^ untert^an ^u machen 
unb i^r ben Stempel menf^Iid^en @^eifted auf- 
juprögen (1 SKof. 1, 28), ift auc^ für Re nic^t 
aufgehoben. SSenn aber je^t ha^ fünbli^e 
Serberben bie urfprünglid^e &elt &oitt» Mf 
rioriert unb ber ©errfcftaft bed Äraen unter* 
worfen l^ot mh. 2, 2; 6, 12; 3o^. 14, 30; 
1 3ob. 5, 19), fo fe^r, bag befonberd ber (^an« 
gelifl 3o$ann«* ben «uSbmcf „fBelt'' gerabeju 
|ur Sejeicbnung bed (S^ottwibrigen gebraucftt, 
fo forbert feine Erfüllung bie gröfite »orpcftt 



unb ^d^famfeit (1 Stox. 7, 31), unb t 
(Stellung bed (S^riften ^ur Sett ift ni^t nc 
eine einheitliche, fonbem eine in ftd^ gebrodiei 
weldie bie beiben leiten, bie pofttiDe be9 (Ei 
geltend auf bie Skit unb bie ntfioxiot ber 9 
leugnung ber ^elt in ftd^ fc^üe^t, fofem 
^elt einerfeitS (S^otted ®<6dpfung bleibt s 
anbrerfeitd boc^ nic^t me^ in bem f(^d)>fmi) 
mögigen 3uftanbe ftc^ befinbet 9uf ber e i n 
@eite feigen bie (S^dften ha^ ©alj ber di 
unb ha^ fiic^t ber ^It (SDtaitf^. 5, la 1 
weld^ biefe mit ben Ihftften bed fietld bm 
bringen; auf ber anberen Seite wiro Donibr 
gefagt, bag bie ISelt il^nen getrht^igt i\t uno 
ber Seit (@)al. 6, 14), unb Jxt werben ermo^ 
rte ni^t lieb au ^aben (1 3o^. 2, 15), fi4 
nic^t glei^gultellen (9{öm. 12, 2), fonbem < 
Don iV unbeflecft ^n er^lten (Mt. 1, S 
®o bro^t i^nen ^ier bie ®efa]§r folfc^ 9 
wettlic^ung unb bort bie dkfa^r falf^er ^ 
gud^t, unb beibewerben nur au oftnic^tDermi^ 
3ene Derleugnet ben (S^riften im Slenf^i 
biefe ben SJ^enf^cn im G^^riften. ^mt beti 
einfeitig bad „aued ift euer" ; „i(^ ^ibt t» al 
madji", aber Dergigt bad „i^r aberfeib dffx^ 
„ed frommt nic^t alled'' unb „ed foO mid^ nii( 
gefangen nehmen'' (1 ^or. 3, 23; 6, 12)j \ä 
mac^t ed umgete^. S^ner oe^t baS Sei^^Sitn 
au ©Ott fcblteglid) in bem JBeltDer^eÜtni« an 
biefer Derfc^winbet Dor bem )6er^ltnid au 09 
bie Seitaufgabe bed (S^riften. Sene gibt i 
ber Seit l^in, atö wäre pe nic^t bie Don te 
8ünbe Derberbte, ber d^itelfeit unb Sergftngß^ki 
Derfaüene, ber Sertlärung bebürftige; biefe ^ 
[idi aud i^r aurüdt, ali^ wäre fte gerobcau bft 
lünbige $rinai)) unb ber SSerflftrung ni4t ffi^if 
3ene Derabfolutiert ben relattDen ^9^ be 
weltlid)en ©itter, Orbnungen unb ^id^ 
biefe wiQ i^nen überhaupt teinen, au4 febui 
relattDen Sert unb feine relatiDe @elbjtibi^ 
feit augefte:^en. ^tnt Derfennt bie Derfmblidl 



>l 



^ac^t ber Seit; bieje überfpannt fte, fem 
feine ^ittelbinge, fonbem nur bie ^ItemaÜK 
Don ®ott ober Dom Teufel unb Dergigt, H 
bie @ünbe nic^t etwa« ©ac^lid^ed ift, fonbeti 
in ber falfcben dlic^tung U% ^vittA im 
Sillend befielt. 3ene migbrau^t bie 0ell 
inbem [\t fte gebraust (1 ^or. 7, 31), n^ 
Derfäumt bie Heiligung ber Ihreatut bunq tß0X 
Q^oiM unb Sebet (1 Xim. 4, 4) ; biefe loÜ 
fte überl^upt nic^t gebrauc^m, um ni^t in bi 
d^efa^r be« ^igbrauc^ a^ oeraten, unb i^ ^ 
falfc^en Meinung, al« ob bie (htt^ltnna 
uno für ft4 ^eiliger fei, ald ber ®ebrau4 ^ 
jireatur, fo bag bie SoHtommenbeit bed (JC^cifiei 
nid)t in Der redeten 6telluna bed ^laotM 
©Ott, in ber ©eftnnung be« ©lauben« unb be 
Siebe, in ber innerm S'^ciW* ^on ber W 
fonbern in ber äugeren Seltabgefd^cbcnt^ 
gef ud^t toirb unb ber (STbrift um f o DoObmnent 
wirb, je mel^ er auf irbifc^en IBeJt^, irbiftt^ 
©enug, irbifc^e Aufgaben unb mbeiten ^ 
aic^tet unb nur bireft unb unmittelbar telioiBfc 
JaeMäftigungen obliegt, ^e Seltflu^t ^^ 

t fbier ber aWtiftif, De« «teti«mu« mib ^ 
eften, welche burc^ bie äerweltlidmng rMi^ 



aSdigdftlf^c. — Wütim. 



S «ttgntngeft^tt SftTtm gtlriebtn 
T Vbfimt, (3 tntft ju nehmen mit 
um. Über ouc^ bie TSmif^^lot^a^' 
ghjt ift t\nr uwltflüi^tlfte, jofcrn 
>udiftif(4(n flnft^auung auäge^t, 
•ithOK' an unb füi ^idj tin an-- 
UMmoncn unlcriDorfcneS @cbitt 
Jir4t ei rril but* i^ce aSti^ 
[üi btn S^iiflcn bctnlbar tnat^tn 
T SSoatDDimttt^ttätbcQl ber aßünd) 
tt 6l)nt^(fe be« QkiFtlii^Mi unb 
t crft in btr Kcfonnation anS 
, toeft^t aufflejeigt ^at, bag bei 
1 irbifdjtn SSenif büS noiratnbifle 
»tbiei für bit örtl)äiigunB (eincfl 
1 feiner Siebe ju Ololt finbet, obne 
itfiaicül:=filllid)( Scroenittig BcS 



„ „ . unb bofi ®Dlt unitteS 
t bcbarf, fonbetn miH, bo| mit 
rübtin bientn unb unfem Sloubtn 
i|dint @ianb unb 99tnif beiDfi^Ten. 
ttt: ,a«tje", .iScruf", „aBün*= 
', .SpQtommeii^cir'. 
4e, Sdtpneftfr (clerici saecu- 
. in ber (al6ol((Afn ffi«^» bie 
«Ic^ niif)t tinctn ber jalilttiditn 
nngeliaien, au8 bcicn l^litbeni 
Jares) man in ber Siegel bie 
lUltn nimmt, ^atirenb ein He^ 
c mit päpfÜiibeOT Xiä^enS unter 
i^leit UcTfeHt istTbcn tonn, batf 
i^er nid)t an einer ffIo(l«T^nbe 
ben. 

St, f. .©tridit" 3. 
M, 1- .9Beltflu*t". 
f. „©unbe" 4. 

tat, f^ttüOit, f. „ÜJorje^ung". 
(et, (. ,SE9eIlfleiflli(^''. 
xn*%, f. „«Drtcfiunfl''. 
. 3mSgu(^e^nitl(nt^bcfonbetd 
1) finben loir getotiSfagt, iai bie 
ntmidluna bet ^inge bon ber 
A $iop^ten b. i). Don ber Mt-- 
fiebuIabnejarS an bis jui Stuf' 



Königreichen'', bereit ItbteS bann, 
aUe, buTi^ baS in bie (frfi^inung 
gTei(6 @Dtt(ö jertritmmert mirb. 
ijqc finb ti Dornet i:ili<!^, für xotl^t 
l\it>tn Ideologie ber «uiS&rutI 
bei „Seltmonar^ien" ^eilämmltrfi 
rben t)ierbur(4 im IfinHang mtt 
mg als foti^e bcjetdinet, mtldic 
:ct finb unb me^r ober loeniger 
elangen, bie ganje „Seit" b. ^. 
(Erbe, bie BBlter bet o{xov/iivTj, 
jigen mScbtigen ISemeintiKfen mit 
Stiffe iufammcnÄUfaffen, "Stoit) 
Mmtt jugleic^ ber Sebenrjnn, bafe 
fae ju bem auS ber Uber>iielt> 
inioen ßtotteSici^e btcfer gegen= 
n .SSclt", bem kod^o; ober aiöiv 
hm unb bemgemüg mibergültlii^ 



Xenbenjen in fitfe bergen. "Siit SerMnbuns 
bftfrt beiben aRomente ift f^iiftgemnb. Site 

" xurmWa sr " 



..i'te förUnbung tintS aber Deifdiiebent 

Hd) auSbe^nenben SönigreldgeS bur(^ SQtmioti 
berit^tet nidit o^ne (tlnbeutung barauf, t>a| 
hierbei gotlfelnblitSe ©ermnung miliöirtte. 3» 
Segenfaß j|u ben äteitben ber SSett tiat «Ott 
itin 6cilii5C9 Soll ^,-iracl auägefonbert, um felii 
ItüiiistciiS ou( llioen aufjuricftteu ; unb bl« 
Oeldi'ictile 3frael^ jeigt fottmflbrenben fiam^f 
jiDt{d)eii Reiben bi<> ba^ln, bag baB älolleSrelil^ 
cinidieinEnb uennii)<et nnib buit^ baSjentge 
Wi(b. in aütttm ber e^ratler eüie8 2Sell= 
teidjcS jum crftcnmol eigentllÄ offenbar 
toirb, nämliib eben baB babqlonif^e dteit^ 91ebit= 
labnejorB. ^In ftM bie bauicüfAe 38eiBfaQuna 



fialtungen gu gefteiMrter nufluKrtum) «lanatn 
mu6 bis bQfiin, ba» ö, in feiner ^<uUof<SKit 
offenbar geworben, Dem alle SBHer umfaffenbcti, 
unoergäi^lii^en (^tteSieldre $[ae motten 
wirb. 3SaB bie Steutung blcfei AeiBfogung 
beirifft, fo Setrfdite Don «IterS ^ in btr 
ftirt&e ÜMreinftitiintung, bafe fi^ biejelbf «= 
lAidiitidj erfiiai ^be in ber Shihnfoige 
fDigenbtc Vier äSeltreic^: 1. «ab^bn, 2. aRebo= 
»erfi"'. 3. TOoteboiiien, 4. 8Jom. ®le(er «uf« 
lofiung gtmäö ift bafl St^ma Bon ben Biet 
33eItmoiiari$cen ia^r^unbeitelang ber ge= 
famten Qtefd)i(tilf(tielbung ju («unbc aelegt 
roorben. Soll) tjat bie neuere neaatJS'trmfoK 
SRiC^iunB, iwl*e bü8 SSu* ^Daniel d» v«ti«i- 
niurn ex evüutu unb DlB (£T)CU(|niB bet 
Sfiaffabäerjtit fo^t. bograen biefe ^Ige gefegt: 
1. baS babqlonifdie ottitb, 2. baS mebtfdK. 
3. baB fierüfdie, 4. boB maleboniftfie mit ben 
5)iübo(iitii«i*en. titefe Stoße i« «Brteni ifl 
ijitx t\i(i)t m'öaiidi; eB mu| auf bie Itommeniart 
ium öudK Soniel (MTfll- b. Uli.) wnDtefen 
werben, ^icr crübdgt ni>4> bie einfdilaqenbcn 
neuleftamentÜd}enSteaenn)enigftenBgu berühren. 
Ra beQ(t)ten ifl ouS bei Serfut^ungBgef^lc^te 
Sie brille bejm. jwelle ber etifiiqnngcK 
(«1RQ1I6. 4, 8-lÜ; Sut. 4, 5-8), in wel&t 
ber Teufel bem ^errn .aUe Sleitbe ber SSelt" 
jeigt unb ju aeben Derbelgt, falls er »er i^m 
niebcrfalleii unb i^n anbeten DoCIe. ^dn ift 
Dffenbni: (teworben einerfeilS, baft ber Solan ti 
ift, ber .gütft bietet SSclt", nKldieni bte SBelt> 
reidte na£ tbrer wibergüttliÄcn fRt^tun« bienft^ 
bai finb ; nnbierfeitS, bag beS SotonS le^teS 
ablegen auf ^"rfKlIung eineS einjigen, allunu 
faffeiitieii ^JeltreidicB gerii^tet ift. 1E)ieS leitete 
beftäligi bie Cffenbarung SolwnniS (Safi. 13 
unb 17ff.). wddje Im «nftölufj on San. 7 
unlet ber ffieflolt brt au8 bem 9Rcete auf-' 
fleigenben 3:iereS, loeliM feine Ohioalt Mn 
beul Sirat^en, bem Satan, empfängt, bat IScIt: 



206 



fBdtf4fit)fuag. — ^el}, ($BeI|, ^M\ Sufiinian Don. 



teic^ in feiner (Snbgeftalt fd^ut unb bcffen 
^mic^tung bur4 ben »iebererf (^einenben ßerm 
roeidfagt. hiermit tft bann SRaunt gefc^offen 
für bie SSenotrüi^ung beS STium|)]§nifed ber 

timmlifAen (11, 15): M ift bad 9f{ei4 ber 
lelt unfered $erm unb feinet Qkfalbten ae« 
tDorben, unb er uHrb ^rrfd^en in aQe (Stoig' 
leiten.'' ^enn »ie tief ou4 bie ^(t infolge 
ber 6ilnbe unter bie IBotmägigfeit ber gott« 
feinblic^n SRac^t oeraten ift, fo bog alle 
menfc^Ud^e ^eltreic^bilbung Don wibergdtttid^er 
Xenben^ beeinf(u6t toirb, fo bleibt boc^ befte^en, 
bog ,,@(ott ein midi angefangen :^at, fotoeit bie 
Seit ift, unb zugerichtet, bag ed bitiben foU" 
(^f. 93, 1; ogl. bie $falmen 96—98). & 
ift bad fütxdi S^riftt, melc^ed nic^t oon biefer 
5Belt ift (3o^. 18, 36), ober mitten in ber 
SSelt mit untoiberfte^Ii^er ^aft ftc^ bur^e^t, 
fo bog avid^ bie SBeltretc^e in ibrer (^tmimung 
feiner gfotberung bienftbar »erben muffen, bid 
f^Iteglict t>a^ Doaenbete Seltrei(^ bed tlntic^riftd 
nur anlag mirb, bog Sbriftud erfc^eint, um an 
beffen Stelle bad »obre, bleibenbe äeltreid^, 
bad 9?eic^ @otted, gu fe6en. 

SRan Dergleicbe außer ben Kommentaren 
j^um $u4e Daniel unb jur Offenbarung 
So^anntS bie ©Triften ^ur @dc6ato(ogie (f. b.), 
unter bicfen befonber« Kliefot^, ©^nftlid^e 
€dd)atoIogie 1886. 

föeltf49|»fttn0, f. „m'6p\üm\ 

SBeltfeele, f. „^^lo^oiSmu«^ , „¥ant^ci«= 
muö", „(Stoifer" IL 

föeltüertiaruug, ] 

SBeaiierni4ttttig,M. „Seltenbe". 

^eltnoQenbnng, j 

^eltioetiS^ett, f. „W^o^opf^xt*' unb „Seid« 
l^cit". 

©eis, (©elf, SBel«), 3uftinianüon, ber 
unermüblic^e ^ortöm^fer ber lut^erifc^en Reiben- 
miffion im 17. So^rl^junbert, beffen ©cbäcfttniS erft 
ein ^arleg unb ^eli^fd^ mieber aufgefrifc^t unb 
neuere gorfc^ungen in ettoad ^eßereS Si^t ge- 
rücft ^aben, ftammte aud einem alten ange:: 
fe^enen Äämt^ner SlbelSgefd^Iecftt, tourbe aber, 
ba fein $ater um feined lut^erifd^en ©(aubend 
ioiden hie ^eimat Derlieg, am 12. ^ejember 
1621 in 2)eutfc^lanb (©^emni^?) geboren unb 
in Ulm erlogen. 6d^on 1641 Deröffentli^te 
er eine @($rtft gegen bie fcftlecftten SRegenten 
(tractatus de tyrannide), bie bereite Oon feiner 
für einen ^bUaen jener Xage ungetobbniid^en 
$ilbung unb feinem tiefen innerlichen orange, 
ben @d)öbcn feiner ^tit entgegenzutreten, 3*"9= 
nl8 ablcate. fjrcilicft beteiligte er pc^ in htn 
nöd)ften Sc^^ren, burd^ fc^Iec^te d^efedfc^aft oer- 
fü§rt, felbft an ben Serinungen feiner ÄlterS- 
knb Stanbe^genoffen, tam aber balb burc^ 
fleigigeS ©tubium ber $ibel unb c6rift(tcl^er 
Scijriften jur ©rfenntniS feiner @ünbe unb 
lu einer fo tiefen 97eue, bog er ftc^ ganj in bie 
^infamfeit gurücfgoa unb nur bem <&tubium 
ber ©c^rift unb iilrci)engefcl^ic^te lebte, ^ie 
^ier gemachten ^rfal^rungen legte er 1663 in 
ber 8(!6rift: „De vita soUtaria, b. i. Oon bem 
(ginneblerleben" nieber, in ber er ni(ftt o^ne 
©c^mfirmerei ein oon ber $BeIt abgefonberteS 



Seben nac^ bem ^fptel be« ^ia9 unb Sjo^un 
emDfaM unb bie ftttlic^ @4ftben femer f 
rücf^altlofi tabelte. Stuxi barauf etfc^eiti 
„Ihirjer Seric^t, tote eine neue QMtti\dicL\i va 
ben rechtgläubigen (^riften ber 9iugi(5nipgi|( 
Sbnfeffton aufgerid^tet »erben C&nne*, unb 1 
tritt nun ^um erftenmal ber üebonte 
^ibenmiffton l^rbor, inbemSBebbteflanbibc 
ber X^oiogie aufforbert, anftatt ))ergd 
mehrere ^apre auf ein $(mt |U nnkrten, üi 
3U ben Reiben ^u ge^n unb oiefen ba9 (£& 
geUum 2U oertünbtgen. 3n ber X^t trat 
il^n fe(b^ bie ^ibenmiffton nun immer n 
in ben ^ittelpunft feiner Gebauten unb Sefbeb 
gen, unb nac^bem er noc^ bie bebeutenbl 
Sinologen ber lut^erifc^en JHrc!^ um 9bit \ 
S3eiftano ^u feinem SSor^aben gebeten unb t) 
ermuntembe 3uf Stiften erbeuten ^tte, t 
bffentUc^te er 1664 feinen berühmten fMt 
unter bem Xitel: „(Sine c^riftlicfK unb tti 
bergige SBerma^nung an ade rec^tgUUtbi 
(^^rtften ber ^lugdburaifc^en fionfeffion, bdv 
fenb eine fonberoare QkfeUfc^aft , burc^ wdi 
nöc^ft göttlicher ^ilfe unfere etHingeUfc^ 9t 
gion möchte ausgebreitet merben, ton Suftüiiasi 
(ibren mortgetreuen ^bbmcf ftel^ in gäbe 
^ifftondbibliot^ef 9?r. 1). ^ier leot er ml 
anberem bie Srrage üor, oh ed recibt ift, bak u 
eüangeltfct)en S^riften hai doangelium olt 
für und bel^atten unb ed nirgenbS fuc^ os 
jubreiten, unb ma^t für hit SRif fton ben WSa 
&otted, bad 4errU(!be (^mpel ber frü^ 
aRiffionare, bie 93itte im Kirc^engebete, bag «0 
bie 3rrenben gur (Srtenntnid ber Sa§t^ 
fül^ren unb fein 9}etc^ mehren motte, unb e» 
lid) ben ^iffton^ifer ber $a{>iften, ber |i 
92ac4eiferuna reiben muffe, geltenb. 9Mc 
er meiter hk betannten Ö^rünbe ber JDrt^op 
gegen ben ))rafti|c4en SRifFtondbienft, inSbi 
fonbere i^re falfd)e tttuffaffung bei» Wllm 
befe^tö aI9 eine« a))oftoIifc^en ^ioilegnmi 
überjeugenb jurücfgemiefen, mac^t er !Bor)d)li( 
über bie ^rünbung unb Einrichtung eiiM 
Sefud liebenben ©efeUfc^ft, bereu gmecf d i« 
ha^ 9leicb S^rifti in unb auger^alb ber &ft^ 

Seit auszubreiten, unb ^mar follen in fte lu 
efenntniStreue , in ber reinen eoangelif^c 
Seigre mo^lerfa^rene Seute jeben Stanoei^ oo 
genommen merben, bie f^q eined tooSp^ 
4riftticben £ebend bef[eigigen. Syrern bo))pelle 
3mecfe entft)rect)enb ^rföQt fte in ^toei ICbte 
lungen. nämlid^ in bie bie ^ottedfur^t ci^ 
tenbe, Deren mannigfache Aufgaben auf IBewtl 
rung unb grörberung bed d^rtftltc^en Sebenft t 
ber ^eimat abhielten, unb in bie bete^ 
@^efeafcQaft, bie [idi mieber in bie brei dtaRc 
ber Promotores (oome^mlic^ mit 9[ufbringio> 
ber nötigen ®elbmittel beauftragt), CoMerrJ 
tores (Die ^eimifd^n SRifftondagenten sn 
ßorrefponbenten, auc^ Sprac^meifter ber tf 
gel^enben ^iffionare) unb Missionarii gltebec 
m^ folc^e fagte "Skli Dome^mlict) 6tttbeiite 
ber X^otogie, aber auc^ fünften unb fD^eb 
}iner unb enblid^ aud^ ftauffeute unb onbei 
junge Scanner in« Äuge, bie in einem CoIh 
gium de Propaganda nde f))e)iell für it<^ 



Sdj, (»d^, Vkti), Quftbiion Bon. — Scnbtliti, SRaihiC Siitbi. 207 

Smtf tvibtrcilct tonben foltttn. 6ln jtb» mn barin ^ttc ci nit^t Unncbl, bag baa aHiffionfl' 

itun dum ft4. ba olteS frei unb unjtjtnuitetn rocTt nlt^t o^ne gSttltdicn Scnif aueaedc^tct 

uutbm foQ, OQnc Oelübbt unb ftraffe Drgant= nerbtn bUiFc unb bog tin (oldKr in Den b(i= 

^moH, bae Skinb fclbfl nifi^Un, In htm er maiigtn SScr^ltnirfen unb 3eitni füi blc Iut^= 

nftORintn miH ; oui^ ift n ntdit auf eine iifif)e Sitä)t neit nti^t flUT unb beulli^ genuß 

(t^inntt 3clt DCip^ic^tel. Stlj fdbft ba(f)te corlaQ. 

KI oKnn an bie bäni|(^en, {dmcbift^en unb ^ut föelg abtx ftanb cS nun ftft, bag ftined 

^BlnM((^ fiolonttn unb fteflK t« iebem Bliibtn« in 33tutf(t)lanb nid|t länger war. Sv 

oi^, ob CI eninHber (jcebigenb umbeiiieCien btgab [\äi nadi SmoIIe in ^DKanb ju Sitining 

tin fit^ eine bestimmte etemeinbe jammtln (f. b.}, ber fc^on 1664 feinen $lfln fdiriflli« 

noillt, na^le aber aEen grünbllcbt^ Stubium Dcitctbigt batle unb auc^ neiler in feinen 

m Sanb unb Seuten, »eligion unb 64)iadK, fibarfen unb mafilofen ©ticltfi^iiften für feinen 

lUfAl^ng uon Qtcammatllen unb UbtTfe^ungen ^reunb eintrat, bei ibn bafiir In feine SefuB^ 

tu repeluiafetge 8erii^tet((atluna in bie ^»eimot liebtnbe ®efeaf*oft aufnahm, ©rij felbfl aber 

fa ffildit. beftdloli nun, feine Srinabnungen jur Selben' 

RnA biefei V^ptO. be< eifiigen «DtonneS, mfrrun mit beni eigenen Selfpiei au bertegeln, 

tiffeti QMnnten jroar Koi) in mand)» ^lnfitf|t lieg fiib Don Srectling feietliifi jum 3It)ofI(i 

inUin: unb unptalilft^ waren, aber iebenfons ber (»eiben orblnieren unb legte in einer 

Ml aufrfa^liger ^efuSliebe unb energifc^ei fStx= tiefergreifenben übf triebe rebe feinen tüveiberm- 

fenbnis in bie Sac^e jeugten, fanb Slclfat^e ftunb ju 3efu ^ü^tn nicber. "üloit) aber gog er 

äa^mung, fo bafi tt nun feinen $[an aucg nit^t gleid) ju ben £)elb(n, fanbem fud|te na^r- 

)c eflijieQen Sertretung ber beutft^en ¥to= fdieinll* nat^ eine neue ©cfetlfi^aft jum So^l 

teftanien, bem Coi'pna ßvangelicorum, auf ber aRitmenftbeii, namentÜcB ber flmten unb 

ttnitticpitag juSIegenBburg Dorlegen ju fallen (Bebürftigen ju grttnben, bie aber ebenfalls 

alubtc. St eerfagte baju noi) eine veitere wie feine crfte iSrünbung ftcb balb Wieber auf> 

MrouSfü^rlidieSdirif tunter bemZitel: ,.(£in= tiJfte, unb fdiiffte fi(b erfl 1666, nai^bem ib« 

bmotgSIrieb jjum btrannatienben gingen 9benb= jebeS roeitere tlnlemetimen unterfogt Darben 

waH unb Sorfifilag ga einer Sb^ft^erba ulidien toar, nai^ Suriname unb Sffequtba im ^oU 

3tfiiM3efeDfd)aft, bebanbelnb bie ^effecung beS lanbifdien ®uiana ein, nio er aber fdion 1668 

wiftenlumS unb ^etebrung beS ^eibentumB", feinen ^ll^ {niib — nac^ einer 9?oti) bei @)iener- 

mib legte beibe ©t^riften in KegenSburg Bar. biiirti roil&t Xiere — , ein Siann, beffen auf=- 

Wein b'er würbe jttiQr fein ffiifer gelobl, aber i'pfL-tiimj^yLiIlf Segeifterung für bie 'ffliffiou 

a itx Soc^e felbft ni^tä geiban, ja juleßt \^m einen bldbenben ebrenplap in ber 9Biffi^ 

BnrbeSeli, ber in IRegenSburg an bemfRed]ta= Dn«gefd]id)te fidiert (^arneif;, inen n au (b fein 

imtlihnten @jd)t(l (f. b.) einen eifrigen, frei' Wigerfolg ni(bl bloB bur<^ baS mangclnbe 

li* audiiier^ängniSöoIlen Vertreter feiner Sa(t)e SSerfIfinbni« feiner 8fil= unb ® lau benSgen offen 

äfpüiben batte, runbnieg abgetaiefen unb oben= für baä SsJerl ber SRifrien, fonbem au4 burd) 

infn DerPbt"- 6"^ jog fidi nun, naiibbem er bcn fdjnjiiniu-riftben unb undaren SboniMer 

u<4 nod) an btn beuift^en ^äfen Sergeblid) feiner eigenen ^läne, buid) feine tSerbinbung 

in^eDDpfi botte, Derflimml in bie l£infamteit ntil fif)Wilnnerifdien 3)lännem unb nicbl juitgt 

imd mit beni Sntfc^Iug, mit telneni ^oit buiif) feine rudfiditSIafe $olemi( bebingt war. 
«dli an bie OTifRan ju erinnern; attein au8 Silt,: SS. ®rBffel, 3. n. JBelh, 1891; 3Jlitt= 

»ttj4i(benen 3eid|en unb Sierlmafen glaubte ©arbelanb, ©efdiit^teberlutb. 3Kimon; aSamed, 

T liann bod) wieber ben 8tuf ©olteä jum Slbrifi einer ©ef^idjle ber pral. StBijrionen u. a. 
Mttren 3'tigt>i^ entnebuten gu mfiffen unb aScubel, ßeinr. , enangd. ^äbagog, geb. 

tat betbalb no4 im Sabre 1664 mit einer 1816, geft. 1887 tn Breslau alä Seminar» unb 

Wtten ©i^rift berfot: »«ieberbolle treuberjtge Süifenbau8blre[tor a. I). unb präbijferler ©d)u(= 

>nk emftbafte grinneruna unb Sermnbnung, rat. ©eine „fflibt. ®e|if|." war biä ju (einem 

t«8ehbrungunglflublgeriBai(eTCDrjunetimen'. ^obe in Ul. iStereali)p=91ufl., feine (Srlliirung 

«eioor aber fo Doli Derlcjenber Sugerungen Don ,Dr, aß. Eut^. Hl. flated)i8mu8" in öö. 

Wien bie ort^obofen ©eifllifben, bofe i^r Iirutf 9ufl. erfAiencn. 

*■ Sicutf^lanb ucrboten unb in ftoQanb be^ SBenbelin — 1. (audi SSanbelinuS, ^enba= 

"rtflinig(^lonbo> mu^tt. «udi eröob fic6 nun linuS, ffiijnbelinuS), na* ber 2egenbe ein t(öot= 

|^mRlrcff(ii&ai3Iegeneburger€)Ut)erintenbcnten tifdier SünigSfabn, ber ber Srone unb 96elt ent> 

UrfanX (f. bX einem ber ebrwürbigftcn unb fagte unb im fcqllt^ten ^ilgergenanb natb Slam 

JWtlldifttn Bertreler ber lulberifdien Crti(a= woQfabrtele; bavauf leble er als einfiebler in 

™Ef(, ein Begner, beffen Äutarität um fa metir ber Oegenb Don Srier, war eine geillang aia 

!"• Broidit frei, al8 er felbft leineSmegS bie ^irte in ben Dlenften eines Sbeln, meSbalb er ttl8 

^füon überbau;)! ablehnte, fonbem fic^ Hör ber Patron ber Sanbleute unb ^iiten gilt, 

''Ml gegen baS Sigenwillige unb S^wdime» unb jtarb in bem nott Ibm gegrünbeten Sene= 

5% h Ktig planen (e^rte, grelliib war biltinettloflet 617. Über feinem ®rabe erbob 

«nt Jolemif niifit frei Don ftarfen gmümem, fi* bie SEBanfabrtäftätle utib nacbmalige Siabt 

J^Miber« üb« ben ©tanb ber ^elbenroelt unb ©tSSenbel. - 2.9»arlu9 griebr., nombofter 

Jj^Brunb i^re« UnoIaubenS: oud) uberfiftäpte reformierter ^tti\oa unb Sßäbagog, geb. 1684 

"^^mta bit mifrionarifi^e ^irlfamfeit ber orien= In SanbbauSen bei ipelbelberg, uqq t^ealog. unb 

"■lifi^ unb rBmifi^ ftirc^ gar febr. ^bei pbiloftipb<F(^i^®tiiblenin^iMlbergSriie^an= 



206 



Senbelfteine. — 3Benben. . 



l^lt'beffauifd^r ^rtn^en, 1611. Q^^mnaftalrehor 
in Qtxh^t, ald toelc^er er au4 Xfftoloait unb 
^^üofopl^ie }u lehren l^atte, geft. 1662 baf., ein 
gewanbter, fd^arfrtnniaer, nac^ (Sbrarbd ^udbrucf 
„eine ocfunbc ©(öolajül" öertretenber 3)oamos 
tiler. Schriften: Christianae theologiae libri 
HI ; Compendium theologiae christ. ; CoUatio 
doctrinac Keformatorum et Luthcranorum^be^ 
fonberd aber System a majns theologiae christ. 
(ind ^onänbifc^e unb Ungarif(^e überfefat). 
t^mer f(^rie6 er eine ))^i(ofo))6ijd)e ©ittcntepre 
unb fud^te ber $^i(ofo^]^ie bed SRamuS (f. b.) 
(Sinaang ju t7erf(!^affen. ^nblid^ ^ot ftc^. feine 
Medulla priscae puraeque latinitatis, eine junt 
Satcinfd^reiben anleitenoe $]^rafeoIogie, tange 
3eit auf beutfc^en (^^mnafien erhalten. @^egen 
il^n fc^rieb 3o^. Q^erl^arb fein CoUegium Anti- 
wendelinum. 5SgI. ©ecfniann, ßiftorie beä 
Sfürftent. tln^It, wo ft^ aud^ ein SSer^ei^niS 
fömt(id)er e^riften ^.« befinbet. 

föenbelfteine. l^ut^erS äBoil für SSenbel^ 
tre^jpc (fo mt\>. ©ib.) 1 Äön. 6, 8,.. ift ble na^ 
ber St^mologie unb ben alten Uberfe^ungen 
rid^tige ^iebergabc bed betreffenben ^orted. 

SBenben. tiefer 9}ame, mit loelc^ent bie 
rönttfc^en ©efc^i^tfc^reiber fämt(id)e flan^ifcfie 
S3ö(for bei^eic^neten, umfagt nac^ fjpäterem, nod^ 
ie^t übüd^em ©prac^gebrau^ biejenigen unter 
ü^nen, toeid^e, in ben Qtittn ber ©bltenoanbe:: 
rung am toeiteften norbioeft(id) Dorbringenb, bie 
Don ben aermanifcben ©tämmen Derlaffenen 
Gebiete ^tt^ttc^en Ober unb SIbe, teilroeife au4 
n)eftlt4 ber @Ibe , beftebelt Ratten, ^iefe ©e^ 
ftebelung mar etma mit htm Sa^re 600 D. (S^r. 
abgefd)Ioffen, unb man unterfd^cibet feitbem brei 
n)enbifd)e ^au^tftämme: bie ©orben in ber 
fioufife unb X^ilringen, bie 333 i Igen (fpäter 
aud) ie intimen genannt) in ber ^arf ^ran» 
benbura, fomie im öftli(^en SRecflenburg unb 
im loeftlidien Sommern, bie Obotriten im 
n)eftlid)en SRecflenburg unb im öftltd)en ^olftetn, 
Don meldien bie beiben legieren auc^ unter 
bem 92amen $oIaben jufammengefagt »erben, 
^ugerbem ftnb no4 bie Sftanen auf Sl^iigenju 
nennen. ©aS bie (Sorben (f. b.) betrifft, 
fo ^at fi(6 beren (Sbriftianifterung Der^äitnU- 
mägia friebUc^er Dougogen unb infolgebeffen fo, 
ba6 tn i^ren ^bieten menbifdie ©pra^e unb 
SSoIf^art ft4 in ^iemüc^em Umfang bi9 auf 
ben beutigen Xag erl^alten l^aben. ^an jfi^lt im 
5)eut)(^en 9?eidjc (in ber preuöifdjen unb fä(ft= 
mcften fiouritt ungefähr 140000, benen ba« 
tienbifd)e SRutterfprac^ ift, baDon bie SRe^r« 
^a^( in ber $roDin) SSranbenburg , too an 
manchen Orten — aud^ in ©erlin ^in unb 
wicber — nod) »oenbifdjer ©otteSbienft gehalten 
mirb. @ie ftnb faft burc^weg eoangeüfd)er 
^onfefpon. Wogegen ift in btn Q^ebieten ber 
SBilsen unb Obotriten, meiere an bem ^ilig- 
tum bed ^iegdgotted 9{abegaft ^u 9letbre einen 
einigenben SKittelpunft befafeen, bie (£6riftiani= 
flerung nur ^nb in ^anb mit ber ^^ermani- 
fierung erfolgt, nur in erbitterten, burd) foft 
Dier Sa^r^unberte ^4 l^in^ie^enben kämpfen 
amifc^en ^utf^en unb ^enben, in meldten 
le^tere na^^u DöUig aufgerieben würben. 3§k 



f))firli(6en SHcfte, totXä^ neben ben 
i^oloniften noc^ einige geit gefonbert 
rtnb allmä61i4 Derfc^rounoen. S)o 
Obotritenfürft 9Jittot (f. b.) ber 
Dater bc% blü^nbcn SJ^edlenburgifd^ 
l^aufed geworben. ^iefe jlämpfc 
SBenben unb ^eutfc^en unb bie b 
(S^riftianirterungSoerfuc^e bilben ein 
effanted, tragifqed Kapitel ber ®ef(t 
meinem ^ier nur einige ^auptmo 
beutungdweife berDor^ubeben Ttttb. 

guerft im 3a^re 780, anläftli* 
Auged ^arld bed ®ro6en gegen bie ^d 
Obotriten unb ^iljen in ge]4id)tli4e ) 
mit bem ^ranfenreid^. ^ar( bei 
tbat 5u i^rer ^^riftianifterung t 
6d)ritt, inbem er 811 ^u Hamburg i 
weisen lieg, welche 6i^ eineS ^iffio 
Wie für htn ffanbinaDifc^en 92orben 
für bad baltifc^e SBenbenlanb mer 
@ctn $Ian DenoirfUd)te M 831 
©rünbung bed Sr^bidtumd ^a\ 
9(nSgar); bod) würbe bad SBert in 
fangen fc^on 838 bur4 ^bfaO be 
^erftört. 849 würbe $>amburg mit l 
Cremen Dereinigt. @rft unter ^einr 
ber ©d^lac^t bei Sengen (929) tr 
ttbalwarb Don ©erben (ge|t. 933) 
^if[tonar unter ben SBenben auf, bo< 
Dorüberae^enbem Erfolge, grür bie { 
ber @Ibe unb $eene wo^nenben 
arünbete Otto 1. bie SJ^ifftor 
^aoelberg (946) unb ©ranbenburg (94 
nörb(id)ften Gebiete bad ©idtum 
in «Bagrien (967) ; ober faft aOe« wi 
Dernid^tet burd) eine neue möc^tige 
ber Derbünbeten tilgen unb Obc 
Sa^re 983. 9?a(^ ga^rge^nten be« 
jwtWen ,fhieg unb grieben, gr 
unb 92ü(ffd)ritten , ^u ber 3eit b< 
©remifdjen ©rgbif^op «balbert, (f. 

!t(b 1043 bie wunberfame, glängenbe (S 
»ed c^riftlic^n Obotritenberrfdierd ®i 
(f. b.), ber mit brennenbem ®ifer, 
bigenb, fein ©ol! gum (S^rtftentuc 
führen bemüht war; aber bie anfcftcini 
erfolge (®rünbuna ber ©idtümer SK 
unb SRafteburg) fielen bo^in, ald er 
felben Sabre, in weld^em ^baiber 
würbe, 1066, einer neuen dmph 
Opfer fiel. Sein (So^n ^inrid 
34 5[a^re (1093—1127) al« lönlg 
baftifc^e ^enbenlanb, wagte aber nid 
felber (^rift, bie nationale dtetigi 
©olfed angutaften. ^ie miffionart 
famteit bed ©ifd)ofS Otto Don ü[ 
(f. b.) feit 1124 erftredte p* » 
auf bie eigentlich nic^t me^r gu be 
gu rec^nenben $ommem. ©iceli 
wirhe nur in engeren ©renken 
lid)ften ^enbengebieted. gm wefentl 
innerlicb ungebrod^, wenn au4 

g)on aufd ftörffte erfd^üttert, er^c 
iflot bad l^ibnifcbe ^enbentum ni 
mit imponierenber (^ergie. ^ber be 
Sug gegen hit ^enben (1147) 



^enbt, ^n« ^inric^. — ^en^el (SBettsedlato.) 



209 



nbe ^bei, melc^ed mit bem Sobe 92inotö 
160) bertegelt war. ©ein 6o^n ^ribtdlaD 

b.) fonnte nur bur4 ^lum^tne ber Xaufe 
i M ^ürfteittmn erhalten, ^einrtd) ber 
Hoe im Obotritenlanbe unb ^Ibrec^t ber iBär 
t Silsenlonbe ^aben ber toenbifc^n ^adit 
n iobedftog gegeben unb bie beutfd^e fioloni- 
tion enb^ühiß geftd^rt. ^ux ^ultiDientng 
ib S^fttanifierung ^aben in cr[ter Sinic bie 
r&monftratenfer unb bie Sifterjtenfer mitge:: 
iitt. ^ie Spanen auf 92ügen würben üon 
dnig Salbemar b. ©rogen ))on ^änemarf 
ntenoorfen, unb bad berühmte Heiligtum 
i ©toantewit gu $(rfona , weites oad Ie(te 
ultud^entrum bed wenbifc^en fi«ibentumd ge= 
efen mar, würbe 1168 gerftört. — SSgl. 
etio, ®e[^. bed (Srjbidtumd ^mburg:^ 
Temen, 2 »be., 1877; ßaurf, Äircbenge= 
jid)te XeutWlanbS, 5Bb. II u. lU, 1890, %; 
Unter, 3)ie ^rämonftrotenfer be« 12. Sa^r^. 
ab i^re !6ebeutung für bad norböftlic^ 
(utfc^Ianb, 1866 ; ^ e r f e I b e , ^ie SifterAienfer 
i norbdftlic^ ^eutf^Ianbd, 1868, 3 99be. ; 
. « a g n e r , S)ie SBcnbenjeit. (aRedlcnb. ®c* 
>id|te in einjelborftettungen ©eft II.) 1899. 

Gevbt, D. $and ^inri4, namhafter 
erlreter ber Intimen e*ule, geb. 1863 in 
omburg, nacb tbeolog. @tubien in Seip^ig, 
üttingen unb Sftbingen 1877 ^Datbogent in 
Sttingen, 1881 augerorb. $rof. baf., 1883 in 
iti, 1885 on ecftenfetö Stelle orb. $rof. ber 
ßematif^en 2:^oIoaie in ^eibelberg , je^t in 
m. (St üeröffentltcftte u. a.: „3)ie wegriffe 
[eif4 unb ®eift im bib(. (Bpxadt^thxaudi** ; 
Die (^riftl. fie^re Don ber SSolIf ommen^eit" ; 
Die ße^re Sefu". «u(^ gab er SWc^er« Äom^ 
aitargur9l|)ofteIgefd|id)te (6.— 7.«ufl.) ^erau«. 

fBenger, Siubolpb, reformierter 2:^eoIog, 
:(. 1831 in S9em , nati^ t^eolog. ©tubien in 
erlin unb ^üt (S^olud) uno Verwaltung 
flffcmx Vifartate 1864 Pfarrer in ^idw^l 
3ent), 1872 ^u^geiftli^er in ^einri^dbab 

Spenden), einer $lnftalt,we(4e 1872 Don einer 
edi^aft begrünbet würbe, um in erfter fiinie 
nfiben (Steiftlid^n", aber bann aud^ ©liebem 
^ 6tanbeS unter fe^r befc^ibenen SBebin- 
nigen mitten in bem Don Souriften unb 9abe« 
m, Suftfurbebürftigen unb tBergnügungd- 



Wgen unruhig wogenoen fommerlidjen @4n>ei* 
tlonbe eine wirmc^e leiblich unb geiftige 
ümiinerfrifd)e }u bieten, ^ier f^ieifte Senger 



M\äi aud feinem Sieid^tum an ®aben bie 

tfrfi^, mittag« unb abenb«, a^nlid^ wie 
eium^rbt Ben. in 9ab S9oa, wd^renb 
e in ber an ba9 ^r^aud, eine el^emalige 
Ml, angebauten StoptUt glei^faSd Don ä. 
(eiteten ©onntaaSgotteSbienfte für iebermann 
en ftanben. KuBerbem entfaltete er eine rege 
ifitigfett für ftugere unb innere SRifflon. 1897 
gen ftranfbeit emeritiert, ixrfc^ieb er am 15. 
nnar 1899. kluger einer grogen ^In^^aiftl 
uel^nrtbigten, }u beren ^xnd Ufti feine ®öfte 
:^ten, oerdffentli^te er ba9 ^(nbacbtdbuc^ 
otted 9rifatnlein Jat SBafferd bie fjüHt**, 
itx v^Doft (&>, M aiartud, ber fniudgemeinbe 
^flcleßt"; ^5)ie grauen be» 9«. %."; „©tiOe 

IRemfcl, ttri^t. ^onblesitra. YII. 



6tunben Dor bem ^I. ^benbma^I" u. a. SBgl. 
3m Dienft bed SReifterd. 3üge am bem Seben 
«3.», »afel 1899. 

Senigf, lut^. (Mftticber unb £ieberbi4ter 
L3)u Ausgang aud ber ©ö^"; „Ädj, f)err 
3ef u, ®nabe, ©nabc^ ; „ßomm, ©otte» ®eift" 
u. a.), geb. 1701 in ©otl^a, geft. 1745 atö 
Pfarrer in SSifc^Ieben. 

aBenilo, (©auni(o), 840—865 (^bifc^of 
Don @end, war einer ber Dielen, minber peroor- 
ragenben ©egner ^inhnard Don fRf^tim^ (f. b.) 
nac^ ber ^inmifd^ung bed ^unS (ScotuS (f. b.) 
in ben ©ottfd^altfd^en Streit (f. b.). 

SBen^el, go^. SJ^riftop^, (Sd^ulmann 
unb fiieberbic^ter, geb. 1659 in UntereHen bei 
Sifenad), wanbte ftd) atö praftifd^er ^Ir^t ber 
S^eologie ^u unb . fiarb 1723 ate fReftor bed 
©i^mnaftumd ju 3^ttau. !8on feinen u. b. X. 
©eiftl. 93ranbopfcr, ^Itenb. 1703, erfcftienenen 
129 Siebem finb mehrere, wie „^4 ja, ^err 
3efu, beine 9Äad)t" unb „Srmuntre bic^, Der= 
ftodter Sinn" (mobem: „O EJi^eufd^ ! (Srmuntre 
beinen 6inn") in Derfc^iebene ©efangbtic^er 
übergegongen. 83gl. Änapp*, 9ir. 1301. 

JBenael, beutf^er tönia (1378—1400) unb 
jlönig Don 99ö^men, SoIqu nnb 9}ad^f olger 
^arld IV., ein f^wft^li^er, unfelbftänbiger, 
launifd^er ^errfc^er, lag faft fortwä^renb im 
^ampf mit ben ^rfürften, bie einen 9leid^« 
Derwefer Derlangten. 1400 würbe er wegen 
einer Unfä^iofeft Don ber 3Jlajorität ber Äur^ 
ürften für abaefe^t ertifirt unb 9hi))re((t Don 
)er $fa(5 an feiner ©tatt xum St'6nia erhoben, 
^in befonberd Qög(id)er gflea in feiner Slegierung 
war bie brutale ^^anblung bed erjbifc^öflic^en 
©eneralDtfard $omut (!Re))omuf), ben er we^en 
feinet monn^aften ISioerftanbed gegen löniglu^e 
^intür graufam foltern unb bann in bie 
^olbau ftürien lieg (ogl. ben 9lrt. 92e)^omuf, 
»b. IV, @. 756). ila(b 1400 ^atte SB. im 
wefentlic^n nur no(6 für SSöl^men gntereffe. 
(Sr war eS, ber ^u ©unften puffend, Dor bem 
er groge ^4tung ^atte, bie ^erfaffung ber 
$rager UniDerruät änberte (1409) unb baburc^ 
Deren Veröbuna Deronlagte. Später aber 
forberte er, dngftlic^ geworben, ^ug auf, $rag 
für einige S^it ^u Derlaffen, unb tl^at nichts 
aegen beffen Vorlabung na4 Stoftni^. Seine 
fcbwantenbe Haltung nadi puffend %oh machte 
il^n bei beffen ^In^ngem ebenfo unbeliebt unb 
Derbäc^tig, wie er ed bei ben fjfteunben ber alten 
ßirc^e fc^on längft gewefen. (Sin in ^raa 
fettend ber ^uffttten audgebro^ener 9(ufftanD 
erregte ibn fo furd^tbar, bag er an einem 

loganfall ftarb (1419). 

XBenael (^enaedlaw), ber S^u^^eilige 
Vö^mend, So^n bed ^eraogd ^ratidlaw unb 
ber b€ibnifd)en ^ral^omira (). b.), Don feiner 
d)riftli4en ©rogmutter fiubmtQa (f. b.) erlogen« 
wollte nacb Vefteigung bed b5^mif4en X^roned 
bie 4riftli(^e SReligionjur ^rrfcbenben erbeben, 
würbe aber am 28. Septbr. 935 auf ^[nftiften 
feines VruberS VoleSlaw (f. b.) unb feiner un« 
naturalen SRutter, jum ©eburtdfeft eineS 
9{effen gelaben, in ber SHrc^ betenb ermorbet. 
Sein XobeStag wirb Don ben 9^men fefüic^ 

14 



210 SBerben. — Sktenfeld, @amuel. 



begangen, feine ihone HRtmüSIttont) biente circa fandamentam bejeic^enb, toar er bi 

früher jur jnrönung ber oö^mtfc^en i^onige. friebfertia unb bulbfam iinb bd^te fogat t 

i®erbena.b.9{u^T, tonfefftoneU gemt c^ted ^eranlaffuna bed (Strogen ihtrfürften bte % 

6tabt4en im Stegierungi^be^iTl ^ffelborf, ift (ebung ber %erpf(t(^tung anf jene« IBelemit] 

entftanbenal9fiaien?9(nfteb(unQ bei bent früheren an (f. Serenfeld 2). äfu4 trat er niami^ 

S^lofter gleiten 9{amend (je6t Ruc^tbauS). fie|^« bie ^ro^ungen f^ranlreic^^ nic^t oi^tc 

tered tourbe um 780 t>n.n 8if$of $5iubger t>on für bie Slufna^me ber bur4 bie ^luf^ebung I 

fünfter (f. b.) unter Übernahme ber SSenebit^ (Sbiftd Don 9{anted aud i^rem ^aterlanb r> 

tiner^Slegel jur Sludbilbunß Don SRifftonaren für triebenen Hugenotten ein. Unter feinen ui 

bie fJfriefen-äRifrton gegrünbet unb beftanb bid reiben Schriften fei nur bie unter bem ii 

ju feiner Sätularifation 1803 aI9 reicbdfreie Petri Werenfelsii Dominica] ia erfdjiem 

93enebiftiners$lbtei. lBerü:^mt ift baS ^lofter unb beliebt geworbene Sludlegung ber @oi 

atö f^unbftätte bed codex argenteus, ber Oon togdeDangelien ertofi^nt. @r ftarb am 23. 91 

^ier na(^ $rag unb fpäter na^ ©c^toeben lam 1703. — 2. 8amue(, 6o^n Don 1, gebot 

(1669 Upfaia). ^uc^ ben ^erfaffer bed ^elianb am 1. SRära 1657 in »afel, mo er fd)on IS 

lat man ^ier gefuc^t. bie £iod)f(buIe befucbte, um [xd^ bem ©tubtn 

iSerben^agen^ 3o§. 9[ngeHud (Don), ber ^^ilofop^ie, ^^eologie unb ber l^ebr&ifiti 

®e{innungdgenoffe Daniel ^offmannd (f. b.), mie griecbif^en ©pracbe gu mibmen. Srgt 

geb. 1581 in ^elmftebt, nad^ ^i^tlologifc^en unb fd^n)ä4Iic^er @)e)unb^eit mugte er auf fei» 

^§i(ofot)]^. ©tubien in feiner ^aterftabt 1616 ^unfd) nacb bem pvafti|d)en %mt Dei^tc^ 

Don bem i^m perfönlid) gemogenen Herzog (Triebs unb betrat bie afobcmifdlje Saufbo^n, nvaü 

xidi Ulricb gum ^rofeffor ber @t^if bafeibft er- gunödift $rofeffor ber griec^if^en ^prada, bon 

nannt. Sba er aoer M gläubiger SRann feinen nac^ einer grogen ©tubienreije burd) üfiielgiei 

meift ^umaniftifc^ gefmnten Kollegen an ber glanbem unb ^utfcblanb 1687 $rofefforbi 

UniDerfitöt obiöd toar unb anbrcrfeitd ben lut^e- Serebfamfeit , toobet er aber hti aQer C^Iraot 

rifc^en jheifen ni^t genüote, loeit er über bie ber 9^ebe, toie fte i^m felbft in reifem m\ 

reine Se^re bad reine £eoen ftellte , füllte er ^u Gebote ftanb, boc^ auf ^inf ac^^eit unb 9b 

flc^ Dereinfamt unb refignierte 1618. dt ging türli(]^leit grogen 9?ac^brud legte unb Dor aOi 

nact ^agbeburg unb toarb 6tabtft)nbi!ud ba= ^tft)utier|ud)t toomte, unb enblicb 1696 $rofe|fc 

felbft, geriet aber auc^ l^ier balb in ^onflift mit ber X^eologie unb 5tt)ar gunäd)ft für ^ 

ben Iut^erif(ften 2)om§erren. 9?oc^ mepr Ser= lemif unb 3)ogmatif. (Jr trat babei, obwol 

brieg(i(!^feit braute i^m fein Eintreten für bie er felbft ber iie^re feiner ^rd)e suget^n m 

üie^ren Don ^an. ^offmann, fo bag er 1626 feine boc^ mit groger (^reimütigfeit einzelnen eftrene 

Stefle nieberiegte. 9?a4 mehrjährigem ^ufent« ^oftrinen, loie ber 2et)re Don ber abfolute 

^alt in Seiben, mo er ftd^ litterarif^en arbeiten $räbeftination, entgegen unb neigte über^upt| 

toibmete , biente er Derf c^iebenen beutfc^en $0- einer irenifc^en unb praftif d)en $luf faffung feine 

tentaten als ®efanbter, löngcre gcit aud) ber ©iffenfdjaf t , barin nad)brürfUc^ untcrftuft w 

6tabt ^Ragbeburg. SSon 1637 biS 1652 war er feinen beiben SJrcunbcn Oftenoalb (f. b.) un 

®efanbter beS ÄaifcrS gerbinanb 111. bei ben 2:urretini (f. b. 3.), ber mit Seibnij eifrig übe 

^anfafläbten mit ber Stcfibenj fiüberf, al8 »eis eine Union ber reformatorifd)en fttrc^en bin 

(Jer er geabelt mürbe, (gr ftarb 1652 auf einer fponbierte. ?lud) alö $rofeffor beö §Uten lefta 

©erufSreife in Siafecburg. SJon feinen ©Triften ment« (feit 1703) befd)rän!te er fidj ouf ein 

fommcn bler in Setra^t: Veras Christianis- pra(tif(be ^rflärung ber ^falmen, führte oh 

mus, funaamenta reli&^onis nostrae continens, ^ugleic^ bie bid ba^in in ©afel nocb ni(()t Ki 

SRagbcb. 1618; Psychologia vera J. ß. T., tretene 2)iSjiDUn ber ^mcneutit einunbpdll 

Slmfterb. 1632, mel^e bie ÄenntniS ber eigen* fe^r gefunbe ©runbfä^e über bie ©(öriftou^legim 

tümlicben Se^ren bed 3af. S3ö^me meiteren auf, inbem er eine grammatifc^=^iftonf4c ^ 

Äreifen Dermitteln foHte, unb tnUidf „Offene forfc^ung be« Xeyteö forberte, bcfonber« M 

öerjen^^forte jum magren [Reiche S^rifti", bem ftrdflicften SRigbraudj roamtc, ber i 

Seiben 1632 u. ö., eine 9lcformf(ftrift. toorin er \>tn SluÄfprüdien ber ©c^rift einen SSonotf 

für ba8 5Scrberbcn ber 3cit mclft bie lut^crif4en für ©efcßlojlgfeit fucftt, unb überhaupt «1 

X^eologen Derantmortlic^ machte. efegetifc^e äBtUIür unb Spielereien Dernti 

SBerenberg, ^einr. Sonat^an, Siebter ^ie O^efdjidite ber Tltj^tit unb ber &S» 

bed in mehrere @(efangbüc^er aufgenommenen Aeige, mie jeber in ber ©c^rift feine eigei 

Siebet „UnDerfälfc^ted (^^riftentum", ein Ur* Meinung gefunben ^at; bal^er fein betoioti 

entel ^e(and)t^ond , geb. 1651 in ^ilenburg, ^ifticbon: 

geft. 1713 ald 6uperintenbent in Süneburg. Hie Über est, in quo quaerit saa doguMl 

aBerenf eld, — 1. $ e t e r , tlntifteS unb $ro* quisque, 

feffor ber i^eologie in ©afei, geboren ben 20. Invenit et pariter dogmata qoisque soa. 

mai 1627 gu Sieftal , 16öO |>ofprebiger be« 1707 mürbe SBerenfel« jum «litglieb ber • 

Orafen Don Ortenburg hti ^affau, 16öö %xd)U fcttfcbaft für SluSbrcitung be« (SDangettml ' 

biafonud, 1676 Pfarrer am fünfter in S3afel, @nglanb unb 1709 ^um ^tgUeb ber IBeiUi 

Slntifte« u. tfteol. ^rofeffor. gür feine «ßerfon ©efeUfdjaft ber 3Biffenf(baften ernannt 6 

aan^ auf bem ©oben ber Formala Consensus 1711 übernahm er für einige 8^t baft fnllj 

Helvetica (f. Consensas Helveticas) fte^enb amt an ber franjöftfc^en (^meinbe unb MP 

unb bie lut^erifc^en ^ifferenjle^ren a\i errores eS fo treffüc^, bag biefe $rebigtm gctattft 1 



9krg. — SBenneIi»Iir4 Sodann Q^eorg. 



211 



lUHtmalS auäi ind ^eutfdbe unb ^oll&nbif^e 
äkrfe^t mutbnt. Sn brmfelben 3a6c tourbe 
a and) mit ber ^rtretung fetned fiieblingS« 
fiuteS, bcd ißnten Se^omentS, betraut unb toar 
oiidi ^tec auf eine praftif^e Untetn^eifung ber 
6tsU(tenben bebac^t ÄQem Dogmatismus 
ssb toten ^r^entum ab^olb, (ag i^m aud^ bie 
Union mit ben fiut^ranem am ^r^en, unb er 
tieroffentlicbte eine ^b^anblung übet bie 16er:: 
dnigung ber $rote{tanten, bie er rt4 <iber nic^t 
in gorm eined aufgebr&ngten formellen UnionS^^ 
fpbold bad)te, ba bie ^etfc^ieben^eit ber SSe-- 
tamtniffe uielme^ mie aQe UnüoOlommen^eit 
aetiogen merben muffe, fonbem im @inn gegen- 
fettiocr 91nerfennung unb Siebe. Dabei Qielt 
er Qotr bie 9[benbma4lSgemeinJ4<tft für ebenfo 
nötig als fofort erreic^oar. Daneben trat er 
an4 mit (Irfolg 1723 für bie Döaige SSefeitigung 
bn f(bon l&ngft auger (S^ebraud^ ftel^enben 
Formola Cons. Helv. (f. SSBcrenfelS 1) ein. 
(Sr em|)fanb eS bed^alb befonberS fcbmer^Iid^, 
ond) fetnerfeitS gegen feinen ^oflegen ©cttftcin 
(j. b.), ber bie ffunbamente bed ©laubenS an^ 
toftete, geuoen ju müJTen, gog fid^ Don ba 
an (ca. 1120) Don bem ^efuc^ beS t^eologifd^en 
AmoentS, ^eitttjeife au4 )>on feinem Se^ramt 
mM unb ftatb am 1. guni 1740. 6eine 
Roseola fmb in 2 Ouartbänben fc^on 1739 
nf^ienen. 

örrg, erf^eint 3ef. 1, 31 unb ©ir. 21, 10 
in feiner fc^neOen Vernichtung burdb geuer ald 
ttfet^niS für bie ©ottlofen, bie f^neU ))er» 
^ben, menn Qiotttd QtiX gefommen ift. 

Seri G^tiflir f. %mt, breifac^eS S^rifti, unb 
bie «rtt ^op^ctifd^c» — ßobc^jricftcrlic^cS — 
i^dnialic^eS ^mt (S^rifti, Intercessio Christi 
Satisfactio, 93erf5^nung u. ä. 

»erfe, f. ,,®ute 3BerIc", ^^^eiligung". 

fBerfgeredittgfeit, föerftetügf eit, f. „ffitäiU 
Men^it", „(Selbftgcrcc^tigfeit". 

IBetfneifleY, IBenebipft ^aria Seon:: 
^arb (öon), nam^ftcr SScrtrctcr bcS Sofe^MniSs 
m&, geb. 1745 in pffen (Sägern), 1764 S3enc= 
bihiner. @(^on alS S^oüiAenmeifter ^ötte er 
Wnen ^ioöijen lieber jugerufcn: „®e^t fort, ber 
»dnd^ftanb taugt ni^t''. Da er ft4 aber 
kte, ba6 er bann einfach taltgefteUt morben 
Dore, entfc^Iol er ft4, „in bem i^m anoertrauten 
SirhingSIreid fo Diel fiic^t ^u verbreiten, ald 
bie filug^eit unb bie Umftänbe ge:: 
ftotteten". ®j)8ter »urbe er 2c^rcr oer 
f^op^e in Srreiftng, bann $of^rebiger in 
Stuttgart, 1796 Pfarrer in ©tcinbad), 1807 lu^ 
f^ geiftlic^er Sftat, aU meld^er er ber eigent^^ 
Ii<^Ur^ber ber (S4uIorbnung Don 1808 tourbe, 
J?16 Witglieb ber Obcrftubienbireftion , 1817 
^Wirtftenrat unb ftarb 1823. ©eine ^a^lreid^en 
^rtfien, bie meift anonym ober Dfeubont)m 
Jjlfaen, iwrlangtcn afJeformen auf faft allen 
•«bieten ber fat^oüfd^ Äir(^. @o forbcrte 
5, eine rabifale Umbilbung ber fiiturgic, 
^hWdt beS SlüdtrittS auS bem geifttic^eu 
ptonbe, ollmei^lic^e 9(uf^ebung beS Zölibats, 
^ »ibeaefen für bie £aten, fiöSbarteit ber 
^ notb ln:oteftantif(^en (^runbfä^en, Denoarf 
^< Unfe^ibaiieit ber ^rd)e, beföm))fte btn 



SJi^arien« unb ^iligenluItuS, fDrac^ bem Staate 
baS fRtd^i SU, autonom bie ürd^Iic^en Dt9sit)Itnar« 
Dorf^riften ju önbem unb feftmftellen u. f. to. 
@ein „^tn)urf einer neuen %erfaffung ber 
beutfc^en fat^olifc^enfiirdbe im beutf(^en Staaten? 
bunoe'' laa ber 1818 in Sftanffurt ^ur fRegelung 
ber fat^olifc^en ^irc^enfa^en tagenben jfonferenj 
la ®runbe. 91uf ben JEleruS »mte er befonberj 
Surd) bie Don i^m gegrünbete „3^tf<^>^ift für 
X§eo(ogie unb ^rc^enre^t ber Aat^olifen'', Ulm 
1806 ff. Die Xitel feiner Schriften f. im Xl^eoL 
UniDerfanejifon U, 6. 1778 f. 

SBerfjenge aller 9lrt aud ^olj, (Sifen unb 
Tupfer finb bei ben Hebräern Don ben älteften 
3eiten ber entfpredienb ber SBeeinfiu^ung bur4 
ägDt)tif(Qe Kultur in groger Ra^ Dor^anben ge? 
»efen. ©otoeit fie ber SWuptunb bem fBaffen? 
banbroert bienten, ftnb [\t in Diel einzelnen 
^rtileln bebanbelt unb augerbem in ben ^r- 
titeln SJhtfu bei ben Hebräern unb Waffen ju^ 
iammengefagt. Die gemö^nlid^en ^erlgeuge 
für bie ^äuSiid^en Verrichtungen unb für bte 
einzelnen ^anbn^erte ftnb, fomeit bad erf orber? 
lid^ »ar, in befonberen ^rtifeln befprod^en, 
f. 5. ©. Drcfcficn, 3J^effer, $flug, @äge u. S. 

SBerlliof, $aui @^ottlieb, fiieberbi^ter 
unb berühmter ^Ir^t, geb. 1699 in ^elmftebt, 
geft. 1767 atö erfter Seibarjt be8 |)ofe8 in 
£)annoDer. Von feinen fiiebem bat [id) bad 
Vug^ unb Dantlieb „^en, ber bu in ber $ö^e 
wo^neft" erl^alten. Vgl. auc^ ^app\ 9?r. 51. 

SBerweldürct^ Sodann ^eorg, geboren 
1803 in Vrcmcn, geftorbcn 1872 alS eD.=lutl^. 
$aftor in (Erfurt. @r ftanb juerft im Dienfte 
ber englifc^en Subenmif fion , anfänglich in 
^arfc^ou, feit 1826 in $o[en. Von $aud avA 
reformiert, gelangte er balb jur ^rtenntniiS ber 
lut^erifc^en ^abr^eit, barin beftärtt burc^ ben 
Verfc^r mit fiafiuS ff. b.). 3m ©ommer 1834 
brang bie ^unbe Don bem feam^fe ber fc^lefifcben 
Sut^eraner gegqn bie Union aud^ na^ $ofen. 
®. reifte nac^ fiallc gu ^rofeff or ®ueri(fe (f. b.) 
unb nac^ VreSfau ju ^rofeffor ^ufcftfe (f. b.) 
unb fam, Dom Unred^t ber Union unb Dom 
SHecbt ber lutberifd^en ^rd^c aufd tiefftc über« 
2eugt , nac^ ..$ofen ^uritd unb gab nun aucft 
bic)cr feiner Überzeugung in feinen gciftgefalbten 
^rebigtcn berebten äuöbruc!. @o leite er btn 
Sruno ju ber eD.^Iutb. @^emeinbe in $o|en unb 
rourbc i^r erfter $aftor. Slber nun erbob p^ 
aucb ber ©türm gegen i^n. Die Union Der* 
weigerte bie Veerotgung feined «Söbnc^end auf 
il^rem ^trd^^ofe ; baSfelbe mugte auf bem griedbifdb'' 
fatbolifd^en t^riebl^ofe begraben toerben. Da 
überbieS SS. lluSIänber toar, fo machte man mit 
i^m nic^t Diel Umftänbe. @r mürbe im Dezember 
1835 be^ Sanbed Dermiefen. @r ging nad) 
DrcSbcn unb rourbe ^ier ber erfte Dircfior ber 
cD.=Iutb. SWifponSgefellfcbaft, bie iefet ibrenSiJ 
in Setp^ig bc^t. Wac^bem bie erften SJ^iffionare 
nac^ äuftralten gefanbt morben toaren, ern^ied 
[xdi bieS ^rbeit^fetb ald ungeeignet. S. reifte 
ba^er nac^ ^openbagen unb ermirfte burc^ eine 
^ubiem beim bänifdien Könige, bog ber Drej^^ 
bener lutberifdjen ^ifftondgefeUfd^aft erlaubt 
mürbe, hk alte lut^erifd^e SJltffton in Xranfebar 

14* 



212 



fBermut. — !®emet, Statl. 



tvL übemel^meit. Sie ®ott ber ^rr ft^ ju 
Siefem ©dritte befannt, betoeift bte ®ef(^{(i$te 
bcr ct).4ut^. ^Kiffton (f. b.). S^ac^ eingetretener 
^Ibuna, im 3a(re 1842, {teilte 9B. \\di 
mieber oer lut^fc^en ^rd^e $reugend pr 
Verfügung. ®oc6 geblattete bte [Regierung nid^t, 
bag er na^ $o{en ^urücfte^rte. @o naim er 
benn 1844 einen 9ntf an bie et).4ut]6. ©emeinbe 
imb $aro(Qie Erfurt an. ©eine Strtfamleit 
erftreate ft(^ in feinen erften ^mtdial^ren bid 
itadft Seftfalen unb ber 9l^in))roDin), biS au(Q 
bort eigene lut^erifcbe ^farrf^fteme gegrünbet 
toerben tonnten, ©eine getoaltigen $rebigten 
locften auc^ t)iele 9h(j^ts£ut^eraner an. @o be« 
fanben {t(^ in ben S^gen bed Erfurter $ar(a« 
mentd SBiSmard unb üiele Ferren ber Stedjten 
unter feinen Qn^i&xtxn. ®ie ^aben aud^ aud 
^ntbarfeit ber Erfurter lutl^erif^en ®emeinbe 
einen filbemen ^benbma^Idfelc^ mit SBibmung 
oefc^entt. Sn ben ga^en 1848 unb 1849 h)ar 
S. ein 0au^tfü^r ber (onfertoatiüen unb fdnia^ 
treuen $artei OhrfurtS unb ald folc^er grogen 
(Siefabren au9gefe^t. 21U «SSif^of ^üringend", 
tnie 2öbe il^n treffenb nannte, ftiftete er einen 
^üringifcben ^ifftoni^üerein, ber ein @ammeU 
))unft ber gläubigen $aftoren unb ^ife ber 
t^ürinaifd^en (ut^erifc^en @lemeinben mürbe unb 
in grogem ®egen n^irfte. 92a(^ turpem Manien« 
lager Derfcbieb $B. am 20. ^ejember 1872. 

iBevnitit, bie in mebreren ^rten Vertretene 
Artemisia, bie in $aUiftina fe^r büufig mar, 
lannte ber S^raelit nid^t atö ^eiU unb mnu^ 
mittel, fonbem er ftielt fie für ein ®ift, »ie bie 
t)on 5 ^of. 29, 18 ab me^rfad^ »ieber^olte Rvl' 
fammenfteQung mit ber ®ift))f(anie 9lof(b le^rt, 
bie fiutl^er irrtümlich „©aUe'' überfe^t. Segen 
ber grojjen ©itterfeit atter i^rer Xeile »urbe 
fie xum ®Iei4ni$ für ha^, toa9 unangenehm 
em))funben mirb, unb namentlid^ für Mmere 
etrafgeridjte, 3er. 9, 16 u. ö. «InbcrS ate jum 
^erglcic^ »irb bie $fian^ überl^au^t nic^t er^^ 
mft^nt. 

i®entb0lb (au^ Sermbotb), einer ber 12 
ndd^ften grreunbe bed ©erwarb @lroote (f. b.), bie 
burd^ Soltö^rcbigten im 14. Sabrbunbert ben 
i&xvmh legten )ur Srüberfc^aft bed gemeinfamen 
Seben« (f. b.]. ®rö|ere Sebeutung beft^t er nid^t. 

iSemer — 1. ?Cuguft, ^roteftantenüereins 
lid^er Sbeolog, geb. 1838 in gfrdttftebt bei @(otba, 
»arb a(d Dber^farrer %n ©üben (feit 1875) im 
3. 1879 na(^ ber 9{i(btbeftatigung 0o6ba4d (f . b.) 
ol^ne Sabiprebigt Don ber ^^fobigemeinbe ju 
SBerlin lum Pfarrer gemä^It. ^a bereite 
1873 feine ^uSIaffungen ju funbamentalcn 
Sfi^ bed ^[poftotitumd Don bem ^annoüerfd^en 
©tabtminifterium atö ben ^nforberungen md^ 
lid^r 9lecf)tgUiubigfeit nicbt entfpre(benb ertannt 
toorben tvaren unb er 1875 in einem Flugblatt bie 
©ottbeit (Jbrifti „frifcbwecT Demeint batte, protef^ 
tierte bie befenntnii^treue Minorität ber ®emeinbe 
gegen ibn. 92acb langwierigem Slftenmedbfel be« 
rief ibn ber Oberfircbenrat im OÜ. 1880 ^u 
einem S^oüoquium nacb IBerlin. ^er ®eforberte 
aber meigerte fid) beffen unb entfagte bem ibm 
bargebotenen S(mte. (Sr »ar ^tarbeiter ber 
^aogfcben 9hl.* unb Derdffentlid^te u. a. „^ber 



ald 2:beoIog" 1871 unb „9onifaciii9, ber VH 
ber S)eutfJben'' 1887. — 2. ®<org, Iä 
^iftlid^ unb £ieberbt(^ter (^r Wten ii 
ben jungen, erbebet eure gungen"; „Ibn \ 
^rr 3efu, 8»ub unb 8laft"; „%tx Xob 1 
mar Derfc^Iungen" u. a.), geb. 1689 jn ^rea 
oQanb, geft. 1643 a(9 ^Diafomti» an \ 
öbenicbtftrcbe in ItdnigSberg. ttucb ^ er l 
1643 erfcbienene ^nigSberger ®efangbtt(b 
bigiert. (Einige feiner Sieber »erben fSlW 
einem gleicbnamigen ^ofeffor in ^mftebt ( 
bürtig au9 IBopflngen) uiflefcbrieben. )Bgl. Ihx 
JHn^I. »b. 3, ©. 207ff. — 3. ®uftaü « 
bert, geb. ben 12. ^är) 1809 in Rwiefal 
(Württemberg), ftubierte Geologie in xübing 
marb 1834 iSitor in Satbborf, trat 1841 »ej 
^bmeicbung in ber Sebre, befonberd t)on ber 91« 
fertigung, unb Hinneigung 5U ©mebenborg (f. 
au9 Her Sanbedftrcbe aud, mirfte M 9ieif e)>nbifl 
bis ibm bie9 1861 unterfagt mürbe, entfaltete ä 
Don biefer g^it an eine um fo größere XbStigi 
auf d^riftIi$'.foAiaIem @kbiet burc^ begrünte 
ber fogen. „Semerfc^en ^Inftalten* in 8ta 
linaen. & ftn^ ^ted d)riftfi(be Snbit^ 
anftalten, in melden bte alle befeelenbe i 
Dereinigenbe (briftlicbe Siebe ein (^meinftMl 
leben nacb bem ^rbUb ber a))oftoIif(!^ A 
fcbaffen foQ mit uberminbung ber degenHi 
unb dntfrembung, meld^ bie mobeme ^[Auffa 
mit ibrer 9[rbeitdteilung b^^orgerufen ^ 
%a^ gemetnfame fieben tn ben 9tnftalten m 
ben mit benfelben Derbunbenen Samilien ^ 
&bnlt(bfeit mit bem ber IBrüberaemeiBbe 
92a(bbem S. bereits im Sabre 1840 in Ken 
lingen eine ^rtftUd^e ßanbrnerfer« unb ^ 
geno^enfcbaft „)um SJruber^aud", fomie e 
mettung^bou^ „®ottei»^fe'' gegrünbet ^ 
taufte er 1861 bie $apterfabrit in 9leulliiig( 
unb 1864 bie ^üble in gturen. ©0 entpanb< 
zabireicbe inbuftrieüe unb lanbmirtfdboftfi^ 
gmeiganftalten; 1862 grünbete er einen % 
lebndDeretn, femer eine ^einftnberfdiitle * 
^eilbronn unb eine $(nftalt für brotlofe 9i6dl 
in Stuttgart, ^urd^ Ummanblitng ber 9tai 
linger anftalten in eine ^ftienaefellfd^ft 181 
mürben biefelben finanziell gefiebert unb (Qbi 
eine 3uflu(btdftfitte für 9fauofe in unb «1 
Württemberg. Sebenfaüd ein großartiger 9e 
fucb, bie fo^iale ^rage praftifcb ju Bfen. fBcni 
ftarb bm 2. 9luguft 1887. ^gL Wurfie 
%. WemerS fUthtn unb Wirfen, Stentilogi 
1888: Cr(i(b, S)ie Wemerfcben ffMtm 
anftalten S9onn 1870. — 3. Äarl, m 
S:beolog, geb. 1821 in ^fnerbocb (9Kebe 
öfterreicb), geft. 1888 afö ^inifterial« nnb 9s 
ftfiorialrat m Wien, Dorber frofeff or bef % ' 
an ber Wiener UniDerfttfit, no4 frü^ loa 
jäbriger Seminarbirettor in @t ^Sttes, 
feinem erften gröberen Werfe (Softem ber m 
(It^if, 3 äbe. 1860 ff.) f dyleiermacfaertfierenb, bi 
ein (Scbüler bed nicbt mub rbmifdber @(boM( 
Dbilofopbictenben %. ®üntber (f. b.), f^ 
(orrefter jlatbolil, ber fl(b bnnb üibireübe f 
träge )ur tbeolog. Sitteraturgefd^Qte, nanent 
bur(b Derf (biebene 9>{onogrdp^ien, nHe 6m 
IBeba u. a. befannt gemad^t ^t Cte I 



Smin, SubKis 3a(^riaS. — ®ein«l»tf> Otottlicb. 



ie4itS (einn ttWdiea. ftx'"I<>'tt>en, boamnu tltbteil, für bcint innere ^olllofighit unb bhuo 

ii^rlf^ai unb biogra^Wivn Schriften flnbet fti^ tofHl^c aRqftlt bit iSmtlt^t SixAt (!<& ulleibf naB 

mtnaOg. 3). ».m42, S. 60f. — 6. £ub= beffcr empfahl als blt teuf die Einfalt btr nefoK 

Big 3ad)atioS, lomantifdKT ^tamattltr matlon. — 6. bonSIlcTba^, f dt 1102 Hbt 

nb JrönMTtll, gtb. am 18. «od. 1766 Don @t. Slafien, no er 1126 (tnrb, \ii)Tltb 

in IHniaSbcTQ, tntfifing nacti bent frühen eina um 1120 feine Deflorationes s&nctorum, 

Xtit febie« Satci-S fdne erjie^ng buri^ Fatrum, nie er felbft in ber Sairebe fagl, um 

i\t iwfibeeabte, aber religiös überfponnte bamit eine SJortalBlanimer lu fdiaffen, njorauS 

lab fpaier BM^nfinnifle Sffiuller, (tubiette feit ber ^tebia« je mtä) Sebüifniä nehmen tünn«, 

ITBd in feiner SQateiftabt bic Stecätsmiffen' naS er jur Sertünbigung bei göttlir^en ^orte« 

fitoft nnb max jugleid) ein (»cbüler Kants, gebrauche. (£r habe nUmliA bie Srfa^rung 

Wien tategorifc^er SnitwratiD unb nüt^teme gemuckt, bag bie Xu^Srer in ber Sir0c bei: bf 

aia ijn ober (o wenig übennanben, bog er ftünbigen ©ieberoolung au8 ben alten ^omis 

iwint^, babei oiu^ Don Stouffeau beeinflußt, liarlen fibecbiüffig genorben feien unb beSbalb 

jtillebäiS über ein unfeligeS ©^tDanten jroifiben ber $rebigtbefu(^ oernodiläfFigt merbe. £r fyibt 

waii]ä)tx übenDellliditeit unb tiefe Inge murjeiter ba^cr jebeSmal mehrere Scüde jufammengts 

iriÄnger Sinnlii^Ietl , bte t^n eine Stie nadi J^rieben, bamit ber ^rebiger feiner Slemeinbe 

toiuiMrenebenfoIeif^tfinnigeittfleBenQiämieber out* i^ten Sßortrag Sbiöet^fllung bieten lönne. 

li[en liefe . nidit &inau8(am. Sabet backte ber 2>ot6 niaren ba8 niifit eigene ?lrbeilen beS Ser= 

iMuntiiilie lec^tDanner an bie @ninbung einer fafferi, fonbern nur frembe 91eben unb £raU 

flvbinbung jum 3>»e<t ber Sergütllltung beS täte, bei benen bei ^erau3gebeT einzelnes auS- 

Slt>if4t><oefd]led)tö unb fi^iieb a\^ erfte bra= Ueg ober etnfcbob, unb jmar mürben nat^ ber 

■itifdie Srbett .Sie SStine be« 3:^alS" (1803), SleitienfDlge beS ^rdienja^ree für jeben @onnc 

ta 1806 JSKti Stmxi an ber Oftfee" bej. nur unb Sefitag mit 9lu8na6me ber Jieiligentafle 

hl 1. Seil .3He Brautiuidit'' folgte, morin er 1, eine ^omilie über ba8 betreffenbe Ifioanaeliura, 

oEerlei mq^ift^ Ohebanfen unb ÜQegorien 2. ein ober jiuei Sennone unb 3. ein ober 

ikbnCegte. 9?a^ oerft^iebenen ©teDungen in jmiei SlroEtate bargeboten. Sie leßteren loaren 

Cj^rttulen unb $oIen erlongte er burd) Stb^anblungcn über bie tKTfd)iebenften t^eolo« 

HuigericIIe ®unft eine fald)e in Serün, bie gtfÄen <%egcnfl(lnbe »on frü(|eren ober glei^ 

Um DoDe SRufee ju bit^teriftfiem Siftüffen ließ, »eiligen ©cfiriftflellem , bcren Samen über ber 

Mb ffftrieb ^tifc 1806 bie SragiJbie „Ulartin ©ammler nic^t nennt. SBon feinem Seitgendfen 

änftfr ober bie SSet^e ber firaf!", benn erfte fionoriuB ©(ftalaftieuä, bem berüptlen Sen 

lifin^iung einen buri^fdilagenben Srfolg er= faffer be8 Spei^ulum ecclesiae (f, ^tonodui 

jidtc. Snttier erfdieint b'er ober nii^t a[8 ber bon Slutun] ^al 9Semer njifit weniger alB 13 

giBiItige Bteformator itnb SloubenS^etb, fonbern SHeben aufgenommen. ®odi fanb fein fe^r um» 

oS ein mqftifdKr Difionärtr ßeiliger, bet o^ne fangreit^eS Sammetocrl, ba8 ouBerbem gan) 

jöt (taene ftraft nur baS willenfofe SE9ertgcug kteinlfdi Derfafetwar, inbenffreifen be8 nieberen 

eina $3^ren ^acbt ift. 91a<4 einer langen ^farrlleruS feinen Eingang. — 7. DonSSefel 

3eit un^cten SanDemS, baS i^n inieber^olt (^em^ruS) tarn al8 Knabe nac^ ObemKfel, um 

nid) nad) Weimar führte, no er Soel^e bor- (id) fein iS rot gu berbienen. %on ^uben Würbe 

^btrgt^enb für fid) intereffierte, aber baib immer ei gu 3:obe ge^Kinigt, fein fieit^nam nat^ 

Bt^ bon \iä) abftlcji, münbete er enblic^ in iSoi^rac^ gef^lelibt, bann aber aufgefunbcn 

Sm nnb trat ^n am 19. Übrfl 1811 jUr unb feterli^ beigefeHt. %n feinem IBrabe gec 

^olii^tn ftir^ Über. »ISbalb entmittcltc er ftba^n 3Bunber, unb aud) in Cberwefel murbc 

ebm foiiatifi^n $rafelt;teneifer, unb wä^cenb bicfem ^SrtQrer eine Rirtbe gemeitil. 

'^ " .-...-.. -j giii^ KmiSborf, I&ottlteb, einer bet legten 

: fub' SSettteter ber lut^rifdjen Crlboborie am Enbe 

. -. - — . ., _- _,„:t geugen, be« 17. unb »nfang be8 18. äotirlunbertö, b« 

*b jrpi feine Üurtt rein geifttic^, ja ba bie filri^ übv'r, nidjt iinbeeinäuöl öon Spener, aut^ auf 

Mn 1^ einen Siberru) forberte, (t^rieb er in bic pinfiiidii' Öematirung be« reiften ©lauben* 

wdfilbinb feine „^ei^e ber Untraft" (1818), groüeu Sert legte, war 1668 in ^(^ünwalb in 

^ iaige^euerhd)e8 ilRai^wert in Nibelungen- .^tui|acblen geboren unb ftubierte feit 1687 in 

™tii, tn bem er unter heftigen Setoflons bitterer Slriimt in aSitlenberg, bis i^n feine 

^f» nnb eitler Selbftbefpiegeiung feinen Slbi ^enifiing ,;uui Sttformolor ber Sfnber SaSpar 

M Bom BroleftantiBmuS öffentlich rctfitfertigle. i.'oid)CT5 (i, b.l bem brüttenbften SKangel entjog. 

^4 itturDe er in üft^affenburg jum ^riefter gum Wagtfter promobiert, lae er über Sogit, 

pWJl nnb ging baranf gu büuembem Siufent= iHoral uno ©efdöitfile unb jog hurd) bie filorSeit 

m m>^ SSien, Wo et Wäbrenb beS KongreffeS unb eieganj feinea Vortrages biele gubürer an. 

«1 nnge^urem grfolg al6 ifrebiger auftrat, 1696wurbeerau6erorbentlidier, 1706oTbentlid)er 

ier e8 berftanb, IBome^m unb @ering in ^cofcffor ber S^ologie, boju 1710 $ropft an 

«Irl^ei ^ife ju feffeln, ber aber au<^ tein ber Sdilogfird^e unb balb barauf aud) läeneral* 

Rtttel Wifdjmfllbte, um igffeft ju ergielen. 1821 fuperinlenbent ber Diüsefe SBittenberg unb JEir= 

min oia nobile bei benSRebemptarifini ein, gab c^tnrot. ISr ftarb, bon ben bürgern unb 

ber bUfni (httft^lug bann p[S|Iii4 wlebcr auf ®tubenien lange unb lief betrauert, 1729. Seine 

jÄ btoonn tum neuem elfdg }u prebiaen. lilterarifdien Seiftungen befielen nur in Signi 

T fbUD um 17. Januar 1823, eine $erfän= lationen, bie bie brennenben (fragen bet Qtti 



1* Iiige6ü(6er feiner aSanbetif^ft noi^ i 
raem ^in= unb &erf(^wanfen jwift^n f 
Bsw ffitiftil unb glii&enbet SinnlicÖfeit geug 



214 ^rtl^mer 93ibel. — %BedIe^, CT^orle«. 

be^onbelten; fo de auctoritate librorum syin- fiutl^er in feilten 95 S^efen, J^tna er Befhtitet 

bolicorum (1698), in ber er für bie mittelbare ni^t nur bie S^igbrftucpe unb ftttftufhfjie bei 

Snfpiration berfelben eintrat, ober feine com- Stblaffed, fonbem ben fiblak felbfl, unb fldtt 

mentatio de indifferentismo religionum (1716), beut, koad im Sel^rf^fteme Die ®ntnb(age M 

toorin er bem ^i^bifferentidmud entgegentrat, tlblaffed bübete, eine l^ö^re ®a^^ entgego^ 

6eine fämtiic^en disputationes academicae bie Der gdttlicijen ©ered^tigteit unb bfe ba 

»urben 1736 Don geibi^ in 2 ftarfen Ouart:: göttlichen ®nabe.'' — Sor attem befiim)>ft « 

bänben herausgegeben. bie ^ennif^ung ber iHrc^nftrafen mit ben km 

SBertteimer 8ibe(r f. 64mibt 9. ®ott Der^ängten a^itli^en Strafen, bie W 

SBefelr Sodann Don, eigentUcbSo^anned ßirc^e übtxf^upi ni^t aufgeben tann; oni 

Shtcbrat^, bo(!^ getoB^nlic^ na4 feinem &t^ Dermirft er ben 9(bla| Don ber Qkmtg^eit bei 

burtiSort Sefel, ^falia, genannt, gehört ^u htn gregfeuerd auS, ba^ fonft Einfiele. SHe StMf 

fogenannten ^oneformatoren. Seine Sebeni^ gemen ftnb i^m fomit jpiae fraades. unb \t 

umftönbe [xnt> mit ^udna^me feineS Qthtn^- barf ^fel tro^ bed ^anael« nw^er ^ 

audaangd jiemücb unbefannt. ^uS bem erfenntnid unb tro^ ber {tttlicten ^to&ä^ \k 

Stäot^en Obenoefel am St^ein gebürtig, bej^og i^n au4 baS (Srtannte mieber verleugnen fsi 

er 1440 bie UniDerfitöt ^furt, n^o er fpäter ju bet^ ^D^^ännem gerechnet koerben, bie reforma: 

ald ^rebiger unb afabemif^er ü^e^rer n^irtte toriWe Q^ebanten Dertraten unb an i^ 

unb balb gu ben angefebenften unb freimütigften ^etl au4 ber 9{eformation bie IBa^ bereiteten, 

^ofefforen gel^örte. 9coc^ Sut^er bezeugt Don ^on feinen Schriften ftnb und nur erbato 

t^m, er fei auS ^efeld ^ücbern, ,,»elc$e bamatö feine ^etämDfung beS ^blaffe« aud ber (txfnttti 

bie bo^e @d)ule in (Srfurt regiert'', ST^aaifter Reit unb feine Scbrift Don ber SCntoritil 

gemorben. Um 1460 ging er al§ ^reoiaer $fli4t unb @^emalt ber geiftUc^n ^irten mA 

DieHeic^t gunäd^ft auf ütr^ere 3^^^ ^^^ SD^aim ber fBormfer Reit (abgebrucft bei %BaI^, Modiud. 

unb bonn naci^ SBorm«. |)ier füllte er ficb not^ med. aevi, ©öttingen, 1757). SJgL UHnunni, 

mel^r berufen, in $rebigten unb Schriften gegen ^Reformatoren Dor Der 9{eformation , 8anb t 

bie tir4Ii(4en ilKigbröu^e Dorjuaeben unb 8. 202 ff. 

namentU^ aucb bad geben ber i^Ierifer ^u aBefettdattt(t4!ett,«8(ei4teitsc.be«@oM 

geißeln. ^m^Ätviaxlild rourbc er in SKoinj mitbcm5Batcr,f.„^omöuftaner'',„$omoufUuw', 

Dor ein Äefeergericbt gcftettt. 3)er Don ?llter „Xrlnitöt". 

unb j^ranfbeit gebeugte SD^ann lieg ftd) unter SBediek) — 1. (^b^^^^^f ^ufammes vtt 

aetoiffen (Sinfci^räntungen %u einem ^tberruf [einem SBruber S^bn ^. (f- b.) unb ^t 0. 

herbei, ^ie erkoünfcbte f^rei^eit erlangte er SS^itefielb (f. b.) ^egrünber beö ^etbobiftmiB 

jebodb baburcb ni(bt koieber. ©eine ©cbriften (f. b.), geb. am 18. ^ej. 1708 in SpBwctI 

mürben öffentUcb Dor feinen ^ugen Derbrannt, So^n etned frommen ftaatSfircblicbnt ^ßfonni 

tr felbft 5U lebenSlänglicber ©efan^enfdbaft feit 1726 im dbrift'-lSburcb^aioaege in Oifork 

im Äuguftinerflofter gu ul'^ainj Derurtetlt, auS fcbritt b^er Don ber 92ei0una 5U aOeriei 3^ 

melcbcr ibn nad) 2 3obren 1481 ber 2^ob er= ftreuungen gu ernftcm Stubium unb Don l^ 

löfte. — Über ^efelS tbeologiftbe ^nfcbauungen ligiöfer @^leid)gültigfcit ju tiefem (Sxn^ tmb 

fei fol^enbed bemerh: ^ie b^iliße ©c^rift ift aeiftUcbem ISSerfangen fort unb Dereinigte M 

ibm bie aneinige G^runblage für Q^laubenS- i729 mit etlicben anberen Jünglingen ^u etaei 

fragen unb ibre Auslegung nid)t Don menfcb' ©efeUfcbaft, bie bur4 bäuftoen ®enug beS ^ 

lieben 9(utoritäten abbon^tg. ^ie ^auptlebre ^benbmablS, abenblicqe Igrbauungdfhinben, 

ber b^tligen ©cbrift ift bte Don ber göttlicben burcb regelmögiaed Sraften, C^ntbaltung Mi 

®nabe ; DO(b koar ^efet meit entfernt , fie im Vergnügungen, fokoie 9ef ucb Don JhanRii mb 

cDanaeiifcben @inn ju Derfteben. ^ucb er @^efangenen fi(b betbätigte unb ben @f>ottiuiiieii 

]pvaq Don einer ^ingiegung ber recbtfertigenben ber SJcetbobiften erbielt. @ie »urbe^ fonbeiftf 

®nabe , burd) bie ed ^ur ®ünbenDergebung feit bem Veitritt gobn "Bt^ktfi , ber 9ttttte^' 

fommt. SDodb fcbeint er babei, gletcbfaUS mit boben einer grogen religiöfen Vemegung. C^S 

9(uguftin, bie Snoäblung gelebrt ^u b<^ben. nabm an bem ^rbeit^Derfucbe bei leiteten is 

©otted ®nabe beftimmt bie, melcbe Die Selig- Q^eorgien Anteil, febrte aber no(b Dor i(0 

feit erlangen, ^er ertoöblt ift, fann nicbt Der^ nacb Sonbon jurücf unb fanb b^er, nixb Wi 

loren geben, tro| |)äpftU4en VannS unb äbni. feinem SBruber, eine Stunbe, in mekber er «nl 

^ie äugere ^ircqe , in koelcber au(b Diele Ver^^ aQed Vertrauen auf eiaened Xbun Der^iibten nxä 

morfene ftnb, ift au unterfcbeiben Don ber ^ircbe ^bnftum ald bie Veqobnuna für feine 6&nbei 

ber^rmdblten; biejer adein lommt autb Srrtum^:: burcb htn Glauben an fein %tlut anfeben letnie 

loftgteit au. @^egen bie Autorität bed ^apfted, 3n Der balb bemacb ftcb erbebenben VetDcgnsj 

ber fcbon beSbalb nicbt vicarius Christi fein arbeitete er — jtoar an }tt>eiter ©teile, ^ 

fann, ba (^b^^f^uS "^^4 feiner Verbeigung feibft rüftig — mit , nicbt ^um toenigflen im Sinn 

überall gegentoörtig fein miQ, unb geaen bie mögUcbfter Hemmung ber balb ficb ^eisnibe 

©ebrecben be$ Flenid aebt er in ubo^fcn ©eporationfgelüfte, Dor allem aber all JBod 
^Borten Dor, ebenfo ftraft er bie bcftebcnoen 
^igbrttucbe ber ^elcbent^iebung unb ^rand- 



f ubftantiation , ber ^aftengebote unb gan^ be^ 
fonbcr« be8 §lblaffeS. 3n Icincr bierau] bejüg* 
lieben ®cbrift gebt er noct) »eiter ali^ fpftter 



bed ^etbobidmui»''. ^aft unb Xiefe mäfm 
feine Sieber aud, bie in Dolti^tümUd^en ^an 
lungen tueit über bie ^eife ber metbobiftifcti 
(Syemeinfd)aften bin^^ud gebrungenjlnb. 9^V 
80 Sabre alt, ftarb er am 29. IRät) 1788. 



fMltt^, Soffn. 



215 



ISo^n, $att))tBegTütiber bed SRet^obtömud, 

SU. 3uni 1703 ^u (Spmort^ in ber ®raf- 
ft Lincoln, tovuifi unter beftimmenbem Q^tn« 
fluffe {einer iKUtter (eran, bie auf (^runb eigener 

rfung aud ber 9^onfonformiftengemeinbe, ber 
ange^rte, in bie ,^r(^ Don (^alanb" 
ttberaetreten toar. 17 ^^xt alt trat er in bad 
C^fUS^urc^SoHege in O^orb ein, )90 er fi(b 
jnerfi eine umfaffenbe ^Ogemeinbilbung erroaro 
unb trft \p&ttt fpe^iett t^eologifc^n ©tubien 
füt smoanbte. Seo^fter ^ona nac6 religiöfer 
Sefriebiaung befeelte ben Süngltng ; aber roeber 
Üe eifrige Settüre adfetif^er @d^riften, nod\ 
Strenge tn ^iliauna unb ^dfefe t^at il^m ®f nüge. 
^bän er 1725 bie ^ialonatdmei^ empfangen 
^e, §ielt er ft4 abmedjfelnb in O^orb unb bti 
feinem Sater auf. ^ur^ 91nf(^Iu6 an ben 1729 
l»n {einem trüber d^aried (f. b.) begrünbeten 
ieligiö{en herein, beffen Seitung i^m balb au- 
{id, noäi tt)eiter geförbert, folgte er im Sa^re 
1733 einer (Sinlabung be$ Sorftel^rd ber ^otonie 
(Orgien in 9?orbamerifa unb übernahm mit 
feinem Qruber bie ^lufgabe , bie bort^in ein« 
getoanberten Q^nglänber geiftüci^ ju t)erforgen 
mib unter ben ^nbianem au mifftonieren. ^uf 
bem 6<biffe trafen fte etliche l^ermbutifd)e Senb» 
boten, barunter hm fpäteren l^if^of D. 9?itfc6« 
mann (f. b.); ber Umgang mit i^nen bradjte 
1., ber aud) je^t noc^ in feinen eigenen Werfen 
ba^ Ml fucQte, aufd neue einbringücf) jum 
9etDu|t{ein, mie fe^r mabr^aft geiftli^e greube 
mib griebe i^m fe^le. ^n @aoanna^ traf er 
SjKmoenberg (f. b.) felbft; beffen Srage, ob er 
in S^ltt (£^nfto feinen (Sridfer fywe unb fein 
jßerj felber genugfam tenne, magte er mit einem 
Saju beantworten, bad er freiließ fpäter alS 
eitle 9iebe em))fanb. <i)ie Arbeit in Georgien 
unter ben jufammengetoürfelten ^oloniften n^ar 
j^tter unb oon aeringem ^olg. @o teerte S. 
(<i)on 1738 mieoer nac^ Q^nglanb ^eim; bie 
^eerfa^rt mit i^ren (^efa^ren unb @orgen 
IJe^ i§n, ber bie gnbianer ^tte bete^ren n^oUen, 
]\äi fagen, bag er felbft nod^ uic^t belehrt, b. f^. 
so4 o^ne ben Glauben fei, ber fic^ M ein 
2eben ber gefttgfeit in (Jbrifto jebem bcfunbet, 
ber i^n überbaupt ^t. 3[n Sonbon lernte er 
am ^. S3ö§ler , einen ©eiftlic^en ber «rüber* 
^eine, fennen. 16on i^m erft emp^ng er 
*i Serft&nbni« für ben ^^teicftten", auS bem 
^Qmt^tfein eigener SSerbammung^roürbigfeit ge* 
^tenen Glauben an bie Stec^tfertigung aud 
l^noben ; t)on i^ übernahm er freili^ auc^ bie 
9^ einer plö^Iicben «ete^rung , bie in einem 
^tgenbUcfe bie abfolute ©emigbeit ber SBegna^: 
%ng unb bed ^eild unb tjoüftänbiae ^err* 
pft iiber bie ®ünbe gemä^re unb \o beftänbigen 
Stieben fc^aje. ^t innerem «eoen folgte tB. 
^ State m^kx^, oon bie{em Glauben gu 
^nebiaen, ob er gleich i^n felbft nod^ nic^t l^abe, 
b^ f^IiegUd) bte @tunbe fam, mo ^e^Ie^d 

IRo^pd^it h^^ ^u^^ gelangte, ^n einer 
IbenbgefeEfc^ft ^örte er fiut^erd Sorrebe gum 
«ftnerbrief lefen. „Ungefähr V* öor 9 U^r^', 
9 er^S^It er felbft, ,,beim Sefen ber ©teQe, n>o 
tttber bie Seränberung fc^ilbert, mel^e ©otted 
raft bun^ ben (S^lauben an Sefum C^^nftum 



in ben 9Renf(^ bemirft ((SrL 9(udg. 63, 124), 
füMte icfi mein ^er^ feltfam em)ärmt; i(^ füllte, 
boB i(^ ^inrtc^tlic^ metned ©eelenbeiliS einzig unb 
aaein mein SBertrauen auf (^^riftum fe^te; i4 
l^atte bie (S^emig^it, boi er meine @ünben, ge^ 
rabe bie meinigen, Don mir genommen unb 
mic^ erlöft ^e oon bem @efe( ber ®ünbe unb 
bed ^be«. 34 fing an , mit aller "SHadji für 
bie jenigen ju beten, bie mi4 befonberS bödlicfe 
be^anbelt unb oerfpigt Ratten. @obann legte 
i4 t)or Oden ein offened 3^ugnid ab Don bem, 
maS i(^ ie|t ^um erftenmal in meinem ^er^ 
füblte/' & mar am 24. ^ai 1738 abenbd um 
Vi üor 9 U^. 3)ie drfabrung biefe« Äugen* 
blicfi» ift ber ^(u^ang^puntt auer neuen ^irt* 
famfeit ^.$ unb augleic^ in falfc^er «eraO« 
gemeinerung ber ^m|)unft ber ganzen met^o* 
biftifd)en ^eildlel^re unb $ra^d gemorben. 

Äl^balb menbete ftci^ ^. fraftt)oIIer X^ätiateit 
5U. 6tü^un!t mar i^m hierfür ber ^au|)tfä(^Ii(^ 
au§ ^»erml^utem beftel^enbe religiöfe SScrcin, ber 
in f^tterlane in Sonbon feinen @i^ b^^tte. ^o 
immer [lä^ Gelegenheit bot, in IHrt^en, Äbenb- 
aefeOfc^aften , @^efttngniffen , |)rebigte er mit 
feinen ©enoffen bad Sort t)on ber @nabe, Qhf 
ri^t, ©ünbe, Sle^tfertigung, ^ieberaeburt. ^i 
feiner fc^on in feiner ^jie^ung begrünbeten 
Siebe pr ©taatSfirci^e fiel ed i^m ferner, ft(( 
in ©egenfa^ ju ibren Einrichtungen ju fteHen. 
2)ennocb fonnte er unter bem 3)rang ber SSer* 
^ältniffe nic^t anberi^. ^er erfte 64ritt in 
biefer S^ic^tung mar, bog er fic^ h^x $rebigt auf 
freiem t^Ibe entfc^IoBl739; ein jmeiter, bager, 
juerft in )6riftoI, ben @^runb ju eigenen met^o- 
biftifc^en Serfammlungd^äufem legte ; ein britter, 
ba6 er bie SCuffteOung ^on fiaien|)rebiaem ju^s 
liei; ber lebte unb mi(!^tigfte, bag er folc^e ju 
^rieftem unb anglifanifc^e (^eiftli^e ^u «ifd^bfen 
orbinierte. ^ felbft aber rettete ficb bid ^u 
feinem ^nbe gum Serbanb ber (SkiftUcbteit ber 
(Staatdfircbe. ^abei mar er in Arbeit, SQkc^en, 
9leifen, au4 unter mancherlei Änfeinbungen unb 
Verfolgungen unermüblic^ tl^ätig, bie immer 
mebr anmac^fenbe SBemegung m leiten. Über 
beren ttugere unb innere Üntmiolung, Spaltung, 
Erfolge ftc^e )öb. IV, ©. 580 ff. ©clbft im 
Greifenalter raftete er ni^t; nod) in ben legten 
Sagen fcineS SebcnS leitete er SSerfammlungcn. 
dr ftarb am 2. SWärj 1791 in Sonbon. 3Ran 
5at berechnet, baj er in feinem 2cben 200000 
(engl.) SWeilen gereift ift unb 40000 ^rebiaten 
gebalten ^at. ^m ^rebigen jeigte er ein ^cag, 
bad tro^ aQer inneren ®lut Sefonnen^eit unb 
bie 99uqe ber Sogif bebauptete. ^e^r noci^ a(d 
feiner Xbätigfeit nac^ bie{er @eite bin banft ber 
^etbobidmuS feinem organifatorifcben Xalent, 
bai i^n gmar auch eigenmillig unb berrifcb fein 
lieg, aber gugleicb oa^u beföbigte, eine SBemegung, 
bei ber bie ®efa^r ber Scrirrung unb SSer* 
mirrung na^e (ag, burc^ Vereinigung ber t)on 
ibr (Srgrif^nen ju feften ^i5rperfd)aften in ma^ 
t)oIIeren Sahnen }u erbalten, ^er brängenbe, 
fucbenbe Vlid ber Siebe, mit bem er fc^on 
früber bie gan^e ^elt ald feine Pfarrei (the 
World is my parishj betrachtet Öfitte , machte 
i^n aucb hnm Vater ber inneren 9Rtf(u)n. %Bie 



216 



Wesleyan Missionary Society. — Steffel, 3i>'^nn* 



immer matt barum über bnt l^utigett 9Retl§0' 
bitoud urteile, in feinem ®rüttber (ebte eine 
religidfe ßroft, bie i:aufeti^ jum ©eoen ge? 
worben ift. „®J ift feine Übertreibung^', fogt 
ber englif^e ^f4i4tf(!^reiber, ,,tt)enn man fagt, 
er ^abe einen größeren (onftrufti))en Hinflug 
in ber ^pffixt oer Sieligion gel^t, ald irgenb 
ein anberer ST^ann, ber feit bem 16. 3a(r(. auf« 
getreten ift." 

SB.« ^erfe Tmb in 14 93änben aefammelt : 
fein Sebenbef (^rieben ^onU}fon, ©out^el^ (beutfcq 
);>on Ihummai^er, Hamburg 1828), aJbore, 
Xanlor, S^erman. 

nesleyan Missionary Society. 9?a4 
bem ©runbfabe Sßedle^d (f. b.): ^ie Sßelt ift 
meine $farret, toar t)on vtnfang an ber @inn 
ber ^et^obiften auf ^ifRon gerietet, ©c^on 
1744 ]§atte man auf iCnregung SBl^iteftelbd 
(f. b.) eine befonberc ®ebet§flunoc ^um SuS* 
giegung bed göttlichen Reifte«» koie über aOe 
(^riftl. ^rd^en, fo über bie gange beroo^nte 
®rbe" eingefül^rt. @eit 1779 gingen met^o- 
biftifd^ ©enbboten nacb 9{orbamerita unb t)er^ 
banben mit i^rer 9lroeit unter ben C^^riften 
au4 ^ijftoniSüerfuci^e an btn Reiben, ^or 
attem na^m fi* Dr. dott (j. b.) ber aWifponÄs 
arbeit an, jumal al8 er 1786 nacft S3ritif4- 
^eftinbien üerft^Iagen toar, fo i>a% ed l^ier in- 
f oige feined energtfd^en Q^intretend für bie ©ac^e 
ber 9{eger unb beren freubigen ^inge^en^ auf 
bie i^rem eigenen (^ratter fo f^mpat§ifd)e auf= 
reaenbe 9[rt ber ST^et^obiften fd^on 1811 11000 
(Soriften gab. ^uf feine Slnregung ^in n^ar 
1811 aud$^ in Seftafrila ein Einfang aemacbt 
morben, unb fein le^ter ®ebanfe nmr Die SBe^ 
grünbung einer äl'^iffton auf (Sermion, bie 1814 
ju ftanbe tam. 3^ ^i^^^ eigenlltd^en SRiffiond^ 

?iefellf4aft fam ed aber erft nad) bem 1813 er- 
olgten Sobe Soted 1816, naci^bcm f^on 1816 
au$ no4 in @übafrifa begonnen mar, mö^renb 
ba^ 3a]§r 1817 htn «tnfang ber Slrbeit auf bem 
inbifcben ^ftlanbe, 1822 btn in ber ©übfee 
unb 1851 Den in G^ina brachte. 

^ad koefttnbifc^e ST^ifftonSgebiet mürbe 
f4on 1820 in bie 4 ^iftrifte Antigua, @t. 
liBincent, S^tnaifa unb SBa^ama^^nfeln ger- 
gliebert;1870 gab e8 bort tro( ber furcbtbaren 
3einb|4aft ber ©fiaüen^alter, mit ber bie m^= 
pon guerjt gu f ttmpf en l^tte, fd^on 42 000 üoQe 
itir^englieber, in ber (S^egenmart etma 48000 
bei 160000 9[nge^örigen. ^a^er ift baS @e^ 
biet mit Sludnabme bed 4. 5S)iftrittd feit 1884 
Don ber englifcben ^ifftondleitung lo^elöft 
unb p einer felbftdnbigen meflinbif^en ^onfe^^ 
reng erhoben koorben unb i^r jugleic^ bie 9Rifs 
fton in ©u^ana (mit 5 ^auptftationen ca. 
5600 ^ir^englieber) angef^foffen. 9lu(^ bai» 
aiihfrton^gebiet in @übafrifa mit «u^nal^me 
Don SrandDaal, ©toagi- unb ^afl^onalanb 
nmrbe 1882 felbftfinbig, nac^bem ^ier Don 1805 
an, Dor aQem im ^planb, unter Gaffern unb 
8etf4uanen gearbeitet unb im heften 6000 
(Sbtiften in 9 G^emeinben, im Often aber über 
90000 Getaufte in 70 Q^emeinben gemonnen 
morben toaren. ^18 Wesleyan Methodist 
South African Missionary Society treibt bie 



fübafrilanifc^ Ibnferen^ nun feCbflftnbig 9Riv 
fton Vixxb yit in i^rer fe^r d^rcigen, ober nk^ 
ebenfo grunblic^en unb nod^ DieT loenker tiid: 
ft^t^DoUen ^eife unter ben Suluft 18 Stolimio 
mit 13000 flnl^öngem unb ca. 6600 ftMtm 
gliebem gemonnen, mä^renb i^r (irfolg mite 
ben eingemanberten ^nbiem in 9?atar gerin 
ift. @nblid^ ift aucb bad urf|)rüngli4e m 
Tton^gebiet ber englifd^n SRet^obiJten in ha 
®üblee (9(uftralien. 9^ufeelanb, Xonga- sst 
f(tbf(^i«3nfeln) Don i^r abg^eigt unb feit 18M 
ber auftralifd^en ßonferen^unterftellt, bie \k 
^iffton in umfangreicher Beife in ^ol^nefieii 
unb bem 8idmarctar(]^i)>el betreibt. 

^gegen unterfte^t no^ ber S^uttergcfe&i 
fc^aft in Sonbon, beren ©nna^me über 2 9hl: 
(ionen ^arl beträgt unb beren Organ W 
Wesleyan Missionary Notices ftnb, bti 
met^obiftifd^ ^iffton auf SeDton, in Ci 
inbien. mo bie Arbeit 1816 in SRabraSbe: 
gann, 1820 auf bie j^anarefen unb 1862 
auf Bengalen audgebel^nt mürbe; in fBefr« 
afrifa, mo in ber Keinen britifcben 6efttoB( 
am (Gambia unb im Sogolanb tidn 
^ifftonen, im SagoiSbiftrift aber mit bra 
^interlanb Soruba 8500Hnbftnger unb22(K 
DoQe ^rc^englieber ftnb; in d^ina unb ea^ 
lici^ auc^ in ^onburad JIERtttelamertf^. 3> 
gangen ftnb il^r etma 39500 DoHe »t^t» 
glieber in l^ibenci^riftlid^n ©emeinbm m 
blieben; bocb lägt ed biefe Sl^ffton an dm 
i^rer energifd)en 9(u$breitung enfpte^enbeii 
@^rünblic^fett in ber Pflege ber ^emotmenoi 
mie in ber ^ludbilbung ber 9}ationaIge{iIfen unt 
Dor aQem auc^ an ber ^^ü^tent^it iäfiin, vak 
i^re mieberl^olten drmecfungen föimen bif 
Oberflttc^Iicbfeit i^rer $ra^ nic^t gut mifOL 
^ucb fc^eut fte nic^t bie Steckte anberer, nni 
il^re @enbboten brängen ftc^ rücfftcbtSM ia hoi 
^rbeitdfelb frember ^fftondgefeUf^aften ein. 

SBefpe, f. $ef|)aftu9. 

SBejfel, So^^nnr <^^^ ^ndfort genanit, 
ber bebeutenbfte ber fogenannten Sorrefonui' 
toren auf beutfc^m ^oben , mürbe etma lüS 
^u ©rdningen geboren, ^rüb feiner dUem 
beraubt, mürbe er bei ben trübem beS 8^ 
j meinfamen Sebend m gmoQe erlogen unb m 
Don X^omad Don ^mDen itnmittelbor bca» 
fingt. 3u meiteren ©tubien, »t benen i(n eiw 
ftarte iReigung ^u bialeftifc^er Biffenfcba^ trieb 
begab er ftcq nac^ ftdin, mo er ft<i^, unbt 
friebigtDon ber ©c^olaftif, ]§umantftif(^n6tubi0 
bingab, unb ^ielt ftc^ bann jal^relang (ca.l45( 
bis 1466) lel^renb unb lemenb o^e fefled %m 
unb befttmmte Sebendaufgabe in farid wA 
Don mo aus er bann auc^ 9tom, ^Jel aw 
^eibelberg längere ßüi befuc^te. hierbei ttfl 
er unter anberen mit bem Irarbinal 8ef{art0i 
unb bem ^umaniften 9tenc^lin in n&^ XN 
^iebuug. vladi fol^er etma 30 jähriger ofobi 
mifcber Arbeit teerte er, ber bialettift^ 
ßäntpfe mübe, in feine friefifc^e ^imat gum 
wo er teils in einem i^rauentlofler fein 
ISaterftabt Groningen, teils bei feinen Srübe 
u gmoQe etma bie testen 10 Saläre fdi 
ebenS gubrac^te, mit einem 5heife Don Sh^ennl 



S 




SBcffel, So^nn. — »ejfcnb«rg, 3fliiaj ^lnrl(% Äarl öon. 217 

imb 64ülem anr^enb Derfc^rcnb. (tc ftarb emt>fe]§Ienben Sorrebe Sut^erd ^rauftgeaebene 

am 4. Dftober 1489 unb Ift in ber tloftertirc^e Sammlung ficinerer Äuffäte. — SSergL Uff* 

iB @roeningen begraben. — 3« SBeffcl ift mann, 9?efonnotoren üor ber ^Reformation,, 

biftleltifc^ 64&rfe, m^ftifc^e 2:iefe unb tiafftfc^ Sanb U, (^. 235 ff. 

S^img aeeinigt. ©eine S^H^^^^^t^ gat'cn {Befft«berfl,3gnaj$einrid)ßarl Don,. 

i)m ben (l^rennamen lux mundi unb magister ^om^rr unb SidtumdDermefer ^u ^onftan^, geb. 

contradicüonam, ebenfo f^ä^te i^n fintier ben 4. 92ot)ember 1774 ^u ^redben al^ @obn oei^ 

M unb fa^ i^n xtd^t eigentlich M feinen furfä^ftf^en ^onferen^minifterd 3o^. Wi- ^arl 

SorlSnfer an, ttmd feine Sorte bezeugen: t). SB., eined gut fat^olifd^en ^^riften, aber babet 

»Senn icb ben ©effel guöor gelefen, fo liefen nmrmen SJcre^rer» be8 Äaifcrd Sofcp^ 11.^ 

meine 9Biberfad)er [xdi bunten, fintier ^ätte ftubierte naci^ einem mangelhaften ^audunter« 

olled t)on Seffel genommen, alfo ftimmt unfer richte unb nac!^ bem SBefuc^e eined im jefuitifc^en 

beiber ®cift jufammen." — ©effcl» Äritif gilt ©inne geleiteten Snftitute« in «ugSburg auf ben 

m aQem ber mittelalterlid)en ^nfd^auung oon ^odjfc^ulen ^u ^iffingen, wo ber eblc 3. 9R. 

ber fitr^c al8 ^eildanftalt , welc^ mit i^ren ©aller (f. b.) i^n beeinflußte, ünb SBürAburg^ 

9nabenfd)ä(en bem einzelnen bie Seligfeit »0 er ^arl ^^l^eobor 0. ^alberg (f. b.) tennen 

twmittelt. %\t ^rcfie ift i^m ©emeinfdjaft lernte; in SBicn bilbete er fic^ me^r auf bem 

ber^eiligcn. 3)ie (Jin^eit unter htm ^apfte Gebiete ber ^unft unb «Bolitif au«. 179a 

ift nur Äufäffig unb nidfet nötig. SJen fird)li(^en rourbe er 3)om§err in ^onftang unb 1802 

amlÄträgem, indbcfonberc bem ^apfte unb erhielt er oon 5)albcrg, bem nunmehrigen 

ben «onjüien fel^lt jebe «lutorität, öiclme^r ift SBifdjof oon Äonftanj, ben SRuf jum ®eneral* 

bieje an bit Sifttift gcbunben. aWit ber ^inU öifar fcinerJJ)iöäcfe. ?ll« folcftcr fucftte er eine 
anlejung ber ä " 

Sdllenb gerinc 
mmen. ©ej 

»ie bie anberen reformöt'orij^en Scanner ben geiftlicfte ^burig ber %ib^tk unb i^re§ Äleru«,, 

"füki, bagegen ^It er am f^gefeuer ald einem our^ @^riinbung t)on Q)eiftli(!^en' unb Sc^ul- 

ISutemben unb fortbilbcnben ^Kittclsuftanb Icl^rerfcminarcn, bur(^ Einrichtung Don ^aftoral* 

ieft. 60 nal^ er fic^ mit bem, »ad er über fonferenjen, Sefeitigung üon SRißbräuc^cn im 

ö^rift, Äirc^e unb allgemeine» ^ricftertum ®ottc3bienft , 5Scrbcffcrung ber ^rebigt unb 

fofit, mit Sutlfter berübrt, fo toeit fte^t er in feinen Äatccftefe , ©infti^rung beutfcfter ^ird)enlieber 

tnWauungen über Sünbe unb C^jfcrtob e^rifti unb beutfc^cr ÄPultuSfprad^e fomic neuer ?lns 

hinter i^ jurüd. 5)ie Sünbe erfc^eint i^m bat^tSbüc^er (oan e6f*cö 9i. %.) u; f. ». 

me^r atö UnDofflommen^eit benn ald ftttltc^e 92atürlic^ 30g er fic^ burc^ biefe Sleformen unb 

^aSb, baber befte^t aud^ ^^rifti Serf nid^t feinen Humanitären Sinn ben $ag ber pcip\U 

iotto^l in ber (grlöfung unb SSerJö^nung ber liefen Äiirie gu, ber e« gelang, 1814 bie Sc^weij 

liinbigen Sy^enfc^^eit ald Dielme^r in ibrer Dom SBidtum Aonftanj lodpreigen unb fogar 

Menbuna unb ßinaufjieiung jur ©ott^eit. baöfelbe burcfi bie ©rricfitung be« neuen erjbiS* 

iJ^rifti ©eiltoerf ift in erfter Siinie SBetoä^rung tum« gr^eiburg in S3aben DöUig aufjul^ben. 

ber Siebe , bur^ meldte er einen unmittelbar gemer beftätigte fie ©. gu feinem SBifdfofdamte 

^reifenben Einbrucf auf bie noc^ UnDoff^: (meber Soabjutor, nod^ $ifd)ofdDenoefer), ha 

tommenen mad^t, bie Siebe in i^nen »edt unb er ftc^ in fRom nic^t, »ie Don i^m Derlangt 

fie ju ftdi beranjie^t. ^nbrerfeit« foH nicbt »urbe, «im e infamen SSiberrufe Derflanb. 

twfonnt »erben, bafe ©cffel mit bem, »aS er 1827 mußte ber Don feinem ÄletuS l^ocft Derc^rtc 

übet foldfung unb O^nabe, Stec^tfertigung unb ^ann fi^ in bad ^rlDatleben ^u ^onftanj 

öloaben fagt , ficb Dielfacfi mit ^Sorten ber jurücfjiel^en unb fonnte fortan nur noc^ feinen 

Ättt^erft^enX^eologic berührte unb jebenfaffgaucft Stubicn, bem SScrfe^r mit feinen grcunben, ben 

frtnerfeit« äffe SJerbienftlidöfeit »ie prieflerli^e ©crfen ber SWcnfc^enliebe unb ber Äunft leben. 

Swttittlunginber^eilÄaneignungaudfdblieJenb, Sine Unterbrechung barin »ar nur feine poli- 

^ 6eele in ein unmittelbare« feer^ältni« ju tifcftc 3:Hätigfeit al« SKitglieb ber 1. bab. Kammer 

%t fejte. greilicH gab ficft ©effel m fe^r (Don 1819 bi« 1833). m an fein am 9. Äuguft 

^ tomebmen SBiffenfd^aftlid^feit unb einer 1860 erfolgte» ©übe beobachtete er aufmerffam bie 

»o*if*en öefc^aulid^feit ^in unb naJ^m ju ®eftaltung ber firc^lid^en ^Ser^ältniffe (ßorre* 

*oiitt Anteil am praftifcften f irc^lic^en Seben, fponbcuA mit SSunfen) unb blieb feinen Sbcen 

^^ w6 er gum Oteformator geeignet gcmefen treu: „©rünbung einer fat^olifcb^beutfcben 9?a= 

^öftrt ?lber er gehört bod) in ^jerDorragenber tionaltir^e nacft bem Sorbilbe ber aaUifanif^en 

«eife }u ben SRännem, »elc^e ben löoben be* Äirdje mit i^ren 4 Slrtifeln Dom 3. 1682 unb 

^ttn l^alfen , auf bem bann bie 9{eformation Sieberbelebung ber ^onAilien.'' £r fuc^te fie 

be« 16. Sa^rl^. [id^ fruchtbar geigen fonnle. — burcft feine Sd^riften (mt beutfc^e Äirdje, ein 

^e ^efamtaudgaoe ber nocb erhaltenen ^orfc^Iag gu i^rer neuen )6earünbung unb Ein^: 

Seiften Seffel«. meift türgere ^raftate über rid^tung, 3üric^ 1815; unb SBetrac^tunaen über 

ingelne t^ologifd^e @^egenftänbe, »o^l fämtlic^ bie ^er^ältniffe ber fatb. ^irc^e im umfange 

la bem legten Sabr^e^nt feine» geben» be» beutfc^en ©unbe», 1816) unb al» ^itglieb 

ommenb, »urbe 1614 in ©roeningen Deran- be» Wiener ^ongreffe» 1814 burd^ benfelben gur 

iltet; unter ibnen ift bie bebeutenbfte Farrago Q^eltuna xu bringen, flieg aber auf bie parti^^ 

. L SRengfutter), eine fd^on lö22 mit einer fulariftifcpen Sonberbeftrebungen ber beutfc^en 



218 



Seffobrunner dkbet. — Skften, Xf^oma^ t)on. 



»unbeSftoQten unb bie fc^Iaue $oIiti! 9iomd ald 
auf unübcrtoinbbare ^inbemiffe. 

^enn $B. fonod) in feinem Seben^anae 
unb SBirfcn feine ßitU üerfel^Ite, fo bleibt 
er bod^ bur4 bie SRein^eit feined (^^rafterd, 
hvLxd) bie Siebendroürbigteit feiner $erfon, 
bur4 feine eble, l^umane SBilbung ein be« 
beutenber Vertreter bed mobernen nationol unb 
liberal gerichteten ^atl^oligidmud. 3n litte« 
rarif^er ^inftc^t liegt feine @törte meber auf 
bem Gebiete ber ^r^engefc^icbte (^aubttoert; 
^ie großen ^'ircl^enüerfammlungen bed lö. unb 
16. Sa^r^unbertd in l^e^ug auf ^irc^enoerbeffe- 



rung gefc^ic^tli^ nnb 



l 



mm auf sttrajenDeroetK' 
frttifcft borgeftcttt u. f. »., 
^onTtana 1840, 4 SBbe.)r no4 auf bem Q^ebiete 
ber ^raftifc^en ä^eologie unb ^aftoralfunbe, no4 
in ber gjoefte (7 SBänbe 5J)it^tungen, (Stuttgart 
unb 2^iibingen 1834—55), fonbern in feiner 
Arbeit auf firc^cntoolitifcftcm Gebiete. 

Sitteratur: Über fein 2tbtn unb SBirfen 
Dr. 3of. 53ecf, greil^err 3. ©. ö. SB., fein 
Seben unb SBirfen u. f. uj., greiburg 1862; 
griebric^, 53iograp^ie ©.8 in fj. Don SSce^« 
«abifcften ©iograp^icn , ^eil 11, @. 452ff.: 
Arena, (^araf tcrifH! SB.8, ©t. ©aßen 1863. 

^effobrnuner ®tbtt, micbtiged ^enfmal 
ber früQeften alt^oc^beutfc^en ^id)tung, fü^rt 
feinen 9?amcn nac^ bem bal)rif(^en Älofter SBeff o^ 
brunn (^eigenbrunn), mo ed gefunben niarb. 
5J)a8 au§ nur wenigen geilen befte^enbe aflittes 
rierenbe GJebicftt fcftilbert (anflingenb an bie ben alt^ 
mobifc^en ©btterm^t^ud ent^altenbe ^oluSpa) 
bie 3cit t)or ber ©d^c^pfung, n^o nur Q^ott, „Der 
Scanner milbefter", ba war famt feinen Engeln, 
unb münbet ein in ein tur^ed 6)ebet um ®nabe, 
Glauben unb ^aft, ©otted SBiQen audgufü^ren. 
^a8 ®ebicftt fcfteint au^ mehreren Fragmenten 
früherer S)icötungen f omponiert ju fein ; in ber 
JJorm, in ber e§ unS öorlicgt, ift e^ jebcnfaUS 
d^riftlidien llrfprungS. 

Sßeft, 3 1^ n , Der erjte cöangelifd^e ^Kifftonar 
in ber heutigen Dominion of Canada, wo 1811 
Don 2orb ©elfirf am SRotl^en glnj ein großer 
Sanbftricb t)on ber ^ubfondbaitom^anie unb 
einigen 3n^^Qn^^f^^ntmen anaefauft unb mit 
einer buntfc^cdigen ^efellfdjaft öon ©trotten, 
5)önen, 9?orn)cgem, ^xtn, franjöfifd^en Äana* 
biem unb SReiti^en, bie alle bie fruchtbaren 
Stromgebiete be§ SReb 9?iöer, Slfftniboine unb 
©adfatfc^eiuan angezogen Ratten, beftebelt mürbe. 
^ nun aber mo^l für bie fat^olifc^en ^anabier 
burdf) ^rieftcr ^eforgt, bie öiel größere ©djar öon 
@t)angelifct)en jebod) gan^ üerma^rloft mar, erbat 
bie öubfon§baifom|)anie felbft, bie früher in ber 
fci^amlofcflen SBeife bie 3iibianer ausgebeutet 
nnb jebe miffionarifc^e ©inmirtung fic^ »erbeten 
^atte, öon ber Church Missionary Society einen 
Kaplan, ber gunöc^ft unter ben meinen ^nfieb^ 
lern, bann aber auc^ unter ben Eingeborenen 
arbeiten foUte. ©iefanbte ben JReü. 3obn©eft, ber 
@nbe ^uguft 1820 an ber ^ubfonSoat lanbete 
unb nun in einem 3«bianerbote feine gefa^r= 
öofle Steife nacb ber Äolonie antrat, bie er am 
15. Dftober enblit^ erreichte. .&ier martete feiner 
unter ben felbft ind ^eibentum ^urücfgefunfenen 
Europäern eine ^arte Slrbeit, mit ber er fid^ aber 



hinedmegd begnüate. (Sx betra^tete fU^ ükU 
me^r auc^ atö ©c^ulbner ber ^iben unb bnni 
öoQ ®lauben8mut im Sanuar 1821 ^s einer 
9ieife ind 3nnere auf, um bie Snbianet m t^ 
Ebenen unb SSftIbem (ennen ^u lernen; bo4 
entfpract btn unffigüc^en ©troiKi^ vatb dk^ 
fahren nur ein befc^ibener Erfolg, unb \dvntx^ 
Ii(^ bemegt na^m er nac^ feiner fflüMß aa 
ben diottn Sriug feine Arbeit bort mieber aid, 
nun öor allem auf bie Errichtung einer Ibtftau 
für eingeborene ^aben bebaci^t, bie er nU|t 
nur im E^riftentum untermeifen, fonbern an^ 
jum 9lderbau unb feg^aften £e6en anleita 
moQte. 2:ro6 großer ©c^mierigleiten lonnte er 
1822 4 Ihiaben atö bie Erfllinge ber Snbianec 
taufen, t)on benen ]p&ttx jmct (^enrn 8ubb 
unb 3<inte§ ©ettenj M orbinterte vreb^er 
unter i^ren fianbdieuten |)ert)orragenoed w? 
fteten. ^uc^ mar ed i^m gelungen, 1722 bie 
Church Mission jur Übernahme feiner Station 
als äl'^ifrtoni^ftation ^u bemegen, unb md^renb 
er felbft fd)on 1723 nac^ Enalanb ^urüdte^ten 
mußte, entfaltete [xdi bied ^erf im Saufe ber 
3eit immer erfolgrei^er unb umfliannt ittt ix 
11 ^iö^efen ein auSgebel^nteS ^koiet; au(4 bie 
^et^obiften unb bie SluSbreitung^efellfc^ft 
fmb auf bem oon ^eft eröffneten fSege nak 
gefolgt. 

SBcftauftralien, feit 1829 englifd)e ^lonie 
in 5iemlid)er Unabl^ängigteit Dom SlRutterlan^ 
mit ber ^auptftabt $ert^. 3m IBergletc^ in 
ben 4 Sqmefterlolonien ift ^ier oon Staotds 
megen bad SoS ber fc^margen Eingeborenen m 
längften unbeachtet geblieben, obmo^I fte \m 
ro^en Siel^jüc^tem unb $erlenfifc^em ingnut^ 
famfter ^eife bejubelt nmrben. Erft 1886 
mürbe eine ^tufftc^tdbe^örbe gu i§rem Sc^s^ 
befteUt. a^iffionarifc^ ift l^ier nur bie onali^ 
fanifd)e unb bie tat^olifc^e ßirc^e (flxmif^e 
SBenebilttner unb frangöftfc^e Xrappiften) üfiH^ 
bbc^ beiberfeitd nur mit geringem Erfolg. 

SBeftcott, ^roofe f^oß, geb. 12. te 
1825, $rofeffor in Eambribge, f($rieb me^o^e 
^Beiträge gur @(efc^id^te bed neuteftamentltdiai 
Xefted unb ^anonS unb veröffentlich 1881 
mit feinem Äottegen 3. 31. ^ort (f. h.) (wf 
®runb faft breißigjä^rijjer gemeinfamer ÄrWt 
.,The New Testament in tne original Greek" 
fEambribge unb Sonbon 1881) in jwei 
S3änben, beren erfter ben 2ejt barbietet, toä^renb 
im jmeiten ^ort bie te^tfritifc^en ®runbfilt( 
auSfii^rli^ erörtert (4. htffi). 3. Hufl. 1893 n. 
1896> Unterfc^ieben toerben 4 ^uptfonna 
beS ie^ted, bie fonftantino|)olitanif(^, alepm« 
brinifd)e , meftlic^e unb neutrale. C^aue W^ 
mägung unb möglic^fte SBegeic^nung beS ^ßeite^ 
ber Sedarten merben erflrebt. SSgl. ®regot9, 
^rolegomena in Xifc^enborfd Novum testam. 
graece III p. 277 f. u. iReftle, Einführung i» 
baö griec^. 9}eue Xeft. 2. «ufl. S. 22, au(6 ^ 
«Irt. Xeytfritit be« 9?. Z. S3b. VI ©. e26»f. 

SBeften, Xl^omad Don, ber 9M)oftel bei 
normegif^en 2apt>tn, mar 1682 au iront^eim 
geboren unb foute nac^ bem 95unfd)e feinet 
ißaterd burc^au« einen büraerlic^en 5Benif er* 
greifen. 91 Hein burc^ SKenfc^freunbe wurte 



fikfttn, X^oma^ t>on. — fBeßetft». 



21» 



{^begierigen Stnahtn bad 6tubium er^ 
t, lutb itoax gefd^a^ ed burc^ ben Sob 
Saterd, ber il^n gum 6tubium ber S^cbt» 
Dimgen ^atte, bag er, ol^ne Mittel, ed 
[te6en, eS mit ber ^eotogte t)ertaufd)te, 
« f reUi« nW o^ne bte bttterfte 92ot für 
|ing. 1707 »urbe er ©ibliot^efar, aber 
e^t, nnb erft feine Berufung ouf bie 
i4e Pfarrei Seböen im ^idtnm ^ronU 
710 unb feine SSer^irotung mit feiner 
)en ^ol^It^terin, einer reiben frommen 
dnberte feine äußere ü'^otlage, menn au4 
mdgen feiner Sftou aldbalb bei einem^c^iff- 
verloren ging, (tc felbft bezeugte nun 
t ^Seböen, mo ba$ $Bort Q^otted teuer 
nftlic^ Xob ^rrfdjenb gemorben mar, 
brennenben QtuQtnti^tXf ber i^m guerft 
Iren ^iberfpru^, bann aber befto innigere 
jUc^feit eintrug, ^uc^ manbte er ft^ 
(bd gieicbgeftunten ^mti^brübem (ia^ 
Siebengeftim) an ben frommen ßönig 
4 IV. mit ber ©itte um ^Sieber^erfteUung 
funfenen (Sl^riftentumS, toad bie ^bfteU 
er größten SRigbröuc^e ^ur golge botte. 
fer Reit (1714) fam e8 audf jur ®rün- 
tied $önigli(ben ^fFtondfoSe^iumd, ha^ 
i Snangrtffna^mc ber oftinbifcben ^i\' 
u(b bie t^ürforge für bie Sertünbigung 
Kmgeliumd unter ben Sa|)pen (f. Sapp« 
xrbinben foQte. ^enn bort toar ba^felbe 
lugerli^ auf föniglidien 9efe^( l^in an- 
men tuorben, aber tm @^runbe bed {»ergend 
fie ^iben geblieben, unb bie für fte be« 
^rebiger tbaten ni^td ^ur ^efebrung 
abergläubif^en unb Ttttenlofen Solfed. 
»er bon ber Siebe (£]§rifti burcbglü^te 
3faaf DIfen (f. b.) toirfte in SBarangcr 
itm ©egen. m^ ba^er jeneS ^ifftonS» 
im im vluftrage bed ^nigd, ber fc^on 
)o(t fein 3ntere)fe an ber ^b^iftioni^erung 
pptn betunbet b^tte, aQe ^ifftondfreunbe 
fcbifiaen über bie re^te Q^eftaltung biefed 
\ oufforberte, begrüßten jene ficben bieg 
len mit grögter Srreube unb empfahlen 
iem bie Untermetfung unb (Srjiebung Don 
t iu $rebigem ibred SBoIfö. ^ad S^oU 
aber berief nun t)on heften felbft, ber eben 
1716) |um Seftor unb 9?otariu<S be« 
)eimer xa|)itetö ernannt morben mar, gu 
9ifar unb $et)oamäcbtiaten in ber 
len aJWffton. Unb obmobl biefen feine 
nbe nun mit ^^ränen bat, bei i^r gu 
i, glaubte er biefem Stufe bocb folgen ju 
, begnügte ß4 nun aber nicbt mit ber 
it übix bie ^ront^eimer 8cbu(e, fonbem 
ai 9Rai 1716 mit xmei fjreunben, Äjelb 
unb Send )6Io(!^, felbft gu ben l^pen, 
toax 5unä(bft gu ben bed 92ormegtfdben 
)en ^ttlapptn unb lieg feine beiben ^e^ 
unter ibnen ald 9Rif ftonare für Oft^ unb 
mmarten jurüd. ©einen Stüdmeg nabm 
t bie 92orbIanbe, mo bad ^eibentum no(!^ 
ler S3(üte ftanb, unb tebrte bann mit 
Olfen unb jmei fia))))enfinbem, bie er 
onoeliften erjieben moQte, nacb ^ront= 
lurucf, wo 1717 bei ber 3)rontbeimer 



<5(6u(e ein finnifdbeft Seminar errid^tet mürbe 
1718 trat ))on SSeften mit jenen beiben Rinnen 
feine ^meite S^iffumdreife an, bie ibm f^on 
berrlicqe (Srfabrungen t)on ber SRac^t beft 
(StmngeliumiS brachte. 9[u(b in ben 92orb(anbeR 
fehlte ed ni(!bt an erquidenben geugniffen ber 
5h:aft (^rifti. (Sr fe^te aUentbofben ^rebiaer 
unb Sebrer ein unb mibmete [läi aucq felb^, 
bunb einen ihrieg Don ber ^mat fent^ 

?iebalten, ber Üntermeifung mehrerer grinnen^ 
inber. 9^a(bbem er 1719 in Ibpenbagen bem 
JIdnig unb aj^Hfr^ndtoaegium 93eri(bt erftattet 
batte. braute bad nöcbfte gabr gmei föniglitbe 
äefeple, bie bie räumliche ^uSbe^nung ber 
^innenmiffton über bie iRorblanbe unb menig- 
ftend au(b bad gan^e @tift ^rontbeim unb 
ibre ftnangieüe unterftü^ung burcb bie Über:: 
fd^üfje ber 5^ir(benein(ünfte begmedten, maft 
freilieb ibt unb ibrem rübrigften 9lnma(t Did 
neue f^inbf cbaft bed ®taatdtircbentum9 eintrug, 
heften Jbarrte aber tro^bem unb tro6 mieber- 
bolter iBerufutm auf einen Sifcbofdftubl atö 
Sef tor an ber ^iffionSfcbule aud, ja untemabm 
1722 eine britte ^ifftondreife, m i^n au(b 
unter foldben Stämmen groge (Srfolge gemtnnen 
Heg, bie ftcb suerft gegen ibn Dencbmoren 
batten. 9(u(b bema4, <ud ^unebmenbe ^mftcbe 
ibm groge 9{eifen Derbot, arbeitete er nodb an 
ben i^n auffucbenben Irinnen unb an ber^Lud« 
bilbung t)on ßate^eten unb a)>hf{tonaren, Der« 
fagte au(b eine 9(nmeifung für Die ^iffton in 
ben 9?orb(anben unb eine und leiber nicbt mebr 
erbaltene IBefcbreibung feiner eigenen ^iffiond^ 
arbeit; baj^mifcben machte er aucb no<b fleinere 
^Reifen, bid er am 9. «pril 1727 ftarb. ^r 
batte fein ganj^ed Vermögen an bie^iffton ge« 
menbet, fo bag ^reunbe fein ^gräbnid beftreiten 
mugten, unb an feinem ®rabe fpracb tein 
®if^of ober Wiener berJHrcbe; aber fein9{ame 
lebt tro^bem in ber ^n^e fort ald ber eineft 
ber treueften, felbftlojeften unb gefegnetfteu 
3eugen bed (^DangeliumS. 

@. ^ormbaum, ^Dangel. ST^ifftondgefcbicbte 
in «iograt)bien, 1. SBb. 5. ^t\t; «rauer, SBei= 
träge jur ^efcbicbte ber ^ibenbefebrung III. 

SBefteräd, @i& eine« fcbmebifcben ^ifcbofd, 
mo 1527 ein für bie ^Reformation bed fianbed 
folgenreicber »Jeicbdtag ftattfanb. Äl§ f^kx ber 
im Sntereffc bed Äönigd öon Änberfon (f. b.) 
gefteQte Eintrag, htn überfd^üfftgen 9lei(btum ber 
Äirtbe, bereu ©runbeigcntum jmei 3)rittel bed 
gefamten ©runbbefi^ed betrug unb bereu $Bif(bi^[e 
eigene ©olbaten unterbielten , mieber an bte 
jhone, SRitterfcbaft unb bad ^olf jurüdfaüen 
5U laffen, t)on ber ^ierardbie unb bem 2LM 
luxrüdgemiefen morben mar, t)erlieg Q^uftan 
SSafa (f. b.) bie $erfamm(ung mit ber (Sx= 
fldrung, nicbt meiter regieren ^u fönnen, mad 
eine tiefe (Srfd)ütterung im Solf unb na4 bet 
t)on ibm bringenb erbetenen 9lüdfe^r beS ^önigd 
bie fog. ^efter&d^Orbination ober dte^eg berbei^ 
führte, monacb ber ßdnig bad ^td^t erbielt, bie 
$urgen ber ^i^öfe unb ibre mie ber Seiöfter 
Überfcbüffe ein^u^ieben, mie aucb mit bem 9lbe( 
alle bie (3üUx jurildguf orbem , bie i^re ^ox- 
fahren feit 14ö2 ber irircbe unb ben KIdftem 



220 SBefier^emb. — SBefifSIif^ gfciebe. 

gefc^enft litten; überl^au^t tmtrbe bem j^önige tula, qoae de partibus Saxoniae consütata 

ein gctoiffer (Summeptöfopat übertragen unb sunt (Xob }. S). au^ ^afUobcudi), §atte Mc 

Derfügt, bag l^infort int ganjen 99ei4 baS reine fingere ^rrfc^ft bed (S^xi9tntam9 ^r golge. 

iföort O^ottei» o^ne SSunber unb gabeln Der^^ ga^rl^unberte bauerte eS, ebe bad Sott tPüäS^ 

fitnbet merben foQe. ^riftianiftert »ar. fiudi Die (Brunbloaen bei 

lieber auf einem SReic^dtage in SBefteräd firc^Ii(i)enOrganifatifm]^tihirIberOn>|ie gelegt 

1644 kourben bie ©eelenmeffen, Seil^rau^ unb burd) ©rünbung ber genamiten Dier 9ii^raiiiec. 
^eil^ttaffer abgefc^afft unb bie $lnrufung ber ^ie territoriale gerfplitterttng im SHttel* 

^eili^en cerboten unb baburc^ bie nur langfam alter mac^t ed unmdglic^, ü6er bie loeiteie 

in @d)n7eben burdibringenbe ^{efonnation im fir^lid^ (Intu^icüuna , bod 16. 3oi^. eii^ 

loefentli^en abgefc^Ioffen unh i§r SBeftanb ge» f^Ioffen, mel^r ald ein |HUtr SH^tlinien ffia a 

ftdiert. @. auc^ bie 9(rtt. : ©c^toeben, ^nberfon. geben, ^ie mfft ber 92ieberlanbe unb ber 

@uftat) Safa unb $etri. ift^eingegenben braute bie meiftot jfiretifte 

föefter4emb,f.taufliturgie)6b.yi,®579a. Bewegungen audi na4 %Beftfalen: Salbenfo, 

SBeftermeter, gr. 9(. $., ^tbegrünber unb l^rüber m gemeinfamcn gebend, S^tito, 

langjäftrigcrS^räfibcntbcr^OnabauerÄonferenj". 3o§. Don SBeffel; ©iebertdufer, OitttlariMe 

teit 1832 ani ©efretör bed n^xi^tl (©diriften^ fKotte u. f. U). @eit dhtbe be» 15. SabcL 

Vereins für bad nörbl. ^eutfc^Ianb'', geb. 1800, blühte l^ier, befonberS in SRfinfter, ber 5uBtt> 

geft. 1870 ald @u|)erintenbent ju Sibei (^tQ,^ ntdmud; ein reger geiftiger ^9tcuif4 nit 

i^ej. SRagbeb.). Unter ben t)om herein j^eraud« Erfurt fanb ftatt. ^ur^ Sut^rd bortigcn Seirer 

gegebenen 6(i^riften nehmen Si^.S ,,@ptftel))res Q^erl^arb ^eder (f . b.) begann im OSnabrücfMeB 

bigten" unb feine in 10. ^ufl. erf(4ienenen fd)on 1519 et)angelif(^e $rebigt 9)unb (itn* 




föefifaien, eine ber „alten'' ^rotjin^en bed faffung bed (Bc^maltalbifdlen 93uitbed (Iföl) * 

^önigreid^d $reu6en, befielt in feiner je^igen reci^net mit ber SJlöglid^feit eineS 9leliaiim^- 

5luöbeinung erft feit 1866 (20203 qkm, faft 2Vj friege« in SBeflfalen. 3n bcn breiWgcr Sütra 

^iU. ^moobner). 3n ber ri>mifc^en ^atferjeit miri) an fe^r Dielen Orten bie äteformotimi 

®cbiet ber ©rufterer, Sugambrev, (S^erudfer, eingcfül^rt. Son 1617—1646 ftubicrten 132 : 

Xubanten u. f. m., roar biefer iQanbftrid^ jtoifc^en SBeßfalen in Wittenberg. Sro| ber 9Rün{teri^ 

9if^\n unb Wefer Sc^aupla^ ber l^au^tföci^Iic^en fc^en ©reuel (1636) griff bie 9ett)egtnig imiicr 

nörblic^n ©ermanenfriege, in ber filteren frfin- weiter um fic^. ®>egen (Snht beS fjo^unbertl 

fif4en 3eit ftrittiged Q^renggebiet smtfdien xU befielt faft überaQ eoangelif^eö SinfiemoejeB. 

puarifcben gi^anfen unb üorttogenben ©a^fen, @eit runb 1580 beginnt im größten ^ile M 

fc^on feit 700 @i^ ber »eftlidien Qadi]tn, Sanbed bie Gegenreformation mit Derf^fiifter 

Westfalaei. 5S)ur4 ^arl ben 6)rogen in ben Q^eroalt, aber gemif(^tem (^olge. ^ie (^ 

©ac^fenfriegen unterworfen unb in bie frfin« t)erleibung in Ißreugen batte meift Bidtam% 

fifdje O^raffdQaftSDermaltung eingegliebert, würbe beS $roteftantiSmud ^ur ti^olge. 
e§ 843 junfic^ft felbftfinbigc ®raffc^aft, bann $cute ftnb 62 % ber ©eöölferung Äatio» 

Xcil bc§ ^erjoatumg 6ad)fcn m ju beffen lifen, 47 7o ^rotcftanten. 3)ic Sfemifi^ 

9(ufr)ebung (1180). SJon ba an beginnt ber untcrftel^en wefcntlidb ben 2 ^dlner ©uffroMn* 

Verfall in eine größere 3öl^l reic^Sunmittelbarer bifcftöfen tjon 3Künfter unb ^berbom. pr 

Territorien: 4 ^iöi^efen: fünfter, ^inben, bie ^tningelifc^en gelten bie ^rc^gef^ ber 

^aberborn, Cönabrücf (6übtcil) ; im SO 4)cr5oas „alten" ^roüingcn. *J)a« ^roöimialfonfifitoriini 

tum ©eftfalen(iSauerlanb;5uftur!51n gehörig); ^öt feinen ©ij in SRünfter; 1 ^^neralfntxr' 

augerbem Abteien unb @(raf}c^aften u. f. w. intenbent unb 21 @u))enntenbenten ergeboiNe 

(j. S3. ©ort)el);SKar!, SRaOenSberg, Xecflcnburg, ©lieberung ber^ircfte; llnioerfität für biefro» 

iTingen, ©entkeim) ; bagegen fel^Icn freie ©tobte, oinj ift Söonn. 

^iefe territoriale ^erfplitterung wirb feit bem SBefÜffiltf^er Sriebe^ SSoroerl^anblsmgen js 

17. 3a^r^unbert befeitigt burc^ aümö^li^cn |)amburg 1641, beginn ber l^onferen^ is 

Übergang an bie ^rone $reu6cn; 1803 wefent^ S|)ril 1645, trfigt feinen 92amen t>on bem %tm? 

iid)er ^bfd^lug biefer 9?eugeftaltung. 1807 bid tortum bed ^bfc^luffed. 3n SRünfter U^ 

1813 .tönigreicö SBeftfalen unter S'^'^^ön^e So* bie faiferlic^en unb franjöfifci^en , in Cfc 

napaxtt. SBon 1815— 1866 JRüdfaD an «ßreufeen. brüd bie faiferlid^en, reicWftfinbifc^ wb 

9Rit biefer politifd^en (Sntwidlung ge^t fc^webifdjen Äommiffionen, j. i. unter pii# 

natürlich iQanh in ßanb bie tird^Iic^e ©efc^ic^te lid^er unb t)enetianifc^r Vermittlung, (hft 

bed Sanbftri(4d. ©c^on oor 700 l^atten ^rift:^ bie fdiwebif^e (Eroberung ber SEIetitfeite um 

mt ^ifftonare ^ier gewirft (^. $. biepei dtoaM $rag (1648) unb bamit bie !6ebrol()ung ber taijet^ 

(f. b.), ©uibbert (f. b.); aber i^re nrbeit würbe liefen Grblanbe, in benen bie ©egenrefornukttoii 

tvemiÄtet burc^ bie ffid^fifc^en Eroberer, ©ett am erfolgreic^ften gewirlt ^tte, machten ben 

ber ^itte bed 8. Sa^r^. beginnt bie ^ifftond^ Ouertreibereien ber fat^olifc^n Partei eis 

tl^tigteit unter bem ©c^u^e ber frfinfif^en @nbe. 9{o(j^ im gleiten ^af^xt, 24. Cttober 

SBaffen tjon neuem. 9lber erft bie politifdje 1648, erfolgte bie Unter*ei$nuna be» Snfhn^ 

3ermalmung be« ©ad^fenoolfcS (783 unb 798) ment«, am 8. gcbruar 1649 ber auÄtouftJ ber 

«nb bie rüdflcfttMofe 5)ur(^fü^rung ber Capi- SRatipfationcn. 



»eftfttHf^er gfnebe. — SBeftinbien. 



221 



$te fir^Iid^e Sebeutung ber Srriebendbeftitti' 
Bumpen Hegt in ber enbgiltigen ^[nerfennung 
XX Ibangefif^en neben hm ßat^olif^en im 
D(tttf4en ffitiü^. ^ie t>oUt ©leici^betefi^tiQung 
purbe f^orf umriffen feftgefe^t. ^e h\W^]i[d)t 
]!unSbittion fiber bie SDangelif^en ^ört ouf. 
In jeber HRajodfieruna Dorgubeugen, foll in 
tn^Ii^en Srragen ber Sleu^tag in ^mei corpora 
ntj^tnanbertreten, catholicom unb evangeli- 
iom, mit Stimmengleichheit, ^ie 9(nge^öriQen 
KT im einzelnen Territorium ietuetlig nic^t 
joTf^ben 5^onfeffton erholten bad ius emi- 
frationis, im 3rafle freitoittigen ©leiben» 3)ul= 
ma% ^udli(!^er Erbauung; ^ludmeifung mtrb 
rat für ben gad öon Umtrieben jugelaffen. 
Ihn ber Sanbedl^err ^at ba$ ius reformaDdi, 
ibet Qu4 nur, fotoeit ber für btn 1. Sanuar 1624 
aatoioiefene ©eft^ftanb ber ab^uf^affenben 
lon{e{rton ed ^uIAgt. ^abei ift l^eroorgul^eben 
)k er^alige Sinbejiel^ung ber 9ieformierten 
unter bie et)ongeIifd^en ald „9lug9burgif4e 
Wefrtonö-.SJermanbte". 6o nmr bie römifd^e 
Reahion üereitelt, bie ©jiftena ber etoangelifdjen 
ftitdK fi^ergefteOt. 

Xro|bem ift biefed (Sx\bt bed langen jfam^fed 
mtr ein ltonU)romiBr fein unbebingter 3ieg ber 
Coongelifc^en. fBo^I tou^d burc^ ©ftfulari:: 
fotümen in 9?orbbeutf4ianb bad et)angelifd^e 
Miet. "Boffi mürbe bur^gefej^t, bai nid)t bad 
Seit 1629 mit feinen folgen be« SReftitutionä^ 
ebittt ald SVormalia^r bed lonfeffionenen ^t- 
fitftanbeS gelten foQte. ^ber au4 ber 1. ^a^ 
mx 1624 ^tte bie taiferli^en SSaffen auf ber 
men 2inie ftegreic^ gefe^en; Don ben ))oIiti: 
i4ni Abmachungen abgefe^en (SSfuIarifationen) 
tttttbe ülfo, befonberS für 6übbeutf(^lanb, ber 
Erfolg ber fcftmebifcften SBaffen fo gut »te 
«amuiert S)er ©eminn biefer 3ieftitutionen 
nat auf rdmif^er Seite, ^m 3ufammen^ng 
Kit ben lanbed^errli^en 99ed)ten ber religiöfen 
Ober^o^t im ^rritorium unb ber ^udtoei^ 
hng bei religtdfen Umtrieben mürbe biefe 
laminbcpimmung jur faftifd^en Unterbinbung 
fn 9(udbTeitung be» eüangelifc^en Glaubend 
nn 9r9|eren Seile ^eutj^lanbd. gubem mürben 
ote ^bdburgif^en (Srblanbe audbrücfUc^ Don 
KR (in^Ii^en SBeftimmungen be» ^xithtn^ 
WttffeS ausgenommen: bied einft fo blü^enbe 
Wirt blieb t)erIoren. 

9i8 beute ftnb trog ber grojen Ummälj^ungen 
^ 9{a))oleonif4en 3eit bie Säge beS ®eftfä(i= 
m ^liebend in Slraft unb ^aben ald ®runbs 
m be« ftaatli^ ^r^enred^tS ^4 l^f'n oft 
'^*>^ gegen Übergriffe ber römif^en ^ir^e, 
Jnen Obcr9ati|)t Snnocen^ X. in ber IBuQe 
^lo domus Dei 1651 i^n mit leibenfd^aftli^en 
Borten, ober o^ (hiolg verwarf. 

IBrflp9tni, f. ®oten. 

fBclmigim , bie groge 3njelmelt ^mifc^en 
brbs unb @ftbamerita, beren ureintoo^ner bie 
epialifdK Oraufamteit ber ©Lanier faft aui^ 
srottet mtb bur^ afntanifcl^9{eger erfegt bat, 
ib ^mor nic!^, mie ber eble ^ominitaner Sad 
tfdft (f. b.) juerft meinte, um baburd^ bie 
itftemiiben vtnaebottnen )u fd^onen, fonbent 
i itenei^ SRoterioI }u unmürbigfter 9[u9nugung 



\u ^aben. 92a4bem bie f))anif(^ ^Regierung 
1601 bie ®flat)eneinfu^r audbrüdlicfi geftattet 
batte, mürben im fiaufe ber ^t^^i^^unoerte Diele 
Sl^iaionen @f(at)en nac^ SBeftinbien imt>ortiert, 
unb erft bie eDangelifc^e ^iffton trat im 
Unterf^iebe Don ber römif^en, bie ^mar ben 
©flaDen^anbel, aber ni(^t bie @t(aDerei felbft 
mißbilligte, Don Anfang an au4 für beten 
^ufl^ebung ein. 1838 machte (^nglanb ben 
9(nfang mit ber ©HaDenbefreiung, mö^retU» 

tDonicn ouf Äuba erft 1886 nachfolgte, 
brigend ma^te bad @nbe ber Sflaoerei bie 
^eran^icbung inbifc^er unb d)ineftf(^er Unit» 
nötig, moburc^ bie ^eDölferung ^eftinbiend 
noc^ me^ gemifc^t mürbe; im ganzen beträgt 
fie jegt etma 6 Millionen. 

SJon ben größeren gnfeln ift Äuba, feit 
1898 ben (Spaniern burd) 9?orbamerifa entriffen, 
mit VU 3ÄiIIionen ©inmobner, barunter V« 
Million 9{eger unb 44000 6:§inefen, im 
mefentlid^en tatl^olifcb, unb baS feit 15 3a^ten 
burt^ ben frül^eren Snfurgentenfü^rer 3)iaj be= 
gonncne (Soangelifationdmerf, an bem fci^on 10 
eingebome ^Mitarbeiter beteiligt ftnb, mirb erft 
jegt burc^ ha^ (Eintreten ber norbamerifanifc^en 
^iffton^gefeUfc^ften einen bebeutenben 3umac64 
erfahren. 9lu(^ ^ a i t i (f . ^M ift gan^ fat^o^ 
lifcft unb ^at jur 8eit nur 6—7000 (gDan= 
gelif ^e ; ebenf o $ u e r t o r i c o, baS erft jegt burd^ 
ben Übergang an 9?orbamerifa bem (^Dangelium 
geöffnet merben mirb. dagegen ift ber übrige 
$;eil ^eftinbiend gang Dormiegenb eDonge^ 
lifc^ unb gmar fd)on eigentlidb nid)t me^r ^if^ 
ftond- fonbent ^rc^engebiet. 9htr bie gnfel 
^ominita unb bie frangöfifc^ 3nfeln (Suabe? 
loupe unb Martinique ^aben faft bun^auS 
latl^olifc^e SBeDöIferung. 

^r ^giitn ber eDangelifc^en ^IRiffton in 
^eftinbien mar bad Sßerbienft ber ^rüber^ 
gemeine, bie 1732 in @t. ^oma« (f. b.) 
einfegte unb unter großen ^erluften unb ^er- 
folöungen ba(b in gani( ^nif^-^eftinbien 
miffionierte. darauf erftreclte \xt i^re ?lrbeit 
auc^ auf :3amaila (f. b.) unb ben öftlicben Xeil 
bed britifcl^en ^eftinbiend, bie fogen. kleinen 
«ntitten (f. Srinibab). 3)a« gange meftinbifc^e 
MifftonSgebiet ber IBrübergemeine umfaßt jegt 
42000 farbige S^tiften, ^at ®c^u(en mit ein^ 
gebotenen Se^rem unb Diele eingeborene &ti^t= 
lic^e, fte^t auc^ ftnangieQ fc^on faft gang auf 
eigenen ^^üßen unb ift in ber Ummanolung gu 
einer felbftänbigen ^rcfienproDing begriffen. 

(Sin großed Serbienft um SBeftinbien 
§aben ftd) auc^ bie engUfc^en ^IRet^obiften 
ermorben (f. Wesleyan Missionary Society), 
^alb na4 i^nen (1813) famen bie englif^en 
^aptiften, bie auein in Samaita fc^on 1842 
24000 DoOe ^irc^englieber in 123 (Skmeinben 
gäblten, bie fid^ gu einer Samaita^SBaptift^Union 
gufammenft^loffen. 3egt [xnh e« bort 37000 
DoOe^ir^englieber ntth etma 115000 (£^riften in 
186 Q^emeinben. 9[u4 auf Xrinibob, @t. 
Domingo, ben %uxt^ unb SBa^mainfeln f^ben 
fte mit C^rfolg gearbeitet, ^ie bortigen ®e^ 
metnben tragen Sr^ebUdied gu i^rer firc^Iic^n 
Unter^tung bei. 3n ^ritifc^^S^ftinbien 



SBeftiorbanlanb. — SBcfhninfter (S^nobe. 



fonberS feit ber ©HaüenemoiMllKtliott er^ ' 
gearbeitet unb ed gu fe^d bifc^öflic^ 
mit 116000 t)oIIen ^ir^engliebem (380 
C^rirten) unb einer ^l^Irei^en eingeborenen 
i^eiftlid)teit gebrockt. $(u4 bie t)ere in igten 
f4ottif(^en ^rei^b^terianef ^oben in 
^eftinbien, namentlid) ouf Samaifa unb 
Xrinibob, eine fel^r nennenSmerte SHifftond- 
trbeit geleiftet, beren Srtuc^t 60 n^ol^Iorganifierte 
unb finanziell fc^on faft auf eigenen gügen 
ftel^enbe @)emeinben finb. 

3m göujen beträgt bie flal^I ber eüange= 
lif4en SBet)ölterung äBefHubiend minbeften^ 
800000 Seelen, bie aber, menn manche m\c 
(londgebiete auc^ ber ©elbftänbigma^ung fc^on 
entgegengel^en, boc^ nod^ für lange 3^it ber 
?lrbeit unb Seitung europäifcfter SKiffionare 
nid)t entraten tonnen, \>a ju ber Unbeftänbig- 
leit M iReger^aratterd bei il^nen nod) bie 
{ur(]^tbaren9{a(^tt)irhtngen ber@flat)crei fommen. 

föeftiürbanlanb, f. $alöftina. 

föeftminfter^mtei, im »eftlidjen Seile 
fionbond untteit ber %^tm\t gelegen, t)ermutli4 
tuf einer früheren S^J^emfeinfel eroaut, ift neben 
bem Sotter bad berül^mtefte englifc^e QiJebäube. 
6ie fon oon (Sbuarb bem SBetenner ^mifdjen 
1055—1066 — nad^ anbern Don ÄbnigScbert 
Don (Sffej — an ber ©tcfle gegrünbet »orben 
fein, too bie um 616 oon 9^obert, bem Könige 
ber Oftfac^fen, erbaute, Don ben ^önen fpöter 
^erftörte ^irc^e oeftanben ^abt. ^r^alten ift aud 
biefer äüeften geit nur noc^ bad füblic^ ge- 
legene ^onftrangl^aud. ^einrieb III. ^at 
1245—50 bie ?lbtet umgebaut uno fie in bem 
Umfange bereite angelegt, ben fie in ibrer 
jc^igen SSoflenbung ^at. Unter ^einricft VII. 
erfuhr pe oon 1483—1505 einen neuen gröfeeren 
Umbau, ^ie 38efttürme »urben erft 1735—36 
aufgefegt. S)a8 5?apitel6au8, ba§ ^einrid) UI. 
erbaut §attc, würbe 1865 burd) @ir ®. ©cott 
loieber^ergefteüt. 3n ber gegcnmärtigcn ^dt 
plant man eine SSergröfecrunjj ber Slbtei unb 
ijat fie burc^ ^bbruc^ Don umhegenben Käufern 
me^r freigelegt. 

*5)ie vibtci l^at 9 Äa^jellcn, Don benen bie 
^buarbd bed IBefennerd, bie feinen 6arfop^ag 
mit feinen 1774 unDcrfe^rt aufgefunbcncn ®e= 
beinen entbält, unb bie ©einn^ VII. mit 
Dielen ^l^renbenfmälem , bie intcreffanteften 
finb. 

^te ^eftminfterabtei bicnte urfprünglic^ 
^um SBeratung^jimmer für ben Slbt unb bie 
^öncfte. unter |)einri(^ VIII. tagte in i^r baS 
Parlament unb Don 1643— 1652 bie fogenannte 
3Beftminfterf!)nobe (f. b.). Seft ift fte bie S3e= 
gräbni^ftötte für bie 2lngel^örigen ber englifcben 
^önig^familic unb für ^erDorragcnbe ©nglänber. 
^er fatboHfc^e ^rjbifcbof Don (Snglanb fü^rt 
ben Sitel: er^bifdjof Don SBeftminfter (f. eng= 
lanb), mä^renb ber angtüanifc^e ^ecbant ber 
©eftminfterabtei, felbft feinem SBifcftof untcrt^an, 
innerhalb feinet (Gebiets epi^fopate I6efugniffe 
ausübt. 

SBefüminfter-S^nobe, -ftünfefftün, -StaU» 
diii^mn9f -Sgenbe unb ^fttrctenürbnnng. 



fBeftminfter ©Qnobe (Weitmintter 
Assembly of Divines) nennt man bie bitnl 
Sefc^lug be$ langen $arlamentd, in bem bie 
|mxitantf(^ Partei bieSRe^^t ^tte, sufanmiaN 
berufene Itn^Ii^e Serfammlung, bie, ob fie anA 
Dom l^önige Derboten, Don hen oifdbdfot nie 
anerfannt unb audb f onft fein fion^U int fin^- 
rechtlichen Sinne gemefen ift, van i^rer ^ 
fammenfe^ung , ber Hrt il^rer Tagung inb 
i^rer Sefc^lüffe koiaen fir^gefc^i^tlid) bo« 
größte löebeutung gemonnen 1^ unb für bk 
reformierte ^irc^e <^glanbd, mel^r aber noA 
für bie Sc^ottlanbd (f. b) Don bauembem (Ein« 
flug gemefen ift. 34^ Don beiben Rufern bei 
ißarlamentd erteilter 91uftrag mar: 1. fiair 

g'ftfe^ung ber firc^Iic^en — ftreng calDinifHf^ei 
2n).j)uritanifd)en — Se^re unter ttudfc^eibmii 
aller äerbunfetunaen unb falfc^ Hudlegungen 
berfelben, 2. f^ftftellung ber lirc^Uc^ Ct^ 
nungen unh 3. ^erfteOung einer Scrbinbmis 
ber englifc^en ^r%e mit ber ^rc6e S^ottlanbi 
unb ben reformierten ^rd^n bed l^ontinentl. 
2)ie S^nobe beftanb an^ 161 (nadb anbern 151) 
äl'^itgliebem, Don benen febed ein ^u biefen 
3tDecfe feftgefteüted ©elübbe abzulegen (atte: 
Don biefen 9)^itgliebem maren 131 (121) dpb 
©efamtparlamente ernannte ©eifilicJbe imb 30 
9ad^taeiftli(4e — 10 ^ttglieber bcd Cber^nfti 
unb 20 be« Unterlaufet. — ^er Sc^ m^ 
toaxtn aQe Seilne^mer ralDinifd^, mö^renb fie 
ftc^ in Se^ug auf ^erfaffungdfragen in hm 
Parteien teilten: bie ^Jel^r^al^l mar ptt&bn^ 
terianifc^ gepnnt, eine ^inber^l^I Don fe^r be? 
beutcnben Vertretern, mte SromDefl, ®oobtoti, 
SRilton, Dertrat ben ©tanbpnnft ber ^vht- 
penbenten, md^renb bie nac^ bem ß^'i^Q^uti^^ 
^raftud (f. b.)jenannten ^aftianer, untei i^en 
Sigbfoot unb Selben, C^äfareopopiften maren, ist 
übrigen jeber öugeren ^ir^enDerfaffung ein 
göttitcQed medit, meil jeglidjer 6d)riftbetD(» 
hierfür mangele, abfprac^en, bie pre$b^teriamf((e 
^erfaffung nur jure bumano annahmen un^ 
einen Vorbel^aft in biefem @inne aud^ in bfr 
^irc^enorbnung (f. u.) ^ur ©eltung gebrach 
^aben. Xie toenigen epi§fopaIiftifc^ gerinntoi 
SRttglieber ^ogen yidi im Saufe ber sBer^on^ 
lungen fe^r balb jurücf ober mürben, um 
fjrealte^ Don Sambet)^, au^gefc^Ioffen. Ufttr, 
^ribcau; unb ^ammonb, obmo^I jur Xeilna^ne 
eingelaben, beteiligten fid) überl^aupt nic^t, baulrt- 
fäc^lid), meil ^»nia ^arl I. burc^ eine ^nn»' 
mation Dom 22. 3uni 1643 bie 2:agung ber 
©^nobe bei ^Inbro^ung ftrengfter ©trafen wx- 
boten ^atte. Xro^ biefed fönigüctien fßa^d 
trat bie 2(ffemblQ in ber SBeftminfterabtei (f. b.) 
unb jmar in ber Kapelle fieinric^ VH |it' 
fammen unb eröffnete il^re arbeiten aml-SuIi 
1643 mit einer $rebigt be« Dr. Xmiffe über 
3o^. 16, 18. ^m 19. Sluguft ober ma^rf4«»' 
lic^ erft Anfang September 1643 traten axj 
^inlabung be§ englifdien Parlaments 8 ^o* 
tierte ber fd^ottifci^en ^rc^e ald ^ommiffare ifi 
bie ©Qnobe ein, aber erft nad)bem bie fogen. 
Solemn League and Convenant (f. 8<joö- 
lanb S3b. VI, @. 82) Dom ena(if*en ^tomente 
unb ber S^ftminfterf^nobe tcictlic^ anetlannt 



^ftminftcr St^nobc. 



223 



Dorbcn mar; bie beiben le^teren ginaen fogar 
\o mt, bog fte hit Unterf^rift ber lir^Iic^en 
mb Idniglid^cn S3eointen unter biefe League 
forberttn, eine grorberung, bie ftd^ infolge einer 
KnigliAcn (Segen^ronomation nic^t bur^fe^en 
liei IBon benS fc^ottifc^en deputierten n^aren 
32aien unb 5®eiftlid)e, unb mav bie le^teren 
mü tarnen ^ougloS, ISaiQie, müti^it, SRutl^er» 
foib unb ^lle^onber ^enberfon (f. b.). t)on 
benen ^enberfon balb eine fü^renbe Stellung 
in ben Beratungen ber @^nobe einnahm, 
übrolifc^ Unterftu^ung fanb bie@^nobe burc^ 
8enbf4tetben aud allen reformierten ^irc^en 
beiSge^nbeS, benen gegenüber ein t)om l^dnige 
erlanened endifAe^ uno lateinifi^ed ^anifeft 
DtitungMod blieb. 

3n ber eigentli^en Xagung Dom 1. Suli 
1643 bid 22. f^bruar 1648 ^teit bie (g^nobe 
1163 6i^ungen ab; bie t)on il^r gefaxten S3e= 
Mlüife mürben Oom Parlament fofort unb 
neifteni^ unDeränbert genehmigt, ald SReic^d- 
9t|^e ^ubli^icrt unb fotoeit möglid^ aud) burc^= 
oefü^it. 3n jebem 9Ronat l^ielten Sl^nobe unb 
forlament einen gemeinfamen SBug- unb l^et- 
tog ah. Obwohl Die ®^nobe bereits 1648 tbre 
eigentli^e 9(ufgabe erlebigt ^attc, fo beftanb fte 
bod) dd fircblic^e ^ufftc^tSbe^örbe nod) biS jum 
ö. tRän 1652 fort, tt)o mit ber ?(uf löfung be« 
longen Parlaments bur^ Sirommell i^r "Sflan^ 
bat unb i^re 5S)afeinSbered)tigung aud^ förmlich 
anj^drte. 

%\^ bleibenbe ^ofumente i^rer Tagung 
pnb iu nennen: bie 5Seftniinfter*Äonfe|rion, 
bie beiben SB.rÄatecfiiSmcn, bie 5S.=?lgcnbc 
nnb bie ^.^llircbenorbnung. 

3)ie ©eftminfier Äonfeffion (West- 
ininster Confession of Faith) würbe Dom 
9. Kai 1645 biS 4. (11.) S^ejember 1646 bc= 
raten unb am 29. 9ü)ril 1647 bem Parlament 
nbenti^t; il^re Q^runblage bilbete ber (Sntmurf 
IpenberfonS, ben biefer angefit^tS ber auSfid^tSs 
iofen Keoifion ber 39 «rtifel aufgearbeitet unb 
ber S^obe unterbreitet ^atte. 5)aS Parlament 
n^m biefed auS 33 Kapiteln beftej^enbe !8e« 
tenntntd nac^ t)oraudgegangener ^riifung an, 
ba9 bie Confcssio Scotica jiemlid) oöUig tjer- 
brüngt unb ^ute no^ in ben |)reSb^terianif4en 
Sin^n (S^rogbritanniend, feiner j^olonien, fomie 
^WtttnerifaS — ^ier mit Slbänberungen in 
% 20, ^Qp. 23, «rt. 3 unb üap. 31 — 
^ allem aber in ©c^otttanb Geltung l^at. 
t)a» öefenntnid ift ftreng caloiniftift^, tnopp 
^ Aar in feiner ^orm unb mit facbgemftgem 
^riftbemeiS Derfe^en. & oermirft bie '^po- 
«W>4en, brinpt auf ftrengfte ©onntagSpeiliguna, 
bnflfit^tigt aber ben 6aframentSbegriff ber §. 
wnfe unb ^t bie Begriffe: unfid^tbare unb 
Wtwre Äir^e obne weitere Begrünbung auf* 
genflimnen (f. @*ottIanb Bb. VI, ©. 82). 

6. ®<Öoff: Biblioth. Symb. Creeds of 

(Äristendom 1. 93b., ©. 725—811; fomie be«f. 

BtbL Symbolicft ecclesiae universaiia 4. ^uSg. 

1884, 3. Bb., too neben bem englifcften l£)riginal) 

üiub ber lateinifcibe %qct unb bie ameritanif^en 

Sfbftnbenmaen fld^ finben. 

2>ie »efrminfter:rftotet^i»men — 



oroger unb Heiner — ^aben bie gleid^ Be« 
ftimmung koie bie ^ated»iSmen Sut^erd, ftnb 
entfi^ieben calDiniftifc^, aber logift^er aufgebaut 
wie ber ^ibelberger ^ate^iSmuS nnh mieber« 
^olen in ben me^r un^erfönli^ formulierten 
antworten bie fragen, ^ft^renb ber fe^r ein- 
fac^e unb t)erftänbri(^e üeine ^ate^iSmuS bie 
weitefte Verbreitung gefunben ^at, wirb ber 
groge, bem baS compendium theologiae beS 
So^nn SoOeb (f 1629) p ©runbe gelegen 
f^ai unb ber fel^r grünbliq bearbeitet ift, wenig 
benü^t (@. [Rut^wort^'Ä eottectionS.) 

3)icSBeftminfter-Srgenbe ift eine gene= 
reue ^Inwetfung für bie @)e[taltung ber ©otteS- 
bienfte, ^at aber feine fettfte^cnoen ®ebetS= 
noc^ fonftigen Formulare, toai^ man eigentUcb 
oon einer ^genbc erwartet. 5)iefer (Icjtere) 
SRangel ift bie Urfad^e für baS Überwiegen beS 
freien ©ebeteS in ber fiottift^en unb amerifa* 
nifci^en ^ircbe, wie in ben englifd^en ^iffenterS- 
gcmeinben geworben. 2)iefer (Srfaf für eine 
liturgifcbe ftgenbe fanb bie Ruftimmung bed 
Parlaments, baS mit i^rer ^^infü^run^ alS 
„tho Directory for the public Worship of 
God" gleic^jeittg baS alte Common Prayer 
Book abfc^aftte, [id) aber bamit in Q^egenfa^ 
Aum größten Xeil beS englifc^en VoIteS fteflte, 
oaS nac6 ber Sleftauration ber Stuarts bie alts^ 
gewohnte, liebgeworbene ©otteSbienftorbnung 
auf feinen Sunfc^ wieber erhielt, wäl^renb 
@d)ottIanb noc^ biS ^eute an ber in biefer 
„^gcnbe" nicbergelegten ft'ultuSform fcftge* 
galten bat. 

3)ie 5Seftminfter sÄirc^enorbnung 
enblid) ift ber 9heberfd)lag ber Äircbenocrfap 
fungSbefilüffe ber ^jrcSb^terianifcben @t)nobal= 
mitgliebcr, bie unter bem (Sinfluffe ber fc^ot- 
tifd)en 2)e:putierten fowo^I bie Snbe^jenbenten 
(f. b.) wie ©raftianer (f. o.) überftimmten unb 
aud^ für bicfc 93efc^Iüf]e bie ©ene^migung beS 

farlamentS erlangten, freiließ nur mit ber 
laufei ber ©raftianer (f. o.) unb ber SBebin= 
gung, bafe im gralle ber Unmöglidjfeit ibrcr 
5)urcöfü]§rung eine 9lbänberung bm). 5lbs 
fcbaffung öorbc^alten bleiben follte. 3^re 6>eU 
tung war bcnn aud^ für CSnglanb nur üon fur^cr 
3>auer. S)ie SBaffenerfolge ber 3"bepcnbenten 
unter ©romwcU würben jugleid) Siege i^rcr 
5lnfd)auung auf bem öJebiete ber Äirc^en^ 
öcrfaffung, fielli(^ nur öoiübergebcnbe. SDlit 
ber ^erftellung beS tJcrfaffungSmägigen ltönig= 
tumS ging bie (Sinfübrung ber, wenn aucb ge- 
mäßigten, @piSto))altir(^enDerfaffung ^anb in 
^anb. 

2)ie9Beftminfter=SQnobeiftfürbieÄir(be 
ScbottlanbS in jeber Vegiebung entf^eibenb unb 
maßgebenb geblieben, wft^renb bie grüci^te i^rcr 
arbeit für ©nglanb um beSwiOen gering waren, 
weil bie S^nobc gar ju fe^r mit ben politifd)eu 
SSer^ältniffen bcS SanbeS öcrhiüpft war unb 
jebe Änberung berfclben ibre Erfolge früher 
ober fpöter in flrtage fteOen mußte. 

S. bie offi^ieUen «Ihen ber S^nobe (feit 
1666 für toerloren angefe^en unb in ber 
©iaiamS ßibrar^ in ßonbon in 3 ©änben 
wieber aufgefunben), feit 1874 l^crauSgegeben 



224 



9Beftt>^aI, Soat^im. 



Don WiiditU unb @trut^er$: auf^etbem bie 
^tiDatauf^eic^nungen toon 2imoot, ^aiUit unb 
<JJiac«|)ic; ferner öon SRubioff, 5)lc 28efhn.= 
e^nobc in S^icbncr« 3eitf(^r. für ^ift. 3:§eoI. 
1850 6. 238—296; f. auc^ ©^aff (f. b.) unb 
^. fj. SRitcftcfl, the Westminster Assembly 
etc., Sonbon 1883. SBcrtöoDcS SWaterial ftnbct 

gif aucft in 9^eaIS: History of the Puritans, 
b. 3, tok in ben iBiograp|ten ^enberfond unb 
«nbcrcr ^crtjorragcnbcr 2^cilncl^mcr ber ©^nobe. 
a»eftpitt( — 1. 3 a c6 i m , lut^crif*cr X^co^: 
löge, t)on ben einen al% milber 3sIot unb plumper 
5?a(i)äffer Sut^erö oerfcftrieen, Don hm cnbem 
al% ^orfömpfer für bad mtä^t bed lutl^. 93e« 
fenntniffeS gefeiert, toax aId@o^n eines gimmer^ 
mannd in |)amburg 1510 ober 1511 geboren, 
befuc^te bie @d)ulen in ^amburo unb Süne» 
bürg, feit 1529 mit ^ilfe frember Untcrftüfeung 
hit unioerptät TOttenbcrg, wo er nad) p^ilo^ 
fop^if(!^en unb t^eologifcöen @tubien 1532 ^um 
3Kagifter promooierte unb naci^ einer lurjen Unter* 
6recl)ung, toä^renb beren er an ber 5o^onni8= 
fc^ule in Hamburg ©ubrettor mar, t)on 1534 
on mit ^ilfe eined orögeren ©tipenbiumS feine 
©tubten fortfcfle. ^Begen ber JScft Dertaufc^te 
er bann mit Dielen anbem Wittenberg mit 
!3ena unb ging fpöter noc^ nad) Erfurt unb SJ^ar- 
bürg, mo er ma^rfc^einiic^ für einen engeren 
^retd il^m befonberd empfohlener ©tubenten 
^orlefungen l^ielt. ^aran fc^log fic^ eine 
«röfeere 9icife mit bem SSefud^e ber Unioerfitäten 
^eibelberg, ©tragburg, iübinaen unb ^afcl, 
tt)o er bei ©ebaftian fünfter (f. b.) ^ebräifc^e 
©tubien trieb. 1537 fetirle ^Seftpftol nac^bem 
er bie ^efanntfd^aft Dieter namhafter X^eologen 
^emac^t ^atte, nai^ Sittenberg jurücf, um aud^ 
^ier ^orlefungen ^u l^alten, erhielt aber fd^on 
1540 einen boppelten $Ruf, einerieit» al« $ro* 
feffor nac^ 9ioftoct, anbrerfeitd auf baS ^aftorat 
Don ©t. J^at^arinen in |)amburg. 9{acQbem er 
fic^ für ben le^tcren entfc^ieben, »urbc er 1541 
Don bem ©upcrintenbenten Äpin (f. b.) ein« 
aefü^rt, ber an bem Don 9Relancbt§on »egcn 
feiner ©elel^rfamfeit wie feineS ß^arafter« fe^r 
^efci^d^ten StmtiSgenoffen auc^ einen eifrigen 
:6erteibiaer feiner fie^re über bie ^öttenfo^rt 
(J^rifti fanb. ©. Dcröffentli^te in biefer ©a*e 
mehrere ©utaAten unb ^rebiaten (f. granf, 
X^eologie ber F. C, «b. III ©. 434 «m 
merfung 8) ; bo4 tourbe na4 ^pinS Xobe 1553 
ni(i)t er, fonbern Don @i^en jum ©uperinten« 
beuten gewählt unb nac!^ oeffen SBeggana 1562 
^unäc^ft aud) nur mit ber proDiforifc^en wxtoaU 
tung ber ©uperintenbenturgefd)äfte betraut. (Sx^t 
1571 mürbe er befinitiD jum ©uperintenbenten 
ernannt, ftarb aber fci^on am 16. gebruar 1574. 
dine ©tiftung, bie er fc^on 1564 gemalt l^atte, 
monac!^ am ^iendtag nad) bem ©onntag fiätare 
unter einer ^n^al^I nrmer nad^ einer ^Infprac^e 
«ineS Q^eiftlic^en Don ©t. ^at^arinen eine 
^enge 93rot unb grif^ Derteilt merben foQ, 
mie anfe^nlic^e Segate fiir ©tubenten ber 
Xl^eolooie fiebern i§m au4 ie|t nod^ ein banN 
barei^ $(nbenten unb befugen iebenfaUd, ba% 
biefer „©treitt^eologe'' auc^ an Sftiebend« unb 
£iebeiStoer(eu fein Pfauen fanb. 



3unä(^ft rief i^n aOerbingS fi^on ber 
Interim«' unb abiapl^orißtfc^e (f. b.) 
©treit auf ben ftampfpla| an bie ©eite beS 
SrlaciuS (f. b.). 1549 unterKictnete fB. ein 
toafft\ditvalidi Don &pin Derfagtcft ©f^iben 
bed ^Kimburger SRintfteriumi^, ba9 ft4 tn^ 
unb Derftfinbtg über ben Unterfc^ieb ber nirt 
li^en unb fc^inbaren ^IRittelbinge audfpra4 unb 
Don 9)2eIan4t^on eine beru^igenbe OTlftnoia 
erbat. ^ aber beffen Hntmort t^tfa^lüfi 
nid^t berul^tate, Derfagte fB., o^ne hai babuni 
fein perfönlic^ed Ißerl^ltnid ^u 9ReIan(6tio& 
geftört mürbe, noc^ mehrere ©trettf^tiften, 
Darunter einen befonberen Xraftat juc (httts 
terung bed Don ben (S^egnern gern getouu^ 
Sorten, hai man Don }mei Übeln badjeringeR 
mahlen, in biefem gfalle alfo bie webenin; 
fü^rung abgefc^affter gctemonien bem 9etla{fen 
ber ®emeinoe Dorgiel^en muffe, inbem er mä^ 
fül^rte, bag bad mo^l Don einem malom poenae 
(einem ©trafübel), aber ntd)t Don einem laatam 
culpae (©(^ulb) gelte, ba bie ©ünbe unier 
aQen Umftänben ^u Dermeiben fei. 

^n ben burq Ofianber (f. b.) JetDot* 
gerufenen fiel^rfämpfen beteiligte fu^ W. mit 
einem rul^igen unb gemäßigten Q^uto^ten gegen 
il^n, in bem majortftifc^en (f. b.) erftftrteer 
ftc^ in einem an ©^lüffelburg (f. b.) geriibtetcn 
)6rief Dom 10. 3ult 1569 bal^tn, baß bie fie^xc 
Don ber praesentia bononim in aiücolo 
justificationis fi^ mit ber papiftifc^ 9^ 
l^auptung, bog man o^ne gute Sßerle nid^ 
feiig meroen tonne, fel^r nape berü^. ini 
in bie f k) n e r g i ft i f d^ e n ©treittg!eiten (f . ©^ner-' 
gidmuiS) mürbe er hineingezogen unb nobm m 
Derf^ieoenen ßonDenten teil unb ben 6^- 
giften gegenüber für Sflaciu9, beffen (Scbfünben^ ' 
le^re au^ er befämpfte, $artei. ^ix^ CMiIt fdn 
Dorgüglic^fted ^ntereffe unb ber $tamp( feinel 
gebend nic^t biefen ^ontroDerfen, fonbem ber 
lut^erif^en Se^re Dom ^1. ^benbma^lnnb 
ber 9lbme^r be« (SalDiniSmud. 

(^d barf neuerbingd als audgema^t gelten, 
t>ai nid^t t&. ben ©treit gegen oie ©afranen« 
tierer Dom gaune aeriffen ^at, fonbem bai 
einerfeitS bie gan^^e Soge ber lut^f^en JNnte, 
bie in ber größten @>efa(r ftanb, unoenneift 
bem dalDinidmuS ^um Dpfer ^u fallen, mib 
anberfeitd ber im ^öc^ften ®rabe proDoTatorif4e 
Xon &xlDin9 i^n ju feinem 3^gniS bexn^ 
tigten unb nötigten, ^tte fd)on ber im Con- 
sensus Tigurinas nieoergelegte ©leg ber cd« 
Dinifc^en tbenbma^föleftre über bie ^»'tnglifdK 
^alDin mit htn größten ^offnunaen für Wl^ 
lanb erfüllt unb in meiten jheifen bie fkam% 
ermecft, hafi bad genuine Sut^itum ein ftber« 
munbener ©tanbpuntt unb bie aClgemeisc fe 
erfennung bed (^iDiniSmud nur noc( eine 
Srtage ber Seit fei, fo mußte twUenbi bol 
offene C^intreten bed bamald in (Snglonb loettap 
ben So^anned Don Sadco (f. b.) für biefe Sbcc 
mie feine gan^e englifd^ ® trffamieit mit etnpa 
)6ebenfen für bie lut^rifd^ iHr^e. namentfkfe 
9?orbbeutfc^lanbd , erfüllen, unb t». fa) f^ 
baburc^ Deranlaßt, ein 3^ugntd gegen bfe 60-' 
Iramentierer ao^ulegen. <ir tpot et |V(4 






mftp^al, 3oa(^im. 225 



1652 in ber Dtelgef^m51)ten, aber fetbft nac^ de sacrftmentis fidei contra J. Westphali 

?laii(f98ntgni9o9neaae^ft{gfe{tgef4riebenen calumnias 1656. tiefer ^atte {n3ko{f(6cn (1565) 

UT&go confosanearum et inter se dissiden- über bie Xoufe gefc^rteben unb barin bemcrft, 

tinm opinionom de Coena Domini ex Sa- bag ou4 bie 8etbe^o(tung ber ^nbertaufe bie 

cramentariorum libris congesta, koortn er bie ©aframentierer nidii toefentü^ fon ben 

nannigfa^en Differenzen in ben 9(benbinQ^IiS« ^iebertäufem unterfd)eibe. ^u4 ^atte er ft^ 

(e^rat Der Gegner, bie nur in ber Seugnung in einem O^utad^ten an ben diät Don gftanlfurt 

ber leiblid^n ©egenmart (^rifH einig feien, 1556 gegen bie meitere Dulbnna ber Diel 

eufbetfte unb jum ^c^Iug tabeOarifc^ Zufammen? 9{umor mac^enben enalifi^en f^lüc^tlinge unb in 

Mtf, tDft^renb feine ^meite 64rift im 3a^r einem fd^arfen ©(^reioen gegen fia^o, ber i^n 

bannf: Becta fides de Coena Domini ex unflätig proDo^iert l^atte, erftärt unb feinen 

Terbis apostoli Panli et eTangelistarum de- DiffenfuS mit ber ^uguftana aufgebecft (1557). 

moDstrata et communita ganj objeftit) ben S^n aber t)eranla6te er jum ®emei8, bag bie 

6^ftbefunb entfaltet. Do4 blieoen beibe nieberfäc^ftfc^en ^rd)en feinedtoegS auf calt)i= 

^iiriften gitnfi^ft no^ gang unbead^tet. Da niftifc^em ^oben ftünben, na^bem fc^on fein 

hm Safcoft ^ind^t aud dnalanb 1553, unb @uperintenbent t)on @t|eu für ibn gräen 

2Ke erften gflü^tlinge feiner Semeinbe muffen S^bin eingetreten roar, bie angefe^nften ^U 

no^einonber ^openbagen, dio\tüd, SSidmar, nifterien unb Superintenbenten 9?ieberfacbfen9 

Sfibt(f mieber Derlaffen , tueil fte, fem baüon, %u &utaäfUn über biefen @treit unb gab 1557 

M ftiQ unb rul^ig m Derl^alten unb nur i^re Responsa, 25 an ber Sa% beraub unb 

^Ibung für ft4 gu erbitten, überall glei^ auf mav unter bem ^itel : Confe^sio fidei, um fte 

^putationen mit ben lutberifd^en ^rebigem bem donfenfud Sig. gegenüber a(S bad einbeitlid^ 

befie^n unb fo ben @treit proDogieren. Sefenntnid ber lut^. ^r^e 9{orbbeutfc^Ianbd 

IM in ^mburg Verlangte ber t)on ^eftpl^al ju begei^nen, an ber au^ bie maggebenbften 

<nöbrü(fli4 eingelabene reformierte ^rcbiger @täbte (Bremen, Sübecf, Lüneburg, jbaniburg, 

Dticromud (f. b.) fof ort ein IPoIIoquium, bad am Sy^agbeburg, ^raunfc^roeig u. a.) unb X^eologen 

5. VtSx^ ftattfanb, unb bamit ni(bt aufrieben (Sriaciud, ^Körlin, (Sbemni^, ^e^er, Sofftui^ u. a.) 

as4 nSdi eine ®elegen]^eit, k)or bem gangen beteiligt toaren.(£a(t)in,barüber^öd)ft aufgebraßt, 

iRinifteTinm unb Vertretern be$ @enatd unb Deröffentlicbtebarauf eine 6d)rift( Ultima admo- 

bej 8ürgerf(^aft bie Sonboner SHrtbe ju redftts nitio Calvini ad J. W. qui, nisi obtemperet, 

fntigen. @o blieb auß ^ier fßliellicb ntd^td eo modo posthac babendus erit, quo perti- 

tnibered übrig, ald flbkoeifung; SaSco aber naces haereticos habere jubet Paulus), beren 

forberte nun, barüber maglod erbittert, SalDin Xitel fd)on begeid^nenb unb beren ^n^alt febr 

in einer ^iberlegung ^.$ auf. ^er erfte grob unb Derle^nb toar. @d neranlagte bie« 

i&itnmTf biefer ©qmä§f(^rift, in bem gioar ber auf 5S.8 Seite nocb toeitere 6treitfdjriften, 

^ome iß. nid^t genannt, aber in unmigt)er= unter benen feine Apologia contessionis de 

9ilnblt(^r ^ife oon ibm alS einem 92arren, coena Domini contra comiptelaa et calora- 

toOm ^unb, ^imlofen ^enft^, 8eftie, @obn nias J. Calvini t)on 1558 bie bebeutenbfte 

be9 Zeufeld gerebet tt^ar, ftieg fd)on in ber toar. C^alt)in aber überlieg nun bie (Srroiberung 

SdjiDei} ouf Siberfjprucbr unb auci^ nacl^ l^ga (f. b.), ber 1559 eine tractatio aegen ^.'d 

Midien Streidbungen lebnten Süricbr Vern unb l^erleumbungen b^^aui^ab, unb Sia^co, ber 

»afcl ben ©cttritt ^u i^r ab, fo bafe (Saltjin 1560 eine erft nad) feinem %oht t)eröffentli(bte 

wm auf eigene Sfawft unb in beDer Öut über responsio gegen htn ©rief beÄ „furiofen" SB. 

^ Vereitlung feiner Uniondpläne bur(b SB. fcbrieb. 

1654 fein Defensio sanaeorthodoxaedoctrinae Qnjwifcben baue biefer Streit befannts 

^ ou^eben lieft, eine ©djrift, Don ber wieber lieb immer »eitere ^eifc in ^itleibcnfdiaft 

9ftn(! beutigt, ha^ fte in i^rem bf'cbfabtenben gebogen unb namentUd) in Bremen unb £)eibeU 

wn bie (rrbttterung auf« bödjfte fteigem mußte, berg ju ben ärgerlicbften ©jenen geführt (f. 

w. ober, ber injjmif^en bie ÄbenbmablSlebren öarbenbcrg, |)eö9uriu«, Älebi^, 3:imann unb 

attgnjiin« unb (S^riQ« in eigenen 6d)riften ßr^ptocabiniften u. a.). ^lucb in £»amburg 

wt^elegt batte, fcbrieb nun 1555 feine justa begann er ficb gu regen (f. äl'^agbebur^, 

Delensio adTersus cujasdam sacramentarii 3oad)im). ^. mugte aucb t^itx für bie greibett 

^m eriminationem , koorin er nicbt obne bed lutberif(ben 3cuaniffe« eintreten, mie er au(b 

Mfje ^o<ba(btung t)or Saloin ftcb toegen fpöterbemSRati)on»amburg,berbadSüneburger 

mned Sorgeben« entfcbulbigte, ba er ni^t« S^anbat, ba« bie $rebiger auf bie ^imuftana 

Man babe afö gfeuer gerufen, toeil er bie unb ^|)ologie t)erpfli(btete, aber aUe« 6d)elten 

Smtt in (9efabr fa^, unb eingebenb nacbtoie«, unb Säftem )?erbot, burcbfe^en moQte, mutig 

^ f(blie61ifb au(b (Sabin tetne tt>abre ^it^^ entgegentrat, obroobl er fub Saburd) bie Snpn^ 

tdlung bed Seibed (Sb^ifti tenne unb bei ibm intenbentur Derfcbergte. ^9 banbelte 04 ibm 

Sit »obl bon einer ))rin3i)>ienen Überein- eben bicrbei le^tlicb um bie fVreibeit bed Sebr- 

tmung mit St^'^nS^^ aber nimmermebr mit ftanbeiS unb ^efenntniffeS. ^m übrigen aber 

^er 8lttg9burgiJ<ben ftonfeffion bie 9iebe fein jog er ft(b mebr oom öffentlicben ^umpfpla^ 

Sinne. 9{at{mi(b fcbtoieg (EalDin barouf nicbt, jurüct unb roibmete fub ber S^enoaltung feiner 

mbent ging allen Stabnungen )ur SRäBigung ^mter mit Sifer unb Okfibid. 9?ur an ben 

um Xroj^ no(^ maftlojer ale bi^b^r gegen S8. Aur ^onforbienformel fübrenben S^erbanblungen 

or: 8econda defenmo piae et orthodoxae oeteiligte er ftcb ^ocb mit befonberer grteiwe, 

flRcttfcI, tih^t «on^Tesiron. YII. 15 



226 ©cft»)]§al, 3o§. — ©ettcriegen. 

o^ne freiließ i^ven ^bfc^Iitg ^u erleben, unb erl^ttlt ber SRegner im ^bft bie ikttergarbe 

betoieiS au4 ^ierburt^, bag i^m im legten ober bad ^etterbrot au Oftent. 3)a6 fettend 

®runbe am gfrieben mel^r lag atö am Streit. beS Solfed bem Son ber Setterolorfe eine Un^ 

3n ber %f^ai l§at ©., »le er in feinem Xcftos ^eil öertrcibenbe Äraft beiaemejfcn wirb, ift 

ment bezeugt, ed ftetö feine größte @orge fein |üa)ar Don einzelnen tat^olifc^ (Skle^rten für 

laffen, bie oibUfc^e Se^re f^Iec^t unb re^t ber JSoIfdaberglaube ertifirt toorben, ben bie ftir^t 

G^emeinbe Dorjutragen unb unnötige unb oer« nie gebilligt l^ätte, wirb aber t>on anberen für 

tuirrenbe ^ifputationen, ^erfälf(!^ungen unb ba^ oereci^tigte Vertrauen ouf bad Saframcnta^ 

neue Seigren ^u meiben, bamit bie ci^nftUc^ Iif(6e ber ©locfentoei^ erüärt. dnt^lt bod) 

©emeinbe in gottfeliger Sinigleit unb grrieben ge:: auä^ bad ®ebet bei berfelben ben $a{fud: Jüai 

fdrbert unb erhalten »erbe, unb menn er eS deinen göttlichen ©egen über biefe (Slodta. 

tro^bem in htm i^m aufgebrönaten ßampf an augftrömen, auf bag oor i^rem l^Iange btc 

garten Porten unb bitteren ^onfequen^en ni(t)t feurigen Pfeile bed gfeinbed meit t)erf4eud)t 

^at fel^Ien laffen, fo lag bad jum guten 2:eil »erben, ba$ 3ünben bed 8Ii6ed, bie (ikmoit 

Qu4 an bem ganzen %on jener Xage, an ber bed ^onnerd, ber (Serben bed Ungekoittetd 

fieibenfc^aftlic^jfett feiner @^egner, an ber fc^arfen Der^ütet merbe." äBenn bur4 bie 9ieformation 

Sufpigung , bie man pben unb brüben Den ber Setterfegen f of ort abgefteSt mürbe, fo blieb 

lonfeffionellen ©treitbunften gab, unb jebenfalld bo4 an t)ieien Orten baS ©eldut beim Qkf 

fann babur^ fein ^erbienft nici^t aufgehoben toitter ald eine 9){abnung gu gemeinfamem Qk- 

merben, ba^ er [idi burc^ freimütige^ ^efenntniS bet um ben göttlichen (Sc^u^. 
in frittfc^er 3^^i ^^ ^^^ 6elbftönbigteit ber SBetterferje l^cigt eine gemeinte ^erje, 

lut^erifd^en ^irc^e unb um bie dtein^eit t^rer toelc^e in t)ielen fatl^olijc^en t^mUien mäl^tenb 

Seigre erworben. Sitt. f. 9l.@*. — 2. 3)ia= bc« ®ewitter« ange^ilnbet toirb. Äirt^li^e 

tonuiS ju ©angerl^aufen, bann $aftor in Q^erb- SBeftimmungen bcftel^en barüber ntcJbt. ^ 

Mbt in ber @)raffc^aft 9){anSfelb, f 1669, @)ebrau(4 wirb aber lirc^Iicf) gebiaigt unb ba^ 

SSerfaffer )?on Seid^enprebigten unb adfetifc^en mit t)erteibigt, hai bie ^erj^e oen SRittelimiift 

Sänften, bie t)ie(fac4 irrtümlich feinem ^am- bilbet, um meldten ftc^ bie betenbe gomilie 

burger 9{amen$bruber jugefc^rieben würben, fammelt, bag aber auci^ bie infolge ber Bene^ 

nämlic^: ^er ^offartdteufel ber je^igen Qtix, biftion oon ber brennenben ^r^e au^e^enbe 

1665; ber graulteufel; Siüfomm, womit bie göttliche ^aft t)or fatanif(f)er $5od^it fcbuife. 
99elt €§riftum unb bie Seinigen pflegt ju em= SBetterfegen l^eigt eine in ber römif^en 

pfangen, mit einer ISorrebe Don (S^riQud ^irc^e üblid^e ^enebittion, um für bie geib« 

Spangenberg (f. b.), ber mit %&, befreunbet fruchte günfttgef Setter ^u erlangen unb bie 

war, 1568; unb ®eiftUcf)e g^e ©^rifti unb jerftörenben SKäd^te ber ginftemi« ferniu= 

feiner ^r^en au« ^of. 2, 19 u. 20 (1568), i^alten. 3)iefer Setterfegen wirb mit einem 

worin er ausführt , wie hit G^emeinbe i^re !ReIiquien!reu^ ober mit bem Sanfttfftmum im 

Sünbe geaen bie ©ered^tigfeit S^^rifti aud- Ziborium, feiten mit ber ^onftran^ wö^roib 

taufest uno bamit 6(f)u^ unb (Sr^örung i^rer ber Sommermonate erteilt. l^ginn un^ 

QJebete, wie aucft ha^ Saframent feine« Scibe« Sc^lufe ift je naci^ ben 5)iöjcfen öerfc^ifben, 

unb SBIute« empfängt. — 3. 3 ^. , ein preufeifc^er ebenfo bie öäufigfeit. Säl^renb in elnielneH 

«Rajor (geb. 1798 in 3)emmin,geft. 1886 inöerlin), Sprengein ber Setterfegen tägli* na* ber 

ber nad^ feiner 1849 erfolgten ^enfionierung in 3Keffe erfolgt, wirb er in anberen nur an Sonn? 

großem SWafeftab für ba« SRcidö ©otte« t^ätig unb fjeiertagen fowie nad^ ben eigen« jur Äb-- 

war. ^er Äönig griebric^ Sil^elm IV. evfannte wenbung ber Unwetter gelefencn Neffen, Setter 

feine ^^ötigfeit baburc^ an, hafi er i^n 1856 ober Sd^auermeffen genannt, erteilt. S&^ien^ 

burdi IfabinettSorbre mit ber Söeaufficbtigung bc« Setterfegen« ift ba« fiäuten einer ®todc 

beS f önigl. 5:)omc^or« wö^renb be« ®otte«bienfte« an fe^r Oielen Orten üblich (f. Settergüxfe). 

unb mit ber SJerfenbung Oon ©ibeln unb S^efta* Slufeer biefem öffentlid^en Setterfegen ift in 

menten an bie Gruppen betraute. Dielen Sprengein ein prioater angeorbnet, |o 

föefttotnb wirb nur 2 ^of. 10, 19 au«- ^war, bog ber $arod)u« entweber in ber fiir^e 

brüdlic^ erwähnt al« ifZeerwino, al« welchen ober in feinem ^aufe nad) bem ^enebiftionole 

i^n bie S^raeliten regelmäßig bcjcid)neten, weil ber 3)iö5efe ben Setterfegen erteilt, na* (h^ 

ba« mittellänbifd)c 9Keer im Scften il^re« meffen autft unter Anfügung eine« gröfeeren ober 

Sanbc« lag. 3)ocö war e« bort in Ägypten ein f leincren ©f oriii«mu«, wofür ebenfaU« &onnuIott 

SKcerwinb im eigentlichen Sinne, nämlic^ oom gegeben finb. SJlit ©infü^rung ber Sieformation, 

^eere ^er au« viorbweften. weld)e feine Saframentalien neben bem 6afra- 

Wet-QaakerB. f. Quäler. mente fennt, fam natürlich aucö ber fcftriftnnb^ 

aBette, be, f. 4)e Seite. rige Setteriegen in Segfatt. So^l aber nmrbe 

SBetterou, fel^r fruchtbare ©egenb jwifc^en im ^Mrc^engebete eine SBitte um ^ünfti^ 

bem 5ßogel«berg unb bem ^unu« , bem 3)iain Setter allgemein üblich unb im grü^jo^r tiel* 

unb berfia^n, j. Snfpitierte unb änfpiratlon«^ fatft in einem befonberen ®otte«bienfte, öom 

(Semeinben. 83olf«munbe ^^agelfeler" genannt, nac^ gnwt 

aBetterglüffe ^eigt ba« @^eläut mit einer entfprecbenber ^rebigt ©nabe unb Sd^it^ ^ 

fölocfe wä^renb ber ßrtellung be« Setter« ^errn für ben Segen ber gelber erbeten. 3» 

fegen« (f. b.). S)ie Setterglode er(cöant auc^ einigen ®cgenben finbet feit ber Sleformotion*-- 

regelmägig beim 9{ol§en be« Q^ewitter«. 2)afür aeit beim beginn ber Smte ein 8ittgotte«bienft 



Skttin. — 3S(ß!ltin, ^o^nii «ottfritb. 



Bt mafttgeä Setter ffatt , otit^ lommcn tKU )ur Sclo^nung füt bcm flalf« gtidfidc 33tnifte 

iqiü olt^nQcbio^te bi[)e flnbiUiitnt om fiü^ ci^ltin ^ttt. Srütmc SetMutung Int <i: nur 

tnipi DPr. HQgttndn tß btt Stici^ i>^ bur4 t^int Str^nblungni mit bem is<6in(iltals 

rnloanlftFltS nai^ uolltnbetei Smte ÜUIO) bifftnt Sunbc ol9 9tad|foIgn bcS aSotttiaS 

, ftnttfeft). fidb, iwlcbe jum grontfurt« Hnftanb (f. »b. U 

Stttta, Vian^ bn «tntbfUintrabtti 9iti' ®. 696 b) (ü^brttn (1639). 

nuui. ^ttc 824 im ^uftonb bn StijüdunQ SBctF'I. ^o^- Sa\fax, ^ümaohi imb 

toM Bor ftintm Sröt dnt Sifion, tn rod^tr ßwb«bt(£|l«, ge&. 1691 in SHfintnBfn, nn^ 

a m Cna«I burib gtgfcutr unb feiJOe fü^rtt. t^eoloa. ©tubien in 3(na unb ^llf «nb tintz 

kftVuio Wettim ffiurbt ton «tto ([.üiloS) längewn «eüe 1721 ^rinitnttgfc&tr am ^ofe 

ifatitU^nct, mat^'e »uf feine gt^^^n^ifc" ^'"tn beB $tTjog3 ftnton Ulri^ con SJdiringcn in 

j^lisrn <£inbruif, muibe uon M.^naba Mis Slmfteilam, 1724 fiabincttS^inbiger bei ^njogiits 

ükil (bei 3)üminia, PoeUe tat. Bsvi Caro- ^itne bon SReiningen, 1T28 SiaTonuB in 

ulL, 268!f.. 301ff.) unb gilt Die Sorbtlb Don <RSm^iIb. Obiuo^i er dn fe^r lüditiaer $Tebiger 

ttnha Conmiedia Divin». ffioi;, »ucbe er boifi immer miebet übergangen, 

ttettßeia, ^o^ann ^alob, einer ber meil er einen jahrelang toä^renben Samfif 

at« bec biblif^n atjltrita, njuibe 1G93 gu gegen bte läfterli^c geler beS ®regoriuS|e|le« 

ititl geboien unb (egie ((^on alS €mbent bei im @Dttee^au8 burdi fiinber führte. 3iod^ 20 

ntigtn Unloerrität butdi ^raleii^una bei 3a^cn rüifte er in baS Ürdtibialonat unb 

Kbcl^nbfcfirifien auf ber Sibliolbet ben &iunb ftarb 1766. (Er \<iixitb eine tsertsolle Hymno- 

I jtinen tntifitien Slrbeiten, SRelfen nad) @enf, poeugrapbia ober ^iFtorijdge £cbenSbe[(fireibung 

kilt unb Sonbon benubte er gur Sriueiterung bei krü^mterien Siebeibiilitrr lT19Ff., ^JeijU 

im Renntniffe. SeifpielBnxtfe Derglit^ et nod) 9itt(iile[en u. b. X. Analecta hymnic» 

h bie gragmente be« foa. SJariSer ^fllimpfeitB 1751 R. Son feinen eigenen fliebem gingen 

3, foroeii (ie bomalä Irtbnt toaren. 6eil „(Sott fotgt füi mt<5 , tonS foH i:^ forgen" 

11? in feiner Satcrflabt im gefftlii^n «mte unb .Wein »otl, id) ieb' in fdineren Sorgen" 

t^b, ^tell er auf feinem 3immer e;egetlf(^e in etli<^ likfangbiidiei über. ^1. Soä)^, 

>b bogmatif^e Soilefungen unb tranbtc {eine fiiriftenl., 6b. b. 

hlac 3eit fetner SieblingBbefi^liftigung ju. aSeber, ^eini. ^ofefib, lat^ol. £^Dlog, 

lietSfi lom er juerft mit [einen ße^rem gtelln geb. 1801 in angefaßt {ftni^effen), ftubierte tn 

nb^ tn Streit, bie für HtnadS hilifc^e aRaiburg XM^ei^. in $arie Cdentolia unb 

.Alten bie ffioMce« ber Unioerrnäi uergticfien. hnlnliiiiTlc fidi lö^ö in l^reibuig i. 8-, toorh 

>B Safelei ßober (E) rooDle et lein fo 60^ und) in tn'iii(dl)cn ^alnf 'Örofeffor, fpnlec gu= 

l(t jugefteben alä fie. Snfolge feinet Wejt^ aleid) Cl)erbibliDtlicfiii iinS flarb 1863. (äi ift 

ietnng ber SeSart öj ftatt &foe gu 1 Sim. 3, bei .^auptöerauSiicbcv i«ici gnc^tlopäble, melifte 

öaufbieauloriiät be« Cod. Alex, ^in mürbe alä „Keeer.SßJettejdic-j Jindjcnlejiton" (I2i6be., 

J ©trdt oud) auj boS bogmalif^e föebiel gvdb. 1847ff.) luciicii ilirei meift im Seifte 

inäbergefpiell , ba jdne ®egnei i^m foginia:= ■"'?"■■ '■■■?r . , ■T.-;iii.')ii(lmiilii4(eit gelialtenen (lr= 

Ifto 3tTümer, Doiroatfen )u meldjem SDr= ,'i';ittl diu- e^renpoHe SieDung 

Kfer freili^ fonfl mo^l anlofe gegeben twtte : ul-ii .öcigenriit6er=flaulen be= 

in gegen i^n angeftrengter iproge^ enbete forgw groctte «ufl., greib. I880ff. Idfl« in 

tt [einer entlaffung 1730 (f. SBcrenfelä 2). bi9Dlteinllütnnii)nlaniainu8bo89RBflli(6e).Unler 

kt anbere SSirIfamleit öffnele f* ifini öen öbttgen Sf^riften SBeBer« ift noft feine 

int bte Seiufung auf ben bun^ SlcricuS' mit Seanbei Dan I£b, Sulgbad) 1840 ^rauS* 

tb cilebigten Se^iflu^l am JRetnon [tränten:' gegebene Überfegung beö 91. %. gu ermahnen. 

•Iltgium gu Vmfterbam. 3" bemfelben ^abre St^fßein, ^ot)ann Cdottfiteb , geb. ben 

ttitnrn feine ajrolcgomena ^um 9}. %., 19. 31oo. 1615 in älSniß, flubierte feit 1836 tn 

151 unb 1763 'M xmvij dinSiiXT]. Xovum SeijutpS^eologieunbDTienlalfiC^eSpradien.njaTb 

ntuuenlum Graecum edilionis receptae, 1846 iSejent ber atabifAen SpraAe in SerÜn, 

uu UctioDibua variantibus Codicum Maa. 1818 biS 62 breugifiber ßonfiil in XamaBtuS, 

äitioQQui aliarum versionum et patrum. bereifte 1858 DOB &ouran= unb Iiodlongetiitae, 

■eriejt alfo blieb ber receptus. 9!ur in bie Cermitldle bcn gvieben jiuifAen bcn »rufen 

ibiden magte er bie Don i^^m für mistig gc= unb ber türfi!<£en Sfegieiung, befibünte 1860 

iltenni Se$arten aufgunc^nien. Einen Icjt bie ß&riflen in Samaäluä. Seil 1862 isobnte 

»4 feinem «pporal flenie etft ber Sui^bruder et in %d in. Si ftfttieb: „Sieifebeiidjt ilber 

mift in Sonbon (1763) [|er. Sädtftein ftatb ftauran unb bie Ito^onen" Berlin 1860. Äu( 

)w 1764. feinen Steifen in bicfcn Gebirgen entbetfte 

Äejo, Sofionn »on (a Vesa, Veeie), unb fammelie et intertffanle gTte(6ifd)e unb 

ö hm iuli4f(^n Mbelägeidpletöte gleiten lüteinildte 3nf*tiflen, bie mit griäuterungen Don 

mtnS ftammenb, 1622 in ben fiämpfen bei ilirt^boff in ben «b^anblungen ber »eilinec 

wir mit eeriftion IL oon SJänemorf um baä Sltabemfe ber aBiffenfd). 1864 evft^ienen (inb, bo= 

<WitJted)t übet ben ÜleruB gum Srgbifc^of runter folcbe, bie für baB %. Z. befonbercn 

«Cunb ernannt (nic^t fieiben!), aber ogne SBerl gaben. 31ud) entbedle er eine Ariftlifte 

'& et gnr Übernahme bie[eB 91mteB getommen @rabTamnicr mit einer griet^ Onft^tift auB bem 

he, tpflter «e^inter 3?at finrlB V., ftarb alB Qa^re 642 in ber SUälje Don Sibon, 6etoue= 

>m son ffonflang 1548, roeldie Stelle er 1Ö87 gegeben unb eilliulert Don 3)i<tni^ 3n 3e)t= 

lö' 



228 



S^e^eld, SBU^Im ^nbreai». — fBl^atel)^, 9H(l^rb. 



Sriftcn erf4ienen Don il^m ^^(rei4e 9[uffA|e 
er ^alftrtina mh 9(rabien. ^nx bie 6))ra4« 
»iffcnMaft ift t)on Bebeutung feine <5d»rift: 
©pro^Ii^ed aud ben 3^^tlagem ber ©^rifAen 
aSüfte, Setpaig 1868. Son SSebeutung ftnb 
au4 feine ^Beigaben ^u ben Kommentaren t>on 
^eliftfdfe ju Sciciia, bem $folter nnb ^oh. 

SBeseld, ^ill^elm 9(nbrea8, geft. 1866 
als Pfarrer in (^riftiania, mar einer berlSor« 
lämpfer gegen ben 9{ationaIi9mu8, aber andi 
ber Sßerbrciter ®runbtDigfc^er (f. b.) ^bcen in 
92odoegen. ©eine ^au^tbebeutung liegt auf 
bem (S)ebiete ber $rebigt nnh Q^rbauung^MSitte- 
ratur. ^odi me^r ald feine .^^udpoftiQe", bie 
{d»on 1862 bie 2. Auflage erlebte, beÄeuat bied 
Me augerorDentlii^e Verbreitung bed „Ytnoa^td« 
hudf für gemeine Seute". 

»f)|ba (^iba), G^Iifabetl^ \>on, 28. &6:: 
tlffin Don ®emrooc (Slnl^alt), geboren um 1480, 
geftorben na^ 28 jähriger tlmtdfül^rung 1532, 
rief, bur(^ i^re in SBittenberg ftubierenben ^t^^ 
amten fürS Sut^ertum aetoonnen, fc^on 1621 
hen i^r t)on Sutl^er em^fol^lenen @te^^an ^Ji^olitor 
ju eDangelifc^er $rebigt unb et)angeUfd)em Un« 
terric^t, nadi feinem ^egganae ben (Bttp^an 
aR^liu», unb fcftuf fo ben erften SWitteltounft 
reformatoriftftcr ^rebigt inSln^alt; 1622 folgte 
3erbft, noc^ Dor 1525 au^ Köt^en unb ^em« 
bürg" unter ^ctjog ©olfgang. 

xBettben^ 9foaier oan ber, berühmter 
9RaIer oer nieberlanbif^en @(^ule, S^üler ber 
kKin (S^cfö, Se^rer j. 9. beS ^and SHemlinc, 
mar geboren um 1400 in ^ouma^ unb ftarb 
1464 in ©rüffel. Unter feinen Dielen ©ilbem, 
bie übermiegenb bibiifc^e (Stoffe barfteQen unb 
in benen ber 9{eali$muiS ^ur ^erbl^eit gefteigert 
ift, maren bie berü^mteften bie Derbrannten 
äanbgemfilbe im 9?at^au9faa(e ^u ^Brügge; bie 
bebeutcnbftcn erhaltenen finb ein „^üngftcS ®e- 
rid)t" im öpfpital ju ©caunc (95urgunb) unb 
ber fog. „Sicifcaltar Äartö V." (©erlin) mit 
8ilbem aud bem Seben Sefu. 

SBetiermfiller , gr r i e b r i 4 , lut^erifc^er 
Sieberbi^ter, geb. am 21. @e|)tember 1810 in 
Siieberbronn im Unter-eifaJ, geigte fAon frül^ 
neben großer gciftigcr Begabung ein bi(!pterif(^e8 
24ilent. 9Son .großem ©iffenSbrang erfüllt, 
machte er ficg balb mit ben beutfc^en ^i^tem 
befannt unb fud^te auä^ auf anberen Q^ebieten 
unabläffig ftcft mciter gu bilben. ®r ^ätte 
beöl^alb audi gern, mic fein i^m burc^ ha^ 
gange Sebcn innigft Derbunbener greunb, ber 
nachmalige Pfarrer |)ufer in giot^bac^, Xl^co* 
logic ftuDiert, mußte fic^ aber mit bem ht- 
fc^cibcncn SBcrufc eine« 6pejerci^änbler8 in 
oem Meinen ©täbtdjen iRieberbronn begnügen. 
3)o(ö fanb er, nacftbem er burcft ^vi\tT gum 
lebenbigen @^louben getommen mar, für bie 
Slrmut feiner äußeren Ißerl^ältniffe reichen Srfaf 
in ben Siebern, bie er nun jur (S§rc ®olteÄ, 
jur greube Dielcr ©rüber unb ^ux ©tärfung 
ber Don i^m l^eißgeliebten lutl^erifc^en Süxdjt 
fmgen butfte. äffit |)orning, 3Kagnu§ unb 

tufer gehört SBe^ermüflcr gu ben gefegncten 
engen, bie in erfter fiinie Äur Sieberermecfung 
ber lut]^erif(^n iHrd^e im Slfaß beitrugen, ©eine 



in fließenber (Bpxadit Derfaßtett Siebet, bte Diel« 
[adi immittelbar aud bem ifam))f für ba9 X^ 
bed fircblic^en ©elenntniffed ernmcl^en nä 
felbft ©elenntniffe ^um reinen ® ort wib ©afro^ 
ment maren, fanben bei bem lut^JdjieB 
(S^riftenDoIt im Slfaß megen ibred ecQt Rn^ 
li^en ^oncd unb i^rer Dolfdtttmlic^ Stxäjl 
gegenüber ber fubieltiDifttfc^ DerMmomneiies 
@^efü&($poefte jener ^ge großen flnHang tmb 
freubigen ^eber^Q. & ift i^ in ber 1^, 
fomeit aH bied möglich, gelungen, im ©fnae 
bed alten £ir(^liebed gu bid^ten, Dgl. befonbeil 
fein berrlid^ei» Sieb über bie fec^ ^^caxp^iM 
bed ITate^idmu«: „Gelobt fei ®ott, ber nnl 
auiS Q^naben an allen ©tücfen rei(^ gemaibt''. 
3n feinen Siebem „regt fid^ mieber ber aüe 
frif(!^e unb frö§li(^ dcugem unb ©efemtergei^ 
aud ben Xagen unb in ber (Bpxad^ hk 
mtn" (lea^fer). ^tte er ftc^ bo4 mit b^ 
fonberer Siebe in bad ©tubium beft StM^eo^ 
liebe« Derf enft unb barum aud^ an ber fierauS» 
gäbe be« G^lfäfftfd^en „(^fangbu((»9 für (Qr^ 
%ug«burgif4er Konfeffton", leftte ^luSgoBe 1870, 
beteiligt, ©on eigenen Sieberfammlungen liegen 
Dor: Sut^erif^e Sieber, 1854; SBei^od^t^ 
ftimmen, 1864; Krieg«« nnb grtiebendlieber, 
1871; g^riftu« unb feine Kirc^, 1875; 
unb ©4mert, l^interlaffene (SkbiAte uon ]etner 
Xoc^ter gefammelt; Sk^rmüuer« (^ifHi^e 
Sieber in einer ^uSmal^l Don $aftor 8oriM, 
1887; baju ein ^iftorifc^e« (Bebtest: „i)mni]iifiil 
S)ietri^'', 1874. 3)er frutbtbare SDid^r, ber 
gugleidl) auc^ ein treuer ©eter rnib SrSpec 
Dieler angefochtenen unb Kranfen mar nah is 
aller ©tiue unb ©efc^ciben^eit ®ro6e« osb 
©leibenbe« mirfte, ftarb am 24. SRai 1877, 
lebt aber nod^ immer in feinen Siebent fort, 
bie namentlicb auf ben lutl^erifcben SHfflonI' 
feften im ^Ifaß gern gefungen merben. 

aSe^fi («Seiffe, ©iß, ©eiß), f. «Wjfc, 
^ic^el. 

^tiait% 9lic^arb, ath. 1787 gu Sonbrni, 
mürbe, nat^bem er feit 1811 f^Hom be« Oriel: 
eoDcge m Dyforb, feit 1821 Pfarrer m fyil^ 
rooxi^ tn ©uffolf, feit 1825 $räfibent m 
©t. 9llban« $aQ in Orf orb unb baneben feit 1830 
auc^ ^rofeffor ber mtionalöfonomie bofel^ 
gemefcn mar, 1831 auf ben ergbifcböflic^ 
©tul^l Don Dublin erhoben. (Sx tarn piec ge^ 
rabe in bie Qtii ber Ste^ealcmitation tmb m 
gel^ntenfampfe« unb bemühte fu^ feinerfeitS, em 
gute« ©er^ltni« gur römifdien IHn^ ^erbei^ 
jufü^ren. dr jcigte ficb al« Gegner ber ?»« 
fel^tenmad^erei, bie in Srlanb (»roteftantifd^ 
feit« betrieben murDe, erhoffte aber eine (tiaa? 

§elifterung be« Sanbe« burc^ bie Srric^tung Mm 
^ationalfd^ulen mit gemeinfamem Unterric^ 
auc^ in ber SReltgion, Derfaßte auct Sieliaiimf* 
bücber gum ©ebrauc^ bei beiben ftonfefftonen. 
^r fam bamit begreiflic^ermeife nidit jiw 

§iel. ^ie ultramontane 9iic^tung erflarlte in 
rlanb, unb toöl^renb bie 9}otionalfdbuIen fort: 
beftanben, mürbe ber gemeinfame 9{eliafim^ 
Unterricht mieber aufgegeben , il^m )U niit ^ 
ringer (j^nttäufc^ung. ©b. mar in feinrr 
tirc^lic^en ÜMd^tung broad cnurchman. ^ bef 



fBl^^on, SSilliam. — S^tefidb, (i^eorge. 



229 



2^ bom &alhat ^attt er freiere Hnft^ten. 
Die Snlamation bed ®ottedfolined unb bie (Sr- 
Ufiom bitrc^ (^rifti Slut ftanb ifim auf ®runb 
ber ä^ft feft. ^o4 fanb er Sie S^beutung 
joier nttr barin, bag bie ©ott^eit bem menf^li^en 
SerPnbnüS nd^r gebracht unb und ein Qor« 
ab menf4Ii(^r Qoufommenlfteitgeoeben ȟrbe. 
8ä Mefer ffllt er Tt^ an bie 2$atfa4e , ol^ne 
dkl i^e 9fa>ttDenbigfeit ju^ugefte^en, ba fie nur 
nter geoiffen tlmftänoen fo erfojat toäre (mit 
Senifimg auf 1 ßor. 2, 8). ^ie SMtfertigung 
{a^ er ni4t atö actus forensis, fonbem atö 
eisen etbifc^en $ro^g. ^ie ©^lüffelgeioalt 
be^og p4 iW nur auf bie ^r^enbuBe. (Sr 
im aber nic^t aQein 2:^eoIi>g unb ^ir^en« 
mann, fonbem aud^ Staatsmann unb ©ogiaU 
MÜtifer, ber ft4 um hai ^rmenmefen groge 
iSotien^e ermarb unb gelegentlit^ aud^ ben 
Sorb^Sieutenant t)on S^^^nb Vertreten fonnte. 

äi feinem Engeren t)erf(i^m&^te er ieben 
4üjIiAen 9Hmbud unb fonnte etmad ^ur- 
um ^ben. Über 9(nfta6e , bie er bamit bei 
nassen gab, fe^te er ft^ ^inaeg. ^ber er 
iotte eine ftetd offene ^anb unb tl^at im ©tiUen 
Sbetott^^ t>iel für »o^Itlftätige unb gemeinnü^iae 
$oc(le. @ein greunb ^rnolb ertlärte i^n für 
anen eminently holy man. (ix ftarb am 
a Oftober 1863. 

fB|i^«r SBilliam, SRat^ematifer unb 
t^eoloa, geb. 1667 in 92orton, ftubierte in 
(Eonbribge, nmrbe erft itaplan ht^ Qif^ofd bon 
9l0mi4, bann Pfarrer in fiotoeftoft (©uffolf) 
mb 1703 9{adbfolger 92e)otonS in ber mat^ 
mi^fyn $rofqfur »t @:ambribge. ^a er aber 
ftt ben bamald in dnglanb »ieber auffommen« 
bm UrianidmuS leibenfc^ftlid) ^ropaganba 
mutte, Dertor er 1710 feine Stellung, (tc 
nanbte [id^ nadi fionbon unb Deröffentlit^te fc^on 
bodga^r nad^^er ein fünfbänbiged ^erf unter 
btmlitel Primitive Christianity revived, »orin 
ei (einen 9(rianidmud alS urt^riftlit^ unb t)on 
ollen üomicänifc^en 5tircf)ent)ätem gelehrt ju 
teij^ertigen fuc^te unb ben neuteftamentlic^en 
mön burc^ ^ufnabme ber a^oftolifc^ unb 
onbem Sdter, mit &inf(^(u6 ber a^oftoIifd)en 
ftonftitutbnen, Don 27 auf 56 Säuger tu 
tteitert »Ijfen »oute. Salb natft^r f(i)Iog er 
^ bem 93a))tiSmud an unb erging M f|)ätcr 
iB Q))ofaI)^tif(^4iIiaftif4^mat]§emattf(i^en $^n« 
taften. dnblid) 1747 trat er aud ber anali;: 
M4en tiri^e an^, ba er bad beriefen bed 
^y itm gel^agten ^It^nafianifc^n ®\auhcn^ 
^enntniffed ni(^t me^r mit anhören fonnte. 
fefrlftete in feinem ^aufe eine ^^urcbriftlidje 
«oneinbe'' unb fc^eb für fit eine urqriftli^e 
«turgie, tonnte inbed, Aumal bti feinem ^nmr 
j^fcfidjen, aber enentrifdien, eitlen unb nn? 
iKoenStDurbigen ®efen nur menig 9(nbang ge^ 
»irnien. dr ^arb 1752. »on feinen ©cftriften 
W^en mir noc^: The primitive eacharist 
wnved 1736; The sacred history of the old 
^ new Testament 1745 unb feine bretbänbige 
^eIMbiograt)]§ie, Sonbon 1749 f. 
Q «tUifer. fBilliam, £auptt)erfa{fer ber 
«öftbetbonifc^en «rtifelCf. b.), Srofcffor ju 
*ombribge, wo er nebft ^erfin« (f. b.) eifrig 



bemül^t nmr, bie tl^ologif^en Stubien bur^ 
(mritanifc^ed ^tümmigfeitdftreben }u )>erinners 
li^en, geft. 1598. Son i^m : Gonstitutio sive 
institutio pietatis. 

Sßk^hti, Daniel, geb. 1638, 1664 gfeDoto 
in Drforb, 1668 «farrer in @ali»bur^, ftarb 
atö dieftor an @t. dbmonbd bafelbft 1726. 
Seine finblii^e grömmigfeit unb Sauterfeit fi(^ 
benm^renb, mit reiten %ahtn aui^erüftet, 
eignete er ft(^ eine umfaffenbe ^elel^rfamfeit an, 
o^ne bo(^ }u einem feften Stanbpunfte in feiner 
X^ologie m gelangen. Qon ^ud aud (SüU 
Dinift, mürbe er mo^l burt^ beiftif^e Q^infiüffe 
gum 9[rminianidmud oefü^rt, um ft^liegti^ 
unter bem Hinflug ber ^udfül^rungen bed 6a^ 
muel (Slarfe (f. b.) bem ^rianidmuS ^u herfallen, 
^er grögte ^eil feiner ja^lreiAen SBerte finb 
Streitlt^riften gegen 9?om, Socinianidmuft, 
^toiniften, gegen bie Se^re Don ber Xrinität. 
Qon bletbenber Sebeutung ift fein Kommentar 
jjA. Paraphrase and commentary od the New 
Testament", mit teytfritifc^en 9?oten, 1703, ber 
bis in bie iDlitte unfered Sabrl^unbertd eine 
groge Ral^I t)on 9(udgaben erlebte. 

JBtiue, (Sbuarb, geb. 1829. i^ongregatio« 
naiift in ^glanb, feit 1851 ©eiftli^er in ^n^ 
hon, feit 1886 $rofejfor ber ^omiletif am New 
College in 2onbon, ))er5ffentUd)te eine gro^ 
a^I t)on S^riften, befonberd im ^ienfte bet 
eibenmiffton unb über eS(^toIogi{(^ Stoffe, 
n ben leftteren ift er ein Vertreter ber STnni» 
$iIationiSt^eorie (f. b.). 

CBtittr 3ame», f. Seventh-Day-Adven- 
tists. 

CBtiteftelbr George, einer ber Sater ht» 
1 3Ret|obidmud (f. b. u. 3o^ SBedle^), geb. 1714 
in ©loucefter, tno feine 9Rutter ein äfirtd^ui» 
befag, Derbrat^te feine Sugenb unter ben auf« 
faUenbften S(j^manfungen. ^eillofe Streiche 
unb ^udbrü^ religiöfen diferiS n)e(^felten bet 
i^m ab. 3n O^oro ilbte bie Seftüre Don de 
imitatione Christi unb ber Schriften Don fiam 
tiefen einfluj auf i^n. 3n ftrcnafter «8fefe 
unb einem faft franf^ften dmft oer SCnbaqt 
fu(l)te er feinen religiöfen ©ebürfniffen genug» 
gutbun. S^üxdt Diel nngft unb ^mDfe rang 
er ft(4 enblid^ )um ©tauben an bie IRetbtfertigung 
aud Q^naben burd); lebhaft Derbanb ftc^ i^m 
Don Einfang an bamit, feinem auguftinifdpen 
Sebendaang entfpro[fen, ber Qkbanfe Don ber 
freien @^nabenma^I tm Sinne (SalDind. Sc^on 
1733 mar er burc^ a^arled SBedle^ in jenen 
religiöfen ßlub in Drforb eingeführt morben, 
ber ber ^utterboben M SRet^obidmud marb. 
^iefe ^fanntf(6oft mürbe beftimmenb für feinen 
fiebendmeg. 9?a(^bem er 1736 orbiniert morben 
mar, folgte er, nad^ einer mebr Dorüberge^n« 
ben, aber Don unerhörtem SSeifaÜ begleiteten 
^rebigtt^ätigfeit in Sonbon u. a. O. bem 9{ufe 
3. ^tiittß na4 (S^eorgien 1738; atö er bort 
lanbete, war jener freiließ bereit« wieber in 
(^glanb. fortbin fe^rte aud) $Sl§. jurücf, }Uk 
nöt^ft in ber Mbfid)t, Unterftü^ung für bie oe« 
plante (Srricbtung eine« ^aifen^ufed in Sa- 
Dannab ^u fu^n. 3n biefer geit tbat W^. 
ben erften entf^eibenben Schritt l^inftc^tU^ M 



230 



S^tteftelb, George. — mhtl, 3o^. dl^rifHon. 



SSer^&Itntffed ber lebl^aft entbrannten SBetpegung 
m ben Orbnungen ber 6tQatdfird)e. ^m 
17. Scbr. 1739 l^tclt er Dor etwo 200 ^o^Ien* 
aräbem in ^ngdrooob, in Untoiffen^eit unb 
fiafter^aftigfeit öcrfunfcnen fieuten, bie crfte 
ttiet^obiftiftpc grelbprebigt mit ergrcifenbem ©r* 
folg. SBoIb fammciten ficft Xaufenbe, ja 3^5^= 
taufenbe um ben 2Banberprebigcr , ber in grelb 
unb ©arten, ^arftpläfaen unb ^irc^^öfen, 
(^tragen unb Sälen , auf SBü^nen ober unter 
Umftänben neben bem G^algen eineS ^inge:: 
richteten feine ^ani^el auffc^lug. 9{ad)bcm er 
bei einem ätociten Aufenthalt in ^merifa feine 
bortigen ^(äne geförbert ^atte, feierte er aber« 
mald in bie ßeimat ^urüd ; biedmal aber (^är^ 
1741) !am ed ^mifcqen i^ unb SeSIe^ ^um 
Srucb über S^^ ^röbeftinatianidmud, woburd^ 
aud) bieSBemegung felbftin^roei getrennte SBa^nen 
geriet, ^l^.d ^^ätigleit fam fortan eben[o 
ämerila tote ^glano ^u gute. SBic^ti^ fitr 
feine Arbeit war feine iBefanntfcl^aft mit ber 
®Töftn $)untingbon feit 1748; biefe befag \>a^ 
Organifationdtatent , baS S^. abgina. ^enn 
biefer toar t)or allem $rebiger, al3 folc^er aber 
t>on unerreicf)ter ©cmalt unb betounbern^^ 
würbigem (Sifer. @8 gab Seiten, wo er 40 biS 
60 ©tunben wöt^entlic^ prebigte; man ^at be^ 
rennet, bag er wöchentlich burcfjfdjnittlic^ 10 
^rebigten ^ielt, t)iele bat)on im f^reien unb \)or 
SBerfammlungen oon S^aufenbcn, bie er mit in 
fein geuer fortriß. 9Jicf)t bIo6 bie 3Kengc, 
fonbern auc^ bie G^ebilbeten unb bie ^riftofratie 
feffeltc er; felbft folc^e, bie ficft eigenS jum 
teiberftanbc gegen bie iüHadji feiner JRebc ge* 
wappnet Ratten, würben t)on i^m überwunben. 
©eine rebnerifcbe SKac^t grünbete fitö öor allem 
ouf bie anftecfenbc S^brunft feineS ©ntbufiai?* 
mud, aber auc^ auf feine ^errfcf)aft üoer bie 
(3prad)e unb auf bie eigentümlicbe ^raft unb 
5WobuIation feiner Stimme. SKancfte braftifc^e 
$robe wirb babon er^ft^It. (grwä^nt fei nur 
bie ^ttperbolifc^e SBcmerfung bcS berühmten 
©d^aufpielerS ©arricf. 2B^. fönnc ba§ SSort 
9J2efopotamien fo aui^fpred^en, \>a^ ade ju 
X^ränen gerührt würben. @o el^rt @ng!anb 
in iljm mit JRcc^t einen feiner größten $rcbiger. 

^it ^edle^ ^atte ^^. balb nac^ bem $rud)e 
}War feine Einigung, aber boc^ ein Srreunb:^ 
fcl^aftst)er^ttltni§ angefnüpft. ^cn abermaligen 
Ausbruch be« caloiniftifc^en Streite« erlebte er 
nicbt me^r. S(l« er am 30. Sept. 1770 au« 
feinem an Slrbeit, Hnfeinbung unb Segen 
aleicf) reicbenSeben fc^ieb, ^ielt SBeSlet) i^m bie 
(l)eböci)tni«rebe. 

SBl)it0tft. 3 lg n , geboren m ©reat (^rim«bQ 
(fiincolnf^ire) im Saläre 1530 ober 1533, empfing 
feine erfte, wie au$ feine tl^eologifc^e ^u«bilbung 
in Sonbon unb ©ambribge, würbe 1560 Kaplan, 
1571 ^efan öon Sincoln, 1577 ©ifcftof oon 
SB3orccftcr, 1583 er^bifcftof bon ©anterbur^, 
1586 aj^itglieb be« rönigli^en i^e^eimen IRate« ; 
aujerbem bcflcibete er baS %mt eine« SSijes 
lancier« ber Unibcrfitöt. 3" ben firc^Iic^en 
fragen, bie bamal« fein SBatcrIanb bewegten, 
ift er manniafac^ l^eroorgetreten ; fo in ber 
drownfd^en 0. b.) Bewegung burc^ ein mit 



i^rem Url^ber anaefteDteS grdgere« Ser^r 
femer bei ben Samoetl^nifc^ ^Irtifeln (f. h.), 
Die na(^ feiner 9{eftbenj) in Sonbon benasnt 
ftnb, bie er aber nac^^r t)on (Sambriboe xits&l« 
verlangte auf IBefe^l ber 5tdniQin SCifobeiL 
beren ^ille überhaupt jumeift httVtoiftob m 
bie 3:riebfeber feine« Ün^enteaünentli^en iattf 
beln« im Sinne be« SCngltfantömu« aeioffen ifl 
nnb i^n u. a. gur ^fämpfung ber ^rttaser, 
bie er m>ox in ber grrage beft ftleibergDangel 
unterftitßt batte, gefii|rt l^at SS^itgqi ftari 
am 29. greoruar 1604 »t Sambet^ mtb wuibe 
m (Sro^bon beerbigt. Seine Schriften ftnb ii 
3 ^önben für bie $arfer Society burd^ 3o(8 
^^re, Sambribge 1851—53, l^rau^gegeboi 
worben. 

