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Full text of "Kritische Bermerkungen zur zweiten Ausgabe von Kasem-Bek's türkisch-tatarischer Grammatik"

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4S. S4^, 




i 



Üntbcljc iBmdrkungm 



zur 



zweiten Ausgabe 



KASEM-BEK'S 
türktech-tatari§cher Grammatik, 

zum Original und zur deutschen Uebersetzung 
von Dr. /. Th. Zenker. 



Von 



'- I 



St. Petersburg. 

Bei der Kaiserlichen Akademie der Wiscenachaflen. 
1848. 



Kritische Bemerkungen zur zweiten Aus- 
gabe TON Kasem-bek's türkisch -tatari- 
scher Grammatik, zuiif Original ^) und zuA 

DEUTSCHEN ÜebE RSETZUNG * ) VON D R. J. TS. 

Zenker; von 0. BOfiHTLllVGK. 

Damit dieser und jener Les^r^ der mich bis jetzt auf eirteftt 
^anz andern Gebiete thäli^ gesehen hat, niich nicht fttr eiheii 
AbgefaHenen oder, was noch ^schKmmer sein würde, fiir einen 
Verwegenelt halte, der ohn6 Weiteres mit den WafiFen in der 
Hand in ein fremdes Gebiet einfalle: bemerke ichy dass mein^ 
Jakutivschen Stifdieri, denen ich mich in Folge gaittz eig^nthiim- 
Hcher Umstände zuwendet musste, nrich nothgedrungen zum 
Studitfm deir türkisch-tatarisehen und der mongoH^hen l^ra- 

i) OÖniafl rpaMMaTinca TypenRo-TaTapcnarö itabiKa. y4ocToeHa Ae- 
MH40BCKoft npeMiH. Bropoe H34aHie, HcnpaBjieB(äoe h o6oraiiieHHO0 
MHorHMH HOBUMH «»HJOJorHHecKHMH H3Cj['b40BaHiflMH aBTOpa, OpAimap- 
Baro IIp04»eccopa Boctohhoü CiOBecuocTH bi> HMnBP^TOPCKoiii'B 
KasaucROMib yuRBepcHTert, <i jeQa-KoppecnoH4eHTa HMiiEpATOPCKofi 
C. IIeTep5yprcKo^ AKa^eMiH Hayici», H«ieaa OtfmecTB-B: Kopo«ieBCRaro 
BejÄlco-EpHTaHCKaro h HpjaH4CKaro vh .1004011^^^ KopojOBCKaro Ct- 
BepHUX'b AoTHKBapieB'B B'b KoneHrareot h npoH. Mupavi A, Kaaeuh- 
KtKo. KaaaHb. iB46. 

a) AllgetVieine Grämmutik der tiirkvsch-Uitartscben Sprache vöri 
Mirza A. Käsern -Reg. ordentlichem Professor der orienterli-« 

I 



_ 4 _ 

che führten. So unerhaulich die erste Zeit war, wo ich die ver- 
hält iiis8inässig geringen Materialien des Jakutischen, die mir 
damals zu Gebote standen, ohne Berücksichtigung der ver- 
wandten Sprachen zu ordnen simhte; so erfreulich war die 
darauffolgende Periode, wo mir der StoiT im Jakutischen nach 
Wunsch /.ulloss und wo mich das Studium der eben erwähn- 
ten Sprachen zur Einsicht der Stellung brachte, die das Jaku- 
tische zum türkisch -tatarischen Sprachstamm und zum Mon- 
golischen einnimmt. Die Resultate dieser Studien hoffe ich 
dem Publikum bald vollständig vorlegen zu können: 12 Bo- 
gen Jakutischen Textes haben schon die Presse verlassen, die- 
ser Tage wird auch der Druck des jakutisch-deutschen Lexi- 
cons (22 Bogen) vollendet, und die Grammatik werde ich wohl 
im Beginne des folgenden Jahres den sich dafür interessiren- 
den Gelehrten vorlegen können. Die Bearbeitung eines Zwei- 
ges der grossen türkischen Familie, der vor langer Zeit, noch 
ehe die jetzigen Türken und Tataren den Muhammedanischen 
Glauben angenommen hatten, sich vom Hauptstamme trennte^ 
sich also von allem arabischen und persischen £inflnss fern 
hielt, der keine Schrift und keine Literatur hervorbrachte und 
demnach von allen Einwirkungen einer einseitigen Gelehrten- 
kaste, die nicht selten eine Sprache auf das Aergste gemiss- 
handelt hat, verschont geblieben ist — die Bearbeitung eine« 
sollen Zweiges, sage ich, ist, dies kano schon a priori be- 
hauptet werden, im Stande mehr Licht auf den ganzen Sprach- 
stamm zu werfen, als ein ausgebildeterer Dialekt, der mehr 
oder weniger im Zusammenhange mit der grössern Masse ge- 
bKeben ist. 



sehet« Spr.irhfn an d<*r K.aiserlicheii UnivePiHÄt zu Kasan, cor- 
respoiiflirend«!!! idilglie<ie <Ier Kais»M'licheB Akademie «l«r Wis- 
senschaften, pU\ etc. Aus dein Russischen übersetzt ur.d mit ei- 
n<;m Anhangt« und Schriftproben herausgf»i(pben von Dr. Julius 
Theodor Zenker. Leipzig, Verlag von Wilhelm j^ngelniauu. 
IÖ4«. 



— 5 — 

Da ich aber mal Intere^e fur*is Ganze gewoimen habe^ be- 
schränke ich meine Bemerkungen nicht auf die Fälle ^ wo ich 
vom Jakuii«ohen aus Licht sehe, sondern bespreche Alles, was 
ich von meinem Standpntikt aas mit andern Augen ansehe. Ich 
schreibe Bemerkung^ zur Kasem - bek'schen Grammatik, 
weil diese ohne alle Widerrede uns das vollständigste Mate- 
rial vor Augen führt und die einzige ist^ die auf Erklärungen 
der grammatischen Formen eingeht. « Die deutsche lieber- 
Setzung ziehe ich aus dem Grunde mit in die Betrachtung, 
damit der deutsche Leser im Stande sei das Verhältniss der- 
selben zum Original zu wüj*digen und Versehen, die sich der 
Uebersctzer hat zu Schulden kommen lassen, »iehl auf Rech- 
nung des Verfassers setze. 

Man wird mich vielleicht streng, aber, so hoffe ich wenig- 
stens , nicht ungerecht finden. Mit blossen Lobhudeleien, aus 
denen nicht selten die finsterste Ignoranz hervorblickt, wird 
der Wissenschaft gar nicht; mit referirenden und nur hier 
und da krilisirenden Anzeigen nur wenig gedient. Auch sind 
blosse Lobhudeleien von Nichtkennem, das sollten sich die 
Herren doch merken, für den Verfasser keine Ehrenbezeu- 
gungen, sondern Beleidigimgen. Ich weiss recht gut, dass sie 
im Publikum bisweilen eine Wirkung thun ; aber kann einem 
Manne, der die Wissenschaft, der er alle seine Kräfte gewid- 
met hat, nach Gebühr würdigt, so viel um den Beifall derje- 
nigen, die kein selbständiges Urtheil über dieselbe haben 
können, gelegen sein? 

Wie viel bessere Früchte trägt dagegen eine in^s Einzelne 
gehende Bc^sprechung, wenn sie auch bisweilen die Eitelkeit 
des Verfassers veifetzen sollt»! Angenommen an^, dass diese 
dem Verfasser nicht erlaubte dem Kecensenteii oliea beizu- 
stimmen: die Macht der Wahrheit ist zu gross, als dass ihre 
Waffen spurlos abgleiten sollten. Ist der Kecensent frei von 
Eitelkeit , so verlangt er gjar keine Anerkennung seiner Per- 
son: er ist glücklich im Bewusstsein, dass er für die Wissen- 
schaft die Waffen ergriffen hat und dass seine Ansichteti, 



- ö - 

wenn sie wahr «ind, über ku» öd^t \änf ikh döeb Geltung 
yersebaflen werden. , 

Mein Standpunkt int biermit genau bez^cbti^t: e^ ist liiii' 
Weder uro da« Loben nocb um das Tadeln zu tbun, icb bab^ 
nur den Fortficbritt der WiMeusebaft im Auge. Sollte ich al^ 
wider Erwarten mit den nacbfolgerdefi Bemerkungen PerAO- 
nen verletzen« so ist es nicbt meine Schuld. Beweist man mir« 
dass icb Unrecbt babe^ so werde icb mich nicht für gekränkt 
halten, sondern gern öffentlich mein Unrecbt einräumen. Nur 
derjenige scheut sich auch etwas an sich Wprtbloses fabreti 
zu lassen, der m arm ist, dass er nichts von seiner Habe ab« 
geben kann, ohne gleich als Bettler da zu stehen. 



Alphabet, Tabelle, 

Da das Mongolische d!^ nur a ist, wird es ganz unpassend 
mit j verglichen; mit demselben Rechte hätte man in der 8ten 
Columne im Russischen A setzen können, was doch nicht ge- 
schehen ist. 

Hr.Kasem-bek bat übersehen,da$s 43 imd43K (Schmidt: 
s und ds) im Mongolischen ein und derselbe Laut ist, der am 
Anfange durch ^ , in der Mitte aber durch J ausgedrückt 
wirds sonst hätte er nicht il mit » und ^ mit ^ ver- 
glichen. Ueberdies ist es auch nicht ganz passend, dass unter 
den vier «-(B-)-Laulen^i J ^Ja b\ in einer türkisch- tatarischen 
Sprachlehre zur Vergleiebung mit ^ ein solcher gewählt 
Wurde, der ausschliesslich nur in arabische« Wörter^ vor- 
koHimt, also eigentlich gar nicht zum türkisch - tatarische* 
Lantsystem gehört. 

Tt als Aussprache des j ündJ^K alsName de» il sind wohl 
nur Druckfehler (deren Anzahl Legion ist) in der neuen 
Ausgabe von Kas.; die alte Ausgabe hat tk (s. hierüber wei- 
ter unfen) und ^Is. 



— 7 — 

Wenn d^« ^ m Rassischen nur durcb b wiedergegeben 
wurde 9 durfte im Mongolischen auch nicht 4> ^^r Verglei- 
cbung herbeigezogen werden. 

Zenk. S.4. No.5., Kas. S.S.No. 5. 3 und j vereinigen sich 

oder können sich doch vereinigen mit einem folgenden e . 

Zenk. S. ^. No. 6. Warum hat Hr. Zenker hier nach der 
ersten Ausgabe iiberselzt? In der zweiten Ausgabe sagt Hr. 
Kas. nicht, dass die Osmanen den Hiatus vermeiden und er 
konnte es auch füglich nicht sagen, da er S. 18. No. 46. (Zenk. 
S. 10. No. 46.) lehrt, dass^in^) , ^jL , JiS u. a. W. 
gar nicht ausgesprochen werde, wodurch zwei Vocale neben 
einanderzu stehen kommen ohne einen Diphthongen zu bilden. 
Man beachte aber, dass nach Redbou^e (Grammaire raisonni^ 
de la fangüe Oftofnme, S. 14. §. 73.) die Aussprache des ä in 

einem solchen Falle der Aussprache des Consonanten ^ sehr 
nahe kommt. 

Zenk. S. 5. No.7. Da das ) am Anfange nur gebraucht wird 
um anzuzeigen, dass ein Wort vocalisoh anlaute, hdt es für 
sich gar keinen Laut und es ist daher etwas sonderbar, dass 
Hr. Z. dasselbe ungefähr wie das französische h in komme 
und heureux lauten lässt, da bekanntlich das h hier ebenfall« 
nicht hörbar ist. Hr. Kas. sagt, dass j , ufigef^hr wie ij^ Fr^n- 
zp^iscben das h in komme und keureuic^ gebraucht werde um 
die Anwesenheit eines Vocals anzuzeigen. Als wenn das ^ 
deshalb am Anfange stände : es hat doch erst mit der Zeit sei- 
nen Qjgenthümlichen Laut eingebüßt. 

Zenk, S. 5. Np. 7. 8., K^^. S. 6. No. 7, 8. Unter den $ Piph- 
thpngen ist nur einer (aO ein splpjier. 0, ij und i sind einfachci 
Vocale, etp eine aus einem Voc^) und einem Consonanten zu-, 
sammenga^etzte Silbe und in ^1 gebiert das; zur folgendeiß 
Silbe : e-ji. Ob ein Laut ein ein&cher Vocal, ein Diphthong 
oder eiiiConsonant sei, darüber hat, denke ißh doch, d^s Ohjc 



— 8 — 

und nicht das Auge zu enificheiden. Doch dürfen wir hier 
nicht zu streng sein, da sogar ein Jacob Grimm in seiner 
deutschen Grammatik (Ister Tbl. III. Ausg. S. 227) das neu- 
hochdeutsche ie, das doch nichts weiter als ein langes t ist, 
wie er seihst sagt, unter den Diphthongen aufführt. 

Von der Vocalharmonie scheint Hr. Zenker gar keine Idee 
zu haben, wie wir noch in der Folge sehen werden. Hier um- 
schreibt er Mjj) durch üzum, statt durch üzüm; y9ywh in der 

neuen Ausgabe von Kas. ist nur ein Druckfehler, die alte hat 
ganz richtig jsvm'b. 

Zenk. S. 5. No. 9., Kas. S. 7. No. 9. Was heisst das? «w 

wird, wenn es allein steht, wie b ausgesprochene, «u^^ 

eoMo ifio ee6rb RpondHocHTcii KaK'b 6.» 

Kas. S. 8. No. 12. Schön bei der ersten Auflage rügte Dorn 
(4ecaToe npHcysts^enie jMpeaueHHbix'B H. H. 4eMH40BbiM'B na- 
rpa^'B, S. 224.) die Regel, dass d nach einem weichen Buch- 
staben in ^ übergehe. In der neuen Auflage ist der Fehler ge- 
blieben und Hr. Zenker hat, sonderbar genug, das Versehen 
übersehen, es aber in den Berichtigungen, wohl durch Dorn's 
Recension aufmerksam gemacht, verbessert. Die Regel lautet: 
^n auslautendes O wird bisweilen 3, wenn ein vocaiisch an- 
lautendes Afiix hinzutritt. 

Zenk. S. 6. No. 21. Hr. Zenker scheint die eigentliche Be- 
dieutung der russischen Buchstaben a und lo nicht zu kennen, 
sonst würde er nicht keusch schreiben. Am Anfange eines 
Wortes und nach Vocalen hätte er a immer durch ja, lo durch 
ju, liach Consonanteii aber a durch ä, lo durch ü wiedergeben 
sollen. Die Mouillirung det Consonanten, die bei den Russen 
bekanntlich nicht am Consonanten selbst, sondern aiii folgen- 
den Vocal bezeichnet wird^ kennen die Türken und Tataren, 
wie mich Kenner rersichem, gar nicht, ä und ü können die 
Rttsi^en aber nicht genauer als durch a und lo bezeichnen. Hr. 



— » — 

Schott «agl in den Berliner Jahrbüchern, 1841, Jvni, 
No. 111). S. %8., dass die O^manen jedes M kef mit einem 
schwachen Jod anzusprechen , jenem zarten Laute, der auch in 
den slawischen Sprachen so^manchen Consonanten, ihn gleich- 
sam verklärend, begleite. Bei genauerer Untersuchung möchte 
sich aber vielleicht herausstellen, dass das ß hier nicht mouil- 
lirt, sondern wie im Jakutischen mit einem eigenthiimlichen 
Diphthongen verbunden sei. So schreibt z. B.'^Middendorff 
kjäcä und kjöl, während ich ganz deutlich einen Diphthongen 
höre imd demzufolge kiäcä und kyöl setze. 

Zenk. S. 9. No. 3^'. Kas. S. lä. Mo. 39. Es isl im Mongo- 
lischen zu lesen A 

a 

Kas. S. 16. No. 42. Hr. Käsern -bek macht Davids mit 
unrecht einen Vorwurf darüber, das er j und ^ nicht' unter- 
scheide. Auch dieses hat Dorn schon bei Besprechung der 
ersten Ausgabe angemf^srkt; a. ». O. Seile 226. Wenn Hr. 
Kasem-bek sagt, dass j wie tk ausgesprochen werde, 
so muss ich mich dagegen erklären. Ich glaube nicht, dass ir- 
gend eine Nation der Erde im Stande sein möchte, namentlich 
am Anfange oder am Ende eines Wortes, vor einemj harten Con^ 
sonanten den entsprechenden weichen Consunanten auszu* 
sprechen, also gk, dt^ bp. Wenn man mir hierauf einwenden 
wollte, dass ich selbst die Regel nicht befolgte und Böhtlingk 
schriebe y so muss ich zwar eingestehen, dass diese Ortho- 
graphie sonderbar genug ist, dass ich aber dessen unge- 
achtet den Namen so ausspreche, als wenn nur ein blos- 
ses k nach n stände. Ich gehe aber noch weiter und 
behaupte mit Keligren {dii Grundzüge der Finnischen 
Sprache mit Rücksicht auf den Ural - Aikiiscken Sprachstamm , 
S. 29.), dass j und^ in der Aussprache ganz gleich seien, 
und das« nur der darauffolgende Vocal ander« gesprochen 
werde, äo «nteradMidel sieh aaeb p iiichl von a Man hat 



— 10 — 

au« Mangel an Vocalzeichen, bei dem UeberfliiM an Conao- 
nanten, den das Arabische hat, am Conaonanten bezeichnet, 
was von Rechtswegen am Vocal hätte bezeichnet werden 

müssen, j und c werden immer mit harten Vocalen, ^ und M 
mit weichen Vocalen gesprochen. So richtig die Identifici- 
rung des j mit dem ä bei Kellgren ist^ so falsch ist auf 

der andern Seite die Zusammenstellung des c mit o , des L 
mit iJJ , des ^jo mit ^^ und j . e wird nur in arabischen 

und persischen Wörtern als Consonant [h) ausgesprochen, in 
türkischen Wörtern dagegen ist es wie das in- und auslau- 
tende I ein Vocalzeichen (a oder e). O verbindet sich auch 

mit harten Vocalen: man schreibt J^y * JfO^ ^^^ JKt* ' 

^j*0 steht ebenfalls bei weichen und harten Vocalen: i\y^y** 

er liebe, (j^**Jb er sehe, ^ neben j-o, Jli* , J^ 9 

^UmJL« , \JiuM neben jJmo u. s. w. Gerade so kann auch J 

• 
mit harten Vocalen verbunden werden: ^,jiy J^j'J*« 

j ist überdies in der Aussprache wesentlich unterschieden 
von ^jo und ^^ : diese beiden Buchstaben bezeichnen das 
scharfe ss, J dagegen das weiche 8 (russ. a). 

Zenk. S. 10. No. 43., Kas. S. 17. No. 43. Man lese ^ 

Zenk. S. 10. No. 46., Kas. S. 18. No. 46. il fliesst nach 
Vocalen und weichen Consonanten nicht mit dem folgenden 
Vocale zusammen, sondern fallt wie im Mongolischen ^ 
und . ^ geradezu aus. 

Zenk. S. 10. No. 47., Kas. S. 18. No. 47. Da das nasale 
ä nur als In- oder Auslaut erscheint, was beide Herren 
selbst ausdrücklich bemerken, verwundert man sich zu le- 



— n ^ 

ten*. «diese Aasspracfae »t besonder« in der Mitte der Wörter 
deutlich und am Ende», «aro npoHSHomeme o6biKROBeiiHO omy- 

THTeJbHO B'B Cpe4HH4 CJOBli H Vh KOHK'Jk HX1. » 

Zenk. S. 10. No. 48., Kas. S. 19. No. 48. Man lese J 
statt ^ 

Zenk. S. 11. No. 48. 3., Kas. S. 20. No. 48. 3. Entweder 
isl rayjiOMi» {geul^'um) oder rayjyHi» {geülun) falsch: es kann 
nicht in dem einen Worte am Ende ein weicher Vocal (ü), 
im andern ein harter (u) stehen. Foyib {goül) ist auch schwer- 
lich die richtige Aussprache: es ist wohl göül zu lesen. Den 
Laut o\ den alle türkischen Grammatiker kennen, scheint Hrn. 
Kasem-bek ganz entgangen zu sein. 

Zenk. S. 12. No. 48. 3., Kas. S. 21. No. 48. Wenn ijj^ 
täri (rapn) ausgesprochen wird, so ist das OJ nicht a gewor- 
den, sondern schlechtweg ausgefallen. Gerade so entsteht im 
Jakutischen riläx aus rii^iläx (!{ = oJ). 

Zenk. S. 12. No. 49., Kas. S. 21. No. 49. J soll nach Hm. 
Kas. ganz dem russischen x entsprechen, nach Hrn. Zenk. 
ganz dem deutschen l gleich sein. Nun ist aber das deutsche 
/'niemals, und das türkische J nur in einem Falle dem russi- 
schen X gleich. JL bezeichnet bekanntlich zwei Laute: ein 
hartes, den slawischen und türkisch -tatarischen Völkern ei- 
genthümliches /, und ein mouillirtes l. Dieses letztere kennen 
die Türken und Tataren nicht In Verbindung mit harten 
Vocalen sprechen sie das J wie das harte russische j, in 
Verbindung mit weichen Vocalen aber ganz wie das deut- 
sche / (d. h. weich, aber nicht mouillirt). Jaubert, Davids 
undRedhouse haben dieses übersehen, nicht soMeninski 
und Viguier. Der Erstere [ImtiiuHones lif^guae lurcicae, S. 8) 
unterscheidet die beiden Laute auf folgende Weise: 1,1. /est 
pro J proferturque ut in Germanicis, Italicis, Gallicis. Quod 

si Sit incisum aut canoellatum> respondet t cancellato Polo- 



— 12 — 

nico, paulo lenius promuitiato. Viguier sprieiit «ieh S. 44. 
auf diese Weise darüber au«: L, m^me double, comme dansii/- 
Ugaiion, Hellibore: ceite lettre n'est jamats mouillee. L grasse, 
qui s*arlicule, en portant tranquill ement au palais rextremit^ 
de la langue, «ans la faire aussitöt redescendre. 

Zenk. S. 12. No. 54., Kas. S. 22. No. 5t. Der letzte Satz 
ist so unverständlich als möglich. Man spricht elim^ \i^eil ein 
e, und güsüm, weil ein ü vorhergeht. Wollte der Verfasser 

1 

vielleicht sagen, dass man Jj schreibe, aber Ji spreche? 

