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Full text of "Lehrbuch der Thetafunktionen"

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B.  G.  Teubners  Sammlung  von  Lehrbüchern 
auf  dem  Gebiete  der  Mathematischen  Wissen- 
schaften mit  Einschlufs  ihrer  Anwendungen. 

Im  Teubnerschen  Verlage  erscheint  unter  obigem  Titel  in 
zwangloser  Folge  eine  längere  Reihe  von  zusammenfassenden 
Werken  über  die  wichtigsten  Abschnitte  der  Mathematischen 
Wissenschaften  mit  Einschlufs  ihrer  Anwendungen. 
Die  anerkennende  Beurteilung,  welche  der  Plan,  sowie  die  bis  jetzt 
erschienenen  Aufsätze  der  Encyklopädie  der  Mathematischen  Wissen- 
schaften gefunden  haben,  die  allseitige  Zustimmung,  welche  den  von  der 
Deutschen  Mathematiker -Vereinigung  veranlafsten  und  herausgegebenen 
eingehenden  Referaten  über  einzelne  Abschnitte  der  Mathematik  zu  teil 
geworden  ist,  beweisen,  wie  sehr  gerade  jetzt,  wo  man  die  Resultate  der 
wissenschaftlichen  Arbeit  eines  Jahrhunderts  zu  überblicken  bemüht  ist, 
sich  das  Bedürfnis  nach  zusammenfassenden  Darstellungen  geltend  macht, 
durch  welche  die  mannigfachen  Einzelforschungen  auf  den  verschiedenen 
Gebieten  mathematischen  Wissens  unter  einheitlichen  Gesichtspimkten 
geordnet  imd  einem  weiteren  Kreise  zugänglich  gemacht  werden. 

Die  erwähnten  Aufsätze  der  Encyklopädie  ebenso  wie  die  Referate 
in  den  Jahresberichten  der  Deutschen  Mathematiker -Vereinigung  be- 
absichtigen in  diesem  Sinne  in  knapper,  für  eine  rasche  Orientierung 
bestimmter  Form  den  gegenwärtigen  Inhalt  einer  Disciplin  an  gesicherten 
Resultaten  zu  geben,  wie  auch  durch  sorgfältige  Litteraturangaben  die 
historische  Entwickelung  der  Methoden  darzulegen.  Darüber  hinaus  aber 
mufs  auf  eine  eingehende,  mit  Beweisen  versehene  Darstellung,  wie  sie 
zum  selbständigen,  von  umfangreichen  Quellenstudien  unabhängigen  Ein- 
dringen iu  die  Disciplin  erforderlich  ist,  auch  bei  den  breiter  angelegten 
Referaten  der  Deutschen  Mathematiker -Vereinigung,  in  welcher  haupt- 
sächlich das  historische  imd  teilweise  auch  das  kritische  Element  zur 
Geltung  kommt,  verzichtet  werden.  Eine  solche  ausführliche  Darlegung, 
die  sich  mehr  in  dem  Charakter  eines  auf  geschichtlichen  und  Kttera- 
rischen  Studien  gegründeten  Lehrbuches  bewegt  und  neben  den  reiu 
wissenschaftlichen  auch  pädagogische  Interessen  berücksichtigt,  erscheint 
aber  bei  der  raschen  Entwickelung  und  dem  Umfang  des  zu  einem 
grofsen  Teil  nur  in  Monographien  niedergelegten  Stoffes  durchaus  wichtig, 
zumal,  im  Vergleiche  z.  B.  mit  Frankreich,  bei  ims  in  Deutschland  die 
mathematische  Litteratur  an  Lehrbüchern  über  spezielle  Gebiete  der~ 
mathematischen  Forschung  nicht  allzu  reich  ist. 

Die  Verlagsbuchhandlung  B.  G.  Teubner  giebt  sich  der  Hoffnung 
hin,  dafs  sich  recht  zahlreiche  Mathematiker,  Physiker  und  Astronomen, 
Geodäten  und  Techniker,  sowohl  des  In-  als  des  Auslandes,  in  deren 
Forschungsgebieten   derartige  Arbeiten   erwünscht  sind,   zur  Mitarbeiter- 


Schaft  an  dem  Untemelimen  entschliefsen  möchten.  Besonders  nahe  liegt 
die  Beteiligxmg  den  Herren  Mitarbeitern  an  der  Encyklopädie  der  Mathe- 
matischen Wissenschaften.  Die  umfangreichen  litterarischen  imd  speziell 
fachlichen  Studien,  welche  für  die  Bearbeitimg  von  Abschnitten  der 
Encyklopädie  vorzunehmen  waren,  konnten  in  dem  notwendig  eng  be- 
grenzten Rahmen  nicht  vollständig  niedergelegt  werden.  Hier  aber,  bei 
den  Werken  der  gegenwärtigen  Sammlung,  ist  die  Möglichkeit  gegeben, 
den  Stoff  freier  zu  gestalten  und  die  individuelle  Auffassung  und  Richtung 
des  einzelnen  Bearbeiters  in  höherem  Mafse  zur  Geltimg  zu  bringen. 
Doch  ist,  wie  gesagt,  jede  Arbeit,  die  sich  dem  Plane  der  Sammlung 
einfügen  läfst,  im  gleichen  Mafse  willkommen. 

Bisher  haben  die  folgenden  Gelehrten  ihre  geschätzte  Mitwirkung 
zugesagt,  während  erfreulicherweise  stetig  neue  Anerbieten  zur  Mitarbeit 
an  der  Sammlung  einlaufen,*  worüber  in  meinen  „Mitteilungen"  fortlaufend 
berichtet  werden  wird  (die  bereits  erschienenen  Bände  sind  mit  zwei  **, 
die  unter  der  Presse  befindlichen  mit  einem  *  bezeichnet): 
**P.  Bachmann,  niedere  Zahlentheorie.     (Band  X  der  Sammlung.) 

M.    Bocher,    über    die    reellen    Lösimgeu    der    gewöhnlichen    linearen 
Differentialgleichungen  zweiter  Ordnung. 

G.  BolLlna.ann,  Versicherungsmathematik. 

G.  H.  Bryan,  Lehrbuch  der  Thermodynamik. 

G.  Castelnuovo  imd  F.  Enriques,  Theorie  der  algebraischen  Flächen. 
**E.  Czuber,  Wahrscheinlichkeitsrechnung  und  ihre  Anwendung  auf  Fehler- 
ausgleichung, Statistik  und  Lebensversicherung.     (Band  IX.) 
**L.  E.  Dickson,  Linear  Groups  with  an  erposition  of  the  Galois  Field 

theory.       [in   englischer   Sprache.]        (Baud    VI.) 

F.  Dingeldey,  Kegelschnitte  und  Kegelschnittsysteme. 

F.  Dingeldey,  Sammlung  von  Aufgaben  zur  Anwendung  der  Differential- 

und  Integralrechnung. 

G.  Eneström   (in  Verbindung   mit  andern  Gelehrten),   Handbuch  der 

Geschichte  der  Mathematik. 

F.  Enriques,  Prinzipien  der  Geometrie. 

Ph.  Furtwängler,  die  Mechanik  der  einfachsten  physikalischen  Apparate 
und  Versuchsanordnungen. 
**A.    Gleichen,    Optische    Abbildungslehre    u.    Theorie    der    optischen 
Instrumente,     (Band  VIII.) 
M.  Grübler,  Lehrbuch  der  hydraulischen  Motoren. 
J.  Harkness,  elliptische  Fimktionen. 
L.  Henneberg,  Lehrbuch  der  graphischen  Statik. 
K.  Heun,  die  kinetischen  Probleme  der  modernen  Maschinenlehre. 

G.  Jung,  Geometrie  der  Massen. 
G.  Kohn,  rationale  Kurven. 

**A.  Krazer,  Handbuch  der  Lehre  von  den  Thetafunktionen.    (Band  YIJ-) 
H.  Lamb,  Akustik. 
R.  V.  Lilienthal,  Differentialgeometrie. 


A.  Loewy,  Vorlesungen  über  die  Theorie  der  linearen  Substitutionsgruppen. 
**G.  Loria,  spezielle,  algebraische  und  transcendente  Kurven  der  Ebene. 
Theorie  und  Geschichte.     (Band  V.) 
A.  E.  H.  Love,  Lehrbuch  der  Hydrodynamik. 
A.  E.  H.  Love,  Lehrbuch  der  Elasticität. 
R.  Mehxrike,    über   graphisches   Eechnen   und   über  Rechenmaschinen, 

sowie  über  numerisches  Rechnen. 
"W.  Meyerhofer,  die  mathematischen  Grundlagen  der  Chemie. 
**E.  Netto,  Lehrbuch  der  Combinatorik.     (Band  VII.) 
W.  F.  Osgood,  allgemeine  Funktionentheorie. 
E.  Ovazza,  aus  dem  Gebiete  der  Mechanik. 
**E.  Pascal,   Determinanten.     Theorie   imd  Anwendungen.     (Band  IQ.) 
S.  Pinelierle,  Funktional  -  Gleichimgen  und  -Operationen. 
Er.  Pockels,  Krystalloptik. 

A.  Pringsh.eiin,  Vorlesungen  über  Zahlen-  und  Funktionenlehre.  (Ele- 
mentare Theorie  der  unendlichen  Algorithmen  und  der  analytischen 
Funktionen  einer  komplexen  Veränderlichen.)  Bd.  I.  Zahlenlehre. 
Bd.  n.    Funktionenlehi-e.     (Band  I.) 

C.  Segre,   Vorlesungen   über   algebraische   Geometrie,   mit   besonderer 

Berücksichtigung  der  mehrdimensionalen  Räume. 

D.  Seliwanoff,  Differenzenrechnung. 
M.  Simon,  Elementargeometrie. 

P.  Stäckel,  Lehrbuch  der  allgemeinen  Dynamik. 
P.  Stäckel,  Differentialgeometrie  höherer  Mannigfaltigkeiten. 
O.  Staude,  Flächen  und  Flächensysteme  zweiter  Ordnung. 
**0.  Stolz   imd  J.  A.  Gmeiner,   theoretische   Arithmetik.     (Band  IV.) 
R.  Sturm,  Theorie  der  geometrischen  Verwandtschaften. 

E.  Sturm,  die  kubische  Raumkurve. 

H.  E.  Timerding,  Theorie  der  Streckensysteme  und  Schrauben. 
K.  Th.  Vahlen,  Geschichte  des  Fundamentalsatzes  der  Algebra. 
K.  Th.  VaMen,  Geschichte  des  Sturmschen  Satzes. 
A.  Voss,  Prinzipien  der  rationellen  Mechanik. 
A.  Voss,  Abbildung  uud  Abwicklung  der  knmmien  Flächen. 
J.  G.  "Wallentin,  Lehrbuch  der  theoretischen  Elektrizität. 
**E.  V.  Weber,  Vorlesungen  über  das  Pfaffsche  Problem  und  die  Theorie 
der  partiellen  Differentialgleichungen  1.  Ordnung.     (Band  11.) 
*A.  G.  "Webster,  the  Dynamics  of  Particles,  of  rigid,  elastic,  and  fluid  Bodies 
being  Lectures  onMathematical  Physics.  [in  englischer  Sprache.]  (Band  XI.) 
A.  Wiman,  endliche  Gruppen  linearer  Transformationen. 
W.  "Wirtinger,  algebraische  Funktionen  und  ihre  Litegrale. 
W.  Wirtinger,  partielle  Differentialgleichimgen. 
H.  G.  Zeuthen,  die  abzählenden  Methoden  der  Geometrie. 
S^  Mitteilungen  über  weitere  Bände  werden  baldigst  folgen. 
Leipzig,  Poststrafse  3.  -n     /^     m       i. 

Oktober  1902  B.  G.  Toubner. 


^u  •  V/'  o  \ 


B.  G.  TEUBNER'S  SAMMLUNG  VON  LEHRBUC] 

AUF  DEM  GEBIETE  DER 

MATHEMATISCHEN  WISSENSCHAFTEN 

MIT  EINSCHLUSZ  IHRER  ANWENDUNGEN. 
BAND   XII. 


LEHRBUCH 


DER 


THETAFÜNKTIONEN 


VON 


Dr.  ADOLF   KRAZER 


O.  PROFESSOR  DER  SIATHEMÄTIK  AN   DEM/TECHNISCHEN    HOCHSCHULE 
ZU   KARLSRUHE. 


°# 


MT  10  TEXTFIGUREN. 


LEIPZIG 

DRUCK  UND  VERLAG  VON  B.  G.  TEUBNER. 

1903. 


ALLE   KECHTE,  EINSCHLIESZILICH  DES  ÜBERSBTZUNGSRECHTS ,  VOKBEH ALTEN. 


MEINEM  LIEBEN  UND  VEREHRTEN  LEHRER 
HERRN 

FRIEDRICH  PRYM 

IN  DANKBARER  ERINNERUNG 
ZUGEEIGNET. 


Einleitung. 


Unter  allen  Konzeptionen  Jacobis  verdient,  wenn  man  die  daran 
sich  knüpfenden  Folgen  für  die  weitere  Entwicklung  der  Mathematik 
ins  Auffe  faßt,  nach  dem  klassischen  Urteile  Dirichlets  die  erste  Stelle 
der  Gedanke,  jene  unendlichen  Produkte,  durch  deren  Quotienten 
Abel  die  elliptischen  Funktionen  dargestellt  hatte,  als  selbständige 
Transcendenten  in  die  Analysis  einzuführen.  Als  Jacobi  diese  Pro- 
dukte in  Reiheuform  darstellte,  gelangte  er  zu  jenen  vier  unendlichen 
Reihen,  welche  nach  der  rein  zufälligen  Bezeichnung,  unter  der  sie 
zuerst  bei  ihm  auftreten,  heute  als  Thetareihen,  speziell  als  einfach 
unendliche  Thetareihen  oder  als  Thetafunktionen  einer  Veränderlichen 
bekannt  sind. 

Bei  den  späteren  Darstellungen,  welche  Jacobi  der  Theorie  der 
elliptischen  Funktionen  in  seinen  Vorlesungen  gab,  hat  er  diese  Theta- 
reihen als  Ausgangspunkt  au  die  Spitze  der  ganzen  Lehre  gestellt, 
und  dieses  Verfahren  wurde  vorbildlich  für  die  Arbeiten  von  Göpel 
und  Rosenhain,  welche  nun  ihrerseits  ihren  Untersuchungen  über  die 
hyperelliptischen  Funktionen  erster  Ordnung  die  Betrachtung  von 
doppelt  unendlichen  Reihen  des  gleichen  Bildungsgesetzes  voraus- 
schickten; so  entstanden  die  zweifach  unendlichen  Thetareihen  oder 
die  Thetafunktionen  von  zwei  Veränderlichen. 

Daß  sich  das  Bildungsgesetz  der  Thetareihen  ohne  weiteres  auch 
zur  Herstellung  von  ^- fach  unendlichen  Reihen  verwenden  läßt,  haben 
bereits  Göpel  und  Rosenhain  bemerkt;  es  schienen  aber  diese  j9-fach 
unendlichen  Thetareihen  ihnen  für  die  beabsichtigte  Theorie  der  hyper- 
elliptischen Funktionen  nicht  brauchbar,  da  sie  in  ihren  Modulen 
|-^(j9-f  1)  Parameter  enthalten,  die  hyperelliptischen  Funktionen 
vom  Geschlecht  p  aber  nur  von  2|j  —  1  wesentlichen  Konstanten  ab- 
hängen. Erst  Weierstraß  und  Riemann  haben,  über  dieses  Bedenken 
sich  hinwegsetzend,  die  ^j-fach  unendlichen  Thetareihen  in  die  Theorie 
der  hyperelliptischen  und  Abelschen  Funktionen  eingeführt  und  damit 
das  mächtigste  Instrument  für  diese  Lehren  geschaffen.  Es  war  aber 
dabei  wohl  im  Auge  zu  behalten,  daß  die  so  in  der  Theorie  der  hyper- 


VI  Einleitung. 

elliptischen  und  Abelschen  Funktionen  auftretenden  Thetareihen  nicht 
die  allgemeinen  sind,  daß  vielmehr  ihre  Modulen  gewissen  Bedingungen 
genügen,  vermöge  welcher  sich  die  Anzahl  der  unabhängigen  Kon- 
stanten im  hyperelliptischen  Falle  auf  2p  —  1 ,  im  Abelschen  auf 
3^  —  3  reduziert. 

Welcher  Art  die  Bedingungen  für  die  Modulen  der  hyperellipti- 
schen Thetareihen  sind,  ist  ziemlich  früh  erkannt  worden;  sie  bestehen 
in  dem  Verschwinden  gewisser  geraden  Funktionen  für  die  Nullwerte 
der  Argumente.  Für  die  Abelschen  Thetafunktionen  hat  Schottky 
die  im  niedrigsten  Falle  p  =  4  (da  noch  für  p  =  3  \  p  {p  -f  1)  = 
3^  —  3  ist,  die  Abelschen  Thetafunktionen  also  allgemeine  sind)  zwi- 
schen den  Modulen  der  Thetareihe  bestehende  Beziehung  in  einer 
Relation  ziemlich  hohen  Grades  zwischen  geraden  Thetanullwerten 
gefunden. 

Von  diesen  speziellen  Abelschen  und  noch  spezielleren  hyper- 
elliptischen Thetafunktionen  handeln  das  neunte  und  zehnte  Kapitel 
des  vorliegenden  Buches.  Der  Gedanke,  eine  Übersicht  über  die 
Theorie  der  Abelschen  und  hyperelliptischen  Funktionen  selbst  zu 
geben,  mußte  wegen  des  geringen  zur  Verfügung  stehenden  Raumes 
von  vornherein  aufgegeben  werden;  damit  wurde  aber  die  Abgrenzung 
des  Darzustellenden  einigermaßen  willkürlich;  auch  konnte  hierbei 
für  die  beiden  Kapitel  nicht  der  gleiche  Gesichtspunkt  festgehalten 
werden. 

Die  allgemeinen  Thetafunktionen  haben  also,  um  zu  ihnen  zurück- 
zukehren, in  der  Theorie  der  Abelschen  Funktionen  keine  Verwendung 
gefunden.  Wie  sie  mit  dieser  Theorie  in  Verbindung  gebracht  werden 
können,  ist  erst  in  der  allerjüngsten  Zeit  erkannt  worden.  Zu  dieser 
Erkenntnis  hat  aber  ein  andres,  davon  ganz  verschiedenes  Problem 
geführt. 

Gerade  umgekehrt  nämlich  wie  die  Thetafunktionen  für  die  Ver- 
wendung in  der  Theorie  der  Abelschen  Funktionen  zu  allgemein 
waren,  schienen  sie  zu  speziell,  weim  es  sich  um  die  Darstellung  be- 
liebiger  2^) -fach   periodischer   Funktionen   handelte;    denn   man   sieht 

(u,  =  1    2    •  •  •    i)   \ 
/  « '       '  i,   )  einer 
o:  =  1,  2,  •  •  ■,  22V 

allgemeinen    2j>-fach    periodischen    Funktion    zu    der    Beschränkung 

kommen   sollen,   daß   die   nach   der  Normierung   (vgl.    dazu  pag.  113) 

der  ersten  p  Periodensysteme  an  Stelle  der  zweiten  auftretenden  Größen 

«,«,<■    c|en    \  {P  -  1)  P   Bedingungen    a^,,„  =  a^,^,.   (/i,  ^'  =  1,  2,  •  •  •,  p; 

fi  <  [x')  genügen,  und  der  weiteren,    daß  die  aus  ihren  reellen  Teilen 

gebildete  quadratische  Form  eine  negative  ist.     Andrerseits  aber  sind 

diese    beiden   Bedingungen   von   der   Thetareihe   unzertrennlich;    denn 

einmal  können  in  der  quadratischen  Form  des  Exponenten  überhaupt 

nicht    mehr   als    ^  p  {^p  -f  1)  Parameter  untergebracht  werden,    und 


Einleitung.  VII 

weiter  kann  die  Thetareihe  ohne  die  an  zweiter  Stelle  genannte  Be- 
dingung nicht  konvergieren;  sie  konvergiert  dann  allerdings  absolut 
und  für  alle  Werte  der  Argumente,  aber  eine  andre  Konvergenz 
gibt  es,  wie  ich  gezeigt  habe  (vgl.  dazu  pag.  10  u.  f.),  bei  der  Theta- 
reihe überhaupt  nicht. 

Nun  hat  aber  im  Gegensatze  zu  dem  eben  Ausgeführten  Riemann 
schon  1860  den  Satz  ausgesprochen,  daß  jede  2p -fach  periodische 
Funktion  sich  durch  Thetafanktionen  darstellen  lasse,  und  es  haben 
Picard  und  Poincare,  nachdem  vorher  Weierstraß  eine  Reihe  von 
Sätzen  angegeben  hatte,  welche  die  Etappen  für  einen  Beweis  des 
Riemannschen  Satzes  bilden  können,  daran  anknüpfend  tatsäch- 
lich diesen  Satz  bewiesen,  indem  sie  zeigten,  daß  jeder  2^3 -fach 
periodischen  Funktion  f  (v^l  •  •  ■  \v^)  mit  den  2|;^  Perioden  a 
fC'—    ,  - 1  •  •  • ,  i    \  ^  •  j^g  Klasse  algebraischer  Funktionen  von  einem  Ge- 

Vö:=  1,  2,  •■  •,  2p/  '^ 

schlecht  q^p  zugeordnet  werden  kann,  in  welcher  v^,'--,v  p 
linearunabhängige  Integrale   erster  Gattung  sind,  deren  Periodizitäts- 

modulen  Q„.  r   ~~,'    '         „    )    an    den    2q    Querschnitten    der    zu- 

gehörigen  Riemannschen  Fläche   sich  linear  und   ganzzahlig  aus   den 

CO  ,   V  ~    '    '         „1  zusammensetzen.   Aus  den  bekannten  bilinearen 
,«"  \a  =  1,  2,  ■■  •,  2^/ 

Relationen    zwischen    den    Q    folgen   jetzt    auch    bilineare  Relationen 

zwischen   den   a   und   damit  ist   die  Grundlage  für  einen  Beweis  des 

Riemannschen  Satzes  gegeben. 

Von  der  Darstellung  der  allgemeinen  2  j^- fach  periodischen  Funk- 
tionen durch  Thetafunktionen  handelt  das  vierte  Kapitel.  Dabei 
glaubte  ich  mich  für  den  Zweck  des  vorliegenden  Buches  auf  eine 
bloße  Skizzierung  des  Beweises  der  Weierstraßschen  Sätze,  in  der 
Weise  wie  es  Laurent  getan  hat,  beschränken  und  von  einer  voll- 
ständiffen  Durchführung  desselben  absehen  zu  sollen.  Eine  solche  hat 
inzwischen  Poincare  in  seiner  letzten  Abhandlung:  Sur  les  fonctions 
abeliennes  (Acta  math.  Bd.  26.    1902,  pag.  43)  gegeben. 

Jene  Klasse  algebraischer  Funktionen  vom  Geschlecht  q,  welche 
in  der  vorher  angegebenen  Weise  einer  beliebigen  2|)-fach  periodischen 
Funktion,  also  auch  jeder  aus  Quotienten  allgemeiner  Thetafunktionen 
gebildeten,  zugeordnet  werden  kann,  charakterisiert  die  Eigenschaft, 
daß  die  2pq  Periodizitätsmodulen  von  p  linearunabhängigen  ihrer 
Integrale  erster  Gattung  sich  aus  2p^  Größen  linear  und  ganzzahlig 
zusammensetzen  lassen,  als  eine  spezielle,  diese  Integrale  selbst  aber 
als  solche,  welche  durch  Transformation  auf  Integrale  von  dem 
niedrigeren  Geschlecht  p  reduziert  werden  können. 

Die  so  mit  der  Theorie  der  allgemeinen  Thetafunktionen  ver- 
knüpfte Lehre  von  den  reduzierbaren  Abelschen  Integralen  wird  im 
elften  Kapitel  des  vorliegenden  Buches  behandelt.     Dasselbe  schließt 


Vin  Einleitung. 

mit  dem  interessanten  Satze  Wirtingers,  durch  welchen  die  Beziehung 
der  allgemeinen  Thetafunktionen  zu  der  genannten  Klasse  reduzier- 
barer Abelscher  Integrale  genauer  dahin  präzisiert  wird,  daß  es  Abelsche 
Thetafunktionen  vom  Geschlecht  q  gibt,  welche  nach  einer  Trans- 
formation höheren  Grades  in  Produkte  je  einer  Thetafunktion  von  p 
und  einer  von  q  —  p  Variablen  zerfallen,  derart,  daß  die  ersteren  all- 
gemeine Thetafunktionen  sind.  In  dieser  Weise  ist  es  gelungen,  die 
allgemeinen  Thetafunktionen  in  der  Theorie  der  Abelschen  Funktionen 
unterzubringen,  nicht  bei  den  Funktionen  vom  Geschlecht  p,  sondern 
bei  speziellen,  reduzierbaren  Funktionen  eines  höheren  Geschlechts. 

Die  zu  reduzierbaren  Abelschen  Integralen  gehörigen,  also  nach 
einer  Transformation  höheren  Grades  in  Produkte  von  Funktionen 
von  weniger  Veränderlichen  zerfallenden  Thetafunktionen  spielen  noch 
in  anderer  Hinsicht  eine  wichtige  Rolle,  indem  sie  stets  komplexe 
Multiplikationen  besitzen,  d.  h.  für  sie  Transformationen  existieren, 
bei  denen  die  transformierten  Modulen  den  ursprünglichen  gleich  sind. 
Diese  Lehre  von  der  komplexen  Multiplikation  ist,  im  wesentlichen 
der  Darstellung  von  Frobenius  folgend,  im  sechsten  Kapitel  behandelt. 
Daß  dieselbe  einer  Ergänzimg  in  der  Art  bedarf,  daß  auch  die  „sin- 
gulären"  Transformationen  im  Sinne  Humberfs  berücksichtigt  werden, 
ist  dort  am  Schlüsse  erwähnt;  auch  der  Zusammenhang  mit  den 
reduzierbaren  Integralen  bedarf  noch  der  genaueren  Ausführung. 

In  der  Theorie  der  Abelschen  Funktionen  werden  fast  ausschließ- 
lich die  im  siebenten  Kapitel  behandelten  Thetafunktionen  mit  halben 
Charakteristiken  verwendet,  und  es  spielen,  sobald  es  sich  um  die 
Lösung  spezieller  Probleme  handelt,  die  zwischen  den  2^p  derartigen 
Funktionen  bestehenden  Relationen,  die  Additionstheoreme  ihrer  Quo- 
tienten und  jene  Gleichungen,  welche  die  ursprünglichen  und  die 
transformierten  Thetafunktionen  miteinander  verknüpfen,  eine  wichtige 
Rolle.  Von  diesen  Beziehimgen  sucht  das  vorliegende  Buch  eine 
möglichst  vollständige  und  einen  einheitlichen  Gesichtspunkt  wahrende 
Darstellung  zu  geben.  Nachdem  eingehende  Untersuchungen  in  diesem 
Gebiete  ergeben  hatten,  daß  alle  in  Frage  kommenden  Gleichungen 
zwischen  Thetafunktionen  durch  direkte  Umformung  der  unendlichen 
Reihen  gewonnen  werden  können,  mußte  dieses  Hilfsmittel,  als  das 
elementarste,  für  deren  Ableitung  benutzt  werden,  und  da  sich  weiter 
gezeigt  hatte,  daß  diese  Umformungen  durchaus  nicht  auf  Thetareihen 
beschränkt,  sondern  ohne  Änderung  auf  ganz  beliebige  unendliche 
Reihen  anwendbar  sind,  so  schien  es  wünschenswert,  sie  auch  in 
dieser  allgemeinen  Form  darzustellen.  Dies  ist  für  die  erste  der 
derartigen  Umformungen  unendlicher  Reihen,  welche  durch  Einführung 
neuer  Summati  onsbuchstaben  vermittelst  einer  linearen  Substitutioü 
mit  rationalen  Koeffizienten  erhalten  wird,  im  zweiten  Kapitel,  für 
die  zweite,  nämlich  für  die   durch  die  Fouriersche  Formel  bewirkte, 


Einleitung.  IX 

im  dritten  Kapitel  geschehen.  Die  dadurch  gewonnenen  Umformungen 
einer  beliebigen  ^-fach  unendlichen  Reihe  (VIII.  Satz  pag.  60  und 
III.  Satz  pag.  102)  liefern  sodann,  auf  Thetareihen  angewendet,  jene 
Thetaformeln  ganz  allgemeinen  Charakters  (IX.  Satz  pag.  67,  XIII.  Satz 
pag.  80  und  V.  Satz  pag.  108),  denen  alle  im  späteren  Verlaufe  not- 
wendig werdenden  Formeln  als  spezielle  Fälle  entnommen  werden 
können.  Hierzu  mögen  noch  folgende  Bemerkungen  gemacht  werden. 
Die  soeben  gewonnenen  Thetaformeln  sind,  wie  aus  ihrer  Ent- 
stehung folgt,  natürlich  für  allgemeine  Thetafunktionen  gültig;  sie 
sind  weiter  für  Thetafunktionen  mit  ganz  beliebigen  Charakteristiken 

j     aufgestellt.     Es   wird   nun   allerdings  (pag.  29)  gezeigt,   daß  man 

unbeschadet  der  Allgemeinheit  diese  Größen  g,  h  als  reell  voraus- 
setzen kann,  da  jede  Thetafunktion  mit  einer  beliebigen  komplexen 
Charakteristik  einer  solchen  mit  einer  i-eellen  gleich  ist;  dies  schließt 
aber  nicht  aus,  daß  bei  besonderen  Untersuchungen  die  Zulassung 
komplexer  Charakteristiken  vorteilhaft  sein  kann;  für  diesen  Fall  ist 
es  nicht  unwichtig  zu  bemerken,  daß  alle  Formeln  des  ersten  Teiles 
auch  dann  noch  bestehen  bleiben,  wenn  die  Größen  g,  h  aufhören 
reell  zu  sein. 

Die  im  zweiten  Kapitel  dargestellte  Umformung  einer  unendlichen 
Reihe  war  von  mir  schon  früher  mitgeteilt  worden  (vgl.  dazu  pag.  50); 
in  §  3  gehe  ich  aber  einen  nicht  unwesentlichen  Schritt  über  diese 
frühere  Darstellung  hinaus,  indem  ich  zeige,  daß  ebenso,  wie  die  dar- 
gestellte Umformung  der  unendlichen  Reihe  selbst  nicht  auf  Theta- 
funktionen beschränkt  ist,  so  auch  jene  Operationen,  welche  man  mit 
der  gewonnenen  Thetaformel  vorzunehmen  pflegt  (vgl.  dazu  als  Bei- 
spiel die  an  die  Riemannsche  Thetaformel  geknüpften  Untersuchungen 
pag.  309  u.  f.),  an  der  allgemeinen,  die  Umformung  einer  beliebigen 
unendlichen  Reihe  darstellenden  Formel  (X)  pag.  60  ausgeführt  werden 
können.  Auch  aus  ihr  kann  man  nämlich  ein  System  von  Formeln 
ableiten,  welche,  während  auf  die  linke  Seite  immer  eine  andere 
unendliche  Reihe  tritt,  auf  den  rechten  Seiten  alle  die  nämlichen 
unendlichen  Reihen  enthalten,  und  kann  aus  diesem  Systeme  von 
Formeln  durch  lineare  Verbindung  aller  oder  eines  Teiles  von  ihnen 
neue  Formeln  ableiten,  welche  alle  lineare  Gleichungen  zwischen  den 
auf  ihren  linken  Seiten  stehenden  ursprünglichen  und  den  auf  den 
rechten  Seiten  stehenden  transformierten  Reihen  sind,  und  man  kann 
insbesondere  das  erhaltene  Formelsystem  umkehren,  d.  h.  eine  beliebige 
der  transformierten  Reihen,  wie  sie  auf  der  rechten  Seite  der  Formeln 
stehen,  durch  die  ursprünglichen,  auf  den  linken  Seiten  stehenden 
ausdrücken  (Formel  (85)  pag.  64). 

Bei  der  Anwendung  der  eben  genannten  allgemeinen  Umformung 
einer  unendlichen  Reihe   (Formel  (X)  pag.  60)   auf  ein  Produkt  von 


X  Einleitung. 

Thetareilieu  in  §  6  wird  vorausgesetzt,  daß  die  Modulen  dieser  Theta- 
funktionen  ganzzahlige  Vielfache  der  Modulen  a  ,  einer  einzigen 
Thetafunktion  seien.     Für  die  lineare  Substitution,   durch  welche  an 

Stelle   der  bisherigen  m^;  Summationsbuchstaben  m^^^  (^  Z  i '  o'       '    j 

die  np   neuen  Summationsbuchstaben  n^    (    Zj'o'       '    )  ^i^g^führt 

werden,  folgt  dann,  wenn  man  nur  voraussetzt,  daß  zwischen  den 
a^,  keine  lineare  Relation  mit  ganzzahligen  Koeffizienten  bestehe, 
notwendig  die  Eigenschaft,  daß  sie  in  jeder  ihrer  Gleichungen  nur 
Größen  m  und  n  mit  demselben  untern  Index  enthalte,  und  ich  habe 
ferner  bewiesen  (vgl.  dazu  pag.  84),  daß  unter  der  gleichen  Annahme 
sich  aus  Substitutionen  dieser  speziellen  Art  und  den  in  §  4  an- 
gegebenen Umformungen  einer  einzelnen  Thetareihe  die  allgemeinste 
Substitution  zusammensetzen  läßt,  welche  überhaupt  ein  Produkt  von 
n  Thetafunktionen  in  ein  Aggregat  solcher  Produkte  überführt.  Beides 
trifft  nicht  mehr  zu,  wenn  die  Modulen  «  ^^,  in  der  angegebenen  Weise 
spezialisiert,  die  Thetafunktionen  also  „singulare"  im  Sinne  Humberts 
sind;  für  solche  Funktionen  existieren  neben  den  aus  den  Formeln 
des  zweiten  Kapitels  hervorgehenden,  für  alle  Thetafunktionen  gültigen 
Formeln  noch  spezielle,  darin  nicht  enthaltene,  Avelche  den  „singu- 
lären"  Transfoi-mationen  (vgl.  dazu  pag.  130)  Humberts  entsprechen. 
So  dürfte  es  möglich  sein,  auch  von  dieser  rein  formalen  Seite  her 
in  die  Theorie  der  singulären  Thetafunktionen  einzudringen. 

Karlsruhe,  den  2.  Februar  1903. 


Inhaltsverzeichnis. 


Erster  Teil. 
Die  allgemeinen  Thetafunktionen  mit  beliebigen  Charakteristiken. 

Erstes  Kapitel. 
Definition  und  Haupteigenschaften  der  Thetafunktionen. 

Seite 

§  1.   Die  einfach  iineiidliehe  Thetareihe 3 

Definition  der  einfach  unendlichen  Thetareihe.  —  Notwendige  und 
hinreichende  Konvergenzbedingung.  —  Die  Thetafunktion  d-(u).  — 
Historisches.  —  Die  Eigenschaften  der  Funktion  &{ti).  —  Bestimmung 
der  Funktion  durch  diese.  —  Der  Wertevei-lauf  von  &{u).  Reduk- 
tion auf  das  Parallelogramm  ü^ .  —  Verschwinden  der  Funktion 
■9'(?().  —  Die  Funktion  ^{ti)  eine  gerade  Funktion. 

§  2,   Die  j>.  fach  uuendliche  Thetareihe.    Ermittliiug  einer  notwendigen 

und  hinreichenden  Konvergenzhedingung 9 

Definition  der  ^j-fach  unendlichen  Thetareihe.  —  Notwendige  Kon- 
vergenzbedingung. —  Nachweis  mit  Hilfe  einer  Jacobischen  Dar- 
stellung einer  defijiitiven  quadratischen  Form,  daß  diese  Konvergenz- 
bedingung auch  hinreichend  ist. 

§  3.   Andere  Formen  für  die  Konvergenzbedingung 15 

Die  gefundene  Konvergenzbedingung  wird  durch  ^j  Ungleichheiten 
für  die  reellen  Teile  r  ,  der  Größen  a  ,  ausgedrückt.  —  Sie  wird 
weiter  als  identisch  mit  der  Bedingung  nachgewiesen,  daß  die  aus 
diesen  Größen  r  ,  gebildete  quadratische  Form  eine  ordinäre  nega- 
tive ist.  —  Endgültige  Formulierung  der  Konvergenzbedingung  im 
Vni.  Satze.  —  Historisches.  —  Einteilung  der  Konvergenzbeweise 
in  zwei  Klassen.  —  Beweise  der  ersten  Klasse  von  Weierstraß, 
Christoffel  und  Prym;  der  zweiten  Klasse  von  Riemann  und  Thomae. 

§  4.   Die  Funktion  ^  (ttj  |  le^  |        1 1«^ 22 

Die  Thetafunktion  &(ii^  |  •  •  |  w  ).  —  Historisches.  —  Die  Eigen- 
schaften der  Funktion  ■8'(Wi  j  •■  \u).  —  Bestimmung  der  Funktion 
durch  diese.  —  Der  Werteverlauf  von  &(;u^  |  •  ■  •  |  u  ).    Reduktion  auf 

das  Parallelotop  JI^ .  —  Gemeinsame  Nullpunkte  von  j9  Thetafunk- 
tionen. 


XII  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
§  5.   Einftthrnug  der  Charakteristiken.     Die  Funktion  ^  L,    {i^}    ...    29 

Die  Periodencharakteristik  (,^        ,^)  eines  Größensystems  Cj ,  ■  ■  ■,  c  . 

—  Die  Thetafunktion  -S-   /        j^    (^i  I  ■  •  "  !  %);  ^^^'  Zusammenhang  mit 

der  früheren  Funktion '9'(Mi  j  ••  •  |  Up). —  DieThetacharakteristik    /        J^  . 

—  Abgekürzte  Bezeichnungen.  —  Historisches.  Thetafunktionen  mit 
komplexen  Charakteristiken.  —  Die  Eigenschaften  der  Funktion -ö-    ,    C^)- 

—  Bestimmung  der  Funktion  durch  diese.  —  Drei  Hilfsformeln.  — 
Nonnalcharakteristiken.  Kongruente  Charakteristiken.  Nicht  wesent- 
lich verschiedene  Thetafunktionen. 

§  G.    Thetafunktionen  höherer  Ordnung .36 

Verallgemeinerung  jener  Funktionalgleichung,  durch  welche  d-\  ,  n{«)) 
bis  auf  einen  konstanten  Faktor  bestimmt  ist.  —  Definition  der  Theta- 
funktion n*"'-'  Ordnung  ©?;  K,  C^O)a-  ' —  Darstellung  durch  gewöhnliche 
Thetafunktionen.  —  Anzahl  der  linearunabhängigen  Funktionen 
0«  L  {ti}  mit  gegebener  Charakteristik.  —  Historisches.  —  Null- 
punkte einer  Thetafunktion  i«**"^  Ordnung  einer  Veränderlichen.  — 
Gemeinsame  Nullpunkte  von  2^  Thetafunktionen  höherer  Ordnung 
von  p  Veränderlichen. 

Zweites  Kapitel. 

Über  ein  allgemeines  Prinzip  der  Umformung 

unendliclier,  insbesondere  mebrfacli  unendlicher  Reiben 

und  dessen  Anwendung  auf  Tbetareiben. 

§  1.    Umformung  unendlicher  Reihen  durch  Einführung  neuer  Sumuia- 

tionsbuchstaben  vermittelst  einer  linearen  Substitution 44 

Einführung  neuer  Summationsbuchstaben  durch  eine  lineare  Substitu- 
tion mit  rationalen  Koeffizienten.  —  Bestimmung  der  Summation  über 
die  neuen  Summationsbuchstaben.  —  Aufhebung  der  vorhandenen  Be- 
schränkung der  Summation  über  die  neuen  Summationsbuchstaben 
durch  Einschiebung  eines  Faktors.  —  Vorläufiges  Endresultat  in 
Formel  (25).  —  Diskussion  des  erhaltenen  Resultats.  —  Beisj)iele.  — 
Historisches. 

§  2.   Bestimmung    der   Anzahl   «   der    Normallösungen    eines   Systems 

linearer  Kongruenzen 51 

Vorläufiger  Ausdruck  für  die  Anzahl  s  der  Normallösungen  eines 
Systems  homogener  linearer  Kongi'uenzen.  —  Das  konjugierte  Kon- 
gruenzensystem. —  Die  durch  gegebene  lineare  Formen  darstellbaren 
Zahlensysteme.    Anzahl  t  derselben.    Zusammenhang  zwischen  s  und  t. 

—  Der  spezielle  Fall  der  unimodularen  linearen  Substitutionen.  — 
Bilineare  Formen.  Rang  und  Elementarteiler  einer  bilinearen  Form 
mit  ganzzahligen  Koeffizienten.  Äquivalente  Fonnen.  Normalform.  — 
Berechnung  der  Zahl  s. 


Inhaltsverzeichnis.  XTTT 

Seite 

§  3.   Folgerimgen  aus  dem  III.  Satze;  endgültige  Gestalt  der  Formel  (25)     57 

Bestimmung  der  Zahl  s  in  einigen  speziellen  Fällen.  —  Endgültige 
Gestalt  des  Resultates  des  §  1.  Diskussion  der  gewonnenen  End- 
formel (X).  —  Aufstellung  eines  Systems  linearer  Gleichungen 
zwischen  unendlichen  Reihen  —  Auflösung  desselben.  Umkehrung 
der  Formel  (X). 

§  4.    Anweiidimg  der  Formel  (X)  auf  eine  p-fach  unendliche  Theta- 

reihe 65 

Allgemeinste  Umformung  einer  p-fach  unendlichen  Thetareihe  durch 
Einführung  neuer  Summationsbuchstaben  vermittelst  einer  linearen 
Substitution  mit  rationalen  Koeffizienten.  —  Spezielle  Formeln.  — 
Historisches. 

§  5.    Beziehungen  zwischen  Thetafunktionen,   deren  Modulen  sich  um 

rationale  Vielfache  von  :ii  unterscheiden 70 

Ändei-ung  der  Modulen  einer  Thetafunktion  um  ganze  Vielfache 
von  7ci.  —  Änderung  der  Modulen  einer  Thetafunktion  um  ge- 
brochene Vielfache  von  ni.  Vorläufige  Formel  (108).  —  Unter- 
suchung der  hiebei  aufgetretenen  2^-fachen  Gaußschen  Summe  G[g]. — 
Endgültige  Formel  (XXIV).  —  Historisches. 

§  6.   Anwendung  der  Formel  (X)  auf  ein  Produkt  von  Thetareihen  .    .     77 

ümfoi'mung  eines  Pi-oduktes  von  n  ^j-fach  unendlichen  Thetareihen, 
deren  Modulen  ganzzahlige  Vielfache  der  Modulen  einer  einzigen 
Thetafunktion  sind,  durch  Einführung  neuer  Summationsbuchstaben 
vermittelst  einer  linearen  Substitution  mit  rationalen  Koeffizienten.  — 
ümkehrung  der  gewonnenen  Thetaformel.  —  Über  die  allgemeinste 
derartige  Umformung  eines  Thetaproduktes. 

§  7.   Erste  Spezialisierung  der  Formel  (XXXII) 84 

Die  Zahl  r  hat  den  Wert  Eins.  —  Hauptformel.  —  Der  spezielle 
Fall  des  Produktes  von  zwei  Thetafunktionen.  Schrötersche  Theta- 
formeln. 

§  8.   Zweite  Spezialisierung  der  Formel  (XXXII) 90 

Die  sämtlichen  Zahlen  p  und  q  haben  den  Wert  Eins.  Prymsche 
Thetaformel. 

Drittes  Kapitel. 

Ein  zweites  allgemeines  Prinzip  der  Umformung 
unendlicher  Reihen  und  dessen  Anwendung  auf  Thetareihen. 

§  1.    Umformung    einer    einfach    unendlichen    Reihe    vermittelst    der 

Fourierschen  Formel 93 

Ableitung  der  Fourierschen  Formel  aus  der  Laurentschen  Reihe.  — 
Anwendung  derselben  auf  das  allgemeine  Glied  einer  beliebigen  un- 
endlichen Reihe;  die  dadurch  bewirkte  Umformung  der  unendlichen 
Reihe. 

§  2.   Anwendung  der  Formel  (I)  auf  die  einfach  unendliche  Thetareihe     96 

Umformung  der  einfach  unendlichen  Thetareihe  vermittelst  der 
Fourierschen  Formel.  —  Der  Übergang  von  reellem  zu  lateralem 
Argument. 


XIV  Inhaltsverzeichnis. 


Seite 


§  3.    Ausdehnung  der  in  §  1   angegebenen  Umforninng  auf  mehrfach 

unendliche  Reihen 99 

Die  Fouriersche  Formel  für  Funktionen  mehrerer  Veränderlichen.  — 
Ihre  Anwendung  zur  Umformung  einer  beliebigen  mehrfach  unend- 
lichen Reihe. 

§  4.   Über  eine  Eigenschaft  der  Thetamodnlen  a     ■ 102 

Die  mit  Thetamodulen  a^^^^,  als  Koeffizienten  gebildete  quadratische 
Form.  —  Eine  Darstellung  derselben  als  Summe  von  p  Quadraten 
linearer  FoiTuen;  daraus  folgende  Eigenschaft  der  Thetamodulen  a^   . . 

§  5.    Anwendung  der  Formel  (IV)  auf  eine  p-tach  unendliche  Theta- 

reihe 105 

Umformung  der  p-fach  unendlichen  Thetareihe  vermittelst  der  Fourier- 
schen  Formel.  —  Anzahl  der  verschiedenen  derartigen  Formeln.  — 
Der  besondere  Fall  q  =  p. 


Viertes  Kapitel. 

Darstellung  allgemeiner  22)-facli  periodisclier  Funktionen 
durch  Thetafunktionen. 

§  1.    Bildung  22>-fach  periodischer  Funktionen  mit  Hilfe  von  Theta- 

funktionen 110 

über  ■2ß-fach  periodische  Funktionen  von  ^;  Veränderlichen  im  all- 
gemeinen. —  I)efinition  unabhängiger,  primitiver  und  äquivalenter 
Periodensysteme.  —  Einteilung  des  2p-dimensionalen  Raumes  in 
Parallelotope ;  kongruente  Raumpunkte,  Systeme  von  Gittei"punkten.  — 
Möglichkeit  einer  mehr  als  22>fach  periodischen  Funktion  von  ^3  Ver- 
änderlichen. —  Der  Quotient  zweier  zur  nämlichen  Charakteristik 
gehörigen  Thetafunktionen  n*"  Ordnung__  eine  2p-iach.  periodische 
Funktion;  ihre  2p  Periodensysteme.  —  Über  die  Reduktion  der  2p 
Periodensysteme  einer  beliebigen  2  p-tach  periodischen  Funktion 
auf  diese. 

§  2.   Allgemeine  Sätze  über  2j>-fach  periodische  Funktionen    ....     114 

Die  Weierstraßschen  und  der  Riemannsche  Satz  über  22J-fach  perio- 
dische Funktionen.  —  Historisches. 

§  3.   Seduktion  der  Perioden  einer  allgemeinen  2p-fach  periodischen 

Funktion  auf  eine  Xormalform 120 

Reduktion  der  nach  dem  Riemannschen  Satze  zwischen  den  Perioden 
einer  2  j;-fach  periodischen  Funktion  bestehenden  bilinearen  Relationen 
auf  die  Normalform  durch  Übergang  zu  passend  gewählten  2p  äqui- 
valenten Periodensystemen.  —  Ergänzung  des  Beweises  des  VI.  Satzes. 
—  Nachweis  des  Nichtverschwindens  gewisser  aus  Perioden  ge- 
bildeter Detenninanten  i:»*''"  Grades.  —  NormaUsierung  der  Perioden 
durch  Einführung  neuer  Variablen.  —  Nachweis,  daß  die  jetzt  in 
den  zweiten  jj  Periodensystemen  auftretenden  Perioden  die  Eigen- 
schaften von  Thetamodulen  haben.  —  Schlußbemerkung. 

§4.   Darstellung  der  allgemeinen  2p- fach   periodischen  Funktionen 

durch  Thetafunktionen 126 

Bildung  von   Funktionen    mit    den    2p  Periodensystemen  (XII)    mit 


Inhaltsverzeichnis.  XV 

Seite 

Hilfe  von  Thetafunktionen.  —  Dadurch  erbrachter  Nachweis,  daß 
die  Bedingungen  des  Riemannschen  Satzes  für  die  Existenz  von 
2p-fach  periodischen  Funktionen  hinreichen.  —  Schlußsatz:  Alle 
2p -fach  periodischen  Funktionen  sind  durch  Thetafunktionen  dar- 
stellbar. 

Fünftes  Kapitel. 
Die  Transformation  der  Thetafunktionen. 

1.  Das  Transformatiousprobleui 128 

Ableitung  der  Thetafunktionen  aus  allgemeineren  Funktionen  mit 
nicht  noi-malisierten  Perioden.  —  Notwendige  Bedingungen  für  das 
Bestehen  einer  algebraischen  Gleichung  zwischen  2jj-fach  periodi- 
schen Funktionen  mit  verschiedenen  Perioden.  —  Ordinäre  und 
singulare  Transformationen.  —  Definition  der  (ordinären)  Trans- 
formation der  Perioden.  —  Erste  Form  der  Bedingungsgleichungen 
für  die  Transformationszahlen.  —  Grad  oder  Ordnung  der  Trans- 
formation. —  Ganzzahlige  Transformation;  lineare  Transformation.  — 
Charakteristik  der  Transformation.  —  Bezeichnungen.  —  Historisches. 

2.  Weitere  Eigenschaften  der  Transformatiouszahlen  Caß 133 

Die  Determinante  C  der  Transformationszahlen  Cafi  und  ihre  Unter- 
determinanten Ya-i-  ~  ^^^'  Wert  von  Gl  —  Beziehungen  zwischen 
den  c  und  den  y.  —  Zweite  Form  der  Bedingungsgleichungen  für 
die  Transformationszahlen.  —  Der  Wert  von  ü.  —  Beziehung 
zwischen  dem  Inhalte  des  ursprünglichen  und  des  transformierten 
Periodenparallelotops. 

3.  Beziehungen   zwischen   den  Argumenten   und   Modulen    der   ur- 
sprünglichen und  der  transformierten  Thetafunlitionen 138 

Ableitung  der  Gleichungen  zwischen  den  alten  und  den  neuen  Argu- 
menten. —  Ableitung  der  Gleichungen  zwischen  den  alten  und  den 
neuen  Modulen. 

4.  Zusammensetzung  von  Transformationen 142 

Definition  der  aus  zwei  Transformationen  T  und  T'  zusammen- 
gesetzten Transformation  TT';  ihre  Ordnung.  —  Die  Gruppe  der 
Transformationen.  —  Die  identische  Transformation  J.  —  Die  in- 
verse  Transformation  T~^.  —  Zusammensetzung  einer  gegebenen 
Transformation  aus  mehreren. 

5.  Zusammensetzung   einer   ganzzahligen   linearen  Transformation 

aus  elementaren 148 

Beziehung  zwischen  dem  ursprünglichen  und  dem  transformierten 
Periodengitter  bei  ganzzahliger  linearer  Transformation.  —  Die 
Gruppe  der  ganzzahligen  linearen  Transformationen.  —  Die  Trans- 
formationen Ä-\  B-\  Cr;S  D-J^  (p,  ö  =  1,  2,  ■  •  • ,  2))  und  ihre 
Wirkung  bei  ^der  Zusammensetzung  mit  einer  beliebigen  Trans- 
formation; dadurch  erzielte  Reduktion  der  allgemeinen  ganzzahligen 
linearen  Transformation  auf  die  identische.  —  Zusammensetzung 
einer  beliebigen  ganzzahligen  linearen  Transformation  aus  den 
elementaren  Aq  ,  Bq,  C^a,  D^a  {q,  6  =  1,  2,  ■  ■  ■ ,  p).  —  Reduktion 
dieser  auf  p -\- 2  unter  ihnen.  —  Der  Fall  p  =  1;  die  beiden  er- 
zeugenden Transformationen  A,  B.  —  Der  Fall  p  —  2;  die  vier 
elementaren  Transformationen  A,  B,  C,  D;    ihre  Zusammensetzung 


XVI  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
aus  zwei  erzeugenden  M,  N.  —  Mindestzahl  der  erzeugenden  Trans- 
formationen im  Falle  2?  >  3. 

§  6.   Zurüekführunj;  ganzzahli^er  uichtlinearer  Transforiuatioueii  anf 

eine  endliche  Anzahl  nicht  äquivalenter 156 

Definition  äquivalenter  Transformationen.  Einteilung  der  ganz- 
zahligen nichtlinearen  Transformationen  eines  Grades  in  Klassen. 
Eepräsentanten.  —  Reduktion  der  allgemeinen  ganzzahligen  nicht- 
linearen Transformation  durch  Zusammensetzung  mit  den  Trans- 
formationen Ä-\  B-\  Cr^\  D-^  (q,  a  =  l,  2,  ■  ■  ■,  p).  -  End- 
'  lichkeit  der  Klassenanzahl.  —  Aufstellung  von  Repräsentanten  und 
Bestimmung  der  Klassenanzahl  im  Falle  p  =  1  und  unter  Be- 
schränkung auf  einen  Primzahlgrad  für  die  Fälle  p  =  2  und  3.  — 
Historisches. 

§  7.   Znsammenhaug    der    ursprünglichen    und    der    transformierten 

Thetafunktiou  im  Falle  gauzzahliger  Trausformatiou 164 

■9"  ,  (('*))a  ^^^  Funktion  der  transformierten  Argumente  ti'.  —  Ein- 
führung der  Funktion  n{u]j;  Nachweis,  daß  diese  eine  Thetafunk- 
tion  n^^'  Ordnung  von  den  Argumenten  u  und  den  Modulen  a  ist. 
—  Über  die  Lösung  des  Transformationsproblems  der  Thetafunk- 
tionen  im  Falle  ganzzahliger  Transfonnation.  —  Über  gewisse  lineare 
Relationen  zwischen  Thetafunktionen  mit  verschiedenen  Argumenten 
und  Modulen. 

§  8.   Die  ganzzahlige  lineare  Transformation  der  Thetafunktionen  .    .     172 

Bestimmung  der  Transformationskonstanten.  —  Die  Formel  für  die 
ganzzahlige  lineare  Transformation.  —  Schlußbemerkung. 

§  9.   Der  besondere  Fall  p  =  l 183 

Die  Formel  für  die  ganzzahlige  lineare  Transformation  im  Falle 
p  =  l.  —  Darstellung  der  in  der  Transformationskonstante  auf- 
tretenden Summe  G{ —  -5-I    durch  Gaußsche  Summen    cpQi,  n)    und 

ihre  Auswertung.  —  Eigenschaften  der  Summe  G\. —  -ß).  —  Thomae- 

sche  Methode  zur  Bestimmung  der  Transformationskonstante.  — 
Historisches. 

§10.  Zurückführuug   nichtganzzahliger   Transformationen    auf  ganz- 
zahlige.    Die  Multiplikation  und  die  Division 193 

Die  supplementäre  Transfonnation  T^ .  —  Die  Multiplikation  M  und 
die  Division  M~^.  —  Zusammensetzung  einer  nichtganzzahligen 
Transformation  aus  einer  Division  und  einer  ganzzahligen  Trans- 
formation. —  Die  Fonnel  für  die  Multiplikation  und  für  die  Division 
der  Thetafunktionen. 

§11.  Krazer-Prymsche  Zusammensetzung    einer  Transformation    aus 

elementaren 198 

Die  elementaren  linearen  Transformationen  erster,  zweiter  und  dritter 
Art.  —  Die  singulare  Lineare  Transformation  und  ihre  Zusammen- 
setzung aus  elementaren.  —  Zusammensetzung  der  nichtsingulären 
linearen  Transformation  aus  elementaren  im  Falle  z///  =j=  0  —  Zurück- 
führung  des  Falles  /ijj  =  0  auf  diesen  vermittelst  einer  elementaren 


Inhaltsverzeichnis.  XVII 

Seite 

linearen  Transformation  dritter  Art.  —  Über  die  Lösung  des  Traus- 
formationsproblems  für  eine  beliebige  lineare  Transfoiination.  — 
Die  nichtlinearen  elementaren  Transformationen  N  und  N~^  und 
die  Zusammensetzung  einer  beliebigen  nichtlinearen  Transformation 
aus  diesen  und  einer  linearen.  —  Die  ganzzahlige  nichtlineare  Trans- 
formation und  die  zu  ihr  gehörige  Transformationsformel. 


Sechstes  Kapitel. 
Die  komplexe  Multiplikation. 

§  1.    Die   komplexe   Miiltiplikatiou    der   Thetafiiuktionen   einer   Yer- 

änderlichen 208 

Die  reelle  und  die  komplexe  Multiplikation  doppeltperiodischer 
Funktionen.  —  Notwendige  und  hinreichende  Bedingung  für  die 
Perioden  Wj ,  co, .  —  Übergang  zu  den  Thetafunktionen ;  prinzipale 
Transformation;  notwendige  und  hini'eichende  Bedingung  für  den 
Modul  rt,  für  die  Transforaiationszahlen  a,  |i,  y,  &.  —  Beispiele.  — 
Historisches. 

§  2.   Einige  Sätze  aus  der  Lehre  von  den  bilineareu  Formen    ....     214 

Die  Summe  und  das  Produkt  zweier  Formen.  —  Die  konjugierte 
Form  A'.  —  Die  reziproke  Form  A"^:  Division  zweier  Formen.  — 
Die  charakteristische  Determinante  oder  Funktion  einer  Fonn  ^1; 
ihre  Elementarteiler.  —  Äquivalente  Formen.  —  Ähnliche  Fonnen; 
Gleichheit  ihrer  Elementarteiler.  —  Die  Formen  i?,  für  welche 
i?(,'  =  J2~^;  ihre  charakteristische  Determinante.  —  Die  Formen  J., 
für  welche  A^'  =  A;  definite  Formen;  Transformation  solcher  in  sich. 

§  3.    Die  komplexe  Multiplikation  bei  den  Thetafunktionen  mehrerer 

Veränderlichen 220 

Die  reelle  und  die  komplexe  Multiplikation  der  2j3-fach  periodischen 
Funktionen.  — Übergang  zu  den  Thetafunktionen;  prinzipale  Trans- 
formation derselben.  —  Notwendige  Bedingung  für  die  charakte- 
ristische Funktion   |  T —  sJ\   bei  einer  prinziimlen  Transformation. 

§  4.   Nachweis,  daß  die  im  IX.  Satz  angegebene  notwendige  Bedingung 

auch  hinreichend  ist 225 

Einteilung  der  2p  Wurzeln  m^  der  Gleichimg  \  T —  zJ\  =  0  in  p 
Wurzeln  1.  Art  und  p  Wurzeln  2.  Art.  —  Lösungen  1.  und  2.  Ai-t 
der  Gleichungen  (103).  —  Eigenschaften  der  Lösungen  1.  Art.  — 
Eigenschaften  der  Lösungen  2.  Art.  —  Die  einer  Wurzel  w,^  zuge- 
ordnete bilineare  Form  Z.  —  Berechnung  der  Modulen  a  ^,  für  die 
prinzipale  Transformation.  Eindeutigkeit  und  Vieldeutigkeit  dieser 
Bestimmung.  —  Sätze  über  prinzipale  Transformationen.  —  Histo- 
risches und  Schlußbemerkung. 


Krazer,  Thetafunktionen. 


XVIII  Inhaltsverzeichnis. 

Zweiter  Teil. 
Die  allgemeinen  Thetafnnktioneu  mit  rationalen  Charakteristiken. 

Siebentes  Kapitel. 

Die  Thetafunktionen,  deren  Charakteristiken  aus  halben  Zahlen 

gebildet  sind.  ,^.^^ 

§  1.    Die  Funktionen  S-[e]^{u'j) 2,39 

Definition  und  Haupteigenschaften  von  &[i],(!Uj.  —  Anzahl  der  ver- 
schiedenen Funktionen;  Zusammenhang  derselben  unter  einander.  — 
Gerade  und  ungerade  Funktionen;  Verschwinden  von  ^[tj^^i^u)). 

Erster  Abschnitt. 

Die  Charakteristikentheorie. 

§  2.    Periodencharakteristiken 242 

System  zusammengehöriger  Halber  der  Perioden;  seine  Per.  Char.  (s). 

—  Lineare  Transformation  der  Per.  Char.  —  Uneigentliche  und 
eigentliche  Per.  Char.  —  Summe  mehrerer  Per.  Char.  —  Unabhängige 
Per.  Char.  —  Kombination  v^^''  Ordnung  gegebener  Per.  Char.  — 
Das  Symbol  |  s ,  73  ' .  —  Syzygetische  und  azygetische  Per.  Char. 

§  3.   Thetacliarakteristiken 247 

Lineare  Transfonnation  der  Th.  Char.  —  Gerade  und  ungerade  Th. 
Char.  —  Charakter  s].  —  Direkter  Nachweis,  daß  bei  linearer 
Transformation  der  Charakter  ungeändert  bleibt.  —  Bestimmung  der 
Anzahl  der  geraden  und  ungeraden  Th.  Char.  —  Summe  mehrerer 
Th.  Char.  —  Wesentlich  unabhängige  Th.  Char.  —  Kombination  v'*"^ 
Ordnung  gegebener  Th.  Char.  —  Wesentliche  Kombinationen.  — 
Das  Symbol  \  t,  r],  S  ■  —  Syzygetische  und  azygetische  Th.  Char. 

§  4.   Beziehungen   zwischen   den   Periodencharakteristiken    und    den 

Thetacharakteristiken 253 

Das  verschiedene  Verhalten  von  Per.  Char.  und  Th.  Char.  bei  linearer 
Transformation.  —  Beziehungen  zwischen  den  Symbolen  f ,  rj  I  für 
Per.  Char.  und  i  «  ',  |  e,  rj,  ^  fürTh.  Char.  —  Charakter  einer  Summe' 
mehrerer  Th.  Char.  —  Zerlegung  einer  Per.  Char.  in  zwei  Th.  Char. 

—  Drei  Arten  solcher  Zerlegungen;  Bestimmung  von  deren  Anzahl. 

—  Die  in  einer  Gruppe  enthaltenen  und  gepaart  enthaltenen  Th. 
Char.  —  Bestimmung  der  in  zwei  und  mehreren  Gruppen  gemein- 
sam enthaltenen  Th.  Char. 

§  5.   Fuudamentalsysteme  von  Periodencharakteristiken 267 

Definition  eines  F.  S.  von  Per.  Char.  —  Bildungsgesetz  und  Anzahl 
der  F.  S.  __ —  Darstellung  aller  Per.  Char.  durch  die  Per.  Char.  eines 
F.  S.  —  Übergang  von  einem  F.  S.  von  Per.  Char.  zu  allen  anderen. 

—  Übergang  zu  den  Th.  Char.  —  Darstellung  der  2^^  Th.  Char.  durch 
die  2p  -f-  1  Per.  Char.  eines  F.  S.  —  Entscheidung,  ob  eine  so  dar- 
gestellte Th.  Char.  gerade  oder  ungerade  ist.  —  Hauptreihe  von 
'ip  -\-  1  Th.  Char.,  Darstellung  der  geraden  und  ungeraden  Th.  Char. 


Inhaltsverzeichnis.  XIX 

Seite 
und    der    eigentlichen  Per.  Char.  durch    die  2|;  -f  1  Th.  Char.    einer 
Hauptreihe. 

§  6.    Die  Gruppe    der   iiiod.  2    mkongrriienten    ganzzahligeu   linearen 

Transformationen    . 276 

Definition  der  Gruppe  G  der  mod.  2  inkongruenten  ganzzahligen 
linearen  Transformationen.  —  Bestimmung    der  Ordnung  ß  von  G. 

—  Andere  Definition  der  Gruppe  G.  —  Die  zur  Gruppe  G  holoedrisch 
isomorphe  Grujipe  H  von  Substitutionen  der  Per.  Char.  —  2^^  er- 
zeugende Substitutionen  der  Gruppe  H.  —  Auffassung  dieser  als 
Substitutionen  von  Th.  Char.  —  Transitivität  der  Gruppe.  —  Der 
besondere  Fall  p  =  2. 

§  7.    Fundamentalsysteme  von  Thetacharakteristiken 283 

Definition  eines  F.  S.  von  Th.  Char.  —  Zusammenhang  zwischen  den 
F.  S.  von  Per.  Char.  und  den  F.  S.  von  Th.  Char.  —  Komplex  von 
2^^  F.  S.  von  Th.  Char.  —  Anzahl  der  verschiedenen  F.  S.  von  Th. 
Char.  —  Anzahl  der  ungeraden  unter  den  2p  +  2  Th.  Char.  eines 
F.  S.  —  Darstellung  der  geraden  und  der  ungeraden  Th.  Char.  durch 
die  Th.  Char.  eines  F.  S.  —  Darstellung  der  Per.  Char.  durch  die 
Th.  Char.  eines  F.  S.  —  Anzahl  der  F.  S.  mit  gegebener  Zahl  unge- 
rader Th.  Char.  —  Neue  Definition   einer  Hauptreihe  von  Th.  Char. 

F.  S.  von  Th.  Char.  bei  ganzzahliger  linearer  Transformation.  — 

Historisches. 

§  8.    Gruppen  von  Periodencharakteristiken 291 

Definition  einer  Gruppe  von  Per.  Char.  —  Rang,  Ordnung  und  Basis 
einer  Gruppe.  —  Syzygetische  Untergruppe.  —  Die  mod.  einer  Gruppe 
äquivalenten  Per.  Char.  —  Normale  Basis  einer  Gruppe.  —  Gruppen 
von  Per.  Char.  bei  ganzzahliger  linearer  Transformation.  —  Ad- 
jungierte   Gruppe.  —  Konjugierte   Gruppe.  —  Syzygetische  Gruppe.  . 

—  Göpelsche  Gruppe.  Anzahl  der  verschiedenen  Göpelschen  Gruppen; 
Übergang  von  einer  zu  den  anderen  durch  ganzzahlige  lineare  Trans- 
formation. 

§  9.    Systeme  von  Thetacharakteristiken 296 

Definition  eines  Systems  von  Th.  Char.  —  Zusammenhang  mit  einer 
Gruppe  von  Per.  Char.  —  Basis  eines  Systems.  —  Komplex  der  kon- 
jugierten Systeme.  —  Adjungierte  Systeme.  —  Bestimmung  der  An- 
zahl der  in  einem  Systeme  vorkommenden  geraden  und  ungeraden 
Th.  Char.  —  Göpelsche  Systeme  von  Th.  Char.  Anzahl  ihrer  ge- 
raden und  ungeraden  Th.  Char.  —  Die  zu  einer  syzygetischen  Gruppe 
von  Per.  Char.  gehörigen  Systeme  von  lauter  geraden  und  lauter  un- 
geraden Th.  Char.  —  Übergang  von  einem  System  von  Th.  Char.  zu 
einem  andern  durch  ganzzahlige  lineare  Transformation  und  durch 
Addition  einer  beliebigen  Th.  Char. 


Zweiter  Abschnitt. 
Die  Additionstheoreme  der  Thetafunktionen. 

§  10.  Die  Riemannsche  Thetaformel 

Ableitung  der  Riemannschen  Thetaformel  aus  der  Formel  (LVIII) 
pag.  91.  —  Folgerungen  aus  der  Riemannschen  Thetaformel.  — 
Historisches.  —  Eine  Erweiterung  der  Riemannschen  Thetaformel. 

b* 


305 


XX  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

§  11.  Der  Fall  p  =  1 318 

Die  Riemannsche  Thetaformel  im  Falle  p  ^  1.  —  Die  Jacobischen 
Thetaformeln.  —  Die  Weierstraßsche  Thetaformel.  —  Zusammenhänge 
zwischen  der  Riemannschen,  den  Jacobischen  und  der  Weierstraß- 
schen  Thetaformel.  —  Historisches.  —  Verschiedene  Ableitungs- 
methoden der  Riemannschen,  Jacobischen  und  Weierstraßschen  Theta- 
formeln. —  Erweiterung  der  Weierstraßschen  Thetaformel  auf  Pro- 
dukte von  mehr  als  vier  Thetafunktionen.  —  Verallgemeinerung  der 
Weierstraßschen  Thetaformel  für  p  ^  1.  —  Eine  Folgerung  aus 
der  Riemannschen  Thetaformel.  —  Historisches.  —  Relationen  zwischen 
den  vier  Thetafunktionen.  —  Additionstheoreme  der  Thetaquotienten. 

—  Die  Formel  ■9'/j  :=  i  ■ö'qo  'S'io  '^oi  ■  —  Übergang  zu  den  elliptischen 
Funktionen. 

§12.  Der  FaUi>  =  2 336 

Charakteristikentheorie:  Die  10  geraden  und  die  6  ungeraden  Th. 
Char.  —  Darstellung  der  15  eigentlichen  Per.  Char.  und  der  10  ge- 
raden Th.  Char.  durch  die  6  ungeraden  Th.  Char.  —  Die  ver- 
schiedenen Zerlegungen  einer  eigentlichen  Per.  Char.  in  zwei  Th. 
Char.  —  F.  S.  von  Per.  Char.  —  Hauptreihen  und  F.  S.  von  Th.  Char. 

—  Göpelsche  und  Rosenhainsche  Gruppen  von  Per.  Char.  und  Systeme 
von  Th.  Char.  —  Thetarelationen:  Lineare  Relationen  zwischen  vier 
Thetaquadraten.  —  Darstellung  aller  Thetaquadrate  durch  4  linear- 
unabhängige.  —  Gleichung  vierten  Grades  zwischen  diesen.  —  Ad- 
ditionstheoreme der  Thetaquotienten.  —  Historisches.  —  Tabelle  der 
Bezeichnungen  der  16  Thetafunktionen  bei  Göpel,  Rosenhain,  AVeier- 
straß.  —  Vergleichung  der  Thetarelationen  mit  den  Bedingungs- 
gleichungen einer  orthogonalen  Substitution.  —  Die  Kummersche 
Fläche. 

§13.  Das  Additionstheorem  der  allgemeinen  Thetafunktioneii  für  i>>>3     346 

Ableitung  desselben  aus  der  Riemannschen  Thetaformel.  —  End- 
formel. —  Der  spezielle  Fall  p=  S.  —  Historisches. 

§14.  Weitere  Folgernngen  aus  der  Riemannschen  Thetaformel  ....     351 

Ableitung  einer  Formel  zwischen  6  •  2^~^  Thetaprodukten.  —  End- 
formel.  —  Spezialisierungen. 

§16.  Thetafunktionen  höherer  Ordnung  mit  halben  Charakteristiken     357 

Gerade  und  ungerade  Thetafunktionen  it*""  Ordnung.  —  Anzahl  der 
linearunabhängigen  solchen  Funktionen. 

§  16.  Thetarelationen 362 

Eigenschaften  jeder  Thetarelation.  —  Übergang  von  einer  zu  einer 
andern  durch  Vermehrung  der  Argumente  um  halbe  Periodizitäts- 
modulen  und  durch  lineare  Transformation.  —  Algebraische  Ab- 
hängigkeit der  Relationen  zwischen  den  2^^  Thetaquadraten.  — 
Lineare  Relationen  zwischen  Thetaquadraten.  —  Bestimmung  von 
2^  linearunabhängigen.  —  Relationen  zwischen  diesen.  —  Verall- 
gemeinerung der  Kummerschen  Fläche. 


Inhaltsverzeichnis.  XXI 

Achtes  Kapitel. 

Die  Thetafunktionen,  deren  Charakteristiken  aus  r^''^  Zahlen 
gebildet  sind. 

Seite 

§  1.   Die  Funktionen  »[s]^iu} 370 

Definition  und  Haupteigenschaften  von  '9' [e]^  ((«])■  —  Anzahl  der  ver- 
schiedenen Funktionen;  Zusammenhang  derselben  untereinander. 

§  2.   Periodeneharakteristiken 372 

System  zusammengehöriger  r*"'  der  Perioden;  seine  Per.  Char.  (i).  — 
Lineare  Transformation  der  Per.  Char.  —  üneigentliche  und  eigent- 
liche Per.  Char.  —  Summe  mehrerer  Per.  Char.  —  Unabhängige 
Per.  Char.  —  Kombination  n'"''  Ordnung  gegebener  Per.  Char.  — 
Das  Symbol  \s,  r}'..  —  Syzygetische  und  azygetische  Per.  Char.  — 
Definition  einer  Ginippe  von  Per.  Char.  —  Rang,  Ordnung  und  Basis 
einer  Gruppe.  —  Adjungierte  Gruppe.  —  Syzygetische  Untergruppe. 

—  Syzygetische  Gruppe.  —  Göpelsche  Gruppe. 

§  3.   Thetacharakteristiken 378 

Summe  mehrerer  Th.  Char.  —  Kombination  »i*^""  Ordnung  gegebener 
Th.  Char.  —  Wesentliche  Kombinationen.  —  Wesentlich  unabhängige 
Th.  Char.  —  Definition  eines  Systems  von  Th.  Char.  —  Komplex  der 
konjugierten  Systeme. —  Adjungierte  Systeme.  —  Göpelsche  Systeme. 

§4.   Die  Verallgemeiuenmg  der  Riemannschen  Thetaformel 379 

Ableitung  der  Verallgemeinerung  der  Riemannschen  Thetaformel  aus 
der  Formel  (LVIII)  pag.  91.  —  Folgerungen  aus  der  gewonnenen 
Formel.  —  Historisches. 

§  5.   Das  Additionstheorem  für  die  Quotienten  der  Funktionen  ^[e]^ ((««))     387 

Ableitung  des  Additionstheorems  der  Thetaquotienten  aus  der  Ver- 
allgemeinerung der  Riemannschen  Thetaformel. 

§6.   Über   die   zwischen  den  r^^  Funktionen  ^  [€],.((?«))    bestehenden 

Relationen 389 

Thetapotenzen  und  vollständige  Thetaprodukte.  —  Ableitung  von 
Relationen  zwischen  denselben  aus  der  Verallgemeinerung  der  Rie- 
mannschen Thetafonnel. 

§  7.   Der  besondere  FaU  p  =  1 ,  r  =  3 390 

Charakteristikentheorie.  —  Die  9  Thetapotenzen  und  die  12  voll- 
ständigen Thetaprodukte.  —  Darstellung  aller  Funktionen  durch 
3  vollständige  Thetaprodukte.  —  Relationen  zwischen  den  Theta- 
nuUwerten.  —  Anwendung  auf  die  Kurven  3.  Ordnung.__ —  Gleichung 
der  Kurve  bezogen  auf  ein  Wendepunktdreieck.  —  Übergang  von 
einem  Wendepunktdreieck  zu  einem  anderen.  —  Die  Tetraedersub- 
stitutionen. —  Darstellung  aller  Funktionen  durch  3  Thetapotenzen. 

—  Gleichimg  der  Kurve  3.  Ordnung  bezogen  auf  3  Wendetangenten. 

§  8.   Die  elliptischen  Normalkurven 399 

Definition  der  elliptischen  Normalkurven.  —  Ordnung.  —  Kollinea- 
tionen  in  sich.  —  Geometrische  Eigenschaften.  —  Die  quadratischen 
Relationen  zwischen  den  x... 


XXn  Inhaltsverzeichnis. 


Seite 


§  9.   Übergang   von   den   Funktionen    9^  [e]^.  {u}    zu    den    Funktionen 

^WaW 404 

Darstellung  der  zu  r  ^  2  gehörigen  vollständigen  Thetaprodukte  und 
Thetapotenzen  durch  die  2'^'  Funktionen  '^■[EJaCM]).  —  Darstellung 
von  Thetafunktionen  r*"'"  Ordnung  mit  beliebiger  halber  Charakte- 
ristik durch  die  Funktionen  '9'[f]2((M|- 

§10.   Die  Transformation  der  Funktionen  ^[cJslw]) 407 

Zwei  Methoden  zur  Lösung  des  Transformationsproblems  der  Funk- 
tionen '9'[f]2  ((^*))-  —  Das  spezielle  Transformations-  und  das  spezielle 
Teilungsproblem. 


Dritter  Teil. 
Die  speziellen  Tlietafiinktioneii. 

Neuntes  Kapitel. 

Die  Abelsclieii  Thetafunktionen. 

§  1.   Vorbemerkungen  aus  der  Theorie  der  Abelsclien  Funktionen    .    .     413 

Normalintegrale  I.,  IT.  und  III.  Gattung.  —  Abelsches  Theorem.  — 
Riemaun- Rochscher  Satz.  —  Funktion  I.  Gattung.  —  Punktsystem 
I.  Gattung.  —  Vollständiges  Punktsystem  I.  Gattung.__—  Restpunkt- 
system. —  Korresiduale  Punktsysteme.  —  B.ang,  Überschuß  und 
Defekt  eines  Punktsystems  erster  Gattung. 

§  2.    Die  Riemannsche  Thetafnuktion 416 

Definition  der  Funktion  9\u(o)^e])  des  Punktes  o  der  Riemaun- 
schen  Fläche  7".  —  Ihr  Verhalten  an  den  Querschnitten.  —  Be- 
dingungen für  die  Modulen  der  Abelschen  Thetafunktionen. 

§  3.   Die  Anzahl  der  Nullpunkte  der  Riemannschen  Thetafunktion  .    .     419 

Bestimmung  der  Anzahl  der  Nullpunkte  von  &{u(o) — e))  vermittelst 
eines  über  die  ganze  Begrenzung  von  T'  erstreckten  Integrals. 

§  4.    Zusammenhang   zwischen   den  Parametern   «i,        ,  c     «nd   den 

Nullpunkten  »?i,  •••,»?„  der  Riemannschen  Thetafunktion  ....     421 

EnnittluDg  der  Beziehung  zwischen  dem  Parameter  e  und  der 
Summe  der  Werte  des  Integrals  ti^^  in  den  jj  Nullpunkten  von 
•9'((m(o)  —  e))  vermittelst  eines  über  die  ganze  Begrenzung  von  T' 
erstreckten  Integrals.  —  Ausdehnung  der  Resultate  des  letzten  und 
des  gegenwärtigen  Paragraphen  auf  eine  Thetafunktion  höherer  Ord- 
nung und  auf  die  gemeinsamen  Nullpunkte  mehrerer  Thetafunktionen. 

§  5.   Die    Lehre   vom    identischen   Verschwinden   der    Riemannschen 

Thetafunktion 426 

Hauptsatz,  wonach    ^{{^^(Sy) -\-Jc\\  =  0    ist   für  alle   Lagen    der 

p  —  1  Punkte  f.  —  Hinreichende  Bedingung  für  das  Auftreten  einer 
identisch    verschwindenden    Thetafunktion.    —    Nachweis,    daß    die 


Inhaltsverzeichnis.  XXIII 

Seite 

gefundene  Bedingung  auch  notwendig  ist.  —  Identisches  Verschwinden 
der  partiellen  Derivierten  der  Thetafnnktion.  —  Endresultat. 

§  6.*  Zuordnung  yon  Wurzelfunktionen  zu  den  Thetafunktionen  .    .    .     436 

Hilfssätze,  die  Darstellung  von  Größensystemen  durch  Integralsummen 
betr.  —  Zuordnung  einer  in  den  p  Nullpunkten  der  Thetafunktion  0" 
werdenden  Funktion  ip^  zu  jeder  der  2'^'  Thetafunktionen  und  zwar 
einer  in  einen  Linearfaktor  und  eine  (p- Funktion  zerfallenden  zu 
jeder  der  ungeraden,  einer  nichtzerfallenden  zu  jeder  der  geraden 
Thetafunktionen.  —  Zuordnung  der  'ir^  Wurzelfunktionen  "I/t/j, 
zu  den  2^^  Thetafunktionen  ohne  Benutzung  der  Nullpunkte. 

§  7.   Das  Umkehrproblem ^ 441 

Die  Lösung  des  Jacobischen  Umkehrproblems. 


Zehntes  Kapitel. 

Die  hyperelliptisclieii  Thetafunktionen. 

§  1.  Beziehungen  der  Periodizitätsmodulen  eines  liyperelliptischen 
Integrals  erster  Gattung  zu  seinen  Werten  in  den  Verzweiguugs- 

punkten 445 

Zugrundelegung  eines  speziellen  Quei'schnittsystems  der  Riemann- 
schen  Fläche  T' .  —  Ausdrücke  der  Periodizitätsmodulen  eines  Inte- 
grals erster  Gattung  an  den  Querschnitten  durch  seine  Werte  in  den 
Verzweiguugspunkten.  —  Werte  des  Systems  der  p  Riemannschen 
Normalintegrale  von  einem  Verzweigungspunkte  zu  den  2jj_-|-  1 
anderen  erstreckt.  —  Auftreten  eines  F.  tS.  von  Per.  Char.  —  Ände- 
rung des  Querschnittsystems. 

§  2.   Berechnung  der  Riemannschen  Konstanten  Jc^^,  ■  ■  ■,  Icp 449 

Neumannsche  Methode.  —  Christoffeische  Methode. 

§  3.   Das  Verschwinden  der  hyperelliptischen  Thetafunktion 454 

Anwendung  der  Sätze  des  §  5  des  neunten  Kapitels  auf  die  hyper- 
elliptischen Thetafunktionen.  —  Notwendige  und  hinreichende  Be- 
dingung für  das  identische  Verschwinden  der  hyperelliptischen  Theta- 
funktionen. —  Folgerungen. 

§  4.  Die  zwischen  den  Modulen  einer  hyperelliptischen  Thetafunktion 
bestehenden  Beziehungen.  Prymsche  Methode  zur  Bestimmung 
der  Biemaunschen  Konstanten  kj^,---,kp 456 

Nachweis,  daß  l\,  •  ■  ■ ,  kp  ein  System  korrespondierender  Halber  der 
Periodizitätsmodulen.  —  Verschwinden  gewisser  Thetafunktionen 
und  ihrer  Deiivierten  für  die  Nullwerte  der  Argumente.  —  Prymsche 
Bestimmung  der  Riemannschen  Konstanten  \,  ■  ■  ■,  Icp.  —  Ver- 
schwinden gewisser  gerader  Funktionen  für  die  Nullwerte  der  Ar- 
gumente als  Bedingungen  für  die  Modulen  der  hyperelliptischen 
Thetafunktionen.  —  Anzahl  der  gefundenen  Bedingungen.  —  Re- 
duktion der  10  im  Falle  p  ^=  i  gefundenen  auf  8.  —  Historisches. 

§  5.   Das  Additionstheoreni  der  hyperelliptischen  Thetafunktionen  .    .     464 

Ableitung  eines  Additionstheorems  für  die  hyperelliptischen  Theta- 
funktionen  aus   der  Formel  (XLII)   pag.  309.  —  Folgerungen. 


XXIY  Inhaltsverzeichnis. 

Elftes  Kapitel. 

Die  reduzierbaren  Abelschen  Integrale  und  die 
zugehörigen  Thetafunktionen. 

Seite 

§  1,   Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  elliptische 469 

Notwendige  und  hinreichende  Bedingung  für  die  Periodizitätsmodulen 
eines  auf  ein  elliptisches  Integral  reduzierbaren  Abelschen  Integrals 
von  beliebigem  Geschlecht  jj.  —  Transformation  dieser  auf  eine  ein- 
fachste Form.  —  Kanonische  Form  für  die  Periodizitätsmodulen  eines 
reduziei'baren  Integrals.  —  Zerfallen  der  zugehörigen  Thetafunktion. 

—  Historisches.  —  Reduktion  des  hyperelliptischen  Integrals  1.  Ordg. 
auf  ein  elliptisches  durch  eine  Substitution  2'"",  3"""  und  4'*°  Grads. 
Reduktion  binomischer  Integrale  auf  elliptische. 

§  2.    Spezielle  Diskussion  des  Falles  p  =  2 483 

Notwendige  und  hinreichende  Bedingung  für  die  Thetaraodulen  beim 
Vorhandensein  eines  reduzierbaren  Integrals  der  Klasse.  —  Existenz 
eines  zweiten  reduzierbaren  lutegi'als.  —  Bedingung  für  das  Auf- 
treten unendlich  vieler  reduzierbarer  Integrale.  —  Verallgemeinerung 
dieses  Satzes  für  beliebiges  p.  —  Übergang  zu  dem  algebraischen 
Gebilde.  —  Die  Bedingung  für  die  Rosenhainschen  Modulen  k,  l,  ^ 
und  die  Verzweigungspunkte  in  den  Fällen  k  =  2  und  4. 

§  3.   Reduktion   Abelscher   Integrale   vom   Geschlecht    q   auf    solche 

niedrigeren  Geschlechts  p 493 

Existenz  von  p  reduzierbaren  Integralen,  sobald  eines  vorhanden  ist. 

—  Bedingung  für  ihre  22) q  Periodizitätsmodulen.  —  Transformation 
dieser  auf  eine  einfachste  Form.  —  Kanonische  Form  für  die  Perio- 
dizitätsmodulen der  2}  reduzierbaren  Integrale.  —  Existenz  von  q  —  jj 
weiteren  auf  solche  vom  Geschlecht  q — p  reduzierbaren  Integralen 
der  Klasse.  —  Zerfallen  der  zugehörigen  Thetafunktionen.  —  An- 
wendung auf  die  allgemeinen  Thetafunktionen.  Der  Satz  von 
Wirtinger. 


Autorenregister 502 

Sachregister 504 


Erster  Teil. 

Die  allgemeinen  Thetafunktionen 
mit  beliebigen  Charakteristiken. 


Erstes  Kapitel. 

Definition  und  Haupteigenseliaften  der 
Thetafunktionen. 

§  1. 

Die  einfach  unendliche  Thetareihe. 

Unter  einer  einfach  unendlichen  Thetareihe  versteht  man  eine 
unendliche  Reihe 

+  00 

(1)  2^m, 

■m= —  00 

bei  der  der  Logarithmus  des  allgemeinen  Gliedes  eine  ganze  rationale 
Funktion  zweiten  Grades  des  Summationsbuchstabens,  also: 

ist,  wo  a,  b,  c  vom  Summationsbuchstaben  unabhängige  Größen  be- 
zeichnen. 

Die  Untersuchung  über  die  Konvergenz  der  Thetareihe  zerfällt 
in  zwei  Teile.  Im  ersten  Teile  wird  eine  notwendige  Bedingung  der 
Konvergenz  ermittelt;  im  zweiten  Teile  wird  gezeigt,  daß  die  ge- 
fundene notwendige  Konvergenzbedingung  auch  hinreichend  ist. 

Soll  eine  Reihe  (1)  konvergieren,  und  zwar  in  dem  Sinne,  daß 
sie  aus  zwei  selbständigen  konvergenten  Reihen: 

(3)  -^^0  +  ^l  +  ^2  +  ---  +  ^,«+--- 

und 

(4)  1^0  +  ^-1   +  ^-2  +  •  •  •  +  ^-m  +••• 

besteht,  so  muß: 

=  0 


(5) 

lim^^^  =  0,     also  auch     Iim5^^0_^ 

TO  =  »     —                                                                             7«  =  CO 

sein. 

Nun  ist  aber  für  die  gegebene  Thetareihe: 

(6) 

r,     f,          p2am'  +  2o 

I.  1.  Die  einfacli  unendliche  Thetareihe. 


und  es  ergibt  sich  dalier  als  notwendige  Konvergenzbediugung  die, 
daß  der  reelle  Teil  r  der  Größe  a  ^  r  -\-  si  einen  negativen  Wert 
besitze. 

Diese  Bedingung  r  <  0,  ohne  welche,  wie  soeben  gezeigt,  von 
Konvergenz  keine  Rede  sein  kann,  reicht  aber  auch  dazu  hin,  daß 
die  Thetareihe  konvergiert,  und  zwar  für  alle  endlichen  Werte  der 
Größen  1)  =  v  -\-  %vi  und  c  =  li  -\-  li,  und  weiter  absolvit,  d.  h.  so,  daß 
auch  ihre  Modulreihe: 

+  x 


(7) 


konvergent  ist.     Der  Beweis  für  diese  Behauptung  ergibt  sich  sofort 
aus  dem  Satze: 

„Eine  Reihe  a^  +  a^  +  «g  +  " ' "  +  ^m  + 
konvergiert,  wenn: 

(8) 


mit  positiven  Gliedern 


lim^^^<l 


Tn=X!        m 


ist";  oder  aus  dem  Satze: 

„Eine  Reihe  «„  +  «^  +  ttg  +  •  •  •  +  «„,  + 
konvergiert,  wenn: 

(9)  limy^<l 

■m=co 

ist",  weil  für  die  Modulreihe  (7): 


mit  positiven  Gliedern 


(10) 


^±  ("^  +  1)  ^r(2/n+l)+2» 


"'±m 

also,  sobald  r  <  0: 


^+m 


^rm  +  2» 


(11) 

ist. 


lim 


TO=oo      "■+m 


=  0,       lim  ya_^_. 


0 


(I) 


Das  Resultat  der  angestellten  Untersuchung  lautet  also: 
I.  Satz:    Die  einfach  unendliche  Tlietareihe: 

+  00 
7«=i — •  X 


konvergiert  und  zwar  absolut  und  für  alle  endlichen  Werte  der  Größen 
b  und  c,  wenn  der  reelle  Teil  r  der  Größe  a  =  r  -\-  si  negativ  ist. 

Man  nehme  nun  an,  daß  die  Größe  a  =  r  -\-  si  die  für  die  Kon- 
vergenz der  Thetareihe  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  r<0 
erfülle;  die  Größe  h  betrachte  man  als  unabhängige  komplexe  Ver- 
änderliche und  entsprechend  den  Wert  der  Reihe  als  Funktion  dieser 
Veränderlichen;   die  Größe  c    endlich  setze  man  gleich  Null.     Die  so 


Definition.     Konvergenz.     Eigenschaften.  5 

definierte  Funktion  wird  Thetafunktion  genannt  und,  indem  statt  des 
Buchstabens  h  der  Buchstabe  ii  gewählt  wird,   mit  0'(h)  bezeichnet. 
Die  Thetafunktion  d'iu)  ist  definiert  durch  die  Gleichung: 

(II)  O-(tt)  =^e«'"'  +  2m«. 


: CO 


die  Größe  u  ist  eine  unabhämjigc  Icomplcxe  Veränderliche  und  ivird  das 
Argument  der  Thetafunldion  genannt;  die  Größe  a  =  r  -\-  si  ist  an  die 
Konvergenshedingung  r  <  0  gehüipft  und  heißt  der  Modul  der  Theta- 
funldion. 

Die  einfach  unendliche  Thetareihe  findet  sich  zuerst  bei  Fourier^) 
im  vierten  Kapitel  seiner  Theorie  analytique  de  la  chaleur;  in  die 
Funktionentheorie  eingeführt  und  in  ihrer  großen  Bedeutung  füi-  diese 
erkannt  wurde  sie  von  Jacob i.^) 

Aus  der  Definitionsgleichung  (II)  ergibt  sich  sofort  als  erste 
Eigenschaft  der  Thetafunktion: 

(12)  »{u  +  7ii)  =  #(tO; 

die  Thetafunktion  ist  also  eine  periodische  Funktion  mit  der  Periode 
7ci.     Weiter  ist: 

(13)  >u=-^      ^^ 

W(  =  — oo 

Beachtet  man  aber,  daß  die  unendliche  Reihe  (II)  nur  eine  Umstellung 
ihrer  Glieder,  also  keine  Änderung  ihres  Wertes  erleidet,  wenn  man 
den  Summationsbuchstaben  m  um  1  vermehrt,  daß  also  auch  die  am 
Ende  von  (13)  stehende  Reihe  den  Wert  #(m)  besitzt,  so  ergibt  sich 
aus  (13)  als  zweite  Eigenschaft  der  Thetafunktion: 

(14)  d-  (^u  +  a)  =  e-  «  -  2  "-9-  (tf) . 

Durch  wiederholte  Anwendung  der  Gleichungen  (12)  und  (14)  folgt 
für  beliebige  ganze  Zahlen  x,  A: 


1)  Fourier,  Theorie  analytique  de  la  chaleur.     Paris  18-22,  pag.  333. 

2)  Jacobi,  Fundamenta  nova  theoriae  functionum  ellipticarum.  1829. 
Ges.  Werke  Bd.  1.  Berlin  1881,  pag.  228;  insbesondere  aber:  Jacobi,  Theorie 
der  elliptischen  Funktionen,  aus  den  Eigenschaften  der  Thetareihen  abgeleitet. 
Nach  einer  Vorlesung  Jacobis  in  dessen  Auftrag  ausgearbeitet  von  Borchardt. 
W.  S.  1839 — 40,  ebenda  pag.  497.  Wegen  des  Datums  dieser  Vorlesung  vergl. 
Kronecker,  Über  die  Zeit  und  die  Art  der  Entstehung  der  Jacobischen  Theta- 
formeln.     Berl.  Ber.  1891,  pag.  658  und  J.  für  Math.  Bd.  108.    1891,  pag.  330. 


()  I.  1.   Die  einfach  unendliche  Thetareihe. 

(15)  ^{u  +  xa  +  kni)  =  e-^'«-2>^"'^(tt), 

eine  Gleichung,  von  deren  Richtigkeit  man  sich  auch  direkt  mit  Hilfe 
der  Gleichung: 

,.^.  am^ -\- 2m(u -\- xa -\- Itii) 

(Ib) 

=  a{m  +  x)^  +  2{m  -\-  z)u  +  2mX7ti  —  -/ra  —  2xu 

überzeugen  kann,  wenn  man  beachtet,  daß  einerseits  die  unendliche 
Reihe  (II)  den  Wert  d-{u)  behält,  wenn  man  m  um  x  vermehrt, 
andererseits  e^'"'-'*'  für  alle  ganzen  Zahlen  m  und  A  den  Wert  1  hat. 
Endlich  folgt  aus  (II)  durch  gliedweise  Differentiation  der  unend- 
lichen Reihe  die  dritte  Eigenschaft  der  Thetafunktion: 

(17)  8^)^^.:^). 

Man  hat  so  den 

II,  Satz:  Die  durch  die  Gleichung  (11)  definierte  Thetafunktion 
^{li)  genügt  der  Gleichung: 

(III)  &(u  +  xa  +  KTii)  =  e-^'"-2>^"'^(M), 

in  der  x,  X  heliebige  ganze  Zahlen  bezeichnen.  Aus  dieser  Gleichung 
gehen,  indem  man  das  eine  3Ial  A=l  uml  x  =  0,  das  andere  Mal 
X  =  1  2(«f?  A  =  0  setzt,  die  speziellen  Gleichungen: 

(IV)  ^{u  +  ^i)  =  ^(u), 

(V)  #(it-fa)    =e-«-2"^(M) 

hervor,  aus  denen  man  umgekehrt  die  Gleichung  (III)  tvieder  erzeugen 
kann.  Die  in  den  Gleichungen  (IV)  und  (V)  als  Änderungen  des 
Argumentes  u  auftretenden  Größen  ni  und  a  werden  die  Periodizitäts- 
modiden  der  TJietafunktion  genannt.  Weiter  genügt  die  Tlietafunktion 
der  Differentialgleichung : 

^      ^  du^  da 

Die  im  11.  Satze  niedergelegten  Eigenschaften  der  Funktion  d-(ii) 
charakterisieren  zusammen  mit  der  Bedingung,  daß  die  Funktion 
einwertig  und  im  Endlichen  nirgendwo  unstetig  sei,  diese  Funktion 
vollständig.     Es  gilt  nämlich  der 

III.  Satz:  Erfüllt  eine  einivertige  und  für  alle  endlichen  Werte 
von  u  stetige  Funktimi  G(ti)  der  komplexen  Veränderlichen  u  die  Glei- 
chungen: 

(VII)  G{u-^ni)^G{u), 

(VIII)  G{u-\-a)   =e-«-2"G(w), 

oder,  tvas  dasselbe,  bei  beliebigen  ganzzahligen  Werten  von  x  und  A  die 
Gleichung: 


Eigenschaften.     Bestimmung  durch  diese.  7 

(IX)  G{u  +  xa  +  ^Tti)  =  e-''^-«-2''"G(M), 

so  Jcann  sie  sich  von  der  Funktion  d-{u)  nur  um  einen  von  u  freien 
FaJitor  unterscheiden;  erfüllt  sie  außerdem  die  Differentialgleichung: 

^^  du^  da    ' 

so  ist  dieser  Faktor  auch  von  dem  Modul  a  unabhängig. 

Beweis:    Betrachtet   man    G{ii)    als    Funktion   der    neuen    Ver- 
änderlichen 

(18)  z  ==  e^% 

so  ist  sie  eine  einwertige  und  für  alle  von  Null  verschiedenen  end- 
lichen Werte  von  z  stetige  Funktion  dieser  Veränderlichen  und  läßt 
sich  demgemäß  für  alle  genannten  Werte  von  z  in  dieselbe  nach 
positiven  und  negativen  Potenzen  von  s  fortschreitende  Reihe  ent- 
wickeln. Kehrt  man  sodann  zur  ursprünglichen  Variablen  u  zurück, 
so  erhält  man  die  für  alle  endlichen  Werte  von  u  giltige  Entwicklung: 

-f  ^- 

(19)  ^W  =  2A.e''"'S 

wobei  die  ^,„  von  ii  unabhängige  Größen  bezeichnen.  Führt  man 
diese  Reihe  an  Stelle  von  G{u)  in  die  Gleichung  (IX)  ein,  so  ver- 
wandelt sich  die  linke  wie  die  rechte  Seite  derselben  in  eine  nach 
den  ganzen  Potenzen  von  e^"  fortschreitende  Reihe,  und  es  ergibt  sich, 
wenn  man  berücksichtigt,  daß  zwei  solche  Reihen  nur  dann  für  alle 
Werte  von  u  einander  gleich  sein  können,  wenn  die  Koeffizienten 
gleich  hoher  Potenzen  von  6'-"  beiderseits  dieselben  sind,  für  die  Kon- 
stanten A  die  Beziehung: 

(20)  Au^-y^Afi"-"^""^'^ 

als  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür,  daß  die  Funktion 
G{ii)  der  Gleichung  (IX)  genügt.  Setzt  man  in  (20)  m  =  0  und 
hierauf  m  statt  x,  so  erhält  man  die  Gleichung: 

(21)  ^,„  =  ^oe-«"-, 

in  welcher  m  eine  beliebige  ganze  Zahl  vertritt,  und  aus  welcher 
wieder  umgekehrt  die  Gleichung  (20)  erhalten  werden  kann.  Führt 
man  aber  diesen  Wert  an  Stelle  von  .4,„  in  die  rechte  Seite  der 
Gleichung  (19)  ein,  so  erhält  man  endlich: 

(22)  G{u)  =  ^o^e'^'""-  +  2'""=  A^(^) 

und  hat  damit  bewiesen,  daß  die  Funktion  G  (it),  wenn  sie  den  Glei- 
chungen (VII)  und  (VIII)  genügt,  sich  von  der  Funktion  d-(ii)  nur 
um  einen  von  u  unabhängigen  Faktor  unterscheidet. 


I.  1.   Die  einfach  unendliche  Thetareihe. 


Ersetzt  man  nun  weiter  auf  der  linken  und  rechten  Seite  der 
Gleichung  (X)  die  Funktion  G{;u)  aus  der  Gleichung  (22),  so  erhält 
man,  weil  Ä^  von  u  unabhängig  ist,  zunächst: 


(23) 


d^&iu) 


dA> 


"    du^  da     ^  ^  0 


d&iu) 


und  hieraus  sofort  unter  Berücksichtigung  der  Gleichung  (VI): 

dĄ 


(24) 


da 


=  0. 


Damit  ist  aber  bewiesen,  daß  Aq,  wenn  die  Funktion  G{u)  der  Glei- 
chung (X)  genügt,  auch  von  dem  Modul  a  der  Thetafunktion  unab- 
hängig ist. 

Repräsentiert  man  die  Werte  der  unabhängigen  Variablen  ii  durch 
die  Punkte  einer  Ebene,  so  bestimmen  die  vier  Werte  u  =  0,  a,  7ii, 

a  -\-  ni  ein  Parallelogramm  Uq.  Zieht  man 
ferner  durch  alle  Punkte  u  ^  xa  und 
u  =  X%i,  wo  y.  und  X  ganze  Zahlen  be- 
zeichnen, Gerade  parallel  den  Seiten  dieses 
Parallelogrammes,  so  wird  die  ganze  Ebene 
in  kongruente  Parallelogramme  zerschnitten. 
Einem  jeden  Punkte  u  in  einem  beliebigen 
dieser  Parallelogramme  entspricht  nun  ein 


ihm  „kongruenter"  Punkt  Uq  =  u 


Fig.  1. 


oder  kürzer    u  =  u. 


in    ZZq,    und  es   kann 


der  Wert  der  Thetafunktion  im  Punkte  u 
mit  Hilfe  der  Formel  (III)  aus  ihrem  Werte  im  Punkte  Uq  berechnet 
werden.  In  diesem  Sinne  genügt  es,  den  Werteverlauf  der  Funktion 
Q'{u)  in  IIq  zu  untersuchen;  insbesondere  verschwindet  die  Theta- 
funktion in  einem  Punkte  u  dann  und  nur  dann,  wenn  auch  %-{u^  =  0 
ist.  Es  soll  hier  die  Frage  beantwortet  werden,  in  wieviel  Punkten 
von  77(j  und  in  welchen  %-{ii)  verschwindet. 

Die   Anzahl    der  Nullpunkte    von  %-{ii)    in   77(j    und    die   Summe 
dieser  Nullpunkte  werden  durch  die  Integrale: 

1  r"^  1  r 


(25) 


/7o  y/o 

geliefert,   die  in  positiver  Richtung  um  77,,  zu  erstrecken  sind.     Nun 
ist  aber  allgemein: 

-|-  ni  71  i-\-a  a  0 


(26) 


/  f(u)  du  =   I  f{u)  du  -f   /  f{u)  du  +  I  f(u)  du  -f   /  f{ii)  du 

TIq  0  ni  ni-\-a  a 

ni  a 


Eigenschaften.     Nullpunkte. 

und  da  weiter  den  Gleichungen  (IV),  (V)  zufolge: 

d  log  &  {u  -\-  a)  d  log  &  {u) 

du  du 


^      ^                 du 

dlog&iu) 
du 

ist,  so  erhält  man: 

(28) 

J.  =  ; 

und  ferner: 

71  i  n  i  u 

^2  ==  IJ  C^f  +  (i)fi»  -^i  I  ^^log^(w)  +  Y  j  dlog&{ii) 

(29)  0  «  0 
7ci                  1             1   .     .          . 

=  Y  +  «  -  Y «  =  Y  (^*  +  «)• 

Es  verschwindet  also  die  Funktion  Q-[u)  nur  einmal  in   Uq  und  zwar 
an  der  Stelle  w  =  ^  (ni  +  <*).     Man  hat  folglich  den 

IV.  Satz:    Die  FunJdion  O'(h)  ivivd  0^  /«>  f?ie  Werte: 
(XI)  w  =  J^  [(2x  +  1)«  +  (2A  +  l)7ti], 

ivo  x,  X  heliehige  ganze  Zalden  hezeichnen. 

Beachtet  man  endlich,  daß  die  unendliche  Reihe  (JI)  nur  eine 
Umstellung  ihrer  Glieder  also  keine  Änderung  ihres  Wertes  erleidet, 
wenn  man  m  durch  —  w  ersetzt,  so  erhält  man: 

(30)  ^{ii)  =  ^{-u) 
hat  also  den 

V.  Satz:  Die  FunJdion  9'(;u)  ist  eine  gerade  FunJction  ihres  Argu- 
mentes IL 


§  2. 

Die  i>-fach  unendliche  Thetareihe.     Ermittelung*  einer  not- 
wendigen und  hinreichenden  Konvergenzbedingung. 

Unter  einer  p-fach  unendlichen  Thetareihe  versteht  man  eine 
p-fach  unendliche  Reihe,  bei  welcher  der  Logarithmus  des  all- 
gemeinen Gliedes  eine  ganze  rationale  Funktion  zweiten  Grades  der 
2)  Summationsbuchstaben  ist.  Eine  solche  Funktion  kann  man,  wenn 
man  die  p  Summationsbuchstaben  mit  m^,  nio,  ■  ■  -,  ni^  bezeichnet 
und  für  die  Glieder  zweiten  Grades  sich  der  bei  den  quadratischen 
Formen  üblichen  Schreibweise  bedient,  in  der  Gestalt: 


10  I.  2.    Die  p-fach  unendliche  Thetareihe. 

V         p  p 

(31)  2    ^  %,,  ^^,m,u'  +^2  ^,u»h.  +  C  («/./<•  =  '^„V') 

darstellen,  und  es  wird  daher  eine  2? -fach  unendliche  Thetareihe  in 
allgemeinster  Form  durch  die  Summe: 

p       p  p 

(32)  ^      g,"  =  i,"'=i 

repräsentiert,  hei  deren  Ausführung  jede  der  p  Größen  m  unabhängig 
von  den  anderen  die  Reihe  der  ganzen  Zahlen  von  —  oo  bis  +  oc 
durchläuft. 

Eine  notwendige  Bedingung  für  die  Konvergenz  der  unendlichen 
Reihe  (32)  ist  die,  daß  das  allgemeine  Glied  derselben  gegen  Null 
konvergiert,  wenn  irgend  welche  der  p  ganzen  Zahlen  m,  einerlei  wie 
die  übrigen  sich  gleichzeitig  bewegen,  ihren  absoluten  Werten  nach 
über  alle  Grenzen  wachsen.  Setzt  man  daher  im  allgemeinen  Gliede 
der  Reihe  (32)  an  Stelle  von  m^,  •  •  •,  m^  das  eine  Mal  die  Zahlen 
w</,  •  •  •,  nipj  das  andere  Mal  die  Zahlen  —  %',  •  •  •,  —  tn^,  so  muß, 
wenn  die  Reihe  konvergent  sein  soll,  ein  jeder  der  beiden  dadurch 
entstehenden  Ausdrücke  und  daher  auch  ihr  Produkt: 


(33) 


p      p 


gegen  Null  konvergieren,  wenn  irgend  welche  der  2^  ganzen  Zahlen 
m'  ihren  absoluten  Werten  nach  über  alle  Grenzen  wachsen,  und  man 
erhält  daraus  sofort  die  folgende  notwendige  Konvergenzbedingung: 

VI.  Satz:  Bezeichnet  man  den  reellen  Teil  der  Größe  a^^.  mit 
r  ,,  so  ist  eine  notwendige  Bedingimg  für  die  Konvergenz  der  Tlieta- 
reihe  die,  daß  der  Ausdruck: 

p       p 

(XII)  R {m^  {■•■\mp)=^  ^ r^,,,, m^^ m^, 

fi=i  ,«'=1 

gegen  —  oo  geht,  nenn  irgend  welche  der  p  ganzen  Zahlen  m  ihren 
absoluten  Werten  nach  über  alle  Grenzen  ivachsen. 

Es  soll  jetzt  weiter  gezeigt  werden,  daß  die  soeben  gefundene 
Bedinffuns,  ohne  welche  also  von  Konvergenz  keine  Rede  sein  kann, 
dazu  hinreicht,  daß  die  Thetareihe  konvei-giert,  und  zwar  für  alle 
endhchen  Werte  der  Größen  ?>„  =  v„  +  ?^"„ ^'  ^"^tl  c=-Ji-\-li,  und 
weiter  absolut,  d.  h.  so,  daß  auch  ihre  Modulreihe: 


Definition.     Konvergenz. 