SBibatbr t(bt oon Stablo mtb Ibn«), 
bebeutenber ^irc^npolitiler mtb StoaiSmaim, 
entftammte einer lot^nngtfci^n ^mtlie. Vn^ 
fang 1098 geboren, würbe er in prü^ ^Imaah 
bem ^lofter Stablo^SJ^almebl) jm ^ie^img 
übergeben unb ftubierte bann in liüttic^, too er 
ftc^ im Saläre 1115 nocb befanb. 9Lm 19. mn 
1117 trat er al« ST^önc^ in bad filoßer 
aSauIfort (SBauffor, Sßalfor, Monaster. Walci- 
dor., $ro\). 92amur) ein unb 1118 M fotc^r is 
ba« ^u Stablo über, beQen $Cbt er am 16. 9{im 
t)ember 1130 würbe. $oIitifd6 (lug unb ukII^ 
gewanbt, ein ^ertrauen«mann fowo^I fioitig 
$5ot^ar« unb f^txnaä^ ber ^o^nftauftfd^ 
^errfc^er, al« auc^ ber Ihtrie, babei nie Der- 
gcffenb, ba6 er römifd&er ißriefter war, begleitete 
$Sibalb ben ITönig Sot^ar nac6 Stalten unb 
würbe auf betreiben be« ^öntg« am 19. @c(m 
tember 1137 ^bt t)on 3Ronte Safftno, eine 
Stellung, bie er al« unbaltbar erfdnnte nnk 
bereit« am 2. 92ot)ember 1137 ^imli4 üerlie^ 
nm na&i ^eutfc^lanb jurüd^ufel^ren. £ier tot 
er Igemac^ für bie ^^l ftonrab« III. eifrig 
tl^ötig unb würbe gur SBelo^nung bofür am 
20. Oftober 1146 au4 ^bt Oon Stotütt). 9{q# 
bem er fid^ eine S^itlang Dom ^ofc fem oe* 
galten l^atte, trat er unter griebru^ I. oet 
beffenSSer^anblungen mit ben gricc^ifc^enÄaifetii 
wieber in ben SBorbergrunb unb bealeitete im 
Sa^re 1157 eine grie^ifd^e ©efanbtfc^aft tnnn 
^aiferl^ofe nac^ ^onftantinopel 5urü(f mit einem 
beftimmten, aber nic!^t me^r na(!^wei«baces 
faiferlid)en auftrage, ^uf ber ^imreife vaA 
5Deutfcblanb ftarb er in SSitolia (SuteOia in 
^apWagonien) am 19. 3uli (14. ?lugufl) 1158 
unb würbe am 26. 3uli 1159 in Stablo bet^ 
gefegt, ^ie geitgenöfftfc^en (S^roniften enofibnen 
bie ^äHgfeit ^ibalb«, ber bie dr^bidtümer 
Bremen unb l^öln au«gefc6lagen l^t, nü!^ fe^. 
^ertooH ift bie Don il^m felbft anaeleote Siief^ 
fammlung, Don ber leiber ber erfte $eil gonj 
Derloren ift, wä^renb 400 an ber 3a^l, mit bem 
3a]^rell46 beginnenb, erhalten ftnb. 

S. ^iftor.=pol. SBlätter 1850, II; ganffeii, 
Sibalb Don Stablo unb ^orDeQ, a]ilain)1854; 
3Kann, 2Bibalb u. f. w., ^Üe 1875. 

mUU 3o^. (Sbriftian, pietiftif(( g^ 
ricbteter Xbeolog, geb. 1711 in dm«ba(4 in ber 
(^raffc^aft $o^enlobe^^icfer«^im, nacf) tbeolofl. 
Stubien in 3ena (S3ubbeu« unb 3. 9. fBolq) 



aSibert t)on 9{at)enna. — ^ifytf^ia, gol^mted. 



231 



1132 ^(afonitd in ^D^rmdboTf bei 9Ktmberg, 
iDO \^ buT4 feine 6tubien ^ttr (S^f(^i4te ber 
^bcn bad ^ei^ für bie Subenmiffton bauemb 
nonn iDurbe,^ 1746 j^onreftox unb oeiftlici^r 
übjintft in Öhringen, 1749 ^ofprebmer unb 
Äonpftorialtat in Sangcnberg, geft. 1772. ©ein 
fiaujittperf ift bie itirt^« unb Steforntotion^ 
^ftorie ber ©roffc^aft ^ol^enlo^e, 9(nSb. 1752 ff., 
4 üe., eine fe^r »crttooüe 4)orfteflung ber 
^mlo^ifd^en fiir^engefi^ic^te unb ber Bixditns 
ge^id^ ber angrenjenben fianbedteile. 

Stbert »Ott 9iaiienna, f. (SIemend III a. 

Ißtbora^a (^^boraba, 16irreba, 93ilreba), be« 
tonnte f (audnerin (Reclusa) in @t. ©allen, aud 
Sd^benoebürtig, mar eine ©(^toefter beS ^itto, 
it)atercn ^ropfte« an ber @t. 3Kagnu»s(®t. 
ÄongO ÄirAe in @t. ©allen unb begleitete i^ren 
tober auf einer SReife nadt diom. 912 50g 
f« M in «ine ßeflc bei ®t. ®eorgen unweit 
t)on ßonftanj juäd unb 915 (^ftngften 916) 
lieft fte ft(6 burc^ 9if4of 6aIonion ill. t)on 
«onftonj y. Sb. II, ®. 667 b) in eine Seile 
neben ber St. WagnuSfirt^ einf^lieften. $iefe 
Me berlieg fte ntdjt toieber. SBiboraba, beren 
wt^ttwter unb ©erater SSaltram toar, ge^ 
löngte burcft t)erf(^iebene 5Sunber, bie pc an= 
' ' gct^an, unb burd^ mannigfache ^rotol^e^ 



jeinngen unb föeiöfagungen gu (jrofeer Scr* 
eöruno. ?luf ben ScbenSgang be« Sifd^ofd öon 
nugwurg, Ulrid^ (f. b.), foll fie öon beftimmcn» 
bemd^fluS ge»efen fein, befonberS burd) eine 
tBeiSfagung über beffen Snfunft. 3^«n Xob 
fonb fie in i^rer gelle bei cinetn Ungarneins 
feDe Dom gafire 926 (925? 928?); fte ift un* 
gefSbr 65 ^a^re a(t getoorben unb würbe burd^ 
mit eiemenS II. auf S3etreibcn ^aifcr ©ein* 
rlt^ UI. 1046 (1047) heilig gefproc^en. 3^r 
©ebät^tni^tog ift ber 25. #Jai. -- @. Vita 
Wiboradae auctore Hartmanno etc. in Mon. 
Germ. hist. Script. Tom. IV. 452 ss. ; Vita S. 
Wib. auct. Hepidamo in Act. SS. p. 293 
U 308. 

IBicbofb, ber fluge unb ipeltgewanbte %bt 
toon gort)e^, »or ber lejte ?lbt, ber ba» ^lofter 
^ort»e^ auf ber ©öl^e feineS dtu^mt^ nad) 
w|en wie Innen erl^atten l^at. Sfladi feinem 
2;obe (t 1174) ging ber ©(an* unb SinfluJ 
^ flofter» juriuf , ben ©icbolb, ber au ben 
to«ltli(^ unb fird)Ii(ften Oberen feiner gcit in 
«TOflu6reid)fter ©ejie^ung ftanb, nocft baburcft 
p ^ben unb ju ftärfen Derfucf)t batte, bag er 
S4 1154 üom Stapfte ©abrian iV. bie öiel* 
Jgihittenen ?lnfprüc^e (£ort)e\)« auf bie 3nfel 
Sfögen erneut unb förmlich beftätigen lieS. 

«icelttti», f. SSe^el. 
^ ©Idibert, Sifc^of üon ^Tugöburg. Über 
^« ?erfon biefe« ©if*of«, ber auc^ ^Üterp, 
Sigoert, ©igpert genannt wirb, ge^en bie 
^^rlieferungen weit auSeinanber, unb trop 
JjI«t^reiniaungSt)erf ucfte, bie man unternommen, 
Weiben nodj mele ungelöfte Differenzen unb 
J«0(^rotti«men übrig. 92a(^ einer freili^ ni(bt 
^t^ Ouellen belegten Eingabe ©raunS (Die 
Sji^öfe üon «uÄburg I, 78) foü ein «Si^o 
j*>|ename Don ^ifterp) 667 nac^ ISjft^riaer 
^^ienmg geftorben fem. Damit wären Die 



eingaben ber SoÜanbiften, bie bad Seben M % 
9Ragnud in baS 7. Sabrbunbert fe^, in (Sin;: 
flang gu bringen, ^icbbert foII nämU4 bem 
^I. ^agnuft unb bem Stauo (^^ajj^o, ^^0^0) 
ivi @pfa^ am Sec^ bie Q^rlaubnid ertetlt ^ben }ur 
(S^riftianifterung ber (Skgenben am 9(udHug bed 
fie(b9 aud bem ©o(!^ebirge. ^enig Geweift» 
fraft l^t ein erft aud bem 12. ^a^rbunbert 
ftammenbeS Seraeicbnid ber erften 10 8ift6öfc 
Don ^ug^burg, ha% einen ^Bid^bert mit nennt, 
wie ed autb ^weifef^aft bleibt, Don welkem Stünia 
^\pin ^idibert bie Dotierung ber geUe bed ^i. 
^agnud mit ©runbftücfen au^ bem ^Iten« 
fteiner ®a\t erbeten l^abe. 9((d geft^it^tlid^ 
feftfte^enb ift bogegen an^uf eigen, hai ^i^bertfeit 
c. 736 ber erfte urfunbliq beglaubiate SBifc^of Don 
Slug^burg war. 3n einem ^rief bed ^apjh« 
®regor8 III. Dom 3a§re 739 wirb er ber fei« 
fcftof ber HIamannen genannt, gremer fte^t 
feft, bag er mit l@ontfaciu9 gufammen ha^ 
^lofter feenebiftbeuren geweift Igat unb baf;, 
ald ^arimann ben $Ian be$ ©erjog^ Dbilo, 
ein eigene^ bat)rifc^e§ l@i$tum fja grünben, aufs 
na^m, $Bi(bbert ald ^uDerlöffiger 9Rann Don 
il^m 5um 9i{c^of Don 92euburg gemacbt, nad^ 
einigen ^algren aber Don l@onifaciud wieber ent« 
fe^t würbe, weil man ftct) in i^m getäufc^t batte. 

®. ^. D. @teicf)ele, Da9 iBiStum ^ug^ 
bürg ^iftorif(^ unb ftatifttf* befc^rleben, 1. ©., 
1864. 6. ». Don W-. ©djröber l^erauSgeaeben 1897. 
— ßaud, ^ird^engefc^ic^te Deutfc^lanbd I. 

fj^iditlf^au^ , Sobanned, geboren am 
13. Januar 1819 in ^ettmann, war ber @o^n 
be« Dortigen ^farrerS Qo^önneÄ ^. unb ber 
^il^elmine Don ber £>et)bt. ^r befucbte bad 
®t)mnafium in ©tberfefb, ftubierte Don 1836-38 
in $onn, bann in S3erlin, wo ^4 fein Onlel, 
ber befannte OberlgofDrebiger unb $rofeffor ber 
praftifc^en Geologie ©traug (f. b.2) feiner befon- 
bcrS annahm. 53ereit8 wäbrenb feiner ®tubenten= 
jieit war er ju ß'o^Ibrügge (f. b.) unb gu anberen 
SReformterten, bie gegen bie Union protefticrten, 
in enge Seiie^ungen getreten, unb biefe würben 
für iftn gelegcntli$ ber beabfi^tigten Erwerbung 
Der Si^entiatcnwürbe in SBonn ju einem ^inber= 
niö, oaÄ er, ba er ben geforberten Dorgefdjries 
benen @ib Dor ber Promotion nicbt teiftete, 
au4 baburc^ ha^ er alle ^nftan^enwege unb ben 
©nabenweg an ben 5lönig betrat, nid^t weg« 
räumen fonnte. (£r wanbte fnb nac^ ber in 
S3onn erfahrenen ^bweifung nai ßalle, wo er 
ftd) am 17. Oftober 1846 nac^ Überwinbung 
mancher ©cbwierigfeiten unb auf SSerwenbung 
beS ^ofprcbigerS öunetblage (f. b.) in ©erlin ^abi= 
litieren fonnte. TOt ber fjaf ultät $at er wenig ©e= 
jielgung gehabt; einmal warf man i^m, wenn 
audi mit Unredgt, Unwiffenfdjaftlic^feit Dor, fo= 
bann Derftanb man feinen bibüft^-tlgeologifc^en 
wie fonfefponeflen ©tanbpunft unb feine perme* 
neutifcben ©runbfä^e nitftt. 60 ift er ein 
ftiller aWann gewefen, ber nicbt Diel Sn^örer 
batte, aber beren ^rzen au gewinnen Derftanben 
^at. Am 4. 3rebr. 1854 würbe er, aber erft 
nadjbem er fi^ bem 3Rinifter JRaumer gegen« 
über auf beffen ?lufforberung §in geretbtfertigt 
l^tte, augerorbentU(^er ^ofeffor unb 9at erft 



232 



mä^ttn, Sol^onn ^inrid^. 



tuenige So^xt üor feinem Xobe ein fleined (Bt» 
mt erlangt. SStd^el^au« ftarb am 14. gfebr. 1868 
in ^alle unb »urbe in ^Iberfelb begraben. 

wn feinen ©(^riften ftnb ^u nennen: De 
Jeremiae yersionis g^raecae Alexandrinae 
indole atque auctoritate (^abilitationSfc^rift) ; 
De N. T. versione Syriaca antiqaa, Hai. 1850; 
$erfu(6 eines auSfü^rüd^en Kommentars jur Sei^ 
benSgefc^ic^te 1855; $rebigten, 93onn 1859 (fu;» 
meift in (Stberfelb gehalten); ^raftat über Die 
Xaufe ; 9lfabem. 16oriefungenüber bibl. ^ogmatif, 
berauSgegeben t)on $1. m^n (|)a0e 1884) mit 
ScbenSabrig. ^ucb feine fe^r lefenSlserten 
Briefe ftnb 1859 l^erauSgegeben toorben. 

JEßtdfiern — 1. Sob^ttn ^inric^, ber 
„5Sater ber inneren aRiffion". »urbe am 21. 
^pri( 1808 au ^amburg geboren, m^renb 
bie befc^eibenen ^er^Itniffe, in benen er auf« 
muc^S, frü^e feinen f&iid für bie 92ot anberer 
9)^enf(ben fd)ärften , bot il^m 5uglei4 ber $ies 
tiSmuS beS (Sltem^aufed einen ifcüd^alt gegen^ 
über bem ftc^ bamolS gerobeju fanatifc^ ge- 
bärbenben 9{ationaIiSmuS eineS SBoIff unb 
nährte i^n einem Greife t)on gutgläubigen, t)on 
benen er nid^t nur bie erfte ^nrequng für fein 
fpätereS Wirten, fonbem au4 bie befte ^ilfe 
bei ^urdifü^rung feiner ^läne belommen foQte. 
3Rit Unterbrecbungen, toelcbe burd^ bie materieUe 
9?ot geboten toaren, abfobierte er baS So^an- 
neum foroie baS afabemif^e ®t)mnartum in 
.^amburg unb bejog 1828 bie Uniüerfität 
@öttingen, wo Sücte oen größten Q^inßug auf 
i^n gewann, ^it ^geifterung marf ftd) 9S. 
in t^eologifdie Probleme unb oerftano eS ba« 
malS bereits t)ortreffac^, auS aUer miffenfcbaft« 
lid^n Arbeit i^ugleid^ praftifcbe i^olgerungen ju 
gewinnen. 9h($bem er in @)öttingen gelernt 
Qatte, bag roal^re ^iffenfc^aft unb red)ter (^lau- 
be fid) nic^t auSf^Iiegen, fonbem im Q^egenteil 
ficft gegcnfeittg bebingcn muffen, warb er in 
S3erlin, wo er feine 6tubien befdblog, öon Sfl^ 
anber unb ©^leiermac^er in biefer @)ewigl^eit 
beftärft. ?ln erfterem feffelte i^n bie innige 
^crjenSfrömmigfeit unb ber 9icfpeft bor ber 
^riftlitben $erfönlicbfeit. hingegen würben 
©(bleiermac^erS etl^ifc^c ^(uffaffungen t)om ditd)i 
unb ber @ntwi(flung ber Si^bioibualität für 
3B. i^ur SBaftS feiner päbagogifc^en lüebenSarbeit. 
92i(l^t minber wertooQ waren bie fortgejeßten $&= 
jie^ungen 5U pietiftifd^en $erfönli$feiten wie 
S3aron öon Kottwib (f. b.) unb ©ojner (f. b.). 

Kaum war "&, Kanbibat geworben, fo 
fingen bie für ibn c^aratteriftifd^en ^been bereits 
an, fic^ in X^aten umjufej^en. ©e^emmt ^war 
§ier unb ba burc^ bie (^egnerfdbaft beS dia^ 
tionaliSmuS wie burc^ bie ^ngftüd^feit feiner 
JJreunbe, fa^ er ficft in ber ^auptfatftc bod) ge» 
tragen t)on bem neuerwac^ten fird^Üc^en 2thtn 
unb nationalen 6treben. @eit S^^^ren war 
2B. in bem ^amburgtf^en $ietiftenfreife, 
ber in bem ^aufe Sieoeling feinen äJlittelpuntt 
fanb, fc^on l^eimifc^. ^ier, wo man ber fiiebeS« 
tbätigfeit beS Q^rafen $lbalbert üon ber ^tdt^ 
^olmerftein (f. b.), ben ^eftrebungen beS SBaron 
t)on Kottwi^ ober ben ^orlefungen beS Dr. 
3uIiuS über ®efängniSfunbe ein lebhaftes 3n« 



tereffe entgegenbradbte, fanbcn aud^ SB. Ün^Iii^ 
toäbogogif^e 3u^tiftSt)Iäne ein loillbmmenci^ 
^dbo. S)enn obwohl er fkb feinen SebenSunter» 
^It mül^fam buril^ ©tunbcnaeben terbienen 
mugte, entwidelte er boc^ betcttS eine bo^yelle 
9{eid)gotteSarbeit, in ber SonntaaSfAuIe unb 
im ÖiefudbSDerein. S)ie 6onntag#T<4v(e in ber 
Sorftabt @t. (SIeora wollte nadb englifd^em Soi^ 
bilb bie SBoc^fc^uIe erfe^ unb umfagte 
beSbalb neben ber 9leIigion au4 ben (Elementar« 
Unterricht, bereits 1^ üon bem nadbmaligai 
lBa|)tiften ^. Cnd en (f. b.) unb SB.S altem greunbe, 
P. 9{autenberg (f. b.), gegrünbet, entmidfeite fte ft4 
ie^t burdb ben fyeuereifer i^reS neuen Oberlehrern 
Iß. p ungeahnter 9Iüte unb lenlte bie «uf» 
mer!famteit weiter Greife auf fi(^. S)em Be^ 
f ud)Soereine Derbanhe 93. neue ergreifenbe &a^ 
blide in bie 92ot unb Qerfommenpeit ber att^ 
ftäbtifc^en S3et)ölterung. Sor aQem wuroe er 
geuge oon bem fc^redtic^en (^enb jo^lrei^er 
Kinber, bem er in erfter Sinie }u fteumi 
fud)te. Dbwol§l t)on c^reunben unterfHi^, 
erfdbien ^. Don 9(nfang an als ber eigentlidie 
Xräaer biefeS ©ebanlenS. Unb in ber Xbat toox 
er eS au(^, ber benfelben nadb allen Seiten ^ii 
fbrberte unb auSgeftaltete. dS l^nbelte ft^ iW 
t)on öoml^erein nlc^t um ein 9{ettungS^uS im 
lanbläuftgen @ti(e, fonbem um eine ^rt Set^ 
tungSborf, eine Kolonie ein^etner ^ufer, jebc^ 
mit einer Kinberfamilie. Sc^on §Qit (f. ^ß, 
^ol^anneS Daniel) ^atte biefeS Samilien))rii^i|> 
für bie ^rjie^ung gefdbtbeter Kinber verlangt, 
^. gelana eS, ben (Gebauten ju DernHit 
lid^en. man mug bem Kinbe, baS man, um 
eS 5U retten, feiner gfamilie entjie^t, eine anbete 
gamiüe wiebergeben, ^a^er bie (Slieberung 
ber Kinberfc^ar in ein^ne Gruppen unter einem 
^auSDater unb in gefonberten SSo^nungen. 
^er S^nbifuS Karl 6ieDefing ftetite eine t^ 
malige ©ärtnerwo^nung, 9{au^ (9^geS) ica& 
(f. b.) in ^orn, Kird)gemeinbe ^mm, ^ur Sei« 
fÜQung. $lm 12. September 1833 entwidelte 
Sidbem im ^uftionSfaale ber ^mburger SSrje 
feinen $Ian unb fanb folc^eS Q^ntgegentommcn 
bei ber iBürgerfc^aft, bag er fc^on am 3L Zl= 
tober baS ^auS beAie§en unb am 8. 92ot)ember 
bie erften brei Knaben aufnehmen fonnte. £b= 
wo^I baS SRau^e ^auS [idi glän^enb entwidelte 
unb in jeber |>infid^t einen fegenSreic^en ^oxt- 
fc^ritt s^igte, war eS bo(b in ber £iau|)tfad)e 
ni^t etwas 92eueS unb würbe für ft4 oll^ 
nidbt ^.S 92amen ju einem ber glän^enbfien 
beS S^i^T^unbertS gemalt ^aben. %u4 ba| 
^. mit ber Kinberanftalt tin ^enftonat \&t 
bie Sö^ne gebtlbeter f^milien t>eroai^ ober 
ha^ er bur(^ feinen eiaenen ^üd^rt)erlag (9gen: 
tur beS Staul^en ^aufeS) htn Seftrebungen beft 
^aufeS Eingang in weiteften Kreifen t)eri(bafte, 
waren nur (Srgän^unjsen beS urfprüngtid^en 
UntemebmenS, bie ftd^ bereits beim alten 
$ietiSmuS nad^weifen laffen. S)aS eigentli4 
92eue unb 93abnbrec^enbe, baS, waS boSStau^ 
^auS^um ^uSgangSpunfte ber inneren WV^ 
gemacht unb biefe überbauet erft inS Seben ge» 
rufen b^t, ift bie mit i^m Derbunbene 9u0* 
bilbung t)on ^ernfSarbeitern für bie 



93i(^m, 3o]^nn ^inriit. 



233 



f&erle 4riftH(f)er8arm(erAtQfeit. ^o^ 
IsR^c t% an ^iatonen unb ^fomffen feblte, 
MX an eine reifere (Entfaltung ber SteDe^ 
4Sttgfeit innerhalb ber etKingelifd^en ^rc^ nit^t 
a bcnfen. S)arum ifi ed nic^t aufftHtg, menn 
Iftfl glefata^Uig mit ber (Srünbung M erften 
Wontffenbaufed bur^ grüebner in ßaiferd» 
»Ott (133d) 93. baran ging, ein ^iafonen« 
0to Srüberl^aud ind Sebien ju rufen. Qon 
t^om^oein fo^ er aud ber (rrsie^ungSanftalt 
Mefeft C^ilfeninftitut ^eraudtoad^fen. ^m 
Antten ^u\t foQten bie jungen Reifer neben 
)m(tif(6er ubun^ jugleid) tlgeoretifdien Unter« 
littfinben, um m^t blog üorilbergebenb in i^rer 
iniengeit, fonbem Doülommen beruf Smäbig bem 
Steige Ootted auf ben t)erf4iebenften Arbeit«- 
albern ju bienen. 5S)er $Ian fam ju über^ 
cafdjenb, aU bag er ni^t in bem f^reunbed« 
tRi|€ S.S ilberall auf SBiberfpruc^ ^ätte ftogen 
Ionen. Sielme^r »ar festerer genötigt, ftt^ feinem 
3iele, bad er um^errüat im Suge bettelt, mit 
trid Oebulb unb Sorrt^t üon ^tufe 5U @tufe 
n^em. ^an erlaubte i^m nur fobiel ®e^ilfen 
oH^iUD^Ien unb au^ubilben, a\% er für bie 
iiigU^e Arbeit im 9}au$en ^oufe felbft brauchte; 
oxr baüon, bag bie ^ier auSgebUbeten ^iafonen 
anbertn iheif en ju gute tommen foOten, rnoOte 
man bur^aud ni^td aiffen. @o fa^ \idi ®. 
jp (Bläd für feine 8ac^e auf audmörttae 
ärennbe ^ingewiefen. ®ie, bie t)on %&, für 
4r Seretne unb $(nftalten 9(rbeiter erbaten, 
Üeltten i^m nun aud^ i^rerfeitd firäfte unb 
9httel ^ur 93erfügung, toogegen mon in ^am- 
burj nit^td einÄuoenben ^atte. (&^ entftanben 
SRt^Qen für fold^e, bie bad 9iau^ ^aud nur 
QU ^r^gangdftation aufaßen , um ha% bort 
Qldemte anbermeitig }u t)enoerten. ^mit »ar 
93i flau aber in ber jpaubtfac^e jur f&ixU 
lütleit getDorben. S(u4 bie bid^rigen (S^ner 
gelben mußten anaeftt^td ber unleugbaren 
^olge t)on i^rem ^ioerfi^ruc^ abfteiien. 

80 führte bad 9lau^e ^aud gleic^ieilig über 
ii4 felbft ^inaud. ^ie Srüberanftalt htüpfte 
ünmcr ^(Ireic^er merbenbe Serbinbungen mit 
bettt{djen unb ougerbeutf^en fiircbengebieten an, 
^ fam mit il^rer ^ilfe ju bem, toa^ wir beute 
isnm ^iffton nennen. 64on in ben brei^iaer 
S^ren batte man fi(6 baran gewöhnt. Die 
4tifiIidK fiiebedarbeit am Sotfe ald eine aJliffton 
Qi^ittfe^n ; galt ed boc^, 92otftänbe ju übenpinben, 
^ bcnjeniaen bed ^eibentumd nic^t unä^nlid^ 
^toien. %ie geiftlitb unb FtttHci) abgefaQene 
«tTi^enieit foCLte bur4 Seranftaltunaen man« 
derlei llrt Aurüderobert tuerben. Sücfe ^t 
MÜ neben ber äugeren bie innere SD^iffton afö 
^ itoeite groge 9[ufgabe ber ^irdie proÜamiert. 
^- (at ben 92amen ^iemliiA gleidj^eitig am 
gpcnbet unb loor allem ben Segriff ber inneren 
^ifflon aui^ge))rfigt. @eine Srüberanftalt bot 
m boS SKittel, biefen ©egriff fortan in 2tb€n 
^fe^n. Seit bem Saläre 1848 tourbe ber 
J»ter bed aiau^ ^ufe« Aum SRepräfen* 
[«ttten ber inneren aRiffion. «uf 
"55^ bunft feine »erunglüdten fiirtftenbunb«* 
Wtttte belannt aekoorbenen ©ittenberger Äir» 
^^tagc (f. i^ir^tag) erhielte aöein Sichern 



einen burc^fc^Iagenben (Srfojg mit feinem Z^tma, 
bem er nur unter großen ^qn^ierigfeiten einen 
Pa^ im Programm Der^c^fft ^tte. ^ie 9^ 
t)oIutiondftürme f^itm jeben emften Q^riften 
oon ber 92ottoenbigteit überzeugt, bag etUHii^ 
IBefonbered gef^e^en müf[e, um bie grogen 
Waffen bem S^riftentume }u erlitten ober »ieber- 
jugeminnen. ^uf biefe Stimmung ging 
&.d berühmte ^ittenberger SRebe ein, \it 
mar ber groge SRoment in feinem Seben. Seine 
im folgenben Sa^re erfc^ienene ^nffd^rift über 
„bie innere Si^iffton ber beutfc^en etxinaeliicben 
itixdit'' t)ertiefte noc^ ben gemaltigen ^inorucf 
jenes münblic^cn 3^uaniffed. gnbem [it in 
großen unb genialen 3ugen bad ^rbeitdfelb unb 
bie Crganifation ber inneren SJ^ifrion erörterte^ 
brachte pe ed bal^in, bag bie bisher in ber StiUe 
unb t)on einzelnen betriebenen SiebeSarbeiten 
nunmehr in i^rer organif(^n Rufammenge^örig- 
• feit atö eine notmenbige fiebendäugentng ber 
eoanaelif(!^en JHrcbe angefe^n mürben, vlthtn 
ber äudbreitung beS (SoangeliumS unter ^i6)U 
(^riften ftanb fortan ald gleit^mertig bie auf 
anftaltliÄem ^ege gu erftrebenbe (meuerung 
bcS' 4riftli4en SBoItölebend. 

9Rit biefem prinaipieüen Erfolg l^atte ba^ 
fiebendmerf ^% andt feinen £)ö^punlt 
erreid^t. grortan ge^t feine ^tioTeit in bie 
Sreite unb finbet ^emmniffe unb Ißiberfpnu^ 
in größerem SRage. 3^^^ tourbe baS Staube 
jäaud in ber Srolge^eit ein ^anber^iel für 
Xaufenbe, für ^oc^ unb ntebrig. SS galt als 
ein SebendqueQ, auS bem gu fc^öpfen beftrebt 
mar, wer ein SBcrf ber inneren SRiffion su 
treiben unternahm. & mürbe ^um 3){ufter wie 
Aur 9tnregung für jabllofe Unternehmungen in 
SQorb unb Sub, in ^eutMIanb mte im ^uS- 
lanbe. SB. förberte obenbrein biefe Chit- 
midlung mäd^tig burd^ feine eigenen unermüb« 
lic^n meifen, bei benen er bie meitge^nbften 
SeAiebungen anfnüpfte, gab unb na^rn, lernte 
uno leierte. SSobin fein perfi^nlic^er (Sinflug 
nitbt reifte, ba famen bie bereits feit 1845 er« 
fc^eincnben „^liegenbcn Slätter auS bem SRau^en 
^aufe'' biefem SJ^angel nad^. Sie finb alS 
„Organ beS 3^ntraIauSfcbuffeS für innere 
a^iffion" \>a^ wertooOe Sl^aga^in für bie ^r« 
beiten ber inneren Wiffton in ber ^weiten 
^Ifte beS 19. Sa^r^unbertS geworben. 
Sid^t minbcr trugen bie „Äongrcjfc für 3nncrc 
aRlffiou", bie bis jum ^a^re 1874 mit ben 
^rcbentagen ^ufammenftelen unb üon ha ab 
felbftänbig auftraten, baj^u bei, unter ^.S 
perjönlic^em (Hinflug für bie innere 3){iffton in 
allen Xeiten ^utfd)(anbS gu roerben, i^r bie 
SRi^tung 5U geben utib bie oer|4iebenen ^Ir- 
beitSfreife miteinanber in Serü^rung ju bringen, 
^ber fc^on ber bereits ermähnte „Qtn\xalavLi\6iui" 
ift baS ni(^t geworben, waS SB. 1848 bei 
feiner (^rünbung oon it)m erhoffte, ^ie %r« 
beiten ber inneren äJ^iffion liegen ftcb hod^ nid^t 
fo t)onftänbig ^entralifieren, wie er geplant l^atte; 
wenngleich in ber ^uptfac^e getragen oon bem 
gleich (S^fübl ber Verpflichtung gegenüber ber 
92ot beS (tjriftlic^en SoIfeS unb in tec^nifcber 
^infic^t bie reichen Erfahrungen gegenfeitig auS= 



234 



miftm, Sodann ^indt^ 



tauft^tnb, ^Eien fAIitglitfe ioäi bit einjdnnt 
£anbe8= unb ^TODlmlalDtreine ble tlrbtittn 
telbftanbig in bie ßane gtnDtnmnt, \o bag aui 
btm „gentialauäfcpiift" nii^t Olel metir olS tint 
äu^rc SRepräfenlation unb tint fonncdc 3»' 
jammcnfoRiuiB ber jaE(Irci(^tn glnjelunter: 
nefimunncn geworbtn ift. 

3!Qcfibtm Sit^fim 1851 Don bttgotuIMt in 
^^oüe jum 2>oIlDr ber IficDiogie Ireicrl toat, gab 
üud) gricbriÄ SSil^elm IV, (tinem [löon (eil 
aafirfn für ben Sotci btr innettn SKitJion bc 
vicfenen ^"'^"f)^ (icfitbaTMi HuSbnid, inbtm 
«iön 1857iumDbettDnfif(orialTai, ratoliebbeS 
Obfrliccl)entnl8 unb DDrlxaa*"''^" Wii' *•" 
!ffitni[teriura beS 3nnent tntonnlc. 3n Itf; 
te«r eigenfi^aft foDle 39. btn Slrofam 
(lolten unb bnn Slrmtnioeffn [tine ?[ufm(rt(om: 
leit gumenben. tilc S^rnng, Jo gut fie gemeint 
toar, ieigte bit in attcm ungludlltbe ^anb bcB 
SöiiiaS. 3nbem SB. ben SBintct in Serlin 
jubrodite, ging leine beflc fitafl fiir baS Mou^f 
^uä Dedoren. Unb «jaS et im ffirtfienregiinente 
lu leiften termoftte, ftnnb ju jener ffiinbu&e in 
letntm CerftältniS. Site «Iriinbunfl be§ 3o= 
^anniäfliftcS In %)erljn emice fi(^ M fdiloac^e 
91a(iiai|muna beS glauben $au|cS. ^a$ W. in 
amtlidift etgenf^oft |ür baS Oefängniäniejen 
t^un lonntf, mar nur gering. 5>ie Orgonifation 
b« gelbbintonit in ben ^a^ren 1864, 1866 unb 
1870, ein (einer efgentüÄen Segobung tni= 
(predjenbeS Wal, würbe et outfl ob^e jene 
IiK^enreginientlidie Stellung buribgefüiirt baben. 
3)agegen erniitS {tii bie le^teie füi bie rocilere 
SIuBbreltung ber inneren SRilftpii Äunäöjfi ge= 
rabegu als ein flatteS fiemmnie. äli^tm aalt 
für einen ERepTäfentanttn bet Union, fein SSert 
olä (ir(bIid)C Iportcijacbc, bie bei Siberalen loie 
ftonfeffioneUen aiiifetrnuen lietBomel. 33cr 
aäibcrfljrudi ber erffercn tarn bau in benSfngiijfen 
ßolpenborffä („Xie S3rüberfd)Qft beS Üfaubcn 
feaufeä, ein proleft. Crben im SlaatSbienft", 
2. auf!. 1861) unb StbentelS („Sic tiTt^iiifte 
grage unb t^rc Cöfung", 1862) gum ^tuSbtuii. 

Weit ((tjlimmet rourben bie jlifferenjen mll 
ben ffonfeifionenen. S. war aud| barin 
ein elfter Sdjüler ßiideS unb S^lciermoi^etö, 
bag er mil ganjem Sergen ber Union gugetban 
mar. ISc nannte fiQ gern einen teformterlen 
Sul^eTun«. 2)aiu tarn, ba^i bie InneTe afflfrion 
auf jenem ßlK^entage in bie Srfc^einung trat, 
bet buri^ feine unionifierenben ^^cnbenjen fti^ 
einen bejonberS bebeuFlidien 9Iamen gemacht 
i)atte. 9£un mar ber Sabnbreiber biefer gangen 
Seiuegung obenbrein In boäpreufeif^t Sinken; 
ugimtni eingetreten. Sein SBunber, bog nion 
feinem SGerte gegenüber mebr unb me^r trillfi^ 
rouTbe. 3n $annoDer traten $etri unb Wünd)= 
meijet gegen baä „@(^linggen)ä<f)9 am Saum bei 
Äird)e-auf, roie fie bie innere aniifion nonnlen. 
äud) fie erfe^nlen eine Neuerung btS eeange^^ 
lift^en SSolfeä bitr* eine georbnete Slebe«t5äiia= 
feil. Slber biefe legiere i\abt Don ber filrtje 
ouegugeben b. ^. uom gelftlidien 9mte unb bobe 
mit ben fin^lldien Orbnungen unb Setenntniffen 
im SinHong ju flehen, dagegen fei bie freie 
SSerelnBtWligfelt eine 33uCberpflanje, bie ba« 



tlr^lii^ Seben erftttfc; innen 9Ripm tat Hefa 
SSelfe getrieben mcibt gu rinn SonrnTifiitta 
neben ber Sln^e. £ag man tn Dritot Stdfn 
ber IntbcnfÄen Sltdie Dnitft^Ianb« banal! fi 
ba<6te, bemiee fdion 1849 bit ft^rfe Kffolntiinilicr 
Sutberifften fianfenng in SeiVglg. 3« br I^ 
Ift e'e au* aSldiem nnb feinen gmut^ tra| 
ga^llofer DefinitlonBMrfut^e niemaU gtltitigei 
tnnb unb flat gu fagen, aaS fie nntw iminn 
SEffrion tigentli* Detfie^n. 68 tonnte B» 
tommen, oag man In übeift^mAnglU^ 9f 
geifferung biefem SiiebllngBbegriff bet fleit ni« 
fetten blefelben aufgaben gunieS nie Str Shtte 
felbft, jo bafe mon Uon bet inneren SRifitRi f* 
gar C erlangte, fie feile gerabegu bieftir^elmi» 
aieren unb ifire rettenb« unb ttgitUi4e ISBi8= 
ungeratene flii^mbefSiben, fni{= 



Streittgtciten »etflumml unb ^t Me ptoWffc 
arbeit am eimngeiifiben Sötte bte einftun 
Segner elnanber genähert. SJafi jene arliril 
aber mfrFlicb Don allen finifen afs unumgiii» 
Ii[f]e ipflii^t angefeben unb energifd) in anonn 
genammen raurbe, Ift 3S.S SerUenfL m 
feit feinem auftreten beginnt bie Sir^ nridn 
mll bem »ölte güblung gu fu^en, nirb j« 
einer Aufgabe geredjt, an ber efi bi« bajln tr« 
mondler anerlennenSmerter gingeloerfm^ M 
alle ffirdienpartelen ^aütn feblen laffen. Sol* 
flaunenämerle ISrfoIge mürbe inbefjen B. niil 
baben ergielen (Dnnen, menn et nlcfil neben 
feinet bvennenben Siebe gugleid) «ine Jerrfft 
getoaltige «Katut bcfeffen bä»e- 

Sdion am Jüngling rügten bie ^nbunet 
flfteunbe ba@ bodifa^tenbe, obfptedKnbc Seföi, 
um bie SKunbrointel (pifllc ein äwi »on elfetwt 
Snergie unb unüberminblic^em fSoutn. Unbwil 
BonSlalut in i^n gelegt mar, entwidette berSStnif 
in einer für feine Umoebung oft pelnll^en »(ift. 
ben ^nng gum ^crr|(5en, ben 3ug (Mm Sefpefr 
fdien. ®ageinefoidie gang auf rKftlribftatftean 
9;atuc fein SJerflänbutä fiit anbete 3nblDibnn= 
lllälen fiatte , umgefcbit alles , nraS gu IftTcm 
3BetIe getibrte, türfftditeloS tMtlangte unb bmib 
gufe^en fu*le , liegt auf bet ^nb. Um fo 
ttiebmütiger berührt ber ÄuBgang btejet ebenfo 
gatien alB ubctmädjllgen Ketfanildjfcit. 3Ht 
unl'cfriebigciilie arbeil in Stiltn, femtt (in 
fbcntD uQtüTli^er aI8 für », quäterbtr 
biiUftanb in ber Sntnicflung beS Stauben 
.fiiiuic«, bo,in ^erbeS Seib In bet gamilie Det^ 
anln^li'n a1|u, bie anfange beS 3RinifteTiinn? 
5nlf juni Sliudttitt auB bem SrootflMtitPe 
(lö"ä,lJS7aj siibcnüMn. aber aud| btm Sanken 
Jpnufe, in bnö et ficö gutüdgog, fonntt et tDenig 
)iiel;r nü^en. 9Ia*bem et alSbalb fic^ genbtigt 
gefcben balle, feinen So^n 3Bbnnne« rf! S) ^ 
feinem Slelloettreltr gu ernennen, traf l^n ni 
ber Cftcrnndji 1874 ein Sc^lagfluft. «wfi folg: 
ten inbeffen ftfimete Selbe nSjofire , bentn ta 
Job erfl am 7. april 1881 ein Unb» moi^tt. - 
Slograpdie ddu St. Dlbenberg, Sob. ßtnr. B., 
fein Seben unb lEBirFen. Setlin 18S1, ISSJ, 
2 abe. 3;ie Öieiommellen ©Stiften gibt in Mfi 
aSänben fein gofinSo^nnte S. 9«imi8.— 2.3c 



ffli^em, go^nntä. — SBicIif, 3o^. 



t|iiiii(4, geb. am 83. Septnnbet 1846 Im Standen 
fionfe oll rfina^ btr neun ffinber 3o6. 
^rld|S,§,ftubitttcfdtl866inf)aat,2:übinaen 
mbScriin^eologit. Son [riiKin Satci fni^ 
poi eDntu9fi4tI><^ 9Iaif|Folger fijogcn, [i&ien 
n |id| fllelaimoSI, Bon feintm ©dtmaßtr, Bern 
JnMor grfebrit!^ in Sonn, büj« ongetcal, 
ift^l^cn Stubttn E)ingt&cn ju moHen, bcncn 
n Unit nodj alS 2tlt« b« beulft^en ®(^üle unb 
lhitfibiftS^IK)n:(b)get in fRcun naA^e^cn tonntt. 
Mi^m 00^ n [4IicgH<^ boc^ bit fiunftntFfen= 
Ho[t Idncm Satcr w Siebe auf, um befftn 
SttentDof feil 1873 al8 ffcnDertretenbet, feit 1881 
bH IDftflidict Sorfte^cr be& Mausen .fiaufeS 
fertttttn }u fötuten. 91IS folc^er griinbctd er 
Mt «nbllblii^ getocrbene Seäiling^anftalt, Dfr= 
!Mtt bem ^nfionat beS IKau^en Söau^ti bie 
WRittigung jum Sinja^tigcn^Sfunieii utib [9fte 
HtHäbifienanflall a«S bcni Wafimtn beö 6ouf(§. 
J(t Halunenbriltieridmft nah n dnc iwue 
Otaonfjflrton unb (iltcbtitc fif i" Sf li" Sf itttnbe. 
Mi(iii«n Beifall" foirtitn befonbetil bie »on 
tfei ins Sebtn geruftnen SnftruftionShiife für 
traitn äRiflion (ber (tffe Dom 21. Sept. biä 
5, Oft 1886 im EHou^tn ^au\t Idbft), nelc^e buidi 
9t|u[t|( Don Vnftaltcn unb einfü^ienbe Sorträgt 
W äntereffc für bie Sodie in roeitevc ffretie 

a trogen in bet £^at Oerlnfflit^ geeignet fmb. 
b (fifnfi) rcfwule fi* faftö <fnet roeitge^nben 
Ji'lfinmung bie ©tnoffenf^aft fieiroilliger 
imnttnpfiegeT im ftriege, bit SB. im feiten 
äi^K unb im Sluftiage beS 3("ti'o"<"n<"'^ 
Dnn Jloten ßieui ind iuben rief nnb bie be^ 
nits in 40 SetMlnben etna 6000 3nitglieber 
fttfaSl. Huf oOen biefen bev 9u8geftfl[tung 
Nt Mtettidien SBerfea geltenben Sebiettn ^at 
n4 3i)^nnee S. }uglel0 lltItTartjcb betaatigt. 

Sidina, f. gortauö unb aitet^obiuS, Sb. II 
S. 76 b. 

QfctMaiiB, eraf »on Stebuig, erjbifdiof 
«onJSnnbfburg (f. b. SribiStum). Sgl. ge<li = 
n«, Seben beS fcrjb. SB. l>on SDIogbebutg in 
Wiifi6une«i »ui btutftfitn SefA. 5 (1865) 417 ff. 

WlBk«d Blble (laftei^afte Sikl) (ft eine 
«ihl, bie fcbt nur nod) in 6 e;eml)laTen fi^ 
fnM unb ipren Flamen baSon {|Qt, bag im 
rabtnten (Stoat iaä not auSgeluffen unb Jd 
Mg bnn Scrbot eine Äufforberung jum 33iet>= 
fn^IanDorbni l[t. 

Sttfni, f. Ihiinmtl. 

nitlif, 3o^n, aus alttm angeliddirifctien 
Shlftgefi^ledit ftammtnb , nuibe um 1324 im 
"i>tfe SDcIiffe gebonn unb ertiielt in Ciforb 
^ I4elaltif(«t »Übung bei Srit. Zui, eli 
«Im: Hieb « betfelben ^oi^diuU &iä in bie 
«(Int Su^re feint« EcbtnS treu unb beileibtgte 
^ Sitzte unb ben meltlidien S^aratttT ber 
jubicrfiiat gegen eijbifdiof Simon Sang= 
wm Mn ilamerbun), bet i^re Se^rftüEiIe mit 
"Willen befejen moBtt- lüfftT KtitSftrtit im 
"Bni «reife war begeirfjntnb fttt SS.« mtittrt 
*WtiBWt, bei btt tt eS nwgte, gegerttbet bem 
■Wsnonefif^B Snpfttum föt bie grettieit bet 
^SltfdKB ftimte einjutteten. 33tnn bie Don bei 
?'wä''^nn8 o6ne flonb bütiertnben l»tlb= 
""^btningen bet (hirie nurben um fo un(r= 



tTägllt^et, oI8 Snglanb buti^ feint ftdege mit 
IjTantrcitq bamalS o^ne^n ju flairfen ausgaben 
m gtnBtfgl faft. »leidiniotil §olte Utban V. 
bie Red^efi, im än^re 1365 ben fäDigen fieön». 
linS unb bie tHuifftanbe Don 33 ^a^rtn etnju^ 
fotbetn. %ai $atlamtnt V>iti baS Snmuien 
enetgifi juiürf, unb Urtan V, gab flein bei. 
SSicUf, btr gelehrte Setnlei beS ^atlamentB bei 
bitftm ^anbtl, oetttat bit Sccbe aui^ litletatift^. 
fflffonkcä IftU leudilel blefe feine Siirfoige üt 
boä mntetietle atbel^en englanbä au8 btr 
Denlfc^rift &etDot, bit et 1372 gegen ben 9h>n= 
tiuS unb l^efAHeinntbmtt STegotS IX., ben 
ftanxsrift^n ^titflet amolb Satnitt, tit^tete. 
es log bo^er fe|t no^e, ba6 (Sbuarb III., o1» 
e8 fiif 1374 botum ^anbelte, ju Sriigge mü 
btn Settttttrn btS ^npf'S übet jene fiiiilid)^ 
finoniieOtn Dingt ju beraten, auij 9BicIif 
jum aHitglieb bieftt ®icbtnef=Jfommif^on et:: 
nannte. Sie ffirfolgt maun füt englanb ge= 
ring, abet Sliclif ttiat ©litte tn ben moralift^en 
Qit^ait bet tämifi&en Diplomatie unb beB papft^ 
lidien ffitfenS, btc füt feine meitere l£ntn)i(tlung 
entfi^tibtnb fein fönten. Stui bnä „gute 5ai= 
tttment'' 0. 3. 1376, loelt^tB abermals bie 
Übergriffe be« Spopfte« iurüifeumeifen bcftrebt 
mar, fiietnt er mfpiritrt gi» fiaben. »18 «n= 
ertennung \üx biefe feine im üffenlli(l)tn 3ntet= 
tffc entfaltete ^dtigteil ^altt "&. btTtilft sot 
bet iHetfe na* Srügge bie Pfarre EuttermottS 
(Etiteftei) erhallen, bet jn Siebt er feine bifl= 
öetige ^friinbe aufgab. Bber t^on rüfleten 
fic^ au* bie Segnet, um ben Berfeafitcn iBa= 
triolcn ja ftütjen. ä^^Stfift fotbtrie i^n bet 
tngllfdK epiSlopQt untet bem BififiDf Bon 2Dn= 
bon im ^btuat 1377 jut MtAtnftfioft. 3!d4 
gtleitettn i^n feint atifiolrotifctien Sreunbt, bet 
Serjog Don Santafler unb Meiiämatfcftafl Sotb 
$trct), in bie $aulB(icd)e unb jurüd. 3n[oloe= 
beffen riifitele glei^ barauf ^apfl ©regot XI. 
fclbfl fünf Süllen an ben (ätjblfc^of Bon ßan^ 
letbut^, ben Bifcbof Bon Conbon, ben fiänig. 
btn ffanjltr unb bie UniBerfilät Dfforb. eint 
Stilage entbleit 19 angebli* tir*en= unb ftaat8= 
gtfä6rlic&e güBe SidifS, melcfie ben Strle^tn 
beS SMatfiliuä Don q?obua nolie ftönben. Bit 
SSetbanblungen fanben im triblfcf)bf lieben Palafi 
ju Siambel^ bei Sonbon ftatl (1378), fdieitetten 
über ebenfalls, ba nii^t nur bie $tinge(rin=!Re= 
aenltn fi(^ eine Seturteilnng SiclifS Detbol, 
fonbtm au* bie Bürgetf*oft Eonbon« eine 
bro^enbe Geltung einnahm. 3"""^ unierfagte 
ibm ber päpftli*e flomniiffat, feine ittigen 
@Atie fernerhin ju Bettteten, aber Sicilf matb 
nt*! iu einem Serlpreifien genBtigt/ 3m ®t^ 
gentell liefe H* biefec tmintnt prattifdje fiopf 
an* ftmtr^in Don btn ettigniffen unb Se'*' 
Dei^ältnifftn feine SJBtgc Dorf*ttibtn. 9)!ttliem 
auSbru* be8 grogen e*i8mae nutbe ^. mlebet 
rein Xbtologe, bet Air*enpoIiliter entmidelte 
n* iü einem lit*li(6en Meformtr. 3)a fein 
Sertrautn auf ben *tiftlt(flcn gmft Urbone VI. 
balb getflufcfet murbt, fo faft tt in beiben ?Jäpften 
Senbllnge befl %ntt*riftB, in ber ftin^enfpaltung 
aber eine Strafe Gtalte8, tBtl*e bie meltliiV 
Wa*t ju tinet Wefonualion btt ffir^e benü^n 



mliftt. ^i englanb ^ptütü n^offtt r bit rnSn^cn, t^i 3bul itt^tn, mib ffii bcn fnt nn 

9t(ttung bon t\nn bent %d1( (it ^cTJm gcltn^ bai alB Bm^tigl anQtbai laftt, ba| in gdtti 

bin ^nbigt. Stoc^ ftnb unS ca. 300 cnnli|4( aUgemeiuev emnung aii4 SOti (utbe» gc 

^icbigten Don Itim nfialttn, bit er leflS in axMt, ia gtiabcju cntscsciiacfe(te etftnbinmai 

fiutitmiDn^, tcili in Sonbon, xoo man i^n gern ^IcidiroD^I eine 6e|Hinmie tn btt Suft Itegäbc 

^itrle, geilten fiat. 3n glcii^er ^tlft loirlte ^icblung iiibtm mfiffcn. ^nbtflen e^wbn 

CT bei anberm füi ^bung bet $rebiat, bit )(f)on bic (J>tmtinen Sinftirut^ gtgen jene nm 

tinfacf) unb tax bie^ubitnr füibtni unb nicbf, bec Suvibt bitlititt nnb o^nt i^it CfnüitSigBRg 

mit eä üblli^, burt!^ Slnefboten unb Slße amäs juftatibe getommtne Strocbmutg. Snuntnii 

Rtien foQte. I£3 blieb niitt bei bei blogen gelang eS, tn SeitDoltun^tDege S. unb ftiit 

fetmofenung. as. tifat ben turnen ©c^rllt, btt ijtcunbe »on bei UntDerfitlit Osfodi ju b(i= 

iungcn ^finnei, ntli^t fi(^ l^m anfif)lorf'"> "-^^ brüiit^en unb autfp ble fReifeprebigt U^ ^ 

Sieitc^iebigei aueiubtlbcn; eä biau(f)ttn n[^t Itgtn', Smcü tonnte 2S., bti tSnfiTl auf em 

imntei gemeinte $i:itfter lu fein, aurb Sni'n äHtariqriuin gefaxt nui:, btn Sttft {raiefi Sebod 

lanbte et auä, bie im ^ilgevtlclbe tn ßir^en Im Stieben auf feinCT $fam gufntngtn mb 

unb auf ©tragen boS „föefeß Sottet" in eng: feine littei:arifd|en arbeiten nnb lin^iaen So 

lifdier @t)Ta:&e atriünbiglen. Sie foUltn werben, ftrebungen weiter fSrbccn. SlaiiHiB aitDubUc 

. UMö bie ^ettelorben einft otTfprodien ^atitn, er im Trialotnu feine X^logie auf Vlfi"" 

arme bcfiplofe ^ertünbtger beS Snangelium«. ;[>)>^if(f)^|ADtaftifAer Siunblogt. abn mit btbK> 

eine ütellK ^.f(f)er :£rattate bot l^nen babcl fi^er Bertttfung. gr ftarb am 31. Xq. 138i 

ireffliÄe ^iieltiDen ober berteiblgic il)r Unter» ^äbrenb man ^u feinen Sebjeittn nie ffmff 

nehmen gegenüber ben Bon 3<<br ju So^c mebr ^Ite, ein Urteil übet feine ^ecfon objugchii, 

jtt^a^ten Settelmbncfien. Qlanj Don felbft narb Idd^I mit iHüiffu^t auf feine etnf(n^nii4a 

SieliF buTd) feine unb bec Seinen ^rebigts @bnner, trtiSrte i^n baS Sonftanuc Snqil 



i^tigfeit babin gttcieben, bit Sibtl in bad Sng'^ au8 anlaft bti $TOit|ftS gtgc» ^u« t» fön 
lifc^e jU überf(&en; et iibtma^m iai 3ieue, <id|ten ^lenatfißung (4. Vlai lUG) für dun 
ftln S^eunb ^lolAuS bou ^ettfotb baS tllie im Airi^cnbann geftorbtntn ftt^t, btffen 834« 



Zcftament. ©«bon 1362 crfcbicn baS gange Derbrannt unb beffen Qlebtine tKtnitqld D 

iffitrt fett 1388 bie Don ^o^. ^uroeq reCibierte foDten. Se^tertS gefi!b>ib in ber tfya auf nsfr 

8ibel, con ber beule nodi ettoa löOf)anbfd)i:ifttn maligeä iSetreiben 3ßarttnS V. im 3a^ 1427 

eEiftieren, ein SemtiS, rote febt eS fi* Me Sßic!i= bur« btn Sif^of Don ßtncoln. IM Smiiil 

fiten baben angelegen fein la^en, bit llbtrfeßung ^aubtite babei Don feinem Stanbpunftt oA 

aQtn @(^i$ten ber ^DülFerung ju Dermftteln burt&auB forreft. X)enn nii^te ift MÜaMa, 

unb trop teritaler Oilegenarbelt ouS if|ren £anbe= bie üri^en^iftorift^ Sltbeutung Sidlfe ui di 

leuten ein Solt Don „hibleinen" ju maditn, f)tUerti Siäjt ju rüden atS bfe ^£^tfa<tt, bi4 

£ännft ftanb '&. aber nuA mil btr rbmifdien feine ntt^ligften Stbriften Don ben ViffBa 

ÄirdienletiTe ftlbft ouf gefponntem Sufet eä ftubiett unb efcerpiert unb feine (^«raltttipifto 

Mjuibe betonnt, bafe er bie iranSfubflantiotion 3bten ton i^nen 6erü bergen ommenjmb. 

als eine unbiblifc^t ^uffaffung DerUNirf. £d|on Xie ^uSfcbe Sbcaiogit ifl nur ein $lagiat bei 

1381 battc beSgalb ber Itangler Don Cfforb 3Biciiffd|en (£oFertb, ^u8 unb Sgtdif 1884), nie 

eine ÜnjabI 9Si[Iirfd)cr @dße burt^ eine DortußS^ mit fie im Trialo^us , in ben ^iiattatcn it 

meifc ouä S3elte1mbn(I)en befte^enSe Ronimiffion eccleaia, de dominio divino, de cirüi do- 

auS feinen Sd)rtflen ouSiie^cn nnb Dcrbommeu minio, in ben Sermonea unb onberen ftit 1888 

laffen. X<e Uifunbt nurbt f ogor tn iä.i eigenem Don ber SBiclif SorictQ b^rauSgegebtnen @4nften 

^drfaol ongefi^lagen. 3)a im felben ^a^re no(^ Dor unS babtn. grcfli^ entbolten bitftlbn 

ber biuiige Sauetnau [ftanb unter JBat Zl}Ier nid)t9iDenigeraISeingef<^(offeneft@9(ttm. Sid^ 

üuäbrod), ber aaä) bem grjbififtof Don Sanler= felbft ift ^4 bflDufet, in ben ©türmen ber 3* 

buri) baB geben fofiele, fo Icnntt man bifAitf= iu immer anbtren Ünf^uungen ^tUaat jo 

li^trftltS trft im foigenben 3a^re au3 bem fein, unb feine geleOrigtn S^itltr in IBotnöi 

SJorge^tn be3 llniDerfilSIätanjlerB bie ^n= batten beim Stubium ftiner Sücbti: btnftfben 

ftqueujen jiebcii. Sine gro|e 3rotabIenuerFamm= ginbrud. Seeinflugt Don XbomoS tion wimM 

lung gu Eonoon, baö fog. SrbbebenFongii, Der: unb Don Srabnarbina bulbigt S- f[tili4 in ^ 

urteilte unter bem äjorfi^ Don 3B.3 altem äauflfadie ber aufgellftrten Ort^obo^e M 

aSibcrfai^er (fourlenaQ, ber foeben gribijäiof iHtaliSmuS, (£3 ift belannt, mit bit gltUbt 

Don ßanteiburi) geiooiben loar, im anal 1382 Überzeugung fbflter feinen @(büler ^nS in tit» 

je^n SBitliffibt leäge olB teßerifib unb rügte li^e Seinbf^aft mit ben Bertrctem ber luni: 

biergebii aU irrtfr ^ui^ gelang eS, ben jungen noltflift^en Wobep^ilofopbie bra<^tc. 3n|o[u> 

König iHitbarb 11. unb Die SorbS »u ber 9ftt= btffen gtbt 5iä., roenngleitb eS ni(l)t an »# 

lügung ju bereben, bofe jeber ®raf gegen bie reiben SRobififattontn ftblt, in Stjug onf » 

tbm Dom Sifd)pf aU DerbäAtig begeicbncten Segren Don @ott, Srinilät, 'iBtItfdiSpfiui. 

$erIbnlicf]Ttiltn tingu|($ leiten babe. ISenn eS 3Nenf(^lDeTbung , ©ünbc , €rlüfung, Sbuibet, 

mar ben ifleritalen gelungen, bie Sidifftben Sletbtfertigung Donolegenb in ben Sahnen bct 

^rebigten alS Ur[adie ber alle Gemüter er= t^omiflifcben 6d)olaftit. ©o fiimmt er aleii^ 

fi^redenben l6auernreDoIte ^injufteDcn, ein Sor? batin mit ber miltelalterli^en Z^otogie ubeP 

niurf, ber um fo grunblofer mar, alS bit S9autrn ein, bog tr bit ISrltnntniStiutllen einnfcilC In 

gerabt In S.« ft^Ilmmftcn @egntm, ben SctteU ber Vernunft, btm „natürllt^n Sii^t", oehtt^ 



, in bei auttodtat, ftnbel. 
taj t^ bttft Hnttoritlt nit^l Dit^i <ln un= 
toiAKinglt^cS 3tKinanbcr eon €(^rift iinb 
firÄU^n Xn^ion 1% ^itlmtfrc |«clbcl n, 
ptgltiit mit bnii Scnntgtfein, bag tr bamil tU 
wataftA, 9lnica,(Et>Mliemail|Ribte auSIfidc^t, 
n Zierte imb $railB f^oif jnlfditii jenm 
bdknt eirainttcit. Sic ft^i l^m fitfanbei» bic 
.ramlKfo Hunorltat' bed ,gBtt(l4en &c!c|te' 
(on ^nr}Oi lag, ^at bie(tr Boctor evangehcn» 
niitt nur In Ittnn €4rfft De veritate sacrae 
KTtpturae tum fluBbiud gebracht, fonbem 
gi^mii burtn' (eine Sibtlübfrftßung rote SlbcU 
MtteiamB hax mtiat. m<i)t tnlnbtr fu|t SB. 
intaiilttmt 6<fiPlamt, mntn (t btx Don %una 
»Ttrtttii(iipclasfantjureitb(n91i(^tung entgegen:^ 
obtitct. S"*'!^ Ifugnct auc^ er, im biretten 
Sorrfaß lU bnn fonft Don Itnn überaus ^o(^= 
w(UMm%robtiMiblna, bag bn mUt ©otteS 
Eni «olltn unb ^anbcln M ÜHtnl^fti UDraif 
«fc unb baCftlbe beftimmc, iinb letiii ftatt 
it|n, bafi im tnnrrflfn gentium beS m(n|4= 
GdjmSDUene ein übet jcben ^nang ergnbente 
libtniM arbitriiun beflt^. Hbn ei ift bo(^ 
W« Z^ift. iDtnn K ber auguflini)4tn ¥rä= 
KfrautionSIe^u einen Enlfd)teBtn betenninifli= 
wn C^iQttrr wrleibt, menn n baS SbFe alS 
wwigtl (defectuB, nit^t effectas) btfinfert, wenn 
R gegai ble merita do coodigno poltuiirtert 
nb Hin bie HRBglli^ltit jugibi, bog iiif) bei 
VM[äf ds coDgTBO ein SSerbirnft uoi Olott er: 
Mttn tBnnt. fSon giöglcr SBif^tighit abet 
ift In Umftanb, bag bie ^läbtftinaHpn Sichre 
<» 91itlt[|>iintt feiner ganien ^^olDgic fte^t. 
Sna buin CT II(^ Don bem Fat^ollf^en Onaben: 
"tiifl nlÄl t)3Qfg loSmo^, fo bog aiRclant!^^ 
Ipn mit einem ae^ff!"« M(*l 1530 on SKn« 
Mm fAiieb, 38. ^abe bie Seiec^tigTcit aus 
imWniben nt^t ti^lig ueiftonben. Sibeiim 
Jftni B«8riff bridit |ld) gleic&mol|I eine neue 
«iflaffunfl fta^n. Hei gSiilic^ Siebeemint ift 
w (ioiHrt>o(bt imb bie ^em OTenj^m dnge= 
(■tpc Qualität nur ein SRittel ju feiner m-- 
"lliwning. Sot oüem ober bot fii^ an biefer 
» 1"* ifenlmm gerürfttn 5ßiabe(linolionSle^re 
Itt aii^enbegiifl ».8 ortenlieit. *ie Äiri^e 
'8 i^m nömlfd) bie ©tmeinfiflaft au« Sräbe(ti= 
J"nttn, nUlflfn bieftlbfn im ^Immel tifum= 
gnni, tm StgeffUfr filoftti obei ouf bei 
Jrtj (htiim, mögen fie aHen|4(n ober engel, 
W|tnt, 3iibtn obei feetben fein, hingegen 
H*ini bif praeadti tbenforoenig jur Äiräe, 
*K ÖW ber Unrai ober bie unreinen ©afte 
^ ftfiOKt. Otagen Tte empicifd) iq ecciesia 
gw- lo Pnb r« bo<5 entftftlebcn niftt de eccleeia. 
2f»mii mm oia ble 21wt[Q^, ob jcmanb 
tWlfSinieit unb bomlt UHieb ber ftitcSe fei, 
2? Dennüge eine« SBaljififtrin »4 feit Suite IIB 
2* bem SebenSmanbel bfS Setteffenben ei= 
^Nwi weiben tonn, ift unb bleibt bie ffir^e 
JJfcpenflimb beS ©laubenB. Salb aber ge= 
■«W jene« »a6riAdnltil|(eit6urteiI eine eigen' 
gnae »ebartung ^r SB. 3e meSr feine Dppo= 
"*»>( gegen btc ffmle xoMJ^, bcfto entfdrtebffler 



ma4t fii!^ boB SebürfniS gcitenb, nur in ben^ 
jenigen, nield)e baB ..m\ti SoiteB' beoba<!^ten, 
bie piäbcftinieittn Qtliebtr bev fflrtbe gu fe^en. 
©elbft in fflejug auf ben ?!apft ift eB froßfitS, 
ob IX Übtr6au4)t jur «iic^ gebort. Sein gange« 
mit ber 51. Sftiift in ffllbeifpiud) ftejenbe« 
©ebaten fpridil enlfcbteben bogeoen. ^ler greift 
ffi.a elgenortige fietiie Dom doraininm ein. 
Sie ßämbfe beS 14. ^atir^unberlS einerfeitS 

C'fd)en Jfiidie unb ©taat, anbreifeitB jioifcben 
Rupften unb ben giangiStaneifpiiitualen 
Ratten fii^ um SBeriß unb |ierifd)oft gebre^. 
änfolge be» mitteloltcrlic^n Se^uSroefenS er= 
fi^ienen nui^ bie tiri^lii^en «mier dS 2e^n, 
a!B «errß unb ^rrfd^oft, olS domininm, ein 
begriff, ber cbenfaUB bereits bei SbomaB Doi^ 
tommt. 9B. tritt bem entgegen, inbem ei nur 
eine qÖtili4e öerrfdjaft. ein dominium dirinum 
anertennen miQ, bem iebe ßreotur untermorfen 
ift. DementfpreC^enb (ann ein Regieren in o« 
Hir^c nur bnrin befielen, bafe man boB .eDaU' 
gcll|[t)e @efcb" beobacbtet. bag man eDangellfd) 
berrft^t, b. p. in SlirTli^feit, bog man bicnt: 
biefeS dienen im ©inne befl ^roni Don Htliu 
auigefaSl, gegeti beffen entorteti' günger, bie 
bft Strmul 3e[u enlfaglen unb fidi bei eDon« 
aelifi^en SSo^rtieit n){ber(e|ttn, 3S. DeB^Ib immer 
^efriger eifert. Sefonber* feit 1381, aI9 er 
mit Ben iSellelmöni^en über ble Se^rt Don ber 
Sanblung im Sbenbmo^Ie tn S^^be geraten 
mar, entbrannle fein ßorn gegen biefe fininiten. 
(«trofttttion ÜAJil; JhirmeUler, Hugnfliner, 
galobiten'SJominiloner, ^Kinorilen.) Senn in 
bem Se^rftud uon ben ©atramenlen ^atte 'S. 
junäÄft nur bie jnxir protfifi^ anjemonbte, 
aber nod) nit^t offuieH onertonnte ©lebengo^i 



ma^l, baS I^m um feineB untnieifef^ften 
©ÄrtftgrnnbtS millen befonberS teuer mar, 
jroifdien berechtigtem unb Unbered|tlgtem ju 
fdieiben. ©(^liefeti* eröffnet er in $rebigten, 
Disputationen unb Zrattatcn einen lelbenfÄafl« 
li(6en ftamff gegen bie 5:ran«fubftaniiation8= 
le^ie, inbem (v Sicicllf füv idinii- imb trabt= 
tionBniibrig unb für i'iiicti Ipniidicn ■liJiberfpruift 
ertlärt; benn bnf! beim 5oribc)lE&en bei Seci= 
bemlen bod) bie ^äcfen^eii fid) roonbeln tBnne, 
fei unbenlbar. SlUerbingS gelingt eB ». ni(W, 
etniaS SeffereS an bie Stellt ju felien. ©eine 
eigene ^nfc^auung ift DerfCtimommcn, fo bag 
an* i)iti rolebet SWelandjt^onB ftrilil mll SReiftt 
einfeSen (ann. ffi. beloni jiDor energifd), bofi 
im ©alroment fomoM mabreB Srot unb magrer 
Sein, niie au(^ Cfttifti Selb unb SBlul Dorf|an= 
ben feien; ober eB t|at nitfil feiten ben Änfdieln, 
als feien i^m bie Slemenle bodi nur ble »Kber 
unb (ErinnerungBmiltel beB Un^*lbaien. 3eben> 
fallB tennt ei teln leibliche*, fonbem nur ein 
geiftioeS Öenic&en beS HelbeS ttöriftl, miltelB 
beB eiaubenS unb jeitenS ber Simü^licn. ^' 
gegen eif^elnt eB Inm olS bie tiauplfotbe, jene 
rittll(&=r(IlgtBfen Wifeftänbe gu betämpfen. melCfe 
mit ber SonblungBlegie notgebrungen Im gu' 
fammenbange flanben, Dor ollem Die an üb* 
gStterel grenjenbe Verehrung btr genelMm 



238 



SBtbber. — S^teberbringung aUtt ^inge (9M)orataftQftd). 



^oftie unb bie ^rfttenrton M $nefter«, ber 
burcfi fein %f^un in bcr 3Kcffc ben ßcib e^rifti 
aufd neue fd^afft unb ftd) baburc^, er ha^ dt^ 
fc^öpf, über ben ©«öpfer er^bt. 9{e6en ben 
fiebren t)on ber ^r(l)e unb t)om dominium 
bient aI{o au4 biefe bogmatifc^e ^tif für SB. 
ald tvidjtiger ^ebel, um oad G^bäube ber mittel« 
alterlidjen ^riefterfircfte mit i^ren alle fieben*« 
»er^ältniffe bur^bringenben ^nfprüdien qu9 ben 
laugen ju lieben. SBgl. ücc^ler, Sodann Don 
9B. unb bie $orgef(^i(f)te ber Sieformation, 2 
»bc. 1873; SBubbenfleg, Sol^ann ®. uub 
feine 3eit, 1885. 

fötbber, baS toerttjoüfte unter ben tleinen 
.^rbentieren , lieferte in S^rael bie ^auptfäc^» 
li^c gleif(^na6rung 5 9KoJ. 32, 14 u. ö., unb 
mar bemnac^ auc!^ bad am ^öuftgften üermenbete 
Dpfertier, ba$ bei allen Dpfem, auger bem 
©ünbopfer, bargcbrac^t tourbe, 4 3Kof . 7, 15 ff. 
u. ö. 3^ ©leicbnid be^eid^net ed bie mächtigen 
gü^rer ber SSiJlfer, ^t\. 39, 18; 2ut^r faat 
beSftalb „bie ©cwaltigcn", 2 SKof. 15, 15 u. ö. 
3n 5)anieI8 ®crtcbt Aap. 8, 3 ff. ftettt ber ©ibbcr 
\>Ci^ perfifc^e 9lei4 bar. 

ätbemann, ^Mc^ael, lut^. X^eolog unb 
fiiebcrbid)ter, geb. 1659 in ber Obcrlaufi^, rourbc 
1702 M ^iafonud ya ßie^ni^ auf ^ilnftiften 
ber ^efuiten megen einer anttpäpftli(l)en ©c^rift, 
bie er M ©tubent üerfagt, am Karfreitag t)om 
9lltar meg gefangen gefegt unb entging nur 
mit 92ot ber SluSfteflung am oranger. 5J)ann 
mirfte er 16 ^afyct lang in Segen alS 6uper= 
intenbcnt unb ^ofprebiger in ©tolberg am ^ar^. 
mo er 1719 ftarb. S5on feinen Siebem ftaben 
lücitcre SSerbreitung gejunben: „SSatcr, bir fei 
^reiS gelungen" ; „^atev, bcr bu beine Seigren" ; 
„feeilger ©eift, bu göttlich geuer". SSgl. Ä o c^ *, 
93b. o. 

liBtber4rtft , Sutt)erS ^erbeutfc^ung t)on 
9lntict)ri)t (f. b.). 

^iberfprfi^e in ber l)eU. e^rift, f. „3rr^ 
lumölofigfeit b. 6. Scfir.", „Schrift, bie ^eilige". 

^ibufinb, ^J3?ön(t) Don Koroei, ^txX^t- 
noffe unb ^iftoriograp^ ^einrirfiS I. unb 
Ctlo« L, SSerfaffer ber „brei SBücfier fäc^ = 
fifdjcr ©efc^ic^tcn" (bi« 967 fortgeführt 
unb ber T^jäbrigen Xodjter CttoS L, 3J?atf)iIbc, 
äbtiffin Don Cueblinbuvg feit 966, gcioibmet). 
8ac^fe mit 2eib unb Seele löfet er ben ur^ 
olton (ijegenfofe jioifdien granfen unb Sadjjen 
noc^ aUentt)aloen bur^(eud)ten ; boc^ Karld beS 
®r. fiegreicbeg Silb ift aucf) i|m üerflärt. in 
i^m ^afet er nic^t me^r ben gerftörcr fäc^Rfc^er 
grei()eit unb 5Wacf)t, {onbern fielet ben 93efe^rer 
iur t)ö^cren ®eifte§reIiqion unb e^rt ben JBe^ 
gvünber beö ntöditigen Seic^eg, ba§ feiner ]^eib= 
nifd}en gcinbe (Siormannen, ©famen, Ungarn) 
fi(^ tapfer erme&rt unb burd) Äirdjengrünbiingen 
jum „93oIfe ÖJottcfi^" erttjäcftft: „im 6^riften= 
glauben fiub fjranfen unb ©acbfen ein SSolf 
gemorben"; bie fird^Iic^e Giui^eit warb ber 
gcljcngrunb für bie JReicft§einf)eit ; ber 5J)ic^tcr 
bed ^eiianb tuanbclte bie alten tro^igen Reiben- 
lieber j^um Ro^enliebe auf ben ^eifterfönig 
(£briflu8; 2Bb. felbft, obfd^on SJiön* unb 
gläubigfromm, ift {o fe^r öon feineS SSoI!c§ 



aittl^m erfüllt, bag er in bcr &6erfü^nuig 
bed ^eiligen S^tud (St. 'Seit) na4 S^ott^et ben 
uberaang ber ^errfdqaft Don bot Snmlai ^n 
ben einft beftegten Saufen fie^t. Sqon Sipin« 
S3ruber 93em^rb l^irotete eine fft^Ttfc^ gurfHii, 
i^r Sol^n ^ball^rb er^og in 9(lt!orbin (a. b. 
Somme) fft^f. ^aben unb orünbete SleufbrDei 
ald fftdif. Kolonie (a. b. SBefer), bie balb baS 
fränlif (6e STlutternofter toiffenfc^ftUd) übcrtogte. 
^n Kort>ci f^rieb "&,, bie Kriegdt^atcn ber 
Saufen feiernb, aud alten fiid>em unb Sagen 
fd^öpfenb mie avA münMic^ec u^rneferung nnb 
ein^Inen S^riften (8eba, Sorbonid, CHn$arb); 
für Pallien unb Stalten §at er »enig 3ntereffe. 
%<i% Satein ^.d ift fe^r fd)tt>erfailtg, lofi^renb 
feine öttere S^itgenoffln £rof»ita (oon dkinberd« 
beim) fogar bie bit^terif^en gormen genxtnbt 
be^errftbt. ^ie 9?editdanfc^auungen ^.d fuib 
bii^meiten bur4 feinen $atrü)ttdmu§ Derfc^oben: 
j. 93. bleiben i^m bie Solföfönige {Z^tiß, 

t einriß) immer nur Sac^fenfürften, bie i^ 
tamm unb bad ^riftentum jugleic^ unter 
St. «eitg Stufte ^ebcn. — ^utfc^ «uSg. 
(nac^ $er(' Monumenta Germaniae) Don 
Sdjottin*9Sattenba4 1895 (ßeipjijt S)^f). 

SBtebf ^ermann Don, f. ^rmann Don 
Köln. 

CBiebe^opfr ein 3ugt)ogeI, bei tofi^renb beft 
Sommerd in $alfiftina niftete unb megen feinet 
Unreinlid)feit mö^renb bed 93rütend fprt(4U)drtIi(6 
mar, gehörte ^u ben unreinen Sieren, obgleii^ 
er moQlfd)medenbe§ Srleifd^ (atte, mo^I nxgen 
feiner 9{a^runa, bie aud Kerbtieren beftanb 
unb ^äuftg im Unrat gefudbt mürbe, 3 3)<{of. 11, 
19; 5 2Jiof. 14, 18. 

SBiebcmann, f. 9EBibemann. 

9Bt(e)benf ce , ^ber^., begann 1521 alä 
$ropft %u Ralberftabt lut^erifd^ ^u le^ien unb 
ae^örte bann in SKagbeburg ju hvx erften 9fc« 
formationöprebigem bafelbft. 

9S$teberattfnal)me in bie ^\x6^t, f. $uBe 
unb 93u6big5iplin. 

SBiebcrbrtngung affer ^ittge (flpolataftafti). 
%a^ SBort ^IpofataftafiS («woxffraffTOfCFig üon 
dnoxa^iaTTjfit, miebertjerftellen) bebeutet ©icbet; 
Ifterftellung einer Satire in i^ren früheren 3"= 
ftanb (rorum ex turbis in priorem ordincm 
restitutio — 93engel). 3)aS verbum finbet ficÄ 
5uerft Wal. 3, 24, mo LXX heachib mit aW 
Y.axaoTriohi überfef^eu; bana^ baiS (Sitat 9^it^ 
17, 11 (3Karf. 9, 12), mo 3efu8 Don eiio^ 
(So^auneS bem X&ufer) Jagt: «Äoxaraunftf« 
nciwa, infofem er jur Vorbereitung auf ben 
Weffiad unb ben Sinaang inS ai^efFtaSrei^ olleS 
im 9SoIfe mieber in Den ridjtigcn gottgefälligen 
Stanb bringen merbe. ^pg. 1. 6 »enben bie 
Sünger bieS SBort in eSdjatologift^cm Sinne 
auf Sefum felbft an: ^err, mirft bu auf bieie 
geit mieber aufrid)ten bad IReitft bem Solfe 
3§rael? unb in feiner ^rebigt «pg. 3, 19 ff. 
fpric^t ^etrud Don ben xe^voi anoxataaTdßiai 
Ttdyrcov atö htn mit ber ?ßaru(tc beginnenben 
„Seiten ber (Srquicfung Dom ^ngep^t beS 
^erm", ba bie Seit burc^ ba^ mefpanifd^e 0<* 
ric^t aus i^rem Derberbten Suftanb mieber ^ 
bem Don G^ott gemoQten normalen guftanb ^' 



^ebexbringung aOer ^inge (^pofataftaftS). 



239 



gcfteQt fein toirb. ^e anoKazdaraais ndvxtov^ 
üon bei ^?ctru» «pg. 3, 21 rcbct — ob l^ier 
)iQ,% nmmv abfolut fte^t ober bur4 ^i^ na4« 
folgesben 9{elatit)fa( bef^r&ntt loirb, ift eine 
(fcüetifcfte (Streitfrage — ift nad^ Sn^alt unb 
M aleit^bebeutcnb mit ber ^©iebcrgcburt", 
wZiyymtfiff SKatt^. 19, 28 (cf. Dffcnb. 21, 5; 
WsoL 8, 19 ff.); e« ^anbelt \\<bi ^ier »ie bort 
um Kuf^ebung bed buni^ bie 6ünbe gef^affenen 
aotüDibdaen ß^ftanbed unb um ^Bieberber- 
^Oung be^tt). 92eugeftaltung bed ganzen uni= 
oetfumd 5ur ur{prünaU(i)en MrabieTtfd)en ^oK^ 
fommcn^t no4 3ef. 6ö, 17, unb jttjar tritt 

bicfe unmLttxaotuaii ober naliyyfvsaia ndirttov 

ein in unb mit ber SSoÜenbung bed S^eic^eiS 
(Sottet bei ber ^arufte (S^riftL 

9{a4 bem mudbrucf in ^pg. 3. 21 nennt 
M Me £el^re t)on ber SBieberoringuna 
aller 2)tnge ober ^pofataftapd, mX&^t ftc^ 
im @tgenfa$ ju ber lirc^Iidjen Seigre üon ber 
M%\vX ber ^öQenftrafen (f. b.) aebilbet unb 
iu allen Sitten ber 4riftUd)en ^irdpe Sln^önger 
unb Vertreter gefunben ^at. ^ag ©eli^feit 
unb fierrlic^leit ber (^rlöften ewig bauern niitrbe, 
^t nie ein c^riftlic^er X^eoloae be^toeifelt; um 
ioouffaflenber tonnte bie Snfonfequen^ erf(fteinen, 
mit toelc^er feit ben ^agen bed Öri^ene^ 
immer mieber X^eologen üon mm XetI fe^r 
^onagenber ^ebeutung bem Urteil ber Un- 
ieligleit unb bed ^erberbend, n^elc^eS \iQi^ ^nb- 
jerictt nad^ Rarer Se^re ber l^eil. 6(!^rift für 
immer unb ewig über bie Q^ottlofen auSfprecben 
ttirb, bie endige Q^eltung abgefprod^en ^aben, 
jei ed buT^ bie ^nna^me einer emigen SBernic^^ 
tung (^nnil^ilation^tl^eorie (f. b.) ober tonbitioneüe 
Unlierblic^tett^Ie^re) ober burd) bie fiebre t)on 
ber iH)ofotaftafiö. Sil« ©egrünber biefer SBieber* 
bringung^Ie^re ift Drigened anjufe^en, ber 
\\i auf ®vunb feiner platonif dien Q^runbauf faffung 
ber göttli^en SRa^t unb ®üte einerfeitS, ber 
menf^lic^n grrei^eit unb ©ünbe anbrerfeitS al$ 
«in« ^efoterifc^" t)ortrug („fte ift nid)t für alle 
^ilforn lu boren") Do princip. I, 6, 2; II, 
3, 1. 3 ; III, 6, 1 ff. C. Gels. Öl, 79 ; VI, 26. 
3m 9nfd|Iub an i^n ift bie ^ofataftafiS bann 
ni^t bloB t)on (Tregor t). ^U^ian^ unb oon 
^ib^mu^ unb befonberd frei toon (Tregor 
^92iffa borgetragen, fonbern auc^ tton ben 
2§eologen ber antio4eniid)en 6d)ule ^iobor 
^•!^arfud unb Xbeobor t). 37lop3ueftia 
^^uptet unb audgefü^rt morben, »ä^renb ^\t 
in ^benblanb feine namhaften Vertreter fanb. 
^ic Serbammung beö OrigeneS unter Quftinian 
^ ber @9nobe i^u ^onftantinopel 543 traf 
^ biefe fiet^re mit, fie ift aber nie ganj au^ 
Sn'torben, mürbe im ^Mittelalter buv4 6cotu3 
'^rigena in eigenartiger 38cife erneuert, ^atte 
^«iteriin an ben Ä n a b a p t i ft e n 2)enf , ^efeer, 
^ ben pietiftifd^en 9)2^ftifern ^etcrfen 
^ fi. ©erfiarb, ben Xtieofop^en e. %. 
*?.«Hnaer, 3ft. ^al^n, Stro^, ©tein^eil 
^Wge Vertreter unb mürbe im 19. Qa^r^unbert 
5?ft einer beträd)tlicf)en SLn^abl fpefulatioer 
-Geologen unb 9ieIigion§p]^iIofop^en gelehrt, 
k %. Don ®4leiermad)er, ©d^meijer, 
v- Siitter, aRattrice,Äingälet>, iße^men 



mir ^in^u, ^Ci\^ auc^ 3Rönner mieStn^enborf 
unb 93engel biefer Seigre ni(^t ferne ftanben 
unb bie ^Oi^ i^rer Sln^nger nod^ ^ute au4 
unter aufrichtigen C^^riften ni^t gering ift, fo 
muffen mir jugeben, bag mir ed ^ier nic^t blo^ 
mit einer auS moberner @entimentalitöt ^ert)ors 
gegangenen ^Itrle^re ju tl^un ^aben. @o gemig 
mir mit ber Conf. Aug. 2lrt. 17 als Srrlel^re 
Dermerfen, bafe „e« für bie SSerbammten ein 
@nbe ber ©trafen aeben mirb", fo gemife finb 
mir gerabe biefer %nfd)auung bei aller (lnt= 
fd^ieben^eit in ber ^ble^nung ein rüdftc^t^DoIIed 
ISerftönbnid fc^ulbig (man Dgl. ^ar teufen, 
e^riftl. Dogmatil; gran!, Softem ber cftriftl. 
SBa^rfteit JI ©. 476—485). ^afe bie Slnna^me 
einer ttpoIataftafiS mit ber t)on ®ott gemoUten 
©elbftbeftimmung bed 3Kenfd)en in unoerfö^n^ 
lidjem SBiberfpruc^ fte^t unb in ®ott fclbft einen 
für U^ djriftlic^e ©otteSberoufetfein unerträa= 
lid^en ^iberfpruc^ hineinlegt, ^at f^ran! a. a. D. 
nadjgeroiefen ; aber er jeigt au(i, mie bie (Sigeus 
tümud)!eit ber ©cftriftbarftellung gerabe in biefem 
fünfte ju 3rruiigcn Slnlag gegeben ^at unb 
\>\t meit verbreitete irrtümli^e vlnfc^auung, ba^ 
©Ott bie ^elt unb bie SJ^enfc^^eit aud Siebe 
aef (Raffen ^abe, fonfequentermeife jur SBieber» 
oringungSIebre führen mufete. 4)ie Slpofatafta- 
ffaner berufen ficb öorne^mlidb auf folgenbe 
edjrif tfteflen : SRöm. 5, 18; 11, 32: (5p^. 1, 10; 
^ol. 1, 20 (in bicjen ©teflen öerfte^en ffe ba« 
ndvzK; unb numa abfolut) unb 1 Äor. 15, 28, 
mo \iCi^ ^uae bed ^pofteld gmeifelloi» bi§ }um 
befinitiöen äbfdjiufe allcö fecrben« vorbringe 
unb als (^nb^iel ber gefamten ^tmidluna l^in^: 
gefteUt merbe, bag Q^ott fei alleS in allem, 
ein ^beoloqe mie 3Kartenfen pnbet ^ier im 
^inblicf auf bie fonftige Se^re ber ^eil. ©djrift 
t)on ber ^migteit ber ^i^IIenftrafen eine „^nti« 
nomie" in ber Schrift, bie er alS crux empfinbet, 
aber nidjt überminben fann. JJranf fagt ba= 
gegen: „^8 tannnicftt bcfremben, ha^ uor bem 
äuge ber (in ber 6d)rift ^um ^uSbrud ge- 
Iangenbcn)aläubigen Hoffnung eine SBcIt ®ottcS 
unb eine wnfd)^eit ©otteS fte^t, öon meldier 
gäu/ilic^ abgefonbert ift, maS fid) öon i^r be= 
fonbert l^at". Xrofebem erfennt auc^ granf an, 
ba6 ^icr nic^t bloj für baS ft)ftematif(^e 2)enten, 
fonbern audj für \icA unmittelbare c^riftlic^e 
empfinben JRätfel t)orIiegen, bereu Söfung mir 
erft in ber Smigtcit erwarten bürfen. 

©oöiel ftet)t jebenfaQS feft, baß bie ^eil. 
®d)rift (auc^ $auIuS cf. 2 X^eff. 1, 9!) 
bircft nid)tS batjon let)rt, ^ioH^ bie einmal SSer= 
bammten noc^ juredjt gebrad)t werben foüen, 
unb bafe waö) ber burd)göngigen 2)arftellung 
beS gefamten 9?. %. baS ©nbgeridit bie gut 
©eligfeit ober jur SBerbammniS ^infü^renbc 
©ntmidlung enbgültig abfdjtieSt. 9(n biefem 
3ÄangeI jeglid)er biblifc^er SSegrünbung fd^eitert 
bie SöieberbringungSIe^re, garu abgefc^en Don 
ben fcftmermiegenben etl^ifc^en SÖebenfen, bie i^r 
entgegenftcf)en. 

fiitteratur: SB in 3er, De dno-naTaatdofi 
ndvToov in N. T. Bcrijptis tradita, ßeipjig 1821, 
(grblam. Über bie Se^re Don ber emiaen 83er= 
bammniS. ©tubien unb ^itifen 1838, 2; 



240 



^iebergeburt. 



K ® 4 m i b , ^ie »Jraae Don ber SBteberbrinaung, 
fo^rb. für 3). XfteoL 1870, 102— 144- g. 
e n b I a n b , gur Sc^rc öon bcr ^ItoofatQftapS, 
3tf*r. für flrcftl. SBiRcnfcftaft 1882. gfemcr 
(außer bcn im Scyt genannten) S)orner, 
Glaubenslehre n, 960ff.; ITlicfotld, ©brif«. 
€£»c^atoIogic, @. 289 f., 311 ; 5a I ! c, 3)ic Sc^rc 
Don ber ewigen SScrbammniS. 9Kit bcfonbcrer 
Serüdfic^tigung bed ^onbitionatidntud, ber ^Tpo:: 
fataftaftd unb ber ©eelenwanberung ; (Sifenad^ 
1892; Semme, ®nbIofig!clt ber Sscrbammnl« 
unb allgemeine feicberbringung, SBcrIin 1899. 
^gl. bcn 3lrti!cl „ßöaenftrafcn". 

SBtebergeburt (naUyyevsoiaY ein SBegriff, 
ber auc^ in ber l^eibnifc^en ^Qifofop^ie toor^ 
fommt, im iWcucn 3:eftamcnt [idj 3Kattb. 19, 
28 unb ^it. 3, 5 fmbet unb burd) festere ©teUe 
»ie burc^ ^o% 3, 3—8 für bic 3)ogmatif 
wichtig geraorbcn ift. — ^ic ißijtöagoräer 
Derfteben barunter bie ^etem))fi)(6ofe in ber 
6eelentt)anberung, bei ber bie üon einem Körper 
(jetrcnnte ©eclc einen anbcrn toieber annimmt, 
bie ©toifer bie nac^ i^rer Sc^rc tocrtobifcft 
njicbcrfel^renbe 3BeItemeuerung (ä^nücQ SKatt^. 
19, 28), eiccro unb ^Öilo bad „®ieberauf== 
leben" nacft fjurt^t, Trauer, SSerxrociflung ($^iIo 
<iud) ha^ 2thtn nacb bem ^obe). 

1. ^er in ber ^ogmatif ted^nifd^e 93egriff 
iai feine genaue profane Analogie. %üt i^n 
fommen nur ©cftriftftcllcn in ©ctracftt (cf. 
aud) 3o^. 1, 13; 1 3o^. 2, 29; 3, 8-10; 4, 
7; 5, 1. 4. 18 auö ®ott geboren; 1 ißetr. 1, 
3 u. 23; Söf. 1, 18 (wieber*) geboren burd^ ba§ 
3Bort; 2 Äor. 5, 17: ®al.6, 15 neue j^reatur; 
aph. 2, 15 ; 4, 24 ; toi. 3, 10 ber neue 3Renf(^ ; 
api 2, 5 f. ; Slol. 2, 12 ; 3, 1 ; SRöm. 6, 3 Ic= 
benbig madjen, auferftcl^en). ^a mit bem ®Iauben 
an 3efum ein neucS 2tbtn unter ber ®nabc 
in Ätaft beg ^eiligen ®eifte8 gcfrfienft lüirb, lag 
cS na^e, bcn Jöcginn bicfc§ficben§ in parallele 
mit bem beginn beS alten ald eine Geburt ju 
bc^cid)nen, bic in bic[cm Seben ©tc^enben a(§ 
^Bicbcrgcborcnc. 3)a bcr 3lugbrud ein bilbllcf)cr 
ift, ift feine nähere Scftimmung bem 3ufammen= 
löang ^u entnehmen. 9?ad) ^of). 8, 3 ff. ift bic 
SBiebergeburt bic 33cbingung jum ©intritt in 
ba^ d7cid) Q^ottciS; ha^ neue ideben cmpföngt 
man burd) ben G^Iaubcn an bcn ®o!^n (^ottc9 
5S. 15 f. ; c8 njirb burcft ha^ SBaffer bcr Xaufc 
unb bcn ®cift ®ottc« gcmirftS. 5; im ®cgen= 
fa0 jum geben im JJIeifcft ift eS ein ficben im 
®eift ^. 6. 3n 1 3u^. bci&cn bic ©täubigen 
auiJ ®ott geboren al« ®ottc« Äinber, bic be8 
^atcvS 9rrt an [xd) tragen : fic lieben ® ott unb 
bic SBrüber, fünbigcn nic^t, tftun bie ®ercc^tig= 
feit, crfcnncn ®ott, übcrtoinben bic ^clt, bc:= 
wahren ficb felbft. 3n 1 <ßetr. ift c8 bic Huf= 
erftc^una 3cfu bc^». IcbcnbigcS ®otte8wort, 
ttjoburd) Die ©Triften ^u einer Icbcnbigen Hoffnung 
»icbcrgcborcn unb bamit ^u l^crjlidicr iBrubcr== 
liebe ocrpffidjtct finb. ^aS 23ort ®otteS ift c§ 
aud) in jjaf., burd) ha^ ®ott un» traft fcincS 
SBillcnS gejeugt ^t, bamit »ir eine ©rftling^s 
fc^aft feiner Q^efc^ö^fe feien. Sfladi %\t f^at und 
©Ott burcft ein S3ao bcr SBicbcrgcburt unb @r* 
ncuerung :^tligcn ®eiftc8 gerettet, bomit wir 



gered^tfertigte (Srben bed ewigen Setotd toerbes. 
Überall ift für bie $Siebetaeburt ba» neue £eben 
unter ber ®nabe dbaraftenftifc^, baS tnm Oott 
gcf(^en(t unb im ©lauben anaenommen wirb. 
Sie ift junftd^ft ein rein reltgiBfer Sorgang, 
ber aber atö fol^er gleite bie todtge^ofleii 

ätttid^^rcligiöfen tonfeauen^en l^t. fBeü bie 
l^enft^en, e^ fte i^n erfahren, tot finb, unb tpeit 
bcr alte ^enfd^ be^uf« ber SBiebergeburt fhrbcB 
mug, wirb er au4 ein Sebenbigmac^ genonm. 
^ie ibn erfahren ^ben, finb eine neue ftreatm 
geworben, nad^ ©ott gefdbaffen in ©eted^M 
unb ^eiligfeit ber ^r^it. 

2. ^er neuteftamcntiic^e ©prad^ebrauc^ finbet 
in ber altfirc^Iicben Sitteratur »ieber: 
Rotten ^adflian^, o^ne bag ber begriff nil^ 
bcftimmt würbe. 3^ länger befto me^r wirb er 
mit ber Saufe t)erbunben uno aI9 eine maß 
ober wenker magifdbe ®irfuna berfclben ai^^ 
gefaßt. 9ifad) Sluguftin }. 8. ift bieSieber^ 
geburt bie ^irfung ber sanctificatio spiritos. 
Die in ber Xaufe gefd^ie^t unb bie fünDenDcr^ 

?[ebcnbc renovatio a vetustate fowie bie 9e« 
ebung ber natürlid)en ^äfte bunft ben 0ftft 
®ottcd (woburc^ ber &\auht geredbtma^enbc 
^irlung belommt) in [xö) fc^Iiegt. ^e SR^ftif 
bed SKittcIalterS t)eTfte^t bantnter M 
®i(f)bcrfenfcn in ®ott. — SSon größerer 9t? 
beutung würbe bcr ©egriff erft fett ber Äef»r= 
mation. 3ladj Sut^er ift ber ©laube fdb|t 
bie Siebergeburt, fc^on infofem er ben tro^ 
ber Sünbenbergebung ergreift, bann auc^, toeü 
er 5U fittlid^cr Erneuerung fü^rt. %it ibo^ 
logie inbentiftgiert 9{ec^tfertigung unbSieoei' 
geburt : ber rcd)tfertigcnbe ©laube, ber in ben 
8(4rc(!en bed ©cwiffend trbftet unb bie fienen 
aufrichtet, fc^cnft bamit neue« geiftlicM Seben 
(9(nf(ang an (Sicero) unb ben beiligen (Bei^ (de 
justif. 6§ 45, 62, 72, 78). S)ie Äonf orbien^ 
formet fennt einen breifacben ©ebrau^ bed 
SBortö (IV. de jastif. soc. decl. § 18) : 1. = 
SRccbtfcrtigung unb ©meuerung ; 2. = Äe^t^ 
fcrtigung allein (wie S^it 3, o); 3. = (h- 
ncuerung allein. 3i'^-®^^^Q^^ nimmt biefe 
llnterfcbcibung auf (III, 503) unb nennt ald 
Attribute bcr Siebergeburt im etgentlitcs 
©inn: Vergebung bcr ©ünben, 3**i^^w"8 
bcr ©ered)tigfeit (Il^rifti, Serfe^una au« bem 
Stanb bed ^ornS in bcn @tanb Der 9nabe, 
l^inbcSannal^me unb Sinrec^t auf bai ewige 2eben. 
^ic Smcueruna ift i^re ^olat. 9{id6t gasj 
!onfequenterweife nennt er al9 Moment ber 
^eränberung. bie in i^r t)or fic^ gel^t, baS9m 
^ünben bcd l^i^td bed ©laubenS in ben bttytn 
berer, bie wieber^eborcn werben follen. ^nm 
gerabe fnüpfen bte fpötcren ^ogmatifer an: für 
fic ift bie S. bit %fyit ©otted, welcbe bie im 
©tauben unb geiftlic^cn Sieben nötigen ihofte 
bc^w. bcn fcligmaÄcnben ©lauben fdjenft. 6i« 
fäUt mit ber ^efe^rung pfammen unb fhSt 
ben in ber Qefc^rung gef(^e^enben Sorgang 
nur in anbercd Si(bt (augcr bei i^olla}, ber 
conversio = excitatio contritionis faßt). — 
Obne ^eränberung in ber Seigre legten bie 
^ictiften groged ©cwic^t ouf bie S.; an hk 
WlX)^txt erinnert manche« bei Serfleegen; 



^iebergeburt. 



241 



\e 9{attonaIiften entleerten ben begriff; 
Nleicrmat^er gab i^m feine S3ebeutung 
oieber. St befc^reibt bie ^. ald ben antritt 
n bie Sebendaemeinfd^ft S^rifti, in ber bad 
Bottedbenmgtfetn ftetig unb träftig ift ; [xt um^: 
a^ 9le4tfertigunQ unb liBelel^rung, t)ennittelt 
ddig!eit unb ^äftigleit beS Q^ottedbemugtfeind. 
- ^ 5 f ( i n g {%a^ Solrament ber Xauf e) nimmt 
)et oer ^. burc^ bie ^aufe eine 9?QtunDirf ung 
taf ben Körper an. harten fen unb X^o« 
nafittd unterfd^eiben eine fubftantiede 9B. (in 
ler Xaufe) unb eine perfönlicbe (bur^ ben 
Mbm). ^arleg, ber in feiner Q^t^it ben 
B^riff toefentüc^ religiös» fügt, fte^t in i^r eine 
Birfnng bed ©eifted ©otted auf bie unbefugte 
tiefe unfered ©eifted, bur4 Me ber geiftige 
Roturgrunb unfered fiebend göttlicher 92atur 
eü^ftig mtrb. ^a6) granl mirb in i^r ein 
tener geiftli^er Sebendfeim aud ber @rlöfer« 
vQe (S^rifti einoefentt, eine jur Entfaltung 
ineii neuen ^tn]qtn befä^igenbe Seben^poteni^. 
Bader flBiebergeburt unb Sefe^rung 1893) 
eimt eine (reltg.) %&. im unben^ugten ^erfonen^: 
eben, bie auc^ bei unmünbigen l^inbern ftatt- 
laben fann unb in i^nen ben ^nberglauben 
*. ^. ein unbewußtes Verlangen na% bem 
)iinmelrei(i^ toedt. Slitf^l unb neuerbingd 
(It^aud (JäeitSbebeutung ber 2:aufe im 92euen 
trftaonent 1897) unb(£remer (Xaufe, SBieber= 
leoutt unb ^nbertaufe) beftreiten berartige 
iatttiiafte ^irfungen ber ^ufe, ba fte fatbo« 
ifiercnbe 3Romente barin finben; für fie ift^. 
nit JHnbeSanna^me ibentifd^, ha^ neue fieben, 
«8 in i^r gefc^enft ift, tft baS fieben unter 
er (Shiabe. (Bremer unb Ältbaud »erben t)on 
ieMiud (ffltidi ^rifti 1899) unb »unfe 
hx Se^rftreit über bie Äinbertaufe 1900) be= 
impft: bie ^ufe ift ben le^teren nur ^a^ 
^tiament ber Berufung, bad Sie SB. jur tjolge 
oben lonn, aber ni^t mit il^r i^ufammenf äQt ; 
ie S. tritt erft mit betoujtem ®Iauben ein. — 

3)a6 bie fie^rc öon ber S8. \o groge Ser^ 
lieben^eiten aufmeift, ift natürlit^, ba ed ftc^ 
m ein Silb ^belt, bad üerfcbiebener iiii^ 
>enbimg fobig ift, unb neue Sc^mierigfeiten 
US ber Serbinbung beS Begriffs mit ber Xaufe 
ttouifen. 3ft ©. = Emjjfang eineS neuen 
eben«, fo lann ber mauht alS SRittel ber 
3. bejeicftnet »erben, inf ofem er baS in (J^fto 
«gebotene neue Seben ergreift, ober alS ®ir= 
wg ber SB., infofem er baSfcIbe in ficft be* 
blofjen fßlt ^S neue Seben lann metter in 
•inem SSoübegri^ gefaßt »erben M t^tge 
digid$::ftttli(^er Erneuerung, ein neued Ser« 
Mtnig unb ein neueö Ser^Iten in fidj bt^ 
Kifenb (fo Sepftu«) ober in feinem ©efen unb 
<ner »urjel afö rein reügtöfe @obc (»ottt^. 
'^ na4 ber 93eftimmung bei( ^griffe ber SS. 
>4tet Ttc^ t^r Ser^tnid jur ^februng. 3ft 
e donatio fidei, fo lann fte bd itegatit>fr 
ttffttng ber S^efel^rung beren fte crgän^be 
^Rti))e Seite fein (^olla^) ober aber ba«» nat^ 
^- Se^re primäre tKxfüoe Stoment in i^ be^ 
miben (SB a (f e r). 3ft fte gr 1 g e bei d^laubcnd, 

iß fie au(^ Solgc ber Skle^mng, in ber ber 
M(^ Sum ®lanhen lommt 3ebe biefer Huf- 

Kettfcl, IKx^I. ^ttiMqpinL Tu. 



faffungen ift an ftcb bered^tigt, um ber ^xa^i^ 
unb leichterer ^erft&nbigung »iQen »äre ein 
einheitlicher, an bie ®a)rift [lö) anle^nenber 
©pracbaebrauc^ empfe^lendmert. 92aci) 6cbrift 
unb ^efenntnid ift ba^ neue hieben, ha^ in ber SB. 
gefc^enlt »irb, bad Seben unter ber®nabe; bie 
S. mac^t i^um ^nbe ©otteiS »ie bie erfte O^e« 
burt jum ^enfc^enfinbe ; ei »irb in i^r ^er« 
gebung ber ©ünbe, fieben unb 6eligleit ge» 
Wenlt. ^Ifo tft fte in i^rer SBurjel ein rein 
religiöfcr SSoroang: ber 3Wenfdj tritt burc^ fie 
in ein neueS SSer^öltniS au (^ott; in ber 9irt 
biefed SSerMltniffei^ aber ift e« begrünbct, bag 
ei nid^t bloß ein neuei» $3er^alten jur ^flic^t 
ma^t, fonbern, »eil mit bem Empfang be9 
^eiligen ®eifted berbunben, auc^ jur notmenbiaen 
golae §at. 3)arauö ergibt ficft, in»iefern IHnber 
in ber Xaufe »iebergeborcn »erben fönnen. 
SBirb man ein £inb ®otted o§ne eigene^ 2^un 
aud Knaben burcb bie 97ec^tfertiaung unb^boption 
in E^rifto, fo ift ia bie ^aufe bie primipieüe 
9fled)tfertigung unb $(ufna^me ber $erfon in 
ben Q^nabenftanb eineS E^riften, bie2^at^anblung 
©otted, burd^ »eld^ er bie ^boption ju feinem 
^inbe an bem ^enfcf)en t^oü^ie^t, unb ei ift 
lein ®runb oorl^anben, »arum ®ott bie jtinber 
nic^t auc^ unb erft rec^t in feine &naht unb 
©emeinfc^aft aufnehmen unb mit bem (Steift ber 
^nbfc^aft befc^enten tdnnte unb foQte. ^ag 
fte gunä(j^ft nod^ lein S3e»ugtfein t)on bem neuen 
S3er{)öltnid ^aben, in bad fte burc^ bie S^aufe 
eintreten, lann boc^ bie aOein t)on Q)ott au^^ 
oebenbe ^erfteüuna biefed ^r^ältniffeS unb bie 
tfä^igleit für baSfelbe nicbt ^inbem, fonbern 
t)erpf(i(btet nur bie, »elc^e fie ^u er^ie^en l^aben, 
folc^ed S3e»u6tfein ^u »eden, bamit leneft jum 
perfönlic^ angeeigneten SBeft^ »erbe unb fo bann 
feinen t>oUtn 6egen unb 92u^ entfalte, Ȋl^renb 
ed o^ne fpöteren be»u6ten (^lauoen ein toter 
@c^( bleibt. 3n»ie»eit ber no4 ber S^rift 
in unb mit ber 2(boption jum Äinbe Q^otted 
ftetd mitgeteilte l^eilige Q^eift, ber d^ift ber ftinb« 
fc^aft, auc^auf la^ nod) unbemugte Seben eineS 
unmünbigen IHnbei »irtt, bleibt ein C^e^eimnid, 
»ie ei baS ßinbedleben überhaupt für und ift. 
& gibt t)erfc^iebene Stufen ber Q^eiftedmit^ 
teilung je nac^ ber Smpfänglic^leit bei ^enfc^en, 
unb bie ^inber empfangen i^n eben nac^ i§rem 
^ag, »obei ed felbftoerftänblic^ ift, baf; er bie 
oolle religiö«=rtttli(J6c (Erneuerung erfft »irlen 
lann, »enn bie fittlic^e $erfönlic^leit be«» llinbed 
fidb ent»i(lelt unb entfaltet ^t. ^ene CEmeue^ 
ntng ift aber nic^t secunda tabula poiit bap* 
tismum, fonbern Ȋc^ft au$ ber empfangenen 
Xaufgnabe unb «gäbe organifc^ ^erau«», So 
bleibt ber Xaufe i^e Sebeutung für bie SB., 
bie burc^ 3o§. 3 u. 2it. 3 geftc^ert ift, bie 
djriftlidKn Ainber »erben nic^t t)om iQtil auih 
gefc^loffen, f^n bem lein anberer SBeg aU ber 
ber SB. fübrt, unb hod^ bleibt ber (Glaube haii 
etni^ige SlTilittel, burd^ »elc^ö biejenigen bai 
^l empfanaen, bie ju t>oIlem S3e»u6tfein ge- 
langt finb. SVac^ bem Spracbgebraui^ ber Sdtrift 
ift bei einer in bad be»uBte Seben fadenben 
^. ber O^laube nidit i^e SBirfung, fonbern ibre 
Soraudfe^ung, So ge»i| er Sl^irlung bed 

16 



Sitbcrtunft CE^iiftL 



^ligtn @ltiftt8 auf ßlninb ber in t>cr Sanft 
Empfangenen &nabt Ift, fo tomml tx bo^ fitei 
als ble ^anb In ^etrai^l, meldte ble Oon @ott 
geMentte &abt Einnimmt. a)te ttligiö8=ri "liebe 
enieiierung ift eine ^olge bei SB., aie, mo bie 
@nabe unmünbigen .Slnbeni gefifaentt toiib, 
nt(4t aiebalb in i^iem ^oKmag bercortritt, fonft 
mit t^rgufammenfällt. 3nber Schrift ift beibe« 
aufs engfte Cerbunben, lueil fie nur Bon foltfien 
tpridit, bei btnen bie SB. bur* bk Saufe in« 
beioufete Seben fäÜl; ei tuirb in t^t bie 'S^aU 
[ad}e bei $), auA aI3 äüotiv bei ber äßabnung 
ju einem (I)Tirtli(f)en Seben benu^t. 

Huger bei im Xert anqegebenen S i 1 1 e t a t u r 
Bot. Mabuä, aBicbergeburt unb «Biffenf^oft 
in bet Meuen firt^I. äeili^r. ^xa. X, 1899 
unb füi: baS ^TiiaiiRiS Don !Rc AI fertig ung, 
Saufe unb Biebetgcburt bie Ort!. ,.ftinber= 
taufe", „ffletStfedigung" 5. 6. 7, „Saufe". 

KSieBerlnnftSl)rifli($arufie). Xier IltuSbrud 
Sgiebettunft (£§rtfti finbtt [xäi im 9i. S. nitbt; 
(in jmeitfS ßonimtn beS ^erm wlib nur 
jnjelmat angebeutet (In bem Q^IeiCbnlS Hut. 
19, 11 ff, unb liebr. 9, 28). Sie gemüönliiöe 
SBej«i(l)nuna ift jcafaveia b. i. nitfll SSiebet= 
lunft, fonbern ünwefenfieit, ©egcnroart, Slnhinft 
(gintritt ber ttniBffen^eit). Slaneben finben 
fi* in ber apoftolifcften Sittetatut au* ble «u3= 
brücfe iittg'äriia [erfd)einung), bhokcüdwis, 
q/aviQoiait (Dffenbaning) , »obet ber ®ebante 
tu Cilninbe iiegt, bag bei bisher in @i>1t wx= 
Borge ne ei^äfte S^nftuS mit ber $arufie 
Opieber)tn bie fiifilbare Qlegcnroärtfgteit tritt. 
ms baS 91. S. einfach Bon einem „ftommen 
be« D?enf(fienfo6ne8" rebet, fo ift auif) in 
ben Blleften %tennln!Sf(&riften nur Bon einem 
fpifoem, veoire bie SRebe {Bgl. «pDfioltlum: 
o9(v texfrat Kpivit inde venturus est judi- 
csre; Aug. art. Hl: palam est rediturua; 
XVII: appurebit): baS „iterum" lommt erft 
tpäter Bor. 

^er Sflp beS apüftoüfcften ©^mboIumS 
„Bon bannen er tommen loirb , ju ritzten bie 
geben bigen unb bie Solen" ifl mit SRed)t 
ba« filtefle Slogma ber diriftlidien jfird)e ge^ 
nonnt; bie9 Sc^rftüil ifl Bon Hnfang an unb 
au(^ fpater bei aDen Spallungen In ber Sircbe 
„in [einem 3<»n( noi^ Streit" getoefen. SJafe 
3efu§ gele^Tl tmt, er, ber HRenft^enfo^n, loerbe 
in 9)iaät unb ^errlit^Teii (tDieber) tommen, ift 
unbeflreilbar ; nnb gerobe in neuefler 3eil Ifl 
bie fio^e Sebeulung ber eSdialoIogifdien Set^ 
lünbigunq 3efu für fein Selbttfactuu61[ein, feine 
$erfijnlid|[eil unb bie @efanitauffa^ung [einer 
Se^re tiar eitannt. 

es fragt r>di aber, wie baS eSc^atologifdie 
Kommen beS SRenfdienfo^neS ju Berfte^en ift. 
SBie tn früherer ^t\t, fo f|ot man audi neuer= 
bingä Bon feiten ber fog. !Bennitielungll6eo= 
fogie wieber Berfudil, biefeS kommen gu i>er= 
geiftigen unb megr ober mentger in €^Tlfti ge: 
fdiid|tli(^e ober „btinamifdje" $arufie aufgeben 

S.laffen(iobeionber«^aupt unbSBelifdjIog), 
eroife Bot 3efu8 foldj geiftigeS ßommen au^ 
Berlünbigt ig. 8. äob. 14, 23) unb wieberfiolt 
Don feiner buid) ben $araflelen Bcrmitlclten 



labenaegeniDart gefUtoAcn (Mi. SnB. 14, IB. 
; 16,^. 13 mit Slalt^. 18, 20; 28, 20). «tet 

bieS geiflig« flommen, bieft geiWfle Äegett 
roärtialeit bauen nad) jjefu flanr _8erfünbifliin| 
nur fiat tnt avvifiilat xov aimvos (bil {n 
<£nbe ber laufenbcn SSeliperiDbe), unb boii 
tritt feine ^atufte ein (BflL j. & 
aNatt^. 28, 20 mit SRatt^. 24, 3). 

SefonberB aud ber beifi^ten flulfoge 
3efu Dor bem S^nebrium, IRott^. 86, 61 (tt 
man fAIiegn Waacn, bag _baS ftonunm W 
3RenfdienfDBn8 in ben SoIEen be« ^irameU" 
(Bgl. Xan. 1, Vä) nid|t aI8 dn fmnenfAQtgK 
Vorgang, fonbern aU ein äittnatiÜUbti £)ffä> 
banoerben ber je nnb je in ber 1!kfd|id)le fit 
bejeugenben Kbnige^eirft^ft bet er^Sttni 
ffiSriflu« »u Btrftegen fei, roonai^ olfo gefi 
eS(batolDgt]cbe SSeitünbigung ali bilblii^ obD 
emblemarif* aufgefafit mlrb. Stnbe« f etbft wm 
biefe eine SteQe (nomit übrigen« bie foraO. 
aRarf. 14, 62; gut. 22, 69 ju t)ergleid)en fnti!] 
f oldier Slnf[f)auung einen ®<qein ber Serec^ia| 
geben foDte, fo ftc^t i^r bie ^efamtanfdiaiiiiij 
äefu Bon feinet ^arufie enlgegen. »er ta 
großen ^arufiereben beS 6erm SDlort 13; 
Slatl^. 24. 26; Öu(. 21 Uiibcfnngen Ui». hn 
borüber gor nit^t im Smeiii-l fem , Nif, y'xn 
iibergeugt mar, er »eroe lüiSi bloH ^itdunlii:'. 
fonbern r'nnenfällig , oDeii liJenfdien iiäiii«: 
unb unBerlennbar in ^immlifdier ^evrliditiii bei 
ber Bavufie auftreten. £<i8 gibt bie rabitol 
negaliBe S^eologie (®trauB, ffltnon, 
$Dl(mann u. a.) auA iu, aber fie mbia 
biefer .ünfiibt" ^fu nidite als ©dnnfitmoel 
unb $^antaflerei , Die auS ben optitiüqpttlAa 
unb eBf^aiologlfi^en Snoartungen feiner 3'il 
berauB ju uerfie^tn imb gn beurteilen (ri. 
Sliefer „SBcologie" gegenüber Kinn ^ier nu 
bie g(f4i<!^tlid)e S^alfai^ feftaefteüt mAet, 
bag in !einer opolalqptifi^n Urtunbt jemill 
eine jtoette Srfi^inunQ be« SKrifiaS oiti 
erben nad) fd^on Boraufaegangenei SSirtfonMi 
beBfelben gelebrt unb geforDert mirb, eine foUit 
ffiorftellung liegt ber «polal^ptit BoUfttaüg 
fem. 3(liem flennet beS „©pfltjubennmil" 
mufi e3 als eine bare Unmbglld|teil etfdKinci, 
ba% ein auf iStben in Stiebrigtett lebenbn 
anenicb aus ben im ünfang unf trei geitre^mmg 
im 3ubentum tierrfdienben eS^lologift^e» St' 
loarlungen beiauS Bon fld) betupfen tSnaR 
er fei ber SDIenfiftenfobn , ber berufen fei, (W 

■" " iDieber gu (ommen. Hiefe SflionttiS' 



®elbftbetou|tfcin fei rein e&^atologifdi geisefai, 
wie and) baS SHcid) @otteS in ber Seifünblaini 
Qefu rein e8d|otologifd) aufgufaffen fei; »tfitf 
^abe fld) al« ben gutünftigen 91enf4enfi)^ 
erfagt, al3 ben, ber beim 3BeItenbe bie eH- 
fdieibtnbe SRoCIe beB äRenfcbenfogneB gn ubn^ 
nehmen Bon @ott auSemtlblt fei, fo bafe ei^ 
tm gutünfligen Son baS eigenlll^ äRefftonifif 
beä Wittens 3efu beginnen mürbe, «iefe ir 
fiftauung uon bem auf bie $orufie bofien« 
aieffioB {Smenf(^enfobn=) bemuStfein 3e|u «W 
wibetlegl buiA boS rii^tlge Setftinbnt* b<* 



SBicbcrfunft Cftrlfa. 



243 



jriffe« ^SRei4 ©ottc«" (f. b.) im 3Kunbe 
(St. S){e ßaoiXtia rov ^sov, bte bei bei* 
Ltuite lommen wirb, t)er^ält H^ ju bem 
9tet4e ®ottcd, bad in unb mit ber ^erfon unb 
Birtjamleit Sefu bereite geaenmärtig t)orl§anben 
Hl, iDie ber Anfang jur ^oQenbung, toit ber 
ftehn }ur Srnidit, toie bad Sßer^Qte unb Ser^^ 
boToene §um (Snt^üQten unb Offenbarten. 5£)ie$ 
^t&nbnid bed griffe« „Sleid^ (»otte«'' ermög^ 
Ii(^ eift bie nötige ÜuffaQung für bie c^rifto» 
Ingtf^e ^ebeutung ber $arufte. ^n Sefu 
jciiger ®egenmart ift feine SJ^efftonität üer- 
böcgen; er ift ber SJlefftad, aber er ift nic^t 
al9 ber SRefftad (ber ftnnlidien äBal^me^mung) 
o|ntkr, unb bie O^enbarung feiner 9Heffia= 
nitat, bur4 bie er atö bad, road er ift, au4 er» 
fdietnt, t)er]^ei6t Sefud für feine unb in feiner 
$(mtrte (t>g(. ^att^. 26, 64 unb ben $lrt. 
»SRoifc^enfobn"). ^icfe Offenbarung feiner 
SReffianitat 9at ni(^t nur bte t>oVit 5S)ur(t)fÜ9rung 
snb enbgültige SoUenbung bed ©ottedreic^ed 
inrgfoloe, fonbem aud^ oai SSelt« ober (^b« 
ieridjt (bgl. bie «rt. „©eri^t'', unb „3:ag beg 
jpenn*). 3)ie ©tätte ber Weic^Äöonenbung 
oun^ Die $arufte ift „ber neue ^immet unb 
Me neue Srbe''; ed ift 3efu bur^gängige 
Se§te, ba6 feine ^arufte mit bem (&nbt bed 
aeaenttdrtigen xoafiog unb cr/onr jufammen- 
fiuft (iRarf. 13, 31; SWatt^. 24, 29 ff.; 19, 28 
öd. 3cf. 65, 17; Offcnb. 21, 1 unb bie «rt. 
^hmel'', „(Jrbe", „©eligfeit''}. 
%ie größte 64n>i^g>Ecit ut ber $arufte:: 
]e ^t ber X^eologie Don je^er bie grage 
) bem Termin, ber 3^^^ ^^ QHntretenS 
bet $arufte bereitet. S)iefe grrage l^ngt eng 
lufoinmen mit ber anberen, ob Sefud bie 3^^- 
Pnmg 3^^f<^Icw^ init feinem kommen 
Miniert fyit ^tö ein Ergebnis ber tft^t^ 
tilgen fjrorf^nng aber barf gegentoartig l^nge« 
fteQt loerben: 1) gefuS fyii feine ^arufte im 
ctgentlic^en ©inne niematö mit ber ^ciftorung 
ItittfalemS lombiniert, gef^meige benn ibenti= 
i^; 2) für bie jubötfdie fiataftrop^e gibt 
kfuS eine feftbegrenjte Xerminbeftimmung, 
e tritt nfimlicb noc^ t)or ^u^fterben feiner 
3^genoffenf(l^ft ein; 3) im ®egenfa| ba^^u 
I^t Sefud ed ntnbmeg ab , für feine $arufie 
eine berartige genaue geitbefttmmung ^ geben, 
ja ftnricbt ftdt ein SSiffen barüber fd^lecbt^in ab: 
^) oer tebl^ften (Snoartung fetner jünger unb 
bed ganzen SBoIIed auf bte in fur^ 3^^ 
nfolgenbe Sufri(i)tung bed ^rrlic^fett^reidKd 
iritt gefud »ieber^olt unb mit Sla&ibxud tnU 
^n; 5) er näfntt mit fotmtcfelunaen 
(ftebigt bed (SoangeliumS in ber ganj^en Seit 
iu einem Seugnid über aQe Sölfer ^att(. 24, 
14; ögl. tRatt^. 28, 19; 3Rarf. 16, 15), bie 
^ ber prüfte noc^ eine lange 3^tbauer be- 
?n)))m(4en (ber biblifc^t^Iogifd^e 33emetd ift 
2 bem uttten genannten Xtedmannfdjen 
*«*e 6. 54—60 »ufommengefteai). 

Semt im 93ioerf^4 mit btefem bur(6 
plreit^e ©(^ftfteaen ju belegenben (^gebni^ 
^ ^rr feine $arufte an einigen ^teUen nod| 
»ot bem ^Cudfterben ber bamaligen Qknctatum 
yy^ii) in ^u^fi&fi ^ fußen fd^nt, fo via 



jur Söfung ber l^ier t)orUegenben ©^rmerigfeit 
beamtet fein, bai, mie oben au^efü^rt, bie 
$arufte bodi ni^t blog ein unoermittelteS 
^n^Ifaftum, fonbem bie lebte, ^ö^fte S)ar« 
Teilung beffen ift, toaS mit nimmelfa^rt unb 
$fingften eintrat unb in fuccefftt)er ^ntnHdelung 
burc^ aUe S^ttn ber 5HrAe ftc^ fortfe^t be^m. 
ftd^ in Derfc^iebene $^afen audeinanberlegt. 
©0 ^ebt bad kommen beiS SRenfcbenfobned in 
feinem SReicbe (Wlatifi, 16, 28) l)eato. bad 5lommen 
feines Sleid^e« (SKarf. 9, 1; Suf. 9, 27), baft 
etliche t)on ben Umfte^enben noc^ t)or i^rem 
Xobe fe^n foHen, aldbalb mit feinem „& ift 
boUbrac^t'' unb feiner ^^öbung an. SJ^att^. 10, 
23 aber toiü ber ^err nic^t lagen, bai feine 
$arufte noc^ t)or ber SBoUenoung bed fRunb* 
ganaS feiner Sünaer burc^ bie ©täbte S^raetö 
erfolgen toerbe, fonbem bag [xt begto. ibre 
9^ac^foIger ben PMtd i^rer ^tfenbung, nämfi^ 
bie SBele^mng 3if^aeli^ ni(i)t t)or ber $amfte 
erreichen n^ürben. Unb wenn ed 37{att§. 24, 
34 (3Karl 13, 30; Suf. 21, 32) ^eijt, ba6 biefe 
Generation nic^t t)ergeben toerbe, bid biefed aüeft 
(TtavTu Tovra) aefcfte^e ober eintrete {yfvrjtai), 
fo ift mit bem „oiefeS aütd*" im 3ufammen^ng 
ber großen edc^ato(ogif(!^ 9?ebe ]enc gan}e (htt- 
toidelung beS ©ottedrei^ed Don ber 3erjft5rung 
SemfalemS an biS 5um (Snbe gemeint, »eld^ 
foeben gef^ilbert ift unb alS ein Gan^ed au« 
fammengefogt wirb, beffen 2(nfänge Dirtualfter 
fc^on bai (Snbe in ff4 fc^Iiegen (f. ^(iefotl^, 
©«djatologie, ©. 229 ff.). 

(^benfott)enig fte^t bie immer »ieber ^rDor- 
gebobene $lö6Ii4feit beS (Sintrittd ber ^arnfte 
amatifi. 24, 37 ff.; fiul. 12, 36 ff.; 21, 34 f.: 
1 X^ff. 5, 1 ff.; 2 ¥etr. 3, 10) im ©ibcrfpru^ 
mit il^rer ^nlünbigung burdb beftimmte Qor* 
md^tn iS^iditn unb 9Bunber; ongemeine 
^rebigt beS (Stxingeliumd ; groger tSbfaU unb 
grogeXrübfal; auftreten bed Snti^riftS). ^6 
Der ^err lommt »ie ein ^ieb in ber 92a4t 
(1 X^eff. 5, 2; Offb. 3, 3) ober »ic ber fJaU* 
ftrid bed Sägerd (Sul. 21, 35), gilt t)or aOem 
ben Ungläubtgm, wtldft auf jene 3^4en nic^t 
ad)ten, »eil fte bem 93orte ber Seidfogung 
ni^t glauben, fobann freiließ <^^di ben (8län= 
bigm, infofem fie nidjt auf bie 3^^^^ btv 
3eit achten, bie fi(6 aUmä^Iid) enttoidelnben 
$orjeid^ bed C^nbed nid)t i^u beuten miffeu 
unb eS infolgebeffen an ber nötigen Ski^- 
famfeit fehlen laffen, bie ber ^err immer nHeber 
einfrfjärft. 

Xiefe S&adfiamUix mirb aber am beftm ba- 
burc^ gemä^Ieiftet, baft ber gläubige (£^ft ben 
Xag bed iQtJTn, eben n^eil fein (Eintritt atö 
plö^lid) unb überrafdKnb gemei^fagt ift, aUei^t 
M nai^e bet)orfte^b ermartet, mte benn aiu6 
feine SoTj^eid^en ftc^ mebr ober minber in ge? 
ringerem ober (ö^em 'Slait %n aller 3^t imb 
fonoerlic^ träftig in ber Cüminbung^i^t ber 
fiirdK fanben. 3" ^ opoftolif^en unb nai^ 
a|)oftolifd)en 3^t mar beebalb audi foldje (ti- 
martung fo lebenbtg, baft oai ganie iitbtn ber 
d^Uiubigen jenen eigentümlti^ ©tempel ber 
Sieberiunftl^offnung on fufi trug, meldet fie 
mit iu ben bcnmnbcmtnmrbigeit Seifmngeti 

16* 



244 »iebetlunft B^tiftt. — SBlen. 



itireg tKlaubenS^crDtSntue bcfä&<at(, unb Me Bfrentlti^t ^tte, ali lI6eTbIl(f übn bo« non 
91po(l(I itnmei: tDifbtc auf btn ZaQ 3eju E^rifti ber fieitijiger ?Ki((ton in ben erflnt 50 3a4iat 
unb leine Slääe lintDetttn, o^ne bog man jie i^reS Sefte^enS errci(f|te, folgte 1893: lEnt 
beä^alä etneS ^i^tuinä geigen bürfte. Wan : SBanbeimnft butcti bie Tümifdicn flatatomta; 
Seralddie bie SteQen: 1 Xi)t\\. 4, 13-5, 10; '1897: SaS aomidaiium Saxli bc« «nri^ 
2 SM- 2, 2-12; 1 ffor. 7, 29— 31 ; 16.50ff.; lauf fefne urfptünflltie ©eftalt bin imttrfiiA. 
2 fior. Ö, 1—4; 91üm. 13, 11 ff.; 33^11. 4, 5; '1899r (fri&lic^of ObUbert Don tRailanb ütct 
3al. 5, 7—9 ; 1 $elr. 4, 7. 17 ; bm. 10, 25 ; bie Saufe unb im a'eit^n 3fl^ ber erfte Idl 
1 3o6. 2, 18. 28; 2 qSett. 3, 3—13; 3ub. 14; ; eine« aröleitn SBerlt« übet bie Stenima M 
UM. 2, IT u. 0. m. Stielt „gTä^linaSgeil" bet opaftolifdjen Symbole im ttrt^lttfien fieboi M 
fiirt^e, btf Seit ber erften Siebe unb öcHfige^ 9StlttIaIletl unter bem SiKi: Symbol ml 
fponnten ööffnuna, beten ötunbftimmung in ! fiate(gumenal, 

\o etft^üttetnb inniact SBeife au^ningt in baS SSiegleb — 1. Sot ünbrtaB. Site 
„Äomm, ßen Oefu!" ber Cffenbaiung @I. ^0= ' ton 2., oeb. 169B ju (Sot^a , too (ein SoW 
^onnis (^, 20), tfl für alle 3'it Sorbilblid] für bamolS SubreTlot am föqrnnafium toar, oriL 
bie ©emeinbe be8 6enm. Sie ^al aua 3efu — 1716 aI8 ftonb. bet S^eot. unb SJefttei an 
an r«g jeitlofet — ^aiurieuetlünbigung bie ^ran(!ef(4en Stiftungen p ^aKe, ^ifetei bei 



)>taftif<be, für aQeStiten gültige ^fuganmenttuna iSeiätiäditSliebeS „freuet eä^. i^r erübo. 
gu jitfien, jeberjeit in ©laube, Siebe unb |iof^ , findet neue 2teb«" u. a. — 2. SoJ. &i(> 
nung foju leben, bafi man bereit ift, ben $erm 'ronQmuS, Xt<^tei beä aSugltebeS „3u bii, 
3efuä bei feinet SBieberfunft ju empfangen, ' 6ert 3efu, flege ü", geb. 1664 ju Sferiiiigl- 
mag fie Ijeult, morgen ober in 1000 Qa^ten leben bei ®ot^a, gteunb unb fioDtgt SL ^ 
eintreten ; batübet 6°' ^^'^ ^imaiMittit SJoter Si^nrfeB an ber ©eoraenfitttie ju ©lout^, boin 
aQein «i beRnben, unb un8 gejiemt e« nidit, ibeffcn gfaftfolget, atfl- 1130- 
nad) „mt obei®tunbe" juftagen (%lpg. i, 7i. CSiegnet, Hbta^., Uiebeibl^ter {.^ nj 

Stufet ben im lejt genannten Slrliteln Of;!, bitf) an, fiett Qefu Sbtift"; „©e&t! UKlifi ei« 
no*„9lntidirift", „ebitiaämuä",,.g«d)atDlriiic": aKenfft ift baä! igr fTt*en SRtnfi^rfinker), 
ferner: ffiliefol^, Sbriftl. ISSi^atoloaie <ä IH um 1730 ^aftor ju aBiganbStbal unb Sttffeci' ' 
biB 20; SBeiffenbad], 2)er gBieSerriiiui-^^ borf in ber SouriB- 

gebanle gbrifti, ©tefien 1873; Oiupl. '^ic' SBteIaBb,3Db.3Karlin,inürttemberflif*i 
cBt^alologifttjen StuBfagen Sefu in ben ft)nopti= , Ociftlicber, geb. 1685 in Siberatö, gtft. l?ö 
(dien läoangelien, »etfin 1895; 2itiuB, 3)ie'in fflefnbottroar bei aRarbai^. too er feit 17U 
neuteftomentüi^e fiepte Don bet Selialeit, ^rel> . Sfarret genefen toar. Son i^m baS tiefemftt 
butgl89ö;®iötDartfopff, »ieSeiSfaaungen Sieb „Sefu, lofe mi* nii^t baliinten- (ÄnatUi*, 
3efu non feinem 3: ob e, (einer auferile&ung unb Sßr. 1602), eine grudit treuer Seelfotqe W 
SBieberfunft unb ifitel5rtüllung,®ljmnaen 1895; Vorbereitung beB ifii^ri**«" Dbetften D. Bart. 
Sierfmonn, Sie ajarurieSEtifli, ©eeftemiinbe mann gu feinet fiinriCblung im 3obte 172S. 
1898. SBal. flo«', Sb.5. 

Sßiebcrfalbtt, f. $Dpet. ISien, loogl boS alte ißinbomina. Don ben 

SBieberftliea naäi bem Xobe, f, b. Slrlt. SRümetn alB @lrenggamifon SSinbobona Dbei 
„S^'^ufil'ni. ftiniinlifdieä", „®eligtelt"2.3., SlaWana in Pannonia auperior befeftiät, 
Sroifdienäuftanb". ©terbeort 3Bar( ÄurelB (180), in bet «Blhi' 

SJiebntdnfer, f. ^nabaptlflen, Wcnnoniten monberung aus ber iStjAiditt tKcfcEiiDunbai, 
unb 3!äufergemeinben. anft^etnenb ctft um 1150 neu geatünbet, feii- 

fflieberuerBellnns, JRetbt ber, f. Talionis jus. bem SKefibenä bet Sabenbetger, 1221 mit 6tiil«> 

aSiebernetbeiratune>r@&em.II,6.301a. redbt betleäen, 1236 jut »eidiBfhibt eiiobcn. 

SßtebetPerqelTatiing @leftt|iebentT f. „S^e", bat feit 1276 alB tRefibeng bet ^bBbutger mit 
Sb. U, ©, 301 ff. ; „egeret^t" ebenba, ©. 306 f . ; bon( feinet geogtapbi[(6en Soge an bet fcftmalen 
309 f. Xuti^gangBpforte gwif^cn Stipen unb Sac 

Eßicfliinb, S'riebri(b, lulb. Sbeologe, geb. patfien troß uielen llnglütfB (®eu<^n uni 
am 14. Cttober 1860 in ^anau, befui^te bie StiegBnol) mai^fenbe SSebeutung g^monnen. 
©Omnafien in Srontfurl unb grfuri unb iJie ®efÄi(^te 5>eutftt)lanb§ unb Ofterrei4= 
ftubierte oon 1879 an in TOotburg , Seipgjg^ ' Ungarns ift mit bet fioiferftabl an ber 5)onaa 
(Stlangen unb Qtbltingen Xgeologic. ^on 18& fo taufenbfadi Dcttnüpft, bag bie Bnfä^tung 
bie 87 mar er Ue^rer am eD.=lutg. WiffionB= politiff^^biftorifi^er Singel^ilen fug Don ftlbji 
feminar gu Seipgig unb promoDierte tjier 1886 Deibietel. 

mit einer 3)if(ertalion übet ben erjenqel URi^ael ftird)engefifti(^tlid| beltoditet, gegBrtc lit 
in ber bilbenben Siinft gum Dr. pbil. Rum Stobt alS £eil beB alten Cberpannonten bil 
meileren ©lubinm bet itiftlitgen atÄäDlogte 1468 gum Sptengel beS SiBtumB ^affan. Id 
bereifte et 1888 Qtolien unb gobilitiertc fiti) erft im genannten Sogre erricbiete Sienec 
1891 in erlangen auf iStunb ber Scgtift: iöiälum, 1722 jum grjbffltum erhoben, ft^t 
l)e ecclesiae notione quid Widif docuerit. noi^ beute burdiauB niigt in bet erften BlriS« 
1899 mürbe er bafelbft augerorbenilitger $ro= ber ^ürftergbiBtümer ber ^onartgie. IBäimi 
feffor. Watfibem er 1889 in bet Reilfcbrifl für hie geringe 9IuBbegnung ber KqbiBiefe leigl 
lirrfilidie SBiffenftgafl unb lirt^tifbeB Seben „OTif' baS: nur 2 Suffrogane, ©t. gölten unb Sani, 
fJouBprablemc unb SRiffianBetfaiitungen" Der= \xni j1)t eingegliebcti. aSon grofiei iBebeutung 



SBicn. — SBienct gricbcn. 



245 



ftnb für SBien bie ^önc^nieberlafiungen getoor- 
ben, bie bie erftaunlid^e 3ci^l ^on 34 no(^ gegen« 
BÄttig errct(!^en. 3|^re 3nfa(fen l^abcn im 
l&^^r^unbert bad Serl ber Gegenreformation 
bitrogefü^rt. 

®4on bie ^uffitifc^ Bewegung toar nic^t 
Itntriod an SBien t)orübergegangen (^onrab 
m $3albl^au{en (f. b.); I^ol^annes oon da^ 
Wxa (\. b.) 1451). 2)a$ geiftige fieben war 
te^ rege; fc^on 1462 würbe bie erfte SBucl^= 
^rferei eröffnet. (Seit 1493 l^ielt ber ^uma* 
niSmuS Sinpg unb eroberte balb bie Unioer« 
ihät(fionrob feelted 1497—1508; Ulrirf) üon 
öuttm). ©0 würbe öon mand^er Seite ber 
SBobm gelocfert für ben reformatorifcfien ©amen. 
3nHiT ffel bie äürgerjc^aft ^ier ni^t fo rafd^ 
tob begeiftert bem ^oangeüum ju, wie jenfeitd 
ber ©renken, aber boc^ war um 1560 bie ^ro- 
tefiantifdje (Strömung l^ier fo mäcf)tig, bag, an« 
9ÄIi(b menigftenS, feine öffentlichen ^rojeffionen 
ne^ gegolten werben fonnten. ©leidigettig 
mehren fit^ bie S^WQ'^^ffc f"^ eüangelifcfte 
8otte§bicnfte in ben Rufern ber ^öligen, 
aber biefe @aat würbe toemid^tet burd^ bie 
IRöncWorben, in erfter ßinic bie 3efultcn. 
1551 waren le^tere in 28ien eingegogen; ein 
Wr fpäter langte ^etru« eanipuS (f. b.) an. 
1558 erbauen fie 2 Se^rftü^le an ber Unitoer« 
itöt, 4 ga^re fpäter wirb ba« gefuitenfoHcgium 
»reinigt mit biefer. Unter SRubolf II. (f. b.) 
n:foIgte bann bad Verbot bed ^roteftantif(^en 
itotteSbienfte« unb bie (SJrünbung einer ftän« 
Jtgoi |)ä^fta(^n 9?untiatur (1581). ®d)on im 
iuifong be« 17. 3a^t]|unbert8 waren hit tx>ani 
»Iij(^ [Regungen erfiictt unb blieben burd^ 
poKjeigewalt ferngehalten, btS unter 3ofe<)5 U. 
]. 0.) qelinberc Qeiten !amen. Unter ber 
5err|4aft bed 3ofe;)^inidmud unb 3aumina« 
ti«ttu« (f. 3auminaten), bie in SBien einen 
Npiftö ^tten, begann eine anbere Bewegung, 
He 1794 jur Hoffnung ber erften <)roteftantU 
*n Solfdfd^ule führte. 1796 folgte bie ßr« 
%mg be« Äonnftorium«, 1809 ©rünbung 
)et t^logifdien Sel^anftalt, bie 1850 jur t^eo« 
0^^ gfafultät erweitert würbe, aber noc^ 
)ttrte o^ne jebe SSerbinbung mit ber Unitocrptät 
^t. 3«tt ift SBten nocft immer faft gang 
'«tjolif*: neben 65 fat^olifcften Pfarreien 
Men 1895 nur 2 lut^fdie unb 1 belüetifd^e. 
WH^ ift eS ®if bed gememfamen Oberfir^en« 
^»(ieit 1868), eine« lutl&erifcftcn unb eine« 
Älbinijt^n ©u^jerintcnbenten unb Tagungsort 
•tt 6eneralf^noben. 

Sien ift infolge fetneS feit3a§r§unbertcn be« 
Wpititn Sorrangd atö 9{ei(^^u|)tftabt reic^ an 
»Wten Otter Slrt. S)ie faiferli(^e Sibliot^f rang« 
Jt neben ber ^arifer unb ber öatifanifc^en. 2)ie 
«»feen unb Äunftbenfmäler fteflcn eÄ ebenfalls in 
« öorberfte Siei^e. grür ältere bcutfcfte unb auÄ« 
fibififte aWalerei, für Slenaiffance « ©fu4)tur, 
(7 dolbfcbmiebefunft, für (^eugniffe bed 
'tnfü^nbwerfd ift ed ein ^u|)tort. fBelt« 
i%nt ift ber ©te))^n9bom; neben igm fteben 
»i^e anbere ^r^en, $alöfte, öffentlichen 
fbSube faft glei^wertig. 9n einzelnen 3^^ 
tuten ift 5U nennen bie Unit)eTf!tät, 1365 auf 



(S)runb einer Sateinfd)ule gegrünbet nac^ bem 
^orbilbe ber ©orbonne, ald zweite in ^eutfcb« 
lanb ($rag 1348, ^eibelberg 1386). ^d 
öltefte ^of^ital ftammt au« bem 3a]gre 1230. 
©ämtli^e Siitterorben Ratten S^ieberlaffungen 
in SBien. 2)ie iübif^e iReligiondgemeinbe 
unterl^ölt eine i«raeliti)d6«t]^eologif(Se Se^ranftalt. 
©eit 1810 §aben ftdj aKecftitariften (f. b.) an= 
gefiebelt. bie feit 1837 ein armenift^«!at6olifrf)e8 
5prlefterfeminar unterhalten. ^er fjürften, 
i)iplomaten, ^ele^rten unb Äünftler, beren 
fieben unb SBirfen mit SBien öer!nü})ft ift, ift 
naturgemög eine übergroße Kal^l. 

aÖiener, — l.^uftat) Slbolf, namhafter 
eöangel. ^rebiger u. ^^mnolog, geb. 1812 in 
SRegcnSburg, 1839 fütpittni u. ^rioatboi^ent 
in Erlangen, 1844 wegen feiner wirfungSöottcn 
eoangelifd)en $rebigten burd^ ben ultramon« 
tanen SRinifter öon 5lbel feiner Sle^etenten« 
fteKe entl^oben, barauf ?ßfarrer in SDlittelfranlen, 
1860 in feiner SSaterftabt, fpäter ^Irc^nrat, 
geft. 1892, Herausgeber beS für bie ®cfang« 
bud^dreform einflugreid^ geworbenen „Sbriftl. 
©efangbuc^d mit Tl. l^ut^er« unb anberen 
auSerlefenen Siebem nebft ©ingweifen", 9Him« 
berg 1848. SSor^er batte er jur (Sm^fcl^lung 
be« rl^^t^mif^en ^oralgeiang« eine ©c^rift 
über biefelbe gefd^ricben (viörW. 1847). SSgl. 
^ Ä *, S3b. 7. — 2. «P a u l , HJiitarbeiter $r. 
XruberS (f. b.) in ^ain unb naci^mald erfter eoang. 
^ifc^of in ©iebenbürgen. ©eboren in fiaibacQ, 
begann er 1536 a(« ^om^err unb &tnexaU 
Max baf. et)angelifc^ gu prebigen, o^ne birelt 
gegen bie römifie Sirene ju ^olemifiercn. Auf 
Die 92act)rid^t, bag er ba« ^l. ^benbma^l l^eim« 
Üäi unter beiberiet Q^eftalt austeile, warb er 
1547 gefangen gefegt, üerl^ört unb bann ge= 
feffelt nac^ SBien abgefül^rt. ^ier folgten neue 
«erWte unter Seitun gbeS Sifcftofsgrr. yiaufea (f. 
b.) ))on $3ien unb ber ^al^rl^eit nic^t entfpred^enbe 
SBeric^te über i:^n an ben Äönig gerbinanb. 
SKit beffen (Erlaubnis burftc er aber eine „(^r^ 
läuterung" einreid^en, in welcher er feinen 
©lauben ebenfo grünbli(4 als llar unb frei« 
mutig barlegte, darauf warb er unter ber 
Sebingung ber SCuSwanberung nac^ ©ieben« 
bürgen bcgnabigt. ^icr fonb er fofort alS 
Se^rer unb $rebiger ^nfteQung, würbe 1552 
jum ©tabt^jfarrer, 1553 gum erften SBifd^of 
ber ebangel. ftird^e gewählt, ftarb aber bereits 
baS 3a^r barauf an ber ?Peft. S^gl. eige, 
^oul SBiener, SBien u. fiei|)jig 1882. — 3. 
feil^elm, eoanael. Pfarrer in SBormS, geb. 
b. 16. gebr. 1833, ^erauSgeber beS „(Stiange« 
lifcöen ^farrbaufeS" (1881) unb ber ßauSan« 
backten „9lm ^eiligen ßerbe" (1880, 2. «ufl. 
1884) gemeinfam mit ?5farrer ®. fieon^arbi in 
Sfc^ai^ (f. b.), fowie oon ^rebigtentwürfen 
in brei ^erifo^enrei^en. 

flBiener Sriebrn gibt eS eine größere 3a^l. 
ftird^lic^e SBebeutung ^at nur ber Dom ^a^t 
1606, ben ber mit ben Xürfen öerbünbete, 
mächtige ;^rft©tev^n9ocSrai (f. b.) bem Itaifer 
9{ubolf II. abzwang, ^em ^bel unb ben 
©täbten feines (^ebietcS (©iebenbürgen unb 
grögere ^älfte i)on Ungarn) würbe barin freie 



246 



Sicncr Äoxigre^. — SBiencr Äonforbat. 



SfleligioniSübuna nac^ bem augdburgifc^en unb 
Ictoctifd^cn SBctcnntntö jugefidjcrt. 

Wiener ftongret, ^i^ ^Qdung ber euro^äi« 
fcfien ®i^lomaten unter Oftcrreicög ^orrift 
1814—15, ^attc bie Aufgabe, bic ^auptfäcftlicS 
butc^ ^apolton I. ^erbeigefül^rte territoriale 
SSerroirrung ju befcitigen unb für bie »eitere 
(lntn)ic!Iung beS ftaatltd^en gebend eine gemein- 
fam garantierte ©runblage ^u fd^affen. ^ad 
i}oIitijd)e Ergebnis trug ben £eim neuer kämpfe 
in fiep, befonberd für 3)eutf(i^Ianb burcft Sluf- 
ridgtung beS 6taatenbunbe3 mit prinzipieller 
®Ieicftorbnung ber cinjetnen ©lieber. SCftnlic^ 
t)er]^ängnidt)ou waren bie Ürc^Iic^en ^olQtn. 
Sei ber 9?euabgrenjung ber ^Territorien lourbc 
auf ^onfefftonalitöt feine dtü^fK^^t genommen. 
3)ic Qntereffen ber beteiligten @toatcn gingen 
bermagen auSeinanber, baB t)on einer Einigung 
in Ürt^cnrecfttlicften fragen feine IRebe fein 
fonnte. ^ad auftreten bed päpftU(^en !Segaten 
^atte gur f^olge, bag faft audfc^Iieglic^ nur 
über bie D^ed^tSftellung ber römifi^en ^irc^e 
üer^anbelt mürbe. Über bie ^ieber^erfteUung 
bcö ^rcftenftoatcS in menig öerminberter %u^= 
be^nung fam man überein. ^ber ald ^arbinal 
(Sonfaloi (f. b.) ^leftituierung fämtlict)6r e^emald 
aeiftlicfter ®üter unb ^Territorien ju i^rcr urs 
fprünglii^en SBeftimmung »erlangte unb bie 
(SJebanfen eineö Snnocenj III. über bie SRecftte 
bed p(Ü)ftU(^en 6tu(Ied ))ertrat, er^ob fit^ 
ftürmifc^cr 2Biberfpru(fi. ©benfomcnig aber 
fanb ^nflang ein nic^t minber eytremer, ent^ 
gegenaefejtcr Eintrag auf ®rünbung einer 
beutfqen fat]§o(ifc^en %ationaIfirc^e unter einem 
beutfc^en ^ßrimaS; ber antifurialiftifc^e ®eneraU 
üifar oon Äonftan^i, Srei^err üon SScffenberg 
ff. b.) mar ber ^auptfä^licöe SSerfc(ftter biefe« 
$Iane«. S)ai5 Kefultat beg langmicrigen unb 
leibenfrfjaftlicöcn ÄampfeS mar bie Unmi5g(i(!^feit 
ber Einigung über bie SSerfaffungÄform ber 
fat^oUfc^en ^irc^e 2)eutfdjlanb«, ja fogar über 
bic gormel, burcö meiere ber erft nod^ ju; 
orbnenbe 9?ed|töftanb bunbe^feitig garantiert 
mcrben follte. @o erhielt ber 16. Ärtifcl bie 
gaffung, ba% „bie SBerfi^ieben^eit ber djrifts 
Hjftcn ä^eligiomSparteien feinen Unterfd^ieb ber 
bürgerlichen unb poIitif(j6cn IRec^te begrünbC. 
S)ie SwMcrung ber ©leicftbcrec^ttgung aller 
(i^riftlicften Äonfefjionen mar ba% emgige ©r* 

gebni« biefer SBerpanblungen öon 1815. SBie 
ie ^rie bie gerfa^rcn^eit ber politifcften SBcr^ 
^ältniffe trog beS ÄongreffcS unb bie (gcbmäc^e 
ber einzelnen Staaten bei htn ©ingelüer^anb' 
lungen mit 9tom ouSnü^te, anber^ au^gcbrücft, 
meloie traurigen fird^enredjtlic^en folgen ber 
SBiener Äongrefe gei^abt l^at, jeigt bie ®es 
fc^icftte ber einzelnen Äonforbatc. 

2Bienet ftonlorbat, auc^ ^^Ifd^affenburger 
.f. genannt, ber in Söerfolg ber SBefd^lüffe eineS 
in Ic^tgenannter ©tabt abgehaltenen ^ürftcn= 
tage« 1448 jtoifcöen griebri^ III. unb 9ii= 
folau« V. burd^ SBermittlung be§ ^enea« 
®t)lüiu8 ^Piccolomini gefcbloffcnc berüchtigte 
«ertrag, l&ob faft fömtlic^e JReformbefcftluffe 
beS JBafeler Äon^il^ (f. b.) für ^eutfd^Ionb ' 
mieber auf. 



SBie^ett Hon ®toi«f4 f- ^iptec^t. 

9Biffer Submta, bebeut enber ^dbogog 
t)on entfc^iebener c^riftlic^er ©efinnung, 9{eor> 
ganifator bed ^ö^eren ©c^utmefenS in ^reugen; 
geb. ben 30. S)eabr. 1806 in ^crforb, ftubiertc 
in 93erlin X^ologie, $^ilofop^ie unb $^UoIogie, 
promovierte 1829, begann feine Se^rt^tigfrit am 

Eriebr. 3Bil^.'®t}mnartum in Berlin, toarb 1^ 
onreftor am ^^i^mnaftum ju i^laudt^I, 1833 
^roreftor in ^renijlou, 1838 ^fcffor am 
3oac^imi^t^alfc6en (S^^mnaftum in ^exlin, 1853 
&t% mt im ^Itug^aJ^inifterium , 1868 Soi» 
fi^enber ber Sunbed:^, fpäter mexdfi^^ä^ 
fommiffton, organifterte 1871 bad ^ö^ere SäfoU 
mefen in ^Ifag unb Sot^ringen, trat 1875 in 
ben Stu^eftanb, feit 1876 ^irtl. (Sk^. fficA in 
$otdbam, geftorben ben 25. gebr. 1900. Imi 
im ^u^eftanbe mar er noc!^ oielfacj^ littentrifd^ 
t^ätig, auc^ burc!^ «ortröge unb burdb Xeil^ 
na^me an firc^lic^en ^ngelegenl^eiten atö ^it^ 
glieb ber ^rooini^iaU unb Q^eneralf^nobe, foioie 
ber ©efangbucftgfommifrion 1881-84, feit 1879 
ald SBertreter bed ^öniglic^n ^atronatd ü6er 
bie griebenäfircftc bei ©anöfouci; 1879 Don ber 
Uniüerfitöt @(reifdmalb ^um ^oftor ber ^^ 
logie honoris causa ernannt bef^äftigte er fid) 
namentlid^ feit bem fiutl^ria^re 1883 einge^ber 
mit fiut^erS ©cbriften; 1884 ernannte i^n Wc 
Unitoerfität (Sbinburg^ pm Doctor of Law. 
Über fein Seben, Sollen unb SBirfen ^at er ft4 
felbft in feinen „ScbenSerinnerungen unb tot^ 
erfa^rungen" 1886 2 Sbc. ouSgefprotften. - 
SBiefe l^at [i&j in hm 25 Sauren t>on 1850 bi« 
75 unter hm 9Kiniftem ü. 9laumcr, D. »et^ 
mann^^ollmeg, t). Sl^^übler unb ü. ^If groie 
«erbienfte um bad ^ö^ere 6c!^ulmefen in $reu^ 
ermorben, fomo^l um bie öugere, mie um bie 
innere Umgeftaltung bedfelben. Seftanben bei 
feinem Amtsantritt in $reu6en etma 200 ^d^te 
Schulen, barunter 120 ©l^mnaften, fo tnbe 
1875, bie neuen ^roöinjen eingercd^net, etnw 
500, barunter 238 ®t)mnarien. 

AUer Untenic^t, auc6 in ben l^S^ren 
6c^ulen , mug nadj S.S Meinung immer gu^ 
gleich er^ie^enb unb c^arafterbiloenb mirfoi; 
oa^ fann er aber nur, menn bie ^Religion, 
b. f). bad porttiüe (S^riftentum bie @eele bedfelben 
ift. „®ie SSerbinbung ber ©iffenfcftaft mit bem 
c^riftlid)en Q^laubendleben erfc^ien mir atö ber 
reformatorifc^e Q^ebanfe magrer ®eiftedbilbimg. 
3n i^r l^at bad beutfc^e @)i)mnaftum feinen 
Urfprung gel^abt. ^n ber SÄcffcJr bagi fo^ 
ict) ba§ Qid ber 3ugcnb unb unfere« Solid 
@ine nic^t in ber £iefe murKlnbe, rein auf ftd) 
felbft gefteUte ^umanitätdbilbung l^iett icb für 
mertlod unb o^nmäc^tig ; [it Derlei^t bem ®eifte 
Scftmucf, aber feine innerliche £kbendfraft. ^ 
3iel ber ^r^ie^ung ift nid^t ber miffenbe, fonbeni 
ber freie t§ätigc HJienfc^. 35cr au»fci^lie6li(^ 
SnteaeftualiSmuö ift unfrud^tbar. i^roft nnb 
t^ö^igfeit, recbt 5U ^anbeln, ermöc^ft au9 et^ifct^n 
SSurjeln in ber 2:iefc ber @eele. (5o fü^rt bie 
fittlicöe SBorauÄfeSung ber SBifbung mit Shu 
menbigfeit auf bie afteligion." SBiefe featte ober 
audi einen feinen S3licf für bic rechte Art ber 
öffentlichen Sßerfünbigung bcd ^Dangeltumd, i^ 



I 



SSiener j^onforbat. — ^ieftnger, D. theoL 3o^. SobiaS. 



247 



bie Sebürfniffe ber gläubigen ©emeinbe. ^tuU 
jutage ftno nad) feinem Urteil bie $rebigten meift 
^lieifönüc^ in bem ^weifa^en Sinne, bag 
eipd) bie Objetttüitdt ber großen %i^at\ad)tn 
mib ^UdnKi^Tbeiten bed (S^riftentumS febr oft 
biir4 eine allgu fubjeftii^e Siuffaffung beein^ 
triid)tigt »irb, unb fobann, bag mit ^btel^r oon 
bem, nmS bie ®emeinf(baft angebt, loeit über^ 
Diegenb ha^ ^erfönlic^e (S^riftenleben bed 
ein^nen ben ^egenfianb ber tßrebigt bilbet. 
J&t gefd^ie^t e$, ba^ ben »entgften Süange^ 
lij^tn bie l^o^e S3ebeutung bed ^rtüeld t)on ber 
IHnbe atö einem ^eiligen @^emeinfcbaftdleben 
inner^b ber ^It unb ber re^te @inn bed 
oEgemeinen $rieftertumd 5U einem beutlicben 
9enm|tfetn !ommt. Stixdie unb @)emeinbe finb 
t)idja6 etaai^ Sc^ttenbafted bei und, mebr 
Segiiffe ald (ebenbig em^funbene ^irfUc^feit. 
%k unrichtige (Sc^ä^ung ber $rebigt trögt 
9ht|(tiilb an ber dinförmigfeit unferer ©otted- 
bienjh unb i>a% ed i^nen au(^ im fitturgifc^en 
an Wannigfaltigteit fe^It, oomel^müd) aber 
(uu^ baran, bag bie (Baframente in eine ^^eben- 
Mung jurüdgebrängt ftnb, bie ibrer l^o^en 
9cb<tttung im ^Itud nic^t entfpricbt." 

9IS i^rucbt einer iReife nacb ^glanb im 
3a4re 1850 ft^rteb 3B. .^eutftbc »riefe über 
aglifc^e (^iebung", 3. «. 1877, in« dnglifcbe 
überfeft t)on «molb 1854. «nbere ©(i^riften 
bon i^m : ^d ^ö^ere (Btbulroefen in $reugen 
(1864-73, 3 Xle.); ©ammluna ber SJerorbn. 
imb (^efe^e für bie böberen 6cbulen in $reus 
len (1867 u. 1868, 2 Zlt.) ; Sienaiffance unb 
Öicbergebuift 1880; ®cbaltene unb gebrudte 
Sortrögc „Über . ben a^ifebrauc^ ber ^piaä)t" 
(2. «. 1884), „Über bie mad^t ber «PerfiJnlic^ 
feit im ficben" (1876), „2)ie Silbung be« 
Mtnr (4. «. 1874), „$äbagogif*c gbeale 
unb ^roteftc'' (1884). 

»tcfel erf*eint 3 9Rof. 11, 29 unter htn 
anteincn Xicren entfpret^enb ber ©iebergabe 
^ ^bräijdjen ©orte« bur(^ bie alten Über= 
f^aen. tfnbere üerfte^en unter bem Xiere 
wi SRauIiourf, ber arabifd^ unb fl)rifcb fo 
^|t. 

«Btefcler, Äarl, $rofeffor ber 2:^eoIogie 
«nb Äonfiftorialrat in (äJreiföroalb, würbe am 28. 
S«bruar 1813 in «Itenceae bei ßelle (^annoöer) 
^ Boffn be« bortigen et), lut^. ^aftor« 
CWftian CE^riftop^ ®. geboren unb öerlor 
frfi^citig feine (Altern. S)anf ber Unterftü^ung 
^ ^rtoanbten l^ermodite er ha^ Q^^mnaftum 
Don Saljroebel üon 1826—31 unb bie Uniöer« 
mi QJöttingen üon 1831—35 ju befuc^en, wo 
«1836 mtpttent unb 1839 ^riüatbogcnt würbe, 
jon befonberem dinfluft auf feine t^eologif^e 
^löoidlung mar fiüde (f. b.), mit bem er rote mit 
jj^ner unb @bwnfcwc&tcr aucb burdj bie 
^«be ber fjreunbfdiaft öerbunben mar. SSäb- 
[oib er nun ba« ©ftraorbinariat bereit« 1843 
«wngte unb 1846 öon ber Vieler fjatultöt sum 
^enboftor ber S^eologie emonnt rourbe. Der« 
jJ9<rtc fi(b feine Ernennung jum orbentlidjen 
fwieffor ber Xbcologie, bauptfäcbli(b infolge 
^JSibcrftanb€«®iefeIer« (f.b.), bi« er 1851 nacb 
*"" berufen rourbe, roo er bi« 1863 öerblieb, 



um bann Don ba an bie $rofef)ur für neu^ 
teftamentti^e (S^gefe in ®reif«roalb ^u über- 
nebmen, bie er bi« ^n feinem am 11. ^äxi 
1883 bort erfolgten Xobe feacnSreidb bef leibet bat. 

©iefeler« &biet roar Die alt» unb neutefta^ 
mentlicbe Sjregefe, bie Einleitung, bie neuteita- 
mentlicbe ^tit unb biblif^e rote altcbriftU^e 
3eitgefd)i(bte. (Sein ^auptt)erbienft ift bie er« 
folgretdje SBefämpfung ber Sluffaffung unb SBe* 
banblung ber Urgeftbic^te be« ^bi^^ftcntum« burc^ 
©traug unb (Sbr. daur, roie er überbau|)t einer 
befonnenen eoang.^Iutberifc^en (S^efamtauffaffung 
al« Xbeologe ftet« ba« ©ort gerebet bat. 

Sßon ber groSen Qa^\ feiner ©cbriften, bie 
3öcfler ff. u.) alle anführt, feien bicr nur gc« 
nannt: ^ronoIogif(!be @^no|)fe (1843) ; ^b^ono« 
(ogie be« apoftolifcben 3eitalter« (1848); ^om« 
mentar über ben SBrief $auU an bie ©alater 
(1869); Beiträge *ur ricbtigen SBürbigung ber 
feüangelien (1869); 8ur @efc^i(!bte ber neu* 
teftamentlicben ©cqrift unb be« Urcbriftentum« 
(1880); Unterfud^ungen gur (äJefcbid)te unb 
jReligion ber alten ®ermanen in Slfien unb 
Europa (1881). 

6. Söcfler, PHE« XVII, 100-104; Sltt* 
gem. eo.4utb. ^ircbemeitung 1883, ®p. 286; 
So. mrcbenaeitung 18fe ©. 280. 

IBtefelgren, einer ber Sdegrünber ber innern 
aWiffton in ©(bweben, geb. 1800 in 2Bie«Ienba 
bei SBe^iö, bo^iertc feit 1824 in Sunb Sitte* 
raturgeftbicbte, roarb 1834 $aftor unb $ropft 
in SÖeftedanb (@cbonen), bann in ^elfing« 
borg, 1857 ^ompropft in d^otbenburg unb 
ftarb 1877. ©eine Xbötigfeit roar befonber« 
ber ^ögig!eit«facbe geroibmet. @o gelang e« 
ibm ntit^ilfe be« ^önig« £)«lar, bie befteben» 
ben 170000 ^Brennereien auf etlicbe ^unberte 
iu befcbrönfen. ^ugerbem ^t er ft% einen 
v^amen al« ^iftoriter gemad^t. 

Sßcefenmetoetr iBur(barb, gegen fD'litte 
be« 17. ^a^ixi. Sebrer am ^^^mnaftum ^um 
©rauen Älofler in ©crlin, ein g^eunb ©rüaer« 
(f. b.). Unter feinem Si^amcn finb befonoer« 
\>\t Sieber „®a« alte 3obr ift nun babin" unb 
„2Bte f(!bön leucbt' un« ber SJ^orgenftern üom 
?^irmament be« ^immel« fern" in üicie ©ejangs 
bü(^er übergegangen; e« finb aber nur Übers 
arbeitungen älterer ©efönge. $gl. ^ocb uno 
Sifcber. 

mtUh ^att^öu«, Sieberbicbter um 
1658. ^erfonalien unbefannt ©ein SBerg* 
roerf«lieb „SSlit fjreuben roitt idj beben an" tft 
in ba« ®efangbu(b ber fä(bf. eü.4utb. Sanbe«* 
fircbe (^r. 508) übergegangen. 

aStcfingf r — 1. D. theol. 3 o b-, 2: o b i a « , 
^uguft, lutb- 3:bcologe, geboren am 7. Sluguft 
1818 im ?farrbau« ju 5frtel«bofen in 2KitteI= 
franfen, befud^tc unterwotb (f.b.)ba« 9iürnberger 
®l)mnaftum, roo aucb ber na(bma(ige (fr langer 
«Pbilolog Äarl griebrid) 9?ägel«bad) (f. b.) ^u 
feinen Sebrem aöblte, roäbrenb er fid) in Er= 
ianQtn oor allem an t)on ^ofmann anf(bIoB. 
^ao) feiner Unil)errttät«5eit, in ber er au&j ein 
3abr in Berlin ^u pbilofo^bifcben Stubien 
üerlebte, rourbe er 3nfpcftor am Alumnat ^u 
$(n«ba4 unb am bortigen (S^k}mnaftum Se^rer 



248 



SSicpngcr, 3ol§annc«. — SBiganb, 3o^nti. 



in SRcIigion unb ^cbräifd^. ^p'ditx junt 
SRejJctentcn an bcr t^eologtfcficn fjafultät in 
©riangcn ernannt unb 1847 Sijcntiat unb 
$rit)atbojcnt bafclbft, Dcrlic^ er tci^on 1848 bic 
a!abcmifd^c Saufbal^n unb rourbe ?^farrcr in 
Untemtagcrbcin bei S^örblingcn, 1859 aber in 
©at)reut5. 25oc^ erl^iclt er ]§icr fcfton 1860 
bie ^Berufung gum orbentlicften ^rofcffor ber 
neuteftamcnti. feyegcje in ®öttingcn, wo er 
auSl^ilfSroeife au4 über ^rattifcfte i^eologic 
taä unb bic erften 8 Qal^re iroeiter llniöerfttätS* 
torcbigcr mar ; ferner war eruRitbirigentbe8^omi= 
letif ci}en unb fatec^etifc^en (Seminar^ unb t)on 1869 
bis 98 35crtreter ber t^eolog. Srahiltät in ber 
^annot)erf(^en Sanbcdft)nobe. 1860 erhielt er 
t)on Erlangen ben tijtoioa. 2)oftortitcI, 1878 
mürbe er jtonüentual beS älofterd !Soccum unb 
1897 bei feinem 50 jährigen S)03enteniubUäunt 
Dberfonfiftorialrat. iJitterarifcft Iftat er [t&j 
l^aiüjtfä^iic^ burd^ feine Beiträge jum DIS= 
]6aufcnf(!^cn SBibelrocrfc befannt gemacht: ^ty- 
Iii)^crbrief, ?ßaftoraU unb ^^ilemonbrief 1850; 
3a!obu8 1854; 1. $etru8= 1856; 2. ^etru«:« 
unb SubaSbrief 1862. tofeerbent ^at er in 
öerfc^iebenen geitfcftriften ^Ib^onblungen öer= 
öffentlid^t, fo in hin ©tubien unb Äritifen 
(1899) über ben Okbanfengang beö 1. 3of)anne§s 
briefeS, in ber 9^euen fird)l. Scitf^rift (1896) 
über ben (Glauben an ben ^eiligen ®eift, in 
ber fatedjctifcften geitfcftrift toon 6panut^ 
(1899) über 3efuS olS Se^rmeiftcr ber Äatecftefe 
unb mehrere fatec^etifc^e (Sntnjürfe. — 2. 3o = 
Cannes, ©ruber toon 1, geboren om 
5. 3anuar 1821 ju 2)cntlein am &orft (9RitteI= 
fran!en), ftubierte nad^ 5lbfoIt>ierung beS 
S^ümberger (Öl)mnafium8 feit 1841 in ©rlangen 
unb rourbe nacft öerfi^icbenen SBifariaten 1849 
Pfarrer in ^elmife^eim (^Df^ittelfranfen) , njo 
fein gewaltige^ gcugniS it)m grofee Siebe, aber 
aud) bittere geinbfÄaft eintrug. 1859 über= 
nato er mit SRücffii^t auf fein förperlic^eS 
SBefinben bic btnadjhaxtt titint, aber tüchtige 
unb !ircf)Iidö gefinnte (Semcinbe ^offen^eim. 
1870 jum S3abe^)rebiger in Äiffingen berufen, 
fonnte er feine ^eröorragenben ®aben geift= 
gefalbter SBercbfamfeit, einbringcnber ^Rcnfc^ens 
fcnntniS, feelforjcrlicfien @inge^en8 auf bie 
öerfdjiebenftcn geiftlic^cn (Stufen unb S3ebürf= 
niffe unb mcltoffencr SBe^errfc^ung ber 
mannigfocftften fBiffenSgebiete ju glänj^cnber 
Entfaltung unb (Geltung bringen, iiefge« 
grünbct in ber ^Rechtfertigung allein bur^ ben 
Glauben, ein unerfdjrocrener SBerteibiger beS 
lut^erifrf)en SöefenntniffeS , ber e^rlic^en (Streit 
einem faulen ^rieben öorjog, eine fraftöoüe 
^erfönlid)!eit, bie für ficft felbft mit bem 
njenigften jufrieben, i^rc greube in ber 
Sinberung frember 92ot fanb, mit einem 
offenen (Sinn für ha^ Seben ber 9?atur unb 
tiefem SSerftftnbniS für bie gragen ber Qeit, 
ift er in Äiffingen toielcn ein gü^örer jum 
geben geworben unb ^at aucft in 2Sür,^burg, 
lüo^in er 1882 aU ©tabtpfarrer unb i)efan 
fam, eine reid)gefegnete 3Sir!famfeit entfaltet. 93e5 
fonberS befannt mürbe feiner 3eit feine gcftpreöigt 
j^um Subiläum ber Don bem erbitterten ^roteftans 



tenfcinb 3uliu« ©cfitct üon ^c«pelbrunn (f. b.) 
aeftifteten Unttocrfität SBürsburg (1882) imb 
feine Siebe am &xaht eined im ^eu gefallenen 
^au))tmannS, beibe deugniffe aletdq ou^e- 
^eicfjnet burd^ unerfd)rodeneS Semtntnid imb 
^omüetif^en ^ft. 1872 erfc^ienen t)on i^ 
,,Srrüdöte t)om SBaume bed Sebend. SSortnige 
für f^romme unb !Rid)tfromme übet bie (S))rä($e 
(SoIomoS"; oufeerbem öerf^öicbenc ^rebigta 
unb tlnfprac^n. ^ ftarb nad^ fc^tDerem 
fieibcn am 4. ^qjril 1886. 

• SBicömonn — 1. granj 3uUu8, D. 
geb. b. 19. 3uni 1811 in ^ttmgen a. b. Wft, 
ftubierte in SBonn unb SBcrIin X^ologie, awib 
1837 «Pfarrer in (Soeft, ol« ^rebiger unb @eel' 
forger bebeutenb, 1853 ^um ftonftftonalrat in 
SKünfter, 1857 gum ©cnerolfupetitttenbenten ber 
$rot)in59BeftfaIen berufen, arbeitete unter f((ivb 
r igen fonfef fioneüen SSer^ältniffcn, liefe fit^ bic8fr= 
forgung bcr unter Äatl^olücn jcrftreutcn ©xm- 
gclifc^en angelegen fein, meiste mel^r old 80 
teils neue, teils reftaurierte ^rc^enunb äoJ^Vitn 
ein, erricbtete barml^erjigc Slnftalten für Sinne 
unb @lenbe, toirfte fegenSreidb perfönlicfe asf 
Q^eiftlidie unb @)cmeinoen ein unb ftarb om 12. 
3uli 1884. — 2. 3o]§onn ^cinri(^, D. 
geb. b. 26. 3uli 1799 in ^ttingcn a. b. 
Su^r, ©ruber beS öorigen, 1822 $forrcr in 
SBlanfcnftcin, 1825 in ficnncp, 1853 in Sonn, 
1860 coangcl ®cneralfu|)erintenbent bei 
SR^ein^roDina in Äoblem, geft. b. 10. «ugujt 
1862. 

2Bteioarb (^eftfrieSlanb), f. (S^ürmonn. 
^nna äl^aria t)on. 

^tflonbr 3 4 <t n n , ©ifc^of t)on $omefanien 
unb f^äter guglci^ aud^ üon (Samlanb, ber 
SJiitöerfaffcr ber SKagbeburger ©enturien (f. b.) 
unb l^crtjorragcnbcr SBcrtrcter ber lut^crif^en 
Drt^obof ie gegenüber bem ^^ilippiSmuS, »urbe 
1523 als ^inb armer ©Item in 9KanSfelb ge-- 
boren, loofelbft er oudö feine crfte ?luSbilbung 
empfing. 1539 bejog er bie Uniöcrfttdt Sitten^ 
berg unb borte bort bic SSorlefungcn fiut^rl 
unb bcr übrigen t^coloaifcbcn ®ri)Hen. 9^a(6 
einer öorübcrge^enben Segrtptigfeit iniRümberg 
fl541— 44) beenbigte er in äöittcnbcrg feine 
^tubicn unb ermarb ftc^ 1545 bic SJ^agiftcnuürbe. 
2)er Xob fiut^crS unb bie ©irren bcS ©djmal^ 
falbifc^cn ÄriegeS öcranlafeten SBiganb, feinen 
^lan, in SBittenbcrg ftrf) gang ber äbeologie ju 
mibmen, aufzugeben, unb er na]^m9}'2t4acliS1546 
eine ^Prebigcrftcllc in SKanSfclb an, »urbc bort 
öon (öpangenberp orbinicrt, beteiligte f«^ f^r 
balb erft am abiap^oriftifc^en ff. bj, bann am 
majoriftifc^en (f. b.) ©trcitc unb öcranlafete W 
^luSmcifung ^ajorS auS bcr ^anSfdbif^m 
©raffdjaft. 1553 mürbe SSiganb ©u^xrtntenbent 
unb Pfarrer an ber Ulric^Sfird^c in SKaabeburg, 
eine ©tellung, bie er mit grofecm ®cftic! b^ 
fonberS bem fat^olifc^en S)omfapiteI gegcnfibfi 
auSfüate. 3)ie üerme^rten $fli(^ten fcincS neuen 
^ilmteS :^inberten i^n nic^t, [xdf au(^ n)citer^in 
an ben t^eologifd)en Streitfragen m beteUigen. 
ßr griff fd)riftftellerifcft in ben Crtanberfäw 
(f. b.) (Streit ein, fdjrieb eine @(!^rift gegen b« 
3efuitcn, na^m an bem (SoSmiger ^onoent 1557 



SSiflanb, So^nn. — aBiggciS. @uftab ^titbriä- 249 

unh ftonb mit Sl^uiu^ unt» 3"^^ '" ^^'^ Sißanb »um !Bi[(^Df ddh ^omefanien butÄ btn 
l)([f(«i9tti^&erS3ffamti[«btä¥6i[ii!piänma. mit t^m öamalß noät belrcunbettn ^e%1)u% ae» 
tmittnbtt aber oiie ffine fleiftungen aiB tofi^t, mit bem et ftemacft in Stinblftaft aen«, 
itilt^ologc . beffnt ÜebcnSIoiung roac : qui o^ne bog gtnau b(^au))tet tOFTOen lann, nclt^tr 
n zelat, aon amat Christum, ift f(in Set: bon bcibcn bi( ©ißulb baran fiotle. Beibe at- 
njl Auf Fir(^engeid)i(f|I[i(^cm @cbictc al3 3Nit= rieten übet bic Sc^rt Don beT 3nui|(bäe[t a^ttftf 
b(ittianben3RagbeburgerSentUTien(f.$ieger, in etnt f|cftige ^ontroueife, bie mit. bei ^mtS= 
att S'ociuä II ; \omit bie Hrt. ^rlaciiiä unb etitfefunö beS fiefe^uS unb bei Übtrtragung 
ibej), Bon benen et im m"*«"» 10 Sanb* [eineS Sfölum« ©amlanb an SBtflanb für bie 
-tlgar^eai unb bie et autb gegen ge^fiige f^ü^cer enbete, aber (onft in btr Siieugifc^en 
ignife Detteibigt ftat. 1560 berief i^n ber Riicfte fortbauerte unb l^liefeliA faft für ffiiganb 
ii<|ltni[(^e ^eijog aU ^rufeijot nad) ^ena. avA Fd)ltmm geenbet ^fitle, Tuenn ni(bt bie 
) ei im Seiein mit gleidigefinnten S^eologcn Saubftänbe füi iän, bem KmtSetitFeßung breite, 
tSboranftBle, bie lutfteriiiöeCtlbDboiie jum eingetreten roSren. 3:ie legten ßebenSjafire 
X9f ju fügten. 1:03 fiDnoquium uon SBeimat SSigottbS, ber mit bet Seift li[l)r{it (einet Siüitfen 

t.], baä Slugujt 1560 ä"*'!**" Sirigsl irab bit fianlorbienfotmel untetftdrieb, Detliefen In 
ociui flattfanS, Ja^ Siganb alä 6diiiftffi&Ter ruhiger äSeiteratbeit an ben Seniurien, ftei Con 
i legte ben Äeim ju bei j^iätet jroif^en allen tiolemifc^en €;4iiflen , jumal löiBl eine 
Igonb unb ^laciuS eingetretenen gntftembung Setföbnung jwifdjen ben Stn^ängem ^iganbö 
1 Mllie&Iidien @egnei|(&aft butdi bte bott ge: unb ^egbiifeni ju ftanbe tam, nnb in SBlebet: 
ietH äebouplung beS ginriuS, bufe bie Srb= aufnähme bt8 SieblingStlubiuma leiner 3"fl"*b, 
ib( Subflonj beS ae[allenen SKenfdieB fei, ber iBotanil. ?lm 21. Dttober 1587 enbere in 
fn vxli^n €ap ^iganb Innere SStbenlen fiiebemügl ber 2ob bae £eben beS 3Kanned, 
1», benen er tn feiner ».'oilatio Wi^andi et beffen 58ilb bet Porteien fiafe unb ®unft ent; 
yrici 1561 aud) fcferiftlii^tn «uBbrud gab, (teQt tiat unb ber \iii) aii leine (Srobjc^nft ben 
^ Dbne ^d| tdlDn jept Don glaeiuä gu trennen. SJerS gebidjtet ^at: In Ciirieto rixi, morior 
n (äegenieil maten beibe einig in ber SBe^ vivoque Wigandua; do sordes morti, caetera 
«lifurg ibte« Äoüegen Sofi. Stößel (f. b.). Christo tibi. 

K $olemit. bie bie übli^en gamien ber S. (. Selbftbiograpöie eb. Seipjig 1738; bie 
■flidileil meit iiberftbritt unb fi^Ueglidi am Biograptite oon feinem (>reunb S^Iüffelbitrg 
MeDtmber 1561jur «mtäentfetungber beiben 1691. P.RE.» XVII 104, loo bie nieitere 
ttttn füCirte. uiganb Ee^ite nacb a'Iagbeburg Sitleratur angegeben ift, 
lud, D^ne iebod) boil ein ämt lu erlangen, ffiiflbeti, er)ler ?Ibt beä Don fflonffaduS ge= 
fe^t Qvi* ^iffeMuä (f. b.) fiA für ifin Dct= qtüiit>Et(ii filoftetS 5tiBl°v in Reffen, enf= 
mit. Sien Dorüber^e^enben 9tufem^alt in Inllele tafelbft eine lo erfolgteicfie ^^äligleii, 
o^butg benußte ^iganb gut ferneren ^o= in^ ibii '-9onifaeiu§ für einige Qät nad) Ot|r: 
itt gegen ©Ibfeel unb öeffen an^änger. biuji in ijüringen wrfefte, um auäf bai bottige 
IdKHUJ 1562 berief ber ©erjog aon 9)!eilf(n= .Mlujtti- :,üx Sliite ju bringen, ^aäi wenigen 
tg ben tettriebenen Ideologen alä Super» ,"tiil)ien lehrte bet ttiatttäftige, ftotnme abt nadb 
enkenten na* ffiiamac, wo er nun für bie ,";iriiUir ,;urü(i unb ftnrb bafelbft im 3a§re 747. 
^)(be 2e6re, für ftiidien unb Säiulen beö 3tim.' Wfbeine würben buiii SrjbifcfiDf Suttuä 
nM Heu forgte, (eine (irdjen^iflorifdien ar. Don OTainj nac^ ©erSfelb gebra^l. Sein Seben 
tw roeiter forlfefte, aber ou4 feinen alten bet*ri(b um 836 6erDBtuä Supuä (f. bj. 
leltfditiften neue binjufügle unb fi« am Sigenä — l.@uftabfrrieb(id), geb. 25. 
■ligeTiC^en (f. b.) ÜbenbmablSfltett beltiiigie. Ottober 1777 alSisofinbeö^aftorS^.tnSieftDtD 
68 nurben bie ^j^ilibpiftifdien Xb'clDgen iiu bei ERoflod, ftubierte feit Cflern 1795 bier unb 
ge (ineä SegierungBmeifelä ouä 3ena nn-- In öbltingen ali Stbület &. 3- ^lond« Ifiec« 
tbm unb bie lutbetifdjen, barunler aBigonb, logie unb Sabililierte fi(6 18(8 nadi einet in 
räilberufen, unb biefer na^m auf feinet fflü(I= einem obeligen §aufe iöorpommeniä Dctbtatiten 
it aleldj am'SIIlenburget SieltglonMeftnäc^e ^auälebreijdt alB '^riualbojent in tHoftod, in^ 
I, oV jeboA elwaä gegen beffen ISrfolglofig' ■ bem ev junütfifi Doräiigemeile über pf)ilofo()^ifdie 
1 lliun HU tonnen. 3" 3ena üolljog fidi nun j ©egenftänbe unb 0iiei^i(d)e Sdiriflfleöet laS, 

afiiiliifte Irennung üon glaciuS lutgen ber i 9IuB biefer 8*it flammt Don i^m eine lat. com- 
m Bon ber grbfünbe, unb SSlganb trat aiub mentntio ju ^IntoB eutljptiron unb eine 1840 
nftflelletift^ «gen JjlaciuB auf. ?luf ben audj inä ©nglifdie übetfe^ie £d)rift: .©otrateB 
ijog 3D6ann ©il^elm gemann SBiganb gro&en ! olB TOenft^ unb »ütget" (1807 ; 2. ?lufl. 1811). 
«flBB unb Oeranloöle i^n ju beffen ablefenenber ( 1808 juni jroeiten röllii^eu, 1810 jum l)crjog= 
Itung gegen alle SSerelnigungäDctfudie , bie ! li^en otbenllidien 5|ätDfeffot ber Sfteologle er= 
1 thitfatpfen ausgingen, SJet lob feine« 1 nanni, ptomoDiette et am 8. 9)!ai 181U mittels 
iWliiben ®bnnet8 (1673) unb bie Übctna6me I einet loteinifdien Si^rift über Sulianuä «poftata 

»otmunbfdiQft burdi gurfürft Sluguft trieben ' rite jum SJottor ber Ideologie unb laB kfonberB 
gonb unb ^Bljuä wieber in bie grembe. i über Kit(ien= unb ^Dgmengefd)idiie. ©ein 
tijä SUbrecbl griebrid) oon ^iieu^en naljm j ^louplroetf ift bie „Stngntatt(d)e SJarfteBung 

Hiben in fein Sanb ouf unb ernannte 1 beä^luguftlntBniuB unb i^elagianiBmu«", 2 8be., 
janl) lum ^rofeffor priroarina bet Ideologie 1 Setlin 1821 u. 33. 1813 würbe er jum fion= 

bn Untöetfität flifniflBberg. 1576 itiutbe I fiflorialral nnb 1858 bei (»elegenlielt fdneB 



260 



®tflflcr8, Sullu«. — 3Bilbctforce, SSBlttiam. 



50 jährigen ^rofefforcnsgubUäumä jum Ober* 
lonfifiorialtat ernannt unb mar öiermal SRcftor 
bcr SRoftocfcr Uniücrfität. @r fiarb ^oc^betagt 
om 4. SKai 1860, nacftbem feine legten fieben^s 
tage burc^ baS ^djidiai fetner beiben 6ö^ne 
QuIiuÄ unb 3Kori^ getrübt roaren (f. b, folgen* 
ben^rtifel). — 2. SuHu«, geb. 17. ^e^ember 
1811 tnJRoftocf alS^o^n bc8 toorigen, ^habilitierte 
ftdö nat^ 3(bf otoierung feiner t^eologifd^en ©tubien 
auf ben Uniöerntötcn JRoftod, öerlin unb SBonn 
1837 als ^riüatbogent unb würbe 1848 aufter* 
orbentlicfter $rofeffor ber S^j^eologie in SRoftocf. 
S(u$ btefer 3cit ftammen feine au(6 ^eute nod) 
»ertüoQen, t)om pofitiü Iut^erifcf)en 6tanb^unft 
aus Derfafeten t^eotogifcftcn Schriften : „Äircfien* 
gef(fti(j6tc ^ecflenburgS", ^ßarcftim unb ßubroigS* 
luft 1840; „mxd^me ©tatiftif, 2 «be., ^am* 
bürg 1842 unb „®efdjid)tc bcr cüangelifc^en 
SKiffion", 2 S3be., Hamburg 1845, 46. ©eine 
boffnungStoode tbeologifr^e l^aufba^n aber würbe 
unterbrochen burd^ feine ^^eilna^me an ber 
Solitif, bie au* fein SebenSglücf ^erftörte. 1848 
^itglleb ber metflenburgifcben fonftituierenben 
SSerf ammlung , rourbc er, nad)bem injroifcften 
in ?iRecf(enburg burc^ ben Srrcienroalber ^djicbS* 
\pxndi Dom ll. September 1850 bie alten S^er= 
faffungSjuftönbe toieber^eraeftetlt waren, 1852 
unter ber ©efc^ulbiguna pocftöerröterifc^er SBe* 
ftrebungen au8 feinem Amte entloffen unb am 
1. SKai 1853 mit feinem ©ruber, bem befannten 
9«ec^t8anwalt unb ?^oliti!er SKoriJ 3B., in 
Unterfuc^ungSbaft genommen, bie bid jjum 
9. Qanuar 1857 bauerte unb bie er in einer 
©(ftrift „44 aWonate UnterfudjungSbaft" ge= 
fc^itbert f^at. Segen t)erfu(ftten |>ocftüerratS 
würbe er bonn ^u IV* 3ö,^i^c" RucbtbauSftrafe 
X)erurteilt, ober auS ber einjö^rigen geftungS* 
baft, in welche fie umgewanbelt war, auf ©efebl 
be« fianbeSberrn fd)on am 24. Cftober 1857 
cntlaffen. 6eitbem lebt er alS ^^riöatgelebrter 
in SRoftocf fcbriftftellcrifd) (örammati! ber platt* 
beutf(^en Bpxadit, |)amburg 1858; ©rammatif 
ber fpanifcf)en 8pracbe, fieip^ig 1860; 2. Slufl. 
1884 u. a.) unb politifcb t^ätig (1867 3KitgIicb 
bcS fonftituierenben unb bcS norbbeutfcben, 
1878—81 fortfdbrittli^er 5(bgeorbncter beS beut* 
fd^cn 8ieid)8tageö). 

Wt^m , Gegner be§ HKet^obiuS, f. di^ria 
unD ^etbobiuS. 

SBilner, $ontuS, i^riftücb gefinntcr ?^ro=^ 
feffor ber $]§iIofopbie ä« G^riftiania, f bafelbft 
15. aj^ai 1888, war alS ©obn eineö ®utS= 
päd)ter§, eineS garten ftrengen unbcugfamen 
WanneS unb feiner weichen nacbgiebigcn 6^e= 
frau 1837 ju ^iferub in ^alSlanb geboren, 
t»on flein auf !ränfli(jb, weidjmütig, frübreif 
unb frübjeitig erwecft, erft fcftwärmerifrf) mi)fti* 
f(ftcr Äontemplation ergeben, bonn bem ^an= 
tl^eiSmuö i^ufaflcnb, ÖJeguer aUeS „^$artei(briften* 
tum§". darauf wieber jum (glauben gcfontmen, 
bod) nicbt i\ur floven fdiriftgemäfecn !ird)lid)en 
53erföbnungSlebre fic^ burd)ringenb, ba^ 3Kl}ftifcbe 
nie ganj obftrcifenb, SSertreter einer „neu* 
etoangeUjc^en" 9?icbtung, entfaltete er, nacftbem er 
Sbeologie unb ^bi^ofopbie ftubiert, alS ^rebiger 
in ©briftiania feit 18iB5 eine „cble feufd)e S3ercb* 



famfeit'' unb übtt befonberS fegendrei(^ din« 
fing auf bie atabemifd^e S^genb, ber er na4 
^rt ^l^oluds na^etrot. ^ie $ln;(ie^ungdhaft, 
bie er auf alle ausübte, ^tte feinen ®nnib 
nicbt in feiner reteben S3egabung, fonbem in 
feiner $erfbnli(^teit , bie bur* ein prüfungS« 
reicbed Seben (^erjletben) in ber tebenbig^ 
©laubenSgemeinfd^aft mit @^rifto geläutert unb 
geheiligt worben war. ©eine oebeutenb^en 
(Schriften ftnb: Q^ebanlen unb grtagen t>or bem 
^ngeftd)t beS ^enfc^enfolbneS (2)eutf4, mit 
©iogropbte, t)on ®. 9B. fieipatg 1897); tultnr 
unb ^bitofop^ie in i^rem gegenfeittgen ^' 
bältniS; Unterfui^ungen über bie matenalifti|(be 
^eltanfc^auung (einge^enbe ^ritif t>on l^ü^nei^ 
„^aft unb ©toff"). „®ott ift bie Siebe", ?te* 
bigten für b\t Sugenb; SSortrftge über ^loto. 
^ilberf orce — 1. © o m u e I, am 7. Sept. 18» 
atöbritter 6o^n beSaSifliam «3. (f. b.) geboren, 
leate als SReftor öon öriyton Onfel »igbt) 1830- 
1^ ben ®runb ju feiner Sauf babn: 1841 ^f* 
prebiger, 1845 dean of Westminster Abbev, im 
gleichen 3a^re SBifcöof t)on Oyforb. «I« ©ifcbo'f »on 
3Bind>efter (feit 1869) ftorb er om 19. 2fuli 1873. 
@r erfreute ftc^ beS adergriigten öffentlid)en %n? 
felienS unb SSertrouenS. ©ein eifriges ^ttra 
für bie ^ebung feiner ^iöjefe (in 25 ga^ 
über 40 ^ittionen 9Rarf nur fitr 9?eubauten!), 
feine rege 3)iitarbeit an ben c^riftlid^n Siebe«* 
werfen, befonberS ber Church Mission unb ber 
Propagation Society (f. b.), feine ^Ituno ün 
©errenboufe, feine üielfeitige ©(priftfteuerei, 
befonberS au(^ feine fc^Ii^ten (Sr^b^ungen 

Siebrere ^änbe oud) beutf(!b} erwarben ibm bie 
djtung oller unb bie gwttnbftfioft üieler, *. 8. 
©lobftoneS. Sie feine gonge gramtlie geqBrte 
er ber Partei ber ^^roftarianer (f. b.) an; 
Äorbinol ?5lonning war fein ©d)wagej; feine 
näd)ften 5Serwanbten toonjogcn ben Übertritt 
jur römifd)en 5^ir(!be; er felbft aber blieb in 
ber ©toatSfircbe olS eifriger S3ertrcter beS Äi» 
tuoliSmuS. — 2. ^Billiom, ber „^b ber 
9Kenfd|enliebe", würbe om 24. «uguft 1759 gu 
$ull als ©obn eines reichen Kaufmanns ge* 
boren, ^adi beffen 3:;obe fam er mit 9 Sobren 
unter benSinflufe einer frommen, aber metbobiftifdj 
gericbteteu Xante unb würbe nur burtfi bieSHirffe^r 
ju feiner onberS gepunten SKutter, bie ibn jogar 
gefliffentlidj einem weltlid^en Sebcn jufu^rte, 
öor feftiererifcben Sonnen bewobrt unb bcr 
©toatSfirdie erbolten. • 3)ocb fd)l(ftc er fcbon 
bomolS an eine engliftbe gcitfdirift einen Sriff 

'■ über boS ^erabfdjeuungSwürbige beS ^^anbel« 
mit g3^cnfd)enfleifd)". 5lucb in e:ambribge ^ieU 
äunäd)ft fein SBerfebr mit leicfttpunigen ®enof{en 
nocb an, ober fdjon nodj einem Sabre bradi er 
mit ibnen unb wonbte p^b onberen Äreifen mit 
böberen Sntereffen gu. 1780 münbig geworben 
unb in ben JBefi^ eineS onfebnlidjen SjermögenS 

■ gelangt, erwählte er fid) bie parlomcntonfdK 
Soufbobn unb trat olS SJertreter feiner Sater* 
ftobt $')utl ins Unterbaus ein, wo er bolb burd) 
feine große SBerebfomfeit unb ©djlogfertigfeit, bi< 
mit feinen Umgangsformen üerbunben roor, on- 
gefebene greunbe unb @influ6 gewann. ^ 
fonberS fd)Io6 er mit bem berübmten ©toat^ 



^ilberforce, ^iaiam. 



261 



n aucö o^nc jcbc offtgicKc SBcr* 
S gelang xf^m balh, biefen üorfi^tigen 
r 3U einem immer entfc^iebeneren ^m 
f)^ilQnt^rof)ifc^en ;3been unb $(öne 
8u t^nen aber »ar er felbft in 
©rabexurücfgefü^rtiootbcn.fcit crju* 
lincn frommen 9leifegcnoffen (Sfacic 
feinem Ausflüge na(ö Stauen, Dann 

eigene^ ©^nftftubium unb ®ebet 
öünbcnerfcnntniS, gunt. lebenbigen 
ib bamtt aud) m ber Überzeugung 
oar, ha^ bie fiebenSfräfte beS St)an= 
r bad ganje SSoIföleben fru^tbar 
:ben muffen. QnSbefonbere mürbe er 
t, ba6 feine gugel^örigfeit inm 

i^m nadj biefer J&inftt^t eine 
[gäbe ftedte. (Sr ging bed^alb 
tn auf bie ^^ilant^ropifd^en ^e« 
lin, bie in ben Greifen berSrmecften 
unb nal^m infonber^eit ben (gebauten 
cnb roicber auf, um nun fafi 40 
urcö für bie ^ariaö ber SKcnf^^eit 
9?acftbem er ftd) gunädjft (1786) 
im »ic ©^arp (f. h.), ©lorffon unb 
)erbunben l^atte, um im $oIfe burc^ 
mb 3^itung3artifel Stimmung gu 
tb nac^bem ficfj aud biefen unb 
!ännern 1788 In fionbon eine ®c* 
ir ^uf^ebung bed @!(at)en^anbetö 
tte, bie aud^ in anberen ©täbtcn 
le erhielt, !am i^re ^Petition, bie in 
jigung gunäc^ft nur auf 93effcrung 
ilöin entfe^Iic^en Buf^ö"be auf ben 
ffen abhielte, 178i3 gum erftenmal 
irlament, unb itoax nicbt burc^ ben 
tf^eit öer^inberten Siloerforce, ber 
M 1811) ben Sa^IfreiS ber gr legten 
jftcn ®raffcbaft beS Sanbe«, ?)orf, 
bem burdö $itt. 2)er 33iberjpru(!^ 
^ftnbler, ber ft^ immer me^r gerabe 
richtete, ^alf wefentlic!^ gum ^folg, 

cinge^enbc Unterfuc^ung jener 3"= 
)eifü^rte, bie Unerhörte« gu 2:agc 
®o fam eS mcnigflen^ ju einer 
: ^infcftränfung ber für jebcS XranSs 
iulftffigen ^Inja^I toon ©flatocn. 
bem namentUd) aud^ bie Cuöfer 
t, bie f(^on feit 1750 für bie 
be^ ©flaüen^anbcl« eingetreten 
tiügte fidj fo lüentg mit biefem fftt- 

er t)on 1790 an immer ttJieber ben 
f t)öE{ge ^efeitigung beS Stlaüem 
Ite unb fid) loeber burc^ bie Tladii= 
!r Gegner nod) burc^ bie bur4 ben 
nb in ©t. 5)omingo gefä^rbete Sage 
en irre machen lieg, bid enblidp, 
on t)on 1796 an, freiließ nic^t o^ne 
miffe unb ©nttäufc^ungen, eine Um- 
u gunflen feiner 3iele }\di angebahnt 
. 3Äära 1807 bie f önigUcfie @anftionie= 
t>on beiben ^öufem bed ^arlamentd 
t ©efe^eS über bie ^bfc^affung bed 
bei« öom 8. San. 1808 an brachte, 
ir aber bamit noc^ teinedmegS aöe« 
!i(Öt nur, baß er nun mit gröfeter 
^[uf^ebung beS SKat^enl^anbeld au4 



in anberen ©taaten erftrebte unb erreichte, in 
9?0Tbamerifa f^on 1806, mö^renb ©(^»eben 
1813, ^anfreidi 1815, @))anien 1822 fid) bogu 
üerpflicpteten , fonbem nun galt feine weitere 
5lrbeit ber ÄbfAaffung ber ©flaöercl über* 
^au^t. ©c^on 1816 fteClte er einen 9(ntrag 
auf SSerminberung ber 92eger im bntifd^en 
SBeftinbien. 1823 üerfagte er gmar noc^ einen 
Appeal OQ behalf of the slaves, toorin er bie 
^agregeln befprac!^, burcb bie ein allmfi^^ 
liger Übergang t)om ©tIaDen gum freien 
Sanbmann angubal^en märe (c^riftl. Sele^rung, 
Erlaubnis {um^iraten u. a.), aber gur 16er« 
tretung biefer ^a^e üor bem Parlament gu 
fd^maqi, betraute er jüngere gfreunbe, nament- 
Ii4 ben als (^^rift unb 9)>2enfc^enfreunb be« 
mährten ^^omad gfomed S3u^on bamit unb 
trat felbft nur no$ am 14. ^\mi 1824 im 
Parlament für feine (5a4e ein, i)on bem i^n 
bann üielfacbe ^anf beit feml^ielt. 2)ocb erlebte 
er nodf, ba^ brei S^age Dor feinem S^obe bie 
2. fiefung ber $ill bur(^ging, bur4 bie üom 
1. $luguft 1834 an bie ©ßaüerei für bie 
britif^en Kolonien abgefd)afft mürbe. 

Übrigens galt bie Sebendarbeit biefed grogen 
3)lanned teinedmegd ber ®(lat)enfrage allein; 
eS gob üielmel^r faum ein Untemebmen ber 
öffentti^en Soblt^fitigteit, an bem ^., ber in 
ber iRegel ein Viertel feined (Sintommend 
für p^ilantl^ropifdie Qto^dt bermenbete, nic^t 
beteiligt, (aum einen fittlidien, fogialen ober 
lirrf)Ii$en 92otftanb, für ben er nitftt intereffiert 
gemefen möre. 92amentlic^ erftrebte er ^riftl. 
Sugenbunterrltftt unb ©onntagS^eiligung , er 
befut^te ^of^ttöler unb ©eföngmffe. ^o4 tann 
l^ier nur noc^ auf feine S3eteiligung 'bei ^mei 
:^0(!^mi4tigen Q^rünbungen l^ingemiefen merben. 

Sinerfeitd brad^te bie an^altenbe )Bef(^fti:> 
gung mit ber Sage ber Sieger meiteren »reifen 
aud) bie ^ifftondpflicS^t ber ^rd)e gum IBe« 
mugtfein, unb S. trat in immer engere 
t^ü^lung mit ben bamald befte^enben ^iffiond^ 
(reifen ; anbrerfeitg ermat^te bamatö in (Snalanb 
l>a^ nationale ©emiffen gegen bie furd)tbaren 
^erfünbigungen ber Cftinbtfc^n 5(ompanie an 
ben ©ingebomen, unb 1793 mar eS mieber 
2B., ber im Parlament ben Eintrag auf 
prinzipielle ?lner!ennung ber (!^riftli(^en SWif« 
fion in Sn^«n ftettte. unb fo lam e«, bafe, 
al« bie« burdj bie S)ireItoren jener ©efellfcbaft 
al« ha^ tollfte, eftraöagantefte, foftfpieligfte 
unb unüerantmortIi(^fte ^rojeft gebranbmarft 
unb hintertrieben morben mar unb felbft bie 
«IHc^rüa^l ber 93ifd)öfe ein fol(fte8 (äJefef be= 
tämpften, SB., für ben jebe ßemmung 
neuer Slnfpom mar, mit 16 ®ciftlidjcn ber 
©taatSfird^e am 12. ?lpril 1799 gufammentiat 
unb bie Society for missions to Africa and 
the Eaat (feit i812 The Church Missionary 
Society (f. b.) genannt) grünbete, bie neben 
ber 1792 öon ©arei) (f. b!) gegrünbeten hap^ 
tiftifd)cn unb ber 1795 in« ßeben gerufenen 
fionboner ^Riffton (f. London Missionary 
Society) mit i^rem juerft interfonfeffionellen 
unb bann immerme^r inbepenbentifc^en ^^aratter 
bie ^iffton im Sinne ber epidtopalen Staat«« 



252 



aSilberforce, S^imam. — ^ilbermut^, Dttilte. 



mann $itt einen unjertrennlic^en grteunbfdjaftds 
binbung mit i^r, treiben foffte. 31§r SBai«« 
tum aber luurbe für t&. Wieberum bad 
3RittcI, um erft rec^t feinen Slntrog auf 3"* 
laffung bcr3)ii[fion in gnbtenxu forcieren, unb 
banf feiner unermüblicften SSittenÄfraft unb 
^inrei^enben SBcrebfamfeit tüurbe 1813 in ben 
erneuerten fjreibrief bcr Äom^anie bie ,,fromme 
ßlaufel'' aufgenommen, nionat^ ed ^^i^ $fli(^t 
(^glanbdift, bie (Sinfü^rung nü^Uc^er Kenntnis 
unb religiöfer unb fittlic^ermifflärung inSnbien 
}u begunftigen unb auf gefe^mögigem SBege 
jcbe Srleidfeterung fold^cn ^erfonen ju ge« 
roä^ren, welche nad^ Snbien ge^en unb bort 
bleiben »oQen, um f olc^e n)ol^ItQätigen ^bftc^ten 
auSjufü^ren''. 

ifeid)t minber fegenSreic^ »ar bie ^Beteiligung 
SS.g an ber ®rünbung ber SBritifd^en 
unb auSlänbif(!^en ©ibelaefenfrfiaft (f. lob. I. 
®. 433 b) im Qa^re 1804, ju beren crften ©e* 
fretären er geprte. ©einerfcitS aber toax er 
nacö 4jäbriger Slrbeit unb feinen JJreunben, 
bie für feinen JRuf fürchteten, gum %xoi^ 1797 
mit einem JBu^e hervorgetreten, baiS audj in 
öfelen ^er^^en neueö ßeben merfte unb t)on 
®ott fo gefegnet würbe, bafe eä jebt in me^r 
afö 50 §(ufiagen unb in 4 euro^äifcpc ^pxa6)tn 
überfet^t in duropa, ^merifa, ^frÜa unb 
3nbicn verbreitet tft. @« ift fein „^raftifcfie« 
Sftriftentum" ober, mie ber 3^itel genauer 
lautet: A Practical View of the prevailing 
Keligious System of Professed Christians 
in the Higher and Middle Classes in this 
Country, contrasted with real Christianity, 
ein rüd^altlofcd IBefenntniS ^um wahren eüan« 
gelifc^en S^riftentum, beffen ^ötttic^er Urfprung 
nadögeroiefcn unb beffen fittlicfte gorberung 
nacftbrücHid) betont wirb („6§riften finb gefdjwos 
rene fjeinbe ber @ünbe), fo bafe ej ebenfo auf 
ber einen ©eite al§ uneöangelifie Übertreibung 
befäm^jft, als anbrerfeitö toon toielen al§ ^nts 
wort auf i^r JJragen unb ©eignen begrüßt 
würbe. (&x ift auc^ baburc^ wie burc^ fein 
ganzes öffentUd^ed unb prioated ^irfen ju 
einem Wirtfamen 3<^U9^^ ^^^ (^riftentumS 
geworben, beffen emeuembe unb läutcmbe 
^aft er an feinem eigenen ^er^en erfahren 
unb für bie großen fjragen ber 3Kenfcft§eit mit 
fteg§after S^öcrfi^t in SInf^)rucö genommen 
^at. 2B., ber gegen ®nbe feinet Sebenä einen 
großen Xeil fernes SBermögenS eingebüßt unb 
abwed)felnb bei einem feiner Söl^ne batte 
wohnen muffen, ftarb am 29. SuU 1833 ju 
@t)e(fea unb würbe auf $arIamentSbefd)Iuß tn 
ber SSeftminfterabtei begraben. SBon feinen toier 
Söhnen würbe einer ((Samuel f. 1) ©ifc^of 
öon ®ind)efter, ®roßaImofenier ber Königin 
unb eifriger Vertreter ber ritualiftifcften S^icfttung 
mä^renb bie brei anberen (^BiOiam f 1879; 
^enr^ tl873 unb SRobert 3faaf flSol) im 
Verlauf beS traftarianifc^en ©treiteS tJoHenbS, 
jur römifc^en Äircfte übertraten. 

Si^tlbrorb, f. ^iaibrorb. 

aSilb, — 1. 3- ®^r. 5., unermüblirficr 
S3etämpfer beS SiatinonaliSmuS, geb. 1803 ^n 
^lößberg am SBö^merwalb, geft. 1882 al« 



Pfarrer ju Unterf dgwaniimen bei SSaffertrübin^ 
Son feinen ©Triften fuib fiU nennen: mt 
göttliche ©träfe unb ©traf geriete 1832; @bj^< 
matifd^e ^arfteüung ber Unterf^ibungSle^im 
ber fat^ol. unb proteftant. Äir^e 1842. - 2. 
3 b. , f . &cru«. 

^tlbenanet, f. dgranuS. 

9Bt(benfial|ti r D. th. ßarl ^ug., geb. 
1805 au gwidau i. ©., 1837 ^forter in 
©d^önefelb bei Seipgig, 1840 ^vl ©t. $ctri in 
)6au(en, 1855 ^r^en- unb ©c^ulrat bei ber 
^eidbirehion bafelbft, geft. 1868, ein fe^ 
fruchtbarer ©c^riftfieller. Sßon feinen erbois 
li(!^en ©Triften unb fir^en^iftorifd^ dr« 
Aä^lungen l^aben ftd) bef onberS bie biogfrop^ift^ 
Seitbilber „^6. 3. ©pener" , ^% ©ererbt*. 
„30^. «mbt", M' fintier", „|). dgebe mib 
fein SBeib" ^nertennung errungen. Snijb 
„©rggebirgifd^e S)orfgcf(öid3ten*' erftftienen öon 
i^m. ©eine gefammelten Qhr^^Iungen tmtrben 
1853 ff. in 8, feine gefammelten ©d^riften 
1858 ff. in 14 8bn. ^erauSaegeben. 

9Bi(benf^ni4et (»ttnzl, f. $eter Syiaraaieto. 

9Bilbermtttl|, Ottilie, bie f^wöbifc^ ©cftiift« 
fteHerin, würbe am 22. gebruor 1817 ^n 
S^ottenburg am 92ecfar afö %odiitx bed tri- 
minalratS Stoofc^ü;^ geboren, ber balb bonmf 
nac^ ^arbac^ Verfemt würbe, unb ^ier, in 
^er^en bed fang:: unb üangreic^en ©^mobend, 
an einem burcq bie Xrabitionen feineS gro§at 
©obned ©exilier geweiften Orte, in euien 
geiftig rei^ belebten ^ife, beffen W^ittlpvaäi 
ber bamalioe jpelfer unb f))ötere $rofeffor bft 
X^eologie ^almer (f. b.) war, entwidette ft4 
ibre glücflic^ Veranlagte !Ratur aufS fc^nfie. 
1843 Jc^Ioß r» ben (S^ebunb mit bem ®l;in^ 
nafialle]§rer ^ilbermut^ in Tübingen, einen 
^anne fcbon in reiferen 3ttl^ren üon gebiegenm 
fBiffen unb emft=reIigiiJfer ©eftnnung, ber att 
Mitherausgeber ber ©c^mibfc^n dnc^nopAbie 
unb als l)öbagogif(^er ©t^riftfteller befoinit 
geworben ijt. ^ie ^auS= unb ^(eftanbSfoigai 
unterbrücften nic^t Die angeborene „Suft jn» 
Srabulieren". dinige 3ugenbreminiScenAen, We 
nac^l^er unter ben „Silbern unb ©epid^ 
aus ©4waben" (1852 f., 6. «ufl. 18fe) ge^ 
fammelt würben, !amen o^ne i^r SBiffen ia 
baS ©tuttga]pter 3KorgenbIatt unb erregten tkA 
Sluffeben. Über i^ren öeruf alS ©d^iftftellcriii 
flar geworben, fdbrieb fie bann ^l^Ireiti^ $0« 
DeOen unb dr^ä^lungen („fluS bem Sroses' 
leben", 1855, 5. «ufl. 1865; „SebcnSrfitfd*. 
1863; „Slugufta", 1858, 6. Slup. 1883; „3« 
2)ämmerftunbe" , 1871; „perlen auS bm 
©anbe'', 1867, 4. 2(ufl. 1884 2c.), baau ei« 
JRei^e öon „3ugenbf(öriften*', 1871-76, 
16 $be., bie i^ren !Ramen balb gu einen 
weit über hit ©renken t^reS engeren So« 
terlanbeS gefeierten mad^ten. S)aneben wu 
fie bit öielgefcftöftige C>ÄUSfrau, bie fürforgenbe 
Mutter, bie treue fjreunbin befonberS ber ft«* 
bentifdtjen 3u0cnb, bie in i^rem ^ufe al^^ 
ein offenes ^eim unb eingel^nbeS ^rft&nbni^ 
fanb, ber teilne^menbe Seiftanb ber Ännöi 
unb Äranfen. 2)ocb führte biefe öielfettig« 
2:bötigfeit no* öor ber Seit eine ^rf^öJ^W 



SBilbcrmut^, OttUic. — ©ll^clm L, griebrit^ ßub»ig. 



263 



Sxaft l^tbei. 6tc crfronltc an einem ©e* 
Tilelben unb ftarb ont 12. 3ull 1877. — 
li i^te fc^riftfieaerif^e Eigenart betrifft, fo 
lüfterifiert i^rc fBcrfe öor aflent ein tief 
tgiöfer ©runbgug, ol^ne ha^ et auffällig unb 
\mi (eruorträte, eine ^kfunbl^eit unb Srdfd^e 
: ^rftellung unb ein l^er^etquicfenber ^umor, 
c über bie ^dl^en unb liefen beS bebend 
e ein milber @onnenftra^l ^intoeggleitet. 
ie ift feine ©(^önfärberin, fonbem, al8 
|te ^d^terin, t)on jener tual^ren SRealiftit, 
i, mdi einem Urteil ^(mard über fie, nid)t 
i ^rflic^feit t)ergoIbet, fonbem baö ®oIb in 
c SStrüi^Ieit fu^t. gn i^ren ^äf^lvmatn 

eine gunbgrube gebiegener SebenSroeiS^eit 
leiten, ein @toff für bie S^aratterbilbung 
[onberd ber n)eiblic^en Sugenb, ba \xt nic^t 
M »irb, ibr bie ed^ten gbeale, ^ugHd^teit, 
!ifted' unb ^enendbilbung üorjul^falten. $on 
tibenber tulturqiftorifd^er Sebeutung finb bie 
3ilber unb (^ef^i^ten aud ©cfitDaben", 
Ö2-54, 2 93be., 6. Slufl. 1883, bie unS 
jftönbe unb Originale aud ber ^rguten, 
ten 3cit" mit ©a^r^eit unb föftlicftem fiumor 
«bergeben. SBor allem aber ift Dttilic ©Über* 
itt( hit tlafftf^e SH^terin be« beutfcf)en 
'an^fed. S^m üerbanft fte eine fjrüUe 
(terifc^er ^ot^t unb Q^eftalten vmb i^m 
It fte in Sd^erj unb @mft ben Spiegel üor. 
tbli(^ ^t [it auc^ eine groge "^ebeutung M 
igenbf^riftftederin, ba fte ber eigentümlichen 
lefte bed ^nbedalterd aufS glümtc^fte gered)t 

toerben t)erfte]^t unb bie groge ®abe oeft^t, 

lieTmertt unb obne ^bru^tli^feit bie ©amen- 

Tier göttlicher ^Ba^rl^it in bie Äinbegfeele 

tjuftreuen. 

SUbefel \xr\b an aßen ben Stellen gemeint, 

Satter fd)Ie(i^tn}eg t)on ©ilb rebet. 2)er 
ibefel ift bem jo^men @fel äl^nlid^, nur 
i^er unb r>on eblerem Körperbau. $l(d unge* 
ibijter SSBüftenberoo^ner ift er ^iob 39, 6 ff. 
lieben unb in ö^nlicbem Suf^in^eti^^'ind 
i er öfter ermäl^nt. @in fiebcn in feiner 
meinfcftaft beaei^net tierifcfte SBilb^eit, 5)an. 5, 

^ie $erglei(6ung bed ^enfc^en mit i^m 
tet ungebänbigten %xo^ an, |>iob 11, 12; 
DIof. 16, 12 (bier ^at ISutl^er baS mtiämi^ 
geacben unb fagt: wilbcr SKcnfd^). ©eine 
aiftnnige ©törrigfeit öergleirf)t ber ^rop^et 
*. 8, 9 mit bem fegenfinn 3«raeI8 unb 3ere* 
1« 2, 24 feine leibenfcftaftlic^e SBut in ber 
rnft^eit mit ber abgöttifc^en 3But bei» 
fe«. 

»Kfrib, m\ä)o\ t)on ?)orf, geb. 634, ein 
l^mbrier t>on eblem Ü^efc^tec^t, fdgon aU 
^ bur^ feine glän^enbe SSeaabung fi(!^ au^:^ 
►nenb, in einem fcftottifdjcn Älofter ber 3nfcl 
^idfame erlogen, begab ftd^ 654 nac^ ^om 

tDurbe infolgebeffen ein cntfdjicbencr 93or= 
\>\tx ber römijc^en Äirc^e in feinem britifc^en 
erlaub, ©einem mäcfetigen ©influft mar c8 
crfter Sinie ju^ufcftreiben , \>a% fid^ .tönig 
9t\ auf ber is^nobe ju ©treaneS^alcb (664j 

Die römifd^e $ra;ti^ entfc^ieb. 665 jum 
3&of Don 9orf ernannt, liefe ftc^ 2B. nicöt in 
CT ^eimat, fonbem in t^rantreic^, ju Q^om* 



pidgne, burci^ feinen ^reunb ^gilbert orbinieren. 
teegen entftanbener ©d^roierigreiten trat er erft 
669 fein ^mt an, n^irfte aber al^bann mit 
gröfetem drfolg. ®ie reid^en (Sirtfünfte feiner 
gro|en ^iöjefe üerfc^afften ibm bit Mittel, ben 
gaiuen ©lan^ ber römif d^en ^rc^e in bie nort^ 
umbrif(fte einzuführen, ^aä^ einigen So^ren 
geriet er jebod^ in ^onflih mit CiSw^ ^ad^ 
folger (Sgfrib, ja er mürbe auS feiner 2)iö2efe 
t)ertrieben. ^a manbte er ftc^ um ^ilfe nac^ 
9{om. 9[uf feiner SReife bortl^m t)erfd^Iug i^n 
ein ©türm nad^ gfrie^lanb, mo er möl^reno be^ 
©interS 677/78 eine äufeerft erfolgreiche 3Rif* 
ftondt^ätigteit entfaltete, meiere fpöter fein ©d^üler 
©iCtibrorb (f. b.) fortfe^te. Obmo^I üom $apfi in 
fein amt reftituiert, mufete 28. nocft feiner mdUf^x 
in fein SBaterlanb Don einem Ort jum anberen 
pulsten; Ȋl^rcnb biefer Rtit mirfte er eifrig 
für bie Sefe^rung ber ©itbfac^fen unb gemann 
auc^ einen ^eil ber Snfel 2Big^t für ba^ (Soan* 
gelium. S^acft ©gfrib«, feine» geinbeS, Xob 
tourbe er »ieber in fein Amt eingefeft, allein 
infolge fortgefeftter Sntriguen feiner ©eigner 692 
oon neuem abgefegt unb ))erbannt. S^ieber 
appellierte er an ben $apft, ja 703 toanberte 
ber faft 70jftl§rige @^rei» noc^ einntal nad^ 9tom. 

tier tourbe er glönjenb gereci^tfertigt; allein 
önig ^Ic^frib n)eigerte ftc!^, ber il^m bon SRom 
au» erteilten ^Beifung, 2B. toieber einzufetten, 
nad^Zi^f ommen ; erft oeffen !Rad)f olger, Dgreb, 
gab bem S^erbannten fein Si»tum ^urücf. 
©enige ^ai^xt banad) (709) befd^lofe biefer fein 
unruhige» 2tbtn im ^lofter ^u Ounble. ©eine 
(S^ebeine tourben fpät^ nac^ ber ^at^ebrale gu 
eanterburQ überfii^rt. — SBenn auc^ SBilfrib» 
unermüblidier 9)^iffton»eifer rü^menb anerfannt 
merben mu|, fo ift boc^ anbrerfeit» auc^ fa^n^ 

äthtn, hai bie ^uflöfung ber irifci)*fc6otttfd)en 
Hx&jt unb bie Untertoerfung ber britifc^en ^ird)e 
unter ba» römifc^e $apfttum nid^t jum menigften 
fein SBerl mar. 

Sßilgarbr ein ©rammatifer be» 10. Sal^r^. 
in SRaoenna, ber offen lehrte, ba» ^ergil, ^ora^ 
unb Suoenal beffer unb ebler feien al» $aulu», 
§^etru» unb ;3o^anne» unb ber be»megen jum 
Xobe verurteilt it)urbe. 

flBHbelm— 1. 1.,griebrid6fiubtoig,geb. 
b. 22. mx^ 1797, gcft. b. 9. aKär* 1838, 
zweite ©o^n tönig griebr. 5öill§elm» III. unb 
ber Königin fiuife, ^rinzefiln öon 3Kec!lenburg, 
tönig r)on ^reufeen unb erfter beutfc^er taifer. 
©eit 1857 ^rinzregent in SSertretung feine» 
hänfen ©ruber», feit 1861 tönig, am 18. Olt. 
1861 in tönig»berg gefrönt, mobei er bie trone 
mit eigener ^anb oom Elitär nabm unb fic^ 
auf» ^aupt fe^te, al» ein „tönig oon ©otte» 
®naben", feit bem 18. 3anuar 1871 beutfc^er 
taiier. 

25ie bitteren Erfahrungen unb Entbehrungen 
feiner Qugenbja^re roecften in i^m einen ein* 
fat^cn, emften, bemütigen, frommen ©inn, ber 
i^m bi» in» ^öcftfte Älter eigen blieb, ^erfelbe 
marb befonber» burcö bie 3Wutter, tönigin ßuife, 
genährt unb geftärft: fte fagte: „(Bnt, bafe 
unfere tinber bie ernfte ©eite be» fieben» fc^on 
in i^rer 3ugenb fennen lernen unb nid)t im 



254 



mi^tlm I., 3rrtcbri(^ Subtolg. 



Sd^og bed Überpuffed unb ber 8equemlid)teit 

?ro6 ujcrbcn." 93ei bcr ©infegnung am 8. Sunt 
815 befennt unb gelobt er neben bem d^rift« 
liefen G^Iauben ^^ingabe unb G^^rfurd^t t)or 
feinem ®ott, ol^ne ben er nidai^ ift, ein p^id^U 
qetreued unb befcf)etbened ^ewu^tfein t)on ben 
i^ufaaben, bie fein @tanb t^m auferlegt, gegen 
fid^ lelber unb gegen aflc anberen; ben SSorlfa^ 
bcr Streue unb ber Strbeit, ber STOeufdöenliebe, 
ber 5^anfborfeit unb emfter ©ittlidöfett." grür 
bie romantifc^c ^uffaffung ber ^Religion, bie 
feinem älteren SBruber (f. griebridö SBü^ctm IV.) 
eigen toar, §atte er feinen ©inn; e^cr üatte 
fein Glaube einen rationaliftifd) nü^temen ^ud» 
brudT, er tuar burc^aud auf ba$ $ra!tifd^e unb 
a)^oraIifd^e gerichtet; i^m galt ed, „[lä^ im 
Q^Iauben an ©otteiS SSorfe^ung einen getroften 
^ut ^u erhalten", unb baS Qat er getl^an biS 
an fein ^be. (Sr mar ein gläubioer C^^rift, 
feft^altenb an ber ^rabition feineS ^aufed ein 
^n^änger ber pofitiDen Union, aber o^ne Un^ 
bulbfamfeit, ein fjeinb afler <)oIitifd&en 3leU= 
giofität unb alle« ^ierard^ifdjen Seftrebcnö. 3He 
fereigniffe toon 1848 unb 1849, roo er ftd^ öor 
ber iReüoIution in SBerlin nacft ©nglanb jurüds 
jiel^en mufete, fie aber fobann in ©übbeutfd6Ianb 
ftegreicfi bctöm^ftc, unb bie ^)erfönlidjen ©rieb» 
niffe im 3a^re 1878, m jnjet Sittentäter fein 
ßeben bebro^ten, trugen oaju bei, feine relis 
giöfen ^nfc^auungen ^u ))ertiefen unb in i^m 
bie Überjeuoung ju befeftigen: „S)te ^Religion 
mu6 bem xsoitt erhalten toerben". — „5Bcnn 
»ir ^um iBeffern fteuem, toiü iä) gern geblutet 
baben. 9lber nun mu^ noc^ ber gelocferte 
»oben bcr Äirc^e befeftigt »erben." (5o liefe er 
ficft burdj biefc f(ftmerjlic^en ©rfal^rungcn wcber 
erbittern nod) entmutigen, fonbem öidme^r an^ 
fpomen, aUeS, raaS in feinen Säften ftanb, 
ju t^un, um einen Umfdimung jum iBefferen 
l^crbcijufüliren. 3Sar er fic^ oodj aufS neue 
beivuBt genjorbcn, t>a^ ®ott il^n auögerüftet 
liabt, feinen SSSiüen auf @rben ju öollfü§rcn. 
3)iefe8 bemütige unb iuglei(^ freubigc S3ett)u6ts 
fein erfüllte ipn wäl^reno beS grofecn ÄriegeS 
gegen f^ranfreicft 1870 unb 1871; nad) jebem 
neuen 6iege gab er ®ott bie S^re, nad^ bem 
gröfeten bei Scban fdjrieb er an feine (Semal^ltn : 
„Söelcö eine 5Senbung burcft ®otte« &ügung V — 
9Md)t obne inneres SBiberftreben unb o§ne 
emften Äam^f ber ©clbftübernjinbung übernahm 
SBil^elm bie i^m angetragene SSürbe eineö 
beutfd)e@ ßaiferd; aber na^bem er fi(^ ba^u 
entfd)Ioffen , roibmete er fidft ben neuen Sluf= 
gaben mit fefter, jielbettjufeter dntfdöieben^eit. 
So galt, bem geeinten bcutfcöen ^ol!e aucft ben 
inneren JJrieben unb bie allgemeine SBo^Ifa^rt 
gu fidjern. 9?ad)bem bk faiferlicfte SBotfc^aft 
öom 17. 9?ot>ember 1881 in 9ro6en 3ügen bie 
leitenben ©ebanfen bargelegt l^atte, folgten öon 
1883 an bie ©efe^e über Äranfen^, Unfall^, 
SllterSs unb 3nüalibität8üerfid)erung , burdt) 
meiere bie Soge bcö 9lrbeiterftanbc8 im njeiteften 
Umfange üerbeffert mürbe. SSSeniger erfreulidö 
unb erfolgreid) war ber 33erlauf unb SluSgang 
beS fopen, „Äulturlam^feS" (f. b,) mit ber 
römifcpen ^ird^e, ber balb nac^ ber ^eenbigung 



be« großen ^eged ^um ^nihiud^ tarn. Wja 
au4 in biefem Kampfe ma^rte fic^ f&. bem 
$a^fttum unb feinen ^nmafeungen gegenüber 
mit rul^iger Sntfc^iebenl^eit fein gute« pi^ 
teftunhfd^d 9{ed)t unb Okmiffen. 9lnf bol 
(Schreiben $iud' IX., in meinem er fogte, 
hai jeber Getaufte in irgenb einer ^aiepoig 
bem $apfte angehöre, antmortete S. an 
2. ®ept. 1873: ^^r et)angeUf(^ ®Iaube, jv 
bem id^ ntid^ glei4 meinen ^orfal^ren unb oer 
äl^el^r^^l meiner Untert^anen belenne, geftattet 
und nid^t, in bem SSerl^Itnid ju ®ott eina 
anberen Sermittler atö unfcren ^mt S^m 
@^riftum an^une^men.'' 

grür bie SSerl^ältniffe feiner e))angeIif4eB 
^r^e unb il^reS G^laubend ^tte 93. aarjrit 
eine lebhafte f)erfönli(^ !^eilna^me unb lia^ 
üolle gfürforge. ^ie neue ©Qnobalk^erfaffimg 
(1877) bemiHigte er ^ar nid^t ol^ne fMma, 
fuAte fie aber gum iBeften ber ^rd^ }u oe? 
ftalten. Angriffe gegen ben ai)oftoHfd^n meaiSai 
Don feiten et)angelifd^ei: (S^eiftUc&er unb ä^i^e 
[xdi proteftantifdQ nennenbe S3eftrebungen mi^ 
biQigte er mit emfter (^tfc^iebenbeit. indt 
ben et)angelifcf)en ^utfd^en in ber ^erftreuung 
menbcte SB. öiclfod^ feine grürforge ju. to 
neu erworbenen lutberifc^en ^roüin^encKinnotti 
unb 6d)leSmig=^olftein warb tl^re f onfefftonelle 
@elbftänbigfeit ^ugeftd^ert, folange ni^t in 
i^nen felbft ein Erlangen nac^ engerem gu: 
fammenfd)lug ft4 geltenb mad^e. ^te fe)>ariertcn 
fiutl^eraner in ben alten ^roüinjen erlangten 
gmar nic^t bie erftrebte ^nenennung ol^ 
,Jut^erifc^e Äirt^c in ^reufeen", burften ober 
unge^inbert ilgreS ©lauben^ leben. 

^ad lefete 2eben§ja^r brachte bem greifen 
ßaifer nocp jmei fc^toerjlic^e ^imfud^gen: 
ben Zoh eines geliebten @n!eld, $rin^en tm 
^aben, unb baS langfame, ^offnungdlofe ^in^ 
fie(^en feineS 6o^neS unb 92ad^folQerd, ber ben 
Spater nur 100 Sage überleben follte. «ber 
nur um fo fefter Qielt ftd^ fein Glaube an 
Lottes ^reue unb an bed ^eilanbeS (Shiabe. 
8ein S3ermäd^tniS unb feine Hoffnung für hcA 
3)eutfdje SRcid) übertrug er fterbenb auf fernen 
©nfelfol^n ^il^elm, ber i^m balb ald tönig 
unb ^aifer in ber 9{egierung nadbfolgen foHtt 
(Sine befonbere ®abe Äaifer SBil^elm» war e*, 
mit faft unfehlbarer äl^enfd^enfenntniS bie 
rid)tigen aj^änner als Berater unb 3Wit^?er 
für feine großen 5lufgaben ^u finben unb niitt 
o^ne ©elbftüerleugnung f cftju^alten ; eS feien 
nur bie brei : SRoon, ^Jcoltle unb JöiSmarcf g^ 
nannt, Don benen ber le^tere ha^ grofee Tm 
äBill^elmS I., ba^ sugleid) fein Ber! »ar, 
nod) einige Saf)xt in bemfeloen ©inne werter 
fübren burfte. „taifer SBil^elm," faat ein de* 
f^idjtfc^reiber, „war ein glänjcnbe« %feift)iel Ui^ 
für, bafe im StaatSleben ein QfyxiQhti loeit 
mel^r wert ift als ein Talent." «jl. 2- 
®d)netber: 9luS bem geben taifer »il^elin« 
(1888, 3 ©be.); ©djeibert, Äaifer ©il^m I 
unb feine 3eit (1897, 2 S3be.); t). @1?6<I, 
2)ie SSegrünbung beS 2)cutfc6en Sftei^eS bunft 
Söil^elm I. (1889—94, 7 S3be.); SRorrfö, 
^oifer SBil^elm I., (3. Slufl. 1891). - 






aSillthn U., griebildi tllbtit. — SSil^In IV^ bcr Sertanbtsc. 25Ö 

. II., Siicbii(^ aibeit. gtb. b. 27. ^an. bal « ddi aUei fBelt dn ergieifenbce löelenntnie 

^, €o6n bed ^rinien jncbiid) fötl^elm, feinet cDanocIifdgen Waubmi ahitltat. 
a4mol. aflnig« unb ÄaiM gritbriift III. aigl. ®. »üjenftein, Unler fiaÜer. 8t6n 

inbfrinet ©ento^lm »Ihoriii, Qfb, Sctniieilin 3a^ve b« ffleaiening aB%lmä II. (Berlin 

lOR Unglonb. (ett bem 15. 3urti 1888 fibrig Bon 1898). — 3. III., btt gromme, Oon »aljf m, 

(nufini unb beutfdiev Katjtv. fllS {oldier aeb. 1375, geFtoi^ben 1435, »gierte im Umer= 

nai ti Don ünfang leinet SJtgiening an emfl= t<^leb non ber !t>rlcbiiii)Tlli<^ genotbenen Qwit= 

Väi btmüfit, baS con (einem (ücoguatec be^ tradit bcr ISittelSbai^er mit ieincm iBrubet 

SriinWe Sert in bemfelben Sinne ju ertjalten Stnfl in btfieni ffiinüernefinien unb mürbe, ob» 

mti MiteT iu füllen. 6o fprlc^t t4 bei Siiag nio^l er nic^t einmal be9 Satelniiifien lunbia 

Müi 1. S<br. 1^ aul. Sie Uon liberaler mar, meoen feinet aufri(6lleen ^rbmmigleit unb 

6rite gegegte 93ef ürtbtung , bei junge ßatfei SRec^tldjonen^lt Dom jTailer StgiSnmnb ((. b.) 

IDRlt btt Itreng tonferDatiDe Partei unb ttne mit Sufüinmunii beS Saielec SongilS 1431 }U 

liwlllirdilii^ Kt(f|tuna unter ber SJöörung beffen ^rotehor unb jum Skrtteler befi Äai(erfl 

StäderS unb beä ©rafen ©albetjee beaunftigen, bei bemfdben ernannt, fpüter autb mit ber 

ntüiet fi^ »1^ unbtgiünbtt, e&enJD bie anbere, , S)ufrtd)ter^[tung bed SanbfriebcnS Im ganjen 

n neibe feinen IRu^m in Iriegerifc^n Unter= Steic^ betraut. 3» '^ajel na^m er befonberd 

le^immgen fuc^n. 3<n Gegenteil tvibmete er an ben mit ben ^uf^iten ge^j^ogenen Ißer^nb' 

friiu gonje ftraft ben Aufgaben beS giiebenä. lungen flnttil unb trat mit ben gü^rem bed 

Sit JDjiüle SJragt, bie Sage ber aibeilenben Sonjili bem allen Bteiormcn aboeneigten Bropfle 

Jllaftn unb ibre SSerbejferung flonb Uoran in Gugen IV. unb namenllitfi feiner auflBiuna 

hinm Slcgitrungftf argen. 3RelnungSDerf(t)ieben= ' beS fioniild (f, Safeler Kontil; entgegen, bod) 

Mes auf biejem (»(biete futirten ju einem niDlltt er uon btr getilanten 9Iofc))ung beSfefbcn 

Stapitt mit bem iReii^SIaniiler SiSmard unb nii^tS loiFfen, nie er überbau;!! in (einer inil= 

iiUic|liiyu ber l£nt(affung beSfelben (20. <OIärj ben Der^äbnliifaen ![rt aUen Srtremen abgettelgt 

1890). eefonbere Slufmertfamleit miVmele 36. loac. — 4. lY., ber Seftänbige, uon !9ai)ern, 

bet «tform befi ^öfieren ©(^ulnJefenS. Selbft beffen Regierung für bie „bejlänbige" Steue 

E<l|ültr be8 ©ijmnafiumS lu fiaffel geiwfen Säa^emB gegen Me latbolift^e flitd« entfdjetbenb 

(1874—77), moflte er auf fernnb eigener ffir= murbt, ein Eobn aibreditfl IV.. geboten am 

f o^nmg Wef ormborf^iage , bie befonberä eine 13. SloDember 1493 in Shini^en, (am f<6on 

t^fne SerUitriAtigung bei beut((f|tn Spia^e, 1508 jur iRegleiung unb nerji^ulbete buid) fein 

in beut|(^ (Beft^i^te unb bei Iitr))er11d)en &= unreife^ @ebatiren , bai ilim bie Saubfiänbc 

Jie^ ium S'fl« ^tten. (fionferenj in ©erlin entfrembete, bofe er baä Oon feinem Bater 1606 

4 Ui 17. Iijbr. 1890.) ebenfo manbte 5B. eilafitne ^lauSgefeS ber ^Primogenitur ben «n» 

iriti ^ntereffe mit entfct)ie bener X^atlroft Oon (priidien (eincS Sruberft Submig gegenüber ni^t 

tnfong ber et)ange[i(ifien fiiiitie ju, bei iOtinbe: burdifeßen tonnte, fonbem bie wegieiung mit 

nng bee geiftl[(4en 9iotftanbe& in btn gingen ibm gemeinfam fübien mugte, maS fibrigenS 



eaiien, namentUtfi in (Berlin, burd) !Öer= binfort big juaubroigS Sab (1545) tm griebenge. 

"' una ber fitit^en, mobei ci an feinei ((^a^. Ungufriebenmit mancfien päpfllldienuber" 

iblm eine eifrigst 3RitarbeiteiJn ^Ite : bei . griffen unb ürdjiidjen 9KibbiIiud)en, Doi aOem 



Btibeffcning ber Sufieien Sage ber eDangeiijtben aber über boS fitienlofe 2:reiben bei fileiufi 

iWftlidien, bie ei oor »eleiligung an Volilif«« ' entruftet, iaWt er onfangä für üut&er Sqm. 

Hgitaiion oetroatnle ; ber ftrilfligung bcä Öonbe«' patbie, mürbe ober balb fem um fo grimmifler« 

fmlWilBmä, aurf) aufeerbalb ^leufeenä. SS geinb, qIB er nicbi nur uon bogmattfiien ^ieue« 

Hai« i^n ein Öfumenififjer Sug, ber jiDor rungenunbein(rfbrmIt[^en£o8(agungt)Dm$apfle 

ni^t tie ^tfieBung einei beuifi^en 9Iational= niAtäroifienniDlltt, fonbem aui) noffl oon biefem 

tintK, obei einen engeien 3ufammenf(t|[ug aUei lur llnterbrüdung ber äteiormation bur(^ ellidK 

n»R!|t(if(t)enßtrit|enunbbabun^etneäiSFtigung i^ergünftigungen (£)Dbe{l3 rechte über bie baq« 

beigefamlen ^roteftontiämu« unb feine« IEin= rtüen öifdiöfe, Beteiligung an ber öeiiAtfc 

Mß beiroetfle. 9Rlt biefem Snae Derbinbet borteit über ben fileru6, terlau&niS jur Wir«' 

™ eine getmffe flrdiliifie Womontif, in melc&er lalion unb Wefonn ber filbfter) geroonnen wuibe. 

