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Mitgliedes der koͤniglichen Acabemie der Wiſſenſchaften zu Paris,
Kitters der Ehrenlegion u, f. wm. u. f. m.
KRatürlide
Familien des Thierreichs,
Aus dem Franzöfifdben
Mit
| Anmeikürgen und Zuſaͤtzen
Dr. Arnold Adolph Berthold,
Privatdocenten an der Univerfität zu Göttingen wu. ſ. w:
Deum sempiternum, immensum, omniseium Omnipotentem expergufaclus a tergo
transeuntem vidi et obstupui! Legi aliquot ejus vestigia per creata re-
rum, in quibus omnibus, etiam in minimis ut fere nullis, quae vis! Quan-
ia sapientia! Quam inextricabilis perlectio !
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ün Verlage des Gr. H. S. priv, Landes-Induſtrie · Comptoirs.
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Vorrede des Ueberſetzers.
Hiermit uͤbergebe ich meinen Landsleuten eine
Deutſche Ueberſetzung des in der Mitte des Som—
mers 1825 in Paris erſchienenen Werks: Familles
naturelles du règne animal, exposees succinctement
et dans un ordre analytique, avec lindication de
leurs genres; par M. Latreille,, membre de lin-
stitut (Academie Royale des Sciences), de la lé—
gion - d’honneur etc. etc.
Schon der Name des Verfaffers bürgt für den
Werth diefer Schrift, und zwar vorzüglich in Be—
treff der Inſecten im Linne’fchen Sinn, und ber
Reptilien.
Des Verfaffers Abficht war, das ganze Thier-
reih, und zwar in natürlicher Ordnung darzufteilen,
und dieje Darftellung ſollte noch dazu fo bejchaffen
feyn, daß fie vorzüglich dem Anfänger, wegen ei= ı
ner natürlichen Reihenfolge, das Studium der Zoo—
&
ıV Vorrede
kogie uͤberhaupt, To wie das muͤhſame Auffuchen
der verfchiedenen Thiergruppen erleichtere. Der Ver:
faffer wählte die analytiſche Methode; Feiner wird
es aber verfennen, daB eine analytiſche Bearbeitung
des Thierreichs, und zugleich eine natürliche Darftellung
deffelben eine der am fehwerften zu löfenden Aufga=
ben in der Zoologie iſt; ja ich halte nach hinläng-
licher Betrachtung dafür, daß fi) ſolche zwei, ich
möchte fagen entgegengefeßte Seiten durchaus nicht
vereinigen laſſen. Annaͤherungen diefer beiden Gei-
ten laffen ſich aber immerhin mit mehr oder weni-
ger Gluͤck treffen, und in dieſer Hinficht verdient
gegenwärtige Werk einen der erften Plaͤtze.
In der neuern Zeit, in welcher die Zoologie,
unterflügt von dev Zootomie, Riefenfortfchritte gemacht
bat, fah man immer mehr die Unzuläffigkeit der ältern,
bloß auf aͤußere Charactere begründeten Syſteme
ein, und flüßte ſich daher hauptfächlich, und vorzüg-
lich bei den erften und Hauptabtheilungen der Thiere,
auf die anatomifchen und phyſiologiſchen Gharactere,
wodurch die Zoologie allerdings erſt recht lehrreich
und wiffenfchaftlih, aber für Manchen auch das
Studium derfelben erichwert wurde. Beide, Cha—
vactere von den Außern Merkmalen und von der in⸗
nern Organiſation hergenommen, muͤſſen ſich gegen—
ſeitig unterſtuͤtzen, wie es auch die meiſten neuern
Zoologen deutlich eingeſehen haben.
Gewiſſermaßen koͤnnte man die beiden Syſteme,
das natuͤrliche und das kuͤnſtliche, von einander tren⸗
nen, und das eine als philoſophiſches oder auch phy—
2—
bes Deberfegers. v
fiologifches, das andere, als bloßes Regifter der Nas
tur betrachten, das letztere wäre, um Ihiere Schnell
und leicht aufzufuchen, Eennen zu lernen, und Ddiefes
ift vorzüglich) in gegenwärtigem Werke erreicht; da
aber. auch das Anatomifche und Phyſiologiſche durch—
aus nicht vernachläffigt ift, fo iſt dieſes Syſtem nicht
nur geeignet, nach demfelben die Haupfgruppen der
Thiere Schnell auffinden ‚zu Eönnen, fondern auch die
Dignitat der verfchiedenen Thiere in ihm zu er=
fahren.
Ich hätte gewünfcht, daß der Berfaffer flatt
von dem Höchften zum Niedrigften, vom Niedrigftien
zum Höchften übergegangen wäre, wie es von Otto
Müller, Oken, Goldfug, Lamard, Schweig-
ger u ſ. w. gefcheben iſt; auf diefe Art nur geht
man der Natur parallel; indeß hat auch die in die—
fem Werke befolgte Methode ihr Gutes, vorzüglic)
jest, da man in der Wiffenfchaft ſchon weit vorge—
ruͤckt iſt. Im Anfange muß man bauen, und Deß-
halb fynthetifch verfahren, und es würde die Wiffen-
fhaft weiter feyn, als jest, wenn die frühern Nas
turforfcher diefen Weg eingefchlagen hatten; fteht
aber einmal das Gebäude fertig da, fo ift eine ana—
Intifche Methode, d. h. der Üebergang vom Allge-
meinern zum Speciellen, oder vom KHöhern zum
Niedern befier, leichter,
Das Verfahren, um bis zu den lebten in die—
ſem Werk characteriſirten Gruppen zu gelangen, ift
‘fo leicht, daß ich es für überflüffig halte, ein Bei—
jpiel zue Erläuterung anzuführen,
vI —Borrede
Werke, in denen man weiter ſuchen ſoll, wenn
man zu den letzten Gruppen, alſo bis auf die Ge-
fchlechter gelangt ift, hat der Verfaſſer felbjt in fei-
ner Vorrede angeführt; aber eine ungeheuere Menge
von Gefchlechtern wird man dort vergebens fuchen,
da in diefem Werke viele neue, in Zeitfchriften und
Monographien zerflveute aufgenommen find. Wir
befisen bis jest Fein Werk über Zoologie, welches fo
viele Gefchlechter enthielte, als das gegenwärtige;
viele gefchlechtliche Abtheilungen zu machen, erleich-
tert das Studium fehr, beeinträchtigt aber die Wif-
fenfchaft, und deßhalb glaube ich, daß manche von
den hier aufgeführten Gefchlechtern früher oder fpa-
ter zu Grabe gehen und mit andern verfehmolzen
werden müffen.
Wie der Verfaſſer erinnert, ift diefe Schrift
als Prodromus in die Zoologie anzufehen; man hat
nur noch die Gharacteriftit der Geſchlechter und Ar—
ten nöthig, um jedes einzelne Thier fehnell und be:
quem aufſuchen zu koͤnnen; dieſe Characterifiif der
Geſchlechter und Arten, wozu ich ſchon zum Theil
die Materialien in den Muſeen von Berlin, Paris
u. ſ. w. geſammelt habe, denke ich nach und nach
auf dieſes Werk folgen laſſen zu koͤnnen, und zwar
auch fo viel, als moͤglich, auf analytiſchem Wege.
Es iſt ſeit je anerkannte Wahrheit, daß ein
Original mehr oder weniger Vorzug vor einer Ue-⸗
berfeßung behauptet, ich hoffe aber, daß gegenwär= ,
tig die Ueberfesung dem Driginal in mehr denn ei—
ner Hinficht den Vorrang flreitig mache. Sch habe
des Uabecheißer. yIı
überall, wo möglich, wörtlich zu überfegen gefucht,
aber viele dunkle Stellen, dadurch, daß ich die Ga:
che, von. der es ſich handelte, felbft kannte, deutlich
gegeben. — Der Verfaffer fchreibt in gegenwärti-
gem Werk leider! einen ſehr nachläffigen Styl, fo
daß mehrere Franzoſen, von denen ich mir Diefes
oder jenes vorüberfegen ließ, anfangs durchaus nicht
wußten, was der Verfaffer damit agen wollte, und
erſt fpaterhin, nachdem fie über die Sache felbft nad):
gedacht hatten, den Sinn. herausbrachten. Jedoch
ift hierbei noch zu erinnern, daß. ein Ausländer ein
ſchlechtes Franzöfifch beſſer und Leichter verfteht, als
ein Franzoſe, der ſich an feine feftftehenden Sprach:
regeln halt. Wer fih die Mühe nehmen will, das
Driginal mit der Ueberfegung zu vergleichen, der
wird fich leicht von dem Gefagten überzeugen. : Sch
will nur. folgende Stelle. anführen. Im Driginal
heißt es p. 97. „„Ainsi, un animal’ n’est qu'un
corps organise, generalement pourvu d’un canal
alimentaire et souvrant le plus souvent par une
seule bouche, toujours locomotile et se reproduisant
par des geminules ou des scissions de parties, lors-
quil en est. prive; ordinairement pourvu de neıfs,
toujours irritable, pouvant ‚changer de: place, ou
mouvoir divers de ses organes, dune maniere in-
. stantanee, iterative et variee; executant ces mouve-
*
ments spontanement ou instinctivement, afin de se
conserver et de se multiplier, et avec. des. forces
„dont les effets ne peuvent s’expliquer par les seu-
les lois de la mecanique et de la physique.“ Man
yrıı Borrede
f. die Ueberſetzung ©. 29, Weßhalb fagt hier der
Berfaffer toujours locomotile, und nachher nohmal
pouvant changer de place; wer kann wifjen, was
das „se reproduisant par des gemmules ou des scis-
sions de parties, lorsquil en est prive“ heißen foll;
warum fagt der Verfaffer nicht „„... gemmules ou,
lorsqu'il en est prive, par des scissions de par-
ties“ꝰ!
In dem Werke ſind unzaͤhlige nicht angezeigte,
ſinnentſtellende Druckfehler, wenn man ſie nicht etwa
fuͤr Schreibfehler auszugeben geneigt iſt. Der Ver—
faſſer ſchreibt p. 54. „Suivant M. Cuvier, la ma-
choire inferieure sarticule par un condyle longi-
tudinal, de maniere quelle n’a quun mouvement
horizontal d’arriere en avant et vice versä.“ War:
um jpricht hier der Verfaffer der Kinnlade jede an—
dere Bewegung ab als eine horizontale von vorn
nad) hinten? Diefer Satz ift wenigftens fehr zwei:
deutig und hoͤchſtens kann er dadurch entſchuldigt
werden, daß jeder weiß, wie es ungefähr heißen fol;
hätte der Verfaffer gefchrieben: la macheoire ......
de maniere à navoir de mouvement horizontal que
d’arriere en avant et vice versä, fo würde Feiner
auch nur im mindeften zweifelhaft über den Sinn
defjelben feyn. Man vergl. die Ueberſetzung ©. 50.
Was das Aufführen der Gefchlechter anbetrifft,
fo wimmelt das Driginal von nicht angezeigten Druck—
fehlern. Der Verfaffer verbeffert in jenem Drud-
fehlerverzeichniß oder in feinen Zufägen: Eurimate
in Curimate, weßhalb läßt ex Zenie ftatt Kenie
bes VLeberfeger®. x
ſtehen; weßhalb fehreibt er Arcophagus ftatt Arco-
pagus, weßhalb bald Dircee bald Dyrcee u, f. w.
u. f. w.? Der Verfaffer corrigivt mehreremale falfch
angegebene Zahlen, weßhalb laͤßt er aber im Origi—
nal p. 428, „zehn bis eilf Glieder" fliehen, da es
doch „fehs bis eilf“ heißen muß? Warum fehreibt
er p. 452 Zeile 6 von oben des deux premieres,
da es doch des deux dernieres heißen a, u, u w.
——
In Betreff der Sache ſelbſt finden ſich gar
manche Unrichtigkeiten in dem Original, wie es meine
mit einem B. unterzeichnete Anmerkungen, fo wie
die in () eingefchloffenen, dem Text einverleibten
Zufäße genugfam ſehen laffen; man f. 3. B. die
Familie. der Alcyoneen, der Kimnopotopen ur 1.8.
Die außerordentliche Anzahl der Gefhlechter
hat der VBerfaffer bloß Franzöfifch angeführtz ich
habe fie in das jedem Naturforscher verftändliche La—
teinifche überfeßt. Zugleich wollte ich den Deutfchen
Namen beifchreiben, da wir aber im Ganzen genom-
men nur eine geringe Anzahl der in dieſem Werke
vorkommenden Gefihlechter Deutfh benennt haben,
fo hielt ih) es für rathfamer, im Regifter, welches
leider! dem Original fehlt, die Synonymen aufzu:
führen.
Endlich habe ih, was gewiß Manchem, be-
jonders dem Anfänger erwänfcht ift, die Stammwoͤr—
ter der Griechiſchen Benennungen der Haupfgruppen
angeführt, wenn nicht etwa jene Benennungen von
x: Borrebe des Ueberſettzers.
dem Namen eines zu der jedesmaligen Zunft oder
Familie gehörenden Gefchlechts herruͤhrten.
Diefes find alfo einige Vorzüge der Ueberſetzung
vor dem Original, welches ich deßhalb uͤberſetzte,
weil ich den Werth des Werks, mit den beſchriebe—
nen Gegenſtaͤnden ſelbſt verglichen, anerkannte, und
weil ich hier und da einige Irrthuͤmer, von denen
ich ſo eben manche angedeutet habe, zu berichtigen
gedachte.
Das Werk iſt geeignet ſowohl zum Selbſtſtu—
dium der Zoologie, als auch zu Vorleſungen, ſowohl
unentbehrlich, moͤchte ich ſagen, fuͤr einen Anfaͤnger,
als intereſſant und wichtig fuͤr einen ſchon mehr
Kundigen. Von einem Hauptnutzen wird es fuͤr ei—
nen reiſenden Zoologen ſeyn, und dieſem, vorzuͤg—
lich auf ſeinen Excurſionen, hinreichend genuͤgen.
Goͤttingen, am 80. Auguſt 1826.
DETTDOTD,
Borrede des Verfaffers,
— — —
Indem der Ritter und Profeſſor am Pflanzengarten
de Lamarck, ſeitdem er das Ungluͤck gehabt hatte, ſein
Geſicht zu verlieren, mich verpflichtete, die Vorleſungen
uͤber die wirbelloſen Thiere ſtatt ſeiner zu halten, bearbei—
tete ich mit vorzuͤglichem Fleiß diejenigen derſelben, welche
bis dahin nicht der Gegenſtand meiner genauern Unter—
ſuchungen geweſen waren, nämlich die Weichthiere, Ring—
würmer, Würmer, Strahlthiere und Polypen. Zu diefer
neuen Kenntniß fügte ih nun Dasjenige hinzu, was ich
durch langes Nachforfchen über die Gruftenthiere, Spin:
nen und Inſecten erfahren hatte, bildete mir fo eine. all:
gemeine Idee über das Ganze der großen Abtheilung der
wirbellofen Thiere und fah mich fo fähiger, dem Zutrauen,
das mir Diefer berühmte Naturforfcher gefchenft hatte, ent=
fprechen zu koͤnnen. Um diefe Thiere genauer zu Eennen,
ift es nöthig, wenigftens flüchtig ihre Gränzen zu über:
fchreiten, weßhalb ich denn auch die beften Werfe*) über
*) Außer den Werken des Grafen von Lacepede, des Baron
Euvier, Geoffroy Saint: Hilaire, Dumeril, Le:
vaillant, v. Blainville, Bieillot, Zemmind und
mehrerer anderer, aber verftorbener Gelehrten, unter denen id)
vorzugsweife Stliger, nicht nur durch feine entomologifhen
Werke, fondern auch durch ein vortrefflides Werk; „Genera
Latreille. 1
2 Borrede
die Wirbelthiere, in’sbefondere aber das Cuvier'ſche
Merk „Uber das Thierreich“ ftreng analyfirte. Hier fügte
ich meine Beobachtungen hinzu, und ließ aus der fyfte=
matifchen Anwendung diefer Zhatfachen, welche theil5 durch
die Unterfuchung der Objecte felbft erlangt, theils von ans
dern Schriftftellern entlehnt, aber oft durch die Anwendung
oder die Art, fie darzuftellen, mir eigenthümlich geworden
find, diefes Werk an’s Licht treten. Anerkennung widmet
es den Profefforen und Adminiftratoren des naturhiftori-
fhen Mufeums, eines Drtes, den ich in meiner Jugend, und
als Buͤffon dort weilte, oft befuchte; ein Ort, wo mir
nach unfern politifhen Ungewittern die Achtung und Freund-
fchaft ein ehrenvolles, meinem Gefihmad fo entfprechendes
und meinem Herzen fo theueres Afyl darbot.
Gegenwärtiges Werk ift eine Art von Prodromus,
oder ‚allgemeiner Einlavungsfchrift der Zoologie, Der all-
der Säugethiere und Vögel’ bekannt, anführe, ermähne ich der
vergleichenden Anatomie des Hirns von Gerres, ein Bud,
welchem alle Bootomen Europa’ den Preis ertheilt haben wür:
den, wenn nit Schon die Königl. Academie der Wiffenfchaften
benfelben zuporgefommen wäre; bes Werks von Friedrich
Cuvier über die Zähne der Gäugerhiere, welches über diefen
Gegenftand nichts mehr zu wünfchen übrig läßt; der Naturge-
fhihte der Säugethiere von Desmareft, das volifommenite
Werft, weldes wir über diefe Abtheilung des Thierreichs be=
fisen; und zweier Abhandlungen von Sfidor Geoffroy
Saint Hilaire, der, in der Schule feines Vaters und des
fhon erwähnten Serres gebildet, mit der Reife eines ber er-
fahrenften Naturforfcher aufgetreten ift, da er doch noch nicht
einmal fein zwangigftes Lebensjahr erreicht hat. Auch ich hatte
mid früher mit einigen Claſſen der Wirbelthiere befchäftigt,
und meine Abhandlung über die Salamander und übrigen Am—
phibien Frankreich's leitete die Aufmerkfamkeit auf, tiefen Zweig
der Zoologie. In derfelben Zeit machte Brongniart, Mit:
glied der Königl. Academie der Wiffenfhaften, feine fuftemati-
ſche Eintheilung diefer Thiere befannt, und fämmtliche Zoolo—
gen haben ihr einen gerechten Beifall gezollt.
ves Berfafferse 5
mälig und, auf analytifchem Wege, zu, von einer Eleinen
Anzahl von Gefchlechtern, deren Namen ich angeführt, ges
bildeten Gruppen, die ich durch natürliche Verwandfchaft
zu verbinden gefucht habe, und welche etwas weniger aus—
gedehnt find, als die Gefchlechter von Linné, führt.
Wenn diefes Buch freu feinem Zitel entfpricht, fo ift fein
Nugen unbeftreitbar. Die Eroberungen, welche die Nas
furgefchichte mittelft Neifen und durch einen brennenden
Eifer angefachte Nachforfehungen mit jedem Tage macht,
ihre Fortfchritte in der auf der innern und außern Orga:
nifation der lebenden Wefen begründeten Wiffenfchaft, ha—
ben uns beflimmt, neue generifhe Abtheilungen feſtzu—
fegen. Shre Anzahl bat fih fogar fo-fehr vermehrt, daß
einige Naturforfcher fich ausfchließlich mit ihnen befchafti-
gen müfjen, und daß ihre wenigftens vollfommene Aus:
einanderfeßung von den öffentlichen Vorträgen ausgefchlof:
fen bleiben muß. Auf die Familien oder Zünfte, d. h.
faft auf die Gefchlechter Linne’5 muß man fich befchräns
fen. Indem ich nicht fehr tief in der fyftematifchen Ein
theilung, die ich bier darftelle, herabfteige, und meine leb:
ten Abteilungen nur aus, oft felbft auf Eleinliche Charac:
tere gegründeten Untergefchlechtern zufammengefeßt find, fo
wird man diefes Syftem als NRichtfehnur des für den Leh—
rer und feine Zöglinge vor der Hand Nothwendigen bes |
trachten Fünnen. Wenn diefe Abtheilungen natürlich find,
fo liegt wenig daran, neue Gefchlechter zu machen; die
Borlefungen find felten bedeutenden Veränderungen unter:
worfen. Ein anderer Vortheil, den dieſes Werk gewährt,
ift, die gehaltvollften Abfchnitte der naturbiftorifchen Woͤr—
terbücker ordnungsmaßig in einem ausführlichen oder theo-
retifchen Zufammenhange lefen zu Fönnen. In Euvier’s
‚MWerfe über das Thierreich zeigt Feine vorlaufende Tabelle
die Abtheilungen und Unterabtheilungen der Familien an,
und diefes in Verbindung mit der, durch die Gefchlechter
und Untergefchlechter hervorgebrachten Verwickelung behin—
1 *
4 Vorrede
dert oft ihr Studium. Dieſe Unannehmlichkeit ſuchte ich
zu beſeitigen, und ſobald man zu der unterſten Abthei—
lung gekommen iſt, braucht man nur in dem Werke von
Cuvier oder Lamarck die Geſchlechter, aus denen dieſe
Abtheilungen beſtehen, aufzuſuchen, um ihre Beſtimmung
nach den Characteren, die man daſelbſt findet, feftzufegen.
Die Charactere aller Gefchlechter, die ich erwähnt habe,
fonnte ich nicht in diefes Werk aufnehmen, ohne den ein
mal entworfenen Plan defjelben zu andern; es würde
bann nicht mehr ein Handbuch geblieben, ſondern eine
Schrift von mehreren Banden geworden feyn, die man
vielleicht für überflüffig, ja felbft anmaßlich gehalten hätte,
da wir ſchon ein Werk über das Thierreich von Cuvier
befißen, |
Was. die Gefchlechter, die ich angeführt habe, betrifft,
fo bielt ich es für zwedimaßig, mich auf diejenigen zu bes
fehranfen, welche am befannteften und allgemein anges
nommen find, und die ich mit Vorficht, befonders in Hin—
ficht derer, weldye man in den Theilen der Zoologie, mit
welchen ich weniger vertraut bin, gebildet hat, ausgewählt
habe. Sch hoffe daher, daß die Naturforfcher, dieſes bes
ruͤckſichtigend, ein durchaus verpflichtetes Stillſchwei—
gen nicht mißbilligen werden.
Set werde ich mit wenigen Worten die Anordnung
und Ausführung vorliegender Schrift augeinanderfegen, und
fo zur Betrachtung des ganzen Thierreichs übergehen.
sch theile die Thiere in drei große Neihen oder Haupts
abfchnitte, welche, wenn ich auf das bildlich gebrauchte
Wort Reich), in Bezug auf diefe organifchen Körper an—
gewandt, anfpiele, gewilfermaßen drei große Voͤlkerſchaften
ausmachen. 1. Die Veriebrata, oder mit Ruͤckgrat
verfehenen, Öehirntbiere, von Geoffroy Saint—
Hilaire höhere Wirbelthiere, oder innerlich ge:
wirbelteZhiere genannt. 2. Die Cepkalidia.: 3. Die
Acephala, Die zwei, legten Abtheilungen umfaffen die
bes Berfafferse 5
wirbellofen Thiere, welche Geoffroy Saint Hilaire
niedere Wirbelthiere, oder außerlich gewirbelte
Thiere nennt.
Nicht nur die Anwefenheit einer MWirbelfaule im Sn:
nern des Thiers, und ein Ruͤckenmark ift die wefentliche
Unterfcheidung der erften Reihe, fondern in Vergleich zu
den beiden Übrigen, wird dieſer Unterfchied noch durch eine
Gehirnmaſſe, welche immer in großes und Eleines Gehirn
getheilt ift, und durch die Gegenwart des großen ſympa—
thifchen Nerven begründet. Und dieß ift auch der Grund,
weßhalb ich diejer Abtheilung den Namen Wirbel: Hirn:
thiere gegeben habe. In der zweiten Reihe find alle
diefe Organe, mit Ausnahme der vorzüglichften Nerven,
die aus dem verlängerten Mark entfpringen, und mit Aus:
nahme von einem bis vier Ganglien, Die der Vereinigung
punct jener Nerven find, verfhwunden; diefe Thiere has
ben nur ein hienähnliches Organ, oder kaum bemerfbares
Gehirn, und daher der Ausprud Kleinkfopfthiere (Gepha-
lidia). Zu diefen Characteren muß man das Vorhan—
denfeyn eines unter der Speiferöhre befindlichen und mit:
telft zwei Strängen mit dem hirnäahnlichen Organ verbun—
denen Nervenknotens hinzufügen; dieſe verbindenden Ner—
venfträange bilden ein Halsband und umwideln ven Oeso-
phagus. Die Abwefenheit eines hirnähnlichen Drgans,
oder das ganzliche Fehlen von unter der Speiferöhre lie:
genden Nervenfnoten, und noch mehr, Mangel an Ner:
ven, bezeichnet die dritte große Neihe, die Abtheilung der
Eopflofen Thiere, die die Zoophyten, und Eopflofen ſchaa—
lenloſen Weichthiere Cuvier's, oder die Hautthiere La—
mard’s umfaßt.
Sest wollen wir jede diefer Neiben in Unterordnun-
gen eintbeilen. Die Hauptabtheilungen der erften Neibe
find fo natürlich, daß ich bei ihr Feine wichtigen Veraͤn—
derungen machen Fonnte. Die Wirbelthiere mit warmem
Blut habe ih) Haematherma und die mit kaltem Blut
6 Borrede
Haemacryma genannt: Dieſes find zwei Stämme.
Die erftern machen drei Glaffen aus, nämlich die Mam-
mifera, die Monotrema (Geoffroy Saint- Hi:
Iaire) und die Vögel.
Sch theile den erften Stamm in zwei Abtheilungen:
die Quadrupeda und Bipeda oder Getaceen. Die
Quadrupeda haben entweder Nägel oder Hufe; die mit
Nägeln werden folgendermaßen in Gruppen abgetheilt.
1. Die erfte von diefen Gruppen hat drei Arten von Zah-
nen, nur eine Gebärmutter zur Entwidelung der Frucht;
die Daumen, wenigftens die der vordern Gliedmaßen, find
den übrigen Fingern entgegenfesbar, und die Jungen wer-
den von Vater und Mutter gemeinfchaftlich ernährt; hier-
her gehören die Ordnungen Bimana und Quadrumana,
2. Die zweite Gruppe wird characterifirt durch drei Arten
von Zähnen, eine Gebärmutter, den Mangel entgegenfeß-
barer Daumen, und dadurch, daß fih nur die Weibchen
mit der Ernährung und Pflege der Nachkommenſchaft
befhäftigen; drei Ordnungen finden wir hier, nämlich die
der Cheiroptera, welche fich in drei Familien theilt, in
die Pleuroptera, Meganyctera, und FVespertiliones ;
dann die Ordnungen Ferae und Amphibia. 3. Bei der
dritten Gruppe finden wir, mit Ausnahme fehr weniger,
und zwar der letzten Thiere, drei Arten von Zähnen; ei:
nen Sad, den man als zweite Gebärmutter betrachten
kann, und in dem die Frucht ihre Entwidelung vollendet:
Drdnung der Beutelthiere, die fich von der einen ©eite
an die Quadrumanen, von der andern an die Zhiere der
folgenden Gruppe fihließt. 4. Aus dem Mangel an Hunds⸗
oder Schneidezähnen, und zuweilen felbft aus dem Zeh:
len beider zugleich, erfennt man die vierte und leßte Grup:
pe; die hierher gehörigen Drönungen find die der Glires
und Edentata. Letztere Ordnung verbindet ſich durch die
Form: der Nägel mit den gehuften vierfüßigen Thieren,
und durch manche andere Charactere mit den Monotre-
n7
des Bersaflfere u;
men, die fi) an die vierfüßigen Thiere, Vögel und Rep:
tilien fchließen. Diefe und manche andere Verbindungen
und DBerwandfchaften beweifen, daß in einer natürlichen
Ordnung die Säugethiere, fo wie die Thiere mehrerer ans
derer Glafjen Feine zufammenhangende Kette bilden. Die
Saugethiere mit Hufen theilen fih in zwei Ordnungen,
die Pachyderma und Pecora. Die zweite und legtere
Abtheilung der Säugethiere ift die der Bipeda und Ce—
taceen, beflehend aus zwei Familien, Pflanzenfref:
fer und Blafer. Wegen der zu großen Menge, erwahne
ich hier derjenigen Familien nicht, die ich in den übrigen
Dronungen, und vorzüglich in der Ordnung der Nager,
einer der fehwierigften, gemacht habe. So viel es nur
möglich war, habe ich zu bewirken geftrebt, daß die Zu:
fammenftellung der Charactere zwifchen diefen Gruppen
ein natürliche$ Band und glüdlich gewählte Uebergänge
bilde, und daß die Namen fich Leicht behalten ließen. Als
Beifpiel mögen die Familien der Wiederfauer, als unge:
hörnte, vollhörnige (mit Geweihen verfehene), und
zöhrenhörnige, dienen. Bon Phascolomys, dem
legten Geflecht der Beutelthiere, gebe ich zu den Eich:
hörnchen, und namentlich zu den Gefchlechtern Cheiromys
(Daubentonia), Pteromys (Sciurus volans), Sciu-
rus u. ſ. w, von diefen zu den Murmelthieren (Arctomydes),
zu den maulwurfarfigen Nagethieren (Talpiformes), zu den
Mäufen, an deren Spige die Springmäufe ftehenu. f.w. über.
Die zweite Claffe der warmblütigen Thiere, die der
Monotrema , befteht bis jest nur aus zwei Gefchlechtern,
welche auch eben fo viele Ordnungen, die Macroglossa
und Pinnipedes, ausmachen. Die dritte Claffe, die der
Vögel, theilt fih in zwei große Abfchnitte, von denen
der erftere, nämlich der der Landvögel, aus folgenden fünf
Ordnungen befteht: 1. Die Naubvögelz; 2. fper=
lingsartige Vögel, mit der Familie der Breitfchnäb-
ler, die fih den nächtlichen Raubvögeln nähern, begin-
8 Borrede
end, und mit der Familie der Syndactylen, welche fich
durch die Buceros mit Jen Ramphastos, einem Gefchlecht
der folgenden Ordnung, verbindet, aufhörend. 3. Die Klet—
tervoͤgel; fi,nehmen mit den Papagaien, welche eine Geis
tenfamilie, von wenigftens gleihem Nange mit den Raubvoͤ—
geln, bilden, ihren Anfang, und gehen von da zu den Pogo-
norrhynchi, Cuculides, Proglossi (den Gattungen‘ Picus,
Yunx), den Großfchnäblern, und den hühnerartigen Kletter—
vögeln über, die aus den Gefchlechtern Musophaga und Opae- |
thus beftehen. 4. Die Sperlingstauben, eine Ordnung,
die das Gefchecht Sasa, die Familie der Tauben und Alectriz
den, von Vieillot, in fich vereinigt. Endli 5. Die
Hühner. Der zweite Abfchnitt, die Waffervögel, hat
nur zwei Ordnungen, die der Laufvögel (Grallae) und die der
Schwimmvögel (Palmipedes). Die Familie der Buͤchſen—
fhnäbler(Pyxidirostres) (das Gefchlecht Flamingo) verbin=
det beide; an der Spige der Schwimmvögel ſtehen aber die
Blätterfehnäbler (Lamllirostres); die Kurzflügler (Brachy-
pteri) fchließen den Zug.
Der zweite Stamm, die Haemacryma, zerfallen in
wei Zweige, in Lungen: und in Kiementhiere.
Sch hatte feit längerer Zeit (Nouv. Diction. d’Hist.
Natur., premiere edition, tome XXIV.) vorgefchlagen,
aus den Batrachiern eine eigene Claffe, namlich die der
Amphibien zu bilden, welches auch) von Blainville an—
genommen worden ift. Die Elaffe der Reptilien, von der fie
abgeriffen ift, und mit welcher fie den Iweig der Lungen
thiere zufammenfegt, ift von Alexander Örongniart
und Cuvier vollfommen bearbeitet worden, und ich Fonnte
fie hin und wieder nur in Beziehung auf einige niederere
Abtheilungen verbeffern. Die Einen bauten ſich nicht und
find mit Schilden verfehen oder geharnifcht, wie Die
Skhildfröten, eine Ordnung von zwei Familien, näms
lich den Cryptopoda und den Gymnopoda; dann die
Emido-Saurü, eine von Blainville feſtgeſetzte Ord—
des Verfaffers. 9
nung. Die andern Reptilien wechfeln die Haut, und find
fchlichtweg gefchuppt, ja zuweilen felbft ohne Schuppen.
Die Geſchlechter Bungarus, Hydrophis, Pelamis, gehoͤ—
ren zu meinen Schlangen= Bipern, eine Familie der
Drdnung Schlange. Die Familie Nackt-Schlangen be=
gränzt die leßte Ordnung der erften Claſſe und führt uns
zur zweiten, nämlich zu den Amphibien. Diefe theilt
fih in zwei Drdnungen, namentlich in die Caducibran-
chia und Perennibranchia. Die Thiere des zweiten
Zweigs. der Faltblütigen Wirbelthiere athmen während ih—
ver ganzen Xebensdauer nur durch Kiemen. Die Bewe—
gungsorgane haben, wenigſtens aͤußerlich, nur entfernte
Aehnlichkeit mit denen der vorhergehenden Thiere und find
niemals zum Gehen gefchiektz diefes ift die Elaffe der Fi—
[he MitGeoffroy Saint: Hilaire glaube ich aber, |
daß man die Knorpelfifhe, mit Ausnahme der Sturionij,
davon trennen müffe, und ich behalte für diefe neue Elaffe
die Benennung Ichthyodera bei, die er ihr gegeben hatz
alsdann werden aber auch die Familien Sauger, und
Selacii Euvier’3 in Ordnungen verwandelt. Zu der
Ordnung der Selacii gehören die Squalides, die Platy-
soma und die Acanthorrhina. Die Ordnung der Saus
‚ger, Cyclostoma Dumeril's, die aus der Familie
der Aulaedibranchia und der Diporobranchia befteht,
befchließt diefe Claſſe. Ä
Die Claſſe der Fifche zerfält fogleich in zwei Haupt—
abtheilungen, in die Anomalia, die fich fowohl in Hin—
ficht der Befchaffenheit des Knochengerüftes oder der Uns
vollfommenheit der obern Kinnlade, als auch in Hinficht
ihrer Kiemen, von’ den übrigen trennen; und in die Nor-
malia, die fammtlic) Fammförmige Kiemen und ein Ind»
chernes Skelett befisen, und deren Gaumenbogen einer eis
genthimlichen Bewegung fähig if. Die AZnomalia haben
die Szurionii, Plectognatha und Lophobranchia zu Ord⸗
nungen. Die Normalia theilen wir aber nur in zwei:
10 Borrede
die Catopoda, welche bis auf einige Ausnapmen, die
fi aber niemals auf eine ganze Familie erfiredien, Bauch—
floffen befigen; dann die Apodes, bei denen diefe Bauch:
floffen immer fehlen. Die Catopoda glaube ich in zwei
Reihen zerlegen zu Fünnen, die anfangs parallel nebenein=
ander verlaufen, fpaterhin aber einander fich nähern, und
am Ende nur eine Familie, die der Taenioides, bilden,
welche fich mit den Apodes verbindet. Die eine von die:
fen Reihen find die Malacopterygü; fie geht von den
Stören und Lophobranchien aus; die zweite aber, nämlich
die der Acanthopterygü, fcheint von den Plectognathen
berzufommen. Die Malacopterygii bilden zwei Ordnun—
gen, Baudhfloffer * und Subbrachiati. Die legten
Gefchlechter diefer zweiten Ordnung, namlich) Gobiesox,
Cyclopterus, Lumpus, Liparis, fcheinen mit den Lophi-
des, Gobioides und Taenioides, den lebten Familien
der Acanthopterygii, verwandt zu feyn. Die Acanıho-
pterygii machen nur eine Ordnung aus, welde ich in
zwei Abtheilungen, in folche, die mit einer Schwimmblafe
verfehen find, und in folche, bei denen diefelbe fehlt, zer—
lege. Die Familien Lophides, Gobioides und Taenioi-
des begründen die zweite Abtheilung; die erſte Abthei-
*) Die Kamilie der Salmonides , oder -Salmonen (Euv.) be:
fieht aus drei Zünften, den Trutiformes, Characini und den
Cyprinosalmi; die Familie der Clupeides aus zweien, Ar-
micipites (Gefchleehter Polypterus, Lepisosteus, Erythrinus,
Amia, Sudis), und den Nudicipites; die der Siluroides aus
dreien, den Glani, Heterobranchia und Anesipoma (Ge:
fhlehter Loricaria, Hypostomus, Aspredo). Die Ordnung
der Subbrachiata beſchließe ich mit der Familie der Disco-
bola. Die Plectognatha find zum Theil Malacopterygü,
zum Sheil Acanthopterygii; die Aulostomides, mit denen
id) die Drdnung der Acanthopterygii beginne, feinen den
Uebergang von den Squamipennes zu den Plectognatha zu
machen. Unfere zweite Glaffe der Fifche theilt fi, bis auf ei-
nige Ausnahmen, nod in vier Hauptabfchnitte: die Abdomina-
lia, die Subbrachiata, die Acanthopterygia und die Apodes,
des Berfaffers. 11
Yung aber fangt mit der Familie der Aulostomides an,
Fifchen, die in mancher Beziehung, in diefer Linie die Ne=
benläufer der Lophobranchii zu feyn fcheinen. Von
bier geht's nun zu den Schuppenfloffern Cuvier's, zu
feinen Scomberoides, Labroides und Percoides.. Von
diefen habe ich die Gefchlechter getrennt, wo die Unter—
augenhöhlenfnochen fich fehr ausdehnen und die Baden be:
decken, gleichfam bepanzernz ich habe diefe Familie, welche
die legte der erfien Abtheilung ift, mit dem Namen Waf—
fenbaden (Armigenae) belegt. Die Gefchlechter Urano-
scopus und Batrachoides, die leßten diefer Familie führen
mich auf ganz naturgemaßem Wege zu den Lophides
oder Frofchfifchen, _erfte Familie der mit Feiner Schwimmz
blafe verfehenen Acanthopterygii. Um das Studium der
Scomberoides und Percoides zu erleichtern, mußte id)
diefe Familien, ohne Ruͤckſicht auf die der Waffenbaden
in mehrere andere vertheilen und verfchiedene Zünfte dar—
aus mahen. So 3. B. beftehen die Scomberoides Eu:
vier’s aus den Familien Teuthides, Coryphaenides, Zei-
des, Xiphirrhynchii, Scomberoides, Vomeroides. Das Ge—
ſchlecht Cepola aus der Familie der Taenioides, gehört,
nah Cuvier, in Hinfiht der Rüdenfloffe weder ganz zu
den Weich, noch zu den Stachelfloffern. Bei andern Ge—
fchlechtern verfelben Familie fehlen die Bauchfloffen und
felbft die Steißfloffe; bei noch andern find die Bruftflof:
fen Elein, oder fehlen faft gaͤnzlich. Indem ich nun fo
die Catopoten mit den Taenioiden befchließe, gelange
ich faft unmerfbar zur legten Ordnung diefer Glaffe, nam:
lich zu den Apoden. Diefe Drönung befteht aus vier
Familien, namlich den Lanceolata, Gymnotides, Anguilloi-
des und Jugulibranchia. Diefes ift der Plan meiner
Eintheilung der Fifhe, und ich ſcheue mich nicht, zu be=
Tennen, daß diefe in mancher Hinſicht gewagt oder hypo—
thetifch if. Wir wollen hoffen, daß der berühmte Ge:
lehrte Cuvier, deffen Beobachtungen mir die Elemente
12 Borrede
zu diefer Methode verliehen, durch die Herausgabe feiner
Naturgefchichte der Fifche, diefe zur Zeit unüberfleigbaren
Schwierigkeiten befeitigen möge.
Nun find wir zu unferer zweiten großen Abtheilung,
nämlich der der Cephalidia gelangt, welde wir in Drei
Zweige, in die Mollusca, die Helminthoida und bie
Condylopa theilen. Kein Zhier von den zwei erflern
ift einer Haͤutung oder Verwandlungen unterworfen; fie
befißen immer Gefäße für den Kreiölauf des Blutes *);
ihr Athmungsproceß geht mittelft Kiemen vor fih, und
fehr felten findet man zum Sehen geeignete Augen. Bei
denen, welche mit zur Ortsbewegung dienenden Anhäng-
fein verfehen find, Eönnen diefe gewöhnlich fehr unvoll-
fommenen Drgane nur zum Schwimmen oder Kriechen
dienen, Der Körper der Mollusfen ift ungegliedert und
mit einer häufigen Hülle verfehen, welche man Mantel
nennt. : Bei den Helminthoida und Condylopa hinge=
gen ift er gegliedert; die letztern find einer Veränderung
unterworfen, oder ftreifen die Haut ab; die meiften erleis
den fogar außerordentliche Veränderungen, oder Verwand—
lungen, Metamorphofen. Ale Zhiere dieſes Stammes
befisen Augen, gut entwidelte Füße, welche faft immer
zum Gehen gefchidt find. Die größte Zahl ift ohne Cir—
culationsorgane, athmet mittelft Tracheen und beſitzt zum
Fliegen beftimmte Organe. Das Nervenſyſtem iſt bei al:
Yen Thieren diefer Reihe, deren Körper, oder deffen zum
Greifen dienende Anhängfel wenigftens gegliedert find,
knotig, auf Ganglien befchranft. In einer natürlichen
Dronung kann diefe Reihe nicht fortlaufend feyn. Die
Condylopen, nämlih die Gruftaceen, Arachniden und
*) Ich halte ihr Herz für das Analogon des arteriellen Ruͤckenge—
fäßes der Fiſche. Das Rücdengefäß der Snfecten ift eine erfte
Borbildung zum Herzen, ober ein Herz im Embryonenzuftande:
fo ift, nad Herold, dag Herz der fehr jungen mittelft Lungen
athmenden Arachniden.
de Diff en. 13
Snfecten bilden eine, und die Mollusfen und Helmin-
thoides eine, oder zwei andere Neihen. Wir ftellen die
Gruftaceen und Arachniden den Mollusfen und Cirripe—
den, der erſten Claffe der Helminthoides, und die
Snfecten den Anneliden, der zweiten Claſſe defjelben
Stammes, gegenüber.
Die Mollusken die man vieleicht beffer Mantel:
thiere nennen koͤnnte, theilen fich in zwei Zweige, nams
lich in folche, welche mit wahrnehmbaren Gefchlechtsthei-
len verfehen find und fich begatten, Phanerogama, und
in folche, bei denen man Fein Befruchtungsorgan wahr—
nimmt und die fich felbft befruchten, Agama. Die Pha—
nerogamen find entweder Pierygia, oder Apterygia.
Sene machen die Clafje der Cephalopoda und der Pte—
ropoda aus; dieſe fegen die Clafjfe der Gasteropoda
zufammen. Die Cephalopoden theilen fich in zwei Ord—
nungen. 1. Sn die Decapoda, welche die zwei Fami—
lien, Polythalama und Enterostea aufweift. 2. Sn
die Octopoda, welche ebenfalls aus zwei Familien, den
Acochlides, und den Cymbicochlides befteht. Indem
die Familie der Polythalamen durch Die Menge der von
Montfort eingeführten Gefchlechter und Untergefchlech-
ter fehr verwidelt war, fo habe ich fie zu vereinfachen ge—
ſucht. Die Elaffe der Pteropoda befteht aus zwei Ord—
nungen, Megapterygia und Micropterygia; die letz-
tern enthalten nur die beiden Gefchlechter Pneumodermon
und Gasteropteron. Da die Scutibranchien und Cyclo—
branchien. von Euvier zu den Agamen gehören, fo
müffen fie nach meinen Principien von den Gafteropoden
getrennt werden, und eine befondere Claſſe bilden, welche
ich Peltococklides nenne. Zu den übrigen Ordnungen,
welche in Cuvier's Syſtem die Gafteropoden umfaſ—
fen, habe ih die Ordnung der duch Lungen athmenden
und mit Dedel verſehenen afteropoden von Feruffac
hinzugefügt. Gray hat die Drdnung angenommen, nennt
14 Borrede
fie aber Phaneropneumona; da dieſe Benennung zu lang
ift, fo nenne ich fie Pneumopoma. Die Gafterepoden
zerfallen in zwei Abtheilungen Hermaphrodita, und in
folhe, deren Gefchlechter nicht in einem Individuum beis
fammen find (Dioica); beide enthalten Mollusfen, die
durch Kiemen, und die durch Lungen athmen. An die
Spiße der Nudibranchia ftele ich das Gefchlecht Cari-
naria; es ift daS erfte aus meiner Familie der Urobran-
chia, und folgt unmittelbar auf die Pteropoden. Die
mit Lungen verfehenen Dermaphroditen haben drei Fa—
milien, die Nudilimaces, die Geocochlides und die Lim-
nocochlides, wohin die Familie der Auriculae von Fé—
ruffac gehört. Sein Prachtwerf über die Land und
Flußmuſcheln ift mir von fehr großem Nußen gewefen;
feine Untergefchlechter aber find mir Gefchlechter, und ich
behalte ihre urfprünglichen Namen bei. Die zweite Ab—
theilung der Gafteropoden (Dioica) befteht aus zwei Drd-
nungen, aus der der Pneumopoma, welche die Ordnung
der Pectinibranchia, eine Samilie der Turbinacea, als
einen Seitenzweig an fich anfchliegt. In Hinfiht auf
diefe Ordnung werde ich einen Auszug aus Feruffac’s
Syſtem liefern. Da diefes Syſtem aber faft nur auf die
Kenntniß des Thiers gegründet ift, und deßhalb nicht in
Anwendung gebracht werden kann, fo habe ich mich dem
von Lamarck genähert, indem ich dieſe Ordnung, wie be
reits von Cuvier fchon gefcheben, durch eine befondere
Abtheilung von Mufcheln, namlich) die Cryptocochli-
des,. befchließe. Die übrigen Pectinibrandien machen
die Abtheilung der Gymnocochlides aus. Wie es in dem
Syſtem diefer beiden Naturforfcher und Féruſſac's ge:
fchehen ift, theile ich die Gymnocochliden nach dem Man:
gel oder dem VBorhandenfeyn einer vom Mantel gebildeten
Athemröhre. Zu der erſten Unterabtheilung, oder zu des
nen, welchen diefe Nöhre fehlt, gehören folgende Fami—
lien: Die Peristomida mit den Gefchlechtern Paludina,
des BDerfaffers 15
Valvata, Vermetus, Delphinula, Scalaria; die Turbi-
nata, deren letzte Gefchlechter Ampullaria und Janthina
find; die Trochoida, deren letztes Gefchlecht, namlich
Monodonta, zu den unmittelbar folgenden Neritacea
führt, worauf die Melanides und Plicacea von La—
mard folgen. Die mit einer Athemröhre verfehenen Pec—
tinibranchien haben folgende kleine Familien: Fusifor-
mia, Alata, Varicosa, Cassidites, Doliaria, Buccini-
des, Subulata, Columellaria, Conoidea, Olivaria und
Ovata. Bei den beiden lebten ift die Schaule ohne Ober—
haut, und beide Lappen des Mantels, oder wenigftens eis
ner derfelben, umwidelt fie mit dem Alter ganzlih. Fes
ruffac gebt von den Columellarien zu den Sigaretus
über. Einige von feinen Familien find, ftreng genommen,
nur Zünfte; bis wir aber über diefe Mollusken eine folche
Reihe von Abhandlungen befigen, wie die von Cuvier
über einige diefer Thiere, fo lange find die Gränzen die:
fer Gruppen wilfürlih. Da Feruffac ihre Charactere
faft auf die Fühler, und auf die Lage der Augen befchränft,
fo hat er feinen Familien einen zu großen Umfang gegeben.
Die Agamen theilen ſich in drei Claffen, die Pel-
tocochlides, weldye aus den Drdnungen der Scutibran-
chia und der Cyclobranchia beftehen; dann in die Bra-
chiopoda , welche fich, nach Lamarck, mittelft des Ge—
ſchlechts Terebratula mit den Auftern verbinden; und
endlich die Conchifera Lamarck's, oder die Glafje der
Acephala von Cuvier, mit Ausnahme feiner mufchel:
loſen Acephalen oder Tunicata. Adanfon und Poli
hatten ſchon den Grund zu einer natürlichen Eintheilung
der Mollusfen diefer legten Clafjfe gelegt. Ich bin Eu:
vier gefolgt, habe aber die meiften feiner Familien in
Drdnungen verwandelt. Die Conchylivlogen hatten bei
den Benennungen der Seiten der Schaale nicht auf das
wechfelfeitige Verhaͤltniß dieſer Seiten mit den Theilen
des Thiers geachtet, und die das Thier in der Schaale be:
16 .-B orrede
feftigenden Muskeln, waren nicht genau genug beobachtet
worden. Guvier aber hat über diefen Punct, auch in
Hinfiht auf einige einmuskelige Mufcheln von Lamard,
Licht verbreitet, und die Mängel der Nomenclatur befeis
tigt. Sch theile die Conchiferen in vier Drdnungen:
1. Mit offenem Mantel (Patulipalla); in der Schaale
einer Abtheilung heftet fih der Muskel faft in der Mitte
an (Mesomyona). Hierher gehören die drei Eleinen Fa:
milien, Ostracea, Pectinides und Oxygona. Bei den
abrigen ift die Anheftungsfielle des Muskels nach der Seite
bin (Plagimyona); Dazu gehören Die Arcacea. 2. Der
Mantel hat zwei Deffnungen (Biforipalla). Hier—
zu gehören die Mytilacea und die Nayades, deren Ges
fehlechter, nach den neueflen Beobachtungen von Somerby,
fih auf das Gefchlecht Unio zurüdführen laſſen. 5. Der
Mantel hat dreiDeffnungen (Triforipalla), Diefe
Drdnung enthält nur eine Familie, die Der Tridacnites.
4, DerMantel geht in eine Roͤhre aus (Tubulipal-
la). Aus diefer Ordnung habe ich zwei Abtheilungen gemacht,
dienurmit Schaalen verfehenen(Uniconchae), oder
Diejenigen, deren Schaale, von gewöhnlicher Größe, das
Thier umfchließtz und die von einer Roͤhre Umgebenen
(Tubicola), deren Schaale fehr Elein, aber mit einer dem
Zhier zum Aufenthalt dienenden Röhre verfehen ift, wie
man e8 3. B. bei Teredo, Fistulana u, f. w. findet.
Eine erſte Abtheilung der nur mit Schaalen virfehenen
umfaßt die Mufcheln, deren Schaalen nur zwei Klappen
bejigen. Die Geftalt und Richtung des Fußes des Thiers,
die unregelmäßige oder regelmäßige Geftalt der Schaale,
das einfache oder doppelte, innerliche oder außerliche Schloß—
band, die Schloßzähne u. f. w. dienen uns als Charactere
der Fleinen Samilien diefer Abtheilung. Die Familien
find die Camacea, Cardiacea, Cycladina, Venerides,
Tellinides, Corbulaea, Mactracea, Amphidesmites,
Myariae und Solenides, In der zweiten Unterabtheilung
des Berfaffers. 17
bemerken wir, außer den Klappen, zwei oder drei Neben:
fhaalen, welche nahe am Schloß liegen. Die Familie
Pholadariae, ift die einzig hierher gehörende.
Was die Gefchlechtsnamen der Molusken und eini-
ger anderer, aber in verfchiedenen Claſſen vertheilter Schaal-
thiere anbetrifft, fo habe ich immer die Synonymen von
Schumacher, deſſen Werf wenig angeführt, und deffen
Syſtem, aleich dem von Argenville, nur auf die dem
hier zum Aufenthalt dienende Schaale gegründet ift, bei—
gefügt. Auch Feruffac har fich mit diefer Synonymie,
und zwar mit einer größern Kenntniß, als die meinige
ift, befchäftigt. Aber abgefehen davon, daß er feine Ar-
beit noch nicht befannt gemacht hat, hatte ich die meinige
fhon lange Zeit fertig, ehe er jenes Buch Eannte.
Der zweite Stamm der Cephalidia, die Helmin-
thoida, deſſen Charactere ich auf die Beobachtungen und
Anfichten: von Serres (Anatomie comparde du cer-
veau, Tom. I. p. 254.) geflüßt habe, umfchließt zwei
Glaffen. 1. Die der Cirripedes, welche in zwei, denen
von Lamarck entfprechende, Ordnungen zerfallen, die ich
nach der Zahl der Kiemen Polybranchia und Dibranchia
nenne. 2. Die der Annelides. Die erfte Ordnung
der Cirripedes enthält zwei Samilien, die Gymnoderma
und Ostracoderma; die zweite Ordnung, oder die Di-
branchia, hingegen die Familien Quadrifora, und
Bifora.
Ueber die Claſſe der Anneliden hat Savigny gro:
Bes Licht. verbreitet. Seine, fo wie Cuvier's Arbeit,
find die Grundlage der meinigen. Die erfte Abtheilung
umfaßt drei Drdnungen: 1. Die Notobranchia, welche
aus den fünf Familien Aphroditaea, Funicaea, Nerei-
daea, Sol@nicola und Amphinomaea beftehen. 2; Die
Cephalobranchia mit den vier Familien Serpulaea, Sa-
bellaea, Amphrititaea, Oecodonta, 3, Die Mesobran-
chia, aus den Gefchlechtern Arenicola und Branchellion
Zatreille. 2
48. „VB orrede
beſtehend. Das Ießtere mußte ich hierher ftellen, wegen
äußerlich. am Körper befindlicher Organe, die Savigny
für Kiemen hält, obgleih das Zhier im Uebrigen den
Blutigeln ähnlich it. Die zweite und Teste Abtheilung
enthält die Ordnung der Abranchia von Cuvier, welde
id aber, um jede Zweidentigfeit zu vermeiden, und
um beftimmter mich auszudrüden, Enterobranchia (bei
denen die Kiemen innerlich liegen) nenne. Zu diefer Ord—
nung gehören folgende Familien: Maldaniae, Lumbricini,
Filiformia (Filaria [Gordius]) und Hirudinea,
Da wir vom Höheren zum Niederen übergehen, fo
müffen wir jest, mit den fußlofen Seeblafen oder Holo—
thurien den Anfang machend, die Reihe der Eopflofen
Thiere (Acephala) auseinanderfeßen. Die Methode zwingt
uns aber die Nichtung zu verändern, und auf einem ans
deren Wege, dem, welchen wir bei den Eephalidien ver—
folgt haben, parallel, in die Nähe der unterften und legten
Mirbeithiere zuruͤckzugehen. Es handelt ſich um den drit-
ten: amd -ausgedehnteften Stamm, nämlicy um die Condy-
lopa,. oder die Thiere aus der Glafje der Infecten im
Linne’fchen Sinne : Wenige Veränderungen habe ich
in Bezug auf die Arbeit, welche ich über dieſen Gegen:
ftand im dritten Bande des (Suvier’fchen) Werks „über
das Thierreich“ geliefert hatte, vorgenommen, und def:
halb befebranfe ich mich gegenwärtig darauf, diefe Verän-
derungen, fo wie die neu hinzugefommenen Gefchlechter
anzuzeigen. Die Herren Kirby, Mac-Leay der Sohn,
"each, Klug, Waldenaer, der Graf Dejean, Du:
four, Godart, Desmarefi, Audouin, Lepelle—
tier de Saint: Fargeau, Dalman, Germar,
Schönherr, Gyllenhal, Fallen, Fiſcher, Nisfch,
Gravenhorft, Neesvon Eefenbed, Weſtermann,
und in Bezug auf die Diptera die Herren Wiede-
mann und Meigen, haben ganz befonderd zu diefem
Zahlenanwuchs der Gefchlechter beigetragen. Sch felbft
des Verfaffers. 19
habe einige andere hinzugefügt, deren Charactere ich in
Kurzem befannt machen werde.
Sn meinen allgemeinen Saͤtzen über diefe Thiere, hebe
ich mehrere Betrachtungen über die progrefjiven Abandes
rungen ihrer außern Drgane, und wie man fie dem ges
maͤß benennen muß, hervor. Die trefflichen Unterſuchun—
gen von Audouin über den Thorax der Snfecten, fo
wie die des verftorbenen Surine und des Ritters de Cha—
brier, welche fich auf die Slugorgane beziehen, wers -
den diefe Reform erweitern, und wir Fünnen uns dann
einer wahrhaften Philosophia entomologica erfreuen;
denn das Werk von Fabricius, welches dieſen Titel
führt, verdient ihn jest nicht mehr. Die Anatomie müßte
eigentlich zur Bafis dienen, dort trifft man fie aber gar
nicht an. |
Der Stamm der Condylopa theilt ſich in zwei Zweis
ge, in die Hyperhexapi, ſolche, welche mehr als fechs
Füße haben, und in die Hexapoda, oder die, welche nur
ſechs Füße befigen. Die Thiere des erftern Zweigs find
die Apiropodes Savigny’s; fie bilden drei Glaffen:
die Crustacea, die Arachnides und die Myriapoda. Die
Gruftaceen theile ich in zwei Abtheilungen, die mit Kinn
laden verfehenen (Maxillosa), und die zahnlofen
(Edentata). Letztere beftehben aus einer Abtheilung der
Entomoftraceen von Müller, namlich aus den Limulus
(meine Ordnung der Xyphosura), und den Calygus (meine
Drdnung der Siphonostoma).: Wenn dieſe Gruftaceen,
welche fich den Arachniven am: meiften nähern, nur vor:
läufig abgefondert find, fo ift die Vertheilung der übrigen,
oder der mit Kinnladen verfehenen, fehr erleichtert, Eine
Gruppe trägt die Augen auf beweglichen und gegliederten
Stielenz ihre unter dem Rande der Schaale verborgenen
Kiemen erfireden fih vom Munde bis zum Anfang des
Unterleib5; diefe Gruppe bildet die erfte Ordnung, die Der
Decapoda, Eine zweite, der vorigen in Betreff der Aus
2 *
20 Borrede
gen gleich, hat die Kiemen frei und nach hinten liegend;
diefe bildet die Ordnung der Sromapoda. Alle no übris
gen Gruftaceen haben aufſitzende Augen, oder diefe fißen,
zuweilen, nur auf ungeglieberten Hervorragungen des Ko:
pfes. Diejenigen, deren Kiemen bald an die Füße (welde
dann faft ſaͤmmtlich Schwimmfüße find), bald an Zheile
der Kauorgane befeftigt find; deren Körper faft immer in
eine febildförmige oder zweiklappige Schaale eingefchloffen
iſt; und bei denen alle Kinnladenfüße in Bewegungsorgane
umgebildet find, umfafjen die übrigen Entomoftraceen von
Miller, oder die übrigen Branchiopoden. Sie können
eigentlich nur eine Ordnung ausmachen; um aber die Cha—
zactere derfelben zu vereinfachen, und das Studium der:
felben: zu erleichtern, habe ich die Familien der Lopkyro-
poda und Phyllopoda in zwei Ordnungen verwandelt.
Wenn die Trilobiten, wie Brongniart und Desma-
reſt glauben, Eruftaceen find, fo müffen fie zwifchen die
Vestern und die Zyphofuren zu flehen Fommen. Bei den
übrigen Cruftaceen mit auffigenden Augen liegen die Kie—
men nach hinten, oder fie find unbekannt; die Füße find
zum Greifen geſchickt; die erften Kinnladenfüße wes
nigftens, bededen den Mund, und nehmen Theil an der
Bildung deſſelben; eine Schaale fehlt. Sie fepen Die
Ordnungen der Amphipoda, der Laemodipoda und der
Isopoda zufammen: Man hätte fie in eine Drdnung ver-
einigen koͤnnen. Als ich den entomologifchen heil von
Guvier’3 Werk über das Thierreich bearbeitete, Fannte
ich die Abhandlung über die Monoculus von Ramdohr
richt, auch befaßen wir die von Straus und Adolph
Brongniart über emige dieſer Thiere eben fo wenig,
als das vortreffliche Werk des verflorbenen Surine über
denfelben Gegenftand.
Die ganze Claſſe der Gruftaceen iſt forgfältig durch
geſehen, und beträchtlich vermehrt worden; daſſelbe fage
ich von der der Arachniden, und befonders von den Ge
de s Verfaſſers. 2
ſchlechtern unſerer zweiten Ordnung, naͤmlich der durch
Tracheen athmenden Arachniden (Tracheariae). In Hin:
ſicht auf Anatomie habe ich Marcel de Serres, Léon
Dufour, Treviranus, Herold und Gaede viel zu
verdanken.
Die Tauſendfuͤße machen die letzte Claſſe der mehr
als ſechs Fuͤße habenden Condylopen, namlich die Myria-
poda, aus.
Die ſechs Fuͤße beſitzenden Condylopen, oder die ei—
gentlich ſogenannten Inſecten, welche die vierte Claſſe
bilden, ſind entweder ungefluͤgelt oder gefluͤgelt. Die er—
ſtern haben entweder eine bleibende Geſtalt, oder ſie ſind
Metamorphoſen unterworfen. Auf dieſen Characteren be—
ruht die Unterſcheidung der Ordnungen, welche ih Thy-
sanoura, Parasita, Sauger, oder befler Sipkonaptera
genannt habe. In Bezug auf das Gefchlecht Pediculus
von Linne habe ich die Abhandlungen von Leach und
Nitzſch benußt.
Eine von den Familien der Coleopteren, welche man
in den letzten Sahren mit der größten Aufmerkfamfeit ſtu—
dirt, und deren Abtheilungen in Gefchlechtee man unge
heuer vermehrt hat, ift die der Ahynchophora. Auch ich
habe diefe unterfucht, und von den neuen Beobachtungen,
welche mein Syſtem vervolfommnen koͤnnen, werde ich
diejenigen befonders anzeigen, die ich unter den Rhynchopho—
ren gemacht habe, Beſtimmt glaube ich behaupten zu
koͤnnen, daß es Feine Familie der Inſecten giebt, welche
nicht mehr oder weniger verbeffert und vervollfommnet
worden wäre *); ich Fann fie aber, ohne übermäßig die
*) Diefe Verbefferungen find eine Folge des beträdhtlidyen An:
wucfes meiner Sammlung. Sch Tann in diefer Hinficht die
Treigebigkeit der Herren Leon Dufour, Langsdorff, Sa—
vigny, Roger, Lefueur, de Saint-Silaire, Klug,
Weftermann, Say, Meneftries, Boyer de Fonsco—
Iombe, Rour, Banon, Durville und Lefevre de Eé—
4
9 Borrede
Gränzen eines einfachen Auszugs zu überfchreiten, nicht \
anführen. |
Die dritte und letzte große Reihe des Zhierreich3 ift
die, welche ich mit dem Namen der Acephala bezeichnet,
und welche, wie ich ſchon oben gefagt habe, der lesten
Abtheilung des Euvier’fhen Syſtems, den Zoophyten
entfpriht. Die Einen haben einen Darmcanal und ei—
nen Mund oder mehrere; fie bilden den erften Stamm
Gastrica. Die Andern haben weder Darmcanal noch
Mund, und ernähren fich nur mittelft Einfaugens durd)
die Haut; dieſes ift der zweite Stamm, Agastrica, gez
meiniglich unter dem Namen Infuforien befannt. Der
erfte Stamm theilt fi in drei Zweige: 1. Die Ento-
zoa, oder Eingeweidwürmer; 2. die Actinozoa, oder die
Echinodermen von Euvier und die Radiaria von La—
mard, wenn man die Medufen (Lin.) oder die Acale—
phen (Euv.) davon trennt; 3. die Phytodozoa, vder
pflanzenähnliche Thiere.
Die Entozoa theilen fich, gleich den Mollusten, in
Phanerogama und Agama, aber mit dem Unterfchiede,
daß bier bei den erftern die Gefchlechter nie in einem
Sndividuum vereinigt find. Sie bilden eine befondere
Glaffe, Die der Helminthogama, welche fat ganz die Ord—
nung der Höhleneingeweidwürmer Cuvier's umfaffen.
Die Agamen, oder Cuvier's Drönung der Parenchyma=
Eingeweidwürmer, werden gleichermaßen in eine Claſſe
gebracht, die Elaffe der Helminthaprocta, Würmer ohne
After. Die Helminthogamen leben entweder außerhalb
(Entomoida), oder innerhalb (Lumbricoida) eines thieri=
fohen Körpers. Lamarck hat die Entomoiden mit dem
riſy nicht genug loben, ohne einiger alter Freunde, 3. B. der
Herren Mac-Leay zu gedenken, welche, wenn ſie irgend über
Gegenftände verfügen koͤnnen, deren Kenntnig mid interefjiren
kann, ſich beeifern, meinen Wünfchen zuvorzufommen,
des Verftaſſers. 23
Namen Epizoaria belegt, und ih habe ſchon feit langer
Zeit (Nouv. Dict, d’hist, natur. 1804) eine Ordnung in
der Claffe der Würmer: außerhalb des Körpers le
bende Würmer, daraus gebildet; Ddiefes find die Ler—
naeen Linne’5, nur find hier einige Cruftsceen aus der
Ordnung der Branchiopoden beigemifcht. Die meiften En:
tomoiden haben in der That Antennen, Füße und andere,
ähnliche Drgane vorftellende Anhängfel. Weil aber diefe
Drgane täufchen Fünnen, worauf man aus der Vergleich-
ung der Nereiden mit den, aͤußerlich fo unahnlichen und
doch zu einer und derfelben Claſſe, der der Anneliden, ge—
hörenden, Regenwuͤrmern und Blutegeln fchließen kann,
fo muß man zur Anatomie, als dem einzigen Mittel, wel:
ches uns über die Stelle, welche die Entomoiden in ei:
nem natürlichen Syſtem einnehmen, Auffchluß geben Eann,
feine Zufluht nehmen. Blainville’s Arbeit benugend,
babe ich diefe Zhiere in mehrere Familien vertbeilt, von
denen die legte, die der Acola (gliederlofe), den Ueber:
gang von den Entomoiden zu den Lumbricoiden oder Del:
minthogamen bildet. Die Drdnung der Lumbricoida ums
faßt die Nematoidea, Die Acanthocephala und einige
Trematoda von Rudolphi. Ich theile die Dronung in
zwei $amilien, die Anodonta und die Echinostoma. Die
Helminthaprocten find entweder Zwitter, oder das Gefchlecht
ift gar nicht wahrnehmbar, fie find gefchlechtstos. Das
Vorhandenfeyn von Eierftöcden bezeichnet die erftern, ver
Mangel derfelben aber die zweiten. in anderer und
deutlicher in die Augen fpringender Character, welcher die
Gefchlechtlofen unterfcheidet, ift, daß ihr Körper, oder we:
nigftens deſſen hinteres Ende blafenförmig aufgetrieben,
und in einen Sad eingefchloffen if. Die Zwittereinge-
weidwitmer bilden zwei Drönungen, die der Hirudi-
Jormia, weldye aus dem größten Theil der Trematoda
Rudolphi's befieht, und die der Cestoidea von Ru—
dolphi. Diefe theilt fich in zwei Familien, die Antho-
24 :-Borrede
stoma, fo genannt wegen ihrer Saugrüffel, welche durch
ihr Hervorftehen und wegen ihrer Zahl einer Blume mit
vier Blättern ähnlich fehen. Die zweite Familie ift die
der Stephanostoma, weil die Saugrüffel oder Saugmüns
dungen, am häufigften vier an der Zahl, mehr oder wer
niger Freisförmig an dem vordern Theil des Körpers liegen.
Diefe, fo wie die folgenden Eingeweidwürmer ftellen die Ra-
diaria oder Actinozoa diefer Gruppe vor. Die gefchlecht-
lofen und blafigen Agamen oder die Aydatigena fegen
die legte Drdnung, die der Cystica von Rudolphi zus
fammen, und mehrere von ihnen ftellen angehäufte und
vereinigte Nadiarien vor; fo find die Letzten, oder die aus
der Familie der Synbia, oder der Gefellfchaftblafenwür:
mer. Diejenigen, welche nur einzeln vorkommen, d. h.
wo nur ein Thier in einen Sad eingefchloffen ift, bilden
eine andere Familie, die der Monobia.
Die Actinozoa, Thiere, welche von den Übrigen Thies
ren derfelben Reihe dadurch unterfchieden find, daß fie Cir—
eulations= und Nefpirationsorgane befißen, theile ich in
drei Claſſen. 1. Die Holorhurida, welde, nach Guvier’s
Beobachtungen, fi) von den folgenden durch ihre Nefpira=
tionsorgane, und einige andere wichtige Charactere zu uns
terfcheiden fcheinen. 2. Die Echinoderma und 3. die Tu-
nicata oder Ascidien von Savigny. Aus der Anatomie
diefer Testen Thiere fchließe ich, daß fie, Jindem das eine
bei ihnen entdedte Nervenganglion unter dem Defophagus
Viegt, wahre Acephalen find; ferner, daß ihr äußerer Sad
eigentlih die Haut ift, welche, fo wie bei den übrigen
wirbellofen Thieren, aus einem Oberhäutchen, und einer
Haut beftehtz und endlich, daß der Kiemenfad nur die
innere Haut einer großen Speiferöhre, oder eines großen
Kropfs, wenn man will, ift. Der Befchaffenheit des Darm—
canals, oder feines vordern Endes, der Ovarien, oder ei=
niger anderer innerer Organe muß man die Strahlenform
der Echinodermen und der Acalephen oder Medufen zus
des Berfaffere. 25
fchreiben. Wenn die Cirripeden und die Anneliden in ei-
ner natürlichen Ordnung nicht unmittelbar auf die Fopf-
lofen Mollusten Cuvier's, oder auf die Schaalthiere
Lamarck's folgen Fönnen, und wenn die Tunicata den
Uebergang von diefen zu den Strahlenthieren machen, fo
muß man die Holothuriden unmittelbar auf die Echino—
dermen folgen lafjen, und feine zweite Ordnung würde
dann die erfte werden.
Sch weiß wohl, daß man bei diefen Unterfuchungen
über die Verkettung der Claffen und über die Verzweiguns
gen der Thierreihen leicht willfürlich verfahren kann; dieſe
Derzweigungen werden aber durch dergleichen Unterfuchun
gen nicht unbeflimmter, und man muß fie andeuten, wenn
fie fih uns natürlich darbieten, Wer würde z. B. glaus
ben, daß eine Eruftacee niedriger ftehe, ald ein Ningwurnt,
3. B. als Negenwürmer, Blutegel? Wenn man aber die
Reihe der wirbellofen Thiere mit den Mollusfen beginnt,
und nur eine fortgefeste Linie bildet, fo folgen die Cruſta—
ceen auf diefe letzten Zhiere (f. Euvier, Je Regne Ani-
mal). Ich mag deßhalb die Meinung derjenigen Gelehr—
ten nicht theilen, welche dergleichen Unterfuchungen für
Zappereien halten. ,
Die Holothuriden find Apoda oder Polypoda, und
bilden fo zwei natürliche Ordnungen. Die erftern beftehen
aus zwei Samilien, den Zumbriciformia und den Vere-
zriformia; eben fo befteht die zweite Ordnung aus zwei
Familien, nämlich den Yagipedes und den Inferipedes.
Die Seeigel und GSeefterne find der Typus der bei-
den Ordnungen Echinoida und Asteroida, welche die
Claſſe der Echinodermen bilden. Die erfte Ordnung um:
faßt zwei Familien, die regelmäßigen (Regularia) und
unregelmäßigen (Irregularia); dieſe theilen fich in
zwei Zünfte, die Mesostoma und die Plagiostoma. Die
Ordnung der Afteroiden enthalt drei Familien, die Cana-
liculata, die Pinnata und die Caulescentia.
Die beiden Ordnungen der Claffe Tunicaza, nämlich
die Teihydes und die Thalides find von Savigny ge
bildet. Die Ordnung der Tethydes befteht aus den Fa—
milien der Ascidites, der Polycliniies und der Luciae;
die Ordnung der Thalides enthält nur die beiden Gefchlech:
ter Biphora und Jasis.
26 Borrede
Die Glaffe der Acalepha, welche in der neueften Zeit
durch die Unterfucbungen von Peron und Lefueur in’s
Licht geftellt ift, und die der zuerfi von Lamarck, darauf
aber von Lamourour fo gut bearbeiteten Polypen, bil:
den den dritten Zweig, den der Phytodozoa. Die Acale—
phen zerfallen in zwei Drdnungen. 1. Die der Poecilo-
morpha mit den Familien Ciliata, Papyracea und Hy-
drostatica; 2. die der Cycloida (Cyclomorpha) mit den
drei Kamilien Monocotyla, Polycotyla und Acotyla. Auch
die Claſſe der Polypen theile ih in zwei Drdnungen:
1. die der Brachiostoma, welche ſich in vier Familien,
die Calamides, Alcyonea, Alveolaria mit den ſechs Zuͤnf—
ten Lamellifera, Foraminosa, Corticifera, Reticularia,
Vaginiformia und Spongites, und Die der Samilie Limno-
polypi theilt; 2. die der Trichostoma mit drei Familien:
Cancriformia, Campanulata und Caudate.
Wenn man eine ganze Reihe von Beobachtungen
aufweifen Eönnte, fo würde man die Claffe der Polypen,
gleich der der Würmer, in Höhlens und Parenchyma-Po-
Inpen theiten koͤnnen; da uns jene Beobachtungen aber
fehlen, fo ift es unmöglich, die Gränzen diefer Abtheiluns
gen abzuftehen.
Der zweite Stamm der Acephalen, der der Agastri-
ca oder Infusoria, beftet“ aus zwei Elaffen: 1. Die Cry-
ptogena, welche fi im Innern verfchiedener anderer Thiere
bilden, wie 3. B. die Saamenthierchen, welche Prevot
und Dumas in allen ihren Progreffionen trefflich beob-
achtet haben; und vielleicht gehören auch Die Acephalo-
cystica von Dr. Laënnec hierher. 2. Die Gymnogena,
oder diejenigen, welche bloß in Aufgüffen verfchiedener
Stoffe, befonders aber vegetabilifcher entfliehen. Wie die
Polypen, find einige einzeln, fehwimmen frei umher, die
übrigen aber, wenigftens in der Zeit ihrer Vermehrung, zu:
fammengehäuft und feftfigend. Mit Ungeduld erwarten
die Naturforfcher die Bekanntmachung der merkwürdigen
und wichtigen Erfahrungen, welche Bory de Saint-
Bincent über diefe, auf den Gräanzen der beiden organi=
ſchen Reiche ftehenden Wefen, welhe Medel, der Mei-
nung Lamarck's über die allmälige Bildung der Thiere
gemäß, Protogena, Erfigeburten, nennt.
Latreille.
— —s—— —
Naturliche Familien *) des Thierreichs.
Ein Verein:
Die Kenntnig der Thiere ift der Gegenftand des Zwei:
ges der Naturgefchichte, den man Zoologie genannt hat.
Was man aber unter dem Wort Thier verfiehe, darüber
hat man feit einigen Jahren viel geftritten. Lebende, oder
organifirte und empfindende (fenfibile) Wefen, ift die am
*) Diefes find im Allgemeinen die ſowohl getrennten, als au
— gruppenweis vereinigten Gefhlehter Linne’s. Da wir das
Licht der Anatomie immer nur infofern zu unferm Führer ha—
ben, als diefe Wiffenfhaft uns oft nur die Charactere der
Hauptabtheilungen und ihrer Verwandtſchaften mit einander, lie-
fert, fo müffen die Zufammenftellung diefer Gruppen und deren
Benennungen nothwendig verfchieden feyn, und es ift fehe fchwer,
da man ſich in diefer Beziehung gegenfeitig verftehe. Der eine
wird nur eine Zunft oder felbft nur ein Gefchledht in der Fa—
milie eines Zweiten erblicken; Diefer hält das für ein Unter:
gefhleht, was Senem ein Geſchlecht iſt. Ohne die Abtheilun-
gen zu vermehren, konnte ich weder Elae noch beftimmt und
deutlich feyn; aber meine Hauptabfiht war, dahin zu fireben,
28 Cinleitung.
Allgemeinften angenommene Erklärung. Einer unferer be:
rühmteften Naturforfcher, der Nitter von Lamarck, hat
fie aber mit dem tiefen Scharffinn angefochten, welder
feine fämmtlichen Schriften characterifirt. Das Empfin=
dungsvermoͤgen (Senſibilitaͤt), meint er, ſetze die Gegen—
wart von Nerven voraus; es beſitzen aber, wie wir wiſ—
fen, die niedrigften Thiere, als z. B. die Polypen und
Snfufionsthierchen, Feine Nerven, deßhalb haben fie auch
fein Empfindungsvermögen; alfo unterfcheidet diefe Eigen-
thümlichkeit Eeineswegs die Thiere genau und ausfchließ-
li) von den übrigen lebenden Körpern, oder den Pflan-
zen. Uber, fügt er hinzu, alle Zhiere, ohne Ausnahme,
find reizbar (irritabel), und dieß ift eine Eigenfchaft, die
fie nicht mit den Pflanzen gemein haben. Vergebens
würde man nach feiner Anficht die Erfcheinungen, welche
uns die Sinnpflanze und einige andere DVegetabilien dar-
bieten, dagegen anführen, da diefe das Product, ſowohl
von mechanifchen, oder pyrometrifchen, als auch hygro—
metrifchen Einflüffen, und nicht der Reizbarkeit Crritabi⸗
litaͤt) find.
Dennoch fand dieſe Anſicht Gegner (Nouv. Diction.
d’Hist. natur., zweite Ausgabe, art. Animal.), welche
darauf antworteten, daß einfache Nerventheilchen bei Thie—
ren, an welchen jeder einzelne Theil des Körpers die Er:
forderniffe der Animalität befige, zur Dervorbringung der
‚> Empfindung hinreichend feyen, und daß man die Reiz:
barfeit hier nur als Wirkung der Neaction eines befon:
natürliche Verbindungen zu bilden. Es ift wohl möglid, daß
ih mich in Dinfiht der richtigen Namenbedeutung der Gruppen
zuweilen getäufcht habe. Oft wird in diefem Falle aud der
größte Geift das Willlürliche zu vermeiden nicht im Stande
feyn, und feine Meinung, fey fie aud auf noch fo gute Gründe
geftüst, wird demungeadhtet ihre Gegner finden.
Einleitung. 29
deren Syſtems gegen die übrigen betrachten müffe. Weil
man Nerven bei den Echinodermen, einer den Polypen
nahe ftehenden Thierclaffe, gefunden hat, fo laßt fich nach
den’ Beobachtungen, die man Über die Bildung und all:
malige Entwidelung der Organe gefammelt hat, vermu—
then, daß die Nervenmaterie bei den Polypen und andes
ven niederen Thieren als unendlich feine Kügelchen vor—
handen fey. Das Printip der Bewegungen hängt im—
mer vom Gefühlsfinn ab, und hier ift diefer Sinn um
defto feiner, oder das Thier um deſto reizbarer, als Die
Bedeckungen nur in einer fehr nachgiebigen, aͤußerſt zar—
ten Haut befiehen. Vielleicht unterfcheidet auch die Ge—
genwart einer befonderen, mit derjenigen, welche man ele-
ctrifhe oder galvanifche genannt hat, vergleichbaren Fluͤſ—
figfeit, genau die Zhiere von den Pflanzen. Wenn man
zu allem Ueberfluß irgend eine von diefen beiden Defini-
tionen mehr oder weniger befchreibend macht, fo daß bei
Ausnahmen die Charactere durch andere erfeht werden,
jo ift ale Schwierigkeit gehoben. Dann ift ein Thier
nichts weiter, als ein im Allgemeinen mit einem Darms
canal, der, bis auf wenige Ausnahmen, durch einen ein=
zigen Mund fich öffnet, verfehener organifcher Körper;
ein organifcher Körper, welcher immer fich zu bewegen
fähig ift, der fi) durd) Eier (gemmules), oder wenn
diefe fehlen, durch Spaltungen von Zheilen fortpflanzt;
gewöhnlich mit Nerven verfehen, immer reizbar, und ver-
mögend ift, feinen Standort zu verändern, oder ver-
fehiedene feiner Organe augenblidlich, wiederholt, veraͤn—
dert und mit Abwechfelung zu bewegen; ein organifcher
Körper, welcher diefe Bewegungen, die auf Erhaltung
und Fortpflanzung abzweden, auf den Einfluß des Wil-
lens (willführlich), oder inflinctmäßig und mit Kräften aus-
führt, deren Wirkungen fich nicht durch die bloßen Geſetze
der Mechanit und Phyfik erklären laſſen.
30 — eumbertung
\
Sch theile die Thiere in drei große Reihen: 1. Die
MWirbeltbiere, mit Nüdgrat verfehene Gehirnthiere
(Spini-Cerebraux); 2. die Klein Kopfthiere (Ce-
phalidiens); und 3. die Eopflofen Thiere (Ace-
phales).
Die erftien haben Bewußtfeyn (intelligens), die
zweiten find Inflinctthiere, und die lebten auto-
matiſch.
Erſte Reihen.
Mirbelthiere, oder mit Ruͤckgrat verfehene Gehirnthiere
(Spini-Cerebraux), Vertebrata **).
Eine innerliche Rüdenwirbelfäule, in der das Nüden:
mark eingefchloffen, und die mit dem Hirnfchädel durch
ein Gelenk verbunden iftz ein Hirn in diefem Enöchernen
Schädel enthalten, welches immer aus zwei Halbfugeln,
den Vierhügeln, einem Eleinen Gehirn, und neun Haupt—
nervenpaaren befteht, und die Gegenwart des großen fym=
pathifchen Nerven, find die Hauptcharactere diefer erften
allgemeinen Abtheilung der Zhiere. Sie find alle mehr
oder weniger mit Bewußtfeyn (intelligence) und Inſtinct
begabt, im Allgemeinen mit allen Sinnesorganen verfe:
ben, und ungeachtet, daß einige Organe ihres Körpers all-
maͤlig auf eine niedrigere Stufe zurücfchreiten, findet man
doch bei allen die Spuren eines gemeinfchaftlichen Plans
der Organifation. Die fehönen Unterfuchungen von Geof—
froy Saint = Hilaire beflätigen immer mehr und
*) Oder Voͤlkerſchaft (gens, Scop.,), die ich nachher in Stämme
und Zweige theile.
*) Höhere Wirbelthieredes Geoffroy Saint: Hilairre,
im Gegenfag zu den niedern Wirbelthieren oder wir:
bellofen Thieren. Diefe find nad) feiner Meinung außer:
lid) gewirbelte (Extra-vertebrata), jene innerlid ge:
wirbelte Thiere (Intra..vertehrata),
32 Marmblütige MWirbelthiere.
mehr diefe wichtige Beobachtung Cuvier's. Die Wir:
belthiere haben zwei horizontale Kinnladenz bei den mei—
ften verlängert. fi der Körper an feinem hintern Ende
in einen Schwanz, und bat nie mehr als vier Glieder
oder Ertremitäten; die lieder find durch) Bander (und
Sehnen) mit einander verbunden. Alle haben ein Herz,
rothes Blut, Mil = und Iymphatifche Gefäße, eine Le—
ber, und Nieren zur Abfonderung des Harns. Die Ges
fchlechter find getrennt; die Weibchen haben eine Gebär:
mutter, oder einen bis zwei Eierſtoͤcke. Das zum Ath-
mungsproceß erforderliche Fluidum dringt entweder allein
als folches, oder in Verbindung mit dem Waſſer durch
den Mund *) ein,
Gı les Stamm.
Warmbluͤtige Thiere (Hémathermes), Haema-
therma **) ***),
Der Athmungsproceß gefchieht in jeder Lebensperiode
einzig und allein durd Zungen, und der Kreislauf des
Bluts ift immer doppelt; dad Herz ift in zwei Kammern
gefchieden, mit zwei Herzohren verfehen und von einer
gemeinfchaftlihen Hülle, dem Herzbeutel, umfchloffen. Das
Gehirn bildet eine große Maffe, deren obere Fläche gänz-
lich, oder großentheild in zwei Halbkugeln getheilt ift;
*) Oder durch die Nafe. B.
**) Von aiua Blut und Peouos heiß, warm. B.
**x*) Statt die Wirbelthiere in warm- und kaltbluͤtige zu
theilen, koͤnnte man ſie vielleicht beſſer in mit Lungen und in
mit Kiemen verſehene zerlegen, wobei dann die erſtern in Un—
terabtheilungen, nad) der vorhergehenden Eintheilungsart, zerfie—
len. Die letztern treten unter ſo ungewoͤhnlichen Geſtalten auf,
daß ſie einen beſonderen Typus, der ſehr von dem der mit Lun⸗
gen verſehenen verſchieden iſt, zu haben ſcheinen (ſ. Soli:
branchien).
| Säugethiere, 33
die Erhabenheiten und Vertiefungen des Eleinen Hirns
Yaufen nach der Queere.
Die warmblütigen Thiere gebaren entweder lebendige
Sunge oder legen Eier, ernähren ihre Jungen, oder for:
gen, wenn fich diefelben felbft ihre Nahrung verfchaffen
koͤnnen, wenigftens auf eine gewiffe Zeit für ihre Erhal-
tung und Sicherheit. Sie find mit Haaren oder Federn
bedeckt, mit vier Gliedern verfehen, von welchen die hin-
tern zuweilen mit einander vereinigt, ja wohl gar fo fehr
in der Bildung zurüdgefhritten find, daß man nur noch
die Spuren davon wahrnimmt, die vordern hingegen bei
einer großen Anzahl von Thieren in Flügel: fich verwan—
delt haben, Keins diefer Thiere haͤutet ſich vollfommen,
fondern fie find nur dem Wechfel der Anhangfel der epi-
dermis, 3. B. der Haare, Federn u. f. w. *), unterwor-
fen. Ber allen findet eine Begattung, Paarung ftatt;
wenn die Zhiere eierlegend find, fo ift die Schaale der
Eier immer hart und feft, und die Eier felbft bangen nie
unter fih zufammen. Die Weibchen, und zuweilen auch
die Männchen, bebrüten jene. Alle, welche lebendige Sunge
gebären, find mit Brüften verfehen.
—
Eſteea ——
Saugethiere (Mammiferes), Mammifera **),
Die Lungen hängen frei in der Bruſthoͤhle, und zei—
gen Feine Löcher, die ſich etwa in diefe Höhle öffneten;
*) Man darf die Haare und Federn nicht als bloße Anhängfel der
epidermis betraditen, fondern man muß fie für eigenthümtiche
Drgane halten. R
**) Diefe Claſſe ift von Desmareft, Profeffor an der Fönigli:
hen Thierarzneifhule zu Alfort, einem beobachtenden und phis
Yofophifhen Naturforfher, der mit allen Zweigen der Zoologie
vertraut ift, in einem Bande der Encyclopedie methodique
unter dem Zitel: Mammalogie ou Description des especes
£atreille, 3
34 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
ihr Körper ift mit Haaren befeßtz die vordern Glieder
haben, wenn fie, wie es nur bei einer Fleinen Anzahl flatt:
findet, zum Flattern dienen, verlängerte, durch Flatter
häute vereinigte, und wie gewöhnlih, zum Greifen ges
ſchickte Finger.
Sie haben Brüfte und find lebendig gebärend.
Erſte Abtheilung.
Bierfüßige Thiere (Quadrupedes), Quadrupeda.
Die vier Glieder oder Extremitäten find immer fehr
entwicelt; die zwei vordern haben niemals die Form von
Floffen, die äußerlich denen der Fifche, und namentlich
der Haye ähnlich wären. Ein Hals trennt Kopf und
Rumpf, und diefer läuft nach hinten nicht in einen Schwanz
aus, der die Geflalt einer knorpeligen und horizontallie=
genden Floſſe hat.
I. Thiere mit Nägeln (Onguicules), Unguiculata.
Die Nägel bedecken oder umhüllen nur die außer«
ften Enden der Finger, und haben Feine Hufform.
1. Die erfte Abtheilung der mit Nägeln verfehenen
Thiere umfaßt diejenigen, welche drei Arten von Zähnen,
nämlich Schneidezähne, Hundszähne und Baden= oder
Mahlzahne haben, und bei denen die Zahl der Schneide:
de Mammiferes. Paris, 1822, genügend bearbeitet worden.
Alle Charactere der Gefchlehter find von ihm gut entwickelt
und von lehrreichen Betrachtungen, wie 3. B. über die Art der
Erziehung und Ernährung, über die Gewohnheiten und Tem:
peramente, fo wie auch über das Vaterland der Species, be—
gleitet. Meiner Meinung nah, ift diefes die befte Arbeit,
welche wir jegt über diefe Thiere befigen, und welche als Mus
ſter dienen kann, um die übrigen Claſſen darnach zu bearbeiten,
Saͤugethiere. 35
zaͤhne, wenigſtens in einer Kinnlade, im Allgemeinen von
ſechs bis zu vier ſich belaͤuft. Die Frucht der hierher ge—
hoͤrigen Thiere entwickelt ſich nur in der Gebaͤrmutter, und
Vater und Mutter ſorgen fuͤr die Jungen. Die Saugwarzen,
meiſtens zwei an der Zahl, befinden ſich immer an der
Bruſt; die männliche Ruthe haͤngt immer herab, und end⸗
lich find die Daumen, oder doch wenigftens die vordern,
den übrigen Fingern entgegenfeßbar.
Erfte Ordnung.
3weihänder (Bimanes), Bimana.
Nur die vordern Ertremitäten haben eine Hand, an
der der Daumen frei, abgefondert und den übrigen Fin=
gern entgegenfegbar iftz die Zehen der hintern Ertremis
täten liegen mit der großen Zehe, die dicker und länger
als die übrigen ift, in einer Richtung parallel. Der Kör-
per hat von Natur eine aufrechte Stellung.
Der Mensch ift durch feinen Verſtand (intelligence)
fähig und geeignet, ſich zu civilifiren, ſich den Künften
und Wiffenfchaften zu widmen, und in allen GClimaten zu
leben.
Heine Stämme. Der Caucafifhe, Mongoli-
ſche und Aethiopiſche.
Zweite Ordnung.
Vierhänder (Quadrumanes, Quadrumana,
Alle vier Extremitaͤten endigen mit einer Hand, die
einen freien und den uͤbrigen, ſaͤmmtlich langen und bieg—
ſamen Fingern entgegenſetzbaren Daumen hat. Wenn die
Thiere gehen, ſo nimmt der Koͤrper eine horizontale Rich—
tung an *).
**) Das Gehen auf der Erde geſchieht immer mit mehr oder we—
niger Beſchwerlichkeit, und dazu noch auf den aͤußern Raͤndern
der Haͤnde. B.
3*
56 Marmblütige Wirbelthiere.
Erfte Familie,
A ff en (Singes), Simiae.
Haben in jeder Kinnlade vier Schneidezähne; alle
Nägel find entweder flach, oder zufammengedrüdtz jedoch
macht in leßterem Falle der Nagel des hintern Daumens
eine Ausnahme.
Er: Fr. 3enTte
Affen der alten Welt (Catarhins), Catarrhini *) (Geoffr.).
Ihre Nägel find immer flach; der Schwanz fehlt bei
einigen, und ift niemals, wenn er zugegen, zum Greifen
geſchickt Rollſchwanz); mehrere haben Badentafchen und
fhwieliges Gefäß. Nur zwanzig Badenzähne find vor—
handen; die Nafenlöcher ftehen einander nahe **).
I. Kein Rollſchwanz; immer eine abgerundete Schnau—
ze (Gefichtswinfel von 65 bis 50°); Feine Badentafchen;
nur Außerft felten Geſaͤßſchwielen.
Die Gefchlechter Troglodytes, Pithecus (f. unten das
Gefchlecht Fongo), Hylobates.
Der Blinddarm und das Zungenbein wie bei’'m Men
fchen. Ä
II, Bei den meiften ein Schwanz, bei mehrern die
Schnauze verlängert ( Gefichtswinfel von 60 bis 30°);
Badentafchen, und am häufigften Gefäßfchwielen. (Das
Zungenbein hat die Form eines Schildes.)
1. Der Kopf ift nicht pyramidenförmig, Die Arme
‚haben mittlere Länge.
A. Schwanz lang; Schnauze immer abgerundet, oder
wenig vortretend; Mangel an einem Kehlbeutel; Baden:
sähne haben vier Erhabenpheiten.
*) Von zara, herab, herunter und div, Nafe.
++) Diefes Einandernaheftehen der Nafenlöcher hat feinen Grund
in der Nafenfcheidewand, welche bei den Affen der alten
Melt fchmal, bei den Affen der neuen Welt aber, vorzüglich an
ihrem vordern Ende fehr breit, ja wohl gar durch eine mehr
oder weniger tiefe Furche in zwei Theile gefpalten ift, B.
Saͤugethiere. 37
- Die Gefchlechter Semnopithecus, Cercopithecus (Gue-
“ non), Colobus (Geoffr. Desmar.).
B. Der Schwanz ift oft kurz oder fehlt ganz; die
Schnauze gewöhnlich) vorgetreten; Kehlbeutel; fünf Erha—
benheiten auf dem legten Badenzahn der untern Kinnlade.
Die Gefchlechter Innuus, Macacus, Cynocephalus, Pa-
pio (Mandrill), |
2. Der Kopf pyramidenförmig; die Arme Fang (Fein
Schwanz; aber ein Kehlbeuteh. x
Das Gefchlecht Pongo.
Diefes Gefchlecht enthält nur eine einzige Art, die,
nah Cuvier's Meinung, der ausgewachfene Drang:
Utang ift *). Ä
Zweite Funfk
Affen der neuen Welt (Platyrhins), Platyrrhini **) (Geoffr.).
Nicht ein einziger von diefer Zunft hat Badentafchen,
oder Gefäßfchwielen; nur einige, die fi) noc) dadurch aus—
zeichnen, daß die vordern Daumen wenig frei, und daß
alle Nägel, ausgenommen die der hintern Daumen, zus
fammengedrüct find, haben zwanzig Badenzahne; die hbris
*) Die neueften Erzählungen einiger Neifenden haben die Vermu—
thungen des Baron Cuvier a) beftätigt; man Könnte alfo
das Geflecht Pongo, fo wie die Abtheilungen 1. und 2.
Streichen.
a) Diefe Vermuthung if zuerfi von W. ©. Tilefius (Natur:
hiſtoriſche Fruͤchte der erften Ruffifhen Erdumfegelung. Pe—
tersburg, 1813. 4. ©. 109. u. f.) aufgeſtellt worden. Immer
bleibt es aber vor der Hand noch merkwuͤrdig, daß zwiſchen
dem angeblichen Schaͤdel des Orang-Utang's und der Pongo's
eine ſo große Kluft ſich befindet, und daß wir in unſern Ca—
binetten keine allmaͤligen Uebergaͤnge in Hinſicht des Zahn—
wechſels beſitzen. Furchtbare Hauer ſieht man uͤber den
(Milch-) Zähnen des Orang-Utang, wenn man die Kinn:
laden aufmeißelt. B.
++) Bon miazug, platt, breit und dev, Nafe,
38 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
gen haben vier und zwanzig; beide Nafenlöcher ftehen von
einander entfernt.
I, Ale Daumen fehr frei, alle Nägel flach; vier und
zwanzig Badenzähne.
1. Kopf pyramidenförmigz obere Kinnlade an ihrem
untern Theil fehr vorftehend. (Das Ende des Schwan:
zes nach unten unbehaart und fehwielig; das Zungenbein
wie eine Blafe aufgefchwollen.)
Das Gefchlecht Stentor (Aluata).
2. Kopf nicht pyramidenförmig; unterer Zheil der
obern Kinnlade nicht fehr merklich vor dem Schaͤdel vor:
ftehend. (Gefichtswinfel 60°.)
A. Ein Rollſchwanz.
a. Untere Seite des Schwanzes unbehaart.
Die Gefchlechter Ateles, Cebus (Sapaju), Lagothrix.
b. Schwanz ganz behaart.
Die Gefchlechter Cebus (Saju), Callithrix (oder Sapaju).
B. Sein Rollſchwanz.
Die Gefchlechter Callithrix, Aotus, Pithecia,
II. Vordere Daumen wenig frei; alle Nägel, mit Aus—
nahme der der hintern Daumen, zufammengebrüdt und
fpiß; zwanzig Badenzähne.
Das Gefchlecht Hapale,
Zweite $amilie.
Maki“s (Lemuriens), Lemurini *) ( Desm.)
Sie haben weniger oder mehr als acht Schneidezäh:
ne, von denen bei mehrern die untern eine fchräge Rich—
tung nad) vorn haben. Der Nagel der zweiten innern
Zehe der Hinterfüße ift ſpitz; alle übrigen find flach.
Diefe Thiere find im den warmen Ländern der alten
Welt zu Haufe.
‚I Die Fußwurzeln verhältnigmäßig gleich.
+) Von Lemures, Gefpenfter.
Säugethiere. 39
Die Gefchlechter Lemur, Lichanotus (Indri), Stenops
(Loris), Nycticebus.
II. Die Fußwurzeln der hintern Ertremitäten lang.
Die Gefchlechter Galago, Tarsius (und Cheiromys, nad)
Biainville und Desmarest) *).
2. Unfere zweite Abtheilung der Säugethiere mit Na:
geln unterfcheidet fi) von der vorhergehenden dadurch,
daß wenigftens die großen Zehen der Vorderfüße nicht mehr
von den übrigen getrennt und ihnen entgegenfegbar find.
Bei den meiften hierher gehörenden Thieren figen die Saug—
warzen am Bauchz. die Frucht entwicdelt fich, wie gewöhn:
lich, in der Gebärmutter; nur die Weibchen ernähren ihre
Sungen. Die männliche Nuthe ift bei ihnen, mit- Aus—
nahme der Zhiere der folgenden Ordnung, nicht herab:
hängend.
| Dritte Ordnung.
Cheiropteren (Cheiropteres), Cheiroptera **).
Sie nähern fich dadurch den Thieren der beiden vori-
gen Ordnungen, daß fie, wie diefe, die Saugwarzen an ber
Bruft liegend, und eine herabhängende Ruthe haben.
Eine durch eine Geitenfalte der Haut gebildete Membran
vereinigt ihre Zehen, und diefe Befchaffenheit der Glieder
macht das Thier zum Flattern, oder fich in freier Luft zu
halten, fähig ***).
Eerte Samıirlı
Pleuropteren (Chats-volans), Pleuroptera ****),
In Hinficht der verhaͤltnißmaͤßigen Befchaffenheit ih:
ver Glieder und Zehen entfernen fie fi) weniger, als die
% Siehe unten die Ordnung Nagethiere, erfte Familie; die der
Eihhörnden.
++) Bon zeıe, Band, und zreeov, Flügel.
*«*) Diefe von dem Geitentheil der Haut gebildete Falte vereinigt
aber nit nur die Finger der vordeen Ertremitäten, fondern
auch beide, vordere und hintere, Extremitäten mit einander, oft
fogar den Schwanz mit letzteren. B.
+++*) Von rAeveov, Seite, und zreoov, Flügel,
40 Warmbluͤtige MWirbelthiere.
folgenden von den übrigen Saͤugethieren. Shre Seiten:
membranen dienen ihnen nur als Fallſchirm; ihre Zehen
haben lange und fcharfe Klauenz ihre Schneidezähne find
gefpalten und Fammartig gezähneltz auch ihre en
und Badenzahne find gezähnelt.
Das Gefchlecht Galeopithecus.
Zweite a
Meganycteren (Roussettes), Meganycteres *).
Der Vorderarm, Arm und die Finger der vordern
Glieder find fehr lang und bilden mittelft der die Zwi—
fchenräume der Finger ausfüllenden Haut ein zum Flie—
gen gefchidtes Organ. Die Daumen allein, und zuweilen
auch die Zeigefinger, find mit Nägeln verfehenz die Schnei:
dezähne find nicht Fammförmig gefpalten. Diefe genann=
ten Charactere haben fie mit den Thieren der folgenden
Familie gemein; aber bei diefer ift die Krone der Baden
zähne flach, oder zeigt zwei Keiften. Der Zeigefinger hat
einen Nagel und befteht aus drei Öliedern.
Die Nafe ift immer einfach; die Ohren find immer
Fein und ohne Anhängfelz; die Seitenmembranen find ge—
wöhnlich zwifchen den rtremitäten tief ausgefchweift.
Die Thiere diefer Familie nähren fi) von Srüchten, wäh:
rend die der folgenden von Inſecten leben,
Die Gefchlechter Pteropus, Cephalotes, Cynopterus,
Harpyia, Macroglossus.
Dritte
Sledermäufe (Vespertiliones, chauve-souris), Vespertiliones,
Sie find, wie ich ſchon gefagt habe, in Hinficht der
Form und Befchaffenheit ihrer vordern Glieder, den Chei—
ropteren der vorigen Familie ähnlich; aber durch ihre mit
Fegelförmigen Hervorragungen befekten Badenzahne, und
*) Von ueyag, groß, und vurssoıg, Fledermaus.
Säugethiere. 4
durch ihren Zeigefinger, der ohne Nager ift und nur aus
einem oder zwei Gliedern befteht, davon unterfchieden.
‚I. Die Schnauze oft ausgezeichnet, bald durch Ans
bangfel, bald durch Vertiefungen und Erhabenheiten.
Die Anzahl fammtlicher Schneidezähne beläuft fi) höch-
ſtens auf acht, oft find weniger vorhanden, und mand-
mal fehlen fie gänzlich.
1. Schnauze hat weder Anhängfel noch VBorfprünge.
Die Gefchlechter Molossus, Nyctinomus, Stenoderma,
Dysopes, Myopterus, Noctilio, Atalapha (Ra-
Jin., Desmar,),
2. Das Ende der Schnauze hat bald blattförmige
Anhängfel, bald Vorſpruͤnge und Gruben.
A, Die Ohren frei (nicht über dem Kopfe mit eins
ander vereiniaf).
Die Gefchlechter Glossophagus, Phyllostoma, Vam-
pyrus, Rhinolophus, Nycteris, Taphozous.
B. Die Ohren find mit einander verbunden. eh
Die Gefchlechter Megaderma, Rhinopoma,
II. Schnauze immer einfach und glattz zehn Schnei:
dezaͤhne.
Die Geſchlechter Vespertilio auritus (?), Vespertilio.
Man ſehe in Bezug auf einige andere von Dr. Leach
errichtete Flevermausgefchlechter das Bulletin universel
de Ferussac, 1824, No. 3. m. 4
Vierte Drdnung.
Reißende Thiere (Garnassiers), Ferae.
Die Saugwarzen liegen am Bauch und find zahlreich ; die
Ruthe ift nicht herabhängend; die vier Glieder find frei
und zum Gehen gefhidt *%. Sm jeder Kinnlade fech3
Schneidezähne und zwei Hundszähne von einer beftimms
*) Was von hier an über diefe Ordnung folgt, hat Latreille in
den Zufägen zu gegenwärtigem Werk geliefert; das, was er über
42 MWarmblütige Wirbelthiere.
ten Form; eine unbeftimmte Zahl von Badenzahnen, von
denen die vordern falfche, die hintern aber, mit Erha—
benheiten verfehene Mahlzähne find. So ift im Allge—
meinen das (normale oder regelmäßige) Zahnfyftem der
reißenden Säugethiere befchaffen. Diejenigen Thiere die.
fer Ordnung, bei denen die fehr verfchiedene Anzahl der
Schneidezahne in beiden Kinnladen oder nur in einer, über
oder unter ſechs ift, bei denen die Hundszahne oft mit
den falfchen benachbarten Badenzähnen verfchmelzen, oder
felbft, wenigftens in einer Kinnlade fehlen, und bei denen
man niemals Neißzähne ficht, kann man als ſolche be:
trachten, welche ein abnormes oder unregelmäßiges Zahn
ſyſtem befißen. Auf diefen Principien beruhte meine erfte
Eintheilung der Thiere diefer Drdnung. Da aber die
wahren infectenfreffenden reißenden Thiere, nad) den Bes
obachtungen von Friedrih Cuvier, Badenzähne von
einer befonderen Geftalt haben; da die Zahl derfelben, in
jeder, oder wenigftens in einer Kinnlade ſich von ſechs bis
zu acht beläuft; da die Befchaffenheit der Schneidezähne,
wie es ſchon fein Bruder bemerkt hatte, oft großen Abs
weichungen unterworfen ift, und da diefen Thieren immer
die Neißzähne fehlen, fo Fann man, wenn man diefen letz⸗
ten Sharacter zur Grundlage nimmt, und die Anzahl der
Schneidezähne unberüudfichtigt läßt, die Familie der In:
fectenfreffer weit feharfer umgrängen, und fowohl die Gen-
tetes, als auch die Potos hinzurechnen, welche in unferer
erfien Eintheilung zu den Fleifchfreffern, aber an die
Spitze diefer Familie, die fie mit der vorhergehenden ver-
binden follten, geftelt waren. Folgende Vertheilung ift
auf diefe leßtern Charactere gegründet. In ihre findet man
mehr Uebereinftimmung, als in der, die ich nach der Glaf=
die Ordnung der reißenden Thiere im Budye felbft gefagt, ift fo
mangelhaft, daß id) es nicht herfege, da der Zufaß die Stelle
deffelber vertritt, B.
Saͤugethiere. 43
fification jener Gelehrten entworfen hatte. (Die unrichtige
Eintheilung,, auf weiche fich der Verfaſſer hier bezieht, if
als fehr mangelhaft und falfch aus der Meberiesung weg:
a.
erte Fam tTire
Snfectenfreffer (Insectivores), Insectivora,
Sie gehen alle auf der ganzen Sußfohle, haben Feine
Reißzaͤhne, aber in jeder Kinnlade, oder nur in einer,
fehs bis acht höderige Badenzähne Die Zahl der
Schneide- und Hundszähne ift fehr verfchieden, und die
beiden legten Gefchlechter find die einzigen, die in jeder
Kinnlade, ſechs Schneidezähne. und zwei Hundszaͤhne ha=
ben. Die Zahl der Badenzahne ſchwankt zwifchen zwans
zig und vier und dreißig, fo daß die Mittelzahl -fieben und
zwanzig ift. Fehlen die Hundszaͤhne, dann feheinen diefe
ja! die falfhen vordern Mahl;ähne erfeßt zu werden.
I. *) Mehr oder weniger als fehs Schneide; aͤhne,
und Sehr felten zwei Hundszähne in jeder Kinnlade, Sechs
und zwanzig bis vier und dreißig Badenzähne (ſowohl
wahre, als falfhe Mahlzahne).
*) —* koͤnnte dieſe Familie auch in —— kleinere Zuͤnfte ver:
theilen.
J. Kein Rollſchwanz.
A. Koͤrper weder mit Stacheln beſetzt, noch ſich kugelnd.
a. Füße zum Klettern geeignetz Schwanz lang, mit feber:
bartförmig gerichteten Haaren,
Das ——— Cladobates.
b. Füße nicht zum Klettern geſchickt; der Schwanz fehlt Ber
weder ganz, oder ift nicht federbartförmig behaart,
* Füße gleich.
Die Geſchlechter Sorex, Mygale.
** Vordere Füße breit, und zum Graben gebildet.
Die Gefhhlehter Condylura, Scalops, Talpa, Chrysochloris,
B. Körper mit Stacheln bewaffnet und fich kugelnd.
Die Sefchlechter Erinaceus, Gentetes,
II. Rollſchwanz.
Das Geſchlecht Potos,
44 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
1. Der Körper nicht mit Stacheln bededt, und ſich
nicht kugelnd; bei einigen weniger als ſechs Schneidezähne
in der obern Kinnlade, bei andern ſechs in der obern und
acht in der untern. (Maulwürfe.)
a. Die Nägel zum Klettern gefchidt, der Schwanz
fehr lang und mit Haaren befegt, die wie ein Federbart
gerichtet find.
Zhiere, die fih auf Bäumen aufhalten.
Das Gefchlecht Cladobates (Friedr. Cuvier; Tupaia,
Desmar,),
B, Die Nägel find nicht zum Klettern gebildet; Fein
Schwanz, oder Fein fehr langer und Fein feberbartfürmig
behaarter.
Thiere, die in Gruben und Höhlen leben.
a. Alle Füße faft gleich gebildet, zum Gehen und zu:
weilen auch zum Schwimmen geeignet.
Die Gefchlechter Sorex, Mygale,
b. Vorderfüße breit, handfürmig, und zum Graben
geſchickt.
Die Geſchlechter Condylura, Scalops, Talpa, Chry-
sochloris.
Das Zahnſyſtem faͤngt bei dieſem Geſchlecht an, eis
nige Abweichungen zu zeigen. S. die Beobachtungen von
Friedr. Cuvier.
2. Der Koͤrper mit Stacheln beſetzt und faͤhig ſich
zu kugeln. Sechs obere und zwei untere Schneidezaͤhne.
Das Geſchlecht Erinaceus.
II. Sechs Schneidezaͤhne *) und zwei Hundszaͤhne in
jeder Kinnlade; zwanzig bis vier und zwanzig Backenzaͤhne.
») Nah dem Baron Cuvier haben einige Arten Gentetes nur
vier Schneidezähne bald in beiden Kinnladen, bald nur in der
untern. Vielleicht aber Fönnen die, welche fehlen, in dem fruͤ—
heen Alter vorhanden geweſen feyn.
Säugethiere. 45
1. Der Körper mit Stacheln bewaffnet, fähig fich
zufammenzufugeln; Fein Schwanz.
Das Geſchl. Centetes.
2. Der Körper ohne Stacheln, und — Käfig ſich
zu kugeln; ein Rollſchwanz.
Das Geſchlecht Potos.
Die einzige bekannte Art dieſes Geſchlechtes ſcheint
ſich, nach Fr. Cuvier, in Hinſicht auf die Beſchaffen⸗
heit der Zaͤhne, den Vierhaͤndern zu naͤhern. Man
koͤnnte alſo dieſes Geſchlecht an die Spitze dieſer Familie
ſtellen. Die folgende Familie zeigt uns eine Art Viverra,
welche wie Potos einen NRollfehwanz hat, (©. die Mam:
malogie von Desmareft.)
Zweite Familie
Sleifdhfreffer (Carnivores), Carnivora,
Alle gehen, mit Ausnahme weniger, auf den Ze:
hen; alle haben zwei Neißzähne, zwei gut characterifirte
Hundszahne, und ſechs Schneidezähne in jeder Kinnla=
de. Niemals findet man in irgend einer Kinnlade mehr
als vier hoͤckrige Mahlzahne; die Gefammtzahl diefer
und der falfchen Mahlzähne, oder der Badenzähne über:
haupt, variirt von vierzehn bis ſechs und zwanzig; die
Mittelzahl ift zwanzig.
Bemerkung. Diefe Familie Fönnte man in drei
Zünfte theilen: in Sohlengänger (Plantigrada), Fußbal—
lengänger (Subplantigrada), und Zehengänger (Digiti-
grada).
I. Zhiere, die mit der ganzen Fußfohle auftreten
(Pantigraden).
Bei allen zwei bis vier hödrige hintere Mahlzähne
in jeder Kinnlade.
1. Vier hödrige Badenzähne in beiden, oder nur in
der obern Kinnlade,
Die Gefchl, Nasua, Procyon (Waſchbaͤr), Ursus.
46 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
2. Zwei hoͤckrige Mahlzahne in jeder Kinnlade.
Die Gefchl. Meles, Gulo.
Die Viverra (Gulo, Desm.) vittata und Gulo bar-
batus, Desm. (Viverra Vulpecula, Gmelin) feinen,
nach ihren Füßen, die mehr oder weniger Schwimmfüße
find, und nach einigen andern Characteren, den Uebergang
zu den Dttern zu bilden. Fr. Eupvier fieht diefelben
Annäherungen nad) der VBergleichung ihres Zahnſyſtems.
11. Zhiere, die mit den Zehen auftreten (Digitigraden).
Bei vielen Feine hödrigen Mahlzahne in der untern
Kinnlade.
1. Naͤgel niemals gaͤnzlich zuruͤckziehbar; hoͤckrige
Mahlzähne in beiden Kinnladen *).
A. Zwei hödrige Mahlzähne in jeder Kinnlade.
Die mit geftredtem Körper (Vermiformes).
Sie fügen fich auf die Zehen und den Mittelfuß und
find gewiſſermaßen Ballengäanger (Subplantigraden).
Die Gefchl. Lutra, Martes, Putorius, Zorillo (Viverra
Zorilla, Z.), Mydaus, Mephitis.
B. Bier hödrige Mahlzähne in beiden Kinnladen.
Die Gefchl. Canis, Vulpes.
*) Nach Cuvier bilden Martes, Mephitis und Lutra eine Fleine
durd) folgende Charactere fich auszeichnende natürliche Gruppe:
Die obere Kinnlade hat an jeder Seite hinter dem Reißzahn
nur einen höcderigen Zahn; der Körper ift lang geftredt; die
Süße find kurz. Das Gefchleht Canis und Felis hat in der
obern Kinnlade hinter jedem Reißzahn zwei flahe Hoͤckerzaͤhne.
Das Gefhleht Viverra, von weldyem Genetta, Herpestes,
Suricata Untergefchlechter find, unterfcheidet fi) von dem Ge:
ſchlecht Felis durch einen unter dem After liegenden, abfondern-
den Sad und durch halb zurücdziehbare Krallen. Unter den
Hunden machen die Füchfe ein Untergefchlecht aus. Die Hyänen
haben Feine höderigen Zähne in der untern Kinnlade, und glei:
hen im Uebrigen, durch die Charactere, welde idy angegeben
habe, den Zibetten (Viverra); aber wie die GSuricaten, entfer=
nen fie fih von allen übrigen Zehengängern —— daß ihre
Fuͤße nur vier Zehen haben.
Saͤugethiere. 47
C. Bier hoͤckrige Mahlzaͤhne in der obern Kinnlade,
zwei in der untern.
Die Geſchl. Paradoxura, Ictides (Annales des Scien-
ces Naturelles, T. 4. p. 57.), Viverra, Herpe-
stes Illig. (Ichneumon, Lacep.), Suricata
Desm. (Ryzaena, Jllig.), Genetta.
2. Nägel der meiften vollfommen zurücziehbar; Feine
hödrigen Mahlzähne in der untern Kinnlade.
Die Gefchl. Proteles (Isid. Geoffr. St. H,), Hyaena,
Mellivora (Gulo [Viverra, Z ] capensis, Desm.),
Felis.
Bemerkung. Mit diefen legten Gefchlechtern fängt
bei Fr. Cuvier die Familie der Fleifchfreffer an. Es
fcheint in der That, als wenn diefe Thiere vor den übri-
gen reißenden den Vorrang behaupteten, und es ift wohl
nicht natürlich, von dem Geſchlecht Felis zu den Amphi—
bien überzugehen, wie es in dem Syſtem feines Bruders
gefchehen iſt. Diefe letztern Thiere nähern fich vielleicht
durch die unter ihnen am höchften flehenden, oder durch
die, deren Zahnſyſtem am vollfommenften ift, mehr den Dt:
tern, und den diefen ähnlichen Sleifchfreffern, durch die nied-
viaften unter ihnen aber fchließen fie ſich an die Getaceen.
Die Stachelfchweine, und andere Nager, die nur Spuren
von Echlüffelbeinen haben, verbinden fich vielleicht mit
den infectenfreffenden reißenden Thieren, während die Ubri-
gen Nagethiere, oder die mit vollfommnen Schlüffelbeinen
mittelft der Gattung Cheiromys an die Vierhänder ſto—
Ben. Nah Geoffroi St. Hilaire granzen die Mono—
tremen, wenigftens in mancher Hinficht, an die Beutel:
thiere. Diefe bilden mit den Cheiropteren einen andern
Sweig, von denen die Schnabelthiere (Ornithorhynchus)
das letzte Gefchlecht ausmakhen. Die Wiederfäuer und
Dickhaͤuter fcheinen auch einen befondern Zweig zufammen:
zuſetzen. Diefe Reihen würden dann mit den Wafferthie:
48 MWarmblütige Wirbelthiere.
ren, von manchen Naturforfchern al3 Urftamm der übris
gen betrachtet, endigen.
Funfte Ordnung.
Beidlebige Thiere (Amphibies), Amphibia.
Sie unterfcheiden fih fehr von den übrigen Vierfüs
Bern dadurch, daß ihre Füße fehr Eurz, und fo von der Haut
eingehüllt find, daß fie nur zum Schwimmen und Kriechen
(Fortfchleppen ihres Körpers außerhalb des Waſſers) dies
nen; dann aber auch, daß die hintern Füße nach hinten
gerichtet find. Diefe Thiere, und vorzüglich Die des Ges
ſchlechts Wallroß fcheinen ſich den Getaceen zu nähern.
Erſte Familie.
Cynomorphen (Cynomorphes), Cynomorpha *).
Beide Kinnladen haben Hunds- und Schneidezaͤhne;
die obern Hundszaͤhne ſind von gewoͤhnlicher Groͤße.
Die Geſchl. Phoca, Otaria.
Was das Zahnſyſtem dieſer Thiere anbetrifft, ſo ſehe
man die lehrreichen Beobachtungen von Fr. Cuvier (des
dents des mammifères, 4e livraison), Nach ſeinen letz—
ten Unterſuchungen (Mémoires du Museum d’histoire
naturelle, Tome XI. p. 174 etc.) hat er folgende Ge—
fchlechter aufgeftelt: Calocephalus, Stennorrhynchus, Pe-
lagus, Stemmatopus, Macrorrhina, Arctocephalus und
Platyrrhynchus,
Bw site - Samilie
Mit vorftehenden Zähnen (Predentes), Brocha.
Sn der untern Kinnlade fehlen die Hunds = und
Schneidezähne 5 die Hundszähne der obern Kinnlade bil
den ungeheuere nach unten gerichtete Hauzähne,
Das Gefchledht Trichechus,
* Bon vor, Hund, und uoopn, Geſtalt, Form.
Säugethiere. 49
3. Die hierher gehörenden, mit Nägeln verfehenen
Säugethiere, die bis auf wenige Ausnahmen drei Arten
von Zähnen haben, bieten uns im: Hinficht ihres Traͤchtig—
feyns eine merkwürdige Anomalie dar, Über die einer un—
ferer berühmteften Zootomen, Geoffroy Saint- Hi-
laire, wichtige Unterfuchungen angeftelt hat. Die Weib:
chen haben einen Zißenfad, der fich nach außen öffnet und
von zwei Knochenfortfägen des Schaambeins getragen
wird 9. Diefer Sad ift als zweite Gebärmutter für die
Frucht zu betrachten, in die fie einige Tage nach"ihrer er—
ften Bildung aufgenommen wird, und: in der fie fich fer:
ner entwidelt; ja er dient fogar auf einige Zeit den jun=
gen Zhieren zum Zufluchtsort. Nur eine Drdnung mas
chen dieſe Zhiere aus, |
Sehfe Ordnung.
Beutelthiere (Marsupiaux), Marsupialia **).
Erfte Familie.
Snfectenfreffer (Entomophages), Entomophaga ***),
Sie haben zwei Hundszähne und mehrere Eleine
Schneidezähne in beiden Kinnladen.
Die Gefhl. Didelphis, Chironectes, Dasyurus, Pe-
rameles.
Zweite Samilie
Fruchtfreſſer (Carpophages), Carpophaga ****),
Sie haben ſechs Schneidezähne in beiden Kinnladen,
oder wenigfiens in der obern. In der untern Kinnlade
fehlen die Hundszähne. / |
*) Diefe Knochenfortfäge findet man aber nicht bloß bei den weibs
lichen Beutelthieren, fondern aud bei den männlichen, und es
verhält fich gerade damit, wie mit den Zigen. 3.
**) Von urgovzıov, ‚Eleiner Beutel.
**) Bon Evrowov, Infect, und Yaysın, efjen, freffen.
“H) Von xugmopeyog, von Fruͤchten lebend,
Zatreille,
50 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
T, Bier Hundszahne (Ar: Cuvier).
Die Gefihl: Phalangista (Phascolarctos, Blainv,), Koala.
II. Zwei Hundszähne.
Das Geſchl. Hypsiprymnus (Potoroo, Desm.),
Dritte Samilioe.
Blattfreffer (Phyllophages), Phyllophaga *),
Keine Kinnlade hat Hundszahne.
L Sechs Schneidezähne in der obern, zwei in der un—
tern Kinnlade.
Die Gefchl. Petaurus, — Kangurus (Ma-
cropus): Ei f
Il. Zwei iftarke) Schneidezahne in jeder Kinnlade.
Das Gefchl. Phascolomys.
4. Die vierte und lebte Abtheilung der Vierfüßer,
welche Nägel haben, ift durch den Mangel an Hunds-
oder Schneidezähnen, und zuweilen felbft an beiden zu—
gleich, characterifirt; Die unvollfommenften diefer Abtheis
Yung,.die zahnlofen, nähern fich hinfichtlich ihrer Nä=
gel den Hufthieren. Die Nägel umgeben das Ende ihrer
Zehen, und bilden fehon eine Art von Huf.
Diefe Abtheilung zerfällt in zwei Ordnungen.
Siebente Ordnung.
Nagethiere (Rongeurs), Glires.
Shnen fehlen die Hundszähne **), immer find aber
zwei oder vier obere und zwei fehr ftarke untere Schnei—
dDezahne vorhanden. Die Zahl ihrer Badenzähne ift nie
über zwei und zwanzig. Diefe Thiere find ſehr behend
und gewandt.
». Bemerkung. Nah Cuvier hat ver Gelenffopf
der untern Kinnlade von ‚vorn nach hinten fe größte
*) on pvAkov, Blatt, und payeıv, freſſen.
*) Nach Geoffroy Saint: DEREN vertreten Er P She
dezähne deren Stelle, }
Sängethiere. 51
Ausdehnung, und die horizontale Bewegung diefes Kino:
chens auf dem Schläfenbein gefchieht nur von vorn *
hinten und umgekehrt.
Die Schneidezaͤhne beſitzen nur an ihrer vordern
Seite Schmelz, die Backenzaͤhne haben flache Kronen,
auf denen man Vorſpruͤnge von Schmelz ſieht, die im—
mer in die Queere laufen, damit ſie der horizontalen Be—
wegung der untern Kinnlade entgegenſtreben, und beſ—
ſer zum Zerkleinern des Futters dienen koͤnnen. Bei den
fleiſchfreſſenden Saͤugethieren iſt der Gelenkkopf der un—
tern Kinnlade queer gerichtet und gleich einer Haͤſpe ge—
ſchloſſen, weßhalb auch keine horizontale Bewegung ſtatt—
haben kann. Nur Schließen und Oeffnen des Mundes
iſt moͤglich.
Der obengenannte beruͤhmte Matusforfcher. theilt die
Nagethiere in ſolche mit entwidelten, und: folche mit un:
entwidelten oder rudimentären Schlüffelbeinen, ein Un:
terfchied, welchen fchon Linné aufgefaßt hatte.
1. Wir machen mit den Nagern, deren Schlüffelbeine
fehr deutlich und wahrnehmbar find, den Anfang; fie find
im Allgemeinen Omnivoren.
Erfte Familie
Eidhöornden (Sciurins), Sciurini.
Haben zehn obere Badenzähne, und fechs bis acht un-
tere, die bei den meiften mit Hödern verſehen find. Die
untern Schneidezähne find von beiden Seiten fehr zuſam⸗
mengedruͤckt. Der Schwanz ift groß, bald mit Haaren
beſetzt, welche federbartfoͤrmig abſtehen, bald mit ſolchen,
die maͤhnenartig herabhaͤngen.
J. Vierzehn Backenzaͤhne; die untern Schneidezaͤhne
ſind wie eine Pflugſchaar gerichtet. Fuͤnf Zehen an allen
Fuͤßen; Daumen der hintern den übrigen Zehen entgegen—
fegbar. Schwanz mit mähnenartig herabhängenden Haa—
ren bedeckt. x
+
52 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
Das Gefihleht Cheiromys (Aye-Aye).
Blainville und Desmarefl rechnen es zu der
Samilie Lemurini. Man fehe hierüber auch die Beobach—
tungen von Tr. Eupvier |
II. Achtzehn Backenzaͤhne; vier Zehen vorn und fünf
hinten; Daumen der hintern Füße den übrigen Zehen nicht
entgegenfeßbar. Schwanzhaare federbartartig abftehend.
Die Gefchl. -Pieromys (Pteromys, Sciurophera, Pr.
‚Cuvier), Macroxus, Sciurus, 'Tamias.
' Sn Betreff des Geſchlechts Anisonyx von Rafines—
que f. man die Mammalogie von Desmareft, ©. 329,
Zweite Samilie.
Murmeltihiere (Arctomydes), Arctomydes *).
Gleich den Eichhörnchen, haben fie zehn obere und
acht untere Badenzahne, die ſaͤmmtlich mit Hödern befekt
find. Die untern Schneidezähne find fpis; der Kopf ift
did, der Schwanz kurz oder mittelmäßig.
Die Geſchl. Marmota, Spermophilus,
Deitters a miete
MWühlmäufe (Rats-Taupes), Talpiformes,
Die Gefammtzahl ihrer Badenzahne beläuft fich hoͤch—
ftens bis auf ſechszehn; die untern Schneidezähne find ab—
geſtutzt; Die Nägel, oder wenigftens die der hinfern Füße,
find flach *).
LI Oben ſechs, unten ſechs oder zehn Backenzaͤhne.
Die Geſchl. Aspalax, Bathyergus.
II. Acht obere und acht untere Backenzaͤhne.
Die Gefchl. Orycteres, Pedetes (Helamys, Fr. Cuv.).
Bon aoxrog, Bär, und wvs, Maus.
*) Ein Hauptcharacter diefer Familie ift noch, daß fie fehr Kleine
Augen, die bald Außerlidy ſichtbar, bald gar nicht fihtbar find,
und einen ſehr Eurzen, oder gar Eeinen Schwanz haben. B.
Saͤugethiete. 53
Vierte Familie.
M äufe (Murins), Murini.
Auch fie haben nie über fehszehn Badenzähne, aber
ihre untern Schneidezäahne find fpis. Alle Zehen find
ganz frei. |
I. Bordere Glieder viel Fürzer ald die hinterm.
Die Gefchl. Dipus (?), Gerbillus, Meriones.
11. Die Glieder find fich in Hinficht der Länge ver:
haͤltnißmaͤßig gleich, oder man findet wenigftens Feinen be-
deutenden Unterfchied zwifchen —
1. Backentaſchen.
Die Geſchl. Saccomys, Cricetus . über einige andere
wenig befannte Gefchlechter, 3.8. Geomys, Cyno-
mys, Diplostoma, die Mammalogie von Des:
mareft, ©. 314.).
2. Keine Badentafchen.
Die Gefihl. Otomys, Museides, Rattus, Myoxus, Echi-
mys, Lemmus, Capromys (Desm. Isodon,
Journal of the Academy of Sciences of Philadel-
phia; Dec. 1822,), Arvicola,
Sünfte Familie.
Schwimmer (Nageurs), Natatorii,
Diefe Familie unterfcheidet ſich dadurch von der vor:
bergehenden, daß wenigftens die hintern Füße gänzlich,
oder geößtentheils mit einer Schwimmhaut verfehen find.
Die Gefihlechter Hydromys, Myopotamus, Fiber (On-
datra), Castor.
Il. Nagethiere, die nur Spuren von Schlüffelbeinen
haben; fie find Pflanzenfteffer *).
*
*) Sie ſcheinen ſich durch die — an die letzten Beutelthiere
zu ſchließen, und zwar jo, daß die geſtachelten die letzten find.
Von der andern Seite ſcheinen fich aud) die Pedetes den Beu—
telthieren zu nähern.
54 MWarmblätige Wirbelthiere.
Sehfte Familie.
Stachelſchweine (Epineux), Hystricosi.
Der Körper ift mit Stacheln befest, die Zunge felbft
mit ftacheligen Schuppen bededt. Sie haben zwei Schnei-
dezähne in jeder Kinnlade, acht obere und acht untere
Badenzähne mit Eindrüden auf der Krone; fie haben vorn
vier Zehen und hinten fünf, welche mit flarfen Nägeln
bewaffnet find.
Die Gefchl. Hystrix, Acanthion, Erethizon, Synoe-
ther, Coöndus, Sphiggura.
Siebente Familie.
Hafen (Leporins), Leporini.
Nach den Beobachtungen Fr. Cuvier's, finden fich
in der obern Kinnlade von fehr jungen Individuen ſechs
Schneidezähne, von denen vier Eleinere hinter den beiden
gewöhnlichen fich befinden. Die innerften beiden von dies
fen Eleinen verfehwinden, aber die andern bleiben, fo daß
die Zahl der obern Schneidezähne vier ift *). Baden:
zähne giebt es wenigftens zwanzig. Fünf Zehen vorn und
vier hinten.
Die Gefihl. Lagomys (Pika), Lepus.
Achte Familie
Raudfüßige (Dasypoides), Dasypoides **),
Sie haben nur zwei Schneidezähne in jeder Kinnlas
de, und fechszehn Badenzähne im Ganzen. Die hintern
Süße haben drei oder fünf Zehen, im lektern Falle aber
ift die aͤußere und innere ſehr Elein,
I. Fünf Zehen an jedem Fuß.
) Nach meinen Unterfuhungen findet man nur während des Wed:
fels dieſer Zähnden vier Eleinere hintere obere Echneidezähne,
die durch neue zu erfegenden find nody vorhanden, wenn die
neuen fchon hervorgetreten find. B.
++) Bon Öaovs, behaart, und movs, Fuß.
Säugethiere. . 55
—
Das Geſchlecht Coelogenus (Paca).
II. Bier Zehen vorn und hinten drei—
Die Geſchl. Chloromys (Aguti), Fr. Cuv., Kerodon,
Cavia (Anoema, Fr. Cuv,), Hydrochaerus (Cabiai),
Ahte Drdnung |
3ahnlofe Thiere. (Edentes), Edentata. »
Bon der einen Seite fchließt fich diefe Ordnung an
die vorhergehende und die. Monotremen an; ‚von der an:
dern nähert fie fich, wie ich beobachtet habe, den Thieren
mit Hufen *), indem nämlich die Nägel das Ende der
Zehen wie faft-Hufe einhuͤllen. Ein einziges Gefchlecht, Dasy-
pus, befißt Schneidezahne (Fr. Euv.); aber außerdem, daß
man in der untern Kinnlade vier derſelben findet, ein
Character, der fie von den Nagern, wo die untere Kinn:
lade immer nur zwei hat, unterfcheidet, beläuft fich in die—
fem Gefchlecht die Zahl der Badenzähne auf zwei und
' dreißig, während bei den Nagern nie mehr als zwei und
zwanzig vorfommen. Wenn man das genannte Gefchlecht
ausnimmt, fo beiigen alle übrigen Thiere diefer Ordnung
nur diefe legtere Art von Zähnen, deren Anzahl aber von
vierzehn bis zu acht und neunzig feige. Bei einigen diefer
Thiere fehlen die Zahne aber gänzlich), die dann vollfommen
zahntofe Thiere find. Die Thiere diefer Drdnung bewegen
fi) im Allgemeinen langfam.
*) Die auf die Affen folgenden Saͤugethiere fcheinen fich in zwei:
Hauptzweige zu theilen; ben einen bilden die Cheiropteren, bie
Beutelthiere, die Nage : und zahnlofen Thiere; den andern die
. reißenden Thiere, die Amphibien, die Dickhäuter, die Wieder:
Fäuer und Getaceen. So wie fi die zahnlofen Thiere in Hin:
ficht der Form ihrer Nägel den Hufthieren nähern, fo entfernen
fie fi in vielen Stüden von ihnen, und Eönnen weder den
Uebergang von den Nagethieren zu den Diehäutern, noch zu
den Wiederkäuern machen; fie führen aber auf eine natürliche
Weile zu den Monotremen, welche an bie Vögel und Reptilien
ſtoßen.
56 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
Erfte Familie.
Kurzſchnauzen (Brevirostres), Brevirostres,
Ale haben Zahne; höchftens aber achtzehn Baden:
zaͤhne; niemals Schneidezähne; Schnauze Furz.
Die Gefchl. Bradypus, Megatherium, Megalonyx *),
Acheus.. | |
Bemerkung. Das Gefchlecht Prochilus von Il—
liger gehört nah Buchanam nicht zu diefer Familie,
fondern ift ein wahrer Bär **), (Cuvier, Regn, Anim,
7.127.215)
Zweite Familie.
Langſchnauzen (Longirostres), Longirostres.
Mehrere find gaͤnzlich zahnlos; einige haben Schnei:
dezaͤhne; die Zahl der Badenzähne ift fehs und zwanzig
bis acht und neunzig; die Schnauze ift verlängert,
I, Schneide: und Badenzähne.
Das Gefchl. Dasypus (Tatu),
*) Cuvier, Sur les ossemens fossiles, Vol. 5. Part, 1.
**) Allerdings ift es merkwuͤrdig, daß fi ein Naturforfcher, wie
Cham, burdy Betrügerei des Befigers diefes Geſchoͤpfs Eonnte
irre führen laffen. Daß diefem Thiere nicht die Schneibezähne
von Natur fehlen, fondern daß fie im Gegentheil verloren ge=
gangen find, beweifen die noch vorhandenen Stummel diefer
Zähne. Die Nägel auf den Zehen find fehr verlängert und.
weiß, wovon die Urſache in dem Eingefperrtfeyn des Thiers,
ja vielleicht au im frühern und oft wiederholten Beſchneiden
diefer Theile zu fuhen if. Die Naſe ift durch einen tiefen
Einſchnitt von der Oberlippe getrennt; bedenkt man aber, daß
bei allen Bären die Nafenflügel pon ber Oberlippe getrennt
find, und daß die Naſenſcheidewand bei gezähmten Bären oft
durch die Wirkung eines eifernen Ringes ausreißt, fo wird man
eine folde Zrennung nidt als ein Unterfcheidungszeichen zwi—
fhen einem Bären und einem angeblichen Kaulthier anfehen Föns
nen. Auch in feinen Sitten und feinem Benehmen verräth das
Thier den Bären, der ungewöhnlich zahm iſt. Daß es aber
eine befondere Species fey, dafür fprechen die ganze Beſchaffen—
Säugethiere. 57
II, Keine Schneidezähne, aber Badenzähne.
Die Gefchl. Priodon, Tatusia, Orycteropus *),
III. Gar feine Zähne.
Die Geſchl. Myrmecophaga, Manis,
II, Die Huftbiere, Saͤugthiere mit Klauen,
Ungulata,
Die Nägel bilden Hufe, und hüllen die letzten Glie-
der der Zehen ein; die Schlüffelbeine fehlen. Der Bor:
derarm ift beftändig in einem Zuftande von Pronation.
Neun bes rd. um $.
Didähäuter (Pachydermes), Pachyderma **), (Bellua, Lin.)
Die meiften befigen drei Arten von Zähnen, und
wenn die Schneidezähne fehlen, fo werden die obern durch
beit defjelben, die Haarbüfchel auf und hinter den Ohren, wie
man fie bei Eeinem andern Bären findet, die Oberlippe, die län-
ger, als bei den ührigen Bären ift, und aud die Statur des
Zhiers. 2 FO
. *) Hierher noch das Geſchlecht Chlamyphorus, welches Feine
Schneidezähne, in jeder Kinnlade aber fechszehn Badenzähne
hat, Man Eennt bis jest nur eine Art von diefem Geſchlecht,
welche Harlan, der fie zuerjt beftimmt (Ann. of Lyc. of
nat, hist. of New-York, T. I. Febr. 1825,), folgendermaaßen
characterifirt: Ch. truncatus; corpore, supra testa coria-
. cea, postice truncata, squamis rhomboideis lineis trans-
versis dıspositis, conflata, subtus capillis albis, sericeis
obtecto; capite supra squamis testa dorsali continuis, ado-
perto; palmis plantisque pentadactylis; unguibus anterio-
ribus longissimis, compressis; marginibus externis, mucro-
nibusque acutis, cauda rigida sub abdomine inflexa. Das
Thier ift gefunden in Mendoza in Chili, an der Oftfeite der
Gordilleras in der Provinz Cujo. Es Lebt meiftens unter der
Erde; hat in feinen Gewohnheiten Vieles mit dem Maulwurf
gemein; trägt feine Zungen unter dem ſchuppigen Mantel, mit
dem es bedeckt ift; der Schwanz ift gar nicht, oder nur wenig
beweglich. 9;
*+) Von zeyvs, die, und Ösoue, Haut,
58 Warmbluͤtige MWirbelthiere.
zwei große Hauzahne erfeßt. Die Füße endigen fich bald
mit fünf oder drei Zehen, bald mit einer und felten (Ano-
plotherium) mit zweien. Der Magen ift einfach, oder
in mehrere Abtheilungen getheilt, zum MWiederfauen aber
nicht geeignet. Die Haut ift meiftentheils did, nadt, oder
- faft nadt, ein Character, der in Verbindung mit einigen
andern, dieſe Thiere den Cetaceen zu nähern fcheint, an
welche fie Linné unmittelbar gereiht hat.
Erſte Familie
Diehäuter mit fünfzehigem Hufe (Pentadactyles), Penta-
dactyla *). (Proboscidea, Cuv.)
Sie haben fünf Zehen an jedem Fuße, die man aber
außerlih nur an den Klauen erkennt, welche auf dem
Nande der, den Huf mit bildenden fchwieligen Haut, ein:
gepflanzt find. |
Die Gefchl. Elephas, Mastodon.
Bei dem erftern Gefchlecht befinden fich die Zißen an
der Bruft.
Zweite Familie
Diehäuter mit dreizehbigen Hufen Serie. Tri-
dactyla **),
Sie haben an jedem Fuß drei Zehen.
Bemerkung. Die übrigen find nur Nudimente.
Die Geſchl. Tapirus ***), Palaeotherium, Lophiodon,
Rhinoceros, Elasmotherium (f. Desmareft’s
Mammalogie, ©. 546.).
Dritte Familie
Spalthufer (Fissipedes, oder Anisodactyles), Fissipedes.
Einige haben an jedem Fuß drei (zwei?) oder vier Zehen,
von denen die mittlern neben einander liegen; die andern
haben vier vordere und drei hintere.
*) Von mwevre, fünf, und Öaxrviog, Zinger, Zehe.
**) Bon rgı, drei, und ÖanrvAos, Zehe.
***) Der Zapir hat vorn vier, hinten drei Klauen, gehörte alfo
eigentlich in die folgende Familie. 3.
Säugethiere. 59
Sie naͤhern fich den Piberkinen durch ihr Gerippe
und ihren Magen.
I. Bier Zehen vorn, drei hinten.
Die Geſchl. Hydrax; Pecari (oder Dicotyla, Cuv.).
An das letztere fchließen fich die Gefchlechter Chaero-
potamus und Antracotherium des Hrn. Cuvier, Thiere,
welche man nur im foffilen Zuftande findet.
II. An jedem Fuß vier Zehen.
Die Gefchl. Babirussa, Sus (Sanglier, Fr. Cuvier),
Phacochaerus, Hippopotamus.
III, Zwei Zehen an.jedem Fuß.
Die Geſchl. Anoplotherium, Xiphodon, Dichobunus,
Adapis.
Vierte Familie,
Einhufer (Solipedes), Solipedes:
Sie haben nur eine fichtbare Zehe und einen einzigen
Huf an jedem Zuß.
Zwei Griffelfortfäse an den Seiten unter der Haut
des Fußes gelegen *), flellen die Seitenzehen vor. (Siehe
hierüber die Beobachtungen von Geoffroy Saint-Hi—
Iaire, Men. du Mus. d’Hist. Nat. T. 10. p. 165.)
Das Gefchl. Equus.
3ehnte Ordnung.
Wiederfäuer (Ruminans), Pecora,
Diefe haben felten drei Arten von Zähnen; die un:
tere Kinnlade nur hat (gewöhnlih acht) Schneidezähne,
während ein fehwieliger Wulft, ohne Hauzähne, die obern
erfest. Seder Fuß hat zwei Zehen und zwei Hufe; Die
Knochen des metacarpus und metatarsus find zu einem
*) Diefe Knochen, deren Lage der Verfaſſer nur fehr flüchtig an:
giebt, liegen zu beiden Seiten des Mittelfußfnodyens ſowohl der
verdern, als der hinterm Grtremitäten. B.
60 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
zuſammengeſchmolzen. Die Thiere dieſer Ordnung Be
vier zum Wiederfäuen gefhidte Mägen *).
Grfte Familie,
ungehörnte (Inermes), Inermia.
Es fehlen ihnen die Hörner, wofür fie aber Hunds—
zaͤhne befizen.
Die Gefchl. Camelus, Auchenia (Lama), Moschus.
Dmweite Familie.
Bollhörner (Plenicornes, Thiere mit Geweihen), Plenicornia.
Shnen fehlen die Hundszahne, mit Ausnahme eini—
ger Arten von Hirfhen, deren Männchen in der obern
Kinnlade diefe Art von Zähnen befisen. Die Männchen,
und zuweilen auch die Weibchen, haben zwei, gewöhnlich
abwerfbare, gefüllte, oder nicht mit einem Zutteral verfes
bene, und bald während der ganzen Lebenszeit des Thiers,
bald nur auf kurze Zeit mit einer haarigen Haut uͤberzo—
gene Hörner.
I. Abwerfbare Hörner; dem männlichen Gefchlecht
eigenthümlich.
Das Gefchl. Cervus.
II. Bleibende und fich bei beiden Geſchlechtern fin⸗
dende Hoͤrner.
Das Geſchl. Giraffa *.
Dritte Familie.
Hohlhörner (Tubicornes), Tubicornia.
Auch hier fehlen die Hundszaͤhne. Beide Geſchlech—
ter haben beſtaͤndig zwei Hoͤrner, die aus einem Kern (ei—
) Oder vielmehr einen Magen mit vier Abtheilungen. B.
5*) Bei der Giraffe find die Hörner während der ganzen Lebens—
zeit des Thiers mir einem rauhen, haarigen Weberzug bekleidet.
B.
Säugethiere. 61
nem Fortfaß des Stirnbeins), und einem elaftifchen Futte—
ral, welches die Geftalt eines hohlen Horns hat, be-
ſtehen.
J. Mit Thraͤnengruben. Kern der Hörner durch und
durch feft, ohne Poren und Höhlen.
Das Geſchl. Antilope (Antilope, Gazella, Cervicapra,
Alcelaphus, Tragelaphus, Oreas, Boseiaphus,
Oryx, Aegocera, Cemas, Antilocapra, Gnu, von
Blainpille). r
IT. Keine Thränengruben; der Kern der Hörner ift
größtentheils zellig.
Die Geſchl. Bos, Capra, Ovis.
Der Bifon bildet, nah Blainville, ein eigenes
Gefchlecht, Ovibos.
Zweite Abtheilung.
3weifüßer (Bipedes), Bipedes.
Die hintern Glieder fehlen, und werden nur durd)
einige Knochen angedeutet; die vordern bilden wahre Floſ—
fen. Der Hals ift mit dem Rumpfe, welcher mit einem
Enorpeligen Schwanz in Form einer horizontalen Floffe
endet, eins, und nicht durch eine Vertiefung von ihm ge:
trennt.
Diefe Thiere find —* und haben weder aͤußere
Ohren, noch Haare auf ihrem Koͤrper *).
Eilfte Ordnung.
Wale (Cetaces), Cetacea,
Erſte Familie.
Pflanzenfreſſer (Herbivores), Herbivora.
Ihnen gehen die Spritzloͤcher ab; die Zitzen liegen
an der Bruftz die Zähne haben eine flache Krone; die
*) Haare finden fid) bei allen, wenn auch nur ſpaͤrlich, ſo z. 8.
bei einigen an der Schnauze, bei den meiften aber an den Au⸗
genliedern. Auch fehlen ihnen nur die Ohrmuſcheln; der Aus
Bere Mingun in das Ohr iſt immer vorhanden. B.
62 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
vordern Floffen dienen * Greifen; das Maul iſt mit
Haaren beſetzt.
Die lc Manatus, Halicore, Rhytina.
Zweite RER
BLläfer (Soufleurs),; Hydraula *),
Sie haben Spritzloͤcher; die Zigen Tiegen hinten am
Bauch; die Zähne fehlen entweder, oder find kegelfoͤrmig;
die vordern Floffen find nicht zum Greifen — Man—
bemerkt feine Spur von Haaren.
I. Kopf fteht in ziemlichem Berhältniß mit dem Kür:
per, oder er ift Eleın.
1. Zähne in beiden Kinnladen; Feine Hauzahne.
Die Gefchl. Delphinus, Phocaena, Delphinapterus,
Hyperodon.
2. Keine eigens fogenannten Zaͤhne; ein bei weis
tem am häufigften) oder zwei zum Angriff dienende Haus
zahne, die in Form langer und hervorragender ‚Hörner in
dem Zwifchenfiefer eingepflanzt find **).
Das Geſchl. Narwhalus,
II. Der Kopf fehr groß.
1. Zaͤhne; Feine Barten in der obern Kinnlade.
Die Gefchl. Carodon, Physalus, Physeter.
2. Keine Zähne; Barten in der obern Kinnlade.
Die Gefchl. Balaena, Balaenoptera.
*) Bon Dos, Waffer, und aviog, Röhre, Oeffnung.
**) Allerdings findet man bei Erwachſenen, id) möchte fagen, faft
immer, nur einen Zahn, bei jungen hingegen find immer zwei
vorhanden; fo mie ſich aber der eine entwicelt, tritt der an
dere in der Entwidelung zurüd; im Fall man aber bei Er:
wadfenen zwei Zähne antrifft, ift der eine bei weiten Eleiner,
als der andere, Ein herrliches Eremplar mit zwei Zähnen fah
id in dem reichhaltigen zootomifchen Gabinet des Hrn. d. Fro—
riep. B.
Monotremen. 65
Zweite Elaffe
Monotremen (Monotremes), Monotrema *) Geof-
froy Saint - Hilaire).
Bei Euvier machen diefe Thiere die dritte Zunft der
Drdnung Edentata aus. Wenn fie aber, wie man behauptet
hat, in der That eierlegende Gefchöpfe find, fo müffen fie eine
eigene Claſſe bilden. Nach neuen anatomifchen Beobach-
tungen, von denen man einen Auszug im Bulletin des
Sciences naturelles, von Feruffac (1824. Nr. 1.) fin:
det, würden dieſe Thiere den Getaceen und Reptilien naͤ—
ber ftehen, als den Vögeln. Dumeril hatte ſchon lange
gefagt, daß fie Vieles mit den Reptilien gemein hätten.
Cuvier und Geoffroy Saint: Hilaire werden wahr:
ſcheinlich den Streit entfcheiden.
- Menn man die Zhiere der lebten Glaffen, welche fich
durch die Zrennung von Theilen oder durch eine Art
von Schößlingen, Sproffen, fortpflanzen, ausnimmt, fo
find alle diejenigen, von denen wir von jebt an reden wer-
den, eierlegend, oder eierlegend und lebendiggebärend zu=
gleich (ovovipares), und folglich ohne Zißen **).
Man kann die Monotremen in zwei Ordnungen
theilen.
Erſte Ordnung.
Zangzüngler (Macroglosses), Macroglossa ***),
Shr Körper ift flapelicht, und endet nad) vorn mit
einer fchmalen Schnauze; die Zunge ift vorſtreckbar; die
*) Von wovog, einer, nur einer, und ronur, Lod).
+, Meckel hat indeß bei'm Schnabelthier Zigen an der Bruſt
gefunden, und diefes läßt wohl vermuthen, daß auch diefe Thiere
Saͤugethiere find. So lange bleibt jedody die Glafje, wozu fie
gehören, noch immer ungewiß, bis wir einmal ein weibliches
traͤchtiges oder Eier bei fich führendes Schnabelthier bekommen.
Denn können nicht vielleiht die Zigen bei diefen. Thieren über:
haupt fo unnüg feyn,. als die Zigen bei den übrigen männli-
den Gäugethieren, als die Beutelfortfäge der Beckenknochen
der männlichen Beutelthiere? B.
*) Von uoxgos, groß, lang, und yAmcoe, Zunge,
64 MWarmblütige Wirbelthiere.
Füße find gefhidt zum Graben und ohne Schwimm-
haͤute.
Das Geſchl. Echidna.
Zweite Ordnung.
Floſſenfüßler (Pinnipedes), Pinnipedes.
Der Körper ift nicht mit Stacheln bededt, fondern
behaart; die Schnauze ift breit, platt, und hat die
Form eines Entenfcehnabels; die Zunge ift gleichfam dop—
pelt, und nicht vorſtreckbar; die Füße find mit Schwimm—
baut verfehen, und deßhalb zum Schwimmen gefchidt;
an den bhintern findet man bei den Männchen einen
Sporn, der der Ausführungsgang für ein giftiges Se:
cret ift.
Das Geſchl. Ornithorrhynchus.
Vier Zaͤhne in jeder Kinnlade, welche ſaͤmmtlich, nach
den Beobachtungen von Fr. Cuvier, an den Maxillar—
knochen fißen.
IEILLETO TAT TE,
Bo ge! (Oiseaux), Aves *),
Die lebten warmblütigen Thiere find fammtlich eier:
legend; haben ungetheilte oder nicht in Lappen gefchnits
tene Lungen, die an die. Rippen befeftigt, und mit einer,
von großen, zum Aus = und Eintritt der. Luft dienenden
*) Man weiß, daß diefe Claſſe von Thieren eine der ſchwierigſten
zu claffificiven ift. Die von Cuvier gegebene Eintheilung ift
noch die einfachſte und natürlichfter obgleich diefe von mir an—
genommen worden ift, fo habe ich doc einige Veränderungen
maden müffen, welche mir fowohl wegen der fnftematifchen
Harmonie, als auch wegen der Deutlichkeit nothwendig zu feyn
fcheinen. Ich habe audy die Werke von Vieillot und Tem:
mind benugt, melde felbft Viel aus dem vortrefflihen Pro-
dromus ornithologiae von Slliger gefchöpft hatten,
Vögel. 65
Löchern dDurhbohrten Membran umhuͤllt find. Ihr Kor:
per ift, nebft den vordern Gliedern, welche in Flügel ume
gewandelt find *), und entweder nur zum Fliegen, oder, und
zwar nur bei einer geringen Anzahl, auch bei'm Schwim:
men dienen, mit Federn bekleidet.
Erſte Abtheilung.
2Zandvögel (Terrestres), Terrestres.
Idhre Füße find nicht mit einer Schwimmhaut verfe:
ben, daher auch nicht zum Schwimmen gefhhidt; ihre
Beine find (bis an die Hade) ganz gefiedertz gewöhnlich
halten fie fich nicht in wafferreichen Gegenden auf.
I. Die Einen haben nur felten tiefe Einfchnitte im
Bruftbein; die Jungen Friechen nadt und mit verfchloffe-
nen Augen aus den Eiern, und fünnen nicht ohne den
Schuß und die‘ Pflege der Alten leben; die große, oder
hintere Zehe (Daumen) ſteht an ihrer * in gleicher
Hoͤhe mit den uͤbrigen Zehen *).
Erſte Ordnung.
RaubpvögeLl (Rapaces), Rapaces.
“ Sie haben ftarfe, fehr musfulöfe Füße; drei Zehen
nach vorn und eine nad hinten **); diefe find zum Er-
greifen und Forttragen der Zhiere, die ihnen zur Beute
dienen, geeignet; ihr Schnabel, der an feiner Bafis eine
Haut, oder Wahshaut ****), in der die Deffnungen der
*) Die Zahl der Zehen ift bis auf zwei herabgefunfen.
**) Diefer von®ieillot aufaeftellte Character ſcheint die hühner:
artigen von den höhern Vögeln deutlich zu unterfgeiden.
**) Imparidactyli im Gegenfaß zu den EN die Pari-
dactyli find.
**«*) Diefer Character paßt doch nicht auf die ganze Ordnung
der Raubvögel, fondern nur auf die Tagraubvoͤgel, indem bie
Eulen eine ſolche Wahshaut nicht befigen. Und mern man
Latreille. 5
66 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
Nafenlöcher liegen, befist, ift flarf, an der Spike fehr ge:
kruͤmmt und zum Zerreißen fehr gefhidt. Das Bruftbein
hat Feine Seitenausfchnitte *).
Die Naubvögel flelen in diefer Claſſe die reißenden
Säunetbiere vor. |
I. Zagraubvögel J Diurni.
Ihr Kopf hat eine gewöhnliche Größe, und ift von
ben Seiten zufammengedrüdt; die Richtung der Aus
gen ift feitwärts, und ihre Pupille hat mittlere oder ver:
haͤltnißmaͤßige Größe. i
Erfte Familie
®& eier (Vautourins), Vulturimi.
Die Augen flehen vor dem Kopfe weder vor, noch
liegen fie vertieft in ihn eingefenft. Der Kropf fleht vor.
Bei den meiften ift ein Theil des Kopfs und oft felbft
des Halfes nackt; unter dem Schnabel derjenigen, deren
Kopf aanz befiedert ift, findet man einen Pinfel von Bor:
fin. Der Schnabel ift immer verlängert.
Die Gefchlechter Sarcoramphus, Vultur, Percnopterus,
Gryphus (oder Gypaetus; Phaena, Sav.).
Bemerkung. Die Gattung Sarcoramphus ift gleich
Bieillot’S Gypagus, Sein Gefchleht Catharista ift
auf den Vultur aura (Zin.) oder Urubu (Cuv.) gegruͤn—
det, während er zu den Geiern (Vautours) den Aegypti—
fhen Aasgeier (Percnopterus aegyptius) feßt. In die—
felbe Samilie fegt er das Geſchlecht Palyborus, aus dem
wirklich nod eine Spur derſelben bei ihnen wahrnimmt, fo ift
dody niemals an ein Durchbohrtwerden der Haut durd) die Na-
jenlöchee zu denken, fondern diefe befinden fi) vor jener rudi—
mentären Haut.
Merkwuͤrdig ifi es, daß gerade in biefer Ordnung bie Weidchen
bei weitem groͤßer ſind, als die Maͤnnchen; dieſe jedoch ſtaͤrker
und muthiger. B.
- Vögel. — 67
Euvier’3 Fifher = Adler (Haliadtus) zufammengefekt
find. Mit diefen lebten Vögeln muß auch das Gefchlecht
Ioycter (Rancanca) (der Eleine Adler mit nadter Kehle,
Eu.) vereinigt werden. Sein Geſchlecht Daptrius (Iribin)
würde ficb von dem Gefchleht Geier durch feine inwen-
dig mit Hödern befegten Nafenlöcher, und durch die Kerbe
des Unterfchnabels entfernen. Dann würden die Arten
des legten Gefchlechts, der alten Welt, alle übrigen Geier
aber der neuen Welt angehören.
Zweite $amilie
Adler (Accipitres), Accipitrini.
Der Vorfprung, den die Augenbraunen bilden, macht,
daß die Augen eingefenft erfcheinen; der Kropf ift nicht
vortretend. Der Kopf ift ganzlich von Federn eingehüllt,
und die borftigen Pinfel unter dem Schnäbel fehlen.
I. Schnabel, ohne Zahn an der Spike.
1. Schnabel, an feiner Bafis gerade.
Die Geſchlechter Aquila (aigle), Haliaetus *), Pandion,
Harpyia, Spizaötus, Asturina (Mieill. Cymindis,
Cuv.):
2. Schnabel von der Wurzel an gekrümmt.
A, Fußwurzeln lang.
Das Geſchlecht Gypogeranus (Serpentarius, Cuv.) **).
B. Fußwurzeln von mittlerer Länge.
a. Flügel mittelmäßig lang.
Die Geſchl. Daedalion (Autour (Sparvius)); Sparvius,
*) Die Kifcherabler mit langen Klügeln von Cuvier be:
‚greifen bie Gefchlehter Pygargus, Pandion, Polyborus, und
Ibycter von Vieillötz diejenigen Aber, deren Flügel kurz find,
das Geſchlecht Harpyıa.
+) Wenn diefer Vogel auch beinahe ſchon ausgewachſen ift, fo
Eann ex fich dennoch feiner Füße noch nicht zum Gehen und Grei—
fen der Beute bedienen, weil fie wegen ihrer großen Länge erfi
fehr fpät eine Berhältnigmäßige Stärke und Kraft erlangen: BB:
5 *
68 Warmbluͤtige Wirbelthiere,
b. Die Flügel fehr lang.
Die Gefchl. Elanus (Couhyeh, Fieill.), Milvus *), Pernis
" (Bondree (Falco apivorus, Linn.), Buteo, Circus,
Bei Vieillot bildet der Bogel, welchen er anfangs
unter dem Namen Milan Cresserelle befchrieben hatte,
das Geſchlecht Ictinia. Cuvier macht einen Buteo dar:
aus; aber nach Bieillot hat fein Buteo den unteren
Theil des Schnabels ausaefchweift, die Fußwurzel ſchlank
und das Ende des Schwanzes ſtumpf abgeſchnitten.
IT, Der Schnabel hat nahe an feiner Spitze an jes
der Seite einen Zahn, und iſt gleich von der Wurzel an
gebogen, |
Die Gefchl. Falco, Gyrfalco.
1, Die Nachtraubvögel (Nocturnes), Nocturni.
Der Kopf ift did, breit, die Augen nach vorn ges
richtet, mit einem Sing von mehrern zerfhliffenen Fe:
dern umgeben. Diefe Federn bededen die Wurzel des
Schnabel3 und die Deffnungen der Ohren; die Pupille iſt
fehr weit.
Die außere Zehe ift eine Wendezehe, d. h. fie kann
nach hinten gerichtet werden.
SDertter ss amılte,
Eulen (Aegoliens), Aegoli (Vieill,).
I. Ohren eiförmig, Elein. |
Die Geſchl. Scops, Noctua, Savigny, Bubo, Syrnium,
Savigny (Chat-Huant) (Strix stridula, Linn. etc.).
1, Ohren halbeirkerförmig, groß, bededt.
1. Schnabel gerade, nur gegen die Spitze hin ges
bogen.
Das Gefchl. Strix (Strix flammea, Zinn.)
+) Der Milan von Barolina ift der Typus des Geſchlechts Ela-
noides von Vieillot.
Vogel. - 69
2. Schnabel von feinem Urfprung an gekrümmt.
Die Gefchl. Ulula, Otus (Hibou). |
Zweite Drdnung.
Sperlingsartige Vögel (Passeraux), Passeres *).
Sie haben, wie die vorhergehenden, drei Vorderzehen
und eine hintere, die Nägel find aber. fchwach ‚und duͤnn.
Die beiden äußern Zehen find bei den meiften an ihrer
Wurzel mit einander vereinigt; die Füße find ſchwach,
oder haben mittlere Stärfe, und die Fußwurzel;ift gerin=
gelt. Diele leben vor Früchten oder freffen Alles, und
die übrigen naͤhren fid von Fleinen Thieren, als Infecten,
Würmern u. f. w. Der Schnabel ift nicht zugleich ſtark,
am Ende gebogen, und an dem obern Theil der Wurzel
von seiner, von den Nafenlöchern duchbohrten Membran
bededt. Das Bruftbein zeigt oft an jedem Seitenende ei-
nen Ausfchnitt, ‚oder ein von’ einer Membran ee ea
aber nicht fehr weites Loch.
I. Bei Einigen find die Zehen ganz getrennt oder Die
beiden dußern höchftens bis gegen die Mitte ihrer Länge
mit einander vereinigt. Sie bilden fünf Familien.
| Erſte Samilie
Breitſchnaͤbler (Latirostres), Latirosires,
Der Schnabel hat bei den meiften nahe an feiner
Spike einen Ausſchnitt, iſt immer weit gefpalten, platt:
gedruͤckt, mehr oder weniger dreiedig, an feiner Spitze ges
bogen, an ber Wurzel oft mit Borften, und zuweilen ſelbſt
mit Federn beſetzt, welche die Naſenloͤcher bedecken.