Kas. S. 23. No. 57. Hr. Kasem-bek scheint das russi- 
sche u für ein langes i zu halten, da er äj^ durch rKimb, 

OL^ aber durch ÖjiSt» wiedergiebt. Dass dem nicht so sei, 

brauche ich wohl kaum zu bemerken. Uebrigens wird S. HO. 
No. 69. wieder kein Unterschied zwischen ft und t gemacht. 
t/!^ wird überdies fälsch umschrieben: der Voca! wird hier, 
wie auch sonst in Verbindung mit harten Consonanten, wie 
bi (y) gesprochen,^ was Hr. Kasem-bek ganz mit Stillsehwei- 
übergeht. In ^ [^ wird das j^ nicht getrennt ausgespro- 
chen, sondern bildet mit dem vorangehenden Laut a den D]|)h- 
thongen ai; in ^U endlich ist ^ Consonant, d. i. /. 

Zenk. S. 13. No. 58. «In diesem Falle werden wir oft ^ 
und (j (so ist in der neuen Ausg. von Kas. statte h «^ zu le- 
sen) dinrch je und ji ausdrücken.» Hr. Zenker hat das Wört- 
chen oft für nichts und wieder nichts eingeschwärzt. 

Zenk. S. 13. No. 59. Statt «am Anfange oder am Ende» ist 
zu lesen »in der Mitte oder am Ende.» 

Kas. S. 30. No. 69. Hr. Kasem-bek ist, glaube ich, im 
Irrthum , wenn er im Russischen von langen Vocalen spricht. 
In ÖäiT», cTeni», 4hbo, aöm'b, Ayma-n» und mxa sind die Vocale 
k, e, H, o, y, K) gerade so kurz wie in Aiiärb, cearo, ^ucaa, 
CMiJoeTi», iAyTi» und Mih6ovh. Der ganze ÜHterschied besteht 



— 13 — 

mir dariR^ das» in den sechs xaei«t genamilen Wiklem tter 
Yocal Bestandtheil eine« einsabigen Wortes ist«, oder den 
Ton baJt} in den sechs zuletzt aufgeführten Wörtern dar^ 
gegen ist der mit einer Kürze bezeichnete Vocal tonlos. Bei 
der Aufzahlung der Vocale v^^:tnisse ich die Laute hi und ö. 
Der letztere Laut ist doch sonst auch einem slawischen Ohre 
nicht entgangen; vergl. KopMoman KHUta öaa PyccKuxc eouuoes 
eö TypeUfKuorc nojrodcLTc, ^acib sTopaa, S. 1 . Hr. Zenker hätte » 
ganz einfach durch ü, k) aber durch ü wiedergeben können 
und sollen. 

Kas. S. 31. No. 71. «a snaKi (-) ÖyACx-B oanaHaTi» npncyT- 
CTBie KOHC^naro t.» t ist, wie man aus der ersten Ausgabe 
und aus den unmittelbar darauf folgenden Leseübungen er- 
sehen konnte, eki Druckfehler für o. «Das Zeichen (-) aber 

wird die Anwesenheiteines finalen • bezeichnen.» Woran hat 

wohl Hr. Zenker, der doch sonst die Lesart der ersten Aus- 
gabe vorzieht, gedacht, als er folgendermaassen übersetzte? 
«Ein Strich (-) bezeichnet die harte Aussprache des vorher- 
gehenden Consonanten.» 

Zenk. S. 29. No. 80., Kas. S. 51. No. 80. Bei den tatari- 
schen Genitiven auf s3sj gehört das (j nicht zur Endung, 
sondern tum Stamme. Im Jakutischen wechseln^ wie im Mon- 
golischen, Stämme mit und ohne h (n) beständig: 5aHHa und 
5aH«iaH, äp4ä und äpjiäfl, opro und opTon, Töcöünd töcÖh, 
Kbic und KbicbiH, cai und cajbiH. Im Mongolischen: Jj und 
i^ Kowalewskij, Le^e. S. 85. a. d^ und Jj ^^ S. 
"ü 83.a. jL u. i^ S. 101.6. i^ ^ und ^ i, SeiU» 
109. a. Bei ei ^nigenDe ^ rivaten liegt ^ die- 
se, bei andern jene Form zu Grunde, bisweilen aber auch 
beide zugleich. Im Türkischen erinnere ich an ^^^^i und 

z^^;«^ . Iwanow (S. 209.) erklärt die letztere Form, die waac 
adverbialiier (im Winter) gebraucht wird, als Accusativ. Im 
Dativ A^u*i im Winter, der hier wie im Jakutischen zu- 



— H — 

gleich die Geltung eines Locativs hat, wird man demzufolge 
auch das affigirte Possessiv der 3ten Person suchen. Im Ja- 
kutischen sind von diesem Worte gleichfalls zwei Formen vor- 
handen: Kbic und Kbicbm: rmc ist indeclinabel, alle Casus 
werden von der stärkeren Form KbicMH gebildet, die als Ad- 
verbium auch im Winter bedeutet. Gerade so ist cai Som- 
mer indeclinabel, cajbiH dagegen wird regelmässig declinirt 
und bedeutet auch im Sommer. Da /fi****j^ und rt JU.i ' « V^f 
schlechtweg im Winter bedeuten, so sehe ich nicht ein, wie 
das afiigirte Possessiv hier erklärt werden könnte. Ganz an- 
ders verhält es sich mit *y^AxO und ^j^f^^j-^ in dem 

von Iwanow (Seite 210.) angeführten Beispiel: »y^dxO 

^juiljL r^^^^jJ^} JH^^y**'^ ^** ®^ nicht ganz ge- 
nau durch BHepa 4pajHCb, sayipo noMHpnxHCb «gestern haben 
sie sich geprügelt, am Morgen haben sie sich versöhnt» wie- 
dergiebt. Ich übersetze «den Abend vorher haben sie sich 
geprügelt, den Morgen darauf haben sie sich versöhnt.» 
Hier werden Abend und Morgen in gegenseitiger Relation 
gedacht. Aehnlich sage ich im Jakutischen: KbiCbiH KÖTÖp- 
^ööyryM, cajbiHbirap (Dat. von cajbina sein Sommer) 
6a.>ib]KT36biTbiM «im Winter ging ich auf die Vogeljagd, den 
Sommer darauf fischte ich.» So ist auch das •. der tatari- 
schen Accnsativendung ^ zum Stamme zu ziehen. Im Jaku- 
tischen geht, im Vorbeigehen gesagt, der Accusativ vocalisch 
auslautender Stämme ebenfalls auf hm, m, hj oder Hy aus. 
Ich. werde später beim Pronomen noch Gelegenheit haben 
ein Mehreres über diese schwachen und starken Stämme zu 
reden; will aber hier,fum Missverständnissen vorzubeugen, 
nur noch bemerken, dass mit jener Deutung des (j keines- 

weges gesagt ist, dass alle Nomina ursprünglich auf (j aus- 
gelautet hätten. Man vergass, als die Stämme auf (j sich zu 



— 15 — 

verkürzen anfingen, allmählich den Ursprung diese« (j, «ah 
dasselbe als zur Casusendung gehörig an und fügte auf diese 
Weise die volle Casusendung auch an solche Nomina (wie 
z. B. die entlehnten arabischen und persischen), die gewiss 
niemals ein *j im Stamme gehabt haben. 

Zenk. S. 29. No. 82., Kas. S. 52. No. 82. Im Tatarischen 
geht der Dativ nach bestimmten Consonanten auch auf A3 aus, 
wie man aus der sehr beachtungswerthen Grammatik Iwa- 
now*s ersehen kann. (TarapcKaa FpaMMaTHEa, cocTanjeHHaa 
TapTHnianoMi» HBaHOBbiMi. Kasanb, 1842.) 

Mit Stillschweigen übergeht Hr. Kasem-bek die bei den 
Demonstrativ - Pronominibus im Tatarischen vorkommende 

Dativendung jD ^ bl^^pder^Dl»^, d1>) oder jd1>) , j^yL ; 
vgl. Trojankij's Gramm. S. 40, 42, 43. Schotts Aufmerk- 
samkeit ist diese Form nicht entgangen; Versuch über die 
Tatarischen Sprachen^ S. 55. Im Comanischen existirte auch 
ein solcher Dativ {Uli = angar); vergl. Klaproth, Mimoires 
relaiifs ä VAsie, III. S. 200. Im Jakutischen kommt diese En- 
dung nicht beim selbständigen Pronomen vor, aber immer beim 
afiigirten Possessivpronomen: Kbicbirap seinem Mädchen 
von Kbic Mädchen. Hieraus dürfte man vielleicht folgern, 
dass diese Endung ursprünglich dem Pronomen ausschliess- 
lich angehört hätte. 

Kas. S. 53. No. 86. Die mongolische Accusativ-Endung /^ 
hätte Hr. Kasem-bek der Deutlichkeit wegen durch ji (äi) 
statt durch rn wiedergeben oder wenigstens in einer Note be- 
merken sollen, dass diese Endung im gemeinen Leben rn oder 
Krn, wie Hr. Kowalewskij (Gramm. S. 41.) schreibt, ge- 
sprochen werde. Die Endung ^ hätte mit Kowalewskij 
durch ieni aber nicht durch hhi umschrieben werden müssen. 

Zenk. S. 29. No. 86. «Im Mongolischen sind diese Endun 
gen, wie im Tatarischen, gewissen Veränderungen unterwor- 
fen, wenn in dem zu declinirenden Worte sich der 



— 16 — 

Begriff einer Persönlichkeit oder eines Besitzes 
findet.» Man muss mehr aU SebarCsinn besitzen^ um in den 
unterstrichenen Worten das Richtige zu finden: «wenn das in 
diesem Casus stehende Wort als dem Subject des Satzes an- 
gehörig dargestellt werden soll»; mit andern Worten*, in der 
Endung ist ein reflexives Possessivum enthalten; Hr. Kas. 
(S. 53. No. 86:] drückt sich übrigens um nichts besser aus. 
Die falsche Deutung der Accusative •jjLj und -yMitl werde 
ich beim Pronomen besprechen. 

Zenk. S. 30. No. 88., Kas. S. 5i. No. 88. Der Vocativ 
hätte doch füglich wegbleiben können, da für diesen Casus 
sich in den türkisch -tatarischen Sprachen keine besondere 
Form gebildet hat. Gerade mit demselben Rechte hätten alle 
15 Casus der finnischen Sprache aufgeführt werden können. 

Kas. S. 5i. No. 89. Wenn man den durch die Endung ij:> 
gebildeten Casus im Russischen durch TeopHTejbHbiii bezeich- 
net, bringt man beim Lernenden eine unlösbare Verwirrung zu 
Stande. Es ist der Ablativ, den man im Russischen nach Ana- 
logie der übrigen Casusbenennungen füglich 0T4ijiHTejbHbiii 
nennen könnte. 

Zenk. S. 30. No. 90., Kas. S. 5 . No. 90. Der Ablativ oder 
TnopHTexbHbiH soll aucb durch die Partikeln aXj\ , dJjj j^us- 

gedrückt werden. Zum Unglück hat der Verfasser nur solche 
Beispiele angefiiiirt, wo im Rassischen nicht der blosse Tbo- 
pHTexbHbik, sondern dieser Casus mit der Präposition cb mit 
steht. In diesem Falle könnte man also den CasusC omitativus 
oder ConpoBosK^aTejbHbiü nennen. In dem von Meninskiim 
Lex. unter dJL) aufgeführten Beispiele dagegen (icjL; ^' ^ 
jJLjL|\ ist dJLl Ji, wenn es mal als Casus aufgestellt wer- 
den soll» ein Instrumental oder TsopHTeibBiyiu. Mit 4J^ wird 
die üMngcdüselie Endung f^ vwngUchen» aber gewiss nicht 
richtig. 4J^ isk nach meinar Ansicht aus^ ein und aLI est^ 



— 17 — 

. standen; das daraus verdorbene aL ist als Adverb ja auch 
gleichbedeutend mit dem tatarichen iS^ (Dat. von ^ ein), 
^j >j und «Ju sind wohl auch auf OX/^ i^^ lautet die Form 
bei Trojanskij^ 2te Ausg. S. 22. 24. folg.) und «J^ zurück- 
zufuhren; (jä und /J identificire ich mit der Jakutischen 

Endung des Comitativs abm: a§a Vater, a^aabiH mit dem 
Vater. 

Zenk. S. 32. No. 95., Kas. S. 57. No. 101. Das u im Ge- 
nitiv ist, wie ich oben bemerkt habe, nichts weniger als eu- 
phonisch, sondern gehört zum Stamme. Das ^ ist aber offen- 
bar euphonisch, d. h. es bildet sich, wie in vielen andern 
Sprachen, zwischen zwei Vocalen wie von selbst. Hr. Kasem- 
bek nennt es «KaKi 6y4T0 npoAOJUKenie seyKa ä, y, gleichsam 
eine Fortsetzung der Laute ä, ü», was Hr. Zenker etwas 
ungeschickt durch: «als eine Verlängerung des d und 4» 
übersetzt. 

Zenk. S. 32. Zusatz (der einzige im ganzen Werke, wie 
Hr. Zenker in der Vorrede bemerkt). Hier behauptet der 
Uebersetzer, dass die Casusendungen des Türkischen keines- 
weges mit den Casusendungen anderer Sprachen, z. B. des La- 
teinischen, Verglichen werden können; dass das Türkische 
eigentlich gar keine Declination habe, und dass die an das 
Ende der Nomina tretenden Zusätze ursprünglich selbstän- 
dige Wörter seien, welche den Wörtern und Sätzen, deren 
Beziehung zu andern Wörtern und Sätzen sie bezeichnen, 
nachgesetzt werden wie die übrigen Postpositionen , und dass 
sie ganz die Stelle der Präpositionen anderer Sprachen ver- 
treten. 

Die Casusendungen in den türkisch - tatarischen Sprachen 
mögen in früheren Zeiten selbständige Wörter gewesen sein , 
aber jedenfalls müsste dieses doch bewiesen werden. So viel 
ich weiss, ist bis jetzt noch nicht einoial der Anfang dazu ge- 

3 



— 18 — 

ma^hi worden. Hb, Zenker iMlnt^ dam dwge Ansickl imler . 
Ändernd dadurch bestätigt wei^de^ dsasa in den tatarischen 
Sprachen «ich diese Postpositionen (Gasusendungen) in einer 
ursprüiiglichereri und vc^lständigeren Form erhalten hafoen ak 
im Ottomaniscben. Diese Erscheinung spricht weder ^n Gtwh 
sten noch zu Ungunsten seiner Ansicht: Casusendungen kön- 
nen sich doch eben so gut abschleifen wie selbständige Wör- 
ter. Aber auch zugegeben, dass die Casusendangen tirsprüng- 
lich Postpositionen gewesen: warum sollte man sie jetzt, nach- 
dem sie ihre Selbständigkeit yoUkommen eingebiisst und in 
einigen Dialekten sich mit dem Stamme so eng verbunden ha- 
ben, dass an eine getrennte Schreibart, wie sie im Tatarischen 
bisweilen stattfindet, gar nicht gedacht werden kann, nicht 
Casusendungen nennen, zumal da auch in den indo- germa- 
nischen Sprachen , deren Declination ganz von der türkisch- 
tatarischen verschieden sein soll, die neuesten Forschungen 
Pronomina und Präpositionen in den Casusendungen erkannt 
haben wollen? Jener Dialekt, auf den ich so eben anspielte, 
ist das Jakutische : hter haben wir z. B. 20 verschiedene Da- , 
tiv- Endungen, deren Gebrauch sich nach den vorangehenden 
Lauten richtet: agaga (^=.1^ ) von aga, viägä (v = a») 
von yiä, ogogo von 050, TÖ605Ö von tö6ö; lanTwpra von 
xanTbip, ciprä von cip, ogo^opro von ogo^op ( Plur. von 
090), Tö6ölöprö von Tö6ölöp (Plur. von tö6ö) ; aKKa von 
at^ KiHiKKä von kIhIt, ohko von ot, töokö von tö6; 
ftHMaxa von anbi, Riniäxä von kihI^ to6ox:so von to6ox> 
möItöxxö von möItöx ; xöTynna (n = Sagir nun) von 
xoryn, 4äi|i|ä von Mq, oidonno von oi^oh, Aö6ö^i|d von 
4ö6öi|. Während im Jakutischen die eigentlichen Postposi- 
tionen immer ihre vollkommene Selbständigkeit bewahren, 
indem sie keine innere Veränderung, es mag dieser oder jener 
Laut vorhergehen, zulassen; schliessen sich die Casusendun- 
gen, deren es hier weit mehr als in den verwandten Sprachen 



— 19 — 

^bi> so eng m de& SfamBi, daas »ie Hob Vocale und den 
anlautenden Consonantei) immer dem Laste des Stammes aa- 
pasaen. So eracheiat z, B. die Comitativ-EitduAg unter folgen- 
den Gestalten: ^ih, Uh, aJh, lyn, (y:=tt); twh, tIh, xfH, 

TfH5 4MH, AIH, 4yH, 4ffi; HblH, hIh, HyH, Hf». 

Dass die Casusendungen an den Stamm, der zugleich No- 
minativ ist, gefugt werden, und dass dieser unverändert 
bleibt, kann kein Gewicht in die Wagschale legen. Im Deut- 
schen fallen Grundform und Nominativ auch zusammen und 
die obliquen Casus werden also auch vom Nominativ gebildet. 
Man übersehe aber auch nicht, dass innerhalb eines und des- 
selben Stammes dieselben Erscheinungen vorkommen, auf die 
man hier so viel zu bauen gedenkt. Im Sanskrit giebt es eine 
Menge consonantischer Stämme, die vor bestimmten Casus- 
endungen geschwächt, vor andern wiederum verstärkt werden; 
im Griechischen find Lateinischen findet in denselben Fällen 
Keines von Beiden statt: Man vgl. Sanskr. Acc. T^Ttff^FI 
mahijdns-am, Dat. H^MH mahtjas-e, Voc. ^s^mW mahijan 
(euphonisch statt *1«)^MH mahijans) mit Gr. Ae<;. fiei^or-a. 
Dat. fui^ovH^ Voc. fiä^ov, Sanskr. Nöm. PI. rfTrlH tudaitu-a»^ 
Gen. PI. r^r{^,tudal^äm mit Lat. Nom. PI. tundent-es. Gen. 
iunderU-ium. Es ist überhaupt *ein Charakteristicum aller soge- 
nannten ural-altaischen Sprachen, dass die Wurzel und der 
Stamm beim Zusamipenstoss mit einem A£Fix höchstens eine 
Veränderung am letzten Buchstaben erfahren. Ein zweites Cha- 
rakteristicum ist, dass ihre Flexion, bei aller Mannigfaltigkeit 
der Formen, ohne allen Zwang immer auf eine Grundform zu- 
räokgeföhrt werden kann; dass die Flexion im Grunde genom- 
nie^ immer nur eine ist, die Wurzel oder der Stamm mag 
vocalisch oder consonantisch auslauten. IKe ebmi genannten 
Sii^achen haben den Process, der mit dem Absterben des Ge- 
fühls für die grammatische Form beginnt imd 'mit der Zer- 
störung der auf dieae Weise ersterbenden Formen sich be- 



— 20 — 

schäftigt, noch nicht begonnen oder genauer gesagt: sie sind in 
demselben noch nicht weit vorgerückt. 

Eine andere Erscheinung, das« nämlich in dem Falle, wenn 
mehrere Nomina in gleicher Beziehung auf einander folgen, 
die Casusendung nur beim zuletztstehenden Nomen angefügt 
wird^ scheint fiirHn. Zenker zu sprechen; aber hier können 
wir auch eine Art Composition annehmen, wie eine solche 
auch zwischen Adjectiv und Substantiv stattfindet. 

Schliesslich fuhrt der Uebersetzer zu Gunsten seiner An- 
sicht noch an, dass die Postposition (Casusendung) und das 
von ihr regierte Nomen durch mehrere dazwischentretende 
Wörter von einander getrennt werden können^ wie wir unten 
in der Syntax sehen würden, ich habe in der Syntax darüber 
nichts finden können > will aber deshalb durchaus nicht an 
der Erscheinung zweifeln; möchte jedoch die Frage aufwer- 
fen > ob das Volk oder die Gelehrten so sprechen. Was die 
eingeborenen Gelehrten mit ihrer Sprache angefaingen haben^ 
jagt uns einen wahren Schreck ein : persische und arabische 
Wörter, persische und arabische Flexion, mit türkischen Wör- 
tern und türkischen Flexionen unter einander werfen, gilt für 
elegant, für gelehrt. Der Himmel bewahre jegliches Volk und 
jegliche Sprache vor solchem Geschmack und solchen Vor- 
zügen. 