11 


p       p  p 

(34)  ^      ^"=i/''=t  ."  =  1 

'"1-  ■  -.'»p 
konvergent  ist. 

Bei  dieser  Untersuchung  treten  gewisse  Verbindungen  der  Größen 
r    ,  auf,  welche  sich  sämtlich  als  Determinanten  von  der  Form: 


(35) 


'12 


'21 


■l,v-l 
*'2,  V  - 1 


'la 


v-1,1 


v-1,2 


^,  V  — 1 


.-1,  a 


qa 


darstellen  lassen,  wobei  v,  q,  6  Zahlen  aus  der  Reihe  1,  2,  ■  •  ■,  p 
bezeichnen,  die  auch  teilweise  oder  alle  einander  gleich  sein  können. 
Der  Fall  v  =  1  ist  in  der  Weise  aufzufassen,  daß  alsdann  die  Deter- 
minante r  sich  auf  das  einzige  Element  r„„  reduziert,  so  daß  also 
r^^^  mit  r^g  identisch  ist.  Infolge  der  zwischen  den  Größen  r  be- 
stehenden Relationen  r  ,  =  r  .  {^,  /[i'=  1,  2,  •  •  -,  p)  ändert  die  De- 
terminante r      ihren  Wert  nicht,    wenn  man  p  und  6  vertaascht:    es 

qa  '  ^  ' 

ist  daher  stets  r     =  r     . 

aq  qa 

..('  +  !)  (^y  <ip)  die  zu  den  Elementen  /•    ,  r^^,  r,,^,  r,j,,  gehörigen 


Beachtet  man   dann,   daß  in  der  Determi- 
nante  r* 
Unterdeterminanten  v*^°  Grades,   die  mit  r'  ,  r'  ,  r'  ,  r'    bezeichnet 

'  qa>       vv'       va>       qv 

werden  sollen,  mit  den  Determinanten  r   ,  r    ,  —  r    ,  —r      identisch 

■  rv'      qa'  qv'  va 

sind,  und  bildet  die  Determinante: 

(36) 

q  V  qa 

SO  erhält  man  auf  Grund  eines  bekannten  Satzes  der  Determinanten- 
theorie, wenn  man  noch  r'^  durch  rj^  ersetzt,  die  im  Folgenden 
wiederholt  zur  Anwendunsr  kommende  Relation: 


(37) 


,(v)^(v) 
vv     na 


(»■)   (y) 
r    r 

V  p     V  a 


(v-1)  (v  +  1) 

V— 1,V— 1       0(7 


die  für  jedes  v  von  1  bis  p  gilt,  wenn  man  noch  im  Falle  v  =  1 
unter  der  dann  auf  der  rechten  Seite  auftretenden  Größe  r|j^  die  Ein- 
heit versteht.  Diese  Relation  ist  für  die  jetzt  vorzunehmenden  Zer- 
legungen der  Form  R(ni^  \  ' ' '  \  ^^»)  stets  im  Auge  zu  behalten. 

Man  nehme  nun  an,  daß  die  Form  R(m^  I  ■  •  •  I  wi^)  ^^^  für  die 
Konvergenz  der  Thetareihe  oben  als  notwendig  erkannte  Bedingung 
erfülle,    daß   also  ihr  Wert  immer  gegen  —  oo   gehe,    wenn    irgend 


12  I.  2.    Die  j9-fach  unendliche  Thetareihe. 

welche  der  p  ganzen  Zahlen  m  ihren  absoluten  Werten  nach  über 
alle  Grenzen  wachsen,  einerlei  wie  die  übrigen  sich  gleichzeitig  be- 
wegen.    Dann  muß  speziell  auch: 

(38)  R(m^\0\---  |0)  =  r(\)m2 

gegen  —  oo  gehen,  wenn  m^  über  alle  Grenzen  wächst.  Dies  zieht 
aber  für  r^^  die  Bedingung  r^^  <  0  nach  sich,  und  man  kann 
7?(%  1  •••  |m)  zunächst  in  die  Form: 

R{m^  \-..\m^)  =  r[\  irn^  +  -^  wzg  +  •  •  •  +  -J^  m^  1 

(39)  ^      ,       , 

11  ^(  =  2    /i'=2 


bringen.     Weiter  muß  aber  auch: 

(40)  R(m, !  ^2  i  0  i  . .  •  I  0)  =  r;V  (m,  +  -(\^  m,)  + 


.(1)  \2         ,.(2) 


UV 

11  '  '11 


.(1)   *'^2 


gegen   —  oo  gehen,   wenn  man  w/g  unbegrenzt  wachsen  läßt.     Wählt 
man  jedesmal  zu  dem  betreffenden  Werte  von  m^  den  Wert  von  m^  etwa 

'•ff 
der  Bedingung  0  <  m^  -| — ^  m^  <  1    gemäß,   so  erhält  man   für    den 

^11 

Koeffizienten  von   w|   auf  der  rechten   Seite   der  Gleichung  (40)   die 

Bedingung  -J^  <  0,    und   man    kann    alsdann    R(m^\  ■  ■  ■  \m)    in    die 
Form: 

i?  (;i?i  I  •  •  •  I  m^)  =  r;V  f  m^  +  ^  Wg  +  7^  *%  +  •••  +  "[^  '>^^) 
^  'n  'ii  ^11        ^ 

(41)  +  ;f^  V''^2  +  ;:g  '"^3  +  •  •  •  +  ;^  ^^^ 

bringen.     Weiter  muß  aber  auch: 

R  {m^  I  m^  \  «?3 1  0  I  •  •  •  j  0)  = 

(42)  (2)/  .(2)  x2  (3) 

,22  '23  \      1      '33 

11    ^  ?2  '  '22 

gegen  —  oo  gehen,  wenn  man  m^  unbegrenzt  wachsen  läßt.     Wählt 


,,.(1)  .^(1) 

R{}n^  I  ^2 1  «?3 1  0  I  •  •  •  i  0)  =  r'i;  { m^  +  ^  ^»«2  +  "7^  w?, 

'11  '11 

(2)  \2  ( 

23     ...     \      ,33     ...2 


Konvergenz.  13 

man  jedesmal  zu  dem  betreffenden  Werte  von  7u.  zunächst  den  Wert  von 
w?2  der  Bedingung  0  ^  m^  +  -^  »^3  <  1 ,  und  alsdann  den  Wert  von 

tn^  der  Bedingung  0  <  ni^  +  -^(^  m^  +  -^  m^  <  1    gemäß,    so    erhält 

''11  ''11 

man    für     den    Koeffizienten    von    ml     auf    der    rechten    Seite    der 

letzten  Gleichung  die  Bedingung  -^  <  0.      Fährt    man    so    fort,    so 

ergibt  sich  schließlich  für  E(;wJ  •  ■  •  |  w^),  immer  unter  der  Voraus- 
setzung, daß  es  die  im  YI.  Satz  angegebene  zur  Konvergenz  der  Theta- 
reihe  notwendige  Bedingung  erfüllt,  die  Darstellung^): 


(43) 


>— 2,j9  — 2    ^  >— 1,^  —  1 


'  p—i,p—\ 

und   mau  hat  zugleich  gesehen,    daß  die  p  auf  der  rechten  Seite  der 
letzten  Gleichuncf  vor  den  Klammern  stehenden  Koeffizienten 


(44) 


-'!)  15i  ^i>  — l,i)  — 1  'pp 

'11'      Ji)'    ■  ■  ■'     r(P-^)        '      Jp-i) 

'^ll  p~2,p—-2  'p—l,p  —  l 


sämtlich  negative  Werte  haben. 

Ein  jeder  der  ^  Summanden,  aus  denen  sich  die  rechte  Seite  der 
Gleichung  (43)  zusammensetzt,  ist  das  Produkt  zweier  Faktoren,  von 
denen  der  erste  eine  negative  Größe,  der  zweite  das  Quadrat  einer  reellen 
Größe  ist,  und  es  kann  daher  keiner  dieser  Summanden  jemals  positiv 
werden,  welche  Werte  die  ganzen  Zahlen  m  auch  annehmen  mögen.  In- 
folgedessen kann  der  Wert  von  ii(w?J  •••  jw^)  niemals  den  Wert  des  in  der 
y^"^  Zeile  stehenden  Summanden  überschreiten,  und  es  besteht  daher,  wenn 
man  noch  zur  Vereinfachung  die  Determinante  rf  ,  die  mit  der  Determi- 


pp7 


1)  Jacobi,  Über  eine  elementare  Transformation  eines  in  Bezug  auf  jedes 
von  zwei  Variablen-Systemen  linearen  und  homogenen  Ausdrucks.  Ges.  Werke 
Bd.  3.     Berlin  1884,  pag.  583. 


14  I-  2.    Die  ^;-fach  unendliche  Thetareihe. 

iiante  ^±  r^i  ^33  •  •  •  r  der  quadratischen  Form  jR(mi  |  •  •  •  1  m^)  iden- 
tisch ist,  mit  A,  die  Determinante  r^~",  ,,  insofern  sie  die  zu  dem 
Elemente  r  gehörige  Unterdeterminante  ]j  —  1^^  Grades  der  Deter- 
minante A  ist^  mit  Q      bezeichnet,  die  Beziehung^): 

(45)  Rim,\..-\m^)Z~nil,     A  <  0. 

"pp  ^pp 

Nun  besitzt  aber  bei  der  Form  Rim^  \  •  •  •  \  ni^)  keine  der  Zahlen 
m  einen  Vorzug  vor  den  anderen,  und  es  besteht  daher,  vorausgesetzt 
immer,  daß  R(tn^  \  ' "  \  ^^0  ^®  angegebene  Bedingung  erfüllt,  für 
jedes  V  von  1  bis  2)  die  Beziehung: 

(46)  R{m,\.-.\m^)Z^nil,     A  <  0, 

wobei    ^,.,,    die    zu    dem    Elemente   r,,,,    gehörige    Unterdeterminante 

p  —  l**""  Grades  der  Determinante  A  =  ^  ±  r^^  r.^^  ' ' '  '^'pp  bezeichnet. 
Setzt  man  hierin  an  Stelle  von  v  der  Reihe  nach  die  Zahlen  1,  2,  •  •  •,  p 
und  addiert  die  i>  so   entstandenen  Relationen  zueinandei",   so  erhält 

man  zunächst: 

p 

(47)  pR{nh\  ■■■\n^p)<'2  — 


m- 


und  weiter,  indem  man  linke  und  rechte  Seite  dieser  letzten  Relation 
durch  p  dividiert,  gleichzeitig  zur  Abkür:^ung 

(48)  ^^  =  -h  (v=i,2,...,p) 

und  für  R{ni^\  •••  |m  )  das  setzt,  was  es  bedeutet,  die  Beziehung: 
p       p  p 

(49)  ^  2  ^  ^'  i%  w^,<-  <  -  ^  ^s.  '< , 

1.1  =  1    fi=l  r  =  l 

wobei  die  Ji  sämtlich  positive  reelle  Größen  bezeichnen. 

Auf  Grund  der  zuletzt  gewonnenen  Beziehung  ergibt  sich  aber 
sofort  die  Konvergenz  der  gegebenen  Modulreihe  (34),  indem  man 
diese  mit  dem  Produkte  der  p  einfach  unendlichen,  für  alle  endlichen 
Werte  der  v  konvergenten  Reihen: 

+  C0 

(50)  '^  f.-k^.ml  +  2m^v^  (v  =  l,  2,  ■••,?.) 

vergleicht. 


1)  Es  ist  damit  auch  die  bei  Auflösung  der  Gleichungen  (94)  benutzte 
Tatsache  erwiesen,  daß  die  Determinante  ^'ih''ii''22  ""  '^'pp  stets  von  Null 
verschieden  ist. 


Konvergenz.  15 

Damit  ist  aber  bewiesen,  daß  die  im  VI.  Satz  angegebene  not- 
wendige Konvergenzbedinguug  in  der  Tat  auch  dazu  hinreicht,  daß 
die  Thetareihe  konvergiert,  und  zwar  für  alle  endlichen  Werte  der 
Größen  h^^  und  c,  und  weiter  absolut,  d.  h.  so,  daß  auch  ihre  Modul- 
reihe konvergent  ist.  Das  Resultat  der  angestellten  Untersuchung 
lautet  also: 

VII.  Satz:   Die  p-fach  unendliclie  Tlietareihe: 
p      p  p 

-»,  .,+0.    ^    ^«^</<"»/.V  +  -^V'"^  +  '^ 

(xni)  ^    g^=i,«''=i  ^'=1 

konvergiert  und  zwar  absolut  und  für  alle  endlichen  Werte  der  Größen 
\i  '  ■  'j  ^p  ****^  ^»  wenn  der  Wert  des  mit  den  reellen  Teilen  r,,^^,  der 
Größen  a^^^,  gebildeten  Ausdrucks: 

p       p 
(XIV)  R{m^  I  •  •  •  I  m^)  -^  ^  >*,.,,-  w«,„  w„, 

«=1      u'=l 

gegen  —  oo  geht,  sobald  irgend  welche  der  p  ganzen  Zahlen  m  ihren 
absoluten  Werten  nach  über  alle  Grenzen  ivachsen,  einerlei,  wie  die 
übrigen  sich  gleichzeitig  bewegen. 


§  3. 

Andere  Formen  für  die  Eonvergenzbedingung-. 

Die  für  7i(w«^  I  " " "  I '''«)  gefundene,  zur  Konvergenz  der  p-ia.ch  un- 
endlichen Thetareihe  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  kann 
durch  ein  System  von  Bedingungen,  welche  sich  ausschließlich  auf  die 
Koeffizienten  r  .  der  Form  7t (w?^  |  ••■\m)  beziehen,  ersetzt  werden. 
Erfüllt  nämlich  die  Form  B,{in^\  ••■  |  m  )  die  angegebene  Bedingung, 
so  bestehen  immer,  wie  früher  gezeigt  wurde,   die  p  Ungleichheiten: 

(61)  r'^'  <  0       -^  <  0     ■  ■  ■     ^ —  <  0 

'ii  >— i,p— 1 

Es  gilt  aber  auch  das  Umgekehrte.  Genügen  nämlich  die  Koef- 
fizienten r  irgend  einer  Form  R(mi  \  •••  \  nip)  diesen  p  Ungleichheiten, 
so  läßt  sich  diese  zunächst  immer  in  der  Form  (43)  zerlegen.  Bei 
dieser  Zerlegung  ist  aber  die  Determinante  der  p  auf  der  rechten 
Seite  vorkommenden,  in  Klammern  eingeschlossenen  homogenen 
linearen  Funktionen  der  Zahlen  ?%,  •  •  •,  w^  von  Null  verschieden 
(sie  hat,  wie  unmittelbar  zu  sehen,  den  Wert  Eins),  und  es  ent- 
sprechen daher  endlichen  Werten  dieser  Funktionen  immer  auch  end- 
liche Werte    der  ganzen  Zahlen  m.     Wachsen  daher  irgend  welche 


16  I.  3.    Andere  Formen  für  die  Konvergenzbedingung. 

der  p  ganzen  Zahlen  7n,  einerlei,  wie  die  übrigen  sich  gleichzeitig 
bewegen,  ihren  absoluten  Werten  nach  über  alle  Grenzen,  so  muß 
wenigstens  eine  der  genannten  Funktionen  ihrem  absoluten  Werte 
nach  über  alle  Grenzen  wachsen,  und  der  Wert  von  it(wi|---'m) 
geht  dann  gegen  —  oo,  da  die  vor  den  Quadraten  dieser  Funktionen 
stehenden  Koeffizienten  (44)  sämtlich  negativ  sind.  Jede  Form 
Ii{in^\  ■■■  'tn),  deren  Koeffizienten  r  den  ^;  Ungleichheiten  (51)  ge- 
nügen, erfüllt  daher  immer  auch  die  oben  angegebene  zur  Konvergenz 
der  p-fach  unendlicJien  Thetareilie  notwendige  und  hinreiche'nde  Be- 
dingung, und  es  kann  daher  diese  Bedingung  durch  das  System  der 
p  Bedingungen  (51)  oder,  was  dasselbe,  durch  das  System  der  p  Be- 
dingungen: 

(52)  (-l)">i'2>0  (v=i,2,...,p) 

ersetzt  iverden. 

Der  gefundenen  Konvergenzbedinguno;  soll  endlich  noch  eine 
andere  Form  gegeben  werden.  Zu  dem  Ende  betrachte  man  die  mit 
Hilfe  der  Koeffizienten  r  der  Form  B{in^  \  " '  \  ^O  gebildete  quadra- 
tische Form: 

p       p 

(53)  -R  (^1  I  •  •  •   I  S)  =  2  ^  ^V,«'  ^,a-^,"'' 

bei  der  die  x  unabhängige  reelle'  Veränderliche  bezeichnen  sollen. 
Diese  Form  läßt  sich  dann,  wenn  B  {m^  I  •  •  •  1  "^^p)  die  im  VIT.  Satz  an- 
gegebene Bedingung  erfüllt  oder,  was  dasselbe,  wenn  die  Koeffizienten 
r  den  p  Ungleichheiten  (51)  oder  (52)  genügen,  in  derselben  Weise 
zerlegen,  wie  vorher  i?(%  |  •  •  •  !  m^);  man  braucht  in  der  Gleichung 
(43),  die  eine  identische  ist,  und  also  gilt,  was  auch  die  Buchstaben 
m  bedeuten,  nur  die  Buchstaben  m  durch  die  Buchstaben  x  zu  er- 
setzen. Diese  Zerlegung  zeigt  dann,  daß  die  Form  B(x^\  •  •  •  j  rr  )  eine 
negative  quadratische  Form  ist,  oder,  was  dasselbe  sagt,  stets  einen 
negativen  Wert  hat,  wenn  nicht  gleichzeitig  x^  =  0,  x^  =  0,  •  •■,  Xp  =  0 
ist.  Da  nämlich  die  p  bei  der  Zerlegung  aufti-etenden  Koeffizienten 
(44)  sämtlich  negativ  sind,  so  kann  die  Form  einen  positiven  Wert 
überhaupt  nicht,  den  Wert  Null  aber  nur  dann  annehmen,  wenn  die 
p  in  den  Klammern  stehenden  homogenen  linearen  Formen  der  x 
gleichzeitig  verschwinden.  Dies  letztere  aber  ist,  da  die  Determinante 
derselben,  wie  vorher  erwähnt,  von  Null  verschieden  ist,  nur  dann 
möglich,  wenn  alle  Größen  x  gleichzeitig  verschwinden.  Bezeichnet 
umgekehrt  B{x^\  •  •  •  [  a;  )  eine  negative  quadratische  Form,  so  kann 
man  dieselbe  in  der  nämlichen  Weise  zerlegen,  wie  es  früher  mit  der 
Form  B(pi^\  ■••  |  m^)  geschehen  ist;  man  braucht  dazu  nur  der  Reihe 
nach  die  Formen  B{x^\0\  ■•  ■  \0),  B{x^\  x^\0\  •  ■  •  '  0),  ■  ■  •  zu  betrachten 
und  festzuhalten,  daß  eine  jede  dieser  Formen,  sobald  nicht  die  samt- 


Konvergenzbedingung.     Historisches:  17 

liehen  darin  vorkommenden  Größen  x  Null  sind,  negativ  sein  muß. 
Bei  dieser  Zerlegung  ergeben  sich  dann  für  die  Koeffizienten  (44) 
wieder  die  vorher  aufgestellten  Ungleichheiten  (51),  und  es  erfüllt 
daher  die  zu  jR  (xj  •  •  •  {  x^  gehörige  Form  R  (tn^  |  •  •  *  |  wi^)  stets  die 
vorher  angegebene  zur  Konvergenz  der  p-fach  unendlichen  Tlieiareihe 
noticendiye  und  hinreichende  Bedingung.  Diese  Bedingung  kann  daher 
auch  durch  die  Bedingung,  daß  -R  (^i  |  •  •  •  \Xp)  eine  negative  quadratische 
Form  sei,  ersetzt  iverden. 

Das  Endresultat  der   ganzen  bisherigen  Untersuchung   läßt  sich 
nun  endlich  wie  folgt  aussprechen: 

VIII.  Satz:  Die  p-fach  unendliche  Thetareihe: 


„  r  ^        ^   a,,  ,,'m,,  m,,<  +  2     ^  b,,rn,,-\-c 

(XV)  V      e"='''-'  ''=' 

"'1,  ■  • ,  »'jO 

Jconvergiert  und  zwar  absolut  und  für  alle  endlichen  Werte  der  Größen 
\y  '  '  'i  ^p  ^''^^^  ^7  wenn  die  mit  den  reellen  Teilen  r  ,  der  Größen  a  . 
gebildete  quadratische  Form: 

(XVI)  ^  ^r^^cV,- 

eine  negative  Form  ist.  Biese  Bedingung  ist  dann  aber  auch  nur  dann 
erfüllt,  ivenn  die  Koeffizienten  r    ,  den  p  Ungleichheiten: 

(XVII)  (-1)V;^]>0,  (v=i.v..,,) 
genügen. 

Die  in  den  beiden  letzten  Paragraphen  mitgeteilte  Untersuchung  über 
die  Konvergenz  der  p-isich.  unendlichen  Thetareihe  wurde  von  Herrn  Prym 
und  niir  im  Jahre  1885  angestellt.-^)  Der  Grundgedanke  des  Beweises, 
auf  Grund  einer  Zerlegung  der  Fonn  B  (m^  |  •  •  •  |  '^%)  von  der  Gestalt  (43) 
zu  einer  Ungleichung  von  der  Form  (49)  zu  gelangen,  findet  sich  zuerst 
wohl  bei  Briot;")  die  vorliegende  Gestalt  habe  ich  dem  Konvergenz- 
beweise in  meiner  Abhandlung:  Über  die  Convergenz  der  Thetareihe^) 
gegeben.  Bei  derselben  tritt  schärfer,  als  es  bis  dahin  betont  worden  war, 
zu  Tage,  daß,  sobald  man  die  Bedingung  stellt,  es  solle  das  allgemeine 
Glied  der  Thetareihe  gegen  Null  konvergieren,  wenn  irgend  welche  der 
Summationsbuchstaben  ihren  absoluten  Werten  nach  über  alle  Grenzen 
wachsen,  dieses  Verlangen  allein  schon  zu  jener  Eigenschaft  der  Form  (XVI) 
führt,  welche  nun  ihrerseits  die  absolute  Konvergenz  der  Reihe  für  alle 
endlichen  Werte  der  Größen  h  und  c  nach  sich  zieht. 

1)  Krazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  einer  Theorie  der  allgemeinen 
Thetafimktionen ;  herausg.  von  Krazer.     Leipzig  1892,  pag.  3. 

2)  Briot,  Theorie  des  fonctions  Abeliennes.     Paris  1879,  pag.  115. 

3)  Krazer,  Über  die  Convergenz  der  Thetareihe.  Math.  Ann.  Bd.  49. 
1897,  pag.  400. 

Krazer,  Thetafunktionen.  2 


18  I.  3.    Andere  Formen  für  die  Konvergenzbedingung. 

Der  erste  Teil  der  Konvergenzuntersuchung,  welcher  den  Nachweis 
enthält,  daß  das  Negativsein  der  Form  R(Xi\  •  •  •  |  x)  eine  zur  Konvergenz 
der  Thetareihe  notwendige  Bedingung  bildet,  ist  wenig  bearbeitet  worden. 
Dem  Verfasser  sind  nur  jene  Beweise  bekannt,  welche  Weierstraß  und 
Christoffel  hiefüi'  in  ihren  Vorlesungen  über  die  Theorie  der  hyperellip- 
tischen und  Abelschen  Funktionen  gegeben  haben;  dieselben  lassen  sich 
kurz  so  darstellen: 

Gäbe  es  reelle  Größen  a;,  für  welche  li^x^^l  •  •  •  \x  )  >0  ist,  so 
gäbe  es  auch  rationale  und  daher  auch  ganze  Zahlen,  für  welche  dies 
stattfindet.  Wäre  dann  aber  B  (i'U^  \  •••  \  ^w  ) > 0,  so  würde  R  {Tcm^  \  '  "  \  ^^'^p) 
mit  /.;  über  alle  Grenzen  wachsen.  Zur  Konvergenz  der  Thetareihe  ist 
also  jedenfalls  notwendig,  daß  R{x.^\  •  •  ■  \  xj  für  kein  reelles  Wei-tesystem 
der  X  positiv  ist;  dann  sind  aber  nur  zwei  Fälle  möglich,  entweder  ist  die 
Form  R(x^\  •  •  •  \  xS) ,  wie  bewiesen  werden  soll ,  eine  ordinäre  negative 
Form,  oder  sie  ist  singulär,  in  der  Weise,  daß  sie,  in  Quadrate  linearer 
Formen  zerlegt,  als  Summe  von  q^  1  <^ P-,  negativen  Quadraten  erscheint. 
Daß  aber  auch  bei  letzterer  Annahme  die  Reihe  nicht  konvergieren  kann, 
zeigt  man,  indem  man  Glieder  der  Reihe  nachweist,  welche  dem  absoluten 
Werte  nach  größer  sind,  als  eine  vorgegebene  Größe,  während  mindestens 
einer  der  Summationsbuchstaben  m  eine  beliebig  große  positive  ganze  Zahl 
übersteigt. 

Der  zweite  Teil  der  Konvergenz  Untersuchung,  welcher  den  Nachweis 
enthält ,  daß  das  Negativsein  der  Fonn  jR  (d:^  '  •  •  •  j  a;  )  eine  zur  absoluten 
Konvergenz  der  Thetareihe  füi-  alle  endlichen  &  und  c  hinreichende  Be- 
dingung ist,  hat  dagegen  vielfache  Bearbeitung  gefunden.  Die  zahlreichen 
Beweise  lassen  sich  in  zwei  Klassen  einteilen;  die  Beweise  der  ersten 
Klasse  erbringen,  ebenso  wie  der  oben  mitgeteilte,  den  gewünschten  Nach- 
weis dadurch,  daß  sie  die  Modulreihe  (34)  der  j;-fach  unendlichen  Theta- 
reihe mit  dem  Produkte  von  p  einfach  unendlichen  Reihen  vergleichen, 
die  Beweise  der  zweiten  Klasse  dagegen  dadui-ch,  daß  sie  die  Modulreihe 
(34)  durch  gruppenweises  Zusammenfassen  ihrer  Glieder  mit  einer  einzigen 
einfach  unendlichen  Reihe  vergleichen. 

Beweise  der  ersten  Klasse. 

Von  Weierstraß^)   rührt  der  folgende  Beweis   her:    Geht  die  Form 

p 

It{x■^^\  •  •  •  \x^    durch    eine    orthogonale    Substitution    in    —  ^^wl    über, 

1  =  1 
und  wird  mit  k  die  kleinste  der  p  positiven  Größen  \^  •  •  •,  J:    bezeichnet, 
so  ist  für  alle  reellen  Werte  der  x: 

p 

(54)  RM---\^,)^-J^2yl 
,=1 

1)  Weierstraß,  Vorlesungen  über  die  Theorie  der  hyperelliptischen  Funk- 
tionen. W.  S.  1881 — 82;  siehe  Stahl,  Theorie  der  Abelschen  Funktionen. 
Leipzig  1896,  pag.  204.  Weniger  einfach  i^t  ein  auf  derselben  Grundlage 
ruhender  Beweis  des  Herrn  Thomas:  Sammlung  von  Formeln,  welche  bei  An- 
wendung der  elliptischen  und  Rosenhainschen  Funktionen  gebraucht  werden. 
Halle  1876,  pag.  22. 


Konvergenzbeweise  von  Weierstraß  u.  A.  19 

n  n 

oder,  da  wegen  der  Orthogonalität  der  Substitution  ^y\  =  ^x\  ist,  auch : 

1/=1  v  =  l 

p 
(55)  R{x,\---\x^)^~h^xl. 

Auf  Grund  dieser  Ungleichung  ergibt  sich  aber  die  Konvergenz  der  Modul- 
reihe (34)  sofort,  indem  man  diese  mit  dem  Produkte  der  p  einfach  un- 
endlichen konvergenten  Reihen: 

+  00 
»1^  =  — 00 

vergleicht. 

Christoffel  ^)    hat   die   Ungleichung   (55)    auf  folgende   Weise    ab- 
geleitet.     Man    bezeichne    mit    —  k    den    größten    Wert,    den    die    Form 

-^(^1 1  ■■■  I  ^p)  ^^^"  ^^^^  J^"6  Wertsysteme  x^^  •  •  •,  x    annimmt,  für  welche 

p 
^xl  =  1   ist.     Für  ein  beliebiges  Wertesystem  x^,  •  •  • ,  a;      für  welches 

p 
Sxl  =  s^  sei,  ist  dann  ü  {x^l  ■  •  •  |  icj  <  —  ks^,  woraus  sofort,  indem  man 

s^  durch   ^xl  ersetzt,  die  Ungleichung  (55)  folgt. 


v  =  l 


Noch  einfacher  kann  man,  wie  Herr  Prym  in  einer  Vorlesung  an- 
gegeben hat,  zu  der  Ungleichung  (55)  durch  die  Überlegung  gelangen, 
daß  die  Form  B{xj^\  •  •  •  |  ^j,) ,  wenn  sie  eine  negative  ist  (was  stets  und 
nur  unter  den  p  Bedingungen  (51)  der  Fall  ist)  eine  solche  bleibt,  wenn 
man  allgemein  r^^,  dui-ch  r^^,  -f-  S^^^.k  ersetzt,  wobei  ö^^^,  =  1  oder  0  ist, 
je  nachdem  fi  =  jtt'  ist  oder  nicht,  und  Tc  eine  hinreichend  kleine  positive 
Größe  bezeichnet;  es  ist  dann  für  alle  reellen  Werte  der  x: 
p       p 

,«=1  fi'=i 
oder 

P 

(58)  ^(^J---k,)<-^2^;. 

v  =  l 

In  die  erste  Klasse  gehören  femer  der  nur  für  p  =  2  angegebene 
Beweis  von  Rosenhain^),  als  dessen  Verallgemeinerung  mein  obiger  an- 
gesehen werden  kann,  insofern  er  für  p  ==  2  mit  ihm  identisch  wird,  und 
ein  Beweis  des  Herrn  v.  Dalwigk^). 

1)  Christoffel,  Die  Convergenz  der  Jacobischen  ■S'-Reihe  mit  den  Moduln 
Riemanns.     Züricher  Vierteljahrsschr.    Bd.  41.    1896,  pag.  3. 

2)  Rosenhain,  Memoire  sur  les  fonctions  de  deux  variables  et  ä  quatre 
periodes  qui  sont  les  inverses  des  integrales  ultra -elliptiques  de  la  premiere 
classe.  Mem.  pres.  par  div.  sav.  ä  l'acad.  des  sc.  de  l'inst.  nat.  de  France.  Sc. 
math.  et  phys.  t.  11.  1851,  pag.  388;  auch  deutsch  in  Ostwalds  Klassikern  der 
exakten  Wissenschaften  Nr.  65. 

3)  V.  Dalwigk,  Beiträge  zur  Theorie  der  Thetafunktionen  von  ^  Variablen. 
Nova  Acta  Leop.    Bd.  57.    1892,  pag.  282. 

2* 


20  I-  3-    Andere  Formen  für  die  Konvergenzbedingung. 

Beweise  der  zweiten  Klasse. 

Der  Eiemannsche  Beweis^)  benutzt  einen  Hilfssatz,  der  in  der 
Fassung  des  Heirn  Hurwitz")  folgendermaßen  lautet:  „Es  sei  h  eine 
endliche  Größe,  x  eine  Vai-iable,  die  nur  die  Werte,  welche  gleich  oder  größer 
als  h  sind,  annehmen  soll.  Sind  nun  f(x)  und  g  (x)  zwei  Funktionen, 
die  beständig  positiv  sind  und  von  denen  die  erste  mit  wachsendem  x 
abnimmt,  die  zweite  (bis  ins  Unendliche)  zunimmt,  und  ist  die  Anzahl 
der  Glieder  einer  Reihe  mit  positiven  Gliedern,  die  gleich  oder  größer  als 
f  (x)  sind ,    gleich  oder   kleiner  als  g  (x) ,    so   konvergiert   die  Reihe ,   wenn 

00 

das  Integral       f(x)g'(x)dx  konvergiert."     Um  die  Konvergenz  der  Modul- 

b 

reihe  (34)  auf  Grund  dieses  Hilfssatzes  zu  beweisen,  bringe  man  das  all- 
gemeine Glied  derselben,  indem  man  p  reelle  Größen  t  durch  die  Glei- 
chungen : 

p 

(59)  ^  =  ^^/.'V  t"=i.2,  ..y) 

,«'=1 
bestimmt,  in  die  Form: 

p       p  p 

/(=i  ,(('=1  ."=1 

/<  =  1  ,u'=l  ,"  =  1  ,«'=1 

und  lege  der  Konvergenzuntersuchung  die  von  (34)  nur  um  einen  Faktor 
verschiedene  Reihe: 

p       p 

-  00   .  •  +  00    2   ^  V  /"'  ^'"'.  +  V^  ('","'  +  'f^' * 

(61)  ^     ^-U^^^ 

7« j ,    • ,  m„ 

zu  Grunde.     Durch  die   Gleichung 

(62)  -22'..Vy-'''' 

vdrd,  wenn  die  x  die  rechtwinkligen  Koordinaten  eines  Raumes  von 
p  Dimensionen  sind,  eine  geschlossene,  sich  nirgends  ins  Unendliche  er- 
streckende Mannigfaltigkeit  von  p)  —  1  Dimensionen  31  f^  definiert,  diirch 
welche  der  ganze  Raum  von  ^J  Dimensionen  in  zwei  Teile  geteilt  wird, 
einen  inneren,  filr  dessen  Punkte  die  linke  Seite  der  Gleichung  (62)  -<  7;^ 
ist,  und  einen  äußeren,  für  den  dieselbe  >■  h^  ist.  Das  Volumen  des 
Innenraimies  wird  durch  das  Integral: 


1)  Riemann,    Convergenz    der    p-fach    unendlichen    Theta-Reihe.     1861- 
Ges.  math.  Werke.    Leipzig  1876,  pag.  452. 

2)  Hurwitz,    Über  Riemanns   Convergenzkriterium.     Math.  Ann.    Bd.  44. 
1894,  pag.  83. 


Konvergenzbeweis  von  Riemann.  21 

(63)  Jh^  j  j  ■  ■  ■  /  f?^if^^2  '"  ^% 

geliefert,  wenn  dessen  Grenzen  aus  der  Gleichung  (62)  bestimmt  werden. 
Die  Anzahl  aller  „Gitterpimkte"  x^  =  m^  -\-  t^,  •  •  • ,  ^«  =  '"p  +  ^,  (wobei 
die  m  ganze  Zahlen,  die  t  die  oben  eingefühi-ten  Größen  bezeichnen), 
welche  im  Innern  oder  auf  der  Begrenzung  von  Mj^  liegen,  möge  mit  Zj^ 
bezeichnet  werden.  Dieselben  sind  die  Eckpunkte  einer  Anzahl  von  Pa- 
rallelotopen,  von  denen  jedes  den  Inhalt  1  hat,  und  die  ganz  innerhalb  von 
Mf^  liegen.  Für  die  Anzahl  Z'^^  dieser  Parallelotope  gilt  dann,  da  jedes 
Parallelotop  2^  Eckpunkte  hat,  den  Z^]  im  Inneren  von  Mj^  liegenden 
Parallelotopen  aber  ein  Teil  ihrer  Eckpunkte  gemeinsam  ist,  die  Ungleichung: 

(64)  Z,<'2PZl. 

Nun  stellt  aber  Zj^  zugleich  den  Gesamtinhalt  dieser  ganz  innerhalb  M,^ 
gelegenen  Parallelotopen  dar  und  ist  daher  <C  Jj^\  also  ist  a  fortiori: 

(65)  Z,  <  2r>J, 
und  da,  wie  der  Integralausdruck  (63)  zeigt: 

(66)  /,  =  hPJ, 
ist,  so  hat  man  endlich :  ^) 

(67)  _  Z,<{2hyj,. 

Aus  dieser  Ungleichung  ergibt  sich  aber  sofort  die  Konvergenz  der  Reihe 
(61)  unter  Anwendung  des  obigen  Hilfssatzes,  indem  man: 

(68)  f{x)  =  e-^-,        g{x)  =  {2xyj, 
setzt. 

Nachdem  die  Ungleichung  (67)  gewonnen  ist,  kann  man  die  Konver- 
genz der  Eeibe  (61)  auch  ohne  Benutzung  des  Riemannschen  Hilfssatzes 
folgendermaßen  beweisen.  Man  denke  sich  die  Mannigfaltigkeiten 
i)/i,  J/25  '  '  'i  ^^,0  '  '  '  konstruiert  und  fasse  die  Glieder  der  Reihe  (61) 
gruppenweise  zusammen,  indem  man  in  die  n^^  Gruppe  jene  Glieder  auf- 
nimmt, füi-  welche  die  Gitterpunkte  x-^^  =  m^  -\-  f^]  •  ■  •,  x  ==  m  -\-  t 
zwischen  ^„_i  und  3f"„,  die  Begrenzung  des  letzteren  inbegriffen,  liegen; 
es  ist  dann  die  Anzahl  dieser  Glieder  Z^  —  ^n-i  ^^*^  ^^^'  Beti'ag  jedes 
einzelnen  Gliedes  <Ce~^"~^^^     Da  aber 

(69)  Z^-Z^-,<Zn<{'^^yj, 

ist,  so  ergibt  sich  sofort  die  Konvergenz  der  Reihe  (61),  indem  man  diese 
mit  der  einfach  unendlichen  konvergenten  Reihe: 

OD 

(70)  ^w^c-(''-i)^- 
vergleicht. ") 


1)  Riemann  benutzt  statt  der  Ungleichung  (67)  weniger  einfach  die  Grenz- 
gleichung lim  {ZjJi~P)  =  J^. 

h  =  x> 

2)  Dieser  Gedanke  ist  von  Herrn  Thomae:  Konvergenz  der  Tbetareihen. 
Z.  für  Math.  Bd.  25.  1880,  pag.  43  und:  Über  eine  spezielle  Klasse  Abel  scher 
Functionen  vom  Geschlecht  3.  Halle  1879,  pag.  29  zu  Konvergenzbeweisen  der 
zweifach  und  dreifach  unendlichen  Thetareihen  verwendet  worden,  doch  sind 
beide  Beweise  nicht  fehlerfrei. 


22  I-    4.     Die  Funktion  &  {u^  |  Wg  |  ■  ■  ■  i  Up). 

Von  ähnlichen  Gesichtspunkten  gehen  die  gleichfalls  in  die  zweite 
Klasse  gehörigen  Konvergenzbeweise  der  Herren  v.  Dalwigk^)  und 
Jordan^)  aus. 

§4. 

Die  Punktion  d-  {ii^  |  Wg  |  •  •  •  |  tt^) . 

Von  den  ^p{p  +  1)  Größen  a  ,  nehme  man  an,  daß  sie  die  im 
VIII.  Satz  angegebene  für  die  Konvergenz  der  Thetareihe  notwendige 
und  hinreichende  Bedingung  erfüllen,  nämlich  daß  die  avis  ihren 
reellen  Teilen  r    ,  gebildete  quadratische  Form 

p        p 

eine  negative  sei;  die  Größen  b  betrachte  man  als  unabhängige  kom- 
plexe Veränderliche  und  entsprechend  den  Wert  der  Reihe  als  Funktion 
dieser  Veränderlichen;  die  Größe  e  endlich  setze  man  gleich  Null. 
Die  so  definierte  Funktion  wird  Thetafunktion  genannt  und,  indem 
statt  des  Buchstabens  h  der  Buchstabe  u  gewählt  wird,  mit 
^  (%  i  ^^2 1  ■  "  i  ^O  bezeichnet. 

Die  Thetafmiktion  %  {u^  I  ^2 1  •  •  •  i  «*p)  ist  definiert  durch  die  Gleichung: 

p      p  p 

I  ^        ^  <^i,  1,'ni, , 7/1,1 -\-2    ^m,,u,, 
00  ,  •  •  ,  -|-  00      ,^j      .^j     f'H      fi     n     I       ^^J      /(     fi 

die  p  Größen  u^,  U2,---,u  sind  unahhängige  Ttomplexe  Veränderliche 
und  werden  die  Argumente  der  TJwtafunktion  genannt;  die  iveiter  vor- 
kommenden -\  p  {p  +  1)  Größen  a^^,  =  a^,^  {(i,  /i'  =  l,2,---,p)  sind 
an  die  im  VIII.  Satz  angegebene  Konvergenzbedingung  geknüpft  und 
heißen  die  Modiden  der  TJietafunktion. 

Die  zweifach  unendlichen  Thetareihen  haben  ziemlich  gleichzeitig 
Göpel^)  und  Kosenhain^)  aufgestellt  und  der  Theorie  der  hyperellip- 
tischen Funktionen  erster  Ordnung  zu  Grunde  gelegt.  Füi*  beliebiges  jj 
wurden  die  Thetareihen   von  Weierstraß^)    und  Riemann^)    aufgestellt, 

1)  V.  Dalwigk,  Beiträge  zur  Theorie  etc.   pag.  230. 

2)  Jordan,  Cours  d'analyse  de  l'Ecole  polytechnique.  Bd.  2.  Paris  1894, 
pag.  613. 

3)  Göpel,  Theoriae  transcendentium  Abelianarum  primi  ordinis  adumbratio 
levis.  J.  für  Math.  Id.  35.  1847,  pag.  277;  auch  deutsch  in  Ostwalds  Klassikern 
der  exakten  Wissenschaften  Nr.  67. 

4)  Rosenhain,  Memoire  sur  les  fonctions  etc.    pag.  387. 

5)  Weierstraß,  Beitrag  zur  Theorie  der  Abelschen  Integrale.  1849.  Math. 
Werke  Bd.  1.    Berlin  1894,  pag.  131. 

6)  Riemann,  Theorie  der  Abelschen  Funktionen  1857.  Ges.  math.  Werke. 
Leipzig  1876,  pag.  120. 


Definition.     Eigenschaften.  23 

doch  war  die  Möglichkeit  der  Verallgemeinerung  der  zweifach  unendlichen 
Reihen  auf  beliebiges  x)  schon  von  Rosenhain ^)  und  Göpel ^)  bemerkt 
worden. 

IX.  Satz:  Die  durch  die  Gleichung  (XVIII)  definierte  Tlietafmiktion 
-O-  (wi  I  Mg  I  •  •  •  I  Wp )  genügt  der  Gleichung: 


(XIX) 


p                                             p  \ 

h  +  ^  ^<'«i,.'  +  Ai^ri  I  •  •  •  I  u^  +^  x^,a^^,  +  l^Tti  ) 

,u'=l                                                                               fl'=l  J 

p       p  p 


in  der  'n^,  ■  •  ■,  Zp,  ^i,---,^p  beliebige  ganze  Zahlen  bezeichnen.  Aus 
dieser  Gleichung  gehen,  indem  man  das  eine  Mal  A,  =  1,  die  übrigen 
p  —  1  Zahlen  l  und  die  p  Zahlen  y,  gleich  Null  setzt,  das  andere  Mal 
;c,,  =  1,  die  übrigen  jJ  —  1  Zahlen  x  und  die  p  Zahlen  X  gleich  Null 
setzt,  die  speziellen  Gleichungen 

(XX)  d-  (ui  \  ■•■\u^-\-  zi\  ■■■  \Uj,)  =  ■»  («1 1  •  •  •  I  ^v  I  •  •  •  I  ^p)f 

(XXI)  d-  («<i  +  «1 , 1  •  •  •  I  Wp  +  «p.,)  =  ^{i*i\--'\up)  e-''r^--"r, 

(v=l,2,--,p) 

hervor,  aus  denen  man  umgehehrt  die  Gleichung  (XIX)  wieder  erzeugen 
hann.  In  den  2p  Gleichungen,  ivelche  aus  den  Formeln  (XX),  (XXI) 
für  v=  1,  2,  •••,  p  hervorgehen,  treten  auf  den  linhen  Seiten  die 
2p  Größensysteme: 

711,       0,         •  •  •,       0  Cf-ii,       «21,      •  •  •,      Clp.^ 

(XXII)  '  ^^'      "'     '  '^l^'       ^22?      •  ■  ■?      ^P2 

u,      u,     •  •  ■,     m        (f'ipj    ^2Pf   '  '  ■?   '^pp 

als  Systeme  gleichzeitiger  Änderungen  der  Variablen  u^,  u^,  ■  •  •,  Up  auf. 
Biese  2  p  Systeme  von  je  p  Größen  werden  die  2p  Systeme  zusammen- 
gehöriger Periodizitätsmodulcn  der  ThetnftinMion  genannt.  Äußer  den 
Gleichungen  (XX),  (XXI)  genügt  die  Thefafunldion  den  ^p{p+V) 
Differentialgleieh  ungen : 

V  V  V  l' 

bei  denen  n  =  4  ist,  tvenn  v  =  v\  dagegen  n  =  2,  wenn  v  >  v. 

1)  Rosenhain,  Auszug  mehrerer  Schreiben  des  Dr.  Rosenhain  an  Herrn 
Prof.  Jacobi  über  die  hyperelliptischen  Transcenclenten.  1.  Brief  d.  d.  3.  IX. 
1844.     J.  für  Math.  Bd.  40.    1850,  pag.  327. 

2)  Göpel^  Theoriae  transc.  etc.  pag.  280.   Anm. 


24  I-  ^-    Die  Funktion  ■9-  («^  i  ^2  i  "  '  '  i  '*/')  • 

Beweis:  Um  die  Riciitigkeit  der  Gleichung  (XIX)  zu  zeigen,  lasse 
man  in  der  Gleichung  (XVIII),  indem  man  unter  x^,  ■  ■ -,  x^, 
h)  ■  ■  ■;  K  ganze  Zahlen  versteht,  die  Größen  u^,  •  •  •,  u^  in  die 
Größen: 

p  p 

(72)        %  +  2 x^. a, ^.  +  Ai  ;r i,  •  •  • ,     «^  +  ^ y^f,a^„  +  Ip^i 

H'—X  n'=l 

übergehen;    es  geht  dann  der  Exponent   des   allgemeinen  Gliedes  der 
auf  der  rechten  Seite  stehenden  unendlichen  Reihe  in 

p       p  p  /  p  \ 

P  P  P 

(73)  =22  %/''  (^^ + ">)  (^^^"'  +  ^')  +  2  ^  (^M + ^^)  ^ 

i«  =  l  |U'=1  y"  =  l 

y  p        y  p 

über  und  man  erhält  zunächst,  da  für  alle  Werte  der  ganzen  Zahlen 

m   und  X: 

p 

(74)  e  "='  =  1 
ist,  die  Gleichung: 

p     p  p 

(75)  =e''=^^-i  ''=^ 
p      p  p 


2" 


X 


Beachtet  mau  nun,  daß  der  Wert  der  in  der  letzten  Zeile  stehenden 
Reihe  sich  nicht  ändert,  wenn  man  die  Summationsbuchstaben  w  um 
beliebige  ganze  Zahlen  ändert,  und  läßt  demzufolge  für  ii  =  1,2,- ■•,p 
m  in  m„  —  X  übergehen,  so  geht  die  genannte  Reihe  in  die  ursprüng- 
liche die  Funktion  ■O-  (u^  \  •  •■  \  m^)  definierende  Reihe  (XA'III)  über,  und 
man  erhält  so  für  diese  Funktion  die  zu  beweisende  Gleichung  (XIX). 
—  Die  Richtigkeit    der  Differentialgleichungen   (XXIII)    ergibt   sich, 


Eigenschaften.     Bestimmung  durch  diese.  25 

wenn  man  die  verlangten  Differentiationen  an  der  die  Thetafimktion 
darstellenden  Reihe  gliedweise  ausführt. 

Die  im  IX.  Satz  niedergelegten  Eigenschaften  der  Funktion 
d- (hj^  I  •  •  •  \u)  charakterisieren  zusammen  mit  der  Bedingung,  daß  die 
Funktion  einwertig  und  im  Endlichen  nirgendwo  unstetig  sei,  diese 
Funktion  vollständig.     Es  gilt  nämlich  der 

X.  Satz:  Erfüllt  eine  eimvertige  und  für  alle  endlichen  u  stetige 
Funktion  G^  (%  |  •  •  •  ]  w^)  der  komplexen  Veränderlichen  u.^,---,Up  die 
2p  Gleichungen: 

(XXIV)  G{u,\...\u^.  +  ^i\...\u;)=GM.-:  |t*,|  •••  |w,), 

(XXV)  G {u,  +  «,  J  •  •  •  '  Uj,  +  a^,,)  =  G (%  \---\u^) e—rv-'^-r^ 

oder,  ivas  dasselbe  sagt,  hei  heliehigen  ganzzahligcn  Werten  der  x,  l  die 
Gleichung: 

/  p  p  ■ 

^  (  "i  +  ^  ^''^'i,"'  +  Aj  nr*  I  •  •  •  I  w^  +  ^^^,%^,  +  ^p  ni 

(XXVI)  ^        ''=' 

\  /  p         p  p 

-^  "="*■='  '='      c?(»j...|,g, 

SO  kann  sie  sich  von  der  Funktion  %■  {ii^  |  •  •  •  '  «*p)  *^^*"  ***^*  einen  von  den 
u  unabhängigen  Faktor  unterscheiden;  erfüllt  sie  außerdem  die  Ip  (p  +  1) 
Differentialgleichungen : 

^^^™)  du  du =  '' Va '  ^'' "='' '' ■  ■  '^) 

V         V  vv' 

bei  denen  n  =  4  ist,  wenn  v'  =  v;  dagegen  n  =  2,  ivenn  v'  >  v,  so  ist 
dieser  Faktor  auch  von  den  Modulen  a  unabhängig. 

Beiveis:  Auf  Grund  der  Gleichung  (XXIV)  ist  die  Funktion 
G  {ii^ !  •  •  •  h<^)  für  alle  endlichen  Werte  der  u  darstellbar  durch  die- 
selbe nach  positiven  und  negativen  Potenzen  der  Größen  e^"i,  •••,  e^^p 
fortschreitende  Reihe  von  der  Form: 

p 

(76)  GM-"\n;)=     ^      Ä„.^...,„^e'-'       , 

wobei  die  A  von  den  u  unabhängige  Größen  bedeuten.^)  Führt  man 
diese  Reihe  an  Stelle  von  G (i/j  \  ■■■\Up)  in  die  Gleichung  (XXVI) 
ein,  so  verwandelt  sich  die  linke  wie  die  rechte  Seite  derselben  in 
eine    nach    den    ganzen    Potenzen    von  e^"i,  •  •  •,   e^'^p    fortschreitende 


1)  Vgl.  Stahl,  Th.  d.  Abelschen  Funktionen,  jjag.  199. 


26  I-  4.    Die  Funktion  &  {u-^lu^l  ■  ■  ■  |  Up) . 

Reihe,  uud  es  ergibt  sich,  wenn  man  berücksichtigt,  daß  zwei  solche 
Reihen  nur  dann  für  alle  Werte  der  ii  einander  gleich  sein  können, 
wenn  die  Koeffizienten  gleich  hoher  Potenzen  der  Größen  e^"i,  •  •  •,  e^"p 
beiderseits  dieselben  sind,  für  die  Konstanten  A  die  Beziehung: 

p      p 

(  <  0  -^m^JrX^  ■  ■  ■  mp-\-/.p  =  -^m^  •  •  ■  m^  (> 

als  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür,  daß  die  Funktion 
(r(%j  •••!?«)  der  Gleichung  (XXVI)  genügt.  Setzt  man  in  (77) 
m^  =  •  •  •  =  m  =  0  und  ersetzt  hierauf  den  Buchstaben  x  durch  den 
Buchstaben  m,  so  erhält  man  die  Gleichung: 


(78)  A.,...„  =A...o<!'="'=' 


P 


in  welcher  die  m  beliebige  ganze  Zahlen  vertreten,  und  aus  welcher 
wieder  umgekehrt  die  Gleichung  (77)  erhalten  werden  kann.  Führt 
mau  aber  diesen  Wert  an  Stelle  von  Ä,n^ . . .  m  in  die  rechte  Seite  der 
Gleichung  (76)  ein,  so  erhält  man: 

p      p  p 

(79)  GM---\u^)  =  Ao...o     ^      <^='''^' 

oder  endlich,  indem  man  ^o-    o  kürzer  mit  A  bezeichnet: 

(80)  G(u,\-..\u;)  =  A.^(u,\-.-\Up). 

Damit  ist  bewiesen,  daß  die  Funktion  G^(%  |  •  •  •  |  m  ),  wenn  sie  den 
Gleichungen  (XXIV)  und  (XXV)  genügt,  sich  von  der  Funktion 
-9-  (%  I  •  •  •  j  M  )  nur  um  einen  von  den  Argumenten  u  der  Thetafunktion 
unabhängigen  Faktor  unterscheidet. 

Ersetzt  man  nun  weiter  auf  der  linken  und  rechten  Seite  der 
Gleichung  (XXVII)  die  Funktion  G{u^\  •  •  •  u)  aus  der  Gleichung  (80), 
so  erhält  man,  weil  A  von  den  u  unabhängig  ist,  zunächst: 

d^d-(u,  I  •  •  •  I  u„)  p)  4  c^  (w,  I  •  •  •  I  wj 

(81)  A y'  !>'  ^  n  ^  »{u,\  ■■•   u)  +  nA  ^-^ ^ 

^      -^  dti  du  ra  ^  ^  '         \    p-     '  ^ ^ 

r        v'  ■  j  »'  IV 

und  hieraus  sofort   unter  Berücksichtigung   der  Gleichungen  (XXIII): 

(82)  ^  =  0 

VI' 

Damit  ist  aber  bewiesen,  daß  der  Faktor  A,  wenn  die  Funktion 
^  ('*i  I  ■  ■  ■  I  ^^js)  ^^n  Gleichungen  (XXVII)  genügt,  auch  von  den  Mo- 
dulen a  der  Thetafunktion  unabhängig  ist. 


Eigenschaften.     Nullpunkte.  27 

Interpretiert  man  die  reellen  und  imaginären  Teile  der  Variablen 
%j  ■  '  ■;  "p  ^^^  rechtwinklige  Punktkoordinaten  in  einem  Räume  von 
2  p  Dimensionen,  so  entspricht  einem  Größengebiete  ^) 
p  p 

(83)  «i=^^V^i^  +  ^i^^     •■•'    %  =  ^^t^%ß  +  h'^^^ 

,U  =  1  I«  ^  1 

bei  dem  die  Ä",  Z  die  Werte 

(84)  ^,.^^V<^M  +  1^  ^^^,.<.^.  +  1,  (.=vv  .P) 
wo  die  (j,  h  gegebene  Konstanten  sind,  stetig  durchlaufen,  ein  Parallelo- 
top  des  Raumes.  Läßt  man  ferner  an  Stelle  der  g,  h  alle  möglichen 
Systeme  von  2j)  ganzen  Zahlen  treten,  so  erhält  man  den  ganzen 
Raum  in  solche  untereinander  kongruente  Parallelotope  eingeteilt. 
Nennt  man  das  dem  Wertesysteme  0^  =  •  •  •  =  9p  =  \  =  ■ "  =''*«=  0 
entsprechende  Parallelotop  ITq,  so  entspricht  einem  jeden  Punkte  u^,  •  •  •,  u 
in  einem  beliebigen  dieser  Parallelotope  ein  ihm  „kongruenter"  Punkt 
u['^\  •  •  -,  u^p^  in  TIq,  für  welchen  bei  ganzzahligen  x,  A: 

p  p 

(85)  ^(l  -  t^f )  =  ^  ic^^ a,  ^,  +  Aj  ;t  i,  •  •  • ,  Up  -  •<)  =  ^  x^^ a^^,  +  A^:t i 

/( =  1  /( =  1 

oder  kürzer: 

(86)  Wi=m(ö), ^     ttp  =  <' 

ist,  und  es  kann  der  Wert  der  Thetafunktion  im  Punkte  w^,  •  •  •,  ii 
mit  Hilfe  der  Formel  (XIX)  aus  ihrem  Werte  im  Punkte  n f),  •  •  •,  -w^ 
berechnet  werden.  In  diesem  Sinne  genügt  es,  den  Werteverlauf  der 
der  Funktion  d-(ii^\  •••  \Up)  in  IIq  zu  untersuchen;  insbesondere  ver- 
schwindet die  Thetafunktion  in  einem  Punkte  ?<i,  •  •  •,  ii  dann  und 
nur  dann,  wenn  auch  9-  (h|^'  1  •  •  •  |  wjf^O  ="  ^  i^^-  ^^  ^^^^  ^i®^  ^i®  Frage 
nach  der  Anzahl  jener  Punkte  in  /7o  beantwortet  werden,  welche 
p  Gleichungen: 

d-  {u,  -  e^i  1  •  •  •  I  Wp  -  e^p)  =  0 

(87) •     ■     • 

^  («*i  -  e^i  I  •  •  • !  «p  -  Cpp)  =  0 

genügen,  in  denen  die  e  gegebene  Konstanten  bezeichnen,  die  natürlich 
so  gewählt  seien,  daß  nicht  aus  dem  Bestehen  einer  dieser  p  Glei- 
chungen das  Bestehen  einer  der  übrigen  folgt,  d.  h.  so,  daß  keine 
zwei  der  p  Größensysteme  e^^^,  •  •  •,  e^^^  (ju-  =  1,  2,  •  •  •,  p)  einander 
kongruent  sind. 

Zunächst  kann  man  die  gestellte  Frage  für  eine  spezielle  Art 
von  Thetafunktionen  beantworten.  Haben  nämlich  alle  Thetamodulen 
a^^,,  bei  denen  fi>^'  ist,  den  Wert  Null,  so  zerfällt  0'(miJ  •••  |  w^) 

1)  Man  vergleiche  dazu  den  Anfang  des  folgenden  Paragraphen  und  des 
§  1  des  lY.  Kapitels. 


28  1-4.    Die  Funktion  Q-  (mj  |  «2  I  '  '  '  I  ^p)  • 

in  das  Produkt  von  ^9  Thetafunktionen  je  einer  Veränderlichen,  von 
denen  die  fi^  als  Argument  u^^  und  als  Modul  a^,^  besitzt.  Das  Glei- 
chungensystem  (87)  aber  hat  dann  nach  dem  IV.  Satz  p\  Lösungen, 
welche  durch  die  Kongruenzen: 

%  ^  ^ai   +  Y  (^*  +  «11);       «2  =  «^2  +  i  (Jt«  +  »22^    •  •  ■, 

geliefert  werden,  wenn  man  darin  an  Stelle  Ton  aß--Q  der  Reihe 
nach  die  j)\  Permutationen  der  Zahlen  1,  2,  •  •  •,  p  setzt. 

Dieses  Resultat  gilt  auch  für  allgemeine  Thetafunktionen.     Nach 
Kronecker^)  wird  nämlich  für  p  Gleichungen: 

(89)  /;(^ir--k,)  =  o,  •••,/;,(.,;■. .:^^)  =  o 

zwischen  p  komplexen  Veränderlichen: 

(90)  2i=x^-\-  y^i,  •■  ■,  Zj,  =  Xj,  +  Vpi 

die  Anzahl  der  innerhalb  einer  geschlossenen  Mannigfaltigkeit: 

(91)  F{x,\---\x^\y,\---\y,)-0 

gelegenen  Wurzeln  z^,  •  •  •,  z^  durch  ein  über  dieselbe  erstrecktes 
Integral  geliefert.  Läßt  mau  jetzt  die  Koeffizienten  der  Funktionen 
/"i,  •  •  •,  /'  sich  stetig  ändern,  so  kann  sich  auch  der  Wert  des  ge- 
nannten Integrals  nur  stetig  ändern;  bleibt  also,  da  er  seiner  Natur 
nach  immer  ganzzahlig  sein  muß,  ungeändert.  Daraus  schließt  man, 
daß  die  Anzahl  der  Lösungen  des  Gleichungssystems  (87)  für  alle 
Werte  der  Thetamodulen  a,,^^-  die  gleiche  ist;  also  stets  p\  beträgt. 
XI.  Satz:  Die  p  Gleichungen: 

d-  («1  -  eil  I  «2  -  612 1  •  •  • :  ^^  -  ßi^)  =  ö; 
(XXVIII)  ^  ^^^^  ~  ^'^   "'  -  ^22 !  •  •  •  I  w^  -  e^p)  =  0, 

^  («1  -  Cpi  I  ^2  -  e^2 1  •  •  •  i  ^p  -  ^p^  =  Ö 
haben  p!  inkongruente  Lösungen  hei  gegebenen  Werten  der  Konstanten  e. 

Der  XL  Satz  rührt  von  Poincare^)  her.     Für  die  Summe  der  j;!  Lö- 
sungen (88)  erhält  man,  da  ^2^1  stets  eine  ganze  Zahl  ist: 

p  p 

(92)  2u,  =  ip-iy.^c^„  ■■■,  ^%  =  {p--^y-^<^,p\ 

f.i=\  ,«=1 

auch  diese  Kongmenzen  bleiben,  wie  Poincare^)  gezeigt  hat,  für  allgemeine 
Thetafunktionen  richtig. 


1)  Kronecker,    Über  Systeme    von  Functionen  melirer   Variabein.     Berl. 
Ber.  1869,  pag.  159. 

2)  Poincare,  Sur  les  fonctions  abeliennes.     C.  R.  Bd.  92.     1881,  pag.  9.58 
und:  Sur  les  fonctions  0.     Bull.  S.  M.  F.    Bd.  11.     1883,  pag.  129. 

3)  Poincare,  Sur  les  fonctions  abeliennes.    Am.  J.  Bd.  8.    1886,  pag.  289. 


Einführung  der  Charakteristiken.  29 

§5. 
Einführung  der  Charakteristiken.     Die  Funktion  ^K  |((m)). 

Aus  den   oben   angeschriebenen  2  p  Systemen  korrespondierender 
Periodizitätsmodulen   (XXII)   der   Thetafunktion    läßt    sich    mit   Hilfe 
reeller  Größen  (/^,  '  '  '>  9pj  ^h>  '  '  '■>  ^'o   ^^^  jedes   beliebige  System    von 
p  Größen  q,  •  •  •,  c^  immer  und  nur  auf  eine  Weise  in  der  Form: 
p  p 

(93)  Ci  =^  ^„«i„  +  h,ni,  ■  •  ■,  Cp^^g^^a^^^  +  h^^i 

linear  zusammensetzen.  Bezeichnet  man  nämlich  den  reellen  Teil  von 
«j,^,  wie  schon  früher  mit  *\,,,,  den  lateralen  mit  s^  J,  den  reellen 
Teil  von  c,,  mit  l\,,  den  lateralen  mit  l^/l  und  trennt  alsdann  in  den 
Gleichungen  (93)  die  reellen  und  lateralen  Teile,  so  erhält  man  die 
zwei  Systeme  von  je  p  in  Bezug  auf  die  Größen  (/,  h  linearen  Glei- 
chungen : 

p  p 

(94)  2^.-^'hu  =  ^1'  •  •  •'  2^f'^p."  =  h' 

p  p 

von  denen  das  erste,  weil  die  Determinante  'S^  r,,no  •  ■  ■  r  ,  wie  in 
§  2  gezeigt  wurde,  stets  von  Null  verschieden  ist,  die  2^  Größen  g  ein- 
deutig bestimmt,  und  hierauf  das  zweite,  nachdem  man  darin  an  Stelle 
der  g  die  gefundenen  Werte   eingesetzt  hat,    die  zugehörigen  Werte 

der  h  liefert.     Der  Komplex  r^       ^^j  der  2p  so  bestimmten  reellen 

Größen  g,  h  soll  die  PeriodencJiarakteristik  des  Größensystems  q ,  •  •  • ,  c 
genannt  werden. 

In  die  zu  Anfang  des  §  2  aufgestellte  p-fach  unendliche  Theta- 
reihe  (32)  führe  man  jetzt  an  Stelle  der  Größen  6^,  •  •  •,  &  die  Größen 
^^1  +  Ci,  •  •  •,  Up  +  Cp  ein,  indem  man  unter  u^,  •  •  •,  u^  unabhängige 
komplexe  Veränderliche,  unter  q,  •  •  •,  c^  willkürliche  komplexe  Kon- 
stanten versteht.  Bringt  man  dann  das  Konstantensystem  c^,  •  •  •,  c 
in  der  soeben  angegebenen  Weise  mit  Hilfe  reeller  Größen  f/,  h  in 
die  Gestalt  (93)  und  setzt  gleichzeitig  an  Stelle  der  im  allgemeinen 
Gliede  der  Thetareihe  noch  vorkommenden  Größe  c  den  Ausdruck: 

p       p  p 

(96)  ^  =  22  %f^''^f^'^^^'  +  '^2j9u  {%  +  \^i), 

so  wird  der  Exponent  (31)  des  allgemeinen  Gliedes  von  (32): 


30         I-    5.     Einführung  der  Charakteristiken.     Die  Funktion  ■9'    f    {{u} . 
p        p  p 

;U   =   1       ,«'=1  ,«=1 

P  P  P  /  P  \ 

/( =  1  ,«'=1  ."  =  1 

und  es  entsteht  eine  neue  einwertige  und  für  alle  endlichen  u  stetige 
Funktion   der   komplexen  Veränderlichen   u^,  ■  ■  •,  u^,   die    gleichfalls 

TJietafunUion    genannt    und    mit    -9-  K^       ^p\  (Mi  !  •  •  •  ,  u^)    bezeichnet 
werden  soll. 

Die  Tlietafunktion  ^f  T?^    !    f^l  ("i  I  * ' '  h*p)  ^^^  definiert  durch  die 
Gleichung: 

(XXIX)  p     p  p 

Diese  Funktion  ist  ihrer  Entstehung  gemäß  mit  der  unter  (XVIII)  ein- 
geführten Funktion  ^(ui\  •■■  \u)  verknüpft  durch  die  Gleichung : 

(XXX)  =  ^  (  Wi  +  2^^^''ku  +  h^i\---\%  +  2^/^.-  +  ^'p""'  ) 

p      p  p 


U  =  1   1,  =  1 

X  e 


und  geht,   werni  die  Größen  g,  h  sämtlich  den   Wert  Null  annehmen, 
in  dieselbe  über,  d.  h.  es  ist: 

(XXXI)      ^[o:::o]K!•••'^)=^Kl•••l^)• 

Der  Komplex  \j^       ^p\  der  2p  beliebigen   reellen  Größen  g^,  ■  •  ■,  gp, 

\,  •••,  hp  heißt  die  Charakteristik  der  Thetafunktion;  g^,  •■■,  g^  heißen 
die  oberen,  \,  ■  ■  ■,  h^  die  unteren  Elemente  der  Charakteristik. 


Definition.     Eigenschaften.  31 

Die  Charakteristik  k^  ^p  soll,  wenn  dadurch  kein  Mißver- 
ständnis zu  befürchten  ist,  zur  Abkürzung  mit  ^  L  und  entsprechend 
soll  die  Charakteristik  f"  ?^  ~  M  mit  [~  y ,  die  Charakteristik 
[l  "l]  mit  [^],  die  Charakteristik  [q'.' .' .' q^]  mit  [^^  endlich 
die  Charakteristik  mit  bezeichnet   werden.     Die   Charak- 

teristik r?  tf'  "f^tS'^n  soll  die  Summe,  die  Charakteristik 
[f  Z  r'  h''- }/]  ^'®  Differenz  der  Charakteristiken  [^]  und  [^,'] 
genannt  werden ;    zur  Abkürzung    soll    die   erstere   mit     )    ,    r  L    ^^^ 

letztere  mit  \^  y  bezeichnet  werden.  In  den  Fällen,  wo  die  Argu- 
mente der  Thetafunktion  sich  nur  durch  untere  Indices  unterscheiden, 
möge  es  erlaubt  sein,  hinter  dem  Fuuktionszeichen  nur  den  allgemeinen 
Ausdruck  für  die  Argumente  mit  Weglassung  des  Index  in  doppelten 

Klammern  zu  schreiben,  also  ^\j\ ((m))     statt     ■^  K    (m J  •  •  •  j  w^,) ;   im 

Anschlüsse  daran  möge  dann  das  Größensystem  %!•••]  u^  einfacher 
mit  (u)   und  ein  System  «<i  +  c^  j  •  •  •  |  m^  -f-  c^  mit  (ii  +  c)  oder,   wenn 

(f^        11  ^^^  Periodencharakteristik  des  Größensystems  q,  •  •  •,  r^  ist, 

mit  (u  -[-  I  ^  1 )  bezeichnet  werden.  Das  Vorhandensein  der  Modulen  a 
in  der  die  Thetafunktion  darstellenden  Reihe  soll  nur  dann  und  zwar 
in  der  Form  -O"  f  ((«t))a  ^^i  ^^i'  Bezeichnung  der  Funktion  zum  Aus- 
druck gebracht  werden,  wenn  gleichzeitig  Funktionen  mit  verschie- 
denen Modulsystemen  betrachtet  werden. 

Die  Fimktionen  &\  ,  ((«)),  deren  Charakteristiken  demente  ^,  //  belie- 
bige reelle  Größen  sind,  wurden  von  Herrn  Prym^)  in  der  zweiten  der 
fünf  unter  dem  Titel:  Untersuchimgen  über  die  Riemannsche  Thetaformel 
und  die  Riemannsche  Charakteristikentheorie  vereinigten  Abhandlungen 
zuerst  aufgestellt.  Nur  in  der  Bezeichnung  von  ihnen  verschieden  sind 
die  Weierstraßschen  Funktionen  @  {ii^  •••  u  \  ft,  v),  welche  Herr 
Schottky^)  im  Anfange  seines  Abrisses  einer  Theorie  der  Abelschen 
Funktionen  von  drei  VariabeLn  einführt. 


1)  Prym,    Untersuchungen    über    die  Riemannsche   Thetaformel    und    die 
Riemannsche  Charakteristikentheorie.     Leipzig  1882,  pag.  25. 

2)  Schottky,    Abriß   einer  Theorie   der  Abelschen  Funktionen    von    di-ei 
Variabein.     Leipzig  1880,  pag.  1. 


32         I.    5.     Einführung  der  Charakteriatiken.     Die  Funktion  ■&  ^    ((w) . 

Aus  der  am  Anfange  dieses  Artikels  angestellten  Untersuchung  erhellt 

zugleich,  daß  man  keine   allgemeineren  Funktionen  'ö'    ,    i[iij)  erzielt,  wenn 

man  für  die  Charakteristikenelemente  </,  h  auch  komplexe  Werte  zuläßt.  •'^) 
Da  übrigens  im  ganzen  ersten  Teile  davon  kein  Gebrauch  gemacht  wird, 
daß  die  Größen  ^,  Ji  reell  sind,  so  bleiben  die  dort  abgeleiteten  Fonneln 
auch  dann  richtig,  wenn  man  diesen  Größen  irgend  welche  komplexe 
Werte   erteilt. 

XII.   Satz:    Die   durch   die    Gleichung   (XXIX)    definierte    Theta- 
funktion  -^   f   ([u}  genügt  der  Gleichung : 

*K]((«+{n)) 

(XXXII)  p     p  p  p 

in  der  x^,  •  •  •,  x  ,  X^,  •  •  ■,  X^  heliebige  ganze  Zahlen  bezeichnen.  Aus 
dieser  Gleichung  gehen,  indem  man  das  eine  3Ial  X^  =  1,  die  übrigen 
2)  —  1  Zahlen  X  und  die  p  Zahlen  x  gleich  Nidl  setzt,  das  andere  Mal 
X,,  =  1 ,  die  übrigen  p  —  1  Zahlen  x  und  die  p  Zahlen  X  gleich  Null 
setzt,  die  speziellen  Gleichungen: 

(xxxni) 


9p  ni 


'K](%|---|wJ---|^)e 


(v  =  l,2,    •    ,?) 


(XXXIV) 

hervor,  aus  denen  man  umgekehrt  die  Gleichung  (XXXII)  tvieder  er- 
zeugen kann.  Außerdem  genügt  die  Funktion  Q'\  ^  ((w))  den  ^p  {p  -\-^) 
Differentialgleichungen : 

(XXXV)  .    -^^ ==n-^ ,  (v,.'=i,2,-..,p) 

^  ^  du   du  ,  da    ,       ' 

V  V  vv 

hei  denen  w  =  4  ist,  ivenn  v  =  v;  dagegen  n  =  2,  wenn  v  ^  v. 

Beiveis:    Um  die  Richtigkeit  der  Gleichung  (XXXII)   zu  zeigen, 
lasse  man  in   der  Gleichung  (XXIX),    indem  man  unter  x^,  •  •  •,  x^, 


1)   Wie  Craig,   On  Theta-functiona  with  complex  cbaracteristics.     Am.  J. 
Bd.  6.    1884,  pag.  337. 


Eigenschaften.  33 

hf  •  ■  ■>  ^p    ganze    Zahlen    verstellt,    die    Größen    v^,  ■  •  •,  u     in    die 
Größen : 

p  p 

(98)  H,  +  ^yc^,a,^,  +  X,7ti,  ■  ■  ■,  u^  +  ^^,,%^,  +  IpTti 

fi'=i  ,(('=1 

übergehen;   es  geht  dann   der  Exponent   des   allgemeinen  Gliedes   der 
auf  der  rechten  Seite  stehenden  unendlichen  Reihe  in: 


p       p 

2  2  ^/'."'  (''^," + •^,")  ('^^'' + ^,"') 

p         /      p  \ 

,"=1  \  ,i''=i  / 

(99)  ^  ^ 

=  Zj  2j  ^*",«'  ("*,"  +  ^,«  +  ^')  (^'^y  +  ^/''  +  ^'') 

p  p 

+  2  2  (m,  +  ^,  +  X J  (h,,  +  /.„  ^0  +  2  ^  w^A,,  %i 

p       p  p  p 

-22  %."'Vf''  -^2  Vf +^2  (^,'' '^,"  ~  ""f  ^')  "^^ 

über,  und  man  erhält  zunächst,  da  für  alle  Werte  der  ganzen  Zahlen 
m  und  A 

p 

(100)  e"='  =1 

ist,  die  Gleichung: 

p      p  p  p 

(101)  i)     p  p 

'"1.  ■■,'";, 

Beachtet  man  nun,  daß  der  Wert  der  in  der  letzten  Zeile  stehenden 
Reihe  sich  nicht  ändert,  wenn  man  die  Summationsbuchstaben  m  um 
beliebige  ganze  Zahlen  ändert,  und  läßt  demzufolge  für  ^  =  1,  2,  •  •  •,  ^ 
m^^  in  ni^^  —  x^^  übergehen,  so  geht  die  genannte  Reihe  in  die  ursj)rüng- 

liche,  die  Funktion  -O-rnfM))    definierende  Reihe   (XXIX)    über,    und 

man  erhält  so  für  diese  Funktion  die  zu  beweisende  Gleichung  (XXXII). 
—   Die  Richtigkeit  der  Differentialgleichungen   (XXXV)   ergibt  sich, 

Krazor,  Thetafunktionen.  3 


34  I-  5-    Einführung  der  Charakteristiken.     Die  Funktion  ■9'  K     ((«))  ■ 

wenn  man  die  verlangten  Differentiationen  an  der  die  Thetafunktion 
darstellenden  Reihe  gliedweise  ausführt. 

Die    im    XII.   Satz    niedergelegten    Eigenschaften    der    Funktion 

'O'K  |((m))    charakterisieren    zusammen    mit    der    Bedingung,    daß    die 

Funktion  einwertig   und  im  Endlichen   nirgendwo   unstetig  sei,   diese 
Funktion  vollständig.     Es  gilt  nämlich  der 

XIII.  Satz:  Erfüllt  eine  einwertige  und  für  alle  endlichen  u  stetige 
Fmiktion  Glii])  der  Txomplexen  Veränderlichen  u^,  •  ■  ■,  u^  die  2p  Glei- 
chungen : 

(XXXVI)  G{u,  I  . . .  I M,  +  ;r^- 1  •  •  •  ,  ^g  =  G{u,  |  •  •  •  |  wj  • .  •  |  u^te'^r-', 

(XXXVII)  G{u,-i-a,,\'--\u^  +  a^^)   =  G^(m,  |  .••  :w^)e-vv-2".-2^,-, 

(v  =  1,  2,  ■  ■  ■ ,  ;>) 

oder,  ivas  dasselbe  sagt,  hei  beliebigen  ganzzahligen  x,  X  die  Gleichung: 

«((«+{1))) 

(XXXVIII)  p      p  p  p 

=  e  /'=w<=i  ,«=1  M=i  G^l^l^ 

so  liann  sie  sich  von  der  Funktion  ^\j\ ((w))  nur  um  einen  von  den  u 

unabhängigen  Faktor  unterscheiden;  e) füllt  sie  außerdem  die  ^p(ji  -\-  1) 
Differentialgleichungen : 

(XXXIX)  |!^.„^),  ,„..■=.,  v.„, 


.,     .,  O        '^ 


bei  denen  n  =  4  ist,  tvenn  v'  =  v;  dagegen  w  =  2,  ivenn  v'^  v,  so  ist 
dieser  Faktor  auch  von  den  Modulen  a  unabhängig. 

Der  Beweis  kann  wie  der  des  X.  Satzes  durchgeführt  werden, 
nachdem  man  durch  die  Gleichung  (107)  des  nächsten  Paragi-aphen  aus 
der  Funktion  (t((w))  eine  Hilfsfunktion  -fff?«))  abgeleitet  hat. 

Es  sollen  jetzt  noch  einige  Formeln  aufgestellt  werden,  die  bei 
Untersuchungen  über  Thetafunktiouen  häufig  als  Hilfsformeln  zur 
Anwendung  kommen. 

XIV.  Satz:  Bezeichnen  g^,  •  •  •,  g^,  \',  •  •  •,  h^  irgend  welche 
reelle  Konstanten,  x^,  •  •  -,  jc^,  X^,  •  •  •,  X^  irgend  welche  ganze  Zahlen, 
so  gelten  die  Formeln: 

(XL)  *K]((«  +  I?:i)) 

P  P  P 


Eigenschaften.     Hilfsformeln.  35 

p 


(XLi)  ^ß+3w=^K]w^''=' 

(XLii)        ^ß](-^'i;  ••• !- V  =  ^'>[ZgKI  •••  i^p). 

In  Bezug  auf  die  Ableitung  dieser  Formeln  mag  das  Folgende 
bemerkt  werden.  Die  Richtigkeit  der  Formel  (XL)  wird  am  ein- 
fachsten erkannt,  wenn  man  die  beiden  in  ihr  vorkommenden  Theta- 
funktionen  durch  die  ihnen  entsprechenden  unendlichen  Reihen  ersetzt; 
ohne  Mühe  kann  man  dann  das  allgemeine  Glied  der  an  Stelle  der 
linken  Seite  getretenen  Reihe  in  das  allgemeine  Glied  der  an  Stelle 
der  rechten  Seite  getretenen  überführen.^)    Um  die  Formel  (XLI)  zu 

erhalten,  braucht  man  nur  '^  f   (('<  +     j    ))  das  eine  Mal  auf  Grund 

der  Formel  (XL)  durch  -ö-  k  1]  N  ((m)),   das  andere  Mal  auf  Grund  der 

Formel  (XXXII)  durch  ^\j\  ([u}  auszudrücken  und  die  beiden  so  er- 
haltenen Ausdrücke  einander  gleich  zu  setzen.  Um  endlich  die 
Formel    (XLII)    zu    erhalten,    beachte    man,    daß    der  Wert    der    die 

Funktion  ^\j\ ((m))   definierenden  Reihe   sich  nicht  ändert,   wenn  man 

im  allgemeinen  Gliede  derselben  einige  der  Zahlen  7n  oder  auch  alle 
mit  Minuszeichen  versieht.  Ersetzt  man  aber  w^,  •  •  •,  m  durch 
—  w«i,  •  •  •,  — iHp,  so  ergibt  sich  zunächst  die  Gleichung: 

(102)  ^ß](%|•••i^g  =  ^[Ig(-^*J•••|-^g, 

und  aus  dieser  dann,  wenn  man  das  System  (u)  durch  (—  u)  ersetzt,  die 
Formel  (XLII).  Aus  (XLII)  folgt  insbesondere  für  ^^i  =  •  •  •  =  5L  =-  /ii  =  •  •  • 
=  hp  =  0  die  Gleichung: 

(103)  ^(-^*il---l-^)  =  ^KI---!^), 

welche  zeigt,  daß  die  Funktion  0'(m^|  •••!%)  eine  gerade  Funktion 
ihres  Argumentensystemes  («t)  ist.^)  Ersetzt  man  im  allgemeinen 
Gliede  der  Reihe  (XVIII)  nur  einen  Teil  der  Summationsbuchstaben, 
etwa    indem  man  mit  q  eine  Zahl  <p  versteht,  w^,  •  •  •,  m    durch 


1)  Eine  Ableitung  der  Formel  (XL)   gibt  Cayley,   On  a  theorem  relating 
to  the  multiple  Thetafunctions.     Math.  Ann.  Bd.  17.     1880,  pag.  115. 

2)  Wann  eine  Funktion  -^^    f    ((«),    bei    der   nicht    alle   Zahlen  g,  h    den 

Wert  Null  haben,  eine  gerade  oder  ungerade  Funktion  des  Argumentensystems 
(ti)  ist,  wird  erst  im  siebenten  Kapitel  erörtert. 

3* 


36  I.  6.    Thetafunktionen  höherer  Ordnung. 

—  Oiii,  •■■,  —  m,^,  läßt  dagegen  die  übrigen,  w^  +  i,  •  •  •,  w^,  un- 
geändert,  so  erhält  man  die  Gleichung: 

(104)  -^(-«li  •••I-wJw^+il  •••  \uX  =  ^M-'-\%\%+A  •'•  \%\, 

bei  der  die  Modulen  &^^,,,  durch  die  Gleichungen: 

(105)  K,  =  a^,,     K,^  =  -a,^.,     \,.  =  a^,^.       i^:;,Z)l,-,'l,^...,,) 

bestimmt  sind. 

Eine  Charakteristik,  deren  Elemente  den  Bedingungen  0<^^<1, 
0  ^ /i^  <  1    {v=\,'2,  •■•,p)   genügen,    soll  eine   Normalcharakteristik 

genannt  werden.    Zwei  Charakteristiken    ^    und  K ,     sollen  kongruent 

genannt  werden,  wenn  ihre  entsprechenden  Elemente  sich  nur  um 
ganze    Zahlen     unterscheiden.      Nennt    man    dann    zwei    Funktionen 

-9' K    ((w))  und  ^\j>  Hu}   nicht   ivesentlich   verschieden,   wenn   sie    sich 

nur  um  einen  konstanten  Faktor  untei'scheiden,  so  sind  die  Charakte- 
ristiken zweier  nicht  wesentlich  verschiedener  Funktionen,  wie  die 
Formeln  (XXIII),  (XXXIV)  zeigen,  notwendig  einander  kongruent 
und  umgekehrt  sind,  wie  die  Formel  (XLI)  zeigt,  die  zu  zwei  kon- 
gruenten Charakteristiken  gehörigen  Thetafunktionen  nicht  wesentlich 
verschieden. 

§6. 

Thetafunktionen  höherer  Ordnung. 

Es  soll  die  allgemeinste  einwertige  und  für  endliclie  Werte  der 
Argumente  stetige  Funktion  G{u^\---  j  u^  der  komplexen  Veränderlichen 
^i>  ' '  ')  %  gefunden  werden,  die  für  alle  Werte  der  u  und  hei  he- 
liehigen  ganzzahligen  Werten  der  Größen  '^i,  •  •  ■,  ^p,  ^i,  •  ■  •,  ^p  ^ß^' 
Gleichung: 

(106)  '^(("  +  1"!)) 

p       p  p  p 

—  "  ^    ^  a„  „.  z„  z„.  -  2  n  ^  y.,^  u„  +  2  ^  {?-„  S,< "  "fi  *,«) « ' 

in  der  n  eine  gegebene  positive  ganze  Zahl,  die  g,  h  gegebene  Kon- 
stanten bezeichnen,  genügt. 

Versteht  man  unter  G{u])  eine  der  gestellten  Bedingung  ge- 
nügende Funktion  und  setzt  dann: 

p 

(107)  mWi^e     ■"=^       Giu)), 


Einführung.  37 

SO  ist  IT([ii}  ebenfalls  eine  einwertige  und  für  endliche  u  stetige 
Funktion  der  komplexen  Veränderlichen  u^,  •  •  -,  u^,  die  bei  beliebigen 
ganzen  Zahlen  x,  X  der  Gleichung: 

(108)  ^(("+1:11 

p    p  p  p     /  p 

=  e     ^  =  '^'='  ^'  =  ^  ''  =  ^     ^•"'=^  xiiu)) 

genügt.     Setzt  man   in   dieser   Gleichung  A,,  =  1,   die   übrigen  p  —  1 
Zahlen  A  und  die  /j  Zahlen  x  gleich  Null,   so   geht  daraus  die  Glei- 
chung: 
(109)        E  Cii,  \--'\u^.-{-7ti\---\Up)  =  H(ii^\--'\uJ---\Up) 

hervor,  aus  welcher  folgt,  daß  die  Funktion  -ff  ((w))  für  alle  endlichen  Werte 
der  u  darstellbar  ist  durch  dieselbe  nach  positiven  und  negativen  Potenzen 
der  Größen  e  "^,  •  •  -,  e  "^'  fortschreitenden  Reihe  von  der  Form: 

p 


(110)  Hiu}=      V      Ä 


^1       ""'"1  ■  ■  ■  '"p^ 


i"=i 


p 


wobei  die  Ä  von  den  u  unabhängige  Größen  bedeuten.  Führt  man 
diese  Reihe  an  Stelle  von  II{{u^  in  die  Gleichung  (108)  ein,  so  ver- 
wandelt sich  sowohl  die  linke  wie  die  rechte  Seite  derselben  in  eine 
nach  den  ganzen  Potenzen  von  e  "^,  •  •  •,  e  "^'  fortschreitende  Reihe, 
und  es  ergibt  sich,  wenn  man  berücksichtigt,  daß  zwei  solche  Reihen 
nur  dann  für  alle  Werte  der  n  einander  gleich  sein  können,  wenn 
die  Koeffizienten  gleich  hoher  Potenzen  der  Größen  e  "\  •  •  •,  e  "p 
beiderseits  dieselben  sind,  für  die  Konstanten  Ä  die  Beziehung: 

A 

■^iny  +n/.i    ■  ■   ■   mp  +  nxp 

(111)  P         P  P         P  P 

«  ^    ^  «;«  M'  '^^ ''.«'  +  ^  ^    2  "Z'  /"' "-"  ^  V  +"*/«')  +  2  ^  ^,«  ''^i  "■ ' 

als  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür,  daß  die  Funktion 
B.\u)]  der  Gleichung  (108)  genügt.  Ersetzt  man  noch  in  der  letzten 
Formel  die  Buchstaben  m  durch  die  Buchstaben  v  und  die  Buch- 
staben %  durch  die  Buchstaben  m',  so  erhält  man  die  Formel: 

A    < 

in^  w  +  1  -^    •  ••  lUp  n  +  Vp 
(11^)  p         p  P         P  P 

j  /ii  =  l,u'=l'  /n  =  l^i'  =  l  n  =  l 

'1  '/j 

in  welcher  die  m'  und  v  beliebige  ganze  Zahlen  vertreten. 


I.  6.    Thetafunktionen  höherer  Ordnung. 


Man   nehme  nun  die  aus  den  Gleichungen  (107)  und  (HO)  sich 

ergebende  Gleichung: 

p 

2  ^K,+9,,)V 


(113) 


GW. 


•  X  ,  •  ■ ,  -f-  00 


rii-i  ,  ■  ■  ,ni^ 


und  denke  sich  darin  die  ganzen  Zahlen  %,  •  •  •,  w^  in  die  Form: 

(114)  >%  ==  tn^'n  +  Vj,    •  •  •,    m^  =  m^n  +  v^ 

gebracht,  wobei  v-^,  ■■■,  v^  die  kleinsten  positiven  Reste  von  m^,  ■  ■  ■,  m^ 
inbezug  auf  den  Modul  n  bezeichnen  sollen,  die  7n  also  ganze  Zahlen 
sind.  Es  nimmt  dann  allgemein  m  alle  ganzzahligen  Werte  von  —  oo 
bis  -\- oo  und  zwar  jeden  nur  einmal  an,  wenn  man  für  v^^  der 
Reihe  nach  die  Zahlen  0,  1,  •  •  •,  w  —  1  setzt  und  dabei  jedesmal 
m  '  die  Reihe  der  ganzen  Zahlen  von  —  oo  bis  +  oo  durchlaufen 
läßt.     Auf  diese  Weise  erhält  man  zunächst: 

0,3,    ■,/i-l    -x^^4-a=  2  "  ^  V"/''  +  ^^V^)  > 


(115)   Giu))=^ 


y,  m/n  +  ri 


^i=\ 


mi  ,•   ,111, 


Führt  man  hier  auf  der  rechten  Seite  an  Stelle  von  ^^'„,,„        „,  %4.,. 
den  vorher  aufgestellten  Ausdruck  (112)   ein,   setzt  zur  Abkürzung: 

p      p  ,     p 

(116)C„,^.,-4,.-,/      """■=" 

und  beachtet,   daß  (7  ,     von  den  Summationsbuchstaben  m'  voll- 

'  '1  ■  ■  ■  V 

ständig   unabhängig   ist  und    demnach  vor  die  betreffenden  Summen- 
zeichen gestellt  werden  kann,  so  erhält  man  weiter: 

0,1,    ■,  w  — 1 

(117)  .'ir:> 

ii'->.{.v+'4^')('";'+'-4^)+.'i(";+'4^)'".+v'''' 


n=i 


und  schließlich,  indem  man  berücksichtigt,  daß  die  zweite  2>-fach  un- 
endliche  Summe  eine   Thetafunktion  mit  den  Argumenten  nu  ,   den 

'^  +  ^' 


Modulen  na    ,  und  der  Charakteristik 


(118) 


G(H 


0,  1,  ■■,«  — 1 


a, 


h 


ist: 


[nu] 


Einführung.     Definition. 


39 


Eine  jede  der  nP  auf  der  rechten  Seite  der  letzten  Gleichung 
vorkommenden  Thetafunktionen  ist,  wie  aus  der  Gleichung  (XXXII) 
folgt,  eine  partikuläre  Lösung  der  für  die  Funktion  G^((w))  aufgestellten 
Bedingungsgleichung  (106),  und  es  stellt  daher  der  für  G([u])  ge- 
fundene Ausdruck  die  gewünschte  allgemeinste  Lösung  dar,  wenn  man 
unter   den    C  willkürliche   Konstanten   versteht 

'9  +  ^ 


Berücksichtigt  man 


noch,  daß  die  n^^  Funktionen  ■O- 


((wm))„^,  wie  ein  Blick  auf  die 


sie  darstellenden  Reihen  zeigt,  linearunabhängig  sind,  so  folgt  weiter, 
daß  man  die  Anzahl  ti^  der  im  allgemeinsten  Ausdruck  für  G([u]j  vor- 
kommenden willkürlichen  Konstanten  C  niemals  durch  eine  Umformung 
des  Ausdrucks  auf  eine  geringere  reduzieren  kann. 

Eine  einwertige  und  für  endliche  u  stetige  Funktion  der  kom- 
plexen Veränderlichen  u^,  •  •  •,  u  ,  welche  für  alle  Werte  der  u  der 
Gleichung  (106)  genügt,    wird   eine  Thetafunktion  n}^^  Ordnung  mit 

der  Charakteristik  k     genannt  und  mit  0„  f  ((?<))  bezeichnet. 

Thetafmiktion  «**''"  Ordnung  mit  der  Charakteristik    ,     heißt  jede 

einwertige   und  für   alle   endlichen  u   stetige   Funktion    0„k  |((it))    der 

komplexen  Veränderlichen  u^,  •  •  •,  w^,  welche  für  alle  Werte  der  u  den 
2p  Gleichungen: 


(XLÜI)  e„[(\(u,\.-.\u^-^ni\...\u^)  =  Q„ g] W e''^''' , 
CXLIV)  0„  g](^l,  +  a,  J  • .  •  ;  ^^,  +  a,.)    =  0„  g]((4  e-""-"  ^""^ 


{v  =  l,2,--,p) 


oder,  ivas  dasselbe  sagt,  hei  heliehigen  ganzmhligen  x,  k  der  Gleichung: 
(XLY)  Ö.ß]((«  +  {n)) 

P  P  P  P 

-  "  ^    ^y^'  X/ii  V  —  2  »  ^  ;<^<  «^j  -J-  2  ^  i?.^  0^  —  y.^  A^J  n  i 

=  0„[g((4e     ''=^'"'=^ 
genügt. 

Spezielle  solche  Funktionen  0„  ?  ((m))  sind  z.  B.,  wenn  unter  den 
(),  6  beliebige  ganze  Zahlen  verstanden  werden,  die  Funktionen: 


(119)       % 


'y  +  Q' 


I»*4«a.       ^ 


9 

7t+  G 


^  +  el 

<>*L> 

^n 

n 

7t-f  ff 

n 

»^ 

w« 


Aus  dem  oben  gefundenen  Resultate  (118)  ergeben  sich  die  folgenden 
fundamentalen  Sätze: 


40  I.  6-    Thetafunktionen  höherer  Ordnung. 

XV.  Satz:    Die  allgemeinste  Thetafmiktion  »i*"  Ordnung  mit  der 
Charakter istili  k     wird  durch  die  Gleichung : 


''■1  ■■  ''■p 


'9  +  ^' 


[nu] 


'  "'P 


0, 1,  ■  ■,«  —  1 

(XLvr)      e,g]((4=   2 

dargestellt,  wenn  man  unter  den  C.^^....^    von  den  Variahlcn  m^, 
iinahhängige,  im  übrigen  aber  vollständig  ivillkürlich  wählbare  Großen 
versteht. 

XVI.  Satz:    Es  gibt  unendlich  viele  ThetafunTitionen  w**'  Ordnung 

mit  gegebener  Giarakteristih  k    ;    sie   lassen   sich    aber   edle   durch   nP 

Ihiearunabhängige  unter  ihnen,  z.  B.  durch  die  nP  Funktiotien 


(XLVII) 


-9- 


i^ii^ha 


(yi,-,y.j,=o,i,-,n  —  i) 


linear   und   homogen  mit  Koeffizienten,   welche  die   Variablen  u  nicht 
enthcdten,  zusammensetzen. 

XVn.  Satz:  Zivischen  tiP  -\-  1  TJietafunhtionen  m**""  Ordnung  mit 
der  nämlichen  Charakteristik  ,  findet  stets  eine  homogene  lineare  Re- 
lation statt,  deren  Koeffizienten  von  den  Variablen  u  frei  siml 

Thetafunktionen  höherer  Ordnung  wm-den  zuerst  von  Her  mit  e^) 
eingefühi-t.      Die  obige   Darstellung    der   allgemeinen   Funktion   ©„   f   ([u]j 


durch  die  n^  speziellen  d- 


'9-\-^' 


0,1, 


1) 


ist  von  HeiTn  Prym^)  angegeben  worden.     Auf  anderem  Wege  gelangte 
Hen-  Schottky^)  zu  einer  Darstellung  der  Funktion  ©„^  ((w))  durch  die 


nP  speziellen  Ftmktionen  Q' 


9 

li-\-X 


'i  ^p 


0,  1, 


n  —  1 ). 


1)  Hermite,  Sur  la  theorie  de  la  transformation  des  fonctions  Abeliennes. 
0  R.  Bd.  40.  1855,  pag.  366  und  Extraits  de  deux  lettres  de  Charles  Hei-mite 
ä  C.  G.  J.  Jacobi.  2.  Brief  d.  d.  August  1844.  Jacobis  ges.  Werke  Bd.  2. 
Berlin  1882,  pag.  96. 

2)  Prym,  Unters,  ü.  d.  Riemannsche  Thetaf.  etc.,  pag.  28;  vergl.  dazu 
Hermite,  a.  a.  0.  C.  R.  Bd.  40,  pag.  428  und  Jacobis  Ges.  Werke  Bd.  2,  pag.  102 
und  Thomae,  Die  allgemeine  Transformation  der  G- Funktionen  mit  beliebig 
vielen  Variabein.     Inaug.-Diss.  Göttingen  1864,  pag.  7. 

3)  Schottky,  Abr.  e.  Th.  d.  Abelschen  Funkt,  etc.,  pag.  5;  vergl.  dazu 
Hermite,  Übersicht  der  Theorie  der  elliptischen  Funktionen;  deutsch  von 
Natani.     Berlin  1863,  pag.  26. 


Anzahl  der  linearunabhängigen  Funktion  0,,.  41 

Aus  der  Darstellung  (XL VI)  folgt  unter  Anwendung  der  Formel 
(XL)  für  beliebige  reelle  Größen  g',  h': 

0,1,  ••,»  —  !  n^  _|_  »,^'_|_  x' 

(120)  0„ß]((«+(f:ii=e.  2'  f^.-../ 


H, 


n 
h-\-nh' 


(nu). 


wo  zur  Abkürzung: 

p       p  p 

(121)  ^  =  -  n^  ^a,,^,g^^g;,  -  2 ^ y^^(nu^^  +  h^^%i  +  tir^ti) 

,«=1  |(('=i  ."=1 

gesetzt  ist.     Man   sieht  daraus,   daß   mau  wie  bei   den  gewöhnlichen 
Thetafunktionen   so   auch   bei   den  Thetafunktionen  höherer  Ordnung 

die  Funktionen  mit  beliebiger  Charakteristik  k     durch  die  Funktionen 

mit  der  Charakteristik  \       ausdrücken   kann.     Dies  gestattet  bei  der 

jetzt  folgenden  Untersuchung  sich   auf  Thetafunktionen  n^^^  Ordnung 

mit  der  Charakteristik       L  welche  kurz  mit  0„((m))  bezeichnet  werden, 

zu  beschränken. 

Indem  man  die  Untersuchung  mit  dem  Falle  p  =  1  beginnt, 
handelt  es  sich  in  Analogie  mit  der  am  Ende  des  §  1  angestellten 
Untersuchung  um  die  Nullpunkte  einer  Funktion  0„(h).  Die  Anzahl 
der  Nullpunkte  der  Funktion  Q„{u)  im  Parallelogramme  Uq  und  die 
Summe  dieser  Nullpunkte  werden  durch  die  Integrale 
+  + 

(122)  J,  =  ^l-fdlogQ„(u),       J.  =  ^^J^'^^'logÖ.W 

n  ho 

geliefert.     Infolge   der  Gleichungen  (XLIII)  und  (XLIV)   erhält  man 
aber  für  diese  Integrale  ohne  Mühe  die  Werte: 

(123)  J,  =  n,        J,  =  -|(.Ti  +  a) 

und   hat  damit  das  Resultat,   daß  jede  Funktion  0„(m)  in  n  Punkten 
des   Parallelogramms   ITq  verschwindet,    und    daß    die   Summe   dieser 

n  Punkte  -^  (^i  -\-  «)  beträgt;    so    verschwindet   z.  B.   die   Funktion 

^■(7111)^^  in  den  n  Punkten: 

(124)  u  =  -^a'] ^^^>-  iX=o,i,---,n-i) 

Für  den  Fall  j?  >  1  wird  in  Verallgemeinerung  der  am  Ende 
des  §  4  angestellten  Untersuchung  nach  den  im  Parallelotop  77q  ge- 
legenen Lösungen  eines  Gleichungensystems: 


42  I-  6-    Thetafunktionen  höherer  Ordnung. 

©w,  (^1  -  ^11    «2  -  «12  i  •  •  •  i  %  -  ^ip)  =  0> 

(125)  ®"^  *^"^  ~  ^2^     «2  -  «22  '   •  •  •  I  «*;,  -  «2p)  =  ^' 
0.^(^<1  -  «^1  :  «2  -  «p2  i  •  •  •  1  Wp  -  ^pp)  =  0 

gefragt.  Um  die  Anzahl  die.ser  Lösungen  zu  bestimmen,  denke  man 
sich  die  Thetafunktionen  höherer  Ordnung  sämtlich  auf  Grund  der 
Formel  (XL VI)  durch  gewöhnliche  Thetafimktionen  dargestellt.  Die 
Anzahl  der  Lösungen  des  entstehenden  Gleichungensystems  bleibt  dann, 
nach  dem  in  §  4  Bemerkten  ungeändert,  wenn  man  die  in  den  Dar- 
stellungen (XL VI)  auftretenden  Größen  C  stetig  ändert.  Indem 
man  aber  jedesmal  alle  Größen  C  bis  auf  die  erste  Null  werden  läßt, 
erhält  man  das  Resultat,  daß  die  Anzahl  der  Lösungen  des  Glei- 
chungensystems (125)  die  gleiche  ist,  wie  die  Anzahl  der  Lösungen 
des  spezielleren  Gleichangensystems: 

^(«iMi  -  WiCii    «iMg  -  ^«1612  !  •  •  •  j  WiMp  -  n^e^X^a  =  0, 

(126)  '^'^"äWl  -  »»2«21   I  W2W2  -  »«2«22   !   •  •  •   i  ^h%  -  *^2«2j,ka  =  0; 

Um  die  Anzahl  dieser  Lösungen  zu  bestimmen,  lasse  man  aber  alle 
Thetamodulen  «„,,,,  bei  denen  ^^fi'  ist,  NuU  werden.  Es  zerfällt 
dann  jede  der  ^;  Thetafunktionen  in  das  Produkt  von  })  Thetafunk- 
tionen je  einer  Veränderhchen  und  das  Gleichungen  System  (126)  hat 
den  Gleichungen  (124)  entsprechend  die  n^n^  •  •  •  n   •  p\  Lösungen: 

Wl-«al  +  f  +  ^^^^       ^*2  =  «.2  +  -f  +  -t^^^     •••, 

p 

wobei  an  Stelle  von  aß  ■  ••  q  der  Reihe  nach  die  p !  Permutationen 
der  Zahlen  1,  2,  •  ■  -,  p  zu  setzen  sind,  und  X^  für  ^  =  1,2,  •  ■  -,  p  die 
Zahlen  0,  1,  •  •  •,  n^^— 1  durchläuft.     Man  hat  so  den 

XVIII.  Satz:    Die  p  Gleichungen: 

^n,  (^1  -  «11  I  «2  -  «12  I  •  •  •  h*p  -  «Ip)  =  0, 

(XTiVTTT)  "»  ^^'"^  ~  «21  I  ^2  ~  «22  r  ■  ■  I  **p  ~  «2  p)  =  '-'> 

\{^X  -  «pl  I  «'2  -  «p2  I  •  •  •   h*p  -  «pp)  =  0, 

hei  denen  0„  {[u\  0^  ((m)),  •  •  •,  0„  ((m))  beliebige  ThetafunJctionen  von  den 
Ordnungen  n^,  n^,  •  •  ■,  n  bezeichnen,  die  e  aber  gegebene  Konstanten 
sind,  haben 


Gleichzeitiges  Verschwinden  von  p  Funktionen  0.  43 

(IL)  N  =  n^n^  •■■  n^-  p\ 

inkongruente  Lösungen. 

Der  Satz  XVin  ist  zuerst  von  Herrn  Poincare^)  angegeben  und 
auf  die  obige  Art  bewiesen  worden;  auf  anderem  Wego  ist  zu  diesem 
Satze  Herr  Wirtinger  ^)  gelangt.  Für  die  Summe  der  iV  Lösungen  (127) 
ergibt  sich: 


^  u,  =  n^n^  ■  ■  ■  np{p  -  1)!  ^ 


(128) 


p 


^ Up  =  Wi «2  •  ■  •  ^^piP -  1) !  ^   Cf.p-, 


/u  =  l 


Herr  Wirtinger    zeigt,    daß    diese  Kongruenzen    auch  für  das  allgemeine 
Gleichungensystem   (XLVHI)   giltig  sind. 

Die    Frage    nach    geraden    und    ungeraden    Thetafunktionen    höherer 
Ordnung  wird  im  siebenten  Kapitel  erörtert. 


1)  Poincarö,  Sur  les  fonctions  0.     Bull.  S.  M.  F.  Bd.  11.     1883,  pag.  129. 

2)  Wirtinger,  Zur  Theorie  der  allgemeinen  Thetafunktionen.  Wiener 
Anz.  Bd.  32.  1895,  pag.  58;  und:  Zur  Theorie  der  2 w- fach  periodischen  Funk- 
tionen.    (2.  Abhandlung).     Monatsh.  f.  Math.  Bd.  7.     1896,  pag.  1. 


Zweites  Kapitel. 

Über  ein  allgemeines  Prinzip  der  Umformung 
unendlicher,  insbesondere  mehrfach  unendlicher 
Reihen  und  dessen  Anwendung  auf  Thetareihen. 

§  !• 

Umformung  unendlicher  Reihen 

durch  Einführung  neuer  Summationsbuchstaben 

vermittelst  einer  linearen  Substitution. 

Es  sei  gegeben  eine  5 -fach  unendliche  absolut  konvergente  Reihe 
(1)  F=     2      f{^n,\...\m^), 

deren  allgemeines  Glied  f{m-^^  \"'\  ^O  ^^  übrigen  eine  beliebige 
Funktion  der  Summationsbuchstaben  m^,  •  •  -,  m^  und  anderer  Größen, 
Variablen  und  Konstanten,  sein  möge,  und  bei  der  die  Summation  so 
auszuführen  ist,  daß  jede  der  q  Größen  m  unabhängig  von  den 
anderen  die  Reihe  der  ganzen  Zahlen  von  —  00  bis  +  <^  durchläuft. 
In  dieser  g-fach  unendlichen  Reihe  führe  man  jetzt  an  Stelle 
der  bisherigen  Summationsbuchstaben  ?n^,  •  •  •,  m  neue  w^,  •  •  -,  n 
ein  mit  Hilfe  einer  linearen  Substitution  von  der  Gestalt: 


(^<  =  l,2,..-,9) 


bei  der  r  eine  positive  ganze  Zahl,  die  a  ganze  Zahlen  mit  nicht 
verschwindender  Determinante  sind.  Man  erhält  dann,  wenn  man 
den  Ausdruck,  in  den  das  allgemeine  Glied  /"(»Wj  •  •  •  |  ^^r)  durch  Ein- 
führung der  Größen  n  übergeht,  mit  g(nj^\  ■■■    «J  bezeichnet,  also: 

(3)  f{'>h  I  •  •  •  I  *"j)  =  0  (%  I  •  •  •  I  ^\) 

setzt: 


Einführung  neuer  SummationaLuchstabeu.  45 

(4)  ^  =  2//K!---|^), 

und  es  ist  die  Frage,  auf  die  alles  ankommt,  ivie  Jtier  über  die  n 
summiert  iverden  muß.  Diese  Frage  ist  vorerst  folgendermaßen  zu 
beantworten.  Bezeichnet  man  die  Determinante  der  q^  Zahlen  a ^^ 
mit  A  und  die  Adiunkte  von  a„„  in  dieser  Determinante  mit  a  ,  so 
folgt  aus  den  Gleichungen  (2)  durch  Auflösung  nach  den  n  als  Un- 
bekannten 

(5)  W„  =  ^  ^  %  ,.  ^u  »  (.  =  1,  2, .  .  . ,  ,) 

und  es  muß  die  auf  der  rechten  Seite  von  (4)  angedeutete  Summation 
nach  den  n  in  der  Weise  ausgeführt  werden,  daß  man  an  Stelle  des 
Systems  der  q  Summationsbuchstaben  «^,  •  •  •,  n  ein  jedes  der  Werte- 
systeme und  jedes  einmal  setzt,  welche  sich  aus  den  Gleichungen  (5) 
ergeben,  wenn  man  darin  an  Stelle  des  Systems  der  q  Buchstaben 
m^,  •  •  •,  m  eine  jede  der  Variationen  mit  Wiederholung  zur  g***"  Klasse 
aus  den  überhaupt  existierenden  ganzen  Zahlen  als  Elementen 
treten  läßt. 

