This is a digital copy of a book that was preserved for generations on library shelves before it was carefully scanned by Google as part of a project
to make the world's books discoverable online.
It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject
to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books
are our gateways to the past, representing a wealth of history, culture and knowledge that 's often difficult to discover.
Marks, notations and other marginalia present in the original volume will appear in this file - a reminder of this book's long journey from the
publisher to a library and finally to you.
Usage guidelines
Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to
prevent abuse by commercial parties, including placing technical restrictions on automated querying.
We also ask that you:
+ Make non-commercial use of the file s We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for
personal, non-commercial purposes.
+ Refrain from automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machine
translation, optical character recognition or other areas where access to a large amount of text is helpful, please contact us. We encourage the
use of public domain materials for these purposes and may be able to help.
+ Maintain attribution The Google "watermark" you see on each file is essential for informing people about this project and helping them find
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it.
+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are responsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can't off er guidance on whether any specific use of
any specific book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search means it can be used in any manner
any where in the world. Copyright infringement liability can be quite severe.
About Google Book Search
Google's mission is to organize the world's Information and to make it universally accessible and useful. Google Book Search helps readers
discover the world's books while helping authors and publishers reach new audiences. You can search through the füll text of this book on the web
at |http : //books . google . com/
4S. S4^,
i
Üntbcljc iBmdrkungm
zur
zweiten Ausgabe
KASEM-BEK'S
türktech-tatari§cher Grammatik,
zum Original und zur deutschen Uebersetzung
von Dr. /. Th. Zenker.
Von
'- I
St. Petersburg.
Bei der Kaiserlichen Akademie der Wiscenachaflen.
1848.
Kritische Bemerkungen zur zweiten Aus-
gabe TON Kasem-bek's türkisch -tatari-
scher Grammatik, zuiif Original ^) und zuA
DEUTSCHEN ÜebE RSETZUNG * ) VON D R. J. TS.
Zenker; von 0. BOfiHTLllVGK.
Damit dieser und jener Les^r^ der mich bis jetzt auf eirteftt
^anz andern Gebiete thäli^ gesehen hat, niich nicht fttr eiheii
AbgefaHenen oder, was noch ^schKmmer sein würde, fiir einen
Verwegenelt halte, der ohn6 Weiteres mit den WafiFen in der
Hand in ein fremdes Gebiet einfalle: bemerke ichy dass mein^
Jakutivschen Stifdieri, denen ich mich in Folge gaittz eig^nthiim-
Hcher Umstände zuwendet musste, nrich nothgedrungen zum
Studitfm deir türkisch-tatarisehen und der mongoH^hen l^ra-
i) OÖniafl rpaMMaTinca TypenRo-TaTapcnarö itabiKa. y4ocToeHa Ae-
MH40BCKoft npeMiH. Bropoe H34aHie, HcnpaBjieB(äoe h o6oraiiieHHO0
MHorHMH HOBUMH «»HJOJorHHecKHMH H3Cj['b40BaHiflMH aBTOpa, OpAimap-
Baro IIp04»eccopa Boctohhoü CiOBecuocTH bi> HMnBP^TOPCKoiii'B
KasaucROMib yuRBepcHTert, <i jeQa-KoppecnoH4eHTa HMiiEpATOPCKofi
C. IIeTep5yprcKo^ AKa^eMiH Hayici», H«ieaa OtfmecTB-B: Kopo«ieBCRaro
BejÄlco-EpHTaHCKaro h HpjaH4CKaro vh .1004011^^^ KopojOBCKaro Ct-
BepHUX'b AoTHKBapieB'B B'b KoneHrareot h npoH. Mupavi A, Kaaeuh-
KtKo. KaaaHb. iB46.
a) AllgetVieine Grämmutik der tiirkvsch-Uitartscben Sprache vöri
Mirza A. Käsern -Reg. ordentlichem Professor der orienterli-«
I
_ 4 _
che führten. So unerhaulich die erste Zeit war, wo ich die ver-
hält iiis8inässig geringen Materialien des Jakutischen, die mir
damals zu Gebote standen, ohne Berücksichtigung der ver-
wandten Sprachen zu ordnen simhte; so erfreulich war die
darauffolgende Periode, wo mir der StoiT im Jakutischen nach
Wunsch /.ulloss und wo mich das Studium der eben erwähn-
ten Sprachen zur Einsicht der Stellung brachte, die das Jaku-
tische zum türkisch -tatarischen Sprachstamm und zum Mon-
golischen einnimmt. Die Resultate dieser Studien hoffe ich
dem Publikum bald vollständig vorlegen zu können: 12 Bo-
gen Jakutischen Textes haben schon die Presse verlassen, die-
ser Tage wird auch der Druck des jakutisch-deutschen Lexi-
cons (22 Bogen) vollendet, und die Grammatik werde ich wohl
im Beginne des folgenden Jahres den sich dafür interessiren-
den Gelehrten vorlegen können. Die Bearbeitung eines Zwei-
ges der grossen türkischen Familie, der vor langer Zeit, noch
ehe die jetzigen Türken und Tataren den Muhammedanischen
Glauben angenommen hatten, sich vom Hauptstamme trennte^
sich also von allem arabischen und persischen £inflnss fern
hielt, der keine Schrift und keine Literatur hervorbrachte und
demnach von allen Einwirkungen einer einseitigen Gelehrten-
kaste, die nicht selten eine Sprache auf das Aergste gemiss-
handelt hat, verschont geblieben ist — die Bearbeitung eine«
sollen Zweiges, sage ich, ist, dies kano schon a priori be-
hauptet werden, im Stande mehr Licht auf den ganzen Sprach-
stamm zu werfen, als ein ausgebildeterer Dialekt, der mehr
oder weniger im Zusammenhange mit der grössern Masse ge-
bKeben ist.
sehet« Spr.irhfn an d<*r K.aiserlicheii UnivePiHÄt zu Kasan, cor-
respoiiflirend«!!! idilglie<ie <Ier Kais»M'licheB Akademie «l«r Wis-
senschaften, pU\ etc. Aus dein Russischen übersetzt ur.d mit ei-
n<;m Anhangt« und Schriftproben herausgf»i(pben von Dr. Julius
Theodor Zenker. Leipzig, Verlag von Wilhelm j^ngelniauu.
IÖ4«.
— 5 —
Da ich aber mal Intere^e fur*is Ganze gewoimen habe^ be-
schränke ich meine Bemerkungen nicht auf die Fälle ^ wo ich
vom Jakuii«ohen aus Licht sehe, sondern bespreche Alles, was
ich von meinem Standpntikt aas mit andern Augen ansehe. Ich
schreibe Bemerkung^ zur Kasem - bek'schen Grammatik,
weil diese ohne alle Widerrede uns das vollständigste Mate-
rial vor Augen führt und die einzige ist^ die auf Erklärungen
der grammatischen Formen eingeht. « Die deutsche lieber-
Setzung ziehe ich aus dem Grunde mit in die Betrachtung,
damit der deutsche Leser im Stande sei das Verhältniss der-
selben zum Original zu wüj*digen und Versehen, die sich der
Uebersctzer hat zu Schulden kommen lassen, »iehl auf Rech-
nung des Verfassers setze.
Man wird mich vielleicht streng, aber, so hoffe ich wenig-
stens , nicht ungerecht finden. Mit blossen Lobhudeleien, aus
denen nicht selten die finsterste Ignoranz hervorblickt, wird
der Wissenschaft gar nicht; mit referirenden und nur hier
und da krilisirenden Anzeigen nur wenig gedient. Auch sind
blosse Lobhudeleien von Nichtkennem, das sollten sich die
Herren doch merken, für den Verfasser keine Ehrenbezeu-
gungen, sondern Beleidigimgen. Ich weiss recht gut, dass sie
im Publikum bisweilen eine Wirkung thun ; aber kann einem
Manne, der die Wissenschaft, der er alle seine Kräfte gewid-
met hat, nach Gebühr würdigt, so viel um den Beifall derje-
nigen, die kein selbständiges Urtheil über dieselbe haben
können, gelegen sein?
Wie viel bessere Früchte trägt dagegen eine in^s Einzelne
gehende Bc^sprechung, wenn sie auch bisweilen die Eitelkeit
des Verfassers veifetzen sollt»! Angenommen an^, dass diese
dem Verfasser nicht erlaubte dem Kecensenteii oliea beizu-
stimmen: die Macht der Wahrheit ist zu gross, als dass ihre
Waffen spurlos abgleiten sollten. Ist der Kecensent frei von
Eitelkeit , so verlangt er gjar keine Anerkennung seiner Per-
son: er ist glücklich im Bewusstsein, dass er für die Wissen-
schaft die Waffen ergriffen hat und dass seine Ansichteti,
- ö -
wenn sie wahr «ind, über ku» öd^t \änf ikh döeb Geltung
yersebaflen werden. ,
Mein Standpunkt int biermit genau bez^cbti^t: e^ ist liiii'
Weder uro da« Loben nocb um das Tadeln zu tbun, icb bab^
nur den Fortficbritt der WiMeusebaft im Auge. Sollte ich al^
wider Erwarten mit den nacbfolgerdefi Bemerkungen PerAO-
nen verletzen« so ist es nicbt meine Schuld. Beweist man mir«
dass icb Unrecbt babe^ so werde icb mich nicht für gekränkt
halten, sondern gern öffentlich mein Unrecbt einräumen. Nur
derjenige scheut sich auch etwas an sich Wprtbloses fabreti
zu lassen, der m arm ist, dass er nichts von seiner Habe ab«
geben kann, ohne gleich als Bettler da zu stehen.
Alphabet, Tabelle,
Da das Mongolische d!^ nur a ist, wird es ganz unpassend
mit j verglichen; mit demselben Rechte hätte man in der 8ten
Columne im Russischen A setzen können, was doch nicht ge-
schehen ist.
Hr.Kasem-bek bat übersehen,da$s 43 imd43K (Schmidt:
s und ds) im Mongolischen ein und derselbe Laut ist, der am
Anfange durch ^ , in der Mitte aber durch J ausgedrückt
wirds sonst hätte er nicht il mit » und ^ mit ^ ver-
glichen. Ueberdies ist es auch nicht ganz passend, dass unter
den vier «-(B-)-Laulen^i J ^Ja b\ in einer türkisch- tatarischen
Sprachlehre zur Vergleiebung mit ^ ein solcher gewählt
Wurde, der ausschliesslich nur in arabische« Wörter^ vor-
koHimt, also eigentlich gar nicht zum türkisch - tatarische*
Lantsystem gehört.
Tt als Aussprache des j ündJ^K alsName de» il sind wohl
nur Druckfehler (deren Anzahl Legion ist) in der neuen
Ausgabe von Kas.; die alte Ausgabe hat tk (s. hierüber wei-
ter unfen) und ^Is.
— 7 —
Wenn d^« ^ m Rassischen nur durcb b wiedergegeben
wurde 9 durfte im Mongolischen auch nicht 4> ^^r Verglei-
cbung herbeigezogen werden.
Zenk. S.4. No.5., Kas. S.S.No. 5. 3 und j vereinigen sich
oder können sich doch vereinigen mit einem folgenden e .
Zenk. S. ^. No. 6. Warum hat Hr. Zenker hier nach der
ersten Ausgabe iiberselzt? In der zweiten Ausgabe sagt Hr.
Kas. nicht, dass die Osmanen den Hiatus vermeiden und er
konnte es auch füglich nicht sagen, da er S. 18. No. 46. (Zenk.
S. 10. No. 46.) lehrt, dass^in^) , ^jL , JiS u. a. W.
gar nicht ausgesprochen werde, wodurch zwei Vocale neben
einanderzu stehen kommen ohne einen Diphthongen zu bilden.
Man beachte aber, dass nach Redbou^e (Grammaire raisonni^
de la fangüe Oftofnme, S. 14. §. 73.) die Aussprache des ä in
einem solchen Falle der Aussprache des Consonanten ^ sehr
nahe kommt.
Zenk. S. 5. No.7. Da das ) am Anfange nur gebraucht wird
um anzuzeigen, dass ein Wort vocalisoh anlaute, hdt es für
sich gar keinen Laut und es ist daher etwas sonderbar, dass
Hr. Z. dasselbe ungefähr wie das französische h in komme
und heureux lauten lässt, da bekanntlich das h hier ebenfall«
nicht hörbar ist. Hr. Kas. sagt, dass j , ufigef^hr wie ij^ Fr^n-
zp^iscben das h in komme und keureuic^ gebraucht werde um
die Anwesenheit eines Vocals anzuzeigen. Als wenn das ^
deshalb am Anfange stände : es hat doch erst mit der Zeit sei-
nen Qjgenthümlichen Laut eingebüßt.
Zenk, S. 5. Np. 7. 8., K^^. S. 6. No. 7, 8. Unter den $ Piph-
thpngen ist nur einer (aO ein splpjier. 0, ij und i sind einfachci
Vocale, etp eine aus einem Voc^) und einem Consonanten zu-,
sammenga^etzte Silbe und in ^1 gebiert das; zur folgendeiß
Silbe : e-ji. Ob ein Laut ein ein&cher Vocal, ein Diphthong
oder eiiiConsonant sei, darüber hat, denke ißh doch, d^s Ohjc
— 8 —
und nicht das Auge zu enificheiden. Doch dürfen wir hier
nicht zu streng sein, da sogar ein Jacob Grimm in seiner
deutschen Grammatik (Ister Tbl. III. Ausg. S. 227) das neu-
hochdeutsche ie, das doch nichts weiter als ein langes t ist,
wie er seihst sagt, unter den Diphthongen aufführt.
Von der Vocalharmonie scheint Hr. Zenker gar keine Idee
zu haben, wie wir noch in der Folge sehen werden. Hier um-
schreibt er Mjj) durch üzum, statt durch üzüm; y9ywh in der
neuen Ausgabe von Kas. ist nur ein Druckfehler, die alte hat
ganz richtig jsvm'b.
Zenk. S. 5. No. 9., Kas. S. 7. No. 9. Was heisst das? «w
wird, wenn es allein steht, wie b ausgesprochene, «u^^
eoMo ifio ee6rb RpondHocHTcii KaK'b 6.»
Kas. S. 8. No. 12. Schön bei der ersten Auflage rügte Dorn
(4ecaToe npHcysts^enie jMpeaueHHbix'B H. H. 4eMH40BbiM'B na-
rpa^'B, S. 224.) die Regel, dass d nach einem weichen Buch-
staben in ^ übergehe. In der neuen Auflage ist der Fehler ge-
blieben und Hr. Zenker hat, sonderbar genug, das Versehen
übersehen, es aber in den Berichtigungen, wohl durch Dorn's
Recension aufmerksam gemacht, verbessert. Die Regel lautet:
^n auslautendes O wird bisweilen 3, wenn ein vocaiisch an-
lautendes Afiix hinzutritt.
Zenk. S. 6. No. 21. Hr. Zenker scheint die eigentliche Be-
dieutung der russischen Buchstaben a und lo nicht zu kennen,
sonst würde er nicht keusch schreiben. Am Anfange eines
Wortes und nach Vocalen hätte er a immer durch ja, lo durch
ju, liach Consonanteii aber a durch ä, lo durch ü wiedergeben
sollen. Die Mouillirung det Consonanten, die bei den Russen
bekanntlich nicht am Consonanten selbst, sondern aiii folgen-
den Vocal bezeichnet wird^ kennen die Türken und Tataren,
wie mich Kenner rersichem, gar nicht, ä und ü können die
Rttsi^en aber nicht genauer als durch a und lo bezeichnen. Hr.
— » —
Schott «agl in den Berliner Jahrbüchern, 1841, Jvni,
No. 111). S. %8., dass die O^manen jedes M kef mit einem
schwachen Jod anzusprechen , jenem zarten Laute, der auch in
den slawischen Sprachen so^manchen Consonanten, ihn gleich-
sam verklärend, begleite. Bei genauerer Untersuchung möchte
sich aber vielleicht herausstellen, dass das ß hier nicht mouil-
lirt, sondern wie im Jakutischen mit einem eigenthiimlichen
Diphthongen verbunden sei. So schreibt z. B.'^Middendorff
kjäcä und kjöl, während ich ganz deutlich einen Diphthongen
höre imd demzufolge kiäcä und kyöl setze.
Zenk. S. 9. No. 3^'. Kas. S. lä. Mo. 39. Es isl im Mongo-
lischen zu lesen A
a
Kas. S. 16. No. 42. Hr. Käsern -bek macht Davids mit
unrecht einen Vorwurf darüber, das er j und ^ nicht' unter-
scheide. Auch dieses hat Dorn schon bei Besprechung der
ersten Ausgabe angemf^srkt; a. ». O. Seile 226. Wenn Hr.
Kasem-bek sagt, dass j wie tk ausgesprochen werde,
so muss ich mich dagegen erklären. Ich glaube nicht, dass ir-
gend eine Nation der Erde im Stande sein möchte, namentlich
am Anfange oder am Ende eines Wortes, vor einemj harten Con^
sonanten den entsprechenden weichen Consunanten auszu*
sprechen, also gk, dt^ bp. Wenn man mir hierauf einwenden
wollte, dass ich selbst die Regel nicht befolgte und Böhtlingk
schriebe y so muss ich zwar eingestehen, dass diese Ortho-
graphie sonderbar genug ist, dass ich aber dessen unge-
achtet den Namen so ausspreche, als wenn nur ein blos-
ses k nach n stände. Ich gehe aber noch weiter und
behaupte mit Keligren {dii Grundzüge der Finnischen
Sprache mit Rücksicht auf den Ural - Aikiiscken Sprachstamm ,
S. 29.), dass j und^ in der Aussprache ganz gleich seien,
und das« nur der darauffolgende Vocal ander« gesprochen
werde, äo «nteradMidel sieh aaeb p iiichl von a Man hat
— 10 —
au« Mangel an Vocalzeichen, bei dem UeberfliiM an Conao-
nanten, den das Arabische hat, am Conaonanten bezeichnet,
was von Rechtswegen am Vocal hätte bezeichnet werden
müssen, j und c werden immer mit harten Vocalen, ^ und M
mit weichen Vocalen gesprochen. So richtig die Identifici-
rung des j mit dem ä bei Kellgren ist^ so falsch ist auf
der andern Seite die Zusammenstellung des c mit o , des L
mit iJJ , des ^jo mit ^^ und j . e wird nur in arabischen
und persischen Wörtern als Consonant [h) ausgesprochen, in
türkischen Wörtern dagegen ist es wie das in- und auslau-
tende I ein Vocalzeichen (a oder e). O verbindet sich auch
mit harten Vocalen: man schreibt J^y * JfO^ ^^^ JKt* '
^j*0 steht ebenfalls bei weichen und harten Vocalen: i\y^y**
er liebe, (j^**Jb er sehe, ^ neben j-o, Jli* , J^ 9
^UmJL« , \JiuM neben jJmo u. s. w. Gerade so kann auch J
•
mit harten Vocalen verbunden werden: ^,jiy J^j'J*«
j ist überdies in der Aussprache wesentlich unterschieden
von ^jo und ^^ : diese beiden Buchstaben bezeichnen das
scharfe ss, J dagegen das weiche 8 (russ. a).
Zenk. S. 10. No. 43., Kas. S. 17. No. 43. Man lese ^
Zenk. S. 10. No. 46., Kas. S. 18. No. 46. il fliesst nach
Vocalen und weichen Consonanten nicht mit dem folgenden
Vocale zusammen, sondern fallt wie im Mongolischen ^
und . ^ geradezu aus.
Zenk. S. 10. No. 47., Kas. S. 18. No. 47. Da das nasale
ä nur als In- oder Auslaut erscheint, was beide Herren
selbst ausdrücklich bemerken, verwundert man sich zu le-
— n ^
ten*. «diese Aasspracfae »t besonder« in der Mitte der Wörter
deutlich und am Ende», «aro npoHSHomeme o6biKROBeiiHO omy-
THTeJbHO B'B Cpe4HH4 CJOBli H Vh KOHK'Jk HX1. »
Zenk. S. 10. No. 48., Kas. S. 19. No. 48. Man lese J
statt ^
Zenk. S. 11. No. 48. 3., Kas. S. 20. No. 48. 3. Entweder
isl rayjiOMi» {geul^'um) oder rayjyHi» {geülun) falsch: es kann
nicht in dem einen Worte am Ende ein weicher Vocal (ü),
im andern ein harter (u) stehen. Foyib {goül) ist auch schwer-
lich die richtige Aussprache: es ist wohl göül zu lesen. Den
Laut o\ den alle türkischen Grammatiker kennen, scheint Hrn.
Kasem-bek ganz entgangen zu sein.
Zenk. S. 12. No. 48. 3., Kas. S. 21. No. 48. Wenn ijj^
täri (rapn) ausgesprochen wird, so ist das OJ nicht a gewor-
den, sondern schlechtweg ausgefallen. Gerade so entsteht im
Jakutischen riläx aus rii^iläx (!{ = oJ).
Zenk. S. 12. No. 49., Kas. S. 21. No. 49. J soll nach Hm.
Kas. ganz dem russischen x entsprechen, nach Hrn. Zenk.
ganz dem deutschen l gleich sein. Nun ist aber das deutsche
/'niemals, und das türkische J nur in einem Falle dem russi-
schen X gleich. JL bezeichnet bekanntlich zwei Laute: ein
hartes, den slawischen und türkisch -tatarischen Völkern ei-
genthümliches /, und ein mouillirtes l. Dieses letztere kennen
die Türken und Tataren nicht In Verbindung mit harten
Vocalen sprechen sie das J wie das harte russische j, in
Verbindung mit weichen Vocalen aber ganz wie das deut-
sche / (d. h. weich, aber nicht mouillirt). Jaubert, Davids
undRedhouse haben dieses übersehen, nicht soMeninski
und Viguier. Der Erstere [ImtiiuHones lif^guae lurcicae, S. 8)
unterscheidet die beiden Laute auf folgende Weise: 1,1. /est
pro J proferturque ut in Germanicis, Italicis, Gallicis. Quod
si Sit incisum aut canoellatum> respondet t cancellato Polo-
— 12 —
nico, paulo lenius promuitiato. Viguier sprieiit «ieh S. 44.
auf diese Weise darüber au«: L, m^me double, comme dansii/-
Ugaiion, Hellibore: ceite lettre n'est jamats mouillee. L grasse,
qui s*arlicule, en portant tranquill ement au palais rextremit^
de la langue, «ans la faire aussitöt redescendre.