" (i* mit bem Bnibei feineä ©lofeDoteiä, Sr fübrte beäftalb ba« gSormlei ßbift mit lüd« 

1% griebritb SBil^elm IV. berüBrt. 3n)ei fidilälofcr Strenge burdi unb fdieule auifi Bor 

«Üüioi^iten , beten Sebeutung übet baa , bet ^intidjtung eine« 5U;anneä mie Ääfei (f. b.) 

"^lite Bebtet $tcuBen9 unb Iieutftftlanb« nidil juriirf. *)lo(S gvoufamet mutete er, burd) 

"W ^ouSreidit, boten bem Saijer befonbeie ben ©auemfrieg tn feinem i)06 gegen oHe tird)> 

«renloffung, biefen auf baä ©rofie unb ©anje lidien Srribeiläbeflrebungen beftärtt, naA beffen 

8"i<^(len Sinn unter gnifaltung and) äufter^ SBeenbigung gegen bie SÖiebertaufci ; nict)t eitti 

li4er $ra(St unb SSiitbe ju offenbaten unb ju mal ben Slbftbmörenben mürbe boS Üeben ge> 

^t^gen, bie Sinnet^ung ber erneuerten fi^enft. Slnbetf eile aber trennte i^n baS Huf» 

^oStinfee »u SBittenberg om 31. Oltober treten getbinonb« unb feitie SBeroetbung nm 

™92, unb bis (EintDeibung bei etlBfettitdie ju bie auC^ oon iftm beift begebrle beutfdie ftSnigfc 

i"a[alem am 31. Dftobei 1898. 3n briben hone, mie fein gBiftgcfcbitt bri bei 9Ba6l be« 

«mm etlannte S. ein Seimäditni« fetner faBbrnil^en ftiJnigö Don bem ÖobSburger ^u» 

Rotten ; eS nai i^m eine Mige $f>i4l> baä unb bem flalfec, unb not^ bet 3Sal)I Setbinonb« 

""o i^nen begonnene ju oottenben. Sdbtmale ging et, bet noA bie SeobaAiung bti flußS= 



256 



©U^elm IV., ber SBcft&nblgc. — ©ü^elm H., bct »lote. 



burgcr SRcicöStogSobfd^lebS in einem befonbercn 
SKonbat 1531 feinen Untert^anen eingefdjärft 
unb fie t)or allen ©laubendDemeinunoen im 
^injelnen oeiüamt ftatte, in feinem ^ag acoen 
bie raijerli^e öau^politi! fo »eit , bafe er yxd^ 
ni(öt nur mit granfreicft, fonbern fogar mit ocn 
ßäu^tem beS ©cftmalfalbifc^en SBunbeS toer* 
oünbete, wenn andi nur um bie nadi feiner 
ST^einuna ungefe^Iid^e ^önigSmo^I f^erbinanbd 
umjufloBcn. g^^^ic^ füllte er felbft bie innere 
llntt)a6r§eit biefeS Schritte«, unb oIS nun Reffen 
unb 6Q(6fen im Vertrage Don ^oben 1534 
Sfcrbhianb anerfonnten, fucftte er olSbalb mieber 
bei Öfterreic^ feinen JBorteil unb entbrannte 
gegen Die ^rotcftanten in neuer Äriegöluft. @r 
boKte ht^l^alb aucfj t)on ben Steligiondgefpräc^en 
nichts tüiffen unb trieb jum offenen Äam<)f. 
92o(^malS (am eS ^um ©dittianfen unb eine 
milbere $ra;iS gegen ben ^roteftantidmuS toieS 
barauf l^in, ha^ er mit feinen gü^rern wieber 
in Unterfianblung ftanb. Slber atö i^m nun 
ber Sloifer bie ^)fä(jifc^c Erwürbe unb htn 
S5efih öon 9Jeuburg in ^iluSfidjt fteHte, war er 
entfc^ieben unb fd)lo6 im Quni 1546 einen ge= 
Reimen S3ertrag mit i^m in DtegenÄburg, toö^renb 
er ftdi Dor ben ®c^malfalbi)rf)cn immer noc^ 
al$ neutral ausgab unb baburd) beren $er= 
trauenSfeligfeit nod) toerme^rtc. 2;^atfä(t)Iicft 
aber ^at er ftc^ Dom ^nfani; bi§ jum @nbe 
bed ©d^maüalbifd^en Krieges nic^td weniger al$ 
neutral ücr^alten, fonbern, wo er !onnte, bem 
l^oifer Jßorfcftub gelciftet, freili(^ nur, um öon 
ben ^abSburgem wieber getäufc^t unb benacfj^ 
tetligt ^u werben. @r onberte beg^alb au^ 
feine $oIili! öon neuem, blieb aber feiner !o= 
t^olifdjen Überzeugung treu, ^otte er bod) aucf) 
ittjon 1542 bie Sefuiten in fein Sanb gerufen 
unb ilinen bie Unioerfität Qngolftabt anüertraut. 
@r ftarb am 6. 'äWär^ 15o0, nad)bem er feinem 
©o^n nod) treues geftftalten am fat^olifdien 
SefenntniS an§ ^erj gelegt l^otte. — 5. !•• 
ber Gröberer, JJönig üon Gnolanb, 1027 
(1028) $u galaife al§ natürlicher 8o5n 
SJobcrtS II. beS äeufel§, ^erjogS üon ber 
9?ormanbie, geboren, 1035 naijft feineS SSaterS 
Xobe jjum ^erjog ernannt, aber erft 1047 (1046) 
al^ folcfter allgemein anerfonnt, eroberte 1062 
^aine unb begann nad) bem ^obe GbuarbS beS 
Sefennerd (geft. 5. Qonuar 1066) bie (Eroberung 
©nglanbS. gür biefe ftü^te er fid) einmal aur 
angeblid)eSBerfprc(i^ungen beS üerftorbenen Ä^önigS 
bcjüglid) ber Erbfolge, fobann auf bie toon ibm 
oor^egebene unb üon ber römifdien Äiirie gc* 
billigte 93e§ou^tung, baft er bie 9^flid)t §abe, 
bie rijmifdie Äircfte in Snglanb Dor 58ebrüdungen 
5u bewahren. (Sr lanbete im September 1066 
in Gnglanb unb fdjlug am 14. Dftober 1066 
bei .{)di"tingS (©eulac) ben Don ben englifc^en 
©belleuten jum Äönig erhobenen trafen *|)aralb 
Don 3Beffef, ber mit bem größten Steile feine« 
9ln^ange§ babei ben 2^ob fanb. 3^^^ Sefeftigung 
feiner *^errfd)aft in (Snglanb leiftete bem' £i)= 
nige ber $apft Slleyonber 11. befonberS baburcö 
]^iltreid}e S)ienfte, bafe er feinen fiegoten anwies, 
bie englifc^en 93ifd)ofSftü6le burd) 9?ormannen 
^u befefen, unb bafe er fianfranc (f. b.) Don 



See 1070 jum Gnbif^of Don ^mterburt) er^ 
unb bur^ bie i&Qnoben Don XBinc^efter tml 
^inbfor (beibe 1072) bem ^jbifc^f non ^ 
überorbnen lieg. 9(19 Gegengabe fär oiefe 

tUfeleiftung geftanb ^il^Im I. eine iWOft 
bgabe an ben päpfili(f|en 6tu^I (f. fetez«« 
Pfennig) ^u, p ber er ftc6 au4 Tregor VIL 
geaenttoer Derpflid)tet erffftrte, wenn er out 
oejfen fyotberung, t^m ben Se^niktb gu letfiai, 
1079 tur^erl^anb abwied. Sefonberei» SeibieB» 
um SBil^elm I. ^at Sanfranc. ^o^l goB 
e« 5Wif(^en ben beiben ^uerft wegen ber (^ 
beS ^önigd mit ber i^m na^ Derwasto 
SJ^at^ilbe Don gflonbem einen Bwiefpdt, aber 
^txnad^ ift ha^ ojegenfeitige %Eer6aitni& o^ 
jegliche ^i^l^armonie gewefen, unb &infranc bem 
^bnig ein treuer, onregenber SRatgeber bü 
Au beffen ^obe Geblieben. SSAl^rmb eS mm 
^il^elm gelang, feine neue Q^oberung erfolg» 
reic^ gegen fc^ottifd^e unb bänif^e Slnariffe gs 
behaupten , mugte er fic^ in feinen alten ^ 
figungen gu ^on^efftonen Derfte^. dt trat 
an fjulco Don $(n]ou SJlaine unter ber Sebin? 
gung wieber ab, bog biefe« fpäter auf feinen 
ölteßen @o^n SRobert übergel^n foOte; feinem 
($^egner, bem trafen Don Bretagne, Dermd^lte 
er feine Xoc^ter Äonftanje; mit feinem auf« 
rü^rerifc^en So^ne Stöbert Derfd^nte er fn^. 
9kc^bem er feinen Dom ^apfle ®regor VII. 
aufgelegten IBruber £bo, 93ifd^Df Don So^es;, 
1084 auf ber ^^f^^ SBigl^t gefangen genommen 
^atte, trat er t>tm $apfte energifc^ gegenüber 
unb überwog ben franji^ftfc^en i^önig $4ilipp L 
ber fic^ bed erneut abtrünnigen @o^e« ange« 
nommen l^atte, ^uguft 1087 mit ^eg. 8etm 
Ginjuge in bie eroberte Stabt ^ante« fnr 
6eine ftürjte Sillielm Dom $ferbe unb flarb 
an ben Srolgcn biefe« ©turge« am 7. September 
1087 in ber Äird)c @t. feerDai« bei »ouen. 
dr würbe in daen beftattet. Sein 9{ad^folger 
in ber ißormanbie würbe iRobert, wä^renb 
fein äweiter ©ol^n ^Bil^elm SRufu« (f. b.) ben 
X^ron Don Gnglanb beftieg. — 6. IL ^ ber 
SRote (SRufu«), Äönig Don ©nglanb, 6oön 
SBil^elm« I., be« droberer« (f. b.), unb ber 
SJJat^ilbe, ^ringeffm Don glanbem, geboren 
1056, würbe 19 ^age nac^ feine« Sater« 
2;obe am 26. September 1087 in dnglanb 
i^um Könige getrönt unb wie« alle 9(nfprä(^ 
feine« SBruber«, Stöbert« Don ber 92ormanbif, 
auf (^nglanb mit SBaffengewalt erfoloreic^ p 
rüd, ja fonnte fogar no4 einzelne Xeile ber 
9?ormanbie feinem SReid^e ^ingufügen. Kocftbein 
er 1093 ben ^i)nig Don Sd)ottlanb unb 1095 
ben trafen Don ^Tort^umberlanb beftegt bottr, 
befämpfte er 1097 ben ßönia Don fjranfteitft, 
mit bem er 1098 einen SBaffenftiaftonb WH 
3m inneren feine« Sanbe« Derful^r er mit ben 
eingefeffenen 5lngelfa^fen au« politif^cn ©rün-' 
ben milbe, mit ben ^umeift normannifd^ 8i« 
fc^öfen bagegen fc^roff. Seine Säejiel^ungen i« 
Sanfranc (f. b.), ber il^n auf ©unfcö be« fter= 
benben SSater«, wenn au(^ mit innerem Siber^ 
ftreben , jum .Könige gefalbt ^attc , waren bei 
weitem nic^t bie f reunblic^en , bie fein Sflt^r 
gepflegt l^atte. Über fein gefpannte« Ser^tni^ 



ffitH^tm III., 

Bon SonterburQ f. b. Surj Doi 
t ncDtc «T bic tum S^iifientum 
m Suben jur Sürfh^i: *ur »a«r= 
.on jiDinaen, ^attt aber batnit tioß 
.nbttn gälten UKgen btt @IaubtnS' 
bngttretenen lelntn Urfolg. SU' 
>n fiA mit qIIct SStlt Mrftinbet 
e am 2. Äunuft 1100 auf ein« 
:bft, obiw balfl bet aHBrbtr fic^tr 
lorben ifl. «uf SSil^tlm II., beffen 
mann (Ciforb 1882, 2 8bf.) be= 
t, folgte, ba ffiilfKlm untitibeivalet 
änibct ^iniidi I^, ber rin fttunb« 
nment a(B ftin SDrgangeT ffltiTtt. 
I. Bon ffinoCanb, bn aröfe'« 
T irop nirier TOtberlaoen fte^tidft 
itDtgS XIV., btr «tfrei« imaonb« 
SnglanbB, uniibe am 14. Slotxmbtr 
agt naif) btm Xabc frintS ßateifl 
I. Don Oronfen, beä Qknfral!a))itfin8 
altnB bon_£ioIlanb unb Steionb, 
it fitnrietlt ÜKaria Slunrt (f 1661), 
ISI. Don Snglanb, im^agscboim. 
ttwaifte buit^ltbtc eint icbei ^Dff= 
itßrbfeKeSOIaditftellungbategufltnb: 
n «itri6 aubmfaXIV. boä gütften' 
m, bem äünfl'ina ""&«' ^'^^ 16*8 
miublitanitt^tn ^onbeiaariftDh-atit 
Urning ber »riiber ®e SBitt erlnj^ent 
tlf aUe «uSfiAt auf bie jbm lu^ 

Html«; er »uibe abn bod» 1672 
jturjie bet Jftepublilantt in bie 9Bür= 
SatciS tinaeie^l. ^oa ba an nabm 
lubiDig XIV. ben flanHif auf, b« 

ffoai ucnls Fiitgccififie Sorbeeien, 
r SifDlge auf fioltttfifeem Gebiete 
«n (8 ibm 1677 gelang, bur* feine 
g mit äHaria. Sw^ter golobs II. 
itb, baS letittTe Don ^ranheid) ju 
Der SSertiag, ben bie Senentifiaaten 
^Ima ERüden 1678 in «mflci^am 

—.--r,-. , - . jent auc^ unter i^m nwfl iiirtii bir ^tnturalijalioi 

DiHig ben Betc((lü|fen beS fiongreffeS erlangten; [ohann barin, &n| er die boi3))c[jcitige 
cgen juftimmtc: aber ei gat ficb aucb ^ctoegung, bie burd) QtomneDd ^tarnen gec 
:bt con frintt vttäm))fung ^ubmtgS tragen morbcn ift, in bie ftften Sabnen tfneS 
Hngcn laffen, oui^ bann nid|t, alB ' aufbem Steic^gemidit ber bemalten gegiünbtlen 
neatüfecre »ufgabe baliui^ erfiftlofe, Mo^täftaateB geleitet ^at, unter be()en ©(^u^e 
t eoangelififtcn aller ^arteten ©ng* , bie t^rft^iebfnen Rirdienb Übungen ber Wefor. 
■ ■^-' -■-- 1 bie ßal^oliriemtigä' mation in gnglonb ift« gemtfnfame Sufgabe 



ber mit ^ilfe granlieidiS 3tlanb »nr etbebuna 
ibiQibt, tnbem ei ibn am 11. Sfuli 1690 am 
jDqne=9Iug bcrait fdilug, bog alle tveÜreen 
aSetfuibe bee abgefegten £Bnlad auSftt^tSM 
maren unb blieben. Hujei ben SameronloRent 
ff. b.), bie Irof allen Entgegen toramnie SStU 
bclms gueirft in offener, bann in ftiner CM»» 
ftiion »rbarrten, unb ben fogenanntm %m: 
Jurors (ISibVenseigcrtm) , btc eift 1778 bie 
3?qnaftie SBtIlielme aneitannlen, unb abgefeben 
Don einjelnen ferfänliibletten nrie 3)Dbn)ea (f. e.), 
bc( i^m 1691 aud; ben Sib Denveigerte, eilangtc 
3Bil§tlm bic ÜneiTennuna bcS ganjen SSnigi 
reid)ö. SSenn auc^ SUbelm feinem Solte ptf 
jbnlid) nitbt fe^r no^ getiden ift unb fii^ Don 
ben Hueniu^Itn btS englifi^ SarlamentariS« 
mu8 obgeftoden füllte, fo aar er bwfi burdi feine 
Seformen auf tinfiliibem mte floatHifem Qtebiete 
populär. 3n ber Sortjepung feint« BampfeS 
gegen ßubniig XIV. mar feilem »ur See 
l@iee bei Za ^ugue 9tal 1692) slädlidi, auf 
bem£anbe bogegen nii^t (9HeberIage bet®tecn= 
leiten 1692 unb gu SIeeiminben 1693), rang 
aber trojbem im grieben ju MnäiDflt (©e4>tembfr 
1697) bem franjöfifdien ^x"^*« feine Bnen 
bnnung als fibnig ab unb blieb beffen unDtn 
fbbnlidjer Gegner bis an fein Ontbe. 9Io4 
wenige SRonate Dor feinem ioit {am 7. @e^ 
lember 1701) fd)io6 Sfflilbelm im ©aag mit bem 
beul|iften fiaifer ein Bttnbnis gegen ^eaU 
teid). 3n ben Vorbereitungen ju einem neun 
ftriege a*B*" ^"^ "'"" Stgner treUle i^n bet 
2:ab; er ftarb am 19. aRitrj 1702 an ben ^ 

Kn eines ©turgeS Dom S-ferbc. 5öm folgte auf 
m X^i^Dne fey;lanbB f?iiic £d)iUQgerin ^Inna. 
fflU^tlm« Sebeutunfi für englanb liegt 
einmal barln, bag er iur @rogmacb<^ftellung 
SnalanbB ben Qtiunb nelcgl bat, unb bunS 
ilurno^me btr franjöftiflien KcfügipB (f. b.) 
biefem WerttioIIe ftiafte suqefütirt l}at. 



_id)u6e gegt; , , 

tobS II. aufriefen, gjiitttn in ben [ 
ngtn JU einem neuen «ngriff auf 

— 3Si(&elm ^tte bereilB 1686 in i 

tint Sinigung btut)d)ttSürften, ber I 

©dimebrn unb ©panien anfdilofien, { 

ebradit — unb gerabe als bie frani l 

.TiegBerRarung ftattgefunben ^ttt, ; 

'il^elm, nur Dom (Srogen ßurfiirften i 
, im ffloDtmbtt 1688 an btr ena= 
fte, m am 28. ^Eejember 1688 tn 

n, erftitit am 13. (23.) gtbruac 1689 j 

«kmablin bie brilifc^t unb im Vlai I 
e [^otlifdie Krone, nadgbem ei bieipagnte. 

00 of nghta — eine fteflfef ung ber ffiifDla. 
4 eoHS unb feiner »erttetung — SSilbelm« tiitlt6iftorif(fje »ebcutung nijt tn 

net ^ttt. Z)en £ittl „fiönig Don | bet ^lampfung SubnigB XIV., butt^ Me et 
■l. mtV- »iRbttilliin. TIL 17 



fanben. fiüi bie (£injtlbetten biefeS feincB 3i|unB 
t- bie btfonbertn Snücl: !lnnlilani|i^ Sirite 
unb SJtlRanjafle. Wtt btn Derfc^itbenflen tin^ 
liditn ^Ceifönlitfiteiten feiner 3eit ftanb er In 
nfler fflcäfe^nfl, fo mit 8umct (f. b.) unb 
!il[iu3 (f. b.), ber i^m bie 2. »uägabt feine« 
^nuplli>ertee : Oeronomia foederum Dei 1693 
(;en)ibmet ünt; nur fein Ser^ältni« ju Saqlt 
(i. b.), bdfldi abfefung burc^ ben fflotteibamei 
aiJaaiflvfit UV 1693 Deranlafet ^at, mar ein gt« 
Hit Sßifrton [ut^le er burA <£ttti< 
SreibrieftS an bfe DflinbifAe Äom> 
ju fbrbttn, batte aber bamlt leibei Itintn 



Stl^Im IV., SanbsTof Don ^iHi^lTtl. — SU^m V., Sonbomf tum (tfjtndtilid. 



md) bic eifolst ^Mm U. 1 . . 
Doibcrttttt ^t, unD in in ^t%zeiitttn Hbtnt^r 
txft britten SBtrfu^S , bcn bic $a))ftttTd)c jui 
QctDQlttamen 9?ltbtrit)tTfung bc8 $ii>ieftantiSniut 
uittema^m, einei tlbnx^i, btt bet [elntSangtn 
a^nS aSil^elme I. gcgcnQb» W^^P n. unb 
bn tBuftoti aboIfS atgenüEitT gtrbinanb II. ju 
vngltli^ ift. €9 ift dnc Ziaait bei IBttdiit^it, 
bag lEnglanb HnfangB bf« 19. Sti^ctiunberte 
nd^nb bcT nopclconif^cn 3Blmn [dnc ^anb 
auf bft ^oKSnbffdK SaptoUnlt gelegt ^at unter 
btm Sonnanbt, fit ,fST ben ^ringen Don CEa= 
nien {u fAüHen", tooitn im Icßlen Slrunbt bti 
unglüdtftiige SianBDaaltricg 1899 feine SSur> 
idn 6at. — 8. IT., Sanbgraf Don fitffen=ftaffel, 
pnirte am 24. 3unf 1532 a(e fllteffer So^n 
¥^iltl)p3 bt6 ©TD^mütiaen (f. b.) unb ftiner ®t= 
mo^lin S^riftlanr, Xoi^leT ^ti^t^a^ G^eotg »on 
©adifen. in ffoffel geboten, ißfi »tginn be8 
@<^nialta1bl|[6en finege« (1546) Deitiaule l^n 
fein Soter bcm Sdgu^ ber ®tabt SlTagburg 
on, in melt^ei @tabt er mit ben beiben ©tunn, 
Vlortin Bucet unb 3D^nn ®arnier In nfl^ert 
ajerü^ning (am. 1647 tuurb* er in« ffiliem' 
bauB gurudgrrufen unb übernahm nai) ber 
eefangenna^me feincB ^attrS Im Setein mit 
fttnei IKutter, bie am 15. «öril 1549 (tarb, 
bie Stcgienuig, ble er bann in bie ^nbe feined 
^eimle^renben SateiS, beffen ^fretung er mit 
einem für {eine 3ngenb beRnrnbemfitoerten 
Vlule betrieben ^Qtte, gurüitltgte. 9tad|bem er 
wrftbiebenen polilifi^en unb ttn^liien Ser< 
fammlungen betgemo^nl ^ttr, bermä^tte er fxä) 
am 12. ^bnior 1560 in 3RarburQ mit Sabine 
Don Württemberg. Wit feinem akter tarn er 
burtfi helfen ^optielefie, foroie burrft ble nn= 
geie^te ^egünftigung ber TOogarele unb i^ier 
Sö^ne in äiDiefpoll, niäfirenb ein Streit mit 
bieten leßteren nad) bee SaterB ^obe (31. ^ür) 
1Ö67) Dermieben mürbe, inbem ^^ilipl^B Siben 
bnrdi bie Siegelbeimer Sintgung Dom 2ö. aRot 
1568 bie ajeröliltnlfje frieblicf) untereinanbet 
regeden, fretli<4 nii!)!, obne bafi SilbelmS 
9Ra4t f(|t bef())rän[t unb bamtt feinem $!ane, 
ben $ToteftantiBmuB ju fitfiem unb auBju= 
bniten, bie Sinigung aUer $roteftanten Xtutfiit)< 
lanbB unb i^ren ^ufammenfAlug mit benen 
M SluBIanb» ^erbeiiufü^ren, ber nötige *Äa*= 
brud genommen mürbe. Zrofbem ift eB feinen 
Semü^ungen ju banftn gemefen, bog CBnabrüd 
unb !6remcn entgegen b«m geiftlid)en Sorbefiolt 
eCangelifd) blieben, mle er au<^ fonfl mit a&en 
i^m JU (Gebote ftegenben äüilteln ber ®egen< 
reformotion entgegentrat, o^ne boc^ bomit 
überall ben entuiret^enben Srfulg tu fiaben. 
®o febi R nun für bie ISinigung aller eDan< 
gtlift^ niar — feine gufammcnfunft mit 
e^riftop^ Don Wflrttemberg im ^a^re 1667 
muibe im leßten QSrunb mit ble Urfot^e für 
bie ffintfle^ung ber Sonlorblenformel — , fo 
laffen bodi feine ^onblungen eine me^t ober 
weniger grofie Segünfllgung bei fflefoimleiten 
bculliif) erfennen; aur^ machte er aul feinem 
Sibermillen gegen Sut^er unb ble Stn^anger' 
feiner reinen Se^rt (ein ^^I. (Er betfint^te 
ble Semü^ungen btB ^unniuB (f. b.) für ble 



fionlorbienf oimel, bie er mit bet QkifUidiMt ftiiitl 

Sanbe« nidit unterf^ricb, imterflüH» aUtrtinjä 
oud) meber bie Sieberlänber nodi bie fyip 
notlen, menn er aiutf bie SanbolomäiiSninfei oiiit 
fdjflrffte miSbinig«, ucnoanble M, fttilidi tv- 
folgloS, für Reuter unb flonb urforüngli* auf 
Seiten So^nB (f. b.), bc5 ßlcgncr? bf^ fiumimS, 
Dbglei* er i^ ^etno*, um (ich Scä ;iiUTiniiiä 
m enlleblgcn, fallen liffi. ginc Ihiinn $elra;, 
iSnglanbä unb MaDarrao gcjEn gpanitii wi 
granfieit^, bie er eifrig betrlebfn, erlebte n 
nlt^t me^r. Qlegen Subt feine« SebtnB gelng 
eB i^m , feinen Sfinberbefil loefentltil m tt> 
roeltem. gut fein Sanb ^1 er feaenlrtui «> 
mtrtt bur$ Sieuorbnnng bet boIttoirtW^ 
litten IßerW'tnlfff (f. feinen Btonomif(feen Staat), 
buiA ßebung Don ffunft unb fSiffenftMl. 'ic 
er |eI6(t, befonberS bie Sfttonomie, eifrig fc 
titeb. Süi bie emeritierten eelftlif^ fa 
SanbeS forgte er, inbem et 1575 bie etnfiafle 
beB eräugen SltfteB SJot^buig an iei 
^[ba jur isrünbung einer iSmerttenanMt fit 
»roanjlg gmerilen oerroenbete (f. aeMwWt, 
fctt^ff. ffir<^nt., Boj^l 1785, S. 381). griw 
®flltin flotb am 17. auguft 1581 in Sott» 
butg; Don ben 12 ftinbem auB biefet & 
überlebten ein So^n unb Dier Z3#ter Im 
^ter, ber im HIter ben X^tenmut fäm 



ßolFe, baB Itnn ben Beinamen „bet SBti^ go 
geben fiat. 

Sein ältefler Bioornp^ iftlreutlet: Ontio 
de Tita et morte Wilhelmi Hasgiae Lt^- 
grevii, 9Raiburg 1593; f. feinet: Stitf*rifi 
für 6efrifrfie ©eft^fite; ^eppe, SHr4tnflef*ldM 
Reffen», 2 Sanbe, 3Raibura 1875 unb 76, lai 
beffen @ef(f|ld|te beB btutf^en $toltf)antltaDl, 
b(eelne(ird|enpoIltifd)e%uTb{gnngXeuttImlIV. 
enthalt. — 9. Y., J^anbotaf Don fKff«i=INtd, 
tDuibe am 4. ^bruat 1602 oIS »rittet Snt" 
beB gele^rteften ?fütflen feinet »dt, be« Sa^ 
orofen aKorts (f. b.) unb fehwi SeiMiilia 
agneB, (SrHJn Don ®oImS=3R&n)enbtt( bit 
berellB im »oDembei beSfelben »ä^te« |Hrt, 
geboten. Sein SJater, ber am ^ SKoi IM 
bie eitSfin Suliana Don Kaffau Itlnttett, lÜ 
ibm eine Dotttefflic^, aber ftteng coiDlniftiffr 
grjie^ung gu teil merben unb fi^ldle Itm p 
{einer mtffenfi^aftltdien fluBbllbung ouf^ bit 
UnlDerfiläten Stiafiburg, ^fet unb «nf. 
Slodibem aSil^Im 1612 fioabiutot unb 1617 
Hbmlntftratot beB SliftB ^ertfelb gewita 
mar, Dermäblte er fjd) am 21. «oDcnSn 1619 
mit «malte <£llfabel^ Don fwnau, einer IhMii 
beB grogen CranteiS StIbelmS I. S)a MSf 
jährige ffrleg Hefe aut^ feeffen nltfit unberä^ 
unb brai^te bem jugenblidien ^tften ffV 
aufgaben; etft ftanb et an ber ^ri^ W 
beffifdien SanbfturmS, bann rnttfite et an 6KII' 
feineB SaterB au«ri4lilD|c Sctbrnblntg« 
fügten mit ben :^r>f4f>t Sonbpnben, » 
(alferfreunblid) gefmnt loaten unb bmA tta 
Haltung eS bem flaifei, |unial ange^qH ^ 
erfolge liü^B, Ieid|t loutbe, ben Sanbgt^ 
Sßoriß JU bentütlgen unb fd|lte{tli4 jui w 



SBlI^Im V., Sanbgraf t)on M««--Äaffcl. — mifftlm VI., Sanbgraf X)on ^ffen»ÄaffeI. 259 



banfung lu gtoingen. $(m 17. SJ^är^ 1627 
legte Mefer gu j^affel bie ff^egierung in bie 
^nbe {eined ©oj^ned ^il^elnt, ber feine leichte 
Aufgabe bamit uberfam. ^atte SJ^ori^ f^on 
mfil^enb feinet SlegierungS^ett feine jtoeite ©e» 
ma|lin unb beten ^inbet butc^ (S^enhingen 
nnb ^etlei^ungen ju Ungnnften ^il^ImS be» 
üOTjugt, [o mugte biefer [xd^ nun no(6 1627 
auf @tunb bet fogcnonnten ^^efftftften Duott" 
loehete gtögete ^efc^rönlungen feinet f^on 
gefc^mäletien ^eft^eS gefallen loffen unb baju 
bie (StbanfptüÄe bed $)annfläbtet fianbgtafen 
SubttJig am 24. (Se^tembet 1627 butdj ben 
fKiuptaÜotb t)on ^arntftabt mit Submigd 9?ac^ 
folget ®cotg II. untet erneutem SBerjit^t ouf 
fianb unb Selb beftiebigen. ^iefe ©(^roierig- 
feiten im anfange feinet 97egietung, but4 ben 
(Sigenfinn feineS abgebanften SSatetft nodf t)ets 
otogett, toutben oepoben burc^ ha^ SBünbniS 
SSU^lmd mit &vt)tar) %boIf, ^u htm bie etfte 
9nfnä))fung 1629 im ßaog ftattfanb unb bad 
am 22. ttuguft 1631 in Serben abgefc^Ioffen, 
Sil^elm bie Sel^nSober^o^eit übet bad Stift 
^Iba einbrachte, beffen dleformation et eifrig 
bettieb, freiließ nut mit öotüberoe^enbem dx- 
folge (f. ;|ulba). ^ie glüdlidie $3enbung ber 
^et^ältniffe, bie im einzelnen fikx nicf)t bat« 
gelegt metben fann, ^ielt nicbt lange an. ^er 
Xob ®n]tar> ^boIfS, bie babutc^ für bie ®d)»eben 
ft<!ö eraebenbe ^füc^t ber ©elbftet^Itung, bie 
unglüolic^e ©^lac^t x>on 92örb(ingen (1634) unb 
bet fraget ©e^atatfrieben (1636) brachten 
fBill^elm um bie f^tüdjte feiner SBemü^ungen 
unb t^eranlagten i^n, ben ^Infc^Iug on grtanf:: 
telcft ju fud^en, mit beffen Unterftüfeung et 
einen neuen, abet etfolglofen SBorftoB ge^en 
bie faiferlic^e $(rmee untemo^m. ^er Katfer 
etflätte i^n batauf^in im $luguft 1636 alS 
9lei(^fcinb unb feinet 2änbet öerluftig, unb 
übet ^ffen btac^ butc^ eine faifetlid)e (£;es 
fution&trup^e eine furchtbare ©ci^redfenSjeit 
^ein. äill^elm flüchtete nod^ OftfrieSIonb, 
etftonftc bort beftig unb ftarb am 21. 6eps 
tembet 1637 in 2cct, ein »cnig etquicflicbe« Stoe 
feinet 3Bitwe unb feinem @o^ne SSBü^cIm VI. 
^intetla^enb, bie e9 abet beibe t^erftanben ^aben, 
bie ®efct)icfe Reffend tro^bem fc^Iieglic^ noc^ 
günfHg *u geftaltcn (f. SBil^elm VI.), ©il^elm war 
t^ologifcb toit ^olitifc^ (S^binift, ein ^^einb ber 
lut^ertfc^en Ottl^obo^ie, aber boc^ einer Union 
geneigt. (So befud^te er mit ben X^eologcn 
ÜtociuS unb 9{eubetget (f. b.) ba$ fiei^^iget 
ÄoHoquium (f. b.), unterflil^te bie Seftrebungen 
beS Schotten ^uräuS, boct) oergag er babei nie, 
bie Sktbreituna be« SaloiniSmuS ju förbcrn. 
?IU ^enfc^ jetcönete er fic^ burcf) Haren S3er= 
ftanb, mutige^ ^infe^en ber ^eri'on unb beS 
SefiJeS für ben ®Iauben, g^ft^ölten an bet 
etfannten ^al^r^eit unb Xreue ^egen feine 
SunbeSgenoffen au8. ©eine 95erbinbung mit 
granfteic^ finbet i^te ©rflörung in bcm forre* 
f^)onbietenben SSer^alten bcrfat^olifcften bcutWen 
gütften ^u ©^anien. SBil^elm, ber M mu 
glieb bet frudtjtbringcnben ®efcfffc^aft für bie 
^bung ber beutf^en Sprache fe^r bemüht 
toot, 9at i^t in Gaffel butc^ bie (^tünbung 



einer 3lfobemie bet ©iffenfd^oft eine ^eimot ge« 
geben. 

©. ©ttudf, ^il^elm oon ^ffen unb (i^uftao 
Mbolf, 1895; 5heftf|4mat, eiligem, beutfc^e 
S3io0rap6ie. — 10. VI., Sanbgtaf öon ©effen« 
Haftel, bet einzige am Seben aebliebene ©ol^n 
beS Sanbgraf en feiftelm« V. (f. b), toutbe om 
23. 3Rai 1629 in Äaffel geboten unb et^lelt 
burc6 feine SRuttet 9lma(te dlifabet^ eine oot^^ 
treffli^e ßrgie^ung. ©eine STOutter übemofim 
nac^ htm %oht feine« !SaterS (1637) bie fRt^ 
gietung füt il^ten unmünbigen ©o^n unb 
fül^rte eine günftige SSenbung ber miftli^en 
Soge Äeffen« (f. SBil^elm V.) ^erbei. d« ge* 
lang ifr, ben ^rmftäbtet Sanbgtafen @)eotg 11. 
in mel^teten Steffen ju fc^Iagen unb am 
14. Tipxü 1646 ju einem Einigung«« unb 
SilgungSoetttag, bet l^etnac^ im OSnabtücfet 
fytieben beftätigt loutbe, ju jroingen, butcft ben 
fte bie butd) ben ^Datmftäbtet ^auptotfotb Don 
1627 (f. SSBil^elm V.] oetloten gegangenen 
SanbeSteile »icbetet^ieit untet bet oon i^t gu« 
aeftanbcnen S3ebingung, ben Sut^etanem biefer 
Sänbeteien eine fteie 9^eIigion$übung ^u ge^ 
njäfiten. 9iacftbem ©il^elm VI. oon einet 
grd|eren Steife nac^ ben 9?ieberlanben unb 
gronfreicft jurüdfgefe^rt war unb [idi am 
19. 3uli 1649 mit ^ebwig ©op^ie oon ötanben* 
bürg, einer ©cftwefter beS Otogen Äutfütften, 
oetmä^It l^atte, übernahm er am 25. ©eptember 
1650 felbft bie Regierung unb fe^te ba« glüd^ 
lief) begonnene ®erf feiner SRutter, bie ©djöben 
be« breifeigjä^tigen Äticgeö in Reffen gu feilen, 
etfolgreict) fort. @r befämpfte energifct) bie 
Sanbftteidftetnot, befttafte auf« nac^btücflic^fte 
ben ^onttattbtuc^ bet länblic^en ^tbeitet, legte 
ben ^änbletn unb ©elbleuten, Oon benen bie 
Sanbleute wuc^etifc^ ausgebeutet würben, ba« 
ßonbtoetf, oetbeffette bie SSerfel^rÄweae ju 
ßanbe, regelte bie 3rlu6fcl)iffabrt, erlieg eine 
^ilb^ unb ^alborbnung, ^ob bie Stec^tStoflege 
burci) ^infü^rung oon :3nftan5enwegen mit be^ 
ftimmt abgegrenzten J^om|)etenjen unb fuc^te 
einen ^uoetlöfftgen 8eamtenftanb gu et^ie^en. 
(Jine ©teuettefotm, bie §ut SSerbefferung ber 
fianbeSfinangen bienen foüte, fcbeiterte jmar am 
SBiberftanbe bet 9«ttetfci)aft, boc^ fam 1655 
ein SScrgleic^ gu ftanbe, ber einen 2eil ber 91bs 
fiditen ©il^elm« tjerwirflicftte. 3)er SBiJfenfcftaft 
biente er burdj bie 1653 qegtünbcte tefotmiette 
UnioerRtät 3Rarburg. 4)em fittlicf)en SScrfatt 
be« SBoIfe« begegnete er auf ber einen ©eite 
burc^ Erneuerung be« ^ö^ren ©cfjulwefen«, in 
Dielen ©tücfen ben Anregungen be« S^omeniu« 
folgenb, auf ber anbercn ©eite unterftüfete et 
bie ©efttcbungen ber^ fianbpfarrer, bie %orfs 
fd)ulen ju beben. 3)en fiut^erancrn gegenübet 
geigte er fidp entgegenfommcnber al8 feine SSors 
ganger, wooon bie 1656 unb 57 erfcbienenen 
©cfiuls unb ^rc^enOerfaffungSgefefee ScugniS ab^ 
legen. 3)a8 fircf)Iidje jerf ättt in Die SÜef ormation««, 
$re»bt)tcrial= ober älteften=, Äonfiftorial^ unb 
eigentliche ^ird^enorbnuug. 3n biefer ^tci)en= 
oronung t^on 1657, bie jeute noc^ gilt, fuc^te 
er unter SBa^rung aller SRecfttc ber refotmietten 
Se^re boc^ auc^ bie fiut^eranet butc^ gu« 

17* 



260 SBiI§c(m t>on ^ollonb. — SBK^elm II., ©erjog ju ©ad^fciuSBelmat. 



oeftänbniffe in bejug auf bte Siturgie unb bad 
äaufformular ju gcnjtnitcn, imb bcn lanbcÄ* 
l^errlid)en ©umme^iffopat |at er tro^ aßet 
^rotcftc bcr SRcfotmlcrtcn lonfcqucnt burd^* 
geführt uitb bc5aii|)tct. 3m Qö^^^c 1661 öcr* 
anftoltctc er, bcr ©önncr bc8 ©rociu« (f. b.) 
unb bcö 3)uräuS (f. b.), ha^ taffeler SRcIigionS* 
gefpräc^ (f. b. unb 6t)nfrcti8mu8), o§nc bcn 
crl^offtcn (Srfolg gu babcn. 3)cn SBalbcnfcm 
gcroä^rtc er feinen ©d^u^. Qn ber äußern 
$oIitil mor er fe^r t)orft(^tig unb blieb beiS^alb 
Dor 9)^igerfoIgen bema^rt. ^ie Sieberfe^r beS 
gfe^IerS, ben ^l^ilif ^ ber öJrofemütige (f. b) 
burd^ bie SanDeStetluno begangen, juckte er 
baburd) bauemb gu üerpüten, ha^ er in feinem 
Seftamente bie Untcilbarteit beS ^effift^en SanbeS 
für immer feftfe^te. ^ie beutfc^e (Bprad)e bat 
er als SJ^itglieb ber fruc^tbrinaenben ^^efeܫ 
ftftaft ebcnfo wie fein SBatcr geförbert. 9SiI= 
|clm VI. ftarb am 16. 3uli 1653 in öaina. 
gu frü^ für fein SBolf, baS i^m bcn S^wn* 
namen „bcr ©cremte" gegeben ^ai. 9?a4 feinem 
Xobe übernahm feine ^emablin bie 9{eaierung 
für ben minberjäl^rigen SBilqelm VII., Der öor 
(Srreicbuna ber SSoEjä^rigfeit am 30. 92oDember 
1670 ftarb. 

@. 9{ommeI, Q^ef^id^tc Don Reffen, SBanb 9; 
Srunner (^effcnlanb V 1891 unb VI 1892); 
3S. ©rotcfenb, 3)ie SRegicrungSt^ätigfcit Sanb* 
graf SBü^elmS VI. Öpcffcnlanb IX 1895). 
— 11. non ßottanb^ beutfcber ^önig, ge- 
boren 1228 (1227), regierte aI8 folcfter öon 
1247—56, wä^renb er al» ®raf Sßill^clm II. 
Don ^ollanb bereits 1240 bie 9legierung über^^ 
na^m. ^m anfange feiner [Regierung, toit 
au^ fpäter, förberte er ha^ Slufblül^en ber 
©tobte feiner ®raffc^aft burc^ SBerlcil^ung Don 
©tabtred^ten, »ä^renb er ber ®räfin Don glanbern 
ben geforberten Se^nSeib nidjt leiftetc, waS 
f^äter (1253) ju bcm für SBil^elm günftig ab= 
iaufenben Kriege führte. ^Jlaä) ber 5lofeJung 
tJriebridjS II. burd) baS Äonjil Don 2))on unb 
bem Xobe ^einrid^ fRaSpeS ujurbe ^il^elm 
1247 auf SSorfc^Iag bcö ^er^ogS Don SBrabant, 
feinet OnfelS mütterlit^crfeitS, fowie auf ©e= 
treiben bed Kölner (^r^bifc^ofS, ^onrab Don 
goc^ftaben unb bed $eter (Sapoccio, be$ Segaten 
Snnoccnj IV., auf einem in feiner 9iec^t8= 
gültigfeit Dielfac^ angefochtenen ^a^ltage in 
feöringen jum beutftften Äönig prollamiert. 
^a6:i f^wer erfämpfter 5lnerlennung burcft bie 
©tabt ^öln unb langtoieriger Belagerung 
^ac^enS n^urbe er bort am 1. 92oDember 1248 
gum ^önig gefrönt, o^nc bamit bie Slncrfen* 
nung ber übrigen beutfcften dürften unb ©tobte 
unb baburdb bie Unab^ängigfeitDon berpöpftlic^en 
Partei uno i§rem 5ln^ang ju erlangen. Srft 
nac^ bem ^obe Don ^önig Sonrabd %ater unb 
ber Verheiratung SBil^elmd mit ^lifabetj^ Don 
S3raunfd)tocig trat für Söil^elm eine künftige 
SSenbung boourc^ ein, ba^ nun aucb bte norb= 
beutf^cn tJürften i^n oI§ Äönig feierlich an= 
erfannten unb er, toie l^emad^ aud) burd) ben 
^{^einifcQen Sunb, einen ftarfen 9titd^alt gen)ann 
gegen htn $apft tük äegen ben Kölner @rj5 
bifcftof, ber fid^ nun SKargarete Don glanbem 



jutoanbte unb Ottofar Don 9öbmen al8 deoen: 
fönig auf ben ©c^ilb m ^eben plante, biefen %\oxl 
aber infolge bed ^iberfprud)« ^(eptberd IV. 
ni^t Demnrfüd^en fonnte. Ütad^ ißiebertDerftnm 
bed 9HtterS Hermann Don 9hetberg, ber m- 
l^elmd ©ema^Itn unb ben 9iei(^juftitiar fM], 
trafen Don ^albedf, überfallen unb gefangen 
genommen ^atte, feMe ^il^elm ben lange Doc^ 
bereiteten ^interfelogug gegen bie SfTiefen ind 
^erf, bei htm er am 28. Sanuar 1256 fris 
Seben Derlor, inbem bie (Sidbecfe, auf ber ber 
^ampf gegen bie Sfdefen aefü^ tuurbe, hnäi, 
bie fd^merbemaffneten ^oüdnbifc^n SRitter ben 
leicht betoeglid^en f^rnefen unterlagen unb ber 
^önig mit erfc^Iogen mürbe, ©ein Seic^nom, 
ber unter einem SBaum Derfdiarrt morben nur, 
mürbe 26 ^af^vt barnad^ burd^ 9Bi(^(md ©o^ 
bem bie DöIIigc Untermerfung ber grnefen ge^ 
lang, aufgefunben unb in Der S^belburger 
^btei beigefe^t. 

^il^elm. Der mit menig !U2itteIn unter grogen 
©4miengfeiten 93ebeutenbed ^u ftanbe gäro^t 
^at, ^at in neuefter Reit bie SBürbigung gc^ 
funben, bie er megen (einer ^ergie unb t^^ 
fräftigen (Intf^toffen^eit Derbient. 

©. £). ^in^e, %a^ Königtum ^il^elmd Don 
^oHanb, fieipalg 1885;fiinbner,S)eutfd)eÄoni8ä= 
mahlen, u. a. m. — 12. L. ^öntg Don ^flanb, geb. 
24. Sluguftl772, ©o^nSBilbcIm« V., ^rinjen Don 
Dranien, ^rbftatt^alterS ber iRieberlonbe, Dos 
iRapoIcon 1806 feiner ßänber für Derluftig er* 
flärt, 1813 5urüdberufen, am 16. aRärk 1816 
5um Könige angerufen , am 7. ^uguff 1840 
mx äbbanfung genötigt, ^og [xö^ unter bem 
92amen eines ©rafen Don ^^affau noc^ 93erlüt 
in ha^ $riDatleben ^urüd, mo er am 12. ^ 
jember 1843 ftarb. i&x gab im So^re 1816 ber 
reformierten Äird^e ^ouanbS eine neue 8er« 
faffung, bie fte ganj Dom ©taate abhängig 
madite unb aud) bem „allgemeinen 9}eglement 
für bie reformierte Äir^e" Dom 3a]^re lö52 yat 
Q^runbe liegt, ^r lutl^erifc^en ^irc^e Derlie^ 
SB. burc^ bag SReffript Dom 6. grebruar 1818 
eine neue Organifation unb größere ©elbftfiip 
bigfeit. 5ln ber ©pi^e berfelben fte^t feit 1819 
eine jä^rlic^ jufammentretenbe ©^nobe; ein 
tl^eoIogifc^eS ©eminar mürbe bereits 1816 in 
Slmfterbam gegrünbet. — 13. (YIIII), ®raf Don 
SJiontpeUier, in beffen SlegierungSjeit jum Seil bie 
^on5iIien Don SJ^ontpeÜier (im ganzen fünf 1162 
bis 1258), bie gegen bie ^äretifer ab^e^Iten 
mürben, faOen, mar eifrig bemüht, ferne Sfi- 
refte in feiner @(raffc^aft auffommen ^u la^tn 
unb rühmte fic^, bag fein $eft& DöQig frei Don 
Sllbigenfem fei. Ob biefer Erfolg auf oemÄkgc 
ber d^rtftlid)en Xulbung erreicht morben ift, t)t 
ebenfo fraglid), mie, ob er bauemb gemefen ift 
SJiontpcIlier menigftcnS ift gur geit ber SJefor- 
mation unb in ben 9{e(iaionSfriegen ftetS ein 
mic^tioer ^It für bie ^Dangelifc^n getoefen. 
— 14. ®raf Don 9}affatt'Jla^eneliiio0eM, f. 
©arceriuS. — 15. II., $)erjog juSatSfen- 
Weimar, ein tapferer ^eerfügrer im 30j&ir. 
£rieg unb ein @^IaubenS^Ib, nac^ bem 3^d^^ 
feines ^ofpoeten ®. 9^eumar!, 3)i(^ter ber 
Sieber „®ott, ber griebc ^at gegeben" (1648 



Sil^clm I., ^rinj Don Dranien — SBil^cIm üon 6t. ^mour. 



261 



beim fjrtiebendfc^lug gebiditet) unb bed ebenfo 
lieblichen at« fräftigcn «ßerr 3cfu ^rift, bid) 
in unS ©enb". (Sr touroc 1598 in Slltcnburg 
geboren. 'Slaä) ^ieberte^T bed SrnebenS fuc^te 
er in feinem fionbc gleich feinem ©ruber @mft 
bem fjrommen (f. b.) nic^t nur äu6erlid)en SBo^I^ 
ftanb, fonbem au(^ 3^^^ ""^ ©otteSfur^t ku 
6eben. ^u4 niar er ein ©efc^ü^er ber ^nfte 
unb SBiffenfc^aften, in bcncn er fti fclbft ouf ber 
Unit>erfttfit 3ena gute ^enntniffe enoorben 
^tte, unb Jöegrünber ber bcutfd)eS ©cfen 
pflegenben „5^%t^^"9*w^c^^ ®cfenfd)oft", ton 
1651 an i6r Cberl^au^t. dx ftarb 1662. ©e^ 
benten gegen feine ^utorfc^aft bed Siebet 
^rr 3efu (S^rift" f. g i f d^ c r , Äircöenlieberle j. 
I ©. 270. — 16. 1., $rinj öon Oronicn, ®raf öon 
9{affau, genannt ber @ (^ w c i g e r , ber feine gange 
Äraft an bie ©egrünbunjj unb 53el^aiü)tung ber 
nieberlänbifd)en Unab^ängigfeit gefegt iat, »urbe 
am 25. ^ril 1533 }u 2)iIIcnburg alS ältcfter 
©o^n be« ®rafen ©il^elm bc« (5einber=)5Reic^en 
au§ ber Dttonifd)en Sinie unb ber Gräfin 3u= 
liane öon ©tolberg geboren. 3m (£Itern§aufe 
lut^erifd) ergoaen, erbte er 1544 ben grogen 
Öänbcrbcp^ fcineS SSetterö SRcnotu« (9?en6) öon 
Öronien (Orange) unb nannte ftd) feit 1545 
$nng t)on Oranien. @r gemann bie 3uneigung 
StaxU V., ber i^m, bem in S3rüffel am §ofe 
öon Äarlö V. (Siftmefter nun fat^olifcf) »eitcr 
^ogenen, 1550 bie ftöwb ber fel^r öermögenbcn 
Anna bon (Sgmont=S3üren öerfcftaffte unb il^m 
1552 ben Oberbefehl über eine gegen f^ranfreid^ 
aufgefteütc Slrmee anvertraute. iBei Äarl« V. 
ftbbanfung roax au4 ^il^elm zugegen, bem 
?^ilipp n. wegen feiner 3)oppeltteUung alS 
beutfd&er SUcic^gftanb unb franjöfifcber ÄronöafaH 
^r ftarf mißtraute, ben er aber bo4 gum 
SKitglieb be« Staatsrats unb 1558 gum ©tatt* 
Wtcr Don ^ollanb, ©eelanb, Utredpt u. f. to. 
ernennen mufite. 2)urd) bie üielfeitigen SBe? 
jie^ungen gu ben ^öfcn granfreicpS unb 
8))onienS gewann Sil^elm einen (Sinblicf in 
bie bort gehegten $Iäne gur 5Bernic^tung ber 
^roteftanten , unb öon ba an fott ber an ftc^ 
^ebfeligc bemerlcnStoerte Surücf^oltunj bejüg* 
Ii(6 feiner $löne ^ej^eigt I^aben, waS tf)m ben 
%amen „ber Sd)roeiger'' -- tjermutitcft öon ®ran= 
oella, mit bem er erft bcfreunbet wor, eintrug. 
^S 3J?iBtrauen ^^ilippS II. gegen SBil^elm 
rourbe nun nod) üerftärft burc^ beffen ^eirat mit 
Slnna, ber 2:o(^ter SRori^' öon ©acöfen (1561). 
1564 mufete aud) GJronöella auf 93etreibcn 
feines nunmehrigen ©egnerS SBilficIm öom ^laf e 
weitöen, unb biefer gewann nun ouf bie SBer- 
rooltung beS 2anbcS cntfd)eibenbcn Sinflufe. 
©eim ?lnmarfd)e SllbaS (1567) entroidi SBil^elm, 
ber bie $läne beS ^önigS unb ^IbaS burc^^ 
i(^aute, na^ feinen beutfdjen Sefi^ungen in 
5)inenburg unb bcfannte fic^ bort luieber offen t= 
licö Qiim lutfterifc^en ©lauben, muBte freiließ 
bofür erleben, bafe fein So^n alS ®eifel in bie 
fpanifc^e Q)efangenfd)aft gefd)Icppt unb ftreng 
fat^olijd) erlogen würbe. 1568 würbe 23il^elm 
burd) ?(Iba, ba er fid) üor beffen JBIutrat ju 
itellen weigerte, feiner öJüter ücriuftig erüärt. 
3)en ft)anii(ften SD^^aftregeln fucftte nun ©il^elm 



bur^ ^nfnii^fung t)on SBerbinbungen mit ben 

tugenottenfü^rem C^onb6 unb Colign^ unb burd) 
ufbringung eines ^eereS aegen vllba ju be* 
gegnen, würbe aber oon biefem nad) fjranfreic^ 

?eDrängt; bagegen gewannen bie Saffergeufen 
572 99riel, unb nun fd)üttelten nod| anbere 
©täbte ^oUanbS baS fpanifc^e 3oc^ ab unb er« 
nannten ^ill^elm wieber gum Statthalter. 3n 
biefer j^eii nun befannte er ft(^ mit 9lüdfic^t 
auf bie politifc^e 2aac unb befonberS bur^ 
$]§ilij)p oon SWamir (f. b.) ücranlaftt, gur re« 
formierten fie^rc. S)ic Änfunft beS oon $^is 
l\pp n. ernannten, neuen Q)eneraIgouoerneurS 
3)on ^nan b'Sluftria unb bie ^lünberung ^nt* 
werpenS burc^ bie Spanier (fpanifc^e fjfuria, 
4. 9?oöembcr 1676) filierten am 8. 9iot)ember 
1576 }um tSlbfc^IuB ber ©enter ^ajifilation — 
SSil^elmS eigenfteS SSerf — , in ber befonberS 
bie ©ewiffenSfrei^eit garantiert würbe, ^ie 
milberen 3)'{agreaeln ^on ^u^nS b'^uftria, bie 
im ,,ewigen @btfte" 1577 publiziert würben, 
Vermochten ni(^tS auSjuricbten, ba i^n bie 9{ie« 
berlänber auf ^nftiften SBil^elmS immer %ur 
^ärte reiften, unb feil^elm oon ben ©tänocn 
jum 9{uwarb oon ^Intwerpen gegen S)on SuanS 
$3iIIen ernannt würbe, ^n }um Statthalter 
eingefe^ten ^r^^ergog 3)latt^iaS bulbete ^l^elm 
flugerweife, begegnete aber ber GJefa^r, bie für 
bie 9^ieberlanbe ourd^ baS finge auftreten beS 
9?ac^foIgerS S)on 3iwnS, beS ^rinjen 5llejanber 
von $arma, entftanb, guerft burc^ bie neue 
©rüffeler Union (1578) , bie aOc 9^ieberlänber 
jebeS (Glaubens Oerbanb, unb fobann 1579 bur4 
Die Utrediter Union (f. b.). 3n bie legten 
fiebenSja^re ^il^elmS faden bie ^^ieberlaae bei 
3emappeS, ber fpanifcbe Sieg bei Q^emblou;, 
bie Unterorbnung ^il^elmS unter ben gum 
^roteftor ernannten |)er5og von 9lnjou, ber 
1583 jurüdtrat, bie ä*tung SBil^elmS bur* 
Spanien (1580) unb baS 3uftanbefommm ber 
erjten monar^ifcfisrepublilanifc^en ©erfaffung 
ber nieberlänbif c^en 9?orbftaaten (3)cjember 1583). 
?luf ber Xreppe beS ÄlofterS St. S(gat§a in 
5J)eIft traf am 10. 3uli 1584 ^il^elm bie tob« 
Iicf)e Angel beS ÜJ^euc^elmörberö Salt^f ar ®erarb. 
SBil^elm ftarb mit ben SBorten: Mon Dieu, 
ayez pitie de raoi et ton pauvre peuple. 

es ift nid)t leicfit SBil^Im, ber mit 3)u« 
pleffiS SWomaij (f. b.) unb fianguet (f. b.) in 
©erbinbung geftanben unb SouiS dappel 1. (f. 
dappel 2.) jum ^rofeffor in fieiben ernannt 
^atte, richtig unb gerecht ju beurteilen. Seine 
inbifferente Stellung ju ben oerfcJ|iebenen öe« 
lenntniffen ift teils auS feinem fiebenSgange, 
teils aus bem Mangel an jeglit^em SSerftänb« 
niffe il^rer Unterfc^iebe gu erllären. Son ben 
einen olS ©ater beS ©aterlanbS unb ©rlöfer 
feines SSoIfS, alS ©egrünber ber nieberlänbif(ften 
greil^eit, oIS ©orWmpfer für ben SiberaliS« 
muS, als nicberlänbifci)er ^ofe (oon ben SaU 
üiniften) gepriefen, ift er oon anberen alS ©er« 
röter beS SanbeS unb ©erberber ber SReligion 
gefd)olten worbcn. Xro^ feiner fjc^ler ift er 
aber bocft ein aufeerorbentlic^er "üWann gewefen, 
auSgeftattet mit ^eroorragenbem politifd^en 
S(^arf= unb SBeitblid. — 17. ». 8t. 9imonx, auS 



262 



SSil^tm ber fromme. — 98il§e(m tyon ^irfc^u. 



@t. ttmour in8urgunb qebürttg, toar umbieSJ^itte 
bc^ 13. 3ö§if5«iil>crtö 2)oftor Der Sorbonne unb 
öertcibigte al« foldjcr bic Unloerfttät mit grei* 
mut unb SBife gegen bic Übergriffe ber 33ettel= 
orbcn. 3*^ feiner (Schrift De pericuUs dovIs- 
simorum temporum 1256 wanbte er bie 3lu^= 
fprüdöc S^rifti gegen bie ^^orifäer SRatt^. 23 
auf [xt an. SDoc^ tougten bie 93ettelmönc^e, 
beren Srü^rer bantali^ ein X^omad ^Iquinad 
unb iBonaDentura toaren, i^re ©ac^e rt^grei^ 
t)or bem ihnen freunblic^ geftnnten $apft 
^Ie;canber IV. ju führen. X^omoS trat per« 
fönl'ich t)or bem ^apft gegen SBilhelm auf unb 
erreichte bie 93erbrennung feiner Schrift unb 
feine 5Serbannungou§ gronfreidh, wohin er erft 
nach ^le^anberd Xobe jurüdfehren burfte , um 
feine ^orlefungen mieber aufzunehmen 1263. dt 
ftarb um 1272. — 18. ber fromme, ^ergog non 
fAqnitanxtn, @ohn beS^erjogdSernharboon ber 
Sluoergne unb feiner G^emahlin ^rmengarb, 
ftiftete, fdhon im ©reifenafter ftehenb, in ber 
aiftdit, bie in Serfatt geratenen Älöfter granfs 
reichiJ burch ein SHeformflofter ju heben, om 
11. Sept. 910 hit 9(btei (Jlugnl) im alten 
Sluniacum in ber ^iö^cfe ^äcon im ie^igen 
^Departement ©äonc^etrSoire. ^nbieSpi^ebiefcr 
neuen ^btei fteQte er ben au§ )?ornehmer 
burgunbifchcr ij^milic ftammenben trafen 
8erno, ber Tt^ ol^ ^bt Don @^ignh unb 
©oumc burch ftrenge S^fftt in feinen Älöftem 
aui^gegeichnet h^^tte. ^. gab feine gange Nomone 
(Slugnq ^um ^(ofter. ^en ^pofteln $etruS 
unb $amud tuurbe ba$ ^lofter getoeiht. ^ie 
IWorm be« ÄlofterlebenS follte bie ©enebiftincr* 
regel mit ben drgänj^ungen be$ ^(achener 
^apituIarS unb ben C^inrichtungen ^enebift^ t>on 
2(ntane (f. b.) bilben. ^on ber herzoglichen unb 
bifchöflichen ©etualt gang e^imiert, foIIte ha^ 
Älofter nur bem ^apfte unterfteHt fein. 9?ach 
SBemo« Sobe foUtcn bie Mönche ihren 9lbt 
felbft wählen bürfcn. 3)er alte $)ergog SB. 
reifte mit 93emo felbft nach ^om, liefe feine 
Stiftung toom $apft beftätigen unb ftettte pe 
unter ben befonberen biretten ©chu^ beS ißapfteS. 
a)icfc« üon 9S. geftiftete Äloftcr würbe ber 
SluSgangSpunft einer gewaltigen ^(ofterreform, 
f. ^lugnQ unb C^tuniagenfer. — 19. nou SAu- 
rcrre, geftorben 1228 (1230?) grofeer Xhcolog, 
©cholaftifer, erflärte bie Schriften beS $etru8 
Sombarbud unb t^erfafete eine Summa theo- 
logica. — 20. uon dfiamptaui, f. Sh^m^ 
peauf. — 21. uon (Souihcd (de Conchis), $hi= 
lofoph befonberS auf naturwiffenfchaftlichem ®e= 
biet, geb. um 1080 gu (ToncheS in ber ^ox- 
manbie, ©chüler unb fpäter fiehrer an ber 
5DomfchuIe gu ^h^^rtred, Die bamald groged ^n^: 
fehen genofe , feit 1122 fiehrer ber ©rammatif 
unb ^hilofophie in ^ari«, fdhiofe fich al« $hiIo= 
foph an $((tto an, ald S^h^olog an feinen 3eit= 
öenoffen vlbälarb (f. b.), inbem er wie biefcr bie 
SlaubenSfä^e mit ^ernunftgrünben gu be= 
weifen fnchte unb g. 53. bie Xrinität auf bie 
brei §lttribute ber ^acht, ber SBei^hcit unb be« 
Söillenö gurüdführtc. 9kd) Slbälarb^ SBer= 
urteilung (1140) öon bem 9(bte Söilhclm oon 
^hicrr^ bei bem hcit. öcrnharb oerllagt, wiber= 



rief ^. bie in feinem ^auptwerf «^htM^P^" 
enthaltenen Irrtümer unb befeitigte in etnei 
neuen, bialogifch gejagten Searbeituny be^felben 
unter bem ^ite( Drafrmaticon philosophiM 
aEed ^nftögige. ^iefelbe ift 1597 in 8tra^ 
bürg gebrucft unter bem neuen Sitel: Dialogos 
de Substantiis physicis ante annos dacentos 
confectus a Wilnekno aneponymo philosopho. 
^egen ber brei üerfchiebenen S^itel nmrbe bol 
^erf löngere 3eit Derfchiebenen Tutoren ^ 

gefchrieben. ausgebreitete ^nntniffe befag ti 
efonberS auf bem ©ebiete ber 92aturle^ 
Anlegt wirfte er am ^ofe beS (trafen Don 
^njou , ®alf ribS bed ©chönen , old Skhrer ber 
©ohne bedfelben unb ftarb um IIM entvebei 
in $arii^ ober in ber 9{onimnbie. 

Sit.: St. ferner: ^ie ^odmologie unb 
9?aturlehre bed fcholaftifchen 9Rittdalter« mü 
fpegieüer ^egiehung auf Wilhelm t)on (j^onche^ 
in Den 6i^ungdberidhten ber ^iferL ^fobemie 
ber Siffenf chaf ten, ^hi^of ..-hiftor. Äfaffe. LXXV. 
1873, @. 309ff.; Gb. Sourbotn, Des 
comnientaires inedits de Guillauxne de Con- 
ches et de Nicolas Triveth in ben Excursions 
historiques - philosophiques ä travers le 
moyenäge, $ari$ 1888. — 22. ^nrttbi^ 
(Speculator) f. 3)uranbu8. -— 23. oon ^l^ 
ffhau, geboren in S3a^em (genauere Daten 
fehlen), öon feinen Altern al» Dblatuö bem 
^lofter @t. (Smmeram in 9{egen9burg über^ 
geben, wo er eine grünbli^e 9(uSbiIbung 
aenofe. VltS Jüngling trieb er eifrig wiffen- 
fchaftliche ©tubien, befonberd na4 bem im 
fog. Quadrlvium jufammenaefagten 2ehrf Aftern: 
$(rithmetif, Geometrie, SRuftf unb ^(ftroiwmie. 
@ine t)on ihm lonftruierte aftronomifche U)r 
erregte Sluffehen, auch eine neue Art güJte foll 
er erfunben haben, äf^ei wiffenfchaftlichc ^kttt 
^eugen oon biefen ^tubien: ae astronomia 
unb de musica. 9?achbem er in 6t. Smmeram 
bie SSürbe be« S)efan« unb fpäter bc« $rior^ 
bcüeibet hatte, würbe er 1069^ a(9 Hbt in hai 
^enebiftinerKofter ^irfchau bti Salm im ©chtDoxs- 
walb berufen an ©teile beS abgefegten tlbte^ 
gfriebrid). 3)iefe ^bfcfung war auf öerleum' 
berifche ^tnflagen ber^Könche htn burch ben^Jeu^ 
begrünber beS ^lofterS, trafen «balbert D. 
t)on @alw, t^onjogen worben. Da ^. bad Un« 
rechtmäßige ber Slbfefung feine« 5Sorgfinget* 
erlanntc, übernahm er j^unächft nur Die ©e- 
fchäfte, nicht aber ben Xitel be» «bte«. W 
nad) griebrid)« Xob 1071 liefe er ftch ww 
SBif(3hor öon ©peier, gu beffen 3öi«tum W 
Älofter gehörte, feierlich inftallicren. Duri) 
fluged unb fonfequenteS Vorgehen erreichte S- 
1075 Befreiung be§ Älofter« ^irf^u tm 
$atronat bed trafen t)on @a(w; er erlanate 
tjom (trafen ©erauögabe aller 83efitungen, oit 
bisher bem Äloftcr nur al« Sehen überlafffn 
waren, unb ferner baS 3"Ö^f*ä"^"^* f^ 
?lbt§:= unb SBogt^wahl. §lm 9. Dftober 1075 
würben biefe (Errungcnfchaften burch laiferiid;« 
Söcftätigung ^einridjS IV. geRchert. Da* 
Älofter ©irichau würbe bem päpftlidien SäfO^ 
unterfteUt. 3m ©erbft 1075 reifte ©. mit bem 
®rafen nach $Rom unb erlangte oon ©regor VlI. 



Wi^lm \>ün ^irfd^au. — Sil^elm t)on aj^olmedbur^. 



263 



9ner!ettnun(i bei Steckte be9 ßlofterd. ^ort 
kDurbe er für ®regor VII. gewonnen, in Um 
er bcn S3cTtreter bcr Äircftenrcform, bcn SSor* 
fcLmpfer gegen UnAUc^t unb 6imonte oere^rte. 
gnfolgebcffen gehörte SB. in bem Kampfe 
mi\ditn ßaifer unb $Q^ft ^u ben treueften 
Anhängern bcg $a^ftc8. Jkiul Don SBemrieb, 
ber öiograp^ Tregor« VU., nennt i^n eine 
ber t)ier ©äiuen ber (Sireaorianifcften gartet in 
3)cutfcftronb (neben ©iWofMltmann öon ^offau, 
bem (nuniQ^enfer^^rior Uüiidf unb bent 9(bt 
©iegfricb üon ©cftaff^aufen). 1077 na^m ®. 
bcn ®egenfönig ^einric^S IV., Sflubolf üon 
Si^einfelbcn, aaftlitft in feinem Älofter auf, ber 
baSfelbc mit Soubbeftfr befcöenfte. ^inric^ IV. 
beouftrogtc be^^ßlb ben Öifdjof SSem^crr üon 
©traftburg, bo8 Älofter ^irfc^au gu gerftören. 
S)oc^ ©eml^rr ftarb ^lö^Ii*. ®le 3erftörung 
unterblieb. 1081 fanbte ©regor VII. ein 
üertrauIic^eS ©(^reiben an SS. unb on Sllt^ 
mann üon $affau mit ber 9lufforberung, bie 
päp^tiidlt Partei in S)eutfc^Ionb aufrecht ju er- 
balten unb für bie Iföa^I eined bem aüoftoIifd)en 
©tu^I ergebenen 5töntgä einzutreten, ©o treu üb= 
rigenö unb unentwegt ®. auf ber Seite be« 
%ap^M ftanb, fcbcute er ftcb hoä) nic^t, gegen bie 
au« ^olitifc^en Sntcreffcn mit bem $ap|te üer= 
bunbenen antifaiferlicben 8if(^öfe ©äffend re^t 
unfanftc SSormürfe ju ergeben »egen i^rer 
lajen unb trägen Haltung, bie in SBiberfpruc^ 
ftanb JU ben lir^lit^n SReformbeftrebungcn. 
3)ic« tput er in einem ©(^reiben an ben groetten 
@kgenfönig ^einric^d, ^errmann üon ©alm- 
Sujcmburg. .^ierauf antwortete im 9iamen 
ber fftc^fiftifeen öifd)öfe SBalram üon 9?aumburg 
in einer fe^r ^cftiaen ®egenf(^rift aegen ben 
fre4«n Plebejer unb fein niebrigeS Kapuziners 
Dott. 3Kan fte^t, SS. war frei üon felbftifdjen 
weltlichen gntereffen. @r ftebt rein ba unter 
bcn ^arteibäuptem ber bamaligcn 3«t. 36^ 
lag alles an ber SSerwirflic^ung bcr 9leform* 
gebanfen. ^aburc^ würbe feine politifc^c @tel« 
lung beftimmt, ebenfo fein 93er^alten inner* 
^b feine« ßlofter«. (ginc 9ieform bc« SBene^ 
biftincrorbcn« §ielt er für notwenbig. S)ie S(rt 
btefer 9icform würbe il^ burc^ ben ))äüfnid)en 
fieaatcn ®embarb üorgcfd^laaen. %\t)tx, ber 
ÄDt bc« mit (Jlugn^ eng üerbunbenen Klofter« 
@t. «iftor JU äRarfcifle, ber ftd) 1077 ein 
ganjc« 3a^r in £>irf(^u aufbielt, beftimmte 
bcn eifrigen Abt, bie ftrengen unb jwecfmäfeigen 
(nttnia^nfers®ewobn]§citen ein^ufübren. M. 
erbat üon feinem Sugcnbfreunb , Ulricb üon 
gcII, ^rior üon SIugnQ, bie ißiebcrfdirift ber 
{HuniajcnfersDbferüan5. "Slad^ biefer entwarf 
$3. fein Constitutiones Hirsaugienses. Xiefer 
92acbbilbung bcr ßlunajcnfcr = 9lcform üer= 
banft ßirfcbau feine ©erübmtbcit. 3B. ift ber 
erfte Äbt in 3)eutfc^Ianb, welker unmittelbar 
mit Clugnlj in Serbinbung tritt. SJon ^ier 
au« würbe bie (Jluniajcnfer = SRcf orm in 
3)cutf4Ianb cinacfü^rt. 3obIrei(fte Älöfter 
würben üon ^irf^au au« gegrünbet ober mit 
SKönc^cn unb Äbten üerfeben. 3)er SSerJud) 
B.« jur 8ilbung einer Kongregation nad^ Dem 
Sorbubc ber üon dlugn^ gelang icbod) nicbt. 



^a<b einem reid^cn fieben, nacbbem er fein 
Klofter ju böcbftcr $Iüte unb weitreic^enbem 
(Stnfiug gebracht b^tte, ftarb $3. al« ,,$ater 
üieler Älöfter*' am 4. 3uU 1091. 

Sitt.: Kerf er, SB. ber ©cligc, 2:übinaen 
1863; ^Bitten, ^r fcl. «bt ©., 53onn 1890. 

— 24. ber Kd(ner 9Hi(er, aud^ genannt 
3)'{eifter ^ilbelm üon ^erie nacb feinem (^ 
burt«ort ^erle (Kird^borf 3 ©t. üon Slatben). 
ScbenfaQ« üon ibm fqrieb ber Simburger 
Sbronift 1380 : „3n biefer 3eit war ein SRalcr 
JU Köln, ber bieg ^ilbelm. 3)er war ber befte 
Tlaltv in allen bcutfcpcn £anben, al« er warb 
0cad)tet üon ben 9)?etftem. @r malete einen 
jcgltcben ^enfcbcn üon aller ®eftalt, al« er 
bftttc gelebct." tiefer HRciftcr wirb in Kölner 
Urhinbcn üon 135&— 1378 ülclfatb genannt. 
@r tritt un« barin entgegen al« ein begüterter 
Bürger, ber bo^e« ianfeben genog. SBom 
^agiftrat bcr ©tabt würben i^m oft ?lufträge 
Qcgcbcn. ^iefe ur!unbltcb erwäbnten arbeiten $3.« 
ftnb Iciber ücrioren. 8flefte üon ©anbmalcrctcn 
im Kölner SRatbaufe (je^t im ^Draf^^SRicbar^ 
SJ^ufeum in Köln) ftnb na(bwei«bar üon ibm. 
^er ©t. C^taren=9(ltar im ^ome gu Köln wirb 
ibm jugcfcbriebcn, femer aucb bie ®otte«mutter 
mit ber SBide unb bie U- SScronila mit bem 
©cbwetgtucb: Ie6tere beiben (S^emälbe ftammen 
jcbocb wabrf cbeinficb üon 1®.« ©cbüler Ifö^nrid^ üon 
SBcfcI. grüber würbe ®. al« SJegrünber unb 
^auptüertreter ber Kölner SRalcrfcbuIc be^ 
trachtet unb üon manchem wirb aucb jej^t nocb 
angenommen, bog SB. c« war, ber burcb fein 
93eifpiel ben malcrifcbcn ©til in gam 3)eutfcb= 
lanb in neue 8abnen geleitet b^bc (5. 8. üon 
bem 3)ireftor be« ^aIIraf*9Hcbar|s9Rufeum« in 
Köln, (£. ^Ibenboücn). ^ie ^ebr^abl bcr Kunft« 
biftorifer nimmt jefet jebocb an, ba6 nicbt SB., 
fonbem fein ©cbüler ^errmann SB^nrid^ üon 
^ejcl ber babnbrecbcnbc 92euerer bcr rbeinif(ben 
©<bule gewefen ift. SB. gebort bemnacb ber 
älteren SRicbtuna an, er bat ben älteren gotifdjen 
©til gur f^üm^ttn SSolIenbung au«gebilbet. 
SB^nrid} bagegen, fein ©d)üler, ber SB.« SBitwe, 
grau 3utta, b^iratetc unb in ©tellung unb 
lOcft^ SB.« @rbe würbe, b^t ber Kunft neue 
©abnen gewiefen, er gilt al« ba« ^auüt ber 
bcrübmten Kölner ©(bulc. gingebenbc unter= 
fucbung biefer fjrage üon ©b. 5irmeni(b*Wicbart : 
®. üon ^erle unb ©errmann SB^nri(b üon 
SBcfcl. — 25. üon aRalaüatta, f. SBilbelmiten. 

— 26. üon aRa(mc«burt| , englifcber 93enebit= 
tinermöncb, genannt „ber 93ibliotbefar'', war 
geboren 1096 wabrfcbeinli^ gu ©omerfetbfbirc; 
lein SSatcr war 9?ormanne, feine Butter ©äcbp«- 
©eine ©rjiebung genog er in Ojforb, fam bann 
früb in« Klofter 9Walme«burlj, wo er iBiblio^ 
tbcfar unb SBorfänger würbe. 3)ie Slbt«würbe 
lebntc er ab. dx ftarb aucb im Klofter um 1145. 

911« ©ibliotbefar in 3Ralme«bur^ burcbforfcbte 
er eifrig bie JBucbercicn feine« Klofter« unb bie 
anberer Klöftcr unb fammelte alle«, wa« auf 
bie cnglifcbc Q)efcbi(bte Säcjug batte. iBcba (f. b.) 
fortfc^enb, fcbricb er eine jufammenbängenbe ®cs 
fd^i(f)te ber englif eben Könige üon bererobcrung 
Snglanb« burcb bie ^Ingclfacbfen (449) bi« )um 



264 



^ü^lm t)on ai^almeSburt). - Stl^tn t)on ^aM. 



12. So^re bcr [Regierung ^cintid)^ I. (1129) : 
de rebus gestis regum Angloram librl V, 
getoibmet feinem fjfreunb unb Q)önner IRobert, 
mxi öon ®louccftcr. 5118 gortfefung feine« 
elften SSerfeÄ toieb er fpäter bie historiae 
novellae libri II. feine 3citgef(^i(ftte, bie legten 
SRegierungSjo^re ^einri^ 1. unb bie erften 
(Step^and umfaffenb. ^ad britte ^auptmerl 
^.8 ift: de prestis pontificmn Anglorum libri 
IV, eine .^r^engefd^id^te Gnglo.nbS, ent^oltenb 
bie (S^efd^ic^te ber englifcben ^if(^öfe unb ber 
mi^tigften l^löfter (Snalanbd t)on ber (^riftiani« 
fterung ber 5tngelfac^fen biS gum Sa^re 1123. 
%l^ 5in^ang ^u biefem ^erfe (in einem SRa- 
nuffri^t auci atö 5. $ud^ bej,ei(^net) f ciirieb er 1125 
de vita Aldhelmi, eine Siograp^ie bed 2lbted 
9[lb^elm 5U SRalmedbur^, nad)l^erigen ^ifc^ofd 
öon S^erbone. fj^rner fc^rieb er eine vita 
Sancti Patricii (bie nur ouS^ugStoeife in 2e= 
lanbd CoUectanea III 272 enthalten ift). 9?o4 
X)lele anbere ©d&riften öon i^m tocrben er^: 
toäl^nt, fmb ober gum griJfeten Xeil üerloren 
Gegangen. 3)ie brci ipauptwerfe Rnb om beften 
herausgegeben öon berEnglish Historical So- 
ciety, ^ie @)ef4id^tf(breibung ^.S erl^ebt fic^ 
»eit über bie feiner 3citgenoffen. (£r ft^reibt 
nlc^t in ber ^ergcbracbten ©qronifenform, f onbem 
gibt urteilenbe Qi^efd^ic^tfc^reibung. (Srjbifc^of 
uf^er nennt i^n beS^alb htn ,,§eerfü^rer ber 
englifc^en ^iftorifer". ©enaueS Cuellenftubium, 
(Skroiffen^aftigfeit unb SBal^rl^eitSIiebe , ft^arfe 
UrteilSfraft , Älarl^eit im @til jei(ftnen feine 
Serfc aus. !Ric^tS UngeroiffeS, nur SSerbürgtcS 
toitt er geben. ?für bie S)arfteIIung feiner 3cit= 
gefd^it^te mar t^m jebenfallS t)on grogem ^ert 
baS freunbfdKiftli^e ^er^ältniS aul)em politif4 
mäcbttgen ^arl Don (^loucefter. 

2B. ift unfer fitfterftcr ©cmäörSmann für 
bie englifd^e ®efd)ic^te nad| Scba. — 27. 
oott äKobena, ein ^,fluger unb audqejeic^' 
ncter SWann", würbe 1234 toon ißa^ft ®re« 
gor IX. als pöijftlitfter Segot naii ^reufeen 
entfanbt, um ^»tfc^en lBifd)of S^riftian, bem 
$reu6ena))ofteI, unb ^onrab t)on 9]?afoDien ju 
X)ermitteln. ^icfe fjürftcn »aren in (Streit 
oeraten über ben ^eft^ ber eroberten preugifc^en 
&aue. ^. entfaltete burc^ mel^r a(S ^e^n 
Sa^re für bie ^erl^öltniffe in ^reufeen nacf) 
jeber SRicbtung ^in eine fcgenSrei^e X^ätigfeit. 
§3om $apft mit auSgebe^nten iBoQmac^ten auS« 
gcrüftet, vermittelte er 5tt)ifc^en ben ftreitenben 
Parteien, inbem er bem beutfdjen SRitterorben 
ivoti drittel, bem 93ifd)of e^riftian ein S)rittet 
alles bisher erworbenen unb in gufunft nodft 
m ertoerbenben SanbeS jufprac^, mobei bem 
feif^of bie lirdjlid&e QuriSbiftion auc^ über bie 
Um Örben jufallenben 2anbeStei(e )?erbleiben 
fönte. SB. oermittelte audj ^wifdöen .^önig 
^albemar üon ^änemarl uno bem Orben. 
^r genel^migtc 1238 \>k ^Bereinigung ber 1202 

gegrünbeten^(^njertbrüber (f . b^ öon 5)obrinmit 
em beutfc^en 9?itterorben. 9)cit grofeer Ä1ug= 
^eit unb mit grofeem drfolg führte fe. c^rift^ 
lic^e ®itte unb Crbnung in bem burd^ ^iege 
öenoilbertcn ^eufeen ein. Äird)en unb Schulen 
würben gegrünbet. Äir(ftlid)e ©ebote, befonberS 



ften unb 6onntagS]^Uigung eingeführt, (h 
radbte eine erfoIgrei%e Organisation beS ganzen 
^rd^enroefenS guTtanbe. ^aft |>a))ftli4er QoIU 
mac6t teilte er 1243 baS gan^ fieugenlaiiA 
in t)ier Bistümer: Sulm, ^omefanien, (hnb 
lanb unb 6amlanb. 1246 würbe ee txm fo^ 
Snnocenj IV. nacf) Stalten gurüdberufen unb 
5um 8if(^of t)on @abina ernannt, alS »elto 
er geftorben ift. — ^. oon Vlbtbtda, ftammte aot 
^örbecf a in Trabant, beS^tb auc^ t)idf a4 (BuUel^ 
muS ^rabantinuS genant, war ^omtnilaner, 1268 
pöpftlic^er j^aplan unb $8nttentiar bei eie^ 
mens IV. in »iterbo, fpäter bei ©tegor X, 
begleitete Tregor X. jum ßon^il t>on Stjon. 
1277 würbe er t)on $apft Snnocem V. jum 
(Srjbif^of t)on ßorintl^ ernannt; geworben tj 
er im Sa^re 1281. Sefannt ift er bunt feine 
wiffenf$aftli(^en @tubien, befonberS in griet^ 
f4er $^i(ofop^ie unb iRaturwiffenf^aft. dr 
fc^rieb ein naturwiffenfcbaftlic^eS 93ert: (^ 
mantia. Sitterarifc^en 9ht^m ^t er befonberS 
aber alS uberfe^er. ^uf ^eranlaffung M 
X^omaS t)on ^quino überfe^te er bie meiften 
^er!e beS ^riftoteleS (nad^ anberen nur bie 
et^ifc^n unb natur^iftorifd^en ^rfe). 3n 
neuerer ^tit ift ein Xeil biefer uberfe^migeB 
wieber anS fiidjt ^ej^oaen worbeit, fo bie ubtp 
fe^ungen ber $ohtif oeS ^IdftoteleS ^enut^e: 
geben Don ©ufemil^I: Aristotelis Politicoram 
libri VIII cum vetusta translatione GuUeimi 
de Moerbeka; femer bie Überfefung ber Sites 
torif, herausgegeben t)on Seon^. ®))engeL 
^. überfej^te ferner ^erfe beS @imt)Iiäni 
(^Kommentator beS ^(riftoteleS), beS ®alenu8, 
beS ^ippof rateS unb beS iReupIatoniferS $rofüii 
5S)ie Überfe^ungen finb wörtlicb unb fc^werffiHig, 
aber gerabe beS^alb für bie Xe^fritif wic^tio. 
3m ^Mittelalter würbe ©. öielfacb t)erwe(6fflt 
mit 2:^omaS be dantiprato (f. b.). S)iefer Srr^ 
tum ift öon ^c^arb richtig geftellt. — 29. 
t>on 92ewbribge, f. ^^eubrioenftS. — 30. 
9lo%attt, f. 5Rogaret. — 31. Occanir f. Ccs 
cam. — 32. non ^artS, geboren ju ^lurülac 
in ber 2(uoergne, beSl^alb autb %g. Don 
^(uöergne genonnt, würbe 1228 Sif^of ju 
ajariS, ftarb bafelbft 1249. @r ift einer ber 
bebeutenbften gjlänner beS 13. gaftr^unbert«. 
(£r war juglei^ X^eoloa, $^ilofol)| unb SRat^ 
matifer. ©r ^otte Die arabiffle fiitterotnr 
tubiert, fannte ba^er aud) bie arabifc^c ^^ilo« 
op^ie. (£r er^ob ft(6 über bie ^olaftüer 
einer 3eit. 3m ©cgenfa^ ju i^nen, bie oöllig 
an bie ariftotelifd^e $^ilofop^ie gebannt waren, 
befömpfte 5®. fogar aiiftotelif^e ©äfee unb 
führte bie platonifdje $^ilof oto^ie gegen «nftotelc« 
an. (£r *og baS (£t|if(t=$raftif^ ber p^n* 
taftifcfien @))efulation öor. dr gab ber Unter* 
fudjung bie fjorm einer folgerichtigen unb 
burd()fi$tigen Sogif. 

6eine ^aupt}d)riften fmb betitelt: de uni- 
verso, worin er bie platonifc^e 3beenleön M- 
teibigt, unb de anima, worin er bie ©ub^ 
ftantialitöt ber menfd^lic^en (Seele be^uptrt. 
Seine SBeltanfc^auung ift eine 3Rif(^una öon 
mt)ftifd)er 2^§eologie unb realiftifdfter ^W«»* 
fopf)ie. @r ge^t unabl^ngig öon feinen ^tiu 



Sil^clm öon 6t. ^our^ain. — SBü^elmÄborf. 



265 



offen feinen eiaenen 3ßeg. SJ^an bat i6n 
iBorläufer unterer mobemen SJ^etQo^l^Qfif 
lehnet. — 33. ooh 8t ^onr^ain, f. ^uran« 
. — 34. DOH 9inirni|nid, f. 9tu&ruqutd. 
35. Hon din^^htoä, {. 9}ubruquig. — 
Mn ^itmi, lebte in ber S^itte beS 
go^^unbertS, mar SSenebiftiners^önd^, 
k «bt im Äbfter St. Xl^iem^ (S. Theo- 
ici in Monte aureo) bei 9l^eimd, entfagte 
;ei feiner ^tei unb tourbe @:ifterAienfer ^u 
ntt in ^ranfreic^. (£r mar innig oefreunbet 
üem^rb Don (S(airt>au;, fc^rieb eine vita 
•nhardi. ?lu(^ ejegetifc^c ©djriftcn ^at er 
a^t, fo einen Kommentar jum 9li)merbrief 
I )ttm ^of^n Siebe, ^efannt ift ^. alS ber 
mtenbfte Q^egner ^bälorbd, gegen ben er 
rfc ©trettfdjriften üerfaftte. ®r machte Sem* 
) t)on SI. ouf hit ber ^tr^e burcb biefen 
fet" bro&cnbe ©efal^r aufnterffam. ^8 tarn 
@i)nobe ju ®end, mo aud ^bölarbd 
riften eine Don Sem^arb Vorgelegte ^nga^I 
fe^ertf4 erflärt rourbe. ^u(^ ^ilbelm oon 
id)e$ (f. b.) »urbe Don if^m bei 8em^arb 
fte^erei gejie^en, toorauf^in biefer bie an? 
w^tcncn ©äfe feiner ©(^riften wibcrrief. — 
^* T^xn^, geboren um 1130 in einem 
it nä^er belannten Orte ©^riend ober 
iftinoS, in ber 3l&^t Don JJerufalem auf* 
«(ftfcn, reifte um 1160 ju feiner miffen* 
Rieben ^uSbilbung in3 ^benblanb, erhielt 

7 auf (Smpfe^Iung ftöniq $(maln(^d Don 
uialcm (1162—73) ba« Ärcftibiofonat ber 
4e Don Xpru§, 1175 aber burd) beffen ^ad^ 
fr ©albuin IV., feinen ©d^üler, ben erjs 
jöflic^n ©tu^I Don 2:Qru8 unb ha^ ^mt 
i tan^Ierd bed Königreichs. @r na^m 

8 an bem Don ^Üe;anber III. au9gef4riebenen 
eranfonjil teil, 1183 an bem !Rei(^$taae ju 
ufalem, auf bem bie SReid^Äfteuer ^um Kriege 
erSalabin befc^loffcn würbe, ©eitbem Der* 
nnbet fein 9?ame. ^ie eingaben über feinen 
I f^toanfen jmifc^n 1184 unb 1190. (£r 
Serfaffer jmeier größerer ®efc^i(!bt«roerfe, 
t Derloren gegangenen ^ef^ic^te bed 
Tgenlanbed Don ^uf^ammeb an unb ber 
(ftit^te ber Ärcui^üge (Historia rerum in 
tibus transmarinis gestarom) in 23 
:^m, ber ^uptaefc^i^tSqueße für bie j^reu^- 
e. — 38. (frjbitc^of Don 9)orf, @o^n eined 
tfen Herbert unb nacb mc^t jmeifeldfreier 
tlieferuna 9leffe bc8 König« ©tep^on Don 
)Ianb. ScbenfaUd mor er Don bo^er Q)e* 
t, Derjidjtete aber auf bie SRe(^te berfelben 
> cnoä^Ite p* ^en 3)ienft ber Äirdje. (£r 
rbe pnä(!bft ©cfea^meifter ber aj^etropolitan^s 
^, t)on ^ort unb' noc^ X^urftand Xobe 1142 
i^ifc^of Don "Qoxt Qn ^Bincftefter rourbe er 
^i. ©eine SBa^I jum (grjbifc^of würbe 
r Dom ^ft (lugen HI. nid^t beftätigt, 
jrfdjcinlid) auf S^etreiben beS ränfeDouen 
*ibia!on OSbert. Sin Siftercienfer ^cinric^ 
' 2Rurbad^ würbe an feine 8teIIe gefegt, 
ginfl felbft narf) SRom, um bie ©eftötigung 
*t Sa^I JU erlongen. 3)o(^ ber $apft Der* 
rte auf feiner SSerwcigermg. 9^un jog ftcft 
«0«^ Öind^efter jum bortigen Sifc^of, feinem 



O^eim, gurüd unb lebte fieben Qa^re in 
8uge unb «tbtötung bed Seibei». mä^ 
$einri(!b Don ^urbac^d ^ob 1153 würbe er 
neuerbingd gum GrAbij^of Don ^orf gewählt 
unb nun Dom $apft YlnaftaftuS IV., ben er 
wieber perfönli^ in 9^om aufgefucibt ^atte, be- 
ftätigt. %xo^ Q)egnerfd)aft Odbertd jog ^. 
unter bem Subel beS SSoIfeS in ?)Drf ein. 9lber 
f4on wenige fBoc^en naci^ feinem ®ingug ftarb 
er am 8. jjuni 1164. 

asaU^efmtr I>. th. Subw. 9BiI^., ber 
leftte eDong. »^ßonbedbift^of Don 9iaffau (feit 
18Ö8; geb. 1796 in «Reuenlftain, 1870 u. 1872 
^orfi^enber ber Sifenacber Kircbenlonferenj, 
geft. 1882). ©ein 9ia4foIger, 3)ireftor be« 
$rebigerfeminarÄ in ^erborri, ^rofeffor D8for 
©mit, früher Pfarrer ber reformierten ®es 
meinbe Carmen, erhielt ben ^itel ,,®enerals 
fuperintenbent" beS e^emalS naffauif(i§en Sanbe9, 
ie^t Konftftorialbegirf ^ie^baben. 

fBU^efmiten, einfteblerif^er SJ^ön^Sorben, ge^ 
grünbet burc^ Sil^elm Don 9)^a(aDa(ie, 
ber ^eilige, audi ber Q5roge genannt, tiefer, Don 
unbefannter ^rhinft, 50g ftc^, na4 einem avi^^ 
f^weifenben fieben Don einer Pilgerfahrt nac^ 
C^ompofteQa ^urüdgefel^rt, um 1153 in bie (Sin? 
famfeit ijurüd unb führte ein ftreng aSIettfcbeÄ 
Sremitenleben juerft in einem SBafoe bei $ija, 
bann auf bem $erge Don $runo, Don wo er 1155, 
ba feine ©<i^üler itc^ i^m nicbt fügten, bad Wüfte 
Mal aWaleDal ober aWalaDalle, früher Stabulum 
Rhodis genannt, bei ©iena auffüllte. Svitv)t 
bewohnte er eine Srb^ö^Ie, ^emacb eine 3^1^^ 
bie il&m greunbe erbauen liefeen, unb ftarb am 
10. fjebruar 1157. !«ur ein ©ci^üler ißamen« 
Gilbert war feit 1156 fein ®cnoge. ^in jWeiter, 
92amen$lRainaIb, ^alf il^m ben ^eifter begraben, 
^iefe beiben grünbeten bie Q^enoffenfd)aft bed 
beil. ^il^elm, bie [xi^ balb in ^talien, ^eutfcb« 
lanb, Unoam, ^Belgien unb ^ranfrelcft auī 
breitete. ^ßap\i ®regor IX. milberte i^re ftrenge 
SebenSweife in SSejug auf fjaften unb Kleibung 
unb geftattete i^nen Die Siegel ber S3enebiftincr. 
^erfcgiebene Klöfter, bie biefe Siegel nicbt an* 
nahmen, fd^loffen ficb ben §lugufttner*@remiten 
an, mit benen fie $apft Sllejanber IV. ganj 
Dereinigen wollte. l£)ad Kon»l ju $afel ht^ 
ftätigte 1435 bie ^riDilegien beS OrbenS, ber 
nod) im 15. $^a\)X^. in ben brei ^roDinjen XoÄ* 
Tana, 3)eutfd)lanb unb fjranfreid^ mit SBelgien 
54 Klöfter befag, DaDon 18 in ^eutfcblanb. 
$ier war bad ^auptflofter ©reDenbroid^ im 
^^inlanb, 1281 gegrünbet, 1628 bem (S:ifter= 
jienferorben unterworfen, welchem ficft 1654 
auc^ bie legten Klöfter in Italien unb f^lanbem 
anfd^loffen. — ©il^elmiten Reiften auc^ bie 
1119 burc^ SSil^elm DonSSercelli gegrüns 
beten ©cnebiftiners(£remiten Don SWonte SBergine. 

^tI4elmdborf, f. Komtbal. 

^U^clmdborf bei »ielefclb, erfte $lrbeiter:: 
folonie. Um ber 92ot ber arbeitSlofen 5Saga= 
bunbcn ju fteucm, grünbete ^oftor Don 53obeU 
f^wing]^ im 9luguft 1882 in ber unfruchtbaren 
93ielefelbcr Senne eine ^cferbaufolonie. 3)urcib 
tiefe« JRajoIen bc« oferbaltigen S3oben8 follte 
berfelbe in guteS ^dferlanb umgewanbelt werben. 



266 



^Bilibalb. — ^Bine^ab. 



^te 5umanbentben Arbeiter merben ol^ne Un^ 
tcrfcfticb bcr Äonfcffion aufgenommen; fie Der* 
pfli^ten ftc6r ha^ i^nen gemährte Obbac^ fomie 
^oft unb ^leibung burc^ orbentlic^e wirbelt ab- 
guuetbienen. Oberfter ^ntnbfa^ ber ^u^orb^ 
nung ift ber 6))ruc^, ber olö S^Wrift jeben 
(Sintretcnben grüfet : „<Bo jcmanb nicht lülU ar- 
beiten, ber foU ou4 nid^t effen." S)ie ^auSan= 
bac^t ift für alle gemeinfom; am ®onntag be^ 
fucl)cn bie Pfleglinge bic ®otteSbicnftc ber be^ 
nadjbarten Q^emcinoen. ^enen, bie ft4 burc^ 
längeren ober fürjercn Slufentbalt in bcr Vo- 
lonte mieber an georbnete $lrbeit gemö^nt 
l^aben, n)irb bei ber @nt(affung geeignete^ 
unterfommen oerfc^afft. 5S)ie @inrid)tung t)on 
SSerpflegeftationen ift bem ^wtdt bcr Volonte 
fel^r förberlic^. 3)er erjielle Erfolg ift ein fo 
günftiger, bag nic^t nur in ben meiften ^reu:: 
Bifc^en ^roDinjen, fonbern aud) in anbercn 
Sänbem, j. ®. in ©adjfen unb 53at)em, ^In* 
ftalten nad^ bem 3)htfter t)on ^tl^elmSborf in$ 
Seben gerufen »orbcn ftnb. 

asaiüialb, f. ^iHibatb. 

f&ilU, 3o^. ^adpar, ein nac^ bem %or^ 
bilb ©eflert« bic^tenber ©ufft^mieb (geb. 1756 
in 6u^I), ben bie ^Qpocbonbrie in ben %t>h 
trieb, unb öon bcffen 2iebem fic^ ha% ^lufer* 
fte^unaÄlieb,,^aaeIuja6 ! ?luferfte^n"(i^ n a p p * 
IWr. 3044) in Q^ebraut^ erhalten §at. 

SBÜftttd, Sol^n, geboren 1614 ^u^m^Ie^ 
bei ^aDentri^, 92ort^amptonf]^ire, ald @o^n eined 
JDfforber @)oIbfd)miebed, aber im ^aufe feinet 
(^rogüaterg mütterlic^erfeitd, beS gol^n ^ob, 
Don bem er auc^ feinen 3w9cwbunterri(öt er^ 

Sielt. Qx ftubierte in Crforb, rourbc fpöter 
Kaplan ht^ kaxl fiubtoig, ^fal^grafcn ju SR^ein, 
be§ 5^effen 5larl§ I., fteOte fid) aber, atö ber 
93ürgcrtrieg au^bracft, ouf feiten beS ^arla= 
mcntS uno heiratete 1656 eine ©djwefter 
ßrommeüä, bic SBittoc bc« $eter grenc^. 1659 
lüurbe er ium SSorfte^er beS 2Barb§am Gollege 
ju Ojforb, W er ju ^ol^er SBIüte brad&tc, unb 1659 
gum äeiter bed Xrinitt) College ju ^ambribge 
ernannt, üerlor biefen Soften jroar wicber Aur 
3«it ber 9f?eftauroticn, mürbe aber, ba er fofort 
feinen grieben mit ben königlichen motzte, auf 
öerfc^iebene ^frünben beförbert, erhielt fc^licßs 
lief) (1668) burd^ ben (Hinflug bed ^cr^og« ju 
^ucfmg^am ha^ ^idtum (S^efter. (^eftorben 
ift 38. am 19. i«oü. 1672 ju 2onbon. ^eben 
feiner geiftlicften ^^ätigfeit — er »ar ein be^ 
rü^mter ^anjelrebner unb Dcrfagte auci) mehrere 
tl)eoloaifd)e ©cftriften — befc^äftigtc er fidj Diel 
mit wlofop^ie, SWatbematif unb 2lftronomie 
unb ^atte roefcntlidjen Vinteil an ber G^rünbung 
ber Äöniglidjcn ©efcllfc^aft, beren erfter ©efrctär 
er mürbe. @r fd)ricb: Discovery of a New 
World (1638, p^taftifdjc ^^pot^efe über bie 
©ctüo^ncr bcd 9J?onbe§ unb unfern ^erte^r mit 
i^nen), unb Discourse coDcerning a New 
Planet (1640), morin er mit großem Erfolg 
bie gegen ba^ Äopemifani[(t|e Softem öorge= 
bradjten ÖJrünbe loibcrlcgte. 

WtUatvtf ^brian, t)on ben S^alienem 
geroö^nlic^ nur Slbriano genannt, ber SBcgrüns 
Der ber öcnctianifdjcn ^onfc^ule, mor toon ®e= 



burt ein ißieberlänber (^u ^ru^ge ober Stouleii 
um 1480), manbte Fk^ in ^an^ t>om ©tubinm 
ber 9f{e(^tdmiffenf(^aft ^ur Sllhiftf, taxa 1516 nodl 
fRom, o^ne bort aber ®teQun^ ju finben, niar 
eine Zeitlang ^apellmeifter im ^tenfte Siti^ 
mtgd II. t)on Ungarn unb manbte ftdt nait 
befien %obt mieber nodb Stalten, too er 1527 
^apeUmeifter an ber SKarhtdfinqe mürbe unt 
am 7. ^e^mber 1562 ftarb. ^te ^uSftottmig 
jener JEirctje mit jmei gegenüberltegenbtn OroelB 
bilbete ben äußeren ^nlag ^ut (^nbimg emcr 
j^ompofttion für ^o))pel49re, bie feinen xaneB 
berüQmt gemalt unb feiner burc6 ^länjoibe 
9{amen au^ge^eic^neten @<!^ule i^ren etgentmiu 
liefen (X^ratter aufgeprögt M. Son feines 
^omporttionen Ttnb nodb ja^lret^e t^ier« wib 
me^tintmiae Motetten, SRabrigale, Steffen xab 
£)Qmnen erhalten. 

«Btae, f. (Sbenbilb (Spotte«, gfret^tt, Unftei^- 
^eit u. a. 

aßiae (S)ottedr f- yoluntas sc. DeL 

^IQebrorb, f. SBinibrorb. 

^itte^ab, ber ^eilige, 9)^fftonar unter ben 
Sfriefen unb Sacftfen, geb. um 730 in 9lottI>* 
umbrien, begann feine S^ötigfeit um 770 bd 
Jochim, mofelbft Dor 3<^^ren ber gro|e 9tm 
faciuS ben S^ärttirertob erlitten l^atte. «Ud er ii 
bad öftlic^e fVriei^lanb t)orbrang, erregte feine Sict« 
f amf eit bie Sut beS SBoIf cd in bem mge, bag er 
mit fnapper 9?ot bem Xobe entging. Shirt bei 
(^roge, auf ben fü^nen, mit unerfc^ütterlicten 
G^ottoertrauen audgerüfteten ^ifftonar aufmeif: 
fam gemorben, berief ifyx 780 jum Drganifatoc 
ber ^ircfee in bem G^au fBigmobia an ber Sefet. 
8d)on festen ber gange G^au für bad (S^ri^ 
tum getoonnen, ha bra(^ 782 ber groge ©adifea^ 
aufftanb unter ^ibntinb lod. ^BiOe^b rettete 
fi(^ ju ©c^iff nac^ fjne^lanb, mel^rere feiner 
@^enoffcn aber erlitten ben SRärt^rertob. Sifle^ 
l)ab begab Tt^ ttt biefer Stil nad^ 9iom, UffCit 
ober balb na^ 5S)eutf(^lanb üurüd unb lie| fid) 
in 64tema4 nieber, mo [li^ allmä^lidi Der^ 
fd)iebene au$ 8a4fen t}ertnebene ^rie^ nm 
i^n fammetten. ^er SRifftonar lebte (iei in 
ftrengfter mön^ifc^er ^^tefe, eifrig befc^ftigt 
mit ber ^nferttaung Don ^bfdjriften, nament^ 
lic^ ber paulinifcbcn Briefe, ßaum aber toax 
ber fadififd^e ^lufftanb gebämpft, ba fe^rte ^. 
unter 3uf^i<ninung ^arfö bed trogen, in ben 
Q^au ^igmobia gurüd, um feine fru^re X^fitig^ 
feit mieber aufzunehmen. 6(^on nac6 ^ff»^ 
frift tonnte er bie lird)lid)en Ser^tniffe bafelbfi 
als neugeorbnet anfe^en. f^ac^bem i^ itarl 
bereits 785 bie reichbegüterte frOntif^e 3elle 
Suftina übertragen ^tte, um i^m einen fieberen 
Zufluchtsort gu t)erf4affen, lie^ er i^n 787 in 
SormS gum SBifd^of meinen. (Sein Sinrengd 
umfagte bie friefifd^en unb fäd)ftfc^ tae 
gtoifdien SBefer- unb ^mSmünbung, ben %k}iif 
ber turg nac^ ^illebabS ^be fonftitnierten 
Bistums ^Bremen. ^. lieg flc^ in IBremev 
nieber, mirfte Don l^ier auS mit großem @ifcr 
unb fd^müdte feinen ^ifd^ofSft^ mit einer ^rfidi^ 
tigen 5hrd)e, in melc^er nac^ feinem tuig baronf 
(789) erfolgten Xobe feine &thtmt beigtfe^ 
mürben, m^ $erfaffcr ber Seben^tbefc^reibung 



mütn a§rifti. — SBittibalb. 



267 



HOe^bd. tvelc^er ein Sl^erjeic^nid ber 37 il^m 
tgef^rieoenen ^unber beioefügt ift, totrb Don 
.*n meiften 9ln^anud (f. b.) angefe^en. 

fBifleii C^^nfii, f. ^t)ot^Ieti8mu«, 9Rono« 
jdettömuS u. monot^el. ©treit u. (S^riftotogie. 

»iflendfretteit, f. Srret^it. 

SBilliamd, — 1. 3 o 6 n , ber „Ä^oftcl ber 6üb* 
K" geb. 1796 ju 3:otten^am ^ig^ Srog in ber 
(ä^ t>on Sonbon, t)on einer frommen 9)^utter 
Dtb ®ro6mutter im (Sl^riftenglauben er^oaen, 
am toSbrenb feiner Se^rjeit bei einem Sifen- 
oQTenfaohfanten auf leidjtftnni^e SSege. SlÜein 
L814 toarb er burd) eine ^rebigt über 'SRattf^. 
16, 26 plöfelid) befe^rt. @r beteiligte \xöi nun« 
ne^ mit difer an öden ^rfen ber cbriftlic^en 
üiebe, bie in ber Qkmeinbe getriebett mürben, 
namentli^ on ber ©onntag^fc^ule, nnid i^m eine 
twfflii^e Sorf^uJe für feinen f^äteren ÖebenÄ- 
benif toerben follte. ^tö er im folgenben gal^r 
in einer ^ifftondoerfammlung Don ben 6iegen 
hti Soangelium^ in ber ^etbenmelt ^örte, ftieg 
in i|m ber (^ebanfe auf, ^ifftonar j^u merben. 
92q(!) gemiffen^after 8elbftprüfung unb eifrigem 
@ebet bot er ber fionboner aRifftondgefeaf^aft 
in einem bemütigen ©(^reiben feine ^ienfte an. 
St burb angenommen unb bereitete [idj nun 
M^ eifriaed 6tubium fotoie baS Erlernen ber 
tieifdiiebenften ^nbmerte auf feinen 8eruf t)or: 
er »oQte ben peiben bad StMingeltum, baneben 
abei au4 cdri^licbe ^Itur bringen, ^m 30. 
8e)rt(mber 1816 mürbe ^. ^um ^ifftonSbienft 
einaefegnet, am 17. 92oöember beSfelben ^al^xt^ 
Deriieg er ^nglanb unb lanbele aenau ein Sa^r 
ipäter auf Simeo, einer ber ®e|eOf(^aftSinfeIn. 
M 9}ajatea arbeitete er in ber erften Siebe 
unb mit gröfetem ©rf olg oon 1817—1823. ^ier 
laftte er auc^ htn ^(an ^u einer georbneten 
SKiffton, meiere ft4 über ade Q^ru^pen ber ut:: 
nfiiÜft liegcnben ©übfeeinfeln erftrecfen foute. 
^ toollte er brei ^Ifer benuj^n : bie $reffe 
pr Verbreitung bed (^Dangeliumd in ben 8t>ra4en 
KT (angeborenen, ein eigene^ SRif fionSfc^iff, bie 
Beteiligung ber eingeborenen C^^ften am tflii- 
üondioert. ^it aroger ^eid^it unb l^etliger 
ÄTttft ftrebte er feinem Qidt entgegen. 83alb 
breitete ftd) feine ^^lätigfeit t)on iRajatea auf 
bie benachbarten Snfelgruppen aui^, t>on 1823 
bi^ 1890 befuc^te er befonber^^ ^üufig bie ^ermet^ 
injeln unb grünbete bort blü^enbe (ä^emeinben, 
teobei er t)on ben eingeborenen Qk^ilfen träftig 
ttnterftü^t mürbe. 9ntnme^r richteten [lä) feine 
Blide auf bie Samoagrup^, unb balb burfte 
« fi* freuen, bafe üon ben 60—70000 (£in= 
pokern SatoaüS 50000 getauft maren ober 
nn Sorbereitungdunterrid)t ftanben. ^. mugte 
^ feinen groften Erfolgen freilid) auc^ bie Jöe« 
^tmig aller SRifftonare ma^en, bag eS 
^ter ift 5U enoecfen, ald bie Q^rmedten t)or 
^n)ärmerei, dlnd\aU in bad ^eibentum unb 
^I. ^u bennil^ren. 6el^r t)iel machten i^m 
^ gottlofe (htropfier (^ranntmein^änbler, ent= 
Noie Stotrofen u. o.) ju fcbaffen. Um baS 
5«uer ber öegeifterung für bie ©übfeemiffton 
1^ feinem !BaterIanb noc^ ju fd^ren, begab ftc^ 
^' 1834 na4 £onbon. Sdbrenb feine« Dier« 
%igen 9ufent^Ited bofelbft t)erftanb er ed, 



burc^ Diele in großen ^erfammlungen ge^Itene 
IBorträae, fomie bur4 feinen trefftic^n, tn Dielen 
^aufenoen Don (Sternklaren Derbreiteten „Serid^t 
über bad SRifftondmerf in ber ©übfee'' in ben 
toeiteften ßreifen leb^fte« Sntcreffe für fein 
^rf ^u erregen: pthmiUxt Unterftü^unaen 
floffen igm fo reicplid) ^u, bag er balb in oer 
Sage mar, ein geeignete^ 9Rif ftondf^iff ju taufen, 
für beffen Leitung er ben trefflidien, frommen 
^apitön SRoraan aemann. fflad^Um S. 1838 
auf fein 9(rbettdfelb jiurücfgefe^rt mar, befuc^te 
er in ben näd)ften 9)2onaten noc^ einmal bie 
Don i^m gegrünbeten ®emeinben auf htn Der« 
fc^iebenen 3nfelgru))))en, bie ftd) ju fcftönfter 
8Iüte entfaltet Ratten, ^ttein ed trieb ben 
treuen ^ned)t meiter; er moUte aucb auf ben 
92cu::^ebrtben unb in 92eu«C^a(ebonien tien Samen 
bed (Soangeliumd audftreuen. Seine SReife f(^ien 
anfangt mit Erfolg gefrönt ju merben, allein 
als er mit feinen @^enof?en, burc^ bie f^einbare 
(^riebfertigfeit ber Eingeborenen bemogen, bie 
3nfel Eromanga betrat, marb er überfallen 
unb famt ben meiften feiner Begleiter erfc^lagen 
(20. 9{oDember ia38). Sein Seib mürbe Don 
ben Kannibalen Der^e^rt, ber Segen aber, ber 
Don i^m auf bie (Silanbe ber Sübfee aud« 
gegangen mar, blieb unb ^itigte fc^öne 
grüt^te. — 2. !Roger, erft t)uritanif(i)er ®eift» 
lieber in (^glanb, manberte, megen feined 
erlaubend bebrängt, 1631 na4 V^affacbufett« 
aud. %a er ber Obrigfeit bad Stecht abf))ra4, 
ba« ^emiffen ^u tontrolieren, bie Se^re Don 
ber Verfolgung um bed (^emiffenS miOen für 
einen SBiberfprud) mit ber Sebrc (ä^rifti er« 
Härte unb für feine $erfon bie Eibedleiftung 
an bie SReaierung Don ^affacbufettd atö gött^ 
Uc^em SRecQt ^umiber Dermeigerte, marb er aui^- 

?emiefen, fteoelte fi(^ mit feinen ^n^ängem 
636 in gfJ6obe=3«lanb (f. b.) an, trat formell 
5um )6a))tidmu« über, grünbete 1639 eine 
eigene baptiftifc^e (ä^emeinfc^aft (Se^^runbfa^- 
baptiften, f. ©b. I S. 282), gelangte felbft an 
bie S))i^e ber SRegterung Don S^lobe^Sdlanb 
unb protlamierte unb e^tutierte t^atfäc^lic^ in 
bem fd)nell aufblübenben Staat juerft in ber 
SBeltgefc^icbte ben (^runbfa^ ber Q^emiffend^ unb 
Kultudfret^eit, ein (^runbfa^, ber im Saufe 
ber Seit mcltere ^InWngcr fanb, bi» er 1791 
al8 „SHeligionftfreibeit" ©runbgefefe ber SJer« 
einigten Staaten 9{orbamerifad mürbe. 3m 
3. i6öl fc^rte SB. in feine ^cimat jurüd, »o 
injmifcben feine Schriften mcitere SJerbreitung 
gefunben unb ben ^nfcbauungen ber SeDederd 
(f. b.) iBa^n gemalt Ratten, ©eburtd- unb 
iobei^jal^r unbeCannt. 

gßiaibalb, ber erfte ©if^of Don (^i^ftätt, 
ein SBermanbter unb treuer ®ebilfe beS S3oni« 
fociuö in ber Crganifotion ber beutfc^en Äircfte, 
mar ald Q^lieb eine« eblen fäc^fifc^en ^efd)lec^td 
um 700 in (gnglanb geboren, rourbe fc^on aU 
breijä^riger ^abe in fdjmerer ^anf^it him 
Älofterlcben gemeint unb nadj feiner ®enefung 
im $Uter Don 6 ^a^xtn bem ^bte Eamalb in 
^albbeim (SBalt^am, ^mpfbire) ^ur (frjie^ung 
übergeben, .^ier erfüllte [idj feine Seele fo 
gan^ mit ben 3bealen bed SRönc^tumd, ba^ er 



268 ©iatbolb. — SBlfliBrorb. 

Släf ha^ ^itl mönc^tfc^er ^oHfommen^eit nic^t ftätt jum ^u^gona^ unb ^tttd))unfte emfter 

|oc^ genug ftellen tonnte unb ftd^ jum ^erlaffen ntifftonartfc^er uno organifterenber Urbdt nnb 

beS ^QterlanbeS entfc^Iog, ja aud) feinen junt 8i^ bei ^(tur mitten in ber Sübnü 

jüngeren SBruber SBunibalb unb fd)lieglid) »urbe. 9?amentli4 lieg ftc^ fi^nibolb bk $e: 

fogar feinen $ater, beffen gefunbe^ @)efä^I für fömpfung bed no4 ü^^ig imu^emben ^eibnifi^es 

feine Motten- unb iBaterpflic^ten fttb lange gegen ^ber^Iauben^ , ber unj^uc^t unb ber na^ bau 

biefe ßumutung ftröubte, ju bem gleichen (inU firc^hc^en Steckte verbotenen Q;^tn angefnes 

fd^Iufe bewog. 3m grü^ia^r 720 troten pe mit fein, dr ftorb, erft 60 3a^re oft, am 18. fc 

^a^Ireid)en iBegtettem i^re ^Säuberung an, jember 761, ein SOi^ann, ber an IBegabung ml 

burduogen ^Jrranfreicb, too fie feine ^ilige Stätte (Energie feinen 8ruber nid^t erreichte, aber M 

unbef ud^t Hegen, unb 3t<^Hen, mo ber ä^ater in inniger Sfreube an (^otted %Bort , tyoVi (Ufed 

Succa ben Strapazen ber SReife erloa , bid fte na4 möndjifc^er ^ollfommenl^eit unb au4 nÜt 

enbli^ na(^ 9{om tamcn, glücfiic^, baf ed i^nen unbegabt für bie ^el^anblung ber 9^enf4a 

befc^ieben toax, „bie fcbimmembe ^aftlifa beS »ar. Seine 92a(f)foIgenn in ber Seitung beS 

^etl. $etru$ ju betreten/' ^ort blieben fte ^lofteri^, oon bem auS e9 f4on )ur (Shrünbung beS 

brei S^^re ; bann aber (Oflern 723) fe^te ^BiQi'' ^(ofterd ^oln^ofen gelommen nmr unb \pSUx 

balb, »ö^renb fein Sruber in einem römifc^en ßo^enrieb , Q^unun^aufen unb ^o^n^im ent» 

i^Iofter blieb, feinen ^anberftab meiter nac^ ftanben, mürbe feine ©(i^mefter S^olpurgid (f . 

bem ^eil. 2anbe, too er fi^ fteben Sa^re, bie ^alburga). ©ein toie ^iDibalbS Sebes tft 

^eiligen Stätten befu(!benb, auffielt, um enblic^ mannigfa^f am guDerlöfftoften aber t)on einer 

im Siotjember 729 nad) Sizilien jurürfjufe^ren ben beiben üermanbten ifeonne bed Älofteif 

unb im Älofter ^onte (Safiino juerft bie Stelle ^eiben^eim befc^ricbcn morben : Vita WiUibaldi 

eines SafriftanS, bann bie hc^ ^etand unb (auc^ Uodoeporicum genannt) unb Vit« Wa- 

enblic^ a4t ^a^xt ^inburc^ bie beS ^förtnerS nibaldi, beibe abgebrudt bei ^niftud, Lect 

m tjermalten. ^i^S^ifc^^n n)ar ^unibalb auf antiq. III, I unb bei ^abiUon in ben Act 

ifur^e 3eit nac^ (Inglanb jurütfgefe^rt unb ^atte S. B. III, 2. 

bort einen IBruber ^um SJ^önc^ftanb befe^rt. ^tttibrorb loirb mit Siecht ^oftd ber 

5)arauf wieber im SRom, würbe er 738 tjon griefen genannt. Seine SRifftonÄarbeit ging 

Sonifaciug befttmmt, nad^ ^eutfd)Ianb ju ge^en, oon bem fränlifc^en fjriedlanb aud no4 oen 

empfing Don il^m in springen bie ^ricfters 9^orben. S)a8 fröntif^e gricSlanb tjom Sinffol 

mei^e unb tourbe mit ber ^erforgung t)on fieben biS i^um ^It) war na(^ feinem Xobe ein 4^ 

^ird^en betraut. @)regor in. aber beftimmte licbeS fiano; aberauc^ ha^ &thitt jmifd^n hm 

nun au4 ^iHibalb, auf htn auc^ IBonifaciud ^Ix^ biS jum £aumer3, ba^ mittlere t^rieSlanb, 

fc^on längft fein ^luge geworfen batte, feinem war mit ^JliffionSftätten befeftt, unb twrübei* 

93ruber ju folgen. £r t^at ed 740 unb begab ge§enb war bit X^ätigfeit ^iaibrorbd hü }nr 

ft(!b, um biefen bei ber Drganifation ber bat)» &efer unb Siber gebrungen. ^Ifuin ^t mit 

rift^cn !Hr(^e ^n untcrftüfen, jjunäcftft p ^er* Siebe, nid^t ol^ne legenbarifdbe ^luögeftoltung, 

jog Cbilo unb bann ju bem ^erm beö bat)x. ba^ Seben beS i^m oerwanbten SRanne^ ge* 

9?orbgaueS, bem ©rafen Suitper, ber bem SBo* fc^rieben. — SBillibrorb ift in 9?ort6umberI(mb 

nifoctuS bie ®egenb um (licbftätt jur ©rünbung öor 660 geboren, al8 So^n bc8 Saufen Silgil, 

eines ÄlofterS unb ürcftlidjer 5(ibcit gefc^enft ber im Sinne ber a8fetifd)en fjrömmigfeit feinet 

^atte. 3)a nun 3öiffibalb nad^ be§ SonifaciuS Rtit mit feiner fjamilic lebte unb ein Älofler 

©unfc^ ^ier, wo [\d) erft eine fleine 9Warien= ftiftete. SSiHibrorb würbe im Älofter Slipon 

fapelle bcfanb, wirfen foUte, würbe er om 22. bei ?)orf erlogen unb fo mit einem &en 

3uni 740 öon il^m fium ^ricfter geweift, aber Srofdjotten frembcn römifcben ®eift erfüllt 

fc^on 741 Don ©onifaciuS nac^ S^Wringen be= S)enn bie Seitung bed Softer* lag in ben 

rufen, um bort im Oftober bie SBei^e jum ?Re= .^änben bcS bebeutenben unb für bie ^tioül* 

gionorbifcftof , nocb ol^ne feftbegrenj^te 2)iö/iefe lung ber g-riefenmifflon wichtigen Sifcftof* 

(bieS würbe ba§ ©iStum (gic^ftätt erft bei ber Söilfrlb öon 9orf. ^lut^ feine nä(ftfte äufunft 

Trennung beS 92orbgaue§ tjon i8at)em) ^u em= brad)te i^n mit einem fjreunb ber griefen« 

pfangen. 21IS folc^er entfaltete SBittibalb nun miffion jufammen. (£r ging na(b Srianb jn 

eine encrgifc^e unb gefegnete X^ätigfeit, na^m bem ebenfalls romfreunbIi(ften (Scgberct (ßgbert 

aud) an mebreren S^noben, wie an bem öon ber .Jpeilige genannt). 3^ölf S^^rc tocrweütc 

Äarlmann berufenen Concilium Germanicum er l^ier. Gr erlebte e§, wie (Scgberct an einer 

primuin oon 742 teil unb erretd)te ein fo 3HiffionSreife ju ben fjriefen öer^iubert würbe, 

bobeS ^Iter, bofe er faft alle Schüler unb ©e= wie aud) bie Slürffe^r beS üon i^m j^u ben 
noffen beS ©onifaciuS überlebt m f}abtn f^eint. , ^riefen entfanbten SSictberct narf) jwciiä^rigcm 
SBabrfd)elnli(^ ift er erft um 787 geftorben. | frud)tIofen 3Kü^eu. 690 lanbet er, üon ccg* 
9hid) ©unibalb l^atte pc^ oon X^üringen j berct mit elf ®enoffen auSgefanbt, auffriefifc^ 

nad) SBaljem gewanbt , wo i^m Cbilo an ber 95obcn. §luf Äöniq ^Ibgilb, ber t>ox 12 JJobren 



SSilS Siegenfdiaften f^enfte. Später aber jtrüns 
bt\t er, nad)bem er üier 3af)re ficb in wcainj 
aufgehalten ^attc unb SJ^itglieb beS bortigen 
ÄleruS geworben wor, mit Ünterftü^ung feineS 
33niberS baS ^otoüclfloflcr -feciben^cim ^wifc^en 
ber ?lltmü^l unb SSömif (751), ba^ neben (Si(^= 



©ilfrieb tjon ?)orf ]rcunbli(b aufgenommen unb 
in feinem SSirfen unterftüjt ^atte, war Äabbob 
gefolgt, ber mit ben ffranfen im Ihieg log. 
S^illibrorb fud)te JRürf^alt bei $i|)pin unb bc^ 
fd)ränfte ftc^ bemgemäß auf baS fräntift^e Sricd* 
lanb. 3"öor fieberte er fid) ba% (JinüerftänbniÄ 



SSiQtbtovb, — mUmi. afgnte. 



bnl. 7)it 69ä eifolgtt 9Sci^e SiDlbiorbä Tct^cn fpälcnn Sifd^olä $SoIcD(b con 3Rtif|tn, 

m STibif(^of Itönlt tin (d)on crfolgTcictirt öcr ifin lAidil nur gut «^09, \eaitta aud) in bk 

Bnf unb Jdiiofi boB Wefifc^ ®e6«t fittftlidi [oitctüdic M'atigltl Dltoä 1. brntSte. 971 «= 

teiw tnfl an ^rtmlin Oll, loelifieS ^ie S ('«("»= 'cftfinl "' "'8 beffen flangl«, 976 loutbe « 

»Ifiim hSftig beforbeit äaiu, iiie an äforn. @T,fbitd;oi GonSKaing, aläbtr ci allen beutfdien 

H war ein ErfolB b£r $olvtit qjippinS, wldier Saifcrn l'iS ju feintm Zobt, 23. gebr. 1011, 

DU) SrttStanb al-^ tdöflünbige, einem {£rj: bie graule '3)anfbaT!(it unb ^Inuc bewieien ^t. 

Mcf unterfttHK JtirtiienpruDinj berfrüntifditn Seine linftlt^en SBerbienftt belleten, tnil beut 

*die analiebtni wcUti. Unifo &c greif Ütfier ifl SWafeflab feiner geil gemeffen, 1. in bet 3iirte= 

t, bafi Siöbbob fiä) äunSiift aegcn bie Sfilfion runn beB ßlofterroefenä, roaä bie ötünbunfl Bon 

Heinenb unb feinblldj Derzeit unb Kinibrorbä fflöfiein (Sl. Slepfianätloftei: ju SKalm u. tu), 

^itiflteil unlet ben nif^ifiänKft^en ^riefen bie ^ieuorbnung unhauSflattung Dieler bejeugt; 

m ätSfiten ßinbetniffen begegnete. Äu4 2. in betn SBaue neuer ßiri^en (St. SRortinäbom 

|)am, alfl ei ri(b SBiUtbiorb, tno^l auB ;)oli> >u 3Kainj); 3. lal n bai aufae^bene IßiBtum 

ÜAtn 9tü{{[id)ten, geneigter erroieB, blieb Slabbob aJIerfeburg mieber ^erfteQen Reifen, inbem er ben 

inlönlii^ bcm S^iftentnm unjugünglit!). 23eS= ^bififiof ISiefeler con HÜIagbeburg gur Sim 

nib trieb eft ^iQtbioib meiter gu ben Xänen. mintgung barein ju beiDegcn fu(^tc; 4. ifat er 

Ii4 flier iTiiir fein SBirlen »ergebliij, obne ba& bei ber Stfliünbung beS 8i8tum8 Sambera (i* 

in SRiffionSeifer abnalim. iSuf bei iRürfreift feftr beleiügl, benn er fübrtt ouf ben btefe be: 

imrh fein &cqiff nacb litlgoianb Derftblagen. fAIitiienben S^noben gu SRaing unb Sranlfurt 

In itx ItUigen QueQe taufte er. Xer Stenel a. <Di. (1007) ben Boriiä. yiit^t fo glüdlii^ nur 

p ^iligtum ^ttt fein Seben getoftet, menn er in bem großen Streite, ben er um bie tin^ 

lii^t brcimal baB über l^n gemorfene SoB für lii^e ^uriBbiFtiDn über buB reii^e filofter @tan= 

tD tnlfiiiieben batte ; ber «bergloube fiegte über berBfiefm in Slieberfai^ten mit bem iBif^Dfe gu 

m äom. Säiaibrorb fe^rle auf fränttf*. ßilbeS^eim [u&rtt; tiefer erfiielt fi^lie|Ii(ö baB 

■ötmA ®ebiet gurüd. 3)a rourbe feine aufru^iBte^t über boSfelbe. 

iibcntarbeit in grage gefledl. 7U ftarb Sitt.: ^te OutUen über fein Wirten tn 

fl|i(rtn. Stabbob bemSc&tigle fi;^ btS Der= ^äi)mtx='Si\il. RegeatL. archiepucop. Ho- 

«men ©ebieteä, unb bie ftir*e fiel in Stummer. (ruiit.l877,I.p.ll78q. I)arflelIungen:Suler, 

fiilibiorb mußte tDeiiten. 3'>'"in'>l treuiten> Srtb. ^. 0. SR., IRaumburg. Programm 1860. 

«i Vit bie Sege Don feimbrorb unb 5Sinfnb= aufierbem egl. bie OefÄif^le ber beulfi^. ffaifer= 

BcnifoduB. Ser jugenblld>e SSonifaciuS tum gett con Slicfebrei^t u. a. 

(17nii(^2frieSlanb, er unler^anbelte mit Kabbob »iDitaa (Sßilram), übt Don (EberBberg, 

^, It^rte aber in bemfelben ^hu nai) geftorben am 6. Januar 1066, luerft 3ßSnd| 

hiicmb gurüd, ftcbei in ber flbfi(f)t, ben niig< in gulba, feit 1048 auf «Bunft^ ^inric^B HL 

numen Serfui^ tu erneuern. 718 fiel baB ^bt in bem batidft^en filafter ebeiBberg, fi^rteb 

Mf4e ®ebiet, baB Slabbob guriiderobert, im ünfc^luft an bie Enarratio ia Caat. Oui- 

«ier an granlen. 719 flarb SHabbub. StQi= ticorum beB ^a^mo Bon ©alberflabi (f. b.) 

Brb nabm baB unler6rod)ene SSerl Wiebei eine Paraphrasie in Cant. Canticorum (beutfdj 

uf, aui4 Sonifaciud Btrliefa auf bie fiunbe oon ^erauBgegeben Don &. ^offmann, Breslau 182T), 

^bobB Xob baS t^üringtf^e @ebiet, auf bem in ber er in leunintfifien ^ejamelem baB fiobe 

• mifrionierenb t^tlg loar, um ben etflen Sieb in ber fterlömnilitöen attegortfi&en Seife 

Ion, bie «CUifrion unter ben griefen, mieber auf» alB ffiefoiHd) gmifi^en ß^riflo unS ber gläubigen 

me^en. Sem bälte t^ SStGibrorb in grieB^ Seele be^onbeltt unb ertlärle. ©einen Seit« 

nli geilten unb alB feinen Stac&fulger ge= genoffen galt er megen biefer poelifcben Seiflung 

teil, aber SonifociuB ging nad) brei|äbrigein alB auBgegeii^neter ^crfemacQer; für unB gai 

ufnil^lt in fein oftfrttnfifi:^ Wilfionjgebiet ^ber bie in einer 9}ebenTolnmne beigegebene 

itüd. 9101^ ionge niirfte Sillibrorb allein. Überlegung unb Erläuterung in alt^odioeulfdieT 

t ftarb mübe unb betagt 739. Sein Siätum Spraye einen ungleii^ größeren SBett unb 

ttti^t blieb unbefeBt. Sie Sriefenmifrion ^o^eB fpracftgeft^iC^llii^eB gntereffe. 

■'■- ' '^ ■■ "-'■ " ' ' "' ' ""'^ ", agneä, eiteftea:o4ierberOttUit 

I (f. b.). geboren ben 23. üuguft 

_._ _ __„_ n beB Ißaftorä gbuorb SBiGmB in 

eb(*il. SBiarben (©rofeSerjoglum DIbenburgl, ifl in 

BiBigi», ffiribif(6of oon SMaing {975— 1011). Bieler SBegiebung bie Urbin be« multerlitften 

^n biefer groge ffin^nfürfl SeuifditanbB feine 3:alentB. Sie ^at fi4 ^ecDorgel^an auf bem 

)>ui;iter|olge auf bem politift^en @ebiete ergielt Gebiete ber 3ugenb= unb iSoIEBertü^lung. ^n 

K unb hierüber bie bcutfi^ ßefdjtcbte Suätunft ben legten ^afiren Ifl fie a\xäi auf bem @tebtct( 

*bl,fo fei 6ier nur baB aBiÄtigfte feiner tirt^! ber „graue nbcnjegung" töülig unb fucfit biefe 

'4(nöebeutung gefdiilbert, Sein ISebuTl Bort unlet ?tnerlennuna bere^ligler gorberungen 

f^ feine ftllem ftnb gefd&itbttif^ notft niiftt in bet^eitt^rift „SBege unb aiele" auf (^rtfl= 

iPjtfltnt. iBofirfdieinli* finb jie fieute nieberen Me Satinen gu Itnten. 3n Serbinbung 

^mbeB in Sac^fen gcmefcn (f. Sbietmar, mit ber gleid^faQB a(B St^riflftellerin aufge: 

woa. m, 3.). 3)a6 er gu einem |o ^o^en iretenenfiingeren Si^mefter: MbelEielb SiU 

^4nuimte gelangen tonnte, Berbantl er nütbft bermut^ gab fie 1888 eint 93iogra4)^ie bei 

net ftcgabung bn groften Qhmfl beB einputis ÜRutter ^rauB, bie — leilnelfe in igelbfls 



4t( lange geil. Srft flnrC ber (Droge CSiQmB, 
U ben aStbtrftanb bei griefen tubgüIÜB g^> 3BiIbermutb 
n^en unb bamit bei Stifrion loeiteie &ege 1844, iSatlin 



270 



S3Umott)dfi, 3o^. 9?epoin. Don. — SBilfon, gol^n. 



erjä^IungSform — boÄ JBlIb bcrfclben lebcnbig 
unb {^e^allüoll roiebergibt. 

aSümoiodfi^ 30$. ^tpom, Don, lat^. 
«rcöäolog unb ^nft^lftorifcr, geb. 1801 in 
«arbublfe (SSö^mcn), 1829 ^forrcr in ©aar« 
bürg, 1839 S)oin§err in ®icn, gcft. 1880 baf. 
Unter bcn 93eröffcntlid^ungen bc8 feit 1870 er« 
blinbeten @)ele^rten feien ^erüorge^oben : ^r^^ 
4äoIog. %nnht in Xrier unb Umgegenb 1873; 
SDcr 9Dom ^u Xrier in feinen 3 ßouptperiobcn, 
bur* 26 Xofcin erläutert (1873); 3)cr ^eilige 
Kocf 1876. 

aSifdnai!, eine ©tobt in ber 9Beft))riegni(, einft 
ein berühmter SSaüfo^rtSort, au8 bcn 2:rünimem 
eine« ©ranbc« , ber am 16. STuguft 1383 aud^ 
bic ^rc^c einäfdjerte, entftanben, ha ber ^orf« 
aeiftli^e S^^- &cibbur( bie Don i^nt felbft Dor 
feinem Xobe aI9 fiüoe bezeichnete $e9auj)tung 
aufftellte, in ber SlT<J)« brci bereits geweifte 
^oftien gefunben j^u ^ahtn, bie an ben IRänbem 
öerfengt, in ber ^D'^itte ober mit einem Sölutßs 
tropfen bcgeicf)net woren. Sinftweilen in einer 
9?QCÖbarfirc^e untergebrad^t, »urben biefe ^oftien 
burc^ ein neueS ^unber, nömlid) burc^ ftd^ 
felbft entjünbenbe unb nicftt üerje^renbe Äerjcn, 
beglaubigt, tuoju balb ^a^Ireic^e Knaben- unb 
6trafn)unber famen. ^S fam nun gum ^au 
einer neuen ftattlit^cn i^irc^c in SBilSnadf, bie 
fic^ ber SBifcfiof tjon ^aöelberg famt ber Pfarrei 
um fo lieber a($ Eigentum Dom ißapfte über- 
»eifen liefe , alS pe f*nen mit päpftlidien unb 
bifc^öflic^en ^bläffen auSgeftattet unb ald ^aU^ 
fa^rtdort berül^mt getuorben n)ar. ^u4 au3 
Söl^men unb ©darneben ftrömten Q^Iäubige 
^erbei, ha^ ^unber Don SBilSnac!, baS baburcb 
mr anfe^nlic^en ©tabt würbe, ju ft^auen. SBon 
ben ®aben ber ^ilger würben aber nur ein 
S)rittcl 5um 9tuSbau ber Äircfie beftimmt, 
wäljrenb alleS Übrige bem ^öifc^of unb S)oms 
fapitcl xuficl. 5)od) regte fid) balb auc^ S^^eifel 
unb SBiberfpruc^ unb namentlid) bedtc bie Don 
bem erjbifdt)of S^tinto (f. b.) in ^rag jur Unters 
fucftung biefe« SBunber« 1405 eingelegte Äom= 
miffton, 5U ber aucft ^u§ gel&örte, ben gro6= 
artigen ©(ftioinbel auf unb jpuS felbft wie« in 
einem eigenen Xraftat (f. S3b. III, @. 398 b) 
bie Unmöglid)feit nacft, baS S3Iut be§ Derflärten 
Seibe« S^rifti anfärben mit ^uoen ju fe^en. 9?ad&5 
bem bann audj nocft eine HRagbeburgcr ^roDinjiaU 
f^nobe 1412 ba« £3unber aU betrug gebranb= 
marft unb, freiließ o^ne ©rfolg, Dor ber gortfehung 
biefe« ©c^winbclgefd^äfte« gewarnt §atte, crftano 
ibm unb feinen ©önnern in (pcinric^ 2^ofe ein 
ebenfo mafeDoOcr al« l^artnädiger ®cgncr, über 
bcffen ^luftreten fd)on in ?lrt. Sofc einge^enb 
berichtet ift. (£« jeiat fid) barin gugleid), bafe 
bie gan^e $(nQe(egen$eit aümö^lid) immer me^r 
prinzipiellen fel^arafer annahm unb neben ber 
Derft^iebenen t^eologifc^en SRid^tung aud) ba« 
Qntereffe be« ^apfttum« an ber drbrüdfung 
ber SJ^etropoIitangewalt entfc^eibenb in« (^ewid)t 
fiel. 6o traf aud) bie 5Reformation©iI«nad nod^ 
al« eine ber befuc^teften SBallfal^rtSftätten an, 
unb erft unter Soac^im n. Don SBranbcnburg ' 
erhielt e« in 3oac^im ©Ilefelb feinen erften 
eDangelifc^en ^rebiger, ber ungead^tet ber au«s 



brüdlic^n %orfd)rtft be« audn jeftt no^ für 
fein fBunber eintretenben Xomfapitel«, ft(j^ mit 
ben ^irc^en^eremonien nic^t }u befaffen, an 
28. ^ai 1652 bie aRonftranj getodtfam Sffnete 
unb hit brei $oftien in« Sfeuer UKiTf, unb Den 
er au(6 auf furfürftlic^en 8efe^I be8^ bei 
fianb Derlaffen mufete , ba ba« ^omld^rttd t|s 
Ieibenf4aftli(4 Derflagte unb Derfolgte, fo iDsr 
bodi ibtn ber Abgott Don feinem X^ne ^ 
ftofeen unb bem reinen eDongelifc^ Qk)tte«bia|i 
andi ^ier 9laum gemalt. 

asaüfon, — 1. Sfo^n, D. theo!., f(^ottif(feer 
!30hf jionar unb ©prac^forfdber, geBoxen am U. 
Dezember 1804 in Sauber an ber ©übgioqe 
©cqottlanb« au« einem wol^I^obenben Omtem? 
gefd^Iec^t, ftubierte in (^^binbura unb emp^ 
m biefer ^tit in einem f^ttifc^ $fan|(nil 
fo tiefe ^inbrüde Don ber ^iffton, buB er M 
1825 ber f4ottifd)en ^frtondgefellfdKift goi 
Verfügung ftellte. $on i^r angenommen, oh: 
f olDierte er noc^ fein tl^eologifdje« ©tubium uob 
gramen, ^örte auc6 nod) Sorlefunaen ukr 
^ftronomie, ^irurgie unb praftifc^ ^iüunbf, 
nac^bem er fd)on fru^r einge^enbe linguiftififee 
unb naturwiffenfc^aftlidie ©tubien gemadit ^tte, 
unb Derliefe 1828 nac^ (Smpfang ber Oibinatimi 
unb Doüzogener $ermä§Iung oit ^imat, u 
im f^bruar 1829 in 8ombon au (anben. ^ter 
entfaltete er, nac^ lurjer ^ett be« S^o^ioni 
mächtig, balb eine Dielfeitige S^tigteit, inbea 
er eoenfo feinen Sanb«Ieuten in ber Stixd^ mb 
auf ben ©c^iffen al« ben |i^iben, beren Siciiain 
unb Q)ebräu^e er forgfä(tig ftubierte, premote. 
^bei ging er aber Don bem breifoc^, je^r m^ 
beutfamen @irunbfafe au«: 1) 3n ber ^ben? 
prebigt gilt e« nicpt fowo^I ben (Sö^ei^iestt 
unb feine ^or^eit ju betämpfen al« SefsB 
unb ben 97ei^tum feiner &naht %n bezeuöen. 
2) 3ur DoOen SSerftänbigung mit bcn 3«* 
ftörem ift eine eingefjenbe Äenntni« ibm Sc 
ligion unb fiitteratur unentbc^rlidft. „ge me^ 
ein Seigrer htn |)inbui«mu« unb bie ^inbn^ 
litteratur fennt, befto gebufbiger unb attfoleI^ 
famer wirb er Dom Soll angehört werben, wb 
befto unwiberftel^Ii^er wirb er ^auptfdc^Iiit bunt 
^^egenüberfteüungen unb Sug^fi&nbniffe ben 
SSorgug unb bie ^errli(6!eit ber d^riftli^a 
Seigre erWeifen." 3) ^r aRifponar mu6 bem 
^ inbu ein ^inbu werben, [it nid)t entnatumolts 
teren bt^to. anglifteren, fonbem mit i^ren9e> 
)anfcn benfen unb in ibren Sangen reben. 6r 
bemül&te p* cifrigft, für bie ^riftl. ®nmb» 
begriffe abäguate ^u«brüde in bm Sonbel' 
fpradben ju pnben unb würbigte biefe fo fe^r, 
hai er, um Dor aden geuaen ju fdnnen, mit 
benen er jufammentraf, ®UDf4arati unb ^inbn« 
ftani, ^ortugiepfd), ^erftfc^ unb 9rabtf4 «nb 
mit 9^dpc^t auf bie inbifc^en (Skle^rten aufe 
©an«frit lernte, ^ud) Deranftaltete er, in 
^iberfpruc^ unb babur^ Seben berDorjuntfrUr 
grofie i)pent(ic^e ^if^utationen , bie iqk hm 
gu feiner erften ©d^nft Deranlafeten: Exporore 
of the Hindoo Religion, bie Wie litejjprt» 
fefung: A second föposure, jnerft in wo^ 
ratti crfd&ien, balb aber in bie enaCifc^, bcn* 
galifc^e unb anbere inbifci^e ©pradjen übetfe^ 



»ilfon, 3o§n. — »iljcn. 



271 



»irrbe. Seit 1830 gab er au4 bie crfte c^rift* 
[ü^e 3«^<ftftnft in 3nbien l^crouS: Oriental 
Christian Spectator, bic 30 3a^rc lang jeben 
Konat erfc^ien unb toeite Verbreitung fano. ^ie 
üngeborenengemeinbe in Vomba^ orgonifterte er 
[o treff(i4, bog fie t>on ber f^ottifc^en General- 
Issembly alS fclbftänbige |?rcÄb^tcrionif(^c ®c« 
ndnbe anertannt mürbe, unb bann untemabm 
ir au4 »iebcr groje 2Rtffton«prebigtreifcn, bie 
|n norbmörtd bid no(^ S^abfc^putano unb füb- 
»firt« na* ®oo führten. 5llö ed)ter aRiffionor 
rat er au* bei oftinbifcften l^onHwttie unb il^rer 
Besänftigung beS ^eibentum^ entgegen unb 
riangte bie Äbfteüung beS gröbffen Unfug«, wie 
k offizielle Skr»oltung ber %tmpd unb 
Wteftion ber ^eibnif^en tJ«fte ober SBe^a^Iung 
lon ^a^manen für ^ef^wörungen um Siegen 
mb Quted $3etter unb Anrufung be9 Q^ö^en 
9anefa im (Zugang ber ^egierungSbofumente 

l. Q. 

Do* mar fBilfon ni*t blofe aRifponar, 
imbem au* geleierter ©^ra** unb SHtertumS« 
wft^er, inÄbefonbcre SfieligionSl&iftorifer unb ift 
)e*jalb jum SRitglteb mehrerer gelehrter ©e« 
eQ|(^ften in Europa, gum ^raftbenten ber 
tfioti|*en (S^feaf*aft in Somba^ unb uon @bim 
mrg lum D. theol. ernannt roorben. Shir* 
Ifiinjjfe mit SRo^ammebancm unb ^arfiS Der« 
mloBt, f*rieb er in brci ®pra*en eine SBibcrs 
eattng be« 3ölam unb bef*öftigtc fi* fo ein- 
|e|enb mit bem ^arftdmud , bag er 1842 bag 
fo^f 3Berf üeröffentli*en fonnte : The Parsi 
Mbgionf as contained in the Zand Avasta 
md propounded and defended by the Zo- 
•OMtrians of India and Persia, unfolded, 
«fbted and contrasted with Christianity, unb 
in« ber crften Autoritäten in ber 3«n^«H?^^^os 
ogie mürbe. (Sbenfo erforf*te er bad bra^- 
«mif*e unb bubb§iftif*e 3Iltertum unb f*on 
836 gab er ben entf*cibenbcn Slnftofe jur 
Entzifferung ber ?lfofa=3nf*riften ju ®imar 
ttf ®ubf(ibarat. Übcr^au^t verfolgte er auf 
inen SKifponSrcifen fel^r mannigfaltige toiffcm 
6äftli*e 3ntercffen, aber bie grcube an ber 
't|tenf*aftTi*en Slrbeit ließ i^n jo wenig feine 
W a(8 ^Jiiffionar üergcffcn ober gurücfftellcn, 
üS er Derf*ieDene fel§r e^rentjoffc unb pefuniär 
Klodenbe ^Berufungen ber 9?egierung jur fici^ 
mg ber offiziellen ©jamino ober oer Über= 
timgdarbeiten , bie i^n no* lange ni*t jur 
%en Slufgabc feiner mifrionartf*cn 28irf= 
»iifeit genötigt Mlten, mit ben SSorten ab* 
J^nte: 3* »unf*e zu fein, wa« i* üon ^n* 
wj gctoefen , nur cm SWifftonar. %a^tx litt 
Mn au* ni*t in feiner $)eimat, in bic er 
W) zurüdfgcrufen worben war, um einer 
tewroift)nobc ber greif ir*e, ber er ft* glei* 
rt i^er ®rünbung angcf*loffcn §atte, m pro? 
bieren, fonbem feierte 1871 wicber na* SBomba^ 
■ttfidf, wo er ober, nunmcl^r gefunb^eitli* eine 
^^ Sieber gebro*ene ^aft, feine feirffamfeit 
»Juer me^r cinf*ränfen mugte, biS er am 
Dezember 1875 ftarb. Obwohl SBilfon über 
^e ^Begabung unb wiffenf*aftti*c Xü*tigleit 
rffigtc. wozu no* eine gute ®efunb§cit unb 
Kge ^»irffamfeit fam, war in ^affltn audge^ 



brüdt ber ^folg berfelben ni*t grog; tro^bem 

Sel^ört er z^ otn größten unb fru*tbarften 
Rifftonaren Snbieni^, ba er t)or anberen ^e» 
beutenbed z^r ^nntniS bed inbif*en ^olfed 
unb mr anmä§Ii*en unb inneren Überwinbung 
bed inbif*en ^eibentumd wie au* zu einer 
freunbti*eren ©tedungna^me ber gebilbeten 
^inbu gegen baS @t)riftentum beigetrogen (at. 
Sitt.: ©mit^, ®eorge, The Life of John 
WUson etc., Sottbon 1878; enSfelber, Dr. 
3. SBilfon« ßeben, S3afel 1880: SBurm in 
ber Siaacm. aRiffion8zeitf*rift 1882, @. 97 ff. 
— 2. 5t^oma8, ©if*of auf ber 3nfel 3Kan, 
geboren z" 8urton (E^eftre am 20. 5S)ez. 
1663, bur* feine Butter 9^effe be« af«*arb 
©l^erlod (f. b.\ trat inS Zxinitq (Joaege in 
Dublin ein, in bem er bad 8tubium ber ^e« 
bizin mit bem ber Geologie oertauf*te. 9?o* 
Dor bem fanonif*en Filter zum ^iafon orbi» 
niert, würbe er zuerft $tfar bei feinem Dnfel 
(B^txlod in 9?ew*ur* Ä'en^on (1687—92). 
bann ^au{^!aplan unb ^rzie^er bei Sem @arl of 
3)erblj, ber ibm 1697 jeneS 93i8tum übertrug, 
ßier war er fowol^I in ber fulturcüen ^ebung 
feiner ^iözefe ald au* auf fir*Ii*em Gebiete 
bur* (Erbauung t)on 58ir*en, (frri*tung X)on 
t^eoIogif*en iBtbliot^elen unb namentli* bur* 
^icberberfteüung unb ftrenge ^ur*fü^rung 
ber^ir*enzu*t fe^r t^ötig, unb ber fonft tolerante 
unb öor allem gegen bie 3)iffentcr bulbfame, 
'Don ben Ouäfem gelobte SJ'^ann, ber in größter 
©elbfilofiöfeit eine umfangrei*c SBol^It^ätigfcit 
ausübte, fam babur* wieber^olt in ftarfe Ston^ 
flifte mit ber ©taati^gewalt, zeitweife felbft ind 
©cfängniÄ. Unter feinen zci9lrei*en ®*rlften, 
beren befte Sammlung bur* lieble in ber 
».Library of Anglo - Catholic Theologie" 
1847-52 in 7 unb 1863 in 2 Sänben erfolgte, 
feien l^icr nur feine Principles and Duties 
of Christianity (1707), au* im aRany=3)iaIcft 
erf*ienen unb ba^er furz ^^^ Manx Gate- 
chism genannt- fein Essay towards an In- 
struction for the Indiana in Dialogues (1740, 
eine tSrni*t feine« feit 1735 crwccften Sn* 
tcreffeS für bie äufeerc SRiffion, baS i^n bann 
au* mit Sinzenborf unb ber ©rübergcmeinbc 
in 53erü§rung bra*tc), feine befonberS be« 
rühmten Short and piain Instructions for 
the better ünderstanding of the Lord's 
Supper (1736), feine Sacra privata. Private 
meditations, Devotions and Prayers (erf*icnen 
1800) unb enbli* feine Parochialia or In- 
structions for the Clergy (1788) erwähnt, 
©ilfon ftarb am 7. SWärz 175o. 

SSSttzen, bic (3BiIzi, Seleten, Seletaben, 
Siutizcn, Sutizcn), ein mä*tigcr SBenbenftamm, 
Ratten feit bem 5. ^a^r^unbert 53ranbens 
bürg, $ommem unb 9Htgen als ^o^nfi^ inne. 
©ie zerfielen in fleinere Unterftämmc (^eüeffer, 
^ebarier, Sirci^aner u. a. mX bie alle ein ge* 
meinfame« ^aupt-- unb 92attonaI^eiIigtum in 
SRetbra l^atten. 9ia*bem e« Äarl bem ®ro6en 
Dorüberge^enb gelungen war, über fte bur* 
55ezwingung i^re« mä*tigften gürften a)ragowit 
(789) eine Art Dbcrbcrrfmoft auszuüben, unter? 
warf fte ^inri* I. 928, befonber» ben ^eöeller» 



272 



©imberge. — mmp^in^, 3o!ab. 



ftamm. Otto I. forgte für t^re Belehrung bur4 
(grri^tung bcr SÖidtümct öoöclberg (946), 
»ranbcnburg (949, f. b.) unb aWagbeburg (968, 
962? f. b.)r welche« Ic|tcrc gum (2hrgbi«tum er* 
l^oben mürbe tro( bed ^iberf^rucftd bed 
$ifd)ofd t>on ^alberftabt unb bed ^rabifc^ofS 
t)on äJ'^atns. 92ac^bem t)erfc^iebene ^eibnifc^e 
SRcaftionen, bcfonbcr« bic tjon 933, bei ber 
u. a. ber erfte )6if4of t)on ^atoelberg, Ubo, ben 
Xob fanb, bie c^riftltc^en Anfänge immer toteber 
jerftört l^atten, gelang eS Don 1149 on ben 
^rämonftratenfem unter bem @4u^e ^Ibrec^tS 
m )6&ren, ber 1150 bie 3ßilsen enbgültig 
untermarf, bie ^efebrung bauemb ^u Doüenben. 

6. ©iefebrec^t, Senblf^e ^fc^iAte, 3 ^änbe, 
©erlin 1843; SBinter, 3)ie ^rämonftrotcnfer im 
12. Sa^r^unbert uf»., ®ot^a 1865. ©atten« 
Bod), ^Beiträge jur Q)efc^id|te ber ^Slaxt IBranben^: 
bürg 1882. 

jteimbevgef f- SBimberge. 

SBimmer, — 1. 93onifattud (Xauf name ©ebaf ^ 
tian), ^enebihiner ^r^abt, geboren am 14. Januar 
1809 in 3:6ofmoffing bei JRegendburg, üor* 
gebilbet im ®t}mnartum gu d'tegendburg unb bann 
un fi^ceum bafelbft, ftubierte 1827 in 3Rünc^en 
guerft bie 9lec^t^totf)en{4aften, bann Zfi^o: 
logie unb bereitete fic^ im 9?egen&burger ^lerital- 
feminar auf bie ^rieftenoei^e t)or, bie er am 
1. ^uguft 1831 em))^ng. ^adibtm er etli^e 
Monate in ^Itötting ald ^riefler amtiert ^atte, 
trat er am 31. 3uli 1832 in« ©enebiftiner= 
llofter SRetten ein unb legte am 29. ^e^ember 
1833 ba]» @)elübbe ab. ^ierouf »irfte er 
als Se^rer an ben ©tubtenanftalten in $(ugd« 
bürg unb STHlnc^en. 3)en langgehegten, 1845 
&ffentli4 au^ef proebenen @^eban(en, in 9^orb' 
omerifa ein SBenebiftinerflofter ju grünben, 
tonnte er 1846 burd) bie ^ii\t ^önig Subwig« I. 
unb bed Subtuigdmiffion^DereinS Dertoirdi^en, 
inbem er om 24. Dftobcr 1846 in ©t. 5Sincent 

gjennf^ltjanien) , too^in i^n O^Sonnor, ber 
ifc^of oon ^ittSburg, getoiefen §atte, mit toter 
Xbeologieftubierenben unb fünf/^e^n Saien= 
brübem eine 9iieberla(fung errichtete, ber f(fton 
1847 ein neuer Qutoadi^ au« ^utfc^Ianb mürbe 
unb an bie er 1849 eine ^tofterfc^ule an- 
glieberte. 1850 erfolgte bie päpftlic^e ©eftöti* 
gung bed ßtofterS, bem SBimmer 1851 burd) 
eine 9leife nat^ ^eutfc^Ianb neue ©eiber uno 
©lieber jufü^rte. ^urd) toerlöntidfte SBorfprad^e 
beim $apft gelang ed Stimmer, baS tlofter 
1855 3ur ?lbtei erhoben ju feigen; er felbft 
mürbe 1855 junöd^ft auf 3 ^af^xt gum ^bt 
gemäl^It unb na4 jmeimaliger SBieberma^I am 
27. guli 1866 ouf fiebenSjeit beftätigt. »on 
6t. Vincent aud entmidelte ©immer eine reicbe 
SRiffionSt^ätigfeit unb grünbete neue felb= 
ftönoige 9{ieberlaffungen, toon benen bie gu 
©t. yol^ann (9Jlinne]ota) , @t. 93enebift in 
Sltcftifon (Äanfa«), ©t. 2Rar^'ä in 9^emar! 
(9^em 3er|elj) unb 3Kario=^iIf in ©elmont 
(^i^orbfarolina) im fioufe ber geit ju Abteien 
erl^oben mürben, bie alle ©immer afe $(bt unb 
$räfed ber norbamerifanifd)en iBenebiftiners 
tongreaation leitete. 9Za4bem ©immer 1883 
fein 50jö^riged SH^anc^S Jubiläum gefeiert ^atte 



unb babei jum ^^abt ernannt morben wx, 
ftarb er am 8. ^ejember 1887 in ®t IBincnt 

@. O. SJ^oodmuDer, S3onifaA ©immer, %» 
gorf 1891, unb @tubien unb ^itteiluimen M 
Senebittinerorbend 1881 unb 1892. — 2. ®q-. 
brtel, ^^mnolog u. fiieberbid)tet, geb. 1671 
m Sagan in @<i^ieften, geft. 1745 in «ittiii9t6t( 
bei »oma nadj 48jä]§nger ^rmoltmig M 
bortigen $farramted, toeroient um bie harn» 
logie burc^ feine „SUtSfü^rlic^e fiiebererlUinif 
in 4 ^In."", morin 200 ber gebräu<^(i4|lai 
unb beften aEer l^n^nlieber erflfirt meän 
(1749 5U $(Itenburg toon feinem @o^ fftadf 
gegeben). S3on feinen eigenen, mel^ bohrinfoi 
Siebem ift befonberS bal» um töglüM ti^ 
lommen bittenbe „©ott , beff en &cmb bie 9elt 
emö^rt" in toerfc^iebene ©efangbüc^ üBoge» 
gangen, femer bad (EpipboniaSliä „O ber i&fa, 
bie mir ^ben^ «gl. Äo(^». »b. 5. 

aßimperge (©imberge, ©inbberge, Sie» 
berge) ftnb U)i|e ©iebel, bie erfahrene dotito 
anmanbten, um bie ^nfter mdgli^ft ffodi füta 
5U tonnen, o^ne burc^ bad ^Sadmtfmi ge^ 
^u merben, bie alfo bied unterbrec^ @o 
merben bie ^ohtn gfenfter bed ^Iner SM 
burc^ fleile ©tmperge abgefc^Ioffen, beset 
^eujibfnmen (fpäter ©tatuen), glei^fon «it 
htn grialen ber fte flanlierenben (Btrebe)}fä(er 
metteifemb, bad ©eftmd unb bie burt^brod^ 
^at^galerie ^o(^ überragen, ^ie Sl&4ra bcr 
©imperae ftnb meift (fo au4 in i^ln) flit 
9Ra6merT audgefüQt 

fBimjplieHngr 3a tob, einer jener e^ 
merten Sftänner, bie in ^)eutf4Ianb f^on m 
ber ^Deformation auf eine Sieform bed ge(e^ 
©c^iilmefend l^inarbeiteten, ongereat toom ^iauf 
niSmud, getrieben aber ebenfo fe^r oon bv 



»erlangen, bie 6(^ule au einer 
ftttlic^ ernften (Birmti unb magrer gröno^ 
teit p ma^n unb bamit sugleid^ bem M; 
liefen »erberben entgegen^umirt^ ^Dabn 
tennjeicbnet [idi fein 6tanbpuntt, mte ber bd 
ganzen ^eifed, no4 boburc^, bag beftimmt m 
genommen mürbe, fcbon bie IBefc^ftiguna oät 
ben ©tubien jelbft merbe etmad bad Sebci 
»eff embeS l^aben; benn mermeber ^ige sa^ 
profane @d)äften lefen unb toerfid^ Wbm 
— f Jagte gerabe ©imtol^eling — , bem * " 
eö an oen geiftUdben ©äffen toiber ben"* 
gang unb bie Süfte M grleifc^e«. © 
muroe 1450 ^u ©^lettftabt geboren, güM w 
bem trefflichen Submig ^rtngenbera (f.b.) eooiba 
in bie Schule unb mirtte tn beffen ©tase ji 

teibelberg, ©peter unb ©tra^burg. 3« fc^ 
dbriften betonte erbte ftttlicboufbauenbenfid^ 
unb »eifpiele, bie pd) auc^ aud hta JHaf ftto 9^ 
minncnlaffen. 2)er9leformationft(l^an^uf(6lteSai 
gemann er nic^t über ftc^. Non potest pati, «t 
quisquam contra ceremonias loquator, fogtr 
man toon il§m. äliel^t nixi^. S)ie giotn 
SRänner beS 9(. unb ^. ^d, mie aiidi ber 
^irdie ^tten mit bem SJÜ^nc^um lüäß r 
mein, ^atte er in feiner (Sd^rtft De integritit« 
behauptet, ^ie barauf entftel^enbe üxitSW 
ber ^luguftiner unb anberer Orbcn nötigte bot 
$apft, ©. nac^ 9lom au cttieren. d^ ging «^ 



%!iii))iiia, fioitrob. — Bbuhl, ^fanfa^ 



278 



- Isodabiliter se lubjecit. I£t ftaib gu 
tfntflobt 1528. «n dntt genügenben »in« 
.-uiic ft^t tS i-S- no4' tlutuGiognilJ^ifdieS 
ipiU leltic £ipiiT^&tio contTB detrsctorea 
■i Siraan (Amoenitstes litersriae Fribur- 
niKi,Tuc. U, e. 419. Ulm 17761. 

Stnyhia, Sonrab, ^ecbonagcnb« r3nii= 
^ X^Iogt im Slntong bcr 3itfDTmatlini9= 
!it, gtb. 1460, trieb in 9totn gumanifttfAt 
intitcn, nuib 1484 SKagifttT btr ^^UoiDp^ic 
1 Stlstlg unb st^ärtt bcr bortigtn UniDtn 
«laogafite nl8DD«nt an. Son btr ißSitO' 
i|itle iwmbtt et fi* batb «ir a^(ologfe; tn 
BiR}bttig cmfifing er bie Sritjtensei^e nnb 
GOS in Stfpgig bie Üttohmdit 3)Dttonuüibc. 
ÜBf jdncr 6umanifli((^n «ni»anblungen, ble , 
uimtntlii^ in feinen latdnifAen Stbiditcn 
»mUijfen , oft f(^mei(fiUri(d|eii fflrimtwien) 
itreijrtcatoi, fpleltt fid) 58. nunmefir al8 ««= 
«^ter b« Irobitlonföen iDmi(4en ©(jul; 
^(ogit auf. @0 fc^on In einer gtbbe ntil bnn 
BiBtÄurrgeT Swfeflor aRortin^olli* Don9Renei= 
iott (i. SoUtQ), votläff^ bie [e^r unQart ^^u))= 
mg aufg([«nt 6ott(, bie «ra poetica (ei bfe '. 
iMUt bn X^ologie. 3t weniger [lii btibt 1 
J^a gegcnleltig berftanben, um fo leibcns 
maii^ loai btt ^bt, mtlc^e trit mit b« I 
UtbrcTubtlung 3Simt)inae naA Sranffutt a. C, 
w^lB t^n jjwcbim I- Don ©ronbtnburg q!B ' 
ftfltn SeHor btr ntugegriinbttcn UniDerfitfll 
xniffn ^tte, rin gnbe (anb. Sein anfeben 
xaäatxlt bie granifurter Unibtifität rafdt, 
iblf(f)t dlfita unb ®unftbtituaungen würben 
N In irii^nn SKofie ju Ml; ]o ü. 8. tr^ltlt 
I )Rwi elntrSglit^ ftanonitate gu wanbtnbutg 
I» ^Mlberg. 

giiri beiH)i %3. alS Sut^rS ®egnti Im 
[Uag^ett ^erboTttat, gnitt tr bereits mit 
ünftlben in eine IltieTarfftbe gt^be über bie ' 
m i^ gtgtnübei ©niDiu* ftgrnnuS (f. b,] 
Ttcibigle Stgenbe Don ber ^eiligen Hnno 
gl. bofl MItBete ^itrüber bei &triog, SB.S*. 
6. n ®. 197). Sut^er, oon <3^iaün um 
in Urttii angegangen, erlltlrtt fic^ In bei 
a4c gtgtn w., ftirai^ aber Doi aOem fein 
^utm bavüber au8, bog eine Jo untere 
mbnete %}om übet^uDt Q^enftanb ber 
fnitlldien BciVnblung gcmorben fei; ibn bt= 
jäfhgten bomalS ftfion ganj anbere wiifttiger» 
ngen. ©nt roenig etfreulidie Jftolle fpielte 
). in bem KblafiftTttt. Xit Don leiü. tinem 
idjüler SimfiiRae, gegen fiut^t btiöffcnilic^len 
M 0egcnt^en ^tten nai^ bem fofort jeft; 
E^otben Urteil btr 3«t*9tiiD|fen btn ((Bteren 
m Serfaffor, unb i^m gebii^rt anOi bet 
aurige 9iu^m, Seßelgur ttKologi|[f)en Xo[ti)T= 
ürbe Dev&olfen gu l|aben [ogl. ben Stt. aehell. 
tft 10 ga^e fpater trat SS. Itlbft mit einei 

amfi^nft gegen Suf^ (Sectamm, errorum. 
ncinatiouum et «chismatum ab originc 
■rme chriitianae ecclesiae Anacepbalaeoseoi^ 
bromm partes tre»l an bie ßffentliitileit, hie 
i) nii^t uniDefentlii^ übet iai 9ili>tau bei 
biigcn feiten« rdmlftöer Sl^olugen gegen 
mqcr gtfü^en %Dlemil ergebt, inbcm jte 
— ■-"—• ■ — , lunfaffenben Stubien jtugt 



:jhr ^-Jnjerf luar. bie fllefonimtion aie SSiebeis 
oiifiiatime alter, lüngfl Don b« Sirdbe gurfi* 
gemiefenti 3rttiimer (mit 'MrinntBmue, Hntt» 
nomiemuS, £ufrill@mue) ju branbmarten nnb 
bie römifdic Sebit mit anitteln bon g. SI. Übt 
imetfel^aflem SBerte gu rechtfertigen. 1590 
begab fii6 %9. im 91uflrag feineS ffurffirfttn 
na<tt üugäbuTg, um an ben bortigen Strbanb° 
luitgcn icüjunebm^n. (üt^in bienü^renb btefcr 
Seit ebne äBifffn 2iit&erö DtrafftutliAt«! 17 
Sdjmafaadjei Slrtife! Dfrfafjte et, In »ttntiif 
Idjaft mtl anbertn ajranOtnburgtt X^olognt, 
[einen „(Ebriftliditn Unttrtii^t gegen bU Se> 
fenntniS ^. Sutbetä", in ml^tm er Sulbei 
bet benjufiten Unttabr^eit gei^I, inbem et Dt* 
baupte), feine bebenniien 3rrle6ren ^bt bet- 
(tibe in jenen Krtileln DtritfiiDicgtn — SbtigenB 
bal bcfie St^d"'^ bafÜT, bag iS. gegen bfe 
DDn Sul^er betfogttn SlTtifel felbft nii^tS ein= 
menbcn tonnte. Huä) gebürte S. gu ben 
Xbeclogen, mtlAt Don ffarl Y. gur au8= 
arbeitung brr Confutatio berufen »urben. 
üuf eintr Steife, bie et Don SugBburg auB tn 
: ble 9<|e{ngegenb unb feine £ielmat im Oben> 
I toalb mad)te, ftarb ber ftreitbore Vertreter bet 
milteklterliiben S^eologie am 17. aiiai 1631 
I im Siofler Stmoibodi. 

Sindie^n, baS tBmifi^t VenU Belgarum, 
' boS oltbritif^e Caer (iwent — Keifte ©tabl, 
i(t eine ber aiteften Stdbtc Snalanbe, beten 
ftat^ebrale (1079-1486 in ben Derfd|iebenflen 
etilen gebaut) eine ber grüfetcn Sirdien (&iß= 
, knb« ift. SSemerfenStoert ifl bie 1076 in Sin» 
(^eftet abaebaltene iSqonbe, con bet untet Sans 
franfS einflufe bo« Don Tregor VIL erlaffeue 
CE31lbatögeft& in DoOem Umfange imai bet 
ßapitelSgefftlit^Ieit aufetregt lourbe, \i> bog bie 
Sei^irnteten fic^ bon i^ren grauen trennen 
' mußten , bie ^nx^ialgeifllic^Ieit aber nui ins 
fotveil unlet bleu ®(feg gebeugt mürbe, bag in 
|3ufunft lein ©etftli^r mefer tieitalen folltt, 
I bie Sei^elrateten aber burften i^re grauen be: 
I galten. 

I SSiatfel, fi e i n r 1 d) , (in reidiaefegnetet 
l^cuge bet Stefotmaiiiin in 9?ieb(tffl(qfen , ge: 
boten 1493 ju 3Semtgerobe, fifion 1607 Von 
feinem »ater bei ben auauflinetimiorbttre« )u 
St. So^anniä not lialoerftobt eingeloufl, Me 
i^n nieacn feinet Siiebe jum Siubium 1511 auf 
bie UniDerftiat natfi aeipgig f*tdten , Bon Wo 
jurürfgetelirt er im Slofter unlerritötete. SJie 
ii'ioimfltoiifctK Bewegung, bie in feinem ^lopft 
(fboriiarb SBibenfee euitn eifrigen Slerttetetfonb, 
foi tPiiflr eine tefprnmtprifdie ©Aule im ttioftet 
ciuTditctc, in bcr isie liciligc Sditift nacfi ben 
iSrunDIprnt^n einärt würbe, bie aber fcfeon 1623 
geftbloffen nurbe, gewann auc^ auf 33inifel immer 
me^r Sinflufe. «uf JBltien beS »tat«, ber in 
ben Unrufien beS ©auernfttegeö nat^ einem 
magboQen geugen bed (SDongeliumS fuc^te, 
raurbe et, ben feine Slofterbriiber frü&et fd^on lum 
ffiriot geroä^lt &atlen,DDm ffiribifc^of unb Äarbinal 
ÄlbreÄt Bon SHatng oI9 W^" "n ©t. SKat= 
lin beftütlgf, unb feine tro^ feiner großen öfc- 
te^rfamfeit fc^Iii^te unb DoIlStUmlii^e frebigt 
trug Diel jur «uftediter^altuns bet Qtbnimg 
16 



274 



Windel, ^einxi^. — fBiiKflet, ^ol^atm. 



unb M Siebend bei. ^ar..er bo(^ au(^ toeit 
entfernt, in reformatorifci^nt Übereifer mit allen 
beraebrad^en grormen bed lirc^Iic^ Sebend ^u 
bre^en, aber anbrerfeitd au(^ befto überxen« 
oungdtreuer unb unnachgiebiger im toefentli^en. 
ObtDO^I ber dhrgbif^of i^m ^ule^t nac^fe^ 
»oute, nur einmal jttl^rlii^ bie SJleffe %u lefen, 
ging er nic^t barauf ein, fonbem liel lieber 
fein ^mt unb fein outed 9ie4t auf ben Unter« 
:^It im J^lofter fahren unb begab ftci^ nac^ 
Wittenberg, too er Don 1525—28 ju ben Srü|en 
Sut^er« unb SJlelancbt^ond mit l^eiliger 8e« 
geifterung in ®otted SBort lernte. ^ er au^ 

1528 in ^Iberftabt feine SBirffamleit no^ 
nid^t XDitbtt aufnehmen lonnte, folgte er einem 
bringenben fifhife ber ^angelifi^ ^aun:: 
f^toeigd unb »urbe l^ier balb jtoar nic^t )um 
Seiter bed JHr^entt>efend felbft, wout eS il^m 
an ber tl^atfräftigen 3nitiatit)e unb Organi:: 
fationSgabe fehlte, mog( aber )um l^oabjutor 
M mit ber G^infü^rung einer i^ir(]^enorbnung 
betrauten IBugen^agen unb nad^ beffen SBeggang 
bed ®ut)erintenbenten ST^artin (^örli| getoä^It, 
mit bem er in ungetrübter innigfter dintracftt 
arbeitete, ^ud) anbere nieberfäc^ftfci^e @täbte 
erbaten \i(ii bie ^ilfe bed felbftlofen, milben, 
@a(^e unbJSerfon fein unterfc^eibenben unb 
mit bem Worte ®otteiS mutig fämpfenben 
JRannt^, ber burc^ SBort unb Sorbilb überall ^ ur 
ubem)inbung ber (^gner, jur IBeru^igung oer 
®Iauben€|genoffen unb gur ^onfolibierung beS 
etKingelifqien itbtn^ beitrug. @o mürbe er 

1529 na4 (Söttingen gerufen, wo bie auf- 
rei^ben ^rebigten eined ekKingelif^en ^äbi- 
tauten eine groge Q^efabr für ben t)dlligen 
3ufammenbrud^ ber bürgerlichen Orbnuna oe« 
beuteten, unb ftimmte balb bie erregte 9Nfenge 
um, unb 15H3 fanbte ^aunfc^toeig il^n nac^ 
^annoDer, too er auf bringenbeiS bitten beS 
viaM ein ganjeS ^a^r in grogem @egen 
»tr ^urc^fü^rung ber ^Reformation toirfte. 3n 
ipilbed^im mar erft 1542 burd^ ben @d^maU 
falbifc^en SBunb bem Soangelium SBal^n gemaci^t 
morben, unb aucb l^ier^r tourbe er mit Sugen« 
^gen unb Q[ort)inu8 ku grunblegenber Arbeit 
gebeten, au9 ber bie ^ilbedl^eimer IHrd^enorb» 
nung, burc^ il^ren tonferbatiüen ^araüer aud« 
gejeic^net, ^ertoorging. ©o mtrfte SSindtcI in 
meiten Greifen mit größtem ^fo(g unb unter 
aüfeitigfter 2(nertennung fetner 3citgeno|fen atö 
ein t)or anberen gefcgncter QtUQt ber 9?efor= 
mation unb Diente, {elbft auf malere ^n^it be« 
bac^t, ^ur Bereinigung ber eDangelifc^en ^rc^en 
92iebertac^fend in fie^re unb Srauc^. 9?ac4bem 
er erft f|)ät in ben S^eftanb getreten mor, ftorb 
er fcbon 1551 in SBrounfc^mcig. 

fBimner, — 1. ® c o., geb. in ©ifdftofSmerba, 
t)ertünbigte 1524 aU S)of^ unb ©tiftdprebiger 
ju $alle a. @. bie „neue'' fie^re, marb bed- 
megen Don bem l^anonilud ^onr. ^offmann 
bei bem (SrjbifcJ^of ^Ibrec^t Don Wain^ Der- 
nagt, 1528 Don biefem Gittert, in ^(fc^affenburg 
Derart unb fcfteinbar in ^rieben entlaffen, auf 
bem Sföcfmeg nac^ ^Ile aber im @peffart er« 
morbet. fiutl^er ri^tcte hierüber ein „^iroft* 
fc^reiben an bie C^riften ^u ^aUt*" unb ant- 



wortete, aI9 fid^ ber (j^r^bifc^of baburd) Dalttt 

e^Ite, biefer lönne feine Unfc^lb nic^t befia 
koeifen, ald menn er bie Sldrber beftrafe. Ob 
bie Don ^e^e in feinem «9{em Oefangbfttlrät* 
SBindler ^ugefc^riebenen 5 Sieber ntc^t Maäß 
®tox% Wi^el ^um iBerfaffer l^oben, ift vmtr 
fc^ieben. — 2. 3o]^. Sofep^, trtetifUM ge« 
ri^teter lutl^fc^er %fftoUia unb Sieberbi^ 
geb. 1670 in Sudta, nac^ t^eologifc^ etoMa 
in 2tipM m. ^. Srancfe u. 6(6abe) 1892 
^odDitcUprc^er in ^agbeburg, 1695 f^ 
{^rebtger, 1699 ^ombialonul» in SRogberan. 
1703 jugleic^ 3n{Dettor bed (BaoÜcetfe« tnib 
neben Sittlend (f. b.) SJlitglieb ht& Don Srie» 
bric^ I. eingefe^ten Collegiom oaritiiäTnm 
(f. b.). Bielfad^ galt er M Serfaffer bc« a 
sßerbinbung hiermit erf^ienenen fei^r bebest'' 
Ii(]^n Arcanum regiam. Üx ^tte boSfeb 
aber nur mit einigen einleitenben fBorten loa-- 
feben unb bem Könige emt^fel^Ienb fibeneidit 
tloer aud^ bied erfiärte er in einer befonbna 
©d^rift (tlufrid^tige dntbecfung) für eine Ubo^ 
eiluno, ba^u feinen ^iffenfuiS mit Dielen €tta 
ber 6d^rift. ©röger al8 feine !ird^en)H)(ttif(^ 
Begabung mar feine bic^terifd^. Bon feiiKB 
Sieoem ftnb eine Ztiffifjü, inSbcfonbere ^9Hiin 
redbt, menn ®otted ®nabe'' unb „^eine €e« 
fentet ftc^'' in fel^r Diele ®efangbü^ u6et» 
gegangen unb merben noc!§ ^ute gefungea. 
%uc^ im Stampf gegen bie um ftc^ gteipk 
@ittenIofig!eit, namentlich gegen iai {c^on b» 
malS Don fran^örifd^er ^riDoIitfit infi^ 
2:i6eatermefen, geigte er ftd| al9 ein tii|»tem 
©treiter. ^n biefem ftampf btd^te er M 
mutige Sieb „(Sollt' ic6 aud gurc^t Dor ^ßUs^if» 
finbem'* (^app \ !»r. 849). (gr ftorb 17Ö 
ald erfter ^om))rebiger unb ilonftftorialcat ii 
a^^agbeburg. — 3. älol^ann, beoeutenber bt^ 
t^erffc^er ^iftlic^er ber pietiftifd^n mma^ 
geb. 1642 in ®oI^m bei Grimma, beDetbck 
nacb einer an Q^ntbe^rungen reic^ Stubienxttt 
Derfc^iebene SteUungen. 1664 jum ^oftork 
$^iIofo))^ie {^romoDiert, ^ielt er in 2eiMi| 
$riDatDorCefungen, 1668—1671 mar er 3^ 
ftruftor eined l^olfteinifcben ^rin^en, 1671^ 
lonud in ^omburg D. b. ^,, Don mo out er 
in innige Be^ie^ung »t bem bamal9 in gast 
fürt a.m. mtrlenben ©pener trat, 1672—1676 
Pfarrer unb 9)i{etro{)oIitan ju Braubocb, 1676 
m 1678 ^ofprebiger unb Vffejior beS St» 
ftftoriumS in ^rmftabt, mofelbft er bk twn 
©pener iniS Seben gerufenen coUegia pietatä 
nad^a^mte, nicbt o^ne auf ^ftigen SSiberpanb 
}u ftogen. 1678 ^nben mir i^n aI9 lu^eii« 
fc^en $rebiger an ber ftonlorbienfirc^ ja 
^annbeim, 1679—1684 M ^ßfarrer mb 
©uperintenbent in teuften bed (trafen twn 
Si$menftein=9Bert^eim }u S^ertbeim, unb 168i 
mirb er auf ©penerft ^mpfe^inm Iftn op 
ftimmig ^um $aftor Don ©t. SncM^ i" 
Hamburg ermö^lt. ^ier Derblieb er in tienei, 
unermüblic^er, gefegneter SCrbeit M »t kau* 
2:obe (1705). Cbmo^Iäu6erftfriebIi(^W0, 
foHte er ^ier in fiambura boc^ in Derfd^tebc», 
bie ganje ©tabt bemegenbe ©treitigfetten V^ 
eingebogen merben. mt% ^ing Dor (utan btait 



SBiiKOer, ^o^ann. — SBinbe. 



275 



gufammfn, hai 2 So^re na(^ feinem eintritt 
in Hamburg ber entft^ieben anti))ietiftif4e 
Sodann ^riebri^ SWa^er (f. b.) jum ^oftot 
an ber 3<^u}bilir(^e getoä^It mürbe, ^er (^gen= 
fa^ jtttfc^en ben beiben SJ^ännem trat juerft 
m Xage in einem @treit über bie guIöfftG^cit 
ber Dpem, in melc^em 3&., mit feinem $roteft 
Qfgen bie Dpem, f^Ite|li(^ feinem i^m an 
Dialettifd)er ©ewanbt^eit unb Q^elel^rfamteit 
überlegenen (Gegner, melier bie Dom Senate 
oeftatteten £pem in @(^u^ nal^m, unterlag. 
Suten ttjeit heftigeren ©treit führte aber ber 
Umftanb ^erbei, bag fö. in ^mburg, mie fc^on 
frü^ in ^armftabt unb SBert^eim, $rit)at« 
t>erfammlungen abhielt, bie eine oroge tln- 
gie^ungdfraft auiSübten. Rmar lag $3. ieglic^er 
©eparotidmuS fem, allein oo in jener Qeit öer* 
fc^iebene mirfli(!pe @e^aratiften, u. a. ber Stanbibat 
3o^nn Sänge (f. b.), ®runb jur ^Beunruhigung 
gegeben Ratten, fo glaubte ber bamalige @enior, 
ber ^upt^aftor @(^ul^ ju @t. $etri, gur 
©id^rung ber lut^erifc^en ^rc^e in Hamburg 
feinen ^oUegen einen SReüerd gur Unterfcbrift 
Dorlegen ju foHen, burd^ n^elc^en \it ft^ t)ers 
pfiidittttn, allen @(^n?ärmem unb ©eftierern 
(»omit offenbar aucb bie ^ietifien gemeint 
UKiren) entf (Rieben entgegenzutreten. %B., ber 
anfangt ben ^feüerS unterfc^rieben, fal^ [i&i in 
feinem ©ewiffen genötigt, feine Unterft^rift 
uirücf^u^ie^en ; imei anbere Qkiftlid^e ^amburgd, 
^infelmann (j. b.) unb ^orb (f. b.) Ratten Die 
Ünterf (^rif t öon ttomberein ttcrmeigert. 5)arüber 
fom ed 5U einem erbitterten ^amm, in melc^em 
SRa^ ourc^auiS bie ^ad^t bed (^eniorS Der« 
trat, mö^renb ^. mit feinen 2 ©enoffen biefem 
bad SRec^t beftritt, eine berartige eiblic^e Sßtx^ 
p^iditum burd) Unterfc^rift 5U verlangen, ^on 
beiben Seiten nmrben G^utat^ten berül^mter 
X^ologen eingeholt, toa^ ^u einer ^ftigen 
^ndeinanberfe^ung jtoifc^en SJ^a^er unb @pener 
führte. SJ^al^er erreicbte ed jmar, bag ^orb 
megen einer ^attlofigteit feinet ^mted entfe^t 
nmrbe, allein je^t trat S. als ^erteibiger bed 
abgefegten in bie 6(^ranfen, inbem er in ttier 
$rebiaten beffen Unfc^ulb ju ern?eifen fuc^te 
unb btefe unter bem ^itel „^er unrechtmäßig 
Derqua!erte oute fiutl^eraner" f^a^er ^atte 
^orb qufiferifd^er Slnftc^ten bejiojttgt) ^eraud« 
gab. 9?ic^t t)iel fpäter erlebte SB. bie ®enug= 
tbuuna, bag ber t)on i^m über ben ganzen 
©treitfaH tterfafttc unb bem (Senat eingereihte 
33eric^t auf biefen folcben (Sinbrucf ma^te, bag 
beffen ^rucflegung befc^Ioffen mürbe. (Sin 
Qhibe mürbe bem @treit erft gemacht burc^ 
eine auf bringenbed ^a^nen beS liaiferd fieo^ 
polb erlaffenene aüoemeine ^mneftie. 

9{o4 @(^ul(eg )toh mürbe 9B. Dom @enat 
utm @enior ernannt. $lld folc^er ermarb er 
|t4 bie größten )6erbienfte burd^ dinfü^rung 
einer oeorbneten ^anbibaten<)rüf ung , eineS 
(^angDut^ed unb nomentliÄ bur4 feinen 
(^fer, mit melc^em er für (Srric^tung guter 
SoKdfc^uIen in Hamburg t^ätig mar. 9(1« 
fein ®egner SWoljer 1701 als ®eneralful)er= 
intenbent unb $rofeffor nac^ @)reifSmalb be= 
rufen nmrbe unb ^. , ol^ne auf biejenigen, i 



meiere eine balbige SRücffel^r SJla^erd erl^offten, 
9Htcfft(^t XU nebmen, burd^ t)erf4iebene SRag- 
nal^men Bad Pfarramt t)on ^gatobi, meld^ 
SJ^at^er innegehabt, ald tbatfäc^Iic^ t)atant er= 
llärte, lam ed ju bem längere ^eit in ^am« 
bürg mit äugerfter (Erbitterung geführten Stamp\ 
über bie renovatio vocationis, b. ^. über bie 
grtage, ob mit 9]'^at)erS Uberftebelung nad^ 
®reif8malb feine einfüge Berufung feitenS ber 
;3afobigemeinbe in |)a]itburg erlofd^^n fei ober 
nic^t. @rft htrj Dor ^incflerS Xob enbigte ber 
Streit bamit, ba^ SJ^aüer, ber als ^ojent in 
©reifSmalb ja^Iretc^e gu^örer gefunben, bie 
drllörung abgab, er beute gar ni(^t baran, 
nac^ £)amburg ^urüdtjutel^ren. 

«& ^rebiper leiftete 5B. SSorjüglic^e«. ©eine 
t^eologif^e ©teUung bedte ft^ itn mefentlid^cn 
mit ber ^penerS, nur mar er noc^ nüd^temer 
als biefer, namentlicb in Beurteilung ber in 
jener 3^tt fo jal^Ireic^ auftretenben (&4marm:: 

g elfter, ©roften @egen ^at 91. ^. gfrande, 
er eine ^eitlang alS ^auSle^rer in SincflerS 
|)auS tl^ättg mar, auS bemfelben mit ^inmeg» 
genommen. @o j. SB. ^at S. ben @kbanten, 
eine Sibelgefellfd^ft ju grünben, f^ande na^ 
gebrad^t, etnen (S^ebanfen, melc^er nac^^er burci^ 
ben ^reil^erm t)on Slanftein ^ur SluSfü^rung 
fam. $gl. So^anneS @^effdten, Sol^ann ^indler 
unb bie pamburgifc^e ^rd^e in feiner S^tt 1861. 
fBtnbe. 1. ^ie geringen meteorologifi^en 
Äenntniffe ber |)ebröer legten eine Unterfci^is 
bung ber ^inbe nur nac^ ben 4 ^immelS^s 

?egenben na^, bie beSl^alb felbft bie 4 ^inbe Riegen 
e^r. 9 (10), 24; |)ef. 37, 9; S)on. 8, 8; 
11, 4; @a(ft. 2, 10 (6); aKott^. 24, 31, unb 
mv SBejeicbnung einer jmifc^en 2 ^u{)tminben 
liegenben ^inbric^tung ftellte man biefe felbft 
nebeneinanber, fo $f. 78, 26, mo Oft unb (Süb 
bie Dom älanitifd^en (S^olf ^r me^ben 6üb^ 
ofte bebeuten. — 2. gür $oIöftino ift ber Untere 
fd^ieb ber ^inbe fel^r bebeutenb, je nacftbem baS 
Lüftern ober baS an fi(^ lül^Iere ^ebirgSlanb ober 
baS in feinen tlimatifc^en SSer^öItniffen gan) 
abmeic^enbe Sorbant^I, in bem eigentlid^ nur 
@üb^ unb 9^orbmtnbe ^errfcben, tu SBetrac^t 
lommt. SefonberS für baS ^ftenlanb ift ber 
tdglid^e SBedjfel oon fianb* unb ©eeminb mid&tig, 
inbem fic^ balb nac^ Sonnenaufgang eine 
ft^macfie 5Brife öom SKeerc ergebt, bie ftc^ aegen 
vlbenb mieber legt unb natürlid^ beim SBorbrtngen 
nacb bem Sanb an JJeud&tkfeit t)erliert, mä^renb 
einige ©tunben nac^ Sonnenuntergang ein 
fü^Ienber fianbminb gegen baS 3Keer §inftreid&t, 
über bem in ben oberen Suftfc^icftten eine ent« 
gegengefe^te Strömung lanbmärtS gie^t ^o^el. 
2, 17; 1 9Rofe 3, 8. 5)er im ©ommer über« 
miegenbe St^orbmeft öerminbert bie 5Bärme, 
mäftrenb ber ©übmeft ober reine SSeft im 
Cftober ben gtü^regcn bringt, ber ben SBoben 
^ur Seftelluna ber gtlber lodert unb bie SBege 
oufmeic^t (f. Spätregen). 2)er trodene 9lorb* 
minb, ber nai @pr. 26, 23 Unmetter bringt, 
me^t am ^äufigften im ©pätfterbft, bringt im 
SBinter Äälte unb biS inS f^ätere ^rül^jal^r 
empfinblic^e Äü^le @ir. 43, 22. 2)Te Oft:» 
m i n b e bagegen auS ber f^rif cj^^arabifc^en SBüfte, 

18* 



276 



SBiitbe. — ^inbedl^etm. 



bie ft(4 am tuenigften im eigentlid^en ©ommer, 
am l^äuftgften im Ohober unb 9?ot)ember ein^ 
ftellen, bebiitoen eine ftarte ^erbftmänne unb 
bringen im hinter jmifdjen ben 92egentagen 
l^eitere unb tuarme, mö^renb fte im ^rül^ja^r 
oudborren, Brunnen unb OueÜen audtrocrnen 
unb bic ©aatcn öcrf engen 3^. 4, 11; 13, 24; 
1 SWof. 41, 6; ^ef. 17, 10; 19, 12; ^of. 13, 15; 
3on. 4, 8. ©ie finb auc^ bem 9Renf(öcn ge* 
fä^rltd^, inbem fie bad 9(ut in SBaUuna bringen, 
bie ©ruft beengen unb fcftloflofe 9?ad6te ober 
böfe S^räume t^erurfad^en. ^Id @turm reigt ber 
£)ftn?tnb alles mit fu^ fort, entmurgelt 93äume 
ftürgt ^öufer um $iob 1, 19 unb xtv^ 
trümmert ©t^iffe $f. 48, 8 ; €»cf . 27, 26. Hm 
gefürc^tetften aber, mentgftend für bie ©ege^: 
tation, ift ber@übttjlnb, ber übrigens feiten 
rein aud bem ©üben, in ber Siegel aud ©üb« 
toeften ober ©üboftcn fommt unb meiftenS 3—4 
Sage anl^ält, Don ben Sleifenben ©iroffo ge- 
nannt, in ber ©d^rift Dielfad) auc^ Dftminb. 
^ie ©übtoefttoinbe entfpred^en bem auS ber 
©a^ara ftammenben (Sl^amftn $)g^)}tenS, mäl^renb 
bie ©üboftminbe auS bem f^rifd^rarabifc^en 
©amumgebiete fommen. Sf^ic^t feiten [mh audft, 
befonberS in ben Süften ber ©inail^albinfel, 
SBirbeltoinbe 3ef. 17, 13; <Pf. 83, 14, unb 
bie l^eftigen ©toferoinbe 28eiS§. ö, 15. 24; 
3Karf . 4, 37 ; Suf . 8, 23 ; 2 $etr. 2, 17 ; auc^ 
gemeint in SJ^att^. 8, 24 unb 14, 24. Hud) 
bie in H^g. 27, 14 erroö^nte SBinbSbraut 
»ar ein l&cftiaer SBlrbeltoinb , ber aber nidjt, 
toie eS notft oem textus receptus (gurofliu 
bon) ft^eint, t)on ©üben, fonbcm, toie aut^ 
fiutl^er richtig geönbert, öon 9?orben lam (@us 
rahilon), ha er nur bann baS ©c^tff öon ^eta 
gegen bie ©l)rte (f. b.) treiben fonnte. ©. im 
übrigen bm Hrt. 9^aläftina 5. — 3. ©el^r be* 
beutenb ift bic ©tellung, bie bem SSinbe in ber 
reügiöfen S3etrac^tung ^SraelS xufommt, inbem 
er mit feinem ge^eimntSöottcn vluSgangSpunfte 
unb feinem über alle menfdftlid^e Seredjnung 
unb ©tärfe l^lnauSgel^enben 2au\ {(Bpx. 30, 4; 
$reb. 11, 5; ^oi). 3, 8) iu einem getoaltigen 
Seuaen ber MUmad^t unb SeiS^eit ®otte§ loirb, 
ber bem ©inb fein ®e»irf|t mad^t (^liob 28, 25) 
unb il^n aus feiner SSorratSfammer fommen 
läfet ^l 135, 7; 3er. 10, 13; 51, 16; ber bie 
3Binbe gu feinen SBoten unb gu SSoIIftredtem 
feiner ©ericftte mat^t <pf. 148, 8; 3ef. 29, 6; 
3er. 4, 11; %m. 1, 14; SBeiSl^. 5, 24; ©ir. 
39, 33 unb felbft auf ben gittic^en beS SBinbeS 
fc^mebt ^f. 104, 3; 18, 11, »ie benn au* 
©turmwinb feine mfit fünbet ^f. 50, 3; i«a^. 
1, 3. 3)a^er toirb ber 3Binb nun aud^ jum 
S3ilb beS aöttlid)en ©eridfttS 3ef. 27, 8; 3er. 
51, 1; ^ef. 13, 11; toie über^au^t, unb groar 
gilt bieS befonberS Dom Cfttotnb, jum S3ilb beS 
fec^Sblic^en unb SSerberblid)en , aucft eineS bie 
SebenS!räfte auSf äugen ben geinbeS ^tx, 18, 17, 
anberfeitS aber aucp ^um $ilb beS flüchtigen 
SWenfc^enlebenS §iob 7, 7; ^f. 78, 39, beS 
eitlen unb «Ri^tigen (Bpx. 11, 29 ; 3ef . 41, 29, auc^ 
beS trügerifd^en StreibenS ber ^erfül^rer, bie bie 
©eelen mit firfj reißen ©of. 8, 7; gto^. 4, 14. 
^bli(^ aber bient er alS Sßxih beS belebenben 




®etfteS Lottes ^f. 37, 5. 14; 3o^. 3, 6, tote 
benn baS 91. %. ein unb baSfelbe Sott fic 
SBinb unb ®eift (f. b.) l^t unb ber (^ ber 

tftngften ben ^nb ^u feinem Stfiger unb 
\)mbol ermä^lte ^. 2, 2. 
fBinbelr ^arl, eDangeL S^log, geb. 
1840 in Hrolf en, 1879 Pfarrer an ber Siteben^ 
firc^e in $otSbam unb ^ofprebiger, boid^ 
©eelf orger am Huguftas^ofpital in IBcdtn, 
geft. 1890, Don ben regierenben ^errfc^ftoi, 
tnSbefonbereberl^dnigtn Slifabet^tmbber 
^aiferin 2(ugufta alS ^rebiger unb ©eelfi 
^0(f)gef(^ä6t, ©erfaffer ber toertDoIIen „fdtt 
aus ber eeelforgc für bie ©eelforge" (5 J 
1872 ffO; aud^ einen Sanb ^rebigten ^er 
u. b. ^. „|)inauf gen S^rufalem" ^erouSge« 
geben. 

fBinbeiSlieitii (^inbefem) in ^oHonb, filoftet 
unb ©tammort ber gleichnamigen ^ongregatüm 
reformierter ^löfter ber regulierten (Sf^otifttmL, 
ift eine grud^t ber Slnregungen beS eDangelifd) 
geftnnten ®er]^. (S^roote (f. b.) unb ber ©rubex^ 
fc^aft Dom gemeinfamen £eben. ^lad^ ®toott9 
Xobe bef^Ioffen bie trüber unb ©c^meftem, bie 
ftd^ um il^n gefammelt Ratten, um einen ^It^ 
ober ©ammeQ)unlt für il^re eigentümlich reit* 
giöfe Siic^tung ju gewinnen, ein ßlofter nodi 
ber Siegel beS DrbenS ber regulierten (S^or^encn 
(f. ^anonifer) ju grünben unbbabei nur baS9Ris? 
beftmag tlöfterli^er du^t unb 9(Stefe, nämlich bie 
3 Vota substantialia, Hrmut, £eufc^^it unb 
@^el)orfam, unb als ^auDttl^ötigleit $rebigt unb 
©eelforge ju forbern. 3^r ^lofter unterfteüten 
fte bem ©d^u^e beS ^. Huguftin. 1386 umibe 
eS auf einem Don einem SBruber auS 3^^^ 
©ert^olb ten Öat>t, gefi^enften ©runoftüde, 
feinem Erbgut SBinbefem, geftiftet, mobei bie 
SBrüber gunüc^ft [xdj |)ütten auS gac^merf in 
einem (^e^öfte bauten. Unter bem bebeutenben 
$rior 3o^. ^oS Don ^ueSben gelangte boS SL 
nicbt nur ju ftattlidjen ©eböuoen unb reic^ 
SJ'litteln, fonbem tourbe auc^ ber älllittel^unft 
einer grogen 3^4^ ^^^ feiner Siegel gefäfteter 
ober reformierter ^luguftinerHöfter (j. 8. ba* 
ftl. auf bem ©t. HgneSberge bei RtooVi), ® 
entftanb baS ^inbeSl^eimer SenerallapiteL *S)cA' 
felbe mürbe auf bem ^oftni^er ^omil anertannt 
unb Don bem S3afeler x. fogar mit ber fRt\üP 
mation ber ^löfter ber regulierten ^or^erren in 
^utfd^Ianb beauftragt unb babei Don bem^or: 
binal 97icolauS Don @ufan (f. b.) 1451 fe^r unter- 
ftü{it. 3)iefe reformierenbe 5lrbeit erftrecfte fid) 
auf 92ieberbeutfc^lanb, baS Si^eint^l bis (inonf 
nad) $afel, ja aud^ auf j^löfter anberer Orben, fo« 
gar in gran!reid). ^ft bie beutfc^e Siefonnatiiw 
fe^te biefer ^ätig!eit ber ^inbeS^eimer ein 
@nbc, aber baS ©tammflofter ^u ^. erhielt fi4 
bis 1600, ein SSinbeS^eimer «eapitel fogor bi« 
in baS 18. 3a6r]^. l^inein. 3)er freiere (Seift ®. 
(^rooteS too^nte in biefer Kongregation nodi 
in ben erften 3citen berfelbcn, namentlidi, folonge 
®rooleS gremtb, glorentiuS DJobemin (f.&Ioren* 
tiuS), bie gciftige ©pi^e bilbete. ^ber nacQ unb no4 
loderte fiel ber3ufammen§ang jmifdften ben Äö» 
ftern mit i^rer gebunbenen gorm unb ben freieren 
graterl^öufem, luelc^e beibe in ber ibngtiegation 



SSinbiff^numn, S^cbrii^. — QinbSbo^. 



277 



MTeinigt morm. SBä^^enb bieft fic^ mt^t wiffens 
fif)aflli4 bef(^(lftititeii, tiat in itntn boS 9)3ht)|dK 
dBHIq in ben SorbfTgrunb. Stui^ fiobcn bte 
%SinSe6^eimei itw bai t\xii}üitt "S^o^ma ju lo 
foTuiitrfn gtfiK^t «nb im ®(t|orfam gegen ben 
^popft ttittn 3hi5m gefunben, (o baß i^rt JRefoi:= 
mation füi: bi( Sefamtfici^e DäUig fru(f|t(o8 
Mlfb. 

tfyxlea. fltb. am 13. ^ti. 1811 lu afc6afftn= 
fattfl. Itubime in Bonn ^öilDJDpWe, tlaffiff^e 
S^loIiMic unb Crientolia, feit 1832 au^ 2:ato= 
logie. 1836 tr^iell et auf ®ninb eintt 2)iffti:> 
tatton (Vindiciae Petrinae), in bcr tt btt 
tömlfÄe ^etiuSfage ju tetfitf einigen füllte, ben 
Doftot bet 26'Dlogie unb tiobililierle f'c^ nn* 
emjifangeneT ^tieftettotiöt anbei ÜKünc^enet Ja» 
hiltät. 2)o(^ tarn er erfl 1838, ba ec btS bafitn 
al8 bif4öfli4er ©efrttar unb 2Jonnii(ar in an= 
f))iU(^ genommen mar, gum galten Son St)T= 
itfungtn, inbem et nacb ÜTIotiitTS Zeit eine 
au^erDibfnlltdie iProfeffur für tieureftomenlliÄe 
&räcfe unb Sirifeetired)! erstell. Sbet fdiDn 
ifea ttiutbe et ^omtoijitular unb bolb barauf 
I9cnctalbirar beS Srjbifc^ofS £ail Slugurt @caf 
non Sleifacb (f. b.), ben er 18&1 nac^ Slam bc^ 
olctlfle unb erft bet befi'en Smennung tum 
Katbtnal niebet Derltcg. aiS et felbfl in ERom 
bet Songtfgation füc bie angettgenfieiltti bet 
unitrten Dtttnlalifien fiiriftcn jugcieili mttitn 
loOie, ftatb tx in Sllünt^en am 28. «uauft 18G1. 
©eine roifitn((^aftli*en 3ierbienfte liegen 
auf bem @ebitt ber inbifdien unb itanifcqen 
3rt)t((6ung. @t galt feiner Reit alä Slutotität 
in bet !8ebQntal)5tlD|Dtiliie unb feine Sotoaflri' 
fd)cn Stubien gat nod) na^ feinem 'Hobt 
£)]teQel ^rauBgegebtn. SltS X^eologe aber 
Mttrat ei fo nwnig ben ®lanbpuit(t bet ^iffen= 
fiftoft unb beS gDtlfdiriii«, bafe et fion 1835 
mit feiTiem fflolet (^rpf. b, S^ÜofoPÖ« in ^Sonn) 
gegen ßetnieS (f. b,) onfirat unb fiö bobutt^ 

Softe Jcinbfdjait ju^og. Die ^roteftanten bf 
mpft« er fei)r fdjarf in einselnen Slb^anblungen 
nnb ben 'Jlufprüdieti be-J mobemen Staates 
gtgmUbet cettiat et bie greit)eil bet ^t^ 
mit tüdfii^tSlofer ©netgie. 

»tablobe, f. .Otgel" 8b. V, ®. 76. 
Sinbetad). ein mittelfiäntif^eg aanbfiHbt' 
ifioi, tn bem 1836 baS ndgemcine proteflantifc^e 
^fatiuiaiien^aue für 8aqetn Don bem ^etan 
unb ©tobtpfattet $6. §. »ranbt (f. b.) Se= 
arünbet lourbt, bet ficb ft^cn länger mit bem 
iäkbanlen btfdiäftigt %atle, ben ißfattroittroen 
bie fifttoere Bufeete unb innere Sorge für bie 
(Erjiebung i^rer Oalerlofen ©öfine abjunebmen. 
eine eabe Don 3ö Steujetn loar ifim baS erfte 
angelb, auf meli^ed ^In et in lebenbigem SSei> 
trouen auf iSolt eS wagte, mit bem ^lan bet 
erri<i|tung einet ffitjieEiungSanflalt für !ßfatts 
nwifen an bie Dfientlic^Ieit ju treten, fflelrogen 
Don ber i^m freubig juftimmenbcn Okiftli^ieil 
ftinet 3>iäjefe, manbte er fid) mit ibr in einem 
gemeinfamen Sluftuf an bie gcfamle @eiftlid)Ieit 
ber SanbeSIii^e unb an aae(^ti(tli<^en 3Nenf<4en-- 
fininbe mit ber Sitte um Unterftüpung beS 
»erteS. 1^6 lonnte bet ©tunbftein gelegt, 



ein 3a^t fpütet bie Sinneitiung Dorgenommen 
toetben. ^nben erften3eiten gab eS ftcilidi nodb 
mon^e finangiflle 9?Dl ; bie eifte bauli^e Anlage, 
DertiältniSmäBlg weit unb geräumig bemeffen, 
bie reidilid) geübte iiiberatilät, bte Don Anfang 
auf Sntgelt feitenS ber aufgenommenen 3ttfl= 
Itnge mbglldift Derji^tete, bie {m Sauf ber gelt 
im bo^ipelten ®inn beS SSortS gebotenen bau^ 
li^en etmeiterungen unb ^pgienifien Serj 
Seiferungen brauten mebt al8 einmal ein Sie= 
ftjit: bo<& naren bleB nut furje 3)urdigangd: 
leiten; ^eute fte^t bie Slnftallnid)t nur ft^ulben^ 
frei ba. fonbem aut^ im ißefiK eines auf runb 
200000 Wtail r^I) btkufenben gonbS. S3ie3 
Derbanft fie nücöft ®otleS ®üte auSgiebiget 
Unlerftüpung feitenä bec lanbeälit* liefen ®eifl= 
liibfeit unb üieier ©oWt^ätet auB anbeten 
Stänben, äufftüffen auS ber nügEmeinen ißforr= 
unterflü jungSfaffe unb auä ben ffaffen bet Dot= 
ttiegcnb ptoteflantfftöen iHegierungäbejirte, Dor^^ 
ne&mlid| ober bet burc6 baä 9Bo61rooIlen bec 
SanbeSfürflen feit 1850 getoa^tten unb an 9Belb= 
naifiten jebeS 3abrä erbobenen Rirdientollefte. 
^fartlDaifen geniefien ajerppegung unb Unler= 
rid^t DoQftänbig toflenfrei; ben meiften nttb 
autb fflepototur bet ßieibung, Bebarf on Seftr- 
mitteln unb Se^tbüiiem un entgell lit^ genjöbrt. 
Sie Mnflalt nioc aber Don anfang an barauf 
angelegt, aud) IRaum für Säbne uon lebenben 
^fotrem unb au6 anbem ©Mnben gu ftfiaffen; 
für jene mürbe big tieute ein fo geringes äer= 
ppegungSgelb erlegt, bog bet Slufmanb nur gut 
^älfte oabon gebedl tputbe, füt biefe nur fo- 
uiel, bog Don einem Übecldiuft faum bie ätebt 
fein tonnte. XbatfÜi^Iici) Inm bie Unftaü txt= 
feältni«nifl6lg loeniger ben Sifarrroaifen ju gute, 
a(ä finoben aet lenteten fiategotie. gS finb biä 
6eute nlit ganj 250 ^fattmalfen, loeltbe biet 
i^re SuSbilbung unb Gcgfeßung gefunben baben, 
niäbtenb bet leiteten eS übet 1000 finb. 

SJet aSeftimmung, bie ibt annettiauten 
göglinge im Sinn unb Seift beä Süan- 
geliumS füc i^ren tünftigen SBeruf b«anäu= 
bilbtn unb jn erjieben, ifl baä ^fattmatfenbaua 
tteu geblieben, nienn aui^ nad) ben erften 3nbfen 
mit ilret an bie pietiftifcfie Seife be« .tiafleftben 
SBaifenbaufeS erinnemben unb bie erjieberüdie 
SiniDictung in ben SBorbergrunb fteHenben Slc= 
beit Tiifi bie WohDenbigleil aufbrüngle, bie «uf < 
gabebeSUnterritbtegu betonen unb genauer 
JU piaiifiercn. Eä mar nun in bet 9!atur ber Ser= 
bältniffe gelegen, bog cor allem boS Seötgiel einec 
bumonifttfifienaniitelfiiuleinäaugegefaBtroutbe, 
roäötenb bie Einti^lung eineS Seallurleä für 
minbec Segable nur Doriibetgc^enb getroffen 
mutbe. Sie 2ateini(Sule bcftimmte jule^t aua= 
jibliefelitb bie fle^rlMtigteit berStnftall, unb jmar 
trat btefe bogu in iSerbinbung mit ber in 
98inbSba[^ ftpon beftel)enben jroeitlafftgen Sa: 
leinjcftule, bie in bem meift arferbau treibenben 
«einen Sanbftäbt^en Don etwa 1500 einmo^nem 
nur ein Iümmerlid)e6 2iafein ftiftete. Vtit 
' minifletiellet ®ene|migung nurbc baä £Sert)ätt< 
■ niä jjmififien betben Si^uren fo georbnel, bafi 
! bie fog. Igl. ©ubiettotatsfdiule unb bie ©i^ulen 
beS ^fatimaifenbaufeS auC^ meitecbin gniei Don° 



378 



Stnbtluc^. — IBtnn, Qleotg Scnebitt 



tinontxr unob^algc ^nftltult bUbctcn unb 
bte SorftäntK beibcr @(f)ultn aß jolc^c Don 
cinanbn unab^ngio loann. ^oä) follttn bic 
eln}tlncn ßlatfcn jufamtRcnatlegl unb bic Sim 
beit tnt Untttti^t bu«6 Mit üI8 unbebtagt 
btnbenb antrtannten Se^rplon für bit ftaatlft^nr 
btimoniftifti^nt Slnftaltcn gcwa^Tt roerben; auf|CT= 
brat foQtc für bit Slaucr bietet SSecäfclDtr^lt' 
nifftä btr Subrettor 9HitflH?b bt8 SÜreltDriumä 
\t\n. Sine cin([f)neibcnbe änbrung brachte bfc 
Sinrft^ung in fediBElaffigMi $riigt)mnarien in 
ÖaQcni. bur4 bfe bfe Utinetett IfDltetlen aatein= 
ft^ulen Sie Oualiiai mlnbermtrttgtT Äntlaltcn bc 
tarnen unb ibrt foiFttng bcbro^t fa^en. ftuA für 
bie SSinbibo^ei tombinierte fiateinfi^ulc mutiie 
bicS umlonH^ befün^tel werben, ali aatSf i^ äl= 
tercT Seil, bie ©ubreltDcutSfi^ulf, unrnnarKt aI3 
$riDatfi^u[e rrtiart reorbfn tuni unb (n tt^rte ber 
Im 3nlete|Te ber erfiallung beS 6iftcirij(I)(n e5ü- 
roftera b« ünftolt ftöon eiiimol obgelebnte 91n= 
trag auf Srrit^lung eUttS ftaatlit^tt ^roabm- 
najiumB mieber unb nutbe mit Slüdfit^t cur bat 
«uerbiden ber ©loblgetntinbt, tliteit Seil btä pe= 
tunidKu Hufnrnnba »u iibmietimen, unb auf 
bit auSbrüdli^e 3"f'*^*^"n0 ^" ©toat8reflie= 
ning, e« foCIe ber firtftlit^e Stiaralter ber 
Sc^ianftalt genarrt wtrbtn, mit aud) auf ben 
Don €titen b«r (Sltem lebhaft geäugfrlen SBunfdi, 
iljn SBJne noi ein mttitrti Süftt in bei !In= 
ftalt uittergebrac^l ju ftben, ongenommen unb 
1898 Oerroirfl^t. Sierbci ronibe Bertinbart, 
bai füc bcn äugem baulii^en ^eftanb unb bit 
€inn(^lung bk @tabtgenieinbe Stnbebai^ unb 
bafl 9|JfonKiaijEii%au8, bagtgen für bie SBefoIbung 
eon ö ftoatliti angeftcllten aehrüftcn Sf^rem lu 
7,. bie firei8=, tu */,o bie «nftolt8= unb ju '/,o bie 
ftabtifdie fiafie auffommen fönte, tnäbtenb gmei 
ffonbtboten ber Ideologie, bfe tjom aRintftertum 
als Ordinarii jtDcier Jfloffen anertannt unb gu-^ 

Stlojj'en toütbcr, Dom Direttorium befWCB unb 
efolbel merbeu foDlen. &relIi(S ^t bie an= 
BoltSlettung (omit bie freie Set fiigunü über bie 
St^^ligtelt aus ber ^anb gegeben. S^od) liegt 
einige (Seroabr für bie gutunft borin, ba^ b« 
»eltor beS itoggmnafiumS SUttglieb befl 1>U 
lettoriumS ift. «uifi ^al bie anfloIl8ticrtonl= 
lung ftCb öorbe^alten unb für Detpf(i<^tet er= 
nfirt, Oon ber neuen Serein&orung jurü(tju= 
treten, toenn fi(^ SSerfiältniffe ergeben foGten, , 
bie ntil ber genuinen SSeflintmung teS $fQrr= 
U)aifen6ou|e8 in ffiiber(pru(ö treten mürben. — ' 
Sit 3a^[ bei Sögtlnge betrug im SAuliabr 
1899/1900 80, barunter IG ißforruwifen, 61 iEfar= 
rerafö^neunblSauSnicIjtgeifllicbeni ©taube. Eie 
ffieriBoIlung ber Ünftalt, Bie, folange ba8 jepige 
SJer^ültnlä bleibt, alB jinternat Bon bet ae6r= 
anflalt ganj unabhängig ift, fü&rt ein au8 3 
(Beiftlid)en, bem 3n[peHor unb beut Wettoc beä 
fflrogqmnafiumS befle^beS 2)ire(toiium; bie 
Dberauffidil fte^t ber ftlrt^enbebbrbc ju. 

XSinbltprft. Subnig, Staatsmann unb 
langjä&riger gü^ier beS 3entrum8 in ®eutf(%- 
lanb, geb. ben 17. 3an, 1812 ju flatben^of 
im DSnübriidifien, »d fein SSalct «bpofat. 
mal, geftorb. ben 14. TOärj 1891 ju »eilin. . 
Sltu^bem et }u Satthtgen unb ^leibelberg bie 



St(^te ftubieit ^atte, imufite er tKrmigt ftiiei 
ungemeinen gägigleiten ft^r Ji^n ftairttn, \t 
ba| er ![^on im ^a^re 1851 $röftbeiU bo 

än>etten ^noSerfi^n flammet, ja am IMi 
iefefl 3abie8 fogar SQiniftet ^nnoDtri mäx, 
' welche e^re i^m 1862 raiebtr jU teil ont. 
1866 iDutbe er ßrunoberantwili ju üEtlle, na) 
bet Htmefion ^annoiietS mugtt et ober in 
f enfion geiien, ba er T'^ ftetS oIS jidbtnmfittt 
Sat^olll, ^i u. a. bie Berufung 9Umif4n n 
ben ^nnÖoctfd)en ^of unb bie tSrttditimg M 
SiStumS OSnabiütt bun^gefcgt ^tte, DU alt 
parti!ulatiftif(l| gefmnter, gu öflerrtidi ftinntfe 
genbei (Staatsmann bemiefen ^tte. €(Ik 
gtoeite Qlüteieit begann mit feinir Qa^l inM 
;iieugtf[^e übgeorbnelcn^uä unb in ben beuttta 
SReii^lag. gn biefet »itlte et im gnteeSt 
be8 abgefegten .^anniJtKri^en ftantgt^ft« m 
tDugte feine iceifiidien OeftrebnRgen tlug ndt 
ben iiltramontanen ju t)ertiinben. Oiwai tt 
im 3a[|te 1869 ii(^ auf bem SaienbniUe |i 
iScrliu gegen bie t>a))ftiicEK Unft^ibarldt mrt= 
gefpiot^en ^atte, trat et ioä) balb ax t«t 
©pipe bet nai^ 1870 gegtünbeteit gentmil- 
gurtet unb bereitete bem ©qfteme )6i8DuuiB 
Dieie 3a^re btnbutdi eine energift^e Cppofttin, 
bi8 er aümli^Iidi bie Hufbebung »er eultuibti# 
gefeBe fomie bie Abberufung oerftiiebener fJB 
mfSiiebiget 9Kint(ter erreit^t ^ütte. So* \BBm 
Sobe tt)urbe et in bet t^m tu S^ten ethudn 
^aticnliidie gu ftannotm bcigefebt. Si nn 
ein aßeiftct in ber parlomentarifaten loKt, 
ein Htmanbtet 5)ialetliler unb ft^IoBferttet 
tronifc^et Üttbnet, bet mit gtolnn Qhf^id jn 
immer nut eneii^bate 3iele ftettte unb in bet 
»erfolgung berfelben nii^t feilen jefuitil*« 
fiiugbelt unb aSeit^erjigEeit bemie«. ISgl.STot 
Sau8 Jtomj.-aej. unb ffllenjenbotö, Zäia. S 
i. f. Seben unb Sgirten, bcf. f. polttift&e XUttg^ 
teil, 1892. Stier. 

!KiBbnaib>3nf([n, bilben bie fübli(^9mp|K 
ber «ntfOen nnb JteÖen alle unlet btititflo« 
Regiment, am bi*teflen beoölhtt tfl eaiitM. 
fi^on feit 1625 bdlijdte ßolonie, feit 1766 m 
Der ^iibeigcmeine beaibcitet, bte auf 4 Slf 
tionen 3933 ©eelcn ^t, mäbrenb bte Wca»- 
bitten über 15000 unb bie Slnglilan« «et 
16 000 anfiünger gfiblen. Sie lettmn ^ita 
bafelbft aud) baB fAon 1143 nbautt, abcT cijt 
fpäiet gu einet t^eologift^en unb i 



feit 18Ö2 ein 3Rlffioneinftßut jut 1 
Don Smiffionaren füi 3Beftinblen unb OeMtili 
foniie ein Setiretjeminor Derbunbtn ift. — 8« 
giblten 3;eil tatbolifcf) Ifl bie IBeDBIIeiimg of 
©t. Sucia, baS bis 1801 ftangarifi^ tmi, eMf 
auil} @trcnaba, mü^ienb ©t. Sinixiit feü Iffl^ 
ba Dr. @ote (f. b. u. Weslejui MImiodiiT 
Societj) anffftonate bott^in mieS, da gefegnetf 
attbeitBfelb bet 3Kel^obifttn unb ben Stittcpsit 
eines ibrer 4 meftinblfc^n aRiffioidbierft 
bilbet, unb in Xoba^o neben biefen aadi ^ 
^lerren^ulei arbeiten. 

SBiner, @eotg »enebift, eDongeüfita 
^ologe. Dutbe am 13. SlpiU 1789 tn im» 
als (intlgei €d^ etneS ÜMdeimetftftl gänt' 



Sinn, euig S3nttbitt — Süigalffibttiib. 



279 



nb tXTitbte, ba labt Sltcm unb rint 2atitt, 
le fii be« 5:Dtn>tlniaij«ii trfuiid) aiigeiiiiminen 
«lt(,Mlbftatt*n, (im embehriinQsreitl)e3ugenb. 
Im 1801—9 be(m^(t er bos 9JiluIoiggmiiafiiini, 
■I barauf M bfm (Etiibium ber Sfltologie iu= 
unmiboi. 5)o4 btltWiiigte et [idi au* \iitx c[n= 
t^mb mit bcr tEali'ildicn tttgilglogit untec 
)«tfri(b ^ermann unb mit orieiilaiildieii 
3tu»ini mtler firnft Jriebridi fiati Moitn^ 
iGHii ([. b.l, tod*e fcsiben 3Sänner üon gio&cr 
Idnmmg fiit [eine clgtnt •£nt»uiluiig mutben. 
S17 ^abtütinle tr fi« <i>$ Slogent bcr ^trilo. 
1^ unb Qcünbete oud) (ofoTt In bti Ubeige 
m%, iai bit ,8ii>^' ^^ atobcmil^en 3}i. 
:|ungtn bunt) eine nS^re 2titung fS^iget unb 
im rotfFentdiaitltdem Stifte buri^bningener 
ngn äHSnnei notmenbig untetftü^t iceiben 
ililim-, eine cfegetifi^f ©efeafi^aft, bic fpäter 
1 bi( ßänbe Steile«, Siidienbor)« , 0- ä'f<(l= 
ii' imb tnblid) ^blemannS übeiging. x' 
Infi nmtbe f{E(on 1819 tmSttDtbentlic^er 
fin ber S^eDlcgte unb Shxftoi an ber 
nliiittbtbllol^r, baju »on ftalle unb SRottod 
lü bcT Siiibe eine« D. theol. gefi^mOdt. 1823 
ilgtc n dnem 8hif( als orbentli^er ^Tafeffoi 
■qSilansen, Der^lTotele fii^ ^ier mtl einer 
!fltttlo*ler«oIt6Uf ^inri(^ n. ®rf|ubeirte (f. b.), 
ntOhe bawrifit)« fftrt^enrat, teerte abn 1833 
B bte UniBerTttat nad) 2etmig jurüct, mo 
; 1846 jum aomfiemr in aÜelfeen tnwnnl, 
i pi feinem Slobe am 12, 9Jtai 1858 in über= 
li scjegneler StliffamEeit ftanb. ©eine Sot' 
fingen, bie fu^ nidil blo% über boS ganje 
«biet ber biblifdjen ^Siffenf^ofi. fgnbetn aut^ 
bn S^mbolif unb 3)ogniaiif erftredften, jogen 
n ^nfana an burcti feine fftaife Slbgrenjung 
4 ee^tobjeClS, feine aSefttmml^eit bei UrleilS 
Ü (eine bei ftefS freiem Borttog bcmpell be= 
lUbeningSroürbige ^tänifion beS auäbrudS 
M giofie S<^r uon ©lubitrenben an, auf 
ttu innere« üeben feine allen folfdien Slitteln 
»fKiien abbolbc unb Don (f^rfuri^t gegen 
t Sibel unb emftei Saa^iEKitSliebe befeelle 
n|3nli(f|teit tief itnb ^eilfam etnmirfte, Slaju 
rtttt er miä) felbft Don rationaliftifAen «n= 
•nnuigeti ju einer immer lieferen ISrfanung beS 
Msgcltuini fort, ta ba| er nai^ bem ScuS"'^ 
m @celfoiatr8 atilfelb jule^t in linbli^m 
:nrauen auf dtpUti »tut unb (Berei^tigleit 

fttiuf. 

ttnd) feine lüterarifdie 3:t|Sligleil galt Der. 
iebenoi Bmt^m ber ÜSiffenfi^aft. <So gab er 
H ble Hräqmtt „SDniparattDc Xarftellung 
t &6l6t9tiff« ber Oerft^iebenen ifiriftlffen 
t^entxtrteien" ^mu8, bte in 4. «uflage 1882 
t CimUi bearbeitet, fiA buxiii genaue ^ifto= 
fc ^rfteUung beS X^atbeftanbeS unb Dorn 
iflidl auägetoa^le Selegfttllen au8 ben rtim:= 
tfdxn Streiften ber txrfd) leben cn ffiti^en auS^ 
^ntt Huf bem ©etiet her BibÜDgropfaie 
te er Wamftaflea nid|t blofe burt^ mebr= 
lige fierauSgabe tum gellftfariften, fonbem 
itf^lii^ burtti baS .ßanbbui^ ber tbeulo^ 
1)m l^itteralur', ba« 1821 in 1. unb 1S38 

jnet öänben enoeitert in 3. üuflage er= 
cn. 6dt ollem aber galt oud) ^tet feine 



Slrbett ber ^eiligen @d|rift unb jmai nid^i f dwd^I 
ber Hblifi^ X^eologie ober Sfegefe (er gab nut 
ben (Baiaterbrtef 1821 in kteinifdin ISrlUlnmfl 
^eraul), alS Dielme^r ben biblif ci)cn atealien, Don 
benen wrfi^iebene einjelnt Sb^nblungen nnb 
1820 baS9ibIif(4e9teaIiD5rteibucb Rubelten, baS, 
in 3. Huftage 1847 erf<^ienen, in alp^betififter 
Drbnung eine für bie bamalige gell |en)ot= 
ragtnbe 3ufammenfa|funQ ber für ble f&ibtU 
eitlärung tDi(t|tigen biftonf^n, gcogrop^if^eit, 
ard|aologiid)enunbiuiturnilf{enf0aftlic^tnftennl= 
niffe enthielt, ^od) midtiger mürbe feine Hn 
bell auf [protblli^em ®ebiet, mo er jueift Ti^ 
bem HIten Zeftamente mtbmete unb unter am 
beiem eine förammaill beS biblifd)en unb tm 
gumifi^en ebalbüiSmu« (1824; 2. Hufl. 1848), 
ein d)albaifd)ee Sefebutb au3 ben £aigumim 
bea HIten XeftamentS (1825) unb ein bebräifdreB 
unb (^albüifibee fianble^iron (1828) Verausgab, 
ajpr Quem aber bemiibte er fit^ um eine fubere 
eitunblage für bie Utllärung befi bleuen Sefta> 
mente, bie ei famo^f in einer Bleibe bon S^wiial: 
unterfac^ungen aU infanbei^it in feiner e)>(id|e< 
maibenben -.@rammattE beS ncuteftamentliAen 
eprai^ibiomB' liefeTte. ®ie etfAien juerft 1882, 
in 6. unb le&ter Huflage Oon feiner ^anb 1866, 
in 7. Don Sünemann 1867 unb mirb gegen^ 
nfirtig in 8. DüQig umgearbeiteter Huflage t>on 
6<bmlebel betau^egeben. 6cE|an Don ^ermann 
gelehrt, bie iBpmatt aB ein lebenSDoIlea, gefe^ 
mägig geregelleS, organlfc^eS (üange ju betrodittn, 
bagu mit aller bamaligen ^vbitclcglTdien @eletir' 
famteit auSgerüftel, trat ^iner in biefer @ram= 
matif bei bamalS ^ertfi^enben Hnf^auung ent" 
gegen, ble im Weuen Keftamente otine jebefl 
^erftänbniS für feinen eigenlümlicben SpraÄa 
(baratter überoD fwbralSmen fanb unb mit 
einer SSillTür bie HuSlegung betrieb, bie nid)! 
tum tpenigften bem !RatlonaIi6mu8 Sarfd^ub 
letftete. & letirte bie J^eologen mieber naä) 
etefeSmüEiigletl unb Vernunft in ber Sbrn^e 
ber H))oftel fucben unb ^alf fa mit fillfe ber 
©rammatit ju einem matirtiaft fiiftotifdien Ber= 
ftanbniä ber ®(btifl, baS lur Übcmilnbung beS 
SHntfonaltSmuS ni*t bo8 ©enigpe beitrug. 3ft 
barum auct) bie ^iiienfrliaft ber ©egenmart über 
feine Unterfu^ungen toeil binauägefc^rilten, fo 
bleibt iftm toäi bo8 grofee Serbienft, biefe emi= 
nent mic^lige Hrbett miffenfAaflllifi brarUnbet 
unb auf ibre entfdieibcnbe ®ebeutung iüi eine 
gefunbe iSregefe bingemiefen ju baber. 

21«.: Sed)let in Sie»; 9So1bemor SdimlM, 
gum OebäfbtnIS D. ®. 8. SBinerä in ben „»ei= 
trägen jur fätbfijifien flird)engef(^i{f|le" 3. ^ft; 
Dobfibüh in ber »ng, ». »logroti^ie. 

aBintrib, f. ©Dnifaciufl. 

SßtngDifAbnvB, 3"f<"'^''""f<'fTung bcr unter 
bem 9Jamen „SBinnolf" auf beulfdben öotb* 
ft^ulen beftebenben ftubentildien Seretnignngen, 
welcbe in ben formen beB titftDcifi^ gegebenen 
fiarporationSmefen« ein oon (biiftlttqem UMft 
getragenes QkmeinfcbaftSfeben m jum giele 
fe^n ; babei ift bie SerUnbung buiibauB ®elb[l= 
(»ed, mif fionierenbe Zenbeng ber Stubcntenft^ft 
lenüber liegt ibren ajeftnbungen fem. Txt 
ngolf MrbantI ber gelt emuc^enben ®lanbcn8> 



'S80 ainhlc^. — SinM^ofn, @t6afl. 

ItbctiB gcgni bic Vtittt btfi 19. ^abib. feine auf bte fS&tl DenDaTfen Rt ben IRartenUnft 

Sntftt^ung, jumeip i(t ei aufi ftubtntifdiHi St= imb bie ^eiHgenMie^ning, bic SUb« nib btl 

bauunaStiBnME)en ^tTDDtgegangtn. Sa^Ifpnu^: ^gfeun, bic pr1e[ttnt(!6c Bnllina^t gat&ar 

M'Evot xavta\; B9unbtSniQii))en : SoCbcncä bencergtbung unb bte Ihraft btr firtefleillfa 

ftmtg auf ftfiman^meiEiein Selbe; SunbeSfeft: 3Bei^n unb liegen oon bcn ttn^i^n getef 

(feit 1850) ane 2 3a^i auf ber Bartbuiq ; tagen nuc ben Sonntag unb bie biri loVi 

tJaTben:jumeift@^nxiti=93ttg=@db;3citf[4d^: gefte gelten. @el|T %oi\ ftanb bei ifina Mt 

SingolfB^^mttei (feit 1872); SIebctbucb be9 Seichte, bodi legten fie biefetbe imi In XoMM 

SBinoDlf 4. «ufl. 1893; aRltgliebewSI : ©.=©. ober in einem brlnoenben Soll« bot bot ftttjeni 

1901 etwa 4000 olle ^enen (ffi&Illflei:), 660 ber »rifit ab, fonft nwren i^re SelcftWltd; sie 

artioe unb Snafliue, barunCei 365 Slii^lt^eo^ i^re üt^cer übtr^u))t Säten, ble, {»aif an in 

logen). ^aifi, untcc^iTotet unb itnbtfi^oltnt fein bh^ 

SleutcblngS beginnt fu^ bct SÖingolf au[^ nnb o^ne eigenes fianbloeit, nui auf ble Unteb 

auf ben le^lft^nt ^otqfi^uUn aue^ubretten; ftügung ber Qktnemben oiMcioief en , Ixni Ctt 

ber SlnflolfSbnnb faftebt »ut Seit oufl 18 S3er= ju Ort reiften. 3^ «ntoejenWI in einet 9f 

binbunflen in Sonn ((eU 1041), Berlin (1843), raeinbe galt aI8 eimafl Sefonbcrel unb imnbe 

ftoHe (1844), aRarburg (1847), Slaflod (1850), bur0 ein gemein fdiaftlii^ Otaftnia^ gefeiect. 

erlangen (1850). fHibelberg' (1861) , (biegen XUe ffia^l kx blefem SImte erfulate bunt bic 

(1852), ©tragburg (1854), 3:ublngcn (1864), Qletneinbe. Sugn In ©trogbuTg gab A Sine 

Selpilg (1865), ©ötlinflen (1867), ®reif6roalb leler In SBürbllngen, aiegenSbuig, «ugSbmj, 

(1867), areSlttu (1871), ffiel (1892), e6odotten= Solot^urn. Sem, Seifeenburg unb anbecra 

bürg (1894), ffiünien (1896), fiorlS rufte Orten. 5)o* mar bie ©emtinbe tu ®tta6biii8 

(1899), aiarmftabt (1900), ©mtlgarl (1900), omgrflfeten nnb e8 gab bier Biet SecfammLirajI. 

ffliündicn [let^nifcfie .tiodift^ule] (1901). — ftätlen ober ©rt|u£en, in btnen gebetet, gebel^et, 

SHe Setbtnbungen foibem zun i^ren iSIlebem „au8 großen Stti^tm Dorgelefen unb in aflcn 

neben ben felbfloerflänbllcben flubentijiben ^01=^ Stüden bcS QtlaubenB untcrtniefm'' Dnrtit. 

ouäfepungen ben feften Süitlen, im gläubigen SJle fflitglteber tonten meiften« ^anbmeitei, 

aufammenfiana mil IS^rifluS (Dgl. ben SBolit bot^ fanben fi* aui^ etllifte Kblige, nie bet 

fpniifii an fifi bie 3iele b« Wcmeinfcfiofl ju SRagiftcr Softonn Don SSlumftein, btr frdlaft 

OeriDitrilrfien unb bieicn ©cijt im Sevcid) bfS jpfiier mtberrief unb bann fogat ©tabtfiirelbn 

fiugeren SebenS unter ^Reibung aOeä Un(^Tift> in Strafiburg lontbe, aber boA feine früheren 

lidien (giHlIamtif) unb Unftttlidien buti^ ^in= fölaubenSgenoffen noi^ )u {diäten fu<^te. Da 

gölte an ble ißrüber, emfle iSenifSaibeit, ge= fi^ blefelben ftete nur in geringet Hnja^ DeT= 

mlffentiafte üuSbilbung aller Riäfte tum Slienft fammelten unb ein fetir gurfliIgejDgene9 £t£eii 

be4 SoterlanbeS gur ^QrfteDung tu bringen. — führten, blieben Iie lange Oerborgen. Sie Mi^ 

3u bem „SdiiDeijerifcben SBunb ibriflliiSer ©tu« f^mä^ten freiließ aui^ nicfet bie gtoufaraftta 

bentenüerblnbungen" in ^fef, S^i^'*. Sem, Sltttef, um fu^ uor entbetfung ju fi^üjen. 

ftebt bet SBingolfäbunb im Stcunbf^aftäOcr» 1374 rourbt ein abtrünniger afiefftet in ®tm|< 

^ältniS. bürg t>on brti Jünglingen im SinDerftSnbiiil 

%Sia(efe|eti, miitrinioni& clandestina, ge= mit ber ßemeinbe ermorbet, unb biefe taVK 

geime ober fülle @^en finb fteimlltfi, mit iftnen fogar nod bie auBbebungene SJeloQinnig 

Ünterlaffung ber ^ronamatlon unb bet (Ircd- Doli ÖO %funb ^tfennlaen. ünbere tourben ntil 

lidien Sinfegnung geit^Ioffene Serbinbungen, bem Iaht bebro^t. Um 1400 jebod) mnrbcii 

®ie galten Bor bem Ooncil. Tridentinum in 32 TOitfltleber gefongen genommen, Bon beneii 

ber rbmifcften ffilttfie i§rcm Sahamen tbeSgriff TiÄ 26 unter ber göltet für ft^ulbig betannten. 

enlfpte^enb aie @^n, menn über bcn e^eli^en SB lam ju einem Ser^är im bifi^Sflit^n fiof, 

Sfonfenä bet Srautieule (ein 8niei|cl mar. !Bq8 befitn alften auB bem Slragbutger ftinfie» 

Xtibentlnum Berbietel fie im allgemeinen unb ati^iD Don tRijfttl(^ in feinen „JRitteitungen oul 

erlaubt fit nut an Orten, mo eB nii^t publitiett ber (itefdiit^te ber eoangelifc^ Airiftc MB &> 

ift. au* (ann bet Slfi^of in befonberen [ageS'' (Strafeburg 1865, »b, 1, ©. 38f.) obgc 

jSäHen ■aa.ii elblli^er Serfii^ctung ber Staul^ brudt fmb. 5!aS Urteil, ballert Born ©an* 

leute, bog fie nidit anberreeit gebunbtn feien, lag Bor Subita 1400, lauiele auf Berroeifung 

bie Xrauung in bet ©tllle butt^ ben $farrer auB ber ©tabt unb bem SlStum, unb eB fomncn 

In Cilcgenniatt Bon jtoei blBfieten 8uugtn gc: aui^ fpStet In ©tragburg (eine Sinfeler mctt 

ftatteu (matrimonlum occaltum). ©olcpe Efttu Dor. 9Iur 1458 ftarb 6ier no(^ Srtebtit^ Mtifct 

reerben „®emf ffenäeftcn" genannt, wenn (f. b.), bet oHetbingS meniger fflinteler al* 

£■ geheim bleiben follen. Um biefelben loegen ^uffite toot. 
r bamii tKrbunbenen ubelftänbe mi}glli^ft >u SSinfeltofet, ©ebaft., fat^ol. Z^lf« 

befrfirSntcn, ^al ^IJapft ißenebilt XIV. bie ai= ©ailerfdjer fflii^tung, geb. 1743 in SKmuiBi 

f^öfe ongewiefen (1749) , nur mtl grüfeter »(= (IBaBem), 1772 Prtcfter. 1794 Pfarrer an in 

bulfamleit bie Stlaubniä )u erteilen. ßofiiribe im ^ünc^en. ,^r eine emtge Zqt 

Sinld», eint um 1400 in ©itagburg ent= feinet ^nbigten", fagt ber innig mit i^m bp 

bedte Seite, bie trofi mani^er minli^relt mit ftcunbtte ©ailet, „war unb blieb ff^riftnf 

ben SBalbenfem raoftl faum Bon bicftn felbft 3n 900 foitlnufenben Stebigten ^t er 1« 

'^tftammte unb ibren Slamen Don ibten gt= @efd)id|te Sefu ISlirifti bebanbelt. ^nn begun 

Vimen 3ufammenlunften erE|ielt. aHit aSerufung er bie apoftelgeft^it^te unb bie af oftoliftto 



^BiMümann, gfricMc^. — SBiittecfelb, ftarl (Skorg Sluguft Sirigend t)on. 281 



6iiefe in deiner SBetfe ^omiletifd^ feinen 
immer ^Ireu^en 3^^^^^^ ^^^ i^ bringen, 
bid i^ 1806 ber Sob ereilte. @ailer ^at 
neuere ^ftnbe fetner $rebigten l^audgegeben 
imb t^ felber, ben er tootl ben beutfcben 
Jlenebn nannte, in ber ®(6rift ^.SBinfell^ofer, 
)er Vttn\di unb ^^rebiger'', SJ^ün^en 1808, ein 
äfint» biognMD^^ed S)enhnal gefegt. 

fBtnfelmann^ grrtebric^, Siebter bed 
4dnen Seemanndliebed rr^err, laffe unfer 
D^üflein ^tc" (Än(M)|)*, 9hr. 2791), gcft. 
anllnfangbe$19. 3a^r^. atö ^r^t in äraun:" 
^todg. 

mnfelmeffe ober ^rioatmeffe im @)^enfat^ 
,nr Missa publica i^ eine folc^e ^efje, bei 
odd^ auger bem $riefter unb feinem Wi' 
li^onten niemanb s^gegen ift, unb ber $riefter 
iein lommuni^iert. vladi bem Segriff bed 
Mf4en SJlegopferd repräfentiert babei ber 
IM^f^cr bie gan^e (S^emeinbe unb n)irft für aOe 
iftt ^lieber, oleic^Diel ob fte anroefenb ober ab= 
odenb ftnb. !t5ut^r, ber bie Sejeid^nung „93in« 
Stlmejfe" ^uerft gebraucht l^at, fc^eint fte auf 
0% Steffen befc^ränft ju ^aben, bie an Seiten:^ 
Mxtn geilten n^erben. ^ie $(ugdburg. 
bnfrffton oermirft fte im 24. 2(rtifel famt ben 
Amfmeffen'' atö ^igbraud) bed @aframentd. 