Mein geehrter Kollege Dorn (a. a. 0. S. 228 fgg.) will in 
der türkischen Sprache nur drei Casus annehmen: den Geni- 
'Ap Dativ und Accusativ; und auch diese sollen eigentlich 
nur die Grundform mit einem verschmolzenen und verwach- 
senen Pronomen demonstrativum sein: ^Jj^j) = cJhUi j] , 

k'jl z=z\^j jj , ^j\ = ^jl jl . Auch im Sanskrit will 

mein hochverehrter Freund den Genitiv H^NtM ptvasja auf 
eine Verbindung der Grundform fSJ^ fiva mit dem Genitiv 
des Pronomen demonstrativum ^EF? asja zurückführen. Es 
thut mir leid, dass ich hier anderer Meinung sein muss: 
ich frage, was durch diese Erklärung der Casus gewonnen 



— 21 — 

wird? Die Schwierigkeit wird nicht gehoben, da die Endun- 
gen am Pronomen gleichfalls der Erklärung bedürfen. Neh- 
men wir aber beim Pronomen eine Declination an, so sehe 
ich nicht ein, warum nicht auch ein Substantiv und ein Ad- 
jectiv auf dieselbe Weise declinirt werden könnte, warum 
hier eine Zusammensetzung mit einem Pronomen angenom- 
men werden sollte. Da sowohl im Sanskrit als in den türkisch- 
talarischen Sprachen ein aus einem einzigen Vocal bestehen- 
des Demonstrativ vorhanden ist, mussten einige Casusendun* 
gen des Nomens nothwendig mit einer selbständigen Form 
dieses Pronomens zusammenfallen, ohne dass man dadurch 
berechtigt wäre, an eine Composition zu denken. Was aber 
das (j der Casusendungen JUj , ^^ anbetrifft, so habe ich 
oben eine andere Erklärung zu geben versucht, die sich auf 
analoge Erscheinungen im Jakutischen und Mongolischen- 
stützt. Doch nicht bloss wegen der Form, nein auch wegen 
der Bedeutung Jener drei Casus glaubt Hr. Dorn eine Zusam- 
mensetzung mit dem Demonstrativum annehmen zu müssen. 
Hier seine eigenen Worte: «Die drei Casusendungen müssen 
«in ihrer Eigenschaft als Pronomen demonstrativum dem Nenn- 
«Worte den Begriff der Bestimmtheit oder bestimmten Bezüg- 
«lichkeit mittheilen; wo dieses bestimmte Hinweisen wegfallt, 
«können sie nicht Statt haben — es muss die allgemeine 
«Grundform an ihre Stelle treten. Bloss der Dativ scheint eine 
«Ausnahme zu machen, da anstatt seiner nie die einfache 
«Grundform stehen kann, wenn ich mich so ausdrücken darf, 
«denn Casus können überhaupt nicht so schlechthin mit ein- 
« ander vertauscht werden. Dies liegt aber in der Natur des 
«Dativs selbst. Soll aber das in diesem Casus stehende Wort 
«auf etwas Unbestimmtes beschränkt werden, so wird dazu un- 
^ter Anderem^ gebraucht, z. B. o^ zu der Stadt, aber 

«Oyei^ zu einer (unbestimmten) Stadt; W^l J dem Mön- 

«che, aber CA^ij j^ einem (gewissen, unbestimmten) Mön- 



— SÄ — 

•ehe.» lA'kum «lieh out 4eai überlegene« Gegner nicht auf 
türkMchem Gebiete in einen Kampf eralas^en, erlaube mir 
aber au« dem varwandien JakutiAehen Erscheinungen anzn- 
fähren^ die nicht ganz zu Gunaten der Anaieht mi^nea verehr- 
te Freunde« sprechen und die alao zum wenigsten darthun, 
daaa daa, waa auf türkischem Gebiete stattfindet, nicht eine 
Folge innerer Nothwendigfceit ist. I>er Genitiv ist im Jakuti- 
schen gar nicht vorhanden : er muss immer durch das affigirte 
Possessiv umschrieben werden : bipSiLTa^b» yoja «Kaiser sein 
Sohn» heisst sowohl ein kaiserlicher Sohn als auch der 
Sohn des Kaisers. Hier fallen also beslimmle und unbe- 
stimmte Form zusammen. Das Objelrt einw Thätigkeit kann 
in viererlei Gestalt erseheinen: ich sage 6öpö Kyoöagw (mit 
dM* Aecusativ-Endung) cip «der Wolf frisst den Hasen», d. h. 
nicht ein bestimmter Wolf einen bestimmien Hasen « sondern 
die Gattung Wolf die Gattung Hase. Ich sage fem^ Kje* 
6ai^i ÖJiöpAyM, was wie das lateinische leporem ^crtWtund 
das russische saiiua j6inrh sowohl «ich habe einen Hasen 
getödtet», als auch «ich habe den Hasen getödtet» bedeuten 
kann. Kyo6ax (ohne Aecusativ-Endung) ÖJiöpAy^ heisst nur 
«ich habe Hasen (in unbestimmter Anzahl) getödtet», Kyo6ax- 
rapbi (der Plural mit der Endung des Accus.) öaöp4yM «ich 
habe die (besprochenen) Hasen getödtet.» Schliesslich kann 
man noch Kyo6axTa ölöp «tödte einen Hasen» sagen. 
Durch das Affix Ta wird also das Objekt aof die unbestimm- 
teste Weise bezeichnet. Man beachte, wie der Jakute hier ge- 
nau untei:scheidet. Wir sagen im Deutschen wie in vielen an- 
deren Sprachen sowohl ich habe einen Hasen getöd- 
tet^ als auch tödte einen Hasen; aber einen Hasen 
ist jm ersten Beispiel bestimmter als im zweiten, insofern dort 
ein jetzt schon bestimmtes Individuum^ das man aber früher 
nicht gekannt hat, bezeichnet wird, ein Individuum^ das jetzt 
nicht mehr mit einem andern vertauscht werden kann; im 
zweiten Beispiel dagegen ist es noch ganz unbestimmt^ wel- 



« 23 — 

ehe« lüA^duim da« Objekt der Baiidtaiig irerden wird. 
Wir ersehen also aus den Beispielen, das« die ausgeprägte 
Aeeudiatiy - Fcnrm im Jakutischen wie in den indo - europäi- 
sche»^ Sprachen sowohl ein bestimmtes als auch ein ui^ 
bestimmtes Individuum bezeichnet. Der Dativ hat im Ja- 
kutischen wie im Türkischen und Tatarischen nur eine 
Form und kann sowohl bestimmt als auch unbestimmt 
gebraucht werden^ MyryKKa auf einem Zweige oder 
aufdem Zweige. Zu guter Letzt möchte ich noch die- 
ses bemerken, dass es nach meinem Gefühl viel natürlicher 
ist, eine unbestimmte Form durch Hinzufügung einer näheren 
Bestimmung zur Bezeichnung eines bestimmten Dinges zu ge- 
brauchen, als eine bestimmte Form durch Hinzufiigung eines 
unbestimmten Pronomens oder Artikels zur Bezeichnung eines 
unbestimmten Dinges; d. h. o^ «^ zu dieser Stadt ist mir, 

wenn ich o^ als unbestimmte Form auflasse^ viel verständ- 
licher als 0;^ ^ zu einer Stadt, wenn ich o^ als be- 
stimmte Form auffassen soll. 

Der langen Rede kurzer Sinn ist, dass ich im Türkischen 
und Tatarischen, nach dem Vorgänge anderer Grammatiker, 
folgende Casus annehme: 1) Ca$m indefiniiuSj der in der Re- 
gel mit dem Stamme zusammenfallt, bisweilen aber auch ver- 
stümmelt ist (vergl. weiter unten beim affigirten Possessiv- 
Pronomen); diesen Casus hat man bis jetzt Nominativ genannt; 
2) AcGUsativ, d) Genitiv^ 4) Dativ, 5) Ablativ und 6) Locativ. 
Die Endungen der beiden letzten Casus haben einige Gram«- 
matiker zu den Postpositionen stellen wollen, weil sie schein- 
bar sehr locker mit dem Nomen zusammenhängen; man hat 
aber dabei tibersehen, dass dieselben Endungen sich mit dem 
Pronomen der 3ten Person so eng verbunden haben, d;lss die 
Grammatiker, wie wii* später sehen werden, im Zw&iti wa- 
ren, wie die Formen zu zerlegen wären. äL\ u. s. w. zähle 
ich zu denJi^ostpositionen, schon aus dem Grunde, weil sie 



— 2* — 

sich beim Pronomen nicht mit dem Stamme, «ondern mit dem 
Genitiv verbinden. 

Zenk. S. 33. Spalte 2. Den Accusativ ^Ic) wird man 
richtiger aga-ji und nicht aga-i lesen; Hr. Kas. umschreibt 
indessen auch ara-n, obgleich man nach S. 24. No. 58. ara-üi 
erwartet hätte. 

Zenk. S. 34-. Spalte 2. jidxtTwird gige-Var umschrieben, 

und dennoch steht S. 13. No. 61. «die Tataren sprechen la 
Mj», aber dort heisst es im Original: Tarapbi nacTo Bbiroiia- 
pHBaioTi ee RdKi ja «die Tataren sprechen sie (die Verbindung 
d) oft wie la aus.» 

Zenk. S. 35. No. 97., Kas. S. 58. No. 103. llj soll an 
Wörter, die auf einen weichen Laut, jj an solche, die auf 
rauhe oder harte (acecTKBMH hxh TBep^biMH dBjKSiua) Laute 
endigen, treten. Wo erfährt aber nun der Lernende, welche 
Laute weich und welche hart sind *)? Von selbst ergiebt sich 
dies nicht. Zudem ist die Regel auch ganz ungenau: nicht der 
Endbuchstabe entscheidet über die Wahl des Affixes, sondern 

*) lu der Vorrede (S. VIIL) erfahren wir nachträglich von 

Hrn. Zenker (vergl. Redhouse, S. 29. |. 161.), dass ^ > /^ , 

I I: . • ^ V 

^^, ^jOy *»>**, ^» P und j überall die harten Vocale, «*->, 

J» C/**' ^°^ ^ hingegen durchgängig die weichen Vocale 
verlangen, und dass alle übrigen Gousonanteu sowohl mit har- 
ten als mit welchen Vocalen gesprochen werden können. Ich 
habe schon oben zu Kas. S. 16. No. 42. bemerkt, dass ^^f j 

und ^- sich auch mit harten Vocalen verbinden können und 

dass im Türkischen und Tatarischen niemals Consonant sei. 
Hier füge ich noch hinzu, dass unter den neun harten Gonso-> 
nanten fünf dem Türkischen und Tatarischen ganz fremd sind 
und nur in entlehnten arabischen oder persischen Wörtern vor- 
kommen, nämlich ^ ^y T' y \J^ 9 '^ und P • 



— 25 — 

die Vocale des Slammefi: «ind diese weich {e, ä, Oy t, ü), &o 
folgt ^j> sind sie hart (a, o, y, t»), so folgt Jjj*. es heisst 

^jo^, aberjjojl^. 

Kas. S. 59. No. 103. jj und ^j bilden keine Genindia> 
sondern verbinden sich mit Gerundien. 

Zenk. S. 35. No. 98. Die Worte und denselben Zu- 
satz sind ein Zusatz des Hn. Zenker, der weder zu Gunsten 
seiner Genauigkeit, noch zu Gunsten seiner Kenntnisse im 
Mongolischen spricht. 

Zenk S. 36. No. 100., Kas. S. 60. No. 106. Die Affixe 
Ju , ^ , d» , <u haben von Maus ans nichts mit dem Com- 
parativ zu schaffen, sondern drücken nur einen geringem Grad 
der Eigenschaft aus. Steht ein Ablativ dabei, so übersetzt 
man ein solches Deminutiv durch einen Comparativ wie jedes 
andere Adjectiv. 

Zenk. S. 36. No. 104., Kas. S. 62. No. 110. Nicht das zu 
vergleichende Nomen (cpaBHHBaesioe hma) setzt man in 
den Genitiv, sondern das, womit verglichen wird. 

Zenk. S. 37. No. 105., Kas. S. 62. No. 111. Eine zum Ue- 
berdruss in den Grammatiken wiederkehrende triviale Aus- 
drucksweise «die Türken haben zwei Arten von Nomina, ur- 
sprüngliche und abgeleitete.» Sind denn \Sj^ > J^ ^"^ 

ij%*'j\ aus dem Grunde ursprüngliche Wörter, weil wir jetzt 
dieselben nicht herleiten können ? Ueberdies bemerke man , 
dass unter den drei Wörtern, die als ursprüngliche auf- 
geführt werden, sich zwei (^^ und Cjj^M finden, die 
man nicht einmal mit Bestimmtheit für türkische Wörter er- 
klären kanii, da sie auch im Mongolischen vorkommen. 

Zenk. S. 37. No. 107., Kas. S. 63. No. 113. Die von Ver- 
ben abgeleiteten Nomina bezeichnen keines weges bloss die 
handelnde Person oder die Handlung, wie man aus den 
folgenden Para^aphen ersehen kann. 

4 



— 2d — 
Zönk. S. S7. No. 108. Man Ie«e ^j statl ^^\ . 

Ebend. Nö. 110. ^yi^ » o^^ ^"<^ci^^i ^^sko werden 
wohl dijigi and jt/^'t zu lesen sein. 

Zeak. S. 38. No. 111., Kas. S. 64. No. 117. So sehr uns 
die hier ansgesprochene Erklärung auch beim ersten Anblick 
zusagt > AO müssen wir uns doch gegen dieselbe erklären, da 
im Jakutischen diebeideil zusamniengestellteu Bildungen voll- 
kommen aus einander gehen. Das Nomen agenits wird durch 
die Endung aq^bi (nach Consonanten und den auf t ausgehen- 
den Di ^ und Triphthongen) und <nibi (nach einfachen Yo- 
calen und den Diphthong^i i*ia^ iä» yo, yö/ gebildet. Das 
andere AfBx dagegen lautet, je nachdem dieser oder jener 
Gonsonant vorhergehl: cmt, qbiT, ybiT, ubiT. Das Nofnenag, 
Tön a^fS segnen lautet demnach aa^^q^bi; von baj^i^ 
Nom, ad. von a^^S. stammt dagegen a^i^bicbiT der sich 
mit dem Segnen abgiebt. 

Zenk. S. 38. No. 112., Kas. S. 65. No. 118. Hr. Zenker 
hätte HäpaicteHid dül^h Affix, Endung und nicht durch Zu- 
satz übersetzen sollen; statt gleichbedeutend (vorletztes 
Wort) ist identisch (im Rtissischen ToauecTueHHOCTi») zu le- 
sen, wodurch der Sinn ein anderer wird. Hr. Kasem - bek 
Ist nämlich der Meinung, dass die russisch^i Participia auf 
jHiä nicht nur der Bedeutung, sondern auch ihrem Ursprünge 
nach mit den tatarischen auf ^j zusammenfallen. Mein Kol- 
lege Dorn hat, als er die erste Ausgabe besprach, diese Ver- 
gleichung gemissbilligt, indem er den ganz verschiedenen Ur- 
sprung der russischen Participia nachwies. Da Hr. Kasem- 
bek darauf, wie auch sonst, keine Rücksicht genommen hat, 
will auch ich versuchen ihn eines Andern zu überzeugen. Zu- 
nächst ist zu bemerken, dass die Endung iii ursprünglich 
nichts tnit dem Participial-Aifil zu thun hat: es ifift das be- 
istittifnende Pronomen, das sonst auch als oü (woio4oü und 
mojo4'b) und biü (6'kibiii und 6^%) erscheint. Man sagt dem- 



- 87- 

nach Bor» nceifOiTiq^. Im AlUlawi^ben g^t d^ Parlicipiaoi 
auf Aqj^M ßu«; z. B. fiMAiiilii ^ n4AAi44 (ohne die Endiing TA) 
i«t da# Gerundiuni ;^ flMA; Dobrowsky, Instäuiumes Ui^ 
guae sltmcae, ä, 32t. Das A ist hier na^alt die Form haa«^ 
enUpricbt deomach genau den fianfikriti^oboD und grieohi- 
«eben Nominativen der Participia PrAseniis: rf^ iwbm und 

TVTVTGiy, die Form naAALp aber dem lateinischen Participium 
legens. Das y in yniü ist, wie auch sonst, aus einem nasalen a 
entstandet; vgl. cyn» mit HT?7 samtig nyxb mit Cf^ pa$Uh, cy 
in cynpyrL mit FR sam u. s. w. Vgl. Dorn, De affinitate lin- 
guae slcmcae et »anskritae, S. 103 fgg. 

Zenk. S. 38. No. 1U. a., Kas. S. 66. No. 120 a. JIr. K^ß. 
leitet doch nicht im Ernst ^1 vom Infinitiv JUstfl ab, war- 
um gebraucht er denn die Wendung: oT5pacbUiafl vh h'Ikqto- 
phixi ciosax"» noc^iAHioio 5yRBy neonpe^'kieH^jaro naKiope- 
Hifi? DieVocaJe scheinen Hn. Kas. für nichts zu gelten, da er 

^) schlechtweg von ^J^l durch Abfall des Omsoniinten 

erklärt. Jll heisst nicht der Schritt, sondern der Wurf, wie 
die erste Ausgabe und auch Hr. Zenker hat. Der Schritt 
heisst im Türkischen m^\ . Wenn aber die Herren J) durch 
aTHMi» und aiim umschreiben , so haben wir wiederum eineq 
Beweis dafür, da«s ^ie sich um die Yocalharmpnie laicht küm- 
mern: das Wort lautet aTborB, atym. So ist auch S. 39. c. bj^iHii, 
Zenker bakyi statt bßkii zu le;sen. Auf solche Fehler werde 
ich in der Folge nicht mehr aufmerksam n^achen, da icb daz]u 
vieler .^iten bedürfen würde. 

Zenk. 8. 39. Anm* 2., K^s. S. 66. HpHM. 2. Der Satz «die 
ser Gebrauch ist wahrscheinlich dem Mongolischen naclige- 
ahmt» findet sich allerdings in der ersten Ausgabe, in der 
zweiten Ausgabe sieht aber, wohl nicht ohne Gruud: eaxoe 
«apaiD[nBie Mbi nc^pi^vaen:^ h wh Jtg^piiiCKOii'b tf^^vA «dem" 



- 28 — 

«elben Affix begegnen wir auch im Mongolischen.» Uebrigens 
ist auch diese« schon zu viel: im Mongolischen tritt n an den 
Infiiiitiv, im Tatarischen aii ein Nomen actionis^ das von der 
Wurzel durch Anfügung des Affixes ^ oder ^ gebildet wird. 
In beiden Fällen ist es wohl das oben besprochene, am Ende 
der Stämme hinzutretende bedeutungslose n. Ich sehe übri- 
gens nicht ein, warum die eben erwähnten Nomina actionü 
nicht schon hier erwähnt werden. 

Zenk. S. 39. b. Anm. «aJL i9t das die Handlung bezeich- 
nende Nomen und bedeutet das Wissen, d. i. das Nomen 
der Handlung.» Wozu der Zusatz am Ende, zumal da in der 
Vorrede ausdrücklich gesagt wird , dass nur ein einziger Zu- 
satz gemacht worden sei? 

Zenk. S. 39. c, Kas. S. 67. c. Die Nomina actionis auf ^ 
sind nach der Meinung des Hn. Kas. ursprünglich verkürzte 
(Affixlose) Nomina actionü .von reciproken Verben, und 
erst in der Folge sollen nach einer falschen Analogie auch 
von andern Verben Nomina aclionis durch Anfügung von ^ 
gebildet worden sein. Das Affix ist alt, da wir es auch im Jaku- 
tischen antreffen: KäpAic Furche von Käp4 hauen, aa§bic 

(^^*^') Segen von 84^5 (nicht aj^w, wie in meinem Lexi- 
coti gedruckt ist) segnen. Ich wäre geneigt bei den Nomini- 
bus actionis der Reciproca einen Ausfall dieses Affixes anzuneh- 
men: ^Jj\ wäre demnach eine Verstümmelung von ^^^^\ . 
Die Vergleichung mit dem Persischen fallt hiermit auch zu- 
sammen, da das Jakutische durchaus keine Berührung mit 
dem Persischen gehabt hat. Hr. Kas. schreibt /j-A^ Z^J^ 

und » >b^und sagt auch, dass » (nicht » ) statt ^ im Ta- 
tarischen erscheine; er umschreibt jedoch aäjHHHHb. Herrn 
Z e n k e r * s Veränderungen sind jedenfalls willkührlich. 

Zenk. S. 40. No. 114. d„ Kas. S. 68. No. 120. d. Die 
mongolischen Affixe lauten 4~^ und ^ /nicht ^ u. T^ ^ 



— 29 — 

und können füglich mit oJ und J|J verglichen werden, aber 
nur nicht in diesem Falle, wo «ie an Infinitive gefugt werden. 

Ganz unverständlich ist der Satz: Diese Partikeln 

wie oft geschieht, Ka^Aaa h8i> 8thxi> nacrnm KaK^b 

dTO MacTO ^biaaerb. 

Zenk. S. 40. No. 115. Anm., Kas. S. 69. No. 121. HpEM. 
«Wenn vor Substantiva dieser Classe», «cynKecTBHTeJbHbm 
cero pa8pfl4a. > AVas sind denn das für besondere Substan- 
tiva? Kann man denn nicht von jedem Substantiv derartige Ad- 
jectiva des Besitzes oder der Bezüglichkeil bilden? Zudem 
sehe ich gar nicht ein, warum hier ausschliesslich die Cardi- 
nalzahiwörter erwähnt werden , da man ja auch eben so gut 
von 4l-ili jj weisser Flügel —^kili jj mit weissen 

Flügeln versehen bilden kann. JLüli ^^1 hätte Herr 

Zenker richtiger durch der zweiflügelige (anstatt zwei- 
flüge liehe) Vogel wiedergegeben. 

Zenk. S. 41. No. 118. fgg., Kas. S. 72. No. 124. %g. Die 
Bedeutung des Affixes oJ oder jJ wird ganz wunderlich be- 
stimmt: 1) diese Partikel hat die Eigenschaft, alle Nomina, 
denen sie angesetzt wird, zu Substantiven zu machen; 2) die- 
se Partikel wird bisweilen gebraucht um die Bedeutung der 
Nomina zu bestimmen oder in bestimmte Gränzen. einzuschrän- 
ken (!): iJuuaj) ein Stück, das zwei enthält von ^yJ\, 
zwei u. ft. w.; 3) an Zahlwörtern dienen diese Partikeln zur 
bestimmten Angabe und Begränzung des hihaltes (!): iJü^ 
die Eins, Einheit (bei Hn. Kas. bloss: eAHUcTBO Einheit); 
4) an Substantiven bezeichnen sie die Eigenschaft der ganzen 
Art. Nach unserer Ansicht hätte man ganz einfach sagen kön- 
nen, dass das Affix oü oder jJ ursprünglich Collectiva bilde 
oder die Vereinigung mehrerer Theile zu einer Einheit he- 
zeichne: oÜa^Xm^« Eichenwald von a*mj^ Eiche, «^ILL) 

Etwas,worin zweiTheilezueinerEinheit verbunden 
sind, zwei Piaster u. s. w. in einem Stück, ^JjjS die 



. —30 — 

Summe der einzelnen Wege, die man an einem Tage 
zurücklegt; eine Tagereise, J^Coi da« Quantum 

Zeug, daa zu einem Kaftan erforderlich ist Vom Col- 
iectivum kommen wir ohne alle Schwierigkeit zu dem Ab- 
fitractum: die Schönheit wird als der Yereinigungfipunkt alle« 
de&sen, was «chön ist, au%efasst. Auf diese Weise ist auch 
das Zusammen&llen beider Begriffe unter eine Form auch in 
andern Sprachen zu erklären: man vergl. z. B. im Sanskrit: 
silcj^UM brd/manja ein Verein von Brachmanen und 
Braehmanenthum, Sp^rTT b<mdhui4 Verwandtschaft 
d.i. der Verein der Verwandten und das Verwandt- 
sein; im Lateinischen: civitoi die Bürgerschaft und der 
Zustand des Bürgers, juvenius Jugend (in beiden Bedeu- 
tungen); im Deutschen sind Bürgerschaft, Bitterschaft, 
Mannschaft Collectiva, Freundschaft u. s. w, Ah^tracta; 
Menschheit Collect., Freiheit Abstr.; Beiterei Collect., 
Quälerei Absfr.; Waldung Collect., Stärkung Abstr; im 
Bussisc^en: lOHomecTBO Collect, und Abstr. 