Zur  direkten  Bestimmung  dieser  Wertesysteme,  von  denen  man 
jedenfalls  sagen  kann,  daß  keine  zwei  unter  ihnen  miteinander  über- 
einstimmen, muß  das  System  der  durch  die  Gleichungen  (5)  als 
Funktionen  der  ganzen  Zahlen  m  definierten  Größen  n  genau  unter- 
sucht werden.  Zu  dem  Ende  bezeichne  man  mit  q^^  den  kleinsten 
positiven  Rest  der  Zahl  m    nach  dem  Modul  A  und  setze: 

(6)  ni^^  =  nif,  A  +  Q^^.  (,u = 1, 2, . . . ,  s) 

Führt  man  diese  Ausdrücke  in  die  Gleichungen  (5)  ein,  so  zerfällt 
jede  Größe  w,,  in  einen  ganzzahligen  Teil  n^'  und  einen  Bruch,  in 
der  Form: 

,((=1 

Die  n  sind  ganze  Zahlen  von  besonderer  Art;  anstatt  auf  ihre  Aus- 
drücke in  den  m'  einzugehen,  bemerke  mau,  daß  für  die  n'  jedenfalls 
nur  solche  ganze  Zahlen  auftreten,  welche  nach  Einführung  der  ihnen 
entsprechenden  Ausdrücke  (7)  in  die  Gleichungen  (2)  für  die  m 
ganze  Zahlen  liefern.     Setzt  man  aber  aus  (7)  in  (2)  ein,  so  folgt: 

g 
(8)  r  m^^  =  ^  a„ ,,  nj  +  r  q^^,  (^ = i,  2,  •  •  • ,  ?) 

v  =  l 

und  man  erhält  daher  für  die  ganzen  Zahlen  n'  die  Bedingung,  daß: 


46         n.  1.    Umf.  unendl.  Reihen  d.  Einf.  neuer  Summatlonsbuchstaben  etc. 

g 
(9)  ^  a^^^n^'  =  0  (mod.  r)  (^=i,2,.-,j) 


»-=1 


sei.  Sind  diese  Bedingungen  erfüllt,  dann  entsprechen  den  zu  solchen 
n  gemäß  den  Gleichungen  (7)  gehörigen  Größen  n  in  der  Tat  ganze 
Zahlen  m.     Man  bilde  nun  die  Summe: 


0, 1,  --(V  —  1— ao,-.,-j-oo  ^  _ 

(10)        2     2'  .K<+i' •••!<+!)' 

bei  der  zur  Abkürzung: 

9 

(11)  Qv  =  '^'2%v9^c  (v  =  l,2,.--,9) 

gesetzt  ist,  und  bei  der,  indem  V  den  absoluten  Wert  von  A  be- 
zeichnet, über  jedes  q  frei  von  0  bis  V  —  1  summiert  wird,  für  das 
System  der  q  Summationsbuchstaben  n  aber  nur  jene  aus  ganzen 
Zahlen  gebildeten  Variationen  mit  Wiederholung  zur  r/°^  Klasse  zu 
treten  haben,  welche  in  ihren  Elementen  den  Kongruenzen  (9)  ge- 
nügen: dann  enthält  diese  Summe  nach  dem  soeben  Bemerkten  alle 
Glieder  der  Summe  (4)  und  keine  anderen  Glieder;  und  es  fragt  sich 
nur  noch,  ob  sie  auch  jedes  Glied  der  Summe  (4)  nur  einmal,  oder 
ob  sie  es  mehrere  Male  enthält,  oder,  was  auf  dasselbe  hinauskommt, 
ob  alle  Glieder  der  Summe  (10)  von  einander  verschieden,  oder  ob  sie 
teilweise  einander  gleich  sind.  Um  diese  Frage  zu  entscheiden,  greife 
man  ein  bestimmtes  Glied  der  Summe  (10)  heraus;  es  ist  bestimmt 
durch  gewisse  den  Kongruenzen  (9)  genügende  ganze  Zahlen  n  und 
gewisse  positive  ganze  Zahlen  q'  aus  der  Reihe  0,  1,  •  •  •,  V  —  1.  Soll 
ein  anderes  Glied,  charakterisiert  durch  andere  Zahlen  «"  und  q",  ihm 
gleich  sein,  so  ist  dazu  notwendig  und  hinreichend,  daß  für 
v=l,  2,  •••,  2: 

g  9 

(12)  n;  +  ^  2  «,, ,  q;,  =  K'  +  ^  ^  ccu  V  9.« 

,<(  =  1  11=1 

sei;  dann  muß  aber  jedenfalls: 

9_ 

(13)  r^«„„(^;-^;:)  =  0  (mod.  V)  (v=i.2....,8) 

sein;  ist  umgekehrt  diese  Bedingung  erfüllt  und  setzt  man: 

g  g 

(14)  ^2%-9f'^  ==  »'2«/,»  P'.'   +   ^f>v  ir  =  l,^,--,9) 

,((  =  1  /<  =  1 

so  braucht  man  nur 


Bestimmung  der  neuen  Summation.  47 

(15)  V'='^'  +  ^v  (''=1.2,  ■•■,9) 

zu  nehmen,  dann  sind  in  der  Tat  die  beiden  Glieder  der  Summe 
einander  gleich.     So  oft  also  die  Kongruenzen: 

(16)  r^  a^^^x^^  =  0   (mod.  V)  (v=i,2,..-,q) 

durch  Zahlen  x  aus  der  Reihe  0,  1,  •  ■  •,  V  —  1  befriedigt  werden 
können,  so  oft  kehrt  jedes  Glied  der  Summe  (10)  bei  weiterem  Fort- 
gange  der  Summation  wieder.  Heißt  man  daher  diese  Anzahl  ö',  so 
ist  die  Summe  (10)  das  ö'- fache  der  Summe  (4),  und  man  hat: 


(17)         F-j.    ^         ,2',     i/(<+|-|--l<  + 


In  dieser  Gleichung  bedeutet  also  ö'  die  Anzahl  der  Lösungen  —  um 
anzugeben,  daß  es  sich  dabei  nur  um  jene  Lösungen  handelt,  die  aus 
Zahlen  der  Reihe  0,  1,  •  •  •,  V  —  1  gebildet  sind,  sei  genauer  gesagt 
Normallösungen  —  des  Kongruenzensystems  (16),  über  jedes  q  ist 
frei  zu  summieren  von  0  bis  V  —  1,  über  die  n  von  —  oo  bis  +  oo, 
jedoch  dürfen  hier  nur  jene  Zahlensysteme  genommen  werden,  welche 
die  Kongruenzen  (9)  erfüllen.  Von  dieser  Beschränkung  der  Sum- 
mation kann  man  sich  aber  leicht  auf  folgende  Weise  befreien. 

Multipliziert  man  das  allgemeine  Glied  der  Summe  in  (17)  mit 
einem  Faktor,  der  den  Wert  1  hat,  wenn  die  n  solche  ganze  Zahlen 
sind,  die  den  Kongruenzen  (9)  genügen,  dagegen  den  Wert  0,  wenn 
die  Zahlen  n  diesen  Kongruenzen  nicht  genügen,  so  wird  durch  Ein- 
schiebung  dieses  Faktors  0,  der  in  seiner  Wirksamkeit  mit  dem 
Dirichletschen  diskontinuierlichen  Faktor  der  Integralrechnung  zu 
vergleichen  ist,  zunächst  der  Wert  der  Summe  (17)  nicht  geändei't; 
nachdem  er  aber  eingeschoben  ist,  darf  jetzt  die  Beschränkung  der 
Summation  nach  den  m'  einfach  weggelassen  werden,  und  man  darf 
schreiben: 

(18)        F'^°''2~'~2*'-I-<>{>H  +  l\-\n,  +  i), 

WO  jetzt  über  jedes  q  frei  von  0  bis  V  —  1  und  über  jedes  n  frei 
von  —  oo  bis  +  oo  summiert  wird.  Es  handelt  sich  jetzt  nur  noch 
um  die  Bildung  eines  solchen  Faktors  ^.  Beachtet  man  aber,  daß 
die  Größe: 


(19)  ^,  =2^e       "-' 


48         n.  1.    Umf.  unendl.  Reihen  d.  Einf.  neuer  Summationsbuchstaben  etc. 
den  Wert  r  besitzt,  wenn  die  Zahlen  n  die  Kongruenz: 


(20) 


2%-^--^   (mod.  r) 


erfüllen,  dagegen  de»  Wert  0,  wenn  sie  dies  nicht  tun,  so  sieht  man 
sofort,  daß: 


2  7t  i    -^1       -^7 


0  = 


qpj  qpj  •  •  •  qp, 


//      ^ 


/,  =  1  ,.=1 


(21) 

ein  Faktor  der  vorher  verlangten  Art  ist.  Setzt  man  diesen 
Ausdruck  an  Stelle  von  0  in  (18)  ein  und  vertauscht  noch  unter 
der  Voraussetzung  der  absoluten  Konvergenz  der  neuen  unendlichen 
Reihen  die  Summationsordnung,  so  erhält  man  die  Gleichung: 

(22)  ''^'^ 


0,1,  ••,  V— 1  0,1,    •,r  — 1 


2 


2  7t  i    •'^      ■'^ 


2  ^ 

n_  ,  ■  ■  ,71- 


/.t=l  v  =  l 


p(«,  +  |-|-|»,  +  f)|, 


welche  die  gewünschte  Umformung  der  gegebenen  unendlichen  Reihe 
darstellt,  und  der  man  schließlich,  weil 


i'=i 


(23)  ^.a,.,,Q,.  =  r/^Q,.  (^,=1,2,. .,5) 

und  infolgedessen  für  alle  ganzzahligen  q  und  6 


2  7t  i    -^      -^  Qv 

(24)  e      ''=^"=1  =1 

ist,  die  für  die  Anwendungen  bequemere  Form: 

r'i  a'  F 


(26) 


2     2      2  ^  ""        H«'  +  f 


0,  1,    •,  V  — 1  0, 1,  •■,>•— 1 


ö. ,  • ■ 1  f« 


■  M  ,••,-)- 00 


n^  ,  •  ■  ■,n„ 


geben  kann,  bei  der  noch  zur  Abkürzung 


(26) 
gesetzt  ist. 


2 


(^^tv^^i  =  ^ 


+¥) 


(i.  =  l,2,-,s) 


Vorläufiges  Endresultat.     Diskussion.     Beispiele.  49 

Bei  Betrachtung  der  gewonnenen  Endformel  wird  mau  zunächst 
das  Resultat  bemerken,  daß  die  gegebene  unendliche  Reihe  in  eine 
Summe  mehrerer  unendlicher  Reihen  übergeführt  wurde-  bei  genauerer 
Betrachtung  des  Ganges  der  Untersuchung  erkennt  man  sodann,  daß 
dieses  Resultat  einmal  durch  gruppenweises  Zusammenfassen  der 
Glieder  der  gegebenen  Reihe  zu  Teilreihen,  dann  aber  weiter  durch 
Einschieben  von  Gruppen  neuer  Glieder,  die  zusammen  den  Wert 
Null  haben,  erreicht  wurde.  Aus  dem  letzteren  Umstände  erkennt 
man  auch,  daß  auf  die  am  Schlüsse  eingeführte  Bedingung  der  abso- 
luten Konvergenz  der  neuen  unendlichen  Reihen  nicht  verzichtet 
werden  kann,  da  sie  nicht  eine  Folge  der  absoluten  Konvergenz  der 
ursprünglichen  Reihe  ist. 

Obwohl  die  Umformung  (25)  ihre  wahre  Bedeutung  erst  für 
mehrfach  unendliche  Reihen  erlangt,  so  ist  sie  doch  auch  auf  ein- 
fach unendliche  Reihen  anwendbar,  und  es  liefern  hier  die  beiden 
einfachsten  Substitutionen  m  =  qn  und  rm  =  n  zwei  Umformungen 
einer  einfach  unendlichen  Reihe,  bei  denen  die  beiden  oben  genannten 
Prozesse  des  gruppenweisen  Zusammenfassens  der  Glieder  der  ge- 
gegebenen Reihe  zu  Teilreihen  und  des  Einschiebens  von  Gruppen 
neuer  Glieder  mit  der  Summe  Null  getrennt  auftreten,  und  daher  be- 
sonders klar  erkennbar  sind.    Es  entspricht  nämlich  der  Substitution 

(27)  m  =  qn 
die  Umformung: 

-im         +f(q)  +f{2q)  +...] 

+  [/•(!)         ^'/'C^Z+l)    +/'(2g+l)  +  ...] 

(28)  +[/-(2)         +^(g  +  2)    +/-(2g  +  2)  +  ...] 


+  [^(^  -1)  +  f{2q  -  1)  +/"(3g  -!)  +  ••  -V), 

während  der  Substitution 

(29)  rm  =  n 

die  Umformung: 


1)  Dabei  sind,  ebenso  wie  beim  zweiten  Beispiele,  die  den  negativen  Werten 
des  Summationsbuchstaben  n  entsprechenden  Glieder  der  Übersichtlichkeit  wegen 
unberücksichtigt  gelassen. 

Krazer,  Thetafunktionen.  4 


50         n.  1.    Umf.  unendl.  Reihen  d.  Einf.  neuer  Summatiousbuchstabeu  etc. 

+  [/-(0)+       rf[^)+        .Y(|)  +  ---] 
(30)  +[/-(0)+      rY(f)+        tY(|-)  +  ---] 

+  [/-(O)  +  T'- Y(i)  +  r'- Y(I-)  +  ■  •  •]) 

entspricht,  bei  der  zur  Abkürzung  t  =  e  ^    gesetzt  ist. 

■  Der  Gedanke,  eine  mehrfacli  unendliche  Reihe,  bei  der  jeder  Summa- 
tionsbuchstabe  die  ganzen  Zahlen  von  —  00  his  +  <50  durchläuft,  dadurch 
umzufoi-men ,  daß  man  an  Stelle  der  Summationsbuchstaben  vermittelst 
einer  linearen  Substitution  neue  einführt,  findet  sich  zuerst  in  den  Arbeiten 
von  Eisenstein^);  doch  wird  hier  nui-  der  spezielle  Fall  r  =  1  behandelt, 
d.  h.  die  Bedingung  gesetzt,  daß  die  Koeffizienten  der  Substitution  ganze 
Zahlen  seien.  Die  Einführung  neuer  Summationsbuchstaben  vennittelst 
einer  Substitution  mit  rationalen  Koeffizienten,  verbunden  mit  der  Ein- 
schiebung  eines  Faktors,  der  die  nach  geschehener  Transformation  ein- 
getretene Beschränkung  der  Summation  aufzuheben  gestattet,  würde  zuerst 
von  Herrn  Prym  ~)  zur  Herleitung  der  Riemannscben  Thetafonnel,  hierauf 
von  ihm  und  mir^)  zur*  Gewinnung  allgemeinerer  Thetaformeln,  und  end- 
lich von  mir'*)  in  der  obigen  Gestalt  zur  Umformung  einer  ganz  beliebigen 
unendlichen  Reihe  angewandt.  Mit  der  Umformung  unendlicber  Reihen 
durch  Einführung  neuer  Summationsbucbstaben  vermittelst  einer  linearen 
Substitution  beschäftigt  sich  auch  eine  Abhandlung  des  Herrn  Huebner^), 
deren  Resultate  im  Falle  einfach  unendlicher  Reihen  mit  den  hier  an- 
gegebenen übereinstimmen. 


1)  Eisenstein,  Beiträge  zur  Theorie  der  elliptischen  Funktionen.    Mathem. 
Abh.     Berlin  1847,  pag.  233,  250  und  290. 

2)  Prym,  Ein  neuer  Beweis  für  die  Riemannsche  Thetaformel     Acta  math. 
Bd.  3.     1883,  pag.  200. 

3)  Prym,    Ableitung  einer   allgemeinen  Thetaformel.     Acta  math.   Bd.  3. 
1883,  pag.  216  undKrazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  etc.,  pag.  16  und  70. 

4)  Krazer,    Über    allgemeine    Thetaformeln.     Math.   Ann.   Bd.  52.     1899, 
pag.  369. 

5)  Hu  ebner,  Über  die  Umformung  unendlicher  Reihen  und  Produkte  mit 
Beziehung  auf  die  Theorie  der  elliptischen  Funktionen.    Progr.  Königsberg  1891. 


Die  Anzahl  s  d.  Norüiallösungen  e.  Systems  linearer  Kongruenzen.        51 


§  2. 

Bestimmung  der  Anzahl  .s  der  Normallösungen  eines  Systems 
linearer  Kongruenzen. 

Die  in  der  Formel  (25)  auftretende  Größe  a'  bezeiclinet  die  An- 
zahl der  Normallösungen  des  Kongruenzensystems  (16).  Es  soll  in 
diesem  Paragraphen  gezeigt  werden,  wie  man  in  jedem  Falle  den 
Wert  dieser  Zahl  ö'  bestimmen  kann. 

Es  seien  mit  «„vl^H/«'  jPQ^  beliebige  ganze  Zahlen,  mit 

r  eine  positive  ganze  Zahl  bezeichnet;  jedes  System  von  q  ganzen 
Zahlen  aj^,  X2,  •  •  •,  x  ,  welches  gleichzeitig  den  p  Kongruenzen: 

(31)  ^  a^^^x,.  =  0  (mod.  r)  (//=i,2,---,p) 

r  =  l 

genügt,  heißt  eine  Lösung  dieses  Kongruenzensystems;  Norniall'ösungen 
aber  sollen  unter  diesen  unbegrenzt  vielen  Lösungen  diejenigen  genannt 
werden,  welche  ausschließlich  von  Zahlen  aus  der  Reihe  0,  1,  •••,r  — 1 
gebildet  sind.  Die  Anzahl  s  dieser  Normallösungen  ist  dann  jedenfalls 
eine  endliche  und  zwar  ist  s  <  »•^.  Es  handelt  sich  um  die  Bestim- 
mung dieser  Zahl  s. 

Zunächst  kann  man  ohne  Mühe  für  die  Zahl  s  einen  analytischen 
Ausdruck  anschreiben.  Genügen  nämlich  die  Zahlen  x^,  x^,  •  •  •,  x^^ 
der  Kongruenz: 

(32)  ^«„,,a;„  =  0  (mod.  r), 

r  =  l 

WO  11'  irgend  eine  Zahl  aus  der  Reihe  1,  2,  •  •  •,  p  bezeichne,  so  be- 
sitzt der  Ausdruck: 


(33)        /;„.Ki---i^,)=/:„  =  V 


r-1    -^1   ^«'<'vM^« 


den  Wert  r:  ffenücren  dacreffen  die  Zahlen  x  der  angeschriebenen  Kon- 
gruenz  nicht,   so   besitzt  f,^,   den  Wert  0.     Daraus   folgt  soflM't,   daß 

der  Ausdruck: 

p       q 


(34)         FM..-\x^  = 


r 


Z  711     •^        ■^TT 

0, 1,  ■• ,  r  —  1  ~~P~  ^     ^  ","  v^rVu 

y\ 


ff  f  ^    Ojlj-jjT  — 1      r     .^^     ^d 

1^1  "i    LP  ^  1_         "^l        p        ,<  =  lr  =  l 


r^'     ^ 


für  jedes   Zahlensystem   x^,  x-j,  •  ■  •,  x^,   das   eine   Lösung   des  Kon- 

4* 


52     n.  2.    Bestimm,  d.  Anzahl  s  d.  Kormallösungen  eines  Systems  linearer  Kongr. 

gi-uenzensystems  (31)  ist,  den  Wert  1,  für  jedes  andere  den  Wert  0 
hat,  und  daß  daher  die  Summe: 

0,],  ■  ■  ,r  —  l 

(35)  2^(^il'-l^.) 

den  Wert  s  besitzt. 

I.  Satz:    Die   Anzalil   s    der   NormaUösungen    des    Kongruenzen- 
systems: 

(I)  2  a^,  yX^  =  0  (mod.  r)  (.« = i,  2,  •  ■  ■ , p) 

r  =  l 

ivird  durch  den  Ausdruck 


(H)  -^     2 


0,  1,      ,r— l^V^^     ^^^  "fir^fVit 


,,  =  1  ,.=  1 


geliefert. 

Mit  Hilfe  des  unter  (II)  für  s  angegebenen  Ausdrucks  läßt  sich 
nun  sofort  ein  weiterer  Satz  beweisen.  Nennt  man  nämlich  die  An- 
zahl der  Normallösungen  des  zu  (31)  konjugierten  Kongruenzensystems 

p 

(36)  ^  a^^^Xf,  =  0  (mod.?-)  (v=i,  2,  ■•,<?) 

s',  so  ist  nach  (II): 

„    .    ?      P 

(37)  «'  =  ^     2;      ^      •='"=' 

und  es  ergibt  sich  daraus,  nachdem  man  für  |Lt  =  1,  2,  •  •  •,  jj  und 
r  =  1,  2,  •  •  •,  g  «;,,'  =  y^^,  2/,'=  ^,  gesetzt  hat,  sofort  durch  Verglei- 
chung  mit  (II)  die  Beziehung: 

(38)  i^s'=rPs. 

II.  Satz:  Bezeiclmet  man  mit  s  die  Anzahl  der  Normallösungen 
des -Kongruenzensystems  (I),  7mt  s'  die  des  konjugierten  Kongruenzen- 
systems: 

p 

(III)  ^  a^, ,,  x/,  =  0  (mod.  r)  (.=1, 2, .  -  •  9) 


Vorlauf.  Ausdruck  für  die  Zahl  s.     Das  konjugierte  Kongruenzensyst.     53 

60  ist: 

(IV) 


r'  _  r'^ 
s        s' 


Die  in  der  Gleichung  (IV)  stehenden  Quotienten  sind  ganze 
Zahlen,  es  ist  nämlich  für  ein  Kongruenzensystem  (I)  die  Zahl  s  stets 
ein  Teiler  von  r*.  Um  dies  einzusehen,  ordne  man  die  sämtlichen 
r'  aus  den  Zahlen  0,  1,  •  •  •,  r— 1  möglichen  Zahlensysteme 
x\,  i\,  •  •  ',  X  folgendermaßen  in  Gruppen,  wobei  zur  Abkürzung  ein 
Zahlensystem  x^,  Xo,  •  •  •,  x  symbolisch  mit  X.  bezeichnet  und  ver- 
schiedene solche  Zahlensysteme  durch  obere  Indizes  unterschieden 
werden  mögen.     Man  betrachte  die  p  Linearformen : 

'y 

(39)  ^„=^a„,^,;  (,.=1,2,...,;,) 

v  =  l 

läßt  man  darin  an  Stelle  von  x^,  x^,  •  •  •,  x  zunächst  die  6^  Normal- 
lösungen des  Kongruenzensystems  (I)  treten,  so  wird: 

(40)  Ä^  =  0,     Ä^  =  0,    •••,    ^^  =  0(mod.  r); 

diese  s  Zahlensysteme  X  seien  mit: 

(41)  X(i),  X("),  •  •  •,  XW 

bezeichnet.  Entweder  sind  damit  alle  r*  Zahlensysteme  X  erschöpft, 
d.  h.  es  ist  s  =  t"^,  dann  ist  der  aufgestellte  Satz  bewiesen;  oder  es 
ist  s  <  t^,  dann  gibt  es  außer  diesen  s  Zahlensystemen  X  noch  andere; 
ein  beliebiges  solches  sei  X'  ==  {x^,  x^,  ■  ■  ■,  x/).  Setzt  man  jetzt  in 
den  j>  Linearformen  (39)  x^  =  x^',  x^  =  x^',  ■  ■  ■,  ^,y  =  ^Z,  so  werden 
dieselben  jedenfalls  nicht  alle  ^0  (mod.  r);  es  möge 

(42)  Ä^EEg,',     Ä,  =  (j,',    •••,    A^  =  g;  {mod.r) 

werden.  Die  nämlichen  Zahlen  r/^',  g^',  •  •  •,  g/j  treten  dann  immer 
wieder  auf,  wenn  man  in  den  2;  Formen  (39)  an  Stelle  von  x^ ,  x^,  -■  •  x^ 
jene  s  Zahlensysteme  einführt,  welche  aus  dem  Systeme  X'  durch 
Addition  der  Systeme  X^^^,  X^^^  •  •  •,  X^*)  abgeleitet  werden  (wobei  die 
auftretenden  Zahlen  x' -\- x  auf  ihre  kleinsten  positiven  Reste  nach 
dem  Modul  r  zu  reduzieren  sind).  Die  so  entstandenen  s  Zahlen- 
systeme seien  mit: 

(43)  X(^+i),    X^+2)^  •••,  X^') 

bezeichnet;  sie  sind  alle  voneinander  und  von  den  Zahlensystemen  (41) 
verschieden,  zugleich  sind  es  die  sämtlichen  Zahlensysteme,  welche 
die  Kongruenzen  (42)  erfüllen.  Entweder  sind  nun  mit  diesen  zwei 
Reihen  alle  t-^  Zahlensysteme  erschöpft,  in  welchem  Falle  2s  =^  r^, 
also  der  Satz  bewiesen  ist,  oder  es  gibt  noch  andere  Zahlensysteme  X, 
die  in  diesen  zwei  Reihen  nicht  vorkommen. 


54     n.  2.    Bestimm,  d.  Anztihl  .s  d.  Normallösungen  eines  Systems  linearer  Kongr. 

So   fortschreitend  kann  man  die  sämtlichen  r'^  Zahlensysteme  X 
in  Reihen  von  je  s  anordnen  in  der  Form: 

XW  X(2),  ...,    XW; 

X(*+l),  X('  +  2)^  •••,     X(2'); 


(44) 


J^(<-1.«+1)       X(<-l-»  +  2)^      .  .  .^      X('' 


wobei  ts  =  r2  ist,  und  man  erkennt  daraus,  daß  die  Anzahl  s  der  Normal- 
lösungen des  Kongruenzensysteyns  (I)  stets  ein  Teiler  von  r^  ist.  Die 
s  in  einer  Horizontah-eihe  stehenden  Zahlensysteme  sind  dadurch 
charakterisiert,  daß  sie  die  p  Linearformen  (39)  den  nämlichen  Zahlen 
Oij  //2  7  ■  •  ■;  0  kongruent  machen,  und  es  sind  zugleich  die  sämtlichen 
Zahlensysteme,  die  dies  tun. 

Aus  (44)  schließt  man  weiter  sofort,  daß  ein  System  nicht  homo- 
gener linearer  Kongruenzen: 


1 


(45)  ^a,,^,x^=g,^   {mod.  r)  (,«=1,2,...,,,) 
1=1 

entiveder  s  Normallösungen  hat  oder  Jceine.  Heißt  man  aber  Zahlen 
9i)  92}  '  '  '}  9  y  ^^^  welche  dieses  Kongrneuzensystem  Lösungen  hat, 
durch  die  Formen  (39)  darstellbar,  so  ist  die  Anzahl  der  darstellbaren 

Zahlensysteme  t  =  — ,    und    die  Formel  (IV)    sagt    einfach    aus,    daß 

durch  p  Formen  (39)  und  durch  die  q  dazu  Jconjugierten: 

p 

(46)  Ä;  =  ^a,^„x;  (.=1,2,....,) 

,((  =  1 

stets  gleich  viele  Zahlensysteme  darstellbar  sind. 

Ein  Fall  kann  sofort  erledigt  werden.  Ist  nämlich  2)  =  q  und 
die  Determinante  ^+  a^^  «22  ' "  <^,jrj  =  :t  ^)  so  ist  jedes  Zahlensystem 
9i7  92}  '  ')  9q  durch  die  Formen  (39)  darstellbar;  es  ist  also  in  diesem 
Falle  für  jeden  Wert  des  Moduls  r: 

(47)  t=^r\      s=l. 

Von  diesem  Satze  sei  die  folgende  Anwendung  gemacht.  Läßt 
man  in  dem  Gleichungensysteme: 

(48)  ^,  a„ ,,  a;,,  =  a;;  c« = 1, 2,  •  • ,  ?) 

für  welches  die  Determinante  ^±  «n  «22  '"  ^qq  den  Wert  +  1  hat, 
an  Stelle  des  Systems  der  Größen  x-^,  x^,  •  •  •,  x^^  der  Reihe  nach 
die  sämtlichen  Variationen  mit  Wiederholung  der  Elemente  0, 1,  •  •  •,  r—  1 


I 


Darstellbare  Zahlensyst.     Unimodulare  lineare  Sul)stitutionen.  55 

zur  (/*""  Klasse  treten  und  denkt  sich  jedesmal  die  entstehenden 
Größen  a\',  x^,  ■  •  •,  x'  auf  ihre  kleinsten  positiven  Reste  nach  dem 
Modul  r  reduziert,  so  treten  nach  dem  soeben  Bemerkten  an  Stelle 
des  Systems  der  </  Größen  x^ ,  x.^,  •■■,  x'  diese  nämlichen  Variationen 
nur  in  anderer  Reihenfolge.  Mit  anderen  Worten:  wenn  die  Größen 
^i>  -^2?  '  ■  ■'  ^q  unabhängig  voneinander  die  Reihe  der  ganzen  Zahlen 
0,  1,  •  •  •,  r  —  1  durchlaufen,  so  tun  dies,  mod.  r  betrachtet,  auch  die 
Zahlen  x^,  x^',  ■  •  ■,  x'.  Führt  man  daher  in  dem  unter  (II)  an- 
geschriebenen Ausdrucke  für  s  an  Stelle  der  Summationsbuchstaben 
X,  y  neue  x',  y'  vermittelst  unimodularer  linearer  Substitutionen: 

1  p 

(49)  x^  ^^}i^,^x;  y„  =2 Z.-^,,,  y,^ 

(v=l,2,  •••,7)  (,«  =  1,2,  •••,;;) 

(wobei  also  ^±  h^^  Ji^^  •  •  •  \^  =  ±  1 ,  ^±  ^>n  Ki  '  * '  ^V  =  i  1  ist) 
ein,  so  hat  man  auch  über  jeden  dieser  neuen  Summationsbuchstaben 
unabhängig  von  den  anderen  von  0  bis  r  —  1  zu  summieren  und  er- 
hält so,  wenn  man  zur  Abkürzung: 

(50)  2'2'''V,.."«.''"  =  ^..  (n',;t...;:) 

setzt,  für  s  den  neuen  Ausdruck: 

0,  1,  ■_,/•  — 1  "V"  ^     .^  *(?"  *°^S? 

(51)  »  =  ^     2"     -=     '^'°^'  ' 

2/;,-  ,y; 

bei  welchem  man  nun  zum  Zwecke  der  Berechnung  von  s  über  die 
ganzen  Zahlen  /t  und  li  innerhalb  der  Bedingungen: 

(52)  ^±  //,,/^22  . ..  7,^^  =  +  1,     2±  \xK'-\p  =  ±  1 

frei  verfügen  darf. 

Der    auf   der   rechten   Seite   der   Gleichung  (II)  im  Exponenten 

stehende  Ausdruck: 

p       1 

(ö3)  A=^^a^^/x^.y^^ 

wird  eine  hilineare  Form  genannt.  Verschwinden  für  die  Matrix 
ihrer  ganzzahligen  Koeffizienten  «,,,,  alle  Determinanten  l  -f  1**"^  (und 
höheren)  Grades,  aber  nicht  alle  Determinanten  Z'*'^  Grades,  so  heißt 
l  der  Bang  der  Form  Ä.  Man  bilde,  indem  man  unter  A  eine  der 
Zahlen  1,  2,  •  •  •,  l  versteht,  alle  Determinanten  A*®"^  Grades  und 
heiße     cZ^     den    größten    gemeinsamen    Teiler    derselben-,    die    Quo- 


56     n.  2.    Bestimm,  d.  Anzahl  s  d.  Normallösungen  eines  Systems  linearer  Kongr. 

d 

tienten  e,  =  -~^ ,  wobei  im  Falle  A  =  1  unter  (L  die  Einheit  zu  ver- 

stehen  ist,  sind  dann  gleichfalls  ganze  Zahlen  und  heißen  die  Ele- 
mentarteiler der  Fonn  A.  Geht  dann  die  Form  Ä  durch  unimodulare 
lineare  Substitutionen  (49)  in  die  Form: 

p  q 

(54)  B  =  ^^Kn<y.: 

o  =  l     0  =  1 

über,  wobei  die  Koeffizienten  h^^  durch  die  Gleichungen  (50)  definiert 
sind,  so  ist  jede  Determinante  k'^^  Grades  der  6  eine  homogene  lineare 
Funktion  der  Determinanten  A'®"  Grades  der  a  und  daher  auch  durch 
ä)  teilbar;  fZ;  ist  aber  zugleich  der  größte  gemeinsame  Teiler  aller 
Determinanten  A'^"^  Grades  der  &,  da  auch  die  Form  J5  durch  uni- 
modulare lineare  Substitutionen  in  die  Form  A  übergeführt  werden 
kann,  also  auch  jede  Determinante  A**^"  Grades  der  a  eine  homogene 
lineare  Funktion  der  Determinanten  \^^  Grades  der  &  ist.  Nennt 
man  daher  zwei  Formen  wie  A  und  J5  äquivalent,  so  sind  für  äqui- 
valente Formen  die  Zahlen  f/;  und  daher  auch  die  Elementarteiler  C; 
die  gleichen. 

Das  in  der  Formel  (51)  niedergelegte  Resultat  kann  jetzt  dahin 
ausgesprochen  werden,  daß  in  dem  Ausdrucke  (11)  für  die  Zahl  s  die 
Form  A  durch  jede  beliebige  dazu  äquivalente  ersetzt  werden  darf. 
Unter  allen  zu  einer  gegebenen  Form  A  äquivalenten  Formen  gibt 
es  nun  bekanntlich  eine  ausgezeichnete,  die  Normalform: 

i 

(55)  ^  =  ^e,X}.y?., 

/=i 

deren  Koeffizienten  e^,  e^,  •  •  •,  e^  die  vorher  definierten  Elementar- 
teiler von  A  sind.  Fühi-t  man  aber  diese  Normalform  E  an  Stelle 
der  Form  B  in  (51)  ein,  so  erhält  man  für  s  den  Ausdruck: 

i 

(56)  .  =  i     ^     .     -         , 

y[,--,y'p 

der  jetzt  ohne  Mühe  ausgewertet  werden  kann. 

Zunächst  kann  die  Summation  nach  den  Größen  x'^,^,  •  •  •,  x' 
Viu-i}  ■  ■  ■?  Pp  }  ^^  ^^^  ihnen  das  allgemeine  Glied  der  Summe  unab- 
hängig ist,  sofort  ausgeführt  werden,  und  weiter  zerfällt  dann  die 
übrig  bleibende  2Z-fache  Summe  in  das  Produkt  von  Z  Doppelsummen. 
Man  erhält  so  für  s  den  Ausdruck: 


Bilineare  Formen.     Normalform.     Berechnung  von  s.  57 

''0,1,  •  ■,/•  —  ! 


(57)  s  =  r^-'^]~Jy     ^^     c 

Man  bemerkt  nun  weiter,  daß  eine  Summe 

(58)  S,=^^"""'- 

nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  und  zwar  den  Wert  r 
hat,  wenn  cyX)  durch  ;•  ohne  Rest  teilbar  ist;  durchläuft  x/  aber  die 
Zahlen  0,  1,  •  •  •,  >•  —  1,  so  kommt  dies  s^-mal  vor,  wenn  S)  den 
größten  gemeinsamen  Teiler  von  Cy  und  ;•  bezeichnet,  nämlich  für  die 

Werte  a:/=  x—   (z  =  0,  1,  •  •  •,  6';  —  1);  also  ist: 

0,1,  •    ,r— 1  tni        t    ,  r—\ 

(59)  ^_    ,^-«.^S^^,,., 

und  daher  endlich: 

(60)  s  =  %  cSg  •  •  •  6';  •  r'''"'. 

III.  Satz:  Die  Anzahl  s  der  Normallösungen  des  Kongruenzen- 
systems (1)  beträgt  s  =  S1S2  •  ;■  Si-  r^~^,  wenn  l  der  Bang  der  hilinearen 
Form  Ä,  S;  aber  für  A  =  1,  2,  •  •  • ,  l  der  größte  gemeinsame  Teiler  von 
r  und  dem  X^^"^  Elementarteiler  e^  von  A  ist. 

Die  Bestimmung  der  Anzahl  der  Normallösungen  eines  Systems 
linearer  Kongruenzen  ist  zuerst  von  Henry  St.  Smith  ■^)  und  später,  aber 
unabhängig  davon  von  Herrn  Frobenius  ")  angegeben  worden.  An  diese 
Abhandlung  des  Herrn  Frobenius  lehnt  sich  die  obige  Darstellung  in 
wesentlichen  Punkten  an;  insbesondere  mag  auf  sie  bezüglich  der  Reduk- 
tion der  bilinearen  Fonn  A  auf  die  Normalform  E  verwiesen  werden. 


§3. 

Folgerungen  aus  dem  III.  Satze;  endgültige  G-estalt  der 

Formel  (25). 

Es  sollen  jetzt  aus  dem  III.  Satze  einige  Resultate  abgeleitet 
werden,  die  bei  Untersuchungen  über  Thetafunktionen  Verwendung 
finden. 


1)  Smith,   On  Systems  of  linear  indeterminate  equations  and  congruences. 
Phil.  Trans.  Bd.  151.     1861,  pag.  293. 

2)  Frobenius,    Theorie    der    linearen  Formen    mit  ganzen   Coeffizienten. 
J.  für  Math.  Bd.  86.     1879,  pag.  146. 


58     n.  3.    Folgerungen  aus  dem  III.  Satze;  endgültige  Gestalt  der  Formel  (25). 

Es  sei  l  =  p  =  q  und  der  Modul  r  ein  Vielfaches  der  Determi- 
nante A  =  ^+  «11  <^22  ■  •  ■  ^^-y;-  ^^  ^^^  Determinante  der  Normalform 
E  den  Wert  (?i  e,  •  •  •  c,  besitzt,  andererseits  aber  mit  der  Determi- 
nante A  der  ursprünglichen  Form  bis  aufs  Vorzeichen  überein- 
stimmt, so  hat  man  für  den  absoluten  Wert  V  dieser  Determinante: 

(61)  V  =  e,e,...e^. 

Ist  nun  r  =  ^V,  wo  (j  eine  positive  ganze  Zahl  ist,  so  ist  für  A  =  1, 2,  •  ■  •,  q 
s^  =  C;  und  daher  s  =  e^e^-  •  •  e  ='^.     Man  hat  also  den 

IV.  Satz:  Wenn  die  Determinante  A  =  ^+ «^  «^2  •  •  •  a^,^  von 
Null  verschieden  ist,  so  ist  die  Anzahl  der  Normall'ösungen  des  Kon- 

gruenzensystems: 

1 

(V)  ^^',«.^.=0   (med.  r/V)  (^<=i,2,.-,7) 
1  =  1 

für  jede  ganze  Zahl  g  stets  gleich  dem  absoluten  Werte  V  der  Deter- 
minante  A. 

Ist  wieder  l  ^ p  =  q,  der  Modul  r  aber  relativ  prim  zu  A,  also 
auch  wegen  (61)  relativ  prim  zu  jedem  Elementarteiler  e-,,  so  sind 
alle  Größen  s^  und  daher  auch  s  =  1.     Man  hat  also  den 

V.  Satz:  Wenn  die  Determinante  A  =  ^+ «ii  «,2  '  *•  ^V^  ^^^^ 
Null  verschieden  ist,  so  Jiat  das  Kongrucnzensgstem  : 

(VI)  2  «„  ^x^  =  0   (mod.  r)  (/< = 1, 2,  ■  •  • ,  2) 

r  =  l 

für  jeden  Modul  r,  der  relativ  prim  zu  A  ist,  nur  eine  einzige  Normal- 
lösung, nämlich  x.^  =  0,  Xg  =  0,  •  •  •,  x^  =  0. 

Man  betrachte  ferner  das  Kongruenzensystem: 
'? 
{^2)  ^S.^.«^0  (mod.V),  (v=i.2,..,,) 

,((=1 

bei  welchem  a,^,,  die  Adjunkte  von  «^,,,  in  der  Determinante 
^  =  ^^a^^a^^  ••■  a  bezeichne.  Bekanntlich  ist  jede  Unterdeter- 
minante X^^^  Grades  der  a  dem  A'" ^-fachen  der  zugehörigen  Ad- 
junkte g  —  A*®"^  Grades  der  a  gleich;  bezeichnet  man  also  mit  8-^  den 
größten  gemeinsamen  Teiler  der  Determinanten  X^^^  Grades  der  u,  so 
ist  d;  =  V''-~^f7,  _;,  und  es  hat  daher  für  die  bilineare  Form: 

(63)  22%-^-yf^ 

der  A'®  Elementarteiler  s^  den  Wert: 


Bestimmung  von  s  in  einigen  speziellen  Fällen.  59 

(64)  ,,  =  V     *-^    - 


dq-X+l  ^q-X  +  1 

Es  ist  also  weiter  für  das  Kongruenzensystem  (62)  der  größte  ge- 
meinsame Teiler  von  e^  und  dem  Modul  V  £;  selbst,  und  man 
hat,  da: 

(65)  'i'-2---^  =  7T-^^-'^''' 

J   2  — 1  1 

ist,  den 

VI.  Satz:  Wenn  die  Determinante  ^  =  ^+ ein 0,22 '"  %q  ^^** 
Null  verschieden  ist,  und  mit  a^^^  die  ÄdjunJde  von  a^^^  in  dieser  De- 
terminante hczeichnet  ivird,  so  ist  die  Anzahl  6  der  Normallösungcn 
des  Kongruenzensystems: 

(VII)  ^a^^^,x^^  =  0  (mod.  V)  (.-i.s,...,^) 

Man  betrachte  endlich  das  Kongruenzensystem  (16).  Nennt  mau 
bei  diesem  den  größten  gemeinsamen  Teiler  der  Determinanten 
A'*''  Grades  seiner  Koeffizienten  (3/  und  den  l^""^  Elementarteiler  der 
zu  ihm  gehörigen  bilinearen  Form  £;',  so  ist: 

(66)  d/=r^W^-'d,     ;,      s/  ^      ''^     • 

Folglich  ist  der  größte  gemeinsame  Teiler  (?;'  von  «;'  und  dem 
Modul  V: 

(67)  ^;-'-if^±^, 

^S-A  +  l 

wenn,  wie  früher,  mit  s^.^  +  i  der  größte  gemeinsame  Teiler  von 
e,  _;_^]^  und  r  bezeichnet  wird,  und  man  hat,  da: 

SS      ,  ••  •  s^  V'^ 

(68)  (?,' 6,'...  <=  -^^^-t:^  =  ''^''~" 

ist,  den 


VII.  Satz:    Wenn   die   Determinante   äk  =  y^+a^a^^--- a^ 


11 


von 


Null  verschieden  ist,  und  mit  cc^^^  die  ÄdjunJde  von  a^^  in  dieser  De- 
terminante hezeiclinet  ivird,  so  ist  die  Anzahl  ö'  der  Normallösungen 
des  Kotigruenzensystems: 

g 
(VIII)  r 2  a^, ^ ic,^  =  0  (mod.  V)  (v=i, 2, ••  • , ?) 

^'=sV'^~^,  tvenn  mit  s  die  Anzahl  der  Normallösungen  des  Kon- 
gruenzensijstems  (I)  bezeichnet  ivird. 


60     11-  3.    Folgerungen  aus  dem  III.  Satze;  endgültige  Gestalt  der  Formel  (25). 

Führt  man  den  soeben  gefundenen  Wert  von  ö'  in  die  Formel 
(25)  ein,  so  erhält  man  den 

VIII.  Satz:    Die  durch  die  lineare  Suhstitution: 

g 

(IX)  rm^^=^^a^^^,n^.,  0'  =  i,2.--.,) 

r  =  l 

hei  der  r  eine  positive  ganze  ZaJd,  die  a^, ,,  ganze  Zaläcn  mit  nicJit  ver- 
schivimJendcr  Determinante  hczeicJinen,  heivirlfe  Umformimg  einer  q-fach 
unendlichen  Beihe  stellt  sich  dar  in  der  Glciclmng: 

rvV^-is^/-(^»J  •••!/»,) 

(X)  '"^' •■''"'/ 

0, 1,,  v_i  0,1,  ■,/•-!  /—x,,  +  x~V"^  r'+AV»' 

=  2       ^     (    ^     ^    '^'  ."(■".  + ll-l».+  f) 

Dabei  ist  die  FimMion  g{n^\  •••  \n^j)  durch  die  Gleichung: 

(XI)  f(m^\  •"\m^)  =  g{ni,  -.-l«^) 
definiert;  es  ist  ferner  zur  AbMirzung: 

(XII)  Qv  =  r^  «,, V  P,, ,  ^v  =  ^ a,, ,,  (?,,         (.=1, 2, . . . , ,) 

,"=1  ,"=1 

gesetzt;  es  bezeichnet  A  <??e  Determinante  ^+  «n  «^22  '"  %'r  ^  //<re» 
ahsoluten  Wert  und  a^,,,  ^/e  ÄdjunJite  von  «,^,,  /»  A,  ?<wfZ  es  /s^  endlich 
unter  s  die  nach  dem  III.  Satz  zu  berechnende  Anzahl  der  Normal- 
lösungen  des  Kongruenzensystems : 

(XIII)  2«".^v^0    (mod.  r) 

Bezüglich  der  gewonnenen  Endformel  (X)  wird  man  noch  Folgen- 
des bemerken.  Die  auf  der  rechten  Seite  als  Summanden  auftretenden 
(Vr)''  unendlichen  Reihen: 

-x,..,+x -iT-^  <^«v+xr^ 

(69)  e[:;;::'V2'  ^  "'       K%+li-i«,+l) 


'J-"     n 


sind  nicht  alle  voneinander  verschieden.  Betrachtet  man  nämlich 
unter  diesen  Reihen  zwei,  für  welche  sich  die  zugehörigen  Zahlen- 
systeme Q^,  ■  ■  ■,  Q,  um  eine  Lösung  des  Kongruenzensystems: 


Endgültige  Gestalt  des  Resultates  von  §  1.     Diskussion.  61 


9 

(70)                                 »•^'c.„.,:r„^0  (mod.V), 

(v  =  l,2,...,7) 

die  zugehörigen  Zahlensysteme  6^,  ■  •  -,  (5^  um  eine 

Lösung  des  Kon- 

gruenzensy  stems : 

1 
(71)                                 2%r^,^^    (mod.r) 

(v  =  l,2,--,9) 

unterscheiden,  sodaß  sich  also  die  Größen: 

v'^/                                      A  '   ■  ■  ■'    A'        r  '  ■  '  "'    r 

nur  um  ganze  Zahlen  ändern,  wenn  man  von  der  einen  von  ihnen 
zur  anderen  übergeht,  so  besitzen  diese  zwei  Reihen,  wie  man  leicht 
sieht,  den  gleichen  Wert.  Berücksichtigt  man  aber,  daß  die  Anzahl 
der  Normallösungen  des  Kongruenzensystems  (70)  nach  dem  VII.  Satz 
V'^~^s,  die  Anzahl  der  Normallösungen  des  Kongruenzensystems  (71) 
nach  dem  IL  Satz  s  beträgt,  so  erkennt  man,  daß  die  (V;*)*  auf  der  rechten 

rpi "  ■  ■  p  "1 

Seite  von  (X)  auftretenden  unendlichen  Reihen  G  ^     in  (VrY': 

y5-i<j2  ^  ____  Cri-uppen  von  je  V''~^s^  untereinander  gleichen  zerfallen, 

und  daß  man  auf  der  rechten  Seite  von  (X)  jede  solche  Gruppe  von 
Summanden  durch  das  V'^~'s^- fache  eines  beliebigen  unter  ihnen  er- 

setzen  kann.    Führt  man  diese  Vereinigung  für  jede  der  — j--  Gruppen 

aus,     so     geht     die     rechte    Seite     von    (X)     in    das    V'?~^s^- fache 

einer  Summe  von  — 5-  wesentlich    verschiedenen    unendlichen    Reihen 


G 


Gl  ■  ■■  6, 


über.    Für  alle  Operationen  an  und  mit  der  Formel  (X) 

wäre  es  aber,  wie  schon  die  jetzt  folgende  Untersuchung  zeigt,  durchaus 
unzweckmäßig,  diese  Reduktion  sich  ausgeführt  zu  denken. 

In    der    Formel    (X)    lasse    man   jetzt    an    Stelle    der   Funktion 

f{in^  I  •  •  •  1  m  )  die  allgemeinere: 

^3)  c      "=^  f{,n,+  '^^-\.:\m^+^) 

treten,  bei  der  zur  Abkürzung: 


(,«  =  1,2,  •••,9) 


r=l  r=l 


gesetzt  ist,  während  die  x,  A  ganze  Zahlen   bezeichnen.     Durch  die 
Substitution  (IX)  geht  dann  der  Ausdruck  (73)  über  in: 


62     n.  3.    Folgerungen  aus  dem  III.  Satze;  endgültige  Gestalt  der  Formel  (25). 


2ni    y^{n,.  +  y,.)X^ 
1=1 


(75) 


^(t  2 '''  '■^""  +  ^"^  \---\t2  ''-■  ^^'" + ""A 

\  V=l  1=1  / 


=  e       '  ry(wj  +  xj  •••  JM,^  +  z,^) 

und  die  Formel  (X)  liefert  daher  znnäclist  die  Gleichung 


(76) 


—  30  ,  ■    •  ,  -|-  00 

"'],    -,»'2 


^'  =  1 


0, 1,    -jV  — 1   0, 1, --.r  — 1    /— x,-,  +  oci 


«/(«,  +  ='.  +  |i---i'\+-,+|) 


Beachtet  man  aber,  daß  der  Wert  der  hier  auf  der  rechten  Seite 
stehenden,  in  besondere  Klammern  eingeschlossenen  <;^-fach  unendlichen 
Reihe  sich  nicht  ändert,  wenn  man  die  Summationsbuchstaben  ny,---,n 
um  beliebige  ganze  Zahlen  ändert,  und  läßt  demzufolge  für  v=^\,2,-  •  -^q 
n^  in  n^.  —  %^  übergehen,  so  geht  die  genannte  Reihe,  von  einem 
Exponentialfaktor    abgesehen,     in    die    ursprüngliche,    die    Funktion 

r^i ' '  ■  Po~i 

G  definierende  Reihe  (69)  über,  und  man  erhält,  wenn  man 

L       1     "     •      ■  ,yJ 

noch  zur  Abkürzung: 


(77)    F 


—  oc  ,  ■  • ,  -j-  oc 


2  TT/      ^    (  ,     '^.A,- 


m. 


+  f) 


setzt,  aus  (76)  die  Gleichung: 

riV'i-'^sF 


(78) 


0,  1,    -jV  — 1    0,1,  ■    ^r  — 1 


2     2 


G 


?1  •  •  •    Py 


^  a,.y.,.  +  -^  ^  o,J.^ 


In  dieser  Gleichung  bezeichnen  J«i,  •  •  •,  Jf^,  ^i,  •  •  •,  ^,  beliebige  ganze 
Zahlen;  läßt  man  die  x  unabhängig  voneinander  die  Zahlen  0, 1,  •••,  r  —  1, 


Aufstellung  eines  Systems  linearer  Gleichungen  zwischen  unendl.  Reihen.     63 


die  A  unabhängig  voneinander  die  Zahlen  0,  1,  •  •  •,  V—  1  durch- 
laufen, so  geht  aus  (78)  ein  System  von  (rV)''  Gleichungen  hervor, 
die     auf    ihren    rechten    Seiten    alle    die    nämlichen    (^'V)"?    Größen 

Fqi  ■  ■  ■  q  ~ 
G  *     enthalten.    Daß  diese  (>'V)'/  so  entstehenden  Gleichungen 

nicht  alle  voneinander  verschieden  sind,  sondern  ebenso  wie  die  (rV)'^ 

Glieder  der  rechten  Seite  einer  jeden  von  ihnen  in  —5-  Gruppen  von 

je  V''~^s^  untereinander  gleichen  zerfallen,  wird  man  zwar  bemerken; 
man   wird   sich    aber  zweckmäßig  ebensowenig  das  System  der  (rV)' 

Gleichungen  (78)  auf  das  System  der  — g-  verschieden  unter  ihnen  re- 
duziert denken,  wie  dies  früher  mit  den  (rV)'  Gliedern  der  rechten 
Seite  jeder  Gleichung  des  Systems  geschehen  ist. 

Die    Gleichung    (78)    repräsentiert    also    ein    System    von    (rV)' 
linearen  Gleichungen  zwischen   den   (j-V)'  Größen  F 


seits   und  den   (rV)'?  Größen    G 


andererseits. 


einer- 
Indem    mau 


diese  Gleichungen,  sämtlich  oder  einen  passend  ausgewählten  Teil 
von  ihnen,  linear  miteinander  verbindet,  können  aus  ihnen  Glei- 
chungen in  großer  Zahl  abgeleitet  werden,  von  denen  jede  einen  Teil 


der  Größen  F 


X,   ■ 

X 

9 

-^1- 

■M 

und  einen  Teil  der  Größen  G 


9l  ■   ■   •    Qq 


ent- 


hält, und  bei  denen  als  Koeffizienten  ausschließlich  Einheitswurzeln 
auftreten.  Von  der  Aufstellung  solcher  Gleichungen  soll  aber  hier 
abgesehen  werden,  und  es  möge  bezüglich  der  Behandlung  eines 
dahin  gehörigen  speziellen  Falles  auf  §  10  des  siebenten  Kapitels  ver- 
wiesen werden.  Nur  ein  Fall  soll  hier  durchgeführt  werden;  man 
kann   nämlich   insbesondere    das    System    der   Gleichungen  (78)    nach 

r^i ' ' '  ?(7~ 

den  G  als  Unbekannten  auflösen   oder,   wie   man  sagt,   die 

Löi  ■  ■  ■  CjJ  '  °  ' 

Formel  (78)  umkehren. 

Zu   dem  Ende   verstehe    man  unter  Qj' , 


Q 


<i ' 


•  ■  •,  (7 '  be- 
stimmte  ganze  Zahlen,  multipliziere  linke  und  rechte  Seite  von  (78) 
mit: 


%7ti 


(78) 


2  (T,!  y^ ^  ^  y ,,  ;.^ 


und  summiere  hierauf  über  jedes  %  von  0  bis  r —  1,  über  jedes  X 
von  0  bis  V  —  1.  Von  den  beiden  dadurch  auf  der  rechten  Seite 
auftretenden  Summen: 


64     II.  3.    Folgerungen  aus  dem  JII.  Satze;  endgültige  Gestalt  der  Formel  (25). 


(80) 


0,1,    -.r— 1 

2  ' 


besitzt  die  erste  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  und 
zwar  den  Wert  r^,  wenn 

(81)  a^.  =  ö,'  (mod.  r)  (v=i,  2,  ■  •  , ») 

ist,  die  zweite  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  und 
zwar  den  Wert  V'^,  wenn 

(82)  Q^.  =  ^,,'  (mod.  V)  (V  =  1, 2, ... ,  9) 

ist,  und  da  ersteres  bei  der  Summation  über  die  6  im  ganzen  s-mal, 
letzteres  bei  der  Summation  über  die  q  im  ganzen  V'^~^s-mal  auftritt, 
und   ferner   jedesmal,    wenn   die  Kongruenzen   (81)   und  (82)   erfüllt 


sind  G 


Q\---    Qn 


G 


p. 


ist,  so  reduziert  sich  die  rechte  Seite 


der  entstandenen  Gleichung  auf: 
(83)  r's-'^'^V^-'sG 


Pi  ■  ■  ■  Q,, 

C,'  ■  .  .    ö ' 


und  man  erhält  schließlich,  wenn  man  linke  und  rechte  Seite  durch 
i-'j^'i-'^s  dividiert,  hierauf  die  beiden  Seiten  miteinander  vertauscht 
und  endlich  noch  die  Accente  bei  den  Buchstaben  ^,  0  unterdrückt, 
die  Gleichunsr: 


(84) 


-2 


1,     .,  V— 1 

2ni 

A 

e 

5    ^            .    9    ^ 

.<(  =  1                            /( =  1 

womit  die  gewünschte  Umkehrung  der  Formel  (78)  erreicht  ist.    Man 
wird  dazu  noch  das  Folgende  bemerken. 

Gibt  man  in  (84)  allen  Zahlen  q,  6  den  Wert  Null  und  ersetzt 

[0  ...  Ol  ~''^i  ■  ■  ■  '*(i~  „ 

und  F  j       aus   (69)   und  (77)   durch   die   damit  be- 

zeichneten Reihen,  so  entsteht  die  Gleichung: 

V?s2i/(Mj---|w^) 

(85)  «],••,  «5 


0,l,-.,r  — 1    0,1,--,V  — 1    /—«,..,  +  : 


1 

2 

(<  =  ! 


'^^i  (",.+?)'■;; 


/■("'i  +  ^l-!»»,+  "? 


Anwendung  auf  eine  p-fach  unendliche  Thetareihe.  65 

Die  Formeln  (X)  und  (85)  stehen,  wie  aus  dem  Gange  der  letzten 
Untersuchung  erhellt,  in  der  Beziehung  zueinander,  daß  jede  von 
ihnen  als  die  Umkehrung  der  anderen  betrachtet  werden  kann;  sie 
können  aber  auch  als  nicht  wesentlich  verschiedene  Formeln  an- 
gesehen werden,  wenn  man  beachtet,  daß  ebenso  wie  die  Formel  (X) 
dadurch  entstanden  ist,  daß  man  in  der  g-fach  unendlichen  Reihe  (1) 
an  Stelle  der  Summationsbuchstaben  m  neue  Summationsbuchstaben 
n  durch  die  Substitution  (2)  einführt,  die  Formel  (85)  dadurch  er- 
halten werden  kann,  daß  man  in  der  auf  ihrer  linken  Seite  stehenden 
g-fach  unendlichen  Reihe  * 

00  ,  ■  •  ,  -j-  CO 

(86)  29M---\\) 

an  Stelle  der  Summationsbuchstaben  n  die  m  als  neue  Summations- 
buchstaben einführt,  vermittelst  der  zu  (2)  inversen  Substitution  (5). 


§4. 

Anwendung  der  Formel  (X)  auf  eine  j^-fach  unendliche 

Thetareihe. 

Die  im  VIII.  Satz  angegebene  Umformung  einer  beliebigen  un- 
endlichen Reihe  soll  jetzt  auf  die  ^9 -fach  unendliche  Thetareihe  an- 
gewendet werden;  dabei  mögen  nur  die  Koeffizienten  der  Substitution, 
um  sie  von  den  Thetamodulen  a  ,  zu  unterscheiden,  mit  d  be- 
zeichnet werden.  Es  handelt  sich  also  um  die  Umformung  der  jo-fach 
unendlichen  Reihe: 


(87) 


^ 


Kl' 


—  CO  ,  ■  ■ ,  +  X     2     ^  "f^fi'  ('"/«  +  ^f'>  *'V'  +  ^/<')  +  2  ^  ("V'  +  ^/'^  ^"/'  +  'V<  "^ ') 

durch    Einführung    neuer    Summationsbuchstaben    n    vermittelst    der 
Substitution: 

p 

(88)  r  m^^  =  ^  d^^  ^  n^ ,  o< = i,  2,  ■  •  ■ ,  p) 

bei  der  r  eine  positive  ganze  Zahl,  die  d      p^  ganze  Zahlen  mit  nicht 
verschwindender  Determinante  A  =  ^+  f^nd^^  •■•  d^^  bezeichnen. 
Definiert  man  Größen  g  implicite  durch  die  Gleichungen: 


(89) 

*'(/,u 

VT  ,       9v 

v  =  l 

(^  =  1,2,. 

■,P) 

Krazer,  Thetafunktionen. 

5 

66     n.  4.    Anwendung  der  Formel  (X)  auf  eine  ^)-facli  unendliche  Thetareihe. 

oder  explicite  durch  die  Gleichungen: 

p 
(90)  9v  =  ^^\..9t.,  (v=i,2,...,p) 


in  denen  d   ,  die  Adjunkte  von  d   ,  in  der  Determinante  A  bezeichnet, 
so  wird  unter  Anwendung  der  Gleichungen  (88): 

p       p  p       p  ~  ^ 

2  2  %/''  K*  +  ^/')  (*'V'  +  ^,«')  ^22  ^vv^K  +  5)  \ny  +  x)  ' 

P  P  —  Y 

/u  =  l  v  =  l 

wo  zur  Abkürzung: 


p 

(v,  v'  =  1,  2,  ■  ■  ■ ,  p) 
/7=l 


H  =  l  n'=l 

p 

(92)  12^..^.  =  ^.. 

p 

,«  =  1 
gesetzt  ist.     Folglich  wird  aus  der  hier  vorliegenden  Funktion: 

(93)  p      p  p 

durch  Einführung  der  Größen  w: 

qM---  :»*p) 

(''')      iiv.(..+|)(v+|)+.i(.,+|)(.4'") 

r'  =  l  »-'=1  r=l 

=  e 

und  es  geht  aus  der  Formel  (X)  unmittelbar  die  folgende  Gleichung 
hervor: 

p 
0,1,  ■■,y  — 1  0, 1,  ■■,?•  — 1       VT  ^  ^•'^*' 

(95)  ?!.■  .?»       «^1'    '^ 


•  1'    "i^i'         1'    '  p 

P  P  /  =  J_5r\    /  77,_l-=A  i* 

■  X  ,    •  •  ,  -|-  CO 


2  2 '.-.'  ("..+'4^)  (•.+"-:^') + '2,  (".+'4^)  ('..+4^") 


f = 1  »■'=  1 


«1 >  • • . «o 


Hauptformel.  67 

Die  in  der  letzten  Zeile  stehende  p-^ach  unendliche  Reihe  ist  eine 
Thetareihe  mit  den  Modulen  h^,^,.-^  zur  Konvergenz  dieser  neuen  Theta- 
reihe  bedarf  es  keiner  weiteren  Voraussetzungen.  Bezeichnet  man 
nämlich  den  reellen  Teil  von  a^^^,  mit  »"„„',  den  reellen  Teil  von  h^,^, 
mit  s^j,, ,  so  erhält  man  wegen  (92): 

p      p  p      p 

(96)  22  ^»' "'  2^"  ^«■'  =^22  ^  /''  ^f^  ^,"' ' 

wenn  man  zur  Abkürzung: 

p 
(97)  -f  ^f?,o  !/,.=- ^,.  (^=1,2,...,^) 

v  =  l 

setzt,  und  erkennt  daraus  sofort,  daß  die  auf  der  linken  Seite  von 
(96)  stehende  quadratische  Form  eine  negative  ist,  sobald  es  die  auf 
der  rechten  Seite  stehende  ist,  daß  also  die  neue  Thetareihe  mit  der 
ursprünglichen  konvergiert.  Führt  man  aber  für  diese  neue  Theta- 
reihe die  gewohnte  Bezeichnung  ein,  so  nimmt  die  Gleichung  (95) 
die  Gestalt: 

p 

2fti    -^^    _ 
0, 1,  ■■,  V  —  1   0,  1,  ■    ,r  - 1         ^  ^  ^v  "v 

(98)r^V^-^.^g]((4,=    2'  2'         '^'        ^ 


2Ät      _  _^        ^ 

A 


'A 


an,  und  man  hat  das  folgende  Resultat: 

IX.  Satz:  Hängen  von  den  Modulen  a^^^,  und  den  Argumenten 
u^^  einer  gegebenen  Thetafunktion  die  Modulen  h^^,  und  die  Argumente 
v^  einer  neuen  ab  gemäß  den  Gleichungen: 

p      p  p 

(XIV)       b^^,  =^T'2  2  ^^^v(^yy%^c',      '^v-y2^^^-%' 

{v,v-  =  l,2,---,p) 

in  denen  r  eine  positive  ganze  Zahl,  die  d  p^  ganze  Zahlen  mit  nicht- 
verschwindender  Determinante  bezeichnen,  so  drückt  sich  die  gegebene 
Ihetafunktion  durch  die  neuen  aus  mit  Hilfe  der  Gleichung: 


o,i,.-,v  — 1  0,1, --.r— 1  "~7Ä"-«^  ^»''^'' 

(XV)  rPV^-i.^ß](«=^  ^     e         '='        ^ 

Qv-'^P       ''V'^P 

Dabei  ist  zur  Abkürzung  gesetzt: 

5* 


"g  +  g" 

A 
h-\-G 


68      H.  4.    Anwendung  der  Formel  (X)  auf  eine  p-fach  unendliche  Thetareihe. 
p 


(XVI) 


p 

/"  =  ! 


P 

p 

iu=l 


(v  =  l,  2,--.,p) 


es  hemchnet  A  die  Bcternnnante  ^+  ä^xd^^  •••  d^^,  V  ihren  absoluten 
Wert  und  d  die  Adjanläe  von  d^^  in  A,  und  es  ist  endlich  unter  s 
die  nach  dem  III.  Satse  zu  berechnende  Anzahl  der  Normallösungen 
des  Kongruenzensystems: 

p 
(XVII)  ^  d^^  V  ^v  =  Ö   (°io<i-  *")  c«  =  1, 2, . .  ■ ,  p) 

r  =  l 

verstanden. 

Setzt  man  in  der  Formel  (XV),  indem  man  unter  q  eine  positive 
ganze  zu  r  relativ  prime  Zahl  versteht,  d^^  =  d^^  ==  •  ■  •  =  d^^  =  q, 
alle  übrigen  Zahlen  d  ,  aber  der  Null  gleich,  so  nimmt  dieselbe 
nach  einfachen  Reduktionen  die  Gestalt: 


(99)   '>--^ß]W«  =  !2 


0,  1,  •  -,?  — 1    0,1,  ••,/•  — 1 


vle 


2ni  ^  g^^a^, 


an,   bei    der   die  Größen  v,  h  jetzt  mit   den  Größen  u,  a   durch   die 
Gleichungen: 

(100) 


v^.  =  —  u 


V?  ^v»'  ~    Zä"  ^VV' 


(v,  j''=l,2,  •••,p) 


verknüpft  sind,   und  aus  der  weiter,  indem  man  das  eine  Mal  r  =  1, 
das  andere  Mal  g'  =  1  setzt,   die  folgenden  Formeln  erhalten  werden. 

X.  Satz:   Für  beliebige  positive  ganze  Zahlen  q  und  r  bestehen  die 
Gleichungen: 


(XVIII) 
und: 


& 


0,1,  ••,9  — 1 


K](M),-  ^ 


^ 


0,1,    -.r-l 


(XIX)     ^•^^Hw.=  2'  ^  ^+^  CfL 


^i'--'"i> 


2^ 


C^wl^a 


^  =  1 


Die    der    allgemeinen    Substitution    (88)    entsprechende    Thetaformel 
(XV)  ist  von  HeiTn  Prym  und  mir^)  angegeben  worden;  bis  dahin  waren 


1)  Krazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  etc.,  pag.  72. 


Spezielle  Formeln.     Historisclies.  69 

nur  ganz  spezielle  Fälle  derselben  bekannt,  welche  alle  der  zuletzt  ge- 
machten Annahme  entsprechen,  daß  bei  der  Substitution  (88)  sämtliche 
nicht  in  der  Hauptdiagonale  stehenden  Koeffizienten  d  ,  den  Wert  Null 
haben.  Insbesondere  sind  die  Formeln  (XVIII)  und  (XIX)  für  den  Fall 
jj  =  1  längst  bekannt.  Schon  Jacobi^)  hat  bemerkt,  daß  die  ^{n)^ 
darstellende  Eeihe,  wenn  man  in  ihr  die  geraden  Glieder  von  den  un- 
geraden trennt,  in  zwei  Reihen  zerfällt,  von  denen  jede  für  sich  eine 
Thetafunktion  mit  dem  Argumente  2u  und  dem  Modul  4  a  darstellt,  und 
ist  so  zu  der  Formel  (XVIII)  für  j)  =  1  und  q  =  2  gelangt.  Schröter^) 
hat  diese  Zerspaltung  der  Thetareihe  in  mehrere  durch  Zusammenfassung 
derjenigen  Glieder,  bei  denen  die  Summationsbuchstaben  einander  nach 
dem  Modul  q  kongruent  sind,  auf  den  Fall  eines  beliebigen  q  ausgedehnt 
und  so  die  Formel  (XVIII)  für  iJ  =  1  und  beliebiges  q  erhalten,  während 
die  Formel  (XIX)  zuerst  von  Herrn  Gordan  ^)  angegeben  wurde.  Die 
Formeln  (X^TII)  und  (XIX)  sind  füi'  den  Fall  jj  =  1  genau  jene  Um- 
formungen der  Thetareihe,  welche  am  Ende  des  §  1  unter  (28)  und  (30) 
für  eine  beliebige  einfach  unendliche  Reihe   angeschi-ieben  sind. 

Nachdem  die  Formeln  (XVIH)  und  (XIX)  für  den  Fall  p  =  1  ge- 
funden waren,  war  es  leicht  zu  ersehen,  daß  solche  Formeln  auch  für 
Thetafunktionen  mehi-erer  Veränderlichen  bestehen;  sie  wurden  zuerst 
(unter  Beschränkung  auf  den  Fall  ^;  =  2  und  q  =  2)  von  Herrn  Königs- 
berger^)  angegeben,  doch  hatte  schon  vorher  HeiT  Thomae^)  die 
Formel: 


(101)  ^W„=5  '"  ^  ^ 

bei  der: 


(102)  v^  =  q^u^, ,     6,„,  =  q^  q^,  a^^.  (v,    =  i,  2,  -  •  ■ , p) 

ist,  aufgestellt;  eine  Formel,  welche  allgemeiner  als  die  Formel  (XVHI) 
ist,  in  die  sie  für  f?!  =  g'2  =  •  •  •  =  Ö"«  =  2  übergeht,  und  welche  aus  der 
Formel  (XV)  erhalten  wird,  wenn  man  darin  r  =  1   und 

/.  ^^\  ,  (Ivi    wenn     u  =  v, 

^        '  ^  U,     wenn    jit  ^  v, 

setzt. 


1)  Jacobi,  Theorie  der  elliptischen  Funktionen  etc.  Ges.  Werke  Bd.  1. 
Berlin  1881,  pag.  515. 

2)  Schröter,  De  aequationibus  modularibus.  Inaug.-Diss.  Königsberg  1854, 
pag.  9;  auch:  Brioschi,  Sur  diverses  equations  analogues  aux  äquations  mo- 
dulaires  dans  la  theorie  des  fonctions  elliptiques.    C.  R  Bd.  47.    1858,  pag.  337. 

3)  Gordan,  Beziehungen  zwischen  Theta-Producten.  J.  für  Math.  Bd.  66. 
1866,  pag.  191. 

4)  Königsberger,  Über  die  Transformation  der  Abelschen  Funktionen 
erster  Ordnung.     J.  für  Math.  Bd.  64.     1865,  pag.  33. 

5)  Thomae,  Die  allgemeine  Transformation  etc.  Inaug.-Diss.  Göttingen 
1864,  pag.  5. 


70     n.  5.  Bezieh,  zw.  Thetaf.,  deren  Mod.  sich  um  rat.  Vielf.  von  «i  unterscheiden.  ^ 

§5. 

Beziehungen  zwischen  Thetafunktionen,  deren  Modulen  sich 
um  rationale  Vielfache  von  rr/  unterscheiden. 

Versteht  man  unter  e^^.  (fi,  /u.'  =  1,  2,  •  •  -,  79)  p^  ganze  Zahlen, 
welche  den  Bedingungen  e„„,  =  e^,,^  iii,  ^i,'  =1,2,  ■  ■  ■,  p;  fi  <  ^')  ge- 
nügen, und  leitet  aus  den  Modulen  a  ,  einer  Thetafunktion  Größen 
b  ^^,  ab  mit  Hilfe  der  Gleichungen: 

(104)  a^^,  =  h^^,  -  e^,^,?ri,  (/.,^'  =  i,2,. .  .,p) 

so  sind  auch  die  b  ,  die  Modulen  einer  konvergenten  Thetareihe, 
und  es  ergibt  sich  zwischen  den  Thetafunktionen  mit  den  ursprüng- 
lichen Modulen  a  ,  und  denen  mit  den  neuen  Modulen  b  ,  auf 
Grund  der  Kongruenzen: 

1'       p  p  p 

(105)  ^  ^ m^  m^. e^ ^,  =  ^ m],  e^^=-^  m^, e^ ^  (mod.  2) 

und  der  daraus  folgenden: 
p       p 

2  2  ^M/''  (*"> + ^/u)  (^V' + ^M') 

(106)  ^2^(:m^+g^:)(-  \e^^^+^ e^^,g^. 

p  p      p 

+     2^1.^.9^,-2  2  c^.f.■9^.9^.'    (mod.  2) 

sofort  die  folgende  Beziehung: 

XI.  Satz:    Hängen  von  den  Modulen  a^^,  einer  gegebenen  TJieta- 
funktion  die  Modulen  b    .  einer  neuen  ab  gemäß  den  Gleichungen: 

(XX)  b^^,  =  a^^,  +  e^^.ni,  o.,m'  =  i, 2, ...,,) 

in  denen  die  e  ,  ]ß  ganze  Zahlen  bezeichnen,  welche  den  Bedingungen 
^nfi'  =  ^Li'u  (f*j  f*'  =  1?  ^7  ■  ■  ■?  i^?  1^  <  i"^')  genügen,  so  drückt  sich  die 
gegebene  Thetafunktion  durch  die  neue  aus  mit  Hilfe  der  Gleichung: 

p      p  p 

(XXI)  ^ß]((«L  =  ^[;!JW.^=''^'=' 

in  der  zur  Abkürzung: 


Thetaf.,  deren  Mod.  sich  um  ganze  Vielf.  von  ni  unterscheiden.  71 

p 

(XXQ)  a;  =  /v  +  y  "^/'Z'  ~  2  ^/'M'^/u'  ^"='' ''  ■  ■  '^^ 

gesetzt  ist. 

Die  Beziehungen  zwischen  Thetafunktionen  mit  Modulen  a  ^  ^, 
und  solchen,  deren  Modulen  h  ,  sich  von  diesen  um  gebrochene  Viel- 
fache von  Tti  unterscheiden,  für  welche  also: 

(107)  h^^^,  =  a^^,  +  -^%i  (^,/.=i,2,...,p) 

ist,  wo  r  eine  positive  ganze  Zahl,  die  e  ,  ganze  Zahlen  von  der 
vorher  betrachteten  Art  bezeichnen,  können  dadurch  erhalten  werden, 
daß    man    zunächst    vermittelst    der    Formel    (XVIII)    die    gegebene 

Funktion  ■^  f  ((m))^  durch  Funktionen  mit  den  Modulen  **^»u„.  aus- 
drückt, hierauf  vermittelst  der  Formel  (XXI)  zu  Funktionen  mit  den 
Modulen  r^a^f^^  +  *"^^^'^^  übergeht,  und  sodann  endlich  vermittelst 
der  Formel  (XIX)   diese  letzteren  Funktionen  durch  Funktionen  mit 

e 
den    gewünschten  Modulen    6„„,  =  a,,,,  + -^^:ri  darstellt.    Auf  diese 

Weise  gelangt  man  ohne  Mühe  zu  der  Gleichung: 


(108) 


11      jj  p 

c         ■         P 

0,l,--,r-l  ~  ^  ^f'"u       r       (j       -| 


bei  der  zur  Abkürzung: 


p      p 


0,l,.'.,r-l  -7 -5"    ^V/u'^/'V^'-f  ^(V  +  Y'"V/')?/"' 

(109)     G^[öi  •  •  •  (7j  =  V      e      ^=^^'-1  ^=1 


Qi'-'^P 
und  'i 


p 
(110)  h;,  =  rh^  +  Y^^/«/«  -^^/<^<' V  {/*  =  i,2,...,p) 

gesetzt  ist. 

Die  in  (109)  definierte,  von  den  ganzen  Zahlen  e^^,  •  •  •,  6  ab- 
hängige Summe  G^[^i  •••  0'  ],  für  die  im  Folgenden  auch  das  kürzere 
Zeichen  G^[ö]  angewandt  wird,  gehört  zu  den  Gaußschen  Summen; 
ihre  Eigenschaften  sollen  hier  nur  insoweit  abgeleitet  werden,  als 
sie  für  die  vorliegende  Untersuchung  in  Betracht  kommen. 

Da  das  allgemeine  Glied  der  Summe  G^[(?]  seinen  Wert  nicht 
ändert,   wenn  man  darin   die  Größen  Qi,  •  •  •,  Qp  um  ganze  Vielfache 


72    II.  5.  Bezieh,  zw.  Thetaf.,  deren  Mod.  sich  um  rat.  Vielf.  von  tt  ?  unterscheiden. 

von    r   ändert,    so    erleidet    die    Summe    nur    eine   Umstellung    ihrer 

Glieder  und    folglich   keine   Änderung   ihres  Wertes,    wenn    man   in 

ihrem    allgemeinen    Gliede    die    Größen   q    um    irgend    welche    ganze 

Zahlen  änderb.    Es  besteht  daher  für  beliebige  ganze  Zahlen  ~q^,  •"t^p 

die  Gleichung: 

p       V  p 

-T  2  2  '^'."'^^  V'''"-  f  2  {''^^+\'''^^^)  ^/^ ^' 

(111)       G\_6,.-.6^-\  =  e      ''=^-'=^ 

p      p  p  .  p      p 

Unterwirft  man  nun  die  ganzen  Zahlen  q  den  ])  Bedingungen: 

p 

(112)  '^e^^,Q^  =  0  (mod.  r),  (^'  =  i.2,-  ,i.) 

so   reduziert  sich   die   in   der  letzten   Zeile   stehende   Summe   auf  die 
ursprüngliche    Summe    G^[(?],    und    es    gilt    daher    für    je    p    ganze 
Zahlen  q,  welche  den  Kongruenzen  (112)  genügen,  die  Gleichung: 
p      p  p 

(113)  G[6]  =  e      ^='^^'-'  "=^  G[6l 

Aus  dieser  Gleichung  ergibt  sich,  daß  G[g]  immer  verschwindet, 
wenn  die  auf  der  rechten  Seite  stehenden  Exponentialgröße  auch 
nur  für  eine  Lösung  ^i,  •  •  •,  ^^  des  Kongruenzensystems  (112)  einen 
von  Eins  verschiedenen  Wert  hat.  Bezeichnet  man  daher  die  Anzahl 
der  Normallösungen  dieses  Kongruenzensystems  mit  s  und  die 
s  Lösungen  selbst  mit  q^I\  •  •  •,  q^^  (i  =  1,  2,  •  •  •,  s),  so  muß  ein 
Zahlensystem  6^,  •  •  •,  <?^,  für  welches  G[6]  nicht  verschwindet,  die  s 
Kongruenzen: 

(114)  12"  2"  ^...■p'v;+ 2"  (<',.+ !""..)  p"-o  («"'^■'■) 

^=1  ,'('=1  /'=i 

erfüllen. 

Nun  zeigt  aber  die  Gleichung  (108),  daß  es  jedenfalls  ein 
Zahlensystem  cr^,  •  •  •,  6^  gibt,  für  welches  (t[(?]  nicht  verschwindet, 
und  welches  daher  nach  dem  soeben  Bewiesenen  eine  Lösung  des 
Kongruenzensystems  (114)  ist,  und  es  kann  dann  mit  Hilfe  dieser  einen 
Lösung  GT^,  •  •  •,  ei  die  allgemeinste  Lösung  von  (114j  hergestellt  werden. 
Zu  dem  Ende  nehme  man  an,  daß  noch  ein  zweites  Zahlensystem 
^1}  '  '  '}  ^p  existiere,  welches  die  sämtlichen  Kongruenzen  (114)  er- 
füllt.    Ersetzt    man   dann  in  (114)   die   Größen  6  einmal   durch  die 


Unters,  der  melirf.  Gaußschen  Summe  G  [ff].  73 

Größen  er,  ein  anderes  Mal  durch  die  Größen  6  und  subtrahiert  je 
zwei  entsprechende  Kongruenzen  der  beiden  so  entstandenen  Kon- 
gruenzensysteme voneinander,  so  erhält  man  die  s  Kongruenzen: 

p 

(115)  2'(^^-^.)^;'^0    (mod.r).  (.  =  1,2,...,,) 

Infolge  dieser  Kongruenzen  besitzt  dann  der  Ausdruck: 
p  p      p 

(116)  e      ""=='  ^^    2      ^         ^=M'=i 

für  jede  Lösung  Qi,  •  ■  ■,  Qp  des  Kongruenzensystems  (112)  den  Wert 
Eins,  während  er  für  jedes  davon  verschiedene  Zahlensystem  q^,  •••,Q 
den  Wert  Null  hat.  Läßt  man  daher  in  ihm  an  Stelle  des  Systems 
der  p  Größen  Qi,  ■  ■  -,  Qp  der  Reihe  nach  die  sämtlichen  Variationen 
mit  Wiederholung  der  Elemente  0,  1,  •  •  •,  r  —  1  zur  jj)*^"^  Klasse 
treten  und  bildet  die  Summe  der  r^'  so  entstandenen  Größen,  so  ist 
der  Wert  dieser  Summe  gleich  der  Anzahl  s  der  Normallösungen  des 
Kongruenzensystems  (112),  und  man  hat  daher  die  Gleichung: 


p    /  p  . 

0,1,  ...r-l     /       0,1,  •■,/•  — 1    ~^  ^    ("u  ~  "u  ~  ^    «^/V)^/*\ 

^l'-r''p      \       Ql,     'Qp  J 

Da    die    auf   der    linken    Seite    dieser    Gleichung   hinter    dem    ersten 
Summenzeichen    stehende,    in    besondere    Klammern    eingeschlossene 
Summe  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  und  zwar  den 
Wert  Eins  besitzt,  wenn  die  in  ihr  vorkommenden  Zahlen  x.  ,-••,;{ 
SO  beschaffen  sind,  daß  für  jedes  |u,  von  1  bis  p'. 

p 

(118)  -6^^  -^^c-2  ^f'f^'  ^,«'  -  ^    (^°^-  **) 

ist,  so  müssen  von  den  r^  Zahlensystemen,  welche  bei  Ausführung 
der  äußeren  Summation  an  Stelle  des  Systems  jc^,  •  •  ■,  x  treten,  s  die 
Kongruenzen  (118)  erfüllen,  und  es  gibt  daher  stets  ein  System 
von  2p  ganzen  Zahlen  ^i,  ■  ■  ■,  x^,  A^,  •  •  •,  A^,  welches  die  p  Glei- 
chungen: 

p 

(119)  6^^  =  öT.,  +^^^,«' V  +  ''^f.  if^=h^.---,P) 

erfüllt.  Damit  ist  aber  bewiesen,  daß  ein  jedes  Zahlensystem  6, 
welches  die  Kongruenzen  (114)  erfüllt,  sich  mit  Hilfe  ganzer  Zahlen 
X,  k  durch  die  oben  fixierte  Lösung  6  dieses  Kongruenzensystems  in 


74     n.  5.  Bezieh,  zw.  Thetaf.,  deren  Mod.  sich  um  rat.  Yielf.  von  tt?  unterscheiden. 

der  Form  (119)  ausdrücken  läßt.  Umgekehrt  erfüllt  aber  auch  jedes 
Zahlensystem  6,  welches  in  dieser  Form  darstellbar  ist,  die  sämt- 
lichen Kongruenzen  fll4),  und  es  stellt  daher  (119),  wenn  man  unter 
den  %,  A  beliebige  ganze  Zahlen  versteht,  die  allgemeinste  Lösung 
des  Kongruenzensystems  (114)  dar. 

Es  soll  jetzt  schließlich  noch  bewiesen  werden,  daß  die  Summe 
G[6]  für  jedes  Zahlensystem  ^j,  •  ■  ■,  ö^  von  der  Form  (119j  oder, 
was  dasselbe,  für  jede  Lösung  des  Kongruenzensystems  (114)  einen 
von  Null  verschiedenen  Wert  besitzt.  Zu  dem  Ende  führe  man  die 
in  (119)  definierten  Zahlen  6  in  die  Gleichung  (109)  ein.  Man 
erhält  dann  nach  einfacher  Umformung: 

p       p  p 

(120)  ^     l      ^  2     ^  X 
X    V      e       ''  =  ^."'=^                                              ^=1 

Nun  ändert  aber  die  Summe  G  [p]  ihren  Wert  nicht,  wenn  man 
im  allgemeinen  Gliede  die  Größen  q  um  irgend  welche  ganze  Zahlen 
ändert;  infolgedessen  hat  die  in  der  letzten  Zeile  der  Gleichung  (120) 
stehende  Summe  den  Wert  G  \b\  und  man  gelangt  so  schließlich  zu 
der  Gleichung: 

p      p  p 

(121)  G[^,...^J  =  e    ^  =  ^"'=^  '  =  '  &[^i---y. 

Da  die  auf  der  rechten  Seite  dieser  Gleichung  stehende  Größe  G\p\ 
der  Voraussetzung  gemäß  von  Null  verschieden  ist,  so  besitzt  auch 
die  auf  der  linken  Seite  stehende  Größe  stets  einen  von  Null  ver- 
schiedenen Wert,  einerlei  welche  ganze  Zahlen  mit  v.^  X  bezeichnet 
sein  mögen.     Damit  ist  aber  die  aufgestellte  Behauptung  bewiesen. 

Das  Resultat  der  bisherigen  Untersuchung  läßt  sich  nun  dahin 
zusammenfassen,  daß  diejenigen  Systeme  ganzer  Zahlen  6^,  •  ■  -,  6  , 
für  welche  G  [p]  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  besitzt,  identisch 
sind  mit  jenen  ganzen  Zahlen  6^,  •  •  •,  6  ,  welche  den  Kongruenzen 
(114)  genügen,  und  daß  diese  Zahlensysteme  6^,  •  •  •,  6  sämtlich 
durch  das  Gleichungen  System: 

p 

(122)  ^=-cr^  +  2e^,,a-V  +  *'^M  (m  =  i.2,--.;» 

,u'=l 

geliefert  werden,  wenn  man  darin  imter  er^,  •  •  •,  6  irgend  eine 
Lösung   des   Kongruenzensystems   (114)   versteht,   für   die   a,  1   aber 


Unters,  der  mehrf.  Gaußschen  Summe  G  [c]. 


75 


der   Reihe    nach   alle   möglichen   Systeme    von  je    2p   ganzen  Zahlen 
setzt. 

Man  gehe  jetzt  auf  die  Gleichung  (108)  zurück.  Von  den  rP 
Koeffizienten  6r[^],  welche  auf  der  rechten  Seite  dieser  Formel  bei 
Ausführung  der  Summation  über  die  6  auftreten,  sind,  wie  im 
Vorigen  bewiesen  wurde,  nur  diejenigen  von  Null  verschieden,  bei 
denen  die  zugehörigen  ganzen  Zahlen  6^,  •  •  ■,  6  sich  in  die  Form 
(122)  bringen  lassen.  Man  kann  daher  im  allgemeinen  Gliede  der 
avif  der  rechten  Seite  von  (108)  stehenden  Summe  die  Größen  6 
durch  die  Ausdrücke  (122)  ersetzen,  und  es  geht  dann,  wenn  man 
zur  Abkürzung: 


(123) 


p 


(i"  =  l,2, 


,P) 


setzt,  die  genannte  Summe  über  in  die  neue: 


(124)  5=2^  G[or,  4-^1 


"^p  +  %] « 


/i=i 


7'^ 


%■ 


h'  +  ä  +  n 


zu  deren  Bildung  die  rechts  angedeutete  Summation  in  der  Weise 
auszuführen  ist,  daß  an  Stelle  des  Systems  der  2^j  Größen  x^,  •••,  ^p, 
A^,  •  •  •,  k  nur  solche  Systeme  von  ganzen  Zahlen  treten,  für  welche 
die  p  Größen  h^-^-^i,  ■  •  •,  ^p-\-  Vp  sämtlich  in  Zahlen  aus  der  Reihe 
0,  1,  •  •  •,  r  —  1  übergehen,  und  zudem  von  diesen  Zahlensystemen 
nur  so  viele  als  erforderlich  sind,  damit  jedes  im  Rahmen  dieser 
Bedingungen  mögliche  System  in  der  Tat  einmal  aber  auch  nur 
einmal  auftritt. 

Vergleicht  man  mit  dieser  Summe  S  die  Summe: 


(125)    S'^'^G[6,  +  y^,---6p  +  rip]e 


>  9    {(1    +1   ) 

r      ^^      u     ft         f.( 


^l=l 


d- 


der: 


(126) 


% 


p 


(^=1,2,-    -.p) 


ist,  und  zu  deren  Bildung  die  rechts  angedeutete  Summe  so  auszu- 
führen ist,  daß  an  Stelle  des  Systems  der  p  Größen  Xj^,  •  •  •,  y,^  der 
Reihe  nach  die  sämtlichen  r^  Variationen  mit  Wiederholung  der 
Elemente  0,  1,  •  •  •,  r —  1  zur  p^^^  Klasse  treten,  so  erkennt  man 
leicht,  daß  die  Summe  5"  das  s- fache  der  Summe  S  ist,  wenn  s  wie 
früher  die  Anzahl  der  Normallösungen  des  Kongruenzensystems  (112) 


76     n.  5.  Bezieh,  zw.  Thetaf.,  deren  Mod.  sich  um  rat.  Vielf.  von  tti  unterscheiden. 


bezeichnet,  da  die  r^  Glieder  der  Summe  S'  in  —  Gruppen  von  je  s 

untereinander  gleichen  Gliedern  zerfallen,  jeder  solchen  Gruppe  von 
s  Gliedern  aber  stets  ein  aber  auch  nur  ein  ihnen  gleiches  Glied  von 
S  entspricht. 

Auf  Grund  dessen  kann  man  in  der  Formel  (108)  das  6 -fache 
der  auf  der  rechten  Seite  stehenden  Summe  durch  die  Summe  >S'  er- 
setzen,  und  man  erhält  dann,  wenn  man  noch  die  in  der  Summe  S' 
vorkommende  Größe  G[h  -\-  r[\  mit  Hilfe  von  (121  j  durch  die  Größe 
G\p\  ausdrückt,  das  folgende  Endresultat: 

XII.  Satz:  Hängen  von  den  Modulen  a^^,^,  einer  gegebenen  TJieta- 
funMion  die  Modulen  h    ,  einer  neuen  ab  gemäß  den  Gleichungen: 

(XXm)  b^^,  =  a^,^,  +  "^^i,  (,«,.'=1.2,. ..,p) 

in  denen  r  eine  positive  ganze  Zahl,  die  e  ,  p^  ganze  Zahlen  be- 
zeichnen, welclie  den  Bedingungen  e^  ,  =  e^,  (/i,  fi'  =  1 ,  2,  •  •  •,  |;;  /t  < |u.') 
genügen,  so  drücM  sich  die  gegebene  TJietafmiktion  durch  die  neuen 
aus  mit  Hilfe  der  Gleichung: 

p      p  p 

(XXIV)  p      p  2^/i\  9^ 

^~T  u^=l  n'^l  ,u=l      '  j"=l 


-^     ' 


h'-\-8-\-ri 


w 


Dabei  ist  zur  Abkürzung  gesetzt: 


p  p 

(XXY)    A;  =  rh^  +  Y  ^«./.  -  ^  e^.'^'M' '       Vi.  =  2  e^^'  ^' *, 

es  bezeichnet  weiter  s  die  Anzahl  der  Normcdlösungen  des  Kongru^nzen- 

systems: 

p 

(XXVI)  ^^/',u'V-^   (mod.  r);  (.  =  1,2,. ...p) 

.'=1 


unter  h^,  •  •  •,  h^  ist  irgend  eine  Lösung  des  Kongruenzensystems: 

(XXVII)  1 2"  2"  «„,.«.!:'?;;!+ 2"  (*.  + 4 '■^..)e;:=o  ("»d..-), 


,M=  1    fl'=l  ,"  =1 

((•  =  1,2,  .-.,«) 


Endformel.  77 

m   verstellen,    in   dem   gf ,  ■  •  ■,  y^'^    (i  =1,  2,  ■  ■  -,  s)    die   sämtlichen 
Normallösungen  von  (XXVI)  hezeichtien;  endlich  ist: 


0,1, 


1-^2  ^V,'<'?,"«'/'"''-f  ^(«^+Y''V/')?,«'" 


(XXVni)    G[_6]  =  ^      e      '='"'='  '-' 

Die  auf  der  rechten  Seite  von  (XXIV)  bei  Ausführung  der  Sum- 
mation  auftretenden  r^  Summanden  können  in  —   Gruppen    geordnet 

werden,  indem  man  zu  einer  Gruppe  jedesmal  diejenigen  Summanden, 
immer  s  an  der  Zahl  zusammenfaßt,  für  welche  sich  die  p  Größen 
7}^,  ■  •  •,  rj  nur  um  ganze  Vielfache  von  r  ändern,  wenn  man  von 
einem  dieser  s  Summanden  zu  einem  anderen  von  ihnen  übergeht. 
Die  s  in  einer  Gruppe  vorkommenden  Summanden  besitzen  dann  den- 
selben Wert,  und  man  kann  daher  in  obiger  Summe  jede  solche  Gruppe 
von  Summanden   durch   das  s-fache  eines  beliebigen  Summanden  er- 

setzen.  Führt  man  diese  Vereinigung  für  jede  der  —  Gruppen  aus, 
so   geht  die   in  Rede   stehende  Summe   in   das  s-fache   einer  Summe 

r-P 

von  —  wesentlich  verschiedenen,  d.  h.  nicht  aufeinander  reduzierbaren 

s 

Summanden  über. 

Die  Formel  (XXI)  wurde  von  Herrn  Prym  und  mir^),  die  Formel 
(XXR")  von  mir^)  angegeben;  der  erste  Versuch  Thetafunktionen ,  deren 
Modulen  sich  um  gebrochene  Vielfache  von  Tii  unterscheiden,  miteinander 
in  Beziehung  zu  setzen,  findet  sich  bei  Henoch.  ^) 


§  6. 
Anwendung  der  Pormel  (X)  auf  ein  Produkt  von  Thetareihen. 

Gegeben  sei  ein  Produkt  von  n  ^>fach  unendlichen  Thetareihen: 

(127)  ^  [^j;j]  ((t*(^))),a,  &  \^^  ((.*(^))),.2,  •  •  •  #  [j3  (M)«... , 

deren  Modulen  a^f^.    ganzzahlige    Vielfache    der    Modulen   a^^^,    einer 
einzigen  Thetafunktion  seien,  sodaß  also: 

1)  Krazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  etc.  pag.  72. 

2)  Krazer,    Über  ein   spezielles   Problem   der  Transformation  der  Theta- 
funktionen.    J.  für  Math.  Bd.  111.     1893,  pag.  64. 

3)  Henoch,  De  Abelianarum functionum periodis.   Inaug.-Diss.   Berlin  1867, 
pag.  17. 


78      n.  6.    Anwendung  der  Formel  CS.)  auf  ein  Produkt  von  Thetareihen. 

ist,  wo  die  p^'-'^  positive  ganze  Zahlen  bezeichnen.    Die  np -fsich  unend- 
liche, das  Produkt  (127 J  darstellende  Reihe: 

-.  +.  -.  +.  i  i"„'i'"'«"+»;r')(»?'+«') 

(129)  2     ■■-    2      e'"""'  '   *""' 

} 

bei  der  für  ^i  =  \,  2,  •  •  -,  p>  das  System  der  n  Summationsbuchstaben 
m    ,  ■••,  m      abgekürzt   mit   \ni,l   bezeichnet   ist,   und  das  dem  be- 

—  oc  ,  ■  • ,  -f-  ao 

stimmten  Index  [i  entsprechende  Zeichen      ^        andeuten  soll,   daß 

nach  jedem  der  n  Summationsbuchstaben  wr  ,  •  •  •,  ni     von  —  oo  bis 
+  oü    zu   summieren   ist,   soll  jetzt   dadurch  umgeformt  werden,   daß 
man  der  Reihe  nach  für  ^=1,2,  •••,|9an  Stelle  der  Summations- 
buchstaben   m    ,  •  •  •,  m       neue    Summationsbuchstaben    n    ,  •  •  •,  n 
einführt  mit  Hilfe  der  Substitution: 

(130)  r»<^'-2^o<'°'n|:>.  ipiX::'!^ 

0=1 
Definiert  man  dann  Größen  g  implicite  durch  die  Gleichungen: 

(131)  rg<f-±o^'^^  e:;:t::;:) 

ff=i 
oder  explicite  durch  die  Gleichungen: 

n 
o  =  l 

in  denen  A  den  Wert  der  Determinante  ^+  6^'^^ d'^^^  •  •  •  6'"'^^  und  y^?''^ 
die  Adjunkte  von  d^'^'>  in  dieser  Determinante  bezeichnet,  so  wird: 

p=i 

o  =  l  a'=l    \       p=l  / 


(133) 


-2k 


'  +  'i)T  2  "''"¥;'  +  ''':'")■ 


a—1  0=1 


Einführung  der  neuen  Summationsbuchstaben.  79 

Legt  man  daher,  damit  die  entstehende  w^-fach  unendliche  Reihe  in 
Produkte  von  n  Reihen,  von  denen  jede  ^-fach  unendlich  ist,  zerfalle, 
den  Zahlen  c^?")  die  Bedingungen: 


(134)  JL   V^(?)c(?-)c(?''')  =  f/'     "^^""^     '^,^^'        Ka'=1.2,...,«) 

V       y  r^^^  0        wenn    6-^6, 


7^°K    wenn    6'  =  ö, 
auf  und  setzt  zur  Abkürzung: 


(135)  ^i;  «'*"'■<'-<'  (;=::«;:■■;;) 


und 


(136)  2^''"'^^-^'^  C^m::::;:) 

so  wird: 


(137) 


=  1  0  =  1 

^  =  1  a==l 

{/',/t'  =  l.  2,  ••■,P) 

Folglich  wird  aus  der  hier  vorliegenden  Funktion: 

(138)  /K'l  •■•!<') 

_      W=l^'=l  Q=l  ^  =  1^  =  1 

durch  Einführung  der  Größen  n: 

(139)  i/K^|---|»^r) 


^K"Sr^+fX"?^+?)+^i  iGr+?)Gr+?-) 


u  =  l  iii'=l  a=l  j(t  =  la  =  l 

und  es  geht  aus  der  Formel  (X),  wenn  man  statt  der  dortigen  Sum- 
mationsbuchstaben Q,  6  die  Buchstaben  a,  ß  schreibt,  unmittelbar  die 
folgende  Gleichung  hervor: 


80      II-  6-    Anwendung  der  Formel  (X)  auf  ein  Produkt  von  Thetareihen. 


,(!)" 


(r"^"-'sy^\^^^^^jiu(')ln>---d- 


i^^'"\<n> 


(140) 


_l7^     y      ^     (a)     („, 
0,1,-,V  — 1   0,1,      ,r  — 1  rA     ^     ^  ^ /'    '^  f 

a=l  <(  =  1 

e  ' 


-2     2 


=(«),%('') 


"V       ff=i^  =  i/('=i 


(7  =  1  /(=1 


Die  in  der  letzten  Zeile  stehende  Reihe  ist  dabei  eine  «2) -fach 
unendliche,     bei     der     über    jeden     der    np    Summationsbuchstaben 

*%    (   ~   '    '       '     )  unabhängig  von  den  übrigen  von  —  oo  bis  -|-  oo 

zu  summieren  ist;  dieselbe  zerfäUt  aber,  wie  man  unmittelbar  sieht, 
in  das  Produkt  von  n  je  p-fach  unendlichen  Reihen  und  diese  ^9 -fach 
unendlichen  Reihen   sind  Thetareihen  mit  den  Modulen: 


(141) 


/      a  =  l,2,  •    ..nX 
\/<, /<'=!,  2,  •     -.p/ 


deren  Konvergenz,  weil  die  g(")  positive  Größen  sind  (die  man  un- 
beschadet der  Allgemeinheit  als  ganze  Zahlen  annehmen  kann)  keine 
weiteren  Voraussetzungen  verlangt.  Unter  Anwendung  der  gebräuch- 
lichen Bezeichnung  wird   daher   die  Gleichung  (140)   zu  der  Formel: 


(»•"V"-^s)P'0- 


■,(")' 


K^i----^L;(«)J(W).- 


n  p 

2ni    ^      ^^„)-(a) 


0,1,  ■•,V  — 1  0,1,    -.r  — 1  rA    ^     ^   ^"    '  i" 

a=l|«  =  l 


[a] 


m 


iU2)  =2'     2  ' 


A 

hW  +  ßW 


A 

t_        r        -1 


((,(") 


und  man  hat  das  Endresultat: 


XIII.  Satz:  Bezeichnen  p^'^\  •  •  •,  p^"\  (/^\  •  •  ■,  c/"^  2n  positive 
ganze  Zahlen  von  der  Beschaffenheit,  daß  für  die  mit  ihnen  als  Koef- 
fizienten gebildeten  quadratischen  Formen: 


(XXIX) 


V 


B^  2j  p^^^  ^^^^     Q  =  ^  Q.^"^  y^"^^ 


2 


Endformel. 


81 


eine  lineare  Substitution: 

(XXX) 


rx 


■?)  =   ^^  c^Q")y("), 


(0  =  1,2,  •••,») 


hei  der  r  eine  positive  ganze  Zahl,  die  c'-''"'>  n^  ganze  Zahlen  mit  nicht 
verschwindender  Determinante  bezeichnen,  existiert,  ivelche  die  Form  P 
in  die  Form  Q  überfühi,  deren  Koeffizienten  also  den  Gleichungen: 


("^    wenn    (?'=  <3, 

■^  (a,o'  =  l,2,-,n) 


wenn    6 


(XXXI)  ~yjp($)c^Q^)c^?''')  =  ^    ' 

r    ■^^  0,         wenn     o    s^  a , 

genügen,  so  besteht  zwischen  einem  Produkte  von  n  Thetafiinkiionen  mit 
den  Modiden  a^^\  =  p^°^ a,,,.  (     ^,~   '    '      ')   und  Produkten   von   je 

n  ThetafunMionen   mit  den   Modulen   b^"\  =  q'"^ a,,,..  (     '^,~   ''       '     ) 
die  Gleichung: 

ir''V"-^sy»\^'!^iu^^\n>---&\^]^^^^^^ 


Wl 


n         p 
2ni    ^      >n=(ö)-(a) 


a  =  l  .«  =  1 


_i^    ^     ^     (a)-(n 
0,  1,    ■,  V  — 1  0,  l,_,r— 1  rA    ^     ^   ^ft    '  fi 

(XXXII)  =2       2' 


d- 


rpW  +  sW-1 

rp(")  +  s(") 

A 

-         r        - 

^^'^ia.  • 

d- 

A 

-        r 

:(^(%»'- 


JBa  dieser  Formel  sind  die  Argumente  v  mit  den  Argumenten  u  ver- 
hiüx^ft  durch  die  Gleichungen: 

(xxxni)  ,,(..„  2"  o'""<';  Ci;:'::::;;) 

0=1 
es  ist  ferner  zur  Abkürzung  gesetzt: 

(XXXIV)  5;:' =  .■2'/^'"»:;',   Äif-J"«""';.^",  c;:,';';.::;:) 

(j=i  (j=i 

?<?o&ei  y(?  '^)  fZie  Adjunkte  von  c^?  ''^  m  der  Determinante  A  =^±  c^^^c^^^)  •  •  •  c^"") 
bezeichnet;  es  ist  ebenso: 

(XXXV)  5';'-'-2'»''''"'«;f'  ?^=2'^°'(^f'  {:=i:v:::;;) 

(j=i  (j=i 

0, 1,  •  ,  V  — 1 

und  es  deutet  das  Zeichen     ^      an,  daß  über  jede  der  np   Größen 

Krazer,  Thetafunktionen.  6 


82      n.  6.    Anwendung  der  Formol  (X)  auf  ein  Produkt  von  Thetareihen. 

^u    \—i9       '    )  '^^^^^^^^^9^9  '^^^^  f^<^*^  übrigen  von  0  his  V  —  1,  das 

0,l,-,r—l 

Zeichen    ^      ,   daß   über  jede    der  np    Größen  ß'f  r  ~  .\'      '    ) 

von  0  his  r  —  1  zu  summieren  ist;  es  hezeicJmet  endlieJi  s  die  nach  dem 
III.  Satz  zu  hercchnende  ÄnzaJd  der  Normallösungen  des  Kongruenzen- 
systems: 


(XXXVI) 


^c'^oo)^{o)^Q   (mod.  r). 


($.  =  1,2,  •••,«) 


Durch  Umkehrung  der  Formel  (XXXII)  kann  mau  auch  ein 
Thetaprodukt  mit  den  Modulen  h"^\^,  und  den  Argumenten  v"  durch 
Thetaprodukte  mit  den  Modulen  a^  .  und  den  Argumenten  ^r'  aus- 
drücken.  Diese  Umkehrung  wird  durch  die  Foi-mel  (85)  geliefert, 
wenn  man  darin  die  Funktionen  f  und  g  durch  ihre  Ausdrücke  aus 
(138)  und  (139)  ersetzt.     Man  erhält  dann  zunächst: 


(V"  sy  ^ 


A 

-  r  -I 


(143) 


0,  1,  •  -.r  — 1  0,  1 


2 


A 

i_  }•  _j 


(MV- 


^ 


r 


C^^^^i' 


^ 


/*«  + 


r 

^) 

A   - 


((^^"^i-, 


wobei  zur  Abkürzung  gesetzt  ist: 

(144)      x,<^'=i;c<'°'.::',  c''^-'2r"°'^V;  (■=;;';::;;;) 

CT=1  ff=l 

und  hieraus,  indem  man: 

(145)  ■     f^  =  AJc^"\       U^^^rP,  ('^=;'!'''1 

^  '  '^Z*  i"    '  /<  ,«    '  V'  =  l)2,- •■,i'/ 

also: 

(146)  ^(^> = -  >"  c^^'^^A-^''^ = 5^:^,  //^^ = -^  y.^^'^H^"^  =  '^^ 

^        >'      ^/t  7-   ^^  fi  r    '         ,"  A  .^J  '  f  A 

a=l  a=l 

/o  =  1,  2,  .  .  . ,  «\ 

V'(  =  l,  2,  ■    ■,;>/ 

setzt,  sofort  die  gewünschte  Formel  in  der  Gestalt: 


Umkehrung  der  Formel  (XXXII). 


83 


(V"  sy  #  ['^|;j]  ((.(^))v.  •  •  •  ^  ['^]  iv^%^. 