Stime, So^. SBil^., geb. 1667 gu »utt= 
m, ^ab 1720 ald Kantor ju (Sidleben bad 
og. SiSfelbifd^ @efangbu4 ^evaud, morin fTc^ 
m Don i^m einige fiieber befinben. 93gL 
«enu gif^er, Äirc^enlieberley. U ©. 483. 

SSinter, — 1. Ä u g. g r a n j , eö. $rcbigcr ^u 
Utenmebbinaen, geft. 22. 9^00. 1879, gorfd^er 
inb (Ikf(4i($tf4retber auf bem Gebiete ber 
Rönt^orben. dr fcbrieb: ^ie $rämonftratenfer 
« 12. 3a^r^. unb i^re ©cbeutung für ba« 
tortöft(id)e ^eutf^Ianb (Berlin 1875); %it 
^ifttnienfer bed norböftIi(^en ^utfcblanbd biS 
m auftreten ber ©ettelorben ((äJot^a 1868—71, 
(9be.); ^ie Qkrmanifterung unb Sl^riftiani« 
ioimg bed ®aueÄ SRor^ane (1869—70). §luci6 
iob er ,,®ef(^id^t«blätter für ©tabt unb Sanb 
Roßbeburg" ^rauÄ. — 2. Sra^muS, fiieber* 
^ter L2lä, ^err, mit grogenSc^merjcn" ;„3Rein 
5q4' $ab i^ gu ®ott gefteHt'') unb ad!etif(^er 
BdjTift^etter (SBerfaffcr bed »cit verbreiteten 
Hief&orus consolationain) , geb. 1548 in 
Mindt^al, aeft. 1611 atö Pfarrer ^u ^eufeU 
^ im Ältenburgifcben on ber ^i eft. — 3. 
Jtiebr. Q^buarb, tapferer gcuge bcS (goon* 
i^IimnS nadi bem SBinterfd^Iaf beS 9iationa:: 
Ö«mS unb einer ber ©abnbreti^er ber inneren 
fcn in (Ba(öfen. geb. 1810 in a«o*Iii, geft. 
w in ©djttHirjenoerg, wo er feit 1848 $forrer 
«toefen toar. ©efonber« öerbicnt l^ot er \\äi 
ttt(4 (äJrünbung be« $rin5=5llbert^@tift8 in 
^Wirjenberp (1866 hti ber 400iä^rtaen 
^ bel5 ^nn^enraubeS) gemad^t, eineS mU 
jugS^ufeÄ für öermal^rlofte j^inber, an benen 
' erß JQ^elan^ in feiner ^mtdmol)nung in 
Qneinfi^aft mtt feiner 5toeitej|t ^xau (Sltem« 
^e öertreten (jur ^eit ber Übcrftcbelung in 
i Stift mar bie mfjl in feinem ^aufe auf 
^ angemad^fen). eein Sebcn bcfdjricb P. 
enter. — 4.5riebri(^3uIiu«,Lic.theol., 



P. 



eb. b. 15. 92oOember 1844 in d^mni^ erhielt 
tim miffenfi^aftUcbe Sorbilbung auf ber^ürften:: 
fc^ule ^u Grimma, bie gerabe bamald unter 
SBunberd t^ortreffli^er Leitung i^re 3öglinge 
aufd tieffte unb nac^l^altigfte beeinflußte, »ie er 
felbft baS in ben beiben ber @a|ule bei feft- 
Ii(i^en®elegen^eiten getoibmeten ©((riften : „Unfer 
SRettor unb feine l^ollejjen'' unb „fiebren unb 
fiernen in ber alten @(fiule" bargefteflt ^at. 
1865-68 ftubierte er in Sei^jig X^eologie unb 
fi^log ftd^ ^ier namentlich an^a^nid unb fiut« 
barbt an. ^aä^ t^orübergel^enber 9lnfteOung in 
fieipjig tonibt er ald SteligionSIel^rer an ha^ 
©^mnaftum feiner S^aterftabt berufen, ging aber 
im Sabre 1870 in bad Pfarramt über unb mar 
öon 1870—76 Pfarrer in 5)eutf(^enbora bei 
ißoffcn, 1876-84 in !Röbr«borf bei SBilSbruff, 
1884—98 an @t. Slfra in SKeifeen unb feitbem 
in Sodma bei Sroicfau. 1883 hti ©elegenbeit 
ber fiutberfeier rourbe er Don ber tbeol. gafultöt 
AU Seipjig ehrenhalber jum Si^entiaten ber 
Xbeologie ernannt, ©eine »iffeufd^aftlicbcn ^Ir? 
beiten bemegen fu^ Dor^ugdroeife auf bem ®t' 
biete ber f^ftematifcben Sb^ologie, unb ed ift 
befonberd bad @tbif(be nad^ feiner gefc^icbtlicben 
@eite, mad t^n anhiebt unb morin er bie t)on 
i^utbarbt erbaltenen ilnregungen toeiter Der:: 
folgt, «[n felbftönbioen 6(briften Oeröffentlicbe 
er: $om QtDtd bed 5S)afeind. G^tbifc^e ^trad)» 
tungcn, 1876; 3)er ^[nbioibualigmu«, 1880; 
Unfere neue @^ottedbtenttorbnung ; ^ie ^t^i! beS 
SIemend oon ^Ie;anbrien, 1882; ^te ^b^ologie 
be« D. Sutbarbt, 1883; ^brift. ©rnft fiutftarbt 
(^eutfcbe Genfer ^eft 4, ^an^ig unb fiei))jig) ; 
D. ^. Sr. ^. ^^nid: (^n tbeolog. SebenS^ unb 
^arafterbÜb , 1896; ^ie neue SBenbun^ in 
ber Geologie unb bie Slufgabe ber Strebe, 
1897. 2(u6erbem bearbeitete er bie britte 2(uf(aae 
Don 2:bomartud' CT^riftoIogie in 2 SBftnben (1^ 
unb 88) unb bie oier ben Origened unb bie 
fa^pabojifc^en Säter bebanbeinben SBänbe Don 
ßeonbarbi« „$rebigt ber Äircbe". — 5. 3 ob. 
Subm., S)i(J^ter be« ßicbeÄ „5)i(i^, ^err 3efu 
©btift, mein ^ort", geb. 1627 in Scbleufingen, 
geft. 1708 ald $aftor unb ®u))erintenbent in 
@ubl. — 6. guftu« ©ottfrieb, f. 93uttlar:s 
fcbe SRotte. 

Sßinterfelb, ßarl ^eorg ^uauft Sß\ = 
rigenö öon, geboren in Serlin 1784, 1816 
Oberlanbedgericbtdrat in iBredlau, 1832 @)ebeimer 
Cbertribunaldrat in IBerlin, geftorben ebenba 
nacb fünfjöbriger gelebrter unb tünftlerifcber 
^üit 1852, »ar einer ber bc^o^oflwibften 
SWufiffcbriftfteHer feiner Seit. 2lu»gebcnb Don 
ber italieniftben ^Kuftf (<ßaleftrina, ©abricli), 
roanbte er feine .^aupttraft auf bie @efcf)icbte 
be$ eoangeltfd^en ^ircbengefang^, namentlid^ bed 
16. unb 17. gabrbunbert«. 9?cben einer ^uSgabc 
ber beutfdjen Sieber fiutberS mit ben gleitbacitigen 
©ingtoeifen (1840) unb ber weniger bebeutenben 
legten ©cbrift ^Über ^erfteUung be8®emeinbe= 
unb S^bi'^dcfongd in ber eoangeItf(ben ^rcbe'' 
(1848) ift fein fiaupttoerf „5)er eoangeliftbe 
feircbengefang unb fein SSerbältni« gur ^nft 
beg XonlaJeS'', 3 öbe. 1843-47. 4>aut)tfä(bli(b 
wegen ber abficbtlicben ^eglaffung aQer (einjels 



282 



fBüttertl^ur, ^ol^nne« üon. — Bifemann, 9Hlolaud. 



belMe ift biefed SBert burd^ bie arbeiten t)on 
StoiS, RßW unb Stiiencroit übetl^olt, behält aber 
bleibenoe SBebeutung aU „htx (Bninbftein ber 
mobemen SJluft{ge(d^i(i^töforf(^ung''. 3n ben 
S^r^anblungen feiner 3eit über bte Sl^orolbud^s 
froge ftanb Ißinterfelb mit in Derberer fiinte, 
ol^ne bo(^ bie )?on i^m ae))räQte Carole ^rl^^tl^:: 
ntifdier (S^oraf' jum @tege filieren )u fönnen. 

WinUttfintj Sobanned Don, ^itobu= 
ranu«, um 1300—1350, TOinorit, öerfafete eine 
(Jlftronif ber Saläre 1212—1347, bie .gum ©cften 
ae^ört, nuiS bamafö überl^au))t in (S^efc^U^te ge« 
ftrteben »urbe". 

SBinger^D. Suliud griebri^, rationa« 
liftif^er SD^eoIog, aeb. 1778 in ^emni|, geft. 
1045 in fiei^Aig a& orb. $rof. ber 2:i^Iogie 
(für cdU unb neuteftamentlid^e @£egefe) unb 
4)om]^rr (Dörfer ^of. ber Tloxal in ©itten^ 
berg). ^uger einer 2(n^a^I Programme, n)orin 
er meift eiegetif^e fSrobleme mit ber linouifti« 
fc^en ®e»i{fen]^ftigleit feined J^oHegen Seiner 
(f. b.) bcWbelte, lieferte er (mit etfiott) 
eine lat. Überf e|una bed ^entateu^ 1816 unb 
eine Oommentatio de loco Koliel. 11, 9 — 12, 
7, 1818 f. 

fBion, ^rnolb, geboren 1554 in ^ouab, 
Senebittiner in 2(Ibenburg (Sidtum IBrügge), 
ouf ber Srlud^t t)or 5hriegdmirren 1559 in SJ'^antua 
aufgenommen in bte wieberlaffung ber ^ongre= 
gation Don SJlonte Saffino, ebenbort geftoroen 
um 1610, Derfagte neben anbem ©Triften bad 
„lignum yitae,omainentum et decus ecclesiae", 
SSenebig 1595, eine ^aneg^rifc^e (^efc^i(i^te feined 
DrbeniJ unb feiner bebeutenberen ©lieber, in 
ber ^uerft bie Seidfagungen bed S^alac^iad (f. b). 
abgebrudft ftnb. 

SBi^Or |)pmnenbi4ter unb ^iftoriograpl^, 
ttKi^rf^einlic^ ein ^urgunber Don Geburt, 
faiferlid^ beutfci^er ^oftoplan pif(^en 1024 unb 
1050, nacft ßod^ u. o. SSerfafj'er ber berüiftmten 
Ofterfequen} Victimae paschali laudes immo- 
lent Christiani (f. b.)r Don Sutl^er in ,,(^rift lag 
in SobeSbanben'', Don 92if. ^ermann in „S^rifto 
bem Ofterlämmlein" u. a. Derbeutfcftt. 93gl. 
Äo*«, ob. 1 (5. 117 unb ©b. 2 @. 463 f. 
fjemer Derfaftte 9B. eine ßeinric^ UI. ge* 
mibmete fiebenSbefc^reibung itonrabd IL. ein 
fei^r mertDoHed Ouellenmerf, bagu Don aniä^H'' 
lid^er unb lebendDoHer (Bc^reibmeife. Wiponis 
opera erf(i^ienen neu ^annoDer 1878, bie Sio« 
gro^^ie tonrabS überfe^t in 2. $(ufl. 1888 Don 
$f(ilaer«^attenbac^. 

fßilireAt, geborener ®raf Don 9[meburg 
(2(ltmart), bur^ ©ütertaufc^ @^raf Don ©roi^fc^ 
mit fieidnig unb ^egatt, geittoeilig auc^ ber 
Oberlauft^ unb ^urggrof Don ^agbeburg, f 1 124, 
ber Xia^ni eine« 9f{aubritter9 grögten Stild mit 
aDen Srtremen (SRomfal^rten in ©lang unb balb 
barauf rnoDp am ^i&^thlod Dorbei), l^at ft4 ein 
ipirtli^ed ^erbienft enoorben burd^ ©rünbung 
bed ^fobdCtofterS in $egau. 9^eben 9(lbeberg 
bei alRerfeburg (1004) mar biefed, mit »enebi£ 
tinem au^ ^ä^toaxxadi (^iögefe ^ürgburg) be- 
ftebelte ßlofter ba« äitefte (1095) gtoif^en Saale 
unb d^lbe. 9(Id ^iffiond^^ unb ^turgentrum 
entmidelte ed fu^ gur e^mierten grinftabtei, 



beren ^amt meit^in befannt UHir, bid f» 1^ 
fäfulariftert tourbe gu gunften ber ©tobt. 

fBlfffamfeU bed »»rted 9$Ut», f. Jf&vti 
©otte«''. 

W8bl)r f(^tDebif(^ »idtum, f. 8b. VL 6. 
137 b. 

SEBtfemanit, 9{ifolaul(, ber erfolgid(be 
$ionier ber römif(^ ^opaganba in (Sn^jm, 
mar am 2. ^uguft 1802 in <3eDiIIa gäonn 
ald @o^n irifd)er (Hitxn, bie ^dm hai M 
mm $rie[terftanb beftimmten. 3n puigai 
Salären auf englifc^n !6oben Dei^f(angt, befvn 
er Don 1810—18 baS rdmif(^(at]^oIif4e 61 
(Sut^bertd Q^oüege gu Uf^am bei 5Din^ 
unb ging bann gur iBouenbung fetner nä 
großem §Ieig getriebenen @tubien 1811 (n| 
oaS eben mieber eröffnete englif^e INb 
gium in SRom, too er fu^ auger ilttt orierd» 
lifd^en Sprachen unb ber ^atl^atil ia 
^l^eologie mit folc^em Q^ifer ^ngab, ba| a 
f4on 1819 Dor bem $apfte ^bigen burftc tni 
afö einer „ber l^offnungdrei^en %)ofteI eiael 
lünftigen jheugguged gegen bad lef^rif^e (So» 
lanb'' galt. Seiner $romotton gum D. theoL 
1824 folgte 1825 hit ^rieftenoeil^ 2)0x4 
fieo XII. einem ©eieren, ber eine f))tif(^ 
©rammatit unb 9Bi)rterbu(b l^eraui^ab, gi^ 
teUt, Deröffentlid^te er au(^ feine eigenen Vbnip 
fu(^ungen in „Horae Syriacae sea Commen- 
tationes et Anecdota ad res vel literas Sj- 
riacas spectantia", mürbe barauf gum ^rofeffn 
für ßebröif#^Qro^^aIbäif(^ on ber UniDerftÜt. 
1827 gum $ige« unb 1828 gum mtrfli4ei 
SRettor am englif^en 5bIIeg ernannt 1836 
lehrte er na^ ^glanb gurüa, mo bamalS bk 
foa. O^orber IBemegung (f. Xrattartani^mnft] 
mit il|ren tat^olifterenben ä^nbengen einer rm» 
rt(i^tigen iBertretuna bed r9mif(ben @tanb|midll 
grogen Chrfolg DerfDrac^. ^oa^ o^ne offiikl! 
Stellung fu^te er oun^ 3^^^(4^f^^ ^uib Kot* 
lefungen Stimmung gu mat^n, grünbete 1886 
bie Dublin Review, in ber er für bte Cj^cbci 
SBemegung eintrat, ber man „auf l^(bem Sk« 
entgegenfommen muffe", bad me^r DoIl8tuiiiIid|c 
Catholic Magazine unb bad London TabM 
unb begann mit 12 S^orlefungen über bie 8» 
giel^ungen ber SBiffenfci^aft gur geoffenbaitai 
migion (beutf^ Don ^mberg, a KufL 1886), 
benen foltbe über Sebre, StnltvA unb S)tiKgt|)Iii 
ber römifd^n ^rc^e folgten. 1840 aber wak 
er Dom $a^ft mm apoftolifc^ IBilar nb 
SBifc^of Don aJ{eIq)otamuiS i p. L emamtt wA 
mit ber Seitung beS 9Rarien!oIIeg{» in OMt 
betraut. 8^9^^^ ftiftete er, um au(!( mitteta 
ben ^iitereff en feiner Stitd^t gu bienen, bie Me- 
tropolitan Tract Society gur Sermümra t» 
ligiöfer glugfdjriften unb bie Society of &«• 
lish Ladies gur Sludftattung unbegütertff 
tatl^olif^er ^ir^en unb %ur Unterftü^ung wv 
Spulen unb jhanlenl^öufem. 3*^^ ^^^ ^ 
biefe Semül^ungen, gu benen eine unaul^ef^ 
litterarifc^e ^ätigfeit tum, tmtrbe ». 18» 
gum apoftoIifd)en $roDiIar unb ein 3^ 
Darauf gum mirllic^n Silar bed miifttigpa 
^iftrift», bed fog. Midiand-Distriot (Sonfat) 
ernannt. 



SBtfemann, 92ifoIaud. — ^mictnvA, ©uft 91bo(f. 



283 



^ felbft aber ^atte in%\oi\dim (1847) in 
cm ©ebanfen, bag ber S^^^punft gefommen 
i, für 9ioin üon (Snglanb ^ft^ ^u ergreifen 
nb aud bem Bid^etigen ^ffton^ebiet mit 
mten opoftolifc^en ^itaren ein toirni^ed ^r« 
lentum mit SBÜStümern ^u ma^en, bem ^opft 
en Slan }u einer völligen SBieber^rfteQung 
er mt^olipen ^ierorc^ie in ^glanb unter» 
mk\, uno ald @rfoIg feiner alle ^inberniffe 
IBmDinbenben ^ergie unb Sel^arrlic^Ieit er« 
4ien am 24. (September 1850 eine S3uIIe 
^' IX., bur4 bie (Snglanb „in bie römifc^e 
)terar4ie aufgenommen'' unb bad fianb in 12 
Diöjefen unter einem ^bifii^of eingeteilt mürbe. 
Wtidi tourbe $3ifemann ^um ^r^bif^of Don 
Srpiinfter unb ßarbinal ernannt unb erlieg 
Oll Uom aud an bad SSoIt r>on Snglanb einen 
nrtenbrief. in bem er fi(6 i^m ald $rimaiS )?on 
^glanb mit großem ®elbftgefü^l DorfteQte unb 
tt feiner Einverleibung in ben glänjenben 
Reihen ber lat^olifc^en (^n^eit gratulierte. 
nietn für eine folc^e ^ptad^t unb %nf{)rüc^e 
Dar att4 ^a^ bur4 ben Xraftarianidmud einer:: 
M unb ben tolerangfreubigen fiiberalidmuS 
oiherfeitd vorbereitete Sßolf no4 ni(^t reif. (Sd 
T^ fu^ Vielmehr allenthalben ein 6turm ber 
hitruftuna, in bem fogar bie SBilber SBifemannd 
tnb bed $a))fted öffentlich Derbrannt tourben, 
mb toenn au(^ bie 9legierung, bur4 politifc^e 
9eben!en gelammt, nur bie Ecclesiastical Title 
3111 etnbrad^te, bie ben ^atl^olifen bie ^nnal^me 
lon allen an Territorien bed ^öniareic^S l^af- 
ntbm Sitein (cf. (Srjbifd^of t)on SB e ft m i n ft e r) 
atterfoQte, ein ®efe^, oad niemals in SBirlung 
rat uno 1871 unbemerlt befeitigt mürbe, fo 
mrbe boc^ Siomd ^nfpruc^ energtfc^ gurüd« 
enriefen unb ha^ fiebend^iel SBifemand, bie 
8efefiTutia (Snglanbd'', nidpt erreicht. Q^r aber, 
6er Sie tBirfung t)on SBuOe unb ^irtenbrief 
^ erfc^rocfen, fuc^te burc^ einen ^«Appeal to 
le Heason and Good feeling of tne £d^- 
sh people on the subject of the Catholic 
üer&rchy" bie l§od)ael^enben $3oaen mieber ju 
tu^igen unb bemühte ftc^ im übrigen, burd) 
» atigerfolg feined Dorfc^neUen Sßorftoged 
i<4t entmutigt, feine Q^löubigen ju organifieren 
nb nnter ben Ungläubigen eine ftiQe unb ein« 
imeit^elnbe ^ropaganba ju treiben, inbem er in 
orlefungen iiber fojiale, tünftlerifd)e unb litte« 
irifdie fragen [idi atö einen ^ann bed gort« 
JtittÄ unb ber SBiffenfd^aft jcigtc, ber ben 
tttonalen (Befüllen feiner fianbdieute Vor« 
effli4 9tec^nung ju tragen ttmgte. 9Bar er 
^ ein ebenf gelehrter , oielfeitig orientierter 
^ami ald auSaejeici^neter 9{ebner unb Vor- 
efflü^r ®efell|4iafter. ®o bic^tete er au4 
II ^rama unb fc^rieb SRomane, unter benen 
3ie gabtola ober bit ^ir^e ber ^tafomben 
S&3, beutfc^ t)on Steufdi, 24. »ufl. 1896) aud) 
t nic^tSat^oIifc^ ^ife großen Sinbrucf 
ul^te. @ein gri^gted unb mid^tigfted SBert 
ft maren feine ebenfalls 1853 erf^ienenen 3 
9ibe Recollections of the last four Popes 
ittfc^ Von 9{euf(6 1858), in benen er aud^ 
n fein eigene^ fieben berid^tet. @r ftarb am 

gebntar 1865. 



Sßifliavt, ®eorge, naä^ Hamilton (f. b.) 
ber ^eroorragenbfte a^ärtnrer ber f^otttfc^en 
SHeformation, geboren im tutfang bed 16. Sal^r« 
^unbertd, lel^e 1538 atö Seigrer an ber in 
SJ^ontrofe von ^aron ^dfine, einem ®^mer 
a]i^eIand)t]^ond, geftifteten (Bd^ult bad grie(^tfd^e 
9?. Seftament unb mürbe balb barauf an« 
getlagt unb gum SBiberruf ge^mungen. Ch: 
VerlieB nun bie ^eimat unb gina 1540 in bie 
®(6mei^, mo er ein Stiller unb grreunb ber 
®4meijer, namentlid^ SuIIingerd, mürbe unb 
bie 1. ^vetifc^e ^onfeffton ind Englif^e über« 
fe|te. 1543 ftnben mir il^n am Corpus Christi 
College in Sambribae unb 1544 ober 45 ging 
er mit «iner ®efanbti4aft ^einric^« ^^^n ^^ 
bie iBerlobung feinet ©ol^neiS Q^buarb mit SJcaria 
Stuart betrieb, nad^ <S(4ottIanb, mo er juerft 
in* 9Jh)ntrofe unb bann in ^unbee mit gltü 
l^bem Q^ifer bie !Re(j^tfertigung aud ®naben 
vertünbigte unb namentlich ben SHömerbrtef 
öffentlich auflegte. Siner feiner ©efä^rten, ber 
fiU feinem @c^u^e i^m ein ©c^mert Vorantrug, mar 
^oj (f. b.), für ben fic^re unb fieben ©if^art« 
r)on entfc^eibenber SBebfutung mürbe, ^er Um« 
fcbmung" in ber ^Regierung, ber ben proteftan« 
tifc^en afiegenten ®raf 2(rran m einem miHen« 
lofen ^erfjeug M Q^rjbifc^of« Von 6t. t(n« 
bremd 93eaton unb ber Königin « Butter 
machte, entfeffelte eine neue gtaufame Verfolgung 
ber $roteftanten, ber au4 SSif^art mm Opfer 
fiel. @r mürbe am 16. Januar 1546 verl^aftet 
unb am 12. ^örj au (Sbinburg öffentlid^ unter 
SBeatond 2(ugen verbrannt, ^rei Monate fpäter 
mürbe biefer von. @belleuten aud 92a(^e bafür 
ermorbet. 

SSBidÜcennd, (^uft. tlbolf, fiic^tfreunb, 
geb. 1803 ju äattaune bei (Silenburg, abfoU 
vierte, nac^bem er in ^aUe ald Surfc^fc^after 
5U 12 Sauren ©efängnid verurteilt, aber naäi 
etlid)en Sauren begnabtgt morben mar, in 
S3erlin feine ti^eologif^en @tubien, marb 1834 
Pfarrer xu Äleineicbflebt bei Cuerfurt, 1841 
an ber £aurentiudfird)e in ^aOe. ^n bem 
ßeben 3efu von ©traufe glaubte er feine fd&on 
länger gel^egten tritifAen SBebenten gegen bie 
Vibel 5um miffenf^aftlic^en tludbruct gebracht 
m feigen unb bielt 1844 in £öt^en auf einer 
^erfammlung ber iBic^tfreunbe einen ^^ortrag, 
ben er nad^mald ermeitert unter bem unllaren 
Jitcl „Db(5(6rift? Ob^eift?" l^eraudgab. S)e«= 
megen i^ur ^erantmortung gebogen, marb er, 
nac^bem man in SRagbeburg unb Wittenberg 
mit i^m Kolloquien gehalten, 1846 abgefegt, 
„meil er bie ®runblage unb Orbnung bier 
evangelifcbcn Äird^e verlaffen". hierauf grunbete 
er in Saue eine freie ©emeinbe unb Diente i^r 
im Reifte bed Suna^egelianidmud. Seine im 
gal^re 1853 „erft^ienene ©ibel im ßit^te ber 
©Übung unfcrer 3eit'' »arb in (Satftfcn verboten, 
baS Äreidgeric^t in ^aUe verurteilte il^rcn »er« 
faffer megen SSerfpottung von ©egcnftänben ber 
SSere^rung unb Meieren im ©taatc beftc^enber 
SReligionSgefenftftaften ju 2 Sauren ©efängni«. 
eine ©träfe, meltfter er ficft burtft gluckt noc^ 
Slmerifa entgog. ^icr ^ielt er crft Vorträge. 
3)ann grünbete er ju ^obofen eine (Srjie^ungd^ 



284 rafpeln. — ^itte, 2topoVb Srtiebri^ SSHtrante. 



anftalt. ^a biefelbe ntii^t pxoit^tütvtt, Uf)Xtt ber f^jicQ 4nftli(^en ^UdtlMM^ fuc^t non 
er nad^ Europa jurücf, lieg ftcq in f^Iuntem vergebens ; bad (Siebet »irb nic^t fotooV aÜ 
bei 8üri(^ ntebei unb machte bort biefelbe Q^p= ))etfönli(i)er ^erfe^r mit ®ott, benit old Stiüd 
fa^rung. (Sr mibmete ft^ nun lebtglid^ f^rift« jur ,,93erftnnli(6ung ber 9teIigion9ibeen für 
fteücrif^er 2:^ftltglcit. Einige« Sluffcl^cn ntadjte $^antafie unb ^erj" berftanben. 
unter feinen ^eröffentltd^ungen nur no(^ „^ie fBttfiitd^ £ er mann, geboren 1636, auf 
öibcl für benfcnbe Scfer'' 1863, 2. $lup. bcn Untöerfitäten Groningen, Selben ssb 
1866, in melier roenig ober nic^td Dom S^riften« Utrecht gebilbet , $rebtger in SefbooBl, 
tum übrig blieb, dx ftarb 1875. $3ormeren, ®oefen unb Seuioaarben , 1678 

»if<>eln, ^ialettform für ligpeln, fte^t ^rof effor in granef er, 1680 in Utrec^, 1897 ia 
gef . 29, 4 als Überfekung eined ^orted , baS fieiben, hxir ein mittelbarer ®4üler bed (SoctqnS 
bad S^ltfd^em ber ^ogel bejeic^net, ^ier aber (f. b.) unb fud^te jmif^en beffen ]gfSberaIt(eo(ogk 
bad unt)erftänbli(^e Ö^emurmel eined ^eraufbe« unb ber ort^obo;en ber reformierten SMß js 
fd^worenen ©eifteiS anzeigt. vermitteln, inbem er bad fdberaliftifd^ 84ana 

Wi^, ^riftian Subroig, ^k)mnoU>g unb t^ereinfad^te unb man^e bem ort^oboren 3)ogina 
Sieberbi(^ter, geb. 1741 in OiSnabrüdt, geft. 1778 miberftreitenbe !6e]^auptungen errnftBigter M 
als Pfarrer an @t. ^ifolai in @)öttingen, Dor:: o^ne eS ju einer ^öl^ren S^eretnigung beiber 
^r am gud^t^auä in CSnabrüd. (5r rebigierte ©eitcn ju bringen, ©ein $au|)tCDerf ift W 
bad 1780 crf^ienenc (mobcmifterte) „(^riftlic^e Oeconomia foederis, juerft 1685 erfdiiencB. 
®efangbu(ö für bie eöang.^Iut^. ®emeinben im @r ftarb in fieiben 1708, nac^bem et fiftra 
ßot^ftift DSnabrücf". «on feinen barin ents einige Qcit üorl^er feine $rofeffur wegen Äötpcc» 
faltenen eigenen Siebem ftnb no(^ in @)ebraud^ : f c^mäcbe niebergelegt l^tte. 
„^err, unfcr ®ott, toir banlen bir"; „9^0* ®itt, C^riftian griebr., geb. 1660 ia 
einmal blid ic^ auf ju bir'' ; „$rüfe bid^, o Slltenburg, geft. 1716 atö ^offapeDmeifter ia 
(5ee(e too^V*. ©otl^a, Herausgeber eined meit t)erbreiteiai 

Sßiffoioatiud (^iS^owat^), ^nbread, (S^oralbu^S, ha^ 1715 unter bem Xitel Psal- 
einer oer bebeutenbften ©ocinianer, (Snfel modia sacra erfc^ien imb in totUfitm bk 
3f. ©ocinS, geb. 1608 in Sittauen, ftubierte (S^oräle mit beziffertem ©eneralbag üerfel^ fmb. 
in diatau (9luaruS unb ßrefl) unb in Scti)en, Sgl. Ä'od^» S3b. 5 6. 601 f. 
mad^te bann groge SReifen unb toar feit 1643 fBttte, Seopolb grtiebric^ ^urante, 
®eiftli(^er Derfd^iebener Q^emeinben in ber D. theol. unb ber ^itbegrünber beS „dtwngdi? 
Ufrainc, in SJoI^^nien unb ticinpolen. 1657 fd&en SSunbeS", aeb. 9.3uni 1836 in^fleo.6., 
burd^ ba^ antifocinianifc^e ^bift t^ertrieben, ging @o^n bed ^rofefforS oer S^ec^te unb 3)ante< 
er 1661 mieber nacft ?5olen, um bie gurüa* forfc^erS Äarl SBitte, ftubierte, auf bem $äba= 
gebliebenen ®Iaubcn§genoffen aufguridftten. gogium ber {Jrandeft^en Stiftungen auSgebilbet, 
$)ann toar er biS 1666 $rebiger ber polnifc^en ^on 1853 an Geologie in ^ibelberg uno ßaHe, 
©ocinianer in SKannl^cim, fpäter in 9lmfterbam, ging al« Äanbibat auf jroei Sa^re 1855-60 
»0 er 1678 ftarb. Unter feinen 62 ©d)riften natb fftom, mürbe 1861 $aftor t)on Äöt^ in 
beben rotr feine grofeeS ^uffc^cn mad^enbe ber SJlarf, 1879 geiftlicfter 3nft>cltor, ^rofcfior 
Religio naturalis ^ert)or, bie er unter bem unb @u))erintenbent an ber Sanbeöfc^ule ^rta. 
92amen Arsenius Sophianus brucfen lieg, ©eine naiven Sejiel^ungen ju ^oind OeronlaB^ 
gerner ebicrte er bie Biblioth. fratr. Polo- ten eS, ba6 er aI8 beffen ©tettöertreter 1873 
norum unb me^rfad^ bcn SRafaucr Äatcc^iSmuS. gur Sßerfammlung ber ©öangelifd^n Älliflni 
9SgI. S3b. IV, @. 219b. nacft S'ieio^JJorl berufen mürbe, mo er über 

aBÜi-3nfe(n, f. 5ibf(^i=3nfern. X^olucfd miffenfc^aftlic^e unb religtöfe »eben= 

föttt^a»8enebi!t oon ^Iniaue, f. b. tung, fou^ie ilber bie bamalS begonnene beutfctie 

SBttf^el, Qol^. ^einr. 5BiI^., geb. | unb ^reufeifcftc ^rd^engefefgebung gegen bie 
9. aWai 1769 in .^Jenfenfelb bei 9'iürnberg, 1793 i römifcfie Äirt^e ju berichten ^atte. 1886 amrbe 
3Rittag|)rebiger in Stiümberg, 1801 $fr. in | er SWitbegrünber unb feit 1898 6c^riftfü§m 
3gen§Dorf, 1815 2)c(an in ®räfenberg bei i be§ ©öangelifd^en S3unbc8; am 1. Ä^ril 1900 
Nürnberg , öon too au% er aucb in bie erftc I ging er afe folc^er unter ^lufgabe ber ^föttner 
batjrifc^e (Stänbeöcrfammlung 1819 als 8lbge= j Remter nadft ^attc. ©rfd^rieb: „3)ad foong^ 
orbneter entfanbt tourbc, fdjliefelid) ^fr. in I lium in Stallen", 1861; „5)er redete ®ott isn 
Äatten^oc^ftabt bis ju feinem am 24. 5rpr. 1847 3ion", 15 mtteftamentlic^e ^rebigten, 1872 
erfolgten Xobe. 93e!annt ift er al« JBerfaffer (2. ju einem Sa^tgange ermeiterte Auflage 1891, 
eines notb jcf t öerbrciteten ®ebctbud^eS „borgen- j ber t^eoIogifAcn gahiltät ju ®reif8»alb für bie 
unb ?(bcnbopfcr nebft anberen befangen", ba« I öcrlie^ene 3)ottDrmürbe gemibmet, 3. Äufl. 1896); 
er 1803 t)cröffentlid)t ^at unb üon bem er felbft i „gr^altung unb Pflege Ürd^Iid&en Sinne« unb 
nod^ bie 13. ?(ufl. beforgen lonnte (1847). 5)le I d)riftlid6er ®erinnung^ln ber ®emeinbe ber Qx^ 
poiii^dft gorm biefer ®cbetc, bie teil« borgen = i toad)fenen", 1876; „5BcI(fte Aufgaben emwciieB 
unb ^benbgebete für einen ^eitraum t)on fed)S ! bem geiftUc^en ämte auS ben 64Iuft^ 
98od^en, teils geftgebete fino, ift jicmlid) ein= I ftimmungen ber ©eneral^S^nobalorbnunq öo« 
förmlq; ein toarmeS ®emüt f|)rid)t auS i^nen ; j 20. Sanuar 1876 ?", 1876; „5)ie religiöfe gwge 
aber fie ge!|cn faft ööHig in aHgemein relimöfen I in gtalien", 1877; „gtalicn" (2. »anb ber 
@rtt)ägungcn unb ©nqjfinbungen über S^iatur ! „Saufteinc jur ®efd|i(^te beS Ouftaö^SlboIf'SeT' 
unb afeenfrfjenleben auf; narf| tieferer ßrfaffung ' einS") 1878; „Michelangelo Buonarroti'' 1878; 



SBittcftnb. — gSittenbergcr Äonforbic. 



285 



^etro Carnesecchi" 1883; „2)a« fiebcn 
r&oIudS" 1884—86, 2 «Bänbc; „©cä ücrbanft 
xnb fc^^ulbet ^rcuften ber ^Reformation ?'', 1890; 
,grricbrt(^ ber ©rofec unb bie gcfuitcn", 1892 
2. «ufL 1900) ; „S)cr (göcngcliWe SBunb, fein 
temcinfanted Siecht unb fein gel^aned ^erl", 
L896 (2ö. «uff. 1900); „Erneuerung ber SBitten« 
jcrger 6c^lo6!irc6e", 1893. „©ud&et in ber 
5d)rift", SJeuteftamentlicfte $rebigten, 1896; 
,«u« Äirdje unb Äunft^', 1897; 3m ,,SSabe:= 
nehtm au8 ßutfterS Schriften", 3. Auflage 
[mit Sd^ulrat Dr. Krüger) bie crHärenben ^n- 
merfungen 1900. 

fBittelinb, f. ^bufinb. 

SBitteubad), f. ^^ttenbaci^. 

fBitttnhtr^f urlunblic^ juerft 1180 genannt 
M eine ber branbenburgifd)en Surgtoarten gegen 
bie (Slawen, unter bem 5l^!anier ^llbreqt I., 
IDO^I feit 1221 mt[ibtni ber 6ad)fem^itten= 
bergifc^en Sinie biä jju beren erlöfdjen 1423, 
feitbem unter ben äSettinern, in ber aiefor= 
matiDnSjeit [Refiben* ber ^rfürftcn bi8 1542, 
1441 mit eigner @yeri(f)tdbar!eit htQabt, feit 1814 
torcufeijd^, je^t ^eiSftabt im SfiegicrungSbejir! 
^erfeourg, ^atte ald Elbübergangdort ftetd 
einige Sebeutung, geluann aber toeltgefcbic^tlid^e 
fBi^ti^feit ald ^eimatSort ber lutl^erifd^en dit= 
fonnation. 

^rfürft 2fricbri(ft ber 2Beif e l^attc 1502 ^ier eine 
fianbcSuniücrfttät gegrün bet gur Pflege ^uma* 
niftif^er Silbung. Unter SJ^itarbeit bed Q^eneraU 
iDxtax^ Sodann t)on 6tau{)i^ (f. b.) berief er bie tüd^ 
tigften ©lieber beÄ ?luguftiner*@remiten^rben8 
p ^rofefforen, bie in bad feit ber Tlittt bed 
15. Sa^r^unbertS (?) ^ier beftc^enbc Älofter 
i^rer Kongregation eintraten, gunäc^ft waren 
eö lauter in 2:übingcn gefdftulte CrbenSleute; 
ju i^nen gefeilten ft^ fpäter anbere, wie 1508 
iRartinSut^er unb 1518 ber Reibet berg=Xübinger 
¥^iloloae Wl^p ^elancbt^on. ^ur4 biefe 
beibcn &änner würbe bie junge Uniöerfität in 
bie üorberfte IRei^e ber ^od^fd^ulen jener geit 
gcrurft. aRelanc^t^on ^atte big gu 1500 ^örer; 
notb Anfang bed 17. ^a^r^unbertd göl^Ite man 
3000 ©tubenten auS aller |)crrcn Sänber; 
S^Iefpeare lägt ^mlet unb ^oratio l^ier ftu^ 
bieren. Eine 5(uf jä^Iung ber berü^mteften ^ro= 
fefforen »erbietet ber 9taum. ^ad) fiut^erS 
tobe war bie Uniüerfität S3crfed)terin ber pf)u 
li|>piftifc^en IRiditung, im ©egenfa^ befonberd 
ju 3ena, fpäter ftrenglutl^erifc^. 3m 18. 3a§r= 
ftunbert »erblich il^r ®Iana, fobafe fie 1815 mit 
ber ^aÜeft^en ^oc^fc^ule t^erfc^mohen würbe. 

Sin jene ®lan^eit bed 16. Sa^r^unbertS, 
in ber |)anbel unb bewerbe (befonberd $ud)^ 
brud unb ^nftgewerbe) unb baburd) ber SBo^U 
ftanb ber @tabt mäd^tig aufblühten, aud ber 
einielned ^eraudju^eben ^ier nid^t ber$Ia^ ift 
(ficoe unten), erinnern nodft l^eute mand)e S)enf= 
mSler: bie 1353 ald ©tbloglabelle gearünbete, 
1490—99 ausgebaute, guleft 1892 reftaurierte 
©<!^Io6fir(fte; Die 1361 eingeweihte ^farrlir^e; 
bad ^aud fiulad(S^ranad)d ; oa^ «uguttinertlofter 
OrSttt^l^aud") mit bem nad^lul^erifc^en «nbau, 
in bem ba« 1817 gegrünbete ^rebigcrfeminar 
(j. ^rebigerfeminare) untergebracht ift; ha^u 



eine ditif^t $S)enhnäIer im engem @inne, ©rab- 
ftötten, ^nftfci^ä^e(«(tarbilb@rana4d, iBroncen 
ber beiben ^fcber), fowie tleinere (Erinnerungen. 
3e^t ^at Wittenberg tnapp 20000 (Stnwo^ner, 
ift 6i^ eined ©upcrintenbenten, eined (^tim^ 
naftumd, ol^ne befonbere ^ebeutung. 

9ßitten(erger Stattd^iSmu^, catechesis . . . 
ad usum scholarum puerilium, ift ein auö 
^cucerS (f. b.) fjeber ftommenber, für ben SReli* 
gionSunterri^t an ben fäd6rtfd)::mei|nifd)enfiatein« 
fc^ulen als SRittelftufe ^wifdien fiut^erd fleinem 
Kated^idmuS unb fD^eland^tl^onS loci gebauter 
fieitfaben, ber fi^ alS «ud^ug auS bem corpus 
doctrinae MisDicam ausgab, aber (abgefe^en 
t)on ^rucigeriS ^l^efen) jum erftenmale bie caU 
öinifc^e SSerwerfung ber Ubiquität in ©iriftos 
logie unb «benbma^Idle^re offen auSfprad^. 
^er ftu^ig gemad)te ^rfürft «uguft würbe im 
gleichen ^ahxt 1571 burd) ben consensus Dree- 
densis befc^wic^tigt, jeboc^ geaen bie Angriffe ber 
ftrengen ^^ut^eraner bie ebenfalls un^weibeutige 
„SSittenberger ©runböefte" t)eröffentlidbt. 3)rei 
Saläre fpäter »oa^og ftd) ber 6tur^ ber $^i^ 
Itppifteu (f. b.) in Sad^fen. 

Si^tttenlierger J^irdjentagr f. £ircbentage. 

^ittenbergerftonforbte* ^e SBemü^ungen 
beS fianbgrafen $^UiJ)p öon Reffen, eine mx- 
einigung 2^ifd)en oen Wittenbergem unb 
©c^weijem l^erbei^ufü^ren, batten auf bem 
ä'iarburgcr SRellgionSgefpräcp (f. b.) gu 
(einem pofttit)en ^aebnig gefül^rt $lu(|[ auf 
bem ^lugSburger 92et4dtage gelang ed btefem 
Surften nic^t, ein gemeinfamed 93etenntnid ber 
^ittenberger unb ber ben ©d^wei^em ^uge» 
neigten Oberbeutft^cn ju erreichen. 3)ie öier 
oberbeutf^en ©tobte ©tragburg, ^emmingen, 
Konftanj unb fiinbau überreizten ba^er ein 
)?on ^apito, $ucer unb ^ebio Derfagted ©onber- 
belenntniS, bie Confessio Tetrapolitana (f. 
b.). iSbenfo fatibte R^ii^^i ^^^ folc^ed ein. 
^ffenungeac^tet bemitl^te fub befonberS ^ucer, 
ber ol^ne %xaQt einen tiefen (Sinbrud \>fm 
Sutl^erd $erfönli4teit erhalten l^atte, fortge^enb 
um eine Einigung beiber Xeile über bie Seigre 
Dom $(benbma^I. 3n einem nod^ gut Qtii bed 
5lug^burger SRcid^ÄtageS gefc^riebenen S3riefe 
an ferüd, burd^ ben er auf SRelancftt^on ein^ 
juwirten fucftte, bcgeidjncte er alS bie brei 
feifferenjpuntte bie ?luSlegung ber ©infe^ungö* 
Worte, bie Art ber Gegenwart beS ßeibeS ©l^nfti 
unb bie 9?ie6ung ber ®ottIofen unb futftte in 
allen brei fünften eine mittlere ?lnftdjt burt^* 
mfe^en, mad)te aber auf 9)teIanc^t^on bamit 
feinen günftigcn ©inbrudt. 2lud^ an fiut^r 

gjrieb er, erhielt aber öon biefem, ber in SBucerd 
erfud^en nur XeufelSlift fal^, feine ^Intwort. 
aWe^r ?lu«fid&t auf ©rrei^ung feine« Siele« 
erwedfte i^m ein «efucft, ben er ßut^er im 
©eptember 1530 perfönlic^ in Äoburg abftattete. 
fintier erflärte ^war für ben einzigen 5Beg 
einer ^Bereinigung ben, bog bie ©rfjweijer unb 
Oberlänber t)on i^rer Meinung abgebrad^t 
würben, begegnete i^m aber freunblid^, fo bafe 
er burc^ eine j,gef(^idte" 5luÄlegung ber (Siniaung 
i]§n ju gewinnen hoffte unb fortfuhr, öber= 
beutfc^Ianb unb bie ©c^wei^ ju biefem 3>i>^ 



3Stttnt6«rsR JtonloiiMc. 



Ml betetfcn , befintbcrt anc^ bunt tln SBnit ; einfttTt, uon il/ttt Snaffnitlidttnu [üoii tnl 
CmftS tion Süntbutg, btm et auf tmn Hütt (Eotiitoe Hnrottn Dorllliifig abgefcbtn, imki 
iKqe Don ftotiuig beoeanctc unb btr ibm 99riefF Unter^Snbltnt mit üutQtt nl(^ ooi^tittg Mi 
an SRcIand^t^on unb iBrürf nad» ÜuaBbutg mit' ^nb( ju binbtn. 

BfA, (Ic^n cnnunterl. OcFolampab, ber Don 3ti|toir^en ^tte Sut^ tint SnfaninlDi 
1^ {ante: „fInfanaS f^tfnl ei folc^e Xilngc aur itn 14. Xßat, Sonntoo Ihintatt. w^ 
borjubringfit , »on «nn» j(b« metnrn foüte, i gijdiad) btniftn. ISafftix beßabfn fU| fo 
fie fden atgcn unB, abet balb enlvoldtU et | fcftgcfcpten ^f^t So^iHd unb Sucn utl 6tti» 
nnferc 9nJiAt [o Hot, bag ni^te }u mttnfc^ : burci, Sred)i auS Ulm, Ott^l out IS/ÜBapi, 
übiig bleibt", traf er bem UnlonBioeTt geneigt. : SDliburbl unb WuScnlnS taii SuglMi|, 
Swingü aber unb ble 3üildiei beibtelten fiife ' EdiuleT aiiS Stemmtugen, Otnt^tU ol 
oble^nenb. Hut^ naitSmingllS Xobe fanbSucer ^ronffurl, Stnnont ouS grüitclb, fStaSSfi 
bie ©dinieiitr ojenig geneigt, auf (ein nner^ Jllljtr unb &örablue auS fRcutlinaes. $» 
mflblic^ betriebenes ftontoTblentotri tlnguge^u. ju (am ^totd auS Aonßanj, bad) auu Sil' 
3)afi ev bie StrafibuTgci Denno^l, ble augB- mat^t, fi$ irgenbnU gu binben. ilie Stmifi 
burgifdie Aoufeffion ju untericbieiben , murbt toaren fern geblieben, faubttn obn eine fRnb> 
t^ Don ben ^djxotiyxxt alS «bfaU jum Soi^ lld)e StgeSlung. infolge bcS eefunbjctlb» 
nnicf gtma<i|t. Xiot^ wanbtc fxäj ble aUgemeint flanbeB &ut$eiB befdiloffen aber bie Untei^Iitlct, 
Stimmung in ObeTbeutft^Ianb mt^t uno me^i nat^SBIltenbeig felbft ju gt^, nM fien 
bon ben ®<^TDelMni ob unb bamit Sucerei6& 21. <CIIal dntrafen, begleitet Don WitlaiufliK 
fttebungen ju. %uf ber anbcren Seite nti^eitt unb Sniclget, ble l^nen entgegen gtnlft iwiei. 

Sil Ibnen aRelantblbon, bun^ ble Slnfii^t, bog fo tote SlQconiuS unb SRenluB. bte fit^ i^ 
t ülten in bei StuSlegung ben €infe^ungS= untenoegB ange|<f)IoFfen. Sut^r, ben Saiiilt 
»orte nld|t auf Sut^tB Seite ftänben, einer unb fßuttx am 22. auffuditcn , jdg» fii^ t» 
Sennittelung geneigter gemoi^t. (lud) Sut^et ■ fongS gurüd^allenb, ba hitg Dor^t Bntet bk 
^itlt berfelbe eine günfttgete 9ßeinung Den getouSgabe bet ©riefe ^^t^fi"* '"'* •*■" 
©ucet btlgebra(t)t. Si botle nad) ber mebei: Sonebe begleitet ^tte, unb au^ fonß iß 
tlnfe^ung llIildiB Don SBüittembeig einen i6eT= @erüd)te jU iü^reu getommen maien. als wÄtt 
gleii^ itoif^n Scäne^jf unb eiaurn betrieben, berlelbe eB nl^t ebrlli^. Sr beilongte all Bk- 
all Snnbgraf S^lllpl) dne aufammenhinft bebingung ber ffonlorble SBIbenuf ber frUB«« 
jtDlJt^en l^m unb »ucer in fioffel fün mii' Se^e unb boB »etenntnIS, baß berSdbStnpi 
nadjten 1534 Dtrmittelle. 3n ein« geheimen im 6alniment In fianb unb Wnnb gcpÄ 
S9cfprei6ung, ble Qucer Dotlier ju fionftam mit unb Don ben Sottbftn fomo^I alB ben M^ 
ben Sertretem ber oberbeutftfien StäMe qatte, fellgen empfangen mftrbt. Sie nflfirten M 
ber aber toleberam bie Sdiadj« fernblieben, 1 bereit, [eben natiiguiriefenen Sirtum ju tiKtcc 
mtll eB i^nen unmbglitb fd, „baB Sort ®otteB I rufen, geftanben au^ gu, bog fte JüntSeiB ait> 
ju Derfillf[f)cn (cauponari)", gab mnn Ibm für j fanung früher nld)l redil txrftonbtn ^Btttn, f* 
ftaffei ble ^nftniltiDn mit, bog 8iat unb SSein ' fem fie eine lolale einfcblitlunQ tn bot m 
nana exhibitiva feien, mit benen 2tii unb bei üfln t»rmutet, unb ba| man ber ftAmwit 
©Tut, nldit mit ^ermjfd^ung l^rtS 38efenB, Ili^en 3ierelnigung jufolge fügen tSnne, t4 
fonbem taframentllt^ geeint fden. änbrerfeilB wir ben Seib beB ^erm in ^nb, ISunb ti 
batte avä) TOelon<6lt|on f"!) »w Sutfi« 3n= Kogen em^ifingen. SdteffB be« ttennfW te 
ftiuttlon mitgeben laffen, fo bofi er [läi ouciius ©ottlofen erlläOen Ti«, ble plane inipii(ii Tora 
ftlienae aententiae nannte. Hefelben gipfelten vel ludaeus aut mua vel veniiii coerodHet 
barin, bag bem Selbe unb Slute S^riftl aUeS hostiae) emDfingen nl^tB oIB Orot nnb Wt- 
im ^1. Slbenbrnabl miberfübre , maS ben Slt= SSon benen, ble wobl (Stauben ^tten, abet W 
mentcn toiberfübre. 9Kan einigte ftcb ba^ln, SaCramtnt o^ne retfitt Hnbai^ em^rftngen, gt> 
bag e^rlfti &db unb S31ut wcfentlii^ unb ftanben fie es gu, ba{t fie btn &db OliTi^ e» 
ma^rbaFjtg tmDfangen nerbe. Suiber mar ^ifingen. Stuf ÖugenqagenB Scltenbmot^ 
mit blefer ubereinruuft gufrieben, faKB bie Ober= Don 1 ßor. 11 Derftanbtn fie \\it In ber finp» 
länblfc^en eB fo meinten, nie bie 33orle lauteten, Der^nblung am 23. 3Ral gum gngepiAal 
unb ernarte T'^ gu einem Jfoncente bereit. beB ®enuffeB bunb ble Unmurbigcn. 2i^ 
Xien »lief. In bem er baS get^an, ft^lifle man betonte ben legten $untt noA Dcfmibti« »t 
an 8ulllnger, ba ble Si^meiger Übet ble gerabe bem^tntoelB, baß auc^ ber 9iamc Votttl baut 
um bleft 3eit erfcbienene neue BuSgabe Don ben ^Igbraui^ ber Otattlofcn unb Cbri^ Mf 
Sut^rB »loBcm SelenntniS aufB neue Der- ' ben ßug beS ^ubaB nl^tB anbcie» »fiibc all 
fdmmt maren. So brai^te man cB, freilld) maB er fei, unb erfannte Rc bann, naülKme 
nlc^t obne baß man ben @A>odgcm ble Üut: fcb mit ben ®dnen gu hii)eT IBeiötung ini'' 
otorl ueifdinitg, bie man Sut^er auf jenen gegogcn, alB Hebe Ißtübti im ^ttiiL W 
Brief gegeben b^tte, babln, bag aui^ fie ftcb legtet 3IIü^ einigte man fi4 bann an H 
ft^Ileglu^ einer SSeieinigung geneigter geigten. ' 3)taf über ble Saufe oIB baB Sab bei NctO' 
SB tam gu einer Serfammlung gdftlli^tr unb gebuit famlc Über ble (Bebiduc&e bd bofeB« 
neltlidier Sbgeorbneten ber Sc^mdi In ^fel, unb Über ble iSi$IiifftIgen)olL ^tdtaa beu ft 

«_v. , ,=o= ... V.. ^^^ g^.,. >. ™_, _..-._ _.^..-_ -_. ,._, .Kt-at». 



Snbe Januar 1536, gu ber nui^ Sa^to unb 3Rat mürben , naibbtm ara fiimnidl 

" " "'■ ~ ' " 'er mürbe Sut^i ge(>reblgt, alB bonnere ei Dom ^nu» 

b.) Der: ' (SR^ontuB) , no^ dnfgen beni^igcnben lliB'' 



S^ittenbetger S^onbrbie. — SSittid^, (£]§riftop^. 



287 



TUimett, bie Sugen^gen htn Oberbeittfi^en be« 
tt«ffö einiger Älrc^cngebräucftc gegeben, ble Don 
SRcIan^tbon \>tx\a%ien Ärtilel, unter gegen* 
ftitigem ®eIBbntö, an ber 9(uguftana unb vLpo:» 
lögtc feftj^u^Iten , unterfcftrieben. 9Son einer 
I3er5|fentli(4ung »ollte fintier abgefel^en miffen, 
e^ fte anberen mitgeteilt toürben, bamit man 
itic6t ben Sditin am ft^ labe, ald moHe man 
fiber bie ^rc^e l^errfc^en. 2(m barauf f olgenben 
Sonntage »uibe bad ßonforbienn^erf, nac^bem 
im ^$gotte9bienft mbtr, im ^auf^tgottedbieuft 
Oucer ge^rebiat ^atte, burc^ gemeinfame Vbenb« 
mol^töfeier bejtegelt. 

S)ie ^nforbie entl^It juerft bie ^rtitel )?om 
Sbenbmabl, Don benen ber erfte fagt, bog 
mit (cum) ©rot unb SBcin S^riftt Scib unb 
01ut nm^r^ft unb loefentlic^ S^^aegen fei, bar:> 
oeboten unb em))fangen toerbe, oer gtoeite bie 
ortli^e (^infdblie^ung unb bad ©or^anbenfein 
beS fieibed S^rifti auger ber ©atramentdl^nb* 
Ittna ablel^nt, ber britte bie Unab^änaigfeit bed 
Salramentd Don ber ^ürbigteit bed Vermaltem 
ben unb bed ^mDföngerd, mo nur bie Sßorte 
unb (Sinfe^ung d^rifti beobachtet mürben, feft« 
fteOt, Don htn Unmürbigen i^erDor^ebenb , bag 

8e ed ftc^ sunt ®eri(^t empfingen, ^ann fommen 
:rti!el Don ber Saufe, wo bie SRealitöt ber 
Sirfung bed (Batramentd an ben ItinDem be* 
^upUi unb bie 92ottaufe gerechtfertigt mirb, 
Don ber ^bfolution, mo bie ^riDat^^bfoIu« 
tion empfohlen, bie Dl^renbei^te Denoorfen mirb, 
nnb Don ber ©emeinfd^aft ber ^irc^e, 
bie in ^ort, $rebigt^ören unb &tUi erhalten 
»erben foQe. 

^VLx biefe Vereinbarung fuc^te nun Sucer 
bie Swftimmung ber Derfrf)iebcnen ^rc^en. @ie 
gelang, totnn au^ nic^t o^ne @c^toierigleit, in 
84ttKiben unb Oberbeutfc^knb. 9?ic^t fo in 
ber ©^»eig. ^ie SSerbanblungen iBucerd ba- 
fclbß ^tten itoav einen ^riefaec^fel ber@(^meijer 
mit Sut^r jur golge, in bem beibe Seile ft^ 
freunblic^ gegen einanber audfprad^en, unb be» 
fonberd Sut^er ber grreube über bie 9?ft^erung 
ber ®(6n)eijer unb ber ^offnuna einer DdQigen 
Serftänbigung 9[u9brucf gab. ^ber bie ©d^n^ei^er 
»aren im ®runbe hodj ge^en SBucer gereift, 
ber Don 3^inglif4et ^lar^ett unb ^^üc^teml^eit 

ÖefaQen fei unb bur^ feine bunflen Formeln 
Snt^ertum bei i^nen einfc^märjen moOe. 
6eine SBefcbmic^tigungen , hai jmifdjen Sut^er 
unb 8^i>^dli eigentli^ leine ^erfcbieben^it ob* 
malte, fonnten auf bie ^auer ni(f)t Derfangen 
unb meierten nur bag ^igtrauen gegen ipn. 
JHe Sruc^t be« SBerle« mar, ha^ ber ^^orben 
unb @üben ^eutfd^Ianbd ftd^ nä^er famen. $(ber 
fofem fein gtoecf eine Vereinigung ber @d^meijer 
mit ben SBittenbergem fein foHtc, Derlicf e« im 
Sanbe. fiutber fagte ftc^ gegen ^nbe feined 
Sebend f^ärfer benn je Don gwingli, Don bem 
Me @4n)ei^r ni(^t laffen mouten, \o9 (Ihtrjed 
Befenntnid 1544). ^an braud)t bie fubjettiDe 
li^Iic^teit Vucerd nidit in gloeifel }u ^ie^en. 
Rber ber Verfuc^, jtoifij^en gtoei in \f)Xtn @)runb= 
anfc^auungen getrennten Parteien eine Einigung 
aufteilen, obne bog einem zugemutet tourbe, 
Don feiner früheren 9(nf(^auung abjuge^en, 



mugte ben 6(i^ein ber ^oppeljüngigteit ^erDor« 
rufen unb ba^ Übel nur ärger machen. Tillen 
ä^nlii^en UnionSDerfud^en i\t burd^ bad 6(6i(ts 
fal ber ^Bittenberger S^onforbie ha^ Urteil ge« 
fprod^en. — Vgl. 9?i^f(ift, Urfunbenbucft ber 
eDangelifcben Union, öonn 1853; 3eitf(^rift für 
?roteftanti«mu» unb Äirc^e, 34. ©anb. 1857 ; 
Vaum, Sapito unb Vucer. (SIberfelb 1860. 

SBtttenberger 9ieformationi»entionrf ift bie 
im SLuftrage Sobann ^riebric^d bed ®rogmütigen 
1544 Don 9)ceIan4t^on Derfagte, Don Sut^er 
unterf(iiriebene (1545) ^enffdjrift, entiftaltenb bie 
auf @^runb bed @peierer SReicbStaaSabfd^iebd Don 
1544 gemachten gugeftänbniffe für £)erftellung 
bed liri^Iic^en grriebenS in ^eutfc^Ianb. ^ie 
@DangeIifd^en erflärten ftcb hnx 9(nnal§me bed 
gpif!opaIfpftem« unb jur ©eftätigung aller geift= 
lid^en unb meltlicben Vorreite ber $rälaten be« 
reit, „wenn fie aufaßen gu pflanzen bie reine 
ße^re beS ©Dangelii unb c^riftlicfte 8fleic^ung ber 
©aframente". S)a aber bie politifti^e Oefa^r 
abgewanbt war, Derweigerte Äarl V. auf bem 
9letc^dtage in $3ormd 1545 bie ^ntgeaennal^me 
ber @(^rift, fo bag le^tere frucfttloö blieb. 

Sßittgenftein, (Saf imir , f. Q^aftmir Don ^. 

Sßlttgenftein ®raffd|aft^ f. Snfpirierte unb 
Snfpirationdaemeinben. 

Wittidi, OL b t i ft p ^ , einer ber bebeutenbften 
reformierten S^eologen coccejanifc^er 9h(^tung, 
geb. 1625, ftubiertc m Vremen, mofelbft er fi^ 
Der grbberalt^eologie bed Slocceiud (f. b.) mit 8e« 
geifterung anfd&Iog. 3n Seioen warb er für 
bie $^iIo)op^ie beS (Sarteftud gewonnen unb trug 
bicfelbe wä^rcnb feiner erften S^tigleit in 
^rlem Dor. Von bort nad^ furjer ^tit Der* 
brängt, wirfte er Don 1652—55 afe %o^tni in 
^ui^burg, erregte ^ier aber in ber Sinologen- 
weit groBcn Änftog burd^ feine Dissertationes 
duae de S. Scripturae in Philosophicis 
abusa, in weld)en er ftc^ jum fopemitanif(^en 
SBeltf^ftem belannte unb bie Ve^uptung aufs 
fteate, bie ^eilige 64rift aflommobiere fi(^ in 
i^ren ^u9fagen über bie 9^atur ber SRebeweife 
be8 Volfe«. ®egen bie heftigen Eingriffe feiner 
®egncr Derteibigte er ftd& in feiner Consideratio 
theologica de stylo scripturae, quem adhibet 
cum de rebus naturalibus sermonem instituit 
(1656). 3«i So^T^ a«öor war er an bie neu* 

gegrünbete alabemif^e ©cftule gu 9?imwegen 
crufen worben, wo er bie ©tubenten raf(^ für 
bie coccejanifdje X^eologic unb für bie carte= 
fianifd&e $6ilofop^ie gewann. ?lber aucb bier 
ftieg er auf ©iberftanb. 1660 mugte er ficb 
Dor ber @^nobe Don (^elberlanb Derteibigen. 
G£r tbat bie« in einer fo überjeugenben unb er« 
foIgrei(^en ^eife, bag man ibn Don ba an in 
SRu^e lieg. SB. l^atte fid) audft in feinem wefent* 
Itdjen ^unft in ©egenfaji ju ber Sebre ber re« 
formierten Äirtbc gefejt, ja er Dertrat bie fird^s 
ll(bc Jrinitätälebre mit aller ©ti^ärfc gegenüber 
ben ©ocinianem; nur fein ©trebcn, Die jCbeo» 
logle fi)ftematifcb barjufteüen unb pe P^ilo* 
fop^ifdj 5U begrünben, batte 2lnftog erregt. -— 
3m 3abrc 1670 fab ftd^ 28. gu feinem tiefften 
®4merj au(^ Don feinem Dere^rten fiebrer SJlare« 
ftu» (f. b.) angegriffen, weil er fic^ erlaubt batte, 



288 



^ittti^en, fftth. Staxl — fBiüoe bei ben Hebräern unb im 9^. X. 



feine S^^^^ ^^^ ^^^ ben @tüden belannt )u 
machen, in toelc^en er, feiner Überzeugung ju« 
folge, mit jenem nicbt übereinftimmte. SB. ber« 
teibigte ft^ in aller Sef(^eiben^eit in feiner 
Theologia pacifica 1671. 3« bemfelben ^af^x 
aurbe er ald $rofeffor ber ST^eoIogte na(^ 
Seiben berufen, ^uc^ l)ier blieb bte ^(nfeinbung 
nid^t aud. ^l^ ben carteftanifc^ gerid^teten 
S^eologen t)on ber [Regierung 20 Sft^e t)or:: 
zutragen t^erboten tDurbe, f4)t)ieg SB., medl^alb 
er ni(fit, »ie fein ÄoIIcge ^ibanuÄ (f. b.), abgefegt 
rourbe ; allein feinen t^eologif^en Gegnern blieb 
er bie 9(ntn)ort nic^t fd^ulbtg. 9?ac^ feinem 
2obe (1687) erfc^ien no(^ feine in fc^r toürbigem 
^on gel^altene Theolo^a pacifica defensa 
foroie fein gegen bie Q^t^if Sf^ino^ad gerichteter 
$lnti::@))inoza. 

SSBitttf^cn, grerb. ^arl, mobemer ^l^eolog 
reformierter j^onfcffion, geb. 1832 in SObnt joier, 
gcft. 1882 al« Pfarrer ju (gfdjmcilcr {!Reg.*JBca. 
viaditn). dv fci^rieb u. a. nad^ felbftaemac^ten ober 
}ure(^tgemad^ten ,,UrIunben" uno ,,mit einem 
Ste^ti^idmud, ber ben entfd^Ioffenften Gegner 
bed SBunberd noc^ überbietet, unb einer Oueuen« 
t^eorie, bie einfach oSeS unfic^er mac^t", ein 
„ßeben 3efu in urfunbHAer S)arfteIIung" 1876 
unb „S3citräge jur bibHfd^en Xbcologic, in^ 
bef onbere ber f^no|)tifc^en 9?ebcn S^fu" 1865 ff., 
3 öbc., boju ein — „Sebrbutb für ben eöan* 
gelifc^en dteligionSuntemc^t in @(^u(e unb 
lau«" (1878)!! 

fBttti)a (93itiz3a) , ^5nig ber ^eftgoten in 
Spanien, ®o^n be8 egija, feit 697 3Kitrcgent, 
feit 701 S'^ac^fotger beSfelben, furfjtc ber pnfen^ 
ben SJ^ac^t be« Sotenreic^ed n?ieber auf^ul^elfen, 
inbem er ben (Hinflug unb bie Siedete ber f&u 
f(ftöfe einfc^ränfte, einen SCeil ber Äirc^engütcr 
einbog unb bem äbel gumied, ber bem Könige 
ergeben toar, ben ©eijtlic^en baS heiraten er* 
laubte unb bie tton Den S3ifc^i5fen eifrig be= 
triebcne SSerfoIgung ber 3"ben öerbot. ^itt- 
über erbittert, erregte ber ÄlcruS einen ©ürgers 
frieg, an n)eld^em auc^ ^itti^ad <B'6^nt, @ba 
unb Sifebu^, teilnal^men, inbem fte ben ara= 
bifd^en gfelb^crm 2:arif gu ^ilfe riefen, ber 
burd^ bie ©d^Iac^t bei Xerez de la Frontera 
bem n^eftgotif^en 9?eid^ ein Snbe machte (711). 
SBittija l^atte baSfelbe bereit« 707 feinem Vlaq^ 
folger SRoberidj überloffen. 

SSBittmann, ©eorg ST^id^ael, Sifdiof Don 
JRegcnÖburg, geboren am 22. S^nuar 1760 auf 
einem ^ifen^ammergut bei $IeQftein (Oberpfalg), 
befuc^te ha^ Q^nmnaftum unb fi^ceum gu ^m= 
berg unb ba« Scminarium Carolinum ju ^ei= 
belbcrg. 1779 5um Dr. phil. promoöiert, t)oII= 
enbete er feine t^eotogifc^en 6tubien, in benen 
er befonbcre« ®e»idjt auf bie l^L ©dftrift unb 
bebräifd)e Sprache legte, n?urbe 1782 ^um 
^riefter gemeil^t unb 1788 jumSubregen« am 
bifcftöflidften ^lerifalfeminar unb ^rofeffor am 
fi^ceum zu 92egen«burg ernannt, n)o er u. a. ^ie= 
penbrodt (f. b.) m feinem ©(büler ^atte, ber feine 
©elefenl^eit uno überrafc^enbe Orginalität be= 
n)unberte unb bur^ i^n beftätigt fanb, „in mie 
fto^em ©rabejicft freie« felbftänbige« Genien 
mit ftrcngfter SHec^tgläubigleit t)erelnigen laffe". 



9Bie @aüer (f. b.)r mit bem er iimig bdtenkt 
mar, zog aud^ SBittmann burc^ feine gumM 
freubige, liebet^oüe $erfdnli(6tett an, bie tHmb» 
tiefen, ge|eimnt«t)onen @inn berfir4Ii4en<ß» 
ri^tungen unb (Bthxänfy burc^brungen unbim 
einem innigen @^ebet«geift erfüllt nxtr. Seit 
1802 mar er IRegen« be« ©eminar« unb htf 
l^ielt biefe Xl^öHafeit au4 bei, al« er 1801 jn 
^ompfarrer, 1821 mm ^om^erm unb 188 
neben ©ailer zum ^U^bifd^of ernannt nwcbat 
mar. 1830 mürbe er, nac^bem Sailer 8tM 

?emorben mar, (S^eneralt^ilar unb naäi beffen Xfll 
832 mit ber proüiforifd^en IBermaltmui M 
$t«tum« betraut. ^bli4 felbft jum Af(tef 
ernannt, ftarb er )?or feiner päpftli^en ^ 
fonifation am 8. 9J^ftrz 1833. — ilufser ta^ 
fc^aftlid^en ^Irbeiten über bie Q^runbfS^ ^ 
^ermeneutit unb ben $entateu4 unb McfcWt» 
benen, teilmeife erft nad) feinem Xobe ail 
jtoüegien^eften ^eraudgeaebenen Soriefimgai 
unb ^bl^anblungen e^etifd^r, lafuiftifc^ ssb 
liturgifd^r 9?atur ^aben mir t)on SBittmoK 
eine Sammlung t)on ^rebigten unb eüie fites 
fe^ung be« dl 5teftament« für ba« fat^Uf^e 
S3oIt mit (urzen Sunratarien (1808), bie eiie 
fel^r groge SSerbreitung gefunben ^at, cbeif» 
auc^etnefolc^e ber $falmen (1819). (Enbli^fitct 
ftd) auf feine Anregung bte 1^ in ffttg/aä^ 
bürg gegrünbete Kongregation ber armen 6d)il^ 
fd^meftem in SSal^em zurüd, bie in ftnyaPiät 
gegen 40 9?ieberlaffungen mit befugten SR»<^ 
^enfc^ulen z^blte unb ftc^ bolb auc^ in onbexoi 
beutfd)::!at^oItfd)en Säubern, ja felbft in 9loi^ 
amerifa feftfe^te. 

Witwe bei ben 4^ebr5eni ««b imfLt 
2B., l^cbr. lo^Hf T^\ülhH, b. i eioentli^ ir* 
©tumme" t>6n dSh binben (an ber Sunge), wÄ 
bie SSermitmete be« ©efpräc^d i^re« t)erftoribaKi 
(Satten entbehren unb f^meigen muft. 3i 
G^egenfag ^n Dielen l^eibnifc^ Altern, U 
benen eine SBitme, al« am %obt iffu& WiesaA 
infolge früherer ©ünben fd^lbig, auf bd 
öugerfte »erachtet unb bebrucft mtrb, erfcenie 
ft(^ bie Sitme bei ben Hebräern be« befonben 
®d^u6e« be« (Sefe^e« HT^oft« unb ber rabbinifdiei 
SBorfcbriften. 3m allgemeinen mar nad^ 2 m^ 
22, 22 f. Kbt %aüt 8e^anblung ber^elben bd 
©otte« fernerem 3d^ unb ©träfe Derboto. 
3m einzelnen ^atte f« 1. öor ®eric^t eine atxtä^ 
unb billige Sel^nblung zu genießen (5 SM- 
10, 18; 24, 17; 27, 19 ff.); lagen bem eeri#e 
mehrere ©adben zuglei^ t)or, }o maren ^ws^ 
bie ber SBaifen, bann bie ber Stttoen {i 
erlebigcn. Kleiber unb Sie^ burfte i^ 
nid)t abgepfönbet unb iJ^re Kinber »cgai 
©d^ulben nid^t zu 6tlai>en gemocht toaSoL 
2. ^ie ^. maren ^n ben mit ben Opfern tcf 
bunbenen ^ftmal^Izeiten einzulaben. 3. 3^ 
ftanb bie 9{a(^lefe auf ^dem, Weinbergen ml 
£)lböumen zu (5 SRof. 24, 19, 21 : fUm % 9* 
^atten i^re O^atten i^nen Kinber ^terlaffen, (» 
l^atten biefe in il)ren |)öufem für i^ »tättec 
ftanbe«gemäg ^n forgen. ^tten icne iSß» 
feine Kinber l^interlaflen, fo ^tten Sie Wxa» 
ben 92ie|brau^ ber ©üter i^rer (Skitten bi« fsm 
Xobe. 3nt legieren gfalle tonnten fte aaS^ 



SBütoe bei htn ^bröem unb int 9^. X. — 98i|el, (S^eorg. 



289 



Fand i^re (SItem noc^ lebten, )}on biefen auf^ 

senontmen n)erben unb mürben ))on i^nen mie 

Die unber^iratet gebliebenen ^öc^ter oerforgt. 

4. SB. l^otten bad 9{e4t, jti^ »ieber au t)tu 

Giraten, aüerbingd, nac^ rabbinifcber ^orfd^rift, 

erft na(^ Hblauf breier l^o^er f^refte, unb menn 

fie einen Säugling ^tten, erft nac^ einer fjrift 

t>on itoti Sauren. Unt ben ^ob i^red erften 

Si^anned gu bnftatieren, genügte bie eij^ene 

fludfage ber ^it»e, bafem ni^t ^erbac^tdgrunbe 

gegen fte vorlagen, ^n finberlofen Sitwen 

iiMtr ed na^e gelegt, i^ren ©c^mager }u heiraten 

(f. ficöirat^e). 9hir ber ^obefriefter burfte 

nine SSittoe l^eiraten. (Sine Verlobte, beren 

S^Töutigant oeftorben war, galt alS ^itme. 

Ghmom bie %3itn)en alfo in ber X^eorie fel^r 

begünftigt waren, finben wir hoä) namentlich 

In 3^^^" fittlic^er SSerberbniÄ öielfacb eine 

l^rte unb ungereimte S3e^nblung ber ^. in 

Sfrael (J. 3ef. 1, 17. 23; 3er. 7, 6; SWal. 3, 5; 

fRatt^. 23, 14)- ^ad^ bent Xobe einei» SRanneS 

Igatte feine ^itwe, abgefe^en üon ben anberen 

ublic^n 3^^^" ^^^ irauer (3errei6en ber 

Kleiber, Seftreuen bed ^o^fed mit ^fdie 2C.), 

SBitwenHeiber %u tragen (1 SWof. 38, 14. 19; 

Subita 10, 2; 16, 9). 

3n ber erften ^^riftengemeinbe mürben arme 
SSitmen, bie ft^ nii^t felbft emö^ren fonnten, ))on 
ber ®efamtgemeinbe burc^ beftimmte Firmen- 
p^eqtt {öiaxovot), ügl. ^oftelgefc^. 6, 1, 
tftglii^ berforgt, unb über^au^t wuroe biegür:: 
forge für bie ^. als reiner unb unbefledter 
®ottc«bienft betrad^tet (Saf. 1, 27; 1 Xim. 5, 
16). S)em ©d^erflein ber armen Säitwe, bie 
bamit i^r ganged ^ermbgen eingelegt l^at, wirb 
Dorn ^rm ein befonberer SSSert beigelegt 
rSRarf. 12, 41-44). !Ra* 1 %m. 5, bem ^err« 
li^en ^o^itel ))on ben Witwen, follen wa^re 

gvTwg) &. in ber ®emeinbe genö^rt werben. 
Id folc^e werben aber nur einfame, il§re ^off^ 
nung auf ben ®ott ber Witwen unb ^aifen 
ßeüotbe unb im töglic^en f^Ie^en üerl^arrenbe 
fS. betrachtet ^tere ^twen foOen au4 gu 
bem flmte Don 9)iaIonif[en ober richtiger gu 
einem 9lufrt4tdamte über ben weiblichen Xeil 
ber ®emeinbe gewdl^It werben, jüngere bagegen 
gut Sermeibung üon älrgemiffen womöglich 
wieber freien. 

fiitt. 6. gfronmüller, De vidua Hebraea, 
Viteb. (yidaae seniores) 1714. ^ergog 
».(£. — 

fBiUtt, @^eorg, einer ber bebeutenbften 
tdmijc!^en SReformt^eoIogen im SteformationS- 
geitalter, geb. 1501 gu ^ac^a a. b. ^erra, 
befugte oerfi^iebene 6^ulen X^üringend, 
ftubierte 2 ga^re in (^furt ^fjilo^oMt unb 
begab ftc^ bann für ein @emefter nac^ bitten« 
berg, wo Sutl^r unb äJ^elanc^tl^on Hinflug auf 
i^n gewannen. SWit ber ^riefterwci^e burc^ 
ben Sifcbof ))on 9)^erfeburg oerfe^en, trat er in 
feiner ^aterftabt in ben ^rd)enbienft ald 
SSitariud. ^ier oertünbete er im wefentUt^en 
bie fUtfftt fiut^erd unb trat au4, gum großen 
»erbrufe feine« SSater«, in ben ©§eftanb. 3n* 
folge feiner SSerbinbung mit bem lut^crifc^ ge= 
{hmten (Sifenad^ Pfarrer Sc^tobStraug (f. 

SReufel, ftitd^I. .Oonbleiiton. TU. 



@trau6 4.) fungierte er balb, trof feiner Sugenb, 
mit ald ^ifitator ht» Sifenai^er 5h:eifed unb er- 
reichte 1525 feine ^InfteKung p ^enigemSubni^ 
in X^üringen, wo er ni^t nur gegen bie SOtii- 
bräu(^e ber römifc^en ^rd^e, fonbem nament^ 
lic^ aucb gegen bie S3ebrücfung be« nieberen 
SSoIfe« eiferte. S)er SWünjerfc^e »auemaufftanb 
jeboc^, ber in jener @(egenb befonber« heftig 
tobte, brachte ibm fc^were Erfahrungen; ba er 
ficft bemüht l^atte, fjrieben ju ftiften unb feine 
^emeinbe ))or Schaben gu oewal^ren, geriet er 
in ben ^erbac^t, e« beimlic^ mit ben l^auem 

([el^alten gu l^aben. 3n feiner 9{ot wanbte er 
tc^ na4 äBittenberg, unb fintier em^fa^I i^n 
bem Äurfürften für bie Pfarrei gu 9iiemcif 
bei Wittenberg, .gier aber geigte e« Ttcb balo, 
ba6 3B. nie ein richtige« Serftänbniä für 
fiut^erd fie^re )}on ber SRec^tfertigung gehabt 
batte; er nal^m 9lnftog an bem 9)^ange( an 
|)eiligung unb guten Werfen bei ben Eoan« 
aelifc^en unb gelangte balb gu ber 93e^aujbtung, 
Die fiel^re ber »Deformation fei ben guten SBerlen 
binberlic^. gnfolflebeffen gab er felbft ben 
SSiebertäufem in feiner WertfcWtung oor ben 
fiut^eranem ben S3orgug. S)em ^arburger 
^eligiondgef^r&i^ wohnte er atö 3^^^^^^ ^^f 
^atte auc^ eine ^b^anblung über feine ^eftberien 
eingefanbt, würbe aber )}on ben Wittenberger 
^^eologen wenig beachtet, ^ag er infolgebeffen 
mit ben ©(^weigern in SSegiel^ung trat, mad^te 
i^n ben Lutheranern noi^ Derbäcipti^er, unb ald 
er gar mit 3o^. Sam^anuS (f. b.), ber ftc^ balb nad:^ 
^tx als antitrinitarier tnipuppit, in freunb^ 
fc^aftlic^en SSerfe^r getreten war, würbe er 
i)Iö^Ii(m gefangen gefegt, ^anf teerte er, nac!^» 
bem [\ii feine Unfc^ulb ^erauSgeftellt batte, in 
feine Q^emeinbe gurüd; aUein er war bort un« 
mögli^ geworben: t)oVi l^itterfeit oegen bie dtt^ 
formatoren, bie er — ol^ne Q^runo — für bo« 
i^m wiberfal^rene Unrecbt oerantwortlic^ mad^te, 
ging er gurüd in feine »aterftabt »ac^a (1531). 
Ür befennt felbft, baß er „fic^ in biefem S^i^xt 
))on (utl^erifc^en Pfarren unb heften gängüc!^ 
gewenbet". Umfaffcnbe ©tubien ber Sirenen* 
oäter unb baneben aud) beS (SraSmuS ))on 
[Rotterbam l^atten grogen Hinflug auf i^n auS- 
aeübt : fein Sbcal war üorcrft Erneuerung be« 
ScbenS ber Äird)c nac^ bem SSorbilb ber jeru« 
falemifdjen Urgemeinbe; aber balb trat an bie 
©teile ber lejtercn bie Äir^c in ber erften ^tit 
nad^ ben ^pofteln, unb aUmä^Iic^ erblidte er 
wieber in ber römif^en ^ircbe, trc^ aller au(!^ 
öon i^m erfannten unb litterarifrf) befämtoften 
6d)Wä^en, bie alleinige ^rögerin beS ^eild 
unb ber Wa^rl^it. SBalb begann er nun ))on 
^ac^a aus feine lebhaften Eingriffe auf bie 
lutl^erifdje ^Reformation mit feiner „^erteibigung 
ber guten Werfe gegen bie neuen ©öangeliften" 
(1532). dx betrai^tete p4 nunmehr wieber, 
tro^ feines ß^eftanbeS unb feineS f|rotefte« 
gegen man^erlei äRigftänbe, alS ®Iteb ber 
fat^olifcl^cn ^irc^e unb erblidte jein SebenSgiel 
barin, biefe burc^ notwenbige ^Reformen lebenS« 
träftig gu machen unb fo ben $roteftantiSmuS 
am wirffamften ju befäm|)fen. 1633 berief i^n 
ber fat^olifc^ geftnnte (i^raf go^er oon SOtand» 

19 



290 



m^^tl, dkorg. — ilBobetfer, @mft !iBratt9Ia» fBiQ. Don. 



Selb ald Iat]§oUf(!^en Pfarrer an bte @t. ^(nbreaS« 
it^e iu (Sidle{)en. 2)a et in biefer faft burd^ 
tt»eg eDanoelifdften ©ebnrtSftabt Sutl^rd ben 
l^eftiaften iSinfeinbungen fettend feiner ®egnet, 
loelcQe in il^m, nic^t mit Unreci^t, einen Slb« 
txünnigen fal^n, ausgefegt »ar, fo fanb er 
feine einzige S^efriebiguna in eifriger ©c^rift« 
fteüerei. S)amali$ lieg er feine bereite» in IBac^a 
aufgearbeitete 6c^rift ,,Methodas concordiae 
eoclesiasticae'^ brucfen, in me((6er baS |)ofitit)e 
Programm feinet [Reformtat^oligidmui^ ent« 
^Iten toar (t)gl. ^Aogd fRd.* 8b. 17 ®. 245). 
daneben gab er einen ^atediidmud l^roud, 
mel(^er bem fiutl^erfd^^n ^onfurren^ machen 
fönte, unb untergog fiut^erd 93ibeIüBerfe|ung 
einer eingel^enben ^itit in feinen Annotationes 
(1636), bett)ied aber bantit nur, bag er in feiner 
aeinli^en 9lrt für ben $lblerflua bei» Sut^er- 
f^en (Skifted burc^auS fein S^erftänbnid befag. 
3in Saläre 1538 marb er burc^ C^Jpg ^org 
oon ^c^fen berufen, um auf bem SReliaionds: 
gef|)räd^ gu fieipjig }ur gröcberung ber SSfieber» 
t)ereinigungdi)Iäne mitjuwirfen. allein nac!^ 
Oeorgd balb barauf erfolotem ^obe mugte er 
fc^eunigft ha^ fäc^ftfc^ il^ebiet oerlaffen unb 
na4 93oQmen ßüci^ten. 8on bort begab er ft4 
nad^ IBranbenburg, too ^dürft ^OQ^im II. 
in ber 92eugeftaltung bti ^rd^enwefend an^ 
fanad l^al^en etngef^Iagen ^atte, bie ^ijbelft 
Vtnutouungen buri^aud entfprac^en. Sluein 
balb mugte biefer, ba 3o<i4ini II., oon feinen 
Untertbanen gebrängt, ftd) ber Sfteformation 
anf(^Io|, auc^ oon ^ier meieren, ^amit begann 
für i^n ein ru^elofeS ^anberleben; überall 
fu^te er für feine ^ri^en^Iäne gu toirten, aber 
meiftenteild o^ne irgenbioelc^en ^rfola. I^on 
1540—1554 lebte er meiftenteitö in grulba unter 
bem 64u6 beS bortigen 13tf4ofd. $on ^ier 
aud beteiligte er fid) an bem SfleligioniSgef^räc!^ 
)U 9{egendburg unb nacb bem ©c^malfalbifc^en 
ibie^e, ber il^n iVLX glu^t in hai SSüra^ 
burgtfd^e Q^ebiet ^toan^, an ber Aufarbeitung 
bt& 9(ugdburger 3»ntenmd, beffen etfriaer ^er» 
fec^ter er nunmel^r loarb. ^n neue ^eorängnii» 
brad^te i^n ber Umfc^toung be9 Sa^reS 1552, 
ja 1554 fa^ er ft^ genötigt, nac^ ^ain^ über:: 
{uftebeln, too er burc^ emftge @(^riftftellerei für 
feine Sbeen ju toirfen futftte. 3n feinem 
Typus ecclesiasticus oerfu(^te er mit groger 
(Sffebrfamteit hai f^o^t Alter ber (Sinrit^tungen 
ber nitbolifc^en ^rc^e gu oerteibigen ; am oe« 
rü^mtcften aber ift feine Via regia s. de con- 
troversis religionis capitibus conciliandis 
sententia, bte er 1564 auf ^erlanaen ^aifer 
fjferbinanbd oerfagte unb nacb beffen S^obe 
feinem 9}ac^foIger 3Ra|imiIian U. überfanbte. 
— ^i^el befanb [xdt am Abenb feinet gebend 
in einer immer unerquidlic^r toerbenben fiage. 
^e ftrengen ^at^olifen fa^n i^n, ben oer^ 
grateten ^riefter (er foH fpöter noc^ jtoei 
@]^ gefd^Ioffen l^aben), mit fe^r migtrauifc^en 
Augen an, ben (Soangelif^en toar er ald 9M)oftat 
)otxüa^t ^d 2:ribentimr ßongil ftimmte feine 
Hoffnungen auf eine 3tthinft feined fRt^oxm? 
latpoli^idmud ftarf ^rab. 1573 machte ber 
Xob feinem o^ne innere IBefriebigung 0er« 



lonfenen, unruhigen, an Arbeit mib (hts 
tftufd^ungen rei(!pen SeBen ein (Enbe. 

(Ein SBergei^nid feiner oides €4riftcn {. 
bei Sftäb, S)ie ßonoertiten feit ber IReformottoa 
I, 146 ff. SHe toic^gße Sitteiatur übet S. 
f. in ^rgogd »d*. Ob. 17 6. 250-251. 

mim^ (^i(ftäbt), Hand toon Qeitr 
beim, angeblic!^ einer Oon ben Q^oidaiier 
föiebertaufem, 9)i(tter geiftlid^r Sieoer, twi 
benen bad belanntefte „9hin ^rt }u, ibr Ufft^ 
leut" ift Aud) bad Sieb jeommt ^r m mir, 
f^rid^t ®otted (Boffn" toirb i^nt gugef($rietai, 
Oon anberen freilü^ für IBerfenm^ (f. b.), 
oon fBadernagel für ®eora (Srüneioalb in Xi» 
forud^ genommen. $erfonaIien unbefamtt 
S8gl. Sifdjer, tird)enlieberlef. n 6. 12bf. 
unb @. 110 b f. 

CBi^enmann, X^omad, geb. 2. ^lotxwbn 
1759 AU Sub»igdburg in SBürtemberg, ftubiene 
1775—79 in Tübingen, 1779 ^0«««^ bei 
^Wipp ^att^&ud Habn (f. b.) in ftormoe^ 
beim. 1783-^85 in ber frommen Somilie BM 
in SBüi^Iingbaufen bei Qgiberfelb, f(trriftgISttbiga 
Geologe, 8^it^ unb (^ftnnungdaenoffe t>on 
fiaoater, H<^mann, Slaubiud, f ))ater oem (EoDen« 
buf(^ifd^en Greife (f. Soaenbufc^) ft4 anktOe: 
benb, ftarb am 22. gfebruar 1787 ald beft;« 
nierter $rofeffor ber ^l^ilofop^e an ber Uitu 
oerftt&t ^uidburg ^n S^bl^im a. b. Sh^r. 
Q^r fc^rieb : „S)ie Sef^tciftte Sefu noc^ SRatt^' 
unb „O^bttli^e dntmicfhmg bed Sotond''. 

eBlobtmtr L, ber ^^ige ober A|)ofteIaIdd)e, 
(S^rcgfürft Oon dhiglano, So^n bed (S^rogfuiften 
©toätodlato, erbielt bei ber Teilung bed 9^ei((i 
im Sa^re 970 S^omgoroo , 960 noiS^ bem Xobe 
feiner beiben Srüber bad gange rufftfdK 9^ei4 
bad er bur^ (Eroberungen toergrdierte. 3m 
Sa^re 988 unternahm er einen ßug no^ (S^on, 
oermä^Ite ft^ mit Anna , ber Xoc^ter bed b^ 
{ontinifc^n Ü^iferd IBaftUud, unb trat gnm 
(Sl^riftentum über. S)ie ^rg&l^Ittng , ba| er 12 
eble S3ojaren audgefanbt l^be, um gu erforf(^ 
toeld^e Sleligion bie befte fei, imb hai biefe is 
^onftantino^ na4 bem 93efu(^ ber 6fl4)^ 
finbe [xäi für bie jriec^ifc^ entfc^eben bobm, 
ift ®age. S)em Ideifpiele »lobimird frigta 
bie meiften feiner Untertbanen. (Er lk| bie 
m^tnhiihtx serftören, ftiftete ^rd^n, berki 
®tlt^xit unb JHtnftler aud bem Audlanbe snb 
fanbte Stuffen in frembe fi&nber. Sor feinen 
Xobe (t 1015) teilte er bad 9lei(b miter 
feine a^t 6ö$ne, bie ftd^ untereinanber be^ 
fe^beten. 

flBCobidlotP^ — 1. I., ber Heilige, »m 
Oon Ungarn, f. fiabidlaud. — 2. n. iL.$&m 
oon »ö^men, f. )döbmif(^m(i^rif(^ äruber, 

tufpien unb öuffitenfriege. — 3. fü. !!•> 
önig oon $olen f. gagello. -> 4. O. IT^ 
Äönig oon ?olen 0632—1648) f. »okn (»b. V, 
6. 358 b) unb Xbomer 9ieIigiondaefm4 

0Bobeifer,(Ernft!iBratidIa»«BtI(.t)oV' 
^eb. 1727 gu Sudenioalbe, lieb ft^ old W^ 
m 92eutoieb, too er bie H^rrn^utct nSüfa tennei 
gelernt, in i^re (l^emeinbe aufnehmen, biette 
oerfelben eifrig an oerfc^iebenen Orten in »^ 
fc^iebenen @teuungen, }ule|^t ald SHieftor ber 



Hodtttt* itnb 9}o4en|((t. — ffiofbn, SMVib. 291 

UnitatBanftoUnt in ^itth), unb flacb 1795 1 liuimo" gebnuK. iüxi feinen Snfaffcc |. Mt 
in finm^ul. Sr affirticrK «(»ingtnbttg (f.b.)l>[rt. S9enebetto bc 3RantaDa uno ^altaiia. 

bei üuSarbeitung bei Stdtnögtf^it^te bcf 9!a4 buigei IBetft^Qfli^t adang e9 bnt but^ 

ftroftn SiRjnibOTf unb C^ilttian Tregor (f. b.) 9ianh unb ZPlacauIaQ in Snalanb angengten 

tri SkboltiDn bti STiibeigctonabuiJtS , Uefeile eifrigen gin^forjcftmiflai, ttn C^icnttiloi; bn na^ 

aii4 felbft jo einigen RlidienlifBern (j. 89. mit einer fruniBfifc^ ÜMrttiiguiifl gefettigten unb 

Sniiningt (f. b.) ju „J)it meine« Beben» 1638 in Sonbon erfcöienenen englifi^en Über» 

&ben') mehrere ©irop^en. gernec iwirBjfent= fetiung »iebet aufjuRnben, unb 1847 Deron« 

lid^te er metrifd^e ubttfefiungen bei ^falntcn, ftaltete bei glücflii^e ginbei ^o^n Htjie einen 

ber 3Iiabe, ^Draglfti^i Oben, eines Seite btm XBiebcrabbTUcf blefeC XerteB, Don bem nun 

Seniil u. f. m. ^I. ßotb ', Sb. 6, ®. 434. oui^ balb 2 itallenif<^ Mifübeife^unafn tv 

waHitn »Kb wsi^eafepr f- 6abbal unb | fdiienen. (Sine anbere englifi^e »uSgobe nac^ 

^fingften 1. einem in ber SSibliolgeE beS <Sl. ^o^nS HoDege 

cBMl^aifafleK, j. ga^en in bei i^nftl. fiin^. >u Cambtibgc aufgefunbenen l£iem;ilar bei ita^ 

m. U, 6. Ö12af. Itenift^tn «uSgabe bon 1&43, bie alfo üuS bn 

89«4cR|«ttcibleRfle, f. ^ItbengotteSbicnfte. ' »enetianlft&en ^leffc fclbft ftammt, untenta^m 

8Bif|mm>Hat, f. Steinigungen Sb. V. S. untei anfiigunn Dem 2 faft gleti^geiligen Ubci> 

574 b unb ÖuSfegnung bei ffia^nerinnen. fefungen, einer fianjBlifdien unb ein« englifi^en, 

Vi»Vttmnt,WliAatl , ^njorragenbcr ISer" unb mit SDiaueft^ldung einer geUbrttn UnteT=> 

tretei ber franüft^en SRolerfdiule unb 2e6t= fu0ung über ben SerfnFi" unb bie ©(fiidfale 

welfln a. Diitetfl (f. b.), geb. 1434 in Wümberg, feine: SÄrift 1855 G^urifiiC Sabtngton, unb ju 

fjcft. bafelbft 1519. <£i untei^ieit eine anfetin« gltldjerSeitimiibeaui^ In Seipjlg eine cor einem 

iält SBeitftültt, wo ja^Iieli^e Pfeilen unter jenem Cngianbei befreunbeten Jbeufd)en eunng. 

be« Weiftcre Seitung an bei fieiftellung nament= Smtlor bei X^eolDgie" (Xifi^enboif) Deranftaltete 

lid) groger Sltanvcitt arbeiteten, in benen Sujgabe bef ilaltenifdien CrigindllejteS mit einer 

BÜbfdiniperei unb lofelmoierci ju lünfllerif(i)ein beulten Übeifepung in ben Siruii gegeben, 

amede ff* nereinlglen. I)ie SDInrfenfirt^t in SJd* mar bie« [(tneStDegS bie elfte in beutft^et 

gmirfou. bie golobSUrdie in tHotbenburg o. %., ©platte abei^oupt. Kie SenebeltoS gcugniS 

bie JHrdKn in CtnSbnid, ^iltbionn, (St^roabad), fc^on 1646 <nS ^anjüfif t^e, 1663 in« ffioatIfdK 

bl. 5Eieu), ©t. @ebalb unb €t. Üoienj in unb 1573 !nj lüiglltt^ übertragen muibe, fo 

9tümbeia Dxifen nocb ^eute 3Serte t>on iS. i)abtn wir au8 bem 3a^re 1614 eine aDeihngi 

auf: anbereöfinbct fidi in ben Sammlungen aufl bem |franjbftf(f)en gefdiB^fte beutf^e Ubei' 

be« ©erm. KufeumS in mütnberg, in Ben feSung. ©obt aber ^t ttft jene Huggabe Don 

Ohileiien »an Siündien, SugSbuig unb 3Sien. 1865 oieä 83äd|Ietn bem beutf^en ISolte ulrt" 

Hai K- Tief) weithin giogen ?(nfeben6 erfreute, li(6 geft^enft unb l^m ju einei folc^ Ser- 

bezeugen feine Sibeften }Um Sc^mude beS bieilung beibolfen, bog binnen ^n^reBfilft 6 

gioftcn SRat^anSfaoIee in ®o€Iar. S. ^at aui^ ftorh «ufiagen erf^einen mußten. %BaS abei 

tm ^Dljft^nilt gearbeitet; jum Si^gbe^Itei jcHt mie einft bfefem SUi^Iein einen jo großen 

ober Sqrein beS ^eiI8, bei 1491, unb jui Eingang unb freubige Vlufna^e Deifcbant ^t, 

©tftebelfften SBeltiftionif, bie 1493 lateinif* baä fft fein ouS ben Siefen ber ©(^rift, bie ber 

unb beutfA bei U. flobergei in Wftmbeig er= Serfaffer nadi bem Uiteft cttierl, gefdiapfteS, 

f4ien, lieferte er Diele Slfitter. Cb er auf mit Borten euguftinS unb anberer fieiolbc bet 

£upfer geftodien bal. niufi ba^tiigeiieHt bleiben. ISnabe belegtes, ^rjgeibinnenbeS unb nabr^ 

gnergifdie unb mannigfalltge aöntn"eriftit, eoangelift^ 8««8tii* Don ber iRc^tfertignng 

©(^aife unb »efliminl^eit ber flei^nung finb allein au3 ©naben, buri^ ben iBlauben, btt 

fennjetdinenb für feine liinfllcriicfie, mondimal ohne jftcn yniiim der Seite, beren befte Bott 

Steilid) an boä ^ononJertSmäStoe ftreifenbe Hrt; nifil Hfüflsn lönncu, [lä) allein auf bie öte» 

neben ehler S(^iJn6cil, mit ber er bie i^m rtditigftit Eiiciffi unb fein DolKommenefl Sep" 

liciligen Oeflallen fifimürft, fieben oft in gteU bienft Detläfet, bui* SSort unb ©aframent, ben 

lern Übergang ©eflaltcn Don auägcfutfelet öfife» fleißigen ffleiiuft bcä ^1. abenbma^IS unb ben 

litbtctl aI8 Kepräfetilanlm bcS üföieii. — Tnä Okbaiitcn .i:i bie Oiiiabenma^l feineS ^U8 fiel« 

Don liircT lölli gemalte Siib bcö über Don neuem gemil ffiirb unb fiift in ber Siebe 

82iäfirigen SB. befinbel ft* 'n ^" alten unb aOen guten Sßerfen lebenbig tmieift. 

$inafol^t in VlfinttKU. — Sgl. 3:&obe, Sie SSaD^Itlidtisteit , Bo^lt^dtighitöanftalten f. 

91alnf4nle Don SHümberg 1891. Saimöeiiigfeit, 5!la!onte unb SBlffton, innere. 

Bat^'''i4Crf-3fau4ern,3Iaui^opfei,9{aui4: aSslinnng (SotteB, f. ^immel, ^eiufalein, 

neit. ©albe unb Spegereien. ^mmlifAeB, neue«, obeieS, unb ©ttflft^ütte. 

«BibUtot S^tifti obei Del beaeficio di Ss^naag bet äSmelttEn, f. ^auS 1. 

Oieiü Criito crocifiiso Tcrso i Cristi&ni, ifl Koilci^, f. Stbalbert Don $Tag. 

ber 2itel eineB S3il^lein8, ba8 auB bem Don fBoIBer, — l.DoDib.lutberilAeiföeiftli^ei, 

3uan ©olbeS (f. b.) angeregten unb geleiteten ein geborener Hamburger, 1671 Diatonuä »u 

»reife bern orgegangen, bie Bcrütimtefte ©i^rift ©t. $etri in feiner Sßoterftabl, geftorben 1604 

be< eDangellftben 3talien8 unb bie reiffte Srut^t an ber $eft, ^erauSaebei einer Dierbflnbigen 

jenei Senxgung getnorben ifl. @S erfi^len ju» ^olqglotte [Socrm biblia quadrilin^nj uttb 

(tft 1642 in Senebig, unb binnen 6 ga^ren einer breibänblgen plottbeutfdien Bibel, ttibe 

mtrben 60000 (EFemplaie biefeS „Trattato uti- 1596. %aä) an bei von e. ^ntter bcfaigten 



292 



^olber, ^eobor. — ^olff unb bie ^olfffc^ ©d^uTe. 



StuSgabe bed l^ebräifci^n Se^ed bed ^. X. l^at 
er ntitgetotrft. 3n betn Don ibm beraube« 
gebenen „^m £ate4idntuds®efangbü(^(ein'', 
einer na(^ ben ^uptftücfen bei} ^ate^iSmud 
georbneten @ammlung ))on 250 Siebem, finben 
ftc^ Dier Don i§m felbft gebid^tete. — 2. S^eo^ 
bor, gurift unb Stebcrbt(^ler , geb. 1628 in 
^önigiSiberg, 1654 ^rofeffor ber SKe^te bafelbft, 
geft. 1672 al« Dbertribunalrat unb ^onpftorial* 
affeftor. $on feinen fiiebem l^aben [\ä) befonberd 
öerbreitct „^ie gülbne ©onne fommt beran"; 
„9hin finb »ir entgangen"; ^©ottlob! %tt 
iaa ift glücflidS nun öottenbet". 

f&olfj bad gefä^rlic^fte ^Raubtier für bie 

Serben ä^racIS , toirb in ber gQnjcn ^eiligen 
(^rift nur int ©leid^niiS eraäont, in bem ed 
ben beuteaierigen, blö|Iic^ perDorbrec^enben 
^inb begeic^net, ber baS leiblid^e fieben bebro^t 
fo befonberd auc^ qIS ^olf am ^benb 
\tp^. S, 3) ober ben Srrieben ber geiftUd^en 
^emeinfc^aft ftört unb fo bie ©eelen Derbirbt, 
tt>ie in ben befannten SSergleic^ungen ^efu 
SWattl^. 10, 16; 3o^. 10, 12 u. ö. S)ie für 
ben gegentoärtigen 9{aturjuftanb unmögliche 

SSmlic^e Verleugnung feiner äRorbgier bient atö 
Ueid^niS für ben Srrieben bed DoIIenbeten @)otted« 
reidje«, 3ef. 11, 6; 65, 25. 

® olf . — 1. Dr. theol., g r i e b r. Ä u g. , geb. 
1784 in Seipjig, 1813 £)berfate(^et on @t. ^etri 
bafelbft, §ielt am 31. £)tt. 1813 bie ^nlprebiat 
für ben ©teg ber Verbünbeten in ber Bäflaait 
bei fiei{)gig, in ber bamald einzig bem ©otteS^ 
bienfle oerbliebenen ^^itolaifiräe, geft. 1841, 
ein peroonagenber ^rebiger bt^ lauteren ^an^ 
acliumg, bejfcn emfte gcl^eiligte ^erfönlit^feit 
feinem Sorte befonbere ßraft Derliel^ (feine 
3ubörer fagten too^I t)on i^m, menn er ^rebige, 
umfliege fein ^avüpi ein ©tra^Ienfranj), Don 
htm huxä) feine ^omtletifc^e Q^efeUfc^aft unb bie 
unter feiner Oberleitung fte^enben, t^eoloaifc^ 
gebilbeten ^atec^eten (5tröme lebenbigen SafferS 
auf bie Dom SRationalidmud Demüfteten ^rd^en^ 
gefilbe ausgingen, ©eine erft poft^um Der« 
öffentlic^ten S^rebigten (6 ©be., ßei^jig 1841 ff.) 
f^einen aflerbingS, obgleich 9{eanber fc^on bei 
fieb^iten Solfd auf feine SBebeutung aufmerf= 
fam aema^t l^atte, nic^t bie ibnen gebül^renbe 
meitefte Verbreitung gefunben ju l^aben. 
®. DonSejfc^toi^ f agt Don i^nen : „3n ebler, 
reiner Sprache unb ^ö^erer 9lu^e bed ©eifted 
Derbinben fte lebenbig frommet ©laubendgeug- 
nid mit tiefer ©eelenfenntnid unb ^o^em 
etl^if^en ernff*, unb ©rücfner äufeerte einft 
als junaer Pfarrer jiu pdf)huxQ, roenn er ft^ 
nac^ ftcben ober ac^t !ßreSigten mie audgeprebigt 
Dorlomme, bann lefe er eine SBoIffd^e $rebigt 
unb er fei roteber überreid^. ^bgefe^en Don 
ben meift %n lang geratenen G^inlettungen unb 
bem bedbalb oft jä^ abbred^enben legten %t\l 
fte^t audp Volmer gleich Don S^^^^toiiA Solf 
ald einen unter ©ebilbeten muftergültigen 
$rebiger an unb gibt in ber ^omiletif (4. ^uflj 
jo^Irett^e groben feiner ^rcbtgtioeifc. Vgl. 
5 r i t f (^ e , fjr. Sl. SBolf al3 ^rebiger, ®rimma 
1842. — 2. 3 5. (J ^ r i ft <) ^, Dietiftif * geri^teter 
lutl^erif^er Xl^olog, geb. 1683 in Semigerobe, 



ftubierte in ^ttenberg, marb auf ®runb feinet 
(54rift Maiüchaeismus ante Manichaeoa et in 
Christianismo redivivus, ^mburg 1707, bie 
er M 5tonrettor in f^Ieni^ourg Derfagt, 1709 
ald Vrofeffor ber ^^ilofo^l^ie nad^ SSittenbeig 
berufen, lam 1712 atö $rofeffor ber Orientalin 
fc^en ©^rac^en an ha^ ^mburger ©omnaftrat 
unb mürbe 1716 gum ^aupt^ftor ju 6t. StoXi»? 
rina bafelbft ge»&^lt. @r ftorb 1739. jn 
Veftl einer großen, befonberd an fianbf^rifin 
überaus reiben Vibliotl^et, Derfafite er ^« 
reiche unb mertDoüe gelehrte Serfe, Don benen 
l^ier genannt feien: Bibliotheca hebndea, 
|)amburg 1715 ff., 4 Vbe., eine ÜberTt^t über 
bie gefamte l^ebräifd^e fiitterotur, uxib Cime 
philologicae et criticae, ^mbnrg 1725fi^ 
4 Vbe., ein fortlaufenber ^ommentor über Die 
fämtlic^en Vü(6er M 9^. Z. VgL ßonb. 
6(^riftftenerlerifon, 93b. 8 @. 143 ff. - 3. 
® a 1 m n , Mitherausgeber beS 1787 in Büiüt 
erfc^ienenen mobemifterten „S^riftlidben dMang- 
hud^ ober Sammlung auderlefener ^falmenup 
geiftli^er Sieber", beffen 350 Sliummem er 21 
eigne $falmüberfe^ungen unb Steber einDetlei^ 
bat. ^ würbe 1752 in S^rtd^ geboren unb 
ftarb 1810 alS Pfarrer, $efan unb TOtgßd 
beS größeren ^rd^enratS in ^angetu 

SBoffe, SbarleS, geboren 1791 }u Slod« 
an (ober Dublin?) in grlanb, 1817 orbiniert, 
?ilf«prebiger in Vafl^Iog (®r. 2:^rone), 1817 
id 1821 in S)onoug]^more (®r. 7>oton), \^fm 
erfrantt, geftorben 1823 ^u Oueendtonm im 
$af en Don C^or!, nntr einer ber begabteften $t^ 
biger ber irift^en @^iffo|)aIen feiner Seit; groben 
bei Srif^r masterpieces of pulpit eloqaenoe, 
1856, Vb. I. Viel benmnbert war er oB 
^i^ter ber Lines on the burial oi Sir John 
Moore. 

fBo(fenBfttt(er Sfrogmente, f. Sefftng mib 
iReimarud. 

fBoIff, 3atob Gabriel, 3urtft ttnb 
fiieberbic^ter, geb. 1684 in (S^reifSttxiIb, 1716 

trof. ber SRec^te in ^alle, geft. 1754 bafelbftr 
lichter bei» gel^altrei^en Siebed „Seele, tM^ 
ermübft bu oi«^", beffen ©tropl^n mit ben 
frönen SRefrain fdbliegen: „Buqc S^fum unb 
fein fiid^t, aUed anbere ^ilft btr nid^t^. Son 
feinen übrigen, meift in ben 3ugenbia(ren ^ 
bic^teten 28 fiiebem l^ben weitere Verbreituk 
gefunben: „D wie feiig ift bie ©eel'*; ^e« ijt 
aewig ein löftli^ ^ing, ftcb in ®ebulb ^ 
f äffen"; „Auf meine» ©otteÄ ©itten"; ,^tt? 
bie angenehme QdV\ 

fBoIff nnbbteSBolfffdteSfttile. (Sbrifliav 
^ 1 f f würbe am 24. 3anuar 1679 m SicSlos 
geboren ald (5o^n eine» el^rfomen Vurgerd unb 
iRotgerberS, ber, ba ed il^m felbft ni^t DeT£[9mtt 
gewefen war, bie ©ele^rtenlaufba^ ernjo-- 
Umlagen, biefen 6ol§n fc^on Dor feiner Qtebsrt 
burc^ ein O^elübbe bem geiftlid^en 6tanbe gf 
weilet l^atte. Von feinen ©item in ber enf^ 
grömmigteit ber bamaligen 3eit erlogen, Ml 
er 1699 bie UniDerftt&t gu gena mit hm^' 
fa(, ®ott im $rebigtamt gu bienen. Vbtx We 
ßontroDerfen gwifd^ Siömifd^ unb 2vi^ 
ranem, unter beren ^nbrud er in ber g^ 



Solff unb bte 9BoIfff(^e ®4ule. 



293 



mifc^ten ^eDölferung SBredlauS aufgetoai^fen 
toar, Ratten in i^m ben %Bunf4 rege gemacht, 
bie ^a^r^eit in ber ^eoloate fo oeutUd^ ju 
jcigcn, baß fie feinen ^iberfpruc^ litte. ^aS 
oetDog i^n, auf baS @tubium ber 9)^at^mattf 
ftt^ ^u merfen, um beren SJ^etl^obe auf bie 
Xl^ologie anj^uroenben. ^adpar ^^eumann (f. h.), 
bamald 3nf{)ehor ber ^ir^en unb @a)ulen 
Breslaus, beffen ^rebigten er ,,mtt bem größten 
Vergnügen" befuqte, riet audbrüdltc^ ju, alS 
er i^m fein SSor^aben auSftorac^. 3" 3cna 
unb in ficipjua, tpo^in er 1703 alS niagister 
docens ber ^at^ematif unb $:^tIofop^ie über- 
fieberte, l^at ©olff toieber^olt in feiner ^SHeife 
ge))rebigt, unb feine ^rebigten maren beliebt, 
n)eil er burd) beutlic^e l^egriffe bie ©ac^en ^u 
erflören fu((te unb einS auS bem anbem hts 
bugierte. ^ä^renb er in fieif)5tg bojierte, tpurbe 
au4 Seibnij auf i^n aufmerffam unb Öugerte 
ftc^ P4ft anerfennenb über i^n. ^oc^ betont 
?5olff ftetS feine ©elbftänbigfeit gegenüber 
Seibni^, toili nur nac^tröglic^ einige ontologifc^e, 
loSmologifc^e unb pfnc^ologif^e Begriffe t)on 
i^ angenommen ^aben, unb bemängelt ben 
SuSbrud fieibnis::^oIfff4e Jß^ilof op^ie, tt>ie benn 
aud) fieibni} i^n a(S Schüler nic^t anerlennen 
motzte, fonbem aelegentlic^ öufeerte, SBoIff 
mö^te ftd^ auf bie ^ö^ere Geometrie befd^rönten. 
^urc^ fieibnij an ^andelmann em^fo^Ien, 
mürbe ^olff 1706 Professor matheseos in 
^Üe. ^IS er l^ier unter fteigenbem JBeifaH 
au(^ fio^if, MtiQpfit^[xt unb ^oral laS , fam 
ed m jenem ^onfiift gmifc^en il^m unb ber 
tl^ologiid)cn fjafultät, ber mit feiner SBermcifung 
aud ^aUe unb bem Befehl, bei Strafe bed 
(Stranges binnen 48 (5tunben bie preugifc^en 
Sanbe ju meiben, 1723 enbetc. Slnlafe jum 
offenen ©treit gegen i^n ^atte eine iRcbe De 
Sinarum philosophia practica gegeben, über bie 
au^ X^omafmS (f. b. 1.] ftc^ mijsbiüigenb auS^^ 
f prac^. 3)^an marf i^m Dor, ba^ er bie (Btringenj ber 
meiften Bemeife für baö 5)afein ®ottcS leugnete 
unb alf bem ^tl^etSmuS Borfc^ub leiftete ; bag 
er bie BemeiSbarfett ber ^eltf^öpfung an- 
^meifelte unb alfo ber ^elt ®ott gegenüber 
\BeIbftönbigfeit t)inbt^ierte ; bag er baS (^ittlic^e 
Dom SReligiöfen unabhängig machte unb alfo 
bie 3rreUgiofttät beförberte. SBor allem aber 
bot bie präftabilierte Harmonie ben Eingriff S= 
puntt, ber man (Bc^ulb gab, bag fie bie f^rrei? 
^it gcrftörte. ^IS Soac^im Sänge (f. b.) alS 3)cfan 
ber t^eotogifc^en ^atultät bie ^infe^ung einer 
föniqlic^en ^ommiffton jur Unterfu(^ung ber 
Srrlc^ren SSoIffS beantragte, gab biefer lefete 
$unft bei bem ^önig ben^uSfd^Iaa gegen i^n. 
^uger ber f^afultät ))on ^ade erflärten au^ 
bie tjon ^tna, S^übingen unb Upfala fic^ gegen 
3BoIff. SBefonbereS ®emic§t mo6 man bem 
Bebenfen be« BubbeuS (f. b.) bei, loie benn SBoIff 
au4 gegen i^n befonberS gereijt ftc^ l^eruia^rte. 
5)agegen bemühte man ftcfi, ben Verbannten 
für fieiji^ig ju gewinnen, fianbgraf Äarl öon 
ßeffcnsÄafiel fe]^te feine Berufung nat^ 9War= 
bürg gegen ben SSiberfpruC^ Der bortigcn 
gafultät ourc^. 3n Berlin, too man anfangs 
no(^ fortfuhr, gegen feine ^^ilofop^ie eingu^ 



f^reiten, änberte ptft bie Stimmung ju feinen 
gunften, befonberS burc^ Anflug beS ^ropfteS 
S^einbccf (f. b.), fo bafe griebrid^ SSil^elm I. 
felbft no^ baS ©tubium feiner Schriften htn 
^anbibaten beS ^rebigtamteS befahl. Unb eine 
ber erften ^aten griebritftS beS ®ro6en loar 
feine Q^rüdberufung na^ ^aQe. ®Iängenb 
toar fem ^ngug am 6. ^ejember 1740. (Sr 
würbe Äanjier ber Uniüerfttät. 3)er Äaifcr 
erl^ob il^n in ben iReidöSfrei^ermftanb. ?lber 
bie auf il^n gefegten Erwartungen erfüllte er 
nic^t. Seine ErQärung, bag er ))on nun an 
weniger ben ^at^ebert)orträgen als feinen 
Schriften fi^ »ibmen tootte, um alS Professor 
^eneris humani mel^r 92u^en gu ftiften, t)tx^ 
ftimmte gegen i^n, unb er ging mit bem 
bitteren ©efül^I, baß feine fie^re öera(^tet werbe, 
aus ber ^elt am 9. 2(pri( 1754. 

^olff war ein überaus fruchtbarer unb 
Dicifeitiger S^riftfteüer. ^ie er bie ^bilo« 
fop^ie als ^iffenfc^aft t)om SJ^öglic^en befinierte 
unb i^r baS ganje Q^ebiet beS menfd)Iic^en 
SSiffenS jugeeignet wiffen wollte („SSeltweiS* 
^eit"), fo ^at er bie ^aubtteilc berfelbcn felbft 
mit ber ganzen umftänbltc^en, nic^t feiten in 
^latt^eit auSartenben Breite feineS matl^es 
matif^en Berfal^renS bearbeitet. ^Injucrfennen 
ift, bafe, wie er im fieben fit^ treu jur Äirc^e 
:^ielt, er aucb mit feiner ^^ilofop^ic nitfttS 
anbereS beabftc^tigte, alS bem ^irc^englauben 
ju bienen. 3^^ feiner theologia naturalis bc» 
weift er baS ^afein Q^otteS alS beS ens a se 
öon bem ®eftditSpun!t bcSjurei^enben ®runbeS 
aus. Q^r erüärt fi* am ©*Iuffe biefeS 3BerfeS 
einge^enb wiber ben ^t^eiSmuS, f^talidmuS, 
^etSmuS unb 92aturaIiSmuS, ^nt^ropomorp^iS^ 
muS, SJ^aterialiSmuS unb 3braIiSmuS, ^aganiS« 
muS, ^anidjäiSmuS, SpinojiSmuS unb (ipU 
fureiSmuS. i)ie Äonfequcnj, bie man i^m joj, 
ba6 feine SHetl^obe eine Offenbarung überHüfftg 
erfc^einen laffe, wollte er nic^t gelten laffen. 
Er erflärt oielmebr, baft feine natürlicfie X6«os 
logie eine geoffenoarte ni^t auSfc^Iöffe. ^o^ 
mu^ fid^ nac^ il^m bie Cffenbarung i^re ®rengen 
wie i^ren S^^alt unb i^re fjorm öon ber Ber* 
nunft öorfc^reiben laffen. ^ber abgefc^en Don 
bem me(öanif(fien 3«tene!tuaIiSmuS, ber feiner 
ganjen Sfeet^obe ju ®runbe liegt unb ber t:^n 
ben SSiflen ftetS alS Ergebnis beS 3ntenc!tS 
anfe^en le^rt, ift baS bogmatifc^e Enbrefultat 
feiner SRet^obe ber Nationalismus — Älar^eit 
ber3Äa6ftabbcr2Sa^r]§eit — , baSet^ifdie aber ber 
EubämoniSmuS unb UtilitariSmuS. S)en Dtoti* 
miSmuS, bem auc^ bie Sünbe ^um ^eltbilbe 
gehört, eine golge ber Befcftränltl^eit ber enb« 
litten S)inge, l^at er mit fieibnij gemein. 

551loIff, ber iefeiertftc UniüerfitätSIe^rer feiner 
Seit, übte aucQ auf bie gefamte ®eifteSri(fitung, 
befonberS auc^ bie X^eologie, ben weitge^enbften 
Einfluß. Äam boc^ fein Streben nadö Älar§eit 
bem ganzen Sinne feineS S^ttalterS entgegen, 
^ir unnen jwei Generationen t)on X^eologen, 
bie Don Söolff beeinflußt \\nh, unterfdfteiben. S)ie 
erfte (Earpoö, ?Riboö,Eanj,9leuf4S<l6u5 
bert,öor allem Sig. 3a^- Baumgarten [f.b. 
betr. $(rtt.]) ftanb wefentlic^ auf bem Boben beS 



Salff itnb bfc Balffft&t S^ulc- — Solfgana, XBU^m. 



fiin^cnalaubenB. SaT))oD bmlti bit Zittis HS ui ftintm 

cinisfeit mit mat^atifdgei: iSenig^rit. £9auin= 2. ^faluraf ( 

garten geSl fd^on an eine ReDirion btr bofl- 1532 mtnorenii, n«o |iilp|iiuiuiu ^i jhf 

mattfd) gtjiragten Seflriffe, mit ben «uSbrud oierung gelangt, »on fto|par <6mtx (f. )., 

Ubtqultät eliminieren, Don htx St^üpfung auS Mn tr jum ^oipreblger emanntt) em» 

niiftts niftt a"*bet wiffen. S)fe fienntntfl btr aelifift etjogen, mar «fiter ber ^imten, bit 

Xrinitat bat igm nur 3<ixtt lii l>er Sefirt son für bie WeformatiDn QliofieS gclciftct ^taia. 

bei ^rföbnung. St leugnet bie miitli^ Ser:^ ®etne Sertoanblft^ft mit &iiibgnif ^ffiift 

beibung beS fittlii^en SlatuiorganiemuB inFolge tjon fieffen (S^miegerfobn) unb ffurfürfl Wnil 

beS SunbenfoQee unb ftatuterl nur eine !6t= Don &a(t||en (@4nager), feine fe^c ntoe mu 

fdltäntung. Sine jiueite OSenetalion {^eil= befianbiae gfreunbjifioft mit ^og afrift»« 

mann, OTtller, lültner) minbert ben Bon SBurllembeig (f. b.), feine faft fiel« näf 

Jtin^nglauben fd)on tx^tbü(^ ab. XüSner ISerbinbung mit bem Saifeiltcben ^d|( m- 

(f. b.) ernUrt bie 9Iaturoffen6arung für ^in= liegen t^ eine ^beutuno, bie über biejadgt 

iddKnb iftt Seligfeil, nur bag bie @(^dft= feines XeiritodumS (gvelbrüifen, fpüter bau 

Offenbarung ein grbgereS unb DoÜtDinmenereS gürflentum SieubuiQ) n>ett ^injutegittg. 311 

SKiltel ift. ajie Snfpiration mirb auf einen feinem 2linb[£|eii Sötte fii^on feit löS > 

tiemlfA unbeftimmbaren Sin^ug eiotteS auf ^ann ©(Knebel (f. b.) bie Stefoniiatiini an 

bit 6etlenfräFte be^ SdidflfteHerS tebujiert. ocfü^rt in ttnle^nun^ an bte StntftbniBCr 

3>it$obulQrtigilofo|]genabet (f. $opuIar= XqcolDgen. Xur^ Sfaljgraf Solfgang nmAt 

p^ilofoti^ie) ginnen noit einen @(^ritt neiter, i^i Seftanb geri^rt. Sine gange nn^t' tc: 

motzten ben gcfunben SRenfi^enDerftanb jum beutender 3Ränner log er Dorüberge^räb »in 

Winter in OHaubenSfa^en unb rebujierten bie bleibenb in feinen SJienft, 3. ». 1564 31*0» 

poritiöen Weligioncn auf bie ffiaturgtunbloge. 3;iemelltu8 (f, b.), 1564 3ofiann ffltarbadi(f.W 

Sgl. IS^riftinn fflolff« eigene Sebfn8be[4ref= unb 3otiann Slunn (f. b.), 1665 Silemmm 

bung. Iietouegegebeii mil einer ^btianblung ipeftguliuS (f. b.). 33urci) i^n vurbc 1657 ebu 

Aber Solff Don ^inric^ 9SutlTe. Setpiig neue Sir^enoibnnng etngefOgrt, bie einen 

1841; iBog, Q^li^idite ber broteflantlfcben lul^crift^n Sgarattei trägt. 1658 nnb ISM 

S3ogmati(a9b.3u.4,^r>tnl862,67;£utSarbt, lte| er srüleie SSiritattonen ab^Ittn. IH se= 

ekf4l^te bei (^liftiidien l£t^ II, 1893; lang t^m, bie 3)uT(^faSrung befl augehtioR 

Sta^nii, innerer @ang bei beutft^n $rotes 3nterime ^intonju^Cten. So V>t ei Kn 

^anliBmuS. $eftanb be6 lutgtrif^en Sin^nxfeni in 

aSalffflefit, aibert griebi. @raf Don, feinem 3:eiritorium gefiAtrt unb augeifidi tnb 

geb. 1644. gefl. 1693, foB baä Dpi^fi^e fflu6= Innerlit^ ax ftärfen gefniL — Wodi toiifttijo: 

Heb „Hu8 Bietern tiefen ®runbe ber «ngften ift fein Servilen in ben Hii^tiipoIifi(il|en 

luf i^ btr" in bie gorra aebradit twben, fit aSirren feiner Seil. Solange 3KelaniM» 

nield)» ti in Diele föefangbuc^er äbeigtgai^en lebte, aar er ein ÜSorUmpfei ber eiM^ 



Sgl. git(^et, itirt^enüeberlej. r, S. Kf. unter ben ^roteftanten. 



CSalte*iiflVBn«nt*lt,— l.unterben^iften SefprSi^ 1557, bem ^nffurtn Sttug HO. 

ber älcformationSjeit einer ber tieueflen Se= ben StugSburaer Ser^nblungen lo69, toi 

lenner beS güüiweliumB, mürbe geboren gu 9!aumburger gürftentage 1561 »ar er It^oft 

Äöt^n 1492. (Ir lernte £ul6er auf bem beteiligl. San leftlerm Sa^r ab bi« 1567 Wt 

KSonnfer SReic^tage tennen unb begänftigle er aber letbenfi^aftlit^tr Serfe^tcr M ftrauti 

fdtbem bie SRefomtatlDn in feinem liebtet, trat fiutgeitumS gegen bie Steformterten, ^uptfldlltt 

1526 bem Utot^aec Sünbniä jum Sc^u^ bc« q«z^cii .fhiifuijT griebiii^ Don ber $falL tfi 

enangeliumS bei, unterfibileb 1529 bie pra= Micmi^ bie »eiblnbung mitBIl^Im bon Wn» 

teflation Don Speiti, fefile mit ^o^ann bem Imd] lu** -'^' ' -""-»-■f" - 

SeftSnbigtn, feinem SoinHigei, ffieoig Don )lai]i:i' n 

Sranbtnbuig, gmft uon fiüneburg unb $Qilipp ifl nurti" 

Bon ^leffen auf bem Sugäburger ffleicWtoge iiificti be „.. „.„ , „ 

bn ^oiberung beS ßolfn«, bafi bie eDongelif je diiönuiä 1563. Sit jmtt legten 3a^ feinet Sc 

$rebtgt in tlugSbuig eingefteüt meibe, eifoIg= ben^fülltiebotl^jenesantampfaiatBaibitSlefn' 

reiten ^Ibtrftonb entgeflen unb unterf^rieb mtertenroeg. Sriflberbebenttnb^ unb4alliif> 

bae flugSburger B9etenntnl3. @r trat bem tigftt^lftrbtrßugtnotlengmcirben. SSitdiMi 

€ii|ma]talbif(gen Sunbe bei unb gegSrte gu ben für ftine Sergaltniffe ft&r ftarfcn ^etre (tg 

®liebem beSfelben. bit bei bem ?Iümbeigei er l^nen 1569 quer bunq ^rontreic^ In W" 

SteligionSfrleben 1532 beteiligt maien. SSongaifer SebrangniS gu ^ilfe; na^ flbeimtnf^Iii:^ lUt 

Aail feineB SanbeS Qeiluftig eitldit, lebte ei ftrermungen toirb bie SeibinbuM (t^eptfi: 

eine Rtttlang im Efil unb trat na<^ feiner 20 SBInuttn üoi bem Sufoonnwittqfeii «U ■*■ 

«ütRf^r bte ßerrfc^ft feinen SBeltem ab. iSr miral Colien« (f. b,) ftirbtffioIfBanflonfflrab« 

mürbe gur Beilegung beS Streute ber 3Jtan9= unb Snthaftung. Seine Xntppcn taia ^ 

felbifilen (trafen, ber bie Strantaffung Don gdeben Don <9eimain mit eitfimpfen (tlfo- - 

Sui^er« Itätei EReife nac^ Sieitben mai, gingu-- 3. Sil^elm, ^falggraf, fmjog tun %•■ 

otgogen unb flanb infolgtbtffen mfi an SutgerS bürg unb ^üüc^^Serg, einet ber t^m ff 

«teibebett. ^aifin betämpftt er au<f| baB teftantlf<^ RonDeititen, geboren gu StoMf 

Snttrim itnb blieb ber uitberifdKn ©ate am 4. SHoDember 1678, genofi <*» J* 



Balfgang, SJiQdm. — Selfgons tum ffiegnd&uxQ. 



^ie^ung unb mürbe namnitHi^ mit gtogtin bun^. Üu^ betoiMXele n hti ^inaic^c gcgcn= 

etnft in bit lulftnifC^e Zti)Xt eingeHi^rt, o^nt übei bi( öotKilBre^tt beS Staate« unb fo6 

bod) in icinnn ffoar ni(!^l ineligiöfen , aber bei mandien l^m lieb QcDOtbenenen liroteftan: 

mtf)T aul äu6ett äft6«t(a)e gorni unb un- lifi^n 531eneni unb Untrrtbantn übte if)x 

mittelbai pTaltifC^e iSenDenbbarreil als auf etungelift^eg Selenntni« ^inmcg. güi bnt 

tiefere retioibfe urgTünbung geri^tden Sinn gemeinen 9Rann batte er Dtel KalblmDlIen unb 

Con i^r gneffelt unb inneTlid) übeitminben ju teiffenfdw^en unb Mnfte unterflii|le er gem. 

nxrben. eielme^r lourbe fc^r balb fein gonjeS (£r bt[d]lo| Ititt Sufierft t^atigeS £eKn am 20. 

Sinnen unb Itol^ten eon ber ipoUtil be^rridjt, märj 1663 In Dafelborf , ofne ben «uSflonfl 

imb inmi ^belK eS rt<6 für i^n um bie ®e> bei ROIii^fc^en Srbfi^afteyireite «lebt p ^aben. 

uiinnnng unb Sr^iltung ber ^lidiii^en ^rr= — i. uun ScgtinSbuig, Don QJeburt ein 

fd^aft, au^ bte er bur^ Wnt ffiulter, eine g^ gdiroabe, ben fein Safer roegen (efneS gro|ai 

borene ^rinneflin Don aülidj'ffiietK, ben erften EtilJenöbiangeä in Me JttDfterff^uIe tjon wet» 

%ntt>rud) iu ^aben glaubte. «Kit unDexbropcntr tfienau brodile, iud er (ti^ \o reidje grammatifide 

Ttütit unb feinem floUtifdien ai^arfblid (uil^te HEimtniffc andgiide, bog i^m, als er auf Sei* 

CT oDe gfinftigcn UmftänSe auSgutaufen unb anlaftimg fcineä ibm innig befreunbcten @d|nlo 

ja^Uofe auS|id)H»oIIe Jtonjunituren ju f^affen, genoffen, eineü (trafen ^einrld), beffen Sntbcr 

moitte unennübli<6 iRciien. jcblog unb Isfte ^op^io bantalS SSlfdiof Den 3BQraburg nrar, tn 

pDÜtilcEie unb perfbniicbe Serbinbungen (auC^ bie bDcttfje Tonifdiule abcrtrot, i^ Hrübinter 

feine brei Giraten maren nur Don bieftm ©e» l^cljicr, ttti *?pmb(irbe ©ttp^n, nidjtB me^r ga 

pitltifunh beflimmt), opferte riefige IBelbmitteE bieten Demiod||te. 956 mutbe Mnrid) Srjbifi^of 

unb fÄliefeiid) au* bafl Belenntniä feiner Don Srier unb jog feinen §reunb nai^ fuj. 

Bater, inbem er, um bie aSermä^lung mit ber Hort leitete 3Bolfgang bte Somfdjule unb UWt 

©c^roefterbeäfierjogäaRajtmilianL, be8 ©rön^ milgrofeereEroiffen^ftfgteitunbfierDorragenbem 

bnebeTlat^olif(^Siga,iU erreichen, am 19. 3uli Se^alenl, inbem er ebenfo bie »egabten immer 

1613 iunüi^ft in aDer Stille jur rbmi((^n nKiter fübrte, alS [vb gu ben unbef&blgteK 

ftin!^ fiberlial, bie i^ na* feinen eigenen in gioger Siebe ^rablieg. Sr mürbe au* l)elatt 

Äuafagen befonber« bur* ifire gro^arlige Sin:' unb Derftanb aI8 fol^er bie ifim unterfteUten 

öeit unb i^ren pruntenbfn fiuliuB näfter Sf ßletitet jur Cfoba*tunfl bcS tanonif*en £ebcnB 

treten mar. «m 26. SHai 1614 Btebcr^olte ju befrtmmen, in beffen BertfAäöung et fl* 

et fein »eienntniä öffentli* in Süfftlborf, unb mit btm ergbif^of begegnete. Warn beffen %vb 

ber berühmte fionDertit 8{ei()ing [(. b.) erteilte (964) f*eint er aber Ronflttte ge^ibt gu ^aben 

i^m bie girmnng. Sein Saltr aber erflürte unb Derlieg btS^alb biefe gange Saufbabn, bte 

i^n für enterbt, fobatb er bie getingfte aube= iöm nD* reii&e Sfiren Derbitg, um geflen'btn 

rang an ber lutinrifc^en fiir*e feines SonbeB aSillen feiner gamitle in bem bui^ feine flrenge 

Domebmen mürbe. Srolbcm begonn er, im Beobocbtung ber Senebihinerregel berüfimten 

Huguft biefe« ^breS gur Slegierung gelangt, JClofter <£in]iebeln 3)}iJnd| tu tDcrben, un» ^iec 

fofort mit (Elnfu^ng beS lal^olfftben @Dtte8= mürbe eS i^m noii) DoQenbS getvig, ba| ,cin 

bienftt», loenigflenS in bet 9Ieuburger Srfilofe. 3Älin*lum obne »toba*tung ber Sweln ein 

taptüt. unb Setretierte am 9Bei5na*t8fefl be» Sfterbilb be« SfiBnifttum« fei". 9u* fier Der» 

n&cfiften 3a^re4 Dbnige Sielig fonSfreibcit für bie mcnbele er feine Se^abe unb txrf^affle boc 

fta^Iiten. 1617 aber bob er, um bie falfer= burtb feinem filofler einen großen Samen unb 

lid^ ttneilennung eineS proDiforifcben SeilungS^ Sin^u|. 3>ig''''4 mürbe er mit UIri* Don 

oritrase« mit Sianbenburg, baB mit Dielen IHugSburg (f. b.) ))erfi)nli<t| betannt, b«r i^n 

attberen ou* «nffirütbe auf ^ÜK* madite, unb gum !ßriefler melbte. 971 nber uerltefi er baB 

bie »elebnung mit bem 3üU*er Sanb ju er^ ftlcfter, gmar gegen bie Drbnung, aber gemaltig 

Wien , oie btSberige ißariiät ber beiben ßon> ergriffen but* Die 3)1 tffionStbflt igte« be« et*> 

fefTionen in feinem Sanbe auf, erHärte ben biftiof» $ilgrim Don ^offou (f. ben Wrtilel ^it 

SatbolfgiBmuS alB SanbcBreligion unb tttnbigtc grim, ber na* bem folgcnben gu beriibtigtn 

ollen eDangeIif*en ^rebigem ben 5)icnft, ei* ift) in Ungarn unb nt*t geroiKt, fein ^funb 

ii*tete au* ben übrigen« mcfer gefür*teten alB gu Dergrabtn, unb begann auf eigene Sauft mit 

geliebten Sefutlen in 9!euburg ein ßaBegium. menig aegleiterngleidjfall« bort gu mifrionfeten. 

Äuifi im 3üli4f*en Sanb oertrot er mit großem S'Iflrim lub ibn argmübnif* Dor [\ä), ettannte 

eifa bie Sa*e btr Segenrcformation unb aber alBbalb feine SJouterfeit unb lüitiglelt 



tbenfo in ben feiner Dberbobeil unterftebenben unb emttfabl i^n felbft für ben bif*afli*en 

Gebieten fetner IBvübet augufl, ^lerr Don ®ulg= Slu^l in MegenSburg. 972 mürbe Solfganfl 

te*, unb griAri*, ^err Don $lllpollftein. a3ij*of unb gmar ein 8if*iif, ber, obne (einer 

Übrigens (onnlen iftn pDliiif*e fionftellallonen, politi(*en Stellung etmaS gu «ergeben unb in 

nrie ba« ffimimrtoramen ber prDteftQntt!*en fifiroeren gelten bem Saifer bie treue jubieAen, 

IRa*te ©otlanb unb ©*meben, ouiS gu einer feine eigentli** aufgäbe bo* ftetS in ber grift« 

milbtm ^ro^S Deranknen unb al« er ouB li*en Seitung unb erbauung feine« SpnngelS 

[Dl*en ISrflnben b<c proteflantlf*e S:o*ter be« fab unb fi* ebenfo bie Sleligiorttfit unb Silbung 

$falggrafen Don gmeibrüden gur gmciten Srau be« ßleruS mic bie SrämmCgtcit be« Solle« an> 

na^m, fo ftbüßte et fie au* gegen aDe aSe= gelegen fein liefe. Cr prebigte regelmäßig, ob- 

te^ng8»etiu*e unb lie| ibr bi« an i^r &eben«>= moE)! et felntSmtgS über eine betcbte 3t"<B' 

enbc i^rnn eMngcUf*en^Dn>tebigcr itnb Qlotte«' cerfüglt, unb fein ^nterefft für Me S*ult mr 



296 



^olfgang Don SRegenSburg. — SBoIfrum, D. Seit. 



fo gro6, ha% i^nt ein e]^rent)oUer ^Ia( in ber 
(^ef^ic^te ber beutfc^en (Sr^ie^ung geott^rt. fßot 
aüent aber lag i^nt au^ ald Sifc^of bad 9]ildn#: 
tum am ^erjen, unb er führte ba^ reguläre 
SRöndiSleben erft in l^a^ern ein. @elb^ ^tti& 
no4 ein ^önc^, fe^te er mit ber i^m eigenen 
felbftlofen ^ntf^Ioffen^ett aUei» baran, bte ge^ 
funlene Quä^t ju ^eben unb bie Siegel 13ene« 
biftS tDieber jur @)eltung ^u bringen. @r 
löfte beiS^alb unter $er^i(%t auf einen Xeil feiner 
(Sinfünfte bad reiche ^mmeramHofter, bad biS^ 
l^r ftetö mit htm l^idtum Derbunben unb ha- 
burÄ in ber ftrengen 3)urcftfü5rung ber Siegel 
gel^emmt war, Don biefem ab unb tonftituierte 
t» 974 ald felbftänbiged S3enebi(tinerftift. ^aju 
orünbete er ein grauenflofter in @t. $aul ober 
iRittelmitnfter in Siegendburg unb reformierte 
bie Softer Ober- unb 9Mebermünfter, unb balb 
geigte fi^ auc^ anbertt>ärtd (in @aUburg, Xe« 
oemfee, ^Itaic^) bie (eilfame ^irntng feined 
iBorbilbed. 9ii4t minber felbfllod aar fein 
SBergic^t auf feine bif({)i)fli(6en Siecl^te über 
Sö^men, um bie @^rünbung eined Sidtumd in 
Srag, bie il^m ;^ur tieferen ^mour^Iung bed 
dl^riTtentumi^ in ^ö^men nötig fc^ien, au(^ gegen 
ben Tillen feiner Umgebung ju ermögli^en (975). 
6onft aber bewies er auc^ mieberrü^renbellmru^t 
unb Sorgfalt für \>tn S3eft^ftanb feined ^odj^i 
ftiftd unb ber i^m unterfte|enben ^(öfter unb 
machte [\di bafür auc^ bie laiferlid^e ®unft, bie 
il^m Don Otto III. unb ^einrid^ II.) ber nac^ 
SD^ietmar fein ©c^üIer mar, reid^Üc^ gu teil mürbe, 
au 9ht6en. ^ucb Iitterarif4 foU er fe^r t^tig 
gemefen fein. 9iamentlic^ mirb il^m eine ae^ 
mütDoHe ^rap^rafe M 50. ^falmS a^gefc^rte:^ 
ben. dt ftarb auf einer fjal^rt in bie Dftmarf 
3U ^upping oberhalb Sin^ am 31. DÜober 994 
unb mürbe in @t. tomeram beigefe^t. ^ad 
SSoIf aber rebete balb Don ^Sunoem, bie an 
feinem ®rabe gefc^e^en, unb Dere^rte i^n atö 
einen ^eiliaen. — 5. DonSalm, ©if^of Don 
5Jaffau 1540 - 55, ein reic^gebilbeter, Derfö^nli^er 
S^ann mit offenem $lict für bie 6(%äben ber 
IHrdKr aber Don gut fat^olifc^er ®eftnnung, ber 
auf ben Sieid^dtaaen Don 1544 unb 46 mid^ttge 
aj^ifftonen für Äönig getbinanb ju erfüllen 
" itte unb beim tlbfc^lug beS ^ffauer SertrageiS 
{. b.) erfolgreich Dermittelte. 2für Äunft unb 
liffenf(6aft begeiftert, mad^te er ^affau ^n 
einem Sammelpunft geiftigen SebeniS unb grün^^ 
bete eine groge SBibliot^el unb ©c^ule, bie Don 
ja^lreic^en ©öl^nen bed öfterreit^ifd^en ^betö 
befuc^t mürbe, ^a nic^t menige berfetben fpäter 
in ber öfterreic^ift^en Sieformation eine fü^renbe 
Stellung einnahmen, tourbe Soifgang Dielfac^ 
für einen ^etmlic^en ^roteftanten gel^alten. (^r 
mar aber ftetd ein treuer Sol^n feiner ^rc^e 
unb l^at burd) 2(nfteIIung guter $rebiger unb 
»il^Ireid^er Sifttationen gur f irc^lic^en Smeuerung 
feineiS ^idtumiS nic^t menig beigetragen, (^r 
ftarb am 6. ^De^ember 1555, gleich geachtet bei 
Jlat^olifen unb $roteftanten ald einer ber beften 
öifcdöfe feiner Seit. 

^olfrom Don dti^tuhadi, geb. um 1170, 
geftorben nic^t Dor 1216, begraben ber Sage 
nad^ in ber Siebfrauenfird^ ju dfd^enbai^, einer 



ber größten S)id6ter, bie unfer SBoII \t ae^t 
(at, bie felbftänbigfte <Dtc4ter))erfönIi4f^ bei 
SDlitteloIterd neben ^SSalt^er Don ber Sogelioeibe, 
ba ©ottfrieb Don Strasburg ni^t in bemfdben 
aj^age ald folc^ gelten lann. 3n feine ^ 
fi$nli(^feit nal§m er alle 3beale feined Stonbel 
auf; benn babei bleibt ed gleic^mol^l, balfdne 
^i^tung audgefpro4ene SKtterbid^tuna i^ 
„gum Sdbilbedamt bin i(^ geboren", «die» 
ba4 in SDlittelfranlen mar ber @tammft| feinet 
Sfamilie; er mar mitl^in ISBa^er in bed fimA 
älterem Sinne, ^ad ift Don Bebeutmig fnx 
bie Stellung, bie er atö 3)id^ter einnehmen fonntt 
9)enn abfeiti» lebenb Don ben SDHttelpunften bei 
böftf^en (SkfeHfd^aft, l^atte ft^ ber SKttenibd 
feinet ^eifeS ben frongöftfdben gronnen iinb 
Sitten nic^t fo ergeben mie fonft Dielfaci M 
Siittertum lener Seit. Unb ald nun bie 9kD^ 
aeftalt f^riebricftlüarbaroffaS hai SeIbftbQm# 
fein bed beutfd^en $lbelS ^ob, ba tonnte bie 
@^egenmirfung gegen bad fremblänbifdK Sefen 
gerabe l^ier ißerftänbnid unb 9la^rung finben. 
%3ie 9libelungenlieb unb ®ubrunbi(^tuna, Die 
^Salt^erd Sprüd^ unb Reifen, fo finh taa^ 
^olframi» ^erte auS biefem Daterlänbif(ten 
$rotefte ^eraud p Derge^en. ^a^r bei ita 
bie ^nlel^nung an hai ^oll^tümlic^, baber bie 
?^rif c^e ber gfarben bid gur ^erb^it, ba^ bie 
^cf^eit ber Sprache unb felbft be« Seri»banS. 
@(ibt $argiDaI bie fie^re, bag alle nttetiidie 
^nftanbdform unb Srjie^ung Dom Übel i^ 
menn baburd^ bie Einfalt bed treuen beutfiieB 
^er^end erbnidt mirb, fo ift nic^t minber ber 
^iue^alm eine SSer^errlic^una ber Xrene, io^ 
befonbere aud^ ber el^elid^n )treue biS in bcB 
^b. 53)ad (^taunli^fte bei bem aQen oba 
ift bie Srtei^eit, bie Solfram in ben Staub 
fe|te, an eine S^erfö^nung bed ©emiffend mitM 
äu htnitn o^nt notmenbiae priefterlic^ ^ 
mittlung. ^r in ®leic^aiutiateit unb «ottcS« 
ferne Derfunfene ^arjtDcu finbet ol^ne äii|eR 
iDlittel, lebiglid) burd^ innere Umle^r ju bem, 
mad i^m baS 3Bort ber (E^nabe Derfünbet, bea 
Seg pm f^rieben mit (&ott unb gu ben Slriif^ 
tümem ^riftl ^ie ^iftoriter tommen in 8ep 
tegen^eit, menn fte ^ierDon reben. 93. S^cnr 
glaubt bie Srfläruna gu geben, tnben er 
SBoIfram in bie (^eft^tdDunfte bed ^euti«8 
Siberalii^mui» einreibt. Öaffen mir ba» «e^ 
l^imnid unerflärt. Q^d märe DoreiUg, SBoIfnta 
bedl^alb }um Vorläufer bet Steformation yi 
ftempeln; benn bie mnftifd^ (E^roldgemeinffialt 
bleibt etmai» mittelalterlich ^ri^fratifc^; aber 
etmad merlmürbig 9(l§nungdDoIle8 in feines 
Werfen bleibt anjuerlennen. 

^Bolfftan, f. $3ulfftan. 

CBoIfnini, D. Seit, lut^rifc^er X^eol^ 
ß^mnolog unb Sieberbic^ter, geb. 1564 in ^ 
burg^aufen, na(^ t^Iogifqen Stubten is 
Wittenberg ($oI^t Sei^fer) 1592 9n(ü>ialnnl 
bafelbft, 1593 Superintenbent in S»i(I^ ^ 
STlitglieb bed bamaligen tonfifiorium« bofeW, 
aeft. 1626. (Sr ift ber |^rani»geber be» Ua^t 
im firc^Iic^en ®ebraudb in ^mioau geblktam 
„3tt'i^cin>ifc^erl6ürgerf(!^ft»au6s vmhMl» 
f^a^'', morin ft^ au4 einige ^SMfimga m 



^BhVttOfi unb Sfeuerfäule. — ^büntt, ^o% (S^ü^iop^, 



297 



i^m fetbft beftnben {„^ (E^tiftud aeboren mar, 
fantlet [\di bei (Sttgel 6(^ar^; ^(Sin 3:äublein 
Hein-; ^Sün^tc bi(^ nicftt, f^(^t ®ott bcr 
perr" u. a). ^iefe filebcr ftanben aucrft in 
leiner Praxis evanpfelica, einem (S^ebetouc^, bad 
llei^falli^ lange Gebraucht tourbe. 3n fd^arfen 
polemif^en @a)nften trat ber geleierte ^^eolog 
mMi4 für bad aefd^rbete lut^rifc^e Selenntnid 
^r 92ümbergifd9en unb ^n^tiner ^irc^e ein. 
Bai ^erat. ßlot, D. $. ^olfrunt, 3tmctau 
L892. 

fßnfhU' tittb 9<tterfStt(e, f. gf^uers unb 
SoUenfäule. 

Vdoüth, Sol^anned, geboren p SBafel 
1586, ttxir in feiner Saterftabt feit 1607 ^tafon, 
ieit 1611 Pfarrer an 6t. SUfabet^, feit 1618 
am ^DiHlnfter, baneben feit 1619 aucf) ^rofeffor 
ber Geologie. ^Id fol^er üerfagte er 1626 
ein Dtelge6rau(^te$, bur^ ^r^e unb ßlar^eit 
oudgegei^neted Coinpendiam tneolo)?iae chris- 
tianae. ^ie X^eofogie ^anbelt na4 i§nt de 
Deo cognoscendo unb colendo. S^ntv Xeil 
entfprictit ber 5£)ogmatif, biefer ber @t^it. 
moUeh ftarb fc^on 1629. 

XBSflner, 3o^. Sl^riftopl^, eine ber 
rfitfe^afteften $erfönli4teiten im 3eitalter ber 
lufflärung, uwr am 13. ^ai 1732 ^u ^öberi^ 
bei 8|Kinbau ald @o^n eined lutl^rifc^en 
^arrerd geboren, ftubierte in ^alle X^otogie 
niib ^^ilofop^ie unb repräfentierte in bieder 
leüter erften ^criobe entfprec^nb bem &t\\tt 
iicJlt^ eine $lrt oon ^ietidmud, bie [idj mit 
ber $^Uof opl^ie (D^r. ^olffd (f. b.) ^u k)enragen 
imtbte. 92a4 fünfjähriger ^ätigfeit atö Pfarrer 
(it <i^ro6::$e^ni^ tn Sranbenburg fc^ieb er je« 
bod^ 1760 avL^ bem geiftlic^en ^mte, heiratete 
rin ijrrftulein oon Sfr^nipli^, marb ^anonifud 
bed £iebfrauenflifted ju ^alberftabt unb be« 
[(bdftigte fic^ mit Sanbmir^c^ft unb national 
Sfonomifd^n Stubien. S3om preugifc^en '3JIU 
iitfteTtum infolgebeffen gu lameraliftifd^en 
arbeiten l^erange^ogen unb oom ^rtnjen 
&eüiri(6 in feiner ^omänenDermaltung ange« 
Mt, r^ebelte SB. nac^ l^erlin über. $on ben 
trktiftifd^en SSejie^ungen feiner Stubenten^it 
^e er fi^ ingroifc^en fomeit entfernt, bag 
er ^ier in Ut f^reimaurerbge eintrat, mit 
(I^ft. griebrid^ 9iifoIai (f. b.) greuubfc^aft 
l^log unb i^m üon 1765—1780 für bie 
.allgemeine beutfd^e SSibliotl^et" Stejenftonen 
über lanbmirtfc^ftlicfie arbeiten lieferte. Unb 
boc6 fd^inen irgenowelc^e unflare religiöfe 
^ea(e no^ immer in i^m gef(^(ummert ^u 
)abtn; benn fc^on in ben fiebriger Sauren läßt 
VC ftd^ in ben mpftifc^tl^ofop^if^en Orben ber 
ftofenfremer (f. b.) aufnehmen, mit bereu ^ilfe 
!r bie ©e^eimniffe ber 9fatur ju erfennen unb 
nit ben 4immlif4en ®eiftem in ^erfel^r treten 
,u Unnen hoffte. S^renb ft4 infolgebeffen 
ein Serbfiltnid gu ben ^Berliner gfreimaurem 
mb Hufilttrem mel^r unb mel^r loderte, mürbe 
X ,^3Reiftet nrtb Sirfelbireftor" ber üon i^m 
)e0iihibeten ^rliner [Rofenireugerloge. ^ad^^ 
KBt cft i^ gelungen mar, auc6 ben ebenfo 
tnbebeutenben »ie ^ttli^ fraaoürbigen X^rom 
tshea, ben ^^rin^ gttebrid^ SSUpelm, $um 



Eintritt in ben Olofentreugerorben gu über* 
reben (1781), mu*« fein (ginfluft auf ben« 
felben um fo mebr, atö er t^ fe^r tool^I oer» 
ftanb, ftc^ D^n Neigungen bed ^rinjen an^u^ 
j)affen unb mit ttugem Siate auf feine Suter« 
effen einpgel^en. ^urc^ regelmäßige Vorträge 
unb 5E)enff$riften bereitete er benfelben in ben 
legten 3<^]^ren flrricbric^d b. &x. gerabeju für 
feinen bemnä(^ftigen ^errfc^erberuf üor. Unter 
ben für ben ^rinjen oerfagten ©djriften lag 
eine ftarle „^b^anblung öon ber 3leligion" SB. 
felbft am meiften am ^rjen. ®ie foHte ben 
^ringen über bie traunge l^age ber c^riftlidben 
Religion in $reugen unterrichten unb ipm gu« 
gleicq für einen beüorftel^enben „ßrieg gegen 
bie «ufflärer" bie Mittel an bie ^anb geben. 
3n ber Xl^at l^atte ^riebrit^ b. &x, faum bie 
äugen gefdgloffen, atö ber Stofentreugerpritu, 
ber nunmehrige Äönig griebric^ SSil^elm IL, 
f^on baran ging, mit ber unter feinem großen 
Vorgänger l^errfdgenb geworbenen ttufflärung 
5U bredpen. @d mar badfelbe S3ilb, mie man 
e* oft bei fat^olif^en ^ürften finbet: ber reli» 
gibd angeregte ^önig Itef; feiner übermächtigen 
©innlic^feit bie 3ügcl fc^iegen unb fud^te nad^ 
einer ©eioiffendbetäubung, bie er teild in t^eo» 

1op§ifd)en Sogen unb Q^e^eimbünben, teild in 
lem Streben fanb, feine föniglic^ SJ^ac^t in 
ben ^ienft ber firc^lic^en SBeftrebungen ^u 
ftellen. 3** le^tcrem bot i^m SB. bereittüiflig 
bie $anb. SS. batte gleich nad^ ber X^ron^ 

i befteigung öom Äönig Den ?lbel oerüe^en er« 
l^alten, um ben ftc^ unter griebri^ b. @^r. 
feine neuen SJenoanbten öergeblicft für i^n be« 
mü^t Ratten, unb toar mit einer Steige üon 
]§ö^eren ^enoaltungdämtem betraut roorben, 
bie i^n bauernb in ber 92ä^e bed ßönigd l^ielten. 
6ein ^ergendmunfd^ aber toar barauf gerichtet, 
feiner bi^berigen ^utmicHung entfprec^enb p^ 
in ben geiftli^en $(ngele^en^iten bet^ätigen gu 
lönnen; er münfc^te fu^ baS „Q^eneralfom« 
manbo in bem ^ieg gegen bie ^lufflärer", um 
„ber SReligiott im ßanbe roieber emporgu^elfen", 
unb fönte biefed nur aUgu fc^neU erhalten. (£d 
gelang i^m binnen jwei S^^ren, ben 9Rinifter 
t>. 3^<^^t( ^^^ ßeiftiid)en 53)epartement in bad 
ber Saftig l^inüber gu brängen unb fic^ am 
3. 3uli 1788 ba8 erftere Dom Äfönig „au« be» 
fonoerem SSertrauen fonferieren" jju laffen. 5)a6 
alle« gu einem Q^etoaltftreic^ jgegen bie %uf^ 

' riärung mo^l ^vorbereitet mar, bemie« ba« fc^on 

, 6 Xage fpäter am 9. 3uli 1788 erf^einenbe 
löniglic^e „(Jbift, bie SReligionSöerfaffung in 

I ben preugifc^en Staaten betreff enb", ba« fog. 
SBöllnerfc^e Sfleligtondebift, ba« biefen 
9?amen mit Siecht oerbiente. ^enn e« mar nic^t nur 
Don SBöflner rebigiert, fonbem eS ftellte über^ 
^aupt nic^t« anbere« . t)or al« eine Umarbeitung 
jener einige ^af^xt juüor an ben ^ringen ge* 
richteten au«fü§rticben „^bl^anbluim Don ber 
SRelijion". ^a« (gbift roiü bie Stegierung«* 
mayimen griebric^ SBil^elm« I. in religiöfer 
mie moralifc^er ^inftd)t mieber aufnel^men im 
@)egenfa|e gu htn unter bem großen Srriebric^ 
}ur ^errfd^aft gelangten aufilärerifc^n ^n- 
ft^uungen. ^emgufolge merben bie brei Sfovipu 



B6IInn, ^0% C^tlfto))^. — SBolmar, ÜScI^tat. 



lonftiriontn in llmn bil^gtn tßcftantx an< h. i). gf^m bie ba9 Sbift btUntpftitbc ^imitti 

trtannt, aui^jebnndnjelntn^ircugifi^cnStantS' murbt QcriAtliA titifteft^rtttcn, unb blt Coiii 

bürget noUt Xolcranj juaejic^crt, foftm CT erfüll in Stttdrii^l auf boSfcIbc obenbRin tat 

nidji fiit feine befonberett SJetnunaen in un: IBecfdiaTfuM. Sin nnitt ftatt^tfiouiS bn StiK 

niblgtr ^eife ^ro^nganba mat^t. ■&udi bürfen bcB @biM Ixiin 1790 gut Sinfa^iunn, bk tt» 

Subcn, ^mTibuler, ^ennonilen unb bij^mif^t [ogtt<^ Sohiil&t ju^Dcinatb bcoufnngt, cta 

»lübcT als üfftnilld^ nrbulbct« <BtHtn ibrc [ut^Tt(d)t Siarmalbngmatif für aUe (nrätlllta 

gotteSblcnftlitbrn RufammenCünlte ^Utn. 9hii: Untverfitaten aueiuai:fKitnL (E4 fnlgtt te 

<iQe %Tten Don flonoentKeln unb aät $TDfe= (Entwurf «inet neuen ^rüfunaeorbnung fiiMt 

iQtniaia^eieien [mb im Sntererfe btä Slaalrt ^(ebigtamlStanblbatcn. S(u4 nmtb ITSl Mi 

nie ber Jtit^e nerboten. Soweit märe gegen „immeb(ate SfammationStommilfion", b. t-(fa> 

baS ISbifl nii^l alhuDiel einjuwenben gemefen. Dom CbeifonriFloriunt unab^ngige gelfUIrtt 

SSon eini^neibenbptr Sebeulung aber mürben ¥rüfuiig8= unb üufltAtSbeWrbt ettioimt H 

8 6, bet an ben alten tigenben unb Siturgien maren äKünner o^e ntifentibaftliiftt {tdcntnii 

feftjubalten btfa&I, tro^bem fic im astäerfliru^ bie fi^ au ble[er fatalen XUttatrtt bcieU fnba 

mit bei bamaligen X^loaie ftanben; g 7, bet liegen, in unmüiilgftn SBcife bie eetiiin(Bl> 

in ft^ürfften Slorten jcbe abnieid)ung »om frel^it gu beFdirÜRien unb bie ^eu^elet )■ 

oitbobo^n Sc^rbegrtff rüaie unb ber aufnsre^ piämlteren. QStannba^nübtSuiuieineliBfi, 

Ttfcben ^^olugie aontiQrf, bie längft niber^ ba^ bie Aommiffton ipcnig errdditc. ^CatntB 

legten STitüntct bet ©ocinianet, Reiften, ber flufEiarung ^rangeB>ad)|ene OMfifileitt Iki 

SlaturaUften unb anbetet Selten metit mieberum fic^ nii^t {o leisten ftanfea juin Bäfo^ia 

aufgemärmt unb .mit Dielet XtclEtig(ett unb bringen. 91ur menige „Steologen", bie befonbm 

UnDerft^dmt^eit" unter baS SSoIt gebtni^t ju unDorrtditIg gemefen maren ober ft4 jngUt 

iaben ; § 8, bet allen aufütltetflt^ ©elftlidben, Unrntlidifeiten galten ju ft^ulben Immnen töji^ 

Strblgetn obet Si^uUetitcm antjelrnfteüle, oIS (onnlen be(eiligt loerben. «m^ bfe t^MiHt 

genrifjen^fte 3Kenfd]en l^t flint aufjugtben, ^tultüt }u ^aQe iDeigerte ft4. jou bcftilot 

MiTO. ibnen mit „unaulbleiblidKi »aFfation Warmalbogmaiil in Slngiiff ju ii^meit,inibM 

unb nai Sefinben noi^ Itärteret Strafe unb fid) toegen biefer Senac^tung einet aulbm 

SIbnbung" brodle, menn fie „ben iie^rbegrlff lidien eefe^leS eine Steige Don St^Uanen feital 

i^tet ficnfelfion nii^t treu nnb grünbll^, ton' be« Sbniae, SBfiQnete unb bet inmebiilti 

betn 0)0^1 gar baS @egenletl Dorttüqtn"; § 10, S;aminationSIommif{iDn ju, bei bnten btt ms 

bet blcSbefS bet gelfili(fien3)epattement8 ttnttli^ etnonnle Ißtofeflot liefttunf (J. b.l av» fflteto 

onmleB, $tofe(jutcn, ißfanelen unb €<^ulämtet bürg fKlferBbienflt lelflete. 3n ber ^atititfi4t 

nur mit folditn Sanbibaten ju befegen. oon prallten aber aQe biefe Serfu^e an Mi iräib> 

beten Crtbobo;te man imbebingt übrijeugt fei, DoQen Haltung bei g<dultai, mie an bot k 

ade übrigen Velenten Qbec junirfjumeiien. geiftetten Sintieten bet Stubenten für flß 

®eIb[tDeittflnbli4 niarfitc SiefeS „liiilidic ^'^ofeffoten miitungflW ob, gumal axtä) W 

$oliieigeieß", baB o^ne IHüfffii^t auf bie tit-- preugift^ SSeamtentuw gerecbt unb diatnllnf^ 

ftotifdK Sntmitnung luie auf bie b^rrfdienbc genug mar, fid] nl(^t in ben Iiienff je» 

3eitri4tung, obenbtein untet ^cifeiielafjung ep^meren ßit(t)enpDlilif ju fteOen. Sog aiet 

allet l^eologiftfien unb Iird)l1cben ^nflaiijtn uon bie tmmeblate SjraminalionS^Sommitrtiin fiUi4' 

einem unHoten ßoff auegetHU^t unb tu poplet Uä] {atiai' )c iiw'a üiiig. Staut wegen (einer JMi 

gebraut mar, nii^t nur im Sanbe ^riebrii^S gion iiuierljalb bei <iktnjen bei Hoben 8rt 

0, ®r., fonbem au* in foldjen föegenben ptmf nunfrjubebeHigen.biShebitietlebaBSlWiie* 

liAed auffegen. In benen man ft^ fonft bereits Sqflem bei aHen »ebilbcten DDaftBnblg. 9Mk 

Deine Sinfi^räntungen ber auffiar'erlfifien mobl behauptete e£ fit^ tamtfeinatSuSfiltniB)l> 

^icbtung Im ISeimaltungSnege ^alte gefallen bcftitnmungen biä lum SlealennuMimt 

"-- ■* " ' "■■'^' " -■. -. -^ JJJL (iq^ Igja^ 



Iaf(en. 2)*nn oflen frel^eit lidien gttungen= gricbridi aöil^elmS IlL (1797). 

f(!^aften ber U^ttn Sa^^e^nte, ber angemefnen ma^te au4 bann nodi tKtjnidFelti 

fieifttgen wie ber fptjtell t^eolDqid^en (Snimicb gungen, bie Srunbiüge beS (Ebtlte4 

ung beä 18. 3a^t^unbert8 rourbe ^ier In ^oft= trdielt ober bei etfter «eleaenjtit, Idjmi !■ 



f(!^aften ber leßttn Sa^ricbnte, ber aügemefnen ma±te auA bann nodi tKrindfelte Hnftcd' 

- ■"■ ' ' ■■ ,teir tf '■'■-■■■ ., ~ . - .. 

rourbe ^ier In ^oifr trdielt ober bei etfter öe 
. . „ • j. ._...„ il%er 

ft^lagen unb obenbrein Don einem In fittUt^et l£ntla||ung a^ne ^enftoit Sr i 



fieifttgen wie ber fptjtell t^eoioqidüen (Snimicb gungen, bie Stunbiüge beS (Ebtlte4 in n 
ung beä 18. 3a^t^unbett8 routbe ^ier In ^oifr trdielt obet bei etfter Oclegen^t, |((|« 
mütig-'falbungSDDa« aHJeife In« ©efitftt ge= SKarj 1798, in feftr ungn«taer «Bette (* 



,- nickte mcnlger alg anfedjibaren ßönig. Kefl feine« fiebenS bei een>trtt<baftmM fcW 

Xie aUgemtlne <£ntnifiung bei Slalion {pia^ SuteS^iDgiie) unb^ibamlO.SefitcmiDnlWl 

fi* in mebt al8 öunbeit gluoftStifien auf jebe ©ein fi^taftei &at bie «ngiiffe nli^ ttükat. 

mbglii^e %elfe auS, unb bie „vIDgcmeine btutfdie bie t^ Don feinen joblrtioen Stinben js t(> 

Slbllot^t", bie fiA beSbolb nacb ßlel flüchten muiben. gr mai ein tß^antaft, btr bte getagt 

mugle, iDuibebaö Organ bei (Begnerbesebittee. Waiiit beB aufdfinmgfljeitaltcrl bSIIlg xa» 

Sn elfter iüniebemanftrierten bie 8erI)neiObei= fi^a^te unb an biefem ttoc^ntut |B 9nttt< 

tonriftortülräle SpoJblng, fflüfct]ing, Seiler, S)ile= get(en mu6te. 

ii<^ unb Satt (f. b. beti. ant.) (benfo wütbIg al« CSalmsT, 9teI4ipr, ^unuinip inib 6» 

cifolgloB. £aBebt!tb[lebnl[f)lnuifelbrtlnfttaft, beutenber Sedier (EoIninS. Sx^üxti Derbfrt 

lonbein nuibe bun^ eine 9telt)e Don Spetial^ jenem bie gde^e ftenntntft bd) Srie^ifM 

anotbnungen im tiiÄIi(^n £cben aur Qteltung bie für bte t^olDgif^en 6tubien bei Wtte» 

gebro^l- Segen bie „aufiü^eiit^ui^i^tteten'', fi^neiierif dftn fRefortnatoU ottfterot^cntlti^ >K^ 



«Bolfe^, 2:^mnad. — SSoÜerdbarf, (toft ^ottlieb. 299 

I »erben follte. 3n Sourgd», too (Satoin bem %it fiitteratur über i§n tft fel^r grog. (B 
Eterlid^en ^unfc^e gemäb 9au))tfä(^Iic^ 9ie(^t^ gehören ba)u alle bie ))ieien ^arfteüimgen ber 
iffenMaft fhtbierte, mar SSoImar beut nad) meaierung ^einric^S VIII. unb ber englifd^ett 
liDerf aler fludbtlbung ^rlangenben ^um erften 9lefonnatton toie 9^ante, Qhtgl. (S^efc^. %b. 1, 
tale nftbcr getreten. SBoImar« fHfle, arbeite öerltn 1869: 3. @. ©rewcr. The reign of 
Qibige Art, feine überaus gefd^i^Ite ße^r»eife Henry VIII (ed. by J. öairdner, Sonb. 1884, 
ib ni(6t j(ule|t feine Don ^erjen fommenbe, 2 9be.). SertDoQe Siograpbien ftnb Life of 
l)t eüangeltfc^e grtömmiafeit matten auf alle, Card. W. by G. Gavendish (^.d j^ammer« 
e i^ l>erfdnlt(^ na^te^en burften, einen tiefen biener), ed. Singer, 2 IBbe., (S^idtoid, 1825; 
inbnirf, 93ufc^, SB., 3)ret Qa^re SBermitteIung8|)oIitif, 

eolfop, X^omad, (^ibifc^of Don %)ort unb 1884. — 
toatdtanller ^inri^d vin. (f. b.), geb. 1474 fBolterS, D.Sdbre^tSuI.ftonft antin, 

i 3pftt)i(9, geft. am 29. 9{oD. 1530 in einem ^ofttiDer Uniondtl^olog, geb. 1823 )u (Smmeridft, 

lofter Don fieiceßer. ^nf(6einenb aud nteberem 1851, na^bem er in S3onn (9{i|fA) unb IBerlin 

>tanbe entfproffen unb im SD^agbalens^oQege r9?eanber) ftubiert, Pfarrer in ^efel, 1857 

i Cjrforb audgebilbet, Derftanb er tf^ mit ^ilfe $farrer unb @u^erintenbent in IBonn, 1874 

titer arogen ^elet^amfeit unb noc^ größeren $rofeffor ber ^raftifd^en Xl^eologie, geft. 1878 

litg^tt unb biplomatifd^ ®emanbt^eit, aber bafelbft, nad^bem er tur^ Dorl^r Don SfaK an 

id| bur4 bie (S^unft einftugreicder $erfonen D. 9?iebend ©teQe sum SDeitglieb bed ^^erid^t«« 

. 8. ^arquid of S)orfet), raf4 Don einer ^ofd» für tinftlic^e ^(ngelegen^eiten'' berufen 

itnfe jur anberen ^u fteigen. <£r mürbe Dom morben mar. Unter feinen S^riften ermähnen 

tt^e 5um ^rbinat unb fiegaten, Dom Könige toir: ^r ^eibelberger ^atec^iiSmuil 1864; ^t^ 

rat ©taatSfan^Ier (^inifter|)rartbent) gemacht, formationdgefc^ic^te ber 6tabt SBefel 1868; 

km er aud^ in Dieler l^inft^t Don feiner ^r Abgott p ^Qe 1877. fjfemer gab er 

iln^t einen guten ©ebrauq gemadgt unb Sil- ^mei ^ebigtfammiungen (eraud unb begrünbete 

img unb 93iffenf(^ft ebenfo mie Q^nglanbd mit feinem greunb Sei^fc^lag bie 3)^tf(^ 

toQt ^ förbem gefugt ^t, fo mar er bod^ eDangeUfd^en glätter". 

II turartc^tiger ^mb ber lut^erifc^en ^e^erei, CBoÜerdborf, f. ^Ibred^t griebric^, 
er bie geidien ber Seit unb ben ^rang feinet IBruber Don 2, geb. 1729 in grriebric^dfelbe bei 
toM ^ur SReformatton nid^t m beuten mugte, Berlin, mit 19 ^a^ren ^ifftonar bei bem Sauen« 
c toax befte^iic^ unb ungemein el^rgcijig. 3«* bergifc^en Snftitut (f. (Sallenberg), geft. 1755 in 
cfi leitete er bie englifd^e ^olitif in einem bem ^tolemaiS. SBon i^m bai» SBei^nad^tdlieb „gfro^ 
teifer ftarl V. Don 3)eutf(^lanb frcunbli*en lD(!e,bu(lrbe,feibfrö§Ii4i5r®ünber''.— 2.(£rnft 
rame. 9Ud aber biefer fein ^erf^red^en, i^m ® ottlieb, ebenfo l^erDorragenb ald ^rebiger 
tt bem Stul^I ^etri au Der^elfen , ni^t ^ielt, unb $äbagog mie atö fiieberbit^ter unb adfeti« 
4btg er auf bie entgegengefe|te , franjofen« f(^er Sd^nft^eüer, mürbe am 31. äJ^ai 1725 ju 
remiblicbe Seite um. Unb biei» mürbe ber ^ebric^dfelbe aiS @o^n bed bortiaen Pfarrer« 
tob au feinem gfalle. ^a bie Königin Gabriel Sufai» ^., nadimaligen $rebiaerd an 
httl^rina, eine Xante $artö V., i^n l^agte, be^ ber ^eorgenfir^e au Lettin unb iKitgltebd ber 
^i er, fie Dom X^rone au ftogen unb ben SBöKnerfdien „immebiaten d^amination^ßom^ 
feto aur 6d^ibung a« bemegen. Älä aber miffion" (f. SBöflner), geboren. iRadft bem 8efu(b 
«i$Q)>ft (Stemeni» Vn. 93eben(en trug, bie be9 ©^mnaftumd a^m (brauen l^lofter in l^erlin, 
Km%BoIfeQem))fo^Iene@4eibung au^aufprec^en, ftubierte er inßaHe. ^urc^ einen Vortrag bed 
iel er in Ungnabe (17. C!t. 1529). Äu* in 3)iafonu«Se]^r(f.b;) mürbe er Don ber Sicbe^efu 
einein ^bidtume @or( mürbe er Don feinen erariffen^ gelangte aber nur nac^ fc^meren xLtv 
Helen mä^gen ^inben ($(bel, 93oIp alS ^od^^^ fed^tungen unb $äm))fen aum grieben. ^lldftan« 
ernster unb ^eimlic^r gt inb M Itönigd Der« bibat mar er erft ^audle^rer bei einem Pfarrer in 
>8(&tiQt, fo bag er aule^t f ogar Derl^aftet mürbe, ber Ufermarf, bann bei bem (Strafen $romni6 in 
üttf Der SReife nac^ fionbon befreite i^n ber ^re^na (^^ieberlauftt). Um ben aa^lreic^en ^tn^ 
tob Don bei @(^mac6r gerichtet au merben. ben in feiner Umgebung badd^Dangelium in i^rer 
S^eid^nenb für bie Beurteilung feinet OTba« S^utterfprac^e prebigen au fönnen, lernte er 
ttnetd unb fiebeni^merfd» ift fein ru^iged IBe^ an (e^terem Orte bie menbifd^ ^ptad^t. VLuf 
nmtnüt auf bem Totenbette: „^ätit id^ meinem 9)rängen bed l^ermbutifcben $rebigerd ^nbrea^ 
tot fo treu gebient mie meinem grürften , fo SRot^e (f. b.) bemarb er ftc6 1748 um bie ameite 
^be er midft ni^t in meinen grauen ßaaren $farrftelle in SBunalau. ^rot feiner Sugenb 
oben bo^fal^en laffen. ^ber bied itt mein mürbe er gemä^It. (Sine Minorität ber (At^ 
ntäntn &)^n für meine eifrigen Bemühungen, meinbe beanftanbete feine lut^rift^e Ort^oborte. 
i iäi nic^t ben S)ienft ®otte9 im ^uae ^atte, SCOein bad Obertonfiftorium in Breslau be« 
nbeifn bie ^pic^t öeaen meinen ^rften." ftätigte i^n nadft einem mit il^m ge^Itenen 
n4 erma^ tv no($ feinen 5lönig, ber fort* Äoüoquium. §ll»balb foflte feine pietiftifc^ ge» 
Mtenben Iut§erif(6en fie^re QHn^alt m tbun. artete ^rebigt Don ber aQein jcliama^enben 
n« einer früheren 9eimIi4en(S^l^interItegbieJer (^nabe in (£^tifti Blut unb (Merec^tigceit großen 
crfttürbige, Don feinen fjeinben auf badSdJärffte Aulauf finben unb eine mächtige Bemegung 
ntrteiüe 9J2ann, ber aber fu^rli^ einer ber BerDorrufen. Xie Pir^e bot oft nid^t genug 
dlten englifdien SJ^inifter bed alten römif(^n waum fitr bie (S^emeinbe, er mugte ba^er unter 
9Pemdge»efen ift, einen ®o^n unb eine Zod^ter. fretent Fimmel prcbigen; baau richtete er eine 



300 



^olterdborf, (£mft ©ottlieb. — SSoI^ogen, 3. 3o^. Subio. txm. 



(Irbauungdftunbe nac^ ber anbeten ein, fo bag 
er snle^t beten ge^n bie ^oc^e gu l^alten l^atte. 
^t ©^mötmetei unb bem^epatatiSmud, biefen 
gembl^nlic^en l^egleitetfc^einungen )}on (St« 
mecfungSgeiten, mugte et butc^ (Sknteinfc^aft^ 
]pf(ege unb SBelel^tuna entgegengutteten. ^t 
befonbetS l^rxlic^cm änteteffc unb S3etftSnbniS 
gina et bet ^ugenb nad^. ^ie ^onfinnietten 
Detfammelte et bed ©onntagS abenbd in feinet 
Stmtömol^nungr um fte im Q^Iauben meitet gu 
Befeftigen unb pc t)ox ben ^etfuc^ungen bet ^ät 
XU bemal^ten. „^ä^ ^offe/' fagte et lool^I, „mit 
ben ^inbetn tDetben loit nod) ben S^eufet aud 
8un)Iau jagen." 3in Sa^te 1754 lieg et ftc^ 
but4 bie inftänbigen S3itten eined Sunglauet 
S^tgetS, be9 aj^autetmeiftetd Q^ottlieb 3a^n 

if. b.) bemegen, feine listige l^eil^ülfe einet t)on 
»iefem ftommen SD^ann t)ot mel^teten ^al^ten 
na4 bem ISotbtIb bti ^al(ef4en ^aifen^aufed 
gegtünbetcn fleinen 3Baifenanftalt gu fc^enfen. 
dt etttjeitette biefelbe, ftecfte i^t l^öl^ete 8^^^^» 
inbem et gu bem elementaten Untettic^t ben 
fiumaniftifc^en unb [tealifttfc^en l^injufügte, tx^ 
Bffnete au^ anbeten a(d ^aifenlinbetn bie 
S^eilna^me an ben Se^tftunben unb ttua nac^ 
bem Sobe 3^^^^ ^^^n SBebenlen, p feinem 
geiftlic^en 9lmt baS ^mt eineS Saifen- 
öatet« unb 3)iteftot8 bet 2tnftalt ju übet* 
nehmen, tttö et 1768 in baS ^iteftotat bet 
Stnftalt einttat, gö^Ite fte 15 SBaifenfnaben unb 
24 Äoftgänget unb gteifc^ület. ^m Qa^te 
1760 beftanb fie auS 22 ©aifenünbetn, 10 
^if^ületn, 59 ^oftgängetn unb 6 ftubietten 
Septem — „ein Xtiump^ beS Glauben« übet 
bie 6ptac^e bed Unglauben^", mie et am ^age 
bet ®tunbfteinleaung ^u einem gröfeeten ißeu* 
bau im ^a^xt 1755 gefagt ^atte. gteillc^ lag 
nun au($ eine boppelte ^tbeitdtaft auf ben 
6<4ultetn bed ol^nebieS f(^mäc^(id)en unb ftänl» 
lid^en SWanneö. ?lbet et achtete beffen ni^t. 
®at et matt unb ftaftloÄ, fo pflegte et gu 
beten unb gu — bitä^ten. 3B. »at gebotenct 
unb »iebetgebotenet 3)ic^tet. „®ott ^at mit 
Don 92atut eine Steigung ^nx ^oefie gegeben", 
fd^eibt et felbft. Unb bann: ^3d(j mufe geftel^en, 
bog mit'd oft toie ein S3tanb im $«tgen ge» 
luefen, bet mic^ ttieb, bem ^pettn unb feinem 
9oIf an biefet obet jenet roi^tigen @ad^e ein 
Sieb ^VL ftnaen . . . iD^anc^mal fonnte bie 

gfbet bem f^neHen 8"ffw6 "{(ftt einmal folgen, 
ft mugte idfi, toenn ic^ fo ^intetetnanbet 
fottgefd^ticben, etft übetlefen, loenn tc^ loiffen 
monte, n)a§ ed mäte, unb micb felber munbetn, 
ba6 e« baftünbe, loa« ic^ toitfli* fanb." 3n 
fotmeflet SSejle^ung laffen ja feine fiiebet ju 
nmnft^n übtia, fie leiben fetnet nic^t feiten 
an gu gtoget Sänge unb ^ottfüUe, me^toegen 
fte au4 t)ielfad) nur l^ettütgt in bie Q^efangbüd^et 
fibetgel^en tonnten, enblift l^ettn^utipeten fte 
nic^t toenig im ^udbtud, fo beftimmt bet 
S)i4tet l^ettnj^utifc^e $ltt unb SBeife ablehnte. 
9lbet oon einet l^etjgeminncnben ®lauben«s 
pletopl^otie finb fte alle gettaoen, unb Siebet 
»ie „Äomm, mein ^etj, in gefu Seiben bic^ 
gu laben unb gu metben" mit feinem 9^eftain 
„\>ai iä) einen ^eilanb l^abe" geböten gu ben 




3utt)elen bet lutl^etift^en Äitd^ — IBoti rän 
äi^nli(^n f|^tud)tbatfeit »ie ald Siebeibld^ 
»at et atö aSIetifc^et ©cbtiftfieHer. (h ^ Sb 
erbaulid^e Sd^riften ))erfa6t. & genüge ^tenmi 
bie eine jjm nennen: „Sliegenber Srief dw» 
aelifc^er tBotte an bie 3uQtnb t>on ber 9i&if 
feligfeit folget l^inbet uno junget Satte, \k 
ft(^ ftü^jeitig behüten", ntfptünglid^ füt fciiin 
3bgling, ben jungen ®tafen Don $ro]imi| b 
ftimmt, abet bet @egen ift nid^t autoföia^ 
ben biefe« (g^tiftc^en bi« meit über bie 9ieayi 
^eutfc^lanb« l^inau« geftiftet ^t unb m^ 
ftiftet. — SB. etl^ielt bet feinen groften unb tHA 
feitigen @(aben Detfd^tebene Säerufungen nat 
augetu allein et lel^nte fte ab, obmo^l ei ii 
93un5lau mit feinet f^milie ein fünnseifit 
16tot ag. dx ^taxh am 17. 2)e)bt. 1761, 
36 Salute alt. ©eine legten fBotte Daten S» 
minidcen^n au« feinem Siebe „£) Uttotn| 
be« Seben«" : „^allein ja^ ! eö jauc^^t, e« fbiget 
e« fptinget ba« $etg; e« totid^t gurüde Ut 
ttaurige ©djmetj. — ©enn mon bt^ g 
»itb aOe« oetfület". — ©eine Siebet 
l^etau« untet bem ^itel Qbangelif^e ' 
1750 unb 51. Sine Dollftänbige @ajnmln| 
betfelben etf^ien nad^ feinem 2^ooe Lettin 1767; 
^app* gibt beten 50. 8g(. au&eitai 
Dr. @(^neibet, ®ie eDangeUfc^en ^abaa 
t)on S., mit be« IBetfaffet« Sebendlonf w 
mel^tt, 5. Slufl. Seip^ig unb S)te«ben, vä 
91. SBeff et, Siogtap^ie Don (S. ®. m W» 
felb 1854. — 3. 30^. Sufa«, ötuber bd 
»otiaen, geb. 1721 in gtiebtic^fclbe, gejt 17» 
al« $tebiget an bet ©erttaubtenfttc^ gu 9eda^ 
ein naml^aftet SJ^inetalienfammlet uno Wat» 
log (Systema minerale ober ^Jhneralf^liai 
2. Slufl. 1756). 

flBoUogeti, 3- 3o^* SubtD. Don, v» 
l^aftcr 6ocinianer, geb. 1599 in einer kI» 
inierten, fe(r anoefel^enen unb reid^en Sanft 
Öfterreic^«, »anberte nac^ ¥o(en au«, wo ff 
m ben Socinianem übertrat unb meiia 
oiplomatifc^e ISermenbungen fonb, unb jtai 
1661. (Sr f^rieb biblifc^ j^ommentore (in bet 
Bibliotheca fratrum Polonomm, fbnrtetteii 
1656), augerbem ein Compendiam religioos 
christianae, bafelbft 1656, unb (SrUftmiia bs 
beiben unterfd^ieblid^ SJIleinungen Don wb 
unb ^efen be« einig aller^^ften ^tte« 1611 
(lat. 1684), neben äreU« ©(^rift De nno D» 
patre bie fc^ärffte $olemit gegen bie Mf 
einigleit«le]^re. Sgl. gfod, S)er 6octani«ia( 
Äiel 1847. — 2. Subwia, reformierter X|e> 
log, geb. 1633 gu ^mer«fort oI« So^n M 
um feine« Glauben« miUen au« Ofterreidb wt 
^oQanb au«gemanberten ^i^rm. Oei S^ 
legung eine« anonym erfd^ienenen S^iohal«, ter 
bie menfd^li^e Vernunft oI« ^ßrüffhin tSto 
^tiftlid^en @lauben«uxil^r^eiten pronomicüt; 
geriet er al« ^rebiger unb ^ofeffor na Utn4( 
in bet ©c^tift De Bcripturanun interonti 
contra excercitatorem paradoxom 1668 \M 
auf tationaliftifc^ SBege. Sabltei^e litteiaiifte 
9lngtiffe folgten. 3n«befonDere ^ftig M^ 
i^n Sababie (f. b.) ber fieterobo|ie os n» 
Derlangte ba« d^fcl^reiten oec ©^nobe. ^ 



SBoobruff. — 3Bonnjcr Äonforbat. 



301 



eprtt(6 aber ben 3lnflcfIagtCTt frei unb fu8^)etu 
iftte fiababte. 92ac^ toeiterem litterarilc^en 
ttamp\ tarn ^. ald ^rebioer unb ^rofeffor mdi 
ttotfierbam, mo er 1690 ftarb. ISon feinen 
Schriften etniäl^nen wir noc^: Orator sacer, 
I. de ratioDe concionandi 1671. 

^oobrnff, f. @onntagdf4uIe. 

fBoolfton, ^^omad, geb. 1669 gu SRortl^^ 
xatpion, geft. 1731, einer ber erften unter ben 
malifc^ Reiften, ber burc^ eine überaus feilste 
Kllegorie Die biblift^en ^unberer^ft^Iungen 
i^reS eigentlichen ^f^axaftti^ ßu entfleiben t^er^ 
fnc^. ^ro( feiner fet^d ^l^anblungen unb 
(ipcier Serteibiaungdfc^riften ^ier^u — Six dis- 
eoorses on tne Jttiracies of our Saviour. 
Defense of the discourses — f)at er bte ®ts 
kuttenamtut feiner miKfürlid^en ^et^obe nicbt 
Derbergen lönnen. 

XBorbSiootlp, So^n, anglifanifd^er ^eo^ 
log, geb. 1843, feit 1885 »ifcftof öon ©ali«* 
bnr^, öor^ ^rofeffor ber ©fcgefe in Oyforb, 
ftat ft^ befonber^ burd) feine ©tubien unb 
Serdffentli^ungen pr ^efc^ic^te ber ^Igata 
einen 9}amen gemalt. 

SBstmSr jeftt ^reidftabt im Q^rog^erjogtunt 

Jen, mar fcpon gu ^riot)iftd 3^^^^^^ ^aupt^^ 
ibt ber ^angionen, würbe 406 Don ben Man- 
ien gerftört unb balb barauf roieber erbaut 
mb Süeftoeng beS S3urgunbtf4en ^tidjt^. 6eit 
bem 8. Sa^r^unbert beftanb ^ier eine föniglic^e 
^falg, in ber, ald ^ormS bur(^ ben ISertrag 
t^on Serbun gum ^eutfc^en 9f{ei(^e getommen 
iDttr, fränfifc^c ®rafen rcfibierten, beren Slegi* 
ment fpöter in bif(^öflt(^e ^änbe überging. 
5)in:c6 |)einri(^ IV. würbe SSormä 1074 freie 
9leic^ftabt unb üon fpöteren Eaifem mit großen 
Sorre^ten audgeftattet. 3m SOjöbrigen^ege 
mürbe ed perft fc^mebifc^, bann laiferlicb unb 
anlegt frangöftfci). 1689 legten ed bie grran^^ 
jofen unter ^elac in ^fc^e, 1792 würbe ei» 
toieber Don i^nen erobert unb fam 1801 bur4 
ben fiüneüiQer flrrieben ganj an grantreic^. 
3)o<^ führte ed fd)on ber ^arifer triebe 1814 
iDteber gu ^utfc^lanb gurücf, unb ber Wiener 
ftongreg (1815) ^at ^ormS ju ^effen^^arm« 
ftabt gef^Iagen. — ^ie bie Qubengemeinbe 
Don tBormd, über bie um bie ^itte bed 14. 
So^^unbertS unb bann wieber om (S^arfreitag 
1615 eine ^ftige Verfolgung ^ereinbrai^, fo 
fol^rt ftc^ auc^ bie (E^riftengemeinbe in bie 
Utefien Seiten gurücl. (Bd^on t)ox 406 geugen 
(nrtfttidje gnfc^riften Don ifir. Sil« erfter ©i» 
d^of »irb ber nacbmalige (S^rünber Don ©alj^ 
lurg afhH)ert ber fieilige (f. b.) genannt. 5)er 
«beutenbfte 93if(6of Don Sormd, ba^ fpäter ald 
e^ fleined S3idtum galt unb meift mit bem 
E^bidtum Don äJ^ainj Derbunben würbe, war 
Bur^arb (f. b.), im :^^rc 1000 Don Otto III. 
mf ben bif^öfiic^cn Stu^I erl^oben. ^l^m Der= 
Kinft $3ormd, bad in ©efal^r ftanb, ben ftöbti^ 
4en (S^raher gu Derlieren, feine Qhmeuerung 
xnb SSieber^erfteüung. ^u^ oefeftigte er bur^ 
ftbbru4 beS alten ^ergogSl^ofeS, aud beffen 
Steinen er hai $aulStIofter erbaute, bie bifcböf- 
[i^ ^ac^t in ber @tabt, erfe^te bie alte 872 
dorn »lit serftörte Sartlifa burc^ ein fünfter. 



bad er 1016 weihte, ha^ aber fpöter einem 
Dräc^tigeren 3au weichen mugte, unb fucj^te bie 
iRec^tdunft^er^eit in weltlichen unb tirc^Iid^en 
3)ingen burc^ bie ^eraudgabe eined ^ofre^td 
unb feine berül^mte Sammlung fircf^Iic^er (^e« 
feje gu befeitigen. 3^ übrigen ift ^orm« te 
Der ^r^engefcqi^te berühmt geworben burc^ bad 
SBormfer Äonforbat (f. b.) unb bie bort al^ 
gehaltenen 9{eicl^tage unb [Religiondgefpr&c^, 
über bie in ben betreffenben $lrti!eln nadj^u^ 
lefen ift. S)cr jefeige ^errlic^e S)om, eine längs 
geftredtc breifc^tffigc SBafilifa romanifc^en @tife 
mit boppeltem (^or unb fe(^S Sürmen, würbe 
ju Einfang beS 12. gal^r^unbertS erbaut, ©e* 
fonberd bemerfendwert ift neben bem ftul|)turen« 
reichen fpätgotifd^en 6übporta( bie gleic^faüd 
fpötgotifc^e XauffapeUe mit wertDoUen (Btul^ 
turen unb ^aufftcin. ®eit 1868 f^mücft ^ormd 
auc^ bad berühmte, Don 9iietf(j^el entworfene 
unb Don feinen @4ülem ^e( unb ^onborf 
DoHenbete Sut^erbenlmal auf bem Sut^erpla^. 
flSSormfer Qhitt. Unter bem ^ormfer 
@bilt Derfte^t man bie auf bem ^ormfer Öleicft«^ 
tage Don 1521 gegen fiutl^er infgenierte ^d^t^ 
ertiörung. Veröffentlicht würbe biefed, in ben 
fd^ärfften ^udbrüclen ben unbotmägigen ^bnd^ 
unb beffen 6cbriften Derbammenbe ©(^riftftüd 
— biefi eS bodp barin, ha^ ßutl^er einem „ganj 
Die^ifcfen" fieben ba« ©ort rebe — am 26. Hftai, 
wäQrenb ed gleic^wol^I mit bem ^atum M 
8. ^ai Derfel^en warb. @d ^anbelt ftc^ hierbei 
weniger um einen ^Betrug a(d um eine Über- 
eilung, wenngleich anbrerfeitd feftftel^t, bag bied 
@bift bem 9{ei(6dtage offigiea überhaupt nic^t 
Dorgelegen ^at, fonbem ben anwefenben grürften 
nur gang formlod unb priDatim gu ©eftc^t ge^ 
bracht worben ift. Vegeic^nenb ift, bog ed ber 
©toanier Äarl V. für aut befanb, in ber 8lei(^Ä= 
acptSerflärung gang befonberS bie „©taati^e^ 
fä^rlit^feif' ber Seigre ßut^er« betonen gu laffen. 
a^it me(^t ^at Don Vegolb biefei» &erl bed 
fremblänbif^en Äaifer» al8 ben „«bfagebrief 
^arlS V. an bie beutfc^e Station" ^arafterifiert. 
Von einer ftriften ^urc^fü^rung bed iShiUt^ 
Tonnte bei ber beutfc^en Vegeifterung für fiutl^er 
unb bei ben politifc^en Srrungen, in bie ^arl 
balb mit ber mtrie, granfreict) unb ben Furien 
Derwidelt würbe, fd^lec^terbingd feine SRebe fein. 
®d^on auf bem 92ümberaer Steic^dtaae Don 1523 
würbe bie ^u^fü^rung oed (Sbiftd für unt^un- 
a^ erflärtunbinSpeier (1526) fprac^en fi(^ bie 
(^Dangelifc^cn offen unb berb aegen jebe Ver* 
wirüicbung beSfelben bem Vruoer bed ^aiferd 
gegenüber auÄ. — Sitt.: (glter, Sutlfter unb ber 
feormfer 8fJei(t»dtag, 1886; Äolbe, V. u. b. 91. 
2. g. ©., 1883; SBrcbe, 3)a3 3)atum beä 33. 
e. («)ift. Seitfd^rift 93b. 76). 

fBormfer STonlorbat ^eigt bie am 23. @e))t. 
1122 gwifi^en Äaifer ©einrieb V. unb ^ap^t 
6;a(i^ II. gum S^^^^ ^^^ Veüeaung bed 3i^ 
Deftiturftreited getroffene Vereinbarung. 5)er 
^aifer Dergic^tet bierbei grunbfä^üc^ auf bie 
bisherigen geiftlidben ^o^eitSrec^te, b. ]§. auf 
bie SnDeftitur ber Äbte unb Vifcböfe bur* @tab 
unb [Ring, dagegen foU ber Qkwä^Ite Dom 
Äaifer mit ben regalia, b. i. fie§n»=, 3Äüng^, 



302 



3Bormfer Sttid^tage. — SBonnfer ShligionlgefptiU^. 



J 



Tlaxtt', Solls unb anbeten »eltlic^en ^obeitd= 
rechten belehnt totxbtn, wai burc^ bte Über- 
tragung beS ©je^terd jum ^udbrucfe tommt. 
(Electas aatem reealia per sceptruxn a ie 
recipiat, et quaeex his tibidebet, faciat, ex- 
ceptis Omnibus, quae ad Romanam ecclesiam 
peHinere noscuntur.) 9htr in ^utfd^Ianb l^at 
ber iTaifer bad ^tü^i, bei 16ifd)of«ma^Ien iu« 
aegen gu fein unb in ftrittigen fjätten ber Der- 
{tftnbigeren Partei ^u^uftimmen. konnte bie 
papftli^e Partei auc^ nicbt aüt i^re Hnfprüc^e 
im formier ßontorbate burc^fe^en, muBte fte 
S3. bad 3ugeftänbnii» be$ Se^n^ibed machen, 
mar boc^ ber fiöroenanteil bed ©an^en auf 
i^er @eite. Tut biefem ^om^rontig, ber Dorn 
faiferli^en SRec^tdftanb^unfte aud ein unerhörtes 
9{adbgeben bebeutete, ^atte bie mittelalterliü^ 
ftird^e enbgültig über baS ßaifertum geftegt. 
„tiefer Erfolg", urteilt ^infc^iu«, „toar um fo 
oebeutenber, cud bai^ ^onnfer äibfommen bie 
fird^Itd^en unb faifertit^en 9te4te nur in ben 
aHoemeinften Q^runkägen unb in gmetbeutiger 
gfaffung feftaefe^t, bie näl^erc ?tuSgeftaltungs 
beS neuen 93ef e^ungSmobuiS aber ber $ra;i8 über« 
laffen ^attc." 

flBormfer 9itiei»ta^t. 1) 1521. 2)er be« 
rül^mte iRcicöStag, auf bem am 17. unb 18. 
9[|)ril Sutl)er3 @a4e üer^nbelt lourbe. 50ie 
beibcn intereffanteften $erfönlic^feiten bamaligcr 
geit, Äarl V. unb fintier, im bifcftöflicften 
$alafte einanber gegenüber. ^aurenbred)er ^at 
bie ^nftctit t)erfoc^ten, ber jun^e ^aifer ^abe ba« 
malS ber ^rcfienreform gegenüber feine abfolut 
feinblic^e Stellung eingenommen, nur ^be er 
ein SWittcIbing jtoifc^cn ftjanifcfter unb eraī 
mifdftcr {Reformation im Äuae gehabt. Steuer* 
bingS ftc^t aber fcft, bafe Derartige (SinRüffe 
auf Äarl V. nur fe^r gcringroertigcr Watur 
gewcfcn fein fönnen. ÄarlS ganjcÄ SSer^altcn 
in ber fiut^crifcften 9lngclcgcn5cit fte^t bereit« 
auf bem ^ormfcr 9tei(fi«tage unter bem ^rucfe 
ber j)oIttifc^en Weltlage unb infonberl^eit bed 
unrt(pcrcn SBer^ItniffeS jroifdftcn Äaifer unb 
Äurie. fiutl^cr« pcrfönÜc^eÄ 5luftretcn, fein an= 
fänglic^e« ^'^gem unb feine balb loieberge^ 
wonnene 2fc|liafcit, feine Berufung auf bie ^I. 
@(ftrift unb fein fräftigcS ©(^lugtoort — beffen 
®ef(i^id^tlid)feit mieber oon nam^ften @eiten, 
g. SB. öon Weingarten, oerteibigt loorben ift, — 
ba§ aOed ftnb befannte ^tnge. ^ie bleibenbe 
8ebeutuna bed SSormfer dteit^dtageS für bie 
beutft^e 9teformatton liegt barin, \>a^ ]§ier oon 
fintier ^um crften Wlalt baS rein religlöfc 9Wo= 
ment in feiner gangen Älar^eit unb gett)iffen= 
fc^örfenben ^a^t ^eroorge^oben tourbe. ©ingen 
öor^er, 5. ©. in ber ©(firift an bcn t^riftlicben 
Slbcl, no^ bie oerft^iebenartigften Strömungen 
toolitif^er, mirtfdjaftlidftcr, fogialer unb fircblid^cr 
^rt neben- too^I auc^ burd)einanber, fo ift ber 
fintier oon 1521 mit üotlem 93etougtfein einzig 
unb allein ber ^erolb beS r c I i g i ö f c n 5öeiouBt= 
fein«. @r ^at in ^orm« alle fiochtngen bem- 
entfpret^enb gurüdgeuiiefen , bie gu menfc^lid) 
oorteilftaften Äompromiffen mit ber :^uttcnf(^en 
ober era«mifd)cn Dlic^tung herleiten tooUten; 
ba« brachte neue ^äm^fe, aber gum Segen ber 



eigentlidben 9leformation. 2)er ftoifer foll fite 
bereut ^aben, ba| er bem It^er baft mt^ 
mort galten ^obe; man begreift bte«, Doa 
man bebenft, mie toenig grteube Staxl an ba 
unl)o)mIären SSormfer (&\ht (f. b.) balb edda 
foute unb toie mittetalterlid^ biefer fis^ 
Spanier fonft au benten getDo|nt loor. — 6. 
Sut^, Sb. IV, S. 362 u. »{eidbfttagtalten, 
ed. aSrebe, 1896; ftolbe, fiut^ unb ha 
9iei(i^tag )U SSorm«, 1883; Srieaer, Wa» 
ber unb Sut^r, 1884; ^auSrat^, lUeonber 
unb Sut^er, 1897. 

2) 1545, teo ber pa))ftli(^ Sbgefanbte, ftn» 
binal 91Ie;anber Sromefe, eine ftreng fudali^ 
$oIitit oertrat unb auf einen toon Ihiifet ud 
$a))ft gemeinfam gegen bie ^roteftonten ^ 
untemebmenben Meg binarbeitete. 

3) 1578, too ber nieberlftnbtfc^ Stoaünt 
^0>lami; hk nieberlänbtfd)e, gegen S)Nuiien g» 
richtete $oIitit t)erteibigte unb eine ^Zeutmlit&ti« 
fteflung ^eutf^lanb« gugeftc^ert erhielt. 

CBomifer 9ittiqion»%thtlkdi, — 1. ^m 25. 
9{ot)ember 1540 unb 14.— 18. Januar 1541, fosb 
e« gu bem Stoecfe ftatt, auf bem 93ege t^logifi^ 
53)i«putationen eine (Einigung S»iT(!^ Shitiofi; 
giSmu« unb Sut^ertum berbei^ufü^n. SDa aber 
ber 97untiud SO^orone Don ben elf fdt^fdKS 
ftolloquenten brei für unftc^r ^ielt, ^al^ ^h 
lic^ unb ^anbenburg, fu^te er t)on tooni|eiRi 
bie Erörterungen p ^mmen. So nü^te el 
aud^ nic^t«, bo^ (^rant^eOa (f. b.), bct ^ertreta 
^arl« y .; unb fieaat (IUim))egiud (f. b.) itmSdfi m 
liebendmürbige« Üntgegentommen geigten; nota 
enblofen ?(ormalttöten mürbe bie Rtit Xia^dfl^, 
unb toenige Xage nad^ beginn Der eigentlidia 
^idDutation jtoif(^n ^elandbt^on unb & 
mürbe ba« Steligiondgefpräc^ auf ben SSei^itog 
gu SRegendbura Derlegt. ^e ^oteffainten bitten 
gleich im Einfang ertlärt, nur „unfern liebes 
^erm ^efum 6:^riftum'' al« S^iebdriAter qiu 
erfennen gu mollen, unb gumal 9>^elan(bttan 
^{gte bei biefer ^ktcaen^it ein fefte«, etxms 
gelijAc« SRürfgrat. — fiitt : gr. ö. »ejolb, *S)t|* 
Slef . @)efd). S. 731 ff. ; SRanfe, ^tf^c ^f4 im 
^talter ber mef. IV S. 151 ff. — 2, («Bonnfer 
Sonfttltotion). ObtoobI burc^ ben Hng«buner 
9leItaion«frieben ba« SBer^ältni« ^if^en ber 
römifc^en unb eDangelifcben ^irc^ red^idj ge* 
regelt mar, fe|te iFönig ^binanb feine 9e« 
mu^unaen um eine religiöfe Vereinbarung fvrt 
unb fqlug be«§alb auf bem 9iegen«bttrger 
9{ei(^«tag oon 1557 ben Stftnben um fo metr 
bie ißeranftaltung einer „ftonfultation fotboiift^ 
unb eoangelifc^r ^ologen" Dor, al« ber $ftptf 
nod) immer feine ^nftalten traf, ba« feit 1562 
fiftierte j^ongil mieber aufjune^en. ^e Stfiübe 
aber gingen , menn aud^ o^c fonberlicte 9^ 
geifterung, barauf ein, unb e« hntrbe für 
ben J)erbft biefe« Saläre« ein 9{eIiaion«gef|ni4 
in äBorm« beft^loffen. 7>it Xl^olooen §ebtat 
am menigften Suft, unb namentluQ et&f($l0t 
fic^ äJ^eland^t^on nur mit miberfhebenben 
|)ergen gur Xeilnabme. ^tte bodi hoA da)r 
guDor bte „Sflacianifc^ Sl^obe'' in SSetnor 
crtlört, fi(^ mit ben Sittenberaem nit^t «er^ 
fönnen gu tooHen, menn biefe ni<!bt ^ 



^ormfer lReIigionSgef|)rä(^. — ^ort ©otteS. 



303 



S^ergtdmud unb 3t»ind^i<^niSmuiS aufg&ben. 
& traten ht&f^ib t)or beginn jened (i^e^^ 
ftnräc^i^ bie eüangelifc^en @tänbe in gf^ant« 
fort iufammcn (f. granffurt, ©b. II, 6. 596b), 
mn bie innerlird^Iic^en Differenzen beizulegen 
nnb bie ^btguftana aliS audreic^enbe ®runblage 
unh Sinlieitdbanb ber üerfdjiebenen SRit^tungen 
pi bejeid^nen. 9(IIein gerabe bie f&4ftf(Qen 
fier^dge maren nid^t erfd^ienen, unb ftatt benen 
latte glaciu« bie nacb ^omtd beftimmten Ülb« 
georbneten ©(6ne<)f (f. b.), ©trigel (f. b.) unb 
Stöftel (f. b.) ba^in inftruicrt, hai pe bort auf 
einer au^brüdUd^en SSerbantmung ber prote^ 
ftontifc^en (Skgner ber 9(uguftana befielen fönten 
ttiib ald folcpe u. a. bie S^terimiften , ^bia- 
|i4<>nften, @aframentiSf(^männer, ^ajoriften unb 
Dflanbrtften, ald welche bie^ürttemberger galten, 
b^id^net Die ^erjöge aber ))erlangten ou^:: 
brucfli^, bag neben ber 9ug§burgtf$en ^om 
feffion au4 bie ^^mallalbifc^en ^rtifel ald 
mafsgebenb bezeichnet unb bie baoon ^bmeic^enben 
tmtt ben ISerpanblungen auSgefc^Ioffen merben 
fofiten. Do(4 fanb bied Verlangen in 93ormd 
mtr bei bem 13raunf(4R)eiger ^bgefanbten ^ör- 
lin (f. b.) unb bei bem ä^andfelber ©arceriud 

S. b.) Unterftü^ung, mäbrenb bie übrigen, näm« 
(( Äarg (f. b.\ ^iftoriuÄ (f. b.), DiUer (f. b.), 
an4 8renz (f. b.) mit Slnbreä (f. b.) 37{e» 
Umc^t^on, ald er mit $eucer (f. b.) unb $aul 
(Eber (f. b.) in SBorm« eintraf, mit grofeer 
Hu^Z^ix^nung emt)ftngen unb bie guniutung ber 
fBeimarer energifc^ zurüctmiefen. @d lam auc^ 
troj^ großer 9ca%iebigteit ^elanc^tbonS ZU 
feiner ^Einigung, unb fo begann bad C^efprätf) 
snter bem ©orft^ beS iRaumburger ©ifc^ofi^ 
SuIiuÄ Don «ßPug (f. b.), ber ©iboniu«, ben 
»fcftof Don SKerfeburg (f. ^elbing), ben Sefuiten 
(fanirmd unb bie 9lenegaten ©tapb^Iud (f. b.) 
unb ^i^el (f. b.) zur 6ette l^atte. Doc^ fteüten 
ftc^ aud^ l^ier fofort emftli(^e ©cbmierigfeiten ein, 
nnb namentlid^ toeigerten ftd^ hit SRömifc^en, bie 
i. &tßi\t allein atö Snftam anzuertennen. ^uc^ 
bffd^log man, nur fdbriftlid^ zu Derbanbeln, too> 
bttxd^ bad ganze (S^efpröd^ eine äugerft fd^toer» 
fftüige t^form befam. @^erabezu üer^ängniSüoQ 
aber nmrbe ha^ m fi^lauer ©erec^nung geftellte 
ssierlangen ^elbingd, ha% bie (SDangelifcben 
bentlid^ erflären fodten, oh fte bie Su'inglianer 
unb (Salt)tniften in ber Se^re Uom Saframent, 
bie Oftanbriften in ber fie^re üon ber SRec^t^: 
fertiguna, bie glacianer in ber Se^re t>om 
freien Tillen unb ben guten Werfen Don ber 
SCngdburgifd^en ^onfeffton audfc^Iöffen. Denn 
nrni beftanben bie fBeimarer auf ber SSer« 
öf^tlic^ung ber Don i^nen aufgefteüten Sifte 
twn ^äreticem unb übergaben, ald bie anbem 
boS zurucfmiefen unb lieber il^ren ^udfd^Iug 
M mtge fa|ten, biefelbe unmittelbar bem iBor» 
nben. Die 9iöm{fd^en aber toollten unter 
en Umftänben t)on einer gfo^fc^ung bed 
prdc^ nic^td mel^r miffen, unb atö nun 
tooQenbS bie fBeimarer abreiften, bemü:^te ftd^ 
Vftug t^ergebenS, bie ^er^anblunaen fortzufe^en, 
nnb ni<^t einmal ber bireüe fBunft^ bed ^önigd, 
ber bie 3urüdberufung ber Weimarer üerlangte 
nnb bie ßat^olifc^en antoied, [\äi mit einem afl» 




gemeinen IBelenntnid ber ^roteftanten ^uv 
%[ugdburgif(^en ^onfeffton zu begnügen, tonnte 
bie ©ad^e mieber in ®ang bringen, anfangt 
Dezember reiften beibe Parteien ah, unb bamit 
mar ber le^te offizielle ^erfuc^, bie getrennten 
^rc^ngemeinfc^ften mieber zu Dereinigen, ge» 
fc^eitert. 

flBomtfer S)|nobe, 1076, entjcbeibenb für 
ben Äampf ^einric^Ä tV. gegen ©regor VII. 
Se^terer batte Sefc^tuerbe erhoben, meil^einri^ 
bie Si^tiimer j^rmo unb 6poIeto felbft&nbig 
befe^t l^atte. Der ^önig beging nun auf ber 
fBormfer ©Qnobe bie unflug^eit, ben $a^ft 
fdrmU4 abfef^n zu laffen, morauf biefer bann 
mit ber S^ommunifation antmortete. 

fßitntx, @rnft, namhafter 6cbüler Don 
Xob. ©ed unb Vertreter Don beffen X^eologie, 
geb. 1829 in Stuttgart, 1865 ^riDatbozent ber 
Xl^ologie in Süridft, geft. 1875. Unter feinen 
©Triften ift namentlid^ bad a|)oIogetifcbe SBert: 
Die ®runbma^rl)eiten beS biblifcqen GD^riften^ 
tum«, 2. Hufl. 1873, l^erDorzul^eben. 

CBort Lottes (^ebr. debar jahveh ; ro ^//yiox 
ober 6 Xoyos tov d'eov h^^to. rov xv^iov, tOOs 

bei Xoyog bod ^ort me^r na(^ feinem Snl^alt 
als $ludbrucl bed ®ebanfend, ^fjfia badfelbe 
Zugleid^ als gerebeted, au^efprod^ened be« 
Zeiqnet; verbum dei, verbum divinum). 1. 
äSegriffSbeftimmung. %a^ fBort ®otte« 
ift bie göttliche £)ffenbarungÄ= unb ©eilSma^r* 
beit, mte [\t in ber ^eilSgef^it^te je unb je in 

Eorm ober $(naIogie menfd^I{d)er [Rebe Don 
Ott ben SRenfd^en zur (^eugung bed @^Iaus 
bend unb rechter ©ottederfenntniS funb^et^n, 
in ber ©d^rift !obifizicrt ift (verbum scriptum) 
unb in ber Äirc^e (S^rifti fort unb fort Der« 
tünbigt nnrb (verbum praedicatum et auditum, 
verbum vocale). Der lebenbige ®ott ber 
Offenbarung ift aud fu^ betaudgetreten, ^at 
aerebet unb in feiner iRebe [xd^ felber mitgeteilt, 
fein fBefen aufgefc^Ioffen, feinen fäiüen ge« 
äuBert. (Sr b<^t gerebet Don ^migfeit ^r unb 
fu^ Dor aller 3cit unb aKer ®efd)i4te Dor ftcb 
felber geoffenbart in feinem ©o^ne, ber beSbalb 
au* „ba§ fBort" o Xoyon Reifet (3o]§. 1, 1; 
f. „SogoS")- ®r 5ttt gerebet unb feinen ©cbö^)fer5 
willen geäußert im Einfang ber Reit unb (Öe* 
f(bic^te, aI8 er ^immel unb ©roe fc^uf, bie 
„bur* fein ^ort'' fertig finb unb fort unb 
fort befielen (1 3Rof. 1 ; ^f. 33, 4 ; |)ebr. 11, 
3; 1, 3). i&x l^at zu ben 9Äenf4en gerebet, 
fobalb mit i^rer ©rfcbaffung bie ®efc^ic^tc unb 
mit ibrem ©ünbenfaü unb ocr ftc^ an benfelben 
anfcbliefeenben grunblegenben SScr^eifeuna bie 
^cilSgefc^ic^te begann, entmeber bireft uno un« 
mittelbar (roie in ben zo^Iteicben X^op^anien 
[f. b.] beS Sl. X.8, in ber ®eftalt be« ^Ralea* 
äabDe^ [f. „@ngcl beÄ ^errn"], am ©inai, im 
Seftc^t, im 2:raum, in ber inneren prop^ctifc^n 
(Jinf|)rac^e) ober mittelbar burcb bicgeiftcrfüflten 
2:räger ber Offenbarung. 3n ber aJcanifeftation 
®ottc8 ift fein offenbarenbe« ^ort ba« Korrelat 
ZU ben CffenbarungStbaten unb :=tbatfa*en unb 
beutet biefe für baä ©erftänbni« ber aRenfd^n, 
i^nen teils nacbfolgcnb, teils fit begleitenb, 
teils i^nen Doraufge^enb unb balb au* für bie 



304 



^ort &oUt», 



nacgfolgenben ©efc^Iec^ter in (S^rift gefaxt. 
iRad^bem aber ®ott Dormald Dielfad^ unb t)iä« 

artig {itoXv^ta^ms nai nolvTQonmg;) gü bett 

Tätern oerebet l^atte burd) bie $rop]^eten (^ebr. 
1, 1), rebet er abfc^Iiegenb auf bem $5^epuntt 
ber ^eildge{(6t4te bur4 feinen (Botin S^fum 
e^riftum au ber SBcIt. ^Run ift fein SaSort 
nic^t me^r ein nur je unb je in einzelnen 
Offenbarungdahen glei^fam ftogtoeife unb Don 
auBen in bie 9J{enlct)]^eit eintretenbeS, fonbem 
ed ift in (^rifto gleif^ getuorben, ed tuol^nt 
unter ben ^enfd)en, ed tritt i^nen in berfön« 
lieber ©eftolt entgegen (3o§. 1, 14), unb aQed 
toa^ biefer SJ^enfc^ gefud a^riftud rebet, ift 
®otted $3ert, ift O^eift unb fieben. ^er it)n 
ftel^t, [ttf^t ben ^ater ; toer i^n ^ört, bort ®otted 
toort (^of). 6, 63; 14, 9; 8, 47). dr ift ober 
feine fiitf^tige G^fd^einung in ber ®ef(^i(^te unb 
bat feine ^eltgegentuart nic^t mit feiner ^' 
^ö^ung unb feinem Eingang mm ißatti auf« 
gegeben, fonbem er tommt in bem ]§eit. ®eifte 
toieber ju btn ©einen, um bleibenb bei il^nen 
ju fein (Sol^. 14, 18). <£)ur(^ biefen lernen 
feine Süwgct feine $erfon, feine SSorte unb 
SBerte erft Don unb ganj Derftel^n. 5S)enn beS 
©eifteS $3irfen ift böQig unb allein auf ^briftum 
unb fein ^eil belogen. (&x ift ber ©eift gefu 
C^l^rifti. dr geugt Don itim in il^nen, Dertlärt 
il^n Dor il^rem inneren ^uge, erinnert fte an 
feine Sporte, lebrt pc aQed, leitet fte in aQe 
SBa^r^cit (3o^. 14, 26; 16, 26; 16, 13-16). 
@o »erben fie felber ^^rifti Saugen (3o^. 16, 
27 ; «Ipg. 1, 8), unb il^r atjojtohf^e«, beruf«« 
mögioed unb barum autoritatioe« 3^9^^^ 
Don 4^rifto unb feinem ^cil (xijpvy^o, axojj) 
l^eigt^ im ^, %. Dor^ugStDeife bad $3ort ©otte«, 

loyog bejto. t6 ^fjßa rov ^eov ober cov 
wQiovj ober auc^ ba^ ^ort, 6 Xöyoe ober 
t6 &^fia fd^Iecbt^in (bie a<^l^lreiij^en ^teilen f. 
bei® rem er, »ibU^eoI. SBörterb., s. v. X6yoe\ 
ba« ©Ott geoffenbart {%it 1, 3) ober gefanbt 
(Äpg. 10, 36) ober in ber (Semeinbe nie:: 
bergelegt l^at al« beren ®runb unb ©^a^ 
(J&ffisXog 2 tor. 6, 19), ba« feinem Snl^alt 
na4 ein $3ort Don ^brifto {Stol 3, 16), Don 
ber ®nabe ®otted (^pg. 20, 32), Don ber 
IRcttung (t^ amtriQias Äpg. 13, 26), 
Dom xit\x}i (1 £or. 1, 18). Don ber Q^reij^tig« 
leit (ßebr. 6, 13), Dom ©tauben (Siöm. 10, 8), 
Don ber ^erfö^nuna (2 ^or. 6, 19) unb bed« 
balb für bie SBcIt to evayyiXtov, eine ober bie 
frobe ^nbe, unb feiner $3irtung nad) ein 
^ort be« gebend (Xoyog Co^ff $^il. 2, 16) ift. 
©ie fmb ftd^ betoUBt, in biefer i^rer neutefta= 
mentlic^en ^itöDerfünbigtmg nicgt SJ^enfdien« 
toort, fonbem ©otte« ^ort nac^ grorm Unb 
Sn^alt gu Derfünbigcn (1 Äor. 2, 13), 
tooQen Don ben 3u^i5rem il^r $3ort ald $3ort 
®otte« aufgenommen toiffen, „toie ed bie« au^ 
»aMaftig ift" (1 %f)t\\. 2, 13), unb ermaljnm 
audj Die Seigrer ber ©emeinben, toenn fte ba« 
$eil in ^^rifto Derfünbigen, fo baDon gu reben 
toie Don Oratelfprü^en Sötte« {(6g Xoyia »fov 

1 $etr. 4, 11 ; Dgl. 1 Sim. 6, 17 ; 4)ebr. 13, 
7). ^nn au(^ nad) bem Eingang ber Sl^oftel 
foO ja bie ^eUdbotfd^ft in ber ©emeinbe nid^t 



fd)tDeigen. @ie jelber forgen bafür, bot )k 
©emeinben au^ tn ibrer ä:bioefeni^it unb no^ 
^rem S^obe ^tefte, fie^rer unb ^irten ^oben, 
toeldie l^ten ob bem ^orte, ba« gekoit ift 
fSH)g. 14, 23; Sit 1, 6). %m Mefa 
festeren audb bie unmittelbare göttU^e 9e» 
mfung unb Offenbarung, meld^ fte felber em? 
^fangen l^aben, fo t)ören unb lernen jene bodi 
Don t^nen, btn Augenzeugen {avtofneu^ M 

1, 2; ^br. 2, 3), unb ^oen in ben ©elftes 
be« 9(. S3. unb in ber al«ba(b entfte^ben nn? 
teftamentli(!^ fiitteratur bie aut^tifd^ Ib 
funbe ber Dorbereitenben unb abf(^ie|ato 
^eitöoffmbamng, au« toel^er fte immer toieba 
bm ^[nl^alt ber mihtbli^en Bertünbigima 
f(!^ö))fen, an melc^r fte biefdibe odmtieren m 
normieren lönnen, bag fte ©otte« Sort bleut 
unb ni^t bur^ 3Rmf4enIe^ toenmreini^ 
»irb (Ä>g. 17, 11; ®aL 1, 6-9; «3. 

2, 8; 2 iSeff. 3, 14; 2 2im. 3, 15. 16; 1 3* 
1, 4; 2 $etr. 3, 15). @o toirb ba« dtMOfle^ 
lium, ba« ^ort ©otte« fort unb fort in ber 
^r(^ abrifa Derfihtbigt, bomit naiJt tote im 
au« fotc^er ^ebigt ber ©laube bmime nnb 
burcg biefelbe bie ^erjen erleudbtet unb befe^rt 
toerbcn (JRöm, 10, 17 ; «})g. 26, 18). 

Rufammenfaffmb toirb alfo ^u fagenjets: 
ber fo fc^toer ku beftnierenbe unb in ber 3)o8« 
matil unaebübrlic^ Demad)Iäfrtgte l^riff bil 
$3orte« ®otte« bat einen breimc^ Umfoii 
unb ©inn : fßort ®otte« im engften unb eiooit' 
lid^en 6tnn ift bie Offenbarung ©otte« fdbo, 
fofem ©Ott feine ©ebanfen unb ©efmmmgn, 
feinen SSiUm unb 9}atf4Iu% bireft unb im 
mittelbar in ben SRenf^en l^inetnftyric^t ober ob 
ibn bringt unb Snl^alt toie grorm unmittelbatai 
göttlid)en Urfprung« ift. »ort ©otte« tß (te 
au(^ bie autoritatioe SBieber« unb fkitennbe 
biefer Offenbamng bur4 i^re ^r&ger vaSb w 
pfänger in 9}ebe ober @<4rift, bet od^er ber 
infpirierenbe ^eUige ©eift bxt ftu^tiaitftt ^ 
gnl^att« Derbürgt unb aud^ ben menfdtli^n 
ä^udbmd mebr ober minber beeinflußt Sott 
©otte« im toeiteren Sinn ift enbli^ au(( bk 
au« ber ®4rtft gef^öpfte unb SoäjLvS^ mit f|r 
übereinftimmenbe ^iI«Drebigt ber 5Kx4Cr bei 
toel^er nur ber Sn^alt, gar nUbt me^ bk 
grorm auf ©Ott al« Urbeber ^urüdge^ (ES 
tommt alfo bei bem begriff be« odttlt^a 
^orte« Dor allem auf ben göttttc^en urft^rsM 
unb (^ratter feine« 3 n ^ a 1 1 « an. SHefer ip 
inDariabel unb nadb Abfcblug ber Offenbonag 
mit ber apoftolif^en geit einer SRe^ntno ober 
^inbemng ni^X fttbig. 9H(^t ba« »ort Sottd, 
fonbem fein löerftftnbni« in ber Mn^ est' 
toidelt ft^r tDäjft ober gel^t ^urftd, unb oBd. 
koa« fi^ ^^^ ^od ®otte« gibt, mitft \o0k 
mit ber Offenbamng«urlunoe übereinftikneir 
in toelc^er ©otte« »ort eine aut^ttf^e QkM 
für feine bleibenbe »eltgegennxirt gefunbentt^ 
^in über biefelbe l^inaudgel^bed unb fk ep 
^ämenbe« »ort ©otte«, koie e« bie ^OfBÖam 
tn bem »inneren fiicibt*' ober bem »inner« 
»ort", Sf^om in ben gfeftfe^unqcn be« nnfeti' 
baren Sebramte« unb in oer ItnJbli^^ ^ 
bition SU ^aben meinen, gibt e« ni^t ^ 



SBort (»otte«. 305 



oegm ift bie gform, in toel^er baS ^ort ^oamatif (f. oben) gemeint ift, fonbem \>itU 
mttt» gef4id|tli4 auftritt, ob di» ©c^rift ober mejnr fagen foO : in ber ©(grift ift manc^ 
Rebe ober bilbltc^ ^rfteüuna ober blog ge« entölten, »aS ni^t (S^otteii liSort ift, unb 
)anfenmA|ige IBorfteOung in ber (Erinnerung le^tere« ift erft burt^ tDiffenf(^ftIi(^:=fritif4e 
Verbum in animam transmissam), ein neben« Bearbeitung berfelben au9 ij^r gu ergeben. 
iä4Ii(^ Sbment feined $legrif|9. Sie ift 9ber felbft IIa f tan entgegnet (^ognmtif I,* 
Mriabel unb rietet ft^ h- ^ tn ber ^ilih § 66 6. 598), bag ber Saft in biefent @inne 
[nc^iat ber SHrd^ na4 bem (S^rafter ber 3f tt t)dQig unbrauchbar fei nvh Sie ©d^rift ber fub« 
>ber ber einzelnen SRenf^en, an »elc^e fte |t4 |e!tit)en S^Iflftr aui^Iiefere, ba ed an ieber ob« 
oenbet. ^^imer aber ift baS SBort @)otted lettioen unb beutlici^n Siegel ^ur Unterfdbeibung 
*ine beftimmt umgefc^riebene obieltioe oeffen, mad nun in i^r ®otted SBort fei uno 
9xbfit, unb ed ift falf^, menn etaa fRoifit n)ad nid^t, fe^Ie. 9{ur bann lann man \>on 
intter bem Sorte ®otted ,,bie in allen religidd bem Sorte ®otte9 ald einem engeren Begriff 
£rfennenben, »eil objeftit) abfiquate unb folg« gegenüber ber l^il. @<^rift reben, toenn man 
lieb gemeinfame religii^fe Chrfenntnid, meiere baS Sort ®otted im eminenten @inne M 
iber erft im Serben unb auf bem Sege mx »örtlid^e %ui\piMit ®otte9 nimmt (f. oben), 
BoOenbung ift,'' t>erfte]^n ober ^ au)) t oen ober, »enn man barauf reflehiert, bag bie ^il«« 
Begriff be« Sorted ®otted gewinnen toiü t)on |>rebigt ber JHrc^e nic^t gleic^mfibig ben aan^ 
)em fubjehioen (Knbrucf aud, ben ein (&4Tift« S^rimn^t berücfft^tigt , fonbem toefenüi^ 
oort auf mi4 mad^t, fo bag ic^ mi4 bur4 bad vlmt ^eftament unb mand^ in ber 
>a«felbe oon (Bott angefl)rod^en fü^Ie. @o ®4rift ent^ten ift, mA max ber Slir^e 
oirb bad Sort ®otted femed objeltioen (£^« filr ibr Berftänbnid bed ßeitö unb ber ^IM 
raheri» entüeibet unb bie fubjeftioe Sirtung gefc^id^te unb bemgemäg für il^e ^tufoabe ald 
m 9Renf4en gum entfc^eibenben Kriterium ge« ^äule unb ^feiler ber Sa^r^eit (1 Xim. 3, 
nadbt über bad, »ad fo gu nennen ift. 15) »ie ald Se^rerin unb SRutter ber Gläubigen 

2. Sort ®otted unb ^eil. ©d^rift. unentbebrli4 aber nic^t in glei^er Seife für 
Die altlutl^. Dogmatil fe^t Sort ®otted nnh bad ^il beS einzelnen not»enbig ift, »ad 
Kilige @(brift odQig gleich unb lägt fte nur j»ar gum normatioen, aber nic^t jum felig« 
mterfd^ieben fein »ie gn^t nvh grorm (bie mac^nben Sorte ®oUed gehört, »iefiutl^arbt 
Bd^ft bad continens, bad Sort (Botted ald unterf Reibet: „^ie @c^rift ift bad normative 
Bc^riftin^alt bad contentam). inbem [it leugnet, Sort ®otted (für bie ^ir^) unb enthält bad 
>^i ^ gegenmftrtig auger^ M jlanond unb feligmac^be Sort ®otted (für ben einzelnen 
teben bemfelben etit verbum non scriptum a CTbriften)''. Bgl. bie ^rtt. : „3nf))iration'' unh 
icripto contra dlBtinctum gebe unb „©(grift. b. l^u/'. 

nit gr0^er IBeftimmt^eit ben @a( aufrecht 3. ^ad Sort (Botted ald (bnahtn^ 
T^filt: bie ®4rift ift ®otted Sort BeU>ed ift mittel. Senn »ir nämlic^ t)om „Sorte 
m unb für ft^ ni^t unrichtig unb nur bie ©otted'' im Unterf^ieb t)on ber @<^rift reben, 
Irt jn beanftanben, »ie fie bad legiere Urteil fo meinen »ir badfelbe in ber Siegel ni^t ald 
«rdb i^re abfolute 3nf))irationdtbeorie ht= OueQe unb 9^orm ber 2tfßt (principiom 
tritnbet unb alle Sudfagen über bad Sort yvciaemg sea cofn:io0cendi), fonbem ald »ir« 
»otted unmittelbar unb o^ne md\i6ii auf bie hingdfräftiged SRittel ber Befe^mng unb ber 
leildgefd^tlid^ d^tmicflung f of ort auf ben und (Sr^ugung htd feliamad^enben Glaubend, ald 
lorliraenben ®(^riftfttnon begießt. Sie \\t (S^nabenmittel (f. b.; principium nga^srng 
lie Offenbarung in einfeitig boftrinörer Seife seu operandi, cujus interventa peccator a 
lur oild Se^re beg». (Sd^riftle^re fa^t, fo ^t deo ad salutem aeternam perducitar). ^n 
ie audb ben gunä^ft offenbamngd« unb l^eild« biefer ^inflc^t aber lommt gunäd^ft ni^t Die 
ef^id^tli^en Begriff bed Sorted Qtotted nicgt Schrift ald fol^e, fonbem bie münbli^e Ber« 
slbftänbig entmidfelt unb nicbt üar erfannt, lünbigung il^red ^ildinl^Ited in ber Ihrcbe 
ag Offenborung, Sort (S^otted unb @dbrift in Betracht, »ie i>a^ Sort ber 9(pofteI ald 
Bwr ni(^ gu fcbeiben, aber ju untcrfcfieiben münblicfted Mijifvyfia unb axoij (SHöm. 10, 17) 
nb; bog bte Offenbarung ^unäc^ft ein ge« bie 5(ird)egearünbetbat. $rebiget(xi7(>v|aTf) 
^4tli(4er $rogeB unb bie ®(^rift ald inte« ha^ (Soangeltum, beftel^It ber ^err (^I. 16, 15). 
rierenber Beftanbteil unb notraenbiger «b« „(£d ift (»otted SiUe, bog fein Sort nic^t blog 
blu^ bedfelbcn in ibn eingeorbnet ift unb eine in ben Bud^ftaben ber Schrift m^e, ba| nid^t 
ef onbere gefd^dbtlicbe grorm bt^ Sorted Q^otted blog Bibeln «»erteilt ober ©(^riftfieOen beriefen 
!|)Täfentiert. Se^tered ift, »ie eben gegeigt, »erben, fonbem ba6 ber ^ildini^It ber @dbr^ 
n Begriff oon »eiterem Umfang ald bie münblicb geprebtat »erbe, ^nn folcpe 
k^ft unb fäüt nid)t ol^ne »eitered mit i^r münbli(^e $rebigt ift gunä^ft gur (Gewinnung 
ifammen. grraglic^ tonnte ed nur fein, ob ed ber ^enfc^en für bad 9}ei4 (S^otted »irtun^dc^, 
nberfeitd aud^ ein engerer Begriff ift ald ber »eil einbrnddooller, ni^t b(og »eil fte yite 
id^ftfanon. 2)ie liberale X^ologie in itiren vox ift unb bie glöubiae ^erfönlid^feit, ja bie 
lannigfac^m 6d[)attiemngen behauptet bad. ftirc^e aller Reiten ald lebenbiged Rtu^ml^ fftr 
^ie btftreitet ben@a6:„$ie6d)rift ift (S^otted ibre Sabr^ baneben unb babinter fklit, 
Bort^ unb »in an oeffen SteUe ben anberen fonbem »eit fte bie ©^rift gugleic^ audlMt, 
rften: „<l5ie ®<brift entl^ält ®otted Sort", l^ren Snl^alt ber in i^r oorliegenben unb ber 
er ober nidbt im 6inne ber altlut^fc^en (Syegen»art femer liegenben geitgefd^id^iii^ 

nevfel, ftir^I. «anbleciton. Tn. ^ 



306 



fBort (Sottet. 



gform enttleibet, in bie ©pracge unb S^griffdaelt 
ber jebcdmaligen Ruf^'dxtx ilberfe^t unb fo ben 
leiteten nä^er bringt unb gugönglic^er mad^t. 
SBei ber münblic^en $rebigt ift bad ®ort 
O^otted SWedd ber ^irfung auf anbere ^erfön« 
lidileiten f(^on bur^ bie menfc^Ii(^e Subjetti« 
Dttät l^inburc^geganoen unb fo gleic^fam J^u» 
manilterf, fo baft bie, toelc^e no<^ ^nber ftnb, 
an ^erftänbnid ed Ieid)ter aufnel^nten lönnen, 
aliS koenn ed i^nen in ber objeftiDen unb lon^ 
zentrierten ^orm bed (Bc^riftioorted entgegen« 
tritt. 5S)ie Stirere bertritt §ier6ei glei(4fant bie 
©teile einer äRutter, wel^e bem garten ^inbe 
bie 9{a^rung ni^t birett jufül^rt, fonbent fte 
erft in i^rem Seibe in SJ^ilc^ Dermanbelt unb 
eS mit biefer nö§rt, biS cd fefte Steife ver- 
tragen lann/' 9(ber au4 bei ber münbli(!^n 
SBerfünbiQung prebigt bie ^rd^e bocg ©otted 
Sort ni(qt blog ald bie Überzeugung beS $re:* 
bigerd ober il^rer ©emeinfdiaft, fonbem eben 
al§ ba^ SBort (^otted, bad fte aud ber S^rift 
entnimmt, koo ed urfunblic^ niebergelegt ift, unb 
legt bed gum 3^ugnid i^rer ISerfünbigung einen 
Xe^ aud ber ®(^rift ^u ®runbe. 5S)a8 verbum 
Tocale, bad yerbum praedicatum et auditum 
toiU nur Auslegung, f^Iüfftomac^ung, $^>pli= 
jierung bed urrunblic^en Onenbarungd« unb 
fed^rifttoorted, beÄ verbum scriptum, jein unb 
barf ni^t atö eine felbftönbige @(roge neben 
biefem, atö ein felbftänbiger Sebendftrom gbtt« 
lieber Sertünbigung gefaxt koerben, ber Don 
Anfang an in ununterbrodienem f^Iug burdi) 
bie @(emeinbe raufdjt, o§ne ftd^ aud bem £luell 
bed urfunblic^en Sorted ju fpeifen. 5S)ie 
münblicge ^eildoertünbigung fo0 bit Schrift 
nid)t Derbrängen, {14 ni^t an t^re Stelle fe^en 
wollen, fonbem bie 8"^örer gu iftr aW bem 
UrqueU unb ber aut^entif(6en @^eftalt bed 
%3ort6d ^otted ^nfü^ren. @. barüber auc^ 
„©cftrift, b. l^eil." 53b. VI, ©. 91 unb ©aad , 
3)ie 5lutorität ber ^eil. S^rift, i^r SBefen unb 
i§re Segrünbung, 1899, @. 57—62. 