Zenk. S. 12. No. 54., Kas. S. 22. No. 5t. Der letzte Satz
ist so unverständlich als möglich. Man spricht elim^ \i^eil ein
e, und güsüm, weil ein ü vorhergeht. Wollte der Verfasser
1
vielleicht sagen, dass man Jj schreibe, aber Ji spreche?
Kas. S. 23. No. 57. Hr. Kasem-bek scheint das russi-
sche u für ein langes i zu halten, da er äj^ durch rKimb,
OL^ aber durch ÖjiSt» wiedergiebt. Dass dem nicht so sei,
brauche ich wohl kaum zu bemerken. Uebrigens wird S. HO.
No. 69. wieder kein Unterschied zwischen ft und t gemacht.
t/!^ wird überdies fälsch umschrieben: der Voca! wird hier,
wie auch sonst in Verbindung mit harten Consonanten, wie
bi (y) gesprochen,^ was Hr. Kasem-bek ganz mit Stillsehwei-
übergeht. In ^ [^ wird das j^ nicht getrennt ausgespro-
chen, sondern bildet mit dem vorangehenden Laut a den D]|)h-
thongen ai; in ^U endlich ist ^ Consonant, d. i. /.
Zenk. S. 13. No. 58. «In diesem Falle werden wir oft ^
und (j (so ist in der neuen Ausg. von Kas. statte h «^ zu le-
sen) dinrch je und ji ausdrücken.» Hr. Zenker hat das Wört-
chen oft für nichts und wieder nichts eingeschwärzt.
Zenk. S. 13. No. 59. Statt «am Anfange oder am Ende» ist
zu lesen »in der Mitte oder am Ende.»
Kas. S. 30. No. 69. Hr. Kasem-bek ist, glaube ich, im
Irrthum , wenn er im Russischen von langen Vocalen spricht.
In ÖäiT», cTeni», 4hbo, aöm'b, Ayma-n» und mxa sind die Vocale
k, e, H, o, y, K) gerade so kurz wie in Aiiärb, cearo, ^ucaa,
CMiJoeTi», iAyTi» und Mih6ovh. Der ganze ÜHterschied besteht
— 13 —
mir dariR^ das» in den sechs xaei«t genamilen Wiklem tter
Yocal Bestandtheil eine« einsabigen Wortes ist«, oder den
Ton baJt} in den sechs zuletzt aufgeführten Wörtern dar^
gegen ist der mit einer Kürze bezeichnete Vocal tonlos. Bei
der Aufzahlung der Vocale v^^:tnisse ich die Laute hi und ö.
Der letztere Laut ist doch sonst auch einem slawischen Ohre
nicht entgangen; vergl. KopMoman KHUta öaa PyccKuxc eouuoes
eö TypeUfKuorc nojrodcLTc, ^acib sTopaa, S. 1 . Hr. Zenker hätte »
ganz einfach durch ü, k) aber durch ü wiedergeben können
und sollen.
Kas. S. 31. No. 71. «a snaKi (-) ÖyACx-B oanaHaTi» npncyT-
CTBie KOHC^naro t.» t ist, wie man aus der ersten Ausgabe
und aus den unmittelbar darauf folgenden Leseübungen er-
sehen konnte, eki Druckfehler für o. «Das Zeichen (-) aber
wird die Anwesenheiteines finalen • bezeichnen.» Woran hat
wohl Hr. Zenker, der doch sonst die Lesart der ersten Aus-
gabe vorzieht, gedacht, als er folgendermaassen übersetzte?
«Ein Strich (-) bezeichnet die harte Aussprache des vorher-
gehenden Consonanten.»
Zenk. S. 29. No. 80., Kas. S. 51. No. 80. Bei den tatari-
schen Genitiven auf s3sj gehört das (j nicht zur Endung,
sondern tum Stamme. Im Jakutischen wechseln^ wie im Mon-
golischen, Stämme mit und ohne h (n) beständig: 5aHHa und
5aH«iaH, äp4ä und äpjiäfl, opro und opTon, Töcöünd töcÖh,
Kbic und KbicbiH, cai und cajbiH. Im Mongolischen: Jj und
i^ Kowalewskij, Le^e. S. 85. a. d^ und Jj ^^ S.
"ü 83.a. jL u. i^ S. 101.6. i^ ^ und ^ i, SeiU»
109. a. Bei ei ^nigenDe ^ rivaten liegt ^ die-
se, bei andern jene Form zu Grunde, bisweilen aber auch
beide zugleich. Im Türkischen erinnere ich an ^^^^i und
z^^;«^ . Iwanow (S. 209.) erklärt die letztere Form, die waac
adverbialiier (im Winter) gebraucht wird, als Accusativ. Im
Dativ A^u*i im Winter, der hier wie im Jakutischen zu-
— H —
gleich die Geltung eines Locativs hat, wird man demzufolge
auch das affigirte Possessiv der 3ten Person suchen. Im Ja-
kutischen sind von diesem Worte gleichfalls zwei Formen vor-
handen: Kbic und Kbicbm: rmc ist indeclinabel, alle Casus
werden von der stärkeren Form KbicMH gebildet, die als Ad-
verbium auch im Winter bedeutet. Gerade so ist cai Som-
mer indeclinabel, cajbiH dagegen wird regelmässig declinirt
und bedeutet auch im Sommer. Da /fi****j^ und rt JU.i ' « V^f
schlechtweg im Winter bedeuten, so sehe ich nicht ein, wie
das afiigirte Possessiv hier erklärt werden könnte. Ganz an-
ders verhält es sich mit *y^AxO und ^j^f^^j-^ in dem
von Iwanow (Seite 210.) angeführten Beispiel: »y^dxO
^juiljL r^^^^jJ^} JH^^y**'^ ^** ®^ nicht ganz ge-
nau durch BHepa 4pajHCb, sayipo noMHpnxHCb «gestern haben
sie sich geprügelt, am Morgen haben sie sich versöhnt» wie-
dergiebt. Ich übersetze «den Abend vorher haben sie sich
geprügelt, den Morgen darauf haben sie sich versöhnt.»
Hier werden Abend und Morgen in gegenseitiger Relation
gedacht. Aehnlich sage ich im Jakutischen: KbiCbiH KÖTÖp-
^ööyryM, cajbiHbirap (Dat. von cajbina sein Sommer)
6a.>ib]KT36biTbiM «im Winter ging ich auf die Vogeljagd, den
Sommer darauf fischte ich.» So ist auch das •. der tatari-
schen Accnsativendung ^ zum Stamme zu ziehen. Im Jaku-
tischen geht, im Vorbeigehen gesagt, der Accusativ vocalisch
auslautender Stämme ebenfalls auf hm, m, hj oder Hy aus.
Ich. werde später beim Pronomen noch Gelegenheit haben
ein Mehreres über diese schwachen und starken Stämme zu
reden; will aber hier,fum Missverständnissen vorzubeugen,
nur noch bemerken, dass mit jener Deutung des (j keines-
weges gesagt ist, dass alle Nomina ursprünglich auf (j aus-
gelautet hätten. Man vergass, als die Stämme auf (j sich zu
— 15 —
verkürzen anfingen, allmählich den Ursprung diese« (j, «ah
dasselbe als zur Casusendung gehörig an und fügte auf diese
Weise die volle Casusendung auch an solche Nomina (wie
z. B. die entlehnten arabischen und persischen), die gewiss
niemals ein *j im Stamme gehabt haben.
Zenk. S. 29. No. 82., Kas. S. 52. No. 82. Im Tatarischen
geht der Dativ nach bestimmten Consonanten auch auf A3 aus,
wie man aus der sehr beachtungswerthen Grammatik Iwa-
now*s ersehen kann. (TarapcKaa FpaMMaTHEa, cocTanjeHHaa
TapTHnianoMi» HBaHOBbiMi. Kasanb, 1842.)
Mit Stillschweigen übergeht Hr. Kasem-bek die bei den
Demonstrativ - Pronominibus im Tatarischen vorkommende
Dativendung jD ^ bl^^pder^Dl»^, d1>) oder jd1>) , j^yL ;
vgl. Trojankij's Gramm. S. 40, 42, 43. Schotts Aufmerk-
samkeit ist diese Form nicht entgangen; Versuch über die
Tatarischen Sprachen^ S. 55. Im Comanischen existirte auch
ein solcher Dativ {Uli = angar); vergl. Klaproth, Mimoires
relaiifs ä VAsie, III. S. 200. Im Jakutischen kommt diese En-
dung nicht beim selbständigen Pronomen vor, aber immer beim
afiigirten Possessivpronomen: Kbicbirap seinem Mädchen
von Kbic Mädchen. Hieraus dürfte man vielleicht folgern,
dass diese Endung ursprünglich dem Pronomen ausschliess-
lich angehört hätte.
Kas. S. 53. No. 86. Die mongolische Accusativ-Endung /^
hätte Hr. Kasem-bek der Deutlichkeit wegen durch ji (äi)
statt durch rn wiedergeben oder wenigstens in einer Note be-
merken sollen, dass diese Endung im gemeinen Leben rn oder
Krn, wie Hr. Kowalewskij (Gramm. S. 41.) schreibt, ge-
sprochen werde. Die Endung ^ hätte mit Kowalewskij
durch ieni aber nicht durch hhi umschrieben werden müssen.
Zenk. S. 29. No. 86. «Im Mongolischen sind diese Endun
gen, wie im Tatarischen, gewissen Veränderungen unterwor-
fen, wenn in dem zu declinirenden Worte sich der
— 16 —
Begriff einer Persönlichkeit oder eines Besitzes
findet.» Man muss mehr aU SebarCsinn besitzen^ um in den
unterstrichenen Worten das Richtige zu finden: «wenn das in
diesem Casus stehende Wort als dem Subject des Satzes an-
gehörig dargestellt werden soll»; mit andern Worten*, in der
Endung ist ein reflexives Possessivum enthalten; Hr. Kas.
(S. 53. No. 86:] drückt sich übrigens um nichts besser aus.
Die falsche Deutung der Accusative •jjLj und -yMitl werde
ich beim Pronomen besprechen.
Zenk. S. 30. No. 88., Kas. S. 5i. No. 88. Der Vocativ
hätte doch füglich wegbleiben können, da für diesen Casus
sich in den türkisch -tatarischen Sprachen keine besondere
Form gebildet hat. Gerade mit demselben Rechte hätten alle
15 Casus der finnischen Sprache aufgeführt werden können.
Kas. S. 5i. No. 89. Wenn man den durch die Endung ij:>
gebildeten Casus im Russischen durch TeopHTejbHbiii bezeich-
net, bringt man beim Lernenden eine unlösbare Verwirrung zu
Stande. Es ist der Ablativ, den man im Russischen nach Ana-
logie der übrigen Casusbenennungen füglich 0T4ijiHTejbHbiii
nennen könnte.
Zenk. S. 30. No. 90., Kas. S. 5 . No. 90. Der Ablativ oder
TnopHTexbHbiH soll aucb durch die Partikeln aXj\ , dJjj j^us-
gedrückt werden. Zum Unglück hat der Verfasser nur solche
Beispiele angefiiiirt, wo im Rassischen nicht der blosse Tbo-
pHTexbHbik, sondern dieser Casus mit der Präposition cb mit
steht. In diesem Falle könnte man also den CasusC omitativus
oder ConpoBosK^aTejbHbiü nennen. In dem von Meninskiim
Lex. unter dJL) aufgeführten Beispiele dagegen (icjL; ^' ^
jJLjL|\ ist dJLl Ji, wenn es mal als Casus aufgestellt wer-
den soll» ein Instrumental oder TsopHTeibBiyiu. Mit 4J^ wird
die üMngcdüselie Endung f^ vwngUchen» aber gewiss nicht
richtig. 4J^ isk nach meinar Ansicht aus^ ein und aLI est^
— 17 —
. standen; das daraus verdorbene aL ist als Adverb ja auch
gleichbedeutend mit dem tatarichen iS^ (Dat. von ^ ein),
^j >j und «Ju sind wohl auch auf OX/^ i^^ lautet die Form
bei Trojanskij^ 2te Ausg. S. 22. 24. folg.) und «J^ zurück-
zufuhren; (jä und /J identificire ich mit der Jakutischen
Endung des Comitativs abm: a§a Vater, a^aabiH mit dem
Vater.
Zenk. S. 32. No. 95., Kas. S. 57. No. 101. Das u im Ge-
nitiv ist, wie ich oben bemerkt habe, nichts weniger als eu-
phonisch, sondern gehört zum Stamme. Das ^ ist aber offen-
bar euphonisch, d. h. es bildet sich, wie in vielen andern
Sprachen, zwischen zwei Vocalen wie von selbst. Hr. Kasem-
bek nennt es «KaKi 6y4T0 npoAOJUKenie seyKa ä, y, gleichsam
eine Fortsetzung der Laute ä, ü», was Hr. Zenker etwas
ungeschickt durch: «als eine Verlängerung des d und 4»
übersetzt.
Zenk. S. 32. Zusatz (der einzige im ganzen Werke, wie
Hr. Zenker in der Vorrede bemerkt). Hier behauptet der
Uebersetzer, dass die Casusendungen des Türkischen keines-
weges mit den Casusendungen anderer Sprachen, z. B. des La-
teinischen, Verglichen werden können; dass das Türkische
eigentlich gar keine Declination habe, und dass die an das
Ende der Nomina tretenden Zusätze ursprünglich selbstän-
dige Wörter seien, welche den Wörtern und Sätzen, deren
Beziehung zu andern Wörtern und Sätzen sie bezeichnen,
nachgesetzt werden wie die übrigen Postpositionen , und dass
sie ganz die Stelle der Präpositionen anderer Sprachen ver-
treten.
Die Casusendungen in den türkisch - tatarischen Sprachen
mögen in früheren Zeiten selbständige Wörter gewesen sein ,
aber jedenfalls müsste dieses doch bewiesen werden. So viel
ich weiss, ist bis jetzt noch nicht einoial der Anfang dazu ge-
3
— 18 —
ma^hi worden. Hb, Zenker iMlnt^ dam dwge Ansickl imler .
Ändernd dadurch bestätigt wei^de^ dsasa in den tatarischen
Sprachen «ich diese Postpositionen (Gasusendungen) in einer
ursprüiiglichereri und vc^lständigeren Form erhalten hafoen ak
im Ottomaniscben. Diese Erscheinung spricht weder ^n Gtwh
sten noch zu Ungunsten seiner Ansicht: Casusendungen kön-
nen sich doch eben so gut abschleifen wie selbständige Wör-
ter. Aber auch zugegeben, dass die Casusendangen tirsprüng-
lich Postpositionen gewesen: warum sollte man sie jetzt, nach-
dem sie ihre Selbständigkeit yoUkommen eingebiisst und in
einigen Dialekten sich mit dem Stamme so eng verbunden ha-
ben, dass an eine getrennte Schreibart, wie sie im Tatarischen
bisweilen stattfindet, gar nicht gedacht werden kann, nicht
Casusendungen nennen, zumal da auch in den indo- germa-
nischen Sprachen , deren Declination ganz von der türkisch-
tatarischen verschieden sein soll, die neuesten Forschungen
Pronomina und Präpositionen in den Casusendungen erkannt
haben wollen? Jener Dialekt, auf den ich so eben anspielte,
ist das Jakutische : hter haben wir z. B. 20 verschiedene Da- ,
tiv- Endungen, deren Gebrauch sich nach den vorangehenden
Lauten richtet: agaga (^=.1^ ) von aga, viägä (v = a»)
von yiä, ogogo von 050, TÖ605Ö von tö6ö; lanTwpra von
xanTbip, ciprä von cip, ogo^opro von ogo^op ( Plur. von
090), Tö6ölöprö von Tö6ölöp (Plur. von tö6ö) ; aKKa von
at^ KiHiKKä von kIhIt, ohko von ot, töokö von tö6;
ftHMaxa von anbi, Riniäxä von kihI^ to6ox:so von to6ox>
möItöxxö von möItöx ; xöTynna (n = Sagir nun) von
xoryn, 4äi|i|ä von Mq, oidonno von oi^oh, Aö6ö^i|d von
4ö6öi|. Während im Jakutischen die eigentlichen Postposi-
tionen immer ihre vollkommene Selbständigkeit bewahren,
indem sie keine innere Veränderung, es mag dieser oder jener
Laut vorhergehen, zulassen; schliessen sich die Casusendun-
gen, deren es hier weit mehr als in den verwandten Sprachen
— 19 —
^bi> so eng m de& SfamBi, daas »ie Hob Vocale und den
anlautenden Consonantei) immer dem Laste des Stammes aa-
pasaen. So eracheiat z, B. die Comitativ-EitduAg unter folgen-
den Gestalten: ^ih, Uh, aJh, lyn, (y:=tt); twh, tIh, xfH,
TfH5 4MH, AIH, 4yH, 4ffi; HblH, hIh, HyH, Hf».
Dass die Casusendungen an den Stamm, der zugleich No-
minativ ist, gefugt werden, und dass dieser unverändert
bleibt, kann kein Gewicht in die Wagschale legen. Im Deut-
schen fallen Grundform und Nominativ auch zusammen und
die obliquen Casus werden also auch vom Nominativ gebildet.
Man übersehe aber auch nicht, dass innerhalb eines und des-
selben Stammes dieselben Erscheinungen vorkommen, auf die
man hier so viel zu bauen gedenkt. Im Sanskrit giebt es eine
Menge consonantischer Stämme, die vor bestimmten Casus-
endungen geschwächt, vor andern wiederum verstärkt werden;
im Griechischen find Lateinischen findet in denselben Fällen
Keines von Beiden statt: Man vgl. Sanskr. Acc. T^Ttff^FI
mahijdns-am, Dat. H^MH mahtjas-e, Voc. ^s^mW mahijan
(euphonisch statt *1«)^MH mahijans) mit Gr. Ae<;. fiei^or-a.
Dat. fui^ovH^ Voc. fiä^ov, Sanskr. Nöm. PI. rfTrlH tudaitu-a»^
Gen. PI. r^r{^,tudal^äm mit Lat. Nom. PI. tundent-es. Gen.
iunderU-ium. Es ist überhaupt *ein Charakteristicum aller soge-
nannten ural-altaischen Sprachen, dass die Wurzel und der
Stamm beim Zusamipenstoss mit einem A£Fix höchstens eine
Veränderung am letzten Buchstaben erfahren. Ein zweites Cha-
rakteristicum ist, dass ihre Flexion, bei aller Mannigfaltigkeit
der Formen, ohne allen Zwang immer auf eine Grundform zu-
räokgeföhrt werden kann; dass die Flexion im Grunde genom-
nie^ immer nur eine ist, die Wurzel oder der Stamm mag
vocalisch oder consonantisch auslauten. IKe ebmi genannten
Sii^achen haben den Process, der mit dem Absterben des Ge-
fühls für die grammatische Form beginnt imd 'mit der Zer-
störung der auf dieae Weise ersterbenden Formen sich be-
— 20 —
schäftigt, noch nicht begonnen oder genauer gesagt: sie sind in
demselben noch nicht weit vorgerückt.
Eine andere Erscheinung, das« nämlich in dem Falle, wenn
mehrere Nomina in gleicher Beziehung auf einander folgen,
die Casusendung nur beim zuletztstehenden Nomen angefügt
wird^ scheint fiirHn. Zenker zu sprechen; aber hier können
wir auch eine Art Composition annehmen, wie eine solche
auch zwischen Adjectiv und Substantiv stattfindet.
Schliesslich fuhrt der Uebersetzer zu Gunsten seiner An-
sicht noch an, dass die Postposition (Casusendung) und das
von ihr regierte Nomen durch mehrere dazwischentretende
Wörter von einander getrennt werden können^ wie wir unten
in der Syntax sehen würden, ich habe in der Syntax darüber
nichts finden können > will aber deshalb durchaus nicht an
der Erscheinung zweifeln; möchte jedoch die Frage aufwer-
fen > ob das Volk oder die Gelehrten so sprechen. Was die
eingeborenen Gelehrten mit ihrer Sprache angefaingen haben^
jagt uns einen wahren Schreck ein : persische und arabische
Wörter, persische und arabische Flexion, mit türkischen Wör-
tern und türkischen Flexionen unter einander werfen, gilt für
elegant, für gelehrt. Der Himmel bewahre jegliches Volk und
jegliche Sprache vor solchem Geschmack und solchen Vor-
zügen.