In den aus den indo- germanischen Sprachen angeführten 
Beispielen hat sich wohl in den meisten Fällen die collective 
Bedeutung erst aus dem Abstradum entwickelt, und ich habe 
dieselben bloss deshalb vorgeführt, um zu zeigen, wie leicht 
die beiden Begriffe in einander gehen. In den türkisch -tatari- 
schen Sprachen möchte ich aber die Collect! v '-Bedeutung ffihr 
<lie ältere halten, weil im Jakutischen das lautlich entspne- 
cfaeiide Affix noch keine Abstracta bildet, und weil ich in die- 
sem %)raehstamm eine Anzahl Affixe aiifiuluren kann, in denen 
das l eine Verbindung oder eine Vereinigung ausdrückt. Hier- 
her gehört: 1) das Pluralaffix ^, Jj, im Jakutisclien »«ap, 

tap u. s. w. 2) Das Affix J , jakutisch ^a u. s. w., das Verba 

defwminativa bildet: j^ Sattel, w^l^ mit einem Sattel 

versehen, satteln. 3) DasAffixy , ^, das Adjectiva des 

Befilzes u. s. w. bHdet: dl Pferd, ^1 oder iJ) mit et- 



— 31 — 

nem Pferde versehen, Pferdebe&itzer, Reiter. 4) Da« 
tatarifiche ißl (Kas. S. 92. e.), jakiiticche Jiä\ u. a. w. = türk. 

J, ^: C^\ Fleiach) ^'^^ mit Fleisch versehen, 
fleischig; jakutisch: o^o Kind, o^ojöx mit Kindern 
versehen. 5) Die Gasusendung des Comitativus wibiH n. s. w. 
im Jakutischen: a^a Vater, a^a^üH mit dem Vater. 

Man beachte, was Iwanow (S. 239.) über oJ oder JjJ 
nach Infinitiven sagt: «der Gebrauch des Infinitivs als Sub- 
stantiv kann bisweilen einen Doppelsinn erzeugen ; dann fugt 
man zur grösseren Deutlichkeit die Silbe oÜ oder jJ hinzu.» 

Zenk. S. 41. No. 1 17. «Die Nomina der ersten Art sind ei- 
gentlich Adjectiva.» Das Wort eigentlich hat Hr. Zenker 
für nichts und wieder nichts eingeschwärzt. Ebenso ist S. 4.2. 
Z. 4. V. 11. «die Substantive unseren Concreten auf em unge- 
nau übersetzt. Im Original heissl es: «die Affixe y und ^ 
werden im Russischen durch die Adjectiv- Endungen iü u. s. 
w. oder durch die Substantiv-Endung hri> wiedergegeben.» 
Damit ist noch keinesweges gesagt^ dass die Wörter auf J 

und ^ wirklich Substantiva seien. Ueberhaupt hätte aber 
der ganze Passus sowohl im Russischen als auch im Deutschen 
wegbleiben können^ da der Lernende dadurch nicht um ein 
Haar klüger wird^ und die in der Uebersetzung gebrauchten 
russischen und deutschen Adjectiva nicht immer direct vom 
Substantiv stammen: npiaTHocTb — npiaTUbiü, hckjctbo — 
ncKjcHbili, MomikAh — aepxoBbiM, Bca^HHKi; opyxcie — noopy- 
seHHbiii; das Angenehme — annehmlich, Pferd — 
Reiter, Haus — Häusler (doch aicht etwa mit dem Affix 
er), Waffe — der Rewaffnete. 

Z«ak. S. 43. No. 121., Kas. S. 74. No. 127. Sollte das von 
den kasanschen und tschagataischen Tataren in der Umgangs- 
sprache gebrauchte oJ und ^ nicht mit dem oben bespjpo- 

ehenen m zttsammengesletlt werden können? 



— 32 — 

Zenk. S. 43. No. 123. im Original heisfit es: üb) Aus Ad- 
jectiven durch Anfügung derselben Partikel /Jl oder 

J^) oder der Partikel a» .» Unter den folgenden Beispielen 

findet fiich ja auch in der That J^y^ nicht gar gross von 

äjKi gross. 

Zenk. S. 43. No. 124. Die neue Ausgabe der Kas. Gr. um- 
schreibt: aiBASKHres'B, aT^aumiraai {ncl), wo das mittlere t bes- 
ser zu der kürzeren Form des Deminulivs passt. 

Zenk. S. 44. No. 125. d., Kas. S. 77. No. 131. d. Statt 
d hätte man ^ schreiben müssen, SL fehlt bei Hn. Zen- 
ker. Das Affix ^ soll bei Adjectiven zur Bestim- 
mung der Qualität, mh onpe4'ibjieHifl KanecTBa dienen: lie- 
ber gar keine Angabe der Bedeutung, als eine so unbe- 
stimmte!. 

Zenk. S. 45. No. 127., Kas. S. 79. No. 133. Statt ^ ist 
mit der ersten Ausg. zu lesen ^ , statt y ~ H (bloss 

bei Kas.), statt % '^ % - Schmidt hat diese Art von 
verstärkten Adj *3L ec 'f]^ tiven erklärt, indem er die vor- 
antretende Silbe eine Reduplication nannte; Hr. Kas. zieht 
es vor, dieselbe eine Zusatzsilbe, npH5aB0Hiii»iä ciorB,'zu 
nennen, wodurch wieder Alles verdorben wird. 

Zenk. S. 46. 47. No. 128. 129., Kas. S. 81— 83'No. 134. 
135. Wie passen die Regeln über zusammengesetzte Nomina 
hierher? Unmittelbar vorher und unmittelbar nachher werden 
ein&che Derivata besprochen. 

Zenk. S. 47. Z. 3., Kas. S. 83. Z. 6. jL) J^ Hundert- 

fuss ist kein Käfer (wie Hr. Zenker glaubt), wohl aber ein 
Insekt; der systematische Name lautet weder scolopendro 
(Kas.), noch scolopendrion (Zenk.), sondern scolopendra. Sco- 
lapendro ist nichts, scolopendrion aber eine Pflanze. 

Ebend. Z. 9. resp. Z. 12. Solcher Zusammensetzungen wie 



— 33 — 

t^ Stein -Haus, d. i. fiteinerne« Haus «oll es im 
Mongolijschen nicht wenige, ne iiajo geben. Soviel 
ich weififi, kann mit jedem Stoflnamen oiine Ausnahme eine 
solche allgemein yerständliche Zusammensetzung gebildet 
werden. 

Zenk. S. 47. No. 130. a., Kas. S. 84. a. «Yerändern ^ in 
j oder c», «H3M'&BfliOTi> m na jhjh c .» Die Ausdmcksweise 
habe ich schon oben gerügt, dann ist aber auch M sattt c zu 
le.sen, wie Hr. Zenker schon aus den Beispielen hätte erse- 
hen können. Endlich ist noch zu bemerken, dass es zunächst 
nicht vom £ndbuchstaberi, sondern vom Vocal der Wurzel 
abhängt, ob ä oder j folgt, da nach neutralen Consonanten 

sowohl ^ , als auch j stehen kann, ^ach Hn Kas. bezeich- 
nen die damit gebildeten Nomina das Zueignen der Hand- 
lung desVerbums einem Gegenstande [npuceoeme A^n- 
cTBinnaroxa npe4MeTj] oder den natürlichenZustand ei- 
nesGegenstandes (npnpoÄHoe cocroanie npe4MeTa). Ich 
hatte mich vielleicht deutlicher ausgedrückt, aber gewiss nicht 
auf die Weise wie Hr. Zenk.: «bilden Nomina, welche den 
Besitz des Gegenstandes bezeichnen, auf welchen 
sich die Handlung des Verb ums bezieht.» Furchtsam 
(O -^^) ^'^^^ ^^^^ "^^^ ^^' Zenker derjenige, der im Be- 
sitz des gefurchteten Dinges wäre, da fiiglich nur dieses der 
Gegenstand sein kann, auf den sich die Handlung des Ver- 
bums fürchten bezieht. 

Ebend. Anm. ist c wiederum ein Fehler fiir S . 

Zenk. S. 48. c, Kas. S. 86. c. Wenn die mongolische En- 
dung ^ gleichbedeutend mit dem tatarischen ^^^ ist,, kann 

dieses nicht das afiigirte Possessiv sein; und ist es ursprüng- 
lich das afiigirte Possessiv, so haben nicht erst die Mongolen, 
sondern auch schon die Tataren dasselbe falsch angewendet. 

5 



— 3fc — 

Schliefislich ist noch zn bemerken, das8 in ^ 9 dem einzi- 
gen Beispiele, das Kowalewskij §. 35. "^ anführt, das 
Afiix ^ an die Yerbaiwurzel selbst ge ^ fügt wird. 
Schmidt (§. 32. der russischen Ausgabe) führt noch 
an, das aber auch unmittelbar von der Wurzel stammt. 






Zenk. S. 48. d,, Kas. S. 86. d. Mit welchem Rechte wer- 
gen die tatarischenDerivata auf ^Ic I oder •.& ) , »Ic J oder »dI 

von den Participien auf I abgeleitet? Eine grammatische Bil- 
dung will nicht nur lautlich, sondern auch begrifflich erklärt 
sein. Die regelmässige Form •.IcLLiL hat Hr. Zenker mit 

Unrecht weggelassen. Ganz willkührlich ist auch die Zusam- 
menstellung des Ailixes »6 1 mit jli oder^6 , da auf den an- 
lautenden Yocal gar keine Rücksicht genommen worden ist. 

Zenk. S. 49. e., Kas. S. 87. e. Man giebt dem letzten Wur- 
zelconsonanten nicht den ersten besten Yocal (KaKoü HB5y4b 
nacHbiü aBjEi), da dieser immer nur ein y (m), t, u oder u 
ist. Yocalisch auslautende Wurzeln werden j oder ä ohne 

Weiteres anfügen. ^. Hoffnung wird lisak nicht iisik 
ausgesprochen. ^ 

Zenk. S. 49. f. erste Klammer. Das Original sagt nicht 
alle, sondern fast alle (noHTH Bcib]. 

Zenk. S. 50. Anm. 3. «Aber von Transitiven, deren Hand- 
lung auf eine materielle Weise auf einen andern Gegenstand 
übergeht, desgleichen von Intransitiven, deren Handlung nicht 
von dem Willen des Subjectes abhängt überhaupt, werden 
Adjeclive gebildet.^ Das. Wörtchen überhaupt muss doch 
wie oben nach werden stehen. 

Zenk. S. 50. B. a., Kas. S. 90. B. a. Redselig oder ge- 
schwätzig sind doch nur Personen^ und doch sollen nach 
Hn. Zenker diese Adjectiva die natürliche Eigenschaft einer 
Sache bezeichnen. Im Original steht npe;^eT'b, das durch 
Ding hätte übersetzt werden müssen. Das Wort JjctT zer- 



— 35 — 

Hr Kas. in «^^uid J», ohne uns zu sagen, was c^ 
bedeute. Noch gewagter ist es, das Affix selbst wieder in 
^^ und J zu theilen. Im Jakutischen giebt es eine Wurzel 

Känciä erzählen, berichten; hiernach könnte man versucht 

sein » zur Wurzel zu ziehen. 
C 
Zenk. S. 51. &. Wenn man Jemand böse, zanksüchtig, 

schläfrig oder verschämt nennt, so hat man damit noch 

keinesweges gesagt, dass dies seine hauptsächlichste 

Eigenschaft sei. Ueberdies können Sachen (die erwähnten 

Adjecliva sollen nach Hn. Z. die hauptsächlichste Eigenschaft 

einer Sache bezeichnen) weder böse, noch zanksüchtig, 

noch schläfrig, noch verschämt sein. Das Original sagt: 

dass die Adjectiva eine am Gegenstande (upe^MeTi»] im Ueber- 

fluss vorhandene (nao^niyion^ee) Eigenschaft bezeichnen. 

Zenk. S. 51. c, Kas. S. 91. c. Die Affixe j b , ilb oder 

jo identificire ich mit dem unter e. aufgeführten und oben 
schon besprochenen Affix Sd, Im Jakutischen lautet das 
Affix, wie ich schon oben bemerkte — aäx. Ä (nach weichen 
Vokalen 1) findet sich jedoch nur nach einfachen Yocalen, 
nach den Diphthongen Ma, iä, yo, fö. und nach a (1); nach 
K, X, T, n und c steht statt dessen t; nach den auf i aus- 
lautenden Di- und Triphthongen und nach p — A] nach H, 
H und M — H. Aehnliche üebergänge sind auch im Tatari- 

o y .0 y 

sehen nicht unerhört: so lautet der Plural von (jy — J^y 
^neben^y und jJj^\ , von jlsf — jL^« (neben j>iU? 
und jui\si\ -, s. TamapcKan tpoMMomiuca, cocm, T. IkaMoeiaMB. 
Seite 14. Die Baschkiren und Kirgisen bilden (^5Jü^>^ und 

^JjijfC' statt y^^j^ oder ^^^^^ und yüuic oder ^lic , eben- 



— 36 — 

OfOO« 0901 J OfOOl 

daselbst, S.2i7; ^yJ^j^' und ^J^JJJ1 statt J^JÜL^^ und 

^y^jjj) ebend. S. 240. So ist auch das aderbidscbanische 
chjj^ (Zenk. S. 51, «., Kas. S. 92. e.) zu erklären, jl JbL 
viel ist vielleicht auf ^L reich (Reichthum) zurückzufuh- 
ren, jl Jf^ auf ^^1 das schon Schott irgendwo mit ^ 

verglichen hat. Das entsprechende jakutische Wort 6ajä 
heisst Körper; allein, ohne Begleitung, unbelastet, 
nicht -schwanger (das blosse Selbst); ^ ^ bedeutet 
ebenfalls Junggeselle, Kow. Lex. 1123, -^ äL ft. 

Zenk. S. 51 . (f., Kas.' S. 92. d. Die Glatze oder Blässe 
(bei Pferden] heisst im Mongolischen ^^ , kahl aber ^ 
Schm. 138, a., Kow. 861, ft. 802, a, J^ jr 

Zenk. S. 51. «., Kas. S. 92. e. Die erste Ausgabe der Kas. 
Gr., die Hr. Zenker bei seiner Uebersetzung, ich weiss nicht 
warum, zu Grunde gelegt zu haben scheint, vergisst die Klam- 
mer nach jJ zu schliessen; Hr. Z. hat sich nicht die Mühe 

gegeben, die neue Ausgabe zu Käthe zu ziehen, und hat auch 
schon vergessen, das« ein Weites und Breites über das ganz 
regelmässige Afflix oJ oder ^ geredet worden ist. Er fuhrt 
es hier wieder als eine Eigenthümlichkeit des Tatarischen 
auf. Das Original hat in der 2ten Ausgabe: «das Affix Mä 

(vielleicht aus J , oJ oder jJ verdorben) wird u. s. w.» 

Wenn Etwas durchaus verdorben sein soll, so kann dieses^ 
wohl mit dem kürzern J , aber nicht mit dem längern ää 

der Fall sein. Die Qual heisst im Mongolischen ^ , nicht 

f, das unaussprechbar ist. Das Affix ^ kann i^ übri- 
gens durchaus nicht nüt^Sl it vergl «^ ichen ^ wer- 
den, da es Weder dem Laute noch der Bedeutung nach damit 
übereinstimmt: es bildet Nomina aus der Wurzel und ist auch 
im Jakutischen vorhanden: KicTäläi^ Geheimniss vonKt«' 



^ 37: 

CTiä verbergen, öaTThMaij Druck von öarrS drücken, 
co6oaoi| ( ^ Qual), Lohn, Bezahlung von co6yo 
( 3\ )*ich 1^ Mühe geben (vergl. mein jakutisches Lexi- 

^ conu. d. W.); CbiHHajaq ruhig, sorgenlos zu 

vergleichen mit demCausat. CMiiHaT ausruhen lassen und 
dem Reflexivum CbinnaH ausruhen. 

Zenk. S. 52. No. 130. f., Kas. S. 93. No. 136. f. Die 
Affixe {Jj\^ ^ \Ju^y ijj^ oder jj\^ , jjxi , jj\i sind in 

6 , Ic , 15 und ^j oder jj zu «erlegen. B , Ic , Li ist die 
tatarische Dativ -Endung; der Dativ hiit hier, wie im Jakuli« 
sehen, die Bedeutung eines Locativs. 

Zenk. S. 52. No. 131. c, Kas S. 95. c. Hier hat der 
Uebersetzer das Original verbessert, wo bei /yJL« ^nd JULo 
die Bedeutungen vertauscht sind und zwar i^ beiden Ausgaben. 

Zenk. S. 53. rf., Kas. S. 95. d. jL-o^l und ^Lmij^. 

werden vielleicht falsch zerlegt: das Affix kann auch jLmxo 
und der Stamm ein Nomen actionh auf ^ sein. Im Jakutischen 

kann von jedem Substantiv ein solches Derivat gebildet wer- 
den um den Freund oder Liebhaber eines Dinges zu bezeich- 
nen: y Wasser, ywoax Wasserfreund; o^oKind, 050M- 
cox Kinderfreund; bijbiCTM das Schlucken^ bijbiCTWM- 
cax ein Freund vom Schlucken; KbiinaMoax reizbar 
scheint auf KbijbiH sich ärgern zurückzugehen. Auch Iwa- 
now (S. 249) nimmt jLm^ /.^Lj^^ als Affix an, hat aber das 

Nom. act. nicht erkannt, da er diese Adjectiva gerade vom 
Verbüra ableitet. Der Freund heisst im Mongolischen J 
nicht i .. AsfapaKcaR-B würde mongol. d zu schrei- 3^ 
ben f\ sein, aber ich finde dieses De \ rivatum 
wede r bei Schmidt noch bei Ko :" walewskij; 

Hr. Kas. schreibt J , das^ mai) wohl amaranmn aus- 
sprechen würde. \} Statt d ist jedenfalls 4| zu lesen: 



t, das^ man wohl amoaran 

Statt i ist jedenfalls i. 



— 38 — 

Zenk. S. 53. No. 132., Ka«. S. 96. No. 138. Bei der er- 
fiten Ausgabe tadelte es «chon Dorn, dass nicht angege- 
ben war, warum die Ziffern fälschlich arabische genannt 
würden. Das französische Original giebt den Grund ganz kurz 
an: weil nämlich die Ziffern eigentlich indischen Ursprungs 
seien. 

Zenk. S. 54. Note***, Kas. S. 97. Note (**). Die Verglei- 
chungen hinken ip hohem Maasse. In der lateinischen Endung 
iio wird t doch wie z {n) und nicht wie isch (q) ausgesprochen, 
und im Englischen duiy (Hr. Zenker hat dieses weggelassen) 
lautet d wie dj (4b), in notion das t wie seh (m). 

Zenk. S. 54. Anm. ft» Kas. S. 98. Note (**). In otmyl mag 
l immerhin des Wohllauts wegen ausgefallen sein, nicht aber 
weil der Endconsonanl durch / ersetzt wurde, sondern wegen 
der Härte, die aus der Verbindung dreier Consonanten lim 
entstand. 

Zenk. S. 55. No. 136., Kas. S. 99. No. 142. Die tatari- 
schen Zahlformen auf^J sind nicht Z a hl ad je et iva, sondern 

Collectiva und zwar Substantiva. Iwanow (S. 46.) nennt sie 

ganz richtig Co5HpaTejbHbifl und auch Hr. Kasem-bek giebt 

-y^l durch ABoe und j^jl durch Tpoe wieder; Hr. Zenker 

aber ungenau genug durch zweifach und dreifach, jf^^ 
übersetzt auch Hr. Kas. unrichtig durch 04hhi oder eAUBbiU, 
was aber auch nicht einfach bedeutet. Ein hinzutretendes 
j drückt nicht die Beschränkung der Zahl von Perso- 
nen und Sachen (orpaHnHenie Hucia mn-h hju npe4»ieT0B'B} 
aus, sondern bildet Distributiva und zwar Substantiva, wie 
man aus den angeführten Beispielen ganz deutlich ersehen 
kann. 

Zenk. S. 57. No. 142., Kas. S. 103. No. 148. Ganz einfach 
und veo^ändlich wäre es gewesen, wenn man gesagt hätte: 
wenn die Distributiva wiederholt werden , bilden sie Adver- 
.bia. In dem Beispiel j^jXmc .,JLo jjj] /j^y j^ «jeder Tu- 



— 39 — 

man enthält 10000 Mann» ist <Juj ^j\ cdn DiitrilmtiTuni 

wie auch sonst. 

Zenk. S. 61. No. 150., Kas. S. 111. No. 156. Waram ver- 
sucht der Verfasser hier nicht die Unregelmässigkeiten zu er- 
klären? J^und^Jj sind zunächst keine Genitive, sondern 

Possessi va*. die Endung « ist das afiigirte Possessiv der Iten 
Person und nicht die Genitiv -Endung. Das Sagir-nun der 
Dativ -Endung ist eine Verschmelzung des stammhaflen (j 

^•j, •---, ^1^ mit dem Guttural der vollen Dativ-Endung, 
wie sie sich noch in den tatarischen Dialekten und im Jakuti- 
schen erhalten hat. LXj , 5L , d ) (Hr Kas. schreibt in bei- 
den Ausgaben falschlich blj| ) sind also auf bliJ , \^S^ und 
dÜS ) zurückzufuhren , wie die Tataren schreiben; vergl. Gig. 

S. 52. 53. Iwanow, S. 60. Der Stamm der dritten Person 
oder vielmehr des Demonstrativ-Pronomens ist j\ oder (j) ; 

j I erscheint neben einer zweiten verstärkten Form J^J bloss 
im Nominativ, (j\ in allen obliquen Casus des Singulars und 
im Plural, lieber dieses (j am Ende von Stämmen habe ich 
schon oben gesprochen. Schwieriger zu erklären sind die 
Formen ^ und J^ , doch wage ich folgende Erklärung der 
Prüfung vorzulegen: c^ in Jj ist offenbar mit dem c^ von «y , 
das ^jä^ in Ju* mit dem ^^ in /p zusammenzustellen; wie nun, 
wenn man das beiden Formen gemeinschaftliche J auf das ^^ 
von -j^ zurückführte? Bei einer solchen Auffassung würde 
jj ursprünglich ich und du>^ aber du und du bedeutet 

haben. 