(147) 


0,1,  ••,?•— 1  0,1,-    ,v  —  l         rA    ^    ^     ."■        ," 


2 


^ 


-ä;^(^)  +  x(^H 


rw+r 


(1) 


U^'\<V 


& 


r 


(M)a<-- 


Zu  den  vorstehenden  Formeln  wird  man  noch  das  Folgende  he- 
merken.  Aus  den  Gleichungen  (XXXI)  folgt,  indem  man  mit  t  eine 
der  Zahlen  1,  2,  •  •  •,  n  bezeichnet,  linke  und  rechte  Seite  mit  y^'"') 
multipliziert  und  hierauf  nach  ö'  von  1  bis  n  summiert: 


(148) 


_^p(r)^.(r«)_^(„)^(ra). 


(r,  0  =  1,  2,  •••,«) 


es  sind  also    die   Adjunkten  y^''"^   in   der  Determinante  A   mit   deren 
Elementen  c^-"'  durch  die  Gleichungen: 


(149) 


A     «(? ) 


r^    q(o) 


(Q,a=l,2,    ■■,„) 


verknüpft.      Infolge   dieser   Beziehungen   kann   man    die   oben   mit   g 
imd  r   bezeichneten  Größen  auch  in  der  Form: 


.(?) 


r.(^") 


(loO)         g'^^  ==  -^  2j  1'     ^       y;.'       V     =^    >.-7::vt/ 


rq'^ 


(Q,  a  =  l,2,  ■  ■  ■,  n\ 


darstellen;  das  Gleiche  gilt  natürlich  für  die  Größen  a  und  X\  End- 
lich ergibt  sich  aber  aus  (149),  indem  man  die  Determinante  der  ir 
Größen  y^?"^  bildet,  die  Gleichung: 


(151) 


pWp(.^)  .  .  .  pi") 


Die  Foi-mel  (XXXII)  ist  zuerst  von  Herrn  Prym  und  mir^)  auf- 
gestellt und  als  die  Fundamentalformel  für  die  Theorie  der  Thetafunk- 
tionen  mit  rationalen  Charakteristiken  bezeichnet  worden. 

Die   in   diesem  Paragraphen  gelöste  Aufgabe,   die   das    Thetaprodukt 

(127)    mit   den   Modulen    a^'^\  ^ /^'^  a,  , ,   (     ^,^  !'!'"'")    darstellende 
wjj-fach     unendliche    Reihe     vermittelst     der    Substitution    (130)    unizu- 


1)  Kvazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  etc.,  pag.  20. 


6* 


84  II.  7.    Erste  Spezialisierung  der  Formel  (XXXII). 

formen,  ist  ein  spezieller  Fall  der  allgemeineren  Aufgabe,  zu  der  ein 
Produkt  von  w  Thetafunktionen  mit  beliebigen  Modulen  a '  ,  darstellenden 
wp-fach  unendlichen  Reihe  in  allgemeinster  Weise  eine  Substitution: 

o  =  l     »  =  1 

mit  rationalen  Koeffizienten  so  zu  bestimmen,  daß  die  nach  Ausführung 
der  Substitution  auftretende  I2jj-fach  unendKche  Reihe  ein  Aggregat  von 
Produkten  von  n  Thetafunktionen  mit  je  ])  Veränderlichen  v?ird.  Bezüg- 
lich dieser  allgemeinsten  Aufgabe  habe  ich^)  Folgendes  bewiesen. 

Soll  zu  einem  Thetaprodukte  mit  den  Modulen  a '  ,  (       ,     /  „'     '    ) 

überhaupt  eine  Substitution  der  verlangten  Art  existieren,  welche  nicht 
in  das  Produkt  von  n  auf  die  n  einzelnen  Thetafunktionen  sich  beziehen- 
den Substitutionen  von  der  in  §  3  betrachteten  Art  zerfällt,  so  müssen  die 
Modulen  der  n  Thetafunktionen  in  gewissen  Beziehungen  zueinander 
stehen,  und  zwar  ergibt  sich  (wenn  man  nur  annimmt,  daß  die  Modulen 
der  einzelnen  Thetafunktionen  nicht  singulare  sind,  d.  h.  daß  zwischen 
ihnen  keine  linearen  Relationen  mit  ganzzahligen  Koeffizienten  bestehen; 
in  welchem  Falle  außer  den  hier  betrachteten  allgemein  gültigen  Sub- 
stitutionen noch  gewisse  singulare  Substitutionen  existieren  können),  daß 
zu  den  n  gegebenen  Thetafunktionen  mit  den  Modulen  a  '■'  ,  und  den  n 
nach  geschehener  Substitution  auftretenden  Thetafunktionen  mit  den  Mo- 
dulen 1)  ,  2n  Substitutionen  von  der  in  8  3  betrachteten  Art  so  be- 
stimmt  werden  können,  daß  diese  Funktionen  sämtlich  in  Aggregate 
von  Thetafunktionen  übergehen,  deren  Modulen  ganzzahlige  Vielfache  der 
Modulen  einer  einzigen  Thetafunktion  sind.  Daraus  schließt  man  aber, 
daß  sich  die  allgemeinste  Substitution  (152)  immer  aus  Substitutionen  von 
der  in  §  3  betrachteten  Art,  welche  sich  auf  die  einzelnen  Thetafunk- 
tionen beziehen  (Substitutionen  E),  und  einer  Substitution  von  der  in 
diesem  Paragraphen  betrachteten  Art  (Substitution  D)  zusammensetzen  läßt 
in  der  Form  E^DE^. 


§  7. 
Erste  Spezialisierung  der  Formel  (XXXII). 

Zwei  spezielle  Fälle  der  gewonnenen  Endformel  (XXXII)  ver- 
dienen besonders  hervorgehoben  zu  werden;  der  erste  ist  der,  daß 
die  positive  ganze  Zahl  r,  der  zweite  der,  daß  die  sämtlichen  Zahlen 
p,  q  den  Wert  Eins  besitzen. 

Ist  >•  ^  1 ,  so  ergibt  sich  aus  dem  XIII.  Satze  sofort  der 


1)  Krazer,  Über  allg.  Thetafo.     Math.  Ann.  Bd.  52.     1899,  pag.  369. 


Die  Zahl  r  hat  den  Wert  1.     Hauptformel. 


85 


XIV.  Satz:  Bezeichnen  iP\  ■•-,  P^"\  (l^^\  •  •  •,  2^"'  2»i  positive 
ganze  Zahlen  von  der  Beschaffenheit,  daß  für  die  mit  ihnen  als  Koef- 
fizienten gebildeten  quadratischen  Formen: 


(XXXVII)       p=2 ^^^^ *^"^' '   ^^2 'j^"^ y^' 

eine  lineare  SubstittUion: 


(XXXVIII) 


x(Q)  =  ^  e^^''h/"\ 


(o  =  l,  2,  ■■■,?!) 


hei  der  die  6"  "^  n^  ganze  Zahlen  mit  nicht  verschtvindender  Determinante 
bezeichnen,  existiert,  ivelche  die  Form  P  in  die  Form  Q  üherführt,  deren 
Koeffizienten  also  den  Gleichungen: 


■,(<j) 


(XXXIX)      y'y.),;'?'»*-)»«' ^^"" " -"'   „„„■=,,,■.,.) 

^  ^  ^  ^  0,      wenn    6  ^a, 

genügen,  so  besteht  zwischen  einem  ProdiiJcte  von  n  Thetafunktionen  mit 
den  Modulen  a,^  ,  =  tr^  a,,,.  (     ^, ^Z"'       '    )   und  Produlden   von   je 

n  Thetafunldionen  mit  den  Modulen  b    ,=^Q    a.,,.   (      ,~  ^'  J      '    ] 
'  f'^'■        ^       ''•"     \fi,  (i  =1,2,  ■  ■■,2)/ 

die  Gleichung: 


(XL) 


^{n-i)P  JQ- 


0, 1,  ■    ,  V  — 1 


A 


[v^'%v-^ 


A 


i^'"%-, 


während  umgeTiehrt: 


V"p%- 


U'%v-^ 


V"y 
j(")j 


'M"%n, 


0,  1,      ,V-1  A      ^     ^     hi        hi. 

(XLI)      =    V      e         ?=!/'=! 


^ 


((^^^^i<: 


& 


ist.     Bei  diesen  Formeln  sind  die  Argumente  v  mit  den  Argumenten  u 
verknüpft  durch  die  Gleichungen: 


(XLn) 


„(o) 


=^ 


(o  a)     (o) 

C"     u^  : 


/a  =  l,2,  ■•  -.nX 


gß  II.  7.    Erste  Spezialisierung  der  Formel  (XXXII). 

.es  ist  ferner  für  die  Formel  (XL)  zur  Ahldirzimy  gesetzt: 

n  n 

(XLIII)  9\-2j^      'J^^     ^=Z'^      ^'       1  =  1.2,    •,/>) 

ivobei  y(<? ")  c??e  ÄdjunJäe  von  c^? ")  m  ^er  Determinante  A  =^+  c^^^^c'^^^  •  •  •  c^"  "^ 
bezeichnet:  es  ist  ebenso: 

n 

(XLIV)  <-Z/?^      %  1  =  1.2,    -.J 

c=i 

0,  1,     ■,  V  — 1 

und  es  deutet  das  Zeichen     ^       an,    daß  über  jede  der  np   Größen 

[a] 

(?)  I P  —   '    .    ■  ■ .  »n  iinahliänriiff  von  den  anderen  von  0  bis  V  —  1  ^^w 
summieren  ist.     Für  die  Formel  (XLI)  ist  zur  Abhürzung  gesetzt: 

(XLV)  °  =  1  '  ''  =  '  '  /o  =  l,2,...,n\ 

a  =  l 
0,1,  ■,  V  — 1 

und  es  deutet  das  Zeichen     ^       an,  daß  über  jede  der  np  Größen 

^(")  ("""''       '    )   imabJiänaiq   von  den  anderen  von  0  bis  V  —  1  zu 
summieren  ist.     Infolge  der  Beziehungen: 

„(?) 

■(XL VI)  /'-' '')  =  A  ^-^j  C(?  "^  (o,  a  =  1,  2,  .  .  . ,  n) 

lann  man  den  Größen  g  und  r   auch  die  Gestalt: 

(XLvii)  C"4i^^''"^'"'<''  r""=v^'i;3^'c 

(o,  0  =  1,  2,  ,  «\ 

'    ,u  =  l,2,--,p) 

geben.    Das   Gleiche  gilt  von  den   Größen  7c  und  r.     Endlich  besteht 
zwischen  den  Zahlen  p,  q  und  der  Determinante  A  die  Beziehung: 

M)  o(2)  .  .  .  A») 


Schrötersche  Formeln.  87 

Die  Formel  (XL)  ist  zuerst  von  Herrn  Krause^)  mitgeteilt  und  von 
ihm  „Additionstheorem  zwischen  Thetafunktionen  mit  verschiedenen  Mo- 
dulen" genannt  worden.  Viel  früher  ist  die  umgekehrte  Formel  (XLI) 
durch  Herrn   Gordan")   bekannt  geworden. 

Aus  den  Formeln  (XL)  und  (XLI)  sollen  noch  jene  auf  Pro- 
dukte von  nur  zwei  Thetafunktionen  bezüglichen  Formeln  abgeleitet 
werden,  welche  zuerst  Schröter  angegeben  hat.  Zu  dem  Ende 
setze  man: 

(153)  2>(i)  =  m,      p^^)  =  n 

und  weiter,  indem  man  unter  s  und  t  positive  ganze  Zahlen  versteht, 
welche  untereinander  relativ  prim  sind  und  von  denen  die  erstere 
auch  mit  n,  die  letztere  mit  m  keinen  Teiler  gemein  hat: 

(154)  o(ii)  =  nt,     c(^2)  _  s^     ^(21)  _  _  ,^j^,^     ^.(22)  _  i 

Es  wird  dann: 

(155)  'J^^^  ^  ^^*'*  ^'''^'^  ~^  ^^  ^^)'      ^^'^^  ^  '''*^^  '^  ''^^^' 
Es  ist  weiter: 

-(1)  4.     (1)  (2) 

a\   =      taj  —     sa    , 

\^^^)  -(2  (1)     I  ,    (2) 

bei  der  Summation  über  die  a  hat  jeder  der  2p  Summationsbuch- 
staben  a^  ,  a'J  (^  =  1,  2,  •  •  •,  ^>)  unabhängig  von  den  anderen  die 
Reihe  der  ganzen  Zahlen  von  0  bis  A  —  1 ,  oder  eine  Reihe  von  A 
zu  diesen  nach  dem  Modul  A  kongruenten  Zahlen  zu  durchlaufen. 
Man  darf  daher,  da  der  Voraussetzung  nach  t  relativ  prim  zu  A  ist: 

(157)  <^,f  =  ^/^M  (f.  =  i,2,-..,p) 

setzen  und  über  die  ß  von  0  bis  A  —  1  summieren.  Durch  die  Sub- 
stitution (157)  wird  aber,  wenn  man  zur  Abkürzung: 

(158)  .  «|;)-s/3    =£„  (.  =  1,2,....,) 


1)  Krause,  Über  Fouriersche  Entwicklungen  im  Gebiete  der  Thetafunc- 
tionen  zweier  Veränderlichen.  Math.  Ann.  ßd.  27.  1886,  pag.  424.  Etwas 
früher  wurde  die  Formel  (XL)  für  den  Fall  einfach  unendlicher  Thetareihen  und 
unter  der  speziellen  Annahme  p'i'  =  .  •  •  =  p'"^  =  1  von  Herrn  Krause  in 
seiner  Abhandlung:  Zur  Transformation  der  elliptischen  Functionen.  Lpz.  Ber. 
Bd.  38.  1886,  pag.  39  mitgeteilt.  Das  ,, zweite  Additionstheorem"  des  Herrn 
Krause  (a.  a.  0.  Math.  Ann.  Bd.  27.  1886,  pag.  425)  entsteht  aus  der  Formel 
(XXXII)  für  r  =  2. 

2)  Gordan,  Bez.  zw.  Theta-Prod.  J.  für  Math.  Bd.  66.  1866,  pag.  189. 
Später  als  die  Herren  Krause  und  Gordan  hat  die  Formeln  (XL)  und  (XLI) 
Herr  Mertens,  über  eine  Verallgemeinerung  der  Schröterschen  Multiplications- 
formeln  für  Thetareihen.     Progr.  Köln  1889,  angegeben. 


88 


II.  7.    Erste  Sijezialisierung  der  Fonnel  (XXXU). 


setzt: 

(159) 


ä^'^  =  ts..,      «Jf^  =  ms5^,  +  A/3^, 


(^  =  1,  2,  ■      ,/>) 


und    es    geht   das    auf   der    rechten    Seite    von    (XL)    als    allgemeines 
Glied  der  Summe  auftretende  Thetaprodukt  in 

rp^^^  -\-  mss' 


(160) 


» 


■t'^  +  ts- 


A 


A 


[.(2))), 


V2' 


Über.  Beachtet  man  dann  noch,  daß  nunmehr  a ^'  und  ß^^  nur  noch 
in  der  Verbindung  e^^  auftreten,  «^  aber  jeder  der  Zahlen  0,  1,  ••  •,  A  — 1 
und  zwar  jeder  A-mal  kongruent  wird  nach  dem  Modul  A,  wenn 
u^^  und  ß  unabhäno-iLC  von  einander  die  Reihe  dieser  Zahlen  durch- 
laufen,  so  erkennt  man,  daß  man  in  der  aus  (XL)  hervorgehenden 
Formel  die  Summation  auf  der  rechten  Seite  so  ausführen  kann,  daß 
man  über  jede  der  p  Größen  €  von  0  bis  A  —  1  summiert,  wenn 
man  nur  gleichzeitig  die  linke  Seite  durch  A^  dividiert. 

In  derselben  Weise  wird,  wenn  man  A^    durch  tJ.J  ersetzt: 


(161) 

wo  zur  Abkürzung 
(162) 


/LI  Ifl' 


(2) 


=  —  sr/'  +  AA 


(2) 


l(l) 


(2) 


(fi  =  l,2,--,p) 


(^  =  1,2,  •••,p) 


gesetzt   ist,   und   es   geht   das   allgemeine    Glied    der   auf  der   rechten 
Seite  von  (XLI)  stehenden  Summe  in 

p 


(163) 


# 


((^t(^)ia.  & 


r    Ä'(')    -1 

A        - 


im 


j2>e 


/"  =  ! 


über.  Beachtet  man  dann  wiederum,  daß  J^^  und  l^"^^  nur  noch  in 
der  Verbindung  ?/„'  auftreten,  ?/,/  aber  jeder  der  Zahlen  0,  1,  •••,  A  — 1 
und  zwar  A-mal  kongruent  wird  nach  dem  Modul  A,  wenn  A^^  und  A^^ 
unabhängig  von  einander  die  Reihe  dieser  Zahlen  durchlaufen,  so  er- 
kennt man,  daß  man  in  der  aus  (XLI)  hervorgehenden  Formel  die 
Summation  auf  der  rechten  Seite  so  ausführen  kann,  daß  man  über 
jede  der  p  Größen  tj,/  von  0  bis  A  —  1  summiert,  wenn  man  nur 
gleichzeitig  die  linke  Seite  durch  A^'  dividiert. 
Man  erhält  so  schließlich  das  Resultat: 

XV.  Satz:   Ber  Substitution: 


(IL) 


{ft=^i,2,--,p) 


Schrötersche  Formeln. 


89 


hei  der  m  und  n  zivei  beliebige  positive  ganze  Zahlen,  s  und  t  aber 
sivei  positive  ganze  Zahlen  bezeichnen,  ivelche  zueinander  relativ  pnm 
sind,  und  von  denen  die  erstere  mit  n,  die  letztere  mit  m  Iceinen  Teiler 
gemeinsam  hat,  entspriclit  die  Theto formet: 


(L) 


& 


0,  1,  ••,  A  — 1 


,{iy 

A 


,(2)- 


A 


IJ6<2.  , 


während  umgekehrt: 


(LI) 


0,  1,       ,  A  — 1 

=  V  # 


v^'y)\>v» 


[V^'%2. 


A        J 


lum 


,«2)6 


2ni   "^  k^^^  )] ' 
<"  =  ! 


ist.     Bei  diesen  Formeln  sind  die  Argumente  u  und  v  verhlüpft  durch 
die  Gleichungen: 


v''^  = 
(LH) 

(2) 

j     (1)                       (2) 

ntu     —  msu  ', 
su^'^  +      tu''\ 

H      '               fl   } 

fl               fl 
fl               fl 

(2) 

msv\' 
ntv^'^ 

(/'  = 

1,  2,         , P) 

es  ist  ferner: 

(LIII) 

a^^\  =  ma„„. , 

(2) 

a    ,  =  na,,,,,, 
fifi            ^</«  ' 

(/',/ 

weiter  setzen  sich  die  Größen  g,  h.  Je,  r    aus  den  Größen  g,  h,  k,  l 
zusammen  vermittelst  der  Gleichungen: 


(LIV) 


k^' 


5'"=  '!>':-  <>. 

ntU'^-msh^\ 
fl               fl  ' 

9f~ms,':  +  ntgf, 

fl     '          fl  y 

fl     '       fl  > 

«i«  +  «.p, 

fl     ^       fl  J 

-<'+<; 

(/(  =  1, 2,  ■••,;)) 


endlich  ist  id)erall  zur  Abkürzung: 
(LV)  /«s2  4-  nt^ 

gesetzt. 


90  II.  8.    Zweite  Spezialisierung  der  Formel  (XXXII). 

Die  Formel  (L)  wurde  von  Schröter  zuerst^)  für  den  speziellen 
Fall  s  —  f  =  1  und  später^)  in  der  vorliegenden  allgemeineren  Form  mit- 
geteilt; noch  etwas  allgemeiner  ist  die  gleichfalls  aus  (XL)  ohne  Mühe 
ableitbare,  von  Hoppe  "^J   mitgeteilte  Formel,  welche  der  Substitution: 

(1)  /-T  (1)  7     (2) 

(164)  ^.         I        ,        J        M  (/,  =  i,'V  •,/') 

(2)  7  (1)     I      r    7     (2) 

fi        '^         /'     '    '         n 
entspricht,  in  der  a,  &,  •  •  •,  li  ganze  Zahlen  bezeichnen. 


§  8. 
Zweite  Spezialisierung  der  Formel  (XXXII). 

Als  zweiter  spezieller  Fall  der  Formel  (XXXII)  soll  jener  aus- 
geführt werden,  in  welchem  alle  Zahlen  p,  <i  den  Wert  Eins  be- 
sitzen, die  Koeffizienten  der  zugiamde  liegenden  Substitution  also  den 
Relationen: 

/-,nr\  '^  /    ^  /    'S      *'^>    wenn    6'=^  6, 

^i  0,    wenn    6  ^6, 

genügen.     Aus  (149)  folgt  dann: 

(166)  yiQ")  ^  —^  c^Q")  ^  (o,a=l,2,...,n) 


und  es  wird  daher 

/CT  =  1,  2,       ■ ,  n\ 

V(  =  1,  2,  ■  •  - ,  p/ 


r 


Auf  Gfrund   von  (151)   besitzt  weiter  die  Determinante  A  den  Wert: 
(168)  A  =  +  r-, 

und  es  ist  daher  über  jeden  der  np  Summationsbuchstabeu  a  von  0 
bis   r"  —  1   zu   summieren.     Beachtet  man   aber,   daß   das   allgemeine 


1)  Schröter,   De  aequat.  med.     Inaug.-Diss      Königsberg  1854. 

2)  Schröter,  Über  die  Entwicklung  der  Potenzen  der  elliptischen  Trans- 
cendenten  %■  und  die  Theilung  dieser  Fimctionen.  Hab.  -  Schrift.  Breslau  1855. 
Für  ^  >>  1  finden  sich  solche  Formeln  zuerst  bei  Königsberger,  Über  die 
Transformation  etc.     J.  f.  Math.  Bd.  64.     1865,  pag.  24. 

3)  Hoppe,  Verallgemeinerung  einer  Relation  der  Jacobischen  Functionen. 
Arch.  für  Math.  Bd.  70.  1884,  pag.  403.  Die  von  Herrn  Huebner,  Über  die 
Umformung  etc.,  Progr.  Königsberg  1891,  angegebenen  Formeln  (I)  —  (VI) 
pag.  37  u.  f.  entstehen  aus  solchen  Formeln  in  Verbindung  mit  Formeln  (XIX). 


Die  Zahlen  p  und  q  haben  den  Wert  Eins. 


91 


Glied  der  auf  der  rechten  Seite  von  (XXXII)  stehenden  Summe 
für  zwei  Werte  von  er  ,  welche  einander  nach  dem  Modul  r  kon- 
gruent  sind,  den  gleichen  Wert  besitzt,  so  erkennt  man,  daß  die  eben 
genannte  Summe  das  /•("~^)''^^- fache  jener  Summe  ist,  welche  man  aus 
ihrem  allgemeinen  Gliede  erhält,  wenn  man  über  die  np  Summations- 

buchstaben  a^'-^^  \    ~  -,' "^       '    )  nur  von  0  bis  r—1  summiert.    Mau 

^i     \a=  1,2,  ■■  -^p/ 
erhält  so  den 

XVI.    Satz:     Sind    die     Variablen    v^"^  1    ~  /  „'       '    )    i^i-it    den 

i«     \ii=l,2,--,p/ 

Variablen  uf  \   ~^\'      '    )  verknüpft  durch  die  Gleichungen: 


(LVI) 


rv  '  =    >  c^  '  if , 


Q=l 


\fi  =  l,2,-     ,p) 


in  denen   r  eine  positive  ganze  Zald,   die   c  ganze  Zahlen  bezeichnen, 
welche  den  Eelationen: 


(LVII) 


^Ao 
P  =  i 


ir..^  f^^'^       *  .    wenn    6  =  ö. 


0,    wenn    ö'^  (?, 


(<T,  a'  =  l,2,  ■  •■,  ?0 


genügen,  so  besteht  zwischen  einem  ProduJde  von  n  Thetafunktionen  mit 
den  Argumenten  uf  und  Prodidden  von  je  n  Thetafunktionen  mit  den 
Argumenten  v      und  den  nämlichen  Modulen  die  Gleichung: 


(LVIII) 

0,1,     ,»•— 1 


{r"sy'd- 


t-J^) 


(1)-1 


r 


((«W))...# 


/,(")1 


(1)] 


d- 


r        -1 
Dabei  ist  zur  Abkürzung  gesetzt: 


;,('0  _^  ß{n 


ni^n 


_2ni     y      y-{n)-{o) 
a  ^  1  ^(  =  1 


(LIX) 


n 

-w      'ST^  (?")  (") 
?=1 


e  =  i 


^,.„2' .'-'<'; 


/ff  =  l,  2,  ■  -^reX 
1^=1,2,        ^p/ 


die  Summation  ist  über  jede  der  2np  Größen  a^f,  ß'^f  (^_  ■,'  «'       '    } 
von   0    bis   r  —  1    zu   erstrecken,   und   es   bezeichnet   s   die   nach   dem 


92  II.  8.    Zweite  Spezialisierung  der  Formel  (XXXII). 

III.  Satz  zu  hcrechnende  Anzahl  der  Normallösungen  des  Kongruensen- 
systems: 

n 

(LX)  ^  6'i ") x^")  =  0  (mod.  r).-  (?  =  i,  2,  •  ■  • ,  «> 

0=1 

Die  Formel  (LVIII)  wurde  von  Herrn  Prym  ^)  auf  dem  hier  an- 
gegebenen direkten  Wege  der  Umformung  des  links  stehenden  Theta- 
produktes  durch  Einführung  neuer  Summationsbuchstaben  abgeleitet,  nach- 
dem sie  von  ihm  schon  früher^)  unter  der  Beschränkung  c''-^"^  =  c'^"^^ 
((>,  (T  =  1,  2,  ■  •  •,  w;  9  <C  ö)  dui-ch  funktionentheoretische  Betrachtungen  war 
gewonnen  worden. 


1)  Prym,  Ableitung  e.  allg.  Thetaf.    Acta  math.  Bd.  3.    1883,  pag.  216. 

2)  Prym,   Unters,   ü.  d.  Riemann'sche   Thetaf.  etc.     II.  Verallgemeinerung 
der  Riemann'schen  Thetaformel. 


Drittes  Kapitel. 

Ein  zweites  allgeiueines  Prinzip  der  Umformnng 
unendlicher  Reihen  und  dessen  Anwendung  auf 

Thetareihen. 

§  1- 

Umformung  einer  einfach  unendlichen  Reihe  vermittelst  der 
Pourierschen  Formel. 

Die  Funktion  F  (z)  der  komplexen  Veränderlichen  z  sei  ein- 
wertig und  stetig  in  dem  ringförmigen  Gebiete  T,  welches  zwischen 
den  mit  den  Radien  e+^  und  e"^  um  den  Nullpunkt  beschriebenen 
Kreisen  gelegen  ist,  wo  p  eine  gegebene  positive  Größe  bezeichne;  dann 
gilt  für  jeden  Punkt  z  in  diesem  Ringgebiete  T  die  Laurentsche 
Entwicklung: 

wo  die  Integration  in  positivem  Sinne  zu  erstrecken  ist  über  eine 
beliebige  den  Nullpunkt  umkreisende,  ganz  im  Ringgebiete  T  gelegene 
geschlossene  Kurve  C,  etwa  den  Einheitskreis.  In  der  Formel  (1)  führe 
man  jetzt  an  Stelle  der  Variable  z  eine  neue  Variable  x  ein  mit  Hilfe 
der  Gleichung: 

(2)  z  =  e2x«,-_ 
Setzt  man  dann: 

(3)  F{z)=^0{x), 


so  wird  aus  (1): 

(4)  ^{x)==^       r^(|)e2«(-§)«'f/^, 


+  00  "^  2 


n= —  oo 


94     III.  1-    Umf.  einer  einfach  unendl.  Reihe  vcrmitt.  der  Fourierschen  Formel. 

WO  die  Integration  auf  der  reellen  Zahleuachse  von  —  }j  bis  +  i  ei*- 
streckt  wird. 

Dem  Ringgebiete  T  in   der  ^-Ebene  entspricht  in  der  rr-Ebene 
ein  Streifen  S,    längs    der  reellen  Zahlenacbse    sich   erstreckend  und 

von  den  zu  dieser  parallelen  Geraden  durch  die  Punkte  x  =  +  -f~.  be- 

grenzt.  Damit  die  Funktion  F(z)  im  Ringgebiete  T  einwertig  sei, 
muß  die  Funktion  0{x)  im  Streifen  S  periodisch  sein  mit  der 
Periode  1.  Besitzt  die  Funktion  0(^x)  diese  Eigenschaft  nicht,  so 
kann  die  Formel  (4)  gleichwohl  zu  ihrer  Darstellung  dienen,  aber 
nur  innerhalb  jenes  Rechteckes  B,  das  durch  die  zur  lateralen  Zahlen- 
achse parallelen  Geraden  durch  die  Punkte  x  =  +  ^  ^^^  dem  Streifen  S 
ausgeschnitten  wird.  Damit  ferner  die  Funktion  F(z)  im  Ringgebiete 
T  stetig  sei,  muß  0(jt')  stetig  sein  im  Streifen  S  beziehlich  im  Recht- 
ecke B.  Handelt  es  sich,  wie  im  Folgenden,  nur  um  die  Darstellung 
von  0(x)  für  reelle  Werte  von  x,  so  kann,  indem  man  die  Zahl  p 
hinreichend  klein  wählt,  der  Streifen  S  beliebig  schmal  gemacht 
werden.  Da  aber  jene  Funktionen,  auf  welche  in  den  nachstehenden 
Untersuchungen  die  Formel  (4)  angewendet  wird,  den  Bedingungen 
der  Einwertigkeit  und  Stetigkeit  in  der  ganzen  a;-Ebene  genügen,  so 
braucht  darauf  nicht  eingegangen  zu  werden;  es  wird  vielmehr  der 
bequemen  Ausdrucksweise  wegen  vorausgesetzt,  daß  die  auftretenden 
Funktionen  allenthalben  einwertig  und  stetig  seien. 

Eine  andere  Ableitung  der  Formel  (4)  aus  der  gewöhnlichen  Fourier- 
schen  Formel  habe  ich  ^)  früher  gegeben. 

Nun  sei  gegeben  eine  unendliche  Reihe: 

+  00 

(5)  F=^am), 


m= —  X 


deren  allgemeines  Glied  /'()»)  die  Eigenschaft  besitze,  daß  f{m  +  x) 
eme  einwertige  und  stetige  Funktion  von  x  ist.  Es  gilt  dann  nach 
(4)  für  jedes  reelle  x,  das  der  Ungleichung  —  ^  <  o:  <  +  -5-  genügt, 
die  Gleichung: 

(6)  f{m  +  x)  =2]       1  /"("^  +  i)e^"^^-^^"'dl, 

2 

woraus  speziell  für  x  =  0: 


1)  Krazer,  Die  Transformation  der  Thetafunctionen  einer  Veränderlichen. 
(Erste  Abhandlung).     Math.  Ann.  Bd.  43.     1893,  pag.  429. 


Die  Fouriersche  Foiinel;  ihre  Anw.  auf  das  allg.  Glied  d.  Reihe.  95 


+  x 


a)  f{m)  =^     J  f{m  +  |)c-2"^-V7| 


?i  = CO 


folgt.     Führt  man   diesen  Ausdruck  an  Stelle  von  f{ni)  in  die  Glei- 
chung (5)  ein,  so  erhält  man: 


(ß)  ^  =  2     2     Jfhn  +  l)e-'--^"'d%. 


m= —  »w^ —  »         y 


Die  gewünschte  Umformuug  der  unendlichen  Reihe  (5)  wird  jetzt 
dadurch  erhalten,  daß  man  auf  der  rechten  Seite  von  (8)  die  beiden 
Summationen  miteinander  vertauscht  und  hierauf  die  Summation  nach 
m  ausführt.     Man  erhält  so  zunächst: 


-|-  00  +  oo 


n= — »  m^ — »         i 


(9)  F=^   2  j  f{m  +  i)c-'--^^un 

und  hieraus,  da: 


77!= QO  j 


•     2  +00 


(10) 

7«  ^  —  cc  i 

ist,  die  Gleichung: 

(11)  -^  =  ^   j  f{^)e-'^'^^'"di, 

W  =  — CO     _^ 

welches  die  gewünschte  Umformung  der  gegebenen  unendlichen  Reihe 
darstellt. 

Was  die  soeben  vorgenommene  Umstellung  der  Summationen 
betrifft,  so  darf  dieselbe,  da  es  sich  um  unendliche  Reihen  handelt, 
nicht  ohne  weiteres  vorgenommen  werden;  es  muß  vielmehr  nach- 
gewiesen werden,  daß  die  rechte  Seite  von  (8)  durch  die  Ausführung 
dieser  Operation  keine  Wertänderung  erleidet.     Es  läßt  sich  nun  ein 


9G     ni.  2.  Anwendung  der  Formel  (I)  auf  die  einfach  unendliche  Thetareihe. 

sehr  allgemeiner  Fall  angeben,  in  welchem  eine  solche  Wertänderung 
jedenfalls  nicht  eintritt.     Definiert  nämlich  die  Reihe: 

(12)  F{x)=^f(imi-x) 

gleichfalls  eine  einwertige  und  stetige  Funktion  von  x,  so  kann  auch 
auf  diese  Funktion  die  Formel  (4)  angewendet  werden  und  man  er- 
hält zunächst- 

(13)  F{x)  =  2     J  F{l^)e'-^-^)^'dl; 


hieraus   aber,  wenn  man   a;  =  0  setzt  und  gleichzeitig  bei  der  Reihe 
i^(|)  die  Integration  gliedweise  ausführt,  die  Gleichung  (9). 

Man  hätte  diesen  Weg  zur  Gewinnung  der  Endformel  (11)  von 
vornherein  einschlagen  können;  daß  es  oben  nicht  geschehen  ist,  hat 
seinen  Grund  darin,  daß  dabei  das  eigentliche  Wesen  der  Um- 
gestaltung der  unendlichen  Reihe,  nämlich  die  Umformung  des  all- 
gemeinen Gliedes  der  Reihe  verwischt  wird. 

I.  Satz:    Besitzt  das  allgemeine  Glied  f(ni)  einer  unendlichen  Beihe 

-l-x 

die  Eigenschaft,  daß  f\m  +  x)  und  ^f{ni  -f  x)  eimvertige  und  stetige 

m  =  —  X 

Funliionen  von  x  darstellen,  so  gilt  die  Fminel: 

(I)  2  /"(*")  ^2  1  f^^^  ^~ '""""  ^^^- 

m  =  —  X  ?j  =  —  x_jj 

Der  Gedanke,  eine  beliebige  unendliche  Reihe  vermittelst  der  Fouriex-- 
sebeu  Formel  umzugestalten,  findet  sich  zuerst  bei  Poisson.  ^) 


§  2. 

Anwendung  der  Formel  (I)  auf  die  einfach  unendliche 

Thetareihe. 

Setzt  man  in  der  Formel  (Ij: 

n4)  f(x)  =  ea(x  +  gf  +  2(x  +  g){u  +  hni) 

SO    geht    die    auf   der    linken    Seite    stehende    unendliche    Reihe    in 
^K   (m)^  über,  und  man  erhält  so  hierfür  den  Ausdruck: 


1)  Poisson,  Memoire  sur  le  calcul  numerique  des  integrales  definies. 
Nouv.  Bull.  Soc.  Philom.  de  Paris  1826,  pag.  161  und  Mem.  de  Tacad.  d.  sc. 
de  rinst.  de  France.     Annee  1823.    Bd.  6.     1827,  pag.  571. 


Umform.  ders.  vermittelst  der  Fourierscheu  Formel.  97 


n  =  —  ao 


bei  dem  jetzt  noch  die  Integration  nach  oc  auszuführen  ist. 

Um  dies  Ziel  zu  erreichen,  definiere  man  Größen  h  und  v  durch 
die  Gleichungen: 

(16)  &  =  — ,       V  =  ~M 

und  bringe  den  Exponenten  auf  der  rechten  Seite  von  (15)  in  die 
Form : 

(17)  a(x  +  gf  +  2(x  +  g)  (u  +  hni)  -  2nx7ti 

=.a[x  +  g  +  ''^^^-''^'^)'-^^2gh^i  +  h{n-liy+2{ji~h){v+gni). 

Die  Ausführung  der  auf  der  rechten  Seite  von  (15)  stehenden  Inte- 
gration reduziert  sich  dann  auf  die  Ausvs^ertung  des  Integrals: 

a\x-\-g-\ ^       — / 

e^  ''        '  dx-, 

00 

beachtet  man  aber,  daß  die  Formel: 

(19)  J^(^+')'dx=^Y^ 

+ 

besteht,  bei  der  ]c  und  l  von  der  Integrationsvariable  x  unabhänsfise 
Größen  bezeichnen,  deren  erste  der  Bedingung  zu  genügen  hat,  daß 
ihr  reeller  Teil  negativ  ist,  während  der  Wert  der  zweiten  beliebig 
gewählt  werden  darf,  und  bei  der  die  auf  der  rechten  Seite  stehende 
Wurzel  so  auszuziehen  ist,  daß  ihr  reeller  Teil  positiv  wird,  so  kann 
man  auf  Grund  derselben  das  Integral  (18)  auswerten  und  erhält: 

(20)  'T-V'^- 

+ 

Führt  man  diesen  Wert  in  die  Gleichung  (15)  ein,  nachdem  man  in 
derselben  den  Exponenten  durch  den  unter  (17)  aufgestellten  Aus- 
druck ersetzt  hat,  so  geht  aus  der  Gleichung  (15)  die  Gleichung: 

M-  .      -|-CO 

(21)  -^  r^l  (w)^  =  T/h^  e"  ^  "^    ^    '''   S^^(n-hy  +  Hn-h){v  +  g;ti) 

I  n  =  —  oo 

hervor  und  man  hat,  wenn  man  die  auf  der  rechten  Seite  stehende 
unendliche  Reihe  durch  die  ihr  entsprechende  Thetafunktion  er- 
setzt, den 

Krazer,  Thetafunktionen.  7 


98      ni.  2.  Anwendung  der  Formel  (I)  auf  die  einfach  unendliche  Thetareihe. 

II.  Satz:  Hängen  von  dem  Modul  a  und  dem  Argumente  u  einer 
gegebenen  Thetafmiktion  der  Modul  h  und  das  Argument  v  einer  neuen 
ah  gemäß  den  Gleichungen: 


SO   sind  diese  Thetafunktionen   miteinander   verlcnüjift   durch  die  Glei- 
chung : 


(III)      *g](„)„=-|/^. '    »r/]H, 

+ 

hei  der  die  auf  der  rechten  Seite   stellende  Wurzel  so  auszuziehen  ist, 
daß  ihr  reeller  Teil  positiv  wird. 

Die  Formel  (III)  war  schon  Gauß  ^)  bekannt;  die  ersten  Veröffent- 
lichungen finden  sich  bei  Cauchy^),  Poisson^),  Jacobi^)  und  Abel^). 
Daß  man  zur  Gewinnung  der  Formel  (III)  statt  der  Foxirierschen  Formel 
den  Cauchyschen  Residuensatz  benutzen  kann,  ist  natürlich  und  findet  sich 
von  Herrn  Landsberg  ^)  ausgeführt.  Andere  Methoden  der  Ableitung  der 
Formel  (HI)  haben  die  Herren  Gordan  ^)  iind  Rausenberger  ^)  angegeben. 

Man  pflegt  die  Formel  (IH),  indem  man  sich  den  Modul  a  und  das 
Argument  u  der  gegebenen  Thetafunktion  als  reelle  Größen  denkt,  den 
Übergang  von  einer  Thetafunktion  mit  reellem  Ai-gument  zu  einer  solchen 
mit  imaginärem  zu  heißen. 


1)  Gauß,  Nachlaß:  Zur  Theorie  der  transcendenten  Functionen  gehörig. 
Werke  Bd.  3.  Göttingen  1876,  pag.  436.  Der  Herausgeber  will  diese  Blätter 
von  1808  datieren,  doch  glaubt  Enneper  (Elliptische  Functionen.  Theorie  und 
Ge.schichte.  2.  Aufl.  von  F.  Müller.  Halle  1890,  pag.  135)  sie  schon  an  das  Ende 
des  18.  Jahrhunderts  setzen  zu  sollen. 

2)  Cauchy,  Sur  une  loi  de  reciprocite  qui  e'xiste  entre  certaines  fonctions. 
Nouv.  BuU.  Soc.  Philom.  de  Paris  1817,  pag.  121;  und:  Sur  les  fonctions  re- 
ciproques.  Exerc.  de  Math.  Seconde  annee.  Paris  1827,  pag.  141;  vergl.  auch 
Lebesgue,  Note  sur  une  formule  de  M.  Cauchy.  J.  de  Math.  Bd.  5.  1840, 
pag.  186. 

3)  Poisson,  Suite  du  memoire  sur  les  integi'ales  definies  et  sur  la  somma- 
tion  des  series:  Sommation  des  series  de  quantites  periodiques.  .1.  de  l'Ec.  pol. 
Bd.  12.     1823,  pag.  404. 

4)  Jacobi,  Notices  sur  les  fonctions  elliptiques.  1828.  Ges.  Werke  Bd.  1. 
Berlin  1881,  pag.  249;  vergl.  auch  Rosenhain,  Memoire  sur  les  fonctions  etc. 
pag.  396. 

6)  Abel,  Note  sur  quelques  formules  elliptiques.  1829.  Oeuvres  compl. 
Bd.  1.     2.  Aufl.     Christiania  1881,  pag.  477. 

6)  Landsberg,  Zur  Theorie  der  Gaußschen  Summen  und  der  linearen 
Transformation   der  Thetafunctionen.     J.  für  Math.  Bd.  111.     1893,  pag.  234. 

7)  Gordan,  Über  die  Transformation  der  0  Funktionen.  Hab. -Schrift. 
Gießen  1863. 

8)  Rausenberger,  Beitrag  zur  linearen  Transformation  der  elliptischen 
Functionen.     J.  für  Math.  Bd.  91.     1881,  pag.  335. 


Die  Fouriersche  Formel  für  Funkt,  mehrerer  Veränd.  99 


§  3. 

Ausdehnung  der  in  §  1  ang-egebenen  Umformung  auf 
mehrfach  unendliche  Reihen. 

Die  Formel  (4)  ist  ein  spezieller  Fall  einer  allgemeinen,  auf 
eine  Funktion  von  mehreren  Veränderlichen  bezüglichen  Formel,  die 
jetzt  mit  ihrer  Hilfe  abgeleitet  werden  soll. 

Man  bezeichne  mit  ^{Xi\  ••  •  \x^)  eine  einwertige  und  stetige 
Funktion  der  q  komplexen  Veränderlichen  x^,  •  •  •,  x  und  setze  für 
x=  1,  2,  •  •■,  ^-  1: 

(22)  g^xK-'-^^JC^^+x) 


+-        +- 

= J  d^i  •  •  -J  ^^x  ^(^1  I  •  •  •  I  ^J  ^x+i  I  0  I  ■  •  •  I  0)e     ^=1 


^n^x^ni 


1  1 


indem  man  unter  w^,  •  •  •,  n^  irgend  welche  ganze  Zahlen  versteht. 
Die  Formel  (4)  für  den  speziellen  Wert  a;  =  0  auf  die  Funktion  95^ 
angewendet  liefert  die  Gleichung: 


..    -^ 


(23)      (p^  K  •  •  •  »«xl  (0)  =  ^     j  dx,  ^1 95,  [«1  •  •  •  w  J  {x^_  ^1)  < 


"x+l^x+l^ 


"x  +  l  =  — "_  J^ 
2 


Beachtet  man  aber,  daß  das  auf  der  rechten  Seite  dieser  Gleichunor 
stehende  Integral,  wenn  man  darin  cp.^  durch  den  Ausdruck  (22)  er- 
setzt, mit  ^J^f  +  i  [»^1  •  ••  W;,  +  i](0)  identisch  wird,  so  kann  man  der 
Gleichung  (23)  auch  die  Gestalt: 

(24)  9,,K  ■■•%} (0)  =  2 9x+i bh  •  •  •  ^^x  +  i] (0) 

«x  +  l  =  -=^ 

geben,  und  es  gilt  diese  Formel  zunächst  für  x  =  1,  2,  •  •  •,  g  —  2; 
aber  auch  für  %^  q—  1,  wenn  man  (p  \n^  •••  wJ  (0)  durch  die  Glei- 
chung: 

+  1  +1  9 


clx^---j  dx^^{x^\---\x^e 


c=\ 


definiert,  während  für  x  =  0  der  auf  der  rechten  Seite  stehende  Aus- 
druck  gemäß   der  Formel  (4)  die  Größe  0  (0  |  •  •  •  |  0)  darstellt.     Man 


100     III.  3.  Ausdehnung  der  in  §  1  angegebenen  Umf.  auf  mehrf.  unendl.  Reiben. 

erhält    daher    durch    wiederholte    Anwendung    der    Formel    (24)    das 
System  von  Gleichungen: 

+  00 


7!l= 30 

-|-  SO  "f"  * 

(26)  =2'      2i'9'2K»*2](0) 


n,= — 00    n,  =  — 00 


+  »  +< 


=2  •••2i'^vK---^Kö) 


-X  n,,^=  —  00 


und  gelangt  auf  diese  Weise  zu  der  Formel: 


(27)  0(O|...|O) 

+  -  +- 

+^       +»       T^  p 

=2! ■■•2  j  f^^i--j  f^^(^ii---i^.) 


n,  =  —  oon„  =  —  X  j  j 


welche  die  gewünschte  Verallgemeinerung  der  Formel  (4)  ist. 

Die    Formel    (27)    soll    jetzt    zur    Umformung    einer    gegebenen 
mehrfach  unendlichen  Reihe: 


•00,  ■  ■  ,-|-  CO 


(28)  F=^fim,\...\m^) 

benutzt  werden.    Zu  dem  Ende  verstehe  man  unter  q  eine  der  Zahlen 
1,  2,  •  •  •,  2^  und  setze  in  (27) 

(29)  0(xi\---\x^)=  f{m,  +  x,\---\  m^  +  x^  \  m^^^  \---\  m^) ; 
man  erhält  dann  daraas: 


(30)  fim,\...\mp) 

—  ao,--,-j-oo''  ■^  _ 

=  ^       j  dx^"-  I  dx/(^m^  +  x^\■^■\m^-\-x^\m^_^,^\■■■\mp)e 

und  weiter,  indem  man  diesen  Ausdruck  in  (28)  einführt: 


ümf.  einer  mehrf.  unendl.  Reihe  vermitt.  der  Fourierschen  Formel.      101 

(31)        F=^  ^      jdx,... 

+  1  9 


Die  gewünschte  Umformung  der  Reihe  (28)  wird  jetzt  dadurch 
erhalten,  daß  man  auf  der  rechten  Seite  der  Gleichung  (31)  die  an 
letzter  Stelle  stehende,  auf  die  Größen  n^,  ■  ■  ■,  «,  bezügliche  Sum- 
mation  mit  der  auf  die  Größen  m^,  •  ■  ■,  w  bezüglichen  den  Platz 
wechseln  läßt  imd  hierauf  diese  letztere  ausführt.  Man  erhält  so 
zunächst: 

»1.    -."9      '"2  +  1.      .'"p     "'l.-.'"3  1 

+  -  ? 

2  „    "^^  . 

/— 2  ^^   n^x^nt 
äxj{m^  +  -^1 1  •  •  •  I  wi,^  +  x^  I  >Wj+i  I  •  •  •  I  Wp)e     '=i 


und  hieraus   durch  wiederholte  Anwendung  von  (10)   die  Gleichung: 

—  cc,-.,  +  x     — x,..,  +  oc  +^ 

(33)         i^  =  2  2         /r/^,... 

»l.-."5       ™j+l.-."'p   — x 

? 

+  «  —2    ^  n^x^ni 

t  =  l 
C 


•••J    f^/"(-^l|---kJ»^  +  l'  •••  |W^J' 


welche  die  gewünschte  Umformung  der  gegebenen  unendlichen  Reihe 
darstellt. 

Was  die  oben  vorgenommene  Umstellung  der  Summationen  be- 
trifft, so  wird  man  in  Übereinstimmung  mit  dem  in  §  1  Bemerkten 
das  Folgende  angeben.     Definiert  die  Reihe: 

—  oc  ,  •  ■ ,  -f-  X 

(34)     F{x^\--'\x^)=^^f{m^  +  x^\---\m^  +  x^\m^^^\---\mp) 

«1,-  ■  ,mp 

gleichfalls  eine  einwertige  und   stetige  Funktion   der  Veränderlichen 


102 


in.  4.    über  eine  Eigenschaft  der  Thetamodulen  ci     , . 


•,  X  ,  auf  welche   die  Formel  (27)  angewendet  werden  darf,   so 


erhält  man: 


00  ,  •  •  ,  -)-' 


+4- 


+1 


(35)   i^(0|.-.10)  =  ^     Jdx,---fdx^F{x,\.--\x^)e     *  =  i  *  ' 


«1.    .«,   _i^ 

2 


Diese  Formel  geht  aber,  sobald  man  bei  der  Reihe  F{xi\  •••  \x^  die 
Integration  gliedweise  ausführt,  in  die  Formel  (32)  über.  Man  hat 
daher  den 

III.  Satz;    Besitzt   das  allgemeine  Glied  /"(»Wi  |  •  •  •  |  w*p)  einer  ge- 
gebenen p-fach  unendlichen  Reihe  die  Eigenschaft,  daß  f{m^  +  ^ii  ■'• 

CO  ,  •   •  ,  -|-  00 

\n\  +  x^\m^^^\  •••  |Wp)     und     2 f{mi+x^\-"\m^+x^\m^^^\---\m^, 

»«1 ,  ■  ■ .  '"p 
wo   q  eine  der  Zahlen  1,  2,  •  ■  •,  p  bezeichnet,   einwertige   und   stetige 
FunMionen  von  x^,  •  ■  ■,  x^  darstellen,  so  gilt  die  Formel: 


—  co,--,  +  a) 
mi,-,m 


^%) 


(IV)    =2"     2" 

"1.     >",      '«2+1 


-t-oo 

/  dx^  •  •  • 


'p    00 

+  00 


■jdxj(x,\---\x^\m^^^\-'-  \mp)e 


•2  ^n^x.ni 


§4. 
Über  eine  Eigenschaft  der  Thetamodulen  (i^^-- 

Im  folgenden  Paragraphen  wird  von  einer  Eigenschaft  der  Theta- 
modulen a  ,  Gebrauch  gemacht,  welche  unmittelbar  aus  der  Kon- 
vergenzbedingung für  die  Thetareihe  abgeleitet  werden  kann. 

Zu  dem  Ende  bezeichne  man  in  gleicher  Weise,  wie  es  pag.  11 
in  Bezug  auf  die  Größen  r  geschehen  ist,  mit  aj^  die  Determi- 
nante: 

a-i  1        a-io        ■  ■  *  cti  ..    1       a^ 


(36) 


QG 


*1,  l'  -  1 
2,  l'-l 


-1,1    "'v-1,2 


'v-1,  v-1    "V-1,(J 


a 


Ci  v-1 


qa 


Die  mit  den  Thetamod.  als  KoefiF.  gebildete  quadrat.  Form. 


103 


wobei  V,  Q,  6  Zahlen  aus  der  Reihe  1,  2,  •  -  •,  p  bezeichnen,  die  auch 
teilweise  oder  alle  einander  gleich  sein  können,  und  der  Fall  v  =  1 
in  der  Weise  aufzufassen  ist,  daß  alsdann  die  Determinante  a^'^  sich 
auf  das  einzige  Element  a„„  reduziert,  sodaß  also  a  mit  a  „  iden- 
tisch  ist.  Zwischen  den  Determinanten  a'^^  besteht  dann  wie  zwischen 
den  Determinanten  r'^  die  im  folgenden  zur  Anwendung  kommende 
Relation: 


(37) 


tv      na 


(v)      (v)  (»■— 1)  ("  +  1) 

v^      vflT  r — 1,  J — 1      no         / 


die  für  jedes  v  von  1  bis  ^  —  1  gilt,  wenn  man  noch  im  Falle  v  =  l 

unter  ft^^   die  Einheit   versteht.     Diese  Relation   ist   für  die  folgende 

Untersuchung    stets   im   Auge   zu   behalten.     Man    bezeichne    endlich 

noch   den  reellen  Teil  irgend  einer  Größe  z  mit  Sa[z\,    den  lateralen 

mit  ß[4 

Der  Konvergenzbedingung  für   die   Thetareihe   zufolge   muß   für 

reelle  Werte  der  x,  die  nicht  sämtlich  Null  sind,  der  reelle  Teil  der 

Form: 

p       p 


^  ^  ^/«/«'^/tv 


(38)  A{x^\---\x;)^ 

stets  einen  negativen  Wert  besitzen.    Setzt  man  jetzt  zunächst  x^  =  1, 
a^g  =  0,  •  •  •,  ä;^  ==  0,  so  nimmt  A{x^\-  •  ■\x^  den  Wert  ct^^    an,  und 

es   muß   daher    91  \^\\\  <^  ^  ^^i°-      ^^  infolgedessen  ct^^  =(=0    ist,    so 
kann  man  A  zunächst  in  die  Form: 


(39) 


A{x,\...\x;)  =  ctl[^ 


(1)  /       .   ^       . 


+ 


a'v2 


/(  =  2   /('=2 


1' 

"S.!     (2) 

>  a     ,  x,x,. 


bringen.    Bezeichnet  man  jetzt  zur  Abkürzung  die  Größe  9t 


rJi) 


Wj,    die  Größe  2 


-4V-I 


mit 


mit  v^  i  und  setzt  ^^  =  —  Mj  ,  a?2  =  1,  a;3  =  0, 


0,  so  nimmt  A  den  Wert: 


(40) 


-  a'^;vl  + 


XI) 
*11 


an,  und  es  muß  daher  9t 


r«(2)- 

22 


_a 


<  0  sein,  da  nur  dann  der  reelle  Teil 


der    Größe   (40)    einen    negativen  Wert   haben    kann.      Da   aber    in- 


104 


III.  4.    Über  eine  Eigenschaft  der  Thetamodulen  a 


Hfl  • 


ttcta 


(2) 


folgedessen  -^  4=  0  ist,  so  kann  mau  A  weiter  in  die  Form : 

^  (^1 1  •  •  •  I S)  =  ö^n  ( ^1  +    TT)  ^2  +  ■jr)^3  + 


(41) 


+       rn  l  ^2  +       r9\  ''^a     |-  ■  ■  ■  "T 


j(l)  V'z 


*22 


a;.., 


1       p       p 
''22  ;;J^3  f^3 

Bezeichnet  man  jetzt  zur  Abkürzung  die  Größe  ^ 

7(2)1 


*23 


La:, 


mit  2<2>    die 


Größe  2 


mit  Vo?',  weiter  die  Größe  9^ 


L«22J 

und  die  Größe  £ 

X2  =      u^,  3/3=1,  x^  =  yjj 


(i)-l 

13 

(i) 
11-' 


mit  u^ 


„(1)  „(1) 

"12        .    "13 

li)  "2  "1      (1) 


mit  ^2'/  und  setzt  alsdann  a;j  =  — Mg', 
^  =  0,  so  nimmt  Ä  den  Wert: 


(42) 


(1)     /2  "22     2     ,     ^^ 

~  ^11  ^2      ~    _(r)  ^2    +    _(2) 
«1 1  1*00 


an  und  es  muß   daher   'Si 


r  «(3)1 
33 


Lct'J 


<  0  sein,  da  nur  dann  der  reelle  Teil 


der  Größe   (42)   einen  negativen  Wert  haben  kann.     Fährt  man  so 
fort,  so  ergibt  sich  schließlich  für  Ä(Xi\--'\Xp)  die  Zerlegung: 

Ä{x,\---\x^)  =  aiVU  +  "j'^^^,  +  •••  +  ~M^^p-i  +  y^^J 


(43) 


fl(2^  /  a(2)  a^^) 


a 


11 


(1)  \'"2 


a; 


a. 


i^)    P 
22 


+ 


„(i^-i)  /  a(^-^)  \ 

"js  — 2,i)— 2   ^  "■p  —  l,p  —  l       ' 


» 


+ 


,(P-1) 


W^ 


und   man   hat   zugleich    erkannt,   daß  die  reellen  Teile  der  ip  auf  der 
rechten  Seite  von  (43)  vor  den  Klammern  stehenden  Koeffizienten: 


Anw.  der  Formel  (IV)  auf  eine  p-fach  unendl.  Thetareihe.  105 

„(2)  Jp-1)  Jj>) 

(1)  "22  '^p  —  \,p—l  "'pp 


,(1)'  '      >-2)  '         o(P-l) 

*11  "p  —  2,p—2  "p  — l,p  — 1 


"ll  "p  —  2,p—'2  ^\ 

sämtlich  negative  Werte  haben.     Man  hat  so  den 

IV.  Satz:   Bezeichnet  man  für  v  =  1,  2,  •  •  •,  p  mit  a/^^   die  De- 
terminante: 

SO  besitzen  die  reellen  Teile  der  p  Größen: 

(VI)  «^^^       ^^-^ 


n'       ,,(1)'  '     «(J"-i) 


sämtlich  negative  Werte  und  es  folgt  insbesondere  daraus,  daß  die  p  De- 
terminanten a     selbst  sämtlich  von  Null  verschieden  sind. 


§  5. 

Anwendung  der  Formel  (IV)  auf  eine  ^)-fach  unendliche 

Thetareihe. 


Setzt  man  in  der  Formel  (IV): 

p      p  p 

(45)  /■(^i|---|^,)  =  ^"=^'"'=^ 

so  geht  die  auf  der  linken  Seite  stehende  ^-fach  unendliche  Reihe  in 
die  Thetafunktion  -ö-Klfitla  über,  und  man  erhält  für  diese  den 
Ausdruck: 

—  00  ,  ■  ■  ,  -f-  X— (»,--,4-x  +«'  +«> 

(46)  ^ß]((«L  =  2'  ^       jdx,...fdx^e^, 
bei  dem  zur  Abkürzung: 

9  q  q  p 


e  =  l    f'=l  8  =  1  i;  =  j-|-i 

(47)     +    2j      2  Sn-  (*^.  +  9r)  (^,'  +  9,)  +  2^  (x,  +  ^J  K  +  K^i) 

'  1  '?'=2  +  l  f==l 

P  q 

+  2^(m^+^,^)(w^  +  /^,^;r^)  -'i'^n^x^Tii 


'!  =  ?  +  l  «=X 


106      ni.  5.   Anwendung  der  Fonnel  (IV;  auf  eine  p-isich  unendl.  Thetareihe. 

gesetzt   ist,   und   bei   dem  jetzt  noch   die   auf  die  Größen  x^,  ■  •  •,  x, 
bezüglichen  Integrationen  auszuführen  sind. 

Um    dies  Ziel  zu  erreichen,   definiere  man  Größen  h,  v,  c  durch 
die  Gleichungen: 


'?;«.,. 


(48) 


qq  99  0  =  1 

{f,t'=l,2,  ■■■,2)      (e  =  l,2,  ■■•,2;  r,  =  q  +  l,q  +  2,--,p) 

"52  d  =  l  d'=l 
(>?. '/'=?  +  !,  2  +  2,       -.P) 


dv  "dd'  %' 


^^  =  >)  2^  "d'i  ''^ '    ^  =  ^s  --  ^  ^  2" « 

"92  d  =  l  "29  d  =  l   d'=l 

(s  =  l,2,     •■,9)  ('!  =  ?+l,?  +  2,  •      ,p) 

9  r        p 

C.  =  ^.  +  ^     ^*d  +  2  (^,  +  fi',)  «rf^  -  K  -  ^d)^* 


d  =  l 


'?  =  9+l 

(s  =  1,  2,  •    . ,  9) 


-,(?) ' 


4'?  =  ^  ±  "11  ^22  • 


*99> 


in  denen  a     die  stets  von  Null  verschiedene  Determinante; 

11 

(49) 

CT,  (s,  £'=  1,  2,  •  •  •,  g)   aber   die  Adjunkte  von  a^^.  in   dieser  Deter- 
minante bezeichnet,  und  bringe   W  in  die  Form: 

q        q  q        q 


■qf 


M.  U. 


6  =  1    f'=l  '^JS  f=l    *— 1 

9  9  9 

(50)        +2^gXni+^^h^,  {n^  -  A  J  {n,  -  \) 
f=i  «=i  *'=i 

9         p  p  p 

f  =  l    >!  =  9  +  l  '7  =  9  +  1  ti'=q+l 

9  P 

+  2^{n-h:){v^^g,7ti)  +  2^(m,+  5',)(^+  ^^0- 


'?  =  9  +  l 


Die  Ausführung   der  auf  der  rechten  Seite  von  (46)  stehenden  Inte- 
grationen reduziert  sich  dann  auf  die  Auswertung  des  Integrals: 


(51) 


+  00  -fx  ^  ^a,,.(^,  +  o,)(^,.  +  v) 


■=Jdx,--J 


dx^e'^^'-^ 


Umfonn.  ders.  vermittelst  der  Fourierschen  Formel.  107 

Den  hier  auf  der  rechten  Seite  im  Exponenten  stehenden  Ausdruck  kann 
man  aber  auf  Grund  von  (43),  wenn  man  mit  k^,  k^,  •  •  •,  k  die  in 
ihren  reellen  Teilen  negativen  Größen: 


(1)'  '         ?         „(9-1) 

U  "j  — 1,  2  — 1 


mit  l^,  l^,  •  •  -,  l    die  Ausdrücke: 

k      =  Ci      +  -J^  (^2  +  ^2)  +  •  •  •  4-  ^%^  (^,_  1  +  c,^_  1)  +  -^  {x^  +  c,), 
"11  ^11  "11 


i(^^  «(^)  a(^) 

12  /        I       \    I  I      ifS  — 1  /  I  \    I      1 9 


^2         =   ^2  +  -^1)  (^3  +  C3)  +  •  •  •  +  ^^  (^,  +  C,), 

'*22  ^*22 


(53) 


g— 1.9 

-1) 
}— 1, 3—1 


i,_,  =  <;,,_,  +   ,,Li)'"  (^, +  <:,), 


',    -^ 


bezeichnet,  in  der  Form: 

9        <i  q 

(54)  2'  2  «^  ^'  (^^  +  ^^)  (^^'  +  ^^')  =  ^  '^>  (^^  +  ^^)' 

als  Summe  von    Quadraten   linearer  Funktionen    der  x  darstellen  und 
erhält  dann  mit  Hilfe  der  Formel  (19)  für  das  Integral  (51)  den  Wert: 

(55)  J^y^y^...y^^f^. 

Führt  man   diesen   Wert  in   die   Gleichung  (46)   ein,    nachdem    man 
dort    den   Exponenten    W  durch    den  unter  (50)   dafür    aufgestellten 
Ausdruck  ersetzt  hat,  bezeichnet  die  Summationsbuchstaben  m,  4.1,  •  •  •,  w 
nunmehr  durch  w^  +  i,  •  •  •,  w^  und   definiert   Größen  g',  h'   durch   die 
Gleichungen : 

(56)  9,'--K,    K  =  g^,  9,' =  9,,    K  =^  K 

(f  =  l,2,  ■••,9)  {l=q  +  l,q  +  2,--,p) 

so  geht  aus  der  Gleichung  (46)  die  neue: 

99  9 

p       p  p 

hervor  und  man  hat  den 


108      ni.  5.   Anwondung  der  Formel  (IV)  auf  eine  p-fach  unendl.  Thetareihe. 

V.  Satz:  Hängen  von  den  Modulen  a^^,  und  den  Argumenten  u 
einer  gegebenen  nietafunktion  die  Modulen  b  ,  und  die  Argumente  v 
einer  neuen  ab  gemäß  den  Gleichungen: 


a]''  •        O" 


g 


"qq  "'qq   6  =  1 

(f,  t'  =  l,  2,  •  ■•,2)     (f  =  l,2,  •••,9;  >/  =  ?  +  l,  9  +  2,  •■  -.p) 


(VII)  b 


11 
9  '/  9 

^^  =  ^)2'''^''^'  ^  =  ^ - i  2 ^«?]'«<5.%'^ 

"'qq  d  =  l  "qq  6  =  1    6'=1 

(6  =  1,2,.     -,9)  ('?  =  9+l,9  +  2,  ■     -.p) 

in  denen  a  die  Determinante  ^  +  a^^a^^ '"  %q}  "Ie' (^?^'=1?^>"">2) 
aber  die  AdjunJde  von  a^^,  in  dieser  Determinante  bezeichnet,  so  sind 
diese  ThetafunMionen  miteinander  verknüpft  durch  die  Gleichung: 

9 


-ü+2  ^9,h^ni 


(VIII)    »g]((4„=|/^%    •='    *ß;]w., 

in  welcher: 

(I^)  (/.'--K     K-9e,  9,,' =(/,,,     V=^; 

(f  =  l,2,  •■■,9)  ('/  =  *+!,  2  +  2,  •■■,;') 

ist,  in  welcher  ferner  zur  ÄbMirzung: 

"qq  1  =  1    t'=\ 

gesetzt  ist,  und  in  welcher  endlich  zur  Bestimmung  des  VorzeieJwns  der 
auf  der  rechten  Seite  stehenden  Wurzel  die  Gleichung: 


^^)           V^-firV^- 

■Vi^ 

zu  dienen  hat,  bei  der: 

(XII)                 Jc,  =  a^l,     Ä-,  =  ^,    ...,    Jc^ 

"n 

99 

«9-1,2-1 

ist  und  jede  der  q  auf  der  rechten  Seite  stehenden    Wurzeln  so  aus- 
gezogen iverden  muß,  daß  ihr  reeller  Teil  positiv  ivird. 

Die  Formel  flV)  ist  insofern  einer  Verallgemeinerung  fähig,  als 
die  q  Größen  x^,  •  •  -,  x  ,  nach  denen  auf  der  rechten  Seite  integriert 


Endformel.     Anzahl  der  verschiedenen  Formeln.     Der  Fall  q  =  p.       109 

wird,   durch   irgend  q  andere  unter  den  p  Größen  x^,  •  •  -,  x    ersetzt 

werden    können,    sodaß    die    Formel   (IV)    r\    verschiedene    Formeln 

repräsentiert;  und  da  weiter  für  q  jede  der  Zahlen  1,  2,  •  ■  •,  p  ge- 
nommen werden  kann,   so  schließt  die  Formel  (IV)  im  ganzen 

(58)  0  +  (^  +  . ..  +  (.). 2.-1 

verschiedene  Formeln  in  sich.  Das  gleiche  gilt  von  der  Thetaformel 
(VIII),  in  welcher  einmal  an  Stelle  von  q  jede  der  Zahlen  1,  2,  •••,^ 
gesetzt  werden  kann,  und  dann  bei  gegebenem  q  die  Indices  a  und  £ 
statt  der  Zahlen  1,  2,  •  •  •,  <?  irgend  q  der  Zahlen  1,  2,  •  •  •,  p-^  vi,  rf 
jedesmal  die  p  —  q  übrigen  durchlaufen  können.  Die  eine  dem  Werte 
q=  p  entsprechende  Formel  ist  von  besonderer  Wichtigkeit  und  soll 
daher  hier  zum  Schlüsse  aufgestellt  werden. 

VI.  Satz:   Hängen  von  den  Modulen  a^  ,  und  den  Argumenten  u^ 
eine}'  gegebenen  TJietafunJdion  die  Modulen  b    ,  und  die  Argumente  v 
einer  neuen  ab  gemäß  den  Gleichungen: 

p 


a  „  = 


1  =  1 

in  denen  A^  die  Determinante  ^  +  a^^^a^^  '"  %p  ****^  ^uu'  ^^^  ^^~ 
junkte  von  a^  ,  in  dieser  Determinante  bezeichnet,  so  sind  diese  Theta- 
funktionen  miteinander  verknüpft  durch  die  Gleichung: 

p 

(XIV)    »g]H._y(:^%  "^'"-'""'""^r/jiWL 


in  ivelcher  zur  Abkürzung : 


p      p 

1    V  V 


gesetzt  ist,  und  in  welcher  bezüglich  der  Bestimmung  des  Vorzeichens 
der  auf  der  rechten  Seite  stellenden  Wurzel  das  vorher  bei  dem  V.  Satz 
Bemerkte  gilt. 

Die  Formel  (VIIIj  wurde  für  p  =  2  von  Rosenhain  ^j,  für  be- 
liebiges p  von  Meißel^)  zuerst  angegeben. 

1)  Rosenhain,   Memoire   sur  les  fonctions  etc.,  pag.  394. 

2)  Meißel,  Beitrag  zur  Theorie  der  w-fach  unendlichen  ©-Reihen.  J.  für 
Math.  Bd.  48.  1854,  pag.  .S24;  vergl.  auch  Enneper,  Über  einige  Sätze  aus 
der  Theorie  der  ■9'- Functionen.     Z.  für  Math.  Bd.  12.     1867,  pag.  79. 


Viertes  Kapitel. 

Darstellung  allgemeiner  2jt7-facli  periodischer 
Fiinli^tionen  durch  Tlietafunktionen. 

§  1- 

Bildung'  27>-fach  periodischer  Funktionen  mit  Hilfe  von 
Thetafunktionen. 

Ist  eine  Funktion  f{i\\---\v)  der  komplexen  Veränderlichen 
^'i7  ■  ■  ■;  ^«  ^o  beschaffen,  daß  für  bestimmte  Systeme  konstanter 
Größen  a^,  ■  ■  -,  a^^  bei  allen  Werten  der  Variablen  v   die  Gleichung: 

(1)  f{t\  +  a>,\...\v^  +  a>^)=fM...\v^) 

besteht,  so  nennt  man  sie  eine  periodische,  die  Größen  co^,  ■  •  ■,  03^ 
aber  ein  System  zusammengehöriger  oder  simultaner  Perioden  von  ihr. 
Sind  dann  g)^^,  •  ■  -,  a      (u  =  1,  2,  •  ■  -,  Je)  irgend  A'  solcher  Perioden- 

k  Je 

Systeme,  m^  ganze  Zahlen,  so  ist  auch  ^m^^a^^,  •  •  •,  ^m^a^^  ein 

Periodensystem.  Zu  ^+1  Periodensystemen  coj  „,•••,  a^^  («  =  l,2,---,^+l) 
kann  man,  wenn  Q^2p  ist,  immer  reelle  Zahlen  /i^  finden,  welche 
gleichzeitig  die  p  Gleichungen: 

befriedigen.  Ist  dies  nicht  bei  jeder  Wahl  der  ()  +  1  Periodensysteme 
"ia>  ■  ■  ■?  %a  ("=  1;  2,  •••,(>  4-  1)  schon  für  q  <  2p  möglich,  so 
heißt  die  Funktion  eine  2 2)- fach  periodische'^  2p  Periodensysteme 
cji„,  •  •  •,  (Op^  (a  =  1,  2,  •  •  •,  2p),  für  welche  die  Gleichungen  (2), 
wenn  man  darin  (>  =  2p  —  1  setzt,  nur  durch  die  Werte 
ftj  =  •  •  •  =  ILigp  =  ö  befriedigt  werden  können,  heißen  dann  von  ein- 
ander tmabhängig,  und  aus  ihnen  läßt  sich  jedes  Periodensystem 
(Ol,  ■  ■  -,  03    der  Funktion  fi[v])  in  der  Form: 


über  22J-fach  period.  Funkt,  von  p  Veränderl.  im  allgem.  Hl 

u=l  a=l 

zusammensetzen.  Ist  die  Funktion  /"((?;))  eine  einwertige  oder  endlich 
vielwertige  analytische  Funktion,  welche  sich  nicht  als  Funktion  von 
weniger  denn  p  linearen  Verbindungen  der  v  darstellen  läßt,  und  kann 
dieselbe  infolgedessen  kein  System  unendlich  kleiner  Perioden  haben,  so 
sind  die  /t^  rationale  Zahlen,  und  es  können  die  2p  Periodensysteme 
a)i„,  •  •  •,  ojp^  (a  =  1,  2,  •  •  •,  2p)  so  ausgewählt  werden,  daß  die  /li„ 
ganze  Zahlen  sind;  solche  2p  Periodensysteme  heißen  dann  primitive. 
2p  Periodensysteme  to^^,  •  •  •,  a^^  (a  =  1,  2,  •  •  •,  2p)  und  2p  andere 
Oj^,  •  •  •,  a'  (a  =  1,  2,  •  ■  •,  22)),  welche  aus  ihnen  vermittelst  einer 
unimodularen  linearen  Substitution  in  der  Form: 

2p  Jp 

wobei  die  ni^^  4^9^  ganze  Zahlen  von  der  Determinante  +  1  be- 
zeichnen, abgeleitet  sind,  heißen  äquivalent.  Sind  dann  a)^^,  •  ■  •,  a^^ 
(a  =  1,  2,  •  •  •,  2p)  2p  primitive  Periodensysteme  der  Funktion  /"((w)), 
so  sind  es  auch  die  2p  Periodensysteme  «/„,  •••,  oj^^  (a=  1,2,  ■••,2p). 
Interpretiert  man  die  reellen  und  imaginären  Teile  der  Variablen 
V-^^,  •  •  ■,  V  als  rechtwinklige  Punktkoordinaten  in  einem  Räume  von 
2p  Dimensionen,  so  entspricht  einem  Größengebiete: 

2  p  2  p 

(5)  ^L«la;     ■■■,     ^"^a^pa, 

a=\  a=l 

bei  dem  die  |  stetig  die  Werte  ^^  ^  |„  <  ^^  +  1  (a  =  1,  2,  •  •  •,  2p) 
durchlaufen,  wo  die  g^  gegebene  Konstanten  sind,  ein  Parallelotop  TI 
des  Raumes.  Läßt  man  an  Stelle  des  Systems  der  2p  Größen  g^ 
alle  möglichen  Systeme  von  ganzen  Zahlen  treten,  so  erhält  man  den 
ganzen  Raum  in  solche  untereinander  kongruente  Parallelotope  ein- 
geteilt, die  alle  als  Wiederholung  eines  von  ihnen  z.  B.  des  den 
Werten  g^  =  ^2  "=■■"="  ^2«  =  ^  entsprechenden  Parallelotops  11^  an- 
gesehen werden  können.  Solche  Punkte  des  Raumes,  welche  dabei 
dem  nämlichen  Punkte  in  77^  entsprechen,  heißen  Iwngruent  nach  den 
gegebenen  Periodensystemen,  ihre  Gesamtheit  ein  System  von  Gitter- 
punkten oder  ein  Gitter -.^  insbesondere  bilden  also  die  Eckpunkte  aller 
Periodenparallelotope  ein  Gitter.  Kennt  man  den  Verlauf  der  Funk- 
tion /"((v))  im  Parallelotope  TIq,  so  ist  er  im  ganzen  unendlichen 
Räume  bekannt,  da  die  Funktionswerte  in  kongruenten  Punkten  ein- 
ander gleich  sind.  Es  ist  eine  unmittelbare  Folge  der  Unabhängig- 
keit der  Periodensysteme  to^^,  •  •  •,  ca^^  (a  =  1,  2,  •  •  •,  2p),  daß  die 
aus  den  reellen  und  imaginären  Teilen  der  o  gebildete  Determinante 


112     IV.  1.   Bildung  allgem.  2p-fach  period.  Funktionen  durch  Thetafunktionen . 

2^teii  (j}i-ades   nicht   verschwindet;   ihr  absoluter  Wert  ist  gleich  dem 
Inhalte  eines  Periodenparallelotops. 

Zum  Vorstehenden  vergl.  Weierstraß  ^).  Daß  eine  einwertige  ana- 
lytische Funktion  von  j)  Veränderlichen  nicht  mehr  als  2jj  unabhängige 
Periodensysteme  haben  kann,  ohne  unendlich  kleine  zu  haben,  haben  schon 
früher  zuerst  Jacobi^)  für  p  =  1,  dann  allgemein  Hermite^j  und 
Riemann*)  bewiesen;  daß  bei  einer  unendüch  vielwertigen  analytischen 
Funktion  einer  Variable  dagegen  mehr  als  zwei  unabhängige  Perioden 
auftreten  können,  hat  Casorati^)  angegeben. 

Aus  den  Gleichungen  (XLIII)  und  (XLIV)  pag.  39  folgt  nun 
sofort  der 

I.  Satz:  Bezeichnen  ©^.^'Tf  ((?<))  ^"^''^  ^«^1^  W  ^W^i^  ^^^  ^^^  ^ß*" 

nämlichen  Charakteristik    ^    gehörige  Thetafunktionen  n^''  Ordnung,  so 

genügt  der  Quotient: 

(I)  «w=--^ 

den  Gleichungen: 

(11)  Q(ui\  ■■■  \u^  +  7ti\  ■'■  \Up)  =  Q{u^\  •■•  \u,\  •••  \Up), 

(EI)        ^K  +  «iJ---|^*,  +  v)  -QM'-'\%y.         <^=^-'    '^^ 

ist  also  eine  2p- fach  periodische  Funktion  der  p  Veränderlichen  u^f-"}%> 


1)  Weierstraß,  Neuer  Beweis  eines  Hauptsatzes  der  Theorie  der  perio- 
dischen Functionen  von  mehreren  Veränderlichen.  1876.  Math.  Werke  Bd.  2. 
Berlin  1895,  pag.  55. 

2)  Jacobi,  De  functionibus  duarum  variabilium  quadrupliciter  peiiodicis, 
quibus  theoria  transcendentium  Abelianarum  innititur.  1835.  Ges.  Werke  Bd.  2. 
Berlin  1882,  pag.  23;  auch  deutsch  in  Ostwalds  Klassikern  der  exakten  Wissen- 
schaften Nr.  64. 

3)  Extraits  de  lettres  de  M.  Ch.  Hermite  ä  M.  Jacobi  sur  diflferents  ob- 
jets  de  la  theorie  des  nombres.  Quatrieme  lettre.  J.  für  Math.  Bd.  40.  1850, 
pag.  261. 

4)  Riemann,  Beweis  des  Satzes,  daß  eine  einwertige  mehr  als  2 »«-fach 
periodische  Function  von  n  Veränderlichen  unmöglich  ist.  1859.  Ges.  math. 
Werke.     Leipzig  1876,  pag.  276. 

5)  Casorati,  Sur  les  fonctions  ä  periodes  multiples.  C.  R.  Bd.  57.  1863, 
pag.  1018  und  Bd.  58.  1864,  pag.  127  und  204;  La  periodicitä  multipla  nelle 
funzioni  di  una  sola  variabile.  R.  Ist.  Lomb.  Rend.  (2)  Bd.  16.  1883,  pag.  815; 
dazu:  Sopra  il  teorema  di  Jacobi  risguardante  la  periodicitä  e  sopra  V  illegitti- 
mitä  di  una  parte  delle  conseguenze  che  ne  furono  dedotte.  R.  Ist.  Lomb.  Rend.  (2) 
Bd.  15.  1882,  pag.  623  und:  Funzioni  analitiche  di  una  sola  variabile  con  nu- 
mero  qualsivoglia  di  periodi.  R.  Ist.  Lomb.  Rend.  (2)  Bd.  18.  1885,  pag.  879; 
femer:  Les  fonctions  d'une  seule  variable  ä  un  nombre  quelconque  de  periodes. 
Milano  1885  auch  Acta  math.  Bd.  8.  1886,  pag.  345.  Vergl.  dazu  auch  Webers 
Anmerkungen  zu  Jacobi  in  Ostwalds  Klass.  der  ex.  Wiss.  Nr.  64,  pag.  37. 


Der  Quotient  zweier  Thetaf.  n'"  Ord.  mit  dens.  Charakt.  113 

welche    die    2p   Systeme    zusammengehöriger    Periodicitätsmodulen    der 
TJietafunJction: 


7ti\  0  I  •••  10 
(IV) 


"ll   !  "'21   I  ■  ■  ■  I  "'pl> 

0  I  3r/ !  ••  •    0,  «^2    ^^22  I  ■  ■•  !  ^ 


'p2f 


0  I  0  \---\ni, 
als  Periodensysteme  hat. 


Hp    ^Hp 


Diese  Perioden  und  damit  die  in  der  angegebeneu  Weise  ge- 
bildeten 2^- fach  periodischen  Funktionen  tragen  einen  speziellen 
Charakter  zur  Schau;  denn  soll  eine  2^)- fach  periodische  Funktion 
/"((?;))  mit  2^j  Periodensystemen: 


(6) 


^;92'  ^1,  p  +  2  1 '^2,/)  +  2  I   ■  ■  ■   I  ^p,  p+2; 


'\p\'^^p\  \^pp-:  "^l,2p      l"^2,2p  1""?,  2i>> 


Co     9  «,  ■   ■   ■         ^^ 


durch  Einführung  passend  gewählter  neuen  Variablen  ^l^,  •  •  •,  u  in 
eine  mit  den  2p  Periodensystemen  (IV)  periodische  Funktion 
übergeführt  werden  können,  so  muß  zunächst  die  Determinante 
^  +  «11  «22  •  •  •  o  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  g>  haben. 
Setzt  man  dann: 

V 

(7)  %i  tJ„  =  2  tö^,  ,^  H,^  (,.-  =  1,  2, . . . ,  ^) 

oder,  was  dasselbe: 

wo  0  „  die  Adiunkte  von  a,  „  in  der  Determinante  a  bezeichnet, 
so    entspricht    für     v  =  1,  2,  •  •  •,  p     der    Änderung     der    Variablen 

^1  ^2 '  ■  ■  ■  i  ^p  ^^^  ^^^  Periodensystem  «ly  |  «2»'  I  ' ' '  !  "pv  *^^^®  Änderung 
der  Variablen  ii^  \  •  •  •  1  w^  |  •  •  •  |  «<  um  das  System  0  |  •  •  •  |  itt  i  |  •  •  •  !  0. 
Jetzt  entspricht  aber  weiter  für  v  =  1,  2,  •  •  •,  |)  der  Änderung  der 
Variablen  ^'^  |  ^2!  " " '  !  '^p  ^™^  ^^^  Periodensystem  03^  p  +  v  I  ^2  p  +  v  I  ' ' ' 
\^p,p'^v   ^i^   Änderung   der  Variablen   Wi  j  Mg  |  •  •  •  |  w^   um    das   System 

p  .     p  .     p 

Tit     X7  I  m     "^  I  \  Tti     X7  j 

—  ^ /,a«.,p  +  v  — -^,^2««,P  +  v     •••     — -2  ^p«^<,p  +  .,    'ind   es 

müssen    daher,    wenn    diese    Größen   Modulen    «i^  i  ^2v  I  ' ' '  !  ^pv    einer 
Thetafunktion      sein     sollen,      einmal      den     Gleichungen     a^^  =  a 
(p,  ö  =  1,  2,  •  •  •,  m  (><<?)  entsprechend  die  ^-(^  —  l)p  Bezieliungen: 

Krazer,   Tbetafunktiouen.  8 


114        IV.  2.    Allgemeine  Sätze  über  22)- fach  periodische  Funktionen. 
p  p 

(ff)  /     0         03  ,       =     /     0        CO  ,  (o,  rt  =  l,  2,  •    •,»:  o<a) 

oder  die  damit  äquivalenten: 
p 

(10)  ^(«.o"/.,p  +  p -"/.-.  ".,p  +  P  =  0     (-,^.=1,2,  ••,i';x<;.) 

bestehen  j  und  dann  muß  weitei*  noch  entsprechend  der  Konvergenz- 
bedingung  der  Thetareihe  die  Bedingung  erfüllt  sein,  daß  die  mit  den 
reellen  Teilen  r,,^  der  Größen: 

p 

(11)  %"=    I"^^?^^^P  +  a  (e,a=l,2,...,p) 

P         P 

als  Koeffizienten  gebildete  quadratische  Form  ^  ^^oa^o^a  ß"^^  ^^ß" 
gative  ist.  ^~    "~ 

Soll  also  eine  mit  den  2p  Periodensystemen  (6)  periodische 
Funktion  durch  Thetafunktionen  darstellbar  sein,  so  müssen  diese 
Perioden  die  im  Vorigen  genannten  Bedingungen  erfüllen,  und  man 
wird  daher  zunächst  vermuten,  daß  es  allgemeinere  2^3 -fach  perio- 
dische Funktionen  als  diejenigen  gibt,  welche  durch  Thetafunktionen 
ausgedrückt  werden  können.  Es  wird  sich  zeigen,  daß  dieses  trotzdem 
nicht  der  Fall  ist. 


§2. 
Allgemeine  Sätze  über  279 -fach  periodische  Funktionen. 

Für  einwertige  2p-in.Q\i  periodische  Funktionen  f{p^  •••■,v\ 
welche  sich  nicht  als  Funktionen  von  weniger  denn  p  linearen  Ver- 
bindungen ihrer  Variablen  darstellen  lassen,  und  welche  im  Endlichen 
keine  wesentliche  singulare  Stelle  besitzen,  gilt  eine  Reihe  von  Sätzen, 
die  im  Nachstehenden  abgeleitet  werden  sollen. 

Wenn  die  Funktion  /  ((v))  sich  nicht  als  Funktion  von  weniger 
denn  p  linearen  Verbindungen  ihi-er  Variablen  darstellen  läßt,  so  be- 
steht zwischen  ihren  Derivierten: 

(12)  /•;h  =  ^^  (.=vv--,.) 

keine  identische  Relation  von  der  Form: 

(13)  J'c,„/:,;w=o, 

bei   der   die   c  von  den  Variablen  v  unabhängige  Größen  bezeichnen, 


Die  Weierstraßschen  Sätze  über  2j;-fach  period.  Funkt. 


115 


die  nicht   alle  den  Wert  Null  besitzen;   und  es  gibt  daher  jedenfalls 
p  Wertesysteme  (v(i)),  {v^^)),  •••,  {v^))^  für  welche  die  Determinante: 

f^m)  fAm)  ■  ■  ■  f;{m) 


(14) 


von  Null  verschieden  ist.    Setzt  man  dann  für  /t  =  1,  2,  •  •  •,  ^,  indem 
man  v„  beliebig  annimmt: 


v^'^  =  v^  -  e^'K 


(2)  (2) 

V     =  v„  —  e  ', 


(15) 

und 

(16)    f{{v-eW))  =  fWlvl    f{v-e(^)))  =  r)ivl  ••.,  fiv-e^^^f^^v)), 

so  erhält  man  das  Resultat,  daß  die  Determinante: 


(17) 


dvi 


di\ 


dvp 


',  Vp  verschwindet, 


(,«  =  1,2,-  ■■,p) 


jedenfalls  nicht  für  alle  Werte  der  Variablen  v^ , 
da  sie  der  Voraussetzung  nach  für 

(18)  z;„  =  v^''  +  e^''  =  v^'^  +  e^'^  = 
nicht  Null  ist;  und  man  hat  so  den 

II.  Satz:  3Ian  Icann  einer  jeden  einwertigen  2p- fach. periodischen 
Funktion  f^{v}  von  p  komplexen  Veränderlichen  v^,  ■■-,  v  ,  ivelche  sich 
nicht  als  Funktion  von  weniger  denn  p  linearen  Verhindungen  der  v 
darstellen  läßt,  und  von  uelcher  man  iveiter  schon  jetzt  voraussetze, 
daß  sie  im  Endlichen  keine  wesentliche  singulare  Stelle  besitze,  auf 
mannigfache  Weisen  p  —  1  andere  ebensolche  und  mit  den  nämlichen 
Periodensystemen  periodische  Funktionen  f^iv},  ■  ■ -,  fpif^))  so  adjungieren, 
daß  die  FunUimialdeterminante  '^^  +  |^  |^  •  •  •  |^  nicht  für  alle 
Werte  der  v  verschwindet. 

Setzt  man  nun  weiter,  indem  man  mit  fi{{v)],  f^iv)),  ■ --,  f  {{v} 
2p -fach  periodische  Funktionen  von  der  im  IL  Satz  angegebenen 
Art,  mit  5^,  s^,---,  s^  aber  gegebene  Größen  bezeichnet,  zwischen  den 
p  Unbekannten  Vi,---,Vp  die  p  Gleichungen: 

(19)  Aiv))  =  s,,    fM-^s,,   ...,  /,H  =  v 

8* 


116         IV.  2.    Allgemeine  Sätze  über  2^-facli  periodische  Funktionen. 

SO  wird  die  Anzahl  der  innerhalb  des  Parallelotops  U^  gelegenen 
Wurzeln  dieses  Gleichungensystems  durch  ein  über  die  Begrenzung 
von  TIq  erstrecktes  Integral  geliefert.^)  Läßt  man  dann  die  Größen 
^17  ^27  ■■■;  ^p  ^^^^  stetig  ändern,  so  kann  sich  der  Wert  des  genannten 
Integrals,  wenn  man  von  gewissen  singulären  Wertesystemen  der  s  ab- 
sieht, nur  stetig  ändern;  bleibt  also,  da  er  seiner  Natur  nach  immer 
ganzzahlig  sein  muß,  im  allgemeinen  ungeändert.  Man  erhält  auf 
diese  Weise  den 

III.  Satz :  Setzt  man  zwischen  den  p  Variablen  v^,  •■■,  v^  und 
p  Parametern  s^,  •••,  s^  die  p  Gleichungen: 

(V)  fÄ^))  =  s„    fAv))-=s„    ...,    f,iv))  =  s^, 

in  denen  fi^v]),  f2([v]),  •••,  fp{v])  mit  den  nämlichen  ^p  Periodensystemen 
2p -fach  periodische  Funktionen  von  der  im  II.  Satz  angegebenen  Art 
bezeichnen,  so  entsprecJien  jedem  Wertesgsteme  der  Größen  s^,  s^,  •••,  s^ 
im  allgemeinen,  d.  h.  ivenn  man  von  gewissen  singulären  Wertesystemen 
absieht,  nur  eine  endliche  Anzahl  m  nach  den  Periodensystemen  inkon- 
gruenter Lösungen  v^,  ■  ■  ■,  v  ,  und  es  ist  diese  Anzahl  die  gleiche  für  alle 
Glicht  singulären  WeHesysteme  s^,  ■■•,  s^. 

Bezeichnet  man  nun  mit  (r^^^),  (v^^^),  •••,  (v^'"))  die  m  zu  einem 
Wertesysteme  s^,---,  s  gehörigen  Wertesysteme  (v)  und  mit  /l  +  if*')) 
eine  p  -\-  1*®  2p- fach  periodische  Funktion  von  der  im  IL  Satz  an- 
gegebenen Art,  unter  deren  Periodensystemen  sich  alle  Periodensysteme 
der  Funktionen  fii[v},  ■•■,  fp([v])  finden,  so  ist  jede  symmetrische  Funktion 

^^^  /p+i((^^^^));  fp  +  ii'^^^^h  ■■■}  fp  +  i{'^^"'^))  eine  einwertige  und  daher 
rationale  Funktion  der  Größen  s^  = /"^  ((v )),•••,  s  = /Lfv)).  Daraus 
ergibt  sich  aber  der 

IV.  Satz:  Ist  fp^iiv])  eine  p -\-  1*^  2p- fach  periodisclie  Funktion 
von  der  im  II.  Satz  angegebenen  Art,  unter  deren  Periodensystemen  sich 
alle  Periodensysteme  der  Funktionen  fi{v]),  •••,  fp([v}  finden,  so  besteht 
ztvischen  fp^-^^v^  und  fiiv]),  •••,  fp{v])  eine  irreducible  algebraische 
Gleichung,  deren  Grad  in  Bezug  auf  fp+i(;v])  m  oder  ein  Teiler 
von  m  ist. 

Dazu  wird  man  bemerken,  daß  eine  Erniedrigung  des  Grades 
dieser  Gleichung  unter  m  dann  aber  auch  nur  dann  eintritt,  wenn 
die  m  Werte  ^^^  ((i-W)),  •  ■ -,  fp+^iv^"'^)),  welche  die  Funktion  fp^M 
für  ein  Wertesystem  s^,  ■•■,  s^  annimmt,  stets  d.  h.  für  alle  Werte- 
systeme der  s  teilweise  einander  gleich  sind,  oder  mit  anderen  Worten, 
wenn  die  m  Zweige  der  Funktion  /p^if-^))  nicht  alle  von  einander 
verschieden    sind,    sondern    gi-uppenweise    zusammenfallen,    was    stets 


1)  Vergl.  dazu  pag.  28. 


Die  Weierstraßschen  Sätze  über  2jp-fach  periocl.  Funkt.  117 

eintritt,  wenn  die  Funktion  fp^iiv])  Periodensysteme  besitzt,  deren 
Vielfache  erst  Periodensysteme  der  Funktionen  f\  ((v)),  •  •  •,  /l((v))  sind. 

Sind  die  in  Zweige  der  Funktion /„_^j  ((v))  alle  von  einander  ver- 
schieden, so  wird  durch  die  Angabe  der  Werte  .9^,  •  •  •,  s  und  eines 
Zweiges  von  f^  ^  ^  {v}  das  Wertesystem  (y)  und  damit  der  Wert  jeder 
weiteren  mit  den  gegebenen  Periodensystemen  periodischen  Funktion 
eindeutig  bestimmt.     Daraus  folgt  aber  der 

V.  Satz:  Hat  die  Funktion  fp+i([v])  speziell  die  Eigenschaft,  daß 
sie  mit  /i  ((v)),  •••,  /],((v))  durch  eine  irredueihle  Gleichung  m*®"  und  nicht 
niedrigeren  Grades  zusammenhängt,  oder,  ivas  dasselbe,  daß  sie  für  die 
m  nicht  kongruenten  Lösungen  ivenigstens  eines  mit  nicht  singulären 
Werten  s^,  •  •  -,  s^  gebildeten  Gleichungensystems  (V)  m  verschiedene 
Werte  annimmt,  so  läßt  sich  jede  weitere  mit  den  gegebenen  Perioden- 
systemen 2p- fach  periodische  Funltion  von  der  im  II.  Satz  angegebenen 
Art  rational  durch  die  Funktionen  f^ ((v)),  •  •  •,  fpi^},  fp+iiv}  ausdrücken. 

Es  seien  nun  fi^v]},  ••■,  fpiv},  fp  +  iivjj  p  -\-  1  mit  den  nämlichen 
2p  Periodensystemen  2^j-fach  periodische  Funktionen  von  der  im 
letzten  Satze  bezeichneten  Art,  so  daß  also  diese  2^+1  Funktionen 
durch  eine  algebraische  Gleichung, 

(20)  F{f\,...,fp,fp^,)  =  0 

mit  einander  verknüpft  sind,  jede  weitere  mit  denselben  Perioden- 
systemen periodische  Funktion  aber  rational  durch  sie  darstellbar  ist. 
Dann  sind  auch  die  in  den  Differentialgleichungen: 


(21) 


df  =^J^dv,^---^l^dv^, 


äfr,  =  ^  dv.  -\-  ■  •  •  -\-  7=r^  dv„, 

'P         ^^1  ^  CV  P' 


^f. 


vorkommenden     partiellen    Derivierten     tH-    und    folglich    auch    die 

Koeffizienten    P        in    dem    aus    (21)     durch    Auflösung    folgenden 
Gleichungensysteme: 

dv,  =  F,,df,-Y---  +  P,pdfp, 

(22)  


äVp  =  Fp,df,-^-.-  +  Fp^dfp, 


rational  durch  /ifv)),  •  •  •? /„  +  ifi'))  darstellbar. 

Die  p  Größen  v.^^,  ■  ■  •,  v  sind  bisher  p  unabhängige  Veränderliche, 
deren  Veränderlichkeit  man  sich  aber  infolge  der  Periodizität  der 
Funktionen    /"i((t')),  •••,  fpiv},   fp +  iiv}    auf   das    Parallelotop    77 ^    be- 


118         IV.  2.    Allgemeine  Sätze  über  2p -fach  periodische  Funktionen. 

schränkt  denke.  Aus  dieser  Mannigfaltigkeit  p^'^^  Stufe  greife  man 
nun  eine  in  ihr  liegende  Mannigfaltigkeit  1'^""  Stufe  heraus,  indem  man: 

(23)  /■xW  =  9>,(0,    fÄ^))  =  ^S),    •■;    W^-^ß) 

setzt,  unter  q^^it),  ^^Jf),---,  <Pp{i)  irgend  welche  rationale  Funktionen 
einer  neuen  Veränderlichen  t  verstanden;^)  f  ^^  ist  dann  mit  t  durch 
eine  aus  (20)  hervorgehende  algebraische  Gleichung: 

(24)  G{t,f^^,)  =  0 

verknüpft;  i\,  •••,  v  aber  vsind  auf  Grund  der  Gleichungen  (22)  In- 
tegrale in  der  durch  (24)  bestimmten  Klasse  algebraischer  Funktionen 
und  zwar  infolge  ihrer  Endlichkeit  Integrale  1.  Gattung;  auch,  da 
die  Funktionen  (pi(tj,  ■■-,  (Ppify  ganz  beliebige  sind,  linear  unabhängig. 
Das  algebraische  Gebilde  (24)  ist,  da  es  in  i\,  ■■■,  v  p  linear 
unabhängige  Integrale  1.  Gattung  besitzt,  von  einem  Geschlechte  q^p- 
Man  denke  sich  die  zugehörige  Riemannsche  Fläche  durch  2q  Quer- 
schnitte in  eine  einfach  zusammenhängende   verwandelt   und   mit  Q„^ 

(^  ~  '  '  „I  den  Periodizitätsmodul  von  v„  am  e^^^  Querschnitte 
\f  =  1,  2,  •  •  •,  25/  ■" 

bezeichnet;  zwischen  den  2q2)  Größen  Q,,^  bestehen  dann  die  ^  {p—^)p 

Relationen: 

g 

(25)  2^^.,«.,V  +  C-  -  ^..V  +  C'^vJ  =  0,     i,,r=l,2,...,p;,<r) 

während  für  die  Periodizitätsmodulen 

(26)  Q,  =  H,+  /Z,  (.=i,2,..*,2j) 
irgend  einer  linearen  Verbindung  der  v: 

0=1 
ist. 

Die  Q,^^  sind  Integrale  auf  geschlossenen  Wegen  in  der  Fläche  (24); 
da  diesen  auch  geschlossene  Wege  in  der  ursprünglichen  Mannigfaltig- 
keit 77^"  Stufe  (20)  entsprechen,  so  sind  die  Q  ganzzahlige  lineare  Ver- 
bindungen der  Perioden  von  /i((v)),  •  •  •,  /pfv]),/^^i((f)).  Xennt  man  also  die 
2p  Periodensysteme  dieser  Funktionen  »j^,  •  •  •,  co  (a  =  1,  2,  •  •  •,  2j>), 
so  ist: 

(28)  ö,,.=2''".«-"«.  (:=;;t;'ü 

«=i 


1)  Man  könnte  auch  nach  dem  Vorgange  des  Herra  Wirtinger  (Zur 
Theorie  der  2n-fach  periodischen  Functionen.  1.  Abhandlung.  Monatsh.  f. 
Math.  Bd.  6.  1895,  pag.  69)  eine  Mannigfaltigkeit  l*'"'  Stufe  dadurch  definieren, 
daß  man  p  —  1  der  p  Funktionen  f\  (v},  ■  ■■■,  fp  (v)}  gegebenen  Konstanten 
gleich  setzt. 


Der  Riemannsche  Satz  über  2p- fach  period.  Funkt.  119 

wo  die  m  ganze  Zahlen  bezeichnen.     Aus  den  Relationen  (25)  folgen 
jetzt,  wenn  man: 

g 

(29)  2  (%a»^^-?,.  -  '%  +  ^,a^Q^)  =  ^«.*  («W*  =  1.2.-,2;>) 

setzt,  die  ^  (i)  —  l)iJ  Relationen: 

(30)  2  2'^"^^'^^'"'^"^'^^'  (,,,v  =  l,2,...,pw«<.) 
a  =  l   ,^  =  1 

während  sich  aus  (27)  für  die  korrespondierenden  Änderungen 

(31)  ««  =  ^«+'"^«  («  =  1,2,...,  2;,) 

irgend  einer  linearen  Verbindung  der  v  die  Ungleichung: 

2p        2p 

(32)  ^^^.V^?J..>0 

a  =  l    ^-^  =  1 

ergibt. 

Die  Größen  c^^^  sind  ihrer  Definition  (29)  zufolge  ganze  Zahlen, 
für  welche  c„„  =  0  und  c^^^  +  c^„  =  0  ist  für  «,  /3  =  1,  2,  •  •  •,  2^?.  Es 
wird  im  folgenden  Paragraphen  weiter  bewiesen  werden,  daß  ihre 
Determinante  ^±  c,,  c^^- ■  ■  c.,^,  ^p  »^^ets  einen  von  Null  verschiedenen 
Wert  besitzt;  indem  man  dieses  Resultat  schon  vorwegnimmt,  erhält 
man  den 

VI.  Satz:  Sind  co,^,  ■  •  ■,  co^,  (a  =  1,  2,  •  •  •,  2p)  die  2p  Periodeti- 
systeme  einer  2p- fach  periodischen  FunUion  von  der  im  IL  Satz  be- 
zeichneten Art,  so  bestehen  zwischen  diesen  2p^  Größen  a^^  stets 
-\{p—  l)p  Beziehungen  von  der  Form: 

tp     tp 

(VI)  22^'.,.«,<a"V  =  0,  (,<,.  =  1.2,...,p;,.<v 
a  =  l   1^  =  1 

in  denen  die  4p^  Größen  c„^  ganze  Zahlen  bezeichnen,  so  beschaffen, 
daß  c„„  =  0,  c„^  +  c^„  =  0  und  die  Determinante  ^  ±  q^  c^^---  Cg^  gp 
von  Nidl  verschieden  ist.     Sind  ferner: 

(VII)  03,  =  7J„+iL  (a  =  l,2,...,2;» 

die  horrespondierenden  Änderungen  irgend  einer  linearen  Verbindung 
der  Variablen,  so  ist: 

jp     jp 

(VIII)  ^^Ca,.^.S,.>^- 
a=l    /i  =  l 


120     IV.  3.   Reduktion  der  Perioden  einer  al]g.  2j>fach  period.  Punktion  etc. 

Die  Sätze  II — V  ilüiren  von  Weierstraß  ^),  der  Satz  VI  von 
Riemann  her,  der,  wie  aus  einer  Mitteilung  von  Hermite^)  bekannt  ist, 
schon  im  Jahre  1860  iiü  Besitze  dieses  Satzes  war;  übrigens  hat  auch 
Weierstraß,  wie  aus  seiner  eigenen  Äußerung^)  und  aus  einer  Abhand- 
lung des  Herrn  Hurwitz*)  zu  ersehen  ist,  den  Satz  gekannt.  Beweise 
für  den  Satz  sind  von  beiden  Autoren  nicht  bekannt  geworden.  Den 
obigen  Beweis  haben  die  Herren  Poincare  und  Picard^)  veröffentlicht; 
ein  anderer  Beweis  ergibt  sich  aus  den  Arbeiten  des  Herrn  Appell'')  in 
Verbindung  mit  Untersuchungen  des  Herrn  Frobenius^).  Eine  zu- 
sammenfassende Darstellung  der  obigen  Sätze  hat  Herr  Laurent^)  ge- 
geben; in  neuerer  Zeit  wurden  die  Sätze  eingehend  erörtert  und  mit 
neuen  Beweisen  versehen  von  Herrn  Wirtinger.  ^) 


§  3. 

Reduktion  der  Perioden  einer  allgemeinen 
2i>-fach  periodischen  Funktion  auf  eine  Normalform. 

Führt   man   an    Stelle   der   Perioden   a    durch    eine    unimodulare 
lineare  Substitution: 

2p 
y  =  l 

in    der   also  die  7i^    A^p^  ganze  Zahlen  von  der  Determinante  +  1  be- 


1)  Weierstraß,  Untersuchungen  über  die  2  r  -  fach  periodischen  Punctionen 
von  r  Veränderlichen.     1880.     Math.  Werke  Bd.  2.     Berlin  1895,  pag.  125. 

2)  Herrn ite,  Übersicht  der  Theorie  etc.  pag.  24. 

3)  a.  a.  0.  pag.  133. 

4)  Hurwitz,  Über  die  Perioden  solcher  eindeutiger,  2 «-fach  periodischer 
Functionen,  welche  im  Endlichen  überall  den  Charakter  rationaler  Functionen 
besitzen  und  reell  sind  für  reelle  Werte  ihrer  n  Argumente.  J.  für  Math.  Bd.  94. 
1883,  pag.  8. 

5)  Poincare  et  Picard,  Sur  un  thöoreme  de  Riemann  relatif  aux  fonc- 
tions  de  n  variables  independantes  admettant  2n  systemes  de  periodes.  C.  R. 
Bd.  97.  1883,  pag.  1284;  auch  Poincare,  Sur  les  fonctions  abeliennes.  C.  R. 
Bd.  124.  1897,  pag.  1407.  Picard,  Sur  les  fonctions  uniformes  quadruplement 
periodiques  de  deux  variables.  C.  R.  Bd.  124.  1897,  pag.  1490,  und  Poincare, 
Sur  les  proprietes  du  potentiel  et  sur  les  fonctions  abeliennes.  Acta  math. 
Bd.  22.     1899,  pag.  89. 

G)  Appell,  Sur  les  fonctions  elliptiques.  C.  R.  Bd.  110.  1890,  pag.  32; 
Sur  les  fonctions  de  deux  variables  ä  plusieurs  paires  de  periodes.  C.  R.  Bd.  110. 
1890,  pag.  181;  Sur  les  fonctions  periodiques  de  deux  variables  C.  R.  Bd.  111. 
1890,  pag.  636  und  J.  de  Math.  (4)  Bd.  7.     1891,  pag.  157. 

7)  Frobenius,  Üljer  die  Grundlagen  der  Theorie  der  Jacobischen  Func- 
tionen.    J.  für  Math.  Bd.  97.     1884,  pag.  16  und  188. 

8)  Laurent,  Traite  d'Analyse.     Bd.  4.     Paris  1889,  pag.  434. 

9)  Wirtinger,  Zur  Tb.  d.  2«-fach  per.  Funkt.  1.  Abb.  Monatsh.  f  Math. 
Bd.  6.     1895,  pag.  69. 


Normalform  für  die  bilinearen  Relationen  (VI).  121 

zeichnen,  andere  damit  äquivalente  Perioden  a'  ein,  so  kann  man, 
wie  Herr  Frobenius^)  zeigt,  die  ganzen  Zahlen  n^^^  so  bestimmen, 
daß  die  auf  der  linken  Seite  der  Gleichung  (VI)  stehende  bilineare 
Form  in  die  Normalform  übergeht,  d.  h.  daß: 

^p    ^p  p 

(34)  ^  2  c„_^  w.,„  «,.,^  =  ^  e?.  («;/  «.',  p  +  y.  -  ^i',p  +  ^  ''^'/.) 

wird,  wo  die  e  die  Elementarteiler  der  Determinante  ^+  c^^  P22 ' " "  ^2p,2p 
bezeichnen,  also  positive  ganze  Zahlen  sind,  von  denen  jede  durch  die 
vorhergehende  teilbar  ist,  und  bei  der  Annahme,  daß  die  4p^  Zahlen 
c^^  keinen  gemeinsamen  Teiler  besitzen,  die  erste  e^  den  Wert  1  be- 
sitzt. Für  diese  neuen  Perioden  co'  bestehen  dann  den  Gleichungen 
(VI)  entsprechend  die  ^(p  —  l)l)  Beziehungen: 
p 

(35)  ^  Cx  (".:/.  ".',;,  +  /.  -  «;,;,  +  /«.'/)  -  ö,    (/,,.=l,2,...,/>;,,^..) 

während  den  Ungleichungen  (VIII)  entsprechend  für  die  korrespon- 
dierenden Änderungen 

(36)  a3;=7?;+fe,;  («=1,2,. .,2/,) 

irgend  einer  linearen  Verbindung  der  v: 


p 


(37)  >  C;  (r?/  e;+;.  -  Vp  +  X^D  >  0 


ist.     Man  hat  so  den 

VII.   Satz:     Man    kann    die    2p    Periodensysteme    w^^,  •  •  •,  co^^ 

(«  =  1,  2,  •  •  •,  2p)   einer  2p- fach  periodischen  Funktion  von    der  im 

II.  Satz  bezeichneten  Art  stets  so  auswählen,  daß  die  nach  dem  VI.  Satz 

zwischen  ihnen  bestehenden  ^(j>—  l)p  Beziehungen  die  spezielle  Form: 

p 

(IX)  2  (^Ä^/uZf'^.p  +  Z-  ^f.,p  +  X^v;)  =  ^       {,,,r=^l,2,---,p;,.<v) 
X  =  l 

annehmen,  wo  die  e  positive  ganze  Zahlen  sind,  von  denen  jede  durch 
die  vorhergehende  teilbar  ist.     Sind  dann  tveiter: 

(X)  ^a  =  Va  +  iL  (a  =  l,2,...,2p) 

die  korrespondierenden  Änderungen   irgend  einer  linearen    Verbindung 

der  Variablen,  so  ist: 
p 

(XI)  2e;.(^;.e^  +  A->?^  +  ;.Ü>0. 