Mein geehrter Kollege Dorn (a. a. 0. S. 228 fgg.) will in
der türkischen Sprache nur drei Casus annehmen: den Geni-
'Ap Dativ und Accusativ; und auch diese sollen eigentlich
nur die Grundform mit einem verschmolzenen und verwach-
senen Pronomen demonstrativum sein: ^Jj^j) = cJhUi j] ,
k'jl z=z\^j jj , ^j\ = ^jl jl . Auch im Sanskrit will
mein hochverehrter Freund den Genitiv H^NtM ptvasja auf
eine Verbindung der Grundform fSJ^ fiva mit dem Genitiv
des Pronomen demonstrativum ^EF? asja zurückführen. Es
thut mir leid, dass ich hier anderer Meinung sein muss:
ich frage, was durch diese Erklärung der Casus gewonnen
— 21 —
wird? Die Schwierigkeit wird nicht gehoben, da die Endun-
gen am Pronomen gleichfalls der Erklärung bedürfen. Neh-
men wir aber beim Pronomen eine Declination an, so sehe
ich nicht ein, warum nicht auch ein Substantiv und ein Ad-
jectiv auf dieselbe Weise declinirt werden könnte, warum
hier eine Zusammensetzung mit einem Pronomen angenom-
men werden sollte. Da sowohl im Sanskrit als in den türkisch-
talarischen Sprachen ein aus einem einzigen Vocal bestehen-
des Demonstrativ vorhanden ist, mussten einige Casusendun*
gen des Nomens nothwendig mit einer selbständigen Form
dieses Pronomens zusammenfallen, ohne dass man dadurch
berechtigt wäre, an eine Composition zu denken. Was aber
das (j der Casusendungen JUj , ^^ anbetrifft, so habe ich
oben eine andere Erklärung zu geben versucht, die sich auf
analoge Erscheinungen im Jakutischen und Mongolischen-
stützt. Doch nicht bloss wegen der Form, nein auch wegen
der Bedeutung Jener drei Casus glaubt Hr. Dorn eine Zusam-
mensetzung mit dem Demonstrativum annehmen zu müssen.
Hier seine eigenen Worte: «Die drei Casusendungen müssen
«in ihrer Eigenschaft als Pronomen demonstrativum dem Nenn-
«Worte den Begriff der Bestimmtheit oder bestimmten Bezüg-
«lichkeit mittheilen; wo dieses bestimmte Hinweisen wegfallt,
«können sie nicht Statt haben — es muss die allgemeine
«Grundform an ihre Stelle treten. Bloss der Dativ scheint eine
«Ausnahme zu machen, da anstatt seiner nie die einfache
«Grundform stehen kann, wenn ich mich so ausdrücken darf,
«denn Casus können überhaupt nicht so schlechthin mit ein-
« ander vertauscht werden. Dies liegt aber in der Natur des
«Dativs selbst. Soll aber das in diesem Casus stehende Wort
«auf etwas Unbestimmtes beschränkt werden, so wird dazu un-
^ter Anderem^ gebraucht, z. B. o^ zu der Stadt, aber
«Oyei^ zu einer (unbestimmten) Stadt; W^l J dem Mön-
«che, aber CA^ij j^ einem (gewissen, unbestimmten) Mön-
— SÄ —
•ehe.» lA'kum «lieh out 4eai überlegene« Gegner nicht auf
türkMchem Gebiete in einen Kampf eralas^en, erlaube mir
aber au« dem varwandien JakutiAehen Erscheinungen anzn-
fähren^ die nicht ganz zu Gunaten der Anaieht mi^nea verehr-
te Freunde« sprechen und die alao zum wenigsten darthun,
daaa daa, waa auf türkischem Gebiete stattfindet, nicht eine
Folge innerer Nothwendigfceit ist. I>er Genitiv ist im Jakuti-
schen gar nicht vorhanden : er muss immer durch das affigirte
Possessiv umschrieben werden : bipSiLTa^b» yoja «Kaiser sein
Sohn» heisst sowohl ein kaiserlicher Sohn als auch der
Sohn des Kaisers. Hier fallen also beslimmle und unbe-
stimmte Form zusammen. Das Objelrt einw Thätigkeit kann
in viererlei Gestalt erseheinen: ich sage 6öpö Kyoöagw (mit
dM* Aecusativ-Endung) cip «der Wolf frisst den Hasen», d. h.
nicht ein bestimmter Wolf einen bestimmien Hasen « sondern
die Gattung Wolf die Gattung Hase. Ich sage fem^ Kje*
6ai^i ÖJiöpAyM, was wie das lateinische leporem ^crtWtund
das russische saiiua j6inrh sowohl «ich habe einen Hasen
getödtet», als auch «ich habe den Hasen getödtet» bedeuten
kann. Kyo6ax (ohne Aecusativ-Endung) ÖJiöpAy^ heisst nur
«ich habe Hasen (in unbestimmter Anzahl) getödtet», Kyo6ax-
rapbi (der Plural mit der Endung des Accus.) öaöp4yM «ich
habe die (besprochenen) Hasen getödtet.» Schliesslich kann
man noch Kyo6axTa ölöp «tödte einen Hasen» sagen.
Durch das Affix Ta wird also das Objekt aof die unbestimm-
teste Weise bezeichnet. Man beachte, wie der Jakute hier ge-
nau untei:scheidet. Wir sagen im Deutschen wie in vielen an-
deren Sprachen sowohl ich habe einen Hasen getöd-
tet^ als auch tödte einen Hasen; aber einen Hasen
ist jm ersten Beispiel bestimmter als im zweiten, insofern dort
ein jetzt schon bestimmtes Individuum^ das man aber früher
nicht gekannt hat, bezeichnet wird, ein Individuum^ das jetzt
nicht mehr mit einem andern vertauscht werden kann; im
zweiten Beispiel dagegen ist es noch ganz unbestimmt^ wel-
« 23 —
ehe« lüA^duim da« Objekt der Baiidtaiig irerden wird.
Wir ersehen also aus den Beispielen, das« die ausgeprägte
Aeeudiatiy - Fcnrm im Jakutischen wie in den indo - europäi-
sche»^ Sprachen sowohl ein bestimmtes als auch ein ui^
bestimmtes Individuum bezeichnet. Der Dativ hat im Ja-
kutischen wie im Türkischen und Tatarischen nur eine
Form und kann sowohl bestimmt als auch unbestimmt
gebraucht werden^ MyryKKa auf einem Zweige oder
aufdem Zweige. Zu guter Letzt möchte ich noch die-
ses bemerken, dass es nach meinem Gefühl viel natürlicher
ist, eine unbestimmte Form durch Hinzufügung einer näheren
Bestimmung zur Bezeichnung eines bestimmten Dinges zu ge-
brauchen, als eine bestimmte Form durch Hinzufiigung eines
unbestimmten Pronomens oder Artikels zur Bezeichnung eines
unbestimmten Dinges; d. h. o^ «^ zu dieser Stadt ist mir,
wenn ich o^ als unbestimmte Form auflasse^ viel verständ-
licher als 0;^ ^ zu einer Stadt, wenn ich o^ als be-
stimmte Form auffassen soll.
Der langen Rede kurzer Sinn ist, dass ich im Türkischen
und Tatarischen, nach dem Vorgänge anderer Grammatiker,
folgende Casus annehme: 1) Ca$m indefiniiuSj der in der Re-
gel mit dem Stamme zusammenfallt, bisweilen aber auch ver-
stümmelt ist (vergl. weiter unten beim affigirten Possessiv-
Pronomen); diesen Casus hat man bis jetzt Nominativ genannt;
2) AcGUsativ, d) Genitiv^ 4) Dativ, 5) Ablativ und 6) Locativ.
Die Endungen der beiden letzten Casus haben einige Gram«-
matiker zu den Postpositionen stellen wollen, weil sie schein-
bar sehr locker mit dem Nomen zusammenhängen; man hat
aber dabei tibersehen, dass dieselben Endungen sich mit dem
Pronomen der 3ten Person so eng verbunden haben, d;lss die
Grammatiker, wie wii* später sehen werden, im Zw&iti wa-
ren, wie die Formen zu zerlegen wären. äL\ u. s. w. zähle
ich zu denJi^ostpositionen, schon aus dem Grunde, weil sie
— 2* —
sich beim Pronomen nicht mit dem Stamme, «ondern mit dem
Genitiv verbinden.
Zenk. S. 33. Spalte 2. Den Accusativ ^Ic) wird man
richtiger aga-ji und nicht aga-i lesen; Hr. Kas. umschreibt
indessen auch ara-n, obgleich man nach S. 24. No. 58. ara-üi
erwartet hätte.
Zenk. S. 34-. Spalte 2. jidxtTwird gige-Var umschrieben,
und dennoch steht S. 13. No. 61. «die Tataren sprechen la
Mj», aber dort heisst es im Original: Tarapbi nacTo Bbiroiia-
pHBaioTi ee RdKi ja «die Tataren sprechen sie (die Verbindung
d) oft wie la aus.»
Zenk. S. 35. No. 97., Kas. S. 58. No. 103. llj soll an
Wörter, die auf einen weichen Laut, jj an solche, die auf
rauhe oder harte (acecTKBMH hxh TBep^biMH dBjKSiua) Laute
endigen, treten. Wo erfährt aber nun der Lernende, welche
Laute weich und welche hart sind *)? Von selbst ergiebt sich
dies nicht. Zudem ist die Regel auch ganz ungenau: nicht der
Endbuchstabe entscheidet über die Wahl des Affixes, sondern
*) lu der Vorrede (S. VIIL) erfahren wir nachträglich von
Hrn. Zenker (vergl. Redhouse, S. 29. |. 161.), dass ^ > /^ ,
I I: . • ^ V
^^, ^jOy *»>**, ^» P und j überall die harten Vocale, «*->,
J» C/**' ^°^ ^ hingegen durchgängig die weichen Vocale
verlangen, und dass alle übrigen Gousonanteu sowohl mit har-
ten als mit welchen Vocalen gesprochen werden können. Ich
habe schon oben zu Kas. S. 16. No. 42. bemerkt, dass ^^f j
und ^- sich auch mit harten Vocalen verbinden können und
dass im Türkischen und Tatarischen niemals Consonant sei.
Hier füge ich noch hinzu, dass unter den neun harten Gonso->
nanten fünf dem Türkischen und Tatarischen ganz fremd sind
und nur in entlehnten arabischen oder persischen Wörtern vor-
kommen, nämlich ^ ^y T' y \J^ 9 '^ und P •
— 25 —
die Vocale des Slammefi: «ind diese weich {e, ä, Oy t, ü), &o
folgt ^j> sind sie hart (a, o, y, t»), so folgt Jjj*. es heisst
^jo^, aberjjojl^.
Kas. S. 59. No. 103. jj und ^j bilden keine Genindia>
sondern verbinden sich mit Gerundien.
Zenk. S. 35. No. 98. Die Worte und denselben Zu-
satz sind ein Zusatz des Hn. Zenker, der weder zu Gunsten
seiner Genauigkeit, noch zu Gunsten seiner Kenntnisse im
Mongolischen spricht.
Zenk S. 36. No. 100., Kas. S. 60. No. 106. Die Affixe
Ju , ^ , d» , <u haben von Maus ans nichts mit dem Com-
parativ zu schaffen, sondern drücken nur einen geringem Grad
der Eigenschaft aus. Steht ein Ablativ dabei, so übersetzt
man ein solches Deminutiv durch einen Comparativ wie jedes
andere Adjectiv.
Zenk. S. 36. No. 104., Kas. S. 62. No. 110. Nicht das zu
vergleichende Nomen (cpaBHHBaesioe hma) setzt man in
den Genitiv, sondern das, womit verglichen wird.
Zenk. S. 37. No. 105., Kas. S. 62. No. 111. Eine zum Ue-
berdruss in den Grammatiken wiederkehrende triviale Aus-
drucksweise «die Türken haben zwei Arten von Nomina, ur-
sprüngliche und abgeleitete.» Sind denn \Sj^ > J^ ^"^
ij%*'j\ aus dem Grunde ursprüngliche Wörter, weil wir jetzt
dieselben nicht herleiten können ? Ueberdies bemerke man ,
dass unter den drei Wörtern, die als ursprüngliche auf-
geführt werden, sich zwei (^^ und Cjj^M finden, die
man nicht einmal mit Bestimmtheit für türkische Wörter er-
klären kanii, da sie auch im Mongolischen vorkommen.
Zenk. S. 37. No. 107., Kas. S. 63. No. 113. Die von Ver-
ben abgeleiteten Nomina bezeichnen keines weges bloss die
handelnde Person oder die Handlung, wie man aus den
folgenden Para^aphen ersehen kann.
4
— 2d —
Zönk. S. S7. No. 108. Man Ie«e ^j statl ^^\ .
Ebend. Nö. 110. ^yi^ » o^^ ^"<^ci^^i ^^sko werden
wohl dijigi and jt/^'t zu lesen sein.
Zeak. S. 38. No. 111., Kas. S. 64. No. 117. So sehr uns
die hier ansgesprochene Erklärung auch beim ersten Anblick
zusagt > AO müssen wir uns doch gegen dieselbe erklären, da
im Jakutischen diebeideil zusamniengestellteu Bildungen voll-
kommen aus einander gehen. Das Nomen agenits wird durch
die Endung aq^bi (nach Consonanten und den auf t ausgehen-
den Di ^ und Triphthongen) und <nibi (nach einfachen Yo-
calen und den Diphthong^i i*ia^ iä» yo, yö/ gebildet. Das
andere AfBx dagegen lautet, je nachdem dieser oder jener
Gonsonant vorhergehl: cmt, qbiT, ybiT, ubiT. Das Nofnenag,
Tön a^fS segnen lautet demnach aa^^q^bi; von baj^i^
Nom, ad. von a^^S. stammt dagegen a^i^bicbiT der sich
mit dem Segnen abgiebt.
Zenk. S. 38. No. 112., Kas. S. 65. No. 118. Hr. Zenker
hätte HäpaicteHid dül^h Affix, Endung und nicht durch Zu-
satz übersetzen sollen; statt gleichbedeutend (vorletztes
Wort) ist identisch (im Rtissischen ToauecTueHHOCTi») zu le-
sen, wodurch der Sinn ein anderer wird. Hr. Kasem - bek
Ist nämlich der Meinung, dass die russisch^i Participia auf
jHiä nicht nur der Bedeutung, sondern auch ihrem Ursprünge
nach mit den tatarischen auf ^j zusammenfallen. Mein Kol-
lege Dorn hat, als er die erste Ausgabe besprach, diese Ver-
gleichung gemissbilligt, indem er den ganz verschiedenen Ur-
sprung der russischen Participia nachwies. Da Hr. Kasem-
bek darauf, wie auch sonst, keine Rücksicht genommen hat,
will auch ich versuchen ihn eines Andern zu überzeugen. Zu-
nächst ist zu bemerken, dass die Endung iii ursprünglich
nichts tnit dem Participial-Aifil zu thun hat: es ifift das be-
istittifnende Pronomen, das sonst auch als oü (woio4oü und
mojo4'b) und biü (6'kibiii und 6^%) erscheint. Man sagt dem-
- 87-
nach Bor» nceifOiTiq^. Im AlUlawi^ben g^t d^ Parlicipiaoi
auf Aqj^M ßu«; z. B. fiMAiiilii ^ n4AAi44 (ohne die Endiing TA)
i«t da# Gerundiuni ;^ flMA; Dobrowsky, Instäuiumes Ui^
guae sltmcae, ä, 32t. Das A ist hier na^alt die Form haa«^
enUpricbt deomach genau den fianfikriti^oboD und grieohi-
«eben Nominativen der Participia PrAseniis: rf^ iwbm und
TVTVTGiy, die Form naAALp aber dem lateinischen Participium
legens. Das y in yniü ist, wie auch sonst, aus einem nasalen a
entstandet; vgl. cyn» mit HT?7 samtig nyxb mit Cf^ pa$Uh, cy
in cynpyrL mit FR sam u. s. w. Vgl. Dorn, De affinitate lin-
guae slcmcae et »anskritae, S. 103 fgg.
Zenk. S. 38. No. 1U. a., Kas. S. 66. No. 120 a. JIr. K^ß.
leitet doch nicht im Ernst ^1 vom Infinitiv JUstfl ab, war-
um gebraucht er denn die Wendung: oT5pacbUiafl vh h'Ikqto-
phixi ciosax"» noc^iAHioio 5yRBy neonpe^'kieH^jaro naKiope-
Hifi? DieVocaJe scheinen Hn. Kas. für nichts zu gelten, da er
^) schlechtweg von ^J^l durch Abfall des Omsoniinten
erklärt. Jll heisst nicht der Schritt, sondern der Wurf, wie
die erste Ausgabe und auch Hr. Zenker hat. Der Schritt
heisst im Türkischen m^\ . Wenn aber die Herren J) durch
aTHMi» und aiim umschreiben , so haben wir wiederum eineq
Beweis dafür, da«s ^ie sich um die Yocalharmpnie laicht küm-
mern: das Wort lautet aTborB, atym. So ist auch S. 39. c. bj^iHii,
Zenker bakyi statt bßkii zu le;sen. Auf solche Fehler werde
ich in der Folge nicht mehr aufmerksam n^achen, da icb daz]u
vieler .^iten bedürfen würde.
Zenk. 8. 39. Anm* 2., K^s. S. 66. HpHM. 2. Der Satz «die
ser Gebrauch ist wahrscheinlich dem Mongolischen naclige-
ahmt» findet sich allerdings in der ersten Ausgabe, in der
zweiten Ausgabe sieht aber, wohl nicht ohne Gruud: eaxoe
«apaiD[nBie Mbi nc^pi^vaen:^ h wh Jtg^piiiCKOii'b tf^^vA «dem"
- 28 —
«elben Affix begegnen wir auch im Mongolischen.» Uebrigens
ist auch diese« schon zu viel: im Mongolischen tritt n an den
Infiiiitiv, im Tatarischen aii ein Nomen actionis^ das von der
Wurzel durch Anfügung des Affixes ^ oder ^ gebildet wird.
In beiden Fällen ist es wohl das oben besprochene, am Ende
der Stämme hinzutretende bedeutungslose n. Ich sehe übri-
gens nicht ein, warum die eben erwähnten Nomina actionü
nicht schon hier erwähnt werden.
Zenk. S. 39. b. Anm. «aJL i9t das die Handlung bezeich-
nende Nomen und bedeutet das Wissen, d. i. das Nomen
der Handlung.» Wozu der Zusatz am Ende, zumal da in der
Vorrede ausdrücklich gesagt wird , dass nur ein einziger Zu-
satz gemacht worden sei?
Zenk. S. 39. c, Kas. S. 67. c. Die Nomina actionis auf ^
sind nach der Meinung des Hn. Kas. ursprünglich verkürzte
(Affixlose) Nomina actionü .von reciproken Verben, und
erst in der Folge sollen nach einer falschen Analogie auch
von andern Verben Nomina aclionis durch Anfügung von ^
gebildet worden sein. Das Affix ist alt, da wir es auch im Jaku-
tischen antreffen: KäpAic Furche von Käp4 hauen, aa§bic
(^^*^') Segen von 84^5 (nicht aj^w, wie in meinem Lexi-
coti gedruckt ist) segnen. Ich wäre geneigt bei den Nomini-
bus actionis der Reciproca einen Ausfall dieses Affixes anzuneh-
men: ^Jj\ wäre demnach eine Verstümmelung von ^^^^\ .
Die Vergleichung mit dem Persischen fallt hiermit auch zu-
sammen, da das Jakutische durchaus keine Berührung mit
dem Persischen gehabt hat. Hr. Kas. schreibt /j-A^ Z^J^
und » >b^und sagt auch, dass » (nicht » ) statt ^ im Ta-
tarischen erscheine; er umschreibt jedoch aäjHHHHb. Herrn
Z e n k e r * s Veränderungen sind jedenfalls willkührlich.
Zenk. S. 40. No. 114. d„ Kas. S. 68. No. 120. d. Die
mongolischen Affixe lauten 4~^ und ^ /nicht ^ u. T^ ^
— 29 —
und können füglich mit oJ und J|J verglichen werden, aber
nur nicht in diesem Falle, wo «ie an Infinitive gefugt werden.
Ganz unverständlich ist der Satz: Diese Partikeln
wie oft geschieht, Ka^Aaa h8i> 8thxi> nacrnm KaK^b
dTO MacTO ^biaaerb.
Zenk. S. 40. No. 115. Anm., Kas. S. 69. No. 121. HpEM.
«Wenn vor Substantiva dieser Classe», «cynKecTBHTeJbHbm
cero pa8pfl4a. > AVas sind denn das für besondere Substan-
tiva? Kann man denn nicht von jedem Substantiv derartige Ad-
jectiva des Besitzes oder der Bezüglichkeil bilden? Zudem
sehe ich gar nicht ein, warum hier ausschliesslich die Cardi-
nalzahiwörter erwähnt werden , da man ja auch eben so gut
von 4l-ili jj weisser Flügel —^kili jj mit weissen
Flügeln versehen bilden kann. JLüli ^^1 hätte Herr
Zenker richtiger durch der zweiflügelige (anstatt zwei-
flüge liehe) Vogel wiedergegeben.
Zenk. S. 41. No. 118. fgg., Kas. S. 72. No. 124. %g. Die
Bedeutung des Affixes oJ oder jJ wird ganz wunderlich be-
stimmt: 1) diese Partikel hat die Eigenschaft, alle Nomina,
denen sie angesetzt wird, zu Substantiven zu machen; 2) die-
se Partikel wird bisweilen gebraucht um die Bedeutung der
Nomina zu bestimmen oder in bestimmte Gränzen. einzuschrän-
ken (!): iJuuaj) ein Stück, das zwei enthält von ^yJ\,
zwei u. ft. w.; 3) an Zahlwörtern dienen diese Partikeln zur
bestimmten Angabe und Begränzung des hihaltes (!): iJü^
die Eins, Einheit (bei Hn. Kas. bloss: eAHUcTBO Einheit);
4) an Substantiven bezeichnen sie die Eigenschaft der ganzen
Art. Nach unserer Ansicht hätte man ganz einfach sagen kön-
nen, dass das Affix oü oder jJ ursprünglich Collectiva bilde
oder die Vereinigung mehrerer Theile zu einer Einheit he-
zeichne: oÜa^Xm^« Eichenwald von a*mj^ Eiche, «^ILL)
Etwas,worin zweiTheilezueinerEinheit verbunden
sind, zwei Piaster u. s. w. in einem Stück, ^JjjS die
. —30 —
Summe der einzelnen Wege, die man an einem Tage
zurücklegt; eine Tagereise, J^Coi da« Quantum
Zeug, daa zu einem Kaftan erforderlich ist Vom Col-
iectivum kommen wir ohne alle Schwierigkeit zu dem Ab-
fitractum: die Schönheit wird als der Yereinigungfipunkt alle«
de&sen, was «chön ist, au%efasst. Auf diese Weise ist auch
das Zusammen&llen beider Begriffe unter eine Form auch in
andern Sprachen zu erklären: man vergl. z. B. im Sanskrit:
silcj^UM brd/manja ein Verein von Brachmanen und
Braehmanenthum, Sp^rTT b<mdhui4 Verwandtschaft
d.i. der Verein der Verwandten und das Verwandt-
sein; im Lateinischen: civitoi die Bürgerschaft und der
Zustand des Bürgers, juvenius Jugend (in beiden Bedeu-
tungen); im Deutschen sind Bürgerschaft, Bitterschaft,
Mannschaft Collectiva, Freundschaft u. s. w, Ah^tracta;
Menschheit Collect., Freiheit Abstr.; Beiterei Collect.,
Quälerei Absfr.; Waldung Collect., Stärkung Abstr; im
Bussisc^en: lOHomecTBO Collect, und Abstr.