*) Vieillot vereinigt dieſe Ordnung mit der der Klettervoͤgel,
und bildet, indem er auch die Tauben hinzurechnet, feine Wald:
vögel (Sylvains) damit. , ‚Sn TZemmind’s Syſtem find die
fperlingsartigen Vögel in fünf Ordnungen, Omnivoren, Inſec—
tivoren, Aniſodactylen, Eisvögel und Schwalben, getheilt.
70 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
I. Schnabel unmerflich ausgefchweift (Füße kurz,
Flügel lang). |
Die Gefhl. Caprimulgus, Hirundo, Cypselus.
Bemerfung. Sie bilden die Familie der Spalte
fchnäbler (Fissirostres) Euvier’S.
II. Der Schnabel nahe an feinem Ende ausgefchweift.
Die Gefchl. Procnias, Gymnoderus, Bombycivora, Cam-
pephaga (Ceblepyris, Cuv.), Ptilonorrhynchus,
Ampelis, Cephalopterus, Gymnocephalus, Mus-
cicapa, Muscipeta, Tyrannus, Edolius (Dicrurus),
Zweite Familie
Zahnſchnäbler (Dentirostres), Dentirostres *).
Der Schnabel ift immer nahe an feinem Ende mit
einem Ausfchnitt verfehen, und bald dreiedig, bald zufam=
mengedrüdt, bald EFegelfürmig, oder faſt nadelförmig.
I. Die zwei äußern Zehen bis faft in die Mitte ihrer
Länge mit einander verbunden.
» Die Gefchl. Rupicola, Pipra,
Bemerkung. Sie fheinen fich in Hinficht des Tebs
ten Characterä den Vögeln mit verbundenen Zehen (Syn-
dactyli) zu nähern, entfernen fich aber von ihnen in man:
cher andern Beziehung. !
II. Aeußere Zehen mit den mittlern nur bis zum
zweiten Glied verbunden. |
1. Schnabel ftarf oder did, mehr oder weniger te:
gelförmig «oder dreieckig und zufammengedrüdt.
*) Diefe Familie entfpricht großentheils der der Sänger (Canori)
von Slliger und Vieillot, welche aber in Hinfiht ihrer ge—
ſchlechtlichen Zuſammenſetzung Berfchiedenheiten barbietet, die
auf die Bezeichnung diefer Gruppe Einfluß haben. Slliger
rechnet die Würger (Lanius) und die Plattfchnäbel (Todus) dae
zu, und fchließt die Lerdyen davon aus. WBieillot rechnet die
Lerchen dazu, und läßt die beiden erften weg.
Vögel. 71
N
Die Geſchl. Tanagra, Lanius *),- Vanga, Ocypterus
(Artamus), Criniger (Zemm.), Barita (Cracticns,
Pieill.), Psaris (Tityra, Vieill.), Graucalus, Be-
thylus, Turdus, Pvrrhocorax, Oriolus, Phi-
leden, Pastor, Cinclus, Pitta, Myothera,
Maenura.
2. Schnabel dünn, und ſpitz oder I nadelfürmig
(pfriemförmig).
Die Feinfchnäbler oder Motacillen.
Die Gefchl. Saxicola, Ficedula (Rubiette), Sylvia, Ac-
centor, Regulus, Vieill. (Roitelet), Troglodyites,
'Motacilla, Budytes (Hochequeue), Anthus (Far-
louse).
Dritte Familie.
Kegelſchnaͤbler (Conirostres), Conirostres.
Der Schnabel ift ganz oder ohne Ausſchnitt, ſtark,
bald Fegelförmig oder walzig, bald prismatifch oder mef-
ferförmig.
I. Schnabel Fegelförmig oder walzig.
1. Bafis der obern Kinnlade nicht über den Unter:
theil der Stirn verlängert, und daſelbſt Feine nadte Stelle
bildend.
Die Geſchl. Alauda, Parus, Emberiza *), Ploceus,
Pyrgita, Cuvier (Frindilla domestica), Fringil-
la, Carduelis (Chardonneret), Linaria (Fringil-
la canabina (Linotte), Vidua (Emberiza, paradi-
sea (Veuve)), Coccothraustes, Pityle, Crueirostra,
Pyrrhula, Loxia, Corythus (Pyrrhula enueleator
(Dur-bec, Strombiliphaga), Colius, Callaeas
(Glaucopis), Sturnus,
2. Die Bafis der obern Kinnlade Mi den untern
*) ©. das Gefhl. Thamnophilus von Bieillot und Temmind.
) Bas Geſchlecht Passerina von Vieillot gehört dazu.
12 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
Theil der Stirn *), und bildet dort einen unbededten,
ausgefchweiften Raum.
Die Gefchl. Cassicus, Icterus, Xanthornus, Dacnis.
II. Der Schnabel zufammengedrüct, mefjerfürmig.
Die Geſchl. Corvus, Pica, Garrulus, Nucifraga (Car-
yocatactes, Cuv.), Crypsirina (Temia, Yazllant),
Coracias (Galgulus), Eurystomus (Colaris, Cuv.),
Eulabes (Gracula religiosa), Paradisea, Lampro-
tornis.
IH. Der Schnabel vieredig oder prismatifch,
Die Geſchl. Buphaga, Sitta.
Bierte Familie
Duͤnnſchnaͤbler (Tenuirostres), Tenuirostres.
Der Schnabel ift ohne-Ausfchnitt, dünn, lang, und
gewöhnlich gebogen.
I. Die Zunge von gewöhnlicher Form und Länge, ift
nicht geeignet auf den Blumen zu faugen.
Die Gefchl. Fregilus, Cuv. (Pyrrhocorax graculus
(Crave), Upupa, Promerops, Epimachus, Certhia,
Dendrocaleptes, Climacteris (Tichodroma, Illig.;
Petrodroma, Vieill,), Nectarinia, Dicaeum, Dre-
panis (Melithreptus, Vieill.).
II. Die Zunge ift lang, fehr vorſtreckbar, borſtig, ge:
fpalten, und auf Blumen zu faugen (oder vielmehr die
kleinen Inſecten, die fich in jenen aufhalten, zu fangen)
geſchickt.
Die Geſchl. Cinnyris, Pomatorhinus, Trochilus, Mel-
lisuga, Brisson (Orthorhynchus, Lacep.).
Mehrere neue von Temmind gebildete Gefchlechter
gehören zu biefer Familie (S. Manuel d’Ornithologie
de Zrmminch; 2. edit, par."T, pP, —
*) Der Character dieſer Abtheilung (Temminck, Manuel d’Or-
nith. p. 273.) kommt auch Geſchlechtern der vorigen Abthei⸗—
lung zu, er ift aber bei dieſer Abtheilung (2) deutlicher ausge⸗
ſprochen.
Vögel. 73
II. Bei den folgenden Vögeln diefer Ordnung ift die
äußere Zehe mit der mittlern bis faft an die Spise (zum
vorlegten Glied) verbunden.
Fünfte Familie
— Voͤgel mit verbundenen Zehen (Syn-
dactiyles), Syndactyli *).
Die Gefchl. Merops, Prionites (Baryphonus, Vieill.),
Todus, Alcedo (Alcyon), Ceyx, Buceros.
Dritte Drdnung.
Klettervoö gel (Grimpeurs), Scansores **).
Sie haben zwei Vorder: und zwei Hinterzehen, oder
auch drei Vorderzehen, von denen dann aber die äußere
eine Wendezehe ift.
Bemerkung. Diefe Vögel ſcheinen in einer natuͤr—
lichen Ordnung eine befondere Neihe zu bilden, die mit der,
welche die vorige Ordnung ausmacht, parallel geht, und
fih mit dem untern Ende, durdy Vermittelung der Groß:
ſchnaͤbler und der übrigen ähnlichen Vögel, an die mit
verbundenen Zehen knuͤpft. Wenn auch die Gefchlechter
Nashornvogel und Pfefferfreffer nicht zu derfelben Ord—
nung gehören, fo ftehen fie fich doch fehr nahe.
Wollte man die Pfefferfreffer an die Spike der Klet-
tervögel jiellen, fo müßte man die Papageien an das Ende
bringen; diefe letztern Vögel fcheinen aber nach ihren ana=
tomifchen Characteren und ihren Naturtrieben einen hö=
hern und den Raubvögeln nahe ftehenden Rang behaup:
ten zu müffen.
I’ Die Einen haben beftändig zwei Vorder= und zwei
Hinterzehen.
) Von ovv, zufammen, und Öaxrvlog, Finger.
**) Ordnung bee Iygobactylen von Temminck; Zunft der Zygo—
dactylen, die erfle Zunft der Ordnung Waldvögel (Sylvestres)
in Vieillot's Syſtem
*
74 Warmbluͤtige Mirbelthiere.
Erfie Familie,
Papageiartige Vögel (Psittacins), Psittacini.
Ihre Füße find ſtark, und die Fußwurzel ift mit negför-
migen Schuppen bededt. Der Schnabel ift erhaben, von
den Seiten zufammengedrüdt, fowohl nach oben ald nad)
unten fo gebogen oder abgerundet, daß er durch feine
Krümmung faft einen Halbcirkel befchreibt, und nad) un=
ten, an feiner Bafis, mit einer Membran verfehen; die
Zunge ift fleifchig, di, zugerundet und ſtumpf.
Diefe Vögel, vorzugsweife Früchtefreffer, ftellen in
der Glaffe der Bögel die Affen vor. - Cuvier fegt fie
an's Ende der Klettervögel, in die Neihe der Hühner.
Erfte Zunft.
Did@züngler (Pachyglosses), Pachyglossi *).
Ihre Zunge fünnen fie nicht aus dem Schnabel: her:
aus ſtrecken; auch endet diefelbe. nicht mit einer hornartis
gen und gefpaltenen, eichelfürmigen Spike. :
I. Langfchwänze.
Die Gefchl. Macrocercus, Psittacus (Perruche).
IL Kurzſchwaͤnze. |
Die Gefchl. Pezoporus, Cacatua.
Zweite Zunft.
Kleingüngler (Microglosses), Microglossi **).
Die Zunge fehr vorftredbar, und hornartig und ges
fpalten eichelförmig endend.
Das Gefchl. Eurhynchus.
©. die Beobahtungen von Geoffroy Sainte Hi:
Iaire über diefe Vögel in den Mem. du Mus. d’Hist.
Nat. T. 10. p. 186.
+) Bon zayvs, did, und yAoocc, Zunge.
“r) Von uixoos, klein, und yAocca, Zunge.
Vögel. I; 2
Zweite Familie
Bartſchnäbler (Pogonorhynques), Pogonorhynchi *).
In diefer und den folgenden Familien find die Füße
von mittlerer Dide oder ſchwach; die Fußwurzel ift ge:
ringelt oder gefchildet. Die Pogonorrhynchen haben, wie
es die Etymologie diefes Worts andeutet, die Bafis des
Schnabels bald behaart, oder mit Borften befest, bald
mit einem Kamm bededt; fie nähern ſich übrigens dadurch,
daß die äußere hintere Zehe eine Wendezehe ift, den Kuk—
kuken.
Die Geſchl. Crotophaga, Barbacu, Bucco, Ca pito (Tama-
tia), Pogonias, Trogon, Monasa (Vieill.), Phoe-
nicophaeus (Malcoha),
Dritte Familie
Kudufe (Cuculides), Cuculides, (Imberbes u. Aureoli, Vieill.)
Sie unterfcheiden fih von den vorigen durch ihren
bartlofen Schnabel; und von den folgenden durch ihre
Zunge, die weder ein gefledertes Anfehen, noch. die Form
eines fehr verlängerten Wurms hat. Shre äußere hintere
Zehe ift faft immer eine Wendezehe **),
Die Gefchl. Scythrops, Cuculus, Coccyzus (Coua),
Centropus, Indicator, Leptosomus, Galbula,
Vierte Familie.
Außenzüngler (Proglosses), Proglossi ***),
Shre Außere hintere Zehe hat immer die Richtung
nach hinten; die vordern find nur an ihrer Bafis mit ein—
ander verbunden. Die Zunge ift fehr lang und wurmfür:
mig; der Schnabel hat eine winfelige, edige, oder verlän:
gert Fegelfürmige Geftalt.
Die Gefchl. Yunx, Picoides, Picus.
— —
) Von zoyov, Bart, und oͤvyxos, Schnabel.
*) Nur das Gefhleht Galbula madt eine Ausnahme.
**+) Von zoo, dor, und YyAocca, Zunge,
76 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
Fünfte Familie,
Großſchnäbler (Grandirostres), Grandirostres.
Shre vordern bis über die Mitte mit einander verei=
nigten Zehen, ihre lange und gefiederte Zunge, und ihr
unmäßig großer Schnabel charackerifiren. dieſe Vögel voll:
Fommen, welche in der neuen Welt die Nashornvögel der
alten Melt vorftellen.
Die Gefchl. Bamphastos, Pteroglossus,
11. Die Klettervögel der legten Familie haben drei,
vordere Zehen, von denen aber die äußere eine Wendezehe
ift; diefe Zehen find an ihrer Bafis durch eine Haut ver-
einigt; der Schnabel ift Fürzer alS der Kopf, nach oben
aufgetrieben und gezahnelt. Diefe Vögel nähern fich den
Hühnern.
Schfie Familie.
Hühnerähnlidhe Klettersögel (Galliformes), Galliformes,
(Frugivori, Vieill.)
Die Geſchl. Musophaga, Opaethus (Corythaix).
DIierte SDOEDRENE
Sperlings= Tauben (Passerigalles), Passerigalli,
Sie nähern fih den. Sperlingen durch ihre Zehen,
durch die Art, auf welche die Sungen ausfriechen, und
wie diefelben gepflegt werden. - ©ie find mit den Huͤh—
nern verwandt durch den großen Ausfchnitt an jeder Seite
ihres Bruftbeind. Die Fußwurzel ift mit negfürmigen
Schuppen (Mafchen) bededt. Ihr Oberfchnabel ift ge—
wölbt, am Ende gekrümmt, bald mit einer Membran,
bald mit einem fchuppenähnlichen Enorpeligen Körper, der
gänzlich oder nur zum Theil die Nafenlöcher bevedt, ver
fehen. Letzterer Umſtand unterfcheidet fie auch von den
Sperlingsarten.
Die vordern Zehen find gemeinigfich an ihrer Bafis
durch eine Haut mit einander verbunden.
Voͤgel.
=?
N }
Erſte Familie.
Stänfer (Dysodes), Dysodes *) (Vieill. ).
Der Schnabel iſt zuſammengedruͤckt, gezaͤhnelt, an
der Baſis behaart; die mittlere Zehe iſt laͤnger, als die
Fußwurzel.
Das Geſchl. Opistocomus, Hoffmannsegg (Sasa, Vieill,;
Hoazin, Cuv.).
Zweite Familie.
zZ auben (Columbins), Columbini,
Haben an der Bafis des Schnabels, über den, in
einer Membran ſich befindenden, Nafenlöchern eine Enor-
pelige Schuppe, die eine Anfchwellung hervorbringt.
Die Gefchl. Lophyrus (Columbi-Gallinae, Vieill.),
Columba, Vinago.
Dritte Familie,
Hokkos (Alectrides), Alectrides *) (Vieill.).
Bei diefen findet man die Nafenlöcher nur zur Hälfte
von einer Seitenmembran eingefchloffen. Von Federn ent:
blößt find bald die Kehle, bald nur die Wangen oder der
Umfreis um die Augen.
Die Gefihl. Penelope (Marail) (Guan, Jacu, Penelope),
“ Ortalida, Merrem (Parragua).
II. Das Bruftbein der letzten Landvoͤgel ift wegen
der nad) allen Seiten hin großen Ausdehnung feiner Sei:
tenausfchnitte merfwürdig. Die Jungen find, wenn fie
ausfriechen, fchon mit Flaum bededt, und fuchen gleich
ihre Nahrung. Die Füße haben drei vordere Zehen, die
in der ganzen Länge ihrer Ränder gezahnelt, und an ih:
rer Bafis durch eine Haut vereinigt find; der Daumen
entfpringt höher, als die übrigen Zehen; bei einigen fehlt
) Bon Övoodng, Übelriechend, ftinkend,
**) Von dAsnroıs, Haushahn,
78 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
er. Der Oberfchnabel ift gewölbtz die Nafenlöcher gehen
durch) eine Membran, die an der Bafis des Schnabel
liegt, hindurch, und werden von einer knorpeligen Schuppe
bededt.
Fünfte Ordnung
Hühner (Gallinaces), Gallinaceı. (Gallinae, Linn,)
Erfte Familie.
Vierzeher (Tetradactyles), Tetradactylı *).
Sie haben vier — der Daumen oder die hintere
Zehe fehlt nie.
Erſte 8unfte.
Mit unbefiederter Fußwurzel (Nuditarses), Nuditarsi.
Die Fußwurzeln ſind ganz oder groͤßerntheils nackt.
Die Geſchl. Ourax (Pauxi), Crax, Meleagris, Pavo,
Gallus, Phasianus, Phasianus ignitus ( Houppi-
fere), Lophophorus, Cryptonyx, Numida, Me-
gapodius (Gaimard), Perdix, Francolinus, Co-
turnix.
Weiten dank.
Mit befiederter Fußwurzel (Plumitärses), Plumitarsı
Der größere Theil des tarsus ift mit Federn bededt.
Die Gefcht. Pterocles, Lagopus (Tetrao [Cog de Bru-
yere]), Tinamus (Crypturus, Ilig., Cryptura,
Pieill,).
Zweite $amilie.
Dreizeher (Tridactyles), Tridactyli **).
Der Daumen fehlt; fie haben nur drei Zehen.
Die Gefchl. Syrrhaptes, Hemipodius,
*), Von reron, vier, und Öwxrviog, Finger, Zehe:
*) Von roı, drei, und dauxrvipg, Finger, Zehe.
Vögel. 79
Zweite Abtheilung.
Waffervdge | (Aquatiques), Aquatici.
Bei Einigen find der untere Theil der Beine nebft
den gewöhnlich hohen Fußwurzeln nackt; bei Andern fte-
hen die Füße fehr nach hinten, die Fußwurzeln find
furz, zufammengedrüdt und die vordern Zehen bald ganz
durch) eine Haut vereinigt, bald, aber feltener, bil-
det Ichtere nur Nandlappen an den Zehen. Die er—
ften find Strandvögel; fie Eönnen ſich felbft in feich-
ten Waffern aufhalten. Die zweiten halten fih, wor:
auf ihre durch Schwimmhaͤute verbundenen oder floffen-
ähnlichen Füße hindeuten, faft beitändig im Waſſer auf.
Beide find im Allgemeinen Fleifch = oder Allesfreffer; die
Sungen der bei weitem größten Anzahl, Eönnen, gleich
nachdem fie aus dem Ei gefchlüpft find, umherlaufen und
für ihren Unterhalt forgen.
Sechſte Ordnung.
Sumpfovögel (Echassiers), Grallae.
Der untere Theil ihrer Beine ift nadtz die Fußwur—
zen find gewöhnlich hoch; ihre Zehen find felten durch ei-
m Schwimmhaut verbunden. Sm Fliegen ſtrecken ſie die
Beine nach hinten aus.
J. Einige haben keinen Daumen, und zuweilen ſelbſt
nur zwei Zehen. Ihre Fluͤgel ſind ſehr kurz und zum
Fliegen durchaus ungeſchickt. Ihr Bruſtbein hat in ſeiner
Mitte keinen Kiel und iſt einem Schild aͤhnlich. Sie be—
brüten, wie man glaubt, ihre Eier nicht *).
*) Levaillant, in Betreff des Naturhiftorifchen, einer der
glaubwürdigften naturforfhenden Keifenden, traf auf feiner
Reife im Innern von Africa eine Straußhenne an, die auf neun
Eiern brütete (f. Levaillant, second voyage dans l’interieur .
de l’Afrique, T. 2. p. 213 w. f.). Auch Lidtenftein fagt,
daß die Strauße brüten; mehrere Weibchen legen ihre Eier in
ein gemeinfchaftlihes Neſt; die Eier werden auf die Spise ge:
ftelle, und wenn 10 — 12 darin liegen, brüten die Weibchen
80 Warmbluͤtige Wirbelthiere.
Grfte Familie,
Kurzflügler (Brevipennes), Brevipennes.
Die Geſchl. Struthio, Rhea, Casuarius.
II. Die übrigen Sumpfoögel haben im Allgemeinen
eine Hinterzehe, und diejenigen, denen fie fehlt, haben im—
mer drei Zehen nad) vorn. Die Flügel find zum Fliegen
geſchickt. Das Bruftbein hat einen Kiel, und das Weib-
chen bebrütet feine Eier.
1. Die niemals fehr langen Zehen find, wenigftens
an ihrem Ende, getrennt, und ohne gelappte, oder wie
Sranfen ausgefehnittene Membran an ihren Rändern.
Diefe Sumpfvögel machen vier Familien aus.
Zweite Familie.
Seftfhnäb ler (Pressirostres), Pressirostres.
Ihr Schnabel ift ſtark und von mittlerer Länge; ihre
Beine find hoch; die Hinterzehe fehlt entwe)er, oder fißt
fehr hoch, und berührt die Erde nicht.
I. Keine Hinterzehe.
Die Gefchl. Otis, Oedicnemus, Charadrius, Haema-
topus, Cursorius (Tachydromus),
II. Es ift eine Hinterzehe vorhanden.
Die Geſchl. Vanellus, Dicholophus (Miorodactylus,
Geoff.).
Dritte Familie.
Meſſerſchnäbler (Cultrirostres), Cultrirostres.
Ihr Schnabel ift ſtark, fpiß, am gemwöhnlichften lang
und fchneidend. Alle haben eine Hinterzehe (Daumen), die die
Erde berührt; Kopf und Hals find oft zum Theil nadt.
und das Männden gemeinfhaftlid), fo daß jene fih am Tage
etwa alle drei bis vier Stunden einander ablöfen, in ber hei—
Ben Mittagszeit aber die Eier der Wärme der Sonne überlafs
fen, und diefes ganz allein während ber Nacht brütet. (Floͤr⸗
fe, Repertorium des Neueften aus der gefammten Naturkunde,
Berlin, 1811, ©, 395.)
Voͤgel. 31
I. Die Hinterzehe ſtoͤßt nur mit ihrem Ende auf die
Erde. (Die Zehen find getrennt, oder wenig durch Haut
verbunden.)
Die Gefhl. Psophia, Anthropoides (Vieill.), Grus,
Aramus, Helias (Eurypyga), Glareola,
II. Die Hinterzehe berührt in ihrer ganzen Länge die
Erde.
1. Zehen fehr wenig durch Schwimmhaut vereinigt.
Das Geſchlecht Cancroma.
2. Zehen dur) eine anfehnlihe Schwimmhaut ver:
bunden.
A. Nafengruben in eine lange Furche verlängert,
Die Geſchl. Ardea, Scopus,
B. Nafengruben kurz.
Die Gefchl. Ciconia, Mycteria, Anastomus, Plata-
lea, Tantalus,
Bierte Familie,
Langſchnäbler (Longirostres), Longirostres,
Der Schnabel ift im Allgemeinen dünn, Yang, faft
cylindrifch (bei mehrern bald ganz, bald nur zum Theil
gebogen); bei denen, welche einen Furzen und faft Fegel-
fürmigen Schnabel haben, fo wie auch bei mehrern an—
dern, berührt nur ein Eleiner Theil der Hinterzehe (Dau-
mens) die Erde; bei manden fehlt er fogar.
I. Schnabel ganz, oder größtentheils gebogen.
1. Eine Hinterzehe ift vorhanden.
Die Gefchlechter Ibis, Numenius, Phaeopıs, Cuv.
| ( Corlieu).
2. Die Hinterzehe fehlt,
Das Geflecht Falcinellus (nah Valenciennes auf
einen Scolopax arcuata, defjen Hinterzehe verloren
gegangen iſt, gegründet).
II, Schnabel gerade, oder nur gegen dad Ende ge:
bogen. /
Latreille, 6
82 Warmblütige MWirbelthiere.
1. Eine Hinterzehe ift zugegen.
Die Geſchl. Scolopax, Rynchaea, Limosa, Calidris,
Pelidna, Machetes, Cuv. (Pugnax), Strepsilas,
Totanus.
2, Die Hinterzehe fehlt.
Die Gefchl. Arenaria, Himantopus,
2. Die Sumpfoögel unferer legten Abtheilung find
daran kenntlich, daß bei einigen die Zehen außerordentlich
lang, und daß fie bei andern entweder bis an’s Ende
mittelft einer Shwimmbhaut verbunden, oder getrennt, aber
an den Nändern mit einer ziemlich breiten flügelförmig
oder franfenartig gelappten oder ausgefchnittenen Haut be=
fest find.
Fünfte Familie
Floſſenzeher (Pinnidactyles), Pinnidactyli *),
Ihr Schnabel ift dünn und verlängert; die Zehen,
von gewöhnlicher Lange, find entweder gelappt oder bis
an’3 Ende durch eine Haut vereinigt.
Die Gefchl. Lobipes, Phalaropus, Recurvirostra.
Sehfte Familie
tangzeher (Macrodactyles), Macrodactyli **),
Sie unterfeheiden ſich von allen Sumpfvögeln durch
die außerordentliche Lange ihrer Zehen, weldje immer ge-
trennt find; das Bruſtbein ift verhaltnißmaßig fchmäler,
alö bei den Übrigen Vögeln derſelben Ordnung ***), wo:
ber es auch koͤmmt, daß der Körper fehr ſchmal ift.
I. Die Flügel mit einem oder zwei Sporen be=
waffnet.
Die Geſchl. Parra, Palomedea, Chauna,
*) Von pinna und Öaxrviog, Zehe.
*+) Bon paxgog, lang, und ÖarzvAog, ehe,
***) Nicht nur derfelben Ordnung, fondern al& hei allen Vögeln,
die wir bis jetzt TEN: B.
Voͤgel. 83
IT. Die Flügel ohne Sporn.
1. Zehen gar nicht, oder ſchwach gerandelt.
Die Geſchl. Rallus, Gallinula, Porphyrio.
2. Die Zehen haben eine ausgefchweifte Randbe—
ſetzung.
Das Geſchlecht Fulica.
Siebente Familie.
Bühfenfhnäbler (Pyxidirostres), Pyxidirostres *).
Diefe Familie, welche aus einem einzigen Gefchlecht
befteht, fcheint den Uebergang von diefer zu der folgenden
Ordnung zu machen. Die vordern Zehen find bis an’s
Ende durch eine Schwimmhaut verbunden; der Schnabel
ift die und hat eine eigenthimliche Geſtalt; die Kinnla=
den haben fehr feine Queerfurchen; die obere bildet eine
Art von gegen das Ende gekruͤmmtem und in die untere
gefügtem Deckel; die untere ift oval, und nad) der Länge
canalfürmig gebogen.
Das Gefchleht Phoenicopterus,
Siebente Drönung.
Shwimmvögel (Palmipedes), Palmipedes,
Die Füße befinden fich hinten am Körper, haben
kurze und zufammengedrüdte Fußwurzeln; die vordern
Zehen find bald ganz durch eine Haut verbunden, bald,
was aber nur felten flatt hat, einfach gelappt. Das Bruft:
bein ift fehr lang **), und hat an jeder Seite nur einen
*) Bon mv&ıg, Büdhfe, und rostrum, Schnabel.
**) Diefes ift wohl zu allgemein gefproden, wie es aud) Eu:
vier in feinem Werk, Regne animal, gethan hat. Wenn wir
auch bei vielen Vögeln, 3. B. allen Entenarten, Alfen u. f. w.
ein fo langes, unter den Bauch fich erftrectendes Bruftsein fin-
den, fo zeigen uns doch die Aptenodyten, Meerfhmwalben, Pro-
<ellarien, Pelecane, und unter diefen vorzüglich Pelecanus Car-
bo, ein immer kürzer werdendes Brüftbein, Ja, die Fregatten
6*
84 | Warmbluͤtige Wirbeithiere.
Ausſchnitt oder ein eiförmiges, durch eine Haut verfchlof-
fenes Loch. Ihre Haut ift mit dichten Flaumfedern be—
deckt; eine ölichte Feuchtigkeit tränkt ihr Gefieder und
fihert eö gegen die Einwirkung des Waflers, des Ele:
ments, in dem diefe Thiere ihr Leben zubringen.
Erſte Familie.
Biätterfjhnäbler (Lamellirostres), Lamellirostres.
Ihr Schnabel ift mit einer weichen Haut bededt,
und feine Schneide mit queerftehenden Blättchen verfehen
oder gezahnelt. Die Zunge ift fleifhig, , breit, und an
den Rändern gezähnelt. |
I. Ränder des Schnabels mit vorfpringenden, bünnen,
und in die Queere laufenden Lamellen befegt.
Die Gefchl. Cygnus, Anser (Anser [Die], Leucopsis (Ber-
nache, Cuv.), Anatica (Macreuse, Clangula (Gar-
rot], Eider, Millouin, Cxv.), Anas (Rhynchopla-
tus [Souchet], Rhynchoceros [Tadorne], Cuv.).
II. Ränder des Schnabels in ihrer ganzen Länge ſaͤ—
geförmig gezähnelt; das Ende des Oberfchnabels gebogen.
Das Geſchl. Mergus.
Zweite Familie.
Zotipalmen (Totipalmes), Unadactyli *).
Sämmtliche Zehen, den Daumen nicht ansgenenmen
ſind durch eine Haut vereinigt.
find, meines Wiſſens, die Voͤgel, die das verhaͤltnißmaͤßig kuͤr—
zefte Bruftbein befigen, deffen Länge, wie ich es bei feinem ans
dern Vogel gefunden habe, von der Breite übertroffen wird,
Eben fo wenig findet man bei allen Shwimmvögeln an jeder
Seite des Bruſtbeins nur einen Ausichnitt ober ein Lo: Die
— hat an jeder Seite zwei, und bei der Fregatte
iſt der untere Rand ſtumpf abgeſchnitten, ſo daß nur zu beiden
Seiten die untern Zipfel etwas vorſtehen. Bei Colymbus mi-
nor findet man außer dem Geitenausfchnitt noch eine dritte ge=
rade unter dem Ende des Kiels ſich befindende Lücke im untern
. Rande des Bruſtbeins. B.
#) Von una, und dantvios, Zehe.
Voͤgel. 85
Die Gefchl. Pelecanus, Carbo, Sula (Dysporus, Illig.),
Plotus (Anhinga), Phaeton, Tachypetes,
Deritte Samelite
tangflügler (Longipennes), Longipennes.
Der Daumen ift frei, oder fehlt; der am Ende ges
bogene oder zugefpißte Schnabel ift nicht gezähnelt.
I. Kein Daumen, Nafenlöcher vereinigt, oder fie find
fih fo nahe getreten, daß fie fich in einer Roͤhre be:
finden.
Die Gefchl. Procellaria, Puffinus, Halodroma (Pele-
canoides, Lacep.), Pachyptila, Diomedea,
II, Ein Daumen, Nafenlöcher weder vereinigt, noch
nahe aneinander in einer Nöhre liegend.
Die Geſchl. Larus, Mouctte, Lestris (Stercorarius,
Brisson), Sterna, Sterna stolida (Noddi), Rhynch-
ops,
Vierte Familie
Kurzflügler, Zauder (Brachypteres), Brachypteri *).
Der Körper hat faft eine aufrechte Stellung; die Füße
ftehen fehr weit hinten; die Flügel find Eurz, und bei meh:
rern zum Fliegen untauglich.
J. Slügel wie gewöhnlich befiedert, zum Fliegen ge:
fhidt, Bei'm Gehen berührt die Fußwurzel den Boden
nicht. |
1. Zehen gelappt.
Das Gefchl. Colymbus (Podiceps, Latham).
2. Vorderzehen mit Schwimmhaut verfehen.
A. Es ift ein Daumen vorhanden.
Das Gefchl. Eudytes, Illig. (Colymbus, Lath.).
B. Der Daumen fehlt.
*) Bon Boayvs, Furz, und zregorv, Flügel.
86 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
Die Gefchl. Uria, Cephus, Mormon, Temminck (Fra-
tercula, Brisson) *), Alca.
II. Flügel find nur mit Eleinen Federchen bevedt,
und zum Fluge untauglih. Die Fußwurzel berührt bei’m
Gehen den Boden.
Die Gefchl. Spheniscus, Catarrhactes (Gorfou), Apte-
nodytes.
Bemerfung. Temminck macht aus den Gefchlech:
tern Apteryx (Shaw) und Dronte (Didus) die befondere
Ordnung Inertes (träge Vögel).
Diefe find, nach ibm, den Aptensdyten ahnliche Voͤ—
gel, aber mit freien Zehen.
\ Das die Eintheilung der Ordnung der Schwimmvoͤ—
gel, nach der Art, wie fie für ihre Sungen forgen, anbe:
trifft, fo fiehe Bulletin universel de M. le Baron de
Ferussac, 1824. N. 2.
Zweiter Stamm.
Kaltblütige Thiere (Hemacrymes), Haemacryma.
Mehrern dienen, bald in jeder Zeit des Lebens, bald
nur in ihrem jüngern Alter, Kiemen, außerdem aber zu:
weilen auch Lungen, zum Athmen. Diejenigen, deren
Herz zwei mit einander vereinigte Kammern befist, oder
deren Kreislauf nur einen einzigen Deerd hat, haben nur
eine unvollfommene Nefpiration, d. H. ein Zheil des
Bluts, welches zum Herzen zuruͤckkoͤmmt, ift dem Proceß
des Athmens nicht unterworfen gewefen; bei denen, wo
*) Bei Temmind maden Alca cristatella und Alca psittacula
ein eigenes Geſchlecht, weldyes er Phaleris nennt, aus; f. das
Geſchlecht Alca bei Vieillot.
Reptilien. 87
das Herz nur aus einer einzigen (der rechten) Kammer
befteht, und wo die andere durch einen gegen den Rüden
zu liegenden und verlaufenden Arterienffamm erſetzt wird,
ift der Athmungsproceh vollfommen. Das Hirn if
verlängert, oft faft nur ganglienahnlih; die Hirnlappen
machen nur einen Theil deffelben aus; das Eleine Gehirn
ift platt und die Bierhügel find verhaltnißmaßig viel mehr -
entwidelt, als bei den vorhergehenden Thieren. Die Lun—
genzellen find weniger zahlreich, aber viel größer; oft find
diefe Organe kaum cellulös, fondern fie fielen bloß einen
Sad vor. Man findet zwei Eierftöde und zwei Eiergänge.
Mas die Bededung des Körpers anbetrifft, fo ift diefer
bald geharnifcht oder manchmal durch Fnöcherne Hervor—
ragungen, manchmal durh Schuppen gefhüst, manchmal
aber mit einer nadten Haut bededtz; die Glieder oder
Süße fehlen bei mehrern oft nur in der frühern Zeit des
Lebens, oft für immer, und bei andern find fie in Floſ—
fen umgewandelt. Mehrere von diefen Zhieren find dem
Proceß des vollfommenen Häutens unterworfen, ja einige
metamorphofiren fih. Bei einer großen Menge von ih-
nen findet Feine Paarung ſtatt; die Eier werden immer
dem Einfluß der Temperatur des fie umgebenden Flui—
dums zum Ausbrüten uͤberlaſſen; oft hängen diefe anein—
ander, und häufig ift auch ihre Schaale lederartig oder
membrands. Die Jungen find fich von Anfang an felbft
uͤberlaſſen.
Die kaltbluͤtigen Wirbelthiere zerfallen in zwei ſehr
natuͤrliche Abtheilungen.
Erler dmweig.
Sclhe mit Zungen (Pulmones), Pulmonea (Kepti-
lia, Linn.),
Einige athmen nur durch ungen; die andern haben
außerdem, bald in ihrer Jugend, bald in jeder Zeit ih:
85 Kaltbluͤtige Wirbelthiere,
res Lebens, Kiemenz der Ahmungsproceh iſt unvollfoms
men. Sind Glieder, Extremitäten vorhanden, fo find fie
zum Gehen und zuweilen, ohne aber die Geftalt von Flof-
fen angenommen zu haben, zum Schwimmen gefhidt.
Die meiften paaren fich; viele leben außerhalb des Waffers.
Einige, wie die Schildkroͤten und Crocodile, verän-
dern oder hauten fich nicht; andere, wie die Eidechſen und
Schlangen, häuten fich, ohne aber ihre Geftalt zu wech:
feln; andere und zwar die legten hierher gehörigen Thiere
endlic, find vielgeftaltig oder wahren Verwandlungen un—
terworfen; 3. B. die Batradhier. Dieß find nun die ana=
tomijchen Charactere, Die meinen Haupteintheilungen zur
Bafis dienen.
Eritte Elaffe
Neptilien (Reptiles), Reptilia #),
Während ihres ganzen Lebens athmen fie durch Lun—
gen; das Herz hat zwei Kammern und Zwei Ohren; die
Männchen haben eine zuweilen doppelte oder gabelig ge:
fpaltene Ruthe, und paaren ſich; mehrere find einer voll-
Fommenen Haͤutung, aber nicht ein einziges hierher gehö-
riges Thier ift einer Verwandlung unterworfen. Der Kör:
per ift fat immer mit Schuppen bededt, oder mit einen
Danzer umgeben, an den Füßen befinden fich immer deuf:
lich wahrnehmbare Nägel. Die Schaale der Eier ift hait,
oder wenigitens lederartig.
*) Mervem hat, in feiner ſyſtematiſchen Bearbeitung ber Im:
" phibien, von welher Balenciennes die Analyfe im Bulle-
tin generalvon Feruffac 1823, No. 8. mitgetheitt hat, mehrere
neue Geſchlechter gebildet, welche aufzuführen der Plan defes
Werkes nicht erlaubt. Aus demfelben Grunde fprehe ich ud)
nicht von einigen andern Gefchlehtern diefer Claſſe, und kber
die der Fiſche von der Infel Sava, welde durch die Briefe von
Ban: Haffelt, über die in demfelben Bulletin ein Bericht
gemacht ift, hinlänglich bekannt find.
Reptilien. 89
Erfte Abtheilung.
Die Panzerreptilien (Cuirasses), Cataphracta *).
Sie haben vier Füße; ihr Körper ift von einem Pan—
zer umgeben, welcher von zwei Schtlden, oder nad) oben
von einem aus großen plattenfürmigen, gleichgeftalteten und
reihenweife übereinander liegenden Schuppen gebildef wird.
Die Zehen, oder die drei innern wenigftens, find durd)
eine Schwimmhaut mit einander vereinigtz an den vor—
dern Füßen befinden fih fünf, an den hintern vier Zehen.
Die Trommelhoͤhle und die. flugelfürmigen Fortfäge
find an den Schädel befeſtigt. Die Ruthe ift einſah; die
Schaale der Eier hart.
Diefe Reptilien häuten fich nicht, und die größte Ans
zahl halt fih im Waffer auf.
Erfie Ordnung.
Shildfröten (Cheloniens), Chelonii **).
Der Körper ift in einer Kapfel (Gehäufe) eingefchlof:
fen, welde aus zwei Schilden beſteht; das obere wird
von den Rippen gebildet, das untere (welches bei den
Männchen oft hohl ift) ftellt das Bruftbein vor. Die
Kinnladen find ohne Zähne.
Erfte $amilie.
Gryptopoden (Cryptopodes), Cryptopodi ***),
Das Nüdenfchild ift immer fhuppig und fefl. Der
Kopf und die Füße find in das Gehäufe zurüdziehbar.
Die Gefchlechter Testudo, Emys, Therapene (Terra-
pen) **).
*) Bon zora, herab, herunter, und Y0u000, ih made fleif, pan—
zere.
+) Don znlorn, Schildkröte.
**) Von xovrrog, verborgen, und movs, Fuß.
wert) Terrapen ift der Spanifche Name für Testudo Carolina,
Linn.; es gehören aber dazu alle Schildkröten, deren Bruft:
90 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
Bweite Familie
Gymnopoden (Gymnopodes), Gymnopodi *).
Das Ruͤckenſchild ift zuweilen weih. Kopf und Füße
ziehen fich entweder nicht, oder nur zum Zheil in die den
Körper umgebende Kapfel zurüd.
I. Schuppiges und feftes Ruͤckenſchild.
Die Gefohlechter Saurochelys (SchildEröte mit langem
Schwanz), Chelonia, Chelys,
II. Weiches Ruͤckenſchild.
Das Geſchl. Trionyx.
Zweite Ordnung.
Emydo-Saurier (Emydo-Sauriens), Emydo - Sauri **)
( Blainv.).
Dueerreihen von Knochenplatten bilden einen oberen
Panzer. Die Kinnladen find mit Zähnen verfehen.
Die Zehen find mehr oder weniger durch eine Haut
vereinigt und die drei innern an jedem Fuß mit Nägeln
bewaffnet. Die Zunge ift flach und bis nahe an ihre
Raͤnder angeheftet. Eine Falte des Bauchfells umhüllt
die Lunge und trennt fie von der Bauchhöhle. Das Herz
bat drei Höhlen; die Augen drei Augenlieder. Unter der
Kehle befinden fich zwei Deffnungen, welche eine nach Bi-
fam riechende, von gewiffen Drüfen abgefonderte Materie
durchlaſſen. ES fehlen die Schlüffelbeine.
Erte Familie
Grocobile (Crocodiliens), Crocodilei.
Die Gefchl. Gavialis ***), Grocodilus, Alligator.
In ihre Nähe, an die Spise der Saurier, koͤmmt
ſchild aus zwei durch ein Gewinde vereinigten Klappen befteht, und
welche, wenn der Kopf und die Ertremitäten in die Kapfel oder
Schaͤale zurüdgezogen find, diefe gänzlich verfchließen koͤnnen. B.
*) Von yvuvos, nadt, und movs, Ruß.
*) Bon zuvöss (plur.), SüßwafferfchildEröten, und cxvoos, Eidechſe.
— Geoff. Saint-Hilaire hat angefangen, in den Mem. du
Mus. d’Hist, Nat. eine neue Abhandlung über die Gavials zu
Reptilien. 9
eine Familie foffiler Reptilien, ver Shthyofauriten*), zu
ftehen, die aus verfchiedenen Gefchlehtern zufanmengefegt
ift, unter denen wir nur die Gefchlechter Ichthyosaurus **),
Plesiosaurus, Mosasaurus u. f. w anführen wollen, wel:
che durch die Unterfuchungen einiger Englifcher Naturfor:
fher befannt find, und durch Cuvier in dem le&ten bald
erfcheinenden Bande feines Werks „sur les ossemens fos-
siles‘‘ noch genauer werden befannt werden. 7
Zweite Abtheilung.
Gefdupp te (Ecailleux), Squamosa,
Bei mehrern fehlen die Füße ganz, oder es find ih-
zer nur zwei vorhanden. Der Körper ift nadt, oder hat
nur Schuppen, welche, wenn auch die obern Platten oder
Schilde bilden, doc Feinen Panzer zufammenfegen.
Die Zehen find frei, getrennt; an allen Füßen, oder wer
nigftens an den vordern fünf an der Zahl. Das maͤnn⸗
lihe Glied ift doppelt. Die Schaale der Eier ift oft
tiefern. Die foffilen Arten, die man dazu rechnete, bilden, nad
ihm, zwei eigene Geſchlechter, nämlih das von Teleosaurus
(Gavials fossiles von Caën) und das von Steneosavrus
(Gavials fossiles von Hävre und Honfleur). Die lebenden
oder eigens fogenannten Gavials fleigen, nad) feiner Meinung,
auf einem nicht unterbrochenen Wege der Generation von den
vorigen oder den antidiluvianiichen Gavials herab,
*) Der Berfaffer ſchreibt ftatt Schthyofauriten, Schtyofauriten und
fagt in der Note: Wie man es in mehrern Franzöfifdyen Wör-
terbüchern und namentlid) dem von Wailly gemadt hat, habe
ich bei denjenigen Wörtern, die von dem Wort ichthys (Fifd))
berftammen, in der zweiten Sylbe den Buchſtaben h mweggelaf-
fen. Indeß fcheint es, als wenn die Naturforfcher diefe Veraͤn—
derung noch nit angenommen hätten, und daß fie fortfahren,
die alte Drthographie beizubehalten.
) Was bie Gefhledhter Geosaurus, Megalosaurus und Ichthyo-
saurus anbetrifft, fo f. des 5. Bds, 2ten Theil von Eupier’s
Werk sur les ossemens fossiles.
92 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
weich, oder wenig feſt. Dieſe Thiere wechſeln die Haut
und die meiſten von ihnen leben auf dem Lande.
Dritte Drdnung.
Saurier (Sauriens), Saurü *).
Sie haben immer einen mit Schuppen bevdediten Kor:
per, fat immer vier Füße, drei Augenlieder, ein (zuwei:
len unter der Haut verborgenes) Trommelfell. Wenn
man das Gefchleht Acontias ausnimmt, fo haben alle
diejenigen, denen die Füße fehlen, ein Bruftbein, Schul-
terblätter und Schlüffelbeine.
I. Die eine Abtheilung oder die eigentlichen ( eidech-
fenähnlichen) Saurier haben vier zum Gehen oder Klettern
geſchickte Füße, die niemals fehr weit von einander ent-
fernt, und mit fünf Zehen verfehen find. Der Körper ift
weder fpindelfürmig oder cylindrifch, noch fchlangenfürmig;
die Schuppen find im Allgemeinen ungleich und liegen
nicht dachziegelfürmig übereinander.
1. Bei der erften Gruppe, welde wir unter ihnen auf:
ftellen, bilden die Zehen, wie gewöhnlich, gleichfam die Fin—
ger einer Handz die Zunge nicht zugleich cylindrifch und
fehr vorfiredbar; die cornea ganz entblößt, die Ohren
find Außerlich fichtbar, der Schwanz ift Eein Roll: oder
Widelfchwanz.
Erle Samiltie
Eidechſen (Lacertiens), Lacertini,
Die Zehen find immer frei, ungleich, weder in die
Breite ausgedehnt, noch mit Lappen befest, und die Naͤ—
gel find nicht zurüdziehbar. Die Zunge ift dünn, vor:
ſtreckbar, und endet mit zwei langen fadenfürmigen Spißen.
I, Keine Gaumenzähne. (Der Schwanz oft zufam-
mengebrüdt.)
*) Von oaveos, Eidechſe, und Eidos, Korm.
J
Reptilien. 93
1. Kleine und zahlreiche Schuppen auf dem Kopfe,
den Gliedern, dem Schwanz und an den untern Theile,
Das Gefchleht Monitor (Tupinambis).
Der Monitor terrestris aus Aegypten fiheint ein neues
Gefchlecht bilden zu müffen. |
2. Auf dem Kopfe fieht man winflichte Platten; eben
fo bemerkt man große rechtwinflichte Schuppen unter dem
Bauch und um den Schwanz herum.
A. Große und gefielte Rüdenfchuppen _
Das Geſchlecht Dracaena,
B. Rüdenfchuppen Elein und nicht gefielt.
Die Geſchl. Tejus (Lacerta bicarinata und Lacerta Te-
guixin, Zinn.), Ameiva.
II. Der Gaumen mit zwei Reihen von Zähnen be:
feßt. (Der Schwanz immer rund.)
Die Geſchl. Lacerta, Tachydromus *),
Zweite Familie.
teguane (Iguaniens), Iguanii.
Sie unterfcheiden fih von den vorigen durch ihre
fleifchige, Dide, nicht vorftredbare und am Ende einfad)
ausgefchweifte Zunge.
1. Niemals Zähne im Gaumen; die Kieferzähne find
nie länger, als die Übrigen und haben nicht die Form der
Hundszähne; auch find Feine dreilappigen Badenzähne
vorhanden. Man findet Feine Wamme oder Kropf unter
der Kehle.
Die Geſchl. Cordylus, Stellio, Caudiverbera, Agama,
Tapaya (Agama orbicularis), Trapelus, Calotes,
Lophyrus, Basiliscus.
II. Zähne im Gaumen bei den Einen; längere Kie:
ferzähne, welche die Geflalt von Hundszahnen haben, und
*) Gie führen auf eine natürliche Weife zu den Scincoides; von
da fcheinen die Leguane, die Gecko's und befonders die Chamaͤ—
leone einen eigenen Seitenzweig zu bilden.
-
94 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
dreilappige Backenzaͤhne bei den Andern. Ein Kropf un—
ter der Kehle.
1. Falſche Rippen dehnen ſich in gerader Richtung
nach beiden Seiten aus, und dienen einer fluͤgelartigen
Verlaͤngerung zur Stuͤtze. Gaumenzaͤhne fehlen; es ſind
vier lange Hundszaͤhne und viele dreilappige Backenzaͤhne
vorhanden.
Das Geſchlecht Draco.
2. Keine falſchen Fluͤgel. Zaͤhne im Gaumen.
Die Geſchl. Iguana, Polychnus, Anolis.
Zu dieſer Familie ſcheint das Geſchlecht Pterodacty-
lus von Cuvier *) zu gehören.
Dritte Familie
®&ed&0°8 (Geckotiens), Geckotü *).
Shre Zehen find zuweilen mit halber Schwimmhaut
verfehen, faft gleich, im Allgemeinen, wenigftens auf eine
gewiffe Strede ihrer Länge, in die Breite auögebehnt, oder
mit flägelförmigen Randlappen, und nad) unten mit regelmäßig
gelagerten Schuppen oder Hautfalten verfehen. Die Nägel
find zurücziehbar, in Hinficht der Zahl verfchieden, und feh:
Yen bei einigen. Die Zunge ift fleifchig und nicht vorſtreck—
bar ; die Augen find fehr groß, mit fehr Eurzen und ganzlich
ſich zurüdziehenden Augenliedern verfehen. Der Körper ift
wenig verlängert, abgeplattet, unregelmäßig, mit Hervor:
ragungen oder Eleinen rauhen Puncten befesten (chagri-
nees) Schuppen bededt.
I. Zehen an Feiner Stelle breiter werdend. (Schwanz
abgeplattet, herzfoͤrmig.)
*) Sur les ossemens fossiles, Vol. 5. Part. 2, p. 358.
**) Die bei'm Gefdleht Gecko von Cuvier gemadten Einthei-
lungen habe ich für eben fo viele Geſchlechter genommen. Wenn
man aber glaubt, daß ich dieſe generiſchen Abtheilungen zu ſehr
vervielfaͤltigt haͤtte, ſo ſtellt man leicht die alte Zahl wieder her,
wenn man nur die Abtheilungen I, bis III. gelten läßt,
Reptilien. 95
Das Geſchlecht Phyllurus.
U. Zehen an ihrer Baſis oder an ihrem Ende in die
Breite ausgedehnt, und ſaͤmmtlich mit Nägeln verfehen.
1. An der Bafis der Zehen befindet ſich eine ovale
Flache, die nach unten von einer doppelten fparrenfürmis
gen Reihe von Schuppen gebildet ift, aus deren Mitte fich
die zweite Phalanr erhebt; diefe Phalanx ift dünn.
Das Gefchlecht Hemidactylus.
2. Zehen am Ende breiter werdend, fo daß dadurch
eine nach unten geftreifte Fläche entfieht. Der Nagel liegt
in einer Spalte, die fich mitten auf der Zehe befindet.
Die Geſchl. Gecko (Ptyodactylus, Cuvier), Uro-
platus.
III. Zehen an ihrer ganzen Ränge in die Breite aus:
gedehnt, nach unten mit Queerfchuppen verfehen; Der
Daumen, wenigftens, ohne Nagel.
Die Gefchl. Thecadactylus, Platydactylus.
2. Wir Fommen jest zu den Sauriern, welde
fih in Hinfiht der Stellung ihrer Zehen, eigens von den
vorhergehenden unterfcheiden. Die Zehen bilden zwei Bün-
del, von denen das eine aus drei, Das andere aber aus
zwei beſteht; dieſe Bündel werden durch die Vereinigung
der Zehen bis an ihre Nägel mittelft Schwimmhäuten ber:
vorgebracht. Die Zunge ift fleifhig, cylindriſch und fehr
vorfiredbar. Die Augen find von der Haut bededt, die
nur der Pupille gegenüber ein kleines Loch bildet; jedes
Auge kann fi) unabhängig vom andern bewegen. Die
Ohren nimmt man Außerlich nicht wahr; der Schwanz ift
zum Greifen gefhidt. Der Körper ift zufammengedrüdt,
auf dem Rüden feharf und wechfelt nah Willkühr des
Thiers augenblidli die Farbe. Der Hinterkopf fteigt py—
ramidenförmig in Die Höhe; die Zähne find dreilappig.
96 Kaltbluͤtige Wirbelthiere,
Vierte Familie.
Ghamäleons (Cameleoniens), Chamaeleonü *).
Diefe Familie ſcheint in diefer Claffe das vorzuftel:
len, was in der Glaffe der Vögel die Klettervögel find,
und bildet auf diefe Weife einen Seitenzweig.
Das Gefchlecht Chamaeleo,
II. Unfere zweite allgemeine Abtheilung der Sau—
vier ift die der fhlangenfürmigen (Anguiformes).
Sie umfaßt die Familie der Scincoides Cuvier's, und
führt und durch unmerkliche Abftufungen zu der Ordnung
der Ophidier oder Schlangen. Ber denjenigen, welche
vier Füße haben und defhalb den vorhergehenden Sau—
riern am naͤchſten flehen, find diefe Organe kurz, oder fo=
gar fehr klein, fehr weit von einander entfernt, und zum
Kriechen gefchicter, als zum Gehen. Die Zahl der Zehen
ift nicht mehr confant, und nimmt immer mehr und mehr
ab. Die übrigen Saurier diefer Abtheilung haben entwe—
der nur zwei Füße, oder gar Feine; die legtern gleichen
gänzlich, did auf einige anatomifche Berfchiedenheiten, den
Schlangen, und waren felbft mit den Reptilien diefer Ord—
nung zufammengeftellt worden. Der Körper ift bald fpin=
delförmig oder cylindriſch, lang, bald, wie ich gefagt habe,
gänzlich fchlangenfürmig. Die Schuppen find oft gleich,
liegen wie Dachziegeln SEHEN und zwar fo, daß fie
Dueerbinden bilden. Die Zunge ift neifig, wenig vor:
ſtreckbar, und ausgeſchnitten.
Fuͤnfte Familie
Bierfüßer (Tétrapodes), Tetrapodi **).
Sie haben vier Füße.
Die Gefchlechter Scincus ***), Seps, Chalcides.
*) Bon zaueı, auf der Erbe, daher denn niedrig, klein, und Aewv,
zöwme, u?
**) Von rezoc, bier, und wovg, Fuß.
2) Man fehe die Monographie vom Jecko-Mabovia von Mo:
Reptilien. 97
Sehfte Familie,
3weifüßer (Dipodes), Dipodi *),
Sie haben nur zwei Füße.
Die Gefchlechter Bipes, Bimanus.
Siebente Familie,
Shnefüßer (Apodes), Apodi **),
Shnen fehlen die Füße gänzlich.
Die Gefchl. Anguis, Cuv., Ophisaurus, Acontias,
Vierte Drdnung.
Ophidier (Ophidiens), Ophidii ***),
Einige haben eine ganz nadte oder fchuppenlofe
Hautz allen fehlen die Füße 7), die Schulterblätter,
das Bruftbein, das dritte Augenlied FF) und das Trom—
melfel. Sie haben nur eine einzige Zunge, oder von der
zweiten ift nur eine Spur da.
reau de Sonne, dem wir aud eine gute Abhandlung über
den Trigonocephalus lanceolatus (Vip. lanceolata, Lacep.),
fo mwie eine große Reihe ftatiftifcher Unterfuchungen verdanken.
*) Von dıs, zwei, und movs, Fuß.
*) Mon «@ priv., und zovs, Fuß.
++) Bon opıs, Schlange, und Eidos, Form.
+) Jedoch finden wir bei genauer anatomifcher Unterfuhung bei
mehrern Schlangen hintere Extremitäten, ja bei einigen, als
Boa, Python, Eryx und Tortrix finden wir äußerlich ſichtbare
Fußrudimente, nämlich den fogenannten Sporn, eine wahre
Klaue, in der ein Gelenkknoͤchelchen enthalten iſt; hierauf folgt
nad oben ein viel größerer Mittelfußfnochen und auf diefen
. eine verhältnigmäßig fehr große tibia, An der Stelle, wo ſich
der Mittelfußknochen mit der tibia verbindet, fieht man noch
zwei Kleinere Knoͤchelchen nad) ausmärts und nad) einwärts lie:
gen. Bei den giftigen Eoluber.Arten fehlt aber ein Fußrudiment
gänzlich ©. Mayer in den Acta Acad. C, L. C. Nat. cu-
riosor. T. XII, Pars II, p. 819 v. f. B.
+) &s ift überhaupt kein Augenlied vorhanden, da die Oberhaut
über das Auge fortgebt,
£atreille, 7
*
98 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
Erſte Abtheilung.
Wirkliche Schlangen (Idiophides), Idiophides *).
Sie haben Schuppen und deutliche Augen. Die Rip:
pen umgeben den Rumpf; der obere Theil des Schädels
zeigt Theilungen oder Nähte.
I. Die Kinnladen find nicht fähig ſich auszudeh—
nen. Der Körper ift vorn und hinten gleich die; die Aus
gen find fehr Elein, und der After liegt fehr nahe am
Schwanzende. Die untere Kinnlade wird, wie bei ben
vorhergehenden Reptilien, von einem QDuadratfnochen (os
tympanique), der unmittelbar auf dem Schädel articulirt,
getragen. Die zwei Aeſte diefer Kinnlade find nach vorn
mit einander verwachfenz die der obern Kinnlade find an
den Schädel und an den Zwifchenkieferfnochen befeftigt,
und daher die Unmöglichkeit, die Kinnladen auszudehnen.
Erfie Samilie
Ringelfhlangen (Amphisbeniens), Amphisbaenü **),
Die Geſchl. Amphisbaena, Typhlops,
II. Die zu diefer Abtheilung gehörenden Schlangen
unterfcheiden fich von den vorigen durch ganz entgegenge-
feste Charactere, Ihre Kinnladen koͤnnen ſich ausdehnen;
der Körper ift im Allgemeinen nach vorn von einem grö-
Bern Umfang, ald nach hinten; die Augen find von ver:
hältnigmaßiger Größe; der After liegt eine gewiffe Strede
vom Schwanzende entfernt. Der Quadratfnochen der
untern Kinnlade ift beweglihz die Aeſte diefer Kinnlade
find nach vorn nicht mit einander verwachfen, und indem
die der obern nur Durch Ligamente mit dem Zwifchenfie-
ferfnochen verbunden find, Fönnen fie fih von einander
entfernen. (©. Cuv. Regn. Anim, T.2. p. 63.)
N Bon Zöros, eigen, eigenthümlich, und Ogpıs, Schlange,
») Von dupı, um, bin und wieder, und Baıvew, gehen (weil
diefe Schlangen rückwärts und vorwärts Eriechen).
⁊
Reptilien, | 99
1. Die Einen find nicht giftig. Die Kiefer- und
Gaumenzähne find gleich, unbeweglic und undurchbohrt.
Zweite Familie.
Rundſchlangen (Cylindriques), Teretes,
Der Körper ift faft cylindrifch, hat Eleine Schuppen ;
die Zunge ift kurz und did.
Die Knochen, welche die Gehörorgane in fich fchließen
(Zigenfnochen), befinden fi im Schaͤdel.
Das Geſchlecht Tortrix.
Die Elaps Schneider’8 nähern fich durch mehrere
Charactere diefem Gefchlecht ; aber fie find giftig,
Dritte Familie
Ratterxrn (Coluberiens), Coluberini.
Man bemerft am Körper, der mit einem Schwanz
endigt, einen Hals. Die Zunge ift lang, vorftredbar und
gefpalten.
Die Zißenfnochen haben fih vom Schädel getrennt.
I. Keine Schuppenfchilder. Der ganze Körper mit
Fleinen gleihförmigen Schuppen bededt. N
Das Gefchl. Acrochordus.
I. Schuppenfchilder unter dem Körper.
1. Eine einzige Reihe von Schuppenfchildern unter
dem Schwan;. |
Die Gefchl. Erpeton, Erix, Boa,
2. Zwei Reihen Schuppenfchilder unter dem Schwanz.
Die Geſchl. Fython, Hurria, Coluber, Dipsas,
2. Die übrigen Schlangen diefer Abtheilung find
giftig. 35* zeigen von einem Loch durchbohrte Zaͤhne
an, die bald die Geſtalt eines Hakens haben und von ei—
nem beweglichen Stiel (dem obern Kinnladenknochen) ge—
tragen werden, bald feſtſitzen und den uͤbrigen aͤhnlich
find.
7 *
100 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
Vierte Familie,
Schlangenvipern (Anguiviperes), Anguiviperae.
Die Kinnladen find von gewöhnlicher Größe, mit
zwei feftfigenden Reihen von Zähnen verfehenz der erfte
Zahn der Außern Reihe ift durchbohrt.
I, Der Schwanz nicht zufammengedrüdt.
Die Geſchl. Bungarus, Trimeresurus,
II, Der Schwanz von den Seiten (verticalement)
fehr zufammengedrüdt.
Die Gefchl. Hydrophis, Pelamis, Chersydrus.
Sünfte Familie.
Vipern (Viperides), Viperides.
Die Oberkieferfnochen find fehr Flein, werden von ei—
nem langen und beweglichen Stiel getragen und find mit
mehrern durchbohrten Gifthafen verfehen. Außer den Zah:
nen des Gaumens trifft man fonft feine andern Zähne in
der obern Kinnlade an.
I. Eine Reihe von Schuppenfchildern langs der gan-
zen untern Seite des Körpers, höchftens mit Ausnahme
des hintern Endes des Schwanzes.
Die Gefchl. Crotalus, Scytale, Acantophis, Langaha,
II. Zwei Reihen von .Schuppenfhildern längs der
ganzen Unterfeite des Schwanzes.
1. Körper nicht cylindriſch; Kinnladen fehr aus—
dehnbar.
A, Der Kopf ganz oder nur zum Theil mit Eleinen
Schuppen bededt.
Die Geſchl. Trigonocephalus, Cobra, Vipera, Plat-
urus,
B. Der Kopf ganz mit großen Schuppenfhildern
bebedt. |
Das Gefchlecht Naia.
2. Körper cylindriſch, Kinnladen (und Rippen) wenig
ausdehnbar (Kopf mit großen Schuppenfchildern bededit).
Amphibien. 101
Das Geſchl. Klaps. Vielleicht müßte man diefes Gefchlecht
in die Familie der Rundfchlangen bringen.
Zweite Abtheilung.
Batrahophidier (Batrachophides), Batrachophides *).
Die Haut ift nadt, oder ohne Schuppen **), glatt,
fchlüpfrig, und macht Seitenfalten. Die Augen find un:
ter der Haut verborgen.
Die Rippen umgeben den Rumpf nicht. Der obere
Theil des Schädels bildet eine Art von zufammenhängens
dem oder nicht fichtlich getheiltem Schild. Der After ift
fehr nahe am hintern Ende des Körpers. Die Eier haͤn⸗
gen in einer langen Kette aneinander, und ihre Hülle ift
halb lederartig. |
Sechſte Familie.
Nacktſchlangen (Gymnophides), Gymnophides +),
Das Geſchlecht Caecilia.
Bm ae
Amphibien (Amphibies), Amphibia +) ++).
Hier find neben zwei Lungen, bald nur in dem frü:
hern Alter, bald während des ganzen Lebens Kiemen
vorhanden. Das Herz befiehbt nur aus einer Kam.
mer und einem Ohr. So lange die Kiemen vorhanten
*) Bon Paroayos, Froſch, oypıs, Schlange, und &ıdos, Geftalt.
**) Oder richtiger, die Schuppen find fo Elein, daß man fie kaum
bemerft.
*) Von yvuvos, nacdt, und opıs, Schlange.
+} Yon dugı, um, hin und wieder, und Pros, Leben.
tr) So hatte ich diefe Glaffe in dem legten Bande der erften
Ausgabe des „Nouveau Dictionnaire d’Histoire Naturelle
1804 ° feftgefegt und genannt,
102 Kaltblütige Wirbelthiere.
find, vertritt ein arterieller, den Rüden lang laufender
Stamm die fehlende linke Herzkammer. Verſchwinden
die Kiemen, fo wird diefe Kammer durch eine Ruͤckenſchlag—
oder erſetzt. Die Männchen haben Feine Ruthe. Die
Paarung ift nur ſcheinbar, d. h fie befteht nur in einem
einfachen Umfafjen, während welches die Männchen die,
Gier ‚befruchten, die das Weibchen fahren läßt. Die Jun—
gen werden ohne Füße geboren, und find wahren Ber:
wandlungen unterworfen. Die Haut ift immer nadt, und
Die Nägel der Zehen fehlen, oder fie find felten merfbar.
Die Eier find mit einander vereinigt, und ihre Schaale
ift membrands. Diefe Thiere halten ſich am meiften im
Waſſer oder an feuchten Stellen auf.
Erfte Ordnung.
Gaducibrandien (Caducibranches), Caducibranchia *).
Alle haben vier Füße, Die immer mit einem Dedel
verjehenen **) Kiemen verfehwinden, wenn das Zhier feine
Metamorphofen vollendet, oder wenn es auswaͤchſt.
Erffe Familie.
Ungefhwänzte (Anoures), Anoura ***) (Dumeril).
Sm erwachfenen Zuftande fehlt ihnen der Schwan;.
Der Körper ift kurz und breit. Die Vorderfüße find Für:
zer. als die hintern.
Die Geſchl. Pipa, Bufo, Rana, Hyla +).
*) Von caducus und Poayyıa, Kiemen.
) Durch das vergleichende Studium diefes und der die Fiemen
diefer Thiere zufommenfegenden Theile, kann man durch Ana=
logie dahin gelangen, bei den Fifchen die Bildung derfelben
Organe zu erklären. - ©, die Unterfuhungen von Cuvier über
die Anatomie des Axolotl, in dem Recueil d’observations de
Zoologie et d’Anatomie comparee de Humboldt et Bon-
pland.
r) Von cd, priv. und ov0u, Schwanz.
+) wierher gehört auch das Gefhledyt Stomhus (Gravenhorst );
Iſis 1825. Deft 8. B.
Amphibien, 105
Zweite Familie.
Gefhmwänzte (Urodeles), Urodela *) (Dumeril).
Eie haben zu jeder Zeit einen Schwanz ; der Körper
ift langlich, und die Füße haben gleiche Länge,
Die Geſchl. Salamandra, Triton, Gyrinus.
Zweite Ordnung.
Perennibrandien (Perennibrauches), Perennibranchia **),
Einige haben nur zwei Füße. Die zuweilen, wie
bei Sirene, nicht mit einem Dedel verfehenen Kiemen,
find bleibend.
Erfte Familie,
Ichthyoiden (Ichtyoides), Ichthyoida ***),
Die Geſchl. Proteus, Sirene.
Zweiter Zweig.
Fiſche (Solibranches), Solibranchia 7), (Pisces, Z.).
Ale athmen, und zwar in jedem Zeitraum des Le:
bens, nur durch Kiemen +7), und ihr Athmungsproceß
ift vollfommen. Das Herz hat, wie in der vorhergehen:
*) Bon ovon, Schwanz, und Öndos, deutlid).
**) Bon perennis und Poayxır.
+) Von iydvs, Fifch, und Eidos, Geftalt.
+) Von solus, nur allein, einfam, und Bowyzır, Kiemen.
+7) Das Verfhwinden der Lunge bedingt auch das Verſchwinden
der Stimme oder des Vermögens, mittelft der Luftröhre und
des Kehlkopfs Töne von fich geben zu koͤnnen. Die Fifche fchei:
nen gemeinfhafflid mit den im Waffer fi aufhaltenden Mol:
lusken und Zoophyten einen Stamm zu bilden, an deffen Spiße
die höhern Thiere ftehen, und von welchem die Wirbelthiere
der übrigen Glaffen gewifjermaßen untere Zweige find. Die
Condylopen (Infecten im Linne’fchen Sinne) ftellen unter dies
fen mwirbellofen Thieren die höhern vor: Nur fie zeigen uns
sum Sliegen und zum eigentlichen Gehen beftimmte Hautfortſaͤtze;
104 Kaltblütige Wirbelthiere.
den Glaffe, nur eine Kammer und ein Ohr; immer ift es
aber von einem arteriellen Nüdengefäß begleitet, welches
die Stelle der zweiten Herzfammer vertritt. Der ſympa—
thifche Nero ift fehr unvollfommen. Bei den meiften giebt
es weder eine Nutbe, noch findet eine, felbft fcheinbare,
Paarung ſtatt; das Männchen befruchtet nur die Eier,
wenn fie gelegt find. Der Körper ift meiftens zufammen:
gedrüdt und mit Schuppen bededt, nach hinten durch ei:
nen fenfrechten, am Ende mit einer Flojje verfehenen
Schwanz, das vorzüglichfte Bewegungsorgan, beendet.
Die Glieder, in Hinficht der Zahl verfchieden, und bei
mehrern ganzlich fehlend, find in nur zum Schwimmen
geeignete Floſſen umgewandelt; aber diefe Glieder haben
nur fehr entfernte Verwandtfchaft mit denen der höhern
Wirbelthiere, und man ficht ſchon, daß die Natur, um die
Bewegungen auszuführen, anfängt, die Mittel zu wech—
nur fie find einer Veränderung unterworfen, und mehrere von
ihnen geben, wenn aud nur mittelft einfachen Reibens und
des Zutritts der Luft, Toͤne von fich, welche auf das menſchliche
Ohr eine der Stimme der Wirbelthiere vergleihbare Wirkung
bervorbringen. Die Fröfhe (Batrachier) fcheinen zwiſchen den
Fiſchen und den übrigen Reptilien mitten inne zu fiehen. Die
Glaffe der Vögel kann ſich weder an diefe, nody an die Saͤuge—
thiere reihen; fie fcheint einen Zweig zu bilden, der mit den
Shwimmfüßlern und namentlid mit den Zauchern anfängt.
Die Monotremen vereinigen fi) mit den zahnlofen Zhieren,
welche zu den Nagern führen, mährend in einer andern Reihe
die Cetaceen fich den reißenden Seefäugethieren, und zwar zus
nähft den Walroſſen nähern. Die Diekhäuter und Wiederkäuer
fegen einen andern Zweig zufammen, der von den Betacern aus—
zugehen und ohne Uebergang zu enden ſcheint. Die Kiefenwürmer,
Ringwürmer und vielleicht die Eirripeden fcheinen die Kondylopen
an den untern Theil des Stammes zu Enüpfen. Die geflügel:
ten Infecten, die ungeflügelten, welche fi nicht verwandeln, die
Spinnen und Kruftenthiere werden von den Schmaroßerthieren
begraͤnzt; aud die Claſſen der Wirbelthiere hören, in Hinſicht
auf Bewegungsorgane, mit unvollflommnern Thieren auf,
Ichthyoderen. | 105
feln. Der vordere und hintere Abfchnitt der Wirbel ift
hohl. Diefe Thiere leben ſaͤmmtlich und beftändig im Waf:
fer, und bie meiften von ihnen haben eine Schwimmblafe.
Dritte BIETE
Ichthyoderen (Ichtyoderes), Ichthyodera *) (Geoffroy Saint-
Hilaire; &norpelfloffer mit feftjigenden Kiemen, Cuv.).
Nah Geoffroy Saint: Hilaire bilden wir aus
Cuvier's Knorpelfifhen mit feften Kiemen, welche, mit
Ausnahme der Störe, alle Knorpelfifche umfaffen, eine
Glafje. Ihr Skelet ift Fnorpelig, bei einigen fogar mem:
brands und aus concentrifchen Lagen gebildet. An ihrem
Schädel nimmt man feine Nähte wahr. Die Kiefer- oder
Zwifchenfieferfnochen fehlen, oder find nur ald Spuren
vorhanden; fie werden durch die Gaumenbeine, oder bei
einigen fogar durch das Pflugfcharbein erfegt *); man fin-
det feinen Kiemendedel, oder nur höchftens geringe Spu—
ren davon.
Die meiften haben an jeder Seite mehrere Löcher zum
Austritt des Waſſers; die Hülle ihrer Eier ift oft horn
oder lederartig; bei mehrern fhliefen die Jungen ſchon
im Körper der Mutter aus.
Erfie Ordnung.
©elacier (Selaciens), Selacii ***) (Plagiostomes, Dumeril).
Sie haben Fammförmige Kiemen und eine aus deut:
lich getrennten Wirbeln beftehende Wirbelfäule. Alle, oder
*) Bon Zydvs, Fiſch, und Öeows, Haut.
**) Kiementippen find Eleine im Fleiſch hängende Enorpelige Boͤ—
gen am Außern Rande diefer Refpirationsorgane, Cuv. Regne
animal. T.2. p. 116. Diefe Rippen find weit mehr entwickelt
bei den Saugern (Cyclostoma), als bei den übrigen Knorpel:
fiihen, indem fie bei jenen eine Art von Kaͤfich bilden, f. daf.
p. 116 — 117.
++) Von oeAeyos, eine Art Knorpelfiſch.
1)6 Kartbintige Wirbelthiere.
‚die meiften Wirbel find von den Rippen getrennt; man
findet Bruft- und Bauchfloſſen; der Mund lauft in die
Queere; der Körper ift bald fiheibenförmig, bald länalich,
niemals aber fehlangenfürmig.
Bemerkung. 65 findet eine Paarung flatt. Gier:
gänge erfegen bei denen, deren Sungen im Körper der
Mutter ausfchliefen, die Gebärmutter. Bei denjenigen,
welche Eier legen, find Ddiefe von einer harten und horn-
artigen Hülle umgeben. ‚Anhängfel am innern Nande der
Bauchfloffen characterifiren verfchiedene Männchen. Die
Bauchfpeichelorufe hat die Geftalt von conglomerirten Drü«
fen. Eine fpiralförmige Falte findet man in einem Theile
des Darmcanals. |
I. Die Einen haben an der Oberfläche des Körpers
zwei Reihen von Kiemenöffnungen. Die mit Zähnen ver:
fehenen Gaumenbeine erfeßen die Oberfiefer: und Zwifchens
fieferfnochen. Die untere Kinnlade hat Zähne Man
fieht Feine Spur von Kiemendedel. Der Iwifchenraum
zwifchen den Augen zeigt Fein fleifchige und mit Stacheln
verſehenes Anhangfel. Bei den Männchen findet man
Feine flachligen Platten an der Bafıs der Bauchfloffen.
Erffe JSamilie
Hayfiſche (Squalides), Squalides *).
Der Körper ift länglich, niemals fehr abgeplattet und
fheibenförmig; er endet mit einem dicken und fleifchigen
Schwanz Die Augen und die Kiemenöffnungen liegen
gewöhnlich an den Seiten, Die Bruftfloffen find von
mittlerer Größe. Die Schulterblätter liegen im Fleifch
und articuliven weder mit dem Schädel, noch mit der Wir-
belfäule. Mehrere find eierlegend lebendig » gebärend.
*) Man fehe die Arbeit von Blainville im Auszug in dem
Bulletin de la Société philomatique; eben fo in Bezug auf
diefe und die folgende Elaffe, die analytifhe Boologie von Dus
meril. r
Ichthyoderen. 107
I. Augen und Kiemenoͤffnungen liegen an den Geis
ten des Körpers. » Der Mund nach unten.
1. Keine Sprislöcher.
Die Gefchl. Squalus, Lamia, Zygaena,
Man feye über dieſes Teste Gefchleht die Beobach:
tungen von Valenciennes (angefiellt am Mufeum der
Naturgefhichte und Neffe des berühmten Malers Valen—
ciennes) in den Memoires des professeurs au Mus.
d’hist, nat. 5. annde, 5. cahier, p, 223.
2. Spritzloͤcher.
A. Eine Steißfloffe.
Die Gefchlechter Scyllium, Galeus, Mustelus, Notida-
nus, Selache, Gestracion,
B. Keine Steißflofje.
Die Gefchl. Spinax, Centrina, Scymnus.
I, Augen oben; SKıemenöffnungen auf den Seiten
des Körpers,
Das Gefchlecht Squatina,
III. Augen oben; Kiemenöffnungen unter dem Kür:
per. (Schnauze fehr lang, von oben nach unten in Form
einer Degenklinge plattgedrüdt und an den Seiten mit
einer Reihe ſtarker und Endcherner, zahnartig eingepflanz:
ter Stacheln befeßt.)
Das Gefihlecht Pristis.
Zweite Samilie,
Platyfomen (Platysomes), Platysoma *).
Der Körper ift fehr platt, ſcheibenfoͤrmig; die Augen
und Sprislöcher befinden fi auf dem Rüden; der Mund
und die Kiemenöffnungen liegen nach unten, und die Sei:
ten find mit großen Bruftfloffen befest. Die Schulter:
blätter articuliren mit der Wirbelfäulez die Schanle der
Eier ift Iederartig, und hat in Spitzen verlängerte Eden.
*) Bon iarvg, breit, und ouc, Körper.
108 Kaltbluͤtige Mirbeithiere.
I. Schwanz ohne Stachel.
1. Körper Tanglich = rautenförmig.
Die Gefchl. Rhinobatus, Rhina, Raia.
2. Körper faft Freisfürmig.
Das Geſchl. Torpedo.
H. Schwanz mit Stacheln verfehen.
Die Geſchl. Trygon, Myliobates, Gephaloptera,
II. Die übrigen Selacier haben an jeder Seite des
Körperd nur eine Kiemenöffnung, die aber am Grunde
der Höhle mit fünf andern in Verbindung fleht. Die
Knochen der obern Kinnlade werden nur durch das Pflug:
fharbein erfeßt. Knöcherne und ungetheilte Platten be:
waffnen die Ränder der untern Kinnlade. Don den Kie:
mendedeln nimmt man nur Nudimente wahr. Zwifchen
den Augen fieht man ein fleifchiges, mit Stacheln verfe-
henes Anhängfel. Zwei ftachlige, an der Bafis der Bauch-
floffen gelegene Lamellen characterifiren, außer den End:
&hernen, in Dderfelben Gegend befindlichen Fortſaͤtzen die
Männchen.
Die Schaalen der Eier find lederartig, mit abgeplat:
teten und zottigen Raͤndern.
Dritte Familie
Stadhelnafen (Acanthorhines), Acanthorrhina *),
Die Gefchl. Chimaera, Callorhynchus.
Zweite Ordnung.
Sauger (Suceurs), Cyclostoma **) (Dumeril) ***),
Shre Kiemen haben die Form von Säden. Ein feh:
niger Strang, der nach innen mit einer fchleimigen
*) Bon axevde, Stachel, und div, Nafe.
**) Bon xvxaos, Eirkel, und sroua, Mund.
”*) Cuvier fegt diefe Thiere an die Spitze der Knorpelfifche.
Solgende Stelle in dem Werk „über vergleichende Anatomie bes
Sehiens von Serres, Th. 1. S. 241" fcheint ihnen in der
Schtyoderen, 4109
Maſſe ausgefült, und auch von Enorpeligen, kaum von
einander unterfchiedenen Ringen umkleidet ift, bildet die
MWirbelfäule. Die Bruſt- und Bauchfloffen fehlen. Der
Mund ift Freisförmig, oder halbfreisfürmig, von einer
fleifchigen Lippe gebildet, die einen Enorpeligen oder mem=
branöfen Ning zur Unterftügung hat. Der Körper ift
fchlangenförmig (anguilliforme),
Erſte Samilie
Aulädibrandien (Aulaedibranches), Aulaedibranchia *).
Wie bei den meiften Plagioflomen, findet man auch
hier an jeder Seite des Körpers eine Reihe von Kiemen-
loͤchern.
Die Geſchl. Petromyzon, Ammocaetes,
Zweite Familie.
Diporobranchien (Diporobranches), Diporobranchia **),
Die Kiemen öffnen fi nach außen nur durch zwei
Köcher, von denen an jeder Seite fich eins befindet. Diefe
Löcher aber ftehen am Grunde jeder Höhle, wie bei den
Stachelnafen, mit andern Ausgängen in Verbindung,
Das Gefchl. Gastrobranchus.
That jenen Plas anzumeifen: „So Elein das Gehirn der Lam—
preten aud feyn mag, So zeigen doch die Gehirnhemifphären
diefes Thieres beflimmtere und den übrigen Glaffen fich mehr
nähernde Formen, als die der übrigen Knorpelfifche.‘
Sm Allgemeinen find die Knorpelfifche die größten von al:
Yen, und ich glaube, daß die Natur ihnen deßhalb ein Enorpeli-
ges Gerippe gegeben hat, um verhältnigmäßig ihre Dichtheit zu
vermindern, und ihre Bewegungen zu erleichtern. Dagegen
glaube ich nicht, daß das Enorpeiige Gerippe ein hinlänglicher
Beweggrund ift, fie in Hinſicht des Rangs unter die Knochen:
fiihe zu fegen.
*) Bon aviog, Flöte, und Poxyyız, Kiemen.
) Bon dıs, zwei, mogos, Deffaung, und Powyxın, Kiemen.
110 Kaltblätige Wirbelthier.
Bert te hai
Fiſſche (Poissons), Pisces. (Rnotpelfloffer mit freien Kiemen
und Knochenfiſche, Cuv.)
Sm Allgemeinen ift ihr Skelet Enochig und fibrös.
Der Schädel bietet deutlich Nähte, Kiefer- und Zwiſchen—
fieferfnochen, oder doch wenigftens entweder Kieferfnochen
oder Zwifchenkieferfnochen dar. Die Kiemen find an ih:
rem außern Rande frei. und mit einem Dedel verfehen.
Man findet immer, fowohl nach innen, als nach außen,
nur zwei Deffnungen für den Austritt des Waſſers, welche
zuweilen, aber fehr felten, zu einer einzigen vereinigt find.
Bon diefen DOeffnungen befindet fich bald eine an jeder Seite,
bald liegen fie auf dem Rüden, oder an der untern Seite
des Körpers.
Erſte Abtheilung.
Die ungewöhnlich geftalteten (Anomaux), Anomalia,
Einige find Knorpelfiſche. Ihre obere Kinnlade wird
durch das mit den Kieferbeinen verwachfene Gaumenbein
gebildet. . Unter denen, weldye ein Fnöchernes Skelet ha—
ben, befist eine Abtheilung einen durd eine Naht mit
dem Schädel verbundenen Gaumenbogenz die obere Kinn:
lade wird dann nur vom Zwifchenkieferfnochen gebildet,
an deffen Seite der Kieferfnocpen angewachfen iſt. Indem
die andern, wie die übrigen Knochenfiſche, einen bewegli=
chen Gaumenbogen und Kieferfnochen befigen, fo unter:
fcheiden fie fih von allen übrigen Fifchen durch ihre Kies
men, welche die Geftalt Eleiner runder Quaften bulk die
paarweis längs den Kiemenbögen liegen.
Sie find im Allgemeinen Weichfloffer, und die mei:
ften von denen, welche ein knoͤchernes Sfelet befißen, find
ohne Bauchfloſſen.
Fiſche. dad
Eriſte BDmnen!.
Störe (Sturioniens), Starionii. (Knorpelfiſche mit freien
Kiemen, Cuv.) j
Sie find in Hinficht ihres Gerippes den Knorpelfifchen
ähnlich. Das Gaumenbein, welches mit den Kieferbeinen
verwachfen ift, bildet die obere Kinnlade, Die Kiemen
find fehr gefpalten und ihre Haut hat Feine Strahlen. Die
Bauchfpeicheldrüfe wird wenigftens zum Theil aus conglo=
merirten Drüfen gebildet. Wie bei den Plagioftomen, fin-
det man auch hier eine fpiralfürmige Klappe in den Ge:
barmen. Die Störe haben eine große Schwimmblafe,
welche mittelft eines Lochs mit der Speiferöhre in Ver:
bindung feht. Der Körper hat die Geftalt der Haye,
aber er ift gewöhnlich mit knoͤchernen Schildchen bedeckt,
welche Längenreihen bilden.
Erfte Familie
Nacktnaſen (Gymnorhynques), Gymnorhynci *)
Die Schnauze ift kurz oder mittelmäßig lang. Die
Kiemendedel verlängern fich nicht nach hinten.
Das Geſchl. Acipenser,
Zweite Familie,
Blattnafen (Phyllorhynques), Phyllorhynei **).
Die Schnauze ift flark verlängert, hat breite Raͤn—
ter und ift einem Blatt ahnlih. Die Kiemendedel ver:
langern fich nach hinten in eine lange und membranöfe
Spitze. |
Die Wirbelfäule bildet einen Strang, die Bauchfpei-
cheldruͤſe fangt an, fich in blinde Säde zu theilen.
Das Geſchl. Polyodon.
) Bon yvuvos, nadt, und om, Nafe.
**) Von pvAlov, Blatt, und dw, Raſe.
112 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
IZweitei Ordnung.
Plectognathen (Plectognathes), Plectognatha »).
Das Skelet iſt knoͤchern und fibrös. Der Gaumen:
bogen ift durch eine Naht mit dem Schädel verbunden,
und fo Feiner, Bewegung fähig. Die obere Kinnlade wird
nur durch den BZwifchenfiefer, an deffen Seite der Maril-
larfnochen, ohne eigene Bewegung zu haben, befeftigt: ift,
gebildet.
Bemerkung Man findet eine einfache Kiemens
foalte. Der Kiemendedel und die Strahlen find unter
der Haut verborgen. Der Mund ift Elein, bald, jtatt der
Zähne, mit einer elfenbeinarfigen, in zwei oder vier Theile
‚getheilten Maffe, deren Vereinigung einen Papagaifchna=
bel bildet, verſehen; bald mit gewöhnlichen Zähnen be=
waffnet, deren Anzahl aber gering ifl. Bei den Einen ift
die Haut gepanzert, bei den Andern wie mit Fleinen Koͤr⸗
nern bededt (chagrinde) oder ſtachlig.
Erfte Familie **).
Gymnodonten (Gymnodontes), Gymnodonta ***),
Eine elfenbein= und blattartige Subflanz, welche in
zwei oder vier Zähne getheilt ift, und dem Schnabel eis
ned Papagai's ähnlich fieht, bewaffnet ihre Kinnlaben.
*) Von Asa, flehten, und yvados, Baden, Wange.
**) Die Claſſe der Fifche Tcheint fi gleich von ihrem Urfprung
an in zwei Reihen zu theilen: Die eine, weldye mit den Stoͤ—
zen und den Fifchen mit büfchelformigen Kiemen ihren Anfang
nimmt, führt zu den weichfloffigen Bauch: und darauf zu den
Bruftfloffeen; die andere geht von den Plectognathen aus, und
Tegt fih dur die Floͤtenſchnauzen (bouches-en-flüte, Cuv.)
und Schuppenfloffee zu den Stadhelfloffern fort. Diefe beiden
Reihen nähern ſich einander durd) die Discobola, Gobioides
und Taenioides, und verfchmelzen zu einer, nämlich der der
floffenlofen Fiſche, durch welche die Claſſe dann geſchloſſen
wird.
+) Won ydavos, nadt, und odovs, Bahn, -
Fiſche. 113
J. Ein Zahn in jeder Kinnlade.
Die Geſchl. Orthagoriscus (Mole), Diodon,
II. Zwei Zahne in jeder Kinnlade.
Das Gefchl, Tetrodon (oder Tetraodon).
Zweite Familie.
©Sclerobermen (Sclerodermes), Scleroderma *).
Sie haben wirkliche Zahne; der Vordertheil des Kopfs
verlängert fich in eine Fegelfürmige, oder —
Schnauze.
J. Haut mit feinen Schuppen oder wie mit kleinen
Körnern chagrinartig befeßt (chagrinee),
1. Bauchfloffen.
Das Gefchl. Triacanthus,
2, Keine Bauchfloffen.
Die Gefchl. Alutera, Monacanthus.
II. Haut mit großen, fehr harten und raufenförmi-
gen Schuppen bededt.
Das Gefchl, Balistes. Ä
III. Haut mit Knochenftüden, welche einen ununter:
brochenen Panzer bilden, be£leidet.
Das Gefchl. Ostracion (Coffre).
Dritte Drdnung.
Lophobranchien (Lophobranches), Lophobranchia **),
Die Kinnladen find, fo wie bei allen folgenden Fi—
ſchen, vollftändigz; die Kiemen aber bilden, ftatt kammfoͤr—
mig zu feyn, Eleine runde, paarweis längs on Kiemen-
bögen ſitzende Buͤſchel.
Dieſe Fiſche ſind Weichfloſſer, deren Koͤrper durch
Schilde bepanzert, oder gleichſam kantigt ift, und ſich
nach vorn in eine Art von Schnauze oder Roͤhre verlaͤn—
gert. Ihr Kiemendeckel iſt groß, von allen Seiten mit—
*) Von oxAngos, hart, rauh, und Ösoun, Haut,
*) Bon Aopos, Dügel, und Poayyız, Kiemen.
Eatreille.
114 Kaltblütige Wirbelthiere.
telft einer Haut, die nur ein Fleines Loch zum Austritt
des Waffers übrig läßt, angeheftet. Diefe Haut zeigt
nur einige Spuren von Strahlen. Die Jungen (oeufs)
von mehrern hierher gehörigen Fiſchen fihliefen in einem
Bauchfad, der zuweilen an der Bafis des Schwanzes liegt
und durd) eine Ausdehnung der Haut gebildet wird, aus
den Eiern aus.
Vielleicht muͤßte dieſe Familie an das Ende der weich—
floſſigen Subbrachiaten, oder an die Spitze der floſſenloſen
Fiſche geſetzt werden: in Hinſicht der Bauchfloſſen hat
ſie mit beiden Verwandtſchaft. Vielleicht koͤnnte man ſie
auch, um die Reihe der Fiſche mit kammfoͤrmigen Kiemen
nicht zu unterbrechen, an das Ende der ganzen Claſſe
ſtellen.
Erſte Familie.
Hypoſtomiden (Hypostomides), Hypostomides *).
Der Mund liegt nach unten an der Bafis der Schnauze.
Der Rumpf ift breit, und platt gedrüdtz die Kie-
menöffnungen liegen auf den Seiten. Die hierher gehoͤ—
venden Fifche haben Bauchfloffen, große Bruftfloffen; eine
Floffe auf dem Rüden und eine zweite auf dem Schwan;.
Das Geſchlecht Pegasus.
Zweite Familie.
PHroftomiden (Prostomides), Prostomides **).
Der Mund liegt am Ende der Schnauze.
Der Körper ift- lang, und hat eine röhrenfürmige
Schnauze. Die Kiemenöffnungen liegen nach oben, oder
nach unten. Bei mehrern fehlen. die Bauchflofien.
‚ I. Bauchfloſſen fehr groß, und mit ben Brufffloffen
vereinigt. Die Kiemenlöcher Liegen gegen die Kehle hin.
Das Geſchlecht Sclerostoma,
*) Von iO, unten, und oruue, Mund.
++) Von 700, ver, und aroua.
Fiſche. 115
II. Keine Bauchfloſſen. Die Kiemenloͤcher liegen ges
gen den Naden hin.
Die Geſchl. Hippocampus, Syngnathus,
Zweite Abtheilung.
Normale (Normaux), Normalia *).
Man findet bei allen ein knochiges Skelet; vollftän:
dige Kinnladen, d. h. die Kinnlade und der Gaumenbo:
gen find, jede für fich, beweglich, und die Kiemen haben
die Form eines Kamms.
I. Die Catopoden (Catopoda **), Dumeril). (Mit
Bauchfloffen verfehene.) —*
Mit Ausnahme einer ſehr kleinen Anzahl von Arten,
die in dieſer Hinſicht ah find, befigen alle zwei
RN
*) Mehrere große Familien diefer Abtheilung und befonders bie
Salme, die Siluroiden, die Barſche, die Scomberoi:
den und tie Schuppenflofier Gupvier’s haben mir in
Hinfiht auf ihre fnftematifhe Vertheilung bedeutende Schwie-
tigfeiten in den Weg gelegt. Obgleich id) mich möglichft be:
muͤht habe, die Charactere der Geſchlechter und Untergefchledhe
ter, woraus fie beftehen, aufzufaffen, fo wäre es doch wohl moͤg⸗
li, daß idy mich in irgend einer Hinſicht geirrt hätte, Diefer
&egenftand Fann nıtr dann aufgeklärt werden, wenn jener be-
rühmte Naturforfcher feine allgemeine und befondere Naturge:
ſchichte der Fifche vollendet haben wird. Er bearbeitet dieſes
Fach der Naturgefhichte nad) neuen, an einer großen Anzahl
von Arten, mit denen das natuchiftörifche Mufeum feit Kur:
zem bereichert wörden ift, angeſtellten Unterſuchungen. Ich bitte
die Naturforfher alfo bei einem etwanigen Jrrthum um Nach—
ſicht. Auch möchte ih um jene Nachficht in Bezug auf einige
große Abtheilungen der wirbellofen Thiere bitten, bei welchen
man feit einigen Sahten eine große Anzahl von Geſqhlechtern
gemacht hat, und deren Synonymie fehr verworren ift: wovon
die Gefhledter der Mollusten und der Polypen Beifpiele geben.
**) Von xazo, nad) unten, und movs, Fuß.
g +
116 Kaltbluͤtige MWirbelthiere.
1. Eine erfte Unterabtheilung umfaßt die Meichflof-
fer (Malacopterygii), oder diejenigen, bei denen die Strah—
Ien der Floſſen, höchftens mit Ausnahme des erftern der
Rüden: und der Bauchfloffen, weich find.
Vierte Ordnung. ⸗
Bauchfloſſer (Abdominaux), Apai
Die Bauchfloſſen liegen ziemlich weit hinter ven Bruft:
floffen.
I. Die Einen, oder wenigftens die, welche eine Fett:
floffe auf dem Nüden befigen, haben einen ſchuppichten Körs
per; alle Strahlen der Bruftfloffen find weich; der erfte
hat nicht die Form eines Stachels. Die Zwifchenfiefer,
find im Allgemeinen abgefondert und ſtehen nicht vor; die
Schwimmblafe hat die gewöhnliche Lage, hängt aber
nicht an einem befondern Knochengerüft.
Diefe Abtheilung befteht aus vier Familien.
Ein Samılıe
£adhfe«(Salmonides), Salmonides. (Salmones, Cuv,)
Sie haben zahlreihe Blinddärme **), einen gefchupp:
ten Körper. und zwei Nüdenfloffen, von denen die, zweite
eine &ettflofje, oder aus einer fettartigen Subſtanz gebildet,
und ohne Stacheln ift.
Erſte 8unft.
Die eigens ſogenannten Salme (Truités), Trutiformes **).
"Die Kieferfnochen bilden einen beträchtlichen Theil
des Kinnladenrandes. Die Zahl der Kiemenftrahlen be:
lauft fih zum Wenigften auf fechs.
* I Die Kinnladen fehr deutlich gezahnt.
'*)' Diefes fi find Feine wahren Blinddaͤrme, 5 nur blind ſich
endigende Anhängfel am Magen. B.
*+) Mon Truta, Forelle.
Fiſche. 117
Die Geſchl. Salmo, Osmerus.
II. Kinnladen ſind ohne Zaͤhne, oder dieſe kaum
ſichtbar.
Die Geſchl. Coregonus, Argentina,
Wet SER LE
Charaeinen (Characins), Characini,
Sie unterfcheiden fich von den Vorhergehenden nur
durch die Zahl der Kiemenftrahlen, die fich höchftens bis
auf fünf beläuft.
I. Zahne, bald nicht fichtbar, bald fehr deutlich, aber
meiftens fihneidend und wie eine Säge gezähnt.
1. Der untere Theil des Bauchs weder fcharf, noch
kielfoͤrmig.
Die Geſchlechter Curimata, Anostomus, —
pterus, Chaceus,
2. Unterer Theil des Bauchs ſcharf, oder kielfoͤrmig.
Die Geſchl. Piabuqua, Serrasalmo.
II. Zaͤhne immer deutlich zu ſehen, und meiſtens pris—
matiſch und dreiſpitzig, oder kegelfoͤrmig.
Die Geſchl. Myletes, Hydrocynus.
Deiite Sun
Gyprinofalmen (Cyprinosalmes), Cyprinosalmı,
Die Zwifchenfieferfnochen bilden ganz den obern Rand
der Kinnlade; die Kieferfnochen find fehr Klein.
I. Mund nicht nach oben, der untere Theil des Bauch
weder zufammengedrüdt, noch fcharf.
Die Gefchlechter (a Saurus, Scopelus, Au-
lopus,
II. Mund nad) oben gerichtet; unterer Theil des
Bauchs zufammengedrüdt und vorfpringend oder fcharf.
Die Gefchl. Gasteropelecus, Sternoptix,
118 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
Zweite Familie.
Clupeiden (Clupeides), Clupeides. (Clupeae, Cuv.)
Sie haben, wie die vorigen, zahlreiche Blinddarme;
e3 fehlt ihnen aber die Fettfloffe auf dem Rüden. Der mitt:
fere Theil der obern Kinnlade wird von den Zwifchenfie:
ferfnochen, die Seitentheile aber werden von den Kiefer:
Enochen gebildet.
Erfte Zunft.
Gehelmte (Armiceps), Armiecipites,
Knochige Maffen, oder fleinharte Schuppen ‚bededen
den Kopf. Aehnliche, oder gewöhnliche, aber große Schups
pen bededen auch den Rumpf.
Die Geſchl. Lepisosteus, Erythrinus, Amia, Sudis,
Zweite Zunft.
KahblEdpfe (Nudiceps), Nudicipites.,
Der Kopf ift nicht gepanzert, Die Schuppen des
Körpers haben die gewöhnliche Form und Größe.
I. Die Zähne der untern Kinnlade, und zwei der
obern find fehr lang. Kine fpike Schuppe über jeder
Bruftfloffe.
Das Geſchl Chirocentrus.
II. Die Zähne find weder fehr lang, noch ungleich,
Keine Schuppe über den Bruftfloffen.
1. Hoͤchſtens dreißig Strahlen in der Kiemenhaut,
Das Geſchl. Elops,
2. Höchftens zwölf Strahlen in der Kiemenhaut.
A. Bauchfloſſen groß, oder mittelmäßig.
Die Gefchl. Clupea, Megalopus, Engraulis, Thrissa,
B. Bauchfloffen fehr Elein, oder fehlend.
Die Geſchl. Odontognathus (Gnathobolus, Schneid.),
Pristigaster, Notopterus,
=
Fiſche. 119
Dritte Familie
Hechte (Esociens), Esocii. (Esoces, Cuv.)
Sie haben Feine, oder fehr wenige Blinddarme, Der
Rand der obern Kinnlade ift ganzlic) oder größtentheils
von den Zwifchenfieferfnochen gebildet; wenn die Kiefer:
fnochen zur Bildung diefes Randes beitragen, fo find fie
immer ohne Zähne und liegen in dem Fleifch der Lippen
verborgen. Beide Kinnladen find mit Zähnen befest, und
mehrere von diefen Zähnen ftehen allein, und tragen nicht
zur Bildung einer fehr feinen Zahnbefeßung bei (ne sont
point en velours), Die SchlundEnochen find wie eine Woll-
frage oder wie bepflaftert. Der Körper ift gewöhnlich)
mit großen, oder mittelmäßigen Schuppen bededt.
I. Kiemenöffnungen von gewöhnlicher Große.
1. Bruftfloffen von mittlerer Größe.
A. Sehr fihtbare, bald über den ganzen Körper ver-
breitete, bald nur auf gewiffe Streden fich befchränfende,
reihenweis gelagerte Schuppen.
a. Schnauze verlängert.
Die Gefchlecdhter Esox, Salanx, Belone, Scomberesox,
Hemiramphus,
b. Schnauze furz.
Die Geſchl. Microstoma, Stomias, Chauliodus.
B. Körper ohne fihtbare Schuppen.
Das Geſchl. Galaxias.
2. Bruftfloffen fehr groß.
Das Gefchl. Exocetus.
II. Kiemenöffnungen fehr Elein. (Der Kopf mit einer
dicken und nadten Haut bededt.)
Das Gefchl. Mormyrus. | |
Bemerkung. Riſſo hat ein neues Geſchlecht,
nämlich Alepocephalus gemacht, welches er zwifchen Mi-
crostoma und Stomias ſetzt.
120 - Kaltblütige Wirbelthiere.
Bierte Familie
Karpfen (Cyprinides), Cyprinides. (Cyprini, Cuv.)
Shnen fehlen die Blinddärme. Der Rand der obern
Kinnlade wird von den Zwifchenkieferfnochen gebildet. Der
Mund ift wenig gefpalten. Die Einen haben Feine Zähne
in den Kinnladen; die Andern haben deren, welche dann
aber alle, oder größtentheils fehr fein find, und eine
Art Bürfte bilden. Die Schlundzähne find entweder
ſehr ſtark, oder Elein und Fugelig, Die Schuppen des
Körpers find im Allgemeinen Elein, oder wenig bemerkbar. |
Man findet höchflens fünf oder ſechs Kiemenftrahlen.
Erfie Zunft.
Mit zwei Pupillen (Bipupilles), Bipupillati.
Sie haben zwei Pupillen, indem die Horn= und Ne:
genbogenhaut durch einen Dueerftreif in zwei Zheile ge:
theilt if. Am Ende der Steißfloffe findet man eine Deff
nung. |
Die Kinnladen find gezahnt. Die Gaumenknochen
- Find groß und mit Eleinen Fugeligen Zähnen beſetzt.
Das Geſchlecht Anableps.
Zweite! Smart,
Mit einer Pupille (Unipupilles), Unipupillati.
Sie befißen nur eine Pupille, und die Steißfloffe ift
ohne Loch.
T. Kinnladen gezähnt.
Die Sefchlechter Poecilia. Lebias, Cyprinodon.
II. Kinnladen ohne Zähne.
Zunge und Gaumen glatt; Schlundfinochen mit dicken !
Zähnen verfehen, welche, indem die Nahrungsmittel zwi—
ſchen diefe und einen gallertartigen, unter dem Namen Kar:
pfenzunge allgemein befannten Wulft, der an ein unter den
erften Wirbel geheftetes Knochenſtuͤck befeftigt ift, gelan—
gen, zum Zerdrüden der Nahrungsmittel beitragen.
Fiſche. 121
1. Körper wenig verlängert.
A. Bartfäden. Ä
Die Gefchl. Cyprinus, Barbus, Gilrhinus, Gobio, Minen;
B. Keine Bartfäden.
Die Gefchlechter Abramis, Labeo, Leuciscus.
2. Körper verlängert.
Die Gefchlechter Gonorhbynchus, Cobitis.
II. Die andern weichftrahligen Bauchfloffer haben, wie
die der vorhergehenden Familie. Feine Blinddäarme, einen
nackten oder mit großen Sinochenplatten einfach bededten
Körper, und unterfcheiden fih von allen übrigen Bauch—
floffern durch das gleichzeitige Vorhandenſeyn folgender
Charactere. Die meiſten haben eine flrahlichte Rüden:
floffe, fo wie auch der erfte Strahl der Bruftfloffen ein
Stachel if. Die Zwifchenkieferfnochen bilden allein den
Nand der obern Kinnlade, und die Kieferfnochen find ru—
dimentar, oder in Bartfaͤden verlängert. Die Schwimm—
biafe ift gewöhnlich mit einem beſondern Sinochenges
ruft verbunden. Diefe Fiſche machen die legte Familie
der Bauchfloffer aus.
Süunfte Samiılie
Welfe (Siluroides), Siluroides.
I. Die Einen haben, wie man e3 gewöhnlich fin:
det, einen beweglichen Kiemendedel.
Erfte Zunft.
®lane (Glanes), Glani.
Shr Kopf ift Elein, oder von mittlerer Größe. Ihre
Kiemen find nicht mit zweigfürmigen Anhängfeln ver:
fehen.
I. Eine geftrahlte Rüdenfloffe, und flachlichte Bauch:
flofjen.
1. Auf den Seiten des Körpers findet man reihen:
weis gelagerte Knochenſtuͤcke.
122 Kaltbiütige Wirbelthiere.
Die Gefchlechter Callichtys, Doras.
2. Seiten des Körpers nicht mit Knochenſtuͤden
bedeckt.
A. Eine Fettfloſſe auf dem Ruͤcken.
Die Gefchlechter Synodontis, Pimelodus, Bagre, Age-
neiosus.
B. Keine Fettfloffe auf dem Nüden.
Die Gefchlechter Silurus, Mystus (Schilbe) (Silurus
mystus).
II. Keine geftrahlte Nücenfloffe. Bruftfloffen ohne
Staceln.
Das Gefchlecht Malapterurus,
Zweite Zunft.
Heterobrandien (Heterobranches), Heterobranchia *).
Der Kopf ift breit und wird immer von, einen Schild
bildenden, Knochenftücten bedeckt. Die Kiemendedel find
fehr Elein, und die Kiemen mit zweigförmigen Anhängfeln
verfehen.
Die Gefchlechter Macropteronotus, Plotosus.
II. Die andern Fifche diefer Samilie —— einen un⸗
beweglichen Kiemendeckel.
Dritte Zunft.
Aneſipomen (Anésipomes), Anesipoma **),
Die Geſchlechter Loricaria, Hypostomus, Aspredo.
Fünfte Drdnung.
Eubbradier (Subbrachiens), Subbrachiata ***). (Halsfloffer.)
Die Bauchfloſſen liegen bald vor den Bruſtfloſſen,
bald zwifchen denfelben oder etwas nuch hinten.
*) Bon Ereoog, verfchiedenartig, und Powyyır, Kiemen.
) Mon dvsoıs, Ruhe, und nou«, Dedel.
sr) Von sub, und Peazıwv, Arm.
She 123
Erfte Familie.
Gaditen (Gadites), Gadites. (Gades, Cuv,)
Die Kiemen find immer weit geöffnet. Die Bauchs
floffen liegen gewöhnli an der Kehle, und endigen fich
mit einer Spitze.
I. Die Bauchfloffen find deutlich Halsfloffen. Die
Schuppen des Körpers find glatt und weich.
1. Drei Rüdenfloffen.
Das Gefchleht Morrhua, Merlangus,
2 Zwei Nüdenfloffen, von denen die vordere oft fehr
Hein ift.
Die Gefchlechter Merlucius, Lota, Mustela, Phyeis,
Raniceps.
3. Nur eine, lange und fich bis gegen den Schwanz
erfiredende Nüdenfloffe.
Das Gefihlecht Brosme.
11. Bauchfloffen liegen kaum am Halfe oder an der
Bruſt. Schuppen des Körpers hart, rauh oder mit klei—
nen Stacheln befest.
Die Gefchlechter Lepidoleprus, Macrourus,
Zweite Familie.
Plattfiſche (Diprosopes), Diprosopa *). (Plani. )
Beide Seiten des Körpers find von einander verfchie:
ben, und die Augen liegen auf einer derfelben. Die Bauch:
floffen find Bruftfloffen, oft mit einander vereinigt, und
fcheinen eine Fortfegung der Steißfloffe zu feun. Die
Ruͤckenfloſſe ift febr lang.
Sie fehen einigermaaßen fenfrecht geftellten Nochen
ähnlich.
I. Eine Reihe fchneidender und ſtumpfer Zahne in je—
‚ ber Kinnladez die Schlundzähne find rund wie Pflafter:
feine.
*) Von dıngocomog, zweideutig,
124 Kaltblütige Wirbelthiere.
Das Sefchlecht Platessa.
II. Zahne wie eine Rafpel in beiden Kinnladen, oder
nur in einer, auch fo die Schlundzähne.
1. Zwei deutliche Bruftfloffen.
Die Gefchl. Hippoglossus, Rhombus, Solea.
2. Nur eine Brufifloffe, oder auch zwei, von denen
dann die eine außerft Elein ift.
u Geſchl. Monochirus (Linguatula, Bol),
. Keine Bruftfloffen.
Die Gefchl. Achirus, Plagiusa.
Dritte Familie
Discobolen (Discoboles), Discobola *),
Ihr Körper ift regelmäßig. Die Kiemen find ges
wöhnlich wenig gefpalten, und die immer an der Bruft
fi) befindenden Bauchfloffen find an ihrer Bafis durch
eine Haut mit einander verbunden und bilden eine Scheibe.
Einige von diefen Fifchen feheinen große Verwandt:
fchaft mit den Zrichterfifchen (Gobioides) zu haben; diefe
verbinden fi danı mit den Bandftfchen ( Taenioides ),
welche zu den Fifchen ohne Floffen führen.
I. Der obere Zheil des Kopfs bald mit beweglichen,
gezahnelten oder ftachligen Queerplatten, bald, wie der
Körper, mit großen Schuppen bededt.
Die Gefchl. Ophicephalus, Echeneis.
Bemerkung. Nach den Beobahtungen Cuvier's
ſteht das Gefchlecht Opbicephalus, vermittelft der Ruͤcken—
floffen, dem Geſchlecht Anabas fehr nahe.
I. Der obere Theil des Kopfs iſt ohne bewegliche
Matten, hat aber dafür Eleine, oder mittelmäßige Schuppen.
Die Geſchl. Lepadogaster, Gobiesox, CGyclopterus,
Lumpus, Liparis,
2. Seht kommen wir zu den regelmäßig gebildeten
—
*) Von Ösoxos, Scheibe, und BaAlw, werfe.
Fiſche. 125
Bauchfloffern, bei denen. der vordere Theil der Ruͤckenfloſſe,
wenn nur eine zugegen, oder bei denen, wenn zwei vor:
handen find, die erfte Rüdenfloffe ftachlicht ift, welche man
deßhalb auch Stakhelfloffer genannt hat. Sie fcheinen
mit den Bauchfloffern mit weichen Floffen parallel zu gehen,
und mit den Plectognathen, von denen einige Weichfloffer,
andere Stachelfloffer find, anzufangen. Die Scleroder:
men begränzen die Familie der Flötenmäuler (Aulostomi-
des), welche wir an die Spiße diefer Drdnung feßen und
die uns zu den Schuppenfloffern führt. |
Schfte Drdnung.
Stadelfloffer (Acanthopterygiens), Acanthopterygia *),
Erfte Abtheilung.
‚Mit Shwimmblafe (Porte-Vessie), Kystophora **),
Diefe Fische haben Blinddärme und eine. Schwimm:
blafe; die Kiemen find ziemlich weit gefpalten; die Ruͤk—
Eenftacheln find ſtark und ſteif; dieſe Fifche find gewöhn-
lich gefchuppt. Ihr Körper ift nicht zugleich fehr geftredt,
und ftarf zufammengedrüdt, oder bandfürmig; die Ruͤk—
Eenflofje erftrect fich nicht über die ganze Länge des Ruͤk—
tens. Die Bruftfloffen werden nicht von armähnlichen
Organen getragen.
Erſte Familie, |
Auloftomiden (Aulostomides), Aulostomides ***). (Bouches-
. en-flüte, Cuv.)
Ein großer Theil des Kopfs verlängert fich und tritt
wie eine lange Röhre vor.
I. Körper oval, oder länglich.
*) Bon dxavde, Dorn, Stadel, und mregv&, Floffe.
*) Bon avorıs, Blafe, und Peow, id) trage.
*r*) Von avkog, Flöte, und oroue, Mund.
126 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
Die Geſchl. Centriscus, Amphisile,
II. Koͤrper ſehr verlaͤngert, cylindriſch.
Die Geſchl. Aulostoma, Fistularia.
Nach unſerer Eintheilung der Fiſche in zwei Paral—
lelreihen, ſteht dieſe Familie mit der Ordnung der Lopho—
branchien im Gegenſatz.
Zweite Familie.
Schuppenfloſſer (Squamipennes), Squamipennes.
Die Schuppen uͤberziehen gaͤnzlich den weichen Theil
der Ruͤckenfloſſen und der Steißfloſſe, und oft auch den
ſtachlichten Theil,
Erftte Zunft
Chaetodonten (Chaetodontes), Chaetodönta *).
Sie haben nur eine Nüdenfloffe und gewöhnliche
Bauchfloffen.
I. Kieferzahne in mehrern ähnlichen, gleichen Reihen
vertheilt, die bald wie eine Bürfte, bald wie eine Ra:
ſpel find.
1. Alle Zähne tragen zur Bildung einer Bürfte bei.
Die Gefchl, Chaetodon, Chelmo, Platax, Heniochus,
Ephippus, Chaetodipterus, Holacanthus, Poma-
canthus,
2. Ale Zähne tragen zur Bildung einer Nafpel bei.
Die Gefchl. Osphronemus, Trichspodus, Toxotes,
Kurtus, Anabas,
Bemerkung. ES wäre leicht, die Familie der Dis:
cobolen durch das Gefchlecht Ophicephalus zu beſchließen,
wenn man nämlich nur die Ordnung der Eintheilung dies
fer Familie umkehrte; wenn man dann die Familie der
Auloftomiden unmittelbar auf die Schuppenfloffer folgen
Liege, fo koͤnnte man an die Spike der Zunft der Chae—
*) Von yaıın, Borfte, und odovs, Zahn:
Fiſche. 127
todonten das Geſchlecht Anabas ſetzen, welches ſo auf das
— Ophicephalus folgte.
ieferzaͤhne in mehrern Reihen, von verſchiedener
— > Größe. ;
Die Gefchl. Caesio, Brama
II, Die Zähne bilden nur eine Reihe, die fehr regel:
mäßig. ift und weder die Geſtalt von Mähnen, noch von
Haaren hat.
1. Vorderes Blatt des Kiemendedels und zuweilen
andere benachbarte Theile gezähnelt oder. fLachlicht.
Die Gefchl. Plectorrhynchus, Glyphisodon, : Poma-
centrus, Amphiprion, Premnas.
1. Diefer Theil des Kiemendedels ohne Zähne und
Stacheln.
Die Geſchl. Pimelopterus, Kyphosus.
Zweite Zunft.
Strömateiden (Stromateides),, Stromateides *).
Auch fie haben nur eine Nüdenfloffe; aber es fehlen
die Bauchfloffen, oder man fieht an deren Stelle nur einen
oder zwei Stacheln.
Die Gefchl. Acanthopodus, Stromateus, Seserinus,
DEriteishontt
Polynemiden (Polynemides), Polynemides **),
Diefe haben zwei Nüdenfloffen.
Die Gefhl. Polynemus, Temnodon, Eques,
Dritte Familie,
Zeuthiden (Teuthides), Teuthides ***.
Ihre Haut iſt rauh, koͤrnig. Die Seiten des Schwan—
zes oder die Bauchfloſſen haben Stacheln. Man findet
*) Don orgoug, Dede, und Ados, Form.
**) Von moAvs, viel, vmüc, Faden, und 2idog, Korm:
+++) Von revdis, ein gewiffer Kifch.
128 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
nur eine Ruͤckenfloſſe. Die Zähne find, ſchneidend und bil:
den nur eine Reihe. |
Die Gefchlechter Acanthurus, Naseus, Amphacanthus,
Vierte Familie.
Coryphaeniden (Coryphenides), Coryphaenides *).
: Der Körper ift geſtreckt, hat nur Eleine Schuppen,
und nur eine einzige, aber fehr lange Nüdenfloffe. Die
Stirn ift fchneidend, nach vorn wie abgehadt. Die Sei:
ten des Schwanzes find nicht gefielt.
"Die Gefchl. Coryphaena, Centrolophus, Leptopodus,
Oligopodus. |
Sünfte Kamilie
3eiden (Zeides), Zeides **),
Die Schuppen des Körpers find im Allgemeinen Elein
oder wenig bemerkbar. Der Körper iſt fehr zufammenge-
drüdt und hat bald vorfpringende Stacheln oder mehr in
"die Augen fallende Schuppen an feinem untern Theile,
bald einen Kiel oder Stacheln auf den Seiten des Schwan—
zes. Nur eine Rüdenfloffe ift zugegen. Die Zähne bil:
den eine Bürfte. Die Schnauze ift gewöhnlich fehr vor:
firebar, hat aber nicht die Form eines Degens.
Die Geſchl. (2) Atropus, Trachichtys, Chrysotosus, Me-
ne, Eqyuula, Capros, Zeus.
)
Schfte Familie
Xiphirrhynchen (Xiphirhynques), Xiphirhynchi **).
Die Schuppen des Körpers find auch hier Flein oder
Faum bemerfbar. Der Körper ift geſtreckt, jede Seite des
Schwanzes gekielt; man findet nur eine Nüdenfloffe; ein:
+, Von xoevpn, Scheitel.
++) Von Zevg, Jupiter,
*t) Von Eipog, Degen, und 6vyyos, Rüffel,
FSiſche. 129
fache Rauhigkeiten ſtatt der Zaͤhne; die Schnauze iſt wie
eine Degenklinge geſtreckt.
Die Geſchl. Xiphias, Istiophorus.
Siebente Familie,
Malrelenartige (Scomberoides), Scomberoides *),
Wie bei der vorhergehenden Familie ift auch hier der
Körper nur mit Eleinen Schuppen befest, und die Seiten
des Schwanzes gefielt. Bei den Einen vertritt eine Reihe
von Stacheln die Stelle der erften Nüdenfloffe; bei den
Andern iſt diefe erfte Nücenfloffe gehörig geftaltet, die hin—
tere aber ift in falfche Floſſen getbeilt.
I, Stacheln flatt der erften Nüdenfloffe.
1. Keine Bauchfloffen.
Die Geſchl. Macrognathus, Mastacembla,
2, Bauchfloſſen.
A. Jede Bauchfloſſe ift durch einen Stachel unter:
jtüßt, und hat höchftens nur einen Strahl.
Die Geſchl. Gasterosteus, Spinachia.
B. Die Bauchfloffen find ohne Stachel und haben
mehr als einen Strahl. | a
Die Geſchl. Centronotus, Lichia, Blepharis.
II. Zwei gefchiedene Nüdenfloffenz; der hintere Theil
der zweiten Nüdenfloffe und der Steißfloffe ift in falfche
Floſſen getheilt,
Die Geſchl. Scomber (Maquereau), Thynnus, Orcy-
nus, Oaranx, Citula, Seriola, Nomeus,
Bemerkung. Die dritte und die folgenden, bis
einschließlich Die achte Familie, machen bei Cuvier nur
eine einzige, nämlich die Scomberoiden aus. Da
aber die Charactere, Durch die er fie bezeichnet, nicht be=
fimmt und frenge find, fo fah ich mich verpflichtet, diefe
*) Von ozoupeos, ein gewiffer Fiſch, und Lıdos, Form,
Eatreille, 9
120 Kaltbluͤtige MWirbelthiere.
Familie "zur Erleichterung des gar A in — * an⸗
dere zu zerlegen.
Achte lite
Bomeriden.( Vomerides), Vomerides *).
Der Körper hat nur auf den Seiten ded Schwanzes
deutliche Schuppen. Er ift im Allgemeinen zufammenge-
drückt, erhaben, hat eine fharf zulaufende Stirn und zwei
nicht unterbrochene Rüdenfloffen. Die Kinnladen find we—
nig vorftredbar, und ihre Zähne gewoͤhnlich Faum bes
merfbar.
Die Gefchlechter Tetragonurus, Selene, Gallus, Argy-
reiosus, Vomer,
Neunte Familie
®abroiden (Labroide), Labroides,
Die Schuppen des Körpers find fehr deutlih, groß
ober mittelmäßig. Die Unteraugenhöhlenfnochen bededen
die Wangen nicht. Der Rüden zeigt nur eine Floſſe, in:
dem er nach vorn mit flarfen Stacheln bevdedt ift, die
meiftens von häufigen Lappen begleitet werden. Die Lippen
find fleifchig und bededen die Kinnladen. Schlundfnochen
find drei vorhanden; fie find gezähnt.
Der Körper ift langlich; die Kiemenftrahlen find nicht
fehr zahlreich.
I. sKieferzähne fehuppenartig über einander ſtehend;
die Schlundzähne haben die Geftalt von Queerplatten.
Die Schuppen des Körpers find groß.
Das Geſchlecht Scarus,
I, Kieferzähne Fegelfürmig, ungleich; die vordern
mittlern länger; die Schlundzähne find wie eingepflaftert.
1. Stirn faft ſenkrecht.
Das Gefchl. Novacula,
*) Von vomer, Pflugihar, wegen ber feharfen ©tirn,
Fiſche. 131
2. Die Stirn hat eine ſchraͤge Abdachung.
A. Kopf ohne Schuppen.
Die Geſchl. Gomphosus, Julis, Labrax.
B. Der Kopf ift mit Schuppen verfehen.
a. Die Schnauze nur wenig oder gar nicht vor:
ſtreckbar.
a. Der untere Theil des Kliemendeckels iſt nicht mit
Stacheln oder Zähnchen verfehen.
Die Gefchl. Labrus, Cheilinus,
ß. Ränder des untern Stüds des Kiemendedelö ges
zähnelt.
Das Gefchl, Crenilabrus,
b. Schnauze vorftredbar;
Die Geſchl. Coricus, Epibulus,
I, Kiefer und Schlundzähne bilden eine Bürfte,
(Schnauze vorftredbar.)
Die Gefchl. Chromis, Plesiops,
Zehnte Familie
Meerbraffen (Sparoides), Sparoides.
Sn Cuvier's Syftem gehört diefe Familie zu den
Percoiden. In Hinficht der Schuppen, der Ausdehnung
des Unteraugenhöhlenfnochens nähert fie fich der vorher—
gehenden Familie; aber die Lippen bededen die Kinnladen
niht. Man findet nur eine Nüdenfloffe, deren ftachliche
ter heil, wie bei den beiden folgenden Familien, fich ge:
woͤhnlich zurudfchlagen und fich zwifchen den Schuppen an
feiner Bafis verbergen Fann.
Erfte Zunft
Priftipomiden (Pristipomides), 'Pristipomides *),
Ale Zahne tragen zur Bildung einer Bürfte bei.
I. Die Bauchfloffen liegen zwifchen den Bruſtfloſ—
*) Bon meıoris, Säge, und moue, Dedel.
9 *
132% Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
ſen, oder ſehr nahe bei denſelben; die Ruͤckenfloſſen ſind
nicht gefingert.
1. Schuppen entweder ſehr klein, kaum merkbar, oder
ſehr deutlich, aber nicht den Kopf bedeckend.
Die Geſchl. Stellifer, Acerina, Grammistes.
2. Schuppen ſehr deutlich, Über den ganzen Koͤrper.
A: Zähne oder Stacheln auf den Rinnenböden und
Borfiemenbedeln.
Das Geſchl. Holocentrus (Soldago), Polyprion,
und das vor Kurzem von Cuvier befannt ges
machte neue Gefchlecht Myripristis.
B. Zähne oder Stacheln entweder auf den Kiemens
deckeln, oder auf den Vorfiemendedeln — aber auf bei—
den zugleich).
Die Gefchl. Priacanthus, Micropterus,' Diagramma,
Scolopsis, Pristipomus.
C, Weder Zähne noch Stacheln auf den Kiemendek—
feln und Vorfiemendedeln.
Die Geſchl. Cichla, Cantharus.
II. Die Bauchfloffen liegen am Bauche oder ziemlich
weit hinter den Brufifloffen. Die untern Strahlen der
Bruftfloffen bilden gewiffermaaßen Finger.
Das Geſchl. Cheilodactylus,
Ile RE U RNGE
Bodianiten (Bodianites), Bodianites *),
Die unregelmäßigen Zähne bilden Hafen; die mitt:
lern obern find im Allgemeinen größer,, und man findet
hinter diefen oft Zähne, die eine Bürfte bilden. Die Kie—
menhaut hat fieben Strahlen, und der Mund ift ziemlich
weit gefpalten.
I. Die Bauchfloffen liegen am Bauch. Die untern
Strahlen der Bruftfloffen find an ihrem Ende Aten:
*) Vom Portugieſiſchen bodiano, Name eines gewiſſen Lippfiſches.
Fiſche. 133
Das Geſchl. Cirrhites, "©
II, Die Bauchfloffen liegen an der Bruſt. Die Strah-
len. der, Brufffloffen find mittelft einer Haut gaͤnzlich mit
einander vereinigt, und fpringen an ihrem Ende nicht vor,
1. Kiemendeckel mit Stacheln beſetzt; Vorkiemendek—
kel mit dicken Zaͤhnen oder mit Stacheln verſehen.
Die Geſchl. Pleetropomus, Serranus.
2. Kiemendedel mit Stacheln beſetzt; die Vorkiemen—
dedel find nicht gezähnelt, oder. haben nur einen kaum
merfbaren Zahn. |
Das Geſchl. Bodianus,
3. Kiemendedel ohne Stacheln; Vorliemendeder ge:
zaͤhnelt.
Die Geſchl. Diacope, Latina)
4. Die Kiemendedel und VBorkiemendedel haben me:
der Stacheln, noch find fie gezähnelt,
‚Das Geſchl. Dentex,
Dritte Zunft.
Ehryfolepiben (Chrysolepides), Chrysolepides 9.
Die vordern Zaͤhne haben eine regelmaͤßige Stellung
und ſtehen oft in einer einzigen Reihe. Sie ſind bald ke—
gelfoͤrmig, oder bilden Buͤrſten, bald ſchneidend, oder ha—
ben die Form von Pflaſterſteinen; oft mit einander ge—
miſcht. Es giebt weniger als ſieben Strahlen in der Kie—
menhaut, und der Mund iſt wenig geſpalten.
T. Die Schnauze nur wenig Oder gar nicht vorſtreckbar
1. Zähne rund oder wie eingepflaftert. (Spari, Cuv.)
Die Gefchl. Pagrus, Sparus (Dorade, Cuv.), S argus.
2. Die Zchne find fhneidend und bilden nur eine
Reihe. | — 2
Das Geſchl. Boops.
II.Die Schnauze vorftredibar.
e 2 Seal, Smaris,
*) Bon zeusos, Gold, und Adrız, Schuppe.
134 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
Eilfte Familie.
Percoiden (Perseques), Percoides,
Diefe Fifche unterfcheiden fi nur dadurch von denen
der vorigen Familie, daB fie, flatt einer, zwei Nüden-
floffen haben.
Erfie Zunft.
Mulliten (Mullites), 'Mullites,
Die Rüdenfloffen find bis an ihre Baſis getrennt,
I. Die Bauchfloffen Liegen am Bauch),
Die Gefhl. Atherina, Sphyraena, Paralepis,
II. Die Bauchfloffen liegen an der Bruft.
Die Gefchl. Mugil, Pomatomus, Mullus,
Zweiter dunft.
Gephalacänen (Cephalacaenes), Cephalacaena *),
Die Rüdenfloffen find im Allgemeinen zuſammenhaͤn—
gend, (Bei den meiften finden ſich Zähne oder
auf einigen Theilen des Kopfs) |
1. Die Baucdhflofien fißen an der Bruft,
1. Körper gar nicht, oder mäßig geftredt. Kopf nicht
plattgedrüdt. Die zweite NRüdenfloffe nimmt nur einen
Theil der Länge des Nüdens. ein.
A. Die außern Zähne find nicht viel länger, als die
uͤbrigen.
a. Die Schnauze, und 4 ſelbſt der ganze Kopf
ohne Schuppen, und nicht vor den Kinnladen vorſtehend.
a, Vorkiemendeckel gezaͤhnelt; Kiemendeckel ſtachlig.
Die Geſchl. Perca, Terapon.
ß. Die Kiemendeckel find ohne Stacheln, oder haben
nur fehr abgeplattete Spitzen.
Die Geſchl. Centropomus, Enoplosus, Apogon, Lu-
cioperca.
*) Bon zepain, Kopf, und axaıye, Stachel.
Fiſche. 135
Vorkiemendeckel nicht gg Mr A
ohne Stacheln.) DT
Das Gefchl, Prochilus.
b. Schnauze gefchuppt, noch vor die Kiefer vortre⸗
tend. (Unteraugenhoͤhlenknochen angeſchwollen und zellig.)
a, Kiemendeckel find weder gezaͤhnelt, ** mit Sta⸗
cheln beſetzt.
Das Geſchl. Cirrhistoma ———
ß. Kiemendeckel mit Stacheln beſetzt.
Die Geſchl. Zingel, Umbrina, Lonchurus, Sciaena.
B. Xeußere Zähne (oder Haken) in der einen oder, der
andern Kinnlade viel länger, ald die übrigen.
Die Geſchl. Otolithes, Macrodon (Ancylodon),
2. Körper geſtreckt, mit plattgebrüdtem Kopf. Die
zweite Rüdenfloffe erſtreckt fich faft über die ganze Länge
des Ruͤckens. (Zähne hafenfürmig.)
Das Geſchl. Percis.
II, Bauchfloſſen liegen am oe
Das Geſchl. Trachinus,
3wöätfte 5a milie. F
Armigenen (Armigenes), Armigenae.
Sie entfernen ſich von den Percoiden, mit welchen
ſie Cuvier vereinigt, im Weſentlichen nur durch ihre Un—
teraugenhoͤhlenknochen, welche wegen ihrer Audebauns
die Baden bedecken und bepanzern.
I Nur eine Nüdenfloffe,
Die Gefchl, Taenianotus, Pterois, OR Base
paena.
II. Zwei bald getrennte, bald BPIRHRIEHIUSREANINE Ruͤk⸗
kenfloſſen.
1. Die Bauchfloſſen liegen an der Bruſt. *
A. Der Kopf iſt wuͤrfelicht und tritt ſchnauzenfoͤr—
mig vor.
Die Geſchl. Trigla, Peristedion, eng Cepha-
lacanthus.
156 Kaltblütige Mirbelthiere.
B. Der Kopf ift weder wuͤrfelicht, noch tritt er gleich
einer Schnauze vor.
Die Geſchl. Lepisacanthus, Cottus, Aspidophorus.
2. Die Bauchfloſſen liegen am Bauch.
Das Geſchl. Platycephalus.
3. Die Bauchfloſſen liegen am Hals.
Die Geſchl. Uranoscopus, Batracoides,
Zweite Abtheilung.
Soldhe, welde Feine Shwimmblafen haben (Akystiques)
Akystica.
Die meiften haben Feine Blinddärme und feine
Schwimmblafe, Bei denjenigen, welche diefe beiden Or—
gane befigen, find die Blinddärme nur in geringer Anzahl
vorhanden; bei andern trifft man nur eins von dieſen beis
den Arten von Organen an. Die Kiemen find bei den
meiften nicht weit gefpalten. Die Stacheln der. Ruͤcken⸗
floffe find zuweilen dimn und biegfam. Bei einigen anz
dern werden die Bruftfloffen vom einer Art Arm getragen,
der durch, mit der Speihe und der Ellenbogenröhre ver:
gleichbare, nur geftredtere Knochen unterftügt wird. End»
lich zeichnen fich mehrere Stachelfloffer dieſer Abtheilung
durch ihren fehr geſtreckten und zufammengebrüdten bands
fürmigen Körper, deffen Rüden feiner ‚ganzen Länge nad
von einer Ruͤckenfloſſe befest ift, aus. Oft find die Schup—
pen des Körpers klein, oder ſie fehlen ganz.
Dreizehnte Familie.
£ophidben (Lophides), Lophides *).
Die wefentlichen Charactere diefer Familie find: Nur
durch ein, hinter den, von einer Art von Arm getragenen
*) Bon Aogyın, Kamm, Borfte, und Eıdog, Zorm.
Fifhe, 137
Bruftfloffen befindliches Loch ſich oͤffnende Kiemen, und
Bauchfloffen, welche unter der Kehle fißen. |
Die Geſchl. Malthe, Antennarius, Lophius,
Vierzehnte Familie,
Gobioiden (Gobioides), Gobioides *),
Shr Körper ift mehr. oder weniger oval oder Yangs
lich, nicht aber fehr geflredit und zufammengedrücdt, oder
bandförmig; die flachligen Strahlen der Nüdenfloffe find
dünn und bieafam.
Die Kiemen find bei mehrern wenig geöffnet.
I. Die Bauchfloffen Tiegen bei allen an der Bruftz
der Körper, oder wenigſtens der Kopf, mit Schuppen
bedeckt.
1. Die Bauchfloſſen ſind ihrer Laͤnge nach, oder an
ihrer Baſis, in Form einer vertieften Scheibe, mit einans
der vereinigt. Kopf rundlich.
A. Augen flehen fich einander nahe. Bauchfloffen
find ihrer Länge nach mit einander vereinigt. , |
Die Geſchl. Gobius, Gohioides, Taenioides, Perio-
phthalmus,
B. Augen von einander entfernt; Bauchfloffen nur an
ihrer Baſis mit einander vereinigt.
Das Geſchl. Eleotris.
2. Bauchfloffen ganz frei. Die Schnauze iſt verläns
gert und hat einen Eleinen vorfiredbaren Mund.
Das Geſchl. Silago.
I. Die Bauchfloſſen fehlen gänzlich, oder befinden
fi am Halfe. Die Haut iſt im Allgemeinen nadt oder
ohne Schuppen.
1. Die Kiemen öffnen fich durch ein Koch an jeder
Seite des Nadens. Die Augen haben ſich einander nach
oben genähert., Die Bauchfloffen fehlen entweder, oder
— —
*) Son Aoßıos, ein gewiſſer Fiſch, und zudos, Form.
138 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
find vorhanden, dann find fie aber breiter, als die Bruft:
floffen und befißen mehr al$ drei Strahlen.
A. Es find Bauchfloffen zugegen.
Die Gefhl, Callionymus, Trichonotus.
B, Die Bauchfloffen fehlen.
Das Gefchl. Comephorus,
2. Die Kiemen und Augen liegen auf den Geiten.
Die Bauchfloffen fehlen bald, ‚bald find fie vorhanden,
aber Flein und haben nur einen bis drei Serahlen.
A. Bauchfloſſen.
Die Geſchl. Blennius, Pholis, Salarias, Clinus, Opi-
stognathus, Centronotus (Muraenoides).
B, Keine Baudıfloffen.
Das Gefchl. Anarrhichas,
Siebenzehnte Familie,
Zaenioiden (Taenioides), Taenioides *).
' Der Körper ift fehr lang, zufammengedrüdt und band:
foͤrmig; die Schuppen find fehr Flein, oder kaum fichtbar,
Die Rüdenfloffe erſtreckt fih über die ganze Länge des
Ruͤckens.
I. Schnauze kurz. (Deutliche Kieferknochen.)
1. Bauchfloſſen.
A. Eine Steißfloffe.
Die Geſchl. Cepola, Lophotes.
B, Keine Steißflofje.
Die Gefchl. Regalecus, Gymnetrus, Trachypterus,.
2. Keine Bauchfloffen (und feine Steißfloffe).
Das Geſchl. Gymnogaster (Bogmarus).
II. Schnauze in eine Spitze verlängert. Rachen ges
jpalten. -
1.. Eine Schwanzfloffe, eine Steißfloffe und zwei
Schuppen ftatt der Bauchfloſſen.
*) Bon zavıo, Binde, Band, und Eidos, Form.
Fiſche. 139
Das Geſchl. Bepidopus.
2. Keine eigentliche — keine Sedlone
und feine Bauchfloſſen. f
Die Gefhl, Trichiurus, -Stylephorus.
II. Die Apoden (Apodes), : Apodes *, (Halb:
| floſſer.) ihernme
Alle hierher gehörigen Fifharten haben A
floſſen noch ſtachlige Strahlen in der er
Siebente Sronung,
Apoden (Apodes), Apodes.
Erſte Familie.
Lanceolaten (Lancéoles), Lanceolata,
Die Kiemen oͤffnen ſich vor den Bruſtfloſſen, und ſind
ſelbſt nicht einmal zum Theil von einer Haut verſchloſſen.
Der Körper iſt ſchlank (lanceole), und bandfoͤrmig zufams
mengedrüdt, oder ſchmal und fehr Yang; man findet eine
Ruͤckenfloſſe (welche aber bei einigen fehr Elein ift).
Die Gefchl. Ammodytes, Ophidium, Fierasfer (Ophi-
dium imberbe, Linn.), Leptocephalus.
Zweite Familie,
Gymnotiden (Gymnotides), Gymnodites **).
Die Kiemen öffnen fich wie bei den vorhergehenden,
find aber zum Theil durch eine Haut verfchloffen. Die
Nücenfloffe fehlt und die Steißfloffe ift fehr lang.
Die Gefhl. Apteronotus, Carapus, Gymnotus.
| Dritte Familie
Anguilloidben (Anguilloides), Anguilloides,
Die Kiemen öffnen fich fehr nach hinten und zwar
durch eine Art von Nöhre,
*) Von &, privat., und wovs, Fuß.
*+) Von yvuvorns, Nacktheit; weil die Rüdenfleffe fehlt.
—
140 Kaltbluͤtige Wirbelthiere.
I. Bruſtfloſſen. (Bei allen eine Rüdenfloffe),
Die Geſchl. Anguilla, Conger, Ophisurus.
II, Keine Bruftfloffen.
Die Geſchl. Muraena, Gymnomuraena,
Vierte Familie.
Jugulibranchien (Jugulibranches), Jugulibranchia *).
Die Kiemen öffnen fih durch ein oder u vn. Loͤ⸗
cher unter dem Halſe. | |
I, Zwei äußere Kiemenöffnungen,
Die Gefchl. Sphagebranchus, Apterichthys,
Die Gefchl. Alabes, Synbranchus,
*) Bon jugulum, und Poaygır, Kiemen.
aBeite Meihe,
Kleinkopfthiere (CEphalidiens), Cephalidia *),
(Snftinctthiere, Senfible Thiere, Lam.)
Hier fangt die ausgedehnte Reihe der Thiere an,
welche die Alten blutlofe, und einige neuere Naturfor:
[her weißblütige nennen, die aber jest allgemeiner,
wegen des Mangels einer Wirbelfäule oder eines Nüd:
grats, wirbellofe Zhiere heißen. Ihr Körper fey
nun gegliedert oder nicht, fo ift es nach meinen, Cu—
vier’s und Straus's Beobachtungen doch immer ges
wiß, daß ihre Außern Bedeckungen die Haut der Wirbel:
thiere bedeutet; und daß in Hinfiht auf das Skelet dieſe
Zhiere in demfelben Zuftande find, in welchem die Lars
ven der Batrachier oder meiner Amphibien vor der Ent:
widelung der Wirbelfäule fi befinden. Serres fagt in
feinee Anatomie compar, du cerveau des anim, verteb.
T. I. p. 400: „Wie man auch) das Nervenfuften der wirs
bellofen Zhiere betrachten mag, fo findet man immer eine
unüberfteigbare Kluft, wenn man es mit dem Gehirns
und Ruͤckenmarkſyſtem der Wirbelthiere zu vergleichen vers
ſucht. Alles verhält fich anders, die Geftalten, Verwandt—
Ihaften, der Bau: Die Namen Ruͤckenmark, Hirn:
ganglien, die man den Gentraltheilen diefes Syſtems
*) Von »ewadıdıov, Eleiner Kopf.
142 | KleinEopfthiere.
bei den Gliederthieren gegeben hat, koͤnnen nur zu fal—
ſchen Analogien Veranlaffung geben und uns auf einem
unfihern Wege der Unterfuchung führen.” Nach der Meis
nung biefes gründlichen Zootomen find die wirbellofen
Thiere ganzlih ohne Gehirn, ohne eigenthämliche Nerven
des Geruchs, des Gefichts, und des Gehoͤrs. Die, welche
man als ſolche bei den Weich- und Gliederthieren betrach:
tet hat, find nur nothwendige Aefte des fünften Nerven:
paars, oder des n. trigeminus, und die Gebhirnner:
ven, welche man für das Gehirn gehalten hat, entſpre—
chen den Nervenfnoten, die wir an demfelben Nerven der
Wirbelthiere beobachten *). Andere berühmte Anatomen,
wie z. B. Zinn, Carus, Sacobfon, WVeberg, Tre
viranus u. f. w. haben geglaubt, daß die vor der Spei:
feröhre liegenden Nervenfnoten der Gliederthiere die Vier:
hügel der Wirbelthiere fammt den Nerven des fünften
Naars vorftellten. Die Gegenwart diefer Hügel ſetzt aber
ein Ruͤcken- und verlängertes Nüdenmarf voraus, weil
) Nady Gerres find aud das ganglion ophthalmieum und
sphoenopalatintm der Witbelthiere Anaload von jenem Gehirn.
Eyonet fagt in feiner Anatomie der Weidenraupe, ©. 576,
daß das erfte ganglion, oder das des Kopfs außer ben zwei
Tortfegungen des Ruͤckenmarks acht Nervenorgane abgiebt.
Wenn man nun diefe NRücenmarfsfortfegungen mitzählt, To
haben wir, zehn Nervenpaare, eine Zahl, die der der aus dem
verlängerten Marke entjpringenden Nerven der Wirbelthiere
gleihfommt. Welhe Meinung man auch von der Sache haben
mag, To muß man immer die Nothwendigkeit eines lenkenden
Princips, oder Gentralorgang, auf das Alles wirkt, und yon
dem Alles ausgeht, anerkennen. Wenn die Hirnganglien der
wirbellofen Thiere nur Knoten des fünften Nervenpaars find,
wo mag dann das Gentralorgan ſeyn? Abgefehen von der Ver:
nunft find die übrigens durch ihren hohen Inſtinct merkwuͤrdi—
gen Snfecten, denſelben Leidenfhäften wie die höhern Thiere
unterworfen, und befigen unverkennbar wie fie ein Gedädtniß,
Könnte man daher nit vermuthen, daß aud) bei ihnen ein Ru:
diment von Hirn fid) finde, welches die Achſe, oder die Vereir
nigung dieſer Nerven bildet?
KleinFopfthiere, 143
die Bildung diefer Tektern Theile der der erflern vorher:
geht; es haben aber, wenigftens bei den. Infecten, die
zwei Enotigen Nervenftränge, welche man mit dem Ruͤk—⸗
kenmark verglichen hat, fowohl in Hinfiht auf die Natur
ihres Baues, ald auch in Hinficht ihrer Lage, Feine Aehn—
lichkeit mit dem Nüdenmarf. Man fehe hierüber die Be:
obachtungen Lyonet's in feinem Trait@ anatom. de la
chenille du saule, p. 9 u. f. Wenn man diefe Anficht
annimmt, fo bleibt es immer unumftößlich wahr, daß bei
diefen Thieren Feine Spur von Gehirn fich findet. She
Gehirn, welches außerdem fehr einfach ift, zeigt Feine Ue—
bereinanderlagerung von Theilen. Die Kruftenthiere find
die einzigen witbellofen Zhiere, bei denen Serres Spus
ren vom Intercoflälnerven oder vom großen fympathifchen
Nerven wahrgenommen hat, Daß diefer Nerv nur rudis
mentär ift, oder gänzlich fehlt, unterfcheidet alfo auch die
wirbellofen Thiere von den höhern Thieren. Diefer nega=
tive Character ergiebt fich leicht aus den Beobachtungen
von Cuvier, über das gradweife Abnehmen dieſes Ner⸗
vens bei den Wirbelthieren.
Die Weichthiere und Gliederthiere ſind die einzigen
wirbelloſen, welche ein en bis vier vor der Speiſeroͤhre lie—
gende Nervenknoten beſitzen, und denen man deßhalb ei—
nen Kopf zuſchreiben koͤnnte. Aber nach dem, was oben
geſagt iſt, iſt dieſer Theil durchaus nicht mit dem zu vers
gleichen, welchen man bei den hoͤhern Thieren ſo nennt.
Ein Nervenhalsband, welches von dem bis jetzt ſogenann—
ten Gehirn ausgeht, und das ich hirnartigen Körper
(Encephaloide) nenne, umfaßt die Speiferöhre, und giebt
einen zweiten diefen Thieren eigenthuͤmlichen Character ab.
Ale Condylopen, d. h. einer Verwandlung unterworfenen
Gliederthiere, welche die größere Abtheilung der Klein:
Fopfthiere ausmachen, fo wie die Cephalopoden haben zum
Sehen geeignete Augen. Mehrere Condylopen aber be:
fisen außerdem noch Eleine glatte (Neben:) Augen, Die meijten
144 Kleinkopfthiere.
Weichthiere und verſchiedene Ringwuͤrmer zeigen nur Spu⸗
ren davon. Bei den Condylopen findet man uͤberdieß
Hoͤr- und Riechnerven; die letztern finden ſich wahrſchein—
lich bei den meiſten andern Thieren dieſer Reihe vor.
Die Bewegungsorgane und einige andere Anhaͤngſel liegen
ſymmetriſch paarweiſe in zwei oder vier Längsreihen. Da
es aber noch mehrere diefer Reihen geben Fann, fo erftrect
fich diefer Character auch auf Thiere, Die zu meiner Ab—
theilung der Eopflofen Thiere gehören, und namentlich auf
mehrere Holothuriden und auf die Echinoiden. Lamou—
rour hat das Zhierreich in zwei große Geflechte, im die
ſymmetriſchen und afymmetrifchen getheilt. Ich
will hier das Verdienſt, welches er fich Durch diefe Ein
theilung erworben hat, nicht unterſuchen; jedoch fehe ich
nicht ein, weßhalb er die Ningwürmer und Girripeden in
das legte Geflecht fest: (Man fehe das Bulletin des
Sciences naturelles, 1824, No, 9, p. 123.) Auch La⸗
mard flimmt darin nicht mit ihm überein. —
Die Einen haben ein Circulationsſyſtem; die Kam:
mern des Herzens aber, oder die Gefäße, welche deren
Stelle vertreten, find, wie bei den Fifchen und den Lar—⸗
ven der Fröfche *), immer getrennt **).
*) Was man bei den Weich- und Kruftenthieren Herz. nennt,
fcheint, indem es die Functionen der linken Herzkammer hat
dem arteriellen Ruͤckengefaͤß der Fiſche zu entſprechen; alſo waͤre
die rechte Herzkammer, oder das Analogon des Herzens der Fie
The, bei den Weich- und Keuftenthieren durd) Arterien angee
deutet.
*+) Bei den Fiſchen und Froſchlarven findet man, daß das Blut,
welches aus dem Körper zu den Kiemen, dem KRefpirationsore
gan zuruͤckkommt, in den Vorhof des Herzens, und aus diefem
in die Herzkammer gelangt; dieſe treibt eg durch die Kiemen-
fchlagader in die Kiemen, und bier, nachdem es den Einfluß der -
an das Waffer gebundenen Luft empfunden hat, Eehrt es aus den
Kiemen in mehrern Stämmen zurüd, welde fi bald hinter den
Kiemen vereinigen und ein gemeinfchaftliches arterielles Rüden:
Kleinkopfthiere. 145
Die Andern haben ein Ruͤckengefaͤß, welches man mit
einem Herzen ohne Arterien und Venen vergleichen kann;
und in diefem Falle gefchieht der Athmungsproceß immer
mittelft Tracheen, oder Gefäßen, die nur Luft führen,
welche dann bald, wie bei den Spinnen, zufammengehäuft,
bald, wie bei den Infecten, in zwei Laͤngsreihen gelagert
find. Die Luft dringt durch eigene Deffnungen oder Luft—
löcher (spiracula) ein, die an der Oberfläche der Haut
liegen. Bei allen übrigen: ftehen Kiemen, welche bald
nur Waffer, bald aber Kuft athmen oder die Stelle
der Zungen vertreten, und die ich deghalb Luftkiemen
(pneumo -branchies) nenne, der Function des Reſpira—
tionsproceffes vor. Befinden fich diefe Organe im In—
nern des Körpers, fo gelangt das zum Athmen gefchidte
Fluidum immer durch befondere Deffnungen zu denfelben.
Ale haben ein deutliches Gefchlechtsfyften; bei den mei—
ften ift das Gefchlecht getrennt; mehrere find Zwitter. Der
Lortpflanzungsproceß gefchieht entweder durch Eierlegen,
oder durch Eierlegen und Lebendiggebaͤren (ovo-vivipare),
Die Entwidelung der Eier hängt vom Einfluß der Tempe:
ratur der Atmofphare ab, und wenn die Subftanzen, die
den Jungen zur Nahrung dienen, nur zu gewiffen Zeiten
vorhanden find, fo ift auch das Entflehen diefer jungen
Thiere an diefelbe Zeit gebunden.
Unfere Abtheilung der Kleinfopfthiere umfaßt dieje:
nigen Zhiere, welhe Lamarck empfindliche (Animaux
sensibles) nennt, denen er aber, gleich den Wirbelthieren,
oder mit Verftand begabten Thieren (Animaux intelligens)
gefäß bilden, aus welchem bie Arterien des Körpers entfpringen.
Umgekehrt verhält es fich mit den Girculationsoraanen und dem
Herzen, weldyes man bei den meiften Mollusken und allen Cru—
ftaceen findet. Das (venöfe) Blut wird bloß durch Gefäße zu
den Kiemen geführt; die von den Kiemen zurücführenden Ge—
füße aber bilden ein Herz, welches das (arterielle) Blut in alle
Theile des Körpers vertheilt, B.
Latreille, | 10
146 Weichthiere.
ein Gehirn zuſchreibt. Dieſe Thiere Lamarck's machen
ſieben Claſſen aus, namlich die Inſecten, Spinnen,
Kruftentbiere, Ringwürmer, Cirripeden, Schal
thiere und Weichthiere. Was die vier legtern Claf-
ſen anbetrifft, fo werde ich das Verhältniß, im welchem
fein Syftem zu dem meinigen fteht, angeben; indem aber
die übrigen viel ausgedehnter und zufammengefegter find,
fo war es mir unmöglich, auch bei ihnen, ohne Gefahr zu
laufen, die Gränzen eines Bandes zu überfchreiten, jenes
Berhaltniß bis in’s Einzelne zu verfolgen.
Erſter Stamm.
MWeichthiere (Mollusques), Mollusca (oder Mollia), Cuv.
Sndem drei der. größten Naturforfcher unferer Zeit
in Hinficht der Bedeutung, die fie diefem Worte geben,
fehr von einander abweichen, fo würde es vielleicht für
die Wiffenfchaft vortheilhafter feyn, Ddiefe Benennung, fo
wie die. des nicht weniger zweideutigen Worts Schal-
thiere zu verbannen, und flatt derfelben die fehr cha—
racteriftifche, nur auf die von Cuvier genannten Mol—
Lusfen paffende Benennung Mantelthiere *) (Man-
teles, Penulata) einzuführen. Diejenigen Thiere, welche
!amard mit diefem Namen bezeichnet, umfaffen nur die
Gephalopoden, Pteropoden und Gafteropoden, oder nur
einen Theil der Weichthiere Cuvier’s. Linné dehnt.
diefe Benennung auf Ningwürmer, auf die Echinodermen
) Die Benennung Mantelthiere hat allerdings den. Vorzug
vor den Übrigen Namen, ift aber do nur im Allgemeinen
characteriftifh Für die Weichthiere, da man 5. B. bei den
Pneumodermen bis jegt noch keinen eigentlihen Mantel gefuns
den bat. B.
Meichthiere. 147
und die Acalephen aus. Dem fey nun wie ihm wolle,
fo haben unfere Weichthiere, welche in unferm Syftem den
erften Stamm der wirbellofen Kleinfopfthiere zufammen:
fegen, folgende Charactere: Der Körper ift ungegliederf,
gleichmäßig aedehnt (komotene), Feiner Hautung uns
terworfen, und von einer Hautverlängerung umgeben,
welche eine Art von Mantel bildet; am öfterften findet
man eine gewöhnlich außere Mufchelfchale, welche den
Körper einfchließt, oder bededt, und aus lagenmeis
abgefester, theils durch die Halshaut des Zhiers, theils
durch feinen Mantel abgefonderter Kalffubftanz beſteht;
dieſe Schale bildet oft nur ein gewöhnlich röhrenfürmis
ges, oder fpiralfürmig gewundenes Stuͤck; oft ift fie zweis
fchalig, oder befteht ſelbſt aus mehrern reihenweis gelager—
ten Stüden.
Don dem das Gehirn vorftellenden Körper, welcher
von einem bis vier Nervenfnoten gebildet ‚wird, gehen die
vorzüglichften Nerven in divergirenvder Richtung aus; bei-
einigen vereinigen fich zwei von den innerften Nerven nach
hinten in einen zweiten Knoten, welcher außer dem, allen
wirbellofen Encephalidien gemeinfhaftlihen, unter, der
Speiferöhre gelegenen Knoten, das einzige Ganglion ift,
welches hinter dem hirnahnlichen Körper liegt. Der Blut:
umlauf ift doppelt, oder vollfommen, und fein Heerd ift,
mit Ausnahme einer geringen Anzahl, namlich der Cepha—
lopoden und Branchiopoden, ein mit einem Ohr verfehenes
Herz, welches feiner Lage und feinen Functionen nach das
arterielle Rüdengefäß der Fifche, und die linfe Herzkam—
mer vorzuftellen fcheint. Sie athmen durch Kiemen, die aber,
was ihre Function anbetrifft, zuweilen in lungenähnliche
Organe oder vielmehr Luftfiemen verwandelt ſind. Allen
fehlen gegliederte Füße, und wenn wir bei einigen Ar:
ten von Teredo gegliederte und Fühlfaden Ahnliche Anz
bängiel finden, fo Eönnen dieſe Organe, in Hinficht auf
ihren Nugen, doch nicht mit den Füßen der Infecten und
10 *
148 Meichthiere.
der uͤbrigen ähnlichen Thiere verglichen werben. Bei meh:
rern vertreten, bald eine, eine Art von Fuß vorftellende
Erweiterung oder Anfhwellung eines Theils der untern
Seite des Körpers, bald armförmige Fühlfäden, oder auch)
die Kiemen, die Stelle der Bewegunasorgane. Sehr fel-
ten befigen diefe Zhiere zum Sehen gefchiete Augen, jez
doch findet man fie bei den Gephalopoden.
Das Waffer, und vorzugsweife das des Meeres, ift
der gewöhnliche Aufenthalt der meiften Arten. Diejenie
gen, welche beftändig an Ufern fi aufhalten, und im Brack—
waſſer leben, Fönnen, gerade defwegen, mit der Zeit ganz:
ih See: oder Flußbewohner werden. Wechfel des Auf:
enthalt und der Temperatur koͤnnen, befonders was die
das Meer bewohnenden Arten anbetrifft, auf die Farben
und erhabenen Theile der Schale Einfluß haben; auch da$
Alter führt oft merfliche Veränderungen mit fid.
Poli, Euvier, Lamard, Feruffac und Blain
ville find diejenigen Naturforfcher, welche in unferer Zeit
am meiften zur Aufflärung diefer Abtheilung der Zoolo—
gie beigetragen haben; Cuvier aber befonders verdanken
wir eine wahrhaft natürliche Methode. Féruſſac hat
fie mit eben fo viel Kenntniß als Gelehrſamkeit in der
vierzehnten und fünfzehnten Lieferung feines Prachtwerks
„über die allgemeine und befondere Naturgefchichte der
Land > und Flußmufcheln‘ entwidelt und vervollfommnet.
Seine Claffification, die eben fo, wie die von Cuvier
auf die Organifation der Weichthiere gegründet, aber in
Hinficht auf die aͤußern Theile diefer Thiere viel mehr in’s
Einzelne verfolgt ift, ift vollfommen rationel. Wenn man
die Geſchlechter, ohne Beruͤckſichtigung der Schale Fennen
fernen will, fo muß man nothwendig die Charactere, wel—
che diefe darbietet, von der Methode ausfchließen; oder
will man die Geſchlechter an einigen wichtigen Organen,
3.9. den zum Nefpirationsproceß und zur Zeugung dies
nenden erfennen, fo muß man das Zhier vor Augen ha—
Meichthiere. 149
ben. Warum foll man alfo nicht Charactere von andern
Theilen nehmen, und warum raumt man denen der Schale
den erften oder zweiten Pak ein? Indem ich Berufs
fac eine, wie ich glaube, wohlverdiente Gerechtigfeit wis
verfahren laſſe, muß ich doch geftehen, daß das Schaffen
von Unterordnungen und Untergefhlechtern feine Methode
etwas verwidelt zumachen feheint, und daß meines Erachtens
einige von feinen Gefchlechtern zu ausgedehnt find, und
als Zünfte betrachtet werden müfjen. Wenn man das
Studium der aͤußern Organifation der MWeichthiere tiefer
begründete, fo würde man ficher aus der Bildung ihrer
Theile die Verfchiedenheiten der Formen der Schalen und
befonders die Verfchiedenheiten ihrer Deffnungen erklären
können. Niemand hat, nach Cuvier, über diefe Thiere,
fo wie über die wirbellofen im Allgemeinen, fo viele ana:
tomifhe Bemerkungen gefammelt, als Blainville, und
ich bedauere e3 unendlih, daß ich von feinem Artikel
Mollusken in dem Dictionnaire des Sciences naturel-
les noch feinen Gebraucd machen konnte. Da ich mid
nicht befonders mit den Gefchlechtern der verfteinerten Mus
ſcheln befchäftigt habe, fo habe ich nur diejenigen ange:
führt, deren Lamard und Montfort erwähnt haben.
Defrance und Sowerby haben mehrere Gefchlechter
gebildet, von welchen Lamarck, theils weil er fie nicht
Fannte, theils, und vorzüglich aber, weil er fie nicht prüs
fen Eonnte, nicht gerevet hat. Ich hatte gewünfcht, nach:
tragen zu Fünnen, was er mit Stillfehweigen uͤberging,
und obgleih Defrance die Gefalligfeit befaß, mir deß—
halb Foftbare Anweifung zu geben, fo fürchtete ich doch,
‚wenn ich in diefem Buche Gebrauch davon machte, einige
Sehler zu begehen.
Auch hier, wie überall, wird man nur durch eine
vollfommene Kenntniß von der Organifation dieſer Thiere,
oder durch Unterfuhungen, die denen ahnlich find, von
welhen Cuvier fo ſchoͤne Mufter in feinen Abhandlun:
150 Weichthiere.
gen über verschiedene Weichthiere aufgeftellt hat, dahin ges
langen koͤnnen, wahrhaft natürliche Familien zu begrüns
den und bdiefelben naturgemäß aneinanderzufetten. Fé—
ruffac hat fih, meiner Meinung nach, zu fehr ausfchließ-
lich auf einige Theile, wie z. B. die Fühlfaden, die Lage
der Augen u. f. w. befchranft *); die Wichtigkeit der Cha:
ractere diefer Drgane, fo wie derjenigen Charactere, Die
ihm der Dedel bei den mit Fammförmigen Kiemen verfe:
henen Gaſteropoden darbot, hätte er vorzugsmweife erörtern
müffen, weil das Dafeyn oder das Fehlen dieſes Stüuds
und die verhättnißmäßige Größe defjelben einzig und al-
lein feine drei erften Unterordnungen unterfcheiden **),
Wenn man betrachtet, daß alle mit fammförmigen Kie—
men verfehenen Safteropoden ohne Athemröhre, einen voll
ftändigen Dedel haben, und daß fie größtentheils die ſuͤ—
Ben Waffer und die Meeresfüften bewohnen; daß bei den
übrigen mit Fammförmigen Kiemen verfehenen Gafteropo:
den der Dedel in dem Maaß verfchwindet, als diefe Thiere
mehr Meerthiere werden, fo fiheint diefer Theil mehr ei:
nen Wechfel des Aufenthalts, als wefentliche organifche
Derfchiedenheiten anzuzeigen. Auch Cuvier betrachtet in
feiner Methode diefes Stuͤck nur als fehr untergeorönes
ten Character, und laßt ohne Unterfchied, Gefchlechter, bei
denen man ihn findet, auf Gefchlechter folgen, denen er
fehlt.