1)  Frobenius,  Theorie  der  lin.  Formen  etc.     J.  für  Math.  Bd.  86.     1879, 
pag.  165. 


122     IV.  3.   Reduktion  der  Perioden  einer  allg.  2^>fach  period.  Funktion  etc. 


Man  kann  nunmehr  den  Beweis  für  die  im  VI.  Satz  ausge- 
sprochene Behauptung  erbringen,  daß  die  Determinante  ^±CiiC22---C2p  gp 
von  Null  verschieden  ist.  Hätte  nämlich  diese  Determinante  den 
Wert  Null,  so  wären  für  eine  gewisse  Zahl  p  <^p'. 

m  v+i  =  v+2  =  ---  =  e,  =  o, 

und    wenn   man  dann   eine   lineare  Verbindung   der  Variablen  so  be- 
stimmen würde,  daß: 
(39)  o\  =  co^  =  •  ■  •  =  cjp.  =  0 

wird,  so  würde  für  diese  der  auf  der  linken  Seite  von  (XI)  stehende 
Ausdruck  verschwinden.  Da  dieses  aber  nach  dem  letzten  Satze  un- 
möglich ist,  so  ist  auch  die  gemachte  Annahme,  daß  ^+  q^ C'22 " " '  ^2p, 2p^^ 
ist,  unstatthaft. 

Nun  ergibt  sich  weiter,  daß  für  die  dem  VII.  Satz  entsprechend 
ausgewählten  Perioden  die  Determinante  ^  ±  od^  «22  *  ■  ■  o^^  einen 
von  Null  verschiedenen  Wert  besitzt.  Wäre  nämlich  diese  Determi- 
nante Null,  so  würde  es  Größen  l^,  Ic,,  •■•,  l^  geben,  die  nicht  alle 
Null  sind  und  welche  gleichzeitig  die  p  Gleichungen: 


p 


(r  =  l,  2,  •••,?) 


(40)  >?„G3...,  =  0 

erfüllen.     Die  aus  den  Variablen  i\,  ■■■,  v^^  gebildete  lineare  Form 
(41) 


p 
((  =  1 


würde  sich  dann  aber  gar  nicht  ändern,  wenn  das  System  v.^^  ■  •  ■  v^ 
um  eines  der  7)  Periodensysteme  «i^  •••  c)^,.  (^=1;  2,  •■•,  i') 
geändert  wird;  von  den  2})  den  Periodensystemen  oo^^^---  co^^ 
(«  =  1,  2,  •  •  •,  22))  entsprechenden  korrespondierenden  Änderungen 


(42) 


p 


(a  =  l,  2,  ■    -,2^) 


von  V  besäßen  sohin  die  ersten  p  sämtlich  den  Wert  Null,   was  mit 
Rücksicht  auf  die  Ungleichung  (XI)  unmöglich  ist. 

Ebenso  kann  man  zeigen,  daß  auch  die  Determinante 
^±  K>i,p  +  i«i,p  +  2  •  •  f''p,2i)  ^^^^^  Null  sein  kann,  und  allgemeiner, 
daß  jede  aus  der  Matrix: 


o. 


(43) 


'p2 


'i.,2p     "^2, 2p 


>.2p 


Einfiihmng  neuer  Variablen.  123 

entnommene  Determinante  /)*^''  Grades  ^  +  w,  ,  co«  ,  •  •  •  f-^n  ,  von 
Null  verschieden  ist,  sobald  keine  zwei  der  Indizes  s^,  s.^,---,  f^ 
einander  nach  dem  Modul  p  kongruent  sind. 

Ist  aber  die  Determinante  ^  +  ca^^  «22  •  •  ■  «^p  +  0,  so  kann  man 
an   Stelle    der  Variablen   v   neue  Variable  u  einführen  mit  Hilfe  der 

Gleichungen: 

p 

(44)  ^iv^=^e,,(o^,„u^,  (/.=!.  2,...,/,) 

('=1 

und  es  entspricht  dann  für  k  =  1^  2,  ■■  ,  p  der  Änderung  der  Größen 
^1  ^'2 ,  ■  ■  ■  ^'p  ^™  ^^^  Periodensystem  to^^  Wg  ;.'•••  |  w^z  die  Änderung 
der  Größen  Wi  !  •  •  ■    «^  |  •  •  •  |  u    um   das   System  0  |  •  •  •  |  —  )  •  •  •  |  0;  der 

Änderung  der  Größen  ^»1 1  Vg  |  •••  j  v^,  um  das  Periodensystem  a3i^p^^'a>2_p  +  ^| 
"■\^pp  +  x   ^i^   Änderung    der   Größen  "1 1  Wg  j  ••  •  | 'Wp   um   ein   System 


^lA   ^2;. 


o  .,  bei  dem  die  Größen  «,,;  durch  die  Gleichungen: 


p 
(45)  7t i  «„_ ,,  +  ;.=  ^  e,  «^, ,  «, /.  (^^ ,<'  =  1. -2, ■■  • , ;>) 

bestimmt    sind.      Bezeichnet    man    nun    den    Wert    der    Determinante 

^4-  w^jL  "22  ■■■  ^pp  ^^  ^}  ^^^  Adjunkte  von  w  ,  in  dieser  Determi- 
nante mit  0  .,  so  folgen  aus  den  letzten  Gleichungen  durch  Auflösung 
nach  den  «  ;  als  Unbekannten  die  Gleichungen: 

p 

(46)  '',^  =  ir2  %,P^^.%,-  (^^=i>v-..) 

Für  diese  Größen  a  ergeben  sich  aber  die  folgenden  Beziehungen. 
Multipliziert  man  die  aus  (IX)  folgende  Gleichung: 

p  p 

(47)  2  e;.  ca„;.  «,.  ^^^  =^  e^  co,.,  co^,^^^-,, 
;.  =  i  ;.=i 

die  für  jedes  a  und  v  von  1  bis  ^  gilt,  links  und  rechts  mit  0  o^^, 
indem  man  unter  q,  6  irgend  zwei  Zahlen  aus  der  Reihe  1,  2,  ••  •,  p 
versteht,  und  summiert  hierauf  nach  ju.  und  v  von  1  bis  p,  so  erhält 
man  die  Gleichung: 

p  p 

(48)  ^  e„ «,,  p  ^,^  0,,  „  =  ^  e„  o„_  ^  ^  „  0^,  „ 

und,  indem  man  noch  linke  und  rechte  Seite  mit  multipliziert, 

die  Gleichung: 


124     IV.  3.  Reduktion  der  Perioden  einer  allg.  2^-fach  period.  Funktion  etc. 


p  p 


(49)  ^2'"',.+.^-=  i;2 


^   '">',P  +  oOf.^ 


und  erkennt  daraus,  daß  die  Größen  a  den  ^{p—  \)p  Gleichungen: 

(50)  a^^  =  a^^  {o,o=i,2,--,p;o<o) 

genügen. 

Versteht  man  weiter  unter  x^,  •  ■  ■,  x  irgend  welche  reelle  Größen 
und  bildet  aus  den  Variablen  ?i^,  •••,  u    die  lineare  Form 

*  -«A 

(51)  u  =  ^x^u^,, 

so  sind  die  2jj  den  Periodensystemen  co^^,  ■••,  o  (u  =  1,  2,  •••,  2p) 
entsprechenden  Änderungen  co^  dieser  Variable  ii  durch  die  Gleichungen: 

p 

(52)  (o^  =  ^x,,  «p  +  ;.  =2«^;.^^  (^  =  i.2,-,p) 

bestimmt,  und  es  nimmt  die  Ungleichung  (XI),  da  aus  (52)  sich  für 
die  reellen  und  lateralen  Teile  der  Größen  oj  die  Werte: 

p 
^/.=  0,  %^-,-^r^,x^, 

(53)  ''  =  '  (>'.  =  l,2,. ..,;,) 

ergeben,   wenn   wie  früher  '^,,/ =  >'„;  + s„;i  gesetzt  wird,   die  Form: 

p      p 

(54)  ^^r^^,x^^x,<0 

an,  welche,  da  sie  für  beliebige  reelle  Werte  der  x  gilt,  zeigt,  daß 
die  mit  den  reellen  Teilen  der  Größen  a  aLs  Koeffizienten  gebildete 
quadratische  Form  eine  negative  ist.  Man  hat  also  das  folgende 
Endresultat: 

VIII.  Satz:  Ist  f(v])  eine  einwertige  2p- fach  periodische  Funktion 
der  p  komplexen  Veränderlichen  v^,  •■■,  v^  von  der  im  II.  Satz  be- 
zeichneten Art,  so  kann  man  dieselbe  durch  Einführung  passend  ge- 
ivählter  neuen  Variablen  u^,  •••,  u  vermittelst  einer  linearen  Substitution 
in  eine  FnnJction  F([u])  dieser  neuen  Variablen  überführen,  welche  die 
2p  Periodensysteme: 


Nachw. ,  daß  die  a  ^  die  Eigensch.  von  Thetamod.  haben.  125 


TT  t, 

0  :  • 

•10, 

«u  1  ^'21  1   • 

•    1  %X  , 

0 

■ni  1 
p    ■ 

..|0, 

«12  1  «22  1    • 

■    \%2, 

0 

0|. 

1  Tti 

«lj«2j    • 

•     %P^ 

(XII) 


besitzt,  hei  denen  die  e  positive  ganze  Zaiüen  bezeichnen,  von  denen 
e^  =  l  und  für  A  =  1,  2,  •  •■,  p  —  1  e^^^  durch  e^  teilbar  ist,  die  a 
aber  Größen  sind,  welche  den  ^{p—  l)p  Gleichungen: 

(XIII)  a^.,„  =  a^,,-  (;<,,„'=i.2,...,p;  /.<„') 

genügen  und  tveiter  die  Eigenschaft  besitzen,  daß  die  mit  ihren  reellen 
Teilen  r,,,,  als  Koeffizienten  gebildete  quadratische  Form: 

p      p 

(XIV)  ^2^:,'^,^y 

fl=^l  ,u'=l 

eine  negative  Form  ist^). 

Man  wird  hier  noch  bemerken,  daß  die  Periodensysteme  (XII) 
auch  als  ein  spezieller  Fall  der  dem  VII.  Satze  zu  Grunde  liegenden 
Periodensysteme  (o^^,  ■■■,  co^^  {a=l,2,  ■■■,  2p)  angesehen  werden 
können,  und  daß  dementsprechend  die  Bedingungen  (XIII),  (XIV) 
nichts  anderes  sind  als  die  Bedingungen  (IX),  (XI)  angewendet  auf 
die  vorliegenden  speziellen  Periodensysteme.  Weiter  liefert  aber  die 
oben  angegebene  Eigenschaft  der  Periodensysteme  co,  wonach  die  aus 
ihnen  gebildete  Determinante  ^  +  «i,  p  +  iCJ2,  js  +  2  ' ' "  ^ij,2j9  +  ^  ist, 
für    die   Thetamodulen    a^^^,   die   Eigenschaft,    daß    ihre    Determinante 

^  +  «1^  «22  ■  ■  «i)p  s^^^s  ^^^  ^^^^  verschieden  ist,  und  endlich  ent- 
spricht der  allgemeineren  Eigenschaft  der  co,  daß  jede  Determinante 
y^''  Grades  ^+cji_,  ra^,^  ■•  «p,  ^  ^e^  Matrix  (43),  bei  der  keine 
zwei  der  Indizes  s^^s^,  ■  ■■,  e  einander  nach  dem  Modul  ^>  kongruent 
sind,  nicht  Null  ist,  bei  den  Thetamodulen  a^^  die  Eigenschaft,  daß 
jede  aus  den  nämlichen  Horizontal-  und  Vertikalreihen  gebildete 
Unterdeterminante  beliebigen  Grades  der  Determinante  ^+  «n  «22  '■  ^pp 
einen  von  Null  verschiedenen  Wert  besitzt^). 


1)  Wirtinger,    Zur    Th.    d.    2 w- fach    per.    Funkt.     1.  Abb.     Monatsh.  f. 
Math.  Bd.  6.     1895,  pag.  95. 

2)  Vergl.  dazu  den  IV.  Satz  pag.  105. 


12G     IV.  4.   Darst.  der  allg.  2jj-fach  period.  Funktionen  durch  Thetafunktionen 


§4. 

Darstellung  der  allgemeinen  27>-fach  periodischen 
Funktionen  durch  Thetafunktionen. 

Funktionen  mit  den  Periodensystemen  (XJl)  kann  man  mit  Hilfe 
von  Thetafunktionen  bilden.  Um  dazu  zu  gelangen,  stellen  wir  uns 
die  Aufgabe,  die  allgemeinste  einwertige  und  für  endliche  Werte  der 
Ai-gumente  stetige  Funktion  G([u])  der  komplexen  Veränderlichen  Mj  ,  ■  •,  w^ 
zu  finden,  welche  für  alle  Werte  der  u  den  2})  Gleichungen: 


(55) 

V 

••|M„|---'tge2^v-', 

(56) 

(v=l,2,--,p) 

■  \u)  e-^«,v-2""v-2A»«' 

genügt,  in  denen  n  eine  gegebene  positive  ganze  Zahl,  die  g,  h  will- 
kürlich gegebene  Konstanten  bezeichnen.  Versteht  man  unter  G  ((w)) 
eine  der  gestellten  Bedingung  genügende  Funktion,   so   ist  für  diese: 

(v  =  l,2,      -.p) 

und  diese  Gleichungen  zusammen  mit  den  Gleichungen  (56)  charak- 
terisieren die  Funktion  G([nfj  als  eine  Thetafunktion  »i*®""  Ordnung  mit 

der  Charakteristik     ,     •     Als  solche  ist  sie  nach  dem  XV.  Satz  pag.  40 

in  der  Form: 

0,h-,n-l  r-eg-\-Q- 

(58)  ^W=2^,,...o^^|^ 

darstellbar,  wo  die  A  von  den  ii  freie  Größen  bezeichnen,  und  es 
handelt  sich  jetzt  noch  darum,  diese  Konstanten  A,^  ...  ^^  in  allge- 
meinster Weise  so  zu  bestimmen,  daß  die  Funktion  G([u])  den 
Gleichungen  (55)  genügt.  Aus  diesen  Gleichungen  ergibt  sich  aber 
zunächst  die  Bedingung,  daß  die  Zahl  n  durch  jede  der  ^j  Zahlen 
ßj,  ^27  •  •  •;  6«  ohne  Rest  teilbar  sein  muß.  Ist  diese  Bedingung  erfüllt, 
so  wird: 

(59)  •G^K|---I«v+^1---|^) 


[nu 


0,1,      ,n  —  l 


A,.        ,  d- 

p 


^     Vi 


und  es  folgen  daher  weiter,  da  die  auf  der  rechten  Seite  vorkommenden 
Thetafunktionen  linear  unabhängig  sind,  aus  der  Gleichung  (55)  die 
Bedingungen : 


Alle  22)- fach  period.  Funkt,  durch  Thetaf.  darstellb. 


127 


den  Wert  Null 


(60)  A        o   -A        n  e     "  , 

aus  denen  sich  ergibt,  daß  alle  iene  Größen  Ä, 

besitzen,  bei  denen  nicht  für  v=  1,2,  ■  ■■,^  die  Zahl  9,  durch  e^ 
ohne  Rest  teilbar  ist.  Man  erhält  so  aus  der  Gleichung  (58),  wenn 
man  noch  in  neuer  Bezeichnung: 

(61) 
auch 


A 


e^y.i 


C. 


(62) 


</i; 


=  % 


setzt,  für  die  Funktion  G^((«))  den  Ausdruck: 


(63)  ÖW  =  ^---^C.....    ^ 


w?* 


Eine  jede  der  (Ixq^  ■  ■  ■  <lp  auf  der  rechten  Seite  von  (63)  vor- 
kommenden Thetafunktionen  ist  eine  partikuläre  Lösung  der  für  die 
Funktion  (^((vt))  aufgestellten  Bedingungsgleichungen  (55),  (56),  und 
es  stellt  daher  der  für  G^((tt))  gefundene  Ausdruck  die  gewünschte 
allgemeinste  Lösung  dar,  wenn  man  unter  den  C  willkürliche  Kon- 
stanten versteht. 

Durch  Verfügung  über  die  in  der  letzten  Gleichung  auftretenden 
willkürlichen  Konstanten  C  kann  man  beliebig  viele  verschiedene 
Funktionen  (^((«t))  bilden.  Bezeichnet  man  dann  irgend  zwei  der- 
selben mit  G^l((^<))  und  G^iu},  so  ist  ihr  Quotient 

G,  IM 


(64) 


^((4  = 


G,  (u) 


eine  mit  den  2^9  Periodensystemen  (XII)  periodische  Funktion  der  im 
IL  Satz  charakterisierten  Art. 

Damit  ist  zugleich  bewiesen,  daß  die  im  VI.  Satz  angegebenen 
notwendigen  Bedingungen  für  die  Perioden  einer  2j9-fach  periodischen 
Funktion  der  bezeichneten  Art  auch  hinreichende  sind,  indem  die 
Bildung  von  Funktionen  mit  vorgeschriebenen,  diesen  Bedingungen 
genügenden  Perioden  nunmehr  mit  Hilfe  von  Thetafunktionen  durch- 
geführt ist. 

Nimmt  man  endlich  den  V.  Satz  zu  Hilfe,  wonach  jede  2^ -fach 
periodische  Funktion  der  bezeichneten  Art  durch  p  -\-  1  passend  aus- 
gewählte mit  denselben  Perioden  periodische  Funktionen  rational  aus- 
gedrückt werden  kann,  so  erhält  man  das  Endresultat: 

IX.  Satz:  Alle  2p- fach  periodischen  Funktionen  von  der  im 
II.  Satz  bezeichneten  Art  lassen  sich  rational  durch  TJietafunMionen 
ausdrücken. 


Fünftes  Kapitel. 
Die  Transformation  der  Tlietatimktionen. 

§  1- 

Das  Transformatiousproblem. 

Der  Quotient  zweier  zur  nämlichen  Charakteristik  gehöriger 
Thetafunktionen  höherer  Ordnung  ist,  wie  im  I.  Satz  pag.  112  ange- 
geben wurde,  eine  mit  den  dort  angeschriebenen  2})  Periodensystemen 
(IV)  2^ -fach  periodische  Funktion.  Da  diese  2p  Periodensysteme 
aus  den  2p  Periodensystemen  (XII)  pag.  125  für  ei=e^  =  '--  =  ep  =  l 
hervorgehen,  so  kann  man  den  genannten  Thetaquotienten  nach  den 
Untersuchungen  des  letzten  Kapitels  aus  einer  2j9-fach  periodischen 
Funktion  f([v]}  abgeleitet  denken,  deren  2p  Periodensysteme  ra^^,  •••,  co^„ 
(cc  =  1,  2,  •  •  •,  2p)  den  Bedingungen  (IX),  (XI)  für  die  speziellen 
Werte  e^  =  e^  =  •  •  •  =  6^=  1  genügen.  Es  ist  für  die  Darstellung 
der  Transformationstheorie  zweckmäßig,  von  diesen  allgemeineren 
Funktionen  und  nicht  von  den  Thetafimktionen  auszugehen. 

Man  lege  also  den  folgenden  Untersuchungen  2^ -fach  periodische 
Funktionen  f([vj  zugrunde,  deren  2jj  Periodensysteme: 


(Ij 


^lp\^2p\  '"  l^pp)  "l,2i>      1^2, 2p      \'"\^p,2p} 

den  ^(p —  1)})  Bedingungen: 

p 

(2)  2(ö.,o«v,p  +  o-ö«,p  +  ^«,o)=0       («,v  =  l,2,    ..,p;«<r) 

genügen,  während  für  die  korrespondierenden  Änderungen 

(3)  (^u  =  Vu  +  ^ta  {a  =  l,2,-,2p) 

irgend  einer  linearen  Verbindung  der  v: 


Ableitung  der  Thetaf.  aus  allgemeineren  Funktionen.  129 

P 

(4)  2(v^^p  +  Q-Vp  +  oto)>^ 

0  =  1 

ist.  Die  Argumente  Uy,  ■■■,  n  der  zur  Darstellung  dieser  Funktionen 
dienenden  Thetafunktionen  werden  dann  implizite  durch  die  Glei- 
chungen: 


(,«  =  1,2,- 

■,P) 

oder  explizite  durch  die  damit  äquivalenten: 

p 

(0=1,2,  • 

■,P) 

in  denen  a  den  stets  von  Null  verschiedenen  Wert  der  Determinante 
^  +  ^11 0322    ■  •  Cpp    ^""^^    ^un     ^16    ZU     C3^, ^    gehörige    Adjunkte    in 
dieser  Determinante  bezeichnet,   geliefert,   während   die   Modulen  a 
(p,  (?  =  1,  2,  •  •  • ,  p)    der    Thetafunktionen    implizite    durch    die    Glei- 
chungen: 

p 

0)  ^i(^u,p  +  o=2  (^,uo%a  (f.,a=l,2,..;p) 

oder  explizite  durch  die  damit  äquivalenten: 

p 

(8)  ^?^  =  ^'^^(^'^,",P+a  (Q,a=l,2,-.;p) 

bestimmt  werden. 

Soll  nun   eine   2p -fach   periodische  Funktion   von   den  Perioden 
w^„,    für    welche    die    Bedingungen    (2)    und    (4j    erfüllt    seien,    mit 
2p -fach  periodischen  Funktionen  von  anderen  Perioden  oo^u,  welche 
den  ^(p  —  l)p  Gleichungen: 
p 

(9)  ^   (coJo«.'p  +  o  —  COÜ,p+o03^o)  =  0     (,u,v  =  l,2,  ■■•,p;  ,u<r) 
o  =  l 

genügen,  während  für  die  korrespondierenden  Änderungen 

(10)  ««'=^/a'+«C  («  =  1,2,...,  2p) 

der    oben    zur  Definition    der    03^    eingeführten    linearen  Verbindung 

der  v: 

p 

(11)  ^  iVo  ^p  +  ?  —  '»?/+?  Q  >  0 
?=i 

ist,  dui'ch  eine  algebraische  Gleichung  verknüpft  sein,  sodaß  zu  einem 
Wertesysteme  der  letzteren  Funktionen  nur  eine  endliche  Anzahl  von 

Krazer,  Thetafunktionen.  9 


130  V.  1.    Das  Transformationsproblem. 

Werten  der  ersterea  gehört,  so  müssen  die  Perioden  a'  homogene 
lineare  Funktionen  der  «  mit  rationalen  Koeffizienten,  also: 

2  p 

(12)  «;« =^c„,a,,,  («itv  -iü 

sein.  Durch  diese  Gleichungen  gehen  dann  die  Relationen  (9)  in  bi- 
lineare Relationen  zwischen  den  co  über: 

2p        2p  p 

(13)  222(/'p.S  +  (^,^-^i<'+(^,*^<^*)^,"*"..-  =  0- 

»  (,",''  =  1.2,  ■    -.p;  //<>■) 

Setzt  man  daher  voraus,  daß  zwischen  den  Perioden  w  nur  die  Glei- 
chungen (2),  sonst  aber  keine  Relationen  bestehen^),  so  ergeben  sich 
für  die  rationalen  Zahlen  c^^  die  pi2p  —  1)  Relationen: 

(\A^  'Vr  —  ^  =  ^^'   ^^^"    £'  =  p^-s, 

K^V         ^^ypQ^'^p+a,^-      ^?>  +  ?,.^?.J       0,    wenn    a"^li  +  s, 

(«,*'  =  !,  2,  ••■,2p;  f  <0 

in  denen  n  eine  nicht  näher  bestimmte  rationale  Zahl  bezeichnet,  die 
aber,  wie  sofort  gezeigt  werden  soll,  einen  positiven  Wei*t  be- 
sitzen muß. 

Da  nämlich   die  Großen  co^'  mit  den  Größen  63^  ihrer  Definition 
nach  gleichfalls  durch  die  Relationen: 

2p 

(15)  tD;=2c„,CJ,  (a  =  l,2,^.,2p) 

f  =  1 

verknüpft  sind,  aus  diesen  aber  durch  Trennung  der  reellen  und  late- 
ralen Teile  die  Gleichungen: 

2  p  2  p 

(16)  Vj^^Ca.Ve,  ^ä-^f^uX  («  =  1,2,. ..,2p) 

hervorgehen,  so  wird  zunächst: 


1)  Für  singulare  2p-facli  periodische  Funktionen,  deren  Perioden  außer 
den  Bedingungen  (2)— (4)  noch  besonderen  Relationen  unterworfen  sind,  kann 
den  Gleichungen  (13)  durch  Zahlen  c^^  Genüge  geschehen,  welche  nicht  die 
Gleichungen  (14)  erfüllen.  Für  solche  Funktionen  sind  also  außer  den  bei  allen 
2|?-fach  periodischen  Funktionen  existierenden  „ordinären"  Transfonnationen 
noch  besondere  „singulare"  vorhanden;  vergl.  dazu  Humbert,  Sur  les  fonc- 
tions  abeliennes  singuüeres.  (Deuxieme  memoire).  J.  de  Math.  (5)  Bd.  6.  1900, 
pag.  279;  auch:  Sur  la  transformation  des  fonctions  abeliennes.  C.  R.  Bd.  126. 
1898,  pag.  814;  Sur  les  transformations  singulieres  des  fonctions  abeliennes. 
C.  R.  Bd.  126.  1898,  pag.  882  und:  Sur  la  transformation  des  fonctions  abeliennes. 
C.  R.  Bd.  129.     1899,  pag.  955. 


Erste  Form  der  Bedingungsgl.  für  die  Transformationszahlen. 

2p       2p 


131 


imd  daher  weiter  auf  Grund  der  Gleichungen  (14) 
p  p 

(18)  2  (jl'o  tp+Q-    ^Ip+qQ    =    '*2  {\  Ip  +  Q    -    %  +  Q  %)■ 

Beachtet  man  aber,  daß  für  die  Größen  %  %  die  Ungleichung  (4),  für 

die    Größen    ?;',    %'    die    Ungleichung  (11)  besteht,    so    erkennt    man 

aus   der   Gleichung  (18),   daß    die   Zahl  n  einen   positiven  Wert   be- 
sitzen muß. 

Der  JJhergang  von  Terioden  o^,«  (^  Z  i'  o'      '  i  )  '^**  neuen  Perioden 
coua  i~.'l'         c   ),    tvelclie    sich    aus   ihnen   zusammensetzen    durch 

'       \o:  =  1,  2,  ■  •  •,  2/>/  ' 

lineare  Gleichungen  von  der  Form: 

2p 

(I)  '^.ü  a  =  ^  ^a,^fte>  (ä  =  1,'  2,  ■    •'  2  j») 

f  =  1 

in  denen  die  c^^  4jp^  rationale  Zahlen  hezeichnen,  welche  den  p{2p—l) 
Relationen : 


p 
(11)  2(^e.^p+p,.' 


3,  t   ^Q  t'J 


n,    wenn    s'  =p  -\-  £, 


(t,  e'  =  1,  2,  •  •  ■,  2/;;  f  <  «') 

genügen,  heißt  eine  Transformation  der  Perioden;  die  in  den  Glei- 
chungen (II)  auftretemle  positive  rationale  Zahl  n  der  Grad  oder  die 
Ordnung  der  Transformation.  Sind  die  Transformationssahlen  c^^ 
ganze  Zahlen,  so  ivird  die  Transformation  eine  ganzzahlige,  ist  die 
Ordnung  n  =  1,  eine  lineare  genannt. 

Das  Transformationsproblem  ist  vollständig  bestimmt,  sobald  die 
4^^  rationalen  Zahlen  c^^  gegeben  sind.  Man  denke  sich  dieselben 
in  ein  quadratisches  Schema  von  der  Form: 


(19) 


T  = 


^1.^  +  1 

'  '  \  2p 

S,iB  +  l 

■  ■  ^p,  2p 

^2p,  1       ■ 

"  ^P  +  '^,P 
■  ■  ^2p,  p 

^p^l,p^\ 
^2p,p  +  l 

■  •  ^p^-l,2p 

■  '  ^2p,  2p 

gebracht.  Dieses  System  von  4^)^  Zahlen  soll  die  Charakteristik  der 
Transformation,  die  vier  Räume,  in  denen  die  Größen  c  ,  c  _^^, 
fp  +  „,„    c^+^,,p  +  r    {\^^v=\,2,  ■■■,'p)    beziehlich    stehen,    der    erste, 

9* 


132 


Y.  1.    Das  Transformationsproblem. 


zweite^  dritte,  vierte  Quadrant  der  Charakteristik,  und  die  in  einem 
'Quadranten  stehenden  Zahlen  die  Elemente  des  Quadranten  genannt 
werden.  Wenn  kein  Mißverständnis  zu  befürchten  ist,  soll  die 
Charakteristik  T  zur  Abkürzung  mit: 


(20) 


T 


%r 

^il,  p+v 

c 

bezeichnet  werden,  indem  man  in  jeden  Quadranten  das  v^^  Element 
seiner  ^^^^  Horizontalreihe  setzt.  Besitzen  alle  außerhalb  der  Haupt- 
diagonale eines  Quadi-anten  stehenden  Elemente  den  Wert  Null,  die 
in  der  Hauptdiagonale  stehenden  Elemente  aber  den  nämlichen  Wert 
tVj  so  soll  dies  dadurch  angezeigt  werden,  daß  man: 

w   -O 

(21) 

0  ■••tv 

in  den  betreffenden  Quadranten  setzt;  dabei  ist  der  Fall  w  =  0  nicht 
ausgeschlossen;  in  diesem  Falle  soU  jedoch  auch  die  kürzere  Be- 
zeichnuugs weise,  daß  man  in  die  Mitte  des  betreffenden  Quadranten 
eine  Null  setzt,  erlaubt  sein.  Endlich  soll  es  gestattet  sein,  die  zur 
Charakteristik  T  gehörige  Transformation  kurz  als  die  Transforma- 
tion T  zu  bezeichnen. 

Nachdem  im  Falle  p  ^  1  das  Transfonnationsproblem  schon  in  den 
die  Theorie  der  elliptischen  Funktionen  begründenden  Arbeiten  von 
Jacobi  und  AbeP)  behandelt  worden  war,  wurde  es  für  p  =  2  von 
Hermite^),  für  beliebiges  jp  von  Thomae^),  Clebsch  und  Gordan*) 
und  Weber ^)  aufgestellt. 

1)  Vergl.  Enneper,  Elliptische  Funet.  etc.     2.  Aufl.,  pag.  281. 

2)  Hermite,  Sur  la  th.  de  la  transf.  etc.  C.  R.  Bd.  40.  1855,  pag.  249; 
siehe  auch:  Königsberger,  Über  die  Transfonnation  etc.  J.  für  Math.  Bd.  64. 
1865,  pag.  17  und  Bd.  65.  1866,  pag.  335  und:  Über  die  Transformation  des 
zweiten  Grades  für  die  AbeFschen  Functionen  erster  Ordnung.  J.  für  Math.  Bd.  67. 
1867,  pag.  58;  eine  Reproduction  der  Hermite'schen  Abhandlung  bei  Cayley, 
On  the  transfonnation  of  the  double  Theta-functions.  Quart.  J.  Bd.  21.  1886, 
pag.  142;  vergl.  ferner:  Laguerre,  Sur  le  calcul  des  systemes  lineaires.  Extrait 
d'une  lettre  adressee  ä  M.  Hermite.    J.  de  TEc.  pol.  Bd.  25.    1867,  pag.  215. 

3)  Thomae,  Die  allgemeine  Transformation  etc.  Inaug  -Diss.  Göttingen 
1864,  und:  Beitrag  zur  Theorie  der  Abel'schen  Functionen.  J.  für  Math.  Bd.  75. 
1873,  pag.  224. 

4)  Clebsch  und  Gordan,  Theorie  der  Abel'schen  Functionen.    Lpz.  1866. 

5)  Weber,  Über  die  unendlich  vielen  Formen  der  -S'-Function.  J.  für 
Math.  Bd.  74.     1872,  pag.  57  \md:    Über   die  Transformationstheorie  der  Theta- 

*  Functionen,    ins    Besondere    derer   von    drei  Veränderlichen.     Ann.  di  Mat.  (2) 
Bd.  9.     1879,  pag.  126.      Zu   den  Untersuchungen  der  jetzt   folgenden  Artikel 


Determinante  C  der  Trausformationszahlen  c 


aß 


133 


§  2. 

Weitere  Eigenschaften  der  Transformationszahlen  e^^. 

Man    bilde    aus    den  4j/^    Größen    c^^   (a,  ß  =  1,  2,  ■  ■  ■,  2p)    die 
beiden  Determinanten: 


(22)        C  = 


'2  p,  1 


^li> 


PP 


•'l.P  +  l 


''P.P  +  l 


''i'  +  l,^ 


2i>,i) 


>  +  l,?)  +  l 


-2^,^  +  1 


(23)       C'  = 


^i)  +  l,p  +  l   ■  "  ■,       ^JB  +  l,2p  ^p  +  1,1 


0,^  +  1 


^l,p  +  l  ■■■         ^1, 2p 


^■2p,  2jB  ^2p,  1 


^Ä^J  +  l 


''i',2i, 


"11 


^i>l 


-1,2  p 


>  +  1.2p 


■^2^,  2p 


''i'  +  l.P 


beachte,  daß  C  und  C  denselben  Wert  besitzen,  und  bezeichne  diesen 
gemeinsamen  Wert  gleichfalls  mit  C.  Zur  Bestimmung  dieses  Wertes 
C  bilde  man  nun  das  Produkt  der  beiden  Determinanten  C  und  C 
in  der  Weise,  daß  man  die  Vertikalreihen  von  C  mit  den  Vertikal- 
reihen von  C  komponiert;  die  dadurch  entstehende  Determinante 
besitzt,  da  infolge  der  Relationen  (II)  alle  Elemente  der  Haupt- 
diagonale den  Wert  n,  alle  übrigen  Elemente  den  Wert  0  haben, 
den  Wert  j^^-P;  es  ist  daher  C^  =  n^^  und  folglich: 

(24)  C  =  snP, 

wobei  £^  =  1  ist;  es  wird  noch  in  diesem  Paragraphen  gezeigt  werden, 
daß  £  nur  den  Wert  -f  1  besitzen  kann. 

Die  zu  den  Elementen  c^^  gehörigen  Unterdeterminanten 
2p  —  P*^"^  Grades  der  Determinante  G  sollen  mit  y^o  bezeichnet 
werden.  Diese  Unterdeterminanten  y^^  stehen  zu  den  Elementen  c^^ 
der  Determinante  C  in  einfachen  Beziehungen,  die  jetzt  ermittelt 
werden  sollen.  Zu  dem  Ende  beachte  man,  daß  infolge  der  bekannten 
Relationen,  welche  zwischen  den  Elementen  einer  Determinante  und 
ihren  Adjunkten  bestehen,  hier  die  Gleichungen: 


vergl.   noch  Frobenius,    Über    die    principale  Transformation   der   Thetafunc- 
tionen  mehrerer  Variabein.     J.  für  Math.  Bd.  95.     1883,  pag.  264. 


134  V.  2.    Weitere  Eigenschaften  der  Transformationszahlen  c^^. 

p 

(26)  2(S  +  /',v/m>  +  C^  +  ,,,p  +  v?^,<',p  +  v)  =  ^; 

r=l  0',  i"'  =  l,  2,  ••■,p) 

P 

(27)  2^  (c^, ,  Yp + ,«■,  V  +  c^,,  p + V  rp + M',  P  +  v)  =  0' 

r  =  l 

K'^^J         ^  \^p+ft,vyp  +  ,u;r 'T~  ^p  +  ,u,p  +  ryp  +  f,',p  +  r)  —  Q     wenii    u'^w 

stattfinden.  Addiert  man  nun,  indem  man  unter  v'  eine  beliebige  der 
Zahlen  1,  2,  ■■•,2^  versteht,  die  Gleichungen  (25)  und  (26)  einmal, 
nachdem  man  die  erste  derselben  mit  c  ^„^^^,,.,  die  zweite  mit 
—  c  _^^^,,  multipliziei-t  hat,  ein  anderes  Mal,  nachdem  man  die  erste 
derselben  mit  —  c  +,,  ,,,,  die  zweite  mit  c^, ,,,  multipliziert  hat;  addiert 
ferner  die  Gleichungen  (27)  und  (28)  einmal,  nachdem  man  die  erste 
derselben  mit  c  _,_„  .^,,.,  die  zweite  mit  —  c„  _^,.  multipliziert  hat, 
ein  anderes  Mal,  nachdem  man  die  erste  derselben  mit  —  c  +,,,,,,  die 
zweite  mit  c,^  ,,,  multipliziert  hat,  und  summiert  dann  bei  jeder  der 
vier  auf  diese  Weise  entstandenen  Gleichungen,  während  man  den 
Index  fi'  festhält,  in  Bezug  auf  den  Index  (i  von  1  bis  p,  so  ent- 
stehen vier  Gleichungen,  die  sich  unter  Beachtung  der  Relationen  (II) 
sofort  auf  die  Gleichungen: 

^iyp  +  fc',v'--Cc^c',p  +  r',  ^np  +  ,u;p  +  v'=C(^^.-V, 

iu',v'=l,2,--,p) 

reduzieren.  Ersetzt  man  darin  noch  C  durch  den  oben  dafür  ge- 
fundenen Wert  (24)  und  die  Indizes  /«.',  v',  die  zwei  beliebige  Zahlen 
aus  der  Reihe  1,  2,  ■  ■  ■,  2)  bezeichnen,  durch  ^i,  v,  so  erhält  man  die  Be- 
ziehungen zwischen  den  Elementen  der  Determinante  C  und  ihren 
Adjunkten  in  der  Form: 


(30) 


yp+f,,.  =  -  £^^''c,,P+r,     yp+^.,p+.  =  ^»"'^ 


'p  +  /ii,v} 


iu,r  =  l,2,--,p) 

Führt  man  die  für  die  ünterdeterminanten  y  soeben  gefundenen 
Ausdrücke  in  die  Gleichungen  (25) — (28)  ein,  so  erhält  man  vier 
Relationen,   die  nach  Art  der  Relationen  (11)  in  die  eine  Gleichimg: 

{^^\  ^C  —  ^  —  ^^    ^®^^    s'  =  p-\-e, 

(c,  «'  =  1,  2,  ■  ■•,  2p;  t<t') 

zusammengefaßt  werden  können. 


Unterdeterminanten  der  Determinante  C. 


135 


Die  Relationen  (31)  sind  eine  Folge  der  Relationen  (II),  da  zu 
ihrer  Ableitung  nur  die  Existenz  dieser  letzteren  vorausgesetzt  wurde. 
Mau  kann  aber  auch  rückwärts  von  den  Relationen  (31)  aus  wieder 
zu  den  Relationen  (II)  gelangen.  Um  dies  einzusehen,  setze  man  in 
den  Gleichungen  (31)  für  q,  (?  =  1,  2,  •  •  •,  p:  c^a  =  Cp  +  „^p  +  Qj 
^Q,p  +  a  ^^^  ^o,p  +  (>)  (^p  +  (j,a  ^^^  ^p  +  <',Q}  ^p  +  ^, p  +  o  ^^^^  ^<jq]  QieseiDen  genen 
dann  in  Gleichungen  (II')  über,  die  sich  von  den  Gleichungen  (II) 
nur  durch  die  Accentuierung  der  Buchstaben  c  unterscheiden,  und 
aus  denen  daher  sofort  Gleichungen  (31')  abgeleitet  werden  können, 
welche  sich  von  den  Gleichungen  (31)  ebenfalls  nur  durch  die  Ac- 
centuierung der  Buchstaben  c  unterscheiden.  Ersetzt  man  aber  in 
den  so  erhaltenen  Gleichungen  (31')  die  Größen  c'  durch  ^as,  was 
sie  bedeuten,  setzt  also  allgemein:  cäo  =  Cp  +  o^p  +  „,  c,;' ;j  +  „  =  —  Co^p  +  a, 
Cp  +  a,Q  =  —  Cp  +  Q,(7,  Cp  +  a,p-\-o  =  c^,„,  SO  erhält  man  die  Gleichungen  (11). 
Damit  ist  bewiesen,  daß  ein  jedes  der  beiden  Gleichungensysteme  (II) 
und  (31)  als  eine  Folge  des  anderen  angesehen  werden  kann,  und 
daß  es  daher  einerlei  ist,  ob  man  den  Arr  Größen  c  .  von  Anfang 
an  die  Bedingungen  (II)  oder  die  Bedingungen  (31)  auferlegt.  — 
Aber  auch  die  Gleichungen  (30)  können  zur  Charakterisierung  der 
Transformationszahlen  c^^^  dienen,  da  sie  nicht  nur  eine  Folge  der 
Relationen  (II)  sind,  sondern  auch  umgekehrt  diese,  ebenso  wie 
im  Vorigen  die  Relationen  (31),  unter  ihrer  Anwendung  aus 
jenen  Gleichungen  abgeleitet  werden  können,  welche  stets  zwischen 
den  Elementen  der  Determinante  C  und  ihren  Adjunkten  be- 
stehen. 

Um  endlich  zu  beweisen,  daß  die  in  der  Gleichung  (24)  und  den 
Gleichungen  (30)  auftretende  zweite  Einheitswurzel  a  stets  den  Wert 
-f  1  besitzt,  beachte  man  zunächst,  daß: 


(32) 


"ii  •*■  %i   ^i,;>  +  i  •••  ^i,2p 


^ip  '"  ^'^PP   ^P^P  +  ^  "  '  ^P>-P 


0     --'O 


'pi 


Ip 


ist,  wenn  mit  a,  wie  schon  früher,  der  Wert  der  Determinante 
^+  «11  Oo9  •••«„„,  mit  03 '  der  Wert  der  Determinante  ^+  o) '  a? '  •  •  •  C3 ' 

^^  —     ^^     -■'  pp'  ^^  —      11      z'z  pp 

bezeichnet  wird.  Subtrahiert  man  in  dieser  Determinante  für  v  =  1, 2,  •  •  ;p 
von  den  Elementen  der  v^^^  Vertikalreihe  die  mit  «,,  »,^i,  •••,  «,2« 
multiplizierten  Elemente  der  p  +  1*®°,  •  •  •,  ^p"^^^  Vertikalreihe,  so  er- 
hält man  unter  Beachtung  der  Gleichungen  (I): 


136  V.  2.    Weitere  Eigenschaften  der  Transformationszahlen  c^^ . 


(33) 


^^pu^lu  "'        ^  ^p/ii    ^pu  ^p,p  +  l  '  '  '  ^p,2p 

^  ^h,u  ^i,p  +  ,«  ■  ■  ■  ~^  ^hfi  "p,p  +  iii  ^11       ■  ■  ■  "ip 

^^"  pil  l,j9  +  /t  ^i"  ^,(/         Pt  P  "T  1^         P'^  PP 


wo  alle  ^ummationen  nach,  ^i  von  1  bis  p  zu  erstrecken  sind.  Die 
anf  der  rechten  Seite  dieser  Gleichung  stehende  Determinante  ist 
aber,  wie  sofort  ersichtlich,  das  Produkt  der  zwei  Determinanten: 


(34) 


ca, 


'ip 


0---0 


-pi 


copp  O.-.O 


0      1 


0     •••0      0--1 


^ip 


"l.p+1 


-'1,2p 


'py 

■   ^p 

^,P 

+  1 

■■^, 

2p 

-^h 

p+1 

■  -«1, 

2p 

«11 

■CO, 

P 

P,P  +  ^ 


''p,2p    "^pl 


und  da  die  erste  derselben  den  Wert  a  besitzt,  so  hat  die  zweite  auf 
Grund  der  Gleichung  (33)  den  Wert  co '.  Multipliziert  man  aber  diese 
Determinante  mit  der  unter  (23)  angeschriebenen  Determinante  C, 
welche,  wie  dort  bemerkt  wurde,  den  Wert  c  =  sW'  besitzt,  und  zwar 
so,  daß  man  die  Horizontalreihen  der  einen  Determinante  mit  den 
HorizontaLreihen  der  anderen  komponiert,  so  erhält  man  unter  Be- 
rücksichtigung der  Relationen  (31): 


(35) 


an^  a 


0         0 


0 


0 

•      n         0     •• 

■-<,2P    <1'- 

•0 

-<.+l-' 

••«; 

Die  auf  der  rechten  Seite  dieser  Gleichung  stehende  Determinante 
besitzt  aber,  wie  unmittelbar  ersichtlich  ist,  den  Wert  tiPco',  und  es 
hat  daher  die  Größe  £,  da  oj'  von  Null  verschieden  ist,  den  Wert  +  1- 
Die  Resultate  dieses  Paragraphen  können  folgendermaßen  zu- 
sammengefaßt werden: 


Andere  Formen  der  Bedingungsgl.  für  die  Transformationszalilen.       137 


I.  Satz :   Die  4:p^  Transformationszalilen  c^.^  genügen  den p {2p  —  1) 
Gleichungen: 

>A  n,    wenn    s' =  p -\- s , 

(f,  t'  =  l,2,--,p;  (  <  f') 

Diese  Relationen  (III)  sind  den  Relationen  (11)  äquivalent,  da  nicht 
nur  sie  aus  diesen,  sondern  auch  timgekehrt  diese  aus  ihnen  abgeleitet 
werden  Mnnen. 

Bezeichnet  man  ferner  mit  G  die  Determinante: 


(IV) 


c  = 


4p 


4,p  +  l 


1.2p 


^pl  "  '  ^pp  ^P,P  +  i-         "  '  ^P,  2p 

^P  +  1, 1  ■  *  ■  ^'p  +  i,p  ^p  +  i,p  +  i  ' '  '  ^p  +  i,2p 


C-y, 


p,  1  *-2p,p      ^^2^,^  +  1  ^:.'p,  2p 

SO  ist: 

(V)  C  =  n^ 

MW(^  zivischen  den  Elementen  c„^  f?er  Determinante  C  und  ihren  Ad- 

junliten  y^^  bestehen  die  Beziehungen: 


(VI) 


i/Lir 

/  p  +  ,((,  V 


=  —  nP 


^p  +  /n,p  +  v} 


/ /<,p  +  l 


=  -  nP 


-1 , 


p+/',''' 


-1 


)-i 


>,p  +  r>  yp  +  ,i',P  +  f  '*  "/"' 

{,„,.■=1,2,  •■  •,;^) 


^Mc/i  (?«e5e  Relationen  charakterisieren  die  Transformationszahlen  c^^ 
vollständig,  da  aus  ihnen  gleichfalls  die  Relationen  (11)  und  (III)  folgen. 

Die  Bildung   von  Systemen  von  je  4p^  Zahlen  c^^,    welche  den  Be- 
dingungen (11),  (in)  genügen,  lehrt  HeiT  Frobenius^). 

Zerlegt  man  die  Grrößen  C3^„  in  ihre  reellen  und  lateralen  Teile 
in  der  Form: 

(a  =  1   2   •  •  •   p   \ 
«=i',2',...,'2p; 

so  stellt  die  aus  den  Größen  rj,  l  gebildete  Determinante  2p^''''  Grades 
n,  wie  pag.  112  bemerkt  wurde,  den  Inhalt  des  den  Perioden  a^^ 
zukommenden  Periodenparallelotops  dar.   Setzt  man  in  derselben  Weise: 

SO  ist  auf  Grund  der  Gleichungen  (I): 


1)  Frobenius,    Zur    Theorie    der    Transformation    der    Thetafunctionen. 
J.  für  Math.  Bd.  89.     1880,  pag.  40. 


138  V.  3.    Beziehungen  zwischen  den  Variablen  und  Modulen  etc. 

2/)  2jB 

(^^)  %( a  ^  j^   ^«  e  "^.a  «  '  ^,«  a  ^  .^   ^a  «  b^  « ?  \a  =  l'  2,'  ■  •  • '  2/)/ 

und  es  ist  daher  die  aus  den  Größen  ti  und  t,'  gebildete  Determi- 
nante 77'  dem  Produkte  der  Determinante  G  und  der  Determinante 
7T  gleich,  also: 

(39)  n'=npn. 

II.  Satz:    Ist  die  Trcmsformatmi  (l),  durch  ivelche  die  Perioden  a 
mit  den  Perioden  co  zusammenhängen,  vom  n^^^  Grade,  so  ist  der  In- 
halt des  den  Perioden  co'  zukommenden  Periodenparallelotops  das  n^ -fache 
des  den  Perioden  a  entsprechenden;    hei  linearer  Transformation  wird 
also  der  Inhalt  des  Periodenparallelotops  nicht  geändert. 


§  3. 

Beziehungen  zwischen  den  Argumenten  und  Modulen  der 
ursprünglichen    und    der   transformierten   Thetafunktionen. 

Führt  man  in  der  pag.  129  angegebenen  Weise  zu  den  Perioden  co 

Thetafunktionen  -«^  /  ((«))«   ^i^;   indem   man   deren  Argumente  u  und 

Modulen  a  implizite  durch  die  Gleichungen  (5)  und  (7)  oder  explizite 
durch  die  Gleichungen  (6)  und  (8)  definiert,  und  führt  ebenso  zu  den 

Perioden  co^,'«  Thetafunktionen  ^\j\  ((«'])„'  ein,  indem  man  deren  Argu- 
mente u'  und  Modulen  a'  implizite  durch  die  Gleichungen: 

p 

(40)  yciv^^=^  C0f^,r,u'^,  (h=i,2,---,p) 

p 

(41)  :liG)l,,p+a=^   03f,na[,a,  {^i,o=l,2,  ■  ■  ■ ,  p) 

()  =  1 

oder  explizite  durch  die  damit  äquivalenten: 

p 

(42)  ^Q^-'^S^f'a'^f^'  (Q=i,2,-.-,p) 

p 

(43)  a'^a  =   ^  ^   0/',(,C3'u,p  +  a  (Q,  0  =  1,2,  ■■■,  p) 

,u  =  l 

definiert,  in  denen  «'  den  Wert  der  Determinante  J^±  co'n  oU  •••  (^'pp 
und  für  jedes  ^  und  v  von  1  bis  2^  ^.«i  die  Adjunkte  von  o^', ,.  in 
dieser  Determinante  bezeichnet,  so  erwächst  die  Aufgabe,  jene  Be- 
ziehungen   abzuleiten,    welche    sich     ans     den    obigen    Gleichungen 


Gleich,  zwischen  den  alten  und  den  neuen  Variablen.  139 

zwischen  den  Argumenten  u  und  Modulen  a  der  iirsprünglicJien  Theta- 
funktionen   einerseits   und    den  Argumenten  ii    und  Modulen  a    der 
transformierten  Thetafunktionen  andererseits  ergeben. 
Aus  den  Gleichungen  (6)  und  (40)  folgt  zunächst: 

p     /    p  \ 

(44)  ^*e  =  i2  (^«"^ö«J?.4.  (Q=i,2r-,P) 

a=l     \;(  =  1  / 

Nun  ist  aber: 

2p  p 

(45)  CJ,,:  ^=^C^^(0^^^^2j  (^"  .■  «,«  V  +  Ca,  p  +  V  «,„,  p  +  v) 

f=l  1=1 

(j.i,a  =  l,2,-    ,p) 

und  daher: 

y 

(46)  ^»Aö,„^ 


=2^ 

)=i 


'o  ,.  (    Z!l    ",«  '■  ^,"  j    +    ^'',  P+  •■   (    2  «^',  i>  +  V  ^/<  Q   ) 


(p,a  =  l,2,--,p) 

Von  den  beiden  auf  der  rechten  Seite  dieser  Gleichung  auftretenden 
in  besonderen  Klammern  eingeschlossenen  Summen  besitzt  die  an 
erster  Stelle  stehende  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert 
und  zwar  den  Wert  o,  wenn  v  =  q  ist,  die  an  zweiter  Stelle  stehende 

Summe  hat  nach  (8)  den  Wert  —.«„„,  und  es  wird  daher: 

p 

(4'^)  ^««a  Ö^.o  =  ^i^Qo,  (p.a  =  l,2,...,p) 

/(  =  1 

wenn  man  zur  Abkürzung 

p 


(48)  ^pa  =  Ca5^'^'+^C^,;,  +  v«^v  {Q,a=l,2,---,p) 


v  =  l 


setzt.  Aus  (44)  erhält  man  aber  jetzt  die  Beziehungen  zwischen  den 
Argumenten  der  ursprünglichen  und  der  transformierten  Theta- 
funktionen in  der  Gestalt: 


(49)  7tiu^=^Ä^^Ua. 


(Q  =  l,2,--,p) 


Läßt  man  in  der  Gleichung  (I)  an  Stelle  der  ca  die  2p  Systeme 

korrespondierender    Periodizitätsmodulen    der    Funktionen    'O'Klf?*))^ 

treten,  so  gehen  die  Größen  o^,',,  (fi,  v  =  l,2,---,p)  in  die  durch  die 
Gleichungen   (48)   definierten   Größen  Ä^^^.  über.     Es   erscheinen   also 


140  V-  3.    Beziehungen  zwischen  den  Variablen  und  Modulen  etc. 

die  Ä^^,  als  spezielle  Fälle  der  o^^  und  man  schließt  daraus,  weil  die 
Determinante  ^  +  ca/i  022  •  •  •  copp  von  Null  verschieden  ist,  daß  auch 
die  Determinante  ^±  Ä^^  A^^  •  ■  ■  Ä^^  einen  von  Null  verschiedenen 
Wert    besitzt.      Bezeichnet    man    aber    denselben    mit    A.    und    die 

A 

Adjunkte  von  yl  in  dieser  Determinante  mit  Ä^^,  so  folgt  aus  den 
Gleichungen  (49)  durch  Auflösung  nach  den  u  als  Unbekannten: 

p 


(50)  K  =  ^2^oo 


U^.  (a=l,  2,  ■••,/)) 


Multiplizieifc  man  ferner  linke  und  rechte  Seite  der  Gleichung  (47) 
mit  aar  und  summiert  über  6  von  1  bis  ^),  so  erhält  man  bei  gleich- 
zeitiger Vertauschung  der  beiden  Seiten  der  Gleichung  zunächst: 

p  p    /    i>  \ 

^^^^  ^i^  ^o(7«<t'v  =^  (  ^  aiioaör  1  Of,,^,       ('■,0=1,2, ••.,;») 

(7  =  1  ^  =  1    \a=l  / 

und  hieraus  wegen  (41): 

p  p 

(^^)  ni^^U"^^^'  ^  ^^'.^"/'.^  +  v0^e-  (v,p  =  l,2,-.,^) 

0  =  1  ,u  =  l 

Nun  ist  aber  nach  (I): 

tp  p 

^2  S+ .,  *  ""^  =2  (S+1,  /-  ^,«>-  +  ^P  +  y,P  +  ?.  «,",P  +  /) 
£=1  ;.=i 

{f,,v  =  l,2,--,p) 

p 

X.    ^,u,p+vO,uo 

^p+V,?.    I     ^     ^fC?.    ^/ilQ     I    +     ^p+V,p  +  /.    I     ^    ^f<,P  +  >-    ^,"? 
(r,  ;5  =  1,  2,  •■•,;:)) 

Von  den  beiden  auf  der  rechten  Seite  dieser  Gleichung  auftretenden 
in  besondere  Klammern  eingeschlossenen  Summen  besitzt  die  an  erster 
Stelle  stehende  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  und 
zwar  den   Wert  co,  wenn  k  =  q  ist,   die   an  zweiter   Stelle   stehende 

Summe  hat  nach  (8)  den  Wert  —-ci^^,  und  es  wird  daher: 

p 

(55)  ^<;>+v  ^?  =  ^i  ^or,  (.,0  =  1,2,...,;,) 

wenn  man  zar  Abkürzuuff 


(53) 

<P+. 

und 

daher: 

(54) 

p  r 

Gleich,  zwischen  den  alten  und  den  neuen  Modulen.  141 

P 

;.  =  i 

setzt.     Aus  (52)  erhält  man  aber  jetzt  die  Beziehungen  zwischen  den 

Modulen  der  ursprünglichen  und  der  transformierten  Thetafunktionen 

in  der  Gestalt: 

p 

(57)  TtiB^^.^'^A^^a',  iQ,v=i,2,...,p) 

oder,  nach  den  aä^  als  Unbekannten  aufgelöst,  in  der  Form: 

p 

(58)  «;,.   =  ^2^,aS,r-  ^o,.  =  l,2,...,,) 

^  (1  =  1 

m.  Satz:  Ztvischen  den  Argumenten  u  und  Modtden  a  der  ur- 
sprünglichen Theiafunldionen  einerseits  und  den  Argumenten  u'  und 
Modulen  a  der  transformierten  TJietafunJctionen  andererseits  bestehen 
folgende  Beziehungen:    Seist  man  zur  Ahhürmng: 

p 

(VII)  A^ ,  =  c, „  % i  -\-^  c,,^^.^_  a„ ^ , 

y.  =  l 

{u,v  =  l,2,  ■■■,p) 
P 

(VIII)  B^,,  =  C^+.,,.^''  +^C^  +  ,,p  +  x  %y., 

x  —  l 

SO  sind  die  Argumente  u  mit  den  Argumenten  u'  durch  die  Gleichungen: 

p 
(IX)  %  =  ^-^A-<,  (/«=i.v-,P) 

v  =  l 

oder: 

p 

(X)  <=^^^,r%\  (v  =  l,V-,P) 

die  Modiden  a  mit  den  Modiäen  a   durch  die  Gleichungen: 

p 

(XI)  5«  =  ^■2'^/..%'  ('«='.V-..) 

v  =  l 

oder: 

p 

(XII)  «;,  =  f^^^.v^,,  (v,e=i,v-,.) 

verknüpft.  In  diesen  Gleichungen  ist  mit  A^  der  stets  von  Null  ver- 
schiedene Wert  der  Determinante  ^+  A^^A^^  •••  A^^  und  mit  Ä^^^  die 
Adjunkte  von  A      in  dieser  Determinante  bezeichnet. 


142  V.  4:    Zusammensetzung  von  Transformationen.  ' 

§  4. 
Zusammensetzung  von  Transformationen. 

Wendet  man  auf  die  mittelst  der  Transformation  T: 

von  der  Ordnung  «z  eingeführten  Perioden  w'  eine  neue  Trans- 
formation T': 

2p 

von  der  Ordnungszahl  n  an,  so  definieren  die  aus  den  Gleichungen 
(59)  und  (60)  durch  Elimination  der  Größen  co'  entstehenden 
Gleichungen : 

2p 

(61)  "/'« =^f'«>^'r;  (ai!;2;^^:;2p) 

in  denen  zur  Abkürzung 

2p 
{^^)  Cäy  =^   Ci^  C^y  (a,  y  =  l,  2,  ■  •  • ,  2p) 

gesetzt  ist,  eine  dritte  Transformation  T" . 

Im  Hinblick  auf  die  Gleichungen  (61)  folgt  schon  aus  der  Natur 
der  Zahlen  c"  als  Transformationszahlen,  daß  sie  Relationen  von  der 
Form  (II)  und  (III)  genügen;  man  kann  dies  aber  auch  mit  Hilfe 
der  Gleichungen  (62)  nachweisen,  indem  man  die  Zahlen  c"  durch 
ihre  Ausdrücke  in  den  c  und  c  ersetzt  und  beachtet,  daß  die  Zahlen  c 
die  Relationen  (II),  (III)  erfüllen,  die  Zahlen  c  aber  Relationen  (11'), 
(Iir),  welche  aus  (II),  (III)  dadurch  hervorgehen,  daß  man  die  Buch- 
staben c  durch  ('  und  gleichzeitig  n  durch  n   ersetzt.     So  findet  man 

zunächst: 

p 

V/  "    "      _   "       "\ 

(63)  ?=i 

2p        2p         p 
=  ^^   ^j   ^j  {C(jaCp  +  Q,ji  —  Cp^q^aC^ßjCuiCßi'  ^ 
(f,  s'=l,  2,  ■■•,  2p) 

hieraus  aber  wegen  der  Relationen  (H'): 
p  p 

("4)       ^   {c^fCp  +  ^^f'  —  Cp  +  ^^tC^i')  =  n  ^    V^ae^p  +  a,i'  ~  ^p  +  ü,i^ae-) 
Q=i  ff=i 

(£,£'=  1,2,  •■•,2p) 


Die  aus   T  imd   T'  zi;sammenges.  Transf.  T";  ihre  Ordnung.  143 

und  sodann  wegen  der  Relationen  (II): 


p 


f^p.  -^  .  „    „        _    ..  „.  _  ww',  wenn  £'  =  2)  + £, 

^     ^  -^  ^  "•     '^    ^'  z'    v.     s   /       Q^      wenn  £  <i>  +  f, 

(e,  t'=l,2,  ■  ■■  ,'ip;  s<t') 

und  erkennt  dadurch  zugleich,  daß  die  Ordnung  n"  der  Trans- 
formation T"  mit  den  Ordnungen  n  und  n  der  Transformationen  T 
und  T'  durch  die  Gleichung: 

(QQ)  n"  =  nn 

zusammenhängt. 

Denkt  man  sich  die  Gleichungen  (VII)  —  (XII)  für  die  Trans- 
formationen T,  T'  und  T"  angeschrieben,  so  ergeben  sich  aus  den 
so  erhaltenen  18  Gleichungen  u.  a.  auf  leicht  ersichtliche  Weise  die 
bemerkenswerten  Beziehungen: 

p 
(67)  ni  A'üv  =^2j  ^f  ? ^ e'^' > 


p 


(,u,r  =  l,2,  •••,JJ) 


(u,r=l,2,--,p) 


(68)  7ii B^\.  =2_,  Äf^^B^y , 

und  hieraus  ferner  die  Gleichungen: 

'    p 

(69)  Au,  =^    (C,,'j  Au  r>  +  Cr,  p  +  (f  5„  J  , 

P 

\ ' '-' j  -^5,«  V  =  ^^  y'p  +  V,  (>  Af,  0  -f-  Cp^y,p^(,  Jju  ö) . 

Die  Transformation  T",  deren  Transformationszalilen  c"  aus  den 
Transformationssalüen  c  und  c  der  Transformationen  T  und  T'  sich 
gemäß  der  Gleichungen: 

2p 
(Xni)  Cäy  =^  Cj^  Cßy  («,y  =  l,2, ..  ,  2p) 

1^  =  1 

zusammensetzen,  ivird  die  aus  den  Transformationen  T  und  T'  zu- 
sammengesetzte Transformation  genannt.  Die  Beziehung  zivischen  den 
drei  Transformationen  T,  T',  T"  wird  symholisch  durch  die  Gleichung: 

(XIV)  T"  =  TT' 

fixiert.     Die    Ordnung   n'   der   zusammengesetzten    Transformation    ist 
gleich   dem   ProdiiMe   der    Ordnungen   n   und  n    der   einzelnen   Trans 
formationen. 

Der  Tatsache,  daß  aus  zwei  Transfoi*mationen  durch  Zusammen- 
setzung  wieder  eine   Transformation    hervorgeht,   wird   Ausdruck   ge- 


144 


V.  4.    ZusammensetzuDcr  von  Transfbruiationen. 


geben,  indem  man  sagt,  daß  die  Transformationen  eine  Gruppe 
bilden.  Man  kann  nun  auf  die  angegebene  Weise  aus  mehreren 
Transformationen  T^,  T^,  •  •  •,  T^,  nachdem  man  dieselben  in  eine  be- 
stimmte Reihenfolge  gebracht  hat,  durch  Zusammensetzung  eine  neue 
Transformation  erzeugen,  welche  die  aus  den  Transformationen  T^, 
Tg,  •  ■  •,  T„j  zusammengesetzte  Transformation  genannt  und  mit  T^  Tg  •  •  •  T^ 
bezeichnet  werde.  Die  Ordnung  der  zusammengesetzten  Transformation 
ist  gleich  dem  Produkte  der  Ordnungen  der  einzelnen  Transformationen. 
Bei  der  Zusammensetzung  der  Transformationen  gilt  das  Assoziations- 
gesetz, d.  h.  man  erhält  dasselbe  Resultat,  ob  man  die  Transformationen 
der  Reihe  nach  zusammensetzt,  oder  ob  man  dieselben  zuerst  gruppen- 
weise vereinigt  und  dann  die  den  einzelnen  Gruppen  entsprechenden 
Transformationen  in  der  durch  die  Gruppen  bestimmten  Reihenfolge 
zusammensetzt.  Dagegen  gilt  bei  der  Zusammensetzung  von  Trans- 
formationen das  Kommutationsgesetz  nicht:  es  ist  im  allgemeinen  die 
Transformation  T^  T^  von  der  Transformation  T^  T^  verschieden. 

Unter  allen  Transformationen  gibt  es  eine  ausgezeichnete,  bei  der: 

(71)  «;«  =  «,„«  Cii'.'.'-.lp) 

ist;  dieselbe  soll  die  identische  Transformation  genannt  und  mit  J 
bezeichnet  werden:   sie  entsteht,  wenn  man: 


setzt;    es  ist  daher: 


(73) 


Cau=  1; 


Ca,  =  0 


(a,;*  =  l,2,..,2i>;  a^ß) 


J  = 


1  •  •  •  0 

.  .  . 

0 

0  ■  •  •  1 

1  •  .  •  0 

0 

0  •  •  .  1 

die  Ordnung  dieser  Transformation  ist,  wie  unmittelbar  ersichtlich,  1. 
Setzt  man  die  Transformation  J  auf  eine  der  beiden  möglichen  Weisen 
mit  einer  beliebigen  Transformation  T  zusammen,  so  entsteht  die  Trans- 
formation T  wieder;    d.  h.  es  ist: 

(74)  JT=T,         TJ=T. 

Zu  einer  gegebenen  Transformation  T  kann  man  immer  eine  und 
nur  eine  Transformation  T'  finden,  sodaß: 

(75)  TT  =  J 

ist.  Um  dies  zu  beweisen,  hat  man  unter  Beibehaltung  der  oben  an- 
gewandten Bezeichnung  zu  gegebeneu  Zahlen  c^^^  die   Zahlen  f„'^  so 


Die  identische  Transf.  J;  die  inverse  Transf.   J~V  145 

zu  bestimmen,  daß  die  früher  mit  T"  bezeichnete  Transformation  die 
identische  wird.    Dies  liefert  zur  Bestimmung  der  c^^i  die  Gleichungen: 

/r;n\  "^    /  1,  wenn  y  =  a, 

^^         ^^      0,  wenn  y  <  «, 

aus  denen,  wenn  man  wie  früher  die  Unterdeterminanten  2p  —  V^""  Grades 
der  Determinante  ^  +  q^  C22  ...  Cgp  2^  mit  y^^  bezeichnet  und  be- 
achtet, daß  diese  Determinante  selbst  den  Wert  n^  hat: 


folgt,  und  es  ist  daher  mit  Rücksicht  auf  die  Gleichungen  (VI) 

c     =  '  -  '  1 

(78) 


^■"*'  ~  n  ^p+y,P+.uf  (^f<,p  +  y  =  —  -^r.p  +  a; 


1  ,  1 

Cp+u,r  —  —  -Cp  +  y,^,,  Ci<  +  ,</,p  +  v  =  -C,,.  . 

Die  so  für  die  c  gefundenen  Werte  erfüllen  die  Gleichungen  (IF), 
(III'),  wenn  man  darin  n  =  ~  setzt.     Man  hat  also  den 

IV.  Satz:    Zu  jeder  Transformation  T  gibt  es  eine  und  nur  eine 
andere  T"^,  ivelche  durch  die  Gleichung: 

(XV)  TT-'  =  J, 

in  der  J  die  identische  Transformation  lezeichnet,  vollständig  bestimmt 
ist.  Ist  T  von  der  Ordnung  n,  so  ist  T'^  von  der  Ordnung  -  und 
ihre  Transformationszahlen  c  sind  durch  die  Gleichungen: 


1  .  .  1 

(fi,v=l,2,-      ,p) 


/jYjx  •"*        n^P  +  '^'P+h'  ^iu,p  +  v—        n^^^'P  +  l^' 

_  _  1  1 

p  +  u,v  n    P  +  ^'.u'  ^P  +  ft,P  +  v  ^^ ':^^vin^ 

bestimmt.     Die  Transformation   T-^  tvird  die  zur  Transformation  T 
inverse  Transformation  genannt. 

Daß  auch  umgekehrt  T-^T=J,  also  auch  T  die  inverse  Trans- 
formation von  T-i  ist,  leuchtet  ein.  Führt  die  Transformation  T 
von  den  Perioden  a  zu  den  Perioden  co',  so  führt  die  inverse  Trans- 
formation T-i  umgekehrt,  auf  die  Perioden  co'  angewandt,  zu  den 
Perioden  a  zurück.  Dementsprechend  liefert  das  System  der  Glei- 
chungen ( VII)  —  (XII),  wenn  man  es  für  die  inverse  Transformation  T'  ^ 
aufstellt,  die  nachfolgenden  Gleichungen,  in  denen  der  bequemeren 
Vergleichung  mit  den  ursprünglichen  wegen  allenthalben  die  Buch- 
staben ^  und  V  mit  einander  vertauscht  sind.     Setzt  man: 


Krazer,  Thetafunktionen, 


10 


146  V-  ■*•    Zusammensetzung  von  Transformationen. 


(79) 

n'^r. 

p 

(80) 

'^^Vf, 

P 
=  -  Cp  +  v,^^^  ■^^(^y.i.Ky., 

(/<,v=l,2, 

so  ist: 

(81) 

p 

u  =  1 

{»'  =  1,2, 

oder: 

(82) 

%-^^%.<' 

^•^t^^ 

(."  =  1,2, 

und: 

(83) 

('■,?  =  1,2, 

oder : 

H  —  1 

■,p) 


,p) 


■,p) 


■,p) 


wo  Ajj  den  Wert  der  Determinante  ^  +  ^t^SIgo  •••  5t  und  2(,,,^  die 
Adjunkte  von  %^  in  dieser  Determinante  bezeichnet,  und  es  ist  nun 
mit  Rücksicht  auf  das  vorher  Bemerkte  der  durch  die  Gleichungen 
(81)  und  (82)  ausgedrückte  Zusammenhang  zwischen  den  Variablen  u 
und  u  genau  derselbe  wie  der  durch  die  Gleichungen  (IX)  und  (X) 
bestimmte,  oder  mit  anderen  Worten,  die  Gleichungen  (81)  sind  mit 
den  Gleichungen  (X),  die  Gleichungen  (82)  mit  den  Gleichungen  (IX) 
identisch;  ebenso  ist  der  durch  die  Gleichungen  (83)  und  (84)  ver- 
mittelte Zusammenhang  zwischen  den  Modulen  a  und  a  genau  der 
gleiche  wie  der  zwischen  diesen  Größen  durch  die  Gleichungen  (XI) 
und  (XII)  definierte,  oder  mit  anderen  Worten,  die  Gleichungen  (83) 
sind  mit  den  Gleichungen  (XI)  identisch,  während  die  Gleichungen  (84) 
in  derselben  Weise  die  Auflösung  dieser  Gleichungen  nach  den  Mo- 
dulen a  darstellen,  wie  es  die  Gleichungen  (XTT)  nach  den  Modulen  a 
tun.  Von  der  Richtigkeit  dieser  Behauptungen  kann  man  sich  auch 
direkt  überzeugen,  insbesondere  aber  mit  Hilfe  der  aus  (67)  für 
T'  =  T~^,  T"  =  J  folgenden  Gleichungen: 

P 

/Dc\  '^   Ä      ai  i'^^y,  wenn  a  =  v, 

(85)  y  Ä  %  ^^  /  '  --.  {,«,1=1,2,-  ^p) 
^     ^                        -^      "e^"          0,     wenn  ^^v, 

aus  denen: 

(86)  5t     =^'J    ,        Ä     =^-^ß%  Kr=i,2,..,,) 

folgt.     Man  wird  noch  bemerken,  daß  die  Gleichungen  (68),  je  nach- 


Zusammens.  einer  Transf.  aus  mehreren.  147 

dem  man  die  Trausformationen  T,  T\  T"  mit  den  Transformationen 
T,T~^^J  oder  mit  den  Transformationen  T~^,T,J  identisch  werden 
läßt^  in  die  Gleichungen: 

p 

(87)  ^^^^^^>v  =  ^'«,.v  (,«,r=l,2,...,p) 

oder: 

p 

(88)  ^  2t,,  ^B^^,  =  7Ci  «;  ^  (,-.,  r  =  1,  2, .  ■ . ,  p) 


p  =  l 


übergehen,  die  auf  Grund  der  Gleichungen  (86)  mit  den  Gleichungen  (84) 
und  (XII)  übereinstimmen. 

Eine  beliebige  Transformation  T  kann  man  immer  aus  m  Trans- 
formationen, von  denen  w  —  1,  etwa  T^,  ■  ■  ■,  T^^_^,  T^^_^_^,  ■  ■  •,  T^  will- 
kürlich angenommen  werden  können,  während  die  m*®  T^  durch  diese 
und  die  Transformation  T  eindeutig  bestimmt  ist,  zusammensetzen  in 
der  Form: 

(89)  ^=^i---^.-i^u^„  +  .  •••^«- 

Setzt  man  nämlich,  indem  man  die  zu  den  gegebenen  Transfor- 
mationen ^1,  •  •  •,  ^„_i,  ^„  +  1,  •  ■  ■,  ^,„  inversen  Transformationen  mit 
T~\  ■■■,  T~^,,  T~^^,  ■  ■ .,  T~'  bezeichnet: 

(90)  T  =  T~^  ■•  T~^TT~' ■■■  T~^ 

^  ■'  /U  jLl  —  l  1  )/(  u  +  1 

und  führt  das  so  bestimmte  T,,  in  die  Gleichung  (89)  ein,  so  wird 
dieselbe  richtig.  Umgekehrt  folgt  aus  der  obigen  Gleichung,  sobald 
man  sie  als  bestehend  voraussetzt,  für  T,,  immer  der  aufgestellte  Aus- 
druck. Die  Transformation  T^^  ist  also  eindeutig  bestimmt,  sobald  die 
Transformation  T  und  die  Transformationen  T^,--,  T^_^,T  +i,  •  ■  •,  ^„, 
gegeben  sind,  und  ihre  Ordnung  «,,  setzt  sich  aus  der  Ordnung  n  der 
Transformation  T  und  den  Ordnungen  ^?i,  •  •  •,  »*^_i,*^^  +  i,  •  •  •^»^„j  der 
Transformationen  ^i,  •  •  •,  ^,(_i,  ^„  +  i;  •  •  •,  T„,  zusammen  vermittelst  der 
Gleichung : 

(91)  n^.  -  ..       .       : -■ 


•■«-1  "</  +  i 


Das  hier  entwickelte  Prinzip  der  Zusammensetzung  einer  Trans- 
formation T  aus  mehreren  ist  für  die  Transformationstheorie  als  ein 
fundamentales  anzusehen;  durch  Anwendung  desselben  kann  man 
nämlich,  wie  in  den  folgenden  Artikeln  ausgeführt  wird,  das  allge- 
meine Transformationsproblem  auf  gewisse  einfache  zurückführen. 


10* 


148       V.  5.   Zusammens.  einer  ganzzahl.  linearen  Transf.  aus  elementaren. 


§5. 

Zusammensetzung  einer  ganzzahligen  linearen 
Transformation  aus  elementaren. 

Ist  eine  Transformation  T  eine  ganzzahlige  lineare,  so  ist  es, 
wie  der  Satz  IV  zeigt,  auch  die  inverse  T'^.  Da  ferner  in  diesem 
Falle  jede  ganzzahlige  lineare  Verbindung  der  «  auch  eine  ganz- 
zahlige lineare  Verbindung  der  a'  ist  und  umgekehrt,  so  ist  jeder 
Gitterpunkt  im  Periodengitter  der  w  auch  ein  Gitterpunkt  im  Perioden- 
gitter der  a  und  umgekehrt.  Die  Periodengitter  der  co  und  tu'  haben 
also  für  jede  ganzzahlige  lineare  Transformation  die  nämlichen  Gitter- 
punkte. Daß  die  Periodenparallelotope  dann  in  beiden  Fällen  den 
nämlichen  Inhalt  haben,  leuchtet  ein. 

Die  ganzzahligen  linearen  Transformationen  bilden  für  sich  eine 
Gruppe;  denn  setzt  man  irgend  zwei  ganzzahlige  lineare  Transfor- 
mationen zu  einer  neuen  Transformation  zusammen,  so  ist  diese  wieder 
eine  ganzzahlige  lineare.  Mit  Rücksicht  darauf  kann  man  die  Frage 
aufwerfen,  ob  eine  endliche  Anzahl  ganzzahliger  linearer  Transfor- 
mationen L^jL.2,  •  •  •,  L^^  gefunden  werden  kann,  aus  denen  sich  jede 
beliebige  ganzzahlige  lineare  Transformation  L  zusammensetzen  läßt 
in  der  Form: 

(92)  L  =  L"^ L"^  ■■■  L""' if  1  ■■■L\^Ll^---  V^  , 

^       /  12  m        \  12  m    ' 

wobei   die   «,  /3,  •••,  q    positive    ganze    Zahlen,    die    Null    nicht    aus- 
geschlossen, bezeichnen.     Aus  der  Gleichung  (92)   ergibt   sich  sofort: 

(93)    LL-^'-  ■  •  ■  l;'^-'l:'''  ■  ■  ■  l;^' l""'"  ■  ■  •  l:"''l;"'  =  j, 

^       /  m  2  1  Im  2  1  ' 

und  man  kann  daher  die  Frage  auch  so  stellen,  ob  es  eine  endliche  Anzahl 
ganzzahliger  linearer  Transfonnationen  L~  ,  L^  ,  ••■,  L~  gibt,  ver- 
mittelst deren  sich  eine  beliebige  ganzzahlige  lineare  Transformation  L 
in  der  Form  (93)  auf  die  identische  Transformation  J  reduzieren  läßt. 
Um  diese  Frage  zu  entscheiden,  definiere  man  die  folgenden 
speziellen  gauzzahligen  linearen  Transformationen,  indem  man  unter 
Q,6  irgend  zwei  Zahlen  aus  der  Reihe  1,2,  •■■,p  versteht. 

1.  Die  Transformation  Ä~  ,  bei  der: 

(94)  c„„  =  1  für  a  =  1,  2,  •  ■  •,  22>  und  c^^^^^  =  -  1 

ist,    während    alle    übrigen    Trausformationszahlen   c   den    Wert   Null 
besitzen. 

2.  Die  Transformation  B~    ,  bei  der: 


Die  Transformationen  Ä-\  B-\  Cj^\  D'^.  149 

(95)  c^,,,  =  tp  +  ,„,p  +  ,„=l    für   ii^l,2,--,Q-\,Q  +  \,--,p    und 

ist,    während   alle    übrigen   Transformationszahlen   c   den    Wert   Null 
besitzen. 

3.  Die   Transformation  C~   ,  bei  der: 

Q  a   ' 

(96)  c„„=l    für    cc=l,2,--,2p   und   c^„- -  1,  c^^„_p^^  =  + 1 

ist,    während    alle    übrigen   Transformationszahlen    c   den    Wert   Null 
besitzen. 

4-  Die  Transformation  D"    ,  bei  der: 


(97)  c^„.  =  ^p  +  ,,,p  +  ,«  =  l    für 

ft=l,2,  •••,  p  —  1, {3+1,  •••,<5— 1, (?+!,••  •,/)    und 

ist,  während  alle  übrigen  Transformationszahlen  c  den  Wert  Null 
besitzen. 

Setzt  man   eine  Transformation  T  mit  der  Transformation  Ä~ 

n 

zur  Transformation  TA~  zusammen,  so  unterscheidet  sich  diese  von 
der  Transformation  T  dadurch,  daß  die  Elemente  der  p*®°  Horizontal- 
reihe von  T  durch  neue  ersetzt  sind,  welche  aus  den  ursprünglichen 
durch  Subtraktion  der  entsprechenden  Elemente  der  p  -\-  p*®°  Horizontal- 
reihe  hervorgehen,  sodaß  also  für  a  =  1 ,  2,  •  •  -,  2|)  c  durch 
<^^a-Cp  +  Q,a  ersetzt  ist. 

Setzt  man   eine  Transfonnatiou  T  mit  der  Transformation  B~ 

-1  .  .         .  ^' 

zur   Transformation  TB       zusammen,  so  unterscheidet  sich  diese  von 

der  Transformation  T  dadurch,  daß  die  Elemente  der  p**""  Horizontal- 
reihe von  T  mit  den  Elementen  der  p  -\-  q!^^  vertauscht  sind,  nach- 
dem man  zuvor  die  letzteren  sämtlich  mit  —  1  multipliziert  hat,  sodaß 
also  für  a=  1,  2,  ••■,  2p  c^^^  durch  -c^  +  p,«  und  c^^^^^  durch  c^^^ 
ersetzt  ist. 

Setzt  man  eine  Transformation  T  mit  der  Transformation  C~ 
zur  Transformation  TC  zusammen,  so  unterscheidet  sich  diese  von 
der  Transformation  T  dadurch,  daß  die  Elemente  der  q^^^  Horizontal- 
reihe von  T  durch  neue  ersetzt  sind,  welche  aus  den  ursprünglichen 
durch  Subtraktion  der  entsprechenden  Elemente  der  0*^°  Horizontal- 
reihe, gleichzeitig  aber  die  Elemente  der  p  -\-  ö**^"  Horizontalreihe 
von  T  durch  neue  ersetzt  sind,  Avelche  aus  den  ursprünglichen  durch 
Addition  der  entsprechenden  Elemente  der  p  +  Q^^^  Horizontalreihe 
hervorgehen,  sodaß  also  für  a  =  1,2,  •  •  ■ ,  2p  c,^^  durch  c  ^^  —  Cq„  und 
Cp  +  a,  a  clurch  f^  ^  ^^  ^  +  c^  ^  ^_  ^  crsetzt  ist. 


150       V.  5.   Zusammens.  einer  ganzzahl.  linearen  Transf.  aus  elementaren. 

Setzt  man  endlich  eine  Transformation  T  mit  der  Transfor- 
mation D~     zur  Transformation   TD~     zusammen,    so   unterscheidet 

na  {in  ' 

sich  diese  von  der  Transformation  T  dadurch,  daß  die  Elemente  der 
pten  Uorizontalreihe  von  T  mit  den  entsprechenden  Elementen  der 
<?'®°  und  gleichzeitig  die  Elemente  der  p  -\-  q^^^  Horizontalreihe  von  T 
mit  denen  der  j?  +  (J*"*^  vertauscht  sind,  sodaß  also  für  «  =  1,  2,  •  •  •,  2p 
c^„  mit  c      und  c^^.„,  „  mit  c^  +  o,  „  den  Platz  gewechselt  hat. 

Auch  mag  für  das  Folgende  bemerkt  werden,  daß  durch  noch- 
malige Zusammensetzung  der  Transformation  TIj~  mit  der  Trans- 
formation B~     eine  Transformation  TB~'  erhalten  wird,  welche  sich 

Q  Q 

von  T  nur  dadurch  unterscheidet,  daß  die  sämtlichen  Elemente  der 
Q^^'^  und  p  +  Q^'^^  Horizontalreihe  von  T  mit  —  1  multipliziert  sind, 
sodaß  also  iüv  a  =  1,2,  ••  ■,  2p  c^^  durch  —  c,^^  und  c^j^^^^  durch 
-c^  +  o,a  ersetzt  ist. 

Ist  nun  eine  ganzzahlige  lineare  Transformation  L  gegeben,  so 
fasse  man  zunächst  nur  die  Elemente  c^^  Cgi  " '  ^pi\^p  +  \,i  ^p  +  2,1  "  '  ^2p,  1 
der    ersten    Vertikalreihe    ins    Auge.     Durch    Zusammensetzung    der 

Transformation  L  mit  passend  gewählten  Transformationen  ä~  ,  B~ 
(()  =  1,  2,  •  •  •,  ^)  kann  man  aus  L  zuerst  eine  neue  Transformation 
ableiten,  bei  der  ("p  +  i,!  =  ^^  +  2,1  =  * " '  =  ^2jj,  1  =  ^  i^^7  ^^^  hierauf 
aus  dieser  durch  Zusammensetzung  mit  Transformationen  C~^ 
(^Q^  ß  =  1^2,  ■  • -,2^)  eine  weitere,  bei  der  auch  p—1  der  p  Zahlen 
%j^2ij  ■■■'  ^pi  gleich  Null  sind,  und  nur  die  p>^^  einen  von  Null  ver- 
schiedenen Wert  hat.  Falls  dieser  Wert  negativ  ist,  kann  man  ihn 
durch  Zusammensetzung  der  jetzigen  Transformation  mit  einer  Trans- 
formation B~  positiv  machen,  und  endlich  kann  man  ihn  durch 
Zusammensetzung  mit  einer  Transformation  D~  an  die  erste  Stelle 
bringen,  sodaß  schließlich  fgi  =  ^31  =  "  *  *  =  ^^p,  1  =  ^  ^^^  ^11  ^  ^  i^^- 
Indem  man  nun  die  erste  nnd  p)  -\-  1'®  Horizontalreihe  aus  dem 
Spiele  läßt  und  die  übrigen  Elemente  •  c^^  Cgg  •  •  •  Cp2  '  ^p+2,2  ^jj  +  3,2  ' ' '  ^2jj,2 
der  zweiten  Vertikalreihe  ins  Auge  faßt,  kann  man  in  der  gleichen 
Weise  wie  vorher  durch  Zusammensetzung  der  gewonnenen  Trans- 
formation mit  Transformationen  A~  ,  B~  {q  =  2,  3,  ■  •  -jP)  zunächst 
eine  neue  Transformation  ableiten,  bei  der  c  +2,2  ^  S  +  3,2  ^  ■■"  ^  ^'2^,2  ^  ^ 
ist,  und  sodann  aus  dieser  durch  Zusammensetzung  mit  Transformationen 

C~  ,  B~  ,  I)~  (o,  (7  =  2,  3,  •  •  •,  «)  eine  weitere,  bei  der  auch  noch 
^32  =  c^  =  •  •  •  =  c^2  =  ö  ist,  während  c^g  >  0  ist. 

So  fortfahrend  erkennt  man,  daß  man  aus  der  Transformation  L 
durch  Zusammensetzung  mit  passend  gewählten  Transformationen 
Ä~^ ,  B~^ ,  C~^ ,  D~^  (o,  6  =  1,2,  •  •  •,  p)   eine   neue   Transformation: 


Reduktion  einer  Transf.  L  durch  die  Transf.  ^-\  jB^V  Cr},  D-\      151 


(98) 


L'  = 


^11    ^'l2 

'■'ip 

0      ^22             • 

••'■2p 

^,".P  +  v 

0    0 

' '  'pp 

0      S^l.2- 

■  ■  'p+i,p 

0    0 

'p+^,p 

^p  +  ft,p+v 

0    0 

■■  0 

ableiten  kann,  bei  der  für  q,  6  =  1,  2,  •••,^>  alle  Elemente  c  ,  bei 
denen  ()  >  ^,  und  alle  Elemente  c^  +  „,  „,  bei  denen  q^ö  ist,  den 
Wert  Null  besitzen.  Von  den  übrigen  Elementen  haben  die  posi- 
tiven Elemente  q^,  0^2,  •■,  c^^  sämtlich  den  Wert  Eins,  da  nach  (V) 
bei  einer  linearen  Transformation  die  Determinante  C  der  4:p^  Zahlen 
c^^  den  Wert  Eins  besitzt,  für  die  Transformation  L'  aber  sich  diese 
Determinante  auf  c^j  Cjo-  •  ■  c^p  -^i  ^p  +  i,p+i ' ' '  ^2p,2p  reduziert.  Sobald 
aber  nachgewiesen  ist,  daß  die  Größen  q^,  ^g,  •  •  •,  c  von  Null  ver- 
schieden sind,  ergeben  die  aus  (II)  folgenden  Relationen: 


(99) 


X     (C       C     ,  —  C     ,  C)  =  0,        iu,  v  =  l,2,  ■■■,  p;  iKv) 


indem  man  darin  zuerst  ^==1,  sodann  /tt  =  2,  •  •  •,  endlich  ^=p 
setzt,  daß  in  der  Transformation  L'  auch  diejenigen  Zahlen  c  ^^^  ^, 
bei  denen  p  <  ö  ist,  sämtlich  den  Wert  Null  besitzen,  daß  also  die 
Transformation  L'  die  einfachere  Gestalt: 


(100) 


L' 


Ol    -■■  c,p 
0  0    •••  1 

'fh  p  + " 

0 

S'+/'.P+»' 

hat. 

Durch  Zusammensetzung  mit  passend  gewählten  Transforma- 
tionen G~^  ((),  ff  =  1,  2,  •  •  •,  p)  kann  man  nun  weiter  aus  der  Trans- 
formation L'  eine  neue: 


152       V.  5.   Zusammens.  einer  ganzzahl.  linearen  Transf.  aus  elementaren. 


(101) 


L"  = 


1  0  •  •  •  0 
0  1  •••  0 

0  0  •••  1 

^Z*.  P  +  • 

0 

s  +  ;"•  p  + 1* 

ableiten,  bei  der  auch  alle  Elemente  c  ,  bei  denen  p  <  (?  ist,  den 
Wert  Null  besitzen,  und  schließt  dann  mit  Hilfe  der  aus  (II)  folgen- 
den Relationen: 


p 
(102)      ^(c 


c  c 

Q/il   ^p-ltQ,p  +  V  P  +  Q 


.        1,    wenn    ^  =  v, 


wenn    |Lt  <;  v, 


(,t/,  f=l,  2, 


sofort,  daß  alle  Elemente  c^^,,^^^,,  bei  denen  ^^v  ist,  den  Wert 
Null,  die  Elemente  c  ^„  .^_^^  aber  sämtlich  den  Wert  1  besitzen,  die 
Transformation  L"  also  die  einfachere  Form: 


(103) 


L"  = 


1  •■•  0 

^fi,  p  +  v 

0  ■••  1 

1  ■••  0 

0 

0  •    •  1 

hat. 


Aus   der  Transformation  L"  kann  man   aber  endlich  durch  Zu- 


R 


(q  =  1,2,..;p) 


bei  der  auch  alle  Elemente  c^,,p  +  v  ^^^ 


sammensetzung    mit    Transformationen    Ä 

eine  Transformation  ableiten^ 

Wert  Null  besitzen,  welche  also  die  identische  ist 

Damit  ist  bewiesen,  daß  jede  ganzzahlige  lineare  Transformation 
L  durch  Zusammensetzung  mit  Transformationen  von  der  Form 
Ä-\  Sr\  C-;,  D-;  ((,,  ^  =  1,'  2,  .  • .,  i9)  in  der  durch  die  Gleichung 
(93)  dargestellten  Art  auf  die  identische  Transformation  J  reduziert 
werden  kann,  und  man  schließt  daraus  in  der  dort  angegebenen  Weise 
weiter,  daß  daher  umgekehrt  jede  ganzzahlige  lineare  Transformation 
sich  aus  den  Transformationen  Ä^^,  B^,  C^^,  D^^  (q,  6  =  1,  2,  •  ■  ■,  }'>) 
zusammensetzen  läßt. 


Die  elementaren  Transf.  A^^,  B^,  C^^,  D     .  153 

V.  Satz:  Jede  ganz2ahlige  lineare  Transformation  L  läßt  sich 
aus  den  -\-p{'^P+^)  „elementaren"  linearen  Transformationen  Ä„ 
iQ=l,2,--;p),  B^(q  =  1,2,---,p),  C^,  (q,6^1,2,-  ■,p-Q^öl 
D^g  (q,  6  =  1,  2,  ■••,  p]  ()  <  ö)  msammensetsen;  dabei  ist: 

1.  für  die  Transformation  A  : 

(XVII)  c„„  =  1     für     a=\,2,---,2p     und     c^^^^^  =  1, 
während  alle  übrigen  Transformationszahlen  c  den  Wert  Null  besitzen; 

2.  für  die  Transformation  B^: 

c,„c  =  Cp+„,;,  +  ,,  =  1    /■'»    ii  =  \,2,--,Q-\,Q^\,--,p 

(XVIII)  7  =j-ic  =—1 

während  alle  übrigen  Trnnsformationszahlen  c  den  Wert  Null  besitzen; 

3.  für  die  Transformation  C„„; 

(XIX)  c„„=l   für  cc=\,2,---,2p,   und   c„^=  1,  c^^,^^^^  =  -  1, 
während  alle  übrigen  Transformationszahlen  c  den  Wert  Null  besitzen; 

4.  für  die  Transformation  D    : 

C„^,  =  Cp  +  „,,  +  ,,  =  l/MrfA  =  l,2,---,p-l,  ()+l,---,(5-l,  6  +  1, ■■;P 

(XX)  '        ■^^'^'^ 

während  alle  übrigen  Transformationszahlen  c  den   Wert  Nidl  besitzen. 

Die  auf  diese  Weise  gewonnenen  ■^^(Bjj+l)  erzeugenden  Trans- 
formationen können  ohne  Mühe  auf  eine  geringere  Anzahl  reduziert 
werden.  Mit  Hilfe  der  2(2?— l)i)  Transformationen  D,^^  kann  man 
nämlich  alle  Transformationen  Ä  ,  B  ,  0,^^  auf  je  eine  einzige  unter 
ihnen  reduzieren,  da,  wie  eine  einfache  Üoerlegung  zeigt: 

(105)  5^  =  A,^iA,,  (?=2,v-.,.) 

(106)  C,„  =  A,AaC^12A.Ao  io,o=l,2,...,p.,,>,a) 

ist,  und  man  hat  daher,  da  endlich  noch  die  -}(p—'i-)p  Transforma- 
tionen D      selbst  auf  Grund  der  Formel: 

(107)  i),.  =  A,,+iD,^.x,,+2---A-i,.A-2,a-i---i>,,,+i 

(o,  (7  =  1,  2,    •  ■  ,p\  Q<  a) 

auf  die  p  —  1  Transformationen  B^^j  Asj  "'7  A-i  p  ^^^^^  ihnen  re- 
duziert werden  können,  schließlich  als  erzeugende  Transformationen 
die  folgenden  p  +  2: 

(108)  Ä„  B„  C,„  B,„B,„  ■■;  B^_,^^. 

VI.  Satz:  Jede  ganzzahlige  lineare  Transformation  L  läßt  sich 
aus  den  p  -\-  2  elementaren  linearen  Transformationen: 


154       V.  5.   Zusammens.  einer  ganzzabl.  linearen  Transf.  aus  elementaren. 


(XXI)  Ä„  B„  C,„  A2,  A3,  •  •  ;  A-1.P 

zusammensetzen. 

Im  speziellen  Falle  ^;  =  1  fallen  die  Transformationen  C  und  D  weg. 

VII.  Satz :    Im   Falle  p  =  1    läßt   sich  jede  ganzzalüige   lineare 
Transforynation  aus  den  nvei  elementaren: 


(XXII) 


Ä 


1 

1 

0 

1 

B  = 


0 

1 

- 1 

0 

als  erzeugenden  zusammensetzen. 

Im  Falle  p  =  2  reduzieren  sich  die  Transformationen  D  auf  die 
einzige  Z)^2- 

VIII.  Satz:  Im  Falle  p  =  2  lüfd  sich  jede  ganzzahlige  lineare 
Transformation  aus  den  vier  elementaren: 


A== 


(XXIII) 


1     0 
0     1 

1  0 
0     0 

0 

1  0 
0     1 

5  = 


0     0 

1    () 

0     1 

0    0 

-1     0 

0    0 

0     0 

0     1 

(7  = 


1    1 

0     1 

0 

0 

1     0 

-1    1 

D  = 


0  1 

1  0 


0 


0 


0  1 

1  0 


als  erzeugenden  zusammensetzen. 

Mit  der  Reduktion  der  erzeugenden  Transformation  auf  diese  vier 
hat  man  im  Falle  p  =  2  nicht  die  Mindestzahl  der  erzeugenden 
Transformationen  erreicht;  denn  man  kann  die  vier  Transformationen 
A,  B,  C,  D  aus  den  zwei: 


(109)    31 


0 

-1 

0 

0 

-1 

1     0 

0 

-1 

0     1 

-1 

0 

N- 


0 

-1 

1     0 

-1 

0 

1    1 

-1 

0 

1     0 

0 

-1 

0    0 

in  der  Form: 

Ä  =  3PN^,  B  =  (IPN^MJSI)^, 

C  =  {3PNy{MN^3iy(N3Py,    D  =  M^, 

zusammensetzen. 


(110) 


Mindestzabl  der  erzeugenden  Transformationen.  155 

Im  Falle  p^^  kann  man  die  p  +  2  erzeugenden  Transforma- 
tionen des  VI.  Satzes  auf  folgende  Weise  auf  weniger  reduzieren. 

Man  bilde  aus  den  ^j  —  1  Transformationen  D^,;  -^23;  '")  ^p-i  p 
durch  Zusammensetzung  die  Transformation: 

(111) 


-^  —  -^12  -^23  ■ 

■0, 

-l,p5 

in  für 

diese  Transformation 

: 

^12 

=  ^23                  ==...= 

S-i 

P 

S.1 

= 

1 

^p  +  l,p  +  2  "^  ^p  +  -2,p  +  3  =  •  •  •  = 

'2p- 

1,2p  = 

^2p,p 

+  1 

= 

1 

(112) 

während  alle  übrigen  Transformationszahlen  c  den  Wert  Null  be- 
sitzen, und  es  entsteht  durch  Zusammensetzung  einer  Transformation 
T  mit  der  Transformation  E  eine  Transformation  TE,  welche  sich 
von  T  dadurch  unterscheidet,  daß  die  jj  ersten  und  ebenso  die  p 
letzten  Horizontalreihen  zyklisch  vertauscht  sind.  Man  erkennt  nun 
leicht,  daß: 

(113)  B^,^^^,^E^-^D,,&-^^^ 

ist,  und  kann  mit  Hilfe  dieser  Gleichung  in  dem  Systeme  der  jj  +  2 
erzeugenden  Transformationen  Ä^,  B^,  C^^,  B^^,  D^s?  '  •  ';  B^^^^,  aus 
denen  sich  nach  dem  VI.  Satz  jede  beliebige  ganzzahlige  lineare 
Transformation  zusammensetzen  läßt,  die  p  —  1  letzten  Transforma- 
tionen Di2j  -^23;  ■  ■  "j  -^p-i,p  ^^^^  ^61*  ei'sten  unter  ihnen  B^^  i^nd 
der  Transformation  E  zusammensetzen.  Man  erhält  so  zunächst  das 
Resultat,  daß  im  Falle  p^'d  sich  jede  ganzzahlige  lineare  Transfor- 
mation aus  den  fünf: 

(114)  A„   B„    C,„   B,,,   E 

als  erzeugenden  zusammensetzen  läßt,  aus  diesem  aber,  wenn  man 
beachtet,  daß  die  vier  Transformationen  Ä^,  B^,  C-^^,  B^^  sich  in  der 
oben  angegebenen  Weise  auf  zwei  M,  N  reduzieren  lassen,  sofort  das 
weitere,  daß  im  Falle  p^o  sich  jede  gauzzahlige  lineare  Transfor- 
mation aus  den  drei: 

(115)  31,   N,   E 

als  erzeugenden  zusammensetzen  läßt;  dabei  hat  mau  sich  die  oben 
angeschriebenen,  auf  den  Fall  p  =  2  bezüglichen  Transformationen 
31,  N  durch  Hinzunahme  der  identischen  Gleichungen: 

(11*^)  <v  =  «,...;  ^i.,p+.-'^M,p+^       t-it'':'^ 

auf  den  Fall  p>  2  erweitert  zu  denken. 

Die    Zusammensetzung    der    ganzzahligen    linearen    Transformationen 
aus    einfachen   ist   zuerst   von   Kronecker   angegeben   worden.      Die   von 


156      V.  6.    Zurückfübning  ganzzahliger  nichtlinearer  Transformationen  etc. 

Kronecker  ^)  unter  I.  1,  2  und  IL  1  angeführten  erzeugenden  Trans- 
formationen stimmen  mit  den  obigen  Transformationen  B^^  A^,  D^j. 
überein,  während  Kronecker  als  letzte  erzeugende  Transformation  B^^  C\,^  J?^ 
wählt.  —  Die  Transfonnation  E  und  damit  die  Reduktion  der  p  -\-  2  er- 
zeugenden Transformationen  im  Falle  j^  ^  3  auf  5  ist  von  mir^)  ange- 
geben worden,  während  die  Zusammensetzung  der  vier  Transformationen 
Ä^,  jBj,  (7^21  -^12  ^^  Falle  p  =  2  aus  den  zwei  J/,  i\^  Herr  Burkhardt^) 
gezeigt  hat. 


§  6- 

Ziirückführung  ganzzahliger  nichtlinearer  Transformationen 
auf  eine  endliche  Anzahl  nicht  äquivalenter. 

Bezeichnet  T  eine  ganzzahlige  nichtlineare  Transformation,  bei 
der  also  die  Transformationszahlen  c^^^  ganze  Zahlen,  die  Ordnung  n 
aber  >  1  ist,  so  nennt  man  jede  Transformation  T',  welche  aus  T 
durch  Zusammensetzung  mit  einer  ganzzahligen  linearen  Transfor- 
mation L  in  der  Form  T'  =  TL  hervorgeht,  zu  T  äquivalent^  und 
von  der  Gesamtheit  der  zu  einer  gegebenen  Transformation  T  äqui- 
valenten Transformationen  sagt  man,  daß  sie  zu  einer  Klasse  gehören. 
Es  zerfallen  auf  diese  Weise  alle  ganzzahligen  Transformationen  eines 
gegebenen  Grades  in  Klassen,  derart,  daß  alle  Transformationen  einer 
Klasse  und  nur  diese  einander  äquivalent  sind,  und  man  bezeichnet 
in  jeder  Klasse  eine  möglichst  einfache  Transfonnation  als  den  Re- 
präsentanten der  Klasse. 

Zum  Nachweise,  daß  die  Anzahl  der  nicht  äquivalenten  Klassen  von 
Transformationen  eines  gegebenen  Grades  eine  endliche  sei,  sowie  zur 
Aufstellung  der  Repräsentanten  und  zur  Bestimmung  der  Klassenzahl 
bedient  man  sich  wieder  der  im  letzten  Paragraphen  durchgeführten 
Reduktion  einer  gegebenen  Transformation  T  vermittelst  der  speziellen 
ganzzahligen    linearen    Transformationen    A"  ,  B~  ,   6'~  ,  D~^    und 


1)  Kronecker,  Über  bilineare  Formen.  Berl.  Ber.  1866,  pag.  597,  auch 
J.  für  Math.  Bd.  68.  1868,  pag.  273;  vergl.  auch  Clebsch  und  Gordan,  Th.  d. 
Abelschen  Functionen,  pag.  304;  Thomae,  Einige  Sätze  aus  der  Analysis 
Situs  Riemann'scher  Flächen.  Z.  für  Math.  Bd.  12.  1867,  pag.  361;  Jordan, 
Traite  des  substitutions  et  des  equations  algebriques.  Paris  1870,  pag.  174; 
Thomae,  Beitr.  zur  Theorie  etc.  J.  für  Math.  Bd.  75.  1873,  pag.  224;  Weber, 
Über  die  Transformationsth.  etc.    Ann.  di  Mat.  (2)  Bd.  9.    1879,  pag.  126. 

2)  Krazer,  Über  die  Zusammensetzung  ganzzahliger  linearer  Substitutionen 
von  der  Determinante  Eins  aus  einer  geringsten  Anzahl  funfl amentaler  Substitu- 
tionen.    Ann.  di  Mat.  (2)  Bd.  12.     1884,  pag.  283. 

3)  Burkhardt,  Zur  Theorie  der  Jacobi'schen  Gleichungen  40.  Grades, 
welche  bei  der  Transformation  3.  Ordnung  der  Thetafunctionen  von  zwei  Ver- 
änderlichen auftreten.     Gott.  Nachr.  1890,  pag.  376. 


Äquivalente  Transformationen.     Klassen.     Repräsentanten. 


157 


stellt  hier  die  Frage,  auf  welche  einfachste  Form  eine  ganzzahlige 
nichtlineare  Transformation  T  durch  Zusammensetzung  mit  den  Trans- 
formationen A~  ,  B~  ,   CT'  ,  D~    reduziert  werden  kann. 

Zunächst  bleibt  das  im  vorigen  Paragraphen  bewiesene  Resultat 
bestehen,  wonach  man  aus  einer  Transformation  T,  wenn  sie  über- 
haupt nur  ganzzahlig  ist,  durch  Zusammensetzung  mit  passend  ge- 
wählten Transformationen  A~  ,  B"  ,  C~  ,  D~  (p,  ö  =  1,  2,  •  •  •,  «) 
eine  neue  Transformation: 


(117) 


r= 


C,o 


0     c. 


0    0 


-ip 


>.p+'' 


p  +  !Li,p  +  v 


ableiten  kann,  bei  der  für  q,  6  =  1,  2,  ■  ■  ■,  p  alle  Elemente  c  ,  für 
welche  p  >  (J  ist,  und  die  sämtlichen  Elemente  c  ^^  ^  den  Wert  Null 
haben,  die  Elemente  q^,  c^^,  ■  •  ■,  c      aber  positiv  sind. 

Da  aber  nunmehr  die  Elemente  q^,  c^g,  •  •  •,  c  im  allgemeinen 
nicht  wie  früher  den  Wert  1  besitzen,  so  kann  man  durch  weitere 
Zusammensetzung  mit  passend  gewählten  Transformationen  C~  nicht 
mehr  alle  Elemente  c  ,  bei  denen  q<Cö  ist,  zu  Null  machen,  sondern 
nur  die  Elemente  q^,  c^^,  •  •  •,  c„_j  ^  für  6  =  2,  3,  •••,p  auf  ihre 
kleinsten  positiven  Reste  nach  dem  Modul  c,,^,  reduzieren.  Für  die 
Transformation  T'  kann  man  also  annehmen,  daß  für  6=  1,  2,  ■■■,p 
Cgg  positiv  ist,  die  Zahlen  c^^,  c.,^,  •  •  •,  Cg_i  ^  aber  Null  oder  positiv 
und  kleiner  als  c^^  sind. 