Schott*) will das jin Jjundj«* auf die mongolische Plu- 



*) Versuch über die Tatarischen Sprachen, S. 00. 



— »0— . 

ralendiing ^ zurückfuhren, was mir gewa^ ersc^eikit. Wenn 
man das Verhältniss der affigirten Possessiva « und M zu • w« 

(O^) ™^ ir ^^8^' weiter unten zu Zenk. S. 70. No. 18G.) 
in*s Auge fasst, wird man an dem zweimal erfolgenden Abfall 
des (j, den wir bei unserer Erklärung annehmen müssen, 
nicht gar grossen Anstoss nehmen. 

Zenk. S. 62. No. 154., Kas. S. 113. No. 160. Da, wie Hr. 
Kas. selbst bemerkt, sowohl Türken. als auch Tataren Jj , 

^Jj und Jm* , jij^ promiscue gebrauchen ; so haben wir 
keinen Grund anzunehmen, dass die eine Form eigentlich ein 
Pluralis modestiae *) oder urbanitaiis^ ^e andere dagegen ein 
wirklicher Plural sei. Die Erklärung der doppellen Formen 
ist ganz einfach: man brachte mit der Zeit, als man sich nicht 
mehr des Ursprungs der Formen jj und J«, bewusst war, di^ 
Form mit der Bedeutung in Einklang. Die Kasem-bek'- 
sche Erklärung wird auch von Iwanow (S. 293.) angenom- 
men. 

Zenk. S. 62. No. 155., Kas. S. 113. No. 161. Auf die ta- 
tarischen Dative j6j j , joi •J und j bli *i habe ich schon oben 
zu Zenk. S. 29. No. 82. aufmerksam gemacht; desgleichen 
auf den comanischen Dativ angoT' i U i ; mungarA sti(Klaproth 
a. a. 0. S. 201.) war mir entgangen. Inzwischen habe, ich' 
noch einige interessante Formen kennen gelernt^ die bei den 
Tataren im Nowgorod'schen Gouvernement **) im Gebrauch 

*> ^ wird im Türkischen und Tatarischen als Pluralis mo-- 

desiiae gebraucht: Sf^^* jff^ ^, ^ '\ii\i bin ein armer Mann. 
Iwanow, S. 294. Vergl auch Redhouse, S. S2. §. 278, Pfiz- 
maier, Grammaire turque, S. 309, 510. §. 99. 

**) Ueber diesen Dialekt gedenke ich nächstens eine beson- 
dere Abhandlung, zu veröffentlichen. 



— n — 

«md: es sind die Dative Sg. ac^ü) OHapija und &hj!jy My- 

nap^a, die Ablative Sg.^bjÜj und^j)3;b^und die Loc*- 

tive l^^bl und f^^Ü^. Die entsprechenden Casus im Plur. 

lauten ac^^I und ^jiy, ü^>J^^ «nd ü^^j^yf* l:>Jj| 

und l^Jjly. Die Locative der kürzeren Stämme (j) und 

^^ — ) jlJ) und I jJyo werden nur adverbialiter gebraucht. 

Zenk. S. 63. No. 156., Kas. S. 114. No. 162. ^ oder 
^L«i ist zusammengesetzt wie y^i und y^ I . Im Jakutin 
sehen kann jedes Demonstrativ auf solche Weise verstärkt 
werden und zwar vocalisch anlautende durch Vortreten eines 
c (s), consonantisch anlautende durch Vortreten der Silbe cy 
oder ci. Beispiele: ö^ Jij\ jener, cö.i J^ eben der, der- 
selbe; ixi dieser hier, ciTi eben dieser hier; 6y die- 
ser, cy6y eben dieser, waHW diesen, cyManbi eben 
diesen; ou^o so viel, co^qo so viel eben; 6iIiriH jetzt 
(6i ist Demonstrativum), döiliriu eben jetzt. Das von den 
Tataren gebrauchte J ÜL^I möchte ich aus diesem Grunde lie- 
ber in ^^f und J^l zerlegen; ^jl entspräche alsdann dem 
^1 oder ^^1 in y^\ oder j^f ; es ist jedoch zu bemer- 
ken, dass der vortretende Vocal in yJ* I oder y^l durch die 
Doppelconsonanz im Anlaute hervorgerufen wurde. 

Zenk, S. 64. No, 161., Kas. S. 116. No. 167. Dieser J. 
hätte doch fiiglich ganz wegbleiben können. Viel besser wäre 
es gewesen, wenn der Verfasser gleich bei den persönlichen 
Fürwörtern gesagt hätte, dass im Türkischen wie in vielen 
andern Sprachen eigentlich kein Substantiv - Pronomen der 
dritte« Person vorhanden wäre, und dass ein Demonstrativ 

6 



— w — 

seine Stelle verträte. Das Jakutische hat, im Vorbeigehen 
gesagt, ein Substantiv-Pronomen der dritten Person, nämlich 

KlHl. 

Zenk. S. 64. 65. No. 162-164., Kas. S. 116 - 118. No. 
168 — 170. Der türkisch-tatarische Sprachstamm hat eben so 
wenig wie das Mongolische ein relatives Pronomen, weder ein 
selbständiges noch ein affigirtes. Das selbständige Relativ a) 

ist aus dem Persischen entlehnt, wie auch Hr. Kas. annimmt. 
Dies erhellt schon aus der Orthographie: in türkischen Wör- 
tern ist das auslautende o nichts weiter als ein Yocalzeichen 

und zwar immer ein a oder e (o], niemals ein » wie in A3 ki. 

J^ist ein Interrogalivum und wenn es hier und da als Rela- 

tivum gebraucht wird, so hat sich dieses wie auch in andern 
Sprachen aus dem Interrogativum entwickelt. Ein affigirtes 
Relativ kann ich noch weniger zugeben: ist es irgend wahr- 
scheinlich, dass sich ein solches vor dem selbständigen ent- 
wickelt hätte? oder darf man etwa annehmen, dass die Tür- 
ken ursprünglich ein selbständiges Relativ besessen und mit 
der Zeit wieder aufgegeben hätten? Das Relativ entwidLelt 
sich gewiss in allen Sprachen am spätesten, weil es am leich- 
testen entbehrt werden kann. Ist es aber einmal nothwendig 
geworden, so wird man es gewiss nicht wieder so leicht auf- 
geben. dT haben die Türken von den Persem entlehnt, das 
Persische hat mit dem Türkischen nicht die allerentfernste 
Verwandtschaft, und dennoch sollen dTund ^^identisch sein. 
Hier hätte ich einen andern Beweis erwartet, als den uns Hr. 
Kas. bietet. Im Jakutischen tritt das dem ^^entsprechende 

Afiix Kbi, vbiy ijh], i|b] (je nachdem dieser oder jener Laut 
unmittelbar vorhergeht) nur an Adverbia des Ortes und der 
Zeit und bildet aus diesen Adjectiva des Ortes und der Zeit: 
öyryH u/^ heute, öyty^^ c/ü^V heutig; c5c im 

Frühjahr, c3cKbi, ^jL (Iwanow^ S. 247.) frithjahr- 



— *3 — 

lieh; ycä oben, fdk^ der obere. In den andern türkisch- 
tatarifichen Sprachen finden wir dieses Affix noch nach Loca- 
tiven, die man als Adverbia des Orles oder der Zeit fassen 
könnte *), nach den Genitiven der persönlichen und demon- 
strativen Fürwörter ^ur Bildung substantivischer Possessiva 
(der Meinige, Deinige, Seinige u. s. w.) und auch nach Nomi- 
nal - Genitiven , was Hr. Kas. nicht lehrt, wohl aber Red- 
house, Grammaire ratsonnee de la iangue oUomane, S. 60.; 

z.B. i^y^^ dem Vater gehörige väterlich. In ^^yCi 

ficheint Hr. Kas. ebenfalls das Relativ zu sehen, aber wir 
werden es an seinem Orte anders zu erklären suchen. Auch 
das declinirbare Particip auf j3 oder ^3 soll, wenn es die 

affigirten Possessiva a, ^ oder^^ annimmt, «das aifigirte Rela- 
tivpronomen an den Tag legen» (o5Hapy»uiBaeTi> Toxce coe^n- 
HCHHoe idbcTOHM'ikHie). So sa^t Hr. Kas., wir werden aber am 
gehörigen Orte diese Erklärung als falsch verwerfen müssen. 
Interessant ist es aber zu sehen, wie Hr. Zenker diesen 
Passus übersetzt, den er doch nicht missverstehen konnte, 
da Hr. Kas. auf die No., wo die Formen auf j3 und^^ 

erklärt werden, verweist. «Das declinirbare Particip auf ^^ 
oder 3^ , mit dem abgekürzten Pronomen p , ß oder ^ , 
bringt den Sinn desselben affixen Pronomens her- 
vor.» 

Zenk. S. 65. No. 167. Statt neim (^) und nein (il^^i) 

ist ohne allen Zweifel nejim und nejin zu lesen. 

*) Das jakutische Affix TB^bl u. s. w., das aus Substantiveu 
Adjectiva des Ortes (dort befindlich) bildet, entspricht ganz 
dem mongolischen ^ •<i , das schon Herr Käsern - bek 
S. 118. No. 170. ga T T nz richlig zerlegt, indem ei* die 
erste Silbe als Loca tiv-Enduug fasst. Da die Jakuten keinen 

Localiv auf Ta haben, wird wohl das ganze Affix von den Mon- 
goieu entlehnt seinw 



— ** — 

Zenk. S. 66. No. 169-172., Ka«. ». 120. N#. 175--f7a 
Viel klarer und genauer hätle da« Pronomen ^yui auf dieae 

Weige definirt werden können: ^^jCi ist Adjectiv und Sob- 
atantiv zugleich, als Substantiv ist es immer mit einem afli- 
girten Possessiv verbunden. Im Jakutischen giebt es einen 
mterr(^aliven Prcmominalstamm xaH, von dem ein Dativ 
xaHbiaxa wem, zu wem, zu was; ein Locativ xaHua 
(l^lsj wo, ein Ablativ xanran Ujj^^) woher und ein 

Derivatum xaHHbiK von welcher Art, welcher stammen. 
Neben xau bestehen noch xa und xai ; von xa stammt xa^Ma 
wieviel, von xai — xaiTax wie beschaffen; wie und 
xaja welcher; wo, wohin. Mit xaHHbiK möchte ich ^^yui 

zusammenstellen und das ^ wie bei i^l* als affigirtes Pos- 
sessiv der dritten Person Sg. erklären, •jlioder ^-^U (/ka/y 
und nicht kai, wie Hr. Z. umschreibt) entspricht dem jakuti- 
schen xaja. Die Erklärung von 4jU wohin (als Verstumme* 

lung des Dative ^y^) ist hübsch; nur kann die Form zu- 
nächst nicht aus dem türkischen Dativ erklärt werden, da sie 
auch im Tatarischen uyid im Jakutischen (xaja) erscheint. 
Hier hat der Dativ noch seine ursprüngliche Endung, nämlich 
m mit einem vorangehenden Gutturalen. Die ursprüngliche 
Form war demnach lc*jli^ jakut. xaja^a. 

No. 169. ist statt welcher von uns zu lesen welchen 
von uns und nidit welchem von uns, wie die Berichti- 
gungen sagen. 

Zenk. S. 68. No. 177. Den ganzen ersten Satz hätte der 
Uebersetzer doch füglich weglassen können, da Hr. Kas. 
diese Bemerkung nur aus dem Grunde macht, weil sein rus- 
sischer Leser in seiner Sprache in einem solchen Falle di^ 
Negation zweimal zu setzen pflegt. 



— 45 — 

Zenk. S. 69* No. 183. o>^ soll vor negativeo Verben 
nichts bedeuten. Im Rufifiuchen hat dies noch einen Schein 
Yon Wahrheit, weil, wie schon eben bemerkt wurde, in einem 
wichen Falle zwei Negationen gesetzt werden; im Deutschen 
aber giebt eine solche Uebersetzung nur zu Missverstindni*- 
sen Anlass. 

Zenk. S. 70. No. 186. Hier hat sich Hr. Zenker wieder 
ohne allen Grund nach der ersten Ausgabe gerichtet und ver- 
gessen mis^ ünÜB nach ni$ und niU (ffn») hinzuzufügen. 

An den Zusammenhang der afiigirten Possessiva der bei- 
den eisten Personen mit dem selbständigen Pronomen perso- 
nale wird wohl Niemand gezw'eifelt haben; aber ohne Zura- 
theziehung des Jakutischen möchte es doch schwer fallen» 
die jetzt ziemlich von einander abweichenden Formen zusam- 
menzufuhren. Wir beginnen mit dem Singular. 

Das selbständige Pronomen personale der ersten Person 
Sg. ist /•> , in andern Dialekten /^ , im Jakutischen mir; das 

der 2ten /.*«« , im Jakutischen, wie auch sonst, mit Abfall des 

anlautenden^^ — äH Das affigirte Possessiv der Iten Person 

Sg. ist im Türkischen überall m , im Tatarischen hat sich die 

Form mit O ^^^ i°> Genitiv und Accusativ, aber mit Ausfall 

des Vocals, erhalten; im Jakutischen hat der Nominativ oder 
die Grundform m, die (Cliquen Casus bald 6iH (6biH, öjH^ 
6yH), bald 6i (6bi, 6y, 6y)« Der Accusativ hat die volle 
Form ohne Casusendung: 6iH statt öiiii. Die Endung M (5 
und M wechseln in den türkisch-tatarischen Sprachen bestän- 
dig) verhält sich also zur vollen Endung 6iH gerade so, wie 
das früher erwähnte ^^^iwJ , jak. Kbic, zu/^A^Li , jak. Kbicbiu; 

jak. cai zu cajwH, Moi zu Mojyn u. s. w. 

In der zweiten Person Sg. ist das anlautende ^^ c in einen 

Gutturd übergegangen, der Vocal ist beim jakutischen afiigir- 



— *6 — 

Cen Possessiv wie beim Pronomen personale imOrenbm'gischen 
^•^ , Iwanow^ S. 54.) ein i^ das natürlich mit bi, j und y 

wechseln kann. Die volle Endung ist demnach in (biH, yn, 
yn) mit einem anlautenden Guttural , der, je nachdem dieser 
oder jener Laut vorhergeht, als i§, r, k, x oder ^(= oLi) 
erscheint. Diese volle Form ohne Casusendung bildet wie bei 
der ersten Person den Accusativ. In den übrigen obliquen 
Casus wechselt §iH mit $i. Im Nominativ oder in der Grund- 
form hat sich das Pronomen am stärksten verkürzt, indem 
hier auch der Yocal abgefallen ist; der Guttural ist als Aus- 
laut in den Nasal seiner Klasse (h) übergegangen , wie bei 
der ersten Person der Labial. Beim Verbum findet sich die 
Völle Endung ^ih neben der verkürzten i|. Im Türkischen 

treffen wir überall die kürzeste Form auf ^ an, im ^^tari- 

schen hat sich die Form mit (j ('S) noch im Genitiv und 
Accusativ erhallen. 

In der ersten Pluralis fallt im Türkisch -Tatarischen das 
afßgirte Possessiv mit dem selbständigen Pronomen zusam- 
men, wenn man den Wechsel zwischen ^^ und > nicht in Be- 
tracht zieht. Im Jakutischen erscheint aber in den obliquen 
Casus eine verstärkte Form auf Ih und i Der Anlaut ist 
hier 6 ; dem J (im Jakutischen c) entspricht, wie auch sonst 

häufig, t; wir erhalten demnach die Formen öir, öiriH (zu- 
gleich auch Accusat.), öiii. Bei der zweiten Pluralis haben wir 
im Jakutischen statt des anlautenden ^^ wieder einen Guttu- 
ralen, statt des j (im Jakutischen c) wie bei der ersten Per- 
son Ty dabei dieselben Verstärkungen; also: igiT (riT, kIt, 
xiT, hIt), gixiH (zugleich Accusativ) und jixi*). ImTürkisch- 

*) Die selbständigen Formen der iten und 2ten Person Plur. 



— *7 — 

Tatarischen ist das anlantende ^^ des selbständigen Prono- 
mens wie im Singular in Sagir-nun oder ^ übergegangen. 
Wir gehen nun zur dritten Person über, die mit keinem 
selbständigen Pronomen identificirt werden kann, wo es aber 
doch darauf ankommt, die ursprüngliche Form festzustellen. 
Diese finden wir in dem abgekürzten Accusativ auf -jm oder 

•j^ . Das Jakutische hat t statt ^j*» , aber neben der vollen 

Form erscheint in den obliquen Casus auch xi (z=z^^\ , nad\^ 
Analogie der beiden andern Personen. Der Nominativ oder 
die Grundform geht aber nichts wie man erwartet hätte, auf 
T , sondern auf rä (in bestimmten Fällen auch auf tIu) aus. 
Die übrigen verwandten Sprachen haben hier den ursprüng- 
lichen Vocal ^ beibehalten. Die Form auf -h und ^ nach 

Consonanten ist durch Abfall des ^jm (jakut. t) entstanden; im 
Jakutischen steht nach Consonanten ä (im Nominativ : ä wech- 
selt mit a, o und ö), ih und i. Der Accusativ hat im Tobol- 
skischen und Orenburgischen seine Endung wie im Jakuti- 
schen eingebüsst : /jijj 1 und /jij^jj ) , G i g a n o w, S. 57, 

•j^Ljl und -jij^^J , Iwanow, S. 63, 64. Wir haben 
schon oben bemerkt, dass wir für die dritte Person kein ent- 
sprechendes selbständiges Pronomen aufzuführen vermögen, 
das, wie bei den beiden andern Personen, die vollere Form 
erhalten hätte; aber unsere Ansicht, dass -^ , im Jakut. tIh 

(xbiH, xyH, Tyn), die ursprüngliche Form sei,, wird durch 
die Endung der dritten Sg. des Imperativs (J^ , jakut. tih 

(tmh, TyH, Tyn), beinahe zur Gewissheit erhoben. Zum 
Schlüsse darf ich nicht unerwähnt lassen, dass schon Rük- 



lauteo im Jakutiücbeii 6iciri und äciri oder iciri, aber iri ist 
eine blosse Verstärkung, die auch in den obliquen Casus des 
Singulars erscheint. 



— *8 — 

kert {AUgemMM Uieralm-Zeittmgy März 1828, S. 578) dm (j 
in den obliquen Casus der dritten Person zum Pronomen ge- 
zogen und den Accusativ auf /k» als Grundform erklärt bat. 

Zenk. S. 70. No. 187. Ist e« Hn. Z. nicbt eingefallen, daüs 
^j^^uT nicht bloss seine Bücher und ihr Buch, sondern 
auch ihre Bücher bedeutet? 

Zenk. S. 70. No. 188. , Kas. S. 131. No. Idi. «Hiervon 
sind ausgenommen u. s. w.»«0TCK>4a ucKJio^aioTeAu.s.w.» 
Eine sonderbare Ausdrucksweise , zumal da am Ende noch 
gesagt wird, dass ^und^^y«« hier richtig zusammengesetzt 

werden. Nothwendig wird Jedermann, der nicht die folgende 
No. sogleich nachliest, denken, dass hier in der That zwei 
Pronomina mit einander verbunden seien. Es hätte hier auch 
erwähnt werden können , dass die Perser ^U und ^^y^ 
wiederum aus dem Arabischen entlehnt haben; die Angabe der 
ursprünglichen Bedeutung der arabischen Wörter Ai und 

^JaMJ wäre auch nicht überflüssig gewesen. Das mongolische 
Wort ist wie gewöhnlich wieder verdruckt: man lese ^ 

Ebend. Beisp-iele. Zweite Person. Yocale gelten Hn. 
Kas. für nichts, daher erfahren wir auch nichts woher «^ilTlf 
nur zweisilbig ist. Im Jakutischen gilt folgendes Gesetz: a, a, 
ö imd ö sind schwere Yocale, die nicht so leicht ausfallen; 
biy \, J und y leichte Yocale, daher auch immer als Binde- 
Yocale im Gebrauch. Consonantisch auslautende zwei- oder 
mehrsilbige Nominal - und Yerbalstänune mit einem vorher* 
gebenden leichten Yocal werfen diesen vor vocalisch aiF 
lautenden Affixen der Begel nach aus, wenn dadurch nicht 
eine zu grosse Härte entsteht; vor consonantisch anlautendeii 
Affixen findet in einem solchen Falle bisweilen eine Umstel- 
lung Statt, so dass der Stamm vocalisch auslautend wird. Bei 
einem solchen Aus£all des Yocals findet, wenn di«^ dadurch 
zusanunenstossenden Consonanten mit einander unverträglich 



— w — 

sind, eine Accommodaiion Statt. Mypyn Nase/MyHHyM statt 
MypHyM meine Nase; a^biH Untertheil, aHHbiM^statt 
aJHbiM mein Unte rl heil; bJCbirbiH lass lo«, bicbiK- 
Ta6b]H statt biCbirHa6biH ich Issse 1 os; iTiH^maehe dich 
heis8, irräöiH statt iTHäöiH ich mache mich heiss; icilifl 
werde gehört^ icillä6iH statt icilnäölH ich werde ge- 
hört u. s. w. 

Warum wird für das Aderbidschanische nur die Form 
^y aufgeführt, da nach S. 11. No. 48. 3. (Kas. 8. 20. No. 
48. 3.) auch geülun (ray^yni) im Gebrauch ist? 

Zenk. S. 73. Das talarische ^.^JLlc) ist mit Hn. Kas. durch 
agaelari (nicht cfgacilari) zu umschreiben. 

Zenk. S. 76. No. 192., Kas. S. 141. No. 198. «Das Suffix 
der drillen Person /(j^ wird in den Casus obliquis, des Plurals 
sowohl als des Singulars, oft weggelassen... Hr. Kas. sagt 
«der charakteristische Buchstabe» statt «Suffix», und nach- 
traglich S. 145. No. 200. c. «/| , das des Wohllauts wegen 
in alle Casus (mit Ausnahme des Nominativs) des Possessiv- 
Pronomens der dritten Person aufgenommen ist, reicht häufig 
hin, die Anwesenheit des charakteristischen Buchstabens die- 
ses Pronomens anzuzeigen.» Hr. Zenk. (S. 78. No, 194. cA 
wiederum «Suffix» statt «charakt. Buchst.» Das heisst doch 
das arabische Alphabet, das ohnehin zur Bezeichnung tür- 
kisch - tatarischer Laute wenig geeignet ist, ohne alle Noth 
miss verstehen. £s ist ein im Türkisch -Tatarischen allgemein 
angenommenes Gesetz, jedes Wort, das für das Ohr voca- 
lisch auslautet, für das Auge auf 1 , ij , ^ oder o ausgehen 
txL lassen, oder, was dasselbe ist, jedes Wort, das auf ein an- 
deres Zeichen ausgeht, consonantisch auslautend zu sprechen. 
Wenn ein solcher vocalischer Auslaut zum Inlaut wird, lässt 
man nicht selten jene Yocalzeichen weg, weil hier nicht so 
leicht als am Ende der Wörter ein Missverständniss entsteht. 