*) Diefes hat ihn bewogen, mehrere Gefchledhter von Camard,
Bruguiere, Draparnaud u. f. w. nur als Untergeſchlech—
ter zu betrachten. Wenn man nicht das Studium des Ges
Thlehts Scarabeus von Linné dadurch begründet hätte, daß
man eine befondere Aufmertfamfeit auf die Drgane verwendete,
welche er vernadyläffigt hatte, fo würde man es jegt nicht mehr
wiedererfennen koͤnnen. Dieſes Geſchlecht ift zu einer Familie
erhoben worden. Warum geht es nidt eben fo mit dem Ge:
f&hlecht Helix von Féruſſac? |
*) Der Enalifhe Naturforfher Gray hat weit mehr Gewidt
auf diefes Stüd gelegt.
Meichthiere. 151
Lamarck hat (Nouveau Dictionnaire d’Histoire
naturelle, seconde Edition, Artikel Conchyliologie) ver:
fhiedene, den Schalen der gegliederten und unge-
gliederten Zhiere eigene Charactere auseinandergefeßt.
Die Schalen der ungegliederten bilden zwei Abtheilungen.
1. Die Schalen find faft fpiralfürmig. Sie
befteben faft immer nur aus einem Stud, zuweilen aus
mehrern, die aber niemals ein Schloß haben; am haufig-
ften find fie fpiralförmig gewunden, fie find außerlich oder
innerlich, und das Thier ift gewöhnlich dur einen Mus—
Eel an fie befeftigt. Diefe Schalen gehören verfchiedenen
MWeichtbieren an. |
2. Die Schalen befißen ein Schloß. Die
Mufcheln find eigentlich zweiflappig, mit oder ohne Ne—
benfchalen; die zwei Schalen find wie ein Scharnier eins
gelenkt. Die Anheftepuncte der Muskeln bilden fehr haufig
einen oder mehrere Eindrüde. Diefe Schalen gehören
ausfchließlich der Glaffe der Schalthiere (Conchifera) an.
Die Schalen der gegliederten Thiere bilden auch zwei
Abtheilungen.
1. Die Schalen find faft fronenförmig.
Sie beftehen aus mehrern Klappen; bald haben fie die
Form einer auffigenden und etwas röhrenförmigen Krone,
bald einer geftielten und zufammengedrüdten Bifchofs-
müße; die Stüde find ungleich, bald mit einander feft
verbunden, bald beweglich, niemals aber gleich einem Schar=
nier eingelenft und fpiralfürmig gewunden. Anheftepunc-
te von Muskeln entdedt man nicht. Diefe Schalen ge:
hören den Eirripeden anz ich glaube, daß diefe Schalen:
ftüde und das Hautchen, welches man Mantel nennt, das
Nücenfchild der Kruftenthiere andeuten; auch find bei den
auflißgenden Girripeden die Stücke, welche den Dedel
bilden, die Analoga der obern Stüde der geftielten Gir-
ripeden. Es ift alſo diefe Schale Feine wahre Mufchel.
2. Die Schalen find wurmformig. Sie be:
152 Meichthiere,
ftehen aus einem einzigen Stüd, welches eine bald unres
gelmäßige, bald gekruͤmmte, niemals eine regelmäßige Spi—
ralform habende geftredte Nöhre ift, die dem Thiere als
Hülle dient, ohne daß es daran befeftigt wäre. Diefe
Schalen findet man bei verfchiedenen Ringwuͤrmern.
ELHeE 3 Weg
Meichthiere, bei denen eine Paarung nothmwendig ift (Pha-
nerogames), Phanerogama *),
Es mögen die zwei Gefchlechter in demfelben Indi—
biduum vereinigt feyn, oder es mögen diefelben in zwei
verfchiedenen Individuen getrennt fich befinden, fo ift die
Paarung doch immer nothwendig, und folglich ift das
männliche Gefchleht immer mit einem zu diefem Act ge
eigneten Organe, oder mit einer männlichen Ruthe verfe-
hen. Der Kopf ift im Allgemeinen vorragend.
Die Einen leben im Waffer, die Andern auf dem
Lande; diefe und einige andere, meiftens von denen, die
im füßen Waſſer fi aufpalten, athmen durch Lungen vor:
ftellende, oder mit der Luft in directer Verbindung ftehende
Kiemen, während bei allen Agamen gewöhnliche, oder für
das Waffer geeignete Kiemen dem Refpirationsproceß vor—
fteben.
Erfte Abtheilung.
Mit Floſſen verfehene (Prerygiens), Pterygia **) ***),
An die Spitze ftellen wir die Weichthiere, welche die
Natur in Hinficht der Bewegungsfähigkeit vorzüglicher be:
*) Von pavegos, offenbar, und yauso, id) heirathe,
*) Von zregvyıov, Eleiner Flügel, Zloffe.
***) In Bezug auf die Gafteropoden, find diefe Apogastra, Weich—
thiere, deren Bauch ohne Fuß, oder Scheibe ift (von «ro, ohne
und yaoroa, ber Grund, Fuß, 5. B. eines Gefäßes).
Meichthiere, 153
gnftigt zu haben fcheint. Die Gephalopoden von Eu=
vier, welche unfere erfte Claffe ausmachen, find gewiß,
troß einer ungeheuern Kluft, die den Fifhen am naͤchſten
ftehenden wirbeliofen Thiere. Das conftante Dafeyn eis
nes Gehirnbehälters, die Vollkommenheit des Gefihtsfin:
nes, die Stärke und die verfchiedenen Eigenthümlichkeiten
der ihren Kopf umgebenden Anhängfel, fo wie andere Ume
ftände, verfichern ihnen diefen Vorzug. Ihnen nahe fte=
hen die Pteropoden, und obgleich einige feinen vorfprins
genden Kopf haben, fo glaube ich doch nicht, daß fie deß—
halb den Uebergang von den Safteropoden zu den Aces
phalen Euvier’s, oder Gondiferen Lamarck's machen.
Acht bis zehn mit Saugwerfzeugen verfehene, den Kopf
umgebende, zum Ergreifen der Beute, zum Gehen und
Schwimmen dienende Faden oder Arme, - oder zwei dem
Halfe nahe liegende Floffen, fo wie der Mangel einer
Bauchfcheibe, find die wefentlichen Charactere der Mollus—
en diefer Abtheilung. inige Cephalopoden, die aber bis
jest fehr wenig befannt find, feheinen ftatt der Arme eine
beträchtliche Anzahl von Faden zu befigen; in Hinficht
auf die Anzahl der zur Ortsbewegung dienenden Anhang
fel aber gehören diefe Thiere auch zu dieſer Abtheilung.
“
Erſte Elaffe
Die Cephalopoden (Gephalopodes), Cephalopoda*) **),
Sie find die einzigen befannten Thiere, bei denen
man drei Herzen beobachtet hat; daS unpaare, oder das—
jenige, welches in der Mitte liegt, bildet die eigentliche
Kammer; die beiden andern gehören den Lungen an.
Auch find fie die einzigen Weichthiere, die vollfommen or:
«) Bon repain, Kopf, und movs, Fuß.
**) Die vierte Ordnung der Claſſe der Mollusken von Lamarck,
die Claſſe der Antlio-Bradhiophoren von Gray.
154 Weichthiere,
ganifirte "Augen befigen. Der Kopf wird von acht big
zehn großen armförmigen, mit Saugwarzen verfehenen,
zum Greifen, Gehen und Schwimmen dienenden Faden,
oder andern fühlerartigen Anhängfeln, die aber dann in
weit größerer Anzahl vorhanden find, umgeben. Ein fad-
förmiger, mehr oder weniger franfenartig oder wie eine
Floſſe nach den Seiten ausgedehnter Mantel, umhüllt den
Körper, Das Waffer und die Ereretionen werden durch
eine unten und vorn fich befindende, trichterfürmige
Deffnung aus dem Körper entfernt. Ihr Mund beftept
aus einer mit harten Spitzen befegten Zunge, und aus
zwei hornartigen, durch ihr Zufammentreten einem Papas
geifchnabel Ähnlichen Kinnladen. Dieſe Thiere beſitzen
auc zwei große innerliche, wie Farrnfrautblätter getheilte
Kiemen, und ebinfalls innerliche Organe, welche eine Flüf-
figfeit von dunfelfchwarzer Farbe abfondern. Gelangt
diefe Slüffigkeit in’3 Waſſer, fo verliert daffelbe feine Durdys
fi'ptigfeit, die dem Thier, fowohl wenn ihm Gefahr droht,
als auch wenn es fich feiner Beute bemachtigen will, gut
zu flatten kommt. Man macht Gebrauch von diefer Flüf-
figfeit bei der Bereitung der Chinefifchen Dinte, Die Ge:
fchlechter find getrennt. Die älteften foffilen Mufcheln,
deren es mehrere von außerordentlicher Größe giebt, ge:
hören zu diefer Claſſe. Ungeachtet der Unterfuchungen von
Soldani, Denis de Montfort und der Hrn. Or—
bigny, it diefe Abtheilung der Weichthiere am wenig—
fien befannt. Wie es von Euvier, Blainpille, Se:
ruffac u. ſ. w. gefchehen, habe ich die von Blainville
feftgefegten Gefchlechter angeführt; die übrigen neu begründe
ten gefchlechtlichen Abtheilungen habe ich, da mir ihre Charac—
teriftiß nicht hinlänglich bekannt war, nicht erwähnen koͤnnen:
mit der ganzen Gelehrfamfeit, welche die Arbeiten des Baron
von Feruffac characterifiren, find fie in der vierzehnten Lies
ferung feines. oben angeführten Werks abgehandelt. Auch
auf die folgende Lieferung verweife ich in Betreff der Ge—
Gephalopoben. 155
fchlechter oder Untergefchlechter in den uͤbrigen Claſſen, die
ich mit Stillſchweigen uͤbergangen bin.
Erſte Ordnung.
Die3ehnfüßler (Décapodes), Decapoda *).
Der entweder mit zehn, mit Saugwarzen verfehenen
Armen, oder mit einer großen Anzahl von Faden, welche
ohne diefe Saugwarzen **) find, umgebene Kopf fheint
aus einer Art von Sad oder Beutel hervorzutreten. Die
Haut bildet nach) vorn und rings um den Körper eine
Falte oder einen Vorfprung, welche denfelben in zwei Theile,
den Kopf und den Rumpf, trennt. Die Seiten des Rumpf
find in Folge der Verlängerungen des Mantels immer mehr
oder weniger gerändelt oder geflügelt.
Erte Familie.
Die vielzelligen (Polythalames), Polythalama ***) +).
Diefe Cephalopoden haben eine innerlihe und viels
häufige, oder in mehrere Zellen abgetheilte Schale.
*) Non Öcre, zehn, und movs, Fuß.
++) Die Schiffmufcheln (Navtilus). Diefe und andere ähnliche Ge:
phalopoben bilden bei Gray die Ordnung der Nautilopho-
ren. Es ift feinem Zweifel unterworfen, daß diejenigen,
deren Kopf, wie bei Nautilus Pompylius (f. die Abbildung
von Rumpf) Kränze von zahlreihen, nicht mit Saugwarzen
verfehenen Fäden barbietet, eine befondere, dieſe Claſſe beſchlie—
Sende Ordnung bilden müßten.
er) Von moAvg, viel, und darauog, Neft, Inneres des Haufes,
Zelle, Kanımer,
+) Camarcd theilt (im Nouveau Dictionnaire d’Histoire natu-
relle, seconde edition, T.7. p 425, Artifel Conchyliologie,
und in feiner Histoire naturelle des animaux sans verte-
bres, T. 7 ) die vielhäufigen Mufcheln fotgendermaaßen ab:
I, Die Schalen haben Scheidewände mit einfadyen Rän:
bern, indem man Feine ausgefchnittene oder ausgehöhlte Nähte
an der innern Seite der, Schale findet.
156 Weichthiere.
Erſte Zunft.
Die Gerabhörnigen (Orothocérates), Orthocerata .
Die Schale ift von einer VBerbindungsröhre (sipho) durch-
bohrt, die am häufigften in der Mitte fich befindet, und,
1. Die Schale ift gerade, ober faft gerade, man findet
feine Windungen, Orthocereen,
Die Gefchl. Belemnites, Orthoceratites, Nodosaria, Hippuri-
tes, Conilites.
2. Die Schale ift zum Theil gewunden; die letzte Win-
dung hört als eine gerade Linie auf, Lituoleen,
Die Gefdl. Spirula, Spirolina, Lituola.
3. Die Schale halb fcheibenförmig mit ercentrifher Wins
dung, Cristaceen.
Die Geſchl. Renulina, Cristellaria, Orbiculina,
4. Die Schale Eugelig, fphäroidifh oder oval, mit um:
hüllenden Spiralwindungen, ober. deren aneinanderhängende Zel:
len die Gentralhöhle wie eine Hülle umgeben, Sphaeruleen.
Die Geſchl. Miliolites, Gyrogonites, Melonia.
5. Die Schale fheibenförmig; die Windungen aehen von
ber Mitte aus, und die Zellen gehen jtrahlenformig vom Centrum
gegen die Peripherie hin, Radioleen.
Die Geſchl. Rotalia, Lenticulites, Placentula.
6. Die Schale ift Tcheibenförmig; die Windungen gehen
von dem Mittelpunct aus, die Zellen liegen fpiralartigz fie er-
weitern fi) nicht vom Mittelpunct gegen die Peripherie hin,
Nautilaceen.
Die Gefhl. Discorhites, Siderolites, Polystomella, Vorti-
cialis, Nummulites, Nautilus.
Il. Die Schalen haben Sheidewände mit ausyefchnittee
nen Rändern, welche ſich gegen die innere Wand der Schale
hin vereinigen, und wie gebuchtete und gleich Peterfilienblättern
ausgefchnittene Nähte in einander greifen, Ammoneen.
Die Geſchl. Ammonites, Orbulites, Turrilites, Ammono-
ceratites, Baculites. h
Einigen Gefchlehtern hat er zwei Namen gegeben, 3. B.
Miliola und Miliolites, Gyrogona und Gyrogonites, Lenti-
eulina und Lenticulites, von denen wir aber immer den zwei—⸗
ten genommen haben, da wir diefe Thiere nur im fofjilen Zu:
*) Von opdos, gerade, und “sous, Horn.
Gephalopoden. 157
wenn fie an der Seite ift, an der äußern Oberfläche der
Schale eine längliche Spalte bildet. Sie ift gewöhnlich
ganz feft, oder gefchichtet und hat die Form eines Fangen,
geraden oder bald etwas gebogenen, bald am Wirbel
gleich einem Bifchofsftab gekruͤmmten Kegels.
I. Die Schalen haben weder Knoten, noch ringfür=
mig erhabene Queergliederungen.
1. Die außern Ränder der Scheidewände der Schale
find weder gelappt noch ausgefd.nitten.
A. Keine Längsrippen find zugegen.
a. Eine Seitenrinne (welche bei einigen dadurch ges
bildet wird, daß die Verbindungstöhre feitlich ift).
a. Schalen Fegelfürmig.
Die Gefchl. Belemnites, Callirho@, Ichthyosarcolites.
Ueber das legte Gefchleht und die Baculiten fehe
man die lehrreichen Beobachtungen von Desmareft.
ß. Schalen lanzettförmig. |
Die Gefchl. Hibolithes, Porodragus.
b, Keine Seitenrinne.
a. Am Wirbel der Schale eine fternförmige Fläche.
Die Gefchl. Acamas, Cetocis, Paclites.
ß. Keine fternförmige Flache am Wirbel der Schale,
a. Schalen gerade,
Die Gefchl. Pyrgopolon, Acheloites, Chrysaor,
b. Wirbel der Schale geneigt oder Frumm.
ftande kennen, und ba biefe verfchiedenen Benennungen nur der
Wiſſenſchaft nachtheilig find.
Meine Familie der Cymbicochliden bildet die zweite
Abtheilung von ſeinen Cephalopoden und hat folgende Charac—
tere: Die Schale iſt einzellig, einklappig, eingerollt, indem
die Windung in die Oeffnung tritt, oder hineinzutreten ſtrebt.
Das Geſchl. Argonauta.
Das Geſchlecht Carinaria folgt unmittelbar hierauf, und
gehoͤrt zu ſeiner Abtheilung der Heteropoden. Dieſe Schalen
ſind einzellig, einkielig, haben die Spitze weit von der Oeffnung
entfernt, und nehmen nur einen Theil des Thiers auf.
158 MWeichthiere.
Die Gefchl. Hortolus, Lituites, Conilites,
B. Die Schalen find längsgerippt.
Die Gefchl. Nogrobs, Hippurites.
2. Die Außern Nänder der Scheidewände der Schale
find gelappt oder ausgefchnitten.
Die Gefchl. Batolites, Tyrannites, Baculites, Hamites,
Il. Die Schalen find Enotig, oder haben Queerringe,
Die Gefchl. Echidnis, Raphanister, Molossüs, Rheo-
phax, Nodosaria, Spirolina,
Das Gefchlecht Scaphites von —— kenne ich
nicht. Da, nach ſeiner Zeichnung zu urtheilen, die bei—
den Enden der Schale gebogen ſind, ſo wuͤrde man eine
beſondere Abtheilung daraus machen koͤnnen. Indem ich
die Muſcheln unſerer Abtheilung 2 von den Ammoneen
entfernte, ‚fo habe ich einen Weg eingefchlagen, der von
dem von Lamarck und Feruffac verfchieden iſt; diefer
Mechfel rührt von der Verwandtſchaft der Spirolinen mit den
Spirulen, und der Simplegaden mit den Aganiden und
Plagufien von Montfort her. Uebrigens würde es fehr
leicht feyn, diefelben Uebergange zu machen, wenn man
nur diefe Zunft mit derfelben Abtheilung beſchloͤſſe, und gleich
darauf die eigens fogenannten Ammoneen folgen ließe.
8wei 6 |
Die vielgewundenen (Polycycliques), Polyeyclica *).
Die Schale ift faft von einer Verbindungsröhre durch:
bohrt, offen, ganz oder zum größern Theil gewunden, und
bat bei den meiften eine fcheibenförmige, bei den übrigen
eine thurmförmige Geſtalt. Jede Windung ift innerlich
in eine Reihe von geräumigen Zellen getheilt, Die wenig:
ftens fo breit find, wie die Scheidewande; das Gewinde
wird außerlich von mehrern Windungen gebildet.
I, Die Deffnung der Schale ift rund, der Nand zu:
+) Von moAvg, viel, und »vxArog, cirkelförmig,
Gephalopoden. 159
fammenhangend und nicht: — die et des
Gewindes unterbrochen.
Die Spirulit.en.
1. Schale in einer Flache, gleich. einem" Sagdhorn,
auf fih gewundenz die Windungen find, wenig zahlreich.
A. Die Die der Windungen nimmt allmaͤlig von
der Baſis aus zur Spitze ab.
Die Geſchl. Spirula, Oreas, Jesites, Charybs.
B. Schale an ihrer Baſis fehr ausgerandet; die letzte
Windung nimmt plöglich fehr an Dicke ab.
a. Ein Kamm.
Die Gefchl. Scortimus, Linthuris, Periples.
Diefe Unterabtheilung entfpricht der der Griftaceen
von de Zamard, welche die Gefchlechter Cristellaria,
Orbiculina und Renulina umfaßt. Die Cristellaria pa-
pillosa ift der Typus von Montfort’S Linthuria.
b. Kein Kamm, |
Die Gefihl. Astacolus, Cancris, Peneroplis,
2. Die Schale ift thurmfürmig und hat fehr zahl:
reihe Windungen.
Das Gefchl. Turrilites.
II. Die Deffnung der Schale ift nicht rund; bald ift
fie dur die Nüdwindung des Gewindes ührelbreßen,
bald hat fie die Geftalt einer in der Subftanz der Schale
fi) a A Spalte.
Die ER
1. Schalen mit erhabenem Gewinde.
Die Gefchl. Cibicides, Cortalus, Gidarollus, Storilus.
2. Schalen flach, feheibenförmig.
A. Aeußere Ränder der Scheidewände find gerade,
oder einfach gebogen.
Die Gefchlechter Ellipsolithes, Amaltheus, ee
Ammonites,
160 Weichthiere.
B. Die aͤußern Raͤnder der enter gezähnelt.
Das Geſchlecht Symplegades,
Dritte Dunst
Die Nautilen (Nautilites), Nautilites,
Diefes find die lebten Mufcheln diefer Familie, bei
denen man eine Verbindungsröhre, eine innere, die Schei—
dewande der Windungen durchbohrende Röhre, gefunden
hat, und auch die legten von denen, welche eine Außere
Deffnung haben. Jede Windung ift, wie bei der vorher—
gehenden Zunft, innerlih in geraumige Zellen getheilt;
das Gewinde aber macht nach außen nur eine einzige,
oder etwas mehr als eine Windung, und die lebte ums
ſchließt alle übrigen.
I, Die äußern Ränder der Scheidewände find nach
der Queere gelappt oder ausgefchnitten.
(Das Gefchleht Orbulites, Lam. )
Die Gefchl. Aganides, Pelagus.
II. Die äußern Nander der Scheidewände find weder
gelappt, noch ausgefchnitten.
1. Schale ohne Nabel.
A, Sein Kamm.
Die Geſchl. Nautilus, Angulithes, Phonemus, EI-
phidium, Geophonus, Pelorus, Chrysolus, An-
dromedes, Canthropes, Eponides,
Die Geſchlechter Geophonus und Pelorus gehören
bei Lamarck zu dem Gefchlecht Polystomella,
B. Ein Kamm.
a. Die Schale fcheibenförmig.
Die Geſchl. Pharamum, Sporilus (Vorticialis, Lam.).
b. Schale verkehrt eiförmig.
Das Geſchl. Misilus,
2. Ein Nabel ift zugegen,
A. Ein Kamm.
Cephalopoden. 161
Die Geſchl. Antenor, Robulus, Spincterules, Clisi-
phontes, Herion, Rhinocurus, Lampas.
B. Kein Kamm.
Die Geſchl. Macrodites, Bisiphites, Oceanus, Patrocles,
Nonion, Polixenes, Florilus, Themeone,
Bierte Zunft.
Die Milleporiten (Milleporites), Milleporita.
Die Camerinen, Numuliten oder Pfennigfteine, Len:
ticuliten u. ſ. w.
- Bei den hierher gehörenden Mufcheln findet man Feine
fihtbare Verbindungsröhre mehr, und auch Feine däußer-
liche Deffnungz; oder wenn le&tere zugegen ift, fo befindet
fie fih nur auf der vorlesten Windung, indem. das du:
ßere Ende der letzten vorrücdt und mit jener verfchmilzt.
Das Innere der Mufihel ift in unendlich viele Fleine Zel—
len getheilt, oder ift mehr porös als zellig. Die Geftalt
ift bald feheibenförmig und fehr abgeplattet, bald faft ku—
gelig oder beinahe eifürmig.
I. Die Schale hat eine Deffnung, die aber auf der
vorlegten Windung ſich befindet und verborgen ift.
Bemerkung. Sie ift, mit Ausnahme des Gefchlechts
Chelybs, fcheibenförmig.
1. Das Innere der Schale ift fpiralfürmig gewunden.
A. Ein Nabel oder eine Warze im Mittelpunct.
Die Gefchl. Archaias, Ilotes,
B. Weder Nabel noch Warze im Mittelpunct.
Das Gefchl. Helenis (Orbiculina, Lam.),
2. Das Innere der Schale ift geſtrahlt.
Die Gefhl. Cellanthus, Chelybs (Schale Eugelig).
I. Man findet Feine Spur von Deffnung. (Die
Schalen find faft fammtlich geftrahlt.)
1. Die Schale ift fait Fugelig oder faft eiförmig.
Die Gefchlechter Borelis, Milliolites, Clausulus, Gy-
rogonites,
Latreille. 11
162 Meichthiere.
2. Die Schale ift fcheibenförmig,
A, Schale geftrahlt.
Die Gefchl. Rotalites, Egeon.
B, Die Schale hat concentrifhe Ringe.
Die Gefehl. Tinoporus, Siderolites, Numulia, Lyco-
phris, Discolites.
Diejenigen Gefhlechter von Montfort, welche ich
nicht angeführt habe, fcheinen mir zweifelhaft zu feyn.
Zweite Familie.
Die Enterofteen (Enterostes), Enterostea *).
Ein im Innern des Thiers fich befindender, platten:
förmiger, bald Fnochiger und poröfer, bald hornartiger
Körper ftellt die Schale vor.
Am Kopfe des Thiers befinden ſich beftändig zehn
mit Saugwarzen verfehene Fäden oder Arme,
Die Gefchl. Sepia, Loligo **), Sepiola, Onychia (Le-
sueur) ***), Cranchia (Leach).
Bei diefem legten Gefchlechte ift der Kopf wenig vom
KRumpfe unterfchieden.
Zweite Ordnung.
Die Achtfüßler (Octopodes), Octopoda P.
Die Haut läuft ganz eben fort, fo daß der Kopf
vom Rumpfe nicht getrennt if. Die Zahl der Arme ift
acht. Bei einigen findet man durchaus Feine Schale, oder
fie ift nur durch zwei Eleine, im Innern fich befindende,
fnorpelige Körper angedeutetz die übrigen haben eine
große, aͤußerliche, aber nicht mit Scheidewänden verfes
bene Schale.
*) Bon Evrsoov, Cingeweide, und 00rzov, Knochen, Kern.
**) Bulletin desScrences naturelles von Feruffac, 1824, N. 9.
») Das Gefdleht Onychotheutis von Lichtenſtein.
+) Von oxzo, acht, und movs, Fuß.
Cephalopoden. 165
Erfte Familie
Die Acochliden (Acochlides), Acochlides *),
Das Thier hat Feine Schale; in feinem Innern fine
den fich zwei kleine Enorpelige Körper,
Die Gefchl, Octopus, Eledona, Leachia (Lesueur).
Zweite Familie.
Die Cymbicochliden (Cymbicochlides), Cymbicochlides **).
Sie befißen eine einzellige, gänzlich oder zum Theil
außerliche Schale. Bei einigen find zwei von den Armen
länger, als die übrigen; der obere oder Endtheil der Arme
ift in die Breite ausgedehnt und blatt= oder floflenförmig
gefaltet.
Die Geſchl. Ocythoe, Argonauta, Bellerophus.
Ueber die zwei erften Gefchlechter fiehe die Memoi-
res d’Histoire naturelle vom Abt Ranzani, erfte Des
cade, Bologne,, 18205 und über das letzte die Beobad)-
tungen von Defrance, angezeiat im Bulletin universel
von Feruffac, 1824 Nr. 5.
weite Elaofje
Die Pteropoden (Pteropodes), Pteropoda ***) +).
Sie haben gleich den meiften noch folgenden Weich:
thieren, nur ein Herz. Die Augen find gar nicht wahr:
nehmbar, oder nicht zum Sehen geeignet. An jeder Seite
des Halfes befindet ſich eine Floffe. Beide Gefchlechter
find in demfelben Individuum vereinigt, und wahrfchein:
lich ift eine gegenfeitige Paarung zur Befruchtung erfor:
derlich.
*) Von d, priv., und xoylıas, Mufchel.
**) Von zvußn, Kahn, und xoylıs, Muſchel.
***) Von zregov, Floſſe, und movs, Fuß.
+) Die erfte Ordnung der Claſſe der Weichthiere bei Lamarck.
16?
164 Meichthiere.
Mehrere find mit einer Schale verfehen, die fich im:
mer außen befindet, aus einem einzigen Stüd befteht,
einzellig und niemald gewunden ift.
Erfte Ordnung.
Die Megapterygier (Megapterygiens), Megapterygia *).
Die meiften befigen eine Schale. Die Kiemen find
sum Theil in den Zloffen enthalten, oder liegen auf den
Seiten des Körpers zwifchen den Lappen des Mantels.
Die Floffen find groß. |
Erſte Samilie.
Die Brocephalen (Procephales), Procephala **),
Der Kopf ift abgefondert. Die Kiemen machen ei:
nen Theil von den Floffen aus. Die Schale hat nur
eine Deffnung.
I. Der Körper des Thiers endet nach hinten fpiral:
foͤrmig; die Schale ift eben fo gewunden.
Die Gefchl. Limacina, Atlanta,
II. Der Körper gerade; die Schale fehlt entweder
ganz, oder ift nicht fpiralfürmig gewunden.
Die Geſchl. Clio ***), Cleodora, Cymbulia.
Zweite Familie.
Die Eryptocephalen (Cryptocephales), Cryptocephala +),
Der Kopf fpringt nicht vor. Die Kiemen find von
den Floffen getrennt, und liegen feitlich gleich einer Schnur
zwifchen den Lappen des Manteld. An der Schale bee
merft man außer der gewöhnlichen Deffnung zwei Laͤngs—
fpalten, von denen auf jeder Eeite eine fi) befindet.
Das Gefchl. Hyalaea.
*) Bon ueyas, groß, und nreov&, Flügel, Floffe.
”*) Von eo, Yorragend, und zepain, Kopf.
“*) Cliodita (Quoy et Gaimard im Bulletin des sciences na-
turelles, von $eruffac, 1825. Nr, 7.). B.
+) Bon »gumros, verborgen, verdecdt, und nepain, Kopf,
Dteropoden, ; 165
Zweite Drdnung.
Die Micropterygier (Micropterygiens), Micropterygia *).
Hier fehlt die Schale; die Kiemen liegen in zwei
oder drei Neihen an dem hintern Ende des Körpers. Die
Sloffen find Elein.
Erſte Familie
Die Pneumodermiten (Pneumodermites), Pneumoder-
mites **),
Die Gefhl. Gasteroptera, Pneumodermon *+**),
Zweite Abtheilung.
Sloffenlofe (Apterygiens), Apterygia +).
Die meiften diefer MWeichthiere Friechen mittelft einer
fußartigen Verlängerung des Bauchs, oder find bald dur)
ein ftielförmiges Organ oder einen Bart (byssus), bald mits
telft der Schale an einen Gegenſtand befeftigt. Die
übrigen Eönnen mittelft verfchiedener Theile ihres Körpers
fhwimmen, haben aber niemals Arme am Kopfe, die dies
fen Bewegungen vorftehen koͤnnen, und nie finden fic
Floſſen an den Seiten des Halfes. Die Augen fehlen,
oder find nur als Eleine gefärbte Puncte wahrnehmbar,
und nicht zum Sehen geeignet. Die meiften haben auch
eine im Allgemeinen röhrenförmige, oder fpiralfürmig ges
wundene Schale, oder eine folche, welche aus zwei Durch
*) Bon wıxoos, Elein, und zreovs, Floffe.
**) Bon zvevuov, Lunge, Özoue, Haut, und Zudog, Form.
***) Da es nody nicht ganz ausgemacht ift, ob die Pneumodermen
einen Mantel befigen oder nicht, fo paßt der allgemeine Cha:
racter der Mollusfen, eine Art von Mantel nämlid, noch nicht
mit Eicherheit auf diefe Thiere. Sft der Leib der Pneumoder:
men auch wirklich mit einer doppelten Haut überzogen, fo ift
es doc) fhwierig, die Äußere Lamelle für einen Mantel anzu:
er£ennen. B.
+) Von a, priv., und wzeovg, Floſſe.
166 Meichthiere,
ein Band mit einander vereinigten Klappen befteht, und
von denen uns unfere Auftern, verfchiedene gefchlechtliche
Abweichungen abgerechnet, als Mufler dienen können. Bei
einigen wird die Schale durch eine Neihe von Rüdenplatz
ten erſetzt.
Dritte. ©.) are
Die Öafteropoden (Gasteropodes), Gasteropoda *) **).
Immer ift nur ein einfaches Herz vorhanden. Nies
mals findet man, daß ein hierher gehöriges Thier an ſei—
nen Aufenthaltsort befefligt wäre. Eine mehr oder we—
niger große Fläche der Bauchfcheibe bildet für fie eine
Art von Fuß, mit welchem fie fich fortbewegen. Bei den
jenigen, welce eine Schale befißen, beſteht diefelbe nur
aus einem Stüde, und fchließt den Körper in fich, over
bedect denfelben. Dem Refpirationsproceß ſtehen entwes
der im Innern des Körpers fich befindende, von einer ein:
fachen Gefäßhaut gebildete Lungen vor, oder Kiemen, d. h.
*) Bon naorns, Bauch, und movs, Fuß.
**) Diefes ift die zweite Ordnung der Claſſe der Mollusfen von
Lamarck; fie umfaßt die Nudibrandien, Snferobrandien, Ze:
ctibrandien, unfere erfte Familie aus der Ordnung der Pulmo-
neen, die Scutibrandien, mit Ausnahme von Haliotis und Ca-
rinaria, und die Cyclobrandien. Carinaria, Pterotrachea,
und Phyllirhoe fegen die Ordnung der Heteropoden zufammen,
weldje die fünfte der Mollusken ift. Auf eine natürlihe Weife
theilen ficy die Safteropoden nach der Geflalt ihres Körpers in
zwei Abtheilungen. Bei den Einen findet man einen geraden,
entweder ganz, oder faft ganz nadten Körper, mit einem Fuß,
weldyer ſich über die ganze untere Fläche des Körpers erftredt;
hierber gehören unfere Orthofomen, oder die Gafteropoden von
Lamard, Bei den Andern ift der Körper nad) hinten fpiral=.
formig gewunden, gänzlidy in eine Schale eingefchloffen, und
der Buß, von bei weitem geringerer Länge, als der Körper,
befindet fihd am untern Theil des Halfes; dieſes find unfere
Cycloſomen oder die Zrachelipoden von Lamarck.
Gaſteropoden. 167
Organe, die geſchickt ſind, im Waſſer zu athmen, welche
immer nach außen liegen, außerhalb des Mantels hervor—
ſtehen und aus zahlreichen, vielgeſpaltenen Riemen oder Floſ—
ſen aͤhnlichen Blaͤttchen zuſammengeſetzt ſind. Der Kopf
ſpringt vor und iſt gewoͤhnlich mit zwei ſehr kleinen und
punctfoͤrmigen Augen, ſo wie auch mit Faͤden verſehen.
Der Mund iſt oft ruͤſſelfoͤrmig. Bei mehrern findet
man Kinnladen. In dieſe Claſſe der Mollusken gehoͤren
ſaͤmmtliche Landmollusken.
Ich ſtelle in dieſer Claſſe zwei Hauptabtheilungen auf.
Erſte Abtheilung.
Hermaphroditen (Hermaphrodites), Hermaphro-
dita *),
Sie find Zwitter und befruchten fich gegenfeitig.
I. Die Einen befigen Kiemen und athmen mittelft
des Waſſers. Am öfterften fehlt die Schale, und ift auch
eine zugegen, fo ift fie doch niemals mit einer Spindel
verfehen; felten befindet fie fich ganz äußerlich, wie z. ©,
bei Carinaria, und unterfcheidet fi) dann dadurch,
daß die Windung mehr oder weniger in die Deffnung
fallt; bei den übrigen, 3. B. bei Dolabella, Bullaea,
Bulla tt. f. w., iſt die Schale zum Theil, oder gänzlich
innerlich, hat entweder Feine oder nur eine einfache Höhle,
und bildet nur dann eine Spiralwindung, wenn die Win:
dungen fich vollfommen bededen. (Lamard in Nouv.
Dictionn. d’Histoire natur. 2. edit. Artifel Conchylio-
logie.) Nie findet fich ein Dedel.
Erfte Drdnung.
Nudibrandien (Nudibranches), Nudibranchia **).
Die Kiemen liegen frei auf einigen Theilen des
Ruͤckens.
—
*) Bon Touns, Merkur, und ’Apoodırn, Venus,
*) Von nudus, nat, und Powyyın, Kiemen.
168 Meichthiere,
Erſte Familie
Urobrandien (Urobranches), Urobranchia *).
Die Kiemen find vielgefpalten oder veräftelt, und lies
gen nach hinten.
Die Gefchl. Carinaria (Cornu, Schum.), —5 Poly-
cera, Onchidoris (Blainv.).
Nach Cuvier find die Arten von Firola oder Ptero-
trachea verftümmelte Individuen des Bewohners der Cari-
naria, ein Gefchlecht, welches er in die Drdnung der Scu—
tibranchien feßt. Diefe Weichthiere, in Verbindung mit dem
Geſchlecht Firoloida von Lefueur, machen Die Familie der
Mterotracheen von Feruffac aus, die er unmittelbar auf
die Patelloiden folgen laßt. Indem, nah Cuvier, bei’m
Thier der Carinaria die Kiemen gegen das hintere Ende
des Ruͤckens hin liegen, fo glaubte ich diefes Gefchlecht zu
meinen Urobranchien ftellen zu Eünnen, welche es dann
mit den Pteropoden verbindet. ES ift daffelbe, welches
Schumacher in feinem Franzöfifchen und Danifchen Wers
fe (Essai d’un nouveau systeme des habitations des
. Vers testacd&s, Copenhague, 1817. 4. mit 22 Tafeln.)
Cornu genannt hat. Da diefes Werk den meiften Con—
chyliologen unbekannt ift, fo glaubte ich, ihnen dadurch ei:
nen Gefallen zu erzeugen, daß ich die Uebereinftiimmung
der Gefchlechter von Schumakher mit denen von La—
mard andeutete. Jedoch werde ich wenn die Gruppen
beider gleich, und mit denfelben Namen belegt find, Schu:
macher nicht anführen. Er betrachtet nur die Schale,
und feine Methode wird, mit Abanderungen in Hinficht
auf die Anordnung, mit Einfchrankfung mehrerer Gefchlech-
ter, und, in Bezug auf die Bivalven, mit Hinzufügung
von Characteren, die von den Musfeleindrüden genommen
werden, für Liebhaber einer Mufchelfammlung von großem
Mugen feyn.
) Ton avec, Schwanz, und Powyzer, Kiemen.
Gafteropoden. 169
Zweite Familie.
Seribrandien (Seribranches), Seribranchia *) *),
Die Kiemen, welche auch baumartig oder vielgefpal-
ten find, liegen reihenweis langs des Nüdens oder auf
den O©eiten.
Die Geſchl. Tritonia, Tethys, Scyllaea.
Dritte Samilie
Hhyllobrandien (Phyllobranches), Phyllobranchia ***).
Die Kiemen haben die Form von Niemen, oder ein—
fachen ftarken, Ddivergirend auseinandergehenden oder fü-
cherfürmigen Blättern.
Die Geſchl. Laniogerus (Blainv.), Glaucus, Aevlidia,
Tergipes.
*) Von series, und Powyyır.
**) Lamard theilt feine Gafteropoden in zwei Abtheilungen, in
die Hydrobrandien und Pneumobrandien, welche die Pulmonas
rien Cuvier's, deren Körper gerade und mit einer musculd:
fen, ſich unterhalb den ganzen Körper entlang erftreckenden
Scheibe verfehen ift, umfaßt; diefe Scheibe dient dem Thier als
ein zum Kriechen geeigneter Fuß.
Die Hydrobrandien maden fehs Familien aus:
1. Die Zritonien. Die Gefdhl. Glaucus, Aeolidia, Tri-
tonia, Scyllaea, Thetys, Doris. ’
2. Die Phyllidien, Die Gefdl. Phyllidia, Chtonellus
Chiton, Patella.
3. Die Halb»: Phyllidien. Die Geſchl. Pleurobranchus,
Umbrella.
4. Die Galyptracien, Die Gefhl. Parmophorus, Emar-
ginula, Fissurella, Capulus, Calyptraea, Crepidula,
Ancylus. /)
5. Die Bulläen. Die Gefdl. Acera, Bullaea, Bulla.
6. Die Laplyſien. Die Geſchl. Laplysia, Dolabella.
Die Pneumobrandien beſtehen nur aus einer Familie,
nämlich aus der der Cimacien, melde die Gefchlehter On-
chidium, Parmacella, Limax, Testacella, Vitrina begreift.
Hierauf folgt dann die Ordnung ber Trachelipoden.
**) Von pvAdov, Blatt, und Peayyır, Kiemen.
170 Weichthiere.
3meite Dedwung
Snferobrandien (Inferobranches), Inferobranchia *),
Die Kiemen liegen unter dem durch das Zuruͤckſchla—
gen des Mantels gebildeten Saum. Die Schale fehlt, oder
bildet nur eine Eleine innerhalb des Zhiers fich befindende
Platte *).
Erſte Familie
Bifaribranchien (Bifaribranches), Bifaribranchia ***),
Man nimmt Feine Spur von Schale wahr, und die
Kiemen befinden fich auf beiden untern Seiten des Körpers.
Die Geſchl. Phyllidia, Diphyllidia, Atlas,
Der Plaß, welchen Kefueur diefem legten Gefchlecht
angewiefen hat, ift unficher; es ift der Typus der Ord—
nung der Giliobrandien von Blainville (©. Ferus-
sac, Histoire naturelle des mollusques terrestres et flu-
viatiles, 15. livraison. )
a
Unabrandien (Unabranches), Unabranchia +).
Eine Falfartige ovale und innen fich befindende Platte
ftellt die Schale vor. Die Kiemen befinden ſich nur auf
einer Seite des Körpers.
Das Gefchl. Pleurobranchus.
Man fehe auch das Gefchleht Pleurobranchaea von
Meckel und Linguella von Blainpille
*) Bon inferus, und Poayxı.
**) Sn mander Hinfiht, und namentlid auf die Lage ber Kie:
men, fcheinen fih die Cyclobranchien an die Snferobrandien
zu Enüpfen, in Rüdfiht auf die Art ihrer Kortpflanzung aber
entfernen fie ſich von denfelben.
+) Von bifariam, und Poayxıc,
+) Von una, und Powyxıe.
Gafteropoden. 171
Dritte Ordnung.
Tectibrandien (Tectibranches), Tectibranchia *).
Die Kiemen, welche immer blatt= oder Fammförmig
auf dem Rüden liegen, und mittelft eines Stiels oder ei:
ner gemeinfchaftlichen Achfe mit einander vereinigt find,
werden vom Mantel bedeckt. Bei den meiften findet man
eine Schale, welche bald in diefem Mantel eingefchloffen,
bald außerhalb deſſelben fich befindet.
| Erſte Familie
Mit Fühlfäden verfehene (Tentacules), Tentaculata.,
Man fieht am Kopfe zwei bis vier fehr deutliche
Fuͤhlfaͤden.
J. Keine Schale.
Die Geſchl. Phyllirhoe, Notarchus.
Der Baron Féruſſac laͤßt das erſte Geſchlecht auf
die Claſſe der Pteropoden folgen.
II. Man findet eine Schale.
Die Geſchl. Aplysia, Actaeon, Dolabella, Bullina
(Gérussac).
Zweite Familie.
Nicht mit Fuͤhlfaͤden verſehene (Acérés), Acera **),
Ein fleiſchiger und faſt rechtwinklicher Schild vertritt
die Stelle der Fuͤhlfaͤden.
J. Man findet eine Schale.
Die Geſchl. Bullaea, Bulla (Bulla, Hydatina, Nu-
cum, Aplustrum, Assula, Schum.), Sormetus (Fe-
russ.); Gondole (Bulla Ampulla), Adans.).
I, Die Schale fehlt,
Das Gefchl. Doridium (Bulla carnosa, Cuv.).
) Von tectus, und Powyyın.
**) Von & priv., und xegaos, Zühlfaben.
11% Meichthiere.
IT. Die nun folgenden Gafteropoden , welche, wie
die vorhergehenden, Zwitter find, und fich gegenfeitig be>
fruchten, athmen unmittelbar die Luft. Das Organ,
welches diefer Function vorftehbt, macht die Dede ei:
ner Seitenhöhle des Körpers aus; diefe Seitenhöhle kann
das Thier willführlih öffnen und fehließen. Die meiften
haben eine außerhalb des Mantels fich befindende, aber
nicht mit einem Dedel *) verfehene Schale. Einige hal-
ten fich auf dem Lande auf, ein Aufenthaltsort, der nur
Mollusken aus den zwei folgenden Ordnungen zufommt;
andere leben im füßen Wafler. Beide find vorzugsweife
der Gegenſtand der Unterfuchungen von Feruffac gewes
fen, deflen Sammlung in Bezug auf diefe Mollusten
ohne Zweifel die an Individuen vollftändigfte und reichfte
it, welche je eriftirt hat,
DAISTES SD COOH ung.
Pulmoneen (Pulmones), Pulmonea,
Erfte Familie
Nacktſchnecken (Nudilimaces), Nudilimaces,
Die Augen befinden fih immer auf Fühlfaden (auf
den pbern, wenn vier zugegen find), Deren Anzahl ge:
wöhnlich vier if. Am häufigften findet man den Körper
gepanzert. Mehrern fehlt die Schale, wenn aber eine
vorhanden, und diefelbe außerhalb des Mantels fich be-
findet, fo bedet fie nur einen Zheil des Zhiers und ift
entweder gar nicht, oder fehr wenig gewunden. Der
Körper ift gerade oder macht nach hinten Feine Windungen,
und fein Fuß breitet fih laͤngs der untern Fläche des
Körpers aus.
*) Diefer Character, fo wie der von dem Aufenthalt hergenome
mene, und andere, welche die Mufchel darbietet,, Eönnen faft
immer den Mangel an anatomifhen Beobachtungen erfegen.
Gafteropoden, 173
Diefe Familie ift ganz die der Limacien von La—
mard, wenn lesterer nur das Geſchlecht Vitrina genom—
men wird.
I. Keine äußere Schale,
1. Körper ganz gepanzert *).
A, Zwei Fühlfaden.
Die Gefhl. Onchidium, Onchis,
B. Bier Fühlfäden.
Die Geſchl. Vaginula, Veronicella,
2. Körper nur nach vorn gepanzert.
(Bei allen vier einziehbare Fühlfäden).
Die Gefchl. Limax, Arion, Limacella, Parmacella;
II. Man findet eine äußere Schale.
(Bier Fühlfäden.)
Die Geſchl. Plectrophorus, Testacella.
Zweite Samilie.
Erdfhneden (Geocochlides), Geocochlides **),
Die Augen liegen, wie bei der vorigen Familie, auf
(den obern) Fuhlfaden, deren man, mit Ausnahme weni-
ger zu diefer Familie gehörenden Thiere, vier antrifft.
Der Körper bietet am öfteriten Feinen Panzer dar, er
ift nad) hinten immer fpiralfürmig gewunden, und
gänzlid oder größerntheild in einer Schale eingefchlof:
fen, die mehrere Windungen macht. Der Fuß nimmt nur
die untere Fläche des Halfes ein, und bildet einen deutli-
hen Vorſprung. Alle diefe Thiere leben auf dem Lande
und machen mit den folgenden Weichthieren, mit Ausnah—
me. der Cyclobranchien und einiger Scutibranchien, die
Drdnung der Zrachelipoden von Lamarck aus.
*) Diefer vom hier genommene, fo wie andere Charactere, deren
id) mid) bei der folgenden Familie bediene, find von Feruffac
entlehnt. Sie geben die Ordnung an die Hand, die man bei
der gradweifen Auseinanderfegung der Geſchlechter befolgen muß,
*) Von yn, Erde, und aoykıs, Schnede,
174 Meichthiere.
Wenn man von der Familie der Colimaceen Fa:
mard’3 die Cheloftomen und Auriculen entfernt, und
die Vitrinen hinzufügt, fo entfpricht diefelbe der unfrigen.
I. Bier Sühlfäden.
1. Ein Panzer und Halsband.
Die Gefchlechter Helicarion, Vitrina (Helico -limax,
Beruss.),
2, Ein Halsband, aber fein Panzer.
(Das Geſchl. Helix, Feruss.) *).
A. Die Schale umfchließt das Thier nicht ganz, ein
Theil feines Körpers bleibt immer unbededt.
Das Gefchleht Succinea (Amphibulima oder Am-
phibia),
*) Die Untergefhlehter Feruffac’s flimmen mit den Ge:
fhlechtern von Bruguieres, 2Lamard und von Drapar:
naubd folgendermaßen zufammen:
I. Redundantes (Xbtheilung A. oben).
A, Volutatae oder Helicoides.
Helicophanta, Helix (Drap.).
B. Evolutatae oder Cochloides.
Cochlohydra, Amphibulima (Lam.).
II, Inclusae (Abtheilung B. oben).
A. Volutatae oder Helicoides.
Helicogena, Helix (Lam,). — Helicodonta, Anostoma
(Lam.). Helicigona, Caracolla, — Helicella, He-
licella (Lam.). — Helicostyla, der gleidhbedeutende
Name fehlt.
B. Evolutatae oder Cochloides,
Cochlostyla, Bulimus (Brug.). — Cochlitoma, Acha-
tina (Lam.). — Cochlicopa, Lymnaeus (Lam.). —
Cochlicella, Bulimus (Brug., Drap.). — Cochloge-
na, Bulimus, Auricula (Lam.). — Cochlodonta,
Pupa (Lam.). — Cochlodina, Clausilia (Drap.).
Féruſſac hätte die allgemein anerkannten Benennungen
von Lamarck, Cuvier u. f. w. beibehalten follen. Diefe,
obgleich in einer guten Abficht, nämlid) die Romenclatur in eine
gewiffe Ordnung zu bringen, unternommene Umänderung, ver:
mehrt die fchon fo große Verwirrung,
Gafteropoden. 175
B. Die Schale umfchliest den Körper des Thiers
gänzlich.
a. Die Ränder der Mündung find, wenn das Thier
zu einem gewiffen Alter gelangt ift, die, zuruͤckgebogen
oder umgefchlagen.
Die Geſchl. Helix (Helix, Dentellaria, Schum.), Ca-
racolla, Anostoma (Angystoma, Schum.), Pupa,
Chondrus, Clausilia, Bulimus (Bulimus, Otala,
Limicolaria, Glandina, Schum.).
b. Die Ränder der Mündung der Schale find im:
mer duͤnn und gar nicht, oder fehr unbedeutend umge:
fchlagen.
Das Gefchl. Achatina,
II. Zwei Fühlfäden.
Die Gefchl. Vertigo, Partula (Feruss.),
Diefe Familie entfpricht größerntheilö der der Coli—
maceen von Lamarck. Die Einen haben vier Fühlfä-
den, und hierher gehören die Gefihlechter Helix, Cara-
colla, Anostoma, Helicina, Pupa, Clausilia, Bulimus,
Achatina, Succinea. Die Andern haben nur zwei und
bilden die Gefchlechter Auricula, Cyclostoma.
Dritte. samıLlıe
Wafferfhneden (Limnocochlides), Limnocochlides *),
Die Augen find auffigend, und die Zahl der Fuͤhl—
fäden ift immer nur zwei. Der Körper ift immer in ei-
ner Schale eingefchloffen, welche bald, und am öfterften
ſtark gewunden, bald wenig gewunden und müßenförmig ift
(Ancylus). Diefe Gafteropoden halten fich im Allgemei⸗
nen im Waſſer oder an Ufern auf.
J. Ein Halsband iſt zugegen.
(Die Familie der Auriculen von Féruſſac.)
*) Bon Aruvn, Sumpf, und »oyAıs, Schnecke.
176 Meichthiere,
Die Geſchl. Carychium, Scarabaeus, Auricula (Auri-
cula, Pythia, Schum ), Conovula, Cassidulus,
Föruſſac ſetzt in dieſe Abtheilung, oder in feine
Familie der Auriculen, das Gefchlecht Pedipes (pietin)
von Adanſon, woraus Lamarck eine Tornatella macht;
auch fest er dahin die Geſchl. Tornatella und Pyrami-
della. Man fehe weiter unten die Familie Plicacea.
I. Halsband fehlt.
1. Die Schale fehr gewunden oder fihraubenförmig *).
Die Gefchl, Lymnaea (Lymnaea, Columna, Schum.),
Physa, Planorbis,
2. Die Schale wenig gewunden, müßenförmig.
Die Gefhl. Ancylus, und nah Feruffac das Ge
ſchlecht Septaria (Navicella, Lam.). ©. die Ord—
nung Scutibranchia,
Zweite Abtheilung.
Dioecien (Dioiques), Dioica **),
Hier befinden fih die Gefhlechter nicht in demfelben
Individuum beifammen.
Die Schale ift immer gewunden, und wenn man die
Yehte Familie ausnimmt, bei der die Schale vom Mantel
eingefchloffen wird, fo umfchließt fie gänzlich den Körper
des Thiers, der nach hinten fpiralfürmig gerollt iſt.
Fünfte Ordnung.
Pneumopomen (Pneumopomes), Pneumopoma ***),
Sie athmen wie die Pulmoneen und halten ſich auf
dem Landerauf; bis auf diefe zwei Umflände, unterfcheis
r —
*) Von dis, zwei, und oluos, Haus, Wohnung.
**) Diefe Abtheilung umfaßt die Familie der Eymneen von Las
mard, die auch diejelben Gefclechter enthält.
**x) Bon mvsvumv, Lunge, und rwoue, Dedel.
Gafteropoden, : 177
den fie fich nicht von den Pectinibrancdhien aus der Fami—
lie der Turbinata, Cuvier fest fie fogar in die Ord—
nung der Pectinibranchien. Feruffac hat aus ihnen die
fogenannten pulmonds opercules (mit Zungen und Dedel
verfehene Weichthiere) gebildet, eine zufammengefeßte
Benennung, welde ich durch) Pneumopoma erfeßt habe,
indem die Schale diefer Gafteropoden einen Dedel hat,
wodurch fie fih von den eigens fogenannten Pulmoneen
unterfcheiden. Gray hat in feiner Eintheilung der Weich:
thiere diefe Ordnung mit dem Namen Phaneropneus
monen belegt, den ich wegen feiner Länge verwerfen
mußte.
Erfte Familie.
Heficiniden (Helicinides), Helicinides *).
Die Schale ift faft Eugelförmig, hat eine faſt drei=
edige oder halbmondförmige Deffnungz die Spindel ift
wulſtig, queer, etwas gefrummt und faft flach.
Das Geſchl. Helicina **),
Wir verdanfen Say und Feruffac die Kenntniß
des Thiers. (©. Ferussac, Bulletin des sciences natu-
relles, 1824. No, 9.)
Zweite Familie. |
Zurbicinen (Turbicines), Turbicina (Ferussac).
Die Form der Schale iſt verfihieden, ihre Deffnung
ift Freisförmig mit ununterbrochenen Rändern.
Nach Euvier befist das Thier zwei Fühlfäden, von
denen jeder an feiner außern Bafıs eine augentragende
Hervorragung darbiefef, und endigen mit einer anderen,
mit ſtumpfem Ende — 59 Hervorragung.
Das Geſchl. Cyclostoma,
*) Bon helicina, und Eidos, Form.
*+) Indem Lamard noch nit die Art und Weife kannte, auf
weldye das Thier athmet, fo hatte er dieſes Geſchlecht in feine
Familie der Colimaceen geftellt.
£atreille, 12
178 Meichthiere.
Sehfte Drdnung.
Pectinibrandien (Pectinibranches), Pectinibranchia *).
Das Refpirationsorgan befteht aus wafferathmenden
und in einer Höhle des Nüdens verborgenen Kiemen.
In Hinfiht auf die Bildung der Familien in diefer
Drdnung und deren Aneinanderfettung habe ich, fo viel
wie möglich, mich) dem Syſtem Lamarck's zu nähern
gefuht, und dahin geftrebt die Charactere, welche uns
das Thier liefert, nur infofern in Anwendung zu bringen,
als diefelben durch die Schale angedeutet find. Aber wie
es fchon Cuvier beobachtet hatte, find die, welche Die
felbe darbietet, zuweilen zweideutig und flimmen nicht im—
mer mit der natürlichen Ordnung überein. Von allen fy-
ftematifchen Eintheilungen der Pectinibranchien erfchien
uns die immer auf die DOrganifation diefer Thiere begruͤn—
dete von Féruſſac als die regelmäßigfte und einfachfte,
Aber gerade von der Bafis, auf die fie gegründet ift, Fann
in der Praris nicht viel Gebrauch gemacht werden. In—
deß will ih Feruffac’s Glaffification Fürzlich auseinan—
derfegen.
Bon der Familie der Lymnaͤen, welche am Ende der
Pulmoneen ftehbt, geht er zu der Ordnung der mit Lun—
gen und Dedel verfehbenen Weichthiere über. Die Ord-
nung. der Pectinibranchien zerfällt in vier Unferordnungen,
von denen Die leßte die einzige ift, deren © Schale nicht aus +
Berlih ift. Bei der erften, den Pomoftomen, fteht der
Dedel im Verhältniß zu der Deffnung der Schale; zwei
Familien find vorhanden. In der erften, die Kreifel-
ſchnecken oder Turbinata, befißt das Thier zwei pfrie=
menförmige, einziehbare Fühlfäden, an deren Bafis die
Augen fißen. Die Deffnung der Schale ift abgerun:
det oder oval, mit ebenen, weder mit einem Canal, noch
mit einem Ausfchnitt verfehenen Raͤndern. Diefe Familie
*) Bon Pecten, und Poayxıe, Kiemen.
Gafteropoben. 179
begreift die Gefchlechter Paludina, Melania, Turritella,
Vermetus, Valvata, Natica (Natica, Ampullina, Rotel-
la, Lam.). In der zweiten Familie, die Toupien oder
Trochoiden, hat das Thier vier einziehbare Fühlfaden, von
denen die zwei zur Seite fich befindenden mit den andern ver-
wahfen, und an ihrem Ende mit einem Auge verfes
hen find *). Die Deffnung der Schale hat zuweilen unebene
ander, die jedoch nicht fo find, daß fie einen Ganal bil:
den. Man fieht, daß die Schale hier Feinen allgemeinen
und mit den vom Zhier genommenen GCharacteren con=
ftant übereinftimmenden Gharacter darbietet. Diefe Fami—
lie befteht aus den Geſchlechtern Nerita (Nerita, Neriti-
na, Lam.), Ampullaria, Janthina, Phasianella, Trochus
(toupie) (Turbo, Trochus, Monodonta, Delphinula,
Solarium, Lam.), Pleurotomaria, Scalaria, Melanopsis
(Melanopsis, Pirena, Lam.).
Die zweite Unterordnung ift die der Hemi-Pomo—
fiomen. Der Dedel der Schale fteht immer mit der Ge:
ftalt und Größe ihrer Deffnung, welche mehr oder weni
ger ausgefihweift oder nad) unten in einen Ganal verlän:
gert ift, im Mißverhältnig. Das Thier hat einen Athemca-
nal. Diefe Unterordnung ift in zwei Abtheilungen gebracht.
Das Thier der erften hat feinen eigentlichen Nüffel, fondern
feine Schnauze ift nurrüffelförmig; der obere Theil des Kopfs
ift gefchleiert. Diefe Abtheilung fest die Familie der Ceri—
then zufammen, welche nur das Geſchlecht Cerithium
umfaßt. Die MWeichthiere der zweiten Abtheilung haben
einen Nüffel, ihr Kopf aber befißt keinen Schleier. Sie
find in vier Familien getheilt: 1. Buccinum. Die Fuͤhl—
faden find Fegelfürmig cylindrifch und an ihrer außern Ba—
ſis mit Augen verfehen. Diefe Familie enthält die Ge:
+) Diefes find geftielte Augen, ein mit andern Pectinibrandien
gemeinfamer Character. Man ſehe die Bemerkungen, welde
Cuvier hierüber in feiner Anatomie des Seeohrs (Haliotis)
gemacht hat.
42 *
180 Meichthiere.
fchlechter Buccinum, Eburna von Zamard. 2. Pur-
pura. Die Fühlfäden des Thiers find an ihrem mittlern
und Außern Theile mit Augen verfehen. Die Mufcheln,
bei denen der Banal fehlt, oder fehr Furz ift, fegen die
Geſchlechter Purpura (Purpura, Monoceros, Goncholepas,
Cancellaria, Nassa, Dolium, Harpa, Cassis, Cassidaria,
Struthiolaria, Ricinula, Lam) und Columbella zuſam—
men; Diejenigen, bei denen der Canal gerade, vorfpringend
ift, und welche Queernähte zeigen, haben das Geſchlecht
Murex (Murex, Banella, Triton, Lam.); die endlich,
welche einen ahnlichen Canal, aber Feine Queernaͤhte be—
figen, vertheilen fih in die zwei Gefchlechter: Fusus,
(Fusus, Turbinella, Fasciolaria, Pyrula, Pleurotoma,
Clavatula, Lam.) und Rostellaria, 3. Strombus. Die Aus
gen ftehen, nah) Cuvier, zur Seite auf einem Ötiel, welcher
größer als der Fühlfaden if. Nur das einzige Geflecht
Strombus (Strombus, Pterocera, Lam.) gehört hierher.
4. Conus.. Die Fühlfäden find gegen das Ende hin mit
Augen verfehen (aber aucd ungefähr in der Mitte, wie
man e5 in einer Figur der Zoomorphofe von Argen—
ville fiebt). Diefe Familie wird von dem Geſchlecht
Conus gebildet.
Sn der dritten Unterordnung findet man feinen Dedel
mehr. Die Schale ift nad) unten abgefchnitten oder ausges
fchweift. Das hier ift mit einem Athemcanal verfehen, wie
in der vorhergehenden Unterordnung. Diefe dritte Unterords
nung umfaßt 8 Familien: 1. Die Gafteropoden der er—
fien (Involuta) haben fegelfürmig = pfriemenfürmige Fuͤhl—
faden; die Augen befinden fih auf der außern Seite der—
felben, oberhalb der Bafis oder gegen die Ditte bin. Die
hierzu gehörenden ©efchlechter find: Oliva, Ancillaria,
Marginella, Volvaria, Ovula, Porcellana, Terebellum.
2. Die Familie Voluta, Die Fühlfäden find conifch-
pfriemenfürmig, find auswärts gekehrt und haben die Augen
an ihrer außern Baſis. Hierzu werden die Gefchlechter
Gafteropoden, 181
Terebra, Mitra und Voluta gerechnet. 3. Die Familie
der Coronata. Diefe Familie, welche nur das Adan-
fon’fche , von Zamard mit den Boluten vereinigte Ge—
fehlecht Yet *) enthält, bat folgende Characteres "Die
Fühlfäden find dreiedig und abgeplattet; vie Augen lie
gen nach hinten auf der äußern Seite; ein breiter Schleier
befindet fih auf dem Kopfe. Diefe Familie entfernt ſich
fehr von der der Gerithien, wenn man jedoch ihre Cha—
ractere mit einander vergleicht, und den Dedel unberüd:
fichtigt laßt, fo fiehbt man, daß dieſe Weichthiere durch
den Schleier auf ihrem Kopfe, und faft auch durch ihre Fühl-
faden ſich Ehnlich find. Es fiheint aber, als hätte- Fe’
ruffac in dem Gefchlecht Yet einen Uebergang von den
vorhergehenden Pectinibranchien zu den Sigaretus gefehen,
welche feine vierte Unterordnung, namlich die Adeloder—
men ausmachen. Hier liegt die Schale in dem Mantel
verborgen. Diefe Unterordnung. enthalt nur eine Familie,
nämlich die Familie Sigareti welche von den Gefchlechtern
Sigaretus, Cryptostoma und Lamellaria gebildet wird,
| Erfte Abtheilunmg.
Gymnocochliden (Gymnocochlides), —
des **).
Die Schale ift nicht vom Mantel umhuͤllt; fie fehließt
ben Körper des Thiers einz ihre Form ift gewöhnlich fehr
gewunden, und der eines Ohrs nicht Abnlidh.
L. Zuerſt wollen wir die Pectinibranchien abhandelır,
bei denen der vordere Zheil des Mantels Feine Athemroͤhre
bildet **).
*) Voluta Neptuni, Lam. B.
*) Von yvuvog, nackt, und xoydıg,
++) Diefe Abtheilung umfaßt folgende Familien von’ Tamard
die Periftomiden, Scalarien, Zurbinaceen, Santhinen, Nerite:
182 Meichthiere,
Das untere Ende der Mufchel bildet weder einen
fhnabelförmigen, mehr oder weniger langen Vorfprung,
welcher mit einem durch) die Verlängerung der Deffnung
hervorgebrachten anal verfehen ift, noch irgend eine Aus—
fehweifung. Es ift immer ein Dedel vorhanden *). Diefe
ceen, Melaniden und Plicaceen. Bei ihm folgen fie aber nit
fo aufeinander. Er geht von den Colimaceen zu den Lymneen
übers; darauf folgen dann die Melaniden, Periftomiden, Nerita:
ceen, SZanthinen, Macroftomen (das Gefchlecht Sigaretus und
unfere Familie Auriformia), Plicaceen, Scalarien und Zurbis
naceen. Darauf geht er zu den Trachelipoda zoophaga über;
man fehe weiter unten.
14 Die Familie der Melaniden befteht aus den Geſchlech—
tern Melania, Melanopsis, Pirena.
2, Die der Periftomiden enthält die Geſchlechter Valva-
ta, Paludina, Ampullaria.
3, Die der Neritaceen hat die Geſchlechter Navicella,
Neritina, Nerita, Natica.
Die der Janthinen mit dem Gefchl. Janthina.
Die dee Macroftomen wird aus den Geſchlechtern Si-
garetus, Stomatella, Stomatia, Haliotis zufammen=
gefeßt.
6. Die der Plicaceen befteht aus den Gefchlecdhtern Tor-
natella, Pyramidella.
7. Die der Scalarien hat die Geſchlechter Vermetus,
Scalaria, Delphinula.
8. Die der Zurbinaceen wird aus den Gefchledhtern So-
larium, Rotella, Trochus, Monodonta, Turbo, Pla-
naxis, Phasianella, Turritella gebildet.
*) Man fehe die Beobachtungen von Gray über die Verfchiedens
heiten der Korm und des Baues diefes Theile, aud in Hinſicht
der Anwendung, weldye er davon, um die Geſchlechter zu be=
zeichnen, madt. Indem er aber ein zu großes Gewicht auf die
von dem Deckel entlehnten Gharactere Legt, ſteht feine Methode
mit der natürlichen Ordnung nicht im Einklang. Blain—
ville hat über denfelben Gegenftand neue Unterfuchungen an:
geftellt, deren Reſultat er wahrfcheinlich in dem Abfchnitt Mol-
lusques deö Dictionnaire des Sciences naturelles befannt ma:
hen wird,
ap
Gafteropoden. 183
Abtheilung Fann als eine große Familie betrachtet wer-
den, von der die fünf folgenden nur Zünfte oder Unter-
familien find.
Erſte Familie
Periſtomiden (Peristomiens), Peristomida *).
Die Ränder der Deffnung der Schale find aar nicht
abgeſetzt; die Deffnung ift cirkelförmig. |
I. Mufheln des füßen Waffers, deren Windungen
ftetS verbunden oder einfach geftreift, und ei: fegelfür:
mig find.
Die Geſchl. Paludina, Valvata.
II. Seemufcheln, mit bald getrennten oder loder, bald
innig mit einander verbundenen Windungen; die Schale ift
bald thurm-, bald fcheibenfürmig, und mit Rippen oder
ftarfen Erhabenheiten verfehen.
Die Gefchl. Vermetus, Delphinula, Scalaria,
Zweite Familie,
Turbinaten (Turbines), Turbinata,
Die Ränder der Deffnung der Schale find durch) die
Spindel vereinigtz dieſe Deffnung hat die Nichtung der
Achſe der Mufchel, ift beinahe rund oder dreieckig und ge
wöhnlich groß. Die Schale ift bald länglich, entweder
thurm-, oder faft eiförmig, bald beinahe kugelich. Die
vorlegte Windung ift oft bauchig; die Baſis ift in ihrem
Umfange abgerundet und geht fpiß zulaufend in die Deff:
nung über,
Die Gefchl. Turritella, Turbo (Turbo, Batillus, An-
nularia, Schum.), Ampullaria (Ampullaria, Am-
phibola, Schum.), Janthina (ein Geſchlecht, wel-
ches wegen eines blafigen, den Dedel vorftellenden
*) Von zegı, herum, wingsherum, und oroue, Deffnung.
184 Weichthiere.
Anhanges am Fuße, in dem Syſteme Lamarck's
eine kleine Unterfamilie, Janthinen, bildet).
An dieſe Familie ſchließt ſich, wie ein fuͤr ſich beſte—
hender Seitenzweig, die Ordnung der Pneumopomen.
Der Turbo scaber von Lamarck gehoͤrt zum Unter—
geſchlecht Littorina von Féruſſac, welches mit den Un—
tergeſchlechtern Rissoa, Melania und Paludina das Ge—
fhleht Paludina ausmacht.
Dritte Familie.
Trohoiden (Trochoides), Trochoida *),
Die Spindel tragt auch zur Bildung der Ränder ber
Deffnung der Schale bei; diefe Deffnung aber ift gewöhn=
lich Elein oder mittelmäßig und hat in Hinficht auf die
Achſe eine fehrage Richtung. Die Schale hat die Form
eines Kreifels oder Kegels mit einer fehr plattgedruͤckten und
faft horizontalen Bafis, fo dag die Schale beinahe verti—
cal auf derfelben ftehen Fann.
Die Gefchl. Trochus (Trochus, Pyramis, Calcar, Po-
lydonta, Schum.), Solarium, Rotella (Globulus,
Schum.), Monodonta. Ueber das Gefchlecht Pleu-
rotomaria von. Defrance oder Scissurella von
Dorbigni f. das Bulletin des Sciences natu-
relles, 1824. No, 9.
Vierte Familie
Reritaceen (Neritaces), Neritacea **)
Die Schale ift plattgedrückt, apfel: oder nachenfürmig,
die Spitze des Gewindes ift an der Seite; die Deffnung
ift halbkreisfoͤrmig, und hat eine mwulftige, von einem
Kande zum andern gehende abgeplattete Spindel, wel-
*) Bon rooyos, Kreifel, und Eidos, Form.
+) Von vrerrıs, eine gewiſſe Seemufgel.
Gaſteropoden. 185
che die Geftalt einer geraden, in die Queere gehenden,
Lippe hat.
Die Gefchl. Nerita, Neritina, Natica *) (Natica, Ma-
milla, Schum.). Nach Zamard und nacb neuern
Unterfuchungen von Blainville (Bulletin de la
Soc. philom., Novembre 1824.) gehört das Ge:
fehleht Navicella zu dieſer Familie. Man fehe
die Ordnung der Scutibranchien.
Ueber das bei der Familie Pileiformes erwähnte Ges
fehlecht Pileolus f. man die Abhandlung von Deshayes
in den Annales des Sciences naturelles, T.I. p. 187.
Fünfte Familie.
Melaniden (Melanides), Melanides **).
Die Ränder der Deffnung der Schale find ungleich 5
der rechte erhebt fich über die Spindel und läßt zwifchen
ihr und fih einen Raum, welcher einen Winkel bildet.
Die Spindel hat weder Falten no) Zähne.
Die hierher gehörenden Thiere find im Allgemeinen
Flußthiere.
Die Geſchl. Phasianella, Melania, Melanopsis, Pi-
rena (Ebena, Schum,), Planaxis.
Bemerfung. Monodonta führt zu den Reriten,
auch Melania und andere ähnliche Gefchlechter zeigen die
größte Verwandtfchaft mit diefen.
Schfte Familie.
Plicaceen (Plicaces), Plicacea.
Diefe Pectinibranchien halten fih im Meere auf,
und ihre Schalen unterfcheiden fih von denen der Mela—
*) Das Geſchlecht Septaria gehört auch hierher und ift fynonym
mit Navicella, Lam, Der Berfaffer hatte es in die Familie
Pileiformes, Ordnung Scutibranchia, gefeßt. B.
**) Von Melania, und Zudog, Form.
186 Meichthiere,
niden nur durch ihre Spindel, welche gefaltet oder gezah:
nelt ift.
Die Gefchl. Tornatella, Pyramidella,
Wir haben oben fchon gefagt, daß Feruffac das
Gefchlecht Pedipes von Adanfon, aus dem Lamard
eine Tornatella macht, in feine Familie der Auriculen fest.
II. Bei den nun folgenden, zu den Pectinibranchien
gehörenden Gymnocochliden, bildet der Mantel nad) vorn,
mittelft einer verlängerten alte, eine Athemröhre; außer:
dem finden wir am ZThier einen zurüdziehbaren Nüffel.
Die Bafis der Deffnung der Schale verlängert fi bald
wie ein mit einem anal verfehener Schnabel, bald zeigt
fie aber nur einen Ausfchnitt. Der Dedel fehlt, oder ift
in Derhältniß zur Deffnung Elein.
1. Sch fange mit den Mufcheln an *), deren Deff:
nung ſich nach unten in eine fehnabelförmige, mit einem
Canal verfehene, und mehr oder weniger lange Verlaͤnge—
rung verläuft. Man findet immer einen Dedel.
Siebente Familie,
Spindelförmige (Fusiformes), Fusiformia.
Die rechte Lippe der Schale ift ohne Wulft und Saum,
und dehnt fi) mit dem Alter nicht merklich flügelartig aus.
*) Diefe Abtheilung umfaßt bie fleifchfreffenden Trachelipoden des
Lamard, die er in fünf Samilien, die Canalifera, Alata,
Purpurifera, Columellaria und Involuta abtheilt.
Die Schale der Canalifera hat einen mihr oder weniger
Yangen Ganal an ihrer Oeffnung; ihr rechter Rand verändert
mit dem Alter feine Form nicht. Hierher kommen die Gefchled)-
ter Cerithium, Pleurotoma, Turbinella, Cancellaria, Fas-
ciolaria, Fusus, Pyrula, Struthiolaria, Ranella, Murex,
Triton.
Bei der Familie der Alata ift die Schale auf gleiche Weife
mit einem Canal verfehen; der rechte Rand aber verändert mit
dem Alter feine Geftalt und hat nach unten eine Budt. Diefe
Familie enthält die Gefchlechter Rostellaria, Pterocera, Strom-
bus. Die übrigen Familien fehe man weiter unten.
Gafteropoden. 187
Die Geſchl. Potamida, Cerithium (Cerithium, Ver-
tagus, Telescopium, Tymponatonos, Schum.),
Cancellaria (Cancellaria, Cythara, Schum.), Fas-
ciolaria (Fasciolaria, Pugilina, Schum.), Fulgur,
Pleurotoma (Turricula? Peronna? Schum.), Tur-
binella (Turbinella, Lagena, Cynodona, Poly-
gona, Schum.), Fusus, Lathyrus, Clavatula, Py-
rula (Pyrula, Melongena, Rapana, Schum.),
Achte Familie,
Geflügelte (Ailes), Alata.
Auch hier hat die rechte Lippe der Schale weder einen
Wulſt noch einen Saumz fie erweitert fich aber mit dem
Alter ‚gleich einem, oft gefingerten Flügel, nach der Seite
hin; die Deffnung ift immer länglich oder enge.
Die Geſchl. Rostellaria, Pterocera, Strombus (Strom-
bus, Canarium, Schum.), Hippocrene,
Neunte Samilie
Wulftige (Variqueux), Varicosa,
Die rechte Lippe zeigt bier einen Wulft oder einen
fehr deutlichen Saum; die linke ift oft wulftigz die Deff-
nung rund ober oval; die fihnabelfürmige. Verlängerung
ift im Allgemeinen bedeutend.
Die Gefihl. Murex *), Brontes (Haustellum, Schum.),
Typhis, Cichoracea (Purpura, Schum.), Aqui-
lia, Lotorium, Trophonium, Ranella ( Bufona-
ia, Lampas, Ranularia, Gyrina, Colubraria,
Schum,.), Apollo, Alectryon, Tritonium (Dis-
torta, Larhpusia, Schum,), Struthiolaria,
*) Schumader rechnet dahin den Murex antiquus, Linn.,
woraus Lamard eine Art (Nr, IL.) Fusus madt.
188 Weichthiere.
Zehnte Familie.
Helmfoͤrmige (Cassidites), Cassidites *).
Die rechte Lippe hat auch hier einen Umſchlag; die
Oeffnung der Schale aber iſt laͤnglich und linienfoͤrmig;
der Schnabel iſt ſehr Kurz, in die Höhe fleigend oder ruͤck—
waͤrts gebogen.
Die Gefihl. Ricinula (Ricinella, Morula, Schum.),
Cassidaria (Echinophora, Schum.), Cassis (Cas-
sidea, Bezoardica, Schum.).
2. Das untere Ende der Schale bildet nicht mehr
merklich einen mit einem Canal verfehenen Schnabel und
zeigt im Allgemeinen nur einen fchrägen Ausfohnitt. Bei
mehrern fehlt der Dedel, oder er ift nur fehr Elein **).
*) Die Gefchlehter diefer Familie, fo wie andere aus den folgens
den, bilden die Kamilie Purpurifera von Lamarck, tie er fols
gendermaaßen characterifirt. Ein Eurzer, gegen den Rüden bin
auffteigender Canal, oder ein ſchraͤger, etwas in die Höhe ſtei—
gender Ausſchnitt an der Bafis der Schale.
Sie umfaßt die Gefchlehter Cassidaria, Cassis, Nassa,
Ricinula, Monoceros, Purpura, Concholepas, Harpa, Do-.
lium, Euccinum, Eburna, Terebra. |
Sn feiner Familie Columellaria befist die Scale Eeinen
Canal, fondern einen einfachen Ausſchnitt an ihrer Bafls; bie
Säule ift mit Falten verfehen.
Die zu diefer Familie gehörenden Geſchlechter find Cancel-
laria, Colombella, Mitra, Voluta, Marginella, Volvaria.
Sn feiner Familie Involutae ift die Muſchel obne Canal,
befist aber auch an der Bafis ihrer Deffnung einen Ausſchnitt;
die Epiralwindungen find breit und um die Achfe gewunden :).
Diefe Kamilie beftehbt aus den Geſchlechtern Ovula, Por-
cellana, Terebellum, Ancillaria, Oliva und Conus.
**) Es fehlt an hinlänglid beftimmten Beobachtungen über das
Dafeyn oder den Mangel diefes Theils bei mehrern der folgen
ben Geſchlechter, um diefen Character in Anwendung bringen zu
Eönnen; es fcheint aber, daß der Dedel, mit Ausnahme ber
Gonoiden, bei den übrigen folgenden Familien fehlt. Im die:
3) Das heißt fo gewunden, daß bie letzte Windung bie übrigen faft
gänzlich bededt. B.
Gafteropoben. 189
Bemerkung. Es fiheint als Fünnte man von den
Melaniden und Plicaceen zu den folgenden Mufcheln über:
gehen, und darauf mit denjenigen Mufcheln, deren Deff-
nung nad) vorn fich in eine Art von Schnabel verlängert,
ſchließen; fo ift eigentlich der Gang, den Eupier befolgt
hat. Aber die eingerollten Mufcheln fiheinen von der
andern Seite natürlicher zu dem Gefchlecht Sigaretus, dem
legten diefer Ordnung, zu führen. In der Familie der
Olivaria und Ovata hat der Mantel eine verhältnigmäßig
größere Ausdehnung, ein mit dem Gefchlecht Sigaretus
gemeinfchaftlicher Character, Die Schale der Ovata, auf
welche unmittelbar die Sigaretus folgen, hat übrigens eine
ungewöhnliche Form. Bei Feruffac bildet die Gattung
Yet den Uebergang zu Sigaretus.,
A. In den drei folgenden Familien umhüllt der Mans
tel des Zhierd nie mit dem Alter die Schale. Diefe
Schale ift nie eingerolltz ihre Spindel bietet Feine zahnfür=
migen ‚und bleibenden alten dar; das Gewinde ift ge=
woͤhnlich fehr vorfpringend, und zuweilen felbft fehr Lang.
Bei den meiften findet man einen Dedel,
Eitfte Familie,
Zonnenförmige (Doliaires), Doliaria,
Sie find mit einem Dedel verfehen; die Schale ift
‚ gewöhnlich eiförmig, bauchig; das Gewinde ift kurz; die
fem Falle würde man die Abtheilung 2 — in Un
terabtheilungen bringen koͤnnen: |
A. Ein Dedel.
a. Scale nicht eingerollt.
Die Doliarien, Bucciniden.
b, Scale eingerolit.
Die Eonoiden,
B. Kein Dedel.
a. Die Schale nad) oben durd) das Gewinde gefchloffen.
Die Subuleen, Golumellarien, Dlivarien.
b. Die Deffnung der Schale nimmt die ganze Fänge ein.
Die Dvoideen.
190 Meichthiere.
Deffnung erftredt fi über den größern — der Laͤnge
der Schale.
Die Geſchl. Harpa, Dolium, Monoceros (Rudolpha,
Schum.), Concholepas, Purpura (Stramonita,
Buccinum, Schum.).
Zwoͤlfte Familie.
Kinkhorner (Buccinides), Buccinides.
Auch hier iſt ein Deckel vorhanden; die Muſchel iſt
aber ei-kegelfoͤrmig oder faſt kegelfoͤrmig; das Gewinde iſt
lang und die Oeffnung kurz, ſo daß ſie kaum die Haͤlfte
der Schale einnimmt.
Die Geſchl. Nassa, Buccinum (Nana, Tritonium,
Schum.), Eburna (Eburna, Nassa, Schum.).
Dreizehbnte Familie.
'Pfriemenförmige (Subules); Subulata,
Der Dedel fehlt, die Schale ift fehr lang, pfriemen>
foͤrmig und hat eine fehr Eurze Deffnung.
Das Gefchl. Terebra (Subula, Schum.).
B. Jetzt fommen wir zu den Pectinibrandien, von
denen die meiften bald einen fehr großen Fuß, bald einen
fehr großen Mantel haben; diefer umhüllt dann mit dem
Alter, mittelft feiner zwei Lappen oder des einen von die:
fen, die Schale, welche ohne Oberhaut iſt. Diefe Schale
ift am üfterften eingerollt, und im Fall, daß fie es nicht
ift, findet man an der Spindel beftändig zahnförmige Sal:
ten. Die Oeffnung tft meiftens enge und lang oder linien—
fürmig. In den meiften Fallen fehlt der Dedel.
&. In den zwei folgenden Familien umhüllen die
Lappen des Mantels mit dem Alter die Schale nie; fie
it immer nach oben durch das Gewinde gekrönt und ges
fchloffen ; zuweilen trifft man auch einen Dedel an.
Der Fuß des Zhiers ift bei einigen fehr groß.
Gafteropoben. 191
Vierzehnte Familie,
©äulenförmige (Columellaires), Columellaria,
Die Schale ift im Allgemeinen länglich oder eiförmig,
ohne Oberhaut, und mit fehr vorfpringendem Gewinde.
Die Spindel oder die linke Lippe ift mit Falten verfehen.
Der Dedel fehlt. Der Fuß des Zhiers ift bei mehrern
fehr groß.
Die Gefchl. Mitra (Mitra, Dactylus, Cylindra, Schum.),
Voluta (Voluta, Fulgoraria, Imbricaria, Schum.),
Yet (CGymbium, Schum.), Marginella (Mar-
ginella, Persicula, Schum.), Colombella, Volva-
ria (Hyalina, Schum.).
Sünfzehnte Familie.
Kegelförmige (Conoides), Conoidea.
Die Schale ift immer eingerollt, mit einer Oberhaut
verfehen, mehr oder weniger Fegelfürmig, hat einen Def-
kel; die Spindel ift ohne Falten, und das Gewinde fpringt
gar nicht, oder nur fehr wenig vor.
Das Gefchl. Conus (Conus, Utriculus, Schum.),
b. Die Lappen des Manteld, oder wenigftens einer
von ihnen, umhüllen mit dem Alter die Schale; dieſe ift
immer ohne Oberhaut, bejtändig eingerolt, ohne Dedel,
und bei einigen erſtreckt fich die Deffnung von dem einen
Ende der Schale bis zum andern.
Sechzehnte Familie.
Dlivenförmige (Olivaires), Olivarıa,
Die Schale ift cylindrifchseiförmig, oder cylindrifch-
Fegelförmig und hat ein fehr deutliches Gewinde,
Nur der eine von den Mantellappen huͤllt die Scha=
le ein.
Die Gefhl. Oliva, Terebellum, Ancillaria (Ancilla,
Schum,).
192 Meichthiere.
Siebenzehnte Familie.
Eiförmige (Ovoides), Ovata.
Die Schale ift eiförmig und ohne fichtbares Gewinde;
die Deffnung erftredt fich von dem einen bis zum andern
Ende der Schale und bildet an beiden einen Ausfchnitt.
Beide Lappen des Manteld. umgeben mit dem Alter
die Schale,
Die Geſchl. Cypraea, Ovula (Ovula, Radius, Schum.),
Zweite Abtheilung.
Cryptocochliden (Cryptocochlides), Cryptocochli-
des *).
Die Schale iſt innerlih und in den Mantel des
Thiers eingefchloffen; dieſer Mantel ift groß und zeigt
nach vorn einen Ausfchnitt und einen, die Athemröhre
der vorhergehenden erfegenden Canal. ‘ Die Schale ift we—
nig gewunden und ihre Geftalt nähert fich der eines Ohrs.
Es fehlt der Dedel. Man ſehe die anatomifchen Beob—
achtungen von Cuvier darüber.
Achtzehnte Familie.
Macroſtomen (Macrostomes), Macrostoma **).
Die Geſchl. Sigaretus, Cryptostoma, Lamellaria.
Diefe und die folgende Familie fegen die Familie Ma-
crostoma von Lamarck zufammen.
*) Von xevnros, verborgen, verdedt, und xoyAıs.
*) Von gaxgos, groß, lang, weit, und oroua, Mund, Deff:
nung.
“ Meichthiere. 195
sweitewnwerng.
Weichthiere, bei denen feine Paarung flattfindet
(Agames), Agama *).
Man findet Feine männlichen Gefchlechtstheile, und
jedes Individuum befruchtet fich ſelbſt. Alle leben im
Waſſer und athmen nur mittelft Kiemen,
Erfte Abtheilung.
Grocephalen (Exocephales), Exocephala **),
Die Schale bedeckt den obern Theil des Körpers des
Thiers und befteht bald aus einem einzigen, entweder ohr—
fürmigen oder müßenfürmigen, oder aber fihiloförmigen
Stufe; bald wird fie aus mehrern in einer Langsreihe
auf dem Nüden gelegenen Stüden oder Schuppen zufams
mengefeßt. Man trifft immer nur ein Herz an. Die Kies
men haben eine Fammartige Blattform, und liegen in eis
ner Ruͤckenhoͤhle eingefchloffen; oder fie beftehen bald aus
einen Blättchen, bald aus Eleinen Pyramiden, welche wie
eine mehr oder weniger vollfommne Schnur unter den
Umfchlägen des Mantels fich befinden. Der Kopfift deut:
Yich und zeigt bei mehrern Augen und Fühlfäden. Abge—
ſehen von der Art der Fortpflanzung, haben diefe Weich-
thiere viel Aehnlichkeit mit den Tectibranchien und
Snferobrandien, der zweiten und dritten Ordnung
der Gafteropoden.
*) Bon d, priv., und yauso, ich heirathe,
+) Bon &w, außerhalb, und zeyain, Kopf.
Latreille. 15
194 Meichthiere,
Bıiıerte ElaITe
Peltocohliden (Peltocochlides), Peltocochlides *).
Erffe Ordnung.
Scutibrandien (Scutibranches), Scutibranchia **).
Die Schale befteht immer nur aus einem Stüde, und
hat die Seftalt eines Ohrs, einer Müsge oder eines Schil—
bed. Die Kiemen find in einer Höhle des Nüdens ein:
gefchloffen.
Der Maſtdarm durchbohrt das Herz.
Kiefire: Ki ine:
Dhrenförmige (Auriformes), Auriformes,
Die Schale ift an dem einen Ende fpiralförmig ge:
wunden und hat eine Ohrform.
Die Gefchl. Haliotis, Stomatia, Stomatella,
sHpeite Ssaomılıa
Müsenfürmige (Pileiformes), Pileiformes,
Die Schale ift wenig oder gar nicht gewunden, und
hat eine mügen= oder fchildförmige Geftalt.
1. Die Schale ift mit. Kammern. verfeben oder hat
eine Duserwand (diaphragma).
Die Gefchl. Septaria ***) (Navicella, Lam.; Nacella,
Schum.), Crepidula (Sulin, Adons.; Sandalium,
Schum.), Calyptraea (Crucibulum, Trochita, Mi-
trularia, Schum.).
Weber das Gefchlecht Septaria fehe man das Bulle-
tin des Sciences naturelles von Feruffac, 1824.
No, 9.
*) Bon neArn, Kleiner Child, und zoydıs, Schnede.
»*) Von scutum (0xvrog), und Powyyın.
***) Gehört nad neuen Unterfuhungen zu den Neritaceen, man |.
diefe Familie.
Peltocochliden. 195
Ueber das zu dieſer Familie gehoͤrende Geſchlecht Cre—
pidula ſehe man die lehrreiche Abhandlung von Des—
hayes in den Annal. des Sciences naturelles, T. III.
pag. 355.
IT, Schale ohne Dueerwand.
Die Gefchl. Hipponix, Gapulus (Amalthea, Sckum.),
Emarginula, Fissurella, Parmophorus.
Bemerfung Sowerby hat in feinem Werke
„the gener. of rec, and fossil. Shells, No, 19° unter
dem Namen Pileolus ein neues Gefchlecht befchrieben, wel—
ches viele Aehnlichkeit mit denen aus deſer Tamilie hat,
und welches von Deshayes (Annal. des sciences natur,
T. I. pag. 187.) zu der Familie Neritacea gezählt wor—
den ift.
Weite dry wen
Cyclobranchien (Cyelobranches), Cyclobranchia *).
Bei. vielen beftebt die Schale aus mehrern Studen
oder Schiiden, welche reihenweis gelagert find. Die Kies:
men baben die Geftalt von Blättchen oder Eleinen Pyra—
miden, und find wie eine mehr oder weniger vellfommene
Schnur unter den aufgeworfenen Nändern des Mantels
angeheftet.
Das Herz hat eine verfchiedene Rage und wird nicht
vom Maftdarm durchbohrt (Cuv.).
Erte So! mELıe
Schildförmige (Scutiformes),- Scutiformia,
Die Schale befteht nur aus einem und zwar fehild:
fürmigen Stüde,
Die Gefchlechter Umbrella ( Umbraculum, Schum,),
Patella,
*) Von »urlog, Kreis, Umfang (und infofern aud) wohl Nanbd),
und Powyyıe. |
15 *
196 Meichthiere.
Zweite Familie
Geblätterte (Lamelles), Lamellata.
Die Schale befteht aus mehrern in eine Langsreihe
gelagerten Stüden oder Schilden. Das Thier gleicht eis
ner Kelleraffel.
Die Geſchl. Chiton, Chitonellus.
Zweite Abtheilung.
Endocephalen (Endocephales), Endocephala *).
Die Schale befteht aus zwei mittelft eines Schloffes
vereinigten Klappen, und fchließt, wenn fie gefchloffen ift,
gewöhnlich den Körper ein. Ber denjenigen, bei welchen
die Klappen fehr Flein find, dient eine Falfige, vom Zhier
ausgefchwiste Nöhre demfelben zur Wohnung. |
Der Kopf fpringt nicht vor, und hat weder Augen,
noch andere Fühlfäden, als die am Wunde. Einige, die
zur folgenden Claſſe gehören, haben zwei Herzen.
sanfte &laıne
Brahiopoden (Brachiopodes), Brachiopoda **) ***),
Diefes find die einzigen Mollusfen, bei denen Cu—
vier zwei Herzen beobachtete. Der Körper des Thiers
ift immer in eine zweiklappige Schale eingefchloffenz; er ift
bald mittelfi eines Stiels, bald mit der untern Klappe
an den Aufenthaltsort angebeftet. Die Fammförmigen Kie-
men liegen an der unfern Fläche der Mantellappen. Die
Fühlfäden des Mundes haben die Form von (zuweilen,
*) Von Evdov, innen, und zepain.
**) Bon Boayıwv, Aım, und zovg, Fuß.
*+r) Diefes ift bei Lamar.k vie letzte Familie feiner Claſſe Con-
chifera, Man fehe weiter unten.
Brachiopoben. 197
wie bei Terebratula truncata, einäftigen, oder an ihrer
Bafis gabelfürmig gefpaltenen) ungegliederten, gewimper:
ten und fpiralförmig gewundenen Xippen.
Erſte Drdnung.
©eftielte (Pedoncules), Pedunculata.
Das Thier fit mittelft eines Stiels auf.
Erfie Familie.
Gleichklappige (Equivalves), Aequivalvia,
Die Klappen der Schale find gleich,
Das Geſchl. Lingula.
Zweite $amilie.
Ungleidhflappige (Inequivalves), Inaequivalvia,
Die Klappen der Schale find von ungleicher Größe.
Das Geſchl. Terebratula.
Zweite Drdnung.
Auffigende (Sessiles), Sessilia,
Das Thier fit mit der untern Klappe feiner Scha—
le auf.
‚Erfie Familie,
Seftfißende (Fixivalves), Fixivalvia.
Die Gefchl. Orbicula *, Crania, Acardia (Ostracites,
la Peyr., Radiolites, Lam,)? Sphaerulites?
*) Ueber das Gefchledyt Discina von Lamarck fehe man bie Bes
sbadhtungen von Somerby in feinem Wert the gener. of
rec. and foss, Shells, fase, 12; und über das Geflecht
Orbicula: Schumacher, Nouv, Syst. des vers test.
p- 176.
198 Weichthiere.
SR ul Be ſtee
Schalthiere (Conchiferes), Conchifera *).
Sndem der unterfiheidende Character unferer dritten
Reihe des Thierreichs fich auf den gänzlichen Mangel ei:
nes auf der Speiferöhre gelegenen Nervenfnotens und
eines Kopfs gründet, fo paßt, flreng genommen, die Bes
nennung Eopflofe Thiere auf die gegenwärtige Gruppe
von Zhieren nicht. Deßhalb Fann ich die Claſſe der Schals
thiere, von der hier die Rede ift, niht mit Cuvier fopf-
lofe Zhiere (Acephales) nennen, fondern ich nehme den
Namen Schalthiere an, der ihr fpäter von Lamarck
gegeben worden, und welcher mit der von Zurton, einen
gelehrten Englifhen Naturforfcher, gebrauchten Benennung
zweiklappige Weichthbiere (Dithyres) gleichbedeus
tend iſt *8). Da fein Werk über die zweiflappigen Mu:
fcheln von Großbritannien fpäter, als das denfelben Ges
genftand betreffende, von Lamarck erfchienen, und das
Syſtem dieſes letztern allgemein angenommen ift, fo muß
ih für diefe Weichthiere die Benennung Schalthiere
beibehalten.
Sie befisen, wie faft alle übrigen Thiere diefes Stam—
mes, nur ein Herz und eine Herzfammer. Die Kiemen
beftehen aus vier ne&förniigen, unter den Lappen des Mans
telö gelegenen Blättchen. Bier Eleine Blättchen oder Fuͤhl—
füden, welhe am Munde fich befinden, find die einzigen
Anhäangfel, welche uns der Kopf darbietet. Der Körper
ift-entweder frei, oder befiandig angeheftet, und immer,
baid in eine zweillappige, zuweilen noch außerdem mit zwei
oder drei andern Eleinen, nahe am Schloß liegenden Stüden
(Nebenfchalen) verfehene Schale, bald in eine von Diefer
+) Bon #0y27, Mufchel, und fero.
*) Das Wort Goncha bezeichnet eine zweifchalige, und Cochlea
eine einfhalige Muſchel.
Schalthiere. 199
Schale verfhiedene Falfige Nöhre eingefchloffen. Dieſe
Roͤhre ift immer zugegen, aber oft fehr Flein.
Bemerkung. Die fopflofen Weichthiefe ohne Scha—
len von Cuvier, welche die Elaffe der Haäutigen(Tunicata)
von Lamarck zufammenfegen, fiheinen fick, wie es auch La—
marc meint, von dem Meichthieren zu entfernen. Man
findet bei ihnen Feine Spur von Schale. Ihr Nervenfy-
fiem befteht aus einem einzigen Knoten, au dem die Ners
ven ausftrablen, und welcher wohl dem unter der Spei—
feröhre liegenden Nerventnoten der vorhergehenden Thiere
entſpricht. Alſo find fie ohne hirnbedeutendes Organ (En-
c&phaleide),. Die Knorpelſubſtanz, welche aͤußerlich den
Körper umkleidet, und welche man für ein Analogon ber
Schale der Acephalen angefehen hat, ift nur eine verhärs
tete epidermis, oder eine Art von Gehaͤuſe; endlich ift
der Kiemenfaf nur eine Art von großem Kropf. Diefe
Thiere granzen an die Echinodermen und befinden ſich mit
denfelben in unferer dritten Hauptabtheilung, Acephala,
und zwar in der Unterabtheilung der Actinozoen.
Erfte Dronung.
MitoffenftehHendem Mantel (Manteaux-Ouverts), Patu-
lipalla *).
Der Mantel des Thiers hat Feine befondere Deffnung
für die Abgangsfloffe und den Athmungsprocet. Bei
den meiften fehlt der Fuß. Die Schale zeigt gewöhnlich
nur einen Muskeleindruck, welcher fih etwa im Mittels
punct der Klappen befindet, Trifft man aber zwei an,
”) Cuvier hat feine Claffe dee Acephalen in zwei Ordnun-
gen, nämlich in diejenigen, welde mit einer Schale verfehen
find, und in diejenigen, welde Feine haben, getheilt. Die
erfte Ordnung beſteht aus fünf Familien, nämlidy den Ostracea,
Mytilacea, Tridacnae, Cardiacea und Inclusae. Indem id)
dieſe Familien in Ordnungen ummwandelte, hielt ih es nicht
für gut, fie eben fo zu bezeichnen, weil mehrere von diefen Be—
200 Weichthiere.
ſo iſt das Schloß mit zahlreichen, in einer bald gera—
den, bald gebogenen oder ſparrenfoͤrmigen Reihe gele—
nennungen, wie bie drei erſten in Bezug auf das Linné'ſche Sy:
ftem zu ſehr befchränft find. So enthalten die Dftraceen andere
Geſchlechter, als das der Auftern: daſſelbe gilt von den Cardia—
cen. Lamarck hatte fi diefer Benennungen fehon, aber nur
infofern bedient, daß er fie ausfchließlih auf Familien beſchraͤnkte,
welche urfprüngliche Gefchlechter diefes Naturforſchers enthalten.
Er theilt die Schalthiere (Conchifera) in zwei Ordnungen,
die einmuskfeligen und die zweimusfeligen. Um fein
Syſtem mit dem unferigen in Einklang zu bringen, fangen wir mit
den legtern an, und flellen es, um von dem Vollfommenften zu
dem Einfachſten überzugehen, umgefehrt dar.
I. Conchifera monomyaria ; einmusfelige Schalthiere.
1. Die Schale ıft baid länglich, bald ungleichfchalig.
A. Band, bald als folhes nichterfennbar, bald unter ber
Schale eine fehnichte Rohre bildend.
Samilie I. Brachiopoda, Die Geſchl. Lingula, Tere-
bratula, Orbicula.
Sam. II. Rudistes, Die Geſchl. Crania, Discina, Biro-
strites, Calceola, Radiolites, Sphaerulites.
B. Band in einen kurzen Raum unter den Baden einges
fhloffen, immer als folches erkennbar, und nicht in eine Röhre
umgebildet.
Fam. III. Ostracea. Die, Gefdl, u Placuna,
Vulsella, Ostrea, —
Fam. IV. ea Die Geſchl. Podopsis, Spondylus,
Plicatula, Pecten, Plagiostoma, Lima, Pedum.
C. Band am Rande, über den Rand hinaus verlängert,
faft linienfoͤrmig.
am. V. Malleacea. Die Gefdl. Meleagrina, Avicu-
la, Malleus, Perna, Crenatula.
Sam. VI. Mytilacea, Die Gefdl. Pinna, Mytilus,
Modıola.
2. Schale queer und gleihfchalie.
TZam. VII. Tridacneae *). Die Gefdl, Hippopus, Trid-
acna,
*) Latreille hat Benitiers, welches man auch bei Lamard,
aber nur im Schema, und nidt in der Beſchreibung findet,
ſondern hier ſteht bloß Tridacnees, B.
Schalthiere. 201
genen Zähnen befeht. Sn diefem Falle findet man kei—
nen Bart (byssus). )
II, Conchifera dimyaria,; zweimusfelige Schalthiere.
1. Schale unregelmäßig, immer ungleichſchalig.
Fam. I. Chamacea. Die Geſchl. Etheria, Chama, Di-
ceras.
2. Schale regelmäßig, am häufigiten gleichſchalig.
A. Wenn die Klappen gefchloffen find, fo ift die Schale
an den Geitenenden nicht Elaffend.
Muſcheln mit zufammengedrüdtem Fuße,
am. II. Nayades, Die Geſchl. Iridina, Anodonta, Hy-
ria, Unio,
Sam. III Trigoneae. Die Geſchl Castalia, Trigonia.
am. IV. Arcacea Die Geſchl. Nucula, Pectunculus,
‚ Arca, CGucullaea.
Sam. V. Cardiacea. Die Gefhl. Isocardia, Hiatella,
Cypricardia, Cardita, Cardium.
Sam. VI. Conchae. Die Geftl. Venericardia, Venus,
Cytherea, Cyprina, Galathea, Cyrena, Cyclas.
B. Wenn die Klappen gefchioffen find, fo ift die Schale
im Allgemeinen an den ©eitenenden Elaffend.
a. Mufcheln mit dünnem Fuße.
Sam. VII. Nymphacea, Die Geſchl. Crassina, Capsa,
Donax, Lucina, Corbis, Tellinides, Tellina, Psam-
motaea, Psammobia, Sanguinolarıa.
Sam. VIII Lithophaga. Die Geſchl. Venerupis, Petri»
cola, Saxicava.
Sam. IX. Corbulaea. Die Geſchl. Pandora, Corbula.
Sum. X, Mactracea. Die Gefhl. Amphidesma, Sole-
mya, Ungulina, Erycina, Grassatella, Mactra, Lu-
traria.
b. Muſcheln mit didem Buße.
Fam. XI. Myaria.. Die Gefdl. Anatina, Mya.
Fam. XII. Solenacea, Die Geſchl. Glycimeris, Pano-
paea, Solen.
Sam. XII. Pholadarig, Die Geſchl. Gastrochaena,
Pholas.
Fam. XIV. Tubicolae. Die Sefhl Teredo, Teredina,
Septaria, Fistulana, Glavagella, Aspergillum *),
») Obgleich Lamard ſchon im Sahr 1807 in ben Annal. du mu-
see, T. 10, p. 391, bie Muöteleindzüde bei den zweiſchaligen
202 Meichthiere,
Erfte Abtheilung.
Mefomyonen (Mesomyones), Mesomyona *).
(Ein Theil der einmuskeligen Mufcheln von Lamarck.)
Die Schale bietet nur einen einzigen, und zwar faft
im Mittelpunct der Schale fich befindenden Muskeleindruck
dar. Das Schloß hat entweder Feine Zähne, oder höch-
fiend zwei, nahe zufammenflehende,
Erſte Familie,
Xuftern (Ostraces), Ostracea **).
Das Schloßband ift auf einen flächenartigen, mehr
oder weniger dreiedigen, unter den Baden gelegenen Raum
beſchraͤnkt. Die Schale beſitzt bald Feine Ohren, bald find
diefe fehr Elein, oder man findet nur ein Ohr (an einer
Geite).
I. Die Schale ift oft feflfigend, blättrig, ohne Spur
von Ohren an den Baden.
1. Keine Schloßzähne.
Die Gefhl, Calceola, Gryphaea, Jodamia, Ostrea,
Vulsella, Producta, Podopsis, Anomia. (Man
fehe auch das Gefchl. Hinnites von Defrance.)
Bemerkung Den Beobachtungen von Dufres-
ne zufolge, muß das Sefchlecht Birostrites wegfallen, in=
dem es nur auf halbe Schalen von Nadioliten gegrüns
det iſt.
Muſcheln ald Haupteintheilungs-Printip betrachtete, fo aebührt
bo& unferm Oken die Ehre, die Muskeln der Muſcheln gedeu—
tet und ſaͤmmtliche Muſcheln (Kerfleche) in zweifpierige und ein-
fpierige getheilt zu haben, fo daß daß gegenwärtige Lamarck—
{he Syſtem ein ausgeführtee und verändertes Oken' ſches zu
nennen if. Man fehe Goͤttingiſche gelehrte Anzeigen
1810, 22. Oct.; und Oken's Zoologie, Bd. I. ©, 206.
*) Von weoos, Mitten, mitten inne, und wvs, Muskel,
*+) Bon oorewxeog, ſchalig.
Schalthiere. 203.
2. Schloßzähne find vorhanden,
Die Gefchl. Plicatula (Spondylus, Schum.), Placuna
(Placenta, Schum.),
II. Die Schale fist weder feft, noch ift fie blättrig,
und hat ein oder zwei Ohren an den Baden,
(Keine Schloßzahne, )
Die Gefchl. Pedum, Lima, Dianchora, Plagiostoma,
Zweite Samilie.
Kammmuſcheln (Pectinides), Pectinides,
Das Schloßband verlängert fich auf jeder Seite gleich,
über beide fehr bervorftehende Ohren hinaus,
1. Seine Schloßzähne. Die Schale frei, oder nur
durch einen Bart befeftigt.
Das Geſchl. Pecien (Amusium, Janira, Pecten, Pal-
lium, Schum.). n
II, Es find Schloßzahne zugegen, Die Muſchel iſt
mittelſt der untern Schale aufgeheftet.
Das Geſchl. Spondylus.
Dritte, Fam
Oxygonen (Oxygones), Oxygona.*),
Das Schloßband befindet ſich am Rande, iſt lang,
ſchmal, ſtark über die Scham (corselet) verlängert, oder
es dehnt ſich, und zwar am häufigften nur, oder faft nur
über diefen Theil der Schale aus,
I. Das Schloßband ift geferbt (die Schale ges
blättert).
1. Kein Barf.
Die Gefcht. Mülleria, Crenatula, Gervillia,
2. Ein Bart ift vorhanden.
Das Gefchl. Perna (Melina, Schum.).
*) Bon oEvywveog, einen [pigen Winkel habend.
204 Meichthiere.
II. Das Schloßband ift ununterbrochen, oder nicht
gekerbt.
Die Gefchl. Malleus (Himantopoda, Schum.), Mele-
agrina (Perlamater, Schum.), Avicula, Pinna,
Der die Klappen zufammenziehende Muskel ift, ob»
gleich fehr Elein, bei den Meleagrinen und Aviculen, Ge:
[hlechter, welheSowerby vereinigt, fo wie in den Cre—
natulen und Pinnen wahrnehmbar. Sein Gefchlecht Ino-
ceramus ift aus diefer Familie. |
Zweite Abtheilung.
Plagimyonen (Plagimyones), Plagimyona *).
(3weimusfelige, Lam.)
Man findet an der Schale zwei Musfeleindrüde, eis
nen unterhalb des Schlofjes, Den untern, welcher von
demjenigen Muskel herrührt, der den Körper an die Klaps
‘pen befeftigtz den andern oberhalb des Schloffes, dem
obern, welcher von dem die Klappen zufammenziehenden
Muskel bewirkt worden ift. Der lestere Muskel ift fehr
deutlich. Das Schloß ift bald mit einer in die Queere
laufenden, manthinal geraden, manchmal gefrümmten oder
einen Winfel bildenden Reihe von zahlreichen Zahnen ver—
ſehen, bald bemerken wir an ihm, lange Schloßzähne in
Form queergefurchter Blätter, deren e8 an der einen
Klappe zwei, an der andern vier giebt,
Bierte. Samılie,
Arſch en (Arcaces), Arcacea.
Die Geſchl. Cucullaea, Arca, Pectunculus, Nucula
(Leda, Schum.), Trigonia, |
Drouet hat hier ein neues Gefchlecht, naͤmlich Nei-
) Bon miayıog, queer, fchräg, und aus, Muskel.
Schalthiere. 205
thea gemacht. Man ſehe das Bulletin des Sciences na-
turelles de Ferussac, 1824, No, 9,)
Zweite Ordnung.
Mit einem mit zwei Deffnungen verfehenen Mantel
(Manteaux-bifores), Biforipalla.
Außer der gewöhnlichen, den Fuß durchlaffenden Deff-
nung, zeigt uns der Mantel noch eine zweite, welche zum
Auswurf des Unraths des Thiers beftimmt iſt. Die Mus—
feln find immer feitlih oder queer; bald iſt der vordere
Eindrucd oder der von dem die Schalen zufammienziehenden
Muskel (von den meiflen Conchyliologen der hintere ge=
nannt) Elein, und der andere langlich; bald find beide
fehr deutlich, und der vordere (oder der hintere jener Con—
chyliologen) zufammengefest oder getheilt. Das Schloß—
band ift außerlich, befindet fich am Rande, ift linienförmig,
und erſtreckt fich oft weit mehr über die Scham, oder den
hintern heil (den vordern Theil jener), als über den vor:
dern. Die Schale ift oft dreiedig, aber fo, daß der hins
tere Theil lang, der vordere hingegen fehr kurz iſt.
Erffe FSamilie.
Mytilaceen (Mytilaces), Mytilacea,
Giner von den Muskeleindrüden iff fehr Elein, und
kaum bemerkbar. Das Thier heftet fich mittelft eines
Barts an,
Die Gefchlehfer Mytilus, Modiola, Lithodomus,
Die zwei erfiern machen das Gefchlecht Perma von
Schumacher aus. Sein Gefchleht Mytilus ift das Ge—
ſchlecht Anodonta von Yamard,
Lamard fest die Mytilaceen in feine Abtheilung
der einmusfeligen Mufcheln. Die Schale von Mytilus
aber zeigt und zwei Muskeln und zwei Musfelein:
prüfe, von benen freilih der eine Faum wahrnehmbar
!
206 Meichthiere,
ift 9. Man fehe meinen Bericht über das Gefchlecht Mul-
leria des Seruffac in den Memoires de la nouvelle
Societe d’histoire naturelle de Paris.
Zweite $Samilie,
Nayaden (Nayades), Nayades *v),
Die zwei Musfeleindrüce find fehr deutlich der vor:
dere (oder der Muskel des Afters) iſt zufammengefegt oder
getheilt. Man findet feinen Bart Die Baden der Schale
find oft benaat oder ohne Oberhaut.
Diefe Thiere bewohnen füße Waͤſſer.
Die Geſchl. Anodonta, Iridina, Unio (Unio, Marga-
ritana, Cristaria, Schum.), Hyıia (Paxyodon,
Schum.), Castalia,
Das Geſchlecht Prisodon von Schumacher fheint
den Lebergang von Unio zu Hyria zu machen. Zurton
behält den generifchen Namen Unio nur für die Art Unio
elongata ven famard beir Die übrigen Univarten von
Lamarck bilden daS Sefchleht Mysca. Sowerby ver:
einigt Hyria und Castalia von Lamarck, fo wie die Di-
psas von each, und die Alasmodonta von Say mit
den Anodonten. Man fehe das Bulletin des Sciences
naturelles, 1824. No, 9, Cuvier vermuthet, daß die
Gefchlechter Cardita,‘ Venericardia und Crassatella fich
dem Gefchleht Unio nähern.
Dritte Ordnung.
Mit einem mit drei DOeffnungen verfehenen Mantel
(Manteaux-trifores), Triforipalla.
Außer der zum Durchlaffen des Fußes beftimmten
Deffnung, findet man am Mantel noch zwei andere, von
*) Oken hat ihnen fhon im Sahr 1815 die ihnen zufommende
Stelle angewiefen, und fagt ausdrüdlid von Mytilus, daß aus
Ber den zwei Hauptmusfeln noch einige Paar, aber viel Eleine=
ve, fich vorfinden. Oken's Zoologie, Bd. I, p. ya B.
*) Bon varades, Waſſernymphen.
Schalthiere. 207
denen die eine zum Athmen, die andere aber zum Durch:
gang der Ereretionen beftimmt iftz jedoch find diefelben
eben nicht röhrenförmig, Die Schale, welche oft mittelft
eines Barts angeheftet ift, ift queer und gleichElappig.
Das Schloßband ift außerlich, befindet ſich am Rande
und ift lang. Das Schloß nimmt ausfchlieglich und grö-
Berntheils die hintere Seite (die vordere der Conchyliolo—
gen) ein,
Er
Tridacniten (Tridacnites), Tridacnites *).
Die Gefchl. Hippopus, Tridacna,
Das Gefchleht Gataron von Adanfon fcheint zu
diefer Familie zu gehören.
Vierte Drdnung.
NRöhrenmantelige (Manteaux- Tubuleux), Tubulipalla,
Nach hinten geht der Mantel in zwei mehr oder we—
niger 'ange, bald getrennte, bald mit einander verbundene
Roͤhren aus, die zuweilen felbft nur eine bilden, welche
innerlich aber zwei Ganäle befist.
Erfte Abtheilung.
Nur mit Schalen verfehene (Uniconques), Uni-
conchae,
Das Thier ift nur in feiner Schale eingefchloffer,
und macht Feine andere röhrenfürmige Wohnung; dieſe
Schale fteht im Verhaͤltniß mit der Größe des Körpers,
Die zwei Röhren, oder die vom Mantel gebildete Röhre,
befigen Eeine befondern Anhaͤngſel.
I. Wir bilden eine erfte Abtheilung aus denen, de:
ven Schaie einzig und allein aus zwei Klappen befteht,
*) Bon roı, drei, und daxyo, ich beiße,
208 | Weichthiere.
welche gewoͤhnlich genau gegen einander liegen, oder, we—
nigſtens, nicht bedeutend klaffen. Am Schloſſe finden ſich
keine beſondern Nebenſchalen.
Dieſe Abtheilung belegen wir mit dem Namen Mu-=
fheln mit gefhloffenen Schalen, Clausi-
conchae.
1. Darauf trennen wir von diefen Mufcheln diejent:
gen, deren Fuß immer nad) unten fich befindet, zuſam—
mengedrüdt ift, wie eine vorgeftredte und nach der Kopf:
feite (Afterfeite) bin fpisig zulaufende Junge, oder wie
eine Pflugfchar endigt, und deren zwei Nöhren ganz ges
trennt find. Ihre Schale, welche im Allgemeinen gefchlofz
fen oder wenig Elaffend ift, bat niemals die Form einer
engen und länglichen Scheide oder eines Mefferhefts *).
A, Sn den fünf folgenden Familien ift das Band
immer einfach, und ganzlich nach außen befindlich.
a. Die immer ungleichflappige Schale iſt unregel:
mäßig, und mit der untern Klappe feftfigend.
Erſte Familie
Gamaceen (Camaces), Chamacea.
Die Gefchl. Aetheria (Feruss,), Chama (Chama, Ar-
cinella, Schum.), Diceras,
Seruffac glaubt, daß das erfte Gefchlecht zu der
Familie der Auftern gehöre,
b. Die oft gleichklappige Schale, ift regelmäßig und
frei, nicht feſtſitzend.
*) Diefe legte Unterabtheilung bildet naturgemäß nur eine große
Familie, von welder die fünf naͤchſten Familien Zünfte find.
Mehrere andere Familien von Weichthieren Enüpfen ſich eben
fo an Hauptabtheilungen, welde eigentlich nur den Namen Fa⸗
milien verdienen,
Schalthiere. 209
aweite Samwmılve
Cardiaceen (Cardiacds), Cardiacea.
Die immer im Meer fichb befindende Mufchel ift im
Allgemeinen herzförmig, bauchig, und hat vorragende Bak—
fen; jede Klappe befist bald einen bis drei Schloßzähne
und einen Seitenzahn, welcher über der Scham liegt, oder
über diefelbe verlängert ift; bald zeigt fie ung zwei Schloß
zähne, welche mit den entfprechenden der andern Klappe
eine Kreuzverbindung eingeben, und zwei von einander ent-
fernte und eingelenfte Seitenzähne.
Die Geſchl. Isocardia (Bucardia, Schum.), Cypri-
cardia (Libitina, Schum.), Cardium, Hemicar-
dium, Cardita, Venericardia,
Dritte Familie
Eycladinen (Cycladines), Cycladina,
Die immer gefchloffene gleichElappige Mufchel, ift mit
einer Oberhaut bededt, welche zuweilen auf den Baden
abgerieben ift, und bewohnt die füßen Wäffer oder die
Mündung der Flüffe. Iede Klappe, oder wenigftens eine
von ihnen hat gewöhnlich drei Schloßzahne, aber auch Sei:
tenzähne find zugegen.
Die Gefchl. Cyclas, Cyprina (Arctica, Schum.), Gala-
thea, Cyrena,
Das Geſchlecht Tridonta von Bade: ſcheint
dem letzten nahe zu ſtehen.
Vierte Tamilie,
Veneriden (Venerides), Venerides.
Diefe Mufcheln unterfcheiden ſich nur dadurd von
den Cycladinen, daß fie das Meer bewohnen, ohne Ober:
haut find, und daß die Seitenzähne fehlen. Beide Klap:
pen, oder eine berfelben, bat beftändig drei bis vier
Schloßzähne,
Latreille, 14
210 Weichthiere.
Die Geſchl. Cytherea (Cytherea, Venus, Lentillaria,
Circe, Anomalocardia, Schum. ) Venus (Gastrana
monstrosa, Mercenaria, Tapes, ae Schum.),
Venerupis,
Diejenigen Eytheren von Lamarck, deren vorderer
Schloßzahn einen geftreiften Canal hat, oder deſſen
Hand gezahnelt iſt, und namentlich die Gythera Corbi-
cula, Tripla, bilden das Geſchlecht Trigona *) von Schu—
macher; es macht den Uebergang zu den Cyrenen, deren
Seitenzaͤhne gezaͤhnelt ſind. Die Trigonien von La—
marck haben auch Verwandtfchaft mit den vorhergehen—
den. Die Zahl der Schloßzaͤhne iſt bei den Venerupen
verfchieden, und in Bezug hierauf gehören mehrere Arten
zu der folgenden Familie.
Sünfte Familie.
ZT &llinid.en (Tellinides), Tellinides, **),
Dieſe Mufheln ‚halten fih im Meere, auf, und be:
ſitzen hoͤchſtens nur. einen. oder, zwei Schloßzähne.an jeder
Klappe, oder nur an einer; die Schale ift im Allgemei=
—
*Das Geſchlecht Trigona von Muͤhlfeldt und Schumacher,
darf man ja nicht mit dem Geſchlecht Trigonia von Lamarck
verwechſeln, von welchem, wie Shumader jagt, nur foſſile
Arten bekannt find. Peron und Freycinet indeß haben von
ihrer Entdeckungsreiſe in die füdlihen! Gegenden eine noch les
bende Art, mitgebradjt, die in den Ann: du Mus. T 4. p. 355.
Trigonia margaritacea, fpäterhin aber von Lamarck Trigo-
nia pectinata genanfit worden ift, weil fie das Anfehen einer
Kammmufdel ohne Ohren hat. B.
*) Deshayes, welcher ein lehrreiches Werk über die fo'fiten
Muſcheln der Umgegend von Paris herausaiebt, hat uns in eis
ner geologiſchen Abhandlung über die Foiftiien von Valmondois
mit mehrern netten Arten aus der Familie der Zelliniden, und
3 ee deren Mufchein fich einbehren, bekannt gemacht.
Man fehe, was Feruffac in feinem Bulletin des Sciences
eis 1824. No, 7. ‚davon fagt. Deshayes iſt gegenz
waͤrtig Raven der conchyliologiſchen Abſch nitte in. dem
Schalthiere. 211
nen gueer, und mehrere klaffen an einem Ende; die Ref:
zen fpringen im Allgemeinen nach außen vor.
I. Die Mufcheln, deren hintere Seite *) (Refpiras
tionsfeite) immer Elafjt, deren vordere Seite aber furz
und abgerundet ift, bohren fih in Steine und leben in
denfelben.
Die Steinfreffer (Lithophagae).
Die Gefchl. Petrifora (eine Art Venerupis von Las
mard), Petricola, Saxicava (Byssomya, Cuv.).
11. Die Muſcheln bohren fich nicht ein, fondern hal:
ten fih im Sande des Meeres auf.
Die Sandbewohner (Sabulicolae),
1. Schale aefchloffen, oder nicht Flaffend.
A. Die hintere Seite der Muſchel ift länger, als
die vordere.
Die Gefchl. Corbis (Idothea, Schum.), Crassina (As-
tarte, Sowerby), Lucina, Loripes (Cuv., Poli;
Lucina lactea, Zam.; Amphidesma lucina, Lam.),
Nach Feruffac koͤnnte das Gefchlecht Goodallia
von Zurton wohl aus jungen Individuen einiger Arten
von Astarte von Sowerby gebildet feyn. In die Nahe
des Gefchlecht3 Corbis, und Tellinides fcheint da3 Ges
fhleht Myrtea von Turton zu gehören.
B. Hintere Schale der Mufchel Fürzer, als die vordere.
Die Geſchl. Tapsa (Iphigenia, Schum.), Donax (Do-
nax, Meroe, Hecuba, Latona, Schum.).
2. Die Schale an den Seiten Elaffend.
Die Geſchl. Tellinides,: Tellina (Tellina, Omala,
Phylloda, Gastrana, Donacina (Tellina polygona,
Lam.), Semele? (Tellina crassa, Lam.,?) Schum.),
Psammobia (Gari, Schum,), Psammotaea (An-
Dictionnaire elassique d’Histoire naturelle. Wegen feines
Eifers ift diefer junge Naturforfcher jeder Art von Aufmuntes
rung würdig.
*) Die vordere der meikn Gondyyliologen.
14 *
212 Meichthiere.
gina? Turt.), Sanguinolaria (Capsula, Lobaria, Schu-
macher).
B. Sn den drei folgenden Familien ift das Schloß:
band bald einfach und gaͤnzlich inwendig, oder halb aus—
und halb inwendig, bald ift es doppelt, und das eine be=
findet ſich außerhalb, das andere innerhalb der Schale.
Jede Klappe befißt höchftens zwei Schloßzähne. Diefe
Mufcheln halten ſich ſaͤmmtlich im Meere auf.
Schfte Familie.
GorbuLleen (Corbule), Corbulaea.
Das Shloßband ift einfach und befindet fich gänzlich
innerhalb der Mufchel, Die Scale ift geſchloſſen oder
fehr wenig Flaffend, und gleichklappig.
Die Geſchl. Corbula (Periploma, Schum.), Pandora,
Siebente Familie.
Mactraceen (Mactraces), Mactracaea.
Das Band ift einfach und innerlich, bei einigen Mus
fcheln aber am Ende von außen etwas fihtbar. Die oft
an einem Ende Elaffende Mufchel ift gleichElappig.
Die Gefchl. Erycina, Ungulina (man fehe Sower—
by, Gener. of rec. and foss, Shells, Heft 10.), Cras-
satella, Mactra, Solemya *).
Uhte Familie
Amphidesmiten (Amphidesmites), Amphidesmites, (Lavig-
nons, Cuv,),
Das Schloßband ift doppelt, und zwar fo, daß ſich
das eine außen, das andere innen befindet.
Das Gefhl, Amphidesma, |
*) Dieſes Geſchlecht müßte vielleicht in die neunte oder zehnte Fa—
milie geſetzt werben.
Schalthiere. As
Hierher ſcheinen die Gefchlechter Listera, Lyonsia,
und Cryptodon von Turton zu gehören.
2... Die folgenden Weichthiere haben am üfterften ih:
ven Fuß in der Richtung der Achfe des Körpers, oder in
derfelben Linie. Diefer Fuß geht nach vorn, ift cylindrifch
und am Ende aufgefchwollen. Die beiden Nöhren find
mit einander vereinigt, oder bilden nur eine, aber mit zwei
GSanälen verfehene. Die Scale ift immer fehr Elaffend,
wenigftens an einem Ende; bald ift fie mehr oder weni—
ger oval, und das Band befindet fich innerlich; bald ift
fie fehr lang wie ein Mefferheft oder eine Scheide, und
das Band ift außerlih. An jeder Klappe findet man nur
einen bis zwei Schloßzähne. Diefe Thiere ſtecken faſt im:
mer im Sande des Meerd. Wenn man von der folgen-
den Abtheilung das Gefchlecht Aspergillum entfernt, fo
bilden fie mit Derfelben die Familie der Fopflofen einge:
fchloffenen Weichthiere von Euvier. Dieſe Abtheilung
ift für uns die der Klaffmufcheln, Hianticonchae,
4
Neunte Familie
Myarien (Myaires), Myariae,
Das Schloßband ift innerlich; die Schale ift im All—
gemeinen eiförmig, oder einfach eifoͤrmiglaͤnglich.
Die Gefihl. Lutraria, Anatina (Anatina? Auriscal-
pium, Schum.), Mya.
Bemerfung. Die Gefchlechter Sphenia von Zur:
ton, und Scrobicularia von Schumacher unterfcheiden
fih wenig von dem Geſchlecht Mya,
Zchnte Familie.
Soleniden (Solenides), Solenides.
Das Schloßband ift außerlich, die Schale gewöhnlich
ſchmal und lang, fiheiden= oder mefjerftielfürmig.
Die Gefchl. Panopaea, Hiatella (Diodonta, Schum.),
Glycimeris, Solen (Solen, Leguminaria, Sıli-
214 MWeichthiere.
quaria, Cultellus, Ensis, Schum.), Gastrochaena
Pholadomya (Sowerby), Lepton (Turton).
1. Die Mufcheln, mit welchen wir diefe erſte Ab—
theilung befchließen, haben eine nad) den Seiten ſehr Elaf:
fende Schale, die an ihrem Schloſſe zwei oder drei kalk—
artige Stüde oder Nebenfchalen zeigt. Das Thier ift dem
der Soleniden ahnlich.
Eilfte Familie.
Pholadarien (Pholadaires), Pholadariae,
Das Geſchlecht Pholas,
Zweite Abtheilung.
Mit Röhren verfehbene (Tubicoles), Tubicola.
Das Thier ift in eine röhrenfürmige, Falfartige, vom
Mantel ausgefchwigte, und von den Klappen der Mufchel
verfchiedene Scheide eingefchloffenz jene Klappen find fehr
klein, und eine von ihnen wenigftens ift immer frei, Die
Scheide ift bald an beiden Enden, bald nur an einem
offen, und in diefem Falle iſt das gefchloffene Ende im:
mer das dickſte, und desjenige, an dem die Klappen der
Mufchel fich befintenz; das andere Ende dient zum Arh:
men, und das Thier läßt zwei Eleine, oder eine, dann
aber zwei Candle habende, Athmenröhren *) daraus ber:
vortreten, welche bald von zwei beweglichen Schienen,
bald von zwei gewimperten, und zuweilen gegliederten
Anhaͤngſeln begleitet iſt 8).
*) Dieſe zwei Röhren ſcheinen auch durch einen Ausſchwitzungs—
proceß zwei kalkige Ueberzuͤge zu bilden, wie wir ſie bei den
Septarien finden.
*) Cuvier bemerkt, daß dieſe Anhängfel mit den Franſen der
Girripeden zu vergleiden feyen; Schumacher aber vergleicht
fie mit Antennen.
Auch hat die Lage der Schalenſtuͤcke von Anatifa Aehnlichkeit
mit der Eage der Stüde, welche die Schale der Pholuden zu:
famntenfegen, ’
Schalthiere. 215
Z3wölfte Familie
Zerediniten, (Teredinites), Teredinites.
I. Die beiden Klappen der Schale find frei, und
befinden fih außen. Die Scheide ift an beiden Enden
offen, fehr lang und cylindrifch.
Das Gefchischt Teredo.
Man fehe auch das Gefchlecht Xylophaga- von Turton,
II. Beide Klappen der Muſchel find frei und inwens
dig. Die Scheide ift an einem Ende gefchloffenz dieſes
Ende ift immer das dickere, bei mehrern fogar Feulenförs
mig und ohne dornförmige Roͤhren.
Die Geſchl. Teredina, Septaria, Fistulana.
III, Eine Klappe befindet fich außerlich und iſt feft:
fißend,. die andere innere ift frei; die Scheide ift an
dem dickſten Ende, welches mit dornfoͤrmigen Roͤhrchen
befeßt ift, geſchloſſen.
Das Geſchlecht Clavagella.
Lamarck fegt das Gejchlecht Peniciilus hierher.
Man fehe in der Clafje der Ringwürmer: die Familie der
Amphitriten. |
3. Dat,
Helminthoiden (Elminthoides), Elminthoida*) **),
Zwei Nervenftränge, welche von dem unter der Spei—
feröhre liegenden Ganglion ausgehen, verlängern fich nach
unten längs des Körpers, vereinigen ſich hie. und da mit
——
*) Bon EAuıvg, Wurm. und eudos, Geftalt.
**) Sch Fann nicht entfcheiden, ob diefer Stamm unmittelbar auf
die Mollusken folgen muß, oder ob er fih als Seitenzweig bar:
an Enüpft, fo daß man ven den legten Schalthieren zu den
Hautthieren oder zu den ſchalenloſen Acephalen Cubier's übers
216 Helminthoiden.
einander und bilden an allen diefen Vereinigungspuncten
Ganglien, deren Zahl mehr oder weniger beträchtlich ift.
Diefes ift das Characteriftifche des Nervenſyſtems der
Thiere diefes und des folgenden Stammes, und bis auf
einige Abweichungen auch des Nervenfyftems der Höhlen:
eingeweidwürmer. „Die wirbellofen-Zhiere, fagt Ser:
res (Anatomie compar, du Cerv, T. I, p. 254.), has
ben Fein Nüdenmarf, und nad dem, was wir gefehen
haben, Fann ihr Nervenfyftem ohne daffelbe gedeutet wer—
den *). Die Nerven der Larven und Raupen entwideln
fih von der Peripherie gegen das Gentrum hin, fie find
gleich anfangs rechts und links getrennt, und Feine Ver:
bindung findet zwifchen den Nerven beider Seiten flatt.
Späterhin treten fie einander näher; ehe fie aber in der
Mittellinie zufammenftoßen, entwidelt fich bei den Rau—
pen, bei denen ich fie mit der größten Sorgfalt verfolgte,
am Ende eines jeden Nerven, und gewöhnlich am Verei—
nigungspunct mit dem benachbarten Nerven, eine gan
glienartige Anfchwellung. Die Keihe der Ganglien ift gleich
anfangs doppelt; indem die Ganglien fich aber gegen Die
Mittellinie hin einander nähern, verfchmelzen oft zwei zu
einem einzigen, und in diefem Fall zeigt eine Eleine Furche
auf der Mitte ihre früher flattgehabte Trennung an.
Dieß ift der Urfprung der zwei Ganglienfetten, welche fich
in der Mittellinie der Naupen, der meiften Infecten und
Gruftaceen begegnen, obgleich bei diefen lestern die Dr:
gehen Fann. In der Vorausfesung, daß Erfteres das Richtige
ift, würden bie letzten Helminthoiden fi an die fußlofen Edi:
nodermen knuͤpfen, und die Hautthiere die Xctinozoarien befchlie=
Ben. Diefes ift die Methode, welche ich in der Skizze meiner
Vertheilung des Thierreichs und in der Vorrede zu gegenmärti:
gem Werk dargeftellt habe, °
*) Die Thiere, deren Nervenfyftem das einfachfte und unvollfom:
menfte ifl, 3. B. mehrere Eingeweidwürmer, könnten aud Be:
obachtungen liefern, welche diefen Gegenftand aufzuklären beis '
tragen, Man fehe die herrliche Arbeit von Jules Eloquet,
Helminthoiden. 217
gane eine befondere Verfegung erlitten haben. Wenn man
diefes Nervenfyftem mit den fehr jungen Embryonen der
Mirbelthiere vergleicht, bemerkt man eine auffallende Ana=
logie. Bei diefen, fo wie bei den wirbellofen Zhieren,
findet man Nerven, welde von den ©eitentheilen des
Rumpfs ausgehen, und convergirend immer mehr gegen
die Mittellinie des Körpers, und einander näher treten;
man findet eben fo, wie in den untern Glaffen, an den
Bereinigungspuncten der beiden Nervenzweige eine dop—
pelte Reihe von Ganglien; ein aufs oder abfteigender Ner—
venaft vereinigt die Ganglien mit einander und bildet, wie
man es bei den wirbellofen Zhieren bemerft, eine vom
Scheitel bis zum Kreuzbein laufende, nicht unterbrochene
Kette. Wenn man zu biefer Analogie hinzufügt, daß in
diefem Zeitraum die Zwifchenwirbelganglien in den höhern
Zhierclaffen von dem Nüdenmarf getrennt find, fo wird
man begreifen koͤnnen, wie diefer urfprüngliche Zuftand
des Nervenfyftems Das Nervenſyſtem der wirbellofen Thiere
vorftellen fönne. Die Fötus der Wirbelthiere, welche ohne
Ruͤckenmark zur Welt kommen, haben alfo im Innern ih:
rer Mutter unter dem Einfluß eines, dem der wirbellofen
Thiere. ähnlichen Nervenfyftems gelebt. Diefe Mißgebur—
ten entftanden nur dadurch, daß ihr Nervenfyften auf der
Entwidelungsftufe, die den vollfommnen Zuftand der wir=
bellofen Zhiere bejtimmt, ftehen geblieben if. Wodurch
und wie unterfcheidet fich das Nervenfyftem der höheren
Claſſen von dem der niedern? Die Antwort ift: durch
eine neue Ordnung von Organen, Nüdenmarf und
Gehirn, weldhe den Gentralpunct diefes Syſtems aus—
machen, und zu denen alle dieſe ercentrifchen Strahlungen
binlaufen.”
Diefe Beobachtungen geben der Anficht diefes großen Ana=
tomen über das hirnähnliche Organ (encephaloide) der wir:
bellofen Thiere einen neuen Stüßpunct. Die Nerven des ver—
längerten Marks bilden fich auf diefelbe Art, und in derfel:
218 Helminthoiben.
ben Richtung; alſo würde das hirnähnliche Organ nur
eine Bereinigung ihrer Ganglien feyn *). Mir hätten
gewünfcht, daß diefer Gelehrte feine Unterfuchungen auch
auf das nicht ganglienartige Nervenſyſtem der Weichthiere
ausgedehnt hätte. ES feheint nach dem, was wir darüber
gefagt haben, daß hier die Nerven convergirende Richtun—
gen nehmen müuͤſſen, flatt daß fie fich, wie bei den Glie—
derthieren, von rechts und links längs einer Longitudinal:
achfe erfireden.
Wenn die (wirbellofen) Kleinfopfthiere mit den ruͤk—
fenmarflofen, und nur mit zwiſchen den Wirbeln fich bes
findenden Ganglien verfehenen Früchten von Wirbelthies
ren verglichen werden koͤnnen, fo fieht man ein, dag man
auch in Hinficht des Skelets, diefe wirbellofen Thiere mit
den Früchten der Wirbeltiiere, bei welchen der Knochen:
apparat noch nicht entwidelt ift, vergleichen Fann, Diefes
ift felöft eine Folge, welche unmittelbar aus dem Nicht:
vorhandenfeyn des Ruͤckenmarks hervorjließt. Die Sepien
und Achtfüßler, die den Fifchen am nachften flehenden wir:
bellofen Thiere, befigen eine Spur von Hirnſchaͤdel und
bieten deffenungeachtet weder MWirbelfaule, noch Rüden:
mark dar. Da die Gliederthiere in den neueften Zeiten
der Gegenftand mehrerer ofleologifchen Streitigkeiten gez
wefen find, fo glaubte ih), da ich gerade von dieſen Thie—
ren handle, dieſe vorläufigen Bemerkungen mittheilen zu
müffen. |
Der Körper der Helminthoiden ift gegliedert, oder
wenigftend mit gegliederten Greiforganen verfehen.
Menn man die Girripeden, Thiere, welche Molusfen, Cru—
flaceen und Ringwuͤrmer umfaffen, und deren Circulation
noch nicht befannt ift, abrechnet, fo findet man, daß dieſe
Function nur mittelft Arterien und Venen ausgeführt wird,
+) Man fee das über die Kleinfopfthiere im Allgemeinen Ge:
ſagte.
Helminthorden. 219
er
dag es alfo Fein Organ giebt, dem man in der gewoͤhnli—
chen Bedeutung den Namen eines Herzens beilegen Fönnte.
„Es iſt diefes, ſagt Cuvier *, ein doppeltes und ge—
ſchloſſenes Syſtem von Arterien und Venen, ohne Herzen
oder deutlich unterſchiedene fleiſchige Kammern.“ Ihr
Blut hat im Allgemeinen, mit Ausnahme der Cirripeden,
eine rothe Farbe. Dieſe Thiere athmen durch Kiemen,
welche am oͤfterſten nach außen in Reihen liegen. Wenn
ſie den Condylopen in Hinſicht auf die Gliederform des
Koͤrpers, oft auch in Hinſicht auf ihre ſymmetriſch, paar—
weis, laͤngs einer Laͤngenachſe gelegenen Anhaͤngſel aͤhn—
lich ſind, ſo unterſcheiden ſie ſich von ihnen 1. dadurch,
daß fie ſich nicht haͤuten; 2. daß ihnen entweder die Aus
gen fehlen, oder daß diefe Organe fo Elein find, daß fie
zum Gehen wenig gefchieft zu feyn fiheinen; 3. daß die
Bewegungdorgane, im Fall folhe vorhanden, fo unvoll
kommen find, daß diefelben den Körper nicht tragen, fondern
defjen Bewegung nur unterftüßen koͤnnen. Dieß find, un—
abhängig von der innern Organifation, die Charactere,
welche die Helminthoiden von den Condylopen oder den
Gruftaceen, Arachniden und Inſecten unterfcheiden.
Einige begatten fi, andere, bei denen man beide
Gefchlechter vereinigt findet, befruchten fich ſelbſt; die mei-
ften leden im Waffer und haben eine Wurmform, und
daher der Name Helminthoiden.
Bm ke VRR &
Cirripeden (Cirripedes), Cirripedes **),
Linne vereinigte diefe Thiere in den Gefchlechtern
Lepas und T:iton. Cuvier, welcher uns ihre Orga—
*) Regne Animal, T. 2. p. 511. Ausführlicher fehe man: Dic-
tionn. des Scienc. natur., Abfchnitt Arenicola. |
**) Diefe Benennung kommt von den lateinifchen Wörtern cirrus
und pes her; daher muß man Girripeden und nit Eirrhipoden
e
220 Helminthoiden.
nifation fehr gut auseinandergefegt hat, ftellt fie zu den
Mollusten, deren fechfte oder letzte Claſſe fie ausmachen.
Sn Zamard’5 Syſtem flehen fie zwifchen den Serpu—
leen, welde fämmtlid) Röhrenbewohner find, und zwi:
fhen denjenigen Schalthieren, die er TZubicoleen nennt.
Indem ihr Nervenfyflem eben fo befchaffen ift, als das
der Gliederthiere, indem ihr Körper mit in zwei Reihen
gelagerten fadenförmigen, aber gegliederten Anhängfeln
verſehen ift, und da diefe Zhiere blind find und ihre Haut
nit wechfeln, fo glaubte ich diefelben nach meinen Eins
theilungSprincipien in meine Abtheilung der Helminthoiden
fegen zu müffen, fo nahe fie auch übrigens in mancher Hin—
fiht mit den Schalthieren und den Branchiopoden aus
der Glaffe der Eruftaceen verwandt feyn mögen. Shr Kür:
per ift, den Stiel abgerechnet, welcher denfelben bei mehrern
trägt, ungegliedert, kurz oder nur wenig in die Länge gezogen,
und gewöhnlich in einer umgefehrten Stellung befeftigt *).
Nach den Beobachtungen von Godihaud, Natur—
forfher bei der Erpedition des Capitaͤn Freycinet,
fhwimmen einige von diefen Zhieren in zahlreicher Gefell-
fhaft und mit einander verbunden umher. Mehr oder
weniger zahlreiche Falkartige Platten, welche, wie es mir
fcheint, Theile der als Mantel betrachteten epidermis find,
und deren Verbindung den Schein einer vielflappigen
Scale hat, bilden eine gleichfam eingelegte Schale, welche
bald gefalten oder zweiflappig, bald geftrahlt ift.
fHreiben. Das griehifche Wort #ıdoog bezeichnet eine falbe
Farbe und hat Feine Verwandtfchaft mit dem Wort cirrus der
Lateiner, alfo ift die Benennung Girrhipoden nit ſynonym
mit Girripeden. Girrha war der Name einer Stadt a ei⸗
nes Orts, wie Latreille hat).
) Die Schale des Thiers ſitzt mit ihrer Baſis auf und das of.
fene Ende ift nah oben gekehrt. Bei den vielfiemigen Cirri—
peden befindet der Mund des Thiers ſich faft ganz nad) unten,
bei den zweitiemigen hingegen befindet er fi) am obern und
vordern Theil des Körpers. B.
Girripeden. 221
Die Klappen des Dedels der auffißenden oder zwei:
fiemigen Cirripeden fcheinen die Analoga der obern Klap—
pen der geflielten oder vielfiemigen zu ſeyn. Diefe aufs
figenden Eirripeden fcheinen hier die Thiere vorzuftellen,
welche die Familie der eingefchloffenen Acephalen von Cu—
vier befchließen. Die beiden röhrigen Hörner der Dtione
arten ftellen die beiden Röhren mehrerer Xcephalen vor,
nur daß ihr Nugen ein anderer if. Die Fühlfäden der
Acephalen find in Kinnladen umgewandelt. Die Cirren
find gewifjermaaßen Füße, welche in zwei Zweige getheilt,
und Analoga von den bei mehreren Kruftenthieren und na=
mentlih den Amphipoden, unter dem Bauch liegenden An—
hängfeln find; man Fann fie auch mit denen mehrerer
Ningwürmer vergleihen. Der Eiergang hat einige Aehn—
lichkeit mit dem der Langbeine (Phalangium). Mit
einem Wort, manfollte glauben, daß die Natur von Thieren
aus mehreren Glaffen verfchiedene Arten ihrer Organe ent-
lehnt habe, um die Cirripeden zu bilden. Diefe Claſſe
theilt fi) in zwei Drönungen, deren Charactere auf ter
Zahl der Kiemen beruhen. Die erfte Ordnung entfpricht
der der geftielten Cirripeden von Zamard, und die
zweite der der auffißenden.
Die erfte läßt er aus den Gefchlechter Otion, Cine-
ras, Pollicipes, Anatifa, Die zweite aber aus den Ges
fchlechtern Creusia, Pyrgoma, Acasta, Balanus, Coronula,
Tubicinella beftehen.
Diefe Zhiere befißen ein gegen den Rüden hin lies
gendes Herz, deffen Form Aehnlichfeit mit dem der Mol:
lusfen zu haben fcheint. Das Refpirationsorgan befteht
in außern Kiemen. Der Mund befteht aus zwei Lippen,
zwei Fühlfaden und zwei Paar Kinnladen. Die Thiere
befigen fech5 Paar gegliederte, borflige oder zottige Cirren,
welche gleich hinter einer Anfchwellung, oder hinter dem
erfien Gliede doppelt, oder in zwei Zweige getheilt find.
Diefe Eirren haben die größte Aehnlichkeit mit den unter
222 Helminthoiden.
oder hinter. dem Bauch der weiblichen Brachyuren ( Cru-
stacea decapoda) fich befindenden Anhaͤngſeln. Das erfie
Naar fiht an der Bruſt, die übrigen befinden ſich am
Bauch. Zwiſchen den beiden binterften befindet fich eine
lange fleifchige Röhre, welche ſpitz zuläuft, und die man
für einen Rüffel gehalten hat. An der Bafis derfelben,
gegen die Ruͤckenſeite hin, ‚befindet fich der After. . Beide
Gefchlechter befinden fich in demfelben Individuum vereinigt.
Die Cirripeden bewohnen ausfch!ießlich das Meer *).
Erfte Drdnung.
Holybrandien (Polybranchies), Polybranchia **).
Sie haben mehrere Kiemen und der Körper iſt geftielt.
erle Sa mt Lie,
Gymnodermen (Gymnodermes), Gymnoderma ***).
Der größere Theil des Körpers ift nadt oder ohne
Schalenſtuͤcke.
Die Geſchl. Cineras, Otion (Malacotta, ——
Zweite Familie.
Oſtracodermen (Ostraeodermes), Ostracoderma +).
‚Der Körper ift, höchftens den Stiel abgerechnet, ganz
mit Schalenſtuͤcken bedeckt.
*) Saͤmmtliche Cirripeden find feſtſitzend entweder auf fremden im
Meer ſich befindenden Körpern, oder mehrere Girripeden find
mit einander verbunden, und demnach befist, menigftene das
einzelne Thier nidyt das Vermögen, für ſich ſelbſt feinen Aufent—
halt zu verändern. Die Anzahl ihrer Arme iſt verfdhieden, be—
Läuft fi aber bei manden bis auf vier und ziwanzia, fo daß
fechs Paare auf jeder Seite fid) befinden. Mit diefen Armen,
welche im Ruhezuſtande ſpiralfoͤrmig gewunden find, bemädtigt
fich das Thier feiner Beute. Die Schalen werden durdy die das
Snnere derfelben ausfleidende Haut zufammengehalten, und uns
terfcheiden ſich dadurch von den Schalen der Muſcheln, daß fie
kein Schloßband tefigen. 8.
**) Bon moAvg, viel, und Powyyıa, Kiemen,
Fr) Mon yvuvog, nadt, und Özeua, Haut.
+) Bon osroanov, Scherben, Schale, und degue.
Cirripeden. 223
Die Geſchl. Lithotryga (Sowerby), Anatifa *), Polli-
cipes (Ramphidiona, Schum.),
Sweite Drdnung.
Dibrandien (Dibranches), Dibranchia **) **r).
Die Kiemen beftehen. in zwei großen Blättern.
Der Körper ift auffigend und feine Falfige Hülle
bildet. eine auf verfchiedenen Körpern feſtſitzende Roͤhre,
deren Oeffnung Durch zwei bi3 vier Stude verjchloffen ift.
Ef.e ea line
| Vierthürige (Quadrifores), Quadrifora,
Der. Dedel der Röhre befteht aus vier Stüden.
Diefe Röhre ift cylindriſch, oder wie ein kurzer abges
Me Kegel. |
Die Gefchl. Tubicinella, Coronula (Diadema, Schum. );
Balanus, Acasta (Tetraclita, Schum.).
Zweite Familie
3weithbürige (Bifores), Bifora.
Der Dedel der Roͤhre, welche bauchig und faft ku—
gelig iſt, beſteht aus zwei Stuͤcken.
Die Geſchl. Creusia (Verruca, Schum X Pyrgoma.
Bemerkung. Nach Lamarck, beſitzt der innere
Deckel dieſer beiden Geſchlechter zwei ——— nach So:
w.erby aber (Gener. of Shelis, No, 18 ) beſteht diefer
Dedel aus vier Stüden, welche nur zwei Klappen bilden:
operculum bipartitum, valvis quatuor compositum,
In Bezug auf die Balanen ſehe man die Beobachtungen
von Nanzani (Memoir, d’hist. natur., decas 1.).
+) Bei Schumacher madt Lepas virgata von Spengler ein
neues Geſchlecht aus.
ek) Ferussac, Bulletin des Sciences naturelles, 1825, No. 3,
p. 584,
#*) Bon dus, doppelt, und Agayzız, Kiemen,
224 Helminthoiden.
Zweite Claſſe.
Unneliden (Annelide), Annulosa,
Aus diefen Thieren, anfangs von Cuvier mit dem
Namen Mürmer mit rothbem Blut belegt, machte
Lamarck eine neue Slaffe, für die man den Namen Ans
neliden, den er ihr gegeben hatte, beibehalten hat. Ihr
Körper ift wurmförmig, gegliedert, frei oder feſtſitzend,
nicht mit doppelten Faden verfehen, welche denen der Cir—
ripeden ähnlich find, und ohne vielflappige, einen Theil
der Körperbededungen bildende Schale. Wenn der
Mund mit Kinnladen verfehen ift, fo find diefe Organe
gänzlich oder zum Theil in die Speiferöhre zurücdgezogen
und herausftredbar, Sie befigen Fein mit Kammern vers
fehenes Herz, aber wohl Arterien und a: ihr Blut
ift roth.
Diefe Thiere find Zwitter; einige begatten fich, wahr:
fcheinlich aber ift es, daß die meiften der übrigen fich felbft
befruchten.
Mehrere bewohnen bald Falfige und von ihnen felbft
abgefonderte, bald aus verfchiedenen fremden und zus
fammengeleimten Körpern beftehende Röhren. Einige find
Landthiere, oder bewohnen die füßen Waſſer, z. B. die
Negenwürmer, Blutigel u. f. w. Die übrigen halten ſich
im Meer auf, und find unter dem Namen Meerröhren,
Meerraupen u. f. w. befannt. Die Unterfuchhungen von
Savigny haben uns mehrere Züge ihrer Drganifation
enthüllt, eine große Anzahl von neuen Gefchlechtern ken—
nen gelehrt, durch neue Charactere die Feſtſetzung der
Gruppen befräftigt, und befonders das Studium dieſer
Claſſe erleichtert.
Lamarck theilt dieſe Claſſe in drei Ordnungen:
1. die Apoden, welche zwei Familien bilden: die Hiru—
dineen und Echiureen; 2. die Antenneen mit den vier
Samilien: Aphroditen, Nereideen, Eunicen und Amphino—
Anneliden. 226
—
menz 83. die Seden tarien, auch aus vier Familien: Dor:
ſaleen, Maldanien, Amphitriteen und Serpuleen beſtehend.
Auch Cuvier theilt die Claſſe in drei Ordnungen:
1. die Tubicolen, gewoͤhnlich Meerpinſel genannt; fie
umfaßt die Serpulen, Sabellen, Terebellen, Amphitriten,
Aſpergillen und Dentalienz; 2: die Dorſibranchien mit
zwei Familien; die Einen haben Kinnladen, fo die Nerei—
den von Linne, welche zwei Untergefchlechter,' die seigentli-
chen Nereiden und die Euniceenarten ausmachen, fo die Spio;
die Andern befigen Feine Kinnladen, fo die Aphroditen,
Amphinomen und Arenicolen; 5. die Abranchien, welde
auch in zwei: Familien vertheilt find’ die Setigeren mit
den Gefchlechtern Lumbricus, Thalassema und Nais;.dann
die Nonz engeren mit den rare Hirudo,, Gor-
dius, HE
Mir Da Die — von — Dorfibrandiien ge⸗
trennt, um mit denſelben die Ordnung: Meſobranchien
zu bilden. Indem mehrere, von den Tubicolen von Cu—
vier ſehr verfchiedene Kingwürmer auch in Röhren woh:
nen, fo habe ich’ die! Drdnung Tubicola von’ Cuvier
Gephalobrandien genannt, welche Benennung vol:
fommen richtig und paflend iſt. Der Ordnung Abran:
bien habe ich den Namen Enterobranichien beigelegt,
weil das ie 6 wirklich innerlich iſt/ und weil
der Name Abrandien zu Irrungen führen kann |
Lamard ſetzt das Geflecht Gordius zu den Mir:
mern in die Ordnung Bigiduli, umd unmittelbar: hinter
das Geſchlecht Filaria. Die folgende Ordnung detfelben
Claffe, Hispidi, beſteht aus den Geſchlechtern Nais,
Stylaria und Tubifex, Nach den’ tiber die Naiden und
Stylarien angeftellten anatomifchen Unterfuchtingen von
Gruithuifen *) aber fcheinen diefe Thiere/ wie es in
*) Nov. Act. Acad, Caes, HAN Pe Sm —
im ‚Bullet, des scienc, natur, von, Féruſſac, 1824 No: 6.
Latreille. 15
226 Helminthoiden,
Guvier’s Syſtem gefchehen ift, mit den Ringwuͤrmern zu⸗
fammengeftellt werden zu müffen. Man muß jedoch zugeben,
daß die Gränzen diefer Claſſe, und die der eigens foge:
nannten Würmer noch nicht feft beffimmt find. Nur eine
genaue und vollftändige Anatomie diefer zweideutigen Ge:
fehlechter, und befonders der Lerneen von Linné« und der
Sipunculus und Nemertes von Cuvier wird diefe Schwies
tigkeiten befeitigen Eönnen. |
Erfe Xbtheilung.
Das vordere Ende des Körpers ift gewöhnlich bald
mit Antennen und Fuͤhlfaͤden, bald mit fiemenartigen fe—
derbufch= oder ftrauchfürmigen Anhaͤngſeln verſehen. Faſt
alle haben Floffenfüße oder mit Borften bewaffnete Wars
zen. ‚Die Kiemen find aͤußerlich.
Erfie-2ronung,....:
Rotobramdien (Notobranches), Notobranchia *) **),
Diefe Thiere, welche im Meer fih aufhalten und faft
fämmtlich umberfchweifen, haben ihre Kiemen längs des
ganzen Körpers liegen; fie befigen zwei Reihen, mit zuruͤckzieh⸗
baren pfriemenförmiger Borften verfehene Fuͤße. Gewöhn-
lich find diefe Neihen im zwei von Cirren begleitete Floffen,
in eine Bauch = vder untere, und in eine Ruͤcken- oder
obere Floffe, getheilt. Diefe Thiere befigem einen deutlich
zu unterfcheidenden, mit Antennen, kleinen glatten Augen
und einem Rüffel, welcher vom desophagus gebildet wird und
faft immer mit Kinnladen bewaffnet if, verfehenen Kopf.
Sie befigen Feine mit. Hafen verfehenen zurüdziehbaren
Borften (ein. Character, welcher den Oebentarien und Zus
bicolen eigenthümlich ift) ***).
*) Bon vorog, Rüden, und Poxyyız, Kiemen.
%%) Dorsibranchia, Cuv. Nereideae, Savigny.
**«*) Die Geſchlechter Spio und Triops, welde zur Familie der
Anneliden, . 227
»
J. Die Einen, am oͤfterſten mit Kinnladen verſehen,
beſitzen feine Stacheln, und ihre zuweilen wenig deutli⸗
chen Kiemen haben bald die Form einer Platte, oder ſind
zungenfoͤrmig, bald die Form eines Hahnenkamms oder an
einer Seite kammfoͤrmiger Faͤdchen.
Erſte Familie
Aphroditeen (Aphroditées), Aphroditaea*),
Sie find fämmtlih frei umherirrend, und mit vier
Kinnladen verfehen. Berfchiedenen Füßen, bis zum vier
und zwanzigften oder bis zum fünf und zwanzigften Paar,
fehlen am öfterften abwechfelnd die immer deutlichen Kie—
men, fo wie die obern Cirren. Der Nüden bietet zwei
Reihen von Schuppen oder wie Dachziegel übereinander:
liegender dur Haute verbundener (palmees) dar.
Die Geſchl. Palmyra, Aphrodita (Halithea, Savigny),
Polynoe.
Ueber ein neues Geſchlecht von Ynneliven # Mem,
d’hist. nat, von Ranzani.
Zweite Familie.
Euniceen (Eunicées), Eunicaea .
In dieſer Familie, welche auch aus freien Anneliden
beſteht, iſt der Mund mit ſieben oder neun Kinnladen ver—
ſehen; an der linken Seite befinden ſich immer mehr, als
an der rechten. Wenn die Kiemen deutlich ſind, ſo befinden
ſie ſich wie die obern Cirren an allen Fuͤßen.
Nereiden gehören, bewohnen haͤutige Roͤhren und koͤnnten deß⸗
halb mit Hafen verſehene Borſten beſitzen. Da aber Savis
gny diefe Thiere noch nicht inkerſucht hat, und da die Schrift:
fteller, welche fie beſchrieben haben, nicht die nörhige Aufmerk⸗
ſamkeit auf dieſe Theile verwendet haben, ſo ſind wir uͤber die
Beſchaffenheit jener Borſten noch nicht im Keinen,
*) Bon dpeodırn, Beiname der Venus;
**) Bon EV, gut, und wınn, Sieg,
15 *
\
298 „ Helminthoiden.
Die Geſchl. Eunice (Leodice, Savieny), Lysidice,
Oenone, Aglaura, |
Dritte Familie
Nereideen (Nereidees), Nereidaea *),
Diefe Anneliden haben, mit Ausnahme der Kinnladen,
deren es nur zwei giebt, oder welche gänzlich fehlen, ſaͤmmt—
liche Charactere der Euniceen, und koͤnnten fogar mit den-
felben in eine Familie vereinigt werden, die, von dem
Gefchlecht Nereis von inne, aus dem diefe Familien
beftehen, Nereideen genannt werden Fünnte.
I. Zwei Kinnladen.
Die Geſchl. Nereis (Lycoris, Savigny), Nephthis,
II. Keine Kinnladen.
1. Kurze zweigliederige und unpaarige Antennen,
A, Keine fühlfadenähnliche Cirren.
Die Gefchl. Arycia, Glycera, Ophelia.
B. Fühlfadenahnliche Eirren,
Die Gefhl. Hesione, Myriana, Phyllodoce.
2. Unpaarige, lange und vielgliederige Antennen.
Bemerkung. Fühlfadenahnliche Girren,
Das Geſchl. Syllis,
Dierte Familie,
Solenicolen (Solenicoles), Selenicola **)
Sie find, der allgemeinen Körperform nad), den Ne:
reideen ähnlich, jedoch unterfcheiden fie fih Dadurd) von ven
felben, daß fie (die Solenicolen) in häutigen Röhren wohnen.
Die Gefhl. Spio, Triops.
I. Die andern Dorfibranien befigen weder feine
Stacheln, noch Kinnladen. Ihre Kiemen haben die Form
*) Bon vnoels, Zochter des Meergottes Nereus, und &udog;
Geſtalt.
*) Bon owinv, Scheibe, Roͤhre, und colere, bewohnen,
Anneliden. 2929
von ‚gefiedertgefpaltenen Blättern, von Strauchen oder von
Quaften. Gie bilden die folgende Familie,
Sünfte Familie,
Amphinomeen (Amphinomees), Amphinomaea *).
Die Geſchl. Amphinome (Pleione, Savigny), Chloe,
Euphrosyne,
3Dperter on nung.
Sephalobrandien (Cephalobranchies), Cephalobran-
chia **) *+*),
Diefe Anneliden find immer feftfisend und in Röhren
wohnend, ohne deutlichen Kopf, ohne Augen, ohne
Antennen. Der Mund wird von einfachen, höchftens
mit Fühlfäden verfehenen Lippen gebildet. Es find Fein
Nüffel und Feine Kinnladen vorhanden. Faft alle ha—
ben in zwei Linien gelegene, und in zwei Floſſen getheilte
Füße, grade fo wie bei der vorigen Ordnung. Diefe Füße
find bald entweder ſaͤmmtlich oder nur theilweis mit eis
nem Cirrus verfehen, bald find fie ohne einen folchen.
Auf manden Füßen bemerkt man drei Arten von Borften,
namlich zurücziehbare pfriemenförmige, zurüdziehbare mit
Hafen verfehene, und fpatelfürmige.. Man findet Feine
feinen Stacheln. Die Kiemen, deren es zwei bis fechs
giebt, liegen am vordern Ende des Körpers, wo fie fächer-
förmige, Fammförmige Büfchel oder Straͤuche bilden.
1. Die Einen, und zwar der größte Theil diefer Ord—
nung, befißen Füße.
Erfte Samilie.
©Serpuleen (Serpulees), Serpulaea +).
Die Kiemen, zwei an der Zahl, find fächer= oder
fammförmig. Der Mund ift am Ende des Körpers. Die
*) Von dugpı, um, herum, und veuo, id) fpringe.
**) Bon zepein, Kopf, und Boayyız, Kiemen.
**) Tubicola oder Meerpinfel, Cuv. Serpuleae, Sav.
+) Von one, Würmchen, und zvim, Thuͤre.
230 Helminthoiden.
erften Bauchruder haben mit Hafen verfehene Borften, die
folgenden aber pfriemenförmige, Die das Thier umhuͤl—
Iende Nöhre ift gänzlich Falfih, und fehließt ſich mittelft
“eines Dedeld, welcher dur) die Ausdehnung eines der vor:
dern Filamente gebildet wird, \
Die Geſchl. Magilus, Galeolaria, Serpula, Spirorbis,
Vermilia.