Auf  Grund  der  aus  (U)  folgenden  Gleichungen: 


(118)      2(' 


^",u  ^p  +  (i,p+v 


.       n,    wenn    v  =  fi, 
^P+Q,f.^^,P  +  v)  =  Q^    wenn    v^^i, 

{fi,v  =  l,2,--,p) 


die  wegen   des  Verschwindens   der  Größen  c  ^    ,^   und  jener   Größen 
c     ,  für  welche  p  >  ft  ist,  sich  auf  die  Gleichungen: 


(119) 


2' 


wenn    v 


Qf^    P  +  <^,P  +  r         Q^     ^pjjjj     V^^, 


U,,v  =  l,2, 


158     V.  6.    Zurückfübrung  ganzzahliger  nichtlinearer  Transformationen  etc. 


reduzieren,  kann  man  aus  den  Zahlen  c  (q  ^  ^)  die  sämtlichen 
Zahlen  c  _^_^^  _^„  berechnen  und  findet,  indem  man  der  Reihe  nach 
/i  ==  1,  2,  •  •  •,  p  setzt,  insbesondere,  daß  alle  jene  Größen  c^^^^^^^, 
bei  denen   q  <i  G  ist,   den  Wert  Null  besitzen,   und  weiter,  daß  für 


(120) 


n 


P  +  Q,P  +  Q  c 

ist.     Die  Transformation  T'  hat  also  die  Form: 


(121) 


r= 


Cll    Cj2 

•  'ip 

0    C22  •  • 

•    ^2p 

^f,P  +  ^ 

0    0     •• 

•    'PP 

Cp+i,p  +  i  0 

■■    0 

0 

^p  +  2,p  +  l    ^p  +  2,p  +  2 

•  •  0 

^2p,p  +  l        ^2p,p  +  2 

■  ■   ^2p,2p 

wobei  für  die  Werte  der  im  ersten  Quadranten  stehenden  Elemente  c^^ 
(q  ^  6)  das  oben  Bemerkte  gilt,  die  Werte  der  im  vierten  Quadranten 
stehenden  Elemente  c  ^„.p  +  a  (p  ^  ^)  ^^^i'  durch  diese  Werte  eindeutig 
bestimmt  sind. 

In  der  Transformation  T'  kann  man  nun  endlich  durch  passende 
Zusammensetzung  mit  Transformationen  A~  ,  IT  f  C^  diejenigen 
Elemente  c^„_,_„7  bei  denen  9<ö  ist,  auf  ihre  kleinsten  positiven 
Reste  nach  dem  Modul  c  ^^  _^_g  reduzieren.  Dabei  bedient  man  sich 
zweckmäßig  der  durch  die  Gleichung: 

(122)  r-^  =  JBT' (T' B-' 

definierten  Transfonnation  r~  .     Für  diese  Transformation  ist: 

(123)  c„,=  l   für  a  =  l,2,^  ••,2i;    und    c^,^^, 

und  es  entsteht  aus  einer  beliebigen  Transformation  T,  wenn  man 
sie  mit  der  Transformation  F"  zusammensetzt,  eine  Transformation 
TF^  ,  welche  sich  von  der  Transformation  T  dadurch  unterscheidet, 
daß  die  Elemente  der  p*®°  Horizontah-eihe  durch  neue  ersetzt  sind, 
welche  aus  den  ursprünglichen  durch  Subtraktion  der  entsprechenden 
Elemente  der  p  +  6^^^  Horizontalreihe  von  T  hervorgehen,  und  gleich- 
zeitig die  Elemente  der  e*^"^  Horizontah-eihe  durch  neue  ersetzt  sind, 
welche  aus  den  ursprünglichen  durch  Subtraktion  der  entsprechenden 
Elemente    der  j^  +  ?*^°   Horizontah-eihe  von   T  hervorgehen.     Indem 


c  =  —  1 


Red.  einer  nichtlin.  Transf.   T  durcb    die  Transf.  A 


^(J       '    ^0(7 


n: 


159 


man  nun  zunächst  nur  die  Elemente  Ci,  2«  ^^2  2«  ' ' "  ^c  2p  I  0  0  •  •  •  0  c 
der  letzten  Vertikalreihe  ins  Auge  faßt,  kann  man  durch  Anwendung 


•2p,  2p 


der  Transformationen  A     ,  B 
Anwendung:  der  Transformationen 


die    Zahl    c^gp   und    sodann    durch 


-.— 1 

2,p} 


',  r     ,      die  Zahlen 
p — 1>  i' 


^i,2pf  ^2,2p)  ■  ■  ■>  ^p-i,2p  ^^^  i^i'ß  kleinsten  positiven  Reste  nach  dem 
Modul  Cg^  2p  reduzieren.  Indem  mau  sodann  die  ^^  iind  2p^^  Hori- 
zontalreihe aus  dem  Spiele  läßt  und  die  übrigen  Elemente  c^  ^p-u 
^2,2p-iy  ■  ■  -j  Cp-i,2p-i  •  1  0  0  •  •  •  C2^_i  2_p_i  •  der  2p  -  1'^"  Vertikalreihe 
ins  Auge  faßt,  kann  man  in  der  gleichen  Weise  wie  vorher  durch 
Anwendung  von  Transformationen  A~  ,  ST"  ,  r~  ^  die  Elemente  c,  «     1 , 

o  Q       '  ^       '  QO  \.,ip—i.7 

auf  ihre  kleinsten   positiven  Reste  nach   dem 
j  reduzieren.     So  fortfahrend  erkennt  man,  daß  man 


Co 


,2p-l> 

Modul  c. 


^p-l,2p- 


2p—  1,  2p- 

für  die  Transformation  T'  bezüglich  der  Elemente  des  dritten 
Quadranten  annehmen  darf,  daß  für  (?  =  1,  2,  •  •  •,  ^;  alle  Elemente 
'^Q,p  +  a>  für  welche  ()  <  ö  ist.  Null  oder  positiv  und  kleiner  als 
Cp  +  „,p  +  a  siJid. 

Die  noch  übrigen  Elemente  c  +^  des  zweiten  Quadranten,  bei 
denen  p  >  (5  ist,  sind  dann  auf  Grund  der  aus  (11)  folgenden  Glei 
chungen: 


(124) 


p 
-^ t  \^(j,p  +  ft^p+i>,p  +  > 

Q  =  l 

(",  >■  =  1,  2, 


(c., 


^p  +  Q,P+fl    ^Q,p+v)  ^ 

■ ,  p;  ,u  <  v) 


eindeutig  bestimmt. 

Man  hat  also  das  Endresultat: 

IX.  Satz:  Jede  ganzzahlige  nichtlineare  Transfcn-mation  T  kann 
durch  Zusammensetzung  mit  ganzzahligen  linearen  Transfm'mationen 
auf  eine  Transformation: 


(XXIV)      T  = 


^11    ^12    ■  ■ 

•^ip 

0    C02  •  • 

•  ^'2^ 

^fhP  +  v 

0     0-. 

^pp 

^p+l,p+l  ^ 

■■() 

0 

^p  +  2,p  +  l   ^p  +  2,p  +  2  ' 

••0 

^2p,p  +  l       ^2p,p  +  2 

■  ^2p,2p 

reduziert  werden,  hei  welcher: 

1.  die  ^(j)  —  \)p  Elemente  c,^^,  {^,  v  =  \,  2,  •  •■,  p-^  ^  >  v),    die 
pr  Elemente  Cp^.«,,,  (/[*,  v  =  1,  2,  ■■■,  p)  mid  die  ^{p  —  l)p  Elemente 

,  P]  ^  <iv)  den   Wert  Null  hesitzen; 


S+,«,p+v  (^^  ^  =  1;  2, 


160     V.  6.    Zurückführung  ganzzahliger  nichtlinearer  Transformationen  etc. 

2.  die  2p  Elemente  c^„  {et,  =  1,  2,  •■•,  2j))  von  Null  verschieden, 
positiv  und  Teiler  von  n  sind,  derart  daß: 

(XXV)  c^,Cp^^,p+,-n  (/.  =  !,  2,... .p) 

ist; 

3.  für  V  =  1,  2,  ■■  -,  p  die  Elemente  q^,  c^^,  ■  •  •,  fj,_i_,,  Nidl  oder 
positiv  und  kleiner  als  e^.^,  und  die  Elemente  c^p_^_^.,  c^^p^y,  ■■■,  (^y,p+v 
Null  oder  positiv  und  Meiner  als  c^^^^^^^  sind; 

4.  die  Werte  der  noch  übrigen  (jp  —  l)p  Elemente  c^,,j,+v,  c^+^,j,+^ 
(}i,  V  =  1,  2,  ■  •  ■,  p'f  fi  >  v)  aber  durch  die  Werte  der  vorher  genannten 
eindeutig  bestimmt  sind. 

Da  die  Anzahl  der  überhaupt  möglichen  verschiedenen  Trans- 
formationen T'  infolge  der  soeben  angegebenen,  für  ihre  Transfor- 
mationszahlen c  bestehenden  Bedingungen  eine  endliche  ist,  so  ist 
mit  dem  IX.  Satze  zugleich  bewiesen  der 

X.  Satz:  Die  Klassenmizahl  der  nicht  äquivalenten  ganzzahligen 
Transformationen  T  eines  gegebenen  Grades  n  ist  eine  endliche. 

Die  Bestimmung  der  Klassenanzahl  und  die  Aufstellung  dei*  Re- 
präsentanten ist  bis  jetzt  nur  für  die  einfachsten  Fälle  geschehen. 

Im  Falle  ^  =  1  ergibt  sich  aus  dem  IX.  Satze,  daß  jede  ganz- 
zahlige Transformation  vom  Grade  n  einer  Transformation  von  der 
speziellen  Form: 

(125)  T' 


Wl 

a 

0 

n^ 

äquivalent  ist,  bei  der  jede  der  beiden  Zahlen  n^,  n^  positiv  und 
n^n^  =  n  ist,  a  aber  eine  Zahl  aus  der  Reihe  0,  1,  ■••,  n^  —  1  be- 
zeichnet. Da  es  nun  so  viele  Klassen  äquivalenter  Transforma- 
tionen T  gibt,  als  die  Transformation  T'  verschiedene  mögliche 
Formen  annehmen  kann,  so  ist  die  Klassenanzahl  gleich  der  Summe 
der  Teiler  von  n  (die  Zahlen  1  und  n  eingerechnet),  da  an  Stelle 
von  Wg  jeder  Teiler  von  w  treten  kann,  für  jeden  Wert  von  «g  aber 
die  Zahl  a  gerade  n^  verschiedene  Werte  annimmt.  Diese  Teiler- 
summe beträgt  aber^),  wenn 

(126)  n==a''h^cy  ■■■ 

ist,  wo  a,  b,  c,--  verschiedene  Primzahlen  bedeuten: 


1)  Lejeune-Dirichlet,    Vorlesungen    über    Zahlentheorie,   herausg.   von 
Dedekind.     2.  Aufl.     Braunschw.  1871,  pag.  17. 


BQassenanz.  und  Repräsent,  in  den  Fällen  p  =  1  und  jj  =  2. 


161 


(127) 


K  = 


,«+1 


1     6' 


i^  +  i 


.r  +  i 


—  1 


a— 1 


6—1 


Im  Falle  eines  Primzahlgrades  n  ist  also  speziell  K  =  n -\-  1. 

Im  Falle  p  =  2  ergibt  sieh  sich  aus  dem  IX.  Satz,  daß  jede 
ganzzahlige  lineare  Transformation  T  vom  Grade  n  einer  Transfor- 
mation von  der  speziellen  Form: 


(128) 


I' 


^11      ^12 

^13 

^U 

0         C22 

^23 

^24 

0 

^33 

0 

^43 

<^44 

äquivalent  ist,  bei  welcher: 

''ii  ^33  ^^  ^22  ^44  "^  ^^} 
(129)  0  <  Ci2  <  C22,     0  <  ^3  <  C33,     0  <  Ci4,  C24  <  c^, 


Coo    


^9  9   ^1  J.  ^1  9   ^9 


^^Q    


ist.  Setzt  man  nun  voraus,  daß  der  Grad  n  eine  Primzahl  ist,  so  er- 
hält man  hieraus  ohne  Mühe  als  Repräsentanten  der  nicht  äqui- 
valenten Klassen  ganzzahliger  Transformationen  die  folgenden: 


R,= 


(130) 


n     0 
0     n 

0 

0 

1     0 
0     1 

Ha  = 


n     0 
0     1 

0  0 
0     a, 

0 

1  0 
0     n 

Hb 


1      a 

ß 

0 

0     n 

0 

0 

0 

n 

0 

—  cc 

1 

1     0 
0     1 

a  ß 
ß     7 

0 

n     0 

0     n 

wo  a,  ß,  y  die  Werte  0,  1. 
als  Klassenanzahl: 


R, 


1  annehmen  können,   und  daher 


(131) 


K=l+n  +  n^  +  n^={l-^  n)  (1  +  n^). 


Im  Falle  p  =  3   ergibt  sich   aus   dem  IX.  Satz,   daß  jede  ganz- 
zahlige Transformation  vom  Grade  n  einer  Transformation: 


Krazer,  Thetafunktionen. 


11 


162     V.  6.    Zurückführung  ganzzahliger  nichtlinearer  Transformationen  etc. 


(132) 


T'  = 


Cn 

^12 

^13 

Cu 

«15 

«16 

0 

^22 

^23 

^24 

«25 

«26 

0 

0 

^33 

^^34 

«35 

«36 

C4» 

0 

0 

0 

C54 

«55 

0 

^64 

«65 

«66 

äquivalent  ist,  bei  der: 


(133) 


«11  «44  "^  «22  «55  ^  «33  «66  ^^  **? 

^  ^  «12  ^  «22?       ^  ^  «18>    «23  "^  «33> 

^  ^  «14  ^  «447       ^  ^  «157    «25  ^  «55;       ^  =  «167    «267    «36  ^  «66  7 


Cr,.    = 


Co  9 


Cfi/i  — 


Ccc    — 


Cdj    


^44  ^16  "T  ^64  ^26      I     ^64  ^S 


Cor;    


''66  ''26      I     '-es  ''S 


^9,1 


'-44  ''15  ~r  '^54  '-26      I     ''64  ''S5  ''84  ''6 


ist.  Setzt  man  nun  wieder  voraus,  daß  der  Grad  n  eine  Primzahl 
ist,  so  erhält  man  hieraus  ohne  Mühe  als  Repräsentanten  der  nicht 
äquivalenten  Klassen  ganzzahliger  Transformationen  die  folgenden: 


R,= 


n     0    0 

0    n    0 

0 

0     0    n 

1     0    0 

0 

0     1     0 

0     0    1 

(134) 


JRo  = 


n     0    0 

0 

0    0 

0     1a 

0 

ß    0 

0     0    w 

0 

0    0 

1 

0     0 

0 

0 

n     0 

0 

-«     1 

-R3  = 


n     0    0 

0    0    0 

0     n    0 

0    0    0 

0     0    1 

0     0a 

1     0    0 

0 

0     1    0 

0     0    w 

^4 


laß 

y     0    0 

0     n    0 

0     0    0 

0     0    n 

0     0    0 

n     0    0 

0 

-a     1     0 

-/3     0    1 

Klassenanz.  und  Repräsent,  im  Falle  jj  =  3. 


163 


^5  = 


(134) 


R^  = 


n     0    0 

0     0    0 

0     1     0 

0     a     /3 

0     0     1 

0     ß     y 

1     0    0 

0 

0     n    0 

0     0    }i 

B. 


1     a    0 

ß 

0     y 

0     n    0 

0 

0    0 

0     0     1 

y 

0    d 

n 

0    0 

0 

—  a 

1    0 

0 

0    ti 

1     0     a 

r 

d    0 

0     1     ß 

d 

s     0 

0     0    n 

0 

0    0 

n 

0    0 

0 

0 

n    0 

—  « 

-ß     1 

jRo  ^ 


1     0    0 

a     ß     y 

0     1    0 

ß     d     s 

0     0    1 

Y     «     t 

n     0    0 

0 

0     w    0 

0     0m 

wobei  a,  ß,  •  ■  -,  ^  die  Werte  0,  1,  •••,«—  1  annehmen  können,  und 
daher  sofort  als  Klassenanzahl: 

(135)    K=l-\-n  +  n^-^  2n^  +  w^  + 1^•'  +  n^  =  (1  +  n)  (1  +  n^)  (1  +  n% 

Auf  die  obige  Reduktion  der  ganzzahligen  Transformationen  eines 
beliebigen  Grades  n  auf  eine  endliche  Anzahl  nicht  äquivalenter  Trans- 
formationen T'  hat  zuerst  Kronecker  ^)  hingewiesen.  Zu  den  speziellen 
oben  angegebenen,  die  Fälle  p^l,  2,  3  betreffenden  Resultaten  vergl. 
Königsberger  ^),  Hermite^)  und  Weber^).  Im  Falle  ^  =  2  ist  die 
Frage  nach  der  Klassenanzahl  für  einen  beliebigen  Grad  n  von  Dorn^) 
beantwortet  worden.  —  Daß  man  eine  ganzzahlige  nichtlineare  Trans- 
formation T  dui'ch  Zwischensetzen  zwischen  zwei  lineare  Transformationen 
in  der  Form  T'  =  jLj  TL^  auf  noch  weniger  und  noch  einfachere  Formen 
T'  reduzieren  kann,  haben  für  j?  =  2  Hermite^)  und  für  j:>  =  3  Weber') 

1)  Kronecker,  Über  bilineare  Formen.  Berl.  Ber.  1866,  pag.  611,  auch 
J.  für  Math.  Bd.  68.     1868,  pag.  284. 

2)  Königsberger,  Vorlesungen  über  die  Theorie  der  elliptischen  Funk- 
tionen.    Bd.  2.    Leipzig  1874,  pag.  47. 

3)  Hermite,  Sur  la  th.  de  la  transf.  etc.    C.  R.  Bd.  40.    1855,  pag.  253. 

4)  Weber,  Über  die  Transformationsth.  etc.  Ann.  di  Mat.  (2)  Bd.  9. 
1879,  pag.  139. 

5)  Dorn,  Die  Form  und  Zahl  der  Repräsentanten  nicht  äquivalenter  Klassen 
der  Transformationen  der  ultraelliptischen  Functionen  für  beliebige  Trans- 
formationsgrade.  Math.  Ann.  Bd.  7.  1874,  pag.  481;  vergl.  dazu  Krause,  Sur 
la  transformation  des  fonctions  hyperelliptiques  de  premier  ordre.  Acta  math. 
Bd.  3.  1883,  pag.  161  und:  Die  Transformation  der  hjperelliptischen  Funktionen 
erster  Ordnung.     Leipzig  1886,  pag.  84. 

6)  Hermite,   Sur  la  th.  de  la  transf.  etc.     C.  R.  Bd.  40.     1855,  pag.  254. 

7)  Weber,  Über  die  Transformationsth.  etc.  Ann.  di  Mat.  (2)  Bd.  9. 
1879,  pag.  136. 

11* 


164     V.  7.   Zusammenliang  der  ursprüngl.  und  der  transform.  Thetafunktion  etc. 

untersucht;  man  erkennt  insbesondere  leicht,  daß  man  in  den  (unter  Vor- 
aussetzung eines  Primzahlgrades)  für  die  Fälle  j;  =  2  und  3  oben  an- 
geschriebenen   Eepräsentanten     durch    Vorsetzen     von     passend     gewählten 

Transformationen  A     ,  B     .    C        die    sämtlichen    außerhalb    der   Haupt- 
^    '      ^    '      (»ff  ^ 

diagonale  stehenden  Elemente  gleich  Null  machen  und  sodann  alle  so  er- 
haltenen Transformationen  mit  Hilfe  von  Transformationen  1)  auf  eine 
einzige  unter  ihnen  reduzieren  kann. 


§  7. 

Zusammenhang  der  ursprünglichen  und  der  transformierten 
Thetafunktion  im  Falle  ganzzahliger  Transformation. 

Mau  setze  voraus,  daß  die  Transformationszatilen  c^^(a,ß  =  1,2,  ■■■,2p) 
ganze  Zahlen  seien,  und  betrachte  unter  dieser  Annahme  die  ursprüng- 
liche Thetafunktion  -ö"  K  ([u}^  als  Funktion  der  neuen  Variablen  u, 
setze  also: 

(136)  ^UW.  =  9'(K)). 

Da  dem  Übergänge  von  u^'  \  ■••  \  uj  \  ■■■  \  u'  in  Uj'  \  •••  \  uj -\-  7ti\  - •■  \  u^ 
infolge  der  Gleichungen  (IX)  der  Übergang  von  Wj  |  •  •  •  |  m  in 
%  -f  J-i,,  I  •  •  •  I  Mp  +  ^^,,,  dem  Übergange  von  %'  |  •  •  •  |  u^'  in 
%'  +  ^1,.  I  ■■'  I  ^o'  +  ^',.  infolge  der  Gleichungen  (IX)  und  (XI)  aber 
der  Übergang  von  u^]  •  •  •  |  u  in  u^  -\-  B^^,\  ■  ■  ■  lu^-h  -B^,,  entspricht, 
und  da  weiter  gemäß  der  Gleichung  (XXXII)  pag.  32: 


^ß](^l  +  ^lv|---    \%  +  ^pJ) 


p       p  p  p 

—  ^    ^''v,p  +  /u'^r,p+n'an/i,-  —  ^  ^\p  +  l-<  ""  +  ^  ^^'^Vfi9iu  —  <=v,p  +  fi^,u)^' 

»ß]((«))<=   "="■■=' 


(137)  *[^J(«i  +  B>J--l«,  +  B,,) 

P  P  P 


^llliMe 


^=1 


ist,  so  erhält  man,  wenn  man  noch  die  Gleichungen  (YII)  und  (VIII) 
berücksichtigt  und  zur  Abkürzung 


Einführung  der  Funktion  n{u}.  165 

p 

(138)  {>=i,  2,  •■•,?) 

p 

setzt,  für  9)((«0)  ^i®  Funktionalgieichimgen: 

9?«  I  •••  I  <  -\-ni\-\  Up)  =  9)Me  ^=='  , 

9'(><i'  +  ci;,  I  •  •  •  I  V  +  ^P'')  =  <P(K))^  ''^^ 

Nun  genügt  aber  der  Ausdruck: 

p      p      p 

~^  ^    ^    ^    ^P  +  .u'^f'Q'  "qY 

(140)  H^t))  =  e       ^=i?'=i.«=i 

den  Relationen: 

p  ^     p      p 

(141)  ^(^'i'+<J  •••!<  +  <».) 

p    p    p  ^    p    p    p 

~^  2  ^  ^  %p+^t^^'Q"'(>^■''Q'^~ 7^  2  ^    ^ ''?,p+,«^/'C'"?  V^ 

,11     /\\  p  =  l(0'=l«^l  «  =  1     p'^=  1/1=1 


(r  =  l,2,    -^p) 


und  man  erkennt  daraus,  indem  man  diesen  Gleichungen  auf  Grund 
der  Relationen  (IX)  und  (XI)  die  Gestalt: 

p 

^<=y,p  +  /u('^HV  +  ^"lu) 

(r  =  l,2,--,p) 

(142)  ^     p      p 

ni  2    ^%P+^c^^cy■(<'Qv  +  ^^'Q) 

ip{ih  +  <J  •  •  •  1  <  +  %.)    =  H^l e    "^' "^' 

gibt  und  in  der  zweiten  Gleichung  (139)  die  Größen  B^^  und  ti^ 
durch  ihre  Ausdrücke  aus  (XI)  and  (IX)  ersetzt,  daß  das  Produkt 
der  beiden  Funktionen  90  ((w'))  und  ^((m')): 

p      p      p 

(143)  77(K))  =  ^g]((4,e        ^=-^'=^^=^ 


166     V.  7.   Zusammenliang  der  ursprüngl.  und  der  transform.  Thetafunktion  etc. 
den  Relationen: 

(144)  77  (w/  j  •  •  •  I  ^C  -\- ni\  ■  ■■  lu^')  =  n{u)e''""' , 

=  J7Me         '^'='"=^ 

(v=l,  2,  ■••,/)) 

genügt.     Nun  ist  aber  auf  Grimd  der  Relationen  (UI): 

■^  .       mii,  wenn    p  =  v, 

(145)  ^  (^;,  +  r,p  +  ^^/*P  -  %P  +  H^t'^)  ^    0,      wenn   o  ^  v, 

(v,  p=  1,2,  ■•  •  ,p) 

und  man  hat  daher  endlich: 

a46)  Ji«!-i<  +  ''ii-i»,')  =  .^(W«"'"',       ,^^,^^,_^__^, 

A 

n(:ih  +  <.  I  •  •  •  h*p  +  %v)    =  ^((^* ))  ^ 

Damit  ist  aber  bewiesen,  daß  die  Funktion  n{{ii])  eine  Thetafunktion 
^ter  Ordnung    von    den   Argumenten  u\,   den   Modulen  a'^^,  und    der 


Charakteristik 


'^1 

^      ist,  und  man  hat  den 

h  I 


XI.  Satz:    Die  Funktion: 

(XXVI)  /7((^0)  =  ^ß]Wa^^ 

P       p       p  p      p 

(xxvn)  p    p    p 

=    A~  ^     ^    ^'    <^V,15  +  ^-^,«'V^//  *^,«'> 

^  ^,  =  1  l,'=l  1  =  1 
is^   eme    TJietafmiküon   w**'    Ordnung    von    den    Argumenten  u'^^ ,    den 

,  deren  Elemente  dtirch  die 


Modulen  a '  ,  und  einer  Charakteristik 


Gleichungen : 

p 

(xxvni)  "^^  (v=i,2,...,p) 

p 

'K  ""  ^    \~  ^p  +  v,fi9/u  +  ^p+v,p-^fi'''n  ~r   T^^  +  v.u^p  +  r.p+u,' 

bestimmt  sind. 


über  die  Lös.  des  TransfoiTaationsprobl.  der  Thetaf. 


167 


Auf  Grrund  dieses  Satzes  kann  man,  wie  im  folgenden  näher  aus- 
geführt werden  soll,  die  Funktion  n([u'}  durch  Thetafuuktionen  mit  den 
Argumenten  ii  und  den  Modulen  a  darstellen  und  erhält  dann,  indem 
man  diesen  Ausdruck  in  (XXVI)  einführt  und  die  entstehende  Glei- 
chung nach  &]  j  \([u}a  auflöst,  die  Lösung  des  Transformationsproblems 
der  Thetafunktionen,  nämlich  die  Darstellung  der  ursprünglichen 
Funktion  '9'k   ((u))„   durch  transformierte  Thetafunktionen  -ö"  LM  ((«'))«' • 

Die  erwähnte  Darstellung  von  77  ((m'))  durch  Thetafunktionen 
d-l  mi]ja-  ^^^^'  kann  in  der  Weise  bewerkstelligt  werden,  daß  man 
zunächst  nach  Formel  (XL VI)  pag.  40   die  Funktion  77  ((w'))  homogen 

((m %'))„„,    ausdrückt    in 


und   linear   durch   die   n^  Funktionen  -9' 
der  Form: 


(147) 


0,1,-    ,n— 1 


d- 


n 


l^^lna'y 


und  hierauf  von  den  Thetafunktionen  mit  den  Argumenten  mi 
und  den  Modulen  na  zu  Thetafunktionen  mit  den  Argumenten  u' 
und  den  Modulen  a  übergeht.  Die  Lösung  des  Transformations- 
problems verlangt  also  dann  zweierlei;  einmal  die  von  den  Argu- 
menten der  Thetafunktionen  unabhängigen  Koeffizienten  C.^  .,  in 
der  Gleichung  (147)  zu  bestimmen,  sodann  aber  weiter  Thetafunk- 
tionen mit  w- fachen  Argumenten  und  Modulen  durch  solche  mit  ein- 
fachen darzustellen. 

Die    erste   Aufgabe    kann    auf   folgende   Weise    gelöst    werden.^) 


1)  Die  Ausdrücke   für  die  Koeffizienten  C..         .^    enthalten  natürlich  auch 

die  Charakteristikenelemente  ^,  Ä.  Die  Ermittlung  der  Abhängigkeit  der 
0  von  diesen  kann  von  der  übrigen  Bestimmung  der  Größen  C  getrennt  und 
dadurch  erledigt  werden,  daß  man  in  der  Gleichung  (147)  zuerst  alle  Zahlen  g 
und  Ä  gleich  Null  setzt  und  hierauf,  indem  man  das  Argumentensystem  in)  in 

|tt  -j-  I  f  I  )  übergehen  läßt,  vermittelst  der  Formeln  (XXX)  pag.  30  und  (XL)  jjag.  34 
wieder  links  die  Funktion  •9'    ^   ((«*)„,  rechts  die  Funktionen  % 


L     /t     J 


einführt.     Man  erhält  auf  diese  Weise: 


(148) 


^xp{g,h)ni 


■"■1 


wo   ip{g^  h)    den   später  unter  (XXXIV)   angeschriebenen  Ausdruck    bezeichnet, 
C'3.,        .^    aber  nunmehr  von  den  Charakteristikenelementen  o,  h  unabhängig  ist. 


168     V.  7.   Zusammenhang  der  ursprüngl.  und  der  transform.  Thetafunktion  etc. 

Zuerst  wird  mit  Hilfe  der  Differentialgleichungen  (XXXV)  pag.  32 
die  Abhängigkeit  der  Größen  C.^  . .  .,  von  den  Thetamodulen  be- 
stimmt; es  ergibt  sich,  daß: 

(149)  C.  ^ 


H 


)/ä:  ^- 


ist,  wo  numuehr  die  C  auch  von  den  Thetamodulen  unabhängige 
Größen  sind.  Die  Bestimmung  dieser  Größen  erfolgt  sodann  dadurch, 
daß    für    die    Thetamodulen    a    ,    solche    spezielle    Wei'te    eingeführt 

werden,  welche  nach  passenden  Umformungen  der  Funktion  ^\i\ ((w))a 

eine  Vergleichung  der  Koeffizienten  gleich  hoher  Potenzen  der  Größen 
e^"i,  ••-,  e^'^p  auf  der  linken  und  rechten  Seite  von  (147)  gestatten. 
Auf  diese  Weise  hat  Herr  Thomae^)  eine  vollständige  Bestimmung 
der  Größen  C.^  ^  erreicht.  Allerdings  sind  die  erhaltenen  Aus- 
drücke nicht  auf  die  einfachste  Form  gebracht,  und  insbesondere 
hätte  sich  bei  genauer  Untersuchung  ergeben,  daß  im  allgemeinen 
nicht  alle  Größen  C,  ,  von  Null  verschieden  sind.  Diesen  beiden 
Anforderungen  genügt  jene  Bestimmung  der  C.^  . . .  y.  y  welche  später 
und  auf  einem  anderen  Wege  von  Herrn  Frym  und  mir  durchgeführt 
wurde,  und  über  welche  am  Ende  dieses  Kapitels  berichtet  wird. 

Was  nun  weiter  die  Darstellung  von  Thetafunktionen  mit  w-fachen 
Argumenten  und  Modulen  durch  solche  mit  einfachen  angeht,  so 
überzeugt  man  sich  zunächst  von  der  Möglichkeit  einer  solchen  Dar- 
stellung durch  die  folgende  Überlegung.    Die  Funktion: 


(150) 


/'W  =  ^ 


^ 


VgW 


ist    auf   Grund    der    Gleichungen   (XXXIII),    (XXXIV)   pag.  32    eine 
Thetafunktion  w*"  Ordnung  mit  einer  Charakteristik  K  -  L  deren  Ele- 
mente durch  die  Gleichungen: 
(151) 


-.(1) 


.,(«) 


(1) 


'(«) 


■,p) 


bestimmt  sind,  und  als  solche  nach  der  Formel  (XL VI)  pag.  40  dar- 
stellbar in  der  Form: 


(152)      ^ 


# 


0,1,      -,71  —  1 


2'K 


?1> 


^1-Qp 


» 


'9  +  9 


n 
h' 


{[nu] 


wo    die   K„  von    den    Argumenten    u    unabhängige    Größen    be- 

zeichnen.     Vermehrt    man    in    dieser    Gleichung    für    /it  =  1,  2,  •  •  •,  |j 
jede  der  n  Größen  h^^\  •••,  //"    um  — <?  ,   unter  6     eine  ganze  Zahl 


1)  Thomae,  Die  allg.  Transform.  etc.    Inaug.-Diss.  Göttingen  18(54,  pag.  14. 


über  die  Lös.  des  Transformationsprobl.  der  Thetaf. 


169 


verstanden,    multipliziert    hierauf,    indem   man   mit   tt^,  •••,  t^   irgend 
welche   Zahlen   aus   der  Reihe  0,  1,  •■•,  n—  1   bezeichnet,  linke  und 

p 

'int 


rechte  Seite  mit  e 

0  bis  n  —  1,  so  erhält  man: 


und  summiert  über  (?^, 


6„  von 


0,1, 


2 


d- 


(153) 


"i> 


-,(1) 


ä(^)  + 


-a- 


0,  1,    ■  .n  —  i 
Ci '  ■  • '  i'ü 


(> 


^ 


.9 

+  G"] 

wtt 


0,1, 


2 


1  =  1 


"!> 


Nun  besitzt  aber  die  auf  der  rechten  Seite  stehende  in  besondere 
Klammern  eingeschlossene  Summe  nur  dami  einen  von  Null  ver- 
schiedenen Wert  und  zwar  den  Wert  ti'',  wenn  ^^  =  t^,  •  ■  •,  q^^t^ 
(mod.  n)  ist;  es  reduziert  sich  daher  die  Summe  nach  den  q  auf  das 
einzige,  den  Werten  Qi  =  ti,  ■•■,  Qp="'^p  entsprechende' Glied,  und 
man  erhält,  wenn  man  noch  linke  und  rechte  Seite  vertauscht  und  q 
statt  T  schreibt,  die  Gleichung^): 

~g  +  e" 
h' 


(154) 


w^K 


?i 


i^u))na 


-2 


,n  — 1      p 


»1- 


•,(1) 


ä(^)  + 


w 


^ 


^ 


(n) 


;i(")  + 


^=1 


Durch  diese  Gleichung  ist  die  gestellte  Aufgabe,  eine  Thetafunktion 
mit  w- fachen  Argumenten  und  Modulen  durch  solche  mit  einfachen 
auszudrücken,  gelöst,  sobald  es  noch  gelingt,  die  von  den  Variablen  u 
unabhängige  Größe  K,        „    zu  bestimmen. 

&   &  Ql  ■  ■■  Qp 

Diese  Größe  kann  aber  zunächst  durch  Vergleichung  der  Koef- 
fizienten gleich  hoher  Potenzen  der  Größen  e^"i,  •  •  •,  e^"p  auf  der 
linken  und  rechten  Seite  der  Gleichung  (154)  in  der  Form  einer 
(ti —  l)p-fach  unendlichen  Reihe  erhalten  und  diese  dann  durch  Ein- 
führung neuer  Summationsbuchstaben  durch  die  Nullwerte  von  Theta- 
funktionen,  deren  Modulen  ganze  Vielfache  der  a  ^^,  sind,  ausgedrückt 
werden.^)     Führt  man  dieses  Verfahren  durch,   so  erkennt  man,  daß 

1)  Für  p  ^  1  finden  sich  die  Formeln  (152),  (154)  schon  bei  Rosenhain, 
Memoire  sur  les  fonctions  etc.,  pag.  400. 

2)  Vergl.  Krazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  etc.,  pag.  125  u.  31;  ins- 
besondere aber:  Krazer,  Die  Transformation  etc.  (Erste  Abhandlung.)  Math. 
Ann.  Bd.  43.     1893,  pag.  444. 


170     V.  7.   Zusammenhang  der  ursprüngl.  und  der  transform.  Thetafunktion  etc. 

die  Quelle  für  die  Gleichungen  (152)  und  (154)  im  XIII.  Satz 
pag.  80  zu  suchen  ist,  und  es  ist  nicht  schwer,  aus  den  dortigen 
Formeln  die  allgemeinste  Darstellung  einer  Thetafunktion  mit 
«-fachen  Argumenten  und  Modulen  durch  solche  mit  einfachen 
abzuleiten. 

Soll  nämlich  die  Funktion  d'\ ,    ((»««*))„«  durch  Funktionen  -O'L  ((m))« 

ausgedrückt  werden,  so  wähle  man  für  die  im  XIII.  Satze  vor- 
kommende positive  ganze  Zahl  n  eine  Zahl  n  ^n  und  setze: 

(155)  ^'■'^  =  . . .  =  i/")  =  t,  ,     m("+^)  =  . . .  =  ,/«')  =  0, 

{fx  =  l,2,--,p) 

und 

(156)  a^^>,  =  ...  =  (j("),=  «  (,«,,«'  =  1,2,. ..,p) 

d.  h.  p(^)  =  . .  -  =  pi")  =  1  ^  sodaß  von  den  n  auf  der  linken  Seite  der 
Formel  (XXXII)  vorkommenden  Thetafunktionen  n  die  Argumente  u 
und  die  Modulen  «,,„-,  die  n — n  übrigen  aber  die  Argumente  0  be- 
sitzen, während  ihre  Modulen  irgend  welche  Vielfache  der  a  ,  sind. 
Hierauf  verfüge  man  im  Rahmen  der  Bedingungen  (XXXI)  über  die 
ganzen  Zahlen  c'-^"^  und  die  positive  ganze  Zahl  r  so,  daß: 

(157)  /)  =  ...  =  y("'-^)  =  0,  /'^  =  WM„  (,«=i,2,...,,) 
und 

(158)  t«'==^^^.'.  (.,.'=1,2,...,.) 

d.  h.  q^'^">  =  n  wird,  sodaß  von  den  n  auf  der  rechten  Seite  von 
(XXXII)  zu  einem  Produkte  vereinigten  Thetafunktionen  n  —  1  die 
Argumente  0,  die  «'*"  aber  die  Argumente  nu^^  und  die  Modulen 
na  ^,  besitzt,  während  die  Modulen  der  ersteren  wieder  irgend  welche 
Vielfache  der  a  ,  sind.  Die  Formel  (XXXII)  stellt  dann  ein  Pro- 
dukt von  n  Thetafunktionen  mit  den  Argumenten  u  und  den  Mo- 
dulen a  ^^,  homogen  und  linear  durch  Thetafunktionen  mit  den  Argu- 
menten nu^^  und  den  Modulen  ««,,„.  dar  mit  Koeffizienten,  welche 
sich  aus  Nullwerten  von  Thetafunktionen  rational  zusammensetzen,  deren 
Modulen  Vielfache  der  Modulen  a    .  sind.    Die  Umkehrung  der  Formel 

(XXXII)  drückt  also  eine  Funktion  -^if  |((ww))«a  homogen  und  linear 

durch  Produkte  von  je  n  Funktionen  ^\  A ((m))„  dar  und  löst  die  oben 

gestellte  Aufgabe. 

Drückt  man  in  der  Formel  (147)  die  Funktion  %^ 


L    h 


[nu 


auf  die  angegebene  Weise  durch  Funktionen  &\  ,   ((«i'))«'    ^^^;    ^°    ®^" 


über  die  Lös.  des  Transformationsprobl.  der  Thetaf. 


171 


scheint  durch  diese  Formel  das  Transformationsproblem  der  Theta- 
funktionen  für  die  allgemeine  ganzzahlige  Transformation  gelöst. 
Diese  Lösung  ist  aber  insofern  noch  unvollständig,  als  in  ihr  die 
Koeffizienten  aus  Nullwerten  solcher  Thetafunktionen  zusammengesetzt 
sind,  welche  im  allgemeinen  nicht  die  Modulen  a/^-,  sondern  ganze 
Vielfache  dieser  als  Modulen  haben.  Zur  vollständigen  Lösung  des 
Transformationsproblems  bleibt  also  noch  übrig,  alle  diese  Thetanull- 
werte  durch  die  Nullwerte  von  Thetafunktionen  mit  den  einfachen 
Modulen  a^'^,-  auszudrücken,  wozu  die  nötigen  Formeln  wiederum  aus 
dem  XIII.  Satz  pag.  80  zu  schöpfen  sind^). 

Man  wird  endlich  zum  Schlüsse  dieses  Paragraphen  noch  folgende 
Bemerkungen  machen. 


Statt  der  nP  Funktionen  d^ 


h    J 


(HU 


...  kann  man  sich  ebenso 


gut  der  nP  Funktionen  -9- 


h-{-  X 


((w'))«'    ^^  Hilfsfunktionen   bedienen. 


Man   kann   von  jenen   stets   zu   diesen  übergehen  mit   Hilfe   der  aus 
der  Formel  (XIX)  pag,  68  folgenden  Formel: 

p 


(159)  ^iP% 


-gf  +  x- 


[nu 


0,  l,_,?i— 1 


r   9   -] 

A 

h-{-X 

L     n    — ' 

Ist  ferner  das  Transformationsproblem  der  Thetafunktionen  für  zwei 
Transfoi-mationen  T^,  T^  gelöst,  sodaß  für  jede  derselben  die  ursprüng- 
liche Thetafunktion  durch  die  transformierten  ausgedrückt  ist,  so  er- 
hält man  aus  diesen  beiden  Formeln  durch  Zusammensetzung  sofort 
die  Lösung  des  Transformationsproblems  für  die  zusammengesetzte 
Transformation  T^  T^ .  Von  dieser  Zusammensetzung  von  Trans- 
formationsformelii  wurde  von  Herrn  Prym  und  mir,  wie  in  §  11 
ausführlicher  erörtert  wird,  ein  weitgehender  Gebrauch  gemacht;  für 
die  in  diesem  Paragi-aphen  vorliegende  Aufgabe  schließt  mau  daraus, 
da  einerseits  nach  den  Untersuchungen  des  §  6  alle  ganzzahligen 
Transformationen  eines  gegebenen  Grades  aus  einer  endlichen  Anzahl 
unter  ihnen,  den  Repräsentanten  der  einzelnen  Klassen  äquivalenter 
Transformationen  durch  Zusammensetzung  mit  einer  ganzzahligen 
linearen  Transformation  erhalten  werden  können,  und  andererseits  in 


1)  Vergl.  dazu  Möller,  Zur  Transformation  der  Thetafunctionen.  Inaug.-Diss. 
Rostock  1877;  Krause,  Zur  Transfonnation  der  Thetafunctionen.  Leipz.  Ber. 
Bd.  45.  1893,  pag.  99,  349,  523  u.  805,  Bd.  48.  1896,  pag.  291;  und:  Theorie  der 
doppeltperiodischen  Functionen  einer  veränderlichen  Größe.  Bd.  2.  Leipzig 
1897.     1.  Abschnitt. 


172       V.  8.    Die  ganzzahlige  lineare  Transformation  der  Thetafimktionen. 

dem  jetzt  folgenden  Paragraphen  das  Transformationsproblem  für  die 
ganzzahlige  lineare  Transformation  vollständig  gelöst  ist,  daß  man 
die  einer  beliebigen  ganzzahligen  Transformation  n^^^  Grades  ent- 
sprechende Transformationsformel  aus  der  dem  zugehörigen  Repräsen- 
tanten entsprechenden  Foraiel  und  der  Formel  für  die  ganzzahlige 
lineare  Transformation  zusammensetzen  kann,  und  daß  man  sich  also 
hinsichtlich  der  Herstellung  der  Transformationsformeln  für  die  nicht- 
linearen gauzzahligen  Transformationen  auf  die  Repräsentanten  be- 
schränken kann. 

Nach  dem  XI.  Satz  ist  endlich  '9'  f  ((m))^,  von  einem  Exponential- 

faktor  abgesehen,  eine  Thetafunktion  n^'^^  Ordnung  von  den  Argumenten 

.     .        9 
■u,  den  Modulen  a   und  der  Charakteristik     a    .      Betrachtet   man   nun 

iiP  -{-  1  verschiedene  und  nicht  äquivalente  Transformationen  T,, 
(v  =  1,  2,  •••,  ^«^-}-  1)   desselben  Grades,  etwa   ebensoviele  Repräsen- 

tauten  nicht  äquivalenter  Klassen,  so  haben  die  Größen  u,  a,  (j,  h 
für  die  verschiedenen  Transformationen  T,,  verschiedene  Werte.  Da 
man   aber  in  jedem  Falle   die   Größen  u,  a,  g,  li   durch   die   Größen 

A         '^ 

li,  a\  g,  h  ausdrücken  kann,  so  kann  man  zu  jeder  Transformation 
T^  Größen  u  =  ?((*'),  a  =  «('',  g  =  g^''\  h  =  U''^  so  bestimmen,  daß  die 

A         '^ 

Größen  h',  a,  g,  h  stets  die  nämlichen  vorgegebenen  Werte  erhalten. 
Die  so  gebildeten  n^  -f  1  Funktionen  &■  ^, ,  ((^^''^la^')  sind  dann  sämt- 
lich Thetafunktionen  w*^''  Ordnung  von  denselben  Argumenten  u'  und  Mo- 

9 
dulen  a    und  der  gleichen  Charakteristik     a     und  es  besteht  folglich 

zwischen  ihnen  nach  dem  XVII.  Satz  pag.  40  eine  lineare  Relation^). 


§  8. 
Die  gauzzahlige  lineare  Transformation  der  Thetafunktionen. 

Im  Falle  der  linearen  Transformation  sagt  der  XL  Satz  aus,  daß 
die  Funktion  /7  ((«'))  ^me  Thetafunktion  erster  Ordnung  mit  den  Argu- 

ist,    sich 


menten   u^,,   den  Modulen  a^^-  und   der  Charakteristik 


9 


1)  Solche  Relationen  für  den  Fall  p  =  2  boi  Wiltheiß,  Zur  Theorie  der 
Transformation  hyperelliptischer  Functionen  zweier  Argumente.  J.  für  Math. 
Bd.  96.     1884,  pag.  17. 


Bestimmung  der  Transformationskonstanten  C.  173 


g 
also  von  der  Funktion  %•    \ 

unterscheidet.     Man  hat  also 


(m'L.  nur   um   einen  konstanten  Faktor 


p      p      p 

(160)  ^ß]W.^  v  =  l.=  l,u=X  _^^ 


und  es  handelt  sich  nur  noch  um  die  Bestimmung  der  von  den  Argu- 
menten der  Thetafunktion  unabhängigen  Größe  C. 

Ersetzt  man  in  der  Gleichung  (160)  die  Thetafunktionen  durch 
die  ihnen  entsprechenden  unendlichen  Reihen  und  drückt  dabei  gleich- 
zeitig links  die  Größen  u  mit  Hilfe  der  Gleichungen  (IX)  durch  die 
Größen  «'  aus,  so  erhält  man  zunächst: 

p      p  ^  / 1     ^  \ 

-00, ..,+00  2  ^«^</,'("v+^/')("V'+''/''^+^.^('V+^,"M^  ^-■</.v«v+'v'^') 

"^         ^=1^=1  ^  =  1  \       r  =  l  / 

^^  p  p  p 

"^  ütTÄ  ^      .ii^      ^^ij  <^r,p  +  ^(^/tv'"rV 

(161)  "  =  1    "'  =  1  ^  =  1 
P          P  P 

—  «,■•,  +  00      2    ^arv'(»»'+?v)(«.'+V)  +  2^(nv  +  ;A)(«.'  +  '','«0 

In  dieser  Gleichung  führe  man  zur  Vereinfachung  statt  der  Größen 
u    Größen  x  ein  mit  Hilfe  der  Gleichungen: 

(162)  uj=x^7ii,  (v=i,2,---,p) 

p  ^ 

multipliziere  links  und  rechts  mit  e     *""  und  integriere  sodann 

nach  jeder  der   Größen  x-^^,  ■•■,  x^  von  0  bis    1.     Man   erhält   dann, 
wenn  man  beachtet,  daß 

/o«  ^  *■  Ij  wenn   w„  =  0, 

0,  wenn   n  <  0, 

ist,  die  Gleichung: 


i/  =  l  t''=l  ■y=l 


(164)        ^      Jdx^---  fdx^e'^^Ce 


wobei  zur  Abkürzung 


174       V.  8.    Die  ganzzahlige  lineare  Transformation  der  Thetafunktionen. 
p        p 

iu  =  l  /u.'==l 

p  /     p  \ 

(165)  +  2  ^  (m^,  +  ^„)    ^  ^., „  ^,  +  K  ^i 

P  P  P  P 

1=1    r'=l   ^=1  v  =  l 

gesetzt  ist. 

Nun  setze  man  voraus,  daß  die  Determinante 

der  j?^  Transformationszahlen  des  zweiten  Quadranten  von  Null  ver- 
schieden sei,  und  führe  auf  der  linken  Seite  von  (164)  an  Stelle  der 
bisherigen  Summationsbuchstabeu  m  neue  n  und  q  ein  mit  Hilfe  der 
Gleichungen: 

p 

(16-^)  *'V  =  ^^v,:P  +  /'*^v+  P^-  (,«=l,2,-..,p) 

1=1 

Wenn  man  an  Stelle  der  n  und  q  ganze  Zahlen  treten  läßt,  so  liefern 
diese  immer  auch  für  die  ))i  ganzzahlige  Werte,  und  man  kann  auf 
solche  Weise  auch  alle  überhaupt  existierenden  Systeme  von  jj  ganzen 
Zahlen  m^,  •  •  •,  m  erzeugen ;  man  braucht  nur  etwa  für  lu,  =  1,  2,  •  •  •,  ^j 
an  Stelle  von  o  den  kleinsten  positiven  Rest  der  Zahl  m^^  nach  dem 
Modul  A//  zu  setzen  und,  wenn: 

(168)  w?,,  =  A^,r, +  9,.  C«=i,2,--,P) 

ist,  die  Zahlen  «^  aus  den  Gleichungen: 

p 

(169)  2^n^  +  .«*^  =  ^//^  if=h^,-,p) 

v  =  l 

zu  bestimmen,  also: 

p 

(170)  »*v=^n,p  +  /.^  (r  =  l,2,...,p) 

,11  =  1 

zu  setzen,  wo  y^,  p^.,^)  die  Adjunkte  von  c,  ^_,^  in  der  Determinante 
A^^  bezeichnet.  Daraus  erkennt  man  zugleich,  daß  mau  die  q  auf 
die  Werte  0,  1,  •••,  V^^ —  1  beschränken  kann,  wo  V^^  den  absoluten 
Wert  von  A^^  bezeichnet,  und  es  fragt  sich  uun,  wie  oft  jedes  System 
von  p  ganzen  Zahlen  m.^^ ,  ■  ■  ■,  nip  auftritt,  wenn  man  die  n  alle  Zahlen 
von  —  oo  bis  +  oo ,  die  q  alle  Zahlen  von  0  bis  V^^  —  1  durch- 
laufen läßt.  Zwei  Zahlensysteme  n,  q  das  eine,  n,  q'  das  andere 
liefern  aber  das  gleiche  System  von  Zahlen  »?,  wenn: 

1)  Es  wird  kaum   stören,   daß   hier  mit  y   andere  Größen  wie  in  §  2   be- 
zeichnet werden. 


Bestimmung  der  Transformationskonstanten  C.  175 

p 

(171)  2  c,,^+, «-«..)  +  (?.«'-(>,«)  =  0,  (/'=i,2,.    ,p) 

v  =  l 

also 

(172)  <-  M,  =  ^^Yr,p+(.  {q^  -  Qfl)  ('■=i.2,---.P) 

ist;  es  müssen  also  die  Differenzen  Qu  —  q'^i   das   Kongruenzensystem: 

p 

(173)  ^  r,,,^^^,  ((>^  -  ^;)  ^  0  (mod.  VJ  (v=i,2,..,p) 

befriedigen.     Sind  umgekehrt  die^  Kongruenzen  erfüllt,  und  ist: 

p 

<"  =  ! 

so  liefern  die  Zahlen  n^,  •••,  w  •  p^,  •••,  q  und  w/=Wi  +  ^j,  •••, 
Wp'  =  w^  +  t,;  Qi7  ■  •  ■,  Qp,  wenn  man  sie  in  die  Gleichungen  (167) 
einsetzt,  die  nämlichen  Werte  für  die  Zahlen  m^,  ■■-,  m  .  Da 
nun  die  Anzahl  der  Normallösungen  des  Kongruenzensystems  (173) 
nach  dem  VI.  Satz  pap.  59  V^~  beträgt,  so  wird  jedes  System 
von  p  ganzen  Zahlen  V^~  -mal  geliefert,  wenn  man  die  n  von  —  oo 
bis  +  oo,  die  q  von  0  bis  V^^  —  1  gehen  läßt,  und  es  wird  aus  (164) 
die  Gleichung: 

0,1,    V^/-l  _„,.., +  00      1  1 


^     2  J  ^^^i---J  ^^^p' 


(l'ö)  P  P  ^    ^  ^    A    A 

^    ^  <^vv'  9v  ?j.'  +  2  ^  9v  K  ^  i 

T7^  — 1  rir  1=1  1— 1  »'=1 

wo: 

p      p  /    p  \  /    p 

n=i  iu'=i  \v=i  /  \y=i 

p    /     p  \    /     p 

(176)  +  2^    ^c,,p+^«.  +  Q,  +9,M  ^^,.'^,.'  +  /V^* 

jU  =  l     \i=l  /     \r'=l 

P  P  P  P 

v  =  l    »'=1  /i  =  l  r  =  l 

ist. 

Man   betrachte   nun   die   in   (176)    definierte  Größe    'F  als  Funk- 
tion  der  2)   Größen  x^,  •  •  • ,  x    und   der  p  Zahlen  n^,  •  •  • ,  n    und  be- 


176       V.  8.    Die  ganzzahlige  lineare  Transformation  der  Thetafunktionen. 

zeichne    sie   entsprechend   mit    ^ (iCj  •  •  •  x^ln^^  '"  %)  oder  kürzer  mit 
Wi[x  I  n}.     Man  erhält  dann  durch  einfache  Rechnungen  zunächst: 

W{{x\n))=  W{{x-\-n\0)) 
p      p      p  /  p  \ 

v  =  l    v'=l   /n  =  l  \  ,"'=1  / 

p       p 


(177)  ~222[  ^,-  -2'^;p^.u'%,'    (?M  +  9,u)n. 

v  =  l   ix  =  \    \  /ii'=l  / 

P  P  P 

+  '^22  ^r,p  +  ,uK^K^'i  +  2^J„»^,:r^•, 

r=l   iu  =  l  1=1 

hieraus    weiter,    indem    man   für   die   vorkommenden    Größen   Ä   ihre 
Ausdrücke  (VII)  und  für  g^,  seinen  Ausdruck  (XXYIII)  setzt: 

p      p      p 

(178)  "='  "-'  ''=' 
p      p  p      p 

1=1   ^  =  1  r  =  l   /i=l 

und  endlich,  da  infolge  der  Relationen  (III): 

p       p       p 


i'=l   /(=1 

/J  j*  P  P 

^22 ^v, ^ c,,^+,„ nl  =  ^  ^ c^.^ c,^^^„ n,  (mod.  2) 


»-  =  1    j'=l   /(=! 

(179) 


r  =  l   |U  =  1  j'  =  l   |U^1 

ist: 

(180)  e^((«l«))  =  e'^((^+'*!0))_ 

Man   kann   daher   auf  die   linke  Seite   von  (175)   für  v  =  1,  2,  ■  ■  ■,  i) 
die  Gleichung: 

(181)  ^     /  /"K  +  ^J  dx^=    2        /^v^^)  ^^^^  =  /  ^(^V)  ^^^. 

»r  =  — «    0  '»v  =  -^n,.  — « 

anwenden  und  erhält: 

p      p  p 

7P  —  1  r^    »'  =  1  J''=l  r  =  l 


(182)      ^      Jdx,-..Jdx^e'^o^W'-'Ci 


wo  zur  Abkürzunsr: 


Bestimmung  der  Transformationskonstanten  C.  177 

p        p 

,"=1  ,"—1 
p        /  p 

(183)  +  2 2  (p^,  +  ^ J    ^ ^^,„ ^,  +  Ä^,  ;r ^ 

p        p        p  1 


v  =  i     l'=l    ^(  =  1 


gesetzt  ist,   und  wo  jetzt  noch  die  auf  die  Größen  x^,  •••,x    bezüg- 
lichen Integrationen  auszuführen  sind. 

Um    dieses  Ziel    zu    erreichen,    definiere    man   Größen   c^,---,c 
durch  die  Gleichungen: 


(v  =  l,2,--,p) 


(184)        0^  =  2"-^'    («-'.+ V)  -  ^  2*  ^.>^.« 
,"'=1       "     L  ^  (j=i 

und  bringe   Wq  unter  Beachtung  der  Beziehungen: 

p  p 

(^ioO)  p  p        p 

ATt^   J'np  +  M^v'^  ;^^^   ^  ^v/x'yv,p  +  /u9n~'  '^lii 

'  C"=l,2,-    -,?) 

p       p 

'       2Arr'^    -^    yv,p  +  H^V,U'^V,p+n' 

in  die  Form: 

p       p       p 

r  =  l    r'=l  /,  =  1 
P  P  P 

ÄT7ÄT  .<^  ^^  .^  y^yp+iu  ^fiv9r9v' 
(186)  ^^  ^  "=1  ^'=1  /'=! 


j^  1'  i^ 

-  h,  2 2 2''^^^yr,p+^^'(^^cQ,^--9f.ff/.')^i 

p       p       p 

+        X7r      2  2  2  yr,P  +  ^^rf.'Cr,p  +  ^'iQfc+  9^.)^i- 


Die  Ausführung  der  auf  der  rechten  Seite  von  (182)  stehenden  Inte- 
grationen reduziert  sich  dann  auf  die  Auswertung  des  Integrals: 

p      p      p 


r  ('        ^  ^  ^ 

(187)      J^\dx^---\  dx^e-^ '=1  ''=' 


Krazer,  Thetafunktionen.  12 


178       V.  8     Die  ganzzahlige  lineare  Transformation  der  Thetafunktionen. 

Die   hier  auf  der  rechten  Seite  im  Exponenten  als  Koeffizienten 

auftretenden  Größen 

p 

(188)  K-=^^r,p^^.\.'  ir,r'=l,2,...,p) 

besitzen  die  Eigenschaften  von  Thetamodulen.  Zunächst  ist,  wie 
mau  leicht  sieht,  &,,,,-  =  ^y^  (^'  ^  ^"^>  ^;  "'}P^  v  <  i/)  und  weiter 
ist  auch  die  aus  ihren  reellen  Teilen 

_p      p 

(189)  «..-  =^^^Cr,p  +  ^C,,,  ^^^'%^';  Kv'=l,2,...,p) 

wo  r    ,   den  reellen  Teil  von  a    .  bezeichnet,   gebildete  quadratische 

p      p 
Form  ^  ^Sjv- 2/^^,.  ,   da  sie   aus  der  negativen  quadratischen  Form 

V=:l  v'=l 
P  P 


^  ^  r^^,x^x^,  durch  die  reelle  Substitution: 

p 

(190)  ^^  =  ^C.,;,  +  M^r  (M  =  h2,-,P) 

1=1 

hervorgeht,  selbst  eine  negative.  Bezeichnet  man  also  unter  Adoption 
der  pag.  107  eingeführten  Bezeichnungsweise  mit  k^,  k^,  •  •  ■,  k^  die 
in  ihren  reellen  Teilen  negativen  Größen: 

7,(2)  ft(p) 

n  qn  Je  —  h^^^     h  —  ^^     ...    k  —     ^^ 

''ii  >— 1,  p— 1 

und  mit  l^,  l^,  •  •  •,  L_i,  L  die  Ausdrücke: 

jd)  ft(i)  j)W 

k     =q      +  J(^,  +  c,)  +  ...  +  ^^U^p-i+Vi)  +  7T^(^P+S)' 

Ojj  Ojj  »11 

^2         =   ^2  +  7(2)  (^3  +  ^3)  H  i~  T(2)"  (^i)  +  ^p)f 


p—l,p 


(192)    .     .     . 

^P-i  =  Cp_i  +  ,(p_i)'       i^p^Cph 
"p-hP-i 

h       ^  ^P' 

so  kann  man  den  genannten  Exponenten  in  der  Form: 

(193)  222 '.p^.Kv (^. + o (^.' + ^.0 = ^ \ {% + y^ 

r  =  l    »■'=1  /(  =  1  P^^l 

als   Summe  von  j)  Quadraten    linearer   Funktionen    der  x   darstellen 


Bestimmung  der  Transformationskonstanten  C.  179 

und  erhält  mit  Hilfe   der  Formel  (19)  pag.  97,  wemi   man  beachtet, 
daß  auf  Grund  von  (188) 

ist,  für  das  Integral  (187)  den  Wert: 


Führt  man  diesen  Wert  in  die  Gleichung  (182)  ein,  nachdem  man 
dort  den  Exponenten  Wq  durch  den  unter  (186)  dafür  aufgestellten 
Ausdruck  ersetzt  hat,  so  erhält  man: 

V       p       p  p       p       p 


(i8«)yi^>  "•"^"'■^"^' 


'II'-'A 

P  P  P  P  P  P 


2" 

p     p  I  p  \  p 


Nun  ist  aber  auf  Grund  von  (XII): 
p 


(197)     <,--  ^^^y,,p+,. ^,„v'  =  ^^^,<vKv  +  If  r,,^+,.). 

und  da 

II  0  =  1   ,«'=1  \  x  =  l  / 


also  wegen  (II) 

7?       4- 

A 


7?     -I-  — 


p      p  /  ^  \ 

(lyyj    ^  ~K7r  ^  ^  ^•■,p+,«'\  ^?,"S+?,p+/''^^ +  ^  ^p4-^,p+;t<'''V>i'+'^^V^  I 

-'''   0  =  1   ^'=1  \  x  =  l  / 

p     p 

L.JJ  .^J   ^J   '^f,P  +  l^i-P  +  Q,P  +  .uiuQ 

''■'  ^=1  ,(('=1 

ist,  so  erhält  man,  indem  man  diesen  Ausdruck  in  (197)  einführt: 
(200)      a',__^  Vy     ^    J    ,^^yy     ^  ,c  ^,    ^  .. 

^  ^  »■''  Ar,  A,.^J   /Vyp  +  iw'^iiiv'  ^         X  )    /r,p  +  ,t<      p  +  »',p  +  ,<( 

-'^      -^^  =  1  II  fi'=l 


12  = 


180      V.  8.    Die  ganzzahlige  lineare  Transformation  der  Thetafunktionen. 

Der  Exponent  auf  der  rechten  Seite  von  (196)  wird  also: 
p      p      p  p 

II  v  =  \    r'=l   ,u=l  v  =  l 

A       '^ 

Ersetzt  man  hier  die  Größen  g,  h   durch    ihre    Ausdrücke   (XXVUI), 
so  erhält  man  unter  Benutzung  der  Relationen  (II)  daraus  leicht  den 

neuen  Ausdruck: 

p      p      p 

I'  iu  =  l  ,«'=1  »"  =  1 
P  P  P 

•'■'  U  =  l   fi'=l   v  =  l 

p        p        p 


Xi    ^^   ^j    \^vi.i^p-\-v,n'9fx9u-  ^^p  +  v,/ii^v,p  +  n-9iu"'iu' 

+  ^v,  p  +  ^i<^p  +  r,p+^i-  '^lU  '^fi 
P  P  P 

"l~    X  ,     X  ,      X  I    ^p  +  v,ix^p-<rV,p-itfi\Pvn'9n'  ~  <^v,7)  +  M     '>V^* 


(U:=l    n'=\   J=l 
p  p  p 


"•     4A,,.<^    .<i^    ,^    J'v,p  +  /i^p+.',p  +  ^,^   ^VQ^y,p  +  Q_^ 


^v'(,'^v',p  +  ^'^* 


p  I> 


"■         2      ,^   .^    ^vQ^v,p->rQ  ^    ^p  +  r,Q'^p  +  v,p  +  Q''^''' 
v  =  l    p  =  l  ?'=^ 

und  endlich,   indem  man  diesen  in  die  Gleichung  (196)  einführt,  für 

C  den  Wert: 

p      p      p 

yp-i  r  A„A,  +''.,p+^/^p+v,p+M'V*,«')''' 

p     p     y 

—  ^     ^    2'^P+r,ti''p-[-v,p-\-i^'^'=yfi'9^ — <^.',p  +  /t '*,«')'»'■ 

(203)  xe  /'=i^'=i'=i 

p     p     p  p  p 

~TI7t  2  2  2  ^v,p+^^'p+^■^,p+l■'  2'-'q'''^p+9  2'^'^"'^'^P+(i'"' 


~  2    -i^     -i^  ^.■(('■v,p  +  ^  ^  '^p  +  v,q"^p-\-v,p  +  o'^' 

Man  hat  daher  den 

XII.  Satz:  Bei  der  ganzzaJäigen  linearen  Transformation  hängt 
die  ursimmgliche  Tlietafunktion  mit  der  transformierten  zusammen  durch 
die  Gleichimg: 


Formel  für  die  ganzzahl.  lin.  Transf.  bei  belieb,  p.  181 

(XXIX)  ^ß]W.  =  ^«-^^[!](KL- 

Dabei  sind  die  Größen  U,  g,  h  durch  die  Gleichungen  (XXVII)  und 
(XXVIII)  definiert,  C  aber  ist  eine  von  den  Argumenten  der  Theta- 
fiinJition  unabhängige  Größe,  der  man  unter  der  Voraussetzung,  daß  die 
Determinante 

(XXX)  ^//  =-*^  ±  ^l,p  +  l  ^2,p  +  2  ■  ■  ■  ^i>,  2p 

einen  von  Null  verschiedenen   Wert  besitzt,  die  Form: 


(XXXI)  C  =  -^  V^r-?-  G-e^'''- e"^^^' *) ''^ 

geben  Tiann,  wobei  mit  V^^  der  absolute  Wert  von  A^^  bezeichnet  ist, 
wobei  ferner,  ivähretid  Yy^p^/^  die  Ädjunkte  von  c,,,p+^  m«  der  Determi- 
nante Aj^  bezeichnet,  zur  ÄbJcürzung: 


(XXXII)     G^=y       e         /.  =  M=i''=i 

o^^  o  P  P  P 

+  17,  ^     ^     ^   Wp  +  ,u<=v,u"^r,p  +  fi'(.',u^' 
^^  fl  =  lfl'=lV=l 

und: 

p      p      p  p 


P  P  P 


(xxxni)  //,.=!  ,'=i,,=i  o=i  ^'=1 

p       p 


P  +  V,  Q'  ^p  +  V,  JJ  +  Q' 

gesetzt  ist,  wobei  ferner  ilj(g,  h)  den  Ausdruck: 

p      p      p 

(xxxiv)  '^'  '^'  '^'  +^,,p+,s+..+.'^.V) 


/>         y  J' 

X  I      X   >     X   I   ^p  +  v,/j.^p  +  v,p  +  /ii\Pvn'9fi'  ^v,p  +  j.i'  '^/,i') 


|U  =  1    |U'=1   1'  =  1 


bezeichnet,  und  wobei  endlich  zur  Bestimmung  des  Vorzeichens  der  auf 
der  rechten  Seite  stehenden  Wurzel  die  Gleichung: 


(xxxY)      yg!.-^/:^^y-...y=^ 

Jieranzuziehen  ist,  in  der: 


''   -"      +      '    +      ■  + 


182      V.  8.    Die  ganzzahlige  lineare  Transformation  der  Thetafunktionen. 
7..    _  hW        Z-    _  _??.  P    —  PP 

p 


(XXXVI) 


^=1 


ist,   'Während  jede  der  p  auf  der  rechten  Seite  stehenden    Wurzeln  so 
auszuziehen  ist,  daß  ihr  reeller  Teil  positiv  ivird. 

Der  Fall  p  =  1  wird  im  nächsten  Paragraphen  gesondert  besprochen; 
für  i?  >  1  ist  die  Formel  (XXIX)  zuerst  von  Herrn  Gordan  ^)  und  sodann 
von  Clebsch  und  Gordan  ^)  angegeben  worden;  die  Bestimmung  der 
Konstanten  C  ist  aber  hier  nur  so  weit  durchgeführt,  als  dieselbe  von  den 
Thetamodulen  abhängt,  während  für  die  Bestimmung  des  dann  noch  übrig 
bleibenden  numerischen  Faktors  auf  die  Zerlegung  der  gegebenen  Trans- 
formation in  einfache  nach  dem  V.  Satz  verwiesen  Avird.  Die  im  Vorigen 
mitgeteilte  vollständige  Bestimmung  der  Transformationskonstanten  hat 
zuerst  Herr  Weber  ^)  angegeben. 

Bezüglich  der  Eigenschaften  und  der  Wertbestimmung  der  einen  Teil 
der  Konstanten  C  bildenden  mehrfachen  „Gaußschen  Summe"  G  (XXXII) 
mag  auf  die  beiden  Abhandlungen  der  Hen-en  Weber ^)  und  Jordan^) 
verwiesen  werden,  in  deren  letzterer  insbesondere  gezeigt  wird,  daß  man 
jede  solche  ^- fache  Gaußsche  Summe  durch  Einfühning  neuer  Summa- 
tionsbuchstaben  in  das  Produkt  von  p  einfachen  Gaußschen  Summen,  wie 
sie  im  folgenden  Paragraphen  auftreten,  zerfallen  kann. 

Bei  der  obigen  Darstellung  der  Konstanten  C  wurde  vorausgesetzt, 
daß  die  Determinante  A„  (XXX)  von  Null  verschieden  ist.  HeiT  Web  er  ^) 
hat  gezeigt,  daß  sich  im  Falle  A^^  =  0  die  Konstante  C  durch  eine 
Gaußsche  Summe  von  weniger  Variablen  ausdrücken  läßt,  deren  Anzahl  g 
gleich  dem  Range  von  A^^  ist;  es  steht  dies  in  Übereinstimmung  mit  dem 
von  Herrn  Prym^)  und  mir  gefundenen  Resultate,  daß  eine  solche  Trans- 
formation   sich    stets    in    der    Form    T  =  S' T^^^vn  S"    darstellen    läßt.     Es 


1)  Gordan,  Sur  la  transformation  des  fonctions  abeliennes.  C.  R.  Bd.  60. 
1865,  pag.  925. 

2)  Clebsch  und  Gordan,  Th.  d.  Abel'schen  Functionen,  pag.  213;  vergl. 
auch  Thomae,  Beitr.  zur  Theorie  etc.     J.  für  Math.  Bd.  75.     1873,  pag.  224. 

3)  Weber,  Über  die  unendl.  vielen  Formen  etc.  J.  für  Math.  Bd.  74. 
1872,  pag.  57;  auch:  Zahlentheoretische  Untersuchungen  aus  dem  Gebiete  der 
elliptischen  Functionen.  §  13.  Gott.  Nachr.  1893,  pag.  251;  für  den  speziellen 
Fall  p  =  2  dazu  Mischpeter,  Promotionsschrift  über  die  Transfoimation  der 
Thetafunction  mit  zwei  Variablen.    Inaug.-Diss.    Rostock  1874. 

4)  Weber,  Über  die  mehrfachen  Gaußschen  Summen.  J.  für  Math.  Bd.  74. 
1872,  pag.  14. 

5)  Jordan,  Sur  les  sommes  de  Gauß  ä  plusieurs  variables.  C.  R.  Bd.  73. 
187J,  pag.  1316. 

6)  Krazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  etc.,  pag.  94. 


Formel  für  die  ganzzahl.  lin.  Transf.  im  Falle  p  =  1. 


183 


mag  genügen  hier  auf  diese  Punkte  kurz  hingewiesen  zu  haben;  in  einem 
späteren  Paragraphen  (§  11)  wird  gezeigt  werden,  wie  sich  der  Fall 
A^^  =  0  stets  auf  den  Fall  A^^  =(=  0  reduzieren  läßt. 


§  9. 

Der  besondere  Fall  p  =  1. 

Im  besonderen  Falle  /)  =  1  liefert  der  XII.  Satz,  wenn  man  der 
einfacheren  Schreibweise  wegen  die  Transformationszahlen  q^,  c^^, 
C21,  C.22  mit  a,  ß,  y,  d  bezeichnet,  den 

XIII.  Satz:    Für  die  ganzzahlige  lineare  Transformation: 

ß 
(XXXVII)  T  = 


hei  ivelcher  die  ganzen  Zahlen  a,  ß,  y,  d  der  Bedingung: 
(XXXVm)  ad-ßy=l 

genügen,  hängt  die  ursprüngliche  Thetafmiktion  mit  der  transformierten 
zusammen  durch  die  Gleichung: 

(XXXIX)     ^  g]  {u\  =  ]/=f  G{-fle:P-^.  e'^(^. *)-•  e"  ^  ^ 


Dabei  ist: 


+ 

A  =  ani  +  ßa,         JB  =  yni  -\-  da, 

B 


UJ 


c^o.-. 


U   =  —U 
A 


a  =  -j-^i, 


(XL) 


g  =  ug  —  ßh  +  haß,     h 


yg  +  öh  +  ^yö, 


<^(-f)= 


^Tj     — —  Q^Tii  +  aQ^t 


0=0 


(p  =  ~la'ßd-\-^aßyd, 
tig,  h)  =  ayg'  -  2ßygh  +  ßdh'  -  aydg  +  ßydh, 

und  es  ist  die  auf  der  rechten  Seite  stellende  Wurzel  so  auszuzieJien, 
daß  ihr  reeller  Teil  positiv  wird. 

Dabei  ist  /3  >  0  vorausgesetzt;  der  Fall  ß  =  0,  cc  =  d  =  -{-  1  er- 
ledigt sich  sehr  leicht,  da  in  diesem  Falle 

(204)  J.  =  jri,     B  =  a -'r  yni,     u=u,     a  =  a -\- yni 

ist,  und  folglich  die  ursprüngliche   Thetafunktion  mit  der  transfor- 


184 


V.  9.    Der  besondere  Fall  p^  1. 


mierten  gemäß  der  Formel  (XXI)  pag.  70  zusammenhängt   durch  die 
Gleichung: 


(205) 

bei  der 

(206) 


^ß]«=^K'](^).'e''^^— >'^--, 


h'=Jl-^  ^y  —  yg 


—  u 

~ß 

-Y 

-d 

-  1 

0 

0 

- 1 

ist.  Die  Fälle  ^  <  0  und  ^  =  0,  a  =  d  =  —  1  können  aber  auf  die 
soeben  betrachteten  beiden  Fälle  zurückgeführt  werden,  indem  man 
die  Transformation  T  aus  der  Transformation: 


(207) 

und  der  Transformation: 


(208) 

für  welche 

(209)  A  =  —  %i,     B  =  —  a,     u'  =  —  u,     a  =  a, 

also  gemäß  der  Formel  (XLII)  pag.  35: 

(210)  *[aw.=*[z^]('0«- 

ist,  zusammensetzt. 

Nach  dem  VII.  Satz  läßt  sich  im  Falle  j5  =  1  jede  ganz- 
zahlige lineare  Transformation  aus  den  zwei  elementaren  A,  B 
(XXII)  als  erzeugenden  zusammensetzen.  Die  der  ersteren,  A,  ent- 
sprechende Transformationsformel  geht  aus  (205)  für  y  =  1  hervor; 
die  der  letzteren,  B,  erhält  man  aus  (XXXIX)  für  a  =  d  =  0,  /3  =  1, 
7  =  —  1  in  der  Gestalt: 

(211)  »ß]M.=i^¥^^''"'^"''*r;']Ä 

und  erkennt  deren  Übereinstimmung  mit  der  Formel  (III)  pag.  98. 
Die  Summe  G  l—  ~\  läßt  sich  durch  Gaußsche  Summen ^) : 

1)  Über  die  von  Gauß  in  seiner  Abhandlung:  Summatio  quarumdam  serierum 
singularium.  1811.  Werke  Bd.  2.  Göttingen  1876,  pag.  9  eingeführten  Summen  vergl. 
Bachmann,  Zahlentheorie  2.  Bd.   Leipzig  1894,  pag.  146;  zu  der  jetzt  folgenden 

Wertbestimmung  der  Summen  qp(Ä,  w)und  G' / 3- 1  vergl.  noch:  Königsberger, 

Vorl.  ü.  d.  Th.  der  elliptischen  Functionen.  Bd.  2,  pag.  60  u.  f.,  David,  Sur  la  trans- 


Auswertung  der  Gaußschen  Summe  G.  185 


71—1 


2h7ti. 


Q^ 


(212)  <p{h,7t)=^e- 

ausdrücken.     Es  ist  nämlich: 

1.  wenn  a  gerade,  also  ß  ungerade  ist: 

(213)  <^{~j)-'2'>'^'""-'p{-Y'^)' 

2.  wenn  a  ungerade  und  ß  ungerade  ist: 

(214)  G(-^)^§\^"'-  =  ^(£^«,^), 

3.  wenn  a  ungerade  und  ß  gerade  ist: 

(215)  G{-j)-2j'    '    ^      "^      ■'"         =^cp(-a,2ß)e^ 
Nun  ist  aber  für  ungerades  n: 

+ 

für  gerades  n  =  2^n'  und  ungerades  h  im  Falle  x  >  1: 

(217)         (3p(/i,  «)=  (^)e'  y^M, 

während  im  Falle  x  =  1    cpQi,  n)  den  Wert  Null  besitzt;  und  es  er 
gibt  sich  daher: 

1.  wenn  a  gerade  und  ß  ungerade  ist: 

2    i   _^(^-l)V 


(216)  9.(/.,l^)  =  (A)e«'^"    "'^V^, 


(218)  ^(-f)  =  V^>^'       >^?> 

2.  wenn  a  ungerade  und  ß  ungerade  ist: 

(219)  e(_«)_(i(t^))eT'^-''y^, 

3.  wenn  a  ungerade  und  ß  gerade,  ß  =  2^ß'  ist: 

(220)  G  (--)  =  (^)  ;Tl«W*»-^<f->-W-H.)>.(.>-.)('  +  .)l  ^ 


formation  des  fonctions  0.  J.  de  Math.  (3)  Bd.  6.  1880,  pag.  187,  und  Hermite, 
Sur  quelques  formules  relatives  ä  la  transformation  des  fonctions  elliptiques, 
J.  de  Math.  (2)  Bd.  3.    1858,  pag.  26;  auch  C.  R.  Bd.  46.    1858,  pag.  171. 


186  V.  9.    Der  besondere  Fall  p  =  1. 

Zu   den  Formeln  (218)   und   (219)   wird  man  bemerken.     Da  ß 
ungerade  ist,  so  ist: 


(221)  (I)  - 


e  ** 


und   man   kann   daher  die  Gleichungen  (218)  und  (219),  indem  man 

ihre  rechten  Seiten  mit  l-äj  e     ^  multipliziert,  in  die  gemeinsame 

Form: 

(222)  e(_:^)  =  (— )r^''^-"l^ 

bringen.  Man  kann  aber  im  Falle,  daß  ß  ungerade  ist,  die  Summe 
G  (—  -ö")  auch  noch  auf  andere  Weise  auf  eine  Gaußsche  Summe  re- 
duzieren.    Bestimmt  man  nämlich  zwei  ganze  Zahlen  m,  n   so,   daß: 

(223)  a  =  mß-8n 
ist,  so  wird 

(224)  e (- f ) = S ^^ "■ "  -  »> (4", « = (';>^ ""'vß ■ 

Die  Formel  (220)  dagegen  kann  man,  da 

(225)  ,Tt-W-+"-'  =  ,±T_l±i 

+ 
ist,  je  nachdem    ccß' -\-  1^0    oder   2  (mod.  4),    also  stets: 

(226)  ^-^i^-i^ß'+m^i  +  i-if 


1/2 
+ 
ist,  in  die  Gestalt: 


bringen,  und  es  ist  dabei: 

ni  ,   „ 

/oooN  —  (a^-i)(>i  +  i)       e«  ,    wenn  A  gerade, 

(228)  e^  =  ^  ,1 

^       ^  1 ,  wenn  A  ungerade. 

Die  Summe  G{—^i   besitzt    ähnliche    Eigenschaften,    wie    die 

Gaußsche  Summe  (p(h,  n)]  von  ihnen  sollen  hier  einige  angegeben 
werden,  welche  für  die  lineare  Transformation  der  Thetafunktionen 
eine  Rolle  spielen. 


Eigenschaften  der  Gaußschen  Summe  G. 


187 


Es  ist: 

(229)  G(;)e(-f)=§§e7'''-"""-'^-°"\ 

^  '  Q  =  0    (T=0 

Führt  man  hier  an  Stelle  von  q  einen  neuen  Summationsbuchstaben 
T  ein  mit  Hilfe  der  Gleichung: 

(230)  p  =  ö  +  r, 
so  erhält  man  zunächst: 

(231)     e(~)G(-^-)  =  g.?''"-""(S/V° 

Nun  besitzt  aber  die  an  letzter  Stelle  stehende,  in  besondere  Klammern 
eingeschlossene  Summe  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert 
und  zwar  den  Wert  ß,  wenn  kt  ^  0  (mod.  ß)  ist;  es  fallen  daher  in 
der  Summe  nach  r,  da  a  relativ  prim  zu  ß  ist,  alle  Summanden  weg 
mit  Ausnahme  des  ersten,  dem  Werte  t  =  0  entsprechenden,  und  man 
erhält  1): 

(232)  G{^)G{-^)  =  ß. 

Zur  Herleitung  einer  weiteren  Eigenschaft  der  Summe  G  l — ^) 

soll  das  Prinzip  der  Zusammensetzung  der  Transformationen  benutzt 
werden,  in  der  Weise,  daß  mau  die  Transformation  T  aus  zwei  Trans- 
formationen 1\  und  Tg  zusammensetzt  in  der  Form  T  =  T^T.^  und 
die  der  Transformation  T  entsprechende  Thetaformel  (XXXIX)  mit 
jener  vergleicht,  welche  durch  Zusammensetzung  der  den  beiden  Trans- 
formationen T^  und  Tg  entsprechenden  Formeln  entsteht. 
Ist: 


(233) 


0 

1 

,      T,= 

ß 

—  a 

-1 

0 

ö 

-y 

so  erhält  man  auf  diese  Weise  zunächst: 


+  +      + 

Die  beiden  auf  der  rechten  Seite  stehenden  Wurzeln  können  zu  einer 
einzigen   vereinigt  werden.     Sind  nämlich  a  -\- hi   und    c  -\-  di   kom- 


1)  Der  Gleichung  (232)  entspricht  für  die  Summe  qp  (h,  n)  jene  Formel  von 
Gauß  (a.  a.  0.  Art.  55),  wonach: 

(235)  cpQi^  n)  q>{ — h,  n)  =  n,  2n   oder    0 

ist,  je  nachdem  n  ungerade,  =  0  oder  =  2  (mod.  4)  ist. 


188  V.  9.    Der  besondere  Fall  p  =  1. 

plexe  Zahlen  mit  positiven  reellen  Teilen,  und  bezeichnet  man  allgemein 

mit  Yx  +  yi  jenen  Wurzelwert  der  komplexen  Zahl  x  +  yi,  für  welchen 

+ 
der  reelle  Teil  positiv  ist,  so  ist  stets: 

(236)  yöTbi  Yc  +  di  =  Yif^  +  &*)  (^  +  di)-, 

+  +  + 

denn  ist: 


(237)  ]/«  +  6*  =  a  +  ßi,      Y(^  +  di  =  y  +  di, 

+  + 

wo  also  oj  >  0,  y  >  0,  so  ist,  wie  sich  durch  Quadrieren  dieser  Glei- 
chungen zeigt,  a^>/3^,  y^^d^,  also  u^y^^ß^Ö^  und  folglich  «y>/3d; 
es  ist  also  das  Produkt: 

(238)  Yö^+^i  y^  +  di  =  {ay  -  ßö) -\- {ad -^  ßy)  i 

+  + 

eine  komplexe  Zahl  mit  positivem  reellem  Teile,  womit  die  Gleichung 
(236)  bewiesen  ist.     Nun  zeigen  aber  die  Gleichungen: 


—  Tta^ 


(239) 

a  aÄn 


aa^t 


iuA       iccAA^  -^^o 

in  denen  allgemein  Zq  den  zu  s  konjugiert  komplexen  Wert  bezeichnet, 
daß  die  beiden  auf  der  rechten  Seite  von  (234)  unter  den  Wurzel- 
zeichen stehenden  Größen  in  der  Tat  komplexe  Zahlen  mit  positiven 
reellen  Teilen  sind,  und  es  ist  daher: 


w  V^Vj^- 


7C 

laÄ 

-f-  +  + 


Setzt  man   diesen  Wert  in   (234)   ein,  erteilt  hierauf  dem  Modul   a 
den  speziellen  Wert: 

(241)  a  =  -^-j7ti 

und  löst  die  entstehende  Gleichung  nach  G( — ^|  auf,  so  erhält  man^): 

+ 

1)  Der  Gleichung  (242)  entspricht  bei  den  Gaußschen  Summen  qp(Ä,  n)  jene 
Reziprozitätsbeziehung,  welche  Kronecker  (Über  den  vierten  Gaußschen  Beweis 
des  Reziprozitätsgesetzes  für  die  quadratischen  Reste.  Berl.  Ber.  1880,  pag.  686; 
vergl.  auch:  Über  die  Dirichletsche  Methode  der  Wertbestimmung  der  Gaußschen 


Eigenschaften  der  Gaußschen  Summe  G. 


189 


-? 

-8 

a 

ß 

0 

1 

-  1 

0 

Ist  dagegen 
(243)  Ti 


so  erhält  man  zunächst: 

+  +  + 

und  hieraus  auf  die  gleiche  Weise  wie  oben: 


(245) 


G 


i-j) 


dl" 


+ 


«(-i) 


Die  im  vorigen  Paragraphen  für  beliebiges  2>  durchgeführte  Bestim- 
mung der  Konstante  C  durch  Integration  wurde  für  j>  =  1  zuerst  von 
Hermite  ^)    angegeben.     Eine  andere  Methode  der  Bestimmung  der  Kon- 


Reihen.     Hamb.   Mitth.   Bd.  2.    1890,   pag.  32)   gefunden   und   in   der  eleganten 
Form: 


(246) 


(V9) 


G 


(7) 


=  1 


dargestellt  hat,  bei  der  q  eine  rationale  rein  imaginäre  Zahl,  \Yq)  jenen  Wurzel- 
wert, dessen  reeller  Teil  positiv  ist,  und  Gy  —  |  die  Summe: 

•2fi  —  l        Xi 
(247) 


''(7)-42' 


bezeichnet.  Die  Gleichungen  (242)  und  (245)  stellen,  wie  schon  ihre  ähnliche 
Form  vermuten  läßt,  nicht  zwei  wesentlich  verschiedene  Eigenschaften  der 
Summe  G  dar.  Ersetzt  man  in  der  Gleichung  (242)  0;  durch  8 ,  so  kann  man 
durch    Einführung    neuer    Summationsbuchstaben   vermittelst    der    Gleichungen 

(»  =  äff  beziehlich  q  :=  ya  die  Summen  G  ( -^\  und  <?  (-^)   in   die  Summen 

Gi —\  und  Gy ^|  überführen  und  so  aus  der  Gleichung  (242)  die  Glei- 
chung (245)  ableiten.  —  Endlich  wird  man  noch  bemerken,  daß  man  die  Glei- 
chuug  (242)  auch  direkt,  ohne  Zuhilfenahme  der  Transformation  der  Theta- 
funktionen  gewiimen  kann,  indem  man  die  Formel  (4)  pag.  93  auf  die  Funktion: 


(248) 


anwendet. 

1)  Hermite,  Sur  quelques  fonnules  etc.  J.  de  Math.  (2)  Bd.  3.  1858, 
pag.  26;  vergl.  auch  Fuhrmann,  Transformation  der  ©-Functionen.  Progr. 
Königsberg  1864;    Königsberger,  Vorl.  ü.  d.  Th.  der  elliptischen  Functionen. 


190 


V.  9.    Der  besondere  Fall  p  =  1, 


stante   0,  welche  von  Herrn  Thomae^)  herrührt,  besteht  darin,  daß  man 
den  lateralen  Teil  des  Thetamoduls  a  einem  rationalen  Vielfachen  von  ni 
gleichsetzt  und  hierauf  den  reellen  Teil  Null  werden  läßt. 
Nach  Formel   (XVIII)   pag.  68  ist  nämlich: 


(249) 


^(0) 


g-l 


(0). 


('•  +  ^-) 


Ist    m    gerade,    so    setze    man    g  =  w;    man    erhält   dann    auf   Grund    der 
Formeln  (XXI)  pag.  70  und  (XLI)  pag.  35: 


(250) 


^(0) 


+  111. 
—  n 


n  —  \        r 

-2\ 

,1=0      LO 


o^ — ni 


und    weiter,    indem    man    auf    die    Thetafunktion    der    rechten    Seite    die 
Formel  (211)  anwendet: 

w  — 1 


(251) 

Da  nun: 

(252) 

ist,  so  folgt  aus  (251) 

(253)       lim{]/-^'^(0) 


(0)^/  « 


-0- 

lim  ^ 

Q_ 

r  =  0 

_w_ 

(0) 


r  + 


Ist   m   ungerade,    so   setze    man    g  =  2w;    man   erhält   dann   auf  dieselbe 

Weise: 

2  n 1 

(254)       lim^(y^^(OX^  ™„,)  =  ^2^  /  ^"'  =  ^,»(»,  2«), 


+ 


e=o 


Mit  Hilfe  dieser  Gleichungen  kann  nun  die  Bestimmung  der  Trans- 
formationskonstante folgendermaßen  bewerkstelligt  werden.  Man  schi-eibe 
die  Formel  für  die  ganzzahlige  lineare  Transformation,  indem  man  g  =  li  =  0 
setzt  und  den  von  dem  Thetamodul  a  abhängigen  Teil  der  Transforma- 
tionskonstante sich  mit  Hilfe  der  Differentialgleichungen  (XXIH)  pag.  23 
bestimmt  denkt,  in  der  Form : 


Bd.  2,  pag.  53;  David,  Sur  la  transformation  etc.  J.  de  Math.  (3)  Bd.  6.  1880, 
pag.  187;  Landsberg,  Zur  Theorie  der  Gaußschen  Summen  etc.  J.  für  Math. 
Bd.  111.    1893,  pag.  234. 

1)  Thomae,  Abriß  einer  Theorie  der  complexen  Functionen  und  der 
Thetafunctionen  einer  Veränderlichen.  2.  Aufl.  Halle  1873,  pag.  187;  vergl. 
dazu  Hager,  Über  die  lineare  Transformatien  der  Thetafunctionen.  Inaug. -Diss. 
Göttingen  1877. 


Thomaesche  Bestimmung  der  Transformationskonstante. 


191 


(255) 

und  setze  darin: 

(256) 

Da  hierdurch: 

(257) 


»("X-c.y^e ''' »\l;i]i"X 


+ 


M  =  0,     a  =  r 


A  =  ßr,     B  =  8r 


m. 


M  =  0,       a  =  -^ — h  s-Tti 


wird,    so    nimmt  die  Formel   (255),    wenn  man  sie  noch  links  und  rechts 


ff*    ,    S 


mit    1/  — ^  multipliziert,  die  Gestalt: 

+  

(268)     "|/,_^^(o)_«,,-c..i4J;a(o)^ 

+  ^  p 

an  und  liefert,  indem  man  r  =  0  werden  läßt,  für  Cq  die  Werte: 

1.  wenn  a  gerade  und  |3  ungerade  ist: 

(259)  Co  =  9'(-|,^); 

2.  wenn  a.  ungerade  und  ß  gerade  ist: 

(260)  C,  =  ^cp{-a,2ß). 

Diese  Resultate  stimmen  aber  mit  den  früheren,  wonach  gemäß  (XXXIX): 

(261)  C,  =  G(-^)e    '     ' 

und  gemäß  (213)  und  (215): 

(p  { —  ,  j3j ,  wenn  a  gerade , 


(262) 


a 


i-j) 


ttßni 


\(p{ — a,  2j3)e^    '       ,   wenn  ß  gerade, 


ist,  wie  man  leicht  sieht,  überein. 

Sind  ß  und  ß  beide  ungerade,  so  kann  die  Fonnel  (255)  nicht  zur 
Bestimmimg  der  Konstanten  Cq  in  der  eben  angegebenen  Weise  dienen, 
da  dann  die  auf  der  rechten  Seite  von  (258)  stehende  Thetafunktion 
nicht  mehr  gegen  einen  festen  Grenzwert  konvergiert,  wenn  r  =  0  wird. 
Man  wii'd  dann  die  gegebene  Transformation  der  Gleichung: 


(263) 


a 

ß 

= 

—  y 

-6 

0 

1 

7 

6 

a 

ß 

—  1 

0 

192  V.  9.    Der  besondere  Fall  p  =  l. 

entsprechend  aus  den  zwei  Transformationen  (243)  zusammensetzen,  deren 
erster  die  Formel: 

(264)     .(«)„ = n,y^  ^""^^ß:;]!-"?)-^», 

entspricht,  bei  der  nach  dem  soeben  Bewiesenen: 

qp  I r- ,  <J),     wenn  y  gerade, 

(265)  !)„=     ^V      2  '    /'  ^  ^ 

^-9)( — y,  2d),      wenn  y  ungerade, 

ist,  während  die  der  zweiten  entsprechende  Formel  die  Formel  (211)  ist. 
Vergleicht  man  die  auf  solche  Weise  durch  Zusammensetzung  entstehende 
Formel  mit  der  Formel  (255),  so  erhält  man  zur  Bestimmung  von  Cq 
die   Gleichung: 


(266;  '^oI/tT  =  ^o 


^A  0  F    5-B    r    Ai 

+  +  + 


und  aus  dieser,  indem  man  für-  «  wieder  den  Wert  (241)  einsetzt: 


1 


(267)  C„=|/l.'"^''""i)„. 

+ 

Daß   dieser  Wert   mit   dem   unter   (261)   angegebenen   übereinstimmt,   ist 
unter  Zuziehung  der  Gleichung  (245)  leicht  zu  sehen. 

Schon  Jacobi^)  war  im  Besitze  von  Methoden  zur  Bestimmung  der 
Konstanten  der  linearen  Transformation;  er  führt  an,  daß  ein  doppelter 
Gang  der  Untersuchung  zu  dieser  Bestimmung  führe,  entweder  mittelst 
einer  Kettenbruchentwicklung  oder  mittelst  der  Gaußschen  Summen.  Ob  der 
letztere  Weg  mit  dem  eben  angegebenen  Thomaeschen  sich  deckt,  läßt 
sich  aus  der  kurzen  Angabe  Jacobis  und  bei  dem  Mangel  weiterer  Nach- 
richten nicht  ersehen.  Das  Verfahren  der  Kettenbruchentwicklung  hat 
Herr  Gordan  ^)  aufgenommen,  aber  erst  HeiT  Landsberg  ^)  bis  zur  voll- 
ständigen Bestimmung  der  Konstanten  durchgeführt.  Herr  Gordan  führt 
dagegen,  nachdem  er  die  Kettenbruchentwicklung  nm*  zur  Ermittlung  der 
Gestalt  (255)  der  Transformationsgleichung  benutzt  hat,  die  Konstanten- 
bestimmung in  einer  eigentümlichen  Weise  durch,  deren  wahre  Bedeutung 
erst  später  (§  11)  aufgedeckt  werden  wird.  Er  drückt  nämlich  in  der 
Transformationsgleichung  (255)  links  die  Thetafunktion  mit  dem  Modul  a 
durch  Thetafunktionen  mit  dem  Modul  j3^a  und  hierauf  diese  durch  solche 


1)  Jacobi,  Über  die  Differentialgleichung,  welcher  die  Reihen  1  +  2?  +  2^* 
+  238  -f  etc.,  2f/g  +  2|/^  4-  2|/^5  -f  etc.  Genüge  leisten.  1847.  Ges.  Werke 
Bd.  2.    Berlin  1882,  pag.  171, 

2)  Gordan,  Über  die  Transformation  etc.  Hab.  -  Schrift.  Gießen  1863; 
vergl.  auch  Enneper,  EUiptische  Funct.  etc.  Halle  1876,  pag.  348  u.  f.  2.  Aufl. 
Halle  1890,  pag.  409  u.  f. 

3)  Landsberg,  Zur  Theorie  der  Gaußschen  Summen  etc.  J.  für  Math. 
Bd.  111.    1893,  pag.  234. 


Historisches. 


193 


mit  dem  Modul  Ꭰ aus  (Formeln  (XVIII)  pag.  68  und  (XXI)  pag.  70), 
rechts    dagegen    die   Thetafunktion   mit   dem   Modul   a    dm-ch   Thetafunk- 

,        S  n^ 

tionen  mit  dem  Modul  a w'Jti=  -5— r    und   hierauf  diese  durch  solche 

/3  M 

mit  dem  Modul  ßA  (Formeln  (XXIV)  pag.  76  und  (IH)  pag.  98),  und  er- 
hält nun   Cq  durch  Vergleichimg  der  linken  und  rechten  Seite. 

Ein  ähnlicher  Gedanke  ist  von  Besch^)  verfolgt  worden,  welcher 
die  Bestimmung  der  Konstante  dm-ch  Einführung  solcher  spezieller 
Modulwerte  versucht,  für  welche  sich  der  ursprüngliche  und  der  trans- 
formierte Modul  nur  um  ganze  Vielfache  von  Tti  unterscheiden. 

Soll  nur  das  Quadrat  der  Transformationskonstante  bestinimt  werden, 
so  kann  dies  sehr  leicht  geschehen,  indem  man  die  lineare  Transforma- 
tion  T  auf  die  linke  und  rechte  Seite  der  Gleichung^): 

(268)  ^,;(0)  =  i^oo(O)  ^01  (0)  ^io(O) 

anwendet^). 

Endlich  seien  die  beiden  Arbeiten  von  Cayley^)  erwähnt,  in  deren 
erster  er  im  Anschlüsse  an  eine  frühere^)  Darstellung  der  Thetafunk- 
tionen  durch  unendliche  Produkte  eine  Ableitung  der  Formel  für  die 
lineare  Transformation  gibt,  ohne  aber  auf  die  Bestimmung  der  Konstanten 
einzugehen,  während  er  in  der  zweiten  eine  Verifikation  der  Transforma- 
tionsformel durch  Zusanxmensetzung  der  den  beiden  Transformationen 


a 

ß 

Y 

ö 

(269) 


entsprechenden  Formeln  durchführt. 


-  S 


= 

- 1 

0 

0 

—  1 

§10. 

Zurückführuug    nichtganzzahliger    Transformationen    auf 
ganzzahlige.     Die  Multiplikation  und  die  Division. 

Zu  jeder  ganzzahligen  Transformation  T  von  der  Ordnung  n  gibt 
es  immer  eine   andere   ganzzahlige  Transformation  T^,  welche  durch 
die  Gleichung: 
(270)  TTi  =  M, 


1)  Besch,  Bestimmung  der  bei  der  linearen  Umformung  der  ©-Function 
auftretenden  Transformationsconstanten.     Progr.  Königsberg  1877. 

2)  Siehe  Kap.  VII,  §  11. 

3)  Thomas,  Die  Constante  der  linearen  Transformation  der  Thetafunc- 
tionen.  Gott.  Nachr.  1883,  pag.  194  und  Enneper,  Bemerkungen  über  Theta- 
fuDctionen  V.     Gott.  Nachr.  1883,  pag.  277. 

4)  Cayley,  On  the  linear  transformation  of  the  Theta-Functions.  Hess. 
Bd.  13.  1884,  pag.  54  und:  A  verification  in  regard  to  the  linear  transformation 
of  the  Theta-Functions.     Quart.  J.  Bd.  21.    1886,  pag.  77. 

5)  Cayley,  Memoire  sur  les  fonctions  doublement  periodiques.  J.  de 
Math.  Bd.  10.    1845,  pag.  385. 

Krazer,  Thetafunktionen.  13 


194  ^-  10.    Zurückf.  nichtganzz.  Transformationen  auf  ganzzahlige. 

in  der  M  die  Transformation: 

(271)  ";„  =  ,^«^„  (:=;:S::.;y 

von  der  Ordnung  w^  bezeichnet,  vollständig  bestimmt  ist.  Die  Trans- 
formation 1\  ist  gleichfalls  wie  T  von  der  Ordnung  n  und  ihre 
Transformationszahlen  c^^^  sind  durch  die  Gleichungen: 

(1)       _  (1) 

(272)  (,^       __  (1)  _  (^'^=1.2,-,.-) 

bestimmt.  Die  Transformation  2\  wird  die  zur  Transformation  T 
supplementäre  genannt;  man  sieht,  daß  auch  umgekehrt  T^T  =  M  also 
auch  T  die  zu  T^  supplementäre  Transformation  ist.  Im  Falle  n  =  1 
wird  die  Transformation  M  zur  identischen  J,  die  supplementäre  T^ 
zur  inversen  T~^. 

Die  Transformation  M  heißt  die  Multiplikation,   die  zu  ihr  in- 

verse  Transformation  M~^  von  der  Ordnung    ,  ist  die  nichtganzzahlige 

Transformation: 

(2'^^)  <«  =  n  "^f^-'  (aZlil:.:,lp) 

welche  die  Division  genannt  wird.  Mittelst  der  Division  kann  man 
nun  jede  nichtganzzahlige  Transformation  T  auf  eine  ganzzahlige  zu- 
rückführen. Bringt  man  nämlich  die  Koeffizienten  c^^  von  T  auf 
gemeinsamen  Nenner  t,  setzt  also: 

(274)  ^a,,-^-f,  (a„:^  =  l,2,....2p) 

WO  t  eine  positive  ganze  Zahl,  die  d^^  ganze  Zahlen  sind,  so  kann 
man  die  Transformation  T: 


2p     , 

(27^)  C'^"=^-r'^^^  («  =  1,2,.  ..,2^ 

s  =  l 

aus  den  beiden  Transformationen: 

2p 

(276)  <a  =  |o3^a?       cA=^^a.ö^<'.  («=!',  2',  •■■iL) 

f  =  l 

zusammensetzen,  von  denen  die  erste  eine  Division  (von  der  Ordnung  tj), 

die   zweite   aber   eine   ganzzahlige   Transformation   (von   der  Ordnung 
t^n)  ist. 

Für  die  Multiplikation  (271)  ist: 


(277) 


Die  Multiplikation  der  Thetafunktionen. 


nni,   wenn   ^  =  v,      ^     _ 
^'-^0,        wenn    ^^v,      ^/'"  "  *'^/"" 


195 


und  es  sind  daher  die  Argumente  und  Modulen  der  transformierten 
Thetafunktion  durch  die  Gleichungen: 


(278) 


w„  =  ^  w,, , 


/'^ 


(,«,^<'=1,2,- ■■,!)) 


bestimmt.  Soll  die  ursprüngliche  Thetafunktion  -^-k  ((m))^  durch  die 
transformierten  -9-  ((w'))^.  ausgedrückt  werden,  so  hat  man  nach  §  7 
zunächst  '9'  f  ((w)ja  als  eine  Thetafunktion  w-*"  Ordnung  mit  den  Ar- 
gumenten uj.^,  den  Modulen  a/,^,'  und  der  Charakteristik      ^    homogen 


und  linear  durch  die  n'^P  Funktionen  d' 


"«HL?" 

nh 


((n^i*'))„2„,  auszudrücken. 


Diese  Darstellung  wird  aber   durch   die  Formel   (XVIII)  pag.  68   in 
der  Gestalt: 


(279) 


^ß]w 


0,1,  •■,?!  — 1 


'g  +  ^' 

n 
nh 


[n'u 


geleistet.  Man  hat  nun  weiter  die  auf  der  rechten  Seite  stehenden 
Thetafunktionen  mit  Hilfe  der  Formel  (154)  durch  solche  mit  den 
Argumenten  u'^^  und  den  Modulen  «/,,<'  auszudrücken.  Zu  dem  Ende 
ersetze  man  in  dieser  Formel  w  durch  n^,  u  durch  ti  und  a  durch  «'-, 
verstehe  sodann  für  ^  =  1,  2,  ■  ■  ,  2^  unter  g^ ,  •  •  ,  ^|"  ^;  h  ,  •■,  h 
Größen,  für  welche: 


r(l) 


^(«'') 


(1) 


:(»=) 


(280)         9';:'+---  +  t; '  =  ng^^,      h]:>  +  •  • .  -f  r '  =  nh^^  (.=1, 2, 


■,p) 


ist,  und  setze: 
(281) 


(VI         _lr)     ,        u 

g    =  g    +  —  — 


;(") 


(v) 


sodaß  die  durch  die  Gleichungen  (151)  definierten  Größen  g\  h'  die 
Werte: 


(282) 


9l.  =  n(9^c  +  %)  -  ?,«;       K 


nh. 


(ju  =  l,2,--,p) 


annehmen.  Die  auf  der  linken  Seite  von  (154)  stehende  Thetafunk- 
tion wird  dann  mit  der  auf  der  rechten  Seite  von  (279)  stehenden 
identisch  und  man  erhält,  indem  man  diese  letztere  durch  den  aus 
(154)  dafür  abgeleiteten  Ausdruck  ersetzt,  die  Gleichung: 

13* 


196  V.  10.    Zurückf.  nicMganzz.  Transformationen  auf  ganzzahlige 


0,1,     ,n  — 1  0,1,     ,n2  — 1 


(283) 


n        n 

6 


27t 


d- 


n        w* 
a 


[u  L,e 


/i=i 


w 


Durcli  diese  Gleichung  ist  die  gestellte  Aufgabe,  die  Funktion 
'^ßlW«  durch  Funktionen  ■9'rn((w')L  auszudrücken,  bereits  gelöst. 
Man  kann  derselben  aber  leicht  eine  elegantere  Form  geben.  Zu 
dem  Ende  verstehe  man  unter  ^i,  •••,  ^p",  cr^,  •••,  er^  irgend  welche 
ganze  Zahlen,  setze  in  (283): 


(284) 


P^  =  -  Qf.  +  >*V' 


(/.  =  1,  2,  •••,?) 


multipliziere   linke   und   rechte  Seite  mit  e      ^~^  und    summiere 

über  die  x  von  0  bis  n  —  1.  Man  erhält  dann,  wenn  man  gleich- 
zeitig rechts  den  Summationsbuchstaben  x^  um  r^  vermehrt,  was  nur 
eine  Umstellung  der  Summanden  der  rechten  Seite  bedeutet,  zunächst 
die  Gleichung: 

2ni    -yri  o 
''O,!,-,«  — 1  -^  ^    "m  ^yu\ 


0, 1,  ••,ra  — 1  0,1,-  -jn^—i 

=^     2- 

(285) 


^ 


wL-e 


2  rt  t    x^  ,       ,        , 


'0,1,  -.n—i  — :;r ^  (f'/u  —  o/ui^/A 

Nun   besitzt   aber   die  in  der  letzten  Zeile  stehende  Summe  nur  dann 
einen   von   Null   verschiedenen  Wert  und  zwar  den  Wert  ?^^,  wenn 


Multiplikation  und  Division  der  Thetafunktionen. 


197 


<?^  =  öT^^  •  •  -,  6=0    (mod.  n)  ist,  und  es  fallen  daher  aus  der  rechten 
Seite  von  (285)  alle  jene  Glieder  heraus,  bei  denen  nicht: 

(286)  a^^  =  öT^,  +  n  A^^  1^=1,2,  ■■■,p) 

ist,  wo  A^^  eine  ganze  Zahl  bezeichnet.    Auf  diese  Weise  entsteht  aus 
(285)  die  Gleichung: 


(287) 


^^^.-.v^ß]W» 


0,1,  •■,»!— 1 


ü''  +  4  +  - 


-ö- 


g{n^)  +  -^  +  A 

Ä(«')  +  4  +  - 


■ 


bei  der  zur  Abkürzung: 


(288) 


M. 