3ft aber boö SSort ®ottcö in feiner ©tgen^ 
f(^aft ald ©nabenmittel beS ^eil. ©eifted ^ur 
^le^rung bed @ünberd unb ^ur ^irfung unb 
Srl^altung bed feligma^enben Glaubend ber 
^udbrud bed göttlid^en ^eildmillend über bie 
SWenfd^en, fo ergibt fi4 t>on felbft bie Von bem 
intuitiven ^lidSut^erS erfannte unb oon i^m 
fo ^o^ge^altene unb immer toieber cingefc^ärfte 
(Einteilung bed SBorteS ©otteS in ^efe^ 
unb ^üangelium, koelc^e nid^t eine ^in« 
teilung bed ^iftorifc^en Schrift fanonS, fonbem 
be« ©(ftriftinl^alte« unb feiner praftifcften 
SBejie§ung ^u ber ^eiidorbnung fein miU. 
3)enn ber SSiffe ©otteS über bie 3Kcnfcften, 
beffen StuSbrucf fein SSort ift, ift einerfeitS ein 
Siae bed Sefe^Id, ein gebietenber, ber mUt 
beS ©cöbpferS über bie fiebenSbewegung ber 
freien Äreatur, ben biefe realifieren ßff, b. 1^. 
®cfe^ {vo^og, lex); onberfeitS ein feiHe be« 
SRatfdlluffe« (ßovXrj tov »eXflfictzog ®p^. 1, 11), 

ein milt ber ®nobe {evöoxia, gp^. 1, 9), ben 
er fclber burdj d^riftum realifieren toiu unb 
realifiert, ber |i4 an bem 9Kenf(^en bolläiel^en 
foH, b. 1^. (Evangelium. Unb ber Glaube, bie 



fubiettive S9ebingung beS ^il9, fe|t al« fides 
specialis ober suTinca an bie im vVongelium 
bargebotene lü^gebuna ber @ünben notnenbia 
bie (Srtenntnid ber @unbe usb 6finbenfi4ttU 
Voraud, bie aud bem (defefa fommt, fo ba| bo» 
(^Danaelium i^n nur in oer j^onfurteng mit 
bem mkti ju wirfen t>ennaa. Seitered übci 
®ef e6 unb ^ngeltum f. ,,<Se|e|'' 2. 9b. II, 
@. 772 ff. unb über bad ISet^tnid beS Sottet 
ald ®nabenmittel 5U ben ©ohomenten ti^L 
„©nabenmittel*', »b. lU, <S. 7 f. 

4. ^ie SBirIfamteit beft fBorte« 
(B 1 1 e 8 (efficacia verbi divini). SB or t u nb 
(Steift. 9^4 bem 9^. %, lann t» gar m^ 
jweifel^aft fein, ba|; bad gan^ neue Seben ber 
ai)riften an hai @ort ®otted unb feine IBer^ 
tünbigung gefnüpft ift, unb eS beborf hm 
ber nnftti^rung ein^ner ©teilen, toei^e U? 
fagen, bag bai^felbe ntd^t bb6 ben SRenfitni 
ricbtet (3ob. 12, 48; ^br. 4, 12) mib )>on 
feiner 6ünbe unb @4ulb uberfül^rt r^o^. 16, 
8; mm. 3, 20; 7, 7), fonbem auc^ bm feüg-' 
mac^ben (S^Iauben an (S^ftum (3o^. 17, 20; 
t)gl. befonberS bie ganje (httmicüung in iRbm. 
10), bie S33icbergeburt (3ol. 1, 18; 1 ^. 1. 
23), bie aUeiniaung ber Seele (So^. 15, 3), bic 

teiligung (309. 17, 17) be»irft unb ben (Wft 
otted in bie ^erjen bringt ((SkiL 3, 2). m 
SBort @(otted, atö ^udbmd feined @4dpfe^ 
unb ^eildkoiaend über bie ^enfd^ (arni H 
nid^t leer mieber jurüdfommen (3ef. 55, 11], 
ift ed ein anber 5S)ing unb ordnet old menfdll: 
lic^ed geugniiS (1 3o^. 5, 9). dd re|n5feR^ 
tiert Dermi^ge feine« göttlic^n Sn^altd unb 
Urfprung« eine gbttlic^ $oten) in ber <9ef(^i(6te 
ber SOt^enf^l^eit unb bringt biejenioen, an hk 
e« ergel^t, unter ben »irtfamen Hinflug ber 
göttlid^en ^ildoffenbamng , beren ftete Ser« 
aegentoärtigung in ber $3elt eö ift ^u9ltvää? 
licq koirb e« bedbalb mit einem Iebenbi9en 
@amentom Derglic^en, aud nielc^em bcA 9lei4 
©otted auf (Srben ermäc^ft (SRattl^. 13, 3. 19. 
31. 32; Sul. 8, 11) unb bie JHnber (^ttd 
geboren »erben (JJaf. 1, 18; 1 «etr. 1, 23), 
unb eine ^raft ®otted ^ur ©eligfett (9löm. 1, 
16; 1 Äor. 1, 18), (»elft unb geben (304.6, 
63), lebenbig unb träftig (£ebr. 4, 12) genoimt 
^0 ed rec^t Dertünbigt mirb, ba gef^td^ Uti 
in ^e^eifung bed ©eifteiS unb ber Straft (1 ftor. 
2, 4). äenn aber fonft bad neue fieben ber 
O^riften ber SSirffamteit bed ^igen ®ei)ted 
jugejc^rieben toirb, o6ne nyel^en niemanb faaen 
lann : ^tvx ift 3efu8 (1 Äor. 12, 3), fo »irb 
bad $3ort @)otte« unb feine Sertünbigung eben 
bad (reatürlid^e ^Rittet fein, beffen ft^ber^eift 
bebient gur ^ele^mng ber ^er;^, unb bie 
grrage nacg ber Sirffamteit bed ^orted (Slotte^ 
roirb ftc^ »efentlid^ Aufpi^en ^u ber ttroge 
nad) bem Serl^ältniS bed toerfönli^en ^eiligen 
^eifted unb feiner SBirffamKit )u bem f<u6(i(^ 
^orte ©otted unb feiner ^irfung, einer Der 
fcbwierigften fragen ber 5£)ogmatit, beren per- 
fd^iebene ®eantn)ortuna ein ^aubtmoment in 
ber ^ifferem ber tjerfqiebenen lonftnioneflen 
ße^rbegriffe bUbet. 

^enn ift na^ römifc^er Se^re bielHn^ 



twnnittilft i^in Salraintntc, iPtli^ nur tin 
riie gctmf)ttc ^n'ft«^ flültig unb rattlunaft' 
ttfifttg eoUgtc^n lann bie tlQcnllid)« £ieui< 
Iptnberm unb -Dennittlttln, nwIAc auf {eben 
bif Tices Chriati äbttnommcn ^at, \o bltibl 
bcm ^OTtt eottcS nuT eine frit^aratorifc^e 
Sebcutung. SS tKunlttelt bem SKenfi^n nicbt 
baft ^etl, fonbcm biSponlert i^n nur für i>aS= 
felbt, inbem eS blc sorbneltenbtn Hfte in [einer 
©ffit eijnigt, bie saptem praepftrationea ad 
Bmlntem bei i^m bewirtt (f. b. an. Bb. V, 
®. 392], Dfibrmb btr (Seift mit feinm @»nabtn= 

Ca burdb bie ©ahamtnte tinacgoffen rattb. 
a^Iii^ Steaung aber gewinnt baS Soit 
(BoltfS untcT btm (Sinfluti beS $r(ibeflinaHo>= 
niSmnfl in ber tef ormterlen Jtiri^e. 4»'« 
langt allrS an ber cmigen ertDÜ^lung beS 
ettigtlntn burdi boS ablofutc ^ehrtt unb beni= 
atnifil an bei Sinpflanjuna btSfelben in 
It^tunt (inritio in Christam) aliä ber at= 
lAfdillic^n Sonjic^ung IxSfelbcn. 3)iefe (iii\-- 
fiftongung ift ein rein inneilidier Sit beS ^i: 
Itgtn ®eiftee. %ti ^ligr Qhlft aber ^al nii^t 
tttoa baS Sott ^um noiroenbigen unb aQeged 
nnb übtraH roirtungSträflioen Organ unb 
SRitlel feiner SEBiilfümfcit, bof bie ffitrtergebuti 
bt9 Sttnft^en fttts mä) burä leßtcreS beatrli 
n&rbe unb überall geiftlldje, betebrenbe ffitn= 
Dirfungen auf bte ^enft^enfecle «ge^n, wo 
fie mit bem iSort (äoticd in ^crübrung !ommt. 
St^teiee ^t Dielme^r nur bie Sebeutung, ben 
fflenfi^ äuöerlidi borüber lu öele^rtn unb 
i^m )u bejeuQtn, toai innerliciq bur^ ben Steift 
an lt|m gefcqtebi ober gefi^e^ foU. ^ÜS- 
pemrittelnbeä Qlnabenmittel fann t6 ja fi:i bie 
sielen KicbtermS^Iten gar ni<^t fein. IStetft unb 
%ert finb nii^t ungerlrennlii^ mlleinanbtr Der- 
bunben; i^re SBixlfamfett liegt niifit Ineinanber. 
es finb nur sociae csuaae, bie, jtbe in 
tiaenl&mH^cr 39etfe, >u einem ßmi 
jufoinmenUitrten, baS 9Bort ciulerlit^ letirenb, 
bn (^tft innerlitt benegenb. üfrifteng jum, 
nidit 3[nimanenj im Sorte ift nad) reformierter 
Se^ie bae «nt)ältniS Don iSelft unb 3Son. 

Xagegen fagt bte lut^erifdie fiirt^c bie 
ffitrifamuil beS btillgen iBetttes nnb beä 
SSottee «ottte in untrennbarer Sin^eit iu= 
fammen unb le&tt eine unio ^atioa et indi- 
vidua bee ISciftee mit bem SSorte bcrgeftalt, 
hai überall, tco ®otteS Sort ift, auc^ ber @eift 
gegeiuudrtig ift unb nirtt unb nfemanb bete^rt 
uriib unb ben Seift emtfüngl obue baS ®nabeit= 
mittel beS ISorlee, melt^eS nitfel blog eine 
l)ifton{0e etjfitilung uon bem SJerlouf ber 
OffniMtung tft, fonbem biefe lelbft in ibrer 
foitoiiEEirenben ^Itmlrffamfeil ret)r(tfentieTt. 
es iß betannt, mit müa\n ^lerop^orie Sutber 
Bon ber ftrafl nnb JierrliAteit be« SBorleS 
eotieS aie bem größten ^etligtum unb Si^aß 
ber ffiritK rebet gegenüber STom, melc^eS bie 
ficiKtiermittelung an bie ^terarcbie ber ^rc^e 
Dinbet, unb ben ®(^ni armem, nelc^e fii^ un^ 
mittelbarer Offenbarungen unb Srleuditunaen 
be« QkifteS rübmen unb im @^nfa^ ju blefem 
„tnneien ^orl" baS äugere 38Drl alB einen 
.toten Su^ftaben" geringfd)ä$en (i3tt0en bei 



»ottd. 307 

XbomafiuB, S^rtftt ^ifon unb XBoI, X. 
in, Hbt. 1 § 66. 66). 3n [einen Sturen 
ge^nbie SSetennlniSfcäriften [bie Stellen 
in aRfincre ausgäbe ber fqmboE. 9%., (SoÄs 
unb -Sortregiftcr s. t. „^ort") unb bie fpJitere 
altlutlerlf^e Dogmotit. ßefitere ^at 
ibre Sel|re Don ber SBirtfomkit beS göttli^en 
SBoileS befonberä gegenübet ben Stalbmann: 
ftöen auffteffungen unb in !8eran!affung ber 
©trcttigteiten genauer auSgebilbet, roeldie fid) 
an bie 1621 erfiiienene ©(^rtfl fflatbmannS: 
,.Se)ü li^rifli bfä SüniflS aOer fiönige unb 
^lerrcn oüer Vetren ©nobenreidC faiüpften (f. 
tKat^mannJ. ^atle 3{at|mann bebauytet: an 
unb für lub notint bem SBorte @otte8 leine 
o[liOe SetebrungStcaft innt, fonbern eB fei nur 
ein poffiDeS 3nurumenl OMr eine IwfriDe, ob= 
jcttice SKirfleQung ber tlimmlift^en Xiinge n))e 
eine Slfliue ober ein OSemälbe oftne fubjettiDe 
£raft; bie belebrenbe Jhaft bringe erfl ber 
belüge Qieift binjU. irienn eS Decfünbigl unb 
aebraud|t Derbe; fic fei alfo nii^t etwa bem 
©orte au(i eitra asum immanent, fonbem 
lomuetiere eigentli<6 unb lebiglid) bem ^eiligen 
Qleifle unb bem Sorte nur infofem, atB Der 
Eilige &ti\t tS im äRomente bec IBerübrung 
mit ber Seele in feine ^anb ne^me, — [o 
unterf<!^iben nun bie altm %X. eine efßcocia 
unb eine efficicientia beS SorteB ober einen 
actua primus unb einen actua secundüa, in 
unb noi^ toüäjtm man bte SSirlungä traft beS 

Sbttlitben SSorlei^ betrai^ten lann. Xiie efficada 
t bte potentielle gättlit^e £ebenBenei^te beS 
Siorle« @otteS — biefe« an unb für fti^ unb 
abgefe^en Don feinem Sebraui^, t^xtra uaum 
ober acta primo betracbtet —, atläft i^m üines 
mobnl, loie bie Sonne £id)t unb Sarnte in fid) 
trügt aud] uor unb abgefeben son ber HuS° 
ftratilung ibicr leuchte üben unb icärmenben ftroft 
auf bie ^enfdien. Xie ef£cientia bagegen 
bejeidinet biefe üebenSenergie in ibrer «ttualftät 
unb effetÜDen ÄuSBirtuna im SKoment ber 
Söerü^mng beS SBorteS mit ber aKenft^enfeele 
(in uau obei actu aecundo). ^i(S)t ein tote« 
anftrumeut ift bo8 SSon föotteS eitoa wie eine 
«^ (tRatbmannS SSilb), bie aQerbingS erft »on 
äugen S^neibe^ unb ^iebtraft geminnt, ruenn 
etn arm fic fcbningt, fonbem ein fiomple; 
lebenbiger gbitlicber Atüfte unb Energien (etwa 
mie eine gelabcnc eleFtrifi^e Batterie), bie auB 
bem Staube ber bloßen ^otengialität in bie 
aftualtiät Serauätrelen, inenn eB in ©ebrau* 
genommen unb in fiontatt mit ber aSenfi:|en= 
feele gefepl mirb. üuc^ extra usum notint 
bei beillge föeift im Sorte, unb in ueu ift 
feine Sirtung biefelbe, nie bie Sirlung beB 
SorleB, füQt mit le^terer lufammen, ergebt 
burtb biefelbe unb in unb mit berfelben. 

aRan ^at befonberB baS Snlonjinne ber 
auäbrüde actua primua bejm. aecunduH, 
extra usiun, in osn bemängelt. Sac^U(| meint 
iebod) bie alte Dogmatil baS Süchtige. SC^on 
bie Sorte unb Si^riflen elneB bebeulcnbcn 
%enf(^en finb ja nitbt tote «ut^flaben ober 
etn leerer ^awS). Sie ent^ten feine (Bc 
bunten, Sbeen, Igefinnungen. Sein QMß ^t 



308 



^ort @yotteS. — fBodb^d^anjt). 



f!4 in il^nen abgeprägt unb einen bleibenben 
Kudbruct feined inneren gebend gefcgaffen, 
burc^ toel^en er aucg no^ auf bie Siac^toelt 
mirft. Senn tuir bie Sd^riften eine« ®oetbe 
lefen, fo unterstellen tuir und ber Sirnamtett 
unb fimren ben ^udi feined @(eifted. fi^nli^ 
iffd aud^ mit bem Ißorte ®otted, bem $robult 
bed ^eiligen (Beifted. (^i lann nie unb in 
leinent Slugettblicf offnt btefen gebac^t »erben. 
Sie in einem menfci)Ii(6en Q^eiftedprobult ein 
unreiner, un^eiliger dkift toalten lann unb 
ben 3Renf(^en, ber t& auf [idi toirlen lägt, un^ 
l^ettooQ beeinflußt, unreine dkbanfen, (Strö- 
mungen, Segierben in iffm er^gt: fo ift bad 
Sort ®otte« Don bem ®eifte ©otted erfüllt 
unb bur(i^brungen, unb biefer übt bur^ badfelbe 
eine ^eiltgenbe, befe^renbe Sirtung auf bie 
SKenfd^feelen oud, freilieft — unb barin unter« 
fcfteibet ftq le^tere Don i^rer menf^Ii^en fina» 
logie — bo4 nid^t rein unb lebigli^ auf bem 
natürlid^en Sege ber logif^moralifcften SBe^ 
einßuffung bur$ bie liBegriffe vtnh ISorfteQungen, 
toel^e ®otted Sort in bem SJ^enfd^en erzeugt, 
nnh bie antriebe, toelcfte Don biefen auf ben 
SiOen beS SDi^enjfd^en audge^en. @o »outen 
feiner 3^^^ ^^^ ilrminianidmud unb ber 
©ubranaturalidmud bie ®a(j^e toenben 
f (SpiffoDiud ; .5S)öberIein, SRi^aelid unb befonberd 
oer ßeimftäbter ^ologe Säubert in feinem 
6trett mit öertling (f. b.); ber reformierte 
^oloqt $ajon [f. bj). 50ie Sirffamteit bed 
Sorted ®otted beruht nad^ i^nen nicftt auf 
einer unauflöslichen, m^ftifcben ISerbinbung bed 
(äkifted mit bem Sorte, fonbem nur bar« 
auf, bag ba^ Sort Don bem Eiligen ®eift ^er 
feinen urfprung ^at, Don i^m tnfpiriert ift. 
92ur wenn man auf biefen Urfprung bed Sir« 
lenben fielet, ift bie Sirtfamleit übematürlid^; 
natürli^ bagegen, toenn man il^re 9(rt ind 
9luQe faßt; pier gelten lebigli^ bie @(efe^e 
naturli(fter pfl^^ologif^er äJ'^otiDation. ^ine 
ä^nli^e 9lnf4auung, toelc^e bie $erfon bed 
l^eilioen (Beifted bei htm Sorte ber S3ele^rung 
bed mtn\ditn DöOig bei ©eite fc^iebt unb i^n 
feine gunhionen lebiglic^ an bad Sort ab« 
treten lägt, ^t man ]üngft fogar ald Sutl^erd 
eigentli(6e äJ'^einung l^infteuen toollen (lic. tbeol. 
Ctto, ^ie 0nf4auung oom ^eiligen @yeifte bei 
S^nt^r, ©öttingen 1898; Dgl. bagu bie Sf^ejenfton 
Don ^rof. D. Saliner in bem Xl^eol. Sttt.=©I. 
1899, Sl2r. 22. 23). 3)agegen ift jebodj *u 
foaen, bag freilid^ bad ®efe$ f^on bunft ftcb 
jeioft ben 9wenf(ften jur Änertennung feiner 
ftttlic^en Sabrl^eit ^koingt unb bad dDangelium 
fd^on burd^ feinen Sn^It unb bit (Büter, bie 
ed anbietet, auf ben ^enfd^en eine ^Ingiel^ungd« 
traft ausübt; ba^ aber fold^e auf bem Sege 
Iogif(^«moralifd^er Öberjeuaung erfolgte Stner« 
lennung ber Sal^rl^eit betoer noc^ nid)t mit 
bem ßeildglauben ibentifc^ ift unb ber Siber« 
tt)iOe oed natürlichen ^enf^en aegen bie 5S)e« 
mütigung unb baS ©elbftgedcbt oer $uge unb 
gegen bie Eingabe beS bergend an ba% Un« 
ftctitbare im (Blauben baburc^ ni^t übenouiU>en 
mürbe, menn ber l^eüige ^ift nicgt gugleid^ 
))erfönlid^ bem Sorte inneipo^nte, bur^ bad« 



f elbe ^ugleicft Derf önlicft auf £en unb (ie»ifjc& 
mirfte unb feinem &nfiui lRaä(bvnd aSbe. 
^d ISer^ältniS bed @ktfted Qlotted ^m Sötte 
®otted becft ftd^ boc^ nicftt mit bem SBec^tit» 
bed ©oetl^ef^en dkifted etnxi }um Jfauft. i)er 
^eilige ®eift ift lebenbtae, emige fierfönluthit 
unb in bleibenber ))erfönli(6er WLat^tmsA 
bem Sorte immanent, um ben Siberflmut bei 
fünbiaen SD^enfc^n aegen baSjelbe su bie^ 
unb i^n unter baSfeloe ^u oeugen, tote bie 
$erfon bed SRebnerd im «Ote M^ bebend Mtt 
feinem Sorte ftel^t unb ben Q^inbrud beSfelbes 
auf bie ^u^örer Derftärft, f o bag mit bem ^n^olt 
ber Sftebe ^uglei^ bie $erfönli(ftteü beS ma^ 
ben mirh. <ter ^eilige ®eift bereitet bad ^ 
für bie 9(ufna^me bed Sorte«, erlemfitet ei 
dum SerftänbhiS bedfelben, fndbt bie 9nftd|e 
}u lieben, mie etma ein menfd^ltd^r @<ftriftpdlei 
f eiber fein Sert ertlärt unb i^m baburdi feine 
iHufna^me erleichtert (DgL 3o^. 6, 44 ; «Ipg. 16, 14). 

@o ift bie Sele^rung bed ai^nfcften dm* 
feitd freilid) ein et^fcft«pf^oIogifd^es ^vo^ 
ben mir nad^ ber ^D^otiDation ferner ein^fscs 
SRomente bunft btn Sn^It be« Sorte« dottei 
logifc^ audetnanberlegen tonnen. Unb bo4 $ 
anberfeitd ein m^ftifc^ed, ge^tmnidDoIIe«, über» 
natürliche« (Clement babei: ba« ift eben ber 
Derfönlid^e llontah be« göttlicften (Skifted tä 
ber aj^enfcftenfeele, ber in unb mit bem ^^ 
be» Sorte« unb burcft benfelben ftcft DoO^i^t 
mdft aber ift e« f o, mte alte unb neue S^toärmtr 
meinen, al« ob Don ber geifterffiHten menfdj« 
liefen $er{önlicftleit bei ber SSerfünbigung bei 
göttlichen Sorte« gleic^fam ^vadai be« Oeiiiei 
uberfprängen auf bie gul^örer usb biefe eis 
conductor spiritos märe. ^« Sort 9ottei 
ift unb bleibt allein ber Xräger begto. M 
Organ be« Qkifte« unb lann, menn nur in^ 
lic^ rein, aucft im 3Runbe eine« ungifinbiqen, 
aeiftlofen «ßrcbigcr« toirffam fein (^1^ 1, löft)- 
^ennoc^ ift bie $erfönlid^leit bie« $rebi$eii 
unb bie ^rt ber ^ertünbigung nid)t gle^j^gumg 
fär ben Qhrfolg be« götttid^en Sorte«. Da 
)ßrebtger tann U)n binbem unb bie ^enen gegcs 
feinen ©inbrudf Derftodfen, menn fein &ben wit 
feiner fie^re in SibcrfpruÄ fte^ unb i^nen bo«t 
audb fein Sort Deräd^tlid) macftt. Unb aiibei> 
feit« !ann bie ^rt ber IBertünbigung unb bie 
$erfönlid^feit be« $rebiger« bemirlen, bag bie 
^cnfdjen gern unb mit ^ufmerffamfett ju^fttn, 
ma« ja ^r bie Sirffamteit be« götttidieB 
Sorte« unerläftlid^ ift (Suf. 11, 28; IRottb. 
13, 9; 2u!. 8, 18). — «ujjer ben im Xejt r 
nannten Slrtifeln Dgl. aucft nwft „testimonittin 
Spiritus saDcti** unb bef. ben intexeffaiM 
freilidb Dom Union«ftanbDun!t au« gef^tiebeien 
Ärtifel Don 3uliu« SWüIIer, 5)o« ferW»** 
jmiftften bem Sirffamteit be« ^eUiges mH^ 
unb bem ®nabenmittel be« göttlicftai SBMt^- 
©tub. u. Ärit. 1866, 6. 287—402; 6. 1» 
bi« 682. 

IGBo«bl|i4onaii, b. i. bie ®euf}enben, eine^ 
unbebeutenbe ruffifcöe ©ehe, bie i^ meip 
^n^änger unter ben jtofaten l^t unb |a bn| 
„geheimen geiftigenunangef(!^riebenen€eftcieni 

ber rationaliftifd^^füfc^en QbuVppt ge^ ^ 



Qrattdiato I. — ^S3uc^ in ber ®4rift. 



309 



ie crft im 19. 30^^^^««^«^ entflonbcn, i^rc 
t^re ge^im^alten unb eine fettfame $ßtx^ 
lüfung t)on 9{adtoIniSmud, Sitofticidmud unb 
itionaliSmuS in i^ren 9(nf(!^üunQen ^igen. 
t^x a^nli4 ben 9{emoIial^ (h. f). 9{i(^tlebem), 
: nur bie Stbel für oad Seben magaebenb 
fe^en, JHrÄengebftube für unnötig balten, 
t Sere^rung t)on ^iliäenbilbem unb bad 
tfteit tKTtDerfen unb bie df^ aU n\(b\ gel^eiligt 
trachten, mflüct)tigen bie ^o«bt)(^nag ben 
t^lt ber ^I. ©dnrift nadb i^rem ®utbunlen, 
rächten bedl^Ib bie S^ntoole ber l^ird^e unb 
Klmt)fen alle tircbüc^en 3c^^i>w^i^i^- S^ren 
amen ^ben fte bat)on, oag fte aI8 tua^ren 
ottedbienft nur ba^ ©euf^en, ein ftiüeS (&tUt 
i ^ott, gelten laffen. 

ttBrctidlo», — 1. I., ^er^og t)on SBöl^men 
l2— 926, @obn bed erften 4riftli(^en ^enoaS 
OT^iaoi (t ^10) unb feiner (&tmaf)ün £uo« 
ila, bie ma6ri(6einli(!6 im 3a6re 871 Don Ttt^ 
lobiud (f. (S^riOud unb SU^eäobiu«) befel^rt unb 
rtauft »oroen maren. Sludb S. tt)ar bem 
^riftentume aufri^tig juget^an unb fuc^te 
^ foujol^I burc^ frommed iBeifMel toie au^ 
ixdi Stiftung Don ^rc^en unb ßtöftem 5U 
»rbem. Über feine ®tmailm ^ral^omira, f. b. 
\ttqt ©ö^men, ©b. 1, @. 496. — 2. 
B. n.y ^enog Don ©ö6men 1061 bid 1092. 
X ftiftete 1063 bad SiStum CImü( unb 
emrfad^te baburc^ einen langtoierigen ©treit 
lit bem 53i8tume ^rog, oeffen Sn^aber 
[aromir ber ©ruber bed ^rj^ogd n)ar. ^er 
jttcit tturbe burd^ ben $a^ft Deigelegt. SB. 
^log 1076 ein ©ünbnid mit ^aifer $ieinrid) 
V. unb ttHxr ber einzige tJi^rft, ber bemfelben 
iS mm Xobe treu blieb, ^om ^aifer erl^ielt 
c bte 9{iebertQurt( unb bie SJ^arl Zeigen ald 
!e^, ja im Sal&re 1083 fogar bie ÄönigSttJÜrbe, 
ie aber ber $a|)ft nic^t anertannte. (Sr toar 
lit bem befannten S3if4of S3enno bon Zeigen 
f. ©enno ber ©eilige) befreunbet. — SBon 
Bratidlaro U. ftammt ba$ böt)mif(be @)rafen^ 
ef^Iec^t Sratidia» bon 9J{iroai^. 
^af Sodann SBenjel, bb^mifij^er j^onjler, »urbe 
•om ßaifer Sofep^ I. ald ^efanbter nad) 6ad)fen 
efd^idt unb unterzeichnete am 1. September 
707 in fiieberttoolfmife bei Seipaig bie ju 
lltranftäbt mit fiarl Xll. abocfcf)(of|cne jlons 
«ntion, bie ben f^Iefifd^en $roteftanten freie 
ieligionSübung getoöl^rtc. — 3. ^tx^o^ Don 
Befftpommem feit 1107. ®(^on in feiner 
Jugenb al& ÄricSgefonflcner in SRerfeburg 
etauft, fuc^te er baS ßl^riftentum in ^om* 
lem (f. b.) einzuführen. Qt rief gu biejem 
^ttecf Den ©ifcftof Ctto oon Bamberg (f. b.) 
(i fein fianb, ber fürftli(^ aufgenommen am 
5. 3uni 1124 bei bem ^^Ottobrunnen" bei 
i^ti^ gegen 7000 ^^eubefe^rtc taufte. 2)a8 
^eibentum toar jeboij^ nod) nicbt innerli^ über:= 
mnben; bie l^eibnifdbcn ^ricfter reijten no(ft 
Dttod SEBeggang bie @)etauften zum ^IbfaQ, fo 
aijxdi Ctto im Qalftrc 1128 ju einer zweiten 
Wifftondreite nadj $ommem öcranlafet fa^. 
Diesmal gelang eg i^m burd) feine feurige 
7ebe unb milbed auftreten aUe @^ro6en bed 
!anbe§ für baiS ^oongelium zu geroinnen unb 



einen feften ®runb zu legen, ^ie ©auptftabt 
Stettin unb bad neugegrunbete ©idtum Sulin 
maren bie ^uptftü^unfte. iRo^ in bemfelben 
Sabre teerte Otto na^ Bamberg zurüd. ^xa» 
imoto fiel 1135 ober 36 im l^ampfe gegen bie 
^eibnifc^en Senben. 

IGBrigIt, SBilliam, ^erborragenber Orien:= 
talift, geb. 1830 in Snbien, burc^ $rof. Sübbiger 
in ©aUe für bad Stubium ber orientalifd^en, 
befonbetd ber femitifc^en Sprayen gemonnen, 
geft. 1889 ald $rofejfor bed ^Irabif^en an ber 
uniDerfttät (Sambribge. 9uger einer arabifc^en 
@(rammatit gab er l^raud Contribotions to 
the Apocryphal of the New Test.; Apo- 
cryphal Acts of the Apostles ; The Chronicle 
of Joshua the Stylite u. f. m. 

IGBtt4et in ber ®4rift. 3n ber SBibel 
ftnben mir bafür rp^i, 3^^ f^^ gelie^ened 
(äJelb, n^a-jD unb n^anp Sluffc^Iag für geliehene 
Sebendmittef, »örtlit^ ,,3u^<^4d' SSerme^rung 
(bed Kapitals)'' fomie toxog ald bad neue (Sin« 
nahmen ®eoärenbe Don tUtco. Wit biefe 
Sorte baben in ber Schrift leinedmcgd ben 
Übeln Sinn, ben mir je^t mit bem 8eariffe 
^Su4er" ald mit einer unDerPItniSmägigen 
@(egenleiftung für geborgte^ j^apital Derbinben. 
Sic bcbeuten foDicI aft „S^n^" *« unferem 
Sinne, ^a nad) bem $entateucb bie Unter« 
ftü^ung t)ilfdbebürftiger ^oIT^genoffen eine 
Sicbe«pfli(^t koar (5 SKof . lö, 7 ff 0, f war eS 
bem JJSraeliten unterfagt, Don folc^cn S^n\tn 
irgenbwelc^er ^rt für ^rlel^en anzunel^men. 
S)ogeqen toar bieö gfremben (n^J) gegenüber 
audbrüdlid^ geftattet, wenn aucg nid^t geboten. 
^reiltA bemeifen bie Dielen klagen bed 91. %, 
über ÜberDorteilung ber Firmen burc^ bie 9lei(^, 
über bie zu barte 9lnmenbuna bed $fanbre(6tS 
u. f. m., ba^ aud^ bied ®ebot oft übertreten 
morben ift. Prozente für ^rle^en werben nur 
bei 2fltf), bf li erwähnt, wo ber „^un« 
bertfte'' (Xeil beft gelie^nen ßapitald) wo^l htn 
monatlid) zu Z^^Qlenben 3^^^ bebeutet, gm 
Salmub unb aud| no^ je^t gilt Stn^z^blung 
ZWifcben Sdraeliten ald Derboten, unb man fte^t 
\\di, um bieS Verbot zu umgel^en, iu rabbi- 
niftifd^en ßunftgriffen (^nnabme einer ®ef(6äft«« 
beteiligung) genötigt. 5?on iRi(^ti«raeIiten barf 
ber Qube nur einen mäßigen S^u^r ^^^^ ^^in^ 
^uc^erzinfen nel^men. ^ud^ bier le^rt bie (£r« 
fal^rung oft baS (Gegenteil, fo bafe „iübifd)e 
SBuc^erer" gerabeju fpri(6wörtlicö geworben Pub, 
wennglei4 Strad biefe Sünbe bei ort^obo;en 
3uben nur a(d ein felteneSSSorlommniS bezeid^net. 

3m iR. %, ftebt fein förmliche« Verbot be« 
Äinfcnne^men«. ®ocb wirb in ber Stelle 2uf. 6, 
34, 35 unentgeltliche^ ^rlei^en atö aOein ber 
wahren ©cfinnung eine« ^^immctöbürgerd ent« 
fprcd^enb empfol^ten, benn fie lautet: „®enn 
i|r leil&et, Don benen i^r ^offet ^ü nehmen, 
woS *£)anf8 l^abt i^r baDon?" (Segen biefcn 
SflQtfdjIag bc« ßerm, ber im fanonifd^en Siedete 
zum ftarren ©elcft erhoben ift, fprit^t nitfit ha^ 
®IciAni8 Don ben anoertrauten 3«utnem unb 
§?funben (3Katt^. 25, 14; fiuf. 19, 12 ff.). Dtnn 
bier wirb ha§^ ^erme^ren beö anDertrauten 
@)ottedgutei» burd^ treue ?lrbeit für (Botted SReic^ 



310 



fBud^cret, Sol^onn Srriebrfd^. — fBud^tteit. 



nur unter bem Silbe bed bei SBeltleuten übli(6en 
^erme^renS bed 5^a))itafö bur4 3^^^ t>txan^ 
f(6auli^t, ol^ne bag badfelbe ald nad^atoenS:; 
tuert ^ingefteQt roirb , t>gl. au(!^ ba§ @(Iei(^ni9 
t)ont ungere^ten ^aud^alter. ^nbrerfeitö ift 
ntägtged 3i"^i^^6^^n f^i^ ben (S^riften ni^t 
öerbotcn; eS bebarf nur in jcbem einzelnen 
f^aUe befonberer Überlegung bed (^riftli^en 
©ewiffen«. 

IGBuc^trer, gol^ann fjriebrid^, Pfarrer 
in ^^a bei @)uni(en]§aufen , einer ber näd)ften 
greunbe fiöl^e« (f. bO, SKitbegrünber unb fein 
äiitarbeiter an bem werfe ber inneren 9Kiffton 
in Satjem unb Dieljäl^riger Obmann ber ^e« 
feQfd^aft für innere unb äugere SRiffton im 
(Sinne ber Iut6. ^rc^e in Satoem, kourbe geboren 
am 8. m&xi 1803 in 9?orblingen, befugte baS 
@y^mnaftum in 9{euburg a. ^. unb abfoIt>ierte 
feine (B^mnafialftubien in Sl'Htnd^en, wo^in fein 
$ater ald 9{at an bad Obera))peIIationdgeri(!bt 
gelommen mar. ^urc^ fernere jhanfl^eit unb 
Dtn frü^^itigen Xob feiner (SItem in 
eine emftc ©inneÄrit^tung l^ineingetrieben , be« 
gann er 1822 bad ©tubium ber S^ologie. 
iSufrid^tigfeit, ©erab^eit unb SBa^rl^eitSliebe 
»aren bie ©runb^üae feined @]^rafterd. $IId 
er bal^r, obmol^I felbft im 9iationaIidmu8 auf« 
geaad^fen unb unterrichtet, auf ber UniDerfttfit 
Die rationaliftifc^en ^rofefforen ^örte unb il^re 
oberflöc^Ii^en , alleS öerbrel^enben ©d^rifterflä» 
rungen lad, fanb er baran leinen ©efcgmad, 
fteQte fi(^ lieber unter ben Hinflug ber »enigen 
glaubigen fiel^rer, infonber^eit oeS ref. $farrer8 
unb ^rofeffor« 5lhrafft (f. b.), »arf fitö mit tjoüer 
Energie auf bad @<j^riftftubium, unb ald er bie 
Unik)errttät k)ertieg, mar für i^n ber SRationalid:: 
mud ein übermunbener ©tanbpuntt. iRac^ 
mehrjähriger ^irlfamfeit alS $ifar unb Se^rer 
erl^ielt er 1832 bie ©pitaU)farrei in SRörbUngen 
mit ber ©emeinbe Salbingen, auf ber er 26 
Saläre lang, anfangt unter feigen Stampfen, 
in großem ©egen toirfte. ©ein jmeite« unb 
le^ted Slrbeitdfelb mar bie ©emeinbe 9(^a, auf 
bie er im ^a^tt 1868 beförbert rourbe unb mo 
er auc^ am 2. SBei^nad^tdfeiertage 1881 na^ 
langem, fc^merem £eiben l^eimging. 

aSuAercrS Sugenb fiel in bie 8^^^ ber 
SRieberlämpfung bed SffationaUdmud. 
%n biefem Kampfe beteiligte er fic^ mit regem 
@ifer. SiiitJ^t nur, ba6 er al8 ein treuer 3cw9^ 
bed lautem Süangeliumd in feiner ©emeinbe 
feine« 5lmte« martete tro^ beS iieftiaften ©iber* 
fprud^S ber ©ebilbeten unb Ungeoilbeten , ja 
felbft fettend ber geiftlicben unb meltlic^en Dh= 
rigfcit — er erfannte balb feine befonbere SBe« 
gabung, bie auf fd^riftfteHerifc^m (Gebiete lag, 
unb fteDte fte in ben S)ienft biefe« i^ampfe«. 
6r Derftanb cd in ^ertjorragenber SBcife, einen 
ebten populären ©til ^u f^reiben, ber bem ge« 
meinen 9J2anne ebenfo berftänblid) mar, mie er 
ben ©ebilbeten anmutete. $luffä(e biefer ^rt 
lieferte er f^on ald ^anbibat in Sranbd l^omil.- 
lituro. ^orrefponben^blatt unb in bad bamald 
Don mebenbac^er neubegrünbete ©onntagdblatt. 
3n reiij^em ^age entfaltete er biefe ®abe, ald 
er Don 1835—1846 felbft biefed »latt rebigierte. 



(5S)ie beften 9(uffäfae ftnb gefammdt in boi 
„^Kleeblättern'' 1869 bei Sed in 9{5rbl. M 
im ©onntagdblatt erfc^ienenen Vorarbeiten ent« 
ftanb bann fpfiter „50ad »ort ber S3a^^, 
eine populäre ^inleituna in bie ©c^riftai brt 
i«euen Seftaraented, 1848, 2 ©bc.). 

3n feinen fpäteren Sauren ftanb fBuc^ 
unter ben Sorfämpfem in bem au(6 in S&atftm 
entbrannten ©treit um bad gute ffM^i bei 
fir4Ii(6en Selenntniffed. ©ein flaie« 
Urteil, feine STufric^tigleit unb «k^^tdliebe 
mad^ten il^n ^u einem entf^tebenen dkgner aOer 
unioniftif^en Serfd^mommenl^it. Xopfer ftonb 
er in bemf elben feinem f^reunbe 2&f^ jur Seite, 
freiließ benfelben aucg öfter befönftigenb nnb 
milbemb. ^u4 (ier griff er mieber lax geber 
unb grünbete 1866 „fjreimunbd fini^liti^politi: 
fd)ed SBod^blatt'', bad einen bebeutenben 91R'' 
teil an ber ^tarfung bi& lonfefftoneQen föt- 
mu|tfeind in Sattem l^atte. 

^uf bem @kbiete ber inneren SRiffion 
mar er mä^renb feincd ganzen ^mtdlebend 
tl^ätig. 3n feiner erften (Sümtinbt grünbete et 
fofort einen firc6(i(^en %rment)eTein, legte eine 
SoIIdbibliot^el an, t^eranlagte bie (drunbtmg 
eined SibelDereind. 3ünglingdt>ereine gab ed 
bamald nocg nit^t, aber fonntäglid^ fammelte er 
um ftc^ geiftlicg angeregte ^[ünglinge unb Srnig« 
frauen unb bilbete fte meiter, au4 in meltlidiai 
Äenntniffen. 3« ^^ Ul^ttn 3a^ren feine« 
iRörblinger ©irfend grünbete er noä^ eine 
Mppenanftalt , bit no4 in großem ©egen itt> 
beitet. 9l(d fiö^e, burdi SS^nefend 9{otruf m> 
anlagt, feine amerifanif4€ ^ätiafeit begann, 
mar ed $3u4erer, ber il^m bie oeiben erften 
©enblinge jufül^rte. 3m 3abr 1849 grünbete 
er mit fiö^ bie „©efeüf^aft filr innere sRiffion 
im ©inne ber lut^. I^r^e" unb mürbe 1861 4: 
Obmann. SRel^rere Don biefer (Skfeüf^aft 
beraudgegebene Sraltate entftammen feiner 
Seber; genannt fei ber aud^ Don S^Imar ge^ 
rül^mte über 3(^nberei. 

©eine amtliche Xl^tigleit in ber (Skmeinbe 
l^at er mol^I am beften (^ralteriftert in feinen 
erft nac^ feinem 2:obe erfc^ienenen ,,^ftoraI' 
briefen. ^Briefe eined ISaterd an feinen St¥, 
ber ind ffl. «mt getreten ift." SKüneben 1889, 
Sedfd^er Verlag. Von feiner fraftDonen, ben 
Sflei^tum bed 2:e^ed gemiffenbaft oudfc^dpfenben 
unb in ^eiliger (^nfalt Vuge nnb glauben 
treibenben $rebigtmeife jeugt fein $rebigtbn<fi 
„3u einem Seugnid'' (mit einem Votnwrt 
Don 25be), 1867; ald SD^eifter ber ßoterMe 
ermeift ibn fein „^nbleiter burcb Ihtted^donS 
unb ©prucbbu^ ber eDangelif^'lutberifdjen 
mxdit in f&a)^txn'' 1860. 3n aUem aber, ukh» 
^uc^rer fcbrieb unb fpracb unb arbeitete, bot 
er bad Vilb eined lutberifcben Saugen nnb 
^irten, ber mit unerft^rodenem afatt für bie 
erfannte ^a^rtieit eintrat, mit unermübli(^ 
Streue feined ^mtcd an grob unb flein tnoitete 
unb in feiner (S^meinoe mie in ber SM^ 
feined Vaterlanbed nac^l^altige ©egendfputen 
feined TraftDoUen SBirlend iurudlieb. 

IGBniterftreit (in 9htboIftabt), f. (Üem^rb 
Vartl^ol. 



SaSubrian, «alenttn. — SBunbcr. 



311 



Bnbdim, Valentin, ^id)ter bed fiiebei» 
^enfc^, fag an, toad ift bein geben'', aeft. 1645 

«ibjunn bet ))]^{lofop^tf(^en gramltfit gu 
ton in ^önentan. fitere ^erfonalien un> 
oinnt 

fBftlffer, 5S)anieI, Iutl^rifd)er X^olog unb 
berbid^ter, geb. 1617 in 9^mberg, na4 
slogifc^en Stubien in Seno (3ofi. (Stvi^axb) 
je 3cit aSriüatbogent bofelbft, Sann $ro* 
ot am älgibien^lS^^mnartunt in feiner ^ter« 
rt, geft. 1685 M \antifted an ber Soren^ 
:d^ unb gräflich Oettingifd^er ßonftftorialrat. 
ger geleptten 6<!^ften gab er ^rebigten 
:r (SlM (65), Q^Iifa, Sau! (200), ben Der» 
nten ®o^, bie duoen Jungfrauen l^eraud. 
n feinen Siebem („D (Sroigleit, o ^migleit, 

lang bift bu o Q^n)ig!eit"; „Q^rjittre bo(6, 
^m^d^nf^xi" u. a.) 6at befonberd bai^ 
ere, noc^ einem öfteren ®efang bearbeitete 
) ertoeitcrte größere SSerbreituna gefunben. 
IGBtiIfl8t4, ein adletifcbgeftnnterSanaobarbe, 

ber 9ht^m bed ^t. SJcartin na4 Sranlen 
)gen, fc^iterte mit feinem ^erfuc^ aU @tt)tit 
leben am Verbot bed Sif^ofS unb toirtte 
runb 586 ju QEpoftum in ber ^iöjefe Xrier 
gefegneter SÄifponar. 

jßnirrom, aud fränhf^em ^bel^toefcgle^t, 
nren um 660 bei @en8, 692—695 drjbif^of 
er etabt, ftarb 720 im ßlofter f^ontaneüa 

^anbbiUe), na^bem er gleichzeitig mit 
[ibrorb, ober Don grtanten aud, unter htn 
!fen o^ne bebeutenben @rfoIg ald SJ'hfftonar 
beitet l^tte. 

eSttlfftattr SJ^önc^ unb ^bt bei» angelföd^ 
en Softer« m, 1002—1023 (grgbifcftof Don 
l, war neben Älfri! (f. b,) ein cinflulreicfter 
biger, ber au4 eine ^omilienfammlung 
ulgab atö SJhtfter für bie ©eiftli^en feiner 
iSfe. 

BttHettiDeber, Jüraen. Sürgermeifter Don 
ed, geb. 1492 in »amburg, fteQte fic^ in 

^ienft ber politifdpen unb religiöfen S3es 
ung, bie nad^ bem ^nbru^ ber {Reformation 
in £übecf erl^oben unb 1529 bie Prüfung 

^toei lutl^erifcben $rebigem unb 1530 bie 
[^ffung bed fatbolif^en @ottedbienfted bur^f» 
^t ^tte. ^it me^r aber atö bie 2od< 
nung Don 9?om lag $3uQenmeber, ber 1530 
l>en Don ber Sürgerfcbaft getoä^Iten ^ud^ 
i unb megen feiner Doltdtumlici^en Sereb^s 
feit unb getoaitigen X^attraft, bie freilid^ 
I Don Selbftgefäaigteit unb leichtfertigem 
jemut nic^t fni toar , 1533 pm sBürger« 
iter gewä^tt tporben koar, bie ^Biebergetoin« 
a ber alten ^errli(6teit fHühtd^ atö S3es 
fc^erin ber Oftfee am ^erjen. ^o&i l^atte 
ümit ni^t ©lud, unb loie il^m bie Unter« 
itng ber 5S)änen ni^t gelang, fo tonnte er 
I bte ^errfdjaft ber «rlftofratic in Sübed 
t bauemb befeitigen. 1535 mußte er aud 

diatt f^eiben unb balb barauf kourbe er 
einer 9ieife Don bem Sr^bifc^of Don Bremen 
laftet unb bem toütenben fiSreinbe ber 9iefor= 
Ion, ^rjog ^tnri4 Don ^raunf^meig, 
liefert, ber i^n toiber aUed 9ie4t unb ®e« 
auf ®runb Don unftnnigen 6elbftanflagen, 



bie i^m nur bie gfolter ert)reßt ^atte, jum ^be 
Derurteilte. «m 29. @ept. 1537 »urbe er in 
^olfenbüttel mtfyiMpttt 

fßnUmHtl {>einri(^ 9lub. SBil^., 
SOi^ifftonar unb fiieberbic^ter ber ^rübergemeinbe, 
oeb. 1805 in ©are^ta (S^uglanb), war erft 
fie^rer an Derfc^iebenen Orten, trat bann in 
9^eubietenborf in ben ^rd^enbienft, warb 1844 
aj^ifftonar, ald weiter er in Antigua, ©urinam 
unb Paramaribo t^ätig war, 1855 SRitgtieb 
be$ SRifftondbelHirtementd in ^rt^el^borf, 1857 
8if4of, geft. 1864. (tc Deröffentlid^te 2thtn^ 
bilber au$ ber ©efcgic^te ber SBrübermiffton 
1843 ff. unb aWifftonSlieber, Don benen fi^ Drei, 
unter bem Xitel „aRiffionggebanfen" in ber 
CT^riftoter^ Don 1844 Definben. 

SEBitllbeilfefi, festam quinque plagarum 
sive valneram. Wirb feit Dem 16. ^afr^. in 
manchen ®egenoen jur C^rinnerung an ^riftt 
^unben am erften (jrteitag in ben Gräften ge:' 
feiert. 

SBunbennioIe Glrifti, f. ©tigmatifation. 

SBnnber. 1. ^g in ber ^I. ©d^rift fowo^I 

a. atö au4 9?. %:^ SBunber berichtet werben, 

b. 1^. rmnenfäUige, ftaunenerregenbe dreigniffe 
auf bem Gebiete ber 9?atur, ber G^efd^ic^te unb 
beS ^injellebenS, welche [lii Don bem gewöhn» 
li^en Saufe ber ^inge abgeben, in anberer ^ife 
alfo atd fonft alled @kf4e^en auf göttlid)e 
^aufalität gurüdEiiufül^ren ftnb unb in beftimmte 
f&tmhmiQ )ur Offenbarung ®otted gefegt werben, 
barf geute atö anerfannt gelten, ^r SBerfud^ 
beft S^attonalidmud, ben IBunbem ber ^I. 
(S^rift ben @^aralter bed ubematürlid^en iu 
nel^men, ift DerftöoIIen ; au(^ bie f^ftrffte Äritt!, 
wel^e eine möglid^ft große ^n^affi Don SSunbem 
ber bl. 6d)rift beanftanbet, muß einen nid^t 
unerheblichen S^eft Don unanfed^tbaren fßunber« 
berid)ten anerfennen, unb bur^ ^tufftedung 
eined SBunberbegriffd irgenbwie bem in ber ^1. 



©c^rift Dorliegenben Xbatbeftanb geregt ^u 
werben fu^en. 9(uc^ wtr geben Don bem in 
ber ^I. ©d^rift Dorliegenben SBeftmb, alfo Don 



ber äirfli^teit ber ^unber, unb nic^t, wie ed 
in älterer äeit beliebt war, Don ber 9ÄögIic^s 
feit refp. Siotwcnbijfeit berfelben au8. 

^te biblifc^en Bezeichnungen für Sunber 
finb rigag, övvafiie unb arjfisiov ttpg. 2, 22 
entfpretbenb ben altteftamentlic^en 9(udbrüdten 
pele ober mopheth, gebarah ober beriah unb 
oth. ((Sine ausführliche Unterfuc^ung biefer 
Sludbrücfe finbet ftc^ in Srri^fcged Kommentar 
pm «rief an bie TOmer III, ©. 270 ff.). 
^ur4 biefe brei Bezeichnungen werben offenbar 
brei Derfc^iebene ©eiten bed SS^nberS perDor« 
gel^übcn. — rigae l^eißt ba« SBunber, ioetl ed 
fetouncn unb Äufmerffamfcit erregen foD. 
^m ift nötig, baß \\di ber afö ^unber be« 
{eicpnete Boraang beutlid^ Don bem fonftigen 
SSerlauf ber £ingc abgebt, unb Med wieber ift 
nur möglich, wenn ed [xd^ um finnenföHiae dt» 
eigniffe ganbelt. ^iefe le|ftere (Sigentümlt^feit 
bed Sunberd (in sensus incurrens ober sen- 
sibos subiectum) fd^int aHerbingd M tMßm 
befonberS wichtigen SSunbem, z- B. ber fioer» 
natürlichen Geburt unb ber ^(uferflel^ttim, toeU^ 



312 



SBunber. 



fd^ott ))on Sluguftin ben miracula invisibilia 
jugemiefen tuurben, nic^t zuzutreffen. Kflein 
eS ]§anbelt ftc^ ja ni(^t um eine SinnenfäEia« 
feit bed 93organg8 felbft, f onbem um eine folc^e 
beS drgebnifTed. <S)Qi» drgebnid beS über» 
natfirli^en ^intrittd 3efu in bie Seit toat 
feine einzigartige, fünblofe ^ef^affenl^eit alS 
bed @o]^ned ©otted tofitt &nabt unb Sa^r^it, 
unb bad Qhrgebnid ber ^luferflel^ung toar bie 
DeTflärte SeiDlid^tett bed ^rm, bie alletbingd 
an ftd) unfidbtbQT toat, aber bei ben (Srfc^i:: 
nungen ft^toar tourbe, bantit bur^ biefeS 
finnenfanige Ergebnis bad Sunber felbft be:^ 
toiefen »erbe (ögl. 3o^. 8, 46; 3ob. 1, 14; 
2 $etr. 1, 16 unb 17; 3o]^. 20. 27; ^q, 10, 
40 f. u. iJ.). 3)a8 ©taunenerregenbe beim 
Sunber befte§t teild barin, bag ber ISorgang 
o^e Analogie in htm fonftigen ®efc^(en ift, 
j. 8. bei ben Xotenertuecfungen, ber Gaffer« 
t)ertDanbIuna, ber !9rott)erme]^runa unb fonft 
bei bieten ^unbem, teild aber bartn, bag iSov^ 
gänge, bie an [\6) au4 fonft t>orIommen tonnen 
unb t]^tfä(^li4, toenn aud^ t)iellei(^t feiten, 
t)or!ommen, toie bie ©enefung eineS Manien, 
felbft eined Hudfä^igen ober ^fefTenen, (SxU 
beben, ®mitttx, bie S3eru]^igung M iOtttxt^ 
ober manche t)on ben in ^g^pten unb auf ber 
Süftenmanberung gefcge^enen SBunbem auf 
baS SBort bed Sunbert^äterd ^in eintreten ober 
fonft im 3ufammen^ang mit bebeutfamen ®t» 
eigniffen M 9lei(^ed Sottet, a- 9- mit ber 
®efe^edpromuIgation auf bem ©inai, bem Sobe 
3efu unb ber tiudgiegung ber il ®eifted fielen. 
— (gine anbcrc (Seite be« SBunberS fommt 
in feiner SBeAetc^nung ald Svvafiis gum 9(ud:: 
brud. 3« öem 3Bunbcr tritt eine göttli^e 
Äraft in bie ©rfcficinung, bie ben Vorgang in 
anberer ^ife ald fonft alled (S^efc^epen auf 
®ott zurü(f*ufül&ren ni)tigt. 3« biefem ©Inne 
beruft ft^ ber ^err barauf, ha^ er bie 2^eufcl 
„burc^ ben Ringer ®otte&'' fiuf. 11, 20 ober 
in ber ^aranclftette SWatt^. 12, 28 „burcb ben 
®cift ®otte8" austreibe, toie er benn in fiuf. 4, 18 
feine gefamte SBunbertl^ätigfeit atö (Srfüaung 
Don 3ef. 61 ouf ben ®eift ®ottc«, mit bem er 
ocfalbt tt)or. jurüdfül^rt. 3)abei ergebt pt^ bie 
f(6toierige grage, tt)ie ft4 bie in bem ^unber 
toirffome göttlirf)e traft äu bem ®eifte be« 
SBunbert^äterS felbft berl^ölt. ©e^en mir l^ierbei 
vorläufig Don bem Unterfcbieb bed ^erm unb 
ber 3Rcnf(^en, bie in ber ]§l. ©c^rift al« 3Bunber= 
tl^äter genannt merben, ab, fo mug jebenfaQS 
feftoel^alten toerben, bag ber ^unbertl^ter nic^t 
blog ald tanal für bie traft (Sotted ober ald 
5Wit»ifier unb S^erfünbiger ber a:5aten ®otteÄ 
(fo j. ©. bei Dielen 2Bunbem S3. Söeig in 
feinem Seben 3cfu I, ©. 471 ff.) angefe^n 
werben barf. SSieIme§r ift neben ber einen 
X^atfa(f|e, bag bie Sunber aU SBerfe ©otteS 
bejeid^net werben 3o]^. 10, 37; 6, 36; 10, 26 
cf. fiuf. 5, 17; 6, 19, bie anbere nicfit ju 
überfeinen, bag bie traft ^otteS, bie in bem 
fSunber erfd^eint, nid^t ol^ne ^nfnü^fungdpunft 
in bem SBunbert^ter felbft ift. SJal^er wirb 
bei ben ?IpofteIn unb 3üngem be« ^erm ber 
®Iaube geforbert Tlt 16, 17, unb wenn bie 



Sunberfraft au4 nic^t in ben Qllauben fd^ 
Derlegt werben barf, f o ift hodi bai» 9luSb(eifieA 
bei} ^unberd unter ÜmgAnben auf ®IanbenSs 
mangel jurüd^ufü^ren CStatt^. 17, 19 ff.). ^ 
Sunoer finb oa^r autq eigene nnb ^wai fitt^ 
Ii(^ Saaten ber fBunbert^ter f elbfl, fo ba& htr 
dkbanfe an einen „unwiQfürlicfien 9uft|l«i' 
ber Sunberfraft auS^ufd^Iiegen tjl Jkati 5, 30 
(Dgl. au(6 bie 3"f^<nm^f^Ilu>^ ^n ^09«« 
unb dvrä/Mtg in a^att^. 13, 54). ^e Hii< 
Übung ber Sunberwirtfamfdt beruht auf einet 
ben %^nbert^tem erteilten SßoUmaOft (itovck) 
aRatt^. 9, 6 unb 8; fiuf. 9, 1; 3J6r!. 16, 1? 
(Dgl. au(6 bad StdmxBv in Sol^. 5, 36). 8nl« 
füprlid^ ^anbeln über biejen $tmft Corner, 
©t)ftem ber 4riftU4en ©laubendlel^, 1879, 
@. 685 unb 608 ff. unb 9^59 gen, (ikf^i^te bet 
neuteftamentlic^en Offenbarung 8b. I, @.234it^ 
welcher le^tere aUerbingd bann »t weit ge^ 
bürfte, bap er auf ®runb txm ^0^. 11, 41 f. 
beftreitet, ba| bie SSunbertbaten 3efu (Mctl* 
eriiörungen ftnb (Dgl bad^ ori fjnovödg fiw 
unb ba^ ndwori fiov dxovBig), dxtmtl 
wirb Siecht l^aben, wenn er (14 in feinen «.Sei» 
tragen gur grörberung ^riftlic^ Xl^Iooie*, 
4. 3a§rgang 1900, ^eft 3 @. 79 jiloenber« 
mögen audfpri^t: „SBer SSunber t^ut, wetg, bot 
er ed Dermag . . .; i^m fielet nac^ feinem ^Siflei, 
wo unb wie er wiQ, bie SRad^t ®otte9 ^sr 
^rfügung''. SJ^it 92ddgen a. a. O. ift ffttim 
ju^ben, bag ^if^ ben Sunbem bed ;^em 
unb benen ber übrigen Sunbert^fiter ein Mtsif 
famer Unterf^ieb beftebt. 3Bä^renb bie le^tenn 
Glauben nötig baben, barf Don bem fiecm ein 
®Iei(^d nic^t behauptet werben, in bat 
fielet in einzigartiger ^emeinfc^ft mit km 
Sater, 3o]§. 14, 10 unb 11; bal^ fann er tm 
fein anoerer fein Sunberwinen in fol^e 
^araQele mit bem ^irfen be« Sater« M«. 
wie er ed 3ob. 6, 17 t^ut. SSä^renb er bie 
i^ovcla ber ^unberwirffamfdt Dom Sater (ot 
(Wtati% 9, 6 mh 8), fo ^aben bie 3ünger bie^ 
jelbe Don i^m (fiuf. 9, 1; SRari 16, 17) nnb 
üben biefelbe in feinem 92amen auS (um. 3, 
6, 10; 4, 9 ff.; 16, 18 Dgl. 19, 16). Son ben 
fBunbem bed 91. Z. unterfc^eibet ft(4 bie tffi!^ 
feit bed ^erm na4 C^remer a. o. C. bni4 
bie ^lafeitigfeit unb ^figfeit feiner Smiber 
(tRatt§. 8, 16; 9, 36; 14, 36f.; 19, 2; U, 
2—6: fiuf. 7, 18—22), burd^ iljren em» 
gelif (igen ^l^arafter im (Skgenfa^ m ben (Beri^tt" 
wunbem beS %Iten Sunbed (SuL 9, ö5ff.; 
30]^. 3, 17), burc^ feine ©abba^etlungen, fo« 
wie enbliA burcb feine ^Ra^t über bie 9t> 
fcffenen (5Wattl§. 12). — 3He grrage, woron bie 
^unber be« ^rm unb feiner ll|>ofleI oli^ 
göttlich erfannt werben fönnen unb ob fk nW 
etwa auf bämonifcbe tröfte gurüdgefü^rt »erben 
bürfen (3Ratt^. 12), ift gu beantworten bnni 
ben ^inweid auf bie britte Sejei^nmig ber 
^unber in ber 1^1. S^rift atö ,,3ei4en* 
{arjfifia), ^ie Sunber ftnb geic^ ni$t fM, 
infofem fte jur Beglaubigung ber Boten 9ottel 
bienen, fonbem fte ftnb au4, worauf befonbeif 
©teinme^er, ^ie $3unbert^ten M ttnOf 
l^ingewiefen l^at, ©t^m|)tome unb ©^mbole be0 



^unber. 



313 



ommenben xt^p. bt& fletommenen ^{eid^ ®otte9. 
Die Sunber ht» $erm ). 9. geigen ntc^t blog, 
<ti mit i^ unb bur^ i^ bad 9{ei4 ®otte« 
efommen ift (^att^. 12, 28; Sut. 11, 20) 
tnb bag bad fieit burc^ i^n bejc^fft toirb, 
onbern anc^ wel^r 2itt biefed dttia^ unb biefed 
)dl ift (^att^. 11, 6). ^Qd ^. %, bient bft 
Soibereituitg M äcild; ba^r ftnb bie in benu 
elbm berichteten iBunber geilen unb Silber 
«9 tommenben !Rei4eS ®otted. 3ut SBor» 
lereitnng auf ho» ^il bienten Donugi^oeife 
to4 bie ©trafgeticgte (S^otted über bie ^btn 
ild geinbe ®otted, ober au4 über 3draet gur 
strafe für Abfall unb ßergend^örtigfeit, ba^er 
rie QTole ^n^o^l Don ©eric^tdiounbem. ^m 
R. 1 ift baS ^eil ba, aber e« ift in anberer 
Seife ha, aU ba« 8oIf S^rael unb feine 
Oberen eft in fleifc^Iic^er Hoffnung erwartet 
)Qtten. ^a6 baS 9{ei4 ®otted ba ift unb bag 
Ä für bie Srmen, Äranlcn, SWebrigen, gciftlicfi 
Ikfiimten, gläubigen ba ift, beibed wirb burc^ 
Ue l^unber bed $erm beutlic^ jur (Srfc^einung 
'ro^t. ^ag au(^ bie 9}atum)unber gu foI(^em 
tat geeignet »aren, (at in tieffinntger ^eife 
fonberd t>orner a. a. C. na^gemiefen. 

ihmt ben g'^f^^^^n^cing» in »eifern bie 
Simber mit ®ott, feinem fRtidit wie feiner 
Offenborung fielen, toerben \it atö göttlich er« 
■oiefen. ^te bftmonifcj^ SSunber bienen nic^t 
bem ftommen bed 9{ei4ed ®otted unb weifen 
Rtdit Quf ®ott ^in, fonbem locfen t)on i^m weg 
(5 IRoje 13, I ff.). S)arum fmb bicf c ©unbcr 
BngentDunber. (^ne le^te SBejie^ung l^aben bie 
Rötüic^ ^unber no4 auf bie dutunft. ^enn 
m ^il avidi burc^ (S^riftum befcgafft ift, fo 
imten wir bo^ nod^ auf bie ^eitöDoOknbung. 
^ le^tere ift no4 ni(^t ba, barum wecft ber 
&err ^efud ni^t alle Xoten auf unb ^eilt nic^t 
i»B< ©c^menen (ßuf. 4, 25 ff.), er jeigt in feinen 
nn^eliten &unbem hit jufünftige Befreiung 
rtner Gläubigen üon aUem Seib an (So^. 21, 
^ff.)- @o ftnb bie Sßunber ^^ealweid^agungen 
^i einen jwar gufünftigen, aber nid^t weniger 
icnnffen ®tanb ber SSofllommen^eit. 

9tt9 bem (S^agten ergibt ft^ baS ^er^^ 
Anbnid ber SteOung, bie Sefud felbft ju feinen 
Bunbem eingenommen bat. @r tl^ut niemald 
in Sunber, um ben fieif(6Ii(^en Hoffnungen 
inei» ^otfed, ber S^eugierbe, ©c^auluft ooer 
^emlid)feit beöfelben Sorfc^ub gu leiften; 

be(fim)>ft bie aui^ unlauteren Sl'^otioen l^erüor« 
'l^be äunberfu(!bt feiner 3^^9^n^ff^" ^i^ 
)orfer ©trafrebe («Ratt^. 12, 38; 16, Iff.); 

erfennt einen Glauben, ber ed nur auf 
hmber abgefe^en ^at, ni4t an {^o% 2, 24; 
>, 29 cf. 4, 48): er wifl überbauet nicftt burtj^ 
bte fBunber allein &iaubtn ^eroorrufen, fon- 
m forbert bielmel^r einen gewiffen Q^tauben 
d Sebingung unb ^orau^felkung feiner 
hmber (fiuf. 16, 31 ; SRatt^. 13, 58), wobei 
itürlif!^ bie SReinung, bie man audSJIarf. 6, 5 f. 
:foIaert l^t, abguweifen ift, aU ob ber |)err 
: fernem ^unberwirfen anberd al8 \ittl\6) üon 
m Glauben, ben er fanb, abhängig war. ^ie 
htnber ae^ören 2U bem 9erufdwir!en bed 
erm, tmqe» ber Sefd^affung bed ^ilS biente. 



9hir in biefem Suföwmen^ng mit ber JJerfon 
wnb bem $3erle bed $erm (aben Ut ^unber 
i^rcn ©ert für bie «efcftaffung, Stärfung, 
Läuterung unb SSertiefung bed (Blaubend 
(cf. 3ob. 15, 24; 14, 11; 10, 37 ff.; SRattl^. 11, 

20 ff. cf. 2 Äor. 12, 12 f.). 

2. 3n ben erften 3^iten ber IHrc^ war ber 
staube an Sunber no4 fo allgemein, bag bie« 
felben nur ald Waffen, aber noc^ ntd)t a\i 
Q^eaenftanb ber 9(l)oiögetif in 8etra4t tamen. 
^rftOrigenei» beginnt, auf baS l^er^Itnid 
bed Ißunberd §um 9caturgefe^ einjugel^en, wo« 
bei er bereit« ^wifd^en übernatürli^ unb wtber« 
natürlich unterfd)eibet. ^ne wirdidb wiffen« 
fc^aftli^e ISe^nblung be« Sunber« finbet ftd^ 
bei 9(uguftin. $on feinem eigentümlid)en 
®4<^t>fungdbegriff aud gelangt er in bem ©a^e, 
bag aOed ein ^unber fet (t)gl. bad ^ort 
Tregor« be« trogen: Qaotidiana Dei mira- 
cula ex assiduitate yilaenmt) 91uguftin 
befiniert ba« ^nber al« ein ^igni«, weld)e« 
ni^t f4Iec6t§in contra natnram ift, fonbem 
nur contra naturam, quae nobis est nota. 
De ntilitate cred. c. 16 fagt er: miraculum 
Toco, quidquid arduum aut insolitum sapra 
spem vel facultatem mirantis apparet. ^er 
Unterf4ieb gwifcfien natürlichem ©efc^l^en unb 
ben SBunbem fül^rt ftc^ nad^ il^m barauf gurüd, 
bag @ott ber ^elt Verborgene 5hime (sexnina) 
bei ber ©d^öpfung einge|)fiangt tiabe, bie ju 
einer beftimmten gett aufgeben unb in i^ren 
äu^erungen wunberbar genannt werben, ^ie 
biblifc^en S^nber erilört er gum 2:eil au« 
einer ©efcftleunigung be« SiJaturprojeffe« (j. ©. 
bie ^ffertjerwanblung i^u Stana). über 
^uguftin« Stellung mm ^unber ogL gr- ^• 
9? i ^ f cg : ^uguftinu«' fiel^re Dom ^unber, Berlin 
1865, unb Ä. 5£)orner, tluguftinu«, «erlin 
1873 @. 71—80. 53ei biefcn ©Ä^en «uouftin«, 
au« benen er felbft aQerbing« nid^t bie ßon^ 
fequenjen )U jie^n gewillt gewefen wftre, bie 
man fpäter im Sntereffc ber SBunberleugnung 
au« äl^nlic^en ISeqauptungen gebogen ^at, tonnte 
bk bogmatifd^ (Sntwictlung nid^t fte^en bleiben. 
Unter ben ©t^oloftilern nel^men befonber« 
9tlbertu« ^agnu« unb Xl^oma« Don 

21 g u i n gu bem Öunbcrbegriff ©teHung. (Sic 
faflen ba« «erbftitni« be« ^unber« jum 9^atur:: 
gefe( fo, bog fte für ba« erftere ni^t blog ein 
supra unb praeter, fonbem gerabeju ein contra 
naturam forbem. 3)iefe (entere ©eftimmung über? 
nahmen f|)ätere lut^erifcfte 4)ogmatitcr, 
wä^renb 3oftann (äJcr^arb fidj not^ feftr 
iurücf^Itenb über ba« Sunber äugert, oteSetd^t 
tm (S^genfaj^ ju ber Sunbcrfud)t ber römtfd)en 
Äircftc. ® c r 1^ a r b fagt : Per miracnla non pos- 
sunt probari oracula ; miracnla, si non habent 
doctrinae veritatem coniunctam, nihil pro- 
bant. 3)er fcbolaftifc^e SBunberbegriff in fd^ärffter 

torm finbet ftc^ befonber« bei iSubbeu« unb 
öfc^cr, öon benen ber erftere beim SSunbcr 
jwei Seiten !onftatiert: ein miraculum sus- 
pensionis sc. legum naturae unb ein miraculum 
restitutionis. — Snjwifdjen war ber SSunbcrs 
glaube in weiteren greifen l^eftig erfc^üttert 
worben burc^ bie befonber« feit ©pinoja an 



314 SBunber. 



bfinfelben geübte Striül. (Bpino^a ge^t Don bem rationoliftifc^ Ihttil betonte bie 9{aturge{^ bt 

®runbfa( aud (Tract. theolog. polit. c. 6 ; einer Seife, bie bad Sunber aufhob. & i$t 

£p. 21 unb 23), bog @(ott unb Wotur einS unb natürli^, bag bec ^ßtt\üd:i gemalt nntrbe, bal 

baiSfelbe feien, ^ann gel^ören alfo bie iRatur» Sunber fo ^u faffen, baf bie 9lealit2t bei 

gefe^e gum Seien ^otted, unb »enn ®ott 9{aturaefe^ unangetaftet blieb. 3n vm^ 

etroad gegen bie v^aturgefe^e mirlte, fo tl^äte er reid^enoer Seife untema^ bie Don fieibni) 

etmad gegen fein eigene^ Sefen. ^urd^ bie unb tonnet aufgefteQte foaencmnte tßrft> 

^nna^me eined Sunberd würbe ®ott ber tSor« formationdt^eorie biefe laufgabe. ^ 

tt)urf gemaij^t, er ^be feine 9}atur mangell^ft felbe erneuert im tot^tnüiäint Ituaufttnd 2e^ 

eingerid)tet, fo bog eine 92a(j^befferung nötig fei. oon ben oerborgenen, ber Seit etngef^c^ena 

^udii bie (Sriennbarteit bed Sunberd mac^e Steinten, totl^ ^u beftimmter Reit in faei§> 

64n)iengleiten, benn um gu bebau))ten, ein niffen l^erDorbre^en, bie ald Sunoer erf^eüKB, 

dreigniS beruhe nic^t auf natürlid)en ^ufali- obgleidb fte t^tffic^Ii^ ^^fo voit bie oeioSi» 

täten, muffe man ben gan^ Umfang ber Ii(!min (^gniffe in t>tm mturgefdye^tn be> 

legieren tennen, unb ttiblidi, au4 tvenn man grünbet ftno. & ift flar, bag biefe X^eork 

geneigt fei, eine augerl^alb ber 92atur liegenbe ^mor ben iRaturgefe^n, aber ntd^t bem Sunba 

Shiufalität anjunel^men, fo mürbe man bod^ atxtd^t »irb; Don einem mirtli^en unb nkd^ 

^ö(6ftend auf eine Urfa^e fc^Iiegen fönnen, bie famen lebenbigen QBingreifen ®otte9 in ba 

gröler fei, ald i^re Sirfung, aber TeineSn)egS Sauf ber 5S)inge ift ni(Qt bie 9lebe, bie 9{atir 

auf eine unenblic^e. 3n Dem Kampfe gegen leiftet Dielmebr felbft, tocA Sunberbare^ «> 

ben Sunberbegriff ift na^ ©pino^a befonberd f^iel^t, unb bie göttli(!be ftaufalitfit ift in fe 

^. $ume l^erDorjul^eben , ber neben ber ®4öpfung jmrüdDerlegt. ^er betftif4e<iott(i« 

®4koierigfeit ber (Srlennbarfeit Dom l^iftorifd^n begriff bei» 9lationaIÜ»mud ift bei biefer Isfi^ 

@tanbpunft aud bie innere Unkoatirfc^einlidifeit leinedmegd übermunben, unb fte felbft fübrt, «k 

bed Sunberd geltenb madbt (Unterfud^ung über fo Diele neuere ^uffaffungen, nic^ auf oen 9e> 

ben menfc^Iic^en^erftanb, ^bfdbn.lO (5. 247—308, griff eined miraculom, f onbem nur auf bm eimi 

überfefet Don Xennemann). Seil bad Sunber mirabile. ^iefe Unterfc^eibuna ^ttiifqen min- 

nirgenbS in ber ®efd)i(^te burd) eine ^in« culum unb mirabile batte berend bie htt^erM^ 

reid^enbe ^nja^I einmanbfreier 3^ugen tom Dogmatil gemalt, ^d le^tere mar ein fo 

ftatiert fei, fo wöre aucb in ben einzelnen bib« eignid, melcbed ben 3Sltn\d^ munberbor tKr* 

lifc^en ^Qen bie ©efal^r einer bekougten ober tam, ol^ne bag eS burdb anbere al9 natürUile 

unbemuBten ^ufcbung nicbt auSgefcbloffen. Vorgänge gemirlt ju fein brauste, bai» ei^ 

XeilS Don bem $ant^eii»mud ©pino^ad, teild bagegen, bad miraculum proprie et stneto 

Don bem aui» Ghtglanb unb grranhreiib einge« sie dictum mar ein fcgledQterotnad niäft af 

brungenen^DeiSmud beeinflußt, gab ber 9{atiO' natürliche Sorgönge, f onbem auf üott bixA 

naliSmu^ bad Sunber preid. fieffing ^rüdfjufü^renbed ^eigniS. Ouenfiebtttslef 

bcbau^tet, bai ber Glaube bad Sunber ni^t fcbieb auf biefe Seife bie gdttliAen Smtber 

braud^e, ba einerf eitd gufäQige ©efd^i^tdmal^rs Don ben $feubomunbem bed Xeufe», beS Wi^ 

l^eiten niemald bie ^emeife für emige Vernunft:: c^riftd unb ber falfd^ $rop^ten, tadtjt 

ma^rtieiten abaeben tonnten, unb anbrerfeitd le^teren ^mar mirabilia aber ntc^t mincili 

an ©teile ber Sunber ald Doügültiger (Srfa^ im engeren Sinne feien, dine Sunbcrt^eon; 

ber Seftanb unb bie ©ef^ic^te ber ^r^e ge- bie nur ju einem mirabile fü^rt, iß m^ 

treten fei. ^ie Serfucbe ber rationaliftifdben reid^enb. ^b^r barf man fl4 oudb nid|tii 

d^egefe, burc^ bie fogenannte natürlid^e (tx^ äußerer ^nlel^nung an &ijft HugufKni cof 

Härung i^re Sunberleugnung mit ber ffi. unbelannte B^aturfräfte, mel^ ben Snnbeii 

S^rift in dinTIang ju fe^en, l^aben, mie be« ju ®runbe lagen, ^urüdEjie^ ober anf gofll 

reitd ermähnt, nur nod) ^iftorifcged gntereffe. natürliche ®efe|e, mel^e bei bem Smto ii 

SoUenbet mürbe bie Mtif bed Sunberbeariffd rapiben grluß aefe^t feien. Sebe SunbertM^ 

burd^ ^. grr. 6 1 r a u ß (^ie cbriftli^e ©laubend» meldte barauf binauiSläuft, baß im (Snntbe oM 

lebre 93b. I § 17), ber ben ^udf Urningen aang natürlicq »igeganaen fei, Detle|t bei 

©pinojad unb ^umed aud Eigenem nur oen SebendnerD bed Sunberoegriffd. @d)leier« 

„mt)t(if(^n'' ©eftd^tdpunft bin^ufüat, burd^ macber mar bur4 feinen $ant^idmuS ebeif^ 

melden er bie Serfaffer ber bl. €>^xv(t Dor bem mie burcb feinen 5^terminidmu& gelben, jß 

S.rmurf ber bemußten Xäufcbung retten min, einem befriebigenben SunberbegrifTiu oeloineB. 

obgleicb er f))äter nicbt abgeneigt mar, auf ben dr fagt (^er dbriftlic^ ®(aube I $ AI): iSß 

ejrtvemen Stanbpunft ^aurS überzugeben Sntereffe ber ^römmigfeit gebe ei^ mn Se» 

(Dgl. @teinmet)er a. a. £).) ST^it $ume unb bürfnid, eine 2:botfad^e fo au^ufaffen, boi hat 

(Strauß auf gleid^em ©tanbpunft fielet SR e n a n , i^re ^bbängigleit Don ®ott ibr Qebingtfeii 

ber Sefud atö einen Sunbert^äter contre- burcb ben B^atmufammenbang ]6fitd}fSf\n auf» 

coear ertlärt, meil er fid^ ber Sunbermut feiner gehoben fei". "SRcax mag immerhin mit ikRier 

3eitgenoffen accommobieren mußte (Dgl. gu ber a. a. O. ^erDorbeben, Saß bier Sdbldcnmuter 

rationaliftifcben ^(uflöfung M Sunberbegriffd beim Sunber nur ein loebmgtfein bunt ^ 

^fe, Huttenis redivivus § 69 unb bie 9(rt. 9{aturmfammenbang, aber nicbt ein ^äant* 

„JRationaliSmuS" unb „Offenbarung".) gebracptfein burtb oenfelbcn forbert, — ^ei« 

^er fd^olaftifd^e Sunberbegriff brobte bie falld fe^tt ed Scbteiermadber }u febr an Rciff 

fUtalMi ber SRaturgef e^i ^u gefäbrben, bie Unterfcbeibung gmifcben ®ott unb Sdt, mb ik 



SBunber. 315 



LittjeranbeTlicgfeit %ottt», tute er [it \aii, ift nur bur(6 äußere Sunber (ü6entatürli(]^ 

Ine gu ftarre , ald bab er im ftonbe gemefen Xl^ten ®otted) an ben S^enfc^en ^ranlommen 

idre, bad ^EBunber im ftrengen Sinne aufredet lönne unb bann burdb bie ^Betdfagungen 

u er^Iten. @etne ©teQung ^u btn SBunbem (übematürli^e (Srlenntniffe) erläutert wtb er» 

cd ^ierm, bie er be^eicgnenbertoeife in feinem flärt mtxh^n muffe. ;f^u|er SSerbinbung mit 

!<ben 3efu unter ber SRuBrit ^^S^itaudfitaung'' ber $3eidfagung ȟrbe bad ^nber ein ftummei^ 

c^be(t, iftbenn aud) eine fe^r Iritifdie. ^ie Silb fein.'' ä[^nli4 fpri^t Tt^^J^artenfenin 

leiftenS^berbefeitigt er; nur einige ^ilungen feiner 3)ogmatiI aud: ^l)er iBegriff ber Eiligen 

«m ßionfen unb iBefeffenen lägt er gelten, bei ®ef(6i(^te ift imjertrennlic!^ t>on bem Q^riff 

enen er [xdi auf bie äBirfungen bed bomi« bed SBunberS.'' 2)en 3ufammenl^ang gtuifqcn 

lierenben killend auf einen niebergebrüdten ^eidfagung unb fSunber einer« unb Der $€ild« 

SiQen, auf SDi^ac^täugeruimen bed geiftigen geft^i^te anbrerfeitd auf^moeifen, ift befonberd 

tber bai^ pf^(6if(i^ unb pl^Qftf(6e (S^ebiet beruft, ber ^totd ber mel^rfad) ertoä^nten neueften ^^ 

|n biefer 4)ft)4ologif4en'' 93ermittlung ber ^anblung Gremerd (ogl. aud^ ©teinmel^er a. a. O. 

jeilnnmber ^fu ^t @dileiermad&er U^ tn bie § 1—3). 

teuere 3^t eifrige 9{a4f olger gefunben, fo 5. 93. 3. sBei ber gfrage nad^ ber SJ'^ögli^Ieit 

R Old^aufen, ..Reifte, Se^fd^Iag, ja beS SS^nberd ift junöc^ft gu^ugeben, bag tueber 

dbft in SBeib. (Über bie 9(bf4n)ä4ung bed Don einem ))ant^ftif(^en nod) beiftif^en ©otted:» 

Bimberbegriffd, toel^e in biefer ^nfc^auung begriff aud bad ^nber k)erteibigt »erben tann. 

legt, t)gl. 9eödgen a. a. O.) 2:ro^ biefer ^nn man ®ott unb fBelt ))an(^eiftif(6 fo Der» 

i^angel ging t)on @4leierma(^er eine ^nreguna mif^t, bag bie Untere gum ^efen bed erfteren 

KT Stminnung eined pofttiberen unb jugleiq gel^ört, bann ift aOerbinad @pino^d ^til für 

9iffenf(^ftli(6 befriebigenben Sunberoegriffd bad S^nber Demic^teno. SBenn anbrerfeitd 

A Um nämli4 bie gefc^i^tlic^e ^rf^einnng in beiftifd^er ^eife jebe lebenbige ^ie^una 

fefit Cn^rifti begreifen ju fönnen, erfennt er an, @yotted ^ur ^elt geleugnet wirb, fo fe^it auai 

oi biefelbe [xc^ ni^t aud ber naturalen dnU bie SRögli^feit eined )oirfIict)en unb »irtfamen 

»i(flung aHein erfläre, fonbern )u einem 9Ht(f« (Singreifend ®otted in biefelbe, tt)ie bad ^unber 

long auf bie abfolute l^aufalität ®otted nötige, ed Doraudfe^t. %ai aber ein t^eiftifcber ®otted« 

R oeffen eteiaem Slatfd^Iug nic^t blog biefe ae« begriff bem SQ^nber ni^td in ben 9Beg legt, 

aWxdit <^(6einung felbft, fonbern au^ oie badfelbe Dielme^r forbert, bürfte !Iar fein fugl. 

Bhuiber bed ^rm, bie i^m in ber (S^naig« befonberd 9?ot^e a. a. O.). Sowohl bie M» 

tztigteit feiner ^erfönlid^feit begrünbet er» mac^t ald auc^ bie grrei^eit unb abfolute ®elb« 

djebien, ent^ten fei. ®o ift i^m (^riftud ftänbigleit ©otted allem O^ef^affenen gegenüber 

db^ in gewiffem Sinne ein SBunber, unb mit ermögiidjen unb forbem ein (gingreifen (äJotted, 

)em d^runbtounber feiner drfd^einung im Bu- toie ed bie 1^1. ®d)rift lel^rt, unb bie Seugnuna 

'^omnen^ge »ollen bie einzelnen SSunber, bie bed SBunberd ift jugleic^ Seugnuna tindi 

rr txrrid^tet, begriffen fein, »enngleid^ er bad lebenbigen, allmä4tigen (S^otted. Sbenfo mad^t 

9t«ie, bad mit (^rifto in bie 9BeIt getreten ift, ed bie Siebe unb Sarm^enialeit (Botted Der» 

cn einer ^eife natürlich bebingt unb Dermittelt ftänbli^, bag berfelbe mx (grlöfung ber SDiatfi 



idn lagt, hai bad Sauber in bie 64öpfung 



(gen in ben B^atur^ufammenl^ang. in beffen 



bqjn. in bie berfelben §u @^runbe liegenbe etoi^e ftren^e (S^efe^e ber 3Renf4 etngef(gIoffen ift, 

pKe Q^otted jurüdDertegt erfcgeint. ^ntnier^n befretenb eingreift. 

(st ®4Ieierma4er allen (gmfted mit einer ^in^ $ie eigentUd^en ©d^koierigteiten enoacgfen 

idming gebrod)en, toonadg bie Sauber ald bem $3unberbegriff — unb bamit fommen mir 

Iwtinjelte, mifltürlic^ie, unbegreiflid^e (Srfcftei» ju bem großen Problem biefed ©egriffcd —, 

langen aufgefa^ tourben, unb l^at ben toid^ tottm man bad ^er^Itnid i>e& S^unberd gum 

t%ta unb entfd^eibenben (S^ebanlen angebal^nt, 92aturgefe( ind 9luge faßt. 9eibe Segriffe ht? 

«B bie Sauber nicgt Uoi im Sufammenl^ang bingen unb forbem einanber: too nod) feine 

aiteinanber, fonbern Dor aQen fingen mit ber ^orfteQung Don einem ftrena gefebmägigen &t' 

ferftoli^feit Sefu (Sl^rifti unb feined gebend« fcge^n inber92atur Dorbanoen »äre, ba mürbe 

ttnftd, ber «ufricgtuna bed SReicged d^otted, aucg niemanb Don einem S^unber reben fönnen. 

teten unb Don oiefem Rufammenl^ang aud) be^ di ift alfo irria, »enn man ftcg im ^am)>fe 

Kteüt fein woHen. Sie gortbilbung biefed gegen ben SSunbcrbegriff auf bie Dermeintli^c 

•ebonlend finbet pdi bei2:tt)eften, S)ogm. 11 Xbotfadje beruft, bag ber ©egriff ber iRatur= 

6.178, »0 ed ^igt: „$ad eigentliche btblifdie gefe^e ben grtommen ber ^I. Sd^rift nicgt fo 

&nt|mimnber ift ber Urfprung M SReicped Dertraut war »ie und, fo bag [it hti i^rer 

Ootted unb jtoar in feiner jtoeifa^en ^Dolution, 9{eiguna, bie ^ittelurfacgen 5U überfe^en, teicgt 

Bfimlid) ber Dorbereitenben, ber idraelitifd^en Sretgniffe btreft auf G^ott surüdfü^ren fonnten, 

lieafrotie, unb ber befinitüjen, ald Urfprung tt)el($c ganj natürlich Dcnnittelt waren. 5iner= 

H CJriftentumd; bie anberen SBunber fteüen bingd wufetcn bit fjrommen ber Seit Sefu no<ö 

«t ald begleitenbe (Srfd)einungen bed« nidjtd Don mandien 92aturgefe^en, bie und be« 

ffhta bar.'* S^ocg enger Derfnü^ft bie SBunber fannt ftnb, aber fie fonnten fe$r ©ogl einfelften, 

titbexgefanitenCffenbarung(Sotted9l. Sftotge bog bei ben Xotenerwedungen, ber ©affer* 

I feiner bebeutenben (öd)rift: S^r S)ogmatif, Derwanblung, ber53rotDermegrung, bem SBanoeln 

rtifti 2. 3l^m ift bad SBunber ein fonftitu» auf bem ©affer p^ öoraänge jeigten, »eld^c 

K>ed S^oment ber Offenbarung felbft, bie juerft bem natürlichen Sauf ber Singe suwiber maren; 




316 SaSunber. 

unb tuenn andj bie 1^1. ©(grift alled ^ef^el^en f^Ioffen mSren. Uitfere €tbe ^ nU^ nraei 

anf (i^ott gUTÜdfü^rt, fo lommt bei ber ^e^ bie ^utiae dkftalt gelabt, barum ^oben Mt 

jei^nung eined (Sreigniffed ald ^unber eben 9hitUTfT&fte ni(!6t immer in ber fBelfe aoocA, 

iitm 9(udbrucf, bag ed ft^ in anbetet ^eife wie t» l^te gef^ie^. 6elbfi bet 9Rei^d) vit 

anf ©Ott gutüctfü^rt, ald fonft aQed ©ef^el^en. feinet telatiben Shmft unb gh^ei^ imitt be» 

01fo gtabe ti>eil bie gtommen bet ^eiligen (&t^ ftänbtg umgeftaltenb auf bie (itbe ein wA 

fd^i^te bie 9iealitöt bet SD^ittelutfaci^ fe^t jmingt bie 9ifatutftäfte, in anbetet 9K4tsa$ a 

mo^l tonnten, nut batum tonnten fte an wittenr ald fte Witten wihben, menn fiefSl 

^unbet glauben nnb Don ^unbetn teben. felbft übetlaffen blieben. Wt Diel me^ kn 

& xeigt ftd) au4 ^iet, wie fo oft in bet (Bt^ ®ott auf bie ^atax unb i^te fttdfte lenM 

f(l^i($te bet ^itit, bag man mit bet @tteid^ung einWitten unb Qhrgebniffe )u ftanbe bringn, 

bet SBunbet auS bet Sibel gtdgete (Sc^wiettg« tDüdft bem gewö^iuici^n Saufe bet ^inge ak 

teiten fc^afft, afö bie ^inh, wel^e bem S^unbet« gegenaefe^t ftnb! ^nn bie fBelt ift niim bbi 

begtiff anhaften foQen. ^ie ^ogmatit ^t aifo Don (Sott, fonbetn füt ®ott gef^affen, fk l| 

DoUftänbig tet^t, wenn fte neben bem ^unbet» angelegt auf bad fSitten ®otted in i^t. 5uani 

begtiff in bet Se^te Don bet Providentia bie fpticgt SRotl^e mit fftt^t Don einet ,,iili 

9lealitat htx causae secundae aufre^t^It. biegungSfä^igfeit^ (®lafti|itSt) ber Stammte 

SOi^an Detfud^t neuetbingi^ beibed: baSSBunbet« S^niet batf nidii übetfeoen »erben, bei li 

Witten O^otte« unb bie Srürfotge, bie et butc^ Seit Tt^ nid^t fo entwidfelt l^t, wie ^ eS «t 

Die Leitung bet (S^c^icte feinet (Blftubigen be« bem ®4ö))fungdtatf4Iu6 d^otteS foQte. ^Diril 

weift, in einanbet aufgellen gu laffen unb bie bie gegen ®otted äiQen eingebrungene &ak 

Sunber a(d X^aten bet prov. specialissima ftnb aftfic^te in bie Seit eingetreten, wdkt 

}u ettlären (f. b. ^tt. ^IBotfe^ung" unb „Seit« i^ren Sauf in einet wibetgöttlic^ m/^ltm 

tegietung"). ^an ettennt bedl^Ib Dielfa^ nut beeinfluffen, ^wat nic^t fo, bag bie fcHi|>f 

Sotfel^ungd« unb teleologifc^e Sunbet an. mäßige 93eftimmung bet Seit ganü D( 

Metbingft fte^t bad ganje Seben beS (Sl^tiften wäre — benn bann toütbe bie (Stiofungi^f 

wie bie d^efc^ic^te bet ^rc^e untet \>tT prov. bet Seit unb bed 9tenf(^ aufg'eboben — > üb 

specialissima C^otteS, befonbetd bie ®ebet9« bo^ fo, ba^ in bet (gntwidlung oeS Vltx^fi» 

et^dtunaen, bie bet ®Iöubige erlebt, gehören in gcfd^Ie^td baS dkgentetl Don oem einiuäki 

biefed Gebiet; ein ^rift fu^It in feinem geben Drohte, wad^otteSSStbrt^t war. UmbiegM^» 

beutlicg bie fü^renbe, fdjirmenbe, jegnenbe, er« unb bie Seit Don ber ^^n beS ^rberbenl ii 

jiel^enbe $anb feine« ®otte«. 9ber baiS wirb bie Sege (BotteS gurüct^ulenten, bajut Mol 

bei allen biefen drweifungen teinedwegd ge« bie erlöfenbe Si^fttigleit ©otted. ^ie irndf« 

fotbett, bag fte ft^ Don bem gewb^nlid^en Saufe ®otted ^at alfo im legten ®tunbe fein anboB 

bet ^inge fo untetfd)eiben, wie baS Sunbet. Riel atö bie ®4d))fnng. Sei bem bunt Me 

9{a4 Bremer a. a. O. @. 62 beftel^t bie (^ @ünbe Derfinberten 93eftanb ber Seit aberf 

weifung ber prov. specialissima @^otted barin, edertl&rlid), bagbieOhrlöfimgaldeine «,9e9eii 

bag er auf Den natürlich l^aufal^ufammen- wir tun g" (Dgl. Bremer a. a. C) (S^otteB «Mi 

l^ng fo einwirtt, bog berfelbe und gibt, wa9 bie in ber ber^itigen (Ihitwictiung bet vftt 

wir bebürfen unb erbitten, ^iefe ^rweifungen wirtfamen 5häfte \i^ barfteOt Wt biefeci» 

ber prov. specialissima QyotteS tommen au4 löfung ber Seit fte^en bie Sunt>er, wie vir 

in bet 1^1. ®d)rift Dor, ^. $. in ben SebenS« fa§en, im engften gufammenl^ng. 9)a^a4 

ffi^tungen Sofefd, 1 SRofe 50, 20, bie man ben Sunbetn etwad an^ften, »ad bem ntä» 

wunbetbat nennen mag, o^ne natütltc^ bamit li^cn ^tlauf bet ^inge entgegen ift. SMn 

be]^au|)ten gu tonnen , bag [it Sunber im festere bebrol^t ben ^enfdien mit Sob, @(ioba, 

ftrengen ®inne beS Sorte« ftnb. d« ift auc^ ^erberben in taufenb (Skftalten. 3)ux4 Mlil 

^Ui^uoeben, bag d^ren^fälle Dortommen, bei benen (Eingreifen tritt an ©teile biefer folgen iß 

bie (Sntfc^eibung barübet fdjwer fällt, ob wir Gegenteil, Seben,(S^efunb^eit,9{u6en,^»eaa|. 

ein drgebnid ber prov. specialissima Q^otte« Senn wir bie Sunber ber Sibel batosf mß 

ober ein Sunber Dor und ^aben. (Sine groge fe^en, fo bienen fte in ber Tfyit bem og^ 

^njal^I Don (Sreigniffen entftammen aber ieben- gebenen 3n>e(te. ^ie Sunber ftnb ^atenMnt 

fand ber Sunberwirffamteit ©otted, wie bie weld^e nt(^t nur nid^t bwcdi benjgew^nHta 

Xotenerwectungen u. f. w. S3ei ber prov. Sauf ber ^inge ^rDorgebradit ftnb, fonkn 

specialissima ©otted tann alled ganj natürlicb bentfelben entgegenwirt^, weld^ bie ^Bta#ß 

guaelien. ^ed^alb ift ber ^erfuc^, bie Sunber in einzelnen für bie ^ildgef4)i4t€ wii^tiiei 

auf biefe ^ätigteit @yotted juriutjufül^ren, nic^td fV^Oen bem Derberbenbringenben (taige m 

anbered, ald eine ^bfd^»äd)ung bed Sunber« ^inge entnel^men unb fo bie ^Idfung MM 

begriffd. teild abbilben, teild Derlünbigen unb in i^iai 

6inb aber Sunber Sreigniffe, welche bem ^oÜAuge erweifen. ^e Sunber ftnb VSam 

natürlid^en Saufe ber ^tnae guwtber ftnb, fo für Die ^tn\ditn beftimmt, aber fie ^häfa ütä 

feiert bie %xaQt immer wieber, wie pc^ ^^e bie leblofe 92atur in i^ren Shreid, wie bie tt^ 

Sunber ^u ben iRaturgefe^n Der^alten? Um löfung ber ^nber Qj^otted audb i^ befxetoik 

ftd^ ber Söfung berfelben gu nö^ent, ift ju be« Sirtung auf bie fe^nenbe unb fenfjenbe ItctatB 

beuten, bag bie 9}aturgefe^e tcine fertigen unb ^aben wirb (9}öm. 8). 8on 1^ aud Boa 

jür aQe 3^^^ unDeränberlic^en ^efe^e ftnb, wir Stellung nehmen %u ber gprooe, ob atf 

welche einer ^nwirtung Don äugen ^r Der« bad Sunber, wie ed in ber iot^tqueoi ^ 



fttola^fi^ SunbcibegrlfFS las. 

btrf. 3n nturcer 3ttt ff^int oicfn nueonia 
auf ]>DHtilx[ 6eitt Mnnitbtn m iDtttttn. 
Brcttitta. a. C. ®. 66 bejeli^nct ^< aBunbn 
mngiM oIS Okgcnnilrhiiig gucn bic 3}irf|am' 
Irit ha IrealüriiilÄn Roufafllfltni, Vti^äftct 
ibet tn bell reburtlnlietntbtn @^Iu{|bniurtuiiQni, 
S. 79, ba% fte Ictiu €t6nmg ber 3)aturgc(t^ 
mb ttinc flttflStnng bn Satutorbnung fiiWi 
«Hb fl. n. Otttlnacn (Sul^ftbeXogitKitil 1, 
E. STOffO tDlnniJMrt togar f^oif gtgtn btn 
.gaffotUufisni- SunbratiH|Tif[ al« Xun^ 
kR4niti0 M« Slatui' imb ttcf4J(i)ll)u1aniinnt>= 
)axs8. ShtnbtTlcugnn baacgtn uU 6 1 1 a u 6 , 
Seifte unbTiaitrbingfmxtiaSen^goi (Reue 
KrUL Sfttf^T. 1896®. 737 ff.), nbni con einer 
Simbtiretbuiig bei Staliug^eßc bunt) baS 
Bntbei, um bot lehtm txquemei bciampfcn 
ti fitancit. Sebenfal» bfUfle Mt[e etjctdiitur- 

■■-"Iriftormft6 " 

IC SinAI 



,-- , - _. tnung 

041 ft^f^emüEi fein, ba In bei Wbel niFgenbi 
nf eine SinAbRAung btt 3tatuiiufflminett> 



ncbigaungni be( iiatürlld|en &beitB 
■kba imttifient unb btt ntunbeiäai <ikft>eiften 
■fiRen noi^ nrie twi ffii Slieife (oigen. (£« 
loftet bem Sunber ucbci cttKiB «SlbemataK 
wieft iio4 Unnotüilldieft an. Hudi finb, tote 
fl iu4 btefcm KnSbntdc fd^tntn lünittt, bte 
Sl>titrgefe|e teine S^iantra fäi (Sott, btt btii^ 
Übe ^Tdto^cn' mügtc, um in bn %lt 



, ba| burd) bfefen ^uSbruif ber 
_._„_.„, btn iDlr SBunber ntnntn, nicbt tx^ 
BBit nnien (ann. Xtr IQotQanfl felbft cnt: 



eni 



HBD^nt ift, muß qIB 2ButtbtT unerfUrt 
iMboi; nni quI ber S^tfoAe, b a ^ btt tior^n 
Sott anf btn SInntf bei ^errn lebt, mirb btr 
C^Infl VV>m. bol ^ eine g3ttHdK fittufoIHfil 
ia bic eif($tfnnng getreten fß, nxidit etiuae 
«Mt |M^ nat au» bem genübnlt^en Saufe 
Sa SJinge nidit ^enxngegongen fdn fann. 
Sat ober bic Don ^nnn bnvoTge^benni 
eteieiigteüen b» Ertennteifeit bte iBunbtrd 
■ufoiigt, fo ^aben uii ]a gtfe^, bog bai 
Bnaber ^ttS In 3>tfo»»>tenQatig mit btr $(!= 
fWi^eft be« ffixnbeitUlcrl, mit feinem Soit 
nb Btrfen, b. ff. in 3>if<>o<intn^ng mit btx 
leilS8e[<6i4tI14en Offenboning ti)ottee g^fo^t 
Vm tmO, fo ba6 fi4 beibt« ertlfiTt; bag e« auf 
Ihr Qobai bfcfer Offenbarung unb bog tS 
'■ " nm gefixt Sie SRilgliibtett beS 



% bem Sbäurgefeß gegenübtr t>crtctbigi. 

MmOeit: Slot^e, btt bt^ufjttt, bei bem 
nmbei fhibe flbeAait))t lein Sontatt mit unb 
bO^ uu^ tetn Siberipru^ flcgen baS 9}aturs 
•m flatt; 3. SNülIei (de miraculorum 
J.Chr. natnru et naceseitate 1839 unb 1841), 
kn iivifcben ttntr niebtren unb ^ü^eren Drb^ 
nag ber ArBftc unteifi^cibet, bie gufammcn 
itn lanies bUben, mefboU . baS finvortrtte n 
MI Mflcti ysiftm Cibmiag beim S9unbn 



nber. 31? 

I (etne KufOfung ober Sue^xnfion ber JhAfte 
inieberer Crbnung bcbente; üo^t, aKlhoM> 
muS II €. aOff. (mit bem fi4 SSfllln bcc 
TÜ^it, de mir. J. Chr. uataro et ratione 1860 
unb 3*ili- f- beultet Ibwloflie 1864 S. 206ff.), 
UKlcbn f|lirifd)en 9Iaturgeft|en unb 91atur felofl 
ober juifdicn ber ttugeren Crf^ctnung unb bem 
inneren XBeftn berfelbcn unterftbtibet unb boB 
ffiuiiber auB einer auf ber inneren SRobt< 
fitabUltüt ber ftrfifte beni^ben Viaglii^tttt gett> 
litten SingrdfcnB bertJOTge^cn Ufit, unb eneltii^ 
XaintT Q. Q. C., bti bem fti^ eine efns> 
brtngenbt UnttrfuÄung Itbtt bitte ^rage finbeL 
4. föir beben in bem Qkfagttn bereite bie 
uitlumftritttne gtage geftKift, i)b ^te niM^ 
Sunbei gtfdie^, mit Diele bt^aufittn (D^ 
1. S. Xaltan, Xoguiatit. im «ninbrig ba 
t^toi. SBiffenft^. leil V Hb. 1 S. 263f|. inb 
»elttE. »0» Sunber, ©tuttoon 1899), obei 
ob ba« XSunbet auf bie £eUBgefd|ii6tt beteifintt 
nnr? HA fcbeint, alB ob ber 6trr bui^ Ku«< 
fagtn mit ^4. 14, llf.; Stottb. 17, SO; 
aRnrt. 11, 23; Sut. 17, 6; aRarf. 16, 17 feinen 



SBunbei in btr opoftolifdien geit überein. 
es aeidiebcn ni^t blog einuint ^unber 
(AM, :i, Gj.: 9, 32ff.; 20, 9ff.), fonbem bte 
Hiiofiel friieineii eine übnltt^ umfaffenbe Z^tttig' 
feit aueaciiln ;u tmbcn, nie ber ^trr (IltJfl. 9, 
43; 19; llfr-; 2 Ror. 12, 12; ^br. 2, 4). 
tlud) t'i'i ciiijclnen ®Iiebem ber erften iSei 
meinbm finbtt fid) bie Stabe, ^unber ju l^un 
(1 Kor. 12-14). SlMÖ barf man fi« biefe 
@abc buidnuB nlt^t a(S eint aQgemtint, fon» 
bem alB tint cbartematifc^ btnCnt, a\i eine 
fol(^, bie bei £)err nacb Qebaif autgetttlt 
bat. STIit bem gungenieben unb anbeien (E^ 
liSmtn fi^tint bit ^unbeigabe Deifi^munben ui 
fein, nat^btm jle für bit fttmtinbe nit^t meqr 
nötig mal. 3n btn S&aftoralbrieftn mtniflfttnB 
finbct fi(& biefe <Sabe untei ben Ünfoibtrungoi, 
bte bei «poftel an bie Xrttgei beB Stmte« in 
bei Qkmcinbt fltat, nl(^t megi. Wr Unntn 
alfo fagen: baB ^unbti ift tint SegleittrfAei' 
nung bei liiimHien Cffenboiung ; tS finbet fti^ 
bei bei SDibticitung, ^fdiaffung unb erften 
Serüinbiguns beS ^tlö; fabalb bie C>eilBbc>t< 
fcbflft ni*t mtbt neu ift, beborf fie ju i^i 
Stfiüftiguna leiner SBunbei mefti. S)lt gröfieien 
©tih aber, »elrfjt btr $«t ^0% 14, llf, tttP- 
^gt, fmb biefe: Vergebung ber Sünben buid| 
baB aSoit bei IQerfü^ung, Snotdung btB 
(SlaubenS unb bit i&abt btS etoigen SebenS. 
53a9 Ttnb bie SBunbev, meiere beute no(S gtfcbtben 
unb Bit Sultiet belonnlltd) als bie recfittn unb 
^0^11 gültlidien anitaW ben äufetren SBunbem 
Oorjle^t. eä liegt bet altbogmolifi^en Unter((6ei' 
bung jraili^en miracula naturse unb miraculk 
(^ratiae alfo bei lidjlige (äebanle ju (Srunbe, 
bag aud) bit inneiliibtn Slunber, ivel^e bun^ 
boB Soct ©DtleB an 9»enf(^enl|erien gef^e^n, 
SBunber im ftrtngen Sinne finb. 5)itB leSlere 
nirb Itbbaft Don Stolbe beftrltlen, bei baS 
eunbei auf bie äu{iere Slotui btftbiSnlt, ba> 
gegen baB SRenf^üibei) oIB ein doU me 



318 



^unber. 



tangere bel^anbelt, toeil er fürchtet, bog burc^ 
ein tDirüidjei» (Sinateifen ®otted in baS ^er^ 
bie freie 6elbftbefttmmung bed SRenf^en auf- 
ael^oben toihbe, unb toeil er be]^ia)tet, bog ein 
foI^eiS C^ingreifen ni^t nötig fei, ba bad 
Si^enfd^enbm, ^angeregt^ burd^ bie äußere Cffen« 
boTung (feunber unb S^idfagung) \tfft tDohl 
im ftanbe fei, bie Offenbarung mit eigener ßraft 
ju erfaffen. 9(IIein biefe ^^uptung i^ un» 
ptreffenb. (Sd ^anbelt ftc^ gor ni^t ^unäc^ft 
barum, ha% toir bie Offenbarung ®otted aud 
eigener Straft erfaffen, fonbem bag koir t>on ber 
rettenben ^anb ®otted erfaßt merben, unb biefeS 
rettenbe Raffen ©otted fe^t einen (Singriff 
bedfelben in unfer &tx% t)oraud. fKBaft aber 
jene grurc^t betrifft, fo ift ed bo4 unDerftänb« 
lU!^, kDie man einen Angriff ®ottcd in bad 
^aturleben, aber ni^t in bad geiftige 2thtn 
bed 9Renfd)en zugeben fann. ®o »enig burd) 
jened bie 92aturgefefae unb 9Mturorbnung, fo 
menig »irb bur$ btefed bie ©elbftbeftimmung 
bed 3»enf4en gerftört. ^luc^ bad SJ^enfc^^erg 
ift }u ©Ott gef^affen, auf ein Eingreifen ©otted 
angelegt; bad SDi^eufd^en^er) ift befonberS t>on 
ben ^öc^ten ber ®ünbe unb bed 2:obed auf 
bie toibergöttIi(^e ^al^n bed SSerberbend umge-- 
lenft. S3ifcibt unfer ^erj biefen SRäcftten über= 
laffen, fo mu6 ed ^u @)runbe gel^n. ^urcg 
®otted gnäbiged Eingreifen toirb aber unfere 
@ünbe getilgt, unb an Stelle bed Sobed tritt 
bad Gegenteil beSjelben, Seben. geber G^Iäubige 
mug feine S3efe^rung, feine Enettung t)om 
%obtf feine Erfahrung Don ber ©nabe ©otted 
auf ein SBirfen @^otted gurücffül^ren, melc^eS 
ftd^ ebenfo koie bad öugere SBunber alS ^gen^ 
tDirlung gegen ben natürlichen Sauf ber ^inge 
be^id)nen tftgt. tSrrei(i(6 muffen wir bie 
rettenbe ^anb ®otted ergreifen, aoer biefe* Er* 
greifen ge^t nicbt üoran, fonbem folgt jenem 
Don Q^ott Ergriffenfetn nac^ $bil. 3, 12. 9hir 
xoo bie 9e!e^rung in fubieltit>iftif(^er SBeife im 
lebten Q^runbe ald eine Selbfterl^ung bed 
SKenfc^n gu ®ott betraci^tet toirb, mug man 
aQerbingd bad innere fßunber leugnen, gär 
und aber, bie toir unfern E^riftenftanb nid)t 
fubjeltlo, fonbem objefttt) begrünbet »iffen, 
liegt lein ©mnb t)or, bie prinAt^ieae ®Ieid)^it 
be9 äußeren unb inneren ^unberd aufzugeben. 
%Ux eben toeil toir bad innere Sunber ald 
vollgültig anertennen, gefielen toir anftanbdiog 
gu, bajs äußere ^unber im ®inne ber Scbrift 
nic^t mel^r gefc^e^en, nid)t toeil ed an Urlauben 
fehlte, fonbem toeil bad SebürfniS bagu ni(^t 
oorl^nben ift. ^enn Strauß f))ottet, bie 
Sunber toären ^eute nod^ ebenfo nötig, wie je 
guoor, um bie ^al^Ireit^en 9BunberIeugner ju 
toiberlegen, fo l^at bad ©c^idffal feiner eignen 
tritit ge^eiat, hai ®ott mit ben SBunber:: 
leugnem feine* Schlage* aud) ol^ne SBunber 
fertig wirb, ^ie 9{etgung aber, no^ ^eute 
^unber j^u forbem unb ju fucben, beml^t ent- 
toeber, wie bei ßaftan, auf einer mtidt^ 
feftung ber prov. specialissima (Sotted unb 
feine* ^unbenoirfen*, worüber oben gerebet 
ift, ober wie bei S3ettejr auf bem SRanget an 
jenem Haren 333unberbegriff ober hti fe^r Dielen 



anberen birett auf unlauteren SRotiDen, tote jk 
oben bei ber SBunberfuc^t ber ßeitaenoffes 3eii 
bereit* tongatiert ftnb. %u$ bei ben k& 
meintlid^en ^unbem, wel^e an r9mif(^4at|o& 
fd^en ^flfal^rtdorten gefc^ie^ foflen, jagt e» 
fi4» bab bie fßunber, bie man ffoitt is lo 
Witten greifen fud^t unb forbert, me^ m 
St&rfung be* 9(berglauben*, al* be* vatSfa 
®lauben* bienen würben (ogl. fiut 16, 31). 

Sei biefer SteUuna ^u ben %Bunbem Bme 
e* fc^inen, al* ob oer %Bert ber in ber |L 
Schrift berichteten ^ßunber für un* fe^ gaoH 
fei. ^iefe SlnFtdlt finbct ftc^ nic^t mtr W .. 
(5c^(eiermac6er unb Sftot^, fonbem au4 is Wt 
9litfd^If4en S^ologie. Merbina* gc^iRi 
bie meiften SfHtfc^Iianer )u ben tcrtabt|n 
ber SD^öglicbteit be* ^SSunberd, anc^ lega k 
ein folt^e* ©ewic^t auf ben fogen. ,^4iftoiifd^ 
E^riftu*'', ba6 man Don il^en eine entf^Üoi 
beja^enbe Steauttg ^n ben biblifc!^ Snnka 
erwarten foQte. ^ber einerfeit* wirb DoutBrn 
tretem ber genannten ©d^ule Dielfoc^ i»if^ 
meta))l§t)ftfcl^n unb religidfen ^Bunbem nt» 
f^ieben, \o bag Don einem ^Sunber \6mp 
rebet werben lönne, wenn ein mitten is i« 
natürlid^en Haufal^ufammen^ng fh^enbelft» 
eigni* unter religiöfem ©eTtc^tSDunft al* ^ 
tl^at (Spotte* betrautet würbe (gf. V. 9itf4. 
Se^rbud^ ber eDanja. Dogmatil 6. IdOff. lib 
Bremer a. a. O. S. 60); ober man nimmt W 
Eintreten „unbefannter^ 9^aturtiäfte an iA 
ertlärt fi^ burdiau* befriebigt, »enn etnfi^ 
eigni* ben erften S^\^^^^^^^ »unberbar Wf 
tarn (Dg(. oben über htn Unterfc^ieb Don nmt- 
culam unb mii-abüe). Slnbrerfeit* ge^öres v 
il^rem „biftorifc^en ^ibriftu*" nic^ not»cih| 
bie Don bem fierm berici^teten äußeren ^Smki; 
fonbem l^uptfäc^Iidb fein innere* Seben wA 
bie neuen religiöfen ^been, bie er ben 9M^ 
gebrad^t unb bie nodi ^eute in ber Qknm 
wirffam ftnb. ^a^ ift bie Stellung bkfa 
Schule ju ben $3unbem eine fe^ tSSßt. Ü 
bagegen ftnb bie ^S^nber bleibenbe 3)ata kr 
6eü*gefd)ic^te unb wi^tiae »eftanbteUe M 
Sorte* ®otte* (Dgl. ©teube, 5Det 9eoei* fff 
bie Sa^r^it be* (E^ftentum*, 9eitr. }. f»A. 
ciiriftlic^en S^eologie 1899 ^eft 5 6. vä%\ 
unb ba ba* Sort (Spotte*, al* ba* Jaotnäft^ 
®nabenmittel, alleinige Cuelle unb 9torm fii 
unferen Glauben ift, f o ^oben Mc IBmibcc bei 
Scfirift für un* eine ^oiu ft^nlid^ Sebentni^ 
wie für bie erften gufc^auer, inbem fie ba 
^erm auc6 un* al* ben @ol^ Qlottcl k> 
glaubigen unb fein fiebendtoerf erl&utent mb 
un* erweifen, haf^ in i^m ba« ßett für cfi 
befc^afft ift. ^iefe IBebeutung ber Stoiber mA 
eine bleibenbe fein, bi* einfl bo* Enbe ber 
^inge gejtommen fein wirb; bann er^ verbn 
wieber ^unber }u erwarten fein al* flc^ 
erfcfietnungen ber ^UdDoQenbnng, auf bie air 
nad^ ben iBer^i^ungen ®otte* M^ ^"'^ 

£itteratur: mu|er ben im Jtest ov^" 
führten ©Stiften ftnb noc^ bef onbei* |s ff 
wähnen: dir^el, Über ba* ftaiber; 0el' 
fcblag: Über bie Sebentung be* moMif 
E^riftentum; S9enber, 3)ec Sunberfeirf» 



mmbi, ^Bil^elm. Sig 



9{. X; (S. 3RaIan, Les miracles; (S^Ioa^/ 93organg t)on fioled (f. b.) mebijinifc^er $f^O:s 

Stonbcx unb 92atuTgefe6 (@t.u.jeT. 1886 lU); logie unb greAnerd (f. b.) Q^Iementen ber 

ittei^^er, 2)te m^ftifAen ^Aeinunaen bed $f^ot>:6^ft{ Muf er bie ^mobeme'' ^f^d^oboie, 

Seelenleben^ unb bie bibL Sßunbet. Üine ge« bie oHe ft>etulatü>en ISegtiffe beifeite lägt 

naue fiitteraturangabe ftnbet {id^ bei S)omer, (^Sf^ologie o6ne Seele'') unb ed ft^ (^^ ^uf« 

(T^Tiftl. eiaubendle^re 1, 583—620. gäbe {e|t, bie in ber geit k)erfliegenben t>f^i« 

VhLVht, ^ilbelm, ^l^üofot)]^, geb. 1832 fc^en lÖorgftnge im ätenfcöen m anal\)\\txtn, 

in 9{eclarau bei SRonnl^im; ftubterte ^Rebi^in, i^re einfaAften ®runbbeftanbteue nac^ i^n 

V^btlüierte ftc^ 1857 in ^eibelberg für ^^t^- Sntfte^ungdoebingungen , ber digenart il|red 

fiologie, gab 1864 ein »oeibanbigedfiel^rbuc^ SSerlaufd unb ber Sefe^mägigfeit il^rer SSer^ 

ber $]^fblo0ie l^roud, beffen 4 Slullagen lange fnüpfungen unb SSerfd^mefjungen (ennen gu 

m ben meift gebrausten Sel^rbü^em jaulten. lernen. ,,$^^toIogifc6'' nennt man biefe $f^ 

!buT<^ bad Stubium ber anatomifc^^b^^ftolo^ c^ologie, toeil jte bie li^^ftologifc^en SBebingungen 

ed^ ®runblagen ber Sinnedmal^mepmungen unb gfolgeerfcqeinungen ber feelifc^en Vorgänge 

ncr}ur$ft)c^oIogie, für beren ))bt|ftoU)« ^urfidfung ber )){Q(qoIogif4en Probleme ^eran« 

oifij^ unterbau unb e;|>etimente0en betrieb ^itf^t; ;,e;perimentell" , toeil in ilpr baS i^- 

(eine ^(Srunbjüge ber ))^9ftoIog. ^f^ologie" jperiment, bie ))Ianmä6ige ^erbeifil^rung ))fQ« 

(2 fßbi, 4. ^ufi. 1893) no4 immer bad stan- c^ifd^r Sorgdnge burcb e;att beftimmbare unb 

dard work ftnb. (daneben ber Heinere in ber Sßieber^olung tKiriierbare füti^t atö befte 

^0nmbri6 ber Sinologie'' (4. $lufl. 1901) SRet^obe überall, too ed möglich ift, angetoanbt 

snb bie gur d^nfü^rung am meiften geeigneten toirb. gunäc^ft befc^ränfte ftc^ bie Arbeit faft 

JBorlefungen ^r bie 9)^enf4ens unb 2^ier:: gang auf bie Unterfuci^ung ber Sinnedempfin:: 

feele^ (2.^uf{. 1892).) 1874 tourbe er nac^ bunaen unb einfacher [Reattionen, balb bel^nte 

Rfmdi auf ben Se^rftul^I für ,,inbuttit)e $§ib:s fte ftc^ aber au^ auf (om))Ii5iertere $^nomene 

(op^ie^ berufen, im folgenben ga^re na4 aud, »ie ^ffo}iation8t)orgänge, bie dntftel^ung 

2idpiji%f wo er no^, ald ber tool^I am meiften ber 9{aumt)orftenungen , bie ®efe|mägigleiten 

ge^rte ^gent ber Unioerfttät , le^rt. Seine ber ©ebäd^tnüSpl^ftnomene, ^nal^f e t)on $l{feften 

p^ilofo))bif(i^en {)aupttoerte ftnb: ^Sogif'' unb SSiUendDorgängen u. f. to. — 2)ad fieip^ 

[einfcl^ie^icq (Srlenntnidtl^eorie unb ^J'^et^oben- giger ,,3nftitut |ür ejrperimenteHe ^f^c^ologie 



e^e) 2. Slufl. 1895; „(St^it'* 2. «ufl. 1892 ift »orbilb geworben für je^t ungefähr 40 

unb i^Sfiftem ber ^^Uofop^ie" 2. $luf(. 1897. — gleid^artige Saboratorien an faft aUen größeren 

iÜne fe^r gro6 angelegte ^^SSöIIerpf^d^Iogie" unioerfttäten. 

(Sf94ologie ber Spraye, bed ^t^ud unb ber ^unbtd allgemeine Vuffaffung bed 

Sitte) ift im drfc^inen begriffen. Seelenlebend, bie er burc6 bie bid^rige 

SDiefer Stubiengang SSunbtd entfpriAt bem e;atte Arbeit oeriftAiert ftel^, lögt ft4 in ber 

Oange, btn feiner 3Reinung nad^ ber Slufbau ^rge t)ieUeid^t am leid^teften bur^ (Erläuterung 

ber iBelterfenntnid überhaupt inne gu l^teu einiger Sc^Iagtoorte (enngeid^nen, mit benen er 

^. ftfle SStffenfd^aft [oü gur ^^runblage bie felb^ feine SteHuna gu pf^ologifd^en $rin:= 

e;a!te (Srforf^ung Der beoba^tbarenS^at« gipienfragen gum mtdbrud bringt. Unb um 

men ^aben; bad Rohmaterial ber e;aften gang (urg gu fein, toerben toir bann auf jebem 

goTf(4mig ift unter SBeräcfft^^igung ber burd) $unlte gleidq bie metop^^ftfc^en ®ebantengänge 

Sf^ologie unb (i^rtenntnidlel^re geftc^rten fritis anbeuten, bie er t)on Dem pf^ologifc^n 

M|trt<Stonbjä(e gu einem möglic^ft gef (^(offenen Saturn aud in feiner $l^i(ofop^ie einfd)Iägt, ba 

TObe bed oetreffenben ^fienSgebietS gu Der- gufäHig gerabe biefe bie gur ^aratterifierung 

einen; in ftudbilbung einer 9Beltanfd)auung ^at fetner augemeinen SSeltanfc^auung »iÄtigften 

enblic^ ber $^iIofop9 bie 9lefultate ber Q^ingeU ftnb, — aber nic^t o^ne t)orber no(6 einmal 

anffenfc^aften gufammengulegen, [xt l^^pot^etifc^ gu betonen, bag SBunbt felbft fd)arf Meibet 

gn t)erhiüpfen, etnmige SSiberfprücqe Iritifc^ gß'ifd^en ben bemeidbaren ^efen ber (Singel:= 

ou^uglei^eTL um, menn mi^Iid), ben ®efamt= miffenfd^aften unb ben $(udfagen ber bie ®ren- 

ßoff beS Giftend unter fpe{ulatit)en l^öc^Jten 8e= gen beiSSrfal^rbarenüberfd^rettenben Spehtlation, 

«ijlen gu ein]^itlid)er tluffaffung m Dringen, bie i^re Berechtigung nur barin ^at, bag i^re 

SRit^in : Sßunbt fielet in ®egnerf$aft fomo^I gu Behauptungen ftc^ ald bie unferer iemeiligen 

jeber Spefulatü>n, bie t)on oberften ^Begriffen drfenntntdftufe unb gugleicb bem din^eit^be^ 

and bebuttit) unb unter nur gelegentlicher Se« bürfnid ber SSernunft am beften entfprec^nben 

rudfic^tigung empirifd)er ^^attaciien ein SBelt- ^nna^men ermeiien laffen, mogu natürlid) 

büb lonjtruiert, ald auc^ gum ^ofttiDidmud, ber Dor aQem gel^ört, bal [\t mit (einem Beftanbteil 

ftt^ grunbfä^Iic^ auf Sludfcigen über ben un- ber empirifdjen Srfenntnid (oOibieren. 
mittelbaren ^atbeftanb ber finnlid^en (Erfahrung ^er ^f^c^ologe SBunbt t)ertritt bad ^rin- 

befdirSnfen möd^te. gip bed pf^cbopl^^fifc^en $arallelid^ 

Unter ben (Singelmiffenfd)aften Derbantt bie mud: Sebem elementaren pfQc^ifd)en Borgange 

fij^c^o logie i^m i^re ^btdbilbung. Bid gel^t ein p^^ftologifd^er (9{ert)en:c ober ©rog^im«) 

^Ritte beS t)origen (19^ 3a^r^. max [\t ein Borgang parallel; erfterer ift aber nic^t aud 

SpegialgeBiet ber fpenilatiDen ^^ilofop^ie. le^terem gu erdären. Xer Sa^ ift mefentlic!^ 

Kant erfl&rte fte für unfäl^ig, ftc^ jematö gum negatit) unb marfiert ben emptrifd^en St^atbe» 

Sbmge einer e^ratten 92aturmiftenftbaft gu er» funb unter $(ble]§ nun g feiner materialiftifc^en 

^eben. f&vmht ^t fte bagu erl^oben. 9{ac^ bem Deutung. Bei ben neueren $fQc^obgen ift bied 



320 



^unbt, SBil^elm. — 99ünfd^e, J^arl 9[ug. 



$rhi2i)) 2U faft adgemeiner Unerfennimg ge» 
langt ; hod) meinen einige, bem 3RatetiaIidmu9 
guneigenb, ba bie ^l^Qf^oIogifc^en Vorgänge in 
ununterbro^ener ^ufaltette bed naturpoften 
(ikf^ei^nd abliefen, tonnten bie ))f^if(6en nur 
ben Wkit eined 6))iegelbUbed ber p^^ftologifcben 
93orgänge im ©el^im l^aben. ^mgegenüoer 
behauptet SSunbt bie X^tfac^i^Ieit einer 
eigenartigen, felbftänbigen ))fbd)if(!9en j^au- 
falität, koie fte s. 93. in (Srf^einung tritt in 
ber S^tfa^, oag ein 5ufammettgefe|ted ))f^4i' 
fd)ed $§änomen (ettoa bie einfach SSaVnebmung 
t)on 9laumformen) flA nie k)erfte^ läßt aI9 
6umme mec^anif^ jufammentretenber @inned« 
empftnbungen , fonbem ftd^ alS neue ft>e5iftf(6e 
(Sin^eitdf orm ))ft)(^oIoQifd)en Qk\ditf^ni barfteHt ; 
unb bag, um bied $3eift>iel fort^ufeften, biefe 
SSorfteOung ald ein STlotiD in einen äSideni^Dor' 
gang eingeben tann, ber ftd^ toieberum nid)t 
einfad^ in bie SSorfteQungen unb ©efüble, bie 
il^n anregten, Eierlegen lagt, fonbem Daneben 
neue (Defu^tö- unb @m])ftnbungdelemente auf* 
»eift, bie eben bem ^iüendoorgang Jpejiftf^ 
eigentümlich ftnb. ®o ^errfc^t im (Skiftedleben 
im Unterfc^ieb t)om ))b^ftf(^n Seben ein ®efe| 
„fc^ö|)ferifd)er (S^nt^efe'', unb toö^renb aut 
^^l^ftologif^em ®ebtet bad ^^om ber j^onftanj 
oer |)^Qftf4en ^ergie qilt, ift ^ier eine guno^me 
ber ))fQ(i|if(i^en Energie unabtoeidbar anper* 
(ennen. 

I^ommt fomit bie $fQ(i^oIogie atö din^el? 
tt)iffenf(i^aft über einen gemiffen ^uali^mud 
nic^t ^inaud, fo brängt ed ben $]§iIof ojbl^en, 
bie l^terogenen [Reihen in einer l^ö^eren ^inl^eit 
}u fe^en. gm fc^örfften ®egenfa| ^u bem er- 
lenntnidtl^eoretifd) unhaltbaren unb mit (tx^ 
fabrungdt^atfac^en in ^iberfprud^ ftel^nben 
aj^aterialidmud ftnbet ^unbt bie Sdfung in 
einer eigenartig geftalteten ibealiftifc^en 
9EBeltanfd)auung, ber ald le^tlid^ SflealeS 
nur Q^eiftiged gilt, ^derbingd ni^t in jenem 
@ptritualidmud, bem fubftantieüe 8eelen»efen 
ober aber SSorfteHungen M bie feften $unlte 
bed ®eiftedlebend erf^einen. treten »ir in bie 
$f^c^oIogie jurücf: ^unbt Dertritt bie^ftua« 
litfttdtbeorie im ®egenfa6 2u Jebem pf^- 
^ologifd^en Subftanjbegrtff. SSorfteuungen unb 
anbere pfm^ifd^ ^^tfac^en ftnb (eine S)inger, 
fonbem (ekft^ebniffe, ^erlöufe. @o ift aud) 
„bie ®eele" nic^t tttoaf^ ©ubftantieHed, fonbem 
etwa« in ber geit Serlaufenbe^ , S^^^finff ber 
in htm ^enfci^ genannten pf^tbop^^rtf^^cn Or^: 
oonidmud oerlaufenben pf^d^ifc^en Vorgänge. 
aRetap^^ftf^ ^itb bad oeraUgemeinert: bie ald 
geiftig ju benlenbe ^elt ift nicbt ein m^enbed 
&ein, fonbem @(ef4e^en, $rojeg. Unb toeiter: 
in ber ^f^c^ologie ift ^unbt ^oluntarift, 
b. ^. im ®egenfa^ gum ^nteüettualiSmud, ber 
bad Seelenleben in SBorfteHungen unb beren 
SSec^felbejie^ungen aufgeben lägt, meint er, 
bag bad &oaen aQe einzelnen pf^ifc^en ^or^ 
gänge burc^bringe unb i^ren S^fanimenl^ang 
k)ermittele, mithin e^er ald bie ^orfteHung einen 
point de resistance im gücbtigen Seelenleben 
abzugeben geeignet fei. 60 befte^e, ft)etuliert 
bann ber $^iIofo|)^, auc^ bie ^elt au9 einer 



SSiell^eit oon SßiQendeinl^iten, bie flib in auf: 
fteigenber ©tufenorbnung gu immer ^bexcn 
SBiuendeinl^eiten )ufammenf^Iie6en. Unb \k 
äfbee eined ^Bdbften SßiOend, an bem ofl Me 
win^koiHen teibie^en, o^e bodb einer etfleacB 
^irhtngdft>^äre Derluftig ^ ge^ ift bie 
®ottedibee. O^ott unb äelt ftnb nic^t mit bca 
$ant]^eidmu9 gaiu gu ibimtifiMeren, rai^ 
koeniger ift (S^ott übet:: ober ouBcimeünib f 
benbm, fonbem bad em))inf(6 belannte IBcb 
gefd^e^n ift nur eine unDottftfinbige SXomfefb 
tion Jened unenblic^n S^tgrunbeft . . . Sqi; 
entbeidmud. 3n feiner (Et ^tf mit t^ 
breiten Unterbau ber 2:batfad^ bed fottif^a 
Ftttlicben gebend entmidelt Öunbt fpdttlati» m 
(SJegenfal gum dhtb&monidmuft aU obteftitKi 
ftttlidKU gtoecf, mit$umirfen an ber fBtxtM 
Hebung immer böserer SSiUenteemeinftfiaftai, 
oomebmlid^ bunq Sdbaffitng getftiger fBieite, 
bie au9 bem gemeinfamen (Seiftedleoen ffcüm^ 
gel^n, um bann mieber auf bad (Singelkba 
oerebänb einjutoirten; eine Aufgabe, an ber 
Diele unmittelbar, aQe mittelbar mitoibeita 
(bnnen. 

^ie IBebeutung ber miffenfc^oftlic^ tp 
beit SBunbtd für Xbeologie unb ftirite 
liegt oome^mlicb in einem Sreifadben: 6ie bc 
(äm))ft erfo(grei4 SRaterialidmud, mec^ifdleB 
^oolutionidmud unb jebe f onftige natnrolifitfile 
^Uauffaffung auf ben dbebietcn, auf bie fk 
fdb na4 äli^einung ber )>(ilofot>^fdb nicbt ^ 
bilbeten ^affe — toogu aucb bie meiften V6^ 
tologen, $f^iater unb SRebiginer ge^iai — 
tü&en fönnen: bad bebeutet eine fleine (Ip 
ei^temng c^riftlidber ^ologettt @ie gei^Kt 
n>eiter fcbarf bie ©renken imif^en (taofidt wä 
(Bpef ulation unb bit Sferfdiiebenbeit ber auf ba 
beiben i^ebieten braudbbaren aftet^oben, Icttf 
2:^tfa(ben $u refpeltierm unb bie in ittn 
Sdbranten beredbtiate S|>ehtIation nidbt ^ va* 
achten — gu großem (Setoimt ^offcntliQ ^ 
für bie miffenf Aaftli^e X^Iogie. (htblid^ »ixt 
bie ^Sunbtfcbe $^ilofot>^e, »enn fte einft{o|iiUr 
merben foQte, ft4 uidbt migbraui!^ lanes tfff 
(5tü|ung dbriftlid^r S)ogmen ober »t f)w 
latit)er Sonftmierung ber ^eildt^tfo^en; mb 
barin liegt im SSergleic^ gu ber moüt, bie ^9. 
bie $^ilofopbie §egel9 in ber fttrd^engcf(bt4K 
fpielte, aud^ ein Segen. 

Qgine }uoerlftfftge, aber reidbltA tuxje ani 
bal^r nidbt leicbt lesbare aRoiiogra))^e via 
$3unbtd $biIofo)>^e unb ^^logie Don C 
^önig ift 1901 in grommond «afftler^B^ 
Uotbet erfcbienen. 

fBoKKiboIb, f. S^ibolb. 

fBittfdie, JSiarl Hug., D. theol.. $cof({foCr 
feit 1869 Seigrer an ber ^ö^eren tJU^ttim 
in ^redben^^Itftabt, freifhtniger frucbtbaier ^ 
teftantifdier 2:beologe, geb. am 22. 3uli 1838 
lu ^ainttoalht in ber fftcbftfdben OberUoftl. 
ftubierte in iSeipgig 1860-1866 S^logie n^ 
Orientalia , ^romooierte bafelbft snm Dr. 
toarb oon 3ena D. theoL hon. c. dr g 
in feinen tbeologifdbcn ftnf^ammgen ffta^fi^ 
bed %. X. ber ^iftorifdb^trittfdben @c^c »rS' 
Rufend (f. b.) an, beim 9^. %. Vertritt er eiaa 



SBuVpcrmami, ©orot^ea. — SBurm, SWatt^ia^ öon ©c^bcrt^eini. 



321 



leim (f. b.) na^e DertDanbten (Btanbpunh, fielet 
ebod) in mandien Srrogen poftttocf, wenn aud} 
\cx öon bcn ^fteol. Sa^rbüdjern beS Scnenfer 
ßrof. D. ©icflfrieb (f. b.) gemachte SBcrafcid) mit 
pcrbcr (f. b.) md)t antrifft. SBeroiiIa|t marb 
)icfer «crfllcid) baburdj, bafe SB. ber Äft^ctif 
itt 93ibel fein fiebendinterefje j^ugemanbt ^at unb 
eine ©ebantcn in einer SRei^c toon 3luff ä^en „über 
)ie 6d)5n^eit ber ^bangelien in ber ct)riftlid)en 
fpM, 5£?rQmotif, 5 ontunft, maUxd unb «piaftit" 
|iib in Dem „©d)ön^eitöbilb 3c)u" ber »eiteren 
Dffent4i(ftfeit bor^ulcgcn in begriff ift. S)ieie 
Gebauten finb in ber t^eol. ^if]en|(^Qft ol^ne 
$Toge ettuad 92eue§. ^efannter unb für 
;ene ton bleibenbem SBert finb 5S.« %aU 
nub« unb Sl'^tbrQfdiforfctiungen. 9luf biefem 
Skbiete gilt er mit 9}ecf)t ald ^lutorität 
Bibliotbeca rabbinica 1881-86, 12 Sbe.; 
t>tt S^ab^Ion. Xalmub. 1886—89, 5 S3be. ; 5)ie 
iüb. Sitteratur feit Stbfdilufe be« Äononö. 1894 
3is^ 1896 in «evbinbung mit SRabbin. Dr. ©inter, 
J ©be.). 3n feinen p^iIofo<)^i|cften ?lnfd)au= 
angen bei^eid)net fich ^. ald einen ^n^änger 
)eö SReIigion§p^iIofo<)^en ftorl ©örift. g-riebr. 
Iraufe. ber an bie ©teile bed $ant^e(dmud ben 
[ogenannten $anent^eidmud fe^te (t)on nav kv 
&B(ß), be^au^tenb, bag par aOeS in ©Ott, 
ibtr feine^megd aQed Sind mit ®ott fei. 
gtaufed SBerfe gibt ^. gegenmörtig mit ^oI)IfeIb 
^raud. 

SSSuppemtann, ^orotfiea, f. (SoUenbufA. 

SSn^^crttaler 2:ra!tat0efettfd)aft, auf ^n- 
regung bcÄ l)r. ^interton, toelcöer im ^tuftrag 
ber fionboner ^raftatgcfetlfciööft ®eutfd)Ianb bc= 
reifte, am lö. Quli 1814 in SBarmen (3öert]öcr= 
ftrafee 83) geftiftet alö bie crfte beutfdie 2:rartat:: 
gefcDfc^aft. Son (^glanb unterftü^t unb burcb 
^tfie Sreunbe geförbcrt, ftat fie befonbcrS feit 
1848 einen erfreulid^en 9luffd)mung genommen. 
8id jum Sa^re 1885 Itiatte fie bcveitd ca. 600 
|;xahate tjcilegt unb in ca. 6 SÄiDionen ©fem^ 
plaren Derbreitet ; ©nbc bed Sobrcö 1900 betrug 
)ie Sa^I ber Srattate 703. SBer jäl^rlic^ 3 
maxi ^a^lt, ß7irb ST^itglieb unb erholt in ber 
S^ei^noc^tS^eit neu erfc^ienene ©c^riften bid 
jum 3Sertc öon 4 3Kav(. 

SSfirfelfptel bei bcn Hebräern, f. ©^iel. 

S^nrffpie^ f. ©pieg. 

¥Bfir0etl)al foll laut 3er. 7, 32 unb 19, 6 
nadi bem göttlichen @trafaerid)t megen ber ah- 
jöttifcöen ®reuel ha^ X^al IBcn^innom (f. ®es 
Ijenna) unb baS %f^opfic\lj (f. ^olocb) genannt 
rverben, tceil bort 8c^aren bed ^olfeö i^ren 
Xob ftnben foUten. 

JBurfert, griebr. Subm., ^idjter be§ 
1837 bei ber ent^üOung beö ®uftaü=^boIf= 
2)enfmal«J bei fiü^en gelungenen fiiebeö, geb. 
1800 lu fieiSnig in ©adjfen, 1824 S^iafonu« 
ju aJ2ittroeiba, 1843 Pfarrer in äfcbopou, 1849 
megen feiner ^Beteiligung an bem 9Kaiaufftanb 
abgefegt unb ju guö^t^aud oerurtcilt, 1851 bc- 
gnabigt, »orauf er fid) in £eip,^ig alö |)6tclicr 
nieberlieö unb j^opulänoiffenjctiaftlidje SBorträge 
^ielt. 1867 freigemeinblidjer ^rcbigcr in |)anau, 
ftarb er 1876. Sßon feinen mciieren fiebern 
ift „®ott richtet immerbor auf ©rben" in baS 

meufet, IHrc^l. ^anDIesiron. YII. 



SSürttembergcr t^x. 50) unb anbere ©cfang* 
büc^er übergegangen. 

SBurm tft in ber $ibel ju unterfd^eiben t)on 
(^emürm, mit meldiem ^orte mobl aud} Türmer, 
aufierbem aber auc6 aUe möglid)en auf ber 
@rbc friedjcnben, fogar geflügelten Spiere bc^ 
jeidmet merben. 9Burm bagegen l)eigt nur bad 
rrie^enbe ©ef^üpf, \>a% meber $3eine noc^ 
f^lügel l^at, unb mie je^t nod^ ^öuftg im ^olt^ 
munb, ^eigt gelegcntlid) fo aud) bie d?aupe, bie 
große 83Iätter fc^nett abfriftt, Son. 4, 7, unb bie 
"^aht, bie in faulenbcn i^flan^enftoffen, 2 9Rof. 
16, 20, in 5Sunben, ^ioo 7, 5, unb in ücr? 
iDcfcnben ficibem entftebt, ©iob 21, 26 u. ö. 
SIuS ben betreffenbcn Stellen ber beutfcficn 
SBibel erflärt fid) bie meitoerbreitete Stnnabme, 
ha^ bie Seichen öon Türmern jcrfreffen werben ; 
aber nic^t eine berfelbcn bel|au|)tet bad, fonbem 
fie fprecften nur au§, mie am beutliiftften 3cf 66, 
24, hai nic^t ober nidit orbentlid) begrabene 
fieidjen üon ^abcn befallen »erben. ^uS 
biefen ^rop^etenfieUen unb aud S^bitl^ 16, 21 
ift bann bad neuteftamentlid)e Sleid)nid t)on 
ber ^erbammniS entftanben, SWarf. 9, 44 ff. a)ie 
ööHige Of|nmad)t bed 3BurmeS gegenüber jebem 
Eingriff mirb jum ©leidinid für bie $)ilfIoftgfeit 
bed Syienfcften unb bie i^n treffenbe ^erad)tung, 
^l 22, 7; 3ef. 41, 14 (Cutter: 3BürmIcin). 
Ucber ben Ä' c r m e d » u r m f . ©diarlad). SBürmer 
in ben (Singemeiben bed 9Jlenfd)en werben nur 
zweimal ermäl^nt unb ^toar ald ^obedurfod^ 
bei 9lntiod)ug Ccpip^aned, 2 SWaff. 9, 5 ff., wo 
ber öeric^t offenbar fagen^oft übertrieben ift, 
unb bei 4;)erobed §lgri|)pa I. Slpg. 12, 23, »o 
ber gried)ifd)e Xeyt nic^t fagt, er fei Don 
Sürmcrn gefreffen morben, fonbern er fei 
murmfräfeig gemorben. " 9Kan ertlört bie Stranf^ 
^eit als töblid)e Snt^ünbung infolge eined 
Don Türmern beiuirften ^armburd)brud}d. 

aBurm — 1. 3a!ob ®ottlieb, geboren 
1778, feit 1808 SDiafonud in Tübingen, 1815 
Drbinariud für S)ogmatif im Üiebcnamt, bei 
ber 97eorganifation ber gafultät nad) SBengetö 
2:obe 1826 aufifgefdjieben. 1847 al8 3)e!an unb 
Cberfonfiftorialrat in S'iürtingen geftorbcn, ge^ 
borte obne tiefer greifenbe Siebeutung ju ben 
gortfeticrn ber älteren S^übinger Sdjule (f. b.). 
— 2. ^att^iad oon ®et)bert^eim, ein 
angefe^encr unb »irtfamer görberer ber SRe* 
formaiion in ©trafeburg, Don grieblid) III. unb 
3Kayimilian L, bereu (Befretör er lange Qüt 
geroefcn mar, wegen feiner grömmigfeit unb 
®efcbidlid)leit ^ocbgeel)rt, fam wegen ftreitiger 
ginfen mit bem 9connenflofter ^u ©t. ©lauS 
in ©trafcburg, bem feine eigene ©c^wefter an^ 
get)örte, in ©treit unb baburd) in ben 93ann. 
S^em geoenüber Deröffentlid)te er, ber bie ©d)rifs 
ten ber Reformatoren unb namentlid) bie IBibel 
ficifeig gelcfen unb aud) fdion „wiber ber 
3Könd)e unb 9Jonnen Älofterlebcn unb ©elübbc" 
gefdirieben ^atte, 1522 eine beftige ©dirift. 93as 
laamö ^felin. SBon bem S3ann, bab er um 
®clbfd)ulb unb anbere geringe ©acben nicftt 
majj d)rifllid) gefällt werben unb ha^ aller 
gei)tlid)e ©tanb^fc^ulbig ift, ber weltlichen Ob= 
rigfeit 5U ge^orfamen. 

21 



322 



5Bürttcinbcrg. 



SBftrttemlierg (früher SBirtembcrg) , füb* 
bcutfdic« Äöntgreitft, wirb öon 2 165 765 ©eclcn 
(öorl. JRefultat öon 1900) bcroolftnt, öon bcncn 
urtöcfä^r 69% etangelif cftc , 30% Äat^oUfen, 
0,3% fonftiae e&riften, 0,6% 3uben, 0,1% 
2)Ufihcnten finb. ®le StoatSöcrfaffung beruht 
auf bcr ^onftitution Dom 15 ^ic^^embcr 1819, 
bie 1868 unb 1874 einige ^bönbcrunacn cr= 
fahren ^at unb gu ber im f^rüfjja^r 1898 bie 
SReligionSrctcrfaltcn für bcn g-all ber fQtI)oIif^en 
i^ronfolgc, bie fel&r ttja^rfctieinlicft ift, getreten 
Hnb. %tv jur Qüi etongeüftfte Äönig ift bog 
bberl^au^t aller cbriftlidien ^onfefftonen beS 
^önigreic^d, bie aber fonft i^re Angelegenheiten 
felbft orbnen. 

%VLX bie eöangelifc^e Äirc^e toirb bo8 ^ir« 
c^enregiment (jus in sacra) burd) boö Ä^önigs 
Iid)c ÄonFiftorium, bem ber ©l^nobuS beigegeben 
ift, aui?aeübt. @ine Sanbedfnnobe, Öftnlict) rote 
in Socöfcn (f. b.) jufammengefetit, »irft. bei ber 
!ird)lid)en Q^eje^ebung mit. ^ie et)QngeIifd)e 
Äirdje öat im Sanbc fedjö ©eneralotc mit je einem 
Prälaten an ber Spi^e, bem bie *J5e!Qnc feineS 
Sprengel« unterfteOt ftnb. äftnlic^ ift bie 
Stellung ber Getane ju ben (^eiftlic^en i^red 
S3ejirtö, bie [it aller ^mei go^rc p toifitieren 
unb beren »iffenf^aftlidje ^eiterbilbung fte ju 
Übermadien ^aben; au4 leiten fte bie alljährlich 
^ufammen treten ben ^iö^efanf^noben. ^ie in- 
neren ^Ingelegenl^eiten ber ©ini^elgcmeinben 
leitet ber Äirc^engemeinberat, bem burd) fionb* 
tag9befd)Iug Don 1887 unb 8i)noba(befd)(u6 Don 
1888 andi bie Verwaltung be« ^r^entermöaend 
unterfte^t, womit bie Trennung ber politifdjen 
unb äircbgemcinbe DoÜ^ogen worben ift. Ä(S 
»idjtige 5tird)engefejie feien erwähnt : 3)ie An= 

Jllieberung be^ 8t)nobu9 an ba« ^'irc^enregiment 
2. gWärx 1858) unb bie Sinfü^rung ber 2anbc8= 
l^nobe (20. 5)escmber 1867), bie am 18. ge* 
bruar 1869 jum erften 9Kal, genau 50 S^^re, 
nad)bem i^r (Intfte^en Don ber jirirc^e beantragt 
war, jufammentrat. 

35er ÖJ o 1 1 e Ö b i e n ft ber eDangelifc^en £ir(öe 
5at feine fefte gorm in ber „neuen fiiturgic 
Don 1842", bie wefcntlid) beffcr ift, al« bie Don 
bcr Staatsgewalt 1809 aufgezwungene, gefunben. 
5)a§ gleiche 3aftr bradjte aud) ein neue« ®e- 
fangbud) mit 651 fiicbern, weld^e ba^ Don 1791 
bcbeutenb übertrifft. 

®ie fiiebe«t^ätig!eit ber Äird)c, Der= 
anfaßt burd) bie 6^^riftentum8gefenfd)aft (f. b.) 
unb jumeift Don freien 53ereinen ausgeübt, 
gilt ber äußeren ^ijfion (^afcler), bcr inneren 
Sjiiffion, bem ®uftaD=?lbotf 5^erein, bem ®otte§s 
taften (feit 1879). SBefonberc SBerbienfte ^aben 
bie SBibelanftaft (53ibelüeibieitung), beren ?ln= 
fange bi« 1812 jurürfieid)en , unb ber ßalwer 
S^erlag^Dcrein, ber fid) 1833 au§ bem 1829 ge= 
grünbeten XraftalDerein entwirfelt f)ot. 

An firc^Iidien Sonbcrerfd)cinungen unb 
Selten finb ^u nennen: bie v^cparatiflen mit 
®eorg $RapD (f. b.) Don Sp^inflen an ber 
Spi^e, bie ^I!iid)eliancr (^id)oeI ^abn [f. b.] unb 
3mmanucl ®ottIicb .^olb), bie i^rcgijerianer 
(f. ^regi^er), bie fird)lid)e Öiemeinfiaft auf ber 
Alb, bie Itomt^aler (f. b.) (Öemeinbe mit ber 



unabhängigen Sd^wefterfolonie $3tI^lm^M 
(f. b.,) fobann bie Swebenborgioner, ^tifhn, 
9{eufird)Iid)en ober ApoftoIifcb'^atMiidini, bie 
^reglianer, Vabeldbuben, S^rufafem^fieunbe 
(f. b.), TOet^obiften, SrDingianer, »ibelfrcmibe 
unb Afpergler. 

^ie fat^olifc^e tird)e ^at in^rttem^ 
berg nur ben einen ^um ($ri(bi«tum greibnrg 
ge^örenben Sprengel 9?ottenburg (f. b.), bct 
hnxdi bie ©ircumfcriptionSbuHe Provida sollen- 
qtie Dom 16. Auguft 1821 gebilbet unb bepen 
^efet5ung§Derfa§ren burc^ bie SuHe 2eiA XIL 
ad domini prre^is custodiam t»om 11. 9^)iil 
1827, nac^bem bem fianbed^rm bad AuM41ii{k 
rec^t auf ^runb ber ^a^Ilifte jugeftanben i^, 
geregelt würbe, ^a« gegenfeitiae ^r^tniS 
Don Staat unb ^ir^e ift nac^ langem Sticit 
burc^ ba« (J^efet^ „bie ^Regelung be« ^Qaffiiu 
niffc« ber Staatsgewalt j(ur tat^olifd^n SMit 
betr.", angenommen am 80. S^nnar 1^2, feß: 
gelegt worben, in bem u. a. gur (^nfü^ntsg 
Don Grben nic^t blo« dinDeme^men, fonbent 
Genehmigung ber 9?egierung , für bie btr 3*^ 
fuiten fogar bie ber Kammer erforberii^ t^ 
ferner bie innere SSeriDaltung ber ^irc^ beiR 
bifd)öfrid)en Orbinariate (^itc^of unb 3)001» 
fapitel) 9?ottenburg übertrogen ift. 

^er geiftigen Kultur bienen bie Sknbef: 
uniDerfttät Tübingen (f. b.), ^wei S^ceen m^ 
brei^e^n ©ijmnafien. g-ür bad Stubitmt ber 
eDangelifc^en X^eologie bereiten t>ier niäeit 
t^eologifc^e Seminare Dor, ber flkiterbilbins 
bient ba« befannte „Stift" in Tübingen (f.b.). 
^^nli4 gibt eS für bie lat^olifc^n XWo^a^ 
zwei niebere Seminare unb ein ^B^ered, ^u bca 
noc^ baS $riefterfeminar in 9{ottenburg tonnst, 
baS ber prattifc^en AuSbitbung ber jüngeia 
fat^olifc^en ®eift(id^en bient. ^ie etxingelif((ei 
$ol(Sfd)une^rer werben in fünf Se^rerfeminaics, 
bie !at^o(ifc^en in ^wti Dorgebilbet.. Au|erben 
gibt eS ein eDangeltfdieS Se^rerinnenfeiRüiar. 
%cr ^efu4 ber ^olfSfc^uIe ift für bie ifinber 
Dom 7.— 14. l^ebenSja^re obligatorifc^, wie avA 
bie $fli(^t gum obligatorifdjen 8efu4 ber %<fct* 
bilbungSf^uIe befielt, ^it eDangelifd^ 9olfi^ 
fd)ule unterfte^t ber Oberaufftd)t bed Qoan^ 
li)d)en ^'onfiftoriumS, fo boB ber fttr^e tat 
aUer Anftrengungen ber ^olfSfc^uIIel^rerDereiiK 
l^ier nod) ein bebeutenber Sinftuft gewahrt t^ 
ben ein ^ammcrbefd^lug Don 1891 audbr&flkti 
nod) beftätigt ^at. 

^ie Suben finb fett 1828 einer iSraelitif^cs 
Cbevfirdjeni!) )8e6örbe unterfteHt, 

8'ür ben gcf Aicfttlicöen unb lirtSe«»' 
gef^id)tUd)en Uberblid wirb infolge bcr 
engen SBe^iebung, in ber Württemberg mit bf» 
£)er5ogtum Sd)waben, bem beutfd)en ßaifertnn 
unb ben $)auptcreigniffen bcr ?Belt= unb fiir* 
d)en0e)(^ic^te fte^t, oft nur ein £)inweid ouf hi€: 
betreffenben Artifcl genügen müifcn. 

1. töon bcr llraefdiid)te bi« 1495. 

Urfpründi* 3Sobnri& bcr Gelten würbe ©- 
bann Don oen SucDcn in ^cfig gcnommot* 
bie im 1. Qa^r^unbcrtc n. G^r. bcn 9imttn, 
bie i^rc Äultur ^icr einführten, unterlagt*. 
3)a§ Qcrbc ber 3f?ömer fiel bcn Alemonnen i^ 



I 



iSÜtlluiititrg. 



bic fpatei Den im ^tantm untn ben Sßltxo' 
mtngtni &cFitgt tourixn. Mit btcfcm gcitpuntt 
teginnt bit SbiÜtianiFierung ber Alemannen 
{]. b.\ in btnn Sanbe Dtclt 3}IantttS=, 3IIi(^HtS= 
iinbStct)^ne(ii(f|tnbu[(^bie]fDn)dt(^e3}|artine= 
inijfioncn unter güEirung Don 3lnt'qollanu3, ^f 
MTbu^ DUO loumüöd. b.) unb Slnctnliuä erbaut 
imb bie Seie^ttg btx Sdiutt^eiligtn SlbauctuB, 
Xtlif, ®ri«iua nnbUtemenS ttngefiibrt lourbe. 
Sit Ttc^llidKn Sei^öltnifle bcS ©iegcTä unb bei 
9eii(gicn muibtn im [ogenanuten $ctctuS 
JBt)0Qi6) ffflgeftcat, unb blc mtroTOingifdie 
staatStin^c fo^tc in Sllemattnien feflen t);ui. 
CtY ^iiebngang b« meroniingiit^n SFIad;! litB 
»rübtrgt^enb einfteimittfie fittjBge ouftommen, 
»n btnen Santfrieb (717—719) »egtn bei unttr 
tinerncgicTungfeftgefcEittnLex AlumaDDOnim, 
)i( in bni Seilen baB Oitt^t bec fiirAe, beS 
pnjoQd unb bfä Boitea &e^onbelt, bffonb«& 
mofliinenärotrt i(l. 3n Biefe 3eit fällt bie 
IHifrionSt^tiateit $inntna (f. b.) unb bed 
BroiiacinS (f. b.) unt» ben Slitmannen, fonic 
»e »Tiinbung Don »eit^enau {\. b.) unb <&U= 
Kingcn. 2)l( g'" ^^^ Siegierung ^ifi"^ "">> 
Balis beB fflrofen toai für ba& £anb b)e geil 
Xt fiirdicn: unb Sloftergrünbungen, foioie bce 
aiiflbaufl btr Iir(t|li(Sen Orbnung unb b« 
Mbung be9 UräjUiitn ätbrni. S)ie geit beä 
Sieb«rgang3 btr InTDlinniji^en ^crrfdiaft f)at 
il# Siqt))unll in @d|aiaben, bau feit bcm 9. 
Jo^i^. als ^Tgogtum (um großen Qranlcni 
xid) gct)ärtt, bte ßSrünbung beä SlofierS ^ic> 
4an (f. b.), btfien arqebli^e Sntfle^ung bur* 
'üit SiSfin ^jgtna (in Qo^i^t^ ^^ö gefdii^tli^ 
lUtt ju bciMifcn Ift. ^3 10. unb 11. SaEir^. 
ä^c bit Sixätt €i4tiiab(nä in ben i&ienft bcB 
StoattB unb bamit in groge ^biängniffe, nenn 
ui[f| baS innertiidilidit ficben, btfonbträ au(^ 
<tt SKifriottSl^ätiofeit träftig blübte. !Dtr 
(aatpf e*mti<ljä IV- «•*! ©regot Vn. routbe 
iltiffijeiltg äum ßampf für bit grtiöeit bor 
llfin)äbiid)en Hiri^f, fiit bie bejonbct« fflil^elm 
wm ^Itfcftau (f. b.) t^älig^ ront, unb in biefer 
lampf eBjeit , in ber bte ^irldiauer filöftei bie 
Uifoc^ iti duffteigenben liii^liditn £tben§ 
nmibcn, Eommt jum erften 'Slalt (1092) ein 
fttaf Sonrab Dan ÜBürltemlieTg (3Birlin6erg) 
im, toH^reitb bie urluttbliif) nadjnjeiSbare ^etx= 
t^ait ber ©rufen öon Süttlembecg mit beut 
«rnitn Ulritö (1241—63) beginnt, bet bü8 ^d^ 
»tfiiie Jperiogium ©iroaben Dernit^ttte, aber 
«n ber greibeil unb SBoi^lfiiae ber rä= 
»ili^oi Sirdie in ©tfjwoben nittit« ftömülern 
^rnile. Xiefe maifttE fiif) in (IJriinbung neuer 
"iWen unb filöfier, einriditung Don 3)iDje)an= 
Wnoben unb San onl lata (ti fte n , Evbebung Don 
|leiHm unb flbgaben unb ginfüliiung beä 
uatimrultuB Uberaa gdtenb. Ißie fdgenben 
^i Sa^rbunberte brad)len ben trafen Don 
»fitttemberg, bie 1320 ifirc Kefiöenj nadi 
IlSilgarl Derleglen, bebeuitnben äuroa^S an 
yßi unb MoÄl burd) bie SÜebenufrfung beä 
twWbijdKn ettibtebunbeä in ben SAIadnen 
J" *lli&eiin (13721 unb EÖffingen (1380). 
™ Sttterbunbeä ber ©tblegler (1396) unb 
"' SiUKibung Don ^bmpclgarb unter 



eitaf gbertwrb IV. (1417—19}. gür bte ra= 
mlfdie fiir^e begann ber Serfoll, unb bie 
SlcfDimation bahnte fiA aucb in ääürttemberg 
an. ^D^I unternabm bie rbtnifdie Jliri^e EIIe>= 
formcerfuc^e btfonberS in ben filöttem, erc 
ricfeiele gur ^efiung i^reS Änfe^B lounben 
t^i^tige Ȇber, entbetftt (SnabenqueQen , bei> 
me^ne bie Qai)l ber SfflaafalirtSDrie, bcren eS 
f^iie&lit^ DierunbDierjig in täürttembtrg gab, 
aber bte Opporilion l<<tl |t(6 "fc^i auflalten, 
uttb nadibem bie @rünbung ber Xiibinger Uni= 



AUDI ^etgogtutn ergaben nur, fc^lug ana füi 
aSüntemberg gar balb bie €iunbe ber CRefon 



üanbeSfierr, bem bie fRcformation i^re Sin- 
fü^mng nerbanlte, mar ber 2. Jpeiiog Dpn 
aSürttembetg. Ulrit^ (f. b.), in beffen fflcg(fruna&= 
jcit (1498 bcj, 1534—1550) ber Erlag ber3u*t. 
orbnung (Dejember 1534), ber Raftenorbnung 
(Sebruar 1636], berfflrtötnorbnung (aRärj 1636), 
bet neuen £anbe«Dtbnung (3uni 1536), in ber bte 
;lud)totl)iiung mit aufgenommen ift, unb bei SÜ» 
jitntipnäorbnung, tu ber bie augufiana, apop 
logic uab ftirdienorbnung als biniienbe ^iormen 
aiifgeftelll finb , füQt. Hia Ulrit^ l^eoloi 
giicbe aJiitarbeiler (tnb ju nennen: SKaiifi. Silber 
(f. b.), Siaurer (f. b.). öwni (f. b.), Seuerlin, 
5reiöt (f. b.), Clt^ei (f. b.), (S^r^atb St^nepf 
(f. b.), ju benen nuS yalentreifen u. a. bet 
^Irät 3ol)Qnn SKurer (flarflSanB) unb ber 
.^ürfcöner Seb. Eotier au8 ßorb tamen, Der 
-ausbau ber aBürtlemb«gif(^en ÄinbeSIinfre 
DoQiag fi(6 unter ber Slegierung Don lllritbS 
©o§n (I&riflol!^ (1550-1560) unb beffen ©oftn 
Submig (1568^1593). Über baS Seben unb bie 
^Regierung difci^tophi, unter bem bie ©tutts 
garter ©qnobe (f. b.) ftallfanb unb feine aRtti- 
arbeit an bem Kerl ber ateformation f. b. Hrt. 
IX&riftopli. an bie fflegterungäieit SubmtgS, 
ber ben S:^ologen unb ber Ztjtaioqit jebr ge= 
neigt mar, fallt bie <£ntfte^ung unb (fln^^rung 
ber fionlotbienforme! (f. b.), ber SiIqb einer 
Otbaung gegen bie Sieberläufer (1571), bie 
Stünbung beä Collegium iUuBtra (1Ö92), bie 
grric^tunB Don beutfctier ©Aulen unb enange» 
lif*en SlofterlAulen. Sin ^etuorragenben Ilieo= 
logen finb ouS jener Seit ju nennen 3, Stn» 
breoe (|. b,), Stfetri* ©ttinepf (f. b.), 3o6anne« 
SStenj ber 6o&n, Sefenbed, ®erla4 (f. b.), ©ia> 
wart unb ^lafenreffer (f. b.), beffen Sfeüliglelt 
b\i ina 17. ^abxh. reitet (j. auCb Ubiquilät). 
Unter Subroig« 9)cffen unb 9!a4folgee, Stieb« 
ri* I. (1593—1608) unb beffen Sob« 3oliann 
griebrid) (1608—1628) fanben Derf*icbene er« 
folglofe Union8acttu(t)e Flalt, unb obmoftl bet 
leBlgenannte ^ürft fi(S nW am bteifeigin^rigen 
Äticge beteiligte, famen Diel Bebtängniffe über 
Sürttembcrg, bie fi*, nodjbem ber 1633 miinbia 
geiDorbene ^r^og gberhorb 111. (1628— 74) 
ben Scfaioeben fi(^ anfäilofi, beionberö na4 ber 
©diladjt bei 9!btblingen, ungefteuet flelgeden. 
ebet^arb UI. mugte flie^n, lehrte aber 1638 
21» 



324 



SBürttcmbcrg. 



bereits gurücf unb erhielt im 3öcftfälif*cn gric^ 
ben fein audgefogened entDöIferteS Sanb mieber. 
@r bemühte ftÄ nad) Dolt^roirtfc^aftlic^er ©eite 
5in, bie SBunben be§ Äriegeä ju feilen, fotoie 
auf bem Q^ebiete beS fircblic^en £ebend bur^ 
©rlofe toerfc^iebcner Äirdiengefc^c unb ©inridjs 
tung beS ÄirdjenfonöcntS SScrbeffcrungcn ^crs 
beijufüören, ein Streben, boS mit Erfolg ge^ 
frönt mar. 5)a6 bie Gegenreformation in feinem 
Sanbe einfette, fonnte er freilieft nid)t äubcm. 
§tn bertjorrajenben S^fteologen, bie ptft <^^^ 
au^cr^alb SQ3ürttembcrg8 einen 9?amen ermorbcn 
ftaben, finb aud bem Anfang unb ber 33li\tt 
beS 17. $iat^v% gu nennen : Q. ^cerbranb (f. b.), 
^ug. ßunniuö (f. b.), bie »rüber W^^PP unb 
JJac. Heilbrunner (f. b.), ^utter (f. b.), 9?oltts 
carp SJe^fcr I. (f. b.), 92tcoIai 9?eif|ing (f. b.), Jö. 
©attler (f. b.), Xl^urm (f. b.) unb 3oft. S3al. 
^Inbreae (f. b.). 

SSenn ftcft nun bie SBiebergeburt bc8 beut* 
f^en SSolfeS unb Staate^ natft ber 3c^^^'üttung 
burdj ben breiftigjäftrigen ^leg unter ber Über^ 
ma(I)t fremberGinmirfung im ganzen 9fieicftelang= 
fam, am langfamften aber in Sübbeutfd)Ianb Dofls 
jog, f l^at ficft bocft baS religiöf c öemufetf ein fiegreicft 
^u behaupten gemußt, fo bag ber 3ufammen^ang 
jroifcften Stird)e unb S^beologic einerfeitS unb 
Dem S^riftentum ber ^ibcl unb ber 9kfors 
mation anbrcrfeitS gewahrt blieb. 3n ha^ 
SSerbienft l^ierin teilen ficft neben ©Wiener unb 
grancfe (f. b. u. ^ietiSmuS) unter ben Söürts 
tcmbergem 3. 31. ©enget (f. b.), ®. 33. mu 
fingcr, ßebingcr (f. b), Oetinger (f. b.), ®. ^. 
älieger (f b.), 30^. 6$r. ©torr (f. b.), m. gr. 
®ftr. ©teinftofer (f. b.), @am. Urlöperger (f. b. 2), 
unb ber Siebter gr. ^^ ^iOer (f. b.). 3(n ber 
©pi^e ber 9?cgierung in Württemberg ftanben 
bamalS 38il^elm Submiq (1674—1677), eber= 
barb fiubmig (1693-17ä3), ber 1699 flüchtigen 
Walbenfern ^lufno^mc gettJä^rte, unter ben 
(Sinfäüen ber Sran^ofen fein fianb fcftmcr leiben 
fa^ unb am ©cblufjc feinet ficbenS in 5^er= 
fcftmenbung unb ©ittcnlofigfcit Derfiel, fobann 
ber römifq geworbene Äarl ^lleyanber (1733 
biä 1737), unter bem ber 3"be ©üb £)pben= 
fteimer bie befannte traurige DioQe fpielte unb 
bie 9fieIigion§ret)erfalien aufgehoben merben 
foUten, um ber Äircfte SKomö bie ©ege ^u 
öffnen, ©ein früher Xob befreite ba^i Sanb 
5tt)ar t)om 3ubcn ©ü§, aber fein glcicbfans 
!ate)oIifcf)er 9Mf olger Äarl (Eugen (1737-1793), 
ber u. a. gegen 5n<^bricft 11. Don ^reufeen un= 
glüdlid) §u gelbe 50g, brad)te ba§ !Üanb im 
crften Xeil feiner sSfegierung burd) ?ßrad)tliebe 
unb 5ßerfd)roenbung in grofie finan^^ielle ©cbtoie- 
rigfeiten, fal^ aber feine TOfegriffc ein, febrte 
^um ©effem jurüd, grünbete bie ^o^e Äarlg= 
(cftute unb führte — abgefebeu üon ber ©e= 
fangcnnabme be<^ 5)id)ter^ (£br. 5). gr. ©d)U5 
bart (f. b.) — ein maBoolIere« ^Regiment. ^IRit 
feinen beiben ©rübern unb 9?acbfoigern iJubmig 
eugen (f 1795) unb J^-riebrid) Öugen (f 1797), 
ber eine 9?id)te griebrid)^ be^ ©roften 5ur C^c= 
ma^lin unb eoangelifd) erj^ogcne Äinber §atic, 
fd)Io6 bie JHeibe ber fat^olifcben C^^r^öge. ?DMt 
griebricft ©ugenä ©of)n, fjriebrid) IJ. (1797 



bi« 1816), bcfdeg ben SBürttembcrgifdiett ^on 

mieber ein eDangelifcfter tÜix^i , bem bod nene 

3abtbunbert burd) Napoleon I. ben ^ömg^tittl 

brachte. 5)cr 3lu8aang beS alten (18.) 3Q|r= 

ftunbertd fal^ bie (Stnftt^rung etneS neuen 9^- 

fangbucfted (1791), bie ungefunben (^cfteinungCK 

bed ftarren grcft^aÜenS am ©udiftaben bei 

^eifterd feiteng gemiffer ©cftüler ©engetö (fM^ 

ftöbler), ber faifcften ©clbftcnttotcflung ber «od»* 

abmer CetingerS, bed übertriebenen $ieti§inn$ 

ber ©cftüler SBeidmannd (f .b.), f omie baS auftreten 

ber Sanjianer (f. (S^anj), ferner auf tbeologiftftan 

(S^ebiete bie Oppofitton gegen ©cbrift unb 9t^ 

tcnntniö, öertrctcn burd) *®ebb. HCr. Sraft* 

berger unb ^b^. %x. ^utten^ofer, unb ben 

biblifcften ©upranaturaltdmuS ber öltem %h 

binger ©djulc (f. b.) mit ßftr. ®ottI. @ton 

(f. b.) an ber ©pi^e, ben S3rübcm ©fi|finb 

(f. b.), ben ©rübcm glatt (f. b.) al« Scrtreieni, 

^u benen nocft (&vn)t ©ottlicb ©enge! binAutam. 

11 1. ^Bürttcmberg unter griebricb Ü. biS 

jur ©egcnmart. gricbrid) U. (alö Äönig : griei^ 

ri* I.), 1797 .t)crgog öon SBürttemberg, 1803 

burcft 92ei(ftdbeputationdbef4Iuft turfürft, 1806 

t)on 9?apoIeon I. j^um ^anf für hen ^itntt 

^um fRbeinbunb alS ^önig aufgerufen, ^ 

1806 bie t)on iftm befcbmorene ©erfaffung auf, 

zertrümmerte hit Sf^ecbte ber ^rcbe, fübrte eine 

toftfpielige Q^rogmaditdpolitif , fd^Iu^ fid) nadj 

ber ©d)(acbt bei Seip^ig recfttieittg gu ben 

©erbünbeten unb führte mit feinen ©tänben 

beftige Stömpfe um eine neue äerfaffuug. (Sr 

bat %mar manche fürforgenbe 9)to6rege( jur bie 

^irqe getroffen, aber alled gefdjab t)on feinem 

©tanbpunft au^^ nacb bem er bie ^trdie aH 

Kmeig bed ©taatdmefend unb bie äußere 9{e9^ 

lung ber ^erböltniffe für bie ^uptfadbe anfo^: 

er mar ber 2:räger einmal be« ^erritoriolfoftemJ« 

gebanfenS, ba^ ber ^ird)e jebe felbftönbige ^ 

beutung abfpri(bt, unb fobann ber ^uftiörung, 

bie afle^ gef(bid)tli(b ®c»orbene für gegenftonb^= 

lo« anfiebt, unb fo ift griebrid)S L Scaierung 

fd)Iie6Iicb bod) nur eine ^errfd)aft rürffubtSlofer 

SSifltür gemefen. Unter feinem ©obne unb 

9iad}f olger SBilbelm I. (1816—64), ber tne 

fonft, fo aud) in (trcblicben fingen Derföbnenb 

mirfte, mürbe ba^ 9?e(btdt)erbäUni$ ber etxm< 

gelifd)en ^ird)e gum ©taate burcb bie ©erfaffuiu{ 

Oon 1819 neu geregelt, freilitb um ben $tei* 

einer fe^r auSgebebnten Dberberrfd)aft be^ 

©taateg. 3n ber Seit oon 1820—1848 waltete 

nun auf ®runb ber ©erfaffung baÄ auMdlli«^' 

lidie idonfiftorialregiment berart üor, bai bie 

1848 fein eigentlid)e« tultuSminifterium beftcnb, 

fonbern ntit bem 9Kinifterium beö 3""em w^ 

bunben mar unb ba^ ^onfiftorium me^r al$ 

ftaailid)e, mie fir^licbe ©ebörbe, bie 3)efane cU 

©taatöbefane amtierten, hiergegen ift man nun 

aus ber 3Kitte ber i^ird)c aufgetreten unb ^t 

auf C^erfteüung einer Dlepröfcntation berfelbcn 

jabrelang, befonber« ©d^ott, ©d)oü unb ©djmiJ» 

bingcarbeitet, menn aud) erft aUe 93emüt)ung« 

am ^e^poti^muS beö 3Rinifter« be« jjnnfnt 

©d)lai)er fd)eiterten. Slber bie ©eioegung pon 

1848 unb bie ^batfacbe , ba^ Tid) aud) ber 2i^ 

beraliSmuS ber fircblid)en SJerfaffung^frage be« 



SBürttcmbcrg. — SBürttcmbergifcftc ^onfeffion. 



325 



tiäc^ticjte, führte 1848 jur (Ernennung cincS 
iaenen ÄultuSminiftcrä unb fditicfeUd) bo^u, 
•OB ftd) bic ^reSb^tcrioU unb @t)nobalt)cr? 
Innung, bie jc^t nocf) befte^t, enttDtcfeln fonnte. 
ScfonbcrS günftig roirtte ba§ ©ntgegcnfommen 
le« g'iad}foIger§ SBil^elmS I., bc« ÄönigS lorl 
1864—1891), unter bcm bic ©elbftönbigfeit bcr 
tirc^e, njenn autft norf) nid)t Dollfommen, cr^ 
:cid)t ujorbcn ift (bie njit^tigften ©efe^e f. oben). 
Intcr bcm jc^igen ^crrf^cr, Äönig Öil^clm IL 
feit 6. Oftober 1891), finb bic firrf)cnred)tlicften 
BcT^ltniffe ber (Soongelifc^en für ben ^U 
riner fat^olijdien 2^^ronfoIge burd) 9?cIigion§s 
ccücrfalicn , bie ^toax Don' bem S^ntrum unb 
Dcmof raten 1895 abgelehnt n?urben, boc^ im 
^rü^jaftr 1898 ge|e$lid) geregelt njorben. ?(uf 
)cm (SJcbiete bcr X^cologie falj 5Biirttemberg 
im 19 Sö^r^unberte : bic ©egelf ie 6cftule, boö 
jer^ängni^ooUe Söirfen t)on S)at)ib gr. ©traufe 
j. b.), bie wirbelten SourS (f. b.) unb bcr jüngeren 
faibingcr 8d)ulc (f. b.J auf bcm ©cbietc bcr 
Wftorifrfjen Äriti! mit i^rcr öJefa^r unb iftrem 
[c^Iie6Iid)cn 92utien, t>tn ficft ^icr^u in gefcgncten 
@kgen{a^ ftcOenben bibU)d)en Sf^cali^muS $cd3 
;f. b.) unb boS @noQd)en bcr bcfcnntni^trcucn 
^ologtc. ©onft finb al§ bebeutenbe X^eologcn 
ruKÖ ^n nennen: ^^r. gr. @d)mib (f. b.\ SU 
rocrt (f. b.), S)orncr (f. b.), fianbcrcr (f. b.), 



er (f. b.) 

. b.), CLÜ 



®. 3rr. Dealer (f. b.) unb $almcr (f. b.), M 
Männer bcr ^ird)c unb ^ßrebiger: 2. unb SB. 
Öofacfcr (f. b.L §1. ^napp (f. b.), ®. SS. §off^ 
mann unb ß^r. ^offmann (f. b.j, ÄaJ)ff (f. b.), 
3}artö (f. b.)r 3- e^r. SBIum^arbt (f. b.), ^tU 
tingcr (f. b.), Sofen^anö, Ä. ©erof (f. b.) ©c^roab 
unb bcr fo tjcrfdjiebcn beurteilte ©. §1. SScmcr 
■■], b.). S)a6 bie 4riftlid)c fiicbedt^atigfeit auc^ 
m SBürttcmberg fräftig blü^t, ift bereits oben 
cnoö^nt, unb fd)ltc6iic^ muffen bic t)crf(^iebcncn 
Denominationen (f. o.) fürS firc^Iic^e ficben 
jur läutcmbcn görberung bienen. 

SSenn SBürttcmberg feit 1823 unicrt genannt 
©irb, fo ift biefe Union nid)t mit ber in ^rcu= 
Ben ^u Dergleichen (f. Union). 5)ie S3erf(ftiebens 
(leit bcr ©laubenSIc^rcn mirb abcrallerbing<^ auc^ 
^ter nic^t betont, unb man lögt bie SRcf ormicrtcn 
mit htn 2ut^erifc^cn Qleid^berecl^tigt ^um ^eiligen 
Sttenbma^I. jjm übrigen fiiib bic bciben 
(trögen l^icr ju ungleich, unb barum tann fic^ 
bit SSSürttembergifc^c ^ircbc auc^ (ut^crifc^ 
ttenttcn, freilieft nicbt im (Sinne beS ftrengen 
ftonfcffionaliSmuÖ. SScrbinbung, nicftt Sßex^ 
tniftftung ift i^r Union$d)arafter , auf Q^runb 
>cffcn fie bic §lbenbmablöleftrc unb ben 5RituS 
>cx reformierten ^rd)c ^c)d)ont ^at. S^riJhbcm 
^t pÄ feit 1848 eine eigene reformierte Äircfts 
gcmcinbe in Stuttgart gebilbct (f. gß^tt» ^öolf). 

55)ie 9lömifd)c Äirtftc, bie im Einfang 
be$ 19. 3abr^. nicftt o^ne Hinflug auf bie 
cDangeIifd)c fiird)e SBürttembergö gemefen ift, 
fianb bis 1848 unter ber ^errfdjaft bed ©taateg, 
üon ba ab fte^t fie unter bcr bc« ^pfteS. ©ic 
erlebte ^war bic ©äfularifierung i^re« Äird)cn= 
gutes, aber aucft bic ^cbung i^rcS ^olfSfcftuU 
u)efcnS, bie fircftens unb ftoatSrccfttUtfte 5lu§= 
geftaltung ber ^iö^efe 9{ottenburg (f. o.), 
mannigfache IReformbcftrebungen, eine neue 



öJottcSbienftorbnung, fomic ein SBacftStum auf 
bcm ©cbietc bcr Xfteologie, bei ber man audQ 
t)on einer 3:übinger 6d)ule fpridit. f)ier finb 
ju nennen SSerfmeifter (f. b.), SBeba ?3radier, 
g-riboUn ^ufacr, ein ?In^ängcr SBcffcnbcraS, 
S(Iot)S 3Sagncr unb S3eftlin, bie frommen ©(ftüler 
©atlcrS, ^flanj, SSangcnmülIcr, 3aumann, unb 
bann befonberö: 2)rei), 3- ®- ©crbft, ^irfcfter 
unb 3Äö^Ier (f b. betr. 5lrtt.), bic „ben (SJcifteÖ= 
frü^ling bcS im fat^oUidjen 3)eutfd)tanb neu 
ernjad)tcn tftcologifd)en ScbcnS" barfteüen. %uS 
biefcr ©cftulc ift ein jüngeres (äJcfdilccftt ^crüors 
gegangen, bem bic römifd)e Äirdje um il^rer 
fclbftroiQcn aUeS galt unb barum ber Äam<)f gegen 
bic ©taatSfird)e alS ^flitfttgcbot crfdjicn. 3)te 
grucftt batjon ift in ben 5^onforbatSfömpfcn öon 
1848-1862 gu fe^en, bie i^r torlöuftgeS ©nbc 
im ®efe^ Dom 30. Sanuar 1862 (f. o.) fanbcn. 
§luS biefcr jüngeren X^cologcngcncration ragen 
bic92amen: ^efcle, Äuftn, Slberle, SBcltc, 2top. 
©d)mib (f. b. betr. §Irtt.), ^imptl, Äober unb 
gufrlgl 6crt)or. S)ic SRottenburger SBirren öon 
1868 unb 1869, in benen bic päpftlidjcn SBcrf« 
j^eugc ^ij^cr unb SJJaft eine unrühmliche 
9!oUe fpicltcn unb bem »iftftof ^ipp (f. b.) 
nicftt ganj oerbiente fdjnjcrc ^ränfungen ^ugc* 
fügt mürben, an benen ber „öon ben 3cfttitcn 
gu 3:obc ©c^e^te'' ftarb, pnb ein bunfleS ©latt 
in bcr ÄatboUfd)cn Äircbcngcfcftidjte SSürttcm-s 
bergS, bie oom ^ulturfampf bcr fiebjigcr 3a^t:e 
cigentlid) nid)tS berichten fann. 5)ic römifdic 
Äird)c fucftt frcilid) i^re 3Kad)t aucft in Sürt= 
temberg nacft jcber JRi^tung ftin auSijubc^ncn; 
bic S)ulbung ber ttjciblicften Kongregationen ^at 
fie fdion crreid)t, fo ba^ beren ä3irffam!eit be* 
reits öon bcr cöangclifcljen Äircfte gefpürt wirb, 
bie ginfü^rung ber ^Känncrorbcn l)at bic Kircfte 
JRomS jum ©lücf biSfter öcrgcblicft gcforbcrt. 

S)aS 19. 3aftr^., bcffen Einfang baS frieb* 
li(ftc S^fcimmcnlebcn öon (5üangclifd)cn unb 
Äat^oUfd)cn in SBürttcmberg faft, fdjlofe mit 
bcr SBilbung cineS 3^"l^"^* ^" ^^^ 3Bürttem= 
bergifcftcn Äammer ju bem S^^^f ^^^ fatj^olifcfte 
Äird)e ä« einer für bie $olitif unb für ba^ 
fianb auSfdjlaggcbcnbcn ©tellung m ergeben. 
S)iefen gnjcc! l^at bic römifcftc Äir^c mit in« 
20. So^^Ö- genommen, unb barum bleibt für bic 
cöangclifcbc Äirdjc, roie überall, fo aucft in 3Bürt» 
temberg, bic Slufgabe ju loacftcn unb mit reinem 
©ctoiffcn burd) bie 2Baffc beS (SoangeliumS bie 
ererbten ®üter ber ^Reformation ju benja^rcn. 

©. SBürttcmbcrgifdje Kircftcngcicftidjtc, bear= 
beitet öon &. ©offert, 2rr. teibcl, 3- ^artmann, 
Sftr. Äolb, herausgegeben öom Salmcr S8crlagS= 
öcrein, in ber ficft eine mol^l lürfenlofc Cluellcn= 
unb fiittcraturangabe bcfinbct, auf bie :^iermit 
öertoicfen wirb. 

^ürttembcrger Snmmarien, f. SBibclmcrl 
für bic ®cmcinbc S3b. I. 6. 437 b. 

SBurttembergif^e S^onfefftott. ^cr Sfnlag 
5ur (Sntfte^ung biefeS SBcfenntniffeS »ar bcrfclbe 
roic bei bcr „(Säd)fifd)cn Äonfeifion" (f. b.}. 
3m 3luftrag beS fjer^ogS S^riftop^ töurbc fie 
öon SBrcnj (f. b.), bcr fiq biS bal|in no(ft immer 
:^attc ücrborgcn Balten muffen, nacft einer SSer» 
ftönbigung mit ben ©trafeburgcrn im herein 



326 



^Burj, Sgnaj. — a3üriburg. 



mit 10 anbeten njürttembergtfc^en X^eologen im 
t^rü^ja^r 1&51 aufgearbeitet unb nac^bem \it 
^elondötl^onS unb ber ©ad)fen SBilliguna er-- 
galten (atte, x>on ben mürttembergilc^en 9täten 
nac^ Orient gebraci^t. ^iefe aber fanben mie 
bie il^nen na^g^fonbten ^^eologen mit il^r tetn 
®e^ör, ba ,,man t)on benen reinen Unterricht 
annöl^me, bie ben Tätern ©e^orfam fc^ulbig 
feien". Sn^ö^^lid) mit ber Stujuftona überein» 
ftimmenb, bc^anbcltbiefcßonfeffion bie3)iffereng5 

f)unfte mit SRom Diel ausführlicher unb be^ 
timmter, öcrbinbet aber mit fonfeffioneller (Snt« 
fc^ieben^eit unb ^lar^eit mo^It^uenbe SJ^ilbe 
unb SBefonnenl^eit. 1552 jum erftcn 9Wale ge^ 
bruc!t, n)urbe fte alSbalb Don bem ^illinger 
^Jrofeffor unb 5)ominiIancr $ctcr a Soto in 
feiner Assertio fidel angegriffen, Don Srenj 
aber in einer ausführlichen Apoioffia Con- 
fessionis Christophori, ducis Wirtembergicae, 
1555 glüclti^ terteibigt. 

^urj, Sgna5, fatl^olifc^er $omi(et, ge= 
boren am 28. 3)ejember 1731 gu'SBicn, trat 
1747 in ben S^f^^tenorben ein, ftubierte nacft 
bem ^robejal^r in ®räfe unb mürbe f^jäter 
Sc^rer am Söicner 2^^ere|tanum unb eine Qeit» 
lang am ©ijmnafium beS ^rofegbaufeS bafclbft. 
SlIÖ folc^er »ar er auf bie ©Übung feiner 
©ci^üler in ber beutfc^en 6^racf)e fe^r bebac^t. 
1764 »urbe er $rofeffor ber geiftlic^cn öereb* 
famteit an ber 33iener UniDcrfität, jog ficft aber 
1776 in baS ^Jfarramt ju «ptcrmort in 9iicbcr= 
öftcrreicb priuf, m er om 28. §luguft 1789 
ftarb. m^ geiftlicber 8flebner terfügte er über 
einen Iraftöouen loürbigen ©til unb eine forg= 
föltige (Bpxadjt, bie im mefentlid^en fc^on bem 
mobemen ^ocftbcutfc^ entfprac^. ©tatt bogma» 
tifc^er ©treitigfeiten unb ©cbuljöntercicn liebte 
er pl^ilofop^ifc^e Q^eftc^tS^^unhe geltenb ^u 
machen unb trua auc^ in biefcr ©ejte^ung bem 
geläuterten G^efcbmac! unb ber l^ö^eren ©Übung 
oeS p^üofop]§ifci)en QcxtalUx^ 9f{ed)nung. ^uger 
Dielen uberfefungen franjöfifcfter 9Keifter 
(öoffuet u. a.) Dcröffentlicbte er 8 Xeile «ßtcbig:: 
ten (1783 ff.) unb 2 ©änbe ©clegen^eitSrebcn, 
barunter eine 2^rauerrebe auf 9Karia 2^^erefia 
(1765), eine Einleitung in bie allgemeine ®es 
Icöicftte olter unb neuer geiten (1764 ff.) unb 
eine Einleitung jur geiftlic^en öerebfamfeit (1776). 
fl9Bfir$Iierg, betgt ^o^el. 8, 14 ein ©erg, 
mo tDo^lrieci^enbe $flan^en, l^au^tföc^lic^ ©alfam^ 
fträuc^er loac^fen. 

föür^bnrg, Wirceburgum, feit bem 12. 
3a^r^. HerbipoUs in ber Äir^enfpracbe, fcbon 
im 7. Qö^rb. ÖJepbenj ber t^üringifcbcn .^Jcr^öge 
für bie ®aue am SWotn, feit "^ippin gij ber 
fränfifcben ©rafen für Dftfranfen, bitbetc fc^on 
feit 650 ben $aiU)tft^ ber feltifcbcn SJliffionore 
für ^^üringen : Äüian (f. b.). gur ©icberung i^rer 
nlcbt unbebeutenben Erfolge grünbetc SBonifaciuS 
741 für 6übt^üringen biet ein 93iStum, beffen 
crftcr 3nbaber fein 9KÜarbeiter ©urcftarb 
(741—752) rourbc. ^urcfi reiche 2)otationen 
^arlmannS, $i^pinS unb ^arlS beS trogen, 
burc^ (Srmerbung fe^r umfangreichen abiigen 
QJrunbbefjbeS im 10. unb 11. S^W-» ^^^^ 
partielle Übertragung ber ©raffc^oftSre^te burc^ 



Otto ni. unb f)etnri(ib ü., burd) gefd)ii!te« 
bi|)lomatifc^e fieitung na^m ba^ ©iStum \ttjit, 
rafd) einen großen ^uffdbtDung. 3n ^txi 
!ircben))olitifcbcn 2f ragen, befonbcr« beS IX- 
3abrb-, fpiclt ^ür^burg eine ni^t unbebeutetC^« 
äftoße: bie SBifc^öfe ftno grcgorianifd», bie bt=: 
fc^öflicbe ©tabt ift (aiferlic^ geRnnt. ^n 9Rei(^^^ 
tagen finb auS bem Mittelalter ^erDor^u^bes 
ber Don 1180 (Etcbt über £)einri(!b ben ^men) 
1209 (Verlobung Otto« IV. mit ©eatrij); ba- 
neben 1121 ber „©üraburgcr 9ieid»Sfrider 
@l)noben mürben ^ier abgebolten 5. ©. 119)} 
1287, 1298. 5)en $öbcpunft erreichte bie bU ; 
f4öflict|e Mac^t auf Q^runb ber ©erleibung btr 
^er^ogdgemalt (1168) in langwierigen St&m!pfa 
mit ben ©täbten bed ©prengeld im Saufe bei 
15. 3<^brbr fo ^f^i bie ©ifcböfe e$ tt)agen (onnto, 
fi(^ ben t:itel „öerjöge Don Dftfranten* brijn? 
legen unb feit 1675 ben 92ang al9 ^ürftbifdiSte 
befleibeten, obmo^l fte ©uffragane Don ^iiii 
blieben. 

3n ber 9?eformation^eit breitete ft4 in 
©tabts unb Sanbfd)aft ber eDangelifcbe &kvk 
fe^r rafc^ aud, jumal ba mel^rere ©ifci)öfe fdbfi 
»t i§m neigten. $aul ©))eratud (f. b.) hkit ott 
^omprebioer (feit 1519) unb \pMtx Don w^ 
Worts in SBort unb ©cbrift ber erftc ©erttete 
lutberifcber @^ebanfen, beren ©iege^ang ^ 
auc^ bie müften Q^reuel beS ©auemfriege? (|^ 
Don ©erlic^in^en 1525) unb bie ©rumbo^jita 
^önbel(f. b.)ntc4t aufhalten (onnten, ebenfoiDenig 
wie bie SWinierarbeit berSefuitcn (feit 1560). m 
bem größten SBürgburger »ifd^ofe Suliu« &l^ 
Don ^eSpelbrunn (f. ©cbter 1573—1617), ge^ 
lang bie Gegenreformation l^auptfScblict mitßUje 
ber S^fuiten unb burdb ben großartigen tof- 
fcbwung ber UniDerfitöt. ^e le|te toor 
fc^on 1402 Don So^nned Don C^loffftein g 
grünbet , aber feit 1411 DerfaHen. ©on 1588 
an neue 3lüte (in 35 Sauren 25000 ©tubtetenbej: 
Mittelpunft ber römiMen X^ologte in 'Itam 
lanb bis in ben Anfang beS 19. 3a]§rt. "SM 
weitere ®efc^icf)te beS ^iStumS mdgen folgenbe 
^aten anbeuten : 1619 Sifc^. eined ber erfta 
@)lieber ber fat^oUftben 2iga ; 1633—34 efios» 
gelifcbeS 9?eQiment S^em^arbd Don Seintr 
unter fcbwebifc^em ©(bu(e; 1801 ©öfularifatioB 
im grieben Don SuneDiUe; 1803 im Sleiä^ 
beputationSbauptf^luß alS drbfürftfntmn on 
SBa^em ; 1805 al8 ^rfürftcntum (1806 ©t* 
ber^ogtum) an grerbinanb III. Don Xoftfom; 
feit bem Wiener Kongreß nacb feinem »efait« 
lieben Umfange ^u Unterfranfen, 1817 nmtte 
baS Bistum erneuert. Unter ben frühem 
f^ürftbifcböfen, benen 1751 Dom $aDf!e fafliniB 
unb 5heu^ Declieben würbe, ragt bef onbetd ter- 
Dor granj fiubwig Don drtbal (1779—^ f. H 
ber in ebler, toleranter ©eife regierte, jugW 
als ^ifd^of Don ^Bamberg. 

$>eute ift ©ürgburg mit runb 70 000 ©8* 
wol^nem |)auptftabt beS ba^erifc^en 99egienni|^ 
bejirfeS Unterfranfen, mit Dielen ^enfmffl«» 
feiner glötuenben SSergangenbett: ber^om, xo* 
manifcbe ^feilerbaHüta » o62 begonnen, 11® 
gcwcibt, feit 1240 renoDlert, Im 18. 3a§ri. i» 
^arocf auSgef^müdt; bie StoimünfMin^ 



3Büriburg. — ©urjcr, ©albuin. 



327 



©rünbimg öon 747, oft abgebrannt, \päU 
romamfdjcr Ärcu^bau, Sopfftit; bic j^ierlic^c 
gotifdjf 2icbfi*auen!apcfle (1377—1479); baS 
berühmte ©cblofe im ätcnaifi'anceftil (1720—44) ; 
\>a^ nidjt minbcr berühmte SuliuSbofpital (1576). 
3)aÖ SiBiStum ift fuffragan öon S3amberg; fein 
3<)rcngel umfaßt roefentlicb: Unterfronfen 
unb (5a(ftfen=3Weiningen. SBür^burg ift aud^ 
SiJ etnc5 eüangelif^en 5)efanat8 unb eineS 
SRobbinatS. 5)ie SuIiuS ^ aJlajimilianö = Uni= 
öetfität bat feit bem Übergange an S3al)ern 
i^rc S3cbeutung für bie römifdie Xl^eologie ter^ 
lorcn ; bie mebiäinifd)e gafultät erfreut fi^ je^t 
bcfonbcren JKufeS. 

?(n ßinjelbciten öerbiencn befonberS 5eit)or= 
oe^oben ^u werben : Ä I ö ft e r : SBurdjarbd Älofter 
(gegrünbet 748, SBeucbittiner ^ü 8t. 9lnbrea8); 
Sdjottenflofter (1140, feit 1497 58ur«felber S9c* 
ncbtftiner); 1221 S^^anjißfancr ; um 1560 3^ 
fuitcn. S3efanntc 9}iänner: SBalter öon 
bcT «oaelmeibc (f. b., ^ier f um 1230); 1356 
S3crt6oIö öon Üto^rboc^; ber berühmte 5Bilb= 
^ucr Silemann Dtiemenfcbneiber (1483—1531 
mcr); 3o6. 2:rit^emiuS (f. b. 1506—16); ber 
ehemalige Sluguftiner, ^iebertäufer fjviebric^ 
(1526 bicr öerbrannt) ; ber SSermittlungs^t^eoIog 
QküXQ 28i&el (f. b.); um 1630 griebrid) hon <Bpta 
(f. b.); 3. ^. öon Söeffenberg (f. b. Stubent 
bi« 1796); ^. %f). öon 3)alberg (f. b. 1779 
3Reftor ber Unioerfität) ; 1804—7 ®d)eaing 
if. b.)r ^rofeffor ber i^bilojop^ie ; 1833—34 
5jr. 3. eta^I (f. b.) <Profeffor beö fanoniftften 
Stents ; öon 1823—27 mar 3. 2B. &. ©öfling 
(f. b.), um 1840 Ä. $. Safpari (f. b. 2.) ^ier 
©tabtöifar. SBefonbere ©reigniffc: 915 
unb 926 Ungarnöermüftung ; 1086 SBelaaerung 
burc^ bie gregorianifcbe Partei; 1349 tylogcU 
lauten; @nbe beS 13. S^^^i^öunbertS 3"^^"= 
Dcrfolgung: 1518 5)urd)veife Sut^crd mit ©tau* 
|)it nac^ .^eibelberg; 1525 ^ünberung bur(^ 
Säuern; 1558 Überrumpelung burd) %. öon 
©rumbad); 1622-31 ^e^enproi^effc; 1631 SBe* 
fejung burcft Ouftaö ^bolf ; 1796 ©ieg be« erj= 
bersog^ Äarl über 3ourban; 1803 bi« 1809 ©e^ 
fte^en einer eöangelift^cn g-afultöt unb eineS 
euangcüfdien ÄonfiUortumS (1803—6 ^. (S. ®. 
^ulu« [f. b.] Äonpftorialrat); 1848 beutic^e 
^Ifc^of^fonfercnj : gegen S^rennung öon Staat 
unb Äird)e, aber für öoüe Selbftänbig!cit (f. 
SSürjburqer Söifd&of^fongrefe) ; 1859 .unb 1864 
biplontatiic^e Äonferenjen über fragen beä 
®eutfd)en 53unbcS; 1866 SBefc^ielung burd) 
^reufecn (geftung); 1877 ber 25. beutfdje 
^atbolifentag. 

föursbitrger S3tf4[ofd!ongre6. Um öon 
ber fd)ran(enIofen grei^eit, roeldie \>a^ 6ti^= 
mort bed 9^eöo(ut(ondjaE)re$ 1848 mar, fo öiel 
ald möglich für bie römifc^=!at]^oU{d)e ^irc^e ^u 
profitieren, traten bie beutfdjen Sifd^öfe mit 
neunjefin bi(d)öf liefen SBeifiJern unb mehreren 
tl)co(ogifd)en SRatgebern unter bem SSorftf beö 
Äölncr ^rjbifdjof« öon föetfeel (f. b.) im DU 
tobet inSBürjburg 5U einem Äono^reö gu= 
fammcn, auf melc^em man [xdj in 36 6((ungen 
über folgenbe fünfte einigte: S^rennung oer 
Airc^e öom Staate fei 5unäc$ft ntc^t an^uftreben, 



öielmel^r ber Staat bei ber nac^ Meinung ber 
33i|d)öfe ber Äird)e jure divino fcftulbigen 
Sd)u^fHd)t feftgubalten ; l^ingegen foüe mit 
allen p ÖJebote ftejenben Mitteln auf öotte 
Unab^öngigfeit ber ^ird)e, b. f). JJortfaß jeber 
ftaatd^übeitlidien S3eid)rän!ung ober 53eauffid)tt= 
aung in allem bem, ma§ bie ßircbe il^rerfeitS 
für Äirc^enfac^e erflären loerbe, Eingearbeitet 
werben : öolle ©elbftänbigfeit fird)lid)er (Se* 
fc^gebung, SSermaltung unb ÖJeridjtöbartcit 
mit Söefeitigung beS ^ppeflationSrec^tö foldjer 
^erfoncn, bie |ic^ burc^ bie (irc^lidie ©eridjtSs 
bar!eit für ungered)t öerurteilt balten (Ap- 
pellatio tanquam ab abusu), Leitung unb ^e^ 
aufficfttigung ber SSoIf^fdfiuIe fomie Äontrolc 
über ben nur öon bifd)öflid) baAU tonjeffio- 
nierten fiebrern j^u erteilenben 9?eligion§unter= 
rid)t on böseren Sd)ulen, enblid) au^ S3efugniÄ 
gur ($rrid)tung eigener ©r^ie^ungS^ unb Unters 
ridjtöanftaltcn. ^ei bem ^ampf, meldien hit 
5öi|d)öfe in ber Solge mit ibrcn refp. ÜanbeÄ« 
regierungen um bie fatbolifdje Äird}e führten, 
mürben biefe 93efd)lüffe öon crfteren überall 
al§ mafegebenb ange|eben. 6. Oberr^einifc^c 
Äirdjcnproöinii, Äetteler, 5ßicari. 

SS^ür^c ald 3"i6ot ä^ ©peifen unb &t' 
tränten mirb in ber 93ibel ermäb^t, aber nicbt 
fo genannt. So bcifet ber mit Sürje gemif(^te 
fee'in ^obel. 8, 2 gemad)ter ©ein (reo. Überf. 
gciüür^ter 3Bein). 5)a^ ^ort felber öermenbet 
Öutber jur Söeseic^nung öon roobiriedjcnben 
Stoffen, 2 Sbron. 9, 9, barauS bcrgefteOtcn 
Salben, 3^1- 57, 9, aber auc^ öon Äoftbarfetten 
im allgemeinen, 1 SJlof. 24, 53. .Unter bcn 
5Saten, bie auiS ^aläftina nac^ ägl)pten ge= 
bracht mürben, befanb fid) eine Spe^erei, bie 
fintier ©ür^e genannt i^at; eS mar nacb ber 
arabiftften S3ebeutung beö 2Boi1e§ S^ragalant^ 
gummi, 1 SKof. 37, 25; 43, 11. 

aBurscncr arrung. SJ)aö §lmt unb Stift 
^Burjen, jum SöiStum Zeigen gehörig, mar 
bei ber Teilung Sac^fen^ im S^fiJ^t 148o unter 
bem gemeinfcbaftlid)en Sdju^ beiber fädjfifcber 
Sinien belaffen morben. ?US ber ^rfüvft 3o* 
§ann griebrid), ber bereits 1529 bie [Reformation 
in Surfen eingeführt ^atte, 1542 eine Xürfen« 
fteuer au§fd)rieb unb biefelbe aud) im $lmte 
©urjen ergeben laffen mollte, miberfejjtc fid) 
ber ^ifd)of unb audj ^erjog SJ^ortß öon Sad)fen 
bean(prud)te bie fianbe^bobcit. @S mürbe öon 
beiben Seiten gerüftet. 3)urcb 93ermittlung 
SutberS unb bed Sanbgrafen ?^bilipp öon 
Reffen fam am 10. Slpril 1542 ein ^iergleid) 
ju Staube; eS blieb aber eine ©ntfrembung 
i^urürf, bie aud) mit ju ber Sdimenfung be* 
3Kori^ beitrug unb beim §luöbrud) beS Stömot 
falbifd)en ÄriegeS offenbar mürbe. Spottmeife 
mürbe jene nicbt Äum ^uSbrucb gefommene 
gcbbe ber fäd)fifd)en gürften berfjlabenfrica 
genannt, roeil bie ^bötigfeit ber Solbaten ftcö 
barauf befcbrönfte, ben )äd)fifcben öauem bie 
Ofterflaben mcggueffen. 

SBurj^er, Öalbuin, fatbolifdier Xbeologc, 
geb. 1738 gu Jteblbeim, geft. 1809 im (Sifter:: 
jienfendofter 5U ?llberöbacb in ^Jiieberbai)em, »0 
er nad^ t^eologifd^en Stubien ^rieftcr unb ^xo^ 



aBürjtwilt. — Süfttnjufl asratl«. 



jtüor jitroorben mar. 8on 1775— T7 mar 
SrofeiioT btt 9! oral unb fiirc^cnqcti^lAtc 
ängolftabt, murhc akr bann Hon Icintm Orbm 
junntqerujen. Et (d)d(&: Philoaophia «ru- 
laris 9. syntema prolilemBticum de philo- 
Bophia (1769); Prodrorous ist^jogicua hiatui' 
co-critieo-liternriu8 in tlieoloeiarn rcguinrem 
ecleeticam (1773), eine flUgtmeiTic ginltimnfl 
in bie 2)ogmatil, bie er unter tJefiftoltiing bct 
tat^Dlifdirn ^Tin^lplfn unb SlaubcnäqiuUen ' 



' 6, wo eS angemetn bif 2SufK bejddmd, onA^^ ' 

saufte ü&eiieet; {onft aber imb flbtmll ba, v» 
(3 bfe ^OTbanflep;)« benennt, fagt ct unuMn 

■ gelb. iSeRlbe, SlQc6fe!b, 5 Biof. 1, 1 u. 8, «in 

- biefe SteUe [e^rt, maxam er ein anbertS Sort 

' furtien mu^te, um biefe 39Uite Qon bei arabijilKn 
'^Ufte )u unlerfifitiben. Sei: am ^Sufigtttn er- 

, oübnle Seil btefer Steppe ifl bog »efilbe 

: 3eti(6D8, 3ol. 4, 13 u- ö, ; oft Wirb au* *«• 

._..,...,... ^ . ,,, _ , 1 ouf ber anotren Seite bcä Sorbanä fleltgene »«-= 

oDem überflüffigen «onaft unb üor oCem Con filbe OToab nenannt. i ffliof. 22, 1 u. B,, befen 

ben ^fitln bei fd|0laftild)en WettiDbe befreien fublic^flci 1fi\ ^rfimon ^ieti ; nur Mfit bfe 

unb QereinfadKn molltt, fo bog er babei eflet: beulfdit Sibel ben Stgennamen, ber oud) Süfte 

ti|* Derfutir unb au& aQen Schulen baö Sefle bebeutet, nid)t erfennen, ba fie ibn mit JSüftr 

e. nedmcn fut^te. ^aäf benfelben Qlrunbfäpnt iiberfe^t, 4 $Qo|. 21, 20. ^Diefe ^atbanfteppe, 

orbeitelt et 1776 nuifi ncif) ein furj affo&'tä bit im ganint Sitten 3>ftament niemal« ffiüfte 

fieftrbuÄ ber fflornl: Spccimcn tlieologiae gwonnt mlrb, ttt faft an afltn Stellen grtntin; 

moraliv. n)0 iai 9ttu( 2:eflanitnt Don Wattf). 3, 1 aa 

SSfirjWcitc (^urjivei^, Stäutneibe), bie 3Süfte eiiDät)nL ^n iE)r trat Sobonntj brr 

festumlierbaruni,iDurbe im tat^olifdienSeutfd): Säufer auf. Siie arabifd)e %üfte Tomuil nm 

lanb iai am 15. Slugufl gefeierte f^ft bcr ba cur, mo be4 ^BUftenjugeS 34raeU gebaA 

©immdfaftrt OTaviö genannt, lueil an bemftlbm roirb, Spg. 7, 30 ff. u. ö. 

«rmiffe firäuict als betlfamc SHitiel gegen ffront' Küftduns SSroel«. Sie einättfieiltr 

titen tinb Snubirei gemeifit laurben, bieftr Sanberung, beren religiöfe SeStutuij 

safte ^elBt in bet »ibel foivobl baS in fi^on an anberer Stelle (f. »b. Ilf, S. 4»t.| 

unferer ießigen 6prad)e fa genannte ftefnige gewücblgl tnorben ifl, bieten in Se^u^ auf Cn 

ober ianbige 2anb , boä oQeä ^flciirjenirudifeS unb 3"' biä feeute nodi grofie SdiroieiigWtn. 

entbehrt, alä aud), unb jmar nocb bäufiger, bie Sie ^ibel enibält eine tSefi^idite biefe^'^ng« 

feßt fDgenannte Steppe, bercn iBobcn fidi jicar Don 2 Wo\. 13, 17 ab bid jum Sdilufi bd 

nii^t bebauen lägt, aber boig als Seibelanb SiidteS, bann 4 ^o[. 10, 11 bü 22, 1 uU 

benupt roerben fann. Sufeerbem bient baS enblid) eine neue 8iil'""'n"'f''fiung in 5 Soi. 

SSort Wie aud) bei un8 nu(^, jur Scgcidmung ffap. 1—3 unb Detfii'euie Sioiijen in ia 

Wtöbeter, nwfieroroter SJanbfttiifie uuh oer: folgenben Bopiteln, ?lber biefe lÄefdiiiblt ft 

fntlencr jrümmerflätlen , für roeldie bie bidite= nidit fo gcfdirieben. baft fit für Sefer, bie «it 

riitfie Sprat^e beä Sllten Xeftomented eine ben Crtlirbfeiten nicbt bctannt finb, eine gmx 

ganjt ^Intabl Don äluibrüden gur Verfügung unb anfdiaultdie SarfteDung entlifilt: bn 

6ol, fo Wiiti. 6, 16; .&ef. 36, 33 unb fefir oft. Slaibbrud ifl Dielmefir überall auf bie »op 

am bäufigften enoäbnt mirb im 9llttn Itflament gänge gelegt, bie an biefcn Orten ftatlgefuiibei 

wegen be« ©üftennuge« S^ratlS bte orobiftöe bfbcn, unb auf iure 8ebeumng fiii to 

ffiüftebetSinatbalbinfel; fie ift in ben meiften bamalige unb Jpätere ÖScf^iföte be« «»Bt*- 

SHDen gemeint, mo bie ^üftc o^ne meitenn Sieben biefem Seftreben madit fu^ bie Mb 

ufap genannt mirb. fllS Xeile Don i^ Solte S^rael tigentümlldie Sorgfalt tu Arwil- 

nerben namb^ift fletnadit bie lüften ßabed, acliger ISufjeiibnung einjelner iJtamen ati 

^nin. Sin, Slnat unb Sut (f. b. Slrtl.). 3Bo bier geltenb: eö ftnbet fii^ in 4 3Ko|. 33, 

tt ber ^ufommenbang fo foiberl, ift bagegen 5—60 ein Sßertei(6nf8 oller 42 S*agerftitIB 

bie grofie f5rififi=arabtf(lbe SBüfie gu Derfieljen, mä^tenb biefe* äufl*6' Obtoo^I 6ier bie Snl- 

an beren ^lorbranb fiin ber 9Beg Don unb nai^ brüde fle^enb wieberfe^ren , baS Kalt fei im 

Wefopoiamien unb Sabnlonien fiit)rl; fie beigl einem Orte auSgegogen unb babe fid) an ente« 

lief. 20, 35 bie Süfte ber Söüer »um Unter= anbeten gelagert, fo ift tuotil nur in bm 

f^ieb ton ber SBüfte bet ägqpten ä. 36. Wü ieltcnften Süllen an ^gemörf^e mit ttit* 

bemfelben Sorte (midbar) mtrb aber auife bie >:Kuftrud) unb ibret Shi^e ju benfen, tuet bit 

Stifte Suba beneii^nel, bie felfige Steppe, bie Stoti.t $. 8 für ben einen SoQ obnebin al- 

p* am SefJufer beS Solen Weereä fiinjog friiliefit, OMe «ottleUung eine« mit getriebeno 

unb ju ber fecfia Stäbte ge&örfen, Sof. 15, 61 \. 'Üiclificrben «nb mit SÖanbergepad aller in 

Seile Dan ibt Tuib bie SBüften Setb^KDen, fi* tunroiirtSbenjegenben «olleS ergibt o^ 

(gngebi, ^eruel, Sipfi, S^on (f. b. ärtt.). ' IHie wnrm^ . bafi auf biefem Köfteninae um 

mit biefem Sorte mirb bagegen bie Steppe be= einzelnen Stummen unb Abteilungen SoWi' 

gciibnet. bie Ti^ 'Inga bea ^orbantliaia biS jum pläße in aNenge bcniipt motbcn fmb, bii w 

ioten ffleere unb fübli* Don biefem biS jum ntdit genannt finb, bafi ea fitfi alfo nnt » 

älanttifct|en4i?eerbufcnbinjie6t- Sie Reffet ftefienh ©ammelpunlte beS ganien 83oIte8 ober gwiff 

'araba, meldicS Sott genou auÄ eine Süfte Seile beafelben ^aiibelt, an nxldKn aij|fp 

In jenem allgemein biblift^en Sinne bejeit^net, ftäiten bann ju Sluänu^ung grcfiet Setbeliip« 

aber mit bem 9)rt(lei mie gum Sigennamen für unb auS anberen Krunben unter llrnftänt" 

Tte geiDotben ift, tote benn ibr |übltd)er Seil ein Slufentbalt Son Six^n unb SRonaten '^ 

^eute nod) Sobi el ^laba beifit. Sutber ^at gefunben bat- Solt^e $Uihe finb bann nitn 

baS Sott nur an einigen Stellen mie ^x. ö, i^iem f^on Dorbanbenen ober auc^ etft bainitl^ 



©üftenjug S^racl«. 



329 



mtftQnbcncn Tiamon im ©cbäcfttni« bc§ SSoüc« 
xrbliebcn. 5)cnn eine ganje Sln^aM biefer 
Rümen rühren nad) ben 9ln(jaben ber (^t- 
djitftte lelber erft öon bem ©rciflniÄ l^cr, boS 
1^ an bcm Crtc roäörenb be§ Svlqq^ lu- 
jetraflen öot, unb auc^ anbete trogen bcutlid^ 
\a^ (S^eprögc i^rer Verleitung t)on irgenb einem 
ittli^n ober ^eitiidicn Umftanb, öon bem 
mbere ^^fudjer be§ OrteS gar feine ober ntci^t 
li« entf^jrecöenbe Äenntniö f)abcn tonnten. S(u§ 
inem bcm erüärt ficft, ha^ tro^ ber mü^famften 
(ei(^lcfttlic^en unb geograpl^ifc^en fjorfd^ungen 
n foöiel Qa^röunbertcn (f. bie öitteratur, 
Bb. 111, @. 505 u. 35b. V, @. 123 f.) eine 
Wt^itöte biefeS ^Silfteni^ugeS in unferem ©inne 
lodö nid)t gefdirieben »oroen ift unb mo^I autft 
ne gefd)ncben werben fann. 5)e^^alb fann e8 
14 (tud) ^ter nur barum ^anbeln, jene 
libH^en 93erirf)te jufammenj^ufaffcn unb auf 
'ic me^r ober minber feftftefeenben ^rgebniffe 
<r gorfc^ung ftinsuroeifen, mic fie jumeift in 
«efonbcrcn 5lrti!cln fcfton borgeboten finb. 

5?er 3ug bewegt firfl ton 8*amfc§ (f. b.) 
iod)6uffot^ (f.b.3) unbt)onbanorf)et^om(f.b.), 
oö man früher meift für eine tyeftung an ber 
*Ten}e Ä^ljptcnS unb ber arabi|d)cn SSijfte ^ielt. 
teuere fiir bie 9)?ouer, bie jroif(i^en ben (£eeen 
on S^orben nod) ©üben lief. 2)ic näcftfte 
jtütion ^irotb ober ^o^irotl) ift nä^er be= 
inunt burd) i^re Soge gtüifd)en bem 2J?eere unb 
l^igbol (f. b.). 3)ie meiften ?rorfcfter fu^en fie 
iblid) öon (Jt^om am Dtoten 9J?eere. «öier t)olI= 
^9 fid) nun bod gött(id)c ©trafgerid)t über 
i^rao (f. 3J?eer, roteS.) es fofgtc ba% hxeU 
'fligc 2)urd)roanbem ber toofferlofcn SSüfte, bit 
} «erjeidjniS SSüfte difiam, in bem 93erid)t 
[uftc ©ur (f. b. 1) Reifet, unb bie 5lnhmft in 
•öra (f. b. 1). 3^ ^^^ über ^loro öJefogten 
i^inju^ufügen, baft nocft neueren gorfc^ungen 
^t bie bittere Cueöe ^omaro, fonbem bie 
^gft befonnte Cafe ^Ijun 3Kufa „unf^meifel^aft" 
^ jene Crtlid)!eit ^u l)oIten ift. ^ie nodiftc 
Öerftätte eiim (f. b.) finben bie meiften gor fc^er 
^cm SBobi ®^oranbel mieber, in bem ^eute noc^ 
' tooffeneic^em ©oben ^olmen fielen. 3Benn 
^ ^SerjcidjniS nad) 6Iim eine befonbere ©totton 
ptifmeer nennt, fo foß boö wobl nur beigen, 
J^ ber nädjftc 5(ufcnt^oIt om 9KecreSufer an 
ifenber ©teile genommen tourbe. @S folgte 

Süftc ©in (f. b. 1), bie einen 3Jlonot nod^ 
H Slu§Aug erreicht unb ber ©(ftoupla^ ber 
!cn Slufle^nung beS 5JoIfeS unb feiner mun* 
boren SSerforgung mit 9BQd)teIn unb ^onno 
rbe. 9?od) ©in nennt \>a^ SBerjeidiniS bie 
ationen SJop^fo unb ^IIuS, bie man mit 
mgijie ä^ntid) flingenben je^igen 9iamen 
I Ortlidjteiten ol^nc jebc ©ewei^froft ju- 
imcnfteflt. 5)ie nöd)ftc creigniSDoHe ©tation 
r ^^ap^ibim (f. b. ; unter 1 ift ber 2)ruc!fe^ler 
itoffa in 3Raffa gu oerbeffem), t)on wo auS 
®üfte ©inoi (f. b.) erreicht würbe unb jwor 

britten SWonot ncd) bem Sluöi^ug. 3)er 
fcntl&alt bofclbft bouerte foft ein 3air. 5110 
jftc ilogerftätte nennt boS SBerjeic^ntÖ bie 
tgräbcr (f. b.), bcren Örtlidjfeit mit ber üon 
bccra (f. b.), ba§ nur in ber ®ef(^i(^te, ober 



outft 5 9Rof. 9, 22 erwä^önt wirb, no^c ^u- 
fammcnjiufaflcn f4cint. 3)ann folgt $a;^erotb, 
bod man in ber 18 ©tunben norböftlic^ Dom 
©inai liegenben CueOe (S^bra wieberfinben 
Win. $)ierauf werben im 3Jerjei4ni§ 18 ©tos 
tionen nom^oft gemod^t, bie bid auf bie le^te 
dfiton-Q^thtr fämtlic^ gon^ unbefannt finb unb 
bis auf wenige, bie mit etwoS oeränberter S3e* 
geidinung im 5. Öucft 9Woft§ üorfommen, nur 
bort ffU finben Rnb. 3n bcm eigentlidjen ®es 
fc^ic^tdberic^t fte^t ober ouc^ (£i\eon-®eber 
nidjt olg ßagerftötte. ^ad) biefem (4 SJiof. 13, 1) 
6at ficö ber gug öielme^r t>on ^ojerot)^ fofort 
in bie 3öüftc $oran (f. b.) begeben. 5)iefe er* 
fc^eint nun old ber ©cboupla^ ber $Iui^fenbung 
ber fiunbfcftofter unb beS göttlidjen ©trofurtcilö 
über ha^ aufftönbifc^e SBolf, wie ouc^ old ^uf« 
cntboltöort be§ SBoItcö wft^renb feinet 37 jäö« 
rigen Umberj^iebenö, biä man enblicft laut 
4 3Kof. 20, 1 in Äobe« (f. b.) in ber SBüfte 
Sin onlom, welche ©tation lout ßop. 33, 36 
nad) (£geon=®eber erreicht würbe. Qene 18 
©totionen würben fidj bann auf bicfe 37 Qo^re 
t)erteilen, oünc im gefd)id)tli(ftcn S3erid)t erwähnt 
^u fein. Slber oüö 4 3Rof. 13, 27 unb nod) 
beutlidjer ou§ 5 3Jlof. 1, 19 ff. ergibt ficb, boj 
bie jurürffeftrenben Äunbfdjofter baS SSolf in 
ÄobeS trafen, bog biefc« olfo 37 Qobre frül^er 
oud) fd)on einmal in kabt^ gewefen fein mufe. 
^ann er)d)eint eS ober old foum begreiflidj, 
bog biefe erftmolige ©totion ^obed im ^l^ergeid^ntd 
£op. 33, too fie irgenbwo hinter ^ojerot^ fte^en 
müßte, gor nid)t jum SBorfd)ein fommt. @inc 
S^ermutung läßt fidi, böd&ftend ouf ben Umftonb 
grünbcn, oofe bie Örtlic^feit ÄobeS an feiner 
ber ©teflcn, wo fic erwäl^nt wirb, mit ^oU 
wenbtgfeit oIS eine ©tobt ober otö nur eine 
©tobt oufqefagt werben mug. 9?amentlic^ oud 
1 mo\. 2Ö, 1 unb $f. 29, 8 fcfteint fi* ju er^ 
geben, bog ber 92ame eine griJfeere Oofc in ber 
feüfte 3in bei^eic^nct l^at ©o wäre ed wol^l 
benfbar, bog bie ©pife beÄ 3wgcS öom ©inoi 
^er bis i^um ©übenbe bicfer Cofc öorgebrunqen 
ift unb in biefer ®egenb bie rürffeftrenben 
£unbfd)ofter empfing, wcibrenb bie 9Kaffe bed 
5ßoIted auf einer jener 18 ©totionen logerte, 
unb bog bonn ber 4 9Jiof. 14, 25 tjersei^ncte 
S3eieW boö SSoIf trof unb had oufrübrerifciöf 
Unternehmen 33. 44 ouSgefü^rt würbe, ol^nc 
bafe bie 9J^enge .(tobeS ouc^ nur berührt ^atte. 
Wogegen wäre ^'obeS bann bei ber JRücffebr oud 
e^eon^öJeber (4 3Kof. 20, 1 unb 33, 36) oIS 
rid)tige Öogerftötte benufjt worben. 3n biefem 
SaHe würben fid) jene 18 ©totionen ouf ben 
3ug Don ^ojerot^ bid ijur ®üfte 3^" wnb öon 
bo jurüd ^um älonitifc^en ^^eerbufen unb längd 
beSfelbcn biS nod) ©jeon-öeber öerteilen. 3n 
5(abed ftorb SJlirjom; ebenbort empfing bod 
murrenbc 3^olf 3Saffcr ous^ bem gelfen. 9Son 
bo ging ber 3"9 "ö^Ö ^^^ Serge ^or, mo 
^toron ftorb; 5 SWof. 10, 6 Reifet ber 33crg 
9Kofer, woÄ man für einen onberen 92omen 
berfelben ©tätte ^ölt unb in bem je^t fo ^e« 
nonnten ^fc^ebel SJ^obero wieberfinben will. 
3n biefer ÖJegenb fonb bog erneute SWurren 
beS 33olfe8 ftott wegen ber 33er5ögerung , bie 



330 



3Büftcnjufl ggraetö. — ©^Itenbad^, X^omQ«. 



burd) bic SBcriücigcrung beS S)urct)5uciS burcf) 
ba^ ßbomitcrlonb cnlftonb. Qvlx ©träfe würben 
bic feurigen (ödjiangen unter bo^ SSolf gefanbt, 
beten vettere Angriffe burc^ ^lufnc^tung ber 
eöernen Schlange Dcr^inbcrt würben. 5)ic 
nädjften beiben ©totionen nennt nur bo§ 93er= 
jcidiniS : 3fiintono (f. b.), boS man in bem je^igen 
SBobi ©Qlaman luieber pnben fann, unb $^unon 
(f. b.). 3)ie Orte £botf) unb 3jim, bic bcm= 
nä^ft errcidftt mürben, finb gan^ unbefannt. 
SWertioürbigeriücife wirb bic Öefcbreibung bed 
SugcfiJ l^icr, njo eS [id) um bic bem fpäteren 
JBoIfe mo^Ibefonnten ©egenben ^onbelt, am un= 
fid^erften. 3)er S3cricftt ernjä^nt ganj allgemein 
Stationen am ©oreb (f. b.) unb o'm §imon (f. b.) 
unb eine fiogerftötte öecr (f. b. 1, igutljer: 
S3runnen), femer bic nicf)t nQd)tt)ei§baren Crtlid)= 
feiten SJJat^ana, 9iat)Qliel (f. b.), Samot^ unb 
enblic^ htn SBerg $i^ga (f. äbarim), üon löeldjer 
®cc)enb auö bie Untcrmerfung beö 3(monitcr= 
fömgS ©iöon bewirft würbe; bann folgt nur 
nocf) bie 9?otiji toon bem langen 9lufent^alt in 
ber SBüfte 9Jloab gegenüber 3crid)o. 3" ^^^** 
felbcn gielc läfet baä ^^er^cidinid ben Bug über 
3)ibon=löab (f. b. 1) unb \aimon*®iblotr)aim 
(f. ^iblat^oim) gelangen unb nennt al§ ®renj- 
i>unft beS legten Säger© ben SBerg 9^ebo (f. b. 1). 
3u naiverer Seftimmung biefeö le&ten Vlufent= 
l^alte^ bient bic 6tabt Set]^=3efimot^ (f. b.) unb 
bie 9lue (Sut^er: »reite) 6ittim (f. 9lbcl 2). 
©0 wirb aud) über biefcn festen S^eil be§ 3"flc^ 
eine flarc SJorftcüung nie ju erlangen fein, 
wenn ftc^ aud) bic SBerfc^iebenöeit ber »eric^tc 
leicht crüären läfet aud bem SBcftrcben, ba§ öer= 
ftftiebenc Steile bc* S5oI(e§ tux^ nadj i^rer 9ln= 
fünft im Cftjorbanlanbe beutlic^ ju erfenncn 
gaben, fid» gegenüber ber Oberleitung beS GJanjcn 
nie^r unb me^r {clbftönbig gu mad^cn. 

aSuttfc, Dr. th., 5lorl griebr. "äholp^ 
l&cröorragcnbcr 58crtreter beö lut^cri)d)en Söcs 
fenntnifieö innerhalb ber Union, geb. 1819 in 
örc^lau als ber 6o^n cineö c^rfamen ©cftneibers 
meifterS. 92acö tl)cologifd)en (Slug. ^atjn) unb 
no4 mt^x p^ilofo^j^iidjen (^ranift) 6tubien 
unb nac^bem er ald Äanbibat ber X^eologic in 
einer (Sd)rift bie Unlojif unb ÖJebanfcnarmut 
bed beutfc^cn ^at^oU/^idmuS fd)arf beleud)tct, 
habilitierte er fid) in feiner 5Saterftabt für ha^ 
^]^ilofo<)^if(ftc Äat^cber, la^, abgcfet^cn toon bem 
einen Qa^rc 1849, wo er in königöberg eine 
fonfcröatiöc 3cilung rebigicrte, biS 1854 fiogif, 
$fi)d)ologie unb (!^cfd)i(^te ber ^^ilofop^ic unb 
war jugleic^ ^ilfSprcbigcr. ©eine im Qal^rc 
1853 in 2 Söänben erfd)tencne „grofe angelegte, 
baönbrcd)cnbe, bie grofee gütlc gefd)id)tlid5en 
SDiatcrial« bewältigenbe" ®efd)id)te bed Reiben* 
tumS öötte 1854 feine (Ernennung gum auSer- 
orbentUdjen ^rofeffor ber X^eologie in 93crlin 
jur JJolgc, als weld)cr er ncuteflamcntlicöc 
i^;:egefe, S)ogmati!, (St^if unb ©i)mbolif laö. 
3)0« ga^r 1860 brad)te fein gweitcö ^aupt:: 
werf: 2)er bcutfcftc S^olfSabcrglaube ber Öegen? 
wart. 1861 würbe er al« orbentlidier ^ro^ 
feffor gur Untcrftütiung Sul. 3Äüfler8 nad) 



^alle berufen, ^ier beteiligte er ftd) aud) 
wieber wie 1849 am politifd)en Seben. toobd 
er wo^l ben @a^ aufftcllte unb Dcrteibigte: ein 
S^rift fann fein 2)emofrat, ein ^moEiat fein 
S^rift fein. S)cr ^ei« ^li^fd) wollte i^n 
in ha^ 91bgcorbneten^aud, in weld)eni er fub 
ben ^ltfonfert)atiDen aufdilog. 1861/62 et^ 
fehlen fein britted |Miu))twerf: ^anbbu(^ bei 
*riftlic^en ©ittenlc^rc (4. «lufl. 1886), unter 
Un ^t^ifen bc^ 19. Sa^r^unbcrtS „bie unu 
faffenbft ongelegtc Slrbeit im fird)lic^n ©eifte* 
(Sutl^arbt), 5Wi)d)cn ben me^r fpefulatiü g^ 
arteten t)on 9{ot^e, Siulmann, ^ofmann unb 
ben me^r biblifd^cn Don (Bartoriud, ^rles, 
Hilmar nac^ ber Seife Don Sut^rbt m^ 
^artenfen bic ^itte ^altenb. ^U ^o^ 
etwa« troden im iB ortrag, war S. gleid^ioo^ 
nid)t nur wegen feiner (o^en @aben unb ßennt-- 
niffe, fonbern aud) wegen bed Don i^m oxA: 
ge^enben fittlicftcn ^mfle« bti feinen 3«WtetB 
ioiii geehrt unb gefd)ä^t, bei ^utfc^fat^oliloi, 
^roteftantcnDercinlcrn unb greiftnnigen isAf 
gemein wegen feiner fc^neibigen, immer ini 
fed)war5e trcffcnben iiampfcdweife ber be^- 
gesagte SJlann, in feinem $rioatle6en i^urud« 
paltcnb unb anfpruc^dlo«, für 3^^^ ^ 
97eic^c« Q^otted Don groger OpferwiUigtdt 
fieiber ftarb er fd)on 1870, erft 51 Safere dt 
Uluger ben erwähnten ^aupt werten üeröffent? 
lid)te er noc^ mehrere, in ben ^ampf be« Xage& 
fd)arf eingreif cnbe Schriften unb j^afelreidie 
^rtifel in Journalen, befonber« in ber ^engfleB» 
bergifd)en ^irc^cn^citung. ^ie ^itel ^ienwn i. 
bei S. ©djuljc in C>«rjiog« SR^'. 

^^ttmhnqaxh, {. U^tenbogaert. 

©ijttcnbttdi, — 1. 2) a n i c l, nebenSofe. grieit. 
8 1 a p f e r (f . b. 2.) ber ^crDorragcnbftc reformierte 
^ogmatifer au« ber 8c^ulc SBolff«, ben er inilSai^ 
bürg ^brte. dx war gebürtig au« ber84iv^ 
würbe ?Profeffor in ©cm, 1756 in SRarbuig. 
ftarb bafelbft 1779. ©r Dcrtcibigte in feinen 
(Bd]rif ten : Tentamen theologicae dofirmaticie 
methodo scientifica pertractae unb Theo* 
logiae elenchthicae initia mit ^Üfe ber S(# 
fdien ^et^obe im gamen ba« reformierte 
^ogma, boc^ mit ^rmögigung ber Srfibefti« 
nation«le^rc. — 2. SLfeoma«, geb. 1472, geft. 
1526, ein ©c^weijcr Reformator unb ^umanift, 
ber in öielen 6tuden *um SBcgroeifer Swtng*^ 
würbe, ficjjtcrer fprid&t einmal Don bem »ge* 
liebten, treuen Seferer", bem er bie erfte 3la* 
regung gum unbefangenen Stubium ber bl 
6d)rift Dcrbanfc. ^Dttenbacb war ein Vtm 
Don uniDcrfalem SBiffen, ber in öafcl al« Uni« 
Derfitöt«le^rer ougerorbentIid)en ßu^auf fanb 
unb ben bic 3^ii9^noffen DoH SBewunberung 
einen „^ogcl ^gönij" nannten. 1507 ühttnaiß 
er in feiner SBaterftabt öicl ba« 3lmt eine« 
fieutpriefter«, geriet wegen feiner reformoto^ 
rifc^en, oft rec^t grobförnig oorgetragenen 3^ 
mit bem Slate in fdjwere Äonfliftc unb ftarb 
au« Q^ram hierüber, nod) e^ er ba« 9¥efonna^ 
tion«werf lu (gnbc geführt. — fiitt.: 6. b« 
?lrt. SB. in 9?.=^«. 



Xant<& $agmnud. — XtmeneS Mit fßSneioe, Sfranj- 



331 



^. 



Xattted ^agittnttd, f. ^agntnuo. 

Xat»enndDcrctit, f. gran/^^XQüeriuSocrcin. 

3Eakiter (B^aoer) f^ran.^ noit, f. Srranj Don 
3BQt)icr. 

Xenatad, f. $^iIo;renu$. 

Xentn«, bcr ©aftUdje, 2 aWaff. 6, 2, SBci= 
namc bc^ S^itcr (f. b.) qIö SBcfcftüpcv^ bcr 
©üftfrcunbf^Qft. 

Xeiiobod)ion, bad römifc^e domus hospitum. 
bebeutft gunäc^ft tuo^I .^erbcrgc. Qn bcr cftrtft» 
lic!^n 5BcIt ^Qtte ba§ X. bic ©cbeutung einer 
iDO^lt^ätigcn 3lnftalt; c§ ift ein erjeugniS bcr 
altdjriftlidjcn Slrmenpflegc (f. b.). 9Jccift in 
Serbinbung ftel^cnb mit ben Äird)en unb 
filöftcm rooren bie X. SuflucfttSftättcn für 
©anbcrcr, $)eimotlofe, ^xmt, SBitroen, SSoifc, 
^inblinge, ®reifc unb ^onfe. 3" bcr gcit 
nodi Ifonftantin, in ber bic c^riftlicftc ^rmen* 
pflege einen bcrounbemöttjcrtcn p'6f}tp\ir\ti cr^ 
retct)te, lourben X. faft in aUtn größeren ©tobten 
erntetet meift buvcö ©taatömittcl, oft ober auc^ 
burd) ^riOQtftiftungcn. Äonftantin fclbft unb 
feine Butter ^elcna grünbctcn bie erftcn X. im 
l^cüiaen fianbe. 

$ie Einrichtung bcr 3£. tourbe auä^ öom 
?fbenblanb übernommen. — i^arl ber ®ro6c ^ot 
juerft fic^ bemüht, bie X. aud) in ©cutfilonb 
cinjufüljrcn. 5)ie X. fmb, toenn audj in öcrs 
änberter unb Dcrbeffcrtcr Öeftolt, immer ein 
©eftanbteil ber d^riftlicften fiiebe8tptig!eit ge^ 
blieben. 

Xerop^aotettr eine bon ben ^ontaniften 
(f. b.) feflgefe^tc JJöftenübung ; fic beftanb borin, 
bag jmeimal je eine ^ocbe im ^a^^xt ^inburd) 
nur feaffer, 93rot unb fogcnannte trocfenc ©peifc 
genojfen merben burfte, alfo Öntfialtunq oon 
aflen fetten ©peifen (gleif*, ©er, öutter, Midi, 
©rübe, faftigen grücbten), allem SBcin unb 
angerbem qu^ (Snt^altung oom Sabe auferlegt 
murbc. 

XerseiS, f. ?l6aöoero8 2. 