Zweite Familie
Sabelleen (Sabellees), Sabellaea.
Die Nöhre des Thiers ift ohne Dedel und wird von
ungleichartigen Subftanzen gebildet. . Uebrigens find dieſe
Anneliden denen der erjten Samilie gleich.
Die Gefchlehter Sabella (Amphitrite, Lam.) , Spiro-
graphis,
Dritte Familie.
Amphitriteen (Amphitritees), Amphitritaea *),
Die Zahl der gewöhnlich Famm = oder flrauchfürmigen
Kiemen beläuft fich von zwei bis zu fehs. Der Mund
befindet fi mehr nach unten, als am Ende, und ift zu—
weilen mit Fühlfäden verfehen, deren es in den beiden
eriten Familien nicht giebt.
Der Bauchruder giebt es nur eine Art, welche ſaͤmmt—
lich pfriemenförmige zuruͤckziehbare Borften befigen.
Die Röhre des Thiers befißt Feinen Dedel; fie ift
bald von verfchiedenartigen Subflanzen gebildet, bald ein=
fach, membran= oder hornartig.
Die Geſchl. Hermella (Sabellaria, Lam.), Terebella,
Pectinaria (zweite Zunft des Gefchlecht5 Amphi-
ctene von Savigny, Amphitrite (erſte Zunft jes
nes Geſchlechts). —
Bemerkung. Nach Cuvier's Meinung muß das
—
*) Bon dugıreırmn, Neptuns Gemahlin.
Anneliden, 231
Gefchlecht Aspergillum (Clepsydra, Schum.), mit dem
Lamard feine Claſſe der Schalthiere beginnt, in die Nähe
der Zerebellen gefest werden. Beide Meinungen haben
ihre Vertheidiger gehabt; jedoch fiheint die Cuvier's vors
zuwalten. Wir verweifen hier auf den Artikel Arrosoir
(Aspergillum) in dem Dictionn, classique d’Hist. natur.
Verausgeſetzt, daß diefes Gefchlecht wirklich zu der Glaffe
der Schalthiere gehört, fo ift es doch immer von den Te
rediniten dadurch verfchieden, daß beide Klappen der Schale
in die Wände der Röhre gefrieben find. Das gefchloffene
Ende diefer Röhre ift conver, von Eleinen etwas röhrigen
Löchern durchbohrt, und hat eine Spalte im Mittelpunct.
II. Die nun folgenden Gephalobrandhien befigen keine
Fuge; ihre Nöhre ift immer hartfcpalig.
Vierte Familie,
Decodonten (Decodontes), Oecodonta *).
Die Gefchl. Dentalium, Siliquaria,
Bemerfung Nah Sapigny (Syst. des An-
nel., p. 98.) hat daS Zhier von Dentalium entalis ei:
nen ungegliederten, nicht mit Süßen und nicht mit Bor:
ften verfehenen Körper, welcher nach vorn mit einer uns
zahligen Menge fadenförmiger, fehr langer und keulenfoͤr—
mig endender Anhängfel begranzt if. Nach diefem Cha—
racter fowohl, als auch nach der Art, wie fie wohnen, ver—
binden wir, vorläufig dieſes Gefchlecht mit den Gephalo=
brandhien. Wenn die Kiemen innerlich wären, fo koͤnnte
man dieſes Thier mit den Enterobrandhien verbinden, und
dafjelbe in die Nähe der Clymenen, der Thalaffemen und
Cirratulen fegen. Won der andern Seite feheint der Man:
gel an Gliedern diefe Thiere von der Glafje ter Anneliden
auszufchließen, und fie den Mollusken zu nähern.
) Von oınog, Haus, Wohnung, und odovs, Zahn,
232 Helminthoiden.
Dritte Ordnung.
Meſobranchien (Meésobranches), Mesobranchia *).
Das vordere Ende des Körpers zeigt niemals Anten—
nen oder federbufch -, Famm= oder flrauchfürmige Anhang:
fel. - Die Kiemen fangen erfl eine gewiffe Strede von die:
ſem Ende entfernt an; bald nehmen Diefelben nur den
mittlern Theil des Körpers ein, bald erftreden fie fih von
hier: bis an's hintere Ende. Die Einen leben in der Erde
verborgen und haben gleichförmige Füße; das Nüdenruder
ift mit pfriemenförmigen und das Bauchruder mit, Hafenbor=
ften bewaffnet. Die Andern haben Feine Füße; fie figen
feft auf Fiſchen. |
Erſte Familie.
Telethufen (Telethuses), Telethusa **).
Die Gefchl. Arenicola, Branchellion,
Bemerkung. Dieſes letztere Gefchlecht ſcheint in
einer natürlichen Ordnung zu der Familie der Hirudineen
zu gehören; man findet aber an ihm von der Mitte des
Körpers an bis zu feinem hintern Ende Anhängfel, welche
Sapigny für Kiemen halt, Ranzani hat in feinen
Mem, d’hist. nat, eine neue Art von Arenicola (clava-
ta), fo wie eine Art von Thalassema, welche ihm auch
neu au jeyn ſchien, befannt gemacht. eo
Zweite Abtheilung.
Man findet bei den hierher gehörenden Anneliden
weder Kopf noch Antennen, und den meiften fehlen auch
die Fuße. Die Nefpirationsorgane liegen innerlich, oder
bilden Feine Vorſpruͤnge; fie erhalten das zur Nefpiration
*) Von weosog, mitten, und Bowyyıe, Kiemen.
**) Bon zeios, Ende, und vo, ich brenne, glänze,
Anneliden. > 233
dienende Fluidum durch Poren oder feine Deffuungen der
Haut. | |
Der Aufenthalt ift verfchieden; viele, leben im. füßen
Maffer oder in der Erde, mehrere find Schmaroger.
Vierte Drdnung.
Enterobrandien (Enterobranchies), Enterobranchia *) **),
Erſte Familie,
Maldanien (Maldanies), Maldaniae (Savigny).
Diefes find die legten mit Füßen verfehenen Anneli-
den. Diefe Organe find verfihiedenartigz die des zweiten,
dritten und vierten Rings haben pfriemenfürmige Bor:
fien, aber fein Bauchruder und Feine Hafenborften; die
des fünften Rings, und überhaupt die noch folgenden
Fuße, mit Ausnahme der drei legten Paare, befiken au:
fer den pfriemenförmigen Borften ein Bauchruder und Has
fenborften; die drei legten Paare haben die zwei Nuder,
aber wenig fichtbare Borften.
Das Gefhl. Clymene,
Bemerkung Der Mund wird von zwei Lippen
gebildet. Der hintere Ring des Körpers trichterförmig.
Zweite Familie
Zumbricinen (Lombricines), Lumbricini.
Borften oder Eleine Häkchen erfegen die Fuͤße. Der
Mund und der After find niemals fohröpffopfförmig.
T. Auf dem Lande lebende.
Die Geſchl. Thalassema, Lumbricus (Enterion,!, Sav,),
Hypogaeon.
I. Im Waffer lebende,
Die Gefihl. Cirratulus, Tubifex, Nais, Stylaria,
* Bon Evreoov (Somparativ von dvros), was mehr nad) innen
liegt, und Peayzıe, Kiemen.
**) Abranchia, Cuv,
234 Helminthoiden.
Dritte Familie
Sabenförmige (Filiformes),, Filiformıa.
Der Körper ift ganz nadt und haarfürmig; Mund
und After find nicht fehröpffopffürmig, ein Character, wel—
cher diefe Zhiere von den folgenden unterfcheidet.
Das Gefchl. Gordius.,
| Dieste Samılte
Hirudineen (Hirudindes), Hirudinea,
Diefe Anneliden, gewöhnlich unter dem Namen Blut-
egel bekannt, find durch die Schröpffopfform ihres Mun—
des und Afters ausgezeidinet. Die Mundhöhle fchließt
zwei oder drei Finnladenfürmige, harte Papillen in fich.
Am Kopfe findet man gewoͤhnlich Puncte, die man für
Augen halt.
Der Körper ift im Allgemeinen nadt, platt und zus
fammenziehbar.
I. Keine Augen.
Die Gefchl. Trochetia (halt fih auf dem Lande auf),
Branchiobdella.
II. Augen find vorhanden.
1. Die Mundöffnung beſteht aus einem Stüd, und
ift durch eine ſtarke Zufammenfhnürung vom Körper ges
rennt, ——
Die Gefchl. Albionus, Haemocharis (Piscicola, Lam.).
2. Mundöffnung befteht aus mehrern Stüden; fie
ift nicht vom Körper getrennt.
Die Gefchl. Baella, Hirudo (Sanguisuga, Sav.), Haem-
opis, Nephalis (Erpopdella, Lam.), Clepsina
(Erpopdella, Lam.).
Sn Bezug auf das Gefchlecht Branchellion fehe man
die Ordnung der Mefobranchien.
tun —
Condylopen. 235
Dritter Stamm.
Gondylopen (Condylopes), Condylopa *) **),
Unter Condylopen verftehe ich diejenigen Thiere, welche
inne in feine Glaffe der Inferten vereinigte. Die
Linné'ſche Glaffe begreift jegt drei Glaffen, von denen
eine ven Namen Snfecten behalten hat. Die Condylopen
bilden unter den wirbellofen Gliederthieren eine Abtheis
lung, die nicht nur wegen der Zahl der Arten, aus der fie
beftebt, weiche fo beträchtlich iſt, als die Zahl der Arten
des Pflanzenreichs, ſondern auch durch ihre Charactere fehr
merkwürdig ift. Diefes find die einzigen wirbellofen Thiere,
welche bald einer vollfommenen Hautung, bald Metamor:
phofen unterworfen find. . Bon den Wirbelthieren zeigen
uns nur die Reptilien und die Amphibien oder Batrachier
ein folches Phanomen. Außer diefen Veranderungen und
Berwandlungen unterfcheiden fich die Condylopen von den
übrigen. Gliederthieren auch dadurch, daß fie immer mit
gegliederten Füßen ***), die den Körper im Gehen und
) Bon xovöviog, der Gelenkkopf, das Gelenk, und mov, Fuß.
**) Sn der Vorrede zu gegenwärtinem Werk habe ich gefigt, daß
ic in diefer Abrheilung des Thierreichs einige neue Geſchlechter
aufgeftellt hätte, deren Charactere ich in Kurzem mittheilen wuͤr—
de, Sch werde diefelben, fo wie aud) diejenigen, welche Tepe:
letier de Saint-Fargeau und Gerville in dem zehn:
ten Bande des Dictionnaire d’hist, natur. de lEncyclopedie
methodique, welches zualeicd mit diefem Werke gedrudt wurde,
dargelegt haben, in einem ‚„‚Eurzen Inbegriff der Ento—
mologie’’ mittheilen. Indem ich in Betreff einiger diefer
neuen geichlehtlichen Abtheilungen mit jenen Männern überein:
ftimme, fo habe ich fowohl um ihnen Gerechtigkeit wiederfahren
zu laffen, als aud wegen der Einfachheit der Nomenclatur,
meine Benennungen aufgegeben.
**) Diefe Organe, fo wie die Zlügel, find nur Hautanhängfel,
und Feinesivegs mit den Gliedern der Wirbelthiere vergleichbar,
obgleich fie ihnen übrigens in Hinficht ihres Nugens und auch
236 Condplopen.
bei'm Schwimmen zu unterſtuͤtzen geeignet ſind, verſehen
ſind. Die Fuͤße beſitzen am Ende Klauen; dann unter—
ſcheiden ſie ſichh auch noch dadurch, Daß fie immer ſehr
deutliche, und wegen ihrer Structur, ihre natürliche Bes
ſtimmung zu erfüllen fähige Augen haben. In Vergleich
zu den Anneliden ift ihr Kopf mehr entwidelt; ihr Mund
befteht hauptfächlih aus drei Paar in die Queere gehen—
der Kinnladen (man fehe weiter unten); Diefe find
bei mehrern modificirt und fogar fo, daß in der zahlreich-
ften Elaffe, bei den Infecten, nur noch zwei vorhanden
find, indem fich die Stüde des dritten Paars mit einan-
der vereinigt haben und eine untere Lippe bilden. Die
Gegenwart von zwei oder vier gegliederten Fuͤhlfaͤ—
den, welde im Gefiht, an der außern ©eite der
Mundtheile liegen, und die ınan Antennen nennt; die
Gegenwart von zum Fliegen aefchidten Organen; von
Iuftführenden und durch zwei Reihen von narbenförmigen
Deffnungen nach außen mündenden Zracheenz die Zheilung
des Körpers in drei Theile; die Geſchlechtsorgane; die Zahl
der auf ſechs befchränften Füße, Finnen, ohne daß diefes
ausfchließende Charactere find, weil fie nur den fechöfüßiz
gen, geflügelten Infecten zukommen, in den meiften Faͤl—
Yen genügen, da die Gruftaceen, die Arachniden und die
flügellofen Inſecten eigentlih nur den zwanzigften Theil
der Gefammtzahl der Condylopen ausmachen,
ſelbſt dadurh, daß die erftern ähnliche Geftalten und Gliede—
zungen beſitzen, aͤußerlich ähneln. Man mußte wohl diefe
Theile, To wie die des Mundes, um fid verfländlid zu machen,
mit Namen, welde von bdiefen Iegtern Thieren entlehnt find,
‚ belegen *).
*) Allerdinas find die Füße der Condylopen mit den Extremitäten
der höhern Thiere vergleihbar, mie ja dergleihen Vergleiche
der Verf. ſelbſt angiebt; keineswegs find ed bloße Hautfort—
füge, denn obgleich die äußere Hülle derfelben dafür gehalten
werben muß, fo Eann baffelbe doch unmöglich mit den darin ſich
befindenden Muskeln ber Sal feyn, B.
Gondylopen. 237
Alle Condylopen haben, vielleicht mit Ausnahme von
Apus, die Gefchlechter getrennt und begatten ſich (oft fo=
gar mehrere Male in ihrem Leben). In einem natürlichen
Syſtem müffen fie eine der Reihe der Mollusfen parallel
laufende Neihe bilden ; denn ohne von den Eruffaceen zu
fprechen, ftehen die Infecten fogar, troß des Mangels eis
ner Girculation *), in vieler Hinficht höher, als die vor—
hergehenden Zhiere.
Der Körper der Gondylopen ift in drei ——
getheilt, in den Kopf, den Thorax (Bruſt) und den Bauch.
Bei den in der Organiſation am meiſten vorgeſchrittenen, bei
den zehnfuͤßigen Cruſtaceen beſteht der Koͤrper aus
16 Abſchnitten oder Ringen, welche in zwei Bogen, einen
obern und einen untern, getheilt find. Am oͤfterſten befin—
den ſich bei den Inſecten die zum Durchgang der Luft
beſtimmten äußern Oeffnungen (spiracula) in eben ſo vie—
len kleinen beſondern, ceihenweis an jeder Seite des Koͤr—
pers gelegenen Stuͤckchen, ſo daß die Abſchnitte des Koͤr—
pers aus vier Theilreihen gebildet werden. Bei den zehn:
füßigen Gruftaceen trägt der vordere Abfchnitt oder der
Kopf 4 Antennen (Fühler), eine Oberlippe (labrum), 3 fuß⸗
ahnliche, aber nur zum Kauen dienliche Organe oder Oberfinn=
laden (Kinnbaden **) mandibulae), und eine aus 2 Stüden
beftehende, unmittelbar unter dem erften Paar der. vorher:
*) Aus den Beobachtungen von Herold (de generatione aranea-
zum in ovo) in Bezug auf die Entwideluug des Fotus der
Spinnen, geht hervor, daß ihr Herz anfangs einfach. oder ohne
Gefäße ift, fo daß es dann gänzlich dem NRüdengefäß der Ins
fecten gleiht. Demnach ift legteres Drgan eine Art von Herz
im Fötus- oder unvollfommenen Zuſtande. Die Gefäße aber
Tonnten vielleicht wegen ihrer Feinheit feinem Gefiht entgehen.
**) Durch ihre Lage ſtellen diefe Organe die Oberkieferfnochen der
Wirbelthiere vor; die Oberlippe ift das Analogon des Zwiſchen—
kieferknochens, und fo entfprächen die zwei Paar Unterfinnladen
und die Unterlippe ber untern Kinnlade jenee Wirbelthiere.
233 Condylopen.
gehenden Organe und am untern Ende des Pharynx Vie:
gende Zunge (lingua) *), Die vier übrigen Stüde haben
den Namen Unterfiefer (Kinnladen) erhalten. Die acht fol:
genden Abfihnitte, welche aber nur unten getrennt find, ins
dem die obern Bogen mit einander, fo wie das erfte, mit
dem Kopfe verwachfen find, und ſich als eine ungegliederte
Schale darftellen, bilden, in der gewöhnlichen Sprache, die
Bruft, und jeder Abfchnitt tragt ein Paar Süßer Die ſechs
vordern Füße liegen am Munde und ihr Nutzen bezieht fich
nur auf das Gefchäftdes Kauens oder Schluckens. Sch habe
fie durch den Namen Kaufüße unterfhieden. Die zehn
übrigen Füße, welche zur Bewegung dienen, find die ei:
gend fogenennten Füße. Die ſieben lebten Abfchnitte
feßen mit einander vereinigt den bintern Theil des Kor:
pers, welchen man Bauch oder Schwanz nennt, zufam:
men. Mit Ausnahme der zwei. oder vier legten Abfchnitte
trägt jeder nach unten ein Paar den vorigen Füßen aͤhn—
liche, ‘aber viel Eleinere Anhängfel, welde in der Negel
Schwimmfüße, bei den Weibchen eiertragende Füße (pe-
des oviferi) bilden. Sie beftehen aus einem Gliede, wel:
ches zwei andern Stüden oder Blättchen, oder wenn man
will, einem zweiten, aber bis an die Bafis in zwei Aefte
getheilten Gliede als Träger oder Stiel dient. Jene zwei
Stüdchen befinden fih am obern Ende des Stiels. Der
Theil des Körpers, an dem fich die eigentlichen Füße bes
finden, ift der Sis der, vorzuͤglichſten innern Organe,
felbft die der Zeugung mit begriffen. Die untern Halb:
abfchnitte, welche die Kaufüße tragen, find fehr Elein, faft
verwachfen, oder mit wenig bemerfbaren Nähten verfehen,
und bilden eine Art von Hals. Wenn man, die Reihe
der Condylopen durchgehend, die verfchiedenen Modificas
*% Man: muß diefelbe niht mit dem Theile verwechfeln, welcher
bei den Goleopteren im’sbefondere Züngelchen (ligula) genannt
wird, und mit welchem fie oft verfchmolzen ift,
Condylopen. 289
tionen beobachtet, welche dieſe verſchiedenen Anhaͤngſel nach
und nach erleiden, ſo kann man folgende Schluͤſſe machen:
1. Die mittlern Antennen der zehnfuͤßigen Kruſtenthiere koͤn—
nen in Greif- und Kauorgane umgebildet ſeyn (verſchiedene
Branchiopoden, die Arachniden). 2. Die untern Kinnladen
koͤnnen Freßſpitzen (palpi) oder Füße werden (Arachniden,
Myriapoden)z das zweitelinterfieferpaar kann (mit Ausnah—
me der Kinnbaden), wie bei den Infecten, eine Art Unterlips
pe *) bilden, welche zwei Freßſpitzen trägt. 8. Mehrere von
dieſen Kieferftücken Eönnen "durch einen Wechfel ihrer Form,
ihrer Conſiſtenz und ihres Berhältniffes in feine und zarte
Platten umgebildet feyn, und fo einen mehr oder. weniger
complicirten, flüffige oder wenig zufammenhängende Dinge
aufzufaugen beflimmten: Apparat bilden. Die Unterlippe,
oder die Stude, welche die legten Unterkiefer der zehnfuͤ—
Bigen Kruftenthiere vorftellen, iſt mittelft einer ahnlichen
Movification fähig in eine bald fchnabelförmige, bald rüfz
felfürmige Scheide umgebildet zu werden. Unter den In:
fecten zeigen uns die Lepidopteren, daß die erfien Unter:
fiefer in. einen fpiralförmig gerollten Ruͤſſel umgewan—
delt find *). 4. Auch fieht man, bei mehrern Grufta=
*) Bei mehrern Brandiopoten find einige ihrer Füße auch
an ihrer Bafis vereinigt, und bilden nur eine gefingerte Platz
te; diefe Unterfiefer find eine Art von Backenfuͤßen.
**) Kabricius bezeichnet ihn mit dem unpafjenden Kanten Roll:
zunge (Lingua spiralis); id; nenne ihn Roltrüffel (Spiriro-
strum). Er hat aud) das Wort rostrum zu häufig angewandt,
weldyes befjer durch den Ausdruck Solenostema (Röhrenmund)
hätte erfegt werden Eönnen. Dem fey nun wie ihm wolle, fo
Tann der Ausdruck Schnabel (rostrum) nur au die Hemipteren
angewandt werden. In Bezug auf die Goleopteren und einige
Neuropteren (die Panorpatae), deren vorberer Theil des Kopfs
Thnabelförmig, mit dem Munde an der Spige vortritt, nen=
ne id diefen Vorſprung Rüffelfhnauze (Proboscirostrum).
Den Rüffel der Infecten des Geſchlechts Pulex unterfheide ich
durd) die Benennung Schnaͤbelchen (rostellum). Den einiaer
Kruftenthiere und verſchiedener Arachniden nenne ih Röhre (Si-
240 Gondylopem.
ceen, 3.8. den Amphipoden und Sfopoden, daß die. Kau—
füße in wahre Füße umgewandelt feyn fünnen, und daß
alsdann die Abfchnitte, an welchen fie fich befinden, ver:
hältnigmäßig an Größe zunehmen. Auch find bei den
Spinnen das zweite Paar Unterfinnladen, oder in Vergleich
mit den zehnfüßigen Eruftaceen das dritte Paar der Kie:
ferorgane (wenn man die Dberfinnladen für das erfte Paar
anfieht) und die Kaufuͤße eben fo viel. wahre Füße. Bei
den Bielfüßen (Julus) haben. die erften Unterfinnladen auch
diefe Form. Demnach ftellen, der Analogie nach, die ſechs
Füße der Snfecten die ſechs Kaufüße der zehnfüßigen Cru—
flaceen vor, und ‚die Abfchnitte, an. denen fie fich befinden,
oder der ganze ihorax entfprechen dem Theil des Körpers
der letztern, den wir mit einer Art von Hal3 verglichen
haben. 5. Wenn man die Claſſe der Infecten ausnimmt,
fo ift die Zahl der Füße, welche nicht: die ſechs erften find,
bei den Condylopen fehr verfchieden. : 6. Nichts fteht dem
entgegen, daß nicht diefe Thiere durch eine befondere Ver:
bindung der Luftgefäße oder Zracheen, der Muskeln und
einiger Theile det Bededung, Bewegungsorgane von einer
andern Natur als die Füße, namlich zum Fliegen gefchiete
Organe oder Flügel *) follten erhalten Fönnenz und weil
phon), und den der Läufe (Pediculus) Röhrchen (Siphunculus).
Das Wort Rüffel (Proboseis) gilt’ bloß für die Dipteren, und
Schnauze (Promuscis) fuͤr die —
*) Sn ihren einfachſten Elementen betrachtet, find die Flügel der
Snfecten im Allgemeinen dreiecige oder halbelliptifche, dem tho-
rax eingelenfte, mittelft in der Höhle diefes Theils gelegener
Muskeln fih bewegende und aus zwei fehr dünnen aufeinander
liegenden Membranen gebildete Schuppen. Sn der Organifas
tion weiter, fortgefchritten find fie mit mehr oder weniger ver—
zweigten Adern, Röhren, die Tracheen einfließen, durchwebt,
Wenn eine fchleimige, Thichtweife gelagerte Materie den Zwiſchen—
raum der Membranen ausfüllt, fo bilden biefe Flügel Fluͤgeldecken
(Dedjgide); in diefem Fall aber find die untern Flügel verhaͤltniß⸗
Gondylopen, 241
die Fuße ſich nach unten befinden, fo ift es, um die Drts=
bewegung zu erleichtern, nothwendig, daß die Flügel oder
die neuhinzufommenden Organe nad) oben liegen *).
Diefe, fo wie diejenigen Veränderungen, welche die
Girculations = und Mefpirationsorgane **) und einige ans
dere Theile erleiden, werden die Bafis der Unterfcheidungss
charactere der Glaffen und Dronungen der Weihe der Con—
dylopen feyn. Betrachtet man aber diefe Thiere von aus
Ben, fo zeigen fie uns einen gemeinichaftlihen Grundty—
pus, den ich folgendermaßen characterifire: Wirbellofe,
gegliederte, der Häutung oder fonft einer We
tamorphofe unterworfene, mit Augen und Uns
tennen verfehbene Körper; Körper, bei denen
man bald außerlihe, bald innerliche Reſpira—
tionsorgane antrifft, die aber im legtern Fall
Durch außerliche, an der Oberfläche der Haut
fommetrifch gelegene Deffnungen diekuft auf:
nehmen; Körper, die nad unten und in zwei
Längenreiben wenigftens vier bis fünf Paar
Anhängfel zeigen, von denen die vordern nad)
mäßig größer, als bei den Inſecten ohne Fluͤgeldecken, oder mit
nackten Flügeln.
Die Füße find Anhängfel, welche aus röhrigen Gliedern,
die, fo wie die Bedeckungen, aus Oberhaut und Haut gebildet
find, beftehen. Jedes Glied enthält eigenthümlihe Muskeln,
meiftens zwei, einen Ötrecder und einen Beuger. Das erfte
Glied ſteckt in einer befondern Höhle des Körpers. Go unter:
Theiden ſich dieſe Organe wefentlid von den Flügeln; fo aud
find die Flügel weder nach außen gefehrte Tracheen, noch Fuß—
arten.
*) Dictionn, classique d’hist. natur., Xrtifel Aile.
**) Ein Refpirationsfyftem, welches aus Tracheen befteht, war
dasjenige, weldyes am beften für Thiere, wie Snfecten, und bie
zum Fliegen beftimmt find, paßte; es hat auch durch feine Aus—
dehnung auf das Gicculationsiyftem Bezug; aber trog der Be:
Thränkung, welde diefes Organ erlitten hat, geht das Geſchäft
der Ernährung eben fo gut vor ſich, als bei den Gondylopen,
melde ein Derz mit Gefäßen haben.
Latreille, 16
242 Gondpylopen.
der Art der Nahrung und in größerer oder ge—
vingerer Anzahl, verfhiedener Veraͤnderun—
gen und Berbindungen fähig find, nur zum
Kanen dienen, von denen die übrigen immer
gegliederten aber, ſaͤmmtlich, oder faft fammt-
lich zum Fortbewegen des Körpers (fey ed nun
mittelft Gehens, fey es mittelft Schwimmens) beftimmt
find.
Der Körper der Inſecten befteht aus vierzehn Ab—
ſchnitten: der erfte bildet den Kopf *), die drei folgenden
den thorax **), und die zehn Übrigen den Bauch. Aber
*) Er beftcht aus brei innig mit einander vereinten Etüden, von
denen das eine (unpaare) nad) vorn liegt, Stirnfiüd, bie
beiden andern aber an den Seiten gelegen find, Scıeitelftüde.
As Anhängfel beftgt der Kopf die Antennen, die obern Kinnla-
den und die Oberlippe. Die untern Kinnladen und die Unter:
lippe gehören eigentlih niht zum Kopf, weil fie bei den Chi—
Tognathen von demfelben abaefondert find, und weil man fie als
Arten von Kleinen, gleich ihren Zräaern, mit dem Kopfe ver:
fchmolzenen, und in Kaufüße oder in Kieferpalpen umgebildeten
Fuͤßen betrachten Tann,
*) Linne und Fabricius haben fo nur bie Ober: oder Rüden:
feite des Rumpfs, oder des Theils, der fich zwijchen Kopf und
Bauch befindet, genannt. (Truncus inter caput et abdomen,
constat thorace, scutello, pectore, sterno. Fabr. Philos. en-
tom., P. 225 thorax superior trunci pars, ibid.). Das
Wort thorax ift jegt mit dem Wort truncvs gleichbedeutend
geworden. Um aber alle Zweideutigkeit zu vermeiden, bezeich—
nen wie mit Rumpf (truncus) den Körper ohne den Kopfz der
Rumpf theilt fid dann aber wieder in Bruſt (thorax) nnd Baudy
(abdomen). Im dritten Bande von Cuvier’s Werk über
das Thierreich, hatte ich gefagt, daß der thorax der fehsfüßi-
gen Inſecten aus drei Abfchnitten beftünde; wörtlid hatte ich
die Namen, weldye ich jedem von denfelben beilege, nämlich
Prothorax, Mesothorax und Metathorax, dem Hrn. Audouin
mirgetheilt. Damald wußte ih noch nicht, daß mir in Bezug
auf diefe Namen Nitzſch in feiner 1818 herausgefommenen Mo-
nographia insect, epizoic. zuvorgefommen fey.
Condylopen. 243
nach dem, was ich eben auseinandergeſetzt habe, iſt das,
was man hier thorax nennt, nicht dem Theile entſpre⸗
chend, den man bei den zehnfuͤßigen Cruſtaceen thorax
nennt; denn der thorax beſteht hier aus fünf Abſchnitten,
welche unmittelbar auf diejenigen folgen, die die Kaufüße
tragen. Diefe fünf Abfchnitte werben daher bei den In:
fecten durch die fünf erſten Abſchnitte ihres Bauchs vor—
geſtellt; die fünf übrigen Bauchabſchnitte entſprechen den
fieben legten Abfchnitten der genannten Cruftaceen, den
Abfchnitten, welche deren Bauch, oder genauer Hinterbauch,
den ich auch Schwanzbauch (Urogaster) nenne, zufammen:
ſetzen. Die fünf vordern bezeichne ich mit dem Namen
Vorderbauch (Praeabdomen), Borausgefegt alfo, daß
die in der Entomologie angewandte Zerminologie ſich bes
haupte, fo muß man ſich nothwendig, um diefelbe mit der
der entfprechenden Zheite der Gruftaceen in Einklang zu
bringen, entweder des Wort thorax in Bezug auf dieſe
legtern Zhiere nicht mehr bedienen, oder die Anwendung
deffelben in diefelben Gränzen einſchraͤnken. Ich beziehe
e3 nur auf den Theil des Körpers der Infecten, welcher
unmittelbar auf den Kopf folgt, und welcher in drei Ab—
ſchnitte, von denen jeder ein Fußpaar trägt, getheilt ift.
Den Namen Bruftfchild aber lege ich dem erften Xbfchnitt
(Prothorax) dann bei, wenn derfelbe, wie bei den Coleo—
pteren, Orthopteren u. f. w. an Ausdehnung die folgenden
Abfchnitte beträchtlich übertrifft; im entgegengefesten Fall
nenne ih ihn Halsring (Collare), Der Theil des Kür:
pers der zehnfüßigen Gruftaceen, den man thorax nennt,
und der den Haupttheil ded Körpers ausmacht, weil er
aus dem Kopf, dem eigentlichen thorax und dem Vorder=
bauch befteht, wird mit dem Namen Bruſtſt uͤck (thoracida)
bezeichnet; trennt man den Kopf davon, fo ift 8 Bauch
thorar(Alvithorax) Beiden Fieferfüßigen Cruſtaceen (Bran—
chiopoden) Fann derfelbe Theil, welcher ihorax genannt wird,
als ein verkürztes oder unvollfommenes Bruſtſtuͤck angeſe—
16 *
244 Gondylopen,
hen werden; es ift dafjelbe auch der Sitz des Herzens
und der übrigen Haupteingeweide; die Zahl der fich dar:
an befindenden Füße aber iſt geringer. Nach Surine,
dem Dater, ift der Körper von Cyclops quadricornis zus
fanımengefegt: 1. aus einem in vier Ringe getheilten tho-
rax, von denen der erfte vom Kopf gebildet ift und das
erfte Fußpaar (unferer Meinung nad) das Analogon der
erften Kaufüße) trägt, und von denen eben fo jeder der
drei folgenden Ringe mit einem Fußpaar (den vier übri=
gen Kaufüßen und einem Paar der eigentlichen Füße) verfe:
ben iſt; 2. aus einer Art von aus ſechs Ningen beftes
hendem Schwanz, an deffen Urfprunge die Gefchlechtsor:
gane und die Eier liegen. So wäre alfo der Körper,
den Kopf mit begriffen, nur aus zehn Abfchnitten zuſam—
mengefeßt. Der Körper der Macrouren (eine Familie der
zehnfüßigen Gruftaceen) enthält ohne den Kopf fünfzehn
Abſchnitte, nämlich drei für die Kaufüße, fünf für die eis
gentlichen Füße, und fieben für den Hinterbauch. Es
muß alfo bei den vorhergehenden Branchiopoden der Bauch
an Ausdehnung verloren haben; wahrfcheinlicy find die
legten Ringe verfchwunden. Daher ift es nöthig, in Bes
zug auf die Branchiopoden den Zheil, welcher dem Bruft:
fu entfpricht, neu zu benennen. Sch nehme den von
Blainville auf Thiere aus der Familie der Lernaͤen bes
zogenen Namen Kopfthorar (Cephalothorax) an; auch
werde ich bei den Arachniden Gebrauch davon machen *).
Hier aber nenne ich den Theil des Körpers, welcher hin:
ter den Füßen liegt, Bauch (Abdomen), während ich
benfelben bei den Branchiopoden Hinterbauch genannt habe.
*) Diejenigen, welche die Einrichtung des thorax genauer zu
kennen wünfhen, werden alle nöthige Nachweiſung in der Ab:
handlung von Audouin über diefen Theil des Körpers der
Snfecten finden; aber au in den Werfen von Surine und
Chabrier, von denen das eine über den thorax der Hyme—
nopteren, das andere über den Flug der Snfecten handelt,
Condylopen. 245
Der thorax der Hymenopteren mit geflieltem Bauch und
der Dipteren hat eine befondere Zufammenfeßung ; er wird
nach hinten vom erften Bauchabfchnitt, welchen ich Mit:
tefabfcehnitt (Mediaire) (Mem. du Mus, d’Hist. Natur,
Tom, 7.) genannt habe, gebildet *), fo daß der folgende
Abſchnitt, derjenige, welcher der erfle des Bauchs zu feyn
feheint, eigentlich) der zweite if, Der thorax ift hier alfo
complicirter und ich nenne ihn wegen diefer ungewöhnliz
chen Zufammenfeßung Griffelthorar (Superthorax); er bil-
det eine Art von Haſpe oder Nagel, auf welchem fid) der
Kopf und der Bauch bewegen. Der Bauch ift in diefem
Fall, fo wie er fich darftellt, unvollfommen, aber defjen=
ungeachtet nenne ich mit, den Übrigen Entomologen feinen
Stielabjchnitt den erften, obgleich derfelbe, wie wir
vorhin gefeben haben, der zweite if. Noch mehr in’s
Allgemeine gehende Beobachtungen werden dieſe No—
menclatur erweitern Eönnen **). Der Zuftand der
Wiſſenſchaft forderte Diefe Neuerungen und wir fuͤh—
ion mehr als jemals das Bedürfniß einer. wahrhaf:
*) Der Abſchnitt, den ich Mitteladfchnitt nenne, Fönnte als ein
Anhang oder eine Abtheilung des Metathorax betradıter wer:
den. Diefes legte Stüd ift ohne Stigma, während das vorher:
gehende, die folgenden Bauchringe, der Prothorax und der
Mesothorax, jeder zwei derfeiben befigen. Wenn man alfo ben
Mittelabjehnitt für einen Theil des Metathorax hält, fo find
alle Abjchnitte des Körpers, mit Ausnahme der legten, ununter-
brohen mit Stigmaten verfehen. Indem zwei von diefen Luft:
löchern nahe am Urfprunge der Shwingfolben der Dipteren
liegen, fo Eönnen diefe legtern Organe nicht die zweiten Flügel
vorftellen, weil fie am Metathorax, einem Segment, weld)es
feine Stigmata hat, gelegen find. Es müffen alfo die Schwing—
kolben Anhängfel des Mittelabfehnitts feyn, gleich den Zautors
ganen der männlichen Cicaden und andern ähnlihyen Stücken, die
man an temfelben Ringe bei verfchiedenen Scharrheufchreden
(Acrydium) beobadtet.
*+) Alle diefe Abänderungen in den Verhältniffen des thorax und
des Bauchs find denen untergeordnet, welche am Nervenſyſtem
flattfinden.
246 Gondylopen. .
ten Philosophia entomologica; die von Fabricius vers
dient diefen Namen nicht mehr, wenn fie defjelben je wuͤr—
dig war *): denn fie beruht größtentheils auf feinen ſy—
ftematifchen Ideen und auf äußern Characteren, und kei—
neswegs auf der innern Organifation der Infecten, welche
zur Bafis hätte dienen müffen.
Bei Lamarck theilen fih unfere Gondylopen in drei
Glafjen, die Eruftaceen, Arachniden und Inſecten.
Die erfte zerfällt in zwei Drönungen, in die der Ho—
mobrandien, welche unfere Decapoden, und in die der
Heterobranchien, welche unfere folgenden Ordnungen
umfaßt. Die Heterobranchien theilen fih in vier Abthei—
lungen, die Stomapoden, die Amphipoden, die Iſo—
poden und die Branchiopoden.
Die zweite Claffe befteht aus drei Ordnungen, von
denen die zwei erften, nämlich die Arachnides exanten-
neae branchiales und die Arachnides exantenneae tra-
cheales unfere Claſſe der Arachniden, welche fich in zwei,
jenen entfprechende Dronungen theilt, bilden; die dritte
Drdnung, die Arachnides antenneae tracheales, umfaßt
unfere Elaffe der Myriapoden und unfere zwei erften
Drdnungen der Glaffe der Infecten, namlich die Thyfa=
nouren und die Parafiten.
Die dritte Claſſe, die der Infecten, bis auf jene zwei
Drdnungen diefelbe, al3 die unſrige. Er theilt fie in
zwei Abtheilungen.
1. Die Nager, welche aus folgenden Ordnungen
befteben: Goleopteren, Drthopteren, Neuro:
pteren, Öymenopteren.
2. Die Sauger mit den Drönungen Lepidoptes
*) Sabricius’s Philosophia entomologica war zu ihrer Zeit,
und ift in mancher Hinſicht noch jegt eine wahre Phil. entom.
zu nennen, nur geht er von andern Principien aus, als die
neuen Entomologen; es frägt ſich aber auch noch ſehr, ob das
Princip diefer, die Entomotomie, das wahre ſey?
+
Condylopen. 247
}
ren, Hemipteren, Dipteren, Apteren (unfere Sau
ger oder Siphonapteren).
Unfere Ordnung der Nhipipteren bildet die zweite Fa—
milie der erflen Abtheilung der Drdnung der Dipteren,
namlich die Familie der Nhipidopteren, welche zwifchen
unfern Pupiparen und Musciden fteht.
Der Plan diefes Werks erlaubt nicht andere entomo=
logifche Syfteme auseinanderzufegen; deßhalb befchranfe
ich mich darauf, zu fagen, daß man von allen den Syſte—
men, die in den neuern Zeiten .erfchienen find, das von
Dumeril wegen feiner Einfachheit das geeignetſte ift,
den Anfänger in das Studium der Entomologie einzufüh-
ren; es ift dieſes Syſtem ohne Zweifel weit davon ent—
fernt, dem gegenwärtigen Zuſtande der Wilfenfchaft ange:
mefjen und immer mit der natürlichen Ordnung im. Ber:
hältniß zu ſeyn; aber es ift Leicht einzufehen, daß, wenn
Dumeril diefe Menge gefchlechtlicher Abtheilungen, wel:
che man feit einigen Sahren feftgejtelt hat, hatte anfuͤh—
ven wollen,: er in Feinheiten der Drganifation hatte ein—
dringen müffen, deren Unterfuchung ſchwer und Fißlig ift,
und daß er alsdann feinen Zwed, namlich Anfangsarüunde
zu liefern, nicht erreicht haben würde. Indem ich mir
vorgenommen hatte, die natürlichen Charactere der Ge—
fchledhter, oder die Charactere, welche uns alle Theile der
Snfecten darbieten, zu liefern, fo mußte mein Syftem hau:
fig von dem feinigen abweichen; ich meine das Syſtem, wels
ches er in feiner analytifchen Zoologie aufgeftellt hat, einem
Werke, welches fpäter erfchienen ift, als mein „kurzer
Begriffder®efhlehtscharactere der Inſecten“
und meine „Naturgeſchichte der Inſecten und der
Cruſtaceen“, welches letztere Werk die Fortſetzung der
Sonnini'ſchen Ausgabe der Buffon'ſchen Werke iſt.
248 Hpperherapen.
Erſter Swerg.
Hyperhexapen (Hyperhexapes), Hyperhexapi *) **),
Sie find alle flügellos, Yebhaft, kommen mit Füßen
zur Welt, deren Anzahl, bis auf wenige Ausnahmen, 3.8.
die Microphthiren, welche fechs Füße befißen, im vollfom=
menen Zuftande wenigftens acht iſt; im Allgemeinen wech=
feln fie ihre Geftalt nicht und haben, nur die Ehilopoden
ausgenommen, ihre Gefchlechtsorgane, die am öfterften dop—
pelt vorhanden find, am Vorderbauch liegen. Die meis
ften athmen durch Kiemen, oder durch Lungenfiemenz die
übrigen bald durch geftrahlte, die Luft durch äußere Oeff—
nungen (spiracula) aufnehmende und nur fich durch einen
Theil des Körpers, den Bauch oder den Kopfthorar, er=
ſtreckende, bald durch in zwei Reihen längs des Körpers
gelegene, die Luft durch Deffnungen aufnehmende und
durch den ganzen Körper ſich erfiredende Zracheen; aber
der Körper ift in diefem Fall, von einem Ende bis zum
andern, mit Füßen befegt. Niemals befisen fie eine zwei
Palpen tragende Unterlippez zwei Unterfinnladen oder zwei
Süße erfegen jene, Bei denjenigen, welchenur fechs Füße
haben, ift der Kopf immer mit dem thorax verfhmolzen,
Die Zahl der Füße, und zuweilen auch der Ringe, welche
den Füßen als Träger dienen, nimmt bei mehrern mit
dem Alter zu.
Erte ano rjıie
Gruftaceen (Crustaces), Crustacea ***).
Die Geſchlechtsorgane find immer doppelt vorhanden;
die Girculation ift vollkommen; alle athmen durch außer:
*) Bon Deo, Über, EE, ſechs, und movg, Fuß.
**) Apiropodes, Savigny.
vr) Nafinesque hat in diefer Claſſe mehrere neue Geſchlechter
gemacht; über die meiften derfelben fehlt es mir an hinreichens
Cruſtaceen. 249
liche, zuweilen aber verdeckte Kiemen, und beſitzen keine
narbenfoͤrmigen Luftoͤffnungen an der Oberflaͤche der Haut.
Die meiſten haben vier Antennen, und wenigſtens, die
Kaufuͤße nicht mit begriffen, zehn Fuͤße, welche mit einem
einzigen Haken (Klaue) enden. Eine mehr oder weniger große
Maſſe von Kalkfubftanz bildet ihre Bedeckungen. Sie hals
ten fich im Allgemeinen im Waffer auf, nahren fih von
Fleiſch, und Leben mehrere Sahre nachdem fie zur Forts
pflanzung fähig geworden find,
Erſte Abtheilung.
Mit Unterkiefern verfehene (Maxillaires), Maxil-
losa *).
Der Mund befindet fih, wie gewöhnlich, an dem
vordern und untern Theil des Körpers, und befteht aus ei—
der Nachricht. Man fehe darüber den Artikel Malacostraces
in dem Dict, des sciences näturelles.
*) Die Beobachtungen von Jurine, Ramdohr nd Strauss
über die Entomoftraceen von Müller, welde in Euvier’g
Werk „über das Thierreich‘ die Drönung ber Brandio-
poden zufammenfegen, haben mich bewogen, die Eintheilung
der Claſſe der Cruſtaceen, welche ich in jenem Werke dargelegt
babe, zu ändern, Wie die Clafjfe der Arachniden, hört fie mit
faugenden Zhieren, 3. B. Caligus und Argulus von Müller
oder mit unferer (zweiten) Abtheilung der Pöcilopen (Cuvier,
Regne animal, T. 3. p. 63.) auf, welde mit einer Saugroͤhre
verfehen find; fie fegen eine befondere Ordnung, die Sipho-
nofßomen zufammen. Die übrigen Pöcilopen, oder die Li-
mulus, müffen auch, da fie ohne Oberfinnladen find, und da
ihre Kauorgane durch die Bafis der Füße gebildet werden, we—
gen diefer merkwürdigen Charactere eine befondere Ordnung,
die Ziphofuren bilden; mit der vorigen bejtimmen fie die
Abtheilung der zahnlofen Cruftaceen (Edentata), Auch die
Branchiopoda maxillosa theile id in zwei Ordnungen (Lophy—
zopoden und Phyllopoden); ftreng genommen hätte ich daraus
nur eine bilden Fönnen; eine foldhe Trennung vereinfaht und
erleichtert aber das Studium dieſer Thiere. Die erfte Orb:
250 Gruftaceen.
ner Oberlippe, einer Zunge, zwei Oberfinnladen, die oft
Palpen tragen, und aus vier, bei einer großen Anzahl
von den Kaufüßen oder wenigftens von denen de& obern
Paars, bededten Unterfinnladen.
I. Die. Einen, die Wenigfüße, haben, den Kopf
und den Hinterbauch abgerechnet, höchftens nur acht Paar
Füße, die ſechs Kaufuͤße mitgerechnet
1. Die Einen (Binoculus) befißen immer zwei Aus
gen, von denen jedes auf einem zweigliedrigen, bewegliz
nung, die Lophyropoden, hoͤrt mit denen auf, welde die
- wenigften Füße und Kiemen befigen, wie Cypris und Cythere,
Strauß hat bei den Cypris Kieferpalpen entdeckt. Gin ſol—
cher Character fcheint diefe Thiere, jo wie die Eyclopen den
böhern Gruftaceen zu nähern; wenn man aber bedenkt, wie aͤu—
Berft Elein die meiften Branchiopoden (Entomoftraceen, Müll.)
find, fo ift es unmöglih, diefen Character als Geſchlechts—
oder Zheilungszeichhen in Anwendung zu bringen. Ueberdem
fange ich die Brandjiopoden mit dem legten diefer Geſchlech—
ter (Cyclops) an, weldyes dem Geſchlecht Nebalia fehr nahe
fteht; von da gelange ich allmälig zu den Cypris und Cytheren.
Wenn man glauben follte, daß id) die Zahl der Ordnungen
zu fehr hätte anwachſen laffen, fo wird es leicht feyn, diefelbe,
wenn man bei mehr allgemeinen Betrachtungen ftehen bleibt,
auf drei zurüdzuführen, naͤmlich: 1. die Maxillosa crypto-
branchia, oder die Decapoden; 2. die Maxillosa gymnobran-
chia, weldhe die Stomapoden, Lämodipoden, Ampbipoden, Iſo—
poden und die Brandiopoden, wenn man don diefen die Poͤci—
lopen trennt, umfaffen; 8. die Edentata, welche aus diefen letz—
tern Brandiopoden beftehben. Indem die zweite Abtheilung
complicirter, als die übrigen ift, fo Fann man diefelbe dadurd)
vereinfaden, daß man fi) des von der Lage der Kiemen herge—
nommenen Characters bedientz3 demnad) unterfcheiden fid) die
Brandhiopoden (mit Ausnahme der Pöcilopen), welde dieje Or—
gane an ihren Füßen, oder nach vorne liegen haben, von den
übrigen Cruftaceen derſelben Abtheilung, weil bei diefen vie
Kiemen nad) hinten liegen. Die Decapoden und Stomapoden
entfernen fi, wegen ihrer den Mund bededenden Kaufüße, von
alten übrigen Cruſtaceen. Die Augen bieten andere Chara—
ctere dar,
Decapoden, 25%
chen Stiele getragen wird. Ale Kaufüße befinden fich
gewöhnlich über dem Munde. Diefe Eruftaceen haben bes
ftändig vier Antennen und einen Panzer (Lorica) oder
eine große Schuppe, welche den Kopf, die Bruft und den
Vorderbauch bededt. Sie bilden die Abtheilung der ges
ftielten Cruftaceen von Lamarck, welche der Abtherlung
der Crustacea podophthalma von Leach entipricht; mit
den Amphipeden und Lämodipoden vereinigt, bilden fie
die Abtheilung, weldhe ib Malacoftraceen genannt
hatte, und welche mit der Abtheilung der Entomoftraceen
und den mit vier Antennen verfehenen Arachniden (Tetra-
cera) oder den Sfopoden, meine Claſſe der Gruflaceen
bildet,
Erfte Drdnung.
Decapoden (Decapodes), Decapoda *).
Die Kiemen, welche die Geftalt von pyramidenfür:
migen Züngelchen haben, liegen an der Bafis der vier leb=
ten Kaufüße und der eigens fogenannten Füße, und find
unter den Seiten des Bruſtſtuͤcks verborgen, welches fich
ununterbrochen vom vordern Ende des Kopfs bis zum
Urfprung des Hinterbauchs verlängert, ohne nach vorn
ein Gelenk, welches ausfchließlich die Augen und die mitt:
lern Antennen trägt, darzubieten.
Die Kaufliße liegen über dem Munde. Von dem
Stuͤck, welches ihnen zur Bafis dient, entſteht auch nach
außen ein Anhängfel, welches die Geftalt einer Eleinen
Antenne hat, auf einem langen Stiel getragen, und wes
aen der Xchnlichkeit mit einer Öeißel, Geißel (Flagrum)
genannt wird, Das zweite Paar der Unterkiefer hat die
Geftalt eines vielgetheilten Blattchend. An der obern
Geite der Dberfinnladen fißt eine dreigliedrige Palpe.
Die Geſchlechtsorgane der Männchen liegen am erſten
*) Bon dene, zehn, und movs, Fuß.
252 Cruſtaceen.
Gliede der beiden hintern Füße. Die beiden Schaamoͤff—
nungen (vulvae) liegen an der Bruft (dem untern Theil
de3 Vorderbauchs); bei den Einen zwifchen dem dritten
Fußpaar, und bei den Andern am erften Gliede der Füße
jenes Paars. Die Anhängfel des Hinterbauchs tragen die
Eier. Der Magen enthält in feiner Höhle drei bis fünf
gezähnte Knochenſtuͤcke.
Erfte Familie *).
Brachyuren (Brachyures), Brachyura **) ***),
Die längs einer gemeinfchaftlichen Achfe an beiden
Seiten des Körpers parallel liegenden Kiemen, deren es
an jeder Seite fieben aiebt, beftehen aus einer großen An—
zahl aufeinander gefchichteter oder nach und nad) aneinan—
der gelegter Blättchen. An dem Ende des zuruͤckgeſchlagenen
oder nach unten gefrummten, und zum Theil faft immer
von einer Aushöhlung des untern Theils des Vorderbauchs
aufgenommenen Hinterbauch befindet fich Feine Kloffe. Die
Schaamdffnungen liegen auf der untern Geite des Vor:
derbauchs, zwifchen dem dritten Fußpaare.
Die Antennen find gewöhnlich Elein, und ihr Stiel
aus drei Gliedern beftehbend. Die mittlern find zurüdges
ſchlagen, liegen in einer Grube +) und enden mit zwei
Eleinen gegliederten, Fegelförmigen Spitzen, von denen Die
außere dicker und gewöhnlich an der innern Seite gefiedert
it. Der Gehörgang ift am öfterjten fleinig. Die zwei
Iesten, oder die äußern Kaufüße find im Allgemeinen Eurz,
breit und nach unten blattförmig, gegen ihr oberes Ende
*) Oft ift das, was ich hier, fo wie in Cuvier's Werk über
das Thierreih, Familie nenne, eine höhere Abtheilung, und
meine Zünfte find Familien.
**) Ganceresbrachyuri, Linn,
**) Bon Poayvs, kurz, und ovoax, Schwanz.
+) Diefe Grube befindet ſich unter dem vordern Rande der Schale.
B.
Decapoden. 253
hin plößlich fchmäler werdend, fo daß die drei letzten Glieder
einen Fleinen gefrümmten, längs des innern Randes des
intern Zheils gelegenen und von demfelben verdedten Schaft
bilden. Der Körper ift Furz und breit, oder wenigftens
nicht viel länger als breit. Die zwei vordern Füße, oder
die Krebsfcheeren, enden immer und ausfchlieglich mit
einer Art von Hand oder Zange mit zwei Fingern, von
denen der eine, der tarsus, beweglich ift, und von denen
der andere von einer Verlängerung des außern Winkels
des. vorlegten Glieds oder des Ballens (poing) ges
bildet wird. Der Hinterbauch ift im Allgemeinen bei
den Weibchen breiter. Bei mehrern verwachfen die
Nähte einiger Abfchnitte des Hinterbaubhs, oder die
Abſchnitte verfhmelzen fo mit einander, daß ihre Zahl
fıheinbar, und zuweilen fogar nad) dem Gefchlecht va—
riirt. Am untern Theil des Hinterbauchs befinden fich
vier Paar Anhängfel, von denen jedes von einem Wurzel:
gliede gebildet ift, welches zwei andere mehr oder weni-
ger lange und oft fadenfürmige, oder plattenförmige und
behaarte Stüde trägt; diefe Anhangfel find, mit Ausnahme
der zwei erften, welche mit einem verlängerten, geboge—
nen und fpiß zulaufenden Gliede enden, im Allgemeinen
fehr Elein.
I. Zuerft betrachten wir die Brachyuren, deren ſaͤmmt⸗
liche Füße horizontal in derfelben Fläche ficy befinden.
1. Die eine Abtheilung umfaßt diejenigen, bei denen
der Theil zwifchen der Mundhöhle und dem Urfprunge
der mittleren Antennen (Epistoma) im Allgemeinen queer
iſt, oder fi) mehr in die Breite, als in die Höhe aus—
dehnt, und bei denen das Bruſtſtuͤck, bald ungleichfeitig
vieredfig, oder geftußt herzfürmig, bald entweder wie ein
Kreisabfchnitt geftaltet, oder halbeiförmig, oder Eugelich ift.
Bei mehrern haben die hintern, oder felbft alle Füße, mit Aus—
nahme der Scheren, ein flofjenförmiges Ende; bei einigen
andern find dieſe Organe, das erfie Paar ausgenommen,
254 Gruftaceen.
in der Ruhe von der Schale bevedt. Ber einigen wird
dus obere Ende der Mundhöhle fpie.
A, Die Füße liegen immer unbededt (frei); das
obere Stuͤck der Scheere ift fehr felten Fammförmig ge:
zähnelt. 2
a. Das obere Ende der Mundhöhle ift faft viercdig
oder nur gebogen. Das dritte Glied der Kaufüße hat
niemals die Geftalt eines langen, fihmalen und al
ten Zriangel3.
Er fe un.
Vierfeitige (Quadrilateres), Quadrilatera
Das Bruſtſtuͤck ift bald faft gleichfeitig» oder ungleichfeis
tig vieredig, bald hat es die Geſtalt eines in die Breite
ausgedehnten, an den vordern Winfeln abgerundeten und
an feinem bintern Ende queer abgeftußten Herzens. Die
Stirn, oder die Mitte des Bruftftüds, tritt nach vorn
vor, und ift mehr oder weniger geneigt. Kein Fuß endigt
fich floffenförmig.
I. Das vierte Glied der aͤußern Kaufüße, oder des
untern Paars, ſitzt fait mitten auf der Spitze des vorher:
gehenden Sliedes, oder mehr nach außen.
1. Die mittlern fehr Eleinen Antennen find faum am
Ende getheilt; ihr erfies Glied ift mehr lang, als breit.
Die Gefchl. Ocypode, Gelasima, Mictyris.
2. Die mittlern Antennen find an ihrem Ende fehr
deutlich getheilt; ihr erftes Glied ift mehr breit, als lang.
Die Geſchl. Pinnotheres, Gecarcinus, Cardisoma *),
Uca, Plagusia, Grapsus, Macrophthalmus.
II. Das vierte Glied der dußern Kaufüße fißt am
obern innern Ende des vorhergehenden Gliedes (auf eis
*) Eine Abtrennung vom vorhergehenden Geſchlecht, und von Can-
cer Guanhumi von Marcgrape, Cancer carnifex von
Derbft u. f. mw, gebildet.
Decapoden. 255
nem kurzen und abgeſtutzten ns oder in einer
Bertiefung).
Die Geſchl. Gonoplax, Trapecia *), Melia **, Tri-
chodactylus ***), Telphusa (Süßwafferfrabben der
alten Welt, mit denen ich das Gefchlecht Potamo-
philus gebildet hatte), Eriphia.
w:o. Du n.ff.
Gebogene (Arqugs), Arcuata,
Das Bruſtſtuͤck hat die Geftalt eines Kreisabfchnitts,
ift nach vorn, und zwar bis nahe an die Mitte der Sei:
ten gebogen, und nach hinten fehmaler und abgeftugt.
Bei mehrern haben die Fuße ein floffenartiges Ende. Die
Stirn ift gar nicht, oder nur wenig niedergedrüdt.
I. Alle Füße endigen mit einem fegelfürmigen und fpis
ben tarsus,
1. Die Gruben, welche die mittlern Antennen auf-
nehmen, geben in die Queere, oder erfireden fich nach der
Breite der Schale,
Die Gefihl. Pilumnus, Cancer,
2. Die Gruben für die mittlern Antennen erftrecden
ſich in die Laͤnge.
Die Gefchl,. Pagurus (Tourteau), Pirimela, Atele-
cyclus,
IT. Die beiden hintern Füße wenieftens mit einem
fehr zufammengedrüdten, mehr oder weniger oval blattfoͤr—
migen, als Floſſe dienenden tarsus endigend.
*) Herbſt, Verfuch einer Naturgefhichte der Krabben und Krebſe,
' Tab. 47. Fig. 6; Tab. 20. Fig. 115. und einige andere Arten.
**) Grapsus tessellatus, Latr. Encyclop. meih, Tab. 305,
RB. 2,
***) Telphusa (?) quadrata, Latr,, welche fi im Parifer natur:
—— Muſeum befindet. Dieſe Art iſt aus dem — Waf:
er).
De weiten die meilten Brachyuren leben im Meer und an deſſen
u en.
256 Geuftaceen.
Bemerfung Um die auf dem Lande fi aufhal-
tenden, unter dem Namen Gecarcinus ( Tourlourou) be-
Fannten Brachyuren an die Spiße zu fielen, und um ei-
nige Gefchlechter, welche fonft zu weit auseinanderfiehen
würden, einander näher zu bringen, glaubte ich die Zunft
Schwimmer (Cuv. Regne animal, Tom.3, p. 12. na-
geurs) ftreichen zu müffen, da diefelbe rein erfünftelt ift.
Die Eryptopoden, welche den Gefchlechtern Mursia und
Hepatus fo nahe ſtehen, gehen jest den Dreiedigen
vorher.
1. Nur die zwei hintern Füße floffenförmig endend.
Die Geſchl. Podophthalmus, Lupa, Cheiragonus (?)
Mem. de l’Academ. de St. Petersbourg, 1812),
Portunus.
2. Alle Füße haben, mit Ausnahme der Scheeren, ein
floffenförmiges Ende. Ä
Die Geſchl. Thia, Platyonichus (Portumnus, Leach),
Polybius (Leach).
Sn der Encvclopedie methodique habe ich das lebte
Gefchleht mit dem vorhergehenden (Portumnus) ver>
bunden.
b. Das obere Ende der Mundhöhle ift verfchmälert,
fpiß zulaufend und hat am häufigften zwei Eindrüde oder
Furchen. Das dritte Glied der dußern Kaufüße hat die
Geftalt eines langen, ſchmalen und oft zugefpisten Zrian=
gels. Das Bruſtſtuͤck ift felten auögerandet; am öfterften ift
es kreis- oder eiförmig. Hierher gehören folgende Zünfte,
Dritt® SORTE
Kreisföürmige (Orbiculaires), Orbiculata,
I. Sloffenförmig endende Fuße.
Die Geſchl. Matuta, Orithya.
II. Keine floffenförmig endenden Füße.
Die Gefchl. Corystes, Leucosia, Hepatus, Mursia.
B. Die folgende Zunft umfaßt die Brachyuren, welche
Decapoden. 257
fih von allen übrigen befannten Gruftaceen dadurch un:
terfcheiden, daß die hintern Winkel ihres Schalenfchilds
fich erweitern und eine Wölbung bilden, in die ſich die
Füße (mit Ausnahme der Scheeren), wenn das Thier dies .
felben einzicht, zurüdziehen und verbergen. Die Zangen
find fehr groß, erhöht, zufammengedrüdt und wie ein
Kamm (crista) geftaltet. Kein tarsus bildet Floffen. Das
Schalenſchild ift faſt dreiedig, oder queer=eifürmig. Der
Kaum zwifchen der Mundhöhle und dem Urfprung der mitt:
lern Antennen ift faft vieredig und kaum breiter als lang.
Vierte Zunft
Cryptopoden (Cryptopodes), Cryptopoda *),
Die Gefchl. Calappa **), Aethra,
2. Der Raum zwifchen der Mundhöhle und dem
Urfprung der mittlern Antennen ift vieredig, oder nicht
viel breiter als hoch. Alle Füße liegen frei und werden
gegen das Ende hin fhmäler, fo daß fie fpig enden. Das
Bruſtſtuͤck ift im Allgemeinen dreieckig oder halbeiförmig,
und das vordere Ende bdeffelben wird fchmäler und endet
fchynabelförmig. Die Scheeren find bei den Männchen oft
größer ald bei den Weibchen (ein Character, »den fie mit
den Gefchlechtern Corystes und Leucosia gemein haben).
Bei den meiften iſt das Schalenfchild fehr ungleich.
Süunfte Zunft
Dreiedige (Triangulaires), Trigona.
I Die beiden bintern Füße zum Gehen gefchiet, und
von verhaltnißmaßiger Größe,
*) Von xpvrrog, verborgen, und moVs, Fuß.
**) In der Ruhe legen diefe Thiere ihre Echeeren auf die vordere
Fläche des Körpers, und bedecken mit ihren breiten Zarfen, \vie
mit einem Schilde, ihren Mund; fo und mit verdedten Füßen
find fie auch gegen ihre Feinde geſichert. DB.
Latreille. 17
258 ‚Gruftaceen.
1. Das dritte Glied der außern Kaufüfe faft vier-
eckig, und an feinem innern obern Ende ausgefchnitten,
oder fchräg abgefchnitten.
Die Gefhl. Parıhenope, Eurynome, Mithrax, Hyme-
nosoma, Pisa, Stenocionops, Micippa, Maia, Ste-
nops, Hyas, Helimus *).
2. Das dritte Glied der außern Kaufüße hat be
Geftalt eines verkehrten Dreieds, oder eines nach unten
verfchmälerten, am obern Rande abgefiusten oder aus:
geſchnittenen Ovals.
Die Geſchl. Camposcia, Inachus, Stenorrhynchus, Le-
ptopodia, Tactolus.
II. Die beiden hintern Füße fehr Elein, zurüdfgebogen
und zum Gehen nicht gefchidt.
Das Geſchl. Lithodes (man fehe Maia Camptschatica
ar von Tileſius, Mé m. de.l’Acad. de St. Petersb.,
‚3812, Tab. 5, 6%
IT, Die legten Brachyuren haben das Befondere,
daß ihre zwei oder vier hintern Füße auf dem Rüden,
oder oberhalb der übrigen Füße figen.
Seduhftee Zunft.
Rotopoden (Notopodes), Notopoda **).
I. Der Hinterbauch oder der Schwanz nach unten
gefrummt. Keine Schwimmfüße.
1. Der Körper faft Ereisrund oder faft kugelich.
Die Geſchl. Dromia, Dynomene ***).
2. Der Körper faft vieredig, oder halbeiförmig und
nad vorn abgeftußt.
*) Nach zwei Arten, welche fih im Parifer naturhiftorifhen Ca—
binet befinden, und von denen eine dem Cancer superciliosus,
Lin. (Derbft, Tab. 14. Fig, 89.) ſehr nahe fteht, gebildet,
) Von vorog, Rüden, und zovs, Fuß.
*) Auf eine von Mathieu von der St. Moritz-Inſel gebrachte
Art gegründet. Nur die zwei hintern Küße fisen auf dem Rüf:
Een, und haben an ihrem Ende Feine Klauen. Dieſes Geſchlecht
nähert fi dem Geſchlecht Porcellana.
Decapoden. 259
Die Geſchl. Homola (Thelxiop, Raſin.), Dorippe,
Il, Schwanz ausgebreitet. Die Füße mit Ausnah⸗
me der Scheeren in Floffen endigend.
Das Gefhl. Ranina, Ueber eine foffile Art diefes Ges
ſchlechts ſ. man eine Abhandlung von Nanzani.
Bemerfung. Die Gefchlechter Dromia und Dy-
nomene mußten wegen der Geſtalt ihres Schalenfchilds hoͤ—
her ftehen. Die äußern Kaufüße der übrigen Gefchlechter
diefer Zunft find im Allgemeinen ſchmal und lang.
Portunus unterfcheidet fi) von Cancer eigentlich nur
durch die Geftalt der hintern Zarfen, welche fich felbft
gradweis verändert. Wenn man die Familie mit den
Schwimmern angefangen. hatte, fo hatte die Zunft
Gebogene unmittelbar auf die der Schwimmer folgen
müffen; von den Gebogenen hätte man zu den Viercdi-
gen, von diefen zu den Kreisfürmigen und Dreiedigen
übergehen und die Familie mit den Gryptopoden und No—
topoden fliegen müffen. Dieß find die Veränderungen,
welche die fyftematifche Eintheilung der Brachyuren, wie ich
fie in Euvier’5 Werk „le Regne animal“ dargeſtellt
habe *), vielleicht erleiden möchte. Es ift dieß Übrigens
eine Eintheilung, welche in gewiffer Hinficht wohl Fünftlich
feyn kann, die aber bequemer, und in diefer Hinficht leich:
ter zu verfolgen ift, als diejenige, welche ich hier als
mehr natürlich gegeben habe.
Zweite Samilie.
Macrouren (Macroures), Macroura **) ***).
Sie befigen blafige, bartige oder behaarte, oberhalb
der Füße büfchelweife (der Büfchel giebt es vier an jeder
*) Die Eintheilung in Cuvier's Werk ift die eben in diefer Be:
merkung angezeigte, B.
**) Von uexoos, lang, und öven, ——
*x*) Die meiſten der Canceres macrouri, Lin.
—
260 Gruftaceen.
Kieme) fich wieder vereinigende *) und von einem häuti-
gen, blafigenz verlängert ſackfoͤrmigen (den Schaft der Kau-
fuͤße der Brachyuren vorftellenden) Anhängfel begleitete
Kiemen. Der vorlegfe Abfchnitt des Hinterbauch3 hat an
jeder Seite ein Anhängfel, welches denen analog ift, die
an der untern Oeite der vorhergehenden Abſchnitte fich
befinden; mit dem lesten Abfchnitt bildet jener vorlegte
faft immer eine facherförmige Floffe. Der Hinterleib ift
fo lang, oder länger als das Bruſtſtuͤck, bei den meiften
einfach nad) unten gekruͤmmt, und beftandig, bei beiden
Gefchlechtern, aus fieben getrennten Abfchnitten beftehend.
Die Deffnungen der weiblichen Gefchlechtätheile liegen am
eriten Gliede Des dritten Fußpaars.
Der Körper ift im Allgemeinen fehmäler und länger,
als in der vorhergehenden Familie; die obere Seite des
Hinterbauhs ift conver und oft gefielt. Auch die Anten=
nen find länger; die mittlern find im Allgemeinen aleich
den aͤußern vorgerüdt, und mit zwei oder drei borftenar=
tigen. Kaden endend. Die Außern Kaufüße haben verhält-
nißmäßig an den Veränderungen des Körpers Theil ge:
nommen; fie haben die Form von Palpen oder von duͤn—
nen Füßen. Die Geſtalt der vordern Füße ift verfchies
den; bei den Einen haben bald die beiden erſten, bald
aud noch die des zweiten Paars und felbft des dritten,
wie eine Zange oder eine Hand, am Ende zwei Finger;
bei Andern ift Fein Fußpaar zweifingrigz; zuweilen find
fogar die. beiden vordern ohne Finger. Man Fennt Mas
crouren, bei denen die Füße auf der einen Seite anders
find, als auf der andern. Die Augenftiele find immer fehr
kurz. Die untern Anhangfel des Hinterbauchs find im
Allgemeinen, ſelbſt bei ven Männchen, größer als in der
vorhergehenden Familie, und bilden Füße mit Floffen.
*) Die Beobachtung ift am Astacus marinus gemad)t,
Decapoden. ‚261
Das Schalenfhild ift verhaͤltnißmaͤßig ſchwaͤcher, als bei
den Brachyuren, bei mehrern fehr wenig feft und biegfam.
I. Die Eier Tiegen unter dem SHinterbaud. Die
Füße, oder wenigftens die erften, haben eine zum Körper
verhältnißmäßige Größe, find im Allgemeinen ftark oder
von mittlerer Stärke, und haben (mögen fie am Ende Nä-
gel oder eine Zange befißen, oder endlich mit einer Floffe
endigen) eine gewöhnliche Geflalt.
1. Die zwei oder vier hintern Füße find immer viel
Eleiner, als die übrigen. Die Seitenanhängfel: des vor:
legten Bauchabfchnitts erſtrecken fich nicht an den Seiten
nach hinten und bilden nicht mit dem letzten Abſchnitt eine
fäherförmige Floſſe.
Die Unregelmäßigen (Anomaux).
Erffe Zunft
Dippiben (Hippides), Hippides —
Die beiden vordern Füße werden bald allmälig gegen
ihr Ende hin dünner und endigen fpik, bald hören fie mit
einer einfingrigen oder Flauenfürmigen, oder felbft finger-
Iofen Hand auf; das lebte Glied der fechs folgenden Füße
iſt bei den meiften floffenförmig; die zwei legten find fehr
dünn, kurz und zurückgebogen. Der legte Bauchabfchnitt
ift laͤnglich; der vorleßte hat an jeder Seite einen blatt-
artigen Anhang. Das Schalenfchild ift feft. |
I. Die vordern Füße find breit und an ihrem Ende
zufammengedrüdt, oder fie enden mit einer, bei den Einen
einfingrigen, bei den Andern fingerlofen Hand.
Die Geſchl. Albunea, Hippa.
II. Die vordern Fuße enden fpiß.
Das Gefchl. Remipes.
—
*) Bon innos, Pferd, und Eidos, Geftalt.
262 Cruſtaceen.
Zweite Zunft.
Weichſchwanzkrebſe (Paguriens), Pagurii *).
Die beiden vordern Füße haben die Geftalt von ge—
wöhnlichen zmweifingrigen Scheeren; der tarsus der vier
folgenden ift lang und ſpitz; die vier legten Füße find
viel Eleiner, als die übrigen und enden bald mit einer
Heinen Zange, oder mit einem gefpaltenen und zum Theil
förnigen Stud, bald mit einem Finger oder einer fpißen
Klaue. Die Seitenanhängfel des vorlegten Abfchnitts
find gewöhnlich fleifchig, ungleich fingerförmig und dienen
dem Thier nur dazu, um fich anzuhafen oder fich zu bes
feftigen. Das Bruftftü und befonders der Hinterbauch
(Schwanz) find am üfterften weich oder haben eine nur
fhwache Kruſte. Diefe Thiere find Schmaroger und leben
faft alle in einfchaligen leeren Muſcheln; einige halten
fi) im Seeforf (Alcyonium) auf.
1. Das Bruftftück ift verkehrt herzförmig. Der Hin—
terbauch regelmäßig, fait Ereisförmig. Die beiden vorlegten
Fuße find nur ein wenig Fleiner, als die beiden vorherges
henden; die beiden legten Füße find zurücdgebogen, verbor:
gen, und ihr Ende ift von einer Vertiefung an der Bafis
des Vorderbauchs aufgenommen; ihre Finger find, fo wie
die des vorhergehenden Paars, nur rauh oder flachlicht.
Diefe Eruftaceen verbergen ſich in Höhlen: und koͤn—
nen laufen
Das Gefchlecht Biraus.
II. Das Bruftftüc ift eiformig oder laͤnglich. Der Hin:
terbauch lang, ceylindrifch, gegen das Ende hin fchmäler wer:
dend, bei den meiften mit einer einzigen Reihe eierfragender
Anhaͤngſel Die vier hintern Füße find viel fürzer, als
Die des dritten Paars, und haben kurze und Förnige Finger.
Die Thiere leben in einfchaligen, gewöhnlich kreiſel—
oder thurmförmigen Muſchelſchalen.
*) Bon zayos, Hügel, und ovoc, Schwanz.
Decapoden. 263
1. Der Hinterbauch ift mit Ausnahme: des, obern
Theils der drei lebten Abfchnitte fehr weich, Frumm, ohne
eine Furche unterhalb; am Ende des Hinterbauchs befinden
fih fehr ungleiche Anhänge, von raubhfingerförmiger Ge:
ftalt. Das Ende der vier Iegten Füße ift deutlich geſpal—
ten und mit gedrangten und reihenweis gelagerten Koͤr—
nern befeßt. Der Hinterbauh hat nur an einer ©eite
und in einer einzigen Weihe eiertragende Anhängfel, Der
Körper ift nicht Linienfürmig.
Bemerkung. Der lebte Bauchabſchnitt iſt einiger:
maßen vierlappig.
A. Die vier Antennen ftehen hervor; Die mittleren
find faft fo. lang als die Seitenantennen, und haben
lange Borften. Das Bruftftüd iſt eisfegelfürmig, ſchmal,
verlängert und von den Seiten fehr zufammengebrüdt ;
die vordere oder Kopfabtheilung deffelben hat die Geſtalt
eines abgeſtutzten Herzens.
Das Gefihlecht Cenobites (Pagurus clypeatus).
B. Die mittlern Antennen find gekrümmt,‘ merklich
Fürzer als die aͤußern, und mit zwei kurzen Borften verfehen,
von denen die obere Fegelfürmig oder pfriemenförmig verlän:
gert iſt. Der vordere Theil des Bruſtſtuͤcks ift vieredig
oder hat die Geftalt eines umgekehrten und Frummlinig-
ten Dreied3.
Das Gefchleht Pagurus.
2. Der Körper ift ſchlank, ſchmal und faft Linienför-
mig; der Dinterbauch iſt gerade, bloß etwas nach unten ge:
bogen, und alle Abjchnitte defjelben find deutlich und mit
einer lederartigen, nach unten der Länge nad) gefurchten
Haut überzogen. Zwei Reihen von eiertragenden Anhang
fein findet man am Hinterbauch, von denen die des vor:
legten Abfchnitts faft gleich find, und deren größter Theil
blattförmig, in eine Floffe umgewandelt und gewimpert
iſt. Diefe Anhängfel, fo wie das Ende der vier hintern
Fuͤße, find ſchwach gekoͤrnt; diefe Füße endigen mit einem ein:
264 ! Gruftaceen.
zigen Finger und find wenig oder gar nicht Deutlich ges
fpalten.
Das Gefchleht Prophylace.
2. Bei allen nun folgenden Macrouren endigt der Hinz
terbauch mit einer fächerförmigen, von dem letzten Ab:
fchnitt (dem Mittelftük oder dem unpaaren Stud der
Floſſe) und den Seitenanhängfeln des vorlesten Abfcehnitt3
gebildeten Floffe.
Die Floffenfhwänze (Pinnicaudes),
A. Die Einen haben vier in derfelben Höhe und in
bderfelben Linie eingefeste Antennen; der Stiel der Seitens
antennen ift bald nadt, bald mit einer (an dem obern
und Nüdenende des erften Gliedes eingefeßten) gewöhnlich
Eleinen, zahn = oder dornfürmigen Schuppe bededt, die
aber niemals, felbfi wenn fie groß ift, diefen Stiel ganz
bededt. Die Bafis des Stiels ift nadt.
a. Bei den Einen find die mittlern Antennen gefnidt,
gekruͤmmt, und endigen mit zwei Faden, welche deutlich laͤn—
ger find, ald der Stiel. Auf dem Stiel der Seitenantennen
befindet fich Feine Schuppe. Die untern Anhaͤngſel des
Hinterbauchs find Elein oder furz. Das hintere Ende der
festen Floſſe ift faſt hautig.
a. Alle Füße find faft gleich und haben Fegelfürmige
Tarſen; Feiner derfelben endet mit einer vollfommen zwei—
fingrigen Hand.
Dri SURHTTt.
Heufihrecdenfrebfe (Langoustines), Palinurini *).
Die Seitenantennen find borflig, lang und ftachlich,
Das Geſchlecht Palinurus,
Bierte Zunft
Breitkrebſe (Scyllarides), Scyllarides **).
Die Seitenantennen, oder vielmehr ihr Stiel, haben die
Geftalt eines großen abgeplatteten und horizontalen Kamms.
*) Von mar, zuruͤck, und 000, aufreizen, hervorgehen, achen-
«*) Bon onvAdagos, Eleine Meerzwiebel, und Zıdos, Geftalt.
Decapoden. 265
Die Gefchl. Scyllarus, Thenus,
Bemerkung Mit dem Gefhleht Scyllarus habe
ich die Ibacus von each vereinigt. Man koͤnnte indeß
diefes letztere Geſchlecht (Tbacus) als folches gelten laſſen;
dann müßte man aber ein Gefchlecht mehr aufftellen, naͤm—
lich für einige Arten Scyllarus, welche fich in Hinficht der
Stellung der Augen und einiger anderer Charactere von
den uͤbrigen Arten entfernen.
ß. Die zwei vordern Füße endigen mit einer volls
kommen zweifingrigen Hand; oder haben die gewöhns
liche Form der Krebsfcheeren. Bei mehrern ift der Hin
terbauch, fo wie in der vorhergehenden Familie an die uns
tere Seite des Bauchs gedrüdt.
Sünfte Zunft.
£angarmfrebfe (Galathines), Galathinae *),
J. Alle Füße find, mit Ausnahme der Scheeren, in
Hinficht auf Geftalt und Größe faft gleich.
Die Gefhl. Eryon (Desm.), Janira (Risso; man f.
die fiharffinnigen Bemerkungen von Desmareft
darlıber in feinem XArtifel Malacostracds in dem
Dictionn. des Sciences nat.), Megalopa,
II. Die beiden hintern Füße find fehr dünn, faden=
förmig und zurücgebogen.
Die Gefchl. Galathea, Porcellana,
Menn, wie e8 mid der Dr. each verfichert hat,
bei Galathea amplectens von Fabricius die vier bins
tern Füße Eleiner find, fo muß diefe Art ein eigenthuͤm—
liches Gefchlecht bilden.
b. Bei den Andern find die miftlern Antennen vorge—
rüct, und enden mit zwei Faden, die eben fo lang, oder
länger als ihr Stiel find. Der Stiel der Seitenantennen (wel:
che immer borftenförmig find) hat zahn= oder ſchuppenfoͤr⸗
*) Bon yccao, Milch, und roros, &, 0», fo etwas, der Art.
266 Grujtaceen.
| mige Vorſpruͤnge. Die untern Anhängfel des Hinterbauchs
find im Allgemeinen groß und floßen mit ihrem Ende
aneinander.
Bemerkung. Im den vorhergehenden Zünften un:
terfcheidet man oft an der untern Seite des Hinterbauchs
ftatt fünf Paar, nur vier Paar Anhängfelz fie find fogar
bei mehrern Männchen ſehr Elein und Ffaum fichtbar.
Die beiden vordern Fuße wenigftens find bei den fol-
genden, mit Ausnahme der legten Zunft, feheerenförmig, mit
zwei Singern verfehen, von denen derjenige, welcher den
Zeigefinger vorftellt, oder der unbewegliche zuweilen Fürs
zere, zahnfoͤrmig ift.
Schfte Zunft.
Edelfrebfe (Astacmes), Astacinae.
1. Höchftens find die vier vordern Füße zweifingrig.
Das außere Blatt der Seitenanhängfel der den. Bauch)
begränzenden Floffe ift ohne Queernaht. Die ſechs letz—
ten Füße und bei mehrern fogar die vorhergehenden find
gewimpert und Schwimmfüße.
Bemerkung. Der untere Finger Fürzer als der
Daumen oder der bewegliche Finger. Das Schalenfchild ges
wöhnlich wenig gefruftet. Das erſte Glied der Seiten:
antennen wenig oder gar nicht ftachlich.
Die Gefch!. Thalassina, Gebia, Axius, Callianassa,
Il. Die ſechs vordern Füße find zweifingrig. Das
außere Blatt der Seitenanhängfel der den Bauch. begrans
zenden Foſſe ift (fo wie in der folgenden Zunft) durch
eine Queernaht getheilt. a
Die Gefchl. Nephrops, Homare, Astacus,
B. ‚Die Andern haben die mittlern Antennen höher
figen, al5 die Seitenantennenz; der Stiel dieſer iſt gaͤnzlich
mit einer großen Schuppe bedeckt.
Bemerkung Die mittlern Antennen flehen im:
mer vor und endigen mit zwei oder drei Baden. Das
Decapoden, 267
Ende der obern Kinnladen ift verlängert, verfchmälert und
gebogen, bei mehrern (Palaemon, Crangon) gegabelt oder
in zwei Zweige getheilt. Der Hinterbauch ift zufammen>
gebrüdt und gebogen. |
Siebente Zunft,
GG aribden.-(Salicoques), Carides *).
I. Die Einen haben eine im Allgemeinen fefte, ob»
gleich dünne Schale; die Körperform ift der der Astacus
ahnlich und die Bafis der Fuße ift ohne Anhängfel, oder
hat deren nur fehr Eleine (Penaeus).
1. Die ſechs vordern Füße find zweifingrig.
Die Gefchl. Penaeus, Stenopus (Palaemon hispidus,
Oliv.).
Bemerkung. Die Palpen an den Oberfinnladen
find bei’m erften Gefchlecht blattförmig und in die Höhe
gerichtet.
2: Die vier vordern Füße find höchftens zweifingrig.
A, Die vordern Füße vollkommen zweifingrig.
a. Die Zangen nicht bis an ihre Bafis getheilt. Die
Handwurzel nicht halbmondförmig ausgefchnitten.
&. . Die mittlern Antennen mit zwei Faden.
*, Füße regelmäßig (beide jedes Paars gleich).
+. Die äußern Kaufüße nicht aha und nicht
den Mund bededend.
Die Gefchl. Alpheus, Hippolyte, Pontonia, Auto-
nomaea,
++. Die äußern Kaufüße blattförmig, den Mund
bededend,
Die Geſchl. Gnatophyllum, Hymenccera,
** Die vordern Füße ungleich; der eine deffelben
Paars zweifingrig, der andere einfingrig.
Das Geſchl. Nika (Processa, Leach).
—
*) Von wen, Kopf, und Eıdog, Geſtalt.
268 Gruftaceen.
ß. Die mittleren Antennen haben drei Faden.
Die Gefehl. Palaemon, Lysmata, Athanas.
b. Die Zangen bis an die Bafis getheilt, oder die
Hande nur aus zwei an ihrer Bafis vereinigten Fingern
gebildet. Handwurzel halbmondförmig ausgefchweift.
Das Gefchl. Atya.
| B. Die vordern Füße einfingrig, oder (indem beide
Dinger kaum fichtbar find) unvollfommen zweifingrig,
Bemerkung. Die mittlern Antennen haben zwei
Faͤden.
Die Geſchl. Egeon (Pontophilus, Leach), Crangon,
Pandalus.
II. Die Andern find durch ihren weichen und ſehr
Yangen Körper, fo wie durch die borftenförmigen und fehr
deutlihen Anhängfel der Bafis ihrer Füße ausgezeichnet.
Das Gefchl. Pasiphaea (Pasiphaea, Savigny, Alphaeus
Sivado, Risso). |
Bemerkung. Die mittleren Antennen befißen zwei
# Fäden, Die vier vordern Füße find größer, faft. gleich,
zweifingrig. Die dußern Kaufüße find lang und fehr
duͤnn. Kr
Diefe Kruftenthiere führen zu der folgenden Zunft.
11. Wir befchliegen die Macrouren mit Gruflaceen,
welche gewiffermaßen Stomapoden, Ampbipoden und fo:
gar Entomoftraceen enthalten. Die Weibchen tragen ihre
Eier an der untern Bafis des Vorderbauchs. Alle Füße -
diefer Thiere find fchwach, fadenförmig, nur zum Schwim-
men gefhidt, und bald von einem langen Seitenanhaͤng—
fel begleitet, bald an ihrem Ende tief zwei= oder viel-
fpaltig; Fein Fuß bat an feinem Ende jene Anfchwel:
lung, welche man mit dem Namen Hand belegt; der End:
haken ift fehr Flein. Bei denjenigen, deren Füße ein Jans
ges Anhängfel befigen, fcheinen diefe Organe (die Füße)
vier Längenreihen zu bilden, von denen aber die beiden
Seitenreihen aus jenen Anhängfeln befteben.
*
Decapoden. 269
IR Uhte Zunfte
Schizopoden (Schizopodes), Schizopod&*).
I. Der Hinterbauch endigt mit einer fünfblätterigen
Floſſe.
Die Geſchl. Mulcion, Mysis *), Cryptopus.
II. Griffelfoͤrmige Seitenanhaͤngſel am hintern Ende
des Hinterbauchs.
Die Geſchl. Nebalia, Zoëa, Condylura.
Das Geſchlecht Mulcion iſt auf eine Art gegruͤndet,
die mir mein Freund Leſueur aus Nordamerica ge—
ſchickt hat. Der Körper iſt ſehr weich, ohne deutliche Au—
gen, und mit zuſammengedruͤckten Antennen und Fuͤßen.
Die Antennen, vier an der Zahl, ſind kurz; die Seiten—
antennen ſind borſtenfoͤrmig, beſtehen aus zwei Gliedern und
ſind halb ſo lang, als der Koͤrper; die mittlern ſind kuͤrzer,
kegelfoͤrmig und ungegliedert. Am Ende der Fuͤße findet
man einen kleinen Nagel; das vierte Paar und dann das
dritte ſind die laͤngſten. Das Geſchlecht Cryptopus, auch
nur aus einer Art beſtehend, welche mir Lefevre de Ce—
riſy gefchenkt hat, ift fehr merkwürdig. Das Schalenfhild
ift erweitert, an den Seiten nach unten fo: gebogen, daß «3
eine Art von Schachtel bildet, welche die Füße einfchließtz
das vordere Ende des Schalenfchilds hat. das Anfehen eines
Kopfs, nach vorn mit einem gefrümmten Schnabel und nach
oben mit zwei Hörnern. Das Gefchleht Condylura hat
Gruftaceen unferer Küften zum Typus; die Hauptart def-
felben habe ich durch Orbigny den Vater aus Nochelle
erhalten. Das hintere Ende der Schale ift in mehrere
Abſchnitte oder ungleiche Glieder getheilt, ein Character,
*) Von oyıdo, ich fpalte, und movs, Fuß.
*t) Es finden nur zwei Reihen von Füßen ſtatt, da aber jeder
Fuß tief in zwei Theile gefpalten ift, fo hat es das Anfehen,
als wenn vier Fußreihen vorhanden wären. B.
270 Gruftaceen.
welcher diefes Gefchlecht. von allen übrigen derfelben Zunft
unterfcheidet.
‚Zweite Ordnung.
Stomapoden (Stomapodes), Stomapoda *) **).
Die quaſten- oder federbufchförmigen Kiemen befin=
den fih an den untern Schwimmanhängfeln des Hinter:
bauchs. Der Kopf ift immer groß; bald nach oben mit
dem eigentlichen Bruftftüd (alvithorax) zufammenbängend,
bildet er gemeinfchaftlich mit demfelben ein Tanggeftredtes
Bruftftüd (thoracida), welches nach vorn ein eigenthims
liches, ausschließlich die Augen und die mittlern Antennen
tragendes Gelenk darbietetz bald ift der Kopf vom alvi-
thorax getrennt und hat die Geſtalt eines fehr großen,
mehr oder weniger ovalen, platten Schildes.
Das Schalenfchild ift dünn, bei mehrern faft haͤu—
tig. Die mittlern Antennen endigen mit zwei oder drei
Fäden. Die fechs Hintern Füße wenigftens find fadenfoͤr—
mig und nur Schwimmfüße; mehrere Füße, oder einige we—
nigftens find von Anhaͤngſeln oder Seitenäften begleitet. Der
Körper hört nach hinten mit einer blattförmigen Schuppe
auf. Es fiheint, dag die Weibchen ihre Eier nicht tragen.
Die Natur bringt hier Geftalten hervor, welche des
nen analog find, die man in dem Infectengefchlecht Man-
tis von Linn., aus der Ordnung der DOrthopteren, bes
merft.
Erfte Familie.
Einfhildige (Unipeltes), Unipeltata wer),
Der Körper ift fhmal und langgeftredt. Das Bruft:
fü ift langgeftredt und befigt ein vorderes Gelenk, wel—
ches die mittlern Antennen und die Augen trägt. Die
Kaufüße und die vier vordern Füße endigen mit einer
*) Von orwur, Mund, und movs, Fuß.
**) Branchiopodes, Cuv., Lec. d’Anat. comp.
rt) Von unus, und zeirn, Schildchen.
Stomapoden. 271
einfingrigen Hand, oder find klauenfoͤrmig; der beweg—
liche Finger der Hand oder der Hafen wird vom tar-
sus gebildet. Die fehs übrigen Fuße find Schwimm-
füße, deren letztes Glied bürftenförmig if. Die Seiten:
antennen haben an ihrer Bafis eine Schuppe; - die mitt:
lern enden mit drei Faden. Der Hinterbauch ift Tang.
Bemerkung. Die Garneelen (Squilla) befißen an
der Bafis der Kaufüße und der Scheeren einen blafigen
Körper, welcher in Bezug auf jene erftern Organe, die
Geißel (flagrum) der Decapoden zu erfegen ſcheint.
Die Geſchl. Squilla, Gonodactylus, Coronis, Erich-
thus (Smerdis, Leach), Alima.
Das Geflecht Gonodactylus ift mit Squilla Chira-
gra und Squilla Scyllarus gebildet; das Gefchlecht Coro-
nis ift auf Squilla Eusebia von Niffo, oder auf eine
fehr nahe ſtehende Art gegründet.
Leſueur hat mir die Zeichnung eines, ein neues
Geſchlecht bildenden Kruftenthiers gefhidt, welches diefe
Familie mit der folgenden verbindet.
Zweite Familie
3mweifchildige (Bipeltes), Bipeltata *).
Der Körper ift abgeplattet, haufig und durchjich-
tig. Das Brufiftüd ift in zwei Schilde getheilt, von
denen das vordere fehr groß, mehr oder weniger oval ift
und den Kopf bildet, von denen aber daS hintere, wel-
ches dem alvithorax entipricht, oder welches die Kaufüße
und die fünf Paar Füße trägt, queer und. in feinem Um-
fange edig if. Diefe Füße, mit Ausnahme der beiden
hintern, und die beiden hintern Kaufüge find dünn, faden—
fürmig und meiftens fehr lang. Die übrigen Kaufe find
ſehr Elein und Fegelfürmig. Der Hinterbauch ift fehr
Hein. An der Baſis der Geitenantennen findet man
*) Von bis, und meArn, Schildchen.
272 Gruftaceen.
feine Schuppe, und die mittlern Antennen zeigen nur
zwei Fäden.
Das Geſchl. Phyllosoma.
‚2. Seht gehen wir zu. den mit Kiefern verfehenen
Gruftaceen über, welche wie die vorhergehenden niemals,
die Kaufüge mitgerechnet, über fechzehn Füße haben, de—
ven Augen aber, mögen ihrer zwei, oder mag nur eins
vorhanden feyn, auffigend und unbeweglich find. Das
erfte Paar Kaufüße *) höchftens legt fih an den Mund
an, und bildet alsdann eine Art von Unterlippe; die vier
folgenden oder untern dienen zum Gehen,
A. Die Einen haben zwei Augen; der Körper ift
in feiner ganzen Länge geringelt, ohne ſchild- oder mufchel-
förmiges Schalenfchild; der Kopf ift vom Numpfe getrennt,
oder höchftend, und zwar felten, mit dem Abfchnitt ver:
fchmolzen, der ihm am nächften liegt, mit dem, wels
cher die zweiten Kaufüße tragt. Die Fuße, oder wes
nigftend die meiften “derfelben, find mit Klauen verfes
hen; die Kiemen der meiften liegen unter dem SHinterz
bauch; blafige Körper, welche an der Baſis einer ges
wiffen Anzahl von Füßen fich befinden, feheinen bei den
übrigen jene Nefpirations = Drgane (die Kiemen) zu er:
fegen.
Bemerkung. Gewöhnlich findet man vierzehn Füs
fe, von denen die vier vordern die vier hintern Kaufüße
vorftellen. Eine Elappenförmige Tafche liegt zwifchen Den
Füßen und fchließt die Eier in fid.
+) Sch habe diefes Paar in meiner Abhandlung über den äußeren
Bau der Infecten (Memoires du Museum d’Histoire Na-
turelle. Tome 8, pag. 197,) Unterkieferpalpen (maxillo-
palpi) genannt.
Laͤmodipoden. 273
Dritte Dredbrnung. jo er
Lämodipoden (Laemodipodes); Eaemodipoda *) **). —
Um Kopfe befinden fich die vier erften Kaufuͤße zuder
Kopf ift mit dem Abfchnitt verfehmolzen , welcher 'bei den
Eruftaceen der beiden folgenden Ordnungen die zwei vor:
dern Füße, oder das zweite Paar Kaufüße trägt. Die untere
Seite des Hinterbauchs bietet wenigftens Feine deutlichen
Schwimm- und SKiemenanhangfel dar. Man trifft bla—
fige, vielleicht Fiemenartige, Körper an. Bald giebt es
derfelben nur vier, Die auf dem» zweiten und dritten Abs
fohnitt des Körpers (den Abfchnitten, welche die vier
vordern eigens fogenannten Füße. fragen) liegen, wel—
che in diefem Fall Feine, oder nur unvollfommene und
wehrlofe Füße befigen; bald find diefelben in größerer An—
zahl vorhanden, ſechs bis zwölf, umd liegen dann am der
Bafis einer gewiffen Anzahl gewöhnlicher Füße, von dem
zweiten Paar; den zwei erften eigens fogenannten Füßen
an gerechnet.
Bier borftenförmige, vielgelenkige Antennen; Ober:
tinnladen ohne Palpen; Hinterbauch kurz; die Eier lie
gen in einer von vier Schuppen gebilderen Zafche unter
dem zweiten und dritten Abfchnitt des, Körpers, den Kopf
nicht mit gerechnet. Die Thiere leben im, Meer.
Erfe Familie.
Eirunde (Ovales), Ovalia.
Der Körper iſt eirund und hat Queerabſchnitte. Die
Fuͤße ſind ſtark und von mittlerer Lange. Das vieite
*) Bon Anınos, Kehle, und Öımovs, was zwei Fuͤße hat.
**) Isopoda cystibranchia5 Cuvier, Regne Animal, T. 8,
pP 60. Da der Kopf mit dem erftien Segment des Körpers
verihmolzen ift, während er bei den zwei folgenden Ordnuns
gen davon getrennt-ift, fo fangen wir mit diefer Ordnung an,
weil fonft die natürliche Reihe der Amphipoden und der Sfopos
den unterbrochen werden würde,
£atreille, 18
274 Cruſtaceen.
und letzte Stuͤck der Antennen iſt einfach und ungeglie—
dert. Die Füße des zweiten und dritten Abſchnitts find
unvollkommen, mit einem fehr langen, cylindrifchen und
wehrlofen Endglied ,. und jeder Fuß het eine langge—
ſtreckte Blaſe an feiner Baſis; an der. Bafis der übri-
gen Füße giebt es Feine aͤhnlichen rannte,
— Geſchlecht Cyamus.
—Zweite Familie.
Fadenformige (Filiformes), Filiformia.
Der Körper ift lang und Iinienförmig, und hat ſchmale
laͤngliche Abſchnitte. Die Füße find lang und dünn. Das
vierte oder letzte Stud der obern Antennen ift gegliedert.
Die Geſchl. Caprella, Proton, Leptomerä,
Bierte Drdbnundg.
Amphipoden (Amphipodes), Amphipoda *).
Der Kopf ift von dem Abfchnitt getrennt, welcher das
zweite Paar Kaufuͤße trägt; dieſe bilden hier die 2 vordern
Füße. Der Hinterbauch ift nach unten deutlich mit ſchma—
len, verlängerten (gewoͤhnlich gefpaltenen), bald vielges
gliederten oder queergefiteiften, bald verzweigten Schwimm—
und Kiemenanhängfeln verfehen. Die obern Kinnladen
haben Palpen. Die meiften haben blafige Körper an ber
Bafis einer gewiffen Anzahl von Füßen.
IL Die Füße der Einen find mit Klauen verfehen und
nicht blog Schwimmfüße.
1. Vierzehn Füße (die vier hintern Kaufüße, welche
von den vier vordern Füßen vorgeftellt werden, mit begrif-
fen) find vorhanden; der, Körper. iſt im — 95 zu⸗
ſammengedruͤckt und gebogen.
*) Bon ut, um, herum, und moss, Buße 8%
Amphipoden. 275
| Erſte Familie.
Flohkrebſe (Crevettines), Gammarinae,
Das hintere Ende ihres Körpers ift mit cylindrifchen
oder conifchen griffelfürmigen Anhangfeln verfehen, oder
es ift ohne Anhaͤngſel.
1. Bier Antennen; der Kopf Elein oder mittelmäßig;
die zwei hintern Fußpaare einfach.
1. Die untern Antennen nit fußförmig; ihr Schaft
(Borfte) (der Theil, welcher auf den Stiel folgt) befteht aus
einer großen Anzahl Eleiner Glieder.
A, Die obern Antennen wenigftens eben fo lang, als
die untern.
a. Daumen der vordern Hände (das bewegliche
Stuͤck der Scheeren) zwelgliedrig.
Die Gefihl. Cerapus, Leucotho£,
b, Daumen der vordern Hände eingliedrig.
Die Gefhl. Melita, Amphitho&, Dexamine, Gam-
marus, Pherusa,
Bemerkung. Bei unfern Flußgarneelen (Gamma-
rus pulex) fieht man am innern Urfprunge der zweiten
und der folgenden Füße einen blafigen von einer Platte
begleiteten Körper; diefe Theile verfchwinden aber, wenn
das Zhier ſtirbt und teoden wird.
B. Die oberen Antennen merklich fürzer, ‚als die
unteren.
Die Geſchl. Orchestia, Talitrus, Atylus.
2. Die untern Antennen groß, fußfoͤrmig; * Schaft
beſteht hoͤchſtens aus vier Gliedern.
Die Geſchl. Corophium, Podocerus, Jassa. a
II, Zwei Antennen; der Kopf fehr dick; das fünfte
Fußpaar (die. vier RR: Kaufuͤße mitgerechnet) iſt viel
groͤßer als die uͤbrigen, und mit einer zweifingrigen Hand
endigend. Sechs blaſige Saͤcke zwiſchen den drei letzten Fuß—
paaren. Die Thiere leben in den Cadapern getſcedene Zoo—
phyten.
Das Geſchl. Ehren
iu
te}
——
Cruſtaceen.
Zweite Familie.
uropteren (Uropteres), Uroptera *),
Die Seitenanhängfel des hintern Endes ihres Koͤr—
pers find blattförmig und dienen als Sloffen. Diefe Kru—
ftentbiere granzen an Cymothoa.
Die Gefchl. Hyperiä, Phrosine (Risso, Desm.; Da-
ctylocerus, Latr , manusc.).
2. Nur zehn Füße find vorhanden; die hierher:
gehörigen Thiere machen nur eine Samilie aus.
Dritte Jamilie
3ehnfüßler (Decempedes), Decempedes,
Die Gefchl. Typhis, Anceus, Praniza (Oniscus coe-
ruleatus, Montag.; Atlas de l’Encyclop. meth,,
Tab. 336. Fig. 28. und Tab. 829. Fig. 24.).
II, Bei den übrigen und legten Amphipoden find
alle (vierzehn) Füße, oder wenigftens die vier. hintern nur
Schwimmfüße und wehrlos.
Vierte Familie.
Heteropoden (Heteropodes), Heteropoda **).
Die Öefchl. Apseudes, Jone (Coelino, Zeach), Pte-
’rygocera, 2%
Fünfte Drdnung.
J ſo po den (Isopodes), Isopoda ***),
Gleichen inſofern den vorhergehenden, als auch ihr
Kopf von dem die zweiten Kaufuͤße tragenden Abſchnitt
getrennt iſt; ſie unterſcheiden ſich aber von ihnen: 1. durch
die Blatt = oder Blaſenform der untern Anhaͤngſel des
*) Bon Svoa, Schwanz, und mzeoov, Floffe.
**) Von Eregos, ungleichartig, und movs, Fuß.
+) Bon Ösos, gleich, und movg, Fuß,
‚siniNoN
OR
ui
Sfopoden. 277
Hinterbauchs; 2. dur ihre palpenloſen Oberfinnladen
und 3. durch den Mangel blafiger Körper an der Baſis
Der Fuͤße. Ihr Körper iſt übrigens im Allgemeinen platt:
geprüft, Die legten halten ſich auf dem Lande auf.
Erfte Abtheilung.
Sm Waffer lebende an u Aquatica.
Die. Einen, und zwar die zahlreichften, find: mit vier
fehr deutlichen Antennen verfehen,, von denen. die, vordern
wenigftens drei bis vier. Glieder beſitzen; die Andern find
ohne diefe Organe. Die untern Anhaͤngſel des Hinter—
bauchs find gewöhnlich blafig und ohne befondere Deff:
nungen zum Eintritt der Luft.
I. Der Hinterbauch: befteht deutlich aus vier bis
ſechs Ringen.
Die Bauchanhängfel find länglich, bei beiden es:
fchlechtern gleich oder faſt gleich. Der Schaft der vier
Antennen ift gewöhnlich vielgliedrig. Die meiften diefer
Cruſtaceen halten ſich auf verſchiedenen Fiſchen auf und
heften ſich mittelſt ihrer Fuͤße, welche, beſonders die der
erſten Paare, mit einem ſehr ſtarkenHaken endigen, feſt
auf denſelben an. Die Fuͤße entſpringen nahe an den
Seitenraͤndern der Abſchnitte; die Seiten mehrerer dieſer
Abſchnitte ſind oft durch eine eingeſenkte Laͤngenlinie glie—
derartig getheilt.
E:ıftte JSamitlie |
Epicariden (Epicarides), Epicarides *).
Shnen fehlen die Augen, die Antennen, Oberfinnla-
den und Schwanzfloffe. Ihr Körper ift fehr abgeplattet,
nach oben platt, nad unten, um die Eier enthalten’ zu
— —
*) Von im, um, auf, und carides (man ſehe oben die Zunft
Carides),
278 Cruſtaceen.
koͤnnen, hohl oder beckenfoͤrmig. Die Fuͤße ſind ſehr klein
und gekruͤmmt.
Sie halten ſich auf einer der Numpffeiten einiger
Gariden, vorzüglich inlaͤndiſcher Palämons, unmittelbar
unter der Schale und uber den Kiemen auf, wodurch
diefer Theil des Körpers die Geftalt einer Beule annimmt.
Die Männchen, welche: faft immer die Weibchen begleiten
und faſt immer auf, dem Schwanze derſelben ſitzen, ſind
im Vergleich zu den Weibchen außerordentlich klein; die—
ſes laͤßt vermuthen, daß die Befruchtung nicht durch ein
Einſenken von Theilen, ſondern durch einfache Ausfluͤſſe
aus dem Koͤrper des Maͤnnchens vor ſich gehe. Man
kennt nur ein einziges Geſchlecht.
Das Geſchl. Bopyrus.
Zweite Samilie
Cymothoaden (Cymothoadés), ——— *),
Sie haben vier Antennen, Augen (welche jedoch zu—
weilen wenig deutlich find), hornige Oberfinnladen, Füße
von gewöhnlicher Größe und Geftalt, oder zum Gehen
und Greifen geſchickt; und jederfeit3 am. hintern Ende
des Körpers eine Floſſe.
I. Der Hinterbauch befteht aus fünf bis zehn Ab:
fehnitten; die Augen liegen auf den Seiten und werden
nicht von Hervorragungen getragen. Keine befondern An—
hängfel zwifthen den erften Bauchanhängfeln.
1. Der Körper ift nicht cylindrifch= linienförmig. Die
Hornhaut der Augen ift, wenn. diefelben fichtbar find, faft
eben, aus Facetten oder einer großen Anzahl gefärbter,
reihenmeis gelagerter Puncte beftehend, und nicht aus klei—
nen, glatten, einander genäherten Augen zufammengefeßt.
Die Antennen liegen in zwei Reihen und beftehen wenig:
+), Won Kvun; Woge, und Fon, Buße,
Iſopoden. 279
ftens aus fieben Gliedern. Der legte Bauchabfchnitt if
bald dreiedig oder ‚halbeirkelförmig, bald queer.
Die ſechs vordern Fuͤße haben gewoͤhnlich an ihrem
Ende einen ſtarken Haken.
RR Hinterbaud) befteht aus ſechs Abſchnitten
a. Die vier Antennen find gewöhnlich fehr kurz; bie,
Länge der untern, oder der längern ift niemals. der Hälfte
der Ränge des Körpers gleich.
&. Die Antennen find immer fehr kurz, faft von
gleicher, Länge, und figen am vordern Rande des Kopfs;
der Kopf iſt von oben angeſehen dreieckig. Alle Fuͤße enz,
den mit einer jehr- ſtarken Klaue.
(Diefe Cruſtaceen ſind immer Schmarotzer.)
Die Geſchl. Ichthyophilus (Cymothoa, Leach), Cy-
mothoa (verfchiedene andere Geſchlechter von Leach).
Bemerkung. Die Ergyne cervicornis von Riffo
ſcheint mir ein Ichikyophilus, welcher zufaͤllig einen den,
Antennen, nicht, entfprechenden Körper beſitzt, zu feyn., :
ß. Die obern Antennen find merklich Fürzer, als die
untern, ‚entfpringen am vordern Rande des Kopfs, oder
fheinen den Kopf,-wenn man ibn. von. oben betrachtet, zu
begranzen, Der Kopf ift, von oben angefehen, vieredig,
Die ſechs vordern Füße enden mit einem flarfen Hafen;
die Hafen der, übrigen Füße find Flein oder mittelmäßig.
Der Körper iſt ovalzlänglih. Die Augen haben
Facetten (find zuſammengeſetzt).
Die Geſchl. Aega, Synodus (flarfe und vorfpringende
—————
b. Die untern Antennen find länger, als der halbe
Koͤrper.
Das Geſchl. Cirolana.
B. Der Hinterbauch befteht aus fuͤnf Abſchuitten
(Die untern Antennen ſind eben ſo lang, als bei'm vor—
hergehenden Geſchlecht.) |
Die Gefühl, Euridice, Nelocira,
230 Eruſtaceen.
2. Der Körper iſt cylindriſch⸗ linienfoͤrmig. Die Au⸗
gen ſind koͤrnig und beſtehen aus kleinen glatten, e an—
der genaͤherten Augen (aus einander nahe geftetenen Ne—
benaugen). Die vier Antennen fißen auf derfelben Linie,
fie find höchftens fo lang, als der Kopf und beſtehen aus
vier Gliedern. Alle Füße find nur zum Gehen geeignet.
Der letzte Bauchabſchnitt ift groß, halbkreisfoͤrmig.
Das Geſchl. Limnoria.
I. Der Hinterbauch beſteht aus vier Abſchnitten.
Die Augen werden von Hervorragungen getragen und lie⸗
gen auf dem Scheitel des Kopfs. Drei in die Dueere lau⸗
fende und fpig endende Anhaͤngſel befinden ſich zwiſchen
den erſten Anhaͤngſeln der untern Flaͤche des Hinterbauchs.
Das Geſchl. Serolis. |
“ II. Bei den übrigen im Waffer lebenden 3 fopoden
befte ht der Hinterbauch nur aus drei vollfommenen und
beweglichen Abſchnitten, von denen‘ der erfte häufig drei
eingedrüdte Dueerlinien Darbietet, welche die Spuren der
übrigen anzeigen.
Die erften unfern Anhängfel des Hinterbauchs ah
rerer Männchen haben an der innert Seite einen langen
und linienförmigen Anhang.
1. Die Kiemenanhängfel des Hinterbauchs werden
nicht von zivei, wie zwei Thürflügel geftalteten, und zwei—
gliedrigen Platten des legten Abfchnitts bedeckt. Dieſer
— iſt mit Anhaͤngſeln verſehen.
Dritte Samilie.
Sphäromiden (Spheromides), Sphaeromides *),
Der legte Bauchabfchnitt hat an jeder Seite eine
Floſſe mit "zwei, Blättern, oder er. befteht, ex felbft mit
begriffen, aus fünf blattähnlichen Platten.
" !ir
*) Bon opargoue, zugerundete Maffe, und Zudos, Form.
Iſopoden. 281-
Der Hinterbauch befteht aus zwei Abfchnitfen. Die’
Kiemenanhaͤngſel find queer auf fich ſelbſt zurtifgebogen.
I. Der Körper; ifl wurmfoͤrmig. Die vier Antennen
haben kaum die Laͤnge des Kopfs, ſind kegelfoͤrmig und
beſtehen aus vier Gliedern. Die vordern Füße befigen
eine einfingrige Hand. Die Blätter des Endes des Hinz
taͤrbauchs bilden durch ihre Lage (zwei nach oben, zwei
an den Seiten und das fuͤnfte nach unten) aus ihr Su
ſammentreten eine Art Kapſel. |
"Das Geſchl Anthura..
II. Der Köryer iſt oval oder Angich (und kann
ſich kugeln). Der Schaft der vier Antennen beſteht aus
mehrern Gliedern; die untern Antennen wenigſtens ſind
merklich laͤnger als der Kopf. Die Fuͤße werden nicht
dicker und bilden keine einfingrige Hand. Jedes Seiten:
anhaͤngſel des hintern Endes des Koͤrpers wird von zwei
auf einem. gemeinfchaftlichen Gliede getragenen. Blättchen
gebildet, und, fest, in Verbindung. mit, dem mittlern Ab:
ſchnitt, eine facherförmige Floſſe zufammen,
1. Die Nähte, oder: die. vertieften Linien des erften
(vordern) Abfchnitts des Hinterbauchs, gehen nicht bis zu
den Rändern; diefe Nander find ungetheilt. Das erfte
Glied der obern Antennen hat Die Geſtalt eines faſt dreis
eckigen Spatels.
* Geſchl. Zuzara, Sphaeroma.
Die Nahte des erſten Abfchnitts des Hinterbauchs
RER: ſich bis zu. den Rändern und theilen dieſelben.
Das erfte Glied der. obern Antennen hat die Geftalt eis
ned langgeftredten, bald mehr oder ‚weniger. BIENEN
bald linienförmigen Spatels.
Die: Geſchl. Campecopea; Cilicaea,, Naesaı * name⸗
ne, Cymodocea.
Die Geftalt des Kopf ift bald queer, bald. vieredig.
Die Geftalt der drei erften Glieder der obern Antennen,
282 Gruftaceen.
fo wie das gegenfeitige Verhältniß derfelben und, einige
andere Merkmale dienen dieſen Abfehnitten zur Baſis.
Vierte Tamilie
. Afelloten (Asellotes), Asellota *).
Der letzte Bauchabſchnitt hat an. den Seiten Feine
Schwimmanhaͤngſel; aus der Mitte feines bintern Randes
entſpringen zwei ‚gefpaltene Griffel, oder zwei höderfürs
mige Anhaͤngſel.
I. Der Bauch am Ende mit zwei gefpaltenen Griffen,
Die Geſchl. Asellus, Oniscodes (Janira, Leach).
Il. Der Bauch mit zwei höderförmigen Anhängfeln
am Erde, |
Das Geſchl. Jaera. | | |
2, Bei den Iehten im Waſſer lebenden Sfopoden find
die Kiemenanhängfel unter dem Hinterbauch mit zwei längs
lichen, zweigliedrigen Platten oder Klappın des Endab-
ſchnitts des Körpers bedeckt, welche am äußern Rande
jenes Abfchnitts fich Bere pder vielmehr durch‘ deflen
Faltungen gebildet find, In der Mitte öffnen fich die
Klappen mittelft einer Je Naht, wie die zwei Flügel
einer Fluͤgelthuͤr. |
Dieſer Abſchnitt hat weder Flofjen * den Seiten,
noch andere Anhaͤngſel in der Witte feines hintern Randes.
Fuͤnfte Familie
Idoteiden (Idoteides), Idoteides **),
Bemerkung. Die vier Antennen liegen in einer
Dueerlinie; die Seitenantennen enden mit einem borftigen,
vielgegliederten Schaft; die innern Antennen find Furz,
fadenfürmig, oder etwas dicker am Ende und befiehen aus
vier Gliedern, Der Hinterbauch beſteht aus drei deutli—
*) Von ’asellus, und ovs, Ohr.
.**) Bon ?Idoren, und Eidos, Geftalt.
Iſopoden. 283
chen Abſchnitten. Die Kiemenblaͤttchen ſind laͤnglich. Bei
den Maͤnnchen findet man an der innern Seite der Kie—
menblaͤttchen der zweiten Reihe ein griffel— oder linienfoͤr⸗
miges Anhaͤngſel. f
Die Geſchl. Idotea, Arctarus, ——
—
8weite Abtheilung—
Auf dem Lande lebende (Terrestres), Terrestria.
Die zwei mittlern Antennen find ſehr klein, kaum
ſichtbar, und beſtehen hoͤchſtens aus zwei Gliedern; die
meiſten Naturforſcher hatten dieſe Antennen nicht beobach—
tet *). Die erſten Blaͤttchen derjenigen, welche beſtaͤndig
außerhalb des Waſſers leben, ſchließen Lungen- oder Luft—
kiemen in ſich, welche die Stelle der Lungen vertreten; die
Luft dringt durch kleine, in einer Queerlinie gelegene Loͤ—
cher ein,
Der Hinterbauch befteht aus fechs Abfchnitten; ber
den Einen entfpringen mitten vom bintern Nande des Ic:
ten Abfchnitt3 zwei geſpaltene Griffel; bei den Andern
entfpringen vier griffelfürmige Fortfaße von jenem Ran—
de, von denen die an den Seiten liegenden größer find,
und aus zwei Gliedern beſtehen; die beiden andern liegen
nah unten und haben nur ein Glied. Die Männchen
unterfcheiden fi von den Weibchen durch diefelben Cha:
vactere, wodurd fich die männlichen und weiblichen Ido—
teiden von einander unterfcheiden,
Schfte Familie.
Onisciden (Glopörtides), Oniscides **).
Die Gefhl. Ligia, Tylos (ein neues aus im Meer fich
aufhaltenden Arten beftehendes Gefchlecht), Philo-
scia, Oniscus, Porcellio, Armadillo.
*) Diefes bezieht fich nur auf die alten, da fie von faft alfen neue:
ten beobachtet und beſchrieben find, B.
**) Von Ovıoxos, Kellereſel, und Zudos, Geſtalt.
284 Grufiaceen,
Die Arten des erften Geſchlechts halten fich haufig in
den Meerwaſſern auf, verlaffen diefe aber ’aud) oft, Die
vier leßten »Sefchlechter bewohnen: dası Land und nähern
fi dadurch den Arachniden, daß ihre Nefpirationsorgane
Die Luft durch befondere Definungen erhalten; diefe Organe
aber liegen außerlich.
B. Die Cruſtaceen, von denen wir jebt reden wol:
len, undswelche dieſe Glaffe befchließen), beſtehen aus dem
Geſchlecht Monoculus, Lin., und aus einigen Arten des
Geſchlechts, welches er Cancer nennt. Wir haben ſie in
Cuvier's Werk uͤber das Thierreich uͤberhaupt Bran-—
chiopoden genannt; dieſes ind die Entomoſtraceen
vor Müller, Schäfer, Hermann, Jurine (Vater
und Sohn), Namdohr, Brsvöt, Brongniart (Sohn)
und Straus, haben viel, zu ‚den, Beobachtungen Muͤl—
ler’5 hinzugefügt und die Gefchichte, Die er uns über
Diefe meiſtentheils microſcopiſchen Thiere geliefert hatte,
fehr, vervollkommnet. Was das. feine Anatomifche anbe—
trifft, ſo find fie ſaͤmmtlich von Straus übertroffen wor—
den. Die, Arbeit des ſeligen Surine (des Vaters) ift
auch, fowohl in derſelben Hinſicht, als auch in Bezug auf
die Unterſuchungen uͤber die Gewohnheiten und die Me—
tamorphoſen dieſer Thierchen bewundernswuͤrdig. Jene
Unterſuchungen ſetzten ihn in den Stand, mehrere Irrthuͤ—
mer des Daͤniſchen Naturforſchers zu berichtigen.
Saͤmmtliche Branchiopoden leben im Waſſer. Ihr
Koͤrper iſt im Allgemeinen weich, mit einer Schale oder
einem ſehr duͤnnen, faſt membranartigen Panzer verſehen,
deſſen Materie chemiſch ſich viel mehr der der Bedeckungen
der Infecten, „als der Subflanz, woraus die, Schale der
vorhergehenden Cruſtaceen beftebt, zu nähern fcheint, indem
diefe auf den erſten Blick Falfiger, jene aber hornichter
Natur zu feyn feheint, oder vielmehr, nach den Unterſuch—
ungen von Odier, ganz eigenthümticher Ark ift.
Iſopoden. 285
Die Cruſtaceen dieſer Unterabtheilung haben nur ein
Auge, welches ſtiellos und unbeweglich iſt. Der Kopf
iſt mit dem Thorax verſchmolzen; der Koͤrper iſt mit einer
Schale bedeckt. Die Zahl der Fuͤße, die Kaufuͤße oder
die Bewegungsorgane, welche dieſelben vorſtellen, mit ge—
rechnet, beläuft ſich hoͤchſtens auf acht ); bei einigen,
3. B. den Cypris, findet man ſogar nur ſechs. Da im
legten Tall dieſe Süße durch ihre Lage den Kaufüßen der
vorhergehenden Eruflaceen entfprechen, fo ift eigentlich ein
ganzlicher Mangel der eigens fogenannten Füße, d. h. der
Füße, welche unmittelbar auf die vorhergehenden Organe
folgen, und welche an dem Vorderbauch ſich befinden, vor—
handen. Diefe Füße find, mit Ausnahme einer geringen
Anzahl von Zhieren (3. B. Cypris, Gythere), Schwimm—
füge; fie tragen Kiemen, haben Feine bemerfbare Klaue
an ihrem Ende, find mit Borften, Haaren u. f. w. bewaff:
net, bejtehen aber nicht aus bläatterfürmigen Gliedern, wie
es bei den der Eruftaceen der folgenden Ordnung der Fall ift.
Diefe Thiere bewohnen befonders die fügen Waffer.
Shre Eier bilden bald zwei an der Bafis des Hinterbauchs
liegende Bündel oder Trauben, bald find fie auf. dem
Nüden des Thiers unter der Schale angefammelt.
Schfie Drdnumg.
Lophyropoden-(Lophyropodes), Lophyropoda **),
Er. fe. Samır tie,
Einfdalige (Univalves), Univalvia,
"Die Schale befteht aus einem Stuͤck und läßt der
größern Theil des Körpers unbedeckt.
* Nah Straus befigen die Daphnien fünf Fußpaare; die Füße
aber, welche das vordere Paar bilden, nehmen die Stelle der
zweiten Unterkicfer ein; demnach ftellen die fechs folgenden Füße
die ſechs Kaufüße vor, und die zwei bintern find die Analoga
der zwei erſten eigens fogenannten Füße. In Bezug auf die
Eyclopen entſprechen aud die Theile, welche Surine Hände
nennt, den zweiten Unterfiefern.
**) Bon Aopveos, Kamm, und rovs, Fuß.
286, Cruſtaceen.
Das Geſchl. Cyclops.
Bemerkung Nah Jurine dem Vater beſitzen
die Oberkinnladen eine Palpe. Die Schale dieſer Thiere
iſt an jeder Seite gewoͤlbt und gebogen, hat alſo die Ten—
denz zweiſchalig zu werden.
Zweite Familie
Oſtracoden (Ostracodes), Ostracoda,
Die Schale iſt bald in zwei Klappen gefalten, bald
aus zwei durch einen Ausſchnitt vereinigten Klappen ge—
bildet und ſchließt den Koͤrper ein.
J. Die Schale in zwei Klappen gefalten; Fein Schloß.
Mehr als fechs Füße.
Die Geſchl. Polyphemus, Daphnia, Lynceus,
II. Die Schale befteht aus zwei Klappen; ein Schloß
ift vorhanden. Sechs Füße. (Drbnung: Osırapoda,
Straus) *). |
Die Geſchl. Cypris, Cythere — hat vier ne
paare, B.).
*) Straus, an dem die Malfäfer ihren Lyonet gefunden haben,
und defjen gekrönter Preisfchrift über den Bau dief'r Thiere
wir täglid entgegenfehen, ffürgte zuerft Larreilleds Ordnung
der Brandiopoden um, indem er zeigte, daß Cypris und Cy-
there ihre Kiemen nicht an den Füßen, fondern an den Mund:
theilen liegen haben. Er theilt bie Eruftaceen in ſechs Orbnun:
gen und beginnt mit den Iſopoden, von denen er zit den Am—
phipoden übergeht; von bicfen gelangt er auf der einen Geite
zu den Decapoden, auf der andern zu den Stömapoten. Bon
den Decapoden aus gehen wieder zwei Wege, don denen der
eine zu den Oftrapoten, der andere zu den Cyclops und durch
Nebalia zu den Brandiopoden führt. Mehrere faugende Bran—
chiopoden, 5.8. Dichelestion und Cecrops, bilden einen Eleinen
Zweig, der fih an die Cyamus bindet. Die Ordnung Ostra-
poda, Straus, wird characteriſirt: Corpus duabus valvis la-
teralibus inclusum. Caput non distinetum, Pedes ambu-
latorii, mandibulae palpiferae, Branchiae ad oris organa
positae. Straus, sur les cypris, in Mem, du Mus, d’Hist.
Nat, DT. 7; ee;
Lophyropoden. 287
Bemerkung. Nah Straus find die Oberkinnla⸗
den von Cypris und Cythere mit einer Palpe verſehen;
bei Daphnis fehlt diefe aber. Diefer Character kann bier
wegen der Feinheit des Gegenftandes und wegen Gefahr
optifcher Taufhungen Feine Anwendung finden.
II, Die nun folgenden Gruftaceen diefer Abtheilung,
die Vielfüße, welche alle mit zwei Augen verfehen find,
find gewiffermaßen die Myriapoden oder Taufendfüße dies
fer. Claſſe. Wenn man mit den Kaufüßen, oder den Bes
wegungsorganen, die deren Stelle vertreten, zu zählen an:
fängt, und damit bis an die Stelle, wo die Eier liegen,
fortfährt, fo zahlt man eilf Fußpaare. Bei den Apus
verlaͤngert fich die Reihe langs der Intern Seite des Hin:
terbauchs; dieſe Füße beftehben im Allgemeinen aus plat—
ten= oder blattförmigen Gliedern, und die Eier liegen
über dem eilften Fußpaare.
Man hat vie Füße der Phyllopoden, gleich denen der
Myriapoden, für doppelt gehalten, fo daß zwei Paare der:
felben ein Paar der gewöhnlichen Füße vorftellen; dem—
nach find die zwölf erfien die Analoga der Kaufüße der
zehnfüßigen Gruftaceen, und die eierfragenden Füße der
Phyllopoden entfprechen dem dritten Paar der eigens ſo—
genannten oder Bruftfüße jener zehnfüßigen Gruftaceen.
Siebente Drdnung.
Phyllopoden (Fhyllopodes), Phyllopoda *),
Erſte Familie.
Aöpldiphoren (Aspidiphores), Aspidiphora **),
Sie befiken eine bald zweiklappige und mufchelfür:
mige, bald einflappige und fchildfürmige Schale. Die
Augen fißen nicht auf Stielen.
* Von pvilor, Blatt, und zovs, Fuß.
“) Bon dans, Schild, und Yeow, ich trage,
P-
238 Cruſtaceen.
Die Geſchl. Limnadia ), Apus.
In Bezug auf die Schale, die ſehr ne Augen
und die Antennen gränzen die Limnadien- an die Daph—
nien und, Lynceen; ihre Süße find um, vieles Dinner, als
die der uͤbrigen Phyllopoden, ! |
en x Zweite Familie. \
Keratophthalmen (Ceratophthalmes), Ceratophthalma **).
Keine Schale umgiebt den Körper „oder ſchließt den-
felben ein. Sedes Auge fist auf-einem Stiel,
Die Geſchle Branchipus, Artemisus,
Beobachtungen über die Trilobiten.
Wenn, wie»Brongniart,glaubt, die Trilobiten zu
den Gruftaceen gehören, fo müffen fie hier, auf die vor-
bergehenden folgend, ihren rechten Platz finden. Der Kör-
per beſteht aus einer Neihe von Abfchnitten, ı von denen
der vordere: fehr groß, Halbfreisförmig oder halbmondfürs
mig ift, von denen die übrigen aber, ‚deren es wenigftens
zwölf giebt, Furz find, in die Queere laufen und. auf der
Ruͤckenſeite durch zwei tiefe nach der Lange fich erfireden-
de und parallelaufende Suchen in drei Zheile getheilt
werden. Noch hat man Feine’ deutlichen Spuren von Fuͤ—
Ben gefunden, und dieſes ift der Beweggrund, daß ich
dieſe Thiere in mehrern Beziehungen als den Kafermus
fiheln (Chiton) verwandt, betrachtet habe **). Die
*) Einige Lynceusarten von Müller müfjfen, meiner Meinung
nad), in biefes Gefchledht gefegt werden, oder ein befonderes
demſelben EL, ſtehendes Geſchlecht bilden.
+) Von reeas, Horn, Stiel, und OpdaAuos, Auge.
”*r) Diele — wuͤrden in der Vorausſetzung, daß ihnen die Fuͤße
fehlen, zwiſchen die Kaͤfermuſcheln und die folgenden Cruſtaceen
zu ſtehen kommen, und zu unferer Abtheilung der Helminthoi—
den gehören. Wenn man aber zugiebt, daß fie mit Füßen ver
feben find, fo muͤſſen fie, wie eg mir feheint, zwifchen die Glo-
meris, ein Geſchlecht der Myriapoden, und dieſe Cruſtaceen
Zahnloſe. 289
Einen beſaßen das Vermoͤgen, ſich zuſammenzukugeln, ein
Character, den man bei keinem Kiemenfuß (Branchiopus)
bemerkt, der aber einigen andern Cruſtaceen und den Glo-
meris, einem Gefchlecht der Myriapoden, gemein iſt. Diefe
Zrilobiten fegen das Gefchleht Calymaena zufammen.
Die Agnoften entfernen ſich von allen übrigen Zrilobiten
durch ihre Form, welche fich der einer abgejiumpften El=
lipfe nähert, und einen breiten und in feiner ganzen Aus—
Dehnung, die abgeflumpfte Seite ausgenommen, umge—
fchlagenen Rand hat. Die übrigen von Brongniart
aufgeftellten Gefchlechter find Asaphus, Ogygia und Pa-
radoxis. Diefe Thiere Eünner eine befondere Ordnung,
die der Zrilobiten bilden, welche man in zwei Jamilien
theilen wird, in die Zufammengezogenen und die
Ausgeftredten. Wir verweifen auf das vortrefflide
Merk, welches Brongniart herausgegeben hat, und das
von einer nicht‘ weniger lobenswerthen, von den übrigen
foffilen Eruftaceen handelnden Arbeit von Desmareft,
dem Zöglinge und Freunde Brongniart's, begleitet ift.
Zweite Abtheilung
Zahnloſe (Edentes), Edentata *),
Die Kauorgane beftehen bald in Fieferfürmigen Ans
haͤngſeln der Bafis der Füße, bald in einer Außerlich fichts
baren oder verborgenen Roͤhre. Man findet Feine eigens
fogenannten obern Kinnladen, oder, wenn ſolche vorhan—
gefegt werden. Hier ift jest eine beträchtliche Lücke vorhanden.
Die Tritobiten, die Limulus und die Stomapoden bilden viel:
leiht den Urftamm der übrigen Gruftaceen, mit dem Unterfchied
jedoh, daß die erflern nicht zu den Myriapoten führen, - und
daß fie für diefe das find, was die Ligia für die übrigen Onis—
ciden, welche, fo wie die Myriapobden, ſaͤmmtlich auf dem Lande
leben.
) Branchiopoda poecilopa, Latr.; Cuv., Regn. Anim,
Latreille, 19
290 Gruftaceen.
den, fo find fie in zarte Faden, welche die Möhre mit bil-
den helfen, umgebildet. Die Kiemen liegen immer nach
hinten. Man findet verfchiedene Arten von Füßen. Die
meiften diefer Thiere bejigen eine Schale, welche aber nur
den Rüden bededt und mehr vder weniger der Form eis
nes Schildes ſich nähert.
Achte Ordnung”.
Xiphoſ uren (Xiphosures), Xiphosura **),
Eie befigen Feine Röhre. Die Bafis der Füße (des
Cephalothorax oder der verdern Abtheilung des Körpers),
welche, mit Ausnahme der zwei legten, nur zur Ortsbe—
wegung und zum Greifen dienen, ift mit Fleinen Stacheln
befegt und vertritt die Stelle der Unterkiefer. Die Echale
ift hart, in zwei Schilde getheilt5 fie bietet nach oben
zwei Langsfurchen dar und bededt den ganzen Körper,
welcher nach binten mit einem fehr harten, fchwerdtfürmis
gen und beweglihen Stud endigt. Dieſe Thiere führen
beftändig eine herumfchweifende Lebensart.
Der Körper ift in zwei Theile getheilt, in einen vor—
dern, den Gephalothorar, und in einen hintern, den Hin—
terbauch. Der erfte ift von einem halbmondfoͤrmigen Echild
bededt, welches zwei fehr von einander entfernte Augen
trägt, über welche es noch an den Seiten binaus-
ragt. Nach unten befinden ſich zwei Antennen, welde
die Geftalt von Fleinen, nach dem männlichen oder
weiblichen Geschlecht verfchieden, zwei- oder einfingris
gen Scheeren haben; ferner findet man nad unten ſechs
Fußpaare, von denen die zwei letzten mit einander verei—
*) Wenn man die beiden Ordnungen diefer Abtheilung unmittel:
bar auf die ISfopoden folgen läßt, fo kann man die Claſſe mit
den Lophyropoden und den Zrilobiten beſchließen, und fo fuͤh—
ren dein diefe Icgten Gruftaceen zu den Glomeris und den uͤbri—
gen Mptiapeden. Diejen Rang habe ich den Zrilobiten in
Cuv,, Regn. Anim. angewiefen.
**) Von Epos, Ediwerdt, und auge, Schwanz
Siphonoftomen. 291
nigt ein großes Blatt bilden, welches die Gefchlechtsorgane
trägt, und von denen die übrigen frei, und fammtlich,
höchftens mit Ausnahme der zwei erften, zweifingrig find,
Der zweite Theil des Körpers wird von einem andern
Schilde bededt, welches aber faft dreiedig und nad hin—
ten ausgefchnitten ift, und deffen Seitenränder mit beweg:
lichen und abwechfelnden Zahnen und Stacheln befest find.
Nach unten frifft man fünf Paar Blättchen oder breite
Schwimmfüße an, deren hintere Fläche mit Kiemen be:
fest ift.
Das Geſchl. Limulus,
Man fehe über diefes Gefchlecht die Mem, d’Hist.
Natur, von Kanzani.
Neunte Drdnung.
©iphonoftomen (Siphonostomes), Siphonostoma *).
Sie befigen eine, zuweilen aber verborgene oder durch
eine zum Saugen dienende Warze erfeßte Nöhre *.
Sie haben, mit Inbegriff der Kaufüße und felbft der in
Füße umgebildeten Unterkinnladen, nicht über ſechs bis fies
ben Fußpaare. Iſt eine Schale zugegen, fo. befteht die:
felbe nur aus einem Stüd, ift weich, membranartig, und
bedeckt den Körper nicht gänzlich.
Diefe Gruftaceen find Parafitenz; fie find: mit zwei,
bei einigen aber wenig fichtbaren Augen verfehen. Nach
Blainville führen fie zu den Kernden von Linne,
Erfte Familie.
Galigiden (Caligides), Caligides ***),
Sie beſitzen eine deutliche Schale, und der Körper ift
mehr oder weniger oval.
*), Von oıpwv, Röhre, und oroue, Mund.
**) Diefe Röhre wird von der Oberlippe, der Zunge ımd vielleicht
noch von einigen andern Theilen, 3. B. den Oberfinnladen ge
bildet; denn bei Argulus fließt fie ein fcharfes Sauamerfzeug
in fih. Man f, die Abhandlung von Surine (dem Cohn).
*) Bon Calıgus (man fr das Gefchlecht), und Zudog, Geftalt,
19*
292 Gruftaceen. Siphonsfiomen.
I. Der Körper ift nach hinten fehmäler und endigt
mit, eine Art Schwanz bildenden, Anhängfeln. Die
Schale ift halbmondfürmig und bedeckt wenigftens die vor—
dere Hälfte des Körpers.
1. Der Hinterbauch ift nadt, nicht Dachziegelartig,
und hat höchftens zwei Füße an feiner Bafis, indem die
ibrigen am Gephalothorar fich befinden.
Die Gefchl. Argulus, Caligus.
2. Der Hinterbauc iſt dachziegelartig, oder mit
Nlatten umgeben, und hat membran = und floffenartige
Füße
. Die Gefchl. Dinemurus, Anthosoma, Pterygopoda.
I. Der Körper ift oval, mit vier feften Platten be—
vet, und ohne ſchwanzartige Anhängfel an feinem hin:
tern Ende.
Das Gefchl. Cecrops,
Zweite Familie.
Zernäenförmige (Lernaeiformes), Lernaeiformes.
Sie haben Feine Schale. Der Körper ift faft cylin—
drifch, gealiedert und fieht einem Wurm ahnlich.
Das Gefchl. Dichelesthium (nah Straus den Cya-
mus nahe ftehend).
Bemerkung Was verfchiedene andere, von Riffo,
Say und Rafinesque aufgeftellte Gefchlechter anbe—
trifft, jo f. man den von Desmareft bearbeiteten Arti—
fel Malacostraces im Dict. des Sc, Nat,
8weie te
Aradhnmiden (Arachnides), Arachnides *).
An der aͤußern Oberflähe der Haut, nahe der un-
tern Bafis des Eephalothorar, oder unter dem Bauche,
*) Bon: deayen, Spinne, und Zıöos, Geftalt.
Arachniden. 295
zeigen ſich zwei bis acht knopflochfoͤrmige Deffnungen,
welche zum Durchgang der, bald in Lungenkiemenfade,
bald in geftrahlte Tracheen dringenden Luft beſtimmt find.
Zwei, bei den erſten Thieren diefer Claffe, wie bei den
Scorpionen, Spinnen u. f. w. mit dem Namen Oberkinn-
laden, Fanger oder Fangzangen u. f. w. bezeichnete Stüde
des Kopfs, welche bei andern in Platten umgebildet find,
und das Saugorgan bilden helfen, flellen die mittlern An—
tennen der zehnfüßigen Kruftenthiere vor, aber mit dem
wefentlichen Unterfchied, daß fie bei den Arachniden immer
direct dem Gefchäft des Kauens mit vorftehen. Sch habe
diefen beiden Stüden den Namen Zangenantennen (Cheli:
ceren) beigelegt. Die obern Kinnladen fehlen. Ebenjo:
wenig findet fich eine Unterlippe, die mit der der Inſe—
cten zu vergleichen wäre. Das mit diefem Namen oder
mit dem Namen Zängelchen bezeichnete Stud iſt nur eine
hautige Ausdehnung des Raumes zwifchen den erfien Zu:
Gen, welche zuweilen (Ixodes) eine Platte des Saugor—
gans bildet. Die den zwei obern Kinnladen jener Cru—
ftaceen entfprechenden Theile bilden hier zwei Unterficfer:
palpen, d. h. zwei Palpen oder Eleine Füße, deren Ba—
fi3 direct oder mittelft eines Anhängfels zum Kauen dient.
Die beiden übrigen Unterfinnladen und die Kaufüße jener
Gruftaceen find jetzt wahre Füße *), deren Zahl, mit Aus:
nahme der legten Familie (Microphthiren), auch acht ift.
Diefe Fuße haben an ihrem Ende zwei Klauen oder Ha—
*) Diefin Character haben fie mit den Myriapoden gemein, fo
dag dieſe Thiere, Arachniden und Myriapoden, unter den durch
Geitenöfinungen oder Stigmata athmenden Condylopen eine be-
fondere Abıheilung bilden, welche man folgendermaßen bezeichnen
kann: der Körper ift flügellos, gleichgeftredit und nur einer Haͤu—
tung unterworfen, bei vielen fähig, neue Füße zu erhalten; beide
Unterfinnladenpaare, oder mwenigitens das zweite Paar durch mit
Hafen verfehene zum Gehen oder Greifen dienende Füße erfegt.
Einfade glatte, dei den meiften zum Sehen geeignete Augen.
(Die Thiere find im Allgemeinen Sleifchfreffer.)
294 Arachniden.
ken, und bei mehrern Araneiden findet ſich noch eine dritte
Klaue, ein Character, von welchem Savigny bei feiner‘
Eintheilung diefer Zhiere Gebrauch gemacht bat. Das
Schen geſchieht nur mittelſt Eleiner glatter Augen, oder
Nebenaugen, deren Zahl von zwei bis zu act fteiat.
Der Kopf ift im Allgemeinen mit der Bruft verfeymolzen,
und diefe Theile mit einander vereinigt, bilden das, was
ich Gephalothorar nenne.
Die Gefchlechtsorgane beider Gefchlechter liegen an
der Bafis des Bauchs und find bei allen mit Yungen oder
Zungenkiemen verfehenen Arachniden doppelt. Bei meh—
rern Ddiefer findet man am legten Glied der Palpen des
Maͤnnchens verfchiedene Anhängfel, welche man für Bez
fruchtungsorgane gehalten hat, die aber nach den Unter:
fuhungen von Zreviranus, und den auf die Monocu-
lus fi) bezichenden Beobachtungen von Surine (dem
Vater) nur als vorbereitende oder anreizende Organe bes
trachtet werden Fünnen. Der Naum zwifchen der Mund:
höhle und dem Urfprung der Zangenantennen (Epistoma)
und die Dberlippe (Lingua sternalis, Savigny) find fehr
klein und durch die Zangenantennen verborgen. Unterhalb
der Oberlippe befindet fic) eine Art von herablaufendem, ge—
Fieltem und haarigem Ueberpharynt (Schlunddede) (Epipha-
rynx), welcher von einigen Schriftjtellern Zunge genannt
wird; dieſe Benennung ift aber unpaffend, weil der Pha—
rynx, der nad) Savigny aus zwei Löchern beſteht, tie=
fer zwifchen diefem Theile und der Unterlippe liegt; ver
Analogie nach alfo iſt diefes legte Stuͤck eigentlich die
Zunge oder der Zheil, welcher bei den zehnfüßigen Cru—
flaceen von Fabricius Unterlippe (Labium), von Sa—
vigny aber Zunge genannt iftz ich hatte ihn in meiner
Abhandlung über die Drganifation der Infecten ( Mem.
du Mus. d’Hist, Natur. Tom. 8. pag. 197,) Glos-
soide oder falfhes Zuͤngelchen genannt,
Mit Lungen verfehene. 295
Erſte Drdnung.
Mit Lungen verfehene (Pulmonaires), Pulmonaria.
Man findet ein Girculationsorgan *); Luft athmende,
oder als Lungen fungirende und immer an jeder Seite uns
ter dem Bauch) liegende Kiemen; doppelte Geſchlechtsor—
gane; fechs bis acht glatte Augen; zwei Fieferförmige
Zangenantennen, welche mit einem oder zwei Fingern, von
denen dann der eine immer beweglich ift, enden; zwei
Unterfinnladen, von denen jede bald am Ende, bald an
der außern Seite eine fünfgliedrige Palpe trägt; eine
Dberlippe, eine Zunge, vier Zußpaare, Diefes find ſaͤmmt—
lie GCharactere, welche diefe Dronung bezeichnen, von
denen aber Die zwei erſten die wichtigften und nur diefer
Ordnung zufommenden find.
1 Die Einen haben beftändig acht oder vier Luft:
Öffnungen; die Palpen find ſcheeren- oder armförmig und
weder bei'm männlichen noch weiblichen Gefchlecht mit auf
die Hortpflanzung Bezug habenden Anhängfeln verfehen;
der bewegliche Finger der Zangenantennen hat Feine zum
Durchgang einer giftigen Flüffigfeit beflimmte Oeffnung;
der Dinterleib ift immer mit einer lederartigen, oder ziemlich)
feften Haut umEleidet, geringelt und beſitzt an feinem Ende
feine Spinnwarzen. I
Erſte Familie
Pedipalpen (Pedipalpes), Pedipalpi.
erpe Zuarıt
©Scorpioniden (Scorpionides), Scorpionides *).
Der Hinterleib ift flielos, bat nach unten an jeder
Seite vier Luftöffnungen, und zwei fammförmige Platten
”) Diefes Circulationsorgan ift wahrfheintich unvollfommner, als
bei den Gruftaceen. " Das Herz ift unter einer Hülle eingefchlof:
fen. (Herold, de Generat, Aran. p. 32.) In Bezug auf das
Rüdengefaß der Infecten f. man Ferussac, Bulletin des Sc.
nat. Aoüt 1824. p. 280— 284,
**) Bon (hier ſchlecht gebildet aus dem Lateinifchen) Scorpio, und
zıdog, Geftalt.
296 Arachniden.
an ſeiner Baſis; die ſechs hintern Bauchringe bilden ei—
nen knotigen Schwanz, der letzte Bauchring endet ſpitz,
dient als Stachel und iſt zum Durchgang einer Giftmaterie
durchbohrt. Die Palpen haben die Geſtalt von Krebs—
ſcheeren. Die Zangenantennen haben zwei Finger. Die
Fuͤße haben gleiche Laͤnge. Die Zunge iſt kurz und bis
an ihre Baſis in zwei Theile getheilt *).
Der Koͤrper iſt ſchmal und — —
Die Geſchl. Scorpio, Buthus.
Zweite ui
Zaranteln (Tarentules), Tarentulae. (Fab.)
Ihr Hinterleib ift geftielt, bat an jeder Seite nach
unten, nahe an der Bafis zwei Kuftlöcher, und hat nur
bei einigen am Ende einen fehr gegliederten, flachellofen
Faden. Die Palpen find armförmig und, wenigftens
an ihrem Ende, flachlig. Die Zangenantennen find eine
fingrig. Die beiden vordern Füße find langer, enden mit
einem langen (bei mehrern wie Borften ausfehenden, fehr lan—
gen und antennenförmigen) fehr gegliederten Zarfus und
haben am Ende feine Klauen. Die Zunge ift lang, linien=
fürmig und hat die Geftalt eines Pfeils.
Die: Geſchl. Thelyphonus, Phrynus.
II. Die Andern haben größtentheil nur zwei Luft:
öcher, von denen an jeder Seite des untern Theild des
‚Hinterleibs, nahe an feiner Bafis eins fich befindet; niemals
findet man über vier Luftlöcher. Die Palpen find fußfoͤr—
mig, einfach und hoͤchſtens mit einem Eleinen Hafen endend,
Das lebte Glied ift nach dem Gefchlecht verfchieden, und
bei dem Männchen mit verfchiedenen, ſchuppigen, mehr
oder weniger zufammengefegten Anhängfeln verfehen, wel:
che auf die Zeugung Bezug haben. Die Zangenantennen
*) Sie ſcheint viertheilig zu ſeyn; die Geitentheilungen find aber
tieferförmige Anhaͤngſel der benachbarten Züße,
Mit Lungen verſehene. 297
find immer einfingrig oder klauenfoͤrmig; der bewegliche
Finger oder der Endhaken ift-durchbohrt, um eine giftige
Fluͤſſigkeit durchfließen zu laffen. Der Hinterleib ift gewoͤhn—
lich weich, ohne Ninge, und hat vier oder ſechs cylindris
fhe oder Fegelförmige, mit Eleinen Löchern durchbohrte
und als Spinnorgane dienende Warzen am After. Die
Füße find von verfihiedener Lange, haben aber eine gleiche
Geftalt und endigen mit zwei oder drei Hafen, von denen
die zwei gewöhnlichen oft fammförmig find. Die Zunge ber
fteht immer aus einem Stüd, ift mehr oder weniger zwis
fchen die untern Kinnladen vorgefreten, niemals aber liniens
und pfeilfürmig.
Die meiften weben, um fich ihrer Beute zu bemäche
tigen, mittelft Spinnenfäden, am häufigften bald ausge:
breitete Gewebe, bald röhrige Schlingen oder Nebe,
Zweite Familie,
Araneiden (Araneides), Araneides *).
EIKE VDtherLLung,
Zetrapneumonen (Tetrapneumones), Tetrapneumo-
| nes **),
Sie haben an jeder Seite zwei Luftlöcher und zwei
Lungenfiemen= oder Lungenfäde.
Shre Augen liegen immer am vordern Ende des Ger
phalothorar, und ftehen gewöhnlich einander fehr nahe,
Die Zangenantennen find gewöhnlich ſtark **). Die
Füße im Allgemeinen Eraftig; das vierte und erfte Paar
und bei einigen nur dieſes und das hintere Paar, find
die längften. Die meiften haben nur vier Spinnwarzen.
*) Von aranea, Spinne, und &ıdog, Geftalt.
**) Von zerow, vier, und zvsvunv, Lunge.
*t*) Die Filistata und die Glotho ausgenommen,
298 Arachniden.
Dieſe Araneiden bauen, bald in cylindriſchen Erdloͤchern
oder unter Steinen, bald zwiſchen Blaͤttern, oder unter
Baumrinden ſeidenaͤhnliche Roͤhren oder Saͤcke, in denen ſie
ſich verborgen halten; wie man glaubt, gehen ſie des Nachts
heraus, um ihre Nahrung zu ſuchen; vielleicht aber lauern
ſie nur bis die kleinen Thiere, die ihnen zur Nahrung
dienen, nahe vor der Oeffnung ihrer Wohnung vorbeige—
hen, oder bis fie vor derſelben durch ihr Geſpinnſt augen:
blidlic) aufgehalten werden.
Diefe Abtheilung, deren Charactere auf die neuen
Beobachtungen meines Freundes, Leon Dufovur, Arzt
zu Saint Sever,. gegründet find, umfaßt meine Abtheis
lung der Zerritelen in Cuvier's Werk über das Thier—
reich (T. 3. p. 79.) und zwei Gefchlechter der Abtheilung
der Zubitelenz; fie entipricht der Abtheilung der Tihera=
phofen des vorzugsweife fich mit Araneologie befchäftigen-
den Herrn Walfenaer; fie enthalt die größten befannten
Araneiden, diejenigen, welche man auf den Antillen mit
dem Namen Spinnenfrabben (araigndes- crabes) belegt;
auch umfaßt fie die Mauer : oder Minirfpinnen.
I. Bei allen aht Augen. Bier Spinnwarzen, von
denen zwei fehr kurz, die beiden andern aber fehr vor:
fpringend find. Der Haken, oder ver bewegliche Finger
der Zangenantennen ift auf die untere oder die Seite des
erften Gliedes derfelben zurüdgebogen.
Die Gefchl. Mygale, Cienize (Mauerfpinnen), Atypus,
Eriodon.
II. Bei einigen ſechs Augen. Sechs ſehr kurze
Spinnwarzen. Der Haken der Zangenantennen iſt queer,
oder laͤngs der innern Seite derſelben zuruͤckgebogen.
Die Geſchl. Filistata, Dysdera.
\ Mit Lungen verfehene. 209
Zweite Abtheilung.
Dipneumonen (Dipneumones), Dipneumones *),
Sie haben an jeder Seite des Bauchs nur ein Luft:
loh und einen Lungenkiemenſack.
Der Hafen der Zangenantennen ift immer fo zurüd:
gebogen, wie bei den zwei legten vorhergehenden Geſchlech—
tern, Bei allen findet man ſechs Spinnwarzen, vier nad)
außen in einem Viereck und zwei Fleine in der Mitte.
1 Die Einen maden ein Gefpinnfl, oder ſpinnen
wenigftens Faden, um ihre Beute zu erhaichen, und hal,
ten ſich unbeweglich in diefem Gefpinnft, oder nahe dabei
verborgen. Ihre Augen, deren bald acht vorhanden find,
von denen vier oder zwei in der Mitte, und zwei oder
drei an jeder Seite flehen, deren aber bald nur ſechs zus
gegen find, liegen auf der Stirn nahe aneinander. Die:
fes find die figenden Spinnen.
1. Die nächftfolgenden machen ein Gewebe, ha—
ben ihre Füße in der Nuhe in die Höhe gehoben, und ges
hen nur vorwärts; bei den Einen find das erjte und
zweite Maar, bei den Andern das vierte und dritte Paar
die läangften. Die Augen find fo zufammengejtellt, daß
fie weder einen Kreisabfchnitt, noch einen halben Mond
bilden,
Erfie Zunft
Röhrenfpinner (Tubiteles), Tubitelae.
Die Spinnwarzen find cylindrifch, und bilden, nahe
aneinander ftehend, ein nach hinten gerichtetes Bündel; die
Fuße find kraftvoll; Die zwei erften und die zwei legten,
oder —— ſind die laͤngſten.
I. Die Zunge * iſt mittelſt der Unterkinnladen ge—
woͤlbt.
*) Von dig, zwei, und zvevuov, Lunge:
**) Bei Walkenaer Unterlippe. Man fehe das Allgemeine
über die Condylopen,
300 Arachniden.
Die Geſchl. Clotho, Drassus.
I. Die Zunge ift nicht gemwölbt.
1. Sechs Augen.
Das Gefchl. Segestria,
2. Acht Augen.
Die Gefhl. Clubiona, Aranea, Argyroneta.
Zw etitte: Bon mfit.
Ungleichwebende (Inequiteles), Inaequitelae.
Die außern Spinnwarzen find Fegelfürmig, convergi—
rend und ftehen in einer Scheibe. Die Füße find fehr
dünn; die zwei erften und dann die zwei letzten find ge—
wöhnlich Die langften. Die Unterkiefer neigen fich auf die
Zunge, find fhmal oder werden wenigftens gegen ihr Ende
bin nicht breiter.
Die Gefchl. Theridium, Scytodes, Episinus, Pholcus,
k
da a a a A U
Kreisweber (Orbiteles), Orbitelae,
Mas die Geftalt und die Lage ihrer Spinnwarzen,
fo wie die Schlanfheit ihrer Beine andetrifft, fo gleichen
fie den vorhergehenden; die zwei erften Füße aber und
dann das zweite Paar find gewöhnlich die langen. Die
Unterfinnladen find gerade und erweitern fich merklich ges
gen ihr oberes Ende hin.
Die Geſchl. Linyphia, Uloborus, Tetragnatha, Epeira.
2. Die Andern machen Fein Gefpinnft, fondern be—
fchränfen fich nur darauf, einzelne Fäden zu fpinnen oder
fih eine Wohnung zwifchen Blättern zu fpinnen, Deren
Raͤnder fie mitteilt Fäden einander nähern, umgeben und
befeftigen. In Bezug auf ihre Gewohnheiten, nähern fie
fic) etwas den folgenden, und Walkenaer ſtellt fie fo:
gar mit den Läufern oder JSägern zufammen. Sie
gehen in allen Nichtungen, und oft feitwärts oder ruͤck—
wärts, Ihre Züße find in der Ruhe horizontal ausge—
Mit Lungen verfehene, 301
ftreeft, und ruhen, fo wie der Körper, auf der Fläche, wor:
auf: fie fißen. Die vier vordern find langer, und bei den
Einen faft gleich, bei den Andern iſt das zweite Paar et:
was länger als die erſten. Die Augengruppe bildet einen
Kreisabfehnitt, oder einen halben Mond,
Diet 8 mh
©eitengänger (Laterigrades), Laterigradae.
Die Geſchl. Thomisus, Philodroma, Micrommata,
Selenops.
II. Die legten Araneiden diefer Abtheilung müffer,
weil fie Fein Gefpinnft machen, und nicht einmal Fäden
fpinnen, um ihrer Beute habhaft zu werden, derfelben
nachlaufen oder von oben her darauf ſpringen; deßhalb
hat man fie herumirrende (erraticae) genannt. Die Zahl
ihrer Augen beläuft fi immer auf acht; die Augen brei—
ten fi über der ganzen Stirn oder eben fo fehr in die
Höhe, als in die Breite derfelben aus, und bilden durch
ihre Gruppirung *) bald ein frummliniges Dreie oder
einen abgeflugten Kreis, bald ein Viereck oder ein Viereck
von ungleichen Seiten.
Sünfte Zunft
Schnellläufer (Citigrades), Citigradae,
Die Füge find im Allgemeinen nur zum Laufen ge:
eignet und das Zhier fpringt nicht auf feine Beute. Die
Augengruppe bildet bald ein Erummliniges Dreieck oder
‚ein abgeftugtes Oval, bald ein Biere, oder ein Bier-
ed von ungleichen Geiten. Die Außerften Augen nä=
bern fich immer der Mitte der Stirn und entfernen fich
von den Seitenwinkeln des vorbern Endes des Eephalo—
thorar.
*) Sch betrachte nur den Dias, der durch bie Außern Augen ges
bildet wird,
302 Uahniden;
I. Die Augengruppe bildet ein Erummliniges Dreied
(2 vorn, 4, 2), oder ein abgeflußtes Oval (2, 2, 2
mehr auseinanderftehend, 2).
Die Geſchl. Oxyopes, Ctenus.
IL. Die Augengruppe bildet ein wenigftens faft fo
langes, als breites Viered (4 vorn, 2, 2).
Die Gefchl. Lycosa, Dolomedes.
III. Die Augengrupye bildet ein kurzes und breites
Viereck von ungleichen Seiten (4 vorn, 2 in der zweiten
Linie, die aber durch einen merklich Fürzern Raum von
einander getrennt werden, als derjenige ift, welcher ſich
zwifchen den beiden außerften Augen der vordern Linie be:
‚ findet, 2 hinten, und zwar nahe hinter der zweiten Linie).
Das Gefchl. Myrmecium,
Bemerkung. Diefes Gefchleht macht den Weber:
gang von diefer Zunft zu der folgenden. Bei den vorher
gehenden Gefchlechtern wird der Cephalothorar nach vorn
fehmäler, und ift in der Mitte im Allgemeinen gefielt.
Bei den Myrmecien und Springern iſt er nach vorn fo
breit als an den übrigen Stellen, faft vieredig oder halb»
eiförmig, flach, oder nach oben zugerundet und dacht fich
nach den ©eiten hin ploͤtzlich ab.
Sech AunTek
Springer (Saltigrades), Saltıgradae.
Die Füße find zum Springen gefhidt. Die Augen:
gruppe bildet ein großes Biere, welches bald einfach,
bald doppelt ift, und in diefem Fal ift ein Fleineres im
größern enthalten. Die vordern Geitenaugen liegen nahe
an den Winkeln des vordern Nandes des Gephalothorarz
die zwei hintern find durch die ganze Breite diefes Koͤr—
perfiüds von einander getrennt, oder flehen den vorherges
henden gegenüber.
Die Geſchl. Eresus, Salticus,
Mit Tracheen verfehene, 303
Zweite Drönung *).
Mit TZraheen verfehene (Trachedennes), Trachearide,
Das Herz wird durch ein einfaches Rüdengefäß (ein
rudimenfäres Herz, wie es fihb nah Herold bei'm
Foͤtus der Araneiden vorfindet) erfeßt. Die Reſpiration
geht durch geftrahlte Zracheen vor fich, welche gewöhnlich
die Luft durch zwei Bauch- oder Bruftluftöffnungen auf—
nehmen. Die Gefchlechtsorgane find (nicht doppelt, fon=
dern) einfah. Die Zahl der Augen ift nie über vierz
am öfterjten finden ſich nur zwei; einigen fehlen fie fogar
gänzlih. Bei einer großen Anzahl ift der Mund roͤhren—
fürmig.
I. Die Einen haben, wenn fie erwachfen find, acht
zum Geben und zuweilen auh zum Schwimmen geeig⸗
nete Fuͤße.
1. Es giebt unter dieſen Arachniden einige, die ſich
wegen ihres Aufenthalts, naͤmlich in Seewaſſern, wegen
der Abweſenheit von Luftoͤffnungen, wegen des Vorhan—
denſeyns zweier kleiner uͤberzaͤhliger, aber ausſchließlich
bei den Weibchen vorkommender und nur die Eier zu tra—
gen beſtimmter Fuͤße, wegen ihres der ganzen Laͤnge nach,
gewoͤhnlich linienfoͤrmigen, gegliederten Koͤrpers, wegen ih—
res aͤußerſt kleinen *) und roͤhrenfoͤrmigen (vielleicht zur
Reſpiration dienenden) Hinterleibs, und wegen einiger ande—
rer Charactere, von allen uͤbrigen Thieren dieſer Claſſe
unterſcheidend, ſich den Cruſtaceen (beſonders den Laͤmodi—
poden) zu naͤhern und ſogar den Uebergang von dieſer
Claſſe zu der der Arachniden zu machen ſcheinen, wie die
folgenden.
* Wegen des Mangels der Circulation und wegen der Art der
Reſptration koͤnnten fie eine beſondere Claſſe bilden.
**) Alle Eingeweide find demnach im Cephalothorax enthalter,
was bei den uͤbrigen Arachniden nicht ſtattfindet.
304 Arachniden.
Erſte Familie.
Pycnogoniden (Pycnogonides), Pycnogonides *),
Bemerkung. Eine ungetheilte, röhrenfürmige, vor:
fretende, bald von zwei Zangenantennen und zwei Pal:
pen, bald nur von zwei Palpen begleitete, bald fogar nicht
mit einer diefer beiden Arten von Organen verfehene
Köhre Bier Augen auf einer Hervorragung. Der Ges
phalothorar nimmt faft die Länge des Kögpers ein. Die
Fuße find oft ſehr lang und- mit ungleichen Hafen en:
dend; zwei eiertragende Füße ſitzen an der Bafis der er—
flen. (Verfteht fih, nur bei den Weibchen. 3.)
Die Gefchlechter Nymphum, Ammothea, Phoxichilus,
Pycnogonum.
2. Die übrigen mit Tracheen verfehenen achtfüßigen
Arachniden befizen zwei Luftöffnungen und haben niemals
fußförmige, zum Tragen der Eier beftimmte Anhängfel.
Der Hinterleib macht einen großen Theil des Körpers aus
und bildet mit ihm eine mehr oder weniger ovale oder
zugerundete und nicht gegliederte Maſſe. Höchftens wer:
den zwei von den Augen bald auf einer gemeinfchaftlichen
Hervorragung, bald auf befondern Stielen getragen.
Menn der Mund röhrenförmig ift, fo wird derfelbe durch
die Vereinigung verfchiedener Stuͤcke gebildet.