In den aus den indo- germanischen Sprachen angeführten
Beispielen hat sich wohl in den meisten Fällen die collective
Bedeutung erst aus dem Abstradum entwickelt, und ich habe
dieselben bloss deshalb vorgeführt, um zu zeigen, wie leicht
die beiden Begriffe in einander gehen. In den türkisch -tatari-
schen Sprachen möchte ich aber die Collect! v '-Bedeutung ffihr
<lie ältere halten, weil im Jakutischen das lautlich entspne-
cfaeiide Affix noch keine Abstracta bildet, und weil ich in die-
sem %)raehstamm eine Anzahl Affixe aiifiuluren kann, in denen
das l eine Verbindung oder eine Vereinigung ausdrückt. Hier-
her gehört: 1) das Pluralaffix ^, Jj, im Jakutisclien »«ap,
tap u. s. w. 2) Das Affix J , jakutisch ^a u. s. w., das Verba
defwminativa bildet: j^ Sattel, w^l^ mit einem Sattel
versehen, satteln. 3) DasAffixy , ^, das Adjectiva des
Befilzes u. s. w. bHdet: dl Pferd, ^1 oder iJ) mit et-
— 31 —
nem Pferde versehen, Pferdebe&itzer, Reiter. 4) Da«
tatarifiche ißl (Kas. S. 92. e.), jakiiticche Jiä\ u. a. w. = türk.
J, ^: C^\ Fleiach) ^'^^ mit Fleisch versehen,
fleischig; jakutisch: o^o Kind, o^ojöx mit Kindern
versehen. 5) Die Gasusendung des Comitativus wibiH n. s. w.
im Jakutischen: a^a Vater, a^a^üH mit dem Vater.
Man beachte, was Iwanow (S. 239.) über oJ oder JjJ
nach Infinitiven sagt: «der Gebrauch des Infinitivs als Sub-
stantiv kann bisweilen einen Doppelsinn erzeugen ; dann fugt
man zur grösseren Deutlichkeit die Silbe oÜ oder jJ hinzu.»
Zenk. S. 41. No. 1 17. «Die Nomina der ersten Art sind ei-
gentlich Adjectiva.» Das Wort eigentlich hat Hr. Zenker
für nichts und wieder nichts eingeschwärzt. Ebenso ist S. 4.2.
Z. 4. V. 11. «die Substantive unseren Concreten auf em unge-
nau übersetzt. Im Original heissl es: «die Affixe y und ^
werden im Russischen durch die Adjectiv- Endungen iü u. s.
w. oder durch die Substantiv-Endung hri> wiedergegeben.»
Damit ist noch keinesweges gesagt^ dass die Wörter auf J
und ^ wirklich Substantiva seien. Ueberhaupt hätte aber
der ganze Passus sowohl im Russischen als auch im Deutschen
wegbleiben können^ da der Lernende dadurch nicht um ein
Haar klüger wird^ und die in der Uebersetzung gebrauchten
russischen und deutschen Adjectiva nicht immer direct vom
Substantiv stammen: npiaTHocTb — npiaTUbiü, hckjctbo —
ncKjcHbili, MomikAh — aepxoBbiM, Bca^HHKi; opyxcie — noopy-
seHHbiii; das Angenehme — annehmlich, Pferd —
Reiter, Haus — Häusler (doch aicht etwa mit dem Affix
er), Waffe — der Rewaffnete.
Z«ak. S. 43. No. 121., Kas. S. 74. No. 127. Sollte das von
den kasanschen und tschagataischen Tataren in der Umgangs-
sprache gebrauchte oJ und ^ nicht mit dem oben bespjpo-
ehenen m zttsammengesletlt werden können?
— 32 —
Zenk. S. 43. No. 123. im Original heisfit es: üb) Aus Ad-
jectiven durch Anfügung derselben Partikel /Jl oder
J^) oder der Partikel a» .» Unter den folgenden Beispielen
findet fiich ja auch in der That J^y^ nicht gar gross von
äjKi gross.
Zenk. S. 43. No. 124. Die neue Ausgabe der Kas. Gr. um-
schreibt: aiBASKHres'B, aT^aumiraai {ncl), wo das mittlere t bes-
ser zu der kürzeren Form des Deminulivs passt.
Zenk. S. 44. No. 125. d., Kas. S. 77. No. 131. d. Statt
d hätte man ^ schreiben müssen, SL fehlt bei Hn. Zen-
ker. Das Affix ^ soll bei Adjectiven zur Bestim-
mung der Qualität, mh onpe4'ibjieHifl KanecTBa dienen: lie-
ber gar keine Angabe der Bedeutung, als eine so unbe-
stimmte!.
Zenk. S. 45. No. 127., Kas. S. 79. No. 133. Statt ^ ist
mit der ersten Ausg. zu lesen ^ , statt y ~ H (bloss
bei Kas.), statt % '^ % - Schmidt hat diese Art von
verstärkten Adj *3L ec 'f]^ tiven erklärt, indem er die vor-
antretende Silbe eine Reduplication nannte; Hr. Kas. zieht
es vor, dieselbe eine Zusatzsilbe, npH5aB0Hiii»iä ciorB,'zu
nennen, wodurch wieder Alles verdorben wird.
Zenk. S. 46. 47. No. 128. 129., Kas. S. 81— 83'No. 134.
135. Wie passen die Regeln über zusammengesetzte Nomina
hierher? Unmittelbar vorher und unmittelbar nachher werden
ein&che Derivata besprochen.
Zenk. S. 47. Z. 3., Kas. S. 83. Z. 6. jL) J^ Hundert-
fuss ist kein Käfer (wie Hr. Zenker glaubt), wohl aber ein
Insekt; der systematische Name lautet weder scolopendro
(Kas.), noch scolopendrion (Zenk.), sondern scolopendra. Sco-
lapendro ist nichts, scolopendrion aber eine Pflanze.
Ebend. Z. 9. resp. Z. 12. Solcher Zusammensetzungen wie
— 33 —
t^ Stein -Haus, d. i. fiteinerne« Haus «oll es im
Mongolijschen nicht wenige, ne iiajo geben. Soviel
ich weififi, kann mit jedem Stoflnamen oiine Ausnahme eine
solche allgemein yerständliche Zusammensetzung gebildet
werden.
Zenk. S. 47. No. 130. a., Kas. S. 84. a. «Yerändern ^ in
j oder c», «H3M'&BfliOTi> m na jhjh c .» Die Ausdmcksweise
habe ich schon oben gerügt, dann ist aber auch M sattt c zu
le.sen, wie Hr. Zenker schon aus den Beispielen hätte erse-
hen können. Endlich ist noch zu bemerken, dass es zunächst
nicht vom £ndbuchstaberi, sondern vom Vocal der Wurzel
abhängt, ob ä oder j folgt, da nach neutralen Consonanten
sowohl ^ , als auch j stehen kann, ^ach Hn Kas. bezeich-
nen die damit gebildeten Nomina das Zueignen der Hand-
lung desVerbums einem Gegenstande [npuceoeme A^n-
cTBinnaroxa npe4MeTj] oder den natürlichenZustand ei-
nesGegenstandes (npnpoÄHoe cocroanie npe4MeTa). Ich
hatte mich vielleicht deutlicher ausgedrückt, aber gewiss nicht
auf die Weise wie Hr. Zenk.: «bilden Nomina, welche den
Besitz des Gegenstandes bezeichnen, auf welchen
sich die Handlung des Verb ums bezieht.» Furchtsam
(O -^^) ^'^^^ ^^^^ "^^^ ^^' Zenker derjenige, der im Be-
sitz des gefurchteten Dinges wäre, da fiiglich nur dieses der
Gegenstand sein kann, auf den sich die Handlung des Ver-
bums fürchten bezieht.
Ebend. Anm. ist c wiederum ein Fehler fiir S .
Zenk. S. 48. c, Kas. S. 86. c. Wenn die mongolische En-
dung ^ gleichbedeutend mit dem tatarischen ^^^ ist,, kann
dieses nicht das afiigirte Possessiv sein; und ist es ursprüng-
lich das afiigirte Possessiv, so haben nicht erst die Mongolen,
sondern auch schon die Tataren dasselbe falsch angewendet.
5
— 3fc —
Schliefislich ist noch zn bemerken, das8 in ^ 9 dem einzi-
gen Beispiele, das Kowalewskij §. 35. "^ anführt, das
Afiix ^ an die Yerbaiwurzel selbst ge ^ fügt wird.
Schmidt (§. 32. der russischen Ausgabe) führt noch
an, das aber auch unmittelbar von der Wurzel stammt.
Zenk. S. 48. d,, Kas. S. 86. d. Mit welchem Rechte wer-
gen die tatarischenDerivata auf ^Ic I oder •.& ) , »Ic J oder »dI
von den Participien auf I abgeleitet? Eine grammatische Bil-
dung will nicht nur lautlich, sondern auch begrifflich erklärt
sein. Die regelmässige Form •.IcLLiL hat Hr. Zenker mit
Unrecht weggelassen. Ganz willkührlich ist auch die Zusam-
menstellung des Ailixes »6 1 mit jli oder^6 , da auf den an-
lautenden Yocal gar keine Rücksicht genommen worden ist.
Zenk. S. 49. e., Kas. S. 87. e. Man giebt dem letzten Wur-
zelconsonanten nicht den ersten besten Yocal (KaKoü HB5y4b
nacHbiü aBjEi), da dieser immer nur ein y (m), t, u oder u
ist. Yocalisch auslautende Wurzeln werden j oder ä ohne
Weiteres anfügen. ^. Hoffnung wird lisak nicht iisik
ausgesprochen. ^
Zenk. S. 49. f. erste Klammer. Das Original sagt nicht
alle, sondern fast alle (noHTH Bcib].
Zenk. S. 50. Anm. 3. «Aber von Transitiven, deren Hand-
lung auf eine materielle Weise auf einen andern Gegenstand
übergeht, desgleichen von Intransitiven, deren Handlung nicht
von dem Willen des Subjectes abhängt überhaupt, werden
Adjeclive gebildet.^ Das. Wörtchen überhaupt muss doch
wie oben nach werden stehen.
Zenk. S. 50. B. a., Kas. S. 90. B. a. Redselig oder ge-
schwätzig sind doch nur Personen^ und doch sollen nach
Hn. Zenker diese Adjectiva die natürliche Eigenschaft einer
Sache bezeichnen. Im Original steht npe;^eT'b, das durch
Ding hätte übersetzt werden müssen. Das Wort JjctT zer-
— 35 —
Hr Kas. in «^^uid J», ohne uns zu sagen, was c^
bedeute. Noch gewagter ist es, das Affix selbst wieder in
^^ und J zu theilen. Im Jakutischen giebt es eine Wurzel
Känciä erzählen, berichten; hiernach könnte man versucht
sein » zur Wurzel zu ziehen.
C
Zenk. S. 51. &. Wenn man Jemand böse, zanksüchtig,
schläfrig oder verschämt nennt, so hat man damit noch
keinesweges gesagt, dass dies seine hauptsächlichste
Eigenschaft sei. Ueberdies können Sachen (die erwähnten
Adjecliva sollen nach Hn. Z. die hauptsächlichste Eigenschaft
einer Sache bezeichnen) weder böse, noch zanksüchtig,
noch schläfrig, noch verschämt sein. Das Original sagt:
dass die Adjectiva eine am Gegenstande (upe^MeTi»] im Ueber-
fluss vorhandene (nao^niyion^ee) Eigenschaft bezeichnen.
Zenk. S. 51. c, Kas. S. 91. c. Die Affixe j b , ilb oder
jo identificire ich mit dem unter e. aufgeführten und oben
schon besprochenen Affix Sd, Im Jakutischen lautet das
Affix, wie ich schon oben bemerkte — aäx. Ä (nach weichen
Vokalen 1) findet sich jedoch nur nach einfachen Yocalen,
nach den Diphthongen Ma, iä, yo, fö. und nach a (1); nach
K, X, T, n und c steht statt dessen t; nach den auf i aus-
lautenden Di- und Triphthongen und nach p — A] nach H,
H und M — H. Aehnliche üebergänge sind auch im Tatari-
o y .0 y
sehen nicht unerhört: so lautet der Plural von (jy — J^y
^neben^y und jJj^\ , von jlsf — jL^« (neben j>iU?
und jui\si\ -, s. TamapcKan tpoMMomiuca, cocm, T. IkaMoeiaMB.
Seite 14. Die Baschkiren und Kirgisen bilden (^5Jü^>^ und
^JjijfC' statt y^^j^ oder ^^^^^ und yüuic oder ^lic , eben-
— 36 —
OfOO« 0901 J OfOOl
daselbst, S.2i7; ^yJ^j^' und ^J^JJJ1 statt J^JÜL^^ und
^y^jjj) ebend. S. 240. So ist auch das aderbidscbanische
chjj^ (Zenk. S. 51, «., Kas. S. 92. e.) zu erklären, jl JbL
viel ist vielleicht auf ^L reich (Reichthum) zurückzufuh-
ren, jl Jf^ auf ^^1 das schon Schott irgendwo mit ^
verglichen hat. Das entsprechende jakutische Wort 6ajä
heisst Körper; allein, ohne Begleitung, unbelastet,
nicht -schwanger (das blosse Selbst); ^ ^ bedeutet
ebenfalls Junggeselle, Kow. Lex. 1123, -^ äL ft.
Zenk. S. 51 . (f., Kas.' S. 92. d. Die Glatze oder Blässe
(bei Pferden] heisst im Mongolischen ^^ , kahl aber ^
Schm. 138, a., Kow. 861, ft. 802, a, J^ jr
Zenk. S. 51. «., Kas. S. 92. e. Die erste Ausgabe der Kas.
Gr., die Hr. Zenker bei seiner Uebersetzung, ich weiss nicht
warum, zu Grunde gelegt zu haben scheint, vergisst die Klam-
mer nach jJ zu schliessen; Hr. Z. hat sich nicht die Mühe
gegeben, die neue Ausgabe zu Käthe zu ziehen, und hat auch
schon vergessen, das« ein Weites und Breites über das ganz
regelmässige Afflix oJ oder ^ geredet worden ist. Er fuhrt
es hier wieder als eine Eigenthümlichkeit des Tatarischen
auf. Das Original hat in der 2ten Ausgabe: «das Affix Mä
(vielleicht aus J , oJ oder jJ verdorben) wird u. s. w.»
Wenn Etwas durchaus verdorben sein soll, so kann dieses^
wohl mit dem kürzern J , aber nicht mit dem längern ää
der Fall sein. Die Qual heisst im Mongolischen ^ , nicht
f, das unaussprechbar ist. Das Affix ^ kann i^ übri-
gens durchaus nicht nüt^Sl it vergl «^ ichen ^ wer-
den, da es Weder dem Laute noch der Bedeutung nach damit
übereinstimmt: es bildet Nomina aus der Wurzel und ist auch
im Jakutischen vorhanden: KicTäläi^ Geheimniss vonKt«'
^ 37:
CTiä verbergen, öaTThMaij Druck von öarrS drücken,
co6oaoi| ( ^ Qual), Lohn, Bezahlung von co6yo
( 3\ )*ich 1^ Mühe geben (vergl. mein jakutisches Lexi-
^ conu. d. W.); CbiHHajaq ruhig, sorgenlos zu
vergleichen mit demCausat. CMiiHaT ausruhen lassen und
dem Reflexivum CbinnaH ausruhen.
Zenk. S. 52. No. 130. f., Kas. S. 93. No. 136. f. Die
Affixe {Jj\^ ^ \Ju^y ijj^ oder jj\^ , jjxi , jj\i sind in
6 , Ic , 15 und ^j oder jj zu «erlegen. B , Ic , Li ist die
tatarische Dativ -Endung; der Dativ hiit hier, wie im Jakuli«
sehen, die Bedeutung eines Locativs.
Zenk. S. 52. No. 131. c, Kas S. 95. c. Hier hat der
Uebersetzer das Original verbessert, wo bei /yJL« ^nd JULo
die Bedeutungen vertauscht sind und zwar i^ beiden Ausgaben.
Zenk. S. 53. rf., Kas. S. 95. d. jL-o^l und ^Lmij^.
werden vielleicht falsch zerlegt: das Affix kann auch jLmxo
und der Stamm ein Nomen actionh auf ^ sein. Im Jakutischen
kann von jedem Substantiv ein solches Derivat gebildet wer-
den um den Freund oder Liebhaber eines Dinges zu bezeich-
nen: y Wasser, ywoax Wasserfreund; o^oKind, 050M-
cox Kinderfreund; bijbiCTM das Schlucken^ bijbiCTWM-
cax ein Freund vom Schlucken; KbiinaMoax reizbar
scheint auf KbijbiH sich ärgern zurückzugehen. Auch Iwa-
now (S. 249) nimmt jLm^ /.^Lj^^ als Affix an, hat aber das
Nom. act. nicht erkannt, da er diese Adjectiva gerade vom
Verbüra ableitet. Der Freund heisst im Mongolischen J
nicht i .. AsfapaKcaR-B würde mongol. d zu schrei- 3^
ben f\ sein, aber ich finde dieses De \ rivatum
wede r bei Schmidt noch bei Ko :" walewskij;
Hr. Kas. schreibt J , das^ mai) wohl amaranmn aus-
sprechen würde. \} Statt d ist jedenfalls 4| zu lesen:
t, das^ man wohl amoaran
Statt i ist jedenfalls i.
— 38 —
Zenk. S. 53. No. 132., Ka«. S. 96. No. 138. Bei der er-
fiten Ausgabe tadelte es «chon Dorn, dass nicht angege-
ben war, warum die Ziffern fälschlich arabische genannt
würden. Das französische Original giebt den Grund ganz kurz
an: weil nämlich die Ziffern eigentlich indischen Ursprungs
seien.
Zenk. S. 54. Note***, Kas. S. 97. Note (**). Die Verglei-
chungen hinken ip hohem Maasse. In der lateinischen Endung
iio wird t doch wie z {n) und nicht wie isch (q) ausgesprochen,
und im Englischen duiy (Hr. Zenker hat dieses weggelassen)
lautet d wie dj (4b), in notion das t wie seh (m).
Zenk. S. 54. Anm. ft» Kas. S. 98. Note (**). In otmyl mag
l immerhin des Wohllauts wegen ausgefallen sein, nicht aber
weil der Endconsonanl durch / ersetzt wurde, sondern wegen
der Härte, die aus der Verbindung dreier Consonanten lim
entstand.
Zenk. S. 55. No. 136., Kas. S. 99. No. 142. Die tatari-
schen Zahlformen auf^J sind nicht Z a hl ad je et iva, sondern
Collectiva und zwar Substantiva. Iwanow (S. 46.) nennt sie
ganz richtig Co5HpaTejbHbifl und auch Hr. Kasem-bek giebt
-y^l durch ABoe und j^jl durch Tpoe wieder; Hr. Zenker
aber ungenau genug durch zweifach und dreifach, jf^^
übersetzt auch Hr. Kas. unrichtig durch 04hhi oder eAUBbiU,
was aber auch nicht einfach bedeutet. Ein hinzutretendes
j drückt nicht die Beschränkung der Zahl von Perso-
nen und Sachen (orpaHnHenie Hucia mn-h hju npe4»ieT0B'B}
aus, sondern bildet Distributiva und zwar Substantiva, wie
man aus den angeführten Beispielen ganz deutlich ersehen
kann.
Zenk. S. 57. No. 142., Kas. S. 103. No. 148. Ganz einfach
und veo^ändlich wäre es gewesen, wenn man gesagt hätte:
wenn die Distributiva wiederholt werden , bilden sie Adver-
.bia. In dem Beispiel j^jXmc .,JLo jjj] /j^y j^ «jeder Tu-
— 39 —
man enthält 10000 Mann» ist <Juj ^j\ cdn DiitrilmtiTuni
wie auch sonst.
Zenk. S. 61. No. 150., Kas. S. 111. No. 156. Waram ver-
sucht der Verfasser hier nicht die Unregelmässigkeiten zu er-
klären? J^und^Jj sind zunächst keine Genitive, sondern
Possessi va*. die Endung « ist das afiigirte Possessiv der Iten
Person und nicht die Genitiv -Endung. Das Sagir-nun der
Dativ -Endung ist eine Verschmelzung des stammhaflen (j
^•j, •---, ^1^ mit dem Guttural der vollen Dativ-Endung,
wie sie sich noch in den tatarischen Dialekten und im Jakuti-
schen erhalten hat. LXj , 5L , d ) (Hr Kas. schreibt in bei-
den Ausgaben falschlich blj| ) sind also auf bliJ , \^S^ und
dÜS ) zurückzufuhren , wie die Tataren schreiben; vergl. Gig.