7 



^50 — 

Man flehreibt dif I thue nicht» aber JU<f) nicht thun. So 
lAt auch wLJ^l^l nur eine andere Orthographie für «.JjLm^Ic ) , 
das Ohr hört noch immer dieselben Laufe. 

Zenk.S.76.No.l93. SiaitJ^ij] >^ ist zu lesenJlA;? I pj^ 

müherrem ajynyn. 

Das heisst doch die Geduld des Lesers mehr als missbrau- 
chen, wenn man ihm auf 1% (bei Hn. Z.), resp. beinahe 3 
(bei Hn. K.) Seilen nun noch zu guter Letzt eine vollständige 
Declination des possessiven Fürwortes^ an einem zusam- 
mengesetzten Subjecte {stet) vorführt. 

Zenk. S. 78. 79., No. 195. 196. 197. Hr. Zenker ver- 
wechselt das Reflexivum mit dem Reciprocum. 

Zenk, S. 78. No. 195., Kas. S. 146. No. 201. «^^^Tund 
jjl können, wie alle übrigen Nomina^ die Affixe des Pos- 
sessiv-Pronomens annehmen.» Sie kommen ja nur mit dem 
Pronomen vor. Hr. Kas. sagt ganz richtig «sie werden regel- 
mässig declinirt und nehmen, wie jedes Nomen, die charakte- 
ristischen Affixe (Partikeln) der possessiven Pronomina auf 
folgende Weise an.» mjj\ u. s. w. hätte erklärt werden kön- 
net jjl bedeutet wie das entsprechende jakutische yöc das 
Innere einesDinges; mjj] heisst demnach eigentlich mein 
Inneres. 

?enk. S. 79. No. 196.> Kas. S. U7. No. 202. JL nennt 
Hr. Kas. ein Adverb (sap'kHie), Hr. Z. eine Partikel und 
dennoch nimmt es Pronomina an und wird dann declinirt. 
Wie steht es denn aber mit der Bedeutung? Das Adverb dX» 

bedeutet nach Men. I) zugleich, 2) auch, oder. Wie soll 
denn daraus ein Reflexivum oder richtiger gesagt ein Prono- 
men der Selbstheit entstanden sein? Viel lieber würde idk 
dieses Pronomen aus dem Persischen erklären: hier heiMt 
aLj unter Anderm Bruitj imd aaLj «ich selbst« hiease 



— 51 — 

demnach eigentlich meine Brust; ganz analog drückt der 
Mandficbu, Mongole und Jakute ich selbfit durch mein 
Körper aus. 

Zenk. S. 79. No. 197., Kaa. S. 147. No. 203. Der, die, daa 
Meinige ist im Deutschen kein Reeiprocum, nicht einmal 
ein Reflexiv um, was Hr. Z. wohl hat ausdrücken wollen. 
^S^ ist eben so wenig ein Reflexivum, sondern nur wie das 
deutsche der Mein ige, das französische le mien, ein substan- 
tivisches Possessiv; vgl. Redhouse, Grammair e raisonnee de la 
langue oUomane, S. 61. Hr. Kasem-bek nennt diese Deri- 
vata nicht Reflexiva, aber doch falschlich Adjectiva. 

Zenk. S. 80. Anm. 2., Kas. S. 149. a. S. 150. Das (j in 

^'^^' t'*^-^' Z'^^' f.'^' ' ^^^^ ™^ Ls'^r^ 

gehört nicht zum Afiix, sondern zum Pronomen, wie man 
schon aus <jl J^ hätte ersehen können. Eben so wenig giebt 

es ein Affix Jj, da iyy^ oder (jy^ und ^yjf gerade so 
wie J^y gebildet sind. Warum ohne Noth zwei Affixe an- 
nehmen, wenn man mit einem auskommen kann? Zudem ist 
das J in J^i« und J^l ein Charakteristicum des Nominativs, 
das in keinen obliquen Casus und in kein Derivatum über- 
geht. Den Formen auf jl 3 oder cl 3 entspricht im Jakutischen 

ein Derivatum auf HbiK u. s. w., wo das h durch Assimila- 
tion entstanden ist: cl jJ^ = MaunbiK, c) jj^ = coHHyK, 

eljj) OHHyK. Die Zerlegung des Affixes in .Jj gleich (wo 
das ß , im Vorbeigehen gesagt, ein Sagir-nun ist) und ^JU 
(Genitiv -Endung) kann denmach nicht gutgeheissen werden. 
Das AfiHx j J stimmt noch mehr zum Jakutischen, da, wie 

wir oben gesehen haben, J nach Vocalen einem di oder > 

nach Gonsonanten (im Jakutischen nach h immer h) und ei- 
nigen Diphthongen entspricht. Mit der Endung c)^ Hesse sieh 



— 52 — 

fibrigen« auch da« jakutische Affix Tax zusammenstelleii. Die- 
ses Afiix bildet unter Anderm xairax wie beschaffen Yom 
Interrogativ-Stamm xai. Das Affiv ^if vergleiche ich mit der 

Endung Ahi im Jakutischen , die den von mir sogenannten 
Casus adverhialU bildet: Kici Mensch, Kicili nach Men- 
schenart. 

Zenk. S. 81. Note., Kas. S. 153. «Hr. Viguier findet in 
der türkischen Sprache zwölf Declinationen und zehn Gonju- 
gationen, indem er sich auf die unbedeutenden Veränderun- 
gen der Endlaute stützt, die in lebenden Sprachen so 
häufig, und fast immer eine Folge der nothwendigen 
Harmonie der Laute sind.» Die unterstrichenen Worte 
beweisen zur Genüge, dass Hr. Kasem-bek von jenem 
Charakteristicum der ural-altaischen Sprachen, der sogenann- 
ten Yocalharmonie, eine gar mangelhafte Vorstellung hat. Er 
macht sich über Hn. Viguier lustig, indem er ihn eine 
Grammatik der Töne des Türkischen schreiben lässt; aber 
Hn. Kasem-bek's Werk stände in meinen Augen bedeutend 
höher, wenn der Verfasser sich nur ein wenig mehr um die 
Laute des Türkischen gekümmert hätte, und hier hätte er 
viel, sehr viel Beachtungswerthes bei Hrn. Viguier finden 
können. 

Zenk. S. 82. No. 205., Kas. S. 15i. No. 211. «Hinsicht- 
lich der Bildung der Modi und Tempora folgen wir der ge^ 
wohnlichen Ansicht und betrachten den Infinitiv als den Mo- 
dus aus dem alle übrigen Modi abgeleitet werden können.» 
Ist auf diese Weise ein Fortschritt in der Wissenschaft mög- 
lich? 

Zenk. S. 83. No. 212., Kas. S. 156. No. 218. Die ver- 
schiedenen Arten der Verba werden nicht durch Einschie- 
bung gewisser Buchstaben gebildet, sondern durch Anfügung 
derselben an*s Ende der Wurzel. Hr. Kas. nennl es npa- 
6dMJLemib, Hinzufügung. 



— 53 — 
Zenk. S. 84. No. 2t4., Ka«. S. 157. No.220. m wird doch 
nicht in J^ yerwandelt, sondern J tritt an die Stelle von j • 

Zenk. S. 84. No. 217^ Ka«. S. 159. No.223. Herrn Ka«. 
fällt es nicht ein auch die tschuwaschische Endung an mit jL« 

u. s. w. zu vergleichen. 

Zenk. S. 85. No. 218. Hier und in der Folge nennt Herr 
Zenker das Causativum oder Factitivum — Transitivum, 
was durchaus zu verwerfen ist. Jedes Causativum ist in der 
Regel ein Transitivum, aber es ist zugleich eine abgeleitete 
Form; das Transitivum dagegen kann auch eine pnmitive 
Form sein. Ich sagte eben^ dass ein Causativum in der Re- 
gel ein Transitivum sei, weil mir das jakutische ciälläp vor 
Augen schwebte. Giäl bedeutet hier traben, das Causativ 
ciälläp (ein Pferd) traben lassen oder auch im Trabe 
reiten. 

Zenk. S. 89., Kas. S. 165 fgg. jC^jjJ^ kann nur heis- 
sen: näthigen geliebt zu werden, Ju^jjJ^ nicht 
nölhigen geliebt zu werden, iJu^ojjJ*m« nicht im 
Stande sein zu nöthigen geliebt zu werden. 

Zenk. S. 91., Kas. S. 168, 169. JCJ^. Auf diese Weise 
wird im Jakutischen das Passiv immer gebildet, wenn der 
Stamm consonantisch oder auf einen mit i schliessenden Di- 
oder Triphthongen auslautet. Die übrigen vocalisch auslau- 
tenden Stämme fügen wie die verwandten Sprachen nur h , 
(j an. cJU*i j^ «WM ist nicht gleichbedeutend mit ^J^jjz*m^ ; 
jenes heisst: sich gegenseitig nöthigen zu lieben. So 
heisst auch sj<^j^m»** sich gege nseitig nicht nöthigen 

zu lieben, JG*<uij3^ nicht im Stande sein sich ge- 
genseitig zu nöthigen zu lieben. iJ^J^y*', yJ^J^y** 
u. J&4üj^^sind mit,^^Jj^ , sJ^jJ^y* u. u^ Oj^^ 



— 5* — 

verwechselt worden; man übersetze: sich nöthigen zu 
lieben, «ich nicht nöthigen zu lieben, nicht im Stan- 
de sein sich zu nöthigen zu lieben. 

Zenk. S. 92., Kas. S. 169. jQj:>^, jQj^^ und 
fji^djj^y^ sind wiederum mit Ju^jJ^ u. s. w. verwech- 
selt worden; man lese: zu lieben genöthigt werden, zu 
lieben nicht genöthigt werden, nicht im Stande sein 
genöthigt zu werden zu lieben. 

Zenk. S. 93. No. 234., Kas. S. 1*32. No. 240. «Der einzige 
Buchstabe J charakterisirt im Türkischen alle diese Verba, 

und durch eine geringe Veränderung in der Aus- 
sprache und Einschiebung gewisser Buchstaben werden Ac- 
tiva, Neutra, Reflexiva, Reciproca und Transitiva gebildet.» 
Was ist das für eine geringe Veränderung in der Aus- 
sprache, die diese Wunder hervorbringen soll? Wann fin- 
det im Türkischen eine solche Veränderung in der Aussprache 
statt? 

Zenk. S. 94. No. 235. 2. jCJj heisst nicht schlechtweg 
sich verheirathen^sondern zur Frau nehmen, sKennTbca. 

Zenk. S. 94. No. 237., Kas. S. 175. No. 243. Eine hübsche 
Erklärung! Das a und e macht indessen auch keine Schwie- 
rigkeit, wenn man ji^l — olmcüt und nicht ulmak spricht. Im- 
Vorbeigehen gesagt, umschreibt Herr Käsern -bek selbst 
schon auf der folgenden Seite Jjlj) durch olmak. Die Sache 
verhält sich nämlich so : olmak schliesst sich an das vorange- 
hende Nomen so eng an, dass es seinen Vocal wie ein Affix 
dem vorangehenden Vocale anpasst. Nun kann zwar im Tür- 
kischen und Tatarischen jeder leichte Vocal (t, y, u, n; vergl. 
oben zu Zenk. S. 70. No. 188.) in einem Afiix erscheinen, 
von den schweren {a, e, o, o) aber nur a und e. Es muss 
also hier an die Stelle des schweren Vocals o entweder 
a oder e treten. Im Jakutischen treffen wir auch bei den 
schweren Vocalen einen vier&cben Wechsel an: so lautet der 



— 55 — 

Plural von a;a — a^^ap^ von äcä — acäläp^ von 050 — 
o^o^op, von TÖ60 — Tö6ölöp. 

Zenk. S. 97. fgg., Kas. S. 179. fgg. Es kommt mir vor, 
als wenn die Grammatiker mit ihrem Hülfszeitwort J^) 

ein wenig Missbrauch trieben. Ich will das Vorhandensein 
dieser Wurzel nicht leugnen, ich will gern zugeben, dass dier 
selbe aus der in einigen tatarischen Dialekten erscheinenden 
volleren Form cX^I entstanden; aber ich kann durchaus 
nicht zugeben, dass diejenigen Formen, die ganz mit dem 
selbständigen oder afligirten Pronomen zusammenfallen, et- 
was anderes sein sollten, als eben dieses Pronomen selbst; ich 
leugne, mit andern Worten, das Vorhandensein des Präsens. 
Desgleichen verwerfe ich alle Zusammensetzungen der reinen 
Wurzel mit den sogenannten verkürzten Formen des Hülfe- 
verbums. Hier die Gründe für meine Ansicht. 

Im Jakutischen wird das Prädikat der dritten Person in der 
gegenwärtigen Zeit stets ohne Gopula dem Subjekt beigefügt; 
in der Iten und 2ten Person erhält das Prädikat in demselben 
Falle, gerade wie im Tatarischen, die entsprechenden Sub- 
stantivpronomina, die ich in dieser ihrer Funktion Prädikats- 
Affixe der Gegenwart benenne. Es giebt aber im Jakutischen 
auch Prädikats -Affixe der Vergangenheit, die ganz mit den 
kürzesten Formen der affigirlen Possessiva , wie sie im Casui 
indefiniiug erscheinen, zusammenfallen. Im Tatarischen fallen 
die Prädikats -Affixe der Gegenwart bis auf die zweite Plura- 
lis, von der auch eine verstärkte Nebenform besteht, ganz 
mit dem Pronomen substantivum zusammen. Die Nebenform 
JXL*, scheint aus einer Verbindung des selbständigen Pro- 
nomens fy**) mit dem affigirten (jXj) entstanden zu sein. Im 
Jakutischen ist das Substantiv - Pronomen bald geschwächt, 
bald verstärkt, in einem Falle beides zugleich ; die Prädikats* 
. Affixe der Gegenwart dagegen haben die ursprimgUche Fom 
treuer bewahrt. Die Substantiv -Pronomina lauten: mIh ich, 



— 56 — 

äH du, 6iciri wir, äciri oder iciri ihr; die Prädikate-Affixe 
der Gegenwart dagegen: 6iH, ^IH (riH, kIh, xih, i^ih; jbifi 
u. fi. w.), ßiT, giT (rix, kit, \it, gir; jbiT u. a. w.). lieber 
da« Verhältnis« der beiden Reihen zu einander habe ich schoa 
oben beim Pronomen geredet. Diese Prädikats- Affixe schlies- 
sen sich so eng an das Prädikat an, dass sie ihren anlauten- 
den Consonanten und den darauf folgenden Vocal den Lauten 
des Prädikats anpassen: tot satt, mih TonnyH ich bin satt, 
äH TOKKyH du bist satt, 6iciri TOnnyT wir sind satt, 
äciri TOKKjT ihr seid satt; Täi{ gleich, mIh Tä^MiH ich 
bin gleich, äH Täi^in du bist gleich» 6iciri Täi^MiT wir 
sind gleich, äciri Täi^iT ihr seid gleich. Die Prädi- 
kats-Aflixe der Vergangenheit fallen, wie gesagt, ganz mit der 
kürzeren Form der afligirten Possessi va zusammen: 6afp da 
seiend, Dasein, mih 6l!pbiM mein Dasein oder ich war 
da, äH 6spbiii dein Dasein oder du warst da, kIh! oSpa 
sein Dasein oder er war da^ 6iciri 63p6biT unser Da- 
sein oder wir waren da, äciri 6äprMT euer Dasein oder 
ihr wäret da, Kiuiläp 6ä^j[apa ihr Dasein oder sie wa- 
ren da. Von der Wurzel i hat sich im Jakutischen nur iöiT 
= f^^j erhalten, von ä nur das Perfectum äTiM = ^ jjj ; 

aber äp, das ich mit den tatarischen und uigurischen Wur- 
zeln^) und ^ (vergh Abel' ^ernnsai, Becherches 8ur les 
languei laiares, S. 269, 272, 276) vergleiche, sind eine Menge 
Formen erhalten, die ganz regelmässig gebildet sind. Diese 
Wurzel äp bezeichnet aber nicht das Sein schlechtweg, son- 
dern ein Sein , das mit einem andern Sein oder einer andern 
ThäSgkeit zu gleicher Zeit stattfindet. Daher wäre ich ge- 
neigt im Präsens II. der türkischen Gonjugalion mj^» oy^ 

eine Zusammensetzung mit diesem Verbum des Seins anzu- 
nehmen. In diesem Falle wäre mj^ o^u* eine Verkürzung v6n 



— w - 

, fjjyi! ^y** wi^ j> vQ» jjp^ , G«nz ähnlieb «agt eaaii im Ja» 
kuti^chen: ac^H äpä^iH ich bin gerade (während ich die- 
fea fiagf^) I>eim Basen. 

Alle einfachen (wenn ich mich so ausdrücken darf] Verbal- 
formen im Türkischen und Tatarischen sind, wie schon Rük- 
kert*) hervorgehoben hat, eine Verbindung eines Partici« 
piums mit dem Pronomen personale oder eines Nomen actionia 
mit dem afligirten Possessiv. Die periphrastiseheii Verbal^ 
formen dagegen sind Zusammensetzungen eines Parlicipium$ 
oder eines Nomen actionis mit einem Hülfeverbum. Nur der 
alte Imperativ fügt die Personalendungen unmittelbar an die 
Wurzel. Gerade so verhält es sich im Jakutischen, Das Pro- 
nomen personale am Ende solcher Bildungen fallt im Türki- 
schen bisweilen mit dem afflgirten Possessiv zusammen, wäh- 
rend es im Tatarischen mit dem selbständigen Pronomen über- 
einstimmt; die Ite Person Pluralisliat im Türkischen ihr an- 
lautende« weder m eingebüsst. Tatarisch: --^^L**, .j*^L- , 

Jh^ > Jr^J^ 5 türkisch:>,j^ , jjy^, iT-^T*" ifJr*^ ^ 
Die dritte Person Sg. ist das Participium selbst ohne allen 
Zusatz (^>, das hier und da erscheint, hatte ursprünglich 
eine ganz andere Bestimmung)« die dritte Plural ist dasselbe 
Particip mit dem Affix des Plurals^ , ^ ? tatarisch: j^ , 

jaJ^ , türkisch : jy^ , ^jy^ • Das affigirte Possessiv ist im 
Türkischen nur in der Schreibart der zweiten Person von 
den Formen im Tatarischen unterschieden: >, ^, ^c, — , 

j^ y V^ 5 ^ » wß I CS > -^ # J^ » ^ . Die erste Phiralis hat 
in diesem Falle, wie es mir scheint, keine besondere Perso- 
nalendung, sondern ist das Nomen actionis **) selbst, das dem 

*) y^llgemeine Literatur- Zeitung , |8«0, I. S, ^79, U80. 

**) Dieses Nomen actionis ist w den meisten Fallen ungleich 
Participium, wie auch das Participium oft als Nomen actionis er- 
scheint. 

8 



- 58 -- 

Tempus oder Mödtts 2a Grunde liegt. Auf dieie Weise ist 
z.B. dafiPräterilum ß^y^ 9 jl^^ , iS^y^» ^:>yM , ^>y*' t 

y^^y*» ZU erklären, wo alle Personen, mil Ausnahme der Iten 
Pluralis^ nach meiner Ansicht , nach dem 3 das zum Nomen 
actionis gehörige ^ ausgestossen haben, lieber dieses Tem- 
pus verde ich später ausfuhrlicher reden. Hierwill ich zur Er- 
härtung meinet Erklärung der flten Plurali^ auf 3 oder ^ 
nur dies anfuhren , dass ich der Meinung bin, dass ursprüng- 
lich dasParticipium ohne Personalendung wie im Mongolischen 
schlechtweg dem Pronomen personale als Prädikat nachgesetzt 
wurde; also j^^^,^^«*^, j^J^),^j^Jj,^j^ J^ , 

^jy*'^\ . Noch jetzt sagt der Tatare im Nowgorod'schen 
Gouvernement (j) JÜU*- jj^ -./wo ich bin grösser als du, 
4j) JÜU^^^^^A^ du bist grösser als ich,«.) JlIa^ 
wir sind grösser als du. Später wurde, da das Pronomen 
personale als Subjekt öfters weit entferbt vom Prädikat stehf^ 
an diesem der Deutlichkeit wegen das Pronomen wiederholt. 
In denjenigen Temporibus, die aus eitiem Nomen actionis mit 
einem alUgirten Possessivpronomen gebildet sind (wie M>yJ), 

wurde dieses letzlere in der ältesten Zeit vielleicht auch nicht 
angefügt. So sagen die eben erwähnten Tataren noch heute 
sowohl iojyi J^ als auch py^jyi 0^ mein Haus. Wäh- 
rend nun bei denjenigen Temporibus, die auf ein Participium 
zurückzuführen sind, die dritte Person keine Personalbezeich- 
nung annahm, blieb bei denjenigen Temporibus, die auf ein 
Nomen actionis zurückgehen, die Ate Pluralis unbezeichnet. 
Im Jakutischen haben wir hier das auch beim Nomen erschei- 
nende volle afiigirte Possessiv; nur die Ite PI. Imperat. ist das 
Nomen actionis fut. ohne alle Personalbezeichnung. Im Ader- 
bidschanischen wird ^ oder j wohl aus MissverständnisA 



- 59 - 

Überall zur Bezeichnung der Iten Per«on Plur. beim Verbo 
gebraucht. 