A. Die Zungenantennen enden durch einen bewegli=
chen Finger oder Hafen, der bald einzeln vorhanden ift,
bald, wie die Krebsfcheeren, von einem zweiten, aber uns
beweglichen Finger begleitet wird, Der Mund bildet Feine
Koöhre.
a. Die immer zweifingrigen Zangenantennen ſte—
hen ganz, oder zum Theil hervor, oder find nur, und
*) Von pycnogonum +), und Eidos, Geſtalt.
7) Pyenogonum kommt von Tvxvog, häufig, und yovv, Knie, und
der Name foll dem Thier, wegen zahlreiher Eliederungen, tie
fih an feinem Körper befinden, gegeben worden feyn. B.
Mit Tracheen verfehene. 305
zwar felten, von einem vordern Fapuzenförmigen Vor:
forung des Körpers bededt, und von unten fihtbar. Der
Hinterleib ift im Allgemeinen nach unten gefaltet oder
geringelt.
Zweite Familie.
Pſeudoſcorpione (Faux-Scorpions), Pseudoscorpiones *).
Die Palpen find groß, fußförmig, enden bald mit eis
ner zweifingriaen Hand, bald mit einem blafenförmigen
Knopf und find ohne Haken.
Die Geſchl. Obisium, Chelifer, Galeodes,
Bemerkung. Bei diefem Iebten Gefchlecht trägt
der vordere Abfchnitt des Körpers die zwei erften Füße,
welche Eleiner als die Palpen, aber faft eben fo gebildet
find, wie fi. Dieſer Abfchnitt bildet auch eine Art von
Kopf, welcher gewifjermaßen mit dem der Infecten zu
vergleichen if. Auh Walkenaer hatte ihn als eine Art
Kopf betrachtet. Die folgenden Arachniden machen in Eu:
vier’s Werk „le Regne Animal‘ die Familie Holetra
aus. Diefe Benennung iſt von Hermann (dem Sohn)
entlehnt.
Dritte Familie
Phalangier (Phalangiens), Phalangita **)-
Die Palpen find dünn, fadenförmig und enden mit
einem Eleinen Hafen.
Die Gefchl. Gonoleptus, Phalangium ***), Trogulus,
Siro, Macrochelus (Acarus marginatus, Herm,;
Acarus testudinarius, deſſ. ).
”) Bon wevöos, falſch, und oxoemıos, Scorpion.
*) Bon padayd, Reihe, Gliederreihe,
**) Sch habe vor langer Zeit eine Monographie der Arten diefes
Geſchlechts, melde in Frankreich dorkommen, herausgegeben und
zuerfi ihre Reſpirations- und Kauorgane beſchrieben.
Zatreille, 20
306 Arachniden.
b. Die oft einfingrigen Zangenantennen find ganz-
tich verborgen. Der Bauch ift im Allgemeinen nicht ge:
falten oder geringelt.
Mehrere find Schmaroger. _
Bierte Familie
Acariden (Acarides), Acarides *),
1. Keine Schwimmfüße,
1. Die Palpen enden mit einer Spise und haben
unten ein bewegliches Anhängfel, oder eine Art von
Finger.
Die Geſchl. Trombidium, Erythraeus.
2. Die Palpen haben Fein bewegliches —
an ihrem Ende.
A. Die Palpen ſtehen frei hervor.
Die Geſchl. Gamasus, Cheyletus.
B. Die Palpen ſind verborgen, oder wenig entbloͤßt.
Die Geſchl. Uropoda, Oribata.
II. Schwimmfuͤße find vorhanden (Waſſerthiere).
Das Geſchl. Eylais.
B. Der Mund hat die Form einer Röhre; die Zangen—
antennen, welche einen Theil derfelben bilden, find unge:
gliedert, und in Platten des Saugrüffels verwandelt; die
Zangenantennen enden nicht mit einem Hafen oder beweg—
lichen Finger.
Sünfte Familie
Hydrachnellen (Hydrachnelles), Hydrachnellae **).
Diefe Thiere halten fih, fo wie das vorleßte Ge:
ſchlecht, im Waffer auf, und ihre Füße find eben fo zum
Schwimmen gefdhidt.
Die Gefchl. Hydrachna, Limnocharis.
*) Von dnaeos, Milbe, und Zıdos, Beftalt.
**) Bon vooe, Waffer, und deayvn, Spinne.
Mit Teacheen verfehene. 307
Bemerkung. In meinen früheren Werken gehörte
das Gefchlecht Eylais zu dieſer Familie, weil die von den
Füßen bhergenommenen Chäräctere denen vorhergingen,
welche die Zufammenfegung des Mundes lieferte, Uebri—
gens find diefe Berwandtfchaften beibehalten, weil die die
Geſchlechter aufeinander folgen:
Schfte Familie.
3eden (Tiques), Riciniae,
Die Füße find niht zum Schwimmen geeignet. Diefe
Thiere leben außerhalb des Waffers und find umbherirrend
oder Schmaroger. i |
I, Zwei Augen. Der Körper ift immer mehr odet
weniger die, oval oder Länglich.
Die Thiere find umherirrend.
Die Gefchl. Bdella, Smaris. _
II. seine Augen, Der Körper ift, wenn fich das
Thier nicht vollgefogen hat, fehr platt.
Thiere, welche gewöhnlih auf Wirbelthie—
ven leben, auf denen fie feftfißen
Die Gefchl; Ixodes, Argas.
II. Die iebten mit Trächeen veifehenen Arächniden,
welche fammt und fonders Schmaroger und die unvoll:
£ommenften der Claſſe find, haben nur fehs Füße,
Siebente Familie,
Micröphthiren (Microphthires), Microphthira *),
Die Gefchlechter Caris; Leptus, Achlysia, Ästomä,
*) Von wıxoos, Flein; und 080, Laus.
20,"
308 Myriapoden.
Deret e Baififirer
Myriapoden (Myriapodes), Myriapoda *).
Sie find mit den Zhieren der beiden vorhergehenden
Glaffen verwandt *8; in Bezug auf die Reſpirationsor—
gane aber, welche in zwei Haupttracheen beftehen, die im
der ganzen Länge des Körpers parallel neben einander
Yaufen und die Luft durch zahlreiche ebenfo reihenweis
laͤngs des ganzen Körpers gelegene Ruftlöcher aufnehmen,
Schließen fie fih an die Claffe der Inſecten. Ihre Ge:
fchlechtSorgane find gleichfalls nur einfach, und liegen,
wenn man die Chilopoden abrechnet, wie in den beiden
vorhergehenden Glafjen, nad) vorn. Die Füße, deren Zahl
unbeftimmt ift, und welche fich paarweife, einfach oder
doppelt, an ihren entfprechenden Abfchnitten befinden, fans
gen, wie gewöhnlich, nahe am Kopf anz Die Neihe der—
felben erfiredt fich aber längs des ganzen Körpers bis,
ausfchließlih, zu den beiden letzten Abfchnitten **).
Diefe Organe entwideln fih, vom fiebenten Paar an, fo
wie eine große Anzahl der Ninge nach und nach mit dem
Alter, Die Oberfinnladen find an ihrer Mitte durch eine
Queernaht getheilt, und feheinen fo aus zwei innig mit
einander verfehmolzenen Zheilen gebildet zu feyn. Die
Zunge ift groß, bat die Geſtalt einer Unterlippe und ftellt
diefelbe, wenn fie nicht verborgen ift, wirklich vor. Die
den Unterfiefern der Crustacea maxillosa entfprechenden
Drgane haben die Geftalt von Palpen oder von an ihrer
Bafis vereinigten Füßen; das zweite Fußpaar wenigftens
befindet fich an einem befondern Halbabfchnitt, Der Kür:
*) Bon uvoros, zehntaufend, und movs, Fuß.
*4) Die Chilognathen fheinen fich vorzüglicd den Iſopoden (Erus
ftaceen), und die Ghilopoden den Arachniden und Snfecten zu
nähern. Leber die Nefpirationsorgane diefer Thiere jede man
die Beobadytungen von Sapi, Treviranus und Straus.
++) Sie befinden fi bei den Chilopoden nach innen und find ver:
borgen,
Myriapoden. 309
per befteht wie aus einem Stüd, ohne befondere Unterfchei=
dung in Bruft und Baud) *). Bei mehrern enden die Zarfen
mit einem einzigen Hafen, und die Augen find nur eine
Bereinigung Eleiner glatter Aeugelchen.
*) Jedoch fcheint die Lage der männlichen Geſchlechtsorgane, oder
ein Wechſel in ber Ordnung der Luftlöcher diefe Trennung ans
zudeuten. ©o z. B. liegt das Befrudtungsorgan bei den Chi—
lognathen am fiebenten Abfchnitt und an der Stelle des achten
Zußpaars. Indem die zwei erſten Fußpaare die Unterkiefer
vorftellen, fo muß man den dritten und die folgenden Abfchnitte
für Bruftabfchnitte halten. Bei Scolopendra morsitans liegen
die beiden erften Luftlöcher am dritten Abfchnitt; am fünften be—
finden fidy zwei andere, und ebenfo am fiebenten. Demnad)
fcheint es, als wenn das vierte Paar Luftlöcher am neunten
Abfchnitt fich befinden müßte; es befindet fi) aber am achten:
dann wechfelt die Ordnung, und zwar fo, daß von jeßt an die
Luftlöcher geraden Zahlen von Abſchnitten, z. B. zehn, zwölf,
vierzehn, entſprechen; die Sefammtzahl-der Luftlödyer iſt zwan—
zig. Indem die erſten Füße (naͤmlich das britte, vierte, fünfte,
fechfte, fiebente und achte Paar) die Kaufüße vorſtellen, fo find
die Abfchnitte, an denen fie ſich befinden, Bruſtabſchnitte. Wenn
man diefe nun als Halbabſchnitte betrachtet, To bilden die ſechs
erften den Zhorar der Snfecten. -
Savigny fegt voraus,’ daß die Myriapoden Fein Zün:
gelchen befisen; das Stück, welches ſich unmittelbar umier den
Oberkinnladen befindet, und welches er mit einer Art von Une
terlippe vergleicht, ift, nach ihm, von zwei Paaren in derfelben
Fläche vereinigter Unterfinnladen gebildet, Wenn man aber je:
nes Stuͤck mit dem Züngelden von Apus, Cyamus und ver-
fhiedenen Gammarus, von dem er Zeichnungen geliefert hat,
vergleicht, fo wird man fehen, daß diefes Züngelchen die größte
Aehnlihteit mit diefer vermeinten Unterlippe der Myriapoden
bat, und daß man beide als gleichbedeutend betrachten Fann.
Demnach ftellen die vier gegliederten palpen= oder fußfürmigen
Anhärgfel, welche unmittelbar auf diefes Züngeldyen folgen, und
den doppelten Kaufüßen und doppelten gewöhnlichen Füßen vor:
hergeben, oder bie Stuͤcke, welche er Hülfslippen nennt, die Uns
terfinnladen vor. Indem bei verfehiedenen männlichen Chilopo—
den den Gefälchtsorganen ſieben Fußpaare vorhergehen, fo be:
finden fi) dirfe Organe, wenn man vonder Zahl jener Zuß:
310 Myriapoden.
Sch hatte anfangs diefe Zhiere in die Claſſe der Sn:
fecten gebracht, und Lamarck hat fie zu den Arachniden
geftellt; da fie aber den Einflang diefer Claſſen ftören, fo
mußten fie davon getrennt werden: Leach hat fie nach
allgemeinen ſchon befannten Beweggründen getrennt, Sch
theile hier neue Beweggründe mit, welche die frühern uns
terffügen; eine vollfommne und genaue Anatomie wird
uns ficher noch andere Fennen lehren.
Erfte Ordnung.
Ehilognathen (Chilognates) *#), Chilognatha *).
Die Gefchlechtsorgane befinden fi) am vordern Theil
des Körperd. Der Mund befteht aus zwei Oberkiefern,
die ohne Rüdenanhängfel find, und aus einer Zunge,
paare bie zwei erften oder die Kinnfaben abrechnet, an der Ver:
bindung der legten Kaufüße und der erften eigens fogenannten
Füße. Bei mehrern Scolopendern wechfelt die Ordnung der
Luftlöher am fiebenten und achten Abfchnitt, Die fehs vor
diefen Abſchnitten fi) befindenden Zußpaare find die Analoga
ber immer doppelten Kaufüße, Indem nad dem, was wir frü-
ber gefagt haben, die fechs gewöhnlichen Füße der Infecten dies
felben Kaufüße vorftellen, fo fieht man, daß dort wie hier, oder
bei den Myriapoden und den Infecten das legte Paar diefer
Organe als Gränze zwifchen Thorar und Bauch dient. Indem
die vier erften gegliederten und obern, palpen= oder fußförmi:
gen Anhängfel der Limulus und Arachniden, nad unfern Prins
cipien, den vier Unterfiefern der Crustacea maxillosa entfpre=
chen, fo kann man das auch von den Myriapoden fagen. So
liegen alfo (bei den Chilognathen) die Gefhlechtsorgane, we—
nigftens die der Weibchen (muß doc wohl heißen: Männden)
unmittelbar hinter den Anhängfeln, welche die Kaufüße vorftel-
len, d. h. an ber Berbindungsftelle des Thorax mit dem Baud-
Sn Bezug auf das Zahlenverhältniß der Füße befinden ſich die
Inſecten, gegen die mit mehr als fechs Füßen verfehenen Condylo—
pen, in einem Föfuszuftande.
*) Ober vielmehr chiloglosses; ysılog, Lippe, yAmcce, Zunge.
+*) Von yeıhog, Lippe, und yvados, Kinnlade,
Chilognathen. 311
welche eine große und gekruſtete Unterlippe bildet. Fuͤße,
welche den uͤbrigen folgenden Fuͤßen aͤhnlich, aber mit ein—
ander vereinigt und an ihrer Baſis zuſammengedruͤckt ſind,
erſetzen die vier Unterkinnladen.
Jeder Ring traͤgt bei den meiſten zwei Paar Fuͤße.
Die Bedeckungen ſind gewoͤhnlich feſt und zum Theil kal—
kig. Die Antennen ſind gegen das Ende hin dicker, oder
fadenfoͤrmig, ſehr kurz und aus ſieben Gliedern beſtehend.
Die Luftloͤcher ſind verborgen oder wenig deutlich. Dieſe
Thiere ſind Nagethiere und gehen langſam.
Erſte Familie.
Schlangenfoörmige (Anguiformes), Anguiformia.
Der Koͤrper iſt gewoͤhnlich linienfoͤrmig, mit einer fe—
ſten Haut bedeckt und ohne Anhaͤngſel am After. Die
Antennen ſind gegen das Ende hin dicker; die Zahl der
Fuͤße belaͤuft ſich wenigſtens auf zwei und dreißig.
Die Geſchl. Glomeris, Julus 2 Polydesmus, Cras-
pedosoma.
Bemerkung. Nach den — von Straus
werden die Tracheen von Julus von getrennten, oder
nicht mittelſt einer Tracheenroͤhre mit einander in Verbin—
dung ſtehenden Taſchen gebildet.
Zweite Familie.
Mit Pinſeln verſehene (Penicilles), Penicillata.
Der Körper ift von ganz einfachslanglicher Form, haͤutig,
fehr weich, hat Schuppen, welche auf den Seiten Büfchel
bilden, und einen Pinfel an feinem hintern Ende. Die An:
tennen find fadenfürmig. Die Fußzahl ift vier und zwanzig.
Das Geſchl. Polyxenus,
*) Man fehe die merkwürdigen Beobachtungen von Savi, Prof.
der Botanik zu Pifa, von denen Straus in Feruffacs Bul-
letin des Sciences univers. 1823. No. 12. einen Auszug mit:
aetheilt hat.
312 Myriapoden.
Zweite Ordnung.
Chilopoden (Chilopodes), Chilopoda *),
Die Geſchlechtsorgane befinden ſich am After. Der
Mund beſteht aus zwei auf ihrem Ruͤcken einen kleinen
palpenfoͤrmigen Anhang tragenden Oberkiefern, aus einer
vielgeſpaltenen Zunge, aus zwei die erſten Unterkiefer (oder
die Palpen der Arachniden) vorſtellenden großen Palpen,
und aus zwei Fuͤßen, welche die Geſtalt von großen Haken
haben, die an ihrem Ende zum Durchgang einer gifti—
gen Fluͤſſigkeit durchbohrt ſind, die vorhergehenden Theile
wie eine Unterlippe bedecken und die Stelle der zweiten
Unterkiefer vertreten.
Der Koͤrper iſt immer flachgedruͤckt; er hat lederar—
tige oder haͤutige und biegſame Bedeckungen, und an je—
dem Ringe findet man gewoͤhnlich nur ein einziges Fuß—
paar. Die Antennen ſind borſtenfoͤrmig und beſtehen aus ei—
ner großen Anzahl von Gliedern. Die Luftloͤcher ſind ſehr
deutlich. Dieſe Thiere ſind Fleiſchfreſſer und laufen ſehr
ſchnell.
Erſte Familie,
Ungleichfüße (Inaequipedes), Inaequipedes.
Der Körper ift langgeftredit, nicht aber wurm= oder
Iinienförmig; von unten angefehen ift er in fünfzehn Ringe
getheilt, von denen jeder ein Fußpaar tragt; von oben her
iſt er von acht Dlatten oder Halbabfchnitten bededt, wel:
he fchildförmig find und die Luftlöcher verbergen. Die
Füße, befonders der hinterften Paare, find langgeftredt, reis
Ben leicht aus und haben einen langen und fehr gegliederten
Zarfus. Die Augen find groß und haben eine facetfirte
Gornea.
Das Gefchl, Scutigera,
*) Von yerdos, Lippe, und zovs, Fuß.
Chilopoden. J——
Y
Zweite Familie
Gleidfüße (Aequipedes), Aequipedes,
Der Körper ift Yinienförmig, wurmförmig und fo:
wohl nach oben als auch nad) unten in eine gleiche Zahl
von Abfchnitten getheilt, von denen aber bei einigen Ar—
ten einige der obern von andern bededt find, Die Füße find,
mit Ausnahme der beiden leßten, welche länger find und
eine Art Schwanz bilden, gleich und aus einer geringen
Anzahl von Gliedern beftehend. Die Augen beftehen aus
kleinen nahe aneinanderfehenden glatten Aeugelchen. Die
Luftlöcher befinden fih an den Seiten.
I. Mehrere von den obern Halbabfihnitten find von
den übrigen bedeckt. Fünfzehn Fußpaare.
Das Gefhl, Lithobius,
II, Ale Ruͤckenhalbabſchnitte find unbededt.
1. Die Antennen beftehen aus fiebenzehn Gliedern.
Zwei und zwanzig Fußpaare, von denen Die zwei lebten
merkbar länger find.
Die Geſchl. Scolopendra, Crytops,
2. Die Antennen, beftehen aus vierzehn Gliedern.
Eine fehr große und verfchiedene Anzahl von Füßen, von
denen die legten nicht viel länger find. (Die Augen find
undeutlich). |
Das Geſchl. Geophilus,
Bm ei. ee
Herapoden (Hexapodes), Hexapoda *) **),
Cie find am häufigften mit Flügeln verfehen und
Derwandlungen unterworfen, im vollfommmnen Zuftande
) Von &E, ſechs, und movg, Fuß.
**) Nach unfern Beobachtungen über bie Bedeutung der Kaufüße
defisen auch die Arachniden nicht mehr eigens fogenannte Fuͤße—
Ban - Herapoden.
a
mit ſechs (wenn man nämlich vergleihend der Ordnung der
untern Anhängfel folgt), den Kaufüßen der Gruftaceen ent-
fprechenden Füßen verfehen. Diefe Füße erfcheinen zu gleicher
Zeit, fey es bei'm Austritt aus dem Ei, fey es im Nymphenzu—
ftande. Die Thiere erhalten Feine neuen Abfchnitte. Ein
Ruͤckengefaͤß ohne Arterien und Venen ift der erfte Entz
wurf eines Herzens. Der Nefpirationsproceß geht mittelft
zweier, parallel die Länge des Körpers durchlaufender und
die Luft durch Luftlöcher oder Stigmata aufnehmender
Haupttracheen vor fih. Die Luftlöcher, deren es an je—
der Seite zehn giebt, bilden zwei Längsreihen. Das erfte
Daar liegt am Prothorar oder an dem auf den Kopf fols
genden Abfchnitt.e Auch von den folgenden Abfchnitten,
mit Ausnahme des dritten und der drei legten, hat jeder
ein Paar; die zwei oder vier legten Luftlöcher find bei
mehrern verfchwunden. Die Gefchlechtsorgane find einfach
(nicht doppelt) und liegen, die der Männchen des Ge:
ſchlechts Libellula, Zinn, allein ausgenommen, am After,
Der Kopf ift immer vom Thorar getrennt. Der Mund
beſteht bei denen, welche nagen, aus einer Oberlippe, zwei
Oberkinnladen ohne Theilungen und Palpen, einer Zunge,
zwei den erften Unterfinnladen der Gruffaceen analogen
Unterfinnladen, von denen jede eine oder zwei Palpen
trägt, und aus einer Unterlippe, welche aus einem Kinn,
einem Züngelchen und zwei Palpen zufammengefeßt ift: diefe
Unterlippe ftellt daS zweite Paar der Unterfinnladen der Cru:
flaceen vereinigt und modificirt vor, Der Mund der ſau—
genden befteht aus denfelben Organen, die aber bald im
Ganzen, bald im Einzelnen, der verfchiedenen Art und
Meife, auf welche der Nahrungsfaft in den Körper ge:
langt, und der Natur diefer Nahrungsfäfte gemäß, Veraͤn—
als die Infecten. Wir betrachten hier aber nur den Nutzen der
verſchiedenen Organe und demnad haben bie Arachniden wirt:
lidy acht zum Geben dienende Füße.
Fluͤgelloſe Snfecten. 315
derungen erlitten haben. Der Körper befteht ohne den
Kopf aus dreizehn Abfchnitten, von denen drei zur Bruft,
und zehn zum SHinterleib gehören; die letzten derſelben
find oft verborgen, zuweilen fogar fo fehr Flein geworden
oder mit den vorhergehenden verfehmolzen, daß fie zu feh—
len fcheinen. Die Augen find faft immer facettirt und
werden am öfterften, bei den Gymnopteren und denen, De:
ren Flügeldefen faft membranös find, von drei, bei an—
dern nur von zwei Fleinen glatten Augen (Xeugelchen) bes
gleitet. Niemals findet man mehr als zwei Antennen;
fie find die Analoga der dußern oder Seitenantennen der
zehnfüßigen Cruftaceen. Die Tarfen befigen nie mehr als
fünf Glieder, und das lebte endet, eine geringe Anzahl
von Ausnahmen abgerechnet, mit zwei Haken,
Bierte Elaffe.
Snfecten (Insectes), Insecta.
Erfte Abtheilung.
SlügelLofe (Apteres), Aptera *),
Sie find ohne Flügel **). Die meiften befigen nur,
entweder an jeder Seite eins oder zwei, oder eine grö-
Bere Anzahl gruppirter Ueugelchen, Mit Ausnahme eines
einzigen Geſchlechts, deſſen Stelle zweifelhaft ift, ift Fein
einziges einer Metamorphofe unterworfen.
1. Die Einen find nur einfachen Häautungen unters
worfen, und unter diefen hat der Mund bei denen, welche
Sauger find, niemals die Geftalt eines zweiklappigen
und gegliederten Ruͤſſelchens oder Schnäbelchens. Dieje—
*) Bon @ priv., und zreoov, Flügel.
**) Auch find fie im Allgemeinen feinen Metamorphofen, deren
Zweck es ift, dieſe Organe und oft auch die Füße zu entwideln,
unterworfen.
316 Innſecten.
nigen, welche ſpringen, fuͤhren dieſe Bewegung mittelſt
hinterer Anhaͤngſel ihres Bauchs aus.
Erſte Ordnung.
Thyſanouren (Thysanoures), Thysanoura *).
Alle beſitzen Ober- und Unterkinnladen und facettirte
oder aus mehrern Aeugelchen beſtehende Augen. Die An—
tennen find betraͤchtlich laͤnger als der Kopf. Der Bauch
endet mit zwei Faͤden oder mit einem gegabelten Schwanz,
der zum Springen dient. Dieſe Thiere ſind umherirrend
und am oͤfterſten mit kleinen Schuppen, oder Haaren
bedeckt.
Erſte Familie.
Lepismenen (Lepismenes), Lepismenae **),
Shre Dalpen ftehen frei hervor. Shre Antennen find von
ihrer Bafis an in eine große Anzahl Fleiner Glieder ge:
theilt. Ihr Hinterleib hat an den untern Seiten bewegliche
Anhängfel, und an feinem hintern Ende borfienförmige, lange
und gegliederte Faden.
Die Geſchl. Machilis, Lepisma.
Zweite Familie
PBodurellen (Podurelles), Podurellae **),
Die Palpen find nicht fichtbar. Die Antennen Befke-
ben nur aus vier Öliedern, von denen aber das legte zu—
weilen geringelt ift, oder aus mehrern andern befleht. Der
Bauch hat Feine Seitenanhangfel, endigt aber mit einem
zum Springen dienenden, gegabelten und im Ruhezuſtande
nach unten gebogenen Schwanz.
Die Geſchl. Podura, Smynthurus,
*) Bon Svoavoı, Franſen, Brfesung, und oven, Schwanz.
*+) Von Aerzıoua, abgejchälte Baumrinde.
+) Won zovs, Fuß, und ovon, Schwanz.
s
Schmaroger, 317
Zweite Ordnung. ;
Schmarotzer (Parasites), Parasita *),
Bei den Einen zeigt fich der Mund außerlich nur als
eine Spalte mit zwei Unterlippen und zwei Hafen oder
Oberfinnladen, und der Defophagus nimmt einen großen
Theil des untern Theil des Kopfs ein; bei den Andern
wird diefer Mund von einer Schnauze und einem einfa=
chen und zurüdziehbaren Röhrchen gebildet. An jeder
Geite des Kopf findet man ein oder zwei glatte, zuweilen
wenig deutliche Augen, Der Hinterleib hat weder an den
Seiten noch am hintern Ende bewegliche Anhängfel. Diefe
Thiere halten fih auf Säugethieren oder auf verfchiedenen
Vögeln auf, und nähren ficb von deren Blute,
Erffe FSamtlie
Mit Kinnladen verfehene (Mandihules), Mandibulata.
Sie befißen Oberfinnladen, zwei Lippen, und Unter:
kinnladen.
J. Deutliche Unterkieferpalpen. Die Antennen ſind
an ihrem Ende dicker.
Die Geſchl. Ricinus, Gyropus.
II. Keine deutlichen Unterkieferpalpen. Die Anten—
nen ſind fadenfoͤrmig.
Die Geſchl. Nirmus, Trichodectes.
Zweite Familie.
Mit Röhren verſehene (Siphuncules), Siphunculata,
Sie befigen Feine Oberfinnladen, und ihr Mund bes
fieht nur aus einer Schnauze, aus der auf den Willen
des Thiers ein als Saugorgan dienendes Röhrchen here
vortritt.
*) Von zuge, nebenbei, und oerew, ich eſſe.
518 Snfecten.
I. Der Thorax fehr deutlih. Die a Füße enden
zangenförmig.
Die Gefchl. Pediculus, Haemotopinus,
II. Der Thorar fehr Eurz, faft nicht vorhanden; der
Körper gleichfam nur aus einem Kopf und einem Hinter
leib beftehend. Die zwei vordern Füße find einfingrig, die
übrigen zweifingrig-
Das Gefchl, Phthirius.
1. Die Andern, weldhe in manchen Bezichungeit
zwifchen den Hemipteren und Dipteren zu fliehen fcheinen,
find vollfommnen Metamorphofen unterworfen. Ihr Mund
befteht in einem Schnäbelchen, welches von einer aͤußern
Roͤhre oder Scheide (Unterlippe) und von zwei die Bafis dies
fer Scheide bedeckenden Schuppen (Palpen) gebildet wird; die
Scheide ift in zwei gegliederte Klappen’ getheilt, und fchließt
ein aus drei Borften (zwei Unterkinnläden und Züngelchen)
beftehendes Saugorgan in ſich ein. Der Körper ift fehr
zufammengebrüdt. Die hintern Füße dienen zum Sprin⸗
gen. Die Antennen liegen fehr nahe am vordern Ende
des Kopfs, find faft fadenfürmig, oder am Ende etwas
dicker werdend, und beftehen aus vier Gliedern. Unter:
halb jedes Auges liegt in einer Grube eine Platte, welche
das Thier fehr oft hebt und herabſenkt. Wenn die zwei
vorhergehenden Organe (nämlich die Antennen), wie ich es
anfangs vermuthet hatte, die Palpen wären, fo würden
diefe Platten die Antennen feyn; aber die an der Baſis
des Schnäbeldyens liegenden Klappen find, nah Straus,
gegliedert, welches anzeigt, daß dieſe Klappen bie eigent:
lichen Palpen find.
Diefe Infecten leben, wie die Schmaroker, auf ver
ſchiedenen Säugethieren und Bögeln. In diefer Hinficht
gleichen fie auch den puppenlegenden Dipteren oder den
Hippobosca der Schriftfteller.
Geflügelte. 319
xt
Dritte Ordnung.
Siphonapteren (Siphonapteres), Sıplonaptera *) *),
Das Gefhleht Pulex ).
Zweite Abtheilung.
Geflügelte (Aile), Alata,
Sie befigen im Allgemeinen vier oder zwei Flügel,
und wenn dieſe bei einigen fehlen, fo ift das nur Folge
*) Von sıpwv, Röhre, a, priv., und wreoov, Flügel.
**) Diefe Benennung, von der ic anfangs Gebraudy gemadt hate
te, fcheint der zu unbeftimmten und zu allgemeinen: Suctoria
und Aptera vorzuziehen zu feyn.
Sn mehreren Beziehungen gränzen die Siphonapteren an
die Dipteren und vielleicht machen fie den Uebergang von diefen
zu den Hemipteren. Alle diefe Inſecten haben einen gemein
ſchaftlichen Character, nämlid einen in eine Scheide eingefchlof-
fenen Rüffel, und fcheinen eine befondere Reihe zu bilden, welche
ich überhaupt mit dem Namen Thecostoma (Scheidenmund) be=
zeihne. Bei den übrigen Infecten find alle Theile des Mun-
des frei und flimmen, ungeachtet einiger Modificationen (es
pidopteren, Hymenopteren), im Wefentliden mit einander über:
ein; ich nenne fie Gymnoftomen (Nadtmund). Diefe Unter:
Theidung ift voon&amard’s Eintheilung inNager (Broyeurs)
und Sauger (Suceurs) dadurd) verfdieden, daß die Lepidopte-
ren zu der Abtheilung der Gymnoſtomen gehören. In der That
find die, obgleich fehr Eleinen und rudimentären Oberfinnladen,
und die verlängerten Unterkinnladen der Lepidopteren Eeine boh—
renden oder lancettförmigen Stüde, während bei den Thecoftos
men diefe Theile von diefer Befchaffenheit find,
*+*) Unſer gemeiner Floh ift, aud in Hinfiht feiner Lebensart,
hinlaͤnglich und faſt jedem befanntz daß aber die Larve deffel-
ben, wie Latreille in Euvier’s Werk „le regne animal“
fagt, unter den Nägeln unreinliher Menfchen lebe, halte ic)
für ungegründet und falſch; erſt als vollfonimenes Inſect be:
ſucht der Floh Menfhen, Hunde, Kagen, Mäufe, Zauben
v.f. w, B.
320 Inſecten.
davon, daß ſie nicht zur Ausbildung gelangt ſind. Alle
haben facettirte Augen.
J. Mit Fluͤgeldecken und Fluͤgeln verſehene
(Elytropteres), Elytroptera *).
Sie befisen zwei, bald mit zwei Flügeldeden, bald
mit zwei Halbdeden *9 bededte Flügel. Die Gliederzahl
der Tarfen ift verfchieden. Die Larven find im Allgemei:
nen mit ſechs Füßen verfehen.
Die Einen befigen eine Oberlippe, Dberkinnladen,
Unterfinnladen und eine Unterlippe; bei den Andern wer:
den diefe Theile durch Yange und gerade, aber beftandig
in derfelben Zahl ſich vorfindende, und diefelben entfpre:
chenden Lagen beobachtende Stüde erfest, von denen das
unpaare untere, oder daS Analogon der Unterlippe, wel—
ches eine gegliederte Nöhre bildet, die Übrigen, die mit
einander vereinigt das Saugorgan zufammenfegen, ein:
ſchließt; das Ganze (Saugorgan und Scheide, oder Roͤh—
re) nennt man Saugrüffel (rostrum). Das die Zunge
vorſtellende Stüd trägt nicht direct zur allgemeinen Wir:
fung des Saugorgans bei, wie man es doch bei den Di:
pteren findet, und in jenem Sal fehlen auch im Allgemei—
nen die Palpen ***).
Die Larven befißen nie falfche oder hautige Füße.
Ihr Mund beſteht aus denfelben, obgleich weniger entwik—
£elten Stüden, woraus er bei’m vollfommnen Inſect be—
fieht. Sie wechfeln mehrere Male die Haut. Die Nym—
) Bon eAvroov, Hülle, Flügeldede der Infecten, und zreoov,
Flügel,
»*) Ploͤtzlich mit einem haͤutigen Anhaͤngſel endende Flügeldeden;
oder Flügeldeden, deren Ende ploͤtzlich an Derbheit verliert,
biegfamer wird.
***) Nur das Hemipteren: Gefhleht Thrips macht eine Nusnahme,
indem diefes namlich mit Palpen verfehen ift. B.
Goleopteren. 321
phe hat immer die Füße frei. Dem Nymphenzuftande geht
immer eine Häutung vorher.
Vierte Ordnung.
Eoleopteren (Goleopteres), Coleopterata *) **),
Ihr Mund ift zum Nagen gebaut oder aus Dberfinnladen,
zwei Palpen tragenden Unterfinnladen und einer Unter:
tippe, welche auch, aber beftandig nur zwei Palpen hat,
zufammengefeßtz das Ende der Unterfinnladen hat felten
die Geftalt einer hornigen und gezähnten, Oberfinnlade,
und ift höchftens, wenn man jene Geftalt antrifft, zum
Theil von der innern Palpe bededt. Das Züngelchen macht
nach innen feinen Vorfprung ***). Die Flügel find unter ganzs
lich Fruftigen, horizontal liegenden und eine gerade Naht
bildenden, nicht nekfürmigen Flügeldeden in die Queere
gefalten. Es findet eine vollfommene Metamorphofe ftatt.
Einige Arten nur (Brachyptera) fiheinen Nebenaugen
zu befigen. Die Antennen der meiften beftehen aus eilf
Gliedern. Der Prothorar ift groß und beweglich; Mefo-
und Metathorar 7) find mit dem Hinterleibe innig vereinigt
und fcheinen auf den erſten Bli zu diefem zu gehören.
*) Bon zoksos, Scheide, Dede, und mreoov, Flügel.
**) Diejenigen, welche die Synonymie der Gefchlehter Eennen zu
lernen wuͤnſchen, koͤnnen Fiſcher's Entomographie von Ruf:
land, ein Werk, von dem man mit Umgedul> die Fortfegung
erwartet, jo wie das VBerzeihniß der Coleopteren= Sammlung
des Grafen Dejean nadıfchlagen.
”**) Diefer Vorſprung ift bei den Orthopteren fehr merklich.
+) Beim Leſen Franzoͤſiſcher Schriftſteller muß man wohl unter:
fheiden, in welder Bedeutung die Wörter thorax, poitrine,
u. f. mw. gebraudht werden. Cuvier nennt den erften Abfchnitt
des Theils zmwifchen Kopf und Hinterleib, thorax oder corselet;
die beiden folgenden Abſchnitte aber nennt er Bruft, poitrine
(Man ſehe feine Anat. comp.). Diefelben Bedeutungen giebt
Dumeril (Traite elem. d’Hist, nat.) jenen Theilen. Blain—
ville (Bulletin de la Societe phil. von 1820.) nennt den gan:
zen, zwifchen Kopf und Hinterleib fich befindenden Theil, thorax
(Bruft), und beftimmt die Ringe deſſelben nach der Zahl in er—
ſten, zweiten, dritten Bruftring. B.
Zatreille. 21
522 Inſecten.
Die Fluͤgeldecken bedecken den Meſo- und Metathorar ganz:
lich. Die Fluͤgel ſind groß, und zeigen nur eine geringe
Anzahl Adern. Die Koͤrperbedeckungen ſind im Allge—
meinen feſt und derb.
Erte —
Pentameren (Pentameres), Pentamera *).
Alle Tarſen beſtehen aus fuͤnf Gliedern; bei den
Oxytelus unterſcheidet man nur drei, aber man findet bei
ausländifchen, zu derfelben Zunft (wohin Oxytelus) gehoͤ—
renden Gefchlechtern deutlich fünf. Auch feheinen verfchies
dene Elerier, die Heterocerus und Elophorus eine Aus—
nahme zu machen. Das erfte Glied ift zuweilen fehr kurz
oder verborgen; die Bafis des letzten bildet bei den Te—
trameren aus der Familie der Langhörner einen Eleinen,
einem Gliede ähnlichen, aber für fich unbeweglichen Kno—
ten. Wenn Schönherr diefes beachtet hätte, fo würde
er das Gefchlecht Parandra bei den Tetrameren und in
der Nähe der Langhörner gelaffen haben. (Man fehe die
dritte Familie der Zetrameren.)
1. Die Einen befigen an jeder Unterfinnlade zwei
Palpen, fo daß fie, wenn man die beiden der Unterlippe
binzurechnet, mit ſechs Palpen verfehen find. Das Ende
der Unterkinnladen ift hornartig, und hat bald die Geftalt
eines ungegliederten Hafens, bald ift es mit einer Klaue,
oder einer harten und fcharfen, auf dem Gipfel eingelenf-
ten Spise bewaffnet.
Erſte Familie
Fleiſchfreſſer (Carnassiers), Adephagi **).
Auf dem Lande lebende (Terrestres),
Sie befißen nur zum Gehen geeignete, zum Schwim—
men aber untaugliche Füße. Die vier hintern find nicht
*) Bon zevra, fünf, und weoog, Theil, Stüd (Glied).
) Von dönv, genug, heftig, und payeıv, freſſen; es ift aber
diefer Name nicht paffend, und am wenigften verträgt ex ſich
Coleopteren. Pentameren, 523
zu gleicher Zeit zufammengedrüdt, gegen das Ende hin
dunner werdend und behaart. Ihre DOberfinnladen find
ganz frei. Die Unterfinnladen find nur an ihrer Spike,
und nicht fhon von der SInfertionsftelle der Palyen an,
gebogen oder gekrümmt. Der Körper ift im Allgemeinen
länglich.
Erfte Zunft.
Gicindeleten (Cicindeletes), Cicindeletae.
Shre Oberfinnladen find immer ſtark und fehr ges
zaͤhnt. Das Züngelchen ift immer fehr klein und wird
vom Kinn bedeft. Die Lippenpalpen haben deutlich vier
Glieder; das erfte ift namlich frei, oder von dem diefe
Dalpen tragenden Puncte abgetrennt. Die Unterfinnladen
find mit Klauen verfehen, oder enden mit einer, ihrem
obern Ende eingelenften Spitze oder mit einem Stachel.
Die Augen find immer fehr vorfpringend; die Tarſen
lang und fchlanf.
1. Der Körper ift weder ſchmal noch lang geſtreckt.
Der Prothorar faft herzfürmig, nach hinten abgeftußt.
Die Gefihl. Manticora, Megacephala, Cicindela,
Therates.
II: Der Körper ſchmal und lang geſtreckt; der Pro-
thorar langlich = Eugelfürmig. |
Die Geſchl. Ctenostoma, Tricondyla.
II, Der Körper fhmal und lang geftredtz der Pro—
thorar Fegelfürmig = cylindrifch,
Das Geſchl. Colliuris.
Zweite Zunft.
Garabifen (Carabiques), Carabici **)
Die Oberfinnladen find felten fehr gezaͤhnt; das Zuͤn—
gelchen ift gewöhnlich vorfpringend. Das erfte Glied der
mit Garnassier. Weit paffender als jener Name von Clair—
pille it Greatophagi (von z0sa35, Fleifch, frifches Bat, und
’
paysıv, fceffen) von Dumeril. .
*) Ich führe nur die Gefhlechter oder Abtheilungen an, die mir
deutlich bezeichnet werden zu Eönnen fähig fchienen. Es kom—
men auch neue Geſchlechter unter den aufgeführten vor.
EU
324 Snfecten.
\
Lippenpalpen fißt im Unterſtuͤtzungspuncte derfelben einge-
fenft, fo daß diefe Organe nur drei Glieder zu haben fcyeis
nen. Das Ende der Unterfinnladen ift nur gebogen oder
gekrümmt, und zumeilen faſt gerade; eine diefem Ende ein:
geienfte Klaue ift nicht vorhanden.
I. Die äußern Palpen enden nicht pfriemenförmig.
1. Die innere Seite der beiden vordern-Unterfchenkel
iſt ſtark ausgefchnitten.
A. Das hintere Ende der Fluͤgeldecken iſt am oͤfter—
ſten abgeſtutzt.
Mit abgeſtutzten Fluͤgeldecken, Truncatipennes.
a. Die Haken der Tarſen ſind einfach.
Die Geſchl. Anthia, Helluo, Graphipterus, Aptinus,
y Brachinus, Catascopus, Galerita, Drypta, Zu-
phium, Polystichus, Cordistes, Casnonia, Oda-
cantha.
b, Die Hafen der Zarfen find nach) unten kamm—
foͤrmig.
Die Geſchl. Agra, Cymindis, Calleida, Plochionus,
Lebia, Lamprias, Dromius, Demetrias.
B. Das hintere Ende der Fluͤgeldecken iſt ganz oder
nur gebuchtet.
a. Die (gewoͤhnlich kurzen) Tarſen ſind bei beiden
Geſchlechtern gleich, oder ſehr wenig verſchieden; die un—
tere Seite der Tarſen iſt nicht buͤrſtenartig, ſondern nur
behaart oder gewimpert.
Sweigetheilte, Bipartiti *).
Die Geſchl. Enceladus, Siagona, Carenum, Scarites,
Acanthoscelis (Scarites ruficornis, Fab.), Oxysto-
*) Der Verfaffer ſchreibt die Ueberſchriften Bipartiti (Bipartis),
Thoracici ( Thoraciques), Abdominales (Abdominaux) hin
ohne im mindeften anzuteuten, was er damit fagen will, Bei
den zweigetheiiten findet man im Allgemeinen, daß der Kopf
+
Coleopteren. Pentameren. 525
mus (Sc. cylindricus, Dej.), Pasimachus, Clivina,
Dyschirius, Ozaena, Morio, Aristus, Apotomus,
b. Die erften Glieder der zwei, oder vier vordern
Tarfen der Männchen find merklich breiter,. nach unten
mit, bald Linien, bald eine gedrangte und zuſammenhaͤn—
gende Bürfte bildenden Papillen oder Haaren befest.
Brärftige, ‚Thoracici.
* Die vier vordern Zarfen der Männchen erweitert.
. Die Gefchl. Acinopus, Harpalus, Ophonus, Stenolophus,
Trechus, Blemus, Masoreus,
** Nur Die zwei vordern Zarfen der Männchen er:
weitert *).
+ Die Hafen der Zarfen find aezahnelt.
Die Gefhl. Taphria, Calathus, Dolichus, Lemo-
sthenus.
vom Thorar durch eine tiefe Einfhnürung gefrennt, oder mit
demfelben durd eine Art von Glied verbunden ift. Bei den
Brüftigen ift im Allgemeinen der Bauch meniger ausgebildet,
als die Bruft; und bei den Bauchigen endlih, ift der Bauch
im Allgemeinen bie, rund, doch manchmal auch flad, wie 3.3.
bei Nebria. Es ift aber bei allem dem das Befte, daß jene Ab:
theilungen in Bezug auf das Syſtem durdaus ohne Bedeutung
find, und füglich geftrichen werden Eönnen. B.
*) Natürliche VBerwandtichaften fordern, daß man von den Ge:
fhlehtern der vorhergehenden Abtheilung (*) zu den Geſchlech—
tern Zabrus, Pelor u. f. mw. übergebe, und daß man die Ge—
fhlechter der Abtheitung + (die Haken der Tarſen find gezäh:
nelt), fo wie dieSphodrus unmittelbar den Anchomenus, Pla-
tynus u. f. w. (Abtheilang O) vorhergehen läßt. Die Ein:
theilung, welche ich im erften Heft „de l’histoire naturelle et
iconographique des Coleopteres d’Europe‘“ pag. 79. u. f.
mitgetheilt habe, ift natürlider, als die in gegenwaͤrtigem Bu—
che vorkommende. Um jene Ordnung wiederherzuftellen, braucht
man nur von der Abtheilung ** zu der Abtheilung 4, und von
biefer zu /\ überzugehen; diefe legte würde man in diefem Fall
fo eintheilen Eönnen: Die Hafen der Zarfen find einfach; die
Geſchlechter Zahrus, Pelor, Amara u. ſ. w. Die Hafen der
326 Snfecten.
++ Die Hafen der Zarfen find einfach oder nicht
gezähnelt.
— Keine Zuſammenſchnuͤrung, oder Feine plößlich
eingedrücte Stelle am Urfprunge des Kopfs. (Man fehe das
Gefchleht Feronia, Cuv. Regne Animal.)
N Die erweiterten Glieder der vordern Tarſen der
Männchen haben die Geſtalt eines Herzens oder verkehr:
ten Dreiecks und, vereint, nicht die Geſtalt eines vier:
eigen oder Freisrunden Spatels.
Die Gefihl. Sphodrus, Zabrus, Amara, Pelor, Pseu-
domorpha (Kirby), Poecilus, Molops, Cephalo-
tes, Stomis, Platysma, Percus, Abax, Omaseus,
Steropes, Pterostichus, Gophosus,
AA Die erweiterten Glieder der vordern Zarfen der
Männchen find, höchftens mit Ausnahme des erften, faft
vieredig oder Freisfürmig, und haben vereint die Geftalt
eines vieredigen oder kreisfoͤrmigen Spatels.
0 Die Dberfinnladen find immer zugefpikt. Die
Oberlippe ift an ihrer Bafis nicht gewölbt. in, oder
zwei Zähne befinden fich im Ausfchnitt des Kinns.
Die Gefhl. Anchomenus, Platynus, Agonum, Calli-
stus, Chlaenius (mit denen ich die Dinodes und
die Epomis vereinige), Oodes,
00 Die Oberfinnladen find bei den meiften fehr ftumpf,
oder am Ende ausgefchnitten. Die Bafis der Oberlippe
ift aewölbt. Der Ausſchnitt des Kinns ohne Zahne.
Die Geſchl. Rembus, Dicaelus, Licinus, Badister,
— — Der Kopf ift an feinem Urfprunge zufammen:
geſchnuͤrt, oder plößlich plattgedrüdt.
Tarſen find gezähneltz; die Gefchlechter Lemosthenus, Doli-
chus, Calathus, Taphria. Die Geſchlechter Cephalotes, Sto-
mis und Sphodrus würden vie vorhergehende Unterabtheilung
„(die Haken der Zarfen find einfach)‘ befchließen, und zwar fo,
daß ſich das legte Gefchledyt (Sphodrus) an Liemosthenus,
dem es fehr nahe fleht, anveihet.
Coleopteren. Pentameren. 327
Die Gefhl. Patrobus, Microcephalus, Pelecina, Pa-
nagaeus, Loricera, Trichognathus.
2, Die innere Seite der beiden vordern Unterfchen:
kel nicht ausgefchnitten, oder es ift ein Ausfchnitt vorhan—
den, der aber die Geſtalt eines fehragen, linienfürmigen
Canals hat, und nicht, oder Faum über die vordere Flaͤ—
che des Unterſchenkels fich erfiredt.
Baucdige, Abdomina'es,
A. Die innere Seite der Dberfinnladen ift ganzlich
oder faſt gänzlich ihrer ganzen Lange nad) gezahnt,
Die Geſchl Pamborus, Cychrus, Scaphinotus.
B. Die obern Kinnladen find entweder gar nicht, oder
nur an ihrer Bafis deutlich gezahnt.
a. Bei beiden Gefchlechtern find alle Zarfen gleich.
Die Gefchl. Tefflus, Procerus.
b. Bei den Männchen find die vordern Zarfen er:
weitert. |
* Die Oberlippe iſt zwei= oder dreilappig.
Die Gefchl. Procrustes, Carabus, Calosoma.
** Die Oberlippe ift ganz.
Die Gefhhl. Leistus (Pogonophorus), Nebria, Omo-
phron, Blethisa, Elaphrus, Notiophilus.
II, Die äußern Palpen enden pfriemenfürmig.
PYfriemenpalpige, Subulipalpi.
Das Gefchleht Bembidion (welches man, aber nad)
minder wichtigen, oder minder fcharfen Characteren,
in mehrere Gefchlechter getheilt hat).
Sm Waffer lebende, Aquatici,
Die vier hintern bald zufammengedrüdten, gegen das
Ende hin dünner werdenden, und mit Randhaaren verfehenen,
bald platten= oder floffenförmigen Füße, find zum Schwims
men geeignet, Die obern Kinnladen find wenig frei. Dieunz
328 | Inſecten.
tern Kinnladen ſind unmittelbar hinter dem Urſprung der
Palpen gekruͤmmt oder hakenfoͤrmig. Der Körper iſt im
Allgemeinen eirund oder eifoͤrmig; die Augen ſind wenig
vorſpringend, und der Prothorax iſt viel breiter als lang.
Dotitke, Zunft:
Wafferfäfer (Hydrocanthares), Hydrocanthari *).
Die Antennen find fadenfürmig, enden bei einigen
Männchen Feulenförmig, find merklich langer als der Kopf,
und an ihrer Bafis mit Feinem Dehrehen verfehen. Gie
befißen nur zwei Augen. Die zwei vordern Füße find wes
der lang, noch ftehen fie armfürmig vor; die vier hintern
find nicht blattartig, oder floffenartig.
I. Die Bafis der beiden Hintern Füße iſt nadt, ohne
fhildförmige Platte, Die Antennen beſtehen aus eilf Glie—
dern, und ftehen der Dberlippe nahe, Die außern Pal:
pen find nicht pfriemenfürmig.
1. Fuͤnf deutliche Glieder an allen Zarfen.
A. Die außern Palpen find fadenfürmig. Die vor—
dern Zarfen legen fich nicht unter den Unterfchenfel.
a. Die Lippenpalpen find nicht gegabelt. Die Mitte
der Antennen nicht aufgefchwollen.
Die Geſchl. Dyticus, Colymbetes.
b. Die Lippenpalpen find gegabelt; die Antennen in
ihrer Mitte aufgefchwollen oder dider. (Der Sporn der
vordern Unterfchenfel des Männchens iſt plattenfürmig, und
bededt das erfte Zarfenglied.)
Das Gefchl. Noterus.
B. Die äußern Palpen find an ihrem Ende dider,
Die vordern Tarſen legen fi) unter den Unterfchenfel,
(Der Körper ift ſehr baudig.)
Das Geſchl. Hygrobia.
2. Die vier vordern Tarſen haben nur vier deutliche
*) Bon vooe, Wafler, und zavdweos, ein gewiffer Käfer.
Coleopteren. Pentameren. _ 329
Glieder (indem das vierte durch das dritte verborgen wird;
dieſes und die zwei erſten ſind breit und nach unten mit
einer Buͤrſte beſetz?).
Die Geſchl. Hyphydrus, Hydroporus.
II. Eine ſchildfoͤrmige Platte befindet, ſich am Urs:
fprunge der beiden hintern Füße. Die Antennen beftehen
aus zehn Öliedern und figen zwifchen den Augen, von der
Dberlippe aber entfernt. Die Außern Palpen find pfrie-
menfürmig.
Das Geſchl. Haliplus,
Vierte Zunft.
Gyriniten (Gyrinites), Gyrinites.
Die Antennen find fürzer als der Kopf, Feulenför-
mig; das zweite Glied derfelben ift nach außen ohrfürmig
verlängert. Die vordern Füße find lang, armfürmig vor—
fiehend. Die vier hintern Füße find haufig oder blatt=
artig, floffenfürmigz die Glieder der Tarſen Diefer
Füße find nach den Seiten hin erweitert und bilden Sal:
bein *),
Das Geſchl. Gyrinus. Mehrere Arten und namentlich
die großen befigen nur zwei Palpen an jeder uns
tern Kinnlade. (Soll doch wohl heißen: befigen
nur eine Palpe an jeder untern Kinnlade.)
II. Alle folgenden Pentameren haben, gleich den
übrigen Inſecten derfelben Ordnung, nur eine einzige Palpe
an jeder untern Kinnlade; das obere Ende diefer lebten Or:
gane ift nicht zugleich hornig, hakenfoͤrmig oder mit einer
Klaue verſehen; auch befigen fie nicht ein zugleich großes,
hornartiges, halbmond = oder halbfreisförmiges, in der Mitte,
um das Züngelchen aufzunehmen, tief ausgefchnittenes Kinn,
*) Sie befigen gewiffermaßen vier Augen, zwei nad) oben und
zwei nad) unten, indem nämlich die beiden Augen von den Geis:
tenfanten des Kopfs in zwei Theile getheilt werben. B.
330 Inſecten.
Diejenigen, welche von Fleiſchnahrung leben, begnügen fich
mehr mit Aeſern, als daß fie auf lebende Thiere Sagd
machen ſollten.
Zweite Samilte,
Bradhelytren (Brachelytres), Brachyptera *).
Die Antennen find am öfterften gänzlich, oder zum
Theil perlfchnurförmig, von derfelben Die, oder gegen
das Ende hin angefchwollen, niemals aber wie eine ges
blätterte, oder Fammförmige Keule geftaltet, Der Körper
der meiften ift fhmal, langgeftredt und, wenn das Zhier
geht, mit feinem hintern Ende in die Höhe gehoben; die
Flügeldeden, welche viel Fürzer find als der Hinterleib, be:
decken die Flügel gänzlich. Der After zeigt bei beiden
Gefchlechtern zwei cylindrifch = Fegelfürmige, zottige und
vorfpringende Anhängfel. Die Hüften der beiden Vorder:
füße find gewöhnlich groß.
Die meiften halten fich in Aefern, im Mift, unter
verfaulten DVegetabilien oder in Pilzen auf. Einige, 3.8.
. Die Anthophagus (Gravenh.), haben, oder fcheinen wenig=
fiend auf dem Kopfe zwei Nebenaugen zu haben. Die
Brachelytren fcheinen fich den Forficula (dem erften Ge—
fhlecht der Drdnung der Drthopteren) zu nähern. Auch
die Pfelaphier, eine Familie der Abtheilung der Zrimeren,
fcheinen fich mit gegenwärtiger Familie zu verbinden. Das
Geſchlecht Claviger fcheint das unvollfommenfte Coleoptes
rengefchlecht zu feyn.
Erfie Zunft.
Mit gefpaltener Dberlippe (Fissilabres), Fissilabri.
Ihr Kopf ift ganz frei und vom Prothorar durch eine
halsfürmige Einfhnürung gefchieden. Die Oberlippe ift
tief ausgefihnitten.
—
) Bon 600xvs, kurz, und zregov, Flügel, aud wohl bei den
Neuern Flügeldede; doch wäre Brachelytra, wie eg Dumeril
in der deutfchen Ueberfesung hat, beffer gewefen,
Goleopteren. Pentameren. 351
I. Die Lippenpalpen wenigftens, Feulenförmig en—
digend.
Die Gefchl. Oxyporus, Astrapaeus,
II. Ale Palpen find fadenfürmig.
1. Die Antennen fißen oberhalb der Oberlippe und
der Oberfinnladen, zwifchen den Augen.
A. Bei beiden Gefhlechtern, oder wenigftens bei’m
männlichen, find die vordern Zarfen fehr erweitert.
Das Geſchl. Staphylinus.
B. Bei feinem Gefchleht find die vordern Zarfen er:
weitert. |
Das Gefhl. Xanthalinus.
2. Die Antennen figen vor den Augen, an den au:
Bern Seiten der DOberlippe, und nahe an der Bafis der
Oberfinnladen.
Die Gefcht, Pinophilus, Lathrobium (die vordern Tar—
fen find erweitert).
ameıte Juntt
Langpalpen (Langtafter) (Longipalpes), Longipalpi.
Der Kopf ift auch bier frei und nach hinten einge:
fhnürt. Die Oberlippe ift ganz. Die Unterfieferpalpen
find faft fo lang als der Kopf; das vierte oder legte Glied
derfelben ift verborgen, oder wenig fichtbar.
Die Gefchl. Paederus, Stilicus (Arten Paederus mit ganz
zen Zarfengliedern), Stenus, Evaesthetus,
Dyrıttr nen!
Abgeplattete (Aplatis), Depressi.
Sie unterfcheiden ſich von den vorigen nur durch ihre
Unterkieferpalpen, welche viel Eürzer find, und deren vier-
tes Glied vorfpringend und fehr deutlich iſt Die vordern
Unterfchenfel find oft ſtachlig. Der Kopf mehrerer Maͤnn—
chen ift gehörnt. Die Tarfen zeigen oft nur drei deutliche
332 Inſecten.
Glieder, von denen das letzte in Vergleich zu den vorher—
gehenden, ſehr lang iſt.
Die Geſchl. Prognathus (Siagona, Kirby), Ziropho-
rus (Dalm., Leptochirus, Germar), Osorius, Oxy-
telus, Piestes, Omalium, Lesteva, Proteinus,
Aleochara.
rer te Zune
Kleinföpfe (Microcephales), Microcephali *),
Der Kopf ift hinten bis nahe an die Augen in den
Drothorar eingefenkt, und zeigt an feiner Bafis Feine Ein-
fhnürung. Der Prothorar ift trapezifh und nimmt von
vorn nach hinten an Breite zu.
Die Gefchl. Lomechusa, Tachinus, Tachyporus,
Man f. die Furzflüglichen Trimeren.
Dritte Semitte
Sägehörner (Serricornes), Serricornes,
Die Antennen der meiften find fadenförmig, oder bor—
ſtenfoͤrmig; die der Männchen wenigftens, find gewöhnlich,
bald wie ein Federbufh oder Kamm geftaltet, bald fäge:
fürmig gezaͤhnt; bei einigen andern eudigen fie wie eine
Durchblätterte oder gezähnte Keule. Die Flügeldeden be:
decken, mit Ausnahme eines einzigen Gefchlechts (Atracto-
cerus), bei dem die Flügel nadt und ausgebreitet find,
den ganzen obern Theil des Hinterleibs. Das vorlekte
Glied der Zarfen ift oft zweilappig.
I. Spisbrüfte, Sternoxi *),
Der Körper ift immer feft und hart, gerade; der
Kopf ift immer vertikal bis an die Augen in den Pro:
thorar eingefenft. Das Präfternum ift an beiden Enden
breiter; nach vorn tritt es Finnbandfürmig vor; am ent:
*) Bon uıxoos, Elein, und aepaAn, Kopf.
+) Bon oregvov, Bruft, und oEvs, Scharf, fpig.
Goleopteren. Pentameren. 335
gegengefeßten Ende verlängert es fich und zieht fich in eine
Spike, oder hornförmig zuſammen. Die Antennen find
im Allgemeinen nicht viel langer, als der Kopf und der
Prothorax; das Zhier legt diefelben in der Ruhe an die
untern Seiten des le&tern, neben der Bruft an.
Ereunft
Buprestiden (Buprestides), Buprestides.
Das Thier kann nicht ſpringen. Der hintere Vor—
ſprung des Praͤſternums ſenkt ſich nicht in eine vordere
Hoͤhle des Mediſternums. Das Ende der obern Kinnla—
den iſt ganz. Das letzte Palpenglied iſt bald faſt cylin—
driſch, bald faſt eifoͤrmig oder kugelig.
J. Die Antennen der Männchen find nur kamm-oder
fageförmig; die innere Seite der Antennenglieder ift der
ganzen Laͤnge nach erweitert; die Zähne ſtehen einander
nahe, oder bangen zufammen.
1. Die vier erften Glieder der Zarfen find Furz, breit,
flach, dreiedig, nad) unten mit einem fhwammigen Ballen
verfehen. Die Antennen der Männchen find nur fägefürs
mig; die Zähne find Furz und bilden weder einen Kamm,
noch einen Federbuſch. (Die Palpen faden= oder fait fa=
denförmig.)
Die Gefchl. Buprestis, Aphanisticus.
Bemerkung. Das erfte Geſchlecht theile ich folgen—
dermaßen ein:
I. Körper eiförmig, conver.
1. Kein Schildchen.
2, Ein Schilöchen.
II, Körper eiförmig, oben plattgedruͤckt.
1. Prothorar trapeziſch; Seitenrander gerade.
2. Protporar nach den Seiten hin erweitert und ab-
gerundet.
III. Körper kurz, dreiedig.
Die Trachys von Fabricius.
334 Inſecten.
1. Ein Schildchen.
2. Kein Schildchen.
IV. Koͤrper linienfoͤrmig.
Die Art und Weiſe, wie ſich die Fluͤgeldecken und die
Antennen enden, geben Mittel an die Hand, fernere Un—
terabtheilungen zu machen.
2. Die Tarſen ſind duͤnn; die Antennen der Maͤnn—
chen kamm- oder federbuſchfoͤrmig. (Die Palpen oft mit
einem didern Gliede endend. Die Füße im Allgemeinen
zufammengedrüdt.)
Die Geſchl. Galba (auf einige Brafilianifche Arten ges
gründet), Melasis, Phyllocerus.
II. Die Antennen der Männchen find an der innern
Seite aftigz die Bafis des dritten und ber folgenden Glie:
der ift nach innen in einen breiten und am Ende abgerun:
deten Aſt verlängert; die Antennen der Weibchen find fä-
gefürmig. (Der Körperhabitus ift der der Springfäfer.
Die Füße find ſchlank; das vorlegte Glied der Zarfen ift
aweigefpalten.)
Das Geſchl. Cerophytum.
Die Gefchlechter Ptyocerus und Ripidus von Thun—
berg fenne ich nicht genau genug, um ihnen ihren Platz
anweifen zu koͤnnen; ich vermuthe aber, daß fie auf die
testen dieſer Zunft folgen müffen.
3.0 hen it.
Elateriden (Elaterides), Elaterides.
Der Körper des umgekehrten oder auf den Rüden
gelegten Thiers befigt das Vermögen, ſich in die Höhe
zu fihnellen. Den hintern Vorfprung des Praflernums
kann das Thier in eine vordere Grube des Medijternums
fenfen, und gerade jener Vorſprung ift es, welcher beſon—
ders viel zur Ausführung dieſer eigenthümlichen Bewe
gungen des Thiers beiträgt. Die Oberfinnladen find an
ihrem Ende ausgefchnitten, oder zweigefpalten. Die Un
Goleopteren. Pentameren. 335
terkieferpalpen enden mit einem größern, dreiedigen, oder
beilfürmigen liebe.
Der Körper ift elliptifch, oder Yinienförmig und platt
gedrüdt; die hintern Winkel des Prothorar find gewoͤhn—
lich nach hinten in einen flarfen fpißen Zahn verlängert.
Die Füße find zum Theil einziehbar.
1. Die Antennen find faden= oder borftenförmig (und
enden nicht mit einer durchblätterten Kolbe).
1. Die vier erften Glieder der Zarfen find nach uns
ten mit länglichen und lappenfürmigen Ballen befeßt. (Die
Antennen ſtehen an ihrer Bafis einander jehr nahe.)
Das Gefchl. Lissodes.
2. Die Glieder der Tarfen find nach unten nicht mit
Yänglichen und lappenförmigen Ballen verfehen. (Die Ans
tennen ftehen gewöhnlich an ihrer Bajis von einander
entfernt. )
A. Die Oberlippe und die Oberkinnladen find durch
das vordere Ende des Prafternums gänzlich verborgen.
Der vordere Theil des Epiftoma oder Kopfihilds ift breit,
queer und auf das Präfternum gelehnt. (Die Antennen
fiehen an ihrer Bafis einander naher, als bei den fol-
genden. )
a, Keine Furche an den Seitenrändern des Prothorar.
Die Gefchl. Cryptosoma, Nematodes (Elater filum).
b. Unter den Seitenrändern des Prothorar, an jeder
Seite eine Furche, um die Antennen aufzunehmen.
Das Gefchl. Eucnemis (Klater deflexicollis).
Sn Bezug auf diefes Gefchlecht, welches ich aber bes
fhranft habe, f. man die intereffante Schrift: MManner-
heim, Eucnemis insect. genus, monographice tractatum
Petropoli 1823.
B. Die Oberlippe und die Oberfinnladen liegen, we—
nigftenö nach oben, frei. Das vordere Ende des Kopf:
ſchilds trittnicht viel über den Zwifchenraum zwifchen den An—
tennen hinweg; es ift bald erhaben, bald liegt es mit ber
336 Snfecten.
Bafis der Oberlippe in gleicher Flache; es ift entweder zu:
gerundet, oder läuft in eine abgeftugte Spike aus.
a. Das vordere Ende des Kopffihilds ift merklich er—
habener, als die Bafis der Oberlippe und bildet oft eine
Schneide oder einen ſcharfen Nand,
* Kopf frei, eben fo breit oder breiter als der vor-
dere Rand des Prothorar. (Augen fehr vorfpringend;
Körper linienförmig).
Das Gefchl. Exophthalmus (Elater mesomelas, E. li-
nearis etc.).
** Der Kopf ift bis an die Augen in den Protho—
rar eingefenft, und die Augen mit begriffen, an feiner
Bafıs fchmäaler, als der vordere Nand des Prothorar.
Die Geſchl. Hemirhipus (Elater lineatus), Elater.
b. Das vordere Ende des Kopffchilds liegt mit der
Bafis der Dberlippe in gleicher Höhe.
Das Gefchl. Ludius (Elater ferrugineus und viele andere).
Bemerkung. Die gegenfeitigen Verhaͤltniſſe der
zweiten und dritten Antennenglieder find verfchieden, und
koͤnnen dazu benußt, werden, neue Unterabtheilungen zu
machen.
II. Die Antennen enden mit einer durchblätterten drei—
gliedrigen Keule.
Das Geſchl. Throscus,
Das Gefchleht Physodactylus von Fifcher Fenne
ich nur durch Fiſcher's Abhandlung; es ſcheint Crebrio—
niten und Klateriden zu enthalten, und vornehmlich dem
Geſchlecht Anelastes von Kirby nahe zu ſtehen.
1. Weihhäuter, Malacodermi *).
| Der Körper der meiften ift weich, biegfam, nad)
vorn geneigt (incline); der Kopf befindet fid) unten oder
ift fehr geneigt, und nach unten gänzlich frei oder nicht
*) Von ualaros, weich, und Ösoue, Haut.
Coleopteren, Pentameren. 357
durch einen vordern Vorfprung des Präfternumsd verbor:
‚gen. Das hintere Ende diefes Praͤſternums verlängert ſich
nicht beträchtlicy in eine Spiße oder in ein Dorn.
Dritte Zunft.
Gebrioniten ( Cebrionites), Cebrionites.
Die Oberkinnladen enden mit einer einfachen Spitze,
und haben weder einen Ausfchnitt, noch einen Zahn. Die
Palpen find fadenfürmig, oder an ihrem Ende dünner.
Der Körper ift von oben her gebogen oder bauchig und
hat eine bald eiförmige, oder langliche, bald halbkugelige
Geſtalt.
| I. Die Oberfinnladen fpringen vor, oder find frei.
Die fadenförmigen, oder Feulenfürmigen Unterkieferpalpen
endigen mit einem abgeftusten oder ſtumpfen Gliede, und
laufen nicht fpiß zu. Der Körper iſt eifürmig, oder
laͤnglich.
1. Die Glieder der Tarſen ſind ganz.
Bemerkung. Die Antennen ſind einfach oder ſaͤ—
gefoͤrmig, bei den Weibchen zuweilen ſehr kurz und keu—
lenfoͤrmig; ſie beſitzen nie uͤber eilf Glieder.
Das Geſchl. Anelastes, Cebrio, Sandalus.
Zum erſten Geſchlecht muß man den Cebrio femo-
ratus von Germar flellen.
2. Das vorleßte Glied der Tarfen ift zweilappig.
Die Antennen mehrerer find wedel- oder Fammför:
mig und beftehen zuweilen aus zwanzig und noch mehrern
Gliedern.
a. Die Antennen der Männchen find wedel= oder
Fammförmig.
Die Geſchl. Ahipicera ee, Dalm.), Ptilo-
dactylus. ”
b. Die Antennen find einfach.
Das Geſchl. Dascillus,
Latreille, 22
338 Inſecten.
II, Die Oberkinnladen find wenig oder nicht vorſte—
hend. Die Unterfieferpalpen enden ſpitz. Der Körper ift
faft halbfugelig, oder Furz=eiförmig und bauchia und vers
mag fich bei mehrern in die Höhe zu fehnellen.
Die Antennen find einfadh und beftehen aus eilf
Gliedern.
1. Das vorlegte Glied der Zarfen ift zweilappig.
Die Gefchl. Elodes, Scirtes.
2, Die Glieder der Zarfen find ganz.
Die Gefchl. Nyctaea (Eucynetus, Schüppel), Eubria.
Diefes letztere Gefchlecht ift vom vorhergehenden
nur durch den Mangel der Spornen an den Unter:
ſchenkeln unterfchiedenz es koͤnnte mit demfelben
vereinigt werden.
Bierte Zunft.
Lampyriden (Lampyrides), Lampyrides.
Der Körper ift gerade, weich; der Prothorar ift flach,
bald’ halbeirkelförmig, bald vieredig oder trapeziſch, ragt
über den Kopf, den er gänzlich, oder nad) hinten bededt,
vor. Die Unterfieferpalpen wenigftens, find gegen ihr
Ende hin dider. Die Oberfinnladen find im Allgemeinen
Elein, plattgedrüct, zugefpist und bei den meiften am Ende
ganz, bei den übrigen aber an der innern Seite mit ei-
nem Zahn verfehben. Das vorlegte Glied der Tarſen ift
zweilappig; die Hafen des letzten Gliedes find weder ge:
zahnt, noch mit Anhangfeln verfehen.
Die Weibchen Einiger find flügelos, oder befigen nur
fehr kurze Fluͤgeldecken.
J. Die Antennen ſtehen an ihrer Baſis einander ſehr
nahe. Der Mund iſt klein. Der Kopf der Einen tritt
ſchnauzenfoͤrmig vor, der der Andern iſt gänzlich oder groͤß—
tentheild vom Prothorar bedeckt; die Augen find bei den
Männchen fehr groß.
Goleopteren. Pentameren. 359
Bei mehrern leuchtet das hintere Ende des Bauchs *).
Die Gefchl. Lycus, Omalisus, Phengodes, Amydetes,
Lampyris.
Bemerkung Mit Ausnahme der zwei, erften Ge
fchlechter, find diefe Infecten Nachtthiere. Die Antennen
mehrerer Männchen find wegen ihrer Anhängfel denen ver:
fchiedener männlicher Bombyrarten ahnlich, und bieten fo:
gar mehrere Verfchiedenheiten in Hinficht der Lage over
Stellung jener Anhängfel dar. Die Antennen einiger (Phen-
godes) beftehen aus einer großen Anzahl von Öliedern. Un:
ter den flügellofen oder halbflitgeligen Arten unterfcheidet man:
1) diejenigen, deren Weibchen fehr Furze und gleich der obern
Platte eines Koͤrperabſchnitts mit einander vereinigte Fluͤ—
geldeden, deren Männchen aber gewöhnliche Flügeldeden
und Flügel beſitzen; 2) diejenigen, welche, im Uebrigen
den vorigen gleich, fi nur dadurch von ihnen unterfcheis
den, daß die Flügeldeden der Weibchen getrennt oder nicht
mit einander verbunden find; und 3) diejenigen, bei de—
nen alle Fliegorgane bei beiden Gefchlechtern gleich, aber
auch bei beiden fehr Elein find.
| II. Die Antennen find an ihrer Bafis beträchtlich
weit von einander entfernt. Der Kopf fritt nicht ſchnau—
zenartig vor; er ift nach vorn flumpf oder abgerundet,
und wird nur an feiner Bafis bededt. Der Mund und
die Augen find von gewöhnlicher Größe.
Die Gefchl. Drilus, Telephorus, Malthinus,
Bemerfung Das Weibchen von Drilus flave-
scens, welches bisher unbefannt war, ift eben jet der
Gegenftand mehrerer fehr merkwürdiger Beobachtungen,
die und eine vollftändige Gefchichte diefes Gefchlechts ver:
Ihafft haben. Mielzinsky, der es zuerft entdedt hat,
*) E5 iſt der untere Theil der drei legten Bauchringe, welcher
biefes Phosphoresciren hervorbringtz; nicht aber nur bei'm vells
fommnen Snfect findet man es, fondern auch bei den Larven
und Nymphen, doch bei'm Weibchen am ftärkften. B.
—
340 Inſecten.
lieferte daruͤber eine beſondere Abhandlung, welche die Auf—
merkſamkeit zweier Franzoͤſiſcher Schriftſteller, namentlich
ODesmareſt's und Audouin's, auf ſich zog. Miel—
zinsky hatte, ohne das Maͤnnchen zu kennen, geglaubt,
mit dem Weibchen ein beſonderes Geſchlecht (Cochleocto-
nus), welches er in die Ordnung der Parafiten ftellte, bil-
den zu Fönnen. Ich bielt aber dafür, daß man, um die:
ſes Gefchlecht ficher feftzuftellen, das Männchen diefes In—
ſects entdecken müffe, und daß das Gefchlecht in die Zumft
der Lampyriden gehöre. Durch fortgefeste und feharffins
nige Unterfuchungen gelang es Desmareft, dieſes Pro:
blem zu löfen. Auch Audouin hat über die innere Or—
gantfation dieſes Thiers mehrere merfwürdige Thatſachen
gefammelt. Man f. Annales des Sciences naturelles,
Sanuar, Suli und Auguft 18245 auch das Bulletin de
la Societe philomatique, Avril 1824,
Sunfte Zunft.
Melyriden (Melyrides), Melyrides.
Der Körper ift im Allgemeinen laͤnglich; der Nüden
plattgedrüdt. Die Oberfinnladen find immer ausgefchnit:
ten oder zweizähnig an ihrem Ende, fehmal und langge—
firedt. Die Palpen der meiften find fadenförmig und
kurz. Der Kopf ift nur an feiner Baſis von einem fla=
hen oder wenig converen, nicht fehr bauchigen und im
Allgemeinen mehr oder weniger vierediggeftalteter Pro—
thorar bededt. Die Glieder der Tarfen find ganz; die
Hafen des Testen Gliedes find mit einem Zahn verfehen
oder an der Innenfeite ihrer Bafis mit einer Haut befest,
welche ein zahnähnliches Anhängfel bildet,
| 1,0 Sie Palpen find fadenfürmig.
1. Im Innern liegende, aber nach außen hervorfres
tende Bläschen an den Seiten des Prothorar und der Ba—
ſis des Hinterleibs.
- Das Geſchl. Malachius.
RN Coleopteren. Pentameren, 341
2. Keine nach außen hervortietenden Bläschen an den
Seiten des Prothorar und der Bafis des Hinterleibs.
Die Geſchl. Zygia, Melyris, Dasytes.
II. Die Unterkieferpgalpen enden mit einem groͤßern
beilfoͤrmigen Gliede.
Die Antennen ſind gegen ihr Ende hin merklich dicker.
Das erſte Glied der Tarſen iſt ſehr kurz.
Das Geſchl. Pelocophorus ( Dej.; Notoxus chinensis,
Schönh.; von der Inſel Frankreich).
Diefes Geſchlecht macht den Uebergang von den leß=
tern zum Gefchlecht Necrobia, welches an der Spike der
folgenden Zunft fteht. Pausus flavicornis von Fabri—
cius fcheint ein den vorhergehenden nahe ſtehendes Ge—
fchlecht bilden zu müffen Man f. Dalman, Analecta
entomologica. Holmiae, 1823. 4. p. 130.
SUR
@lerier (Clairones), Clerii.
Der Körper ift gewöhnlich cylindrifch und nach vor,
bis an den Hinterleib, ſchmaͤler; der Kopf ſteckt nach hinten
im Prothorar. Die Oberkinnladen find am ihrem Ende
ausgefchnitten oder zweigefpalten. Die Antennen find
bald fadenformig und fagefürmig gezahnt, bald enden fie
Feulenfürmig, oder werden nach und nach dider. Das vors
este. Glied der Tarſen iſt zweilappigz; das erfte iſt bei
mehrern fehr kurz oder kaum ſichtbar. Die vier Palpen,
oder nur zwei derfelben flehen vor, enden keulenfoͤrmig,
oder find an ihrem Ende dicker.
Die Augen: der meiften haben nahe an der Bafıs der
Antennen, nach innen, einen: Fleinen Ausſchnitt.
1. Die Antennen find niemals fägefürmig, immer
aber enden fie wie eine Keule, Die Zarfen bieten, von
oben angefehen, nur vier Glieder dar, indem das erfte fehr
fur; iſt und nach oben von der Bafis des zweiten vers
deckt wird,
542 Inſecten.
Die Geſchl. Necrobia, Clerus, Opilio.
IT. Bald werden die Antennen nach und nach gegen
das Ende hin dicker und find oft ganz fägefürmig, bald
enden fie mit fieben oder drei größern Gliedern und bil:
den eine gezahnte Keule. An allen Zarfen befinden fich
fünf deutliche Glieder.
1. Die Antennen werden nad) und nach dider.
Die Gefchl. Eurypus, Axina, Priocera, Thanasimus,
Tillus.
2. Die Antennen enden plöglich mit fieben oder drei
Bliedern, welche größer als die vorhergehenden find.
Die Gefchl. Enoplium, Cylidrus.
Siebente Zunft,
£ylotrogen (Lime-Bois), Xylotrogi *).
Der Körper ift immer lang, ſchmal und gewöhnlich
Iinienförmig; der Kopf ift faft kreisrund oder faft Fuge:
lig, frei oder durch eine plögliche halsförmige Einſchnuͤ—
rung vom Prothorar getrennt oder abgefchieden. Die obern
Kinuladen find kurz, di und gezaͤhnt. Die Antennen
find fadenfürmig, oder werden gegen das Ende hin duͤn—
ner. Die Tarfen find fadenförmig und ihr vorlegtes Glied
ift felten zweilappig. Die Flügeldeden find zuweilen
fehr kurz.
1. Die vier hintern Tarfen find lang und fehr dünn.
Die Antennen find gegen die Mitte hin etwas Dicker, ge—
gen die Spise hin dünner. Die Unterkieferpalpen find
viel größer, als die Lippenpalpen, herabhängend, bei den
Männchen kamm- oder quaftenförmig, bei den Weibchen
mit einem großen und eiförmigen Gliede endend,
Der Körper ift fehr geſtreckt, cylindrifch = linienförmig.
Die Flügeldeden find bei einigen fehr Eurz.
Die Gefchl. Atractocerus, Hylecoetus, Lymexylon,
—
) Bon Eviov, Holz, und rowyw, ich effe, nage.
Coleopteren. Pentameren. 343
I, Die Antennen, von mittlerer Lange und Dice,
find überall gleih did. Die Palpen find ſehr kurz, gar
nicht, oder wenig vorſpringend, bei beiden Geſchlechtern
gleich und beſtehen aus einfachen Gliedern.
Die Geſchl. Cupes, Rhysodes,
Obgleich dieſes letztere Geſchlecht fuͤnfgliedrige Tarſen
beſitzt, ſo ſcheint es doch natuͤrlicher zu der Familie der
Xylophagen, oder zu der der Platyſomen zu gehoͤren. Man.
f. Tode —— —
———
Ptinioren (Ptiniores), Ptiniores,
Der Koͤrper iſt eifoͤrmig, oder cylindriſch und an bei—
den Enden zugerundet, nach oben convex und im Allge—
meinen von feſter Conſiſtenz. Der Kopf iſt kurz, faſt rund,
oder faſt kugelfoͤrmig; groͤßtentheils ſteckt er in einem ſehr
gewoͤlbten kappenfoͤrmigen Prothorax. Die Oberkinnladen
ſind kurz, dick und gezaͤhnt. Die Antennen ſind bald fa—
denfoͤrmig, oder borſtenfoͤrmig, entweder wedel-, kamm—
oder ſaͤgefoͤrmig, oder einfach; bald enden ſie ploͤtzlich mit
drei groͤßern oder viel laͤngern Gliedern. Die Palpen ſind
immer ſehr kurz und an ihrem Ende dicker. Die Tarſen
ſind kurz.
Die Farben ſind im Allgemeinen dunkel oder wenig
verſchieden.
I. Die Antennen enden ploͤtzlich mit drei groͤßern
Gliedern. |
Die Gefchl. Dorcatoma, Anobium,
„II. Die Antennen find fadenfürmig, bald, wenig—
ftend bei den Männchen, wedel= oder kammfoͤrmig, bald
fügeförmig.
Die Gefchl. Xyletinus, Ptilinus.
II. Die Antennen fadenformig oder borftenförmig
und einfach.
Die Geſchl. Ptinus, Gibbium.
De
344 Inſecten.
Bierte Familie.
Keulenbörner (Clavicornes), Clavicornes.
Die Antennen, welche am oͤfterſten aus eilf Gliedern
beſtehen, enden mit einer durchblaͤtterten oder feſten Keule,
oder nehmen bei den meiſten allmaͤlig an Dicke zu, und
ſind ſelten fadenfoͤrmig; ihre Laͤnge uͤbertrifft merklich die
der Unterkieferpalpen und ihre Baſis iſt frei oder wenig
bedeckt. Die Bedeckungen ſind immer feſt. Die Fluͤgel—
decken ſind zuweilen verkuͤrzt, bedecken aber dennoch den
groͤßern Theil des Hinterleibs. Bei keinem Thier findet man
Schwimmfuͤße; die Glieder der Tarſen, oder wenigſtens
die der beiden hintern, ſind am oͤfterſten ganz.
Bemerkung Die Clerus, und einige andere Ge—
ſchlechter der vorhergehenden Familie ſcheinen, danach zu
urtheilen wie ihre Antennen enden, zu dieſer Familie zu
gehören, und anfangs hatte ich fie auch wirklich dazu ge—
ftellt; ich habe mich aber Überzeugt, daß die Melyriden
der Natur angemefjen zu den Cleriern führen, und daß
man von dieſen zu den Xylotrogen u. f. w. übergehen
müffe.
Die Gränzen diefer beiden Familien koͤnnen nicht fireng
angegeben werden. Es fiheint als ſchwanke die Natur eis
nigermaßen, bevor fie den Antennen eine beftändige Ver—
dickung ihres Endes gewähren wolle.
I Die Einen Ichen außerhalb des Wafters. Shre
Tarſen befisen beftändig fünf Glieder, von denen aber das
vorJegte zuweilen fehr kurz if. Das Praͤſternum ift fel-
ten nach vorn Finnbandarfig erweitert. Die immer- eilfe
gliedrigen Antennen bilden vom dritten Gliede an Feine
fpindelförmige oder cylindrifche Keule. Das Iekte Glied
der Tarſen und deffen Hafen find von mittlerer Länge,
oder klein *).
*) Man fehe die Bemerkung am Ende der legten Zunft biefer
Familie.
Coleopteren. Pentameren. 345
1. Die vier hintern Füße ſtehen an ihrer Bafis wei:
ter von einander entfernt, al die zwei vordern; die Uns
terichenfel find an der innern Seite gewöhnlich gezahnt
oder ſtachlich. Die immer gefrümmten Antennen enden
mit einer feften Keule.
Erſte Zunft.
Hifteroiden (Histeroides), Histeroides.
Shr Kopf ift nad hinten in den Prothorar offnefüher
Die Oberkinnladen find flarf, vorfpringend und haben
ein in eine Spike verlangertes Ende. Das Präflernum
ift oft nach vorn erweitert. Die Flügeldeden find abge-
ſtutzt. Die Füße einziehbar. Der Körper im Allgemeis
nen parallelepipedifch.. Diefe Zunft nähert ſich durch ei—
nige Charactere den Eothfreffenden Blätterhörnern, und nad)
Mac: Leay (dem Sohn) muß fie unmittelbar vor die»
felben zu ftehen Fommen. In andern Hinfichten nähert fie
fih mehr den Peltoiden und namentlich den Sphäriten
und Necrophoren. Die Macrodactylen, Coleopteren, welche
fi viel im Waffer aufhalten, führen gerade zu den Pal-
penhörnern und verbinden ſich von der andern Seite mit
den Byrrhiern. Die DVergleichung diefer und vieler ande=
rer Berwandtfchaften beflimmte mich, die Hifleroiden an
die Spitze der Keulenhörner zu ftellen, ohne jedoch behaup—
ten zu wollen, daß dieß ihr natürlicher Platz ſey. Nach:
dem ich durch die obenangeführten Charactere diefe auf
dem Lande fich aufhaltenden Keulenhörner abgefondert
habe, fo würde man diefelben ferner in zwei Abtheiluns
gen theilen können: 1) Füße gar nicht oder unvollkom—
men einziehbar, Peltoiden, Palpatoren und Dermefti:
nen; 2) Füße vollkommen einziehbar, Hifteroiden und
Byrrhier.
Die Palpatoren, welche durch ihre allgemeine Koͤr—
perform den Anthicus von Fabricius ſehr gleichen,
muͤſſen nach meiner Meinung eher den Choleva und Sca-
546 Inſecten.
phidium nahe ſtehen, als den Clerus, in deren Naͤhe ich
ſie anfangs geſtellt hatte. Uebrigens bin ich weit davon
entfernt, dieſe Vertheilung als beſtimmt und ganz richtig
zu betrachten.
J. Der Koͤrper iſt immer ſehr platt; das Kinn tief
ausgeſchnitten; der aͤußere Lappen der Unterkinnladen und
deren Palpen ſind langgeſtreckt; die Glieder dieſer Palpen
cylindriſch. Das Praͤſternum bedeckt den Mund nicht.
Das Geſchl. Hololepta.
II. Der Koͤrper der meiſten iſt dick oder wenig platt:
gedrückt. Der außere Lappen der Unterfinnladen und. des
ren Palpen find wenig langgeftredt. Das Kinn ift nicht
tief ausgefihnitten. Das vordere Ende des Prafternums
bedeckt gewöhnlich zum Theil den Mund.
1. Das Präfternum ift langgeftredt, in der Mitte
dicker, nach vorn erweitert und den Mund bededend, Die
Antennen find merklich Fürzer als der Prothorarz die drit—
ten und vierten Glieder derfelben find faft von gleicher
Länge. Die vordern Unterfchenkel haben die Geftait eines
verlängerten Dreiecks.
Der legte obere Halbabfchnitt des Hinterleibs ift nicht
nach unten gefrümmt. Die Zlügeldeden find plößlich ab—
geſtutzt.
Das Geſchl. Hister.
Man kann es folgendermaßen abtheilen:
*. Körper vieredig, mehr oder weniger lang, fehr
platt. (Das Gefchl. Platysoma. Leach.)
**, Körper ziemlich die, eylindrifch oder linienfürmig.
Das Geſchl. Dendrophilus, Leach, ſcheint zu diefer
Abtheilung (**) zu gehören. Die vier hintern Unterfchens
tel haben, gerade wie es bei Platysoma der Fall ift, an
der innern Seite nur eine einzige Neihe Stacheln, wäh-
rend man in der folgenden Abtheilung zwei Reihen ans
trifft. Diefe Hifteroiden wohnen, wie die Hololepta, uns
ter Baumrinden. Die folgenden balten fi im Aas, in
Coleopteren. Pentameren. 347
Auswurfsfloffen und andern auf der Erde liegenden fau:
Ienden Subftanzen auf. |
***. Der Körper ziemlich did, faſt viereckig.
Die Einen beſitzen an den Seitenraͤndern des Thorax
eine oder zwei vertiefte Laͤngslinien, zuweilen ſogar eine
Queerlinie; die Andern beſitzen dergleichen nicht. Die
Streifen der Fluͤgeldecken, ihre Punctirung, die Laͤnge der
Randſtreifen des Prothorax und die Zaͤhnelung der vordern
Unterſchenkel liefern andere Charactere, die der Baron
Paykull mit großem Vortheile benutzt hat, um das
Studium der Arten dieſer Familie zu erleichtern. Man
fehe feine trefflihe Monographia Histeroidum, Upsalae,
1811.
2. Das Präfternum iſt nicht erweitert, es ift Furz,
breit, faft flach, und fließt unmerftich mit den untern
Seiten des Prothorar zufammen. Die Antennen find faft
fo lang als der Prothorar, und das dritte Glied derfelben
ift deutlich langer, alS das folgende. Die vordern Unter:
ſchenkel find ſchmal, faft linienförmig.
Der lebte obere Halbabſchnitt des Hinterleibs ift nach
unten gefrümmt; mit dem vorhergehenden fcheint der Hinter:
leib zu enden. Das hintere Ende der Flügeldeden ift feitlich
zugerundet. Der Körper ift vieredig, nähert fich aber ei=
ner Kugelform.
A. Die Antennen liegen in einer Aushöhlung des
Prothorar.
Das Geſchl. Onthophilus (Zeach).
B. Die Antennen frei.
Das Gefchl. Abraeus (Leach).
2. Die Füße find an ihrem Urfprunge durch faft
gleiche Zwifchenräume von einander getrennt. Die vor:
dern Unterfchenfel find nicht gezahnt, oder fie find höch-
ſtens nur mit Nandhaaren oder mit Eleinen Stacheln beſetzt.
A. Unter diefen giebt es einige, deren Beine ſich
niemals einziehen und welche zufammengebrüdte, lang:
548 Snfecten.
geſtreckte, mit einer flarfen, ganzen, oder zweigefpaltenen
Spitze endende Oberfinnladen befigen. Ihr bald langer,
bald ovaler und plattgedrüdter, und zuweilen halbkugeli—
ger Körper ift im Allgemeinen wenig mit Haaren beſetzt;
bei denjenigen, deren Körper mit mehr wolligen Haaren
bededt iſt, findet man den untern Theil der erſten Glie:
der der Tarfen mit einer Bürfte befegt.
Zweite Zunft.
Peltoiden (Peltoides), Peltoides *);
Der Kopf ift felten abgefondert, in diefem Kal aber
breiter alö der Prothorax; am öfterften ift er in den Pro—
thorar eingefenft, oder unter vdenfelben herabgebogen.
Die Unterfieferpalpen find kuͤrzer alö der Kopf, und fpringen
nicht fehr bedeutend vor. Die Flügeldeden umfaffen nach
hinten den Hinterleib nicht; auch ift dieſer nicht eifürmig.
I, Die Unterfieferpalpen find fadenförmig, oder dicker
an ihrem Endez fie enden nicht pfriemenförmig.
1. Das Ende der Dberfinnladen ift ganz, oder ohne
Spalte.
A. Die Antennen bilden eine fefte Keule.
Das Gefchl. Sphaerites.
B. Die Antennen bilden eine, aus von einander ge:
trennten Gliedern beftehende Keule.
a. Die Flügeldeden find immer abgeſtutzt. Der Kopf,
nach hinten oder in feiner größten Breite gemeffen, iſt
nicht viel fchmäler al3 das vordere Ende des Prothorar,
von dem er durch eine deutliche Einfchnürung oder eine
Art von Hals getrennt if, (Die Füge, oder wenigftens
die hintern der Männchen, find ſtark.)
Die Geſchl. Necrophorus, Necroödes.
b. Die Flügeldeden find bei den meiften nicht ab»
geſtutzt. Dee Kopf ift viel fehmäler als das vordere Ende
) Bon weit, Schildchen, und Eidos, Geftalt.
Coleopteren, Pentameren. 549
des Prothorar, und nach hinten gar nicht, oder nur wes
nig eingezogen.
Die Geſchl. Silpha , Agyrtes.
2. Das Ende der Oberfinnladen ift — oder
zweizaͤhnig.
A. Der Koͤrper hat nicht zugleich eine kahnaͤhnliche
oder elliptiſche, und an beiden Enden in eine Spitze zu—
ſammengezogene Geſtalt; die Antennen enden mit fuͤnf groͤ—
Bern und kugeligen Gliedern; die Fluͤgeldecken find abge—
ſtutzt und die Fuͤße lang und ſchlank.
a. Die Keule der Antennen wird wenigſtens von zwei
Gliedern gebildet, und liegt nicht in einer Aushoͤhlung des
Prothorax.
* Die Keule der Antennen wird immer ploͤtzlich ges
bildet, iſt eiförmig oder zugerundet, wenig langgeftredf,
ind befteht aus zwei oder drei Gliedern. Die Flügeldef-
ten bedecken den Hinterleib ganz oder fat ganz. Der
Körper ift bald faft halbfugelig, bald eiförmig, Furz, ſchild—
foͤrmig; der Prothorar ift faft halbfreisförmig, und um
den Kopf aufzunchmen, nad) vorn tief ausgefchnitten.
- Die Gefihl. Thymalus (Peltis), Colobicus, Strongy-
lus, Nitidula.
** Bei mehrern ift die Keule der Antennen langges
ftret und die Flügeldeden find furz und abgeftust. Der
Körper ift laͤnglich oder eiförmigz der Prothorar faft vier:
eig oder ungleichfeitig vieredig, gerade, oder nach vorn
etwas concav, und nicht viel breiter als der Kopf.
Tr. Die Flügeldeden mehrerer find kurz und abges
ſtutzt. Die Zarfen fcheinen nur vier Glieder zu haben,
indem das vorlegte ſehr Furz und in die Lappen des dritz
*) Diefes Geſchlecht Tann man fo abtheilen:
I, Die Antennen enden ploͤtzlich Feulenförmig.
Die Geſchl. Oiceoptoma und Phosphuga von Lead),
II. Die Antennen werden allmälig dicker.
Das Geil, Silpha von Lead). |
350 Inſecten.
ten eingeſenkt iſt; dieſes letztere und die zwei erſten Glie—
der ſind kurz, breit und nach unten ſtark mit Buͤrſtchen
beſetzt. Die Keule der Antennen entſteht im Allgemeinen
plögiich und iſt groß.
—. Die Flügeldeden find abgeflußt. Das hintere
Ende des Hinterleibs ift nadt.
Die Geſchl Ips (Fabr.), Cercus.
--. Die Flügeldeden find nah hinten zugerundet,
und bededen den Hinterleib gänzlich.
Die Gefchl. Dacne, Byturus,
++. Die Flügeldeden find immer nach hinten zuge:
rundet, und bededen den Hinterleib ganzlih. Die Zar:
fen find ſchlank, fadenförmig und befißen fünf deutliche
freie, unten nicht mit Bürftchen befegte Glieder. Die
Antennen find im Allgemeinen faft Förnig; die drei legten
Glieder find größer und bilden eine verlängerte Keule,
Die Gefchl. Antherophagus, Cryptophagus (Ips, Latr.).
b. Die Keule der Antennen wird von einem einzi-
gen Gliede gebildet, und liegt in einer befondern Grube
des Prothorar, (Die Flügeldeden find kurz und abges
ftust. )
Das Gefchl. Micropeplus.
B. Der Körper ift Fahnfürmig, an beiden Enden zu=
fammengezogen und zugefpist. Die Antennen enden mit
fünf Eugeligen, die Keule bildenden Gliedern. Die Fluͤ—
geldecken find abgeſtutzt; die Füße lang und ſchlank.
Das Geſchl. Scaphidium.
11. Die Unterfieferpalpen find langgeftredt und en:
den plößlich pfriemenförmig.
Der Körper iſt eiförmig, gebogen; der Kopf nad
unten geneigt. Die Keule der Antennen ift langgeftredt
und befteht aus fünf Gliedern.
Die Geſchl. Choleva (Catops), Myloechus,
—
Goleopteren. Pentameren. 351
Dritte Zunft.
Gleisner (Palpeurs), Palpatores.
Der Kopf ift eiförmig, abgefondert oder durch eine
Einfhnürung vom Prothorar getrennt. Das vordere Ende
des Prothorar ift verengert, und fihmäler als der Kopf.
Die gegen ihr Ende hin immer angefchwollenen Unterfie=
ferpalpen find fehr vorfpringend und wenigftens fo lang
als der Kopf. Der Hinterleib ift eifürmig oder faft eis
fürmig und wird nach unten von den Flügeldeden umfaßt.
Bemerkung. Die Antennen find faft fadenförmig, oder
werden gegen ihr Ende hin allmalig dicker; fie find mehr
oder weniger gefnidt. Die Lippenpalpen find Fury; ihr
legte Glied (Mastigus), oder das le&te Glied der Unter:
fieferpalpen (Scydmaenus) ijt fehr Elein, zugefpißt.
Die Gefhl. Mastigus, Scydmaenus,
B. Die übrigen Keulenhörner haben oft einziehbare
Füße. Ihre Oberfinnladen find kurz, did und gezähnt.
Der Körper ift im Allgemeinen eiförmig, di, und mit
leicht abgehenden (caduques) Haaren oder Schuppen bes
dedt, Der Kopf ift nach hinten in den Prothorar einge:
ſenkt; die Flügeldeden find nicht oder wenig gerandet,
und die Antennen kurz. Die Larven find fein behaart.
Vierte Zunft.
Dermeftinen (Dermestins), Dermestini.
Die Antennen enden immer plößlich mit einer Keule.
Die Unterfchenkel find immer ſchmal; die Füße find nicht
oder nur unvollfommen einziehbar; bei dem Einziehen
find die Zarfen niemals an die Unterfchenfel angelegt.
I. Der Mund der meiften ift frei, oder wird nach
unten nicht von einer Finnfürmigen Erweiterung des Praͤ—
fternums verborgen. Keine Längsgruben an den untern
Seiten des Prothorar zur Aufnahme der Antennen.
Die Gefhl Dermestes, Attagenus,
352 SInſectem
Bemerkung. Bei'm letzten Geſchlecht bedeckt das
Praͤſternum das Kinn. Man kann den Dermestes unda-
tus dazu rechnen; Anthrenus unifasciatus und Anthrenus
gloriosae müffen zu den Dermestes geftellt werden.
II. Das Präfternum bedeckt immer einen Theil des
Mundes, oder liegt nad) vorn auf demfelben. Die An:
tennen Eönnen fih, wenigftens großentbeils, in Aushoͤh—
lungen oder Zängengruben, deren es unten an jeder Seite
des Prothorar eine giebt, legen.
Die Gefihl. Megatoma, Trogoderma (Trinodes, Dej.),
Globicornus,
Sunfte Zunft.
Byrrhbier (Byrrhiens), Byrrhii.
Mehrere befigen faft fadenförmige, oder allmalig ges
gen das Ende hin dicker werdende Antennen, und breite
Unterfchenfel. Die Füße find vollfommen einzichbar,
und feheinen in dieſem Zuftande nur aus zwei Stüden,
dem Schenkel mit der Hüfte und dem Unterfchenfel, welche
feft an den Körper gelegt find, zu beſtehen.
I. Die Antennen liegen in Gruben, welche ſich un:
ten an den Seiten des Prothorar, oder in Fugen des Pras
flernums befinden.
Die Geſchl. Anthrenus, Nosodendron, Chelonarium,
II. Keine befondern Gruben find vorhanden, welche
geeignet wären, die Antennen aufzunehmen.
Die Gefchl. Byrrhus, Limnichus, Aspidiphorus und wahre
fcheinlich auch das Gefchlecht Myrmida von Leach,
ſo wie Ceutocerus von Germar.
1. Die folgenden Keulenhoͤrner halten ſich im Waſ—
fer, oder an den Raͤndern der Baͤche und Pfuͤtzen auf.
Mehrere haben (ſcheinbar) nur viergliedrige Zarjen, ins
dem das erfte Glied, wie in der folgenden Familie,. fehr
Hein ift. Der vordere Theil des Präfternums ift immer
Coleopteren. Pentameren. 358
finnbandartig erweitert und nimmt den untern Theil des
Mundes auf, oder verbirgt dehfelben. Die Antennen der
Einen befigen nur fechs bis fieben Glieder; die: der Ans
dern, welche zehn bis eilf Glieder haben, find bald, wie
bei den vorhergehenden, Faum fo lang als der Kopf, und
enden mit einer fpindelförmigen, oder cylindrifchen, mehr
oder weniger gezähnelten, am dritten Gliede anfangenden
Keule; bald find fie faft fadenförmig und fo lang als der
Kopf und der Prothorarz die Zarfen diefer legtern enden,
wie e5 bei mehrern andern Gefiplechtern dieſer Zunft der
Fall ift, mit einem großen, am Ende angefhwollenen, mit
zwei flarfen Hafen verfehenen Gliede. So unterfcheiden
von der einen Seite die Zufammenfesung, Geftalt und
Lange der Antennen, von der endern das Verhältniß des
Endgliedes der Tarſen, diefe Keulenhörner von denen ber
vorhergehenden Zünfte, welchen fie fich durch andere Cha—
ractere nähern.
Sechſte Zunft.
Macrodactylen (Macrodactyles), Macrodactyli *).
I, Die Antennen beftchen aus zehn bis eilf Gliedern.
1. Die Antennen find fehr kurz und bilden vom drit—
ten Glied an eine fpindelförmige, oder cylindrifche (bei eis
nigen wenig deufliche) gezahnelte Keule.
A. Die Tarfen beſtehen (Scheinbar nur) aus vier Glie:
dern, find dünn, fadenfürmig und enden mit Eleinen Ha—
fen. Die vordern Unterfchenkel find breit, fachlich und
zum Graben geeignet. Der Körper ift plattgedrüdt.
Das: Geſchl. Heterocerus,
B. Die Tarfen beftehen (ganz deutlich) aus fünf Glie—
dern, find groß, werden gegen das Ende hin Did und en:
den mit zwei flarfen Hafen.
Der Körper iſt dick oder conver.
*) Non uargog, groß, Fang, und darrvAos, Finger, Klaue.
Latreille, | 25
\
354 Inſecten.
An
( Die Parnideen von Leah).
a: Die Antennen find frei, oder liegen nicht in einer
Grubez fie find etwas länger als der Kopf und ohne Dehr-
chen an ihrer Baſis.
Die Gefihl. Potamophilus (Germar; Hydera, Latr.).
b, Die Antennen liegen in einer Grube, und fißen
unter den Augen; das zweite Glied ift fehr erweitert und
bedeeft, wie ein Spatel oder Oehrchen, die übrigen.
Das Geſchl. Dryops.
Diejenigen, deren vordere Füße länger find, bilden
das Geſchlecht Dryops von Leah, und diejenigen, bei
denen fie fo lang find, als die folgenden, bilden das Ges
fchlecht Parnus, ein Name, welcher von Fabricius den
Dryops von Olivier beigelegt worden ift.
2. Die Antennen find fo lang, als der Kopf und der
Prothorar, faft fadenförmig; nur das leste Glied ift et:
was größer.
Das Gefohl. Elmis (Limnius).
II. Die Antennen beftehen aus neun Öliedern,
Die Gefchl. Macronychus, Georissus.
Bemerkung Man würde die zahlreiche Familie
der Keulenhörner vereinfachen Fönnen, wenn man von dies
fer Zunft die Gefchlechter Heterocerus, Macronychus und
Georissus entfernte. Dieſe Eönnten eine neue Familie bil-
den, welche durch die Zahl der Zarfenglieder characterifirt
würde. So beſchraͤnkt, würden ſich die Macrodactylen
von den vorhergehenden Keulenhörnern durch ihre, mit ei:
nem großen, am Ende mit zwei flarken Hafen verfehenen
Gliede endenden Tarſen, und durch einige andere Eigen-
thuͤmlichkeiten unterfcheiden.
TSünfte Familie.
Palpenhoͤrner (Palpicornes), Palpicornes,
Die aus ſechs oder neun Gliedern beftehenden, in ei>
ner tiefen Grube unter den vorgetretenen Geitenrandern
‘N
Coleopteren. Pentameren, 355
des Kopfs fihenden Antennen enden in eine durchblätterte
oder fefte Keule, und find nicht langer als die Unterkie⸗
ferpalpen, oder fie find fogar fürzer. Der Körper ift am
haufigiten ei= oder halbfreisfürmig. Das Kinn ift groß
oder fchildförmig. Die Unterkiefergalpen find lang,
Mehrere leben im Waffer, befigen deghalb Schwimm:
füße, und ihre Zarfen fcheinen, indem das erſte Glied fehr
fur; und oft wenig deutlich ift, nur aus vier Gliedern zu
beftehen *).
Erfte Zunft.
Hydrophilier (Hydrophiliens), Hydrophilii.
Sie befigen Schwimmfuͤße; das erfte Zarfenglied ift
fehr kurz und wenig deutlich. Die Unterfiefer find ganz
hornig. |
I. Die Oberfinnladen find an ihrem Ende zweizaͤh—
nig. Der Körper ift halbfugelig oder eifürmig, conver.
Der Prothorar ift immer viel breiter als lang.
1. Die Antennen beftehen aus ſechs Gliedern.
Das: Geſchl. Spercheus.
2. Die Antennen beftehen aus neun Gliedern.
A. Die Mitte der Bruft ift Fielförmig hervorgetreten
und nach hinten in eine pfeilfürmige Spitze verlängert,
a. Die vordern Zarfen find bei den Männchen er:
weitert.
Das Gefchl, Hydrophilus (Hydrous, Leach),
b. Die vordern Zarfen find bei beiden Gefchlechtern
gleich.
Das Gefhl. Hydrochara (Hydrophilus, Zeach).
B. Die Mitte der Bruſt iſt ohne Kiel,
*) Die Palpenhörner führen mit dem einen Ende zır den Macro:
dactylen und mit dem andern zu Sphaeridium, Copris u f. w.
Das Geſchlecht Dryops aus der Zunft der Macrodactylen Scheint
fih mit den Gyrinus zu verbinden; von diefen geht man zu den
Dyticus und von da zu den Carabiken über.
23%
356 Inſecten.
Die Geſchlechter Globaria, Hydrobius (Hydrobius
und Berosus, Leach), Limnebius (Limnebius,
Leach). |
Diefes letzte Gefchlecht umfaßt die Hydrophilus, wel:
che plattgedrüdt, und deren hintere Tarſen nicht zum:
Ehwimmen gefebidt find. Das Gefchleht Globaria ift
nach ‚einer Art aus Suͤdamerika gebildet, werche das Der:
mögen befißt, ſich zu Fugeln.
I. Die Oberfinnladen befißen an ihrem Ende feine
Zähne. Der Körper ift langlich, nach oben faft eben, oder
plattgedrüdt.
1. Die Unterfieferpaipen enden mit einem bideren
Gliede.
Die Geſchl. Elophorus, Hydrochus (Leach).
2. Die Unterfieferpalpen enden mit einem bünneren,
zugefpisten Gliede.
A, Die Unterfieferpalpen find fehr lang.
Das Geſchl. Hydraena.
B. Die Unterkieferpalpen find nicht fehr lang:
Das Gefhl. Ochthebius (Hydraena, Larr.).
Zweite June
Gphäridioten (Spheridiotes), Sphaeridiota *).
Die Füße find nur zum Gehen geeignet und die Zar:
fen mit fünf fehr deutlichen Gliedern, von denen das erfte
‚ wenigftens fo lang als das folgende ift, verfehen. Die
Unterfinnladen enden mit hautigen Lappen.
Die Geſchl. Sphaeridium (die vordern Tarfen find nach
dem männlichen oder weiblichen Geſchlecht verfchies
den), Cercyon (Leach; die Zarfen find bei beiden
Geſchlechtern gleich).
*) Von opeeudıor, Fleine Kugel,
Goleopteren, Pentameren. 357
Sehfte Familie.
Blätterhörner (Lamellicornes), Lamellicornes: ‚,
Die aus acht bis eilf, meiftens aber nur aus neun
oder zehn Gliedern beftehenden Antennen fißen in einer
tiefen Grube unter den vorfpringenden Seitenrändern des
Kopfs; fie find immer kurz, enden mit einer Keule, wel—
che bald aus fachberartig fich zufammenlegenden oder „perz
pendicnlär auf ihrer Achfe ftehenden und. einen Kamm bils
denden Platten oder Blättchen befteht , bald aber (indem
das erſte oder, unterfte Glied der Keule trichterfürmig,
fhrag abgeflust-ift, und die übrigen Glieder contentrifh
in fi einfchließt) aus Fuppelfürmigen und in; einander:
gefhachtelten Gliedern zufammengefegt ift. Die aͤußere
Seite der beiden vordern Unterſchenkel ift gezaͤhnt.
Das Kinn ift oft groß, bededt das Süngelpen und
trägt die Palpen.
Erſte 8unft.
Scarabäiden (Scarabeides),: Scarabaeides *).
Die Keule der Antennen befteht aus Blattchen,. die
bald wie die Blätter eines Buchs ſich öffnen und fihlie-
Ben Fünnen, bald aber Euppelfürmig find, indem’ das erfte
Blättchen dieſer Keule das größte ift **), faft die Geftalt
eines Trichter hat, und die übrigen umhuͤllt.
J. Die Antennen beftehben aus acht bis neun Glie—
dern. Die Oberlippe und Oberkinnladen find haufig und
verborgen. Die Unterfinnladen enden mit einem großen,
häufigen, gebogenen, breiten und nach innen gefehrten EAp-
*) In Bezug auf diefe Familie fehe man Mac Leay, Horae en-
tomologicae, ein Werk, welches nicht weniger durch neue’ Be:
obachtungen, als durch geiftveihe Bemerkungen ſich auszeichnet.
**) Das erſte und legte Blaͤttchen ſind zuweilen von gleicher Groͤ—
ße, kuppelförmig und ſchließen das mittlere ein. Die Keule iſt
auch zuweilen faſt kugelig ober faſt halbkreisfoͤrmig.
3
368 Ä Inſecten.
pen. Das letzte Glied der Lippenpalpen iſt viel duͤnner,
als die vorhergehenden, oder es iſt ſehr klein.
Eoprophagen, Coprophagi *).
1. Die Füße des zweiten Paars find an ihrer Urs
fprungsftelle viel weiter von einander entfernt, als die
übrigen. Die Lippenpalpen find ſtark mit feinen Haaren
beve#tz5'das legte Glied derfelben ift viel Eleiner, als das
serütgchehde, oder fogar wenig deutlich.
(Das Schilöchen fehlt bei den meiften, oder es it
wenig fichtbar). |
Die Gefhl. Ateuchus (Scarabaeus, MacLeay, der
Cohn), Gymnopleurus, Sisyphus, Onitis, Oni-
ticellus, Onthophägus, Phanaeus
"Germ.), Gopris.
2. Ale Füße find gleich weit von einer entfernt
eingefügt. Die Lippenpalpen find fein behaart und haben
cplindrifche, faft gleiche Glieder,
Das Schildchen ift fehr deutlich. Die Flügeldeden
umhuͤllen die Seiten und das hintere Ende. des Hinter:
leibs.
Die Geſchl. Aphodius, RR N (welches Aegialia
nahe fteht, fich aber dadurd) von demfelben unter:
fiheidet, daß Oberlippe und Kinnladen verborgen
find).
D., Die Antennen beftehen am häufigften aus zehn
bis eilf Gliedern. Die Oberfinnladen der meiften find
hornartig und frei. „Die Oberlippe der meiften iſt leder—
artig, und bei mehrern mehr oder weniger unbededt. Die
Lippenpalpen find fadenfürmig oder enden mit einem groͤ—
fern Gliede. Die Unterfinnladen find bald gänzlich horn-
artig, bald enden fie mit einem häufigen oder Iederartigen
und geraden Längenlappen.
*) Bon xonoos, Koth, und payo, ich freffe.
x
‚ Goleopteren, . Pentameren, 339
1. Die Oberfinnladen find hornartig und haben nicht
die Geftalt von fehr duͤmen Platten. oder. Schuppen...
A. Die Oberfinnladen und die Oberlippe find. im⸗
mer gaͤnzlich, oder zum Theil unbedeckt und uͤber das Kopf:
ſchild hinaus vorſtehend. Die Flügeldeden umgeben den
ganzen aͤußern Rand des Hinterleibs und, bilden für den«
jelben ein vollftandiges Gewölbe, N
‚Die Antennen mehrerer, befigen eitf Glieder, Die
hintern Fuße ſtehen fehr weit zurüd,
Sandbemwohner, Arenicolae,
av Das Züngelchen ift zweiſpaltig; beide Lappen 2
felben ftehen vor dem Kinn vor.
Die Oberfinnladen ind im Allgemeinen vorfpringend
en gebogen. Die Antennen beſtehen aus eilf oder neun
Gliedern.
*, Die Antennen beftehen aus neun Gliedern.
Die Gefchl, Chiron, Aegialia.
Bemerkung. Obgleich die Ehirons, ein von Mac
!eay (dem Sohn) *) aufgefteltes Geſchlecht, ſich wegen
der Keule der Antennen den Passalus zu nähern scheinen,
fo gendren fie, in anderen Beziehungen, dennoch zu diefer
Abtheilung der Scarabäiden.
**. Die Antennen beftehen aus eilf Giiedern.
Die Gefchl. Geotrupes, Bulbocerus, Elephastoma,
Athyrium, Lethrus.
Bemerkung. Sie bilden die Fleine Familie oder
Zunft, welche ich früher Geotrupini genannt habe.
b. Das Züngelgen wird ganzlih vom Kinn bededt.
Die Antennen beftehen bei den meiften aus zehn Glie—
dern, bei den übrigen aus neun, Die Oberfinnlavden und
*) Ich habe mehrern feiner Namen ven Vorzug vor"andern, ſchon
früher, aber ohne Pinzufügung der Charactere bekannt gemach⸗
ten eingeräumt.
360 Inſecten.
die Oberlippe ſind weniger vorſpringend, als bei den vor—
hergehenden, und wenn man das Thier von obenher an—
fieht, fo bemerft man fie nicht einmal. Die Hüften der
Borderfüße find oft groß, fo daß fie nach unten den Kopf
bededen. Die innere Seite der Unterfinnladen ift gezähnt.
Die hierher gehörenden Inſecten geben einen zirpenden
Zon von ſich *).
*, Die Antennen beftehen aus neun Gliedern.
Die Geſchl. Cryptodes, Mechidium.
**, Die Antennen beſtehen aus zehn Gliedern.
Die Gefchl. Phoberus, Trox, Hybosore, Orphne.
Das Gefchleht Acanthocerus von Mac Leay- (dem
Sohn) Fenne ich nicht. Nach den Kauorganen fheint es
von den vorhergehenden entfernt, und mehr nach unten
an’s Ende geftellt werden zu müffen,
B, Die Oberlippe und die Oberfinnladen ftehen ſel—
ten vor dem Kopfſchilde vor. Das hintere Ende des Hin—
terleibs ift unbedeckt.
a. Das Zuͤngelchen wird durch das Kinn gaͤnzlich
verborgen und iſt ſogar mit demſelben verſchmolzen.
Der Koͤrper iſt ſelten langgeſtreckt, der Prothorax iſt
laͤnglich. Die Fluͤgeldecken ſind an der Naht nicht klaf—
fend. | |
*. Die Antennen beftehen immer aus zehn Gliedern,
von denen die drei lekten eine. Keule bilden. Die Ober:
kinnladen fpringen vor, oder find, wenigftens an ihrem dus
Bern Seitentheile, entblößtz fie find nach unten von ben
Unterkinnladen und nach) ‘oben vom Kopfſchild nicht ganz.
Vieh bevedt. *
*) Diefen Ton geben die hierher gehörenden Snfecten nit nur
von fih, wenn man fie angreift, fondern wenn fie fih nur in
Gefahr befinden, oder wenn man fie auf einen ihnen ungewohne
ten Gegenstand fest, Der Ton fcheint mir, wie bei den Lilien—
kaͤfern, durch das Aneinanderreiben des hintern Theils des Hinter:
Leibs an dem hintern Theil der Fluͤgeldecken hervorgebracht zu wer⸗
den. B.
Coleopteren, Pentameren. 361
Die Unterkinnladen der meiften find gänzlich: hornar:
tig und gezähnt, bei den übrigen aber enden fie mit einem
lederartigen, fein behaarten Lappen.
Holzbewohner, Xylophili *,
Die Geſchl. Oryctes **), Phileurus, Scarabaeus, Hexo-.
don, Rutelia ***), Chasmada, Macraspis, Pelid-
nota, Chrysophorus, Oplognathus, Cyclocephalus,
(Chalepus von Mac Leay, eine fihon als Ges
fhlechtäname gebrauchte Benennung).
Diefes letzte Gefchlecht feheint den. Uebergang von
diefer Abtheilung zu der folgenden zu machen. Die Ober:
Tinnladen find fehr wenig entblößt, aber plattgedrädt.
** Die Antennen beftehen aus acht bis zehn Glie—
dern; bei mehrern Männchen wird die Keule von den fies
ben. bis fünf letzten, bei den übrigen von den drei letzten
Gliedern gebildet. Die Dberkinnladen werden nach oben
vom Kopffchilde und nad unten von den Unterfinnladen
bedeckt; nur ihre außere Seite ift fihtbar.
2aubfreffer, Phyllophagi +).
+. Die Oberfinnladen find ſtark, gaͤnzlich hornartig.
Das Ende der Unterfinnladen ift ohne Zähne, oder hat
deren nur zwei. (Die Antennen beftehen aus zehm Glie—
dern.) F
Die Geſchl. Anoplognathus, Leucothyrea, Apogonia,
Amblycerus.
+7. Die Oberfinntaden find ftarf, gänzlich hornig.
*) Bon Zvlov, Holz, und gılso, ich liebe.
**) Sn einer natürlichen Ordnung müffen zwifchen ‚diefes und das
folgende Gejhleht die Sinodendron gefest werden.
**x) Der Verf. braucht ſchon ſeit längerer Zeit Rutelia für Ru-
tela, B.
+) Von gvilorv, Blatt, Laub, und gayo, id) freſſe.
32 Snfecten.
x,
Die Unterfinnladen mehrzähnig. "Die Tarſen der Vorder:
füße bei den Männchen erweitert und nach unten mit
Bürfichen beſetzt. (Die Antennen beftehen aus neun Glie—
dern.)
Das Geſchl. Geniates (Gematis, Dej.).
‚TTr.. Die Oberfinnladen find ſtark und gänzlich
hornig. Die Unterfinnladen meprzahnig. Die Tarfen find
bei beiden Gefchlechtern gleich und nach unten nicht mit
Bürftchen verfehen.
N: Die Keule der Antennen befteht bei den Männz
chen aus fünf bis fieben Blättchen. |
‚Die Gefhl. Melolontha (die Antennen find zehnglieds
rig), Pachypus (die Antennen find neungliedrig).
- AN: Die Keule der Antennen wird bei beiden Ger
ſchlechtern aus drei Blättchen gebildet.
0. Die Antennen beftehen aus zehn Gliedern.
Die Gefchl. Rhizotrogus (Melolontha aestiva), Areoda.
00 Die Antennen beftehen aus neun Gliedern.
Die Gefhl. Amphimallon (Melolontha solstitialis), Eu-
chlora (Anomala, Dej.).
rTrTr. Der innere Theil der Oberfinnladen ift we—
niger "ref als der übrige, oder er ift haufig. (Die Anten:
nen beſtehen aus neun bis zehn Gliedern, von denen die
drei legten eine Keule bilden.)
Die Geſchl. Omaloplia, Anisoplia, Hoplia, Monochelus,
Macrodactylus, Diphucephalus.
"bb. Das Züngelchen fieht vor dem Kinn vor (und. ift
zweilappig).
Die Oberkinnladen find hornig. Die Unterkinnladen
enden mit einem hautigen und borftig behaarten Lappen.
Der Körper ift oft langgeftredt, das Kopfſchild vorgeruͤckt,
der Prothorar Tänglich oder faft kreisfoͤrmig; die Flügel:
decken flehen an ihrem hintern innern Ende auseinander,
oder Elaffen. Die Antennen beftehen aus neun bis zehn
Hliedern, von denen die drei legten die Keule bilden.
Coleopteren⸗ Pentameren. 363
RE Anthobii *)
Die Gefchl. Glaphyrus, er ak Knfkonke, ie
smatop! era
2 Die Oberfinnladen find fehr abgeplattef, haben
die Geftalt von dünnen Platten oder net und find
gewoͤhnlich faſt haͤutig.
Die Oberlippe iſt faſt haͤutig, unter dem Kopfſchild
verborgen. Die Unterkinnladen enden mit einem pinſel—
foͤrmigen Lappen. Das Zuͤngelchen ſpringt nicht vor. Der
Koͤrper iſt am haͤufigſten oval, plattgedruͤckt; der Protho—
rax iſt trapeziſch oder faſt kreisfoͤrmig. Die Farben find
gewoͤhnlich glaͤnzend oder bunt. | 1
HSonigfreffer, Melitophili **).
Die Gefchl. Platygenion, Cremastocheilus, Goliath, Tri-
chius, Cetonia, Gymnetis ***),..-Bei den drei er:
ften Gefchlechtern ift das Kinn groß und breit.
Zee da n.ft:
£ucaniden .(Lucanides), Lucanides,
Die Antennen beftehen immer aus zehn Gliedern.
Die Blättchen ihrer Keule ſtehen perpendicular auf der
Achſe und kammfoͤrmig +.
I. Die Oberlippe fehlt entweder oder iſt verborgen,
bald ift fie fichtbar, aber fehr Klein. Das hinter dem
*) Von dvdog, Blüthe, Blume, und Prow, id) lebe,
*) Von wei, Honig, und gıleo, ich liebe,
++) Die Scarabäen feheinen mir der Stamm von zwei Zweigen
zu feyn. Der eine, welder mit den Apoplognathus anfängt,
führt zu Melolontha; der andere, welter mit Rutela beginnt,
führt zu Cetonia und den übrigen verwandten Gefchlechtern.
+) Mac Leay (der Sohn) theilt die Lucaniden in folde, deren
Antennen blätterig, und in folde, deren Antennen durchblaͤttert
find. Dieſe Unterfcheidung aber fcheint mir nicht gründlich oder
— genug zu ſeyn, um von derſelben Anwendung machen zu
koͤnnen.
364 Inſecten.
Kinn angeſetzte Zuͤngelchen wird bald durch jenes verbor—
gen, bald ſteht es vor und iſt entweder ſehr klein und
ganz, oder groß und zweilappig. Die Antennen ſind ſtark
geknickt. Die Unterkinnladen enden gewoͤhnlich mit einem
haͤutigen oder lederartigen, bei den meiſten pinſelfoͤrmigen
— und ſind ſelten mit hornigen Zaͤhnen beſetzt.
Das Zuͤngelchen wird vom Kinn bedeckt, oder es
iſt ebd, aber fehr Elein und ganz. (Der Körper ift
conver.)
Die Geſchl. en ———
2. Das Zuͤngelchen ſteht immer vor dem win vor,
ift groß und in zwei Lappen geteilt.
Der Körper ift, wenigftens bei den Männchen, ——
Die Geſchl. Lamprima, Pholidotus.
3. Das Züngelchen fteht immer vor dem Kinn vor,
ift groß und in zwei Lappen getheilt. Der Körper ift bei
beiden Gefchlechtern plattgedruͤckt.
A. Die Augen find durch die Seitenränder des Kopfs
durchſchnitten (in zwei Theile getheilt).
Die Geſchl. Lucanus (mit dem ich die Geſchl. Figule
und Aegus von Mac Leay [dem Sohn] verbin:
de), Nigidia, Dorcus,
B. Die Augen find ganz.
Die Gefihl. Ceruchus, Platycerus,
II. Die Oberlippe ift immer frei, feftfigend und Aroß.
Das Züngelchen, welches das Kinn umgiebt, ift ganz.
Die Antennen find nur gebogen und fein behaart.
Die Unterfinnladen find hornig und ſtark gezahnt.
Der Prothorax ift durch eine Einfchnürung oder einen be=
trächtlihen Zwifchenraum vom Hinterleib Bötnende-
Die Geſchl. Paxyllus, Passalus.
Coleopteren. Heteromeren. 365
Zweite Abtheilung.
Heteromeren (Heteromeres), Heteromera *),
Die vier erſten Zarfen beftehben aus fünf Gliedern,
die zwei letzten aber aus vier,
I. Die Einen befigen einen faft eiförmigen Kopf, der
fih nad) hinten in den Prothorar einfenfen Fann, an ſei—
ner Bafis aber ohne plößliche Zufammenfchnürung oder
Hals ift.
Erfe Samilie
Melafomen (Melasomes), Melasoma **),
Sie find gewöhnlich ungeflügelt (d. h. es fehlen bloß
die Flügel, nicht aber die Deden); die Zarfenglieder find
faft immer ganz; die Antennen immer unter den vorftes
henden Geitenrändern des Kopfs eingefest, perlſchnurfoͤr—
mig, das dritte Glied aber ift langgeflredt; das Ende
der Dberfinnladen ift zweigefpalten; an der innern Seite
der Unterfinnladen befindet ſich ein horniger Zahn oder
Haken.
Sie leben größtentheils J dem Lande und find
ſchwarz oder aſchgrau, ohne Farbenſpiel.
——
Pimeliarien (Piméliaires), Pimeliariae.
Ihnen fehlen die Fluͤgel. Die Fluͤgeldecken ſind mit
einander verwachſen und umfaſſen den Hinterleib. Die
Unterkieferpalpen ſind fadenfoͤrmig, oder ſie enden mit ei—
nem etwas groͤßern Gliede, welches aber nicht deutlich
eine dreieckige oder beilfoͤrmige Keule bildet.
J. Das eilfte und letzte Glied der Antennen iſt,
Vergleich zu dem vorhergehenden, klein (bei mehrern kaum
vorſpringend), und hat die Geſtalt eines ſehr kurzen Kegels.
*) Von Eregog, verſchiedenartig, und weoos, Theil, Glied,
+) Bon werus, ſchwarz, und coue, Körper,
366 N Snfecten.
Die Geſchl. Timelia, Platyope (Fischer), Eigene
Akis, Elenophorus, Erodius,
II. Das eilfte oder letzte Antennenglied ift fehr deut:
Yich, bald nicht viel Eleiner ald das vorhergehende, bald
von derfelben Ränge, oder größer, eiförmig oder geſtreckt
Fegelförmig.
1. Das legte Antennenglied ift nicht merklich länger
oder groͤßer als das vorhergehende.
Die Geſchl. Zophosis, Moluris, Psammodius, Tenty-
ria, Tagona (Fischer), 'Tagenia, Sepidium.
Bemerfung Das Gefchleht Hedyphanes von
Sifcher *) fteht, nach ihm, zwifchen Tagenia und Hege-
ter. Sch vermuthe indeß, daB es vielmehr in meine Zunft
ae gehört.
2. Das legte Glied der Antennen ift Ian größer
oder En als das vorhergehende.
Die Geſchl. Diesia (Fischer), Scaurus, Laena.
Bemerkung. Man Eönnte diefe Zunft auch folgen:
dermaßen abtheilen:
I. Das Kinn ift groß und bededt den Urfprung der
Unterfinnladen.
1. Der Körper ift oval oder laͤnglich, nicht Freis-
fürmig. |
A. Der Prothorar ift queer oder nicht Freisförmig.
Die Geſchl Pimelia, Platyope, Diesia, Tentyria,
Tagona.
Bemerkung. Die Gefhhlechter Tentyria, Tagona
und Hegeter gehen nad) und nad) in einander über. Ge
ftalt und Verhaͤltniß des legten Glieds der Unterfieferpal-
gen find gleich, fo daß man diefe Zunft mit der folgen-
den vereinigen, und fich darauf befchränfen Eünnte, dieſe
*) Entomographia imperii Russici. Auctoritate Societatis cae-
sareae Mosquensis Naturae Scrutatorum collecta et in lu-
cem edita auctore Gotthelf Fischer, Moscov. 1820—22, 4.
Coleopteren. Heteromeren. 367
Gruppe nach der Größe des Kinns, welches ‚die Bafis der
Unterkiefer bedeckt, oder unbedeckt Laßt, einzutheilen.
B. Der Protborar hat bald die Geftalt eines abge:
ſtutzten Herzens, bald ift derfelbe vieredig oder laͤnglich.
Die Geſchl. Hegeter, Elenophorus, Akis,
2, Der Körper ift faft freisförmig.
Die Gefchl. Eurychora, Erodius, Zophosis.
I. Das Kinn ift Elein oder mittelmäßig und bededt
nicht die Bafis der Unterfinnladen.
Die Gefchl. Moluris, Psammodius, Tagenia, Sepidium,
Scaurus, Laena, |
WEITET S ERTL
Blapfiden (Blapsides), Blapsides.
Weſentlich unterfcheiden fie fi von den Pimeliarien
nur durch ihre Unterkieferpalpen, deren Endglied merklich
größer, alö die vorhergehenden Glieder, und dreiedig oder
beilförmig ift. |
I. Das Kinn ift groß und bededt die Baſis der Un-
terfinnladen.
Das Gefhl. Asida,
II. Das Kinn ift mittelmäßig oder Elein und bevedt
nicht die Baſis der Unterfinnladen. |
1. Die Zarfen find bei beiden Gefchlechtern gleich,
oder faft gleich.
Die Gefchl. Scotinus, Blaps, Misolampus, Oxura, Sco-
tobius, Nyctelia (Zophosis nodosa, Germ.).
Bemerkung. Die Oxura find Arten von Molu-
ris, deren Körper ſchmal und langgeftredt, und deren Ie&=
tes Unterfieferpalpenglied erweitert ift.
2. Die zwei oder vier vordern Zarfen find bei den
Männchen erweitert.
Die Gefchl. Eurynotus, Pedinus, Platyscelis.
Bemerfung. Bei den Platycelis find die vier
vordern Zarfen fehr erweitert und gleich; die Unterlippe
⸗
368 Inſecten.
iſt gaͤnzlich entbloͤßt, und der vordere Rand des Kopfſchil—
des iſt gerade und ohne Ausſchnitt. Mit den Pedinus
vereinigen fich) die Heliophilus, Dendarus, Phylas,
Opatrinus und Blapstinus von Dejean; ebenfo aud)
die Isocerus,
Nette! Zen fit.
Zenebrioniten (Tenebrionites), Tenebrionites,
Sie befigen Flügel; die Flügeldeden find nicht mit
einander verwachfen.
Die Geſchl. Crypticus, Epitragus, Opatrum, Toxicum,
Sarrotrium (ÖOrthocerus), Corticus (Gorticus,
Dej ), Chiroscelis, Calcar, Boros, Upis, Te-
nebrio,
Das Gefchlecht Corticus (Sarrotrium Celtis, Germ.),
ift vielleicht ein mit vier Tarfengliedern verfehenes Inſect
aus der Familie der Xylophagen; es hat eine große Ver—
wanotfchaft mit dem Gefchlecht Diodesma, welches wirklich
au jene Familie gehört.
Zweite Familie.
KReihenhörner (Taxicornes), Taxicornes *),
Gerade wie in der vorhergehenden Familie find auch
hier die Oberfinnladen an ihrem Ende zweigefpalten, und
die Tarſenglieder, höchftens mit. Ausnahme der vier vor—
dern, ganz. Die Unterfinnloden aber haben an ihrer in=
nern Geite Feine hornige Klaue Die meiften befißen
Flügel. Die Antennen, die gewöhnlich unter den vorge-
rücten Seitenrändern des Kopfs fißen, und höchftens fo
lang als der Kopf und der Prothorar find, werden dider,
oder enden mit einer Keule und find bei den a ganz,
oder zum Theil durchblaͤttert.
*) Bon zadıs, Shladhtordnung, Stellung in Reihe und lied,
und cornu,
Coleopteren. Heteromeren. 369
Erfte Zunft
‚Diaperialen (Diaperiales), Diaperiales.
Die gewöhnlih mehr oder weniger durchblätterten
Antennen werden dicker oder enden mit einer Fleinen Keule.
Die Seiten des Prothorar und der Flügeldeden flehen
nicht merklich über den Körper hinaus vor.
Die Geſchl. Phaleria (Usoma, Dej.), Chelenodus (Pha-
leria, Dej.), Diaperis, Pentaphyllus, Hypophlaeus,
Eledona, Coxelus, Hallomenus, Eustrophus,
weite Brnft.
Coſſyphenen (Cossyphenes), Cossyphenes.
Sie unterfiheiden fih von allen SHeteromeren dur)
ihren fehr abgeplatteten und fihildförmigen Körper, über
den die Seiten des Prothorar und der Flügeldeden feit-
lich hervorftehen. Der Kopf liegt unter dem Prothorar
verborgen, oder ſteckt in einem tiefen Ausfchnitt des vor—
dern Endes defjelben.
Die Geſchl. Heleus, Cossyphus,
a 2 ee ih
Dikhörner (Crassicornes), Crassicornes.
Die Antennen enden plöglich mit einer großen Keule,
welche bald ganzlich durchblättert, bald zuſammengedruͤckt
und an der innern Seite mehr oder weniger fagezähnig ift.
Die Gefhl. Trachyscelis, Leiodes, Tetratoma, Or-
chesia, Cnodalon, Prostenus.
Bemerfung. Die Gefchlechter Hallomenus, Eu-
strophus und Orchesia haben große VBerwandtfchaft mit
der Abtheilung der Securipalpen und der folgenden Fa—
milie. |
Die Gefchlechter Rhinosimus und Salpingus müßten,
nach den Zarfen und nad) der Zahl der Antennen zu ur:
theilen, in diefe Samilie geftellt werden. Wegen anderer
Latreille. 24
370 Inſecten.
Verhaͤltniſſe aber gehoͤren ſie natuͤrlicher zu der Zunft der
Anthribiden aus der Familie der Rhynchophoren.
Dritte Familie
Stenelytren (Stene!ytres), Stenelytra *).
Mie in der vorigen Familie find auch hier die Un—
terfinnladen unbewehrt. Bei mehrern aber enden die Ober:
Finnladen mit einer einfachen oder ganzen Spitze, und das
vorlegte Glied der Zarfen ift zweilappig. Die Antennen,
welche bei einer großen Anzahl länger find als der Kopf
und der Prothorar, find fadenfürmig, oder borftenfürmig
und nicht merklich durchblättert **),
Mehrere befisen weiche oder biegfame Flügeldeden,
ein Character, welcher anzeigt, daß diefe Infecten an die
der folgenden Familie gränzen.
T, Bet den Einen ift der vordere Theil des Kopfs
nicht fehr merklich fchnauzen= oder rüffelfürmig verlängert.
Ste theilen fich in vier Zünfte.
Erfie Zunft.
Helopier (Helopiens), Helopii.
Das Ende der Oberfinnladen ift immer zweigefpal-
ten, oder mit zwei Zähnen verfehen. Die Bafis der Ans
tennen wird gewöhnlich von den vorſtehenden Rändern des
Kopfs bedeckt. Die Unterkieferpalpen find länger als die
Lippenpalpen und enden mit einem großen dreiedigen
Gliede. Die Tarfenglieder find ganz und die Hafen des
legten einfach oder nicht gezahnelt.
Die legten Glieder der Antennen find oft Fürzer und
zugerundetz die übrigen find verkehrt Eegelfürmig oder faft
cylindriſch. Der Körper ift bei den meiften oval oder läng=
lich und oft nach oben gebogen oder gewölbt.
*) Bon orevog, ſchmal, und ZAvroov, Flügeldede.
*) Zuweilen jedoch faft Eörnig und faft durdblättert, wie z. B»
bei Nilia und Dircaea,
—
Coleopteren. Heteromeren. 371
I. Der Prothorar hat faft die Geftalt eines — hin⸗
ten abgeſtutzten Herzens.
Das Geſchl. Heélops.
II, Der Prothorax iſt faſt kreis- oder faſt kugel⸗
foͤrmig.
Die Geſchl. Pyiho, Adelium, Sphaerotus.
III. Der Prothorar ift, am hintern Nande gemeffen,
breiter als lang, und hat eine bald trapezifche, bald faft
halbmondfürmige Geftalt. Der Körper ift bald faft halb:
freisförmig, bald oval und gebogen oder gewölbt, bald
oval. länglich.
Die Geil. Acanthopus, Sphaeniscus, ENT
(Dalm,; Cnodalon, Fabr.), Nilio, N
IV. Der Brothorar ift länger als breit, oder faft
von gleichem Durchmefferz bald faft vieredig, bald cylin=
drifch. Der Körper ift fchmal und Ianggeftredt.
Die Gefchl. Strongilus, Stenochia, Stenotrachelus
(Dryops, Payk.).
Bemerfung Da die Zarfenhafen der Stenotra-
chelus® mit einer Borfle verfehen find, fo hat es den Anz
ſchein als wären die Haken zweigefpalten. '
Zweite Zunft
Gifteliden (Cisielides), Cistelides.
Bon allen übrigen Stenelytren entfernen fie fich durch
ihre mit einer einfachen Spitze endenden Oberfinnladen *),
und durch gezähnte Haken am Testen Gliede ihrer Tarfen;
im Uebrigen find fie mit den Helopiern verwandt. Das
vorletzte Tarfenglied ift zuweilen zweilappig. Die Infer:
tionsftelle ihrer Antennen ift frei oder unbededt.
Die Gefchl. Mycetochara (Mycetopbila, Gyl31.), Alle-
cula, Cistela,
*) MWenigftens bei allen Arten, welche ich unterfucht habe; id)
will nicht behaupten, daß es nicht irgend eine Ausnahme gäbe.
24 *
372 Snfecten.
Dritte Zunft.
Beilpalpen (Secnripalpes), Securipalpi.
Sie unterfcheiden fi von den Helopiern durch
die freie Infertion ihrer Antennen, durch das letzte
Glied der Zarfen, oder wenigftens der vier vordern, wel:
ches zweilappig und gewöhnlich EFegelförmig ift, fo wie
durch ihre Unterkieferpaipen, welche mit einem länglidh=
oder mefjerförmig= beilförmigen Glide enden, und fogar
fägeförmig gezähnt find. Sie unterfcheiden ſich von den
Dedemeriten durch diefes letzte Glied und durch ihren im
Allgemeinen eiförmigslänglihen Körper, deſſen Kopf fehr
geneigt, und deſſen Prothorar fo breit als die Fluͤgeldek—
fen, und trapezifch iſt. Ihre Antennen find im Allgemeis
nen Fürzer.
Die Gefihl. Melandrya, Conopalpus, Dircaea, Hypalus,
Serropalpus, Nothus, |
DIE. DBAUHER
Dedemeriten (Oedemerites), Oedemerites,
Die Dberfinnladen find zweifpaltig; das vorlehte
Glied aller Zarfen ift zweilappig, und das letzte der Un:
terkieferpalpen ift groß, dreiedig. Die Antennen find an
ihrem SInfertionspuncte frei; fie find fadenförmig oder
borſtig, im Allgemeinen Ianggeftredt und zuweilen fäges
fürmig gezahnt. Der Körper iſt ſchmal, langgeſtreckt; der
Prothorar cylindrifh und nach hinten fehmäler, als die
Bafis der Flügeldeden. Die Flügeldeden find zuweilen
weich und biegfam. (Bei mehrern am Ende verfchmälert.)
Die Hintern Füße mehrerer find nach dem Gefchlecht
verfchieden, wie es auch bei Nothus, dem legten Gefchlecht
der vorhergehenden Zunft der Fall ift,
Die Geſchl. Calopus, Sparedrus, Ditylus, Oedemera,
II, Bei den übrigen und legten Stenelytren ift der
vordere Theil des Kopfs verlängert und hat die Form
Goleopteren. Heteromeren. 873
einee Schnauze oder eines kleinen Ruͤſſels (probosci-
rostrum).
Fünfte Zunft.
Rhynchoſtomen (Rhynchostomes), Rhynchostoma *).
Die Gefchl. Stenostoma, Mycterus.
In Bezug auf die Gefchlechter Rhinosimus und Sal-
pingus fehe man die Beobachtungen am Ende der Zamilie
der Neihenhörner.
II, Die — welche unſere zweite Abthei—
lung ausmachen, haben einen faſt herzfoͤrmigen Kopf, der
hinter den Augen eben ſo breit oder breiter iſt, als das
vordere Ende des Prothorax, gleich nach hinten aber ploͤtz—
lic) eingezogen ift, fo daß feine Bafis eine Art von Hals
bildet, welcher in das vordere Ende des Prothorar bins
eintritt,
Der Körper ift oft weich und biegfam. Die Unter:
Einnladen find wehrlos oder ohne hornige Klaue. Die
Tarfenglieder find bei den meiften ganz; die Hafen des
letzten Zarfenglieds find bei vielen zweigefpalten. Diefe
Inſecten leben größtentheild auf Pflanzen, und ziehen ih—
ren Körper zufammen, wenn man fie angreift. iniger
von ihnen bedient man ſich in der Arzneifunft als blafen-
ziehender Mittel. Die Larven mehrerer find Schmaroger.
Vierte Familie.
" Zradeliden (Trachelides), Trachelides **).
I, Die Einen, mit bald einfachen, bald wedel-,
kamm- oder fägezahnigen Antennen befigen, mit Ausnah—
me eines einzigen, und von denen der gegenüberflehenden
Abtheilung durch feine federbufh= und Fammförmigen Anz
tennen wohl unterfchiedenen Gefchlechtes ( Rhipiphorus ),
) Bon 6vyyos, Rüffel, und oroue, Mund.
+) Von reayndos, Roden, Dals, und &öos, Geftalt,
374 ERS
ganze (oder ungetheilte) Zarfenhafen. Das vorlegte Glied
ift bei den meiften zweilappig.
Erfie Zunft
tagriarien (Lagriaires), Lagriariae.
Das vorlegte Glied der Tarſen ift zweilappig. Der
Körper: ift langgeſtreckt, nach vorn ſchmaͤler; der Protho—
rar iſt cylindrifch oder vieredigz die Unterkieferpalpen en—
den mit einem größern dreiedigen Gliede; die Antennen
find einfach‘, fadenfürmig oder werden nad) und nach ges
gen das Ende hin diderz fie find meiftens, und wenig—
ftens zum Theil förnig, und enden, wenigftens bei den
Männchen, mit einem Gliede, welches langer iſt, als das
vorhergehende. |
Die Geſchl. Lagria, Statira (nach Brafilianifchen In—
ſecten gebildet).
Zweite Zunft.
Pyrochroiden (Pyrochroides), Pyrochroides.
Sie ſind den vorhergehenden durch ihre Tarſen, durch
die Verlaͤngerung und Verduͤnnung des Koͤrpers nach vorn
aͤhnlich, unterſcheiden ſich Hi in mancher Hinfiht von
ihnen. Der Körper ift platt, Prothorax halbkreisfoͤr—
mig oder trapeziſch; die en find etwas fe=
geförmig ‚gezahnt und. enden mit einem längern, faft beil-
fürmigen Gligde; die Lippenpalpen find fadenförmig. Die
Antennen find, wenigftens bei den Maͤnnchen, wedel= oder
kammfoͤrmig. Der Hinterleib ift langgeftredt und ganz:
lich von den Fluͤgeldecken bedeckt; auch endet er nicht nach
hinten mit einer Spige: ein Character, der dazu dient,
diefe Inſecten von denen der folgenden Sunft zu unfers
fheiden.
Die Gefhl. Py — Dendroides (Pogonocerus
Fischer).
Goleopteren. SHeteromeren. 37
Qu
Dritte Zunft.
Mordellonen (Mordellones), Mordellonae.
Die Zarfen weichen von denen der übrigen in Hinficht
der Form ihrer Glieder und in Hinfiht der Hafen des legten
Gliedes ab. Der Körper ift erhaben, gebogen, der Kopf
tieffigend; der Prothorax iſt trapezifch, oder halbEreis-
foͤrmig; die Slügeldeden find bald fehr furz, bald von ge:
wöhnlicher Länge, werden dann aber fehmäler, und endi:
gen, gleich dem Hinterleib, mit einer Spige. Die An:
tennen find am häufigften fägeförmig gezähnt; bei mehrern
Männchen federbufch = oder Fammförmig. Die Geftalt
der Palpen ift verfchieden.
1. Die Antennen der Männchen find fächer- oder
ſtark Fammförmig. Die Palpen find faft fadenförmig.
Die Geſchl. Ahipiphorus, Pelecotoma, Myodites, |
Bei den Rhipiphorus find die Tarfenhafen zwei:
fpaltig.
IL Die Antennen, felbft die der Männchen, find hoͤch—
ftens fägeförmig gezähnt. Die Unterkieferpalpen enden
mit einem größern, dreiecfigen oder beilfürmigen Gliede.
Die Gefchl. Mordella, Anaspis, Scraptia,
Vierte Zunft.
Anthiciden (Anthicides), Anthicides.
Das vorlegte Glied der Zarfen ift zweilappig. Der
Körper ift laͤnglich; der Prothorar herzföürmig, oder wie
in zwei Knoten getheilt. Das lebte Glied der Unterkie—
ferpalpen ift größer, als die vorhergehenden, und beilfoͤr—
mig. Die Antennen find einfach oder etwas fagezähnig,
oder gegen das Ende hin allmälig dicker werdend.
Die Gefchlechter Steropes, Notoxus, Hylophilus (Bo-
nelli).
Dieſes letzte Geſchlecht hat den Anthicus.populneus
zum Typus. Dieſes Inſect hat das Anſehen von den Bru—
376 Inſecten.
chelen. Die Antennen werden allmaͤlig dicker. Die Lip—
penpalpen enden mit einer beilfoͤrmigen Keule. Die hin—
tern Schenkel ſind ſtark. Ich habe an den Tarſen nur
vier deutliche Glieder wahrgenommen.
Fuͤnfte Zunft.
Borialen (Horiales), Horiales.
Alle Glieder der Tarfen find ganz und enden mit zwei
gezähnten Hafen, von denen jeder mit einem borflenför-
migen Anhängfel verfehen if. Der Körper ift laͤnglich;
dern Prothorar vieredig und fo lang, als die Bafis des
Hinterleibsz; der Kopf ift oft fehr flark, die Oberkinnla—
Den. vorfpringend, und die Palpen faft fadenförmig.
Die Gefihl. Horia, Cissites.
Die Larven von Horia und mehrerer Inſecten der
beiden vorhergehenden Zünfte find Schmarotzer.
I. Bei den übrigen Zracheliden find die Hafen der
Tarfen zweigefpaltenz. ihre vorlegtes Glied iſt ſehr felten
zweilappig;. die Antennen find einfach oder ſchwach ſaͤge—
zähnig. Der Kopf ift immer ſtark und geneigt; die Walz
pen find fadenförmig oder nur etwas dider am Ende, aber
nicht wie eine beilfürmige Keule geftaltet.
Sechſte Zunft.
Gantharidien (Cantharidies), Canthäridiae.
I. Das vorlegte Glied der Tarſen ift zweilappig.
Das Geſchl. Tetraonyx.
1]. Alle Glieder der Zarfen find ganz.
1. Die Antennen find Eeulenförmig, oder werben nach
und nach gegen das Ende hin dider.
Die Gefchl. Cerocoma, Hycleus (Dice, Dej.), Deca-
toma, Mylakris, Lydus.
2, Die Antennen find überall a Dick, oder gegen
das Ende hin dünner.
Goleopteren. Tetrameren. 377
Die Gefchl. Oenas, Melo&, Cantharis, Gnatke, Ne-
mognatha, Zonitis, Apalus, Sitaris.
Dritte Abtheilung.
Zetrameren (Tetrameres), Tetramera *),
Sämmtliche Zarfen beftehen aus vier Gliedern; die
natürliche Ordnung aber erfordert es, daß wir einige In—
fecten (Rhinosimus und Salpingus) dazu rechnen, welch,
obgleich fie an den vier vordern Füßen fünfgliedrige Tar—
fen befigen, dennoch) wegen mehrerer anderer Verwandt:
fhaften zu den Zetrameren und zwar zur Familie ber
Rhynchophoren gehören **),
Erſte Familie.
Rhynchophoren (Rhynchophores), Bihynchophora ***) 7).
Der Kopf verlängert ſich nach vorn in eine Schnauze
oder in einen Nüffel, an deffen Ende die Mundöffnung fich
befindet, wo nicht, fo ift der Kopf noch mit einer Schna:
belfchnauze (proboscirostrum) verfehen. Die Antennen
find bei den meiften Feulenförmig, geknickt und fißen auf
der Schnabelſchnauze. Der Hinterleidb ift groß. Das vor-
lebte Zarfenglied ift faft immer zweilappig. Alle diefe
Snfecten find Vflanzenfreffer und Nager. Die Larven find
fußlos, oder haben ftatt der Füße nur Fleine Warzen.
I. Dei den Einen, unter welchen fich einige Hetero:
meren befinden, find die Antennen immer gerade, oder
*) Von zero, vier, und weoos, Glied.
**) Diefe Rhynchophoren £önnten, fo wie die Gefchlechter Steno-
stoma und Mycterus, eine $amilie bilden, welche die Abthei:
lung beſchließen würde; die Stenostoma find aber offenbar Des
demeren mit verlängerter Schnauze, und deßhalb müßten denn
aud) die Dedemeriten ihren Platz verändern.
++) Von eLyyos, Rüffel, und Ysow, id) trage.
7) Curculionites, Dej., Schönh.
378 Inſecten.
nicht geknickt; die Oberlippe und ihre Palpen, oder wenig:
ſtens die Unterkieferpalpen, find fehr deutlich; dieſe Pal:
pen find fadenfürmig, oder am Ende etwas dicker.
Die Schnabelfhnauze ift Furz oder wenig langge-
firedt, platt und am Ende gewöhnlich breiter werbend und
abgerundet.
Erfie Zunft
Brucelen (Brucheles), Bruchelae *).
Die Antennen find fadenförmig, oder nehmen allma=
fig gegen das Ende hin an Dicke zu; fie find fagefürmig
gezahnt oder kammfoͤrmig, und die Glieder find eben fo
breit, oder breiter al$ lang. Die Oberlippe iſt von ges
wöhnlicher Größe und nimmt die ganze Breite des vor-
dern Randes des Kopfs ein. Die Augen find länglich, deh—
nen ſich in die Dueere aus, und haben gewöhnlich eine
halbmondfürmige Geftalt. Die hintern Füße find groß.
Das dritte Zarfenglied iſt frei und fehr deutlich von
dem vorhergehenden gefchieden. Der Brothorar ift nach hin:
ten in Lappen getheilt. Der Hinterlcid it groß, vieredig, der
After frei, das Kinn iſt queer-viereckig. Die Larden nähren
fi) von Körnern, Mandeln u. f. w., in denen fie von ihrer
Geburt an verborgen liegen, und ihre Verwandlungen
durchlaufen.
I. Die Schenkel der hintern Füße find fehr did; die
Unterfchenfel derfelben faſt Iinienfürmig, gekrümmt, mit
einer flarfen Spige endend, und wahrend des Einzichens
gebogen und an die innere Seite der Schenkel gelegt.
Das Gefchl. Pachymera.
Bei den Einen ifi der Prothorar breit, faft halbeir:
Felfürmig, und hat abgerundete oder gebogene Seitenrän:
*) Da wir fchon ein Bruchela (man fehe Urodon) genanntes Eos
leopteren Gefchlecht befigen, fo wäre es wohl beffer, um alle
Zweibeutigkeit zu vermeiden, gegenwärtige Zunft mit dem Na:
men Bruchoiden zu belegen. B.
Goleopteren. Zetrameren. 379
der. Bei den Andern ift er nach vorn fehmäler, faſt dreis
eig, oder wie ein abgefiugter Kegel geftaltet. Die Ans
tennen einiger find wedelfürmigz die der übrigen faſt kamm⸗
foͤrmig oder ſaͤgezaͤhnig
II. Die hintern Fuͤße haben mittelmaͤßig dicke Schen⸗
kel; die Unterſchenkel ſind geſtreckt dreieckig, gegen das
Ende hin breiter werdend, faſt gerade.
Das Geſchl. Bruchus.
Die Geſtalt des Prothorax iſt eben ſo verſchieden, als
bei'm vorhergehenden Geſchlecht; diejenigen Arten, bei de—
nen er nad) vorn fihmäler ift und faft die Geftalt eines
Dreiecks oder eines abgeftugten Herzens hat, und -deren
Antennen faft fammförmig find, bilden das Geſchlecht
Caryedon von Steven und Schönherr; diejenigen,
deren Prothorar faft halbEreisförmig ift, befigen einen bald
fait lg bald faſt Fugeligen Körper.
Zweite Zunft.
Anthribiden (Anthribides), Anthribides.
Die Antennen, welche aus, im Allgemeinen langge—
ſtreckten Gliedern beftehen, enden mit einer Keule, die bei
den meiften von den drei letzten Gliedern gebildet wird;
auch find fie zuweilen, in Hinfiht auf Ränge, nach dem
Geſchlecht fehr verfchieden. Die Dberlippe ift fehr Elein,
und liegt oft in einem Ausfchnitt des Kinns. Die Aus
gen find kugel- oder eiförmig.
Der Hinterleib ift laͤnglich-viereckig, und die hintere
Krümmung der Flügeldeden entfleht plößlicher, als in der
vorhergehenden Zunft. Die hintern Füße find wenig von
den Übrigen verfchieden. Das vorlebte ZTarfenglied liegt
bei mehrern zwifchen den Lappen des vorhergehenden, und
fheint auf den erften Blick mit demfelben nur eins zu
feyn. Das Kinn ift oft groß, balbmondfürmig und
rahmt das Züngelchen ein. Die Larven leben meiftens
im Holz.
380 Inſecten.
J. Vier Glieder an allen Tarſen; das zweite iſt breit
und ſtark zweilappig.
1. Das dritte Glied der Tarſen liegt ganz zwiſchen
den Lappen des vorhergehenden. Das Kinn iſt ſehr groß,
halbmondfoͤrmig, und ſchließt in ſeinen Ausſchnitt das
Zuͤngelchen ein.
A. Die Antennen ſind dick (faft verlfehnurförmig);
die drei legten Glieder bilden eine fefte Enopffürmige An—
fchwellung.
- Das Gefehl. Xylinada (ein Inſect von Sava).
B. Die Antennen find dünn, oder von mittelmaßi-
ger Die, und enden mit einer langgeflredten und deut:
lich dreigliedrigen Keule.
a, Die Antennen der Männchen find faft fadenfür-
mig, oder kaum mit einer Keule verfehen, enden mit eis
nem langgeftredt= Fegelfürmigen, oder mit einem pfriemen:
förmigen Gliede, und find im Allgemeinen länger als der
Körper. Die Antennen der Weibchen find viel Fürzer und
enden plößlich keulenfoͤrmig.
Das Geſchl. Anthribus,
Bei den Einen ift der Körper im Allgemeinen conver,
die Schnabelfchnauge kurz oder von mittlerer Laͤnge; die
Antennen fißen nahe bei den Augen oder eiwa in der
Mitte und an den Seiten der Schnauze. Der Körper der Anz
bern ift ſchmaͤler und langer; die verhältnißmäßig langer
gefttedte Schnabelfhnauze trägt die Antennen an ihrem
Ende.
b. Die Antennen beider Gefchlechter find wenig ver:
ſchieden, Fürzer als der Körper, und enden deutlich mit eis
ner Keule.
Das Geſchl. Platyrhinus.
Die Länge der Schnabelfchnauze und die Infertion
ber Antennen ift, wie bei dem vorhergehenden Gefchlecht,
verschieden.
2. Das dritte Glied der Tarſen fpringt Uber das vor:
Goleopteren. Tetrameren. 381
hergehende vor, oder ift zum Theil frei. Das Kinn iſt
Elein vder mittelmäßig, faft vieredig, und ſchließt das Zuͤn⸗
gelchen nicht in einen tiefen Ausſchnitt ein.
A. Der Koͤrper iſt faſt eifoͤrmig. Die Schnabel:
ſchnauze fehr Ffurz, von der Baſis gegen das Ende hin
duͤnner werdend. Die Antennen find faſt Eörnig, kuͤrzer
als der Kopf und der Prothorar. Der After liegt frei.
Das Geſchl. Urodon (Schönh.; Bruchela, Dej.).
E3 fcheint den Uebergang von den Anthribiden zu
den Bruchelen zu machen, oder gehört vielleicht vielmehr
zu diefer leiten Zunft. Die Larve lebt wahrfcheinlich in
dem Saamen der wilden Reſede (reseda sauvage) *).
B. Der Körper ift langgeftredt, fehmal. Die Schna=
belfchnauze länger als der Kopf, yplattgedrüudt und am
Ende breiter. Die Antennen haben faft verkehrt: fegelfür=
mige Glieder, und find etwas länger, ald der Kopf und
der Prothorar. Der After ift bededt.
Die Füße find verhaltnißmäßig ſchwaͤcher, als bei’m
vorhergehenden Gefchlecht.
Das Gefihl. Rhinomacer (Oliv., Dej.).
11, Fünf Glieder befinden fi) an den vier vordern
Tarfen, vier an den beiden hintern; alle find ganz, oder
nicht deutlich zweilappig.
Der Körper ift plattgedrüdt, glatt, glänzend. Die
Schnabelſchnauze ift Eurz, fehr platt, mit vorfpringenden
Unterfieferpalpen verfehen, und an ihrem Ende dider.
Die Antennen find Furz, koͤrnig; die drei bis vier legten
Glieder bilden die Keule. Die Larven leben in altem Holz
oder unter Baumrinden. Diefe Inſecten ſind ſehr klein.
Die Geſchl. Rhinosimus, Salpingus.
1. Die Andern beſitzen Feine deutliche Oberlippe.
Die Antennen der meiften find gefnidt. Die faft nicht
*) 3 glaube, daß der Verfaffer vorzüglich Reseda Iuteola dar—
unter verfteht-. B.
382 Inſecten.
waͤhrzunehmenden Palpen find einfach und kegelfoͤrmig;
die Unterkieferpalpen ſtehen nicht, oder faſt nicht vor dem
Lappen, mit dem der Unterkiefer endet, vor; die Lippen—
palpen ſtehen ſehr wenig uͤber das Zuͤngelchen oder das
Kinn hinaus. Die Schnabelſchnauze iſt gewoͤhnlich viel
laͤnger und ſchmaͤler, als bei den vorher und traͤgt
die Antennen.
Sie bilden drei Zünfte,
Dritte mi
Attelabiden (Attelabides), Attelabides.
Das vorlegte Glied der Zarfen ift immer zweilappig.
Die Antennen find gerade, enden mit einer, bald von den
drei legten Gliedern (dem neunten, zehnten und eilften),
bald von dem lebten Gliede (dem zehnten) gebildeten Keule,
und fisen auf der Schnabelfchnauze, welche an ven Sei:
ten fein Grübchen oder Feine Vertiefung zur Aufnahme
des erſten Glieds darbietet. |
Der Körper ift oval oder eiförmig, nad) vorn ſchmaͤler.
I. Die Antennen beſtehen aus eilf Gliedern, von de:
nen die drei lebten eine Keule bilden.
Die Unterfinnladen werden nicht vom Kinn bededt.
Die Gefchl. Rhinaria, Eurhinus, Apoderus, Attelabus,
Rhynchites, Apion,
11. Die Antennen beftehen aus zehn Gliedern, von
denen das letzte allein die Keule bildet.
Das Geſchl. Cylas.
Diet iu
Brentiden (Brentides), Brentides.
Mie in der vorhergehenden Zunft, ift auch hier das
vorlegte Glied der Tarſen zweilappig; die Antennen find
gerade und figen auf der Schnabelfchnauze; fie find aber
fadenfürmig oder werden allmälig gegen das Ende hin
dider, und befichen immer aus eilf Gliedern. Die Schna-
„ Eoleopteren. Zetrameren. 388
belſchnauze fleht immer vor (und ift oft fehr lang). Der
Körper ift linienfoͤrmig und fehr langgeſtreckt.