S. 52. 53. Iwanow, S. 60. Der Stamm der dritten Person
oder vielmehr des Demonstrativ-Pronomens ist j\ oder (j) ;
j I erscheint neben einer zweiten verstärkten Form J^J bloss
im Nominativ, (j\ in allen obliquen Casus des Singulars und
im Plural, lieber dieses (j am Ende von Stämmen habe ich
schon oben gesprochen. Schwieriger zu erklären sind die
Formen ^ und J^ , doch wage ich folgende Erklärung der
Prüfung vorzulegen: c^ in Jj ist offenbar mit dem c^ von «y ,
das ^jä^ in Ju* mit dem ^^ in /p zusammenzustellen; wie nun,
wenn man das beiden Formen gemeinschaftliche J auf das ^^
von -j^ zurückführte? Bei einer solchen Auffassung würde
jj ursprünglich ich und du>^ aber du und du bedeutet
haben.
Schott*) will das jin Jjundj«* auf die mongolische Plu-
*) Versuch über die Tatarischen Sprachen, S. 00.
— »0— .
ralendiing ^ zurückfuhren, was mir gewa^ ersc^eikit. Wenn
man das Verhältniss der affigirten Possessiva « und M zu • w«
(O^) ™^ ir ^^8^' weiter unten zu Zenk. S. 70. No. 18G.)
in*s Auge fasst, wird man an dem zweimal erfolgenden Abfall
des (j, den wir bei unserer Erklärung annehmen müssen,
nicht gar grossen Anstoss nehmen.
Zenk. S. 62. No. 154., Kas. S. 113. No. 160. Da, wie Hr.
Kas. selbst bemerkt, sowohl Türken. als auch Tataren Jj ,
^Jj und Jm* , jij^ promiscue gebrauchen ; so haben wir
keinen Grund anzunehmen, dass die eine Form eigentlich ein
Pluralis modestiae *) oder urbanitaiis^ ^e andere dagegen ein
wirklicher Plural sei. Die Erklärung der doppellen Formen
ist ganz einfach: man brachte mit der Zeit, als man sich nicht
mehr des Ursprungs der Formen jj und J«, bewusst war, di^
Form mit der Bedeutung in Einklang. Die Kasem-bek'-
sche Erklärung wird auch von Iwanow (S. 293.) angenom-
men.
Zenk. S. 62. No. 155., Kas. S. 113. No. 161. Auf die ta-
tarischen Dative j6j j , joi •J und j bli *i habe ich schon oben
zu Zenk. S. 29. No. 82. aufmerksam gemacht; desgleichen
auf den comanischen Dativ angoT' i U i ; mungarA sti(Klaproth
a. a. 0. S. 201.) war mir entgangen. Inzwischen habe, ich'
noch einige interessante Formen kennen gelernt^ die bei den
Tataren im Nowgorod'schen Gouvernement **) im Gebrauch
*> ^ wird im Türkischen und Tatarischen als Pluralis mo--
desiiae gebraucht: Sf^^* jff^ ^, ^ '\ii\i bin ein armer Mann.
Iwanow, S. 294. Vergl auch Redhouse, S. S2. §. 278, Pfiz-
maier, Grammaire turque, S. 309, 510. §. 99.
**) Ueber diesen Dialekt gedenke ich nächstens eine beson-
dere Abhandlung, zu veröffentlichen.
— n —
«md: es sind die Dative Sg. ac^ü) OHapija und &hj!jy My-
nap^a, die Ablative Sg.^bjÜj und^j)3;b^und die Loc*-
tive l^^bl und f^^Ü^. Die entsprechenden Casus im Plur.
lauten ac^^I und ^jiy, ü^>J^^ «nd ü^^j^yf* l:>Jj|
und l^Jjly. Die Locative der kürzeren Stämme (j) und
^^ — ) jlJ) und I jJyo werden nur adverbialiter gebraucht.
Zenk. S. 63. No. 156., Kas. S. 114. No. 162. ^ oder
^L«i ist zusammengesetzt wie y^i und y^ I . Im Jakutin
sehen kann jedes Demonstrativ auf solche Weise verstärkt
werden und zwar vocalisch anlautende durch Vortreten eines
c (s), consonantisch anlautende durch Vortreten der Silbe cy
oder ci. Beispiele: ö^ Jij\ jener, cö.i J^ eben der, der-
selbe; ixi dieser hier, ciTi eben dieser hier; 6y die-
ser, cy6y eben dieser, waHW diesen, cyManbi eben
diesen; ou^o so viel, co^qo so viel eben; 6iIiriH jetzt
(6i ist Demonstrativum), döiliriu eben jetzt. Das von den
Tataren gebrauchte J ÜL^I möchte ich aus diesem Grunde lie-
ber in ^^f und J^l zerlegen; ^jl entspräche alsdann dem
^1 oder ^^1 in y^\ oder j^f ; es ist jedoch zu bemer-
ken, dass der vortretende Vocal in yJ* I oder y^l durch die
Doppelconsonanz im Anlaute hervorgerufen wurde.
Zenk, S. 64. No, 161., Kas. S. 116. No. 167. Dieser J.
hätte doch fiiglich ganz wegbleiben können. Viel besser wäre
es gewesen, wenn der Verfasser gleich bei den persönlichen
Fürwörtern gesagt hätte, dass im Türkischen wie in vielen
andern Sprachen eigentlich kein Substantiv - Pronomen der
dritte« Person vorhanden wäre, und dass ein Demonstrativ
6
— w —
seine Stelle verträte. Das Jakutische hat, im Vorbeigehen
gesagt, ein Substantiv-Pronomen der dritten Person, nämlich
KlHl.
Zenk. S. 64. 65. No. 162-164., Kas. S. 116 - 118. No.
168 — 170. Der türkisch-tatarische Sprachstamm hat eben so
wenig wie das Mongolische ein relatives Pronomen, weder ein
selbständiges noch ein affigirtes. Das selbständige Relativ a)
ist aus dem Persischen entlehnt, wie auch Hr. Kas. annimmt.
Dies erhellt schon aus der Orthographie: in türkischen Wör-
tern ist das auslautende o nichts weiter als ein Yocalzeichen
und zwar immer ein a oder e (o], niemals ein » wie in A3 ki.
J^ist ein Interrogalivum und wenn es hier und da als Rela-
tivum gebraucht wird, so hat sich dieses wie auch in andern
Sprachen aus dem Interrogativum entwickelt. Ein affigirtes
Relativ kann ich noch weniger zugeben: ist es irgend wahr-
scheinlich, dass sich ein solches vor dem selbständigen ent-
wickelt hätte? oder darf man etwa annehmen, dass die Tür-
ken ursprünglich ein selbständiges Relativ besessen und mit
der Zeit wieder aufgegeben hätten? Das Relativ entwidLelt
sich gewiss in allen Sprachen am spätesten, weil es am leich-
testen entbehrt werden kann. Ist es aber einmal nothwendig
geworden, so wird man es gewiss nicht wieder so leicht auf-
geben. dT haben die Türken von den Persem entlehnt, das
Persische hat mit dem Türkischen nicht die allerentfernste
Verwandtschaft, und dennoch sollen dTund ^^identisch sein.
Hier hätte ich einen andern Beweis erwartet, als den uns Hr.
Kas. bietet. Im Jakutischen tritt das dem ^^entsprechende
Afiix Kbi, vbiy ijh], i|b] (je nachdem dieser oder jener Laut
unmittelbar vorhergeht) nur an Adverbia des Ortes und der
Zeit und bildet aus diesen Adjectiva des Ortes und der Zeit:
öyryH u/^ heute, öyty^^ c/ü^V heutig; c5c im
Frühjahr, c3cKbi, ^jL (Iwanow^ S. 247.) frithjahr-
— *3 —
lieh; ycä oben, fdk^ der obere. In den andern türkisch-
tatarifichen Sprachen finden wir dieses Affix noch nach Loca-
tiven, die man als Adverbia des Orles oder der Zeit fassen
könnte *), nach den Genitiven der persönlichen und demon-
strativen Fürwörter ^ur Bildung substantivischer Possessiva
(der Meinige, Deinige, Seinige u. s. w.) und auch nach Nomi-
nal - Genitiven , was Hr. Kas. nicht lehrt, wohl aber Red-
house, Grammaire ratsonnee de la iangue oUomane, S. 60.;
z.B. i^y^^ dem Vater gehörige väterlich. In ^^yCi
ficheint Hr. Kas. ebenfalls das Relativ zu sehen, aber wir
werden es an seinem Orte anders zu erklären suchen. Auch
das declinirbare Particip auf j3 oder ^3 soll, wenn es die
affigirten Possessiva a, ^ oder^^ annimmt, «das aifigirte Rela-
tivpronomen an den Tag legen» (o5Hapy»uiBaeTi> Toxce coe^n-
HCHHoe idbcTOHM'ikHie). So sa^t Hr. Kas., wir werden aber am
gehörigen Orte diese Erklärung als falsch verwerfen müssen.
Interessant ist es aber zu sehen, wie Hr. Zenker diesen
Passus übersetzt, den er doch nicht missverstehen konnte,
da Hr. Kas. auf die No., wo die Formen auf j3 und^^
erklärt werden, verweist. «Das declinirbare Particip auf ^^
oder 3^ , mit dem abgekürzten Pronomen p , ß oder ^ ,
bringt den Sinn desselben affixen Pronomens her-
vor.»
Zenk. S. 65. No. 167. Statt neim (^) und nein (il^^i)
ist ohne allen Zweifel nejim und nejin zu lesen.
*) Das jakutische Affix TB^bl u. s. w., das aus Substantiveu
Adjectiva des Ortes (dort befindlich) bildet, entspricht ganz
dem mongolischen ^ •<i , das schon Herr Käsern - bek
S. 118. No. 170. ga T T nz richlig zerlegt, indem ei* die
erste Silbe als Loca tiv-Enduug fasst. Da die Jakuten keinen
Localiv auf Ta haben, wird wohl das ganze Affix von den Mon-
goieu entlehnt seinw
— ** —
Zenk. S. 66. No. 169-172., Ka«. ». 120. N#. 175--f7a
Viel klarer und genauer hätle da« Pronomen ^yui auf dieae
Weige definirt werden können: ^^jCi ist Adjectiv und Sob-
atantiv zugleich, als Substantiv ist es immer mit einem afli-
girten Possessiv verbunden. Im Jakutischen giebt es einen
mterr(^aliven Prcmominalstamm xaH, von dem ein Dativ
xaHbiaxa wem, zu wem, zu was; ein Locativ xaHua
(l^lsj wo, ein Ablativ xanran Ujj^^) woher und ein
Derivatum xaHHbiK von welcher Art, welcher stammen.
Neben xau bestehen noch xa und xai ; von xa stammt xa^Ma
wieviel, von xai — xaiTax wie beschaffen; wie und
xaja welcher; wo, wohin. Mit xaHHbiK möchte ich ^^yui
zusammenstellen und das ^ wie bei i^l* als affigirtes Pos-
sessiv der dritten Person Sg. erklären, •jlioder ^-^U (/ka/y
und nicht kai, wie Hr. Z. umschreibt) entspricht dem jakuti-
schen xaja. Die Erklärung von 4jU wohin (als Verstumme*
lung des Dative ^y^) ist hübsch; nur kann die Form zu-
nächst nicht aus dem türkischen Dativ erklärt werden, da sie
auch im Tatarischen uyid im Jakutischen (xaja) erscheint.
Hier hat der Dativ noch seine ursprüngliche Endung, nämlich
m mit einem vorangehenden Gutturalen. Die ursprüngliche
Form war demnach lc*jli^ jakut. xaja^a.
No. 169. ist statt welcher von uns zu lesen welchen
von uns und nidit welchem von uns, wie die Berichti-
gungen sagen.
Zenk. S. 68. No. 177. Den ganzen ersten Satz hätte der
Uebersetzer doch füglich weglassen können, da Hr. Kas.
diese Bemerkung nur aus dem Grunde macht, weil sein rus-
sischer Leser in seiner Sprache in einem solchen Falle di^
Negation zweimal zu setzen pflegt.
— 45 —
Zenk. S. 69* No. 183. o>^ soll vor negativeo Verben
nichts bedeuten. Im Rufifiuchen hat dies noch einen Schein
Yon Wahrheit, weil, wie schon eben bemerkt wurde, in einem
wichen Falle zwei Negationen gesetzt werden; im Deutschen
aber giebt eine solche Uebersetzung nur zu Missverstindni*-
sen Anlass.
Zenk. S. 70. No. 186. Hier hat sich Hr. Zenker wieder
ohne allen Grund nach der ersten Ausgabe gerichtet und ver-
gessen mis^ ünÜB nach ni$ und niU (ffn») hinzuzufügen.
An den Zusammenhang der afiigirten Possessiva der bei-
den eisten Personen mit dem selbständigen Pronomen perso-
nale wird wohl Niemand gezw'eifelt haben; aber ohne Zura-
theziehung des Jakutischen möchte es doch schwer fallen»
die jetzt ziemlich von einander abweichenden Formen zusam-
menzufuhren. Wir beginnen mit dem Singular.
Das selbständige Pronomen personale der ersten Person
Sg. ist /•> , in andern Dialekten /^ , im Jakutischen mir; das
der 2ten /.*«« , im Jakutischen, wie auch sonst, mit Abfall des
anlautenden^^ — äH Das affigirte Possessiv der Iten Person
Sg. ist im Türkischen überall m , im Tatarischen hat sich die
Form mit O ^^^ i°> Genitiv und Accusativ, aber mit Ausfall
des Vocals, erhalten; im Jakutischen hat der Nominativ oder
die Grundform m, die (Cliquen Casus bald 6iH (6biH, öjH^
6yH), bald 6i (6bi, 6y, 6y)« Der Accusativ hat die volle
Form ohne Casusendung: 6iH statt öiiii. Die Endung M (5
und M wechseln in den türkisch-tatarischen Sprachen bestän-
dig) verhält sich also zur vollen Endung 6iH gerade so, wie
das früher erwähnte ^^^iwJ , jak. Kbic, zu/^A^Li , jak. Kbicbiu;
jak. cai zu cajwH, Moi zu Mojyn u. s. w.
In der zweiten Person Sg. ist das anlautende ^^ c in einen
Gutturd übergegangen, der Vocal ist beim jakutischen afiigir-
— *6 —
Cen Possessiv wie beim Pronomen personale imOrenbm'gischen
^•^ , Iwanow^ S. 54.) ein i^ das natürlich mit bi, j und y
wechseln kann. Die volle Endung ist demnach in (biH, yn,
yn) mit einem anlautenden Guttural , der, je nachdem dieser
oder jener Laut vorhergeht, als i§, r, k, x oder ^(= oLi)
erscheint. Diese volle Form ohne Casusendung bildet wie bei
der ersten Person den Accusativ. In den übrigen obliquen
Casus wechselt §iH mit $i. Im Nominativ oder in der Grund-
form hat sich das Pronomen am stärksten verkürzt, indem
hier auch der Yocal abgefallen ist; der Guttural ist als Aus-
laut in den Nasal seiner Klasse (h) übergegangen , wie bei
der ersten Person der Labial. Beim Verbum findet sich die
Völle Endung ^ih neben der verkürzten i|. Im Türkischen
treffen wir überall die kürzeste Form auf ^ an, im ^^tari-
schen hat sich die Form mit (j ('S) noch im Genitiv und
Accusativ erhallen.
In der ersten Pluralis fallt im Türkisch -Tatarischen das
afßgirte Possessiv mit dem selbständigen Pronomen zusam-
men, wenn man den Wechsel zwischen ^^ und > nicht in Be-
tracht zieht. Im Jakutischen erscheint aber in den obliquen
Casus eine verstärkte Form auf Ih und i Der Anlaut ist
hier 6 ; dem J (im Jakutischen c) entspricht, wie auch sonst
häufig, t; wir erhalten demnach die Formen öir, öiriH (zu-
gleich auch Accusat.), öiii. Bei der zweiten Pluralis haben wir
im Jakutischen statt des anlautenden ^^ wieder einen Guttu-
ralen, statt des j (im Jakutischen c) wie bei der ersten Per-
son Ty dabei dieselben Verstärkungen; also: igiT (riT, kIt,
xiT, hIt), gixiH (zugleich Accusativ) und jixi*). ImTürkisch-
*) Die selbständigen Formen der iten und 2ten Person Plur.
— *7 —
Tatarischen ist das anlantende ^^ des selbständigen Prono-
mens wie im Singular in Sagir-nun oder ^ übergegangen.
Wir gehen nun zur dritten Person über, die mit keinem
selbständigen Pronomen identificirt werden kann, wo es aber
doch darauf ankommt, die ursprüngliche Form festzustellen.
Diese finden wir in dem abgekürzten Accusativ auf -jm oder
•j^ . Das Jakutische hat t statt ^j*» , aber neben der vollen
Form erscheint in den obliquen Casus auch xi (z=z^^\ , nad\^
Analogie der beiden andern Personen. Der Nominativ oder
die Grundform geht aber nichts wie man erwartet hätte, auf
T , sondern auf rä (in bestimmten Fällen auch auf tIu) aus.
Die übrigen verwandten Sprachen haben hier den ursprüng-
lichen Vocal ^ beibehalten. Die Form auf -h und ^ nach
Consonanten ist durch Abfall des ^jm (jakut. t) entstanden; im
Jakutischen steht nach Consonanten ä (im Nominativ : ä wech-
selt mit a, o und ö), ih und i. Der Accusativ hat im Tobol-
skischen und Orenburgischen seine Endung wie im Jakuti-
schen eingebüsst : /jijj 1 und /jij^jj ) , G i g a n o w, S. 57,
•j^Ljl und -jij^^J , Iwanow, S. 63, 64. Wir haben
schon oben bemerkt, dass wir für die dritte Person kein ent-
sprechendes selbständiges Pronomen aufzuführen vermögen,
das, wie bei den beiden andern Personen, die vollere Form
erhalten hätte; aber unsere Ansicht, dass -^ , im Jakut. tIh
(xbiH, xyH, Tyn), die ursprüngliche Form sei,, wird durch
die Endung der dritten Sg. des Imperativs (J^ , jakut. tih
(tmh, TyH, Tyn), beinahe zur Gewissheit erhoben. Zum
Schlüsse darf ich nicht unerwähnt lassen, dass schon Rük-
lauteo im Jakutiücbeii 6iciri und äciri oder iciri, aber iri ist
eine blosse Verstärkung, die auch in den obliquen Casus des
Singulars erscheint.
— *8 —
kert {AUgemMM Uieralm-Zeittmgy März 1828, S. 578) dm (j
in den obliquen Casus der dritten Person zum Pronomen ge-
zogen und den Accusativ auf /k» als Grundform erklärt bat.
Zenk. S. 70. No. 187. Ist e« Hn. Z. nicbt eingefallen, daüs
^j^^uT nicht bloss seine Bücher und ihr Buch, sondern
auch ihre Bücher bedeutet?
Zenk. S. 70. No. 188. , Kas. S. 131. No. Idi. «Hiervon
sind ausgenommen u. s. w.»«0TCK>4a ucKJio^aioTeAu.s.w.»
Eine sonderbare Ausdrucksweise , zumal da am Ende noch
gesagt wird, dass ^und^^y«« hier richtig zusammengesetzt
werden. Nothwendig wird Jedermann, der nicht die folgende
No. sogleich nachliest, denken, dass hier in der That zwei
Pronomina mit einander verbunden seien. Es hätte hier auch
erwähnt werden können , dass die Perser ^U und ^^y^
wiederum aus dem Arabischen entlehnt haben; die Angabe der
ursprünglichen Bedeutung der arabischen Wörter Ai und
^JaMJ wäre auch nicht überflüssig gewesen. Das mongolische
Wort ist wie gewöhnlich wieder verdruckt: man lese ^
Ebend. Beisp-iele. Zweite Person. Yocale gelten Hn.
Kas. für nichts, daher erfahren wir auch nichts woher «^ilTlf
nur zweisilbig ist. Im Jakutischen gilt folgendes Gesetz: a, a,
ö imd ö sind schwere Yocale, die nicht so leicht ausfallen;
biy \, J und y leichte Yocale, daher auch immer als Binde-
Yocale im Gebrauch. Consonantisch auslautende zwei- oder
mehrsilbige Nominal - und Yerbalstänune mit einem vorher*
gebenden leichten Yocal werfen diesen vor vocalisch aiF
lautenden Affixen der Begel nach aus, wenn dadurch nicht
eine zu grosse Härte entsteht; vor consonantisch anlautendeii
Affixen findet in einem solchen Falle bisweilen eine Umstel-
lung Statt, so dass der Stamm vocalisch auslautend wird. Bei
einem solchen Aus£all des Yocals findet, wenn di«^ dadurch
zusanunenstossenden Consonanten mit einander unverträglich
— w —
sind, eine Accommodaiion Statt. Mypyn Nase/MyHHyM statt
MypHyM meine Nase; a^biH Untertheil, aHHbiM^statt
aJHbiM mein Unte rl heil; bJCbirbiH lass lo«, bicbiK-
Ta6b]H statt biCbirHa6biH ich Issse 1 os; iTiH^maehe dich
heis8, irräöiH statt iTHäöiH ich mache mich heiss; icilifl
werde gehört^ icillä6iH statt icilnäölH ich werde ge-
hört u. s. w.
Warum wird für das Aderbidschanische nur die Form
^y aufgeführt, da nach S. 11. No. 48. 3. (Kas. 8. 20. No.
48. 3.) auch geülun (ray^yni) im Gebrauch ist?
Zenk. S. 73. Das talarische ^.^JLlc) ist mit Hn. Kas. durch
agaelari (nicht cfgacilari) zu umschreiben.