Xtmene^ be Qi^ntto», ^-ran^, in ^elt 
unb Ärirc^e fe^r cinflufercicbcr ^^rälot, geb. 1436 
j^u Xorrclaguna («aftilien). 9?ad)bcm er in 
^Icala alte ©pradften unb in ©alamanca bie 
Slecbte ftubiert, ging er nac^SRom, roo er feine 
(Stubien fortfefete unb fitb mit ifrojeffen bei 
ben geiftli(^en ©ericftteu bcfcbäftigtc. vladi fcc^« 
gabren fc^rte er in fein SSoterlanb jurürf. (Sr 
toax bereits Sifar ItD^cnbo.^ad, bamalipcn ^ifcbofS 
t)on ©iguenjo, aI8 er 1484 in cm g^anjiS^ 
fanerfloftcr eintrat, um ha^ ^i^otjijiat in äufecrftcr 
Strenge gu abfobieren, unb micberum nad) 5(b= 
legung ber ®elübbe fel^r gcfud)ter ^ßrebiger unb 
S3eid)töater in ^olebo, alö er auö) biefe ^crt)or= 
rogenbe S^b^tigfeit aufgab unb fidft in bcr (lin= 
fteoelei ber^abonna Don^aftannar Derbarg, um 
brei 3^f)xc lang in fclfaftgcbautcr |)ütte alS 9(na= 
^oretin ftrengitcr^Sfcfe jujubringcn. ©infolcbcr 
^©eiliger" f^ien geeignet, bie wichtige ©teile 



eines S3eicbtDaterS bei ber 5tönigin SfabcHa ju 
übemebmen (1492). SBalb nad)ber jugleicb jum 
DrbenSproOin;iiaI öon ilaftilien ernannt, refor? 
mierte er mit grofeer ©trcngc bic .ftlöftcr ber 
^onüentualen. 9luf bem ©terbebette empfahl 
ibn SJ^enboja, (Srxbifcbof Don Xolebo, ber Äö= 
nigin ju fctnem 9?a(I)foIger. 3n ber Zf)at cr^ 
mirfte biefclbc feine Ernennung (1495). §(ber 
erft nacb fed)Smonatiger SBcigcrung unb in= 
folge eines auSbrücflidjcn päpftlirf)en S3cfeblS 
tni]6)ioi er ficb, bie bobc 3Sürbe, mit bcr 5U= 
glei^ bic cineS ©rofefani^lerS Don Äaftilten 
Derbunben war, ansunebmen. ?lud) jur Ent« 
faltung eri;bifcböflid)en <|5ompcS !onntc i^n erft 
ein pöpftlid)eS SBrcDc bringen, aber unter bem 
$runfgctt)anbe trug er bic b^tene 9J^önd)Sfutte 
mit bem ©triefe natb toie Dor. ^llSbalb macbtc 
er pcb on bic auf ftrcnge ^IS^iplin gericbtete 
^Reform bcr SSeltgciftlicbfeit roie ber Softer, 
inSbefonbere feines eigenen DrbcnS, bicr mie 
bort aUen SBibcrftanb rücfpcbtSloS bred)cnb. 9)llt 
einer ä^nlicbcn Energie, aber o^nc gciftlidjcS 
SScrftänbniS griff er in bie SBcfe^ning bcr 
gWauren ein. SSiSbcr bcittc man biefc unter 
fjübrung beS ErjbifdjofS XalaDcra Don ®ranaba 
auf fricblid)cm SBcgc unb nic^t obne Erfolg 
Aur Slnnabmc beS EbriftentumS ju bringen ge* 
fud)t. X. bcfdjritt ben ?Beg bcr ®emalt, na(b= 
bem er mit ©cbmeicbelcien einen smcifelfiaftcn 
Erfolg erreicbt. Er jroang ben au ^-Befebrenben 
Unterrirfit auf, be^anbcltc bie untoitlfäbrigcn 
auf brutale SSeife unb Derbrannte, ein 5rociter 
Omar, alle orabifd)cn SBcrfc, bereu er ba^^oft 
werben !onnte, fo bafe cnblid) bie 5)rangfalicrten 
in offenen tlufrubr auSbracben. Qm 3abre 1507 
würbe X. Dom $apft ^um Äarbinal unb Dom 
£önig jum ©rofeinquifttor Don Äaftilicn er= 
nannt. Er Dermicb jwar bie SBcgc feines S3or= 
aöngcrS ^cja, bef^cn ®raufamfciten einen 
Jhif'ftonb bcrDorgerufcn, nabm außer anberen 
©elcbrtcn ben berübmten ^umaniften ^Intonio 
Don ficbrija (ober ^^iebriffa), ben bie Snquifition 
wegen feiner tritif bcr S^ulgata Dor ibr 2:ri- 
bunal gebogen, unter feinen ©cbuj unb be* 
fcbränftc bic Gewalt ber unteren 3nquifitionS= 
beamten; immerbin finb unter feinem ^Regiment 
2536 ^erfonen lebenbig, 1368 in eftigio Der= 
brannt worben, unb ha\i bie Snquifition autb 
in baS Don ibm für ©panien eroberte Dran 
unb anbere überfecifd)e ^^roDinjcn beS JRcicbcS 
Dcrpflanjt würbe, war fein SBcrf. 5)abci war 
er aber ein eifriger g-reunb unb JJörberer ber 
^iffenfcbaften. Er ftifteie 1500 bic Unioerfitöt 
ju Sllcala be ^enoercS, bem alten Eomplutum, 
ftattete fie mit allen JJatultötcn auS, fucbtc bie 
tüd)tigftcn ?Känner für fie ju gewinnen unb 
wenbete ibr bebeutenbc Einfünfte jfu. gemcr 
Dcranlagtc er, „bamit bic ÖJeiftlicbcn nidit ber 
©t^rift unfunbia crfunben würben", bie ^erauS= 
gäbe bcr Eomplutcnfiftbcn ^olbglottc (f. S3b. V 



382 .lEimened t)on atönerod, gfrang. ~ 3£^IoteItud. 

@. 364) unb roar öorurteil^loä genug, bie S3cs moligen Äarl V. führte, nidjt loeniq g^t^*' 

arbcilung bcS 21. %. gelehrten jübijdjcn ^ro= um baö Königtum ju lieben , beffen Waänx 9'^ 

felt)tcn *ju übertragen. 21IS man i^m bcn ri(I)em unb blc SBo^Ifa^rt beg ÖanbeS ju iörbcirr. 

fcrtiggef teilten legten Sanb bcS SBerfeS über« ©0 richtete er, um bie SKac^tgelüftc be^ ?ltcl"5 

brQd)te, fagte er, ber SWonn ber S^Quirition, acgen ben ^errfdjer niebcrjuoaltcn , eine Äti 

ju bcn i^n umgcbenben ©elel^rten: „Qu nicf)t8 ftepenbeS ^ecr ein, j^og einen Xcil ber ©iiier 

tonnt i^r mir mel^r gratulieren, alÄ ^u biefcr ein, bie ber 5(bel fid) unter ber SJegienmn 

SibelauSgabe , luelc^e bie ^eiligen CueQen ber fcbroäc^lidier^bnige angeeignet l^^^tte, unb benu^tt 

dieligion aufid)lic^t, au$ bcncn eine Diel reinere bad @)elb, um hiermit ber föniglic^en ßaf)e aufjix« 

Äenntniö ber Sieligion gefdjöpft »erben mirb, l^elfen unb bie SSerteibigung ocS SonbeS ju öer^ 

als au§ ben t)on bort abgeleiteten 93üd)em." ftärfen. ?tudj baS fe^te er gegen bie (Sranbcn 

Slufeerbem liefe er SBüd)cr eyegetifd^cn unb a§= burc^, bog ^arl V. noc^ gu Seb^eiten feiner 

!etif(4en ^n^altS auf feine Soften brucfen unb Butter, ber tieffinnig getoorbenen S^Wna, 

rettete bie mojarabifdic iiturgie (f. b.) Dom Unter* jum Äönig üon ©panien proflamiert würbe, 

gang burc^^rud eines mojarabifcben^iffaleS unb YllS le^terer 1517 nad) ©panien tarn, uxir I. 

sBreoierd unb Stiftung eineS Jl'oQegiumS t)on bereits ^um Xobe erfranft. ^tn beS &^m%^ 

13 ^ßrieftem (sodales mozarabes), »eld^c ben unttjürbigen ©rief, »ortn btefer i^n unter fc 

(SotteSbienft täglidi nac^ biefer fiiturgie abgu« erfennung feiner SBerbienfte fcincS ^icnfteS ent* 

bolten Ratten. SllS ileo X. einen ^Iblafe auS* liefe, erl^ielt er niit me^r: er ftarb am 8. $»: 

fdjricb, um (äJelb für bcn SBau ber ^eterSfirt^c tcmber 1517. 

ju bctommen, fprad) »^. gegen $apft unb Äönig X. ift neucrbingS öon ©cfele (f. u.) beinoje 

offen feine ^ifebilligung auS. fjreilicö mar ibealifiert morben. Cbjeftioer nennt ber ^\^ 

baS nidjt ber Schrei eineS in ®otteS 3Bort ge* ri!er ton SRaumcr i^n „ben einzigen, ben ftine 

bunbenenen ©emiffenS, fonbem me^r ber ^ro- g^i^G^^i'ffc" S^gleic^ als Staatsmann, ald 

teft mönc^ifd)er 3Ber!gered)tigIeit. 5lrieger, alS ©ele^rten unb als ^eiligen betmm^ 

Uneinge)d)ränftcrc 5lnerfennung alS feine berten". S^benfoIlS entfprad) feiner öegobung 

fi(^ toiberfprecbenbe f irc^lic^e ^^ötigfeit berbient, ber ^ebraud^ beS Sc^merteS me^r oiS Ue 

maS er als $olititer unb Patriot für fein gü^rung beS ^irtenftabeS unb baS ©(^»ingea 

^aterlanb getl^an l^at. ^r fübvte ein neueS beS ^ei^mebelS, mie er felbft t)on fid) ^ 

®teuerfi)ftem ein , melc^eS \>it Sinna^men beS legentlic^ fagte, bafe i^m ber ©erud^ beS 6d)ir^ 

Staates er^ö^te unb bo4 bie Untert^anen nic^t pult)erS angenel^mer fei alS ber SBeitrim^ 

brüdte, fd)lic^tete W nad) bem Xobe ber Königin SlrabienS. ^ie ^eiligfprec^ung beS SRaiutei, 

Sfabella über bie ^^egcntfc^aft entftel^enben ber ftc^ g^gcn $apft unb $(blafe ouSgefpro^en, 

3tuiftigfeiten in fo gefd)idter ^eife, bafe ber fonnte in ^om natürlid^ nid)t erlangt merben, 

jd)liefeli(^ als 9?egent auS ber ^rifiS ^txt>0X' aber in oielen ©egenben Spaniens toirb er 

gegangene fjrerbinanb il^m ben £arbinalS^ut oer:: fa!tiic6 tote ein ^eiliger Dere^rt. ^ie fKts)}t> 

fd^affte, öielt bei aller f onftijjen Unterftüfiung beS quelle über 3fc'.S Seben ift : De rebus gesHs s f. 

2aS ßafaS (f. b.) bie Sinfüftrung bcS Stlatoens Ximenio öon Siloaro ®omc^ bc (Saftro (f 1580). 

banbelS Oon ben fpanifd)en Kolonien in Slmerifa 9?euerbingS fc^rieb über i^n ^cfcle, Siib. 

fem unb erwarb fid) enblicö aud) friegerifd)e 1844; 2. Slufl. 1846. 

Sorberen, inbem er perfönlid) unb auS eigenen XtfioMtn9 (G^röjifterung t)on Bimmermann).* 
3)Httcln hie (Eroberung toon Dran unternahm, 3o^., S^orl^en gu fiujem unb fltünfler, 1524^«. 
melc^er biejenige oon Vllgier, Tripolis unb an« meil er fic^ gu bem „neuen ©lauben'* befaimtt ,.. 
berer Mftenftöbte folgte (1509 ff). 3m Saftre t)ertrieben, geftorbcn 1626 in 53afel, wo^in 
1516 ftarb gerbinanb, nad)bem er teftamentarifd) fid) geflüchtet , an ber $eft. $on i§m ia^ 
di. als ^Regenten üon ^aftilien beftimmt.l^atte. mehrere ®efangbüd)er übergegangene c^ftlii 
Obmobl biefer bereits 80 3a^re alt mar , f)at ^ilgerlieb „5Sclt^er baS ©Icnb bauen »aH, be- 
er bocft in biefem l^oben ?llter in ben 20 SJlos mac^ ficft auf unb ruft fic^ ft^nett*. %" 
naten, meiere er bie 9?egent)d)aft für ben nad)= gifc^er, Äirc^cnlieberley. II, S. 359 f. 




f)oxl. — Doung, 2:^omo8. 



333 



D- 



9orf, eine bcv in bcr ®cfc^icf)te witötigftcn 
©täötc SnglanbS, in bcr Dlömerjeit aI8 
(^otQCum ^Quptftobt bcr ^rotinj 93ritan= 
nia unb ^äuftg taifcrlid^e ^Rcfibcnj, feit 427 
Sftepbcnj ber anflclfädftnfd&en Äbnigc t)on ^oxU 
^umbrien unb ^ira mit bcm Giemen (£ofor= 
w^c, feit ber bänifc^cn Eroberung ^7 poIitif(ö 
hinter ßonbon jurücftrctenb, bcfift ouc^ lirditn^ 
gefd^idjtlic^ ^croorragcnbc Scbcutung als ^e= 
tro|)olc. S^^^^f^^^oS beftonb im 4. So^r^. 
fd^on ötcr ein ©iStum, bi§ bic ^ngelfodifen 
oaS (Jtiriftcntum ausrotteten. Unter Äönlg 
(gbroin 2Kiifion^tWtigfeit be§ ^aulinu«: rö= 
miid)ed Äird^cnroefcn, feit 627 ?)orf neben (San- 
terburt) neueö ©ietum , baS ]^aiM3tfäd)Ii(ft burt^ 
fBüfrib (f. b.) gum SSorlämpfer D?om« unb bo^ 
burd) 5um roiditiaften ©tu^Ie in ^orbeuropa 
»urbe. S3iS II80 tüoren i^m foqar bie \<i)oU 
ttfcften 5)iöj\c(en fuffragon. ©ine JJroIge ber 
polttifcfien ©reigniffe mar bann ha^ &rbleic6en 
feineö ©lani^eä. @rft bie ©egenrcformation 
unter Königin 3)?ario rücfte eö mieber für 
fur^c ^t\t in bie erfte Stelle (9?ifoIauS p^QX% 
^jbifd^of unb Sorbfan^Ier). Seit .Königin 
dlifabet^ ift gor! bie jmeite anglifanifcfte SDU- 
tropo(c mit 6 ©uffraganen. ?Rom erri(fttcte 
1840 ein SSüariat, \)a^ 1850 alS SBiÖtum nad) 
Scocriet) öerlegt unb 1878 in bie 5)iöäcfen 
fiecbS unb ajlibbleöfaorougö i^ertcilt mürbe, ^er 
^errllc^fte äcuge be§ alten ^lani^cö ift bie 
lat^cbrale, 627 gegrünbet, 1070—1472 au«- 
gebaut, ,,eine8 ber präcfjtigften ^enfmäler go= 
tifdjer ©aufunft''. ^eute ^^at bie (Stabt runb 
70000 (Jinmobner unb beherbergt proteftantifrf)e 
unb römijc^e @c^ulcn unb ^nftalten in groger 

^onno S3ng4ain, f. SRormonen. 

^outtfl — 1. Gbmarb, engl, ^icftter, 

»armer S^erteibiger (5^a!efpeareS, SScrfoffer ber 

^9Jad)tgeban(en" (the complaint or night- 

thoughts) , geb. 1681 in Up^am bei 3Bind)efter, 

mar erft Qurift, mürbe mit 40 Sauren (AJeift= 

licfter, 1728 ^oftaplan ®corgä II , 1730 «Pfarrer 

ju 3Bctmi)n , mo er 1765 fiarb. 5)ie erfte ?ße= 

riobe feinet fiebenS mirb gefennicic^uet buvcf) 

eine SRei^e t)on fiobgebicbten (^. j8. ,,ber le^te 

Xag", gemibmet ber Königin ?(nna), burd) bie 

er Dergeblic^ bie ^ofgunft ju erlangen fud)tc. 

3n reiferen Qa^ren fd)ämte er ficf) blefer $ro= 

buftionen unb ftrid) fie felbft in ber legten 

Ausgabe feiner SBerfe. ©ein bciü^mtefteö, im 

60. iiebenSja^re burd) ben Xob t)on ®attin, 

Xoditer unb ©djroiegerfo^n DeranlafeteS Serf: 

bie 9?adjtgebanfen, entbölt eine 9?ei^e in foaen. 

blanovera gefd)riebene SReffe;rionen über 2eben, 

Xob unb Unfterblid)teit bcr ©eelc, über rid)tige 

^Inmenbung ber 3^^^ 93efämpiung ber mcnfdö- 

Iid)en iieibenfdjaften. ^r ^id)ter ftcllt fid) 

eine fingierte ^erfon (Sorenj^o) gegenüber, unb 

burd) 9tebe unb @)egenrebe mirb (eine ^b^anblung 



lebhaft, boc^ fd^mäc^t Häufung t)on Silbern unb 
$^antafien jumcilen ben ßinbrurf. 2Ba§ bie 
djriftlic^en 9lnf(^auungen anlangt, fo ift \>a^ ®cs 
bid?t eine 5Ser^errlid)ung beS bibliftften Offen« 
barungSglaubenS gegenüber bem grcibenfertum. 
3)ie ^£rlöfung«lebre mirb in faft lutberifd^er 
gaffung t)orgetragen, i>a^ Seib in feiner er« 
jie^erifqcn S3ebeutung im Sinne üon ^pg. 14, 22 
geroürbigt, menn man au(^ feine ^rebiglen nic^t 
mit Unrecht t^ränenfeligc 9WoraIprebigten ge» 
nannt ^at, maS jeboc^ auf 9{ed)nung ber bo« 
maligen Q^i^i^i^^w^Ö gcf^&t merben mu6 unb 
maS feiner Qtit bie oeutfdjen ^ic^ler mie Sbert, 
^lopftocf u. a. ^u großem dnt^ufiadmuS für 
?). entflammte. ^IS fd)iJnftc« ©ebic^t mirb jc= 
bocö fein le^tcS be^eic^net (1758): SHcfignation, 
ba§ eine %amt über ben Xob i:^reö (Satten 
tröftet. Slu(^ feine gegen ben Unglauben unb 
bie SBoHuft, ber Qeit ®runbübel, gendjteten g. %. 
beiSenben Satiren finb bemerfenSioert. ©eine 
fämtli^en ©erfe eric^ienen fionbon 1767; 1854 
in 2 ^önben mit ^iograp^ie t)on ^oram. 
3)ie 9?a(ötgebanfen überfeftten : ü. S3enfeel=©tcr5 
nau (granffurt a. "SJL 1825), (Slife Don ^o^en« 
Raufen (Gaffel 1844) vi.a, SBal. 9^id)arb X^iel : 
a critical Analysis of Edvv. Y. Night-Toughts 
(SSerent 1890); SKic^aell«, 9^ealfc6ulprogramm 
t). ftönigSbera 1868; ©omftorff: ?).e 9iaditge-- 
banfen unb i^r ©influfe auf bie beutfdje Sitte» 
ratur (Bamberg 1895). — 2. Xftama«, geb. 
1773 in ^Kiluerton in ©omerfet, alS ©o^n 
eine« Ouöfer«, geft. 1823, englifdjer t)ielfeitig 
begabter unb frucbtbarer ©elcbrter, $bQfi!er, 
33otanifer, äRatbematÜer, §lrjt, Orientalift unb 
in allen biefen tJödjem litterarifd^ t^ätig, aud^ 
in ben fünften bcroanbert, mit ben X^eoricn 
bcr ^ufif öertraut, mie in tbver praftifdjen 
Übung aemanbt (er fpielte faft alle gnftrumente !), 
fonnte fcfton mit ^mei Qal^ren geläufig lefen unb 
uerftanb nad) bem £luäfer = GirunbfaJ: „Qeber 
3}lenfd) muft (öott baS leiften fönnen, maS jebcr 
anbere qclciftet ^at'', fid) aflcö möglid)ft mit 
erftaunlidicr (Energie, Begabung unb ©d)ncllig= 
feit anzueignen. ©0 mar er ein ebenfo guter 
©eiltän^er unb SBereiter, mie ©elc^rter. S3cs 
beutfam für ^^^cologie unb Äirc^c ift er ald 
(Jntjifferer bcr ägt)ptifd)en $ierogli)p^en , mc» 
nigften« ift auf ibn ber erfte gelungene 53eriuc^ 
jurürf^ufübren , bic geidicngruppen. ber ^icro= 
gli)pben auf einem bei Diofettc in Ägl)pten gc= 
funbenen ©tein in ^ud)ftaben m jerlcgcn unb 
hiermit bcnfelben p^onctifdien 3Bert ^n geben, 
mäbrenb SbampiÜion um bie eigentliche Gut* 
i^ifferung minbeftenS biefelbcn S3erbienfte ^at 
1815 gab er Kemarks on egyptian papyr., 
1823 Hierogrlypiius (©ammlung ägi)pt. ©cbrift« 
tcfte unb 53ilbmerfe), 1823 account of some 
recent discoveries in hieroglyphic. lit., 1829 
fein äg^ptifc^eg dictionary l^erau«. 

S^gl. Memoirs of the life of Th. Y. 



334 



9fop. — äaborcüa, granj. 



(Sonbon 1831), ^Irogo« fämtl. SBcrfc (Sci^aig 
1854/60). 

8fop tft bic neuteftQtttcntlid^c 5Siebergabe bc8 
ä^nltd^ iQutenben ^ebräifdien ^orted für eine 
$f(atiAe, bereit $üfcf)c( als 6pretiatoebe[ gunt 
gottc^iDienftltd)en ©ebraud^ öerroenbet tourben, 
^ebr. 9, 19. $lld fol^e bicnte fie {d)on in ^g^p« 
ten Ulm SBefprengen ber X^üröfoften mit 
bem muit bed ^affa^Iammed, 2 ^of. 12, 22. 
^S @)e{e^ forberte eine ä^nlid^e ^erroenbung 
bei ber ^Reinigung üom SluSfoft, 3 ^JWoj. 14, 4. 
49 ff., wie öon ber iBerü^rung mit einem Seid)« 
nom 4 «Wof. 19, 18; ber J)fop foUtc au* al« 
Sfteinigung^mittel einen ^ftanbteil bed foge^ 
nannten ©prengtoofferS (f. b.) bilben, SS. 6. 
9lud biefer ^enu^ung a\^ d?einigungdmittel er» 
Ilört [xöi bad bi(t)tetrifd^e @)Iei(&nid in ber be^ 
fannten ©teüe $f. 51, 9. 3)o6 bie ^flon^e in 
^läftina öerbrcitet war, ergibt fi* auÄ i^rer 
drroä^nunj) bei ber ^arfteOung bed Umfanget, 
über ben ftc^ ©alomod ©pruc^meie^cit erftrecfte, 
]L Stön. 4, ä'i, aud welcher @te0e aud) auf i^re 
n^nlid^feit mit unferm Yssopas officinalis gu 

i daliegen ift, ber aud) auf Ttautxn unb @4utt« 
laufen roäc^ft. ilQerbingS ^aben bie 9iei{enben 
unferen Wop, beffen ^auptgebiet bad füblic^e 
(Suropa ift, in $aiäftina nidit gefunben, unb im 
^(mub roirb bie im ^Iten Xe]tament erwähnte 
$f[anae Don bem gemi^bnlic^en gfop unter^^ 
fc^ieben unb ald eine ^rt Origenum (Soften) 
erilärt. 6o barf man tool^I annel^men, bag 
bad ahteftamentlic&e Sort me^r bie @)eftalt unb 
bie ^ermenbbarfeit ber ^flanje ^um Sprengen, 



atö eine beftimmte ^ffanaengattung bc^eidinet 
l^t. ^ag ftci^ nac^ 3ob. 19, 29 um einen ^o^ 
ein Schwamm legen Heg, ber an i^m empot; 
gehoben mürbe, beftätigt bie ^rmutung, bei 
eS ftd^ um eine anbere ^flanje, ald m\tm 
9fop, ge^anbelt l^aben mag. 

»Don, $ e t e r , ilababift geb. 1646 su Wn= 
tauban , lebte auf S^eranlaffung feiner "SIvlM 
feit 1662 bei Sababie (f. b.) in ^nf unb tosA 
mit biefem in ^ibbelburg 1662 t>on ben Stefoi» 
mierten e^fommunigiert, folgte i^m oud) im4 
^erforb^ üerl^eiratete ft* gleiqfalld ^imli4 «it 
einer jüngeren reiben ^ame ber (toioffenftojt 
unb trat 1675 nac^ fiababied Xobe an bie &j^ 
ber 8efte. ^ \a^ [xd^ genötiat, ba« Snftititt 
ber @)ütergemeinfd)aft unter ßart rebu^ietta 
^iüderftattung bed G^ingebrac^ten ottf^u^ 
unb ^ielt ftd) bann mieber me^r ju ben üe= 
formierten. ®r ftarb 1707. ©eine 6^[teii 
($3iebergeboren ober fein (S^rift; S)er Seg pn 
^immel ober Straftat t)om ^bet; ^r biil^ 
fertige ^enfc^; ^anbbüc^lein ber (^ttfetW 
u. f. m.) mürben fe^r t)iel qelefen unb nrirtta 
üerinnerlid^nb auc6 in reformierten ihetfa. 
3n ber $räbeftinationdIe^re folgte er na4 feiaet 
6(^rift „Se^re Don ber adttli$en ^rfibefte 
tion", §lItona 1677, Calötn. 

^oonftnd, ein fonft ganj unbefonnter ^ 
minttaner, ber lange ^tit ald IBerfaffer eiäel 
Tractatus de haeresi panperam de Lo|f- 
dano aus bem 13. gal^r^anbert galt, biS ba> 
felbe als ^ert bed ^Dib Don Vugdburg (f. b.) 
ermiefen mürbe. 



3- 



^oanaim, ein Ort, ber nad^ 9?i(bt. 4, 11 
bei Äobeä (f. b. 2) in SHap^\^aii gelegen §at, 
olfo offenbar berfclbe ift, mlc ha^ 9|o|. 19, 33 
erroäl)ntc 3Qenönnim. ©o mifl menigftenS 
bie 9J?affora aud) an jenen Stellen lefen. 3)ie 
reD. iBibel lieft an bciben Stellen Q^onannim. 
®ine &eftftcüung ber CrtUc^teit ift bi^ jejit 
nid)t gelungen. 

^aanaii, f. 3^^"^"- 

^abarella, &rana, öerDorragenber ßircöen= 
mann im ^2infang be^ 15. Sa^r^unbert^, 1339 
ju ^abua geboren, Se^rcr beS fononifdien 
wcd)teö in S3ologna unb fVloreiiii, alö lucldier 
er Derfd)iebcne firc^enred)tlidie Söeife tjerouSgab 
unb namentlich bie ®loffe beö So^anneg 5(n= 



breö (t 1348) ju bem Liber sextos unb | 
ben Constitiitionea Clementinae (f. ©bffen ' 
unb Corpus juris canonici) Derbefferte. (^?^ 
rourbe be^balb gum drjbifc^of Don &iorenj un*^ 
1411 Don Sodann XXIIl. jum ifarbinalbiol»«^ 
Don St. Sodmad unb ^amian erhoben. S)eTfdb^ 
gab i^m 1413 unbebingte SoOmad)! i^u SerlioB^-^ 
iungen mit ^aifer Sigi^munb über bie 2ibfjainx0 
eineö ^ouAilö unb Äonftanj mürbe bo^u oui^ 
er|et)en. 55ort aber Dertrat er mit $eter b'ÄÜlt« 
bie Sod)c ber fiirc^enreform, blieb beöW^ 
aucö nad) ber 5Iud)t ht% ^opfte« in ber 610*^^ 
unb tootinte am 26. HRärg 1415 aU einiij«^ 
Äorbinal neben b'^liüi ber crften papftlojeti 
Si^ung bei, in ber Don i^m felbft q1& 8<MIöB 



3abbicl. — Sodiariä, 3uft. gricbr. 23il§. 



335 



bed ^on^^ild )}rof(amiert mürbe, bog bad ^oH^it 
ret^tmöfeig öcriammclt, rocbcr burdj bcn SRüd» 
tritt bc« "^o^ftc« nod) onbcrcr ^^^rälaten Quf= 
oelöft fei unb bid jur DoOen 9(uft)ebun2 bed 
^t^idma imb 9{eform ber ^trd)e an ipaupx 
xinb ©liebern in feiner Qntegrität unb STutorität 
foTtbefte^e. (^r beteiligte ftc^ be^^alb and) meiter 
an ben arbeiten bed jton^ild unb mar eine^ 
feiner ongefe^enften unö auSge^eidinelften Tliu 
alieber. ®o^ erlebte er bie öeenbigung be« 
&f)idma nidjt me^r, fonbern ftarb fur,^ öor ber 
^Ja|)ftTOa^I am 26. ©ept. 1417 in 5^onftanii. 

fobbiel, berfelbe 9?ame, ber fonft ©ob» 
(f. b.) gefdjrieben wirb, ein ^Iraber, ber 
ben Äbntq 3llcjanber 93ela* (f. b.) ennorbete, 
1 «Raff. 11, 17. 

Bobibat, rct). Sibel: 3<^^Qbäer,etn norb= 
loeßlid) Don ^amadfud anföffiger ^raberftamm, 
ber ben 9Raffabäer 3onatt)on fd)lug, 1 3Waff. 
12, 31. ?Kan finbet ben 9iamen in ber jeft 
tto4 fo genannten dbene 3(^<^bani mieber. 

äaliter.9Kaiib8er, f. 9)Tanbäcr. 

^obnlon 6ot fintier nacb ber gried^ifd)en 
6*teibrocifc 3Wattft. 4, 13. 15 unb Offb. 1, 8 
^ott 6ebu(on qefcbrieben ; fo au^ an biefen 
eteHen bie reü. $tbel. 

Soccaria, — 1. ?(ntonie 3Waria Don, 
©tifter ber S^amabiten (f. b.), geb. 1500 ju (Jre= 
mono, würbe nad)^bfoIoierung p^ilof o)}^if $er unb 
mebi^iniftber ©tubien tjon bem öJebanfen ergriffen, 
au(^ ^eelenar^t ^u merben. 9^un ftubierte er 
J^cologte, roorb $riefter, trat 1525 in Watlanb 
in bie *3ruberfdjaft ber cioigen 5SeiSbeit ein, 
um balb nac^^er mit f^errari unb iDlorigia 
eine eigene Kongregation ju ftiften. 3- würbe 
Bvüptxiox. 53on $aul III. unmittelbar bem 
papftüdjen 6tubl unterfteflt, enidjteten bie ^iu 
alieber t^rem $atron eine Kirdje unb rourben 
qicmac^ „^aulaner" genannt. ®ann erhielten 
fie nad) ber i^nen gefc^enften ^arnaba^firc^e in 
fRom, neben welcher fie 1545 ein groSeiJ Dr= 
bcn^^auä bauten, ben ^iamen „IBamabiten". 
3-, angeblidj mit ber SSunber- unb ^ei^fagung^ 
gäbe au^gerüftet, ftarb, luie er felbft t)oraud= 
gefügt, am 5. ^uli lö39 ^n dremona unb marb 
om 27. Wai 18^7 öonßeoXIlI. l)eilig gefprodien. 
©T ift 3Serfaffer einer Kompilation auö ben Kirct)en= 
t>ötem. — 2. iV^onj ?tnton, geboren 1714 
in ^enebig, 1731 in ben 3fi"i*cnorben einge= 
treten, feit 1740 ald OWiffioneprebiger in SEflxiteU 
itolien t^ätig, 1754 9?ad}folger bed 9Jluratori 
Ol« Öibliotbefar ber (Jfte in gerrara, 1767 
fic^rer für Crben^gefd&idjte am CoUegium Ro- 
xnanuiD, fpäter ^Vofcffor ber Äird)engefc6ic^te 
an ber Sapien^a, in IRom geftorben 1795, 
errang ftd) boppelte S3ebeutung : ald S3orfänipfcr 
beö ^apfttumS unb ^erteibiger felneS Orbend, 
nnb ald gorfdjer auf bem Gebiete ber (itaHeni= 
fdjen) Kirdjengefdjitbte. Ginc longe 9'ieif)e oon 
Sammclbcinbenunb 9?euauögaben älterer 8cf)i'tft= 
geller machten ibn i^um angejebenften ®elcbrteu 
feiner 3^*1 i" Qtalien troji aller ?(nfeinbung 
feiner fircbenpolitifdjen 93eftrebungen. 

Badjariä, — 1. D. theo], ©ott^ilf 
Xraug., proteftantifdjer 2f)coIoq, geb. 1729 
^u Xaudjarbt (^^üringen) ald ^o^n oon 5, 



ftubierte in KiJnigSberg unb ^üe (93aumgarten), 
loavb 1755 SReftor in ©tettm, 1760 $rofeffor 
ber Xbeologie in ©üjom, 1765 in ßJöttingen, 
1775 ^rofeffor unb c^arafterifterter Kird)enrat 
in Kiel, mo er 1777 ftarb. 3n feinem bamal« 
epoc^emad)enben 93erf „^ibl. X^eologie ober 
Unterfudjung beS bibl. ®runbe8 ber öomebm= 
fien t^eologijc^en Se^ren", ®ött. 3. ?lufl. 1778 
bofumentierte er \id) ai^ einen X^eologen, ber 
i^roar orttjobof fein miß, aber bereits ftarf unter 
bem Hinflug beS StationalidmuS fte^t. ^m 
übrigen mar er meftr ©feget unb feine para« 
p^raftifc^en (^rftärungen ber meiften pau(inifd)en 
^Briefe erlebten mehrere Auflagen. — 2. 3o = 
^anneS, ^luguftiner^Gremit, ftammte nacft 
bcn einen ^ngaiien auS (Jrfiirt (^rit^emiuS), 
nac^ anberen mar er ein ©cfjmeijer. ^m 
Dröen gehörte er bem Klofter ©fd^megc 
an. Sr ftubierte in Offorb unb erhielt bie 
t^eologifd^e ^oftormürbe oon ber Unioerfität 
Bologna. Seit 1400 mar er ^rofeffor ber 
X^ologie an ber UnioerTitöt (^furt. 9110 'ab' 
gefanbter biefer Unioerfitöt mürbe er auf bad 
Konzil 5U Koftni^ gefanbt. $ier trat er atö 
einer ber fc^ärfften Ö^e^ner gegen .^ud auf unb 
fo0 biefen in Disputationen üoermunben ^aben, 
maS i^m ben Seinamen f)U|fomaftif eintrug. 
$om $apft Martin V. mürbe i^m megen biefer 
feiner i^erbienfte bie gemeinte golöene 9iofe üer* 
liefen. 3n ben Qa^ren 1419-1427 mor 
3. $rok)ingiaI ber $rooiiu ®ad}fen, g(ei(45eitig 
fubrte er ba^ ^mt eined Ke^rens Studii an ber 
Unioerfität Erfurt, dt ftarb al» einer ber be= 
rüftmteften ®otteSgeIel)rten feiner 3cit am 25. 
3uU 1428 ju (Erfurt unb mürbe in ber Äu« 
guftinerfirdje bafelbft beigefeft. 

$on feinen t^eologifc^en Serfen finb ^u 
nennen: Libri IV super Sententias ober in 
Magistram Sententiarum (ein Kommentar 
Vi ben 8entenjen beS $etruS fiombarbud), 
femer Kommentare ju ©enepd, GfobuS, iSe* 
oitifud, gu ben paulinifdjen Briefen, fomie 
5ur 9(pofaI^fe. $lu6erbem finb Derfd)iebenc 
sermones unb eine §lnja^l ^rebigten ersahen, 
fiitt.: 3o^- ^rit^emiuS, De scriptoribus 
eccl.; 3- 5- Cfnnger, ßibliotheca Augas- 
tiniana 1768, p. 975 ff.; ^efcle, ÄonjiHengefcft. 
S3b. 7, 6. 243. — 3. 3uft. griebri*, 
Crientalift, geb. 1704 ju ^aina bei &o\f)a, 
geft. 1773 alS ^rofeffpr ber morgenlänbifdien 
©pracben unb ber ib^ologic in feiel. ©ein 
oerbienftooflfteS SSert ift bie ^Neubearbeitung 
tJon 1. H. Othoniyr X<exicon Rabbinophilolo- 
gicum, Ä^iel 1757. — 4. 3uft. grtebr. 
2BiI^. , ber befannte Scrfaffer ber feiner 3^^1 
aufeerorbentlid) beifällig aufgenommenen fomt« 
fcften (Epopöe „Der SRenommift" unb anberer ^pi- 
fd)er ^oeficn, ift aud) Dicl)ter nod) ^eute in oer= 
fdiicbenen ®efangbüd)ern ev^altener iiieber („^Itt* 
mödjtiger, ber feinen Xfjron im ^immel ^oc^ 
erhöbet"; „^kin ®eift erfiaunt, ^tUmäd)tiger, 
menn er bie Oinabe beutet"), ferner Söerfaffer 
be§ mufifalifd}cn Drama« „Die ^ilgrime auf 
(iiolgatba" unb ber .^'antäte „Die Vlufeifte^ung". 
(5r rourbe 1726 ju granfen^aufen in ^büringen 
geboren, mad]te in ^alle juriftifc^e ©tubien unb 



336 



3Q(ÖartQ, Äarl ^einr. — Säc^äuÄ. 



ftarb 1777 otö ^rofcffor her 3)i(fttfunft utib 
JTanonitud am @t. äQriafudftift in SSraun- 
fdjroeig. — 6. Äarl ^cinr., namhafter öcr= 
treter bed ^aUefdien ^teti^mud in ber oon 
©ubbcuS i^m gegebenen (SJeftalt unb ^au^Jtbc« 
grünber bedfelben in SJ^ecflenburg , ^eb. 16B8 
in IBoubod^ bei troffen, nod) tbeoiogi)c^en 8tu= 
bten in Seno (SBubbeuS) 1727 Pfarrer in %au^ 
(ftarbt, 1729 ^iatonu« in SQ3emigerobc, 1735 
4)of<)rebi9er in ^argun (9KcrfIcnburg), 1750 
©ujperintcnbcnt in ^ordjim, tto er 1782 ftarb. 
35gl. ben 5trt. 3ad)oriä in Slüg. S)eutfcb. a3io= 
grap^. (SBb. 44, ©. 641 ff.), roo ^uglcid) feine 
crftcn SKitarbciter biogro^ftifdj tjorgefül)rt mer- 
ben. 

3<i4ortod, bie gried^ifc^e t^omt be$ l^bröi^ 
feigen 9?amen« ©acöorja (f. b. 14.); fiutber 
üeriuenbete fic im 9?eucn 2^eftamcnt unb olS 

?;a(^arja 2 S^ron. 24, 20 (reo. S3ibel aud) 
ier ©ac^arjo). — 1. ^er ^rop^et, aWolt^. 23, 
35; 2uf 11, 51; f. ©adjarja 14. — 2. (Sin 
$ricfter au« ber crftcn $rieftcrorbnung Slbia, 
ber $ater So^anned be$ Söuferd, befjen allbc:: 
fanntc ^lebniffe 2uf. 1 erjä^lt finb. Sr wirb 
bann nur noc^ f^ap. 3, 2 genannt. Über bie dnu 
fte^ung ber Sage, bag er burc^ ^erobed ge= 
tötet „ttjorben fei, locSl^nlb fein angeblidieS (SJrab 
am Olberg gezeigt mirb, f. Sadjarja 14. 

3od|oriai(, $apft üon 741—752, roar aud 
9{om gebürtig^, aber einer gried)ifc^en f^amiüe 
ange^ürig. &r löfte bie Aufgaben, bie i^m 
(Srcgor III. (f. b.) ^interlaffen batte, mit großer 
^lug^eit unb fdiönem Erfolg, ^r fcbloB t^rieben 
mit bem Songobarbcnti>nig £iutpranb unb mit 
beffen 9^ad[)folger 9{ad)id unb mußte bcibe t)on 
bcm (ljard)at fernjubaltcn. 3)a§ friegerijcöc 
SSorgefjen beS Äönigö ^iftulf !onnte er aüer^ 
bing«J nic^t hemmen, mußte öielmebr bie enb^ 
gültige JBefeitigung ber longobarbifdjcn (SJegner 
feinen 9iad)foIgern überlaffcn (6tepÖQn 11. unb 
III.) S)aÄ fdjon öon feinem SBorgänger ange* 
babnte 2rrcunb|d)aft§t)erl)ältniö mit bem främ 
fifdjen ^rrfcfter pflegte er nad) 3)cöglid)fcit. 
»onifaciuö (f. b. S3b. I, 6. 506) bctjielt ftd) 
allerbingd \>af^ 9{ed)t üor, pöpftlic^e Meinungen 
5u tritificren, aber ber ^apft fonntc ifjn befto 
ruhiger gemäftren laffen, meit cd feft ftanb, \ia\i 
fd)(ießlic6 boc^ alled im ©inne ber römifd)en 
Cberberrfc^aft feinen ®ang nehmen mürbe, ©o 
mußte ber ^apft mnnd)eS im fräntifd)en JRcid]e 
ge|d)c^en laffen, baö i^m nid)t gefiel; aber er 
erlebte im 3abrc 748 ben Xriumpb, baß bie 
ücrfammeltcn S3ifd}öfe auf ber 9Jeid)öfl)nobe ju 
SJüren fid) feicrlidj ald Untcrtbanen beS ^eiligen 
^etrufiJ unb jeincö ©teHtJcrtretcrd betannten. 
Ünb nod) furx öor feinem S^obe beftätigte er 
feincrfeitS bie SSa^t ^Sippind ^um Äönig. 3Kit 
ber Äirc^enlebrc bat fid) ber ^opft menig ju 
bcfdiäftigcn gehabt, jjn einem 33rief an Äon= 
ftantin ÜopronDmuS bat er fidj alö Slnl)änger 
ber S3ilberücrebrung befannt, unb bie beiben 
gaUifdicn ^äretifer *?lbclbert ober Sllbcbert unb 
dlemenö (f. ?lbelbert) bat er auf bem fiateran= 
fonjil 745 tjerbammen laffen. 

3a4ariad oou ^nagni, $tfd)of ju ^Inagni, 
in Oampania dl Koma, murbc ^uglcid) mit 



^ifc&of 9?oboaIt üon $orto im Sa^c 860 bomi^ 
mif(^cn lBifd)of 92itoIaud I. al& Scgat nad) im 
ftantinopel gcjanbt jur Unterf uc^ung ber^ie^uns 
bed Patriarchen Sgnatiud unb (Hnfd^iebung bes 
I $boiiud (f. b.). ^ibc fiegaten ließen ftd^ bc: 
ftec^en, i)ielten cd mit ^bottuö unb biaigten 
bie miberrcc^tUdie 9lbfet^ung bed 3gnatm4 im 
SBiberfprudi gu 92ifoIaud I. ©ie mürben bcft^ 
l^alb Don biefem i^red ttmted entfe^t unb ii 
ben SBann getrau. 3m S^^re 867 tpurbc 3^ 
ba er bad ^crmcrfli^e feiner ^nblungdn& 
jugab unb bereute, Don $apft |>a'urian IL 
mieber in fein $lmt eingefc^t. 877 bat er bot 
^on^il 5u 9%aDenna, 8/9 bcm ju Üom bdp 
mo^nt. 

Sadjariad (ifixtf\opolitanu&, ein mittek 
altcrlid)er ^Dan^elienerflörer, und) feines 
l^einamcn (@^n))opoUesJBefan^on) in IBefoiP 
gon geboren unb bort mabrfdieinlid^ üud) fioi» 
nifud unb Se^rer an ber ^omfcbule, iDä^ienb 
er fein Sieben unter Werfen ber ^«fefe in bei 
bortigen $rämonftratenferllofter nad) 1157 be^ 
fd)loß. dr Dcrfaßte eine grammatifd^^et^siO' 
logifd)c ^rfldrung aQer in htn Dier (Stiongelia 
Dortommenben ^ebröifdten unb giied)ifd}en «Hb 
ba^u au(^ mandjer (ateinifc^en ^orte, au4 m^ 
rere ^omilien, bie aber verloren gegangen ftnb, 
unb Dor aflem einen Kommentar ^u einer la« 
teinifdjen (SDangelicnbarmontc , iebenfaUd einen 
,.lateinifd)en Xatian" nad) bem ^uibaer dck^ii 
Victor Don ^apua) unter bem £itel: unum ex 
quatuor seu corcordia eTangrelistarom et de- 
super expositio continaa. 2)iefem um 1130 
bis 40 Derfaßten, erft 1473 aber gebrudten locit: 
läufigen Kommentar ftnb fünf ^räfationen w-- 
audgefd)ictt, Don benen bie erfte eine urnftfinb« 
Iid)e ^Ibbanblung über ben $or^ug unb Unttp 
fd)ieb ber ^Dangclicn Dom (Sc)^ bed ahoi 
$)unbed, über ibre (Bdjreibmeife, äeranlanung, 
^^eologie u. a. bietet, mö^renb bie zweite cum 
furzen l^eben^briß ber Dier ^Dangcltften iMdi 
^ierom)mu$ gibt unb bie britte ftd) über bie 
Dcrfd)iebcncn ^erfaffer Don (fDangcIicn^' 
monien Derbreitet, ^d Dierte IBonuort (anbeb 
Don ben Dom ^erfaffer bcnu^ten ^utoien, ftl 
nur Iateinif(^en ^trcbenDätcrn, unb bo$ fünfte 
Don bem %t^t ber Harmonie felbft. ^c Sv^ 
balt ift jum größten ^cil eine SompilotioB 
aud ben ebenfo oft genannten alö Derfdm^iegena 
CueOen, möbrenb Don bem ^rfaffer felbfi 
mand)e grammatifd) ^ fpntaftift^en IBemerhingrB 
unb fd)olaftifd)e ^udfübrungen, bie fid) freilid) 
nid)t immer in ben gemobnten Qkleifen finlb' 
lidier 9icditglöubigfeit bemegen, bcTrttl)raL 
^ud) Dermenbi't er großen gleiß auf bie ^i» 
monifterung ber eDaugcIifd)en ^ritbte unb auf 
eine forgfältige ©orterflärung, in ber er »lele 
(Jfegetcn beö SRittcIaltcr^ übertrifft. 

^. ^mib in ber Tübinger t^eoL Cuoß 
talfdjrift 3brgg. 68. 

3äd)0«fi^. — 1. ein Anführer unter S^v^ 
9Wa!fabäu§, 2 SKat!. 10, 19. — 2. ßin Cbeifer 
ber ^^öüner, b. b- ber S^orgefc^tc ber ^ofiöP 
nebmer in 3wbäa, bal^cr bie mebrfad) Deriretf« 
^Jeinung aufgefommen ift, er fei $)eib< ^' 
mefen, möl^renb 3efud i^n felbft ol« ^bxQifix^ 



3acfur. — S^^^^- 



337 



eol^ bejetc^nct Ijat, £uf. 19, 2 ff. (£r ift mit 
\ttm 92eu()ier unb fetner burd^ bed ^erm 
MAbige ^erablaffung fctjnell enoedten $u6« 
(xtigmt ber (S^riften^ett aud bent alten ^ir^« 
Mi^dtHingelium eine befannte ^erfönltcttett 
gODOTben. 9?ac^ ber 8age ift er fpöter ^ifct)of 
iNm ©Iforea geworben. — 3. narf) ber Ä'ir(6cn= 
ciefd)i4te bed @ufebiu§ ber t)ierte 93tfc4of t)on 
9entfalem nod) g^^i^buS. 

3tcni^ ober Aac^ur ober ^accur werben 
üt txrfdjiebenen feibelbrucfen gcfdiriebcn — 1. 
ber Sater be^ ©ammua aud muben, 4 ^of. 
13, 6. — 2. ber SSater beS ©imei au8 ©imeon, 
1 S^ron. 4, 26. 3m ^ebrätjcben ift ed gan^ 
boÄfclbe SSort wie Satfur (f. b.), unb fo fc^reibt 
Me Tct). SBibel aud) an beiben SteÜeti. 

3a^^n'odr eine griec^ifdje grorm be^ 92Qmen$ 
Bobof ober Sabof, f. ©obbucäcr, 93b. V, 6. 
732 b. 

Mbodi, ber @o^n bed ^|ar, ein ^orfa^r 
«iriftt, SKatt^. 1, 14, fo nur l^ier öon Sut^cr 
gefc^riebeu ftott Qatot, wie in fpäteren $ibeU 
ontden Derbeffert mürbe. 

Sahot. — 1. ^er @o^u bed 9(^itob, 
ein ^riefter, erfdjeint öon 2 8am. 8, 17 
an unb ^mor meift neben 91bjat^ar (f. b.) 
ald ^riefter, n>a% an ben betreffenben Stellen 
nic^td anbered feigen (ann, ald £>o^erpriefter 
(f. b.). 3)ie (Bd^mierigfeit , bag e$ bann 
eine lange ^tii bid jur ^bfe$ung ^bjatbarS 
«uei ^obepriefter gegeben baben muffe, fdjeint 
fid) bur4 ^it Angabe 1 (Sbron. 13 (12), 28 ju 
idfen, bag 3^^^^ ^^ ^aDtb^ S^genb^eit nod) 
«in Itnabe mar unb bemnad) bod ^mt nic^t 
t)ermalten lonnte. dr ftammte oon bcm älteren 
®o^ne 91arond SIeafar ab, 1 Sgron. 7 (6), 8. 
IGMbalb nun feit (SU, bem iRad)tommen beS 
iungften 8o^ne$ Stbamar, t>a% ^o^enpriefter^ 
amt bei biefer jüngeren l!inie bid auf ^bjatbar 
geblieben mar, ift auS ben biblifdien ^erid^ten 
ni^t errid)tli(^. Unmöglich ift ed bod) nid)t, 
hai mäbrenb biefer ganzen 3cit ein amtdfftbigct 
9}ad)tomme SIeafard nicbt Dor^anben mar unb 
bag Vbjatbar, mie feine SSorfa^ren, f)o]^erprie[ter 
mürbe unb blieb, bid 3^^ot mannbar gemoroen 
iiKii. ^nn trat biefer ein unb mürbe t)on 
5^Dib als ^o]^rl)riefter an ber Stiftdbütte ^u 
mhton befteQt, 1 Gbron. 17 (IG), 39. ^ag 
ber gemefene ^o^e^riefter ^bjatbar tro^bem 
eine trgenbmie bet)orgugte $riefterftellung be= 
bielt, fo bag er in ber fpöteren 3^^^ neben 
gabot nad) mie t)or a($ „^riefter" oenannt 
nmrbe, Derfte^t \\di eigentlid) i^on felbft. ^ie 
52oti) 1 Aön. 2, 35, bag 3abo( an $lbjatbard 
Stelle ^ricfter gemorben fei, fann nic^t be^ 
beuten, bag er erft unter 6alomo ^ober^riefter 
mürbe, mad aflen früheren 9erid)ten miber^ 
fpredjen mürbe* aber fte braud[)t aud) nid)t ^u 
bebeuten, bag 3^bot nunmehr aOeiniger ^o^er= 
priefter gemorben fei, fonbern nur, bafe er öon 
ba ab alle priefterliti^en grunflionen ^Ibjat^arS 
mit übernommen bat. 8o Hegt feine 92ötigung 
öor, öon einem „9iebeneinanberfungieren Ameier 
^o^rprtefter" ju reben (33b. 111, @. 338 a). 
Aur 3eit bed ^ufftanbe^ ^bfalomd erfc^cint 
^abol f(4on als mirflicber ^o^erpriefter, 2 

IRcufel, IHrc^I. «anMeiitoiu VU. 



6am. 16, 24 ff.; 17, 15 ff. ©r blieb bcm Äönige 
treu, mäbrenb fein Vorgänger Slbjatbar [xö^ ju 
bem ^b^onbemerber ^bonia fcblug, 1 ^ön. 1, 
7 f., unb falbte (Balomo jum Aönig $. 32 ff. 
3n fpäterer 3cit mirb er alS ©tammixiter be« 
^o^enprieftergefd)Ie(bted mieberbolt ermäbnt, 
2 eb^on. 31, 10 u. ö. 8u bcS ^ropljcten 
^efefiel Reiten fcbeint bad ®efd)Iecbt ^tbamard 
au^geftorben ^u fein, benn er be^^eid^net aUe 
$riefter ald jlinber 3abof$, ^ap. 40, 46 u. ö., 
unb ein 9?ad)tomme Qaboi% mar aud) Sdra, 
6Sr. 7, 2. SBon feinem Si^amen mirb am mabt= 
fdieinlicbften ber ber 6abbucäer abgeleitet (f. 
©b. V, @. 732 b.) — 2. 5)er Sater ber 3erufa, 
ber ?Kutter Äömg 3otbam8, 2 i^ön. 15, aS; 
2 ©bron. 27, 1. — 3. einzelne ^riefter, übet 
bie nidjt» befannt ift, 1 (Sbron. 7 (6), 12 ; liebem. 
3, 4. 29; 10, 21; 11, 11; 13, 13. — 4. ein 
»orfabr ©brifti, f. ^abo«. 

Baenan, bebräifcb 3^^^^"» ^^^^^ ©tabt, 
3Wi^. 1, 11, in ber man baÄ 3of. 15, 37 ge* 
nannte 3^^^^ ^^ 3^^^ ertenncn miQ, inbem 
man eine abftcbtlicbe ^enberung bed 92amend 
burd) ben $ropbeten annimmt (Raenan etma = 
^u^i^ua) gur \Snbringung bed iBortfpield: bie 
^inmobnerin Don „^udgug'' mirb nid)t auiM 
gieben. 

Botnonntm, f. 3^Qnaim. 

3al|len (Bablcnf^pem, ^iffcm, m^^n)- 
^ad primiöfte B^bl^nf^ftem ift mobi t>a^ qui? 
näre, bei bem 5 ald (S^runb^abl angenommen 
ift, fo ba6 bie Sq^Jc" 1— ö befonbere 9iamen 
baben, mäbrenb bei 6 bereite bie gufammenge« 
fetiten 3^bi^n beginnen, alfo 5 unb 1 u. f. m. 
^ieS 6bftem entftanb offenbar t)on ber primi« 
tiDften ^rt bed 3äblend, nämlicb nac^ ben 5 
Ringern ber ;&anb. @d ftnbet ftcb bei Dielen 
afritantfcben SBöItem, Don benen einige nucb auf 
fo niebriger Äulturftufe ftcben, baft [\t übet* 
baupt nur bid 5 ^äblen fönnen. Sin Slntlang an 
biefe 3äblnietbobe fann in bem bebräifdjen chamefi 
(5)gefunben merben, Don charoaS = jufammen^ 
Rieben, nämlicb bie fünf tJinger. 93ei ben meiften 
^ulturDöIfem alter unb neuer 3^^^ ^^^ f^^^i 
fid) bad befabifd)e 3ablenfQftem mit 10 M 
Q^runbla^e mebr ober meniger audgebilbet unb 
bur(bgcfübrt. S3ei ben ^^tefen unb 3Wajas 
inbianem in f)u!atan fanb man baS Digefimale 
mit 20 ald Q^runb^b^ <^n melcbed aucb einzelne 
3ablcn im leltifdjen, im franj^öfifcben (soixante- 
dix u. f. m.) unb im bänifdjen Solldbialeft 
(hal vires indstyve brittbalbmal ^manjig = 50) 
anflingen. 3)ie SBab^lonier unb ^ff^rcr batten 
baS ©ejageftmaljijftem, aber nur beim 3'ffcnis 
fdireibcn. ^n ber 3iffcJ^nf(brift baben bie SRömer 
baS quinale Softem (V u. 1 = Vi), mäbrenb 
febr Diele anbere SSöIfer bi^i^ burd)gängig bad 
befabifcbe 8l)ftem anmenben, bod aud) bem foa. 
arabifdien 3iff"fbfl^«i r meldjeS 51raber im 11. 
ober 12. 3<^bt^^unbert aud 3nbien nad) htm 
Cccibent importierten, ju @runbe liegt mit bem 
befonberen 3)ierfmal ber 9Jufl. SSielfad) aber 
merben ^u 3(*^lS^icben bie ©ucbftaben bed 7LU 
pbabetd Dermenbet unb menn nötig Deraltete 
3eid)en eingefcboben (mie im ©riecßifcbcn 3)1« 
gamma für 6, £oppa für 90, (Bampi für 900) 

22 



338 



3a^lcn. — gQl^Iettf^mbonf. 



ober neue gcbilbet. ®rö6erc g^tWenroerte, jju 
bereit Sejeidinung bte SBuc^ftabcn bc8 ^lp^Q= 
betS nid^t auiSreidien, bejeidjnet man bann 
burd) fünfte ober Kommata öor ober über ben 
Sudiftobcn , tt)Qt)renb gu i^rer IBencnnung baS 
bcfQbifd)c Softem für bte ^oten^en bcr 10 bc= 
fonberc 92amen ^at. hierbei ift intereffant, 
ba6 in ben tnbogermanlf(t)en <B\>ra6)tn bie 
5lu§brü(fe für 2—9, 10 unb 100 oUgemeinc 
SSerroanbtfdjQft jeigen , roä^renb bie für 1000 
feine ^f)nHd)feit erfennen laffen. ißlan §at 
barauS mit SHec^t auf ^tfte^ung bcr lotteren 
crft nad) 5^rcnnung ber oerfdjiebenen @prarf)= 
^»eigc gefdjioffen. fVür l^ö^ere ^otcngcn ber 
10 m nut bn« @an«frit bcftimmte 3Borte, 
nämlid) für jcbe 6tuf c biS 10 *' (|)unberttaufenb 
Millionen), rofifirenb aurf) ber beutfd^e 5Sorts 
reidjtum nur ^Kiüion, Siflion u. f. ro. feit bem 
17. unb a)«aiarbc feit bem 19. So^r^unbert 
aufmcift. — 

S)ie ©prodien ber 35 i bei Ratten oud^ boS 
3)cjiimQlfi)ftcm unb jroar bie .^ebräer feit un= 
öorbentlidjen QtWtn, roaS man borauö fdjlicfeen 
mufe, boft [\t nur für bie @iner unb für 10, 
100, 1000 unb 10 000 bef onbere 92amen baben, 
ebenfo roie blc ®rted)en. Sine anbercn ^affitn 
werben burd) ^naU ober ^luralf ormen , 3"' 
fammens bejio. 9?ebeneinQnberfe^ungcn ober 
^ultiplifation be^U). ^ioifton au^gebritcft. @ine 
^ermenbung bed Sllp^abetd gur ^ejeidinung 
ber Ziffern pnbet fid) ober bei ben 3uben 
frübelten« auf maf!abäifd)en ^Kün^en. ^n alter 
Seit l)obcn fie eniroeber bie gablennamen au«= 
gefdjrieben, fo auf bem 9)?cfaftein (f. SRefa 2), 
ober, mad fe^r t)iel ^a^rfd)etnlidjfett für fid) 
bat, ein au5 roagerccftten unb fenfredjten @trid)cn, 
{otoie Greifen unb iBogen befte^enbcS 3Went= 
fuftem gehabt, fpäter aber t)crmutlid} oon ben 
^ijöni^iem überfommene 3^^*»^^ gcbraud)t. 
%xt grbftten in ber 56ibcl tjorfommenben S^^Icn 
pnb 10000 mal 10000 (5)an. 7, 10) im ?l. %. 
unb 1000 mal 1000 (Dffenb 6, 11; 9, 16) im 
!R. X. S3cim 3ä^Ien fctbft fpieltcn in ben 
frü^eften ^tiUn 5 unb 10 eine groge JRoHe. 
6o fubtrat)iert ^^ro^am 1 9Ko). i8, 27 f. oon 
ber 60 i^uerft jtoei mal 5 unb bonn brcimat 
10; Don ber 1 unb 2 wirb 4 SOiof. 11, 19 jjur 
5, 10, 20 unb 30 aufgefiiegcn. S3ci ^KaBen 
unb ®eiüid)ten (f. b.) pnbet baS S)ejimalj^ftem 
befdjränfte ^Inrocnbung, bagegen umfomel)r 
bei ber ^eere§i^ä^lung. ©o ernannte 3Rofe 
auf 3etbro^ SRat (2 >0?of. 18) friegStüdjtige 
Dberfte (filtcfte) über je 1000, 100, 50 unb 10, 
eine (Einteilung, bie feitbcm befte^en blieb bid 
^r 3Ratfabäerjeit. ®röftere ßccreeabtcilungen, 
lüitjiftonen Oon 24 000 (1 ©tjron. 28) unb ^lr= 
mee!orp8 biS ju 300 000 (2 6am. 18; 2 ß^ron. 
17, 14 f.) finben fid) in ber S^önig§/;eit. (Saul bat 
ein fie^enbe« ©eer üon 3000, 5)aoib aufecr ben 
(Srctbi unb ?Jlet^i (f. b.) eine Warbetruppe Don 600 
.gelben. Seine ^olfS^äblung au§ ^^rgei^j er= 
gab nad) 2 ©am. 24,9 1 300 ÜOO, nad) 1 dbron. 
22,5 15700(X) maffenfäbige ^Jänner. 5^od) 
werben biefe 3aWen nic^t "al8 ©an^je, fonbern 
in mehreren Xeilen angegeben, fo bafe ber Sefer 
erft ein ?lbbttion6ejempel oome^men muß. %\t 



öon ©Ott t)erorbncte S^Wung ber eiitjelncn 
©tömme burcb ^ofeS am @inai (4 m\. W 
batte 950000 waffenfähige Männer üon über 
20 Sabren ergeben. Un jäblig ift aber Äbratiani« 
©amen (1 3)iof. 13, 16), bie ©diar oor (Sk)tte§ 
Xbron (Off. 7, 9), unjöblbar für ben 3Ren|dini 
bie ©teme (1 «Jof. 15, 5: $falm 147, 4), 
©otte« SBunber (^\alm 40, 6; ^iob 5, 9), Wc 
WeereSbemobncr (?Jfalm 104, 25, ögl 106, U\ 
bie fieiben beö WefftaS ($falm 40, 13), b« 
^aare auf bem Raupte (aWattb. 10,30; ÖuM2. 
7), aber in ©otteS ^ugen bod) ifif){bax unb m, 
©Ott ge^äblt. - §ln f^mmetrifcftcn ^a^lenöets 
oerbältniffen ffaitm bie S^raeÜten bcfonbere^ 
^obfgefaüen. 2)ieS jeigt fi(^ mc^rfoc^ in ber 
^oefte unb in ber (Genealogie, bereu fii im 1. 
*Äuc^ 9Kofe eine 7= unb eine lOqliebrige finb«. 
5)er ©tammbaum (Sbtifti aber tft in brcimd 
14 ©lieber geteilt (^att^. 1, 1—17). 

3n bcr fird)lid)en ©tatiftif fönnen Mioi 
eine bebeutenbe ^lolle fpielen unb eine ber^ 
©pracbe fübren. ^ocb barf man fie nic^t pi 
alleinigen SOi^agflab bei ber Beurteifuug hnl^ 
Ud)en unb ftttlid)en gebend mad)en. 9lm e^epen 
ma^ bied noc^ auf bem (S^biet ber Qn^- 
mif)ton angängig fein, too eine ©tatiftif, jo 
fd}Wierig [\c fein mag, bod) gewiffen^ft Dorgc: 
nommen werben Cann, \>a bie Wffton t$ steift 
nod^ nid)t mit Waffen ju tbun bat. ^M 
bat 5Bamec! ff. b.) in einer feiner 3»iff«m«= 
ftunben bie $rebigt ber ^affitn jum ttftm 
gemad)t. 

3ab(fnfl)mbo(tf. 3n ber ^I. ©cbrift, m- 
ncbmlid) bed ^Iten, aber audb be{^ 9?euen Xcfh): 
menteS, finben ftd) febr öielfad) geroiffe ^^ 
angegeben unb oerwenbet, welche offenbar \^' 
boiifd)e Sebeutung fyibtnf b. b* ^^^^ ^^' 
gäbe nicbt au$fd)lieglid), oft auc^ nic^t oonte^' 
licbr mitunter überhaupt gar nicbt begwedt, gii 
einer 3^blung ber fo be^eidineten ^inge ^u 
oeranlaffen, fonbern oiclmebr fei eS gleid)jeitig, 
fei e§ bauptfäd)It(^, fei eS auSfcblie|ltd), bo^u 
bienen foü, einen begriff ober einen ®cbonlto 
au$^ubrü(fen. (Sd ftnb t)omebmltd) bie 3<t^ 
3, 4, 7, 10, 12, 40, foroie Seroielfältigungen 
ober 5^eile berfelben. ^a ibrc f^mbolific ^' 
beutung auf bem religiöfen (Gebiete liegt, pjlegt 
man fie „bei l ige" S^blen ju nennen, wfndien 
wir, ibre ^erwenbung nacb gewiffen ^aulrtgt- 
bieten georbnet oor^ufübren, fo tritt un« gn= 
nÖd)ft entgegen, wie bie bl. ©(briften felbft in 
ibrer Einlage unb ©licberung oielfacb bunt) 
biefe güb^c" bebingt finb. ©leid) ha^ erfte SW 
be§ S. %., ba« 1. S3ud) SWoilö, gliebcrt^ben 
®efd)id)tßftoff in 10 burcb gletd)förmige Über» 
W)riften gefonberte ©ruppen, unb ba§ Ifpc 
iBud) be§ "öl. %., bie Offenbarung 3ot)anni«, 
gliebert ben 2BeiSfagung«ftoff burd)weg nodl 
ber 3QbI 7 ; ebenfo \ft unöerfcnnbar, baS ber 
jiwcite Steil beö Jöud)e8 3efaia in 3 «bf(^itte 
verfällt, beren jebcr 3X3 Siebegruppen umfaßt, 
unb baft ber ^falter ebenfo wie \>xt Jb«>"* ^ 
5 Südier geteilt ift. !©ei anberen öüd)ern ift 
eine ät)nlid^e ©lieberung, wenn aucb äüitüüi 
weniger fenntlid) gemacbt, bod) nad) htm ^^^ 
wabrf d)einli(b 5. S3. bie bed 2. ^(^ iKoü^ 



in 2X7 «tff^tttt. SSitbttttBi finb «nnerH6 
in fiii}tliien 9U(^tr tieinnc 9tt>Id|nitte noA 
3(i^I«ii gegliebtrt, /,. 8. Im Sudie Sat&iiia 
Die ®nu)pe in tgiitonen S. 1—6 nad) brr 
Sicbtitjat)!. Unb n^l efmt fi^dttftellttlfdic 
^HAtspuntte miib gu eiflärcn fdn, ia^ i- S. 
SKallfteua In in Sergprcbfgt 7 i>,m. ö ©eligpni-- 
iungtn bittet, itiBötenb £ufa8 bereit 4 ^al, bo; 
neben ober au* 4 JBtbe. Sgl. au* bie 7 
l»l(l*iii)"ie in 9Kott&. 13, bU 8 IBebe in <Kalt&. 
23, fomie in äßatt^. 1 bie Qllfebtiung btr Qle= 
nealoßie in 3X1^ Qknctatlonen. @f(t)ev(iA 
ift biefe f(!]riftfteneil|*e ^eraenbung ber 3at)len 
»ebet äüfäßig no* willlütli*, f onbem Leru^t 
auf einer im StteiA be* bl- ediriftluniä )(fl= 
ftebenben Ünfdiauung Dun fi}mbDtifd]er SügnUttt 
bietet äablen. - 

9Seiler Fübrt und Id)pn bie Setcaditung btt 
Cffenbarung^obdiiniejubeiffia^rne^inung.bag 
(nidiber@ei|l@Dtte§ bei [einer offenbarenbcnl£tn= 
witlurg auf bie Sßwp^ettn biejer Wni*nuung al3 
rinc« Siittelä bet einlleibung leligiBfer ®abr= 
^tdgcbanfen fitt) btbient ^t, unb eB eröffnet 
fid) bamit alB ein ti>eittreS grcgeS @ebt(t ber 
SablenfqmboUf boB ber piop^etifAen SBeies 
foQung, InSbefonbere in ber ^orni ber Sifion. 
%ie bie Sifionen ber Cffenbarung bur*n>tg 
HoUn aa^longaben fnl', fo übnlt* au* bie 
Sirionen bti». Iraumoertc^te bei $e[eliel, SJa; 
niel, ©oAntja. Haft biete 3i6'*" eiroaS tqni' 
bolirieren iollen, mirb boburA bettätigl, bag baB 
geftbautt Qilb an fi* felbft unb überbautet eben 
ttmai 8ilbli*ee ift, eint rinn(i*t ^rfttllung 

r[tli(6er Ktflliläten. atfonbcrS berDoiiu^eben 
bie in ^ftl. 40—48 Dorlienenbe atofee !Bf= 
fton »on btm (Sotleäreii^ bet öu'u"ft mit ben 
SotiU unb Wagungabtn iti neuen ttmptli. 
bcT neuen Sultu^orbnung , btr Veritilung beS 
^1 SanbeS unb ber Qltflatt bcB neuen 3tru= 
faiemB; raomit ju Derglci*tn bit to6annci|*t 
Sifion Don bem ^immltiditn ^erufalcm Offb. 21. 
abet au* bie nidjioifionäre ^tofbelie Dtnuenbet 
f^mbolilöje 8a&ltn tnäbefonbere fiir 3eftangaben 
juKinftifltr (ireignifie; bo^in geftüten j. S. bft 
70 3abre bei babHlpni|4en djiW 3ti:. 25 
unb 29, Die ?0 .©o*(n" Eon. 9, bie 4Otä0lge 
Sugirift 3on. 8, 4, bIt 40jiibrigt SJeroüttung 
SflWten« ^i 29. — 

ein btitteB groleS (Gebiet bet gable nfumboüt 
finbtn mir in ber olilt(lanienlli*en fiuTluägt(e(i= 
gtbung, ^fer begegnen bie genannten ga^Ien 
nad) unDertennbat planmägiget ^tttcllung ^u^ 
niidift in ben aßagangabtn unb In btr (£in= 
ricOiung ber ©lifle&ülie |3 ffliofe 26—27) — 
foniit nad) beren flnalogit au* beB falontoni: 
j*en SempelB (1 Sbn. 6; 2 Sfiton. 3, 4), ferner 
in ber Crbming ber gDlteäbienfi[i*en ^ürtn 
(Seitr beS 7. 2agtB, beä Sabbat= unb 3ubtl:^ 
jobTeB, btt ^abitef tftt) , btr IHeinlgunge= unb 
XBtibung^aftt, btr Cpferbarbringungtn u. f. ni. 
MlitB i\ti beruht auf güttli*e[ itnorbnung unb 
^tijiptert alio an btr {i)mbolt|d)=tDpi|d)en ^e= 
tteutung, nitl*t bem ßultuB bcB il. 6. übet:= 
l)ant)t eignet. So etlenntn mir In biefet ^ftleix= 
f^boiil btä ntpiaif*tn ütcft^ä tin ni*t um 
»efcnt[i*tB eitmtnt btr güttll*tn 3'i4<i^ 



fprac^, n)tl*t auf bau tünftlgt ^il iHiBfagenb 
^jnmieB. 

Unb HD* nKttei etfrreitt fi* bae güttli*e 
@inge^n in bit ®t|m Soli f betBab'en: au* bie 
3:batfa*en ber &tilBgef*t*ie jelblt Tinb, iai 
l* [o fage, bem Sablenge|e& unterfleüt. CtItJtf) 
baB erfie ©otteBnert, Me €*üt]fung, Doajie^l 

Si) na* bem ®*tmtt bet jie ben lägigen ffiD*e. 
nb mie buri^ bie ganje 6eil8ae!4i(6lt bie 
äa&lenftjmbolit btnbut*getil , mng tint lurje, 
bur*auB no* ni*t DoDftanbige Ukrfi*t, na* 
ben I3er(*iebencn Sohlen gtorbntt , bartbun. 

1. ^ie 7 '. 3n bebeutfamen Womenten btt ^il«' 
gef*i(litt finben mit 7iagige bejm. 7jäbriae 
3eitabJ*nitte titmorgt^obtn;», ©. ISRoft 7, i; 
2 SHuft 24, 16 ; 3o|. 6, 3 f. ; Ki*!. 6, 1 ; 2 fiän. 
6, 1; ebenfo Steben^eiten lufam mengebb [iget 
^trfontn unb 6a*tn: i, S. 1 aßoie 10, 2; 
^iob 1,2; «DIattb. 15,34ff.; 9pg.6,6. flu* 
bie 7 iSitten beB ?ß. U. finb ^ier tu ermähnen. — 

2. ®ie 3; 2 SBolt 10, 22; 15, 22; 4 «Bofe 22, 
22ff,; 3ona 2, 1; StotlS. 12, 40; «og. 9, 9. — 

3. Sit 10: 10 @tnetationtn uon «bam btS 
9toa^ 1 aRofe 10, btBglei*tn non @tm bii Zb= 
ta^am 1 aRoft 11 ; 10 ^tagen über ägqften 
2 3ßofe 7—11; 10 33otte beB «efebtS 6 SKofe 
4, 13. — 4. Sie 12: 12 SÜbne ^atobB (Wie ou* 
gsmael« 1 aRofe 17, SO). 19 Sfnmnfn ju eiim 
2 2)lDfe lö, 27; bit iiicblisom bet ^^^^ofttI. — 

5, Sit 40: 1 aRoft 7, 4; ö, Ü; 2 ffloit 24, 18: 
34, 28; 4 aRoft 13, 26; 14, 33; bit mtbtfa* 
ft* icicbertiolenbtn 4Ujal]dgcn l>eilobtn btr 
3K*ttrjtlt; 40 Xage ber l!ierfu*iiiig Mu; 40 
ioge »mif*en SJuferfteljuiig unb ÄinimeTfabtt. — 

6. Sie 70; 1 Wo]e 46, 27; 2 aBoie 15, 27; 
24, 1-9; 4 «Bofe 11, 16. 24; Su[. 10, 1. — 
@nbii* ift no* ju enutt^tn, mit tllid)e bitftr 
3ablen in fpri*tDi:irtlict)ein ffltbtau*e flehen 
(j. :@. ispr. 6, 16; 30, 16; «moB 2, 1. 4. 6) 
ober in ben Sitten unb &ebr3u*en, au* ber 
BotmoSüifAen 8f*t unb bet 9!iii)tiBraeIilen eine 
atoüt fpitlen (». SB. 1 aRoft 29, 18.27; 31, 7; 
33, 3; 4 aHoie 23, Iff.; Son. 3, 19; 6, 10); 
indbeionbcte ift bemctIenSnieit bit SntriAtung 
bti 3ef|nttn Don feiten ttbrabamS an SRelAt'' 
febtt 1 <(No[e 14, 20, fotoie ber Umftanb, bog 
baB ^br. SBott fitt .(djmörtn'' Don htm ßofil' 
mott „{leben" abgeleitet i|l („H* btfi ebenen"), 
ein Umftanb, btr oitntl*t bur* ben San 
gong 1 aRoje 2 1 , 22 ff. feine gtlliitung finbet. — 

Sie aiiatia*e, bafi in bet bl. ©*rifl eine 
foIAe 3abltn(«mbDlit betrfAt, ift Don Stittr« f)a 
in ber AtiflliAtn IfirAe unb 2:beolosit niAt 
Dtrrannt morben. 3u geilen ift bie »t[*äf> 
liflung mit berfelben übertrieben rootben unb 
auf bit 3'i^ni(9' btr jübijAtn Sabbala (f. b.) 
geraten. SSiebeium ^at e« 3'''^" gegeben, mo 
man i^r au* bie gtbiibtenbt I0ta*iung titr": 
fagte. So mar in ber $eriobe btr rationalis 
fii{*en SlufllKrung bit <s*rif1ertiarung no^e 
boran, fie günjli* ju ignorieren, ja ju leugnen, 
Sa bat für bit neuere proieftonti[*t I^i'oiogit 
juerft bit bebeutenbt SArift Don »äfer, ®5m= 
bolit beä niofaif*en ftulIuB (2 Sit. 1837, 39), 
mie überbauet bie 6qnibollt ber Ofjenbatung 
|o inBbtfpnbtte auA bie ga^LeniqmboIil DiÜKr 
22« 



340 



3al^Ienf9mboIi(. 



!u dl^Ten ge6ra(6t. "Sflandit ©pegialunter» 
uc^ungen pnb nad)gefoIgt, unter loeldien be^ 
fonberd gu nennen bie untfönQli4en ^(bl^anb:: 
lungen t)on 1^ I i e f o t ^. ^ie RaqlenfQmboIit ber 
il. ©(fiTift, in bcr Don 3)ied%off unb ÄHcfot^ 
TttuÄgegcbcnen S^eoL 8^i^^^- Söfi^^Ö- 1862. 
ie neuere ©c^rifterflärung ifl int allgemeinen 
befliffen, ouc^ biefer Seite ber e;egettf(^en unb 
biblifd^-tl^ologiftben ^lufgobc ju genügen, ^t^ 
jonberS wertvolle S3eiträge ftnben fic^ jerftreut 
in ben iBerten t)on ^eli^fc^ unb üon $of:= 
mann, ^udi ein fo nüd)temer Scfiriftforfdier 
tote Äaujf 4 (in ^ergog« ^m®* ©b. 17. ^rt. 
Olafen bei ben Hebräern) fann ho&i nic^t unt^ 
in, bie {t)mboIi{ct)e 9luffaffung in weitem Um« 
ange atö berecbtigt anjuerfennen. ^gl. aucf) 
9iiel^m, 9(rt. 3(^9ien in beffen ^anbroörterbud^ 
be« bibt. Altertums. 

(Sd Rubelt fid) babei t)ome]^mli4 um ein 

«»eifodied , einmal barum, bie f^mbolifc^e 
lebeutung ber t)erf(^iebenen galten feft^ufteUen, 
ium anberen barum, ^u erftören, mo^er bie:: 
elben ftjmbolifdje ^ignität geroonnen ^aben. 
3n biefer IBe^ie^ung l^t ^liefotl^ einen 
eigenartigen ^eg einaefc^Iagen unb tonfequent 
unb fd)arfftnnig Derfolgt. :3m ©egenfa^ ^u 
benjenigen, meifcbe bie S^^^^i^f^i^boitf ber ^\. 
&^\t ä^nlicb roie bie M l^eibentumd aud 
menfc^ücber @t)etu[ation über fodmifc^e ©efe^e 
unb Orbnungen ober aud IBered^nung bel^ Qa^U 
loerted erflären, toxü er jene auf göttlicbe Sni- 
tiatit)e ^urücffül^ren , t)omebml{(^ barauf, bag 
®ott felbft feine OffenbarungStoerfe nad) btefen 
, Jablen bemeffen l^at. @o leitet er gunäc^ft bie 
^mbolif (^ lebeutung ber @ i e b e n baraud ab, 
)ai &o\t erftmalig fein @d)0^fungdn)ert in ber 
©iebenga^I Don ^gen burc^efü^rt ^at, unb ge^ 
toinnt Darauf bad (Srgebnid: mo bie ©ieben 

SmboÜfc^ gebraucht iff, foO ha^, moDon bie 
ebe ift, (barafterifiert »erben ald ein in bie 
Seit hinein get^aned, $imme( unb ^be ans 
ge^enbed @)ottedn)erf, n}el(be8 fucceffit) bur4 eine 
S^ei^e üon ®otte«t^aten fo fertig n)irb, bag ed 
toollenbet unb gut ift — ha^ jeboc^ fo, bag 
nicbt in allen fJäSen fämtlidie l^ierin entbattene 
SWomente, Jonbem jumeift nur bie einen ober 
anberen berf elben ^ur Geltung !ommen. ^ie ^ r e i 
beftimmt er ald bit Signatur bed göttüd^en 
ffiefen« unb feiner Offenbarung unb leitet fie 
ab aug ber ^eifaltiafeit bed abttlid)en Sefend, 
toelcbe erftmalig barm fid^ offenbart l^at, bag 
ha^ Secbi^tagemert in jmei Ö^ru)}^en X)on je 
brei Xagen gealiebert ift. SMe ft)mbolif(be S3e-- 
bcutung ber ^icr finbet er erftmalig ^fiI8= 
gef(bid)tlicb begrtinbet in ber X^aifadje, ba6 ber 
$orabiefe§ftrom pcb in 4 Slrmc teilt, toelcbe 
nac^ i)erfd)iebenen Seiten auSge^n unb bie 
Sänbet ber 6rbe umfließen, unb beftimmt fie 
^iemacb M bie Signatur b^.r »erbenben {hm. 
ber rücfgängig merbcnben) Ofumcnijität. %\t 
5Biergig beftimmt er nicbt wie anbere nad^ 
i^ren beiben gaftoren 4 unb 10, fonbern nadj 
ben gcfcftid^tlidjcn X^atfadjen, bei welcben fie 
iert)ortritt, erftmalig bei ber Sintflut 1 3Rofe 
7, 12; 8, 6, bann in ben Stnfängen ber ®e* 
{(^i(f)te S^raeld 2 ^o\t 24, 18; 34, 28; fte 



ift i^m bie Signatur qdttlic^r fei e9 ftrafenbet 
ober gnabenüoQer jpetmfucbung bjto. mtVL\k 
lidttn Srbulbend unb Stud^rrend in Bet^ 
f ud)ung. *S)k Rto'6i\ empfängt ibre ^bentang 
t)on ber Xbatfacbe ber gmölf^l ber 654« 
gaf obi» unb ift bie Signatur bei» Solfe« 9oM 
%u4 bie 3ebn füfrt er auf betldgefd)id)tri4e 
Xbatfac^en jurüci, (e^tlicb barauf. ha^ bie6d)52 
pfung burcq lOmaliged göttlic^e^ Sptetben ^ 
n^orben fei; bod) refui^ert er ^iefilr abmeii^ 
üon feinem f onftigen ^erfa^ren le^tli^ auf Mt 
Stellung biefer 3(^^t ^nt 3o^tcnf^ftem, nfinlid) 
baß fte ed ift, bie ben S^^^ über^upt Stiften 
unb bie ^oaftänbiateit, bie ©ef^toffen^t, Me 
Orbnung unb @)ueberung bed S^ftem^ fiiH 
unb finbet eS unanftdgig, bag bie S^rift tot 
Segriff ber g^b^ nimmt, mie ®ott ibn bur^ ^ 
Stellung berfelben im 3<4^e"M^ei>^ g^S^ 
bat. — ?lu6er biefen „©runbiablcn" ]5Jtt 
^liefotb no(!b mel^rere „fefunoöre Q^Ien' 
auf, melcbe auS jenen ficb aMetten, mte oieS 
unb 6, aucb 3 Vt (aud ber 7), bie 5 (au« ber 
10), bie 30 unb 70, bie 100 unb 1000. Ssb 
ben fnmbolifdben ^a^ltn im etgentlid^en Sbme 
unterfd)eibet er bie „^ilfd^l^Ien" , totlättf m 
bie 2 unb in manchen f^flen aud^ bie 3 mb 
10, nur 5ur Steigeruna bienen. 

Ob nunbad (»onl^liefotl^ fafl avA^dMr 
lieb befolgte ^erlettunodprinji)) bad ri^tige \% 
fann man bejmeifeln. 5bte ^e^r^^I ber neueten 
Sd)riftforfcber ))ertritt bie 9(nf (bauung, bereu 
Serecbtigung ^L bocb aucb nidbt t)dlltg {u M^' 
fennen ftbetnt, baß bie ^affUn\r)mhom -- Sio^ 
lieb mie bie Sprache — ein (felbj'toerilfiBbli(t 
auf gottgefe^ten ob jefti))en unb fubjefttoenSor^ 
audfe^ungen rubenbe«) (Srjeugnid beft menfdj- 
lid)en Reifte« ift, mel^ed bann bie abttltdie 
Offenbarung in %Berf unb fBort ^erablaffnib 
aufgenommen unb t>ertt)enbet l^t, um ft^ ^ 
SJlenfcben toerftänblitb ftu machen, hierfür f^ 
bie Xb^tf acbe , bag eine ber biblifcben t)ielfatf| 
t>ern)anbte 3ttt(enfpntbolit audb bei ben 9dt= 
t}ölfem beS tAltertumd, namentH<^ be« Orient, 
gefunben mirb, nur baß biefelbe im Sereid) 
oe^ ^eibentumd entartet unb namentlicb in bot 
reUgTonl»)}^ilofot)]^ifd|en S^ftemen mit irrtün^ 
U(ben Spefulationen berauicft erfd)eint. Mo 
melcben fte ftcb auf bem ©eoiete ber Offenoanmg 
rein erbalten bat. Stellen mir und auf ben 
S3oben biefer 9[nfd}auuna, fo ift freificb onp 
erfennen, baß bie Xufaaoe, »t erflfirett, looQtr 
bie einzelnen 3ablen iqre SBeoeutung genHmitfn 
baben, bi^ber no4 leinedmegd übereinTtimmesb 
unb befriebigenb gelöft ift. (&» mirb boan n^ 
weiterer @rforf(bung beö Ältertinn« bebfirfdi, 
unb t}orau«r<cvtlt(b tvirb bie gegenmörtig f0 
rege (Srforfdiung ber oltepen Äultur be« S"»* 
ftrömefanbe« mertoolle Äuffd^Iüffc ^u bieten 
im ftanbe fein. Sorlöuftg' muß genügen, wi 
bie bibltfdje Sablenf^mbolif betrifft, bie tSt* 
beutung ber göb^cn empirifcb burtb ^* 
glcidjung ber gälle, mo fte oerwenbet finb, j« 
erbeben. ^Ä ^^rfabren fyit benn aud) W«! 
gu meitgebenber Obereinftimmung in ben ^nuib^ 
gügen geführt. tBaS aber bie genaueer Sj* 
mmierung ber einzelnen S^^begriffe iietrifltf 



So^iqtttbDllt — 3a^ Slbolf. 341 

D bihftc blc Von Stli^atf) scgcbmc (f. obtn) Mc ; unb Xütilnani S^ologic. Slun^ SSit^t^nl 

lutnfftnbfte fein. ([. b.) auf Ao^lbtüngt (I. b.) ^inacalcfcn, QlauUe 

fragen mit, mal beim bie Stforfc^ung bcr ex in biefnn ben dnjiflen X^eologtn beS 3a^i> 

lo^Teitlqtnbolit füi haS IBttfianbniS bcr ^L bunbtns gefunbm ju babcti, bti baS sola Gde 

bd)rih auetiägt, \o baif bcien ^eit ni^l unb bamit baS tnnerfle 3"'"^''' ^'^ TcFoTmo* 

ibcrft^t iMrben. <£& ^nbcll f"^ b«^ etwit tonfdKa QtlaubenS ivlifliS Mrflanbtn unb jum 

IUI um (In HuCbiudSmittel für föcbanlni und Xßitttttiunlt \tinti ganjtn Stbind unb StbrniB 

Ba^^itcn, nieldie aud) abgefeäen baßon in btr aemaÄl iabt. ftu^ n Dedrat binfoit im Sinne 

St^rift bcjcugt Tmb. flnbretieilB ift fie boc^ ' iti genuinen CalolniSmuB unb mit bei £anfe> 

ibtnfo »it bie (sprudle com &!. ffieifte jut Sim ' queuj ber cal&inll^n ^rttbeftination bie HQeins 

letbung oättliAet SBagc^eit f|eii>a^It unb ollo I mirtfamteit ber götllt^en @nabe, idqS für i^n 

idgffilttgfttr Seat^tung mnt. Sie i|l(ft ju tte= I aber eine aufriditise SSetetiruns SutfieiS unb 

»rem, t^ologift^m «erftSnbniS ber ©(ftrtftfHiile, ein unabiafrigeiS Stubium (einei: Stfiriften nttftt 

SdSIaQUUQen, ^je^eSDorff^riftcn unb ^eil^ ! auSf^log. Son 18(!0— 77 nar er brttter 

jcfait^ilii^n Sorgängen. 3"^äe|anbere ba, ido $ccoiger am lefonnierten Xom in ^aQe unb 

jtfi^d)llt<^ Z^tfadien mil f^mboIiFE^n 3<i&Ien tnurbe batauf jraeiler $reblger an ber fieiot 

Mrbunben finb, bient bie £ei|re Don ber ßa^lens fioDänblfc^ref armierten ßjrcge in Slbeifelb, ^ 

F^mbolil boju, oon bem mlnber %fenl!i(^n Ötemeinbe So^lbiüggeS , in bec et baS 3beal 

tu bem Sefentlidjen ^injulciten. 5)enn ba« einer edtt apofloIt|rf)en ©emeinbe gu finbtn 

Sejentlidje befielt bann alfo nl4t in berSa^l, &of(le, ober bur* i&re ©paliungen unb oportet« 

ionbem in ber barin (ii^ auSbriidenben religiöjtn ungen (o bitter enttflufdbt niurbe, bafe etne tiefe 

ffia^r^it, ein Wonient, nxIibeS für bie ge= äSelant^oIie über i^n [am unb feine ßraft ge» 

i<t|i(btli(I|e Jtritil gu bead)ten Ift. ,fine &qm= broi^ niurbe. Sr jdq fid) nad) ®liiltgan gu^ 

bolil tft gemiffennafeen $oefie" (Öäbr I. ©. 29). rüd, ido et 1883 bie Saftorierunfl ber Heinen 

So in ter »«((^ii^tfiöreiouna" 3a61en(BmboIi( tcfonnierten ©emeinbe übetna^ unb bi* hirj 

^irfc&t, ftoben wir baron eine aBeifuna, biefelbe box feinem lobe olS ein npegen feiner bebeuten* 

nii^t |d|le(f|tDCg mit bem Wagftabe rein fiuger^ ben ^rebioten unb feineS tiefen SrnfteS ^m!^ 

lidiitT akf4id|trareitiunQ lu meffen. gef<^äfiter ^elf orger fortfü^ne. Unb ^ier na^ 

3M"r — 1. Äbolf, Satetr non 2., ein ber= er au* in w&Irei^en, jumeift Heineren Süi^m 

Dortogenber $rebiger btt CtiPedungBieit im an= unb ©iriften einen energifdien flompl gegen 

fona biet« 3aWunbtrt8, würbe am 8. 3onuat bie tabilole unb Dermiilelnbe fitftit be# alten 

n8öin1BaiTert^neb«nlm3ürflentum®c6nKirg^ Sefiamente« Dom 6tonbpuntt bet irrtumälofen 

buig=©Dnber8^utenineinem¥farrl|aute9eboren, Oiaubniürbigteit unb ajerbolinfplration ber ^l- 

in Mm fc&on längere ^tU gabnä geioefen naren. | Si^rift auf, buri^ ben er nie ber troä feincB 

(Et erlebte unter ben Slnflüffen Don @ott^i!f (nt|d|iebenen Sul^rtumg l^m bte an fem Snbt 
Sd)ubert(!.b.)tn2ubn)tQaiufltnaRc(Ilenburg,n>o, tnnio befreunbete unb burii bie gemeinfame 

et als (Erjie^cr am ^ofe fi(^ auffielt, eine a3e= ©leflung jur Sditift »etbunbene Kixiitnxttt 

le^tung unb bra(^te baB (EDangelium in baS Sluf^ire^l (f. b.) ben iSIauben an bie Unfe^t 

cllrrlidie fiaud unb in bie ^ximal. So er barleit ber mobemen AritU in meiten ftreifeti 

küie 8u8fid)t ^tle, in betfiiribe feines $aier> erfd|ülterte unb Dielen tSergugten unb Steinten' 

lanbefl ein ^fonamt ju erlangen, oetliefi ex ben grofte Stdrfung bta^^te. Unter feinen über= 

baSfelbe unb mürbe Srjtetier im grfiflit^ 6to(= auS ga^lrei^en SdiTiften , bie fi^ oQe inxd} 

bergfd)cn fiau|e in $eicrBnialbau in SAltyxtn. grbgte (äeimnbtbeit bet «^orm, rciAe @«(^ unb 

iin fanb er in ftltop^ea ©plattet Sottet SitteraturtenntniS unb DDQtommene ßlar|eit 

Don «nna Sd)Ialtet (f. b.}, in ©antt (Baaen, unb ^limmt^it auSgeic^nen unb ben 6ttdt 

feint äebcn^efa^rlin. <£t machte in Serlin um bie Sditift oft mit unnadifiifitiii^et ^ibc 

fein uoeileS t^oIogifi^eB Spmen unb begog unb SBitleifcit führen, feien ^ier nur etmB^nt: 

bie ¥T(inti anülenom bei Slolp in ^intef SeuUronomium 1890; iCSitteilungen auB ben 

Mmmem, ido er in bie borligen lonfeffiontQen Sorlefungtn übet baS Site Seilament öon 

Scniegungcn Detflcditen mutbe. (%1. bie $rof. ^u^elbauä, 1891 ; Srnfte iBlIde in ben 

SelbttbiDgrapöie .ffleiM 3ugenbäeit", unb ffia^n bet mobemen ffrilit, 1893 unb 94; 3»» 

SSangtmann, e^iftltcbeS ERingen unb Siegen tacl unb bie fübifc^e Sefdiii^te t)on ffieUbaufen, 

am Cfifeefttanbe. 1861). ^on WlüßenDRi tam 189ö; Sin Eintet in Xübingen, auS Sots 

go^n na^ fiallleS, bann olä ©upetinlenbenl lefungen übet bie ^ota im ütdil ber beiligen 

aadi 9Ieuftettin unb guießt bucc^ bie 6)nab( ®(^ritt. 1896; SSotlrSge über (tttifdie grogen 

^Titixiib !£Bil^e1mB IV. nai^ etiebidienftein bei beS «Iten SefiamentS, 1898; ISanbetung burd) 

haüt^S., mo er am 5. ^bruai: 1866 flarb. Schrift unb ^efdiit^te, 1891 ; i^ebre ber b'iltgcn 

öefaet feine Stau baS ©tfitifldien: KleDpbeo Sd|iifl [bmiä)t iJugmutil) ddu 2Bldl«l^iu8 

Soön geb. S<ölatler 1861 unb bie Rtaucrbtief( unb 9KitteiIungen au6 bejfen Beben, 1893; H6= 

I862f(. — 2.abolf,l).theo]..fttenatefDtmiettet tife ber iSef^idite bet ebangeliff^n ffiri^ im 

IlteolDge unb unennüblitöet fiämpfer gegen bit 19. ga^r^unberl, 3. Auflage 1093: ©ogiolbes 

mobtrne6euttelIungbeS!lllen3:e|tQmentS, buri^ mohatie uttb- S^^eologie, 1806; Xle beiben le^ 

feinelgrolmuttetannaSt^latterein^tterDDnö. ten ÜebenSja^re SalDinS, 1898 unb enblit^ 

iinb7.,iourbe in501ü^noniin5ommetn(f.3n5i ibie leple Don i^m felbfl als bie Summe feiner 

l.) am 28. ®ept. 1631 gebaren, befui^te baS XtKoIögie bcgeld)netc 64tif t ; Übet ben biblifdicn 

Vqmnafliim in Sfeufteltin unb ftubietle in ^Ile I unb Hn^Ititien Begriff bei ttnret^ung , ein 



3iiSn, fflottfricb. — So^it, Srtonj 3Rt^e(. 



ftaib na4 langiH^iigtm fnn>e»n £etlien 
etaem Soae mit tetnet tteuen StbfnSgetä^rtin, 
ber Kenoffin (eines ©InubenS, feinet (Sebulb 
unb Itübial, am 27. gtbninr 1900 in ©hitt; 
gart mit bem SetennlnlS an ftinen Srubci; 
Xer einjigt Q^ebante, bei mir cott meiner sanj;en 
Stitolpgif abriß ift, ifi ber (Slaube an bie oBIlige 
®tnugl&uung SurÄ bn6 Seibtn unb Sletben un^ 
fere6 ^erm unb ßeilonbeS Seju Kfinfti. — 
3. 0Dtt(rteb, Stifter beS SBaifentmufe» gu 
Sunglau, aeb. 1705 baf., frü^ oermaift, bann 
tin anner ^aurergefeK, ber erft mit 24 Sauren 
föbrelben unb Iffen lernte, aber ein SDIonn !tnb= 
Itc^ unbebingttn @Cauben£ unb männlit^ feftni 
SillenB, iaitt als Wauienntifiei nac^ btn 
Se^ren ber S^randtfdien ©(brtft über baö hatitf 
ftbe 3Bal|en^uä ben Sntfd)(ui in feiner aJoter^ 
. ftabt in bem i^m eigen! ümüi^en ^aufe eine 
iffnlUttt Ätiftall ju grunbtn. Sefir balb ging 
n an* SBexl, üb«: ata e8 ju praSperteren be= 

Sann, regttn ff^ bte SBiberfadieir, bie eS ba&in 
codjten, bag bit 6c^ul( 1753 ntfdjlDflen unb 
er fclbft famt bem Se^rer inS etefttnaniS ge!(|t 
U)urbe. ^tai^bem er ben anfängli^ bebentli^en 
SBolteiSborf (f. b.) für bie ®ad|e gewonnen, 
reifte er naäi 39erlin unb eB gelang i^m mit 
^il|e von SoIteräborfS Satcr, eine 1754 quS= 
gefleDte ISnigUibc ßonjeffion jur Srric^tung 
tineS 3Boifenbau|e8 ju erlangen. Stöon 1758 
ftatb Sn^it. )''"' Änftalien ober blühten fort. 
©. BolterSborf. — 4. So^anneS ß^riftop^ 
SnbieaS, J). theoL, ber Smeuerer ber baqrtc 
lAen Äintienmurit unb tJDrjiiglidje fienner beS 
^attf4en fiiidienlltbed, nur gebaren am 1. Sluguft 
1817 als Se^tetSfDlin in EfAenbaif) on ber 
$egnt|, befugte, frübjeiligaufber Orgel ^eimifi^, 
boB ffl^mnaftum in Mümbtig, reo BJotb (f. b.) unb 
WäaelSba* (f. b^ als Se^rer unb Sofie (f. b.) al8 

t rebiger tiefen etnbrutf auf iftn motölen. 3um 
lubium ber Xbt[>Iogie ging er naib ISilangen, 
>Do er ^ofmannS Sdjüler, unb natb Berlin, Idd 
er auf Mnbel unb fßadi aufmtrtfara »urbe, 
Vtad) abfoltierung ber UniDerfität unb be« 
aRfinf^ner SreblgetfeminarS iDUtbe et 1847 
«rate« om iit^retfeininar au Ältborf unb 1854 
Snfpeftot, ein «mt, baä et bis lu feinem 7" 
3a^r mtl gläubigem 6inn unb loifienf^aftltdii 
Smjte DettDaltele, fo bafi er me^r alä taufenb 
@(^ulern ju einer joliben pSbagogtfc^en SSUbung 
unb lirdienmurilalififiem aSerfiänbniä üerftalf! 
er ftibft niibmete aOe feine Dom amie ftelgc= 
lafftne Reit in etfter Sinie bem Slubium beS 
etMngeltfi^en lHrd)en!iebeS, gab fdion 1844 ein 
„SoangelifdieS IS^oraibuct) , eine %uSti>at|l bn 
DDijüglidiften ßitif^nmelobien Slterer unb 
neuerer ßeit in ben uifprünglii^n Sönen unb 
SnlSmen", 1847 ein foldje« fut ben ffiänntTdior, 
1862 ein „ffieuibiertea oicrftimmigeS ftiribenme. 
lobienbudi" unb 1854 im Auftrag her gffenaier 
ftonfttenj in Sittbinbung mit b. Suiber (f. b.l 
unbgaifat „Sife 3ReIobien beS beutfdien et}ange^ 
li((ft«n fiit^tngelangbuifiä (n Bterftlmmlüfui 
©08 ffit Orgel unb ttöorgefang" ftetauB. 1854 
abn erfi^ien [ein ,S;ieifttmmigeS äRelobienbucQ 
)um ekfangbu4 iHt eo.slut^. inr^e in IBa^ein", 



baS mit forgfäliigen ^iftorift^en 3tatiun Der= 
jefei, „einen träfttgen Hnftofi jnr ffiiebert«. 
lebunt) bcB rtiQtbmifdien (Semeinbe^efimgi in 
iDcilen fircifen ber beulji^en Sirdie gegebta W- 
3n a*eibinbmig banitt ctfitiii^ii I8o6 ein Mn 
Itinimigeä ätünlmelobitiibud), 1858 „Slimmtitt 
^efte bei bapr. Sircbenmelobienbud)^'', wä) 
1893 „Slrop^enübedcilungen jum bni)t. Vit' 
Inbienbut^". Üu^erbem gab ä^bn ..^TäfM> 
gcfänge für ben Wanner^or besS IG. unb IT. 
3a!|cbnnberte" (1857 ff.; 2. Slufi. 1886), ,8irtn. 
' buib füt ben aKünnettöot 1859 {jeBt in 6. ÄnB-), 
„.Öonbbiidilctn für eOang. Äantoren unb 0& 
ganiften", „fi'irtftenlieberbudifürgemiidjtmttn' 
(1884), „^(alter unb 4)arfefürbQ3beutf(lte^ari* 
(1888], „dliDcqefanäbudi beS eoong. ftinlit» 
gcfQiiQBeteina für ^eTfen" (1888) u. a, befonbert 
im aserein mit geni.^5)irettDr g. ©clm 1688 
(2. flufl. 1885) „^ralubienbutb J W- 
l'lciobicnburfi" titTaui. Wudi Ipmpontetft 
er fclbft geiftlidK unb meltli^e äieber ntMi 
$räluMtn, orbeitele an ber Iiturgiid|=niu|t' 
tolifAen aKonaläfilirift „©iona" mit unb trat 
auf ben baqrifcften ®fneraIfpnoben für bie libn: 
glid)e SluSgeftallung bcS (Solteebienftee du. 
4ie Jrutbt ober feiner gangen S3«ben#fltbeil 
unb feines SienenfleigeS in ber ©ammlung W 
b^mnologifdien WaierialB bilbete fein gro|arIi;tl 
Serl in G Sänben: „5)ie SKelobien ber bn* 
f c^en eDcngeliff^n ffinlienUeber auB ben OucBea 
gcfdiäpft unb mitgeteilt" (1893betnbigt), baS auf 
&runb Don mebr alB 1600 @lefang= unb tt^nat 
bfi^ern über 8800 Welobitn be^nbelt unb ben 
öerauSgeber Don Stiangen bie Süite etm» 
D. theol. eintrug, fflatfibem er feine leUet 
SebenSja^re im iRu^ftanb ju 9ieuenbetteH<ui 
OerbraAt ^aile, ift er bort am 17. gebruüt 1886 
enifdilafen. S. fierolb in ©iona unb ailc. 5- 
lB. — 6.Srans,9Dii(6aeI,U, theol., 3n[(«Bi>t 
ber Worbbeutfdien äRifflonSgefeUfdiaft, wmk 
am 4. 3unl 1833 ju «ESBrS alB Sab" ■»" ^ 
geboren, ber felbft ein origineller ^onn nA 
leraorragenbec !|iöbagog, eine Kodjter ber geift' 
Doflen ©diiDeljerin wnnn ©c^latter=8eniet, »er 
gteunbin SoDoterä, ©ailerS unb fflartfu Swf 
jur grau ^atte, fo bag gatin fc^on oul [cbi» 
, (fltcmbaufe ein ret^eB geifHgeB unb getfllldKt 
I Srbe mitbrai^le. %uf bem Sqmnaftnm jn6^ 
langen empfing er burif) ^überlein eint fplüc 
naftifffie Silbung, nia&renb i^n auf ber UbIkp 
Tiläl Dor allem ber arofee ©t^riftt^loge o. J* 
mann na<^^ltig beelnjlu%t& nenn et au4 f{|iK 
als reformierter ©djriftt^Dloge tn ber tErfanuii 
ber ©dirtftniabtbeit felbft ni<0t unnwfnitlitt m 
i^m ühroii^. 9Ril liefern SEBiJfen unb Iniai* 
freubigem ©laubtn auSgerflftet trat et oU 
tiilfSprebiger in Satmen^SSupperfeÜ. in W 
praflifdien ftin^enbienfl , bot^ geinna et it» 
negen feiner ju le^tbaften ^rebigtiueife, bfc gf 
förberle ffbriften t>ertangte, nii^t, in ein fw 
fianbigeS Smt gu lammen, nnb fo folgte R 
nod) einer hirjen ßilfBpwbigemrirtlnwnl ^ 
giiebcr^aSenigem 1862 bem ffluft eine« »Mtt 
ZrenlranuS unb ber Srüber Sietor na4 Sn*<* 
als 3nfpe(tor ber 9iorbbeutfd)at Wiffünlsg 
f [^afl (f. b.), bie gembe bamolS \Simt ^ringtfM' 



3Q]§n, fJrQnj ajiicftacl. — 3ö^n, JJ5. S^^cobor. 



343 



toar unb bcren rocftofrifonifcöeÄ 5lrbcit§gc6ict 
mit feinem mörbevifdien ^iima eben(o groge 
Opfer an ^rbettdfröften verlangte alS titele 
^a^r^e^nte ^inburd) geringe ^rjolge aufnited. 
^a^u fef)Ite biefer ^tffion aud) bte finanzielle 
SidöcrfteÜung burd) eine aroftc ^cimatlidjc ^Kifs 
fiondgemcinbe, fo ba6 bie öcitung biefeö bcfc^ei« 
benen SBerfeS einen felfenfeften Glauben unb 
feine geringe 8elbftöerleugnuna forberte. 3^" 
aber Qat fic^ gerabe bartn aU ben Don ®ott 
5u biefem Serf IBenifenen bcioä^rt unb nad) 
äugen mit feinen glän^enben @)aben 5urü(fl)aU 
tenb, nad) innen befto größere ^reue, SSei^^eit 
unb ©ebulb bemiefen unb namentlid) ben i^m 
unterfteUten 3)tiffionaren in feinen ^Briefen wie 
im münblic^en SSerfe^r eine %viüe üon Stroft 
unb SBeifung, öon öäterlid)er gürforge unb teils 
nc^menber Siebe erjeigt. 

Übrigens fam bie immer njac^fenbe ^KiffionSs 
erfal^rung Qal^n^ aud)n)eiteren Steifen jugute in 
bcr Don ibm mit fjabri (f. b.) fd)on 18äB6 bt- 
grünbeten fontinentalen äJiZiffion^tonferen^, auf 
ber er mie aud) auf anberen ^erfammlungen 
brcnnenbe Sjjijfiongi^cmata mit ebenfo Diel 
@ad)fenntni§ tuie Criginalität be^anbelte unb 
fid) burc^ bie ^ielfeitigteit feiner ^ilbung unb 
t>it rüdfic^t^Iofe ^oniequeu^ , m it ber er \>a^ 
aus @^otteS ^ort (defd)i)pfte jur Geltung brachte, 
als berufenen SBonfü^rer erzeigte. SÖcfonberS 
trat er au(^ für bie SRedjte ber eingebornen 
ScDiJlferung ein unb führte einen mutigen 
Äam^)f gegen ben Sranntwein^anbel in 28efts 
afrita (ä)er meftafrifanijdje ^ranntiDein^anbel. 
(Sine $ülemif gegen Tormann, 1886). fjreilidj 
liefe il^n in folgen fragen nidjt feiten fein libe^ 
raler 5)üftrinariSmuS fjorberungen auffteHen, 
bie t)or bem gorum päbagogif<f)er 9^üd)tern^eit 
nid^t befte^en fonnten. ^lufier feinen zahlreichen 
miffionSt^eorctifdjen SJortrögen (2)ie SBertretung 
ber 3Wiffion auf ben Unioerfiiätcn, 1868; bie 
^auforbnung für bie ebangelifdje ^eibenmiffton, 
1893; bie Gfteorbnung für biefelbe, 1897; ber 
aWif fionar alS anmalt ber (Eingeborenen, 1897 ; 
et)angelifd)er unb römifd)sfat^olifd)er äJJiffionS:' 
betrieb, 1884; \>it 33ertt)eltlid)ung , eine neue 
STtiffionSgefafir, 1886; bie JBibel in ber ?Kif= 
Tton, 1892, u. a.), bie fämtlid) in ber ^Qg. 
SD'IifrtonSzeitfdirift t)eröffentUd)t morben finb, ^at 
er in biefem ^latt aud) nod) anbere mifftonS^ 
qefc^icf)tli^e unb t^eoretifdie arbeiten Don großer 
Sebcutung nieberaelegt (3)ie §lufgaben ber 9Kif= 
fionSgefc^idjtfdjreibung , 1879; ^Kifrion unb 
^anbel, 1886; gsiam unb ß^riftentum, 1888; 
2DW\on unb ®elb, 1891 ; «Rationalität unb 3n= 
temationalität in ber 3Kiffion, 1896; einge? 
l^enbe Diunbfdiaucn über SBeftafrifa u. a.); ba^^ 
gu toar er 4)etau«geber beS äJ^onatSblatteS feiner 
JA^efellfc^aft, baS er „mit bewunberungSmürbigem 
(äkfc^id zu einem ber Ief)n:eid)ften unb an- 
f)}redienbenften mifftonarifdien ^ifftonSblätter 
gemacht l^at** (SBarned). (Eine 6erie ber bort 
zur (Srgönpng feiner ^eric^terftqftung über bie 
eigene SKijfion oeröffentlidjten Überblide über 
baS ganze groge SRiffionSgebiet ift auc^ febarat 
erfd)ienen unter bem ^itel: ®er Slcfer ift bie 
^Sklt. ^blic^ ^at fic^ 3^^^ <^u4 ^^ ^^^ ^^^ 



li^en Seben SremenS lebhaft beteiligt, inbem 
er mit SBietor 1865 ein Älr(^enblatt bcgrünbetc 
unb Sa^rze^nte ^inburc^ rebigierte, auc^ in bem 
Äampf gegen ben ^roteftantenoerein unb D. 
©djwalb (f. b.) mannbaft ha^ SSort ergriff („3)er 
alte unb ber neue Ö)laube an (S^nftuS ober 
Q^Iaube unb Unglaube.'' Offenes S^unbfdjreiben 
an ^errn D. Sdjroalb, 1868) unb enblic^ bie 
beiben ^^remer ^aftoralgcfeflfd^often wie ben 
alten S3remif4gn QünglingSoerein Sq^^Sc^"*^ 
lang leitete. Überall aber beroäbrte er fic^ alS 
einen %Rann o^ne ^enfd)enfurd^t mit burc^ 
bringenbem SSerftanb unb tiefem ®emüt, mit 
fc^arfer ^olemit in ber (Sac^e unb groger ^JKilbe 
gegen bie $erfonen, ber, mie wenige in ber 
feirift gegründet, tJoH ungefäifcöter ^emut nur 
bie @^re feineS ^crrn unb ^eilonbS unb ben 
©ieg feines JReicfieS fudjtc. @r ftarb nad) längerem 
Seiben am 5. 3)2ärz 1900. — 6. grrx. Submtg, 
öeroorragenber ^Jöbagog, geb. 1798, feit 1832 
S^iacfifolger 5)leftern3egS in ber Scitung beS 
Sc^rerfeminarS z« 9KörS, toor^er ^ircftor beS 
Srietdierfcben ©eminarS in S)reSben, geft. 1890 
auf feinem Q^ute f^ielb bei ^örS, wo^in er ftc^ 
nad) feiner (Smeritierung zunidgezocjen ftattc. 
^efannt gemad)t in ben meiteften Ereilen l^aben 
ben gläubigen ^ann unb tüd)tigen $äbagogen 
inSbefonbere feine ben JJorberungcn für bie 
Unterftufe entfprec^enben „Sibl. ^iftoricn", bie 
in ä^nlic^er 5Seife wie bte beS 3o^. ^übner (f. b.) 
(£pod)e maditen unb in me^r alS öO Auflagen 
in alle beutfc^en Sanbe aingcn. — 7. fJz- 
X^eobor, D., Dr. litt. Uantabrig., orbent» 
lieber $rofeffor ber cinleitenben SBlffenfd^aftcn 
unb ber neuteftamentlic^en ©yegefe in ©rlangcn, 
8o^n x>on 6., geb. in ^örS am 10. Ott. 
1838, fuc^te feine roiffenfd)aftli4e ?luSs 
bilbung in ben Sü^'fcn 1854—58 auf btn 
Unioerfitäten Safel, Erlangen, SBerlin, mürbe 
1851 Q^^mnafiallegrer in 9?euftreliß, ftebelte 
1865 als diepetent ber X^eologie nac^ ©öttingen 
über, l&abilitierte fid) bafelbft 1868 auf ®runb 
einer ^iffertation über „Hermae Pastor e N. 
T. illustratus** unb Würbe 1871 zum ouger- 
orbentlid^cn ^rofeffor unb zweiten UnioerfitätSs 
prebiger ebenbort ernannt. 5)er SBeggang X)on 
33. 3Sei6 auS ^el nac^ Serlin brad)te 3. einen 
SRuf in eine orbentlid)e ^rofeffur in ^cl, bie 
er 1877 antrat. 6d)on 1878 aber folgte er 
ber auS Erlangen an il^n ergangenen ^uf- 
forberung, ber Stac^folger D. ^ofmannS, felneS 
Se^rerS, z« werben, ber felbft beS öfteren fc^on 
an i^n alS ben ^rben feiner Se^rauftröge ge- 
baut ^atte. g^ac^bem 3. 1888 an bie Uni« 
))erfität Seipzig übergeftebelt war, fe^rte er nad^ 
bem frühen iobe feineS ©rlanger 92ac6foIgerS 3. 
®loel (f. b.) 1892 Wieber nad) Erlangen zuriut 
©eine ausgebreitete unb frud)toare Iitte= 
rarifcfte X^ätigfeit begann 3- ^^^ einer wert= 
oollen Unterfud)ung über bie umftrittene X^eo- 
logie beS iHarcelluS oon Slnc^ro (SR, r>, ?l., ein 
Seitrag zur aJef(i&id)te ber S^eologie 1867). 3)ie 
oben erwähnte ^iffertation fanb Verarbeitung 
unb ^gänzung in feinem ber „^irt beS ^er^: 
maS'' 1868, wobur^ baS VerftänbniS ht» 
bunüen S3uc^eS unb bie greftftellung feiner 



344 



S^^t SfS* ^f^tohot. 



^ronologie mefentüc^ geförbert toorben ift. 
@4on ^fer tritt übrigens qu4 bie befonbere 
9f{it(fric6t auf bie Se^iel^ungen sioifc^en ber 
altfirc^lic^en Sitteratur unb ben neutefto» 
mentlic^en Schriften ^u ^age, meiere fpäter^in 
fo t9i^enf(!^aftli(6 frud^tbar fid^ ertveifen foQte. 
Xer t^eologifc^en ^tultöt Ö^öttingen tuibmete 
3^6« gunii)ttn! für Die injloifdjcn erteilte 3)oftors 
toürbe feinen 1873 erfci^ienenen ^ggnatiud Don 
Äntiodjien"; bie ^rage ber (gdjt^eit ber unter 
biefem Sf^amen überlieferten ©rieffommlungen 
tourbe ^ier in il^rem ganzen Umfange üon 
neuem unterfuc^t unb audfc&Iaggebenb gu 
(fünften ber ft^ben ©tüde gä^Ienben gried^ifdien 
©ammlung entfd)ieben. $luf ®runb biefer 
S^orarbeit eröffnete er fobann 1876 eine 
treff(i(^e ^ludgabe bed SgnatiuiS unb $oI^far)), 
tt)omit er fid) jugleic^ an ber Don ^eb^arbt, 
^macf unb i^m unternommenen 9?eu'^udgQbe 
ber Q^oftolifd^on $öter beteiligte. Snblic^ er= 
fd^icnen ald eine grudit feiner 6tubten auf bem 
(S^ebiete ber apotr^pbifc^en unb legenbarifdjen 
ßittcratur ber alten Äirdjc feine „Acta Joannis" 
1880; unter ©enüfung öon 3:if(ftenborf8 9?a(6- 
lag gab er l^ier eine auSfü^rlid^e Unterfuc^ung 
unb einen neuen ^^eyt ber unter bem ildamen 
bed ^rotöoru« (f. b.) unb ber rötfel^aften ißer^ 
fönlic^teit beS fieuciud ^arinud (f. b.) über:: 
lieferten 8agenftoffe über ben $(pofteI So^anned. 
Ttxt feinem unb ftdierem gefd)iÄtü(^en iBUde 
]§at 3- ^^ 0^ hit\^n Werfen inmitten ber ^üQe 
miberftreitenber Meinungen unb unftd)eren 
Überlieferungen ben j^em ber 5)inae ju ers 
faffen fic^ bemüht. Öfter« ^at er Dabei Sr* 
aebniffe getoonnen, bie anfänglich beftritten, 
fpäter aber burc^ neue grorfc^ungen ober (^unbe 
beftätigt Dielfad) burd)gebrungen [xnh unb \>a^ 
9ilb ber alttirc^Iidjen iSitteratur ju feftigen unb 
gu ftc^em Dermod)ten. 

@eit bem JJa^re 1881 Deröffentlicftte 3a^n 
unter bem ©ejamttltel ,,5orf(öungen gur ®e= 
f(!^id)te bed neuteftamentli$en Äanond unb ber 
altfirc^Iit^en fiitterotur" eine 8iei§e Don Untere 
f Übungen, an benen ftc^ im IV. unb V. Sanb 
au4 3- ^augleiter unb SR. Seeberg mit ^ei< 
trägen beteiligten. Sß^'^ f^^^f* fc^rieb barin: 
S3b. 1. 2:ation» 3)iateffaron (1881) mit einer 9tc* 
(onftruttion biefer fürifc^en @Danaelien^armonie 
(f. Nation); ^b. IL (^Dangelienfommentar beS 
X^eoD^ilu« Don ^ntiocftien (f. bj (1883) mit 
bem ^erfu(^e, in bem Don be la S^igne ^erauS« 
gegebenen ^Dangelientommentar ben Don ^ie? 
ioni)mu3 enoäbnten Kommentar beS antioc^e« 
nifd)en $ifd)ofd au« bem 2. 3a^r^. nad^Au- 
weifen, ein ©rgebniS, baS er fpäter^in freili^ 
felber einf^ränten mugte; SBb. UI Sapplemen- 
tum Clementinum (1884) mit l&ocftbeocutenben 
@ammlungen Don Zitaten unb gfragmenten aud 
erlernend ^L unb meittragenben Unterfuc^ungen 
über beffcn litterarifc^e ©interlaffenfc^aft; »b. 
IV brad^te au8 3.8 JJeber ^nalefta gur ®Cs 
fc^ic^te unb Sitteratur im ^meiten Sabr^unbert 
(1891); 83b. V «ßaralitjomena (1893); ©b. VI 
enblicQ Unterfud)ungen über ^poftel unb ^ofteU 
fd)ü(er in ber ^roDin^ ^ften unb über trüber 
unb 5kttcm 3cfu (1900). 



Sn^tDifc^en nmren bereits Xeile M fMA 
DeroffentIid)t, totlibtm alle btefe Untetfudmitfla 
als d^runblaae bienen foQten: bie (Sefdii^te be^ 
neuteftamentli^en tanonS (9b. I: baS 9Li 
Dor OrtgeneS, 1888; ©b. II Urhinben unb 9c> 
lege ;(um I. unb III. 93anb, 1880—92; ber 
in. 8b., ber bie (^fd)i(^te beS neut. fiononl 
Don OrigeneS an erjäblen foQ, fte^t nod) ooft). 
dagegen ift 1901 fd)on ein p^i^runbrift ber 
C9ef4id)te beS neuteftamentl. ^anonS" erf^ienci. 
^uf ®runb fcbarfftnnigfter ^orfdiung unb u» 
faffenben ÜberblidS über aQeS S^tedal tvtib 
^ier bargefteüt, nHe bie l^irc^e va i^rem 92niai 
^eftamente alS einem ein^eitUcQen ®an|^ p 
fommen ift, b. % alfo nic^t ein fto)md 
ber ^ogmengefc^ic^te über bie ^tfte^ung ber 
Se^re Don ber ^iligfeit, ^nfpiration unb lb> 
noni^ität beS %. %., fonbem ein Stü^ü 
aus ber ©efc^tdite beS IhtltuS unb beS tin^ 
li^en SebenS foO bie ©ef^ic^e beS neut ft. 
fein. ^aS midjtigfte Ergebnis beS I. 8bS. üt, 
bog wä^renb ber ga^re 140—180 (190) nidil 
gefd)e^en ift, waS „alS @d)öpfung ober ^ 
fteQung, (Intfte^ung ober ^urna^me beS nenl 
^. ober aud) als wefentli^e Sßerftnberung b(9> 
felben'' gebeutet toerben tonnte. S^elme^t ift 
biefeS Sani^e auf @^runb beS ®ebran4t^ 
biefer @d)riftcn im ^ultuS gemorben, ein 
^ro^eg , ber in ber ^uptfad^e fd)on um hol 
ga^r 100 DoUenbet war, o^ne bag er bo^ f(4on 
DöQig abgefc^Ioffen aeroefen märe. 3n ber to^ 
fteQung biefeS SeroenS unb feinet @(rünbe ffot 
R: eine $(rbeit geliefert, bie in fdiarfem @ep 
fa^ }u ^errfd^enben Xl^orten ftel^b, lebqtft 
angefod)ten nrnrbe (Dgl. ^amact, ^S $. i. 
um 200 unb 3a6nS ®egenfd|rift, (Einige 9t^ 
merfungen ju 91. ^mactS Prüfung, 1889), 
aber unoerfennbar bie gorfc^ung bereits mk 
faltig beeinflußt ^at. 

dine Krönung biefer CebenSorbeit h\Sm 
enblic^ bie in 1. «ufl. 1897/99, in 2. 1900 er- 
fd)ienene jmeibänbige (Einleitung in baS State 
^eftament. Sie bebeutet eine umfaffenbe Stallt' 
fertigung beS altüberlieferten 8eftanbeS bd 
92. %. gegenüber ben p^ilofo)}^if(6-tenbensidfeB 
ober bogmatif^ Doreingenommcnen nuffteDttn^en 
ber (rittfcben (Beulen unb ift baS ^rDorfl^^oi^ 
unb gemic^tigfte ^ohtment ber p^rücflBoftgm 
SBemegung" auf bem @kbiete ber neuteftament« 
liefen (Einleitung. 

yiux in IHirje fei auf bie biefe großes 
3Karffteine feiner Xl^ätigfeit begleitenbe «eHe 
Don Heineren din^lunterfuc^tuigen unb 6(1^ 
berungen ^ingetoicfen , bie in fteitfdjriften et* 
fd)ienen ober alS Vorträge gepalten nmrbciL 
(Eine 9iei^e Don leftteren ftnb futjliiib in eines 
5um gmeiten 9J2aie aufgelegten 8ammefl«8b 
„Süssen aus bem Seben ber alten Stiidtt' rp 
fc^ienen. 9(ud) bie 2. unb bie neuefte %vfim 
ber grogen dtealenc^flopäbie für %iftol u. t 
erfreut fu^ ber 9]^itarbetterfd^aft 3.S. Ttii ma» 
4en biefer Unterfuc^ungen im engen fftülftui 
bat 3. nadjbrüdlid) in aftueHe Mmpfe oiif 
tir^li^em @tbittt eingegriffen; eS fei an feis 
„^aS a|)oftolif4e ©l^mbolum" 2. «ufL w^ 
„9rot unb Sein im ttbenbma^ ber ottm 



S^^^t 3). S^obor. ~ S^^^h ^irolamo. 



345 



täft^ erfnncrt. 6eit bcm Xche t>. granf» ift 
an beffen ©teile in bic fiettung ber 9}euen 
rdi'i^en geitfdjrtfl eingetreten. 

Überblidt man biefe gonj^e reiche ^Ctbeit, f o 
gtfte old i^e unbeftreitoaren Sor^üge fdiärffte 
»boc^tung unb (Srgrünbung bei^ in oen ^ent« 
ilmt ber alttirc^Ii^en fiitterotur Dorltegenben 
latbcftanbed, immer jelbftänbige Qh:fa{fung ber« 
bttt unb eine ftaunendioerte l^^tgfett, ourc^ 
tt^tmig au(6 beS ^leinften unb ourc^ glüct« 
)fte mfnäpfung üon S^tfac^en ober IBe« 
lufetungen nid^t feiten burcb i^re jtü^n^it 
erraf djenbe , aber me^r unb me^r ft^ ^ner- 
numg Derfc^affenbe d^efultate ^u eruieren, 
it einer bed 92ad)foIger8 eined \). .^ofmann 
i^^ft roürbigen 3ielbetuugt^ett bt^ ^(rbeitenS 
b einer jenem gleic^fafld ebenbürtigen ^in« 
it unb ^iefe ber (Syegefe ^t 3- beffen Seben^ 
Wt, ber ÄirAc i^ W. %, roieberjugeben, öon 
lem onbem äudganaSpnnfte ani ald jener 
fgenommen unb — tu biefem fünfte %ivi& 
ler als et — ju einem in ftcft fertigen ^b* 
[u6 geführt. * 

ÄlÄ afabemifcfter fie^rer feffelt 8- W"^ 
ittier ebenfo burd) feine ftd^re ®ele^rfamfeit 
t feine jtpingenbe 8emeidfü^rung, t>ot allem 
x bur4 feine tiefe @infü^rung in ein ge« 
i4tli(6 beftimmted unb boc^ innerlid) ge- 
eted IBerftänbniS ber neuteftamentlic^en ®e« 
4te unb Se^re. 
^ine gan^ befonberd tt)ertt)oIIe @kibe enbli4 

oan^ Dor turpem ^af^n ber gebilbeten (^e« 
inoe indgefamt burc^ ^roanjig $rebigten bar^ 
oten, bie er 1901 unter bem Xitel ^93rot 
) 6alg aud (S^otted Sort" t)eröffent(i4t §at. 
Sttr, eine ©tabt ber (^bomiter, 2 tön. 8, 

bie man in ber SRuinenftätte gutfera am 
en Weere toieber finbet. 
S^^flt ^^T^ $ater bed $anun (f. b.) 
^m. 3, 30. 

8o(»ott — 1. ein $erg in ber 92ö§e 
)cmd, t)ermutltcf) ber füblic^ Don @)ari^im 

8ene niebrigerc öergrücfen, a^litftt. 9, 48. — 
tefer ©erg ober ein anbcrer in S3afan ift 
nfaUd $f. 68, 15 gemeint, mo bie ]^bräifd)cn 
rtc lauten : ba ftbneiete ed auf bem S^lmon, 
%tt beutet: fo n^irb ed ^eQ, mo ed bunfel 
ha jeboc^ bad ^ort fonft nicf)t Dortommt, 
mi| an bem l^ergnamen feftge^alten merben, 
lal er nac^ feinem Sinne »^^d^warjmalb", 
m bic^t betoalbeten IBerge beigelegt loerben 
ate. — 3. 3)er ?H)o§iter, ein ^Ib 3)aöib8, 
öom. 23, 28, ber 1 (£§ron. 12 (11), 29 
iljdöt 

Sclownor eine Sagerftätte ^draefö, 4 3Rof. 
41 f. f. ^üften^ug S^raeliS. 
Rcfmvni, ein ^rft ber ^ibianiter, 9iic^t. 
iff.; $f. 83, 12. 

3tiiiH , ein ©o^n @alem9, l^eigt bei Sut^er 
Kalt 2, 26 nac^ grie^ifc^er ^orm 6imri, 
Bofpx ®alu9 (f. 8imri 1). $iefe le^teren 
nen finb üon ber retnbierten 8ibel einge? 
t 

Sm^ir ®irolamo, einer ber gele^rteften 
na caltnniftif c^n Geologen ber 9{ef ormationd« 
. rtt)irala|)farif(^er ^röbeftinatianer, ^at ald 



^rofeffor ber X^eologie in ©tragburg unb na^ 
mentlic^ in ^ibelberg bie calDinifttfcbe ^og« 
matit mit au^ei^eidbnetem 6((arfftnn entmictelt, 
o^ne fte jebocb fortjubilben , unb, faft in aQe 
©treitigfeiten feine« S^i^oltcrS oerflodjten, jene 
nac^ ben Derfd^iebenfien ©eiten ^in t)erteibigt. 
Obgleich ftreng raloiniftifdj, »or er einer SScr* 
ftänbigung mtt ben Sutberanem nicbt abge* 
neigt, batte aber fein ^erftönbnid für beren 
@ifer um bie [Reinerl^ltung ibrer Se^re. 

3. toar geboren 1516 gu 91(^no im Sötx^ 
gamad!tf(^en , mürbe 1631 in IBergamo Slu- 
auftiner unb trat nac^ ^oQenbung feiner t^eo» 
logifc^en unb )}^ilofop^ifc^n ©tubien in bad 
^fofter i^u Succa ein, mo er burc^ bie Setture 
ber ©d)riften £ut^eri», HRelanc^t^ond, SBuHingerd 
unb (ialDind jum ^roteftantidmud bere§rt 
marb unb atöbalb au^ t>a^ doangelium t^er« 
tünbete. ^arob 1561 gur f}lud)t genötigt, 
folate er, nad^ lönaerem $lutentbalt in ber 
©{b»eij, einem 8iuf olS ^rofeffor ber alt* 
teftamentlid^en ^^egefe nad) ©tragburg (1563), 
lourbe 1563 ^rebiger in (^biat)enna, mo er in 
einer $eftepibemie löngere 3^^^ glaubenSmutig 
ftanbl^ielt unb crft auf ftarfeö drängen feinet 
•reunbc ftd) nadi bem gebirgig gefunb gelegenen 
liuri gurüdjog. 1568 warb er $rofcffor ber 
logmatit in ^ibelberg. $ier, ber beoeutenbfte 
unter htn Xbeologen, föurbe er t)on aQen 
©eiten um @)uta(ibten über ^benbma^l, Xrinität^ 
S^rifti SJ^ittleramt u. a. angegangen unb wirfte 
für @infü^rung einer ftrengen Äir4cnbiSji<)Iin 
in ber $falü. 9lu4 warb i^m 1577 ber «uf= 
trag, ein ®egenbefenntniä gegen bie Äonforbien* 
formel abjufaffen. ^ud ^nlag ber Sutl^erani« 
Rerung ber ^fal^ burc^ ßubroig VI. öertrieben, 
fanb er eine ^o^entenfteQe an ber t^eologifd^en 
©cbule 5u 9?euftabt a. ^arbt, bie ber reformiert 
gebliebene Sobann ilaftmir gegrünbet l^atte unb 
an ber 3. ba« "Sl. %. erflürte. @r ftarb om 
19. 92ok). 1590 mä^renb eine« $Befu(^d in ^et» 
belberg. 

Sfiir bie lutberifcfte Äirc^e ift 8. öon ©e= 
beutung getoorben megen ber namentlicb in 
©traßburg entbrannten Äontroüerfen , bie ben 
3Berbegang ber j^onforbienförmel beeinflußt 
baben. 3. batte feine ftarre $räbeftination«= 
lebre ja^relana in ©traßburg unangefochten 
t)orgetragen, obmobl er beteuert b^tte, nad) ber 
ort^obof öerftanbcnen Äug«burper ^onfeffion 
lehren ^u moQen; unb uoar mar jene« gefc^eben 
in feinen eyegetifcfien SSorlefungen , roo er jebc 
toaffenbe unb unpaffenbe Gelegenheit ergriff, um 
feinen fijftematifdjen iWeigungen entf<)recbenb 
loci communes eingel^enbft ju bebanbeln, mobei 
er berart 3cit berlor, baj er in ben 10 ^ab^c« 
feine« ©tragburoer ^ufentbalt« nur 12 ft'apitel 
be« ^ropbcten 3l«föia erflärte (neben einigen 
fleineren eyegetif^en 53orlefuuaen). ©0 mürbe 
benn pr Genüge fein bogmatifcber ©tanbpunft 
befannt, unb biefer brad)te ibn in Differenzen 
mit feinem lutberifcben ^mt«genoffen Sob* 
^arbacb (f. b.), melier ber ^njtd)t mar. man 
bürfe bei ber Sebre t)om emigen ^il nic^t 
a priori b. b. öom $Ratfd)lug Gotte« au«geben, 
fonbem muffe feine 3^^!^^^ <^uf ben geoffen« 



346 



3oncl^i, ©Irolamo. — garot^uftra. 



bartcn SBiUcn ©ottcS, auf ba^ gcprebtgtc ©ort 
unb bic öcrufung ^inrocifcn. ^cr ©trcit tourbc 
immer erbittertet, unb ^JJ^arbad) marf ftblieglic^ 
3. t)or, [enteret ^abe gelehrt, bag ber Glaube 
ber (Srtoä^lten eine einmalig unb unüerlierbor 
gegebene ©otteSgabc Jei. Über ba^ donum per- 
Beverantiae fam e^ nun jum erbitterten ^^am^f, 
in btn au4 auSmörtioe X^eologen ^ineingei^ogen 
n)urben. tlber eine <[^ntfd)eibung unb ^lörung 
blieb au§, meil ber bogmatifcfte Q)egenfa^ ^n^i^ 
fc^en lut^crijdjer unb reformierter tjaffun^ ber 
in 9f{ebe fte^enben tita^t noc6 nid)t genügenb 
^erau^gefteüt tuar. ^afier fam ed 1663 nun 
ju einem consensus, ber unter Sujieftung üon 
Dier geiftlid^en unb Dier toeltlic^en Späten Don 
au^tüärtS aufgefteflt lourbe unb beffen Söerfoffer 
ftödjftttjaftr|4einlic^ 3a!ob §(nbreä (f. b.) ift. 
3)iefer consensus, t)on bem ßaloin (f. b.) er* 
flärte, er leugne bie $räbeftination (nämlich 
noc^ reformierter Äuffaffung) nid|t, bede aber 
einen Schleier barüber, toar jcbod^ ebenfo un- 
bcftimmt, wie bie Unterfdjrift y.ä unter ben= 
felben: Haue doctiinae formulam ut piam 
sigcosco, ita etiam recipio. @o behielt er fid) 
t>it SluSIegung in feinem (5inn Dor. ?lber »aS 
SRarbad) alS mangelhaft an 3-^ ße^rmeife be= 
^eic^net ^atte, mar boc^ barinnen i^um ^udbrud 
gefommen, unb bie S[$erfd)ieben^eit unb llnDer:: 
einbarteit Iut^erifd)en unb reformierten ®eifted 
tl^ut [xdi beutlid) funb. ^n gefunber bogmen« 
c|efd)id)tlid)er ^ntmidlung toarb aber biefe 
©traftburgcr fjormel bie (ärunblage be^ 11. Sir- 
tüelÄ ber ^onforbienformel (f. b.), öon beren 
SJerfoffern fie ftorl benu^t ift. — ^ud) in SBc* 
5ug auf bie ^benbma^Idle^re toar 3- ntit 'SRax^ 
bad) in ©treit geraten, unb fo muroe aud) biefe 
grogc im (Eingang beä consensus berührt, 
^an einigte fidp ba^in, bag beibe ^eile bie 
,,roa^re fubftantieüe ©cgenroarl be^ Seibeö 
unb IBluted @^rifti glauben, unb befennen, hai 
im ^benbma^I Seib unb ^lut mit ^rot unb 
^ein aufgeteilt unb t)on ben ^ommunifanten 
genofjen merben; fo foQen fid) aOe an bie 
SBittenberger Äon!orbie (f. b.) galten, bamit au8 
einer SSerfd^iebcnl^eit ber gormet fein neuer 
©treit entfiele". SKan fielet, auc^ ^ier fc^It 
bie ^räaifton. 

SSon 3-^ 6(!6riften, bie fi(^ ebenfo bur(^ 
umfaffenbe ©ele^rfamfett bid ju fc^olaftifd^eu 
@pi^finbigfeiten, loie burc^ Sroden^eit aud- 
geid)nen unb bie ^au^tqueUen ber bamaltgen 
reformierten Se^re bilben, feien genannt: De 
tribas Jiliohim sive de uno vero Deo aeterno, 

£atre, filio et spir. sanct. (1572) ; De natura 
►ei sive de divinis attributis (reIigion^pl)iIof.) ; 
De operibus Dei intra spatium sex dierum 
creatis; De primi hominl lapsu da peccato 
et de legi Dei (unOoüenbet). 

Sgl. d. (B^mibtd (Strasburg) einge^enbe 
«bnograp^ie 3.$ in Xl^eof ©tub. u. Ärit. 
1859; SöWer: Historia motuum II, 276 ff., 
lU, 27 unb bie Sitt. unter SRorbac^ 1. 

Jüu^ai, f. Sarabai, ^atob. 
apf, D. 9^itolaud, lut^. Zf^toloQ, geb. 
in $aulinaeae, 1633 $rof. ber X^eologie 
in (Erfurt, 1643 ^ofprebiger unb ^rc^enrat in 



Weimar, geft. 1672 ald (Seneralfu^ntenbm 
unb ^aftor baf., ein ta{)ferer ^ml>fer fütbie 
lutl^. ^irc^e. (Sr l^interlieg ^§lrei(^e, meift b 
teinifc^ geic^rtebene ^iffertationen , unter ben 
beutfdjen eine geqen bie ^eigeltaner (f. ^igd), 
bie er „einfc^leid^enbe äl'^orbbrenner'' nenit 
(Ulm 1639). 

Sapfi, D. theo!., ^arl (Sl^rijtian, e». 
lut^. ^^eolog, geb. 1806 gu flauen i. $., IStt 
^iafonud in ^i>beln, 1840 ©uperintenbent ii 
&l3ni^, 1850 in SSalb^eim, 1865 JHntcm nb 
©eintrat bei ber 3n'i(fauer Ihretdbireftton, 1874 
©e^eimer ^1rd)enrat unb augerorbentlidKl, 
1875 orbentUc^ed 3Rttglieb beö 2anbedfonrt0*> 
num$ mit bem Xitel Oberfonftftoriolrat, 18B1 
emeritiert, geft. 1888 — ein geiftreic^er, ttmh 
Iid)er ^rebiger in frifc^er, ebelpo^ulörer <BptQ^ 
(ogl. bie Homilet. 3^fc^^- »®efet^ unb 3^9^' 
unb fe^r ga^lreic^e Sin^elprebigten). @e|c 
toerttJoK ftnb au4 bie in ber fittteratur b» 
furren^^lofen ^nfprad)en, meiere er ald 8a* 
treter bed jtonftftoriumd auf @{)i)oraIfonfeiei^ 
gehalten unb bie er u. b. %. ,,^nft)FadKn ii 
(£p^oralfonfcren5en'' , SeiDgig 1883, erj^ciaei 
lieft. 

Sali^nat ^a'neaid, bie ^ebrfiifc^ grorm M 
9?amen$, ben $^arao bem Sofep^ beilegte, ndl 
ben LXX $fomt^om))^anät), 1 ^of. 41, 46, 
f. <8b. III, ©. 614 b. 3u ben bort gegebcm 
Deutungen filgen neuere ^orf^er ^va^i 
©c^öpfer ober &^alter bed ^bend. 

StM^ton, eine ©tabt im ©tomme Qkih, ^ 
13, 27, nac^ bem 3uf^^^^>(^ng 100^ ^ 
nörblid)fte Don allen. ^Der Xolmub nennt d 
^mat^o, meint alfo groeifellod ha^ SCnuitM 
\>a^ in Der ^affaböer^eit eine ftarfe geftny 
toar unb beffen 92efte man in ben 9iuinen M 
Xell ^Imata am ^udgange bed SBabi 9tabf<^ m 
Oftjorbanlanb fuc^t. Übrigen^ ift biefed 3ap^ 
au4 9^t(^t. 12, 1 genannt, mo fiut^r na4 ber 
fonftigen Sebeutung bed Sorted „iiiittenu# 
märtd'' überfe^t l^at. 

SarOf griec^if^e gform für ©ara^, 9Kot4> 
1, 3, f. ©ara§ 2. 

8atatl|iiftro (grie4. Zoroastres) t(t ba 
©tifter ber Sieligion bed Ayesta, in »elc^ ^ 
altiranifc^en !Religion8t>orftelIungen pm ei» 
^eitlic^en ©i)ftem erhoben morben fmb. tt 
Urfprünge ber perftfd)en Sfleligion mit i^ 
t^uerbienft unb et^ifc^en ^uali^ntuS liege» ii 
^ebien. 3m norbtoeftlic^ SRebien, »0 bei 
{^uerfult ^errfc^te, toirb nad^ ben ftbcxd» 
ftimmenben Senaten ber OueClen bie ^ctnit 
3arat^uftrad 5U fuc^en fein. SBon feinen p» 
fönlic^en Ser^ltniffen ift menig ^iftorifd^OHoift' 
loürbiged berietet (£in reicher Stiän M 
£egenben l^at ftc^ um feine $erfon gdpusbo, 
io t>a% einige SReligiond^iftorifer geneigt fii^ 
Die $erfon 3arat^uftra^ übcr^upt in bil 
&tbkt bed aJlQt^ud {tt DertPeifen. SttmUfoB 
lägt ri4 bie 3eit feined auftretend mü &äfi^ 
^eit bestimmen. (Si ftammte mo^l aai ^ 
gütcrter gramilte. ©ein X^nberr bte| SpittfBt; 
bad Avesta, bie perftf^e ^bel, uberttfig^ ^^ 
ben Flamen bed (lkf(4led)td auf 8an#i|B 
felbft. ^m ^ofe bed ptqifäfai i^nigl V» 



3arcQ. — - S^xtmba, Dr. gfeltcian ®raf öon. 



347 




ispa (b. t. grie<6. Hystaspes) übte er orogen 
ünfluB aud. @(^on baS Avesta ibenttft^tert 
n ehtigeti SteOeit biefen ^idtofpa fälfc^Ii^ mit 
cm 55oter bc« ^riuS. Slber bic SReliglon 
e8 SoT^ttt^uftra muß älter fein, ®runb ber 
3erae(^$Iun^ fann ber fein, bog burcf) bie 
penfdjerfamtlie ber $ld)ömeniben bie X^eo» 
ogte be« S^^^^t^wf^*^ 8^^^ pcrftfcl^en Sfleligion 
otttbc. 

SoteOr eine ©tobt im urfprünglic^en 
Stommgebiet öon 3ubo, 3of. 15, 33 i>äter 
Stamme 5)an gefdilogen, 3of. 19, 41, bie 
imat be« ©imfon, SRidit. 13, 2 ff., in bercn 
et Qucft begraben würbe, SRiit. 16, 31, 
Rcben ber ©tabt (Sdt^aol ber ^u^gangSpunft 

^ S^^^f ^uf ^^^ rt4 ber Stamm ^an neue 
SoSnfi&e fu*te, SRi4t. 18, 2. 11, 3)iefelbe 
Stobt ^ifit 2 (Si^ron. 11, 10 mo [ic unter ben 
IWR IRe^abeam angelegten greftungen erwähnt 
»itb, unb 92c§em. 11, 29 nai anberer Äu8= 
{{Tod^ 3q^^9^» un^ bamad^ werben t^re 
(biDo^ner 1 g^ron. 2, 53 u. 4, 2 3are^ 
aat^iter genannt, wä^renb fte 1 S^ron. 2, 
54 gareiter fteiScn. 5)ie SfJctj. 5Bibel iftat an 
allen biefen ©teden bie j^ebröifd^e ^ludfprac^e 
eingefteUt unb nennt ben Ort ^oxa unb feine 
8e»o6ner S^rat^iten ober S^^^^^^^^f^- 
5)er Ort ift peute nod& unter bem iffamcn Qoxa 
0(9 Keined ^orf erhalten, genau weftlid) t)on 
%ntfalem auf einem nöroUc^en ^ügel bed 
Sabi 6arar gelegen. 

Sareba, in ber 9?et). $ibel genauer: 

ereba, ber Geburtsort Äönig S^robeamS, 
' |(4on bed^aib am wa^rfc^einlic^ften im 
Stamme (Sp^raim ^u fucf)en, weil jener ein 
S^ter war, 1 j^ön. 11, 26; man will eS in 
^m 3)orfe 6ueöa norbweftlic^ tjon SBct^el 
tDieberfinben. Rubere nehmen eS ald gleid^ 
«it garebat^a (f. b.) an. 

3arebatl|o gibt 2 Sl^ron. 4, 17 ^ufammen 
^a ©uffotft (f. D. 2) ben Ort an, wo ©alomo 
tempelgefäle giegen lieg, ba nun berfelbe Ort 
l ftön. 7, 46 Rartftan gennant wirb, fo ergibt 
i4 barau«, bog biefe« gart^an, ba« 3of. 3, 16 
tI9 am S^tban gelegen be^eic^net wirb, nur 
!ine anbere f^orm bedfelben 9?amend ift, unb 
er Xe^t t)on 1 ^'6n. 4, 12 beweift, bag bad 
«rt genannte Qart^ana wieber berfelbe Ort 
ein mug. (Sine befonbere ®d)Wiertgfeit bietet 
a% 9Hd)t. 7, 22 erwähnte 3 e r e b a t ^ a : fintier 
ieU ed, obwohl er (E am $tnfang gef^rieben 
at, audi für benfelben Ort, benn er ^at bie 
Hmn be« UrtejteS, ber 3crerat^a bietet, ge* 
nbert. ?lbcr ber 3wfammen^ana le^rt, hai 
«fe grorm ^ier „gen (3ercra ober) 3ereba" ju 
betfepen ift, wie bic SReoib. SBib. t^ut. SetJtere 
ffdnt ftc^ bamit für bie 9luffaffung entfc^ieben 
B ffobttt, bai ^axiba (f. b.) unb 3oi^cbet^a 
crfelbe Ort ftnb. 3Kan fud)t bie Ortlic6!eit ber 
Blabt in ber ^Wä^e be« 5«lfen Äam Sartabe, 
ler fi<^ bi^t am rechten S^^^^nufer an ber 
hrct S)amiie wenig fübltc^ t)om (Sinflug bed 
^hot er^bt. 

Sirego unb ^axt^ai^itex, f. 3a^ca- 

Horeiter f. S^^^a- 



I 



BitrcMbi, 



fyelician ®raf Don, 



eoanqelif(öer ^Rifftonar, geb. am 15. SWär^ 1749 
in ä^ro^ im ®ouDemement ®robno, oerlor 
fe^r frü^ feine @ltem unb würbe X)on feinem 
Onfel aufgenommen unb einer Dortrefflid^en 
(Srijie^ung tcilfioftig, bie nur in religiiJfer ßin« 
pc^t ben ©eift be« ätationaliSmu» atmete. Wacft 
bem S3efu(^ bed G^mnaftumS unb ber Uni» 
oerfttäten i)orpat unb 9)lo§fau, auf benen er 
bie ©taatSwiffenfcftaften ftubierte, trat er in 
Petersburg in ben ©taatsbienft ein, ben er 
aber fd)on 1817 wieber aufgab, na^bem er burc^ 
ba« Öefen ber SBibel, bie er fd^einbar jufällig 
bei einem grcunbe fanb, unb ber ScoenSbcs 
fcftrcibung 3ung ©tilling«, burc^ bic iftm jene 
erft toerflänblid) würbe, jum lebenbigen ©tauben 
unb 5u hem Sntfcfilug gefommen war, ft^ 
fortan gan^ (^ott l^injugeben unb bie @^ren 
Diefcr 93elt gu Verleugnen. 3" ^^^ 9)ieinung, 
in ber ^eimat StiUingd wa^re Triften m 
treffen, wanberte er nacft 93aben unb wuroe 
^icr natö iBafcl jjewiefen, wo man eben be* 
gönnen l^atte, Wifftonare au^i^ubilben. ?lm 21. 
?luguft 1818 fam er in ^afel an, entfdjloffen, 
felbft aWifftonar gu werben. 93alb überragte er 
feine 3Wit|d)üIcr in ben 2Biffenfd&aften unb 
ganj befonber« burc^ feine aufeerorbentlicfte 
^prac^engabe , bie i^n ^u ^olnifc^, Üiuffüd), 
Sramörifct), 3)eutjd), 3talienifcft unb englifd^ 
bamaid nod) ^ebräifd) unb balb barauf Sir« 
menifdö, i^erfifdi, Xürfifc^ nebft anberen ©pro« 
d^en lernen liefe, ^od) blieb er babei in ber 
^cmut unb jei^ncte fidj burd) grofee 3nnigleit 
ber 3«f"^Jiebe unb 3tt^*^cit ^«^ ©mpfinbung 
au«. 1821 orbiniert, reifte er, ba man in 
93afel an eine aWiffion in ben Säubern am 
@((wargen unb l^afpifc^en ^eer badete, über 
^Petersburg, wo er bie Genehmigung ber ruffi« 
fd)en 9{egterung ba^n erhielt, nad) 9[ftrad)an 
unb 1823 nac6 Xifli«, bi« er [idi enblid) mit 

ginem Gefö^rten in 8(^ufd)a ^wifc^en ^ur unb 
ra« bauemb nieberlieg, um unter ben bort 
wotjnenbcn Statoren, bie [lö) freilieft ganj Der= 
fdjloffen jeigten, unb ben febr unwiffenben unb 
tiefgefunfenen Armeniern, unter benen er 1825 
eine ©djule eröffnete, ju arbeiten, aucft motzte 
er Don ha grofee ^DMfftonSreifen biS jum ?lrarat 
unb ben Oueöcn beS ©upbrat. ^iJrperlicft 
fe^r gcfdjwädjt, folgte er 1830 ber bringcnben 
Sitte feine« O^eim« unb tjerbradjte auf bcffen 
®ut Ojupin mehrere 3a^re ber Dtu^e, bi« i§n 
Safel wiebcr berief, um Don neuem in ben 
^aufafu« 5U ae^en. %od) fonnte er bur^au« 
nicftt me^r bie ©rlaubni« ber ruffifcften 9le* 
gierung ju feiner Arbeit erhalten, teerte be«* 
^alb 1838 Don 64uf(^a nacft Safel jurüd unb 
bicnte nun 25 ^atixt lang al« erftcr SReife- 
prebiaer, ein ©eruf, ber i§n in bie Derfcbieben* 
ften Sänbcr fübrte. 1856 befudjte er au(ft SRufe» 
lanb mit btn OftfeeproDinjen unb ging immer 
weiter nadj Often, bi« er wieber na4 Xifli« 
lam. 3m grü^ja^r 1858 war er in ber Ärim, 
t>Q^ ^Q^x barauf in Obeffa unb fe^rte erft nod) 
me^r al« 3 jähriger ^bwef en^eit (Snbc 59 wieber 
nacft 16afel jurücf. 1864 machte eine fiö^mung, 
bte i^n ber @pra(be beraubte, feiner öffentlid)en 
^irtfamfeit ein (Snbe. ^ber erft nacft einer 



348 3<^rt><^t^- — 3aub€tci. 



9 jährigen fieibeitSgelt entfc^Iief er im SBafeler finblic^en (i^ottt)ertrauend. 9)ie 3aubem i| 

Wifftond^aud am 31. "mai 1874. l^ute no4 bei ben Reiben (k)fll. eStieibcr, ^ 

arpatt, f. ©arepta 1. 9?eIigioii ber afrtlanifdien 9?atUTDdlffr) torits 

arttan, 3^^^^<^^^' f* 3<^^^bat6a. Derbreitet unb ^odjangefe^; bte ^ifnmtdjjb 

^oriuS, ein berühmter fjfreiburger Surift aud feUf^aften mtffen 3U bettct)ten, toie Sotait fenc 

bem ^Infange bed 16. Sa^r^unbertd, fud)te bie ^a^t unb Sift befonberd buic6 bie Soubec* 

9{e4tdmtf{en)(^Qft burd) ^erbinbung mit bem ^rieftet ausübt; ber eingabt ^^rönlanSl, \k 

^umanidmud in ein neued t^^noaffer j}u ^ebii(inmönner ^^orbamerttaS, \M Obuä^ m^ 

bringen, ^age^cn toar er nic^t für eine ^u» "Sftml ^ftinbiend, bie getifti^mönner, (Bhtk 

manifti{(^e meltgion, roed^alb er benn qu€^ unb ^ongtf^ä ^eftafrilad. ber Sä^mont m^ 

X^omad iDlurner bie bitterften SSorroürfe mad^te, ^^uta, bie ^auberer ber Stoi, Safiard, ^^M»* 

totil biefer, ein Orben^geiftlic^er, bie antiten t>ur$, bed mbbbidmuS, ber S^aori unb M 

(Bdjriften ftubierte unb auffegte. 3* ^^^ ^^^ Zahn (f. b.), bie ^rieftermuberer ber fBiti, 9h» 

4en oerü^mteu Schüler ouf^umeifen, ^. ^. Dr. Ibebriben, bie ßarrqi unb ^Xulgarrabod luj^ 

^off. S^^^f 3^^* ^' Urbanud 9{^egtud u. a. liend rocrfen bte finfteren (Soiatten auf ba 

3attberei fagt alle t^ätigen 8eftrebungen @^Iauben ober Unglauben ber Siltaionen, bk 

beS ^enfd)en in ft^r bur4 »elc^e er ber oU bur4 bie Sfurc^t %ne((te finb i^r Sebenkag. 

ieftiüen WlHäiit einer ^ö^eren ober in i^ren Ser Silber Don ber bömonifd^en 9efc6aifeii|eit 

%ir!ungen über ben Sereid) bed 92atür(id)en fe^en n^iQ , ber ge^ gu ben ^bett imb i^ 

erl^obenen ^elt ^err }u merben, fomie i^re pem ^eufeldbienfte ergebenen 3«tif4|irie9en. 

äirfungen [id) untert^änig gu ma^en {ud)t, Über ber in 3(^ttber gebunbenen Skü gilt kr 

unb gn^ar auf angeblich übematürlid)e äeife, @^ruc^; ßein fitaut, no4 $flafter loar fir 

unter audbrüdlidjer $lb(ebnung be« taufalität^ bi4, bid Sefud fpra^: id^ l^ile bic^! &9 

lUfammen^angeS. (£d ift barum foIgend)tig, belannt, in mag für einem un^ilDoIIen U» 

an ein $oI( in einem um fo ^i^beren @)rabe fange au4 tiocb im c^riflli^en Solf, befonbcxl 



ftc^ ber 3^uberei Eingibt, je me^r i^m bie unter ben ^nbängem ber beiben foaenanmeB 

®e{e^e ber 9?atur unb bie %t\t%t ber roa^ren, tatboü{d)en ^rC^en, bie S^ttberei im <&d)iDOB}e 

im®ottt)ertrauen n^ur^elnbengri^mmioteitfremb ge^t, mie fte um bie ^umm^it unb um bie 

jtnb: bie S^uberei ift bemgemäg bie SSeligion^- religibfe @(Iei4güItigteit i^re ^eifejiie^, Mi 

Übung ber Ungebilbeten unb ber Reiben, ^ie ^nnlofen @t)iele an bi^ jur teufltfcibeii 9n^ 

3auberei umfc^Iiegt ^toei 9(rten, bie biDinatori{(^e Actrung bei^ d^rifilidjen )6orfe^ungdg(aubeil. 

unb bie operative, bie fcbauenbe unb bie mir» Wix nennen im folgenben bie gronneft nb 

lenbe, bie ^antif unb bte ^agie. ^uv4 bie Mittel ber 3auberei, xovt Tte und im 80III' 

^antif fuc^t ber 9)lenf(!b eine übematürücbe aberglauben begegnen: 1. ^efc&ioönmgiBe oba 

d^rfenntnid ber 3urunft unb be^ 6(^icffald, ^f)}re4ungdforme(n, meift Tinnlofe Stoctc, xi# 

bur(^ bie ^?agie fud^t er auf9?atur, ^enfc^en, feiten an (^ott ober bie SDreieinigfeit geriet tla 

Götter burc^ ge^eimnidDoQe Mittel eingun^irfen. nidjt in bittenber, fonbem oefe^Tenber S*cs 

IBeibe 91rten finb in ben älteften fdiriftlic^en (fegnen, bügen, beffem). 2. @oII bie ^a^ 

^Denfmölern beS STlenfc^engeifted nacbmeidbar : roirfung eine ^ufünftige ober bleibenbe leiit, fi 

bie Dor)emitifd)e 9{eligion beS ^up^ratlanbed, mug bie fjformel aufgefd^ieben iDerben. tit 

mie fie befonberd burc^ bie S3ibUot^et ^fur« 9(mulettd ber ©übitaliener geboren Iftier^ aal 

banipatö auf und gefommen ift, ift Dormiegenb bie befannten 16ud)ftaben C B M (M|^ 

eine reic^geglieberte ^ec^nif ber 3<tuberei. ^ie Salt^afar, ^elc^ior) über ben X^uttn n^ 

C^alböer, ägQ|)ter, ^erfer gelten fc^on im ^U 8täaen. 3. 3auberbanblungen , bunft b(o|tf 

tertum für ^auberfunbige Golfer, in ^(ein= 9lnfeben (ber böfe S31i(I), %xcSfm^, Von^uln, 

aften erfc^einen befonberS $^n)gien unb 5toId)i$ im ^"reife gel^n iL f. m. 4 ^ie 69iaiwl|kf 

atö 3<iuberlönber. Sei ^omer finb ^a^Ireidje bad gemeinjame leibenbe Ser^olten iuoeier « 

©puren Don 3ouberei ooc^anben; bie ^agie ft^ getrennter Subjelte ober ^üiae. ,,94 

ber (S^riecben mürbe burc^ aftatifd^e unb äg^p« midie einen groben um bie 3^^ bcd ^cbeiäfli 

tifc^e @inf(üffe fe^r ermeitert. 3n SRom mar unb binbe beufjraben um einen )6aum: \% 

bie 3auberei niemals geftattet, ober bler 6taat "taS» f^ieber auf ben iBoum über.* (H 

fcbritt geaen biefelbe nur bann ein , menn bie auc^ ^ier, menn man an bte unbeftrdtboie ^ 

Staatdreligion burcb biefelbe gefä^rbet fd)ien. traft ber ©Qmpat^ie bei gemiffen funttionaHi 

^ie Stellung Der ^eiligen 6d)rift Seiben, befonberd au4 bei ber Stofe, benti: d 

Segen bie 3auberei geic^net ^4 burc^ grogartige ift jmar ^a^nftnn, bo4 ^ ^t We^obe. - 

^lar^eit unb (Sinbeitlid)feit aud. ^(Qerbingd 5. 3auberbinge, burd| beren Seßt itnb ^ti^ 

j^ie^t ftcb burd) bie gange (S^efc^icbte S^raeliS Labung ber ^enfc^ über bad natüdiifte Seit 

3auberei btnburcbr aber unter fortgefejitem unb fieben eine bb^ere Ihcaft oudguüboi w^ 

äBiberfpru^ bed burc^ %t\t% unb ^ropQeten mag: bad natürli^ unb Demünftige 801M 

aeoffenbarten gi^ttli^en SiQenl». ^nn jeglidie ift bie beilträftige ^atur, a- 9- bie ((i^Mni*; 

Räuberei ift ein freüell^ofter (Eingriff in @)otte« meld)e bad grieber ^üt. ^ier pnb »iebcr f 

fouDeräne Wad^t, ein Attentat auf feine ^fl« unterfd)eiben a) 9{aturbinge, tocube an onb F 

macbt unb ^eiligfeit. SSenn %t\yx% bem (S)Iauben ftd^ eine magif^e IBirfung ausüben: Sts K** 

ixr^igt, bag er Ser^e t)erfe^en fann, fo ftettt treibt @ommerfproffen. Staute ift ncfo ^ 

er gegen bie bämoni|cbe SlRac^t bed 3<^ubemS @(olbeS mert. ^draunmurjel, meldb^ in «efNft 

bie meltübenoinbenbe ^aft bei^ bemütigen, )>on Sl^enfc^en gefd^itten mitb. SHt ""^ 




3attberei(j^. — S^haoif^, 



349 



9kitUTMnge fyihm nur unter beftimmten Se« 
Ungungen ^üuberfraft : Oftenooffer mug f c^toeig« 
fem am JDftertag Dor @onnenaufgang üom 
ttbenbtgen Gaffer geholt toerben, So^iantti^ 
Wifitx, iJi^ärgenfc^ee, 9f{egen im ^ai, bren- 
nenoe 2i(^ter, JHrc^^of^rbe. & tommt ^ier 
ble ^oepe unb S)i(4tung ber ^oUdfeele oft 
mä^ SU einem fc^önen ^u^brucf. (S8 finben 
|t4 in ben g^ui^^^^^d^n ^i^ legten 9{efte 

Eanif(6en ^eibentumd, bie jä^e Sitte burc!^ 
taufenbe feftge^olten f^at b) ^inge aud 
f3eret4 bed menfc^lic^en Sebend. Ipier^er 
ge^tt ber Steliquien::, Ihiod^en-, ^emben«, 
ftreuaft^Htter^üuItud ber fat^olifc^en ^irc^e. 
^e {Klare unb 92ägel bed 3Renf(f)en ^aben 
magiMe Shraft, ebenfo Slut unb ^tt, be- 
fonbeid ber ^inoericbteten. 3n Dft^reugen 
bemt^t man bie ©(ocfenfcbmiere gum Seibein^ 
Ttiben. l>tx eDangelifdie 6eeIforger acbte bo« 
rauf, mie mit bem nbenbmablr befonberd am 
flhranfenbette , magifc^ ^orfteUungen üerbunben 
iDtrben. S)unfei ift bie ^elt ber 3auberei, 
|Ker gibt eS nur ein Siebt, ber eDangeltfcbe 
«laube, ber in ftc^ bie ^ft ber trollen ISSa^r« 
l^t trfiat. 

Smereiilte ^ieg eine (Sid^e ober S^erebint^e 
[. b.) bei Si^em, unter ber in fanaanttifcber 
|eit unb fpöter f^^rfager unb 3<tuberer i^r 

|en getrieben ^ben, ^Ic^t. 9, 37. 

3tt«tn, fi4 sauen, 5I)iaIeftform fiut^erd 
fflr eilen (fo fRtt). »ib.), bie ^4 in ber »ibel 
er^Iten bot, fonft aber aud ber Scbriftf^ra^e 
deifdmmnben ift, 2 ®am. 6, 24. 

Sbl|Mf« (6b^nfo), Sa\\c Don ^afenburg, 
frit €nbe bed Sa^red 1403 ih^bifcbof Don $rag, 
boT^ $ro|>ft in 9)?elnit, ein febr nmffenhtnbiger 
fiiOIat, ber 1406 ein bö^mtfcbed ^eer nacb 
Aol^eni führte unb bort bad Sanb meit unb 
toit Derbeerte, bagegen obne t|eologif(t)e ^\U 
bung uno felbftftnbige ^inft^t in bte bamald 
bie tbeologifd^e imb ün^Iid^e ^elt tief ben)egenben 
Streitfragen unb baber ganj Don feinen 9iixU 
jMbem abhängig, bagegen aucb Don feinen 
9dnben »egm feined untabelbaften Sebend- 
loonbeld unb guten killend gefcbä^t unb Don 
piA seitlebend perfönlicb ^ocbgeacbtet, mar bie^^ 
fem anfangt febr guget^n, beauftragte i^n 
elcifb bei ^antritt feine« ttmted, aOe «lb»ei^ 
^KRgen Don ber Rirc^enregel , bie er in ber 
Bcnoaltung fetner ^iö^efe nntbrnebmen niürbe, 
Om felbft perfönlid) ansuseigen, unb übertrug 
i^m mit brei anberen 3Ragtftem bie Unterfucbung 
bn» fog. fBilSnacTer (f. b.) ^unberd, Derbot 
«»4 ouf feinen »ericbt btn aUe ^aUfa^rten 
nof^ biefem (S^nabenort. SDad aufrid)tige unb 
unb ungeftbrte S^fanimenmirfen beiber erlitt 
beit erften @tog erft @nbe 1407, too ^ud bem 
dnbifdjof, ber einen »itlifiti|d)er ^e^eret Der« 
bärtigen $rebiger bed fianbed Der»te)en b^^tte, 
tMirmarf, \>Qi er bie fleifeigfien unb frömmften 
^irten Derjage, ben fauiften aber unb f ünbbafteften 
boUe ^reibeit lafie. 9)asu tarn, bag 1408 bie 
«elften Pfarrer $ragd ^ue bei 3^^)nto Der= 
tiogten, bag er bad ^olf gegen ben Sllerud 
avfreiAe unb bie 92i(btacbtung ber .^rcbe unb 
i^ Strafgemalt preoige. ^er ^rgbif^of ent- 



ließ ibn barauf feiner gfunttion a(d S^noboli 
prebiger, unb ald nun ^ud mit bemßönig im 
t)ä{>ftli(ben ©cbidma bie ^Neutralität Dertrat, 
wäbrenb 3^l)nlo auf ber (Seite OregorÄ XII. 
ftanb, unterfagte i^m biefer ald einem ungel^or« 
famen ®obn ber ^rcbe bie toeitere ^udubung 
be« $rebigtamtd überbau))t. ^ud Dertlagte il^ 
be^b^I^ ^ci ^cnt in $ifa gemäbiten ^(e;anber 
V. unb 3^^nto tourbe gur 9{ecbtfertiguna Dor« 
gelaben. ^Qein er b<^tte ingmifcben Sreaor 
fallen Iaf[enunbbei9lle;anber bittere Ziagen über 
bad Umjtcbgreifen ber j^e^erei eingereiht, mo« 
rauf ber ^opjt bad »erfahren gegen i^n ftftierte 
unb ibn buroi eine )6une »um ttrengften (Sin» 
fcbreiten gegen ben ^ifUpSmud Der))fli(btet^ 
3b^nfo aber lieg nun burcb eine ^ommiffton 
bie »ifüfitif(ben Sucher unterfudjen unb befre= 
tierte, ba fte ade ald te^rifcb erfunben rourben, 
ibre SBerbrennung, bie am 16. 3"tit 1410 unter 
feierlicbem ©locfengeläute erfolgte. %ai 9Beitere 
ftebe im 91rt. ^ud. ^Id Sb^nto eben im 8e» 

firiff mar, ben vlu^Ieid) mteber su brechen unb 
td) in ben ©cbu^ ^önig ®igi9munb8 ^u bt^ 
geben, ftarb er am 28. (September 1411 in 
$re6burg. @ein fieicbnam mürbe in $rag 
feierlicb beigefe^t. 

Seanan, f. 3<^cnan. 

Befimann, D. theol., ® e o r g, lutb. ^olemifer 
unb aMetifcber ©tbriftfteOer, geb. 1580 su ^oxn^ 
bacb in ber {Rbeinfal^ begleitete Don Wittenberg 
au8, mo erftublerte, «eg. ßunniu« (f.b.) auf ba» 
92egendburger iReltgiondgefpröcb unb marb 1608 
Don bem ^fal^gtafen bei 9{^in unb 92euburg atö 
$rofeffor an bad ©i^mnaftum su fiauingen an 
ber 3)onau berufen mit bem 9luftrog, in bem 
benachbarten ^iüingen ieben SRonat eine S)i^ 
putation gegen bie $a)>iften ju balten. infolge 
Übertritte bed regierenben $falsgrafen jur (o^ 
tbolifcben ^rd)e 1617 feine« ^ienfte« entlaffen, 
mürbe er Cberpfarrer in ^mpten unb Auglei(4 
®u)>erintenbent einer ^ni^a^I eoangelifc^er (S^ 
meinben in Ofteneicb- S)en 3efutten mar er 
fcbon Don fiauingen l^er ein ^om im ^uge, 
no(b böffcnöttjerter marb er ibnen megen feineö 
Jesuita rapulans unb anberer antipapiftifcber 
©tbriften. ^nblicb erlangten fie e«, bofe er 1628, 
natbbem er gegen Soretto ff. o.) aefdjrieben unb 
fcbarf gegen bie Anbetung ber Reuigen geprebigt 
batte, Derbaftct unb auf ber gefte itf)xtnhtx% in 
Xirol 62 Soeben lang gcfanaen gefegt mürbe. 3n 
biefer 3cit Derf afete er oa« nad^ma fe meit Derbreitete 
Sieb „O böcbftcr ®ott, i* ruf ju bir". 1630 
marb er in fjrcibeit gefegt, nacbbcm er ertlärt, 
ha^ er in feiner ^olemil ^u meit gegangen fei, 
unb eiblid) ftd) Derpflid)tete, nicbtd me^r roiber 
bie Slnbetung ber Eiligen fcftretben ju moflen, 
mad bie t^eologifcbe gramität s» Tübingen Der« 
anlafete, ein befonbered SBebenfen über biefen 
anftbgigen 6cbritt audaeben ju laffen. ®iei(b« 
mo^l marb er nod) 1630 ald @uperintenbent 
nad) @traifunb berufen, mo er 1638 ftarb. S3on 
feinen aSfetifdjen ©djriften ^a\ befonber« (eine 
^ibt. ^et^Gueae unb ^b^nfrone meite mt^ 
breitung gefunben. 

Bebaotb, bie SRebr^abl bed bebräifcben 
Worte« ^eer, bebeutet littet ober ^Abteilungen 



350 



8cbaot§. — acbefto. 



beS ^eereS itnb fonn alfo, wie 2 mo\. 6, 26 
u. b., gut 93c5cicönung etncS ^icoS^ccrciS 
blencn, wie unfcr ^ort ?)ccrf(f)Qren. ^dannU 
lid) erf(!geint bad ^ort aber auc^ in ber ^ibe( 
tpie ein ^^otteSname, htn l^ut^er mit Sf^ec^t in 
ber ]^ebröi|c^en (Sprac^form belaffen l^at, toeil 
er auc^ im Q^ninbte^ f^on teilmeife tvie ein 
Eigenname gebraud)t ift. ^enn an bie ©teUe 
ber urfprünglid)en SSe^id^nung : ^e^oDal^, ber 
®ott ber ^ecrfdjaren, roie fie beim $rop^ten 
$lmo$ (5, 15 u. ö.) am Puftgften DorCommt, 
ift aucf) bei biefem |elbft 9, 6 unb an ben 
meiften anberen ©teilen ber Derfürjte ^udbrucf 
(e^oDa^ Qtbaoif) getreten, \o hai ba$ ^ort 
[ebaot^ an unb für fid) fc^on bie ©ebeutung 
)err ber ^eerfc^aren em|)fing. S)a nun Sut§er 
ben ®otte^namen S^'^oöa^ mit fierr überfeft 
bat, fo erfc^eint in ber beutjc^en SBibel bie SSer- 
binbung ^err R^baot^ fo, ald ob gebaot^ atö 
®enitit) Don ^rr ab^ftnpig märe unb bad 
@)anje auc^ ^err ber ^eerfc^aren überfe^t 
merben fönnte. 3m (ä)runbte|rt ^igt ft(^ eine 
folc^e ^erbinbung nur bann, menn ®ott 
gebaotl^ gefagt mirb; unb felbft mo bie gmei 
SBorte neben einanber ftel^en, erf (feinen fie 
nid)t jebed ÜJ^al atö üon einanber ab^ngig 
(burc^ ben Status constructus), fonbem folgen 
fid) »ie alei^mertig, j. 93. ^f. 69, 6, JJe^oöa^, 
©Ott, ^thaoti), fo baB S^^^°^^ ^^^ befonberer 
©ottedname jur QJeltung fommt 2)araud er« 
gibt [\di, bog an folc^en ©teOen ein ^pradi- 
gebraud) vorliegt, bei bem an ein ^riegd^eer 

![ar nic^t mebr geba(!^t mirb, fonbem ent^^ 
prec^enb ber ^äupgen iBebeutung bed SBorted 
in ber @in^^l (^err bed ^immeld b. ^. ber 
@ngel ober ber ^immelStörper) eine ^ufammen« 
faffung aller l^immlifc^en (bemalten in ber einen 
göttlichen ^erfon angezeigt werben foß. S)ie 
üntfte^ung biefeS ©pradigebrauc^d erinnert an 
bie meitoerbreitete ©emo^n^eit bt^ beutfc^en 
93oIfeg, ftatt ®ott ^immel gu fagen. 3)a6 man 
im fpäteren Subentum beim ©ebraud^ be$ 
SBorte^ nur nodj an ^immlifdje f)eerfd)aren 
backte, ergibt fid) oudi auS ber faft regelmäßigen 
Siebergabe beS Sorten in ber Überlegung ber 
hXX. burcb: ber $inmäd)tige, mie auc^ Ofienb. 
4, 8 gcfd)e^en ift. 3)eö]^alb ift man barin 
otterfeitS einig, bog bie ^rop^cten unter bem 
©Ott 3^baot^ ober auc^ unter ^^haoit) allein 
ben oOgewaltigen £)errfd)er über oUerlei 
6d)aren öerftanben fabcn, mobei ja einge* 
fd)Iofien ift, bafe er nacö feiner 58er^ei6ung 
aucft ber (öott ber tämpfenben |>eerjd)aren 
gsraelö fein moflte, ber pe begleitete unb i^um 
6iege führte, dagegen behauptet bie neuere 
Äritit, baft biefe SBebeutung be« 3»orte« erft 
einer fpäteren geit ber religiöfen Sßerticfung 
angehöre, ber urfprüngtidje Segriff ober nur 
ben ®ott ber ^eer)d)aven 3^roeI(J, ben 92ationoI= 
unb ÄriegSgott bejeid)ne. S^abei läfet man un= 
bead)tet, baö gerabe bie jroeifelloS ältcften 
@türfe ber ^cbrdifdien Sitteratur ben SluSbrud 
in biefer govm gar nidjt fennen. Unb bie 
6teUe, roeldie ftauptfQd)Iid) ben SBeroeid führen 
foü, 1 8am. 17, 45, meil f^kx neben bem 
Se^oDa^ 3ebaot^ ber ©Ott bed Beuget (bed 



^eereS) ^draetö genannt fei, lagt ßc^ faft uNt 
beffer ^um Semetö bed ©egenteild txnoenbcn: 
ber ©Ott bed ^reS S^raeld loirb ald ber im« 
bebingt ©iegreic^e bamit be^eic^net, baß er ^m: 
ber ^lügemaltige genonnt mirb. 

SebebSttd. ber oft genannte $ater ber 
jünger Safobud unb Sol^anne«, ^Dtott^ 4, 81. 
f. 3arobud ber ältere, go^nned ber ^poftef 
unb 8alome 1. 

3ebitn, f. $od)erat, mad ithodi tjerbmift 
ift ftatt $o4eret^. 

Seboim, — 1. eine tion 1 Sl^of. 10, 19 
ab neben @obom (f. b.) unb ©omorr^ (f. bi) 
^äuftg mit genannte Stabt, bie nad^ 6 ^. 
29, 23 beren 6d)icffal mit erlitt, t)gL onb 
^of. 11, 8. — 2. 9{ame einei» ZtiaXt», 1 6a& 
13, 18, bad na« $. 16 in ber 92ö^ oon 9H# 
mad (f. b) gefugt werben muß. (Ebenfo neiat 
bie SReo. ^ibel ben Ort im Stamme SSenjonii, 
9{e^em. 11, 34, ben fintier giboim fdfitibt 
unb ber bem ^^ale ben 9^amen gegeben ^oboi 
fann. 

Sebnfon. anbere Sc^reibmeife für ©ebnlon 
(f. b.). 

debab (4 ^of. 34, 8; $ef. 47. 15) i{l no« 
©ef eniui», (Sroalb, SBe^ftein , grurrer u. a. M 
l^eutige @abab öftli« üon ber ton ^SXmMA 
nac^ ^ömd fü^renben Strafte, 37® dftUttKT &«» 
bon ©reenmic^, unter bem gleichen Srettasalr 
mie ^alm^ra. 

Bebefia, 1. ein @o^n (Snaenad (ftenaana) 
unb unter ben fatfc^en $rop^eten 9lbab8 eine 
maggebenbe ^utoritöt, Derl^ieg bem iBnig gam 
}ut7erftc^tli(6 ben 6ieg über bie Sijrer mib 
fc^lug ben t)or bem inimpf mamenben Wi^ 
(f. b. 2.) auf ben ^den, 1 mn. 22: 2 dbxon. IR 
— 2. 2)er le^te Äönij \>on 3ubo 699-^689, 
jüngfter @obn be3 Sofia (f. b ), ^iti eignttliill 
^JD^atbanja (2 jiön. 24, 17) unb mürbe tm 
^^ebufabne^ar, atö er i^n an Stelle Sojodiin^ 
(f. b.) j^um ^önig mad)te, 3cbetia=©otted Se» 
red)tigteit genannt, ^btx aud) er ^ielt mit 
feinem fdimantenben Sefen unb feiner naSsf 
berlid)en ^olitif ben Untergang Subaö nidit anf. 
^ro^ ber ?Bamungen Scwni^i«, ben er nw^ 
um 9f}at fragte unb fogar einmal aud bes 
iler!er befreite (f. Sctemia, ber ^opbet), HB 
ibn bann bod) in bie |>änbe feiner ^inbe js 
geben, fiel er oon 92ebu!abne^ar, bem er %xm 
gefc^moren, ab nnb t^erbanb ficb mit ^m 
^op^ra unb fej^te üon falfc^en ^ropbeten unb 
übermütigen gürften, benen er fitb gani au^ 
lieferte (3erem. 38, 6) bet^ört, feine ^offnimg 
auf Sg^pten, ftatt auf ben |>crm. ^o tarnt» 
au(6 bei i^m, mie bei Sojafim, mit bem i^n bk 
@d)nft ganj gleid)fteQt (Serem. 52, 2; 2 Äön. 

24, 19), iiur lii^erftodung (2 ©bron. 36, 13), unb 
i^um ©erid)t. S^ti Sobre lang oon 9?ebufobs 
nejar belagert (2 Äön. 25, Iff.) wagte er, buflb 
eine furdiibare ^unger<Snot getrieben (Älogel 
2, 20; 4, 10), einen ?luSfaü (^erem. 3ö, 4), 
würbe ergriffen unb nun nidjt blofe feine 5)icncr 
unb ^inber oor feinen ^ugen getötet, fonbftn 
auc^ er felbft geblenbct ßerem. 39, 6 ff.; 2 fön. 

25, 7) unb nad) ©abel gefübrt, wo er ol« »e^ 
fangener ftorb .(Serem. 52, 11). Q& erfüOtc " 



Scbcur. — 3^5«* w"^ S^^wtjal^r. 



361 



a(^ftäbli*, »0« gcrcmia (32, 4 f. ; 34, 2 f.) unb 
«fcficl (12, 12 ff.) üorouSgcfagt l^ottcn. — 3. 
famcn eincS bcr gürftcn S^JöfimS, 3crcm. 
5, 12. — 4. @in crft In bcr babplonlft^en ö>c= 
aigenfd)aft qeborener dnttl Soiotimd, 1 (E^ron. 
, 16. — 5. Äincr ber 9?c^cm. 10. 1 ff. genannten 
Icrfieglcr bcS ©unbcS. 

3ebeiir = ©ebcur, f. b. 

^Mtblt^^ preufeifcbcr SJ^inifier unter fjriebs 
i* IL, feit 1771 (J^ef ber ?lbtellung für gclft» 
^c unb päbagogifcbe (Sachen. 8- vertrat ben 
>tonbpunft einer rationaliftifdjcn ?Iuftlärung, 
w ein ®önncr Äarl grricbrid) SJa^rbt« (). b.), 
rc burc^ i^n bie venia legendi in ^aUe er= 
lelt unb nninbte ftc^ gegen ©emier, M biefer 
ine „9lntn)ort auf ba^ ^a^rbtfd^c Q^Iauben^ 
efcnntni«- fcftrieb. 3. roottte ben ®cift grieb» 
[(^ II. in ßirc^e unb ®(i)u]e eingeführt fe^en; 
in (Stnflug erlofc^, a(d bie ^öanerfc^e ära 
egonn (f. ^bOner). @ine föniglicbe Jlabinettd» 
rtnre t>om 29. 3ult 1787, in ber beutlid) auf 
bie anje^t leiber fo fel^r über^anbne^menben, 
genannten ^ufflörer" angefpielt rourbe, hemmte 
ie 3^b(i^f(!6e ©eneralfc^ulfommifrton gunäcbft 
hr fiepen. 3* ^^^ ^^ (Sntlaffung, rourbe 
ber für 3uftisfod)en noc!^ weiter oermanbt. 
Benn er ft)äter ald „92aturaUft unb ®otted^ 
«gner* üerfcftrieen morben ift, fo erflärt ftdj 
od eben aud ber fieibenfcbaft ber burc^ ^öQ^ 
er eingeleiteten Sleaftion. 

Se^cnt bed ®alabin, f. ^ecimattondfteuer. 

geinte. Äarl gerbinanb, Dr. phil., 
tt^ ^beolog , geb. ald $farrerd jo^n 1820 in 
lro6ft&bteIn bei 2t\pm. 18ö0 ^ilfdprebiger 
eiin etxingelifcften ^ofgotteÄbienft in 3)reÄben, 
856 Pfarrer in Sengefeib im @rggebirge, 1866 
e»gL in ©riefeni^ bei 3)reSben, 1888 emeritiert, 
eft 1897 in 9^ieberlößni& bei ^ö^fc^enbroba, 
togrünber be« Ootteöfaftcn« (f. b.) in @ad)fcn 
1877) unb bid gu feinem Xobe treuDerbienter, 
übriger unb gefcgneter Sorft^enber be^feiben, 
r#gleic^en t)iele Sa^re ^fc^ftdfül^rer aUer 
eiitf*en ®otte«faftenücretne, 1878—1893 S3or* 
fenber ber d^mniper Äonfcrcnj (f. b), be^ 
mntnidtreuer (ut^. Jiirc^enmann, tem^after 
ut^raner, (Sd)üter Don ^arleg (f. b.), an ben 
r, ein geborener ^räfibcnt, ol^ ßciter öon 
krfommlungen (aud) ber ^re^bener ^aftoral^ 
mfercnj unb bei SWifpon^ unb 5)ibelfeften) 
rinnerte. ©eine SSerbicnftc um (Srftavtung beS 
it^. S3enyugtfein3 in ber fä^ftfdjen Sanbei^rirdje, 
to er bie ^onfelfionellen um ficb fd)arte, ftnb 
benfo unbeftreitbar, roie bie um ben 3ufctnimenr 
^Iu6 ber t)erfd)iebenen lut^. ^rd)entörper, an 
enen ber ®otte«foften arbeitet. S'iamentlid) 
»rb 3- burdö feine Steifen in ben lut^. Äir= 
yengebieten Dogmen« unb SWäbren^ eine 5(u= 
»rität in Sachen bcr ^iafporapflege. 5llarer 
Hicf, uner|d)ro(fencr 3]i^ut, beiltge ©albung, 
tumenifc^ SBcit^er^igteit oereinigten fidi in 
\fm in t^Itener Harmonie, ^uc^ alS $rebiger 
na^te er burc^ fein fem^afted 3^ugnt$ ^uf^ 
e^ unb mirfte in großem Segen. 

3e]}n <StSbte'^efa)»olid, f. ^c!a|}pli$. 

Meiner, D. theol., ©amuel, geb. 1694 
it @u^Ia, gcft. 1635 ald $aftor, ©uperinten- 



beut unb ^onFiftorialrat in ©(^leuftngen, bidjtet 
1633, mäbrenb bie ^oaten in ©cbteurmgen 
fengen unb brennen, bad Betlieb „^c^ &o% 
gib bu und beine ©nab", ha^ ^^uftg bem &t* 
fang „Verjage nic^t, bu Häuflein Hein" ange» 
fügt wirb. 

3el|ngebot'^efaIo(|, f. ^efalog. 

!8cl|nftäiitmcreitf|, f. 3drael Bb. HI. @. 496 a. 

3el|nt nnb 3el|ntia4r. ^ic Abgabe bed 
3c^ntcn an Könige ober ^riefter, uralte ©itte 
ber SSöKer, gleic^mie $lbra^m bem ^ttefter^ 
fönig Don 8alem, ^el^ifebeC, ben 3iC^ntcn gab 
oon bcr eroberten ©eute, »ar in Qdracl nacb« 
maI3 im einzelnen burd) bad (S^efe^ georbnet. 
^ie ^ftimmungen in 3 ^of . 27, 30 - 33 unb 
4 "Slol 18, 21—32 etnerfeit« unb in ö 'm^. 
12, 5-18; 14, 22—29 unb 26, 12—14 anber^ 
feitd bejic^en fiti^ auf tierfdyicbcne 3^4nten. 
^enn mören hit beiberfeitigcn ^norbnungen 
oon einer unb berfelben Abgabe ju oerftc^n, 
fo mürbe ftd) — abgefe^cn oon anberen ©d^mic:: 
rigfeiten — baS ©onbcrbare unb beinahe Un« 
bentbarc ergeben, bag bie ficDiten, mcldien bod^ 
ba^ bcutcronomifc^e (S^efe^ fonft eine fo cin^^ 

Se^enbc S^cilna^mc unb f^rforge mibmet, i^ren 
inter^alt mefentlid) in ®eftatt einer einzigen 
(rcld)(id)cn) ^a^Igeit jä^rlic^ oon jeber ein^ 
ielnen gamilie ibreS Orte« ober ©prengcl» 
(jöbrlic^ Oiellcic^t 20, auf« ^öd)ftc 30 Wlaffi^ 
Reiten) erhalten gälten. 

^ie erfte 9?eibe ber gcfc^lic^cn Beftimmungen 
im 3. unb 4. Bud) ^Dlo[i^ oerlangt eine $Ibgabe 
beS 3^^"*c" ^on ben Jfrüdjtcn bcS gelbe«, ber 
Bäume unb ber gerben an bie ficDiten, meiere 
Icfterc »leberum ocrpflidjtet ftnb, ben Qtt^nUn 
oon bem S^^tgcn an ha^ aaronttifc^e ^riefters 
tum abzugeben. @d ift im einzelnen angeorbnet, 
bog ber 3e]^nte be« Biebe«, mie e« „unter bem 
8tabc bc« Wirten oorüberge^t" — alfo obne 
SSabI — bargebracbt werbe , fomlc bafe cd ben 
Seoiten erlaubt fei, biefc ^Ib^abc „an jebem 
Orte", alfo nidjt bIo6 im ^iligtum gu üer* 
jebren, unb bag eine Ummanblung be« oege» 
tabilifc^en 3cl^nt« in Qkih ober (^clbe«toert nur 
unter ber Sebingung ftattfmbe, bafe ber 3öÖ^w"fl 
bcr fünfte 2:eil iljrc« Betrage« noA ^in^uaefügt 
roerbc. SluSbrüdlicb roirb betont, ha^ bieie Qtf^nu 
abgäbe an bie Seoiten al« ein £obn au gelten b^be 
für ben öon jenen gelcifteten 5)ienft im ^ciligs 
tum. 3"^* Slufnabmc unb 2lufbemabrung bcr 
Bonätc waren nadi 2 ©bron. 31, 11 f.; 92eb. 
10, 38 befonberc Kuratoren bcftcllt unb Beplt« 
niffc ober SKagoi^inc im Tempel cingerid)tet. 

2)ic jweite 9ieibc ber geje^licbcn Beftim» 
mungen (im 5. Bud) 9J?ofi«) oerlangt bie jä^r* 

ltd)e 2)arbtingung eine« 3^^^"^^" 5""^ 8^^^^ 
einer geftmabljeit im Heiligtum, an weldjcr 
neben ben 5lngebörigen be« ÖJeber« befonber« 
bie fieoiten teilzunehmen ein JKedjt ^aben, aber 
audj 5lrme, ^ilflofe, ©flaoen jugelaffen fein 
foUcn. 3" jt'bem britten Sabre fott biefer 
3ebnt gerabegu in einen ^Irmeni^cbnt ücrmanbclt 
unb ben Bebürftigen be« betreffenben Orte« ju* 
geroanbt werben. 

2)cmcntfpred)enb unterfd)eiben bie %aU 
mubiflen einen breifac^en 3^^^^ ^^^ ^^^ ^^ 



352 



3c^en. — 8cl»bergcr, S)otolb. 



^roeite unb britte Itotegorie jeboc^ nur einen 
j»eiten S^^^^ (neben bem erften) barfteüt, beffcn 
iöerttjenbung in jebcm britten.Sa^re einer Ser* 
änberung unterlieot. 

9)ie trabitioneUen SBeftimmungen ^inftc^tlic^ 
ber Abgabe bed S^lfnttn in S^rael nad) bem 
(S;i[e unb meiter^in ftnben fic^ in ben ^raftaten 
ber ^Ü|^na Peah, Aloaseroth unb Maaser 
Bcheni. ^in 3^4nt an ben ^iJnig mirb 1 6ant. 
8, 15. 17 in ^ufefidjt geftefli. ^. (^alb 
meint, bog bementf^rec^enb, nad)bem bad ^önig« 
tum feinerfeitS einen 3cÖnten für fid) in An* 

ipruc^ genonmen ^abe, an befjen ©teile für ben 
et)itif(t)en ^ienft unb bad ^rieftertum ber im 
^euteronomium beftimmte 3^^"^ getreten fei. 
Slnbere fuc^en eine onbere @rtlöruna. ^in 
atueifoc^r ^tf^nt ift übrigen^ auc^ fonft nidjti^ 
ungetpöbnlid)ed ; ein boppelter 3£.^nt t)on ben 
S3aumfrü4ten mürbe in etlichen römifdien $ros 
Dinjen erhoben, ögl. 9?iebu^r, SRöm. ®efc^. II, 
166. 158. «Ro* 1 SKatf. 11, 35 Ijatten in ber 
fl^rifcften ^eriobe bie Suben einen 3c^ntcn an 
t^re ^ibnifdjen Unterbrücfer äu entrid)ten. — 
*Die ganje Srage bed SJer^ältniffcd ber Der* 
{(^iebenen 3c6ntbeftimmungen bed ahteftament- 
lidjen ®efe^ed ftel^t im 3nfantmen^Qng mit 
anberen burd) bie Stxiiit in ein neued ©tabium 

iietretenen aOgemeinen Srragen unb ift bem ^n- 
d)ein nad) nur in biefem Aufammen^ong üoU' 
lefiiebigenb ju löfen. — SJie p^rifäifdje SBerf^ 
l^iiigfeit in ftru^ulöfer Beobachtung ber gor- 
berungen bed S^^ntgeje^ei^ mit ^ernac^Iöfrigung 
beö 6d)merften im 6)efe^, nömlic^ bed (^eric^td 
unb ber Barml^rjigfeit unb be$ ®Iauben«^, 
mirb in ?Watt^. 23, 23; Sut. 11, 42 ögl. 18, 12 
crnftlid) gerügt. (5)ie ^Ber^el^ntung x>on S)iU 
unb Slümmel finbet fic^ in ber %t)at in ben 
Xraftaten ber 3)^ifd)na Demai 2, 1 unb Maa- 
seroth 4, 5 geforbert.) S3ergleid)e bie Hommens 
tare jum $entateud) fotuie bie biblifc^en dieal^ 
mörterbüd)er unb ^rd)äologten, eine dissertatio 
de decima tcrtia t)on Reiben 1720, Leg, rit. 
öon Spencer ed. Pfeiffer. 

Aetnien, f. ^bgaten, (irc^lic^e I, 2. 

^eibtc^, @ ^ r i ft p ^ ^ e i n r., lutl^. ^^eologe, 
cteb. 1677 in WMi^ bei fieipjig, habilitierte 
ftd) in ^Bittenberg, mo er ftubtcit ^tte, marb 
1706 (guferintenbent in SBarut^, 1711 in (Jilcn^ 
bürg, 1724 Ö^eneraljuperintenbent in ©eimar, 
172y ©u^)erintenbent in SKerfeburg, 1731 ^ro 
feffor unb ^ropft in Wittenberg, mo er 1748 
ftarb. Qx ift Herausgeber bed „$arut^ifd)en, 
nad)mald @ilenburgifd)en ©efang» unb Q^cbet^ 
budjö", unb 3)i(^ter bcÄ Siebe« „3" beinen 
güfecn liege idj". ©eine jablreic^en Schriften 
bei 3ebler Unioerfal-fief. LXi, 1749. 

3eid)eit, f. 8i)mboi 2 unb $3unber. 

3eid)en be« Stttu^ta, f. Areu^eggeic^en. 

3€t4enbeuterei, f. Wabrfagen. 

3eid)enf|»rad)e tti ber Atrd)e, f. St^mbol 2. 

3eiblerr Dr. th. 3)ield)ior, fi)ntretiftifd)er 
X^eolog, geb. 1630 in ÄönigSberg, geft. 1686 
al<i orbentIid)er ^rofcffor, *5)ünipforrer unb 
Äonfift.=5lfief|or baf. 3" mehreren ©diriften 
jolcmifierte er gegen bte römifdje Äirc^e Dom 
Stanbpuntt ber alten Slirc^e au«, bie er für 



infallibel erflörte unb beren S3ef4lüf|e Infolge 
befien inbidhttabel unb inappellabel feien, fßtm 
anberer @eite ern)ud)fen i^m (^ner, Ml er 
mit feinem Kollegen dreier (f. b.) in bca 
ftubentifc^en ßonDitt baö Dier^igtfig^e goftoi 
einführen mollte, gleic^falld üom (eeftc^tfpnft 
ber ftlteften ^irc^c aud, bie unfer oder fXhittcr 
fei unb aU folcbe @§rfurd)t unb (S^e^oifam jß 
oeanfpruc^en ^abe. ^ie ^ttel feiner Sdiriftti 
bei 3öcber, barunter etliche über bie tß^lefofitK 
be« 9lriftoteIe$, ald beren tiome^mfier Sertnto 
er f. 3. galt. 

Bcidberger, ^abib, S^fftonac ber 8nbep 
gemeinbe unter ben ;3nbianem 9lorbameril4 
geb. am 11. ^pril 1721 in Rau^tent^ ii 
^äfixtn, tarn fcgon 1726 mit feinen ber 8a> 
folgung audn>eid)enben (Altern nad) ^maUß 
unb blieb bafelbft jur Chr^iebun^ ald feine & 
tem mit anberen mä^rifc^n gHuntlien nadi 9M> 
amerita f orthogen unb in ber Jh>lo]iie üeorgia 
ficb nieberliegen. Son |)erm^ut mürbe ba 

S' inge 3^i^^^^d^^ ^^^ ^^ neugegrünbeia 
rübergemeinbe ^eerenb^f in f^oHanb 8^f44 
mo ed i^m aber unter ber feine ^tgenort litl 
üerfte^nben garten S^d^t ber wtfttin iß 
menig gefiel, bai er mit einem ihuneröben ci^ 
flo^ unb über (higlanb nac^ Slmcrifa ju Icyn 
(Altern reifte, mit benen er 1740 nodi ^fmik 
tmnien überftebelte, too er fici^ an ber ÖnubiM 
ber ©emeinbe Bet^Iebem eifrig beteiligte. 176 
eben im Begriff, mit 3tna^borf nad) %WSlk 
lanb ^urüd^ufe^ren, t>cxüt% er, innerlkt f" 
fpalten unb unrul^ig, im legten Vugeiw 
mieber bad ©(^iff unb erlebte bolb bontof ii 
Bet^le^m eine göttlid)e (S^nabenftunbe, bie tts 
feine enbgültige IBete^rung unb fein nxitenl 
Seben entfd)ieb. ^n tur^er 3^t erlernte to 
mit au^erorbentlic^er ©prac^begabung aaSp 
ftattete 3ctdberger nun mehrere ^nbianetbisW 
fo bag er fc^on 1744 ber 9iegiening ^olmeM^ 
bienfte leiften lonnt^ P^ax Döütgen 8eafl# 
gung ber @prad)e ber tJ^^f inbianer lei^ er 
mitten in bie Wilbnid, mürbe ober t>on Qv» 
päern, bie ber äJliffionöarbeit mtBgünfiig mufif 
politifc^er Umtriebe befcbulbigt unb inft Ce* 
fängni« nad) 9^emt)ort geid)Ieppt. 9{o4 fc^ 
mb($iger ^aft entladen, begleitete er ben 9i\m 
©pangenberg (f. b.) ju ber großen StatftKrfutfi' 
lung bed DielDer^meigten SrotefenDolfed inCM» 
baga, um ben mit 3in^borf fdH>n gefdrioffeMi 
greunbfdjaftdbunb 5U erneuern, bei isekfierCe» 
legenl^eit ^eidberger felbft Don benSrotefen ^ö" 
nem ber S^rigen erüärt unb bem Stamm berÖu»' 
bagad einoerleibt mürbe, dx fe^te nun er^ it# 
unter ben gröfiten @trapa^, QhitbebniMa 
unb @^efa^ren feine Säuberungen in %tm^ 
Danien fort unb erhielt 1749 auc^ bie ficite 
gum üßrebiger bed Q^oangeliumd, bie Rinntai^ 
1751 bei einem SBefud)e S^i^^rgetd ui 6enr 
^ut feterlicb beftätigte. Bid 17& arbeitete ff 
unter ben um £)nanbaga mo^nenben 3colrfa^ 
flammen, beren grögted Vertrauen er burd) fcne 
Döüige Uneigennü^igfeit ermarb, o^e e# ficiM 
auc^ nur ^u einem Xäufling %n bringen. W 
anbcre burften ^ier bie f^ruc^t feiner Ittrt 
ernten, ^urc^ ben firieg ^mifd^ gmaM ^ 



8ci«ber9er, S)atrtb. — Scttgcifi 



363 



onb €nglanb, in toelc^em franjöfifd) geftnnte 
Snbianer am 24. 9?ot>ember 17öö ein furdptbared 
Slutbab in einem ^ermbutfd)en $i(ger^Qud an« 
dd)teten, bem 3^i^berger felbft mit fnapper 
9{ot entging, tourbe feine $(rbeif in Onanboga 
unterbrodien unb er benu|te bie folgenben 
So^re Dor oOern j^ur gertigftellung feiner 
Wjriftfteflerifdjen ^Irbeiten über bife ärofefen* 
f|)Ta4e (^örterbu(t)r ©procbie^re u. a.). ^oc^ 
kjer^inberte ein neuer ^rieg, ber bie^mal Don 
^ibnifdjen ^nbianem felbft gegen bie Zeigen 

fiefil^rt tourbe unb bie Snbianercbriften in pein« 
icbe Situationen brachte, nid)t nur bie ^ieber^ 
aufnähme ber ^ifftondarbeit, fonbem auc^ bad 
gebeit)(id)e ^a(t)dtum ber aud anbeten Stämmen 
gemonnenen ^emeinbe, bie fc^Iie^tic^ auf 83 
^dcn ^ufammenfc^molg. l^ti^htt^tx aber toar 
ei^ t>orbe^aIten, bie Sttbianermiffton ber trüber.- 
gemeinbe aud biefer faft obfligen !33ernicbtung 
ut neuer $tüte ^u führen. 1765 gab er jenem 
iVefte eine neue ^eimat am oberen @udque^ 
^nna!^, mo er fc^on 1763 auf einer ^ifftond« 
ttanberung einen falfc^en ^rop^eten belehrt 
^attt unb nun bie Station „grriebend^ütten" ent^ 
ftanb, bie balb eine groge ^n^ie^ung^traft au^ 
übte unb namentlich Diele aud bem Snbianer« 
ftomm ber ^Oetaioaren aufnal^m. ^on ba aud 
j^ 3^idberger 1767 nac^ bem ^auptort jened 
Stommed (S)ofd)gofc^ün(, obnobl i^n ein ^öupt^ 
Hng felbft t>or ber teuflifd)en ^od^it unb bem 
ttsiAe^ügelten Slutburft biefer 3)€latDaren ge« 
»omt JKitte. äud) bier gelang ibm bie Samm^ 
liing einer (leinen ^emetnbe, bod) jioang i^n 
eine furd)tbare 9}eattion beS ^eibentumi^ 1769 jum 
Serlaffen t)on ©of^gofc^ünt unb jur ©rünbung 
einer neuen 92ieberlaffung am Mcg§an^, mo 
er burd) Q^eminnung eined berühmten £rieg9- 
fn^rerd unb 9}atmannd einen gemaitigen ^inbrud 
Irroorrief, ber aud) bie Seute Don wfd)goj(^ünt 
bo^in bradite, bag [xt gei^berger feierlich m i§r 
(lkfd)fed)t aufnabmen unb mit aOen Steckten 
eined freien ^elatoaren auSftatteten. ^uc^ am 
Oiberflug an ber öugerften ^eftgren^e Don 
^ßennfi^lDanien fam ed gu einer Station, ebenfo 
entftanben oon 1772 an nod) meiier toeftltd) am 
IMuffe ^u^fing|um 4 Stnfieblungen, auf benen 
ftd) eine gabireicbe @)emeinbe ^auptfäd)lid) aud 
ben ^Delaroaren erbaute, bie mie ein fc^einenbed 
£t(4t unb eine Stabt auf bem IBerge unter ben 
Snbianern jened Sanbed baftanb. Unter ibrem 
^11 fing befd)fog fogar bie gro^e S^atdoerfamm^: 
hing ber ^elaioaren, bem cbriflli^en (Stauben 
tooUe iVreibeit ^u geben unb bem gan^n Stamme 
AU raten, ibn an^unebmen. „^ie djrtftlicben 
S[nbianer unb i^re fietirer fteben ben anberen 
SvelanHiren DöQig gleid) ; [\t bilben alle gufammen 
ein Solt." ^a aber brad) ber norbamenfanijcbe 
greibeitdfrieg auS unb jerftörte audi bieje 
fdiönfie »liite ber ®irf fam feit 3eiÄbergcr«. 
Auf 5SeranIaffung cnglifcbcr 5lgenten, bie bie 
fhenge 92euiralität ber diriftlidien Qnbianer mit 
fBut' erfüUte, überfielen 300 ^uronen bie ®c* 
meinben im ^böl beS 3KuSfinqum 1781, Der= 
ttHtfteten itjre ^irdjen unb ^Hauj^ungen, ibr 
fKib unb %\it unb jmangen fte jum ^egjug 
an ben Sanbudft)f(ug, roäbrenb bie fpöter tDteber 

VttuStU ttii^l ^anbleciton. YIL 



Rurüdrebrenben 1782 Don ameritanifcben fjrtei« 
fd^aren in einem grauenoollen IBlutbabe nieber» 
gemet^It würben, ^urd) ben ^efcblug bed 
ameri(anifd)en ^ongreffed tourbe 3^idberger 
mit feinen Snbianem 1785 bie 92ü(t!ebr an ben 
iD'^uStingum erlaubt, aber bunb neuen ^iegi^ 
lärm unb Diele mibrige Umftänbe (amen fle erft 
nad) 12jäbriger SBanberung, in beren Verlauf 
fte nod) mehrere ttnftebelungen grilnbeten, ba* 
bin 5urüd, unb g^i^berger legte f^in bie Station 
Q^ofen , feine 'brei^ebnte ^Infteblung an. $(u(^ 
bier begann ber unermüblicbe Q^reid Don neuem 
mit ber $rebigt Don (Sbtifto unb fteflte auc^ 
feine mit groger Sorgfalt aufgearbeiteten Bücb^r 
5ur ^elamarenf))ra(be fertig. Sein le^ted ^er( 
war bie ^ollenbung eined 9L)elatoarengefangbu(^ 
Don 358 Seiten, ^nn erblinbete er gönilicb 
unb entfcbüef am 17. iRoDember 1808 im mter Don 
87 Sabren, Don benen er 67 ber äRiffton ge* 
roibmet b^tte in einer Selbftlofig(eit , Uner^ 
fd)ro((enbeit unb Eingabe an bie Don ibm troj^ 
ibrer ^änael geliebten Snbianer, bie ibm für 
alle 3cit einen Sb^^ttpla^ unter ben ^tvtüxi^ 
bi^ern bed (j^oangeliumd [id^^, obtt)obl Don 
feiner Sebendarbett felbft nur menig übrig ge* 
blieben ift. S. IBormbaum, Q^D. aRüftond*: 
oefdiicbte, 3. Bb. Scbmibt, ihir^efagte S^ 
bendbefcbreibungen, 4. f&b; ©efcbtcbten unb 
Bilber aud ber SIRiffion, ^x, 12. 

S^t, gefd|loff ene = Tempus clausuni, f. b. 

^eitblom, IBartbolomaeud, ein ^au|)t ber 
Ulmer ^Ralerfcbule aud ber SBenbe bed 15. u. 
16. Sabrbunbertd, ift burcb gablreicbe (ünft« 
lerifcbe ®er{e be(annt geworben, nacbbem 1816 
Suftinud ^mer bad ^nben(en bed ^rgdfenen 
erneuert bat. ^ie ^auptteile ber großen ältar* 
wer(e Don ^fdjacb unb ^eerberg befinben ft^b ^ 
Stuttgart. Reitblom legt groged ®ewid)t auf 
barmonif(be ^rbenftimmung unb )eid)net ftcb 
burcb crnfte unb grog aufgefaßte (Sbara(teri^ 
fierung ber ^eftalten aud. )6on feinem 2eben 
ift wenig be(annt. di war ein Scbwiegerfobn 
bed SDtalerd ^and Scbüd)lin aud ber Scbule 
^oblgemutd unb ftammte wabrfcbeinlid) aud 
?lugdbura. 3n Ulmer Ätten wirb ber iRame 
5uerft 1^ erwäbnt, %um le^tenmal 1518. 

Reiten, gotteebien^lidie, f. ^ird^enjabr. 

Betten, t)eiUge, f. ^fte, (ircbli^Cr ber 
(Sbriften unb ^irdbenjabr. 

3ettgeift nennt man bie eigentümlidjc oei* 
ftige unb fittlicbe SRi^tung einer 3eit, welcbe 
fte Don früberen ober fpäteren $erioben unteres 
fdjeibft, ober htn 3nbegriff ber ?lnfdjauungcn, 
Strömungen unb Strebungen, weldje Donoiegenb 
bie aUgemeine öilbung einer 3«^^ bebcrrf^en, 
in ibrem gejamten Kulturleben gum «udbrud 
fommen unb jum Oemctngut ber gebilbeten 
SKoffen geworben Ttnb, gewiffermafeen bie geiftig* 
fittlicbe Sltmofpböre, weldje eine 3eit erfüllt 
unb bie 3citgenoffen unwilltürlicb beeinflußt, 
^er 8»^**9ctft ift eine Wanbelbare ®röfte unb 
in beftänbigem ?BecbfeI begriffen, ein $robu(t 
ber Doroufgegongenen gelftigen ©ntioirflung unb 
jugleid) ber fru^tbare ^udgangdpuntt für neue 
iBilbungcn. ©ebeuifame ereigniffe, ©ifinbungen 
unb (Sntbedungen beeinfluffen il^n nicbt minber wie 

23 



364 



8citgcf4t(^tc. - 8eit. 



neuauftretenbe p^ilof opl^if (!^e 3been unbi^bonfen. 
$>CTt)orragcnbe $crfönlid)fcitcn [mh feine ©ilb* 
ner, tpie fte ftc^ ant)erfettd feinem Hinflug nidjt 
entjic^en fönncn. Übrigens ift er nitfttÄ roe* 
niger atö eine einheitliche ®röge, fonbem fagt 
oft genug »ibcrfpredjenbe Stiö^tungen unb 4lns 
fd^uungen in ftd^, fo hai ber (ä^eift einer 3^^^ 
oft ganj t)erfd)ieben beftimntt unb beurteilt 
n>irb, je na6) bem ©eftt^td^unft ber $BetrQd)tung 
unb beut ^Mgftab ber ^Beurteilung (Dgl. bad 
©oet^eftfte ©ort über ben ®eift ber 3«tten, ber 
im ®runbc ber ©erren eigener ®eift ift}. gür 
ben X^eologen ift e9 toid^tig, bag er bie sig- 
natara temporis ju beuten tt)eig unb ben S^it: 
geift Derfte^t, bamit er bad ewige ^angeltum 
nid^t etioa nac^ i^m mobelt, aber in feiner 
SSerlünbigung bie rechte iJZet^obe einfc^Iägt unb 
biejenigen c^riftlici^en SBa^r^eiten befonberd be^ 
tont unb beroor^ebt, totldit geeignet ftnb, bie 
Wftigcn grrtümer be« Scitgciftc« ju njiber= 
legen be^to. ben befonberen Bebürfniffen ber 
Seit entgegen^ufommen. $g(. b. ^rt. ,,^obeme$ 
3eitbewu6tfein". 

3ett0eftf|itf|te, neuteftomentUdie, ift 
ber 9{ame eined roiffenfd^aftlic^en (^ebieted, baS 
crft in neuerer 3cit einbringenbere Bearbeitung 
erfo^ren l^at. ^ ftammt t)on ^. ©cgnedens 
burger (f. b.), ber in Sern unter btefem S^itel 
Sorlefungcn über bie guftänbe im 92i5merreid)e 
in Segiebung auf bie Religion ^ur Seit (S^rifti 
unb über baS ^ubentum ber neuteftamentücben 
geit (genauer üon 63 ü. bis 70 n. (S^r.) ^iclt; 
bie iferauSgabe biefer Sorlefungen burdi fiö^^ 
lein 1862 orac^te ben 9?amen auf ben littera« 
tifc^en Vlaxtt. dt mürbe alSbatb aufgenommen 
Don ^. ^auÄrat^jff. b.), »eldjer in einer 
Diel umfanareidberen ^arfteUung erftmalia in 
8 93änben (1868—74), bei ber ^toeiten Auflage 
fogar in 4 ©änben (1873—77) ben ©toff eftrono* 
loaif* in bie Seit Sefu, bie Seit ber «poftcl, 
enblic^ bie ber 9Rärtt)rer unb baS nac^a^ofto- 
li\d)t Scitalter glieberte. i«i(i^t blofe , bog er. 
anberS alS Sc^n., bie Unterfuc^ung bi9 in baS 
jmeite nac4d)riftlic^e Sa^r^unbert f ortfe^te, nöm« 
lid) bis 5ur ^uSbilbung ber SogoSfe^re alS 
bem (vermeintlichen) <B%(u6|}unft ber neuen 
SBeltanfc^auung, uno bag er bie ^olitifcfjen unb 
fultureüen SJerbältniffe öiel elnge^enber fc^il^ 
berte, er j(og auc^ ben Sn^alt ber neuteftament« 
lictjen (S(efd)id)te felbft, bie a^ef(l)ict)te unb Se^re 
3efu wie bie ber Ä^joftel, in ben Ä'reiS feiner 
^rfteUung ein; in einer aQen ©obilbeten ju« 
gänglidjen fVorm gehalten, ru^te fie auf einer 
angebli^ objeftit>en ^^efc^ic^tSbetracbtung, in 
tt)eict)er boci^ Die (Srunbfä^e ber Tübinger ©c^ule 
ff. b.) ben 3)?a6ftab ber ^inge bilbeten. 3ln 
^lanit ^^^ ©c^ilberuna hinter i^m ^urücf, aber 
an ©orgfalt unb Umfidjt ber roiffenfd)aft(icben 
3orf(f)ung, an geleiertem 3){aterial unb Unpar- 
teilicbfeit beS Urteils i^m »eit ooran fte^t (&, 
©djürerS (f. b.) fiebrbudj ber neuteftament= 
lieben S^itaefcftic^te (1874). (5r fdjieb bie ^eilige 
®efcfti^tc felbft roicber auS unb befcftränfie fidj 
überJ)au^t auf bie Qkfcbicbte beS ^ubentuntS, 
meil baS ^eibcntum nicbt in gleict^cm 6inne 
toit biefeS alS gefc^ic^tliciee JBorbebingung beS 



(S^riftentumS gelten I9nne, ermeiterte abetiuui 
anberer Seite oen ©toff , inbem er in ber ^ 
fc^ic^te beS gubentumS biS auf bie 9RaOabSers 
}eit /(urüdging« tiefem ©ot^üerl^alt entf^netienb 
fc6rän!te Denn 6c^. in ber jmeiien Auflage bi 2 
Sänben (1886/90) unb in ber britten, m 
melc^er aUerbingS ber erfte IBonb nocb onSfte^ 
ttä^renb ber ^meite, nun in gmei Qfinbe ^erlegt 
1898 erfc^ienen ift, ben urfprünglicfien Sattel auf 
ben riebtigeren ,,®efc^ic^te beS )übifd)en WH 
im Seitolter 3. (S^r." ein. &ür blefe« \pt^t 
bebtet bilbet fein Se^rbu4 aber eine fj^ 
grübe f orgföttigfter unb umfaffenbfter 9elebnm9. 
Beiträge gur neut S^^^9^f4- lieigen anfierben 
in ben vielfachen ^arfteflungen ber (M#bte 
SSraelS unb in ber reic^ monogrop^c^ 
ilitteratur bor, meiere M mit ben religio^ 
ftttUc^en unb aflgemein fulturellen Serbfiltnina 
beS SubentumS unb ^ibentumS am fibecgong 
aus ber alten in bie neue Rtit befa^. 

SBie man ftebtr ift eS bis|er ju einer iigcnb^ 
toit übereinftimmenben ^bgretuung in 9e? 
^anblung ber neut. S-^®- nod) md)t aefonanen. 
6ie bilbet eben t^rer 9?atur nac^ uber^ospt 
feine felbfifinbige t^ologifc^e S)tSAÜ)Iin, fonbem 
gebort enge mit ber neuteftamentUcqen (Sef(bid|te 
5ufammen. 2)ie oben gefc^ilberten Bemü^nnga 
baben aber ^toeif eüoS baS SSerbienft, ouf dU 
©icbtigfeit einbringenber IhnntniS beS 9obeai 
bingemiefen ^u l^oen, auf toelc^em unS bd 
^briftentum in feiner (S^runblegung unb feiner 
erften Q^ttoidtun^ begegnet; nur fo nncb mos 
aud) beffen ®efd)tcbte unb feine %ufna^ be» 
greifen, ^bei !ommt oderbingS baS pal&fti« 
nenftfc^e gubentum ber neuteftamentlüten geü 
in erfter Sinie in Setraci^t. 50a baS SbrißeiK 
tum ^unfid^ft gan^ inner^Ib ber ^len;^ ber 
tübijdben ^Nationalität , ^ier aber mit fol(beB 
92adqbruct aufgetreten ift, bag eS bie gan^ 9a? 
tion bemegte, fo fanb Bier naturgem&g bie iiu 
tenftvfte ^Berübrung ftatt. «nberfeitS aber 
^at boc^ baS Subentum ber ^afpora nidit 
nur, fonbem aucb baS ^eibentum in feiner g^ 
rabe um bie ^enbe ber Seiten fulminircenba 
religiöS^rtttlicben dntmidlung eine fohbe 9t^ 
beumng für ben (Eintritt beS (a^ftentmii 
in bie Sl^öffenoelt, bafe eS t)on einer nn* 
teftamentlicben S^ifi^fc^^te nW auSgefAIoRoi 
bleiben fönnte. 2)te ^i^age einer audb fittfem 
lieben 91bfonberung von ber neuteftooient' 
lieben ®efc^icbte ift Dem gegenüber nebenfi(W4 
unb mug prattifcben (^rmftguitgen ^infi^^Ii^ 
ber pUe beS ©toffeS unb ber ®Ueberung M^ 
fclben überlaffen bleiben, ^uf feinen goiaBa 
barf ber 9(ict auf bie Settüerbältniffe bo^n Der« 
leiten, auc^ bie ueuteftamentlictK ®ef<Jbi(bte fls^ 
Sebre felbft als ein blogeS Seitprobuft jn be« 
tracbten. 

Beitprebigten f. b. 9(rt. J^olitif^e W^^ 
feit beS ^ftorS; politifcjbe ^rebiat*; fenter: 
„^afualvrebigten* ; „©felforge*' 4; ^Soiifll« 
§prage« III; ^^rebigt", »b. V, @. 400b; M 
jelparagrap^". 

Settretfinnng, f. ma. 

Seif;, too^l eine alte flamifej^ @tabt. nntec 
Otto I. beutfc^ gefte im ©orbenlaabe m 



Qua. — Seil, flat^Ttna. 



366 



iem TeibUn Elficruf« (SdIo, |. Wfctieburs, 
«fter ©atnijonpFaner unb SBenbcnndifionniJ, 
txtfitlt ntbtn *Ditrf{burg unb aKeifecn 968 ctn 
ViStum aM @(Tinanineningä= unb a);i|[ionS= 
untnnn, befimlspTnigel loefentlidi iiacb&übtn 
(»ofltlanb) ftd) (vflredle ; Euffragan fon Waiie^ 
buro. &oupt!äil)li(f| mil 3Iiidnd)l auf bie nitll= 
läriW unfidicrt liage (982 Elünberung) reurbe 
e« 10S2 na* 9(auntijurn (F. o.) »etlefli unb ba8 
a>omlQpiltl in ein HoÜcgtolFlifl uctiuanbdt. 
aXit brr ganjen ^anbfAafl nvuvbe audi S^'b 
um 1639 CDnnfjtlifdi; 1574- 1Ö76 luav liDttfop^ 
¥fjel (f. b.) Wr gtfonfltn; 1Ö76-1590 roirlle 
3o^. HtKnaiiu» (f. b.) alä iSupednlenbcnt; 
1656—1718 lefibicTttn ^iti bie fierjüat Qon 
©0Äf(n=ßtiS (feb. V, S. 717 b; SaiMlet »eil 
t>on SedmbDrf, f. b.). 3Kit runb 25000 Sim 
Mjofinmi Ift l)eul« 3etB finiSflabt im fflegteiungfl^ 
btjirt 9Btrf(burfl, ©iß eintt Supetintenbentur; 
in b(T "-Ribt Sdjlog SRon^butg, alte Stefibeni. 
jf^t gi)iieflion«i)aue. 

^(In, @iabt tm Stumme Benjamin, ^oi. 
18, 28, wo ri(4 baB iSrab beB gIS befanb uttb 
aud) @aul unb Spnat^ begraben ivitrbcn, 
2 ®am. 31, 14. 3)en ganj unbelannlen Drt 
fudit man in bex 3ia^ tum Qllbea, mo H bie 
9<lfengtäber finbcn. 

^(Itplicliab, (in Sobn be8 ^p^T au« 3)!a:^ 
naffc, 4 Tloi. 26, 33, tnicb fpütci üfttt ptnannt, 
meil er nui Suchtet ^atte, bencn ein Stamm: 
gut )(uaeri4eil luutbt, f. (Erbe, erbjdiafi. 

äelaiDieB-Spirilualen, f. Ifranjttdtanei, Sb. 
IL S. 607 a. 

3elefr In alten »ibelbniden 3'1'S 9*' 
fc^iieben, ein ^nimaitiltT, einer ber £i(lben 
SostbB, 2 6am. 23, 37 ; 1 iS.\t\on. 12 (U). 39. 

3ell, — 1. «Katl^fiuä, ber er(lc cbonge.' 
«(die ^tebiger ©irafeburgä, geb. in flttileröberp 
1477, niurbe nodi einer je^r bettegien 3ufleiib 
1506 lum ©agifiet ber freien JHiiifte in äref= 
butfl i. Sr. ernannt unb ^felt alj foldjer SJor= 
lefungen über ben ariftotclei. Igalb aber 
monbte er fi* ber X^colagic lu, am 31. jDttbr. 
1617 mürbe ei SJelior ber UniDcrftiät, allein 
fi^on 1618 folgie er einer Berufung ali $farrcr 
an bie ©trafeimrger SKünftergemeinbe. Unter 
bem (SinfluEi ber Bibel, lomie ber ©Triften 
£utl|cr§ unb feineS großen SanbiimauneS, 

tolKinn QteQler, mutbe er biet rafdi fiir baS 
Dongrlium gewonnen. Sdbon 1521 begann 
er feine reformoioriftfie SBirlfamteit mit einer 
Wtttft ^tebiflten über ben Wbmerbrtef. „fflleiflcr 
Viau^ii' warb bur* feine tJoHstümlidie ©e^ 
rebfumteit unb tiefinnerlidie STbrnmißFeit balb 
bet I^iebling ber ©trafeburger SüTner; um fo 
Seflißer aber befefebeie it|n bie 3RümfiSpartci. 
S;er fliot- nabm i^n jebpdi gegen bie angriffe 
bt9 XiamTapit«ia in 6d)u^ uitb fd)riit aui^ 
bann nidit gegen l^n ein, als er balb baiauf 
bie ^rfie beuifdi la§ unb baö ^benbmabl uniet 
beiberlel ®eflatt fpenbele. 3- f'ltift Derleibigic 
fein Sorge^en in einer .Sbriftlidien Sierant: 
Dorhing", ber eigentlidKn (i(runb(age ber all' 
mäftlirt) fidi Bon^ii^enben ©tiafeburget iHefor; 
mation. Iö24 trai er in ben E^tflanb mit bet 
einer ^onbnxrTerfamilie entflammen ben, geiftig 



bo* bebeutenben Katharina ©4ii^ (f. 3.V Siefer 
©djrtlt jofl ifim ben Sann ju, allein ber 
ffl(agi(l(at entfeple ibn tropbem nidit feine« 
%miee, fanbem lieg ibn Tubtg feine rctc^ of 
fegnete I^ätigleit forl|f|eM. S)iefe erftredte (i<fi 
namenilii^ auf bie Seelforge, bie Crganifaticm 
ber jungen eSannelifAen @emeinbe In ©trag= 
bürg, bie Qlrünbung Don ©d)ul(n ufm. !tud) 
lob er mehrere mertDoQe ©ditlflen ^rauS 
„l^rag unb ^ntmorl auf bie firtitel beS pApfts 
!iii)cn SlauhenS", 1536, .®e(ürii ^logbüdileln 
uff bie jelin ©ebot unb uff ba6 Sotter unfer", 
1537), Bon ben t^entogifien fiflmpfen |einer 
3eit btelt er Tid) fern ; aud) an ben UnionSc 
Dcnudien Su;^erä, melier eine 3''''ifg fein 
^auSgenoffe mar, nafem er, obiDubl au* er in 
ber fleftre, namentüd) ber üom ^eiligen Äbenb' 
mabl, eine SFÜitelfttHung tmifc^n Sutbcr unb 
igli ctnnabm, nl*! icil; no^l aber geigte 
d aU einen greunb aUev um ibre« @laubene 
tciäen Sebrängten; audi gafpar ©dimentfelbt 
l(. b.) genofe (»aftfreunbfdiafl m feinem twufe. 
@r ftarb, (urj e!jc bit fdimere Rüt beS 
"Interims ^teinbrart), am 9. 3aiiuar 1548. — 
. ßat^arina, bie @aitin beä Wati^uS 
J. (f. b.), (in ©tralburger Sürgeitinb, fi^Dii 
in ibrer ^ugenb um i^rer tre^lidicn Ühiben 
nillcn bemunbert, mar i^rem Saiten eine 
treue, fefte ©tU^e in feiner «mtefübrung. ZI* 
ed)te eoangelifilje ^farrfrau mar fic eine 3)!ut!er 
ber ürmen unb ftranlen, befonberS aber 
nabm fie Tidi ber um iftreg euanaeliidien (älau- 
benS mtUen ISerfolgten mit riitirenber 21ebe 
' (Selbftlofiareit an. 9lui^ machte fie Tk^I 
bie (Siünbung beS fegenSreidien ®lubiens 
fttfieS ©t. railbelm feäi Mrbient, fammelte 
mflbe Beiträge für bie armen ©tubtnien, ^If 
beren ^aufibaliung beauffit^ligen u. f. m. Sod; 
mit ber fitfüllung biefer et^t meiblidjen «uf= 
gäbe begnügte fie ficf) nicbt. £teff(i* gefi^uit, 
mie Tte mar, mit tlaver unb tiefer reltglöfer 
l£rtenntnig auSgeftattet unb mit einem Seltenen 
9Hute befeell, Derfianb fie audi mit ber JJeber 
ibre Überzeugung gu iH'rfcdilen. 1629 Heg fie 
eine Senetbfgung ibreä (Satten erfdieinen, bie 
aber Don ber Cbitgteil eingejogen mürbe. 3n 
btmfclben ga^t Mifagte fie eine Sroflfd|r(H, 
„on bie leibenben diriftglüubigen Sßeiber ju 
Kenjingen". STIil Sul^er, Smlrgli, »uflinger 
unb anberen bcbeutcnben Xbeologen ftanb Tte Im 
IBriefmetfel, ja I5ii9 fudjte fie in bem Wbenb^ 
mablSfireil, in bem fie nie alle Cberlänber eine 
Dermittelnbe ©teDung einnahm, burdj einen 
an fiut^er gertdiieien 8rlef auf eine friebltcbe 
iSerftHnbigung bingumirten. %tm (atbolif(4en 
SiidiDf Don eirafiburg \<i,r\tb fie „raube iöriefe". 
öei ibter geiftigen Uberlegcnöeit ift eS nidji gu 
oertounbem, bn& fie ein fiaifeä ©elbflgcfübl 
balle, bat) gumeilen in ©clbftgefSlligEi'it auB= 
orten modile, oQein i&rc 9lbfidil mar immer, in 
ibren meiblidien ©d)ranten gu bleiben unb nur 
ibre« Wonne« Qkbilfin gu fein. 9ia<6 '^ibfd^luEi 
ber SSitlenberger fioiitorbie (l536) begleitete fit, 
in groger gteube über birfelbe, ibren Sotten 
nad) SEBilteuberg unb lemie bort Sulbcr perfiln= 
11* lennen unb no* ^b^i alS blB^ei: f*ä^n. 



356 



3cllcn. — SeÜer, (Shmxb, 



^bcr in il^^cr Stellung xu ben gw^ingtiancm 
unb ben IBiebertäufem önoerte ftc^ bamit nid)td. 
©efonbcrS roert tiielt fie Äafpar Sdjiocnlfelbt 
(f. b.), beffen fte ftd) auc^ noc^ nac^ i^red^anne^ 
^ob, gegenüber ben Eingriffen bed Ur. Subroig 
SRabuS, ber in ©tragburg ber 92acbfo(ger bei^ 
^Qttbäud RtÜ geroorben ivar unb ^ier foroie 
fpäter in Ulm ein entfdjiebcne« Sut^ertum rytr- 
trat, in einem offenen 53rief an bie ©ürger 
6tra6burgd faft (eibenfc^aftlid) annabm. S^re 
eble !Uiebedt^ätig(eit, namentlid) gegen SDange^^ 
lifc^, bie um ibred Oi^Iaubend n)iQen vertrieben 
maren, fe^te fie aud) M ^itme fort bid gu 
i^rem um 1562 erfolgten Xob. 

3eflen, f. Älöfter, Älofterroefen, ©b. IV. @. 
17 b. 

Setter, — 1. Sern^. (£ber^., S)itftter be« 
Siebe« ,,^ad ift bod) biefe geit, mai» finb bie 
fieiben", Derlieg ald ^iafonu« ^vl ®'t}pp[n(^tn ben 
tDÜrttfmbergifc^en ^rc^enbienft, toeil nton i^m 
bort bad galten Don (£rbauungdftunben im ©inne 
6penerd Denvebrte. 3n Hamburg, too er im 

taufe t)on 3o^. «5in(flcr (f. Sindler 3.) biefelbe 
bötigfeit fortfe^te, batte er gleic^faQd mond)erIei 
Anfechtungen; ebenfo ging ed ibtn in SBaQau 
(^effen=^armftabt), wo er feiner üe^re wegen 
Don ber Q^emeinbe Dertlagt, aber Dom fianb? 
grafen gebalten würbe. @r ftarb 1714. 3" 
|>amburg fdjrieb er ^g^ugnid eine« guten ^e« 
wiffenS- 1692. — 2. ©briftian ^einritft 
würbe am 29. SRärj 1779 auf »urg ^oben« 
entringen in SBürttemberg geboren, ©ein 
ältefter trüber ift ber ald ¥äbagog ^eftaloj^i^ 
f^er 9{id)tung betannte £or( \fluguft 3^^^^ 
^eft 1840 ju Stuttgart), ber alS ©djulrat in 
^önigdbevg Da« preuBtfd^e !33oi!Sfd)ulwefen nac^ 
$eflaIo/ijifc^er SWetbobe orgonifierte unb gegen 
(inbe feinet fiebenö nad) bem ^ovbilbe Don 
$euggen eine Elimenfdtuüebrerbilbungd: unb 
ÄinberrettungSanftaü in ßtd)tenftem bei fBeinSs i 
berg begrünbete. 9?ad)bem ber SSoler, ber 
ftcb Don ber Quri^prubeng jur fionbwirtfcbaft 
gewanbt b^tte, 53urg unb ®ut ^obenentringen 
1785 an ^erjog Äarl Don 5Biirttemberg Der* 
fauft batte, ging bie t^rontilie nac^ Böblingen 
unb fpätcr na* fiubwigöburg. 9Kit 18 S^bren | 
^cjog QtHzx bie UniDerfität Tübingen, um auf ! 
©unfdj feine« Später« bie SRed)te ju ftubieren, ; 
bod) wanbte er [xdi fdjon je 0t bem (Jr/^ieber- ' 
unb fiebrerberufc gu, bem er fidi Don 1801 an 
ganj wibmete. @r war ;|unäd)ft ^au^Iebrer in 
einer ?lug«burgcr SramUie, 1803 fieiter einer 
djrifilidjen ^riDatfd)ule in ®t. ®aflcn unb 1809 
©diulinfpeftor in 3t»ftngfn im Elargau, biS er 
1820 befonber« auf ©pittler« (f. b.) 5lnregung 
hie fieiiung ber in S6euggen bei 50Qjel !ieu= 
gegrünbeten Elnftalt für Derwabriofte 
fttnber unb freiwillige 3lrmenfd)uU 
leerer übemabm. ^ter wirfte er bi« ju 
feinem Xobe am 18. <Di'ai 1860. ©euggen 
würbe balt) a(« ^ufteranftalt gerübwt unb 
Dorbilblid) für öbnlicbe Untemebmungen c^rift- 
lidjer filcbeöarbeit. ^efannt ift be« alten 
^ftalo^^i (f. b.) \ttuäfprud) beim S5efud) ber 
Äcuggener ^Inftalten: „Ungeheure il^raft", unb 
^ba« ift e«; ba« woOte icb''. S^it nte^r atö 



$efta(osai auf feftem biblifcben ®nmbe ftt^ 
unb nid)t fowobi Dom $biIantbro)»i«inud ali 
Dom $ieti«mud beeinflußt, ^t geller in 4# 
Iid)em ©inn, bitig^benber Siebe, feltener %xm 
unb mit reidjemdrfolge in93euggen jjewirft 9^ 
fonber« fei feine gefunbe (Sinfadibcit unb todfe 
©cibftbefc^rönfung bei ber ÄudbUbung ferne: 
3öglinge ^erDorge^oben, wie über^upt ^Mxii 
(»röfee' barin beftanb, ha^ er flein blieb*, 
aber feine ftcb gefteflte Aufgabe grünblu^ er^ 
füQte. 3n feinem Wirten würbe er burd) feine 
trefflidje, gleitftgefinnte grau, fl>äter au(b wm 
mehreren Teiner ©öftne unterftäjt, bie oud) be* 
Sater« ^ert fortlegten, ©eine ©d)wiegeTfö^ 
aber waren, jeber in feiner Krt, für bie ^iU\äi^ 
aotte«arbett bebeutenbe, Männer : SubwigSStter, 
3nfpettor ber oben erwähnten Anftalt in £id)te» 
ftem, Pfarrer ^arl fBemer in ^Ubod), eine 
©äule be« $ieti«mu« in ^ürttembero, ©amuri 
Q^übat, (f. b.) eDang. 8ifd)of in Serufalen, 

t einrieb ^bierfcb (f. b.), ber fpfitere SrDingianei. 
o(b ^ute beftebt bie Öieugaener Enftoit, 
feit 1891 Don einem (Snfel &^. ^. gdlerd 
geleitet, in ©egen. &n feinen Iittemrif4ei 
Arbeiten, in benen 3^11^ ben Ertrag feinet 
Sbäiigfeit niebedeate, finb befonber« gu tf 
wäbnen : „Sebren ber Srfo^rung für c^rifUitte 
Sanb« unb Armenfd^uile^rer'' unb „iXonat^ 
blätter au« JBeuggen''. — ^I. bie 8iogra|)|ie 
St'Uer« Don feinem ©d)wiegerfo^n ^Neinrid^ 
Xbierfcb, Bafel 1876, 2 »be., getürmt neu to" 
au«g. Don ©cbbO^, ^fet 1901. — 3. dbuarb, 
würbe geboren am 22. Januar 1814 jm tlein- 
bettwer in Württemberg, ftubierte ^u tübtngen 
unb Berlin, babilitierte ftd) 1840 al« ^^1^ 
bo^ent ber ^b^ologie in Tübingen, würbe 1847 
tro^ be« 'iSiberfprucb« ber (onferDatiD Qkftnnten 
wegen feiner frelfinnigen 9{id)tung ald fro» 
feffor ber 3:^ologie an bie UniDerfität Wem 
berufen, ging 1849 in gleicher SigenfdHift no^ 
SD'^arburg, würbe aber bort foglei^ in bi( 
pbtlofopbifcbe fVatultät Derfeftt, ber er feitbe« 
angeböne; 1862 würbe er al« orbentlidjer fro-- 
feffor ber $t)ilo)opbie nac^ ^ibelberg unb Wi 
be«gleid)en nad) Berlin berufen, ©ett 1895 lebt 
er emeritiert in ©tultjart. — (Jbuarb Mer ij 
ber bebeutenbfte ©d)üler grctbinanb äliriftion 
Baur« ff. b), beffen ©d)Wiegerfo^n er aud} »urbe, 
unb neoiu bicfem ber bcröorragenbfte ^Sertretet 
ber fogenannton X^übinger ©4ule (f. b^ 
„2)urd) (Öriinblid)fi'it ber llenntniffe unb Siärfe 
be« ^nfen« bem ^Weifter nitbt unebenbürtig, über« 
traf er ibn wobi nod) bure^ ^larbeit unb £ legon^ 
ber ©djreibweife." ©eine tbeologifcbenTln' 
f i (b t e n Dertrat er Dor oQem in ben „Xübinger 
tbeologifcben 3abibüd)ern", bie er feit 1842 juetft 
aQein, bann j^ufammen mit Baur ol« Organ 
ber freien Wiffenfd)aft ^erau«gab unb bie groB^ß^ 
teil« ber nouteftamentlidien ih:iti( gewibnct 
waren. SBeiter feien genannt: brei ©anun* 
lungen „Borträge unb Ab^anblungen" mit 
®egenftänben Derfc^iebenen 3n^It«t f*"^^ 
„Apoflelgefdjicbte nadi Urfpruna unb 3n^ 
fritifd) unterfudit", „©taat unb ÄirdK'', M^^^ 
SJriebiid) ©traufe". 3)ie t^ologifcjbe Siffenfdiaft 
pat na4 3^^^^ ttic^t noc^ bogmatifd^, fonbent 



Seiler, (gmft Whtxi. — gelotcn. 