I. Die Schnabelfchnauze der Männchen endet bald
mit vorfpringenden hafenfürmigen Kinnladen, oder mit eis
ner Erweiterung, bald mit einer plößlichen Verſchmaͤle—
zung, welcde diefem Ende eine fpißige oder pfriemenfür-
mige Geftalt giebt. Der Prothorar ift viel länger als
breit, bald eiförmig =langgeftredt und an beiden Enden abs
geftußt, bald cylindriſch.
Das Kinn bededt die Unterkinnladen.
1. Die Schnabelfchnauge endet mit zwei flarfen, vor:
fpringenden, gebogenen und zugefpisten Oberfinnladen.
A. Die Schnabelfihnange ift kurz. Der Kopf endet
unmittelbar hinter den Augen. Die Antennen find perl
fohnurförmig und figen nahe bei den Augen.
Das Gefchl. Arrenodes (Schönh ).
B. Die Schnabelfehnauze ift lang. Der Kopf erftredt
fi hinter die Augen. Die Antennen befigen langgeftredte
Glieder, find bei den Männchen ziemlich weit von den Aus
gen entfernt, gegen die Mitte der Schnabelfhnauze hin
eingefügt. (Bei den Weibchen find fie nicht weit von den
Augen entfernt.)
Das Gefchl. Entrachelus (Brentus Temminckii.).
2. Die Oberfinnladen find ſehr Elein und fpringen
nicht vor.
A. Die Schnabelfchnauge ift weder bei den Maͤnn—
chen noc bei den Weibchen am Ende plöglich zugefpißt.
Diefes Ende ift bei den Männchen etwas in die Breite
ausgedehnt.
a. Der Kopf ift nach hinten dünner, durch eine Ein-
fhnürung vom Prothorar getrennt, und Eann fich wie auf
einem Zapfen nach verfchiedenen Richtungen bewegen. (Die
Antennen find Förnig.)
Die Gefchl. Brentus, Uroptera,
Bei dem lebten Gefchlecht find die Antennen bei bei—
594 Inſecten.
I,
den Geſchlechtern gegen die Mitte der Schnabelfchnauge
hin eingefügt. Die Flügeldeden enden ploͤtzlich ſchwanz—
fürmig. |
b. Der Kopf fist faſt unmittelbar hinter den Augen
am Prothorar feſt, und wird nach hinten nicht allmälig
fehmäler.
*. Die Antennen ſind perlſchnurfoͤrmig.
Das Gefchl. Nemocephalus.
** Die Antennen bejisen Iinienförmige Glieder.
Da: Gefhl. Stenorhynchus,
B. Die Schnabelfchnauze ift bei den Männchen am
Ende plöglich zugeſpitzt. |
a. Die Antennen find lang und die Ölieder linien—
fürmig.
Das Gefchl. Belorhynchus.
Der Kopf ift wie in der vorhergehenden Abtheilung.
Die Antennen der Männchen fisen nahe am Ende der
Schnabelfchnauze; die der Weibchen an der Bafis,
b. Die Antennen find kurz, durchblaͤttert.
Das Gefchl. Cladionus (aus Brafilien).
I. Die Schnabelfchnauze ift bei beiden Gefchlechtern
gleih, am Ende weder fpießförmig, noch in bie Breite
ausgedehnt, Die Oberkinnladen flehen nicht vor. Der
Drothorar ift trayezifch.
Die Unterfinnladen find frei.
Das Gefchl. Rhinotus (Kirby; Belus, Schönh.).
Bemerkung. Indem ich die Charactere der übri=
gen Geſchlechter, welhe Schönherr in diefer Zunft auf:
geftellt hat, nicht Fenne, fo Fann ich die Namen bderfelben
nicht anführen.
/ Tunfte/d wine
Gurculioniten (Charansonites), Curculionites.
Das vorlegte Zarfenglied ift zuweilen ganz, oder we—
nig zweilappig. Die Antennen find gewöhnlich gefnidt,
Goleopteren. Tetrameren. "., 988
und enden faft immer mit einer Keule; das erfte Glied
liegt gewöhnlich in einer Furche oder einem Gruͤbchen;
wenn fie gerade find und jene Furche fehlt, fo fiken fie
bald zwifchen den Augen, bald auf der Schnabelfchnauge,
enden dann aber mit einer vom letzten Gliede (dem achten
oder neunten) gebildeten feften Keule. Die Schnabel-
ſchnauze ift meiftens geneigt oder nach unten gekruͤmmt.
I. Die Einen, Kurzfhnäbel genannt, haben bie
Antennen nahe am Ende einer Furzen und diden Schna:
belfchnauze ſitzen. Keines von dieſen Infecten hat Spring-
füße. Das faft Freisförmige oder faft herzförmige Kinn
bedect die Unterfinnladen. Die Oberfinnladen find am
häufigften ganz, oder höchftens zweizähnig, oft groß, dick,
löffelförmig, nach außen nahe an der Bafis wie ein Hoͤk—
fer erweitert; zuweilen ift bei den Männchen der Höder
einer der Oberfinnladen fehr verlängert, gleich einem gebo=
genen und fpikigen Horn.
Diefe Abtheilung umfaßt die Curculio und Brachy-
cerus von Fabricius.
1. Die Antennen find gefnidt, beftehen aus eilf freien
oder unbededten Sliedern, von denen die drei Ießten we—
nigftens die Keule bilden. Das vorleste Glied der Tar—
fen ift zweilappig.
A. Es find Flügel vorhanden. (Ein deutliches Schild:
hen).
a. Die Antennen find kurz; das erfte Glied ſteht nicht
viel vor den Augen vor.
Die Geſchl. Curculio (Entimus, Germ.), Rhigus, Cy-
phus, Cenchroma, Chlorima, Clorophanus, Ta-
nymechus, Sitona, Hypsonotus, Eustalis, Gastro-
dora (Rembus, Germ., ein Name, deffen ich_mid)
fhon bei den Garabifen bedient habe), Polydru-
sus, Metallites,
b. Die Antennen find lang; das erfte Glied tiber die
Augen hinaus verlängert,
Latreille. 25
336 Inſecten.
Die Geſchl. Phyllobius, Polydius, Leptocerus.
B. Keine Fluͤgel ſind vorhanden. (Bei mehrern fehlt
das Schildchen, oder es iſt wenig deutlich.)
a. Ein deutliches Schildchen.
Die Geſchl. Liophloeus, Herpisticus.
b, Das Schildchen fehlt oder es ift wenig a
* Die Antennen find merklich länger, als der Pro:
thorar.
Die Geſchl. Hyphantus, Brachyrhinus Mn
chus), Peritelus, Eusomus, Syzygops (Schönh. ;
Cyclopus, Dej.).
Diefes legte Geſchlecht ift nach einem Inſect von der
Snfel Frankreich gebildet, welches wegen feiner auf dem
Scheitel des Kopf mit einander vereinigten Augen fehr
merkwuͤrdig ift.
** Die Antennen find Fürzer, al3 der Prothorar,
oder kaum fo lang.
Die Geſchl. Omias, Barynotus, Thylacites, Trachy-
phloeus, Trachodes, Pachyrhynchus (Sphoenoga-
ster, Dej.), Psallidium.
2. Die Antennen find faft gerade, und haben Außerlich
nur neun Glieder, von denen das legte die Keule bildet.
Die Tarfenglieder find ganz
Da: Geſchl. Brachycerus.
II. Bei den Andern (den Langſchnaͤbeln) ſitzen
die Antennen eine ziemlich bedeutende Strede vom Ende
der Schnabelfchnauze entfernt, meiftens gegen die Mitte
hin und zuweilen zwifchen den Augen. Die Schnabel:
ſchnauze ift gewöhnlich lang, Die Unterfinnladen liegen
frei in einer an den Seiten des Kinns fich befindenden _
Fuge. Die Dberkinnladen find oft gezähnt. Bei mehrern
find die hintern Füße, wegen der Lange der hintern Schens
tel, zum Springen geſchickt. Diefe Abtheilung befteht aus
einigen Arten Curculio von Fabricius, aus feinen
Lixus und Rihynchaenus, |
Coleopteren. Tetrameren. - 387
Beobahtungen. Bei den Turzfchnäbligen Gurcu:
lioniten verfchließt das Kinn unterhalb der Oberfinnladen
die Mundhöhle, Der Kehltheil, auf dem jenes Kinn ruht,
tritt gar nicht, oder nur fehr wenig und dann noch dazu
queer in diefe Höhle ein. Bei den langfchnäbligen Eur:
eulioniten tritt in dem Maaß, als ihre Schnabelfchnauze
länger wird, jener Kehltheil tiefer in die Mundhöhle ein,
und fcheint zwifchen den beiden Vertiefungen, in denen
die Unterfinnladen fißen, ein mehr oder weniger vieredi:
ges oder linienförmiges Kinn zu bilden; der Stamm der
Unterkinnladen ift wegen der zur Bewegung derfelben die:
nenden Muskeln verhältnigmäßig fehr lang. Das Eintres
ten jenes Kehltheils fängt bei den Lixus und Liparus an,
bedeutender zu werden; und in dem Verhältniß, als die:
fer VBorfprung zunimmt, nimmt das eigentliche Kinn an
Umfang, oder doch wenigftens an Breite ab. Es ift bald
vieredig, bald linien= oder verfehrt Fegelfürmig, ſchmal
und langgeftredt, und hat die Fähigkeit, fi zu bewegen,
verloren. Wie bei den Pimeliarien und vielen Blätter:
hörnern, bedeckt es das Züngelchen, und alddann find auch
die Lippenpalpen weniger fichtbar. Diefes Züngelchen
fcheint hinter dem Kinn eine gräten= oder Fielförmige, und
zuweilen nach oben vorfpringende Scheidewand zu bilden:
Diefes ift das, was Germar intergerium nennt. Die:
fer gefchickte Beobachter hat die Mundtheile, nach denen
er zum Theil die Gefchlechter, welche er in diefer Familie
errichtet hat, und die wir aufzählen werden, beftimmte,
fehr genau dargeſtellt; es ſcheinen ihm aber die allgemei:
nen Berhältniffe, welche wir eben auseinandergefeßt ba:
ben, entgangen zu feyn. Er hat das Einzelne genau be:
trachtet, und den beften Weg gewählt, um feinen Zwed
zu erreihen. Man muß es ihm fehr Dank wiffen, daß
er ſich durch die Hinderniffe, welche uns eine fo feine Un:
terfuhung in den Weg legt, nicht hat abfchreden laſſen.
Wollte man unfere meiften einzelnen Unterabtheilungen
25 *
388 Inſecten.
nur als einzelne Geſchlechter betrachten, ſo koͤnnten dieje—
nigen Geſchlechter, welche wir nach Germar auffuͤhren,
immer als Typen jener großen geſchlechtlichen Abtheilun—
gen angeſehen werden. Obgleich die Zahl der Arten die—
fer Familie ſehr zahlreich iſt (über zweitauſend), fo glaube
ih doch, daß Germar’s Arbeit im Allgemeinen genuͤ—
gen koͤnne. Schönherr, durch fein trefjliches Werk, Syn-
onymia Inseciorum, rühmlichft befannt, fcheint nad)
dem, wa3 er in der Sfis (Detober 1823) von einem Zheile
feiner foftematifchen Eintheilung der Gurculioniten, oder
vielmehr unferer Rhynchophoren gefagt hat, vom Ziel weis
ter entfernt zu ſeyn. Er hat bei feinen gefchlechtlichen
Beftimmungen durchaus Feine Anwendung von den Kaus
organen gemacht, und fich bloß auf Charactere befchränft,
welche die Antennen, die Schnabelfchnauze und andere, leicht
zu beobachtende Theile des Körpers liefern. Sch felbft
habe in mehrern meiner Werke erklärt, daß die Anwen:
dung der Principien des Fabricius’fchen Syſtems in
Bezug auf die Rhynchophoren wirklich großen Schwierig—
Zeiten unterworfen ſey. Es giebt aber Fälle, wo dieſe
Schwierigkeiten verfhwinden, und als Beifpiele mögen
die Anthribiden, die Bruchelen, die Attelabiden u. f. w.
dienen. Man muß demnad) die Anwendung diefer Cha—
ractere nicht ganzlich verwerfen. Diejenigen, deren ich
mich bedient habe, machen durchaus Feine Zergliederung
nothwendig. Es ift hinreichend mit einer ftarfen Lupe
den Mund diefer Inſecten fowohl von oben, als von un:
ten zu betrachten. Sch muß bedauern, daß Schönherr,
indem er eine Klippe durchaus vermeiden und das Stu—
dium diefer Coleopteren erleichtern wollte, die Kauorgane
zu betrachten gänzlich) vernachläffigt hat, ohne welche es
übrigens unmoͤglich ift, vollkommen natürlihe Gruppen
zu bilden, indem folche auf einer abfoluten Einerleiheit als
ler wefentlichen Theile des Thiers beruhen. Die Arbeit
des Grafen Dejean, in Bezug auf die Familie der Eur:
Goleopteren. Tetrameren. 389
eulioniten, unferer Rhynchophoren, ift eine Verbindung der
Spfteme von Germar, Schönherr und Megerle
von Mühlfeld, mit Hinzufügung neuer Geſchlechter.
Da er aber nur eine einfache Nomenclatur gegeben hat,
fo Fonnte ich aus feinen Unterfuhungen keinen Nugen
ſchoͤpfen.
1. Niemals ein ſtarker Haken an den Unterſchenkeln.
Die Antennen beſtehen aus zehn bis eilf deutlichen Glie—
dern, von denen die drei letzten wenigſtens die Keule
bilden.
A. Es find Feine Springfüße vorhanden.
a. Die Keule der Antennen fängt mit dem achten oder
neunten Gliede an.
* Die Schnabelfchnauze ift frei, oder Liegt nicht in
einer Ninne oder Vertiefung des Prafternums.
+, Weder Flügel noch Schildchen.
(Das Kinn ift verhältnißmäßig größer, als in den
nachfolgenden Abtheilungen).
—, Die Antennenkeule befteht aus drei Gliedern.
Die Geſchl. Bronchus, Plinthus (Meleus, Dej.).
Bemerkung. Sch vereinige die flügellofen Hypera
von Germar mit den Plinthus,
— —, Die Antennenfeule beftehbt aus vier Gliedern.
Die Gefchl. Liparus (auf die flügellofen Arten befchranft),
Orthochaetes.
++. Flügel.
—. Die Keule befteht aus vier Gliedern und nimmt
mit dem achten ihren Anfang.
Die Geſchl. Lixus, Lepyrus, Hylobius (Liparus, Ger-
mar), Chkrysolopus (die Keule befteht aus vier Glie—
dern umd nicht, wie Germar angiebt, aus drei),
Sibinia, Bradybatus, Tanysphyrus,
Bemerfung. Larinus und einige andere auf Ko:
ften des Gefchlehts Lixus aufgeftellte Gefchlechter ſchei—
nen mie nicht hinreichend unterfchieden. Sch beſchraͤnke
390 Inſecten.
mic) darauf, die Lixus folgendermaßen einzutheilen: 1. mit
ovalem Körper, 2. mit oval-laͤnglichem Koͤr—
per, & mit cylindrifhem Körper, 4. mit faben:
fürmigem Körper Die Schnabelſchnauze und Die
Antennen dienen dann noch zu fernern fpeciellen Abthei—
lungen.
— —, Die Antennenfeule wird von drei Öliedern ge:
bildet, oder fängt mit dem neunten Gliede an.
N: Die Schnabelfhnanze ift bei beiden Gefchlechtern
kuͤrzer, als der Koͤrper.
0. Die vordern Füße find nicht größer, als die uͤbri—
gen, oder fie find eben fo lang.
Die Geſchl. Heilipus, Pissodes, Bagous, Eines (die
geflügelten Arten von Germar), Tychius, Mag-
dalis, Notaris, Apsis, Baris.
Bemerkung. Bei Bagous attenuatus von Ger—
mar fcheinen die Tarfenglieder ganz zu feyn. |
00. Die vordern Füße find merklich größer, als die
übrigen.
Die Gefchl. Dionychus, Ameris, Cholus, Poecilma
(die Arten von Germar, welche eine immer ab:
gefonderte oder freie Schnabelfchnauge befigen), An-
thonomus, Dorytomus.
AN: Die Schnabelfchnaugze ift, wenigftens bei den
Männchen, eben fo lang, oder langer, als der Körper.
Das Gefchl. Balaninus,
**. Die Schnabelfchnauze liegt in einer Ninne oder
Vertiefung des Präfternums.
Die Gefchl. Eccoptus (Dej.; die Bosch der Abthei:
lung B. von Germar), Cryptorhynchus, Ceu-
torhynchus, Macrorhinus (Eurhin oder Eurhinus,
Germ.), Orobitis, Mononychus,.
b. Die Keule der Antennen fängt plößlich mit dem
fiebenten Gliede an (fie ift eiförmig oder oval).
*, Der Körper ift ſchmal und langgeftredt.
Goleopteren. Zetrameren. 391
Die Geſchl. Mecinus, Diyophora (der Verfaſſer hat
Dryophthore).
**. Der Körper iſt faſt Eugetig.
Das Gefihl. Cionus,
B. Die hintern Füße find Springfüße,
Die Geſchl. Anoplus, Bhynchaenus (Orphadtten, Sa-
© ‚lius), Ramphus,
2. Die Unterfchenfel enden immer mit einem flarfen
Haken; Die Antennen beflehben aus acht bis neun- Glie—
dern, von denen das lebte Die Keule bildet,
A. Die Antennen find gerade.
Das Gefchl, Oxyrhynchus (Schönh.; Calandra discors,
Fabr.).
B. Die Antennen find gefnidt. |
Die Gefibl. Calandra, Rhina, Cossonus, Rhyncolus,
Hylurgus.
Bemerkung Bei den Gefchlechtern‘ Rhina und
Calandra ift die Unterlippe mit der die Schnabelfchnauge
bedeckenden Subflanz verſchmolzen. Die Unterfinnladen
der Calandra fisen jederfeit3 in einer Suge; bei Ahina
fehlt Ddiefelbe und die Unterkinnladen ſitzen am Ende der
Schnabelfhnauze unmittelbar unter ven Oberkinnladen.
Die Lippenpalpen fehlen auf beiden Seiten gaͤnzlich,
oder ſind wenigſtens nicht wahrzunehmen. Dieſe beiden
Geſchlechter, beſonders aber Rhina, ſcheinen ſich mit dem
Geſchlecht Brentus zu verbinden.
Hier hoͤrt die Reihe der mit einer Schnabelſchnauze
verſehenen Tetrameren auf.
Zweite Familie.
Holzfreſſer (Xylophages), Xylophagi *),
Säammtlihe Tarfenglieder find gewöhnlich ganz, und
wenn das legte zweilappig iſt, Jo find die Palpen immer
*) Von Zvlov, Holz, und poyo, ich freffe.
‚392 Snfeeten.
fehr Elein und conifh. Die Antennen befigen oft weni:
ger als eilf Glieder, und find an ihrem Ende dider, oder
Feulenförmig. u
I. Die Einen befigen aus weniger als eilf Gliedern
befiehende Antennen.
1. Der Körper ift bald faſt eifürmig oder cylindrifch,
bald linienfoͤrmig und zuweilen fchildförmig. Der Pro:
thorar ift, wenigftens an feinem hintern Nande, fo breit,
als der Hinterleib. Die Palpen find Elein. Die Anten:
nen, welche mit einer Keule enden, haben wenigftens fünf
Glieder vor dem Anfange derfelben.
Erſte Zune
Scolytarier (Scolitaires), Scolytarii.
Shre Palpen find fehr Elein und Fegelfürmig. Bei
einigen ift das vorlegte Glied der Zarfen zweilappig.
Die Gefchl. Scolytus, Hylesinus, Camptocerus, Phlojo-
tribus, Tomicus, Platypus.
Smeite Junft
Boftrihinen (Bostrichins), Bostrichini.
Die Palpen, oder wenigſtens die Unterkieferpalpen,
find fehr deutlich, fadenfürmig, oder am Ende dicker.
Die Gefchl. Bostrichus, Psoa, Cis, Nemosoma, Cery-
lon, Khyzophagus, Clypeaster.
2. Der Körper ift Yanglich, fehr platt, nach vorn
verfehmälert. Der Hinterleib ift breiter, als der Protho—
var. Die Palpen find groß (Eegelfürmig). Die Anten-
nen beftehen aus zwei Gliedern, von denen das zweite fehr
groß ift, oder fie beftehen aus zehn, von der Bafis an
durchblätterten Gliedern.
Die Unterlippe ift groß, hornartig. Die Flügeldeden
find abgeſtutzt. |
Goleopteren. Tetrameren. 393
Dritte Zunft.
PHauffilen (Paussiles), Paussili.
Die Geſchl. Paussus, Cerapterus.
II, Die folgenden befigen eilfgliedrige Antennen,
Dieste Zunft,
Zrogofitarier (Trogositaires), Trogositarii.
I, Der Körper ift faft Eugel= oder eiförmig. (Das
Ende der Antennen wenigftens, ift durchblättert.)
Die Geſchl. Mycetophagus, Triphyllus, Diphyllus, Litho-
phagus, Agathidium (ein: Gefchlecht, welches in
einer natürlichen Ordnung zu: der letzten Familie
diefer Abtheilung zu gehösen fcheint).
II. Der Körper ift ſchmal und langgeſtreckt.
1. Die Antennenfeule wird von zwei Öliedern ges
bildet. Ä Ä
Die Gefchl. Ditoma, Lyctus, Diodesmus *),
2. Die Antennenkeule wird höchftens von drei Glie—
dern gebildet.
A, Die Antennen find nicht viel länger als der Kopf.
Das Gefchl. Colydium.
B. Die Antennen find merklich länger ald der Kopf.
a. Die Oberkinnladen find -Elein oder mittelmäßig,
wenig oder nicht vorfpringend.
*. Die Palpen fehr kurz; die Unterfieferpalpen wes
nig oder nicht vorfpringend.
Die Geſchl. Latridius, Sylvanus.
**, Die Unterfieferpalpen vorfpringend.
Das Geſchl. Meryx.
b. Die Oberkinnladen ſtark und vorſtehend.
Die Geſchlechter Trogosita, Prostomis (Megagnathus,
Dej.).
*) Ih vermuthe, daß auch das Geſchlecht Corticus von Dejean,
welches er zum vorhergehenden Geſchlecht, nahe bei das Ges
IHledt Sarrotrium ftelt, hierher gehört.
394 Snfeeten.
Dritte Familie
Plattkörper (Platysomes), Platysoma *). (Cucujipes).
Säammtlihe Zarfenglieder find ganz. Der Körper
hat die Geftalt eines Parallelepipedum, ift plattgedrüdt;
der Kopf ift bald dreiedig, bald herzförmig, fo breit als
der Körper und nach hinten halsförmig zufammengefihnürt.
Die Oberfinnladen find, befonders bei den Männchen, vor:
ftehend, die Dberlippe iſt Flein; die Palpen find Furz.
Der Prothorar ift faft vieredig. Die Antennen find fa—
— —
Die Gefchl. Parandra, Passandra, Cucujus, Uleiota,
Dendrophagus, Hemipeplus.
Diefe Coleopteren, fo wie'die Trogositus und Pro-
stomis, nähern fich in gewiffen Beziehungen den Lucani-—
den. Die Parandra fcheinen auf den erften Bli an al-
len Zarfen fünf Glieder zu haben; das verlegte ift aber
nur ein unbeweglicher Knoten, etwa dem ähnlich, welchen
man an der Bafis des legten Tarfenglieds der Infecten
aus der folgenden Familie bemerkt.
Bierte Familie,
Langhörner (Longicornes), Longicornes.
Die drei erften Zarfenalieder find nad) unten mit
Bürftchen befegt, und die zwei mittlern breit, dreiedig
oder herzfoͤrmig; das dritte iſt tief in zwei Lappen getheilt.
Die Unterfinnladen haben an’ ihrer innern Oeite feinen
hornigen Zahn. Das Züngelchen ift dreiedig oder herz—
fürmig, ausgefchnitten oder zweifpaltig. Die Antennen
find faden= oder borftenförmig, fo lang als der Körper
oder länger; fie fißen bald in einem Ausfchnitt der Au—
gen, bald nah außen; in diefem Falle ift der Kopf an
feiner Bafi dünner, der Prothorar Fegelfürmig oder tra—
peziſch, die Süße lang, ſchlank, die Tarſen langgeftredt.
") Bon mAarvs, platt, und ooue, Körper.
Goleopteren. Tetrameren. 395
‚ Der Körper ift lang geſtreckt. Die Larven haben Feine oder
doch nur fehr unvolllommene Füße, und leben in Vege—
tabilien,
I. Wir beginnen BEN — deren Antennen in eis
nem Ausfchnitt der Augen ſitzen; der Kopf ift bis an die
Augen in den Prothorar eingefenkt, aber nach hinten'nicht
plöglich verdünnt.
1. Das lebte Palpenglied ift bald faſt Fegelförmig,
oder verkehrt=dreiedig, bald faft aylindrifeh und am Ende
abgeſtutzt· Der Kopf ift vorgeſtret oder geneigt; aber
nicht perpendiculaͤr.
A. Die Flügel liegen, wie gewoͤhnlich, unter den
Flügel decken, welche weder kurz noch pfriemenfoͤrmig ſind,
zuſammengefalten.
Erſte Zunft
Prioniſer (Prioniens), Prioni.
Die Oberlippe fehlt entweder, oder iſt ſehr Klein.
Der Körper ift im Allgemeinen plattgedrüdtz die Seiten:
rander des Prothorar find oft ſchneidend, gezaͤhnt oder
ftahlih. Bei vielen befiken die Männchen ftärkere Ober:
Einnladen und Fammförmige oder fägezahnige Antennen.
Die Gefchl. Spondylus, Prionus, Thyrsia, Anacolus
(ein aus Brafilianifchen, mit dreiedigen, zu einer
Spike verbünnten Flügeldeden verſehenen Prionien
gebildetes Geſchlecht).
Ich theile das Geſchlecht Prionus folgendermaßen ein:
J. Die Oberkinnladen ſind bei den Maͤnnchen merk—
lich laͤnger, als der Kopf. (Der Prothorax iſt queer-vier—
eckig. Der Hinterleib im Allgemeinen langgeſtreckt.)
1. Die Antennen ſind kammfoͤrmig oder ſaͤgezaͤhnig.
2. Die Antennen ſind einfach.
II. Die Oberkinnladen uͤberſchreiten bei beiden Ge:
fhlechtern nicht viel die Lange des Kopfs.
1. Der Prothorar ift bald faft vieredig, und hat faft
+
*
396 Inſecten.
parallele Seitenraͤnder, bald iſt er trapeziſch und wird all—
maͤlig von vorn nach hinten ſchmaͤler.
A. Die Antennen ſind einfach, oder hoͤchſtens ſtachlich,
borſtig; ihr drittes Glied iſt ſehr langgeſtreckt.
a. Die vordern Füße find größer, als die folgenden.
'b.: Die vordern Füße find höchftens fo groß, als die
beiden folgenden.
B. Die Antennen der Männchen find Fammförmig oder
fägezähnig (und befigen oft mehr als eilf Glieder).
2. Die Seiten des Prothorar find erweitert und ge
bogen, oder anfangs divergirend und haben hinten einen
Zahn oder Staheln, werden aber, gegen die Bafıs hin,
convergirend fehmäler, und laffen zwifchen jenem Stachel
oder Zahn und der außern Seite der Bafis der Flügel:
deden eine winkliche Luͤcke übrig.
Der Kopf ift oft langgeftredit, und hat nach oben eine
Laͤngsfurche. Der Hinterleib ift gewöhnlich, im Verhaͤlt—
niß zur Ausdehnung des Prothorar, kurz. Die Antennen
find einfach,
A. Der Prothorar ift, im Vergleich mit der Länge
des Hinterleibs, verhältnißmäßig Eurz, in der Mitte mehr
converz die Ränder defjelben find ganz und nur einzaͤh—
nig. Der Kopf ift wenig langgeftredt.
B. Der Prothorar ift, im Vergleich zum Hinterleib,
lang; ganz platt und an den Öeitenrändern geferbt oder
gezahnelt.e Der Kopf ift groß oder langgeftredt.
a. Die Antennen find wenig oder nicht zufammenge-
druͤckt und die lieder derfelben cylindrifch (bei mehrern
ftachlih). Der Hinterleib ift vieredig. Der Kopf flark.
b. Die Antennen find fehr zufammengedrüdt und Die
Glieder derfelben verkehrt dreisdig. Der Kopf ft ſchmal,
langgeſtreckt.
Die Geſchlechter Thyrsia und Lissonotus von Dal:
man, fo wie das, welches ich bier unter dem Namen
Anacolus angeführt babe, nähern fih, in Hinficht
*
Coleopteren. Zetrameren, 397
auf ihre allgemeine Körperform, deutli den Arten der
letzten Abtheilungen. Das Gefchlecht Lissonotus führt
uns zu den Megaberen; dDiefe zu den Dorcaceren und
Trachyderen; von da gehe ich zum Cerambyx barbicor-
nis und zu einigen andern ähnlichen Brafilianifchen Arten
über; endlich gelange ich dann fo zum Stenocorus festi-
vus, Fabr., und zu verfchiedenen andern Langhörnern def
felben Geſchlechts.
Zweite Zunft.
Gerambycinen (Cerambycins), Cerambycini,
Shre DOberlippe ift fehr deutlich.
Die Geſchl. Lissonotus, Ctenodes, Megaderus, Dorcace-
rus, Lophonocerus, Gerambyx (Stenocorus, Hama-
ticherus, Purpuricenus), Phaenicocerus, Callichro-
ma (Callichroma), Cerambyx, Dej.), Callidium
(Certallum, Obrium, Callidium, Clytus, Dej.),
Rhinotragus (Dalm.), Distichocera, Stenoder
(Dej.), Leptocerus (Dej ). N
Die drei letzten Gefchlechter feheinen eine befondere,
zwifchen den Lamiarien und Leptureten ftehende Abtheilung
bilden zu müffen.
B. Die Flügel find faft ihrer ganzen Länge nad) aus⸗—
gebreitet und nur an ihrem Ende etwas gefalten. Die
Flügeldeden find entweder fehr kurz und abgeſtutzt, oder,
etwas hinter ihrer Bafis, ſchmaͤler werdend und pfriemens
foͤrmig. Der Körper iſt ſchmal und langgeftredt.
————
Necydaliden (Nécydalides), Necydalides.
Die Geſchl. Stenopterus, Sangaris (Dalm.), Necyda-
lis (Molorchus),
2. Das legte Palpenglied ift eiföürmig und gegen das
Ende hin in eine Spike zufammengezogen. Der Kopf iſt
vertical.
398 Inſecten.
Bier en for
tamiarien (Lamiaires), Lamiariae.
Die Geſchl. Acrocinus, Acanthocinus, Pogonocherus,
Monachamus, Tetraopus, Pamera, Dorcadion,
Saperda (Adesmus, Saperda und Colobothea,
Dej.) *).
Bemerkung. Das Geſchlecht Gnoma von Fabri—
cius iſt eine Vereinigung von Arten von Lamia, Saper-
da und Callidium, mit einem längern und cylindriſchen
Prothorax.
II. Wir ſchließen mit den Langhoͤrnern, deren Anz
tennen nicht in einem Ausfchnitt der Augen ſitzen; die Aus
gen find ganz oder nur wenig ausgefchnitten, aber weder
fhmal, noch Tanggeftredt, noch halbmondförmig.
Der Kopf ift eifürmig und wird plöglich an der Ba—
ſis halsförmig dünner. Der Prothorar ift Fegelförmig,
oder trapeziih. Der Hinterleib ift gewöhnlich faft dreis
edig; der Körper ift oft gebogen und mit langen Füßen
verfehen. Die Antennen fleben oft zwifchen den Augen
näher zufammen,
rt k
Leptureten (Lepturetes), Lepturetae.
I. Der Kopf ift, diefelbe Breite behaltend, hinter
den Augen, vor dem Halfe verlängert.
Die Augen find immer etwas ausgefchnitten. Die
Antennen find oft Eurz, und ihre Glieder verkehrt-kegel—
fürmig. Der Hinterleib ift mehr vieredig, als dreiedig.
1. Der Prothorar ift unbewehrt, oder ohne fpißige
Hocker an den Seiten,
Die Gefchl. Desmocerus, Vesperus.
2, Mitten an den Seiten des Prothorar befindet fi)
ein fpißiger dornfoͤrmiger Hoͤcker.
*) Auch noch das bedeutende Geſchlecht Lamia: B.
Coleopteren. Tetrameren. 399
Das Geſchl. Stenocorus (Rhagium, Fabr.).
IT, Der Kopf ift unmittelbar hinter den Augen hals—
förmig zuſammengeſchnuͤrt. (Die Antennen find Yang,
fchlant, mit cylindrifhen Gliedern. Der Hinterleib ift
faft dreiedig.) |
Die Geſchl. Toxota (Tozara, Pachyta, Dej.), Leptura.
Sünfte Familie,
EGupoden (Eüpödes), Eupoda #).
In Bezug auf Tarfen, Unterfinnladen und Züngel:
chen unterfcheiden fich diefe Infecten nicht, oder kaum
von den Langhoͤrnern; ihr Körper aber ift, obgleich läng:
lich, kürzer. Die fadenförmigen, oder allmalig gegen das
Ende hin dicker werdenden Antennen fißen nahe bei den
Augen, ohne von denfelben an ihrer Urfprungsftelle umges
ben zu ſeyn; fie find nicht viel länger, ald der Kopf und
der Prothorar. Diefer letztere Theil des Körpers ift
fhmal, cylindrifh, oder vieredig, und nimmt den Kopf
bis an die Augen, welhe am öfterften ganz find, auf.
Der nach außen fich befindende Endlappen der Unterfinn-
laden wird gegen das Ende hin breiter, und gleicht einer
Palpe nicht. Die hintern Füße find bei den meiften fehr groß.
Die drei erften Glieder der Zarfen find kurz; das vor:
legte nimmt oft das legte zwifchen feine beiden Lappen
auf. Diefe Eoleopteren find den vorhergehenden und de:
nen der folgenden Familie ahnlich.
Erfie Zunft
Sagriden (Sagrides), Sagrides.
Das Züngelchen ift tief ausgefchnitten. Die Spige
der Oberfinnladen ganz.
Die Gefchl. Megalopus, Orsodacna, Sagra.
*) Bon &v, gut u. f. w., und zovg, Fuß; der Name kann bedeu:
ten, daß fir gute Füße haben, daß fie fchöne Füße befigen, und
daß jie gut zu Fuß, d h. ſchnell find.
400 Inſecten.
Zweite Zunft.
Grioceriden (Criocerides), Criocerides.
Das Züngelchen ift ganz, oder ohne beträchtlichen
Ausfchnitt. Die Oberkinnladen find an ihrem Ende zweis
fpaltig oder zweizähnig.
DieGefchl. Donacia, Haemom Wucht dulorn, Kun-
ze), Crioceris, Petaurista (die fpringenden Crioceris).
Das Gefchlecht Megascelis von Dejean feheint mir,
obgleich es mit den vorhergehenden in Bezug auf die all-
gemeine Körperform übereinflimmt, doc in die Nähe der
Colaspis, und namentlidy in die Nähe der Art C. Ulema
geftellt werden zu müflen.
Sechſte Familie.
Girfelrunde (Cycliques), Cyclica *).
Megen ihren Zarfen und der Abwefenheit horniger
Zähne an ihren Unterfinnladen, find auch fie den Lang:
hörnern aͤhnlich; Das Züngelchen aber ift dick, faſt vier—
edig oder eiförmig, ganz, oder wenig ausgefäpnitten. Der
äußere Endlappen der Unterfinnladen ift cylindriſch, ſchwarz
oder braun gefärbt, und fieht einer innern Palpe ähnlich,
Der Körper ift im Allgemeinen bald eirund oder eiförmig,
bald faft Eugelig, oder faft vieredig. _ Die Antennen find
gewöhnlich fadenförmig, oder borſtenfoͤrmig, werden bei
einigen allmalig dider, oder gehen in eine fehr langge-
ftreefte Keule über; niemals aber enden fie mit einer eis
förmigen oder runden und durchblätterten Keule.
Er nt
Gaffidarien (Cassidaires), Cassidariae,
Die Antennen fisen am obern Theile des Kopf, find
einander an ihrer Bafis genähert, ſtehen vor, find gerade,
kurz, oft faft cylindriſch. Der Mund befindet fich fehr
+) Von vuadızog U, fe we cirkelartig, cirkelrund.
Goleopteren, Zetrameren, 401
weit unten, ift bald gewoͤlbt, bald wird er zum Theil in
eine vordere Vertiefung des Präfternums aufgenommen. Die
Palpen find fehr kurz. Die Zarfen find ebenfalls fehr Eurz,
abgeplattet und ihr Ießtes Glied liegt zwifchen den Lappen
des vorhergehenden. Der Körper iſt gewöhnlich kreisfoͤr—
mig, nach unten platt, in der Mitte des Nüdens oft er:
habener, und ringsum von den Rändern des Prothorar
und der Flügeldeden überragt; Der Kopf ift unter dem
Prothorax verborgen, oder liegt in einem Ausfchnitt des
vordern Endes defjelben. Die Larven bededen fich mit
ihrem Koth.
Die Geſchl. Alurnus, Chalepus, Hispa, Imatidium,
Cassida.
Bweite Zunft.
Chryfomelinen (Chrysomelines), Chrysomelinae,
Die Antennen fisen vor den Augen, und gegenfeitig
von einander entfernt.
I. Die Antennen find kamm- oder fägeförmig, kurz.
Die Gefhl. Lamprosoma, Chlamys, Clythra.
U, Die Antennen find einfach.
Die Gefchl. Gryptocephalus, Eumolpus, Choragus,
Colaspis, Megascelis, Paropsis, Doryphora, Chry-
somela, Prasocuris,
Dritte Zunft.
Balerneiten (Galerucites), Galerucitae.
Die Antennen fisen zwifchen den Augen, nicht weit
vom Munde entfernt, und find an ihrer Bafis einander
genahert. |
Die Geſchl. Adorium, Galeruca, Luperus, Octogonotes,
Oedionychus (die zwei erften Familien von Hal-
tica, Zlig.), Haltica [die dritte bis fechfte Fami—
lie), Longitarsus (die fiebente), Haltitaxsus (bie
achte), Psylliodes (die neunte).
Latreille. 26
402 Snfecten.
Siebente Familie,
Keulenpalpen (Clavipalpes), Clavipalpi.
Sn Anfehung der Tarfen find fie den vorhergehenden
Familien ahnlich; unterfcheiden ſich aber von denfelben:
1. durch ihre nach innen mit einem bornigen Zahn verfe:
henen Unterfinnladen; 2. durch ihre mit einer mehr oder
weniger eifürmigen und durchblaͤtterten Keule endenden
Untennen. Der Körper ift am häufigften Freisförmig oder
oval. Diefe Inſecten nabern fich, fo wie die beiden er:
ften folgenden Familien, in manchen Beziehungen den mit
fünf Tarfengliedern verfehenen Seulenhörnern (vierte Fa—
milie der Coleoptera pentämera).
Die Gefchl. Erotylus, Triplax, Tritoma, Languria.
Bemerfung Die Gefchledhter Agathidium und
Clypeäster fcheinen zu diefer Familie zu gehören; die Glie—
der ihrer Zarfen aber find ganz. |
Bierte Abtheilung.
Ttimeren (Trimeres), Trimera *),
Saͤmmtliche Zarfen befißen nur drei Glieder.
I. Bei den Einen enden die Zarfen beftändig mit
wei Hafen, und das erſte Tarſenglied ift fehr deutlich.
Die Flügeldeden bededen den obern Theil des Hinterleibs
gänzlich, und find an ihrem Ende nicht abgeſtutzt.
Erſte Familie
Aphbidiphagen (Aphidiphages), Aphidiphagi **).
Die Antennen find kuͤrzer als der Prothorar, und
enden mit einer die Form eines verkehrten Dreieds bes
*) Von Tosıs, drei, und Leoos, Glied.
5) Bon dysıdew, id) fhone nit, und Yayo, ich freſſe; es kann
alfo heißen: Ihiere, die alles, was vorfümmt, ohne Unterfchied,
frejjen, dann Thiere, die begierig nur dieß oder jenes freſſen.
e
Goleopteren. Xrimeren, 403
fißenden, oder verkehrt = Fegelfürmigen und zufammenge-
drüdten Keule. Das lebte Glied der Unterfieferpalpen ift
fehr groß, beilfürmig Der Körper ift halbEreisförmig ;
der Prothorar fehr kurz, faft halbmondfoͤrmig.
Die Geſchl. Toceinella, Scymnus, Cacidula,
Zweite Familie
© hwammbemwohner (Fungicoles), Fungicolae.
Die Antennen find länger als der Kopf und Protho:
rar. Die Unterfieferpalpen find fadenförmig, oder nur
an ihrem Ende dicker und nicht mit einem großen beilför:
migen Gliede endend. Der Körper ift oval.
Die Geſchl. Eumorphus, Endomythus, Lycoperdina,
Dapsas, Dasycerus,
Das letzte Gefchlecht fcheint ſich vorzüglich, ungeach—
tet des Unterfchieds in der Anzahl der Zarfenglieder, den
Xylophagen zu nähern.
II. Bei den andern Trimeren find die Fluͤgeldecken
fehr kurz und abgeftust. Das erfte Glied ihrer Zarfen
ift fehr Fury und Faum deutlich; das legte endet, zwei
Gefchlehter ausgenommen, mit einem einzigen Hafen.
Diefe Inſecten haben mit den Bradyypteren (zweite
Familie der Coleoptera pentamera) Verwandtfchaft.
Dritte Familie *
Pfelaphier (Pselaphiens), Pselaphii,
I. Die Antennen beftehen aus eilf Gliedern.
1. Zwei Hafen am Ende der Zarfen. Die Unterfie:
ferpalpen find wenig oder nicht Ianggeftredt; auch enden
fie nicht mit einer ftarfen Keule,
*) Die zwanzigfte der Ordnungen, wenn man die Kamilienzahl, ohne
weiter auf die Abfchnitte zu fehen, fortlaufen läßt, wie id es
mit den übrigen Ordnungen (bis zu den Bafteropoden) gemadt
habe,
26 *
404 Inſecten.
Die Geſchl. Chennium, Ctenistes.
2. Es befindet ſich nur ein Haken am Ende der Tar—
ſen. Die Unterkieferpalpen ſind lang, ſehr vorſtehend und
endigen mit einer deutlichen Keule.
Die Geſchl. Bythinus (von Leach; ich verbinde mit
dieſem Geſchlecht ſeine Geſchlechter Arcophagus und
Tychus), Bryaxis, Pselaphus (mit dem ich die
Euplectus, Leach , verbinde).
1I. Die Antennen befiehen aus ſechs Gliedern.
Das Geſchl. Claviger.
Süunfte Abtheilung.
Monomeren (Monomeres), Monomera *),
Die Tarfen beftehen nur aus einem einzigen liebe,
Das Gefchl. Clambus (Fischer; Dermestes Armadil-
lus von Degeer), welches ſich aber in einer na—
tirlihen Ordnung dem Agathidium, Phalacrus
und einigen Keulenhörnern zu nähern fcheint.
Fünfte Drdnung.
Orthopteren (Orthopteres), Orthoptera **).
Die Orthopteren (Dermapteren, Degeer und ande:
ver Naturforfcher) befigen breite, der Länge und zuweilen
auc der Queere nach, ſtrahlen- oder faͤcherfoͤrmig zufams
mengelegte oder gefaltene Flügel, welche von zwei ges
woͤhnlich lederartigen, biegfamen, nesfürmigen, bald hori—
zontalen und am oͤfterſten gefreuzten, oder mit den in—
nern Nändern aufeinander liegenden, bald dachartig ges
neigten Deden (Flügeldeden) bededt werden. Die Unter-
Einnladen enden immer mit einem hornigen und gezähnten
*) Bon wovog, nur einer, und wegos, Glied.
»*) Bon oeFos, gerade, und Trepov, Flügel,
Orthopteren. 405
oder oberkinnladenfoͤrmigen Stuͤck. Dieſes wird von ei—
nem andern, membranoͤſen, gewoͤlbten Stuͤck, Kinnladen—
helm (galea) genannt, welches den aͤußern Lappen und die
innere Palpe der Unterfinnladen der Inſecten aus der vo—
rigen Ordnung vorftellt, bedeckt *). Die Zunge fpringt
in die Mundhöhle vor, und bildet dafelbft eine Art
fleifchiger, mehr oder weniger dicker Warze.
Bei mehrern findet man zwei oder drei Nebenaugen.
Die Antennen beftehen oft aus fehr vielen Gliedern. Die
Flügeldeken und die Flügel bededen, wie bei den Coleo—
pteren, die zwei hintern Abfchnitte des Thorax; der erfte
Abſchnitt ſcheint, von oben angefehen, jene beiden an Aus:
Dehnung zu übertreffen, betrachtet man ihn aber von uns
ten, fo ift er bei mehrern kurz, feitiigend, oder wenig be:
weglich. Die zehn Hinterleibsabfchnitte find frei, oder aus
Berlih; der Hinterleib bat an feinem bintern Ende oft
Anhängfel, und die meijten Weibchen befigen einen vor:
fpringenden Legbohrer, Die Zarfen find,bei den meijten
nach unten fleifhig; die Zahl der Zarfenglieder ift an als
len Füßen diefelbe und wechfelt von fünf bis zu drei *).
Die Metamorphofe ift unvollfommen und wird in einem
Zeitraum von einigen Monaten vollendet, fo daß die Le—
bensdayer diefer Zhiere, nach dem Ausfehlüpfen aus dem
Ei, ferbft in unferm Clima, nicht viel über ein halbes
Jahr hinausreicht.
Sn Cuvier's Werk über das Thierreich habe ich
dieſe Ordnung in zwei große Familien, in die Laufer und
Opringer getheiltz weil aber diefe Familien zu ausgedehnt
find, und Mefen von der verfchiedenften Form und Le—
bensart enthalten, fo find fie eigentlich Abtheilungen
*) Mit Unrecht hat Olivier diefen Kinnladenhelm (casquette),
im Sranzöfifchen galette genannt.
*) Bei den Arten des Geſchlechts Acrydium ift das erfte Zar:
fenglied nad) unten in drei Ballen getheilt, fo daß der Tarſus
von unten anaefehen fünfgliebrig erſcheint.
406 Inſecten.
und nicht Familien. Ich halte es daher fuͤr rathſam, die
Anzahl der Familien zu vermehren, ohne jedoch eine Ver—
aͤnderung in der Reihenfolge der Geſchlechter ROAD
men *).
Erfte AhthHeilung
Die Flügeldeden und die Flügel find horizontal, Die
Fuße find nur zum Gehen gefhidt. Kein Individuum bes
fist Zirporgane (Lantorgane).
Erfte Familie,
Bangenafter ***) (Forficulaires), Forficulariae,
Sie haben an allen Zarfen drei Glieder; fie befigen
zwei faft Frufiige nicht nesfürmige, fehr kurze, nach hin—
ten abgeftuste Flügeldeden, welche mit einer geraden Naht
zufammenfloßen, und (bei den meiften) zwei (nach der
Dueere) zum Theil facherartig zufammengelegte, in der
Ruhe an ihrem hintern Ende freiliegende, oder uͤber die
Flügeldeden hinausftehende Flügel bededen, Der Kür:
per ift im Allgemeinen linienförmig, mit faft viereckigem
Prothorax.
Einige Arten ſind fluͤgellos. Die Eier ſind in keine
(gemeinſchaftliche) Huͤlſe eingeſchloſſen.
I. Mit Flügeln verſehene.
Die Geſchl. Forficula, Forficesila,
II. Nicht mit Flügeln verfehene.
Das Gefchl, Chelidura, \
*) Man Fönnte diefe Ordnung auch nad) der Zahl der Tarſen—
glieder eintheilen und fo Zrimeren, Tetrameren und Wentame:
ren aufftellen,
**) Läufer. 2.
***) Ohrwuͤrmer.
Drthopteren, Läufer. 407
Zweite Familie—
Blattarien (Blattaires), Blaitariae,
Shre Tarfen befteben aus fünf Gliedern. Die Flüs
gel find der Lange nach nur einmal zufammengelegt oder
gefalten, und von zwei, am oͤfterſten lederartigen oder
dünnen, neßförmigen und fich Freuzenden Flügeldeden bes
det. Der Körper ift immer plattgedrüct, oval oder Freis-
foͤrmig; der Kopf iſt unter einem fchildförmigen, faft halb—
freisförmigen, oder faft Freisrunden Prothorar verborgen.
Die Unterfieferpalpen find lang und enden mit einem ges
firedt = beilförmigen Gliede. Die Füße find fich gleich und
ftachlie. |
Hier, fo wie in den beiden folgenden Familien, fehlies
gen die Weibchen ihre Eier in eine zellige, aus einer im
Innern des Thiers abgefonderten Snbftanz gebildete Hülle
(Kapfel) ein. Diefe Infecten find Nachtthiere.
Die Geſchl. Blatta, Kakerlac (die flügellofen Blattarien).
Dritte Familie.
Mantiden (Mantides), Mantides,
Sn Bezug auf die Gliederzahl der Zarfen, und in
Betreff der Faltung der Flügel gleichen fie den Inſecten
der vorigen Familie; ihr Körper aber ift langgeſtreckt, der
Kopf frei, und die Palpen kurz und fadenförmig. Die
beiden vordern Füße find viel größer, als die übrigen, ha—
ben lange Hüften, und flarfe zufammengedrüdte und ftach-
lige Schenkel; ihre Unterfchenfel enden mit einem ftarfen
Haken, welcen fie unter die Schenkel zurücdzulegen ver:
mögen, und welcher zum Ergreifen der Beute dient. Der
Prothorar ift groß, -
Diefe Drthopteren find fehr fleifchgierig (tres-carnas-
siers) *),
*) Sie frefjen andere Infecten, aber au, wie man es gut beob-
achten Fann, wenn man mehrere zufammen einfperrt, ihres Gleis
chen auf. B.
408 ı Inſecten.
Die Geſchl. Empusa, Mantis,
Das Geſchlecht Mantispa ſehe man bei den Neuro—
pteren.
Vierte Familie.
Gefpenfter (Spectres), Spectra.
Bei Linné macht diefe und die vorige Familie nur
ein Gefchlecht (Mantis) aus. Die Gefpenfter aber unter:
fheiden fi) von den Mantiden durch ihre Füße, die ſich
in Bezug auf Geftalt gleichen, durch ihren Prothorar, der
fürzer, oder höchftens fo lang ift, als der Mefothorar ;
Durch ihre immer fehr kurzen Flügeldeden, und endlich
Dadurch, daß fie ausfchließlich von Begetabilien leben. Ihr
Körper ift oft faden = oder linienförmig,
Die Geſchl. Phyllium, Phasma ($lügeldeden und Fluͤ—
gel), Bacteria (Feine Flügel, borftenförmige Anten—
nen), Bacillus (feine Flügel, kegelfoͤrmige und Fürs
nige Antennen).
8weite Abteilung Yı%
Mit Ausnahme der erften Familie, find die Flügel:
deden und Flügel dachfoͤrmig. Bei allen find die hintern
Füße zum Springen geeignet, und die Schenkel derfelben
fehr groß. Die Männchen lafjen eine Art Gefang oder
Geraͤuſch (Zirpen) hören, dadurd, daß fie die zwei innern,
elaftifchen,- fpiegelfürmigen (trommelfellförmigen), unregel-
mäßig geaderten Theile ihrer Fluͤgeldecken gegen einander
reiben. Am erſten Hinterleibsabfchnitt findet man Fein be:
fonderes Luftorgan. Faft alle Weibchen haben an ihrem
After einen (Eiervergraber, oviscapte, oder) zweiflappis
gen, vorftehenden, fäbel=, degen- oder lang =griffelförmis
*) Springer mit brei= ober viergliedrigen Zarfen.
go 8.
Drthopteren. Opringer, 409
gen Legbohrer, mit dem fie ihre Eier, aber ohne diefel-
ben einzuhüllen, vergraben.
Fünfte Familie.
Grylliden (Grilloniens), Gryllides.
Die Flügeldeden und die Flügel find horizontal. Die
Tarſen beſtehen aus drei Gliedern.
Die Gefihl. Gryllotalpa, Tridactylus, Gryllus, Myr-
mecophilus (Blatta acervorum, Panz.).
Sehfte Familie
| £ocuftarien (Locustaires), Locustariae.
Die Flügeldeden und Flügel find dahfürmig. Die
Zarfen beftehen aus vier Gliedern.
I. Bei beiden Geſchlechtern gewöhnliche Flügeldeden
und Flügel.
Die Gefchl. Locusta, Conocephalus, Pennicornu (Bra=
filianifche Säbelheufchreden, deren Antennen unten
mit Haaren befest find).
DM. Die Männden find geflügelt, die Weibchen flüs
gellos oder nur mit ſehr Eurzen, zugerundete und gewölb-
ten fchuppenförmigen Slügeldeden verfehen.
Das Geſchl. Anisoptera, i
III, Beide Geſchlechter find faft flügellos, und ha—
ben nur fehr furze, zugerundete oder gewoͤlbt-ſchuppen—
fürmige Flügeldeden.
Das Geſchl. Ephippiger.
Deiste AbtBerlung.
Die Flüneldeden und die Flügel find immer dachför:
mig. Die hintern Füße find zum Springen geeignet, und
alle Zarfen fünfgliedrig. Beide Gefchlechter bringen durch
*) Springer mit fünfgliebrigen Tarfen, B.
410 Inſecten.
ein abwechſelndes und ſchnell wiederholtes Reiben ihrer
hintern Schenkel gegen die Fluͤgeldecken, ein Geraͤuſch (Zir—
pen) hervor. Die Fluͤgeldecken ſind bei beiden Geſchlech—
tern gleich. Bei den meiſten findet man an jeder Seite
des erſten Hinterleibsabſchnitts eine Art Trommel, welche
nach außen durch einen haͤutigen, kreis- oder halbmond—
foͤrmigen Deckel bemerkbar wird. Der Legbohrer beſteht
aus vier gebogenen, mit einander vereinigten Stuͤcken, und
ſteht wenig vor.
Die Antennen ſind bald degenklingen- oder pfriemen—
foͤrmig, bald fadenfoͤrmig, oder auch, entweder bei beiden
Geſchlechtern, oder nur bei den Maͤnnchen, keulenfoͤrmig.
Die Eier mehrerer ſind in eine gemeinſchaftliche Huͤlſe
eingeſchloſſen, oder mittelſt einer ſchaumigen und klebrigen
Materie mit einander verbunden. Viele graben ſie in den
Sand.
Sechſte Familie
Acriditen (Acridites), Acridites.
J. Die hintern Fuͤße ſind kuͤrzer, als der Koͤrper,
ſchwach und zum Springen wenig geeignet. Der Hinter—
leib iſt, wenigſtens bei einem Geſchlechte, ſehr angeſchwol—
len oder blaſig. Die Nebenaugen ſtehen gleich weit von
einander entfernt.
Das Geſchl. Pneumora.
II. Die hintern Füße find länger, als der Körper,
ſtark und zum Springen fepr geeignet. Die Nebenaugen
ſtehen nicht glei) weit von einander entfernt.
1. Das vordere Ende des Präfternums bededt den
Mund nicht. Das Züngelchen ift zweilpaltig. Zwiſchen
den Tarſenhaken befindet fich ein Ballen.
Die Antennen beftehen gewöhnlich aus mehr als ſechs—
zehn Gliedern. Mehrere diefer Infecten find unter dem
Namen Zugbeufhreden bekannt. _
A. Der Körper ift gewöhnlich Yang und ſchmal; der
Orthopteren. Springer. 4
Kopf iſt pyramidenfoͤrmig. Die Antennen, bald ſehr kurz
und kegelfoͤrmig, bald ſo lang als der Kopf und Protho—
rax; ſie ſind zuſammengedruͤckt und lanzettfoͤrmig.
Die Geſchl. Proscopia, Truxalis, Xiphicera.
B. Der Körper ift kurz, oder nur länglih, Did,
Der Kopf ift nicht pyramidenfoͤrmig; die Antennen find
immer eben fo lang, als der Kopf und der Prothorar,
faden=, oder keulenfoͤrmig.
a, Die Antennen find bei beiden Gefchlechtern faden:
foͤrmig.
*. Das Praͤſternum iſt gehoͤrnt.
Das Geſchl. Acridium (Criquet).
**. Das Praͤſternum iſt ohne Horn.
Die Geſchl. Oedipus (Fluͤgeldecken und Flügel bei bei—
den Gefchlechtern zum Fliegen geſchickt), Podisma
(Fluͤgeldecken und Flügel, wenigftens bei einem Ges
fchlechte, fehr Furz, und zum Fliegen nicht gefhidt).
b. Die Antennen, oder wenigftens die der Männchen,
am Ende angefchwollen.
Das Geſchl. Gomphocerus,
2. Das vordere Ende des Prafternum’3 ift concan, Finn:
bandförmig und nimmt einen Theil des Mundes auf. Das
Züngelchen ift vierfpaltig. Kein Ballen zwifchen den Zar:
ſenhaken.
Die Antennen beſtehen aus dreizehn bis vierzehn Glie—
dern. Das hintere Ende des Prothorax iſt ſtark nach hin—
ten verlaͤngert und geht in eine Spitze aus.
Das Geſchl. Tettix *).
*) Latreille gebraucht auch hier, wie in allen feiner Schriften,
den Namen Tetrix, welder allerdings fo ganz unpaffend nicht
ift, wenn man bedenft, daß er wohl von roı&o, ich zirpe, pfeife,
herkommt. Da aber der Auerhahn bei den Griehen Tetrax,
und ein aͤhnlicher Vogel Tetrix, eine Benennung, die für diefe
Bögel und namentlich den Auerhahn fehr paffend ift, wenn man
nur an fein Balzen denft, eine gewiſſe Singheufhrede aber
!
412 Inſecten.
Bemerkung. Nach Beobachtungen, welche Straus
gemacht, und die er mir mitzutheilen die Freundſchaft ge—
habt hat, beſitzen die Thrips (ein Geſchlecht aus der vier—
ten Familie der Hemiptera homoptera) zwei Oberkinn—
laden. Sch hatte ſchon bemerkt, daß der Mund diefer In—
fecten von dem, wie er bei den Demipteren, zu welden
man diefes Gefchlecht ftelt, vorkömmt, fehr verfehieden
fey. Wenn die heile, die diefer Naturforfcher für Ober:
kinnladen hält, eine foldhe Benennung mit Necht verdies
nen *), fo müffen die Thrips eine befondere Familie, die
ber Phyfapen, welde die Drdnung der Orthopteren
dann befchließen würde, bilden. Die Tarſen befigen nur
zwei lieder, von denen das zweite blafig und ohne Ha-
Ten iſt; die Flügeldeden und die Flügel find linienfoͤrmig,
horizontal und liegen parallel nebeneinander; die Anten=
nen find fadenförmig und beſtehen aus fieben bis acht
Gliedern; die letzten Hinterleibsringe bilden, fo zu fagen,
einen zugefpigten Schwanz. Mas das Ganze ihrer Dr:
ganifation aber anbetrifft, fo fcheinen mir diefe Snfecten
den Hemipteren näher zu fiehen, als den Drthopteren.
Es ift übrigens fehr leicht, fih in der Beftimmung von
heilen, welche, wie die, von denen eS fich hier handelt,
faum durch eine flarfe Lupe wahrzunehmen find, zu ir—
ren, befonder5 wenn man Annäherungen zwifchen diefen
zwei Ordnungen, oder den Uebergang von der einen zur
andern aufzufinden, oder zu begründen fich beftrebt.
Tettix (von rırıdo, ich pfeife wie ein junger Vogel) hieß, fo
ift es wohl richtiger, bier Tettix, ſtatt Tetrix, zu gebrau=
chen. RB,
+) Daran zweifelt Niemand, welchem Straus's Arbeiten über
Cypris, Daphnia und die, fo viel id weiß, noch nicht in’s
Publicum gekommene Preisfhrift über den Maikaͤfer befannt
find, und Latreille, ber ihn perfönlid Fennt, Tann einigen
Zweifel hegen? B.
Hemipteren. . 415
Sechſte Ordnung.
Hemipteren (Hemipteres), Hemiptera *)
Bei diefen Infecten werden die Ober- und Unterfinn:
laden durch eben fo viele fehuppige Faden oder Borſten
erfegt, welche in ein Bündel vereinigt find und einen
Saugrüffel bilden, der in einer röhrigen, lederartigen, ges
glieverten, nach oben der Länge nach mit einer Rinne vers
fehenen und das Analogon der Unterlippe vorftellenden
Scheide ſteckt; das Ganze bildet in Verbindung mit der
auch mehr oder weniger in pfriemenförmige Stüde umge:
wandelten Dberlippe und Zunge den Schnabel **). Die
Palpen fehlen, mit Ausnahme des einzigen Gefchlechtes
Thrips, ganzlih. Die Borften, welche die beiden Unter:
finnladen vorftellen, vereinigen fich gleich hinter ihrem Ur—
fprunge mit einander, fo daß das Saugorgan, unabhängig
von der Oberlippe und dem Züngelchen, auf den eriten
Blick nur drei Borften zeigt. Diefe beiden Stüde, Ober:
lippe und Züngelchen, find nicht bohrend, während fie bei
den Dipteren und Siphonapteren an der Bildung des Saug—
organs wirklich Theil nehmen, oder daffelbe fogar, wenn
die übrigen Stüde fehlen, ganz allein bilden. Bei dies
fen, den Dipteren und Siphonapteren, ift übrigens, nach
*) Bon nuıovs, halb, und reoorv, Flügel.
**) Die ſechsfuͤßigen Gondylopen, oder die Snfecten, Fönnen a
den Kauorganen in zwei einander gegenüberftehende Dauptabs
theilungen getheilt werden: 1) Die Gymnoftomen, oder
diejenigen, bei denen alle Mundtheile, von weichen vier Stüde
eine Kieferform haben, und die ungeachtet einiger Modificatios
nen in ihrem gegenfeitigen Verbältniß immer ihren dharacterifti=
Then Typus beibehalten, nadt (frei) find. 2) Die Thecoftos
men, oder diejenigen, bei denen mehrere jener Theile die Ges
ftalt von ſehr dünnen und bohrenden Stücken haben, und ein in
eine Scheide eingefchloffenes Saugorgan bilden, Die Lepidos
pteren gehören, obgleich Sauger, doch mit den mit Kinnladen
verfehenen flügellofen und geflügelten Infecten zu den Gymnos
ftomen,
\
414 Inſecten.
der Inſertion der Palpen zu urtheilen, der Endlappen der
Unterkinnladen allein in einen Faden oder ein lanzetfoͤrmiges
Stuͤck umgebildet; die übrigen Theile der Unterkinnlade aber
find innig mit der Baſis der Ruͤſſelſcheide, oder mit dem,
unmittelbar aus der Mundhöhle hervortretenden und der
Krümmung vorhergehenden Theile verbunden; bei den He—
mipteren hingegen find die Unterfinnladen gänzlich in Faͤ—
den umgebildet, und mit feinem Theil verwachfen, ſon—
dern frei. Die Flügeldeden der Einen find Eruftig, das
‚hintere Ende ift haͤutig; die der Andern unterfcheiden fich
von den Flügeln nur durch ihre Die, fo wie oft auch)
durch ihre Farbe. Bei einigen, 3. B. den Aphis, find
die Deden wahre Flügel. Die wirklichen Flügel, oder
das untere Paar, find nur der Länge nach zufammenge:
legt oder gefalten.
Die Zahl der Zarfenglieder iſt verfchieden, beläuft
fih aber nur von drei bis zu einem. Die Antennen be:
figen felten über eilf Glieder, am häufigften nur vier bis
fünf. Mehrere befigen zwei oder drei Nebenaugen. Die
drei Bruftabfchnitte find bei fehr vielen zu einem einzigen,
vom Hinterleib getrennten Körper vereinigt.
Die Verwandlungen find gewöhnlich unvollfommen.
Erfte Abtheilung.
Heteropteren (Heteropteres), Heteroptera *) **),
Der Schnabel geht von der Stirn aus ***. Die
immer horizontalen Fluͤgeldecken enden, fo wie die Flügel,
plöglich mit einem haͤutigen Anhängfel.
) Von Eregog, der andere, alfo etwas, was anders ift, verſchie⸗
den, und zreeov, Flügel.
**+) Die Ordnung Hemiptera von Kirby und Lead,
*!«) Die Dipteren bieten uns in Hinſicht tes Ur'prungs bes Saug⸗
organs ähnliche Abweichungen dar. Bei den Nemocerus, Tas
banus, Bombylius u. ſ. w. geht daffelbe unmittelbar vom Ko⸗
Hemipteren. Heteropteren. 415
"Die Derwandlungen find immer unvollfommen. Die
Antennen befißen niemals über fünf Glieder; im Allges
meinen ift die Zahl derfelben vier. Der Prothorar ift,
wenigftens von oben angefehen, weit größer als die beis
den übrigen Abdfchnitte des Thorar (Mefothorar und Mes
tathorar). Diefe Inſecten find im Allgemeinen Fleiſch—
freſſer.
Erſte Familie.
Landwanzen (Géocorises), Geocorisae *).
Die Antennen ſind unbedeckt (frei), laͤnger als der
Kopf und ſitzen nahe am innern Rande der Augen. Die
Tarſen beſtehen aus drei Gliedern, von denen aber das
erſte zuweilen ſehr kurz iſt. Dieſe Hemipteren ſind im
Allgemeinen Landthiere; diejenigen, welche im, oder am
Waſſer leben, halten ſich nur an deſſen Oberflaͤche oder
am Ufer auf.
Bemerkung. Die Inſecten der folgenden Familie,
die Waſſerwanzen, welche in dieſer Ordnung die Palpen—
hoͤrner und die Waſſerkaͤfer Hydrocanthari) der Coleo—
pteren vorftellen, und deren Refpirationsorgane, nah Léon
Dufour und Marcel de Serres, ganz befondere Chas '
ractere darbieten, Inſecten, welche übrigens ausgezeichnet
fleifchfreffend find, und von denen mehrere Feine Neben
augen befigen, müßten vielleicht den erften Platz einneh:
men; man würde dann darauf eine fortgefehte Neihe von
auf dem Lande (im Gegenfas zum Waffer) lebenden He—
mipteren haben, von denen die Einen gleich den vorherges
henden (den Wafjerwanzen) Blutfauger, die Andern Pflan—
zenfauger feyn würden. Man würde die Ordnung mit
dem Gefchlecht Corixa, bei welchem die Stüde des Saug—
pfe aus; bei den Syrpbien, Musciden u. f. w. hingegen, fißt
es don der Mundhöhle entfernt, nahe an der Krümmung des
Rüffels.
*) Bon yn, Erde, und xogıs, Wanze,
416 Inſecten.
ruͤſſels die größte Aehnlichkeit mit den Ober: und Unters
Finnladen der Coleopteren haben, beginnen. Auch befiken
die icadarien (die dritte Familie der Hemipteren) drei
Tarfenglieder und verbinden ſich deßhalb wohl natürlicher
mit den langlippigen Landwanzen, als mit den Wafler:
wanzen.
Er SER
£anglippige (Longilabres), Longilabra,
Die Scheide des Saugorgans befteht deutlich aus
vier freien Gliedern. Die Oberlippe ift lang, pfriemen—
förmig und nad oben geftreift.
I. Zwei Nebenaugen. Die Antennen find immer fa—
denförmig, oder am Ende dider.
1. Die Antennen beftehen aus fünf Gliedern.
Die Geſchl. Scutellera, Canopus, Aelia, Cydnus, Edes-
sa, Pentatoma, Halys, Heteroscelis.
2, Die Antennen befteben aus drei Gliedern.
Das Geſchl. Phlaea (von Saint Farg. und Ser:
ville).
5. Die Antennen beftehen aus vier Gliedern.
A. Der Kopf ift eben, und wie ein Kopfichild, def:
fen Seiten die Bafis der Antennen —— erweitert und
zugerundet.
Das Geſchl. Tessaratoma (Edessa Rs Fabr.),
B. Der Kopf ift nicht Eopffchildförmig erweiterf.
Die Inſertion der Antennen ift frei.
a. Die Antennen figen an den obern Seitenrandern
des Kopf, Über einer in Gedanken von den Augen bis
zum Urfprung der Oberlippe gezogenen Linie. Ber alien
find zwei ſehr deutliche Nebenaugen vorhanden, welche
fo weit von einander entfernt find, als jedes von ih—
nen vom benachbarten Auge, oder welche fich fehr nahe
ſtehen.
Die Adern der haͤutigen Anhaͤngſel der Fluͤgeldecken
Hemipteren. Heteropteren. 417.
find fehr deutlich und zahlreih. Die Schenkel der Hin:
terbeine find bei den Männchen oft fehr aufgefchwollen.
* Der Zwifchenraum zwifchen den beiden Nebenaus
gen ift faft dem gleich, welcher fich zwifchen jedem einzel:
nen Nebenauge und dem benachbarten Auge befindet.
+. Der Kopf ift, von oben angefehen, vieredig oder
dreiedig.
—. Das legte Antennenglied ift mehr oder weniger
eiförmig, Fürzer als das vorhergehende, und bald aufges
fhwollen, bald zufammengedrüdt und fpatelfürmig.
Die Geſchl. Gonocerus (die beiden legten Antennenglies
der find fpatelfürmig), Syromastus (da$ dritte Anz
tennenglied ift länger als das vorhergehende und
als das legte; dieſes ift eifürmig), Coreus (das
dritte Glied ift cylindrifch, oder fadenfürmig, fo
lang als das vorhergehende, oder kuͤrzer; das legte
Glied ift eiförmig, oder fpindelförmig).
Bemerkung Das Gefchlecht Coreus theilt man
in zwei Abtheilungen: 1. Der Kopf ift vieredig und hat
die Antennen an feinem Ende; 2. der Kopf ift dreiedig,
über die Urfprungsftele der Antennen hinaus verlängert
und in eine Spike verdünnt.
— —. Das legte Antennenglied ift cylindrifch, fo die
als das vorhergehende, oder dünner, aber wenigftens eben
fo lang. ; :
Die Geſchl. Holbymenia (daS zweite und dritte Anten:
nenglied fpatelförmig), Pachlysd (nur das dritte
Glied fpatelförmig), Anisoscelis (die Antennen von
mittlerer Dicke, kurz, Die zwei vorlegten Glieder
nicht erweitert), Nematopus (die Antennen find fehr
din, fo lang als der Körper).
Bemerfung. Das Gefchlecht Anisoscelis wird eben
fo abgetheilt als Coreus,
Tr. Der Kopf ift ſchmal, cylindrifch, nach vorn vor:
ftehend und in eine Spitze verdünnt,
Latreille, 27
418 Inſecten.
Das Geſchl. Stenocephala.
Die beiden erſten Antennenglieder ſind die laͤngſten
von allen; das erſte iſt viel dicker.
**. Die Nebenaugen ſtehen einander ſehr nahe.
*. Die Antennen find gerade oder nicht geknickt.
Die Gefchl. Alydus, Leptocorixa.
Bemerkung. Bei’m erften Gefchledht find die An:
fennen merklich kuͤrzer als der Körper, und das lebte
Glied derfelben ift Länger als die Übrigen, und etwas dik—
fer als das vorhergehende; die hintern Füße find viel groͤ—
Ber, als die übrigen. Bei’m zweiten find die Antennen
fehr dünn, fo lang als der Körper, und das erfte Glied
ift das Tangfte; die hintern Füße unterfcheiden fich durch
Die wenig von den Übrigen.
TT- Die Antennen find gefnidt.
Das Gefchl. Neides,
b. Die Antennen fißen an den untern Seiten des
Kopfs, bald in einer von den Augen zum Urfprung der
Oberlippe in Gedanken gezogenen Linie, bald unterhalb
einer ſolchen. Die Nebenaugen fißen bei den Einen fehr
weit von einander entfernt, bei den Andern den Augen
fehr nahe.
Die häufigen Anhängfel der Flügeldecfen haben mei—
fiens an ihrer Bafis Zellen, oder zeigen nur vier bis fünf
Adern.
* Der Kopf ift nach hinten nicht halsfürmig ver:
duͤnnt.
+. Der Kopf iſt, in der größten Breite gemeſſen,
ſchmaͤler als der Prothorarz diefer ift nach vorn verengert,
trapeziich.
Das Geſchl. Lygaeus *).
*) Fallen trennt hiervon, unter dem Geſchlechtsnamen Pyrrho-
coris, ben Cimex apterus, Linne. Einige andere Ligen und
einige Miris bilden auch für ihn ein befonderes Geſchlecht, naͤm—
Hemipteren. Heteropteren. 419
Amedee Lepelletier de Saint= Fargeau und
Serpville haben, in Bezug auf die langlippigen Lands
wanzen, in der Encyclopedie methodique, Abfchnitt
Pentatome, mehrere wichtige Betrachtungen angeftellt und
neue gefchlechtlihe Abtheilungen begründet.
Das Gefchlecht Lygaeus fann man fo abtheilen:
1. Die häufigen Anhangfel der Fluͤgeldecken find bald
fehr geftreift, bald an ihrer Bafis mit einem Hofe verfes
hen (areoles), und haben dann an ihrem Ende Adern;
2. die hautigen Anhängfel der Flügeldeden zeigen nur ei—
nige, und oft fogar Faum deutliche Yangsadern. Man
fönnte auch die Arten mit aufgefchwollenen Vorderfchen=
feln (Pachymera von Saint-$arg. und Serv.) al
befonderes Gefchlecht von Lygaeus trennen.
++. Der Kopf ift, in feiner größten Breite gemeffen,
fo breit oder breiter ald der Prothorarz die hintern Win
kel des Kopfs find oft erweitert, und die Augen did.
Der Prothorar ift überall gleich breit, vieredig.
Das Gefchl Salda (einige Arten von Sabricius, z.B.
S. atra, S. albipennis, S. grylloides u, f. w.; es
ift diefes das Gefchl Geocoris von Fallen).
**, Der (eiförmige) Kopf ift nach hinten halsfürmig
verdimnt.
Das Geſchl. Myodocha.,
Das erfte Antennenglied ift Furz, die folgenden find
lang, eylindrifch, das legte ift etwas größer, langgeftredt
fpindelförmig. An jeder Seite des Kopfs, nahe dem
entfprechenden Auge, befindet fich ein Nebenauge.. Die
vordern Schenkel find ftärfer, gezaͤhnt. Die haäutigen
Anhängfel der Flügeldeden zeigen nur einige Adern.
Il. Keine Nebenaugen. Die Antennen find oft bor:
ftenförmig. |
lid Phytocoris. Man f. feine Abhandlung über die Glafjificas
tion der Hemipteren, und feine Monographie der Wanzen von
Schweden.
27 *
420 Inſecten.
Die Geſchl. Astemma, Capsus, Heterotoma (Capsus
spissicornis, Fabr.), Miris.
Zweite Zunft.
Häutige (Membraneuses), Membranaceae,
Nur zwei oder drei Glieder der Nüffelfcheide find un:
bedeckt. Die Oberlippe ift kurz und ohne Streifen. Alle
Füße ſitzen nahe ander Mittellinie der untern Seite der Bruft,
enden mit zwei deutlichen, von der Mitte des Endes des
legten Gliedes entfpringenden Hafen, und dienen nicht
zum Laufen oder Rudern auf dem Waſſer. Der Schna:
bel iſt gerade, und liegt mit feiner Bafis, oder feiner ganz
zen Länge nach in der Scheide. Der Kopf ift nach hin-
ten nicht halsförmig zufammengefchnürt. Die Augen find
von gewöhnlicher Größe.
I. Die vordern Füße find Naubfüße, Ben enden zans
genfürmig. (Die Antennen find Feulenförmig.)
Die Gefihl. Macrocephalus, Fhymata.
IT. Ale Füße find fich gleich, und nur Gangfüße.
1. Die Antennen find fadenförmig, oder an ihrem
Ende dider.
Die Gefchl. Tingis, Aradus,
2. Die Antennen find borftenförmig.
Das Geſchl. Cimex (Acanthia lectuaria, Fabr.).
Dirtte Sunft.
Nacdthälfe (Nudicolles), Nudicolles.
Diefe Landwanzen unterfcheiden fich von denen der vor:
hergehenden Zunft durch ihren freien und immer geboges
nen Schnabel, und durch ihren an der Bafis ylöglich
halsfoͤrmig zufammengefchnürten Kopf.
Diie Geſchl. Holoptila, Reduvius, Petalocheirus, Nabis,
Zelus, Ploiaria.
Bemerkung. GServille und Lepeletier de
Hemipteren. Heteropteren. 421
Saint: Fargeau haben bemerkt, daß die Antennen meh
rerer Reduvius mehr al$ vier Glieder befigen. Ich habe
bei einigen ſechs gezählt. Sch verweife hier auf den Ab—
fehnitt Reduve in der Encyclopedie methodique, in wel:
cher jene Naturforfcher ihre Beobachtungen mittheilen wers
den. Die Antennen der Holoptila befigen nur drei Glie—
der, von denen Das zweite fehr groß, bärtig (barbu) ift.
Bierte Zunft.
Mit großen Augen verfehene (Oculees), Oculata,
Sn Hinfiht auf die geringe Anzahl der Glieder der
Nüffelfcheide, und in Bezug auf die Infertion der Füße
und deren Gebrauchsart find fie den vorhergehenden aͤhn—
lich, durch folgende Charactere unterfcheiden fie fich aber
von ihnen: Der Schnabel ift frei und gewoͤhnlich gerade;
der Kopf wird nach hinten nicht dünner; die Augen find
ſehr groß; die Oberlippe fteht vor. Diefe Inſecten leben
an waflerreichen Stellen. |
Die Geſchl. Leptopus, Acanthia (Salda, Fabr,, Fal
len), Pelogonus,
Sünfte Zunft.
Schwimmer (Rameurs), Ploteres *),
Die vier hintern Fuße fißen fehr weit von einander
entfernt, an den Seiten der Bruft, find lang, ſchlank und
zum Nudern oder Gehen auf dem Waffer geeignet; die
Zarfenhafen find fehr Klein, wenig deutlich und in einer
Seitenfpalte des Tarfenendes gelegen. Eine fehr feine,
feidenartige Wolle, welche den untern Theil des Körpers
befleidet, ſchuͤtzt dieſe Inſecten gegen die (fchadliche) Ein:
wirkung des Waſſers.
Die Gefchl. Hydrometra (Emesa, Fallen), Gerris, Volua.
*) Bon niorng, Schwimmer, Schiffer.
422 Inſecten.
Bemerkung. Dieſe Zunft ſcheint einen fuͤr ſich al—
lein daſtehenden Zweig zu bilden, denn die Pelogonus ver-
binden ſich augenfcheinlich mit den Galgulus,
Zweite :Sami:.lie,
Wafferwanzen (Hydrocorises),, Hydrocorisae *).
Die Antennen fißen unter den Augen, find verbor-
gen und höchftens fo lang als der Kopf. Die Tarfen ha:
ben höchftens zwei Glieder. Diefe Hemipteren leben im
Waſſer.
Erſte Zunft.
Nepiden (Nepides), Nepides.
Die vordern Fuͤße ſind Raubfuͤße; ihre Schenkel ſind
dick, und haben unten eine Rinne, um den untern Rand der
Unterſchenkel aufzunehmen. Die Tarſen dieſer Fuͤße ſind
kurz, verſchmelzen an ihrem Urſprunge faſt mit den Un—
terſchenkeln und bilden mit denſelben gemeinſchaftlich ei—
nen großen Haken. Der Koͤrper iſt oval und ſehr platt—
gedruͤckt, oder linienfoͤrmig.
I. Die vordern Tarſen enden mit zwei Hafen.
Das Gefchl. Galgulus.
II. Die vordern Zarfen enden nur mit einer Spike.
1. Die Oberlippe ift groß, dreiedig, und bededt die
Bafis des Schnabels, Keine, wenigftens Feine deutlich
vorfpringenden, Faden am Ende des Hinterleibs.
Das Gefchl. Naucoris,
Einige Brafilianifche Arten mit fehr vorftehenden Aus
gen machen den Uebergang von diefem zu dem vorherge:
henden Geſchlecht.
2. Die Oberlippe liegt in einer Scheide. Zwei Faͤ—
den befinden ſich am Ende des Hinterleibs.
Die Geſchl. Belostoma, Nepa, Ranatra,
*) Bon vdos, Waffer, und xogıs, Wanze.
Hemipteren, Heteropteren. 423
Bemerkung Die vordern Zarfen von Ranatra
und Nepa find nur einglievrig; bei allen vorhergehenden
Gefchlechtern findet man zwei Glieder; das erfte Tarſen—
glied der vier hintern Füße ift zuweilen fehr Eurz. Hier—
nach koͤnnte man diefe Zunft auch folgendermaaßen ein:
theilen :
I. An allen Tarfen befinden fich zwei Glieder.
Die Gefchl. Galgulus, Naucoris, Belostoma.
II. Die vordern Zarfen find nur eingliedrig.
Die Gefchl, Nepa, Ranatra,
Zweite Zunft.
Notonectiden (Notonectides), Notonectides,
Die beiden vordern Füße find einfach nad unten ges
frümmt, haben Schenkel von gewöhnlicher Größe, und
denen der übrigen Füße ähnliche, oder fpig zulaufende,
‚aber flarf mit Randhaaren befegte Zarfen. Die beiden
hintern Füße find ruderförmig, fehr gewimpert; die bei—
den Endhafen derfelben find fehr Elein. Der Körper ift
faft cylindrifh, oder eifürmig und ziemlich dick, ah
I. Bei allen findet man ein Schildchen. Alle Tarfen
find zweigliedrig. Die NRüffelfcheide ift gegliedert.
Die Gefchl. Notonecta, Plea.
1. Bei den meiften ift kein Schildchen vorhanden.
Die vordern Zarfen find eingliedrig. Die Nüffelfcheide
ift geftreift.
1. Ein Schildchen.
Das Gefchl. Sigara,
2, Kein Schildchen.
Das Gefhl. Corixa,
424 Inſecten.
Zweite Abtheilung.
Homopteren (Homopteres), Homoptera *),
Der Schnabel entfpringt vom unterfien Theil des
Kopfs, zwifchen den beiden vordern Füßen. Die bei den
meiften geneigten Slügeldeden haben gleiche Conſiſtenz, und
gleichen zuweilen ſogar faft den Flügeln.
Einige find vollkommnen Verwandlungen unterwor:
fen. Der Mefothorar ift oft nadt, eben fo groß oder groͤ—
Ber ald der Prothorar. Bei mehrern haben. die Antennen
über fech8 Glieder. Die Weibchen find oft mit einem zum
Einfchneiden gefchieten Legbohrer verfehen. Alle hierher
gehörenden Snfecten leben nur von Pflanzenfäften.
Dritte Familie
@icad arien (Cicadaires), Cicadariae,
Sie befißen fämmtlich zwei Flügeldeden und zwei
Flügel; an allen Tarfen drei Glieder; meiftens kleine, ke—
gel: oder pfriemenförmige, mit Inbegriff der Borfte an
ihrem Ende, aus drei bis ſechs Gliedern beftehende Anz
tennen. Die Weibchen haben einen fägeförmig gezahnten
Legbohrer. or
Die Verwandlungen find immer unvolfommen,
Erfie Zunft.
Sänger (Chanteuses), Stridulante,
Sie befisen drei Nebenaugen und aus fechs Gliedern
beftehende Antennen. Die Männchen haben an jeder Seite
der Bafis des Hinterleibs im Innern defjelben ein außer:
lich mit einem Dedel verfchloffenes Zirporgan,
Die Geſchl. Cicada, Tibicen (Cicada plebeia).
*) Von owog, gleich, und regov, Flügel; auch, wie ſchon oben
gefagt, wehl für Fluͤgeldecke gebraudt.
Hemipteren. Homopteren. 425
Zweite Zunft.
Zulgorellen (Fulgorelles), Fulgorellae *).
- Sie befigen nur zwei Nebenaugen; die mit Inbegriff
der Endborfte aus drei Gliedern beftehenden Antennen
figen unter den Augen. Die Stirn ift oft ſchnabel- oder
ruffelförmig verlängert.
I, Keine palpenförmigen Anhängfel an der Bafis des
Schnabel.
Die Geſchl. Fulgora, Flata, Ricania (Germ.), Pae-
cilloptera, Achilus, Issus, Lystra, Tettigometra,
Delphax, Asiraca,
II. Palpenförmige Anhängfel an der Bafis der Ans
tennen. |
Die Gefchl, Otiocera, Cobax.
Dritte Zunft.
Membraciden (Membracides), Membracides.
Mie die vorhergehenden befigen auch dieſe nur zwei
Nebenaugen, und dreigliedrige Antennen; dieſe letzteren
aber fißen zwifchen den Augen. Der Prothorar ift nad)
hinten verlängert und bededt einen großen Theil des Ruͤk—
kens; bei mehrern erweitert er fich noch gegen das Kopf—
ende hin.
I. Das Schilöchen ift verborgen oder fehlt.
Die Gefhl. Membracis, Darnis.
I. Das Schildchen ift frei.
Das Gefchl, Centrotus,
Vierte Zunft.
Gicadellen (Cicadelles), Cicadellae.
Der Prothorar ift höchftens nach den Seiten hin ers
weitere, Hinfichtlich der übrigen Charactere unterfcheidet
fi übrigens diefe Zunft nicht von der vorhergehenden.
*) Diefe, fo wie die meiften folgenden Gicadarien fpringen.
426 Inſecten.
Nur bemerkt man, daß bei einigen (Aetalion) die Anten—
nen tiefer figen, als bei den übrigen,
1. Der Prothorar ift trapezifh, nach hinten ver:
langert und in Geftalt eines abgeflusten Winkels ver:
fchmalert.
Die Gefchl. Aetalion, Ledra, Cercopis, Penthima
(Germ.), Aphrophora (Germ.).
II. Der Prothorar ift faft wie ein Abfchnitt eines
in die Dueere ausgedehnten Kreifes; fein hinterer Rand
ift gerade und an den Seiten zugerundet.
Die Gefchl. Tetiigonia (Gypona, Coelidia, Jassus,
Ulopa, Tettigonia, Eupelix, Germ,).
Sch verbinde mit diefem Gefchleht das Gefchledht
Derba von Fabricius.
PBierte Familie
Hymenelytren (Hymenelytres), Hymenelytra *).
Mehrere, wenigftens mehrere Weibchen find flügellos,
und zuweilen ruhen die Flügeldeden und Flügel horizon—
tal auf dem Körper; auch find einige vollfommenen Mes:
tamorphofen unterworfen. Die Tarfen beftehen aus zwei
Gliedern, von denen das letzte bald gewöhnlich ift und
mit zwei Hafen endet, bald aber blafig und nicht mit Has
Een verjehen ift. Die Antennen find immer länger als der
Kopf und beftehen aus fechs bis eilf Sliedern, von denen
das legte, wenn fich die Gliederzahl nur bis zu ſechs bes
läuft, den übrigen gleich und nicht haarfürmig. Der
Körper iſt immer fehr weich. Die Weibchen find nie uns
beweglich, und nehmen in ihrer Tegezeit niemals eine Bee—
vengeftalt (Gallengeftalt) an.
- Erfte Sunft.
Pfylliden (Psyllides), Psyllides,
Die Antennen beftehben aus zehn bis eilf Gliedern
und enden mit zwei Borften. Flügeldeden und Flügel
—
*) Bon vYunv, Haut, und eAvroov, Fluͤgeldecke.
Hemipteren, Homopteren. 427
find dachfoͤrmig. Die Tarſen haben zwei Glieder von ge:
wöhnlicher Geflalt und enden mit zwei Hafen. Die Weib:
chen find mit einem Legbohrer verſehen. Diefe Snfecten
fpringen.
Die Gefchl. Psylla, Livia,
Zweite Zunft.
Thripſiden (Thripsides), Physapi *).
Die Antennen beftehen aus acht Gliedern. Die Fluͤ—
geldecken und die Flügel find Linienförmig, gefranf’t und
parallel auf dem Körper liegend. Das zweite Tarfenglied
wird durch eine hafenlofe Blafe erfegt. Die Verwandlun—
gen find unvollfommen.
Degser hatte ſchon beobachtet, daß ihr Nüffel mit
kleinen Fäden oder Palpen verfehen ift. inige find flüs
gelos. Der Prothorar ift groß.
Das Geſchl. Thrips.
Neitte Zunft
Aphidier (Aphidiens), Aphidii.
Die Antennen beftehen aus fechs bis fieben Gliedern.
Die Flügeldeden und die Flügel, welche der Größe nach
nicht verfchieden find, find dachfürmig, dreiedig und ohne
Franſen. Die Zarfen beftehen aus zwei Öliedern, von
denen daS erfte fehr Furz, das zweite aber am Ende mit
zwei Hafen verfehen ift, Einige find vollfommenen Ber:
wandlungen unterworfen.
Bei den meiften hat der Hinterleib an feinem hintern
Ende zwei hornz oder höderförmige Herporragungen. Meh:
rere leben in Galläpfeln.
I. Die VBerwandlungen find unvollfommen.
Die Geſchl. Aphis, Myzoxylon (man f. die Me&moires
de la Societe Linneenne de Caen, 1824. p. 114.),
*) Von pvoe, Blafe, und movg, Fuß.
428 Inſecten.
(die Antennen ſind ſehr kurz; der ganze Koͤrper mit
einer weißen zarten Wolle bedeckt).
11. Die Verwandlungen find vollfommen.
Das Geſchl. Aleyrodes,
Sünfte Familie.
Gallinfecten (Gallinsectes), Gallinsecta.
Die Zarfen beftehen nur aus einem mit einem einzi—
gen Haken endenden Gliede, Die Männden haben zwei
Fluͤgeldecken, oder zwei auf dem Körper aufliegende Flü:
gel; es fehlt ihnen aber der Schnabel. Die Weibchen
find flügellos, fegen fich größtentheils, wenn es gegen die
Legezeit geht, feft, und nehmen alsdann die Geftalt einer
Deere an, welche die Eier bedeckt und fhüßt. Die Ans
tennen beftehen bald bei den Einen aus acht bis neun,
bei den Andern aus eilf, bald aus zwei und zwanzig bis
vier und zwanzig Gliedern.
Die Geſchl. Dorthesia, Coccus, Monophlebus (die An:
tennen find perlfchnurförmig und beftehen aus uns
gefähr zwei und zwanzig Gliedern).
Bemerkung. Die Hemipteren hören gerade wie.
die Coleopteren mit den Inſecten auf, deren Tarfen nur
ein einziges Glied und einen einzigen Hafen befigen. Meh—
rere, 3.8. die fingenden Gicadarien, gleichen dadurch ver:
fhiedenen Drthopteren, daß fie befondere Organe befißen,
mittelft derer fie Töne hervorbringen Eünnen. Der Pro—
thorar zeigt in diefen beiden Ordnungen ähnliche Mopifi-
cattonen, welches man deutlich beobachten Fann, wenn man
verschiedene Grillen und die Tettix mit den Membraciden
vergleicht. Bei mehrern Orthopteren ift auch das Ende
der Flügeldeden mehr hautig und wenig gefärbt. Aus
diefen Uebereinftimmungen fchließe ih, daß alle mit Fluͤ—
geldeden verfehenen Infecten, mögen die Mundtheile aud)
umgebildet worden feyn wie fie wollen, eine natürliche
Gruppe bilden, welche, wenn man gleich anfangs Die
Hemipteren, Nicht mit Fluͤgeldecken verfehene.. 429
Inſecten in Nager und Sauger theilt, gänzlich zerriffen
wird.
II. Nicht mit Fluͤgeldecken verfehene (Anelytres),
Anelytra. (Gymnoptera, Linn.) *).
Sie befißen vier oder zwei Flügel, welche häutig,
bald nadt und durchfcheinend, bald mit kleinen mehlar:
tigen Schuppen oder Eleinen Haaren fo bededt find, daß
man den Flügelgrund nicht wahrnimmt, Diefe Organe
find niemals in die Queere gefalten; fie find gewöhnlich
ausgebreitet. Bei einigen find die obern Flügel der Länge
nach zufammengelegt, bei mehrern andern aber find die
untern Flügel an der innern Seite zufammengelegt oder
gefalten.
Bei den meiften findet man Nebenaugen, einen Tho—
rar, deffen Abfihnitte genau mit einander verbunden find
oder einen Rumpf bilden. Mit Ausnahme der Neuroptes
ren, iſt die beftändige Zahl der Zarfenglieder an jedem
Fuß fünf. Die Oberfinnladen, oder die Unterfinnladen,
oder felbft beide zugleich find bei einer großen Anzahl,
und vorzüglich bei denen der letzten Ordnungen undeutlich
oder nur rudimentär. Mehrern Larven fehlen die Füße;
andere aber, welche unter dem Namen Raupen und Af—
terraupen (fausses-chenilles) befannt find, haben außer
den gewöhnlichen fchuppigen Füßen noch hautige Füße.
Mehrere wechfeln die Haut nicht, und es giebt fogar mans
che, bei denen die Haut, mit welcher fie in diefem erften
Zuftande bededt waren, die Hülle der Nymphe bildet.
Kurz, man ſieht, daß, je mehr man ich dem Ende der
Glaffe nähert, dieſe Veränderungen defto mehr an Ber:
fchiedenheit zunehmen und merfwürdiger werden.
Die Anelytren theilen fich- in vierflügelige und zwei-
fluͤgelige.
*) Bon & priv,, und EAvroov, Fluͤgeldecke.
450 Inſecten.
I. Die vierflügeligen, Quadripennia.
Sie befigen vier Flügel. Die obern haben oft, be:
fonders bei den Hymenopteren, in der Rippe einen diden,
fhwielichten Punct, welhen ih Ellenbogenpunct
(point cubital) nenne (man f. Surine a «a. O.). Der
Mund enthalt befländig freie und nicht in einer von der
Unterlippe gebildeten Scheide verborgen liegende Ober:
und Unterfinnladen. Die Unterkiefer find immer gut ent:
widelt. Die Oberfinnfaden aber find bei mehrern rudi—
mentär. Die Larven find oft mit Füßen verfehen und ha—
ben immer einen deutlichen, fehuppigen Kopf. Der Mund
enthält, obgleich oft fehr im Kleinen und nur als Rudi:
mente, diefelben Organe, als das vollfommene Infect.
Siebente Drdnung.
Neuropteren (Nevropteres), Neuroptera *).
Der Mund befteht, wie gewöhnlich, aus Dberfinnla=
den, Unterfinnladen und zwei Lippen; alle diefe Organe
find zum Kauen beftimmt. Die Flügel find nesförmig
geadert, im Allgemeinen unbededt oder durchfichtig und
von gleicher Größe. Bei feinem Individuum findet man
einen Stachel am After, und das Weibchen ift felten mit
einem Legbohrer verfehen. Die Zahl der Zarfenglieder ift
verfchieden; fie find gewoͤhnlich, wie bei den folgenden
Ordnungen, ganz.
Alle uns befannten Parven befißen ſechs Füße. Die
Verwandlungen find verfchiedenartig.
Sr te Ah
Pfriemenhbörner (Subulicornes), Subulicornes.
Die Antennen find pfriemenförmig, nicht viel länger
al3 der Kopf, und beftehen aus fieben Gliedern, von de—
*) Von vevpov, Nerv, Ader, und reoov, Flügel.
Neuropteren. 431
nen das letzte von einer Borfte gebildet if. Ober- und
Unterfinnladen werden von den Lippen oder von dem vor:
dern und obern VBorfprunge des Kopfs bededt. Die Pal:
pen find nicht vorfpringend oder frei. Die Augen ftehen
fehr hervor und find gewöhnlich fehr groß. Die Füße,
oder wenigftens die vordern find nach vorn gerichtet. Die
Flügel find in einer horizontalen, oder in einer perpendi-
cularen Richtung ausgebreitet.
Diefe Infecten find unvollfommenen Verwandlungen
unterworfen; in ihrer erften Xebenszeit find fie Wafferin:
fecten. Die Larven athmen mittelft eines befondern am
After liegenden Apparats, oder äußerliche, wie Floſſen ges
ftaltete, Fiemenartige Anhängfel, welche mit Tracheen ver:
fehen find, ftehen diefem Gefchäft vor,
Erſte Familie
@ibellulinen (Libellulines), Libellulinae,
Sie befigen dreigliedrige Zarfen und hornige, fehr
ftarfe und gezahnte Ober- und Unterfinnladen; die Fluͤ—
gel find gleih. Der Hinterleib endet weder mit Fäden,
noch mit Borften. Die Gefchlechtsorgane der Männchen
befinden fich unter dem zweiten Hinterleibsabfchnitt.
Diefe Zhiere find fehr fleifchgierig, und zwar in al-
len ihren verfchiedenen Zuftänden; fie fliegen gewöhnlich
ſehr rafch, fo daß man ihren Flug, in welchen fie fich
der Inſecten, welche ihnen zur Nahrung dienen, bemäch-
tigen, mit dem Flug der Schwalben vergleichen koͤnnte (? 1).
Die Geſchl. Aeshna, Libellula, Agrion *).
Mit Aeshna vereinige ich das Gefchlecht Petalura
von Leah *").
*) Ban der Linden hat über die Aeshna- und Agrion: Arten,
welche fi) in der Umgegend von Bologna finden, eine treffliche
Monographie gefhrieben. Jetzt wird er feine Arbeit auf die
£ibellulinen von Europa ausdehnen.
*+) Das Neuholländifhe Gefchleht Petalura Fann ich nicht mit
432 Ssnfecten.
Zweite Familie.
Ephemerinen (Ephemerines), Ephemerinae.
Die Tarfen find viergliedrig Der Körper, felbft
mit Inbegriff der Kauorgane,_ift fehr weih. Diefe Dr:
gane find wenig deutlih. Die untern Flügel find viel
kleiner alö die obern, und fehlen bei einigen fait ganzlich.
Der Hinterleib endet mit zwei oder drei Faden, Wenn
das Inſect ausgebildet ift, fo häutet es fich noch einmal
(alfo zum zweiten Mal).
Das Gefhl. Ephemera.
Zweite Abtheilung.
$adenhörner (Filicornes), Filicornes,
Die Antennen beftehen im Allgemeinen aus einer gro—
fen Anzahl von Bliedern, und find bald gegen das Ende
hin dicker, bald find fie faden= oder borftenförmig und
länger ald der Kopf. Die Oberfinnladen und wenigftens
der größere Theil der Unterfinnladen find frei. Die Un:
terfieferpalpen wenigftens find vorfpringend. Die Flügel
Viegen faft immer horizontal auf dem Körper, oder dach—
förmig; die untern Flügel find bei denen (der Eleineren
Anzahl) länger, bei welchen diefe Organe horizontal aus—
gebreitet find.
I. Die Einen befißen fehr deutliche große, oder mit-
telmäßig große Oberfinnladen; die untern Flügel find aus:
gebreitet, oder am innern Rande nur etwas gefalten oder
Latreille zu Aeshna ftellen. Es unterfcheidet fih davon da—
duch), daß der mittlere Lappen der Unterlippe Eleiner ift, als
die ©eitenlappen, alfo gerade umgefehrt wie bei Aeshna. Aud)
rechtfertigen fchon die beiden großen Schwanzlappen und die
Mittelfihuppe dazwifchen das Geſchlecht Petalura, weldyes zwis
ſchen Aeshna und Libellula ftehen muß. Man f. Zoological
Miscellany by Will. Leach and Nodder, Vol, II. Lond.
1815, Tab. 9. B.
Neuropteren. 433
umgelegt; fie Übertreffen niemals merklich die beiden obe:
ren an Breite. Die. Larven leben, in dem Fall, daß fie
fih im Waffer aufhalten, nicht in felbfigemachten Röhren,
welche fie mit ſich tragen.
Sie bilden mehrere Eleine Kamilien, welche ih in
Cuvier's Werk, über das Thierreich, in eine einzige
vereinigt habe;
Dritte Familie
Sladhflügler (Planipennes), Planipennes;
Erfte Zunft
Panorpaten (Panorpates), Panorpatae.
Die Tarfen find fünfgliedrig. Die Antennen find
borften = oder fadenförmig und beftehen aus fehr vielen
Gliedern. Der vordere Theil des Kopfs bildet eine Schna:
beifchnauze, oder verlängert fi) und wird fchnabelartig
fpisiger. Die untern Flügel find zuweilen lang und ſchmal.
1. Alle Individuen find geflügelt.
Die Gefhl. Nemoptera (Nemopteryx, Leach), Bitta:
cus, Panorpa. |
II. Die Weibchen find flügellos;
Das Geſchl. Boreus,
a3w erte DwnıK
My rmecoleoniden (Fourmilions) ö Myrmecoleonides.
Ale Zarfen befiben fünf Glieder. Die Antennen
find gegen das Ende hin dicker und beftehen aus fehr vie:
len Gliedern. Der Prothorar ift kurz und hat die Ge-
fialt eines Halsbandes. Die Flügel liegen dachfoͤrmig.
Jede Unterfinnlade befißt zwei Palpen. Die Berwand:
lungen find vollfommen. Die Larve und das vollfommne
Inſect find Fleifchfreffer und Lanpthiere.
Die Gefhl. Ascalapkus, Myrmecoleon *),
*) Sch ſchreibe Myrmecoleon und nit Myrmeleon, wie ee bis
jest faft immer gefchehen if. Man f. hierüber, fo wie über
Latreille. 28
454 Inſecten.
Drüittee dit
Hemerobinen Hémérobins), Hemerobini.
Sie unterſcheiden ſich von den vorigen nur durch ihre
Antennen, welche borſten- oder fadenfoͤrmig ſind, ſo wie
durch die Zahl ihrer Palpen, die, indem jede Unterfinn-
lade nur eine befigt, nur bis zu vier fich beläuft.
Die Geſchl. Nymphes, Osmylus, Hemerobius,
Bıerte Dun tk
Pfoquillen (Psoquilles), Psoquillae.
Sie find geftaltet wie die Infecten der beiden vor:
hergehenden Zünfte; aber ihre Flügel find von ungleicher
Größe (die untern find Eleiner), mit großen, aber wenig
zahlreichen Netzmaſchen. Die Tarſen beftchen nur aus
zwei oder drei Gliedern. Die Zahl der Antennenglieder iſt
ungefähr zehn. Die Unterfinnladen gleichen, wie bei den
Termitinen, denen dev Drthopteren. Die Kippenpalpen
find fehr kurz. Diefe Inſecten fpringen, leben auf dem
Lande, nagen, und, weil fie nur unvollfommenen Ber:
wandlungen unterworfen find, fo find fie immer, in allen
Zuftänden ihres Lebens, thätig und regfam. i
Das Gefchl. Psocus.
Sunfiteläecn et
&ermitinen (Termitines), Termitinae.
An allen Tarfen haben fie drei bis vier Glieder. Der
Prothorar ift vieredig, oder kreisfoͤrmig. Die Antennen
find gewöhnlich verlfchnurförmig und kurz. Die Flügel
liegen im Allgemeinen horizontal auf dem Körper, fliehen
nach hinten weit über ihn hinaus, und fallen leicht ab.
In Beziehung auf die Kauorgane nähern fich Diefe Thiere
viele andere naturgefhichtlihe Mörter, das treffliche, krit. ety-
molog. medic. Lericon von &, X. Kraus; 2, Aufl. Göttingen
‚1826, 2 Bde. 8, B.
Meuropteren. 435
fehr den Orthopteren. Sie leben in fehr zahlreichen Ge:
feufhaften, und halten ſich im Innern der Wohnungen,
welche fie fi bauen, oder im Innern der Subftanzen,
in denen fie Gange anlegen, verborgen. Ihre VBerwand:
lungen find unvollfommen. Ihre Gefellfehaften beftehen
hauptfachlich aus Larven, Nymphen und aus gewiffen an:
dern, beftändig flügellofen Individuen, welche von den
übrigen durch die Geftalt des Kopfs, und, wie es fcheint,
Dadurch verfchieden find, daß es ihre natlrliche Beſtim—
mung ift, die Colonien zu vertheidigen.
Die Gefchl. Termes, Embium (dem vorhergehenden nahe
ftehend, aber durch die Antennen von ihm verfchieden).
Sehfte Zunft.
NRaphidinen (Raphidines), Raphidinae.
Die Tarfen beftehen aus vier bis fünf Gliedern. Der
Prothorar ift langgeftredt, cylindriſch. Die Flügel ftehen
dachfoͤrmig, find gleich, mit vielen Netzadern; die untern
find am innern Rande nicht gefrimmt. Die Antennen
find fadenförmig, oder faſt borftenförmig, zuweilen fehr
kurz und koͤrnig. Die Palyen find fadenfürmig, oder am
Ende etwas dicker, und kurz.
Diefe Infecten leben in jedem Alter auf dem Lande,
und ihre Metamorphofen find unvolllommen. Der Kür:
per der Larven .ift Iinienförmig, und fieht einem Eleinen
Wurm oder einer Eleinen Schlange ahnlich.
Die Geſchl. Raphidia, Mantispa,
Siebente Zunft.
Sembliden *) (Semblides), Semblides **).
Sie befigen fünf Glieder an allen Zarfen; ber Pro:
thorar ift groß, mehr oder weniger langgeftredt. Die
*\ Diefes ift das Geſchlecht Semblis von Fabricius. B:
*) Megaloptera; Latr,, Gener, crust. et insect.
28 *
436 Inſecten.
Fluͤgel liegen horizontal, oder dachfoͤrmig; die innere Seite
der untern Flügel iſt nach unten gekruͤmmt oder gefalten.
Die Antennen find faden = oder borflenförmig, zuweilen:
kammfoͤrmig. Die Unterkieferpalpen ftehen vor, find am
Ende etwas dünner, und das legte Glied ift oft Fürzer.
Diefe Neuropteren leben in ihrem erften Alter im Waſ—
fer. Ihre Berwandlungen find unvollfommen,
Die Gefchl. Corydalis, Chauliodes, Sialis,
Achte Bunft
Herliden (Perlides), Perlides.
Sie haben an allen Zarfen drei Glieder; der Pro:
thorar ift vieredig; Der Körper ift ſchmal, langgeſtreckt,
plattgedruͤckt; die Flügel ruhen horizontal auf dem Koͤr—
per; der Hinterleib endet mit zwei gegliederten Borften
oder Faden, und die Oberfinnladen find Elein und zum
Theil hautig. Ihre erfte Lebenszeit bringen fie im War
fer zu.
Die Gefchl. Nemoura, Perla.
HM. Bir haben ah gefehen, daß. die Oberkinnla—
den der letzten Neuropteren ſchon klein und zum Theil
haͤutig ſind; von jetzt an entdeckt man nur noch die Spu—
ren derſelben. Die untern Fluͤgel ſind, nur mit Ausnah—
me des Geſchlechts Hydroptila, viel breiter als die obern,
der Laͤnge nach gefalten, und eben ſo wie die obern dach—
foͤrmig geneigt; die obern ſind wenig netzfoͤrmig geadert
und gewoͤhnlich mit gefaͤrbten dichtſtehenden Haͤrchen oder
Schuppen bedeckt. Die Antennen find borſtenfoͤrmig, ges
wöhnlich fehr lang, und beftehen aus fehr vielen Eleinen
Gliedern. Die Zahl der Tarfenglieder ift fünf, Die Uns
terlieferpalpen find meiftens lang und borftenförmig. Der
Prothorar iſt immer fehr Eurz; die Larven leben im Waf-
fer, und halten fih in Roͤhren auf, die fie aus verfchies
denen Subftanzen bilden und mit fich umhertragen. Dieſe
Roͤhre ift — die Wohnung der Nymphez ſie iſt aber
Neuropteren. 437
darin eingeföhloffen und unbeweglih bis zum Augenblide
ihrer legten Umbildung oder Verwandlung; alsdann ver-
laßt fie diefes Haus und fucht fih außerhalb des. Ele:
ments, in dem fie bis dahın ihr Leben: ei bat,
einen neuen Wohnfis (retraite) *).
Bievto nam; lve
Saltenflügel (Plicipennes), Plicipennes. (Phryganides.)
Die Geſchl. Phryganea, Mystacides (Phryganea nigra,
Faäbr.), Hydroptila (Dalm.), Sericostoma.
Diefes Teste Geſchlecht if nad einem den Phryga—
neen fehr nahe ftehenden Inſect, welches ſich in der Un:
gegend von Air umd in der Levante vorfindet, gebildet.
Bei dem mannlichen Gefchledhte find die Unterfinnladen:
palpen in die Höhe gerichtet, fehr breit oder in Die
Queere fehr ausgedehnt, Flappenartigz jene Palpen "ver:
einigen fich, um eine zugerundefe und inwendig mit fei—
nen dichtftehenden und filzigen Härchen bekleidete Schnau—
ze zu bilden.
Die Infecten diefer Familie fcheinen zu der Ordnung
der Lepidopteren zu führen, und befonders zu denen, deren
Naupen in Röhren leben (die zweite Abtheilung der Nacht:
voͤgel). Es würde diefe Ordnung einen Seitenzweig. bil:
den, welcher mit den vierfüßigen Tagvoͤgeln fehlöffe Die
Hymenopteren würden fich in zwei Neihen theilen, von
denen Die eine mit den Tenthredinen beainnen und mit den
Pupivoren enden, die andere aber die Apiarien an der
Spige und die Formicarien am Ende ſtehen haben würde,
) Das vollfommen ausgebildete Inſect fliegt frei umber; aber
noch als Nymphe oder als noch nicht volllommen ausgebildetes
Thier figen fie ruhig auf verichiedenen außerhalb des Waffers
ober an deſſen Oberfläche fi befindenden Körpern und warten
die Entwickelung ihrer Flügel, fo wie die fernere Entwidelung
ihres ganzen Körpers ab. Nachdem fie etwa vierzehn Tage
aus dem Waffer entfernt waren, Eönnen fie fliegen, B.
438 Inſecten.
Dieſe letzten Inſecten und die Pupivoren find dann die
unvollfommenften der Ordnung. Aber diefe Verkettungen
find, fo wie viele andere, der Willkuͤhr fehr unterworfen,
weil es uns unmöglich ift, in die Geheimniffe der Schoͤ—
pfung einzudringen, ‚um die Verkettung der Wefen zu
entdecken.
Achte Ordnung.
Hymenopteren (Hymenopteres), Hymenoptera *).
Der Mund befteht aus Oberfinnladen, Unterfinnla=
den und zwei Lippen; die Unterfinnladen aber find ges
wöhnlich ſchmal, langgeftredt, vielklappig, und bilden mit
der Unterlippe, die fich verhaltnißmäßig verlängert, und
deren röhriges Kinn oft auf einem beweglichen Stiele fißt,
eine Art Nüffel, oder eine Ruͤſſelſchnauze (promuscis),
welche dazu geeignet ift, flüffige oder wenig fefte Sub:
ftanzen in den Schlund einzuführen. Das Züngelchen ift
zufammengelegt oder zurücgefchlagen. Bei mehrern findet
fih unter der Oberlippe ein befonderes Stud, welches
man Epipharyne nennt. Die Flügel liegen horizontal auf
dem Körper und find ungleich; die untern find immer klei—
ner, weniger gefäßreich (veinees), und zuweilen fogar ohne
Rippen (nervures), ein Character, den man auch), aber
weniger haufig, an den obern Flügeln bemerkt. Die
Weibchen haben am hintern Ende des Hinterleibs einen
Legbohrer, oder einen Stachel; bei einigen erfegen eini=
ge, eine gewiffe Saure abfondernde Drüfen jene Verthei—
Digungswaffe.
Alle geflügelten Individuen befißen drei Fleine Ne:
benaugen. Die Zahl der Tarfenglicder beläuft ſich beſtaͤn—
Dig auf fünf. Der Mefothorar ift immer groß. Die Ver:
wandlungen find vollfommen. Die Larven der meiſten bes
figen Feine Füße; bei den Übrigen trifft man ſechs ſchup—
*) Von Yunv, Gewebe, Haut, und mzegov, Flügel.
Mit einem Legbohrer verfehene Hnmenopteren. 4539
pige, und bei mehrern außerdem noch zwölf bis ſechszehn
häufige Füße an. Diefe vielfüßigen Larven find Naupen
ähnlich, und daher der Urfprung des Namens Afterrau:
pen, womit man fie belegt hat.
Erfetihibeilumg
Mit einem Legbohrer verfehene (Terebrans), Te-
rebrantia.
Der Hinterleib ift bei mehrern ganz ungeftielt; ver
der Weibchen ift mit einem Legbohrer verfehen. Die Ans
tennen befigen gewöhnlich ungefähr zwölf bis dreizehn
Glieder. |
Erfie Familie.
Sägetragende (Porte-scie), Serrifera *).
Der Hinterleib ift ganz ungeftielt, oder in der gan-
zen Breite feiner Baſis mit dem Metathorar vereinigt, fo
daß er eine Fortfesung defjelben zu feyn fcheint. Die
Larven haben immer feh3 fehuppige und meiftens auch)
hautige Füße; fie leben von Vegetabilien.
Er ti zu te
Zenthredbinen (Tenthredines), Tenthredinetae,
Bei faft allen **) beftehen die Unterfieferpalpen aus
ſechs Gliedern, und die Lippenpalpen aus vier. Die Ober-
finnladen find im Allgemeinen langgeftredt und zuſam—
*) Der Berfaffer nennt diefe Familie Securifera; da aber Secu-
rifera Beiltragende und Porte-scie ©ägetragende heißt,‘ der
Legbohrer aber bei den meiften fägeföormig gezähnt ift, fo alaube
id), daß der Verfaffer eigentlich Serrifera oder Serrulifera fa:
gen will. B.
*) Das Geſchlecht Xyela nur macht, wenn man ſich nicht geirrt
hat, eine Ausnahme, : Die Unterkieferpalpen beftehen hier nur
aus vier, und die Lippenpalpen aus drei Gliedern. (Dalm.)
440 Snfecten.
mengedruͤckt. ‚Das Züngelchen iſt dreifpaltig. Der Leg:
bohrer befteht aus zwei ſaͤgefoͤrmig gesähnten Platten,
welche in einer am hintern Ende des Bauch ſich befin-
denden Längentinne mit einander vereinigt liegen; ſehr
felten flebt der Bohrer über den After hinaus vor.
Bemerkung. Man f. über diefe Zunft die inter:
effanten Monographien von Klug und Amedee Le—
peletier de Saint: Fargeau.
I. Der Legbohrer fpringt nicht über den After vor,
Die Larven oder Afterraupen der meiften find mit
häufigen Füßen verfehen, und leben frei (nicht einges
ſchloſſen).
1. Die Oberlippe iſt deutlich. An der innern Seite
der vier hintern Unterſchenkel findet man hoͤchſtens, und
noch dazu ſelten, einen einzigen kleinen Sieh (Da3
Sefchlecht Perga.)
Die Larven befigen zwölf bis fechszehn hautige Füße.
A. Die Antennen werden niemals aus mehr als ſechs—
zehn (bei den meiften nur aus neun, oder noch weniger),
Gliedern gebildet, find bei den Weibchen immer einfach,
bei den Männchen bald gewimpert, oder gabelförmig, bald
an der einen Seite kammfoͤrmig, oder nur wenige Aeſt—
chen Darbietend.
a. Die Antennen befteben aus drei bis acht deutli-
chen Gliedern, enden bald mit einer Fnopffürmigen Anz |
fhwellung, bald mit einem fehr langen, eine mehr oder
weniger cylindrifche, zuweilen bei den Männchen gewim:
perte, oder gabelartig getheilte Keule bildenden Gliede.
* Die Antennen beftehen aus fünf bis acht Glie—
dern, und enden mit einer kopf- oder Enopfförmigen Ans
fmellung.
Die Larven befigen zwei und zwanzig Füße
Die Gefhl, Cimbex, Amasis (Leach), Perga *),
| *) I füge die zwei neuen Geſchlechter: Pachylosticta (Klug,
von dem bis jetzt nur die Maͤnnchen bekannt worden ſind)
Mit einem Legbohrer verfehene Hpmenopteren,. 441
**. Die Antennen befigen nur drei Deutliche Glieder,
von denen das letzte geſtreckt Feulenfürmig, oder mit den
vorhergehenden von gleicher Dicke iſt; fie find bei ven Mann:
chen gewimpert oder gabelig.
Die Gefhl. Schizocerus (die Antennen gabelig), Hylo-
toma, Ptilium (Zepelet.).
b. Die Antennen beftehen aus neun bis vierzehn Glie⸗
dern; bei den meiſten aber nur aus neun.
*. Die Antennen beſtehen aus neun Gliedern.
+ Die Antennen find bei beiden Geſchlechtern einfach.
Die Sefchl. Tenihredo, Dolerus, Nematus, Pristiphorus.
Tr. Die Antennen find bei den Männchen aftig.
Das Gefchl. Cladius.
**, Die Antennen beftehen aus zehn bis vierzehn Glie—
dern (und find immer einfach).
Das Gefihl. Athalia.
B. Die Antennen haben wenigftens fechszehn Glie:
der und find bei den Männchen kamm- oder fächerfürmig,
bei den Weibchen fagefürmig gezähnt.
Die Geſchl. Pterygophorus, Lophyrus,
2. Die DOberlippe ift verborgen oder wenig vorfprin=
gend. An der innern Seite der vier. hintern Unterfchen=
fel trifft man zwei oder drei Stacheln an.
Die Antennen beftehen immer aus einer großen Anz
zahl von Gliedern. Der Kopf ift groß oder breit. Die
bekannten Larven find ohne häufige Füße,
Die Gefchlechter Megalodontes (Tarpa), Pamphylius
(Lyda),
II. Der Legbohrer der Weibchen ſteht vor dem Ar:
fer vor,
Die Larven find ohne hautige Füße und leben im In—
nern von Degetabilin..
Syzygonia (Klug, von dem nur Weibchen bekannt find) hins
zu. Man f. Entomol, Monographien von Klug, 1824,
44% Inſecten.
Die Geſchl. Xyela, Cephus, Xiphydria.
Die Unterfieferpalpen der Xyela (welche Klug vor
Dalman mit dem Namen Mastigocera belegt hatte),
find fehr lang, zurüdgelegt und endigen plöglich faden—
fürmig.
Zweite Zunft.
Uroceraten (Urocerates), Urocerata,
Die Unterkieferpalpen find fünf», oder zweigliedrig,
die Lippenpalpen aber dreigliedrig, Die Oberfinnladen
find kurz und did. Das Züngelchen ift ganz. Bei den
Einen ift der letzte obere Halbabfchnitt des Hinterleibs
fpiß verlängert; fie haben einen fehr-vorfpringenden und
aus drei Faden beftehenden Legbohrerz bei den Andern ijt
diefer Legbohrer haarfürmig, und im Innern des Bauchs
fpiralfürmig gewunden. Die Antennen befinden fih im—
mer in zitternder Bewegung. Der Kopf ift faft Fugelig,
Die bekannten Larven find ſechsfuͤßig und leben im
Holze.
Bemerfung. Die Oryssus find die einzigen, des
ren obere Flügel nur zwei Gubitalzellen befigen.
Die Gefchl. Urocerus, Tremex, Oryssus,
Zweite Familie.
Puppenfreffer (Pupivores), Pupivora,
Die Flügel mehrerer befigen nur eine Eleine Anzahl
von Zellen, und bei andern find fie fogar ohne Hängen
adern. Der erfte Hinterleibsabfehnift verſchließt nach
hinten den Metathorar, und macht einen Theil dejjel-
ben aus *); der zweite, welcher deßwegen feheinbar der
erfte des Hinterleibs geworden, ift mit dem erſten mittelft
) Es muß alfo der Thorar nach bem, was id bei den Condy:
lopen im Allgemeinen darüber gejagt habe, anders, und zwar
Ueberthorar (surthorax) genannt werden,
Mit einem Legbohrer verfihene Hymenopteren. 443
einer mehr oder weniger verlängerten, oft einen Stiel bil:
denden Zufammenfchnürung verbunden; auf diefe Weife
nun Fann das Thier feinen Hinterleib in die Höhe heben
und herabſenken.
Die Larven find fußlos, fleifchfreffend und Schma-
roßer *).
Er to Sun.
@vanialen (Evaniales), "Evaniales.
- Der Hinterleib ift oberhalb des Urfprungs der bei—
den bintern Füße, und bei mehrern fogar faft unmittelbar
unterhalb des Schildchens dem Thorax eingepflanzt.
Die Flügel find geadert, und die obern wenigitens
befißen Zellen. Die Antennen find faden=, oder borften-
förmig und beftehen aus dreizehn bis vierzehn Gliedern.
Die Unterfieferpalpen find gewöhnlicy fehr deutlih. Der
Legbohrer ſteht bei den meiften vor und befteht aus drei
Faden.
I, Der Hinterleib ift fehr Eurz, dreiedig oder eifoͤr—
mig, zufammengedrüdt (nahe dem Schildchen eingepflanzt,
plöglich geftielt. Die Antennen gebrochen).
Das Befehl. Evania.
II. Der Hinterleib bei den Einen von gewöhnlicher
Größe, bei den Andern fehr lang.
1. Die hintern Unterfchenkel Feulenförmig.
Der Hinterleib Feulenförmig, langgeftredt, oder fa:
denförmig, fehr lang, gegliedert und gebogen.
Die Gefchl. Foenus, Pelecinus,
2. Ale Unterfchenfel fchlank.
*) Die zu diefer Familie gehörenden Inſecten legen ihre Eier in
die Eier, Larven und Puppen anderer Snfecten, weldhe den aus-
geichlieften Zungen zur erften Nahrung dienen, und daher der
Name Puppenfreffer. Paſſender fcheint mir der Name Infecs
tenfreffer, Entomotillen von Dumeril und Froriep.
e
444 Ä | Inſecten.
Der Hinterleib ſichelfoͤrmig, oder elliptifch.
Die Geſchl. Paxylomma (Brebisson), Aulacur,
Zweite Zunft.
Schneumoniden (Ichneumonides), Ichneumonides.
Der Hinterleib pflanzt fich zwifchen den beiden hin-
tern Füßen in den Thorar ein. Die vier Flügel find ge:
adert. Die obern befigen immer vollfommene oder ges
fchloffene Scheibenzellen. Die Unterfieferpalpen wenig
ftens find immer fehr deutlich oder flehen vor. Der Lea:
- bohrer befteht aus drei Fäden. Die Antennen find im
Allgemeinen borften=, oder fadenförmig, fehr felten keu—
lenfoͤrmig (Hellwigia); fie beftehen aus fehr vielen (zum
wenigften fechzehn) Gliedern.
Bemerkung. Einige, welche an die Gallbewohner
gränzen, fiheinen weniger als ſechzehn Antennenglieder zu
haben (man f. den Conspectus gener. et famil, ichneu-
monid, von Gravenhorft und von Nees von Efen:
bed).
I. Die Unterfieferpalpen find fünfgliedrig.
1. Die Lippenpalpen find viergliedrig.
A. Der Mund ftcht nicht fihnabelartig vor.
a. Die Glieder der Unterkieferpalpen find fehr un:
gleich.
*, Die Antennen faden=, oder borftenfürmig.
+. Die Oberkinnladen ganz oder haden an ihrem Ende
zwei fchwache Zähne. |
Die Geſchl. Stephanus, Xorides.
Hierher gehört wahrfcheinlich auch das Geſchlecht Coe—
linius von Nees von Efenbed,
++, Das Ende der Oberfinnladen ift fehr deutlich
zweizähnig.
—, Der Legbohrer vorfiehend.
Die Geſchl. Pimpla, Cryptus, Ophion.
Fallen bildet mit einigen Arten diefer Abtheilung
Mit einem Legbohret verfehene Dymenopteren. 445
(—) dad Geſchlecht Porizon; das, was er Tryphon
nennt, begreift wahrfcheinlich unfer Geſchlecht Xorides und
einige Arten der folgenden Gefchlechter.
——: Der Legbohrer iſt verborgen, oder wenig vor-
ſtehend.
Die Geſchl. Meiopius, Bassus, Alomyia, Ichneumen,
Trogus, Joppa, Banchus.
**, Die Antennen enden Feulenfürmig.
Das Geſchl. Hellwigia,
b, Die Glieder der Unterfieferpalpen find in Hinficht
auf Form wenig verfchieden, oder allmälig in einander
übergehend, |
Das Geſchl. Acaenitus.
B. Der Mund ſteht ſchnabelartig vor.
Das Geſchl. Agathis.
2. Die Lippenpalpen beſtehen aus drei Gliedern.
Die Gefchl. Vipio, Bracon, Microgaster,
Zu diefer Unterabtheilung (2.) gebören die Geſchlech—
ter Spathius, Aphidius, Perilitus, Lecophron, Micro-
dus, Hormius und Blacus von Nees von Efenbed;
das Gefchleht Hybrizon von Fallen gehört wahrfcheins
lich zu einer der vorhergehenden Unterabtheilungen,
I, Die Unterfieferpalpen beftehen aus ſechs (die Lips
penpalpen aus vier) Sliedern.
Die Geſchl. Sigalphus, Chelonus, Alysia (die Ober:
finnladen find, wie bei den Gallbewohnern, drei:
zähnig). |
Hierher gehören auch die Gefchlechter Bogas, Car-
diochiles, Helcon, Eubazus von Nees.
Das Gefchleht Anomalon von Surine befteht nur
aus Schneumoniden, bei denen die zweite, gewöhnlich
ſehr Eleine, Gubitalplatte fehlt. Ich habe Individuen ge
feben, bei denen fie an einem der obern Flügel vorhanden
war, am andern aber fehlte,
446 Snfecten.
Dritte Zunft
Gallbewohner (Gallicoles), Gallicolae. (Diplolepariae.,)
Die untern Flügel zeigen höchftens nur eine Ader;
die obern befigen eine Nadialzelle, drei oder zwei Cubi—
talzellen, von denen, wenn drei vorhanden jind, die zwei
erften, im Fall aber nur zwei da find, nur die erfte voll:
kommen find, und von denen die lette das Ende des Flü-
gels erreicht. Die Antennen find gleich did, oder wer:
den dider, ohne eine Keule zu bilden; fie beftehen aus
dreizehn bis funfzehn Gliedern. Die Palpen find Eurz.
Der Legbohrer ift im Innern des Hinterleibs fpiralfürmig
gewunden, fein Ende aber liegt in einer Rinne des Bauchs.
Die Gefhl. Figites (mit dem Gefchlecht Alysia fich
verbindend), Ihbalia (Sagaris), Cynips (Linn.,
Fabr.; Diplolepis, Geoff.)
Vierte Zunft.
Chalciditen (Chalcidites), Chalcidites *)
Die untern Flügel befigen Eeine Adern; die obern ha=
ben Feine gefchloffene Cubitalzelle; auch die Nadialzelle fehlt
bei den meiften. Die Palpen find immer fehr kurz. Die An—
tennen werden gewöhnlich gegen das Ende hin dider oder
enden Eeulenförmig; fie find gefnicdt und Haben niemals
über zwölf Glieder. Der Legbohrer liegt in einer Langen
rinne des Bauchs und ſteht gewöhnlich mit dem Ende et—
was vor. Die hintern Füße find zum Springen geeignet.
Die Farben find oft glänzend und metallifh. An
der Stirn bemerft man häufig zwei Gruben, worin das
erfte Glied der Antennen aufgenommen ifl.
I. Die Schenkel der hintern Füße find fehr groß,
linfenförmig 5 die Unterfchenfel derfelben find gebogen.
(Die Antennen haben immer eilf bis zwoͤlf deutliche
Blieder. )
*) Cynipserae, Lair; Diplolepaires, Spinol., Grav,; Ptero-
malini, Dalm.
Mit einem Legbohrer verfehene Hymenopteren. 447
1. Die Antennen einfach.
Die Geſchl. Leucospis, Chalcis, Dirhinus (Dalm),
2. Die Antennen wedelförmig.
Die Geſchl. Chirocera (Latr,, Gener, crustac, et in-
seet. 2, IV. 9. 26,19),
II. Die hintern Füße haben längliche Schenkel und
gerade Unterfchenfel.
1. Die Antennen beftehen aus neun bis zwölf Sie
dern.
A. Die Antennen fißen nahe an der Mitte der vor:
dern Fläche des Kopfs, oder merklich vom Munde ent:
fernt.
Die Gefchl. Eucharis, Thoracanth (ein wegen feines
Schildchens, welches die Flügel bedeckt, merkwuͤrdi—
ges Snfect), Eurytoma, Agaon (Dalm.), Peri-
lampus, Eupelmus (Dalm.), Misocampe (Latr.,
Nouv. Diction, d’Hist. Natur, 2. Ausgabe; To-
rymus, Dalm), Pteromalus, Cleonymus, En-
cyrtus,
Bemerfung Das Gefchlecht Eupelmus unterfchei=
det fih von allen übrigen derfelben Abtheilung dadurch,
daß die mittlern Füße größer, als die übrigen find, daß
die Unterfchenfel derfelben mit einem flarfen Stachel en=
den, und daß das erfle Zarfenglied groß und nach unten
behaart if. Die Encyrtus befißen auch einen befondern
Character. Die Unterrandader der obern Flügel vereinigt
fih unmittelbar mit der Ader, welche unter der Geftalt
eines Fleinen Hafens vom Aderpunct ausgeht. Bei den
*) Latreille hat in diefem Werke das Inſect nicht fo genannt,
und man weiß defhalb nit, welches man dort nadhfehen foll,
zumal da bei Chaleis pectinicornis ſteht: antennae articulis
decem, da doc) in diefer Zunft Abth. I. nur Infecten mit eilf:
oder zwölfgliedrigen Antennen vorkommen koͤnnen, und doc
kann es fein anderes, als biefes von Dufour bei Marfeille
gefundene Thier feyn, B
448 Inſeecten.
übrigen Geſchlechtern find dieſe beiden Adern, und zwar
auf eine ziemliche Strede, durch die Slügelrippe von ein:
_ ander getrennt.
A, Die Antennen figen dem Munde ſehr nahe.
Das Geſchl. Spalangia.
2. Die Antennen ſind fuͤnf- bis achtgliedrig.
Das Geſchl. Eulophus (Entodon, Dalm)).
Bemerkung. An diefe Zunft fehließen fih in man:
cher Hinficht die Rhipipteren.
Süunfte Zunft.
Chryfiden (Chrysides), Chrysides #).
Die untern Flügel befigen nur einige Laͤngenadern;
die obern haben fowohl an ihrer Bafis, als von der Mitte
zum innen Nande bin gefchloffene Zellen, eine Radial:
und eine große, den hintern Nand erreichende Cubitalzelle.
Die Antennen find fadenförmig, zittern und beflehen bei
beiden Gefchlechtern aus dreizehn Gliedern. Der ge
gliederte (von den beiden letzten SHinterleibsringen ges
bildete) Legbohrer liegt nach innen, iſt vorfiredbar und
endet mit einem Stachel, Der Hinterleib feheint kei—
nen Stiel zu habenz er ift nach unten platt, oder gewölbt
und das Thier Fann ihn unter die Bruft zurüdfchlagen,
wo dann der Körper Fugelig wird. Die Palpen, befon:
ders die Unterfieferpalpen, find bei den meiften fehr ficht:
bar. Die Farben des Thiers find fehr glänzend,
I. Unterfinnladen und Unterlippe find fehr lang, und
bilden eine nach unten gebogene Ruͤſſelſchnauze. Palpen
fehr Elein und zweigliedrig.
Der Hinterleib befteht außerlih bei den Mannchen
aus vier, bei den Weibchen aus drei Abſchnitten; der
Endabfchnitt ift bei beiden Gefchlechtern fiheinbar größer,
als die übrigen:
) Man ſ. Encyel: method, (Hist, Nat,), Abſchnitt Parnopes,
Mit einem Legbohrer verfehene Hymenopteren. 449
Das Gefihlecht Parnopes.
II. Keine Ruͤſſelſchnauze wird gebildet. Die Palpen
find deutlich; die Unterkieferyaipen aus fünf, die Lippen:
palpen aus drei Gliedern beſtehend.
1.. Der Thorar ift nad) vorn nicht verengert.. Der
Hinterleib ift halbeylindrifceh und am Ende zugerundet, ‚oder
halbfreisförmig und zeigt bei beiden Geſchlechtern außer:
lich nur drei nach unten gewölbte Abſchnitte.
A. Die Palpen find kurz, haben fait gleiche Lange.
(Das Zuͤngelchen ift zweigefpalten. Einen Wulſt oder ei>
nen Strang findet man auf dem Abfchnitt, mis welchem
der Hinterleib hinten fid) zu endigen ſcheint)
Die Gefäl. Stilbum, Euchraeus.
B. Die Unterfieferpalpen find viel länger, als die
Lippenpalpen. (Das Züngelchen ift ganz, oder, nur aus—
gefchnitten).
Die Geſchl. Chrysis, Elampus, Hedychrum, |
3. Der Thorar ift nach vorn verengert. Der Hits
terleib faft eiförmig, und aͤußerlich aus vier bis fünf, nad
unten nicht gewölbten Abſchnitten befichend.
Das Gefihl. Cleptes.
Schite Zunft,
Dryuren«(Oxyures), Oxyuri.
Die untern Flügel höchftens zeigen nur eine Aber;
ben obern fehlen immer gefchloffene Scheibenzellen, und
bei mehrern ift fogar- Feine Nadialzelle vorhanden. Die
Antennen beftehen aus zehn bis funfzehn Gliedernz fie find
immer fadenförmig, oder bei den Weibchen und mehrern
Männchen gegen das Ende hin etwas dider; bei den uͤb—
rigen Männchen find fie Eeulenförmig. Die Unterkiefer:
palpen find bei mehrern lang. Der zweite (oder fireng
genommen ber dritte) Hinterleibsring ift oft fehr groß.
Der Legbohrer ift röhrig, wird vom Ende de3 Hinterleibs
gebildet, ift aber ohne Endftachel; bald Liegt er inwendig,
Ertreflle, 29
450 Inſecten.
iſt vorſtreckkbar und geht als ein Stachel durch den After;
bald befindet er fich beftändig außen und bildet eine Art
Schwanz oder Endſpitze.
Die meiften leben auf dem Lande.
I. Es find Brachial= (Bafilar-) Poren oder Bra=
chialadern vorhanden.
Die Unterkicferpalpen ftehen vor. Die Antennen
find bei beiden Geſchlechtern faden- oder faft fadenförmig.
1. Bei den Einen ift der Prothorar verlängert, fafl
dreieckig; bei den Andern hat er die Geſtalt von zwei
‚Knoten; die vordern Zarfen find zum Raub gebildet oder
endigen mit zwei fehr langen Hafen, von Venen: der eine
ſich zurüdlegt.
Die Geſchl. Bethylus (Omalus, Jur.), Dryinus.
Bemerfung. Die Bethylus feheinen fih mit den
Cleptes zu verbinden; der Kopf ift bei beiden eiförmig
und plattgedrüdt.
2%. Der Thorar ift ununterbrochen ; fein erfter Ab:
ſchnitt ift Eur; und queer. Die vordern Tarfen find im—
mer einfach.
A, Die Antennen fißen dem Munde nahe, und bes
ſtehen bei beiden Gefchlechtern aus zehn Gliedern.
Das Geſchl. Anteon,
Ein großer Cubitalpunct iſt vorhanden.
B. Die Antennen figen der Mitte der vordern Fläche
des Kopfs nahe, und beftehen aus dreizehn bis funfzehn
Gliedern.
a. Die Antennen ſind nicht gebogen.
Die Geſchl. Helorus, Proctotrupes (Codrus, Jur.),
b. Die Antennen find gebogen.
Cinetus, Belyta.
II. Weder Brachialzellen, noch Brachialadern.
> Die Unterfieferpalpen find bei mehrern fehr kurz. Die
Antennen gewöhnlich gebogen; bei mehrern Weibchen Feu-
lenfoͤrmig. Der Hinterleib bei den meiften plattgedrüdt.
Mit einem Legbohrer verfehene Hymenopteren. 451
1. Die Antennen figen ander it (Die ———
ferpalpen ſtehen hervor.)
Das Geſchl. Diapria (Psilus, Jur.).
Keine Zelle an den Flügeln.
2. Die Antennen figen in der Nähe des Mundes.
A, Eine Nadialzelle,
a. Die Unterfieferpalpen fliehen vor.
Die Geſchl. Ceraphron (die Antennen beider Gefchled):
ter find fadenförmig und beftehen aus eilf Glie—
dern; der Hinterleib ift ei-kegelfoͤrmig), Sparasion
(die Antennen bejtehen bei beiden Gefchlechtern aus
zwölf Gliedern, find bei den Meibchen am Ende
dicker oder Feulenförmigz; der Hinterleib iſt platt—
gedruͤckt).
b. Die Unterkieferpalpen ſtehen nicht vor.
Die Antennen find bei den Weibchen Feulenförmig,
oder am Ende dider. Der Hinterleib ift abgeplattet
Die Gefihl. Teleas (zwölfgliedrige pa Scelio
(zehngliedrige Antennen).
Bemerfung. CGeraphron sulcatus von Surine
fcheint zum Gefchlecht Teleas zu gehören.
B. Keine Radialzele. |
Die Antennen beftehen bei beiden Gefllechtern aus
zehn Gliedernz das zweite und felbft das dritte ift fehr
langgefiredt. Die Unterfieferpalpen ftehen nicht vor, Der
Hinterleib ift plattgevrüdt, ſpatelfoͤrmig.
Das Geſchl. Platygaster.
Sch rechne hierher den Psilus Boscii von Jurine,
uͤber den uns Le Clerck de Laval febr, merkwürdige
Beobachtungen mitgetheilt hat. Nah. Surine beftchen
die Antennen der Psilus aus zwölf, oder dreizehn Glie—
dern. Diefer Character würde jene Art von meinem Ge:
ſchlecht Platygaster ausfchließenz; aber es fcheint als hatte
dieſer Naturforfcher diefe Organe und ihre Infertion nicht
aufmerkfam genug: betrachtet, Es ift nicht fhwer, zu ſe—
l 29 *
452 | Inſecten.
hen, daß Psilus Boscii nur zehn Antennenglieder befißt,
und alfo auch zu meinem legten Gefchlecht gehört.
Zweite Abtheilung.
Stacheltragende (Porte-aiguillon), Aculeata.
Dev Hinterleib ift immer geftielt, und wie bei den Ins
fecten der vorhergehenden Familie gebildet; bei den Weib—
chen und den Gefchlechtälofen ſchließt er einen fpigen, fies
chenden, aus dem After hervortretenden Stachel, oder nur,
aber: bei wenigen, mit einer fauerlichen, hervorfprigbaren
Flüffigkeit angefüllte Drüfen ein, Die Antennen der Manns
chen beftehen aus dreizehn Gliedern, die der Weibchen aus
zwölf.
Die Flügel find immer mit Gefäßen durchzogen und
mit den’ verfchiedenen Arten der gewöhnlich vorkommenden
Bellen verfehenz einige bejigen Feine gefchlofjenen oder voll-
fommenen OScheibenzellen. Die Larven find fußlos, und
werden zum Voraus für die Zeit, in welcher fie in dies
fem Zuftande zubringem müſſen, mit Lebensmitteln verfes
hen, oder fie werden täglich von den geſchlechtsloſen In—
dividuen (Weibchen, deren Eierftöde nicht zur gehörigen
Ausbildung gelangt ſind) , oder fogar von den Weib
*) Wir finden immer mehr und mehr dieſe ſchon vor langer Zeit
in Zeutfdyland gemachte Beobachtung beftätigt. Man ſieht alfo,
wie, man. fi durch bloße, und noch dazu nur auf einige In:
‚divibuen befchränkte Zergliederung, durch bloße Darftellung und
Betrachtung von Theilen täufchen und irre führen laſſen kann.
Was war natürlicher, als, ohne durch reelle Beweife, darauf
zu kommen, baß die gefchlehtslofen Bienen eigentlich unausge—
bildete Weibchen feyen? Man Eann aber diefe gefchlechtslofen
Individuen durch gute Nahrung und Pflege fruchtbar maden,
| und nicht jo ganz felten findet man bei ihnen, wenn auch nicht
ſehr auegebildete, Eierſtoͤcke. Indeß ift hiermit durchaus nicht
Befagt; als feyen die geſchlechtsloſen Individuen wibernatüts
Stacheltragende Hymenopteren. 453
chen felbft gefüttert; geſchieht diefes, werden die Karven
gefüttert, fo leben die Inſecten in Geſellſchaft; einige find
Scmaroger.
Deitte- Samılıe,
Heterogynen (Heterogynes), Heterogyna *).
Die Weibchen und Gefchlechtslofen find bei denen,
welche in Gefelfchaft leben, ohne Flügel und oft ohne
Nebenaugen.
Dieſe Hymenopteren find im Allgemeinen. Graber,
oder wohnen in der Erde und bilden meiſtens zahlreiche,
aber in unfern Climaten nur in gewiffen Zeiten beftehende
Geſellſchaften. Die Antennen find gekruͤmmt. Das Zün:
gelchen ift Elein, abgerundet, gewoͤlbt oder Löffelfürmig.
Erfie Zunft.
Sormicarien (Formicaires), Formicariae.
Sie leben in Gefellfchaften, weldye aus breierlei In—
dividuen, namlic aus geflügelten Männchen und Weibchen,
deren Flügel aber, wenigitens, bei den Weibchen, leicht
abfallen, und aus nicht mit Flügeln verfehenen gefchlechts=
lofen, die alle Arbeit verrichten muͤſſen, beſtehen. Die
Antennen, oder wenigftens die der beiden letzten Arten von
Individuen, find gegen das Ende hin dider; die Lange
des erfien Gliedes beträgt den dritten Theil der ganzen
Lange, oder noch mehr; das zweite Glied ift faft fo lang
als das folgende. Die Oberlippe der Gefchlechtslofen ift
groß, hornartig, perpendieulär. Ihre Füße find lang und
ſchlank.
lid auf einer niedern Stufe ber Entwickelung ſtehen geblieben,
ſondern wir halten dafür, daß es die Natur ganz fo beabjidhs
figte, wie wir es in Betreff der Geſchlechtsverſchiedenheiten bei
den in Gefellfchaft lebenden Hymenopteren, als Bienen, Amei—
fen u. ſ. w. antreffen. B.
*) Bon öregog, der andere von zweien, verfhieben, und yuvn,
Weib,
454 Snfecten.
I. Der Stiel des Hinterleibs wird von einer Schuppe
oder einem einzigen Sinoten gebildet. |
1. Kein Stachel; aber eine Säure enthaltende Drüfe.
Die Gefchl. Formica, Polyergus,
Bemerfung. Das Geſchlecht Lasius von Fabri-
cius gehört zu Formica.
2. Bei den Weibchen und Gefchlechtslofen ein Stachel.
Die Gefhhl. Odontomachus, Ponera,
11. Der Stiel des Hinterleib5 wird von zwei (faft
gleichen und durch tiefe Einfchnürungen von einander ge:
trennten) Knoten gebildet.
1. Die Antennen find frei.
Die Gefchl. Eciton, Oecodoma, Myrmica.
2. Das erfte Antennenglied legt jich in eine Seitens
rinne des Kopfs.
Das Geſchl. Cryptocerus.
Zweite Zunft
-Mutillarien (Mutillaires), Mutillariae.
Sie wohnen einzeln und jede Art befteht nur, wie
aewöhnlich, aus zweierlei Individuen. Die Weibchen find
flügellos, und unterfcheiden fich oft durch die Farbe von
den geflügelten Sndividuen oder den Männchen. Die An-
tennen find faden:, oder borſtenfoͤrmig; das erfte und
dritte Glied ift Tanggeftredt. Die Beine der Weibchen
find flark, und mit flachligen und gewimperten Unterfchen-
keln verfehen.
I. Die Antennen fißen dem Munde nahe. Der Hin:
terleib ift cylindriſch; der erfte Abſchnitt deffelben ift bald
durch einen QDueereinfchnitt vom folgenden getrennt und
nach oben zugerundet, bald ift er faft fattelfürmig. Eine
oder zwei gefchloffene Gubitalzellen find vorhanden; Feine
zweite zurüdlaufende Ader.
Die Geſchl. Dorylus, Labidus.
II. Die Antennen figen nahe an der Mitte ber
Stacheltragende Hymenopteren. 455
vordern Flaͤche des Kopfs. Der Hinterleib bald kegel—
foͤrmig, bald eifoͤrmig; der erſte Abſchnitt iſt bald kugel—
oder glockenfoͤrmig, bald ſo, wie die folgenden geſtaltet.
Bei den Einen ſind drei vollkommene Cubitalzellen mit
zwei zuruͤcklaufenden Adern vorhanden; bei den Anderen
fehlen die Eubital= und die gefchloffenen Scheibenzellen.
1. Die beiden erften Hinterleibsabfchnitte find kno—
tenförmig. Keine Cubital- und geſchloſſenen Scheiben:
zellen (eine Radialzelle).
Das Gefihl, Apterogyna. (Man ſ. Dict. Class. d’Hist.
NMNat.; auch Analect. Entomolog, von Dalman.)
2. Höchftens ift der erfte Hinterleibsabſchnitt knoten—
fürmig. Drei gefchloffene Eubitalzellen mit zwei zurüd:
laufenden Adern.
A. Die Unterfieferpalpen find wenigftens fo lang, als
die Unterfinnladen *. Das zweite Antennenglied ijt frei
und nicht in das erſte aufgenommen.
a. Der Thorax der Weibchen ift ganz ungetheilt, faft
würfelig.
Die Geſchl. Mutilla, Psammotherma. (Die Antennen
der Männchen find Fammfürmig.)
b. Der Zhorar ift bald Enotig, oder gleichfam geglie:
dert, bald durch Nähte getheilt.
Die Gefchl. Myrmosa, Scelerodermus, Methoca,
B. ‚Die Unterkieferpalpen find viel kuͤrzer, als bie
Unterkinnladen **). Das zweite Antennenglied fiedt im
erften verborgen,
Das Gefchl. Myrmecoda.
Der Thorar ift würfelig, aber durch zwei Queernähte
in drei Zheile getheilt.
*) Man fan hier bequemer fagen: find länger, als die Lippens
palpen. —
*) Oder: find Fürzer, als die Lippenpalpen. *
456 Infeeten. -
Dierte Samilie,
&räber (Fouisseurs), Fossores.
‚Niemals findet man dreierlei Individuen; alle find
mit ausgebreiteten Flügeln verfehen (von denen Die
obern nicht gefalten find). Das Züngelchen ift nie weder
lanzet =, noch fadenförmig. Kein Fuß ift dazu geeignet,
Blumenjiaub einzutragen; die hintern Unterfchenfel find
weder fehr behaart, befenfürmig, noch außerlich Eorbfürs
mig ausgehoͤhlt; ihr erſtes Tarſenglied ift nie viel größer,
als die folgenden, auch hat es nie die Geftalt eines Spa—
tels. An den übrigen Theilen des Körpers findet man
aber auch Feine Haare, welche dazu Ran, Blumenflaub
einzutragen.
I. Bei den Einen ift der bat gebogene oder vier:
edige, bald faft knotenfoͤrmige Prothorar nach den Seiten
hin, bis zum Urſprung der obern Flügel verlängert.
1. Die Beine find Eurz, die Antennen did, und
ihre Glieder gedrängt.
Erfie Zunft.
&colieten (Scolietes), Scolietae.
Die Beine find bei den Meibchen die, ſehr ſtachlich,
oder ſtark geweimpertz die Oberfchenfel find nahe an ih:
sen Ende gebogen. Die Antennen der Weibchen find für:
zer als Kopf und Thorax, und gebogen.
Henn man die Dispofition der Nadialzelle beider Ge:
fohlechter mit einander vergleicht, fo findet man einige
Verſchiedenheit.
1. Die Unterkieferpalpen ſind lang und beſtehen deut—
lich aus ungleichen Gliedern. Das erſte Antennenglied
iſt verkehrt kegelfoͤrmig.
Die Geſchl. Tiphia, Tenayra.
11. Die Unterficfergalpen find kurz, und haben faſt gleiche
Glieder. Das erſte Antennenglied ift langgeſtreckt cylindriſch.
Stacheltragende Hymenopteren. 457
1. Das zweite Antennenglied ſteckt im erſten.
Die Geſchl. Myzine, Meria.
2. Das zweite Antennenglied ift frei.
Das Geſchl. Scolia.
Zweite Zunft.
Sapygiten (Sapygites), Sapygites.
Die Beine find bei beiden Gefchlechtern ſchlank, we—
nig oder gar nicht ſtachlich, auch nicht ſtark gewimpert.
Die Antennen find wenigfiens fo lang, als Kopf und
Prothorax.
Der Koͤrper iſt nur fein behaart.
I. Die Antennen faden-, oder faſt borſtenfoͤrmig.
Die Gefch!. Scotaenus, Thynnus, Polochrum.
11, Die Antennen gegen das Ende. hin dicker werbend,
oder fogar Feulenfürmig.
Das Geſchl. Sapyga.
2. Die beiden hintern Beine find wenigſtens noch ein=
mal fo lang, als der Kopf und Thorar. Die Antennen,
wenigftens die der Weibchen, beſtehen aus langgefiredten,
wenig gedrängten, und bei manchen ineinandergedrehten
Gliedern.
Dertte —
Pompilier (Pompiliens), Pompilii.
Der Prothorax iſt bald queer, bald laͤnglich viereckig;
der hintere Rand iſt faſt gerade. Der Hinterleib iſt ver—
kehrt eifoͤrmig, ohne lange ſtielfoͤrmige Verduͤnnung an
feiner Baſis. Die innere Seite der beiden hintern Unter:
Schenkel zeigt eine Haarbürfte,
I. Die Palpen find faft von gleicher Länge; die bei:
ven Testen Glieder der Unterkieferpalpen und das letzte
Glied der Lippenpalpen find viel Fürzer, als die vorherges
benden. Das Zungelhen iſt tief in zwei fihmale und
ſpitze Lappen gefpalten.
458 Snfecten.
Das Gefchl. Pepsis.
I. Die Unterkieferpalpen find bei weiten länger,
" al3 die Lippenpalpen, und hängend; das letzte Glied die:
fer, und Die zwei legten jener, find in Bezug auf Länge
wenig von den ihnen vorhergehenden Gliedern verſchieden.
Das Züngelchen ift nur ausgefchnitten.
1. Der Prothorar iſt queer, wenigftens noch einmal
fo breit, als Lang.
Die Geſchl. Pompilus, Ceropales, Aporus,
2. Der Prothorar ift fat fo lang, als breit.
A. Die obern Kinnladen an der innern Seite ohne
Zähne, der Kopf, wenigftens nach hinten, conver.
Das Gefchl. Salius.
B. An der innern Seite der Oberfinnladen wenig
ftens ein Zahn; der Kopf plattgedruͤckt. (Die Nebenau—
gen fehr Elein, von einander entfernt.)
Das Gefihl. Planiceps (Latr., Gener. Crust, et Ins,
T.,4..n,.65. [66.1
Die Antennen fißen fehr nahe am vordern Rande
des Kopfs. Die beiden vordern Füße find kurz und zu:
rüggelegt.
Bierte gunft
Sphegiden (Sphegides), Sphegides.
Der Prothorar bildet eine Art von Hals, in Form
eined nach vorn zufammengefihnürten Gliedes oder Kno—
tend. Die Bafis des Hinterleibs ift in einen langen Stiel
verdünnt. (Bei allen findet man drei vollfommene Cu—
bitalzellen ).
I. Die Oberkinnladen an der innern Seite gezahnt.
1. Die Palpen find fadenförmig, faſt von gleicher
Länge Die Mittelabtheilung des Züngelchens ift lang,
zweigefpalten oder tief ausgefchnitten.
A. ‚Die Unterkfinnladen und die Unterlippe find bet
weitem langer, als der Kopf, und bilden eine Ruͤſſel—
Stacheltragende Hymenopteren. 459
a
fhnauze, die etwa in der Mitte ihrer Lange gebogen if.
Die Palpen find fehr ſchlank; die Glieder derfelben cy—
lindriſch.
Die Geſchl. Ammophila, Miscus (von Jurine, mit
geftieltem Hinterleib).
B Die Unterfinnladen und die Unterlippe find Für:
zer, oder nicht viel langer, al$ der Kopf, und höchftens
gegen das Ende hin gebogen. Faft alle Palpenglieder
find verkehrt Fegelfürmig.
Die Gefchl. Sphex, Pronaeus, Chlorion.
2. Die Unterkieferpalpen find borftenförmig, viel länz
ger, als die Lippenpalpen. Die mittlere Abtheilung des
Zuͤngelchens ift fo lang, als die Zeitenabtheilungen, oder
nicht viel länger; fie. ift faſt ganz.
Das Geſchl. Dolichurus.
U. Die Oberkinnladen haben an der innern Seite
feine Zähne. (Valpen und Züngelchen wie in der vorher—
gehenden Abtheilung [2.]) |
Die Geſchl. Ampulex, Podium, Pelopaeus.
II. Bei den Andern ift der Prothorar fehr Furz, hat
die Geſtalt eines in die Queere laufenden , Iinienförmigen
Saums und ift in feiner ganzen Ausdehnung durch einen
merfbaren Zwifchenraum vom Urfprunge der obern Flügel
getrennt. Die Füge find immer kurz oder von mittlerer
Länge.
Kunfrei Bunt
Bembeciden (Bembecides), Bembecides,
Die Oberlippe ift gänzlich frei oder fehr vorftehend,
Die Gefchl. Bembex, Monedula, Stizus,
Schfiee Zunft.
Carraten (Larrates), Larratae.
Die Oberlippe ift gänzlich verborgen, oder wenig
frei. Der Hinterleib ift ei-kegelfoͤrmig, oder: kegelfoͤrmig.
460 Inſecten.
-
Die Oberfinnladen haben an ihrer innern Seite einen tie—
fen Ausſchnitt. |
I. Drei gefchloffene Eubitalzellen.
Die Gefchl. Palarus, Larra, Lyrops.
II. Zwei gefchloffene Cubitalzellen.
Die Geſchl. Miscophus, Dinetus,
Siebente Zunft.
Nyſſonier (Nyssoniens), Nyssonii.
Shre Oberfinnladen find nad) unten nicht ausgefchnit:
ten; wegen der Oberlippe und der Geftalt des Hintetleibs
gleichen ſie uͤbrigens den Larraten.
J. Die Augen ſind ganz.
1. Drei geſchloſſene Cubitalzellen.
Die Geſchl. Astata, Nysson.
2. Nur eine geſchloſſene Eubitalzelle,
Die Geſchl. Oxybelus, Nitela,
II. Die Augen find ausgefchnitten.
Das Geſchl. Pison (drei geſchloſſene Gubitalzellen).
Achte Zunft.
Crabroniten (Crabronites), Crabronites.
Auch hier macht die Oberlippe Feinen Vorfprung; der
Hinterleib aber ift bald eifürmig oder elliptifch, bald wird
er von der Bafis gegen das Ende hin Feulenförmig dider.
Der Kopf iſt oft fehr die.
I. Die Antennen figen unterhalb der Mitte der vor:
dern Fläche des Kopf. Das Kopffchild (epistoma) iſt
fur; und breit.
1. Die Augen find ausgefchnitten.
(Der Hinterleib Feulenförmig. )
Das Gefhl. Trypoxylon.
2. Die Augen ganz.
A. Eine over zwei vollkommene oder durch Adern
Stacheltragende Hymenopteren. 461
geſchloſſene Cubitalzellen. (Bei einigen find drei Cubital—
zellen vorhanden, von denen die dritte vom hintern Rande
des Fluͤgels gefchloffen wird.) »
03%. Die Oberfinnladen find fehr fhmal und nur am
Ende gezahnt. Eine einzige zurüdlaufende Ader,
Die Gefchl. Crabro, Stigmus,
b. Die Oberfinnladen find flarf, nach innen gezähnt.
Zwei zuridlaufende Adern.
Das Gefchl, Pemphredon.
B. Drei vollfommene Gubitalzellen. (Die Teste ift
Durch eine eigenthümliche Ader und nicht durch den hintern
Fluͤgelrand gefchloflen.)
a. Die Oberkinnladen, wenigftens die der Weibchen,
find ſtark und dreizahnig. Die Antennen find fadenfürz
mig, an ihrer Bajis von einander entfernt. |
Die Gefchl. Mellinus, Alyson,
b. Die Oberkinnladen find mittelmäßig flarf, und haben
an der innern Seite oder nahe am Ende nur einen Zahn.
Die Antennen werden gegen das Ende hin dider, und fies
hen fich an ihrer Baſis einander nahe. ae
Das Geſchl. Gorytes,
II. Die Antennen fißen in der Mitte. der vordere
Fläche des Kopfs (und find gegen das Ende hin immer dider).
Drei vollfommene Gubitalzellen.
1. Das Kopfſchild ift faſt vieredig, nicht dreilappig.
Der erfte Hinterleibsring bildet plöglich einen dünnen und
langgeftredten Stiel.
Das Geſchl. Psen.
2. Das Kopfſchild iſt dreilappig, der Hinterleib ver:
engert ſich an ſeiner Baſis nicht ploͤtzlich in einen ſchlan—
ken und langgeſtreckten Stiel.
Die Geſchl. Cerceris, Philanthus.
4062 ee Inſecten.
Fuͤnfte Familie
Saltenflügel (Diplopteres), Diploptera *).
Alle Sndividuen befißen Flügel, von denen, mit Aus:
nahme des einen Geſchlechts Ceramius, die obern der Laͤn—
ge nach (doppelt) gefalten find.
Der Körper ift faft glatt, ſchwarz, mehr’ oder'weni:
ger mit gelb oder falb gemifcht. Die Antennen find im
Allgemeinen geknickt, Eeulenförmig oder gegen dag Ende
bin dicker. Die Augen find ausgefchnitten. Der Prothos
rar erſtreckt fih nach den Seiten hin bis zum Urfprung
der obern Flügel. Die Beine find von mittlerer Länge
und nicht geeignet, Blumenftaub zu fammeln. Viele les
ben in, an gewiffe Zeiten gebundenen, und aus dreierlei
Sudividuen, männlichen, weiblichen und gefchlechtlofen be—
fiehenden Geſellſchaften. Die Weibchen legen den Grund
zur Wohnung und forgen für ihre Sungen.
Erfte Zunft.
VBesparien (Guepiaires), Vespariae,
Die Antennen beftehen deutlich, nad dem Gefchlecht
verfchieden, aus zwölf oder dreizehn Gliedern, und enden
mit einer langgeſtreckten und am Ende zugefpigten Keule,
- Das Züngelchen ift bald in vier federige Fäden getheilt,
bald dreilappig mit vier drüfigen Puncten am Ende, fo
Daß auf jedem Seitenlappen einer, auf dem mittlern. Lap—
pen aber, weldher größer, erweitert und an feinem); Ende
ausgeſchnitten oder zweigefpalten ift, zwei ſich befinden.
I. Die Oberkinnladen find fehr ſchmal, naͤhern ſich
nach vorn fihnabelartig. Das Zuͤngelchen iſt bald. in
vien federige Faden getheilt, bald dreilappig, und dann
iſt der ‚mittlere Rappen fehmal und lang. „Das Kopf:
*) Bon dınlom, id) verdboppele, lege zuſammen, falte, und
nteoov, Flugel.
Stacheltragende Hymenopteren. 463
fchild hat faft die Geftalt eines fpig zulaufenden oder
ftumpf endenden Herzens.