Zenk. S. 76. No. 192., Kas. S. 141. No. 198. «Das Suffix
der drillen Person /(j^ wird in den Casus obliquis, des Plurals
sowohl als des Singulars, oft weggelassen... Hr. Kas. sagt
«der charakteristische Buchstabe» statt «Suffix», und nach-
traglich S. 145. No. 200. c. «/| , das des Wohllauts wegen
in alle Casus (mit Ausnahme des Nominativs) des Possessiv-
Pronomens der dritten Person aufgenommen ist, reicht häufig
hin, die Anwesenheit des charakteristischen Buchstabens die-
ses Pronomens anzuzeigen.» Hr. Zenk. (S. 78. No, 194. cA
wiederum «Suffix» statt «charakt. Buchst.» Das heisst doch
das arabische Alphabet, das ohnehin zur Bezeichnung tür-
kisch - tatarischer Laute wenig geeignet ist, ohne alle Noth
miss verstehen. £s ist ein im Türkisch -Tatarischen allgemein
angenommenes Gesetz, jedes Wort, das für das Ohr voca-
lisch auslautet, für das Auge auf 1 , ij , ^ oder o ausgehen
txL lassen, oder, was dasselbe ist, jedes Wort, das auf ein an-
deres Zeichen ausgeht, consonantisch auslautend zu sprechen.
Wenn ein solcher vocalischer Auslaut zum Inlaut wird, lässt
man nicht selten jene Yocalzeichen weg, weil hier nicht so
leicht als am Ende der Wörter ein Missverständniss entsteht.
7
^50 —
Man flehreibt dif I thue nicht» aber JU<f) nicht thun. So
lAt auch wLJ^l^l nur eine andere Orthographie für «.JjLm^Ic ) ,
das Ohr hört noch immer dieselben Laufe.
Zenk.S.76.No.l93. SiaitJ^ij] >^ ist zu lesenJlA;? I pj^
müherrem ajynyn.
Das heisst doch die Geduld des Lesers mehr als missbrau-
chen, wenn man ihm auf 1% (bei Hn. Z.), resp. beinahe 3
(bei Hn. K.) Seilen nun noch zu guter Letzt eine vollständige
Declination des possessiven Fürwortes^ an einem zusam-
mengesetzten Subjecte {stet) vorführt.
Zenk. S. 78. 79., No. 195. 196. 197. Hr. Zenker ver-
wechselt das Reflexivum mit dem Reciprocum.
Zenk, S. 78. No. 195., Kas. S. 146. No. 201. «^^^Tund
jjl können, wie alle übrigen Nomina^ die Affixe des Pos-
sessiv-Pronomens annehmen.» Sie kommen ja nur mit dem
Pronomen vor. Hr. Kas. sagt ganz richtig «sie werden regel-
mässig declinirt und nehmen, wie jedes Nomen, die charakte-
ristischen Affixe (Partikeln) der possessiven Pronomina auf
folgende Weise an.» mjj\ u. s. w. hätte erklärt werden kön-
net jjl bedeutet wie das entsprechende jakutische yöc das
Innere einesDinges; mjj] heisst demnach eigentlich mein
Inneres.
?enk. S. 79. No. 196.> Kas. S. U7. No. 202. JL nennt
Hr. Kas. ein Adverb (sap'kHie), Hr. Z. eine Partikel und
dennoch nimmt es Pronomina an und wird dann declinirt.
Wie steht es denn aber mit der Bedeutung? Das Adverb dX»
bedeutet nach Men. I) zugleich, 2) auch, oder. Wie soll
denn daraus ein Reflexivum oder richtiger gesagt ein Prono-
men der Selbstheit entstanden sein? Viel lieber würde idk
dieses Pronomen aus dem Persischen erklären: hier heiMt
aLj unter Anderm Bruitj imd aaLj «ich selbst« hiease
— 51 —
demnach eigentlich meine Brust; ganz analog drückt der
Mandficbu, Mongole und Jakute ich selbfit durch mein
Körper aus.
Zenk. S. 79. No. 197., Kaa. S. 147. No. 203. Der, die, daa
Meinige ist im Deutschen kein Reeiprocum, nicht einmal
ein Reflexiv um, was Hr. Z. wohl hat ausdrücken wollen.
^S^ ist eben so wenig ein Reflexivum, sondern nur wie das
deutsche der Mein ige, das französische le mien, ein substan-
tivisches Possessiv; vgl. Redhouse, Grammair e raisonnee de la
langue oUomane, S. 61. Hr. Kasem-bek nennt diese Deri-
vata nicht Reflexiva, aber doch falschlich Adjectiva.
Zenk. S. 80. Anm. 2., Kas. S. 149. a. S. 150. Das (j in
^'^^' t'*^-^' Z'^^' f.'^' ' ^^^^ ™^ Ls'^r^
gehört nicht zum Afiix, sondern zum Pronomen, wie man
schon aus <jl J^ hätte ersehen können. Eben so wenig giebt
es ein Affix Jj, da iyy^ oder (jy^ und ^yjf gerade so
wie J^y gebildet sind. Warum ohne Noth zwei Affixe an-
nehmen, wenn man mit einem auskommen kann? Zudem ist
das J in J^i« und J^l ein Charakteristicum des Nominativs,
das in keinen obliquen Casus und in kein Derivatum über-
geht. Den Formen auf jl 3 oder cl 3 entspricht im Jakutischen
ein Derivatum auf HbiK u. s. w., wo das h durch Assimila-
tion entstanden ist: cl jJ^ = MaunbiK, c) jj^ = coHHyK,
eljj) OHHyK. Die Zerlegung des Affixes in .Jj gleich (wo
das ß , im Vorbeigehen gesagt, ein Sagir-nun ist) und ^JU
(Genitiv -Endung) kann denmach nicht gutgeheissen werden.
Das AfiHx j J stimmt noch mehr zum Jakutischen, da, wie
wir oben gesehen haben, J nach Vocalen einem di oder >
nach Gonsonanten (im Jakutischen nach h immer h) und ei-
nigen Diphthongen entspricht. Mit der Endung c)^ Hesse sieh
— 52 —
fibrigen« auch da« jakutische Affix Tax zusammenstelleii. Die-
ses Afiix bildet unter Anderm xairax wie beschaffen Yom
Interrogativ-Stamm xai. Das Affiv ^if vergleiche ich mit der
Endung Ahi im Jakutischen , die den von mir sogenannten
Casus adverhialU bildet: Kici Mensch, Kicili nach Men-
schenart.
Zenk. S. 81. Note., Kas. S. 153. «Hr. Viguier findet in
der türkischen Sprache zwölf Declinationen und zehn Gonju-
gationen, indem er sich auf die unbedeutenden Veränderun-
gen der Endlaute stützt, die in lebenden Sprachen so
häufig, und fast immer eine Folge der nothwendigen
Harmonie der Laute sind.» Die unterstrichenen Worte
beweisen zur Genüge, dass Hr. Kasem-bek von jenem
Charakteristicum der ural-altaischen Sprachen, der sogenann-
ten Yocalharmonie, eine gar mangelhafte Vorstellung hat. Er
macht sich über Hn. Viguier lustig, indem er ihn eine
Grammatik der Töne des Türkischen schreiben lässt; aber
Hn. Kasem-bek's Werk stände in meinen Augen bedeutend
höher, wenn der Verfasser sich nur ein wenig mehr um die
Laute des Türkischen gekümmert hätte, und hier hätte er
viel, sehr viel Beachtungswerthes bei Hrn. Viguier finden
können.
Zenk. S. 82. No. 205., Kas. S. 15i. No. 211. «Hinsicht-
lich der Bildung der Modi und Tempora folgen wir der ge^
wohnlichen Ansicht und betrachten den Infinitiv als den Mo-
dus aus dem alle übrigen Modi abgeleitet werden können.»
Ist auf diese Weise ein Fortschritt in der Wissenschaft mög-
lich?
Zenk. S. 83. No. 212., Kas. S. 156. No. 218. Die ver-
schiedenen Arten der Verba werden nicht durch Einschie-
bung gewisser Buchstaben gebildet, sondern durch Anfügung
derselben an*s Ende der Wurzel. Hr. Kas. nennl es npa-
6dMJLemib, Hinzufügung.
— 53 —
Zenk. S. 84. No. 2t4., Ka«. S. 157. No.220. m wird doch
nicht in J^ yerwandelt, sondern J tritt an die Stelle von j •
Zenk. S. 84. No. 217^ Ka«. S. 159. No.223. Herrn Ka«.
fällt es nicht ein auch die tschuwaschische Endung an mit jL«
u. s. w. zu vergleichen.
Zenk. S. 85. No. 218. Hier und in der Folge nennt Herr
Zenker das Causativum oder Factitivum — Transitivum,
was durchaus zu verwerfen ist. Jedes Causativum ist in der
Regel ein Transitivum, aber es ist zugleich eine abgeleitete
Form; das Transitivum dagegen kann auch eine pnmitive
Form sein. Ich sagte eben^ dass ein Causativum in der Re-
gel ein Transitivum sei, weil mir das jakutische ciälläp vor
Augen schwebte. Giäl bedeutet hier traben, das Causativ
ciälläp (ein Pferd) traben lassen oder auch im Trabe
reiten.
Zenk. S. 89., Kas. S. 165 fgg. jC^jjJ^ kann nur heis-
sen: näthigen geliebt zu werden, Ju^jjJ^ nicht
nölhigen geliebt zu werden, iJu^ojjJ*m« nicht im
Stande sein zu nöthigen geliebt zu werden.
Zenk. S. 91., Kas. S. 168, 169. JCJ^. Auf diese Weise
wird im Jakutischen das Passiv immer gebildet, wenn der
Stamm consonantisch oder auf einen mit i schliessenden Di-
oder Triphthongen auslautet. Die übrigen vocalisch auslau-
tenden Stämme fügen wie die verwandten Sprachen nur h ,
(j an. cJU*i j^ «WM ist nicht gleichbedeutend mit ^J^jjz*m^ ;
jenes heisst: sich gegenseitig nöthigen zu lieben. So
heisst auch sj<^j^m»** sich gege nseitig nicht nöthigen
zu lieben, JG*<uij3^ nicht im Stande sein sich ge-
genseitig zu nöthigen zu lieben. iJ^J^y*', yJ^J^y**
u. J&4üj^^sind mit,^^Jj^ , sJ^jJ^y* u. u^ Oj^^
— 5* —
verwechselt worden; man übersetze: sich nöthigen zu
lieben, «ich nicht nöthigen zu lieben, nicht im Stan-
de sein sich zu nöthigen zu lieben.
Zenk. S. 92., Kas. S. 169. jQj:>^, jQj^^ und
fji^djj^y^ sind wiederum mit Ju^jJ^ u. s. w. verwech-
selt worden; man lese: zu lieben genöthigt werden, zu
lieben nicht genöthigt werden, nicht im Stande sein
genöthigt zu werden zu lieben.
Zenk. S. 93. No. 234., Kas. S. 1*32. No. 240. «Der einzige
Buchstabe J charakterisirt im Türkischen alle diese Verba,
und durch eine geringe Veränderung in der Aus-
sprache und Einschiebung gewisser Buchstaben werden Ac-
tiva, Neutra, Reflexiva, Reciproca und Transitiva gebildet.»
Was ist das für eine geringe Veränderung in der Aus-
sprache, die diese Wunder hervorbringen soll? Wann fin-
det im Türkischen eine solche Veränderung in der Aussprache
statt?
Zenk. S. 94. No. 235. 2. jCJj heisst nicht schlechtweg
sich verheirathen^sondern zur Frau nehmen, sKennTbca.
Zenk. S. 94. No. 237., Kas. S. 175. No. 243. Eine hübsche
Erklärung! Das a und e macht indessen auch keine Schwie-
rigkeit, wenn man ji^l — olmcüt und nicht ulmak spricht. Im-
Vorbeigehen gesagt, umschreibt Herr Käsern -bek selbst
schon auf der folgenden Seite Jjlj) durch olmak. Die Sache
verhält sich nämlich so : olmak schliesst sich an das vorange-
hende Nomen so eng an, dass es seinen Vocal wie ein Affix
dem vorangehenden Vocale anpasst. Nun kann zwar im Tür-
kischen und Tatarischen jeder leichte Vocal (t, y, u, n; vergl.
oben zu Zenk. S. 70. No. 188.) in einem Afiix erscheinen,
von den schweren {a, e, o, o) aber nur a und e. Es muss
also hier an die Stelle des schweren Vocals o entweder
a oder e treten. Im Jakutischen treffen wir auch bei den
schweren Vocalen einen vier&cben Wechsel an: so lautet der
— 55 —
Plural von a;a — a^^ap^ von äcä — acäläp^ von 050 —
o^o^op, von TÖ60 — Tö6ölöp.
Zenk. S. 97. fgg., Kas. S. 179. fgg. Es kommt mir vor,
als wenn die Grammatiker mit ihrem Hülfszeitwort J^)
ein wenig Missbrauch trieben. Ich will das Vorhandensein
dieser Wurzel nicht leugnen, ich will gern zugeben, dass dier
selbe aus der in einigen tatarischen Dialekten erscheinenden
volleren Form cX^I entstanden; aber ich kann durchaus
nicht zugeben, dass diejenigen Formen, die ganz mit dem
selbständigen oder afligirten Pronomen zusammenfallen, et-
was anderes sein sollten, als eben dieses Pronomen selbst; ich
leugne, mit andern Worten, das Vorhandensein des Präsens.
Desgleichen verwerfe ich alle Zusammensetzungen der reinen
Wurzel mit den sogenannten verkürzten Formen des Hülfe-
verbums. Hier die Gründe für meine Ansicht.
Im Jakutischen wird das Prädikat der dritten Person in der
gegenwärtigen Zeit stets ohne Gopula dem Subjekt beigefügt;
in der Iten und 2ten Person erhält das Prädikat in demselben
Falle, gerade wie im Tatarischen, die entsprechenden Sub-
stantivpronomina, die ich in dieser ihrer Funktion Prädikats-
Affixe der Gegenwart benenne. Es giebt aber im Jakutischen
auch Prädikats -Affixe der Vergangenheit, die ganz mit den
kürzesten Formen der affigirlen Possessiva , wie sie im Casui
indefiniiug erscheinen, zusammenfallen. Im Tatarischen fallen
die Prädikats -Affixe der Gegenwart bis auf die zweite Plura-
lis, von der auch eine verstärkte Nebenform besteht, ganz
mit dem Pronomen substantivum zusammen. Die Nebenform
JXL*, scheint aus einer Verbindung des selbständigen Pro-
nomens fy**) mit dem affigirten (jXj) entstanden zu sein. Im
Jakutischen ist das Substantiv - Pronomen bald geschwächt,
bald verstärkt, in einem Falle beides zugleich ; die Prädikats*
. Affixe der Gegenwart dagegen haben die ursprimgUche Fom
treuer bewahrt. Die Substantiv -Pronomina lauten: mIh ich,
— 56 —
äH du, 6iciri wir, äciri oder iciri ihr; die Prädikate-Affixe
der Gegenwart dagegen: 6iH, ^IH (riH, kIh, xih, i^ih; jbifi
u. fi. w.), ßiT, giT (rix, kit, \it, gir; jbiT u. a. w.). lieber
da« Verhältnis« der beiden Reihen zu einander habe ich schoa
oben beim Pronomen geredet. Diese Prädikats- Affixe schlies-
sen sich so eng an das Prädikat an, dass sie ihren anlauten-
den Consonanten und den darauf folgenden Vocal den Lauten
des Prädikats anpassen: tot satt, mih TonnyH ich bin satt,
äH TOKKyH du bist satt, 6iciri TOnnyT wir sind satt,
äciri TOKKjT ihr seid satt; Täi{ gleich, mIh Tä^MiH ich
bin gleich, äH Täi^in du bist gleich» 6iciri Täi^MiT wir
sind gleich, äciri Täi^iT ihr seid gleich. Die Prädi-
kats-Aflixe der Vergangenheit fallen, wie gesagt, ganz mit der
kürzeren Form der afligirten Possessi va zusammen: 6afp da
seiend, Dasein, mih 6l!pbiM mein Dasein oder ich war
da, äH 6spbiii dein Dasein oder du warst da, kIh! oSpa
sein Dasein oder er war da^ 6iciri 63p6biT unser Da-
sein oder wir waren da, äciri 6äprMT euer Dasein oder
ihr wäret da, Kiuiläp 6ä^j[apa ihr Dasein oder sie wa-
ren da. Von der Wurzel i hat sich im Jakutischen nur iöiT
= f^^j erhalten, von ä nur das Perfectum äTiM = ^ jjj ;
aber äp, das ich mit den tatarischen und uigurischen Wur-
zeln^) und ^ (vergh Abel' ^ernnsai, Becherches 8ur les
languei laiares, S. 269, 272, 276) vergleiche, sind eine Menge
Formen erhalten, die ganz regelmässig gebildet sind. Diese
Wurzel äp bezeichnet aber nicht das Sein schlechtweg, son-
dern ein Sein , das mit einem andern Sein oder einer andern
ThäSgkeit zu gleicher Zeit stattfindet. Daher wäre ich ge-
neigt im Präsens II. der türkischen Gonjugalion mj^» oy^
eine Zusammensetzung mit diesem Verbum des Seins anzu-
nehmen. In diesem Falle wäre mj^ o^u* eine Verkürzung v6n
— w -
, fjjyi! ^y** wi^ j> vQ» jjp^ , G«nz ähnlieb «agt eaaii im Ja»
kuti^chen: ac^H äpä^iH ich bin gerade (während ich die-
fea fiagf^) I>eim Basen.
Alle einfachen (wenn ich mich so ausdrücken darf] Verbal-
formen im Türkischen und Tatarischen sind, wie schon Rük-
kert*) hervorgehoben hat, eine Verbindung eines Partici«
piums mit dem Pronomen personale oder eines Nomen actionia
mit dem afligirten Possessiv. Die periphrastiseheii Verbal^
formen dagegen sind Zusammensetzungen eines Parlicipium$
oder eines Nomen actionis mit einem Hülfeverbum. Nur der
alte Imperativ fügt die Personalendungen unmittelbar an die
Wurzel. Gerade so verhält es sich im Jakutischen, Das Pro-
nomen personale am Ende solcher Bildungen fallt im Türki-
schen bisweilen mit dem afflgirten Possessiv zusammen, wäh-
rend es im Tatarischen mit dem selbständigen Pronomen über-
einstimmt; die Ite Person Pluralisliat im Türkischen ihr an-
lautende« weder m eingebüsst. Tatarisch: --^^L**, .j*^L- ,
Jh^ > Jr^J^ 5 türkisch:>,j^ , jjy^, iT-^T*" ifJr*^ ^
Die dritte Person Sg. ist das Participium selbst ohne allen
Zusatz (^>, das hier und da erscheint, hatte ursprünglich
eine ganz andere Bestimmung)« die dritte Plural ist dasselbe
Particip mit dem Affix des Plurals^ , ^ ? tatarisch: j^ ,
jaJ^ , türkisch : jy^ , ^jy^ • Das affigirte Possessiv ist im
Türkischen nur in der Schreibart der zweiten Person von
den Formen im Tatarischen unterschieden: >, ^, ^c, — ,
j^ y V^ 5 ^ » wß I CS > -^ # J^ » ^ . Die erste Phiralis hat
in diesem Falle, wie es mir scheint, keine besondere Perso-
nalendung, sondern ist das Nomen actionis **) selbst, das dem
*) y^llgemeine Literatur- Zeitung , |8«0, I. S, ^79, U80.
**) Dieses Nomen actionis ist w den meisten Fallen ungleich
Participium, wie auch das Participium oft als Nomen actionis er-
scheint.
8
- 58 --
Tempus oder Mödtts 2a Grunde liegt. Auf dieie Weise ist
z.B. dafiPräterilum ß^y^ 9 jl^^ , iS^y^» ^:>yM , ^>y*' t
y^^y*» ZU erklären, wo alle Personen, mil Ausnahme der Iten
Pluralis^ nach meiner Ansicht , nach dem 3 das zum Nomen
actionis gehörige ^ ausgestossen haben, lieber dieses Tem-
pus verde ich später ausfuhrlicher reden. Hierwill ich zur Er-
härtung meinet Erklärung der flten Plurali^ auf 3 oder ^
nur dies anfuhren , dass ich der Meinung bin, dass ursprüng-
lich dasParticipium ohne Personalendung wie im Mongolischen
schlechtweg dem Pronomen personale als Prädikat nachgesetzt
wurde; also j^^^,^^«*^, j^J^),^j^Jj,^j^ J^ ,
^jy*'^\ . Noch jetzt sagt der Tatare im Nowgorod'schen
Gouvernement (j) JÜU*- jj^ -./wo ich bin grösser als du,
4j) JÜU^^^^^A^ du bist grösser als ich,«.) JlIa^
wir sind grösser als du. Später wurde, da das Pronomen
personale als Subjekt öfters weit entferbt vom Prädikat stehf^
an diesem der Deutlichkeit wegen das Pronomen wiederholt.
In denjenigen Temporibus, die aus eitiem Nomen actionis mit
einem alUgirten Possessivpronomen gebildet sind (wie M>yJ),
wurde dieses letzlere in der ältesten Zeit vielleicht auch nicht
angefügt. So sagen die eben erwähnten Tataren noch heute
sowohl iojyi J^ als auch py^jyi 0^ mein Haus. Wäh-
rend nun bei denjenigen Temporibus, die auf ein Participium
zurückzuführen sind, die dritte Person keine Personalbezeich-
nung annahm, blieb bei denjenigen Temporibus, die auf ein
Nomen actionis zurückgehen, die Ate Pluralis unbezeichnet.
Im Jakutischen haben wir hier das auch beim Nomen erschei-
nende volle afiigirte Possessiv; nur die Ite PI. Imperat. ist das
Nomen actionis fut. ohne alle Personalbezeichnung. Im Ader-
bidschanischen wird ^ oder j wohl aus MissverständnisA
- 59 -
Überall zur Bezeichnung der Iten Per«on Plur. beim Verbo
gebraucht.