Läsfii man die Form ^3^ aus der Verbindung von ym und 

fJv entstehen, desgleichen ^^^«m. aus y*» und^^^l u. s. w.; 
so hat man, anstatt die Sache zu vereinfachen^ dieselbe nur 
noch mehr verwickelt. aJJI besteht, wie Jedermann zugeben 
muss, aus der Wurzel jjl , dem Charakteristicum der Ver- 
gangenheit ^ und der Personalendung a (Andere mögen auch 
hier m als Ite %. Präs. von jLr ) fassen); a^^ , das der Be- 
deutung nach ganz auf derselben Stufe mit aJjJ steht, soll 
der Form nach anders gebildet sein : eine Wurzel mit dem 
fertigen Präteritum mJj\ . So gut wie aus (j) — ^jj\ wurde, 

konnte doch auch aus •*** — f^T" ^^^^^^^^^' und so gut wie 
ans (^) — i^J^J wurde, konnte doch auch aus y** — ^J^y** 
werden. Sind aJjJ und f^^\ erklärt, so wissen wir auch, 
ohne dass wir eine Zusammensetzung anzunehmen brauchen^ 
was ß^y** und ^Ji^^y** sind. 

Ich habe schon oben in den türkisch-tatarischen wie in den 
indo-germanischen Sprachen eine periphrastische Bildung ein- 
geräumt; aber dann wird nicht die reine Wurzel mit einem 
Hülfsverbum componirt, sondern ein Participium oder ein 
T^omen actionis. Dann steht aber auch die umschriebene Form 
mit der Form des Hülfs verbums nicht auf einer Stufe der Be- 
deutung, sondern es wird durch eine solche Zusammensetzung 
ein neues Tempus ^ ein neuer Modus oder ein neues Genus 
(z. B. Frequentativum) gebildet. Mit andern Worten: ^^y** 

steht auf einer Stufe mit ^JU ) ^ Ju^y» mit Jiix) ^ nicht aber 
A Jl|J jy*^ oder p^jy** mit pJ^)- 

Mein geehrter Kollege Dorn, der sieh a. a. O. ebenfalls 
dahin ausspricht, dass jedes Tempus im Türkischen eine Zur 



— «« — 

äm»!fenm»itiif ttiit t^n&tA Utilf^verbttttt «ti, fhdcht btel der 
Gelegenheit auf das Zusammentreffen der Wurzeln seift 
[wiw)) üttd essen ^Ju) aufiuerksäin. Nach seiner Ansicht 
ist ein solches Zusammentreffen in verschiedenen Sprackea 
kein zufalliges. Ich möchte aber dieses beinahe doch behaup- 
ten-. Im Osmanli stehen sich die beiden Wurzeln ziemlich 
nahe^ sind jedoch nicht identisch (i sein, ji essen), fallen 
auch in keinem I>eriviatt]m zusammen. Im Tatdriscfaen er- 
0dbeint sdion p dsch statt ^ j, und im Jakutischen ^abeii wir 

hier Wie auch sonst c (s) «tatt » oder ^ , überdies auch d&ik 

Diphthongen iä statt des i. In den indo- germanischen -Spra^ 
eben sind die Wurzeln grundverschieden: die eine lautet im 
Sanskrit !FT as, im Griech. ig, im Lat. es, im Russ. ec; die 
andere im Sanskrit J5[^ ad, im Griech. id, im Lat. ed, im Russ. 
^ (vergl. ^4a und i^arb). Das lateinische ess^ essen ist durch 
Assimilation aus 'edse entstanden {se'=zre)^ est er i&si ist 9mm 
edi oder edii (= ^^fff alii), wie die ursprüngliche Form gelau- 
tet haben muss, hervorgegangen; das deutsche ist entspricht 
^g'anz dem lateinischen est, issl aber ist eine Zusammenziehung 
von isset; in 'ibcT'B ist das c ebenfalls aus a entstanden ; vergl. 
ffaMfb und jnaacTb, cn^^Tb und c4cTb. 

Zfenk. S. 97. Note*), tas. S. 179. Note (a). Das tartarisdhe 
^y3=:^j\ hat'nicMs mit dem türkischen jl*^ finden zu 

thun. Im Jakutischen finden sich beide Wurzeln, aber mit 
Yerscbliedenem Wurzelvocal: öjA finden^ 6yoA werden. 

Zenlc. S. f 00., Kas. S. 186. "Es ist wohl nicht ganz ricliiig, 
^enn man j\^ und j^ als 'Participia des Hülfsverbums auf- 
fasst, da sie, wie später ausdrücklich gesagt wird, sich in der 
Bedelutung wesentlich von diesem unterscheiden. Mit welchem 
Bechte werden diese beiden Wörter aber überhaupt 'Partici- 
pia genannt? jf^ könnte noch zur Noth als ein '^«isammeiige- 
zogenes Parlioipium von einer in den tüi<kisch > tatarisohen 
Sprachen verloren 'gegangenen Wurzel »^ u , 4ie deoi ^moo- 



— ei — 

gdfoch^n 9 eiAsfTtxben kätte, erklärt werden; aber mit 
^y weiss I) ich nichts anzuCuigeiu IMe ursprüngliche Be- 
deutung von^Jjtst wohl — vorhanden, von j^ — nicht 
vorhanden. 

Zenk. S. !0l. No. 216., Kas. S. 192. No. 252. Das Ori- 
ginal sagt: «so kann dasselbe keine Form habra, welche auf 
einen zukünftigen unbekannten oder iinbestimniten Zu- 
stand hindeutet u. s. w.« Aber auch anf diese Weise wird das 
Nichtvorhandensein des Futiuiims nicht erklärt Wenn ich 
sage: ich werde krank sein, so deute ich auf einen Zu- 
stand hin, der nichit weniger bekannt und bestimmt ist als in 
i«k war krank und icfh bin krank. Dac Futurum von^l 
&Mi den Türken und Tataren, weil sie nicht das Bedürfhiss 
gefühlt haben, einen Zustand schlechtweg in die Zukunft zu 
setzen, ohne Rücksicht darauf, ob er sich erst inzwischen bil- 
den oder schon vorhanden nur fortdauern werde. Den vor- 
letzten Satz hat Hr. Zenker ebenfalls ungenau übersetzt; er 
lautet wörtlich : «daher kommt es (ist auch nicht ganz logisch), 
•dass, wenn das unregelmäsnge HülfsveAum auf einen pri- 
«mhiven (caMO^biTHoe] und angeborenen (npnpoAnoe), keiner 
«VerMiiderung «nterworfenen Zustand lekies «Gegen^andes kin- 
• deutet, die Türken zur Bildung der künftigen Xek sogar An- 
•^oss nehmen, ihre Zuflucht zum regelmässigen Veibum jl^ 1 
«zu nehmen.» 

Kas. S. 194. f^yjj wird em Präsens genannt, ab^ durch 
fl 6jAj ich werde sein übersetzt. 

Zenk. S. 105. No. 246., Kas. S. 195. Wo. 252. Warum 
tftehen <die tatarisohen PräsensfcN^ien ^^^^ u. s. w., «kne 
Angabe , idass «s soldie seien, «rach dem Präteritum:? 

Zenk. & 106. No. 249. Das aderbidschanische Futur. HL 
fiy\ßf wird fälschlich durch olmaluem umschrieben; man lese 
olmälnj-m; den Vocal zwischen/ und m wage ich nicht zu be- 
wthmnen. 



— 62 — 

Zenk. S. 107., Kas. S. 198. Die ersten Personen Phiralk 
JCJ^I (tiirk.) und^lLJ^) (tatar.) können doch kaum rich- 
tig sein: ea ist wohl ^yJj und^LuJ^I (vgl. TpoflHCKiii, 
KpaTKBH TaTapcKafl rpaMM. 1824. S. 71.) zu lesen. So ist viel- 
leicht auch auf S. 109 bei Zenk. und S. 202 hei Kas. im 
Plural Jf-jy^l und jLjy^) zu lesen. 

Zenk. S. 110. No. 253. Hier wird Imperfectum genannt, 
was oben beim Paradigma Präteritum hiess. Im Origiiud 
steht an beiden Stellen npome4mee. 

Das Präteritum ist nicht aus dem Präsens gebildet, vielleicht 
aber, wie ich schon oben bemerkte, aus dem Nomen prcteterüi 
^Jbj . mJj\ /Stände demnach für Jjj^ ; das ä wäre, wie 
auch sonst häufig geschieht, ausgefallen. So bestehen im Jaku- 
tischen neben den vollen Formen 6b]Cbia|jLiM ich werde 
schneiden, öbicbiagbin du wirst schneiden, die ver- 
kürzten öbicbiaM und öbicbiai^. Die Iste Pluralis ^J^l ist 
das Nomen praet. selbst ohne alle Personalendung. Vgl. zu 
Zenk. S. 97. fgg. und zu S. 144. No. 325. 

Zenk. S. 110. No. 254., Kas. S. 204. No.'260. Das Per- 
fectum ist aus dem Particip. praet. ^^^1 mit den Personalen- 
dungen gebildet. 

Zenk. S. 110. No. 255., Kas. S. 204. No. 261. Nur die 
zweite Erklärung ist richtig. 

Zenk. S. 110. No. 256., Kas. S. 204. No. 262. ^1 ist 
vielleicht auch aus wXmjI zu erklären; das verloren gegangene 
Particip oder Nom. act. oLmj ) hätte sich alsdann in der Iten 
Plur. erhalten. Aimj ) verhielte sich in dem Falle zu i^Wi 1 , 
wie dJL zu Sjj . Vgl. zu Zenk. S. 138. No. 300. 
' Zenk S. 110. No. 257., Kas. S. 204. No. 263. A^l in 
der Verbindung >Ja^ 1 ist keine dritte Person, sondern ein 



— 63 — 

Participiam oder Nom. act. Vgl. zur vorgehenden No. und za 
Zank. S. 138. No. 300. 

Zenk. S. 11!. No. 259, 260., Ka«. S. 205. No. 265, 266-. 
Wafi haben -Ja ) und ^^^) mit dem Präsens zu thun? Sie 

stammen geradesweges von der Wurzel ab. 

Zenk. S. Hl. No. 261., Kas. S. 205. No. 267. Es wäre 
vielleicht richtiger gewesen, wenn man die Sache umgekehrt 
und gesagt hätte: «die Form der Iten Plur. ist dieselbe wie 
die Form des verbundenen unb. Verbalnomens.» Wenn man 
unsere oben gegebene Erklärung der Iten Plur. gulheissen 
sollte. Würde die Bezeichnung verbundenes wegfallen 
nyüssen. 

Zenk. S. 112. No. 262., Kas. S. 207. No. 268. Mit wel- 
chem Rechte werden rftirür und rftWr Verkürzungen von 
turur genannt? Die Vergleichung mit dem Mongolischen hätte 
unterbleiben können. jP (so ist zu schreiben und tere, nicht 
iora oder dera, zu spr echen) ist ein Demonstrativum und 

vertritt zugleich die Stelle des Substantiv-Pronomens der drit- 
ten Person. Da die Mongolen bis zum heutigen Tage kein Be- 
dürfniss gefühlt haben, eine Abwandlung des Verbums nach 
Personen einzuführen: ist es ganz unwahrscheinlich, dass sie 
ijy von den Türken oder Tataren zur Bezeichnung der 3ten 
Sg. Präs. entlehnt und später aus Missverständniss dasselbe 
als Pronomen der 3ten Person gebraucht hätten. Die Prono- 
raina gehören in allen Sprachen wohl zu den allerältesten 
Elementen. 

Zenk. S. 116., Käs. S. 2U. äjj>\ j\j müsste von Rechts- 
wegen in zwei Wörtern geschrieben und ti?ar idik gesprochen 
werden. Die andere Form dagegen, die mit Unrecht voran- 
steht, ist zu einem Worte verschmolzen^ wird wdrydyk ge- 
sprochen und würde demnach richtiger jjbjl^ geschrieben 
werden. Nach der Analogie von Mjj\ j\j hätte man auch 
0J^I fjji erwartet. Im Subjunctiv würde man aus demselben 



— «% — 

Gnmde yielleieht iNMer u^\^y* and im Gerandivm ^^ 
• X) schreiben. Auch wird nicht angegeben, woher in JLj 

und jji^ 3^^^b^> ^ ^^ ^^'^ f'^i^y^ ' f^^yt • f^yi 
und ^j^yi schreibt. 

Zenk. S. 134. No. 278., Ka«. S. 252. No. 28*. Das Parti- 
eipium auf j dient nicht als Wurzel zur Bildung von Ver- 
balformen^ sondern verbindet sich in seiner Eigenschaft als 
Participium mit den Prädikatsalfixen oder einem Hülfsverbum. 

Zenk. S. 135. No. 28*., Kas. S. 25*. No, 290. Das Origi- 
nal übersetzt ^jyjt ij^^ wörtlich durch a 6^xj Hwvcaih 
mim «ich werde ein Gesehriebenhabender sein» ; bei Herrn 
Zenker finde ich eu meiner Vwwunderung statt dessen: «ich 
werde mein Schreiben beendigen. > 

Zenk. S. 135. No. ^5., Kas. S. 25*. No. 291. Das Futu- 
rum I. wird nicht wie das Prägens gebildet , sondern fällt mit 
diesem zusammen; mit andern Worten*, das Präsens vertritt 
zugleich die Stelle des Futurums. 

Zenk. S. 136. No. 289., Kas. S. 255. No. 295. Ich hab© 
schon oben zu Zenk. S. 70. No. 18G. die^ Endung der 3tei| 
Sg. des Imperativs (jy^ mit der vollen Endung des affigirten 

Possessivs der Sten Person -^ zusammengestellt.. 

Zenk. S. 137. No. 29(>., Kas. S. 259. No. 302. «Die dritte 
Person des Praes. Optat. dient zur Bildung der verschiedeuen 
Personen dieses Tempus.» o^ ist ztmäcb&t keine dritte Per- 
soa, sondern ein Participium (Gerundium). 

Zenk. S. 138. No. 3Q0., Kas. S. 260. No. 306. ^J^o«^) 
wird (Zenk. S.llO.No.257., Kas. S.20^ No.263.) als Zusam- 
mensetzung von 4«Mj|l und mJ^) erklärt; warum soll y<J^%«m 

anders entstanden seih? Man verlege es in Am^^m. und ^JjI . 
Für unsere Auffi^ssuug sprechen die bei den Tatoren dea 



- 65 - 

Novgorod'«chen Gouvernements gebräuchlichen Formen die- 
Bes Tempus. Hier bildet man z. B. vom Verbum «JUi^T die 

Formen :^Jij) mImXS, ^^J^IJ^LüJLT, ^ j> ^ ^JL w = ^ a h I S 

Diese Formen sprechen übrigens auch zu Gunsten unserer zu 
Zenk. S. 110. No. 256. gegebenen Erklärung des einfachen 
Subjunctivs, da das nach allen Personen stehende (JJU ) nur 
dann an seinem Platze steht, wenn das vorangehende Wort 
als eine dritte Person» d. h. als ein Nom. actionis mit einem 
afiFigirten Possessiv» gefasst wird. 

Zenk. S. 140. No.309., Kas.S.263. No. 314. J^ I üJ^=>r' 
und Jjl OJ-^x^ eher als Lieben und vor dem Lie- 
ben sind nach Hrn. Zenker ganze SlUze^ nach Hrn. Kasem- 
bek aber nur eine ganze Phrase, 

Zenk. S. lU. No. 325., Kas. S. 272. No. 331. Die Parti- 
cipia stammen in den türkisch -tatarischen Sprachen ebenso 
wenig wie in den indo-germanischeu vom Verbum finitum ab: 
wohl aber ist in den zuerst genannten Sprachen das Verbum 
finitum^ wie schon oben bemerkt wurde, immer auf ein Par- 
ticipium oder Nomen actionis zurückzuführen. Im Jakutischen 
lautet das entsprechende Affix — Tax. In der affirmativen 
Form kommt das Nomen ohne affigirte Possessi va nicht vor; 
in der negativen Form bildet es aber das Participium oder 
Nomen act. praeteriti. Gerade so erscheint in älteren türki- 
schen Werken ^J^j^ ^ ßjj^j^ und j JniJJ> in der Bedeu- 
tung von i^^jy, ^^^^Lrfij^ und ^»»iL ; vgl. Kas. S. ili. 
§.115., Zenk. S. 217. Im Jakutischen entsteht aus diesem No- 
men durch Anfügung der affigirten Possessiva in der affirma- 
tiven Form ein besonderes Präteritum *) und auch ein Modus 

*) In dem Mähreben, das ich in meinem Werke lieber die 

9 



I« M &tst nc^tivMi Fom wmt eis ranM Inpcp-' 
flMtam: 6bic achoeide, 6fciCTaip er hat geachoitten 
(weil er nicht andera konnte), 6birra$i»iic {es ist nichts zu 
machen) ich will schneiden, öbicoaraip (na ist die Nega- 
tion) er schnitt nicht. Durch Ausiall des Gutturals und des 
Torangehenden Vocals ist, glaube ich, das jakutische Perfec- 
tum entstanden^ und aus diesem Grunde habe ich oben auch 
das entsprechende türkische m^^m aus S>^ m erklären ge- 
sucht. Der Locativ des Nomen verbale auf Tax mit einem af- 
figirten Possessiv - Pronomen giebt an, mit welchem andern 
Sein oder mit welcher andern Thätigkeit die durch das Yer- 
bnm finitum ausgedrückte Haupthandlung zusammenfallt. In 
einem solchen Falle wird die Zeit der Nebenhandlung einzig 
und allein durch die Haupthandlung bestimmt. Beispiele : 
KiHi 6biCTa§biHa mIu 6bicnaunbiH «(bei seinem Schnei- 
den), wenn er schneidet, schneide ich nicht», kIhi 
6bicTa;biHa mIh öbicnbir i6iT 6SpbiM «als er schnitt, 
hatte ich schon geschnitten», kihi 6biCTa§biHa nie 
6bicnbiT i6iT 6yoayo§} M «wenn er schneiden wird, 
werde ich schon geschnitten haben.» 

Zenk. 8. U5. No. 329., Kas. S 274. No. 335. Warum 
wird die schon oben angeführte Iwanow* sehe Grammatik 
hier nicht erwähnt, da sie doch in mancher Hinsicht den Vor- 
zug vor den andern verdient und überdies einen Dialekt (den 
Orenburgschen) behandelt, der sonst keine Berücksichtigung 
gefunden hat? Wir müssen es in hohem Grade bedauern, dass 
beinahe die ganze Auflage bei einem Brande in Kasan ein 
Raub der Flammen wurde, so dass nur sehr wenige Exem- 
plare in die Hände des Publikums gekommen sind. Bei die^ 
ser Gelegenheit bemerke ich, dass das ganze Werk auf drei 
Bände berechnet war, dass aber nur zwei davon erschienen 

Sprache der Jakuten milthetlc, erscheint es hatd als Perfec- 
iMio, bald uls erzfthlepdes IiDperfeotain« 



— 67 — 

And. Der erste enthält die Grammatik ^ der zweite eine tata- 
rische Chrestomathie; der dritte hätte uns ein Glossar ge- 
bracht, dessen wir in hohem Grade bedürftig sind. 

Zenk. S. 148. No. 330., Kas. S. 279. No. 336. Beweisen 
die Formen ^ J^ 1 * :>y^ , (jjij I U^j^y^^ {J^ ' ^^Jir » 
^jul J^^^y^ nicht augenscheinHch, dass ^^yr** ^' ^* ^' 
von Hans aus gar nicht Verba finita sind (also auch nicht mit 
einem HülfsverDum verbunden sein können), sondern die 
Verbindung eines Nomen acl. mit einem affigirlen Possessiv? 
mein Geliebthaben war, dein Geliebthaben war, Q. 
s. w. Die volle Form des Nom. act. bat sich nach meiner Mei- 
nung in der Iten PL erhalten, in den übrigen Personen Ist 
das ^ ausgefallen. 

Zenk. S. 152. No. 33t., Kas. S. 289. No. 337. «Die Ab- 
weichungen beschränken sich auf die verschiedene Aus- 
sprache gleichlautender Buchstaben» «OHi (nenpa- 
BHJbHOCTu] cocTOATi TOJbKO vh canoMb npoHSHomeHiu coasyn- 
nhix-h 6yKviu» Der Verfasser wollte wohl gleich aus- 
sehender Buchstaben sagen. 

Zenk. S. 155. No. 350. «Diese Form gehört zu den zusam- 
mengesetzten Verben und wird diesen ähnlich conjugtrt.» 
Nicht ähnlich, sondern gleich: das russische no^oOno hat 
beide Bedeutungen. 

Zenk. S. 157. No. 360., Kas. & 301. No. 366. Hätten a) 
und e) nicht auf diese Weise vereinigt werden können? «wenn 
die Wurzel auf einen Vocal auslautet.» Hier bat man ein 
eklatantes Beispiel,* wie die arabische Schrift Einem im Tür- 
kischen den Blick trüben kann. 

Zenk. S. 158. No. 362.. Kas. S. 302. No. 368. Der letzte 
Satz ist mir ganz unverständlich. 

Zenk. S. 158. No. 363., Kas. S. 303. No. 369. J^jyf 
wollen Rückert (a. a. O. S. 581.) und Dom (a. a. O. 8. 23».) 
von wUi^ ableiten. Dagegen Uesse sich einwenden, dass der 



— 68 — 
Vocal in «J^lTem t, in wX^j^T dagegen ein e ist, und dann, 
dasi wX^ gehen, fortgehen hedeutet. Das Cansativ von 
dieaem Verhum würde aiso gehen lassen, forttra- 
gen bedeuten. Wir erklären uns denmach für die Käsern- 
bek'sche Herleitung. Für den Ausfall des J kckuien wir ein 
Analogon aas dem Tatarischen im Nowgorod*schen Gouver- 
nement anführen*, hier heisst dasCausativvon Sij I sterben 

— J-^l, während die andemDialekte statt dessen^Xo^yJ«! 
oder u^J^j I haben. — Nach welcher Regel wird ^j^jj\ 
wurdurmak gesprochen? Ich weiss woU, dass man so spricht; 
aber dann müsste auch J-»^3 j^^ geschrieben werden. 

Zcnk. S. 159. No. 366., Kas. S. 305. No. 372. «Der Grund 
dieser Veränderung des j in J ist aus Anm. No. 27 deut- 
lich.» Bei No. 27 ist gar leine Anmerkung; im Original steht^ 
vh saMiHaniH naMH c4'kiaHHon bi No. 27. «in der Bemerkung, 
die wir No. 27 gemacht haben.» Uebrigens erklärt die ange- 
zogene No. 27 die Erscheinung durchaus nicht: sie beschränkt 
sich nur auf die Aufzählung der Fälle, wo sie stattfindet. 