Einzeln wohnende, Solitariae,
1. Das Züngelchen ift in vier lange, federige Fäden
getheilt, und hat Feine druͤſigen Puncte an der Spitze.
Das Gefchl. Synagris.
2. Das Züngelchen ift dreilappig und hat am Ende
vier druͤſige Puncte.
A. ‚Die obern Flügel find in der Nuhe gefalten.
Drei vollkommene Cubitalzellen. Die Unterfieferpalpen
beſtehen aus ſechs Gliedern und find eben fo lang, oder
länger, als die Lippenpalpen.
Die Gefchlechter. Pterocheilus, Odynerus, Eumenes,
Discoelius,
B. Die vier Flügel find immer ausgebreitet; man
findet zwei vollfommene Gubitalzellen. Die Unterkiefer:
palpen beftehen aus vier Gliedern, und find kürzer, als
die Lippenpalpen.
Das Gefchl. Ceramius (Gnatho, Klug) *).
I. Die Oberfinnladen find nicht viel länger, als
breit, länglich vieredig und am Ende fchräg und reichlich
abgeftust. Der mittlere Lappen des Züngelchens ift we—
nig verlängert, faft herzfürmig. Das Kopfſchild ift faft
viereckig.
Sn Geſellſchaft lebende, Sociales,
Die. Geſchl. Trachypus (Klug), Polistes, Epipone,
Vespa. 2.
Zweite Zunft.
Mafariden (Masarides), Masarides,
Die Antennen haben deutlih nur acht bis zehn Glie—
der, und enden mit einem am Ende zugerundeten Knopf.
*) Klug hat den Namen Ceramius ftatt Gnatho angenommen;
man f. feine lehrreihen Abhandlungen; Entomologifche Mono:
grapbien. Berlin, 1824 ©,220, e B.
454 Inſecten.
Das Zuͤngelchen endet mit zwei Faͤden, die ſich in eine
von der Baſis des Zuͤngelchens gebildete Roͤhre zurück—
ziehen.
Zwei vollkommene Cubitalzellen, von denen die zweite
die beiden zuruͤcklaufenden Adern aufnimmt.
Die Geſchl. Masaris, Celonites.
—
Sechſte Familie.
Honigträger (Melliferes), Mellifera,
Ale Individuen beſitzen ſtets ausgebreitete Flügel.
Das erfle Glied der hintern Tarſen ift groß, zufammen:
gedrückt, bald wie ein vierediger Spatel geftaltet, bald
ift es dreieckig; es ift gewöhnlich mit einer Bürfte oder
mit Haaren verfehen, die dazu geeignet find, Blumenftaub
einzutragen. Die Haare des Bauchs, oder einiger anderer
Theile des Körpers dienen bei andern zu Demfelben Zweck.
Bei den meiſten find die Dberfiefer und die Unterlippe
lang, ſchmal und bilden eine Ruͤſſelſchnauze. Das Kinn
ift langgefiredt und fißt auf einem beweglichen Stiel.
Das Zuͤngelchen ift meiftentheils lanzet-, oder fadenförmig,
lang und mit feinen Haaren bededft.
Die Larven leben nur von Blumenftaub und etwas
Honig.
Mehrere leben in Gefellfhaften, welche aus denfelben
Sndividuen, als die vorhergehenden, beftehen, und von des
nen einige nur periodifch find, andere immerwährend forts
dauern; bei diefen letztern müfjen die gefchlechtälofen als
lein die Arbeiten verrichten.
Ernte Sun
Anthreneten (Anthrenetes), Anthrenetae.
Die mittlere Abtheilung des Züngelchens ift bald herz:
förmig erweitert, bald Tanzetförmig, in beiden Fallen fürs
zer, als ihre Scheide oder das Kinn, und faſt gerade oder
nur nad) oben zurücdgebogen. Die Unterkinnladen und
Stacheltragende Hymenopteren. 465
die Unterlippe' bilden Feine lange und nach unten gebo-
gene Rüffelfchnauze. Sie fammeln mehr mit den Haaren
der Übrigen Theile der Fuͤße, als mit den hintern Tarſen
den Blumenflaub. Alle wohnen einzeln (nit in Gefell-
fohaften), und nur zweierlei Individuen fommen vor, Die
Palpen find immer gleichfürmig.
I. Die mittlere Abtheilung des Züngelchens ift faft
herzförmig. |
Die Gefchl. Hylaeus, Colletes,
II. Die mittlere Abtheilung des zZuͤngelchens iſt lan⸗
zettfoͤrmig, oder, obwohl ſelten, faſt linienfoͤrmig.
1. Die mittlere Abtheilung des Zuͤngelchens iſt in
der Ruhe nach oben zuruͤckgebogen. |
Die Geſchl. Dasypoda, Anthrena,
2. Die mittlere Abtheilung des. Züngelchens ift faft
gerade, vorftehend, oder nach unten gekruͤmmt. (Bei allen
find drei vollfommene Eubitalzellen vorhanden.)
Die Gefihl, Sphecodes, Halictus, Nomia, -
Zwrite GSamilie
XApiarien (Apiaires), Apiariae.
Die mittlere Abtheilung des Zuͤngelchens iſt foren;
oder borftenförmig, fo lang, oder länger als die, Scheide,
und, fo wie das Ende der Unterfinnladen, nach unten ge—
bogen. Bon der Infertion der sentfprechenden Palpen an
—— dieſe Unterkinnladen und die Unterlippe eine lange
Ruͤſſelſchnauze, welche in der Ruhe nach unten und auf
ſich ſelbſt zuruͤckgeſchlagen iſt. |
Die beiden erften Glieder, der Lippenpalpen find oft
fehr zufammengedrüdt, lang, und: bilden eine fchuppige
Borfte oder eine Abtheilung des Züngelchens, welche mit
einem ſchraͤg an ihrer Spitze figenden,. und. aus zwei fehr
kleinen Gliedern, den beiden letzten dieſer Palpen gebilde⸗
ten Anhaͤngſel endet.
I. Der Individuen find zweierlei; feine geſchlechts⸗
Latreille. 30
466 Inſecten.
loſen. Die hintern Beine haben weder einen Korb (eine
von Haaren umgebene Vertiefung) an der aͤußern Seite
ihrer Unterſchenkel, noch eine Buͤrſte an der innern Seite
ihrer Tarſen.
Einzelnwohnende, Solitariae.
1. Das erſte Glied der hintern Tarſen iſt am aͤußern
Winkel ſeines untern Endes nicht erweitert; das folgende
Glied entſpringt von der Mitte jenes Endes.
A. Die Lippenpalpen beſitzen ſchlanke, linienfoͤrmige,
in Hinſicht auf Form und Farbe denen der Unterkieferpal—
pen faft gleiche Glieder.
Die hintern Füße der. Weibchen haben eine Quafte
oder find fein behaart. Keine Bürfte am Bauch.
Anthrenenförmige, Anthrenoides.
* ‘a. Die Oberfinnladen und Oberlippe find nach oben
eben, Ä Ä
Die Gefchl. Rophites, Systropha, Ancyloscelis (ein dem
Geſchlecht Panurgus fehr naheftehendes Inſect aus
Brafilien), Panurgus,
b. Die Oberfinnladen und die Oberlippe find nad
oben gefurcht. |
(Das dritte Antennenglied ift bei den Weibchen fehr
langgeftredt.)
Das Geſchl. Xylocopa.
B. Die Lippenpalpen ‘haben die Geftalt einer ſchup—
pigen Borſte; die zwei erſten Glieder find in Vergleich
zu den beiden lestern fehr groß, fehr zufammengedrüdt,
ſchuppig und‘ haben häufige Ränder.
egawı Die Seitentheile des Zuͤngelchens (paraglosses) find
immer ſehr furz, und haben die Geftalt von fpießförmigen
‚ Schuppen. Die Oberkinnladen der Weibchen find flarf,
fehneidend, gewöhnlich dreieckig und vielzahnig. : Die Ober:
lippe ift fo lang, oder länger als breit. Am Bauch) der
Weibchen fist "gewöhnlich eine haarige Buͤrſte.
Stacheltragende Hymenopteren. 467
Rauchbaͤuch ige, Dasygastrae.
*Der Koͤrper iſt ſchmal und langgeſtreckt. Der Hin⸗
terleib laͤnglich.
Die Geſchl. Ceratina, Chelostoma, Heriades, Stelis.
**, Der Körper hat mittlere Länge, ift nicht cylin—
drifh. Der Hinterleib dreiedig, oder halb-eifoͤrmig.
Die Geſchl. Anthidium, Osmia, Lithurgus (Centris
‘ cornuta, Fabr,), Megachile, ‚1
b. Die Seitentheile des Züngelchens find bei meh-
rern lang, fchmal, borftenförmig. Die Oberfinnladen bei
beiden Gefchlechtern fdymal, wenig oder nicht gezaͤhnt, nicht
ſchneidend. Die Dberlippe gewöhnlich Furz, halbkreisfoͤr—
mig. Weder Bürfte am Bauch, noch Duaften an den
hintern Füßen, um Blumenftaub einzutragen. Der Kör-
per ift faft glatt, oder nur hie und da ftellenweis fein
behaart.
Diefe Infecten find Schmaroger. Das Schildchen ift
bei mehrern ausgeſchnitten oder zweizähnig *).
Kappenbienen, , Cucullinae **):
*, Die Oberlippe ift Yänglich, bald ein längee Viereck,
bald ein langgeſtrecktes und abgeſtutztes Dreieck bildend
Die Geſchl. Coelioxys, Ammobates, Phileremus,
**, Die Oberlippe ift Eurz, faft halbfreisförmig, oder
halb: eirund.
+, Die Seitentheile des Züngelchens find viel fürzer,
als die Lippenpalpen.
Die Gefchl. Pasites;, Epeolus, Nomada.
++. Die Seitentheile des Züngelchens find faft fo
lang, alö die Lippenpalpen.
) Man f. Encyclop. meth, (hist. natur,), Abfcynitt'Parasites.
*+) Ich fehreibe Gucullinae, denn mit; dem Wort ‚Cuculinae,
wie es der Verfaffer zweimal fhreibt, Fann ich keinen Sinn ver:
binden, wenn man ed aud zur Noth durd ——— uͤber⸗
ſetzen wollte. B.
30 *
468 ° | Inſecten.
Die Geſchl. Oxaea, Crocisa, Melecta,
2. Das erfte Glied der hintern Zarfen ift am Außern
Mintel feines untern Endes erweitert; das folgende Glied
figt dem inneren Winkel diefes Endes näher, als dem
außeren.
Befenfüßige, Scopulipedes.
A. Die Unterkisferpalpen beftehen aus fünf bis fechs
Gliedern.
Die Geſchl. Eucera, Melissodes (aus Braſilien, und
ahnlich der Eucera), Macrocera, Melitungn, Te-
trapedium, Saropoda, Ä
B. Die Unterfieferpalpen beftehen höchftens aus vier
Gliedern , fehlen zuweilen ganzlich oder find nur ein—
gliedrig.
Die Geſchl. Centris, Melitoma, Epicharis, Acantho-
pus. (Ale diefe Gefchlechter gehören der neuen
Welt an. vr
IT. Man findet dreierlei Individuen. Die bintern
Beine befigen einen Korb. an der außern Seite ihrer Un:
terfchenfel, und eine haarige Bürfte an der innern Fläche
des. erſten Glieds ihrer Tarſen.
Geſellſchaftlich Lebende, Sociales.
T, Die hintern Unterfchenfel enden mit zwei Stacheln,
Die Gefhl. Euglossa, Bombus *).
ll. Die —— Unterſchenkel ſind ohne Stacheln an
ihrem Ende.
Die Geſchl. Apis, Melipona, Trigona.
*) Ich habe mir von den geſchlechtlichen Characteren des Ge:
ſchlechts Ptilopus, von Klug, noch keine klare Idee machen
koͤnnen.
Lepéletier de Saint - Fargeau und Serville ha—
ben in dieſer Zunft einige neue Geſchlechter gebildet, z. B.
Aglae, Mesocheira, Mesonychium; Dioxys, die id) aber noch
nicht hinreichend geprüft habe.
h Lepidopteren. 469
Neunte Ordnumg.
Lepidopteren (Lepidopteres), Lepidoptera *).
Shren Mund bilden folgende Theile: Eine, oft faft
unfihtbare, Fegel=, oder pfriemenfürmige Dberlippe; zwei
hornige, fehr Eleine, rudimentäre, behaarte, oder mit Fleinen
Schuppen befeste, feftfißende Oberfinnladen, welche eben kei—
nen befondern Nußen zu haben fcheinen; zwei hornige, röhrig=
fadenförmige, gewöhnlich fehr lange, nach unten und bis
an den Urfprung der Palpen mit der ebenfalls feftfigen:
den, und die Mundhöhle verfchließenden Unterlippe ver:
bundene Unterfinnladen, welche fich von da an mit ihren
innern Nändern vereinigen, um einen Nüffel (lingua,
Fabr.), oder, um denfelben auch namentlich von den bei an=
dern Infecten vorfommenden, eben fo genannten Zheilen zu
unterfcheiden, einen Nolfchnabel zu bilden, deſſen Inne-
res drei Canaͤle enthält; zwei, oft faft nicht wahrnehmba—
re, aus zwei bis drei Öliedern beftehende, nahe an der
Biegung der Unterfinnladen entfpringende Unterfieferpal:
pen, und endlich zwei dreigliedrige, mit Haaren oder Schup—
pen ſtark befeßste, an jeder Seite des Nollfihnabels herauf:
fteigende, und für denfelben eine Art von Scheide bildende
Lippen= oder Unterpalpen. Die Unterlippe' befteht: aus
einem einzigen Stüd, ift platt und dreiedig. Die vier
Flügel find mit fehr Kleinen Schuppen bededt , welche
bei'm Berühren fich ablöfen, und dem bloßen Anfehen nach
einem mehligen Staube gleichen. An der Baſis jedes
Oberflügelö befindet fich ein achfelbandfürmiges, nach hin=
ten verlängerte (gewöhnlich tegula genanntes und hier
fehr entwideltes) Stud, welches ich Achfeldede (ptery-
gode) nenne. Die Gegenwart deffelben ift ein unterfchei:
dender Character diefer Drdnung *). Der Kopf bat höc)=
*, Von Asmıs, Schuppe, und reoov, Flügel.
*+) Diefe Schuppe oder Dede bildet eine Taſche, welde Luft
aufnimmt und in das Innere des Thorax führt, "Eine aͤhnliche
470 Inſecten.
ſtens zwei Nebenaugen, von denen ſich an jeder Seite,
nahe am innern Rande der Augen, eins befindet. Die
drei Abſchnitte des Thorax ſind immer zu einem Koͤrper
vereinigt; der zweite oder der Mefothorar ift der größte
von allen. Das Schildchen iſt dreiedig; die Spike ift
aber nach oben, oder gegen den Kopf hin gekehrt. Alle
Zarfen find. fünfgliedrig.
Die Verwandlungen find vollfommen. Die Larven
find unter dem Namen Naupen befannt, befigen ſechs
fhuppige oder mit Klauen verfehene, und vier bis fechs
häufige Füße. Die Nymphe oder Puppe ift mumien:
foͤrmig, oder mit einer lederartigen Haut bekleidet, an
welcher man fchon die äußern Theile des Thiers gleichfam
eingewindelt unterfcheidet. Diefe Theile find nicht frei oder
abgelöf’t, ein diefer Art von Nymphen eigenthümlicher
Character.
Erſte Familie,
&agpögel (Diurnes), Diurna,
Die Flügel find in der Ruhe immer freiz die untern
haben am aͤußern Rande, nahe der Bafis, feinen, zur Uns
terflügung der obern Flügel dienenden hornigen Hafen
oder Haar. Alle vier, oder wenigftens die obern, ſte—
ben im. Ruhezuſtande perpendiculär auf der Fläche, wor:
auf das Zhier fißt. Die Antennen enden bei den meiften
mit einer Eleinen Enopffürmigen, mehr oder weniger vers
kehrt-kegelfoͤrmigen oder dreiedigen Keule, oder fie wer:
den allmälig dicker; die der übrigen find fchlanfer und
gegen das Ende hin fehr gekrümmt. Dieſe Infecten fu:
chen ihre Nahrung nur bei Tage, auch fliegen fie nur zu
Schuppe findet man auch bei den Hymenopteren, doch ift fie
bei diefen härter, hängt inniger mit dem obern Flügel zufam:
men und ift nicht fo fehr mit Haaren bebedit, als bei den Le:
pidopteren. | B.
Lepidopteren. Tagvoͤgel. 471
dieſer Zeit umher. Die Nymphe iſt faſt immer nadt, mit
dem hintern Ende des Körpers, und bei mehrern ‚außer:
dem noch durch ein feidenartiges Band, welches einen
Ning oder einen an jeder Seite des Körpers endenden
Halbring oberhalb des Körpers bildet, befeftigt.
Die Raupen find immer mit fechözehn Füßen ver-
ſehen.
Erſte Zunft
Papilioniden (Papillonides), Papilionides.
Die Unterſchenkel ſind nur mit einem einzigen Paar
Sporen oder Stacheln, dem gewoͤhnlichen Paar, oder dem,
welches ſich an ihrem untern Ende befindet, verſehen.
Die vier Fluͤgel ſind waͤhrend der Ruhe perpendiculaͤr in
die Hoͤhe gerichtet. Die Antennen enden mit einer Keule,
oder ſind faſt fadenfoͤrmig, ohne einen Endhaken; nur ein
Geſchlecht (Barbicornis) macht eine Ausnahme, Bier ſind
die Antennen, wenigftens bei einem der beiden Geſchlech—
ter, borftenförmig und federig.
I. Das dritte Glied der Lippenpalpen (der außern
oder untern, derjenigen, welche für den NRollfchnabet eine
Scheide. bilden) ift entweder fehr Elein oder faft gar nicht
deutlich, oder fehr fichtbar und eben fo mit Schuppen
verfehen, al$ die vorhergehenden Glieder. Die Endhaken
der Zarfen flehen vor. Die Raupe ift langgeftredt, m
cylindrifh. Die Puppe ift edig.
1. Die feh$ zum Gehen geeigneten Füße find bei
beiden Gefchlechtern gleich, oder faft gleih. Die Puppe
ift mittelft eines feidenen Fadens, der über dem Körper
einen Ring bildet, und außerdem noch mit ihrem hintern
Ende befeftigt, oder es iſt diefelbe in eine plumpe Schaale
eingefchloffen.. (Die Centralzelle der untern Fluͤgel ift nad)
hinten immer gefchloffen.)
472 Inſecten.
Sechsfuͤßige, Hexapoda.
A. Der innere Rand der untern Flügel iſt concav.
Die Gefchl. Papilio, Parnassius, Thais,
B. Der innere Rand der untern Flügel ift gebogen,
fieht unter dem Bauch vor und bildet für denfelben eine
Hohlkehle *).
Die Geſchl. Colias, Pieris.
2. Die beiden vordern Füße find merklich Fürzer, als
die übrigen, zuruͤckgebogen, meift bei beiden Gefchlechtern
nicht, zuweilen jedoch bei den Männchen, zum Gehen ge:
ſchickt. Die nur mit ihrem hintern Ende befeftigte Puppe
ift, mit dem Kopfe nach unten, aufgehängt. (Die Gen:
tralzelle der untern Flügel ift bei vielen nach hinten offen.)
A. Die Gentralzelle der Flügel ift immer nach hin—
ten gefchloffen. Die beiden vordern Füße find, obgleich
Eleiner und gefalten, den übrigen Füßen faft gleih. Die
untern Flügel umfaffen bei den meiften nach unten den
Bauch nur wenig. \ Die Lippenpalpen erheben fi nur
fehr wenig über, das Kopfſchild, ftehen weit von einander
entfernt, und find ſchlank und cylindrifch. |
Die Gefchl.. Danaus, Idea, Heliconius, Acraea,
B. Die Centralzelle der untern Flügel ift bei. vielen
offen. Die beiden vordern Füße find oft fehr Elein und
verborgen, oder fichtbar und mit vielen feinen Haͤrchen
befest. Die untern Flügel umfaffen nad) unten den Bauch
ſehr merklich, Die Lippenpalpen erheben fib merklich über
das Kopffchild hinaus und find nicht zugleich fehr von
einander entfernt, ſchlank und cylindriſch.
a. Die Centralzelle der untern Flügel ift nach hin—
ten offen. | |
*, Die Lippenpalpen find bald ihrer ganzen Länge
*) Ih weiß hier Eein characteriftifcheres Teutfches Wort für gout-
tiere, als jenen Zifchlerausdrud zu gebrauchen, der eine ziem:
lid breite ausgerundete Rinne bezeichnet. 3
Lepidopteren. Tagvoͤgel. 473
nach von einander entfernt, bald aber nur an ihrem En—
de; ſie enden ploͤtzlich mit einem ſchlanken und ſpitzigen
Gliede.
Perlenmuſchelſchmetterlinge, Perlata.
Die Gefchl. Cethosia, Argynnis.
* x*. Die untern Palpen gränzen ihrer ganzen Länge
nad) aneinander, und enden nicht plößlich mit einem duͤn—
nen und fpisigen Gliede,
+. Die Antennen enden mit einer Eleinen, kopffoͤrmi—
gen, kurzen, kegel- oder eiförmigen Keule. Die Raupen
find fehr ftachlig.
Das Gefchl. Vanessa.
+7. Die Antennen enden mit einer langgeftredten
oder faft fadenfürmigen Keule. Die Raupen find nadt
oder wenig ſtachlig; ihr Schwanz endigt mit einer zwei:
gefpaltenen Spike.
Die Gefchl. Libythea, Biblis, Nymphalis, —
b. Die Centralzelle der untern Flügel iſt nach hin—
ten geſchloſſen.
Die Geſchl. Pavonia, Brassolis, Eurybia, Satyrus.
II. Das dritte oder letzte Glied der Lippenpalpen ift
fehr deutlich, nadt oder weniger mit Schuppen oder Hans
ren verfehen, als die vorhergehenden Glieder. Die Zar:
fenhafen find wenig bemerkbar. Die Naupen find oval.
An den Puppen bemerkt man Feine Hervorragungen oder
edige Vorfprünge.
Aeugelfhmetterlinge, Argus.
. Die Antennen enden mit einer Anfchwellung, und
find —
Die Geſchl. Myrina, Polyommatus, ——
Bemerkung. Die Myrina find durch die langen
und vorfpringenden Lippenpalpen merkwürdig. Von den
Polyommatus fonnte man die Arten trennen, deren An:
474 Snfecten.
tennen mit einer cylindrifch=eiförmigen und langgeſtreckten
Keule endigenz fie koͤnnen das Gefchleht Thecla von
Fabricius bilden. Polyommatus würde dann nur die
Arten umfaffen, bei denen jene Organe mit einem faft ei:
förmigen Knopf enden, und aus weldhen Fabricius fein
Gefchleht Lycaena gebildet hat.
Die Erycina fann man, wenn man von denfelben
Characteren Anwendung macht, in vier Abtheilungen brin=
gen, in die Erycina, Helicopis, Nymphidium, Lemonia
von Fabricius.
Einige Brafilianifche Arten haben zufammengewidelte
Flügel, oder das Anfehen von Pyralis.
1. Die Antennen find bald borftenfürmig und feberig,
bald perlfchnurförmig am Ende.
Die Geſchl. Barbicornia, Zephyrus.
Bemerkung Godart hat die Papilioniden zu=
erft nach der Gentralzelle der untern Flügel, und darauf
nach der Zahl der Füße eingetheilt *).
I. Die Centralzelle der untern Flügel ift gefchloffen.
A, Sechsfüßige.
Die Gefchl. Papilio, Parnassius, Thais, Pieris.
B. Vierfuͤßige.
Die Gefchl. Heliconius, Acraea, Idea, Danaus, Eury-
bia, Satyrus, Brassolis, Pavonia.
*) Nach den Füßen theilte Röfel die Tagfchmetterlinge in zwei
Claſſen: 1) Vier Füße, haarfoͤrmige Fühlhörner; 2) zwei Für
Be, baarförmige Fühlhörner. Und ift diefe Eintheilungsart
nicht mehr oder weniger natürlich, wenn man bedenkt, daß die
Raupen der erften Abtheilung dornig, und die Puppen mit
Goldflecken verfehen find, und daß die Raupen der zweiten Ab—
theilung nackt oder fein behaart, die Puppen aber ohne Gold:
fleden find ?
Uebrigens fehlen bei ben fogenannten vierfüßigen Tag—
fehmetterlingen die vordern Füße nicht, fondern fie find nur fehr
Elein und berühren die Kläche nicht, auf der das Thier fißt.
| 8.
Lepidopteren. Abendvoͤgel. 475
II. Die Centralzelle der untern Flügel iſt nach hin:
ten offen. |
A, Vierfuͤßige.
Die Geſchl. Morpho, Biblis, Libythea, Cethosia, Va-
nessa, Nymphalis, Erycina,
B. Sechsfüßige.
Die Geſchl. Myrina, Polyommatus, Barbicornia,
Zweite Zunft,
Desperiden ( Hesperides), Hesperides.
Die hintern Unterfchenfel befigen zwei Paar Sporen,
alfv ein Paar mehr als gewöhnlich, und diefes Paar liegt
über dem gewöhnlichen Paar, Die untern Flügel find,
wenn das hier in der Ruhe ift, oft faft horizontal. Die
Antennen enden bei den Einen mit einer Keule, oder mit
einem hafenförmigen Knopf; bei den Andern find fie fa:
denfürmig, das Ende ift dünner, wird fpigig und iſt ges
bogen.
Die Geſchl. Hesperia, Urania,
Zweite Samilie,
Abendvgel (Crepusculaires), Crepuscularia,
An dem außern Rande der untern Flügel findet man,
nahe am Urfprung diefer Organe, im Allgemeinen *) ein
horniges, ftraffes, ſtarkes und fehr zugefpistes Haar, wel:
ches in einen auf der untern Seite der obern Flügel fich
befindenden Ring hineintritt, und alle vier Flügel wahrend
des Nuhezuftandes in einer horizontalen Stellung erhalt,
Die Antennen enden mit einer langgeftredten Keule, find
gewöhnlich prismatifch oder fpindelfürmig; bei mehrern
*) Smerinthus populi fehlen, nah Godart, bie Hafen oder
Haare an den untern Flügeln, und es fcheint, als wenn es ſich
mit Smer, ocellata ebenfo verhielte,
476 Inſecten.
Maͤnnchen, und zuweilen ſogar bei beiden Geſchlechtern,
find fie kamm- oder ſaͤgefoͤrmig.
Die Raupen beſitzen immer ſechszehn Füße *).
E:r Lie: Sun fi
Hesperifphinre (Hesperies- Sphinx), Hesperi-Sphinges.
Die Antennen find immer einfach, enden mit einer
Keule, das Ende derfelben ift hafenfürmig und trägt Feine
Schuppengquafte.
Die Gefchl. Conoris, Castnia, Agarista.
Zweite Zunft.
Sphingiden (Sphingides), Sphingides,
Die Antennen enden immer mit einer prismatifchen
Keule, an deren Spite eine Eleine Schuppenquafte fißt,
welche faft in der Mitte ihrer Lange beginnt. Die un:
tern Palpen jind breit, fehr mit Schuppen beſetzt; das
dritte Glied ift fehr Elein, und im Allgemeinen wenig
deutlich.
Die Geſchl. Smerinthus, Acherontia, Sphinx, Ma-
croglossum,
Dritte sdundf
Zygäniden (Zygenıdes), Zygaenides.
Die Antennen der meiften haben an ihrem Ende Feine
Schuppenquafte; fie find fpindel= oder widderhornförmig.
Die Lippenpalpen find dünn, zufammengedrüdt, cylindrifch,
oder Tegelfürmig ; das dritte Glied ift fehr deutlih. Die
Naupen haben am hintern Ende des Körpers ein Horn;
fie fehließen fih, wenn fie in den Puppenzuftand überges
) Die Puppe ift glatt, gewöhnlid in eine Hülle eingeſchloſſen,
oder Liegt bald in der Erde, bald unter manchen andern Hör:
pern verborgen; oft befindet fie fi auf Pflanzen oder fogar im
Innern derfelben, B.
Lepidopteren. Nachtvoͤgel. 477
hen wollen, in eine wohlgebildete Hülle ein. Die Einen
leben im Innern der Pflanzen, die Andern leben im Freien,
find fein. behaart, und mehrern Raupen der folgenden ie
milie ahnlich.
J. Die Antennen find bei beiden Geſchlechtern einfach.
Die Geſchlechter Sesia, Aegocera, Thyris, Zygaena,
Syntomis.
II. Die Antennen find. bei den Männchen auf bei:
den, bei den Weibchen nur auf einer Seite Fammfürmig.
Die Geſchl. Procris, Atychia,
II. Die Antennen find. bei: beiden auf
beiden Seiten kammfoͤrmig.
Die Geſchl. Glaucopis, Aglaope, Stygia.
Dritte-Familie.
Nachto ögel (Nocturnes), Nocturna *).
Shre Flügel find in der Ruhe horizontal oder ges
neigt; die untern find bis auf wenige Ausnahmen mit eis
nem bald von einem hornigen, flarfen und fehr fpisigen
Haat gebildeten, bald aus einem Bündel zatterer Haare
beftehenden Halter verfehen, welcher in einen unter den
obern Flügeln ſich befindenden Ring hinein fid) begiebt,
und, während das Zhier ruht, alle Flügel in-einer hori—
zontalen Zage erhält. Die Antennen find borftenförmig.
Die Puppe ift faft immer in eine Hülle eingefchloffen und
nach vorn zugerundet oder ohne Winkel, ‚Die Zahl der
häufigen Füße ift verfchieden. |
IL Die untern Flügel befißen feinen Halter. Sie
bilden nur eine einzige Zunft. (Shre Anzahl iſt verhält:
nißmaͤßig gering.)
*) Diefe, fo wie andere ähnliche Benennungen ftüsen ſich auf die
Gemwohnheiten diefer Inſecten; man £önnte fie auch durd) fol=
gende erfegen: Teulenhörnige (Tagvögel), fpindelhörnige (Abend⸗
vögel), borfienhörnige (Nachtvoͤgel).
478 Inſecten
Erſte 8unft.
Bombyciten (Bombyecites), Bomhbycites *).
Die Antennen find immer, wenigſtens bei den Maͤnn—⸗
chen, kamm- oder fägeförmig. Der Rolfchnabel ift ſehr
furz, oder faft gar nicht vorhanden und kann nicht dazu
dienen, dem Thiere Nahrungsmittel zuzuführen. Der Körper
ift im Allgemeinen wollig behaart und bei den Weibchen dic,
Die Flügel find oft ausgebreitet; im Fall fie dachfoͤrmig
find, überflügeln die untern (mit ihrem vordern Rand) oft
die beiden obern (les ailes infér. sont reverses). Die
Raupen befigen immer ſechszehn Füße, |
I. Die Flügel find breit, bald ausgebreitet, bald bil-
den fie ein Dach; in dieſem letzten Falle überflügeln die
untern die obern.
Die Raupen leben im Freien, und nahren ſich von
Blaͤttern.
Die Geſchl. Attacus, Lasiocampa, Bombyx.
II... Die Flügel find laͤnglich, ſchmal, immer dach-
foͤrmig; die untern find (von den obern) gänzlich. bededt.
Die Raupen leben im Innern der Pflanzen, oder ſie find
in der: Erde verborgen ‚und freſſen Nflanzenwuczeln.
Al Hepialus,
. Die übrigen Dactaügel beſitzen einen Halter an
den a. Flügeln.
4. Die ‚Flügel: find ganz oder nicht fingerförnig
getheilt.
A. Die Unterfieferpalpen find bald durch die Lippen
palpen verborgen, Faum wahrnehmbar, höderfürmig und
beftehen höchftens aus zwei Gliedern, bald find fie als
nadte oder membranöfe Fäden fichtbar (Tinea).
*) Sch mag die Nomenclatur diefer, fo wie der folgenden Zünfte
durd) die Anzeige der Gefchlediter von Ochſenheimer, welche
in das Verzeichniß der Coleopteren und Lepidopteren von Dahl
aufgenommen ſind, nicht vermehren. Ich Ina nur die Geſchlech⸗
ter an, welche mir zuläffig fcheinen.
Lepidopteren. Nachtvögel. 479
Zweite Zunft.
Afterbombyre (Faux-Bombyx), Pseudobombyces *), |
I. Die Raupen find immer glatt, haben fechszehn
Füße, und leben im Innern verfchiedener, am öfterften holzi⸗
‚ger Pflanzen. Die Ränder der Hinterleiböringe der Puppe
find gezähnt oder haben Stacheln. Das vollfommene Ins
fect hat einen immer fehr kurzen, oder faft feinen Roll
fehnabel; die Antennen einiger Männchen find nach unten
mit einer doppelten Reihe Fafern beſetzt; die Antennen
der Weibchen diefer, fo wie die Antennen der übrigen
Männchen und Weibchen, zeigen ihrer ganzen Länge nach
eine Neihe Eleiner, zugerundeter und bee
Zähne.
Die Gefihl. Cossus, Zeuzera.
Der Cossus verbasci, Fabr., gehört zum Geſchlecht
Chelonia von Godart, und nähert ſich den Arten: Chel,
mendica, Chel. menthastri, Chel, lubricipeda u, f. w.
1. Die Raupen leben immer im Freien, find frei,
alatt, befigen nur vierzehn Füße, indem die Steißfüße
fehlen. Das hintere Ende des Körpers lauft fpis zu, if
bald gegabelt, bald aanz und abgeftust. Die Antennen
der Männchen find immer Fammförmig, und enden mit ei-
nem faſt einfachen Faden.
1. Der Rollfchnabel ift fehr kurz und: wenig bemerkbar.
Das Gefhl. Cerura (Schrank). ⸗
2. Der Rollſchnabel iſt ſehr wahrnehmbar, und ver-
laͤngert ſich, wenn er ſich abrollt, merklich uͤber die Pal—
pen hinaus.
Die Geſchl. Dicranoura (God.; Noctua ulmi, Hübner),
Platypteryx. (Diefes Gefchlecht fcheint in Bezug
auf die Geftalt der Raupen zu den Phaläniten zu
führen.)
*) Noctuo -Bombycites,
480 Inſecten.
III. Die Raupen leben immer im Freien und ha—
ben fechszehn Füße. Die Steißfüße fehlen. nie.
1. Der NRollfehnabel fehlt faft ganz, oder ift fehr
Furz, liegt zwifchen den Palpen verborgen, und kann nicht
dazu dienen, Nahrung einzuführen.
A... Die Raupen machen fich Eeine tragbare Hülle,
die ihnen zum. Aufenthalt. diente, und aus verfchiedenen
vegetabilifchen ; mit Seide zufammen. vereinigten ‚Stoffen
beſtaͤnde. ie
a, ‚Die Raupe ift langgeſtreckt; die obere. Haut des
Körpers bildet Feine Wölbung,, waſche den Kopf und den
erſten Abſchnitt aufnimmt.
*. Alle Individuen haben zum Sliegen —— Fluͤgel.
Die Geſchl. Notodonta, Sericaria. (Mehrere Geſchlech⸗
a von Ochſenheimer.)
+ Die Weibchen befigen gar Feine oder nur fehr
— —
Das Geſchl. Orgya.
b. Die Raupen find eifoͤrmig; die obere Haut des
Körpers bildet vom zweiten Ninge an einen Panzer oder
ein: feftes Gewölbe, in welches: fich der Kopf und der erſte
Abſchnitt zuruͤckziehen.
Bemerkung. Die ſchuppigen Fuͤße ſind zuruͤckzieh—
bar; die haͤutigen Fuͤße ſchwitzen eine klebrige Feuchtigkeit
aus. Die Raupen kriechen. (Von Godart mitgetheilte
Beobachtungen.) | z
Das Geſchl. Limacodes,
B. Die Raupen find in eine tragbare Hüte einge=
fhloffen, welche fie fi) dadurch bilden, daß fie verfchies
dene vegetabilifche Subflanzen mittelft ihres Gefpinnftes
zufammen verbinden.
2. Der Rollſchnabel ift fehr ſichtbar, ſteht ſelbſt uͤber
die Palpen hinaus vor und iſt gewoͤhnlich zum Saugen
geſchickt.
Lepidopteren. Nachtvoͤgel. 481
Die Geſchl. Chelonia ([Ecaille], God.; Arctia, Schrank),
-Callimorpha.
Dritte Zunft.
Tineiten (Tineites), Tineites.
Die Naupen befigen fechszehn Füße oder (einige Mi:
nirraupen *)) mehr, leben größtentheils bald in feftfigen-
den, oder umhertragbaren Hüllen, welche fie fi) aus den
zufammengeleimten Stoffen, die ihnen zur Nahrung dienen,
oder ausihrem Gefpinnft bereiten, bald in Blättern, Früchten
oder Saamen; die übrigen leben frei oder werden durch
feine Hülle bededt. Die obern Flügel find ſchmal und
lang; die untern breit und gefalten; beide Arten von Flü-
gen ruhen bald horizontal auf dem Körper, oder umwik—
keln denfelben, bald bangen fie faft vertical an den Sei—
ten des Körpers und find nach hinten hühnerfchwanzähnz
lich in die Höhe gehoben, Im NRuhezuftande ift der Kör:
per faft cylindrifh oder ſchmal und Tanggeflredt. Die
Lippenpalpen find bei den Einen kurz, faft cylindrifch, bei
den Andern wenden fie fich ſpitz zulaufend hinter den Kopf
und bilden fo ein Paar Hörner. Die Antennen find: meis
fiens einfach. |
I. Die Antennen ftehen, fo wie die Augen, von ein-
ander entfernt.
1. Ein fehr deutlicher und langgeftrediter Rolfchnabel.
A. Die Flügel liegen horizontal auf dem Körper,
oder bilden ein zugerundetes Dach. Die Lippenpalpen
find höchftens fo lang, ald der Kopf.
Die Gefhl. Lithosia, Yponomeuta.
B. Die Flügel find haͤngend. Die Lippenpalpen find viel
*) Sie durchfreuzen das Parenchyma der Blätter, von denen fie
fi nähren, und machen Gänge barin nach verſchiedenen Rich—
tungen, baher der Name. ? &
Latreille, 31
482 | Inſecten.
laͤnger als der Kopf, und — ſich nach hinten bis auf
den Thorax zuruͤck.
Das Geſchl. Oecophora.
2. Der Rollfchnabel ift fehr kurz oder fehlt faft ganz.
(Auf dem Kopfe bemerkt man einen Schopf von Haaren
oder von Schuppen.)
A... Die Lippenpalpen ſind groß und vorgeſtreckt.
Die Geſchl. Euplocampus, Phycis.
Br. Die Lippenpalpen find Hein und wenig vorfichend,
, Das Gefchl. Tinea.
IL Die (fehr langen) Antennen ftoßen, ſo wie die
Augen, faſt zufammen.
Das Gefhl. Adela.
DAN LE Zunft.
Noctuäliten (Noctuelites), Noctuaelites *).
‚Die Raupen find immer frei und ftet3 mit Steiß—
füßen verfehen; der Füße giebt es gewöhnlich fechszehn,
bei den übrigen nur zwoͤlf. Das vollfommene Inſect ift
immer: mit einem Rollſchnabel und mit zum Fliegen fehr
geeigneten, im Allgemeinen dreiedigen, bald aus einander
ftehenden, bald auf einander liegenden, oder ein Dach bil—
denden Flügeln verfehen. Der Körper der meiften: ift ſtark,
der Thorar did, und der Hinterleib cylindrifch= Fegelför=
mig. Die Lippenpalpen find, zufammengedrüdt,, bei den
meiften, Eurz oder von mittlerer Länge, und enden plößlic)
*) Dchfenheimer hat die Abtheilungen der Noctua,-wie fie im
Berzeichniß der Lepidopteren der Umgegend von Wien vorkom⸗
men, in eben ſo viele Geſchlechter getheilt. Er hat ſich aber
aauf eine einfache Nomenclatur beſchraͤnkt, und wie muͤſſen die
Charactere dieſer Geſchlechter abwarten; ich habe fie bei'm voll—
kommenen Inſect vergebens geſucht, und muß mich deßhalb, bis
auf einige Veraͤnderungen, an die Abtheilungen halten, welche
ich in meinem Werke: Considérations générales sur l’ordre
naturel des Orustaces etc. p. 365, angezeigt habe.
Lepidopteren. Nachtvoͤgel. 483
mit einem Eleinern oder viel duͤnnern und faſt madten .
Gliede; bei den übrigen find fie-groß und über den Kopf
hinaus zurücgebogen. (9
Bei vielen: bilden die Haare oder Schuppen, reiche
fih auf dem Thorar, und felbit oft die, welche ſich an
dem Hinterleibe befinden, Kaͤmme oder gewiffermaßen Zähne.
Die Männchen mehrerer Arten befigen kammfoͤrmige Ans
tennen, wie 3. B. bei den Agrotis von Ochfenheimer.
I. Die Raupen haben fehszehn Füße.
1. Die Lippenpalpen find von mittlerer Größe.
Die Geſchl. Erebus, Noctua.
Das erfte Gefchlecht verbindet fich, ſcheint es uns,
mit Agarista, einem Geſchlecht aus der Zunft der Abend:
fpbinre, fo daß die Noctualiten mit: der folgenden Zunft
einen Seitenzweig bilden würden. Die Phaläniten, Cram⸗
biten und Pterophoriten bilden: vielleicht auch einen Sei—
tenzweig, welcher von den Bombyciten ausgeht.
2. Die Lippenpalpen find, groß.
Die Gefchlechter Calyptra, Gonoptera (Noct. Libatrix,
Fabr.).
II. Die Raupen haben zwölf Fuße.
1. Die Rippenpalpen find groß.
Das Gefhl. Chrysoptera (Noct, Concha, Fabr.).
2. Die Lippenpalpen find von ‚mittlerer Größe,
Das Gefhl. Plusia,
Sünfte Zunft
Stueler (Tordeuses), Tortrices.
Die meiſten Raupen haben ſechszehn Füße, die uͤbri—
gen nur vierzehn; die Steißfüße aber fehlen nie. Einige
wideln Blätter zufammen oder verbinden Blumen mit ein:
ander, die ihnen dann zur Nahrung dienen, andere leben
im Innern der Früchte. Die Flügel bilden in der Ruhe
ein fehr plattes, oder faft horizontales Dach und zugleich
mit dem Körper gewöhnlich ein kurzes, breites, mit Dem
5
484 Inſecten.
vordern Ende nach außen gebogenes Dreieck; dieſes iſt
der Grund, weßhalb man dieſen Thieren den Zunamen
Manteltraͤger (porte-chape) beigelegt hat. Jene Aus:
breitung wird durch die nad) außen flatthabende Erweite—
rung der Rippe der erften Flügel hervorgebracht. Die
Lippenpalpen find bald kurz, cylindrifch, bald über den
Kopf zurück nach hinten BR und ſpitz zulaufend, oder
hornförmig.
Die Geſchl. Pyralis, REN (Pyralis heracleana), Xy-
lopoda (P. dentana), Procerata (P. Soldana), Her-
minia, (Die Raupe hat vierzehn Füße.)
Sechſte Zunft
Phaläniten (Phalenites), Phalaenites.
Die Raupen befigen gewöhnlich nur zehn Füße, die
übrigen zwölf. Die Steißfüße fehlen nie *. Der Kür:
per ift nadt, faft glatt, im Allgemeinen lang oder linien=
foͤrmig; bei'm Gehen nähern fich die beiden Enden des
Körpers und der mittlere Theil hebt fich child = oder
ringförmig in die Höhe. Die Puppe ift wenig einge:
huͤllt, oder ſteckt in einer nur loder gefponnenen Hülle.
Der Körper des vollfommenen Inſects iſt meiftens fchlanf ;
die Flügel find ausgebreitet oder bilden ein abgeplattetes
Dach. Der Rollfchnabel fehlt, oder ift fhwadh, Die An
tennen mehrerer Männchen find Fammförmig.
I. Die Raupen haben zwölf Füße.
Das Gefchl. Metrocampus.
II. Die Raupen haben zehn Fuße.
1. Männchen und Weibchen befißen zum Fliegen ge=
ſchickte Flügel, Ä
Das Gefchl. Phalaena,
*) &ie fehlen hen Raupen der Arten des Geſchlechts Platypteryx,
welche als vollfommene Snfecten den Phaläniten gleichen, und
fih auch mit den Herminien zu verbinden fcheinen,
Lepidopteren. Nachtvoͤgel. 485
2. Die Weibchen find flügellos, oder haben nur halbe
oder Eurze Flügel und koͤnnen nicht fliegen.
Das Gefchl. Hybernia,
B. Sest kommen wir zu den Nachtvögeln, von de:
nen die Einen das Anfehen der Phaläniten, aber befon=
ders der Herminien (einem Gefchlecht der fünften Zunft)
haben, und auch den Larvenzuftand ungefähr auf gleiche
Meife verleben, die Andern aber wie Zineiten ausſe—
hen. Diefe Andern machen als Raupen im Innern ver:
fchiedener, fo gut animalifcher als vegetabilifcher Subſtan—
zen Gänge, oder feftfigende Röhren, die ihnen zur Woh—
nung dienen, Alle diefe Raupen find glatt und mit fech$=
zehn Füßen verfehen. Die Unterfieferpalpen find frei (zu=
weilen durch die Haare oder Schuppen des Kopfſchilds
verborgen (Galleria), treten über die Bafis der Lippen—
palpen hervor, beftehen (nah Savigny) aus drei Glie—
dern, und find flarf mit Haaren oder TE —
Die Rau fa find einfach.
Siebente Zunft.
Grambiten (Crambites), *Crambites.
J. Die Flügel bilden ein fehr abgeplaftetes Dach,
und in Verbindung mit dem Körper ein Dreied oder
Delta.
Die Gefchl. Botys, Hydrocampus (Phalaena potamo-
gata), Aglossa, Ilithyia (Crambus colonum).
II. Die Flügel hängen faft vertical an jeder Seite
des Körpers, und fleigen nach hinten in die Höhe, oder
fie rollen fi um den Körper herum. Die obern Flügel
find lang und ſchmal, die untern aber breit,
Die Gefihl. Galleria, Crambus, Alucita.
2. Die legten Nachtvögel entfernen fich von allen
übrigen Infecten diefer Ordnung dadurch, daß ihre Fluͤ—
gel, oder wenigftens zwei derfelben gefpalten oder fingers
förmig getheilt find. Ihr Körper ift ſchlank und langgeftredt,
486 Inſecten.
mit langen Füßen, einfachen Antennen, deutlichem Roll
fehnabel, und bald abfehenden, bald wie bei dem Ge:
fhleht Alucita und den übrigen, geneigten und gegen
den Körper angedrüdten Flügeln verfehen. Die Naupen
befißen fehszehn Füße. Die Puppe der meiften ift nadt,
gefärbt, an einem Faden aufgehängt; die der übrigen ift
in eine durchfichtige oder locker ein Hülle eingefchloffen.
ht € ER
Pterophoriten (Pterophorites), Plernphprites
Die Gefhl. Prterophorus, Orneodes.
2. Die zweiflügeligen, Bipennia,
Sie befigen nur zwei Flügel, naͤmlich die obern der
vorhergehenden Anelytren; diefe Flügel find nackt, häufig
und werden bald hinten, bald vorn von zwei Schwing:
£olben begleitet. Die Metamorphofe ift volllommen. Die
Larven find wurmförmig, fußlos, und 'häuten ſich nicht
früher, als bis fie in den Nymphenzuftand übergehen.
Zehnte Drdmung.
Rhipidopteren (Rhipipteres), Rhipidoptera *) **),
Die Flügel find fächerfürmig gefalten, und vor ih:
nen befinden fich zwei bewegliche Körper oder Vorfchwing-
Eolben (prebalanciers), welche an den Seiten des Protho=
var fisen. Der Mund befteht aus einer Oberlippe, einer
palpenlofen Unterlippe, zwei Oberfinnladen und zwei Un:
terfinnladen; jede der Unterfinnladen trägt eine fehr Eleine
eingliedrige Palpe.
Die Larve befist einen fchuppenartigen Kopf und lebt
*) Bon dızıs, Fächer, und zreeov, Flügel,
**) Latreille fchreibt Rhipipteraz da wir aber Lepidopteren
und nicht Lepipteren fchreiben, ſo ift es auch beffer ( außerdem
aber vihtiger) Rhipidopteren zu gebrauden. —
Rhipidopteren. 487
zwiſchen den Hinterleibsringen der Apiarien oder Vesparien,
wo ſie ſich, mit Beibehalt ihrer Haut und v—
Form, in eine Nymphe verwandelt.
Beobachtungen. Die Augen find did, palkfuge:
tig, Eörnig und etwas geftielt. Die Tehipnnaen fehlen.
Die Antennen: fisen an ihrer Bafis einander genaͤhert,
beide auf einer und derſelben Erhöhung; fie beftehen aus,
drei Gliedern, von denen die beiden erften-fehr kurz find,
das lebte aber fehr lang und in zwei Zweige getheilt: ift.
Der Mefothorar ift fchildartig: verlängert... Der Meta:
thorar ift groß, und feine Seiten find fchildförmig- ausge:
dehnt. Der Hinterleib ift faſt cylindriſch und-hat acht
bis neun Abſchnitte. Die Füße find faft haͤutig, zuſam—
mengedrüdt , beftehben aus vier gleichſam blafigen: Glie—
dern, und find am Ende nicht mit Haken verſehen. Die
vier vordern flehen nach vorn einander fehr genahert,. die,
beiden übrigen find nach hinten gerichtet.
Die Flügel haben nur fchwache, fammtlich der Länge
nach laufende Adern *).
Die Gefchl. Stylops, Xenos **).
Diefe ausgezeichneten Inſecten müffen, meiner Mei:
nung nah, in einer natürlichen Ordnung auf, das Ge—
fhlecht Eulophus und die übrigen ähnlichen puppenfref=
fenden Hymenopteren folgen. Die untern Flügel fehlen,
die obern find aber verhaltnißmäßig größer; die Flügel
(die obern) der Leucospis (einem Gefchlecht der Zunft
Chalciditen) ſind der Laͤnge nach gefalten.
*) Die Flügel find verhaͤltnißmaͤßig groß und bilden bei: Stylops
ein Dreieck mit zwei geraden und einem krummen Schenkel;
dieſer bildet den Hinterrand. Bi
B.
**) Man ſehe uͤber dieſe Inſecten die treffliche Monographie von
Kirby in Transactions of the Linn. Society (Vol. XL).
488 Inſecten.
Eilfte Ordnung.
Dipteren (Dipteres), Diptera *).
Die Flügel find ausgebreitet *8); nach hinten fieht
man unter denfelben zwei Schwingfolben ***), Der Mund
bildet einen Ruͤſſel.
Die Körperbededungen find im Allgemeinen fehr duͤnn
und nur etwas lederartig. Die Augen find, befonders
bei den Männchen, groß. Am Kopfe trifft man bei den
meiften drei Reberlaigen an. Der KRüffel wird von fol-
genden Theilen gebildet: 1) Von einer einklappigen, nach
oben umgefchlagenen und fo zwifchen ihren Rändern eine
Rinne oder einen Canal übriglaffenden Scheide, welche
mit zwei Lippen endet; diefe Scheide bildet bald, und be—
fonders, wenn jene Lippen fehr verlängert find, zwei Win:
fel, und zwar den einen unmittelbar vor den Lippen, den
andern aber nahe an ihrer Bafis, bald nur einen, und
zwar an der Bafis. 2) Bon einem innern Saugorgan,
welches. bei vielen aus zwei, die Oberlippe und die Zunge
vorftellenden Borften, bei den übrigen aus vier bis fech3
Borften, und in legterm Sal noch außerdem (wenn die
Zahl der Borften vier ift) aus dem Endlappen der Unter:
Tinnladen, und (wenn die Zahl derfelben fechs ift) aud)
den Oberfinnladen entfprechenden Stüden befteht. 3) Von
Unterfieferpalpen; die Lippenpalpen fehlen. Den Thorar
bildet größtentheils der mittlere Abfchnitt oder der Mefo-
thorar, indem die übrigen Abfchnitte fehr Furz find, Die
*) Bon Örs, di, zwei, und zreoov, Flügel.
**) Ballen hat bei den gefchlehtlihen Bezeichnungen die Atern
der Flügel in Anwendung gebracht. Meigen hat fid darauf
beſchraͤnkt, fie abzubilden.
+) Man bat fie als die Rudimente der untern Flügel betrach—
tet; dieſe entfpringen aber vom Metathorar, der immer ohne
Luftlödher oder Stigmata if. Die Schwingkolben figen, wie
es zwei jener Deffnungen, in deren Nähe fie fich befinden, zei:
gen, am erfien Hinterleibsabſchnitt.
Dipteren. 489
Flügel find geadert, und haben an der Flügelrippe feinen
fchwieligen oder Gubitalpunctz die Scheibenzellen liegen
mehr nach hinten, als bei den Hymenopteren, und ihr hin=
terer Rand ift oft geſtrahlt. Dberhalb der Urfprungs-
ftele der Schwingfolben befindet fih ein Stud, weldes
man Kolbenfchuppe (aileron) nennt. Alle Zarfen befigen
fünf Glieder, von denen das letzte mit zwei Klauen en:
det, und oft mit zwei oder drei Mittelballen verfehen ift.
Bei vielen dient die Haut der Larve der Nymphe zur,
Huͤllez dieſe Hülle hat die Geftalt eines Saamenforns,
oder eines Eies, und zeigt äußerlich Feinen Abriß von dem
Thier, welches fie einfchließt.
— — — —
Erſte Abtheilung.
Der Kopf iſt immer vom Thorax getrennt, groß oder
mittelmäßig, Die Haken der Zarfen find einfach, oder
einzahnig, Der Saugrüffel iſt in eine Scheide eingefchlofs
fen. Die Larve lebt immer außerhalb des Leibes der Mut:
ter, und hat immer einen geringelten Körper; auch iſt die
Hülle der Nymphe, im Fall diefelbe von der Haut jener
Larve gebildet wird, ebenfo geringelt.
I. Die Antennen beftehen wenigftens aus ſechs, am
häufigften aber aus vierzehn bis fechszehn Gliedern.
Die Larven befigen immer einen fchuppigen Kopf und
wechfeln die Haut, wenn fie in den Nymphenzuftand über:
gehen,
Erke Zamilie.
Mit fabigen Fühlhörnern (Nematoceres), Nematocera *)**).
*) Bon vnuc, Baden, und xsous, Horn, Fühlhorn,
**) Der Verfaffer fchreibt Nemocera, was, wie ich glaube, nur
falfch gebildet ift; übrigens hat auch Nemocera eine Bedeu:
tung, aber eine falfche, die hier durchaus nicht paßt; es heißt
nämlidy getheilte, gefpaltene»Dörner, von veuo, ich theile, theile
aus, und xeouas. B.
490 Snfecten.
Erſte Zunft
&uliciden (Culicides), Culicides.
Der Nüffel ift cylindrifch, Yang, vorgeftredt, am Ende
aufgefchwollen und fihließt ein aus fehs Stüden beſtehen—
des Saugorgan ein. Die Palpen find nach vorn gerich-
tet, und, wenigftens bei den Männchen, ſtark mit feinen
Haaren beſetzt. Ä
Die Antennen find fadenförmig, fo lang als Kopf
und Thorax, vierzehngliedrig, bei den Männchen gefiedert,
bei den Weibchen behaart. Die Augen find halbmondför=
mig. Nebenaugen fehlen. Die Flügel ruhen auf dem
Körper, haben Kängenadern und find mit Wimpern oder
Schuppen befest. Die Füße find lang.
Die Larven wohnen im Waffer, und verlieren, nach:
dem fie in den Nymphenzuftand übergegangen find, das
Vermögen, Fich zu bewegen und zu fehwimmen, nicht.
J. Die Palpen find bei den Männchen, oder bei bei:
den Gefchlechtern, wenigftens fo lang, als der Ruͤſſel.
Die Gefchl. Culex, Anopheles *).
II. Die Palpen find bei beiden Gefchlechtern fehr
furz. it |
Das Gefchl. Addes,.
Zweite Zunft.
Tipularien (Tipulaires), Tipulariae.
Der Rüffel ift bald fehr kurz und endet mit zwei
großen Lippen; bald hat er die Geftalt einer Röhre, 'oder
eines entweder ſehr Furzen oder fehr langen, aber der
Länge nach unter dem Körper gelegenen Schnabels. Das
Saugorgan befteht aus zwei Stüden. Die Palpen find
*) In Bezug auf verfchiedene erotifche, in biefem Werke ange:
führte, Geſchlechter ſehe man das trefflihe Werk von Wie de—
mann: Diptera exotica; was bie einheimifchen Geſchlechter
anbetrifft, fo f. man das Werk von Meigen,
Dipteren. Mematoceren, 491
wenig feinbehaart, gewöhnlich ‚gekrümmt, und wenn fie
aufgerichtet find, immer fehr Furz.
1 Die Antennen find fihlanf, faden-, a borftens
förmig, wenigftens bei den Männchen merklich länger, als
der Kopf, und beftehen bei den meiften aus mehr als zwölf
Gliedern. Die Füße find lang und dünn,
1. Die Nebenaugen fehlen.
A. Die Palpen find immer kurz. Das vordere Ende
des Kopfs iſt nicht fchnauzenartig verlängert. Die Flü:
gel liegen immer dachfürmigz die Adern find im. Allgemei—
nen wenig zahlreich, und durchlaufen die Flügel der Länge
nach in divergivender Richtung, ohne fit nad der Queere
mit einander zu vereinigen, bis zum hintern Rande. Die
Augen find halbmondfoͤrmig. Die msepisuke! ohne
Stadeln,
Die hierher ‚gehörenden Arten find Elein * leben
ſowohl im Larven- als Nymphenzuſtande im Waſſ 2:0 oder
5
Die Antennen der Maͤnnchen ſind gefiedert oder
ee mit einem Haarbüfchel verfehenz die der Weibs
chen find behaart.
Müdenförmige,, Culiciformes.
*, Die Antennen der Männchen find an ‚wei Seiten
bis zum Ende geftedert.
+. Die Antennen find bei beiden Gefchlechtern aus
lauter. eiförmigscylindrifchen Gliedern zufammengefest.
Das Gefhl. Corethra.
++, Die Antennen find bei beiden Geſchlechtern un⸗
ten perlſchnurfoͤrmig, und enden dann bald mit einem ſehr
langen und linienfoͤrmigen Gliede, bald aber mit zwei
Gliedern, von denen das letzte aufgeſchwollen und eifoͤr—
mig iſt.
Die Geſchl. Chironomus, Tanypus.
**, Die Antennen find bei beiden Gefchlechtern faft
492 Sinfecten.
gänzlich perlſchnurfoͤrmig; die fünf letzten Glieder find
mehr geflredt; die Antennen der Männchen haben nur ein,
an ihrer Bafis ſitzendes Haarbüfchel.
Die Gefchl. Ceratopogon, Macropeza ?.
b. Die Antennen find bei beiden Gefchlechtern perl—
fhnurförmig, mit quirlförmig ftehenden Haaren befest,
oder nur einfach behaart.
Sn Galläpfeln wohnende, Gallicolae.
Die Gefchl. Psychoda, Culicoides, Lasioptera.
B. Die Palpen find bei mehrern lang und haben
ein verlängertes Endglied. Das vordere Ende des Kopfs
ift verdünnt und fchnauzenfürmig verlängert (oft fogar mit
einem zugefpisten Vorſprung verfehen). Die Flügel fte-
ben oft ab und befigen zahlreiche, wenigftens zum Theil
über der Mitte der Lange, in die Queere mit einander
vereinigte Adern. Es find zwei oder drei gefchlofjfene
Scheibenzellen vorhanden. Die Augen find rund oder eis
fürmig, ohne merklichen Ausfchnitt. Das Ende der Uns
terfchenfel ift fachlich.
Die hierher gehörenden Arten find im Allgemeinen
ſehr groß; die meiften leben als Larven und Nymphen in
Düngererde oder in faulem Holze.
Sn der Erde wohnende, Terricolae.
Die Antennen beftehen wenigftens aus dreizehn Glie—
dern, und find bald entweder bartig, Fammförmig oder
fägezahnig, bald mehr oder weniger perlfchnurförmig. oder
knotig und mit quielförmig ftehenden Haaren befegt.
* Das lebte Palpenglied ift fehr lang, gleichfam
Enotig oder gegliedert. (Die Antennen. find .oft bärtig,
fammförmig oder fägezähnig. Die Flügel find immer
ausgebreitet.)
Die Geſchlechter Ctenophora, Pedicia, Tipula, Ne-
phrotoma.
Dipteren, , Nematoceren. 495
* *. Das lebte Palpenglied ift nicht viel länger, als
die übrigen, nicht knotig. (Die Flügel ruhen: meiftens
auf dem Körper.) |
Die Gefchlechter Rhipidia, Limonia, Erioptera, Po-
lymera,
b. Die Antennen beftehen höchftens aus zehn Glie—
dern, find duͤnn oder haarfürmig, und nur einfach behaart.
Die Haare bilden Feine deutlichen Duirle. (Die Palpen
und Flügel find wie bei der letzten Abtheilung (* *).
* Es find Flügel vorhanden.
Die Gefchl. Trichocera, Moekistocera, Dixa, Hexa-
toma (Anisomera, Meig.), Nematocera,
**. Die Flügel fehlen.
Das Geſchl. Chionea (Dalm,).
2. Zwei oder drei Nebenaugen.
Bemerkung Die Augen find gewöhnlich rund.
Das unpaarige Nebenauge ift Eleiner. Die Antennen ein=
fah. Das lebte Palpenglied nie fehr lang, auch nicht
knotig. Die Flügel liegen auf dem Körper. Sporne an
den Unterfchenkeln.
Schwammfreffer, Fungivorae.
A. Die Antennen find weder deutlich Förnig, noch
durchblättert.
a, Die Antennen find länger, als der Kopf und der
Thorax (haarförmig).
Die Geſchl. Macrocera, Bolitophila.
b. Die Antennen find höchftens fo lang, als der Kopf
und der Thorar.
* Zwei Nebenaugen.
Die Gefchl. Synapba, Mycetophila,
**, Drei Nebenaugen.
Das Gefchl. Leia,
B. Die Antennen find bald förnig oder knotig, bald
durchblättert.
494 Inſecten.
a. Die Antennen ſind uͤberall gleich dick, oder gegen
das — hin duͤnner.
. Die Schnauze iſt fchnabelartig verlängert.
* Geſchl. Asindulum (Gnoriste, Meig.), Rhyphus.
**, Die Schnauze ift nicht fehnabelförmig.
Tr. Die Augen find ganz.
Die Gefchl. Platyura, Sciophila, Campilomyza,
Tr. Die Augen find ausgefchnitten,
Die Gefchl: Mycetobius, Molobrus (Sciara, Meig.).
b. Die Antennen bilden eine durchblätterte Keule, oder
find faſt rafpelförmig.
Das Gefchl. Ceroplatus.
II. Die Antennen find höchftens zwölfgliedrig, Fürzer
als der Kopf und der Thorar, dick, cylindriſch, perlfchnur:
fürmig oder durchblättert. Die Füge find gewöhnlich kurz.
Die Flügel breit. Bei den meiften drei gleiche Neben—
augen. |
Auf Blumen wohnende, Florales.
1. Keine Nebenaugen.
Die Gefchl. Cordyla, Simulium,
2. Es find Nebenaugen vorhanden.
A. Die Antennen beftehen aus eilf Sliedern.
Die Geſchl. Scatopse, Penthetria, Dilophus.
B. Die Antennen beftehen aus acht bis neun Gliedern.
Die Gefchl. Bibio, Aspistes.
II. Die Antennen befichen aus zwei oder drei, ges
wöhnlich aber aus drei Gliedern, von denen das legte in
der Negel größer,. zuweilen geringelt und oft mit einer
Borfte oder einem Fleinen griffelförmigen Anhangfel ver:
fehen ift. Sie find immer kuͤrzer als der Körper, und
bei vielen fogar kuͤrzer als der Kopf.
Die Larven der meiften befißen einen verfchiedentlic)
gebildeten Kopf und verwandeln fich unter ihrer eigenen
Haut in eine Nymphe. Das vollfommene Infect gleicht
oft faft unfern Stubenfliegen.
Dipteren. Tanyſtomen. 495
1. Das Saugorgan und die Palpen ſitzen, dem Ur-
ſprunge des Rüffels fehr nahe, am Eingange in die Munds
hoͤhle. Diefer Rüffel oder’ wenigftens feine Lippen, ſte—
hen gewöhnlich außerhalb der Mundhöhle vor! Die An:
tennen enden mit einem geringelten Gliede und fißen bei
denen, bei welchen der Rüffel gänzlich verborgen ift, vorn
auf einem fehnabelförmigen ‚Vorfprunge des Kopf3.
Bald befigen die Larven einen fihuppigen Kopf, und
fireifen ihre Haut ab, um in den Nymphenzuftand über>
zugeben, bald wechfeln fie die Haut nicht, fondern Diefe
dient, ihre urfprüngliche Sorm. beibehaltend, der Nymphe
zur Dale
Zweite Familie
Tanyſtomen (Tanystomes), Tanystoma *).
Der oft lange Ruͤſſel fpringt entweder gänzlich, oder
groͤßerntheils vor. Das Saugorgan befteht aus vier bis
ſechs Stüden. | |
Die Larven haben einen fchuppigen Kopf, und ſtrei—
fen die Haut ab, wenn fie in ben Nymphenzuftand über:
gehen.
I. Das Saugorgan befteht aus ſechs Stüden.
Erfie Zunft.
®abanier (Toaniens), Tabanii.
Das Tebte Glied der Antennen hat am Ende weder
einen Griffel noch eine Borſte; man bemerkt an denfelben
vier bis acht Queerabfchnitte oder Ringe. Der fehr lange,
bei mehrern fabenförmige Nüffel ift gaͤnzlich aͤußerlich.
Die Flügel ftehen immer ab.
I. Das legte Glied der Antennen ift von feiner Ba:
jis an in acht Ringe getheilt. Der Ruͤſſel ift feyr lang,
endet fpiß, und zeigt am Ende Feine merfliche, von den
Unterlippen gebildete Erweiterung.
*) Von zavvo, ic) fpanne, freie, und orounx, Mund.
496 Inſecten.
Das Geſchl. Pangonia.
IT. Das legte Antennenglied wird etwa von der Mitte
feiner Lange an in vier bis fünf Ringe getheilt. Der Rüf:
fel ift von mittlerer Lange oder Furz und endet mit einer
von den Unterlippen gebildeten Erweiterung oder einem
Kopf.
1. Die Nebenaugen fehlen.
Die Gefchl. Tabanus, Haematopota, Heptatoma,
2. Es find Nebenaugen vorhanden.
Die Gefchl. Rhinomyza, Silvius, Acanthomera, Chrys-
ops, Raphiorhynchus.
IT. Das Saugorgan befteht nur aus vier Stüden.
1. Das leste, nie mit einem Griffel oder einer Borfte
verfehene Antennenglied, zeigt drei Queerabtheilungen.
Zweite Zunft.
Sicarier (Sicaires), Sicarii.
Der oft großentheild zuruͤckgezogene Rüffel endet mit
zwei großen vorfpringenden Unterlippen.
Die Gefchl. Coenomyia, Chiromyza, Pachystomus.
2. Das letzte Antennenglied endet oft mit einem Grif:
fel oder einer Borfte, und ift höchftens in zwei Queerabs
theilungen getheilt.
A, Der Rüffel ift hautig, hat einen fehr Furzen Schaft,
ift zurückgezogen und endet mit zwei großen. vorfpringen-
den Unterlippen. Die Palpen find, wenn fie. fi nad) aus
fen befinden, fo lang als der Rüffel. Das lekte Anten-
nenglied hat niemals die Geſtalt eines BOERRREEAGEDNER
Spatels. Die Flügel ftehen ab.
Dritte - Senf
Midbafier (Midasiens), Midasü *).
Die Palpen find nicht äußerlich, oder fie fehlen. Das
letzte Glied der Antennen, welches mit einem Griffel en-
*) Der Verfaſſer ſchreibt auch hier, wie leider! fo häufig, ftatt ei⸗
nes i ein y, alſo Mydas, Mydasu u, fe. wm. B.
Dipteren. Tanyſtomen. 497
det, bildet bald eine eiförmige, nach der Dueere in zwei
Theile ‚getheilte, am Ende mit einem Nabel verfehene
Keule, bald ift es geſtreckt-kegelfoͤrmig, oder pfriemens
fürmig.
Die Geſchle Midas, Tliereva.
Bierte Zunft.
Ceptiden (Leptides),"Leptides *)
Die Palpen find außerlih. Die immer Eurzen, faft
überall gleich dien und koͤrnigen, oder faft perlfchnurfür:
migen Antennen enden mit einer. Borfte.
Die Gefchl. Leptis, Atherix, Clinocera,
B. Der Ruͤſſel if bald fehr Eurz, endet mit zwei
großen Unterlippen, und die Palpen liegen auf ihm, bald
ift er wie ein Fleiner Schnabel verlängert. Das lebte Ans
tennenglied ift fpatelfürmig und tragt eine Borfte Die
Flügel, welche wegen des Laufs und der Lage ihrer Adern
denen der gewöhnlichen Musciden fehr ahnlich find, Liegen
auf dem Koͤrper.
Sünfte Zunft.
Dolichopoden (Dolichopodes), Dolichopoda,
Die Geſchl. Dolichopus (Satyra, Meig.), Medeterium
(Fischer), Platypeza, Callomyia, Orthochile,
Die Gefchlechter, deren hintere Zarfen breit find, und
deren Flügel Feine innere Randader befigen, bilden die Fa—
milie der Platypezinen von Fallen, welche die Geſchlech—
ter Platypeza und Callomyia umfaßt.
G. Bei allen nun folgenden ficht der Ruͤſſel ganz
oder faft ganz hervor, und ift röhren = oder fehnabelför:
mig, bald cylindrifch oder Fegelfürmig, bald lang,‘ dünn
oder fadenförmig. Die Unterlippen bilden felten (bei eis
*) Rhagionides, Latr.; Considerat, gener, sur l’ordre naturel
des Crust. et des insect.
Latreille. 32
498 Inſecten.
nigen Anthraciern) einen Endknopf. Die Palpen ſind
nicht ſichtbar, oder ſehr klein. Das letzte Antennenglied
hat nie die Geſtalt eines borſtentragenden Spatels.
a. Der Koͤrper iſt immer laͤnglich, die Fluͤgel ruhen
auf demſelben; der Thorax iſt nach vorn verfchmälert.
*. Der Ruͤſſel iſt vorgeſtreckt.
Sehfte gZunft.“
Aſiliken (asiliques), Asilici.
Das nat ift faſt immer bartig. Das letzte
Yntennenglieh ift langgeftredt, fpindel= oder keulenfoͤrmig
und endet gewöhnlich, bald mit einem Griffel, bald mit
einer dien und fteifen Vorfte. |
1." Das Kopffhild ift bartig. Der Kopf ift weder
kugelig noch, felöft bei den Männchen, von den Augen
ganz eingenommen.
1; ‚Die Zarfen enden mit zwei Ballen und zwei
Haken.
A. Das legte (Eeulenförmige) Antennenglied hat wer
der einen Griffel, noch eine Borfte.
Die Gefihl, Laphria, Ceraturgus (Miedem.).
B. Das Teste Antennenglied endet mit einem Drill:
oder mit einer Borſte.
Die Geſchl. Dioctria, Dasypogon, Asilus, nis
rhynchus *), |
2. Die Zarfen enden mit drei Hafen und find: ee.
Mittelbalen.
Das Geſchl. Gonypes.
II. Das Kopffchild ift nicht baͤrtig; der Kopf ift faſt
kugelig, und wird gänzlich von den Augen eingenommen.
Das’ Gef Oedalea,
”) Ein neues, von Dejean auf einige aus Dalmatien ffammen:
‚de und, durd) die gebogene Geftatt ihres Rüffels merkwürdige
Aſiliken gegründetes Geſchlecht.
Dipterens Zanyflomen. ‘499
Sicbente Zunft.
Hybotinen (Hybotins), Hypotıni.
Das —— iſt immer bartlos. Der Kopf it fu:
gelig, bei den Männchen ganzlidy von den Augen einges
nommen. Das legte Antennenglied ift ne und
befigt eine lange haarförmige Borfte,
Die Geſchl. Hybos, Ocydromyia, Damalie.
** Der Ruͤſſel iſt perpendiculaͤr.
Achte Zunft.
Empiden (Empides), Empides *).
J. Die Antennen find dreigliedrig.
1. Das letzte Antennenglied ift langgeſtreckt, Fegel-
foͤrmig. te
A, Der Rüffel ift viel länger, ald der Kopf.
Die Gefhl. Empis, Rhamphomyia,
B. Der Rüffel ift nicht viel länger, als der Kopf.
Die Gefchl, Hilara, Brachystoma.
2. Das leßte mi ift kugelig.
Das Geſchl. Gloma.
II. Die Antennen find zweigliedrig. (Das letzte Glied
iſt faſt kugelig, oder eifoͤrmig und endet mit einer Borſte.)
Die Geſchl. Hemerodromyia, Sicus, Drapetis.
b. Der Körper iſt gewöhnlich kurz und breit; die Flü-
gel ftehen ab, der Kopf ift genau an den Zhorar angelegt.
Neunte Zunft.
Anthracier (Anthraciens), Anthracii.
Der Körper ift auf dem Rüden mit erhaben, ‘Der
Kopf hat mit dem Thorar gleiche Höhe.
I. Der Ruͤſſel ift lang, vorgeftredt.
*) Man f, über biefe Eleine Familie die Abhandlung von Mac:
quart, einem fehr guten Beobachter, im Recueil des Tra-
vaux de la Societe d’amateurs de Lille etc, Er hat vier
neue Gefdlechter gemadt: Dolichocephala, Bicellaria, Cheli-
poda, Chelifer,
52 *
500 Snfecten,
Die Gefchl. Corsomyza, Mulio, Nemestrina, Fallenia,
2. Der Nüffel ift nicht viel länger, als der Kopf.
Die Geſchl. Hirmoneura, Anthrax, Stygidium (fait des
ſchon gebrauchten Stygia), Tomomyza.
ße ß ——
Bombyliarier (Bombyliers), Bombyliarii.
Der Kopf ſteht tief und der Thorax iſt erhaben, gleich—
ſam buckelig. Die Schwingkolben ſind frei, unbedeckt.
Der Hinterleib iſt dreieckig oder laͤnglich. Der Ruͤſſel iſt
nach vorn gerichtet. Die Antennen ſtehen an ihrer Baſis
einander nahe, und enden gewoͤhnlich mit einem Griffel,
ſind aber ohne Borſte. Alle beſitzen einen Ruͤſſel.
I. Der Hinterleib iſt cylindriſch oder eiförmig:
1. Das erſte Antennenglied ift das Längfte.
Die Geſchl. Toxophora, Xestomyza.
2. Das erfte Antennenglied ift höchftens fo Yang, als
das legte, und oft Fürzer,
Die Gefchl: Apatomyza, Thlipsomyza, Amyct, Geron,
Phthiria, Cyllenia. (Der Ruͤſſel ift furz.)
U. Der Hinterleib ift kurz, dreiedig.
Die Geſchl. Ploas, Bombylius, Usia, Lasia,
Einer von den Chatacteren, durch welche Wiedes
mann das Iehte Gefchlecht bezeichnet, ift der Mangel an
Mebenaugen. Es ift möglich, daß man fie bei den Mann:
chen nicht bemerftz bei zwei Individuen aber, wahrfcheins
ich Weibchen, die ich befise, und die zu der von ihm ers
wähnten Art gehören, find fie fehr fichtbar.
Eilfte Zunft.
Blafige (Vesiculeux), Vesiculosa.
Nah ihrem geneigten Kopf und der Erhebung ihres
Thorar gleichen fie den letztvorhergehenden; Die Kolbens
fhuppen aber find groß und bededen die Schwingfolben.
Der Rüffel fehlt, oder er ift unter dem Körper nach bins
Dipteren. Notacanthen. 501
ten gerichtet. Der Hinterleib ift aufgefhwollen und bla:
fig. Die Antennen find bald fehr Elein, beftchen aus zwei
Sliedern und einer Endborſte; bald aus drei Gliedern,
von denen das lebte ohne Griffel und ohne Borfle am
Ende, entweder langgefiwedt, cylindrifch, oder aufgefchwol:
len und knopffoͤrmig ift,
I. Ein Rüffel,
Die Gefchl, Panops, Cyrtus,
II. Kein Ruͤſſel. | *
Die Geſchl. Astomella, Acrocera, Ogcodes.
Bemerkung. Diefe Zunft koͤnnte man noch ans
ders abtheilen, wenn man nur die Antennen alö Einthei⸗
lungsprincip zum Grunde legte *).
Dritte Fomiliie
Notacanthen (Notacanthes), Notacantha **) ++),
Das Saugorgan befteht nur aus zwei Stüden. Bei
den meiften ift der Nüffel haͤutig, ſehr kurz, und mit Aus—
nahme zweier großer Unterlippen, mit welchen er endigt,
zurüdgezogen; bei den übrigen ift der Nüffel lang, dünn,
röhrenförmig und von einem die Antennen tragenden (vom
vordern Theil des Kopfs gebildeten) Schnabel bededtz
*) Wan würde dann folgende Eintheilung befommen:
- I Die Antennen find kürzer als der Kopf, zweigliedrig
(eine Endborfte).
Die Gefgl. Cyrtus (ein Rüffel), Acrocera, Ogcodes (kein
Ruͤſſel).
II. Die Antennen find länger als der Kopf, dreigliedrig
(£eine Endborfte).
Die Geſchl. Panops (ein Rüffel [die Antennen faft cylindriſch)),
Astomella (Eein Rüffel [das legte Antennenglied verläns
gert, Enopfförmig, zufammengedrüdt]). A
*) Bon vorog, Rüden, und anavde, Stadel.
**) Stratiomydes, Latr.; Considerat. gener, sur l’ordre na-
turel des Crustaces etc, #
502 Inſecten.
die Geſtalt und Länge der Antennen iſt verfchieden, das
legte Antennenglied ift in mehrere Ringe getheilt. Die
Flügel ruhen auf dem Körper und haben eine geftrahite
Gentralzelle. |
Das Schildchen hat oft Zähne oder Stacheln. Die
uns bekannten Xarven leben im Waffer und ihr Körper
endet mit einem, von den legten Ringen gebildeten und
zum Athmen dienenden Schwanz: Die Haut dient, ohne
ihre Geftalt zu wechfeln, der Nymphe als Hülle,
Erfte Zunft,
&ylophagen (Xylophagiens), Xylophagei (Fallen).
Das letzte Antennenglied iſt in acht Ringe getheilt.
Die Gefhl. Hermetia, Xylophagus, Beris, Cypho-
myia (Wiedem.).
Zweite Zunft.
Stratiompben (Stratiomydes), Stratiomydes,
Menn das lebte Antennenglied der Queere nach ges
theilt ift, fo zeigt es, den Griffel nicht mitbegriffen, hoͤch—
ſtens fünf bis zehn Ringe,
I. Das letzte Antennenglied ift geringelt, und endet
oft mit einem Griffel oder einer Borfte.
1. Die Antennen find wedelfürmig.
Das Gefchl. Ptilocera.
MWeftermann bat mir ein, fo von ihm bezeichnetes
Sndividuum aus diefem Gefchlecht geſchenkt.
2. Die Antennen find einfach.
A, Das letzte bald cylindrifche — ſpindelfoͤrmige,
bald verlaͤngert kegelfoͤrmige Antennenglied iſt entweder
ohne Endanhaͤngſel, oder endet mit einem Griffel, oder
mit einer ſcharfen, wenig langgeſtreckten Borſte. (Das
Schildchen iſt am oͤfterſten gezaͤhnt oder geſtachelt.)
a. Der Ruͤſſel iſt ſehr kurz, haͤutig, und endet mit
zwei großen Unterlippen, welche vor dem, nicht als ein
Dipteren. Notacanthen. 503
die Antennen tragender Schnabel — Kopf her⸗
vorſtehen.
Die Geſchl. Ephippium (Clitellaria, a ) ——
mys, Oxycera.
b. Der Ruͤſſel iſt lang, duͤnn, und ſteckt in einer
Hoͤhle, welche ſich unter einem ſchnabelfoͤrmigen, die An—
tennen tragenden Vorſprung an der Vorderſeite des Kopfs
befindet.
Das Geſchl. Nemotelus.
B. Das letzte Antennenglied bildet eine faſt kugel-⸗,
oder eifoͤrmige Keule, die mit einer langen Borſte endet.
(Das Schildchen iſt gewöhnlich unbewehrt.)
Die Geſchl. Chrysochloran., Sargus, Vappo.
II. Das letzte Antennenglied iſt nicht geringelt und
weder mit einer Borſte, noch mit einem Griffel verſehen.
Das Geſchl. Scenopinus.
Nach den Beobachtungen von Lepéletier de Saint:
Fargeau und von Serville bringe ich dieſes Geſchlecht
in dieſe Zunft; jedoch bin ich noch immer zweifelhaft, ob
es eigentlich hierher gehört. Die Larve lebt wahrſchein—
lich in faulenden Subftanzen im Snnern der Haufe, Sal:
len bildet mit diefem und dem Gefchlecht Chrysomyza
die Fleine Familie Scenopinier (Scenopinii). Sein Ges
fhlecht Physipbora, welches er in die Familie Syrpbici
fest, ift mir unbekannt; aber der Geftalt des Ruͤſſels nach
zu urtheilen, fcheint es fich) den Stratiomyden zu nähern.
Sn Bezug auf die cylindrifchen Antennen, deren lestes
Glied nicht geringelt ift,, gehört das Geſchlecht Platyna
zu der legten Abtheilung (II.) diefer Familie (Stratio—
myden).
2. Das Saugorgan und die Palpen ſitzen eine be—
traͤchtliche Strecke von der Mundhoͤhle entfernt, nahe der
Kruͤmmung des Ruͤſſels, welcher gaͤnzlich in jene Hoͤhle
zuruͤckgezogen iſt, oder als eine Roͤhre vorſpringt; in die—
ſem gegten Fall aber beſteht das Saugorgan immer nur
504 Inſecten.
aus zwei Stuͤcken. Das letzte Antennenglied iſt nie ge—
ringelt, aber bei den meiſten wie ein eine Borſte a
der Spatel geftaltet.
Die Larven befißen einen ——— geſtalteten Kopf,
und verwandeln ſich unter ihrer eigenen, aber einſchrum—
pfenden und ihre Geſtalt wechſelnden Haut, in Nymphen.
Die Huͤlle der Nymphen iſt eifoͤrmig, oder hat die Geſtalt
eines Toͤnnchens, kleinen Faſſes.
Bemerkung. Bei mehrern iſt das vordere Ende
des Kopfs gleich einem Schnabel verlaͤngert, traͤgt aber
keine Antennen; das Saugorgan beſteht alsdann aus vier
Stuͤcken, von denen zwei an den Palpen (an jeder Palpe
eins) ſich befinden.
Vierte Familie.
Athericeren (Athericeres), Athericera *).
I. Das Saugorgan befteht bei den Einen aus vier
Stiden, von denen zwei an die Palpen (an jede Palpe
eins) befeftigt und mit dem Saugorgan in eine oben am
Ruͤſſel befindliche Rinne zurüdgezogen find.
Erſte Zunft.
Syrphien (Syrphies), Syrphiae.
I. Die Antennen find merklich länger, als der Kopf.
1. Kein Nafenvorfprung ift vorhanden.
Die Geſchl. Aphritis (Microdon, Meig.), Ceratophyia
(Wiedem.).
2. Ein Nafenvorfprung iſt zugegen.
Die Gefchl. Ceria, Callicera, Sphecomyia (aus Ca—
rolina), Chrysotoxum,
II. Die Antennen find faft fo lang, als der Kopf,
und werden von einem gemeinfchaftlichen Stiel getragen,
*) Von adne, Angel der Kornähre, Orte: und xzgag, Hort,
Fuͤhlhorn.
Dipteren. Athericeren. 505
oder fie ftehen getrennt, in welchem letztern Fall die beis
den erften Glieder gleich find. (Ein Nafenvorfprung ift
vorhanden. )
Die Gefchl. Paragus (die Antennen ftehen nicht auf eis
nem gemeinfchaftlichen Stiel), Psarus (die Anten:
nen fiehen auf einem gemeinfchaftlichen Stiel).
II. Die Antennen find viel kürzer, als der Kopf.
1. Die Antennen find dreigliedrig.
A. Die (ſchnabelfoͤrmige) Schnauze ift vorgeftredt,
der Ruͤſſel fehr lang.
Das Gefchl. Rhingia.
B. Die Schnauze fteht nicht vor, oder ift fehr kurz.
Der Ruͤſſel iſt von mittlerer Laͤnge.
a. Die Antennen haben eine gefiederte oder feinhaa—
rige und dreigliedrige Borſte.
Die Geſchl. Volucella, Sericomyia, Eristalis, Bra-
chyopa, Pelocera.
b. Die Borſte der Antennen iſt einfach und nicht
dreigliedrig.
*. Es iſt ein Naſenvorſprung vorhanden.
Die Geſchl. Mallota, Helophilus, Syrphus, Doros, Bac-
cha, Chrysogaster, Psilota,
**. Der Nafenvorfprung fehlt.
Die Gefchl. Milesia, Eumerus, Tropidia, Pipiza, Xy-
lota, Sphegina, Merodon, Ascia.
2. Die Antennen find zweigliedrig. (Das legte Glied
ift an feinem Ende pfriemenfürmig.)
Das Gefchl. Pipunculus.
Gleichbedeutend mit diefem Gefchleht, oder ihm
fehr nahe flehend, ift das Gefchleht Cephalops von
Fallen.
U. Das Saugorgan der Andern befteht nur aus
zwei Stüden; die Paipen befinden fi) außen am
Ruͤſſel.
506 Inſecten.
Zweite Zunft.
Gonopfarien (Conopsaires), Conopsariae.
Der Nüffel fpringt vor und hat bald eine cylindri-
fche oder Fegelfürmige, bald eine borftenfürmige Geftalt.
1, Der Körper ift ſchmal und langgeftredt. Das
zweite Antennenglied ift höchftens fo lang, als das dritte,
und bildet mit demfelben eine fpindelfürmige, oder eine ei-
fürmige und zufammengedrüdte Keule.
Die Gefhl. Cephenus (flatt des fihon gebrauchten Na=
mens Systrophus), Conops, Zodion, Myopa. '
II. Der Körper ift kurz; das zweite Antennenglied
viel Eleiner als das dritte; diefes ift fpatelfürmig.
Die Geſchl. Bucentes, Stomoxys.
Dritte Zunft.
Deftriden (Oestrides), Oestrides.
Die Mundhöhle ift bald von der Haut, an der man
zwei Hoͤcker bemerkt, verfchloffen, bald befteht diefelbe nur
in einer Fleinen Spalte. Der NRüffel ift bei denen, wo
man einen hat entdeden Fünnen, außerft klein; bei eini-
gen trifft man zwei, bald diefen Ruͤſſel begleitende, bald
davon getrennte Palpen an.
Bemerkung. Die Haltung ift die der Stuben
fliege. Der Körper ifl gewöhnlich fein behaart und ftreis
fenweis, etwa wie man es bei den Hummeln (Bombus)
antrifft, (verfchiedenartig) gefärbt. Die Antennen find
ſehr kurz, fißen in einer zweizelligen Höhle, welche fich
unter der Stirn befindet, und enden mit einem linfenför=
migen Spatel. Die Larven leben, bald äußerlich auf der
Haut, bald im Innern verfchiedener pflanzenfreffender
Säugethiere und zuweilen auch des Menfchen. Wenn fie
in Begriff find in den Nymphenzuftand überzugehen, fo
verlaffen fie ihren bisherigen Aufenthaltsort und Eommen
auf die Erde, an deren Oberfläche fie ſich verbergen,
Dipteren. Athericeren, 507
J. Es ift ein Rüffel vorhanden.
Die. Gefcht. Cuterebra, Cephenemyia.
II. Der Ruͤſſel fehlt: Zwei Palpen.
Das Gefchl, Oedemagenus. )
III, Weder Nüffel noch Palpenz eine Nundfpalte
Das Geſchl. Hypoderma.
IV. Weder Rüffel noch) Palpen. Die Mundhöhle ift
verfchloffen; zwei fehr Eleine Höder (Spuren von Pal:
pen) befinden fic) auf der (die Mundhöhle verfchließen:
den) Haut.
Die Geſchl. Cephalemyia, Akte *),
Wegen der Befchaffenheit der Mundhöhle fiheint das
Gefihlecht Colax von Wiedemann zu diefer Abtheis
lung (IV.) zu gehören; in mancher andern Hinficht aber
würde es in die Zunft der Anthracier zu ftehen kommen.
Bierte Zunft.
Musciden (Muscides), Muscides **).
Sie befigen einen fehr deutlichen, großen oder mittel-
mäßig aroßen, häufigen, zurüdziehbaren, mit hl großen
Unterlippen endenden Ruͤſſel.
*) Katurforfcher und Philologen haben darüber geftritten, ob Oe-
strus ber Alten und Oestrus der Neuern biefelben Thiere feyen.
So verfhieden die Meinungen darüber feyn mögen, fo fcheint
mir die von Mac-Leay, der auf einem ftreng critifhen Wege
zu dem Refultat, daß Oestrus und Asilus Virgil's, der Ta-
banus Zinne’g, und zwar Tabanus bovinus fey, gelangt,
die richtigfte. Man f. Transact, of the Linn, Society of.
Lond. 1825. B.
*) Die Familie der Musciden von Fallen umfaßt nur die Ger
ſchlechter Ocyptera, Tachina, Musca und Lispa. Unfere
übrigen Musciden bilden bei ihm folgende Familien: 1) Scas
tompziden; fie umfafjen die Gefclechter Scatomyza (Musca
scybalaria), Gordilura (Musca pubera, Linn.). 2) Ortas
liden (jie begreifen unfere Gefchledter Carpomyza, Do-
lichocera und einen Theil unſeres Geſchlechts Gonocepha-
508 Inſecten.
I. Es find Flügel vorhanden.
1. Mit verborgenem Hinterleib, Cryptogastrae,
Das Schildchen bevedt nah oben den Hinterleib
gänzlich.
Das Gefchl. Celyphus (Dalm.).
2. Sleifbhliebende, Creophilae,
Die Kolbenfhuppen find groß und bedecken größten:
theilö die Schwingfolben. Die Flügel ftehen bei den mei—
fien ab.
A, Die Seiten des Kopf find nicht in, Die Augen
tragende, Hörner verlängert.
a. Die Flügel ſtehen ab.
*. Die Antennen find langgeftredt, oder von mittle—
rer Länge. |
Die Gefhl. Echinomyia, Ocyptera (Eriothrix, Exori-
sta, Cylindromyia, Meig.), Musca.
**. Die Antennen find wenigftens um die Hälfte Fürs
zer, als die Fläche des Kopfs.
Die Geſchl. Phasia, Trichopoda *), Idia, Metopia, Me-
lanophora.
b. Die Flügel ruhen auf dem Körper.
Das Geſchl. Lispa.
Jus). Diefe Familie enthält folgende Geſchlechter: Sepedon,
Loxocera, Mycetomyza, Tephritis, Ortalis (M, urticae, M.
vibrans), Sepsis (M. punctum), Micropeza (Calobata, Fab.),
Scatophaga (S. fimetaria, Fab.), Geomyza (M. combinata,
Linn.), Sapromyza (Tephritis flava, Fab.), Lauxania,
3) Micromyzidenz;z die dazu gehörenden Geſchlechter find:
Heleomyza (M, serrata, Linn.), Gopromyza, Madiza, Gym-
nomyza, Piophila (M. casei, Linn.), Dipsa, Phyllomyza,
Oscinis, Agromyza, Phytomyza, Trineura (Phora, Nob.),
4) Hydromyziden; dazu gehören die Geſchlechter Calobata,
Ochtera, Ephydra, Notiphila, Dolichopus. Daraus, daß
Fallen diefes letzte Gefchledyt gerade hierher fiellt, wird man
fehen, daß er in feinem Syftem mehr die Flügel, als die Mund:
theile und Metamorphofen berüdfichtigt hat.
*) Thereva lanipes, Fab, Thereva plumipes, deif.
Dipteren. Athericeren. 509
B. Die Seiten des Kopfs find in Hörner verlängert,
welche die Augen tragen.
Das Geſchl. Achias,
3. Fruchtſauger, Garpomyzae,
Die Kolbenfchuppen find Klein. Die Schwingfolben
entblößt, Die Flügel abftehend, zitternd. Die Antennen
immer furz.
Die Gefchl. Platystoma, Tephritis, Dictya-, Dacus,
Micropeza.
4 Langgehoͤrnte, Dolichocerae,
Die Kolbenfchuppen find Flein. Die Schwingkolben
nadt. Die Flügel ruhen gewöhnlich auf dem Körper.
Die Antennen find wenigftens fo lang, «als bie Fläche
des Kopfs. N
Die Gefchl. Loxocera, Lauxania, Sepedon, Tetanocera,
5. Edföpfe, Gonocephalae,
Die Kolbenfchuppen find klein. Die Schwingkolben
nackt; die Flügel ruhen auf dem Körper. Die Antennen
find Fürzer, als die Fläche des Kopfs. Der Kopf ift, von
oben her angefehen, flach, faſt dreieckig.
Die Gefchl. Otites, Oscinis, Calobata, Nerius.
6. Kothliebende, Scatophilae,
Die Kolbenfchuppen find Hein. Die Schwingfolben
nat. Die Flügel ruhen auf dem Körper. Die Antennen
find Fürzer, als die Fläche des Kopfs. Der Kopf. faft Eu:
gelig oder in die Queere fich erfiredend. |
| A, Die Augen und Antennen figen an dem Ende
zweier hornförmigen Seitenverlängerungen des Kopfs.
Das Gefchl. Diopsis,
B, Der Kopf ift an den Seiten nicht in augen= und
antennentragende Hörner verlängert,
a. Die Antennen fißen zwifchen den Augen,
*, Die vordern Füße find Naubfüße,
Das Geſchl. Ochtera,
**, Alle Füße find nur zum Gehen beftimmt,
510 Inſecten
Die Gefchl. Anthomyia, Mosillus, — Thy-
reophora, Sphaerocera.
In diefe Abtheilung (**) gehören wahrſcheinlich die
Geſchlechter Ropalomera und Timia von Wiedemann.
b. Die Antennen ſitzen nahe an der er
_ Geſchl. Phora.
Die Flügel fehlen.
TE Eigen Apterae.
Das Gefchl. Carnus.
Der Dr. Robineau, welder an einem ſehr voll-
ftändigen Werk über die Musciden Frankreichs arbeitet,
hat mehrere in dieſe Zunft gehörende Arten entdedt.
In die Nähe der legten Gefchlechter diefer, oder der
erften Gefchlechter der folgenden Zunft, muß wahrfchein:
lich auch das Gefchleht Strebla (Hippobosca vespertilio-
nis, Fab.) von Wiedemann zu flehen fommen, wor:
über aber diefer geſchickte Entomolog (Analecta entomo-
log. p. 19.) nur unvollfommene Nachrichten ertheilt.
io N
Zweite Abtheilung.
Der Nüffel befteht nur aus einen zweiborftigen, aus
dem Innern der Mundhöhle hervortretenden, und von zwei
Platten Palpen), welche die Scheide vorftellen, bedeckten
Saugorgane. Die gemöhnlie Scheide, oder das der Uns
terlippe analöge Stud fehlt, oder ift nur rudimentär.
Bald liegt der Kopf nach hinten in einem Ausfchnitt des
Thorar, ober er ift feft mit demfelben verwachfen, "bald
zeigt er fih) nur unter der Form eines fenkrecht auf dem
Thorax fißenden Höders. Die Zarfenhafen find ineinanz
dergedreht und fcheinen doppelt oder dreifach zu feyn.
Die Larve lebt im Leibe ihrer Mutter, geht daraus
hervor, um unmittelbar in den Nymphenzuftand überzu=
geben, und zeigt fowohl in dem Nymphen- als Larvenzus
ftande durchaus Feine Ringe. Die Hülle der Nymphe
Dipteren. Puppenleger. 511
wird von der urfprünglichen Haut gebildet, gleicht einer
Bohne und hat an dem einen Ende eine zugerundete, fe—
ftere und dunfler gefärbte Stelle. Das vollfommene In—
feet Lebt auf Säugethieren und Vögeln, Die Haut ift
elaftifch und: widerfteht einem gewöhnlichen Druck.
Dieſe Abtheilung bildet die Drdonung Omaloptera
von Leah, |
Fünfte Familie.
Puppenleger (Pupipares), Pupiparae *),
'Erfte Zunft
Goriaceen (Coriaces), Coriaceae.
Mehrere befigen Flügel. Der Kopf und die beiden
Augen find von gewöhnlicher Größe und Geſtalt. Der
Zhorar ift viereckig.
I. Es find Flügel und Schwingkolben vorhanden.
"Die Gefchl, Hippobosca, Ornithomyia,
II. Die Flügel fehlen, oder fie find fehr unvollfoms
men. Es find Feine Schwingfolben vorhanden.
Das Gefchl. Melophagus.
Zweite Zunft.
Phthiromyien (Phthiromyies), Phthiromyiae *).
Der Körper ift immer fluͤgellos. Der Kopf ift fehr
Hein, und hat die Geftalt eines Fapfelfürmigen, auf den
Thorax eingepflanzten Höders. Die Augen find aus £leis
nen Körnern zufammengefest. Der Thorax ift halbkreis—
fürmig.
Das Befehl, Nycteribia.
Ale bekannten Arten leben auf Fledermäufen (Cheis
*) Nymphipares; Reaum.
*) Bon preıg, Laus, und uvın, Fliege,
512 Inſecten.
ropteren) oder auf den Thieren die zum Linné' ſchen Ges _
ſchlecht Vespertilio gehoͤren *).
Bemerkung. Unſere allgemeinen Abtheilungen der
Ordnung der Dipteren find auf die Betrachtung der vers
fchiedenen Arten von Metamorphofen gegründet; wenn man
diefe aber nicht berüdfichtigen will, fo wird man eine ein=
fachere und bequemere, aber (mehr) Fünftliche Eintheilung
aufftellen koͤnnen, auf folgende Weife:
Dipteren.
Eeſte
J. Die Antennen beſtehen wenigſtens aus ſechs, am
haͤufigſten aber aus vierzehn bis ſechszehn Gliedern.
Die Nemoceren.
II. Die Antennen beſtehen aus zwei oder drei Glie—
dern.
1. Das letzte Antennenglied iſt in Ringe getheilt, deren
Anzahl wenigſtens ſich bis auf drei belaͤuft.
A. Das Saugorgan beſteht aus zwei Borften.
Die Notacanthen (mit Ausnahme des Geſchlechts Sce-
, nopinus).
B. Das Saugorgan befteht aus vier Borften.
Die Sicarier.
C. Das Saugorgan befteht aus ſechs Borften.
vie Tabanier,
Das letzte Antennenglied höchftens ift, und zwar
Si in zwei Theile getheilt.
A. Das Saugorgan befteht aus vier Borften.
*) cher das merkwürdige, gewiß ams Ende der Inferten gehös
. rende, aber vielleicht eine befondere Eleine Orbnung bildende Ge:
ſchlecht Braula von Nitzſch, ein Geſchlecht, welches außer ſo
vielem andern auch noch das Eigenthuͤmliche bat, daß ihm for
wohl Augen, als Nebenaugen fehlen, f. man Nitzſch in Ger—
: mar und Zincken Magazin der Entomologie, Bd. 3. ©. 314.
Es Lebt jenes Inſecten-Geſchlecht auf den Bienen, B.
Dipteren. 513
a. Der Nüffel, oder wenigftens feine Lippen, find in:
mer vorgeftredt.
Die übrigen Zünfte der Familie der Tanyſtomen.
b. Der Rüffel ift gänzlich zuruͤckgezogen.
Die Syrphien.
B. Das Saugorgan befteht aus zwei Borften.
a. Der NRüffel ift vorgeſtreckt und roͤhrenfoͤrmig.
Die Conopfarien.
Ä b. Der Ruͤſſel ift, wenn er nicht faugt, ganzlich zus
ruͤckgezogen; er endet mit. zwei großen Lippen.
Die übrigen (beiden Zünfte der) Athericeren, fo wie
das Gefchlecht Scenopinus, welches man dann zu
den Musciden ftellen würde.
Man Fönnte diefe erfte Abtheilung der Dipteren über:
haupt noch in zwei große Abfchnitte theilen: 1. Diejeni-
gen, deren Nüffel gänzlich oder zum Theil vorfteht.
2. Diejenigen, deren Nüffel, in der Zeit, wenn das Thier
fich deffelben nicht zum Saugen bedient, gänzlich in die
Mundhoͤhle zurüdgezogen ift.
Katreille, 35
Dritte a
Kopflofe Thiere (Acephales), Acephala *) **),
Diefe Thiere befigen, wie e3 fchon der Name andeu:
tet, feinen Kopf. Bei denen, welche einen Darmcanal
befißen, wird der Mund vom Schlunde oder Anfahige der
Speiferöhre gebiloet, Nur bei fehr wenigen findet man
Nerven; das Ganglion, weldhes Cuvier und Sapigny
bei den Ascidien gefeben haben, Liegt unter der Speife:
röhre (man f. die Claſſe Tunicata). Bei den meiften ift
die Körperbildung eine Strahlenbildung. Das Syitem der
Reſpirationsorgane verfcehwindet hier, und bei den Thies
ren, in welden 63 noch vorhanden ift, als z. B. den
Echinodermen, den Scheidenthieren, wird dadurch, daß
diefes Syftem ſich mehr allgemein weiter durch den Körs
per ausbreitet, eine Schwäche defjelben angedeutet, die uns
fhon im Voraus auf jenen Zuftand aufmerkſam macht,
in welchem das Refpirationsgefchäft nur durch Auffaugung
mittelft der Haut vor fich gebt (alfo Feine befondern Nez
fpirationsorgane mehr vorhanden find). Auch findet man
- bei einigen ein Circulationsſyſtem; bei vielen iſt aber bie
) Bon «, priv, und KepaAn, Kopf.
*5) Zoophyien, Cuvier. Automatishe Zhiere. Gmpfindungs-
lofe Thiere, Lamarck.
Kopflofe Thiere. 515
Girculation auf den Darmcanal befhranft. Die Anhäng:
fel, welche zur Ortsbewegung dienen, jind durchaus mit
denen der Thiere der beiden vorhergehenden Reihen nicht
zu vergleichen. Man fieht nur bei einer. geringen. Ans
zahl Geſchlechtswerkzeuge; die meilten Acephalen befruch:
ten fich felbft: Manche, und befonders bie legten der
Reihe, pflanzen fich, gleich den Vegetabilien, durch Schoͤß—
linge, Sproffen, oder durch aͤußere Spaltungen, Abtren-
nungen ded Körpers fort. Bei andern gefchieht, ‚nach
Lamard, diefes Fortpilanzen durch innere ‚Eierchen, wel:
he uns aber wahre Eier zu feyn ſcheinen ). ‚Bei den
meijten treten diefe durch den Mund hervorz bei einigen,
* B. bei mehrern Actinien, ſchliefen die Jungen ſchon im
Innern des muͤtterlichen Koͤrpers aus.
Mehrere dieſer Thiere ſind gleich den zufammenge:
festen Blumen zufammengehäuft, und befißen oft ein ges
meinfchaftliches Xeben. Die Einen (und zwar bei weiten
die meiften) bringen ihr Leben im Waſſer zu, die Andern
entftehen und leben im Innern, oder an der Oberfläche
des Körpers verfchiedener, durch eine höhere Organifation
ausgezeichneter und befonders der Wirbelthiere.
Diefe Reihe umfaßt die Zoophyten und die nicht von
einer Schale eingefchloffenen Fopflofen Weichthiere von
Cuvier. Der Name, Lopflofe Thiere, paßt nach den
Grundfägen meiner allgemeinen Clafjification,. beſſer auf
die Thiere diefer Neihe, als die Benennung. Zoophyten,
Pflanzenthiere Fr);
— —
—
*) Man ſ. die Beobachtungen von Spix über Alcyoh exos, in
Annal. du mus. d’hist, nat T. 18. p, 438, fo wie die von
Rudolphi, über die Eier ber Taenia, in feiner Entozoor.
sive verm. intest, hist. nat. T.1. p. 299 u. f.
*) Lamard’s Benennung, empfindungsiofe Thiere, ift auch nicht
treffend, weil mehrere diefer Thiere Nexven befisen und in dem
Sinn, welden er mit dem Wort empfindlich (sensible) verbin-
det, empfindlich (sensibles) find, F
33 *
516 Kopfloſe Thiere.
Der hauptfachlichften Sinne entbehrend, zeigt uns
das Leben der Fopflofen Thiere nicht mehr die Spuren jes
nes bewundernswürdigen Inftinets, welcher die Kleinkopf—
thiere, und befonders die Inſecten, fo auffallend auszeich-
net. Das Erbaltungsprincip ihrer Eriftenz beruht einzig
und allein auf dem Sinn des Gefühls. Daffelbe Gefes
der Verwandtfchaft, weiches die Bildung der Drgane des
Körpers jedes Individuums beſtimmt, bedingt hier (bei
vielen Acephalen) die Zufammenhäufung mehrerer Indivis
duen unter fi. |
Lamard nennt die Acephalen empfindungslofe Thies
e; er theilt fie in fünf Claſſen: Würmer, Scheidenthiere,
St ahtiiehe; Polypen und Infuforien. An die erfte knuͤ—
pfen fich, unter der Geftalt eines Anhangs, eines ©eiten-
zweiges; die Epizoarien, welche el eine befon=
dere ze. bilden koͤnnen. |
Erfier Stamm.
Darmthiere (Gastriques), Gastrica *).
Sie befigen einen Darmcanal, welcher bald wie ein
Verdauungsſack gebildet ift, bald aber in Höhlen, wel:
che fih im innern Parenhyma, in der Mafje des Koͤr—
pers zeigen, beſteht
Einige von ihnen, Thiere ohne Girculationsorgan **)
(biutlofe Thiere, Anoemes), ohne Nefpirationsfyftem, nicht
*) Von yaorno, Bauch, Magen.
*) Blainville, Zaönnec, Sules Cloquetu. f. w. halten
zwei Geitenlinien, weldye man bei Ascaris lumbricoides, Echi-
norhynchus Gigas u. f. w. bemerft, für Gefäße, welde der
Circulation angehören ; dieſe Gefäße geben aber Feinen einzigen
Darmthiere. 517
aber immer ohne Nerven *), find beftandig Schmaroger,
befigen einen rüffelarfigen Mund, fehr haufig Queerringe
oder Runzeln, und fcheinen, wie ich vorhin bemerft habe,
fi) mit den Gliederthieren zu verbinden; fie bilden den
erfien Zweig, den der Eingeweidwürmer, oder der En-
tozoen.
Andere Thiere, welche eine Strahlenform beſitzen,
im Allgemeinen mit einem, obgleich oft ſehr beſchraͤnkten,
Circulationsſyſtem, mit Nerven, und mit zur Reſpiration
dienenden Organen verſehen ſind, bilden einen zwei—
ten Zweig, den der Strahlthiere, Actinozoen, welcher eis
nen aroßen Theil der KRadiarien von Lamard, fo wie
deſſen Scheidenthiere (Tuniciers) umfaßt.
Die letzten Thiere diefes Stammes haben, wie die
ihnen vorhergehenden, einen geftrahlien Koͤrper, fie uns
terfcheiden fi) aber von denfelben durch den ‚Mangel der
Drgane, die wir vorhin aufgezählt haben. (Dieſe Thiere
fegen den dritten Zweig, den der Phytodozoen zufammen.)
Aft ab, und man hat Feine Flüfitakeit fi in ihnen beiwegen ge:
ſehen. Cuvier betrachtet fie in Bezug auf den Echinorhyn-
chus Gigas als Blinddärme. Da die Echinodermen gewiifer:
maßen wafjerführende Tracheen befißen, fo fino jene Seitenli—
nien, die fich aber, wie e6& übrigens die Körpergeftalt erfordert,
gleich den Tracheen der Infecten, der Länge des Körpers nad)
erftrecken, vielleicht auch wafjerführende Tracheen.
*) Bei einigen Entozoen. gehen die beiden Nerven von einer Art
von King aus; ſetzt man num voraus, daß derfelbe das den
Defophagus umfaffende Nervendand der Kleinkopfthiere vor—
fielle, fo muß der Kopf fehlen, weil man jenfeits des Bandes
fein Ganglion mehr antrifft,
518 Eingeweidewuͤrmer.
Erſter Zweig *).
Eingeweidewürmer (Entozoés, Vers intestinaux),
Entozoa **).
Sie beſitzen kein deutliches Reſpirations- und Circu—
lationsſyſtem. Die Nerven fehlen, oder erſtrecken ſich als
zwei ſehr einfache Faͤden, von denen der eine gegen den
Ruͤcken, der andere gegen den Bauch hin liegt, der Laͤnge
nach mitten durch den Koͤrper. Der Koͤrper iſt oft, we—
nigſtens waͤhrend der Zuſammenziehung, queergeringelt
oder queergerunzelt, bei den meiſten iſt er lang und ſchmal.
Das Thier lebt beftändig in oder auf andern Thieren, von
denen es mittelft eines von (dem vordern Ende) der Speis
feröhre gebildeten Saugers feine Nahrung in fi aufs
nimmt.
Die erften Thiere diefer Abtheilung, 3. B. die Ler:
nien von Linne, haben mehrere berühmte Naturforfcher,
und unter andern Cuvier und Blainpille, als fi
mit den Testen Fieferfüßigen Gruflaceen verbindend anſe—
hen zu dürfen geglaubt ***). Bei mehrern diefer Thiere
findet man am Körper Antennen und Füße vorftellende
*) Acephala gastrica parasitica.
*) Bon Zvrog, inwendig, und wor, Zhier.
xt) Die letzten Eieferfüßigen Kruftenthiere feinen mie eine fo
große Verwandtſchaft mit den Arachniden zu haben, daß man
in einer natürlihen Ordnung unmittelbar von den einen zu den
andern übergehen muß, und alfo die Entozoen nidt einfchalten
Fann. Die beiden Nervenftränge, melche man bei einigen diefer
legten Thiere beobachtet hat, find knotig (Anatomie des Vers
intestinaux de Jules Cloguet); wenn fie nun aber aud) in die-
fer Hinſicht den Nervenfträngen der Gliederthiere ähnlich find,
fo unterscheiden fie fi dodh von denfelben dadurch, daß bei die—
fen Entozoen der eine Etrang nad) oben, der andere nad un:
ten gelegen ift, und diefes ift der Grund, weßhalb Cuvier
den Entozoen ihren Platz unter den gellrahlten Thieren (ober
feinen Zoophyten) anweift.
Eingeweidewuͤrmer. 519
Anhaͤngſelz aber abgeſehen davon, daß dieſe Theile zur
Ortsbewegung nicht gefchidt find, dürfen wir jene Analo—
gie auch nicht nach der außern Aehnlichkeit, fondern viel-
mehr nur nach der Kenntniß der innern Drganifation aus:
fprechen und behaupten. Es kann ſich ja mit den Ento:
zven wie mit den Ningwürmern verhalten; mehrere diefer
legten Zhiere find, nach dem Aeußern zu urtheilen, den
Zaufendfüßen (Myriapoden) fehr ahnlich, während fie nad)
ihrem innern Bau fehr davon verfchieden find. Wenn
aber jene Annäherungen begründet wären, fo würde die
vermuthete Verbindung der Entozoen mit den Condylopen
allerdings ftattfinden, und um dann den Faden diefer
Reihe nicht zu zerreißen, wirde man in einer natürlichen
Auseinanderfeßung der wirbellofen Thiere mit den Condy—
lopen anfangen, und von ihnen zu den Entozoen überge:
ben müffen. Diefe Ießtern Efönnen aber, wenigftens eben
fo natürlich auf die Ringwuͤrmer folgen, und mit denfels
ben, fo wie mit den Cirripeden, eine befondere Reihe,
rämlich die Reihe derjenigen Gliederthiere bilden, welche
die Haut nicht wechfeln. Die parenchymatifchen Entozoen
befigen gleich den Acalephen und Polypen Feine deutlichen
Nerven, und gerade diefes hat Cuvier veranlaßt, wie
Entozven zwifchen die Echinodermen und die Acalephen zu
ftellen, und fo das diefe beiden legten Elaffen mit einander
verbindende Band zu zerreißen.
Die darmlofen Thiere ( Agastrica), oder Snfuforien,
kann man als den Vereinigungspunet Diefer verfchiedenen
Zoophnten betrachten, und wenn man die Lamarck'ſche
Meinung uͤber die allmaͤlige Bildung der Thiere zulaͤßt, ſo
iſt die von Meckel dieſen Infuſorien gegebene Benen—
nung Protogena vollkommen paſſend und richtig.
Indem es mir an Gelegenheit fehlte, aus den Ento—
zoen ein beſonderes Studium zu machen, fo habe ich ſie
nach dem Schriftſteller, welcher fie am vorzüglichften be:
fhrieben hat, dem berühmten Rudolphi, fo wie nad)
520 Eingeweidewuͤrmer.
Guvier claſſificirt. Gegenwaͤrtiges Buch wurde ſchon ge:
drudt, als ih Cloquet's, von der koͤnigl. Academie
der Wiffenfchaften gefrönte, bereits oben angeführte Preis-
fihrift erhielt; eben fo erhielt ich erſt in dieſer Zeit die
Sranzöfifche, mit Anmerkungen von Blainville bereis
cherte Usberfegung des ausgezeichneten Werks über lebende
Würmer im lebenden Menfchen, von Bremfer. Sch be:
dauere außerordentlich, daß ich jene Werfe nicht mehr be-
nutzen konnte; eben fo ſehr bedauere ich die Verzögerung
der neuen Auflage der Iehrreichen Abhandlung von Laën—
nec Über einige diefer Thiere und über die Acephalocy-
stides, deren Natur fo fehr räthfelhaft ift.
Lamarck theilt die Entozoen, oder feine Claſſe der
Wuͤrmer in drei Ordnungen *%): 1. Hispides (Sta—
chelwürmer), welche ich zu der Claſſe der Anneliden zähle;
bei Lamarck folgen fie auf die Epizoarien, eine Abtheis
Yung, welche von Gefchlechtern incertae sedis gebildet
wird und unfere erfte Ordnung bildet; 2. Rigidules
(Runzelmürmer), welche die Gefchlechter Gordius, Filaria,
Liorhynchus, Hamularia, Ascaris, Trichocephalus, Ox-
yurus, Fissula, Cucullanus, Strongylus, Echinorhynchus,
Porocephalus enthält; 83. Mollasses (Weichwürmer),
welche er in drei Adtheilungen theilt. — a. Die Hete-
zromorphes mit den Geſchlechtern: Sagittula, Tetra-
rhynchus, Scolex, Tetragulus, Caryophyllaeus, Am-
phistoma, Monostoma. — b. Die Planulaires;
hierher rechnet er; Fasciola, Planaria, Polystoma, Lin-
guatula, Ligula, Tricuspidaria, Botryocephalus, Tae-
nia. — c, Die Vesiculaires; die Gefchlechter find:
Echinococcus, Coenurus, Hydatigera, Hydatis, Ditra-
chyceros, - /
) Wie geben fie in einer der feinigen enfgegengefegten Orbnung,
‚ indem wir von dem mehr Bufammengefesten zum Einfachen
übergehen.
Helminthogamen, 521
Bei Cuvier theilt fi) die Glaffe der Würmer in
zwei Ordnungen, in die höhligen und parenchymatöfen;
wir nehmen fie für zwei befondere Claffen, wie auch Cu—
vier fihon fagt, daß fie vielleicht Claſſen bilden müßten,
Gleich den Weichthieren, Fann man die ‚Entozoen in
Nhanerogamen und Agamen eintheilen. Die erftern, fammt-
lich folche, deren Gefchlechter in einem Individuum vereis
nigt find, bilden die erfte Claſſe, die der Helminthoga—
men; die andern aber, die Agamen, bilden die zweite und.
legte Glaffe, die der Helminthaprocten, oder der afterlo=
fen Würmer.
Die erfte umfaßt, einige Abweichungen abgerechnet,
fowohl die Höhlenwürmer von Cuvier, ald auch die Fa—
denwürmer und Hafenwürmer von Rudolphi. Die
Zhiere der zweiten Claffe find entweder Zwitter (Andro-
gynes) und nicht blafig, oder, wenigftens dem Anfchein
nach, gefchlecht3los (Agenes), und faft ganzlich, oder nur
nach hinten blafig. Die erften, die Zwitter, theilen fich in
zwei Ordnungen: 1. Die blutigelförmigen, welche den
größern Theil der Saugwürmer von Rudolphi umfaf-
fen, und 2. die (Nudolphifchen) Bandwürmer. Die
zweiten, oder diejenigen, welche Feine Spur von Geſchlechts—
organen befigen, und gänzlich, oder zum Theil blafig find,
bilden die dritte Ordnung, die der Blafenwürmer des ges
nannten grundgelehrten Helminthologen.
er "ER TFE
Helminthbogamen (Helminthogames), Helmintho-
gama *),
(Höhlenwürmer, Vers cavitaires, Cuv.)
Mehrere halten fi) auf äußern Theilen des Körpers
verfihiedener Waſſerthiere und befonders der Fifche auf.
*) Von Eiuıvs, Wurm, und yauso, ich heirathe,
522 Eingeweidewuͤrmer.
Alle beſitzen einen Mund und After; man findet zwei
Nervenfaͤden *), einen obern und einen untern, welche
nahe an der Oeffnung der Speiſeroͤhre entſpringen, und
nach der Laͤnge des Koͤrpers hinterwaͤrts verlaufen; an der
Urſprungsſtelle ſind ſie zuweilen mittelſt eines Ringes mit
einander vereinigt. Die Geſchlechtsorgane ſind getrennt,
und die Befruchtung geſchieht durch eine Paarung. Der
Nahrungsſchlauch iſt frei, nicht an die Waͤnde des Bauchs
befeſtigt, und ſcheint bei einigen durch zwei, mehr oder
weniger lange, und ſogar linienfoͤrmige Blinddaͤrme er—
ſetzt zu werden.
Erfte Dronung.
Kerfwürmer (Entomoides), Entomoida **).
(Aeußerlihe Würmer, Vers exterieurs, Lair. Nouv. Dict.
a’Hist, Nat, prem. edit.; Epizoariae, Lam.)
Sie leben auf äußern Theilen verfchiedener Waſſer—
fhiere ***), umd find im Allgemeinen mit, Füße oder Lo:
comotionsorgane vorſtellenden Anhängfeln verfehen; bei
den Weibchen bemerkt man gewöhnlich) am hintern Ende
des Körpers zwei Eierftöde,
Bemerkung. Wie ich es ſchon bei dem im Allge—
*) Dieſe Beobachtungen beziehen ſich nur auf die Helminthogamen
unſerer zweiten Ordnung. An genauen anatom'fiben Unterſu—
chungen der in der erfien vorkommenden fehlt es ned, |
**) Von Evrouov, Inſect, Kerf, und .2ıdog, Geftalt.
*x5) Jedoch faft nur auf Fiſchen und zwar am häufigften ſitzen fie
an den Kiemen feit, verdienen demnach gewiffermaßen mit Recht
den Namen Entozoaz; einige wenige abır.faugen ih aud un:
ter den Kloffen der Fifhe, ja fogar an den Augen an. Ein
einziges hierher gehörendes Zhier, Nemertes, faugt an Schal:
tbieren, 5, B. an Anomiaz eins ift nit fhmarogend, Plana-
rıa namlid, wurde aber wegen mancher Aehnlichkeit mit den
übrigen, bierher geftellt; dieſes hier muß aber eigentlich zu
den Anneliden in die Nähe von Gordius kommen. |
3.
Helminthogamen. SKerfwürmer. 523
meinen über die Acephala gastrica Gefagten bemerkt ha:
be, fcbeinen viele diefer Thiere fich den fchmaroßenden kie—
ferfüßigen Kruftenthieren zu nähern, und Linné hat fo:
gar einige mit ihnen verbunden; wenn aber auch ihre
Anhängiel einige Aehnlichkeit mit Füßen haben, fo find
fie doch immer zum Gehen untauglich. Uebrigens ſchei—
nen diefe Thiere Feiner Haͤutung unterworfen zu feyn, auch
bemerkt man an ihnen außerlich Feine Kiemen. Hiernach
kann man aber den Rang, den fie behaupten, nicht al-
lein beſtimmen, fondern die Anatomie muß uns in diefer
Hinficht vorzüglich leiten, und es wäre zu wünfchen ae
weſen, daß Blainville, welcher es zuerft verfucht hat,
das Gefchlecht Lernaea von Rinne zu entwirren, feiner
übrigens fehr Lehrreichen Arbeit, welche wir fehr benußt
haben, die Anatomie hauptfächlih zum Grunde gelegt
hätte. |
I. Man findet Anhängfel an den Seiten des Körpers,
oder wenigftens am hintern Ende deffelben.
1. Der Körper ift kurz oder von mittlerer Länge;
man bemerft feine floffenförmigen Anhängfel am
hintern Ende defjelben,
Erſte Samilie,
Bruftferfwürmer (Thoraciques), Thoraeica.
Der Körper ift in zwei Theile getheilt, in einen vor:
dern, welcher den Kopf und Thorar vereint vorftelt, und
in einen bintern, den Hinterleib vorftellenden.
Die Gefchl. Lernanthropus, Lerneopoda (beide von
Blainville und das Gefchleht Chondracanthus
von Cuvier [?, Delaroche!] zufammenfegend).
Zweite Familie.
Kopfferfwürmer (Tötards), Capitata.
Das vordere Ende des Körpers ſcheint einen deutli—
chen Kopf zu haben.
524 Eingeweidewuͤrmer.
Die Geſchlechter Lernacantha, Lernentoma (Entomoda,
Lam.).
2. Der Körper ift fehr lang, linienfürmig und befißt
an feinem bintern Ende floffenfürmige Anhängfelz; am vor—
dern Ende bemerkt man einige Eleine Fühlfäden, an den
Seiten aber fieht man Feinen vorfpringenden Zheil.
Dritte: Famili—
Aalförmige (Anguilliformes), Anguilliformia,
Das Gefchl. Lerneopenna (Blainv.).
II. Der Körper ift, fein vorderes Ende höchftens aus—
genommen, ohne Anhaͤngſel; er ift im Allgemeinen ſchlank
und Tanggeftredt.
VBierte Familie
Wurzelförmige (Rhizodes), Rhizoda *).
Das vordere Ende des Körpers ift mit Anhängfeln
verfehen.
Die Gefihl. Lerneocera, Lerneomyzes, Lernaea.
Fünfte Familie.
Gliederlofe (Acoles), Acola **).
Man bemerkt nicht ein einziges außerliches Anhaͤng—
fel, höchftens ſtehen die Eierfiöde hervor.
I. Vorſtehende Eierftöcfe am hintern Ende des Körpers,
Das Gefchl. Foroculum (Perce - oveil), auf eine einzige
Art, welche mir Orbigny der Vater, Conſerva—
tor des Mufeums der Naturgefhichte zu la Ro—
helle, von diefer Stadt aus zugefchidt hat, be—
gründet. Diefes Thier heftet fich nur an die Aus
gen verfchiedener Fifche an, welche es, mit einer
fharfen, an dem vordern Ende des Körpers befind:
*) Bon Gıfwöns, wurzelartig.
++) Bon a, priv., und r& xoAw, Glieder:
Helminthogamen, Lumbricoiden. 525
lichen Spitze durchbohrtz der Körper ift lang, cylin—
drifch und an feinem hintern Ende bemerkt man
zwei Ianggeftredte Eierſtoͤcke.
II. Keine vorftehenden Eierftöde find vorhanden,
Die Gefchl. Nemertes, Planaria,
Bemerfung. Der Polystoma thynni des feligen
Delaroche fcheint zu diefer Familie zu gehören. Ru—
dolphi ftellt ihn zu dem Gefchlecht Polystoma, welches
aber fehon vor ihm durch Fröhlich unter dem Namen
Einguatula aufgeftelt war. Cuvier beobachtete, daß der
Mund der Linguatula von Fröhlich ganz dem der Priv:
nodermen, welhe Rudolphi jebt Pentaftomen nennt,
ahnlich if. Er ftellt den Polystoma thynni zu den Po-
lystoma von Zeder, und bildet fo ein Gefchlecht, wel—
ches zu feinen parenchymatöfen Würmern und in die Ord—
nung der Trematodes von Rudolphi gehört. Auch La:
mard unterfcheidet diefes Gefchlecht (Polystoma , welches
nur die Art Polystoma thynni enthält) von den —
tula und Pentastoma.
Zweite Ordnung.
Zumbricoiden ı Lumbricoides), Lumbricoida‘*),
Sie halten fi fammtlic) im Innern des Körpers
verfchiedener Zhiere auf, und zeigen durchaus Feine Anz
hängfel, welche Antennen, oder Füße vorftellen,
Erfte Familie
ah: (Anodontes), Anodonta **), (Nematoidea, Faden
würmer, Rudolphi.)
Der Körper ift gewöhnlich fadenfürmig; der Mund
meiftens Freistund, nie mit Hafen oder Stacheln verfes
ben, und man bemerkt an ihm höchftens nur Lippen oder
Papillen, oder eine kleine rüfjelfürmige und nadte Röhre.
*) Bon lumbricus, und &ıöos, Geftalt,
*) Von d, priv., und ddovg, Zahn.
526 Eingeweidewürmer.
J. Das hintere Ende des Körpers endet bei Feinem
Individuum mit einer Taſche oder Blafe,
1. Der Mund ift röhrenförmig.
A. Der Mund wird nicht von einer geftreiften Kappe
bedeckt.
Die Geſchl. Filaria, Trichosoma, Trichocephalus,
Oxyurus,. Ophiostoma (Fissula, Lam.), Asca-
ris, Spiroptera.
Bemerkung Nudolphi hebt das Geſchlecht Ha-
mularia auf, und vertheilt es unter die Gefchlechter Fila-
ria und Trichocephalus.
B. Der Mund wird von einer geflreiften Kappe bes
det.”
Das Geſchl. Cucullanus,
2. Der Mund bildet eine vorſtreckbare Roͤhre.
Das Geſchl. Liorhynchus.
II. Das hintere Ende des Körpers ift bei den Männ:
chen taſchen⸗ oder blafenförmig.
Die Geſchl. Physaloptera, Strongylus,
Zweite Familie
Stachelſchnauzen (Echinostomes), Echinostoma *).
(Die Aranthocephalen und ‚einige Trematoden von Rubdolphi.)
Der Mund ift mit Zähnen oder Haken verfehen, und
der Körper. felten fadenförmig.
Die Gefchl. Sclerostoma (erfte Abtheilung des Gefchlechts
Strongylus von Nudolpht), Sagittula **), Poro-
cephalus, Echinorhynchus, Haeruca, Prionoder-
ma (das Gefchl. Pentastoma von Rudolphi, fo
wie die Gefchl. Linguatula und Tetragulus).
Bemerkung Cuvier ſtellt die Echinorhynchen zu
*) Von sZivos, Igel u. |. w, etwas, was fehr rauf oder flach:
lic) ift, und 67040, Mund.
*) Ein nah Blainville umzubildendes Geflecht,
Helminthaprotten, Blutigelfoͤrmige. 527
den parenchymatöfen Würmern; da aber nah Julius
Cloquet's Beobachtung die Gefchleihisorgane getrennt
find, und es ſich nad). diefem Character vermuthen läßt,
daß die Zhiere Nerven beſitzen, ſo habe ich ſie in dieſe
Claſſe gebracht ). Rudolphi ſtellt die Prionodermen
oder Pentaſtomen zu den Trematoden, welche die erſte Fa—
milie der folgenden Claſſe bilden? U °
"weite ‚Slaffe
9 e mi in t ha p tocten (Helminthaproctes), ——
procta **).
(Wuͤrmer ohne After, Vers sans anus.)
Alle leben im Innern des Koͤrpers verſchiedener Thie—
re; die Geſchlechtsorgane befinden ſich in einem und dem:
felben Individuum. beiſammen; die Individuen befruchten
fich ſelbſt, db. die Gefchlechter find nicht getrennt. Es
ift Eein freier oder ſchwebender Nahrungsſchlauch, ſondern
eine einfache, im innern Parenchyma des Thiers ſich be—
findende Hoͤhle vorhanden. Bei allen, oder faſt allen feh—
len die Nerven.
Bemerkung. Nach den — — von Louis
Jurine (in den Annal. des Sc. Natur. Aotıt 1824.) bes
fißt Fasciola longicollis zwei Nerven.
Erſte Dronung.
Blutigelförmige (Hirudiformes), Hirudiformia.
(Der größere Theil der Zrematoden von Rudolphi.)
Man nimmt bei ihnen deutliche Gefchlechtäorgane
wahr ***. Der Körper iſt weder im einen Sad einge:
*) Von EAuıvg, Wurm, cd, priv, und mowxros, After.
rn Cloquet bat ſich alle Mühe gegeben, Nerven zu finden, und
body hat er feine entdeden Tönnen; daraus, daß die Geſchlechts—
organe getrennt find, laͤßt ſich durchaus nicht folgern, daß Netz
ven als folhe vorhanden feyen. B.
+, Wenigſtens Eierſtoͤcke.
528 Eingeweidewärmer.
fchloffen, noch endet er nach hinten mit einer Blafez er
ift weich, plattgedrückt, mehr oder weniger dem eines Blut:
igels gleich, mit als Saugorgane (ventouses) dienenden
Deffnungen verfehen, von denen eine oder —— den
Mund bilden.
Erfte PRREEN
Wenigmünder (Oligopores), Oligopora *),
Sie bieten nur ein oder zwei Saugorgane dar.
Die Gefchl. Fasciola, Strigea (oder Amphistoma),
Festucaria (oder Monostoma), Caryophyllaeus **),
Bemerkung. Bu diefer Familie gehören auch die
Gefchlechter Hypostoma , Alaria:und Lobostoma, welche
in der Sranzöfifchen Ueberfegung der Eingeweidewürmer
des Menfchen von Bremfer angeführt find.
Zweite Familie.
Bielmünder (Polypores), Polypora ***).
Die Zahl ihrer Saugorgane beläuft fich wenigftens
Auf Drei, 5,.;
Die Gefchl. Tristoma, Polystoma (Zeder, Cuvier,
Lam.).
*
Zweite Ordnung.
Bandwurmer (Cestoides +)), Cestoidea ++) (Rudolphi).
Sie befigen gleich denen der vorhergehenden Ordnung
Gefchlehtsorgane, oder wenigftens doch deutliche Eierftöce.
Ihr Körper ift weder in feinem größten Theil, noch hin=
*) Von oAıyos, wenig, und zogos, Loch, Deffnung,
*) Bon Rudolphi zu den Geftoiden geftellt.
”**), Bon moAvs, viel, und rogos, Tod).
+) Cuvier nennt fie eine Familie, welche nur das Geſchlecht Li-
gula enthält. Wenn man von feiner Familie die Blafenwürmer
trennt, fo entipricht fie den Cestoidea von Nudolphi,
+7) Von xeoros, Gürtel, und Zudos, Geftalt,
Helminthaprocten, Bandwuͤrmer. 529
ten, blafig, auch nicht in einen Sad eingefchloffen; er ift
gewöhnlich lang und bisweilen gegliedert *). Der Mund
beficht bald aus einfachen Hafen, bald wird er entweder
von vier Nüffeln, oder von, oft eine rüfjelförmige Warze
oder eine Pore umgebenden, bei mehrern rundum mit
kleinen Stacheln verfehenen Eleinen Mundöffnungen (häus
tigen, ovalen oder augenförmig zugerundeten, als Saug—
organe dienenden Hautflachen) gebildet.
Erſte Familie.
Anthoſtomen (Anthostomes), Anthostoma *”),
Sie beſitzen bald vier Ruͤſſel, bald vier vorſpringende
ohr- oder blumenblattfoͤrmige Saugorgane; dieſe Theile
find zuruͤckziehbar.
J. Es ſind ſtachliche Ruͤſſel vorhanden.
Die Geſchl. Tetrarhynchus ( Tetrarhynchus [Tenta-
culaire ], Lam.), Pıynchobothris ( Bothriocephali
proboscides, Rud,.).
Bemerfung. Das Gefchleht Floriceps von Cu—
vier, oder Anthocephalus von Rudolphi, fcheint hier—
ber geftellt werden zu muͤſſen; Rudolphi flellt es aber
in die folgende Ordnung.
II. Die Küffel oder Saugorgane find nadt oder ohne
Stacheln.
Die Geſchl. Tetrabothris (Botriocephali Tetrabothrii,
Rud,), Gymnorhynchus (Rud,),
Zweite Familie
Stephanoftomen (Stephanostomes), Stephanostoma ***).
Sie befigen hoͤchſtens nur einen Rüffel, und die Saug:
organe an den Seiten ftehen nicht, oder wenig vor.
*) Bei Allen ift er mehr oder weniger plattgedrücdt und weich,
*) Bon dvdog, Blume, und oroua, Mund.
***) Von orepavos, Kranz, Krone, und oroua, Mund
Latreille. 34
550 Einaemweidewürmer.
T. Bier Mundöffnungen, oder Saugorgane.
Die Geſchl. Scolex, Taenia.
U. Zwei Mundöffnungen, oder zwei Stacheln mit
drei Spißen.
Die Gefchlechter Botriocephalus (Botrioceph. dibothrij,
Rud,), Tricuspidaria *) (Triaenophorus, Aud.),
Ligula.
Bemerkung. Die beiden Saugorgane, welche fich
bei'm legten Gefchlecht vorfinden, müfjen ziemlich heftig
wirfen Eönnen, wenn es wahr ift, daß diefe Thiere zu:
weilen die Eingeweide der Fifhe durchbohren.
Dritte Ordnung.
RAlafenmwürmer (Cystiques), Cystica *) (Rud.).
(Blafenwürmer, Vers vesiculaires, hydatigenes.)
Bei einigen Arten des Geſchlechts Ligala nimmt man
Feine Eierftöde mehr wahr, bier aber trifft man deren bei
feinem ‚Individuum mehr an. Diefe Thiere find bald
"einzeln, bald gefellfchaftli) in eine Blaſe ***) eingefchlof-
fen, ja man findet fogar in einer folchen: Blafe mehrere
Gruppen; ihr Körper ift bald faft gänzlich, bald nach hin—
ten blafig oder aufgefchwollen. In Bezug auf die Menge
und die Bildung ihrer Saugorgane zeigen fie die größte
Aehnlichkeit mit den Taenia.
*) Auf diefes Gefchlecht bezieht fi das: „oder zwei Stadeln
mit drei Spitzen“; man findet aber nur einen Mund mit zwei
Lippen, auf deren jeder zwei dreiſpitzige Hafen fich befinden;
es find alfo nicht zwei, fondern vier folder Stacheln oder Ha:
fen vorhanden.
B.
**) Bon Avorıs, Blaſe.
**) Dieſe Blaſen find dann bloß der naͤchſte Aufenthaltsort die—
ſer Wuͤrmer, oder ihr Neſt, und werden von den Organen,
in welchen man dieſe Thiere findet, als krankhafte Gebilde
erzeugt.
B.
Helminthaprorten. Blafenwürmer. 531
Erfte Familie.
Einzeln lebende (Monobies), Monobia *).
Der Sad fihließt nur ein Zhier in fich ein.
Die Gefühl. Floriceps (Anthocephalus, Rud.), —
cercus (Hydatis, Hydatigera, Lam.),
Zweite Familie.
3ufammen lebende (Synbies), Synbia **),
Der Ead ſchließt mehrere (an die innere Wand des
Sacks, oder unten lofe befeftigte und mit einander ver—
bundene) Thiere ein und oft gruppenweis; die Thiere koͤn—
‚nen daraus hervortreten und fich wieder hineinbegeben ***),
Sie ftellen in diefer Reihe die gefellfchaftlich lebenden Zoo—
phyten vor (Diefes Fann man eigentlich bloß von Coenu-
zus fagen).
Die Gefchl. Coenurus,. Echinococcus.
*) Bon wovog, allein, einzig, und Brom, ich Lebe.
**) Von vv, zufammen, und Pıow, id) lebe.
+) Bei Coenurus nur findet man, daß ſich bie Köpfe der Thie—
re in die Blafe zurüdziehen, und daraus hervorftülpen Fön
nen. Die mit Waffer gefüllte Blaſe ift der gemeinſchaftliche
Stamm, und die Haut der Blafe wird durch das Zufammen:
treten vieler Eleinen Thierhen, welche man an der äußeren
Oberflaͤche der Blafe als Eleine Köpfe bemerkt, gebildet.
B.
34 *
532 Strahlthiere,
weitet Smeıg.
Styahlthiere (Actinozoes), Actinozoa *) **),
Sie machen die zweite Ordnung ***) der Claſſe der
KRadiarien (und die Claffe der Tunicata) von Lamarck
aus. Die Einen, die Ascidien, befißen einen unter der
Speiferöhre liegenden Nervenknoten, deſſen Fäden oder
Zweige nach allen Richtungen divergirend auseinander ges
hen; bei den Andern bemerkt man mehrere Knoten, von denen
jeder zwei, auch flrahlig fi) ausbreitende, aber vom
Mittelpunct aus gegen die Peripherie binlaufende, Ner—
venftränge abgiebt. Alle befigen Nefpirationgorganez; auch
trifft man, bhöchftens mit Ausnahme einer Fleinen Anzahl
(Actinien), eine vollfommene, oder auf den Darmcanal
fich beſchraͤnkende Circulation anz auch Eierftöde find zu—
gegen. Sie Ieben im Seewaffer, entweder frei, oder auf
verfchiedenen Körpern feftfigend, ohne jedoch von denfels
ben ihre Nahrung zu ſchoͤpfen. Die Anhängfel des Kür:
+) Bon axzıv, Speihe, Strahl, und Ewov, Zhier,
**) Zn der Vorrede zu diefem Werk befchließt die Claſſe der Tu-
nicata diefen Zweig der Zoophyten; obgleich aber die Tuni-
cata an die erften Thiere der Claſſe der Polypen grängen, fo
habe ich es doch für gut befunden, theild um das Auffuchen zu
erleichtern, theil$ um mid Cuvier's Syſtem mehr zu nähern,
jene Thiere hier an die Spige der Actinozoen zu fegen. Ich
fange demnad) mit den Thieren an, deren Girculation voll
kommner ift, welche einen Mund und After befigen, und deren
Nervenſyſtem von dem der folgenden verf&ieben if. Wenn man
aus den Eirriveden und Scalthieren eine befondere Reihe, die
der die Haut nicht wechfelnden &liederthiere, bilden wollte, fo
würden die Tunicata unmittelbar auf die Schalthiere folgen
müffen. Da nah von Spix's Beobadhtungen die Actinien
mit Nerven verfehen find, fo Eönnen diefelben nit mehr, we—
der bei den Polypen, noch bei den Ucephalen bleiben, weßhalb
ich denn auch eine befondere Claſſe mit ihnen gebildet habe,
+) Die erfte Drdnung, oder die der Radiaires molasses (von
Lamard) bildet die Clafje der Acephalen von Cuvier.
Scheidenwuͤrmer. 538
pers ſind, ſo wie oft auch die Abtheilungen oder Felder
ſeiner aͤußeren Oberflaͤche, geſtrahlt. Die meiſten beſitzen
einen After. |
I. Die Einen befißen immer einen vom Munde ver:
fchiedenen After, ein mehr oder weniger befchränftes Cir—
culationsfyflem; man findet nur einen, oder zwei, an der
einen oder der andern Seite des Körpers liegende Ner-
venfnoten *); fie athmen mittelft innerer Drgane, welche
bald in blätterigen, netzfoͤrmigen, ſack- oder bandförmigen
Kiemen beftehen, bald aus röhrigen, durch ihr Zufammen:
treten eine Art von Baum vorftellenden, und am After
fich öffnenden Blafen gebildet werden.
Dritte Elaffe
Scheidenwürmer (Tuniciers), Tunicata, (Die Claſſe
der Ascidien von Sav.)
So ift der Name, den Lamard diefen Ihieren ge⸗
geben hat, welche in Cuvier's Syſtem die Ordnung der
kopfloſen, ſchalenloſen Weichthiere zuſammenſetzen. Wenn
man zu den Beobachtungen dieſes großen Anatomen uͤber
die Ascidia und Biphora, die von Savigny uͤber die
zuſammengeſetzten Ascidien, welche er anfangs mit den Als
cyonien verbunden hatte, fo wie die Beobachtungen von
Lefueur in Bezug auf die Pyrofomen hinzufügt, fo wird
man eine vollfommene Kenntniß über die Organifation
*) Das Nervenfyftem der Holothurien und anderer ähnlicher, zu
diefer Abtheilung gehörender Gefchlechter, ift noch nicht hinlängs
lid) befanntz; aus dem aber, was Cuvier darüber, wenn er
von den GSpinoclen (Reg. Anim. T. 4. p. 25.) fpridt, mit:
theilt, nehme ih ab, daß diefe Thiere fich in diefer Hinficht
wenig von den Ascibien entfernen, Der von den Refpirationg:
organen hergenommene Character ergänzt außerdem noch den
vom Nervenfpftem entlehnten.
534 Strahlthiere.
dieſer beſondern Thiere erhalten koͤnnen. Savigny hat
die innere Hoͤhle des Kiemenſacks als einen Bruſtmagen
betrachtet. Man hat wirklich oft, wie z.B. Cuvier, Nah:
rungsftoffe in demfelben gefunden. Auf der Hülle dieſes
Sads, die er Fleifhhaut, Savigny aber Musfelmantel
oder Muskelhaut nennt, liegt der geftrahlte Nerven
fnoten, welchen diefe Naturforfcher entdedt haben. Die—
fer Knoten liegt oft wenig vom Eingang in den Sad ent—
fernt, und immer vor der Deffnung, welche man für den
Mund des Thiers halt. Unmittelbar über diefem Munde
müßte er liegen, wenn er ein Hirnganglion ware, Wenn
man aber diefe vordere Höhle nach der Natur der Mates
rie, welche man darin findet, nämlich Waffer und Nah:
rungsfloffe, als eine große Speiferöhre, oder einen Kropf
betrachtet, fo ift das Ganglion, weldes man findet, das
Hirnganglion, oder das unter der Speiferöhre liegende
Ganglion der Thiere unferer zweiten Reihe, oder der
Kleinkopfthiere. Die außere Hülle des Thiers (die Scha—
le, Sav.), in welcher der eigentlich fo genannte Körper frei
fich befindet, bildet feine Haut, welche, wie bei den Vor:
bergehenden, aus zwei Häuten, der Epidermis und Ders:
mis, beiteht. Die innere Haut des Nahrungsfchlauhs fun—
girt mehr oder weniger mit ihrem vordern Theile als Re—
fpirationsorgan *), und die innere Deffnung (welche fid)
in diefem Pefpirationsorgan befindet), welche man mit
dem Namen Mund belegt, ift der Eingang in den Mas
gen **). \
*) Nach Analogie mit den Eopflofen Weichthieren, müßten die Kie—
men nah hinten und nicht nad) vorn fich befinden.
**) Man nennt gewöhnlich die Außere Oeffnung am Sack, tie
nicht After iſt, Kiemenöffnung, und das ift je allerdings; Kies
menhöhle und Mundhöhle ift aber gleich, wie wir es ja auch
nod) bei den. Fiſchen ſchwach angedeutet finden. Mundöffnung
nennt man aber gewöhnlid die Verengerung im Kiemenfad,
welche jedoch, wie der Verf. ſehr richtig, bemerkt, bloß ber Ein:
-gang in den Magen ift. B.
Scheidenwärmer. 5833
Wie dem nun auch feyn möge, fo unterfcheiden ſich
die Tunicata von den Zhieren jener genannten Reihe,
und namentlich von den Weichthieren durch die Zuſam—
menfegung und die Lage des Kefpirationsorgans. Diefes
"Organ befindet fih immer innerlich, und befteht aus zwei
haͤutigen, neßfürmigen, bald eine Art von Sad, bald zwei
fehr ungleich lange, an dem einen Ende mit, einander ver=
einigte, von da an aber von einander fich entfernende Ban-
der bildenden Blättern. Bei feinem Thiere findet man,
wie ed auch mit den meiften der folgenden der Fall ift,
zurüdziehbare, zur Drtsbewegung beflimmte Röhren. Der
Körper ift weich oder nur lederartig, und bei den meiften
feftfigend. Mehrere befisen ein gemeinfchaftliches Leben,
ein Character, welcher fie den Polypen näher zu bringen
ſcheint. Man entdeckt bei ihnen Feine Spur von (männs
lichen) Gefchlehtswerfzeugen. Die Eierfiöde *) und die
Lebergefäße zeigen nicht jene Strahlenform, welche man
bei den Echinodermen in Bezug auf diefe Organe wahr:
ninmt.
Lamouroux hat mehrere- Thiere diefer Elaffe mit
den Polypen vereinigt und eine Drönung, die er Poly-
clindes nennt, Daraus gebildet; obgleich aber nicht zu
leugnen ift, daß die Tunicata mit den Polypen verwandt
feyen, fo flehen fie doch höher in der Drganifation, als
diefe, und man Fann fie nicht in ein und diefelbe Glaffe
mit einander vereinigen, ohne Unordnung hineinzubringen,
!amard theilt die Elaffe ver Tunicata in zwei Ord—
nungen: 1. Die mit einander vereinigten, oder die Bo—
tryllarıen; 2. Die freien, oder Ascidien. Die erften find
zufammengehäuft, bilden durch ihre Bereinigung eine ges
meinfchaftlihe Maffe, und fcheinen unter fich zuſammenzu—
hängen; diefe Ordnung umfaßt die Gefchlechter: Aplidium,
*) Diefe find bei den meiften einfad), bei einigen aber, als Pyro-
zoma und Botrylius, finden ſich zwei. B.
556 Strahlthiere.
Eucoelium, Synoicum, Sigillina, Distoma, Diazona,
Polyclinum, Polycyclus, Botryllus, Pyrosoma. Die
zweiten find (einzeln, entweder) von einander abgetrennt,
oder gruppirt, aber ohne (eigentlichen innigen) innern Zus
fammenhang; auch bilden fie Feine gemeinfchaftliche Maffe.
Hierher gehören die Gefchlechter: Salpa, Ascidia, Bipa-
pillaria, Mammaria.
Sch folge Savigny.
Erfte Drdnung.
Tethyden (Tethydes), Tethydes *).
Viele diefer Thiere find feftfisend, und oft mehrere
derfelben fogar mittelft einer Hülle, oder einer gemein:
Tchaftlichen Stüße mit einander vereinigt. Der Nahrungs:
ſchlauch hangt nur mit den beiden Deffnungen ( Schlund
und After) an dem äußern Sade (Schale, Sap.), und
zeigt nahe an der vordern Deffnung einen häufigen und
gezähnten Ring, oder einen Kreis von Faden; die innern
Waͤnde der Speiferöhre (oder des Kropf) **), oder de—
ven innere Haut, bilden einen großen Kiemenfad.
ae
Crırffe FSamilie
Asciditen (Ascidites), Ascidites,
Diefe Thiere find feftfigend und einzeln. _
I. Der Körper ift geftielt.
Die Gefchl. Boltenia, Clavelina.
II. Der Körper ift auffigend.
Die Gefchl. Ascidia (Cynthia, Sav,), Phallusia,
*) Bon Tethys, Göttin des Meeres, Meer (zndvs, Erde), und
zıdog, Geſtalt.
*) Dder vielmehr der Mundhöhle,
'
B.
Scheidenwärmer, Tethyden. 537
Zweite $Samilie
Holycliniten (Polyclinites), Polyclinites.
Sie find feitfigend und zufammengefest oder (viele
Zhiere) find mittelft einer gemeinfchaftlichen Hülle mit ein-
ander vereinigt.
I. Strahlen ae an beiden Deffnungen, oder an
einer derfelben.
1, Der Körper ift geftielt.
Die Gefihl. Sigillina, Synoicum.
2. Der Körper ift auffigend.
Die Gefchl. Diazona, Distoma, Polyclinum, Apli-
dium, Didemnium.
II, Keine Strahlen an den Deffnungen.
Die Gefchl. Botryllus, Eucoelium,
Dritte Samilie.
Leuchtende (Lucies), Luciae,
Diefe Thiere fehwimmen umher, find frei und mit
. einander vereinigt, fo daß fie einen gemeinfchaftlichen roͤh—
renfürmigen (hohlen), an einem Ende verfchloffenen Kür:
per bilden *).
Das Gefchl. Pyrosoma.
Bemerkung. Wenn die Gefchlechter Bipapillaria
und Mammaria wirkliche Scheidenthiere find, fo müffen
fie in diefer Ordnung die letzte, von den vorhergehenden
dadurch ſich auszeichnende Familie bilden, daß diefe Thiere
frei und einzeln find. . Bei den Mammarien entdedt man
nur eine einzige Deffnung, welhe Mund und After zus
gleich zu feyn feheint. Diefe Deffnung befindet fih an
*), Die Mundöffnungen befinden fi) nad) außen rund um den cy-
lindriſchen, roͤhrigen, gemeinſchaftlichen Körper herum; die Af—
teröffnungen liegen in. der Höhle oder dem Canal des Cylin—
ders ſelbſt. Diefe Thiere phosphoresciren ganz außerorbent-
lich, fo daß fie dag Meer unter dem Aequator einem Feuerfpies
gel gleidy machen. | B.
538 | Strahlthiere.
dem einen Ende und iſt ohne Faͤden. Man ſ Hist. des
Anim, sans vertebres von Lamarck, T.3, p. 127—130,
Zweite Ordnung.
Thaliden (Thalides), Thalides *).
Diefe Scheidenthiere find frei, am öfterften einzeln, und
wenn fie auch gefellfchaftlich mit einander vereinigt find, fo
befißen fie doch Fein gemeinfchaftliches Leben. Der Nah:
rungsſchlauch ift feiner ganzen Ausdehnung nach innig mit
dem außern Sad oder der Haut verbunden **. Die Kies
menöffnung ift mit einer Klappe verfehen **). Das Kie—
menorgan hat die Seftalt eines zweigetheilten Bandes, von
dem die eine Abtheilung, oder das eine Band, viel Für:
zer ift, als die andere, Die Cireulation fcheint beſchraͤnk—
ter, als in der vorhergehenden Ordnung zu feyn.
Die Geſchl. Biphora (Pegea, Sav.), Jasis (ejusd.),
Bierte Elaffe.
Holothuriden (Holothurides), Holothurida.
Das Hefpirationsorgan diefer, und zwar nur der ge:
ringen Anzahl derfelben, bei der man e5 beobachtet hat,
*) Bon Hahız, die Blüthe, Zeierlichkeit, die Mufe Thalia, und
Zıdos, Geitalt.
”*) Nah Savigny verhält es fich ſo; ich vermuthe aber, daß
diefes nur an einer Geite flattfindet, und daß der Canal, durdy
weldhen das Wuffer ein= und austritt, durch einen Raum zwi
ſchen einer der Flächen des Nahrungsfads und zwifchen der
Haut gebildet werde, Dan f, darüber die neuen Beobachtungen
von Quoy und Baimard.
*4*) Diefe vordere oder Kiemenöffnung ift die Mundöffnung und
nicht After. Die Thiere find gallertortig, und das hier fo
durchſichtig, daß man bei etwas hellem Tagesliht, oder bei’m
Sonnenſchein ihre innere Organifation fehen und betrachten Tann.
Sie ſchillern bei einem ſolchen Licht mit Regenbogenfarben und
phosphoresciven bei der Nacht ftark. DB.
/
Holothuriden, 539
beſteht aus einer Zuſammenhaͤufung von roͤhrigen Blaͤs—
chen, welche im Innern des Koͤrpers eine Art von Baum
bilden und am After muͤnden. Der Koͤrper iſt frei, ein—
zeln, gewoͤhnlich langgeſtreckt, cylindriſch, nur lederartig
oder gekruſtet; man bemerkt einen deutlichen After und
oft eine große Anzahl verſchiedentlich beſchaffener und zu—
ruͤckziehbarer Fuͤhlfaͤden um den Mund herum.
Bemerkung. Die Bonellia, fo wie die Sipuncu-
hus fcheinen manche Aehnlichkeit mit den legten Ringwuͤr—
mern zu haben; die Sipunculus führen zu den Priapu-
lus und Ddiefe zu den Holothuria,
Die fußlofen Holothuriden, mit welchen wir diefe
Glaffe beginnen, machen die Drdnung der fußlofen Edi:
nodermen von Cuvier aus,
Die übrigen Holothuriden befchließen feine Orbnung
der geftielten Echinodermen, Auch Lamarck ftellt die Ho:
lothuriden zu den Echinodermenz fie bilden mit den Actis -
nien feine Abtheilung der Fiftuliden.
Erfte Ordnung.
Sußlofe (Apodes), Apoda *)
Sie find nicht mit hautigen oder blafigen, als Füße
fungirenden Fäden verfehen.
Erſte Familie
Regenwurmförmige (Lumbriciformes), Lumbriciformia.
Am Munde findet man Feine Befekung, er ift unbewehrt.
Die Geſchl. Bonellia, Sipunculus, Minyas,
Zweite Jamilie,
Singerförmige (Veretriformes), Veretriformia.
Der Mund ift mit knochigen Stüden oder Zähnen verfehen.
Die Geſchl. Priapulus, Molpadia,
*) Von d, priv, und zovg, Fuß.
540 Strahlthiere.
Zweite Drönung.
- Bielfüßige (Polypodes), Polypoda *).
Ihr Körper ift mit einer größern oder geringern Anz
zahl häufiger und zurüdziehbarer, als Füße dienender Fa:
den, oder Papillen verfehen **).
Erfe Samiılte
Bagipeden (Vagipedes), Vagipedes,
Die Füße find auf der ganzen Oberfläche des Koͤr—
pers verbreitet.
Die Gefchl. Holothuria, Nase (die Füße liegen
in Zinien; Holothuria pentacta), Fistularia,
*
Zweite Samilie
Snferipeden (Inferipedes), Inferipedes.
Die Füße befinden ſich unten.
Die Gefchl. Phantapus, Phalloida.,
Bei'm erften Gefchlecht (Holoth. Phantapus) nehmen
die Füße nur den mittlern Theil der untern Scheibe ein;
bei’m zweiten (Holoth. pudendum) erftreden fie ſich über
die ganze Länge derfelben.
II, Bon den folgenden Actinozoen befigen mehrere
weder After noch deutliche Blutgefäße. Bei allen aber
findet man ein aus mehrern, kreisfoͤrmig im Mittelpunct
des Körpers fich befindenden, und ſtrahlenartig Nerven
ausſchickenden Ganglien beftehendes Nervenfyflem. Die
sur Nefpiration dienenden Organe werden bald von waf:
ferführenden, blafigen, außerlichen, zurüdziehbaren, ſtrah⸗
lenfoͤrmig geftellten Röhren, bald von, den Mund umges
benden röhrigen Faden gebildet.
*) Von moAvg, viel, und movs, Fuß.
**) Um den Mund herum befinden fich bald mehr bald weniger
äftige, oder fternförmige Fühlfäden, bis in welche hinein man
oft Nervenfäden verfolgen Eann.
+
%
Stachelhaͤuter. 54.
Fünfte Elaffe |
Stachelhaͤuter (Echinodermes), Echinoderma *) **),
Sie befiken ein Gefaͤßſyſtem, welches ſich aber auf
den Nahrungsfad beſchraͤnkt. Wafferführende, blafige, zus
rlieziehbare, fymmetrifch gelegene Röhren bilden das Re—
fpirationswerfzeug; andere ähnliche Röhren erfegen die
Füße. Der Körper ift immer frei, einzeln, an feiner
Dberfläche ganzlich, oder zum Theil geftrahlt und mit ei=
ner kalkigen Schale, oder mit einer Erufligen Haut bededt.
Erffe Vronunga.
SeeigeLl (Echinoides), Echinoida **),
Der Körper ift von einer Falfigen Hülle umgeben,
hat eine ſphaͤroidiſche oder faft eiförmige Geftalt, und zeigt
in feinem Umfange Feine vorfpringenden Lappen oder Strah:
len; man bemerft deutlich einen After,
Erſte Familie
Regelmäßige (Reguliers), Regularia.
Mund und After flehen einander gerade gegenüber,
fo daß jeder einen Pol der Körperachfe ausmacht,
Die Geſchl. Cidarites, Echinus.
| B weiter hai
Unregelmäßige ‚Irreguliers), Irregularia.
Der After, und zuweilen auch der Mund, liegt
außerhalb der Achſe des Körpers (oder außerhalb der
Mitte).
*) Bon £yıvos, gel, Etwas, was mit Bine hefest ift, und
Özgur, Haut.
**) Mit Ausnahme der Fiftuliden, die A Ordnung der Glaffe
der Rabiarien von Lamard. (Man f. die Elaffen: Holothu-
rida und Polypi.
**) Bon Zyivos, Igel, Seeigel u, f. w., und &udos, Geftalt,
542 | Etrahlthiere.
Erſte Zunft.
Mittenmünder (Mesostomes), Mesostoma *).
Nur der After liegt außerhalb der Achfe,
Die Gefchl. Galerites, Echinoneus, Nucleolites, Cas-
sidulus, Fibularia, Clypeaster, Scutella,
Swerte 3 une
Seitenmünder (Plagiostomes), Plagiostoma **),
Mund und After liegen außerhalb der Körperachfe.
Die Gefchl. Ananchites, Spatangus, Brissus.
In Betreff der Übrigen, aber wenig wichtigen Ges
fchlechter f. man Cuv. Reg, Anim.
Zweite Drdnung.
Seefterne (Asteroides), Asteroida.
Der Körper ift gewöhnlich mit einer Eruftigen Haut
umgeben, und zeigt um den Mund herum, weldyer fi in
der Mitte befindet, Strahlen oder Lappen. Kein deutli-
cher After. An der dem Munde gegenüberfiehenden Fläche
des Körpers bemerkt man nach der Seite hin einen eigen-
thümlichen, plattgedrücdt=warzenfürmigen Körper. (Man
f. darüber, fo wie über die Anatomie diefer Thiere, die
Beobachtungen von Spir in Annal, dn Mus. d’Hist.
Nat, T. 13. p. 438.)
Erſte Familie
Gerinnete (Canneles), Canaliculata,
Der Körper ift auffigend, mit einer einzigen Reihe
von, an der untern Seite der Länge nach hohlfehlen= oder
furchenartig bis zum Centrum ausgehöhlter Strahlen oder
*) Von uscog, mitten, und oroua, Mund.
) Von rAayıos, nad) des Seite hin, und oroun, Mund,
Seefterne. 545
Lappen verfehen; diefe Strahlen haben bemegliche Rand—
ftacheln und Löcher zum Durchgang der Fuͤße.
= Geſchl. Asterias.
Zweite Familie.
Gewimperte (Pinnes), Pinnata,
Der Körper ift auffigend, hat dünne, langgeftredte,
nach unten nicht rinnenartig ausgehöhlte, bald in einer
einzigen Reihe liegende, entweder einfahhe, oder gewim—
perte, gabelige, Aftige oder ranfige, bald in zwei Rei—
hen gelegene Strahlen. Der Mund ift gewöhnlich ftern-
fürmig, und von Löchern umgeben.