Läsfii man die Form ^3^ aus der Verbindung von ym und
fJv entstehen, desgleichen ^^^«m. aus y*» und^^^l u. s. w.;
so hat man, anstatt die Sache zu vereinfachen^ dieselbe nur
noch mehr verwickelt. aJJI besteht, wie Jedermann zugeben
muss, aus der Wurzel jjl , dem Charakteristicum der Ver-
gangenheit ^ und der Personalendung a (Andere mögen auch
hier m als Ite %. Präs. von jLr ) fassen); a^^ , das der Be-
deutung nach ganz auf derselben Stufe mit aJjJ steht, soll
der Form nach anders gebildet sein : eine Wurzel mit dem
fertigen Präteritum mJj\ . So gut wie aus (j) — ^jj\ wurde,
konnte doch auch aus •*** — f^T" ^^^^^^^^^' und so gut wie
ans (^) — i^J^J wurde, konnte doch auch aus y** — ^J^y**
werden. Sind aJjJ und f^^\ erklärt, so wissen wir auch,
ohne dass wir eine Zusammensetzung anzunehmen brauchen^
was ß^y** und ^Ji^^y** sind.
Ich habe schon oben in den türkisch-tatarischen wie in den
indo-germanischen Sprachen eine periphrastische Bildung ein-
geräumt; aber dann wird nicht die reine Wurzel mit einem
Hülfsverbum componirt, sondern ein Participium oder ein
T^omen actionis. Dann steht aber auch die umschriebene Form
mit der Form des Hülfs verbums nicht auf einer Stufe der Be-
deutung, sondern es wird durch eine solche Zusammensetzung
ein neues Tempus ^ ein neuer Modus oder ein neues Genus
(z. B. Frequentativum) gebildet. Mit andern Worten: ^^y**
steht auf einer Stufe mit ^JU ) ^ Ju^y» mit Jiix) ^ nicht aber
A Jl|J jy*^ oder p^jy** mit pJ^)-
Mein geehrter Kollege Dorn, der sieh a. a. O. ebenfalls
dahin ausspricht, dass jedes Tempus im Türkischen eine Zur
— «« —
äm»!fenm»itiif ttiit t^n&tA Utilf^verbttttt «ti, fhdcht btel der
Gelegenheit auf das Zusammentreffen der Wurzeln seift
[wiw)) üttd essen ^Ju) aufiuerksäin. Nach seiner Ansicht
ist ein solches Zusammentreffen in verschiedenen Sprackea
kein zufalliges. Ich möchte aber dieses beinahe doch behaup-
ten-. Im Osmanli stehen sich die beiden Wurzeln ziemlich
nahe^ sind jedoch nicht identisch (i sein, ji essen), fallen
auch in keinem I>eriviatt]m zusammen. Im Tatdriscfaen er-
0dbeint sdion p dsch statt ^ j, und im Jakutischen ^abeii wir
hier Wie auch sonst c (s) «tatt » oder ^ , überdies auch d&ik
Diphthongen iä statt des i. In den indo- germanischen -Spra^
eben sind die Wurzeln grundverschieden: die eine lautet im
Sanskrit !FT as, im Griech. ig, im Lat. es, im Russ. ec; die
andere im Sanskrit J5[^ ad, im Griech. id, im Lat. ed, im Russ.
^ (vergl. ^4a und i^arb). Das lateinische ess^ essen ist durch
Assimilation aus 'edse entstanden {se'=zre)^ est er i&si ist 9mm
edi oder edii (= ^^fff alii), wie die ursprüngliche Form gelau-
tet haben muss, hervorgegangen; das deutsche ist entspricht
^g'anz dem lateinischen est, issl aber ist eine Zusammenziehung
von isset; in 'ibcT'B ist das c ebenfalls aus a entstanden ; vergl.
ffaMfb und jnaacTb, cn^^Tb und c4cTb.
Zfenk. S. 97. Note*), tas. S. 179. Note (a). Das tartarisdhe
^y3=:^j\ hat'nicMs mit dem türkischen jl*^ finden zu
thun. Im Jakutischen finden sich beide Wurzeln, aber mit
Yerscbliedenem Wurzelvocal: öjA finden^ 6yoA werden.
Zenlc. S. f 00., Kas. S. 186. "Es ist wohl nicht ganz ricliiig,
^enn man j\^ und j^ als 'Participia des Hülfsverbums auf-
fasst, da sie, wie später ausdrücklich gesagt wird, sich in der
Bedelutung wesentlich von diesem unterscheiden. Mit welchem
Bechte werden diese beiden Wörter aber überhaupt 'Partici-
pia genannt? jf^ könnte noch zur Noth als ein '^«isammeiige-
zogenes Parlioipium von einer in den tüi<kisch > tatarisohen
Sprachen verloren 'gegangenen Wurzel »^ u , 4ie deoi ^moo-
— ei —
gdfoch^n 9 eiAsfTtxben kätte, erklärt werden; aber mit
^y weiss I) ich nichts anzuCuigeiu IMe ursprüngliche Be-
deutung von^Jjtst wohl — vorhanden, von j^ — nicht
vorhanden.
Zenk. S. !0l. No. 216., Kas. S. 192. No. 252. Das Ori-
ginal sagt: «so kann dasselbe keine Form habra, welche auf
einen zukünftigen unbekannten oder iinbestimniten Zu-
stand hindeutet u. s. w.« Aber auch anf diese Weise wird das
Nichtvorhandensein des Futiuiims nicht erklärt Wenn ich
sage: ich werde krank sein, so deute ich auf einen Zu-
stand hin, der nichit weniger bekannt und bestimmt ist als in
i«k war krank und icfh bin krank. Dac Futurum von^l
&Mi den Türken und Tataren, weil sie nicht das Bedürfhiss
gefühlt haben, einen Zustand schlechtweg in die Zukunft zu
setzen, ohne Rücksicht darauf, ob er sich erst inzwischen bil-
den oder schon vorhanden nur fortdauern werde. Den vor-
letzten Satz hat Hr. Zenker ebenfalls ungenau übersetzt; er
lautet wörtlich : «daher kommt es (ist auch nicht ganz logisch),
•dass, wenn das unregelmäsnge HülfsveAum auf einen pri-
«mhiven (caMO^biTHoe] und angeborenen (npnpoAnoe), keiner
«VerMiiderung «nterworfenen Zustand lekies «Gegen^andes kin-
• deutet, die Türken zur Bildung der künftigen Xek sogar An-
•^oss nehmen, ihre Zuflucht zum regelmässigen Veibum jl^ 1
«zu nehmen.»
Kas. S. 194. f^yjj wird em Präsens genannt, ab^ durch
fl 6jAj ich werde sein übersetzt.
Zenk. S. 105. No. 246., Kas. S. 195. Wo. 252. Warum
tftehen <die tatarisohen PräsensfcN^ien ^^^^ u. s. w., «kne
Angabe , idass «s soldie seien, «rach dem Präteritum:?
Zenk. & 106. No. 249. Das aderbidschanische Futur. HL
fiy\ßf wird fälschlich durch olmaluem umschrieben; man lese
olmälnj-m; den Vocal zwischen/ und m wage ich nicht zu be-
wthmnen.
— 62 —
Zenk. S. 107., Kas. S. 198. Die ersten Personen Phiralk
JCJ^I (tiirk.) und^lLJ^) (tatar.) können doch kaum rich-
tig sein: ea ist wohl ^yJj und^LuJ^I (vgl. TpoflHCKiii,
KpaTKBH TaTapcKafl rpaMM. 1824. S. 71.) zu lesen. So ist viel-
leicht auch auf S. 109 bei Zenk. und S. 202 hei Kas. im
Plural Jf-jy^l und jLjy^) zu lesen.
Zenk. S. 110. No. 253. Hier wird Imperfectum genannt,
was oben beim Paradigma Präteritum hiess. Im Origiiud
steht an beiden Stellen npome4mee.
Das Präteritum ist nicht aus dem Präsens gebildet, vielleicht
aber, wie ich schon oben bemerkte, aus dem Nomen prcteterüi
^Jbj . mJj\ /Stände demnach für Jjj^ ; das ä wäre, wie
auch sonst häufig geschieht, ausgefallen. So bestehen im Jaku-
tischen neben den vollen Formen 6b]Cbia|jLiM ich werde
schneiden, öbicbiagbin du wirst schneiden, die ver-
kürzten öbicbiaM und öbicbiai^. Die Iste Pluralis ^J^l ist
das Nomen praet. selbst ohne alle Personalendung. Vgl. zu
Zenk. S. 97. fgg. und zu S. 144. No. 325.
Zenk. S. 110. No. 254., Kas. S. 204. No.'260. Das Per-
fectum ist aus dem Particip. praet. ^^^1 mit den Personalen-
dungen gebildet.
Zenk. S. 110. No. 255., Kas. S. 204. No. 261. Nur die
zweite Erklärung ist richtig.
Zenk. S. 110. No. 256., Kas. S. 204. No. 262. ^1 ist
vielleicht auch aus wXmjI zu erklären; das verloren gegangene
Particip oder Nom. act. oLmj ) hätte sich alsdann in der Iten
Plur. erhalten. Aimj ) verhielte sich in dem Falle zu i^Wi 1 ,
wie dJL zu Sjj . Vgl. zu Zenk. S. 138. No. 300.
' Zenk S. 110. No. 257., Kas. S. 204. No. 263. A^l in
der Verbindung >Ja^ 1 ist keine dritte Person, sondern ein
— 63 —
Participiam oder Nom. act. Vgl. zur vorgehenden No. und za
Zank. S. 138. No. 300.
Zenk. S. 11!. No. 259, 260., Ka«. S. 205. No. 265, 266-.
Wafi haben -Ja ) und ^^^) mit dem Präsens zu thun? Sie
stammen geradesweges von der Wurzel ab.
Zenk. S. Hl. No. 261., Kas. S. 205. No. 267. Es wäre
vielleicht richtiger gewesen, wenn man die Sache umgekehrt
und gesagt hätte: «die Form der Iten Plur. ist dieselbe wie
die Form des verbundenen unb. Verbalnomens.» Wenn man
unsere oben gegebene Erklärung der Iten Plur. gulheissen
sollte. Würde die Bezeichnung verbundenes wegfallen
nyüssen.
Zenk. S. 112. No. 262., Kas. S. 207. No. 268. Mit wel-
chem Rechte werden rftirür und rftWr Verkürzungen von
turur genannt? Die Vergleichung mit dem Mongolischen hätte
unterbleiben können. jP (so ist zu schreiben und tere, nicht
iora oder dera, zu spr echen) ist ein Demonstrativum und
vertritt zugleich die Stelle des Substantiv-Pronomens der drit-
ten Person. Da die Mongolen bis zum heutigen Tage kein Be-
dürfniss gefühlt haben, eine Abwandlung des Verbums nach
Personen einzuführen: ist es ganz unwahrscheinlich, dass sie
ijy von den Türken oder Tataren zur Bezeichnung der 3ten
Sg. Präs. entlehnt und später aus Missverständniss dasselbe
als Pronomen der 3ten Person gebraucht hätten. Die Prono-
raina gehören in allen Sprachen wohl zu den allerältesten
Elementen.
Zenk. S. 116., Käs. S. 2U. äjj>\ j\j müsste von Rechts-
wegen in zwei Wörtern geschrieben und ti?ar idik gesprochen
werden. Die andere Form dagegen, die mit Unrecht voran-
steht, ist zu einem Worte verschmolzen^ wird wdrydyk ge-
sprochen und würde demnach richtiger jjbjl^ geschrieben
werden. Nach der Analogie von Mjj\ j\j hätte man auch
0J^I fjji erwartet. Im Subjunctiv würde man aus demselben
— «% —
Gnmde yielleieht iNMer u^\^y* and im Gerandivm ^^
• X) schreiben. Auch wird nicht angegeben, woher in JLj
und jji^ 3^^^b^> ^ ^^ ^^'^ f'^i^y^ ' f^^yt • f^yi
und ^j^yi schreibt.
Zenk. S. 134. No. 278., Ka«. S. 252. No. 28*. Das Parti-
eipium auf j dient nicht als Wurzel zur Bildung von Ver-
balformen^ sondern verbindet sich in seiner Eigenschaft als
Participium mit den Prädikatsalfixen oder einem Hülfsverbum.
Zenk. S. 135. No. 28*., Kas. S. 25*. No, 290. Das Origi-
nal übersetzt ^jyjt ij^^ wörtlich durch a 6^xj Hwvcaih
mim «ich werde ein Gesehriebenhabender sein» ; bei Herrn
Zenker finde ich eu meiner Vwwunderung statt dessen: «ich
werde mein Schreiben beendigen. >
Zenk. S. 135. No. ^5., Kas. S. 25*. No. 291. Das Futu-
rum I. wird nicht wie das Prägens gebildet , sondern fällt mit
diesem zusammen; mit andern Worten*, das Präsens vertritt
zugleich die Stelle des Futurums.
Zenk. S. 136. No. 289., Kas. S. 255. No. 295. Ich hab©
schon oben zu Zenk. S. 70. No. 18G. die^ Endung der 3tei|
Sg. des Imperativs (jy^ mit der vollen Endung des affigirten
Possessivs der Sten Person -^ zusammengestellt..
Zenk. S. 137. No. 29(>., Kas. S. 259. No. 302. «Die dritte
Person des Praes. Optat. dient zur Bildung der verschiedeuen
Personen dieses Tempus.» o^ ist ztmäcb&t keine dritte Per-
soa, sondern ein Participium (Gerundium).
Zenk. S. 138. No. 3Q0., Kas. S. 260. No. 306. ^J^o«^)
wird (Zenk. S.llO.No.257., Kas. S.20^ No.263.) als Zusam-
mensetzung von 4«Mj|l und mJ^) erklärt; warum soll y<J^%«m
anders entstanden seih? Man verlege es in Am^^m. und ^JjI .
Für unsere Auffi^ssuug sprechen die bei den Tatoren dea
- 65 -
Novgorod'«chen Gouvernements gebräuchlichen Formen die-
Bes Tempus. Hier bildet man z. B. vom Verbum «JUi^T die
Formen :^Jij) mImXS, ^^J^IJ^LüJLT, ^ j> ^ ^JL w = ^ a h I S
Diese Formen sprechen übrigens auch zu Gunsten unserer zu
Zenk. S. 110. No. 256. gegebenen Erklärung des einfachen
Subjunctivs, da das nach allen Personen stehende (JJU ) nur
dann an seinem Platze steht, wenn das vorangehende Wort
als eine dritte Person» d. h. als ein Nom. actionis mit einem
afiFigirten Possessiv» gefasst wird.
Zenk. S. 140. No.309., Kas.S.263. No. 314. J^ I üJ^=>r'
und Jjl OJ-^x^ eher als Lieben und vor dem Lie-
ben sind nach Hrn. Zenker ganze SlUze^ nach Hrn. Kasem-
bek aber nur eine ganze Phrase,
Zenk. S. lU. No. 325., Kas. S. 272. No. 331. Die Parti-
cipia stammen in den türkisch -tatarischen Sprachen ebenso
wenig wie in den indo-germanischeu vom Verbum finitum ab:
wohl aber ist in den zuerst genannten Sprachen das Verbum
finitum^ wie schon oben bemerkt wurde, immer auf ein Par-
ticipium oder Nomen actionis zurückzuführen. Im Jakutischen
lautet das entsprechende Affix — Tax. In der affirmativen
Form kommt das Nomen ohne affigirte Possessi va nicht vor;
in der negativen Form bildet es aber das Participium oder
Nomen act. praeteriti. Gerade so erscheint in älteren türki-
schen Werken ^J^j^ ^ ßjj^j^ und j JniJJ> in der Bedeu-
tung von i^^jy, ^^^^Lrfij^ und ^»»iL ; vgl. Kas. S. ili.
§.115., Zenk. S. 217. Im Jakutischen entsteht aus diesem No-
men durch Anfügung der affigirten Possessiva in der affirma-
tiven Form ein besonderes Präteritum *) und auch ein Modus
*) In dem Mähreben, das ich in meinem Werke lieber die
9
I« M &tst nc^tivMi Fom wmt eis ranM Inpcp-'
flMtam: 6bic achoeide, 6fciCTaip er hat geachoitten
(weil er nicht andera konnte), 6birra$i»iic {es ist nichts zu
machen) ich will schneiden, öbicoaraip (na ist die Nega-
tion) er schnitt nicht. Durch Ausiall des Gutturals und des
Torangehenden Vocals ist, glaube ich, das jakutische Perfec-
tum entstanden^ und aus diesem Grunde habe ich oben auch
das entsprechende türkische m^^m aus S>^ m erklären ge-
sucht. Der Locativ des Nomen verbale auf Tax mit einem af-
figirten Possessiv - Pronomen giebt an, mit welchem andern
Sein oder mit welcher andern Thätigkeit die durch das Yer-
bnm finitum ausgedrückte Haupthandlung zusammenfallt. In
einem solchen Falle wird die Zeit der Nebenhandlung einzig
und allein durch die Haupthandlung bestimmt. Beispiele :
KiHi 6biCTa§biHa mIu 6bicnaunbiH «(bei seinem Schnei-
den), wenn er schneidet, schneide ich nicht», kIhi
6bicTa;biHa mIh öbicnbir i6iT 6SpbiM «als er schnitt,
hatte ich schon geschnitten», kihi 6biCTa§biHa nie
6bicnbiT i6iT 6yoayo§} M «wenn er schneiden wird,
werde ich schon geschnitten haben.»
Zenk. 8. U5. No. 329., Kas. S 274. No. 335. Warum
wird die schon oben angeführte Iwanow* sehe Grammatik
hier nicht erwähnt, da sie doch in mancher Hinsicht den Vor-
zug vor den andern verdient und überdies einen Dialekt (den
Orenburgschen) behandelt, der sonst keine Berücksichtigung
gefunden hat? Wir müssen es in hohem Grade bedauern, dass
beinahe die ganze Auflage bei einem Brande in Kasan ein
Raub der Flammen wurde, so dass nur sehr wenige Exem-
plare in die Hände des Publikums gekommen sind. Bei die^
ser Gelegenheit bemerke ich, dass das ganze Werk auf drei
Bände berechnet war, dass aber nur zwei davon erschienen
Sprache der Jakuten milthetlc, erscheint es hatd als Perfec-
iMio, bald uls erzfthlepdes IiDperfeotain«
— 67 —
And. Der erste enthält die Grammatik ^ der zweite eine tata-
rische Chrestomathie; der dritte hätte uns ein Glossar ge-
bracht, dessen wir in hohem Grade bedürftig sind.
Zenk. S. 148. No. 330., Kas. S. 279. No. 336. Beweisen
die Formen ^ J^ 1 * :>y^ , (jjij I U^j^y^^ {J^ ' ^^Jir »
^jul J^^^y^ nicht augenscheinHch, dass ^^yr** ^' ^* ^'
von Hans aus gar nicht Verba finita sind (also auch nicht mit
einem HülfsverDum verbunden sein können), sondern die
Verbindung eines Nomen acl. mit einem affigirlen Possessiv?
mein Geliebthaben war, dein Geliebthaben war, Q.
s. w. Die volle Form des Nom. act. bat sich nach meiner Mei-
nung in der Iten PL erhalten, in den übrigen Personen Ist
das ^ ausgefallen.
Zenk. S. 152. No. 33t., Kas. S. 289. No. 337. «Die Ab-
weichungen beschränken sich auf die verschiedene Aus-
sprache gleichlautender Buchstaben» «OHi (nenpa-
BHJbHOCTu] cocTOATi TOJbKO vh canoMb npoHSHomeHiu coasyn-
nhix-h 6yKviu» Der Verfasser wollte wohl gleich aus-
sehender Buchstaben sagen.
Zenk. S. 155. No. 350. «Diese Form gehört zu den zusam-
mengesetzten Verben und wird diesen ähnlich conjugtrt.»
Nicht ähnlich, sondern gleich: das russische no^oOno hat
beide Bedeutungen.
Zenk. S. 157. No. 360., Kas. & 301. No. 366. Hätten a)
und e) nicht auf diese Weise vereinigt werden können? «wenn
die Wurzel auf einen Vocal auslautet.» Hier bat man ein
eklatantes Beispiel,* wie die arabische Schrift Einem im Tür-
kischen den Blick trüben kann.
Zenk. S. 158. No. 362.. Kas. S. 302. No. 368. Der letzte
Satz ist mir ganz unverständlich.
Zenk. S. 158. No. 363., Kas. S. 303. No. 369. J^jyf
wollen Rückert (a. a. O. S. 581.) und Dom (a. a. O. 8. 23».)
von wUi^ ableiten. Dagegen Uesse sich einwenden, dass der
— 68 —
Vocal in «J^lTem t, in wX^j^T dagegen ein e ist, und dann,
dasi wX^ gehen, fortgehen hedeutet. Das Cansativ von
dieaem Verhum würde aiso gehen lassen, forttra-
gen bedeuten. Wir erklären uns denmach für die Käsern-
bek'sche Herleitung. Für den Ausfall des J kckuien wir ein
Analogon aas dem Tatarischen im Nowgorod*schen Gouver-
nement anführen*, hier heisst dasCausativvon Sij I sterben
— J-^l, während die andemDialekte statt dessen^Xo^yJ«!
oder u^J^j I haben. — Nach welcher Regel wird ^j^jj\
wurdurmak gesprochen? Ich weiss woU, dass man so spricht;
aber dann müsste auch J-»^3 j^^ geschrieben werden.
Zcnk. S. 159. No. 366., Kas. S. 305. No. 372. «Der Grund
dieser Veränderung des j in J ist aus Anm. No. 27 deut-
lich.» Bei No. 27 ist gar leine Anmerkung; im Original steht^
vh saMiHaniH naMH c4'kiaHHon bi No. 27. «in der Bemerkung,
die wir No. 27 gemacht haben.» Uebrigens erklärt die ange-
zogene No. 27 die Erscheinung durchaus nicht: sie beschränkt
sich nur auf die Aufzählung der Fälle, wo sie stattfindet.