357 



Yia4 teilt gef^i^tlic^ ©tan&punften »t t>er« 
fahren. @o pnb auc^ bie eüongelifc^n %eTid)fe 
iia4 benfelben (Shrunbf ä^en , mit jebe anbere 
fiberlteferung ju beurtfilen. 9)abei tuirb ober 

Seflerd t)oraudte6una«Iofe Mtit ^um robitalen 
Titiatömud. Uned %BunberbaTf im Seben 3efu 
lotrb t>oti Dom^rein old ungeMic^tlidtl^inaeftellt. 
^ie neuteftamentltc^en ©d^riften fpie^rln ben 
f(!^rfen ^egenfa^ ^toifc^en ber petrimfc^jubä» 
if4en unb imulinifc^juntDerfaUftifdicn ^rtei 
unb feine allmä^iicbe Überroinbung miebet. ^ie 
um 120 in fRom entftonbene ^[poftelgefc^icbte, 
ü^Iid) mie bad Sufa^eDongelium, bient bei 9ei« 
legung bed ©egenfa^ed, bad nidjt t)or 170 Det^ 
foBte üöDtg ungefd^tti^tHc^e Sol^annedeDanoelium 
ift ber 9{ieberMlag ber ^ogmatit ber entfteqenben 
tat^oUf^en ftixdit, in ber bie bidl^erigen ©egen« 
fä^e Qudgeglicben ftnb. !Sgl. befonberd bie ^uf 
f&ee «^d Urc^riftentum'' unb „^ie Tübinger 
"^iflorifd^ Schule" in ber erften @ammlung ber 
^Sortrfige unb ^(bl^anMungen''. 9lld $^iIo = 
fopt ^t ft4; BeUer t)or allem atö ^iftoriter 
ber $^iIofop^ie t>erbient gemacht, dr Derfagte 
eine augerorbent(id) grünblidje unb »o^I aU 
ha^ bor^üglic^fte ^EBen über ben ©egenftanb 
oefc^^te „$^ilofo))^ie ber ©rieben'', bie me^r:^ 
fad) aufgelegt ift unb Don ber er einen oleic^- 
fällig toiel benu^ten ^ud^ug old „©runbrtB ber 
Okffi^iAte ber gried)if(^n ^^ilofop^ie'' ^eraud:^ 
gab. SBeiter feien genannt: ^®e{d)id)te ber 
bentf^en ^l^ilofop^ie feit Seibnij'', .^riebrid) ber 
(Sroge M $(iIofot)4''. %ber oud) über prin^i^ 
pielle $untte ber drfenntnidtbeorie, 97eligiond^ 
p^ilofop^ie unb anbere S)id5iplinen ^t Seüer 
ge^belt unb feine tlnftt^ten hierüber nament- 
itd) in feinen bereits genonnten „Sortrfi^en 
unb ^bWblungen'' niebergelegt. 5Die ^^tlo^ 
fopl^ie foQ ft4 auf @runb ber fingeren unb 
inneren (^fa^rung aufbauen. Unfere ttuf^ 
faffung ber Xinge ift nid)t blog fubjeftiDe Sor^ 
fiedtotgSfonn, fonbent entfpric^t objettioen ^or- 
gfingen. 9lu(6 bie Sleligion ftammt aud Sor« 
afingen, mit fte unfere innere unb öugere dts 
fo^rung liefert. S)ie 9}eligion ift nid)t blog 
Skiffen, ni(6t btog "SRotal, fonbem umfagt baS 
goi^e Seben unb fyiX e9 mit bem So|i be9 
9i{enfd)en ^u t^un. — 4. C^rnft albert, nam- 
bafter «rjt unb fiieberbid^er, geb. 1804 in ttiU 
bronn, Derlor otö SHrehor ber oürttembergiu^en 
^eiU unb $flegeanftalt ju SSinnentbal bei Sin- 
nenben feine ^t<tu, ZcN^ter bed 9ud)^nbler& 
SHeimer in Berlin, mit melier er 19 ^a^re in 
alü(fli(4er (Oft gelebt ^tte. 3m Xrennung«^ 
f4mer(^ bietete er JiÜeber be« fieibed" l8ol 
(6. Vup. 1874), fiieber twn inniger grömmigfeit 
unb fd)5ner gorm. dr ftarb 1877. groben 
feiner iHditungen bei Stnapp*, do £ieberfdKi|». 
— 5. ^ermann mutbe geboren am 2ß. tluguft 
1807 iu fküfinon^tn am fltdax, itubirrte in 
Tübingen, marb 1836 ^Ifer unb fräi^tor 
in »eilftein, 1841 ffarrer |u Xöifingen, 1858 
}u (Urfifenbaufen, 1870 |u 92edanoeii^gfn 
tn Württemberg, im er am 10. tCmrü 1880 
ftarb. (^ gab ein trielaebraudrte^ M^b* 
Hf^ed SBSrterbnd) rür ba# djrift^ 
lic^e 9olf fmaui. ba$ 1866 in U tux^ 



\>ox feinem Xobe in 3. Auflage erfreu. 
& ift ni(bt nur für Xbeologen unb Sekret 
fonbem für {eben 4dftlld)en fniufttHiter btß 
ftimmt unb bejubelt in bibelfeftem Sinne 
unb Derftönblidier Spradje neben ben me^r 
realen namentlich aud) bie biblifc^-tbeologi« 
f4en Krtifel in praftifd)>erbaulid)er 3Beife. -- 
6. 3o!^ann ^onrab, geboren 4. guli 
1603 5u ^eiben^im, feit 1627 im geiftli^en 
ttmte, in IBilbberg, ^il^inaen, SKurrbarb, 
Aulebt ©eneralfuperintenbent unb 91 bt %u 9eben? 
l^aufen, ald melier er am 12. mhxf, 1683 
ftarb, mar einer ber t)erbienftt)onften d^eiftlicben 
Württembergs mfi^renb beS SOjä^riaenl^rieged 
unb ber f^oI^eAeit. 9ltö ©diriftfteUer ift er, aoge^* 
feigen Don f on)ttgen erbaulichen 6d)rif ten, bef onberS 
befannt burd) feine Mitarbeit an ben ,,Sürt« 
tembergifien ©ummarien" (ogl. iBb. I, 
437 b), in meldten er baS Don 9}ebftod (f. b.) an«: 
gefangene 1. Sudi ^ofe nac^ beffen Xobe f,u (htbe 
führte unb mit ^uSna^me ber Don ^inlin (f. 
j^einlein) erflörten $rop^eten bad ganAe übrige 
alte Xeftament bearbeitete. 9{ocb atö ^od^betagter 
d^reiS Derfogte er, Don 6pener angeregt, eine 
(Irflfining beS Bren/^fcben llated)temuS unb 
legte bamit ben ®runb ^ur SBürttembergifc^ 
„Äinberle]6re^ — 7. $aul, Lic theol., 
mürbe geboren am 11. Sept. 1848 j(u Sauffen 
bei |)etlbronn in Württembera, ftubierte in 
Tübingen, mo i^n befonberS idanberer (f. b.) 
anregte, marb 1876 Stepetent in Xübingen, 
1877 Pfarrer in iWeipperg, 1881 beSgl. in 
Waiblingen unb 1891 X^fan in f^reubenftabt. 
(Sr rebigierte ^ufammen mit Xb- Hermann bie 
„XbeoIogifd)en ©tubien auS Württemberg,'' 
10 Sa^rgänge 1880-89, bearbeitete „fianbererl 
92euefte ^ogmengefd)id)te'' (1881 erfditenen). 
f oroie bie ^ogmengefc^ic^te in AjIkfleTS ^nbbu^ 
unb gab baS „^almer %ibelleri(on'' 
(1. «ufl. 1886, 2. ^ufi. 1891) unb baft 
,,aalmerftirc4enle;riton'' heraus (1891/98). 
Zeio Domos Dei, 9utte Snnocen^ X., f. 
Weftfältfdier f^riebe. 

i Beuten, b. ^. (Eiferer, aud) O^alilfier ^ie6 

eine nac6 ^o^tp^ui erft nac^ bem Xobe be# 

' ^obeS Don bem (\toliläer 3uba geftiftete Partei, 

- bie mit ben $borifäem in bem $roteft gegen 

;bie ^bniftbe £)errfdKift ein« unb burd) ttn^ 

• felben ungereinigten nationalen (£goiemu# oer» 

: bunben, im Unterfd)ieb Don biefem aud) mit ber 

Xbat eine ^nberung btefeS ^uftanbeft erftrebte 

unb jum 9ufrubr fortfdiritt. Xte tftnerfennung 

be« iaiferS galt ben ^f loten als fünbltd); ber 

einzige C>err 3SraeI« fei dtott. X«aber forberten 

Tte beftfinbige iBerfoIgung Don feilen ber rd* 

mtfd)en SBermaltung perau«, unb itfit babei et» 

littenen 9Kartt)rien erlangten al« IBemeife uiu 

erfd)üfterli4er ©lanbbofttgfeit oud) aufterbolb 

SUfftinaS «erübrnt^it. !Ma4bem ^ubo, beffen 
ter f)i*fia fd)on im llampf mit ^lohe^ ^ 
faUen mor, namentlt^ bet bem Übergang 
3ttböa« in bie rdmtfd)e ^rtooltung unb unter 
fVnüi^ung bei aügemeinen UnmiflettS über ben 
j{fnfu# te* CutriniuS einen Iftuffiant erregt 
unb nod) Vpg. h, 'AI babei ben Xob oefunben 
ibottr, betitelt fein dM^lecM Hne fü^enbe 



358 



3cIotc8. — 8^"ö"ömtffion. 



©tcllung in bcr ^artcl ber 3^Iotcn unb bei 
bem ^ufftanb beS Sa^red 66 ftanben ©Heber 
bedfelben mie ^ena^em (f. b.) unb Sleofer in 
ben crftcn Slei^u. @lne befonbere Spielart 
ber S^^oten »oren bie jum 9Kcud)cImorb flrei* 
fenbcn ©Üarier (f. b.). 3" ber letzten ^^ajc 
bed iübi{d)en ^riege^ pnb bann ouc^ bie on^^ 
bercn ^^loten, mit bcnen ficft boS ganje 53olt 
immer me^r ibentipäicrtc, immer tiefer gefunfen 
unb ^aben unter ^o^anned Don ©idc^ala (f. b.) 
eine blutige ©törecfenä^errfd^aft in gerufalcm 
QUi^geübt. 92ac^ bem fjad biefer ®tabt ^ogen 

Sie 5um ^ei( nad) %Qpten, too fte aber Don 
»er alejonbrinifc^en 3w^c"Ö^i"c^"^^ ^^^ ^^' 
mifcf)en SBe^örben ausgeliefert unb, ba \it audi 
jefet p4 weigerten, ben Äaifer i^ren ^erm ju 
feigen, Don biefen ferneren Martern überant« 
mortet würben. 

3eIote«, f. Simon 10. 
3elte werben in ber SBibel ein einziges SSftal 
2 ©am. 11, 11 ermähnt, wo bcr ferunbteyt 
ßfittcn nennt, bie Don 3^^*^" genau unters 
feieben werben. ?ln biefer ©tefle ift gu ftär* 
lerer ©irfung ber ^orte abftdjtlid) nidjt baö 
bequemere 3^^^; fonbern bie fd)nell unb bürftig 
Bergerid)tete ^ütte nam^oft gemacht, ^age^en 
oenu^t Suttjer einige, aber bnc^ nic^t Dtele 
Wlalt bad ^ort ®t^tlX lux Be,sei^nung eined 
gelte«, 3. ©. 3cr. 4, 20. 3n ben meiften 
i^ftQen nennt er ba« 3^It ^ütte, wo^u ieben^ 
faflS ber Umftanb mit beigetragen ^at, ba^ im 
®rie^if^en für beibe Segriffe nur e i n ^ort 
Dor^anöen ift, bad a(fo in oer gried)if(l)en über:: 
fejung beS ^Iten unb im 9?euen Xeftament fos 
wol^l bad groge SBo^njett (f. @tiftd^ütte) unb 
ba9 3elt bed Megerd , ald aurf) bie nad) ^rt 
unferer Saubc ^eraeric^tete ^ütte be^eic^net. 
JlvLX ber 3ufömmcnpang ber ©tefle fann leieren, 
welche 9lrt Don Itnterfunft jebedmal gemeint 
ift. ©ntfprcdienb bem ^Banberleben ber (Srjs 
Döter unb be« SSoIfe« auf ber SBüftcnreifc unb 
nid)t unbeträc^tlidier ^eile bedfelben auc!^ nacb 
ber Seft^na^me ^alöftinaS bebeutet bie ^ütte 
in ben meiften gfäHen bad ^^omaben^ett, 
ba9 auf @tangen errid)tet, mit 6tritfen an 
]eltt)flöifen befeftiat unb mit ftarfem, feftem 
[elttud) aud Qit^tnffaaxtn bebedt war. 
)iefed Stlttvidif ba« in alter 3^^^ ^^tt ben 
frauen gewoben, in fjjöterer 3cit, wo man bie 
jelte no% immer im ^iege unb auf ber 9?eife 
)raud)te, Don ^anbwerfem ^ergefteUt würbe, 
^ei6t in ber Sibel ^tppi&i (f. b!). 3)aS ^er= 
auSreifeen ber 3^^^Pöde, bie Sut^er mifeDer- 
ftfinbüc^ 92ögel nennt, bebeutete ben 9lbbru4 
bcr SBo^nung, wie er 3ef. 33, 20 bargefteüt 
ift. ^ie ^anblung war eine fo alltägliche, ba^ 
man fd)Iiegli(^ nur noc^ Don einem $)erauS:: 
reifeen rebcte, o^nc bie ^cltpflöcfc ju erwöt^nen, 
wenn man bad ^eitcr^ite^n bc^cidinen woQtc. 
Unb fo würbe baS ©ort fte^cnb ^ur ©cjcidönung 
be« eintritt« ober ber SJortfe^ung einer Steife 
unb ift rici^tig im 5)eutfd)en mit fortjie^en 
ober ausgießen wiebergegeben, 4 ^of. 33, 3 ff. 
u. ö. 

Rti^afi, ^eigt 1 ©am. 10, 2 bie Örtli^feit, 
wo ftc^ bad (»xah 9tQ^li» (f. b.) befanb. ©ie 



f. 



ftat [tib, wie biefed felbft, Bid ie^t ni« be< 
ftimmen taffen. 

3ema4 , ^ebräifd) unb in ber SieD. 9ibel: 
emacb, beutfij^: ®ewö49, ©prbglina, et< 
c^eint ©ac^. 3, 8 unb 6, 12 aud) im mfi 
wie ein Eigenname für ben Stmdit (IhM, 
ben HJ^efftad, unb ift bed^alb mit Sec^t in ba 
beutfdien ^ibel ald fo(d)er beibe^Iten. ^ ^ 
ma4 fonft ha^ au8 ber Srbe ^en)orf|)rof[enbe 
®ewäd)8 bejei*net, 3. ©. 3ef. 61, 11, fo W 
[xd) ber 9{u$brud nit^t mit bem ebenfalls auf 
ben ^efftad 5U beutenben 3^tg au9 ber 
©urjel 3fai« (3ef. 11, 1) Derglei^m. too 
offenbar ba% ^eroorge^en auS einem unfiftein^ 
bar geworbenen Q^efc^Ie^t anfle^eigt ift. ^U 
me§r mug bad @)lei(^nid aud 3^rem. 23, 5 mib 
33, 16 erf(ärt werben, wo ein Q^ewfit^ ber 
(^ered)tigteit für ^aDibd ^aud in TLa^fvbt p 
ftcflt roirb ^ier ift ber geregte ^errfdjer oc« 
tont, ber nacft 3c^*cn ber ©ottlofigteit unb Un* 
gerec^tigfeit an^ SDaDtbd ©efc^Iedjt ^roorge^ 
wirb, wie baS &ttoSidi^ au9 fruditbarem Soberu 
^aß Q^ott ed ift, ber bad kommen biefe« ^px^h^ 
ling« herbeiführt, ha^ fagt fowofti 3"«nia«, 
als aud) ©ac^arja beutlid), aber ber gewußte 
^uSbrud l^ebt bie menf^Iic^ ^bftammung von 
S)aDib ^erDor. 

Semaraim, eine ©tabt im ©tamme 8eii' 
!, 3of. 18, 22, bie Diel(ei*t mit bem »erj 
^amaraim auf bem ®ebirge (Sp^raim, 2 S^nnt 
13, 4, in ^cjie^ung fteftt. 9iur wäre bann bie 
alte ^nna^me j^inrällig, baft jene ©tobt üuf 
bem $(a^e ber ^uine v£^'©amra ndrbütt m 
3eric4o im 3o^^f^nt^aIe geftanben babe. 

Semari, ein ©o^n j^anaan«, 1 9Rof. 10, 18; 
1 e^ron. 1, 16. S)er an ber erften ©teile im 
Xe^e aucb angebeutete (Skbanfe. bag ^ier nidit 
fowo^I ©ö^ne j^anaand, ald Dielmetjr Don itm 
abftammenbe 35ölferfd)aften genannt werben 
f ollen , worauf audj bie ^bräift^e gorm bcr 
meiften biefer 9?omen ^inweift, bringt bie Reo. 
S5ibel jum §lu«brud, inbem [it 3emaritcr 
fdjrelbt. Vlan fu*t biefen ©tamm in ber 9c* 
genb ber alten ©tabt ©im^ra am Sibanon, 
weldier ber Ort ©imirra in affprifdjen 3^ 
fdiriftcn unb bie je^igc 9?uinenftätte ©umri 
entfpre^en würbe. 

Bcnon, f. 3f^enan. 

3enanamif1ßon. 3cna<^<^r urfpründi^ «n 
berpfAe« ©ort (©en ober richtiger ©An = 
Srau), ift ber ublidjc 9lame für ba« inbif* 
fjrauengemac^ unb bie DotjugÄweifc ^ier, ab« 
auc^ fonft auf aflerlei ©eife an bcr ^bniftft» 
f^rauenwett burc^ c^riflüc^ ^Frauen geübte 
3Wlfrtott«arbeit ^ci&t 3cnanas (ober ©enana«) 
aWiffion. ©(^on im «rtifel „©cib" ift auf bie 
ieibnifc^c Serat^tung bc^ fBeibe« ^ingewiefen, 
bie gerabe unter ben fteibnifd^en ÄuImrDölfcni 
einen crfcftrcdenben Umfang ongcnommen wib 
boÄ fBeib jjtt einer willenlofcn ©HaDin bei 
Cannes erniebrigt ^at. ©0 fielet bo« inbif(öe 
(^efe^bud) bed ^anu in ber rüd^altlofen Unter« 
wcrfung bc8 ©cibe« unter ben Wann bie nn* 
erläfelid^c ©cbingung il^rcr ©eliafeit unb Der* 
bietet bem SBeib, ha c« fctncn ferftonb iobe 
unb fein gr5gtcr ©4mu(I bie ^umm^ Pf 



Senanamiffton. 



359 



M fiefen bei l^eiligen 8ü(6er, momit auc^ jebed 
ib€te ©iffcn faft au«gcf(ftIoffeti tft. Sogar 
iter ben ^ra^manenfrauen Snbiend tonnen 
) ^To^ent kuebet lefen no^ fc^rciben. ^ie 
54ter Snbiend bleiben o^ne Unterricht in ber 
inb(eit unb fo frübseittg and) bie (S^e für fte 
;|ud)t unb il^nen aufgezwungen mtrb, fo toerben 
e bo(6 nic^t einmol Aur f^ü^rung eineS $au^ 
on!^ angeleitet, unb mit befc^ränftem ©inn 
nb einer burd) f(!^mu(ige ®5ttergef(!^id)ten be« 
nften ^bantafte, bagegen unberührt üon aOent, 
oS bie ^elt be»egt unb ben ®eift bed ^en^ 
t)en Derebelt, i^ie^en fte noc^ ald ^inber in bie 
enona ein mit i^rem fc^mu^igen 9oben unb 
Iren fallen SBönben, j^roifcöen benen fic!^ ein 
t)ftIofed Seben o^ne ^ed)fel oon ttrbeit unb 
it^ unb nur mit ben tleinlic^ften i^ntereffen 
tib roiberlicöften Stttrigucn ber öerfdiiebenen 
Gegnerinnen aufgefüllt abfpielt. 9?oc^ troft« 
[et aber mirb bad Seben ber inbifc^en Srrau, 
emi fte ^ur Sitme gemorben. 36t 2o^ gilt 
Igemein aI8 ©träfe früherer 6ünben. Db alt, 
> jung, [xt ift au(Q für ibre näc^ften SBer« 
onbten ein ©egenftanb bed ^bfdjeud unb mirb 
te eine bt^t oe^anbelt. f^ür bie niebrigften 
ienfte frtegt [\t nic^t fatt ^u effen, unb folc^e 
tf45pfe gibt ed in Snbien faft 23 ^iUionen, 
tie Qa% bie mel^r atö jebed SBort ben tiefen 
ommer ber inbifd^en gtauenmelt aufbedt unb 
e ^ilfe ber S^riftenbeit anruft. %a^u fommt 
)4 bie befonbere 93ebeutung[ ber f^rauentoelt 
r bie e^riftianiperung ber SBöIfer. S)ie Se^ 
irung eined ganzen Sßolted ^ängt ni(^t jum 
nigften t)on ber ^fe^rung feiner grrauen ab, 
b hit größere ^n^änglic^feit !^eibnifd)er 
auen an i^re ®d(en unb ^riefter bemeift 
r, mie biefe Wärterinnen ber religiöfen 
•erlieferung unb Hüterinnen ber @itte unb 
abition, menn \it einmal Dom (Soangclium 
mounben morben ftnb, Don entfc^eibenber Se» 
itung für feine (^nmur^elung im ganzen 
»Iföteben werben (önnen. ^e 3){iffion mürbe 
i gangen Erfolg i^rer Slrbeit in Srrage ftellen, 
Ute fte an ben fjrrauen oorübergel^en. 

j^reiUc^ bebarf ed gu ber ^itfton an ber 
bnifc^en f^rauenmelt burc^aud nicbt immer 
b in erftcr fiinie ber grauen; fic ift Dielmel^r 
e alle rechte ^ifftondarbeit 6a4e bed ^if« 
narft, unb nac^ bem üaren $3ort bed SlpoftelS 

Xim. 2, 12) fann überl^auDt Don einem 
entließen Se^ren beft ^ibed uno einer berufd:: 
igigen felbftdnbigen SSermaltung bed Worten 
i i|^ nid)t bie Sfebe fein (f. $Seib). "äuäi be= 
4net edWamed mit Stecht atö eine übertriebene 
i^auptnng, ha^ bad meibUd^e ©efc^Iec^t ber 
ittigen f)eibenmelt für ben mSnnlidien SEfti\s 
nar iU>er^upt unerreichbar fei. „92ic^t ein? 
ü Don S^ina unb gnbien lägt ftc^ bied in 
rfer 9lflgemein^it faaen, gefc^meige Don ben 
rtfanif(6en ober 6ubfee ^^ SRifrtondgebieten.'' 
ie manc^ grtauen (aufc^en in Sübinbien 
Ater ^büren unb Stauern, in ben ^öfen unb 
i ben Q^den bem SBort bei» SRifftonar^, unb 
t manche erreicht er burc^ i§re üRänner unb 
nber. 9lber freilid^ ed ftnb baS ftetd nur 
i§e(ne» unb au gemiffen St&nbcn ber c^ineft« 



fcben, inbifcben unb mo^ammebanifc^en f^rauens: 
melt bleibt ben Männern ber gttgang f^Iec^ter» 
bingd Derfc&Ioffen. grür folci^e f^rauen gibt eS 
in Der 9{egel nur einen Weg, mit bem Q^oan« 
gelium betannt ju merben, näinlicb bad ß^^d"^^ 
d)riftlicber gfcauen, bie Dor bem fjrrauengemac^ 
nic^t Halt gu mac^n brauchen, unb bam ift 
gerabe eineS Weibed 3ettgntd unb ISSorbilo Don 
befonberem Wert für ha^ Weib, ^ucb gilt ed 
bie Hebung ht^ meiblic^en ®ejd)(ec^t3 überbauet 
bur$ inteueftuelle unb mirtfcqaftlic^e SrAie^ung, 
unb ^ier mac^t ftc^ erft recJ^t ber 5S)ienft d^rift» 
lic^r grtauen notmenbig, mogu auc^ noc^ bie 
ärgtlic^e H^^f^^^^f^^fi '^^^ l^ibnifd)en f^rauen 
ald ein befonberS mtc^tigeiS Gebiet fommt. 

^eilic^ auc^ für biefe ^enfte unb gmetge 
ber ^KifrionSt^ätigleit lommen in erfter Sinic 
nic^t europäifdie ober amerifanifcbe ©enblinge 
in ^etrac^t, fonbem bie cbriftlic^en grrauen unter 
ben Eingeborenen felbft, unb t^tfäd)Iic^ 
entfalten aud) fc^on ^eibend^riftlic^e Se^rerinnen 
unb S3ibelfrauen an Dielen Orten eine um fo 

gefegnetere ^ätigfeit, a(d fte fic^ auc!^ am 
eften auf Weife unb (Bitte, auf (Smp^nben 
unb Renten i^red JBoIfei» Derfte^n. allein in 
SSorberinbien fte^en 3280 eingeborene meibUci^e 
Gehilfinnen ben 711 europäifd^en 2[rbeiterinnen 
\nx (Seite. ^Qein abgefe^en Don i^rer ^ni^ 
bilbung, bie frembe ^äfte erforbert, fe^It eS 
tl^nen auc^ leicht in hen ^ugen i^rer l^eibnifc^en 
©c^meftem an ber rechten Autorität; unb ed 
liegt bie Gefahr i^nen gegenüber Diel nä^er, atö 
bei ©enblingen ber alten (S^riftenl^eit, i^nen 
niebrige ^otiDe untergufc^ieben unb fte M 
lo^ttf üd^tige ©treber }u Derbäc^tigen. ®omit (ann 
ber^ienft Don meinen Gehilfinnen in ber 
^iffu)n nic^t entbehrt merben, ba auc!^ bie 
grrauen ber ^ifftonare bei aller S3ebeutung 
t§red (Sinfluffed unb t^red felbftlofen WirfenS 
bad ni(6t gu leiften Dermögen, ma^ ^ier nötig 
ift. t^reilic^ fann auc6 Don eigentlich metb» 
liefen ^ifftonaren nic^t bie 9lebe fein, unb bie 
$(udfenbung fol^er, mie fte bei Derfc^iebenen 
englifc^en unb amerifanifc^en ^ifftondgefeü* 
f c^af ten. mie ber (S:(ina':^ntanbmiffton (f .^a^lor 2) 
ober ber Heilsarmee (f. b.) übtic^ ift, fann nur 
als eine Serfel^rung ber göttli^n Drbnung Be« 
xeidjnet merben. Wie oie ^iffu)tt an hm 
grauen auf i^re ©itten unb Orbnungen ein> 
gel^t, fo barf auc^ bei ber S^fftonSarbeit burc^ 
Sfrauen bie i^nen burc( iRatur unb (Schrift ge:: 
jogene ©^ranfe nid)t burdibroc^en merben. 
vlud^ tDirb eine folc^e Emanzipation bie §eibs 
nifd^e ^rauentoelt Dielfad^ abftogen unb bie 
öffentliQe ^rauetiprebtgt manc^n baS Eoange^ 
lium Derleiben. Äuc^ auf bem SRtfftondgebiet 
fann bie Arbeit bed Weibe« nur eine Htlfd« 
arbeit fein, fei ed, bag fie ftc^ ber ©d^ule unb 
^inbermelt fonberlic^ annimmt ober, mit &nU 
li^en JEenntni^en aUdgerüftet, ben franten 
grauen bient ooer, am oeften eben burc^ IBer« 
mittlung ber ©ci^ule, in ben grauengemäc^em 
@inla6 jinbet unb bort in fc^lic^ter Weife Don 
bem H^ilattb geugt. ^abei aber mirb fte immer 
einem ^Düffionar }u unterftel^en unb feinen 
Weifungen fic^ ju fügen ^oben unter Sorbe^It 



3«taniiinl(fiDn. — Zeud-ATseta. 



cbtc» KefuiteS an bie ^Imatlii^e Stltung btx a[itn, Hlqtipttn) \Mimitit, bun^ trte eint nife= 

9ltf^on, unb bci^b batf auii tine Stationier B*f^''^ mtfltonartfdK ^tontnaibdl MtrtiM 

iniie aneer^eiroitttt SBIitrionarinmn auf t(os ttftb. Seuerbtna« feobm jcbod) bnitm ffif" 

Ifeitcn haften nlAI rtattftnbcn. fionSgelcnfc^ften au4 rtnt e^enllhtc ^tKmf 

®ctt bcm Sd^ce 1S21. Vp SRait) Cod! bie miilionCarbttt buiAMutfrnbung nnixtkitinn 

tifte eigentlldie ^fibi^enfÄule mit 21 ^Ux^tn Hibcltfrlnnen entralf(6 in Wimriff «noran, 

tirif^tete, Ifl ei mü btr «tbcit an bcr ^tlb^ fo (fit 1896 bie Se(t)JtigR Wiffion, Sif f*» E 

nilAcnllrtauenwclt erfreulidiDoniiiiiiBgcganaen, 0tt|ilfinnnt, banmtcr 3 SiaEonifftn nd in 

unb bi« S^nantmifriDn ^t natnenllldi in ^n= ^iafonifftnanftolt In Sttucnbcttellott, tatSiMm 

bltn, QDina unb in tnondKn mo^mmebanlwn unt»b''It unb int 3a^ 1900 bnrifi bk im 

Sänbern giDfoitlffle gonfftritte gemaiöl. Iiie l^t In« Sieben genifenen ^auenmlf|ionCHRbK 

nieiften «tbeiterinnfn werben Don befonbercn eint glnna&me non 14067 9t. ngidtt: fcntt 

giauenmifficinefieltnidiaftcn auegtfanbt, btien feil 1897 aut!^ 8ofeI unb enRnm. btibt ^ 

e« in (Snglanb unb 9nien(a ga^lrelt^ gibt, unb Snbien, ^fe( autf) ffli Ue Oolbtifit; n4 

mcx, mit baS aud) üUtin tiditig unb ebange- WTmtn [enbet üitifti^lnnni unb gH« t( ki i 

fifdi ift, In her ütstl atö atBelo Beteine flrogei: feinen mijfionaten jut Untafffipana. tobü« 

3Bi!fion»B»ftlIWaften. ©d (te|l im engittn gibt e« einen beutftfien Stauenmiffienl. 

fiutammen^na niit btr Propagation aoaiety bunb mit foft 700 SRltgltebtTn, bei ober a^ 

q. bO feit 1^ bie Ladiea'ÄMociation for Für bie 39tilung unb «titiefung btl «lantaBt 

tbe Promotion of female edacation in India, Itbtne in ben ^imift^n ihrtifen bda unk c 

unb Don ber Cliurch Missioaai? Society (f. btiten tnill. St ^t eine grauemiiifflaatfdRdt, 

bO Ifttt fi(Ö 1880 eine ßenanamfjfiDnSgeieQfAoft bn-S iog. ffiibelfiauä, in grfienUKilbe a. 0. • 

ooflesrotigt, bie bertilS übet eine äabteSeinnoqme gränbti, in btm SR iffionn rinnen QuI^ebÜMt 

Don Btil Übet tine ^albt SKittion SKatt unb ipcrben, bie fttö btn Dfrfrijifbenen Wiffttr»!» 

übet eine ftaltitibt %ä»t Don europaifditn StT= ge^eUf (haften jui 3icvfügung fttUen. 1)oä) fnit 

beitednnen Dttfügt. ®eit 1668 arbeitet eine ti \iit fefir, ob in ^eutfd)lanb eine foli^ 1» 

^ilfdgefellfdiaft ber Qroften englifffaen 9atiti[ten= fonbere ^uSbilbungSanftait für nwibllAt ffi^ 

mlffion ((. Saptiflen) an ber groueniDell 3n= iionSgeftilftn nötig ift. 

bienB, loäbtenb bie WeBieyan lliaHonary üil,: SBeit treibt. STmuen-'ä'üffton inSnlto 

Society (f. b.) f^on feill859 einen SUfaDerein IKTü: -ffieifinfv, Jw ^Ivlii-it f« Sfrauea «f 

für grouenmitrion in l5et)lon, 3nbitn unb bem ©tblete ber StibenmUrion, 1898 ; ^ofilttlltr, 

Vfrita ^t 9Iu4 bie Sonboner Wmon ff. %ie Sacretbilflung unb @d|TanFe bei $muer 

London Miiaioaary Society) ^t feit 1876 miffion, 1896; augerbem SuffSbe im So.Vt' 

einen foIÄen, ebenfo bie StaotStlrAe unb Äreis |ion§magajin bon 1884 unb in ber fllgo. 

tirtbt in Scftoltfanb unb öon ameriranimen ffllltrionBieitldirlft tmn 1891. 
SRiffionen btr Ämericao Board, bie Saptifttn, 3t>o<i> c'n fonfl gani nnbcfonnter Strt 

SreSbQltrianer, aRei^abiften unb bfe lut^erifife bcr Sit 3, 13 ntbtn tpatLo txmSItal t^ 

leenetalfqnobt. S>aneben arbeiten aber aad} €d|riftge(e^rtei genannt mirb, tvarunter Mi 

Sanj unabhängige SmuenmlfrionSgefeDfdiaften, meift einen Sofrlftaele^iten Im Sinne ta 

le auf eigene ^anb mlffionieren, rote bie fc^on SDongelien Derfte^t; Dotf) !ann boB SBart nl 

1834 gearünbete Society for PromotiDK Fe- einen rüntiftben ERediMgefe^rten be^eiitaB. 

male Education in the East, bie in Efiina, ^a<S) ber Seaenbe ifl er einer ber 70 gtain 

3Rauritiua, ^apan, ^nbien unb anberen Orten unb bann Slfc^of Don tÜoipoUi geiDefen, w 

talitt, unb feil 1862 bie IndUn Female au« eine fiebenSbefc^reibung btB XitsI g» 

Normal Bchool and Instruction Society or ff^rieben. 

Zenana Bible and Medical Miasioc, bie ®e: ZeDd-i.TeBtft,einegebtflu4IidKSJc}eMnBq 

minnre, Wabt^nfdiulen unb Sr^tiitbe «Dlifrionen für bie beUtgen ®d|riften ber (»xfifiten Mlgl«. 

unterbSEt unb aud) bie eigentlidie Reiutnamiffion bebeutel eigenllit^ baC erlUrte Avect«, botK 

-'■"'"-'---'-- ' ■■■ --'-•"- ■ .--"--- . ..-.j(j,|j, 



unb aSibelDerbreituna betreibt, ober bie feil 1861 riAliger Aveat« va Zonte. AvesU i)ifSst U 

nrbeitenbe lonfeffiDnelDfe Womac's Union Mis- Sammlung ber 5*f"B*" ©griffen alft flöfl»- 

■ionary Society in Stmeilta unb bie unter ben barteö ®efe^ S)er grS^rt £dl ift no4 ts 

fjnbianem lolrtenbe Woman'« foreign Miuion Untergang beS KtbaemenlbntieW Deilns 

in S^lcago. gegangen, angeblii^ bon llle^nber b. Hr. W 

5)euif41anb befiftt nur eine einjlge Jelb= uiÄiet. Stie übrig gebliebenen SStftnnbttfle, i« 

ftflnbige grauen mifrionäßefeQfdjoft in Sem 1842 btr ©offonibenjeft atfamtneli, fiommen anl » 

gegrünbeten Berliner „gtauennerein für i^rifts f^iebtnen Stilen, bie aiteften lellt finb 9^" 

m* Bilbung be« totibli^n Sefdilci^t« im flanb mflManier noA im ^ttfjt bcfiaMqn 

Worgenlonbe", bei aber in 60 Sagren nur 22 ©lubien. Xer iDitgtigße SeRaubttU bei Atmh 

Slrbetterinntn auäfanbte, bie in ^nbien meift ift bet Yaina eine Sammlung Don ES^ 

Im 9nfcblu6 an engllfd)e 3Ki|rionen arbeiten. rttualienunb^Qmnen.SiefdillegenbltOittit^ 

5>aMi tommt no* btr öon ^ftor final (f. b.) (©rfänge) ein, ben fllleften unb angtfegenta 

laöOoegninbeteSerlinergrouen^aSttrionSBerein Seit ber religliffen eitlemtur, Don bener b* 

für 6bina,befftn«tbefi ober nur bem5inbel.er= liiermeife einige auf 8aratbuPro (1. b.) fd» 

ue^nge^au« in ^onglong gilt. HvO) ^l bie jurüif^ufügren Tmb. S)et Vendldid (•eftt' 

JtoiferlnwrtiieT itJtalontffenanitall fd^on (elt 1861 buib) entölt ba« geiemonialgefel, Stttnignng*: 

Sdimtflem im SRorgenlonbc ($alii[tina, filtin' boift^ften, fatrale dttfrcSitätc. etntn foW* 



3fno. — gcp^ania. 



361 



^a^ für bie t)erIorenen ^eftattbtdle l^Sen bie 
in btr jpäteren SoIfdfpracÄe (Pehleyi) gef^rtes^ 
boten Kommentare beS Avesta. 

Rtu9, Stoiter, f. b. I. 

S^U9, «flrümifdier ftaffer, f. 9Ronot)(^rt' 
ti«mud, ^onop^ljfiten , S3b. IV. 6. 659 b 
n. £|tnotifon. 

S^n« 9on Btvotta, ber berü^mtefte unb 
bfbnitenbfte ber ä(teften Bifc^dfe Don Verona, 
DteOeid)t jarie^ift^er Äbhinft — nad) onbercn 
[trüber flaaerini) ftommt er aud bem laitU 
nlfdien florbafrifa (iftartftago) — lebte im üiers 
tcn Sa^r^unbert, maci^te xSerona, bad bamald 
nod) ütele ^ibnifc^e (Sintoo^ner ^otte, ^u einer 
AriJ!tH4en ©tabt, pfltqic bad adfetifdie Seben, 
orünbete ba9 erfte occibentale ^^onnenflofter. 
A. nmr ein Sorffimpfer ber nicftnifd^en £)rt^o= 
Doyic, bcfonberd geaentiber bem Ärioner Äiqrem 
tto« t)on i)i{ailanb (l b.). (Sine uralte ^rc^ mit 
einem lt(ofter fülftrt in S^erona feinen 92amen. 
ftünftlerifc^ mirb ber ^ilige Qtno baraefteüt 
mit einem (^fd), ber an einem ^ifdjof^ftabe 
ÜAngt ober loie in ber ^bljjemen ®tatue feiner 
Sircqe mit einer fjrifcftangel in ber ^anb (9e= 
iie^ng auf fiegenben unb ^unbergefcbi^ten 
über iSnV 

^ie gxage na^ ber fiebendgeit 8.8 ift noc^ 
ni(^t enbgültig beantmortet. @r fou geftorben 
fein um 380. ^ir befi^en eine legenbarifc^e 
fur^e Sebendbefc^reibung 3-d oud bem 8. Sa^r« 
^nbert Don einem 9{otariud (Soronatu^. 

9iS 1680 mugte man Don f(()riftli4en 
SSerten 3-^ nicbtS. 3n biefem ga^re würben 
in Senebta Don VIbertud (SafteOanud unb 3a= 
:o6ud be Seuco bie Sancti Zenonis episcopi 
Veronensis sermones l^raudgegeben, melcqe 
bO 3a6re üor^r ®uarinu$ einer fe^r alten 
^nbfdirift ber bifAöflic^en SibltotM au Verona 
entnommen ^tte. Über bie ^bentitöt bed ^utord 
biefer sermones mit bem (1. geno toax man oer^ 
fdiiebener S^einung. IBaroniud nimmt in feinem 
SRart^roIogium mtx Seronefer SSifc^öfe biefeö 
92amend an. 50ie Sritber SaQerini gaben bie 
sermones, bie \it tractatus nannten, 1739 nad) 
neun ^nbfc^riften ^eraud. @ie bezeichneten 
elf ^rebigten alft unedjt, breiunbneunijig atö 
ed|t unb oon bem ^I. 8- toirtlic!^ ^errüqrenb. 
dine neuere Unterfuc^una über 3* I^^d^ ^^^ 
Don S. 3* ^- SaabjerndtT: Zeno Veronensis 
episcopus. 2)arin mirb bie Igbentität bed 
9httord ber sermones mit bem ^1. 3- nac^ge« 
nnefen, femer, baj 3- ii" 4- Sil^^l^. 9«Icbt 
^ben mug unb nid)t, mie eine alte Überlieferung 
angibt, unter ^ifer (S^aüienu^, unb ba6 3- 
aU ftonfeffor, unb ni^t ald ^ärtt^rer geftor« 
ben ift. 

2)ie breiunbneiUMig sermones 3*8 Fin^ neu 
l^rau^egeben bei Scigne, ®b. XI, unb in einer 
neueften (ritifd^n Vludgabe Don (S^raf (S. ®iu= 
liari, Serotm 1883. $)iefe sermones ergeben 
ft4 in Mdner Sprad^ (freiließ au(6 in r^eto^ 
tif4^ i^efu(6t^it unb SreDiloqueng) unb geift- 
Dolkr 8ebanblung über manniafac^e ©egeu:: 
flfinbe ber mauhtn%= unb Sittenlehre, bMmp^tn 
^eibentum unb 91riani9mud unb em))fe4Ien 
eifrig IBirginitftt unb Sidm^tum. 



3enobia, @e^timia, %tmaffiin unh Vtlu 
regentin bed J^dnig^ Cbenatbu« Don $almQra, 
mdi feinem 3:obe 267 n. (S^r. Stegentin für 
i^re unmünbigen Sb^ne, Don htn Stömem nic^t 
anerfannt, audge^eici^net burc^ ©c^ön^eit, ^U 
bung, ßlug^eit unb ^a)>ferfett, ermeiterte bad 
9fJei4 bis an bie ©renken Ägyptens unb er* 
oberte einen %eil jtleinafiend. Sin i^rem ^ofe 
fanben nic^t nur griec^ifc^e @^ele^rte, toie ber 
Wittox SonginuS, mit bem fie griec^ifdie Sitte«: 
ratur trieb, gaftlic^e 9[ufna^me, fonbem au(6 
bie in ben c^riftlic^en ©treitigfeiten ^erfol^ten 
einen Rufluc^tdort. ßaifer tturelianud beftegte 
fie 272 bei (hnefa unb belagerte $almpra. 
3enobia entflog, marb aber gefangen unb ^u 9rom 
im ^riunU)^ aufgeführt, jebo^ Dom ßaifer mit 
91(!6tung be^nbeit. ^ie ®tabt $almi;ra »urbe 
278 aerftört. 

3eiiobitt9, IBifci^of unb Patron Don grlorenj, 
angeblid) ein So^n ^ibnifd^r Altern, ber ge^en 
i^ren bitten @^rift unb ein gelehriger @(t)üler 
be« ^mbroFtu« in ^ailanb rourbe. (Bpättx 
ronrbe er in feiner Saterftabt Srloren^ ^if^of 

Snb ftarb bort 407 ober 424. %a bei ber 
:berfü^rung feine« Seic^nam« in bie ^aupU 
fird^e Don ^loreng eine am ^ege fte^enbe Der« 
borrtc Ulme nadj oer fiegenbc mieber iu grünen 
anfing, ftnben mir auf ben tünftlerifd^en ^Dar» 

iteöungen biefe« ^eiliaen i^n mit einem Der« 
lorrten Saum abgebilbet. @ein Xag ift ber 
25. "mal 

3etttra(att8f4n( für innere 3Rtffion. ^a^^ 
bem burc^ Sichern« $lufruf unb 9[nregung auf 
bem bitten berger ßird)cntage im September 
1848 ber »eretn für i. 2». in» ^tbtn actreten 
war, würbe am 4. 3anuar 1849 „ber ^cntrol« 
au«fd)u6 für bie innere ^iffton ber beutfc^ 
eDangelifdjeu l^irc^e" gegrünbet, ber e« \x^ gur 
Aufgabe fefetc, einen ^ittclpunft für bie innere 
9Riffion«t^tigfeit im gefamten beutf^en ^ater:: 
lanoe gu bilben. ^ie« fu(!^t er 5U erretten 
1. burc^ >(5rberung ber bereit« Dorbanbenen 
Slnftalten für innere SWifpon, 2. bur(^ Anregung 
{ur ©rünbung neuer ttnftalten , 3. burd) felb« 
ftänbige Unternehmungen unb ^war DorjugSs 
weife foldje, bie pcft auf ba« gefamtc ?lrbett«felb 
bet inneren SWifpon bejic^en. ?ll« foltfte finb 
berDorju^eben bie ©rünoung eine« Äanbtbatens 
fonDift« im Staunen ^aufe, um junge Männer 
mit bem ganzen Gebiete ber i. 9R. praftifdj be« 
fannt m mad^en; bie ^udbilbung Don mönn> 
Ii*en Arbeitern — 3)iafoncn — für bie i. 3R., 
bauptfäd)Itd) au9 bem j^anbwerterftanbe, in ben 
^rüberanftalten; bie Scrbefferung be« ©eföng* 
ni«wefcn« u. a. ^uf ben jä^rlic^en Äongreffen, 
beren erftcr 1849 in Wittenberg gehalten mürbe, 
gibt er eine mi^glicbft genaue Üoerfidjt über ba« 
gan^e Arbeitsgebiet, ©einen Sif ftat er in 
Serlin unb in öamburg. ©ein Organ pwb 
bie „gliegenben SBIätter bc« gflau^en ©aufc« bei 
Hamburg". 3)ie ®ef(bi(ftte ber inneren SRiffion 
in ^eutf^lanb ift jum grogen Seil mit feiner 
X^ätigfeit Derfnüpft. 

Sentralbau, f. (Sentralanlage, (Eentralban. 

Septanfa ift ber neunte in ber Sietbe ber 
Keineren ^rop^ten unb ^war fowo^l in bem 



Seti^ania. — 3t4)pn, Sil^liu. 



fitbrälf^m 3>rte a\i avä) (n bei griedilftben UtKi> 
Kpung btr liXS [ugL ^itronqtnut, Pral. ad 
Panl. et Enstoch.). XtT ^ame Diib Mifdilcbtn 
citläcl; er bebeuiet nad) Stmontö (ODomasti- 
ood) ben ffiott Dtrbuigtn b. i|. fifmafirt fiot, gt> 
mflö bem in ¥i. 27, 5; 38, 4 narfiiociSbartn 
^braud) be8 iBecbe saphun. Die ^rfunft 
btS ^rophten loiib 1, 1 gcflen Mc fonfliqc 
Qtemoäntiett ber piop^ctittbeii Sc^ietbei juiüd: 
gtfü^rt bis inS Cirtte @lieb, nämiid} nuf ^ih 
tia%. ben (nacf) "Hbttt SBia) l£i(^bDim, ^enafittts 
berq, fiäOernitf, Rdl, ^iötg, 81(el unb %. W. 
Slmuß für ben gfinig Vlten. 33te Oeancc 
birftr «nfiil forbern [üt bttfen f^K einen 
Mai, äiinli* mit Spr. 25, 1 unb 9el. 38, 9, 
oin M(neiten mit SarpjOD bic ^Räglidiletl Don 
Wer ISenetotioren »on S- biS jurild gu btm 
ftSnige biefeSSIamen«. Bep^anjaeSBEiSfagunafn 
foDen in bie JRcgierunaäjeil äofiaS unb juwr, 
»eil noA ja^Iretdie 9ie[te beB @ij(ienbienfle9, 
befonbcTB beB SaalBbienfieB 1, 4 f. coibanben 
Tinb, temulüd) in btn erften Seil bie(er 31 
^a^re Don 640-609 bauevnbcniRegiening. SBei 
bielei ünnatime tünnen allerbtngS bie in 1, 8 

ä [nannten bene bammelek nioit JHnbtr beB 
lünigS (im njldirien Sinne bt« ^ortc«) [ein. 
Iiit lübiftöe Überiiefeiutig ift, bo6 gep^anja 
eilt geiigenofie 3ereniiii8 unb ber $i:opbelin 
Ibnlba mar. Seine SBelSIaQungen Don bem 
Unlergange beB aff^rili^en !Retd)ce gingen affen= 
bni bieyem Sreigniiie tioiaTx. Eie brei Äapiiet 
beB SucöeB geboren jufammen unb fmb nid)t 
mll SEIett^olb , eiift^Dcn , ffnobel tn btet ober 
mit bt ©eile unb S- 1. Siroufe in jmei i,ciU 
Itdi seridiitbene 9b{d)nilte lu {(Reiben. 3)ie 
iCro^ungen, Tarnungen uns Wtatinungen in 
ffiap. 1 unb 2 cnben mit einem ffluBblid in 
bit grollt mefriQnif*e gufun(t ßap. 3. ®ie 
Stttünbigung 1, 18 mirb DDn ben mtifleti auf 
Wt Sntiailion ber Gfiulbäer, dp« elütöen SuB^ 
legem auf einen Sttitb^ifeen SinfnQ bejogen, 
bon bem ^erobot in Kap. 105 Suabe gibt. 
2>te mit 3:agcn beB ^unFelS unb blder Stn)ltr= 
nfS 1, lö beginncnbe gutun(t DoScnbet [vb 
naäi ber Selttirung ^Braeie in £i(^l unb 
Steube 3, 11. „Uer fiönig Don SBroel, bet 
gert ift in beiner «Kitte, «t mirb fi* über 
bid) freuen mit JSonne unb ru^en in feiner 
SJiebt" (3, 17). 3ep^onta ^ai DitleB ton ben 
frii^trcn ^i^op^lcn entlehnt, Ogl. gcpb. 2, 14 
mit 3eF. 34, 11; Sep^. 2, 15 mit 3ef. 47, 8; 

t(pt 3, 10. mit 3ef. 18, 1 u. o. Äuc^ mit 
moB rmb ii^nliAceilen ertennbar, mie umgt^ 
le^t ßiet^ltl auf gtp^nja SBejug ju ne&mtn 

gtetnt. ffDmmentare aufeer ben tt Itertn (Sut^, 
uetr u. a.) U. Saan, Smolb, guftl, aRauitr, 
ttpig, Sfoltnmiiaer, ^enberfon (engl.), lü- ^b. 
traug. Umbreit, fietl. IRcinte (totb.), 3. SBeQ: 
taufen, SB. ®diuli, 3 5. Sed (18M). 

dtp4i»fli oft«; Warne ber ®labl ^atma 
(f. b.) nii^t. 1, 17. SU« 2 e^con. 14, 10 ge> 
nannUZI)al^tpttatiatanainia^aiitbit\tx 
6tabt JU fudgtn ttin; beO) Itfen ble LXX »itt 
Idd)t Tätiget ein ganj ä^nli<t gtfi^rltbtntB 
Soit, baB nüibliä bebtutet. 

äeMn* (in »o^n t>c« (£tip^ unb lEnltl 



SffluB, 1 Wof. 36, 11, bei 1 C^nn. 1. S 



p^t ^61. 

AevneiHitS, unbetonntR ^ettunft, tfl loi 
rBmU^tr Wtdjnung ^äopft Coit 202—218. m 



neueren gorfdiungtn ungtfüiit tion 199—217 
geroefen. Unler feiner Megterung Ift tritlSi^' 
tIgeS auf bem ®ebiel bei linfiTii^n Setteu> 
midelung gtft^t^m aber ei itui; ju men^go 
le^rt unb JU menig begabt, um nao) bei Sct|e 
fpdtrrtr $apfte t^thaflig einjiugitiftn. Um 
fc^neaflen gelang ibm ble 9Iiebtnt>trftrag ba 
Gemein brbitbung, meli^e ble fogenannten btRUf 
miftif^en ffionatcöiantt (f. »b. IV, S. 661») 
bur^ ble üinfeeung i^it« SifdiofB «aioIbiB 
[f. b.) in Stom nerfui^ten. &(lern murbc ont 
bem Serii^t beB SufebiuS (hUt. eccl. V. SS) 
eines 9?ail)lB Bon Eiligen Sngeln fo gtgttbdl 
unb geprügelt, baß ti am nfidiften SSoifien oll 
Büfeenber nur fleplnjrinuB erftöitn unb Sid)n= 
aufiiabme in btt Stn^gtmtinfdMft erlang 
'Sixt ^rmutung lag tMf)t, ba| btr Vapft \«^ 
engtl gelanbt ^abe. 9}id|t to leitet mor tir 
Stfeittgung beB moballftifdieti Wonardiianilnd 
ber einft Don ^ro^aB (f. b.) in Korn gelttit 

Scma(4t marben mar unb nunmehr t)on KoEtii, 
leDmentS unb Sabeüiu» (f. b. Krritel) «f 
treten mürbe. Sntfpre0enbfe''umt^oIi)giM(i 
iSerftiinbniB neigte fi^ btr $apft feibei bidn 
fiebrmeinung ju , unb nur baS fiarte 6tgo> 
gemii^t beB ^ippoIqtuB (f. b.) ^tnberte ign, jen 
fbimlit^ alB Hrd)li(4e £ebce anjueiEennoL 
%Bad feine SleHung gum IKonlaniBmuB (f. b.l 
anlangt, btn fein Soroänger «iltor i. (f. b. A Lj 
f*arf Derurteilt ^atle.fD roirf I itimlertuniangWit 
ju Sjeninn feiner ©Atifl de pudinti» bor, « 
qabe cm üblft erlofien, In btm bei 6a| DDrlii: 
3d) oergebe ben SSüBenben bit Sünben foMC 
btS e^ebrudiB mie ber ^urtreL Stnn t« m 
aud) in biefem Sortlaul oitlleidit itittt tSf ift 
(D ift jebenfnUB bamit bemiefen, bog ti gcjw 
liber ben gorberungen beS SKonlantBrnut ai 
äicitreler unb Serfediter einer fti)t liintt 
fiirditnjudit gcmefen ift. tai) ^ mät 
^ippDlqtuS fein Gegner. 3um fluStrag hon 
alle bicft ®egenfäpe er^ unter [einem %■# 
iohw Knlirtu« I. (f. b.}. 5)ie eegünetgxq 
bicjcr siL'ctfeliiahen ferfSnliditeit, bei er b« 
■■fficQ jum $reBbi)terat unb fomit jum SlftW 
fiQ babnlc, ift bie Dtr^ngniBDDQftt Xt^t ftiaer 
;)iegi^riing. 

AtVptr. 3BlU<Im, leformitrtti ZHV< 
gebaren am 2. Hpril 1650 tn Dillenburg, &V 
cinee $trbomei IBflrgnB, Daigebllbet auf tei 
laleinifätn ©c^ule »u ipeiboin, bcjog bcieittlB 
Sommer 1564 ble UntperritSt Siarbuig, m ci 
SAüIer beS SSiganb Ortfa, aber ni4t M 
beceliB 3anuar 1564 MrflDibenoi |tQpeitil 
(gegen PRB" XV, 610) »at. 1B70 »wh n 
Scbrer an btr ^Sberen Stobtf^idt )u ^oboni, 
1&72 SJiatonuB baftibft unb unttifta»tt bti 
»efireben feine« SanbtBttim, btS erden Sp- 
^ann bei 9telicm eon Staffau, boB SoQ W 
boB rtformltrtt IBcIenntnfS gu gemintteu. U" 
ging er alS SHobnuft mul) SlUlaibuig n^ 
ubcina^m 1582 bte eteDuna bc« lUbml 
Stauting, beS blt^erigtn 9)0"»* M^M*- 



S^pttf ^ll^Im. — Se^nrcnncr, ^einrl* OottlieB. 



363 



6cin fianbc^ftcrr, bct ibn jum ^ofprebiqer er» 
nannte, betraute i^n 1590 mit ber ^tfitation 
ber ^in^n unb @ct)ulen bed Sanbed unb gab 
i^ im Sunt 1593 bem junQt)ermä^Uen ^ur» 
fütftcn griebritft l V. öon ber $falü aI8 Begleiter 
nad) JKibelbera mit. 1594 folgte er einem !Rufe aU 
Pfarrer unb geiftlidier 3nf|>cftor nod» ^erborn 
fomie old $rofeffor ber pra(tifct)en ^leologie 
an bie bafelbft 1584 gegriinbete ^od)fd)uIe(f.b.), 
beren SReftor er 1604 nmrbe. S(m 20. Sluguft 
1607 raffte i^n bie ft\t toeg. 

3c<)per« t^eoloaifc^e SJerbtenfte fmb einmal 
auf bem (S)ebiete ber Äirc^enorbnung, fobann 
auf bem ber praftifdien X^eologie ju jucken. 
3n erfterer SSejie^ung ift fein $)au<)ttoerf ju 
nennen: De Politia ccclesiastica sive forma 
ac ratio ad minist ran di et f^ubernandi regni 
Christi (^rbom 1595), wel(fte8 ba8 Sorbilb 
für ©iSbert S3oetiu§' (f. b.) gicicftnomige«, 
aber toeit umfangreidjereS SBer! geiüorben unb 
bon 3- ß- ^artmann 1714 (f. d.) in beffen 
Pastorale evangelicum — »ie ö. 8^jf<^*^^& 
mtbecft — ööDig auggefdirieben roorben ift, 
fobann: ,,3Jon ber (i^riftUÄen 3)i«5iplin unb 
Äird)en,iud)t" ©iegen 1596. m^ öraftifci^er 
^^oloQt öeröffentUcftte er: Ars habendi et 
audiendi conciones sacras (1598 bid 1616), 
(in ^omiCetifc^ed ^anbbud), ba^ lange Reit 
itö ©runblage für IBorlefungen auf Den 
reformierten Uniöerfitäten gebraucht »orbcn 
ift. (gine ^rgänjung^ier^u bilbet gepper« 
-Sylva Homiliarum in textus ex quatuor 
Evangelistis dominicales** (1605). SSon S^PP^^ 
ftammt augerbem eine irenifd) abgefaßte ®Qm- 
bolif: Seric^t t)on ben bre^en ^auptpuncten, 
toeliiit jmifdjen ben Q^Dangel. ^irdien unb 
Se^rem in ftreit fte^en" (1593). ©rofee« SJer* 
bienfi f^at Sepper überbiciJ noc^ um bie ^ebung 
bed SReligionÄunterric^teS, für ben er al8 ^un-- 
banient ®otteÄ 3Bort forberte unb grageftücfe 
^um ^eibelberger ^ated)i$mud bearbeitete, grür 
ben Unterricht ber tüeiblicften 3ugenb »erlangte 
er fie^rerinnen. 

Sitt.: g. ?B. ^uno, SReform. ^irdjenjeitung 
1876, m S^pptv^ 6c^riften aOe ermähnt fmb, 
ebenfo mie bei %. ö. b. Sinbe S)ie 92affauer 
S>rucfc, 3Sie8boben 1882. 

3epter. f. ©cepter. 

3er. fcftc ©tabt im ©tomme ^^apötali, 
3of. 19, 35, öiellei^t \>a^ fpätere 2RagbaIa 
(f. iebod> b. «rt.). 

Qtxinlt, ©erl^arb Don ßütp^en, tt)ar 
einer ber beöeutenbften unter benSJrübern be« 
gemeinfamen iiebenSff. b.). ®eborenl367 
m 3ütp^en, trat er etma 1383 in t>a^ grrater^ 
paus gu ieöenter ein. ^ier lebte er, mit 
^lorentiuS SRabeminS (f. b.) eng befreunbet, in 
ItiHex ^nbaci^t, loibmete ftd) feinen 6tubien 
unb t)errid)tete jug(eid) getoiffen^aft bie i^m 
bon ber Gemein) d)aft aufgegebenen Obliegen- 
Seiten, ^uf einer g?eife begriffen ftarb et bereit« 
1398 im 5r(ofter ^inbe^^eim. $on feinen 
@(^ften ftnb no4 erbalten : „de reforroatione 
Tirium animae*' unb „de spiritualibus as- 
censionibus**. R^rbolt geißelt baS tote Krt^ 
lic^e gormenwefcn unb tritt gegenüber ber 



$u(aata für baS 9ieAt bed Urte^e« unb ebenfo 
für oad Sefen ber S3ibel in ber Sanbedfprad^e 
ein. ®o gehört au^ er ben ?Wännem ju, 
meiere reformatorifcfte ^banfen öertraten. — 
$gl. UQmann, Steformatoren t^or ber S^eforma^s 
tion SBb. II, 115—124. 

8creba, f. 3ttw^ö- 

3ere)a, eine ©tieffc^mefter ®at)ib8, beren 
3Wann nirgcnb« ermähnt mirb; i^re ©ö^ne 
»aren 9lbifot, 3oab unb ^fa^el (f. b. Slrtt.) 2 
©am. 2, 18; 1 S^ron. 2, 16 u. ö. 
eterat^a, f. S<^xtha\fia, 
txttti, ein ©o^n beö ÄÄöur, 1 (S^ron. 4, 7. 

.eret^c @a(ar, eine ©tabt bed ©tammed 
9htben, bie nac^ 3of. 13, 19 auf bem OJebirge 
im ^ale lag. b. ^. auf einer ber ^ö^en (5ftli4 
öom loten sfeecr. 3)ort gibt eS eine Stuinen« 
ftätte 3era. 
. Rtttnividtnwq, f. Contritio. 

3crletf|)en fte^t in fpöteren SSibelbrucfen 
^reb. 12, 6 Dom (Simer; fintier ^at gefagt: 
jerled)en (lecf werben), aad bie 9?eo. $ibel 
tvieber^ergeftedt ^at, obroo^I e« bie meiften 
^eutfc^en nid)t t)erfte^en. 

3tror, ein 53orfa^r ©aul§, 1 ©am. 9, 1. 

3crotttt, gretlierr ^otonn ^0ttf f- Bi^^mifc^» 
aRö^rifc^cSibelüberfetungen, 93b. VI. ©. 286 b, f. 

3etrei§en ber ftieiber bei ben ^ebr&ern, 
f. 93b. IV. ©. 3 a u. Trauer bei ben Hebräern. 

3srrenner, ^einric!^ (S)ottIieb, geboren 
auf ©cftloß SBernigerobe am 8. aWärj 1750, bc* 
fud^te feit 1759 bie (ateinifc^e Dberfc^ule i(u ^SBer« 
nigerobe, feit 1764 ba« ^äbagogium bed ^lofterd 
93ergen. 93om Sa^re 1768 ab stud. theol. in 
^affc, l^örte er bort bcfonberS 9iöffelt unb 
©emier, tourbe 1772 fiel^rer am Älofter SBergen 
unb 1775 Pfarrer in Seienborf bei 3)ob€nborf 
fÄurfatfifen, Ar. SBanjIeben). 3)urdj ©elbft* 
oetoirtf^aftung feiner ^farrle^nSgrunbftücfe 
tam er in engfte $ei\ic]^ungen ^ur fianbmirts: 
fd)aft, beren Ertrag in ben „$rebigten ganj 
unb ftüdroeife für bie lieben Sanbleute" (1779, 
2. ©ammlung 1781) t)orIiegt. 1783 erfdjienen 
feine „92atur* unb 2lcferprebigten ober Statur 
unb ^Iderbau als Anleitung pr ®ottfeIigfeit", 
1785 „ebriftlidje »olfSreben für Sonbleute, 
^um 93orIefen beim öffentlichen ®otteSbienftc". 
Vlugerbem fd^rieb er aQein unb in 93erbinbung 
mit anberen X^eologen Derfc^iebene Dolfdtüm« 
lic^c ©cftriften im Q^ifte ber SSolfSaufflärung. 
§lm 7. Ohober 1787 tourbe er jum löniglidjen 
Snfpeftor unb Ober^ofprebiger in 3)erenburg 
emonnt, niel^S ?lmt er aber erft am 9. ©ep= 
tember 1788 antrat, ©eit 1791 gab er eine 
3eit)4rift für ©djulmejcn: ,,S)er beutfc^ ©c^ul* 
freunb" ^eraud, t)on oer bi« gu feinem S^obe 
46 )Bänbe erfd)ienen (Don feinem ©o^ne toeiter- 
geführt biS gum 60. SBanb 1824). Serrenncr 
mar gmeimal Der^eiratet, sulegt mit ber SJlutter 
bed berühmten ©eograp^en Äarl JRitter, mit 
bem er im innigften ^er^ältniffe \iar\b unb ber 
feined ©tieft)ater$ ©c^ulbibel (erfd)ienen 1799) 
befonber« ^odifdift^te. 3^^'^^""^^ ^^^^^ ^^ 10. 
Sfloöember 1811 gu 35erenburg, too fein ©rab:: 
benfmal auf Soften ber ©tabt erhalten toorbeniift. 

©. 3errennerd ©elbftbiograp^ie in 3. 9{ub. 



Jcnnincr, Ratl (£^rfpi>)>^ 9oltUtf>. — 3«>g. 



StqttB Hüatm. aRaaaiin für Sicbian, 9b. 
70; 1792, 466—90: 9. Rrnmer, ßatl 3Htter, 
Cb. I, @. 16—80. 315 u. Q. m. — 2. Karl 
e^iiffDpS ©oiititb. rfliionotiflift^er IticD= 
logt unb ^übanog, Softn brt »otigen, geboroi 
om 15. «Hoi 1780 in ©(ttnborf {Äi-, SBonjIefwn), 
bom l^atet »orgebilbct, bann Im filofttT ^et(im 
ttjontn, ftubiertc in fialle Ztitoloait unb nurbt 
1802 burA $iotift Siötaer tum Scgni an baö 
fiioftCT U. £. g^Toucn in aßagbeburs bnuftn. 
1805 üum 2. $irebigct an t>er $. föeifltln^e 
bafelbfl ernannt, Dtrlrüt et borl jugleld) ben 
iDcgen [eine8 pteiifetlcften Patriotismus tnU 
fentien $r1mairiu9 SlüSbotn unb leitete mit 
feinem ^mtSgenDfjen Safper eine !ßor|d)ule für 
boB @gmna[ium. 18t6 würbe itim unter ISt= 
nennunfl jum preufeifAen Jtonfiflprial« unb 
6(t)uli:at bie Sfullit^t über bft Seminare über: 
iragen. S)Qne&en ^t et, fett 1819 gltit^ieitig 
@iabtfd)uIinf))(ttOT, in iSemetnfi^aft mit bem 
Gbetbürgermeifter «brande bie Smeuerung befi 
ftabtifdjen St^ulraeicng inS ^ert gefegt, maS 
l^m einen tHuf nadi ÜBerlin eintrug, Sen er 
aber ablehnte. Um ftd) bem nieberen unb fiBgeTen 
Si^ulniefen ganj niibmen nu (önnen, ga6 et 

Sein Bfarraml auf unb reDtbiette tm Slufitoge 
eS Königs ben fogenannien „toedif elf eiligen 
®t6uluntertit6t" in SdjleSiDig^iiolfteln , über 
ben er ein fegt QÜnftigeä Urleil fHUte, bamll 
aber in einen langidbrigen IttterariF<f)en Streit 
mit Siieflermeg geriet, bem et an bialettifdiet 
fflenunbi^it niql genradifen n^ar, nenn aud) 
fein ©eancr in Icitiem retjboren Gifet Qtc 
lennerg Slbri.diten ntdtt immer qexcäit geiuorben 
ift. Sie Überfpannung feiner g^orberungen 

g^tten f41te&liif) jut gtlo^nmng be« (SifetS 
r Eelitet telbfl in bet Umgebung SetrennetJ 
unb tum gjiifeerFolg, fo bo6 ."Icrreiinet, nbroolil 
nod) 1838 jnm ^äropft bcS Slofler» iinb Don bec 
p^Io[opliiid)(n Jalultöt ju Seipjig mie nucfi 
Don ber tjieiilDgiidien ju ^aQe ^um S^renboftor 
etnanul. fid) aHmÖblid) in feiner amtllc^n 
@t(!luitn juitml feit bem ^^intmfkriiim l£id)^orn 
lurüdgeorSnat |a^. St mufite erfahren, ba^ 
ber BtatlonansmuS fit^ übetlebt gälte, für bie 
neue geil fehlte i^m baS S}et(tanbitie, in ber 
lütfreunblidien Betoegung fpielte et au(^ teine 
^atotletDoüe SRolIe, bie gteiöeltSbemegung Bon 
1848 traf in ifim einen goffnungSooUen, aber 
gebrodicnen 3Rann, beffen geben fii^ in ber 
obfttigenben iiinie bewegte, flta 2. äßärj 1851 
ftaib 3errenner, naifibem ei 1844 bie SeiWng 
bcS SloflerS üetloren unb 18J6 fein »ml als 
Ronfiftorialrat nlebergelegt ^tle, gerrenner 
bat ficb um bie ^bung beS ©diulmefenS 
$reuE|cnS unbeft rillen groge Serbicnfte er= 
morbtn, ibm feblie aber bie frifc^e Criginalilfll 
unb baS ibeale $atf)oS. um bauembe Sebeulung 

Sgeminnen. Sie fflltlttiell tfat i^n als be* 
uienben p&i(anib top if dien unb päbogogifdien 
Sditiflftefler getannl, bie ffloi^luelt ign ber= 
geffen. 

Son feinen religibS erbaulidjen €(^riflen 
finb j^u nennen : CHiriftlii^ Worgenanbat^ten 
ouf oHeloge Im^afite, 1841; MeligionSbeatiffe, 
1838 (alpgobetli« geotbnet). «18 ^dbagog ^at 



er ben „SentQbungen" mt|mt Sdiiiflet gt> 
mlbmel, fefneB IBalerS 3eitf(l|rift fartatfek nrt 
Don 1838 eine neue dgnlldie geltidiriFt, obi 
ogn; bauemben Srfalg IjetauBgeaeben. 

Über fein Seben unb feine pabog. Sertt f. 
Hergang, $abofi. Stealenc^Dopabie unb 64iii)t> 
£d|robcrS Sncfln. X. 

Sertiebea bejcic^net nebfl bctn Wr^ 

KVnben 3eTfto|en aoei Hrten bct Sa^ntiM 
i bieten, 3 JRof. 22, 24. 

^trflreuiiBS, f. SJIafporo. 

3<rubatcl, anbete ®4tr1biveife für Stot 
ßabel [f. b.). 

getnflfl, bie ffllutta SSnig 3tiobtaA 
1 fiBn. 11, 26. 

3efea, $biUpp Don. bcutfAer 6(bnft- 
ftener unb S)id|ter, geb. 1619 tn ^liotou M 
Sefiau, ftubiene in ffiilttnbcra unb S«t|i| 
@pra(^mifienfd)aFteii unb $ottn unb fuB 



bann ein unruhiges IReifeleben. SOnont fjA 
E)ie[t er Tug in ben Slieberlanben unb tn fiO' 
bürg auf. f>[er gtünbele er 1643 bie bi4 



patriDtif<ftem gifet entftc 
ab et übetttiebene Spraditeinigung lldKiDI 
gecjorbene .beuifc^gefinnte IScnofieBM>ft' 
U9ja[nicicfenfd>afr). Sin Sffentlidfe« Hnt tc 
Ilelbete 5. nicbt, allein alS Sufierft fnu^OiKr 
ScbriflFteüer flonb er in gro^m Slnfebra kl 
feinen g'i'genoffen, Durbe jum Xlt^tet geblS 
unb in ben AbelSftanb erhoben. Vu^ etnigEi 
Slomanen im SefdimatI feinet 3(it. wrfagte et 
eine SRenge iQdfdiet Ükbidile, Dan btnoi eiv 
Mine ein tlefereS ^idilergemüt ertennra loflei. 
Sie« gilt namentlich Don feinen reliatSfea to 
bid)ten unb Siebetn, bie Ttd) unKltnUnittii 
ftei galten Don ber $gra!enbafttgldt jcnn p 
unb fidi butff) Sdiliditbeit ber ^rtn unb fUim 
beS bidiieitfdKn @yefüglS outjctdmcn (.3Sel|*' 
mene ober 2:rauer= unb Slagegebi^te übn M 
unf(gulbigfte unb biltetfte Seiben ui^ 6teiia 
3efu StirrftC, .(Selftli^e Seeleitluft b. L « 



bücgem ibre Stelle be^upttl. 
treues QlUeb ber lulgedfAen ftfr^e; M 
feine Dieifen, namentliig buid) feinen ÄuftBlWt 
in ben Slieberianben, gatle ftig fein 9cMil< 
IreiS enoeltert; in ber ^ot^baitung ber If 
nirfenBfretgeit mar et ben meiflen frinrc SfHr 
genoffen roeit Dorongceill. Ct ftatb in ^aaCffli 



Stoff (mie unfer fSt^lidiee ^ouptDott] nitV» 
tat, mie mir eä nur nod) in 8ufantnienf4>»9" 
gaben (iSerrjeug, StüFtgeug u. ä^uL). Unrrä 
SptadigebrauEg gemdg bat alfo bie Sten. oW 
baS Sort nur ba ]te^ta [äffen, nw d iH 
fäcglitb gelten tonn, 1 Sam. 21, 6, 
Stoffe beB 81n,(ug8 unb bei """■' — 
Tinb. 99o ükräl gemeint ift, 1 



nlrb fonft mit Siüftuns, nrie ^tf. S^ 8, >W 



Stugni. — Stif4it>i&, tion, Sail «bolf Otn^rb. 366 

mit aSafft, mit 3e(. 54, 17, uitt«tgtgtbcn. ^ l (ElOilpiDjtBoTbnung g 383 3. 4, eirafbiojtg' 

abliä) bcr gtufl »i Sullicr audi baS strüFtttt orbnung § 62 3- 1) beregnet. \'in S'^Sn" 

Solte^i bfjciiontt, tDirb tn foli^Mn t^Qc ^tn, lu MTiDtlaem „In llnfc^iinß beSjenfgcn, wa& 

Bit 1 Satn. 17, 10, Dbn Soll, mit Offcnb. tbm bei nueübung bct 8tH|ciTDc onbertviiut 

9, 16, sefoQt. enbdd) niib baS Sort, nio ej ifl", b. f}. t\iä)t nuc bciilglicb beS Itim in bcr 

bÜblidi atBntudit ift, mit 3eF. 13, 6, mit bem SBeldilt üncertrautcn, fonbtni au(^ bcjüglic^ 

ffiott SScrrjfug i)(itau|d)t. ' adei 3nilt(ilungfn , neldie l^m bei %udübung 

3fBB"> bebtutet in bei iBiCiel 1. grnau baS, btr Scelfoige aemac^t [inb unb a[« ccrtrauli^e 

toa9 mir jtpl eqeuflot nennen, ntlä)ti 33ot1 oon i^m ongefefien merben mufelen 3t> S^Ocn 

gutbn ni^l Emnt; ce Ditb im ttgetitliificn nnb ; le^lernr an !ann ec con in $f[lcbt jut @6i 

bilblii^eii, nie im geiFlIic^n Sinne (geugung tKim^ltung burd) bcn üntieTtrautnbcn ttti= 

iti nnien 3Renf(btn) bSufig gebrauoit. £ei , bunbcn merbtn. 3ft baS gelt^e^n, fo ift ti 

unauc Unletjrfiieb poijdien erzeugen unb gf 1 aud) bem ©fricdt gegenüber »ur geugniäab« 

Mitn, btn iDii je^t maAen, tolrb nidit Intmn legung neipfüt&tet, menn tB [tQ um feine Qei= 

btobat^let, (. 9. 1 2:iin. 5, 14. — 2. ^le tgat- ntbmung in bürgerlidien 9tecf|ieFtTeitigteiten 

|U)li(^ ^^T^it iKitioriieben unb beCunbcn, Cianbelt; in Sttofiacben bleibt er troßbem bc 

mit eS ®olt tE|ut In feinei Cffenbaning unb fugt, fein gcuS"'^ j" t)eticttgcrn, eS ftebt bann 

fltnifdirn um felnetniQen t^un follen. XaS in fetner frtltn Stttfditibuna, ob ei auBjagtn 

^braifdK ffiott betont nad) (einei Sntfte^ung nill. t6 fei benn, bog bie fiinbt, mie g. ». in 

rrtÄt, »le bie inbogermonifiiien ©pradjen, in SKedltnbutg gefielen, ifiie 3)iener Berppl^tet 

xfirc Sinit ba6 KuBjagen auf ®Tunb CeTfon> ^al, unter aOtn Umftänl>en Don tintm l^ntn 

UÄcn (Erlcbnifft« (j. fß. baS geugniS bet ^poftel guflebenbtn3tugnieDeniielaerung8red|t@tbrau(^ 

xnitwTflufn^e^nfl?[e!u), fonbeTn baS immer t,u mad)en. SMgcgtn bietet bei GleifKidie rätt 

nUbcr^Itc nnb bee^Kirb feierlich unb einbringe fid)tlicb folcfier Mtteilungen, »eldie fii^ al8 

liebe 8eteuem. @o finb Don bem SBortftamm 8ei(^t( baifteden — unb ba^ln ge^Bn mifi 

■t^Ttn Äuflbriide abgeleitel, bie nidft famoSl nur bie fflnnlli^ Beidilbonbtung, (onbtm jebe 

etn 3tt>BttiS tn unfcTem Sinne, all eint bem ü^eiFtUiben ^mcdS Srlangung btr SIbfolution 

itiRli^t. Kedit unb Sitte be^eldintnbe ^tx= ober beS geiftlloitn XtofteB abgtleate SUnben' 

ntmtng btjctdinm, olfo baS giJtllidit QlebPt. betenntniS — , burc^ ba8 ^eiditfiegel (f. b.) 

Ss^ra ftat blrft ÜuebTÜrfc fafi burc^auB mit gebunben, auA nenn ber Scid)ienbe TtQ mit 

^1118 übttfeet, unb baB SBort Ift in bieler bei: Offtnbaning einDecftanben erfldit. ISInc 

ulnng (giTttlidie SiDenS offen baning) tn €nibittbung Don bem S9rid|tfirgel gibt eB iib«> 

nstcm nligioftn Spiadie fo bctannt, ba| eB ^aupt nid|1, unb eB lommt bie|em gegenübet 

Mc 9Ia>. Sibtl beibtEwÜen ^cl. 6d mirb uon ba^er bn ftaatUAe SeugniB^niang fdiled)ibtn in 

S nof. So, 16 an baä SioTt in btr Scbeutung aSegfaH. Sentit inbeS bie Untcrlaffung ber 

MR Öcbot ober Q^tfe^ ft^r ^ufig gebraucht, Slnjeige beooifie^enbei' befonberB ^ä)mtxtT SSns 

MpitlBnxife QÜeinimlia $falm23mal. ^üx bxtibm [«.93 SRorb, Sranbfliftung) mit glTafc 

M auf Serlongcn ober freimillig abgelegte Seuß' fiebrobt ift (StrafgefeStud) g 135)), ift nut^ eiu 

nü bt« fflenfmen mirb in ben ge^n ©eboten ©eifllidjer, meltfiec in bft ©eidiie RenntnlB Don 

nb fonft ItbT Pufig baS SJerlangtn unbebingtcr btm ißeborfte^n eines foldien SeibrrditnS tu 

Bo^i^it gellcnb gemalt; in ben Stditungen langt bat, buT(6 bie ¥flid)l gut ffia^ning M 

gratIB nirb bie Otefabrllc^Ieil unb SernerflTi^ SetditftcgelB nii^t bor Strafe gefi^iißl. 

Faifc&en geugnifftB lebhaft gerennjeidinet. Sengung, f. ®eneratiani9mu«, ©cböpfungB= 

M oltteffamentliiljer (f. eib bei ben ©ebräent). beritfil (»b. VI, ©, 74 a), Sriniiät {Sb. VI, 

mt RCUltflamenllidier ($l|il. 1, 8 u. 'i.) Ztfjxt 6. T50a) u. Cliaracter hypnatatii^us. 

I| bet Reuge DDllEommen beredillgt, um ber ^exfitinj^, Don, Hart Hbolf föer^arb, 

tSo^beit unb ber Siebe niHen @otl jum Qia= lut^trifc^er Sbeolog, einer ber ^erSorragenbften 

)ni ffir feine SuSfage anzurufen. Ob unb in^ miffenfdiaftlidien Vertreter ber prattifdien X^eo< 

Mt iMit beim iBraelitijdien Slerlc^lBDerfabven logie, am 2. ^uli 1826 gu Sauden geboren, ec 

US tibHi^e3eugniB burd)@ibab[rgungobcrbuT(4 ^tflt ben erflen Unlerridit im G9lDd]manntd)en 

9rf4u)Brung beB Reugen (3Natib. 26 , 63] ge- ^ttftitut ju treiben mie im ©qmnafium feiner 

>tBiid)lidi mor, Ifißl fitfi nit^l feflfleüen. StoB ffialetfiobt. 3)ie gamilie flanb non UrgroltaterB 

Wej forbette nur, bofi minbeftenä jinei Stui)'" 8''*'" flf '" "(Ifn spfite^unnen p ber fierm« 

n t^er SuSfage überetnftimmten, menn eme butern. @BIannatie,bagbiefe3;rabitiDnni(|iDbne 

fcnirtrilung ou8gefprodien raevben foHle, 6 SRof. einflufi auf bieeiili<^Iie6ungen beB flnoben blieb, 

9. 15 u. i), ; smart. 14, 67 ff. 3)ieie »eftimmiing , ber In bet i'ufi beS Coufiptr «ieiiemu« auf roadi= 

at ff^^B aud) für bie neuteftamentlit^e ®e= fcnb, fi* itül« btmentfpretbcnb bet^ütigle. ÄIB 

KiBbt btftaiigt, aJIallS. 18, 16, ogl. l 2im. Siubent bet Sfieologie bejog er Dflem 1846 bit 

I, 19. Unitetfität S>eipjig, mo er an SSiner (f. b.) einen 

feiglauB Tommt in bet Sibtl nut St\. feinfinnigen Vetjrer in ber S;egefe fanb. Woc^ 

Dor; f. aber b. firt. aSaffen. inniger Derbanb ibn aDerbingB lein tiidgliditB 

' 8cni|Hi0pflid|i bei Qleifllidien. 3}ie naib SJeinuglfeinalBbalb mil&arleB(|.b.);oud)iral3. 

■ffentliÄem Beifil für iebetmann befteSenbe nidjl nur bem Don {jorlel gefliftden tStoIogi; 

iirt^ ©ttafjroang gefidittte ^ifUdji, Bot ©eridil fdien S 1 11 benien Bereine bei, foubem warb jus 

tnigniB abjulegfn, gilt im allgemeinen aud) gicid) (in Stitbegrünber ber auf fonfeffioneQc 
Sa ben IBeiftlii^n. tiefer ift aber (Dcrgl. I Sortetl^tit l)lnfttebenben ¥4'[(i!>t[pi>ia. Vnber> 



366 



Snl^toii* t)ott, darl %bolf @(er]§Qrbt. 



feitS Iic6 bct gcucrcifcr, mit bcm ficft 8- oJ^^** 
an i6n ^erantretenben ^lufgoben totbmete, i^n 
üld Vertreter beS ftrengen ft'onferDatidmud im 
9{et)oIutiondJQ^r eine SKoUe fpielen, bie gu )?ein' 
litftcn SluÄcinanberktungcn in bcr ?Jreffe führte, 
ißadj bcm crftcn (Jjamen bcnufte er einen (Sr^ 
boIungSaufent^alt , um Sanb unb Seute in 
6d)n)aben fennen ju lernen, auc^ fanb er SRuge, 
fic^ mit bem i^m befonberd lieben SofobuSbrief 
einge^enber gu befcbäftigen. %uf ber 9lücfretfe 
mQd)te er einen !ur^n. aber folgenfdjroeren 
IBefud) bei Sbl^e in V^euenbetteldau. 3n ber 
^oige^eit t^at er ald i&elfer am S^eip^iaer 
l0>2iffiondfoDegtum n)ertt)oUe Sinblicfe in bie 
inbitc^en $ert)ältniffe unb offenbarte gugletc^ 
am ^umadfcben Xöcbterinftitut feine rei^e Be- 
gabung ald ftatec^et unb Öe^rer. $^m ©ommer 
1862 beftanb er bad jh^eite (£;amen in Bresben, 
^er anttefenbe iSuItudmtnifter t)on galfenftein 
interefperte RcÖ lebbaft für ben begabten ^anbi« 
baten unb berief ibn fofort ald @ubftitut feinet 
altemben $atronat«pfarrer<s nad) @)rogi;f(^od)er 
bei'Scipiig. |)ier ^>atte M R. fpe^iell ber 
l^ugenb angune^men: ber (Sm)t, mit bem er 
ftd) biefer 2lufgabe unterzog, fübrte ju mödient« 
lieben Konferenzen mit ben tbm unterfteOten 
Se^rem, um ben Katechismus burcb^ufprecben. 
92od) fpäter liebte ed 3- ^eroor^u^eben, n)iet)iel 
er gerabe in tatecbetifcber ^inficbt bem bamaligen 
Umgang mit erfafjrung^reidjen Sebrern t)er^ 
hantt. 3n ^^rofi^fcbocber t)er]^eiratete [id\ 3* 
mit (^lifabet^ Don Q^ergborf, bie ibm inbeffen 
famt i^rem Xöditerc^en fd)on na4 menig me^r ald 
Sabredfrift wieber genommen mürbe, ^ber aucb 
im IBerufe fehlte ed nid)t an fc^ioeren ©tunben. 
^r @cbü(er t)on $)arle6 toQibierte mieberbolt 
mit ben rationaliftif(l)en ^nft(t)ten feinet ^farrerd, 
unb nicbt immer geigte ber l^atron bie Neigung, 
ftd) o^ne mettered auf bie ©eite feineS 84ü^ 
iingd ju ftellen. 3a ald ed M barum ^anbelte, 
ben Pfarrer ^u penftonieren unb 3- aufrücfen 
$a laffen, gab t^altenftein ©rog^fdioc^r Heber 
mieber einem ölteren Ö)eift(id)en unb entfc^äbigte 
ben jugenbüdien (Eiferer burd) bie jtueite Uni- 
berfitätSprebigerfteae in fieip^ig (1856). Sür 
bie tbeologifdie ^tultät mar bied zugleich ein 
^inf, ber etroaigen Habilitation 3.'d nic^td in 
ben 3Beg p legen. S)iefe erfolgte benn audj 
im Sönuar 1867. @o fam 3- itt bie alabemifdje 
SMufba^n, freilid) nid)t obne bai er in ber 
näd)ften 3^^* "ocft bie ^itterteit einer er» 
^mungenen Situation reid)(ic^ ^u fdimecfen be- 
fommen follte. 3^^^ '^^6 ^i^ anfange aQed 
fcl^r freunblic^ an. 3- ^^^ f^** fur^em mieber 
»erheiratet mit 3ulie SKeier an^ 9?ümberg; 
neun Kinber aud biefer d^e l^aben ben ^atcr 
überlebt. @r lad über bie neuteftamentlidien 
©riefe, leitete j^roei eyegetifdje Vereine unb 
mibmete feine 6tubien namentlid) ber fprac^» 
gefd)ic^tlid)en Sntroicfiung im ®ried^ifd)en. da- 
neben t)ertrat er bie Katedjeti! unb feffelte be* 
reitd burd) fein [idjtvt^ Urteil im tatec^etifc^en 
Seminar. SSor allem aber mirfte er ald 
^rebiger. ©eine 1860 erfd)ienenen „^rebigten" 
geigen fd)on im 6til bie nudgeprögte ^genart 
uno erflären oft gehörte dugerungen, mie bie, 



bag man ben ganzen Sonntag nid^ auS bec 
(lrf(^ütteruna ^eraudgetommen fei, ober bol 
man eine 3*'Me $rebigt ntematö Mcgeffen 
fönne. ©leic^mo^l mar oer o^ne fpe^ielleSöt: 
bereitung in ein ^oppelamt ^ineingaootfeiK 
$rofeffor ben anftrengenben Slufgaben auf bk 
^uuer förperlic^ nic^t gemac^fen. (ix fdiid 
Don S^eipAig, um in ber Stille fi(^ fomneli 
unb bie litterarifc^e X^tigfeit enetgij^er ii 
Angriff nehmen ^u tonnen. SBad er fndite, 
fanb er aufd befte bei feinem ^reunbe ^ 
in iReuenbetteldau, wo er bereite im ^erbft Iflffi 
ben erften Banb ber ,,Kated)ttir abfd^liftn 
fonnte. ^nbeffen foHte biefer ^ufentbalt ni^ti 
anbered ald ein Übergangdftabium fein, luib ba 
bie Bedienungen mit fieipjig itmolidKn aboc 
brod)en maren, fo folgte 3- tm 9(ot)ember 1863 
einer Slufforberung feitend bed Komitee! fir 
innere ^iffton in grantfurt a. 9? unb (idt 
im bortigen Bereind^aufe t)OT einer oud oSa 
Stäuben ftc^ ^ufammenfe^enben ^nißtaWH, 
ebenfo mie in 3)armftabt unb Bafel, jene Än^ 
träge, meiere bann fpäter unter ben Xhdi 
,,3nnere 9)Mfrton, Boltdcrjiebung unb fa» 
p^tentum'' unb „^ologie beS li^ri^tiimS 
nad) @)ef(^id)te unb Sebre" erfd)ienen ftnb. 9il 
ber Unfic^er^it biefer feiner SteEung »aib 3- 
enblicb burcb bie Berufung ald Orbinanud wk 
O^iegen geriffen, mo er feit (Dftem 1866 t^tig 
mar, nid)t obne ben ^rud ju empfinbcn, bct 
eine im @^egenfa( ju Senat unb gafaltit 
fte^enbe $riiKitproreffur mit rt4 braii^ %v^ 
bag er ^4 bamald entfc^Iiegen mu|te, %of 
matit ju lefen, lag i^m ni^t bequem. ۥ 
folgte benn 3- mitten unter ben Smegdimna 
gern einem Stufe na(^ (klangen für oad S4 
ber praftifd)en Geologie otö 9^ad)fo(ger Vf» 
boftud ^amadd (f. b.). Seine t>ielfeiiigen StuMci 
unb reiben Sebenderfal^ngen lämen iffn ^ 
t)ortrefflicb ju ftatten. tlud) bie UniMr^fiti^ 
prebigerfteüe loarb i^m im folgenben SslR 
t)erlieben, unb mieber ein Sa^r fp&ter (1868) 
grünbete er bad t^eologifdie Stubien^ud, befiel 
^itglieber er in t)äterlid)eT Seife ^ leitet 
Derftanb, fo hai ftd) aldbalb ein weiterer fixeü 
folc^er Stubenten, bie im ^aufe felbft nt^l 
^ufna^me finben tonnten, bemfelben ani^tlii 
Bor allem aber entfaltete 3- unter ben iaaer 
mebr anmacbfenben Geologen ^ (Irlangen ep 
reichte im Sterbefemefter 3.'9 feine (od)pe 
Xbeologcnjiffer (445) — eine gl&n^be^jente» 
tbätigfeit, inbem er eS im beften Süine bei 
^orted t)erftanb, anmregen. Seine ^ 
lefungen über $äbagogiI uno feine f^om\i(0lä 
unb fate(^tifd)en Seminare fanbcn nepen bet 
gülle oon praftifd)en hinten unb ber trifdieo, 
unmittelbaren, m ^er^en gelben Hit bei 
Bortraged in befonberem ^age üerbiente is" 
erfennung. uneben aber gelang ed 3^ ati^ 
feinen SRuf atö tbeoIagifd)er Sdiriftftefler fsc 
alle 3etten Ttdier ^u fteuen bur^ %bfd)Iiii feinei 
%meibönbigen „St)ftemd ber fi'ated)eti^ (18BS 
m 1872) unb burd) feine ,,(SbrifhnIe6re üt 
Sufammenbange" (Äbt. 1—3 1880/1882, «bt * 
1888), mäbrenb ba« „Softem ber praftüdieK 
2:^ologie'' 1878 unb \>af^ jäe^bui^ ber V^ 






..ftibtn Sotltfungen flebatftt 

Sngtn Sagten, fo ^tt« 3- "^'^ 'i iSrlangcn 
folgt fttnn anRrftTniflten X^atlgfett uiel mit 
ÄTMil^iten ju Iftun, bie jebo^ nittniilä (tiiK 
gcifligc ffilaflijiiaij« lätjmtn »ennoditen. ?in= 
titfini mufeie et ftc^ botS im Srii&ja&t 1885 
»on ttintr Swbißlltiätiqteit biäpcnfifcen lafjcn 
unb fii^ auf fttne Se^näätigttit beidiTänfen. 
3n btt tfiat fi^ltppte ftd] bei (diiiKi: tranFe 
wann mit Auberfter Energie hii in fein 
lebte« Stmcftcr In bU 33orIeFuna unb bltcb 
flrfftifl DöQtg unflebiof^. (är Jtaib am 20. guli 
1886 JU IStlangtn. ^I. Uon ftincT SBitmc. 
8ur «tinnttuna nn fflCT&itb o. Scidöiulp, 1887. 
3ta i« ein nott, Hi T"^ tn tpamt eibtl= 
onettabtn 2ut6ei4 1 S^ron. 8 (7), 28 einao 
j^licbcn bot; blc frü^ren iifeniben itdilig ^]a. 
3Rnfnü:tlqenD(ifc tft in neurrm flu^gaben bei 
^ebrfliftötnBibel bai ffiottoud) falf* nelArieben. 
nSmlld) kzzn {ffiaja), an mlAt $b»i(t(Tftabt 
61er niC^t gu boiftn i[t, ftott a^ja, bo8 eint 
SnUngciung btS Stäbienameng fti barfteOt 
unb tnUDtb« 81 in Beniomin (f. Äl 1) ober 
tin unbetonnteS Hl In Sp^i^aim bmennt. 
Qpätnt btutfdie $lbelbnide fAreitwn nad) blefei 
folf^en SeSart «an, ble SeD. Slbel rtOilia »ijo. 

tAiba, ein Snct^t @au[«, btn "SJOOib tum 
SerfDTQeT be« SRtpbibolet^ ([. b. 2.). btS Bo^nti 
onat^nS, tinft^tt, btr ibm abtr untTcu inurbe, 
©am. 9, 2ff.; 16, IR. u. B. 

Sibtt, bie Butter be« RBnlge 3oa8 Son 
3utM, 2 ftBn. 12, 1; 2 Sbron, 24, 1. Hn 1 
toterer SteOe fial ßutbet Sibja geiditieben ; 
iDic bie fHa. S9ibel an beiben Steaen tbut. 

dibcan, — 1. IStn ^olttT, beffen enrtllnl 
(Sutbtr: «tffe) «balibama e|au jum 3Seib( i 
na^. 1 Wo\. 36, 2 — 2. Sin toüKx, So^n 
bce eetr, 1 aSof. 36, 20. 24; 1 e^ron. 1, 
38. 40. 

gihji, — 1. f. aifefl. — 2. Gin ©obn bei 
€oboialm an« Beniomln, 1 C^ton. 9 (8), 9. 

Aibotoi, f. gebolm 2, 

3ibbim nur 3of. 1», 3ö getiannt unb paax 
mit bcm flrtfhl do^ulbbfm, eine bei feften 
etabte In Siob^tbali, bie nad] bem Serufalemei 
Xalmub fbSlei Refai St)ittal bieg unb bcBlialli 
in bem jepiflen iiDtfe §alttn fiel SiberlaS »ieber; 
jlffunben toerben tonn. 

3ibaB, ber dltcfte Sobn ftanaanB. 1 Wo\ 
10, 16, bann 8cjd(^nung [ür «tiBnljien S. 19, 
fltblii^ ^amt btr befaitnien Stabt, ben Sutbti 
«u6*T 1 SRof. 49, 13 im aiten lefloment über= 
qD fo, im bleuen bagcgtn Sibon ([. b) itbnibt 
aXe Ken. öibel bat an aQen gleHen bie gpnn 
€iban. 

SitblaNb, Qteara ^riebiit^, flrcbitert, 
<ieb. am 7. ^bruat 1800 In älegeneburg, Farn 
fdion mit 13 3abnn aI9 Sleue auf bie Runfl^ 
atobemle In HUlündjtn, a>o er |i<^ balb \o aue= 
geidinete, ba| er son üiubmlg 1. 1827 naib 
Stallen grfanbt mürbe, um bie SafiliFen ber 
nften dirifilidien 3a6r6unberle ju (tubieien. 
aurütffletfbrt fdiuf er onn 1836-40 ble bem 
bL ^onifactue genxibte Sarilila in JßündKn. 
bte fielllt^ erft 1860 eingemeibt mürbe, fetncT 



aiefln«- 367 

baS im Siarbni an |ie angefdi(o||ene Seneblt- 
lincrftift mit einer jebr fdiiinen {)au4TaveIIe 
unb einem bi'^en SieftFtarium, mit aui^ ba8 
baran itd) mieber anttbilegenbe Snbufirle: unb 
ftunftauSFleDunafgebäube. Hudi DoQenbete er 
bie 9Rariabil!fir*t In ber iSorftabt Mu unb ble 
AünigSbUTg ^obtnff^mangau. £r ftarb alt 
ObeiDaurat unb $rofenoT ber SautunFt an btr 
atabemtt am 24. 3uli 1873 In aHüniben. 

3iefel bel6t In ber Bibel bon 1 Wo\. 11, 3 
an Der aui gefdiiemmtim Se^m aber ^bon bct= 
fle(t(llie, jumtlft an ber Sonne flfirotfnete Bau" 
flein, ber 3et. 9, 10 unb 66, 3 aiegdfltln 
genannt mlTb. ßu befferer ^lallbarleil nratbe 
sie Waffe mit Fleln ge|d)nlttenem Slrot) Der« 
mlfibt. Siefeö Strob foulen Tid) ble bon ben 
Sgnptem geplagten gäratlllen lelber iutamm(n= 
fucften, nocbbem eS iftnen oorber aelitfert roovben 
mar, 2 OTol- 5, 7 ff. (JJolftb Ift b'" Sutber», 
Don ber fRea. Bibel ri^llg gefteUie Uberfebuna: 
glegei brennen.) Sie gönn, in bie blc SRatfe 
aepregt nurbc, Ift enDÜiint liafi. 3, 14, mo 
ftatt „macbt ftarFe 3''fl^'' genau tu überfeben 
ift: .ergreife bie äiegeiform". efienlo mlB fo 
bie äRanora gelefen wilfen an btr ffion in 
allen Sel'ti 'o"'" i^lfbUa twtftanbenen SteBe 
2 Sam. 12, 31. 9?ur fiaben ble ausleget Bicftt 
an bie Qlegelfonn, fonbtrn an bengitgel* 
oftn gebadil, unb Sutber übede^t bemtnU 

IjprtdKno: oerbronnte fit in Siegeiafen. S)le 

I Sorte lafitn fi^ aber ebcnfogut beuten; er Heg 
fit arbtlten mit btr SlegtiroTm, b. b- 3iegtC 

I moi^m. Iloäi tiiel ntnlgtr Tann ^rr. 43, 9 
bon einem 3itgeIofen ble tnebe fein; man bentt 

I an einen nad) ber (Seftoti ber S'ffltlfonn fo= 
genannlen ulerotigen $laB for bem fiSnigft' 
paloft. Xtmnad) toäre ber Oftn, in bcm Qitgt^ 
gebrannt merben, t^atfädilid) in ber Bibel nlcbt 
eimitbnt, momit natüriid) nid)t bebaupttt ift, 
bafi mon in 5ßaläftlna nlt^t audi fliegelöfen gt^ 
tonnt babe. Blelmebr tnirb ber ^tf. 4, 1 jum 
Sflmbol bcftlmmte S^tgd mit bem eingeflro- 
bcnen Bllb Qerufalcme mobl nie ein foltbtr lu 
Dcrfteben fein, ber notb gefcbebener Slngrabung 
In bie itKidje äRaffe und) babqionlfd)'af|brtfd)eDi 
Braud) im Ofen gebrannt mürbe. 33ad)iiege( 
toerben auibrüdliib nur £ut. 5, 19 crmHlint; 
botb nerftebt man unter ben 3ef. 66, 3 en 
mäbnten aifaelft einen, auf benen boS obgöttlfibe 
Salt räuberte, am elnfacbften oud) gemdg 3et. 
19, 13 5)a(bjiegtl. 

3ie0(Itb<)r, genauer Zi:!pfers ober €dierben= 
ibor, beifit ein Ibot in aemfalem, boB nad) 
bem tbole Benßlnnom fiibrte, in htm eine 
SÖongrube unb eine SBpferel mar, Qer. 19, 2, 
Dgi. 18, 2. ISS tonn nur eine anbert Be^l(b= 
nung fein für baä bei 9Iebtmla fogcnannle 
TOÜdbor (f. b.) 

31tB"> würben in aerael neben ben ®<bafen 
(f. b ) als Slleineieti ocr fierbe jablreidi qt> 
bolten. SBle beute notb in $aläftlna, martn (It 
Humclft fd}R>arj unb baiten feint, lange ßaarc, 
btt mit langem ^enftbenbaoT DcrglldKn (0obt«(. 
4, 1 u. i)!) unb ueriponntn merben tonnttn, 
2 Wof. 36, 26. Über ble 3}ermenbuttg btr 

I Ziere Im bäuSIidKn unb Im oattteblenftltt^ 



366 



gtegenbalg, IBart^oIontäuS. 



^brauc^, fotoie il^rei 9{amen jum ^(leic^nid 
f. b. Art. S3ocf. 

3iegeiibalg, 8aitl^oIomäu8, bei ^dt? 
grünbcr bcr lutl^ertfdjcn ^Kifpon in Dftinbicn, 
tourbe in $ulSni( (Cberlaufi^) am So^annid« 
tage 1683 M ®o^n etnfadjer, aufnd)tia frommer 
mitxn geboren, nac^ beren früb^eittgem Zobt 
er im ^aufe feiner älteften 6cqn)efier in ber 
3ud)t unb ^erma^nung ^um ^errn unb ju 
teigigem @)ebraud) bed SBorted ®otteiS ange^ 
jalten tuurbe. ^od) !am ed jur DoQen (^nU 
fd^eibung filr i^n erft in ®()rli(, too er jum 
befterem (Btubium ber alten Sprachen feit 1698 
bad @)t)mnartum befuc^te unb burd) einen ölteren 

treunb im 6inne ber pietiftifc^en S^ette^iung 
brifto ganj gugefü^rt mürbe. 93alb eröffnete 
fu^ ibm au4 ein brieflid)er $er!e^r mit fjrrancte 
in ^aUe unb Soac^im Sänge (f. b.], bamald 
9teltor bed Srriebric^ ^erbenc^en ®^mnafiumd 
in Berlin, ber ibn in fd^toeren Anfechtungen 
aufrichten unb für t)iel ^o^n unb ®pott feiner 
9]i{ttfd)üler, bie [\di über feine ^$$antafterei unb 
Singularität" luftig maditen, entfdjöbigen mugte. 

1702 abfolDierte er in Ö^örli^, ging aber ^ur 
befferen Vorbereitung auf bad eigentlich Stu- 
bium nodb auf fianged 6d)ule na4 Verlin unb 
toerlebte ^ier mit biefem, ©pener unb (Sanftein 
(f. b.), ber ben in^ifc^en aud) feiner äiteften 
S^mefter burd) ben ^ob beraubten Süngling 
reicblic^ unterftü^te, eine feiige Qüi, bie aber 
nac^ 2 Monaten tuieber enbigte, ha i^n bie 
^ieberfel^r eined fc^n^eren ^agenleibend, bad 
i^n fc^on t)or bem Veiud^ Verlind überfaQen 
unb jeitleibend fc^toer ge^inbert ^at, gur ^eim- 
reife j^roang. 9lu4 iu ^atie, bad er im 3)2ai 

1703 3um ©tubium ber X^eologie auffud)te, 
toar feinet VIeibend nic^t, \a er mugte [läi 
fbegen beftänbiger ^anl^eit ^um Verjidjt auf 
badfelbe entfc^liegen unb na^m nur aud einer 
Unterrebung mit Vreit^aupt (f. b.), ber t^m 
t)on bem unüergleic^Iic^en ^ert gefegneter Tti]- 

g)ndarbeit fprad), bie ftide Hoffnung auf eine 
eid)dgottedarbeit unter fremben Völfem mit. 
Srande aber, ber i^mjunäd)ft menigftend einen 
Seinen ^ienft im 9feid)e &ox\ti oerfc^affen 
moQte, t)ermittelte ibm 'J)(i4aeltd 1703 eine 
$rit)at(e^rerftene in ^{erfeburg, bie er ba(b mit 
einer folc^en in Erfurt t)ertaufd)te. ^ier be- 
gann er auc^ fd)on gu prebigen unb fe^te biefe 
)t^ötigfeit au(!b in $uldni^ fort, loobin i^n Don 
neuem fein förperlicbed Veftnben führte. @d 
fehlte i^m nid)t an (Erfolg, obrool^I er in pieti« 
ftifc^em Übereifer unb einem bei bem Mangel 
an tieferer tbeologifcber Vilbung boppelt üer^^ 
rounbei lieben ober oielleidit erft redjt crflär= 
Iid)cii 8elbftgefü]^l ben engen ^adefcben ^a^- 
ftab geltenb mad^te unb aQed geifllid)e Seben 
fdjablonenbnft beurteilte, (^in neuer Vefudj in 
Verlin brad)te nun aber bie entjdieibenbe ^en= 
buna feineö fieben^ioegeS, inbem ber SRuf jur 
SRijiion an ttjn erging. 

3n ber 92äbe Verlin« mit ber Vertretung 
eines ??nflor§ befdiäftigt, erbielt 3- ^on fiange 
im 3tuftrag bcr Verliner greunbc, on bie fid) 
ber ^ofprebiger bed für bie 9)^iffton marm 
intereffierten bäuifcften Äönig« JJriebric^g IV. 



i& 



f. hX Dr. Sütfend (f. b.) mit ber Vitte m inm 
Dlifitondbienft geeignete Männer genwnbt f)äc, 
bie Anfrage, ob er ftd) nid)t nad) fBeftiabwi 
fc^iden laffen kooae. ©pöter lautete ber lh< 
nod) bem megen feinet mörberifd^n filinftl 
t)errufenen ®uinea (Q^^riftianftborg) auf ber 
®o(bfüfte unb erft ald 3- »tit feinem gleiqfaU 
berufenen älteren ^reunbe $Iütid)att (f. bj 
nad) emften Veratungen ftc^ ium ^ifFtonitbieiit 
entfd)Iofien b<^tte, tourbe Cftinbien i^nea ott 
Arbeitdfelb angemiefen. ubrtgend foflten jic 
nur Derfud)i^n)eife auf 5 ^affxt ^tncut«)te|ai, 
n)e$^lb fte aud^ teine orbentüc^c Audfta» 
erhielten. Aucb mußten [\t in oder (tue o|k 
9(oid)ieb t)on ben S^rigen nod) lh)pen(|a(||ai ob» 
reifen, unb ^ier mürbe ibnen erft red|t bte 8r^ 
folgung i^red 3ietö erfd)mert Aid Uaif^ 
mareuTie Dielen ^nen ebenf omenig mintomven 
mie M entfc^iebene $ietiften ben Ottbobop, 
jumal ba 3- feinen ©tonbpuntt feljr ^nui^ 
lebrte. ^ju maren He betbe mebei qnuniBiect 
noc^ orbiniert, unb ber bem $ietitatud nrie bo 
neuen äl'tifrton nicftt günfttge^ Vifdiof Vonc 
mann fant> ibr t^ologifd)ed iSiffen, an boft er 
ben ^agftab ber onbobo^en ^ogmotit legte, 
nic^t ^enügenb }ur Crbination. (Erft eia t 
(Kramen, an bem Idüttend teilnahm, ^ne dB 
aünftigered @rgebni<^, unb nun erteilte and) bei 
Vifc^of, einem Ibniglidb^u (M)ott ftdb beuaesb, 
bie Orbination, bie erfte in ber etNingeli|(|ai 
Sb^^h'^enbeit, bie nur auf ^runb bei Veflimmmg 
gum 3Rifuondberufe erfolate. 

Am 29. 9{ot)ember 17(J6 ftac^ 3. mit feim 
Vegleiter in bie See, um erft nad) laoger, 
burc^ mibrige ^inbe no^ befonberd gebennter 
unb burd) bad ^uerft febr unfreunblidie $► 
nebmen bed ßapitänd txrbitterter Seeieife, bie 
ibnen auc^ megen 91^angetö an geeignetei 
Vücbem für ibren fünftigen Veruf nid^t« eis? 
trug, am 9. 3luli in Xranrebar (f. b.) ^u lanben. 
^ier nabm fte aud) ber ^ommonbant febi vt- 
f reunbltd) auf, ba fie mobl bed ^önigd Vrief mb 
(Bieget, aber nidjtd Don ben ^irettoren ber b&ni^ 
fdien oftinbifd)en Kompanie Dor^umeifen batteii,bie 
bod) bie eigentlid^e Vefi^erin ber Kolonie wi 
3]i2it ^übe fanben fie in einem ^uje an ber 
6tabtmauer mitten unter ben ^rtugiefen Untere 
fünft. (Sd maren bted ^ifdilinge meift toHii^ 
li)(!ben Glaubend, neben benen in Xranfebor 
abgefe^en Don ben 5S)änen unb (turopäem luxb 
SD^obammebaner unb Eingeborene (i;amuleii) 
fid) befanben. 3* <^^e^ ^^^ $lütid)aj b^ 
gannen alebalb, b. b* f4on am 15. 3uli, mit 
ber Erlernung ber fle 5un&d)ft umgebenbev 
por tugief ifcben Spraye* bie bamol^ bie 
Verfebrlfpracbe in aUen inbifd)en fiolontfB 
mar, aber bo4 eben nid)t bie mirtlid)e Sonbed» 
fprad)e, unb ba He Don bem ®runbia^ au^ 
gingen, bag ber SOf^ifftonar fttb Dor aQeo bie 
&prad)e bed Volted aneignen muffe, unter bea 
er mirfen moUe, fo entftbloffen fte pd) au(| i^x 
Erlernung bed Xamulifcben. t^reilicbieidite 
ba^u ibre Dertvagemägige Qtit Don 3 Sa^reü, 
bie ^Heije audgefcbi offen, nid)t aud, unb nadrben 
Aunäd)ft bad £od $Iütfd)au ^um längeren ^ 
ben beftimmt batte, Der^ic^tete auc^ giegcnbolllr 



Siegenbalg, ,93art^oIomäud. 



369 



wn einer j^ranfl^eit genefen, auf balbtge ßeim« 
fe^T unb tvanbte [\di mit feiner gangen Zftai' 
Iroft bem ©tubium bed XamuIifcQen ju. 'Slit 
>en Äinbem im ©anbc fif enb, lernte er gunödjft 
^eiÄm unb ^(jrter, bann mit ^iife eined ^ol- 
netfc^rd aud^ 6inn unb Sebeutung berfelben, 
unb bü i^m ein groged 6prad)entalent ber- 
ief mar, gelang ed i^m, burc^ ein t)om 
^ommonbanten Derlie^ened 6d^^iftd)en über bie 
tomulifc^e ^(rammati! unterftü^t, ftc^ in iHirge 
>crfelben ju bemächtigen. ^Itc Strbeiten fot^o 
[ifc^er 9)^ifftonare Ralfen i^m bann no4 5ur 
richtigen ÖSiebergabe c^riftlic^er Segriffe unb 
BorfteOungen, unb roie er im 'SRai 1707 fc^on 
iamulifd) prebigen tonnte, fo t)oOenbete er am 
28. 3uni be«fclben 3a^re8 feine Überfc^ung 
Don Sut^rd tieinem ßatec^idmud unb ift fo 
ber ©4ö^fer ber tamulifcb = 4riftHc^en 
ffirdjenfpra^e geroorben. ^ber nic^t nur 
in bie @prad)e ber Xamulen, fonbem au4 in 
iftre gan^e 3)enfs unb ©inneSmeife, in i^re 
gfteligion unb $§iIofop^{e ift giegenbalg mit 
unermüblic^er (Energie unb grbgtem Erfolge 
dngebrungen. ^it @)Iiebem aOer haften l^ielt 
er eingebenbe ©efprä^e, machte Steifen in bad 
gnnere bed*Sanbed unb ftanb im ^ri^n)ed)fel 
mit gelehrten ^iben. ^gu ftubierte er mit 
eifemem gfieig i^re Sucher unb tonnte fcbon 

1706 feine Bibliotheka 31aiabarica an j^tancte 

S (bieten, in ber er über 150 tamulifdje ^Ü4er, 
»ie er gefefen ^atte, Seric^t erftattete. 9lu4 
feine ,,^eneaIogie ber aRaIabarif(t)en ©ötter" 
unb fein ^9WaIabarif(öe8 ^eibentum" finb geug« 
niffe fei^ted grleiged mie auc^ feiner einfic^t^s 
t)oflen Überzeugung, mit ber er frei(id) bamatö 
fe^r allein ftanb, oai für ben SO'lifrtonar eine 
einge^enbe jlenntnid ber l^eibnifdjen 9?e(igion 
unb 9}eIigiondfi)fteme überaus mertooH fei 

^ie prattifd)e X^ötigteit ber beiben 
^iffionare beftanb abgefelfeen Don ben beutfcften 
^(nbac^ten, bie fie jeben ^ittmo4 in ber bäni- 
fdien Sii'ndtird^e namentlid) für bie beutfc^en 
©olbaten hielten, mooon aüerbingd bie bänifdien 
(Skiftlid^en, bie i^nen atö beutfcben ^ietiften 
don üom^erein mit SKifttrauen entgegentamen, 
nichts miffen n^oOten, in bem Untetric^t Don 
^ortugiefen unb Xamulen, ber feit bem ^örj 

1707 to geteilt rourbe, bag fic^ $lütfcf)au ber 
erfteren unb S^CQ^nbaig ber festeren Dorgug^s 
meife annahm. Xöglidq mürben me^rftünbtge 
j^ltecbifationen eingeri(t)tet unb fc^on am 12. 
3Rai 1707 tonnten Me erften fünf ^ortu* 
giefen unb im September barauf bie erften 
Xamulen getauft merbcn. gür blefe, bie 
fidj felber fdjeuten, in bie Äircbc ber lölanten 
(Zeigen) gu tommen, mad)te fic^ bad Sebürfnid 
einer eigenen Äirdje geltcnb, bie audj im Qn? 
tereffe ber freien ©ntmidlunp ber jungen tamu= 
Uferen ®emeinbe lag. greihc^ rooüte ber ll^m= 
manbant gum Sau berfelben lange nicf)t bie 
Erlaubnis geben, unb ed fel^Ite aud) an jcber 
Unterftü^iung aud Europa, ^ber fcf)(ir6Iid) 
fam ed hofb baju, menn aucf) gumeift aus$ i^ren 
eigenen ^Kitteln. @d)on am 14. ^luguft 1707 
tonnte bie „3erufalem§tircf)e" eingeweibt 
loerben unb mürbe fortan gu rei(^Iid)er Ser= 

fSenfel, IHrc^I. ^anMesiton. YIL 



tünbigung bed 99orted ©otted am ©onntag unb 
in ber 9Bod)e benu^t. ^aburd) mud)d aber bad 
^ert gufe^enbd, unb dnbe 1707 mugte aud) juv 
Qhrricbtung Don 6d)ulen für bie ^nber Don 
9?eubete]^rten unb j(ated)umenen gefdiritten 
»erben, maÄ giegenbalg mit befonberen ^off» 
nungen für bie ^u^unft erfüllte. (£r überfe^te 
aucb bie nötigften SBüdier unb einige ^ir^en» 
lieber \n% Xamulifc^e unb.. begann fogar am 
17. Ottober 1708 mit ber Ubertraguno be8 
9?euen Xeftamentd aud bem Urte^, tnbem 
er bq^bei Don bem @(runbfa0e ausging, hai nic^t 
beS Überfe^erS eigener ®eift, fonbcrn aflein ber 
©eift ®otted gu Sorte tommen bürfe. ©c^on 
am 31. SKära 1711 mar fie, freilidi fpradjlicb 
mangelhaft, DoQenbet. ^tö nun Dodenbd nocq 
eine portuaiefifc^e Bruder ei aud (^glanb 
unb tamutifc^e Settern aud ^alle angetommen 
maren unb [xdi unter ben ©olbaten Der Stom^ 
panie ein ^ructer gefunben l^atte, tonnte man 
aud) gum ^ruct bed 92euen Xeftamentd unb 
anberer für ben Unterricht unb bie Wiffiond» 
arbeit wichtiger Süc!ber fd)reiten. ©o erfd)ien 
fc^on 1713 giegenbalgd ©c^rift „Som Der« 
bammlic^en ^eibentum" in tamuiifcber ©prad)e 
unb Sutl^erd tleiner A'ated)idmud. 1715 folgte 
auf ben erften Xeil bed 9?euen Xeftamentd ein 
tamulifd)ed ©efangbud^ mit 48 Siebern. 91{tt 
befonberem ^Uifi mürben bie ^atec^umenen 
unterrichtet, meiftend 3 — 4 ^Sonate lang, unb 
biefer .Unterricht auc^ nac^ ber Xaufe fortgefe^t 
}ur Überleitung auf ha^ ^benbma^I. Sor 
leber neuen ^benbmal^ldfeier fanben befonbere 
Sorbereitungdftunben ftatt. 9(ud) neue Srmerbd« 
gmeige fud)te 3- ^vx ^ntereffe ber 9)ihffion ju 
eri)ffnen, auger ber Sucbbructerei aud) eine Suq^ 
binberei, eine Papiermühle unb allerlei ^D^anu« 
fatturen. ($d mürben 91rpeien Derteilt, ßrante 
unb Citroen Derpflegt, unb ald ein redjter 
^(ifftonar Derftanb ed g., allen alled gu fein, 
©ein SBlict ging au^ über bad bänifci^e Xerri^ 
torium binaud, unb er machte $rebigtrei[en, 
auf benen er jebe Gelegenheit, mit ben Reiben 
5U reben, audnü|ite, mä^renb er burd) Serbrei« 
tung Don geDrudten ©djriften au^ in fold)en 
®egenben gu mirten fud)te, in bie ibn fein Scg 
nid)t fübrte. Unö bad atted in einer 3cit, bie 
an empfinblidien Hemmungen für fein Sert 
unb an bitteren ©rfabrungen unb 
Selben für feine ^erfon reidft mar. 

©d)on bie Unterftü^ung aud ber ^eimat 
mar namentlich im Einfang fe^r bürftig, moju 
nod) 1708 ber Serluft einer ©elbfenbung Don 
20002:balem tam, bie beim Sanben burd) grobe 
UnDorfid)tigfeit in bad ^eer fiel. Unb baju 
tam nun nod) ber roacftfenbc ^a j bed ^omman« 
banten ^afftud Dor allem gegen 3r ^^^ feiner« 
feitd ed audj an barten Porten nid)t fehlen 
lieft. ^Kuft ibm bod) grancfe fd)reiben, baft er 
na^ feiner ©rtenntnid in manchen J^äUen mebr 
©ad)tfinnigteit, Seitfamtcit, Seibigteit, ®ebulb 
unb Sangmütigfeit famt einer fittigen greunb« 
lidjfeit unD Se)(^eibenbeit t)ätte erroeifen foDen. 
Slud) fteüte ed fic^ leiber erft am ©djluffe 
^eraud, bafe $)afrtud bie ftritteften Sefeble oon 
ber oftinbifdjen Kompanie ald feiner Dorgefe^ten 

24 



370 



gtegenbalg, SBart^ototnäu^. 



Obtigfcit l^altc, bic Slrbdt bcr SUilfponare forg= 
fant ^u beaufric^tigen unb fetnedfadd ju förbern, 
unb ed ift e^er ju t)em)unbem, bag er fie 
ipenigftend im Anfang noc^ mit giemlic^em 
ißo^ltDoIIen be^anbelte. ^ber freiließ ba^ fd)iug 
balb ind @)egenteU um, unb fdilieglic^ benu^te 
fiQffiu^, bcr in feinem Sä^jorn g. fd)on mit 
§auft{(i^(ägen traftiert l^atte, eine t)or i^n ge^ 
brad)te ©treitfac^e, in ber bieler nidjt einmal 
im Unrecbt mar, baju, bag er il^n ol^ne 9?ed)t 
unb Urteil^fprud) in ein fc^euglic^ed ©efäng:: 
nid merfen lieg unb feiner ®emeinbe iebe 
Serbinbung mit i^m unterfagte. @r ent/^og 
i^m fogar ^ber unb ^inte, uno nur bem 3J2ute 
imeier ©olbaten, bie mie bie ganje ©emeinbe 
il^m treu blieben unb burc^ fein gebulbigeS 
fieiben mit boppelter ^eilna^me für t^n erfuQt 
tourben, batte er ed ju bauten, bag er Rapier 
unb 16Ieiftift erhielt. @o entftanben bie betben 
&:bauungdbücber: $om gottaefäQigen Sel^rftanb 
unb Dom gottgcfäÖigen (Sl^riftenftanb. *S>a% 
(£nbe ber Sefangenf^oft aber, bie x>om 19. 
i»oü. 1708 bis jum 26. ^ai 1709 bauerte, 
führte 3-, bem feine ^alboerroaifte tamulifdtie 
@emeinbe leib t^at, baburc^ ^erbei, bag er bem 
ftommanbantcn entgegenfam unb einen gut- 
li^en ^krgleic^ mit i^m fd)Iog, monad) betbe 
Xetle bie fdjiuebenbe ©treitfrage auf fi(^ bc« 
rul^en laffen unb einfad^ bie X^atfac^en an ben 
ßönig bericbten moUten. 

%oer fc^on menige Monate barauf, ald 8- bie 

i,erftreute®emelnben)ieber gefammeltl^tte, fteflte 
14 feinem S^erfe ein neued emfted ^inbemid 
entgegen, i&m ©d^iff aud ber ^eimat bracbte 
brei neue Slrbeiter, ben 9Kagifter ©ritnbler 
(f. b.), ben Äanbibaten So^ban unb ben ^eft* 
falen SöDing^, ber jroar ein mtffenfdiaftUc^ 
tüchtiger unb aucb emfter (t)riftUd)er Xbeolog, 
aber fein $ietift unb bed^alb fc^on auf ber 
Sleifc mit ©rünbler xufammengeraten mar. Sr 
tuurbe nun aud) in älranfebar a($ ein grember 
mit ^igtrauen betrachtet unb auf alle ^eife 
beifeite gefc^oben. 9?amentÜ(^ beliebte 3- ^i" 
fe^r eigenmächtige^ ^orge^en ^egen i^n, ben 
er aüerbingd nict)t mit Unreci)t fitr ben ^ijfion^s 
bienft nic^t geeignet ^ie(t. ^öDing^ trachtete 
beSbalb balb na% einem eigenen ^Irbeit^felbe, 
üumal auct) ®rünb(er fcbon ein folcbed in $oreiar 
erhalten l^atte. ^it ^ilfe bei» ^ommanbanten 
begann er in XiQeali, ^art an ber Q^renje bed 
bänifcben ®ebiete<S, ben S3au eined 3]i2tfrtond= 
^ufed, erregte aber babuvc^ bie benachbarten 
^iben fo fet)r, bag fte e3 fcblieglict) mit bem 
ganzen bortigen Eigentum ber Kompanie /^er- 
ftörten unb auc^ Sranfebar in eine grofee iloU 
läge t)erfe^ten. ^ad ^atte aber ber ltomman= 
bant nur gemoQt, um nun erft rec^t bie ^Mffion 
ju Derbäcbtigen, unb ba nun ^u feinen Xücfen 
unb (Sl^emaltt^ätigfciten roeitcre 9)2ig^eQigreitcn 
unter ben ^iffionaren traten, fafeten fie eine 
8?eifc in bie ^eimat j^ur Siegelung biefer un= 
erquicf lieben SBerbältniffe inÄ ?luge. 2t ber 3- 
mürbe nocb in ^abraS burd) ben bönifdjen 
Äommanbanten an ber 9lbreife üertjinbert unb 
1714 fogar Don ber ^eimat aufgeforbert, eine 
IBerfö^nung mit i^m ^u Derfuc^en, möbrenb er 



auf feine Abberufung gel^offt l^atte. ^t^ toor 
er auc4 ba/^u gern bereit unb erneuerte ben 
feften (^ntf^lug, tro( aQer ^ibrigfeiten ber 
äJf^ifrton fein ganjed üieben ju mibmen. 9htT 
moQte er guerft einmal in bie ^imat, um too: 
möglieb ben anbauernben Siberfprucb ber tonu 
panie geaen fein '£8erf, an bem auc^ feine t^er? 
fön liebe ^4$erftänbigung mit bem It-ommanbantei 
nid)td änbern fonntf, ^u befeitigen, unb am 
24. ortober 1714 trat er bie Sieife na(^ 
(Europa an. 

piti ^atte bie Sl^ifrtondfacbe in ^utf^lanb 
menig Srortfcbritte gemacht, ba [\t ^u fei)r ali 
^ert bed ^ietiSmu« galt, mäbrenb bie (hg^ 
länber [idt an bem Sutbertum in Xrontebar 
ftiegen. ^gegen batte ber bänifcbe fonig 
jeiner ^ifiton nid)t blog für emige 3dten eine 
)äbrlid)e (^innabme Don 2000 Xbal^ni avL% ben 
$ofterträgniffen eingefe^t, fonbern aucb, um bie 
fo notmenbige unb Don 3- bringenb gemannte 
einbeitlid)e x^eitung auf bem iJ^ifftonSfelbe ^ 
ufteQen, i^n felbft im September 1714 im 
ropft mit bem dtec^te ber Orbinatton ernannt 
n ber ^imat aber follte ein ^iffiond- 
f 1 1 e g i u m bie ^if fton leiten unb j^ugleici in 
ber ganzen lutberifeben ^rcbe ^fion^bejhe: 
bungen ermecfen unb fon^entrieren. & m 
bad im ^^ember 1714 errtd)tete colIe$rium de 
cursu evangelii promovendo. 3* ^^^ ^^ 
nun aucb feinerfeitd allcd, um burcb perfönlidje 
9}ücffprad)e mit bem ßönig unb ben leitenben 
Männern bie bidl^erigen ^inbemiffe gu befei? 
tigrn, unb nad) langen IBerbanblungen lam d 
audi ^u einem befriebigenben ^ergleid) mit ber 
{Kompanie. 9?un befugte 3* <^ucb 'i)eutfd)lanb, 
unb biefe perfönlic^e ^erübrung mit bem inner; 
lieb gereiften "iKann, über beffen rubigcd nnb 
magDoQed $luftreten man ftcb nur freuen tonnte, 
erfcblog autb bicr feinem ^erfe neue $3ege unb 
^ilfgqueüen. «ber fcbon nad) ^U 3abren trat 
er mieber, nacbbem er ^4 inj^mifcben no4 nh 
Warie 5)orotbca gal^mann, einer 53erwonbten 
©pener*, Derbeiratet unb in ©alle ben 3)nirf 
feiner tamulticben Q^rammatit beforgt b^tte, bie 
Slüctreife nad) Snbien on, mo er fmibifl 
Don feiner ©cmeinbc bcgrüftt, am 10. auguft 
1716 lanbete. 

^xtx begann er mit fröbltd^en Hoffnungen 
Don neuem feine ^Irbeit, bouptfäcblicb ^^^^^f 
bebadjt, fid) bcr Üieubetebvten fleiftig auÄune^men 
unb Xrantebar gum SJiittel* uno 2ltt*« 
gangSpuntt bcr 9Wiffion«arbeit unb 
Damit aud) jur Butter einer tamu' 
Hieben ^oltStircbe p mad)en. &r ent« 
faltete be^balb aud) eine energifebe Xb^tigfeit 
in ber @d)ule unb fucbte namentlicb fid) braudi' 
bare i)Mtarbeiter au* ben feingebo» 
reuen gu er^^ieben. ^odi xm 3abre feiner 
SRüdfebr eröffnete er ein Seminar mit 8 Änaben, 
bie ju Öanbprebigem gebilbet merben follten 5)« 
(A)emeinbe aber fud)te er burdi fonntäglid)e®otte*« 
bienfte, täglicbe (»ebetSftunben unb ^öornäge f 
toniolibieren. 1717 rid)tete er für bie 3Rjfiion^ 
tird)e unter bem ^orfi^ De* neuen ÄomraanbanteB 
ein bef onbere* Ä o n ) i ft o r i u m ein jur wi* 
läufigen Orbnung ber Stec^tdoer^ltniffe in ber 



Stegenbalg, Sart^olotnfiud. — Stcfiler, 3o^. Shtbolpl^. 



371 



Cltemeinbe unb gut 9(ui^übiiiig ber IHnbenju^t, 
bie ftd^ butc^ mand^erlei ^rgemirfe nottoenbig 

femadjt ^tte. %u(^ tourbe in biefent Sa^re 
er ®Tunbftein gu ber neuen grogen Serufolemd:: 
titd)c innerbalb ber ®tabt gelegt, bie am 1. 
Oftober 1718 eingetoei^t tDurbe unb mit ibrem 
S3ci(%tftu]^I unb i^rer bem Unteridjieb ber haften 
inagt)oa 82e4nung trogenben (Einrichtung ein 
^eugnid Don ben gefunben, nücfttemen unb 
mo^T^aft lut^erif^en ©runbfä^en 3-^ ^<'^^' 
^c einfeitigteit feine« ^ieti^muÄ toax immer^ 
mcftr einer uerftäubniSöoIIen SBürbigung oh\tU 
liöer ftrd)Ii(^er 9^ormen geioldjen. §[Rit ge« 
funbem tird)lt4en %att ^tte er im ^nfc^lug 
an bie bänifc^e Jtirc^enorbnung unb boc^ mit 
freier «uÄfdjeibung beffen, toaü i^m für feine 
IBcr^ältniffe unt^unlid) erf(^ien, eine Xauf*, 
^etc^t« unb äbenbma^Uorbnung at* 
fdiaffen unb ft(^ jum grogen )6erbrug mancqer 
bcutfdKn ^ietifien auc^ für bie $rit)atbeid)te 
unb ben ^ftltar mit Sicfitern entfd^ieben. 3n 
ber ßaftenfrage aber tuar er burd^ fleigiged 
(Stubium ^u ber Überzeugung gelangt, bag e« 
^ter nic^t einen f^onungdlofen i^ruq , fonbem 
eine aflmä^lictie uberAeugung ton innen ^erau« 
galt (&x lieg bedl^afb befte^en, »a« mit ber 
iBa^eit be« (S^riftentumd nod) t)erträg{i(^ 
»ar, unb forgte nur bafür, bag bei aOen tirc^^^ 
lidKU fKinblungen bie DoUe ©leidi^eit ber 
Triften ^um ^udbrucf fam. 6o entfaltete er 
nad) aQen Seiten eine ba^nbrec^enbe fBirt« 
fam feit unb legte eine fefte gefunbe (ä^runb? 
ia g e, auf ber bie SRiffton aQmät)li4 roeiterbauen 
unb t^re Arbeit audde^nen fonnte unb foOte. 
9tber eben biefer allm&^licbe gortfdiritt, bei 
bem ber ^^adjbrud auf bie ßonfolibierung ber 
SRuttergemeinbe gelegt unb bie ^eibenprebigt 
3unä(f)ft me^r j^urüdgefteOt würbe, fanb in ben 
oietiftifdjen äreifen ber ^eimat feinen SSeifaQ. 
92an fdjmärmte ^ier für eine fflaDifc^e 92 ac^« 
a^mung ber apoftolifd^en ^iffion, 
beren (§tgentümli(t)feit man irrtümlic^evroeife 
in einem bebürfnidlofen Uml^er^ietjen Don Dxt 
}u Ort fa^, unb mar be^^alb immer tvcniger 
mit ber "fid) roefentlid) auf Xranfebar befdjräns 
fenben Ssirffamfeit giegenbalg« aufrieben. 92a« 
menilic^ galt bie« t)on bem einem ejrtremen unb 
ft^märmevifc^en $ieti«mu« ^ulbigenben ©etretär 
be« 9Rifrton«toaegium« d^tjriftian fBenbt, ber 
bie ööWÄ« 9Kiffton«t^Hg!eit k« ju fofifpielig 
fanb, unb ba biefer in ^eutfctilanb unb (Sng- 
(onb ca. 10000 X^Ier jum neuen IHr(t)enbau 
foUeftiert ^>atte, i^m jahrelang bie 2000 Xftaler 
au« ber $oftraffe Dorent^ielt, um fie gan% mta» 
fiirlidj für S^<^^ djriftlidjer »orm^riigleit ju 
Oenoenben. (Sx migbiUigte namentlich aucb bie 
f^eirat Riegenbalg« unb QJrünblcr« unb fanb, 
bag fic jid) üiel 5U feftr mit äugeren 3)ingen 
abaal>en unb ein bequeme« Seben fudjten. ^n 
einem «rief üom 5^egember 1716 äugerte er 
fidj in biefer ©eife t)oU migtrauifdjer ©eforgni«, 
toa^ 3. mit nagenbem Äummer erfüüte. 2)ocf) 
beantwortete er i^n o^ne alle empfinblid^feit 
im go^re 1718, wie benn aud» mandje ^läne 
unb :öeranftaltungen öicgcnbolg« roirtlid) «e* 
benfen wegen l^rer Swet^^n^feiflicit l^erüonufen 



fonnten. ^gegen mar er felbft fein Si^ann 
ber IBequemli^fett, fonbem felbfilofen @(i^ffen« 
unb arbeiten«, unb ^atte auc^ barin 9}e<^t, 
wenn er auf bie S^otmenbigfeit, auc^ im gering* 
ften treu ju fein, auf ben innigen 3ufammen^ng 
üoifc^n exteraa unb interna unb auf bie 
(Eigenart be« mifftonarifdien S3erufe« ^inmie«, 
ber nic^t mit bem SJZagftab Ianbe«!ird)lic^ 
9lmt«fü^rung ober eine« fcbwärmerifdien ^bea* 
li«mu« gemeffen werben barf. (Sr felbft aber 
rourbe nun unter biefen unb anberen fd^mer)« 
liefen ^a^rungen immer nicbergebeugter unb 
fdiwäc^er. (Snbe 1718 brad) fein alte« Seiben 
mieber au«, unb nad)bem er fein^au« befteSt, 
bie 9Riffton an ©rünbler übergeben unb t)on 
ber ganzen ®emeinbe ftc^ t)erabfc4iebet ^atte, 
ftarb er am 23. f^bruar 1719, noc^ nic^t 
t)one 36 Sabre alt, unb tourbe in ber S^rufa« 
Iem«firc^ beiaefe^t. ^ie Seip^iger ^ifrion aber 
feiert aDjä^vlic^ ben ^ag feiner Sanbuna in 
Xranfebar, ben 9. 3uli, auf allen i^ren inbifc^ 
Stationen mit einem a]f{ifrton«feft. ^nn 3. 
^at nid)t blog i^r SSerf unter ben S^mulen 
bearünbet, fonbem mar auc^ ba« t)on @(ott er» 
mablte {Rüft^eug, burcb hai er ber lut^erifc^ 
9)üf fton über^upt m einem gefegneten Einfang 
unb einer in ber ^olge^eit beroa^rten (^mnb« 
legung oer^alf. 

S^it.: Obermann, 3ic^nbalg unb $Iütfdku, 
bie ^rünbung«ja§re ber Xranfebarf c^en SRiffton, 
1868; @Dangelifc6«lut^erif(4e« ^tffion«bIatt, 
S^rg. 1883: 3icdenbalg unb feine groge Sdtp 
beutung für bie eoangelifcbe |)eibmmiffion; 
$litt=£)arbelanb, (^efc^ic^te ber lut^erifc^n SRif« 
fion, 1894. 

3tegenf)ieff , 9R t c^ a e I . Sieberbid^ter („IBalf « 
(S^ott, mein ^er! ic^ laffe"; „gangt aa' mit 
mir ju iauc^Aen an''), in ber erften ^älfte be« 
17. Sa^rb. $farrer unb Senior ju Surg^SR^t« 
bei Saalfelb. 

3iegler, — 1. 3ob. Äonrab, reformierter 
^eolog unb Sieberbicpter, geb. 1692 in Schaff« 
baufen (ba^r Scaphusianus), ftubierte in ^etbel* 
berg unb warb auf einer SReife burd) 4>ollanb 
unter ben ^iebertäufem enoecft. 92acb feiner 
Sflüdtebr in bie ^eimat fcblog er ftcft bem bortigen 
Pfarrer ^of^. Seo. ^urter an, ber nac^ bem 
Vorgang ^. ^. Srrande« ein Saifenbau« ge« 
grünbet batte unb bi^c (^bauung«ftunben bi^t, 
bie, meil fte „in ^u ftarfem JlPontraft ^u ber bo» 
; maligen $9eife ber ®otte«bienftlic4feit ftanben^ 
t)erboten waren. %ucb 3- würbe bamm au« bem 
geiftlicben Stanb au«geTtogen. Dt^nt irgenbwie 
gu wiberftreben, fubr er fort, auf bie oerf cbiebenfte 
äSeife für ba« Steicb ®otte« t^ätig in fein, 
ftarb aber fd)on 1731. $on feinen glauben«« 
innigen Viebern Ttnb eine ^njnbl in Oa« neue 
ediaffbaufer (^fangbud) oon 1867, einige („9Rtt 
gef u fang' id) on" ; ^3cfWr .^irt unb Är^t ber 
; Seelen") aucb in anbtrre ^^eiangbü^er überge* 
! gongen, «gl. Ä d) », ob. 6, @. fe ff . — 2. 3 §. 
likuöolpbr reformierter ^b^olog, ^t)mnoloa 
unb *5)id)ter, geb. 1695 in 3ürid>, aeft. 1762 
al« (fborberr am Q^rogmünfter ba(.. Dornet 
fiebrer ber alten ®prad)en. 3ur ^^erbefferuno 
be« ßircbengefang« gab er berau«: ^e«rtngmben 

24* 



372 



glcgler, Sta^ai, — glct^c, ©Ul^Im. 



(S^riften na4 ber l^eutigen ^unbart etnoeric^tete 
gcftlicbcr. ^fdmcn u f. hj., Süricb 1759, unb 
SDte $fQlmen ^aoibd, 3üri(i^ 1763 (eine Um« 
orbettuna beS Sobroafferfc^en $falterd], Don 
benen fid^ einige im fird)Iid)en (S^ebrauc^ erhalten 
l^Qben. — 3. ÄaÄpar, gurift unb Siebcrbit^tcr, 
geb. 1621 in Scipaig, ftubiertc erft 2:bcoIo9ie, 
entfagte aber bem getftlid^en ^mte, na(f)bem i^m 
bie erftc Bewerbung um ein foIcfteS in feiner 
SSaterftabt „infolge SBerlcumbung" fe^lgeftftiagen. 
hierauf roanbte er ftt^ ber Suriöjjrubeni ju, 
»arb balb ^rofeffor berfelben in SBtttenberg 
unbfpäter ^uoleici^ ^ppeUation^Srat, eine jurifti|d)e 
Autorität erjtcn SJangeS, beffen Tractatus de 
juribus Majestatis. eine bogmatifc^e unb pxah 
tifc^e ^e^nblung bcd Sl^ajeftätSreditd, noc^ 
beute ^o^e ^nertennung geniest, babei innig 
frommer, mit Äbrob. (Saloö (f. b.) eng befreun« 
betcr lut^erifdjer ß^rift. 5Bon feinen Siebern 
ferfdjtenen in „S^tu« ober XX Plegien über 
Geburt, Seiben unb Sluferftc^en unfereS ©erm 
unb ^eilanb« 3efu ßbrifti") ^aben „^o bie 
dngel broben mit ®efange loben*!: „^ie 9?ad)t 
ift Dor ber S^^ür" fpon anberen ^. SBeber ju* 

Sefc^rieben) unb „l^c^ freue mic^ in bir unb 
et^e bi4 minfommen'' mettere Verbreitung 
aefunben. 3n ber aflgemetnen Sitteraturge* 
fd^idjie Ifeat 3- baburcft einen 9iQmcn, bafe er 
bie in Stalten ein^eimifcfte ©ebid^tSform ber 
SRabrigale in ^eutf^lanb menn aud) nic^t ein- 
geführt, bod) eingebürgert ^at. ^gl. feinen 
Xraftat „^on ben SKabrigalen," Seipj. 1653 u. ö. 
— 4. 3Berner«Ritol., lutb. ®ei|tli*er unb 
Sieberbidjter („^a^re grrei^ett ift ber Hbel": 
„Qmmanuel, mein SBröutigam" u. a.), geb. 170ö 
ku ^olbenftebt im Süneburgifc^en, 1728Jßrebtger 
in gifenburg, 1742 Cberpfarrer in SBemiges 
robe, 1767 emeritiert, geft. 1781. 

3iettionn, @)eorg ^il^etm, ^egrünber 
ber „5)eutfd)en ^ifpon in ©boiipur", geboren 
am 27. 9?oö. 1809 in ®ro6*«Bubide bei Statte« 
nom, erlernte nac^ ^efud) ber ®orffd)ule bad 
®4neiber^anbtt)erl unb niurbe burc^ Umgang 
mit ©rmedten felbft DöDig für ben ^erm ge* 
n)onnen, burtb @^ognerd (^diriften aber t)on fo 
|lüt)enber ^if fionSliebe erfüQt, bag er 1842 fein 
)ab unb ®ut t)erfaufenb, ftc^ mit feinem Seibe 
^o6ner jur 5Serfügung ftellte, ber ben fc^lidjten, 
naturmüd^figen, aber Dödig ungebilbeten 3)?ann 
fofort aborbnete. Am 3. ^Ipril 1843 in Äal- 
httta gelanbet, befd)log er, ba bie (^ognerf^e 
^iffton in 9?agpur ini^mif^en burc^ S^ob unb 
5(ranf^eit gan^ ^ufammengebrod^en mar, am 
®anged 3U bleiben unb bie Sanbediprad)e gu 
erlernen. %odi fd)on nad) 8 Monaten mürbe 
er aufgeforbert, bie micber inS Seben getretene 
aif^iffton in 9?agpur ju unterftü^en, meS^alb er 
^u bem ^inbojtani aud) nod) bad ^arat^i 
lernen mugte. $alb prebigte er aud) in biefer 
@prad)e auf ber ©trage unb in ben Käufern 
mit fold)er ^raft, bag bie Reiben i^u Raufen 
fi(^ um i^n fammclten. 2)o^ Deranlafeten i^n 
fonfefftonefle ©treititifeiten unter ben Srübern 
@nbe 1844 ^ur 9?ü(ffet)r an Den Q^ange^, mo 
er nun, öon einem Soften englifdien S3eamten 
unterftüßt, in @^apra bei $atna eine grogartige 



unb audgebe^nte Arbeit unter ^inbu unb !Ro= 
^dhtmebanem leiftete, bie hnx^ Diele gefü^lt^e 
^iffiondreifen unb einen längeren, reid) gefq: 
neten Hufent^alt in SO^o^afferpur unterbrodioi 
mürbe, ^adi einer meiteren breijä^rigen Arbeit 
in SBa^ar manbte er pd) na4 ©^o^ipur, too n 
ftc^, nad)bem er bie 3){ittel i(um Sau eined 
SJlifftond^aufed i^ufammengebettelt l^tte, toie er 
benn überhaupt aOjä^rlid) feine SettelgSnge 
mad)te, um ber ST^ilfton^leitung in ber fieimat 
ni4t Aur Saft ju fallen, im ^är^ 1855 boumib 
nieberlieg unb unter rei4 unb arm, imter 
Ungebilbeten, ^nbroerfem unb ^uem nie 
unter gelehrten ^o^ammebanem, in ber 64ule 
mie auf bem Partie, am Orte mie auf grofp, 
in bie entfemteften ^iftritte, ja bid nod) bem 
^anbfc^ab fü^renben Steifen eine babnbre^abe 
SBirtfamlett aui»übte. 1861 le^te er ben (»m^ 
ftein ^ur erften ä^ifftondfirc^e tn Q^^ipur, mib 
bei feinem ^obe umfagte bie (S^meinbe bafelbfi 
650 6eelen, mä^renb im ganzen Sanbe äSiS 
Reiben il^m i^re ^ufe banften. Sclbft hnbet^ 
lod lebte er mie ein ^atriarc^ untex feinen 
geiftlid)en Kinbern unb DoE rü^renber eioeser 
sBebürfnidlortgfeit übte er eine grogartige S# 
t^tigfeit. ^a6) einem furzen Scfud) in ba 
^eimat unb in @nglanb, mo er ft^ bie(^lb(r 
für feine SRüdte^r erbettelte, tarn er &ibe 1875 
mieber na^ Snbien unb fe|te feine gefegnete 
SBirtfamfett tro( Aune^menoer Seibe^id)i9&(iK 
bid an fein (Snbe fort, (^x ftarb am 26. ^ 
i^ember 1881, unb bie Don if)m gegrünbete 
„^eutfd)e SO^iffion am ©anged", bie au|er 
©bajipur no4 9a;ar unb ttrra^ umfagt, be^ 
gie^t nad) bem ®runbfa^ i^red d^rünbecd feinen 
3ufd)ug Don ber ©ognerfc^en ^iffton, fonben 
f ud)t ft4 burc^ Sammlungen bal^eim unb brausen 
felbftänbig ^u er^lten. 

Stetige, ^ i 11^ e l m , namhafter ^rebiger bec 
DofttiDen Union, geb. 1824 in Senftenben, 
ftubierte in ^aüt, mar erft in Stettin unb 
ßotibud im Se^rfad) t^ätig unb trat in $lantifo» 
bei ^aber ($ommem) ind geiftlidft^ %mt. 6ett 
1861 britter ^rebiger an ber $aro(6ialfirdK » 
©erlin, rüd tc er nad) fjr. ?lmbtö (f. b ) «bgongon 
bie erfte Stelle, lieg ft^ 1895 ementieren unb 
ftarb 1901 in greienmalbe a. O. ^ie ^bigten 
3iet^ed, bie ftd) burd) ungetünftelte 3)i^rttioi^ 

§efd)idte ^e;tbenu^ung , fd)li4te aber ein« 
ringlic^e Spradje, fleigige unb umftditige %n^ 
menbung au\ bad täglid)c Seben unb fröt)li(^, 
fefte« IBefenntnid i^u Ü^rifto, bem Sobne ®ottel, 
(^aratterifieren, gel^örcn ^u ben Derbreitetften ber 
^egenmart: biS ^um 3. 1886 roaren feine (Sw^ 
gelienprebigten (u. b. 2. „Qmmanuel**) in übet 
aOOOOS^emplaren bid nad) auftrat ien Derbreitet. 
Vettere $iebigtfammlungen Don ibm beiften: 
„3)aÄ Samm ©otte«" unb „Siloa^- (über olt» 
teftamentlid)e 6d)riftfteaen). Stner äbitlidia 
Beliebtheit erfreuen pcb feine „VÄlmyöeige* 
(für Äinber). fjerner fdjrieb er (burd) Senfln« 
frioole« „Seben Sefu" proDoAiert) „3)a« 2eben 
3efu für ba« beutfd)e Sol!'', «erl. 1866; 
„Seben ber ^oftel" 1867 ; „S3eid)t* unb «benb» 
maWbn^r 9. «lufl, 1884; „berliner «über 
aud alter unb neuer Seit" 1886 u. f. ». 



gigabenu«. — gillcr, XuiÄfoit. 37JJ 



\i%äbtnn9, f. (Sut^Qmiu9. 

liga^ennd, f. (hiti^ntiu9. 
Jigenner, bie, ein aUer ^Ba^rf^einUd^feit 
na^ aud ^nbien ftammenbed ^anberoolf, ha^ 
Die öerfrf)icbcnften — teil« felbft, teil« Don 
anbeten Golfern gegebene — iRamcn trägt, 
traten im 14. g^Ö^^unbcrt im europäiicften 
ßrient, am Einfang beS 15. Sa^rftnnbcrtS in 
Sefteuropa ^uerft auf unb ^aben fxdi über aQe 
euTO^)äifc^en Sönbet, bcfonber« über ^Rumänien 
unb Ofterrcicftsltngam ausgebreitet. ^ifxtx 
^pracbe nadi gehören fie jum arifcb-inbifd^en 
3pra4ftamm, bod) ^aben [id) im Saufe ber 
gelten befonber« bur^ bie 53erüftrung mit ben 
itmgebenben Sölfem Diele ^ialeCte auSgebtIbet, 
beten man ie^t 14 unterf (Reibet. S^ie öugem 
Sebendbebingungen [mh fe^r einfach, bie get^ 
ittgen Sübigfeiten ber gifl^uner bagegen, be^ 
^onberd bie muftfalifcfKn , fte^en auf einet 



fdjen fßihtl nut 3ej. 13, 21 t)or (9teü. Otbcl: 
S^üftentiere) unb bebeutet mo^I aOerlri milbe, 
un^eimlidte (S^efcbbpfe ber ^inöbe; bementü 
fpretbenb ^at Sut^er baft 99ort an anbercn 
SteOen »iebergegeben. 9htr 3ef. 2H, 13 ^at er U 
mit bem gleic^lautenben S^ort, bae 3d)iffe bc^ 
beutet, t)ern)ed){elt. 

3tl|n, 3 ^. ;^ r i c b r., (^eiftUdier unb if iebet* 
bid)ter, aeb. K^öO in 8ubl, trat nod) 9(6foU 
t)ierung feiner 8tubien in Seipj^ig unb 99ittenbcrg 
in feiner ^aterftabt M 8ci)ulamt unb ftarS 
bafelbft als ^rc^ibiafonud 1719. ^on feinen 
fiiebem ^aben n^eitere Verbreitung gefunbnt 
,,@)ott lebet nod), Seete, \va^ t)erAagft bu hodi" 
unb ha^ 3terbelieb ^^eiue i\tit ift nun ba^in". 

3t((o0, mdi 3of. 15, 31 eine (^ren.^ftabt 
beS Stamme« 3uba, erf^eint :^ol 19, 5 alft 
eine Ttmeonitifc^e Btabt, bagegen 1 3am. 27, 6 
al« pbUtfläifc^, ba fie ftönig 9td)ie t>on (i)at§ 



»efentUd) ^ö^m Stufe. Son einer befonbem | bem Xaoib fdientte, ber burt j^eittoeUig fid) auf« 

Religion ber g^d^uner, bie, obaobi fie feinen bielt, kap. 30, 1 u. ö. 9^ad) bem i&xii toax 

Unfterblic^feitSgebanfen fcnnen, Dor ben Xoten bie Stabt Don ftinbern ^ubae beroo^ni, ^e^, 
abetg(öubifd)e ^ngft baben, tann man nic^t : 11, 28. ^an ^at ibre Spuren an Derfdyiebenen 

Tebcn, im übrigen ift ibr religiöfe« ^ffommo« Stätten geiud)t ; am meiften fcbeinen bie Ruinen 

bation«Dermi>gen bei äugerft gerinoem religiöfen Don ^ubeilifa füb(id) Don C^ai^a j^u entfprr^cn, 

^ebürfni« grog. 3bre ftttli(f)en 91nfd)auungen Rj^a, ba« ^roeite SSeib bes ^med) (f. b, L), 

ftnb im ganzen (ajr, ber XiebftabI unb ^trug bie Butter be« X^ubalfain unb ber %itma, 

ift itnen ein felbftDerftänblidie« (»emerbe, unb 1 Wlol 4, 19 ff. 

atofe ift t^re gäbigfeit, al« Dermeintlidje Sabr- 3tflc , 9W o r i ^ « I e r. , proteftantif4« 

fager unb Xraumbeuter Diele Seid)tgläubiae Xbeolog unD $ialmcnbid)!er, geb. ]>)H in Cbet^ 

bet anbem ^ultnmationen ^u taufc^n. (r« uUereborf bti i^ittau, 1838 *y(adfmitiag<iprtbigrr 

tfi barau« erndrlid), baB bie 3tRCuner, h'K nocb an ber Unioerntätef irdic in iitwi^i^ , iambtn 

bente etma« Unbcimli^e« an nd} tragen unb 18o^j Ifebrer am mobernen (^t^mnaitum, IV/J 

be^megen in ben Xiditungen ber Derid}iebenen Xireftor beefelben, geft. 187:^, nadjoem er off 

9?ationen mieber^olt ju finben ftnb, Don ibrem ^^eifter com Smm" fem (^i^mnafium »eit 

9uftau(^ an febr balb mit ben anbem unb breit in (\^unft gebradit. IHi^iff. icbigiette 

Sdlfent in Honfltft geraten unb aufs ftblimmfte er bie Dulgär rationaliftüdK „':fllUgeni. 3ritun^ 

Derfolgt roorben fini. Sluf bet o^^em Seite für U^ituentbum uno kicd^". (Emc.fc^r iorg« 

fennt bie (Skfcbidite andi hr.üds erfolslo^e ^r^ «'Sllige ^rbe:t ifl feine mcttifdK Ütttfefeun^ 

fucbe, bie 3i3«uner onijunebeln unb ihien bie ^'äm:Ii4er ^ialmen bet ^il. Steift, Üe!(;;j IHU. 




ffarfö IIJ. Don Spanien 17**?". un:- i*r ^t^ msartie- 





ober fie warben: nß±3f?rEi£r.-.?r.rr.: ?::::- -rrr. :fit^'*:c' ■>ß''4.5't yj' jrv Vjt*'?i^.'i* V^ WjSi 

ou«, 

fobtuna. 

bunt 0^ 
übenblanbi^ 

C^e U£m 

ftnbet fidj im ,X>rrfin±T.'^ rir. S-^rr j:: -.'.f».»- ^r ü-' »;"''«•; •?:.'?.^ ♦'.v.t-v^ f", '•*•! 

9uf{3^, »eldie ia filifm ct.; r.r::*'?: >,» • :>r>: -iv" v- ♦;■ v,.< ^ '<,',■.•■'-'" '-^"^ />'«"nf 

übet Sie ©ef±iit:e rr.: ^z^ttt -j^r. .> /^.»-/rr! ^r :•. ■'»-? '^•;'". .-1» t'-v.-vv'" i*»". Ji, 'a? ti^ 

Detöffentli(!bt xdt:*«: rr.r. i:r.ipi: :>^,. ;■:.-. -? a'.l'» -Ä*»' ^: =/.••//•'? ä^' ^•l/ft'V«^ 

inbcT.CTTentaIn4rr.l^.5?T::i;ii'r- J:'.»-r:: riJJ*''' 'i^-,> »-j l.- ^^/'.f.- t .•:',/■ -5,.' vm y.**^ '^t 

S. aii^etbem SiiKKf:. S:?r ynt c.r/x-i.'/r: •. ••. vtr ^Jt t-^*' \/h'// r /• ^4 >., *'/v t'« 

3i9«unerDrife, ^cmirrr I-TiT.- ^, ■■»?"■" '.: ^n^s.. ••/.•> >f/.v»f '• i' <i^- 

3t|a, einer *xi iri-ir-ir. "ii- ij. f; '^/^/' i, :•>?•,■: »'•><'■ ;'»• fw'.'v »j/ w* 

^e^em. 7. 46: 11. sfl. ,r .»".<«/ • -t ('•'■■• '^'^ .■•, • :• i ',^.f:v *ir*^ 

3i|titt ''bebrßvl- ^j-.-'nr •virn* r v' v»-.' <«,'. '<?..' >/..:/' <'•'■*'•',, '/•'-<?.''•* *'V' </'>'• 



374 Si^"< Sniebn. — Slmnitr, ^rlcbiicg. 

bti tomint ei m^entitd} au( Crbnung unb unb€<ilAbur(|ba9S:olcraii)cbi[tl)0in3<>^l^ 
SoIm an, bamil eine üercbefnbt SSirtuna unb nüt publiziert rooiben fei unb l^nen dfo in 
üugfticEi eine ^eraie^runa bei geifttgen 2|atigs £iio1 @laubenSfrtifiett nid)t genObit n>nbra 
feit beim Si'a'ft'ii erreicht meibe. Sonacb ift tonne. ®le blieben ober i^rtm @laubni aa 
bei päbagDgiJdie Untenldit ungleidi metir al§ unb liegen fi(^ aui^ bei ällent S)ru[f leint Uii< 
bit bloiie „ffleflicrung", bei weldi leftteret baS gefeflii teilen »u fi^ulbtn tommen. 5!i((mf 
Cbieli ber Belcftafügunn an (itb gleiAgüllig ift, (lebelunH in eine anbete ^roDing beä ffieiiW», 
uofern nur bera ^Rüfeiggonge unb htm Un^ mo bereits atat&olifc^e ©emeinben (tien, rourte 
fuge flf (feuert roirb. iBeim unletridile gilt eS erlaubt, brd) roolllen fie lieber aufeerbalbCliff' 
barauf tiinjuarbeilen, bag auS bem ^Siffen unb rett^S, ifornäglidi in $reugcn, fidj eine Sitijiatt 
Sännen baS SSollen äeraarge^e. „^aiau« fu^en. 3dCi. grl>'ibl, neben Catt^. ^im tn 
folgt," fo fogt QiUn telbff, „bag ble «r= güferei ber »eroegung, roonbte fi* untti »c 
jeugung nicbt einefl glcidiftiroebenb ciclfeitigen m(ung auf bif Saliburger Cmigraiion in 
SBiflen«, fonbem eineS gleicftfdjtoebenb «Woi 1837 an Sriebrldj ?8il§eliii IIL 
Dielfeitigtn gnteceffe« eine aufgäbe beS na* Berlin. t>n ÄBntg erflärte n* t«»*. 
Unterri^teS fein muft" 3« Si^er gegt nod) bie SSitte ber giüertlialcr ju erfüllen. Katttw 
»eiier unb nennt bteS nitfit nur eine «uFgabe im auftrage beä fiöntg« nomentli* burd|64 
neben anberen, ... „eS ift olelmeSr gerobeiu ptebiger ©Itoufe mit ber i)(terRi<bifd)en Jfc 
b i e üufgabe beä UnterritbleS, e8 ift fein gterung, bie fit^ jept entgegen tommenJ jeijtt, 
nU^fter, unmiltelbaier gmed, tnoiin urr^nbtlt unb aud) fon^ bie auBnantimq 
ble @efaint^eit feiner Semütiungen ficfi tier= in Me Siege geleitet mar, bnidien Dom 31. %ii^ 
einigen mufe." Sltefer UnterricfitÄjffletl geminnt bi« 4. ©tpt. 1837 über 400 iSnongell|il)e in 1 
eine DoOe !3ebeutung im Si*le beä ^b^ften Bügen na* ber neuen ^eimat in Sdilefiti 
gnitdeS atlei (Srjle^una, b. b- ber pttllt^reli; aufT 9lQ(tibem Tie untetioegS, au6er enw li 
fliöfen ©efinnung bcS S^gllngÄ. ffliöiiren, Bit! 2!cilnabme erfabren, fnnben fiit 

3. ftrefiie Dor anem „beftimmle 3mperatite allein ®4miebeberg »ufammen unb feierW 
für bie ^rajiS" an unb erhoffte .bei einet am 8. Oltober bler ein £ob= unb SJantftfl jät 
hinfequenten ^urttifü^rung ber mafigebenben ibte gliidli*e antunft. Xte Sürgei ©diniiÄi- 
®iunb1üee (ine Umgeftaltung bei ^errfdgenben bergS raetteiferten mit ibren Setftlidien mt 
UntenidjtSraeife". Sgl. Siaer, Srunblegung ben ^afioren ju S9u*tDalb unb gifcbbai, W 
»m Siegle Dom eijie^enben Unterrid)!, Sei|)jig gremben letbli* unb geiftlidi auf« befle p 
2. aup. 1884, unb 6inrt*lH(li ber el5tfd)en Derforgen, ein regelmäfeigei gdiulunlsrrtit 
fflninbii*tung feine „angenieine p^ilD|D:p^if(t|e niurbe eingeridilet , an bem au* Dielt Ef 
et^it', 2. Kufl. 1886; augerbem: Einleitung naAfene teilnahmen, unb bereite am 12.))»' 
in bie aQgemeine ^UbagogiE (1856] ; Xie 9?e= Dember würben bie neuen l£nangclif*en in I» 
flieiung bei Binber {1867); Soriefungen über eDnngelif*en SanbeBtir*» aufgenommen bi 
oügemetne $äbagogiI (2. »uff-, 1884). fflegenmart beä f rlnten Sil^elm, be« «ralmt 

(BiOcTt^aln Kluewaiibctnng. @*Dn ettna beS SänigS, beffen gamilie fi* ebenfo nrie bit 
u Anfang beS 17. 3abr^unbertö jeiglcn fi* B. b. ®diulenburgf*e unb gräfli* fflebemjfc 
m 3iflert^al jii Xirol ((ir*Ii* ju ben$iä= febr bei l£migronlen annahm. XKi Sünig, ifc 
tümtm $itpn unb Saljburg ge^brig), motil grügter SBotilt^äter, gab i^nen bei feinemShA 
infolge bei ^influffcä eDangelif*er &atjburger ifrbmannäborf eine mite Streite Sonbet jti 
(f. ©aljburger (JmtgraliDn) eDangelifd)e änfiebelung, bie ©taatSregierung gemdtne 
negun^en unb louibcn namentli* bur* nom^ofle 3"f*ü(fe. So entflanb in bei 'Huf 
teifenbe^änbler milertiQltcn, bieauS brüteftan= Don Sc^niiebebttg bie Kolonie Sillerl^d. 
tif^n ©egtnben in bie .^einiot jurüctteörten beftt^enb auS ben Orten 9iiebei=, 3Riliei= uni 
unb lutticrif*e Bibeln, forcie eDnngeIif*e ^o*}iaert^Q[, nKl*e mit ber 3)amäne ^b> 
@*riften einführten; cor allem iDiivk ber mannSborf lufammen feit 1838 eine cDongtlifAi 
tDangelif*« Senbbiicf beS ^ofef Sibaitbergei ßir*engemcinbe bilben. ®ie SiOertbaler re 
(f. b.) Diel gelefen. Sänge 3a6re glimmte baS miefen fi* als treue unb peifeiae Unterttaini 
ebangellfdie geuer im iBerborgenen. iBS^renb unb regten juglci* baS eDangelifdie Setoufeiinn 
fi* bie eDongellfcb gefinnten giOtrifealei äu{ier= bei Olren Semoönet an. ©ie ^oben biS ^ 
If* gm Tat^olifdien flii*e bielten, eibauten \it i^ie altttiolei Sit Dielfa* bema^it, inenngleifä 
fi* in bei StiQe an eDange[if*en ^auBan: t^ie Q°il bui* auBmanberung unb Sti^ni' 
oa*ttn, bo* fanben Ti* o"* ®Iei*gerinnte lung gurüdgegangen ift. 
iufommen, unb immemie^r fleQte fi* bie 9Id1= Siliftai, -- 1. Sin ©o^n beS Simei anl 
»enbigleit au* eineS äufeeien Siu*e9 mit ber »eniamin, 1 E^ron, 9 (8), 80. — 3. Sni 
tatbolif*en ffircbe ^lauB. 3m Sab» 1826 StammcSbaupt auS HHanaffe, baS lUDib jnK 
melbelen me^reie gomflienDHIei ifiien «uStiitt ebb. 13 (12), 20. 
on, unb bie 3u^l bei fi* Welbenben ftieg bis 3l»bel, f. Sumbel. 
1832 ouf 240 ^erfonen. ®eiftli*teit unb 3ie= aimnier, 1. Siiebri*, D. theoL et phl, 

Sleiung gleiten gunä*fl bie ganje @a*e ^in, geboren am 22. Septemixi 1866 In SaiMega 
!i ifolfei Deifpia* ber an i^n gefonbten 5)e= als ®obn beS nl8 »erfaffer Dielbenuptet iW- 
Suration moblrootlenbe Stroflgung, bo* louibtn (olifdjet Untfiri*täiDerte betannten 3*# 
ie eDangelif^ gefinnten immei (einbfeKgei biieltorö auguft B'mouCi [ti^iene in Zübifg" 
belianbelt, jumal. Die man (ogte, in S3ti^ unb Salin, twbilltieitt ftd) alS ^tiMW" 



3tmmer, gf^icbric^. 



375 



er X^ologie 1880 in 9onn unb tourbe nad^ 
miä^Ttger^X^ötigfeit aB Pfarrer in äl^aljnSfelb 
Cftpreugen] 1884 Qu|erorbent(tcf)er $rofeffor 
nb Pfarrer in j^önigdberg unb 1890 ^ire!tor 
ed ^rebigerfeminard unb orbentlic^er $rofejJor 
cri]6€oloöic in ^crborn. @r öcröffeniUAtc: 1878 
Sri4ted9{eli9iondp^ilofopbte'',1881 ^^er @pru4 
lom ^ona^tiditn,*' 1882 „©alaterbrief unb 
ipoftelgefd)id)te'' , unb ,,@;egetifd)e Probleme 
e« Hebräers unb e^alatcrbricf«", 1883 ^^ic 
»etttf^'eDangeIi{d)eu ^ir(t)engefangDereine in ber 
SVcgenroart*', 1886 „5)cr SScrfafl bc« Kantoren* 
mb Drooniftenamtd in ber euangelifcben fianbe^ 
itdbc ^reufeenS" unb ^^önigslbcrger Äircftens 
icbcrbicfttcr unb Äirc^enfomponifton", 1887 
,-I)er SRömerbticf übcrtejt unb furj erflärt", 
jnb ^^er Q^alaterbrief im Qlt(Qteinif(]^en Z^TCt", 
L888 gab er eine ©ommlung t)on l^irdien» 
Oratorien unb ^fantaten in ö )6änben unb Don 
1880—84 bic mit ^oftler begrünbete Seitjc^rift 
»i&ancluja" beraub. 1888 begann er mit ber 
»^ibliotjef tbeologifc^er Älaffifer", bereu erfter 
Sanb : ü6üd)erHeinobe eoang. S^^eologen (2. ^uf(. 
1888) Don ibm felbft flammt, unb feit 1890 
sab er mit 9ieaigi)mnartane^rer Dr. $reig in 
Rönigdberg ba$ tßertbedfc^e ^anb(e;ifon für 
EtKing. X^eologen in 3 $Dn. mit bem „%fieos 
[ogiftben ^üfdie^ifon'' ^eraud. (Snblic^ aber 
Deröffentlic^te er eine ^anbbibliotbe! ber pratt. 
Ideologie: „^te pratttfcbe S^^eologie in fad)s 
inännif(t)en ^in^elbarfteflungen'', too^n er felbft 
„3)ie SRupf im 3)ienfte m eoangeliumS", 
.,^ie fir(t)lid)e Orbnung ber ^auSanbadjt" unb 
»^ie ^rdtjenoMcl unb Da« tirdjlidje Orgelfpiel" 
lieferte. — nm betannteften würbe jebocb 
RimmerS 9?ame burd) ben Don i^m am 11. ^ril 
1894 in« fieben gerufenen ,,(lDang. ®ia!o« 
tiieDerein", ber gunäcbft au<i bem SBebüifniS 
>ed beutfcben ^farrl^auje« natb einer fa^^ 
lemägen ^uSbtlbung feiner S^bci^ter unb ber 
künftigen $farrfrauen in ber ^ranfenpflege 
mtftanben, balb bad ^ebüvfnid ber unDer« 
^irateten g^^auen ber mittleren unb bbtjeren 
Stänbe über^upt in« ^uge fagte, burc^ ^eruf 
Linb (Sm^erb ftttlid) unb wirtfcbaftlid^ felb« 
ft&nbig in »erben, unb be^balb bej,mecft, »rberuf- 
[ofen f^rauen burcb (SrAte^ung, Serufdbilbung 
unb genoffenfc^aftli^e vln= unb @id)erftellung 
'ür i^r lieben 3nba(t, Unterl^alt unb ^üdbalt 
\u gemö^ren unb bur4 t^re ^ermenbung in 
ber eDang. ^iotonie biefe ju förbem". (tc er= 
trebt bemnad) ebenfo eine ,,^iafonie an mie 
)UT (^ bie fjrauenarbeit", unb mä^renb bie erftere 
mr(^ bie Don ii^m gegrünbeten „SJläbcben- 
leime'' (^a^I^aufen unb ^iering^aufen in 
►er Dfi^ein^jroDing) für gobrifarbeiterinnen, unb 
*urd) {eine (^rjie^unadanftalten für 
Död)ter ^ö^erer Stänbe ^oaS SuifenbauS in 
Eaffel unb auf Sil^elmS^ö^e, $enftonate mit 
^d)fc^ule für ^au^mirtfcbaft, ^anbarbeiten unb 
Bud;fübrung, unb bad (lomentu^^aud in j^affel, 
ßenfionat mit Sracbfcbule für ^^iebungdtbätig^: 
eit) au«^geübt mirb, finb für bie (Srmöglicbung 
tnb $ern)irflicl)ung ber ^iatonie burc^ bie 
t^rauenmelt aQgemeine ^iatonieturfe, fo« 
>ann 6 ^iafonief eminare, in benen ftc^ 



fjfrauen unh Jungfrauen gebilbeter ©tfinbe unb 
eDangelif^en ^etenntniffed im Saufe eined 
JabreS für allgemeine Jhranfenpflege au^bilben 
laffen fönnen, unb enbticb h^ bemfetben ß^^^ 
aber für foldje, bie nur über eine einfache wVt^ 
fdjulbilbung Derfilgen, bie Pflegerinnen* 
fc^ulen mit Dierjöbri^^em Sebrgang beftimmt, 
Don benen ed jebod) bid je^t nur eine Unters 
abteilung mit jmeijöbrigem £e]^r!urfud in ber 
^eiU unb $flegeanftalt ^u ^albbröl {^f^tin^ 
proDin;^) gibt, äucb gelten, ber ftreng burtib^ 
geführten @(t)eibung bed ^flegeperfonalS natb 
ber ^erfd)iebenbeit ber iBilbungdftufe unb fo« 
j^ialen Stellung entfprecbenb, bie eigentli^en 
Scbmeftern oed ^iatonieDerein« nic^t auS 
ben ^fleaerinnenfc^ulen, fonbem nur aud ben 
^iafoniefeminaren ^rDor. ^oc^ Derpfficbtet ber 
^efucb eine« folgen teine^megd j(um Eintritt 
in bie Scbroeftemfc^af t , mie anberfeit« ber 
^io!onieDeretn für biejenigen, bie fid) i^ur be« 
rufdmögigen ^u^übung Don Xienftleiftungen 
ber eDangelifc^en ^iatonie Don ibm anfteuen 
laffen, jmar gegen entfprec^enbe Q^egenleiftutm 
ben genoffenfdbaftlicben @(bu( unb eine gewiffe 
materielle 6id)erftellung übernimmt unb au4 
für eine ibrem ^Iter unb ibren fieiftungen 
entfprecbenbe ^onorterung ibrer Arbeit forgt, 
bagegen teine Garantie für bauernbe Aufteilung 
aibt; ha^ le|tere gilt nur ben fogenannten Ser« 
banbdfdimeftem gegenüber, bie nad) minbeftend 
einjäbrigem ^ienft in feftHd)er ^anblung in 
ben 6%n)efternDerbanb aufgenommen, au4 
Anteil an bem ^pav-, ^avlebend-, ^enfiond« 
ju{d)ug^ unb Unterftü^unadfonb« bedfelben mie 
an feinen ^eimftätten b<^ben, im übrigen aber 
ebenfo frei unb felbftönbig mie bie anberen ba* 
fteben unb miber ibren SBiQen meber aud einer 
Stellung abgerufen, nod) j^ur Annabme einer 
anberen geni^tigt merben fbnnen; benn mie bie 
SBerüdftditigung ber fo^ialen Unterfd)tebe, \o 
gehört aucb bie Anerfennung ber berufli(ben 
Selbftänbigfeit feiner @d)meftem unb ibred 
re(4tli(bcn Anfpnu^d auf ^onorierung ibrer 
fieiftungeu ju ben eigentümlidien ^runbfö^en 
be« ^iafonteoereind, ourd) bie er ftcb ebenfo 
mie burd) bie bebingung^lofe UnterfteHun^ ber« 
felben unter bie ^td^iplinargemalt be$ tl^nen 
Dorgefe^ten Argted in aQen oeruflicben Ange« 
legen beiten mit DoOem HBemugtfcin Don ber 
X'beorie unb ^rajiS ber ^iafoniffenmutter» 
bäufer unterfcbeibet. ®r miU ebenfo bem $e» 
bürfniS ber Derfd)iebenartigen ^flegeanftalten 
unb ©emeinben nad) einem tüd)tigen, aber aucb 
ibrer ^idgiplin unterfteüten $fIe()eperfonal ald 
ben mobemen (Belbftänbigfeitdgelüften gebilbeter 
^amen entgegenfommen, bie p4 ^^ bie ein» 
l^eitlid)e unb feftgefügte Crbnung eined ^iafo« 
niffenmutterbaufed mcbt flnben mollen, unb fagt 
feine Aufgabe mefentlicb ald bie eine« „ebrltd)en 
^aflerd" jroifdien biefcn beiben aufeinanber 
angemiefenen iBebürfniffen auf. @d miegen 
beeb^lb in biefer aan^en im einzelnen fe^r 
fompli^ierten Organifation bie materiellen Jnter« 
effen unb eine tüble gefd)äftdmägige Aud* 
gleid)ung berfelben fo fepr Dor, hai, ba augep^ 
bem ba« religiöfe ai^^otiD, bie innere &tmt\n* 



376 dtimner, ^atritiud SBenebtlt. — Simmemuinn, D. Üxnft (j^rijh)))^ 9>W^- 



fd)aft be« erlaubend fel^r ^urücttritt, ed me^r 
ald jjttjcifell^ft jcin ntu6, ob biefc grojc ©i* 
mxh^ unb ^irtfc^aft^genoffenfcbaft, bie Q^nbe 
1900 über 600 Scbtveftem umfaßte, notb unter 
ben begriff et)angeitfcf)er ^tafonie faOen fann. 
— fiitt.: 3i"'"^cr, 3)er cöangcUfc^c ^iafonic« 
öcrcin, feine 3luf gäbe unb feine $lrbcit; fjrauens 
not unb iJroucnbicnft. S)er eo. 3)ia!ontet)crein 
unb feine 3^^i9^"^^A^^^^^ S3lötter aud bem 
eoangcliicöcn ^iatonieoerein. — 2. 3Jatritiu8 
$ e n e b i f t , fat^olifdier X^eologe unb $^iIof op6, 
geb. am 22. fjebruar 1752 in ^bt«gemünb {^ürt^ 
lemberg), ftubierte in (SUmangen $^i(ofop^ie, in 
^idingen X^eologie unb Siebte, empfing 1775 
bie $rieftern)ei§e unb rourbe 1783 ^rofeffor ber 
bogmatifdjen X^eologie in ^idingen, roo er mit 
©aiier (f. b.) unb SBeber (f. b. 5) innig oer* 
bunben mar. SlZit i^nen 1795 feined Se^ramtd 
entlaffen, ^og er [xdi auf bie iftm fcöon 1791 
übertragene Ipfarrei @teinjf)eim bei 3)ittingen 
jurüd, mürbe aber 1799 mie @ailer unb SSeber 
mieber in baö atabemifcbe £e^ramt unb jmar 
in S^golftabt ^urüdgerufen, oon mo er fd)on 
1800 bei ber Verlegung ber Unioerfttät na4 
Sanbd^ut überftebelte. $urc^ feine heftige ^e? 
Iftmpfung bed bamald in ber fat^olifc^en Xlfto^ 
logie ^rrf(t)enben ^antianiSmud, bem er felbft 
juerft ergeben mar, gog er [16) bie f^inbfd^aft 
oOer ^ufgeflärten p, bie i^n ald 3}2i)ftiter unb 
£bf!uranten fo in ^ünd)en anfc^mänten, bag 
man 1806 feine SBerfe^ung in ben 9tu^ftanb 
befc^log. ^oc^ mürbe er fd^on 1807 mieber in 
Sanbd^ut angefteQt, nun aber für biblifd|e 
Archäologie unb (S^gefe, unb bie bortige Uni^ 
berFttät mahlte i^n ni^t b(o6 ^u il^rem ^ettor, 
fonbern auc^ ^u i^rem 2lbgeorbneten in ber 
6tänbeuerfammlung. 

Siacftbcm Qimmer 1784 eine Dissertatio 
dogmatica de Vera et completa potestate 
eccicsiastica herausgegeben l^atte, folgte 1787 
ein Systema theologriae cbristianae theore- 
ticae unb 1789 u. 90 in jmei 6eftionen feine 
Veritas christiaDac (caiholicae) reiigionis, 
eine me^r apoIogetifcf)e SBebanblung ber c^rift« 
n^en 2:^eoIogie, mä^renb feine oier ^eile ber 
Theoiogia cüristiana specialis et theoretica 
(1802—6) bie eiaentlic^e 3)ogmatif enthielten, 
^m p^ilofop^ifcqen @)ebiet gehörten an feine 
„qj^ilofopSifcbe ÜJeligionSleftre", 1. 2;eil: fieftre 
t)on ber 3bee bed 91bfoIuten (1805); feine 
;,$biIofop]^ifc^en Unterfucbungen über ben aH^ 

Siemeinen Verfall bed menjqlic^en ^^efcblec^td" 
1809) unb feine ,,Unterfu(iung über btn ©e» 
griff unb bie ®efeje ber ®ef(^i(^tc" k. jc. 
(1817). 3immerÄ miffenf(^ftlid)e Slrbeit galt 
einer fpefulatioen ^egrünbung bed {at^olifdyen 
Dogmas gegenüber bem dlationafidmud mit 
ben Mitteln unb ^ringipien ber ©c^edingfc^en 
3bentität<Sp^iIofop^ie, unb barum ^ob er ben 
für ba« S3erftänbniö be« ß^riftentum« unju^: 
länglichen Äantlfcften Gegriffen unb empirifcften 
Änfc^uungen gegenüber ^ert)or, bog nic^t ber 
abfirafte SSerftanb, fonbern bie Vernunft atö 
bie abfolute ^in^eit ber empirifdften ^nfd)auung 
unb be^ Serftanbe« ba« ©^riftcntum ^u erfaffcn 
öermöge. 3n bem Skftreben aber, bie Se^ren 



ber firc6(id)en ^ogmatif fpelulatit) ^n begrünboi 
unb bad S^riftentum atö bie (ö^re (Ein^ 
bed ^nblid)en unb Unenblic^en ^u ermeifen, ^ 
er unbemugt pantl^eiftifc^ @ebanfen gefbeüt 
unb frembartige Elemente in feine ^ieologie 
eingeführt. @r ftarb am 16. Cftober 1820 is 
6teinbeim, unb fein f^reunb Sailer ^t i|m in 
einer fungefagten ^iogrop^e (6aUerd fftmtltdje 
^erfe »b. 38, ©. 417 f.) bad Bcugni« eind 
ebenfo miffenfd^aftlid) tüchtigen ald praftifd) ge< 
miffenl^aften, bei aQer geftigfeit unb Seftimnlf 
^eit feinet O^eifted unb S^arafterd überau« 
aütigen unb freunbltc^en, freigebigen unb lad» 
feiigen Spanne« gegeben, bem e« aOeseit nur 
um dtecfit unb ^aqr^it 5U t^un mar. 6ie^ 
auc^ 3- ©tbmer, 9?ad)trag ^u gimmer« fnrj 
gefaxter ^iogrop^ie ober bedfelben X^ogie 
unb $§iIofop^ie in gebrannter Stuvu^ unb 
ferner, ®efc^ic^te ber fatft. X^eologie, ®. 254f. 
u. 310 ff. 

3immerleitte bat ed natürlich auii^ in ^ 
rael gegeben, aber bad bei anberen Sbdtxa* 
t)5Ifem oiel mel^r ^ert)ortretenbe ^nbroerf trritb 
in ber idraelitifcben fiitteratur oer^ältnidmäiig 
feiten ermahnt, meil ^aläftina ein M^mei 
Sanb mar, unb bie in ber beutfc^n Sibel neu 
fommenben gintmerleute fmb oft nic^t fold^ in 
unferem Sinne ober bo4 nidit audf^üc&üit. 
^ad bafür t)ermenbete ^bräif^e S3ort nennt 
einen 9lrbeitcr, ber fefte ©toffc beorbeitet, 6ttin 
unb ^etaO fo gut mie ^olä- Sad für einer 

Semeint ift, ift bidmeilen gefagt, ober au$ ben 
lufammenbang erficbtlic^» an anberen Stellen 
mieber nic^t. 80 [rnh j. 9. bie 2 6am. 5, U 
unb 1 eftron. 15 (14), 1 ermähnten Qvami> 
feute mirüicf) folc^e in unferem <5inne, aixr 
pl^öni^ifc^e, unb bemfelben $oI!e geboren bie 
6c4iffdjimmerleute an, beren Xbätigteit 6ej. 
27, 27 ermähnt mirb. dagegen mirb t^on ben 
lünftlem ber ©tiftSl^ütte gefagt, baft fit in ber 
S3earbeitung t)on aflerlei Stoffen gletc^mä^g be* 
manbert marcn, 2 2Rof. 31, 4 f. unb 35, 32 f. Unb 
mo fonft im 9(. %. 3iinmerleute enoäbnt merben, 
mie 2 l^i^n. 24, 14 u. 5., ba pnb im aOgemeinen 
Arbeiter jener %xi benannt, unter benen iidl 
aucft SimmtxUutt befunben baben. Aber felb? 
ber in ber gan^^en d^^riften^it befannte neu« 
teftamentlicbe Rtmuiermann Sofepl^, ^atti. 
13, 55, als beffen ©cftüler unb ©cruf^enofe 
aud^ 3^fu« ein äiutw^nnann Reifst, 9Rart. 6, 3, 
ift bo« fidier ntctjt in unferem @inne aewefen, 
bat t)ielmebr nad) ben faum p miberlegenben 
^eftfteOungen 6d)neIIerd (^nnft bu bad Sanb? 
9. ^ufl., @. 18 ff.) bei feiner »aut^tigTeit im 
@^birge S^^» n^ie in Galiläa, faft nur mit 
Steinen unb febr menig mit ^o(} ^u tbnn 9^ 
babt, baber er meit eber ein ©au ober ^vatP 
meifter, ald ein 3tntniermann genannt »erben 
mu^. Unb bem roiberfpric^t audb bad grie^ifA^ 
^ort tekton nic^t. 

3immermanB, — 1. D. ©ruft CbtiftöPJ 
$biHpp, rationaliftifdier X^og, geb. 17S6 
in ^armftabt, nad) pbilolog. unb t^l09* 
etubien in (Stiegen 1805 uRitprebiger m 
fiebrer in Äuerbacb an ber ©ergfiraSe, lÄ^ 
^iaf. SU (S^roggerau, 1814 ^ofbiafonud, bm 



SiminennQttn, 3o^. CTl^riftian. — 3^^^^i™<^nn, $aul 9(uguft Sem^rb t)on. 377 



nad^fier jualei^ ^rhtj^enerjte^i , 1816 ^of« 
pTtbiatt, oeftorben 1832. old er eben gum @up., 
Obertonftttorialrat unb $rälat ernannt morben 
tDar. <Sr begrünbete 1822 bie ^lUgemeine 
(^^Tmftöbtev) ftircfienjeitung mit Sitteraturblatt, 
1824 bie ungemeine Sdiul^eitung unb gab 
5aC)lrei(f)e ^rebtgten u. a. ^eraud. Seine 
imioitÄfreunblicften ^SBriefe über bie Äircben^ 
t>€Tcinigung in löaben" 1822 trugen bem ein* 

Eugreid^en unb in feinem eigenen ^aterlanb 
ie Union beförbemben X^eologen ben ^oftor^ut 
t>on ^belberg ein. — 2. 3o§. S^riftian, 
^k)mnoIo9 unb Sieberbicbter , geb. 1702 ju 
Skingenntefen im ©c^nrari^burgifcben, 1738 ßof- 
laplan in ^annot)er, 1743 $ropft unb @up. 
in uUcn, gcft. 1783 baf. (fr ift ber t)on bem 
^nnoüerf^n ^onftftorium beauftragte f^erauö:: 
atbtx be^ ^^Serme^rten ^annot). Äirc§en=(Ak= 
Vingbud)^'' üom 3. 1740, worin er bie fiieber 
unter Schonung i^red 6inned unb ®e^a(ld 
nadi 9Iudbru(f$iDeife unb ^erdbau einer burd)- 

greifenben SReoifion unterzog, liefern ©efang^ 
uc^ ^t 3- 7 eigene Steber eingefügt, oon benen 
,,@etTeuer ®ott, mie t)iel ®ebulb"; „®ott oon 
beffen Ängefidjte"; „@o fomm icb benn, mein 
©Ott-; Mi^ jemonb ©^rifti 3ünger fein" 
meitere Verbreitung fanben. — 3. Soft- fit* 
boriui^, pietiftifdjer ^^eolog unb Sieberbid)ter 
(,,«onf ommen^eil ift unfre« (Reifte« Siel" ; „3ft 
bo4 ber gcftler [urfprünglid) „beS fjalle«**] gar 
fein (gnbe" ; „©0 ru^t mein e^rift in e^rlfli ®no= 
benfuüe*), geb. b. 11.92oo. 1702 in SBemigerobe, 
ftubierte in 3ena ($3ubbeu9), mo er nacib fcbn^eren 
täm^fen gur ^emigfteit feined $ei(d unb 
©nabcnftanbeö burdjbrang. 3m 3. 1726 $ri= 
Oatbo^ent in S^na, (a$ unb prebigte er unter 
nngcbeurem Zulauf, u^arb 1728 ^ofprebiger 
unb £onftftoriaIrat in ^emigerobe, unb ging 
bann ald 9}ad)foIger bed nad) @)iegen berufenen 
d^ambad) (f. 3oftann3a!ob 9{.) ald $rofeffor ber 
Xbeoloaie, aber unter 93eibe]^altung feiner fon« 
{tftorialen Stellung in $3emigerobe nac^ ^aQe, 
tDO er jebo4 fcbon am 2. ^pril 1734. ftarb. Von 
feinen Schriften ift befonbcrS feine „Überfd)meng= 
Ii(^(gr!emitnid3efue^riftl" guernjöfincn, bie in 
mehrere Spradjen, auc^ ind Sateinifcbe, überfe^t 
Durbe unb in einer 9ietbe beutfc^er 91 umgaben er^ 
f^ien (bie neuefte t)on £ebber^ofe 1901 beforgt). 
Sin audfüftrlidied üiebendbilb oon i^m gibt 3acob$ 
in «. 3). 93. XLV. ©. 283ff. — 4. Soft. f. 
JljloteftuÄ. — 6. D. itearl, TOtbegrünbcr be« 
Öuft.::ab.*VereinÄ (Ogl. 53b. III, ©. 112 a), 
Bruber üon 1, geb. 1803 in ^armftabt, mar 
nac^ tlbfoloierung feiner @tubicn in (biegen unb 
6eibelberg erft im @d)ulfad) t^tig, mürbe 1829 
&ilf^rebiger an ber Stabtfinbe ^m ^armftabt, 
1832 ^ofbiafonu^ mit bem befonberen ^luftrag 
be« Sfleligbndunterric^td ber ^rin^^efftn ^oria, 
nacl^aliger ßaiferin oon 9{uglanb, 1835 &of- 
prcbiger, 1847 Prälat, ©up., Dber^seonf.sSat, 
^ofprebiger unb Cberpfarrer, 1872 emeritiert 
unb ftarb 1877. @r leitete atö Siebafteur ber 
urfprüngÜ^ gan^ rationaliftifcften „^Qgem. 
ftirc^en^eitung" biefelbe eine 3«itlang in belfere 
Vaftnen, führte aucft bie übrigen oon feinem 
Vruber gegrünbeten 3eitf4riften meiter, fügte 



t^ncn feit 1834 bie ftomiletifcfte ^ettfcbrift „^te 
Sonntagdfeier" ftingu unb gab enblid) eine 

groge 9lniaftl eigener $rebigten ^erau9. ^uger» 
em fd)rteb er fe^r fleißig für bie ®uftat> 
9lboIf=@nd)e, f : 93ote be« eo. Verein« ber &.%.» 
Stiftung, ben er oon 1843 bid ^u feinem Xobe 
rebigierte; 3)er ®.%.=Verein, 7. 9lufl. 1867; 
2:abea ober bie grouenoereinc ber ö*.9(.=Stiftung 
1864 u. f. m. — 6. Äuno 3Jiorife, nam^oftet 
lutb. @)eift(id)er, geb. 1815 in Bresben, ftubierte 
in Seip^ig, f^öxit in Verün, reo er ald ft^anbibat 
bie Q^r^ie^ung eine« ^rin^^en Sömenfteins^ert« 
fteim gu leiten ftatte, fleigig ^. 92eanber unb 
marb 1846 ^ilfSgeiftlid^er ^u @t. 92ifolai in 
©ftcmni^, 1848 ^iaf. gu @t. Safobi baf. i&ier 
geriet er in ftarfen religiöfen unb politif^en 
SRabifalidmud , rang fic^ aber aud bemfelben 
unter bem (Hinflug Sangbeind (f. b.) empor, 
um bann ein um fo treuerer Wiener feiner ^nbe 
^u werben, ber erft ald Pfarrer au Pöbeln 
(1854—63) unb bann al8 fold^er in Scifer«borf 
bei ^ippolbidmalbe (1863-86) foioo^I atö 
$rebiger wie ald Seelforger in großem Segen 
mirfte. Sm 3. 1886 emeritiert, ftarb er 1898 
in Bresben. (£r begrünbete (mit Seonftarbi 
t 1894) bie ftomiIctifcft:fatecftelifd)e äeitfcftrift 
„®efe0 unb 3ew9ni*" (f- t>-)» bie er nacbmatö 
u. b. %. „$aftoralbIätter'' bi« ^u feinem 3:obe 
faft 40 Soft« lans rebigierte. Seine $rebigten, 
SReben, §(b^anblungen unb Ärititen, bie ftier 
unb fonft erfcbienen, jeugen Oon ^o^en Qkiben, 
nid)t geioi5^nIid)er t^eolog. (Ambition, fomie 
Oon einem weiten $erjen unb einem engen &ts 
wiffen. ^ie tbeofog. ^lultdt in fieipj^ig ^tte 
iftm ba^er im Sut^erja^re ben ^itel eineS Si^en« 
tiaten ber Xfteologie h. c. oerlieften. — 7. $aul 
Wuauft SBern^'arb oon, 1). theol., geb. am 
3. September 1843 in ^redbcn, ftubierte nacft 
Vcf ud) ber ^ürftenfd)ule in Zeigen ^^eologie unb 
$^iIof op^ie in Sieipj^ig unb Verlin, würbe t)ierauf 
jl'ated)et unb ^ilf^geiftlic^er (^u St. Xftomä in 
fieipjig unb 1874 Pfarrer an ber coangelifc^* 
lut^erifcften ©emeinbe in 5Bien, an ber er 1893 
ha^ «Pfarramt übertam. Seit 1888 ift er aucft 
S)05ent an ber eo. = töcol. Srafultät bafelbft, 
nadbbem er ftd) bei iftr bie ^ürbe eine« ^ottord 
erworben ftatte, unb SKitglieb ber ^rüfungÄ«« 
tommiffion für bie J^anbibaten ber ^^eologie. 
gKit Dber!ird)enrat D. mi^ gibt er ben „(goan*» 

Sclifdjcn öau^freunb", bie einzige eoangeUftfte 
leitung ^ie.n«, l^crau«. 3" ber eoangelifcften 
Vewegung Öfterreicftg nimmt er eine fteroor» 
ragenbe e^teüung ein unb ftat in ben legten 
brei Saftren (feit 1897) attein über 1200 Äon« 
oertiten, in ben 26 Soften feiner 5Biener ^mtd« 
tftötigfeit überhaupt me^r aU 3300 Seelen in 
bie eoangelifcfte Jlird)e aufgenommen, aucb burtft 
Vorträge in üielen beutfcften Stäbten bie %t\U 
naftme für biefe Vewegung geförbert. Von 
feinen jafilreicften Sdjriften feien erwäftnt: 
(^otte^grüge aud 9?atur unb ^^enfcftenleben. 

fiarabetn unb Vetrad)tungen ; %a^ 9tätfel be« 
ebend unb bie SRatlofigfeit bed ^^aterialiSmud. 
^opulärwiffenfcöaftlidie Vorträge für bie reifere 
Sugenb; ^lato« öebre oon ber Unfterbli(ft!eit 
ber Seele (für ftubierenbe Sünglinge); %a& 



378 3ii»i*ncrf4"w^- — 8^««^- 



^t)an(telium in Öfterrci^ unb gfranfreic^. M ^onferDatortumd in Stapel, 1816 banebcn 

@d)icffa(e ber ©Danoelifc^en uon ber 9iefoi> ^omfapeQmeifter , ba% bebeutenbefte ®lte5 ber 

mation biS auf bie Segentoart; SBad n)tr ber neopoütanifc^en ^uftferfc^ule ©carlatti« (|.b.), 

Sfeformation gu t)erbanfen ^aben, 5. ^ufl. ; Seigrer a. S3. bed SDonigetti, fomponierte tm 

$or ber Pforte bei^ |)etngtumd. din ©efprä^ aOem Meineren abgefe^n nic^t meniger atö 34 

jur (äJIaubenSftärfung für jugcnblicfte 3»oeifler; Dpcm unb 158 ^Reffen in öcrfdjicbener %mm. 

Siebe unb Seib (f^ftbetrad)tungen, (^ebäd)tnids 3^ ]tintv ^txt ^od)angefe^n , ^at er fiak 

reben u. a.) ; Xropfen in$ ^eer. ^rebigten lebiglicb gefcbic^tlic^e 8ebeutung, bie bur4 fene 

unb ^onfirmationdreben, 2. $luf(. ; ^aterunfer, f^lücbtigfeit nid^t eben er^ö^t mtrb. Qx fhnl 

»etracfitungen. mn ®Übem, 2. 5(ufl.; fjür in 2:orre bei ®reco 1837. 
ftille 6tunben. ^nbac^ten unb @^ebete auf alle 3^1^" P^ ^erfteüung t)on d^eröten M 

Xage unb grefte bed Sa^reiS; ^au3« unb t)on 4 ^of. 31, 22 ab öfter ermö^nt, au^ all 

f^amifienc^ronif, $racbtmeif. 6toff für ein 6enfmag, ©ac^. 4, 10, bad Sutter 

Btmmerfdjnur, f. ^egfcbnur. ein ginnemed ^la%, bie 9iet). 93ibel mä0A 

3itnmertta(, b. 1^. X^al ber 3intmeileute nennt, ^adfelbe ^ort be^eidinet im {>ebrät{(ta, 

(f. b.), ^ieg eine Ortlicbfeit, in ber ftc^ nac^ bem aber ntd)t bei und, t>a^ bem ©Über he\%tm\^ltt 

€fil ©cnjaminiten anfiebclten, Sf^cftem. 11, 35. S3(ei, 3ef. 1, 25, ba« ijut^cr ntiftoerftfinMil 

6ie ift fd)on 1 S^ron. 4, 14 ald eine ^nfieblung aud) Rinn nennt (in ber ditr>. S3ibel ni(!)t ge« 

öon 3tninicrleuten b. i. .^anbrocrfcm üerfd)ie* änbert). 
bener §(rt ermähnt. S)aö in ber erftgenannten 3iRR<ir f- 3^"- 

©teOc befinbUdje „unb" fte^t nicbt im llrteyt, 3»»«« ^«^ Xempeld nennt fiut^r SRatli. 

ber groar nicf)t lautet, »ie bie 9kt). SBibet rotebers 4, 5 unb 2u!. 4, 9 bieStötte einer ber breiStr» 

gibt, 2ob unb Ono im 2;^al ber Ain^nterleute, fud)ungen3efu.58ci ber Eigenart biefedgebeimnifc 

wo^I aber üiob unb Ono, bad ^^al ber Bimmers DoÜen ^organged, beffen Umftftnbe au|er afla 

leute. 8o liegt ber ©c^Iub na^e , ba^ biefer menfd)Iid)en Srfa^rung Hegen, ift ed unmdgI4 

HuSbrucf nur eine anbere Benennung für boS nad) biefer Eingabe bie Ortlicftteit genau ju be« 

^al t)on Cno (j. b.) ift. ftimmen. ^ad griediifc^e ®ort, bad einen tlma 

3iinmetrtnbe, f. üalmud. ^tügel bebeutet, tourbe auc^ Don ftügelartigeninl 

3tn, eine ^üfte, bie 4 ^of . 13, 22 (21} ald ber klügeln ä^nlic^en fingen gebraud)t, fo oor ba 

erftc fianbftrid) benannt ift, ben bie Äunofc^after gifdjfloffen , öon ^erob^ängenben ©tüddi b« 

Don ber ^üftc $aran aus burc^jogen ^aben. Sleibung , aber auc^ Don ^udmüd){en .an 8i^ 

^(<S (Station auf bem ^üftenjuge (f. b.) mit pern o^ne SRüdfic^t auf tJIügeU ober fon^ 

famt bem in i^r gelegenen ^^abod n^irb [\t ^p. ©eftalt. @o ^aben alte ^udleger, benen ooit 

20, 1 ertoä^nt. 3^^ 92ame , biente fpöter ^u Sut^er gefolgt ift , an ben einzigen Xeil bei 

adgemeinfter ÜBe^eic^nung ber Ortlic^feit, wo bad Xempetö gebadjt, ber Derl^ä(tnidmS|ig \pH oiri< 

$olf mit ^ofe gelabert ^atte , ^ap. 27 , 14 ; laufenb am @^ebäube ^erDortrat, an bie "ßnp 

5 ^?of. 32, 61. 9?eben ÄabcS erfc^eint fie weftr be« 2)od)eÄ, bie 3inne. »euere ffoba, 

tuiebcr in bem Station^Der^eicbnid 4 ^of. 33, 36. o^ne hai ber ©prad^gebraud) ba^u nätMti; 

Sei ber Q^reu/^beftimmung bed gelobten fianbed bei il^rer Srflörung eine eigentliche ^^ügelgept 

mirb fie be^eic^net alS ein Seil ber 6übgren^e, ber £)rtlid)teit berudftc^tigen ju foQen gejikbifit 

4 äRof . 34, 3. (bad $. 4 genannte 3 i n n a ift unb ^aben an ben ^adjfirft ober bie diebeir 

tDabrfci^einIt(^ baSfelbe SBort mit ber dnbung fläche bed Xempeld gebac^t, beren ftumpfe WM 

a, XDtit^t bie 9?id)tung ongibt) unb fo aud) ald an bie ausgebreiteten ^lügel eined ^ogeü n* 

ein 2;cil ber ©rcnje beS fetammgebieteS 3uba, innern. 9iur ift gor nic^t feftaefteüt, ob bil 

3of. 15, 1. 3. @o ftet)t feft. roo man bad &t^ Sempel^auS ^ac^firft unb Giebel in unfeies 

biet ber ^üfte ju fud)en l^at; eine genaue $e^ ©inne gehabt l^at. ^ie meiften neueren 9ui* 

ftimmung ibred Umfanget jebod) bleibt f o lange leger moQen überhaupt baS ^mpelgeböube fettjt 

unmöglit^, alS nid)t bie Örtlidjfeiten ber Süfte ald @tätte ber )6erfu4ung nic^t gelten lafH 

$aran unb ^aht^ ff. b. unb ^üftcn^ug 3^=: roeil eS bem iSraelittfc^en Solföbemugtfein lO^ 

raelS) Dollfommen fejtgefteHt finb. erträglid) gemefen fei, eS atö Sc^uplo^ einer 

3in(f cifenr (S i^ r i a f u S , Pfarrer ^u Sangen, fatanifc^en $erfud)ung ftc^ Dor^ufleÜen unb todT 

beforgte für granffurt a. '^, eine Dermetjrte bie gried)if(^e ^Je-^eicbnung hieron ben ©ffcfflrt^ 

unb Derbeffcrte Ausgabe beS fogen. ^olfffcben tempel, aber nid)t baS eigentlt^e Sempel^ 

(Sefangbud^S unter bem Xitel : „^rt^engefäng, (naos) benenne. 9?ac^ ber SrjäWung bei ^ege^ 

fo bei ber $rebigt beS göttlidien Portes unb fiDpuS bei (SufebiuS (bist. ecci. Ji, 23, 12) 

5(uSfpenbung beS bciligen ©atramentS in \itn liaht 3o^obuS ber ®erecbte Don ber 3^""* ^ 

Äirdjen^lugSburgcrÄontefrtongebrauditmerben" 3:cmpelS (naos) ^erab ß^riftum aepre bigt {(. 

granf fürt a. ü)?. 1584 (mit 345 fitebem unb 184 83b. III, ®. 523 a), unb biefc» Äort (ntoi) 

^^elobien), „eine ^auptqueHe für aQe bis ba^in ^ötte in htn ^Dangelien au^ gebraudyt toa^ 

in ber lut^erifc^en ^irc^e eingebürgerten Sieber muffen, menn baS Xempel^uS felb^ %ttaitvai 

unb 93eifen''. ^erfonalien beS ^erauSgeberS gemefen fei. 9htr ^at man gan^ überfein, b4 

unbefannt. im Dorbergebenben $aragrap^ gan^ bteftl^ 

^ingatetti, 9?iccoIöS(ntonio,geb. 1752 örtlid)feit als 3inne beS ^iligtumS (hieron) 

in 9feapcl, 1792 ^omfapeUmeifter in ^ailanb, be^eidjnet ift. ^iefe SluSleger nun Derlraen bei 

1794 baSfelbc in Soreto, 1804 päpftlid)er Äo^ Vorgang auf bie ia^jinne einer ber @fl«to»' 

peUmeifter an ber tßeterSfircbe, 1812 ^irehor fallen, bie btn ttugerften 2:empelDor^of itmgeMr 



3infen. — gtnaenborf, iRifoIaud fiubtoig. 



379 



b gtuar enttoeber auf bie ber ^aUe @Q(omo8 
ber Cftfeite ober auf bie ber föniglidien 
lOe an ber ©übfeite bed ^or^ofd. $eibe 
inben an einem ^bgrunbe, in ben fidg Sefud 
1(4 ber ^b\\dit bed $erfu(^er9 l^tte (inab^ 
ii^en follen. Unb bie töniglic^e ^aüe fcbeint 
n $ori)ug ju Derbienen, »eil nad) 3ofe|)^ud 
I 91icf Don i^ren Sinnen in ben tiefen 'ab: 
nmb ein fd^toinbelerregenber getoefen ift. ^ier» 
n ift nur auger acftt gelaffen, bag ed ftq bei 
er ^erfuc^ung ni(f)t 9auptittd)Iid) um einen 
efonberd tiefen ^bftur^, fonbern um einen 
to^efö^rlic^en ®f)rung angefidjtd einer 
Solf^menge ge^anbelt ^at, unb ed ift nid)t ab^ 
nfe^en, too man ftd) ben (5tanbort biefer Sßolt^: 
Rcnge DorfteQen foll, toenn ber Sprung Don 
er fingeren ^^nne bed ^aQenbac^ed in ben 
(bgrunb bed Xempelberged ^ätte erfolgen foIIen. 
lo bleibt bie öltefte SBeftimmung ber Drtlic^teit 
iQC^ mie t)or bie toa^rfd)einU4fte. 
ätKftn, f. ^uc^er. 
KtniSgrofdiett, f. ^i^ian. 

pcbräem. 

8in$fnborf, G^rafDon, 1. (S^riftian Sie« 
latud, ^weiter @o^n Don 3., geb. am 19. Sep- 
tember 1727 , äußerte fc^on ald tinb eine auffaU 
ienbe (gmpfdnglidjfeit für geiftlidie ^inge, bie fic^ 
Wflem mufete, feit ber erft äc^njäftrije in 3ena 
im«)d)Ue6Ii4 bem (SinfluB Don SBritbern au^ 
derrn^ut unterftedt tourbe. ^enn biefelben 
9Btten mebr barauf ju fe^en, ,Mi er in ber 
QHiQbe unfered ^enn 3efu @:^rifti tuadifen, al$ 
btti er gele^ werben mödjte". 1739 flnben 
(Dir i^n ald Qilith ber ^inbergemeinbe Don 
|errn^ag i. b. SBetterau unb jugleic^ aI3 
Sd)ttler bed bortigen Seminarium tbeolof(icum. 
SHeleS geiftlic^e Übermaft foHte ftcb an bem 

gingen unb p^antaftereidien Jüngling röd)en. 
on bei feiner Dlürffe^r Don 5(merila (1743) 
jttnb 3- ben ©ol^n fo Derönbcrt, bab er 6e)ct)Iog, 
i(n fernerhin in feiner 92ät)e gu behalten unb 
imn^e^ftlfen in^emeinbeangelegen^eiten ^eran- 
|)Miel)en. Später lieg er benfelben nacb ein- 
ftgenben drörterungen inbeffen bod) rnieber nad^ 
tcrmjaag jjurürffc^ren. «SSielieicfit ^ätte er beff er 
pt^an, feinen So^n bei fi^ SU behalten", meint 
^ngenberg. S^benfaEd geriet ber junge Q^raf 
^ unter oen (Sinflufe ber bortigen ©jrtraDas 
Oflti^n. ^ie religiöfe Unnatur tuii.rbe für i^n 
p anberen ©eroo^n^eit, in ber Überfc^roengs 
gefeit fuc^te er 8(leIigion unb Sittlidjfeit. 3n 
öft^rfieit trieb er in bie fc^Iimmfte fittlidje ®cs 
W hinein. (£ine ernfte SluSeinanberfefung 
wit bem SJater reinigte feine (Srfenntni« uno 
^nlaBte i^n, bad gegebene Ürgernid um jeben 
piei9 toieber aut au machen, nm beutlidiften 
IW^t fi(ö biefer Ümfdjroung in feinen Siebem 
J« hm Sauren 1760 unb 1751 au«. 9(ber bie 
'ttfregung toar für feinen jjarten Äbijer gu 
^f^ig getoefen. Sd)on am 2o. ^ai 1752 erlag 
' berSc^minbfucbt, ber einzige Soj^n 3-«» ber ^u 
toren getommen ift. — 2. Gräfin (grbmute 
^orot^ea, Scbroefter bed ©rafen ^einrieb 
OCIX. 8fleu6=^beräborf, feit 7. September 1722 
»atttn be« (4>rafen !Rif. fiubmig D. Q., mar in 



IBertl^eli^borf^^erml^ut bie {UDerföfftge ®e(ülftn 
i^ed ^anne« in mirtfc^aftlic^en fingen unb 
treue SWitarbeiterin in ber Seelforge am meib* 
ticken ®efcl)le(4te. 92i(!)t nur ben laufenben Sluf- 
gaben, fonbern au4 augergetoö^nlid^en Sc^mie^ 
rigfeiten geigte fte fic^ in feltenem 'SSla^t ge« 
macbfen, mad ber @)raf immer toieber banfbar 
anertannte. iBereitd Dor ber Xrauung ^atte er 
i^r nominell feine ©üter gef^entt, um fid) Don 
aEem lodjumac^en, luad i^n an ber ^auptfad)e 
^inbern tonnte ; ein (Intfd)lu6, ber inbeffen erft 
je^n Sa^re fpöter infolge ber ^uSmeifungSorbre 
gur ^urc^fü^rung !am. So galten benn feit 
bem 19. 3)ejember 1732 bie Äoloniften Don 
^errn^ut atö Untert^anen ber (Gräfin ; bement^ 
fprec^enb mar fie gur SteQe, menn i^re Sin- 
mefen^eit nötig fd)ien, mie im ^ai 1736, ald 
eine föniglic^e ^ommiffton bie .(lerm^uter ^er« 
^ttltniffe abermald Difitierte. Sonft aber biente 
fte ald mutige unb Derftänbige ^Dhitter ber 
^.^ilgergemeinbe" erft in 9)onneburg, bann, alS 
i^r ^ier bie 3uftänbe in ber ^bmefenl^eit i^red 
hatten bod) über ben ^opf mudifen, in §ranN 
fürt, bann möbrenb bed trafen 92eife nad^ 
St. ^6omad in ^arienborn. SSenioeSo^re fpöter 
finben mir ben (Örafen in $ennU)lDQnicn , bie 
(Gräfin mit ber „ißtlgergemcinbe" in St. ^eterÄ« 
bürg unb ben SiDlänbifc^en Jtolonien. (^leid)« 
mobl fc^log biefer (Sifer für bie öffentlidien 21n« 
gelegen^eiten bei i^r nidit in bem G^rabe mie bei 
bem C^rafen bie Erfüllung ber gramilienpfliditen 
au«, bitten in ber Unruhe be« $ilgerbafein« 
trägt fte bem letblid)en ^o^l t^rer m'6[\ ^inber, 
Don benen freiließ bie größere 3^^! in frü^efter 
Sugenb ftarb, nacb ^öglic^teit 9{ed)nung. ^rum 
brad) aud) ber %oh i^re« ein^^igen ermadifenen 
Sohnes e^riftian SienatuÄ (f. 1) i^re Äraft; 
fie ftarb am 19. 3uni 1756. ©8 mar niAt 
nur be« trafen, fonbern aller berer, bie fte 
tannten, fefte Überzeugung, bai fte bie einzige 
geroefen fei, bie in 3.« öeruf gepafet ^abe. 
— 3. 9Mfolau« Submig, So^n be« 
fädiftfcben ^abinettdminifter« <^rafen ®eorg 
Subtoig Don 3- ""^ ^^r 6:^arlotte Suftine 
Don ©erdborf, mürbe am 26. 'mai 1700 gu 
^e«ben geboren. Spener l^ob i^n au« ber 
Xaufe. 4oc^ balb ftarb ber Sater unb bie 
Butter Der^eiratete fid) na4 Berlin; fo ftanb 
ber jl^nabe allein unb blieb, ba auc^ Ö)enoffen 
i^m fehlten, auf ben Serlel^r mit ber Q^rog« 
mutter Q)er«borf angekotefen, bie e« Derftanb, 
ben jungen Snfel frü^e auf ben Umgang mit 
bem „^eilanbe" ^inpmeifen. Sc^on bamald 
bilbete fidj bei 3- i^ne fieben«gemeini(^aft mit 
3efu« ^erau«, »eld)e fpäter bie (fiarafteriftifdjc 
Srunblage feine« (S^riftentum« merben foUte 
unb mel$e in bem belannten ^orte: „3d) ^abe 
nur eine ^affion, unb bie ift @r, nur ©r" ibrcn 
begeidjnenben 91u«bru(I ftnbet. ^uf bem $äba? 
gogium ju ^aUe (1710—1716) nabm feine 
Steligiofttät bie «icfttung auf bie 3iflege «rift« 
lid)er Sreunbfc^aft unb ®emeinfd)aft. ^amal« 
trat er &riebri4 Don ^Batteroitte (f. b.)nä^r. ?lbcr 
aud) bie Orben«grünbungen in jenen 3<t^^en 
zeigten, bag in 3- ott (Sbelmann ebenfo energifc^ 
lebte mie ber e^rift. «on 1716—1719 ftublerte 



380 



gingenborf, 9ZiIoIau8 fiub»ig. 



er in 3Blttenbcrg bie JRcdfttc, bcf*äftigte p* aber 
^ugfeid) einge^enb mit ber Zeitigen ^rift unb 
ocn 5Scr!en fiutöcrö. (Sine ©tubienreifc na^ 
^oaanb unb fjranfrcic^ (1719—20) leörtc ibn 
im ^crfc^r mit frommen 2)^änncm ücrfdjiebcncr 
t^eotogifctier 9{id)tung btn yiaö^hrud auf bie 
^ßcricnSreliaion" ju legen, b. f). auf bcn pxaU 
tifdjen SSerfepr mit SJ^fuS unb burcft i^n mit 
©Ott. 3Kit feiner Änftellung aI8 ^of= unb 
guftijrat in 5)rc§bcn (1721), mit ber grmcr* 
bung bc« ©uteS 53ert^eISborf in ber Saufi^ unb 
mit feiner ^Serftciratung mit ©rbmute 5)orot6ca 
Oräfin 9lcu6-eber«borr(1722; f. 2.) fdiliefet bie 
^orbereitungSgeit 3-^ <^^- 

^ux feiner gamilie ^ulieBe war g. in ben 
©taatöbienft getreten; fein 3Bunber, toenn er 
aldbalb feine ^auptfraft ben religiöfen Aufgaben 
wibmcte. 3n 35reSben lam eö itU Sßerfamm« 
lungen diriftlidjer fjreunbc im ©inne 6pener8, 
in ^ert^eUborf ^ur ©c^Iofegemeinfdjaft, bem 
„S5unbc ber oier ©ruber", Der für bie Slu^ 
breitunq ber „^erjengreligion" t^ätig toar. 
©leic^^ettig grünbete 3- ^i^ crfte %nftalt nad) 
Art oon ^alle, bie ^abelige Sanbfc^ule", unb 
verbreitete mit fiilfe einer eigenen ^ruderet 
eine Dtei^e t7on ®d)riften, welche bad eoangelifcbe 
(S^riftentum teifd geaen ©c^toörmer unb Separat 
tiften, teils gegenüber ber um ficf) greif enben 
^ufflörung vertraten, ^uc^ gab i^m bad aud 
bem ©fjenerfc^en ißietiSmud 6ert)orgegangene 
ßonoentitelwefen Diel gu beuten; badfelbe gog 
il^n lebhaft an, unb bo4 vermochte er gegen 
feine Mängel bie ^ugen nid)t iu oerfdiliegen. 
3ebenfafl§ ftanb i^m feitbem neben ber ©^riftui^s 
prcbigt eine freiere religiöfc SSereinigung von 
@(Iäubigen aller ©tänbe al9 3ufunftdibeal oor 
ber ©ccle. Sine SSerroirMicbung erhielten biefe 
nocf) unllaren ißläne burd) bie V3erü6rung mit 
ben ?luSIäufern ber böbmifcft=mcl]örifcöen ©rübers 
unität. 3)ie Xrabitionen ber le^tercn toaren 
unter ©inroirfung beS beutfcfjen $ieti^mu§ micbcr 
lebenbig geworben unb Ratten gu einer von 
religiöfen Qntercffen be^errfc^ten Sluäwanberung 

geführt, bei ber man unter bem Einfluß beS 
^onoertiten S^riftian ^aoib (f. b.) baö „wa^re 
S^riftentum" in ber unbebingten .^ingabc beö 
gangen 3Kenf(f)en an ben SBiUen d^rifti fa^. 3- 
gab ben (Emigranten bie Erlaubnis jur 5lnfiebcs 
hing im SBert^elöborfer ©ebiet am Slb^ange bc§ 
^utbergeö — am 17. 3uni 1722 warb mit bem 
erften ipauW von ^errn^ut begonnen — , tjer* 
^ielt fi^ aber vorerft ber jungen Kolonie gegen- 
über rein facl)Iic6. @rft feit er infolge beS ©cr= 
boteS feiner ^reSbener ^auSöcrfammlungen 
1727 ben fä(^fifd)en ©taat&bienft quittiert ^atte, 
gab er fid) ber ©ntwicf lung .^ervn^utS mit öoüem 
(^ifer ^in. 5)ie Emigranten galten alS bie feinem 
©cftuf e anbefohlenen Untertpanen, benen er aIS= 
balb jene „Statuten" vorlegte, auf benen fid) att^ 
mö^Iid) bie Crganifation Von ^erm^ut unb ber 
gani^en 53rübergemeinbc aufbaute (f. ^crm^uter 
Jörüberjjemeine). 

®Ieid)woftI fönte eS 3« ^^^^ befc^ieben fein, 
biefe Slufgaben auf frieblicfte Söeife burd)jufü6ren. 
@d)on feit längerer Qtit batten bie pietiflifcften 
Äreife fein X^un mit SJ^ifetrauen verfolgt, ^ic 



(S^rünbung ber Volonte ^erm^ut gab neuen Xn» 
la^ jur ioiti!. Sßlan fc^eute [m nic^t, offen 
auSgufprecben, 3* k^ ^^^ ^^^^ belel^rt. %ier 
au4 ber @)raf empfanb me^r unb me^ Me 
^ifferenj j(Wifd)en feinen ^nfc^auungen unb 
benen ber $ietiften, f^ej^ieü in ber Srrfo^nnng^ 
le^re. ©eine Regierungen gu ^onrab ^Dipipd 
(f. b.) in Berleburg erweiterten bie iltuft (H 
tam ku einer löngeren fe^r unerquictUdbtn fbnm 
fponoeng, im ©erfoufe bereu S^n^^^o^ W 
ernftlid) um bie ^nertennung ber Drtboboiai 
bemühte. 92a(^bem eineSf^ec^tgltiubigfeit^prüfnng 
in ©tralfunb gu feinen fünften oudgefaQen tDOZ, 
trat er 1734 in Xübinoen au4 formen in ben 
iheiiS ber lutberif(6en X^eologen über. 

3ngwif(6en waren von anberer ©eite ^ 
©ebenfcn gegen il^n wad) geworben. TttfßtM 
mugten [idi bie ^rml^uter Ser^&Itniffe eine 
ftaatlid)e Unterfuc^ung gefatten laffen, o^ne ba| 
irgenbwefdge befc^werenben 9iefultate gu tage 
traten, ©leic^wo^l erfd)ienen bie Unteme^mungen 
be$ Q^rafen, htm man irrtümlid) nac^fagte, MB 
er mä]^rifd)e Exulanten aufd neue über bie ©ren^e 
lode, fo bebenfüc^, ba^ bie föc^ftfdje diegienng 
im CItober 1732 gegen il^n einen vorläufigen 
unb im «pril 1736 einen befinittven «uSiwi^ 
f unßdbefel^l erlieg. 3* ^^^ ft^ feitbem nur nod) 
vorübergebenb in ber ^etmat aufgellten, di 
fab ftc^ gu einem unfteten Um^erwanbem lon- 
urteilt, unter bem aud) fein Sfamilienleben litt, 
^oc^ gog er nid)t aUein. 3^n begleitete feine 
,,$ilgergemeinbe'', eine ©4ar von ©rübem tmb 
©c^weftern, bie ab- unb gugingen, je nac^bem 
er für [it auSwärtd ©erwenbuna ^tte. Jtt 
war bann ber ^audvater unb {orgte für Me 
9^otburft uid)t nur nac^ ©ermögen, fonbeni 
au(6 über ©ermögen, ©eine ®emablin ober 
wugte als ^auSmutter atted fo weiSlic^ entgn« 
teilen, bag mit wenigem viel gefcbal^, imb man 
fam pilgermägig auS'' (©pangenberg o. a. C. 
©. 969). mt biefer ^ßilgergemeinbe arbeitete 
er gunäc^ft unter einer Slnga^l ^oletoriers 
familien auf ©djlofe Slonncburg in ber ?Betterau 
(1736). ^agwifdjen fudjtc er in bcn Oftfee* 
provingcn burd) ©ibelüberfe^una unb ©4^1* 
grünbungen auf baS nieberc ©olt einguwirfen. 
©0 entftanb ba^ „3)iafporamerl ber ©rüber« 
gemeine in ben Dflfeeprovingen". Hu^ reifte 
im perfönlidjen ©erfcbr mit ^önig griebri^ 
SBil^cIm 1. von ^reugen in 3. ber ©ebanh, 
bcn ©piSfopat ber mä^rifcöen ©rüber gu über« 
nehmen, unb fdjon am 20. iKai 1737 t^t er 
ben gewagten ©djritt, pcÖ in ©crlin bie ©ifcbof*« 
wei^c erteilen gu laffcn. 

(^nc Steife nad) ©t. X^oma$ in fBcfünbien 
(1739) gab bem trafen bie fefte Überzeugung, 
baß baS vielfach angegriffene TOffion^meri: eine 
3u(unft f^abtf unb lieferte gugleid) feinen Gegnern 
ben ©eweid, ba% er Ttd) nid)t vor ®efa^ren f^eue, 
in bie er anbere gebracht ^abe. 3n ben folgenben 
Qa^ren fplelen bie Erörterungen über bie Äufi* 
gcftaltung ber ©rübergemeinbe. 3- für^tete, 
biefelbe möd)te bei aUi^u ftarfer ©etonung M 
mä^rifd)en ^irc^entumd ju einer blogen Xeil« 
firc^e pfammenfd)rumpfen, wä^renb er hingegen 
ftc^ i^re ©renken inner^olb ber lut^rifidjen, 



3lnicnborf, S^ilolau« fiubnrfg. — 8ton. 



381 



onnierten unb tnfi^rifc^en ^onfefpon tote 
ler^lb ber einzelnen Sanbedfirc^en al9 burd)- 
S flie^enb bodite. ®tlan% ed fdion bei biefen 
T^nbliutgen 3- f^^^ ^^^^^, ^cr anberen 
üfter f)eTr ^u toerben unb für feine untloren 
if^auungen drfolae gu erliefen, fo trug t^nt 
tt flufent^alt in ^Cmerifa (1741, 1742), ab:: 
{e^en etwa öon ber 3nongrlffno^mc ber 3n» 
anermiffton, ebenfoKd roentg ein. ^äbrenb 
e lirdienpoHtif^n ^erl^anbtungen ber ISrüber 
1 $Teu6en, in ber ^etterau, in @acbfen unb 
i|eri)aI6 ^eutfcblonbd t)ortreffH(^e 9?efu(tote 
liehen, fo bag ed überall ^u Haren ^meinbe« 
ilbimgen fam, matten in ben 40 er Sauren 
benbretngemiffe neue fie^rbilbungen bei» trafen 
a einer SSeife Don fic^ reben, bie einer fdimeren 
tom^romittierung ber ®rüberfad)e gleic^tam. 
Ik etnfamen unb gefahrvollen Säuberungen 
mttr ben Snbianem ^atien 3-^ ^^antafte in 
ingeiDö^nlid^er ^eife erregt, fo bag i^m bei 
liner 99ü(ftebr in aeorbnete ^erl^öltniffe aUed 
mnatttTlid), Derfünjtelt unb unmo^r erfc^einen 
Doate. (^in Orben ber vjyttoi (^att^. 11, 25) 
loQte bemgegenüber bad S^atürli^e mit bem 
ttivßi kinbiiditn in ri(f)ttger Steife t)erbinben. 
S)amit begann eine ^efü^l^feligfeit, weld)e bad 
mut Seben in einzelne Äultui^afte auf^ulöfen 
fitdlte. geft reifte ftc^ an Sreft, bem iippigen 
(nijilerif^en 8d)muc! beS d^emetnbefaaled ent« 
fl^nid) ber rücfftd^ti^lofe 9?aturalidmud ber reli« 
{üHen @prad)e. 8- i^^Mt fii^9 ^n, in bid)te:: 
tif^er Steife (S^riftologie unb ärinität^le^re gu 
eiiun m^fttfc^n ©Aftern um^geftalten, beffen 

eibeutigleit nicbt nur eine meaftion in ben 
leinben, fonbern vor aflen 2)ingen einen 
Iditaften Siberfprucf) bei allen gernfte^nben 
(ofort ^ert)ornef. 5E)en fird)Iic^en S^eologen 
ttor e$ fortan fo gut mie unmöglid) gemacht, 
RA Qkbanten einigermaßen gerecht ^u merben. 
w Sitteratentum aber oerarbeitete ha^, wa^ 
non Don ben ^etterauer ^n^ngern bed G^rafen 
mb Ü)ren Äußerungen, \ptiM Don bem e^ra= 
boonnten Xreiben in ^errn^aag gehört l^atte, 
iÄubertriebener ©eife ju einer ©fanballitteratur, 
>Kl(^ für fange 3^it alle „^errnt)uter" ald eine 
^^oftc^tüdie ®eite branbmarrte. ^ie Bewegung 
*wte fo ftarf, ba6 ber @raf 3fenburg= Tübingen 
^ in feinem Territorium anfäffigen S5rüber 
^ bie llltematiüe fteüte, ftc^ Don 3- h^ trennen 
^ aud^umanbem , morauf pe |i(^ für bad 
«tttfre entid)ieben. 

Snbeffen ift onüucrienncn, ha^ 3- f^^^P ^^^^ 
^ ©irfungen jcncS feined ?5orge^enö eridjral 
^nb in ber ijolgejeit bemüht mar, fuft in feinen 
Wteren ytugcrungen Don aller ^^antafierci 
jnijuialten. !ßad5bem er 17öO feinen 3Bo^n= 
% tta^ Sonbon Derlegt ^atte, reoibierte er feine 
öHjierigen fie^rauffteüungen grünblid^. 5Wit 
Wje ber i§n umgebenben ©ruber fidjtete er 
^ im ®ebrau4 btfinblidie (^efangbuc^ unb 
*jrAte für bie neue Äuflaac Dor allem bie frag= 
^ötbigen ^oefien in ben mn^ängen au^. ?lm 
jjiitliiften aber tritt ber bei ibm eingetretene 
!*Ncljn)ung ijum S3efferen in feinen feit 17öl ge* 
Wtencn ^rebigten *u tage, daneben jroangen 
w bie fLnanaieflen !Röte, in bie er fic^ unb bie 



©emeinbe feit bem beginn feiner ^Banberj^eit 
gebracht l^atte, ©orfe^rungen ^u treffen, um 
einen bro^enben ©anferott fernjul^alten. (&t 
^at ft(^ biefer Aufgabe, fo wenig f^m^atl^ifc^ 
iie i^m aud) war, gleic^wol^l nic^t entzogen. 
^Bö^renb ber ©erfaffungdaudbau ficb in biefer 
Reit gefunb weiter entwicfelte, obne t>ai ber 
Sraf ftcf) befonberS barum belümmerte, aber 
aud) o^ne baft er (emmenb eingriff, galt 3-^ 
eigentlid)e Xbätigfeit im legten S^^^t^^but feinet 
SebenS ber @eeIiorge; ju biefem 3iDecfe bereifte 
er bie Derfc^iebenen ©emeinben, in erfter ijinie 
bie ber Sauftj^, ba i^m bie SRücHe^r in bie 
^eimat feit 1747 wieber geftattet war. 3n ber 
^auptfatbe aber na^m fein (Hinflug auf bie ©e^ 
wegung me^r unb me^r ab, man e^rte feine 
$erföniid)!eit, aber man ging im übngen felb« 
ftttnbige Sege. £napp ein 3^^^ nad) bem ^obe 
feiner ®attin ßrbmute fd)ritt er im 3uni 1767 
au% amtlichen ^tüdfi^ten ju einer ^weiten ^eirat 
mit ber Alteftin ^Inna 92ttfd)mann. %od^ fdjon 
im iJrübjo^r 1760 ereilte i^n mitten in euer* 
aifdjer Arbeit ein ^eftige9 lieber, bem er am 
9. ^lai erlag. SKit t^m ftarb ber SWann, ber 
bie ^nfc^auungen bed ^aOefc^en ^ietidmud aud 
i^rer ^bgefdjloffen^eit befreit unb jum ®cmein* 
gut bed lutbenfd)en ©olfei^, fpejieü ber nieberen 
SCIaffen ber Q^efeQfdiaf t gemalt ^at. ©gl.8pangen« 
berg, fieben beS ^erm ®rafen D. 3^nüenborf- 
8 Xelle, 1772—75; D. ©djrautenba^, 3)cr ®raf 
D. äin^cnborf unb bie SBrübergemeinbe, ^erauS« 
gegeben Don ^ölbing 1851, 2. $luf(age 1871 ; 
jp. ipiitt, 3lnaenborf8 Stfteologie, 3 öänbe, 1869 
bi« 1874; 33. Öeder, 3injenborf im SBerbältni« 
au $^iIofof)^ie unb jiird)entum, 1886. (^in 93er« 
jcidjni« Don 3*"i£"^orf§ ©djriften u. a. bei 
fepangcnberg a.a.O. im Kegifter unter „8^^^ 
borf, fedjriften". 

3ton (beutfc^ wa]6rfd)einU4 : Sc^irmburg), 
wirb in ben ©efdgic^tdbüdjem bed ^. %. nur 
2 @am. 5, 6 ff. unb 1 e^ron. 12 (11), 5 ff. 
enoä^nt. ^ier wirb er^ä^lt, bafe bie 3€bufiter 
Serufalem unb 3iDn bewohnten unb ibre iöurg 
für uneinnehmbar hielten, hai aber ^oab fte 
tro^bem eingenommen unb fte ^Dibd Stabt 
(ober ©urg) geheißen ^abe, auc^ Don ^aoib 
ausgebaut worbcn fei. 3)iefer neue 92ame ber 
ßrtlidjfelt wirb bannl Äön.8, 1 unb 2 (J^ron. 
6, 2 ald folc^ lebiglit befttttigt. ^efto ^öuftger 
erfc^eint ber Sflamt 3tDn in ben prop^etifc^en 
unb poetifdjen ISüdjem, wo aber niemald an 
bie ©urg ^aoibS gebad)t wirb, wenigftend nic^t 
an fie allein, fonbern entweber an ben %tmptU 
berg im Untcrfc^ieb Don ber Stobt 3€Tf"faf€nt, 
wie 3cf 10, 12 u. ö , ober nodj häufiger an 
bie Sefamt^eit ber beiligen £)rtlid)feiten, ganj 
^erufalem fomt bem Stempel , ^t\. 10, 24 u. ö. 
t)e^^alb feigen bid)terif4 bie ^inber 3iond bie 
einwobner Serufalem«, 3oeI 2, 23, bie Stödjter 
3ion8 bie grauen ber Stabt, 3«f- 3, 16, unb 
Softer 3ion (f. b.) be^^eic^net bie pan^e Se» 
wo^nerfd)aft, ja bie qan^e l^olfögemetnbe. Unb 
legtere fann foaar tm i&^cii einfacb 3ioi^ 9^ 
nannt werben, g^f- 49, 14 u. ö. (Sbcnfo ep* 
fd)einen ibre ©lieber im SBuc^e $3aru(^ alS @in* 
wo^ner Qion^ {kop. 4, 9 u. b., wo fiut^ 



382 



glontÄmu». — Si^jora. 



©ion fcöreibt) roä^renb beröerg gion (öut^er: 
©ion) in 1 SWaft. 4, 37 u. ö. bcn Xempeibtx^ 
beAeic^net. Über bie £)rtlicf)feit t)on ?^on ^an- 
bcln tcilrocifc QU§fü^rU(^ bic 9lrt. 3[erufalcm 
(Sb. 111 ©. 550) aKorija unb Xempel (33b. VI, 
©. 592 b). 8" ^c" Öter angeführten ®rünbcn, 
bag man ßion ntd)t auf bem nieftlic^en Xeile 
bed füblicben ^ö^enrütfenS t)on ^^rufalem, too 
bie irabition e« flet« gefucftt j^at, fonbern auf 
bem bftlic^en ju fudjen ^abe, ift Dor aQem ber 
l^inji^ufügen , ha^ nur ber füDöftlitbe 9?ücfen 
baiS für einen ^urgbau unentbehrliche Gaffer 
befag, rcö^renb bie jpöter entftanbene £berftabt 
auf bem fübujeft liefen Sfiücfen lünftlidj mit "©affcr 
toerforgt werben mufete. 3)ie föntfle^unfl ber 
irrtümlichen Xrabition erflärt man einfacb ba- 
mit, baH bie ^ut>tn unb (S^riften, bie ficb nad) 
ber gerfiörung S^rufalemö nrieber anfiebeltcn, 
pcf) al« SBo^nftätte bcn fübmeftlicften 3:eil er* 
UJä^lten, ber in bie neue ^eibnifc^e ©tabt nid^t 
mit einbe^irtt roorben mar, unb ba^ fie ben 
alten 9{amen gio" c^uf biefe i^re ^nfiebclung 
übertrugen. — @ine neue SBebeutung erlougte 
bog ^ort 3ion burcb bie jroei neuieftamentUdjen 
©teilen, mo e^ ben ^immlifc^en ^o§nfi{^ @)otted 
unb feines ®efalbtcn be^^cicbnet, ^ebr. 12, 22; 
Offb. 14, 1. ©omo^I aud biefem ©ebraud^ bed 
SL^orted, atö auc^ aud ber bertbmmlicben ^er- 
menbung bed altteftamentlid)en ^orbilbed jur 
Benennung bes; neuteftamentlic^en ©egenftanbed 
(pgl. bie Sorte 3«rael, Äanaan u. a.) erflärt 
ftcq bie d)riftlid)sbic6terifc^e ^ebeutung t)on 
Rion atö ber ^eilSgemeinbe unb i^rer emigen 
^eimat. 