I, Ungetheilte Strahlen.
1. Die Strahlen liegen in einer Reihe.
Das Geſchl. Ophiura,
2. Die Strahlen liegen in zwei Reihen.
Das Geſchl. Comatula.
II. Die Strahlen ſind gabelig getheilt, mehr oder
weniger aͤſtig oder rankig.
Das Geſchl. Euryale (Gorgonocephalus, Schw.),
Dritte JTamilie
&eftielte (Caulescens), Caulescentia,
Der Körper fist auf einem gegliederten,. mit gabeli-
gen und Aftigen Strahlen endenden Schaft, und gleicht
einer Rifpe oder einer geftielten. Dolde; wenn aber die
Strahlen zufammengezogen find (wie man es befonders
bei den fofjilen findet), fo bat der Körper. Aehnlichkeit
mit einer Maisahre.
Das Gefchl. Encrinus,
Lamard ftellt es in feine Srhpung, der Schwimm:
polypen (Polypi natantes).
J
544 Strahlthiere.
Secehfte Elaffe
Helianthoiden (Helianthoides), Helianthoida *).
Obgleich wir Feine gründliche und hinlängliche Kennt:
niß von der Drganifation diefer Thiere befißen, fo glau—
ben wir dennoch, daß fie, nach dem Muskelfyftem zu ur:
:theilen, den Echinodermen näher ftehen, als den Polypen
und Acalephen. Sie ſtehen auch, wegen eines Nerven
ſyſtems, höher als die Zoophyten diefer Ießten beiden
Glaffen. Bon den übrigen Actinozoen-unterfcheiden fie ſich
durch den Mangel an Blutgefäßen. Wenn fie aber auch
gleich den Afteroiden Feinen vom Munde unterfihiedenen
After befigen, fo unterfcheiden fie fi) doc von denfelben
niht nur durch den eben genannten Character, fondern
auch dadurch, daß ihre Bedeckungen häufig, oder nur le—
derartig find; ferner, daß fie Feine die Stelle der Füße
vertretenden Nöhren befißen, und daß, nah Spir’s Bes
obachtungen, die nicht zurüdziehbaren, den Mund umge:
benden Faden als Nefpirationsorgane dienen. Wenn man
die Lucernaria abrechnet, fo find diefe Thiere im Allge:
meinen feftfigend, auch ein Character, welcher fie von den
Afteroiden unterfcheidet.
Man Eönnte diefe Elaffe in zwei Ordnungen theilen:
1. Die Actinoftomen, oder diejenigen, welche frei umher
fid) bewegen, und deren Mund mit Fäden tragenden Strah:
len umgeben ift.
Das Gefchl. Lucernaria.
Diefe Thiere feheinen zu den Acalephen zu führen.
2, Die Antheroftomen, oder die, welche feftfiken und
deren Mund rundum mit zahlreichen Faden befest iſt.
Die Gefchl. Actinia, Zoantha, Hughea (Zamouroux),
Diefe Thiere führen zu den Polypen.
*) Bon nAros, Sonne, dvdros, Blume, und Zudos, Geftalt,
*
Phytodozoen. 545
Dritter Zweig
Phytodozoen (Phytodozoes), Phytodozoa *),
Hierunter begreifen, wir die Zoophyten von Cuvier,
welche fi) von den Entozoen dadurc unterfcheiden, daß
fie nicht Schmaroger find, und daß fie im Allgemeinen
eine Strahlenform haben; von den Thieren unfers zwei—
ten Zweigs, oder den Actinozoen, unterfcheiden fie fich
dadurch, daß ihnen ein Nervenfyftem, für die. Girculation
und Nefpiration beflimmte Drgane, und ein After fehlen.
Sind diefe Thiere mit einander vereinigt, fo haben fie das
Anfehen einer Pflanze, betrachtet man aber jedes Thier
einzeln, fo gleichen fie oft einer Blume, 3.8. einer Sons
nenblume, einer Glodenblume u. f. w.; die Fortpflanzung
geichieht oft durch Abtrennungen, Spaltungen, oder durch
Knospen.
Siecbente. Llafie
Duallen (Medufen) (Acalephes), Acalepha a —
Dieſe von Cuvier (welcher aber noch die Thiere der
vorhergehenden ſechſten Claſſe mit dazu rechnet) aufgeſtellte
Claſſe, welche bei Lamarck eine Ordnung Radiaires mo-
lasses) der Strahlenthiere ausmacht, umfaßt immer freie,
oder umherſchwimmende, einzeln lebende, ſehr weiche, au:
Berlicy Feine Falk» oder hornartige Materie ausfchwigende,
und niemals Stämme (Korallenftöde) bildende Thiere.
Ihr Körper ift gewöhnlich geftrahlt, fiheibentörmig, oder
freisförmig und plattgedrücdtz der Mund, oder vielmehr
*) Von pvrov, Pflanze, dw, Haus, und Ewov, Thier.
**) Von drainpn, bei den Alten eine gewifje Eleine Seemuſchel.
***) Bei allen fehlt der After, Eierftöde trifft man nur bei eini=
gen an; über die Art und Weife, wie fie fi fortpflanzen, find
wie noch nicht im Reinen. 8
Latreille, 35
546° Phytodozoen.
der Schlund liegt in der Mitte, nach unten, und iſt mit ver—
ſchiedenen, wahrſcheinlich als Saugorgane dienenden An—
haͤngſeln verſehen. Die Hoͤhle des Nahrungscanals, ſo wie
die Eierſtoͤcke, befinden ſich im Innern des Parenchyma.
Dieſe Claſſe ſcheint einen von den Echinodermen aus—
gehenden Seitenzweig zu bilden.
Erſte Ordnung.
Vielgeſtaltete (Poecilomorphes), Poecilomorpha *),
+ (Anomale, weiche Strahlthiere. von Lam. mit Aus:
nahme des Gefchl. Lucernaria. )
Der Körper iſt nicht radfürmig; er dehnt fich in der
einen Nichtung mehr aus, als in der andern; er ift bald
eiförmig, oder langgeftredt, bald queer.
Erite Familie
®Gewimperte (Cilies), Ciliata.
Sie befigen weder einen innern Knorpel, noch Luft:
blafen; oft find fie mit Wimpern verfehen.
Die Gefchl, Bero&, Callianira, Cestum, Diphyes **),
Zweite Samilie,
‚Papierartige (Papyraces), Papyracea,
Man findet in ihrem Inneren einen — —
Knorpel.
Die Geſchl. Porpita, Velella, Noctiluca ee ;
Gleba? Ency w method.),
*) Von wownıdos, verfciebenartig, und uoopn, Geftalt,
**) Dierher ‚gehört auch bas neue Geſchl. Tetragoenum von Quro y
und Gaimard. (Man f. Ferussac, Bulletin des Science. na-
' turelles, 1825. No. 7.)
B.
Quallen. 547
Dritte Familie.
Hydroſtatiſche (Hydrostatiques), Hydrostatica (Cuv,).
Eine oder mehrere Luftblafen unterflügen ihren Kör:
Her ”).
Die Gefchlechter Physalia, Physsophora, Rhizophysa,
Stephanomia.
Ueber das erfte Gefchlecht f. man: Bulletin des Sc.
naturelles. 1824, No, 9.
Zweite Ordnung.
Radfoörmige (Cyclomorphes), Cyclomorpha **),
(Medufenartige weiche Strahlthiere, Lam.).
Der Körper ift Freisförmig (radfürmig) und plattges
druͤckt, mehr oder weniger einem geftielten, oder auffiken-
den Blätterfhwamm ähnlich.
Er ſte Samilie
Einmundige (Monocotyles), Monocotyla ***),
Sie beſitzen einen deutlichen Mund, aber keine offen—
ſtehenden Seitenhoͤhlen fuͤr die Eierſtoͤcke.
Die Geſchl. Medusa (Pelagia, Péron), Aequorea, Fo-
veolia, Phorcynia,
Zweite Familie.
Bielmündige (Polyctoyles), Polyctoyla +).
Man bemerkt (vier bis acht) offenflehende Seitenhoͤh—
len für die Eierſtoͤcke; bei mehrern findet man außerdem
noch einen Mund in der Mitte, |
*) Diefe Blafen Eann das Thier willkührlich mit Luft füllen und
entleeren, unb im erflen Fall auf dem Waffer fhwimmen. Stei⸗
gen muß das Thier aber durd) Bewegung , entweder des ganzen
Körpers, oder verfchiedener Organe, und nur, wenn es an bie Ober:
fläche des Wafjers gefommen ift, füllt fich die Blafe mit Luft. 8.
**) Bon zurlog, Kreis, Rad, und uoopn, Geftalt.
**) Bon wovos, nur Einer, und xozuAn, eine Vertiefung, Grube,
7) Von moAvs, viel, und xorvAn, Grube, Vertiefung.
35 *
548 Phytodozoen.
J. Ein Mund in der Mitte.
(Bei allen vier Seitenhoͤhlen.)
Das Geſchlecht Cyanea.
Gupier vereinigt mit diefem die Geſchlechter Chry-
saora, Callirho@, Obelia, Oceania und Evagora von
Péron und Kefueur, welche zuerft diefe Zhierclaffe
gefichtet haben. Lamarck begreift unter dem Gefchlecht
Dianaea die Lymnorea, Geryonia, Oceania, Pelagia,
Melicerta von Péron und Lefueurz er nimmt das Ge—
fchleht Ephyra an. , Cuvier vermuthet , wenigftens in
Be zug auf Medusa simplex von Pennant, oder Ephy-
ra simplex, daß viefes verflümmelte, oder ıhrer Stiele,
beraubte Rhizoſtomen ſeyen. Das Geſchl. Oryıhia von
Lamaucck beſteht aus den Orythia, Favonia, ‚Evagora
und Melitea von Peron und Kefueur.
II. Kein Mund in der Mitte.
(Vier oder acht Seitenhöhlen.)
Die Gefchl, Rhizostoma (Ephyra? Peron),' Aurellia,
‚Gassiopea,
Lamard vereinigt das letzte Gefchlecht mit den Aeat
xoe& diefer. beiden Naturforfcher,
am Lu R
MundLofe (Acotyles), Acotyla *).
Sie befißen weder einen Mund in der Mitte, noch
Seitenhöhlen. '
u, Ein Stiel, '
Die Gefchl. Lymnorea, Favonia, Geryonia.
21. Sem Chek
Die Gefchl. Berenice, Eudora, Carybdea,
7 Bemerfung Cuvier bemerkt, daß die XZhiere
dieſes legten Sefchlechts fich Fünftlich eine Art von Mund
machen koͤnnen, indem fie die untere Fläche ihres Koͤr—
+) Bon &, priv,, und xorvAn, Grube.
Polypen. 549
pers hohl machen. Zum erſten Geſchlecht rechnet er auch
das Geſchlecht Cuvieria von Péron und Leſueur.
Achte Gilaſſe
Polypen (Polypes), Polypi *)
Dieſe Thiere ſind gewoͤhnlich feſtſitzend, zuſammen
verbunden, oder mit einander vereinigt. Sie ſondern groͤß—
tentheils aͤußerlich eine ſteinige oder hornige Maſſe ab,
welche durch die Vereinigung vieler ſolcher einzelnen Thiere
hoͤhlige Koͤrper oder Korallenſtoͤcke bildet, die in Hinſicht
auf Form verſchiedenen Pflanzen, und beſonders denen der
Abtheilung der Cryptogamen gleichen *). Der Körper
iſt im Allgemeinen langgeſtreckt; der Mund iſt rundum,
bald mit zum Ergreifen der Beute geſchickten Faͤden, bald
mit Wimpern oder Drehorganen verſehen. Einige leben
in ſuͤßen Waſſern, die meiſten aber bewohnen das Meer.
Vorzuͤglich verdanken wir den Werken von Trem—
bley (Baker, Baſter, Schaͤffer, Esper), Roͤſel,
Ellis, Otto Muͤller, Otto Fabricius, Solan—
der, Pallas, Lamarck und Lamouroux ſowohl die
genaue Kenntniß von dieſen Thieren, als auch deren ſy—
ſtematiſche Vertheilung. Lamarck beſonders iſt hierin
nicht weniger beruͤhmt, als in der Conchyliologie und Bo—
*) Von moAvs, viel, und zovs, Fuß:
++) Der Berfaffer hat hier eine Anfiht über den Urfprung der
Korallenmaffe, fo wie über die Bildung der Korallenftöcde, die
nicht auf fejten Gründen beruht, obgleich fie unter den neuern
viele berühmte Anhänger, aldg Lamard, famourour, Sa:
vigny u. f. w. gefunden hat. Sch überzeuge mich immer mehr
und mehr, daß Korallenftod und Thier gleichzeitig entftehen und
ji) ausbilden, daß beide Draane eines Ganzen find, und fomit
das eine vom andern nidt ausgefchwigt wird. Die einzelnen
Polygen find auch gewiß nicht als befondere Thierchen, fondern
wohl nur als heile, vorzüglich 'belebte Knospen bes ganzen
Stocks anzuſchen. B.
550 Phytodozoen.
tanik. Lamourour hat auch ſehr wichtige Werke uͤber
die Korallenſtoͤcke herausgegeben, und eine große Anzahl
Geſchlechter begruͤndet. Wir find in Bezug auf die Ge:
fchlehter Lamarck gefolgt, ohne damit fagen zu wollen,
daß die famourour’fihen Öefchlechter, welche Lamarck
nicht angenommen, oder die er mit andern vereinigt hat,
nicht beibehalten zu werden verdienten. Es iſt aber ficher,
daß Lamourour eine größere Anzahl Korallenftöce ge-
fehen, als fehr gründlich unterfucht hat, und daß er lange
vor dem Erfcheinen des Lamard’fhen Werkes „Hist.
nat, des aniin, sans verteb. “ feine fuftematifche Einthei=
Yung der Korallenftöde, welche mehrere neue Gefchlechter *)
enthielt, der Fönigl. Academie der Wiljenfchaften, welche
Damals die erfte Glaffe de I’Institut (Francais) ausmachz
te, vorgelegt hat. Wir befaßen damals über diefen Theil
der Zoologie nur das Systeme des animaux sans verte-
bres von Lamarck. Don diefem Puncte der Vergleich:
ung muß man ausgehen, wenn man die Arbeiten beider
Gelehrten tariren und das Fennen lernen will, wa$ jedem
derfelben eigen ift. Aber ohne uns in ſolche Details ein:
aulaffen, Eönnen wir mit Recht fagen, daß wir Lamarck
die befjere allgemeine Eintheilung diefer Thiere verdanken.
Unfere Familien find bei Camourour Drönungen. Dies
fer Naturforſcher fcheint über den Werth, welden man
nach den Abftufungen der natürlichen Berwandtfchaften mit
diefer Benennung verbindet, nicht genugfam nachgedacht
zu haben **).
*) Vorzüglich in Bezug auf die biegfamen, fo wie die nicht bieg—
famen, aber durdlöcherten Korallenſtoͤcke. Man f. feine (Ka⸗
mourour) Exposition methodique des genres de l’ordre
des polypiers, Paris, 1821, und den Abfchnitt Zoophytes der
V’Encyelop. methodique.
**) Jeder wird bier gleich. die Partheilichkeit Latreille’s be—
merken. Lamourour, der nod) nicht fo viel Geſchlechter zu
viel, als Lamarck zu wenige gemadt hat, ber früher, als
Polypen. 551
Lamarck theilt die Claſſe der Polypen in fünf Ord—
nungen:
4; Die Polypi ciliati (gewimperte Polypen), mit
den zwei Abtheilungen: Vibratiles und Rotiferes (ſchwin—
gende und drehende).
2. Die Polypi denudati (nadte Polypen).
3. Die Polypi vaginati (Wolypen mit Korallenftöden),
welche in zwei Hauptabtheilungen zerfallen:
A. Die Korallenftöde beftehen aus einerlei Subftanz.
Die Sluviatiles (Flußforallen).
Die vaginiformes (Scheidenkorallen).
Die polypiers à reseau (Neforallen).
Die foraminés (Vorenforallen).
Die lamelliferes (Lamellenforallen).
B. Die Korallenflöde beftehen aus zwei befondern,
deutlich von einander verſchiedenen Subftanzen.
Die Polypiers corticileres (Nindenforallen).
Die Polypiers empates (durchmifchte Korallen) *).
4, Die Polypi tubiferi (Nöhrenpolypen), mit den
Gefchlechtern: Anthelia, Xenia, Ammothea, Lobularia.
5. Die Polypi natantes (Schwimmpolypen), zu des
nen er die Gefchlechter Veretillum, Funiculina, Penna-
tula, Renilla, Virgularia, Encrinus, Umbellularia rechnet.
Lamarck, ſich hauptſaͤchlich mit den Thieren biefer Claſſe bes
ſchaͤftigte; der es zuerſt verſuchte, die biegſamen Korallenſtaͤmme
genau und paſſend zu claſſificiren, der keine Muͤhe und Koſten
ſcheute, Abbildungen uͤber die Korallenſtaͤmme zu liefern, wie ſie
bisher noch nicht exiſtirten, wird unnoͤthigerweiſe und unverdient
getadelt. Wir wollen nicht hoffen: weil er ſich nicht mehr ver—
theidigen kann, weil er der Wiſſenſchaft zu früh entriſſen ifts
Jeder, der ihn oder ſeine Schriften kennt, wird auch ſeine Ver—
dienſte anerkennen. B.
*) Bei dieſer Abtheilung fängt der Korallenſtock an ſich mit dem
biefen belebenden Thieriſchen zu vermiſchen, und bei den legten
Geſchlechtern iſt wirklich eine folhe Vermiſchung gänzlich zu
Stande gekommen. Es gehören dazu aud die Seeſchwaͤmme.
B.
552 | Phytobozo:n.
Un die Reihe diefer Ordnungen in gehöriger Verbin:
dung zu laffen und unferm Syftem anzupaffen, muß man
nit den legten beginnen und mit den erſten aufhören.
Erfte Drdnung
$abenmünder (Brachiostomes), Brachiostoma *),
Der Mund ift mit, bei vielen zurüdziehbaren, Fa:
den befegt.
Erfte FSamilie
Galamiden (Calamides), Calamides **),
Sie leben im Meer, find auf einem gemeinfchaftlis
chen, fleifchigen, lebenden, freien, umberfchwimmenden, eine
unorganifche, fefte, rohrförmige Achfe umfchließenden Kör-
per vereinigt ***).
Die Gefchl. Pennatula, Veretillum, Umbellularia, Pa-
vonaria, Renilla, Virgularia, Scirparia, /
Wert, SR MUELT 1.6
Alcyoneen (Alcyonnds), Alcyonea (Lamour.; Röhrenpolypen
[und die Hälfte ber durhmifchten Polypen], Lam.).
Sie halten fih faft alle im Meer auf und find, wie
Die der vorigen Familie, auf einem gemeinfchaftlichen,
fleifchigen, belebten, aber feftligenden Körper vereinigt,
der aber feine innere (fefte) Achfe befißt und gewöhnlich
einer Pflanze oder einem Badefhwamm gleicht (oder der
Korallenftod ift fibrös und mit einer Öallerte durch = oder
überzogen; in diefem Tal ift bei einigen der Korallenftod
*) Bon Poaxzıov, Arm, und orouo, Mund.
**) Bon rarauos, Rohr, und Eidos, Geſtalt.
*+*) Unorganifh kann man jene Achſe nit nennen, aber wohl Fnor-
pelig, faft knochig oder fleinig. Die Thiere ſchwimmen entwes
der umher, oder bleiben auf dem Meeresgrunde im Gande ftef-
Een, leßteres findet man bei Virgularia. Einige phosphoresci»
ven des Nachts, z. B. Pennatula. B.
Polypen. 553
frei, bei Geodia). Am Munde findet man gewöhnlich
acht gefiederte Faden +.
Die Gefchl. Lobularia, Ammothea, Xenia, Anthelia,
Palythoa (Aleyonella, Alcyonidium, Lamour.);
Alcyonium, Tethya, Geodia.
Bemerkung. Samourour hat die beiden letzten
Gefchlechter nicht angenommen. 43 er ſetzt aber zu dieſer
Familie das Geſchlecht Alcyonella von Lamarck, welches
dieſer zu den Flußpolypen ſtellt. Nach der Zeichnung,
welche Lamarck in den Abbildungen der Encycl. meth,
von Alcyonella stagnorum geliefert hat, follte man glau—
ben, daß diefe Volypen in. Röhren wohnen, welche wie
eine Honigwabe auf einer horizontalen Fläche mit einans
der vereinigt find. Wenn diefe Röhren von einem Abfon:
derungsfloff des Thiers gebildet werden, fo müßte man diefes
Gefchlecht zu den Polypen mit Korallenftöcden ftellen. Die:
fer Naturforfcher, welcher die Thiere der genannten Al-
cyonella lebend beobachtet hat, fagt nicht, daß fie an ih:
rer. Bafis auf einer fleifchigen und lebenden Maffe verei:
nigt find.
Dritte Familie
Alveolarien (Alveolaires), Alveolaria.
Sie halten fich faft fammtlih im Meere auf und find
feſtſitzend; fie bilden Außerlih durch einen Ausſchwitzungs—
*) Der Berf. feßt hier noch, irria, „ſie bilden Feine Korallenſtoͤcke“,
welches ich in „bei manchen hat man nod Feine eigens foge:
‚nannten Polypen entdecken koͤnnen“ umändern will. B.
*) Sein Geſchlecht Hallirhoa gehört wohl zum Geſchlecht Geodia
von Lamarck y).
\
+) Dbgleidy beide, Geodia und Hallirhoa, einander nahe ſtehen,
fo müffen fie body wohl zwei verſchiedene Geſchlechter ausmachen,
indem man nämlich bei Hallirhoa am Bipfel des Korallenftodks
eine weite Definung findet, bie bei Geodia fehlt; bier findet
man nur einzelne Peren an einer Stelle zufammengehäuft, bie
in eine innere Hoͤhle führen, B.
654 Phytodozoen.
proceß vielgeſtaltete, bald kalkartige oder hornige, bald
aber aus beiderlei Subſtanzen beſtehende Korallenſtoͤcke.
Einige (Steinerzeuger, Lithophyten) bilden feſte, gaͤnz—
lich ſteinige, ungegliederte, und mit blaͤtterigen Zellen ver—
ſehene Korallenſtoͤcke.
Erftfe Zunft.
Camellenforallen (Lamelliferes), Lamellifera.
I. PDertiefungen, Furchen find zugegen; die meiften ‘
Zellen fließen zufammen.
Die Geſchl. Meandrina, Monticularia, Pavonia **).
Il. Keine Furchen find vorhanden; die Zellen fließen
nicht zufammen (find umgränzt).
1. Die. Sternchen ftehen zerftreuet.
Die Geſchl. Actinophora, Explanaria, Astrea, Pori-
es, Pocillopora, Madrepora, Seriatopora, Ocu-
lina,
2. Die Sternchen ftehen am Ende.
Die Gefhl. Caryophyllia, Turbinolites, Gyclolites,
Fungia, Stylina, Sarcinula.
Andere Polypen bilden eben fo befchaffene —
*) Die Ordnung der Actinarien von Camourour, welche aus
den Geſchlechtern Chenendopora, Hippalimus, Lymnorea (ein
von Leach fhon gebrauchter Name), Pelagia, Montlivaltia,
Jera befteht, Könnte eine erfte Zunft bilden, welde die La:
mellenforallen mit den Korkkorallen verbände. Die Korallen:
ftöcke bejtcehen, fagt er, aus zweit Gubfltanzen, ‘einer untern,
häufigen, queergerungelten, welche fi) zufammenziehen und aus:
dehnen kannz und einer. obern, polypöfen, poröfen, zelligen,
blätterigen, oder mit Fäden verfehenen. Das Thier von Mont-
livaltia, fcheint nah Lamourour’s Meinung eine dem Ga:
vigny’ichen Polypengefchlecht Isaura aͤhnliche Drganifation zu
haben.
++) Zu diefee Abtheilung gehört das Geflecht Aspendesia von
tamourour.
Dolypen- 555
ftöde, als die der vorhergehenden; auch find diefe eben fo
ungegliedert, die Zellen aber find nicht lamellös *),
Zweite Zunft.
Porenforallen (Foramines), Foraminosa,
I. Das Polypengehäufe befteht aus parallelen, cy—
lindrifchen, in Bündel verbundenen Nöhren,
Die Gefchl, Tubipora, Alveolites, Catenipora, Favo-
sites,
II. Das Polypengehäufe ift röhrigz an der Oberfläche
befjelben bemerft man porenfürmige Zellen.
Die Gefchl. Ovulites **), Lunulites, Orbulites, Disti-
chopora. m
Aus den Polypen, deren Gehaͤuſe aus einer feften
Achſe und einem eine Art von Rinde bildenden Ueberzug
beftehen, ift die folgende Zunft zufammengefegt. Meh—
rere find gegliedert ***). {
DrIeke Sunft
RindenEforallen (Corticiferes), Corticifera,
I. Die Achſe ift ganz, oder zum Theil fleinig.
Die Gefchl. Corallium, Melitea, Isis (Isis, Mopsea,
Lamouroux).
Die Uebereinftimmung mehrerer Gefchlechter mit de—
nen von famourour führe ich in fo weit an, als er ih—
rer felbit in feiner Synonymie erwähnt hat, Wahrfchein:
*) Die Zellen find durchloͤchert oder roͤhrig. Manche hierher ge:
hörende Korallenftöde find gegliedert und namentlich die Roͤh—
ten von Tubipora, 8.
**) Wenn ihre KRocallenftöde gleich denen von Dactylopora frei
find, fo müjfen diefe beiden Gefchlechter eine Eleine Familie
(Dactyloiden) bilden, welche unmitcelbar auf die Seefedern folgt.
+++) Der Ueberzug, welcher ſich über der Adyfe befindet, ift ſchleimig,
gallertartig, gewiffermaßen die Polypen felbft, die mit den Müne
den über diefer Maffe hervorragenz trocknet aber diefer Schleim,
fo geht er in eine fleinartige, zerreibbare Rinde über. B.
\
556 Phytodozoen.
lich giebt es aber außerdem noch mehrere, welche auch in
den Geſchlechtern von Lamarck enthalten ſind, die ich
aber aus manchen Gründen mit Stillſchweigen uͤberge—
ben muß.
II. Die Achſe iſt gänzlich hornig.
Die Geſchl. Antipathes, Gorsonia (Gorgonia, Plex-
aura, Eunicea, Muricea, Primnoa, Lamour.),
Corallina (Corallina, Jania, Cymopolia, Amphi-
roa, Lamour.),-Penicillus (Nesea, Lamour.), Fla-
bellaria (Flabellaria, Halimeda, Udotea, La-
mouroux).
Jetzt Fommen wir zu den Polypen mit nicht dichten
Korallenftöden *).
Die Einen, welche gänzlich fteinig oder Fruftig find,
haben die Geftalt von nekförmigen Häuten oder Blättern.
Vierte Zunft.
Netzkorallen (Reticulaires), Reticularia,
Die Gefchl. Ocellaria, Dactylopora, Retepora (Rete-
pora, Krusensterna, Hornera, Lamour.), Adeona,
Eschara, Cellepora, Discopora, Tubulipora, Flu-
stra (Flustra, Electra, Lamour.).
Andere nicht dichte Polypengehäufe haben ſchlanke,
haͤutige oder hornige, biegſame, pflanzenaͤhnliche und roͤh—
rige Stiele; ſie bilden die folgende Zunft.
F
Scheidenkorallen (Vaginiformes), Vaginiformia.
I. Ueberzogene (Dermiques); fie find aͤußerlich mit
einem Firniß, oder mit einer Rinde überzogen.
Die Gefhl. Polyphysa, Acetabulum (Acetabularia,
| Lamour.), Tibiana, Dichotomaria (Liacora, Ga-
laxaura, Lamour,), Anguinaria (Aetea, Lamour.),
*, Es fehlt ihnen die fefte und Lichte Achſe. RB.
Polypen. 557
Cellaria (Cellaria, Grisia, Menipea, Eucratea,
Lamovr.), Liriozoa (Fasythea, Lamour.),
II. Nicht überzogene ( Adermiques); fie find weder
mit einem Firniß, noch mit einer Krufte überzogen.
Die Gefchl. Serialaria (Amathia, Lamour.), Plumula- °
ria (Aglaophenia, Lamour.), Antennularia (Ne-
mertesia, Lamour.), Sertularia (Sertularia, Dy-
namena, Laomeldea [?], Thoa, Lamour.), Cam-
panularia (Clytia, Lamour.), Cornularia, Tu-
bularia.
Mir befchliegen diefe Familie mit Korallenftöden, wel
be aus haarförmigen, hornigen oder lederartigen, in vers
ſchiedenen Nichtungen durcheinander geflochtenen, ſchwam—
mige, zufammendrüdbare, verfehiedentlich geftaltete, bier
und da mit Löchern und Höhlen verfehene,-und mit einer
gallertartigen Feuchtigkeit überzogene Maſſen bildenden Fi—
bern beftehen. Die Entfiehungsart Diefer Erzeugniffe liegt
noch im Dunkeln *); fie fcheinen mehr zum Pflanzenreich,
als zum Thierreich zu gehören *). Hr. de la Pilaye
wird hierüber neue Beobachtungen befannt machen,
*) Nah Cuvier geht es uns aud fo mit den Erzeugniffen von
Corallina, Penicillus, Halimeda, Flabellaria, Galaxaura,
Liagora, Acetabulum und Polyphysa.
**) Obgleich die Schwämme fehr an Pflanzen und namentlih an
Gryptogamen, als Flechten und Zremellen erinnern, fo find fie
doc) bei genauerer Betrahtung ſchon dadurch andern Korallen
im Allgemeinen fehr ähnlih, daß fie, wenn aud Feine Po-
Inpen oder Zhiere enthalten, doc mit einer thierifchen, bei man:
hen das Vermögen ſich zufammenzuziehen befigenden Gallerte
durd) » und überzogen find, und ftehen nahe am Ende der Thies
re, oder befjer an der Spitze berfelben, wo Thiere und Pflans
zen mehr oder weniger aneinander gränzen, an ihrem rechten
Plage, B.
558 Phytodozoen.
Sechſte Zunft.
Shwämme (Spongites), Spongites.
Die Geſchl. Spongia, Spongilla,
Sie bilden das Gefchleht Ephydatia (Zamour.).
Bierte Familie.
Limnopolypen (Limnopolypes), Limnopolypi.
Die meiften bewohnen die füßen Waffer und .(mehre:
re) führen eine herumfchweifende Lebensart: Sie (viele)
bilden Eeine Korallenftöde, (viele) haben einen weichen
Körper (wenn aber Korallenftöde vorhanden find, fo find
diefelben immer) ohne innere Achſe (d. h. fie beſtehen nur
aus einerlei Subftanz). Sie befigen nicht zurüdziehbare,
oder zurüdziehbare, in diefem Fall aber federbufch= oder
fluͤgelfoͤrmige, aus einer Röhre hervortretende Fäden, Eis
nige leben einzeln, andere find zufammen vereinigt und
haben fogar in diefem Zuftande das Anfehen einer Pflanze,
Die Höhle des Nahrungscanals befindet fih im Paz
renchyma des Körpers *).
I. Zurüdziehbare Faden; eine Nöhre.
Die Gefchl, Plumatella (Naisa, Lamour.), Cristatella
(Ephydatia, Lamour), Difflugia.
1 Nicht zurüdzichbare Fadenz feine Nöhre,
Die Gefchl. Pedicellaria, Coryne, Hydra.
*) In diefer Hinſicht Eönnte man die Claſſe der Polypen eben fo
abtbeilen, als die der Eingeweidewürmer. Nur eine auf ihre
Drganifation gearündete Kenntniß Eann uns in den Stand fegen,
natürliche Abfchnitte zu machen, die Polypen aus der Familie
der Alcyoneen, 3. B., don denen dieſer Familie zu unterfcheiden.
' Beide bilden Eeine Korallenftöde F), und mehrere der legteren
haben gleich den erfteren ein gemeinfchaftliches Leben,
+) Allerdings bilden beide, wenigſtens viele derſelben, Korallen-
ftöde, wie ich es in den Klammern ber vierten Familie, fo wie
in den Zufägen und Anmerkungen zur Familie ber Alcyoneen ger
fagt habe, B.
Polypen. 559
Zweite Drdnung
' Zridhoftomen (Trichostomes), Trichostoma *), - ;
Sie befißen Feine Faden am Munde; Drehorgane
oder Wimpern vertreten ihre Stelle.
Erfte Samilie.
Krebsförmige (Cancriformes), Caneriformia,
Ihr Mund ift mit Drehorganen verfehen. Der Kür:
per ift (wenigftens zum Theil) in eine Scheide: eingefchlofs
fen, oder mit einer Schale bededt.
Die Gefchl. Brachionus, Folliculina, Tubicolaria.
Zweite Samilie,
Slodenförmige (Campaniformes), Campanulata:
Auch fie befißen Drehorgane; ihr Körper ift aber
nadt (bei den meiften frei, und nur bei wenigen, Furcu-
laria, aefchwängt).
Die Geſchl. Vorticella, Urceolaria, Furcularia.,
Dritte Familie,
Gefhmwänzte (Caudes), Caudata,
Bon den vorhergehenden unterfceiden fie ſich durch
den Mangel an Drehorganen **) Ihr Körper wird nach
hinten dünner und endet fpiß oder fhwanzartig (bei meh:
tern ift der Schwanz gegabelt).
‚Die Geſchl. Vaginicola, Trichocerca, Rattulus,
*) Bon Bord (Genit. roıyog), Haat, Borfte, und roux, Mund.
”*) Obgleich man Feine drehende, rotirende Bewegung und dazu
beſtimmte Organe bei ihnen wahrnimmt, ſo ſind doch die Wim—
pern um ihren Mund herum in beſtaͤndigem Zittern, Vibriren
begriffen. Dieſe Thierchen find aͤußerſt Elein, microſcopiſch.
560 Darmlofe Thiere. Cryptogenen.
3m netter Stamm.
Darmlofe Thiere (Agastriuues), Agastrica **)
Die hierher gehörenden Thiere find fehr einfach, zei:
gen Feine Spur von Nahrungscanal und haben folglich
weder Mund noch After. Sie nähren fich durch Haut:
auffaugung. Man Faun fie mit belebten und fehr beweg—
lichen Eierftöden, oder vielmehr mit Saamenfapfeln ver:
gleichen, welche deutliche Animalität befigen ***).
erteetoite
Cryptogenen (Cryptogenes), Cryptogena Tr).
Sie leben im Snnern verfchiedener Thierkoͤrper und
feheinen auf die Entozoen oder Würmer folgen zu muͤſſen,
indem fie dann die, von diefen. und den Condylopen ges
bildete Reihe fchließen würden. Die Saamenthierden
(Zoosperma), über die uns Prevöt und Dumas neuer:
dings fo herrliche und merkwürdige Beobachtungen mitges
*) Er würde der erjie feyn, wenn man, mit Lamarck, mit den
einfachften Thieren beginnt; fo wie auh nad famard’s Me:
thode unfere erfie große Reihe die legte feyn wuͤrde.
**) Von d, prirv., und yaozne, Bauch.
***) Die zu biefem Stamm gehörenden Thiere find eigentlich. bie
wahren Infuſorien, faft die Infuforien von Lamarck, oder die '
Snfuforien von Müller, welche keinen Mund und folglich aud)
feine innern Organe, keinen Darmcanal beftsen. Sie find fammt
und fonders microfcopifh, entſtehen in organifchen Aufgüffen,
oder auch in reinem der Sonnenwärme ausgefegten Waffer; 0b
in auf hemifchem Wege gewonnenem, mit hemifch bereiteter Luft
eingefchloffenen Waffer, wie man neuerbings behauptet hat,
muß jih noch fernerhin beftätigen; manche aber leben in thieri-
Then FSlüffigkeiten, 3. B. die Saamenthierhen im Saamen u.
f. w. Einige kommen aud in Klußwaffern, Sumpfwaffern und
felbft im Meerwaffer vor, z. B. manche Gercarien, Das Ges
fhleht Acephalocystis fcheint noch zweifelhaft. B.
+) Von xovaros, verborgen, und yervam ‚ich erzeuge.
—
Gymnogenen. —
theilt haben, gehoͤren, ſo wie vielleicht auch die Acepha—
locysti von Laënnec, zu dieſer Claſſe.
weite &Elaffe
Gymnogenen (Gymnogenes), Gyranogena *).
Sie bilden fich in Aufgüffen verfchiedener animali:
ſcher oder vegetabilifcher Materien **),
Die Einen find frei und einzeln lebend; die Andern
find zufammengehäuft, und bilden durch ihre Vereinigung
pflanzenaͤhnliche Körper.
Diefe Thierchen folgen naturgemäß auf die Polypen,
und beenden fo die Reihe, welche aus Mollusken, Cirri—
peden, Anneliden, Actinozoen und Phytozoen beſteht; man
kann fie den Eryptogenen gegenüberftellen.
Bory de Saint-Vincent hat fich mit ihnen mit
einer Aufmerkfamfeit und Beharrlichkeit befchaftigt, welche
für uns eine reiche Xerndte neuer und merkwuͤrdiger That—
fachen ift. Er hat ſchon verfchiedene Srrthümer von Muͤl—
ler berichtigt ***), und feine Beobachtungen find deßhalb
fehr wichtig und lehrreich, weil er ein tüchtiger Botaniker
ift. Wir verweilen in Bezug auf diefen Gegenfiand auf
den Abſchnitt Infusoires in der Encyclop, method., und
auf verfchiedene andere Abfchnitte in dem Dictionn. clas-
sique d’hist, natur. Auch f. man die Beobadtungen
von Benjamin Gaillon „sur les animalcules des
huitres“ in den Memoires de la Societe Linneenne
du departement du Calvados, pag, 135.
Die Gymnogena bilden die Claſſe der eigens foges
nannten Infufionsthierchen +) von Müller und von La:
*) Von yvuvos, nadt, frei, und yervao, id) erzeuge,
**) Man f. meine vorhergehende Anmerkung, B.
*+) Iſt bereits von genug Deutfchen Raturforſchern gefchehen.
DIR
+) Protogena von Meckel.
Latreille. 36
⸗
562 Darmlofe Thiere. Gymnogenen.
marck *); dieſer theilt fie gerade fo ein, wie ich, be
ginnt aber mit den niedrigften.
Erfie Ordnung.
Mit Unhängfeln verſehene (Appendices), Projectifera,
Sie haben immer vorfpringende Theile, feyen es
Haare, feyen es Hörner, oder fey es ein Schwanz.
Erſte Familie
Gefhmwänzte (Porte-queue), Caudigera.
Der Körper endet nach hinten fchwanzartig.
Die Gefchl. Furcocerca, Cercaria,
Zweite $Samilite.
Ungefhwänzte (Ecaudes), Ecaudata.
Der Körper endet nach hinten nicht ſchwanzartig.
Die Gefchl. Kerona, Trichoda,
Zweite Drdnung.
Nicht mit Anhängfeln verfehene (Inappendices), Simpli-
cissima,
Man findet äußerlich an ihnen Fein Anhangfel,
Erfte Familie
Hautartige (Membraneux), Membranacea,
Der Körper ift flach, oder concav.
Die Gefchl. Bursaria, Kolpoda, Paramecium, Gycli-
dium, Gonium.
Zweite Samilie.
Dide (Epaissis), Incrassata.
Der Körper hat eine gewiffe Dicke, oder ift nicht
hautartig platt.
Die Gefchlechter Vibrio, Enchelis, Proteus, Volvox,
Monas,
*) Wohl von Lamart, aber nicht von Müller, indem biefer
die Vorticella, Brachionus u. f. w. zu den Infuforien zählt.
Dean ſ. meine Anmerkung zu den Agastrica, B.
— —,——
ra ie
%.
Xal, Anguilla, 140.
Xar, Aquila, 67.
Aasgeier, Percnopterus, 66.»
Abax, 326.
Abraeus, 347.
Abramis, Blei, 121.
Acaenites, 445.
Acamas, 157.
Acanthia, Hauswanze, 42T:
Acanthion, 54.
Acanthocerus, 360.
Acanthocinus, 398.
Acanthomera, 496.
Acanthophis, 100.
Acanthopodus, 127.
Acanthopus, 37T, 468.
Acanthoscelis, 324.
Acanthurus, 128.
Acardia, 197.
Acasta, 223.
Accentor, $lüevogel, 71.
Acephalocystis, 560.
Acerina, 132.
Acetabularia, 556,
Acetabulum, ib.
Achatina, 175-
Acheloites, 157.
Acheroutia, 470.
Achias, 509»
Achilus, 425.
Achirus, 124.
Achlysia, 307.
Acipenser, Stor, LIT.
Acontias, 97.
Acraea, 472.
Acrocera, 50I.
Acrochordus, 99,
Acrocinus, 308.
Acrydium, Schnarrheuſchnecke,
4it.
Actinia, 544.
Actinopoda, £40.
Actinopus, 325»
Adapis, 59.
Adeia, 482.
Adelium, 371,
Adeona, 556.
Adesmus, 398.
Adler, Aquila, 67.
Adovium, 401.
Aedes, 490.
Aega, 279.
Aegialia, 350.
Aegocera, 6I. 947»
Aegus, 364.
Aelfter, Pica, 72.
Aelia, 416.
Aequorea, 547.
Aesalus, 364.
Aeſche, Coregonus, 117.
Aeshna, Schmaljungfer, 421.
Aetalion, 426,
Aetea, 556,
Aetheria, 208.
Aethra, 257.
Afterviene, Andrena, 465.
Afterwefpe, Sphex, 459:
sc *
564 Xeyihen
Agama, 05.
Beides, 160,
NAgaon, 447-
Agarista, 470.
Agathidium, 303,
Agathis, 445.
Ageneiosus , 122.
Aglae, 468.
Aglaope, 477.
Aglaophenia, 557%
Aglaura, 228,
Aglossa, 485.
Azonum, 326.
Agra, 324.
Agrion, Waffernymphe, 431,
Agyıtes, 349
Akis, 366.
Alabes, 140,
Alaria, 528.
Alauda, Lerche, 71.
Albatros, Diomedea, 85.
Albiconus, 234.
Albunsa, z61.
Alca, Alk, 86.
Alcedo, Eisvogel, 73.
Alcelaphus, 61.
Alcyon, 73.
Alcyonella 553.
Alcyonidium, ib»
Aleyonium, ik.
Alectryon, 187.
Aleochara, 332.
Alepocephalus, 119.
Aleyrodes, 428,
Alima, 271.
WE, Alca, 86,
Allecula, 37I.
Alligator, 00.
Alomyia, 445.
Alpheus, 267.
Alueita, Lichtmotte, 48°
Alurnus, 401,
Alutera, 113,
Alveolites, 655,
Alydus 418.
Alysia, 445.
Alyson, 461.
Amalthea, 195.
Amaltheus, 159.
Amara, 320.
Amarygmus, 37I:
Amasis, 440.
Amathia, 557.
Amblycerus, 361.
Umeife, Formica, 451.
Ameifon’reffer, Myrmecoph., gr.
Ameifenlöwe, Myrmecoleon.
Ameiſenſcharrer, Orycteropus.
Ameiva, 03.
Ameris, 390.
Amia, 118.
Ammer, Emberiza, 7r,
Anmobates, 467.
Ammocites, 109.
Ammodytes, Ganbeal, 139.
Ammonintes, Xmmonshorn, 159.
Ammonshorn, Ammonites, ib,
Ammophila, 459.
Ammothea, 304.553.
Ampelis, Geidenfhwanz, 70,
Amphacanthus, 128,
Amphibia, 173.
Amphibola, 183.
Amphibulima, 174.
Amphicoma, 363.
Amphictene, 230.
Amphidesma, 212.
Amy himallon, 302.
Amphinome, 229.
Amphiprion, 127.
Ampbhiroa, 556.
Amphisbaena, Singelfchlange,
08.
Amphisile, 126.
Amphistoma, 528,
Amphithoe, 275
Amphitrite, 230.
Ampullaria, 183.
Ampulex, 450-
Amfel. Dreoffel.
Amusium, 203.
Amycte, 500.
Anabas, 126.
Anableps, 120.
Anacolus, 345.
Ananchites, 592.
Anarrhichas, Geewolf, 138,
Anas, Ente, 84+
Anaspis, 375.
Ansstorne Sreriämakch 81.
Anatica, 84.
Anatifa, 223. —
Anatina, 213,
Anceus, 276.
Regifter.
Ancılla, 191.
Ancillarıa, ib.
Anchomenus, 326.
Ancylodsn, 135.
Ancylorhynchus, 498.
Ancyloscelus, 466.
Ancylus, 176.
Andrena, Xfterbiene, 135.
Andromedes, 160.
Anelastes, 237.
Angina, 212.
Anguilla, Aal, 140.
Anguinaria, #56.
Anguis, Schleiche, 97.
Angulithes, 160.
Angeystoma, 175
Anhinga, 85.
Anisomera, 403.
Anisonix, 52. 363,
Anisoplia, 362.
Anisoptera, 409.
Anisoscelis, 417«
Annularia, 183.
Anobium, 343.
Anodonta, Teichmuſchel, 906.
Anoema, 55.
Anolius, 96.
Anomala, 362.
Anomalocardia, 210.
Anomalon, 445
Anomia, Baftardmufcher, 202.
Anophelies, 491.
Anoplognathus, 361.
Anoplotherium, 59.
Anoplus, 391.
Anostoma, 175.
Anostomus, 117.
Anser, Gans, 84.
Antennarius, 137.
Antennularia, 557,
Anteon, 450.
Antnelia, 553.
Antherophagus, 350,
Anthia, 324.
Anthidium, 467.
Anthocephalus, 531.
Anthonyia, 510.
Anthonomus, 390,
Anthosoma, 292.
Anthracoterium, 59
Anthrax, 500.
Anihrenus, Blüthentafer, 352.
Anthribus, 380,
Anthropoides, 81,
Anthura, 281.
Anthus, Pieper, 71.
Antigona, 210.
Antilocapra, 61,
Antilope, ib.
Antipathes, Schwarzes Coral,
556.
Aotus, Nachtaffe, 38.
Apalus, 377.
Apatomyza, 500.
Aphanisticus, 333,
Aphidius, 445
Aphis, Blattlaus, 427.
Aphodius, 358.
Aphrites, 504.
Aphrodite, Geeraupe, 227,
Aphrophora, 426,
Apion, 382.
Apis, Biene, 468.
Aplidium, 537.
Apoderus, 382.
Apogen, 134.
Apozonia, 361I.
Apollo, 187.
Aporus, 458.
Apotomus, 325.
Apsendes, 276.
Apsis, 390,
Aptenodytes, Pinguin, 86,
Apterichtys, 140.
Apterogyna, 455.
Apteronotus, 139,
Aptinus, 324,
Apus, 288.
Aquila, Adler, 67.
Aguilia, (Aquillus), 187.
Aradus, 420.
Aramus SI. \
Aranea, Weberfpinne, 300,
Arca, Xrchenmufdel, 204,
Archenmuſchel, Arca, ib,
Arcinella, 208,
Arcophagus, 404.
Arctia, Bärenvogel, 481.
Arctica, 209. m
Arctocephalus, 48..
Arctomys, Marmota.
Areturus, 283.
Ardea, Reiher, 81.
Arenaria, Ganderling, 82.
Arenicola, Sandwurm, 232:
Areoda, 363,
SU
366
Argas, 307. _,
Argentina, Silberfiſch, 117.
Argulus, 292.
Argynnis, 437.
Argyreiosus, I30,
Argyroneta, 300,
Arion, 173.
Aristus, 325.
Armadillo, 283.
Armpolyp, Hydra, 57%
Arrenodes, 383.
Artamus, 71.
Artemisus, 288.
Arvicola, 53.
Arycia, 228.
Ascalaphus, $altenjungfer, 433:
-Ascaris, Spuhlwurm, 520.
Ascia, 5085.
Ascidia, Eeefcheide, 536.
Asellus, 282.
Asıda, 367.
Asilus, Kaubfliege, 498-
Asinduluni, 494.
Asiraca, Hornzirpp, 425:
Aspalax, Blindthier, 52.
Aspendesia, 554-
Aspergi!lum.
Aspidiphorus, 352.
Aspidophorus, ©teinpider, 136,
Aspistes, 4094.
Aspredo, 122.
Astacolus, T59.
Astacus, 266.
Astarte, 211.
Astata, 460.
Astemma, 420.
Asterias, 534:
Astoma, 307-
Astomella, £0I.
Astrapaeus, 331.
Astrea, 554,
Asturina, 67.
Atalapha, 41.
Ateles, Klammeraffe, 38.
Atelecyclus, 255.
Ateuchus, 358.
Athalia, 441.
Athanas, 268.
Atherına, Kornährenfifh, 134.
Athyrium, 5359.
Atherix, 497.
Atwactocerus, 342.
Regiſtet.
Atropus, 128.
Attacus, 478.
Attagenus, 35T,
Attelabus, 382.
Atya, 268.
Atychia, 477.
Atylus, 275.
Atypus, 208.
Anchenia, 400.
Auchenia, Glama, 60,
Aulacus, 444.
Aulopus, 117.
Aulostoma ,
Zrompetenfifch,
126,
Aurellia, 548.
Auricula, 176.
Auriscalpium, 213.
Auftermufcel, Ostrea.
Aufternfiiher, Haematopus.
Autonomoea, 207.
Autour, 67.
Avicula, Schwalbenmuſchel, 204.
Aye-Aye, Cheiromys.
Axina, 342.
Axius, 266.
Aroloti, Gyrinus, 103,
8
Babyrussa, Hirſcheber. 59.
Baccha, 505.
Bachſtelze, Motacilla.
Bacillus, 408.
Backtrogmuſchel, Mactra,
Bacteria, 408.
Baculites, 158.
Badister, 326.
Bagous, 390.
Bagre, 122.
Balaena, Bartenwall, 62,
Palaenoptera, ib,
Balaninus, 390.
Balanus, Meereichel, 223,
Balistes, Horufiſch, 213.
Banchus, 445.
Bandfiſch, Cepola.
Bandwurm, Taenia.
Bär, Ursus,
Bärenvogel, Aricia, 481.
Barbacu, 75.
Keen 567
Barbe, Be» 120.
Barbicorniä, 474.
Barbus, Barbe, 120,
Baris, 390.
Barita, 71.
Barfd), Perca.
$Bartenwall, Balaena, 62,
Bartvogel, Bucco, 75.
Barynotus, 386.
Baryphonus, 73.
Basiliscus, 93.
Bassus, 445.
Baftırbmufsel, Anomia, 202.
Baftardweipe, Bembex, 459-
Bathyergus, 52.
Batillus, 183.
Batolites, 153.
Batrachus, Batracoide.
Batracoide, Froſchfiſch, 136.
Baumläufer, Certhia,
Bdella, 234. 307.
Belemnites, 409.
Belone, Horohecht, 119.
Belorhynchus, 334.
Belostoma, 422,
Belus, 384-
Belyta, 450.
Bembex, Baſtardweſpe, 459.
Bembidion, 327.
Berenice, 548,
Beris, 502.
Bernache, 84.
Beroe, Melonenqualle, 574-
Berosus, 356.
Bethylus, 450.
Beuteltbier, Didelphis, 49.
Bezoardica, 188.
Biber, Castor.
Bibio, 494.
Biblis, 473.
Biene, Apis.
Bienenameife, Mutilla.
Bimanus, 97.
Bipapillaris, 537.
Bipes, 97.
Biphora, 537-
Birgus, 262.
Biröstrites, 202.
Bifumfhwein, Pecarı, 59.
Bittacus, 433-
Elacus, 445.
Blaps, Zrauerkäfer, 367.
Blapstinus, 368.
Blafenfuß, Thrips.
Blaſenſchnecke, Physa, |
Blatta, Schabe, 407-
Btattlau?, Aphis.
B attnafe, Phyllostoma.
Blei, Abramis.
Blemus, 325.
Bleunius, Schleimfiſch, 138,
Blepharis, 129,
Bletlisa, 327.
Blindthier, Aspalar.
Blumenfliege, Syrphus.
Blutegel, Hirudo, 234.
Blüthenkäfer, Anthrenus.
Boa, Kiefenfchlinger, 99,
Bodkäfer, Cerambyx.
Bodianus, 133:
Bogmarus, 138.
Bohrfäfer. Ptinus.
Bohrirufhel, Pholas.
Bohrwurm, Teredo.
Bohrweipe, Proctotrupes.
Bolitophila, 493.
Boltenia, r36.
Bombardirkäfer, Brachinus,
Bombus, Hummel, 468.
Bombycivora, 70.
Bombylius, Schwebfliege, 500,
Bombyx, Spinner, 478.
Böndree, 68.
Bonellia, 539.
Boops, 133.
Bopyrus, 278.
Boreus, 433.
Borfenfäfer, Bostrichus.
Boros, 368.
Bos, Ochs, 61.
Bostrichus, Borkenfäfer, 392.
Bothriocephalus, 530.
Botryllus, 537.
Botys, 485.
Brachinus, Bombarbirfäfer, 324-
Brachionus , Schildthierchen,
550.
Bradyvogel, Numenius.
Brachycerus,.286.
Brachyopa, 505-
Brachyrhinus, 386.
Brachystoma, 499:
Bracon, 445.
Bradvbatus, 389.
368
Bradypus, Zaulthier, 56.
Brama, 177.
Branchellion, 232.
Branchiopus, Kiemenfuß, 288.
Brassolis, 473.
Braunfiſch, Phocaena,
Braunvogel, Scopus.
Brebisson, 444.
Bremfe, Oestrus,
Brentus, 383.
Brissus, 542.
Bronchus, 339.
Brontes, 187.
Brosme, 123.
Bruchela, 38r.
Bruchus, Saamenfäfer, 379.
Brüllaffe, Stentor.
Bryaxis, 404.
Bubo, Uhu, 68.
Bucardia, 209.
Buceinum, Kinfhorn, 190,
Bueco, Bartvogel, 75.
Bucentes, 506.
Buceros, Hornvogel, 73.
Budelfäfer, Erodius,
Budytes, 7I,
Büffel, Bos.
Bufo, Kröte, 102.
Bufonaria, 187.
Rulbocerus, 359.
Bulimus, Bielfraßfhnede, 175.
Bungarus, 100.
Buphaga, Odfenhader, 72.
Buprestis, Prachtkaͤfer, 333.
Bursaria, 562.
Buteo, Mäufebufard, 68.
Buthus, 206.
Byrrhus, Zugenfäfer, 352.
Byssomya, 210,
Byturus, 350.
C. y
Cacatua, 74.
Cacidula, 403.
Caecilia, Runzelſchlange, 101.
Caesio 127.
Calappa, 257:
Calathus, 325.
Gelsar, 184, 368»
Re Bi de
Calceola, 202,
Calidris, 82.
Caligus, 292,
Callaeas, 71.
Calleida, 324.
Callianassa, 266.
Callianira, 546.
Callicera, 504.
Gallichroma, 397.
CGalliehtys, 122.
Callidium, 394.
Callimorpha, 481.
Callionymus, Spinnenfiſch, 138.
Callirhoe, 157, 548.
Callistus, 326.
Callithrix, 38,
CGallomyıa, 497.
Caliorhynchus, 108.
Calobata, 509.
Calocephalus, 48.
Calotes, 93.
Calopus, 372.
Calosoma, 377.
Calyptra, 483-
Calyptraea, 194.
Camelopardalıs, Giraffa, 60,
Camelus, ib.
Campanularia, 557-
Campecopea, 281.
Campephaga, Raupenfreſſer,
10]
leid 494.
Camposcia, 258.
Camptocerus, 392.
Canarium, 187.
Cancellaria, ib.
Cancer, 255.
Cancris, 159.
Cancroma, Kahnſchnaͤbler, gt,
Ganis, Hund, 46.
Canopus, 416.
Cantharis, Pflafterkäfer, 377:
Cantharus, 132.
Capito, 75.
Capra, Biege, 61.
Caprella, 274.
Caprimulgus, 3iegenmeltir, 70.
Capromys, 53»
Capros, 128,
Capsa, 2II.
Capsula, 212.
Capsus, 428,
Ru et 569
Capulus, 195. Centetes, Tenrec, 45.
Gapybara, Hydrochaerus, Gentrina, 107,
Carabus, Lauffäfer, 327. Centris, 468.
Caracolla, 175. Centriscus, Echnepfenfifch, 126.
Caraux, 123, Gentrolophus, 128.
Carapus, 19. Centronotus, 129. 138.
Carbo, Scherbe, 85, Gentropomus, 134
Cardiochiles, 445. Centropus, 75.
Cardisoma, 254. Centrotus, 425.
Cardita, 209. - Cephalacanthus, 135,
Gardium, Herzmuſchel, ib, Gephalemyia, 507.
Carduelis, Diftelfink, 71. Cephalops, 505.
Garenum, 324. Ccphaloptera, 108.
Cariama, Dicholophus. Cephalopterus, 70.
Caris, 307. Cephalotes, 40, 326.
Carnus, 510. Cephenemyia, 507.
Carykdea, 548. Cephenus, 506.
Carychium, 176. Cephus, 86. 442.
Caryocatactes, 71. Cepola, Bandfiſch, 138.
Caryophyllaeus, 528, Cerambyx, Bocdkäfer, 397;
Caryophyllia, 554. Ceramius, 463.
Casnonia, 324. Ceraphron, 45L,
Cassicus, 72, Cerapterus, 393.
Cassida, Schildkaͤfer, 401. Ceratina, 467.
Cassidaria, 188. Ceratophyia, 504.
Cassidea, ib. Ceratopogon, 492.
Cassidulus, 176. 542. Ceraturgus, 498.
Cassiopea, 548, Cercaria, Schwanzthierden, 562,
Cassis, 188. Cerceris, 461.
Castalia, 206. Gercoleptes, Potos,
Castnia, 476. Gercopis, Schaumcicade, 426.
Castor, Biber, 53. Cercopithecus, Schwanzaffe,
Casuarius, Gafuar, 80. 37 .
Catarhactes, 86. Cercus, 350.
Catascopus, 324. Cercyon, 356.
Catenipora, 555. Ceria, 504.
Catharista, 66. Cerithium, 187.
Catodon, 62. Gerocoma, 376°
Catops, 350. Ceropales. 458.
Caudiverbera, 92. \ Cerophytum, 334.
Cavia, Meerfhiweinden, 55. Ceroplatus, 494.
Ceblephyris, 70. Ceropus, 275.
Cebrio, 337. Certallum, 397.
Gebus, Wiefelaffe, 38. Certhia, Baumläufer, 72.
Cecrops, 292.» Ceruchus, 364.
Oellaria, 557. Cerura, 479.
Cellepora, 556. Gervicapra, 61.
Gelonites, 464: Gervus, Hirſch, 60,
Gelyphus, 508. Cerylon, 392.
CGemas, 61, Cestration, 107.
CGenchroma, 385. Cestum, Gürteigualle, 546;
Cenobites, 263. Cethosia, 473.
570 A ee >
Cetonia, Metallfäfer, 363.
Cetocis, 157.
Gentocerus, 252.
CGeutorhynchus, 390.
Ceyx, 73.
Chaeropotamus, 59.
Chaetodıpterus, 126.
Chaetodon, Klippfiſch, ıb,
Chalceus, 117.
Chalcides, 96.
Chaleis, Schenkelweſpe, 447-
Chalepus, 361. 401.
Chama, Girnmufcel, 308.
Charadrius, Regenpfeifer, 80.
Chardonneret, 71.
Charybs, 159.
Cıyasmada, 361.
Chasmatoptera, 363.
Chauliodes, 439.
Chauna, 32,
Cheiletus, 306.
Cheilinus, ı3t.
Cheilodactylus, 132.
Cheiragonus, 256.
Cheiromys, $ingerthier, 39. 52.
Chelenodus, 369,
Chelidura, 406,
Chelifer, 305.
Chelmo, 1.0.
Chelonarium, 352.
Chelonia, 90, 48I.
Chelonus, 445.
Chelostoma, 467.
Chelys, 89.
Chenendopora, 554.
Chennium, 404.
Chersydrus, 100.
Chimaera, Seeratze, 108.
Chionea, 403.
Chirocera, 447
Chiromys, Cheiromys.
Chiromyza, 490.
Chiron, 354.
Chironectes, 49.
Chironomus, 4091.
Chiroscelis, 368.
Chiton, Kaͤfermuſchel, 196.
Chitonellus, ib.
Chlaenius, 326.
Chlamys, 401.
Chlamyphorus, 57:
Chloe, 229.
Chlorima, 335.
Chlorion, 459.
Chloromys, Aguti, 55:
Choleva, 30.
Cholus, 300.
Chondracanthus, 523.
Chondrus, 175.
Choragus, 401.
Chromis, 131.
Chrysaor, 157
Chrysaora, 548.
Chrysis, Goldwefpe, 449.
Chrysochlore, 503.
Chrysochloris, 44.
Chrysogaster, 605.
Chrysolophus, 389.
Chrysolus, 160.
Chrysomet!a, 40T.
Chrysophorus, 361.
Chrysops, 496.
Chrysoptera, 483.
Chrysotosus, 128.
Chrysotoxum, 504,
Cicada, ©ingticade, 424-
Cichla, 132.
Cichoracea, 187:
Cicindela, Sandkaͤfer, 323.
CGiconia, Stord), SI.
Cidarites, 54I.
Cidarollus, 159.
Cilicaea, 28ı.
Cilicides, 159,
Cimbex, 4390.
Cimex, Hauswanze, 420.
Cinclus, Schwäger, 71.
Cineras, 222.
Cinetus, 450.
Cinnyris, 72.
Gionus, 391.
Circe, 210:
Circus, 68.
Cirolana, 279.
Cirratulus, 233.
Cirrhinus, 121.
Cirrhites, 133.
Cirrhostoma, 135.
Cis, 392.
Cissites, 376.
Cistela, 371.
Citharinus, 117.
Citula, 129.
Gladionus, 384»
Regie
Cladius, 44T.
Clambus, 404.
Clangula, 84.
Clausilia, 175.
Clavagella, 215,
Clavatula, 137.
Clavelina, 536,
Claviger, 404.
Cleonymus, 447,
CGlepsina, 234.
Cleptes, 449.
Glerus, 342.
Climacteris, 72,
Clinocera, 497.
Clinus, 138.
Clitellaria, 503.
Clivina, 325.
Clorophanus, 385.
Clotho, 300.
Clubiona, ib,
Clupea, Hering, 118.
Clymene, 233.
Clypeaster, 392. 542.
Clythra, 401.
Clytia, 557.
Clytus,: 397.
Cnodalon, 369.
Cobax, 425.
Cobitis, Schmerle, 121.
Cobra, 100.
Ceccinella, Blattlausfäfer, 403.
Coceothraustes, Kirſchfink, 7I.
Coccus, Kofdenille, 482,
Coccyzus, 75.
Codrus, 450.
Coelidia, 426.
Coelinius, 444,
Coelioxys, 467.
Coendus, Koendu, 54.
Coenomyia, 496.
Coenurus, 53I.
Colaris, 72.
Colaspis 401,
Colax, 507.
Colias, 472.
Colius, 7I.
Colletes, 465.
Colliuris, 323.
Colobicus, 349-
Colobothea, 398.
Golobus, Stummelaffe, 37,
Coluber, Otter, 99.
571
Colubraria, 187.
Columba, Zaube, 77.
Columbella, 197.
Columna, 176.
Colydium, 393.
Golymbetes, 328.
CGolymbus, Zauder, 85.
Comatula, 543.
CGomephorus, 138.
Condylura, 44. 269.
Conger, Meeraal, 140,
CGonilites, 157.
Conocephalus, 409.
CGonopalpus, 372.
CGonops, 506.
CGonoris, 476.
CGonovula, 176.
Conus, Kegelfdynede, 191.
Cophosus, 326.
Copris, Pillentäfer, 358.
Coracias, Rade, 72.
Corallina, 556.
Corallium, Ebdelforalle, 555.
Corbis, Korbmufdel, 210.
Gorbula, 2t2.
Cordistes, 324.
Cordyla, 494.
Cordylus, 93.
Coregonus, Umber, 117.
Corethra, 491.
Coreus, 417.
Coricus, I3T.
Corixa, 423,
Corlieu, St.
Cornularia, 557.
Coronis, 271.
Coronula, 223.
Corophium, 275.
Corsomyza, 500.
Cortalus, 159.
Corticus, 368. 393.
Corvus, Rabe, 72.
Corydalis, 436.
Coryne, Kolbenpolvp, 558.
Coryphaena, Stutzkopf, 1283.
Corystes, 256.
Corythaix, 76.
Corythus, 71.
Gossonus, 391.
Gossus, 479.
Cossyphus, 369.
Gottus, Groppe, 130.
572
Coturnix, Wachtel, 78.
Coua, 75.
Couhjeh, 68.
Goxelus, 369.
Crabro, ©ilbermundiwefpe, 46r,
Cracticus, 71.
Crambus, 485.
Crangon, 268.
Crania, 197.
Craspedosoma, 311.
Crassatella, 212,
Crassina, 210,
Crax, Hokko, 78.
Cremastocheilus, 363.
Crenatula, 203.
Crenilabrus, 131.
Crepidula, 194.
Creusia, 223.
CGricetus, Damfter, 53:
Criniger, 71.
Crioceris, 400.
Crisia, 557.
Cristaria, 206,
Cristatella, 558°
Crocisa, 468.
Crocodilus, 90,
Crotalus, Klapperſchlange. 100.
Crotophaga, 75.
Grucikulum, 194.
Crypsirina, 72.
Crypticus, 368.
Cryptocephalus, 40I.
Oryptocerus, 454:
Cryptotes, 359.
Cryptodon, 213.
Cryptonyx, 78:
Cryptophagus, 350.
Cryptops, 313.
Cryptopus, 269.
Cryptorhynchus, 390»
Cryptosoma, 335.
Cryptostoma, 192.
Cryptura, 78.
Crypturus, ib.
Cryptus, 444.
Otenistes, 404.
Gienize, Mauerfpinne, 298
Ötenodes, 397-
Ütenophora, 492.
Ütenostoma, 323,
Ütenus, 302.
Cucujus, 394,
Regie
Cucullaea, 204.
Cueullanus, #26.
CGuculus, Kudul, 75.
Cugang, Nyeticebus.
Gulex, Stechmuͤcke, 490.
Culicoides, 492.
Cultellus, 214.
Cupes, 343.
Curculio, 385.
Curimata, 117.
Cursorius, 80.
Curvirostra, 71.
Cuterebra, 507:
Cuvieria, 549.
Cyamus, 274.
Cyanea, 5,8.
Cychrus, 327.
Cyclas, 209. 382. _ ,
Grofidiim, Scheibenthierchen.
562.
Cyclocephalus, 361:
CGyclolites, 554- .
Cyclops, 286.
Cyclopterus, 124.
Cyclopus, 386.
Cyclostoma, 177-
Cydnus, 419.
Cygnus, Schwan, 84»
Cylindra, 19I.
Cylindromyia, &08.
Gylindrus, 342.
Cyllenia, 500.
Cymbium, I9I«
Cymindis, 67. 324.
Cymodocea, 28I.
Cymopolia, 556°
Cymothoa, 279.
Cynips, 446. i
Cynocephalus, Pavian, 27:
Cynodona, 187.
Cynomys, 53.
CGynopterus, 40.
Cynthia, 536.
Cyphomyla, 500.
Gyphus, 385.
Dre. Porzellanſchnecke, 19%
Cypricardia, 209.
Cyprina, 209,
Cyprinodon, 120.
Cyprinus, Karpfe, 120-
Cypris, 286.
Reigen 51783
Cypselus, Steinſchwalbe, 70.
Cyrena, 209.
Oyrtus, 50I.
Cythara, 187.
Cythere, 286.
Cytherea, 210.
Gysticercus, 53I.
ar
Dachs, Meles.
sJacne, 350,
Dacnis, 72.
Dactylocerus, 276,
Dactylopnra, 556.
Dactylopterus, 135,
Dactylus, 19rL,
Dacus, 509,
Daedalion, 67,
Damalis, 4909,
Danaus, 472.
Daphnia, 286.
Dapsus, 403.
Daptrius, 67,
Darnis, 425.
Dascililus, 237.
Dasycerus, 403.
Dasypoda, 465.
Dasypogon, 4983.
Dasyprocta, Chloromys,
Dasypus, Gürtelthier, 56.
Dasytes, 34I.
Dasyurus, 49.
* Decatoma, 376.
DMeckfifch, Stromateus,
Degenfifd, Trichiurus,
Delphax, 425.
Delphinapterus, 62,
Delphinula, 183.
Delphinus, Deiphin, 62.
Demetrias, 324,
Dendarus, 368.
Dendrocolaptes, 72.
Dendroides, 374-
Dendrophagus, 394.
Dendrophilus, 346.
Dentalium, Meerzahtt, 231,
Dentellaria, 175.
Dentex, 133.
Derba, 426,
Dermestes, Pelzkäfer, 351,
Desmocerus, 398,
Dexamine, 275.
Diacope, 133. ;
Diadema, Kreuzfpinne, 293.
Diagranıma, 132.
Dianaea, 542.
Dianchora, 203.
Diaperis, 369.
Diapria, 451:
Diazona, 537.
Dicaelus, 326.
Dicaeum, 72,
Dice, 376.
Diceras, 208.
Dichelesthium, 392.
Dichobunus, 59.
Dichölophus, 80.
Dichotomaria, 556.
Dickfuß, Oedicnemus,
Dicotyla, 59.
Dicranoura, 479.
Dicrurus, 70.
Dictya, 509
Didelphis , Beutelthier, 49,
Didemnium , 537.
Didus, Dudu, 86,
Difflugia, 558:
Dilophus, 494.
Dinemurus, 292,
Dinetus, 460.
Dinodes, 3.6,
Dioctria, 498,
Diodesma, 363.
Diodesmus, 393.
Diodon, Igelfiſch, 113.
Diodonta, 212.
Diomedea, Albatros, 85.
Dionychus, 390.
Diopsis, 509.
Dioxys, 468.
Diphucephalus, 362.
Diphyes, 546.
Diphyllus, 303.
Diplolepis, Gallwefpe, 446,
Diplostoma, 53.
Dipsas, 99.
Dipus, 53.
Dircaea, 372.
Dirhinus, 447.
Discina, 197.
Discoelius, 463.
Discopora, 556.
Diftelfinf, Garduelis,
574 KERIiRER
Distichocera, 397.
Distichopora, 555,
Distoma, 537.
Distorta, 187.
Ditoma, 3093.
Ditylas, 372.
Dixa, 493.
Dolchweſpe, Scolia.
Dolerus, 441.
Dolichopns, 497:
Dolichurus, 459%
Dolichus, 325.
Dolium, 190.
Dolomedes, 302.
Donacia, 211, 409.
Donax, Dreieckmuſchel, 211.
Dorade, 133.
Doras, 122.
Dorcacerus, 397.
Dorcadion, 398.
Dorcatoma, 343.
Dorcus, 362.
Dorippe, 259.
Dorneidedfe, Stellio.
Doros, 505.
Dorthesia, 429.
Dorylus, 434.
Doryphora, 401.
Dorytomus, 390.
Dracaena, 93.
Drade, Draco.
Dracenkopf, Scorpaena.
Draco, Drache, 94.
Drapetis, 49).
Drassus, 300.
Drehfäfer, Gyrinus, 329,
Dreiedmufchel, Donax,
Drepanis, 72.
Drilus, 339.
Dromia, 258.
Dromius, 324.
Droffel, Turdus.
Dryinus, 450.
Dryophora,(Dryophthorus)39T.
Dryops, 354- 371.
Drypta, 324.
Dudu, Didus.
Durbee, 71.
Dugong, Halicore.
Dynamena, 28I. 557
Dynomene, 258.
Dyschirius, 325.
Dysdera, 298,
Dysopes, 4I.
Dysporus, Sula.
Dyticus, Tauchkaͤfer, 328,
E.
Ebena, 185.
Eburna, 190.
Eccoptus, 300.
Echeneis, Schiffshalter, 128.
Echidna, Tachyglossus, 64.
Echidnis, 158.
Echimys, 53.
Echinococcus, 531.
Echinomyia, 508.
Echinoneus, 542.
Echinophora, 188.
Echinorhynchus, 526.
Echinus, 541.
Eciton, 454.
Eckthierchen, Gonium.
Edelkoralle, Corallium.
Edessa, 416.
Edolius, 70.
Egeon, 268.
Eichhoͤrnchen, Sciurus,
Eidechſe, Lacerta.
Eidechſenfiſch, Elops.
Einhornfiſch, Monoceros,
Eisvogel, Alcedo.
Elais, 306.
Elampus, 449.
Elanoides, 68.
Elanus, 68.
Elaphrus, 327.
Elaps, 101.
Elasmotherium, 58.
Elater, Schnellkaͤfer, 336.
Electra, 556.
Eledona, 369.
Elenophorus, 366.
Eleotris, 137.
Elephas, Elephant, 58.
Elephastoma, 359,
Ellipsolites, 159.
Elmis, 351.
Elodes, 338.
Elophorus, 356.
Elops, 118.
Elphidium, 160.
Emarginula, 195
Reh
Emberiza, Ammer, 71,
Embium, 435.
Emesa, 421.
Empıs, Zanzfliege, 499.
Empusa, 408.
Emys, 89.
Enceladus, 324.
Enchelys, Walzenthierchen, 562,
Encrinus, ‘543,
Encyrtus, 447.
Engraulis, 118.
Enoplium, 32.
Enoplosus, 134.
Ensıs, 214.
Ente Anas.
Enterion,-233,
Entimus, 385.
Entodon, 448.
Entomoda, 5:4»
Epeira, 300
Epeolus, 46”.
Ephemera, Zasthierden, 432,
Ephippiger, 409.
Ephippium, 503.
Ephippus, 126.
Ephydatia, 558,
Ephyra, 548.
Epibulus, 131.
Epicharis, 468.
Epimachus, 72,
Epipone, 463.
Episınus, 300.
Epitragus , 368,
Epomis, 326.
Eponides, 160,
Eyues, 127.
Equula, 128.
Equus, Pferd, 59.
Erdfchnede, Limax.
Erebus, 483.
Eresus, 302.
Eretizon, 54.
Ergyne, 279.
Erichthus, 27I.
Ericina, 212.
Erinaceus, Igel, 44.
Eriodon, 298.
Erioptera, 403.
Eriothrix, 508,
Eriphia, 255.
Eristalis, 505.
Erodius, 366.
Erotylus, 402. |
Erpeton, 99.
Erpoydella, 234.
Erycina, 43,
Eryon, 265.
Erythraeus, 306,
Erythrinus, 118,
Eryx, 99.
Eschara, 556.
Esox, Hecht, IIQ.
Eubazus, 445:
Eubria, 338.
Eucera, Canahornbiene, 468,
Eucharis, 447.
Euchlora, 362.
Euchraeus, 440.
Eucnemis, 325.
Eucoelium, 537.
Eucratea, 557.
Fucynetus, 338.
Eudora, 548.
Eudpytes, 85.
Euglossa, 468.
Eulabes, 72.
Eulden, Noctua, 483.
Eulophus, 448.
Eumenes, 463,
Eumerus, 505.
Eumolpus, 401.
Eunice, 228.
Eunicea, 556.
Eupelmus, 447.
Euphrosyne, 229,
Euplectus, 404
Euplocamus, 482.
Eurhin, 390.
Eurhinus, 382.
Eurhynchus, 74.
Euridice, 270,
Euripus, 342.
Euryale, 543.
Eurybia, 473.
Eurychora, 366.
Eurynome, 258.
Eurynotus, 367.
Eurypyga, Sonnenvogel, 81.
Eurystomus, 72,
Eurytoma, 447,
Eusomus, 386.
Eustalis, 385.
Eustrophus, 369.
Eutrachelus, 383,
[6
5706
Fıvaesthetus, 331,
Evagora, 548.
Evania, 443.
FExocetus, fliegender Fiſch, 119.
Exophthalmus, 330.
Exorista, 508.
Explanaria, 554»
F.
Fadenſchwamm, Spongilla.
Fadenwurm, Filaria,
Falcinella, 81.
Falco, Falk, 68.
Fallenıa, 500.
Saltenjungfer, Ascalaphus.
Farlouse, 71.
Faſan, Phasianus,
Fasciola, 528.
Fascinlaria, 187.
Faulthier, Bradypus,
Favonia, 548.
Favosites, 555.
Feldhuhn, Perdix,
Felis, Kaße, 47-
Felſenhuhn, Rupicola,
Feronia, 326.
Festucaria, 528.
Keuerkäfer, Pyrochroa.
Fiber, Zibetmaus, 53.
Fibularia, 642.
Ficedula, 7I.
Fierasfer, 139,
Figites, 446.
Figulus, 364.
Filaria, 526.
Filistata, 2098.
Singerfiih, Polynemus:
Singertbier, Cheiromys.
Fink, Fringilla.
Fiſchadler, Haliaetos,
Fissula, 326.
Fissurella, 195.
Fistulana, 215.
Fistularia, Pfeifenfiſch,
Holoth. 540.
Flabellaria, 556.
Flamingo, Phoenicopterus.
Flata, 425. ke
Fledermaus, Vespertilio,
liege, Musca.
Fliegender Fiſch, Exocetus.
136.
RESTE KR
Fliegenjäger, Myiothera,
liegenfhnäpper, Muscicapa.
Floh, Pulex.
Florfliege, Hemerobius.
Floriceps, 530.
Fluͤgelſchnecke, Strombus.
Fluͤevogel, Accentor,
Foenus, 443:
Folliculina, 559.
Forficesila, 406.
Forficula, Oehrling.
Formica, Ameife, 454.
Forocolum, 524.
Torftkäfer, Lucanus,
Foveolia, 547.
Francolinus, 78.
Fratercula, 86.
Fratzenvogel, Scythrops.
regattvogel, Tachypeies,
Fregilus, 72.
Fringilla, &inf, 71.
Froſch, Rana.
Froſchfiſch, Batracoide.
Fuchs, Vulpes.
Fugenkaͤfer, Byrrhus.
Fulgora, Laternentraͤger, 425.
Fulgoraria, 191.
Fulgur, 187.
Fulica, Wafjerhuhn, 83.
Fungia, 554.
Furcocerea, 562.
Furcularia, Raͤderthierchen, 559,
Fusus, 187.
©.
Galago, Otolichnus, 39,
Galathea, 209.
Galaxaura, 556,
Galaxias, 119.
Galba, 334.
Galbula, 75.
Galeerenqualle, Physalia,
Galeodes, 305.
Galeolaria, 230.
Galeopithecus, Olek, 40.
Galerita, 324.
Galerites, 542,
Galeruca, 401,
Galeus, 107.
Galgulus, 72. 422.
Galleria, 485-
Kegiftern
Gallinula, Rohrhuhn, 83.
Gallus, Hahn, 78: (Fifh), 130.
Gallweſpe, Diplolepis.
Gamasus, 306.
Gammarus, 275.
Gans, Anser,
Gari, 21T.
Garrot, 84.
Garrulus, Mantelfrähe, 72.
Gasterobranchus, 109.
Gasteropelecus, 117. |
Gasterosteus, Stichling, 129,
Gastrana, 211.
Gastrochaena, 214,
Gastrodora, 385:
Gataron, 207.
Gawvialis, 90.
Gazella, 61.
Gebia, 266.
Gecarcinus, 254.
Gecko, 95.
Geier, Vultur.
Gelasima, 254.
Gematis, 362,
Genetta, Genettfaße, 47.
Geniates, 362,
Geodia, 553.
Geomys, 53.
Geophilus, 313.
Geophonus, 160,
Georissus, 354.
Geosaurus, gI.
Geotrupes, 359.
Gerbillus, 53,
Gerris, 421.
Gervillia, 203.
Gerzonia, 548.
Gibbium, 343:
®ienmufdel, Chama.
Gimpel, Pyrrhula,
Giraffa, 60.
Gladobates (Cladobates), 44.
@lama, Auchenia.
Glandina, 175.
Glaphyrus, 393.
Gilareola, Sandhuhn, 8I,
Glasſchwaͤrmer, Sesia,
Glancopis,. 7I, 477.
Gleba, 546.
Globaria, 356.
Globicornus, 352,
Globulus, 184.
Zatreille.
577
Gloma, 499.
Glomeris, 289. 3II.
Glossophagus, 41.
Glycera, 228.
Glycymeris, 213.
Glyphisodon, 127.
Gnathie, 377.
Gnatho, 463.
Gnathobolus, 118.
Gnathophyllum, 267,
Gnorista, 494.
Gnu, XUntilope, 6r,
Gobiesox, 124.
Gobio, Grundel, T2I,
Gobioides, 137.
Gobius, Meergrundel, ib.
Goldhaͤhnchen, Regulus.
Goldweſpe, Chrysıs.
Goliath, 363.
Gomphocerus, 4IT.
Gomphosus, I3I.
Gonium, Eckthierchen, 562.
Gonocerus, 417.
Gonodactylus, 321.
Gonoleptus, 305.
Gonoplax, 255.
Gonoptera, 483.
Gonorhynchus, 121.
Gonypes, 498.
Gordius, Fadenwurm.
Gorfou, 86.
Gorgonia, 556-
Gorgonocephalus, 543.
Gorytes, 461.
Grammistes, 132.
Graphypterus, 324.
Grapsus, 254.
Graucalis, Rabenartiger Würs
ger, 71. |
Greif, Gypaetus.
Grille, Gryllus.
Groffdnabel, Ramphastos.
Grundel, Gobio.
Grus, Krannid, 81.
Gryllotalpa, Maulwurfgrille,409-
Gryllus, ®rille, ib.
Gryphaea, 202,
Gryphus, 66.
Guan, 77.
Guenon, 37.
Gulo, Bielfraß, 46.
Gürtelgualle, Cestum,
37
578
&ürteltbier, Dasypus,
Gymnetrus, 138.
Gymnocephalus, 70.
Gymnoderus, ib.
Gymnogaster, 138.
Gymnomuraena, 140,
Gymnopleurus, 358.
Gymnorhynchus, 529.
Gymnothorax, Muraena.
Gymnotus, Kablrüden, 139.
Gymnotus, 363.
Gypaetus, Greif, 66.
Gypagus, ib.
Gypogeranus, Secretär, 67.
Gypona, 426.
Gyrfalco, 68.
Gyrina, 187.
Gyrinus, Xrolotl,
täfer, 320.
Gyropus, 317.
Haematopoda, 496.
Haematopus, Aufternfifcher, 80.
Haemocharis, 254-
Haemonie, 400.
Haemopis, 234.
Haemotopinus, 318.
Haeruca, 526.
Haliaetos, Fifchabler, 67.
Halicore, Dügong, 62.
Halictus, 465.
Halimeda, 556.
Haliotis, Seeohr, 194.
Halıiplus, 329.
Halithea, 227.
Hallomenus, 369.
Halmaturus, Kanguru, 50.
Halodroma, 85.
Haltica, 401.
Haltitarsus, ib.
Halys, 416.
Hamaticherus, 397.
Hamites, 158.
Hammerfiſch, Zygaena, 107.
Dammermufdel, Malleus,
Damfter, Cricetus.
Hapale, Ouistiti, 38.
Harpa, Harfenſchnede, 190,
Harpalus, 325.
Harpyia, 40, 67.
Hate Lepus,
1035 Dreh⸗
Regifen
Haustellum, Schöpfer, 187.
Hay, Squalus.
Hecht, Esox.
Hecuba, 211.
Hedychrum, 449.
Hedyphanes, 366,
Hciligenbutte, Hippoglossus.
Heilipus, 390,
Helamys, 52.
Helcon, 445.
Heleus, 369.
Helias, 81.
Helicarion, 174.
Helicina, 177.
Helicolimax, 174.
Heliconius, 472.
Helicopis, 474.
Helimus, 258.
Heliophilus, 368.
Helison, Tortrix,
Helix, Schnirkelfhnede, 175.
Helluo, 324.
Hellwigia, 445.
Helophilus, 505,
Helops, 371.
Helorus, 450.
Hemerobius, 434.
Hemerodromyia, 499.
Hemicardium, 209,
Hemidactylus, 95.
Hemipeplus, 394.
Hemipodius, 78
Hemiramphus, 119,
Hemirhipus, 336,
rleniochus, 126.
Hepatus, 256,
Hepialus, 478.
Heptatoma, 496.
Derder, Nomeus.
Heriades, 467,
Hering, Clupea.
Heringsfönig, Regalecus.
Hermella, 230.
Hermetia, 502. »
Herminia , 484.
Herpestes, Ichneumon, 47.
Herpisticus, 386.
Herione, 228.
Hesperia, 475.
Heterocerus, 353.
Heteroscelis, 416.
Heterotoma, 420,
Regifter.
Heufhrede, Locusta.
Hexatoma, 493.
Hexodon, 361.
Hiatella, 213
Hibolites, 157.
Hibou, 69.
Hilara, 499.
Himantopoda, 204.
Himantopus, Ötelzenläufer, 82.
Hinnites, 202,
Hippa, 261.
Hippobosca, Spinnenfliege, HIT.
Hippocampus, Meerpferdchen,
115.
Hippocrene, 187.
Hippoglossus, Heiligenbutte,
124.
Hippolimus, 554.
Hippolyte, 264.
Hippoponix, 195.
Hippopotamus, 59.
Hippopus, 207.
Hippurites, Is$.
Hirmoneura, 500.
Hirſch, Cervus.
Hirſcheber, Babyrussa.
Hirudo, Blutegel, 234.
Hirundo, Schwalbe, 70,
Hispa, 401.
Hister, Stugfäfer, 346.
Hoazin, 77.
Hochequeue, 81.
Hodo, Crax.
Holacanthus, 126.
Holhymenia, 417.
Holocentrus, Sogofifd, 132.
Hololepta, 346.
Holoptila, 420.
Holothuria, NRöhrenholothurie,
540.
Hol;biene, Hylocopa,
Hotzbohrer, Teredo.
Holzlaus, Psocus.
Holzweſpe, Urocerus.
Homard, 266
Homo, Menſch, 35.
Homola, 259.
Honigkukuk, Indicator,
Hoplia, 362.
Horia, Rothfäfer, 376.
Hormius, 445:
Hornera, 556.
579
Hornvogel, Bnceros,
Hornzirpe, Asiraca.
Hortolus, 158. 4
Houppifere, 78.
Dufeifennafe, Rhinolophus,
Hughea, 544.
Hummel, Bombus.
Hummer, Homard, (Gamma-
rus).
Hund, Canis.
Hundszede, Ricinus,
Hurria, 99.
Hyaena, 47.
Hyäne, Hyaena.
Hyalina, Iyı.
Hyas, 258.
Hybernia, 485.
Hybos, 499
Hybosore, 360.
Hybrizon, 445-
Hycleus, 376.
Hydatigera, 53I,
Hydatis, ıb.
Hydera, 344.
Hydra, Armpolyp, 558.
Hydrachna, Waſſermilbe, 306.
Hydraena, 356.
Hydrobius, 356.
Hydrocampus, 435.
Hydrochaerus, Gapybara, 55.
Hydrochara, 355.
Hydrochus, 356.
Hydrocynus, 117.
Hydrometra, 421.
Hydromys, 58.
Hydrophilus, 355.
Hydrophis, 100.
Hydroporus, 329.
Hydroptila, 437.
Hydrous, 355.
Tygrobia, 328.
Hyla, Laubfrofd, 102.
Hylaeus, 465.
Hylesinus, 392,
Hylicetus, 342.
Hylobates, 36.
Hylobius, 389.
Hylophilus, 375.
Hylotoma, 441.
Hylurgus, 391. ⸗
Hymenocera, 267.
Hymenosoma, 58.
31.8
580
Hypalus, 372.
Hypera, 390.
Hyperia, 276.
Hyperodon, 62.
Hyphantus, 386.
Hyphydrus, 329:
Hypoderma, 507»
Hypogaeon, '233-
Hypophloeus, 369.
Hypostoma, 528.
Hypostomus, 122,
Hypsiprymnus, 50.
Hypsonotus, 385.
Hyrax, Klippdachs, 59:
Hyria, 206.
Hystrix, Stadheltbier, 54-
J
Jacu, 77.
Iaera, 282.
Jania, 556.
Ianira, 203, 265-
Janthina, 183-
Tasis, 537:
Jassa, 275»
Tassus, 420.
Ibalia, 446.
Ibis, Sidler, SI-
Ibycter, 67.
Schneumon, Herpestes.
Ichneumon, Schlupfweſpe, 445»
Ichthyophilus, 279.
Ichthyosarcolites, 157.
Ichthyosaurus, 9I>
Icterus, 72.
Ictinion, 68
Tetis, 47°
Idea, 472.
Idia, 508:
Idotea, 283-
Idothea, 211.
Tera, 554»
Tesites, 19.
Sgel, Erinaceus.
Igelfiſch, Diodon.
Iguana, Leguan, 94.
Ilithyia, 485
Iltis, Putorius.
Imatidium; '40T-
Imbricana, IQI:
Regäüſter.
Immenvogel, Merops.
Inachus, 258.
Indicator, Honigfutuf, 75:
Indri, Lichanotus,
Inuus, 37-
Iodamia, 202,
Ione, 276.
Ioppa, 445-
Iphigenia, 211.
Ips, 350.
Iribin, 67.
Tridina, 206.
Isis, 555.
Isocardia, 209.
Isocerus, 368-
Isodon, 53-
Issus, 425.
Astiophorus, 129.
Iulis, Meerjunfer, 134.
Iulus, 3I1.
Ixodes, Zede, 307-
un
Kabliau, Morhua,
Kakerlac, 407.
Kangurus, Kanguru, 50:
Kahlrüden, Gymnotus.
Kammmuſchel, Pecten.
Kampfhahn, Machetes,
Karpfe, Cyprinus.
Katze, Felis.
Kaus, Ulula.
Kegelihnede, Tonus.
Kerodon, 55.
Kerona, 592.
Kibitz, Vanellus.
Kinkajou, Cercoleptes.
Kinkhornſchnecke, Buccinum.
Kirſchfink, Coccothraustes.
Klafimufchel', Mya.
Klaff hnabel, Anastomus.
Klammeraffe, Ateles.
Klapperfchlange, Crotalus,
Kleiber, Sıtta.
Klippdachs, Hyrax.
Kıipvfifch, Chaetodon.
Koala, 50.
Kolbenpolyp, Coryne.
Kolbenmefpe, Masaris.
Kolibri, Trochilus.
Neyile®
Kolpoda, 562.
Korall, [hwarzes, Antipathes,
Korbmufdhel, Corbis.
Kornährenfifh, Atherina,
Kreiſelſchnecke, Trochus.
Kreuzichnabel, Loxia.
Kreuzfpinne,Diadema.
Kronjadht, Limacina.
Kröte, Bufo.
Krusensterna, 556.
Kugelfäfer, Sphaeridium.
Kugelthierchen, Volvox.
Kurtus, 126.
Kuskus, Phalangista.
Kyphosus, 127.
- e.
Labeo, 121.
Labidus, 454.
Labrax, 131.
Labrus, Lippfiſch, ib.
Labyrinthcoralle, Meandrina.
Lacerta, Eidechſe, 93.
Lachs, Salmo.
Lagena, 187.
Lagomys, Pfeifhafe, 54-
Lagopus, Schneehuhn, 78-
Lagothrix, 38.
Lagria, 374-
Lama, 60.
Lamantin, Manatus,
Lamellaria, 192.
' Lamia, 107.
Lampas, 187-
Lamprias, 324.
Lamprima, 364.
Lamprosoma, 40I.
Lamprotornis, 72.
Lampusia, 187.
Lampyris, Leuchtkaͤfer, 339.
Langaha, 100.
Langhalsjungfer, Raphidia,
Zanghornbiene, Eucera,
Languria, 402.
Lanius, Wuͤrger, 71.
Laomedea, 557.
Laaphria, 498.
Larinus, 389.
Larra, 460.
Larus, Möve, 85.
Lasia, 500.
Lasiocampa, 478.
Lasioptera, 492. Ki
Zaternenträger, Fulgora.
Lathrobium, 331.
Lathyrus, 187.
Latona, 211.
Latridius, 393.
Laubfroſch, Hyla. "
Laubfäfer, Melolonta.
Laufkaͤfer, Carabus.
Zauffpinne, Lycosa.
Laus, Pediculus.
Lauxania, 309.
Lazarusflappe, Spondylus.
Lebia, 324. Jh
Lebias, 120.
Leda, 204.
Ledra, 426.
Leguan, Iguana.
Jeguminaria, 213.
Leia, 493.
Leichenfäfer, Neirophorus.
Leiodes, 369.
Leiophron, 445.
Leistus, 327.
Zemining, Lemmus.
Lemmus, Zemming, 53.
Lemonia, 474.
Lemosthenus, 325.
Lemur, Mali, 39,
Lentillaria, 210.
Lenybia, 300.
Leodice, 228.
Lepadogaster, 124.
Lepidolepras, 123.
Lepidopus, 139.
Lepisacanthus, 136. _
Lepisma, Zudergaft, 316.
Lepisosteus, 118.
Leptis, 497.
Leptocephalus, 139.
Leptocerus, 386: 397.
Leptochirus, 332,
Leptocorixa, 418.
Leptomera, 274:
Lepton, 214.
Leptopodia, 258.
Leptopodus, 128.
Lepiopus, 421.
Leptosomus, 75:
381
582 Regifen
s
Leptura, 399. Linthuris, 159.
Leptus, 307. Liophleus, 333.
Lepus, Safe, 54- Liorhynchus, 526,
Lepyrus, 389. Liparis, 124.
Lerche, Alauda, Liparus, 389.
Lernacantha, 524. Lippfiſch, Labrus.
Lernantropus, 523. Liriozoa, 557.
Lernea, 524. Lispa, 508.
Lerneocera, ib. Lissodes, 335.
Lerneomyzes, ib. Lissonotus, 397.
Lerneopenna, ib, Lithobius, 313.
Lerneopoda, 523. Listera, 213.
Lerneotoma, 524. Lithodes, 258.
Lesteva, 339. Lithodomus, 205,
Lestremia. Lithophagus, 303
Lestris, Raubmöve, 85. Lithosia, 481.
Lethrus, 359. Lithotryga, 223.
Leuchtkaͤfer, Lampyris. Lithurgus, 467.
Leueiscus, 121. Lituites, 158.
Leucopsis, 84. 447- Livia, 426.
Leucosia, 256. Lixus, 389.
Leucothoe&, 275. Lobaria, 212.
Leucothrya, 361. Lobipes, 82.
Liagora, 556- Lobostema, 528.
Libatrix, 483. Lobularia, 553.
Libellula, Waſſerjungfer, 431. Locusta, Heufchrede, 409.
Libitina, 209. Löffler, Platalea,
Libythea, 473. Lomechusa, 332.
Lichanotus, 39. Loncheres, Echimys.
Lichia, 129. Lonchophorus, 358:
Lichtmotte, Alucita, Lonchurus, 135.
Licinus, 326. Longitarsus, 401.
Ligia, 283. Lophiodon, 58.
Ligula, 530. Lophius, Seeteufel, 137.
Lima, 203. Lophonocerus, 397.
Limacella , 173. Lophophorus, Pfauenfafan, 78.
Limacina, Kronjacht. Lophotes, 138.
Limacodes, 480. Lophyrus, 77. 93. 441.
Limax, Erdſchnecke, 173. Loricaria, Yanzerfifd, 122.
Limicolaria, 175. Loricera, 327.
Limnadia, 288. Loripes, 211.
Limnebius, 356. Loris, Stenops, 39.
Limnichus, 352- Lota, 123.
Limnius, 354. Lotorıum, 187.
Limnocharis, 306. Loxia, Kreuzfhnabel, 71.
Limnoria, 280. Loxocera, 509.
Limonia, 493. Lucanus, $orftkäfer, 364.
Limulus, 291. _ Lucernaria, 544,
Linaria, 71. Lucina, 211.
Linguatula, 124. 536. Lucioperca, 134.
Lingula, Zungenmuſchel, 197. Ludius, 336.
Linotte, 71. Lumbricus, Regenwurm, 233.
Regif’eit
Lumme, Uria.
ump, Lumpus.
Lumpus, 124.
Lunulites, 555:
Lupa, 256.
Luperus, 401.
Lutianus, 133.
Lutra, Dtter, 46.
Lutraria, 213.
Lycaena, 474.
Lycoperdina, 403.
Lycoris, 228.
Lycosa, £auffpinne, -302.
Lyctus, 393.
Lycus, 339.
Lyda, 441.
Lydus, 376.
Lygaeus, 413.
Lymexylon, 342.
Lymnaea, Schlammjdnede, 176.
Lymnorea, 548: 554.
Lynceus, 286.
Lyonsia, 213.
Lyrops, 460.
Lysidice, 228.
Lysmata, 268.
Lystra, 425.
M.
Macacus, 37:
Machetes, Kampfhahn, 82.
Machilis, 316.
Macraspis, 361.
Macreuse, 84.
Macrocephalus, 420.
Macrocera, 468.493.
Macrocercus, 74;
Macrochelus, 305.
Macrodactylus, 362.
Macrodon, 135.
Maeroglossum, 476.
Macroglossus, 40.
Macrognathus, 129.
Macronychus, 354-
Macropeza, 492.
Macrophthalmus, 254.
Macropteronotus, 122.
Maecropus, YO.
Macrorhina, 48.
Macrorhinus, 390.
585
Macrourus, 123.
Macroxus, 52. Ä
Mactra, Badtrogmufdhel, 212.
Madrepora, Öterncotalle, 554:
Maenura, 71.
Mäufebufard, Buteo.
Magdalis, 300.
Magilus, 230.
Maja, 258.
Mai, Lemur. -
Makreele, Scomber.
Malachius ‚340.
Malacotta, 222.
Malapterurus, 122.
Malcoha, 75.
Malleus, Sammermufdel, 204.
Mallota, 505.
Malthe, 137:
Malthinus, 339,
Mamilla, 185.
Mammaria, 537.
Manatus, 62.
Mandril, Mormon, 37.
Manis, Schuppenthier.
Mantelfrähe, Garrula.
Manticora, '323.
Mantis, 408.
Mantispa, 435.
Marail, 77. °
Marder, Martes.
Margaritana, 206.
Marginella, 191. t
Marmota, Arctomys, Murmel:
thier, 52.
Martes, Marder, 46.
Masaris, Kolbenwefpe, 464.
Masoreus, 325.
Mastacembla, 129.
Mastigocera, "442.
Mastigus, 531.
Mastodon, Dbiorpien, 68.
Matuta, 256.
Mauerfpinne, Ctenizus,
Maulwurf, Talpa.
Maulwurfsgrille, Gryllotalpa.
Meandrina, Labyrinth coralle,
554:
Mechidium , 360.
Mecinus, 291.
Medeterium, 497:
Medusa, 547. "
Meeräfhe, Mugil.
584 Regiſter.
Meerbarbe, Mullus. Membracis, 425.
SMeereichel, Balanus. Mene, 128.
SMeerengel, Squatina. Menipea, 557.
Meergrundel, Gobius. Menſch, Homo, 35.
Meerſunker, Iulis. Mephitis, Stinfthier, 46.
Meerpferdchen, Hippocampus, Mercenaria, 210.
Meerſchweinchen, Cavia. Mergus, ©äger, 84.
Meerzahn, Dentalium, Meria, 457. _
Megacephala, 323. Meriones, 5}.
Megachile, 497. Merlangus, 123,
Megaderma, 4T. Merlucius, ib.
Megaderus, 367. Merodon, 505.
Megagnathus, 393- Mero&, 211.
Megalodontes, 44I. Merops, Smmenvogel, 73,
Megalonyx, 56. Meryx, 393.
Megalopa, 265. Mesocheira, 468.
Megalopus, 118. 399. Mesonychium, ib.
Megalosaurus, QI. Metallites, 385.
Megapodius, 28. Metallfäfer, Cetonia,
Megascelis, 400. 40I. Methoca, 455.
Megatherium, 56. Metopius, 445-
Megatoma, 352. Metopsa, 560.
Meife, Parus. Micippa, 258.
Melandrya, 372. Microcephalus, 327.
Melania, 185. Microdactylus, Gchreivogel, 80,
Melanophora, 506. Microdon, 504.
Melanopsis, 185- Microdus, 445.
Melasis, 334- Microgaster, ib.
Meleagrina, 204. Micrommata, 30T.
Meleagris, Truthahn, 78. Micropeplus, ‚350,
Melecta, 468. Micropeza, 509.
Meles, Dachs, 45. Micropterus, 132.
Meleus, 389. Microstoma,: 49.
Melia, 255- Mictyris, 254.
Melicertum, 548- Midas, 497.
Melina, 203. Miesmufchel, Mytilus,
Melipoma, 468. Milan, Milvus,
Melissodes, ib. Milesia, 505.
Melita, 225. Millouin, 84.
Melitea, 548. 555- Milvus, Milan, 68.
Melithreptus, 72: Minierſpinne, Mygale, 298.
Melitoma, 468. Minyas, 539.
Meliturga,äıb. Miris, 420.
Mellinus, 461. Miscus, 459.
Mellisuga, 72- Misilus, 445.
Mellivora, 47- Misocampe, 447.
Meloe, Delkäfer, 377. Misolampus, 367,
Melolontha, Zaubtäfer, 362, Misophus, 460.
Melonenqualle, Beroe. Mithrax, 258.
Melongena, 187. Mitra, IgI.
Melophagus, 511. Mitrularia, 194»
Melyris, 341. Modiola, 205.
Regime:
Moekistocera, 493.
Moͤve, Larus. -
Mola, fhwimmender Kopf, 113.
Molobrus, 494.
Molops, 326. .
Molorchus, 397-
Molossus, 4ı. 158.
Molpadia,. 539.
Moluris, 366.
Monacanthus, 113.
Monachamus 398.
Monas, Punctthierchen, 562.
Monasa, 75.
Mondfhnede, Turbo.
Monedula, 459-
Monitor, 93.
Monoceros, Einhornfiſch, 190.
Monochelus,, 362.
Monochirus, 124.
Monodonta 184.
Mononychus, 390.
Monophlebus, 428.
Monostoma, 528.
Monticularia, 554-
Montlivaetia, ib.
Mopsea, 555.
Mordella, Stachelkaͤfer, 375-
Morio, 325.
Mormon, 86.
Mormyrus, IIQ.
Morodactylus, Coala, 50.
Morpho, 473.
Morrhua, Kabliau, 123.
Morula, 188.
Mosasaurus, QI-
Moschus ’ Moſchusthier, 60.
Mosillus, 510.
Motacilla, Bachſtelze, 71.
Mouette, 85.
Mugil, Meeräfche, 134.
Mulcion, 269.
Mulio, 500.
Mulleria, 203.
Mullus, Meerbarbe , 134-
Muraena, Gymnothorax, 140.
Muraenoides, 138.
Murex, Stachelſchnecke, 187.
Muricea, 556-
Murmelthier, Marmota,
Mursia, 256.
Musca, #liege, 508-
Muscicapa, Fliegenſchnepper,/ 70.
Muscipeta, ib.
Muscides, 53.
Musophaga, 76. ° +
Mustela, 123.
Mustelus, 107.
Mutilla, Bienena:neife, 455-
Mya, Klafimufchel, 213.
Mycetobius, 494.
Mycetochara, 37I.
Mycetophagus, 393.
Mycetophila, 371. 4093.
Mycteria, gr.
Mycterus, 373.
Mydaus, 46.
Mygale, Rüffelmaus, 44, Mi:
nierfpinne, 298.
Mylabris, 376.
.Myletes, 117.
Myliobates, 108.
Myloechus, 350.
Myodites, 375-
Myodocha, 419.
Myopa, 306. '
Myopotamus, 53-
Myopterus, 4I. _
Myotera, $liegenjager, 71.
Myoxus, Schläfer, 53.
Myriana, 228.
Myrina, 473.
Myripristis, 132.
Myrmecium, 30n2-
Myrmecodes, 455. ,
Myrmecoleon, Ameiſenloͤwe, 433.
Myrmecophaga, Ameiſenfreſſer,
51.
Myrmecophilus, 409.
Myrmica, 454.
Myrmida, 352.
Myrmosa, 455.
Mysis, 269.
Mystacides, 437.
Mystus, 122.
Mytilus, Mießmuſchel, 205:
Myxine, 457.
Myzoxylon, 427.
N.
Nabis, 420.
Nacella, 194.
Nadelfifh, Syngnathus.
Naesa, 28I.
*
586
Naia, 100.
Nais, 233-
Naisa, 558»
Nana, 190.
Nandu, Rhea.
Narwhalus, Monodon, 62.
Naseus, 128
Nas horn, Fhinoceros.
Nassa, 190.
Nasua, Naſenthier, 45.
Natica, 185.
Naucoris, 422.
Nautilus, Schiffsboot, 160.
Navicella, 194.
Nebalia, 269,
Nebria, 327.
Necrobia, 342.
Necrodes, 345.
Necrophorus, Leichenkaͤfer, 348.
Nectarinia, 72.
Necydalis, 397.
Neides, 418.
Neithea, 204.
Nelocira, 279.
Nematocera, 493.
Nematodes, 335.
Nematopus, 417.
Nematus, 441.
Nemertes, 325.
Nemertesta, 557:
Nemestrina, 500.
Nemocephalus, 384.
Nemognatha, 377.
Nemoptera, 433.
Nemopteryx, ib.
Nemosoma, 392,
Nemotelus, 503,
Nemoura, 436.
Nepa, 422.
Nephalis, 234.
Nephrops, 266.
Nephrotoma, 492.
Nephthis, 228.
Nereis, Nereide, 228.
Nerita, Shwimmfchnede, 185.
Neritina, ib.
Nerius, 509.
Nesea, 556.
Negkoralle, Retepora.
Neunauge, Petromyzon.
Nica, 267-
Nigidia, 364.
Regifter
Nilio, 371.
Nimmerfatt, Tantalus.
Nirmus, 317.
Nitela, 460,
Nitidula, 349.
Noctilio, 4I.
Noctiluca, 549.
Noctua, Euldyen, 483.
Noddi, 85.
Nodosaria, 158. -
Nogrops, ib.
Nomada, Wefpenbiene, 467.
Nomeus, 129.
Nomia, 465,
Nosodendron, 352.
Notaris, 390,
Noterus, 328.
Nothus, 372.
Notidanus, 107.
Notiophilus, 327:
Notodonta, 480.
Notonecta, 423.
Notopterus, 118.
Notoxus, 375.
Novacula, 130.
Nucifraga, 72-
Nucleolites, 542.
Nucula, 204.
Numenius, Bradvogel, 81.
Numida, Perlhuhn, 98.
Nyctaea, 338.
Nyctelia, 367.
Nycteribia, 5IL.
Nycteris, 41.
Nycticebus, 39.
Nyetinomus, 41.
Nymphalis, 473.
Nymphes, 334.
Nymphidium, 474:
Nymphon, 304.
Nysson, 460.
er
Obelia, 548.
Obisium, 305.
Obrium, 397.
Oceania, 548.
Ocellaria, 556:
Ode, Bos. -
Ochthebius, 356.
Ochthera, 509. -
Regiſſter. 587
Octogonotes, 401.
Oculina, 554:
Ocydromyia, 499.
Ocypode, 254.
Ocyptera, 50%.
Ocypterus, 71.
Odacantha, 324.
Odontognathus, 118.
Odontomachus, 454.
Odynerus, 463.
Oecodoma, 454.
Oecophora, 482.
Oedalea, 498.
Oedemagenus, 507.
Oedemera, 372.
Oedicnemus, Dickfuß, go.
Oedionychus, 401.
Oedipus, 411.
Delfäfer, Meloe.
Oenas, 377.
Oenone, 228.
Oestrus, Bremfe, 507-
Ogcodes, 50I.
Dhreule, Otus.
Debrling, Forficula.
Oiceoptoma, 349.
Die, 84.
Diet, Galeopithecus.
Oligopodus, 128.
Oliva, 191.
Omala, 211.
Omalisus, 339.
Omalium, 332.
Omaloplia, 362.
Omalus, 434.
Omaseus, 326.
Omias, 386.
Omophron, 327.
Onchidium, 173.
Onchis, ib,
Ondatra, 53.
Oniscodes, 282,
Oniscus, 283.
Oniticellus, 358.
Onitis, ib.
Onthophagus, ib.
Onthophilus, 347.
Oodes, 326.
Opa&äthus, 76.
Opatrinus, 368.
Opatrum, ib.
Ophelia, 228.
Ophicephälus, 124.
Ophidium, Schlangenfiſch, 139.
Ophion, 444.
Ophiostoma, 526,
Ophiotheres, Gypogeranus.
Ophisaurus, 97.
Ophisurus, 140.
Ophiura, 543.
Ophonus, 325.
Opilio, Weberfnecdht, 342.
Opistocomus, 77.
Opistognathus, 138,
Oplognathus, 361.
Drang :Utang, Pithecus,
Orasius, Giraffa,
Orbicula, 197.
Orbitulites, 555.
Orbulites, 160,
Orchaestes, 391.
Orchesia, 360.
Orchestia, 275.
Orcynus, 1.9.
Oreas, 159.
Drgelforalle, Tubipora.
Orgya, 480.
Oribata, 306.
Oriolus, Pirol, 71.
Orithya, 256.
Orneodes, 486.
Ornithomyia, 511.
Ornithorrhynehus, Schnabel—
tbier, 64.
Orobitis, 390.
Orphne, 360.
Orsodacna, 399.
Ortalida, 77.
Orthagoriscus, 113.
Orthocerus, 368.
Orthochile, 497.
Orthorhynchus, 72,
Ortochaetes, 389.
Ortygis, Hemipodius,
Orycteres, 52.
Orycteropus, Ameifenfcdarrer,
57-
Oryctes, 361.
Oryssus, 442.
Orythia, 548.
Oryx, 61. ,
Oscinis, 509-
Osmerus, 117.
Osmia, 468,
588 Regifer.
- Osmylus, 434.
Osorius, 232.
Osphronemus, 126.
Östracion, 113.
Ostracites, 197.
Ostrea, Auftermufdhel, 202,
Otala, 175.
Otaria, 48.
Otiocera, 425.
Otion, 222.
Otiorhynchus, 386.
Otis, Zrappe, 80.
Otites, 509.
Otolignus, Galago, 39.
Otolites, 135,
Otomys, 53.
Stter, Lutra,
Otus, Ohreule, 69.
Ouısstiti, Hapale.
Ourax, 78.
Ovibos, 61.
Ovis, Schaf, ib,
Ovula, 192.
Ovulites, 555.
Oxaea, 468.
Oxura, 367.
Oxybelus, 460.
Oxycera, 503:
Oxyopes, Wolfsfpinne, 302.
Oxyporus, 331.
OÖxyrhynchus, 391.
Oxystomus, 324.
Oxytelus, 332.
Oxyuris, 526.
Ozaena, 325.
P.
Pachylosticta, 440.
Pachlys, 417.
Pachymera, 378.
Pachyptila, 85.
Pachypus, 362.
Pachyrhynchus, 386,
Pachystomus, 496,
Pachyta, 399.
Paclites, 157.
Paecilloptera, 425.
Paederus, 331.
Pagrus, 133.
Pagurus, 255. 263.
Palaemon, 268.
Palaeotherium, 58.
Palamedea, 82.
Palarus, 460.
Palinurus, 264.
Pallium, 203.
Palmyra, 227.
Paludina, 183.
Palythoe, 553.
Pamborus, 327.
Pamphilius, 441.
Panagaeus, 327,
Pandalus, 268.
Pandion, 67.
Pandora, 212.
Pangonia, 496.
Panopaea, 212.
Panops, 50T.
Panorpa, 433.
Panurgus, 466.
Panzerfiſch, Loricaria,
Papagey, Psittacus,
Papageyfifh, Scarus.
Papageytauder, Alca,
Papilio, Ritterfalter, 472.
Papio, Manpdril, 37.
Paradiesvogel, Paradisea.
Paradisea, 72.
Paradoxura, 47.
Paragus, 505.
Paralepis, 134,
Paramecium, Zungenthierchen,
562.
Paramena, 308.
Parandra, 394.
Parmacella, 173.
Parmaphorus, 195,
Parnassius, 472.
Parnopes, 449.
Paropsis, 401.
Parra, Spornflügler, 82:
Parragua, 77.
Parthenope, 258.
Partula, 175.
Parus, Meife, 7I.
Pasimachus, 325.
Pasiphaea, 268.
Pasites, 467.
Passalus, 364.
Passandra, 394:
Passerina, 71.
Pastor, ib.
Keygifen 589
Pasythea, 557.
Patella, Schuͤſſelſchnecke, 195.
Patrobus, 327.
Paussus, 393.
Pauxi, 78.
Pavian, Papio,
Pavo, Pfau, 78.
Pavonaria, 552.
Pavonia, 473.
Pavonia, 554.
Paxyllus, 364.
Paxylomma, 444.
Paxyodon, 206.
Pecari, Bifamfdwein, 59.
Pecten, Kammmufdel, 203.
Pectinaria, 230.
Pectunculus, 204.
Pedetes, 52,
Pedicellaria, Zadenpolyp, 558.
Pedicia, 492.
Pediculus, £aus, 318,
Pedinus, 367.
Pedipes, 176.
Pedum, 203.
Pegasus, 114.
Pegea, 537.
Pelagia, 547.
Pelagus, 48. 160.
Pelamis, 100.
Pelecanoides, 85.
Pelecanus, Pelikan, ib.
Pelecia, 327.
Pelecinus, 443.
Pelecophorus, 341.
Pelecotoma, 375-
Pelikan, Pelecanus,
Pelid»a, 82.
Pelidnota, 361,
Pelocera, 505:
Pelogonus, 420,
Pelopaeus, 459.
Pelor, 326.
Pelorus, 160.
Peltis, 349.
Pelzkaͤfer, Dermestes.
Pemphredon, 461.
Penaeus, 267.
Penelope, 77.
Peneroplis, 159.
Penicillus, 556.
Pennatula, Geefeder, 552.
Pennicornu, 409,
Pentaphyllus, 369.
Pentastoma, 526,
Pentatoma, 416.
Penthetria, 494.
Penthima, 426.
Pepsis, 458.
Perca, Barſch, 131.
Percis, 135.
Percnopterus, Aasgeier, 66.
Percus, 326.
Perdix, Feldhuhn, 78.
Perga, 440.
Perilampus, 447,
Perilitus, 445.
Periophthalmus, 137,
Periples, 159.
Peritelus, 386.
Peristedion, 135.
Perla, 436.
Perlamater, 204.
Perlhuhn, Numida.
Perna, Schinkenmuſchel, 203.
Pernis, 68. f
Peronae, 187.
Persicula, 191.
Peruche, 74.
Petalocheirus, 420,
Petalhra, 431.
Petaurista, 400,
Petaurus, 600.
Petermännden, Trachimus,
Petricola, 210.
Petrifora, 211.
Petrodroma, 72.
Petromyzon, Neunauge, 109,
Pezoporus, 74.
Pfau, Pavo.
Pfauenfafan, Lophophorus,
Pfeifenfiſch, Fistularia,
Pfeifhafe, Lagomys.
Pferd, Equus.
Phacochoerus, 59,
Phaena, 66.
Phaenicocerus, 397.
Phaeopus, 81.
Phaeton, Zropifvogel, 85.
Phalaena, 484.
Phalangista, Kuskus, 49.
Phalangium, 305.
Phalaropus, Waffertreter, Sr.
Phaleria, 369.
Phaleris, 86,
590
Phalloida, 540,
Phallusia, 536.
Phaneus, 358.
Phantapus, 540,
Pharamum, 160.
Phascolarctos, 50.
Phascolomys, Wombat, 50.
Phasıa, 608.
Phasianella, 185.
Phasianus, $afan, 78.
Phasianus ignitus, ib.
Phasma, 408.
Phengodes, 339,
Pherusa, 275.
Philanthus, 461.
Philedon, 71,
Phileremus, 467.
Phileurus, 361.
Philodroma, 301,
Philoscia, 283.
Phlaea, 4:16.
Phlojotribus, 392.
Phoberus, 360.
Phoca, Robbe, 48. |
Phocaena, Braunfiſch, 62.
Piioenicophaeus, 75.
Phoenicopterus, $lamingo, 83.
Pholadomiya, 214.
Pholas, Bohrmufchel, 214-
Pholcus, 300.
‚Pholidotus, 364.
Pholis, 138.
Phonemus, 160.
Phora, 51
Phorcynia, 547.
Phosphuga, 349.
Phoxychilus, 304.
Phronima, 275.
Phrosine, 279.
Phryganea, Ködyerjungfer, 437:
Phrynus, 296.
Phthiria, 500.
Phthirius, 318.
Phycis, 123. 482.
Phylas, 368.
Phylloda, 211.
Phyliium, 408.
Phyllobius, 386.
Phyllocerus, 334.
Phyllodoce, 228. -
Phyllosoma, 272.
Phyliostoma, Blattnafe, 41.
Regiunel—
Phyllurus, 95.
Phymata, 420,
Physa, 176.
Physalia, 547.
Physatoptera, 526,
Physalus, 62.
Physeter, Pottwall, 62.
Physodactylus, 336.
Physsophora, 547.
Piabuqua, 117.
Pica, Lagomys,
72.
Picoides, 75.
Picus, Spedt, 75.
Pieper, Anthus.
Pieris, Weißling, 472.
Piestes, 332.
Pillen kaͤfer, Copris.
Pilumnus, 255,
Pimelia, 366.
Pimelodus, 122,
Pimelopterus, 127.
Pjmpla, 444.
Pinguin, Aptenodytes,
Pinna, Stedmufdel, 204,
Pinnophilus, 331.
Pinnotheres, 254.
Pipa, Tede, 102,
Pipiza, 505.
Pipra, Manalin, 70.
Pipunculus, 605.
Pirena, 185.
Pirimela, 255.
Pirol, Oriolus.
Pisa, 258.
Piscicola, 234.
Pison, 460.
Pissodes, 390. ‘
Pithecia, Schweifaffe, 38.
Pithecus, Drang :Utang, 36.
Pitta, 71.
Pityle, ib.
Placenta, 203,
Placuna, 203. -
Plagiostomata, ih,
Plagiusa, 124.
Plagusia, 254.
Planaria, 525.
Planaxis, 185.
Planiceps, 458.
Planorbis, Zellerfchnede, 176.
Planulites, 159,
54: Aelſter,
—
Réegliſtter.
Platalea, Löffler, 81.
Platax, 126.
Platessa, Scholle, 124.
Platonichus, 256.
Plattfchnabel, Todus,
Platurus, 100.
Platycephalus , 136.
Platycerus. 364.
Platydactylus, 95,
Platygaster, 451.
Platygenion, 363.
Platyope, 366.
Platypeza, 497.
Platypteryx, 470.
Platypus, 326. 392.
Platyrhinus, 380.
Platyrhynchus, 48.
Platyscelis, 367.
Platysma, 326.
Platysoma, 346.
Platystoma, 509.
Platyura, 494.
Plea, 423.
Plecotus,Vespertilioauritus,gı.
Pleetrophorus, 173,
Plectropomus, 133.
Plectorhynchus, 127.
Pleione, 229.
Plesiops, 131.
Plesiosaurus, 9T.
Pleurotoma, 187.
Pleurotomaria, 184.
Plexaura, 556.
Plicatula, 203,
Plinthus, 389.
Ploas, 500.
Ploceus, 71.
Plochionus, 324.
Ploiaria, 420.
Plotosus, 122.
Plotus, Schlangenvogel, 85.
Plumatella, 558.
Plumularia, 557:
Plusia, 483.
Pneumora, 410.
Pocillopora, 554.
Podiceps, 85.
Podisma, 411.
Podium , 459-
Podocerus, 275.
Podophthalmus, 256,
Podopsis, 202.
591
Podura, Springſchwanz, 316.
Poecilia, 120.
Poecilma, 390.
Poecilus, 326.
Pogonias, 75. 135.
Pogonocerus; 374.
Pogonocherus, 398.
Pogonophorus, 327.
Polistes, 463
Polliceps, 223.
Polochrum, +57.
Polybius, 256.
Polyborus, Caracara, 66.
Polyborus, 67.
Polychrus, 94.
Polyclinum, 537.
Polydesmus, 3r1-
Polydius, 386.
Polydonta, 184.
Polydrusus, 385.
Polyergus, 454.
Polygona, 187.
Polymera, 493,
Polynemus, 127.
Polyno&, 227.
Polyodon, Spatularia, rrr.
Polyommatus, 473.
Polyphemus, 286.
Polyphisa, 556.
Polyprion, 132.
Polystoma, 525. 528.
Polystomella, 160.
Polystomus, 337.
Polyxenus, 3ı1:
Pomacanthus, 176.
Pomacentrus, 127.
Pomatomus, 134.
Pomatorhinus, 72,
Pompilus, 458.
Ponera, 454.
Pongo, 37.
Pontonia, 267.
Pontophilus, 268.
Porcellana, 265.
Porcellio, 283.
Porites, 554.
Porizon, 445.
Porocephalus, 526.
Porodragus, 157.
Porphyrio, Purpurhuhn, 83.
Porpita, 546.
Portumnus, 256,
592 Regifer.
Portunus, 256.
Porzellanfchnede, Cyprea.
Potamida, 187.
Potamophilus, 255. 354.
Potor00,50.
Potos, 45.
Pottwall, Physeter.
Prachtkaͤfer, Buprestis,
Praniza, 276.
Prasocuris, 40I,
Premnas, 127:
Priacanthus, 132.
Priapulus, 539.
Primnoa, 556.
Priocera, 342.
Priodon, 57: »
Prionites, Momot, 73.
Prionoderma, 526.
Prionus, 305.
Pristigaster, 118.
Pristiphorus, 441.
Pristipomus, 132.
Pristis, Saͤgefiſch, 107.
Procellaria, Sturmvogel, 85.
Procerata, 484.
Procerus, 327-
Processa, 267.
Prochilus, 56. 135.
Procnias, 70.
Procris, 477.
Procrustes, 327.
Proctotrupes, 450.
Procyon, Waſchbaͤr, 45-
Producta, 202%.
Prognathus, 332.
Promerops, 72.
Pronaeus, 459-
Prophylace, 264.
Proscopia, 4II.
Prostenus, 369.
Prostomis, 393:
Proteles, 47.
Proteinus, 332.
Proteus, 103, 562.
Proto, 274.
Psallidium, 386.
Psammobia, 211.
Psammodius, 358. 366.
Psammotea, 211.
Psammotherma, 455»
Psaris, 7I.
Psarus, 505»
Pselaphus, 404.
Psen, 461.
Pseudomorpha, 326,
Psilota, 505.
Psilus, 451.
Psitiacus, Papagei, 74
Psoa, 392.
Psocus, 434.
Psophis, Zrompetenvogel, 81.
Psychoda, 492,
Psylla, 427.
Psylliodes, 401.
Pterocera, 187.
Pterocheilus, 463.
Pterocles, 78.
Pterodaetylus, 94.
Pteroglossus, 76.
Pterois, 135.
Pteromalus, 447.
Pieromys, $lughörnden, 52.
Pterophorus, 486.
Pteropus, 40,
Pterostichus, 326.
Pterygocera, 276.
Pterygophorus, 441,
Pterygopoda, 292.
Ptilinus, 313.
Ptilium, 441.
Ptilocera, 502.
Ptilodactylus, 337.
Ptilonorhynchus, 70.
Ptilopus, 468.
Ptinus, Bohr£äfer, 343»
Ptyocerus, 334.
Piyodactylus, 95,
Puffinus, 35.
Pugilina, 187.
Pugnax, 82.
Pulex, Floh, 319.
Punctthierden, Monas.
Pupa, 175.
Purpura, 187. 190.
Purpurhuhn, Porphyrio.
Purpuricenus, 397.
Suter, Meleagris,
Putorius ‚' 46.
Pycnogonum, 300.
Pygargus, 67.
Pyralis, Wickler, 484.
Pyramidella, 186.
Pyramis, 184.
Pyrgita, 71,
RKRegifter.
Pyrgoma, 223.
Pyrgopolon, 157.
Pyrochroa, 374.
Pyrosoma, 537.
Pyrrhocorax, 71.
Pyrrhula, Gimpel, 71.
Pyrula, 187,
Pythia, 176.
Pytho, 371.
Python, 99,
R.
Rabe, Corvus.
Racke, Coracias.
Radiolites, 197.
Radius, 192. ,
Nädertbierchen, Furcularia,
Raja, Rohe, 108»
Rallus, Ralle, 83.
Ramphastos, Großfchnabel, 76.
Ramphidiona, 223.
Ramphus, 39r.
Rana, Froſch, 102.
Ranatra, 422.
Rancanca, 67.
Ranella, 187.
Raniceps, 123.
Ranina, 250.
Ranularia , 187.
Rapana, 187:
Raphanister, 158.
Raphidia, 435.
Raphiorhynchus, 496,
Ratte, Rattus.
Rattulus, 559.
Rattus, Ratte, 53.
Raubfliege, Asilus.
Raubmöve, Lestris.
Recurvirostra, Saͤbler, 82.
Reduvius, 420. i
Regalecus, Heringskoͤnig, 138.
Regenpfeifer, Charadrius.
Regenwurm, Lumbricus,
Regulus, Goldhaͤhnchen, 71.
Reiher, Ardea,
Rembus, 326.
Remipes, 261.
Renilla, 552.
Retepora, Negcoralle, 556.
Rhagium, 399.
Latreille.
595
Rhamphomyia, 499 |
Rhea, Nandu, 80.
Rheophax, 158,
Rhigus, 385.
Rhina, 108. 391.
Rhinaria, 382.
Rhingia, 505.
Rhinobatus, 108.
Rhinoceros, Nasborn, 58.
Khinolophus, Hufeifennafe, Ar.
Rhinomacer, 381.
Rhinomyza, 496.
Rhinopoma, 41.
Rhinosimus, 381.
Rhinotragus, 397.
Rhinotus, 384.
Rhipicera, 337.
Rhipidia, 493.
Rhipiphorus, 375,
Rhizophysa, 547.
Rhizostoma, 548.
Rhiz otrogus, 362.
Rhombus, 124.
Rhynchaea, 82.
Bihynchaenus, 391.
Rihynchites, 382,
Rhynchobotris, £29,
Rıhynchocerus, 84.
Rihynchoplatus, 84.
Rhynchops, Scheerenſchnabel,
85-
Rhyncolus, 391.
Rhyphus, 494.
Rhysodes, 343,
Rhytina, 62,
Rıhyzophagus, 392.
Ricania, 425.
Ricinella,. 188.
Ricinula, ib.
Ricinus, 317,
Rieſenſchlinger, Boa.
Ringelſchlange, Amphisbaena,
Ripidus, 334,
Rissoa, 184.
Nitterfalter, Papilio.
Robbe, Phoca,
Rode, Raja.
Rogas, 445. ;
Röhrenholothurie, Holothuria.
Röhrenwurm, Serpula.
Roͤhrling, Triton.
Rohrhuhn, Gallinula,
39
594
Roitelet, 71.
Ropalomera, 510.
Rophites, 466:
Rostellaria, 187.
Rotella, 184.
Rothkaͤfer, Horia.
Rubiette, 71.
Rudolpha, 190.
KRunzelichlange, Caecilia.
Rupicola, Felfenhuhn, 70.
KRüffelmaus, Mygale, 44.
Rutela, 361.
Rıyzaena, 47.
Sabella, 230.
Sabellaria, ib,
Saccomys, 53.
Saͤbler, Recurvirostra.
Saͤgefiſch, Pristis.
Saͤger, Mergus,
Sagaris, 446.
Sagittula, 526.
Sagra, 399.
Saitenwurm, Gordius.
Salamandra, Salamander, 103.
Salanx, 119.
Salarıas, 138.
Salda, 419. 42'.
Salius, 391, 458.
Salmo, Lachs, 117.
Salpingus, 38I.
Salticus, 302.
Samenfäfer Bruchus.
Samentyierchen, Zoosperma.
Sandaal, Ammodytes.
Sandalium, 194.
Sandalus, 337.
GSanderling, Arenaria, 82,
Sandhuhn, Glareola.
Sandkaͤfer, Cicindela,
Sandwurm, Arenicola,
Sangaris, 397.
Sanglier, 50.
Sanguinolaria, 112.
Sanguisuga, 234.
Saperda , 398.
Sapyga, 457.
Sarcinula, 554
Sarcoramphus, 66.
Sargus, 133. 503.
Saropoda, 468...
Sarrotrium, 3068.
Sasa, 77.
RI HEEM.
Satyra, 497.
Satyrfalter, Satyrus,
Satyrus, 473.
Saurochelys, 89.
Saurus, 117.
Saxicava, 2Io.
Saxicola, Steinſchmuͤtzer, 71.
Scalaria, Wendeltreppe, 183.
Scalops, 44-
Scaphidıum, 350.
Scaphinotus, 327.
Scarabaeus, 176. 358. 361,
Scarites, 324.
Scarus, Papageififh, 130.
Scatophaga, 510,
Scatopse, 494.
Scelio, 451.
Scenopinus, 503.
Schaaf, Ovis.
Schabe, Blatta,
Scharbe, Carho,
Schattenkaͤfer, Tenebrio.
Schaumcicade, Cercopis,
Scheerenfchnabel, Rhynchops.
Sceibenthierchen, Cyclidium.
Scheidenmuſchel, Solen.
Schenkelweſpe, Chaleis.
Schiffsboot, Nautilus.
Schiffshalter, Echeneis.
Schilbe, 122.
Schildkaͤfer, Cassida
Schildthierchen, Brachionus.
Schinkenmuſchel, Perna.
Schizocerus, 441.
Schlaͤfer, Myoxus.
Schlammſchnecke, Lymnaea,
Sclangenfifd, Ophidium,
Sclangenvogel, Plotus.
Schlei, Tinca.
Schleiche, Angnis.
Schlupfweſpe, Ichneumon, 445.
Schmaljungfer, Aeshna‘
Schmer e, Gobitis.
Schnabelth.,Ornithorrhynchus,
Scnarrheufchrede, Acrydiun.
Scneehuhn, Lagopus.
Schnellfäfer, Elater.
Schnellthierdhen, Vorticella.
Schnepfe, Scolopax.
Schnepfenfifh, Centriscus,
Schnirkelſchnecke, Helix.
Schöpfer, Haustellum.
Schreivogel, Microdactylus.
Regie». 395
Schuͤſſelſchnecke, Patella.
Scuppenfhlange, Typhlops,
Schuppenthier, Manis, -
Schwäßer, Cinclus.
Schwalbe, Hirundo.
Schwalbenmuſchel, Avieula,
Schwan, Cygnus.
Schwanzthierchen, CGercaria,
Schwebfliege, Bombilius.
Schweifaffe, Pithecia.
Scmein, Sus.
Schwertfiſch, Xiphias.
Schwimmender Kopf, Mola,
Schmwimmfdhnede, Nerita.
Sciaena, Umberfifd, 135,
Sciara, 494.
Scincus, 96.
Sciophila, 494.
Scirparia, 552.
Scirtes, 338
Scissurel a, 184.
Sciuroptera, 52.
Sciurus, Eihhörnchen, ib,
Sclerodermus, 455-
Sclerostoma, 526,
Scolex, 530.
Scolia, 457..
Scolopax, Schnepfe, 82.
Scolopendra, 313.
Scolepsis, 132.
Scolytus, 392.
Scomber, Wafreele, 129.
Scomberesex, 119.
Scopelus, 117.
Scops, 86.
Scoptus, Braundogel, 81.
Scorpaena, Dradenfopf, 135.
Scorpio, Scorpion, 295,
Scortimus, 159,
Scotinus, 37I.
Scotobius, ib.
Scraptia, 37R.
Scrobicularia, 213.
Scutella, 542.
Scutellera, 416,
Scutigera, 312.
Scydmaenus, 35I-
Scyllarus, 365.
Scillium, 107.
Scymnus, 107. 403:
Scytale, 100.
Scythrops, Fratzenvogel, 75:
Scytodes, 300. u
Secretaͤr Gypogeranus,
Seefeder, Pennatula,
Seehahn, Trigla.
Seeohr, Haliotis.
Seeratze, Chimaera.
Ce:raupe, Aphrodite,
Seeſcheide, Ascidia.
Seeſchwalbe, Sterna.
Geeteufel, Lophius.
©eewolf, Anarrbichas.
Gegelqualle, Velella.
Segestria, Zapezirfpinne, 390.
Segler, Cypselus.
Selache, 107.
Selene, 130.
Selenops, 301.
Semele, 211.
Semnopithecus, 37.
Sepedon, 509.
Sepidium, 366,
Seps, 06.
Septaria, 176. 194. 215.
Serialaria, 657.
Seriatopora, 554.
Sericarla, 480
Sericomyla, 50R.
Sericostoma, 437.
Seriola, 129.
Serolis, 280,
Serpentarius, 67.
Serpula, 230.
Serranus, 133.
Serrasalmo, 117:
Serropalpus, 372.
Sertularia, 557.
Seserinus, 124.
Sesia, 477:
Siagona, 324. 332.
Sialis, 436.
Sibinia, 389.
Sidler, 1bis,
Sicus, 499.
Sigalphus, 445.
Sigara, 423.
Sigaretus, 142.
Sigillina, 537. {
Silago, 137.
©ilbermundwefpe, Crabro,
‚ Siliquaria, 214. 231.
Silpha, 349.
Sılurus, Wels, 122.
39 *
596 Regiſter.
Silvius, 496.
Simulium, 4094.
©ingcicade, Cicada,
Sinodendron, 264.
Sipunculus, 539,
Siren, 103.
Siro, 305.
Sısyphus, Wälzkäfer, 358,
—
Sitona, 385.
Sitta, Spechtmeiſe,
Smaris, 133. 307,
Smerdus, 271.
Smerinthus, 476,
Smynthurus, 316.
Sogofifch, Holocentrus.
Solarium, 184.
Soldago, 132.
Solea, Zunge, 124.
Solemya, 212.
Solen, Scheidenmuſchel, 213.
Solenostomus, 114.
Sonnenvogel, Eurypyga.
Sorex, Spitzmaus.
Souchet, 84.
Spalangia, 447.
Spalax, Aspalax,
Sparasion, 45I.
Sparedrus, 372.
Sparus, 133.
Sparvius, ©perber, 67,
Spatangus, 542.
Spathius, 445.
Spatularıa, Polyodon,
Spag, Tanagra.
Spedt, Picus.
Spechtmeiſe, Sitta.
Spercheus, 355.
Sperling, Fringilla.
Spermophilus, 52.
Spet, Sphyraena.
Sphaeridium, 356.
Sphaerites, 348.
Sphaerocera, 510,
Sphaerolites, 197.
Sphaeroma, 281.
Spaeria, 213.
Sphaerotus, 37I.
Sphagebranchus, 140,
Sphecodes, 465.
Sphecomyia, 504.
Sphegina, 505,
Spheniscus, 86. 371.
Sphex, 459.
Sphiggura, 54.
Sphinx, 476.
Sphodrus, 326.
Sphoenogaster, 386.
Sphyraena, 134.
Spiegelfißc, Zeus.
Spinachia, 129.
Spinax, 107.
Spinnenfifh, Callionymus,
Spinnenfliege, Hippobosca,
Spio, 228.
Spirographis, 330.
Spirolina, 158.
Spiroptera, 526,
Spirorbis, 230.
Spirula, 150.
Spigmaus, Sorex.
Spizaetos, 67.
Spondylis, 395.
Spondylus, £ arustaphe, 203.
Spongia, 558.
Spongilla, Fadenſchwamm, ib,
Sporilus, 160.
Spornflügler, Parra.
Springfdywanz, Podura.
Spublwurm, Ascaris.
Squalus, Say, 107.
Squatina, Meerengel, ib.
Squilla, 271.
Staar, Sturnus.
Stachelbauch, Tetraodon,
Stadelfiih, Gnathodon,
Stadelfäfer, Mordella,
Stachelſchnecke, Murex,
Stachelthier, Hystrix.
Staphylinus, 331.
Statira, 374.
Stechfliege, Stonioxys,
Stechmuͤcke Culex.
Stedmufcdel, Pinna.
Steinpicer, Aspidophorus,
Steinfchmäßer, Saxıcola,
Stelis, 467.
Stellere, Rhytina,
Stellifer, 132.
Stellio, Dorneidedfe.
Stelzenläufer, Himantopus,
Stemmatopus, 48. |
Stenocephala, 418,
Stenochia, 371.
Regifter. 597
Stenocionops, 258, ‚ Struthio, Strauß, 80.
Stenocorus, 397. 399: Struthiolaria, 137.
Stenodere, 397. Sturmvogel, Procellaria.
Stenoderma, 4I.' Sturnus, Siaar, —
Stenolophus, 325. Stugkäfer, Hister,
Stenops, Lori, 39. Stygia, 477.
Stenops, (Crust.) 258 ‚ Stygidium, 500,
Stenopterus, 307. Stylaria, 233.
Stenopus, 267. Styliria, 554-
Stenorhynchus, 48. 258, 384, Stylophorus, 139.
Stenesaurus, OL, „ Stylops, 487-
Stenosoma, 283. „ Subula, 190.
Stenostoma, 373. Succinea, 174.
Stenotrachelus, 371, Sudis, 118.
Stentor, 37. „ Sula, Zölpel, 85.
Stenus, 331. „ Sulin, 194.
Stephanomyia, 547. Suricata, 47.
Stephanus, 444. ... Sus, Schwein, 59.
Stercorarius, 85. Syllis, 228.
Sterna, Seeſchwalbe, ib. Sylvanus, 393.
©Sterncoralle, Mädrepora. Sylvia, 71. f.
Sternoptyx, 117. Symplegades, 160.
Sternſeher, Uranoscopus, Synagris, 463.
Steropes, 326. 375. Synanceia, 135.
Stichling, Gasterosteus, Synapha, 493. ,
©tieglig, Carduelis, .. Synbranchus, 140.
Stigmus, 461. . Syngnathus, Nadelfiſch, ıı5
Stulbum, 449. Synodontis, 122. *
Stilicus, 331. Synodus, 279.
Stinkthier, Mephitis, Synoäther, 54.
Stizus, 459: | Synoicum, A37.
Stoͤr, Acipenser. Syrnium, 68.
Stomatella, 194. Syromastus, 417,
Stomatia, ib. . Syrphus, 505.
Stombus, 102. ‘ Syrrhaptes, 78.
Stomias, IIQ, _ Systropha, 466.
Stomis, 326. Syzygonia, 44I-
Stomoxys, Stecjfliege, 506. . Syzygops, 386.
Storch, Ciconia.
Storilus, 159. ; arg T.
Strammonita, 190.
Strauß, Struthio. Tabanus, Viehfliege, 496.
Stratiomys, 503. Tachinus, 332.
Strebla, 510. Tachydromus, 80. 93.
Strepsilas, 82. Tachyglossus, Echidna, 64.
Strigia, 528. Tachypetes, $regattvog el, 85
Strix, Schleiereule, 68. Tachyporus, 332.
Stromateus, Deckfiſch, 127. Tactolus, 258.
Strombiliphaga (Strobilipha- Tadorne, 84.
ga), 7I. Taenia, Bandbwurm, 530.
Strombus, Flügelfhnede, 187. Taenianotus, 135.
Strongylus, 349. 371. 526. Taenioides, 137.
598
Tagenia, 366.:
Tagona,ib.
Tagthierchen, Ephemera,
Talitrus. 275.
Talpa, Maulwurf, 44.
Tarmatia, 75.
Tamias, 52.
Tanagra, Spatz, 71.
Tantalus, Nimmerſatt, 81.
Tanymechus, 385.
Tanypus, 491.
Tanysphyrus, 389.
Zanzfliege, Empis.
Tapaya, 93.
Tapes, 210.
Zapezirfpinne. Segestria.
Taphozous, 41.
Taphria, 325.
Tapirus, Zapit, 58.
Tarpa, 441.
Tarsius, 39.
Tatu, 50.
Tatusia, 67.
Taube, Columba.
Taucher, Colymbus.
Tauchkaͤfer, Dyticus.
Tefflus, 327;
Zeichmufchel, Anodonta.
Tejus, 93.
Teleas, 451.
Teleosaurus, OT.
Telephorus, 339-
Telescopium, 187.
Tellerſchnecke, Planorbis.
Tellina, Zellmufcel, 211.
Tellinides, ib.
Zellmufchel, Tellina.
Telphusa, 255-
Temia, 72.
Temnodon, 127.
Tenebrio, Schattenfäfer, 368.
Tengyra, 456.
Tenrec, Centetes.
Tenthredo, 441.
Tentyria, 366.
Tephritis, 72.
Terapon, I34.
Terebella, 230.
Terebellum, IQI.
Terebra, 190.
Terebratula, 196.
Teredina, 215-
Regiſte r
Teredo, ib.
Termes, 435.
Terrapen, 89.
Tessaratoma, 416.
Testacella, 173.
Testudo, 89.
Tetanocera, 509.
Tethya, 553.
Tetrabothris, 529.
Tetraclita, 223.
Tetragnatha, 300,
Tetragonopterus, 117.
Tetragnnum, 546.
Tetragonurus, I8o.
Tetragulus, 526.
Tetrao, Waldhuhn, 78.
Tetraonyx, 376.
Tetraopus, 398.
Tetrapedium, 468.
Tetrarhynchus, 529.
Tetratöma, 369.
Tetrix, Tettix.
Tetrodon, Stadelbaud), 113.
Tettigometra, 425.
Tettigonia, 426.
Tettix, 4II.
Thais, 472.
Thalassema, 233.
Thalassina, 266.
Thamnophilus, 71.
Thanasimus, 342.
Thecadactylus, 95.
Thecla, 474.
Thelxiops, 259.
Thelyphonus, 296.
Thenus, 265-
Therapene, 89.
Therates, 323.
Thereva, 497.
Theridium, 300.
Thia, 256.
Thlipsomyza, 500.
Thoa, 557.8
Thomisus, 301.
Thoracantha, 447:
Thrips, 427.
Thrissa, 118.
Thun, Thynnus.
Thylacites, 386.
'Thymalus, 349.
Thynnus, Thun, 1295 Hymenopt,
457.
\
Regifttern
Thyreophora, 5b.
Thyris, 477 .
Thyrsia, 395.
Tibiana, 556.
Tibicen, 424.
Tichodroma, 72.
Tillus, 342.
Timia, RIO.
Tinca, Schleie, 121.
Tinea, 482.
Tingis, 4:0,
Tiphia, 456.
= Aue
Tityra, 7I.
Todus, DiartfÄnabel, 73-
Tomicus, 392.
Tomomyza, 500.
Tornatella, 186.
Torpedo, Zitterrodje, 108.
Tortrix, 99.
Torymus, 447.
Totanus, 8z.
Toxicum, 368.
Toxophora, 500.
Toxota, 399.
Toxotes, 126,
Trachichtys, 128.
BR, Petermännden,
I25.
Trachodes, 386.
Trachyphloeus, ib.
Trachypterus, 138.
Trachypus, 463.
Trachys, 333.
Trachyscelis, 369.
Trapecia, 225.
Trapelus, 93.
Zrappe, Otis.
Zrauerfäfer, Blaps.
Trechus, 325.
Tremex, 412.
Triacanthus, 113.
Triaenophorus, 530.
Trichechus, Wallroß, 48.
Trichiurus, Degenfifch, 139.
Trichius, 363.
Trichocephalus, 526.
Trichocera, 493-
Trichocerca, 559.
Trichoda, 62.
Trichodactylus, 255.
Trichodectes, 317.
Trichonotus, 138.
599
Trichnpoda, 508.
Trichopodus, 126.
Trichosoma, 526.
Tricondyla, 323.
Tricuspidaria, 530.
Tridacna, 207.
Tridactylus, 409.
Trigla, Seehahn, 135.
Trigona, 468.
Trigonia, 20}.
Trigonocephalus, 100.
Trimeresurus, 100,
Trinodes, 352.
Trionyx, 90.
Triops, 228.
Triphon, 445-
Triphyllus, 393.
Triplax, 401.
Tristoma, 528.
Tritoma, 402.
Triton, Röhrlirg, 103.
Tritonia, 187.
Tritonıum, 190.
Trochetia, 234.
Trochilus, Kolibri, 72.
Trochita, 194.
Trochus, Kreifelfhnede, 184-
Trogledytes, Zaunſchluͤpfer, 71.
Troglodytes, Pithecus, 36.
Trogoderma, 352,
Trogon, 75.
Trogosita, 393.
Trognlus, 305.
Trogus, 445.
Trombidium, 306.
Zrompetenvogel, Psophia,
Trophonium, 187.
Tropidia, 505.
Zrcepifvogel, Phaeton.
Trox, 360
Zruthubn, Meleagris.
Truxalis, 411.
Trygon, 108.
Trypoxylon, 460.
Tubicinella, 2.3.
Tubicolaria, 559.
Tubifex, 243.
Tubipora, 555.
Tubularia, 557.
Tubulipora, 556-
Tupaja, Cladobates.
Tupinambis, 93,
Turbinella, 187.
600
Turbinolites, 554.
Turbo, Mondſchnecke, 183.
Turdus, Droffel, 71.
Turnix, Hemipodius,,
Turricula, 187.
Turrilites, 159, /
Tychius, 390.
Tylos, 283.
Typhis, 187. 276.
Typhlops, Schuppenfchlange, 98.
Tyrannites, 158.
Tyrannus, 70.
VL,
Uca, 254.
Udotea, 556.
Uferaas, Ephemera.
Uleiota, 394.
Uloborus, 300,
Ulopa, 426.
Ulula, Kautz, 69.
Umbellularia, 552.
Umber, Coregonus.
Umberfifh, Sciaena,
Umbraculum, 195.
Umbrella, ib.
Umbrina, 135.
Ungulina, 212-
Unio, 206.
Upis, 368.
Upupa, Wiedehopf, 72.
Urania, 475.
Uranodon, Hyperodon.
Uranoscopus, Sternfeher, 136.
Urax, 78.
Urceolaria, 559.
Uria, Lumme, 86.
Urocerus, 442.
Urodon, 381.
Uroplatus, 95.
Uropoda, 306.
Uroptera, 383.
KRegifter
Ursus, Bär, 45.
Urubu, 66.
Usia, 500.
Usoma, 369.
Utriculus, 191.
DB.
Vaginicola, 559.
Vaginula, 173.
Valvata , 183.
Vampyrus, 41.
Vanellus, Kibiß, go.
Vanessa, 473.
Vanga, 41.
Vappo, 503.
Velella, Segelqualle, 546,
Velia, 42t.
Venericardia, 209.
Venerupis, 210.
Venus, Benusmufdel, ib.
Veretillum, 552.
Vermetus, 183.
Vermilia, 230.
Veronicella, 173.
Verruca, 223.
Vertagus, 187.
Vertigo, 175.
Vespa, Wefpe, 463.
Vespertilio, $ledermaus, 4I.
Vespertilio auritus, Plecotus,
ib.
Vesperus, 395.
Veurve, 7I.
Vibrio, 562.
Vidua, 71.
Biehfliege, Tabanus.
Bielfraß, Gulo..
Vielfraßichnede, Bulimus.
Vinago, 77.
Vipera, ®iper, 100,
Vipio, 445.
nn
Virgularia, 552.
Vitrina, 17:
Viverra, Bibetthier, 47.
Volucella, 505.
Volucrum;, 484.
Voluta, Walzenf.gnede, 191. .
Volvaria, ib.
Volvox, Kugelthierchen, 562.
Vomer, 130.
Vorticella, Schneilthierchen, 559;
Vorticialis, 160.
Vulpes, Fuchs, 46.
Vulsella, 202.
Vultur, Geier, 66.
M;
Wachtel, Coturnix.
Waldhuhn, Tetrao,.
Wallroß, Trichechus,
Walzenſchnecke, Voluta.,
Walzenthierchen, Enchelys.
Wälztäfer, Sisyphus,
Wafchbär, Procyon,
Waſſerhuhn, Fulica.
Wafferjungfer, Libellula.
Waffermilbe, Hydrachna.
Waflernymphe, Agrion.
Waffertreter, Phalaropus,
Weberknecht, Opilio.
Weberfpinnen, Aranea,
Weißlina, Pieris.
Wels, Silurus.
MWendehals, Yunx.
Wendeltreppe, Scalaria,
Weſpe, Vespa.
Mefpenbiene, Nomada.
MWickler, Pyralis,
Widderfchwärmer, Zygaena, 477.
Miedehopf, Upupa,
Winfelaffe, Cebus,
Wolfsfpinne, Oxyopes;
Latreille.
Wombat, Phascoloniys;
Würger, Lanius,
*
Xantholinus, 331.
Xanthornus, 72.
Xenia, 553.
Xenos, 487.
Xestomyza, 500.
Xiphias, Schwerdtfiſch, 129;
Xiphicera, 4II:
Xıphodon, 59.
Xiphydria, 442:
Xorides, 444.
Xyela, 442.
Xyletinus, 343.
Xylinada, 380.
Xylocopa, Holzbiene, 466:
Xylophaga, 214.
Xylophagus, 502:
Xylopoda, 484:
Xylota, 505.
y.
Yet, ı9r:
Yponomeuta, 481.
Yunx; Wendehals; 75:
3
Zabrus, 306.
Zackenpolyp, Pedicellaria.
60
i
Zaunſchluͤpfer, Troglodytes, I:
Zecke, Ixodes,
Zelus, 420.
Zephyrus, 474.
Zeus, Spiegelfiſch, 128:
Zeuzeva, 479.
Zibetmaus, Fiber.
40
602 Regiüfen
Zibetthier, Viverra.
Ziege, Capra.
Ziegenmelfer, Gaprimulgus.
Zingel, 135.
Zirophorus, 332,
Zitterrodhe, Torpedo,
Zoantha, 54%
Zodion, 506.
Zoëa, 269.
Zonitis, 377:
Zoosperma, 560.
Zophosis, 366.
Zorilla, 46.
Zuderpaft, Lepisma,
Zunge, Solea.
Zungenmufgel, Lingula.
Zungenthierchen, Paramecium.
Zuphium, 324.
Zuzara, 281.
Zygaena, Hammerfiſch, 107.
Zygaena, Widderfhiwärmer, 477.
Zygia, 341.
Zygophora, 400.
der Entfernung des Ueberfegers von Drudorte zu
entfcehuldigende Verbeſſerungen.
Zeile 9 von oben: angefachter, ſtatt angefachte.
— 2 — unten: Ausnahmen nach, ſtatt Ausnahmen, nod).
— 7 — o.: bekannt, ſtatt angeführt.
—-— 8 —ıu:nun, fitt nur.
— 20 — u.: abzufiehen, ftatt abzufiehen.
12 — u.: Acephalocystis, ſtatt Acephalocystica.
2 — 0.: lctis, ftatt Ictides.
ı — u. : nennt, aefammelt bat, flatt nennt.
4 — 0.: Hyrax, ftatt Hydrax,
5 — o. Garrula, fiatt Garrulus.
ı — u.: muß 81008, Form geftrichen werben,
— Ti = 1.2: LE ZUND ILL TAI ——
— 10 — u.: beidlebigen Seefäugethieren, fl. Seefäugethieren.
— 15 — 0. : Chalceus, flatt Chaceus.
— 10 — o.: ſteinichte, ftatt fteinharte.
— 70 — 9.: nur, flatt einfad.
o.: Dalfe, vder, ftatt, Halfo oder.
0.: Soldado, fiatt Sobdago.
ſetze man zwifchen Beile 10 und 11: II. Nur eine
äußere Kiemenöffnung.
9 0.: Sehirnnerventnoten, flatt Gehirnnerven.
15 — u. : Gephalidien, flatt Encephalidien.
8 o.: Excretionsſtoffe, ftatt Ercretionen.
— 4 — o.: Nautiliten, ftott Nautilen.
3
2
8
2
— 9 —
— u.: iſt die Klammer hinter Ferussac zu ſtreichen.
— u.: Tritonia, ſtatt Tritonium.
— u.: Aspergillum, ftatt Penicillus.
— o.: mitdem fehr jungen, ftatt mit den ſehr jungen,
— 3 — o.: Schädel, ftatt Scheitel.
— 3u.4— u, :Erpobdella, ftatt Erpopdella.
- 5 — u.: Schnarrheuſchrecken, ſtatt Scharrheuihreden.
604
Seite247 Zeile 9 vono.: daß von, ftatt daß man von.
— 266
— 288
u,
—
— 39
7.08
"TUE,
— 388
— 400
— 1403
— 47
Tan
— 447
455
482
494
496
500
503
526
555
561
6 — u.: Gammarus (ilomard [Astacus märinus]), ſtatt
Homare.
10 — o.: Branchiopus, ftatt Branchipus.
ı — o.: Pelecia, ftatt Pelecina.
I —0.:Gnathie, ftatt Gnathe.
12 — o.: Hemipeplus, fiatt Hemipepus,
13 — u.: Spondylis, flatt Spondylus.
17 — 0.:Stenodere, ftatt Stenoder.
4 — ben: Parmena, fiatt Pamera.
6 — o.: Haemonie, ftatt Haemom.
13 — 0.: Dapsus, ftatt Dapsas.
9 — u.: Pachlyde, fiatt Pachlysd.
16 — ü.: Leiophron, ftatt Lecophron.
2.— v.: Leucopsis, ftatt Leucospis.
13 — 0.: Thoracanthe, ftatt Thoracanth.
3 — u.: Myrmecodes; flatt Myrmecoda.
8 — o. Euplocamus, ftatt Euplocampus:
16 — u.: Simulia, ftatt Simulium.
8 — o.: Haematopoda, ftatt Haematopota.
16 — u.: Amycti, fiatt Amyct.
13 — 0.: Chrysochlore, ftatt Chrysochloran.
7 — 0.: Oxyuris, ftatt Oxyuras.
Ir —b.: Orbitulit®S, ftattOrbulites.
2 — o.: Acephalocystis, ftatt Acephalocystı.
Noch andere geringfügige Febler, 3. 8. 6vyZoS, Schnautze, ſtatt
Naſe; darin, ſtatt daran (p. 152); ift, ftatt find (p- 79); fie, ſtatt er
(p- 82), u. f. w.; fehlende oder überflüffige Kommas vder Puncte u. f. w.
wird der geneigte Lefer jedesmal ſelbſt aufzufinden wiffen.
605
Einige naturhiſtoriſche Werke, welche im Verlage des Lan⸗
des⸗Induſtrie- Comptoirs zu Weimar erſchienen, und
durch alle Buchhandlungen zu beziehen find.
Gepede, Hrn. de la, Naturgeſchichte der Amphibien oder der Eier
legenden vierfüßigen Thiere, und der Schlangen, eine. Fortiegung
von Büffon’sNaturgefhichte, aus dem Franzöf. und mit Anmerfune
gen und Zufägen von 3. M. Bechftein. I. bis V. Band, mit
176 ausgemalten Kupf. gr. 8. 1800 bis ı812. 17 Rthlr. 18 gr.
oder 31 Fl. 57 Kr. — ——
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Dumeril’s analytische Zoologie. Aus dem Französischen und
mit Anmerkungen von Dr. L. F, Froriep gr.$, 1806. ı Rthlr.
: 12 gr. oder 2 fl. 42 kr. j
Funke's, C. Ph. und &. 9. E. Lippold’s neues Ratur- und
Kunſtlexicon, enthaltend die wichtigften und gemeinnügiaften
Gegenftände aus der Naturgefchichte, Naturlehre, Chemie und Tech—
nologie. Zum bequemen Gebraud) infonderheit aud) für Ungelehrte
und für gebildete Srauenzimmer. I. Band. Aal — Juwelen—
fäfer. gr. med 8. 1301. 3 Rthir. oder 5 fl. 24 Er.
— Deffetben II. Band, Kabeljau — Ruß. gr. med. 8. 12802.
2 RAthlr. 6 gr. oder Ziege
— Deffelben III. Band, Saame — Zypermwurzel. gr. med.
8. 1804. 3 Rthlr. od. 5 fl. 24 Er.
— Deffelben IV. cder Supplementband, enthaltend Berichs
figungen und Nachträge, einen lateinifhen Nomenclator und ein
Teutſches Synonymeneegifter. gr. med. 8. 1805. 18 gr. od. ıfl. 21 Er,
| Das ganze Weerk compl. 9 Rthlr. oder ı6fl. 12 Er.
Hauys, R. J., Grundlehren der Phyfit. Aus dem Franz. über-
fest, mit Anmerkungen von Dr. 3. 2. 2. Blumhof und mit
Borrede und Anmerkungen von 3. H. Voigt. 2 Bde. mit 24
Kupfertaf. ar. 8. 1804. ZRthir. 12 gr. 08.6 fl. 18 Er.
Lamard’s, 3. B., neues Syſtem der Kondyliologie. Aus dem
Sranzöf. von Dr. 2. $. Froriep. Mit einer Kupfertaf. gr. 8.
1807. 9 gr. oder 40 Er. '
Hennant’s, Th. allgemeine Ueberfiht der vierfüßigen Thiere. Ans
dem Enalifchen überjegt mit Anmerkungen und Zufägen von J.
M. Bechftein, mit 54 Kupfertafein, I. und II. Band. gr. 4
1799. 9 Rthlr. oder 16 fl. 12 Er.
Greenough's ©. B:, Kritifche Unterfudung der erften Grund:
fäge der Geologie, in einer Reihe von Abhandlungen. Aus dem
‚Engl. gr. 8. 1821. I Rthle 12 gr. oder 2 fl. 42 Er.
Smith, Sam. Edm., botanifhe Grammatif, zur Erläuterung fo:
wohl der fünftlichen, als der natürlichen Claſſification, nebft einer
Darftellung des Juffiewfhen GSyftems. Aus dem Engl. überfegt.
Mit 2ı Kupferfaf:In, ausgemalt 3 Thlr. ıg ar. od. 6 fl. 45 Er.
— Daffelbe mit fhwarzen Nupfern ı Thlr. 18 gr. 0d. 3 fl. 9 Er.
Lehmann, C. A., Tabellarische Uebersicht des Linneischen
“ Pflanzensystems. Nach Schultes bearbeitet und durch bei-
gefügte Abbildungen der Befruchtungswerkzeuge möglichst
versinnlicht. ı Blatt in Royal-Folio. 1824. 9 Gr. od. 40 kr.
Ure, Handwoͤrterbuch der practifchen Chemie, angewendet auf die
J—
606 |
andern Zweige ber Naturkunde, I wie auf Künfte und Gewerbe.
Nach der neueften Ausgabe des Originals aus dem Engl. über:
Test, mit Berüdfihtigung der Franz. Bearbeitung von Riffault.
(Burchgeſehen und mit Anmerkungen vom Hofrath Ritter D d:
bereiner,., Mit ı4 Tafeln Abbildungen, gr. Lerieon 8. 1824.
1825. in 6 kieferungen, geheftet 7 Rthle, 12 ar. od. 13 fl 30 Er.
Harkes, Sam., hemifher Katehismus. Mit Noten, Erläuterun:
gen und Anleitung zu Verſuchen. Aus dem Engl. Dritte nad)
der 10. und 11. Ausgabe berichrigte Aufl., revidirt und zum Theil
umgearbeitet von Dr. $. B. Trommsdorf. Mit 2 Kupfern.
gr. 8. 3 Rthlr. oder 5 Fl. 24 Kr.
Laboratorium, das, eine Sammlung von Abbildungen und Bes
fchreibungen der beften und neueften Apparate zum Behuf der
practifchen und phnficalifhen Chemie. 6r und 77 Heft. gr. 4-
1825 — 1827Jeder Heft 12 Gr. oder 54. Kt,
SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIES
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