Zenk. S. 161. No. 373. fJ^ ji^j^ wird fälschlich durch
mein zu lesendes Buch übersetzt, das Original sagt nur
•welches meinem Lesen unterworfen ist.» Im Jakuti-
schen finden wir dieselbe Ausdrucksweise. Wenn nämlich an
ein Participium eines transitiven Yerbums ein afligirtes Posses-
siv gefügt wird, so bezeichnet eine sokhe Verbindung unter An-
derm auch das Objekt der Thätigkeit, liuf deren Agens das
aCFigirte Possessiv hinweist. Wird das Objekt ausdrücklich
genannt, so folgt es auf die reine Participialform und nimmt
statt dessen das affigirte Possessiv an. Beispiele: mih KöpöpyM
das Ding, das ich sehe, mih Köpöp kicIm der Mensch»
den ich sehe, mih Köp6yTyM das von mir Gesehene»
ifiu KÖp6yT KiciM der von mir gesehene Mensch.
— 69 —
Zenk. S. 162. No. 378., Kas. S. 3tl. No. 38i. Imw ist
das Imperfectum, nicht das Präsens, wie Hr. Zenker über-
setzt. Das Original bat ganz richtig a voA^'h, In dem Bei-
spiele Peters riding horse ist riding Nom. act. wie in a horse far
riding; man vgl. das deutsche Reitpferd, Zugpferd, wo
das voranstehende Wort ebenfalls als Nom. act. aufzufassen ist.
Zenk. S. 16i. No. 38*.., Kas. S. 314. No. 390. Die Frage-
Partikel ^ gehört doch wahrlich nicht hierher.
Zenk. S. 164. No. 385., Kas. S. 315. No. 391. Da die
Wörter, die hier als Postpositionen aufgeführt werden, decli-
nirbare Nomina genannt werden, so hätte auch die Nominal-
bedeutung angegeben werden sollen: lj\ Zwischenraum^
^jl Hinterseite, ^jj\ Mitte, u. s. w-
Zenk. S. 167. 168. No. 389., Kas. S. 320. No. 395. Man
hüte sich /»f jLi und ^j^;;^ für Accusative von ^jH ""<*
^^«LJ zu halten; es ist der verstärkte Casus indefinitus. aJÜ jL
und rtJ^MX^i sind die regelmässigen Dative dieser verstärkten
Formen; vgl. oben zu Zenk. S. 29. No. 80^ /tf jL» morgen
geht auf die tatarische Wurzel ^ju , (s. Gigano w's Lexicon,
S. 532), jak. capa, tagen, hell werden zurück. Davon
stammt auch j^jL* hell, Licht ab. Das dem /»f jL» ent-
sprechende jakutische capcbiH ist zunächst Substantiv und
bedeutet Morgen, dann als Adverbium morgen. Warum
werden o^Lo und^/s*** unter den türkischen Adverbien auf-
geführt, da doch die aus dem Arabischen entlehnten nach-
dem besonders aufgezählt werden?
Zenk. S. 170. No. 390., Kas. S. 325. No. 396. «Die Parti-
kel A» u. s. w. bildet, in Verbindung mit verschiedenen No-
mina, Adverbien welche die Beziehung einer Eigen-
schaft bezeichnen.» Das Original sagt: «bildet qualitativ-
relative (Ka^ecTBeHHo-oTHocHTeAbHbia) Adverbien.»
— 70 --
Zenk. S. 170. No. 392. 1. Jj ^^^I ist inii ß zti le^n.
Zenk. S. 171. No. 392. 6., Kas. S. 326. No. 398. 6. Nicht
nur AO ist wie das russische ue toibko TaKi keine Vernei-
nung, sondern eine Bejahung.
Zenk. S. 172. No. 397 fgg., Kas. S. 329. No. 403 %g. Hier
wird manche Partikel Conjunction genannt, die vielleicht rich-
tiger Adverb heissen würde.
No. 399. (405.) je) übersetzt Hr. Zenker auf seine Hand
durch aber, Hr. Käsern -bek durch toilko nur.
No. 400. (406.) Hr. Kas. giebt ^wU) durch ntM-h, was
demnach, so — * denn (mit einem Imperat.) ist. Man über-
setze demnach Ji^Ji;) durch so komme denn^ v5*-^^ r^ •
solasst uns denn sehen.
No. 402. (408.) fißXA heisst nicht ja, sondern sogar.
No. 403. (409.) Das um, zu verwirrt ja die ganze Sache.
No. 4^4. Man übersetze mit dem Original: auf dass dieses
bekannt werde (nicht sei).
Zenk. S.f74.No.405., Kas. S.332.No. 411. Man lese: sage
sogar ^ace) nicht überall das — . Statt ichhabedieRechr
-nung gemacht lies und ich habe — ; das Original hat a ace.
Zenk. S. 175. No. 413. jQi^i^^JL/(so schreibt Hr. Kas.)
heisst nicht gehend und kommend, sondern gegangen
seiend kommen. Was die eingeklammerten Worte ich,
du, er, giiig und kam; ich, du, er, deckte auf und sähe
bedeuten sollen, vermag ich nicht zu sagen.
Zenk. S. 175. No. 414., Kas. S. 335. No. 420. Das Origi-
nal hat: HJH, iura Aaace entweder — oder selbst (sogar).
Man lese demnach: oder ich gebe selbst nicht einen
Pfennig.
Zenk. S. 176. No. 416. Eine exceptfonelte ConjunctiM
ist eine scilehe, die eine Annahme von der Regel macht. •
Zenk. S. 176. No. 418., Kas. S. 336. No. 424. Das Origi-
nal sagt: das ans ctem ersteni (4^^) verkürzte aL und Abs
— 71 —
daraus verdorbene <lL I und dlß werden oft von den Aderbi-
dschanem gebraucht.
Zenk. S. 176. No. 419., Kas. S. 337. No. 425. Das Origi-
nal giebt AJJyk durch noTOMy mto deshalb weil, Kani da
(kann allerdings auch wie bedeuten, aber nur nicht in diesem
Falle), noe-iHKjr sintemal wieder.
Zenk. S. 176. No. 420., Kas. S. 337. No. 426. KaKi hätte
hier wieder durch da und nicht durch wie wiedergegeben
werden müssen; noiaraa^ mto bedeutet in der Meinung^
dass und nicht vermuthlich, als.
Zenk. S. 176. No. 421., Kas. ß. 337. No. 427. Ctojiäo
HTO bedeutet soviel (so sehr), dass und nicht so, so viel.
Zenk, S. 177. No. 422., Kas. S. 338. No. 428. HnaMe hätte
hier durch sonst und nicht durch anders wiedergegeben
werden sollen. Auch hat Hr. Zenker vergessen 4u**^ zu zer-
legen: es ist, wie Hr, Kas. (vgl. Rückert, a. a. O. S. 583.)
uns lehrt, aus j^ und 4***jI wenn nicht ist zusammenge-
zogen.
Zenk. S. 177. No. 424., Kas. S. 339. No. 430. Vor Ijjl
hat Hr. Zenker vergessen einzuschalten <ui ) üsie, da, ecce.
Zenk. S. 178. No. 429., Kas. S. 340. No. 435. In No. 7.
wird gelehrt ji\ eji auszuspreclien. Die Erklärung von ^]
«m \j aus dem Türkischen ist nicht richtig, wie wir von Hm.
Beresin *) erfahren.
Zenk. S. 181. §. 15., Kas. S. 347. Hr. Zenker übersetzt
das Praesens jJf durch das Perfectum.
Zenk. S. 183. §. 20., Kas. S. 349. §20. Im zweiten
Beispiel antwortet man ebenfalls mit nein und doch steht da
der Plural. Hr. Zenker hat hier ungenau übersetzt: das Ori-
♦) H^yfHOAh MmHuemepeiH&a Bmp. lipoee. 1846. HoH^pb. 0x4*
VI. S. 126.; virgl. Zeuker iu der Vorrede, S. XXI.
— 72 —
ginal «agt, daM der Singular j^^j und jj»^ fitehe, wenn
diese Worte dem russischen ecTb und u'brb enUprächen. Hier
bedeutet ecrb und ix^vh nicht ja und nein, sondern es fin-
det sich und es findet sich nic^it, ich habe u. s w. und
ich habe nicht u. s. w.
Zenk. S. 183. §. 22., Kas. S. 350. Nach andern Gramma-
tikern spricht man aus Bescheidenheit von sich im Plural;
vgl. die Note zu Zenk. S. 62. No. 15i.
Zenk. S. 184.. §. 26., Kas. S. 352. CAiJlOL I u. OüJ^J^
sind doch keine Prädikate.
Zenk. S. 185. §. 29., Kas. S. 353. Ich sehe nicht ein,
warum in den beiden letzten Beispielen J^ oder aJLoJ hinzu-
gedacht werden sollte.
Zenk. 187. §. 39., Kas. S. 357. Die beschreibenden
und schildernden Adjectiva hätten nach innern Merkmalen
definirt werden müssen. Aus den Namen lässt sich auch
nichts schliessen. Unter beschreibenden Adjectiven scheint
der Verfasser solche zu verstehen, die man jedem Dinge bei-
legen kann^ unter schildernden dagegen solche, die aus-
schliesslich oder vorzugsweise von Personen gebraucht wer-
den.
Zenk. S. 188. §. il. c. Nicht alle von Verben abgeleiteten
Nomina, sondern nur die in No. 108. u. s. w. gebildeten, wie
das Original sagt.
Zenk. S. 189. §. U., Kas. S. 362. Die aus den europäi-
schen Sprachen aufgenommenen Substantiva also nicht? (j^ I
y^ \ und du» ^ Umsind nach diesem §. einfache Subjekte, ob-
gleich das letztere aus drei Wörtern besteht. Dann werden
auch ^«M*jJ^ nnd ^^J^ einfache Subjekte genannt; aber
nach §. 48. werden dieselben Formen^ wenn sie prädikativ
stehen, zusammengesetzte Prädikate genannt. Ein Possessi-
Yum soll niemals Subjekt sein können : ist denn das angeführte
^Oj kein Possessi vum?
— 73 —
Zenk. S. 191. §. (7., Kas. S. 365. CAil^l ist nicht von
ferne, B34ajni, «ondem in der Ferne, BAaiH.
Zenk. S. 191. §. 47. 48., Ka/i. S. 365. 366. Man bemerke
folgende Widersprüche. «Einfache Prädikate können sein: alle
Substantive, sowohl einfache als zusammengesetzte.» «Das
zusammengesetzte Prädikat ist zweierlei Art: 4) . . . . 2) alle
Prädikate die aus mehr als einem Worte bestehen.» ki^^
4^Ll 4JL) jl Jcl^ mit süssem Weine angefüllt ist
nach §. 47. ein einfaches Prädikat, a^ju ich habe ge-
schrieben und<J[^^jL deinSchreiben nach §. 48. ein zu-
8ammenge$etztei, Das Charakteristicum des einfachen
Prädikats wäre sonach die Zerlegbarkeit in selbständige Wör-
ter, das Charakteristicum des zusammengesetzten Prädi-
kats dagegen — die innige Verschmelzung zu einem Worte.
Zenk. S. 192. §. 51., Kas. S. 367. Synomim ist ein Druck-
fehler für synonym, aber dieses steht hier nicht an seiner
Stelle. Das Original gebraucht das Wort ToaMecTBennbiü
identisch.
Zenk. S. 193. §. 52., Kas.S. 369. Man lese im letzten Beispiel
bei Hm. Zenker ^^ statt ^^. Wenn der Ablativ 0^9j^
nicht von^y^j abhängt, wie der Verfasser selbst sagt; warum
wird denn diese Erscheinung hier angeführt? Mit demselben
Rechte hätte man auch sagen können, dass i^ach den Grund-
zahlwörtern das Nomen oft im Accusativ stehe (wenn nämlich
ein transitives Verbum folge).
Zenk. S. 194. e)., Kas. S. 371. d). Dieses umfasst ja alles
vorher Aufgeführte vollkommen.
Zenk. S. 195. §. 56., Kas. S. 373. Das Original sagt wört-
lich: «wenn diese Nomina der Quantität in der Rede zur Hin-
weisung auf die Preiswürdigkeit oder den Werth des Gegen-
standes gebraucht werden, so u. s. w.» Aber auch so verstehe
ch die Regel nicht.
10
— 7* —
Zenk. S. 195. $. B7., Kai. S. 3T3. Jhg Warteten nmee,
das hier gar nicht überflüMig ist, hat Hr. Zenker unühertetzt
gelassen. Man lese: zu den Nominibus der Quantität kann man
auch die Worte jji u. s. w. zählen.
Zenk. S. 198. $. 62. Anm., Kas. S. 377. Aus welchem
Grunde wird der in der Note angefohrte Gebrauch des Prono-
mens ^^^U falsch genannt?
Zenk. S. 198. §. 63>, Kas. S. 378. Sollte ^^1 ,^bl in
der That schlechtweg des Vaters Sohn OTqoBCKiii cbrai
heissen? ^ verweist doch noch auf eine andere Person; es
wird wohl ein Sohn seines Vaters heissen.
Zenk. 198. §. 64., Kas. S 378. Warum ist ^jj^ unüber-
setzt geblieben?
Zenk. S. 199. §. 67., Kas S. 380. >U :>'iy wird durdh
stählernes Schwert, 57iaTBbiii wen-h^ Ji ^j^^jLt aber
durch ein Schwert von Stahl oder aus Slahi, mcmi nan»
^JlyjRiTa überselzt; desgleichen i^ »y durcfa.Wathslichl,
BOCKOnaa csina, »^ ü^My aber durch ein Licht aus
Wachs, cv^HB H8i^ Bocsa. Die Ausdrucksweise ist eine yer-
ischiedene, die Sache kommt aber, so viel ich sehe, auf Eins
heraus.
Zenk. S. 200. §. 7^. Das Original «agt «Wemi man aber
tu dem Nomen, auf welches «ich dte Handlung des Verbums
erstreckt, oder eum Verbum irgend ein Wort hinzufügt, so
bleibt u. s. w.» Dieses hat Sinn, die Ueter^tzung aber nidit.
Zenk. S. 201. §. 72., Kas. S. 383. In den Beispielen der
Mensch isst nicht den Manschen, der Vorlteffliche
kennt den Vortrefflichen, derStein spaltet denKopf
soll der Accusatit stehen, weil hiter ein unbestimmtes Nomen
seinem Sinne naeh beschränkt oder durch seine Art abgeson-
dert und auf irgend eine Weise (RaKib-^$M iiai Original bedeu-
tet gleichsam und nicht auf irgend time Weise) Jk-
— 75 —
^mml werde. Ich kann nicht zugeben, da» hier Etwa« der
Art stattfinde. Nach meiner Andcht «teht hier der Acousativ,
weil znnichst kein einaebies Individuum, aondern die ganze
Art gemeint iat.
Zenk. S. 201. §. 73., Kas. S. SSi. Da« Original «agt, das«
«JuUfc»^) gleichbedeutend mit J^jX^ sei, da«« e« aber im
Tatari«chen eine andere Bedeutung, nämlich guthei««en
habe. J |» n i > o noifbcTHTbca heis«t nicht «ich an gleichem
Orte befinden, «ondern zusammen hineingehen oder
Raum finden, eapi uno loco^ ita amiponi, ut omnei in uno loco
cohaereant, wie Menin«ki e« wiedergiebt. Man über«etze
demnach da« Beispiel ^^mj^ ^^ u. «. w. durch fünf Der-
wische haben auf einem Teppiche Raum u. «. w.
Zenk. S.203. §. 75., Kas. S. 386. jj^) ^jJ%) heisst
nicht auf etwas sitzen, erhoben sein, sondern sich auf
etwas setzen, auf etwas erhoben werden, wie das Ori-
ginal bat. Das Beispiel ^L;l^ ji u. s. w. hätte durch als
dieser Angelegenheit eine Betrachtung gewor-
den war, fand es sich dass tibersetzt werden kön-
nen; dann wäre der Dativ auch im Deutschen verständlich
gewesen. Ans demselben Grunde hätte ieh «JUIj ) jLsw )
oder M^jd^] durch eine Nachricht mittheilen und
wXr) Juui'l oder «JUL I durch sich an Etwas machen
wiedergegeben.
Zenk. S. 205. §. 77., Kas. S. 391. Der Dativ hängt hier
gar nicht von j^ jij oder j^ J^ ab; vergl. Dorn a. a. O.
S. 244.
Zenk. S. 206. $. 78. Lies: sind es aber Activa, so fordern
sie den Accusativ und den Ablativ.
Zenk. S. 207. §. 79., Kas. S. 393. In dem Beispiele ^
ajJ i cP&Sf «/***^ CLr^ ^ ^^^ '" ^^^ folgenden steht der
— 76 —
Ablativ nicht deshalb, weil das nächste Objekt der Quantität
nach unbeAtimmt oder theilbar ist, sondern weil der Preis
nicht auf das Ganze, sondern auf jeden einzelnen Theil geht;
was ja auch das distributive Zahlwort schon ausdrückt. Das
Original sagt wörtlich: «im Fall der Unbegränztheit aber, der
Menge und der Untheilbarkeit des Gegenstandes des Tauscbes,
d. i. auf die Frage zu wieviel — im Ablativ.»
Zenk. S. 210. §. 90., KasI S. 399. Was soll man sich un-
ter dem verkürzten Verbum (yckieHHbiii riarojri») ^^
denken? Es ist doch wahrlich genug, wenn man auf solche
Irrthümer einmal aufmerksam gemacht wird; s. Dorn a. a.
O. S. 240.
Zenk S. 212. §. 98., Kas. S. 40*.. Wenn mah j> J^
und j^ ^^ er ist vorAane/fn und er ist ntcA<t>orAandf0n
Yerba nennt, kann auch j^ o^^l er ist zu Hause auf den
Namen eines Verbums Anspruch machen.
Zenk. S. 214. §. 105., Kas. S. 408. Ueber die falsche
Auffassung der Ausdrucks weisen Jjil U^^Sri^Jjrt' Ü^J^
und jj*i\ Ü^J^^ siehe Dorn a. a. O. S. 243.
Zenk. S. 215. §. 108. ^j^\ (jWLTheissl der angekom-
mene (nicht ankommende) Bote; das Original hat ganz rich-
tig npi'kxasmiü nocoji.
Zenk. S. 215., §. 109., Kas. S. 411. j^^j wird im Bei-
spiel ^»A» CljiJ oLi^lj sowohl im Original als in derUeber-
setzung falschlich durch das Partie, perfecti übersetzt.
Zenk. S. 216. §. 111. 112., Kas. S. 411. 412. üJ*oLf
und ^>j[j unterscheiden sich nur dadurch, dass ersteres
im Ablativ, letzteres im Locativ steht; die Bedeutung von
j:> jL ist in beiden Fällen ganz dieselbe. Kann denn die Lo-
cativ-Endung o> nicht eben so gut zeitliche als räum-
— 77 —
liehe VerbMltnisse bezeichnen, gerade wie die Ablativ -En-
dung ij3? In fj^l f^f^ji^l ich habe sein Sterben
gehört (ich habe gehört, das« er gestorben ist) hat
das Nomen actionis gerade dieselbe Bedeutung wie in den
beiden oben angeführten Fällen. In /jlx« iJub^JJ^I und
J^ «ilJjlJ^ drückt das Nomen auf il:> oder j3 zunächst nicht
den Ort wo die Handlung vor sich geht aus, sondern
schlechtweg wie in J^ ^^Ji^ ^^ Objekt einer Thätigkeit,
auf dessen Agens das affigirte Possessiv hindeutet. In den bei-
den ersten Beispielen ist das Objekt ein bestimmendes
(ein Locativ), im dritten ein ergänzendes (ein Accusativ).
Zenk. S. 219. §. 122., Kas. S. il9. Sollte der Umstand,
dass man nicht ^jujü sagen kann, nicht auch für unsere
Ansicht, dass ^jJü nicht mit dem selbständigen Hülfsver-
bum componirt sei, sprechen ?
Zenk. S. 220. Warum wiederholt hier Hr. Zenker die
Note, die schon auf S. 100. stand? Im Original steht sie nur
an der ersten Stelle.
Zenk. S. 223. §. 138., Kas. S. 424. Hr. Zenker hätte
o($CTOflT&ibCT]io durch Umstand (nicht Zustand) übersetzen
sollen. Hat er denn nicht an die Umstandswörter gedacht?
Die bestimmenden (onpe4'bjHTeibHbifl) Wörter hat er zu
Wörtern, die die Eigenschaft bestimmen, gemacht. Fünf
bestimmt also die Eigenschaft bei Hrn. Zenker- Was soll
man sich denn nun noch unter Qualität denken? Die Sätze
on MejoiribK'B MecTHMÜ und om Hecrnbiii HeiOB-kR'B übersetzt
Hr. Zenker durch er ist ein ehrlicher Mann-^und ein
ehrlicher Mann ist er, was ganz unrichtig ist. Die beiden
Sätze unterscheiden sich dadurch, dass einmal das attributive
Adjectiv nach dem Substantiv, das andere Mal aber vor dem
Substantiv steht. Da sich dieses im Deutschen nicht machen
lässt, hätte Alles, was bloss fiir das Russische gilt, wegfallen
müssen.
— 80 —
80 tief unter Herrn Käsern - bek*s Werke «tehen, die nicht
hier und da Perlen bärge, die wir bei Herrn Ka&em-bek
vergeben« Atichen würden. Es ist geradezu unmöglich, das«
ein Mann, und wenn er auch jedem Einzelnen weit überlegen
wäre, ein Werk, wie die Grammatik einer Sprache, nein, ei-
nes ganzen Spraclistammes,nur einigermaassen zum Abschlus«
zu bringen im Stande sein sollte.
(Extrait du Bulletin de la Cla9se higtorico-phihhgigue de VAca-
dimie Imperiale des sciences de St.-Peiersbourg, T. V.
iVb. 19, 21, 22, 23.)