0,  1,  •  ■,  « 


2  rt  j    ■'t-i   , 


//=i 


•^nrj  —  ^j 


■'> 


gesetzt  ist,  und  bei  der  die  q,  h  willkürliche  ganze  Zahlen,  die  g,  h 
beliebige  den  Gleichungen  (280)  genügende  Größen  bezeichnen. 

Vermindert  man  in  der  Formel  (287)  für  fi  =  l,  2,  •••,^  jede  der 

Größen  ä    ,  •  •  •,  ö^"''^  um  -~  ,  jede  der  Größen  h   ,  •  ■  -.h      um  -^ ,  mul- 
tipliziert     hierauf     linke     und     rechte     Seite     der     Gleichung     mit 

e      ''  und   summiert  über  die  q,  0  von  0  bis  n~l,   so 

erhält  mau,   da  die   dabei  auf  der  rechten  Seite  auftretende  Summe: 


(289) 


2  TT  (■      -^  „ 

0,l,-,n  — 1  -^  ^   (.Vfi^/it  —  f'iu>'iu) 

C°1>-'(°J9 


nur  für  das  eine  Wertesystem  x^  =  •  •  •  =  x  =  A^  =  •  •  •  =  A^  =  0  einen 
von  Null  verschiedenen  Wert  und  zwar  den  Wert  n^^  besitzt,  wenn 
man  schließlich  noch  q  statt  q,  6  statt  6  schreibt,  die  Gleichung: 


198      V.  11.  Krazer-Prymscbe  Zusammens.  einer  Transf.  aus  elementaren. 


il^'^ 


<& 


^(''')J\VrJ)^ 


(290) 


0,1,-    ,«  — 1 


# 


/i- 


Die  Formeln  (287)  und  (290)  sind  die  Lösungen  des  Multipli- 
kations-  und  des  Divisionsproblems  der  Thetafunktionen ;  über  die  Be- 
rechnung der  in  den  Konstanten  M  vorkommenden  Größen  K  muß 
auf  das  in  §  7  Gesagte  verwiesen  werden. 


§  11. 

Erazer  -  Frymsche  Zusammensetzung   einer  Transformation 

aus  elementaren. 

Herr  Prym  und  ich^)  haben  eine  andere,  von  der  in  den  §  5,  6 
und  10  auseinandergesetzten  durchaus  verschiedene  Zusammensetzung 
einer  gegebenen  Transformation  T  aus  einfachen  angegeben,  bei 
welcher  nicht  mehr  die  ganzzahlige,  sondern  die  lineare  Transforma- 
tion in  den  Mittelpunkt  der  Untersuchung  tritt. 

Zu  dem  Ende  werden  zunächst  drei  Arten  elementarer  linearer 
Transformationen  eingeführt.  Eine  elementare  lineare  Transformation 
erster  Art  2^   ist   definiert   durch   eine  Charakteristik  von   der  Form: 


(291) 


Si  = 


^.v 

0 

0 

^^v 

wo  die  p^  Größen  c^,,,  (/i,,  v  =  1,  2,  ■  •  ,  p)  rationale  Zahlen  mit  nicht 
verschwindender  Determinante  und  die  c„,  die  durch  den  Wert  dieser 
Determinante  geteilten  Adjunkten  der  c  sind.  Da  für  diese  Trans- 
formation: 


(292) 


(f,,v  =  l,2,--,p) 


also  auf  Grund  der  Gleichungen  (IX) — (XII): 


(293) 


v=2^r-^^%>        «,'v-  =^    ^C,^C,.^,a^^^,    {.,v'  =  l,2,...,p) 


^i=\ 


1-1  =  1     |U'^  1 


1)  Krazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  etc.  11.  Teil.  Abweichend  von 
dem  Folgenden  wird  dort  als  zweite  elementare  lineare  Transformation  jene 
speziellere  Transformation  S^  eingeführt,  bei  welcher  die  Größen  c  ,  ^,  ganze 
Zahlen  sind. 


Die  element.  lin.  Transf.  erster,  zweiter  und  dritter  Art. 


199 


ist,  so  erkennt  man  durch  Vergleichung  mit  dem  IX.  Satz  pag.  67, 
daß  der  Zusammenhang  der  ursprünglichen  und  der  transformierten 
Thetafunktion  für  die  Transformation  S^  durch  die  dortige  Gleichung 
(XV)  bestimmt  wird. 

Eine  elementare  lineare  Transformation  zweiter  Art  ßg  ist  definiert 
durch  eine  Charakteristik  von  der  Form: 


(294) 


1  •  •  •  0 

0 

2^  = 

0  •  •  •  1 

1   •   •   •  0 

^P  +  f^,y 

0  •  .  •  1 

wo  die  p'^  Größen  Cp_^  ,  (ji,  v=  1,  2,  •••,  p)  rationale  Zahlen  sind, 
welche  den  Bedingungen  c^^^,^  „  =  c^^,.  ,,  {^,  v  =  \,2,--,  p',  fi  <  v) 
genügen.     Da  für  diese  Transformation: 


(295) 


X.= 


7t  i,    wenn    ^i  =  v, 
0,      wenn    ju.  >  v, 


^,uv-ttfcr  +  Cp  +  ^,,^i, 


{H,v  =  l,2,--,p) 

also  auf  Grund  der  Gleichungen  (IX) — (XII): 


(296) 


%  ==  u^ ,     a,,V  =  ^vv-\-  Cp+v,v'^'' 


(r,  v'=l,2,--,p) 


ist,  so  erkennt  man  durch  Vergleichung  mit  dem  XII.  Satz  pag.  76, 
daß  der  Zusammenhang  der  ursprünglichen  und  der  transformierten 
Thetafunktion  für  die  Transformation  £2  durch  die  dortige  Gleichung 
(XXIV)  bestimmt  wird. 

Eine  elementare  lineare  Transformation  dritter  Art  £3  ist  endlich 
durch  die  folgende  Verfügung  über  die  Transformationszahlen  c^^  de- 
finiert. Bezeichnen  x,  X,  •••,  q  irgend  q  {q<^p)  der  p  Zahlen 
1,  2,  •  •  •,  p>]  ^',  ^',  •  •  ■,  g'  die  2?  —  3'  übrigen,  so  ist  für  Sg: 


(297) 


>,p  +  /t        +  ^y      ^p  +  n,/.'- 


1    für    ^  =  X,  X,  ■  •  •,  Q, 


S,^.      =  +  1,     c^  +  ^,,p+^  =  +  1    für    ft  =  x',  A',  •  •  -,  ö', 


wahrend  alle  übrigen  Transformationszahlen  c  den  Wert  Null  be- 
sitzen. Durch  Vergleichung  mit  (XVIII)  sieht  man,  daß  diese  Trans- 
formation £3  mit  der  Transformation  B.^B;^  ••  B  identisch  ist.  Da 
ferner  für  diese  Transformation,  wenn  man  der  bequemeren  Schreib- 
weise wegen  für  x,  X,  ■■-,  q  die  Zahlen  1,  2,  •••,  q,  für  x,  A',  •  •  •,  (?' 
die  Zahlen  g+1,  q-\-2,  ■•■,p  wählt: 


200       ^-  11-   Krazer-Prymsche  Zusammens.  einer  Transf.  aus  elementaren. 


(298) 


also  ^) : 


(299) 


.  j.  —  m,    wenn    (Ji  =  £, 

''*^^''^'  '"^0,  wenn    fi^s, 

ni,    wenn  ^  =  'r},       j^ 

^"1^0,      wenn  ^i^rj,         f"i  =  %i' 

A.  =  (;r^r"^'<^ 

6  =  1 


{jtif   '    \^f     wenn    ??'=  t?, 


Ä     =0  A    ,=  ^    ■'  11^ 

'''  '  "       0,  wenn    rj'^rj, 


/«,t'  =  l,2,-   =,3  \ 

W  ^'  =  5  +  1,  2  +  2,  ■  •  -.W 

und  folglich  auf  Grund  der  Gleichungen  (IX) — (XII): 

,  Tti     "^     (5)  ,  1       >yT    "^     (5) 

"qq  d  =  l  %q  d  =  l    d'=  1 

(f  =  l,2,--,  J)  ('?  =  S+l,?  +  2,     •-,?) 

(300)        <.=^«:e,  <,=^5«?>.„ 

«99  %q  6  =  1 

(f,.'  =  l,  2,  •■•,s)     (€  =  1,2,  ■•■,9;  .;  =  9  +  l,  9  +  2,  ■■■,/)) 


1  9 

_  J^  V  V  .(^) 

"'qq  6  =  1    d'=l 


«--'  =  «""'  --mZj   ^   «rf'd'«<J,«<f-," 


(>?, '7'  =  9+l,  9  +  2,     -^i)) 

ist,  so  erkennt  man  durch  Vergleichung  mit  dem  V.  Satz  pag.  108, 
daß  der  Zusammenhang  der  ursprünglichen  und  der  transformierten 
Thetafunktion  für  die  Transformation  2^  durch  die  dortige  Gleichung 
(VIII)  bestimmt  wird. 

Aus  Transformationen  dieser  drei  Arten  läßt  sich  nun  jede  be- 
liebige lineare  Transformation  L  zusammensetzen. 

Nennt  man  eine  lineare  Transformation  eine  singulare,  wenn 
die  sämtlichen  p^  Elemente  c  +^,  (ß,  v  =  1,  2,  ■  •  ■,  p)  des  zweiten 
Quadranten  den  Wert  Null  haben,  so  kann  man  zunächst  eine 
solche,  wenn  man  beachtet,  daß  dann  stets  die  Determinante 
^+  c^i  C22  •  •  •  Cpp  der  p"  Elemente  c^^  (fi,  v  =  1,  '2,  ■  ■  -,  p)  des  ersten 
Quadranten  von  Null  verschieden  ist,  und  wenn  man  die  durch  den 
Wert  dieser  Determinante  geteilte  Adjunkte  von  c  mit  c  be- 
zeichnet, in  die  Form: 


J)  Wegen  der  Bedeutung  von  a^^^  und  or^'^l  vergl.  pag.  106. 


Zusammensetzung  einer  belieb,  lin.  Transf.  aus  elementaren. 


201 


(301) 


S^ 


^A^v 

0 

S  +  /',v 

^.u  V 

bringen  und  der  Gleichung: 


(302)       S 


%^ 

0 

0 

sv 

1  •  .  0 
0  •••  1 

0 

p 

1  •••  0 
0  •••  1 

entsprechend,    aus    einer    elementaren  linearen  Transformation   erster 
und  einer  solchen  zweiter  Art  zusammensetzen. 

Handelt  es  sich  weiter  um  die  Zusammensetzung  einer  nicht 
singulären  linearen  Transformation  L,  aus  elementaren,  so  betrachte 
man  zuerst  den  Fall,  daß  die  Determinante  der  ^^  Elemente  c  ^j, 
{jXy  V  =  1,  2,  •  •  •,  /?)  des  zweiten  Quadranten  von  Null  verschieden  ist. 
Bezeichnet  man  dann  die  durch  den  Wert  dieser  Determinante  ge- 
teilte Adiunkte  von  c„  „ ,  „  mit  c„  „ ,  „,  so  kann  man  die  Trans- 
formation  L  zunächst  in  der  Form: 


(303) 

^/',^  +  ' 

0 

^.. 

^^',i'+'' 

1  •••  0 

0 

0  •■•  1 

_1  . .. 

0 

0 

0  ... 

-1 

1  ■••  0 

0 

0  •  •  •  1 

1  •••  0 

f^,.v 

.... 

0  •••  1 

wobei  zur  Abkürzung: 

(304)  c 


p 

y^f   ^p  +  iu,p  +  a  ^y,p  +  a 


(f,,v  =  l,2,--,p) 


gesetzt  ist,  aus  einer  singulären  linearen  Transformation,  der  zum 
speziellen  Werte  q=p  gehörigen  elementaren  linearen  Transformation 
dritter  Art  und  einer  elementaren  linearen  Transformation  zweiter  Art, 
und  daher  auf  Grund  der  Gleichung  (302)  weiter  in  der  Form; 


202       V.  11.   Krazer-Prymsche  Zusammens.  einer  Transf.  aus  elementaren. 


(305) 


^fhp+^ 

0 

0 

*^^.p+> 

1  •••  0 

0 

0  •••  1 

p 

1  ..-  0 

0  •••  1 

1  •••  0 

0 

0  •••  1 

_1  ... 

0 

0 

0  ... 

-1 

1  .••  0 

0 

0  •••  1 

1 

...  0 

p 

^  ^p  +  lu,p  +  a^r,p  +  o 

a  =  l 

0 

...  1 

aus  lauter  elementai-en  linearen  Transformationen  zusammensetzen^). 
Der  Fall,  daß  die  Determinante  der  ^^^  Zahlen  c„^^^^  (fi,  i/=  1,2,  •.•,|?) 
verschwindet,  wird  am  einfachsten  auf  den  Fall,  wo  diese  Determi- 
nante von  Null  verschieden  ist,  folgendermaßen  zurückgefühi-t.  Für 
die  Matrix: 


(306) 


6i  1      C-, 


^21      ^22 


l,2i» 


-2,2p 


^pX     ^p2 


^p,2p 


1)  Für  die  ganzzahlige  lineare  Transformation  im  Falle  p  =  1  lautet  diese 
Zusammensetzung : 


(307) 


Ci 

ß 

= 

1 

T 

0 

1 

0 

0 

1 

1 

0 

7 

S 

0 

ß 

aß 

1 

—  1 

0 

s 

ß 

1 

und  es   entspricht   den  vier  auf  der  rechten  Seite  stehenden  Transformationen 
der  sukzessive  Übergang  von  dem  ursprünglichen  Thetamodul  a  zu  den  Modulen 

ß-a,  ßA,  3--T ,  -— •  -1 — —ni  =  a',    in    Übereinstimmung    mit    dem    von    Herrn 
pA     ß  A        ß 

Gordan    (vergl.  pag.  192)    eingeschlagenen   Verfahren    der    Konstantenbestim- 

muug. 


Zusammensetzunff  einer  belieb,  lin.  Transf.  aus  elementaren 


203 


nenne  man  Hauptdeterminanten  jene  2p  Determinanten  j9*™  Grades 


(308) 


'^1  a     n  i'i 


^2a     ^2(i 


ia     ^p,i 


bei  denen  keine  zwei  der  Indizes  a,  ß,  ■  ■  ■,  e  einander  kongruent 
nach  dem  Modul  p  sind.  Man  kann  nun  leicht  beweisen,  daß  nicht 
alle  2p  Hauptdeterminanten  verschwinden  können;  denn  wären  alle 
Hauptdeterminanten  Null,  so  wäre  es  auch  die  Determinante: 


(309) 


^21  "^1  ~T~  ^2,p  +  l  Vi       ^22^2     >     ^2,  p +  2  1^2 


^Ip^p  ~l~  ^l,2p?/p 
^2p^p     1     ^2,2  pVp 


Sl  ^1     '     ^P,P  +  ^  y^       ^i»2  -^2    1     ^p, p  +  2  Ü/2      ■  ■  ■     ^pp-^p  "T  ^pjipVp 


für  jeden  Wert  der  Größen  x  und  y.  Nun  besitzt  aber  nach  dem 
in  §  3  Bemerkten  die  Determinante  A  ^  =  ^  +  A.^^  ^22  '  * '  ^pp  ^^^ 
dort  unter  (VH)  definierten  Größen  A^^^,  stets  einen  von  Null  ver- 
schiedenen Wert.  Nimmt  man  den  möglichen  speziellen  Fall,  wo  alle 
Thetamodulen  tt,^  ,  =  0  sind,  sobald  ^  >  ^'  ist,  so  wird  die  Determi- 
nante (309)  für  die  Werte: 
(310)  ^,,  -  ni,       y^  =  a^,^  (/.=i. 2, . . . ,p) 

mit  der  Determinante  A^4  identisch,  besitzt  also  für  diese  Werte  der 
Größen  x,  y  jedenfalls  einen  von  Null  verschiedenen  Wert.  Damit 
ist  aber  bewiesen,  daß  von  den  2p  Hauptdeterminanten  der  Matrix 
(306)  jedenfalls  eine  von  Null  verschieden  ist. 

Beachtet  man  nun,  daß  durch  Zusammensetzung  irgend  einer 
Transformation  T  mit  der  Transformation  Sg  eine  Transformation 
SgT  entsteht,  welche  sich  von  T  dadurch  unterscheidet,  daß  die  Ele- 
mente der  x*®^  Vertikalreihe  von  T  mit  denen  der  p  -\-  x^^^,  die  Ele- 


mente der  A*®''  Vertikalreihe  mit  denen  der  p  -f  A* 


die  Elemente 


der  Q^^'^  Vertikalreihe  mit  denen  der  p  +  q^^^  vertauscht  sind,  nach- 
dem man  zuvor  jedesmal  die  an  letzter  Stelle  genannten  sämtlich 
mit  —  1  multipliziert  hat,  so  erkennt  man,  daß  sich  zu  jeder  linearen 
Transformation  L  eine  Transformation  Sg  so  bestimmen  läßt,  daß  in 
der  Transformation  L' =  2^L  die  Determinante  der  p^  Zalen  c^'p+v 
(u,  V  =  1,  2,  ■■  ■,  p)  von  Null  verschieden  ist.  Dann  kann  man  aber 
diese  Transformation  L'  und  damit  auch  die  Transformation 
L  =  Q~  i'  =  Sg  L'  nach  dem  Obigen  aus  elementaren  linearen  Trans- 
formationen zusammensetzen. 


204       ^-  11-   Krazer-Prymsche  Zusammens.  einer  Transf.  aus  elementaren. 

Damit  ist  bewiesen,  daß  jede  lineare  Transfonnation  L  aus  ele 
mentaren  linearen  Transformationen  der  oben  bezeichneten  drei  Arten 
zusammengesetzt  werden  kann;  beachtet  man  dann  noch,  daß  nach 
dem  oben  Bemerkten  für  jede  elementare  lineare  Transformation 
das  Transformationsproblem  der  Thetafunktionen  durch  Formeln  des 
zweiten  und  dritten  Kapitels  gelöst  ist,  so  erkennt  mau  zugleich,  daß 
man  auf  dem  angegebenen  Wege  zur  vollständigen  Lösung  des  Trans- 
formationsproblems der  Thetafunktionen  für  jede  lineare,  ganzzahlige 
oder  nichtganzzahlige  Transformation  gelangt.  Herr  Prym  und  ich 
haben  a.  a.  0.  im  sechsten  Abschnitte  des  zweiten  Teiles  auf  diese 
Weise  die  Formel  für  die  allgemeinste  lineare  Transformation  her- 
gestellt. 

Eine  zu  einer  beliebigen  Ordnung   w  =  —    gehörige  nichtlineare 

Transformation  T  kann  endlich  aus  den  zwei  speziellen  nichtlinearen 
Transformationen: 


(311)     P  = 


n,  ■■-  0 

0 

0     .  •  •  Ml 

1  •■•  0 

0 

0  •••  1 

,    Q  = 


i...o 

0 

0  . . .  i 

«2 

1  ■••  0 

0 

0  ...  1 

von  den  Ordnungen  n^  und  —  und  der  linearen  Transformation: 


«2 

1 

Hl  9^ 

L  = 

(^oiz; 

'^2  ^p  +  .u,  y 

p+,ihp+^ 

in  der  Form: 

(313) 

T  = 

QLP 

zusammengesetzt  werden,  und  es  treten  daher  zu  den  elementaren 
linearen  Transformationen  S^,  ßg?  ~3  ^^^^  ^^^  elementare  nichtlineare 
Transformationen  die  Transformation: 


Zusammensetzung  einer  nicMlinearen  Transformation. 


205 


(314) 


N  = 


?i  ■■■  0 

0 

0  ■■■  n 

1  ••  0 

0 

0  •••  1 

von  der  Ordnung  n  und  die  zu  ihr  inverse: 


(315) 


N- 


A...0 

n 

0 

o...i 

n 

1  •••  0 

0 

0  ••■  1 

von  der  Ordnung  ~  hinzu.     Da  für  die  Transformation  N: 

(316) 

also: 

(317)  <-^,       <„.  =  ^  h.'-,v.„) 


.  HTCi,   wenn    u  =  v,      -r. 

*"         0,        wenn    fi  >  v,         ^  ^ 


ist,  so  erkennt  man,  daß  der  Zusammenhang  zwischen  den  ursprüng- 
lichen und  transformierten  Thetafunktionen  für  die  Transformationen 
N  und  N~^  durch  die  Formeln  (154)  und  (152)  bestimmt  wird. 
Die  ganzmhlige  Transformation  w*®'  Ordnung: 


(318) 


bei   der  die  c^^   (a,  /3  =  1,  2,  •  ••,  2p)    also   jetzt    ganze    Zahlen    be- 
zeichnen, ist  nach  dem  Obigen  in  der  Form: 


^ixv 

^ti,P  +  r 

^p+f',r 

n 

206       V.  11.   Krazer-Prymsche  Zusammens.  einer  Transf.  aus  elementaren. 


(319)      T  = 


^/^v 

^f',P  +  ^ 

n 

n 

^P +  !■',■>' 

^p  +  ,">p  +  '' 

w  ■  .  •  0 

0 

0  ■•■  n 

1  ■•     0 

0 

0  •••  1 

aus  einer  linearen  Transformation: 


(320) 


n 

n 

^P  +  IU,V 

c 

p  +  H,p+v 

und  der  Transformation  N  (314),  die  zu  ihr  gehörige  Thetaformel 
also  aus  den  zur  Transformation  L  und  zur  Transformation  N  ge- 
hörigen zusammenzusetzen.  Es  entspricht  diese  Zusammensetzung 
durchaus  dem  im  §  7  Bemerkten;  die  Formel  für  die  Kneare  Trans- 
formation L  ist  nämlich  keine  andere  als  die  Formel  (147),  die 
Formel  für  die  Transformation  N  aber  ist,  wie  schon  oben  bemerkt, 
identisch  mit  der  Formel  (154).  Unter  Beschränkung  auf  den  Fall 
p  =  1  habe  ich^)  die  Herstellung  der  Formel  für  die  allgemeine 
ganzzahlige  nichtlineare  Transformation  auf  diese  Weise  vollständig 
durchgeführt.  Man  wird  nur  dazu  bemerken,  daß  man  entsprechend 
dem  pag.  170  Bemerkten  bezüglich  der  Darstellung  der  dort  in  der 
Formel  N^  pag.  485  auftretenden  Konstanten  C  durch  Thetafunk- 
tionen  einen  weiten  Spielraum  hat  und  nicht  an  den  angeschriebenen 
speziellen  Ausdruck  gebunden  ist.  Für  beliebiges  p  ist  auf  die  Arbeit 
von  Herrn  Prym  und  mir^)  zu  verweisen;  dort  wird  im  sechsten 
Abschnitt  des  zweiten  Teiles  die  zur  allgemeinsten  linearen  Trans- 
formation gehörige  Thetaformel,  Formel  (i)  pag.  118,  durch  Zusammen- 
setzung dieser  Transformation  aus  elementaren  linearen  Transforma- 
tionen gewonnen.  Um  daraus  die  der  hier  vorliegenden  linearen  Trans- 
formation (o20)  entsprechende  Thetaformel  zu  erhalten,  hat  man  in 
der  eben  genannten  Formel  r  ^  n  und  s  =  1  zu  setzen,  wodurch  sich 


1)  Krazer,  Die  Transformation  der  Thetafunctionen  einer  Veränderlichen. 
Zweite  Abhandlung.     Math.  Ann.  Bd.  43.     1893,  pag.  457. 

2)  Krazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  etc. 


Zusammens.  einer  ganzzahligen  nichtlin.  Transformation.  207 

wesentliche  Vereinfachungen  insbesondere  durch  den  Wegfall  der 
Summe  ^[t]  ergeben.  Setzt  man  dann  die  so  gewonnene  Formel  mit 
der  der  Transformation  N  entsprechenden  Formel  (154)  zusammen, 
so  erhält  man  die  in  Rede  stehende  Formel  für  die  ganzzahlige  nicht- 
lineare Transformation  (318),  wie  sie  von  Herrn  Prym  und  mir 
a.  a.  0.  pag.  131,  Formel  {Aj),  angegeben  ist. 

Später  habe  ich^)  eine  andere  Methode  für  die  Herstellung  der 
Formel  für  die  nichtlineare  Transformation  angegeben,  die  zu  ein- 
facheren Ausdrücken  für  die  Konstanten  zu  führen  scheint. 


1)  Krazer,  Die  quadratische  Transformation  der  Thetafunctionen.    Math. 
Ann.  Bd.  46.    1895,  pag.  442. 


¥ 


Sechste.?  Kapitel. 
Die  komplexe  Multiplikation. 

§1. 

Die  komplexe  Multiplikation 
der  Thetafuuktioneu  einer  Veränderlichen. 

Es  sei  f{v)  eine  einwertige,  mit  den  Perioden  a^,  a.^  doppelt- 
periodische Funktion  der  komplexen  Veränderlichen  v,  die  zudem  im 
Endlichen  keine  wesentlich  singulare  Stelle  besitze.  Nach  dem 
IV.  Satz  pag.  116  ist  dann  die  Funktion  f{niv),  wo  m  eine  Konstante 
bezeichnet,  mit  f{v)  durch  eine  algebraische  Gleichung  verknüpft, 
sobald  die  Periodensysteme  der  Funktion  f{v)  sämtlich  auch  Perioden- 
systeme der  Funktion  f(inv)  sind,  d.  h.  sobald  es  ganze  Zahlen 
^}  ß}  Y}  ^  gibt,  für  welche  die  Gleichungen: 

m  03^  =  CC  G9j  +  /3  «2  J 


(1) 


bestehen.  Aus  diesen  Gleichungen  folgt  aber  durch  Elimination 
von  m: 

(2)  ßal  -{-  {a  —  d)  a^^G}^  ^  ycof  =  0. 
Ist  nun  diese  Gleichung  identisch  erfüllt,  d.  h.  ist 

(3)  ^  =  0,     a  =  d,     y  =  0, 

so  ergibt  sich  aus  (1)  auch 

(4)  m  =  a  =  d-^ 

es  ist  also  m  eine  ganze  Zahl,  und  es  liegt  die  gewöhnliche  Mul- 
tiplikation vor;  ist  dagegen  die  Gleichung  (2)  nicht  identisch  erfüllt, 
so  liefert  sie  für  das  Periodenverhältnis: 

(5)  r  =  ^ 
die  quadratische  Gleichung: 


Reelle  u.  komplexe  Multiplikation  doppeltper.  Funktionen.  209 

(6)  ßr^-\-{a-d)r-y  =  0, 

für  T  selbst  also: 


•^V         ^—  2ß  2ß  ' 

wenn 

(8)  ad-ßy  =  n 

gesetzt  wird.     Da  t  nicht  reell  sein  darf,  so  muß: 

(9)  {a  +  d)2  -  4w  <  0 

sein,  woraus  für  n  insbesondere  folgt,  daß  es  positiv  sein  muß;  und  wenn 
die  Reihenfolge  von  a^  und  Og  so  gewählt  wird,  daß  der  imaginäre 
Teil  von  r  positiv  ist,  so  hat  man  in  der  Gleichung  (7)  die  Wurzel 

als  +  i]/4w  —  (a  +  ^f  auszuziehen,  je  nachdem  ß  positiv  oder  negativ 

+ 
ist.     Aus  der  ersten  Gleichung  (1)  folgt  aber  jetzt,  indem  man  linke 

und  rechte  Seite  durch  «^  dividiert: 


(10)  m  =  a  -\-  ßt  =  —- —  — ; 

es  ist  also  m  eine  komplexe  Größe,  deren  Modul  ]/w  beträgt.  Deshalb 
nennt  man  die  zwischen  f  (v)  und  f  (mv)  bestehende  Beziehung 
komplexe  Multiplikation. 

Damit  eine  komplexe  Multiplikation  stattfinde,  ist  also  notwendig, 
daß  das  Periodenverhältnis  t  einer  quadratischen  Gleichung: 

(11)  Ax^  +  Br+C=0 

mit  ganzzahligen  Koeffizienten  Ä,  B,  C  genüge,  für  welche  zudem 
die  Größe: 

(12)  i)  =  4^(7-52 

einen  positiven  Wert  besitzt.  Diese  Bedingung  ist  aber  auch  hin- 
reichend und  man  erhält  die  zugehörigen  Zahlen  a,  ß,  y,  d,  n  auf 
die  allgemeinste  Weise,  indem  man: 

(13)  ß=pÄ,     a-ö=pB,     y  =  -pC 

setzt,  wo  p  eine  ganze  Zahl  ist.     Setzt  man  dann  noch: 

(14)  a  +  ö  =  q, 
so  wird: 

(15)  n  =  \{q^- p'B')  -\-p'ÄC=l {<f  +  p^B) 
und: 

(16)  .--^+;Vg,  «  =  i+|V5. 

Kraz  er,  Thetafunktionen.  14 


210      ^-  1-   Die  komplexe  Multiplikation  der  Thetaf.  einer  Veränderlichen. 

Die  eingeführten  ganzen  Zahlen  p,  q  sind  dabei  nur  an  die  Bedingung 
geknüpft,  daß 

(17)  q-{-pB  =  0  (mod.  2) 

ist,  damit  sich  für  a  und  d  ganze  Zahlen  ergeben.  Ist  also  B  ge- 
rade, so  muß  auch  q  gerade  sein,  während  p  beliebig  bleibt;  ist  B 
ungerade,  so  müssen  p  und  q  entweder  beide  gerade  oder  beide  un- 
gerade sein.  Man  kann,  da  mit  B  auch  Z)  gleichzeitig  gerade  und 
ungerade  ist,  auch  sagen,  daß  für  D  ^  0  (mod.  2)  auch  g  =  0  (mod.  2), 
für  Z)  =  1  (mod.  2)  dagegen  q^p  (mod.  2)  sein  muß.  Man  hat 
also  das  Resultat: 

I.  Satz:    Die  Gleichungen: 

(I)  wcj^  =  a»!  +  ßa^,     wc?2  =  y^i  +  ^«, 
sind  hei  ganzzahligem  m  durch  die  Annahme: 

(II)  a  =  d  =  m,     /3  =-  y  =  0 

für  beliebige  Werte  der  Perioden  ta^,  Og  ^^  erfüllen  (reelle  Midtipli- 
Jcation).  Danehen  existieren  für  singulare  Werte  der  Perioden  o  noch 
hei  komplexen  Werten  von  m  Lösungen  (komplexe  Midtipliliation) ; 
dazu  ist  nottvendig  und  hinreicJiend ,  dafJ  die  Perioden  to^,  «g  eine)' 
homogenen  quadratischen  Gleichung: 

(in)  Aal  +  Bco^co^  +  Cojä  =  0 

mit  ganzzahligen  Koeffizienten  A,  B,  C  genügen,  für  welche  zudem 

(IV)  D^4.AC-B^ 

positiv  ist.  Das  Periodenverhältnis  r  =  (»2  :  «i  sowie  der  Multiplikator 
m  sind  dann  komplexe  Zahlen  von  der  Form  r  -\-  ^  ]/s ,  wo  r  und  s 
rationale  ZaMen  sind. 

Geht  man  jetzt   zu  der  Thetafunktion  ^(tt)^  über,  deren  Argu- 
ment u  und  Modul  a  durch  die  Gleichungen: 

/^  o\  VTci  (O^Ttt 

(18)  U   =    ,  a   =   -^ =   tTTl 

bestimmt  sind,  so  sagt  die  aus  (1)  folgende  Gleichung: 

(19)  a=  '    .  '        m 

aus,  daß  in  dem  vorliegenden  Falle  für  die  Transformation: 

a      ß 

(20) 


der  ursprüngliche  Thetamodul  a  und   der  transformierte  a    einander 


IJbergang  zu  den  Tbetaf.     Prinzipale  Transformation  ders. 


211 


gleich  sind;  um  dies  auszudrücken,  möge  die  Transformation  T  eine 
prinzipale  genannt  werden.  Der  Inhalt  des  I.  Satzes  läßt  sich  dann 
dahin  aussprechen,  daß  prinzipale  Transformationen  und  zwar  für  alle 
Thetafunktionen,  mit  beliebigen  Modulen,  die  Transformationen: 


(21) 


sind,  wo  m  eine  beliebige  ganze  Zahl  bezeichnet.  Eine  solche  Trans- 
formation ist,  wenn  m  eine  positive  ganze  Zahl  ist,  eine  Multiplikation 
M  der  Thetafunktion;  im  Falle,  daß  m  eine  negative  ganze  Zahl 
—  n  ist,  setzt  sie  sich  gemäß  der  Gleichung: 


m 

0 

0 

m 

—  n 

0 

= 

n 

0 

-r 

0 

0 

~n 

0 

n 

0 

-1 

I 


{22) 


aus  einer  Multiplikation  und  der  Transformation: 

(23)  ^(_,,)^  =  ^(,,)^ 

zusammen.  Daneben  gibt  es  dann  noch  für  Thetafunktionen  mit 
singulären  Modulen  prinzipale  Transformationen  im  eigentlichen  Sinne, 
welche  der  komplexen  Multiplikation  der  doppeltperiodischen  Funk- 
tionen entsprechen,  und  bezüglich  welcher  der  Satz  gilt: 

n.  Satz:  Soll  für  die  ThetafunTxtion  ^{ii)^  eine  prinzipale  Trans- 
formation im  eigentlichen  Sinne  existieren,  so  ist  dazu  notivendig  und 
hinreichend,  daß  die  Größe: 


(V) 


X  = 


einer  quadratischen  Gleichung: 

(VI)  Ax^  +  Bx  +  C  =  0 

mit  ganszahUigen  Koeffizienten  A,  B,  C  genüge,  für  welche  zudem 

(VII)  D  =  4AC-B'^ 

positiv  ist.     Zu  dieser  Tlietafunlition  mit  dem  Modul: 


(vni) 


a  = 


B  +  i^D 


2A 


ni 


existieren    dann    unendlich    viele  prinzipale    Transformationen,    deren 
Transfarmationszahlen  a,  ß,  y,  d  und  Grad  n  durch  die  Gleichungen: 

u^^{q+pB),     ß=pA,     r=^-pC,     d  =  i(q-pB), 

n  =  i{q'+p'D) 

14* 


(IX) 


212      VI.  1.   Die  komplexe  Multiplikation  der  Thetaf.  einer  Veränderlichen. 


bestimmt  sind,  ivo  p,  q  beliebige  ganze  Zahlen  bezeichnen,  welcJie  nur 
der  Bedingung  unterworfen  sind,  daß  a  und  d  sich  als  ganze  Zahlen 
ergeben. 

Umgekehrt  existiert  zu  einer  Transformation  w*®"  Grades: 

sobald  sie  der  Bedingung: 

(XI)  (a  4-  äf  -  4w  <  0 

genügt,  stets  eine  ThetafunMion  ^{u)^,  für  ivelche  diese  Transformation 
eine  prinzipale  ist;  der  Modul  a  dieser  ThetafunMion  ist  durch  die 
Gleichung: 

(XU) 


a 

ß 

y 

d 

—  {a  —  d)±i  y4w  — (a  +  *)« 


2ß 


ni 


eindeutig  bestimmt,  wobei  die  Wurzel  positiv  oder  negativ  auszuziehen 
ist,  je  nachdem  ß  positiv  oder  negativ  ist. 

So  ist  insbesondere  die  lineare  Transformation: 


(24) 


eine  prinzipale  für  die  Thetafunktion  mit  dem  Modul  a  =  —  :r;  ferner 
sind  die  linearen  Transformationen: 


0 

1 

-1 

0 

0 

1 

7 

1 

1 

-1 

1 

-1 

0 

(25) 


prinzipale  für  Thetafunktionen  mit  den  Modulen  a  =  —  —-  ti  +  y' 

Mit  Rücksicht  auf  die  jetzt  folgenden  Untersuchungen  über  die 
prinzipale  Transformation  der  Thetafunktionen  von  beliebig  vielen 
Variablen  wird  man  noch  bemerken,  daß  der  Wert  (10)  des  Mul- 
tiplikators 7n  =  a  -\-  ßr  die  eine  Wurzel  der  Gleichung: 


(26) 


a  —  m       ß 
y        ö  —  m 


=  0 


ist,    deren    andere    Wurzel    durch    den   dazu   konjugierten   komplexen 
Wert  geliefert  wird,  und  daß   die  soeben  unter  (XI)  ausgesprochene 


Beispiele.     Historisches.  213 

charakteristische  Eigenschaft  der  prinzipalen  Transformation  damit 
zusammenfällt,  daß  diese  Gleichung  nur  für  komplexe  Werte  von  m, 
deren  Modul  Yn  beträgt,  erfüllt  sei. 

Die  komplexe  Multiplikation  der  elliptischen  Funktionen  findet  sich 
bereits  bei  Abel  und  Jacobi.  Abel  stellte  im  J.  für  Math.  Bd.  2. 
1827,  pag.  286^)  den  Satz  zum  Beweise 

„Theoreme.     Si  l'equation  differentielle  separee 

adx  dy 

V«  +  /Jrc  +  y x*  +  8x^  +  bx*  ~  Vcc-\-ßy-{-  yy*  +  8y*  +  ey* ' 

oü  K,  j3,  y,  d,  £,  a  sont  des  quantites  reelles,  est  algebriquement  inte- 
grable,  il  faut  necessairement  que  la  quantite  a  soit  un  nombre  rationnel." 

Hierzu  bemerkte  Jacobi^):  „II  existe  un  nombre  infini  d'echelles  de 
modules  poui-  lesquelles  a  peut  aussi  avoir  la  fox*me  a  -\-  h  y —  1  ■  •  • 
Cette  nouvelle  methode  pour  la  multiplication  est  encore  remarquable, 
parcequ'elle  a  lieu  dans  les  cas,  oü.  la  transformation  rentre  dans  la 
multiplication,  c"est-a-dire  oü  le  module  transtbrme  devient  egal  a  celui 
d'oü  Ton  est  parti." 

Unterdessen  hatte  aber  schon  Abel*)  die  Theoreme  ausgesprochen: 
Theoreme  I.     En   supposant   a   reel,   et  l'equation  integrable  alge- 
briquement, il  faut  necessairement  que  a  soit  un  nombre  rationnel. 

Theoreme  II.  En  supposant  a  imaginaire,  et  l'equation  integrable 
algebriquement,  il  faut  necessaii'ement  que  a  soit  de  la  forme  m  +  ]/ —  1  •  yn , 
oü  m  et  n  sont  des  nombres  rationnels.  Dans  ce  cas  la  quantite  jtt*) 
n'est  pas  arbitraire;  il  faut  qu'elle  satisfasse  a  une  equation  qui  a  une 
infinite  de  racines  reelles  et  imaginaires.  Chaque  valeur  de  ft  satisfait 
a  la  question." 

Seitdem  ist  die  komplexe  Multiplikation  der  elliptischen  Funktionen 
der  Gegenstand  zahlreicher  Untersuchungen  geworden.  Da  diese  aber 
ausschließlich  zahlentheoretischer  Natur  sind,  indem  sie  die  merkwürdigen 
Gesetze  untersuchen,  welche  die  als  singulare  Modulen  auftretenden  alge- 
braischen Zahlen  beherrschen,  fallen  sie  außerhalb  der  Grenzen,  welche 
für  diese  Darstellung  gesteckt  sind^). 


1)  Abel,     Theoremes    et    problemes.      Ouevres    compl.    Bd.   1.     2.  Aufl. 
Christiania  1881,  pag.  618. 

2)  Jacobi,  Notices  sur  les  fonctions  elliptiques.    1828.    Ges.  Werke  Bd.  1. 
Berlin  1881,  pag.  254. 

3)  Abel,   Recherches   sur  les  fonctions  elliptiques.    1828.    Oeuvres  compl. 
Bd.  1.    2.  Aufl.    Christiania  1881,  pag.  377. 

4)  Die  Wurzel  ist  hier  in  der  Form  "{/(l  —  x^)  (1  -(-  fta;*)  vorausgesezt. 

5)  Vergl.  dazu  Weber,  Elliptische  Functionen  und   algebraische  Zahlen. 
Braunschweig  1891,  pag.  327. 


214        VI.  2.    Einige  Sätze  aus  der  Lehre  von  den  bilinearen  Formen. 

§2. 
Einige  Sätze  aus  der  Lehre  von  den  bilinearen  Formen. 

Ein  System  von  w^  Größen:  , 

^wl>     ^>i2'    ■  ■  ■?    ^tin} 

die  in  w  Horizontalreihen  und  n  Vertikalreihen  angeordnet  sind,  faßt 
man  bequem  in  dem  Bilde  der  hilmearen  Form: 

n  n 

(28)  ^=2^«..^.^v 

,<,  =  !  r  =  l 

zusammen;  dabei  kann  für  beides,  Größensystem  und  bilineare  Form, 
dasselbe  Zeichen  A  dienen,  wie  man  im  folgenden  tatsächlich  unter 
diesem  Zeichen  fast  immer  ebenso  gut  das  eine  wie  das  andere  ver- 
stehen kann.     Eine  Gleichung: 

(29)  A^B 

zwischen  zwei  Formen  (oder  Größensystemen)  A  und  B  ersetzt  die 
n^  Gleichungen: 

(30)  «,..  =  &^V  (^,.=1.2,..,.) 

Unter  der  Summe: 

(31)  C  =  A^B 

zweier  Formen  versteht  man  jene  Form,  deren  Koeffizienten  durch  die 
Gleichungen : 

(32)  c^^^,  =  a^^^.^h^^^  (,,,v=i,2,...,n) 

bestimmt  sind.     Bezeichnet  r  irgend  eine  Größe,  so  wird  mit: 

(33)  C=rA 
die  Form  mit  den  Koeffizienten: 

(34)  c,,,  =  ra^,^  (^,v=i,2,...,n) 

bezeichnet.     Unter  dem  Produkte: 

(35)  C  =  AB 

zweier  Formen  versteht  man  jene  Form,  deren  Koeffizienten  durch 
die  Gleichungen: 


I 


I 


Summe  u.  Prod.  zweier  Formen;  konjugierte  u.  reziproke  Form.        215 

n 

(36)  <^^v  =  2  ^y-^y--  ^>,r=i,2,...,n) 

x  =  l 

bestimmt  sind.     Unter  J  versteht  man  speziell  die  Form: 

n 

(37)  J-S'^.y.' 

deren  Koeffizienten  also  die  Werte: 

/QQN  •  1^    wenn    ft  =  v, 

(38)  Vv=A  ^  (^,v  =  l,2,...,n) 

'0,    wenn    ft  >  v, 
besitzen.     Man  nennt  zu  Ä  Tionjugiert  die  Form: 

n  n 

,U=1    1=1 

Sind  dann  A',  B',  C  die  zvl  A,  B,  C  konjugierten  Formen  und  be- 
steht zwischen  A,  B,  C  die  Gleichung  (35),  so  ist: 

(40)  C'=B'A'. 

Man  nennt  unter  der  Voraussetzung,  daß  die  Determinante 

('il)  1^1   =^±«ll«22  •••«„„ 

der  Form  A  nicht  Null  ist,  zu  A  reziprok  die  Form: 

n  n 

(42)  ^^-' -  2  2  ^^.''.y^' 

ft  =  J     v=l 

wo  a^^  die  durch  den  Wert  der  Determinante  |  A  [  geteilte  Adjunkte 
von  a^     in  dieser  Determinante  bezeichnet;  es  ist  dann: 

(43)  AA-'  =  A-'A==J. 

Mit   Hilfe    der    reziproken  Form    kann   jetzt    auch    die  Division    der 
Formen  ausgeführt  werden.     Aus  (35)  folgt  nämlich: 

(44)  A^CB-"^ 
und: 

(45)  B  =  A-W; 
weiter  ergibt  sich: 

(46)  C-'==B-^A-K 

Sind  die  Koeffizienten  einer  Form  A  Funktionen  eines  Parameters  r, 

so  ist  ^    eine  Form  mit  den  Koeffizienten  -^J^-     Es  ist  dann: 
ör  Cr 

(47)  l-^iAB)-ytB+Af 


216         VI.  2.    Einige  Sätze  aus  der  Lehi-e  von  den  bilinearen  Formen. 


cJ 


und  speziell,  da  ^    =  0  i 


st: 


(48) 


^^^-)  =  |^^-  +  ^^^=0; 


dr 


dr 


daraus    ergibt    sich    aber    die    für    den   Beweis   der   Sätze  IV   und   V 
nötige  Relation: 


(49) 

Die  Determinante: 


dA- 


dr 


er 


(50) 


A  -  rJ\  = 


fli,  —  r     a 


12 
«22  -  ^ 


heißt  die  duirakteristische  Determhiante  oder  die  charalderistisclie  Func- 
tion der  Form  A.  Sie  ist  eine  ganze  rationale  Funktion  n*®""  Grades 
von  r,  die  gleich  Null  gesetzt  die  charakteristische  Gleichung: 

(51)  |^-rJl  =  0 

der  Form  A  liefert.  Es  sei  a  eine  m-fache  Wurzel  dieser  Gleichung, 
also  \A  —  rJ  durch  (r  —  a)™  teilbar.  Haben  dann  alle  Unterdeter- 
minanten n  —  V^^  Grades  von  \A  —  rJ\  den  Faktor  (r  —  a)"^,  alle 
Unterdeterminanten  n  —  2^^^  Grades  den  Faktor  (r  —  a)"%  •  •  •,  so 
nennt  man  die  Größen: 


(52)         (r  -  a)\     {r  —  aj^    •  ■  ■,   (r  -  a) 


'n-2 


{r-ay"-\ 


wo: 


m« 


ni^ 


m. 


n-l}    ^n-\ 


e„    1  =  m^ 


(53)  e  =  m  —  m^ ,  e^  =  m^^ 

ist,  Elementarteiler  der  charaMeristisclien  Funktion  \A  —  rJ\.  Die 
Reihe  der  Exponenten  der  Elementai-teiler  genügt  den  Bedin- 
gungen i): 

(54)  e^ei^---^e„_2^e„_i. 

Zu  jeder  Wurzel  der  charakteristischen  Gleichung  gehört  auf  diese 
Weise  eine  Reihe  von  Elementarteilern;  die  Reihe  -der  unter  (52) 
angeschriebenen  wird  man  zum  Unterschiede  von  anderen  Reihen  die 
Reihe  der  zur  Wurzel  r  =  a  gehörigen  Elementarteiler  nennen. 


1)  Einen  Beweis  dieses  Satzes  hat  Herr  Frobenius:  Über  die  Elementar- 
teiler der  Determinanten.  Berl.  Ber.  1894,  pag.  31  gegeben;  derselbe  ist  re- 
produziert bei  Muth,  Theorie  und  Anwendung  der  Elementarteiler.  Leipzig 
1899,  pag.  6u.  f. ,  wo  sich  auch  weitere  Literatm'angaben  über  den  Satz  finden. 


Charakteristische  Funkt.;  Elementarteiler;  äquival.  u.  ähnl.  Formen.      217 

Eine  Form  B  heißt  einer  Form  A  äquivalent,  wenn  zwei  Formen 
P,  Q  mit  nicht  verschwindenden  Determinanten  existieren,  welche  die 
Gleichung: 

(55)  B^PAQ 

erfüllen.  Indem  man  hier  P,  Q  nicht  als  bilineare  Formen  auffaßt, 
sondern  die  Substitutionen  P',  Q: 

n  71 

(56)  ^^  =  2p>c^.^■J,      2/v  =  ^^v;.y/;  (,.-,. ■=1,2,..,.) 

betrachtet,  vermittelst  welcher  in  der  Form  A  an  Stelle  der  bisherigen 
Variablen  x,  y  neue  x'y  y'  eingeführt  werden,  kann  man  den  Inhalt 
der  Gleichung  (55)  dahin  aussprechen,  daß  die  Form  A  durch 
die  Substitutionen  P',  Q  in  die  Form  B  übergehe.  Aus  der  Glei- 
chung (55)  folgt  auch: 

(57)  A^P-'BQ-'; 

es  ist  also  auch  die  Form  A  der  Form  B  äquivalent.  Ist  speziell 
Q==P-\  also: 

(58)  B=PAP-\       A  =  P-'BP, 

so  heißen  die  Formen  A  und  B  ähnlich.  Es  ist  dann  auch  für  be- 
liebiges r: 

(59)  B  -  rJ=  P{A  -  rJ)P-\     A-rJ=  P'Hß  -  rJ)P. 

Daraus  folgt  aber,  daß  jede  Unterdeterminante  v^^  Grades  der  De- 
terminante \A  —  rj\  eine  homogene  lineare  Funktion  der  Unter- 
determinanten v^^^  Grades  der  Determinante  \B  —  rJ\  ist  und  um- 
gekehrt, daß  also  der  größte  gemeinsame  Teiler  der  Unterdetermi- 
nanten v^^  Grades  von  \A  —  rj\  mit  dem  größten  gemeinsamen 
Teiler  der  Unterdeterminanten  v^^^  Grades  von  \B  —  rJ\  zusammen- 
fällt, und  hieraus,  daß  die  charakteristischen  Funktionen  \A  —  rJ\ 
und    B  —  rJ\  die  gleichen  Elementarteiler  besitzen. 

III.  Satz:  Sind  die  Formen  A  und  B  ähnlich,  so  stimmen  ihre 
charakteristischen  FunMionen  (p(r)  =  \A  —  rj\  und  ^{r)  =  \B  —  rj\ 
in  den  Elementarteilern  iiberein. 

Jene  Form,  welche  aus  A  hervorgeht,  wenn  man  jeden  Koef- 
fizienten durch  den  konjugirten  komplexen  Wert  ersetzt,  soll  mit  A^ 
bezeichnet  werden-,  ebenso  soll,  wenn  m  irgend  eine  Größe  bezeichnet, 
Mq  oder  m°  die  dazu  konjugierte  komplexe  Größe  bezeichnen;  ist  m 
reell,  so  ist  m^  =  m. 

Unter  den  Substitutionen  spielen  jene,  P,  eine  wichtige  Rolle, 
für  welche  Pq'  =  P~  \  also 

(60)  B^B  =  J 


218         VI-  2.    Einige  Sätze  aus  der  Lehre  von  den  bilinearen  Formen. 

ist.  Für  den  Fall,  daß  B  reelle  Koeffizienten  hat,  ist  B^  =  B',  also  die 
Substitution  B  eine  orthogonale.  Für  Formen  B  gelten  nun  ebenso 
wie  für  die  speziellen  reellen  orthogonalen  Formen  die  beiden  Sätze  ^): 

IV.  Satz:  Die  Wurzeln  der  cliaraMeristiscIien  Gleichung 
\B  —  rJ\  =  Q  einer  Form  B,  welche  der  Bedingung  B^'B  =  J  genügt, 
haben  alle  den  Modul  1. 

V.  Satz:  Die  charakteristische  Funktion  \B  —  rJ\  einer  Form  B, 
ivelche  der  Bedingung  B^Pi  =  J  genügt,  liat  lauter  lineare  Elementar- 
teiler. 

Im  folgenden  treten  bilineare  Formen: 

n  n 

auf,  bei  denen  je  zwei  Koeffizienten  a  .  und  a,  konjugierte  kom- 
plexe Größen  und  die  Koeffizienten  a  reell  sind.  Setzt  man  für 
die  X  und  y  solche  Werte,  daß  x  und  y  konjugierte  komplexe 
Größen  sind,  so  ist  der  Wert  von  A  reell.  Eine  solche  Form  genügt 
den  Bedingungen: 

(62)  A.  =  ^';        A'=^ 

und  ist  durch  jede  dieser  beiden  Gleichungen  charakterisiert.  Führt 
man  an  Stelle  der  bisherigen  Variablen  x,  y  neue  x','  y'  ein  mit 
Hilfe  der  Substitutionen: 

n  n 

(63)  ^/.=2i>Jx<^       yr  =  ^Pv;.y).,         (/',v=i,2,...,«) 

z=i  ;.=i 

wo  p^  ,  die  zu  ^,, ,  konjugierte  komplexe  Größe  bezeichnet,  so  geht 
aus  der  Form  A  eine  Form: 

(64)  B  =  P^AP 

derselben  Art  wie  A  hervor,  bei  welcher  also  wiederum  h^-^  und  6;^ 
konjugierte  komplexe  Größen,  die  h.^.^  reelle  Größen  sind. 

Jede  Form  A  kann  so  auf  unendlich  viele  Weisen  in  die 
Normalform : 

(65)  N==^x.^y.^-^x^_y, 

y.  =  l  l  =  q  +  l 

1)  Der  Beweis  der  Sätze  IV  und  V  wird  für  die  hier  vorliegenden  Formen 
R  genau  in  derselben  Weise  geführt,  wie  für  die  reellen  orthogonalen  Formen; 
diesen  aber  siehe  bei  Frobenius,  Über  lineare  Substitutionen  und  bilineare 
Formen.  J.  für  Math.  Bd.  84.  1878,  pag.  51  und  53;  vergl.  auch  Muth,  Theorie 
und  Anw.  d.  Elementart.,  pag.  175;  femer  Löwy,  Über  bilineare  Formen  mit 
konjugiert  imaginären  Variablen.  Hab.- Schrift.  Freiburg  1898  und  ISTova  Acta 
Leop.  Bd.  71.    1898,  pag.  377. 


Formen  A,  für  welche  Aq  =  A;  Normalform;  definite  Formen.         219 

transformiert  werden.  Wie  dies  aber  auch  ausgeführt  wird,  immer 
haben  die  Zahlen  q  und  r  dieselben  Werte.  Man  nennt  r  den  Rang, 
q  den  Trägheitsindex  der  Form  Ä.     Da  aus 

(66)  PoÄP  =  N 

durch  Übergang  zu  den  konjugierten  komplexen  Formen: 

(67)  P'APo  =  N 

folgt,  so  sind  Ä  und  Äq  auf  die  nämliche  Normalform  reduzierbar, 
besitzen  also  gleichen  Rang  und  gleichen  Trägheitsindex;  daraus  folgt 
insbesondere,  daß,  wenn  die  Koeffizienten  a  =  0,  die  Koeffizienten 
a^y  =  —  a^„  aber  rein  imaginär  sind  und  infolgedessen  Äq  =  —  Ä  ist, 
r  eine  gerade  Zahl  und  q  =  ^r  sein  muß. 

Eine  Form  A,  die  für  konjugierte  komplexe  Werte  der  Variablen 
X.,  und  «„  nicht  verschwindet,  ohne  daß  die  Veränderlichen  sämtlich 
Null  sind,  heißt  eine  definite  Form  und  zwar  eine  positive,  wenn  sie 
beständig  positiv,  eine  negative,  wenn  sie  beständig  negativ  ist. 
Damit  eine  Form  definit  sei,  ist  notwendig  und  hinreichend,  daß 
r  =  n  und  entweder,  wenn  die  Form  positiv  sein  soll,  q  =  n,  oder 
wenn  sie  negativ  sein  soll,  ^  =  0  sei.  Sie  läßt  sich  also  dann  stets 
in  eine  der  beiden  Normalformen: 

n 

(68)  ±J=±^x^y^^ 

transformieren  und  es  läßt  sich  daher  auch  umgekehrt  eine  Form  P 
mit  nicht  verschwindender  Determinante  finden,  welche  die  Gleichung: 

(69)  P,'JP  =  P,'P=±Ä 

erfüllt.  Ist  dann  S  eine  Substitution,  welche  zusammen  mit  der  kon- 
jugierten komplexen  Sq  die  Form  Ä  in  sich  transformiert,  für  welche 
also: 


(70) 

S^'ÄS  =  A 

ist,  so  ist: 

(71) 

S,'P,PS=±Ä  =  P,'P 

und  daher: 

(72) 

p;-'s,'p,'psp-'  =  j. 

Setzt  man 

also: 

(73) 

PSP-'  =  R, 

so  wird: 

(74) 

PoS,P^^  =  R„      P^-^S,'P,'=R,' 

und  die  Gleichung  (72)  sagt  aus,  daß: 


220     VI.  3.   Die  kompl.  Multiplikation  bei  den  Thetaf.  mehrerer  Veränderl. 

(75)  R^'R  =  J 

ist.  Nach  (73)  sind  aber  die  Formen  R  und  S  ähnlich  und  es  haben 
daher  ihre  charakteristischen  Funktionen  alle  Elementarteiler  gemein- 
sam. Infolgedessen  gelten  die  Sätze  IV  und  V  auch  für  die  Form  S 
und  man  hat  den  Satz  bewiesen: 

VI.  Satz:  Wenn  eine  Substitution  S  zusammen  mit  der  konjugierten 
komplexen  Sq  eine  definite  Form  Ä,  in  tvelcher  a  ,  und  a^  für  jedes 
li  und  V  konjugierte  komplexe  Werte  besitzen,  in  sich  selbst  transformiert, 
sodaß: 

(XIII)  S^AS=A 

ist,  so  verschwindet  ihre  charakteristische  Funktion  \S  —  rJ\  nur  für 
solche  Werte  von  r,  deren  Modul  1  ist,  und  besitzt  ferner  lauter 
lineare  Elementarteiler. 

Der   Inhalt   dieses   Paragraphen   rührt   von  HeiTn  Frobenius^)   her 


§  3. 

Die  komplexe  Multiplikation  bei  den  Thetafuuktioneu 
mehrerer  Veränderlichen. 

Mit  /"((v))  sei  eine  2^-fach  periodische  Funktion  von  der  pag.  128 
betrachteten  Art  bezeichnet,  deren  2p  Periodensysteme  a^^,  ■■■,  co^^ 
{a=l,2,  ■••,  2p)  also  den  dort  angegebenen  Bedingungen  (2)— (4) 
genügen,  wobei  man  sogleich  noch  für  das  folgende  bemerke,  daß 
die  Ungleichung  (4)  auch,  indem  man  die  zu  den  o^  konjugierten 
komplexen  Größen: 

(76)  ^-ria-'^^a  («  =  1,2,. ...2,) 


einführt,  in  der  Form: 


p 


('?'?)  i^{^,<^,-^p^A^)>^ 


?=i 


geschrieben  werden  kann.  Sollen  nun  die  2p  Periodensysteme 
^lay  •  •  •>  ^pa  («  =  1;  2,  •  •  •,  2p)  der  Funktion  f{v-^  I  •  •  •  I  ^^)  sämtlich 
auch  Periodensysteme  der  Funktion  f{m^'v^\---\mpV^  sein,  wo 
Konstanten    bezeichnen,    in    welchem    Falle    dann    nach 


nh,  ■•■,  ^% 


dem    IV.    Satz    pag.    116     die    Funktion   f  {{mv))    mit    der    Funktion 
/"((t;))  und  p  —  1  anderen  mit  denselben  Periodensystemen  periodischen 


1)  Frobenius,  Über  lineare  Substitutionen  etc.  J.  für  Math.  Bd.  84.  1878, 
pag.  1;  und:  Über  die  prinzipale  Transformation  etc.  J.  für  Math.  Bd.  95.  1883, 
pag.  264. 


Reelle  und  komplexe  Multipl.  2j»)-fach  period.  Funktionen.  221 

Funktionen  durch  eine  algebraische  Gleichung  verknüpft  ist,  so 
müssen  ganze  Zahlen  c^ß  (a,  ß  =  1,  2,  ■  •  -,  2p)  existieren,  für  welche 
die  2p^  Gleichungen: 

2p 
0^)  *^V  "/.a  =  ^    (^aß  ^,uß  (aZ\]i,..:,2p) 

bestehen. 

Die  Gleichungen  (78)  sind  entweder  identisch  erfüllt,  indem 

%  =  mg  =  •  •  •  =  m   =  m, 


(79) 


^11         ^22  ■  ■  ■         ^2p,  2  p        *'*; 


I 


und  für  jedes  von  a  verschiedene  ß: 

(80)  C^ß  =  ^  {a,ß  =  i,2,-.,2p;a^ji) 

ist,  in  welchem  Falle  die  gewöhnliche  Multiplikation  vorliegt;  oder 
sie  sind  nicht  identisch  erfüllt;  dann  gelten  sie  nur  für  gewisse  sin- 
gulare Werte  der  w,  und  in  diesem  Falle  soll  die  Beziehung  zwischen 
der  Funktion  f^mvjj  und  der  Funktion  /'((i;))  wieder  komplexe  Mul- 
tiplikation genannt  werden. 

Durch  die  Gleichungen  (78)  wird  eine  Transformation  der 
Perioden  a  im  Sinne  der  im  vorigen  Kapitel  entwickelten  Trans- 
formationstheorie definiert,  für  welche  die  transformierten  Perioden 
die  Werte: 

besitzen.  Daraus  ergibt  sich  einmal,  daß  die  in  den  Gleichungen  (78) 
auftretenden  ganzen  Zahlen  c^^  die  unter  (II)  pag.  131  und  unter 
(III)  pag.  137  angegebenen  Bedingungen  erfüllen  müssen;  weiter  aber 
ergeben  sich  aus  (81)  bei  jeder  Transformation  der  hier  vorliegenden 


Art   für 
junkten 

die    Determinante    C3  = 
o'^^y  wenn  man 

-5'±«i'i«2'2--- 

^PP 

und 

deren 

Ad- 

(82) 

m^m^  • 

• .  nip  =  M 

setzt, 

die 

Werte: 

(83) 

co'  = 

=  Mo, 

M 

(f 

,  v  =  l,  2, 

...,p) 

und 

aus 

diesen  sofort  die 

Gleichungen: 

(84) 

p 
^=1 

^'f^,P  +  o 

p 

-.1,2,  ■■.,p) 

tP  +  fJ 

=  %ol 

diese  aber  sagen  aus,  daß  für  die  hier  vorliegenden  Transformationen 
(78)  die  transformierten  Thetamodulen  den  ursprünglichen  gleich 
sind,  daß  diese  Transformationen  also  in  der  Bezeichnung  des  ersten 
Paragraphen  prinzipale  sind. 


222      ^-  3.   Die  kompl.  Multiplikation  bei  den  Thetaf.  mehrerer  Veränderl. 

In  diesem  Paragraphen  soll  nun  noch  eine  notwendige  Be- 
dingung für  die  Koeffizienten  c^ß  der  Gleichungen  (78)  abgeleitet 
werden,  d.  h.  eine  Bedingung,  die  immer  erfüllt  ist,  wenn  den  Glei- 
chungen (78)  überhaupt  durch  Perioden  co  genügt  wird,  oder  mit 
anderen  Worten,  wenn  überhaupt  Thetafunktionen  existieren,  für 
welche  die  vorliegende  Transformation  eine  prinzipale  ist. 

Sind  die  transformierten  Modulen  den  ursprünglichen  gleich,  so 
ergeben  sich  aus  (XI)  pag.  141  die  Gleichungen: 

p 

o  =  l 

und  hieraus  durch  Übergang  zu  den  konjugierten  komplexen  Größen: 

p 

(86)  W    =  — — .  "Vj.«    a^  .  (a,v=i,2,..,p) 

Aus  den  Gleichungen  (85)  und  (86)  aber  folgt  zunächst: 

^(^-^.--4-v-Bu.) 

(87)  r=i  {^,,^i■=\,i,■    ^p) 

p       p 

v  =  l    ^  =  1 

und,  indem  man  für  den  zweiten  Teil  der  auf  der  rechten  Seite 
stehenden  Summe  die  Summationsbuchstaben  v  und  q  miteinander 
vertauscht: 

(88)   ^  {Äu^^-r  -  ^;>  B^j  =  -^22  ^.'< V ^^  («"^  +  «^.) 

r  =  l  r  =  l    o  =  l 

P  P 

r  =  l    t'=l 

wenn  wie  immer  t\,^,   den  reellen  Teil  von  a^^,  bezeichnet.     Nun  ist 

aber  andererseits: 

p 


(89) 


'-/UV         ^vfi         •^'   ~r    X/   '^v,p  +  y."'iuy.} 
y.  =  l 

P 
.UV         -^c  +  v.u^^     I      X   I   ^'n  +  v.D  +  x^uy.} 


(,fi,v  =  l,i,--,p) 


x  =  l 


P 

Kv-  -  Cvu      ^i  +  y^,  c..„  +  .ö?, 


P 


(fi,v  =  l,2,--,p) 


MV~  ^p  +  v,,u^^  +  ^^   ^p  +  v,p  +  y.^ny.) 


Notwend.  Bedingung  für  die  komplexe  Multiplikation.  223 

also: 

P  p 


x=l »=1 
p  p 

(90)  +  ^  ^  (Cv,uCp  +  v,p  +  x  -  Cp  +  ,,,„C,,  p  + J  <..^%i 

X  =  l     V  =  l 

p       f        p 

z=l   x'=l   v  =  l 

und  man  erhält  durch  Yergleichung  von  (88)  und  (90): 
p       p 

(91)  2  -S^^.-^'v^v-  =  n^'r,,'-  K,u-  =  i,V-,P) 

v  =  l    r'=l 

Das   in   dieser  Gleichung  niedergelegte  Resultat  kann  man  folgender- 
maßen aussprechen. 

vn.  Satz:    Ist  die  Transformation  T  für  die  Thetafunktionen  mit 
den  Modulen  a^^.  eine  prinzipale,  so  geM  die  hilineare  Form: 

p      p 
(XIV)  i?  =  ^^^v'^vy.-, 

v=l    v'=l 

hei   tvelclier  r^.^.  den  reellen  Teil   von  a^.^.   bezeichnet,   durch  die  Sub- 
stitution S: 

und  die  dazu  Twnjugierte  komplexe  Sq: 


p 


(XVI)  X. ^^^l'"^. 

in  sich  selbst  über;  es  ist  also: 

(XVII)  S^'RS  =  R. 

Beachtet  man  nun,  daß  die  Form  jR  infolge  der  Konvergenz- 
bedingung für  die  Thetareihe  eine  definite  ist,  so  ergibt  sich  aus  dem 
VI.  Satz  weiter,  daß  die  charakteristische  Funktion  von  S  lauter 
lineare  Elementarteiler  besitzt  und  nur  für  Werte  von  r  verschwindet, 

deren  Modul  1  ist.    Indem  man  r  =  —=r  setzt,  erhält  man  das  Resultat: 

yn 


224      VI.  3.   Die  kompl.  Multiplikation  bei  den  Thetaf.  mehrerer  Veränderl. 


Vm.  Satz:     Für   jede   prinzipale    Transformation   T   besitzt    die 
mr  hilinearen  Form: 

(XVIII)  ^-^^^^.■■'.y, 

/ti  =  l  r=l 

gehörige  cliardkteristische  Funktion  \A  —  zJ\,  und  daher  auch  die  dazu 
konjugierte  komplexe  Funktion  \ä^  —  zJ\  lauter  lineare  Elementarteiler  und 
sie  verschwinden  beide  nur  für  solche  Werte  von  z,  deren  Modiä  Yn  beträgt. 

Bezeichnet  mau  nun  mit  \F\  die  Determinante : 


(92) 


so  ist: 


(93)    \F\ 


F\  = 


m 


0      a, 


*ip 


m 


TCl 

0 


>1 


ip 


m 


0    . 


0      a, 


m     a, 


pp 


Hp 


0 


m 


7ti     a^i 
0      <, 


"ip 


pp 


0    ■ '  •  —7ci    all  ' 

=  {2niyp 


«ip     -«1 


—  a. 


\p 


4^ 


7tl 


a 


a^ 


a^ 


pp         '^pi  "pp 

0       ni       •  •  •  0 


jci     0 


7ft 


tp 


'  pl  ' pp 

und  sohin  ]  P  \  von  Null  verschieden.  Durch  P  wird  also  eine  Form 
mit  nicht  verschwindender  Determinante  definiert.  Bezeichnet  man 
ferner  mit  T  die  Form: 

2p       2p 


(94) 

und  mit  5t  die  Form: 


T-2^ 


(95) 


^=^i2  2  (^f^^'  ^.«  ^v + ^'  V  ^p+-"  ^?+")' 


so  besteht,  wie  sich  unmittelbar  durch  Ausrechnen  mittelst  der  Glei- 
chung (36)  ergibt,  die  Gleichung: 


Kotwend.  Bedingung  für  die  komplexe  Multiplikation.  225 

(96)  PT=%P 
oder: 

(97)  T=P-'%P. 

Die  Formen  T  und  5(  sind  daher  ähnlich  und  es  stimmen  deshalb 
ihre  charakteristischen  Funktionen: 

(98)  (p{s)  =  \T-2j\ 
und 

(99)  ^  (^)  =  1  ${  -  ^  Jj  =  I  ^  -  ^/l  1  ^0  -  2J\ 

in  den  Elementarteilern  überein.     Daraus  ergibt  sich  der 

IX.  Satz:  Wenn  eine  Transformation  T  für  irgend  eine  TJieta- 
fmiktion  eine  prinzipale  ist,  so  zerfällt  ihre  charaJderistische  Determi- 
nante \T  —  zJ\  in  lauter  lineare  Elementarteiler  und  verschwindet 
nur  für  solche  Werte  von  z,  deren  Modid  gleich  der  Qiiadrattvurzel  aus 
dem  Transformationsgrade  n  ist. 

Hat  also  die  Gleichung  \T  —  zJ\  =  0  reelle  Wurzeln,  so  können 
diese  nur  +  ]/w  sein.  Komplexe  Wurzeln  können  ferner,  da  die  Koef- 
fizienten der  Gleichung  reell  sind,  nur  paarweise  auftreten,  sodaß  die 
Wurzeln  eines  Paares  konjugierte  komplexe  Größen  sind;  zwei  solche 
Wurzeln  haben  dann,  da  jede  den  Modul  ]/w  besitzt,  das  Produkt  w; 

ist  also  die  eine  von  ihnen  m,  so  ist  die  andere  nin  =  —     Das  Pro- 

dukt  aller  ^p  Wurzeln  der  Gleichung  beträgt  \T\  =  -\-  iiP\  es  kann 
daher  —  ]/«  nur  in  gerader  Anzahl  als  Wurzel  auftreten;  dann  aber 
ebenso  +  ]/>«,  und  wenn  die  Gleichung  nur  einfache  Wurzeln  hat, 
ist  sicher  keine  reell.  Im  Falle  n  =  1  haben  die  Wurzeln  alle  den 
Modul  1,  und  da  die  Gleichung  ganzzahlige  Koeffizienten  hat,  so  ist 
in  diesem  Falle  jede  Wurzel  nach  einem  Satze  von  Kronecker  ^) 
eine  Einheitswurzel. 

§4. 

Nachweis,  daß  die  im  IX.  Satz  augegebeue  notwendige 
Bedingung  auch  hinreichend  ist. 

Es  soll  jetzt  gezeigt  werden,  daß  die  im  IX.  Satz  angegebene 
notwendige  Bedingung  für  eine  prinzipale  Transformation  auch  hin- 
reichend ist,   d.  h.  daß  es  zu  einer  Transformation  T,   sobald  sie  die 

1)  Kronecker,  Zwei  Sätze  über  Gleichungen  mit  ganzzahligen  Koef- 
fizienten.    J.  für  Math.  Bd.  53.    1857,  pag.  173.     Der  Kroneckersche  Satz  lautet: 

„Wenn  die  Wurzeln  einer  ganzzuldigen  Gleichung,  in  icelcher  der  erste  Koef- 
fizient Eins  ist,  alle  imaginär  und  ihre  analytischen  Modtiln  sämtlich  gleich 
Eins  sind,  so  müssen  dieselben  stets  Wurzeln  der  Einheit  sein." 

Krazer,  Thetafuaktionen.  15 


226    VI.  4.  Nachw.,  daß  die  im  IX.  Satz  angegebene  notw.  Beding,  auch  hinr.  ist. 

im  IX.  Satz  angegebene  Bedingung  erfüllt^  immer  auch  Thetafuuktionen 
gibt,  für  welche  sie  eine  prinzipale  ist,  und  zugleich  soll  gezeigt 
werden,  wie  die  Modulen  dieser  Thetafunktionen  berechnet  werden 
können. 

Zuvor  muß  aber  zur  Orientierung  folgendes  vorausgeschickt  werden. 
Die  2p  Wurzeln  z^,  z^,  •  •  ■,  z^^  der  Gleichung: 

(100)  1T-^J|  =  0 

bestehen  nach  dem  Vorigen  aus  den  p  Wurzeln  der  Gleichung: 

(101)  \A-zJ\=^^ 

und  den  'p  Wurzeln  der  dazu  konjugirten  komplexen  Gleichung: 

(102)  |^"-^J|=0.   . 

Die  ersteren  sollen  die  Wurzeln  erster  Art  von  (100),  die  letzteren 
die  Wurzeln  zweiter  Art  genannt  werden.  Sind  z^,  z^,  •  •  •,  z^  die 
p  Wurzeln  erster  Art,  so  sind  z\,  z\,  •  •  •,  0°  die  p  Wurzeln  zweiter 
Art,  und  es  ist  stets  z  z\  =  n. 

Für  eine  prinzipale  Transformation  T  bestehen  nun  gemäß  den 
Gleichungen  (78)  für  jeden  Wert  des  Index  q  die  2p  Gleichungen: 


(103)  ^=1  (^  =  1,2,. 


^    {^p  +  fi,v^Qv  +  (^p  +  f,,p  +  r^(},p  +  J  —  '^^^Q^Q,p  +  n) 
v  =  l 

und  man  schließt  daraus  zunächst,  daß  für  den  Wert  des  Multipli- 
kators m  nur  die  2p  Wurzeln  der  Gleichung  (100)  in  Betracht 
kommen;  es  ist  also  insbesondere  der  Modul  von  m  gleich  ]/w  und 
tn^m^  =  n.  Aus  den  Gleichungen  (103)  folgt  daher  durch  Auflösung 
auf  Grund  der  Gleichungen  (11)  pag.  131: 
p 

(104)  ''  =  1  (v=l,2,-.-,p) 

p 

und   hieraus    ergibt  sich,    wenn  man  unter  den  Ä,  B  die  in   (VII), 
(VIII)  pag.  141  definierten  Größen  versteht: 

p  p 

(105)  2  (A^c<^o,p  +  ,u  -  Br^.<^Q^.)  =  ^w^K,p  +  ,.^*  -^"o^«vx)- 
//  =  1  x  =  l 

(.=1,2,  ■•■,p) 


Wurzeln  1.  u.  2.  Art  von  (100);  Lösungen  1.  u.  2.  Art  von  (103).       227 

Ist    aber    die  vorgelegte   Transformation   T  für    die   Thetafunktionen 
mit  den  Modulen  a^^^  eine  prinzipale,  so  ist  wegen  (85)  aucli: 

p 

(106)  =^\A-u^,,,^,-h^A:(^.,^,, »     ("=M.-..) 

^-=1    \  x  =  l 

p  /  p 

und  es  folgt,  wenn  man 

p 

(107)  ae,p  +  v^^-2«(,.«vx  =  ^(,v  (r  =  l,2....,p) 

x  =  l 

setzt,  durch  Vergleichung  von  (105)  und  (106): 

p 

/'  =  ! 

Ist  nun  m^  eine  s- fache  Wurzel  der  Gleichung  (100),  so  ver- 
schwinden für  das  Gleichungensystem  (103),  da  alle  Elementarteiler 
von  \T—0J\  lineare  sind,  alle  IJnterdeterminanten  2p  —  V^^, 
2p  —  2'«°,  .  •  •,  2p  —  s+  1*^"*  Grades;  die  Gleichungen  (103)  sind 
also  s-fach  unbestimmt  und  haben  s  linearunabhängige  Lösungen. 
Solche  s  linearunabhängige  Lösungen  seien  mit  ca^^,  •  •  •,  co  .^ 
(()  =  1,  2,  •  •  •,  s)  bezeichnet;  ihnen  entsprechen  auf  Grund  von  (107) 
s  Wertesysteme  v^,  •••,  i\p  ((>  =  1,  2,  •••,  s),  welche  alle  die  p  Glei- 
chungen (108)  befriedigen.  Nun  sei  m^  eine  g'-fache  Wurzel  von 
(101)  und  eine  r  =  s  —  g-fache  Wurzel  von  (102);  m^  ist  dann  um- 
gekehrt eine  5-fache  Wurzel  von  (102)  und  eine  r-fache  Wurzel  von 
(101).  Die  Gleichungen  (108)  besitzen  also  nur  r  linearunabhängige 
Lösungen;  es  müssen  folglich  zwischen  den  s  Wertesystemen  v^,  ■  •  •,  v 
{q  =  1,  2,  ■ '  ■,  s)  s  —  r  =  q  Relationen  bestehen,  und  man  kann  die 
s  Lösungen  ra^,  •••,  o^  g  (q  =  1,  2,  •••,  s)  der  Gleichungen  (103)  so 
wählen,  daß  für  q  von  ihnen  die  zugehörigen  Größensysteme  v^,  •  •  •,  v 
Null  werden,  also  für  sie  die  Gleichungen: 

(109)  "„„.^'■=2' ".■."-  ('=;;v:::^) 

y.  =  l 

bestehen.  Einer  Wurzel  m  von  (100)  welche  g*- fache  Wurzel  von 
(101)  ist,  kommen  also  q  linearunabhängige  Lösungen  der  Gleichungen 
(103)  zu,  welche   die  Gleichungen  (109)   befriedigen  und  welche  die 

15* 


228    VI.  4.  Nachw.,  daß  die  im  IX.  Satz  angegebene  notw.  Beding,  auch  hinr.  ist. 

q  zu  m    gehörigen  Lösungen   erster  Art   der  Gleichungen  (103)  ge- 
nannt werden  mögen. 

Indem  man  an  Stelle  von  m  der  Reihe  nach  die  sämtlichen 
Wurzeln  erster  Art  von  (100)  treten  läßt,  erhält  man  p  Lösungen 
erster  Art  der  Gleichungen  (103),  die  mit  co  ■^,  •  ■  -,  co^^p  (p  =  l?2, ••  -,2^) 
bezeichnet  seien  und  von  denen  jede  die  ])  Gleichungen  (109)  erfüllt. 
Für  irgend  zwei  derselben,  03  j,  •••,  «„  2p  ^^^  ^'^®  ^^^  ^»i? 


die  andere  ist  daher: 

p 

P  P 

(110)  ^22  ("C>  ^oy.  (Ky.  -  "^x  "av  «»J 

v  =  l    y.  =  l 


}   ^^a,2p 


P       p 

v=l   x  =  l 

=  0, 

während  für  jede  lineare  Verbindung 

p 

(111)                                                            «a=^^V"^" 

o  =  l 

(a  =  l,  2,  ■••,2p) 

derselben  aus  den  Gleichungen: 

p 

%  +  v^i=  2  ^y^^y> 
(112)                                                    ''■=-' 

(v  =  l,2,--,p) 

P 
1/  —  1 

X X 

sich: 

p                                                  p      p 

^«^(ö.«5  +  v-   «^  +  v"°)=-22(" 
r=l                                                                      v=l   x  =  l 

.«>L 

+ 

CD^Ö>,J 

P         P 

(113)                   --22''' 

v  =  l   x  =  l 

«^(«?. 

+ 

«xv) 

J'=l    x  =  l 


ergibt. 

Ebenso  wie  den  p  Wurzeln  erster  Art  tn  der  Gleichung  (100) 
2)  Lösungen  erster  Art  co  i,  •••,  tOo,2p  (?  =  Ij  ^>  '"}  P)  ^^^  Glei- 
chungen (103)  entsprechen,  so  gehören  zu  den  p  Wurzeln  m^  zweiter 
Art  von  (100)  p  Lösungen  co^i,  •  •  •,  «^  gp  (p  =  1;  2,  •  •  •,  _p)  der  Glei- 
chungen (103),  welche  'die  Lösungen  zweiter  Art  dieser  Gleichungen 


Eigenschaften  der  Lösungen  1.  u.  2.  Art  von  (103).  229 

genannt  werden  sollen;  und  da  die  p  Wurzeln  zweiter  Art  in',  von 
(100)  den  2^  Wurzeln  erster  Art  konjugiert  komplex  sind,  sodaß 
in'  =  ni'^  ist,  so  werden  auch  die  eben  definierten  Lösungen  zweiter 
Art  09,'^,  •••,  «^  2«  ^6r  Gleichungen  (103)  durch  die  konjugierten  kom- 
plexen Werte  der  p  Lösungen  erster  Art  g}^^,  ■  ■  ■,  co^^^p  geliefert, 
sodaß  also: 

ist.  Daraus  ergibt  sich  aber  sofort,  daß  jede  von  ihnen  den  j9  Glei- 
chungen 

p 

(115)  -(^ip  +  .^^=-2  (^'t^y.al,  (.■  =  !,  2,..., p) 

y.  =  l 

genügt,  und  hieraus  wiederum,  daß  zwischen  irgend  zwei  Lösungen 
zweiter  Art  der  Gleichungen  (103),  w'^,  •  •  •,  w'  ^  die  eine  und 
^ni7  '"■)  "(7  2p  ^^^  andere,  die  Relation: 

p 

(116)  ^(«('v«a,p  +  v-"o,p  +  v«0j  =0 
v  =  l 

besteht,  gleichgültig  ob  sie  zu  gleichen  oder  verschiedenen  Wurzeln 
zweiter  Art  der  Gleichung  (100)  gehören,  während  für  jede  lineare 
Verbindung 

p 

(117)  <  =  ^K^'^a  («  =  1.2,...,  2p) 

0  =  1 
von  ihnen: 

p 

(118)  *^Ko3;<v,-«^,,o.:o)<o 

r  =  l 

ist.  i 

Die  allgemeinste  Lösung  Q^,  •••,  Q,  der  Gleichungen  (103)  bei 
gegebenem  m  setzt  sich  aus  den  q  dazu  gehörigen  Lösungen  erster 
Art  co„i,  •  •  -,  CO  2p  (c  =  1?  2,  •  •  •,  g)  und  den  r  Lösungen  zweiter  Art 
^Qij  ■■■;  ^\>,2p  (?  =  I7  ^'  ■  ■  ■?  *")  zusammen  in  der  Form: 

(119)  Q^=Q„  +  a9;,  (a  =  l,2,...,2p) 

wo  zur  Abkürzung: 

q  r 

(120)  "a  =  2^p«e«'  ^-^Vq'^Qa  icc=.l,2,...,2p) 

gesetzt  ist.     Es  ist  infolgedessen: 


230    VI.  4.  Nachw.,  daß  die  im  IX.  Satz  angegebene  notw.  Beding,  auch  hinr.  ist. 

1=1 
p  p 

(121)    =^(«„«;+„  -  0.^^,,  CO«)  +  ^  («>;«,,- 1.;^,«:«) 

1=1  v=l 

p  p 

V=l  1=1 

Nun  ist  aber,  weil  w^,  •••,  &>,„  eine  Lö.sung  erster  Art  der  Glei- 
chungen (103)  ist,  Wj,  •••,  col  eine  Lösung  zweiter  Art,  und  weil 
"i;  ■■■?  ^2D  ^^^^  Lösung  zweiter  Art  ist,  co^^,  ••-,  cOg"  eine  Lösung 
erster  Art.  Daraus  folgt  aber,  daß  die  an  den  beiden  letzten  Stellen 
stellenden  Summen  infolge  der  Relationen  (110)  und  (116)  den  Wert 
Null  haben.     Setzt  man   dann  weiter  den  nach  (113)  stets  positiven 

Ausdruck : 

p 

(122)  i^(a,co;^,-c.^^.,«?)  =  X, 

r  =  l 

den  nach  (118)  stets  negativen  Ausdruck: 
p 

(123)  i  2  («:  co;i  „  -  co; ,  „ «:«)  =  -  Y, 

»=1 
so  wird: 

(124J  i^{^..^l^.  -  ß,+.ß?)  =  X-Y. 

v  =  l 

Nun  ist  aber  auf  Grund  der  Gleichungen  (120): 

(125)  X  =  2i  Z  ',o^, K,     Y--  Z  Z  'h'oVo  fa : 


0=lff=l  p  =  lfT^l 

WO  zur  Abkürzung  für  (),  (?  =  1,  2,  •  •  •,  g  bez.  r\ 

p 

(126)  '=1 

p 

1=1 

gesetzt  ist,  und  man  hat  so,  wenn  man  beachtet,  daß  X,  Y  positive 
Formen  vom  Range  q  bez.  r  sind,  der  s-fachen  Wurzel  m  von  (100), 
welche  eine  g-fache  Wurzel  von  (101)  ist,  durch  die  Gleichung  (124) 
eine  Form  vom  Range  s  und  dem  Trägheitsindes  q  zugewiesen. 
Diese  Form   hängt  von   den  zur  Darstellung  der  allgemeinen  Lösung 


Die.  jeder  Wurzel  von  (100)  zugeordnete  bilineare  Form  Z.  231 

Q^,  •••,  Qg^  gewählten  q  Lösungen  erster  Art  w^i,  •••,  w,^  2  p  ((>  =  1?  2,  •  ••,(?) 
und  ;•  Lösungen  zweiter  Art  w^j,  •••,  a'  g  (()  =  1,  2,  •  •  •,  r)  ab;  läßt 
man  an  deren  Stelle  ii'gend  s  andere  linearunabliängige  Lösungen  von 
(103)  öj^i,  •••,  rä  2p  (?  =  1;  2,  •••,  8)  treten,  so  tritt  an  Stelle  von 
'K  —  Y  eine  andere  Form : 

(»  =  1     (T=l 

wo: 

p 

(128)  e^„  =  ^•^(«,„<p  +  ,.  -  «o,p  +  v«a,.)  (0,^  =  1,2,...,,) 

>  =1 

ist,  die  aber,  da  die  w  sich  linear  durch  die  ca  und  to'  und  umgekehrt 
ausdrücken,  mit  X  —  F  äquivalent  ist  und  daher  nicht  nur  den 
gleichen  Rang  5,  sondern  auch  den  gleichen  Trägheitsindex  g  hat. 

Nach  diesen  Vorbereitungen  kann  man  nun  zeigen,  daß  im  Falle 
des  Erfülltseins  der  im  IX.  Satz  angegebenen  Bedingung  stets  Theta- 
funktionen  existieren,  für  welche  die  vorgelegte  Transformation  eine 
prinzipale  ist,  und  kann  zugleich  angeben,  wie  die  Modulen  dieser 
Thetafunktionen  berechnet  werden. 

Man  löse  die  Gleichung  (100)  auf;  ist  «?^,  eine  s-fache  Wurzel, 
so  bestimme  man  s  zu  ihr  gehörige  linearunabhängige  Lösungen 
'^oi;  "■'  ^»  ip  (P  =  1?  2>  ■  ■■>  ^)  ^^'^"  Gleichungen  (103)  und  bilde  mit 
ihnen  auf'  Grund  der  Gleichungen  (128)  die  bilineare  Form  (127). 
Bringt  man  dann  diese  durch  eine  lineare  Substitution  und  die  zu 
ihr  konjugierte  komplexe  in  die  Nonnalform: 

(129)  Z=^x,xl-^x^^,x%,,  i,+r=sj 

y.  =  \  ).  =  ! 

SO  treten  an  Stelle  der  Lösungen  w^^^,  •••,  (^^^^p  ^  Lösungen  o^^,  •••,  «o^gi»? 
von  denen  irgend  zwei  durch  die  Gleichung: 

p 

(130)  ^Kv<p  +  v  -  «o,i>  +  "«-)  =  ^       (^a  =  l,2,..,,;  o^a) 
v  =  l 

miteinander  verknüpft  sind,  während  für  jede  einzelne: 
p 

(131)  i^{^o.<,p^.-^,,p^.<.)-±^  (0  =  1,2,....,) 

v  =  l 

ist,  je  nachdem  ()  =  1,2,  •■•,  g  oder  ()  =  g+l,g  +  2,  ■■•,  s  ist; 
man  nenne  die  ersten  q  Lösungen  die  zu  m^  gehörigen  Lösungen 
erster  Art,  die  letzten  r  die  Lösungen  zweiter  Art.  Ist  m^^  reell,  so 
ist   q  =  r  =  '^-s;  ist    dagegen    m     komplex,    so    ist  auch   m^   5-fache 


232    VI.  4.  Nachw.,  daß  die  im  IX.  Satz  angegebene  notw.  Beding,  auch  hinr.  ist. 

Wurzel  der  Gleichung  (100)  und  die  zu  den  vorigen  s  Größensjstemen 
cOgi,  ■  ■  ■,  oj^2p  konjugierten  komplexen  o^I^,  •■;«", 2p  bilden  jetzt 
s  linearunabhängige  Lösungen  der  mit  dem  Werte  m^  an  Stelle  von 
m^  gebildeten  Gleichungen  (103),  von  denen  die  q  ersten  von  der 
zweiten  Art,  die  r  letzten  von  der  ersten  Art  sind. 

Führt  man  dies  für  alle  Wurzeln  von  (100)  durch,  so  erhält 
man  im  ganzen,  neben  ebensovielen  Lösungen  zweiter  Art,  p  Lösungen 
erster  Art,  die  mit  co,^^,  ■•■,  03  ^p  {q  =  1>  2,  ■■•,  p)  bezeichnet  seien. 
Beachtet  man  nun,  daß  aus  (78)  die  Gleichung: 

p 

^Q  »>^a  ^  ("e  V  «a,  p  +  r  -  "o,  p  +  V  «a  v) 
v  =  l 

2  p        2  p         p 

(1 32)  ^222  *^^--*  ^P  +  •■.  y  ~  ^"  Y  ^P  +  V,  .9)  «o  ,^  f^a  y 

,^  =  1   y  =  l    1=1 

P 

folgt,  so  erkennt  man,  daß: 

p 

(133)  2(«ovO'a,p4-v-"(.,p  +  v«av)=0 
»  =  1 

ist,  sobald  die  Lösungen  üo^^,  •••,  co^^^p  und  o^j,  •••,  oia^2p  nicht  zu 
zwei  Wurzeln  ni.^  und  m^  gehören,  die  zueinander  konjugiert  komplex 
sind,  und  für  welche  infolgedessen  m^m„  =  n  ist.  Ist  aber  m^  =  w^, 
so  ist  jede  zu  m^  gehörige  Lösung  erster  Art  w^^,  ••  •,  03^  ^  einer  zu 
m^  gehörigen  Lösung  zweiter  Art  konjugiert  komplex  und  die  Glei- 
chung (133)  ist  wegen  (130)  erfüllt.  Es  gilt  also  (133)  für  irgend 
zwei  der  p  Lösungen  erster  Art. 

Da  weiter,  wenn  (a^^,  ■••,  co^^p  ^^^^  ^^  ^'^a  gehörige  Lösung  von 
(103)  ist,  stets  »aij  ■  ■  ■>  ^ff,2p  ®i°®  ^^  ^'^ff  gehörige  Lösung  dieser 
Gleichungen  bildet,  so  ist  nach  (132): 

p 

(134)  2(«,.«^,p+..  -  co^,p^.<)  =  0, 
1=1 

sobald  nicht  tn^  =  m„  ist;  ist  aber  m^  =  m  ,  so  ist  diese  Relation 
wegen  (130)  erfüllt.  Es  gilt  also  (134)  gleichfalls  für  irgend  zwei 
der  p  Lösungen  erster  Art  von  (103),  und  da  für  jede  einzelne: 

p 

(135)  ^2^(«ov<p  +  v  -  0'^,p  +  v"?,)  =   1 

1  =  1 
ist,  so  folgt  für  jede  lineare  Verbindung 


Berechnung  der  Modulen  a  für  die  prinzipale  Transf.  233 

P 

(136)  CO,,  =^Ä-„W„„  («  =  1,2,. ..,2p) 

derselben: 

(137)  i^{o,,col,,  -  co^.^col)  =  ^\Ji,  >  0. 

v=l  p=l 

Durch  die  Bedingungen  (133)  und  (137)  sind  aber  die  2p  Größen- 
systeme 03^^,  •••,  cOp^  (a  =  1,  2,  •••,  2p)  als  die  2^;  Periodensysteme 
einer  22?-fach  periodischen  Funktion  charakterisiert,  und  es  werden 
die  Modulen  a^^^  der  ihnen  zugeordneten  Thetafunktionen  durch  die 
Gleichungen : 

p 

(138)  öo,p+v^«=^«ox«v>.  (?,v  =  l,2,...,p) 

x  =  l 

bestimmt.  Es  ist  nun  endlich  noch  zu  zeigen,  daß  in  bezug  auf 
Thetafunktionen  mit  diesen  Modulen  die  vorliegende  Transformation 
eine  prinzipale  ist.  Nun  nehmen  aber  die  Gleichungen  (103),  wenn 
man  ihre  linken  und  rechten  Seiten  mit  7t i  multipliziert  und  hierauf 
die  Gleichungen  (138)  anwendet,  die  Gestalt: 


p    /  p 


«.,..  1«^,      =^m^co^^7ti. 


(139)        -'  )  -'  ^ 


nn  "'/ua  } 


oder: 

p 

2a 


a  =  l 
(/*,?  =  !  2,  •••,p) 


^«(,v  =  *^C^«o,u^^ 


(140)  *      ^  (,«,  0  =  1,  2,  ...,p) 


p  p 

^^ru  «ev  =  ^^h  ^   (^na  %o 


an,  und  durch  deren  Verbindung  folgen  die  weiteren  Gleichungen: 

(141)  ^  U,„  -  1  ^A,.„a^J  o,„„  =  0,        (..0=1,2,  ...,p) 

V=l       \  ö=l  / 

welche    endlich    infolge    des    Nichtverschwindens    der    Determinante 
^ ±  C3ii  C322  ■  •  ■  ^pp  die  Gleichungen: 

(142)  ^>7<  =  i-^Ji'A.^.  (.,-i,v-,P) 

ff=i 


234    VI.  4.  Nachw.,  daß  die  im  IX.  Satz  angegebene  notw.  Beding,  auch  hinr.  ist. 

nach  sich  ziehen.  Vergleicht  man  aber  diese  mit  den  Gleichungen 
(XI)  pag.  141,  so  erkennt  man,  daß  für  die  vorgelegte  Transforma- 
tion in  der  Tat  die  transformierten  Thetamodulen  ö^,,,  den  ursprüng- 
lichen a      gleich  sind. 

Man  wird  dazu  noch  bemerken,  daß  die  Wahl  der  j)  der  Berech- 
nung der  Thetamodulen  a  ,  zu  gründe  liegenden  Lösungen  erster 
Art  der  Gleichungen  (103)  auf  unendlich  viele  Weisen  möglich  ist, 
da  die  bilineare  Form  Z  durch  unendlich  viele  verschiedene  lineare 
Substitutionen  in  die  Normalform  (129)  transformiert  werden  kann; 
in  dem  Falle  aber,  wo  die  den  verschiedenen  Wurzeln  m^  von  (100) 
entsprechenden  bilinearen  Formen  Z  sämtlich  definite  sind,  wo  also 
die  einer  Wurzel  m  zugehörigen  Lösungen  von  (103)  stets  entweder 
alle  von  der  ersten  Art  oder  alle  von  der  zweiten  Art  sind,  liefern 
die  Gleichungen  (138)  bei  einer  anderen  Auswahl  der  Lösungen 
CO  .,  ••■,  03^  3  ,  da  die  neuen  p  Lösungen  erster  Art  immer  lineare 
Verbindungen  der  früheren  sind,  für  die  Thetamodulen  a  ,  wieder 
die  gleichen  Werte;  in  diesem  Falle  existiert  also  nur  eine  einzige 
Thetafunktion,  für  welche  die  vorliegende  Transformation  eine  prinzi- 
pale ist-,  sind  dagegen  die  Formen  Z  teilweise  oder  alle  indefinit,  so 
gibt  es  unbegrenzt  viele  solche  Funktionen. 

Aus  der  definierenden  Eigenschaft  der  prinzipalen  Transformation 
als  einer  solchen,  bei  welcher  die  transformierten  Thetamodulen  den 
ursprünglichen  gleich  sind,  folgen  sofort  die  folgenden  Sätze. 

Alle  Transformationen,  welche  für  ein  gegebenes  System  von 
Thetamodulen  prinzipale  sind,  bilden  eine  Gruppe. 

Ist  eine  Transformation  T  hinsichtlich  eines  Systems  von  Theta- 
modulen eine  prinzipale,  so  ist  es  auch  die  durch  die  Gleichungen 
(272)  pag.  194  definierte  dazu  supplementäre  T^.  Durch  Zusammen- 
halten dieser  Gleichungen  mit  den  Gleichungen  (104)  erkennt  man 
dabei,  daß  die  Multiplikatoren  bei  der  supplementären  Transformation  T^ 
die  konjugierten  komplexen  Werte  von  denen  der  Multiplikatoren  m 
der  Transformation  T  besitzen. 

Geht  durch  die  lineare  Transformation  L  das  System  der  Theta- 
modulen fl^,,,  für  welches  die  Transformation  T  eine  prinzipale  ist, 
in  das  System  der  Thetamodulen  h    ,  über,  so  ist  die  Transformation: 

(143)  T'=L-'TL 

eine  prinzipale  für  die  Thetafunktionen  mit  den  Modulen  h^^..  Aus 
der  Gleichung: 

(144)  r  -  zJ^  L-\T-zJ)L 

folgt  dabei,  daß  die  charakteristischen  Funktionen  \T  —  zJ\  und 
\T' — zJ\  in  ihren  Elementarteilem  übereinstimmen,  daß  also  die 
Multiplikatoren  für  die  prinzipalen  Transformationen  T  und  T'  die 
nämlichen  sind. 


Schlußbemerkungen.    Historisches.  235 

Die  prinzipale  Transformation  der  Thetafunktionen  beliebig  vieler 
Variablen  ist  zuerst  von  Kronecker^)  und  sodann  von  Herrn  Weber  ^) 
bearbeitet  worden;  beide  Autoren  beschränken  sich  aber  auf  den  Fall,  daß 
die  charakteristische  Gleichung  \T  —  zJ\  =0  lauter  verschiedene  Wurzeln 
hat,  und  auch  hier  ist  ihnen  die  im  IX.  Satze  angegebene  Bedingung  für 
die  prinzipale  Transformation  noch  unbekannt;  sie  bemerken  vielmehr  nur, 
daß,  wie  Beispiele  zeigen,  nicht  immer  Thetafunktionen  existieren,  für 
welche  die  gegebene  Transformation  eine  prinzipale  ist.  Bezüglich  des 
Falles,  daß  die  charakteristische  Gleichung  mehrfache  Wurzeln  besitzt, 
beschränken  sie  sich  auf  die  Bemerkung,  daß  die  Thetamodulen  in  diesem 
Falle  teilweise  unbestimmt  bleiben.  Die  im  Voiigen  mitgeteilte  Behand- 
lung   der   prinzipalen  Transformation    rührt  von  Herrn  Frobenius^)  her. 

Wiltheiß^)  hat  speziell  die  pjinzipalen  Transformationen  erster  und 
zweiter  Ordnung  der  Thetafunktionen  zweier  Veränderlichen  in  der  Rich- 
tung bearbeitet,  daß  er  die  Bedingungen  für  die  sechs  Verzweigungs- 
punkte des  zu  gründe  liegenden  algebraischen  Gebildes  aufsuchte,  welche 
bestehen  müssen,  damit  für  die  zugehörigen  Thetafunktionen  eine  prinzipale 
Transformation  existiere;  doch  ist  nur  der  Fall  der  linearen  Transforma- 
tion vollständig  dui-chgeführt.  Dabei  hat  sich  insbesondere  ergeben,  daß 
eine  prinzipale  Transformation  der  Thetafunktion  in  allen  jenen  Fällen 
existiert,  in  denen  die  zugehörigen  hyperelliptischen  Integrale  auf  ellip- 
tische reduzierbar  sind,  oder,  was  dasselbe,  die  vorliegende  Thetafunktion 
zweier  Variablen  nach  einer  Transformation  in  das  Produkt  zweier  Theta- 
funktionen von  je  einer  Veränderlichen  zerfällt"). 

Die  Richtigkeit  dieses  Satzes  und  zugleich  des  allgemeineren,  daß 
für  jede  Thetafunktion  von  p  Veränderlichen,  welche  nach  einer  Trans- 
formation durch  das  Verschwinden  gewisser  seiner  Modulen  in  ein  Pro- 
dukt von  Thetafunktionen  von  weniger  Veränderlichen  zerfällt,  stets  eine 
prinzipale  Transformation  existiert''),  läßt  sich  leicht  folgendermaßen  einsehen. 

Für  jede  Thetafunktion  ist  die  Transformation  %■  ((m))^  =  0'  (( —  m))„ 
eine  prinzipale.    Zerfällt  nun  eine  Thetafunktion  in  ein  Produkt  mehrerer. 


1)  Kronecker,  Über  bilineare  Formen.  Berl.  Ber.  186G,  pag.  597;  auch 
J.  für  Math.  Bd.  68.  1868,  pag.  273.  Etwas  früher  hatte  schon  Herr  Königs- 
b erger  in  seinen  Untersuchungen  „Über  die  Transformation  der  Abel'schen 
Functionen  erster  Ordnung"  (J.  für  Math.  Bd.  65.  1866,  pag.  335)  auf  die  kom- 
plexe Multiplikation  dieser  Funktionen  hingewiesen. 

2)  Weber,  Über  die  Transformationsth.  etc.  Ann.  di  Mat.  (2)  Bd.  9.  1879, 
pag.  126. 

3)  Frobenius,  Über  die  principale  Transformation  etc.  J.  für  Math. 
Bd.  95.    1883,  pag.  264. 

4)  Wiltheiß,  Bestimmung  Abel'scher  Functionen  mit  zwei  Argumenten, 
bei  denen  complexe  Multiplicationen  stattfinden.  Hab.  -  Schrift.  Halle  1881; 
vergl.  damit  die  Resultate  bei  Bolza,  Über  Binärformen  sechster  Ordnung  mit 
linearen  Substitutionen  in  sich.  Math.  Ann.  Bd.  30.  1887,  pag.  546  und:  On 
binary  sextics  with  linear  transformations  into  themselves.  Am.  J.  Bd.  10. 
1888,  pag.  47. 

5)  Vergl.  dazu  das  letzte  Kapitel  dieses  Buches. 

6)  Wiltheiß,  Über  Thetafunctionen ,  die  nach  einer  Transformation  in 
ein  Product  von  Thetafunctionen  zerfallen.     Math.  Ann.  Bd.  26.    1886,  pag.  127. 


236    VI.  4.  Nachw.,  daß  die  im  IX.  Satz  angegebene  notw.  Beding,  auch  hini-.  ist- 

so  kann  man  diese  Transformation  auch  nur  auf  einen  Teil  der  Faktoren 
anwenden.  Jede  so  definierte  Transformation  H  ist  dann  eine  prinzipale 
auch  für  die  gegebene  Thetafunktion.  Zerfallende  Thetafunktionen  be- 
sitzen also  stets  prinzipale  Transformationen,  die  von  den  Transforaiationen 
Q'^iijjct  =  "^((i^la  verschieden  sind.  Zerfällt  Q'^u^^  erst  nach  einer  Trans- 
formation r,  so  ist  die  Transformation  THT~^  für  sie  eine  prinzipale. 
Die  Untersuchungen  des  §  3  haben  davon  ihren  Ausgangspunkt  ge- 
nommen, daß  jeder  komplexen  Multiplikation  einer  2p -fach  periodischen 
Funktion  eine  Transformation  ihrer  Perioden  zu  gründe  liegt,  und  haben 
aus  diesem  Umstände  geschlossen,  daß  die  Koeffizienten  c^^  der  Glei- 
chungen (78)  den  für  Transformationszahlen  geltenden  Relationen  (II), 
(ni)  des  fünften  Kapitels  genügen  müssen.,  Nun  wurde  aber  im  Anfange 
des  fünften  Kapitels  bemerkt,  daß  die  genannten  Relationen  nur  dann 
notwendige  Bedingungen  der  Transformation  sind,  wenn  die  vorliegenden 
22?-fach  periodischen  Funktionen  allgemeine  sind,  ihre  Perioden  co  also 
keinen  speziellen  Bedingungen  unterworfen  werden,  daß  dagegen  im 
letzteren  Falle  recht  wohl  Transformationen  existieren  können,  deren  Trans- 
formationszahlen die  Relationen  (11),  (III)  nicht  erfüllen.  Nennt  man 
solche  Transformationen  singulare  und  im  Gegensatze  dazu  die  anderen 
ordinäre,  so  wii'd  man  den  Gegenstand  der  in  den  §  3  und  4  durch- 
geführten Untersuchung  genauer  so  bezeichnen  müssen,  daß  jene  komplexen 
Multiplikationen  der  2jJ-fach  periodischen  Funktionen  aufgesucht  worden 
seien,  welche  ordinäre  Transformationen  ihrer  Perioden  sind,  und  es  ergibt 
sich  zugleich  als  weitere  noch  ungelöste  Aufgabe  die,  zu  untersuchen,  ob 
und  unter  welchen  Bedingungen  sich  komplexe  Multiplikationen  auch 
unter  den  singulären  Transformationen  der  Perioden  vorfinden  können. 
Herr  Humbert  ^)  hat  zuerst  auf  diesen  Punkt  hingewiesen  und  zugleich 
im  Falle  jj  =  2  die  zuletzt  gestellte  Aufgabe  gelöst.  HeiT  Humbert 
nennt  singulare  Abelsche  Funktionen  von  zwei  Veränderlichen  solche,  für 
welche  die  zugeordneten  Thetamodulen  durch  eine  Relation  von  der  Form: 

(145)       «Zi  n  r  +  ^2  %i  ^*  +  ?3  «12  ^  ^  +  Qi  «22  ^ «'  +  (Zs  («11  «22  —  «12)  =  ^ 

miteinander  verknüpft  sind,  bei  der  die  q  ganze  Zahlen  bezeichnen.  Er 
zeigt  einmal,  daß  alle  Abelschen  Funktionen  zweier  Veränderlichen,  welche 
überhaupt  eine  komplexe  Multiplikation  zulassen,  in  diesem  Sinne  sin- 
gulare sind,  sodann  weiter,  daß  alle  singulären  Abelschen  Funktionen  nun 
ihrerseits  singulare  Transformationen  besitzen  und  daß  unter  diesen  sin- 
gulären Transformationen  auch  komplexe  Multiplikationen   vorkommen. 


1)  Humbert,  Sur  la  multiplication  complexe  des  fonctions  abeliennes.  CR. 
Bd.  127.  1898,  pag.  857  und:  Sur  les  fonctions  abeliennes  singulieres  (Deuxieme 
memoire).  J.  de  Math.  (5)  Bd.  6.  1900,  pag.  279;  auch  Painleve,  Sur  les  sur- 
faces  qui  admettent  un  groupe  infini  discontinu  de  transformations  birationelles. 
C.  R.  Bd.  126,  1898,  pag.  512. 


Zweiter  Teil. 

Die  allgemeinen  Tlietafunktionen 
mit  rationalen  Charakteristiken. 


Siebentes  Kapitel. 

Die  Thetafunktioiieii,  deren  Clicarakteristikeii 
aus  halben  Zahlen  gebildet  sind. 

§1. 

Die  Funktionen  'd-[s]2{u}. 