^tontdmtti^. „^er gioniSmuS erftrebt für 
bad jübiftibe Solt bie ©djaffung einer rec^tlic^ 
gefiederten ^eimftättc in ^aläftina." Wit biefem 
Programm ift im 3a^re 1897 auf bem öom 
29.— 31. ?luguft in SBafcl abgehaltenen gioniften^ 
fongreö eine Seroegung t)or bie grofie öffent* 
lic^feit aetreten, bic in ttjciten Greifen be* jü= 
bifc^en ^oiM begeifterten Siebcr^all gefunben 
^at. Tic Semegung f)at ibrc SSorlöufer gehabt. 
Ist. $e6 entroicfelt in feinem ^ucfj: SHom unb 
gcrufalem (1862, 2. 9lufl. 1899) ben (^t-^ 
bonfen einer ^Blebcrl^erfteUung beS jübifcben 
SSolteS. Dr. fieon ^mSter (Obcffa) trat für 
bie ^ermirtlic^ung bed Q^ebantend ein, befonberS 
in feiner §luto=(Smaniipation 1882, ebenfo bie 
Rabbiner ©. ^obileroer (SBialljftocf ; geft. 1898) 
unb Dr. SRülf (3)?emel, feit 1898 in «onn), fo= 
wie Dr. Sippe (Sofip) u. a. in Sort unb 
©d)rift. 5)en 4)OiM)tan|to6 ju einer weite Greife 
crfafienben 53ewegung gab ha^ ^^udj beS 3Biener 
Slböofaten Dr. ^er^i: 3)er 3ubenftaat, SSerfuc^ 
einer moberncn Ööfung ber 3ubenfrage (2. Slufl. 
fieipiig unb 3Sien 1896), baS juerft bie er= 
reicbung beS oben erwähnten 8^^^^^ ^^^^ *"^ 
tluge fafete unb ben SSeg 5U i^r geict)nete. 5)a§ 
@ntfte^en jioniftifdjer !Öereine, jumal in Cft« 
europa mit feiner ftarten jübifc^en ^eöölferung, 
unb ba^ gufammentreten be§ ÄongreffeS 18^7 
in 33ajel unter ^erjlS Seitung war bie &olge 
baoon. 2)em erften ft^ngrcg, ber öon etwa 2(X) 
3)elegierten auö aüer 33elt unb oon ben oers 
fti^iebenften religiöfen {Richtungen befc^icft, baS 



Programm auffteüte, bie Mittel ju feine r ^nn^ 
fü^rung befprac^ unb bie Organtfatton ber 
gioniften regelte, fmb gwei wettere in %fd 
(1898 unb 99) unb ein öicrtcr in ßonbon (19O0) 
mit fteigenber ^itglieberja^I (bid 400) gefolgt; 
für ^nbe S)cäember 1901 ift ber fünfte nut 
IBafel berufen. l^iSl^erige ^folge bed giontt« 
muS Ttnb: ©törfung bed {übifc^n 9{atioiiol» 
bcwugtfeinS, t^ielfac^ aud^ in folc^en, bie bea 
gubentum cntfrembet waren — t^ ift ^iei b^ 
fonberd einer ber bebeutenbften 9{ebner bcA 

tioniömuS Dr. 3Kaj Siorbau ju nennen — ; 
brberung bed©tubiumd ber ^ebräifc^n ©pmtc 
unb Sitteratur; Dcmunftgemäßere ®eftaltttiq 
ber iübifc^en ^lonifation in $aläftina; (Srän* 
bung einer jübifc^ 9{ationaI6onL 9m 17. 
iU^ai 1901 würbe Dr. ^eri^l t^om ©nltan is 
2V4ftünbiger $lubiena empfangen, ber am Sa 
^ai länaere ^er^onblungcn im ^laid beS 
©ultanS rolgten. Über ben 3n^alt berfelben 
ift nichts befannt geworben, boc^ ^t ftct) Dr. 
6eral fe^r befriebigt barüber audgefpnx^ 
%ai für Suben befte^nbe Verbot, Sonb ts 
^alttftina ju faufen, ift nac^ bem ©c^eOei» 
fcften „^oten au« Sion" im ga^rc 1901 aaf> 
gehoben worben. — Organ be« g^oni^w«« ift 
bie in Sien erfd^inenbe Soct^enfc^rift: $k 
Seit. 3ur Orientierung btent auc^ ber Sübif^e 
$oir$falenber, feit 1897 ^erau^egeben oon ber 
gioniftifcfien Bereinigung für ^eutfd^Ianb ia 
Stöln a. m% — Sie ber gionidmud oieifut 
Siberfpruc^ t)on ben fogenannten SlfrtmUatioitf« 
juben, 5umal in 2)eutMlanb erfahren ^t, \o 
|at er auc^ bei (S^riften fe^r Derfc^iebene 8e> 
urteilung gefunben. ^B er aue Teligidjdi 
»fragen au^fd^oltenb ftc^ rein auf nationales 
Soben ftellt, wirb i^m t^on ben einen gum 9oi» 
Wurf gemacht, wä^renb onberc gerobe ^ierii 
ba« (S^aratteriftifdje unb $iblifd)e ber Bewegung 
fe^en. Bielfai^ erblicft man in ber Bewegmig 
einen Einfang ber ©rrüüung Don (^iccbiel 37. 
^ag Q)ott fie feinen gwecfen bienftbar madien 
fann, wirb niemanb leugnen. — ^pfebleni« 
wert ^ur ©ac^e öon cftriftli^er ©eite ift bie 
©d)rift t)on f^. ^eman : ^d (Srwac^en ber 
jübifdjen 9?atton. ©afel $. ftober, 6. %. 
©pittlers «»adjf. 1897 unb P. Bteling^öerlia: 
^ie Subenmiffion unb ber gioniSmuS na4 
feiner (Sntfte^ung unb biS^rigen Sntwicflang, 
in: ^rotofoUe ber Allgemeinen ^iffwu^foTU 
ferenj für bie Slrbeit ber eöangelifd^en fiirtje 
an gsrael, Seip^ig, 3. (L ^inric^Sfc^e öu** 
^anblung, 1901. 

fiontten, f. (Sllerfc^e ©efte. 
ior, eine ©tabt im ©tamme ^nba, S^f« 
15, ö4, bie man in bem S)orfe ©eir, ^ 
©tunben norböftlic^ oon ^bron, wicberfinbeL 

S^pfii f. gop^. 

gtplitou, ^eigt 1 a^of. 46, 16 ber öltefle 
©o^n &aU, ber bann 4 Sßlol 26, 15 gip^o» 
genannt wirb (feine 9iacl^fommen gip^C' 
n i t e r). 

gipftott, f. gipbion. 

gipora, genauer gippora, eine Xo(fiter 
beS 'DübianiterS SVeguel (f. b.) bie @)attin bed 
aWofeS, 2 mo\. 2, 21. u. ö., f. ©lutbräutigam. 



S^pox. — 3oba. 



383 



S^P9V, ber $ater bed l^dof (f. b.), ber \)on 
^of. 22, 2 ab jebed ST^al mit genannt wirb, 
H) biefer ermaßt mirb. 
RiÄersieitffr^ f. ^iftenienfer. 
S^tttlf — 1. ^mii, frcipnnigcr proteftan« 
i(4er S^olop, geb. 1831 in Sörrad), roo fein 
Uiter ßati A. bamatö Xiatonud mar, feit 
874 ^fan m ^arl^rul^. @r t)eröffentlid|te 
. a. eine in mebreren ^luflagen erfd)ienene 
Sibeltunbe" unb ift einer ber Herausgeber ber 
»en. ^Sarnüicnbibel beÄ i». %.'* 1880 ff., 
»bc — 2. D. Äarl, einer ber Später beö 
abif4en tirc^Iidjen unb politifc^en Siberalid^ 
BttS, geb. 1802 in ©c^mie^m. 9?ad^ t^eolo^ 
[ifdien @tubien in 3ena unb ^ern^altung me^ 
titr $i!oriate marb er ^afonud in £örrac^, 
Lfö4 Pfarrer in 93a^Iingen, gab auger einem 
blenber (^^r r^einif(^c Sanbbote'O crft ein 
tolitif^ed, bann ein !ircf)lid)ed ^odjenblatt 
LlRorgenbote") ^eraud, bem er Mter bad (Sr^ 
Mttutigdblatt „Sonntagabenb" beilegte, »arb 
in bie gmeite Kammer gemä^It unb madite fi^ 
Befonberd ^o^ulär, ald er 1845 oud 9lnlag ber 
^tfd)fat]^ol. I6en)egung eine „Lotion für 
tUaubenefrei^eit'' einbrachte, ^n bad granf« 

Sier ^atlament gewollt, trennte er fx&i f)os 
Üt Don feinen rabitalen greunben ^ecfer 
tnb 6trut>e, firc^Ii« aber blieb er, feit 1848 
StoHpfarrer, bann ^!an in ^eibelberg, ber alte, 
indbejimbere trat er bem $erfu4 ^unoe^bag^nd 
Q. b.), ber babifc^en ^n^ eine ^Selenntnid^ 
gnmblage ju geben, litterarifd) entf(^ieben unb 
Bit drfoCg entgegen, ©pttter ^a(f er ben $ros 
tcftantenDerein grünben unb leitete bie liberale 
RnWitbc SBemegung im £anbe, bid i^n ber 
Mliäit SRabitaliSmud Scbenfeld in ö§n(id)er 
Seife erf(6re(fte, mie früher ber politifcbe ^ahU 
tolidmud ber ^etfer^StruDe ; er fing nun an, 
fi in feinen gorberungen gu mäßigen, t)on 
blieben ju reben u. bgl. dt ftarb 1871. 

3t»iUI|er RtDilftanbdgefet?, f. S^ere^t II. 
Ue (Sbefc^IieBungd^anbtung ^^b. II, 6. 
807 f., ftulturfampf S3b. IV, 6. 131., «ßer-^ 
fosenftanb^gefe^. 

3tj ift 2 ©^ron. 20, 16 mit bem ?lrtitel 
iHhH genannt unb u^irb am beften ald ein 
Seigmrg oufgefagt, ber t)on @ngabi am toten 
SReere auf bie ^od^ebene bed jübifc^en ISanbed 
^p^rte unb jegt ^abia^eU(Sbafafa^ ^eigt. 

^tjittt, f. @kbet«^mante( ber ^uben. 

ixila Don 2^ro6uo», f. ^ufftten u. .^ufftten:: 
Wege. 

3oan, bei Den LXX unb bem ^riet^ifd^en 
Äfogra^^en ^anid genannt, war, toic 4 ^iof. 
13, 23 beftätigt mirb, eine fe^r alte @tabt 
ömeräg^ptenö. @ie lag auf ber Oftfciie bcS 
^ ibr benannten tanttifc^en 9hlarmed unb 
^ 9iftme ^at fid) in bem beiJ je^t bort je^ 
Irenen ^orfed 6an erhalten, mo gomalttge 
^Tümmer t)on einem ^auptpla^e alter äg^p^ 
rtfc^er ^Itur 3f"9"*^ geben. 3)er englijc^e 
5orf(^er Metrie ^at bort VtuSgrabungen üorge« 
'ommcn unb bie gefunbenen 3)entmäler in 
füiem 2Berte 3:ani^, fionbon 1886 88 be^^ 
^eben. 3)iefe 5)en!mä(cr weifen fc^on ouf 
^ 3^^ ^^^ ^^^ @in[aE ber Hk)ffod ^in unb 



berieten, bag bie @tabt f4on unter 9}amfed II., 
bem $^rao ber $3ebrü(fung, wie eine d^eftbenj 
angefe^n unb mit ^unftbauten aud^eftattet 
morben ift. <8o beftätigen fte, mad ftd^ au^ 
«ßfalm 78, 12. 43 ergibt, baß 3oan bie Ort* 
Ud^feit mar, mo bte ^er^anblungen jmifd^en 
Vtofed unb ^^arao ftattfanben. ^ud) unter 
^emep^ta^ II., bem $^arao, bed ^uSjuge^ 
(f. ^^arao), ift na(ö jenen 3"i*riften ^oan 
iRefiben^ gemefen, unb auf ben $apt)rudf4riften 
^eigt bie 8tabt oft ^a^^SHamfed, b. ^ @tabt ht» 
Siamfed. 2)ie fortbauernbe ^ebeutung bed 
Orted au4 in fpöteren 3^iten bemeifen bie $ros 
p^etenfteüen 3ef . 19, 11 ff. ; 30, 4 unb ^ef. 30, 14. 

Soar, 1. eine @tabt, bte 1 iJeof. 13, 10 atö 
@(ren5f)un!t bed ^baled Sibbim (f. b ) bej^eic^net 
mirb, mie auc^ 5 ^of. 34, 3 mieber^olt gefc^ie^. 
Sie mar eine ber fünf tönigd^auptftäbte bed 
3:^ale« unb bieft früher »ela, 1 SWof. 14, 2. 8. 
!^ei ber 3c^^^^^n9 ^^r übrigen @töbte er« 
mö^Üe Tte fiot, weil fte Hein fei, mie i^r 9?ame 
fage, alfo j^um SBemeife feiner ^efdbeiben^eit, jut 
näd)ften, aber nidit bauemben Rufluc^tSftätte, 
1 3Rof. 19, 20 ff. 30. ©ei ben l^rop^eten er* 
fd)eint [\t al« moabitifd)er Ort, 3ef, 15, 6; 
3er. 48, 34; fpäter murbef fie jum pcträifcbcn 
9lrabien geredinet unb ald ^anbeldpfa^ für bie 
in ber Umgegenb erbauten Datteln unb ben 
bort gewonnenen IBalfam, ald IBifc^ofdfife unb 
^rawanenftation unter bem griec^if^en mmen 
eegor bid ind SUlittelalter oft erwöbnt. Xen 
je^t t)erfd)wunbenen Ort ^aben Stobinfon unb 
anbere in ber (ä^egenb ber ^albinfel (^UlBifan 
am Xoten^eere gefud)t, wo Tic ober fdjwerlic^ 
$)anbel«|)la0 unb 9)eifeftation ^ätte werben 
(önnen. ^ielme^r ift fte füblid) am ^oten 
9)ieere in ben ®er=egs©afia gu fu(öen. — 2. f. 
äo^ar 1. 

3oba, ein SReid), mit bem nad) 1 8am. 
14, 47 f^on ©aul £rieg gefül^rt ^at. SSon 
^aoib wirb er^öblt, bag er ^önig ^ababefer 
oon S^^^ befiegt unb bei biefer @^elegenbeit 
Serien unterworfen f^abt, 2 ©am. 8, 3 ff. ; unb 
im Kriege mit ben ^mmonitem erfdjeint biefe 
SSbIferfdjaft unter Dem iRamen ^IramsS^'^a 
(fiutl^er : 6t)rer ^u Soha), alfo atö f^rifdier ^olfö- 
ftamm, 2 ©am. 10, 6, 8. ebenfo <Pf- 60» 2. 
5)a nun bie furifdjen ©cbriftfteUer felbcr bie 
etabt 9^irtbid für bieg 3oba ertlört ^aben unb 
biefe gelegentlid) oerabe^u fo nennen, fo boben 
bie tJorfcber fic^ früher jumeift mit biefer @r* 
tlärung begnügt, ^ber 9?ifibii^ liegt oie( gu 
weit nörblid) für ben @d)au|)la|i ber oben er* 
wähnten Gegebenheiten, ©cbraöer bot ba^ in 
ben aff^rifdjcn S^fcbriften mebrfacb aenanntc 
6ubat ober @ubit für \>a^ biblifdje 3oba er* 
tlärt, weig aber bie üage aud) ntd)t anberd gu 
beftimmen, aid bog e^ nÖrbUdb t)ou $aläftina 
jioifc^en ^ittelmeer unb Siipbrat gelegen baben 
muffe. Ü^euerbingd bat man ftd) burcb bie CEbto* 
ni! einen anberen ^eg geigen laffen. 8ie nennt 
1 Sb^on. 19 (18), 3 ienen £)ababe)er einen ^önig 
^ü 3^ba in ^ematb; genauer wöre aller* 
bingd 5U überfe^en: ^amb fd)lug ju ßoba big 
^ematb bin, aber bag bie beiben Orte einen 
3uf ammenbang b^ben, ^eigt ber Gericht 2 @b^on. 



384 



goccolanti. — gdcMcr, Otto. 



8, 3, bag ©alomon ^ematf^^oha befefti^et 
5abc. So lag cö nal^, S^ba in l)er 92ä^c 
biefed belannten ^emat^ ober ^omatl^ (j. b.) 
»t fudjen. 9{un ^t ^aWo^ feftgefteQt, bai 
goba bie golbglön^enbe bebeuten fann, l^at büs 
mit bie SRQd)rid)t 2 8am 8, 8. bog ^bib aud 
^obabeferö Sanb l^iel lhtf)fererj erbeutet fyibt, 
in ^erbinbung gebradjt unb erfennt g*'^^ 
wieber in bcm fpäteren ©^Ifi« (Äupferftabt), 
bad an ben ^bbängen bed Libanon lag unb 
feinen 9?amen t)on ftarfem Hu^ferber^bou führte. 
5)iefcr @rflärungÄöerfu(ö liefert wenigftenÄ einen 
^Beitrag jnr ^nertennung ber X^tfad^, bag 
3oba nad) bent 3ufammen^ng, in bem ed er- 
mö^nt mirb, ni(t)t in 37{efo|)otomten , fonbern 
ni4t aü^umeit bon ber ^^ren^e ^aläftinaS }u 
fudjen ift. 

3occoUnti (Sanbatentröger) , 92ante einer 

granci^!aner=ßongregation, Deren &aupi ber 
6fert)ant $aoli^o Don f^oligno (f. Sb. II. 6. 
607a) mar, ber in ber (^inbbe oon IBruIiano 
1368 eine befonberd ftrenge Sl^ereiniguna l^on 
gfrancidfanem grünbete, bie )9on ben muem 
jener ®egenb ben ©ebraud^ ^öl^emer Sanbalen 
(zoccoli) annahmen. 

Bdifler, Otto, lutiX^eoI.^oeb. ant 27. ^at 
laSB in @^rünberg in Reffen, erhielt bie ®runb^ 
lagen feiner n^iffenfdiaftUi^en %u9bilbung burc^ 
feinen Sßater, bantatd Sieftor, fpäter $efan unb 
JHrd^enrat in tönigftötten bei C^rog^^erau, 
unb bann auf bem Q^^mnafium ju SJ^arburg. 
^urcft ben bei SJümar (f. b ) genoffenen Unter= 
Tid)t im ^utfc^n, @^ne(bifd)en ($Iato) unb oor 
allem in ber IKeligion (@rtl. b. ^uguftana) er:: 
tDU(t)fen i^m bleibenbe, tiefe (Sinbrüde. ^äbrenb 
bed afabemifc^en @tubiumd ^u d^iegen (18öl bid 
1854) n^ibmete er [xdi i^unäcbft ^auptfttcbl cb ber 
flafftfcben $^iIoIogie unb me^r nebenföc^Iic^ ciud) 
ber X^eologie, morin ©uftao ISaur (f. b.) für i^n 
fe^r einfiugreid) mürbe. $or aOem aber maren 
eö bie p^ilofof)^ifd)en ^orlefungen bei^ fat^o-- 
lifcben X^eologen Dr. fieopolb ©djmib (f. b. 14), 
melcbe i|n l^ier anzogen unb für feinen gefamten 
religiöfen unb miffen|c^aftlid)en ^ntmitflungd^ 
gang ^u grunblegenber ^ebeutung gelangten, 
y^acq t)orüberge^nbem äBirfen ald (Sr^iel^r ers 
gönnte ber injmifcben i^um ^oftor ber $mIof opbie 
:promot)ierte ^anbibat ber S^eologie feine ata» 
bemifcbe ^udbilbung burcb eine (Btubienreife, 
bie i^n roä^renb be« SBinterfemefter« 1865—66 
guerft nad) (Sriangen, bann nad) 93erlin, fomie 
^u fürgeren ^2(ufentbalten nadg Sfi|)3ig, $)aae 
unb ®ottingen führte. @r erfuhr ^ier befonbcrS 
jeitenS ber bamaligen 35ertreter ber (grlanger 
xl^eologenfc^ule fnamentlid) oon ^ofmann, X^o^ 
maftuS unb Xelt^fc^) n)id)tige ^inroirfung Don 
bleibenber 53ebeutung. ©eine Habilitation für 
ben afabemifc^en fiebrberuf erfolgte ^u (^ie^en 
im SBinterfemefter 1856—57 auf ®runb ber 
änauguralbiffertation : De vi ac notione vo- 
cabuli tlnig in >Jovo Test. — @r toirttc nun 
an ber ^eimatUd)en Sanbeeunit)erfitöt, ^unöd)ft 
(1857—63) als «Prioatboi^ent, bann (18ö3 - 66) 
als au6erorbentli*er ißrof eff or. 3m ^erbft 1866 
folgte er einem SRufe alS orbentlid)er ^rofeffor 
na$ @)reifSmalb, mo er feitbem ^au]ptfä(^li(^ 



baS Se^rfa(6 ber JHrcbengefd)i(^te unb boneba 
baS ber tl^eologifc^en (^ct)fIopdbie unb l^wb* 
getil vertreten ^at. 

^a% Iitterarifct)e 9(rbeiten 3.« ^ 
^auptfö(^li4 Don bem ©runba^Ktnlen ebtti 
^erföbnung ^mifdben 4riftHd)em Of« 
fenbarungdglauben unb ber bviA 
bie neuere naturmiffenfd)aftlt(!be(lnt« 
midlung betoirften (irmeiterting ber 
SSelterfenntnid getragen. 9>er groftaitift 
^uffc^mung ber 9^aturn)tf{enfd)aften, nie er feit 
Wlittt beS 19. Sal^r^unbertd l^rüorgetrtten, nui 
au(^ ber 6ad^ (Sbrifti bienen. ftataxto^ 
f(^ftlid)e unb d)riftlicbe tBeltanfdmuung toiba» 
fprecben einanber nur fc^inbar. S^m ^ukM 
jmifcben ben beiben liefert bereits bie bibüMe 
Offenbarung eilten unb 9{euen Xeftamentd Me 
erforberlid)en ©runblagen. 

^r ^grünbung unb ^tuSfü^rung biefd 
fcbon feit ber UniDerFttätS^t bon i^m fefigo 
^altenen ®runbgeban!enS, ben er ber tlnR^ 
@d)mibS (f. 0.) t>erbantte, bienten teils vm» 
grap^ifc^e Beiträge ^um ^ac^meiS ber ^muMk 
pifd)en Statur unb gbttlid)er Offenbarung, tcSI 
f^ftematif(^ jufammenfaffenbe 9trbeiten. 

I. ^onoärapl^ien. Sold)e erft^ena 

feit 1868 in Derfd)ie&enen ^eitfc^rirten.}.!!. 
in ber (Srlanger „3eitf(6rift für ^rotefiantiftvil 
unb ^irdie'' („^ie SteUung SutberS unb bs 
lut^erifd)en ^rd)e ^um 9?atuT|>rinii|)'', 1869); 
in Hilmars „^aftoral . tbeologif d)en eidtttnr' 
(5.$. „Über ma^re unb falfd)e9lStefe'',„Qlnnib8(* 
banfen ber paulinifd)en ©riefe* 2c.) ; in 3)onwl 
„gabrbüd)em für beutf(^ 2:^>eoIogie* (j. H. 
„über bie neuefte ^bt^ri^otbeologie ber Üngl&i^, 
„^ie einbeitlid)e $(bftammung beS SRenfdienfle* 
fd)led)tS'' ; „3ur ©pecleSfrage" — le^tere «rtett 
eine auSfü^riid)e Üritif beS ^anniniSmuS tff 
®runb oon ^rminS erftem ^erf: ^On tbs 
origine of spedes'' 1860 bietenb, mel^e «4 
in naturmiffenfc^aftlic^n Greifen ^Maltm 
fanb unb bem Serfaffer anerfennenbe tttiene 
feitenS nambafter Vertreter ber 9?aturforf(bini8r 
unter anberen 91. Wagner unb 9i. Semfott, 
einbrachte); 

feit 1865 in ber apotogetifdien "SRcwOß 
fd)rift: „^er SemeiS beS ©laubenS", loeübeS- 
in $erbinbung mit mehreren f^reunben, namo^ 
lid) bem SJearburger (fpöter ßönigSberge^ 
^beologen SR. gr. ^rau (f. b.), im «Sommer 54 
genannten 3abreS begrünbete unb feitbem jus 
^auptorgan feiner bie Harmonie ^n)ifd)en ^atß 
unb biblif(^er Offenbarung betreff enben ^Irbtitei 
mad)te. — ^ie 3ablretd)en, teils t)on ib« f<W 
teil« Don Derfcbiebenen SÄitorbeitem biefemökg«» 
ftanbe gemibmeten $lbbanblungen betrafen Uaßfl^ 
f äd)lid) Xbemata auS bem ©ereid) ber @d)öpfunaf' 
gefcf)id)te ttnb btblifd)fn Urgef(^id)te. Über bie 
an bie ^arminfd)e ^S^^enben^tbeorie fttb tnüpfnc 
ben ÄontroDerfen mürbe in mögli(bft wto 
Umfong gabrauS Sabrein S3erid)t erflattd; 
bocb galt unb gilt ber Äampf beS OrganS ni# 
bloB Dem ^orminiSmuS unb ^rfeliSmu*, fw« 
bem aud) ben übrigen f)auptTid)tungen be9 
mobernen Slntid)riftentumS. 3n ber »ebatti« 
beS IBlatteS trat feit bem Xobe (»rauS 18SS 



3ö(Hcr, Ctto. 



385 



:. @. 6teube, jefet ©emhtarbireltor ju ^Bal« 
mimrg i. @., ^. gur ©citc. — 3rür blc 
tbtiogTa))^if4^!nttfd)en ijuntttonen bed Cr- 
and tDurbe feit 1882 ein ben ein^tnen 
Ronatd^ften betgegebened unb augetbem auc^ 
Ib^önbig erf^einenbeSieeibtQtt^^er t^eologifc^e 
ittcrttturberic^t*' eingerichtet, beffen ficituna ju* 
rft ¥f. (gger ju 9^icnftäbt, fpätcr $. ^o\tp^> 
»^^remen bcforgten, feit 1900 aber $. Sor* 
in'Sarenborf i. fBeftf. 
n. @Qftematif4e arbeiten, nöntlicb 
„Theologia naturalis, (Sntmurf einer ft)fte? 
latifc^en 9?aturt^oIogie auf offenbarungdglöu^ 
iget ©ninbloge". »b. L gronffurt a. 3R. 1860 
mtionenbet Geblieben, ein %erfud)r. bie biblif c^en 
kunblagen für jenen ^ui^gleid^ jmifc^en notur« 
>ifienf4aftlt(^r unb cf^riftglöubiger ^eltanfic^t 
(9 ^u^tfäc^HA in ber ^ilberfprocbe ber $ro« 
^en unb ^falmen bed ^Iten Sieftamentd, 
mne in ben (^(eid^niffen bed $erm unb bed 
(fwftelS $aulud gegeben ju ertveifen; ferner 
iief^id^te ber ^e^^ie^ungen ^kvifc^en (S^riftem 
rai unb 9?aturtoiffenfd6aft". 2 S3bc. QJüterölo)^ 
1877—78, eine umfaffenb angelegte tulturge- 
id|td)tli(^ unb bogmen^tftorifd)e Stubie, toelc^e 
bm gefamten bidl^erigen @^ang ber djriftlic^en 
^Bijfcnf^aft in ibren SSexie^ungen j^um grort* 
f#ceiten ber menfc^Iic^en Waturerlennlnid bar:: 
^Ot unb hierbei ebenfotuo^l bie unter ^in- 
ttittung ber naturtoiffenfc^aftlic^en JJortfcbritte 
to; (^ftlic^n ^eltanfic^t gu teil geworbenen 
niiibiIbungen,9Robifi!ationen unb (Srmeiterungen 
trie bie burd| SSertreter ber cftriftltcbcn (gadjc 
^«befonbere feit «uSgana beS 9W91.S burd) 
fbgcr, 93aco, Sufanud, föo|)emi!ud, Kepler, 
^ctoton, Roller, @uler k.) beioirtte pofitiüe 
S^tberung bed 9?oturerfenneniS anfc^aulic^ ^u 
w«öen fudftt. — 3n ber ^ert)or^cbung ber 
^enfeitigfeit biefer SBejie^ungen , b. ft. beS 
lidjt blo^ empfangenben, fonbent t)ielfa(^ aucf) 
0(nbm Bereitend ber «riftti^en ^Beltanfi^t 
iKOWübcr ber Si^oturforfc^ung befte^t ba^ @igen= 
^Ii(iie biefed ^ert^, moburc^ ed fi^ Don ben 
?^je ä^Iic^ angelegten, ober einfettig nur 
|f^9?ieberlagen beS (j^rtftli^en Äirc^englaubenÄ, 
«ber Jrium|)9C ber fteareic^ öorbringenben ^aiux^ 
Jtffmfcjaft u. bgl. beric^tenben ©c^riften toon 
©te^l^eng, Sl. %. ^B^ite u. a. unters 
3Beiter „®otte« Qeugen im 9?eicl) ber 
ir.* Biographien unb 5(udfprüci)e frommer 
jüturfunbiger auö ollen 3ö^r^unberten (eine 
8ioörcH)]^ienferie jur drgänjung ber ^®ef(6id)te 
^ öe^ieftungen", befonoerS nac^ ©cite i^rer 
i}»lMetifd^ett Senbenj). enblid) „3)te Se^re 
mn Ürftanb beÄ 3Kenf(f)en'*, ©üterSIo^ 1879, 
In IBeitrag ^ur ©lauben^lel^re unb jur @;eaefe 
er bie Urgefcftic^te beS SWenfcften betreffenbcn 
[bf^nitte ber l^iligen ©c^rift. indbefonbere ber 
!o|>. 1— 10 ber ©enefiö. Be^anbelt finb barin 
ni)rtfft(4Ii(^ bie auf ben angeblid^en Xierur^ 
inuig, bie einheitlich ^bftammung unb baS 
Iter bed SRenfc^ngefc^led^teS bejüglicben $ro:: 
[eme. 

^efen bem apologetifd^en Gebiet angel^ö:: 
»ben 9(rbeiten ge^t jur @eite eine 9{ei^e t)on 
«itrfigen |ur fttr^en:« unb Xogmengefd^ic^te, 

Slettfel, IHt(^L ^anMeciton. VII. 




fooie audi ^u mel^reren (Skbieten ber biblifdgen 
»iffenf*aft. 3)ie 5lrbeiten fircften^iftori* 
fc^en gnl^altS betreffen l^orne^mlic^ bie ^nt^ 
toidlung ber (^riftlic^en ^dfefe unb bed ^önd^ 
tumi^ famt einigen eng bamit ^ufammenbängens 
ben Si^aterien. (&^ gehören ^ier^er: ^ritifc^e 
®ef(^i(^te ber 9lj»fefe, ein ^Beitrag d^riftli^er 
Sitte unb ^Itur, fjranffurt a. SK. 1863, 1897 
aufgelegt unter bem Xitel: ?lÄfefe unb SKönc^ 
tum ; ^ieron^mud, fein Seben unb Wirten, auf 
®runb feiner ©c^riften bargefteUt, O^ot^a 1865; 
^d^euj (Sl^rifti. tird)li(^::ard)äoloaifd)e unb 
religioni?gefd)ict)tlic^e 6tubien, ©üteriSlob 1875; 
Biblif(^e unb firc^en^iftorifcbe ©tubien, ^ün(^en 
1893 (Sine <3erie Don ^bl^anblungen, Don 
tueld^en inSbefonbere 92r. 3: bad Se^rftüd Don 
ben fteben ^auptfünben, unb 9^r. 4: Soagrind 
^ontifud ^ier^er gel^üren). 

9)h^rere anbere ?lrbeiten, teils ürdjen^iftos 
rif(^en, teild blblifctj-efegetifcften Qn^o^tö Der« 
öffentlidjte 3- a^^ ^Mitarbeiter an größeren (jum 
Xeil Don igm felbft begrünbeten) ©ommeU 
ttjerfen: 

1. Rum t^eologifd^s^omiletifcben Sibelmerf 
3- % Sangcö ftcuerte er wäl^renb ber 3o^te 
1866 — 72 einige Äommentore über S5üdfter bcS 
Sllten XeftamcntS bei (^roDerbien [in ^roeiter 
Sluflage erfd)ienen 1899], ^o^cS Sieb unb ^re^: 
biocr @o(omoni§ — ^iob, 5)oniel, JÖüc^er ber 
Q^^ronifa). 

2. 3" bem Don i^m feit 1881 ^eraugoegebenen 
(im 93ec!f(^en SSerlage, 9?örblin(jen unb aRüncften) 
|)anbbu(l) ber t^eoloaifc^enSBifienfcbaften mürben 
Don iftm felbft Derf aßt : a) bie allgemeine enüjtlos 
:|)äbifcb4tftorifdje ©runblegung; b) ber Slbrtft 
ber öuBeren ^rc^engefc^ic^te ; c) bie Überfielt 
über bie tbeologifcfje Sitteraturgef(6i(^te ober 
^otriftif; d) bie ©efdiidjte ber fljftematifcften 
X^eologie nebft ©fisje ber fpejiellcn 3)ogmatif. 

3)ad bur(ft 3Jhtarbeiter toie ©trad, ©rau, 
SSoU, Q^rcmer, Sut^arbt, 3^^cob. ^amacf, SHibel 
unb D. 3cifd)tt)iti untcrftü^te SBcrl erlebte brci 
Iftinfiditlic^ i^reS Umfongcfi^ ftetig fortfd)reitenbe 
Sluflagen (I. ?lufl. 1881—82, iL 5lufl. 1883, 
m. yiufl. 1888—90 in Dicr «änben). 

3. ^ür ben mit ibm in ^emeinfc^aft Don 
^. fi. ^trad feit 1886 herausgegebenen „^urg* 
gefaxten Kommentar 21. unb 9i. $eft. unb gu 
ben Ä|)ofri)p^en" (9iörblingen unb SDiüncften bei 
93e(f) bearbeitete er: a) bie ^Ipotr^p^en unb 
«Pfeubcpigroplien ?l. Xcft. (»b. IX ber oltteftl. 
Serie); b) bie Slpoftelgefc^idjte (I. 5lufl. 18Ö6, 
II. ?lufl. 1894) ; c) (Einleitung in bie *aulinif(^e 
fiitteratur unb Srilärung ber X^effalonidjer« 
briefe unb be« ©alaterbriefS, I. «lufl. 1887, 
II. «ufl. 1896. — 

83on gal&lreidjen ?lrtifeln Heineren Um« 
fangS fanb ein beträ(j^tlid)er Seil ^ufnal^me 
in bie Don i^m in ben Sauren 1881—92 rebi* 
gierte ^Dangelifc^e ^irdbengettung (begrünbet 
Don £)engftenberg, je^t l^erauSgegeben Don $f. 
^. SBolff). ebenfo ift 8. eifdaer Mitarbeiter 
an ber 3. Slufloge ber ^eriogfdjen Siealenc^ 
flopöbie, herausgegeben Don ^ud, toit auc^ in 
ber 2. Auflage etne gange ^eil^e tirc^en^iftos 
rifc^r Ärtlfel Don ll^m ^errül^ren. 

25 



386 



So^or. — 3öüncr. 



S3on Heineren Schriften g.« finb cnbUcft 
noc^ lu ertDä^nen: ,,^ie ^tugiSburgtfc^e ^on- 
feffion, !)iftonfc6 unb cyefletiftft unterfucftt", 
gronlfurt 1870; „S)cr Dialog im S)ienfte ber 
^oIo9etit'\ mXixilo^ 1894; ^$aulu3, bei 
«poftel gefu a^rifti/' (öl. ^ejt ber «^anb« 
retc^ung j^ur Vertiefung d^riftlidier (^fenntnid'' 
ö. 3. ^öDcr unb 2B. Söüncr, ©üterSIol^ 1899). 
3otar, 1. ^r Vater bed ^et^iter^ S^l^ron, 
bcn fiut^er 1 aWof. 23, 8 goar, Aap. 25, 9 
ober Solftar fcftreibt (fo g?et). ©ib.). -- 2. ©in 
6oi|n ©imcon«, 1 9Äof.46, 10; 2 3Rof. 8^15, 
ber 4 3Rof. 26, 13 unb 1 (5^r. 4, 24 ©erab 
(f. b. 3) ^eigt. — 3. (Sin 8obn bed $[8^ur au^ 
3[uba na4 ber fiefung ber ^affora 1 Sbron. 
4, 7; ber Xejt lautet: Sijiar (fo 9?et). ©ib.), 
Sutber fagt nacb ber $unttation: S^gobar. 

Sdübat, f. (Zölibat. 

Öofl, f. 8öaner. 

^oUttUf Sriebr. (^raf i^on, t)on 1486 
bis 1Ö05 burä bobe f)erfönlid)e Sugenben aud» 
oe^eicbneter ©ifcbof ))on ^ugSburg. ^ud) ald 
ä)i(bter t)on beutftben Äircbenliebern loirb er 
genannt, ©gl. Äo(b^ ber ©b. I. ©. 222 bie 
ÄnfangSt)crfe eineS ®ebetSliebcS „gfür Seben 
unb Sterben" alS $robe gibt. 

Boflif of er, — 1. ®eo. Soacbim, gefeierter 
5ßrebiger ber 5lufflärung^jeit , ^ijmnolog unb 
Sieberbicbter, geb. 1730 in ©t. ©aßen, natb tpeolog. 
©tubicn in Xltrccf)t 1754 ^rebi^cr in SWurten, 
1758 alö fold^cr t)on ber reformierten ©emctnbe 
nacb Scip^ig berufen, mo er ficb, mit ben litten 
rorifcben ^elebritöten bed Xaged ttielfacb bt^ 
freunbet, ju einem berühmten ^amelrebner 
auSbilbete. 1787 erfaßte ben fränflicf) ©e* 
ujorbenen ha^ .^eimroeb unb er n^ar entfc^Ioffen, 
in bie ©cbttjei^ jurücfäufebren. 5luf ©itten 
feiner ©emeinbe blieb er unb ftarb ba^ ^a^x 
barauf nad) fcbmeren, tapfer ertraaenen Seiben. 
©eine ©crebrcr, bie in feiner über ben t)off= 
fommenen SJ^ann, ber aucb nicbt in einem 3Borte 
feblet, na(b ^af. 3, 2 gebaltenen ^rebigt fein 
ei^enei^ ebleS (^baralterbiib erfannten, foEen auf 
feinen Q^rabftein ben ©erd gefcbrieben b^ben: 
„(Sr lebet bier burcb feine fiebren unb bort 
in böb^ren ®eifterfp^ären wie 6oIrateS unb 

Scfuö fort." — 3- ^^^ ^" ^^^ ^^^* ^^^ ernfter, 
^arafterf efter , iiber^eugungStreuer , an SBelt* 
unb SRenfcbenfenntniÖ reid)er, rebegemanbter 
3Kann, beffen ^erfon unb @aben felbft SRein* 
barb (f. b.j fo imponierten, bab er in feinen 
„®eftänbniffen" unter benen, bie er ju fpät aI8 
©orbilber ftubiert gu böben beflagt, inSbefonbere 
aucb 3.* nennt, ^ber tbeologifd^ mar er ganj 
ein Äinb feiner 3^**» ^^^ gleid) ©palbing 
(f. b.). 3erufoIem (f. ©b. III ©. 554 a) u. a. 
nacb bem ^uSbrud ®otif)t^ „buxd) einen 
puten unb reinen 6til ber 9{eIigion unb ber 
tbr fo nal^e t)enDanbten @ittenlebre aucb bei 
fflerfonen üon einem gemiffen ©inn unb ®cs 
fcbmacf ©eifall unb ^nbänÖHd^Ieit au ermerben 
fucbte", t)on beffen ^rebigten oer biebere 
@eume fogte, bag [xt aucb für 3uben, dürfen 
unb ^iben paßten, dx felbft (bara{teriftert 
^ mit bm Porten: ,^^ötten bie Hpoftel an 
triften unferer Q^ittn, in unfercr ©prac^ 



unb mit ©ejiebung auf bie ©ef(baffenbeit unb 
btn ®rab unferer drfenntitid gefcbrieben: ftt 
mürben ficb gen'i6 ganj anberd audgebrüdt, fte 
mürben aüed, mad fub auf Cpfer, ^^a, 
92einigungdmitte(, fiöfegelb, ^üigtum beüe^, 
aus i^rer ©orfteüungdart meggeläffen ^^om", 
miu oon B^M^toilt nicbt mit Unrecbt bemfrft: 
Mci9> tft Dad anberd ald ©abrbtft ^ife, bie 
©ibel gu überfe^en unb Don göttlicben fingen 
}u reben , bie ©oetbe fo trefflirfi gegeifielt üt. 
fo fpräcb' i(b, menn icb ©bififtuÄ mäf*. 2ie 
fämtUdjen ^rebigten 3.'^ erfcbicncn 1798 n. ö. 
in 15 ©ben. — %a^ ton ibm b^tandgegebene, 
mit ^ilfe öon Sb. 2r. Seifte (f. b.) unb nad) 
btn betannten ^itericbfcb^n ^runbfätoen ^i^ 
gefteüte „^fangbucb ober Sammlung ber befioi 
geiftlicben lieber unb @kfänge gum ®ebraiid) 
bei bem öffentlicben ®ottefebienft* erfdjien 1766, 
in 8. 5lufl. 1786. ©eine eigenen hierin befinl>s 
lidien Sieber finb bann, Dielfa^ mieber übcp 
arbeitet, jum Xeil in anbere ©efangbü^er über* 
Gegangen, ©gl. bierju Äocb», ob. 6, 8. 491 f. 
^bli^ mar 3- <^ucb ald Uberfe^er fran^fticber 
unb englifdjer ©cbriften mebrfadb tbätig. M 
® a r ö e , Über ben ßbörafter 3ontlofer*17w; 
S)öring, Äanjelrebner, ©. 856ff.; Rainer 
in SR@.« — 2. Äafpar, pietifttftb genuteter 
reformierter Xbcolog unb fiicberbitbter, geb. 
1707 5U Slltenflinpen (©t. ©aHen), 1733 ?ro»* 
biatonud 5U Siefebübl, bann Sebrer in ©t. (^Den, 
1737 ^iafonu«, 1778 ©tabtpfarrer baf., geil. 
1779. Sr gab mebrere ©ammlungen gciitlidxr 
Sieber mit 3)leIobien bcrouö, barunter bie b^ 
fanntefte 1000 9?ummem umfaffenbe „^imw 
lifdigefinnter ©eelen b^'n'n«I^«"Öf<bflD«'bf 
unb unfern ®ott billig bodiüerberrlicbenbe ®^ 
betmufif", ©t. QJaDen 1738. Unter ben oon 
ibm üerfafeten Siebem ift „®ott, beffeit «flmodjt 
fonber ^nbe" (in ber 3)iteri(btd)«n Uberorbei* 
tung „S)ein bin i(b ®ott, bein i^ meinSebai*) 
meit Derbreitet unb auc^ in lut^. (S^angbüd^ 
übergegangen. 

BdUner, b^iften im 9^. %. bie ©eamten, bie 
ald ^ngefteate ber 3oIIpä(bter (publicani, meijt 
römtfcbe 8*itter, bie Dom ©taat ben goü wa 
^roDin^en ober ^roDin^teilen gepocbtet b^^ttcni 
ben 3^^ Dereinnabmten, ber a\Ä ubergan9^b' 
gäbe bei ^udfubr unb (Sinfubr Don ^ren ju 
entricbten mar. ^n Orten, mo ftarhv ^rfebt 
bcrrfcbte, mie in Sericbo, mor no(b ein befonbetcr 
§(ufftd)t§beamter angeftellt (Dberfter ber göO» 
ner), Su!. 19, 2. ^a^rfcbeinUcb ^htn nidbt 
nur bie 97bmer, fonbern aucb bte in einicier 
©elbftänbigfeit belaffenen ©terfürflen üi $aia= 
ftina 3oa erboben, unb ber fpätere %poftel SXat^ 
tbäud tonn febr mobl in l^erobtanifdjen ^ienftm 
geftanben b<tben, aI9 er 3bIIner mar, Wtoüt^ 
9, 9 u. b. 3)a biefc «rt bct Sonerbebung 
nicbt blog, mie iebe anbere aucb, Unbequemlicb* 
feiten für IReifenbe unb taufleute mit {leb bradtte. 
fonbern aucb reidilid^ ®elegen^it ^ur ©ebnuhmj, 
^rpreffung unb ©etrug 00t, fo maten bte ^f 
einnebmer im ganzen römtfcben Sietcb Derbalt 
unb merben in ber l^ibnifcfien unb iübifdKS 
Sitteratur fo gut, mie an ben betannten ©teUcn 
bed 92euen Xeftamentcd (SRatt^ 21, 31 «. ö\ 



3önncr, Dr. 3. St, S«^. — 8orn ®ottc«. 



387 



mit ^rbrec^em unb t)ertDorfenen beuten auf 
gleid^ Stufe gepellt, ^ie oOer @üuber, ^at 
ber ^ilattb ber ^enfcben auc^ i^re Q^emeiiu 
f^aft nt^t t)€r{c^mö]^t, um fte 5U retten, ^att^. 
y, 10 ff. u. b. 

3dflM«r, Dr. 3. Ä. 54. 1 1882, f. ©piriti«« 
mu» »b. VI ©. 358 b. 

3oUfr, ^eiHricbr f- 5Cuguftincr=(freinlten. 

39naraiS, $^of^annt^, $rQfe!t ber taifer^ 
Ii(^n SeibnxK^ unb ©e^eimfc^reioer bed ^le^iud 
Somnenud, ^09 ftc^, nad)bem er grtau unb 
^mber burcft bcn Xob üerloren l^attc, 1118 in 
bai^ ^liadflofter auf bem %t^od, nad) anberen 
auf eine 3nfe( bei^ ägeifc^en ^eered ^urüd, too 
er in ^o^em Sllter geftorben fein foll. @r Der* 
fafttc in feiner ©injamteit eine SSeltdjronil in 
18 S3üd^m, einen Kommentar gum 6Qntagma 
bed $^otiud (f. b.), eine (Erläuterung ber (^e« 
bi<l^te bed @^regor t>on if^ajianj (f. b.), einen 

Kavwv iig xrjv vntpayiav d'ioro'Ov unb 

einen Xraltat über ^noanbtfc^aftdel^n. 

3d^ffel, D. 9{i(^. £)tto, proteftantifc^er 
X^olog, geb. 1843 ju $lrendburg (SiDlanb), 
na4 t^eolog. ©tubien in ^orpat unb in %öu 
tingen (®at^) 1870 9lepetent ber X^eologie an 
lefttercT Uniöerfttät, 1872 aufeerorb. ^rofeffor 
für IEird)engefc6i4te an ber neu begrünbeten 
Unit^rfttät ©trafeburg, 1877 CrbinariuS, geft. 
1891. ©eine ^uptfdjrift ift J^xt $a|)ftn)a^Ien 
t>om 11. bi« 14. aW-^r ®ött. 1871. ferner 
qab er mit ^. ^ol^mann bad ^^Se^iton für 
i^oloaie unb Äir*en»efen'' (1. 2lu^. 1882; 
2. $lufl. 1888 ff.) ^aud unb »ar SRitarbeiter 
ber SR(5." 

3opt if^ ^in ^ortftamm, ber in biefer gform 
fi(6 nur in ber beutfdjen S3ibel ftnbet, 1 (£^ron. 1, 
26 (6, 11), ald oh er einen Ort bejeid)nete, avA bem 
(Altana ftammte. 80 baben aite 91u«leger unb 
£ut^r bie ^orm Rop^i gebeutet, bie im Ci^runb^ 
tejt fte§t: „t)on ^tify". %htt ein folc^r Crt 
ift gän^(i4 unbefannt unb ber O^runbte^ fcbeint 
tjerberbt gu fein. ^5)eÄ^lb ^ben neuere jor= 
fd)er bad eine %ort Altana geftrid^ unb lefen 
bie SteQe: beg 8o^n nnir ^Ifana, beft So^n 
mar B^^^^- ^amit na^en fte an, baß S^P^i 
nicibt eine £)ndbe^4nung, fonbern ein (f igen^ 
nome ift unb }pax eine 9{ebenform be«^ 92amend 
Rup^ Sin 92ann namens ^vp^ erfd)eint 
1 Sam. 1, 1 unter ben Sorfo^en be^ Samuel 
ald $ater bed %%oifa nnb in \)tm Üentlfnoer' 
leid^nid 1 C^Ton.7, 35 (6,20) ^Bt berfelbe Sater 
oei^ X^oa^ unb mirb nur laon ber ^affora 
Äip5 gelefen, tod^enb ber Te?t 3tp§ fdjreibt. 
eo tritt, nrie oft in ber ^ftimH, and) ^ eine 
Serfdrieben^ ber ^ancn^form ut läge, nnb 
ber 6<4In6 ift nidrt ipt fn^ baB ^W^i nnb 
3n|)^ ober 3M>^ biefdbe ^erfon ftnb, So geben 
bie LXX an4 ba9 1 SonL 9, 5 ermd&nte i^nb 
3ut>^ mit ,r8ei|»^ »iebcr; biefer ^anbftrii^, 
ber jebenfond in der 9a^ oon ftmm (f. b, ].) 
vx fuc^ i^, ttoite tum ienem 3n9^ feinen 
tarnen emt^fangrn ^oben. Unb baranf ^n 
loeift anct bie tpbtralbUbnng bed Stammt 
Ropff, bie 1 @aa. 1, 1 fi4 f^nbet: /{i>p^m, 
oad entocbcr |n erfUticn ift ai^ eine i^t SRa^ 
nkit^im g4dhfe nft^ Qci^id^nng ^b«4 



SRamatl^aim ber g^pl^^ter), mie eS bie beutfdK 
Sibel faBt, ober aU eine aud 3"^^^ DerfAriebenc 
t^orm, melc^ed 3^^^ Ttd) bann nid)t ouf 9Uu 
mat^aim, fonbern auf (&Uana belöge (ein wann 
t)on SRamat^aim, ein 3"^^^^^)- 3^ beiben 
göOen würbe fic^ ergeben, bog biefer 3u^§ ^nc 
Sebeutung für fein Q^efc^Iec^t gehabt ^at, bie 
in ber iBibel nid)t nö^er begrünbet ift. 

3optal|, ein @o^n bed ^(em aud Vffer, 
1 mon, 8 (7), 3ö f. 

Roptiarf ber britte gfreunb ^iobd, beffen 
^o^nort 92aema a(d ebomitif^ ober arabif4 AU 
betraditen ift, ^iob 2, 11; 11, 1; 20, 1; 42, 9. 

fop^im, f. 3op^- 
or ober @or, ber ^ebräifc^p^önUifc^ 
9?ame ber ©tabt X^ru«, bie ijut^er im m. Z. 
immer, aber auc^ im ?(. Z. meift mit biejem 

?ried)ifd)en 9^amen nennt; abgefel^en t)on ;^of. 
9, 29 ^at er jenen 9{amen nur an poetif$en 
©teOen mie $f. 45, 13 unb bi«mei(en bei ben 
^rop^eten fte^en laffen. ^ie SRet). Sibel fteUt 
überaß „X^ru«" ein. 

Rota ober noc^ genauer Sj>xta ift bie ^ 
bräifc^e ^udfprac^e oon bem9?amen bed Ortei), 
ben Sut^er 3^^^^^ il ^0 nennt. 

3ori f^reibt £ut^er 1 (Ibron. 26 (25), 3 
einen ®o^n S^^^^^um^, mäbrenb ber (Mrunb« 
tejt 3ert fagt; berfelbe Reifet ®. 11 3eAri. 

3om &ottt». ^d 3eugni9 be{( ©c^ulb« 
bemuBtfeind im (^emiffen (f. b.) ^t feine«meaf 
blog fubjeftioe SBebeutung, fonbern ift ber 9}efle;r 
eined obieltio oeränberten )6er^ältniffed bei 
^enfdien j^u Qdott %xt in ber Sünbe fid^ 
offenbarenbe gfeinbfc^aft gegen Qdoit ruft auf 
fetten (ä^otted eine iReaftton ^ert>or, ndmlidi 
eine mißfällige y(njd)auung Wottei^ Don ber 
Sünbe unb bem Sünber, bie nidjt bfof^e ^n» 
tuttion bleibt, fonbern ^ur realen IBe^icf/ung 
an ber $erf on be« 6ünberd mirb in bem ^{ r n e 
(V^otted. 7>tT Segriff be« gbttli^en Aornei 
gehört i(ur @ubftanA ber Sdiriftle^re vT. unb 
^l ZA unb ift mit itm biblifd^n ti^ot telbegrtff 
eng oerbunben. 

^an bot in alter unb neuer 3'^^ V(nftof| 
baran genommen, ben ein nu^o« int>oloierenben 
^0^^f? /rä^tn" auf ü^ott onAUit^nben imb 
bann einen anftbgigen, fleifd)li(l)en Vlntbropo- 
morp^dmud arfe^n; bagegen Ift im £>inbll(f 
auf bie bl- "Sdirift, berrn unmlftoerftanblidK 
Üttftt x>om 3orne (Mottet eine figürlla^, Jinn« 
btIblidK Xeutung aul{d)(leftt, j(U fnae n, baB ber 
aöttli(^ ^{orn \>vm men|d)ltd)en Vtffrft fo ä^n» 
üd) unb fo unä^nlidi tft, mte ber Wenf4 
urfprünalidi unb jefet ti^otte. (Xafi ba#, 
ma« üoer ben mrnHlldKn 'Atnn H Vlnfe 
19, IM; f^tob 5, 2; >f. 1, 19. 20 \x, a. 
gekgt ift, ntdit bem ^orne (»ölte« gtlt, ift 
rftbftDerftänhlii^; x>al lbo\. W, H. 9.; Xem 
aü^/meinen Snrmurf aber aegenliber, 5afc Ö^ott 
übet jfbf« jta^($fi |d)lfd)fbin er^ben (et, tff, 
aboj^ttffn T>f>n ber fallf^en \t^%Utt \ft\ht^%\^% 
mit l;a<tanttu# i^u errofbern: Hi \}nnn mm 

Untir1d)tfb vt>n bem %xit^\\ä^n Hr/fj (pm 

TT/' 



388 



3orn ®ottc«. 



Sgyam = fc^wcflcn, treiben) IJat bie l^ebrölfc^c 
^pxadit feine prägnante ^ejeic^nuna für baS 
beutfcftc „8oni". ®ie bafilr gebrausten 5tuS= 
brüde tote aph, 'ebrah, charon. qezepb, 
niqeah ^aben bie ^Begriffe fc^nauben, über- 
jlieBcn, brennen, f(^äumen, rot fein jur ©runb« 
ia^t. @o oerfe^rt ed ift, au8 ber ^t^mologie 
biefer ^udbrücfe einen @4Iug gu jie^en auf 
bie natur^afte ^Befen^eit eine« flome« in ®ott, 
fo unftatt^aft ift eS, auS bem (fprac^Ii(^ anjc^ 
fe^en) f^mboU[(^en (S^axafitx biefer Äuöbriicfe 
^u folgern, bie btblifd)en ^c^riftfteüer Ratten 
banttt nur ein l^ilb geben toollen, bem n^o^l 
in unferer Änfc^auunaStoeife ober ©rfol^rung, 
nid^t aber in ©ottei^ £eben unb ^efen etmad 
mixtlidit^ entfpridit. (£d gehört jum $3ilbe 
bed atl. ®otted, ba^ er jomfö^ia unb oft roirl:: 
lic^ erzürnt ift, unb auc^ auf Dem SBoben bed 
92. %. bleibt bie ^nfd)auung befte^en, bag in 
©ottefi ber SBelt gugcfe^rtem ©eelenlebcn al« 
^eaition aegen bie @ünbe toirlHc^ ettoa« toor^: 
ge^t, baSfelbe in feiner, ber göttlid^en SBeife, 
toa^ bei un« 3Kenfc^en ber gom ift (ögl. 
6 3Kof. 4, 24 mit öebr. 12, 29). gmar tft 
ber 3om feine (gigcnfcöaft ®otte« (f. b.), aber 
ba bie 6ünbe ali» geinbfc^aft roiber ®ott 
(^X^Qcc elg &s6v) auf feiten ber 5Wenfd)en fic^ 
fort unb fort erneuert, fo bleibt auc^ auf feiten 
Lottes baä Korrelat, ber ä^"^» ^^^ ^eYV ^«ov, 
beftel^en, nic^t afö ettoad bem ^efen ©otted 
urf^jrünglitfi Sn^ärierenbeS, fonbem als etmaö 
burcb bie 6ünbe ^erOorgerufened unb nunmehr 
in ®otte« tt)efentli(^er ^ eiligfeit S3egrün= 
beteö, burc^ feine lebenbige ^ßerfönlidjs 
fett ©ebingteS. S)enn e8 ift ein Srrtum, ben 
göttlid^cn Rom atö eine SRobififatton feiner 
Siebe, alÄ SiebeSfcfimcrg ober SiebeSeifer amu= 
feben unb baS S^nten ®ottcö „SReaftion Der 
toerle^ten Siebe" ju nennen, wie eö oielfadft ge^ 
fc^e^cn ift nad^ bem SSorgange 9luguftinS, 
ber an ber ira Dei eine ira consumptionis 
unb ira consummationis unterfcbieb, toeldie 
le^tere er lebiglic^ auf bie ben @ünber ^ur 
S3u6e rufenbe Siebe ®otte« jurücffü^rte. S^^r 
»erben im H. mie im 92. %, häufig bie oon 
©Ott oer^ängten ©trafen al8 ^eilfame gücfttis 
gungdmittel unb beS^alb al$ ^etueife feiner 
Siebe ^ingefteDt (j. S5. ®pr. ©al. 3, 11. 12; 4, 
13; 5, 23; 12, 1; ^ebr. 12, 5—11; Cff. 3, 19). 
^ber toenn ^ott fo i(ü(^tigt, jücbtigt er eben 
nic^t im 8orn! (9Ran ogl. 3er. 10,24 mit 
^lef. 6, 2; 38, 2; 5)an. 9, 16.) ®otte« l&eil« 
bcjtoecfenbe ©traf^erec^tigfeit läutert unb [xdiitt, 
aber mo er im ^om frraft, ba t)emic^tet er 
(f. u.). S)ie ®(^rift öerttjel^rt e» auSbrücflicft, 
^otted 81^^ <^ud feiner Siebe abzuleiten, ba 
fte mieber^olt ber Siebe unb ©nabe &oiM 
feinen S''^^ gegenüberfteflt; togl. JJef. 64, 8; 
60, 10. 

Äucft im 9?. %. erfc^eint ber Rom ®otte8 
nic^t al« etkoad au9 feiner Siebe labgeleitetei», 
fonbem öielmel^r olS innere ©ci^ranfe ber 
ett)igen Siebe, toüä^t in il^rer et^ifc^en 92atur, 
in i^rem notmenbigen ©egenfa^ gegen bad 
IBöfe, alfo in ®otit^ ^eiltgfeit liegt. «Iber 
®ottei» ^iligfeit, bie fid) in feinem 8i>nt 



öugert, fte^t bedl^alb nic^t im %Biberf|mi4 mit 
feiner Siebe; benn ©otted 80^1 l^at mit einem 
un^eiligen ^ag nichts gemein, (^d Mafien 
in mm. 9, 13 ift »ie in Suf. 14, 26 nur üon 
einem gurüdfefeen gegen einen anbcren Sots 
gezogenen aemeint) ^r hai Ser^tnid bon 
om unb Siebe ©otted bead^te befonberd 9iöm. 

4—6; ö, 8—9. 3)ana(^ ift ber Süitbet 
unter bem 30m ®otted unb bodi ^ugleit^ unter 
feiner (S^üte, (Sebulb unb Sangmut, ben ^^ 
toeifungen feiner Siebe; in bem 'Sta^t, all 
ber ©ünber fic^ oon ber Siebe ©otted nic^t ^ui 
f&u^t leiten lägt, »äd^ft ber 30m auf ben lag 
bed S^'^^- ^ud ber ^weiten ©tcQe ge^t ^^ 
t)or, bag auc^ bie SBegnabigten unb ®txti\U 
fertigten, fo fe^r fie ©egenftänbe ber göttlich 
Siebe ftnb, boc^ noc^ einer „Errettung t7or ben 
gom" bebtirfen; aucft fte fte^en aljo nodi 
irgenbmie unter bemfelben, benn fofem fte iftter 
natürlichen $lrt nacb nod) ©ünben, ©ott W^r 
fällige^ an ficb l^aben, ftnb au(6 f^e „ßinber 
be8 80m«" (vinva oQyfjg Q:pf), 2, 3). Urft 
burd^ bie toöHige ©laubenS« unb Seben^enteiiis 
fc^aft mit e^rifto, ber unö, tt)eil oon bem gM 
beS @)efe|ied, au(4 t)om 8onte @^otted erlöft I^t, 
werben mir iu fc^lec^tbinnigen ©egenftänben ber 
etoigen Siebe. ©0 fe^en toir, Dag ber ^orn 
®otte8 fic^ gegen ben ©ünber im 9Jien|*en 
richtet, toä^renb feine Siebe bem 9)1 enf dien 
im ©ünber gilt. (SS fann ber 3nftanb ein= 
treten, ba für Q^ott am 9]>2enfc4en nichts me^r 
ju jümen ober aud) ni(t)tS me^r ju lieben ifi- 
3[n jenem graue ift er cnbgultig bur* ß^riftinn 
„errettet t)or bem 88^" ♦ i" biefem aber bridit 
über i^n ber jum Überfliegen angehäufte ^m 
herein am „$age beS 8öniS unb geregten 
©eric^tS". 

©omit erfennen toir im 8ome ®otteS bie 
aU Slffeft gebaute lebenbige Energie 
beS l^eiligen ®otte8, welche miberben 
©ünber reagierenb i^n unter ©c^ulb 
unb ©träfe befdjliegt. 

2. S)er8orn®otteS in feinem (iffcft. 
5)a6 ©Ott jürncn fann unb roirfli(^ jürnt, 
fommt bem iWenfc^en jum Setougtfcin in ben 
8omgeric^ten ®otteS. S)er immanente ©cgen- 
fo^ jtoifc^en ®ott unb bem ©ünber manifeftiert 
ficft einmal in bem ©djulbberougtfein , bem 
böfen ©eroiffen, bem ©emuBtfein ber (Jnt^tociung 
mit ©Ott (f. b. Slrtt. ©c^ulb, ©etoiffen). 60" 
bann reffeftiert ©otteS 30m fu^ in ber SebenS* 
aemmung, loelcbe er al« ©cricftt unb ©träfe 
f. b.) gurücftoirft in baS Seben berer, bie feine 
Mbfit^ten bemmen. ©0 »erben Seiben unb 
9?bte manierlei Slrt gurüdfgcf ü^rt auf ben S^xn 
®otte« 3ef. 10, 1-6; 3er. 10, 10; ^tl b, 12; 
14, 12—21; ^iob 21, 17; ^f. 102, 11 u. a. 
©eine lejte unb l^öc^fte ^u8toirfung ^t ber 
80m ®otteä im 2 b e be« 9Renf4en unb imx 
ni*t blog in ben plöftlicften, überrafcftaibe« 
SlobeSfätten hti benen, welche bie öebingungen 
be8 ©unbeS oerleft unb ftdj alfo bc« »unb^ 
bmcftS ft^ulbig gemacht l^ben, fei e« im Ä. »• 
burc^ Abfall unb Unge^orfam, fei e« im 91 »• 
burc^ beharrlichen Unglauben, fonbem ooni 
allgemein »irb ber Xob »ie bei btn 9Xenf<90^ 



Sont ©DtftS. — SM'iniMi, SBil^din, Dr. 



auf bie bon Sbam angefrbtc SÜnb^afttgteit fo 
auf feiten @Dtted auf feinen 3oni juciicfaefü^rt, 
fo hab nii in bei ^^obeBbra^ung 1 ^ofe 2 
eine Stnbrofiuno unb in bem SobtSOeröfinaniS 
1 aRofe 3 bie SoHiie^uns be3 aättllt^en gotnce 
ju tTbliden ^obcn (bgl. bie SiTt. Strafe, Sab 
unb ?f. 90, 8-9: M. 40, 6ff.; Wlagel- a, 1. 
6. 42. 43). 

Sbf^liegenb unb enbgültig offenbart fi<t ' 
her 3'>rn ®otte8 on btm großen Sog bc8 ^otnS 
(rjfiQtt ij fuyäXrj rj;s dpy^ir) Ü&er flUe, bte 
in itx SeraAtung b(8 fieilB unb im Unglauben 
Dergarrt fioben bla anS <£nbe (ogl. SKatä. 3, T, 
Söm. 2, 5ff.; 6, 9; 1 %M- 1, 10; 5, 9; 
Dff. 11, 18unb b. 9[rl. „5Eag beä^ierrn"). »u« bem 
lünftißen Sotn (o'er^ fiiUovon ober fg]i°!*evTj) 
gibt tä leine Errettung me^r für ben, ber ifim 
anäeintfaot; bet gom ©otteS ^at [xA nun t}er= 
bietet jum 3orn beS Somme« (Offenb. 6, 
16. 17), bie ©nabenneit ifi in bie geit bca ®t= 
tirfiteä ttbevBeganaen. Uucerlennbor ltf)tt baS 
'il. a:. btn Sotn SotleS UDrioieflenb im eä^ato^ 
logififien ©inne, aber nic^t auSIdiliegli^ 
(Sttfcöl), bo bie eäcbatoioaiftöe Jaffunn in 
SleHen niie 3töm. 1, 18; 4, 15; ffipl). 2, 3; 
3ot|. 3, 36 auSgefctilofien ifl. ffllttd)!« Se= 
ftreben, ben gorn (Sotteä foiDo!^! in (einem 
■Öeretd) loie in feinen 5!Birrungen ju befdiTänten, 
ift »eranlafet burd) feine fdiriftroibrlge ücbrt 
Don ber Sünbe unb bet SerfÖ^nung unb tRei^t= 
fertigung (baS Weitere barilber f. in ben Slrt. 
„3ie(titfertigung", „SüSne", „ajerfütmung", 
.Epfer"). 

Siilteratur auger ben fie^rb. ber !Ei)g= 
motit: SRil[*I, üeiraDei. Sonn 1859, aud) 
be[f en Sebre bon ber 31ed)tferiigunn unb 
»erf. II, llSff; 93e&er, !8om äorne ©otteS, 
erlangen 1862. SattBoiomoi, Dom Hom 
©ottea, 3a6rbb. [, beutfcbe Sfjeol. 1861, 2. §. 
B. 256 f|. 9!ei(t)eS aRaterial ju ber Dorliegenben 
^age bietet ^ornorf {IfieobofiuS) , Sul^erS 
ifieologie mit befonberer Sejie^ung ouf feine 
SDcrfB^nungS: unb SrlBfungäle^te, Silangen 
1862. I. Hbleiluna, 2, 2}u(^. 

^tna^tx, f. 3it'^ii>§uftni' 

3aToIiabcf, f. (Seruoabel. 

äottfl, f. 8Dra. 

Qofimuä. ber einzige $rofangefi^ii^tf(!^ reiber 
in ber na<f)ionflantini{(4en ^txt, Don bem mir 
ein DoQflänbigee Serl befipen, baS in 6 
Bü(f)eni bie allere SaifergctcftiAte nut in all= 
gemeinen Umrifjen, bie folgenbe ober breiter 
unb auSfü^TÜcfiet tnät/ii unb mit ben ^n= 
^nblungen fdiliegt, oie ber (finna^me ERomS 
burc^ ^laiidj üorauägingcn. Gr mar ein ifotitt 
Beamter am Gnbe beS 5. Qa&r^unbertS, ein 
i^rolterfefler Ütömer unb entfd)iebenet an= 
^nger beS alten Qtü^nbienflee, ber ben Kieber^ 
gang bei liJmifdien ^elt^rrfd)aft con bem 
«uftcmimen beB SdriftenlumS ableitete unb beS^ 
6alb bie SSegicning JtonflaniinS, feiner Sö^ne 
unb beä I^eobafiua auf b.pS ungünftigfie 6e= 
urteilte, ©o fü^rle et ben Ubertvitl beä erftcren 
jum CS6riftentum auf feine entfeßli^en SJer^ 
Drecken ^unid, für bie er in ber alten ^Religion 
leine ©ii^nung me^r erhoffen fonnle, mo&t o&n 



in bem bie SSnbenDergebung pmHamierenben 
Q^riftentum. ^ übrigen fe^lt eS bei it|in 
nfi^t an mertnoOen Slotiien, bie 3}ante in 
feiner SBettgeit^ic^te, Sb. IV, 2, S. 264ff. ein. 
getienb iDÜtoigt. 

3ofim«8, Sßifdiof Don ffiom (417—418), 
aried)iidier Hbftammung, fucfele in feiner lutjen 
fflmtSielt bie auloriläl beS (Bmifffien ©tüftle« 
in anfprudiBDoHfler Sßeife auBjubeftnen, mufete 
aber bie Srfagrung maiften, bog feine 3elt nod) 
nid)t bagu reif mar, inbem er mieberftolt nai^ 
geben mugte. ©o im pelagianifi^en ®treft 
(f. b.), in ineliöcm er baS Bon feinem Vorgänger 
gebilligte Urteil ber Slfritancr affle" $elagiu8 
unb Eoeleftfnö juerft auftjob unb baä ®laui 
benSbefenntniS beB ^elagiuB für vei^lgläubig 
ertläcte, bann aber, alB bie afrilaitifdie @enera& 
fqnobe Don 418 unb ein Erlaß beB JCatferB 
^onoriuB gegen ben ^elagianiSmuS ibm icibet^ 
jpradien, in einer neuen ©t)nobe ju fflom beibe 
fflännec feierllcftfl oerbammte. 6 benf owenig 
ri(fttete er etmaä aud gegen ben iBifdiDF Urban 
t,M Sicca in SJumibien, ber feinen ^reBbpter 
älpiariuö abgefegt ^atle. S)a biefer an ben 
rijmifdien SBifcÖDf a))pellferl iio'lc, fo »erbot 
überfiflupt bie afriFaniftfee ©eneraldinobe bei 
Strafe be3 fflanneä alle ^Ippeßationen na4 fflom. 
«ucft alä ber S3if0of ^atrotluB Don «ileB bie 
Segrünbung eineB fübgaUifdien $rimaleB Der» 
fut^te unb baB 9ie(^l ber Orbinalion in Gub^ 
franfrei* beanfprud)le , tonnte 3- ifttn gegen 
ben SJifdiof oon 9)(arfeille, ber \M) batein nidil 
fügen rooUte, nic^t ftelfen. ©ein ^aftreBlag ift 
ter 26. ISejember. ©eine »riefe f. bei 3aRe» 
^attenbai^, Begeat. poat, Rom. p. 49, eine 
Imift 'üiDünipliLe beBfelben im Liber pont. f. 

3riiiefti, tSta\ &tOTfi, f. ©laDifcfte %)ibeU 
iibcriclumgfn, ©b. VI. S. 286a (B 3). 

3f(^inimer, Silftelm, Dr., eDangeUjdtet 
IlieulL'ßo, geboren om 19. Stuguft 184Ö ouf bem 
Sllitlfiiiulc iHrolmig bei ©dtmiebeberg (?Jroo. 
©ai^fen), abfoiuieite alB 3agling beS ff. %äba' 
goglumB in ^aQe baB (äpmnafium, ftubierle 
bort unb in ^tna Xfteologie unb ging nad) ab: 
legung feiner tfteol. Efamina unb mnnnigc 
fnt^er Erj^teftert^ätigleit 18T6 alB $!orrer ber 
bciiiftöen öemeinbe nad) Smi)ma. 1878 übet= 
nalgm er nad) einer Idngeren Sieife buri^ 
, ©nrien. Sßaiafiino, «gupten unb gialien boB 
, llJ[nrramt Seidllingen in Sftüringen, mit bem 
1881 bte 0efd)ä[te eineS Sp^oruS Derbunben 
mürben. 1886 Dom IBeiliner Dberttrtftenrat 
naät Sübitalien gefanbt, um bie bort lebeuben 
bcutfdicn Snonaelifdien iu fiirdiengemeinben ju 
fommeln, gninbele er bie ®emeinben gu löari 
in apulien, ju SKeffina unb Palermo. 1889 
berief iftn baB 9)aumburger SJpmtopitel jum 
Cberbomp rebiger, gleidjjetlig mürbe er mit ber 
ißenDallung bei Superinlenoentui unb SteiBi 
fdjulinfpetiion betraut. Unter 3fd|immerB littec 
rarifi^en wirbelten fitib ^ernorju^eben : ©alDioi 
nuä, ber ^leSbljler Bon 3Haffilia, unb feine 
Sdiriften. Sin IBeitrag jur (Sefd)i(ite bei 
4iiftli[ft:lat. £itteratur beB 6. 3at)rbunb(rtB 
I (1875); @ine @uftaD>!Ibolf=91eite burt^ Üpullen 



390 



SWoKc, 30^. ^cinr. 3)anicl. — Su^t. 



unb ©Icilictt (1888); au* gab er 1876 Dr. @. 
fi. ^. ^cnfc« (f. b.) nacögcloffenc Sßoricfungcn 
über Slturgif unb ^omilctl! l^erauS. 

3M0KC, 3o^. $cinr. 3)anlcl, Scvf äff er 
ber „©tunben ber ?tnba(ftt", geb. 1771 In 
^agbeburg aU @o]^n eined roo^Il^abenben Zudi- 
Mnbler». fjrü^ öcrttJoift, entlief er infolge eine« 
lofen ©cftüIcrftrei^Ä, burd) planlofe Seftüre in 
fdfttoere gtoeifel geraten, 1787 bem ©^mnafium, 
fcf)Io6 ftd^ einer e^aufpielcrgefellfc^aft alS l^r 
®arberoben* unb ©elegen^eitgbic^ter an, l^olte 
bann aber feine ©tubien nad) unb liefe pi^ in 
fjrantfurt a. 0. für bie X^eologie immatrifu^ 
lieren. 3«*^^^?^ ^^^^^ ^^^ fc^rieb er Slflotria, 
wanbte fidft bann, mit ben ©einigen au^gefö^nt, 
bem fjac^flubium (Xlfteologie unb ^Iftilofop^ie, 
fpäter bie SRc^tc) ju, l&abilitierte fid) 1792 na* 
beftanbenem S^amen für baiS t^eoIogif*e^at^eber 
unb warb greimaurer. S)a er p* ober bur* 
eine ©rflärung gegen ba« SSöflnerf^e SReIigionö= 
ebilt.d . b.) ben Scg gur ißrof eff ur Derf perrt, toerließ 
er 1795 fjranffurt, ging na* ber (5*tpeij unb 
übemal^m na* längeren, bis ^oriS auSge* 
bc^nten 3fleifen, babei faft überall al« ^i*ter 
be« „^Ibänineo", eineö wä^renb feiner ©tubien^eit 
toerfaßen ©*auf|)ieIS, gefeiert, eine ©r^ie^ungS* 
anftalt ju 8fiet*enau in ®raubünben, bie unter 

Seiner Seitung balb aufblühte. 92a* ^u^bru* 
ler Jiugici* feine Slnftalt auflöfenben 9?et)olution 
toerlieö er ©raubünben, ging aI8 deputierter 
ber ©raubünbner na* ^arau unb marb bann 
8ftegierung§fommiffar in öerf*iebenett Kantonen, 
al« toel*er er inmitten ber ÄrtegSs unb ^artei^ 
teut gfrieben ju ftiften unb bie bitterfte 9?ot ju 
linbcm fu*te. 9ia*bem er als 9flegierung§= 
ftattl^alter bie aufftänbi|*e SBeoöIfcrung öon 
SBafel jur SSernunft gebro*t, betoogen il^n bie 
poIitif*en Girren bie ©ttfle beS öon i^m ge= 
mieteten ©*IoffeS SBiberftein unterl^alb Äarau 
aufgufu*en, too er p* wit einer $farrer8to*ter 
öer^ciratete. 1804 jum 9JJitgIieb beS Oberforft^: 
unb SBergamteS ernannt unb mit bem aargaui» 
f*en S3urgerre*t bef*enft, fungierte er feit 
1829 nur no* alö ^»itglieb beS ©rofeen SRate«, 
ber ©*u(bireItion unb beS JHr*enrate§ in 
Slarau, too er fi* feit 1808 niebergelaffen l^atte. 
®abet mar er faft ununterbro*cn litterarif* 
t^tig unb toibmete fi* tägli* mehrere ©tunben 
ber ©rjie^ung feiner 13 Äinber. 1841 ^og er 
fi* ouf fein (i^ut ^(umen^albe jurüc!, bielja* 
aufgefu*t öon grürftli*feiten unb allerlei J8e= 
rü^mt^eiten beS 2luSlanbeS unb ftarb l^ier am 
27. 3uni 1848. S^on feinen faft ga^lofen 
@*riften ftiftorif*en, benetriftif*en, poeti(*en, 
forfttoiffen|*aftli*en , populör s p^tIofopbif*en , 
aSfetif*en Sn^altS) fmb ^ier nur bie „©tunben 
ber Slnba*t" ju nennen, anonljm feit 1808 In 
toö*entli*en fiieferungen in 8 Sauren erf*ienen, 
bann gejammeltunb )9on ber öffentlt*en Meinung 
balb bem f^rei^erm Don Seffenberg, balb bem 
^r*enrot ©*toar^, balb bem Pfarrer Heller in 
%arau ;(ugef*rieben, bid ft* enbli* 3- in feiner 
^©elbftf*au'' (1842) als ^Berfaffer befannte. S)aS 
in über 30 Sluflagen erf*ienene ^erf ift biS 
tief ins 19. 3a^r^. alS SrbauungSbu* in ben 
toelteften Reifen fe^r mertge^alten toorbcn. 



allein bei getoanbter, f*öner, oft ]^o*poetif(l^ 
©pra*e t)erfennt eS hod^, entfpre*enb bem (Mit 
ber 3eit, öoUftänbig bie fittÜÄe 3mpotcni beS 
natürli*en '3Rm\dftn unb ma*t fo bie gio|en 
X^aten ®otteS in S^rifto 3ef u 3U einem bloßen 
5tccibenS auf bem pttli*cn ©ebiet, ftatt ju bei 
Icbenbigen (SrfenntntS il^ter unbebinatcn 9?ots 
toenbigfeit unb jur völligen unb gläubigen %i= 
na^me berfelben l^in^uleiten, fo bafe Sbixi ni^t 
mit Unre*t üon bem „gcmütli* = frommai 
SRationaliSmuS'' beS SSerfeS fagt, bofe er, tom 
er t)iellei*t aud^ man*en eine kniete jur *nfu 
li*en 9{eligiofttät gemorben ift, benno* in 
allgemeinen ber religiöfen Snttoicflung beS 
beutf*en SSolfeS infofem f*abete, alS er ba^ 
feit ben ©efreiungSfriegen erma*tc religioie 
©ebürfniS üon toa^rftaft lebcnS= unb tmat- 
rungSfräftiger geiftli*er iRa^rung abjoa. 3-* 
©o^n e m i l (t 1889), ©tabtpfarrer in aarou, 
unterzog 1871 baS SBer! fcineS SSaterS ciiw 
genauen ^ur*ft*t unb fügte in jebem SMt 
neue SBetra*tungen l^inju; bie einleitenbeo 
SBerfe rühren alle öon i^m ^r. S)iefe rct)ibierte 
SluSgabe erf*ien 1890 in 4. «ufl. «on ben 
man*erlei Biographien 3-^ ermö^nen toir bie 
Don bem genannten ilmil gef*riebene Skilin, 
3. «ufl. 1876. 

Sfeb^n^t, Sbuarb, fett 1875 toeltli^ei 
®eneralfir*ens unb ©*ulinfpeftor ber Äitd|e 
?luaSb. Äonf. in Ungarn, geb. 1805 in fieutfdiatt 
in ber 3ipS. (Sr §ie6 eijentlt* „$fannf*imbt*. 
mag^arifterte aber 1832 ]einen ißamen, alS et bie 
politif*e2aufba5n betrat. 3n berfelben ein treuer 
vln^änger ber ^Regierung , trot er 1859 üi bie 
f*ärffte Oppofttion au berfelben , toeil M bei 
eoangelif*en tir*e ungamS felbftänbige ^tä= 
toaltung unb Snttoidlung 5urt*ernbe faiferlic^ 
55atent jeneS Sa^reS öom Äoifer oft rotiert 
unb ni*t auf autonom -fQnobolem ®ege ent« 
ftanben mar. (Sr würbe toegen feiner ^ialnm^ 
geri*tli* öerfolgt unb feiner Ämter unb ß^rert 
entfleibet, na* ©uSpenbierung jeneS ^atent^ 
1860 inbeS rehabilitiert. ©cineS ©laubenScifer» 
wegen ^icfe er „2ut]^erii*er $apft öou fieutfcöau". 
er ftarb 1879 in SJubatoeft. 

3narr ber $ater beS mt^anael auSSfaf^at. 
4 2JJof. 1, 8 u. ö. 

3tt*t. 3fi*tt0ntt0 (l^ebr. rousar; gne(b- 
Ttaiösia (atofpQoovvTJ); (at. disciplina. 1. af* 
tit)if*=(gr5ie^ung (f. b.), in ber 1^1. 6(4rifl 
befonberS toon ber bie ungeorbneten Xxitbt unb 
2eibenf*aften reprimierenben ?:]^tigleit bc« ßr* 
^itefterS gebrau*t, ber bur* 3w^^'6i®^it""^ 
ä:abel unb ©träfe bie 9^a*t ber ©ünbe in ben 
Objeft ber (Sr^ie^ung gu überminben unb ben 
Tillen Dom )^i)fen jum ©uten l^rübersu^ie^ 
unb an bie Übung beS ©uten gu geiD0(nen 
fudit. ©0 augerorbentli* ^äuftginoen^pciltten 
baS ^ort musar (Don jasar binben, b&nbigen, 
ein|*ränfen) , baS bie LXX faft bttrd)iM$ 
mit naidela^ fiut^er mit „3u*t*' überfefit (t 
7. 8; 3, 11; 4, 1. 13; 6, 23\ too eS W- 
„^er ^eg jum Seben flnb bie Stegen ober 3^ 
re*ttoeifungen ber 3"^^"» thoch«chotii mustf 
u. ö., ögl. <Pf. 60, 17; dpff, 6, 4; 2 21«. 3, 



)gi. 
icfer 



16. 3)icfer S3egriff ber 3tt*t geljt bann goaj 



3u(^t. — 3ufriebcn^lt. 



391 



fclbcr in bcn bcr Sfid^tlgung b. 5. ber 
IcftungSfttüfc über (f. bafür btc flaff. ©teile 
»r. 12, 5. 7. 8. 11 imb b. «rtt. „ßetbcn", S3b. 
. e. 226f. unb „©träfe", S3b. VI, ®. 460). 
. alte Dogmatil fcf^rieb na^ 2 %m. S, 16 
i l^I. ®etfte aud^ ein 3uc6tamt xu (f. ,,SStcr= 
)c« «mt be« ^I. ®ciftc«'')r unb tntoiefem bie 
djc an i^ren ©liebem Sud^t ju üben l&at, 
überögl. „^rci^cnäudftt". Qn^bcf onbcre öerftc^t 
n unter gütfttigung als er^ie^ungöftrofe ble 
^erlic^e Sü^tigung. ®ic ^I. ©djrift gibt 
X Altern baö IRecJ^t, folc^e an bcn Äinbem 

t)oIli^ic6en (ögl. ©pr. 13, 24; 22, 15; 
Ror. 4, 21 ; |)ebr. 12, 6 ff.) ; bicS SRec^t fte^t 
t(ft bcm Se^rer unb benjenigcn, wclcfte fonft 
IcrUdje QJerooIt ausüben, fittlid) unb gcfet(Iid& 
i. 25od) öJirb bie uberfAreitung bc^ 3"*= 
guna^re^tc^ alö Äörperöerlc^ung ftrafre^tli^ 
ca^noet. Qn wie ro^er SBeife oic förperlid^e 
lü(itigung in bcn mittelalterlichen ©cftulen gc= 
bt iDurbc , mußte ein Sutftcr in ber ©c&ule ju 
ÄonSfcIb erfahren. (5r gibt bie golbene 3Beifung, 
oft aüci^eit „bcr ^pfel bei bcr SRute liegen 
oüte". Über bie frü!)crc 9lnnjenbung ber förs 
trlirfien 3ücfttigung ate ^i^ijiplinarftrofc gegen 
R9n(6e unb Älerifcr ftc^c „^Ji^^iplinartjcrge^cn", 
®ci6el", „®cri*t«barfcit tir*Ii*e." 2. pa]\U 
ifc^ bcjm. neutral bc^cicftnct „3u(!öt" bcn ^a« 
ituSbcS recftt ©rgogenen unb Ocgudjtctcn, bcr nun 
inerfeitS burcö bie ©rjic^ung ©clbftbclfecrrfd^ung 
tib Selbftjjudjt gelernt l^öt, feinen S3egierben 
tb fieibcnfc^aften nid)t bie 3ügcl fd^icgen läfit, 
ftbern bo§ richtige Mai ju gölten Dcrfte|t. 
iclöe barübcr bie »eiteren 3luÄfübrungen in 
n^rtt. „©clbfttjcrlcugnung" unb „©elbftjurf)t". 
cfcr SSegriff bcr 3ucöt bccft fid) mit bcr ans 
*n Äarbtnaltugenb ber SWäSigung, öatfp^oavvTj 
•t temperantia, ea virtus, cujus proprium 
•, motus animi appetentis regere et se- 
i"e seraperqae adversantem libidini mode- 
-am in omni re servare constantiam (Ci- 
*o), mie benn auc^ 1. 2:im. 2, 9 unb 15 baS 
3Tt amq>QoöwTj gebraucht wirb, in bcr crflcrcn 
ettc mit aiötog ©diam^ftigfeit gufammcn= 
teHt, olfo ttjcfcntli^ auf bie ©clbftbc^crrfc^ung 

gcfc!)lcd)tli(iöcn 2){ngen belogen, in ber Icfe* 
en al^ Segleiterin oeS ©laubcn^, bcr Siebe 
b Heiligung genannt. ?tuc6 in ber Sutl)cr= 
in terflärung bc« 6. ®cbotS bejie^t p* ^a^ 
]. „äüc^tig''..auf bie Xugcnb ber ©c^aml^aftig= 
t oU ber 9lu6erung bcr inneren JRcin^eit 
b J^cufcft^cit ber ©celc. SBenn cnblidft 2 Xim. 
7 bcr ®cift ÖJottcS, bcn bie ©Triften cm^ 
ngen l^abcn, auc^ ein „®cift ber ^ndtii" , 
'VfjLa Giofqoviöftov genannt wirb, fo ift cö 
ttig, ob ^ier caupgovißfiog = Gatfgoavvi] ju 
men ober feine 5lblcitung t)on bem SSerbum 
PQovi^Biv (Xit. 2, 4) = jemanben jur 3uc^t 
tpQoovvri) weifen ober bringen, jurcd)tmcifcn, 
crn feftiu^altcn ift. gm erfteren galle ^le6e 

®cift Der ©clbftbc^errfd)ung, im Icftcrcn: 
ft ber ©efferung (bur(^ äu^^c^^^^fung) ober 
Iltigung. 

3n4tinetfter übcrfc^t Sutbcr baS on 3 
Uen bc« W. %. 1 ftor. 4, 15; ®al. 3, 24. 
t>or!ommenbe gried). ^ort naiSaytoyog^ bad 



ei0. ^abenfülgrer ^ei^t unb bcn ©!(at)cn bc^: 
^etc^nete, bcr in ben Dome^men Käufern htn 
$auiSfo^n gum ®Qmnaftum ju führen unb t)on 
Dort mieber ab^u^olcn l^ttc unb bcm gciuö^n^ 
ti4 bie gan^e Srjic^ung unb bcftönbigc l^e« 
gicitung beijfelben übertragen war. %tx ^äbo« 
gog fonnte juglcidft Se^rer fein, war eö ober 
niditjmmcr. Hin ficbrcr ouS bem ©tanbeber 
freien, alfo g. S5. ein ^^ilofop^, ^ieg aber nies 
matö $ttbagoge. 

3«if f iftuicrbt, 3 u I. Ä a r l , lutl^crifc^cr Oeift^ 
Ii*er, geb. 1747 in »raunfc^wcig, geft. 1806(6) 
als Pfarrer in gricdjtborf, 3)i(öter be« Xifd)^ 
liebes „©a8 ben Seib cr^lt unb nä^rt." 

3nfrtebetttett. %a% SBort finbet Tt^ in 
bcm l^cutigcn ©inne ni(]^t in ber ^l. ©c^rift, 
wcldie i^rerfeitS bie rcUgiöfc SBurjcl ber 3«= 
friebenl^eit, ben „grieben" bc« fecri^cnS mit ®ott 
betont. Sut^er übcrfcfet ^f. 116, 7 baS schubi 
naphschi limenuchaJKi cigcntl. „fc^re jurüd ju 
beiner JRu^e, meine ©ccle," mit: „fei nun 
wiebcr aufrieben, meine ©celc". Slm meiften 
entf|)ri($t bem ^Begriff bcr 8"f^cben]^eit baS 
geruhige ftillc Seben in aller öJottfeligfeit unb 
S^rbarfeit" 1 %\xn. 2, 2. — 3)ic 3ufricben5cit 
ift beibeS, eine ^ugenb unb ein Q^cmütSguftanb 
ober eine rcligiiSS-fittlid) bebinate ©timmung 
ber ©eele unb beS ganzen ^cnfqcn. ©ic !ann 
ni(^t fein o^ne Q^cnügfamlcit (f. b.), o^nc bag 
bcr ^enfd) fi(^ genügen lägt an bem, xoa^ %o\i 
ilgm gegeben l^at, unb aQeS auSfd^weifcnbc 
^ünf^cn unb unruhige, auf 9?eucd unb %tvns 
licgcnbcS geritfitete S3cgcbrcn untcrbrücft unb 
in ©cöranten ^ält (ogl. Da§ latcin. contentus 
tjon continere). ©ie ifann aud) nid)t fein o^ne 
©ebulb, welche Ttd) burd) bie Seiben unb Übel 
nid)t aus bem Q^lcic^gewic^t ber ©eele bringen 
lögt. $lber bcibc ftnb bo(^ nur t^re negatit)e 
^orauSfe^ung unb garantiren fitr fic^ allein 
nod) nidgt bie wa^re 3nfrieben^eit ber ©eele, 
fonbem bringen eS nur ju jener ftoifc^en ^a« 
tl^ic unb 3noiffercng, hzi welcher baS ^erj mit 
feinen ©cfü^lcn erftirbt ober in ^od^mut er« 
ftarrt. 3wf^ß^fn^c^^ U* "tdjt ©elbftgufricben^ 
^cit unb beruht nid)t auf bcr antifen p^ilofo» 
p^ifd)en ^(utarfic, bie an fid) felbcr genug ju 
^aben meint. 3)cnn bie SÄcnfcftcnfcelc fann 
nidjt öon fidj fclbcr jc^ren unb leben, ©ic t)er= 
mag nur bann auf bie nicberen ©ütcr frcubig 
5U 't)er5i(i^ten, wenn fie \ia^ ^öc^fte ^ut, baS 
uDum necessarium, ©Ott unb fein Stcid), beft^t, 
unb nur j^uf rieben ju fein, wenn pc Srle» 
ben mit ®ott burc^ bie S5erfö^nung S^fu S^rifti 
gefunben ^at, wenn i^r ©c^nen na^ ^a^r^eit 
unb ©cwig^cit über W ^öc^ften fragen, nac^ 
5Sergcbung bcr ©(i^ulb, nad) (£rlö)ung..t)on ber 
5l'ncd^tfd)art bcr ©ünbc, nac^ Sroft im Übel unb 
!Xob gcfttat ift unb ftc in ®lauben unb $)off* 
nung ber Aufünftigen ^crrlid)Icit warten barf. 
Sa^re unb beftänbige 3ttftiebcn§eit ift nur 
mögli(^ in bcr ©emeinf^aft mit ®ott. ©ie 
fommt auS, ja, man fann fügen, ftc ift ibcntifc^ 
mit bem inneren ©eelenf rieben (juf rieben = jum 
grrieben gelommen), ber bie irbif(^en ^ingc sub 
specie aotemitatis anfielt unb fo nac^ i^rem 
eigentlich ^ert ober Unwert ju beurteilen 



392 



Sufricben^cU. — 3wlu. 



toeig. Sine Xoc^ter bed Q^Ioubeni», bie aHt^ 
ald au^ ©otted ^anb l^innimmt, ift [tt eine 
®d)»Defter ber 5)anfborIeit, »elc^e für aUeS ®ott 
))reift, in ber (^ekoig^eit, bog und aOed jum 
heften bienen mug, tueldie fic^ an bcm freut, 
roa^ tDtr burc^ ®oi\t^ ©üte l^oben, unb nic^t 
t)erftimmt nur auf ba^ \it% mad und fe^It unb 
kuad mir anberS ^aben möchten. — 

aBd^rcnb unfere SSätcr mit SRec^t bie 8u= 
friebenl^eit ald eine Xugenb unb ald bie SBaftd 
aded Srbenglücld greifen, flagt man fie ^eute 
)9on fo5iQlifti|(f)er Seite ah ein Safter unb eine 
geinbin bed 5Jürtfd)rittS an, ber öielme^r aud 
ber Unäufriebcn^eit mit ben geaentoärtigen 3«* 
ftanben geboren werbe. 5(B od W ßufriebens 
Seit ©linbl^eit gegen bie SJlängel ber (Irbe ober 
^rög^eit aud ßQmpfedfd)eu möre unb bie pfücgts 
mäfeige §(btoe^r öermeibborcr Übel ober bie 
gottgegebene Arbeit bed SWenfc^enberufd , bie 
&rbe 5U be^errfd)en, aud|(^Iöffe! ^(d obnic^t 
fegenöreicfte, wa^röaft fd^öpferifcfie unb beglüdenbe 
^Iturarbeit einen Haren ÖJeift unb eine 
tul^ige, gefammelte Seele erforberte unb eine 
au§ einem un^ufriebenen, Derbitterten @emüt 
geborene X^ätigfeit unfruchtbar unb fegendlod 
toöre! ^ie Unjufrieben^eit mirb nie Den er= 
träumten „^immet auf Srben" fdjoffen, oielme^r 
bie @rbe in eine ^ÖQe t)erroanbeln, ob fic6 clvl^ 
bie ^Iturgüter ftetig mehren, benn ein 9)ienfc^ 
lebt nic^t oaüon, bag er uiele %viUx ^at (2uc. 
12, 15), unb bie jum (^rbenglüct nottoenbige 
Harmonie ber Seele {c^öpft man nic^t aud ben 
Serien ber SKenfc^en^anb, fonbern: „Tu nos 
fecisti ad te et cor nostrum inquietam est 
donec requiescat in te'^ 

3na» tieinfter Danton ber Sc^weij, öon 
runb 24000 Seelen, borunter ungefähr 7% 
et)angclifd)en öefcnntniffed, bemo^nt, tirc^litß 
j^ur 5)iö«fe 53ofeI gehörig, l^at 6 Älöfter mit 
über 320 Orbendgliebcrn. Sin SBilbungSftätten 
finb im Äonton ^u nennen : bad Se^rfc^mcfterns 
orben§l)auö öom ^cil. Äreuj in ^enjingen, in 
bem ein ^äbd)enpenfionat unterhalten mirb 
unb oud) IJe^rerinnen auögebilbet ©erben, eine 
3nbuftrief4ule, ein ftäbtif^ed ©^mnafium, ein 
freied lot^olifc^eS Seminar, eine öffentliche 
»ibliot^el unb boS ^riüotinftitut 3Hinert)a. 
3ug ift noc^ ber legten SBerfoffung eine bemo« 
!ratif(f)e 9le|)räfentatiüre|)ubli! mit folultotiüem 
S3ol!dreferenbum unb änitiotiöe unb pro^jor^ 
tionolem ^o^lfQftem. ®ie G^efe^gebung übt 
ber Santonolrot, bie (Jfefutiöe ber auö bcm 
jlantonolrat ^eroud^emö^lte 97egierung3rat. 

SluS einem ^oj ber trafen t)on ^Qburg 
entftonben, war bie glei(^namige feauptftabt 
bed ^ontond unter ben J):aroIingem Sau^au{)t^ 
ftobt, fom bann unter bie ^er^öge pon 3ä^ringen 
unb 1273 burc^ Äouf an Öfterreic^. 1351 er* 
obcrten bie ©ibgenoffen bag befeftigte 3wg, unb 
Stobt unb fianbgemeinbeu fomen, nod)bem am 
27. guni 1352 bo« ewige ©ünbnid gefcftloffen 
war, 5ur Sibgenoffenfc^oft unb blieben im 
SBunb, obgefe^en öou ber öorüberge^enben Slm 
erfennung ber Ober^errfc^oft öfterreic^S (1355 
biö 1364). 3ur 3eit ber ^eltoetifc^en SfJepublil 
(f. Sc^weia) bilbete 3ug einen Xeil bed tantond 



SSolbftätten, ober 18(B erlangte ed bie 8clb= 
ftänbi^feit wieber unb fc^Iog lu^ ^etd an bie 
{ot^olifc^n ßontone an,, war S^tglieb bc^ 
Sonberbunbed (f. b.)r jog ft(6 aber üor %bf4I4 
bed Sonberbunbdfrieged Aurüd. 3m 3^^ 
1848 no^m ber ^nton eine ilnberung feiner 
^erfoffung Dor, bie 1876 unb 1881 S^eoiftonnt 
erfuhr, bid om 31. Januar 1884 bie je^t oet 
tenbe ^erfoffung angenommen würbe, ik 
feit 1870 befte^enbe ^errfd^oft bcd ieleriialtdmu^ 
ift wieberj^olt Urfoc^e ber Perf c^iebenften Streitige 
feiten mit ber Sunbedregierung in $em g^ 
worben. 

S. 9lenoub, IBeitrag jur Staate unb 
9f{ec^t@gefcf)ic^te bed ^antoni» 8ug 1847; Sugtr 
«»eujo^rSblätter 1882 f. 

3u(affuii0 ®üttt9, f. permissio. 

Bnltt, 3uiulanb. ^oS noc^ bem ^offemjtomm 
ber 3ulu genonnte ®ebiet in Süboftofrifa gefeit 
in feinem nörblic^en Xeil gu Xrandt)aal, k bie 
^ier Don $uren om 16. Sluguft 1884 gegrunbe^ 
„i«eue SRepubli!" mit ber öouptftobt Süi^ib 
fic6 om 14. September 18^ mit ber »Süb^ 
afritonif(]^en SRepublil" oud &urd|t oor ben 
Snglänbem t>ereinigt ^ot, bie ben übrigen ^eil 
bed 3ululanbei» om 14. ^oi 1887 }ur britift^ 
^ronfolonie gemalt Rotten. @d ift im Süben 
)9on ber britifd^cn Kolonie ^atal burc^ bie Xugela 
getrennt unb grenjt im Cften an ben 3ii^ifd)(i< 
C^eon. Seine ^ewol^ner, bie Qulu, iwn ben 
onberen koffern burc^ regelmäligere ®efufit^ 
bilbung unb me^r proportionierten fiihrper, m 
oud^ burc^ einen eigentümltd^en nnb forgfoltig 
gepflegten ^oorpu^ unb, wentgftend bei ben 
Gönnern, ouc^ bun^ IBelletbuno ber Senben 
mit einigen ^el^loppen ober ^ierfqweifen rniter- 
f^ieben, finb ein fröftiger, ober aud) l^rttopfiger 
unb ^er^lofer SRenfc^enfc^loa, einerfeitd bid ^nr 
@)eden^oftig!eit eitel, onbrerfettd friegerifd) pu-' 
fom unb tapfer unb Don unoudlöfc^licberdiad^nc^ 
böflic^ unb goftfrei, ober au4 k>erf(l^lagen unb 
liftig, ber SoHuft unb Xrunffu^t ergeben, w-- 
fd)wenberifd^ unb foul. Sie finb eigentlüt <u^ 
o^ne ^Religion, inbem öon tftrcn fru^ren rell^ 
iöfen ^orftellungen nur bie Siere^rung ^ 
äuptlinge unb t^rer Äbnen unb ber MredlidiiK 
berglouoe übrig geblieben ift. tludb i^re frü^ 
potriardgalifc^e SSerfoffung wi(]^ einer fuKbtbaten 
^fpotie» otö ber gewoitige (Eroberer £j(^ 
feit 1812 oEe Stömme Don ber ^lagoabfii 
big an bie Xugclo unterwarf unb eine ^' 
fd)aft aufrichtete, bei ber lein Untertbon nebt 
iraenbwelc^e perfönlic^e grreibeit unb Steckte W 
foB- 9^ur auf bie S3ergriJ6crung feiner 9Rad)t 
beboc^t, orgonifierte er ben Ihiegdbienft ix^ 
^^önner burc^ Sinfül^rung ber allgemeinen 
Militärpflicht ouf £ebeni^ett unb f^temattj(6< 
Sr^ie^ung ^um ^mpf unb unterio(^te m 
jenfeitd bed Siugelaflujfed Diele Ihiffernftänune- 
Unter feinem nid^t weniger tüdif^en unb grou' 
fomen trüber ^ingone, ber il^ 1828 ennoTbettf 
fomen bie ^uren nad) 9}atal unb Derbanbelten 
mit i^m wegen., i^rer 9}ieberlaffung. 9ia4 bea 
binterliftioen Überfall im ihraol ^S)inaane^' 
bem 70 »uren jum Opfer fieCcn, nmroe er 
Don i^nen wteberl^olt gefc^lagen inib m# 



3>iiti. — 3«KS<»i^>i' 



nai^ ^{oibtn tnlneitfim (1838). <Btin Snibn 1 
Sanba (Uin)«ntM) Übetlitfi Im« 2i)nb fflblti« 
Don bcr 2ugcla (9Iatal] bni 8unn, an bcren 
Sunt 184Ö Sic SnglänbtT tiaten. i>odi blieben 
6i» nrx« (tna 2I0OO RuluS, unb Ibrc gabl 
imicM buTd) bie blutbQiitige ^cirfdbiifl ^anbaS, 
Ixt fw »u laufenbm aufl bem freitn 3ul«fl(&i't I 
imtfT Die tnglifc^f €d)ußf|(n:{(()ajl iri«b, ao 
i^ntn fog. Sotatiotien jugeniitftn unb auftfcbtm 
in Miblmbdtm XottTinariemuS alS&alb qMdM 
Setble mit bra 3B(i|tn (Tleilt mürben. HuF 
^nba abn folftlcnad) einem rnlfcHltd|cn%nibtT= 
^eg giDifdim feinen beiben SBbnen Setficai)D 
(fietlAmopo) unb Umbuloji bei erflere 1873 0I8 
aOeinbetiltöer. SI18 er aber feinem bem eng- 
li(d)en ßommifiai ncgtbentn Beifpififeen jum 
Irop nüt nur in Ifincm Üanbe blutig regierte 
unb ja offenen geinbfeligreiten gegen (^ii)t[i(i)e 
Wifftonnre forifdiritt, fonbern aud) bie mifi: 
tAnf(^e Crganifation nocb mebr QuSbilbete unb 
bie «ujlBfung jeineS ju 4Ü000 flriegern an' \ 
flettWÄfeneu ©eetcä Bermemerte, lam e8 1879 1 
jn einem läinmarfd) ber EBriten in fein Conb ' 
unb naij anfänglichem XQifietfcilg bcrfelbtn jur 
Döüigen Sefiegung unb ^crieilung beS Sanbe^ 
unter adit Häuptlinge; fpäter erbielt jebucb 
ÜeietDcqo einen Xeif feineä Sänlgreid]^ guriicf, 
tonnte fii^ aber ntibt bal>en unb flarb 1884 
als SlüAtling auf britif[t]em @ebiet. 1887 aber 
aimettierte Ifnglatib bat) ganje ^ululanb mit 
SuSna^me beB injiDifc^en uon bcn ^uren be= 
fc^cn etebietee (f. 0.). 

Xie 3Äifflon ^ot pd) ber 3ulu namentlich 
in 91alal mit arogem l£ifolg angenommen (f. 
91(ital), inS^renb im etgentltt^en Hululanb tbre 
arbeit nif^t fo erfplgreii^ mar, «udi bier bat 
öennonnSburg eingefept unb eine Weibe ddh 
Stationen gegrönbet, bie freilieb unter bim 
«rieg ton 1Ö79 fe^t lilten. S)ie notroegifc^e 
Dtiflion arbeitet unler 64reubei: (f. b.) Mun 
fett 1851 im 3ululanb, muBte aber auc^ nacb 
bem Krieg ganj Don neuem anfangen. 5Jon 
itn Ünglifancrn ojuiibe mie in 9!alal, fo aud| 
(1870) im Aululattb ein $3i«tum erriditet. Siucb 
lie f(biiieb(T*e Jltiil)enmifftort ^at botl 1888 ju 
arfaiten begonnen. 3m ganjen Icfeäpt (Srunl):= 
mann für 1898 bie 3flb! ber eingeborenen 
Öftriften in 9iatat unb 3ululanb aur 45(XX1, 
norin allerbingä audi inbift^e Suli in gramerer 
3051 inbegriffen finb, bie roegen ber Iräg^eit 
KT 3"'" i""' ^'nbau Oon 3"''*^'^ u"b iSauiti: 
ffloüe feit 187ß etngefülirt rourben. 

3BnBcn(3]l{etaQgungett)anber Orgel, 3ungen' 
ftimmen, f. Orgel. 

3iiU8«irrteu (®lDf|olalle). 9ln jiDei 
Derfdiiebenen Sßuntien innerbalb beä paläfti= 
nenftfdKn ebriftentumS (Spg. 2 n. 10) mte in 
grted)lf4<n Qtemeinben (!lpg. 19, Dor allem aber 
1. Jlor. 12 u. 14) tritt im 9!. Z. bie Gtfcbei. 
nung bei Qil. auf. ©ie bilbete eine« bcr Sba= 
riimen, an toeli^en bie niad)tDolle QlegentDart 
M HeifteS glDlteS in einer (Semeinbe fid) funb 

Sab, unb fanb offenbar ba befonberti ftartc 
luApragunfi, mo ein lebbafler Srregung ffW 
gäng[id)eB Bialurell llinjelner ober ganjer &t= 
netnben ober befonbere äJerbältniffe eine ge^ 



eignete Unterlage fQr biefe 9n ber ÜuSurirtung 

ber Steiflcectnisobnunn barboten, fo in Sto= 
rinlb- Ueber bie bort ouftrelenben STtd)ti= 
nungen, mie fie ^ulu8 am a, C. erörtert, Ift 
man nunmehr fo gut mit einzeilig ber ffltU 
nung, bafi t% fid) ni^t um ben munberbaren 
Sebraud) irgenb einer Srembfpradie , fonbcm 
um ein Sueben in einem cerjudungSäbnlidien 
3u^anb bonbtit, bei meldiem bie Steigerung 
beä @temütdlebene bur:^ bie ^rfentung in bie 
IBräge ber güttlldien @nabe eine fo ftarte mar, 
bag bie angeflammle Spradie feinen 9Iu3bru(f 
bafür mebr barbot; Ditlme^r (teilten fufy mit 
Don felbft frembartigt liaute unb löne ein, 
nieldie bem ^Brenben iu feinem Derftänblidicn 
äufammenbong erfifticnen, ouf 3rembe ben Sin; 
brud ber SJaferei ^erDorbringen fonnten unb 
etft ber 3)Dlmetfd)ung burd) folr^e beburften, 
benen baS E^rtSma bcr ip^i/vfin ylamaiöv 
i^luBIcgung ber gungcnTebe) äulnm. 33eld)er 
St» genouer biefcä iHeben gcinefcn fei, baruber 
ftrciten no4 tierfdiiebcne Sluffaffungcn mil= 
einanber; eS ift aber fitfier faifdi, blof) an 
ben äebraud) Don fonft iiid)I geläufigen tßroi 
DtnjialiSmcn ober ürdgaiSmen ju bcnten ober 
an ben 3}!angel eineS fi)niaTlifd)en Suriiiniiici^ 
bangS, fonbern eS finb Snl^rjeftiDncn, Nlönge, 
Sautaetbinbungen, melcbe in einer „nidit bem 
Scliltben anseöDrigen Seite" bem onbeten= 
ben 5Jer!c6r ser Seele mit öolt jum !luä= 
brud Mencn. Tenn umar trat bie Hbl. in ge- 
melnb1id)en 3ufatnmen Fünften auf ; ob fic oudi 
beim Siebet im fiämmerlein fidi eingeflelU Vbe, 
Tann bem ^luäbrud 1. jtor. 14, 18 nidil ficäcr 
entnommen »erben. S<enn od) aber baue bie 191. 
nidjl an ben 3ul|ötem ifiren 3ieH)unft, fonbem 
fic ift ganj auf Sott geddiict, ein feurigeä, bem 
iSctcr jur Srbauung unb @olt jur Sbre bienen= 
beS Beten. Cb ber HuBbrutl ylmaön..- Iftlfff, 
ber gerabcjU ben terniiaua tecbnicus für bie 
(gcfdieinung bilbel, nur au8 einer Serlürjung 
Don iri^nii yliöaottis laliiv (ftfig. 2, 4) ober 
voivaie yl. L (ffl!nt[. 16, 17) bertübri. möge 
bflbtnatf'tQt bieiben; nod) Diel nieniger n)abr:> 
I fAcinlid) ift aber, bofi er in irgcnb einem 3u= 
fammeiiSong mit ber Croteltedinil ber 6lried)en 
I ftciie. a3JelIefd]t ift er barauö ju ertlärcu, bo6, 
mabrenb fonft baä Sprecften ouf einer tombi» 
. nierten Sbäügteit geiftiger unb Iüi:peiltd|er Or= 
gone beS üfienftben beruht, bei ber Ol. bie ißer' 
nunfitbftltiifeit beä Spredjenbe» luie auSgefdiallet 
imb er (efbfl allo lebigltd) mit bem lorperlii^en 
bcr äungc, an bem Sorgang 
Sin bie eieBe feiner «er» 
im::.- .;it(l. gor. 14, 7ff.) biemü*t= 

I luüic, Dlii- iwi-miii im 3nnerflen beroegenbe Sir= 
I linvi um .(^ieiiiC'J ölotteS; baffer bie ffirfi^etnung 
I 0111^ gcia&eäu ein kaXiiv nnv/iari (1. fior. U, 2) 
i tinnr! Sic cnijiiri(6t bem IReit^tum unb ber 
rmidiL' bi-r t".-ii"k'«iDirtunnen in ber SltifangSi^ 
■ \nt: jcrir ,;u iKcitbten bleibt aber bie marlnoae 
■.iL'iidjicnilitii, iiiil ber 9|JauIu8 fie in i^rem 
]3!.kiic fiii üj^ üiemeinbeleben taiterf. 

€8 ift eine Diel erbrterte Streitfrage, ob 
mit biefer auB ßortntl) bejeugten &i. jeneS 
Iwunberbare „Sprei^n in anbem 3«i9«n" 



394 a^fl'nwb«»- — 3fi»t*- 



ibtntl[(f| {et, mtläiti vni VomZoat ittf^ti^H' forgen mit einer Oiu^^ItciftelFe fii^ itama 

auSgitÖunfl in 3etu(nlem beriiötet niiib Wtte, Ddi einem Reiren au«erlf(enen ftmt 

capQ. 2). S)tt «uSbtud (irinais yl. l.) ift Sorlefunatn über bie «ßtatmen, iDor bann lutjt 

Bort ntlerbingS ein etroo6 üitberer, unb jeneS ßeit ^rebiger In piag unb rourb*, nadibnii « 

Spitdien mar bomolä roenigflenS einem Itil \ii\ buri^ feine ©(f|rifl '^htt bit Sianwn Im 

ber fiSier DeiftäiibUdi, Sebetitl man aber, bafe 3übcn um feine OloubenSflen offen, bentn (im 

im übrigen niiibtige äRerlmale ber (£if<4etnuneen tSnigliifie Serorbnung bie ^tining fvg. E(|ri^ 

fic^ bedcn, bog eB aaii bort nic^t um ein $re> Iti^CT Flamen unttrfagl äatte, befonbciS xm- 

biaen, fonbent um anbetenben Sobpreiö %o\Hi bient gemad)t C)atte, 1840 Sirertor bt« neu^ 

EOi ^"nbell, ball ^ler mie bort jjürer ficb an aearünbeten Se^rerfeminarS, baS aber fd;in 
n« Süden foliiiec, bie i^ier ©inne nid)! mncötig Is&O niicber einging. 3n biefem 3a&rje6nl w 
finb, erinnert f&^len tonnten, bag beibemale fdiien 1845 bal bie i>itteraturgefii)id|le unb 
eine befonbere äßn^iroirfung beS ©eifleS ®otteä »ibliograp^ie ber 3uben im Mittelalter h= 
im ©piele ift, ba6 enbll* SutaS in SJpg. 10, 46 ^nbelnbe SSerl: „ffur ©ef^iC^le unb Sittent 
ton einem laleiv yloiaiiais bericbiet, tuobei er tur", boS aber nur oer ajorlöufer ber 3 groSp 
boib Dt)ne gneifel bie gleiche @r{(4einung tm 3BerFe toar, in benen er bie ganje ^qmncilocit, 
Suge bat mie bie, bon ber er Sap. 3 er jS^It fgnagogale $oefie unb btc Derf djiebenen Siittn Ki 
batte , |d luirb man bie mefenlü^e 3bentität ©qnagoae miftenfi^ftlict) unterf udite nni ga- 
bciber ißartammniffe nid|1 beftreiten E3nnen, lammenflellte, nümliit) 1855: „^k fqnagogolc 
3um Dollen SSerftBnbniB beä 3enifalemer Sor= ^oefie beä SDÜltcIoller«" ; 1859: _5;et9Htu«b» 
gnngS ift bann freilid) eine burd) ben Seift fgnagogalen ®otle8bienfleä gefdiifötitdi ent- 
©otleS unmittelbar geroitfle Jp/iiji'fte yXmöamv niirfcTr, unb na(^ neuen ^nbfdiriftlbitn 
bei ben gmpfüngli^en unter ben $i>rein an}u> gorfd^ungen, namentlicf) in Otylien 1865: JIM 
nebmen. Sitteraturaeft^icöte ber fflnagogalen ^oefit". m 
Bie bie augeroTbentlli^en «^riSmatifc^en erfdjbpfenDe Sebenfibefdireibung aQer, bie [lif jt 
Sargänge, Jo trat audi baS Bungenreben in ber fqnagogalcn Xii^tung gemibmet Ijaten. 
bei nat^apoflolifi^en 3eil }urürf; nur auS bt= üugeibem gab gung 1659 ein Si^riftd)en übn 
ftimmten (Gebieten ber ^irdie tuirb unS no(^ bie SibeBIeiflung ber 3^1^^" ""^ i^ -^ 
über ajortommniffe biefer äit terif^tct. So MonalSlage beä fialenberja^re«', ein Slnbenln 
infoTiber^eit nad^ bcm geugniffe SetiuHianä in an uerftftiebene grofee lote, öerauB, tuäSteni 
ber ctftotif^en ^ropbetie beB aSonlaniBmuB. »a^Ireic^e SJorttäge, namenttidi poütifdien 3"- 
auä neuerer ßeit fino ffiififidnungen, Mc fi* Salt« (Runj ftaile in ben ffieDolutionSiatitei 
siellei(^t ber uri£rift(td)en ßHoffolaüe uergleiAen eine tii$t unbebeuleube Stolle a[§ SoltBretinn 
laffen, auB ben Jlamifarbentriegen unb auS ben unb Seitei frei^eitlii^er Vereine unb Solistin- 
Anfängen beB 3niingiQniBmu8 berichtet morben. fammlungen gefpicil unb bie Xtärggefonentn in 
3uiij, ßcDpolb, S^bjifer ber S!Biffen= hegeiftmen SBotlen üer&errlttftt), ;|ur geier feiiwi 
f4(ifl bed 3ubtnium8, geboren am 10. Sugufl 70, ©ebuilBlageB öon bem „Jfuralorium In 
1794 in »etmolb, begann fdiou mit 5 3a^ren Sunjftiftung" in ben „öefammelKn gchriftni" 
Salmub ju lernen, befugte alB erft« Subc bie (3 JBänbe) oeröffcntltiil mürben, ©nbli* W 
bo^e eftule in Solfenbüttel unb nm 1815 an aud) noi^ bie Don Sunj in SJerbinbung fflii 
bie UniDerritöt Strtin, mo er, roie [*on bisher, ttmbeim, Soi^B unb guIiuS gürft 1839 6ttiiiis= 
feinen SebenBunler^all felbft bur:^ $riDat= gegebene überfebung beB 91. Zeflament« et> 
Unterricht Derbienen mu^te. 3)!it ben Utr^ roä^nl. gunj flarb am 18. aHärj 18116 in 
fdiiebenften p^ilologlfcf)en, mcit^emati|d)en unb S3erl)n. 
oiitnfolifi^en «Diaterien befdjafligl, (am er 3np6, f. Rop^. 

fdllieöli* boc^ mteber gur jübtfi&en ßilieratur gut, — 1. ein mibianitifcier Surft, 1« 

unb fette binfcrt an Itire ffitforfdiung unb Sätet ber SaSbi (f. b,), i SKof. 25, 16, Kt 

miffenf(^afl11(^e Seatbeitung feine gonge ßraft. nacbber im Samufe miber S^rael fiel, tW- 

©ion 1818 erfüen fein grfiüngBiwrt ; .gtma« 31. Ö; 3cf. 13, 21. — 2. Sin ®obn be« 8i^ 

übet bie rabbitvifdie Citferntur" unb not^ einer liconiicn 3ck[, 1 ü^on, 9 ^8), 30; 10 (9), Ä- 

(urgen unb enttäufdiungBteii^en SBirtfamleit Rurediniing, f. impntatio. 

alB ^rebiger an ber berliner neuen ©qnagoge 3"^<'^«'>bai, Dct Salcr beS ©tlumtel (f.lij' 

(1820-32) grünbete er bie „Seitfiftrifl für bte ^uti*. I- TurU^om (dur = ©affer), fpil« 

sBiffcnfdwft beB Subentumd", bie unter anbeten fülinilid) TiLfunmi (pagus TigTiriaua), oltt 

bertjorragenben arbeiten ouä feinet gcber bie tdtiirtio ?iiiücbciuiig am ttuäfluli bet Öiin««' 

. ba^ubreiöenbe Biogrop&ie ©alomonä ben 3faat, aus ^cm See, im 2, c^riffUtben Sn^'^Ö"''^ 

gen. SHafi^i (f. b.), brni^tc, moju 1823 eine guerfl ermofinl, betbanft fein «ufblüben jat 

Sammlung Don $rebigten tam, Son 1823—31 loit^tigflen ©tabt ber ©cbroeig ^uptifid|liÄ \^'^ 

SRebatteut an ber ©penerfi^en Heilung unb geograpgifi^en Sage. Sbtn dtrunb legte >i' 

baneben Don 1826—29 aud) Sürettar bei gunabme beB Serte^rS gmif^en 3talicn urtt 

jübiftften ©emcinbefiule, Oeröffentlit^le er 1832 bem Sorben in ber ßarolingerjetl. Bail i« 

fein epocbemadjenbe« Serl; „®olte8bienftli*e ®ro|e befeftigte ben Ort; feine Sa^fotan 

Vortrüge" {2. »uff. 1892), niorin et ftreng grünbeten 865 baS gtouen>TOünfter, baB mW 

lDiffenfCqaftli<4 bie Sntfte^ungigeit ber midiligften lum reidiften unb niditigften alenianntltbtx 

Quellen unb ^Wnlmäler ber jübiff^en ^rebigt grauennofter fidi er^ob, unb um 876 bot (Etof 

feftfteQt. 1835 tiiclt et, ber auB Wa^rungB' ^tenfti[teiofa'3RflnfKt unter ben 8if4i)| D« 



3üric^. 



396 



tonftan^. ®(^on 870 toax 3üric^ bem Q^arx? 
ytxhanht entnommen unb ald „5lönigH(]()e6tabt'' 
lincm 9ielclWt)09t unterfteflt roorben, ber im 
oefentlic^en nur bad 9Iutgertc6t unb bie fürft= 
IdKn «orrec^te übte unb beffen SBürbe 1063 
bi« 1172 unter ben ©rofcn Don fiengburg, 
1173—1218 unter ben 4)eraö0en öon gäl^rinqen 
erblidb »urbe. 3m 12. ga^rftunbert würbe Die 
Scibcninbuftrie avL^ Stölien eingefül^rt. ®ic 

tanbelgguna^me er^ö^te Sßo^Iftano, ^ac^t unb 
nfe^n berart, bo^ nac^ bem SluSftcrben ber 
t>^ä^ugcr bie SReic^^öogtei einem ortSanfäffigen 
atriAter übertragen mürbe. @o mar feitbem 
üricQ t^atf&cblic^ eine freie @tabt. 3^^^ '^^ 
e4 öorübergej^enb unter boS ^Regiment ber 1234 
gefürftetcn äbtiffm beä fJrauenmünfterS , bie 
als ©ro^gmubbefiterin im ©tabtgcblet Iraft 
ibrer fürftlic^en ©cmalt einen mcprgliebrigen 
Slot ernannte ; aber fcf)on 1240 fc^te bie S3ürger= 
fd)aft freie ^al^I biefer JBe^örbe burc^: ^atriji^ 
fdjeS ^Regiment, momit bie felbftänbige ^oUtif 
beginnt. S)ie erftc Qeit fam frcili^ ein Schlag 
naC^ bem anbcren. ^od) 1240 traf baS Snters 
bitt bie ©tabt al« Serbünbete §riebri4ö H.; 
bis 1251 blieb eS befielen: bie ©eibeninbuftric 
mngte auSmanbem, meil 3ütic^S ^aufleute 
t)ogcIfrei mürben. 9?acftbem ^ieroon !aum bie 
folgen übermunben, fu^tc man (Sntfd^äbigung 
in ber (SroberungSpoIitif: 1291 ^unb mit 
e^müa unb Uri; 1292 Eingriff auf bie ^ab^ 
burgif^ ©tabt SBintert^ur. ®a8 SRiSlingen 
bcS planes führte jur ^b^ängigfeit öon Öfter» 
xtidi. drft ber9lu8gang ber©cl^lac^t üon3Ror= 
garten löft bieg 3^a|aflent)er^ältni§ (1315). «Run 
fud^t e« an ben oberbeutfd&cn ©tobten 9?ürfs 
balt; feit 1327 5lnfd)luJ3 an ben ©dimöbifc^en 
^unb. 25a tommt baS 2. QntcrbÜt, mcgcn ber 
2:reue gegen fiubmig ben 93ai)er (1331— 491. Unter 
feinem ©inbruc! gelingt eS 1336 ben günften, 
bie Cbmadit ber ^atrijier ju brechen: bie 
^Ifte beS SRatS mirb au« ben QJilben genom= 
men : gemifrfjteS ^Regiment. UnterbeS mirb baS 
©tobtgebiet immer meiter ^iuauSgefcfjoben, faft 
bis jur ©röfee beS heutigen Äfantonö, fo bai 
ber Eintritt 3ünc^S in bie 6ibgenoffenfd)oft 
tjon biefer frcubig begrübt mürbe (1351). 3Rit 
biefem ©(ftritte beginnt ein mächtiges Slufblü^en 
ber ©tabt. iRad)bem 1393 bie bemofratif*e 
"SSerfoffung öbüig burdjgcfü^rt mar (SRat ber 
200, ftatt 26), erhält ber «Rat 1400 aud^ formell 
bie SieidjSöogtei übertragen: S^ticb ift freie 
Sleic^Sflabt, bie üon 3ö^r ju Qa^r mcl&r aner» 
fannt mirb als SSorort ber Sibgenoffenfrfiaft. 
1467 gelingt bie ©rftürmung Don SBintert^ur; 
cn ber ©|)ifee ber fcftmeijcrifäen Xruppen ent« 
fcfteibet 1476 3üri(f)S 3Rannfcftaft im burgun= 
bifc^en Kriege bie ©d)lod)t üon 9Rorat; 1478 
tagt l^ier ber ^ongrcfi über ben SBunb mit Dfier» 
reitb gegen fjranfreid). «Rocft blutiger SReüo» 
lution ^bt ^anS SBalbmann alS ^ürgermeifter 

ä 48a— 89) bie ©tabt auf ben ©ipfel ber ^ac^t. 
ocb 1512 fe^t im italienifcften Kriege 5Bürger= 
meifter ©c^mibt in 3Railonb baS neue ©tabt» 
ffavüpt ein: 3ün(^f als $au^t ber @ibgenoffen= 
f(^ft, mirb öon allen Selten ummorben, mirft 
na(4 allen ©etten fein ©emit^t in bie SBagfd^ale. 



— 20 3a^re fpäter ift fein ©lan^ bal^in. es l^at 
ft^ eingelaffen auf 3^ingliS ^^antaftifcbe $läne ; 
ber Sag bon Pappel mar ber erfte ©c^ritt p 
[einem ©turj^ (1531) : mit bem 3ufammenbru(b 
Der ©ibgenoffenfc^aft bur^ bie lonfeffionelle 
©paltung mar au4 feine Ißormac^t vorüber. 
SRingS öon feinblidften ©ebieten umgeben, ge» 
lang ber neue ^uffc^mung nur fel^r langfam, 
befonberS mit ^ilfe ber eöangelifdjen ©fulanten 
öon Socamo (1555), bie eine neue ©eibens- 
inbuftrie begannen, unb ber franjöftfcften ^lüi^ts 
linge (1681—85). «IS SSorort beS S^eutfdjtumS, 
beS ^öangeliumS in ber Oftfc^meij, alS auf« 
blü^enber ^auptfi^ öon ^anbel unb ©emerbe 
ift eS nac^ fcbmeren inneren l^rifen allmä^licl^ 
miebcr bie einzige ©rogftabt, 3Rittelpunft beS 
faufmönnifd^en SebenS, ©i^ ber tedjnifdften 

tod^fdjule unb einer ber 6 Uniöerfitäten ber 
c^toeij gemorben, freiließ aud) baS Äfl)l ber 
politifdjen SJerbrecfier aller Sänber. 

n. S)ie f i r d) e n g e f 4 i (]() 1 1 i (b e Sebcutung ber 
©tabt !nüpft fitft an ben 9?amen $)ulbreidj S^^inflli 
(f. b.). 9?euiabr 1519 begann er feine $rebigts 
t^ätigfeit alS «Pfarrer am ÖJrogmünfter. ^Berf^ 
^eiligfeit, ©ittenöerfall, politifd^er ©tol;i, ^o^eS 
©elbftbemugtfein maren bie ßauptcigenjcöaften 
feiner $)örer. 5)er ©inbrucf feiner praftifc^en, 
et^ifdjen ^rebigten mar ein ganj gemaltiger. 
©d)on 1520 beouftragte ber 9?at bie ^^rebiger, 
alle ©a Jungen megjuJaffen unb nur auS ber 
©cftrift 5U prcbigen. 1521 öerbot ber SRat, als 
©ölbner fii anroerben ju laffen; baS „JReiS* 
laufen" mar eine ^auptqueHe ber ©Itten- 
öerberbniS. 1522 unterfagte ber SRat fogar 
alles ©intreten in frembe ^ienfte, ben SBeiter» 
bcjug auSmärtiger ^^enfionen u. bgl. 3^^"9li^ 
@mft fiel auf frudjtbaren 93oben; ebenfo aber 
audi ber eöangelifc^e ®e^alt feiner ^rebiat. 
2)er 9)?ailänber gran§iS!aner ©amfon gab 1519 
burc^ feinen ft^amlojen Slbla^^anbel folcfeen 
Slnftog, ba^ fogar ber Stfcbof öon Äonftanj 
unb ber in 3öri(b refibierenbe «RuntiuS gegen 
il^n einfd^ritten, um bie ol^nebin nid&t übermäßig 
firc^licb geftnnten, rcpublifanifc^en Oftfc^meii^er 
ber Äircbc nidjt gänjlirf) ju entfremben. 93iS 
1522 blieb äu^crlid) afleS beim «Iten. ^a 
übertrat ber JBucbbrucfer grofc^auer baS ürdj» 
li(^e fjaftengebot. 3mingli fteffte fic^ auf feine 
©eite; ber diaX erTlärte, feinen ®runb jum 
©infc^reitcn ju l^aben. «Run begannen bie »n» 
griffe ber römifcben ^^artei; aber ber eine 
©einer, granjiSfaner S^onj fiambert auS 
5loignon, erflärte fid) nad) einer S)iSputation 
für übermunbcn. ?IIS öollenbS 3wtnglt, auf bie 
©d^rift geftütet, ben ^Üigenbienft angriff, öer» 
bot ber diät ben 3Jiönc^en baS prcbigen, öffnete 
hit grauenflöfter ber eüangelifdften ^rebigt. Der« 
eibigte alle @^eiftlicben auf baS Soangelium. 
3Rit bem f olgenben Sö^te 1523 beginnt bte ©in* 
fü^rung fircplicfeer yieuerungen. 3m Qanuar 
m^t ber «Rat eine öffentlidje S)iSputation über 
bie 67 3:^efen („©c^luöreben") SmingliS ab» 
balten, über bie ®runble^ren ber eöangelif^en 
©a^rbeit. 3)ie golge mar bie entöblferung 
ber möjter (3)ominifoner feit 1230; Sarfüfecr 
1240; «uguftiner 1270), fo bafe ber JRat o^nc 



fflemoll ([fion im 3uni nKe (ninb 20) Älöftet 
beä StabtgebieleS unb fnt ®tpttmbn audi baS 
ffi^DC^'rf^nf'ft Quf^tben tontitt; bie gintunftc 
bieiet Bätulonfalionen murbtn pt gunbietung 
unb Unttr^oitung einer ©ilbungSatiftolt für 
Stiftlidie (nn ©teile ber ©iDSmünttetfdmle), bie 
berli^üffe in ber ftaalliifien SlnnenpRtfle oer= 
nanbt. bie fdion 1519 In ber ^ieftgeit enicfitet 
mar. 3m ffluguft beaa"" ""t" fieStr «nb 
^Dttittger ein geiDalllqüligtr B3ilberflurm, bei 
nur mit ffllüiie gebämpft roetben lonnte. gim 
Otlobtr entlC^ieb bann eine jweilf SJiSputalion 
Stiet bot S)itn[t b« ©ilb« unb Bieliquien 

tax Saufe unb Trauung würbe bie beutlest 
tiTai^e ei.ttgefü^rt , aud) eine SommifHon er-- 
nannt jurÜDeirooc^ung ber!|Jrebiger. 3m SQ^f' 
1524 er[Dlate bann bie !9e(eitigung QQtr Silber, 
^nijififc, ^te^ten, beS Orgelfpitig unb &\odttt= 
ntläulä, Aller Senebiltionen unb äufeerliffien 
beiliflen ^lanblungen, bie Slbftöotfunn ber ^ro- 
geirionen, SSallfnBTlen , ^ogor beS fifrjtnltdilä 
im @otleSbi<nfl; bie ftirdien mürben »eig 

8etün<l)t. 9?an ging grünblid), aber in DaQ: 
immener Orbnung babei gu 93ege. @o mnr 
Dom fllten lirdjlidien Stbeit nur norf) bie We||e 
übrig; au(^ fit fielOftetn 1525; att ifire 6teUe 
irat in ber gotni eines fltebeSmatireS bnä fieilige 
abenbnia^I, eingeführt wuibt bie täglit^e 
„^ropliciei)", baS Reifet bie auSlegung einei 
S(Öriftf»eDf in gtlebrter gorm. Muä bem gleiten 
3a^re ftamint auch bie erftt Slgenbt unb bie 
^runblegung bei ^ri^enoerlaffung (f. u.]. Sa: 
mit war Me ßinfü^ning ber StefonnatiDn in 
Surtrfi beenbe!; bit legte SluSeinanbcrfeBung 
mit 9lom erfolgte ©nbe 1525. ©eilbem gab eS 
nur nod einzelnes nodijulragen , ^auplfüc^lid] 
im Slieiifte einet immer ftSärfer merbenben 
AiTdieniu^l. 1526 icerben Saufbüi^er einge= 
führt (Kontrolle!), bie ^eillgenloge mit i^ren 
Suftbarteilcn abge((6atfl; 1528 Me <B\)m>it ein= 
fleiitftlet, bie „Ungläubigen" aus ben 2 Mal«' 
foüegien entfernt u. f. id. Sar fo bie g(eue= 
ning burtbgefü^rl, \o begonn nunmtbt ber 
ßanipf gegen bie Inneren unb äußeren G4egner. 
152Ö gelang e9, einen tgauemaufru^r in SgriBau 
o^tie %lutt)erglefien ju bümfifen. SSom felben 
Sabre an beginnt ber bittere ßamfif gegen bie 
^lebeitäufer, bie ^ier ibr Hauptquartier für bie 
gitlU)ei.( auft^Iuflen {förcbtl, Sßnnj, SSlflurpd); 
junäiift unblutig, ffton 1527 mit Sobeäflralen, 
bauerle bicf« Sittil bi8 1&S5 (Segmann). 
SBerbängniSDDner routbe ber ßampf mit ber 
lathDlifiJen gjartei. autfi ba« „dirifllidie iöurfl= 
rei51" öon 1528, bem rid) atlf reformierten ©löble 
famt Sonflanj unb ©Irofeburg anfd)Iofien, lonnle 
boB Unterliegen 3iirf*ä, ba« pben b*rü&rt inurbe, 
nidil Derfiinbetn. ®te römifcbe fionfefrion mürbe 
überall mieber ttngefübtt, mo nidit unmittelbar 
«formierte Cbrigtett ^errft^le. Salb mürbe eS 
ben Oftf«meijcm flar. bog Tie eineä iRüd^altS 
für bie ©iifieiung bee eDangeiifi^en iBeIennl< 
ni[f(S beburften. ©ie fflttben i^n in ber S3er- 
binbung mit Calbin, g. 8. im cocaensus Tigu- 
rinu9 1549, unb burd) Ünna^me beS conaensus 
HelveticuB 1554. 

III. Sei ber ginfütirung unb gang befonberä 



bft ber ^fllgunober SIeformotlon tn Mf^i b» 
|tdi neben ben X^olontn (äto^ngli, BiiOingn, 
3Rl)Toniue, fionrab ©(^mtti, l£ngelbarb, b» 
gnbö , ^eHiton u. f. m. f. b. betr. «rtt) te 
Su^biuder Sbrlftaffe! groftfeiuei einen rnnttP 
gäng[id)en Slamen erroorben. ÜuS fetner Cffiiii 
gingen neben manitet tlaffift^en ©i^rift initl 
nnr bie mciften Serie ßtDtnglia, funbem tur 
allem nid|t toeniger al« 27 »ibtlbtude to 
Uor (bid 1564). »n biefet Steile feien bq 
genannt bie ^ujitauegaben ber .güriibei 
^ibel". ©(^on 1524 erfi^ienen nii^t aetim 
als 3 autogen beS Sul^rfdien %euen Zt\if 
menIS im ^Dfaleft. Sinmaglidi Famen ouÄ b» 
Sutbeifditn Ubeifegung« teile beS allen %R» 
mente ^inju. 'S>a bie $ropbeten unb apohf' 
piKii laiiiie ausblieben, mürben fie felbfilnbig 
iibi^viciu, sie erf leren, „burt^ bie ^rübiTanten )i 
;-;iini-ti" als grui^t bet Slkop^jet), leptere m* 
Sei- ö-cb:r btä acD 3ubä. 1530 erfdjien Me 
etile WeiamtauSgabe : bie erfle oonflEtibist 
DeiiifflR' Vilbel Ubertiaupl. ^ie Sielen aSinja 
luiirbcn allmä^lid) befeitigt; bie nidillgften Siil> 
gaben finb ballert 1531, 1534, 1629 (Sretiingr), 
1772; luleßt 1882, ^eben biefer beutf«en @ibd 
flehen 2 iateint{d)e. 3iie eine, ein ocrbeffeitet 
SSulgatate^t, liegt ben Commentaris biblionm 
ju (Brunbe, bie Igen i tan u8 [f. b.) 1532 beim* 
gob. Sie anbete, con Seo 3ubä »erfertifltt, lie 
als bie mertCoQfte 92 cuübert ragung inS ^ttt> 
nifc^e gut, cifdiien Doaftänbig 1543 noA M 
SJerfaflerS Xobe: fie mürbe u. a. audi in ^tü 
unb ©akmanca abgebrudl, mo fie ber 3nip>^ 
fit ton Derfiel. 

Sieben ben Sibelbruden erfc^ienen bei gn» 
fc^auei mebi'ete AatecbiStnen. 1534 vt' 
bffentliditcSubä „S^rifllidie, tlare unb fin|li1li3( 
einleitung in ben Stilen ®oHeS*, für tu 
mad)fene unb für bie Sugenb. ©pfiter, ober 
o^ne 3a6r, erf^fen fein fateinlft^er fiatftfaimf 
für ben Unlerrfd)! an ber ©elebrtenfdiule, mit 
ben Önfltlulionen SalDinS berfafet. ©(^lieSlW 
gob Subü 1541 feinen „ftlelnen Sate(bi«Bm( 
für bie Sugenb" ^erouä. 1609 bearteüeW 
bann bie Qteiftlit^n Suel unb ©uteri In 
„3ütic^ec fiateitiiSmuB'' unter Sermertung M 
fieibelberger fiate<biSmuS. 

IV. 2)ie gürtAer fitr*enorbnuii[, 
niebergelegt in ber „Orbnung bei Sbriflenlidiä 
fiild)enn ju äütt*" Don 1625, umfofet Zairft. 
Trauung, gotleSbienfllidie Siturgie, HJeerbignnj, 
Sfbenbma^t. ^em oben angegebenen eiii' 
fpredienb ift |te Don flugerfler Slnfadibeil. €» 
(gar bet ©emeinbegefong ftö't; bie ®otte4WenfK 
beffeben nur au» (Siebet, Üettion unb ^reliigi. 
9?ur bie geier beS abenbmaEileS ifi all ff 
meinblidier SefennfniBatt buri^ Setttonen IttiU' 
giftfi reibet auSgeftaltet. ©patere »DttcSMen^ 
arbnungen mürben 1535 unb 1675 erlaffen. 

Slie altere Sitt^enDerf of fung lü^d 
ebenfalia eott aioingli l^er. ©einer 3;^prte noi* 
befipt bit einjelne (äemeinbe bie Dolle fintfi* 
bemalt. Sie praltifdie KuBgeftaltung UW 



tratlfc^: bnERat galt alS Gigon tinb Wunb iec 



out @lttd tirc^li^tr SteAtc auf bic mtlU 
KObrigttit übtratgangen. Btit bcm ,$faFfn> 
ef Don 1370 bcanfpni^lc unb übte mät 
; 9tat DDn Qüxiiii btn BSlutbann über ben 
tniS, feine ^raiijie^una ju bcn öffenlll^en 
jttn. 1479 balte bn tBifdiDf Don ßonFtanj 
91 Sole bo3 ¥rii>ilcfl'un' ber ^ftünbfnroQÖl, 
6. bo8 $otronal8rt(i)t, übtrtragen. S)o nun 
litififie unb tin^lidie (äemeinbc bamalS gu= 
mntnFielni, loa e3 na^ genug, bau S"''"!!" ^"^ 
it bec iStabl ^üri^ audi aie oberfleS ^ri^en= 
linwnt onttlarnte {f. 31" in gif, 3b. VII, ©. 
5i), gr ottein ^at Seli^luftredil unb Strofre*!. 
IT ®«iie ftelien tfim al8 Secaler unb mit eintm 
ä| Schritt unbSefirc Ti* brm([l(iil)m äetot«l|t 

Stabtpfarrer. Sit ciitjetnen Drtägcmcinbtn 
' StabtbejirtS iabm nur ein aleicbocligcS 
Umäit bei bet @at)l beä CTi€c|eiftli(fien; im 
rfaen finb |i« l^aiföc&lid) auSq'etdialtet. ^ür 

gnxde ber Sircbenjuciit beflanb in 3^1^(1^ 
I JltiorgtiitbV, in ben Cünbgemeinben btt 
irtimftiUftanb" 0I8 flurfi*tfü^«iibt Unt«= 
jöibc ofint eigene Sefugnilfe. Seit 1528, 
Mitttt 1532, mutbtn ba>b|ä{|ii(ie ®i|noben 
%rftttirt, ju benen fämllitfie föeirtlidie, Sepu: 
K oOcT @emeinben unb 8 (^Lieber be8 3tal8 
iBnen; iie roaien Hu[fid|t8bebbTbe über Sebtn 
3 !ltnl8rü^rung bei ^ti(tlict)en, Soninter: 
i|unü|8intianj unter bem Wate. Sei lefiiercm 
jl lebt poritiDe Sntfdieibunfl. «uifi fiier 
5fn bie euongtlifdien in (pötercr 3eit oft 
Iti bem 3?tgiinent ber tveitlti^en Cbrigteit 

tin^lidien 3)ingen gefeufäl. 

V, ^uK befielt in Qütiit eine (toat8tinfi= 
h, reformierte ätmeinbe, mil einem SSiato; 
nenbauB (feit 18ö8), einer Sibelgefeüfi^aft 
ili jiemiidi eniroidellem SGereineiuefcn. Sieben 
r gibt c8 eine freifirdilii^e, eine ftarFe t^rift- 
u^glifdie, eine franjüftfifae SletugieSgemcinbe, 
rait Sie bell off ungen bei uerfdiicbfniten ©etlen, 
efunberS her ÜKeiÖDbiflen. 3n Süriifi ifl aud) 
ettaupifil) ber rbmifcfien 3Jro;iaganba in ber 
^fctii. Si8 1807 mar im Äonlon lalljo; 
ifqfr (Sotte8bien(t Derboten; ^eute ifl "/,„ 
er BtOBHerung römifd), in ber ©lobl 3'''^i* 
i(3. tatbolii^e Airilie im ißau. %ae grog^ 
nigt Xb'obofianum , ba8 ^DJptlal ber Üreuj^ 
wifttm »cn Qngenbo^I, Derbient befonbere 

lue Ctganifation bev Siaatädrttie ift öeule 
if jolgenbe: bie einjelntn, Bon ber tnterfonlo: 
olra Sommifrion geprüften äeiftlicfaen merben 
9it ben @ttmetnbcn auf 6 3°biv gemÜ^It, nadi ; 
!icn Ablauf bei ^JidiiaDtbunbenfein eine8 (ftn- 
iradft o^ne iMilere« ber Sn^nber in ber SitUc 
iflil. 5>er ©tont garonliert ©e^It unb ^n= 
im. abfegung ift nur burdi gericbtlid)e8 llr:' 
il nöglii^. Xer itanton ift in ^ettrte ge= 
ill; an btr Spi^e beä SQpitel8 flet)t ber 
ma; feine Aufgabe ifl bie jonbilbung ber 
«ifOl^tn unb Erftattung oan @uta(4len. 
datfi^t Stifllidie unb ebgeoibnete ber (8e= 
'Alben bilben bie ©qnobe, bie beialenbe 
'limme ^t Sie Seilung ber Sirdie ^t ber 
tn^mial; n befielt au8 7 ätliebem: 4 iDüt)[l 



btt fiantan8tal, 2 bie Sqnobe, bcn f(ntifle8 
nad) einem Xreieroorfc^iag ber ©Qnobe eben^ 
faOB ber ftanlonSrat. ^m übrigen ifl btr 
ffiinlienrat unabhängig Don bet Boutifilitn S9t= 
l|Brbe. Sit «mtBbauer aDtt tinfiTic^en 9e> 
färben ift brei Saftre. 

»crgl. »tuntfdiii, ©toot8= unb 9Jt4t8ge= 
fdii(5ie btt Siabt unb Sanbfti^Qft Sürfi^; fb= 
ratb, SRefotmierteS Sinken buift, 1848; $unbc8= 
linntii, ^iciträge jur ffifrdjenDerfaffung unb 
.sHidKupDtiii!, 1864: aSejger, ©efA^te bet 
bcmfchcn ä?itielüber[epungen u. f. lu,, öafel 1876; 
li;)!li.\ ..aibelüberfefiungen". 

Aüri^et »ibtl, f. 3ürt(l^ III. 

3üridjer iSolteBbieiiflgTbiinna, f. 3üri(^ IV. 

3üri(4er flate^iSrnn«, f. 3iiriä HI. 

3ütt(^er Äin^tnnerfaffnug , f. 3üri(^ IV 

MriifptT ffanfenfnS, f. Consensus 9. 

3titiel, ber Sof|n beS Sbi^oil, ein Dltetftet 
bet UtDtten, 4 üflDf. 3, 35. 

3utüflnne, f. ^toeeamibie. 

3nl))^eB, $tlnTi4 DOn, f. ^einrii^ Don 
3ütp&en. 

Smi. Bmedfetiuag. Sncit bet Seit. 
Siaö 9Bort 3n>erf, mt]b. zwöc. bebeuiel dgent= 
lidl 9}agel, ^Hai, fn8befonbere ben $fl[>cf in ber 
aKIlte ber Sielftöeibe. ?Bir brauttjen e8 fteuie 
tiDtjugSrotife in bem Don biefer ®runbbebeulung 
abqeleitelen übertragenen Sinn. — 3!er ^ncd 
einer Sjanblung ifl bo8 Bon bem öanbelnbcn 
Subjcfi benjuBt inä Stuge gefafele unb bei bet 
Sluefütrung 0I8 Slbiidjt unb 3iel feflge^llenc 
Ergebnis, ju meidjem fie füfirtn foG. SIKan 
lebet audi moiil nid)t ganj genau Don bem 
3tt)e(te tine8 (^egenflanbeB unb meint bamit 
bit Stflimmung, meldiei er bienen foß unb 
wel^ feinem Ur&cbtt bei ber ^tilellung 
borgefdireebt ^at. 2)enn btt Qmtd fept ein be- 
iDugleB unb moüenbeS ©ubfelt Dotau8, ba8 i^n 
C|efe^t bat. 3'titclDo11t8 ^anbeln ift immer per: 
ibniiti freieä ^x^n^eln. 3n bem Hofeen 'iJInlurj 
(eben tann nur Don Urjat^cn unb SBittungen 
ober Don Irieljen unb i^ttr Öefriebigung öie 
fflet» lein, unb menn iDtr autj in tia 9(atur 
jioecfDolle Crbnung unb auf bie 5rrei(t)ung 
eine8 beflimmlen 3itle8 geridiltle äiorgänge be^ 
mertcn, fo fübren mir bie8 mit !Rt<bt auf einen 
inttdigenten Urheber ber ^ell unb auf einen 
bemühten @il)i)pfermillen gurüd. Sine unbe- 
mufete unb bod) imerfnoll fdiaffenbe Jtraft, ein 
unbenjufeter SBifle ift ein SBibettpiu* in fi*. 

ler 3iDe[f ift alfo ein luefenllitfi et^iftfier 
rgriff. ^HeS jmettDoQe .^anbeln fäöt unttr 
ritiltcfie (Sefi^iöpunhe unb unterliegt ber fitt» 
lid)cn SBeudetlung, unb oBeö rutlile ^"'"beln 
fon äroetfDoU fein. Stabei fragt eS [iä\ jcbo*, 
inipitmeit bet teleologifdit fflefidjtSpuntt für bie 
Beurteilung einer §anblung in8 ©emfcbl fäBt 
unb ob ber gute ^mrd fi^on allein unb an unb 
für fi(^ bie fianblung ju einer filtüdi guten 
mac^I. ^r 3ntcn1ianalt8mu8 (ber jefuitif^tn 
Slotal Dgl. „mettioduB dirigeudae intentiouis") 
nimmt bie8 an, fü^tt aber »u ^ft Dtrroerf» 
litten ßonfequenjen. Ülebtn bem Qtoai einet 
^nblung tommt Dielmtf|t Dot aOtm t^t SftDliD 



396 



3iDei6Tuden. — S^"'*^- 3i)V*inc9. 



ffii i^rc (iltlidit SSttibIgung in fBttxtuiH unb 
ift baä elacntlid) tntfjclbenbc ISomtnl auf 
et^ifi^em Gebiet. 3)te ciiijelne £anbluiig t|'t 
alä SluS^ug bei Tittliditn ^eriünltcfafeit ju 
nüibicint. ^ie tnnerfte ®e|innung, bie fitllidie 
Quoltiäl beS feanbelnbcn Sufijelta ffiber, feine 
©WKung ju Sott btitimml ien filttirtien Klin= 
TQltcT bei ^nblung mie bit llalut bti maumee 
bie {Qualität bei t^niAt. @iii an unb für r<4 

SiUter Qmvl tonn au8 einer DeTinerflii^n &t= 
innung berauä (auS S^rgeij, Sitelfelt, Sigen: { 
nup u. f. lu.) gefcht unb mit Derroerditften 
OTitleln oetfolgl unb erreicftl roerben. Umge= 
te^rt tft eS freiließ auät möglich unb benfbar, 
ba| \\iii bie gute @eFinnung bei ber Se^utig 
ber gwerfe uiib in ber Sofil ber 3Rtttel üer^ 
greift. Senn bie fittlic&e Srrenntnlä nitrb Dlel= 
fad) bur(^ bte au(^ im Stiriften no(^ nii^t tiöllig 
tibetnunbene fUnb^afle 3Nenf(^ennalur getiübi. 
Sie beborf beS^olb bct grleui^tung burt^ ÖPttea 
SBotl, roenn Irrtümer in ber Sinft'feeung a\xi^ 
gefi^Iofien fein fallen. Sediert mill beä^alb 
buTii^ GiolteS geoffenbarleS ®eFeb (f. b. 2. 
räb. II S. 772 a f.]) reguliert fein, bamil fid) 
bte gute föefjnnung auc^ auf re(^te, gDttue^l: 
gefäSige 91 rt bei tätige. 

3Ba«enbli(^ bmQmed bec iSelt onlatmt, 
fo ifl hierüber in bem 9Irt. „ajoifeftung'' Sb. 
VII, ®. 136 j. (tgl. .SBenitife für bnS S>afein 



.anbibue 



©irttea-, „ScleDlogie") bnä Willige gefagt. 
3lveibiüif en , Steformation, f. Sai 



^neiraibeS3aärl|ttt. $ie 

jlnei^itöen SSa^r^eil ifl ouf ben orabifc^n 
^^ilpfoplien aoerroe« (f. b.), ben Berii&m= 
ten äommentalDT beä flTiRoteleS int nil)ftifc4= 
pant^eiftifc^en ©inne, juiiidjuFUbren , ber im 
13. 3b. bc[onber§ bei ben ^orifer «rtiften, 
fpäta bis ins IT. ^f). auf ber ^Dibftiiule ju 
¥abua feine Sln^nger ^atte. Sladi ^ueiroeä 
entbält bie po[ttiXK Weifgion bie pbilDfopbifi^e 
ffialubett unter bet ^ttUe ber bilbliften ajoi= 
fteDung. SlnberS lann bie aroiit aRaffe fie 
niät Fönen. ISec $^lofopb iß beSbalb bere(6= 
tigt, bie religiitfe Babrbeit im ®inne einer 
reineren SrlenniniS umjubeuten. ^n foldber 
Strtitfung ber l£ilenntniä liegt feine SReligton, 
bo Sott om beflen bur((| bie grltnnlnifl feinet 
SEBerie gcet)rt mirb. 2arau8 gog mon bnnn 
bie .VlDnfcqucn,^. baS ttmoä tfttDlogtfft [olftS, 
ober pBilofopi)i)rtt reaür fein (bnne unb umge= 
lebrt; bnö es eine philciopfeiidie Sadrijeit (Bie 
reine Jionft.iucin itS ariftpteliämuS) unb 
eine iftcolDgiidic Äiahrfieil (bie Uberelnftimmung 
mit ber JlndKnleiite) gebe, unb bee Siatefliter 
©Imun uon iitiifiiaq (f- Simon 18.) ftiell 
fii^ für befäE)igl, ben Sirt^enq tauben mit gletiber 
Seicbtlgteit ais mabr unb untria^r ju erroeifen. 
SSätirenb Z^oma^ Qon Slquino (f. b.) 
bie Se^re oon ber tnieifaitjen 93abrbeit be> 
lämpfle, ber ^opft 3D|ann XXI. fie 1276 lier= 
bammle unb notb baS &it(ranIonjil tton 1513 
in ber ©ijung üom 19. Iwjembtt biefe Ser= 
bammung niieber^olle, trat fie im Sauf ber gnt» 
»ictlung bei: mitteloltcrlitben ®d)ola|tiI immer 
micbn Qereor, fcbon beiSiunB @cpluB(f.b.) 



unb befanbnS btiDccam ([. b.). Sag fie bn^ 
in ber ßonfMuenj bc« fdiDlaflifdren Vrinjipi, 
bie pofttint ^irdienlebre in ibrer mittela[teiltd)ai 
gorm mit p^ilofop&ift^en SDHiteln al« notaKiibiar 
äernunfimobrbeil ju ermeifen. Sobolb ift 
bie Unmbgliibleit bet 'Durdifübrung bief« Sul» 

6abe jeigte, mugle bie SBiffenfi^ft entmeber nll 
er Kirdienle^ire offen breiten ober tu hw 
peifelbafien &^re i^re 3uflud)t nebmen. - 
3n anberer ^cm finben mit fie in bei SRiinil 
beS SefultenorbenS Dieber, menn bie jefatti- 
fc^en SRoraliften jraiftlien bem fliüiiiii: 
pbifdien unb bem tbeologifi^tn SSegriff t(t 
Siinbe unterfdieiben unb behaupten, baft pt|ilD> 
fopbifi^ genommen fteilid) febe Ubertrerang enui 
gitttlit^en Gebote Sünbe fei, tbeologifd) eswt- 
feben jeboit) nur bie Kar beiDu|te unb obfiol' 
ii(b geniollte Übertretung. — nudi in ber i» 
bemen Unlerfibeibung ^it|(t)is unb frinn 
Sdiule jroifdien (miffenfc^ftiidien) SeinS» mb 
(religiöfcn) ^rtutleiien, burd) roelt^ man Im 
gmtefpalt imifdjen QSlauIien unb 3Si[fen, jiiriji^ 
mobemer Waturtuiffen|cbaft unb bibüfiber Seit 
6e(t befetligen loiU, feiert bie 2ebre Don m 

reifa<6en ^obr^eit ibre auferftebung. Sariibn 
b. «rt. „ffleltanfdiauung'' 8b. VU, S-äB- 

Sweilanuf, f. Crbalien. 

äocijolil hn Sattawealc fiebc „Snäm 
menl- ob. V ®. 744. 

Swtif, 1. 3ot|onne8,näcbftH. Slauntij. 
b.) ber fflcformator üon ßonftanj, geb. um HSß 
bafelfift. Sr iebrle bereitä in grcibu^ anS 
SSajel bie tRei^te, unb ^mar in einer ^eift, boi 
ber berühmte !Be*t8getebrte Ulridi ßaM ^i 
einen „3uriften, mie e« »enlge gibt", jn „tu« , 
aufge^be Sonne" nannte, aiS ibn bit mn-- 
maiorif<^ Semgung ber Qtlt ergriff mUi jfi . 
tbeologifcben ©tubien trieb. 3m 3abre 1522 
trat er nad; einem Sefu^ bei .^aiingli bie iln 
bur(^ feine gamiliencerbinbungen {d|on in 
„ünblifben Sofiren" befummle Bfartfleae w 
9fbtblinflen (Dberffbma&en) an, ab« nii^l oi« 
fic^ Doroet nu Berbeitalen, um, mit et fagn, 
.fünblidt Seben unb böjen argroobn Ju meiien*. 
Cbmobl er in feiner ^rebigt unb fonft boS .in^ 
mcnbige CEbriftentum" betonte unb feine *= 
meinbe niibt .mit Eblbun oon »ilbcrii, 3flc|it. 
Ölung u. bgl. beEiimmerle", marb er bodi 152» 
„um bafe et lut^tifttjer Öetite anbino", iw- 
irieben. ffir ging noc^ flonftanj, fab \ai d« 
immer nodj als ben berufenen jfarrer w» 
^fbrbltngen an, mtigerte fid) in ffon^nj (in 
$reblgiamt iu übemebmen unb ritbiele 1^ 
ein „Qkel^rifft" an feine alte «emcinbc, iMmi 
er fie tuegen i^rer Saubeil flrafit «18 ii** 
leine auSf'*! me^t mar, nodj S5tblingM ft' 
rüd juTebr*''r tfl *r 1627 in ben otbentliffl» 
ftircbenbienFt feiner Satetftabl unb moib nodl i*' 
a3eurlaubung a. «laurtrS fär raSitteiibng 
ibr eigentlii^er STeformaloi, la t^t .Cin v^ 
aaee". »orguglmeife lieg er ftc^ bie Vfirgt 
ber SuS'nb. b«^ 31"^^ tnSgentdn unb ^ 
IHrc^gemeinbegefange anaefegui fein. Jär bct 
Sugenb fcbrieb er baS Saterunfa ,in iof . 
unb ^tmeiS" unb „IBdenntnU bei »[mäo* 
ber 12 am. bcS «laufen« «n 3cfu «)#>'' 



3wicf, Äonrab. — Qi^idtx, Daniel. 



399 



RuT ^bung ber ^u^t führte er 1531 eine 
Suc^torbnung im @mne £)e!olQinpabd ein. f^ür 
bie ®emetnbe t)er5ffentUc6te er 1535 eine @bt« 
tion bcö 91. %. unb 1536 ein „®efanflbü*le 
t>on t}iel fcbönen ^{alnten unb Qeiftli^en Siebem'' 
mit einer Sln^al^l eiaener fiieber unb einer treffe 
\\&ltn S3orrebe „ju ^efc^irm unb (Sr^Itung bed 
orbentlitöen ©efangS", „eine $erle ber refor* 
mierten IHrc^e'', mie S^iggenba^ baS Q^efangbuc!^ 
nennt ^u4 nac^ aii^en batte er ^onjtan^ 
mehrmals gu öcrtreten, inSbefonbere 153iS in 
Wittenberg, ^ic Unter^cicbnung ber 3Bittcn= 
berger Äonforbie (f. b.) lehnte er ab, befom bann 
aber im perfönlid)en ^erfe^r mit fiut^er unb 3Kc= 
lanc^t^on günftigere (^nbrücfc öon ber lutl^erifc^en 
StbenbmoQldle^re, fo bag er 1540 feine Sater- 
ftabt Dom fijrmlid^en Eintritt in ben ©(^lüeijers 
bunb abhielt, n)et( fein ®runb üor^anben fei, 
Dom 6d)ma(falbi{cben SBunb gurücfjutreten. ^m 
Sa^rc 1541 erfronfte er an ber ^cft, gcnaS 
^mar, 1542 fogar Don einem jmeiten ^nfaO, 
erlag aber ber furchtbaren ^an!§eit bennoc^ 
am 23. Dftober begfelbcn Sabreä in SBifd^of«^ 
^tü, toof^in er Urlaub erhalten ^atte, um eine 
Dermaifte ©emeinbc ju paftorieren. 5)er i^m 
befreunbete S3laurer gao 1545 bie tröftlicben 
$rebigten l^erau^, welcbe 3- niä^renb ber ^cfts 
^it gehalten, unb befc^rieb in ber iBorrebe bier^u 
fein Seben. S3on h^n Siebern Qtoid^ ift baS 
qlaubenSfrol&e ^immelfa^rtSlieb ,,5(uf biefen 
äag bebenten wir*' in Diele ©efongbiidjer über» 
gegangen; feine „®cbcte unb Sieber für bie 
Sugenb" finb jum ®ebrauc^ in ^auÄ, ©cbule 
unb l^r(be Don 8piita gefammelt unb 1901 ^er= 
angegeben. — 2.ÄonrQb, SBruber beS SSorigcn, 
Siatöfierr in ^onftanj unb aU folcfter ber JRc= 
formation febr förberlicb; burtft bie Segens 
refomiation Don bort Dertneben, geriet er auf 
^btoege unb ftarb 1557 in ber (Sd^koeij ald 
©iebcrtäufer unb fjanotifer. 

Qmidau, $)au^tftabt ber gleichnamigen, feit 
ber Abtrennung ber Ärei^^auptmannfcbaft 
6:i^ni^ ftarf Derfleinerten, JQd)fifrf)en ^eiS= 
^uDtmannfcboft, ©i^ einer 5lmtgtiauptmann= 
jcbaft, ©upcrintenbentur unb ^ejirl^fcbuU 
infpehion, ift Don über 50000 (Seelen, barunter 
ungef(U)r ^% römifcb^fat^olifct), bewohnt. 93es 
rübmt ift in Qwicfau bie 3Harienfircbe, im rein 
gotifd)en 6tile ©nbe bcä 3KitteIalter« erbaut, 
mit einer ber gröfetcn QJlocten ©act)fen§, fotoie 
®cmalbcn Don SufaS ö:ranacb b. 3. unb Str* 
beiten Don ^Bo^Igemut unb Sßeit ©tofd), bie 
1885—1891 erneuert roorben ift. @rroä^nen8= 
wert ift ferner bie 1893 unb 1894 erneuerte 
i^at^arinen!ircf)e , gleicbfaOS gotifd), an ber 
X^omag ^JJünjer ff. b.) 1520—22 ^rebigcr war, 
unb in ber ftcb ein ^Itargemälbe bed ölteren Sutad 
(^ranad) beftnbet, fobann baS bebeutenbe ^ai^ 
ard)iD mit Urfunben au8 bem 13. Sa^rl^unberte 
unb bem SRanuffript Don ^an« (gact)« (15 SBänbe 
(ä^ebicbte; unb bie ©^mnaftalbibliot^ef, bie für 
bie SReformationSgefc^ic^te ©ertDoüeS entbält 
(f. bie Arbeiten linb ^ublilattonen D. S3ucb= 
»alb«). 3n 3»)icfou ift eine griliale be« ®re«» 
bener ^iafontffenbaufed, eine {at^olifc^e unb 
eine ^et^obifienftrc^e. |)iftorifc^ ermä^nendroert 



ift aucb baiS ^uS, in htm Sut^er unb Wt^ 
lancbt^on gekool^nt b^iben. 

3tüicfau erfd^eint bereit« 1030 al8 ©tabt, 
im 12. Sal^rbunberte al§ befeftigter Ort, in 
bem 1118 baS crfte Älofter gegrünbet mürbe. 
1231 erri(f)teten auc^ bie granjiSfaner bort ein 
Älofter unb im Saufe be« 13. Sa^r^unbert* 
mürbe eine $farrfc^ule gegrünbet. Qm 14. 
ga^r^unbert gab« in S^i^öu eine Slalanb= 
bruberfrfjaft (f. b.), bie in ben Äircben eigene 
Altäre bötte. S3ei ber Teilung <Bacbfen« lam 
3tDicfau jur emcftinifcben (furfäcbfifcben) Sinie. 
2)ie ^Reformation fanb in ber 6tabt fe^r fcbnett 
(Eingang. ^Bereit« 1518 trat Sobann ©ilDiu« 
^ilbcnauer au« @gcr (f. @granu«) in ibren 
5)ienft. SBäbrenb ber 3»Dicfauer ©türme unter 
SDWinjer, ©tübner unb ©torcb (f. biefe Artifel) 
bielt Sutber« greunb Sfiüolau« $auömann 
(f. b.) tapfer ftanb. Sutber fam felbft 1522 nacb 
3jDidau, prebigtc am 30. April zweimal in ber 
mrientircbe, am 1. 9Kai au« einem fjenfter be« 
SRatöaufe« Dor 14000 3ubörem unb am 2. 3Kai 
im ©cblo6 Ofterftein in 3roicfau. SJon 1522 ba« 
tieren bie älteften S^Jirfauer Äircbenbücber, Don 
1523 bie erfte eoangelifcbc ©cbulorbnung bafelbft, 
wie überhaupt ba« Qmxdautx ©cbulrocfen, um 
ba« fid) ber gelebrte ©tabtfcftreiber ©tepban JRotb 
große SBerbienfte erworben bot, Sutber« befon* 
oere« Sob erbielt. 1525 erfcbien in 3wicfau ba« 
ältefte ©efangbucb ©acbfcn«: „®efangbucb ge- 
brucft in ber fürftlicben ©tobt 3roirfftu i^n lö25. 
ga^re" mit 24 Siebern, barunter 13 Don Sutber, 
unb 1528 ein jweite« „gncbiribion geiftlid^er 
QJefänge unb $falmen" genannt, mit 73 Siebern. 
1539 war für Swicfau bie ©rricbtung eine« Äon* 
fiftorium« geplant, aber erft 1602 burcb ^ol^= 
farp Setifer (f. b.) eingcricbtet mit ben (^-pborien 
3wicfau, ©bewni^, $louen, SBeiba unb 9?eu- 
ftabt a. O.; bereit« 1606 jebocb würbe bicfc« 
„Dogtlänbijie'' wieber aufgehoben unb mit 
Seipjig Dereinigt. 1640 würbe 3^if^öu Don 
ben ©cbweben erobert. 1732 fanben bie ©alj= 
burger Emigranten f)kv freunblicbe Aufnabme. 
2)er fiebenjä^rige Ärteg bracbtc Diel Unl)eil über 
bie ©tobt, beffen golgcn erft im 19. 3a^r^un=i 
bert DöUig überwunben worben finb. 3n 
neuefter S^it entfalten in unb um Sn^^^Q" ^i« 
©etten grofee Sbätigteit unb leiber mit ©rfolg. 

Kiotffaucr ^ropb^tenr Dgl. fD^ün^er, ©torcb, 
©tübner 2. 

3lotf!er, 2)aniel, ©ocinianer, ein im 3- 
1612 in 3)anjig geborener Ari^t. S)a e« feinem 
Sruber, einem lut^erifcben ®eiftlid)en in 5)anjig, 
u. a. nicbt gelang, ibn jum ©efenntni« ber 
lutberifcben ^rcbe ^urücfjufübren, warb er mit 
9iuaru« (f. b.) 1643 ber ©tabt Derwiefen. (£r 
wecbfelte hierauf wieberbolt feinen Bobnort, 
näherte ftcb nacb einem längeren Aufembalt in 
3Kä^ren ben mäbrifcben Srübem unb ftarb 1678 
in Amfterbam. ©eine Reitgenoffen befcbulbigten 
ibn äumeift bc« 3nbifrerenti«mu«, gocf (f. u.) 
finbet bei ibm eine für jene 3cit ungewöbniicbe 
unb großartige Auf f äff ung ber fircblicben Riffes 
renken. 3n SEBirlUcbfeit ift er ein tbeologifcber 
(Sflcftifer, ber bei jeber ber beftel^enben ^on» 
feffionen etwo« ®ute« gefunben unb ficb an« 



400 



3»iebel. — 8*olngIi, ^ulbrei*. 



Geeignet ^t. (So Bef onbcr« in feinem Irenicum 
Irenicorum unb in bem Irenico-Mastix per- 
petuo convictus et constrictus, gegen tvelcfte 
Schriften Ä. ®omeniu8 (f. b.) wieberl^olt bie gfcber 
ergriff. S5on ben übrigen ga^Ireicften ©d^riften 
3.^ feien nodj ertoäl^nt: Ecclesia antiqaa in- 
unb Kevelatio daemonolatriae inter 



ermis 



Christianos. SSgl. ^od , ^cr ©ojinianiS» 
mu« I, @. 249 f. 

3toiebe( unb ^tuar bie ^arte, füge, fig^))« 
tifc^e, mirb nur 4 3Rof. 11, 5 in beröibel er* 
Mhr\\; hoä) lel^rt ber Salmub, bag [xt au4 in 
^Qläftina angebaut unb alS eine Sieblingdfpeife 
beS ^olfeS betradjtet »urbe. 

Sttitttttfle fommen in ber l^eiligen (S(efd)i4te 
nur feiten öor, nämlid^ (Sfou unb Qafob, 1 SDlü\. 
2b, 24, 3?erea unb ©cral^ Äop. 38, 27 ; bei bem 
^poflel i^omaS ({. b.), beffen S^ame Stoltting 
bebeutet, l^aben mir taum anjune^men, hai er 
felbft ein 8*i>ttt*"9r bafe öielme^r ber iRame, 
beifen Stammwort metirfadft fonft SSerwenbung 
gefunben ^at, ein gebräuchlicher SSomame ge* 
mcfen jei. Xiers8*üininge fomen im ^o^enheb 
Dor im bid)terif^en ©leic^ni«, ßo^el. 4, 2 
u. ö. Über bie groiOinqe al« (5cl^iff8nja^};)en 
^pQ. 28, 11, f. b. «rt. SbioSfuren. 

StPtnger, — 1. D. QobanneS, ©ol^n bon 
4, ö>crmnunq«gcnoffe ©emier« (f. b.) geb. 1634 
in Safel, 1656 Ißrofeffor ber griecbifc^en ©pracfje 
bafelbft, fpftter he^ W. unb Sfl. %., geft. 1696 
mitten in einer SSorlefung. 6r betrieb unb er« 
reichte bie Slnna^me be« bie 2)orbrec!^ter 93e» 
f(f)Iüffe au^prägenben Consensus Helveticus bei 
bem SBafelcr SRat unb bcfämpfte eifrig baS 
fopemifanifcfte ©t)ftem. S33egen feiner gleici^ 
eifrigen S3efämpfung ber römif^en Äirci^e würbe 
er borum Pontificiorum flagellum genannt. 
$gl. {'>agenbac^, ^ie Q)ef(^id[)te ber t^eologis 
fd)en Schule 5BafeIS 1860. — 2. I). Sodann 
iRubolp^, Snfel öon 4, geb. 1660 in ©afel, 
geft. 1708 aI8 §Intifte8 unb <ßrofeffor ber %f)tos 
fogie bafelbft. 5Bon i^m u. a. „^er Xroft 
3§rael^" 1706 über bie ju ermartenbe S8efe^= 
rung ber 3uben. 83gl. ,6 a g e n b a d) (f. 0.). — 
3. $eter, ber im l4. ^aM. lebenbe 2)id)ter 
beS »eit verbreiteten 93etd)tliebe« „3(^ dag bir, 
lieber 4)erregot, ic^ ^an jerbrot^en beine bot", 
^rfonalien unbelannt. — 4. D. 3::fieobor, 
ein „Srjcalbinift", wie i^n ber öafeler ®e* 
fd)ic^t8fdjreiber ^eter 0(^« nennt, geb. 1597 in 
^afel, manbte [16) t)om t^eologifc^en 6tubium 
ber Sfeebijin ^u, feierte bann aber nat^ einer 
fc^weren l^ranf^eit ^ur Xl^eologie jurücf. Sflad^ 
einer längeren 8tubienretfe bur^ einen großen 
2:eil Europas trat er 1619 in feiner Sßaterftabt 
in« flciftlicfte Amt unb warb 1639 erfter Pfarrer 
am SWünfter, $lntifteÄ unb $rofeffor an ber 
Uniberrität, ftarb aber ft^on 1654. 3n feiner 
amtlirfien unb litterarifd^en X^ätigfeit(@rflärung 
unb SRettung ber reinen Se^re bom ^eiligen 
9(benbma(I, l^ommentar gum 9?ömerbrief u. a.) 

Satte er ed ^auptfädjlic^ auf 9?edbtfertigung bed 
Kalvinismus unb 93e!ämpfuna ber Sut^eraner 
abgefe^en. ^ludb gegen bie b» in bie ©(^wei^ 
auftgebe^nten UnionSöerfud^e beS 3)uräu8 (f. b.) 
Der^ielt er ftd^ able^enb. 



BtoHtglif ^ulbretd^, ber fc^tDei^erif^e $e« 
formator, geb. am 1. Januar 1484 ju ®tIb(auS 
in ber ®raffc^aft Xoggenburg , war ber (5o$it 
beS bäuerlid^n 9[mmannS ^ufbreic^ 3* ^ 
ber SRarqaret^ 9ReiIi. ©eine erftcn ^nbrfld« 
in bem etnfamen Slpenbor^ waren ebenfowotf 
patriotifc^er wie religiöfer nrt. 3)er Sater bf- 
ri(!^tete von ben grrei^itStämpfen ber legten 
^a^rjebnte, bie ®rogmutter er^l^Ite Segeiwen 
unb biblifci^e ®efd^i(^ten. %a ber O^tm Vätern 
HAerfcit» S)efan in ©efen war, ber O^eöa 
mütterli(^erfeit8 fpSter «bt M Stloftcci gi^ 
fdjingen würbe, fo lag eS nabe, au4 ben gut 
begabten ^ulbreid^ für bengeiftlid^en 6tanb p 
beftimmen. (Sr befam in ^fen ben (Elementar« 
Unterricht, bcfud^te Von 1494—1497 bie 6t. 
2:]§eoborfc^ule in $afel unb würbe in 9em Don 
bem ^ervomwenben ^^ilologen unb Älftorifer 
M. ^einric^ Sölflin in bie römif^en ma]^ 
eingeführt, bercn ^etanntfdftaft i^m von bleilob 
bem ©erte fein fottte. ©eit 1500 fe>tc er iHcft 
^umaniftifd)en ©tubien auf ber Univerfh&t 
3Bien unb bann abermals in ^afel fort. 6einc 
mufifalifciöe ^Begabung verbunben mit einem Jeu 
tem Staturen erl^ö^te ben ©enuft biefcr 30^ 
wäl^renb er an 2eo 3ub (f. 3wbä) einen gfreunb, 
an 3:^omaS ©^ttenbacft (f. b.) einen wiffenfciofr' 
liäjtn ^Berater |atte. ^on i||m fpe^ieu ^rte a 
juerft, bag man bie ^rc^enle^re auf ber ^L @4nft 
unb ben Jätern neu aufbauen muffe unb bal 
ber %oh (S^rifti bie menfcfilic^e ©ünbenf^nlb 
Vollauf getilgt l^abe. 9?at^bem 3- noc^ SRa^fler 
geworben war, berief ibn, ben erft 22jö§nafn, 
Die ©emeihbe ®IaruS ju i^rem ,,^lc6^erm*. wd|t 
o^ne ftttlic^en (Smft unb mit bem ©efü^I berSf^ 
antwortlic^feit l^at er biefeS Pfarramt Von lß06 
bis 1516 Verwaltet. S)ementfprcc^enb arbeite« 
er raftloS an feiner eigenen gortbilbung. Qx 
ftubierte unb eyjerpierte bie römifc^en uiw gti^ 
dii\d)tn ^laffiler. Sor allem aber fcbä^te rr 
bie ©ebcutung ber l&I. ©c^rift. <5)o« 9m 
Xcftamcnt beS SraSmuS biente aucj^ i^m üI§ 
wertvoOeS $iIfSmitteI. fßon 3o^nnee unb 
^auIuS ging er ju ben ÄircftenVätem übet. 
Soll ^ei^^unger nac^ Riffen unb ^rlenntnid 
laS er bie Slutoren ber verfc^iebenften geiten 
unb SRid)tungen biS l^erunter Aur ^egenowTt: 
benn aud^ 3Hännem wie SRiranbuIa (f. b.J iwb 
SraSmuS(f.b.) verbanfte er nicbt wenig, mtft'- 
gebniffc biefer ©tubien verwertete er ebenfowobl 
im Pfarramt wie in einer neugegrünbeten Sa« 
teinfc^ule, bereu tücfitige ©cftüler am beften 
für bie SeiftungSfä^igfeit beS ^eifterS ^eiifiten. 
3)aneben füllte er M alS Pfarrer Verpffiäitet, 
aucb in politifc^en tjfrogen mit^ufprec^n. ^ 
grogen ©iege über ^arl ben ^l^nen Von ^vf 
gunb Ratten ber ©bgenoffenfd^ft ein fefiete* 
Ü^efüge gegeben. S)er ©d^wei^r fab fxd^ ^ 
rabe^u umworben unb verftanb eS, fein oirte^ 
©c^wert mi^glic^ft teuer gu verfoufen. mS» 
laufen unb $en{tonen braci^ten gro^e ©nmmen 
in baS fianb unb verTel^rten, wie fte ber na- 
tionalen @^re tnS ©eflc^t fc^Iugen, auÄ bie 
guten ©itten ber j^äter rafd^ in i^r (BegenteiL 
3)lefen traurigen 3^*^« galten 3-» «^ 
unb gwar poettfc^^anegorifd^ (Schriften: „%n 



StoingUr ^ulbreid^. 



401 



Sab^ttt^" unb ^gfabelif^ (Bebtet t>on etnem 
0<l^{en unb r.tli(&en gieren". Cbenbreht lernte 
er ald Sdb))reb{ger in ben S^^ren 1512 unb 
1515 bie Greuel biefer ©ölbnerpolitit auf ben 
@41a4tfelbem t)on Obetitalien perf dnlid^ (ennen. 
@citbem trat er au4 tn Srebiaten fo energtfti^ 
gegen biefe ^tgoer^ltniffe auf, bag i^m bie 
fnuuöftf4e ®egen|>artei fd^Iiegli^ ein »eiteret 
amtfi^eS fStrfen unmdgli^ ntad^te. Si^^ ^^^'^^ 
er nominell nix!^ Sn^aber ber $frünbe, aber in 
Sirfltdifeit Ttebelte er 1516 na^ beut t)ieU 
befugten SBaOfal^dort Sinricbeln über, too er 
bid 1518 atö ^\aTtf^l\tt in .ber ^au^^tfa^e bad 
bi^Mge Seben fortfe^te. Über bie Sinie ber 
don ^ESi^ttenbac^ unb d^admud empfangenen 
ünbrücfe ift er au^ je^t noc^ nid)t l^inauS» 
gegangen. Rtoax faUen f4on ^rte Saiugerungen 
v&x oaft ^berben in ber ^r^e, aber bie 
notmenbige 9ieformation fönte in frieblic^er 
Skife uno )ion ben offtMeUen Organen bur(^ 
giefü!^rt kooben. Unb ebenfo treten in feinen 
l^xebigten ^liaenhtltui^ , Ofeliquienüere^rung, 
äaUfatrien uno Dertoanbte Übungen ganA in 
ben ^inteignmb, toai in einem Orte tote iSin^ 
jjiMn befonberd auffaUen mugte, o^ne ba6 bei^ 
l^b bie ^ttaütffctn ber 9lefonnation fc^on 
irgoibtDie nar ^um ^otfc^ein gefommen iDären. 
9na Hnf&fte in einer neuen nliatöfen Sluf- 
faffungJRnoen \idi, biefe aber freili^ ciud) in 

Sl4eT axenae, bag fi^ bereite hii aOgemeine 
ufmertfamfeit bem intereffanten Reifte ^u^u: 
tDoiiben begann. @o lag eS na^e, bag il^m auf 
fSmp^^xm^ feine« grteunbed O^toalb ^^foniu« 
^in bie Qll^berren am ^rog^S^ünfter ju 3ünd) 
ü^re SeutpriefterfteOle übertrugen, mit bereu ^n^ 
na^me er in ben ^ittelpuntt ber (Sibgenoffen- 
[4aft rüdte. 

9M^ in i^m fdftlummerte fprac^ er fofort 
bei obemabme ber ^nftruftton foroie in fetner 
Sbitittti)n:ebigt am 92euiabr$tage 1519 au%, er 
toolle iiuiAdift über ba« Q^t)angelium ^D^attl^äi 
prebigoi, um ben 92amen ^l^rifti aud feinem 
bid^cngen IBerftedt l^ert^orgujie^n, unb er »erbe 
^ bei feinen 9ludleaungen nid)t Don irgenb« 
toetd^cn «enf(l)Ii(^en ^been, fonbem aOetn t)om 
Reifte ber Schrift felbft leiten laffen. $on 
einem Kcformplane im eigentlichen Sinne ift 

alfo a»4 ^t^ ^W ^^^ ^^^^' 3i^ ®egenfa^e 
Anm gormeüoefen ber jl^rc^e foO nur bad 
(ftNmgelium mie in alten 3^^^^" mieber ju 
feinem Siebte fommen unb t)on Süvidj auS qü- 
m&im bo« rtttlid)»re(tgiöfe £eben ber ^ib^ 
aenoffcitf4oft regenerieren. %a nun aber bie 
lifinbiaen Reibungen mit bem Ql^orl^ermftift 
unb bie auf politifc^em Gebiete mit bem treu- 
lofen SRom gemachten Erfahrungen gleichzeitig 
eine ^orte Abneigung gegen bie ^faffentoirt- 
f4aft bei ber güridjer äeoölterung Veranlagt 
batten, fo braditen jene @DangeUenprebtgten 
{iion binnen gal^redfrift ben ungeabnten Er« 
folgi ba| ber fRai in feiner SD'^ebr^eit an bie 

Sntlldien $rebiger in @tabt unb fianb bie 
tdtmtng richtete, au(6 i^rerfeitd bie €t)angelien 
unb Briefe nad) bem (Reifte ®otted audjulegen 
unb li>on menfcblicben 6a^ungen in i§ren 
^ßvebigten ^u fd^toeigen. $3ä^renb S^ingti t>on 

enfelrftirt^l. ^anMetiton. YII. 



itoei ^Ifem unterp^t ba9 gan^e 92eue Xefto« 
ment in ^rebigten bur^na^m unb am ^arlt? 
tage für bie 2anbbet)ölterung im ^auenmünfter 
prebigte, ^tte er auf )>atriotif4em (Skbiete nnr 
geringen (Erfolg. & moUtt nid)t gelinaen, bie 
na^ htm ®olbe frember ^erren luftemen 
®4n)ei^r Don ber (S^ren^ftigteit ftaatlic^ 
Unab^ngigteit unb'9{eutralität gu überzeugen. 
@o lam bur^ bie ^emü^ungen M ^rbinali^ 
@(^inner ein neuer $a))ftAug oamalS ju flanbe. 
Sagen ^ier fd)on ftonfiiftdmomente mit ben 
meltli^en toie geiftli^en ^Autoritäten Dor, fo 
{eigte fu^ ber 9if(Qof Don ^onftanj gegen ba9 
Sorge^en 8* immer empfinblid^er, jumal M 
biefer aggreffto nmrbe unb in einer Saften:: 
prebigt Don 1522 über 1 Xim. 4, 1—5 bie 
fircblic^en gaftenacbote für ebenfo fd^rifttoibrig 
erllSrte, mie bad !creiben ber 6ölbner für fünb« 
^aft. 3n ber X^at gaben einige feiner ^n^ 
ganger bie alte ©emol^nl^it oftentatiD auf, »ad 
ben S3if4of Deranlagte, fjA an ben SRat j^u 
menben unb gegen bie Übertreter mit (Selb« 
ftrafen Dorguge^en. ^r 9?at toidi^ ber dnU 
Meibung aud, 3- aber antwortete mit feiner 
erften reformatorifc^cn ©cftrift: „SSon (Erliefen 
unb grpl^cit ber ©ptjfen" 1522. S)amit be* 
gann ber ^mpl Auf bie SElagefd)rift bed 
alten ^or^rm ßonrab ^ofmann tolgten ^iu 
tenbriefc ber Sifc^öfe Don Äonftanj unb Sau« 
fanne. 3)ic Äurie Derlangte Don ^ropft unb 
Stapittl energ{f(f)ed (^nfd)retten gegen bie Sfltu^ 
erer, unb in fiuzcm gelang eS bereit« einer 
btfc^öflic^en (Sefanbtf^oft, bad Verbot aOer ben 
lirdjlic^en fjriebcn gefä^rbcnben 35reblgten bei 
ber Xagfa^ung ju ermirfcn. 3- feinerfeit« be« 
fpra4 fict) am 2. unb 13. 3uli ju (Sinftebeln 
mit jel^n getftlid)en ©eftnnungSqenoffen über 
ein an \>tn S3ifd)of »ie an bie Xagfafuna ju 
rirfjtenbe« ehrerbietige« ®cfu(ft, welche« grei« 
laffung ber eDangelif^en ^rebigt unb ®eftattung 
ber Sriefterel^e forberte. Unb mat leugnete er 
in SBe^ug auf ben uoeiten $unn burc^au« nidit, 
bag audq fein ^rtDatleben in Einftebeln nid^t 
beffer gemefen fei, al« ba« ber meiftcn ©eift« 
litten jener 3cit. 3lm 22. ?luguft folgte unter 
bem 9?amen „Slrc^etclc«*' eine Sefprcdjung jene« 
SRanbat« ber Äuric, in welker 3. ben S3ifrf)of 
Dor allem SJerfe^r mit foldjen trügcrifd^en ©e» 
ratem warnte. ©leicbjcitig trat ein großer 
2eil ber 3üri(öer Sanbaeiftlldjfeit auf 3.« ©eite, 
unb in ber ©tobt felbft machte bie ®ä^rung 
rafc^c fjortfrfjritte, beförbert burd^ neue htn 
@d)rtftberoei« antretenbe grlugfd)riften 3-« ^om 
©cptcmber. Unb mä^renb 3- ^ic neuen Stn« 
fd)auungen auf feinen alten ^an^eln Don (Slam« 
unb (Sinftebeln perfönlicft Dertrat, t^ten in einer 
ganzen äieil^e Don f4tt)eizerif(ften Stäbten feine 
grreunbe mit Erfolg ein Öleic^«. 3>niner za^l= 
reifer mürben aud^ bie brieflich mte perfön« 
liefen Beziehungen zu ben fübrenben $erfönli4s 
!eiten in ^eutf$lanb, menngleid^ 3- f^^^f^ ^^^\^ 
genug mar, fic^ feine ©elbftanbiofeit zu magren 
unb ^öcbften« anont^m in bie «Ingelegenbeiten 
ßut^er« einzugreifen. (£« mürbe biefe gefliffents 
lit^c Slbfonoerung Don Sut^er für 3- wm fo 
me^r zur £eben«frage, al« befonber« feine mdn« 

26 



402 



3tDüt9lir ^ulbreic^. 



4i{(^en Qkgner ttic^t mtibe tmttben, feine @ad)e 
mit ber injmifci^en offtjieQ oerurtetlten ber 
beutfc^enSlefonnation jufammen^utDerfen. @(j^on 
!am ed jur SBeftrafung einzelner Slnl^ttger unb 
jttt gelegentlichen Unterbrücfung ebangelifc^et 
S^egungen, fobag 3- {^4 genötigt \af), ha ber 
a5if(6of auf nid)tÄ einging, bcn 9liat um ©er* 
anftaltung eined öffentlichen SReIigiondgef;)rft(^d 
)tt bitten. 2)cr leitete war gern bereit, ben 
nic^t me^r objuleugnenben Umfd)tt)ung in ber 
öffentlichen Snfeinung an^ äugerlic!^ ju bo^ 
mmentieren. 3- ntftele ficft, inbem er feine 
refonnatorif(!^en ^nfc^auungen in 67 fog. 
Sc^Iugreben nieberleate. ^ie ^id;)Utation am 
29. Sanimr 1523 fanb im großen 3ürid^er 
Sfiatdfaale unb in (Gegenwart Don etma 600 

terfonen ftatt unb enbtgte fc^on nac6 roeniaen 
tunben mit einer flöglid^en 9?ieberlage oer 
antircformatonfd^en gartet. JBcrcitÄ am Sfladj^ 
mittag erfolgte ber S9efcf)Iu6, toelc^er 3- i^^^n 
6(i)u{; 5uftc6erte unb i^n auff orberte, mit feinen 
(^angeliumdprebigten in ber bidl^erigen ^eife 
fortjufal^ren. l^nbem fomit bie bürgerliche 
jDbrigfeit öon 3wticft an ©teile ber tirftltc^en 
Autoritäten bie SReformation für i^r Gebiet 
felbft in bie ^anb na^m, ftellte fie ft^ bereite 
auf ben 8tanbpunft ber ©c^Iugreben, meiere 
tvie fie einerfeitd bad f^ormalprin^il) bed ^ro- 
teftantidmudmit größter t^olgeric^tigfeit barlegen, 
fo ^ugleic^ ald ürc^enrec^tlic^ed ^rin^ip bie 
f^orberung auffteüen, hai nidji mel^r ber ^itt- 
orc^ie fonoern ber mit ber bürgerlidjen Qk^ 
meinbe pfammenfaQenben d^iriftlid^en ©emeinbe 
bie le^te dntfc^eibung in tird^Iic^en fingen ^vl- 
fte^e. ^ie ,,Ui»Iegen unb (^rünb ber Sd)Iug^ 
teben ober ?lrtifel", eine ber mic^tigften rcfor* 
matorifc^en 6c6riften 3.d, Heg auc^ bad ^olf 
an ben (^rgebniffen ber Disputation teilnehmen. 
SBä^renb in mand^en @)ebieten ber Sibgenoffen- 
jÄaft fid) bie Erbitterung gegen 8- bi« ju 
blöben SScrIeumbungen unb törpenid^en iBe= 
brobungen fteigcrte, ging ba« SleformationSroerf 
in 3üric^ rafc^ unb o^ne tebe ©irotcrigfeit toon 
ftatten. S)ie ®emeinbe. f orberte unb ber JRat 
gemährte eine tirc^licf)e ^nberung nad^ ber an- 
}kxn. 3. felbft, ber bereit« 1522 in nicftt ju 
rec^tfertigenber ^eife mit ber oenoitmetcn Anna 
9Re^er, geb. SRein^arb eine ©eroiffenSebc ein= 

gegangen mar. Heg biefelbe am 2. April 1524 
ffcntlic^ einfegnen. S)ie «bfc^affung ber 3Weffe, 
melcfjer 3- ntel^rere ©c^riften mibmete, l^atte, 
nact)bem anfangt aQed ru^ig t)erlaufen mar, 
boc^ balb tumultuartfc^e AuiSf^reitungen gur 
gfolgc, toeldöe ben 9tat gur (Sinberufung eine« 
imetten SReHgiondgefpräc^d über bie ©c^riftgemäg« 
5eit ber ©über unb ber SWeffe für ben 2ß, Of* 
tober 1523 nötigte. Auc^ biedmal mar, mie i^or« 
ouÄ^ufeben, ber Erfolg auf 3-^ ©eite. 3)er 9lat 
befam für magDoüeS Weiterführen ber Sliefor* 
men freie ^anb. 3m Anfc^Iug baran erging an 
3. bie Au]forberung , burct) 3ufammenfteuung 
ber eoangeHfc^en ^auptlebren hm $rebiaern eine 
aemiffc 5)ireftiöe ju geoen. ©0 entpanb bie 
©cftrift: „Eine furje cftriftenHc^e Anleitung" 
(1523), meiere t)om (Strogen diät offijiea gutge^ei^ 
Ben aSen ^rebigent ald SRicI^tf^nur bleuen 



tonnte. Um auc^ bie übrige Eibgenoff enf4<kft /3r 
bad SReformmerf ju geminnen unb einen 9M 
fernzuhalten, fc^rfeb R. nocb feine ^Errna^ 
on bie etogenoffenfd^aft" unb ben ,r©irt^(li 
unb mied gugleic^ ben Einfpruc^ he» Vifi 
t)On ftonftanj^ in ber „(S^rifttic^n ant»mt 
burgermeifterd unb ratei^ gu 8,nvidi'' jur&L 
5S)a bit Sanbgemeinben treu mx ©tobt l^ettes, 
f onnte man ed au4 magen , Die SReffe üt eüie 
®ebä(^tni8feier bed fü^nenben %6bti (Sfpm 
umgumanbeln, in ber ßarmoc^e 1525 UA ijL 
Abenbma^t nac^ ber ttrfprüngHc^en (Sinfejbinig, 
alfo mit ©penbung bed Shlc$e9 an bie &nen, 
p begel^n unb bamit bie Trennung t>on bet 
römif^en l^irc^ offtgieU 5U DoU^tepen. 3^ 
felben 3^^^ erfd^ien oer Commentarios de Ten 
et falsa religione, ein gete^rteS ©eitenftücf |b 
ben „©c^Iugreben", bad bie bisherigen fie^nuif' 
ftellungen 3-^ ^^ georbneter Weife un^ sit 
apoloaetifdfter Senbeng gufammenfagt. ^ie J^^ 
unb ©laubenSbefferung'' mar in ber $aupti<ä4t 
bamit abgefd^loffen. Dem jielbetougten unlb 
boc^ befonnenen S3orge]^en 3*^ ^^^ ^ ^urd) 
unermübHd()e Betonung beS ©d^riftmorteS ge^ 
lungen, bie ^Reformation fd^nell unb ol^ne Xu^ 
multe burc^^ufü^ren. ^e^t fam ed barauf an, 
ob r^c^ ^^^ ^c^t tn ben Audeinanberfe|ungen 
mit ben ©türmem unh Drängem üt ber Stabt, 
mit ber päpftHcben $artei in ber übrigen Etb= 
genoffenfc^aft unb mit bem ®ei^ ber refor= 
matorifc^en ©emegung in Deutfd^lattb mürbe 
behaupten !önnen. 

Am ^eigeften mar ber ^ampf gegen bie 
Wiebertäufer, fd^on beS^alb, mett fteS. am 
nöd^ften ftanben. $3ereitS auf bem gmeiten 9(e= 
ligiondgefpräc^ im Ottober 1523 ^tten fte bie 
AuSfonberung einer matellofen ©emeinbe Don 
begnabigten SotteSlinbem t)er(angt, maren aber 
bamalS oon 3- abgemtefen morben. Ded^b tnüpf= 
ten fie mit %f)oma^ ^Dhlnjer (f. b.)an unb erhoben 
bie Wiebertaufe ju bem bie p^antaftifc^e (Gemein- 
c^aft c^aratterifterenben ©^mbol. Diefe tooc^ 
enbe (^ä^rung nötigte 3- ^^^ i^ pritKiten ^ 
pred^un^en, bann 5U fc^rtftlicben Entgegnungen. 
Sr oertetbigte bie ©ac^c ber SRefonnatton gegen 
ben na^eHegenben ©ormurf, bie ret)olutionären 
©eftrebungcn ber 3Raffc l^röorgerufcn ^u ^faben. 
©eine ©d^rift „S3om Xouf, t)om Wiebertouf unb 
Dom Äinbertouf (ÜRai 1525) befintcrt bie 2:aufc 
nict)t mel^r alS ®nabenmittel, fonbem alS „an^eb? 
lic^ ^flicbtgeic^en'', ba^ bedfialb aud) ben Zubern 
ber E^riften ntd)t oorjuent^aUen fei, gumal ed im 
92euen SBunbe an bie ©teOe ber ©efd^neibung 
träte. ®ie glcidftaeitige ©cftrift : „^on bem ¥re^ 
bigtamt" aber menbet ftcft gegen ben gemeinbe^ 
jerftörenbcn Xrieb ber ©efte, 0egen i^re An-- 
magung ol^ne irgenbmelc^e Se^ittmation M ber 
^rebigt unb ber ®emeinbeleitung ju bemäc^ 
tigen, unb gegen bie Sßermegen^it, um geiftlidKC 
®üter millen Aufruhr gu erregen unb IBer^ 
mirrung anguftiften.. Ed gelang eine fo^iol^ 
poHtifd^e 93emegung bed fianbüolM, bei ber ed 
jic^ oome^mHd9 um Abf^affung be9 3^^i<^^ 
breite, auf bem gütHt^en Wege ber ^er^nb« 
lungen gum ©te^en gu bringen; ber fflat ging 
I gegen ba^ l^arttöpfigere ©qm&rmertum mit 



ZiiMftn(cn Dar, 3- d>n fifelt mit groBcc <if motfiin tm f öl WiWie n ShfoTBUtion oKn 

talb batan ftß, btt Sttintni olUbi nit bcn Seit {nm Ba uufil f rin getmidit in ^oben. 
Oaffcn btt HL Sdirifl wif boi nditai Stg in 3iuDtKbni b^ ä- '""'> f*™* OtKUimtno 

btbignt (lfiS4— laST). Wri4)ntig ^ttt 3. btc am Stdigionetteflnäib )u Sera im 3intuai läSS 

Ki^gabe, fdat Subt oraen bit pfip[tliAc audi binre raiünftreidic 91adibargcbia bem 9)o 

$ait(l in bei CibgoiontnfiAaft ga wmtKn. iDTmmnh gugnütitl. Slafdi folgten Satd, €L 

!Dic ftiCBg btbolifdxn €lGabc mdstitni fitb daDen imb £<fnftb<utiai, mfibmib bi< eoatf 

scrabqn, mü güiit^ fcnia ui tagen, I0 bab ^diid)« Sotbc in tlppcnjcll, ISIimie. Solotbimi, 

M. ficQ S«tfitigt fnb, fMootrt f<uK Sonbi^ Vraubünbtn unb brn TomanifdKU ISttritttn ju> 

untt MT ftlrinmut gn bcnabrat nnb bti btt \tfxabi an Hnbüngcm guDann. ^otb bicfc 

einmal tingnummmiai ^DÜtion rntjubollen, raidfen Sifolgc ioOttn fid) (eiber für 3.B <&»' 

sie audi bie 3S9gli4(ett einte Snibeifnege« fotiei mie far bie gutunft feineS SBeiM alt 

im Hnge ga bellten unb benienlitiTe4enbe Snfietft MtbfingniBDoa emxtien. <£t siirb immer 

Sorlcbntiigemaliegeln tu treffen. Seit bem ftünnifdrer unb ungtbulbigtr: feine toeife aJUt 

Sjeligiona^efprild) jn IBaben , an bem 3- Ms^na toeidit einer ^ft , ncltbe jeben Sibef 

ni^t ixtfonlidi, mrä tbm bie nötigen Qtaran: fiänb mit Seiiialt bitdten unb um jeben $icti 

tien fe^n, nio^l aber tnn fo eifriger fdrcifiüdl )iiin fdineüen giele gelangen loiD. flnbrerfeitt 

teilscnoHMien ^tte, fdirieb \i<fi bie latbolifÄe imu^ ber Stell ber ^ner ^nb in fianb 

tiitei bes 6iea ju, eine Soglapung tion neun mit ibren SBifeetfoIgen. 9K(f|l nur Idblofjtn bie 

tanbcn Knutp übet 3- ""'' @eiiDiien ben rünf Solbitäbte mit gteiburg unb "SaHii im 

oTofien min ouB, bdonnte fidi jum oltdirift: ^loDember 1&28 (in fgnnlidieeSünbniS, fonbeni, 

lüboi ^erlHnnfn unb ficßte ein gleii^ 9iu nraft mit bem eVrattcr bet €tbgcnofien<cbaft 

fhtnen «14 an ben 91al tmn 3ürüb. ^näf er- im fdiroffften BiberfpTudi ftanb, im flpril 1Ö29 

reitbtt man mit biefer 3hi(fi'id|t9lpftgreit, oet: ein loldje^ audi mit gerbinonb tjon £|teiTtiif|. 

mSge btiai man fitb aiub bie Siie'tiutation^ SIeidiieitig grünbeie 3- mit ben ecangelijdxB 

aftenin tmblijieren ftanbbaft meigerle, nui, ba|| etänbtn bai .(^Tiftlit^ SürgerTed)!', in tneldieft 

bie eigene ^rtei tDcitcr (ufammenfdimolj , ]d ebenfaQö nac^ unb aafy augerfduoeijenfdfe 

bag bereit« 1527 bie fünf Salbfidble fid) in 31ei<UflSnbe eintraten. %\c Sieligion» frage 

ibier ^foUntbeit auf ou^djnKijerifdK Unler= nnirbe mebr unb mebr gu einer politifdKn. 

ftu(ung «ngenriefcn faben. am aOerbeFatui^ Sei ben ineinanberaretfettben ^kjiebungen bei 

leftcn ober ifl 3-^ 3^nDfirfnid mit Sutfaer fdjnieijeiifdien SlSnbe bnnten angefii^tä biefei 

gemoiben, jnnieldiembie DeridiiebeneKuffafiung bunft Äultbnimg an bo« auSlanb no* ae= 

befl flbenbma^d ben Ünlafe gab. SNiSfelbe fcböiftenSliiinnungbiefioniKhenidit auebleiben, 

fonb feinen fotmcDen Hbft^lufi in bem äHai= 3- ipradi ti offen alB feine 9Infi(f)t auB, tia% eS 

bnrger KeligionigeiprSifi d. 3. 1529 (f. b., {0= S^iiftenpßitbi fei, bie ^nibeit ber eDonqrlif^en 

Die „flbnilniuibläftreitiaMten- 1. 3. Vüe wn $rebigt im gallc berStot mit Saffengemalt jn 

tiombcrein, feil er bie Jeanäfubfiontialion bt= erjroingen. 3^0 et aber jugleidi febt Hör er» 

iam)ifte. im Sbenbrnable eine iqmbolijdK ^r-- lannte, bo| bie ablebnuitg ber ei>angelild|en 

gegeniDAnigung iti Cpfere (S^ritii, im @enie^ ^rebigt mit bet Abneigung gegen bie nlt'i^en 

Don Setb unb Slut gbrifli einen gllaubenBalt ftonfequenien betfelben aufä inntgfte jufammen' 

oefe^. ^ SRjt Sacbbtud betief er fi^ auf ^oti. bing . fo iim et obetmolä auf bie nationale 

o, Kl: q «öpj ovu mtpikii Bvicy. Son bem ^ta^e jurüd unb Detlangte ^efelltgung bei 

^DQGnbei ^oniuB letnle et bie Copnla est im ^eniicnöunmefenä unb bei SölbneninfugeC. 

^inne b«m gignificat ouffaffen. fimnmt bai lmit crirci lriec,crii4et3ufammenjio6imSDmmet 

%benbna^ ftrmtl alS objeftitteä Snabenmiltel lö:;ii id);L'K m:\ «mfut bie toangelifcbe Sadie 

für ben etntelnen nidjt mebt in Betraft, ütcraiii^ iiünüunr, eiflenSanbfritben Donfiappel 

fo M6t fi4 jnne 3bee auf ©runb oon 1 fiot. ri:-- C(iiii-. , >clii wenig jut Sttube 3.«, ber 

10 ba^ brdgifieTeii , ba& es eine bem o!t= .icut iviir id"'i: ■'■■ne befinitiDe finlfdieibung ber= 

te^omaitlti^en *Boiinli entfptedjenbe (J!lEbo(^tniä= intwciiini: ikii>. 3« fem Itiegtrifdiet gifer 

fein bet 9}euen Sunbeä fein toiü, mtltbe Bot nw ic nu'ü, ^LlB er fit^ mebt unb mr^r Bon 

oOera ber Belebung beä ©fmeinbebemafitfeinä irre b'LHTi(lic7i ^Dfiiton ab unb auf baß ge= 

ju gute tommt. Unglüdlidienoeiie fab Sutber j,;[;vlit1'i.- (>kT;ci «c $olitiI bin biängen lie^. 

DOM DDinbetein in 3. einen ©dnoormgeift in g(f(on wenige Sorfien |päler auf bem lüge 

ber Brt Äarlflabia. Unb au* fpötet, alB « ju aUarburg befcbätligK i^n bet Bebonfe an 

ben 8-t*en «ufftellungen nabetjutrelen gt (inen gufammenfdilufi mil Sttafebutg, Biirt= 

ttStiflt war, blieb et Don btefet ffiDtfieHung be= temiwrg unb ^ffen, bem et oud) in ber 5clae= 

^rtfdit, bie feinem «ufireien bie belanuK jeil nadibing. S)em ßoifei foDte bur* eint 

©(Wrfe gob. Steilic^ ftnnb für i^n , ber bem betarlige Iiemonftralion Sefpeh not ben SJ«t= 

Äbenbmable unbebingl feinen fatramenialer trelem ber (Bangelifdien ©otbe abgtnöiigi roer- 

e^ataller ju mabren ftrebte, mebt ouf bem ben. 3tibcm nun. 3 btrorl Dom Wefotmatot 

Spiele alä füt 3. . beffen bütflige aufianuno jum Diplomottn meiierft^riil, fe^te er r<* *"= 

fiftliefelldi nur bobinouä lief, baß Säule unb gieidi in firpffen (Segenfop ju feinen friibeten 

Slbenbma^I bie twuptmomente ber ©enieinbe^ Mtriotifdien «uSetungen. iDaju fdjeiterten feine 

unb Str^enbUbung feien. 3mmerbin abet bottf Slüne fogut mie DbÜig , (0 bai Bie geringen 

biefei »onflilt für 3. ben grölen ffietl , bit polilifdjen Stfolge mit bem Aufgeben be« rein 

b«ginatifi&e Stlbflünbiglett leinei eigenen Salbe , bibltfcfien &eri<t|täpunItcS Diel ju teuei bejaht 



404 



3tDingIi, $ulbrei((. 



toaren. ®Ieic6^itig meierten ftc^ bie Gegner 
3.« in 3ürtc^ fclbfl in bcbcnfli^er ©cifc. 3)a6 
man mit bei ©tttenreform t)oIlen @mft machte, 
beriefe bie $rit)atinteteffen gal^Ireic^er 6tänbe 
iinb $crfoncn, melcfec i^rcrfcit« für alle biefe 
bef(4räntenben BT^agregeln 3.d tl^otmtifdfe Suf^ 
faf(ung mit dit^t DerantmortUc^ matten, ^it 
CNcrfcIbcn unbcrftänbigcn ^aft brängtc bie 3W« 
Partei barauf, bie im ^c^ptkv Sanbfrieben ju^ 
oeftanbene grei^eit bed @t)angeliumd in ben 
fogcnanntcn Oemcinen $)err(c^atten , b. 1^. ben« 
jenigen Gebieten, bie mehreren ©tänben ge« 
meinfam Untertan »aren, mirtlid) jur ^Sagr» 
fieit merben^u laffen unb ^ur Streichung biefeS 
Kieles au4 Setualtmittel nict)t ^u fc^euen. ^enn 
man hoffte, ba6 bie fünf ^albftäbte, faft über:: 
aE t)on eüangelifc^en ^Territorien umgeben, um 
fo rafd^er ber 92eform ftci^ Aumenben mürben, 
^iefe mieberum erfannten, bag ed ft(6 für fte 
um eine (S^iftenjfrage ^anbie. @ie bef^icften 
bedbalb bett äfeid^tag ^u 2lugdburg, um aber« 
malS mit Öfterreid) an^uhtibfen. ©leic^geitig 
reifte 3. bei Äarl V. feine Fidei ratio in 12 
%rtt. qB ^riüatfcbrift ein, um pc^ megen feiner 
fiort angegriffenen Se^rauffteHungen ju xtd^U 
fettigen. S)a il^r @cf eine giftige Repuisio ent* 
aegenfteüte, fo folgte a(d äbniel^r oai^ 6enb:: 
U^reiben an bie ju ^tugi^burg üerfammelten 
dürften De convitiis Eccii. gnbeffen roucö* 
bie 6))annung j^mifc^en ben beiben Parteien ber 
(^bgenoffenfc^aft r>on SRonat ju ^onat, unb 
allel brängte auf einen friegerifc^en Sludtrag 
fiin. 3. gab [idtj 3Kü^c, 3üri4 bei ber Offen» 
{tt>e feft^u^alten; er plantt eine üöHige ^oli» 
tifci^e Umgeftaltung ber Sci^meij, bei melc^er 
ftürid^ uno S3em bie Scitung beS S3unbeg er* 
galten unb bie fünf ^albftäote in eine i^rer 
oeringen ^a^t entfprec^enbe untergeorbnete 
Stellung gebrängt »erben foHten. ^ber er er» 
reifte bei 33em unb ben übrigen ©üraerftäbten 
nur bie balbe unb beS^alb um fo aefäl^rlic^ere 
aRafercocl, htn SBalbftöbtcn bie Sufu^r öon 
^om, Sein unb @alj mie Don (Sifen unb 6ta^( 
ju fperren. 3n ber X^öt überfam bie erbitterten 
SBalbftöbte jegt ber ^ut ber SSeratoeiflung, ber 
jugleid) aDe fu^einungdl^erfc^ieben^eiten in i^rer 
eigenen BT^itte audglic^. ^ber aud) in 3üri(^ 
mehrten fic^ 3-^ ^einbe, maiS il^n nötigte, bie 
unbanfbare unb unge^orfame ©tabt am 26. 
3unl 1563 um feine fentlaffung ju bitten. ®a 
man [it i^m ntc^t getoä^rte, gelobte er aufS neue 
feinerfeitd Streue bid in ben Xob, bie er bann 
au4 gehalten ^at. (Sr liegte feinen Rmeifel 
über Die beoorftel^enbe ^ataftrop^e. Sim 9. 
Dltober erüärten bie SSalbftäbte ben ^vjeg unb 

äc^on am 11. ftanben fte in Dierfac^er Uber^a^I 
len öerroirrten unb fcfticdftt geführten 3ürid)cm 
gegenüber, beren grä6Ud)c 9iieberlage fdjnett 
entf(^ieben mar. 3- fiel ^on einem Steinrourf 
unb einem Speer getroffen, ein Untermalbener 

tauptmann gab i^m mit bem ©c^merte ben 
ob, bie erbitterten SRaffen festen tagö brauf 
bie i^ierteilung unb Verbrennung beS S^eic^namd 
burc^ $)enterS$anb burc^. ^iefeS tragifd^e (Snbe 
3.«, 8unä*ft freiließ l^crbeigefü^rt burcft bie Un* 
entfc^Ioffen^eit ber eüangelifc^n Stönbe, mar 



gleid^tool^I eine gfolge ber Ungebulb tmb ckn: 
miOigen ^aft, gu melier er j^c^ feit bem m 
\äiXDuna in 9em 6atte ^inrei^en laffen. Statiki 
Stegedlauf bed düangeliumd in ber @d|Mi| 
»tm 9lbf(4Iug gu bringen, ^t biefer %a% \m 
mppel bemfelben toielme^r tin energifdM^ 
geboten, ia bie ebangelifd^ Sad)e fogar fni 
einige ^tit auf eine emfte $robe gefteOt toer 
er ^at bo4 3.^ eigentliche^ Sebendioeti nid^ 
me^t t^etni^ten liJnnen: bie Umoeftaltung Ux 
&ixd^e nadi Seilte, Vetfaffung uno Ihtitttd, bie 
SBegrünbung ber n^iffenfc^aftli^en @tubien in 
3üric^ unb bie umfaffenbe fittlicbe 9{eu5ilbimg 
aQer Seben^Der^tnine inner^b ber dibge« 
ttoffenfc^oft. 

$3ie @radmuS unb bie meiften ^eBübetni 
ber Mt ftanb auc^ 3* ^^^ boml^erein hitiM 
Aur ^ir4e unb il^rer Se^re. 9(efonnatin^ 
tbeen »aren eS, bie il^n auf bie 1§I. ©c^rift aß 
auf bie reinfte OueQe ber föal^r^it fuktn. 
SBei biefem ^ibelftubium gemannen bawn ol? 
möl^Iic^, aber unoerf ennbar tut^erif^c^^ 
bauten auf i^n Sin^ug. ®leid)mo]^I fAitb a 
in ber 2)urcöfü]^rung feiner reformatorift^eii 
^läne burd^aud felbftänbig, unb nic^t müibei 
bel^aupteten ft4 in feiner Sl^eologie eigou 
artige Veftanbteile, beren ^bftammtma twn ber 
bumaniftif(!^en S)en(meife leidtt ju erienneR tft 
Sad i^n bie ^I. Schrift aunäc^ft erfaffen le^, 
mar ber äBiUe (^otted, ben ^u prebigen snb 
bem 5u ge^orc^en bie mi(!^tigften aufgeben beS 
^^riften finb. 60 befielet benn au4 bie Sünbe 
t)ormiegenb im Unae^orfam gegen ®ott, ffttm» 
gerufen baburcb, oag in Stbam bie menfi^i^c 
V^atur 5erbro(6en mürbe. &ottt& Sarmie^ig- 
feit ^at uns beS^alb ben Sriöfer gefc^idt, ber 
burc^ fein unfc^ulbiged Seiben ber g5ttli4cv 
®erec^ti^teit ^nüge getl^an l^at unb un9 jo« 
gleid^ em Veifpiel gab, bem mir no^eifon 
joden. @ofem mir nun an il^n glauben unb 
bei i^m bleiben, fie^t unS ®ott um {einetoinen 
für geret^t an. tiefer ©taube aber tommt oxA 
ber Sdirift; benn ber 1^1. ®eift treibt ben ^tn* 
fd^en hit Schrift richtig aufjuf äffen unb aud i^t 
3uoerrt4t 5U ©otte« @^nabe ju fcbdpfen. M 
meiteren bemirft ber ^l. &ci\t, bag bem ©louben 
bie guten äBerfe folgen: ber ®löubige ge(ot# 
bem SBorte ©otted unb erfüat bamit ba« ®e< 
fe^ , bad aud^ unter bem ^bangelium bie fdt« 
lic^e 92orm bleibt. (S^ott $i(ft unb treibt dfo jm 
Erfüllung feiner &ebott, ^amit aemirait bei 3- 
bad S^riftentum einen bur^aud merf- 
t ]^ä ti gen (S^ ar a f t er. ^un^ ein Skben im 9e? 
l^orfam gegen &o\i unb fein Sort, in red^ter 
2e^re unb rechtem Sanbel mirb ber ^re ®oned 
i^r Stecht, ^iefe reformatorifd^en ©runbge* 
banfen führen pnäd)ft ju einem ^ibetfpiBct 
aegen bie tömifcqe fiepte Dom Vetbienft, ber 3- 
feine ^täbeftinationdle^te gegenüberfteQt §ott 
ift i^m bie ^ufatität f^lec^t^in. ®ott nnsltct 
in bet SBelt mie bie Seele im fieibe, fobaft 
nic^td gefc^e^en fann, mad feinem SB^Qen ^ 
mibet märe, ^ed @)löubigen f&txft ftnb in 
Sa^rl^eit nur ©otteiS ^rfe. infolge biefer 
göttli^en ^robiben^ gibt ed nid)td SufftDiged 
unb leine grtei^it bed jubelnd. Sbtnn am 



Smütflli, ^ulbni^, — gvif^Ittb. 



iMi Söte ifl in Qtotte« Sinai btflTflntwL Utib trnn «DtilTilofei (UliiA 3. 1867, 1869 2 Bbt.) 

tb«n(o «fit bie ©tligleit btr eintn mit bie «tr= unb M. Slüfteiln (öufcrei* fl. u. f. »e- 

bammmS ber anbmn auf <BaOti fiHlltn jncfid. fonnationflionE 1884). Über 3.S X^cDloflte 

3nbtn SiiDä^Ilen bmirlt er btn glauben; tun ^nbtln geüa (31. ttitol. Softem 3.S 1863), 

ftittubl, b« iFt eripä^Ii. 6omltlDinmtbie^biQt SiegiDort (Uitid) 3., b. (TdotaH« f. t^tol. 

ititi undaenllitö alä Ucfn^e be« »laubatS, Di(l= 1855), 9K. Uftrei (ÜMit) g., tfn aRnrtin Sutjrt 

tnc^rbblalBaSerhcug be« aDtviitfamcn ttotteS tbtnbiittlj« geugc b. «Ktng. fölaubcnS 188S), 

in groBE. UnfrüaU* ^t bit|e ^übeflinotionfc unb 8. Snut fa.« K^otoBle, itir Serben unb 

It^ttä-ä ben S^netglBmuS btt löraitc^en ftin^e ihr Softem I880). 

giänblti^ bcftitiat. OlltiitniDbl lägt fiA nidit 3uni ganjen Strtitel, StfonberS bem ^1^ 

leugnen, bafe T« e'n frnnbeS Slement in leimem lijdicn Xeile . foioie über ffiri^enorbnung unb 

IStianlmaanat ift unb bog fit fi4 jn manchen ^irdienonfaljung, Dal. aud) bin nttifet SüriÄ- 

3eilen, belonbeiä Im fianUtfeaefien bie ©(finionn« ^vifi^enlcia. 3n münniofai^ Btrft^ftbowr 

qeiftet, ungebü^iüÄ in btn arototTgrunb btBnoL SBeife fiat man nmtdiingS (Wind, ©^ilittg erlitt, 

3m ©egenla^e ju Siut^et, rodtfier bcv ^rflbe^s Öetloiö u. o.) ixt llrem Uxfptung no* tieo= 

naIion6U&te nut Dotübergebenbe ^ai^hing iopöiidic Jbtorie Bon ein« me^ ober minb« 

IdKntte, regnete Q. mft i^r alä einer notn)en= i mm aleti eilen 3™'W*iI'"'I''^''i' Dorgeltagtn, 

liigen l^rbfie. Sie ^at für i^n bie fitllii^ ^e= mtU)t bie 6eelt beim Sterben mit in bai 3ttif 

beutung, ben mentdblit^en SBiOen aufä üugeifte feite nimmt, itnb meldie fie nat^ igtet Snts 

(inju(pannen. ©lei* enetfliftft wie mit ber Reibung Don bem irbifc^en rantetieäen Seibe 

Serbienftle^e bricht R. mit bent remifc^en Dor bem Verfliegen bema^it unb ilgre inbf: 

Äirften begriff. 9iicftt Bie öferan^fe, fonbem BibueQe ejiftenj in bem fogen. ßmifcbeniuftanb 

bie ®einetnbe berer, roelifte fit^ in reinem Olau» (f. b.) fif^etl. S*on auf gtben, fo (ngt man, 

ben ouf 3efum S^riftum grünben, bttbet bie efifliert jmift^en ßetb unb ®eele ein XrttleS, 

ßirc^e, bie unfit^tbai Ift, fofetn ttite bliebet näuilt^ ein unmittelbarcB Crgan ober <Sif)ema 

über bie Seit jetflnul Rnb. 3^ gegenübet ber Seele, eine feinere, „fubltmierte" fieibltii' 

fte^t bie einjelaemeinbt. «uf bieten Birc^en^ letl, ber „Sttierleib" ober .Sßerwnletb" (3alob 

begriff roitit aber fpäter btt $räbcftination8= »ö^me nannte i6n „äinlturletb"), ber fiA 

(cftrt ein: bie unrnfit bore fiiri^ befielt aufl ben patflüel mit ber fittlit^ leltgiäfen iSntroirflung 

grniä&Iten oüer Reiten, ju benen aud) bie eMen bet ©eele, befonbträ aud) je nait roürbigem 

^iben ge^üien, auA bie Sinber, melt^e, o^ne ober unmiirbigem (äenug beä gl. Sbenbma^IS 

bafe fie glauben unb o^ne bog bie Saufe in (^ägfianov äSavuaiae) immer mefir inS täiStts 

i^nen etnnä SIealeä gemirft ^tte, ettodblt fein lidie ober in& SSmonift^e entniidelt. tiefer 

tonnen. O^ne gufammen^ng ftefit bann neben „p^änomeneHe unb immoterieGe" 2eib bleibt 

biefet ©emetnbe ber ^eiligen bie gefd|ii^lli(6e ben SSerftorbenen (benn nie lonn bie ©tele 

©cmeinft^aft ber ßftriflen, bte äufammenfaffung gonj (btperloS (ein) alä Swifi^enlfiti unb 

jener einjelgeraeinben. gtnritgtlit^ be* Satra» ^rrt, nat^ 93oHenbung unb Seife fidt fe^nenb, 

menijbegriffeö fennt 3' n"'^ '><' f^mbolifc^e ber üuferf lebung, bie baä Samentom gur reifen 

Sluffnffung. Sie Satramente erinnern einer= gruc^t bringen roirb. 

feitä ben Sgriften an boB feeil, anbrerfeilS finb ®iefe anftfiauung fafit inbeS entroebet bo8 

fie 9Hitlel, burdi roelifie lier ß^rift fic^ al8 93efen beS teiblidien Jobe« nittit OoH genug, 

®!ieb ber Sirdie bejeugl. SDIon barf ifinen bo= bet bie Stele faltift^ alleS, oudft beS feinftm 

6er Feine übemalutliclen Qualitäten beilegen. WoterieOtn entfleibel unb fie leibloS mai^t 

©0 ift bie Saufe nii^tä anbeteä, als Wenn ein (2 fior. 6, 4), ober fw f*äbigl bie tßebeulung 

eibgtnoffe fid) ein mcigeS ßreu; annäht tum ber Ituferftetiungeiäatfa^e als einer 'SlaiiU 

3eic&(n, ba& eä ein fäibgenoffe ifl. gB jinb rairtung OotteB unb 3efu Kgrifti, bie btr Seele 

beutlit^ SlnMnge an SraBmuä, uitld)e ^ier be^ trft einen Selb raiebergtbt, unb f ommi batauf 

gegnen. Unb nodi tlarer tritt bie nitltelallei^ ^tnaue, bog bte Seele fit^ fd)on fiier auf Srbtn 

nie aJenfmeife in 3.8 praltifc^er Sitten* (elber ben arunbflotf ifireS neuen SetbeS bilbet. 

ttiotigleit ^emor. Seme tbeoIratifd)en 3been Sarübet, bafe f« ftd) auf bte St^rift nidjt 

^inbem t&tnfoiDoöl bie fiitiSe wie ben Staat, ftüpen tann, fte|e ßliefotg, eB^atoIogie 

!Bie Äinftt übtrläfet bem Staat baB Strdien= ©. 60. S)aä fflifitige an ifer ifl bie BorouSs 

regiment, untetmirft fid) i^m alfo, unb boi^ fe^ung, bog nacq QtotteS SBiUen ju einem 

finb StaatSgefege nur infofem gültig, alS fie Hollen äßenft^enleben audi bie leibliche S^iftenj 

bem ©efepe ber fiiti^e ober bet »ibel ent= ge^Brt, fomie boS 3nteref(e, einen Sufammen: 

fpretöen. (aitt<6jeitig loiC 3, nadi giSttlit^m Song jmif^en bem Urbenleibe beS !IKenf<^ 

SHeifil, aber mit toeltlit^en aKat^tmltteln nii^t unb feinet neuen uetflärten Seibli^teil &etju= 

nur ^ixti^i reformieren, fonbem politiffje Un= flellen, bet aber Don bem apoflel (1 Jtor. 16) 

teme^mungen Im grüßten Stile burd)fü^ren. baburi^ geraagrt mirb, bag ei baS SerbSItniB 

^iefe mitlelalterlidien Sttfle finb eB, bie neben beiber nat^ ber «nalogte beB Siet^liltniffeB 

ben gumaniftift^en l£inf(^iagen ben „anbeten jmif^en bem Demiefenben Samenlotn unb bem 

Seift" ber 3-fiifn SfieDlogie auSmorfKn. auiS i^m neu enlfprlefeenben |jalm fagt, ebne 

5)ie etfte DoUftänbiae ?lu8gabe öon 3-* "t*^"^ 0'* ^W änbeutung ju geben ober 

3Berten befotgten SRel^ior Spulet unb 3o&- iwififitn bem Dermefenben 2eibe unb einem anc^ 

S^ttKg 1828—42 in 8 »ünben unb einem im Sobe bleibenben Setn beBfelben gu untef 

Sopplementoram fucicolns. IBtograf^ien ft^tbeiL Sie 3t'^tit3t pifi^en bem i^ben? 



406 3>>>tf4ai)uftiutb. 



nnb bem Sufcrftt^ungeitlbt ulrb nii^t in ' ftfie^tn jft unb nei^ sH(f>ie^, fcßt (id^ in sacr> 

ligenb ttmai €tDfF116cin, [onbcm in bctn bet Vfcätb mit ber IlatenSt^ic bcr ^I. @d)ri|thi 

@nlt angttialiten tnSibtbuellen «S^matiSmuS BnS erbcnlcbcn bU ®nabenfrift, bu m hr 

obti IDiganiBmue beeielbtn beftc^n, mie er Berufung unb ^le^timg unb bei Zatts 

|4on ^lei auf Sibcn mitten unt« btm Sße(b(cl lerniinus peremtorins gratime iß (SuL 11^ 

fdncr ftofflidicn »cftanbtei[e bleibt unb einft ^ 19—31; 23, 43: 3»^. 9, i; 2 Strc. ö,10;U. 

in bic IQollfnbune «Vben unb ju neuer, Dtrs 6, 7; £tliT. 9, 27 u. a.}, unb WtlenM benSt» 

iiarlei ©elioil mleberöetaefteHl luerben wirb, tatlei öer eu)ig(eil, in mddie nrtr mit btw I* 

Snfoffni mng man ben (gtbniletb bot fietm eintreten unb »elC^e bie Negation bn 3«! iik 

ixi SluferfttäunaSldbee nennen, tcobei man aün gettlti^tn gntntdlung t|t, mtl^in and tat 

ftt^ b(T !6ilbiinleit bee SluSbrude bemugt bort erft fidi Doajlebenbe SBetegrung au^wuH 

bleiben mug. ißgl. ben Slrt. äU'ilAtniUftanb". bie eine ^te^ningege1(«id)te, qtftbmm 

3vtfif|en}nßank.ZiergiDif^enjuttanb(Btatus ^gerben uub aefditditlic^ mirfenbc wiabennitttl 

intennedius , nämlii inter mortem et re- Dorauäfett. ffitiie li'ldic SluifLifiung liciit iisf 

Borrectionem, »milc&en lob unb Sluterffe^ung} ber Sinie ber römijift^lQihi'liidifn Sehn oom 

ift ein biumoltfi^ti, lein Iiib!if(4=^t^Dlogi|(^ir ^gefeuet (f. b.) nnb tanu i'iiti audi nidgl oii 

begriff, ^enn |ic^ aber avit bei ^ame nit&t Si^riftlteUen mk 1 $etr. 3, 18f.; 4, 6;BtiL 

in ber ^1. Scbrift finbet, \o i^t boi^ bie %n^ 2. 10; OFf. 5, 13Dberau{bie$iä11(nfa^ltMU 

naämeeineägmifdienjuftanbeS ber Seele jmifi^en (f. b.) berufen, iiirlit)e ni(f)t dfi eine ^ItCoUgt 

Xei unb Snbgertd)t leinedmegS nlbet bfe ®(^dft, an bem Crt ber Xoten aiii^n|eb«n tft. Sb des 

ba bttlc ben mil bem (eibiiciien Xoht ^unä^ft fji^tbet aut^ ben i^lvuiibariilcl oon ber ^Ä</ 

eintretenben äuftanb alS einen nod) ni^t bie (ertigung burd^ ben (Slauben allein, Don Jüeh^m 

Dolle aollenbunß enl^oltenben ^'^fflf, fofem qu« bie oltlutfie rittet 3:^eDlogie mit Se* In 

fie ni^t allein bie leBlere erft mit ber 5|Janirie gegefeuerle^re fdiarf belämpft fiat. gnt(itpboüt 

lE^rifti (Hufertte^ung ber Sotcn unb enbgeridil) für bie 3u(unit Ift unb bteibl ba8 auf Crben j» 

eintreten lägt, fonbern audi jenen mit bem lelb'^ monnene SJei^ItniS ju bent Ci^i' *" ÜTäriitD, 

liefen Xobe lunädift etntretenbe n ^uftanb al3 unb ber im Glauben an i^n ®ertAtferligtt. tn 

ein Slufbemafirtmerben für bie tünflige tc&lie6= ^ier Mon (Semeinfc^aft mil ®oit featte, gcSmli' 

Üdtt IQoüenbung bei^eit^nel, auf meli^e fie frei: balb mil bem Sobe gu @ott unb erlangt in 

li^ baB feauptgemld]! legt (3d^. 12, 24 ; 1 a&eff. DDCe UebenBaemeinfi^aft mit iftm (Suf. 23. 43: 

6, 23; 2 9|Jetr. 2, 4. 9; 3, 7}. ^Ijil. 1, 23; 2 ßor. 5, 8). 5)enn bie <ä4iilb, 

l£i ift Dor oDera ba« biblif* begrünbete bie i6n Don ©otl trennte, ift Dergeben: bi( m 

emfte 3ntereffe on ber er^altung ber inbiui^ feinem gleitet aber tftatfäf^liil) noo) »erbltibail« 

buellen ^erf ünUt^tei t nacb bem leiblii^en 6ünbe mirb im loit felber abgelegt. In ipu 

Xoist, meligeS jur ünna^me eineS glolft^engU' morte peccatum orifnQ's tollitur, jagt ^ni- 

ftanbeB geführt gat. gür bieientgen freiließ, @tr^arb. ^ai Sterben felber ift baft reiniambt 

mclt^e in ber aufetfte&ung ber Soten eine bdÜ: I gegefeuer, buri roeldieS alle Sdilatfen beä Tini> 
ftanbige Sfteuft^iipfung fe^en, irttt bi(8 Snlereffe ' litten Sefenä DerjeSrl merben. 
juriitt, roeS^alb fie aud) ber Se^re »on einem ©ennotli ift ber mil bem Sobe junödifi tm 

Btatus intermediua aleiigillig ober able^nenb tretenbt Suftanb infofem noii nüt al§ abfota 

gegenü&erfteften. Snbeä bie eStfiatalogifdie aet= iSollenbung in ©eligfett ober fflerbammnie ju 

funbtgung beä ^eim unb ber »poftet läfet Ilai faffen, als ja erft ber eine Seil beS «ieriiben. 

erlennen, bofi e8 fiifi ^v ifj na^ovoia ni[i)t um , feine Seele, entroeber in bie DolIe ©otleigenieiii: 

eine DSOige %eufi4ö)ifung , fonbern um eine i f^aft ober in bie enbgültige @ottc@feme ein- 

aSieber^erftellung uuD SolUnbung bei tritt, md^renb ber Seib im ©rabe t>enoefl. Sn 

SEBelt unb SKenftti^ett &anbtlt. ÖuS biefei , finb aber ßon Ootl aie geiftl ei blitze Befen it 

©iriftnwerfieit ergibt p* (onfequentetmeife bie iDoüt. aeibti*teit ift ein äBefenSattribul W 

«nnofeme, bog ade im Caufe ber 3eiien Der= ' SKenftfien. 3>er 2eib ift nidit mit bei plali* 

ftoibenen 3)Ienfdien gmif^en i^iem leiblidien i ntfifien ^^ilofoti^ie nur als ein ©efSngniS füi 

Xobe unb i^cei mit ber $aiufie ju eiboffenben bie SeeleaiMufeän;er Ift Dlelme^il^re^D&nunj, 

Sluferfle^ung unb SoQenbuna ein ^uftinb "' ibr ^aai, i^r filetb, bäS notmenbige Ci^cm 

maltet, beffen Qmtt i^re Üufbema^rung für bie l^rer SBirtfamteit unb ^el^tigung nai^ au^n 

$aiurie ift, bei fie in i^ret inbiDibueDen $ers . ^in. Ctine Selb ift barum bie Seele nodi 

fiJnlidjfeil er£|äll unb o^e ÖuBnalime {roenn (yi;/«'de, Zffor. 6, 2(F0. bonber au6eniwUob= 

au(6 naiiiiü^ nic^t o^ne Unleifi^ieb) allen, geftfinitten, tgailoB (^OQ. 9, 4], auf ft^ felbct bc 

Ovulen unb 8üftn, mibeifabren mirb, meil alle, fd)rän(t, nnb, menn fit oud] nictit fÄläft, im 

®ute unb Sbfe, in i^ier 3(n DoHenbet merben | mandie meinen (f. „^fqe^opannQ^ie") , |d $ 

fallen. i iofy i^r Seben nad) äugen ^in gehemmt eie 

53iefer Ba)ifc^en»uftanb Ift jebDi^ nii^t oll , öal nur ju ©ott ein Ser^flltniB unb mit al4 

ein guftanb beä SSerbenä ober olB ein gnt^ ■ feiige in i6m, ber BoBen Igrlbfung amti be4 

roirflungBprogefe bei ^letligung, Seinigung, 2äu: SeibeB unb ber aBleberDereintgung mit i^m in 
terung unter ftämpfen uno Sdimei^en ber bei Suferfte^ung unb auf ber neuen CiM 
©ünbe unb unter Kefa^r beä SRüdfallS unb ■ fearrcnb. »ort erfl mirb Tie ju neuer, oWiDO 
ftbfallB jU Derfte^en. SBei fo aud bem 8n>if(ben: föirffamleit nait au^en ennidien. bort erft ein 
»uftanb einen SGitleliuftonb macfet, mie et eigenllicbeB ?Bieberfe^n mil Uten 8'&"6ifl »"' 
ftit auguftin unb iSregoi b. &x. läufig ge< ftorbmen Sieben feiern, bort erft miebtr in twDe 



3toölf. — 3^Hoft ©olfgong. 



407 



<^emeinf(!^aft audi mit allen @eligeit treten, 
^ageaen fprit^t and) nid^t bie Sr^Iung Sut. 
16, 19—31, bcren paraboIiWer i§aro!tcr feine 
an^eifedofen bogmatifd^en 6c^Iüffe ^ulägt. ®ie 
Ylnna^me eines fogen. 3»ifc^enleibe« (f. b.) aber 
ift ein mit ber ©mrift nicftt ju üereinigenbe« 
t^ofo;)^ifd)eS X^eoiogumenon. $gl. übrigens 
ben ?lrt. ©eligfcit unter 2 • Oübcr, Se^rc 
t)on ber (Irf^einung 3efu (S^rifti unter ben 
Xotcn, ©em 1853; Slincf, SSom Suftanb 
na* bcmXobc, ©ofel 1878; @;)Iittgerbcr, 
Xob, gfortle^en unb tluferftel^ung, ^olle 1886; 
iSremer, Über ben 3uf^<>n^ ^^^^ ^^^ %oht, 
mttmoJ) 1883, unb bef. 5(Iiefot$, (S^riftlic^ 
<SÄ(^toIogic, Seipjig 1886, @. 32—136. 

Itodlf, f. 3amcnf^ntboIil. 
iMl^apofttiU^tt, f. Se^re ber 12 ^(^oftel. 

JiPoOc (f)>r. @n)o(Ie), $an))tftabt ber nieber- 
fönbtf^en ^rot^inj £)bert)ffel, ^mifc^n {)ffel unb 
^e^te, unneit oer ^D^iinbung beiber in bie 
3uiberfee gelegen, ßnotenpuntt mehrerer ©al^n^ 
linien, mit 27700 faft lauter reformierten 
€inn)o§nem (1893), bebeutenb burd^ feine 
^oxTu^, »ie^ unb gif^märfte. @ie ift für 
bie iHr(^engefc6id)te babur* berühmt, bag 
6 km nörblici^ Don ber ®tabt ber $(gnetenberg, 
@i( beS früheren, al8 äBol^nftätte beS X^omaS 



t>. ^mptn (f. b.) berill^mten 9(uguftinerfioftcr9, 
liegt ; aud) ^tte 3n'oQc f elbft ein ^ruberl^aud ber 
SBrüber beS gemeinfamen SebenS (f. b.), bad 
unter bem SRehor 3)ietri(6 ö. öcrjen (f 14Ö7) 
5U groger ©lüte fam, unb eine berühmte ®4ule 
unter bem SReftor 3o^- ®cle (1417), einem ber 
Dertrauteften greunbe ®er^rb ®rooteS (f. b.), 
bie unter feiner audgejei^neten Seitung, ber 
baS SBeifpiel feineS eiaenen frommen ^nbeld 
^ur @eite ftanb, burq bie (Sinfü^runa beS re? 
ligibS^ergie^a^en ST^omentS in ben Unterri^t 
an 3ung unb TLlt groge Erfolge erhielte. 

Müomata^, S^eoboftuS, f. ^eremiaS U. 

B^nol) (€ ^ f ( ))), fB 1 f g a ng , eig. I^anne» 
aieger, gebiirtig auS 3tD{dtau i. @., in !®itten» 
berg, mo er 1502 alS einer ber erften an ber 
neugegrünbeten Uni))errttät immatrifuliert »urbe, 
bacc. unb mag. artium, 1508—10 SReftor ber 
Rioictauer £ateinfd()ule. hierauf ging er nod^ 
Sittenberg jurücf, murbc 5)oftor oer SRebijin, 
1518 Seibarjt ber ^erjöge Don ©raunf(!^ioeigs 
fiüneburg in ©eile, geriet in Streit mit ben 
bortigen %arf ügem unb n^anbte fic^ inf olgebeffen 
1524 na(6 ^^agbeburg, mo er ber ^Reformation 
mit ^um ftegreic^en ^urc^bru^ ^alf. 93gl. 

tu Ige, bie ©infübrung ber Üteform. in ber 
tabt ^., Wagbeb. 1883, @. 44 ff. 



2ipptct ä <Eo. (9. mi'ftfic thutbc). Kaumbura a,€.