Zenk. S. 161. No. 373. fJ^ ji^j^ wird fälschlich durch 
mein zu lesendes Buch übersetzt, das Original sagt nur 
•welches meinem Lesen unterworfen ist.» Im Jakuti- 
schen finden wir dieselbe Ausdrucksweise. Wenn nämlich an 
ein Participium eines transitiven Yerbums ein afligirtes Posses- 
siv gefügt wird, so bezeichnet eine sokhe Verbindung unter An- 
derm auch das Objekt der Thätigkeit, liuf deren Agens das 
aCFigirte Possessiv hinweist. Wird das Objekt ausdrücklich 
genannt, so folgt es auf die reine Participialform und nimmt 
statt dessen das affigirte Possessiv an. Beispiele: mih KöpöpyM 
das Ding, das ich sehe, mih Köpöp kicIm der Mensch» 
den ich sehe, mih Köp6yTyM das von mir Gesehene» 
ifiu KÖp6yT KiciM der von mir gesehene Mensch. 



— 69 — 

Zenk. S. 162. No. 378., Kas. S. 3tl. No. 38i. Imw ist 
das Imperfectum, nicht das Präsens, wie Hr. Zenker über- 
setzt. Das Original bat ganz richtig a voA^'h, In dem Bei- 
spiele Peters riding horse ist riding Nom. act. wie in a horse far 
riding; man vgl. das deutsche Reitpferd, Zugpferd, wo 
das voranstehende Wort ebenfalls als Nom. act. aufzufassen ist. 

Zenk. S. 16i. No. 38*.., Kas. S. 314. No. 390. Die Frage- 
Partikel ^ gehört doch wahrlich nicht hierher. 

Zenk. S. 164. No. 385., Kas. S. 315. No. 391. Da die 
Wörter, die hier als Postpositionen aufgeführt werden, decli- 
nirbare Nomina genannt werden, so hätte auch die Nominal- 
bedeutung angegeben werden sollen: lj\ Zwischenraum^ 

^jl Hinterseite, ^jj\ Mitte, u. s. w- 

Zenk. S. 167. 168. No. 389., Kas. S. 320. No. 395. Man 
hüte sich /»f jLi und ^j^;;^ für Accusative von ^jH ""<* 

^^«LJ zu halten; es ist der verstärkte Casus indefinitus. aJÜ jL 

und rtJ^MX^i sind die regelmässigen Dative dieser verstärkten 

Formen; vgl. oben zu Zenk. S. 29. No. 80^ /tf jL» morgen 

geht auf die tatarische Wurzel ^ju , (s. Gigano w's Lexicon, 

S. 532), jak. capa, tagen, hell werden zurück. Davon 
stammt auch j^jL* hell, Licht ab. Das dem /»f jL» ent- 
sprechende jakutische capcbiH ist zunächst Substantiv und 
bedeutet Morgen, dann als Adverbium morgen. Warum 
werden o^Lo und^/s*** unter den türkischen Adverbien auf- 
geführt, da doch die aus dem Arabischen entlehnten nach- 
dem besonders aufgezählt werden? 

Zenk. S. 170. No. 390., Kas. S. 325. No. 396. «Die Parti- 
kel A» u. s. w. bildet, in Verbindung mit verschiedenen No- 
mina, Adverbien welche die Beziehung einer Eigen- 
schaft bezeichnen.» Das Original sagt: «bildet qualitativ- 
relative (Ka^ecTBeHHo-oTHocHTeAbHbia) Adverbien.» 



— 70 -- 

Zenk. S. 170. No. 392. 1. Jj ^^^I ist inii ß zti le^n. 

Zenk. S. 171. No. 392. 6., Kas. S. 326. No. 398. 6. Nicht 
nur AO ist wie das russische ue toibko TaKi keine Vernei- 
nung, sondern eine Bejahung. 

Zenk. S. 172. No. 397 fgg., Kas. S. 329. No. 403 %g. Hier 
wird manche Partikel Conjunction genannt, die vielleicht rich- 
tiger Adverb heissen würde. 

No. 399. (405.) je) übersetzt Hr. Zenker auf seine Hand 

durch aber, Hr. Käsern -bek durch toilko nur. 

No. 400. (406.) Hr. Kas. giebt ^wU) durch ntM-h, was 
demnach, so — * denn (mit einem Imperat.) ist. Man über- 
setze demnach Ji^Ji;) durch so komme denn^ v5*-^^ r^ • 
solasst uns denn sehen. 

No. 402. (408.) fißXA heisst nicht ja, sondern sogar. 

No. 403. (409.) Das um, zu verwirrt ja die ganze Sache. 

No. 4^4. Man übersetze mit dem Original: auf dass dieses 
bekannt werde (nicht sei). 

Zenk. S.f74.No.405., Kas. S.332.No. 411. Man lese: sage 

sogar ^ace) nicht überall das — . Statt ichhabedieRechr 

-nung gemacht lies und ich habe — ; das Original hat a ace. 

Zenk. S. 175. No. 413. jQi^i^^JL/(so schreibt Hr. Kas.) 

heisst nicht gehend und kommend, sondern gegangen 
seiend kommen. Was die eingeklammerten Worte ich, 
du, er, giiig und kam; ich, du, er, deckte auf und sähe 
bedeuten sollen, vermag ich nicht zu sagen. 

Zenk. S. 175. No. 414., Kas. S. 335. No. 420. Das Origi- 
nal hat: HJH, iura Aaace entweder — oder selbst (sogar). 
Man lese demnach: oder ich gebe selbst nicht einen 
Pfennig. 

Zenk. S. 176. No. 416. Eine exceptfonelte ConjunctiM 
ist eine scilehe, die eine Annahme von der Regel macht. • 

Zenk. S. 176. No. 418., Kas. S. 336. No. 424. Das Origi- 
nal sagt: das ans ctem ersteni (4^^) verkürzte aL und Abs 



— 71 — 

daraus verdorbene <lL I und dlß werden oft von den Aderbi- 
dschanem gebraucht. 

Zenk. S. 176. No. 419., Kas. S. 337. No. 425. Das Origi- 
nal giebt AJJyk durch noTOMy mto deshalb weil, Kani da 
(kann allerdings auch wie bedeuten, aber nur nicht in diesem 
Falle), noe-iHKjr sintemal wieder. 

Zenk. S. 176. No. 420., Kas. S. 337. No. 426. KaKi hätte 
hier wieder durch da und nicht durch wie wiedergegeben 
werden müssen; noiaraa^ mto bedeutet in der Meinung^ 
dass und nicht vermuthlich, als. 

Zenk. S. 176. No. 421., Kas. ß. 337. No. 427. Ctojiäo 
HTO bedeutet soviel (so sehr), dass und nicht so, so viel. 

Zenk, S. 177. No. 422., Kas. S. 338. No. 428. HnaMe hätte 
hier durch sonst und nicht durch anders wiedergegeben 
werden sollen. Auch hat Hr. Zenker vergessen 4u**^ zu zer- 
legen: es ist, wie Hr, Kas. (vgl. Rückert, a. a. O. S. 583.) 
uns lehrt, aus j^ und 4***jI wenn nicht ist zusammenge- 
zogen. 

Zenk. S. 177. No. 424., Kas. S. 339. No. 430. Vor Ijjl 

hat Hr. Zenker vergessen einzuschalten <ui ) üsie, da, ecce. 

Zenk. S. 178. No. 429., Kas. S. 340. No. 435. In No. 7. 
wird gelehrt ji\ eji auszuspreclien. Die Erklärung von ^] 

«m \j aus dem Türkischen ist nicht richtig, wie wir von Hm. 

Beresin *) erfahren. 

Zenk. S. 181. §. 15., Kas. S. 347. Hr. Zenker übersetzt 
das Praesens jJf durch das Perfectum. 

Zenk. S. 183. §. 20., Kas. S. 349. §20. Im zweiten 
Beispiel antwortet man ebenfalls mit nein und doch steht da 
der Plural. Hr. Zenker hat hier ungenau übersetzt: das Ori- 

♦) H^yfHOAh MmHuemepeiH&a Bmp. lipoee. 1846. HoH^pb. 0x4* 
VI. S. 126.; virgl. Zeuker iu der Vorrede, S. XXI. 



— 72 — 

ginal «agt, daM der Singular j^^j und jj»^ fitehe, wenn 
diese Worte dem russischen ecTb und u'brb enUprächen. Hier 
bedeutet ecrb und ix^vh nicht ja und nein, sondern es fin- 
det sich und es findet sich nic^it, ich habe u. s w. und 
ich habe nicht u. s. w. 

Zenk. S. 183. §. 22., Kas. S. 350. Nach andern Gramma- 
tikern spricht man aus Bescheidenheit von sich im Plural; 
vgl. die Note zu Zenk. S. 62. No. 15i. 

Zenk. S. 184.. §. 26., Kas. S. 352. CAiJlOL I u. OüJ^J^ 
sind doch keine Prädikate. 

Zenk. S. 185. §. 29., Kas. S. 353. Ich sehe nicht ein, 
warum in den beiden letzten Beispielen J^ oder aJLoJ hinzu- 
gedacht werden sollte. 

Zenk. 187. §. 39., Kas. S. 357. Die beschreibenden 
und schildernden Adjectiva hätten nach innern Merkmalen 
definirt werden müssen. Aus den Namen lässt sich auch 
nichts schliessen. Unter beschreibenden Adjectiven scheint 
der Verfasser solche zu verstehen, die man jedem Dinge bei- 
legen kann^ unter schildernden dagegen solche, die aus- 
schliesslich oder vorzugsweise von Personen gebraucht wer- 
den. 

Zenk. S. 188. §. il. c. Nicht alle von Verben abgeleiteten 
Nomina, sondern nur die in No. 108. u. s. w. gebildeten, wie 
das Original sagt. 

Zenk. S. 189. §. U., Kas. S. 362. Die aus den europäi- 
schen Sprachen aufgenommenen Substantiva also nicht? (j^ I 

y^ \ und du» ^ Umsind nach diesem §. einfache Subjekte, ob- 
gleich das letztere aus drei Wörtern besteht. Dann werden 
auch ^«M*jJ^ nnd ^^J^ einfache Subjekte genannt; aber 
nach §. 48. werden dieselben Formen^ wenn sie prädikativ 
stehen, zusammengesetzte Prädikate genannt. Ein Possessi- 
Yum soll niemals Subjekt sein können : ist denn das angeführte 
^Oj kein Possessi vum? 






— 73 — 

Zenk. S. 191. §. (7., Kas. S. 365. CAil^l ist nicht von 
ferne, B34ajni, «ondem in der Ferne, BAaiH. 

Zenk. S. 191. §. 47. 48., Ka/i. S. 365. 366. Man bemerke 
folgende Widersprüche. «Einfache Prädikate können sein: alle 
Substantive, sowohl einfache als zusammengesetzte.» «Das 
zusammengesetzte Prädikat ist zweierlei Art: 4) . . . . 2) alle 
Prädikate die aus mehr als einem Worte bestehen.» ki^^ 

4^Ll 4JL) jl Jcl^ mit süssem Weine angefüllt ist 
nach §. 47. ein einfaches Prädikat, a^ju ich habe ge- 
schrieben und<J[^^jL deinSchreiben nach §. 48. ein zu- 

8ammenge$etztei, Das Charakteristicum des einfachen 
Prädikats wäre sonach die Zerlegbarkeit in selbständige Wör- 
ter, das Charakteristicum des zusammengesetzten Prädi- 
kats dagegen — die innige Verschmelzung zu einem Worte. 

Zenk. S. 192. §. 51., Kas. S. 367. Synomim ist ein Druck- 
fehler für synonym, aber dieses steht hier nicht an seiner 
Stelle. Das Original gebraucht das Wort ToaMecTBennbiü 
identisch. 

Zenk. S. 193. §. 52., Kas.S. 369. Man lese im letzten Beispiel 
bei Hm. Zenker ^^ statt ^^. Wenn der Ablativ 0^9j^ 

nicht von^y^j abhängt, wie der Verfasser selbst sagt; warum 
wird denn diese Erscheinung hier angeführt? Mit demselben 
Rechte hätte man auch sagen können, dass i^ach den Grund- 
zahlwörtern das Nomen oft im Accusativ stehe (wenn nämlich 
ein transitives Verbum folge). 

Zenk. S. 194. e)., Kas. S. 371. d). Dieses umfasst ja alles 
vorher Aufgeführte vollkommen. 

Zenk. S. 195. §. 56., Kas. S. 373. Das Original sagt wört- 
lich: «wenn diese Nomina der Quantität in der Rede zur Hin- 
weisung auf die Preiswürdigkeit oder den Werth des Gegen- 
standes gebraucht werden, so u. s. w.» Aber auch so verstehe 
ch die Regel nicht. 

10 



— 7* — 

Zenk. S. 195. $. B7., Kai. S. 3T3. Jhg Warteten nmee, 
das hier gar nicht überflüMig ist, hat Hr. Zenker unühertetzt 
gelassen. Man lese: zu den Nominibus der Quantität kann man 
auch die Worte jji u. s. w. zählen. 

Zenk. S. 198. $. 62. Anm., Kas. S. 377. Aus welchem 
Grunde wird der in der Note angefohrte Gebrauch des Prono- 
mens ^^^U falsch genannt? 

Zenk. S. 198. §. 63>, Kas. S. 378. Sollte ^^1 ,^bl in 
der That schlechtweg des Vaters Sohn OTqoBCKiii cbrai 
heissen? ^ verweist doch noch auf eine andere Person; es 

wird wohl ein Sohn seines Vaters heissen. 

Zenk. 198. §. 64., Kas. S 378. Warum ist ^jj^ unüber- 
setzt geblieben? 

Zenk. S. 199. §. 67., Kas S. 380. >U :>'iy wird durdh 

stählernes Schwert, 57iaTBbiii wen-h^ Ji ^j^^jLt aber 
durch ein Schwert von Stahl oder aus Slahi, mcmi nan» 
^JlyjRiTa überselzt; desgleichen i^ »y durcfa.Wathslichl, 

BOCKOnaa csina, »^ ü^My aber durch ein Licht aus 
Wachs, cv^HB H8i^ Bocsa. Die Ausdrucksweise ist eine yer- 
ischiedene, die Sache kommt aber, so viel ich sehe, auf Eins 
heraus. 

Zenk. S. 200. §. 7^. Das Original «agt «Wemi man aber 
tu dem Nomen, auf welches «ich dte Handlung des Verbums 
erstreckt, oder eum Verbum irgend ein Wort hinzufügt, so 
bleibt u. s. w.» Dieses hat Sinn, die Ueter^tzung aber nidit. 

Zenk. S. 201. §. 72., Kas. S. 383. In den Beispielen der 
Mensch isst nicht den Manschen, der Vorlteffliche 
kennt den Vortrefflichen, derStein spaltet denKopf 
soll der Accusatit stehen, weil hiter ein unbestimmtes Nomen 
seinem Sinne naeh beschränkt oder durch seine Art abgeson- 
dert und auf irgend eine Weise (RaKib-^$M iiai Original bedeu- 
tet gleichsam und nicht auf irgend time Weise) Jk- 



— 75 — 

^mml werde. Ich kann nicht zugeben, da» hier Etwa« der 
Art stattfinde. Nach meiner Andcht «teht hier der Acousativ, 
weil znnichst kein einaebies Individuum, aondern die ganze 
Art gemeint iat. 

Zenk. S. 201. §. 73., Kas. S. SSi. Da« Original «agt, das« 
«JuUfc»^) gleichbedeutend mit J^jX^ sei, da«« e« aber im 
Tatari«chen eine andere Bedeutung, nämlich guthei««en 
habe. J |» n i > o noifbcTHTbca heis«t nicht «ich an gleichem 
Orte befinden, «ondern zusammen hineingehen oder 
Raum finden, eapi uno loco^ ita amiponi, ut omnei in uno loco 
cohaereant, wie Menin«ki e« wiedergiebt. Man über«etze 
demnach da« Beispiel ^^mj^ ^^ u. «. w. durch fünf Der- 
wische haben auf einem Teppiche Raum u. «. w. 

Zenk. S.203. §. 75., Kas. S. 386. jj^) ^jJ%) heisst 
nicht auf etwas sitzen, erhoben sein, sondern sich auf 
etwas setzen, auf etwas erhoben werden, wie das Ori- 
ginal bat. Das Beispiel ^L;l^ ji u. s. w. hätte durch als 

dieser Angelegenheit eine Betrachtung gewor- 
den war, fand es sich dass tibersetzt werden kön- 
nen; dann wäre der Dativ auch im Deutschen verständlich 
gewesen. Ans demselben Grunde hätte ieh «JUIj ) jLsw ) 

oder M^jd^] durch eine Nachricht mittheilen und 
wXr) Juui'l oder «JUL I durch sich an Etwas machen 
wiedergegeben. 

Zenk. S. 205. §. 77., Kas. S. 391. Der Dativ hängt hier 
gar nicht von j^ jij oder j^ J^ ab; vergl. Dorn a. a. O. 
S. 244. 

Zenk. S. 206. $. 78. Lies: sind es aber Activa, so fordern 
sie den Accusativ und den Ablativ. 

Zenk. S. 207. §. 79., Kas. S. 393. In dem Beispiele ^ 
ajJ i cP&Sf «/***^ CLr^ ^ ^^^ '" ^^^ folgenden steht der 



— 76 — 

Ablativ nicht deshalb, weil das nächste Objekt der Quantität 
nach unbeAtimmt oder theilbar ist, sondern weil der Preis 
nicht auf das Ganze, sondern auf jeden einzelnen Theil geht; 
was ja auch das distributive Zahlwort schon ausdrückt. Das 
Original sagt wörtlich: «im Fall der Unbegränztheit aber, der 
Menge und der Untheilbarkeit des Gegenstandes des Tauscbes, 
d. i. auf die Frage zu wieviel — im Ablativ.» 

Zenk. S. 210. §. 90., KasI S. 399. Was soll man sich un- 
ter dem verkürzten Verbum (yckieHHbiii riarojri») ^^ 
denken? Es ist doch wahrlich genug, wenn man auf solche 
Irrthümer einmal aufmerksam gemacht wird; s. Dorn a. a. 
O. S. 240. 

Zenk S. 212. §. 98., Kas. S. 40*.. Wenn mah j> J^ 

und j^ ^^ er ist vorAane/fn und er ist ntcA<t>orAandf0n 

Yerba nennt, kann auch j^ o^^l er ist zu Hause auf den 
Namen eines Verbums Anspruch machen. 

Zenk. S. 214. §. 105., Kas. S. 408. Ueber die falsche 
Auffassung der Ausdrucks weisen Jjil U^^Sri^Jjrt' Ü^J^ 

und jj*i\ Ü^J^^ siehe Dorn a. a. O. S. 243. 

Zenk. S. 215. §. 108. ^j^\ (jWLTheissl der angekom- 
mene (nicht ankommende) Bote; das Original hat ganz rich- 
tig npi'kxasmiü nocoji. 

Zenk. S. 215., §. 109., Kas. S. 411. j^^j wird im Bei- 
spiel ^»A» CljiJ oLi^lj sowohl im Original als in derUeber- 
setzung falschlich durch das Partie, perfecti übersetzt. 

Zenk. S. 216. §. 111. 112., Kas. S. 411. 412. üJ*oLf 
und ^>j[j unterscheiden sich nur dadurch, dass ersteres 
im Ablativ, letzteres im Locativ steht; die Bedeutung von 
j:> jL ist in beiden Fällen ganz dieselbe. Kann denn die Lo- 

cativ-Endung o> nicht eben so gut zeitliche als räum- 



— 77 — 

liehe VerbMltnisse bezeichnen, gerade wie die Ablativ -En- 
dung ij3? In fj^l f^f^ji^l ich habe sein Sterben 
gehört (ich habe gehört, das« er gestorben ist) hat 
das Nomen actionis gerade dieselbe Bedeutung wie in den 
beiden oben angeführten Fällen. In /jlx« iJub^JJ^I und 

J^ «ilJjlJ^ drückt das Nomen auf il:> oder j3 zunächst nicht 
den Ort wo die Handlung vor sich geht aus, sondern 
schlechtweg wie in J^ ^^Ji^ ^^ Objekt einer Thätigkeit, 
auf dessen Agens das affigirte Possessiv hindeutet. In den bei- 
den ersten Beispielen ist das Objekt ein bestimmendes 
(ein Locativ), im dritten ein ergänzendes (ein Accusativ). 

Zenk. S. 219. §. 122., Kas. S. il9. Sollte der Umstand, 
dass man nicht ^jujü sagen kann, nicht auch für unsere 

Ansicht, dass ^jJü nicht mit dem selbständigen Hülfsver- 
bum componirt sei, sprechen ? 

Zenk. S. 220. Warum wiederholt hier Hr. Zenker die 
Note, die schon auf S. 100. stand? Im Original steht sie nur 
an der ersten Stelle. 

Zenk. S. 223. §. 138., Kas. S. 424. Hr. Zenker hätte 
o($CTOflT&ibCT]io durch Umstand (nicht Zustand) übersetzen 
sollen. Hat er denn nicht an die Umstandswörter gedacht? 
Die bestimmenden (onpe4'bjHTeibHbifl) Wörter hat er zu 
Wörtern, die die Eigenschaft bestimmen, gemacht. Fünf 
bestimmt also die Eigenschaft bei Hrn. Zenker- Was soll 
man sich denn nun noch unter Qualität denken? Die Sätze 
on MejoiribK'B MecTHMÜ und om Hecrnbiii HeiOB-kR'B übersetzt 
Hr. Zenker durch er ist ein ehrlicher Mann-^und ein 
ehrlicher Mann ist er, was ganz unrichtig ist. Die beiden 
Sätze unterscheiden sich dadurch, dass einmal das attributive 
Adjectiv nach dem Substantiv, das andere Mal aber vor dem 
Substantiv steht. Da sich dieses im Deutschen nicht machen 
lässt, hätte Alles, was bloss fiir das Russische gilt, wegfallen 
müssen. 



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80 tief unter Herrn Käsern - bek*s Werke «tehen, die nicht 
hier und da Perlen bärge, die wir bei Herrn Ka&em-bek 
vergeben« Atichen würden. Es ist geradezu unmöglich, das« 
ein Mann, und wenn er auch jedem Einzelnen weit überlegen 
wäre, ein Werk, wie die Grammatik einer Sprache, nein, ei- 
nes ganzen Spraclistammes,nur einigermaassen zum Abschlus« 
zu bringen im Stande sein sollte. 



(Extrait du Bulletin de la Cla9se higtorico-phihhgigue de VAca- 
dimie Imperiale des sciences de St.-Peiersbourg, T. V. 
iVb. 19, 21, 22, 23.)