Unter  den  im  ersten  Kapitel  definierten  Funktionen  '^  f  ((«<)) 
spielen  diejenigen  die  wichtigste  Rolle,  bei  denen  die  Charaktevistiken- 
elemente  g^,  ••■■,9p}  \,  ••■,  ^'p  rationale  Zahlen  mit  dem  gemeinsamen 
Nenner  2  sind,  also: 

(1)  9,  =  ^,  \-^  (.  =  i.V-,.) 
ist.     In  diesem  Falle  sei  die  Charakteristik  mit 

(2)  V^\  =  ?\  ''•'"  '^1 

oder,  wenn  ausschließlich  solche  Charakteristiken  in  der  Untersuchung 
auftreten,  auch  unter  Fortlassung  des  Nenners  2  mit 

(3)  w=[:r4;;;:ii. 

die  zugehörige  Thetafunktion  mit  &  \e\  ((«*))  oder  %•  [b\  ((«*))  bezeichnet. 
Für  diese  Funktionen  liefern  dann  die  Formeln  (XXIX) — (XLII) 
pag.  30 u.  f.  die  folgenden  Gleichungen: 

Die  Uietafunktion  ^[^izit^])  ist  definiert  durch  die  Gleichung: 

-.,-,+.  i  i'«..'('".+^i)(-.'+¥)+^i(-.+T)(v+^-) 

(I)     &b]M=^      e'='^'-' 

sie  ist  mit  der  FunJction  ^i[u]j  verTinüpft  durch  die  Gleichung: 


240  Vn.  1.    Die  Funktionen  ^[s]iiu] 


^=1  n=l  J 


(H) 


p      p         t  t  .       p      i       ,'    \ 


xe 


d.  Ji.  sie  geht  abgesehen  von  einem  Exponentialfaldor  aus  der  Funktion 
^((m))  Jiervor,  wenn  man  deren  Ärgwnentetisystem  (w)  um  das  System: 

(III)  {s],-2Y^u.  +  Y'''\---\2Y%.+  h' 

zusammengeliöriger  Halber  der  Feriodizitätsmodulen  mit  der  Perioden- 
charakteristik (5)2  vermehrt.  So  entspricht  der  Thetacharaktcristik  [e].^ 
also  die  Periodencharakteristik  (s)^,  wenn  man  'S"  [«]2  ((?<))  relativ  gegen 
die  Funktion  ^(;u}  betrachtet. 

Die  durch  die  Gleichimg  (I)  definierte  Thetafunktion  ^[£]([u}  ge- 
nügt der  Gleichung: 

&[aUu-\-{2^},)) 

(lY)  p      p  p  p 

-HM^))e   ''^^■""^  '='  '=^' 

in  ivelcher  {2x]^  jenes  System  zusammengehöriger  Ganzer  der  Perio- 
dizitätsmodulen  bezeichnet,  welches  aus  (III)  für  e^  =  2%^,  €'^  =  2x'^ 
(fi  =  1,  2,  •■•,p)  hervorgeht.  Aus  dieser  Gleichung  folgen,  indem  t)ian 
das  eine  3Ial  x^!  =  1,  die  übrigen  p  —  1  Zahlen  x  und  die  p  Zahlen 
x  gleich  Null  setzt,  das  andere  Mal  >£,.  =  1 ,  die  übrigen  p  —  1  Zahlen 
y,  und  die  p  Zahlen  X  gleich  Null  setzt,  die  speziellen  Gleichungen: 

(V)       ^  {e\  {u^\...\u^Jr^i\---\  %)  =  (-  iy^K^\  W). 
^(VI)     ^{_e\  {u,  +  a,  J  . . .  I  w^  +  a^,,)  =  (-  ly^^is],  {u}  e-v.-^«. 

(v=l,2,  •••,p) 

hervor,  aus  denen  man  die  Gleichung  (IV)  wieder  erzeugen  kann. 
Endlich  genügt  die  Funktion  ■8"[f]((w))  den  Gleichungen: 

(Vn)  4,   ^       ,;,,„-     ^     /      .;  +  ^;    \ 


/'=! 

p 

.=1 

p 

(vni)       #[.  +  24W  =  (-i) 

(IX)         #  [.],  ((-  4  =  ^  L-  ^]2  ((^))  =  (-  !)■"='    ^  b\  ((4- 


Definition  und  Haupteigenschaften  derselben.  241 

Die  Formel  (VIII)  sagt  aus,  daß  zwei  Funktionen  ^[e^i^''}  ^^^^ 
'&•  [t^J^ ((«)),  für  welche  die  Charakteristikenelemente  £i,  ■  ■  •,  £p,  h)  ' " ';  V 
und  rj^,  "-,  7]^,  7j/,  ■■■,%   c^en  2})  Kongruenzen: 

(4)  6u  =  V.'< ,  «'<  ^  V'fi  (mod.  2)  (/<  =  i, 2, •  •  • , p) 
genügen,  nur  um  einen  Faktor  +  1  voneinander  verschieden  sind,  und 
man  schließt  daraus,  daß  es  im  ganzen  überhaupt  nur  2^^  wesentlich 
verschiedene  Funktionen  ^'[fJäf«))  gibt,  als  welche  man  diejenigen 
wählen  wird,  bei  denen  die  Zahlen  e,  s    nur  die  Werte  0,  1  besitzen. 

Die  Formel  (YII)  zeigt  weiter,  daß  man  von  jeder  dieser  2"^ 
Funktionen  zu  jeder  anderen  von  ihnen  abgesehen  von  einem  Ex- 
ponentialfaktor  gelangen  kann,  indem  man  ihr  Argumentensystem  (m) 
um  ein  passend  gewähltes  System  zusammengehöriger  Halber  der 
Periodizitätsmodulen  vermehrt.  Dadurch  erscheinen  die  2'P  Funk- 
tionen '^■[«JoC'O)  untereinander  als  gleichberechtigt  und  insbesondere 
die  Ausnahmestellung,  welche  von  vornherein  ■O-  [0]  ((w))  =  d^  i[u}  hatte, 
aufgehoben. 

Die  Formel  (IX)  zeigt,  daß  die  Funktion  &[£\iu}  eine  gerade 
oder  ungerade  Funktion  ihrer  Argumente  ist,  je  nachdem  der  Ausdruck: 

p 

(5)  ^  £,„  e'a 

/<  =  i 

^  0  oder  =  1  (mod.  2)  ist;  man  nennt  daher  auch  eine  Theta- 
charakteristik  [fjg  gerade  oder  ungerade,  je  nachdem  der  Ausdruck  (5) 
^  0  oder  ^  1  (mod.  2)  ist.  Beachtet  man  danu  noch,  daß  eine  Theta- 
funktion  '9'[f]2((?f])  mit  einer  ungeraden  Thetacharakteristik  [tjg  als 
eine  ungerade  Funktion  ihrer  Argumente  für  die  Nullwerte  derselben 
verschwindet,  so  erkennt  man  mit  Hilfe  von  (VII),  daß  eine  Funktion 
■^[^IsC^O/  verschwindet,  sobald  für  das  Argumentensystem  (11)  ein 
System  zusammengehöriger  Halber  der  Periodizitätsmodulen  mit  einer 
solchen  Periodencharakteristik  (y]\  gesetzt  wird,  für  welche  die  Theta- 
charakteristik [s  -\-  y]]o  ungerade  wird. 

Die  Einführung  der  2^-P  Funktionen  -9' [fjg  ((^^))  reicht  bis  in  die  An- 
fänge der  Theorie  der  Thetafunktionen  überhaupt  zurück.  Schon  Jacobi^) 
hat  in  seinen  Vorlesungen  über  elliptische  Funktionen  die  vier  Funktionen 
des  Falles  p  =  1  angegeben,  ebenso  finden  sich  die  sechzehn  Funktionen 
des  Falles  p  =  2  schon  bei  Göpel^)  und  Rosenhain^)  und  die  2^-p 
Funktionen  für  beliebiges  j)  bei  Weierstraß  *). 

1)  Jacobi,  Theorie  der  elliptischen  Funktionen  etc.  Ges.  Werke  Bd.  1. 
Berlin  1881 ,  pag.  497. 

2)  Göpel,  Theoriae  transc.  etc.     J.  für  Math.  Bd.  35.    1847,  pag.  277. 

3)  Rosenhain,  Memoire  sur  les  fonctions  etc.  Mem.  jires.  Bd.  11.  1851, 
pag.  386. 

4)  Weierstraß,  Beitrag  zur  Theorie  etc.  Math.  Werke  Bd.  1.  Berlin  1894, 
pag.  131. 

Krazer,  Thetafunktionen.  16 


242  VII.  2.    Periodeucharakteristiken. 

Erster  Abschnitt. 

Die  Charakteristikentheorie. 

§  2. 

Periodeucharakteristiken. 

Man  gehe  jetzt  auf  den  Anfang  des  fünften  Kapitels  zurück  und 
bezeichne  wie  dort  mit  co^^,  ■■■,  co^^  (a=  1,  2,  ■■■,  2p)  die  2p  einer 
Thetafunktion  zu  gründe  liegenden  Periodensysteme.  Sind  dann 
£j,  •••?  ^2©  ganze  Zahlen,  so  nennt  man  ein  Größensystem  von  der 
Form: 

2  p  2p 

a=l  a=l 

ein  System  zusammengelwriger  Halber  der  Perioden  a,  den  Komplex 
der  2p  Zahlen  fi,---,  ^20  ^^^^  ^^®  JPeriodoicharakteristik  (Per.  Char.) 
{e)  des  Systems  (6). 

Hängen  Perioden  g3„„  und  cj^a  (    _  /  9'         9  )  zusammen  durch 

eine  ganzzahlige  lineare  Transformation: 

2p 
C'^)  «/.  a   =  ^  ^'«,5  ".,  ,*  ?  \a=l'i---\  2p) 

wobei  also  die  c^  ^  ganze  Zahlen  sind,  welche  den  p  {2p  —  1)  Be- 
dingungen : 

W  ^l^caC;,  +  o„*      S  +  o,"^e<^^       0,    wenn    ^^2)  +  a, 

K  ,'?  =  l,  2,  •  •  •,2p;  a<ii) 

oder  den  damit  äquivalenten: 

m         y(c  c      -c      c  w^'  "^^'"^  /5=i^+«, 

^^^  ^^V^«aV,P  +  '^      ^..p  +  aV«^^       0,    wenn    /3^i>  +  a, 


K^-J^l.  2,  ■  ■■,2p;  «</?) 

genügen, 
(10) 

so 

ist: 

2p                               2p 
fl  =  l                            a  =  l 

C"  =  1,  2,  • 

■■,P) 

wenn : 

(11) 

• 

2p 
a  =  l 

(,•?  =  !,  2,  •  ■ 

,2p) 

Lineare  Tiansformation  der  Per.  Char.  243 

gesetzt  wird.  Man  sagt  dann,  daß  die  Per.  Char.  (s)  änrcli  die  Trans- 
formation (7)  in  die  Per.  Char.  (1)  übergehe.  Bezeichnen  weiter  (f) 
und  (jj)  irgend  zwei  Per.  Char.,  («)  und  (i^)  die  daraus  durch  die 
nämliche  ganzzahlige  lineare  Transformation  (7)  hervorgehenden, 
so  ist: 

P  JP        2/;  p 

(12)  ^  (^aVp  +  o-^p  +  oVa)  =  222  (^aaC^i,p  +  o-  ^a,  p  +  a  ^  J  «a  ^^V 
a  =  l  «  =  1  ,•?  =  !  0  =  1  , 

und  daher  auf  Grund  der  Gleichungen  (9): 
p  p 

(13)  2  ^^"''h  +  o-^p  +  oVa)  =  ^(^^<^p  +  ,«-^i.  +  ^<^/<); 

es  bleibt  sah  in  der  Wert  des  ÄusdrucJcs: 

p 

(l^l)  2(^,«''?i-+,«-^i>+,«'^,«) 

/.  =  ! 

bei  jeder  ganzsalüigcn  linearen  Transformation  ungeändcrt. 

Zwei  Systeme  (6),  bei  denen  die  Charakteristikenelemente  fi,'--,f2p 
und  r]^,  •••,  ri.2     den  2p  Kongruenzen: 

(15)  ^a  =  '^a     (mod.  2)  (a  =  l,  2,  ••.,2p) 

genügen,  sind  einander  nach  den  Perioden  co  kongruent;  zwei  solche 
Per.  Char.  (e)  und  (ij)  werden  in  diesem  ganzen  Abschnitte  als  nicht 
verschieden  angesehen.  Es  gibt  dann  im  ganzen  nur  2^p  verschiedene 
Per.  Char.  (e),  als  welche  man  diejenigen  wählt,  die  entstehen,  wenn 
man  an  Stelle  des  Systems  der  2p  Elemente  e^,  •••,  f««  alle  2^^  Varia- 
tionen mit  Wiederholung  zur  2p*®''  Klasse  der  Zahlen  0,  1  setzt. 
Eine  solche  Per.  Char.  sei  in  der  Folge,  indem  man  f^,  tg,  ■••,  £^  statt 
^p  +  i>  ^p  +  2>  •  •  •;  ^2^,  und  £/,  £./,  •••,£/  statt  e^,  e^,  ■- ■,  s^,  schreibt,  mit: 

(16)  «=(:;•:;■::::■) 

bezeichnet.      Die    Elemente    f„,  «/<    (fi  =  1,  2,  •  •  •,  p)    der   Per.   Char. 
(f),    in  welche  die  Per.  Char.  (e)  durch  die  Transformation  (7)  über- 
geht, sind  dann,  wie  sich  durch  Auflösung  der  Gleichungen  (11)  mit 
Hilfe  von  (9)  ergibt,  bestimmt  durch  die  Kongruenzen: 
p 
^^c  =  2 (''^»'  ^*'       +  ^,,P+v<)       ("lod.  2), 

P 

K  =  2 ^^p+^',v'v  +  (^p+,,p  +  v O  (mod.  2). 

v  =  l 

Unter    den   2^p   Per.   Char.    nimmt  die  Per.   Char.  (0),    bei    der 
=  £'=0  ist,  den  2^^— 1   andern   gegenüber 

16* 


244  VII-  2.    Periodencliarakteristikeii. 

eine  Ausualimestellimg  ein,  da  sie  und  nur  sie  bei  jeder  Transforma- 
tion (7)  in  sich  übergeht.  Man  teilt  daher  die  2^^  Per.  Char.  in 
zwei  Klassen;  die  eine  Klasse  besteht  aus  der  einzigen  Per.  Char.  (0), 
welche  die  uneigentliche  Per.  Char.  genannt  wird,  die  andere  aus  den 
2--P  —  1  übrigen  Per.  Char.,  welche  die  eigentlichen  Per.  Char.  ge- 
nannt werden. 

Unter  der  Summe: 

(18)  (ö)==(£>i^•■) 

mehrerer  Per.  Char.  («),  (tj),  (^),  •  •  •  wird  jene  Per.  Char.  verstanden, 
deren  Elemente  durch  die  2p  Kongruenzen: 

(19)  .,-.,  +  ,„  +  5,  +  -(mod.2),  ^_^_^^  ^^^ 
^     ^                         <  =  «;<  +  i?,ü  +  ^/l  +  •  •  •  (mod.  2) 

bestimmt  sind.  Man  nennt  gegebene  Per.  Char.  (f),  {y}),  •  •  •  unab- 
hängig, wenn  nicht  die  Summe  irgend  einer  Anzahl  derselben  der  un- 
eigentlichen Per.  Char.  (0)  gleich  ist;  man  nennt  ferner  eine  Summe 
von    V   unter   gegebenen    Per.   Char.    (f^),  (f^),  ■  •  •    eine    Kombination 

v^^^  Ordnung  dieser  Per.  Char.  und  bezeichnet  sie  mit  \^e). 

Für  das  Symbol: 

p 

^  (',u  v/<  -  f/<  '/,«) 

(20)  [,,^I  =  (_1)«=^ 

bestehen  die  folgenden  Gleichungen: 

\s,e'  =  +  l,       l£,0:  =  -}-l,       ;0,£j  =  -fl, 

\  h  h  •  ■  ■  ^r,    Vin-2   ■  '  ■  Vs\   =   ^  h>   Vl\   ■   \  h,   Vi]   ■  ■  •   \  h,   Vs\ 


l«r;   'Jll  •  l^r;   ^2l   •••  \^r,   Vs\- 

Zwei  Per.  Char.  (e)  und  (ij)  heißen  syzijgetisch  oder  azijgetisch, 
je  nachdem  '  f ,  i; !  =  -f  1  oder  =  —  1  ist. 

I.  Satz:  Die  uneigentliche  Per.  Char.  (0)  ist  zu  jeder  der  2^p 
Per.  CJiar.  syzygetisch;  jede  eigentliche  Per.  CJmr.  (e)  dagegen  ist  zu 
2^^-^  der  Per.  Char.  syzygetisch,  zu  den  2^p~'^  anderen  azygetisch. 

Zum  Beweise  dieses  Satzes  lasse  man  in  dem  Ausdrucke  |  £,  ■»/ 1, 
während  man  die  Per.  Char.  (f)  festhält,  (7;)  die  Reihe  der  2"^  Per. 
Char.  durchlaufen.     Die  entstehende  Summe: 

(22)  2\''n\-nl(2(~  1)'"  '■' )  ( 2  (- 1)'" "" ) } 


Uneigentl.  u.  eigeutl.  Per.  Cliar.    Symbol  [f,  jj|.    Sjzjg.  u.  azyg.  Per.  Char.     245 

hat,  wie  der  auf  der  rechten  Seite  stehende  Ausdruck  zeigt,  dann 
und  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  und  zwar  den 
Wert  2^-P,  wenn  gleichzeitig  fi  =  •  •  •  =  f«  =  fi'  =  •  •  •  =  f  '  =  0  ist. 
Daraus  schließt  man  aber,  da  der  Ausdruck  ]  f ,  '»J  |  nur  entweder  -f  1 
oder  — 1  sein  kann,  daß  derselbe,  wenn  die  Per.  Char.  («)  die  un- 
eigentliche (0)  ist,  2^^-inal  den  Wert  +1,  in  jedem  anderen  Falle 
dagegen  2-^~^-mal  den  Wert  +1  und  2^^~^-mal  den  Wert  —1  an- 
genommen hat,  womit  der  Satz  bewiesen  ist. 

Das  Resultat  des  I.  Satzes  kann  man  auch  so  aussprechen: 

IL  Satz:  Die  Gleichung  [s,  x\==  -\-  1  hat,  tvenn  die  Per.  Char. 
(e)  die  imeigenüiche  (0)  ist,  2^p;  in  jedem  anderen  Falle  2^^~* 
Lösungen  und  hestimmt  die  zu  {e)  syzi/gctischen  Per.  Char.  Die  Glei- 
chung I  £,  a;  I  =  —  1  hat,  tvcnn  die  Per.  Char.  (f)  die  imeigentliche  (0) 
ist,  keine;  in  jedem  anderen  Falle  2'P~^  Lösungen  und  bestimmt  die 
zu  (e)  azijgetischen  Per.  Char. 

Die  durch  den  11,  Satz  beantwortete  Frage  ist  ein  spezieller 
Fall  der  allgemeineren  nach  der  Anzahl  s  jener  Per.  Char.  (pc),  welche 
den  r  Gleichungen: 

(23)  \,,,x\  =  {-rf\     \E,,x\  =  {~lt,   ■■',   \e,,x\  =  {-lt 

genügen,  wo  die  ö  willkürlich  gegebene  ganze  Zahlen,  {s^,  (fg),  •••;  (e^) 
aber  r  unabhängige  Per.  Char.  bezeichnen. 
Setzt  man  für  ^  =  1,  2,  •••,  r: 

(24)  (0  =  0%''^'"^0, 

SO  handelt  es  sich  um  die  Bestimmung  der  Anzahl  s  der  aus  Zahlen 
0,  1  gebildeten  Lösungen  .r^,  •••,  x^^,  x^,  •••,  x^  der  r  Kongruenzen: 

p 

(25)  ^  (f  „  ^  %  -  <,  ^  X;)  =  d^     (mod.  2)  .  (o  =  1,  2,  .  .  . ,  r) 

<"  =  ! 

Zunächst  kann  man  nun  ohne  Mühe  für  die  Zahl  s  einen  analytischen 
Ausdruck  anschreiben.  Genügen  nämlich  die  Zahlen  x,  x  der  Kon- 
gruenz : 

p 

(26)  2 ^',,%  -  h,^,)  ^  ^o  (mod.  2),         . 

so  besitzt  der  Ausdruck: 

(p 
l+(-l>"=^ 

den  Wert  1;  genügen   dagegen  die  Zahlen  x,  x    der  Kongruenz  (26) 


246  VII.  2.    Pevioclencharaliteristiken. 

nicht,    so    besitzt  f^{x)   den  Wert  0.     Daraus  folgt  sofort,    daß   der 

Ausdruck: 

p 

r        /  -^    'V  Q^n        ^nQ  '/u'  "r"    o  \ 

(28)  F{x)^f,  (x)  . . .  /•^(^)  =  1  JY  h  +  (-  1/=^  \ 

für  jedes  Zahlensystem  x,  x,  das  eine  Lösung  des  Kongruenzensystems 
(25)  ist,  den  Wert  1,  für  jedes  andere  den  Wert  0  hat,  und  daß 
daher  die  über  alle  2^p  Per.  Char.  (x)  erstreckte  Summe: 

(29)  ^J^(^) 

(■r) 

den  Wert  s  angibt.  Man  hat  also  für  die  Anzahl  s  der  Lösungen 
des  Kongruenzensystems  (25)  den  Ausdruck: 

p 

(.r)       l(,.  =  l     \  /   ) 

Führt  man  nun  auf  der  rechten  Seite  die  Multiplikation  aus,  so  wird 
das  erste  Glied  der  Summe: 

(31)  ^1  =  2^ 

{X) 

irgend  ein  anderes  Glied  aber: 


(    P  1 

0       [f<==l  ) 


(32)  (^) 

wo  ^  über  einen  Teil  oder  alle  Werte  1,  2,  •••,  r  zu  erstrecken  ist. 

ij 
Sind' aber  die  Per.  Char.  (f^),  (fj),  •••,  (O?  ^^^  vorausgesetzt,  unab- 
hängig,   so    ist    keine   Summe    von   irgend  welchen  unter  ihnen  der 
Char.  (0)  gleich,  und  es  sind  daher  die  2p  Zahlen  ^  e^o,  •••,  2  ^po7 

2hn7  '"■)  2^'po   niemals   gleichzeitig   =0  (mod.  2).      Daraus    folgt 

aber,  daß  mindestens  einer  der  Faktoren  des  auf  der  rechten  Seite 
von  (32)  stehenden  Produkts  und  daher  das  Produkt  selbst  den  Wert 
Null  hat.  Man  erhält  daher  aus  (30),  da  sich  die  rechts  stehende 
Summe  auf  das  erste  Glied  (31)  reduziert: 


Thetacharakteristiken.     Lineare  Transformation  derselben.  247 

(33)  s  =  ~2^^^2^P-'- 

und  hat  den 

III.  Satz:  Unter  den  2^p  Per.  Char.  sind  stets  2^^-''  in  vor- 
geschriehener  Weise  sysygetisch  und  asygetiseh  zu  r  gegebenen  unab- 
Imngigen  Per.  Char. 

§  3. 

Thetacharakteristiken. 

Führt  man  an  Stelle  der  der  Thetafunktion  O- [£]((<*))  zu  gründe 
liegenden  Perioden  o,  aus  denen  sich  die  Argumente  u  und  die  Mo- 
dulen a  in  der  pag.  129  angegebenen  Weise  berechnen,  durch  eine 
ganzzahlige  lineare  Transformation  (7)  neue  Perioden  co  ein,  und 
heißt  die  Argumente  und  Modulen  der  neuen  zu  den  o'  gehörigen 
Thetafunktionen  n'  und  a,  so  sind  die  Größen  n  und  a  mit  den 
Größen  n  und  a  in  der  pag.  141  angegebenen  Art  miteinander  ver- 
knüpft, die  zugehörigen  Thetafunktionen  aber  selbst  nach  dem  XII.  Satz 
pag.  180  durch  eine  Gleichung  von  der  Form: 

(34)  ^M((4a  =  ^ß-^^[^J(KL, 

wobei  bezüglich  der  Bedeutung  von  C  und  U  auf  das  dort  An- 
gegebene verwiesen  werden  mag,  die  Elemente  £^,,  «/j  der  Th.  Char. 
[f]  aber  sich  aus  den  Elementen  e^,,  s'^  der  Th.  Char.  [f]  berechnen 
mit  Hilfe  der  Gleichungen: 

p 

(35)  *='  (,,  =  i,2,...,p) 

p 

v  =  l 

Man  sagt  dann,  'daß  die  Th.  Char.  [f]  durch  die  Transformation  (7) 
in  die  Th.  Char.  [s]  übergehe. 

Die  Gleichung  (34)  zeigt,  daß  die  transformierte  Th.  Char.  [c] 
immer  gleichzeitig  mit  der  ursprünglichen  [e]  gerade  und  ungerade 
ist,  daß  also  durch  eine  ganzzahlige  lineare  Transformation  stets  eine 
gerade  Th.  Char.  wieder  in  eine  gerade,  eine  ungerade  Th.  Char. 
wieder  in  eine  ungerade  übergeht. 

Von  der  Richtigkeit  der  Kongruenz: 

p  p 

(36)  ^  e^,  «;  =  ^  £„  £^   (mod.  2) 


248  Vn.  3.    Thetacharakteristiken. 

kann   man   sich   auch   wie  folgt  direkt  überzeugen.     Es  ist  zunächst: 

X  /   ^,u  ^H  ^    ^,     X,    ^^    l        ^iiiv^p  +  ft,v'  ^v^v-  ~  ^iu,pi-v^p  +  ,ti,p  +  V  ^v^v' 

V^V  "1     \Pfiy^p  +  /ii,v'^p  +  /it,p  +  v'         ^p  +  fi,v^,ur'^/i,,p  +  v-)^v 

'    V       ^ti,p  +  r  ^p  +  /ii,i'  ^p+u,p  +  v'     '     ^'p  +  ,u,p  +  v^/iiv'  ^fi,p  +  v')^v 
I     \^/iir  ^p  +  fi,p  +  v'    '    ^p  +  fi,v^f(,p  +  v')^v'^t'    I     C«v  C^,,p  +  v  ^p  +  f),y'  ^p  +  fi,p  +  v'}} 

WO  die  Summen  ^,  ^,  ^  wie   stets   im  folgenden  von  1  bis  p  zu 

t'       »■       '■' 
erstrecken    sind.      Beachtet    man    nun,    daß    für    ganze    Zahlen   Oi,u-> 
welche  den  Bedingungen: 

(38)  0,,  =  0,,> 
genügen,  die  Kongruenz: 

(39)  ^^0,,--^^y,,  (mod.2) 

besteht,  und  daß  für  jede  ganze  Zahl  g: 

(40)  ff^g  (mod.  2) 

ist,    so    erkennt    man    sofort    auf   Grand    der    Gleichungen    (9)    die 
Bichtigkeit  der  Kongruenzen  mod.  2: 

X  I     /    I   \Pnv^p-^ii(,v'^p  +  ft,p-\-v'        ^p  +  u,v^,uv'^iu,p  +  v') 
fl  v' 

und: 

y^i    y^i  \     ^^l,p-\-v^p■\-^t,v^^p-\-n,p-^v'   I   ^p  +  fi,p  +  v^juv'  ^/it,p  +  v') 

Aus  diesen  Kongruenzen  folgen  aber  auf  Grund  der  Gleichungen  (8) 
die  weiteren: 


Lineare  Transformation  der  Tb.  Cbar.  249 

/    I     X  I   \^fi  r  ^p  +  fi,  v'  ^p  +  /ii,P  +  »■'         ^p  +  fi,  V  ^/i  v'  ^n,  p  +  iV 

^        y  —  ^    {  .^   ^f  V  ^p  +  /(,  .'  )  _^    \P,u'r  ^p  + ,«', p  +  v'  ~  ^i)  + ,«',  V  ^/(',i)  +  v) 

y'        ^     j.1  '       IX 


und: 

M  »■' 

(44)       =  ^^    i-^   ^/'li'  +  v  Sj +  /'.;'  +  •■' )  .^    ('^/(■>'^;)  +  /(',i)  +  v~  ^^  +  ^(',v'^^',p  +  v) 

Da  nun  ferner  auf  Grund  der  Gleichungen  (8)  und  der  Kongruenzen 
(39)  und  (40)  die  Kongruenzen: 

und: 

(■*")  ^    ^^     ^^    ^/',P  +  >S+,".P  +  »"^>^»'   —  ^^    j^    ^/(,p  +  V^p+^/,J9  +  f  ^V 

bestehen,  so  erkennt  man,  daß  der  von  den  drei  ersten  Zeilen  her- 
rührende Beitrag  zur  rechten  Seite  der  Gleichung  (37)  der  Zahl  0 
kongruent  ist  nach  dem  Modul  2.  Auf  Grund  der  Gleichungen  (8) 
ist  ferner: 

V  v'  fl  V 

Endlich  ist  auf  Grund  der  Gleichungen  (9)  und  der  Kongruenzen  (39): 

y^i     y^'     ■^<   ^fiv^f(,p  +  v^p  +  fi,v-^p  +  iu,p  +  v' 

(48)  =^    2j    (jiLj   ^Mv^f'\p  +  v)(^   ^P  +  M',v'^P  +  f>,P  +  r') 

fl  fl'        ^     V  ■^     \     v'  / 

V  y'       ^    ,«  ^    ^    fi  / 

und  daher  auf  Grund  der  Gleichungen  (8)  weiter: 

.^_J    j^    ^^      l-i-V^fi,p-\-v^p-\-fi,v'^p-^fi,p-irv''^^^j     X   /   ^p-\-fi',v^fi',p+v 

(49)  ^      ^      ^'  V      ß' 

+  ^   j^   \^   ^P^t^,v^fi,p  +  v'\\j^   ^p  +  ,u',v'^fi',p  +  v]- 


250  VII.  3.    Thetacharakteristiken. 

Nun  ist  aber  infolge  der  Kongruenzen  (39)  und  (40)  für  beliebige 
ganze  Zahlen  li^,^,, : 

(50)  2  2  ^'.v  ^'v.  ^  2  ^*-  =  2  ^^v-, 

V  v'  V  V 

daher  ist: 

(51)  ■       '■        "^^^  "■ 
und  es  folgt  aus  (49)  endlich: 

/(  1-  )■' 

womit  der  gewünschte  Nachweis  erbracht  ist. 

Da,  wie  im  §  1  bemerkt  ist,  zwei  Funktionen  0- [£]((?<])  und  'S"  [■»?]  ((m)), 
deren  Charakteristikenelemente  f^,  •••,  £  ,  i(,  •••,  £  '  und  ly^,  ■••,  -»y  , 
'Hxi  '"■)  */p'  ^®^  -2^  Kongruenzen  (4)  genügen,  auf  Grund  der  Formel 
(VIII)  sich  nur  um  einen  Faktor  +  1  unterscheiden,  so  sollen  für 
die  Untersuchungen  dieses  Abschnitts  zwei  solche  Th.  Char  \b\  und 
[>/]  als  nicht  verschieden  angesehen  werden.  Es  gibt  dann  im  ganzen 
nur  2^^  verschiedene  Th.  Char.  [f],  als  welche  man  diejenigen  wählt, 
die  entstehen,  wenn  man  an  Stelle  des  Systems  der  2^?  Elemente 
£,  f'  alle  2^^  Variationen  mit  Wiederholung  zur  2^j**°  Klasse  der 
Zahlen  0,  1  setzt.  Man  teilt  die  2^^  Th.  Char.  in  zwei  Klassen-,  die 
eine  Klasse  besteht  aus  den  g  geraden,  die  andere  aus  den  u  un- 
geraden Th.  Char.  Es  handelt  sich  darum,  diese  Anzahlen  g  und  u 
zu  bestimmen. 

Erste  Methode:  Bezeichnet  man  mit     ^,  ^,        /,         abgekürzt 
.     rt^l  •  .  .    .  161^2  ■■■^p-iJ 

mit  \  sj>\  irgend  eine  p  —  1- reihige  Th.  Char.  und  verschafft  derselben 

durch  Anhängen  von  qj  /.,  .?  .  jedesmal  eine  ]f^  Vertikalreihe,  so 
entstehen  zunächst  die  vier  verschiedenen  ^- reihigen  Th.  Char.: 

(^3)        [:■:].  ß-;].  c-a-  k-:]- 

Setzt  man   dann  in  diesen  Gleichungen  für       ,     der  Reihe  nach  alle 

22p- 2  2)  —  1 -reihigen  Th.  Char.,  so  erhält  man  die  sämtlichen 
^-reihigen  Th.  Char.,  die  dadurch  zugleich  in  vier,  den  vier  an- 
geschriebenen Typen  entsprechende  Gruppen  eingeteilt  erscheinen, 
von  denen  jede  2-^~^  Th.  Char.  mit  gemeinsamer  jj*"  Vertikalreihe 
enthält.     Berücksichtigt  man   dann,   daß  jede  Th.  Char.  vom  Typus 


Gerade  und  ungerade  Tb.  Cbar.     Bestimmung  ihrer  Anzahl.  251 

1,  2,  3    gerade   oder   ungerade  ist,   je  nachdem   die  Th.  Char.  \  s.A, 

ans  der  sie    entstanden,   gerade  oder  ungerade  ist;  daß  dagegen  jede 

r  Ä  ~i 
Th.  Char.  vom  Typus   4  bei  ungerader  Th.  Char.        ,      gerade,   bei 

gerader  Th.  Char.     .J  ungerade  ist,  so  erkennt  man  sofort,  daß  von 

den  vier  Gruppen,  in  welche  die  2"^'  zur  Zahl  p  gehörigen  Th.  Char. 
eingeteilt  wurden,  die  drei  ersten  aus  je  i/„_i  geraden  und  u  i 
ungeraden  Th.  Char.  bestehen,  während  die  vierte  Gruppe  u  i  ge- 
rade und  g  ^^  ungerade  Th.  Char.  enthält.  Man  hat  daher  die 
,    Beziehungen: 

(54)  ^^  ^  ^^"'^  "^  "^""      ^'  ^  "^  ^  ^^^^"'  "^  "^~''^' 

»p-^i^p-i+fjp-i,      f/p-%  =  '^iffp-i-%-i), 

aus  denen  durch  Übergang  von  p  zu  p  —  1,  p  ~  2,  •  •  •,  3,  2  und 
unter  Berücksichtigung  von  //^  =  3,  tt^  ==  1  die  Gleichungen: 

^""^^  g^-u^  =  2P,      «^  =  2^-^(2/' -1) 

folgen. 

Zweite  Methode:   Da  jede  Th.  Char.  [e]  entweder  gerade  oder 
ungerade  ist,  so  ist: 

(56)  9p  +  «p  =  2'". 

Da  weiter  der  Ausdruck: 

p 

(57)  Uj  =  (-1).-^         , 

den  man  den  Giardkter  der  Th.  Char.  [f]  nennt,  für  jede  gerade 
Th.  Char.  den  Wert  -f  1,  für  jede  ungerade  den  Wert  —  1  hat, 
so  ist: 

(58)  9p-u,-^2>\s\, 

wo  die  Summe  über  alle  2'^p  Th.  Char.  {b\  zu  erstrecken  ist.  Aus 
dieser  Gleichung  folgt  aber,  wenn  man  für  '  e  j  seinen  Ausdruck  aus 
(57)  einsetzt,  sofort  weiter: 

(59)  9p-up  =  Yl{^{-iy^^'^^ 

und  da  jede  der  p  hier  als  Faktoren  auftretenden  Summen,  wie  die 
direkte  Ausrechnung  ergibt,  den  Wert  2  besitzt,  so  ist: 

m  0p-np  =  2P, 

womit  wiederum  die  Gleichungen  (55)  gewonnen  sind. 


252  ^"^n.  3.    Thetacharaktoristiken. 

Man  hat  also  den 

IV.  Satz:  Von  den  2^p  Th.  Char.  sind  (j^  =  2p'^  {2p  +  1)  gerade, 
II p  .^2P-^  (2^—1)  ungerade. 

Ordnet  man  die  2^p  Th.  Char.  [s]  in  ein  quadratisches  Schema 
derart,  daß  für  die  2p  in  einer  Horizontalreihe  stehenden  Th.  Char. 
die  Zahlen  e^,  s.^,  •■•,  s  ,  für  die  2^  in  einer  Vertikalreihe  stehenden 
Th.  Char.  die  Zahlen  f^',  e^,  ' ' '}  V  ^^®  nämlichen  Werte  haben,  so 
stehen  in  jener  Horizontalreihe,  für  welche  f ^  =  f g  ==  ' ' '  =  ^o  =  ^  ist, 
2p  gerade,  in  jeder  der  2^—1  übrigen  Horizontalreihen  aber  2^~^ 
gerade  und  2p ~^  ungerade  Th.  Char.  Die  Richtigkeit  dieser  Be- 
hauptung ergibt  sich  daraus,  daß  für  eine  jede  Horizontalreihe,  wenn 
man  mit  g  die  Anzahl  ihrer  geraden,  mit  u  die  Anzahl  ihrer  un- 
geraden Th.  Char.  bezeichnet: 

(61)        9-u-2\''^=n(2(-^y''^) 

ist.  Ist  nun  s^  =  s^  =  ■■•  =  („==  0,  so  hat  jede  der  ji  hier  als 
Faktoren  auftretenden  Summen  den  Wert  2,  das  Produkt  selbst  also 
den  Wert  2^;  in  jedem  anderen  Falle  ist  dagegen  mindestens  eine 
der  })  Summen  und  daher  auch  ihr  Produkt  Null;  es  ist  daher  für 
jene  Horizontalreihe,  für  welche  s^  =  e^  =  •  •  ■  ^  £   =  0  ist: 

(62)  9-u  =  2P, 
für  jede  andere 

(63)  g  —  u  =  0, 
imd  da  stets 

(64)  9  +  11  =  2P 
ist,  so  ergibt  sich  im  ersten  Falle: 


(65) 

im  zweiten  Falle: 

9  =  2'> 

u  = 

=  0, 

(66) 

9 

=  2P-', 

u  = 

=  9P-1 

wie  zu  beweisen  war^). 
Unter  der  Summe: 

(67) 

W  = 

Nr 

••] 

mehrerer  Th.  Char.  [«],  [?j],  [^],  •  •  •    wird   in  diesem  Abschnitte  jene 
Th.  Char.  verstanden,  deren  Elemente  durch  die  2})  Kongruenzen: 


1)  Auf  diesem  Wege  hat  Borel,   Sur  les  caracteristiques  des  fonctions  0. 
Bull.  S.  M.  F.  Bd.  26.    1898,  pag.  89,  die  Anzahlen  g^  und  u^  berechnet. 


Symbol  [f,  ?],  ^].  Syzyg.  u.  azyg.  Tb.  Char.  Bezieh,  zw.  Per.  Cliar.  u.  Tb.  Cbar.  253 
.,,,  ^,-^.  +  ^.  +  e,  +  ---   (niod.2), 

^  ^  <?;  = «;  +  v',  +  e;<  +  •  •  •  (mod.  2) 

bestimmt  sind.  Man  nennt  gegebene  Th.  Char.  [s],  [rj\,  ■■■  tvesentUch 
undbltängig ,  wenn  uicbt  die  Summe  einer  geraden  Anzahl  derselben 
der  Th.  Char.  [0]  gleich  ist;  man  nennt  ferner  eine  Summe  von  v 
unter  gegebenen  Th.  Char.  [fj,  [fg],  •  •  •   eine  Komhination  f*^""  Ord- 

V 

niing  und  bezeichnet  sie  mit  [^f];  die  Kombinationen  ungerader 
Ordnung  nennt  man  die  ivesenttichen  Komhinationen  der  gegebenen 
Th.  Char. 

Drei  Th.  Char.  [s],  [t]],  [^]  heißen  syzygetisch  oder  azygetisch,  je 
nachdem  der  Ausdruck: 

(69)  \8,ri,t,\^\B\-U\-\l\-\sril\ 

=  +  1  oder  =  —  1  ist,  je  nachdem  also  von  den  vier  Th.  Char.  [e\ 
\ri\,  [^],  [fr?^]  eine  gerade  oder  eine  ungerade  Anzahl  gerade  (oder 
ungerade)  ist  oder,  wie  man  auch  sagen  kann,  je  nachdem  der  Theta- 
quotient: 

eine  gerade  oder  ungerade  Funktion  seiner  Argumente  ist. 


§4. 

Beziehungen  zwischen  den  Feriodencharakteristiken 
und  den  Thetacharakteristiken. 

Das  verschiedene  Verhalten  der  Per.  Char.  und  der  Th.  Char. 
bei  ganzzahliger  linearer  Transformation  zeigt  sich  vor  allem  darin, 
daß  die  Per.  Char.  (o)  stets  in  sich  übergeht,  daß  also  symbolisch 
geschrieben  (ö)  =  (o)  ist,  während  die  Th.  Char.  [o]  bei  der  Trans- 
formation (7)  in  die  Th.  Char.  [o]  übergeht,  deren  Elemente  o^,,  oä 
durch  die  Kongruenzen: 


(71)  K^^c^. 


p 


V, 


v^/Li,p  +  v)  ,«  —    X    /   '-'p  +  fi,v'^p  +  ii<,p  +  v 


r  =  l 


bestimmt  sind.  Für  eine  beliebige  Per.  Char.  (f)  und  die  aus  den- 
selben Zahlen  gebildete  Th.  Char.  [s]  erhält  man  die  Elemente  £^(,  f/^ 
der  transformierten  Th.  Char.  [f]  aus  den  Elementen  i„,  t/^  der 
transformierten  Per.  Char.  (i),  indem  man  zu  diesen  die  Größen  o^<,  o^ 
addiert;  es  ist  also  symbolisch  geschrieben  [f]  =  [fo].  Gehen  weiter 
die  Per.  Char.  (f),  (tj),  ■  ■  ■  durch  eine  Transformation  in  die  Per.  Char. 


254       ^I-  4:.    Beziehungen  zwischen  den  Per.  Char.  und  den  Th.  Char. 

(s),  (T]),  •  •  •  über,  so  geht  durch  diese  Transformation  die  Summe 
{sr}---)  in  die  Summe  («^  •  •  •)  über;  gehen  dagegen  die  Th.  Char. 
[f],  [r]^,  ■••  durch  eine  Transformation  in  die  Th.  Char.  [e],  {tj],  ••• 
über,  so  geht  die  Summe  [f^;---]  einer  ungeraden  Anzahl  von  ihnen 
in  [£■>;•••]  über,  die  Summe  [f^---]  einer  geraden  Anzahl  dagegen  in 
[o£')?'--].  Man  kann  auch  sagen,  daß  die  Summe  einer  geraden  An- 
zahl von  Th.  Char.  sieh  wie  eine  Per.  Char.,  die  Summe  einer  un- 
geraden Anzahl  von  Th.  Char.  aber  wie  eine  Th.  Char.  transformiert. 
Beachtet  man  dann  endlich  noch,  daß  im  Falle  einer  geraden  Anzahl 
von  Per.  Char.  (f  >^- •  )  =  (f^/ •  •  )  ist,  so  wii-d  man  mit  Vorteil 
Th.  Char.  als  Summen  einer  ungeraden.  Per.  Char.  als  Summen  einer 
geraden  Anzahl  gewisser  Fundamentalcharakteristiken  darstellen,  die 
dann  bei  einer  Transformation  als  Th.  Char.  behandelt  werden. 

Zwischen  den  für  Per.  Char.  definierten  Symbolen  |  £,  ^  ]  und  den 
für  Th.  Char.  definierten  Symbolen  |  s  |  bestehen,  wenn  die  auftreten- 
den Per.  Char.  («),  (t?),  (e),  •  •  •  und  Th.  Char.  [f],  M,  [^],  •  •  •  die 
nämlichen  Elemente  haben,  die  Gleichungen: 

.^.  \^\-\v\-\^v\  =  \£,n\, 

\e\-\v\-\t\-\svt\  =  \s,v\-\v,^\-\t,s\. 

Aus  der  letzten  Gleichung  folgt  dann,  wenn  man  das  Symbol  \s,  t]] 
auch  für  Th.  Char.  gelten  läßt,  insbesondere  für  das  im  vorigen 
Paragraphen  eingeführte  Symbol  \£,  rj,  ^\  der  neue  Ausdruck : 

(73)  If,  .;,  ^l  =  {f,  ^|-|7?,  ei-le,  f[- 
Hieraus  ergeben  sich  aber  leicht  die  beiden  Gleichungen: 

(74)  \il,X€,Xri\  =  \£,7]\,         \£1],  £t\=\£,  V,  V\, 

von  denen  die  erste  zeigt,  daß  mit  den  Per.  Char.  (e),  (yf)  immer 
gleichzeitig  die  Th.  Char.  [x],  [xf],  [xrß  und  zwar  für  jede  Th.  Char. 
[x]  syzygetisch  und  azygetisch  sind;  die  zweite  aber,  daß  mit  den 
Th.  Char.  [«],  [//],  [^]  immer  gleichzeitig  die  Per.  Char.  (f»/),  {^t) 
syzygetisch  und  azygetisch  sind. 

Man  bemerkt  endlich,  daß  infolge  der  Un Veränderlichkeit  des 
Ausdrucks  ]  £,  ■>?  |  durch  eine  beliebige  ganzzahlige  lineare  Transfor- 
mation zwei  syzygetische  Per.  Char.  stets  wieder  in  zwei  syzygetische, 
zwei  azygetische  Per.  Char.  stets  wieder  in  zwei  azygetische  über- 
gehen. Ebenso  gehen  infolge  der  Unveränderlichkeit  des  Charakters 
j  £  I  durch  eine  beliebige  ganzzahlige  lineare  Transformation  drei 
syzygetische  Th.  Char.  immer  wieder  in  drei  syzygetische,  drei  azy- 
getische Th.  Char.  immer  wieder  in  drei  azygetische  über.  Es  gehen 
aber  weiter  drei  syzygetische  oder  azygetische  Th.  Char.  auch,  wie 
aus    den    Gleichungen    (74)    folgt,    durch    Addition    einer    beliebigen 


Per.  Char.  u.  Th.  Char.  bei  lin.  Trausf.     Char.  einer  Summe  von  Th.  Char.     255 

Th.  Char.  wieder  in  drei  syzyge tische  oder  azygetische  über,  d,  h. 
es  ist: 

(75)  [xf,  X7^,  x^l  =  |f, ->?,  t|. 

Für  die  Summe  [s^  f  g  •  •  •  ^„]  ^^^  *^  gegebenen  Th.  Char.  [fj, 
M;  •  •  -j  k]  ist: 

C^ß)  \hh---^n\-Tl\^r\-Tl\^,u,£y\> 

WO  in  dem  ersten  Produkt  v  die  Werte  1,  2,  ■•-,  n  durchläuft,  in 
dem  zweiten  für  ^,  v  alle  ^{ii—l)n  Kombinationen  ohne  Wieder- 
holung zur  zweiten  Klasse  dieser  Zahlen  zu  treten  haben.  Für  eine 
wesentliche  Kombination  von  Th.  Char.  kann  diese  Formel  in  eine 
andere  Form  gebracht  werden.     Aus: 

folgt  hier  zunächst: 

(78)         I  fo  ^1  •  •  •  h,n  \=Tl\'r\-Tl{\^0,^(!\-\\.,^a\-\  ^a,  ^  0  I  } , 

wo  in  dem  ersten  Produkte  v  von  0  bis  2m  geht,  in  dem  zweiten 
an  Stelle  von  q,  6  die  m(2m  —  1)  Kombinationen  ohne  Wiederholung 
zur  zweiten  Klasse  der  Zahlen.  1,  2,  •••,  2w  zu  setzen  sind,  sodaß  an 
Stelle  von  q  und  6  zusammen  jede  der  Zahlen  l,2,---,2ni  im 
ganzen  (ßni  —  l)-mal  tritt.  Auf  Grund  der  Gleichung  (73)  erhält 
man  jetzt: 

G9)  l^o^l   ■■■h,n\='ri\^r\-Tl\^0,   \.,   ^o\- 

Sind  daher  die  2m  +  1  Th.  Char.  [fj,],  [«J,  •  •  •,  [^2«]  ^^^  j^  dreien 
syzygetisch,  so  ist: 

(80)  \^oh---hj-n\'rU 

1=0 

sind  dagegen  die  2m  +  1  Th.  Char.  [fj,  [f  J^  •  •  ■,  [f2,J  zu  je  dreien 
azygetisch,  so  ist: 

(81)  \^oh---hj  =  i-^r-n\'^\- 

r  =  0 

Wenn  zwischen  drei  Th.  Char.  [f],  [x],  [X]  die  Gleichung 
[f]  =  [xX]  besteht,  so  sagt  man  auch  die  Per.  Char.  (s)  sei  in  die 
beiden  TJi.  Char.  [jc]  und  [A]  serleghar  und  schreibt: 

(82)  (,)  =  ^^]  +  [A]. 

Bezüglich  dieser  Zerlegungen  gelten  folgende  Sätze: 


256       VII.  4.    Beziehungen  zwischen  den  Per.  Char.  und  den  Th.  Char. 

V.  Satz:  Jede  eigentliche  Per.  Char.  läßt  sich  auf  2^-p~^  Weisen 
in  zwei  immer  verschiedene  Th.  Char.  zerlegen. 

Man  kann  nämlicli  in  der  Gleichung  (82)  bei  gegebener  Per.  Char. 
(f)  immer  noch  [x]  ganz  nach  Belieben  annehmen;  dann  erst  ist  der 
zweite  Summand  [A]  =  [«k]  und  damit  die  Zerlegung  selbst  bestimmt. 
Setzt  man  nun  für  \x\  der  Reihe  nach  die  sämtlichen  2^^  Th.  Char., 
so  erhält  man  2^-^  Zerlegungen  der  Per.  Char.  {s),  unter  denen  aber, 
da  neben  einer  Zerlegung  (f)  =  [x]  +  [X]  immer  auch  die  damit  iden- 
tische (f)  =  [A]  +  [x]  sich  findet,  jede  mögliche  Zerlegung  zweimal  vor- 
kommt, sodaß  im  ganzen  nur  2^^"^  verschiedene  Zerlegungen  von  (f) 
existieren. 

Was  die  bei  dieser  Betrachtung  ausgeschlossene  uneigentliche 
Per.  Char.  (0)  betrifit,  so  läßt  sich  dieselbe  entsprechend  der  für  jede 
beliebige  Th.  Char.  [x]  geltenden  Gleichung : 

(83)  (0)  =  \x\  +  [x] 

auf  2"-''  Weisen  in  zwei  immer  gleiche  Th.  Char.  zerlegen. 

Die  sämtlichen  2^^'~^  Zerlegungen  (82j  einer  eigentlichen  Per.  Char. 
(f)  kann  man  in  drei  Arten  einteilen.  Zur  ersten  Art  rechne  man 
alle  diejenigen  Zerlegungen,  bei  denen  [x]  und  [A]  beide  gerade  sind, 
ihre  Anzahl  sei  j  ;  zur  zweiten  Art  alle  diejenigen,  bei  denen  [x] 
und  [A]  beide  ungerade  sind,  ihre  Anzahl  sei  ^^j  zur  dritten  Art 
endlich  diejenigen,  bei  denen  von  den  beiden  Th.  Char.  [y.],  [A]  die 
eine  gerade,  die  andere  ungerade  ist;  ihre  Anzahl  sei  j^.  Die  Zahlen 
r  ,  "^  i  sollen  jetzt  bestimmt  werden;  es  wird  sich  dabei  zeigen, 
daß  dieselben  von  der  besonderen  Per.  Char.  (s),  auf  die  sie  sich  be- 
ziehen, unabhängig  sind,  also  für  alle  2-^  —  1  eigentlichen  Per.  Char. 
(e)  die  nämlichen  Werte  besitzen. 

Erste  Methode:  Setzt  man  in  der  Gleichung  (82)  bei  gegebener 
Per.  Char.  (s)  für  \k]  der  Reihe  nach  die  g^  geraden  Th.  Char.  und 
bestimmt  jedesmal  [A]  aus  der  Gleichung  [A]  =  [£3f],  so  erhält  man 
von  den  Zerlegungen  der  Per.  Char.  (f)  jede  Zerlegung  der  ersten 
Art  zAveimal,  jede  Zerlegung  der  dritten  Art  einmal;  setzt  man  da- 
gegen für  [x]  der  Reihe  nach  die  u^  ungeraden  Th.  Char.,  so  erhält 
man  auf  dieselbe  Weise  jede  Zerlegung  der  zweiten  Art  zweimal, 
jede  Zerlegung  der  dritten  Art  einmal.  Hieraus  ergeben  sich  die 
Beziehungen: 

(84)  9,  =  '2l,  +  l,,      M^  =  25^-fs^. 

Man  bilde  nun  aus  den  Elementen  der  beiden  Th.  Char.  [x]  und  [A], 
die  einer  beliebigen  Zerlegung  (82)  der  gegebenen  Per.  Char.  (f) 
entsprechen,  den  Ausdruck  jx[  •  |A|  und  bezeichne  denselben,  insofern 
als  bei  gegebener  Per.  Char.  (f)  die  Th.  Char.  [A]  mit  [x]  zugleich 
bestimmt  ist,   mit  f[%\.     Es  besitzt  dann  f\x\  den  Wert  -f  1,  wenn 


Zerleg,  einer  Per.  Char.  in  zwei  Th.  Cbar.     3  Arten  solcher  Zerl.       257 

die  betrachtete  Zerlegung  von  der  ersten  oder  zweiten  Art,  dagegen 
den  Wert  —  1,  wenn  dieselbe  von  der  dritten  Art  ist.  Läßt  man 
daher  an  Stelle  von  [k]  der  Reihe  nach  die  sämtlichen  2-^  Th.  Char. 
treten  und  bildet  die  Summe  s  der  entsprechenden  Werte  von  /"[%], 
so  ist: 

(85)  s  =  2(f^  +  ^^  -  3^), 

da  jede  Zerlegung  der  Per.  Char.  (s)  zweimal  auftritt,  wenn  [x]  in 
der  Gleichung  (82)  der  Reihe  nach  alle  2-^'  Th.  Char.  durchläuft. 
Berücksichtigt  man  aber,  daß  der  mit  f[x]  bezeichnete  Ausdruck, 
weil  [A]  =  [sji]  ist,  auf  Grund  der  ersten  Gleichung  (72)  auch  in 
die  Form: 

(86)  f[K-]  =  \x\-\sx\  =  \a\.\s,x\ 

gebracht  werden  kann,  und  daß,  wie  beim  Beweise  des  I.  Satzes 
gezeigt  wurde,  die  über  alle  2^^'  Th.  Char.  [x]  erstreckte  Summe 

(87)  2^le,y.\  =  0 

ist,  wenn  wie  hier  (f)  eine  der  2'P  —  1  eigentlichen  Per.  Char.  be- 
zeichnet, so  erhält  man  für  s  die  weitere  Gleichung: 

(88)  s  =  2f[x]  =  \s\-^\e,x\  =  0. 

Setzt  man  die  beiden  für  s  gefundenen  Werte  einander  gleich,  so  ent- 
steht die  Relation: 

(89)  l,  +  \-h-0- 

Durch  Kombination  der  Gleichungen  (84)  und  (89)  ergibt  sich  aber: 

und  hieraus  wegen  (54)  und  (55)  endlich^): 

^     '     t]  =u       =  2^--(2^-i  —  1)       ^^      i/p-i^'V-i 
Zweite  Methode:  Der  Ausdruck: 

(92)  9'M  =  i(l  +  ri'^l)(l  +  ^l^^l), 

wo  y-  =  d-  =  1  ist,  hat  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert 
und  zwar  den  Wert  1,  wenn 


1)  Einen  direkten  Beweis  der  Gleichungen  lp=^  Op—i-,  i)j,  =  «^—i  » 
l=g  _x.-\-  u  _i  hat  Moore,  On  a  theorem  concerning  ^j-rowed  characte- 
ristics  with  denomiuator  2.     Bull.  Am.  M.  S.  (2)  Bd.  1.    1895,  pag.  262  gegeben. 

Krazer,  TLetafimktionen.  17 


258       VII.  4.    Beziehungen  zwischen  den  Per.  Char.  und  den  Th.  Char. 

(93)  \^\-y,    \sx\  =  d 

ist,  d.  h.  wenn  die  Th.  Char.  [x]  und  [X]  =  [sk]  eine  Zerlegung  (.^2) 
der  Per.  Char.  (s)  in  zwei  Th.  Char.  von  den  vorgeschriebenen 
Charakteren  y,  d  bestimmen.  Läßt  man  daher  an  Stelle  von  [x]  der 
Reihe  nach  die  sämtlichen  2'^'  Th.  Char.  treten  und  bildet  die  Summe 
6  der  entsprechenden  Werte  von  ^  [x],  so  gibt  diese  Summe  die  An- 
zahl der  derartigen  Zerlegungen  der  Per.  Char.  (e),  wobei  aber  zu 
bemerken  ist,  daß  in  den  Fällen,  wo  die  beiden  Th.  Char.  [x~]  und 
[X]  von  gleichem  Charakter  sind,  jede  Zerlegung  zweimal  auftritt, 
daß  also,  wenn  y  =  d  =  +  1  ist,  (?  =  2j^,  wenn  y  =  d  =  —  1  ist, 
(j  =  2t)^,  während,  wenn  y  =  -\-  1,  0  =  —  1  ist,  6  =  ip  wird.  Nun 
ist  aber: 

(3  =  ^  cplx]  =  i^(l  +  y\7i\  +  ö\£z\-^yd\x\\£x) 

LA  [A 


(y^) 

und  da 

(95) 

^\^\=2\sx\  =  fjp-Up  =  2P, 

lA                    VA 

VA                                        M 

ist,  so  erhält 

man: 

(96) 

ö  =  22i'-2  +  (y  + 0)2^-2, 

^«1). 


woraus  sich  sofort  die  obigen  Werte  (91)  für  j^,  Q^,,  l^  ergeben. 
Man  hat  also  den 

VI.  Satz:  Jede  eifjenÜiclte  Per.  CJiar.  läßt  sich  auf  gp_^ 
=  2^-2(2^-^  +  1)  Weisen  in  zwei  gerade,  auf  ^f^_i  =  2^-^(2^-^-  1) 
Weisen  in  zivei  ungerade,  endlich  ««/"  <7^_i  +  «p_i  =  2-^-^  Weisen  in 
eine  gerade  und  eine  ungerade  Tli.  Char.  zerlegen. 

Dieselben  Resultate  lassen  sich  auch  wiedergeben  durch  den 

VII.  Satz:  Addiert  man  zu  den  sämtlichen  2^p  Th.  Char.  eine  he- 
lielige  der  2"P  —  1  eigentlichen  Per.  Omr.,  so  gehen  dadurch  von  den 
g^  geraden  Th.  Char.  2(jr^_i  =  2^-^(2^-^  +  1)  tvieder  in  gerade,  die 
übrigen  2^p~^  in  ungerade  über,  ivälirend  andererseits  von  den  u^  un- 
geraden TJi.  Char.  2i<^_i  =  2^-^(2^-^  —  1)  tvieder  in  ungerade,  die 
iihrigen  2^p~^  in  geracle  übergehen. 

Von  jetzt  ab  werden  von  den  Zerlegungen  (82)  einer  gegebenen 
eigentlichen  Per.  Char.  (e)  nur  die  in  zwei  gleichartige  Th.  Char., 
also   die  y     ^  Zerlegungen  in  zwei  gerade  und  die  Up_i  Zerlegungen 


Best,  der  Anz.  der  3  Arteu  von  Zerl.    In  einer  Gruppe  enthalt.  Th.  Char.     259 

in  zwei  ungerade  Th.  Char.  berücksichtigt.  Von  den  darin  auftreten- 
den  2g  _^  geraden  und  2i<  ^  ungeraden  Th.  Chai*.  sagt  man,  daß 
sie  in  der  Gruppe  (je)  enthalten,  und  zwar  von  zwei  Th.  Char.  wie  [x] 
und  [A],  daß  sie  in  der  Gruppe  (s)  gepaart  enthalten  seien.  Es  gibt 
dann  im  ganzen  2^^'  —  1  verschiedene  Gruppen,  von  denen  jede  durch 
eine  der  eigentlichen  Per.  Char.  bezeichnet  wird.  Im  folgenden 
handelt  es  sich  um  die  Bestimmung  der  in  zwei  und  mehreren 
Gruppen  gemeinsam  enthaltenen  Th.  Char. 
Es  sei: 

(97)  (e)  =  M  +  [A] 

eine  Zerlegung  der  eigentlichen  Per.  Char.  (s)  in  zwei  gleichartige 
Th,  Char.,  sodaß  also 

(98)  j  ;c  I  .  I  A  I  =  +  1 

ist.    Ist  dann  (rf)  eine  andere  eigentliche  Per.  Char.,  so  ist  wegen  (72): 

(99)  h;J«|  •  k^l  =  |7?,  x|  •  |r/,  AI  =  l^?,  x2|  =  |7?,  £[. 

Sind  also  die  beiden  Per.  Char.  (f)  und  (rf)  azygetisch,  so  ist: 

(100)  \7iic\-\7ß\^-l] 

es  ist  also  von  den  beiden  Th.  Char.  [rja]  und  [Tjk]  die  eine  gerade, 
die  andere  ungerade;  sind  dagegen  die  beiden  Th.  Char.  (s)  und  (tj) 
syzygetisch,  so  ist: 

(101)  \i]x\-\iß\  =  +  l; 

es  sind  also  die  beiden  Th.  Char.  [t/jc]  und  [')]X]  entweder  beide  ge- 
rade oder  beide  ungerade. 

Für   den  ersten  Fall,   wo  die  beiden  Per.  Char.  (c)  und  (jj)  azy- 
getisch sind,  seien: 

(102)  (f)  =  w  +  [y  (,"=i,v-,.^-i) 

die  ^^_i  Zerlegungen   der  Per.  Char.   (s)   in  zwei  gerade   Th.  Char.; 

ist   dann  die  Bezeichnung   so  gewählt,   daß  die  (/^_^  Th.  Char.  [rjx^^ 

sämtlich  gerade,  die  g  ^^  Th.  Char.  [rjk]  sämtlich  ungerade  sind, 
so  sind: 

(103)  (i?)  =  [;c^J  +  [vrA^,]  (,=1,2,  ■■■,9^-1) 
die  sämtlichen  Zerlegungen  der  Per.  Char.  (rj)  und 

(104)  (S i;)  =  [A J  +  [7J X^J  (/<  =  1,  2,  .  .  . .  9p-t) 

die  sämtlichen  gp_i  Zerlegungen  der  Per.  Char.  (erf)  in  zwei  gerade 
Th.  Char.  Zum  Beweise  dieser  Behauptung  erübrigt  es  nur  noch  zu 
zeigen,  daß  keine  zwei  der  Zerlegungen  (103)  und  ebenso  keine  zwei 
der  Zerlegungen  (104)  miteinander  übereinstimmen  können,  d.  h.  daß 

17* 


260       VII.  4.    Beziehungen  zwischen  den  Per.  Cbar.  und  den  Th.  Cbar. 

weder  [rjy-^,]  =  [xj  noch  [y]'A^  =  [AJ  sein  kann  für  irgend  ein  Zahlen- 
paar yi,  V.     Au.s  der  ersten  dieser  Gleichungen  aber  würde: 

(105)  hy  =  KA,x.,]  =  [.>:..]  =  [A„], 
und  ebenso  aus  der  zweiten: 

(106)  [r^A^J  =  ["/^A„AJ  =  [^AJ  =  [x„] 

folgen;  zwei  Gleichungen,  die  beide  unmöglich  sind,  da  der  Voraus- 
setzung nach  die  Th.  Char.  [^A  ]  ungerade,  [x,,]  und  [A,,]  aber  ge- 
rade sind. 

Aus  den  Gleichungen  (102),  (103),  (104)  ergibt  sich  aber,  wenn 
man  noch  beachtet,  daß  dieselbe  Untersuchung  an  die  u  -^  Zer- 
legungen der  Per.  Char.  («)  in  zwei  ungerade  Th.  Char.  geknüpft 
werden  kann,  der 

VIII.  Satz:  Sind  die  beiden  Per.  Char.  (s)  und  (rj)  azygetisch,  so 
enthalten  je  zwei  der  drei  Grti^jen  (a),  (rj),  (stj)  gp_-i^  gerade  und  Mp_i 
ungerade  Tli.  Char.  gemeinsam,  von  denen  aber  heine  zwei  gepaart  auf- 
treten; alle  drei  Gruppen  haben  leine  Th.  CJiar.  gemeinsam  und  ent- 
halten zusammen  dg  ^^.verschiedene  gerade  und  3w  ^  verschiedene  un- 
gerade TJi.  Char. 

In  dem  zweiten  Falle,  wo  die  beiden  Per.  Char.  (f)  und  (rj) 
syzjgetisch  sind,  ist  für  eine  beliebige  Th.   Char.  [x]  nach  (74): 

(107)  \x\-\£x\-\rjz\-\£riX\=^-}-l 

und  man  schließt  daraus,  daß  mit  der  Th.  Char.  [n]  jedenfalls  noch 
eine  der  drei  Th.  Char.  [fx],  [>/x],  [sr^a]  möglicherweise  alle  drei 
gleichzeitig  gerade  und  ungerade  sind.  Beschränkt  man  sich  daher 
zunächst  auf  den  Fall,  daß  [x]  gerade  ist,  so  folgt  aus  dem  soeben 
Gesagten,  daß  überhaupt  jede  gerade  Th.  Char.  jedenfalls  in  einer 
der  drei  Gruppen  (s),  (t}),  {s^j),  möglicherweise  in  allen  dreien  ent- 
halten ist.  Da  nun  alle  drei  Gruppen  Gg  ^  gerade  Th.  Char.  ent- 
halten, die  Anzahl  aller  verschiedenen  geraden  Th.  Char.  aber  g^  be- 
trägt, so  ergibt  sich,  daß  in  den  drei  Gruppen: 

(108)  ^9,-i-l0,  =  ^9,-, 
gerade  Th.  Char.  dreimal,  die  übrigen 

(109)  5', -4^,-2  =  3.  2-^^-^ 

geraden  Th.  Char.  nur  einmal  auftreten,  und  daß  also  je  zwei  der 
drei  Gruppen  4(/  g  gerade  Th.  Char.  gemeinsam  enthalten,  die  dann 
alle  überdies  auch  in  der  dritten  Gruppe  enthalten  sind.  Um  die 
Verteilung  dieser  den  drei  Gruppen  gemeinsamen  geraden  Th.  Char. 
zu  untersuchen,  nehme  man  an,  daß  [x]  eine  derselben  sei;  dann  er- 
geben sich  sofort  für  jede  der  drei  Per.  Char.  (s),  (?;),  (si])  zwei  Zer- 
legungen in  zwei  gerade  Th.  Char.  von  der  Form: 


Best,  der  iu  mehreren  Gruppen  gemeinsam  enth.  Th.  Char.  261 

(£)  =  [yi\  +  i^^-]   =  [n%\  +  [etitc], 

(110)  (ri)    =M  +  [^^]    =briz\^\_sx\, 

(£7?)  =  [jc]+ [£tj  ;«]  =  [£;«]    +  [^x], 

von  denen,  wie  man  sieht,  jedes  Paar  aus  den  nämlichen  vier  Th. 
Char.  nur  in  anderer  Zusammenstellung  besteht.  Die  4o,_2  den  drei 
Gruppen  (e),  ()j),  {sri)  gemeinsamen  geraden  Th.  Char.  ordnen  sich 
also  in  g  »  Systeme  von  je  4,  derart  daß  die  4  Th.  Char.  eines  solchen 
Systems  in  jeder  der  drei  Gnippen  zwei  Paare  bilden.  Das  oben  ge- 
fundene Resultat,  daß  die  beiden  Th,  Char.  [t^jc]  und  [ijA]  =  [f^^Jc] 
stets  von  gleichem  Charakter  sind,  wird  man  jetzt  genauer  dahin 
aussprechen,  daß  sie  gerade  sind,  wenn  [x]  (und  [A])  zu  den  in  den 
drei  Gruppen  dreifach  auftretenden  geraden  Th.  Char.  gehört,  dagegen 
ungerade,  wenn  [x]  (und  [A])  in  den  drei  Gruppen  nur  einfach  ent- 
halten ist. 

Da  wiederum  für  die  Zerlegungen  in  zwei  ungerade  Th.  Char. 
die  nämliche  Untersuchung  angestellt  werden  kann,  so  hat  man  den 

IX.  Satz:  Sind  die  leiden  eigentlichen  und  verschiedenen  Per.  Char. 
(je)  und  (>/)  sijzygetisch ,  so  treten  in  den  drei  Gruppen  (s),  (•>/),  (er]) 
alle  geraden  und  alle  migeraden  Th.  Char.  auf,  und  ztvar  kommen  von 
ihnen  3 -2"^"^  gerade  und  3  •  2^^~^  ungerade  Th.  Char.  nur  in  einer 
der  drei  Gruppen  vor,  tväJirend  die  iihrigen  4</^_2  geraden  und  4iUp_2 
ungeraden  Tli.  Char.  allen  drei  Gruppen  gemeinsam  angehören.  Biese 
^9p-2  gß^'C'^d^i  ^6^-  4«'p_2  ungeraden  Tli.  Char.  ordnen  sich  in  gp_^ 
lez.  Up_2  Systeme  von  je  vier  derart,  daß  die  vier  Th.  Char.  eines 
solchen  Systems  in  jeder  der  drei  Gruppen  zivei  Paare  hilden. 

Die  in  den  Sätzen  VIII  und  IX  auftretenden  Anzahlen  der  zwei 
Gruppen  (f)  und  (rj)  geraeinsamen  Th.  Char.  können  auch  folgender- 
maßen bestimmt  werden.     Der  Ausdruck: 

(111)  9M  =  Hi  +  l'^l)(i±l^'<l)(i±h>^l) 

hat  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert,  und  zwar  den 
Wert  1,  wenn  im  Falle  der  oberen  Zeichen  die  drei  Th.  Char.  [x], 
[ex],  [tix]  alle  drei ^^ gerade,  im  Falle  der  unteren  Zeichen  die  drei 
Th.  Char.  [x],  [£x],  [t]x]  alle  drei  ungerade  sind,  d.  h.  wenn  die  ge- 
rade bez.  ungerade  Th.  Char.  [x]  den  beiden  Gruppen  (s),  (r})  ge- 
meinsam angehört.  Man  erhält  daher  die  Anzahl  aller  diesen  beiden 
Gruppen  gemeinsamen  geraden  bez.  ungeraden  Th.  Char.,  wenn  man 
an  Stelle  von  [x]  der  Reihe  nach  die  sämtlichen  2^^  Th.  Char.  treten 
läßt  und  die  Summe  der  entsprechenden  Werte  von  cp[x]  bildet. 
Nennt  man  daher  diese  Anzahl  q),  so  ist: 

(112)  9^  =  1^(1  ±|^:)(i±h^|)(i±lr'c|). 


262       VII.  4.    Beziehungen  zwischen  den  Per.  Char.  und  den  Th.  Char. 

Nun  ist  aber: 

{l±\x\){l±\sx\){l±\r}H\) 

(113)  +  \x\  \r]jt\  +  |£x|  l-f^x]  +  \x\  \ex\  \rjx 

-\-\vUv,^\-^\^\\v\\^v,^\±\£,v\\^v^\ 


also  da: 


2l  =  2^^ 


(114)  ^\H\=^\syc\=^\rix\=^\er^yc\  =  2P, 

\.y.]  M  [><]  [>^] 

^  I  f;  »« 1  =  ^  !^^  '^  '  =  ^  !  «^;  ^  I  =  ^ 

[z]  [X]  [z] 

ist: 

(115)  (p  =  2P-'[2P±(3-^\e,r]\)l 

Daraus  folgt  aber,  wenn  wie  bei  dem  VII.  Satz  |  £,  ly  j  =  —  1  ist: 

(116)  (p  =  2^-2(2^-1  ±  1)  =  ^^-" 
wenn  dagegen  wie  bei  dem  VIII.  Satz  \  s,  rj  \  =  -\-  1  ist: 

(117)  <p  =  2p-^{2p-^-±1)  =  IIp-'-' 

In  derselben  Weise  lassen  sich  nun  auch  die  Anzahlen  der  irgend 
drei  Gruppen  (e),  (rf),  (^)  gemeinsamen  Th.  Char.  bestimmen,  indem 
man  den  Ausdruck: 

(118)  t^M  =  /,(1  ±\K,)il  ±  |£k!)  (1  ±\rix\)  (1  ±1^x0 

bildet  und  berücksichtigt,  daß  dieser  nur  dann  einen  von  Null  ver- 
schiedenen Wert  und  zwar  den  Wert  1  hat,  wenn  bei  den  oberen 
Zeichen  die  vier  Th.  Char.  [x],  [sx],  \_rjX~\,  [^x]  alle  vier  gerade,  bei 
den  unteren  Zeichen  die  vier  Th.  Char.  [x~\,  [ex],  [r^x],  [i,x]  alle  vier 
UDgerade  sind,  und  daß  man  also  die  Anzahl  der  den  drei  Gruppen 
(f),  {rf),  (^)  gemeinsamen  geraden  bez.  ungeraden  Th.  Char.  erhält, 
wenn  man  an  Stelle  von  [x]  der  Reihe  nach  die  sämtlichen  2-^  Th. 
Char.  treten  läßt  und  die  Summe  der  entsprechenden  Werte  von  tp  [x] 
bildet.     Heißt  man  daher  diese  Anzahl  xp,  so  ist: 

(119)  t  =  ^i'[x]==^,2(l±:x:)(l±:ex\)(l±\r^x\)(l±\tx\\ 
woraus  man  in  der  gleichen  Weise  wie  oben  bei  cp: 


Best,  der  in  mehreren  Gruppen  gemeinsam  enth.  Tb.  Char.  263 

M 
erhält. 

Ist  nun  zunächst: 

(121)  (0  =  (sv), 

so  besitzt  die  am  Ende  der  letzten  Formel  stehende  Summe  den 
Wert  2-^  und  da  dann  ferner: 

.     .  \^\-\v\-\t\-\£\-\n\-\^n\  =  \^,v\, 

^       ^  \e,t\  =  \v,t\  =  \e,V,t\-\e,v\ 

ist,  so  erhält  mau: 

(123)  t^  =  (l  +  l5,)?|)2^--'(2^--±l), 

also,  wenn  \  s,  rj  \  =  —  1  ist,  in  Übereinstimmung  mit  dem  VII.  Satz: 

(124)  ^  =  0, 

wenn  dagegen  |  £,  ij  |  =  +  1  ist,  in  Uberstimmung  mit  dem  VIII  Satz: 

(125)  i^  =  2P-'{2P-''  ±  1)  =  ^^^-'' 

Ist  (^)  nicht  (sif)  gleich,  so  besitzt  die  am  Ende  der  Formel 
(120)  stehende  Summe  den  Wert  0  und  man  erhält: 

(126)  t  =  2P-'[2P  ±(4^\e,rj\  +  \e,t\  +  \7},t\  +  \e,V,t\)l 

Sind  nun  zunächst  die  drei  Per.  Char.  («),  (rj),  (^  zu  je  zweien 
azygetisch,  d.  h.  ist: 

(127)  |f,T?|  =  :.,ei  =  |7?,a  =  -i 

und  daher  auch 

(128)  \e,rj,t\=--l, 
so  ergibt  sich: 

(129)  xp  =  22p-4; 

es  haben  also  in  diesem  Falle  die  drei  Gruppen  (f),  (t;),  (g)  2^^~*  ge- 
rade und  2^^~*  ungerade  Th.  Char.  gemeinsam,  die,  wie  aus  dem 
VIII.  Satz  folgt,  in  allen  drei  Gruppen  ungepaart  enthalten  sind. 
Man  hat  daher  den 

X.  Satz:  Sind  die  drei  Per.  Char.  (&),  (ji),  (^)  m  je  zweien  azy- 
getisch und  ist  nicht  (^)  =  (srj),  so  haben  die  drei  Gruppen  («),  (yi),  (^) 
22/>-4  gerade  und  2^^~*  ungerade  Th.  CJiar.  gemeinsam,  tvelche  in  jeder 
der  drei  Gruppen  ungepaart  auftreten. 


264       ^^11.  4.    Beziehungen  zwischen  den  Per.  Char.  und  den  Th.  Char. 

Sind  weiter  die  beiden  Per.  Char.  (t)  und  (ij)  azygetisch,  die 
Per.  Char.  (^)  aber  zu  beiden  syzygetisch,  d.  h.  ist: 

(130)  \s,rj\=-l,       \e,^\  =  \r},t,  =  +  l 
und  daher 

(131)  \s,rj,t\  =  -l, 
so  ergibt  sich: 

(132)  1^  =  2^-2(2^-2+ 1)  =  ^^^-2' 

es  haben  also  in  diesem  Falle  die  drei  Gruppen  (e),  (t^),  (0  2^^_2 
gerade  und  2ii  2  ungerade  Th.  Char.  gemeinsam,  welche  in  (f)  und 
(rf)  ungepaart,  in  (0  dagegen  gepaart  enthalten  sind.  Man  hat 
daher  den 

XI.  Satz:  Sind  die  beiden  Per.  Char.  (s)  und  (r/)  azygetisch,  (^) 
aber  zu  beiden  syzyyetisch,  so  haben  die  drei  Gruppen  (e),  (tj),  (^) 
2g  _2  gerade  und  2u  ^  ungerade  Th.  Char.  gemeinsam,  welche  in  den 
Gruppen  (f)  und  (rf)  ungepaart  enthalten  sind,  in  der  Gruppe  (5)  da- 
gegen gp_2  bez.  Up_2  Paare  bilden. 

Sind  weiter  die  beiden  Per.  Char.  (f)  und  (?j)  syzygetisch,  die 
Per.  Char.  (2;)  aber  zu  beiden  azygetisch,  d.  h.  ist: 

(153)  \£,ri\  =  -\-l,       \E,t,-,  =  ,r^,t,=-\ 

und  daher 

(134)  |£,r?,ei  =  +l, 
so  ergibt  sich: 

(135)  i>  =  2^-2(2^-2  ±  1)  =  \^p-^[ 

es  haben  also  auch  in  diesem  Falle  die  drei  Gruppen  (f),  (ji),  (^) 
2g  --2  gerade  und  2u  ^  ungerade  Th.  Char.  gemeinsam,  welche  aber 
jetzt  in  allen  drei  Gruppen  ungepaart  enthalten  sind.     Sind  nämlich: 

(0  =  W  +  [«^ J  =  [«^^.«1  +  bi^fA ,  /  ^        9p-.\ 

^       ^  (7?)  =  [xj  +  [7?zJ  =  [67,-;^,]  +  [^^,J     '"    ''■'■■'".-2/ 

die  2g  2  l^^z.  2Up_2  ^^n  beiden  Gruppen  (f),  (fj)  gemeinsamen  Paare 
gerader  bez.  ungerader  Th.  Char.,  so  enthält  die  Gruppe  (^)  außer 
anderen  den  Gruppen  (f)  und  (7^)  fremden  die  folgenden  2^^_2  bez. 
2u     2  Paare  gerader  bez.  ungerader  Th.  Char.: 

(137)  (0  =  [Xj  +  [^Xj  =  [57?XJ  +  [.TJ^XJ        (,,  =  1,2,..,  ^^-2) 

und  es  sind  also  [x,J,  [ctjxJ  (|u,  =  1,  2,  •  •  •)  die  den  drei  Gruppen 
(f),  (ri),  [l]  gemeinsamen  Th.  Char.     Man  hat  daher  den 


Best,  der  in  mehreren  Gruppen  gemeinsam  enth.  Tli.  Cliar.  265 

XII.  Satz:  Shul  die  beiden  Per.  Char.  (s)  und  {rj)  syzijgetisch, 
(^)  aber  zu  beiden  azygetisch,  so  haben  die  drei  Gruppen  (e),  (rf),  (£;) 
2g  _2  gerade  und  2m^_2  ungerade  TJi.  CJiar.  gemeinsam,  ivelclie  in 
allen  drei  Grujypen  ungepaart  enthalten  sind,  zu  ziveien  aber  in  der 
Weise  zusammengehören,  daß  immer  zivei  zusammengehörige  Th.  Char. 
in  der  Gruppe  (erf)  gepaaii  enthalten  sind. 

Sind  endlicli  die  drei  Per.  Char.  (f),  (rj),  (^)  zu  je  zweien  syzy- 
getisch,  d.  h.  ist: 

(138)  l,,^l  =  ]^,g|  =  l,;,ei  =  +  l 

und  daher  auch 

(139)  \e,r],t\  =  +  l, 
so  ergibt  sich: 

(140)  t}^  =  2^-1(2^-3  ±  1)  =  /P-'' 

es  haben  also  in  diesem  Falle  die  drei  Gruppen  {e),  (rf),  (^)  8^^_3 
gerade  und  8((^_3  ungerade  Th.  Char.  gemeinsam,  welche  sich  in  //p_3 
bez.»  i<  3  Systeme  von  je  8  derart  ordnen,  daß  die  8  Th.  Char. 
eines  solchen  Systems  in  jeder  der  drei  Gruppen  vier  Paare  bilden 
von  der  Form: 

(0  =  [%^  +  [f  ^,J  =  h^,j  +  [f^^,] 

(141)  (7^)  =  [;.J  +  hxj  =  [t%]  +  [^^toc,] 
(0  =  [^,]  +  [e^J  =  [s^,]  +  [tex^.] 

XIII.  Satz:  Sind  die  drei  Per.  Char.  (e),  (rj)  und  (t)  ^^^  ß 
ziveien  syzygetisch,  und  ist  nicht  (^)  =  (srj),  so  haben  die  drei  Gruppen 
(^)>  (v)y  (0  ^9p-3  9ß>'ci''^ß  und  ^Up_^  ungerade  TJi.  Char.  gemeinsam, 
ivelche  in  Systeme  von  je  8  in  der  Weise  sich  ordnen,  daß  die  8  Th. 
CJiar.  eines  solchen  Systems  in  jeder  der  drei  Gruppen  vier  Paare  bilden. 

Periodencharakteristiken  sind  zuerst  von  Herrn  Prym  ^)  und  zwar 
zur  Darstellung  jener  Systeme  korrespondierender  Halber  der  Perioden 
eingeführt  worden,  in  welche  das  System  der  2^  Riemannschen  Normal- 
integrale übergeht,  wenn  man  für  die  Integralgrenzen  Verzweigungspunkte 
wählt.  Sie  werden  von  Herrn  Prym  „Gruppen Charakteristiken"  genannt, 
insofern  als  jede  von  ihnen  die  ganze  Gruppe  kongruenter  Charakteristiken 
vertritt.     Ebenda  finden  sich  auch  die  Thetacharakteristiken. 


1)  Prym,    Zur  Theorie    der  Functionen   in    einer    zweiblättrigen  Fläche. 
Züricher  N.  Denkschr.  Bd.  22.    1867,  pag.  11. 


266       VII.  4.    Beziehungen  zwischen  den  Per.  Char.  und  den  Th.  Char. 

Per.  Char.  sind  auch  die  von  Herrn  Nöther  ^)  im  Anschlüsse  an 
Riemann^)  und  Herrn  Weber ^)  eingeführten  Gnqjpenchardlderislilien^ 
wobei  dieses  Wort  in  dem  Sinne  gebraucht  ist,  daß  diejenigen  Paare  ge- 
rader und  ungerader  Th.  Char.  (von  Herrn  Nöther  „eigentliche"  Char. 
genannt),  welche  dieselbe  Summe  haben,  zu  einer  „Gnippe"  gerechnet  und 
diese  Summe  selbst  als  die  „Gruppencharakteristik"  bezeichnet  wird. 

Die  Unterscheidung  der  Per.  Char.  von  den  Th.  Char.  ist  später 
verwischt  woi'den.  Schon  bei  Web  er  ^)  ist  die  Verschiedenheit  der  Be- 
zeichnung aufgehoben  worden  und  vollends  bei  Schottky^),  Frobenius^), 
Stahl  ^)  und  Prym'^)  hat  jede  Unterscheidung  zwischen  Per.  Char.  und 
Th.  Char.  aufgehört.  Später  hat  HeiT  Nöther  ^)  wieder  auf  die  Not- 
wendigkeit der  Untei'seheidung  zwischen  den  beiden  Arten  von  Charakte- 
ristiken hingewiesen,  die,  wie  er  auseinandersetzt,  zweierlei  Arten  der 
Zuordnung  von  halben  Perioden  zu  Systemen  reiner  Berührungskurven 
oder  Wurzelformen  entsprechen,  nämlich  der  2^-p  Th.  Char.  zu  den  Wurzel- 
lormen  ungerader  Dimension  und  der  2'^  Per.  Char.  zu  den  Wurzel- 
formen gerader  Dimension^).  Hier  hat  HeiT  Nöther  auch  zum  ersten 
Male  gezeigt,  wie  das  verschiedenartige  Verhalten  der  beiden  Arten  von 
Charakteristiken  gegenüber  einer  ganzzahligen  linearen  Transformation 
der  Perioden  die  Unterscheidung  derselben  klar  bedinge. 


1)  Nöther,  Über  die  Thetafunctionen  von  vier  Argumenten.  Erlanger  Ber. 
Heft  10.  1878,  pag.  87;  Zur  Theorie  der  Thetafunctionen  von  vier  Argumenten. 
Math.  Ann.  Bd.  14.  1879,  pag.  248;  Über  die  Theta-Charakteristiken.  Erl.  Ber. 
Heft  11.  1879,  pag.  198;  Zur  Theorie  der  Thetafunctionen  von  beliebig  vielen 
Argumenten.     Math.  Ann.  Bd.  16.    1880,  pag.  270. 

2)  Riemann,  Zur  Theorie  der  Abel'schen  Functionen  für  den  Fall  ^  =  3. 
(Nachlass).    Ges.  math.  Werke.    Leipzig  1876,  pag.  4.56. 

3)  Weber,  Theorie  der  Abel'schen  Functionen  vom  Geschlecht  3.  BerKn  1876. 

4)  Schottky,  Abr.  e.  Th.  d.  Aberschen  Funct.  etc. 

5)  Frobenius,  Über  das  Additionstheorem  der  Thetafunctionen  mehrerftr 
Variabein.  J.  für  Math.  Bd.  89.  1880,  pag.  185;  und:  Über  Gruppen  von  Theta- 
charakteristiken.     J.  für  Math.  Bd.  96.    1884,  pag.  81. 

6)  Stahl,  Das  Additionstheorem  der  -ö-- Functionen  mit  p  Argumenten. 
J.  für  Math.  Bd.  88.  1880,  pag.  117;  und:  Beweis  eines  Satzes  von  Riemann 
über  ^-Charakteristiken.     J.  für  Math.  Bd.  88.    1880,  pag.  273. 

7)  Prym,  Unters,  ü.  d.  Riemann'sche  Thetaf.  etc. 

8)  Nöther,  Zum  Umkehrjjroblem  in  der  Theorie  der  Abel'schen  Func- 
tionen. Math.  Ann.  Bd.  28.  1887,  pag.  354;  auch  Schottky,  Zur  Theorie  der 
Abel'schen  Functionen  von  vier  Yariabeln.  J.  für  Math.  Bd.  102.  1888,  pag.  304; 
und  Frobenius,  Über  die  Jacobi'schen  Functionen  dreier  Yariabeln.  J.  für 
Math.  Bd.  105.  1889,  pag.  35  haben  sich  später  dieser  Unterscheidung  von 
Per.  Char.  und  Th.  Char.  angeschlossen. 

9)  Ebenso  bei  Klein,  Zur  Theorie  der  AbeFschen  Functionen.  Math.  Ann. 
Bd.  36.  1890,  pag.  1  (auch  schon  vorher  bei  Burckhardt,  Grundzüge  einer 
allgemeinen  Systematik  der  hyperelliptischen  Functionen  I.  Ordnung.  Nach 
Vorlesungen  von  F.  Klein.  Math.  Ann.  Bd.  35.  1890,  pag.  198),  der  sie  als 
Primcharakteristiken  (Th.  Char.)  und  Elementarcharakteristiken  (Per.  Char.) 
unterscheidet. 


Historisches.     Fundamentalsysteme  von  Per.  Cliar.  267 

§  5. 
Pundamentalsysteme  von  Periodencharakteristiken. 

Ein  Fundamentalsystem  von  Feriodencharalderistiken  (F.  S.  von 
Per.  Chat:)  werden  2^)  +  1  Per.  Cliar.  (oj),  (a^),  ■■■,  («gp  +  i)  genannt, 
die  zu  je  zweien  azyfjctisch  sind,  für  icelche  also  die  p{2i)-\-  1)  Glei- 
chungen   i  flr.„,  «,,!=—!  {^,v  =  1,  2,  •■■,  2^)  -\-  1]   fi  <  v)   hesteJien. 

Aus  die-ser  Definition  ergibt  sich  folgendermaßen  das  allgemeine 
Bildunofsgesetz  sowie  die  Bestimmung  der  Anzahl  der  F.  S.  von 
Per.  Char.  Um  ein  F.  S.  von  Per.  Char.  zu  bilden,  nehme  man  für 
(öj  eine  beliebige  der  2^p  —  1  eigentlichen  Per.  Char.  (die  uneigent- 
liche Per.  Char.  (0)  i.st  auszuschließen,  da  sie  zu  jeder  anderen  Per. 
Char.  syzygetisch  ist).  Für  («2)  nehme  man  sodann  irgend  eine  der 
2"^"^  Lösungen  der  Gleichung: 

(142)  \a,,x\=-l. 

Die  folgende  Per.  Char.  (03)  hat  den  beiden  Gleichungen: 

(143)  1«!,  rr|=— 1,       {a^,  x\  =  —  1 

zu  genügen.  Diese  Gleichungen  haben  2-^~^  Lösungen,  unter  denen 
sich  auch  die  Per.  Char.  (a^a^y)  befindet.  Würde  man  aber  diese  für 
(flg)  wählen,  so  könnte  keine  vierte  Per.  Char.  (aj  gefunden  werden, 
welche  zu  den  drei  Per.  Char.  («J,  (a^),  («3)  =  (cii^a^)  azygetisch  ist, 
da  aus  ^  a^,  x  \  =  a.2,  x  \  =  —  1  notwendig  |  a^a^,  ic  j  =  +  1  folgt. 
An  Stelle  von  (a^)  kann  also  nur  eine  der  2^p~^—  1  von  («lög)  ver- 
schiedenen Lösungen  der  Gleichungen  (143)  gesetzt  werden.  So  hat 
man  fortzufahren.  Sind  2A—  1  Per.  Char.  (aj,  (a^),  •••,  (ö'2;._i)  er- 
mittelt, die  zu  je  zweien  azygetisch  sind,  iind  von  denen  (0^2 /.-i)  nicht 
der  Summe  der  übrigen  gleich  ist,  so  wähle  man  für  («3;.)  irgend 
eine  der  2^^~^^+^  Lösungen  der  2A  —  1  Gleichungen: 

(144)  a,^,  x]  =  —  1.  (<,  =  i,2,  ...,2;.-i) 

Eine  solche  Per.  Char.  ist  dann  stets  von  den  2A  —  1  Per.  Char.  (a^), 
(«2),  •••,  («2;.-i)  unabhängig,  denn  die  Summe  einer  ungeraden  An- 
zahl dieser  Per.  Char.  ist  zu  jeder  in  dieser  Summe  vorkommenden, 
die  Summe  einer  gei'aden  Anzahl  unter  ihnen  zu  jeder  in  dieser 
Summe  nicht  vorkommenden  der  Per.  Char.  (a^),  (»2);  ' ' '?  (^2;.-i) 
syzygetisch.  Ist  so  («2;)  ermittelt,  so  hat  an  Stelle  von  («2/.  +  1)  ^^^^ 
Lösung  der  2X  Gleichungen: 

(145)  \a^,  x\  =  —  1  (,/.  =  !, 2, ■■•,2;.) 

zu  treten.  Unter  den  2^^~^^-  Lösungen  dieser  Gleichungen  befindet 
sich  stets  die  Summe  (^'1^2  ■■'%/.) 5  diese  darf  aber  nicht  als  («2/  +  1) 
gewählt  werden,  weil  sonst  die  hierauf  zu  lösenden  2A  +  1  Gleichungen: 


268  ^"11-  5.    Fundamentalsysteme  von  Periodencharakteristiken. 

(146)  |a^,,  a;[  =  -l  (,«  =  i,  2,  ••.,2;.  +  i) 

keine  Lösung  hätten,  da  aus  den  2A  ersten  unter  ihnen  notwendig 
j  ft^«2  ■'■  ^2;.)  ^1  =  +  1  folgt.  An  Stelle  von  («2;.+!)  kann  also  nur 
eine  der  2^^~^''  — 1  von  («102  •  •  •  «2;.)  verschiedenen  Lösungen  der 
Gleichungen  (145)  gesetzt  werden;  diese  sind  aber  wiederum  alle  von 
den  Per.  Char.  (a^),  (a^),  ••■,  {a^-^  unabhängig.  Hat  man  so  endlich 
2^  —  2  Per.  Char.  (a^),  {a^,  ■•■,  («2^9-2)  ermittelt,  die  zu  je  zweien 
azygetisch  sind,  so  hat  für  («2^,-1)  irgend  eine  der  2-  —  1  von 
{cLiCi^  ■  •■  tt^p-'i)  verschiedenen  Lösungen  der  2p  —  2  Gleichungen: 

(147)  \a^,  x\  =  —  1  (,«  =  1,2, ■■•,2p -2) 

zu  treten,  hierauf  für  (rt^^,)  eine  beliebige  der  2  Lösungen  der  Glei- 
chungen: 

(148)  \a^,  x\  =  —  1  {M  =  i,2,--,2p-i) 

und    endlich   für  (a^p^j)  als  die  einzige  Lösung  der  2p  Gleichungen: 

(149)  \a^^,  x\  =  ~  1  (^,=i,2,--,2p) 

die  Per.  Char.   («2^9  +  1)  =  (%'^2  "■  %p)-     ^^^^   diesem  Bildungsgesetze 

für  die  2p  -\-  1  Per.  Char.   eines  F.  S.  ergibt  sich  einmal  als  Anzahl 

der  verschiedenen  F.  S.   (wenn  man    die  nur  durch   die   Reihenfolge 

der  Per.  Char.  unterschiedenen  F.  S.  als  identisch  betrachtet): 

(^2'P  _  1)  2-P-  '  I2--P-  -  -  1)  2^-P-  '  •  ■  •  (2^  -  1)  2 

(150)  (^i'  +  i)' 

_  (2^^-l)(2^^-^-l)-.-(2^-l)  2^. 

{2p  +  1)  ! 

und  weiter  als  Eigenschaft  der  Per.  Char.  eines  F.  S.,  daß  stets  die 
Summe  aller  2^+1,  niemals  aber  die  Summe  von  weniger  unter 
ihnen  der  uneigentlichen  Per.  Char.  (0)  gleich  ist. 

XIV.  Satz:  Die  Anzalil  der  verschiedenen  F.  S.  von  Per.  Cliar. 
heträgt: 

^^^  ^  -  (2i)  +  1) ! 

XV.  Satz:  Die  Summe  aller  2p  +  1  Per.  Char.  ei-nes  F.  S.  aber 
nicht  die  Summe  von  tceniger  unier  ihnen  ist  der  uneigentlichen  Per. 
Char.  (0)  gleich. 

Bildet  man  nun  aus  den  2p  -\-  \  Per.  Char.  eines  F.  S.  alle 
Kombinationen  zur  0'^'',  l*^"",  2*^"^,  •••,  2p  -\-  l*®""  Ordnung,  so  sind  von 
den  entstehenden 

(i5i)i+f"+')  +  f +')+■■■  •fg^+;)= (1+1)''-- 2='- 

Per.  Char.  je  zwei  solche  und  nur  zwei  solche  einander  gleich,  welche 


Anz.  der  F.  S.  von  Per.  Cliar.     Überg.  von  einem  F.  S.  zu  einem  and.     269 

zusammen  alle  2p  +  1  Per.  Char.  des  F.  S.  enthalten.  Man  erhält 
also  auf  die  angegebene  Weise  alle  2-p  überhaupt  existierenden  Per. 
Char.  und  zwar  jede  zweimal  und  kann  insbesondere,  für  die  eigent- 
lichen Per.  Char.  den  Satz  aus.sprecheu : 

XVI.  Satz:  Jede  der  2^^  —  1  eigentlichen  Per.  Char.  läßt  sich 
immer  und  zwar  auf  ztvei  Weisen  durch  die  2p  -\-  1  Per.  Char  eines 
F.  S.  darstellen.  Die  beiden  Darstellungen  enthalten  zusammen  alle 
2p  +  1  Per.  Char.  des  F.  S.  und  zivar  jede  nur  einmal;  die  eine  ent- 
hält also  stets  eine  gerade,  die  andere  eine  ungerade  Anzahl  von 
Per.  CJiar. 


Übergang  von  einem  F.  S.  von  Per.  Char.  zu  einem  anderen. 

XVII.  Satz:  Aus  einan  F.  S.  von  Per.  Char.  (aj,  (a^),  ■••,  (a^p+i) 
geht  immer  icieder  ein  F.  S.  von  Per.  Char.  hervor,  ivenn  man  irgend 
eine  gerade  Anzahl  seiner  Per.  Char.  (a^),  (a^),  •••,  {a^-^' durch  die 
Per.  Cliar.  (sa^),  (sa2),  •■  ■,  (sa2f)  ersetzt,  wo  s  ==  (a^  «g  ' ' '  ^2x)  *^^-  -^1/«)^ 
kann  auf  diese  Weise  von  einem  F.  S.  zu  jedem  beliebigen  anderen  ge- 
langen. 

Die  Richtigkeit  des  ersten  Teiles  dieses  Satzes  leuchtet  unmittel- 
bar ein,  da  die  Per.  Char.  (saj),  (sa^),  ■••,  (sag;)  sowohl  zu  je  zweien 
untereinander  als  auch  zu  jeder  der  Per.  Char.  («a/.  +  i);  '■■;  (^2«  +  i) 
azygetisch  sind.  Um  weiter  zu  zeigen,  daß  man  auf  die  angegebene 
Weise  von  einem  F.  S.  zu  jedem  beliebigen  anderen  übergehen  kann, 
sei  (hj),  (b.2),  •■■,  (&2p  +  i)  irgend  ein  zweites  F.  S.  von  Per.  Char. 
Dasselbe  möge  mit  dem  ursprünglichen  die  Per.  Char.  (b^)  =  (%),  •  •  •, 
{b^)  =  (aj  gemeinsam  haben.  Ist  dann  x  =  2}),  so  ist  infolge  der 
Gleichung  {a,a,- ■  ■a.,^^,)  =  (b,b.y  ■■b,^^^)  =  (())  auch  ib,^^,)=^(a,p^,) 
und  es  sind  die  beiden  F.  S.  identisch.  Ist  dagegen  x  <  2p,  so  nehme 
man  eine  beliebige  der  weiteren  Per.  Char.  des  zweiten  F.  S.  (&;,+i) 
und  drücke  sie  als  Summe  einer  ungeraden  Anzahl  von  Per.  Char. 
(a)  des  ersten  F.  S.  aus.  Diese  Per.  Char.  sind  dann,  da  (by_^_^)  zu 
(^1)  =  (^i)j  ■  •  •;  (^z)  "=  (^J  azygetisch  ist,  sämtlich  von  (aj,  (a^),  •  •  •,  (a.J 
verschieden,  ohne  aber,  in  dem  Falle  wo  x  gerade  ist,  die  Summe 
aller  von  (aj,  (a^),  •  •  •,  (aj  verschiedenen  Per.  Char.  des  ersten  F.  S. 
zu  sein,  da  sonst  (b.^^j)  =  (a^  a^-  ••  aj  =  (^1  ^2  ' ' "  ^J  wäre,  was  un- 
möglich ist.  Ist  also  (&^  +  i)  =  (a;,^.i«;,4.2  •••  «z  +  2/-i)j  so  ist  x +  2/1—1 
<  2^j  +  1  und  es  gibt  mindestens  noch  eine  weitere  unter  den  Per. 
Char.  des  ersten  F.  S.  («^^.2;.).  Ersetzt  man  aber  dann  die  gerade 
Anzahl  unter  den  Per.  Char.  des  ersten  F.  S.  {(ly.^-d)  ifly.-^^,' •  •) 
(^z  +  2;.)  (iurch  die  Per.  Char.  (sa^^i),  (sa.^^^,  •  •  •,  (sa^^g;.)?  "^^ 
(5)  =  («;,4.i«;,  +  2  ■■■  ^'^z  +  2/.)  is^5  ^^  erhält  man  ein  neues  F.  S.,  welches 
außer   den  Per.  Char.   (a^)  =  (/^J,  •  •  •,  (a j  =  (&^)   noch  die  Per.  Char. 


270 


VII.  5.    Fundamentalsysteme  von  Periodencliarakteristiken. 


(^^y.  +  2?)  =  (^;^  +  i)  ^^  ^^^  zweiten  F.  S.  gemeinsam  hat,  mit  ihm  also 
mindestens  %  -\-  1  gemeinsame  Per.  Char.  besitzt.  So  fortfahrend  kann 
man  schließlich  zu  einem  F.  S.  gelangen,  welches  mit  dem  F.  S.  (h^), 
(^2)}  '">  (^20  +  1)  ^P  P^^-  Char.  gemeinsam  hat,  also  mit  ihm  iden- 
tisch ist. 

Es  ist  nicht  uninteressant  zu  bemerken,  daß  man  das  im  letzten 
Satze  angegebene  Verfahren,  irgend  eine  gerade  Anzahl  2A  von  Per. 
Char.  eines  gegebenen  F.  S.  (a^),  («2);  •••,  («2;.)  durch  die  Per,  Char. 
(sa^),  (««2);  ■  •  •?  (^%/)  2^  ersetzen,  wo  (s)  =  (a^  «2  " " '  '^2;.)  i^^j  durch- 
führen kann,  indem  man  es  wiederholt  auf  nur  vier  dieser  Per.  Char. 
anwendet.  Um  die  Richtigkeit  dieser  Behauptung  einzusehen,  teile 
man  die  2A  Per.  Char.  (a^),  (a.2),  •••,  («2/)  in  irgend  welcher  Reihen- 
folge in  A  Paare  und  kombiniere  diese  A  Paare  auf  die  ^(A  —  1)A 
möglichen  Weisen  zu  zweien.  Wendet  man  dann  das  genannte  Ver- 
fahren der  Reihe  nach  auf  die  sämtlichen  J-  (A  —  1)  A  so  gebildeten 
Systeme  von  je  vier  Per.  Char.  an,  so  gehen  in  der  Tat  die  2A  Per. 
Char.  (aj,  (ci.^),  •••,  («2;);  je  nachdem  A  gerade  oder  ungerade  ist,  in 
die  Per.  Char.  (sa^)  (sa^),  •■■,  (sa^x)  oder  in  die  Per.  Char.  (sci^),  (^^i)? 
(saj,  •  •  •,  (sa2x),  (5^2/1-1)  über,  wo  (s)  =  (a^^a^  •••  «2;.)  ist. 

XVIII.  Satz :  Durch  eine  ganzzahlige  lineare  Transformation  geht 
aus  einem  F.  S.  von  Per.  Char.  immer  nieder  ein  F.  S.  von  Per.  Char. 
hervor.  Man  Icann  auf  diese  Weise  von  einem  F.  S.  zu  jedem  beliebigen 
arideren  gelangen. 

Die  Richtigkeit  des  ersten  Teiles  dieses  Satzes  leuchtet  unmittel- 
bar ein,  da  durch  jede  ganzzahlige  lineare  Transformation  zwei  azj- 
getische  Per.  Char.  stets  wieder  in  zwei  azygetische  übergehen.  Um 
weiter  zu  zeigen,  daß  man  auf  diese  Weise  von  einem  F.  S.  von 
zu  jedem  beliebigen  anderen  gelangen  kann,  genügt  es  zu 
daß  man  ein  willkürlich  gegebenes  F.  S.  von  Per.  Char. 
,  («Qp  +  i)  durch  ganzzahlige  lineare  Transformation  in  ein 


Per.  Char 
beweisen, 

spezielles  z.  B.  das  F.  S. 


(^i)  =  (ioo...oj'       (^2)  =  (ooo...o)' 
.,  .        /i  0  0  •  •  •  0\  ,,  .        /l  1  0  •  •  •  0\ 


(152) 


1  0) ' 


überführen    kann.      Um    sich    aber    von    der    Richtigkeit    dieser   Be- 


Übergang  von  einem  F.  S.  von  Per.  Cbar.  zu  einem  anderen.  271 

hauptung  zu  überzeugen,  fasse  man  die  im  V.  Satz  pag.  153  de- 
finierten speziellen  ganzzahligen  linearen  Transformationen  Ä  ,  B  , 
C^^g,  D^g  (q,  (j  =  1,  2,  ••■,|>)  ins  Auge  und  beachte,  daß  durch  die 
Transformation  Ä^  eine  Per.  Char.  (s)  in  jene  Per.  Char.  (jj)  über- 
geht, für  welche: 

(153)  ^^^'q  +  ','  ■ 

ist,  daß  ferner  durch  die  Transformation  B  eine  Per.  Char.  (s)  in 
jene  Per.  Char.  (i;)  übergeht,  für  welche: 

(154)  ^^^  =  V      V^^? 

ist,  daß  weiter  durch  die  Transformation  C  eine  Per.  Char.  (e)  in 
jene  Per.  Char.  (rj)  übergeht,  für  welche: 

ist,  daß  endlich  durch  die  Transformation  I)  eine  Per.  Char.  (f)  in 
jene  Per.  Char.  (tj)  übergeht,  für  welche: 

(156)  Vo  =  ^o,       Va  =  £(;,       V-^«''       '?a'=V 

ist,  während  jedesmal  alle  nicht  genannten  Größen  t],  r(  den  ent- 
sprechenden Größen  £,  a  gleich  sind.  Man  erkennt  nun  leicht,  daß 
man  durch  passende  Anwendung  solcher  spezieller  Transformationen 
zunächst  die  erste  Per.  Char.  {a^  des  gegebenen  F.  S.  in  die  spezielle 
Per.  Char.  (?>J  überführen  kann,  indem  man  zuerst  durch  Transfor- 
mationen J.^,  B^  ((0  =  1,  2,  ••■,  j))  die  sämtlichen  Elemente  der 
oberen  Horizontalreihe,  und  hierauf  durch  Transformationen  C  , 
D^p  (^,  ö  =  1,  2,  ■••■,'p)  alle  Elemente  der  unteren  Horizontalreihe 
mit  Ausnahme  des  ersten  auf  Null  reduziert.  Während  dieser  Trans- 
formationen ist  die  zweite  Per.  Char.  («g)  des  gegebenen  F.  S.  in  eine 
Per.  Char.  («g')  übergegangen,  bei  welcher,  da  sie  zur  Per.  Char  {h^ 
azygetisch  ist,  das  erste  Element  der  oberen  Horizontalreihe  den 
Wert  1  hat,  und  welche,  ohne  daß  durch  die  dabei  anzuwendenden 
Transformationen  die  Per.  Char.  {h^)  geändert  wird,  in  die  Per.  Char. 
(&2)  übergeführt  werden  kann,  indem  man  zuerst  unter  Beiseitelassung 
der  ersten  Vertikalreihe  durch  Transformationen  Ä,B  (()  =  2,  3,  •••,^) 
die  Elemente  £^,  £3,  •••,  £^  und  durch  Transformationen  C  ,  i)  „ 
(q,  6  =  2,  3,  •■-,  X>)  die  Elemente  fg',  •  •  •,  f^/,  hierauf  durch  die  Trans- 
formation B^  Ä['  B^  das  Element  e^'  und  endlich  durch  die  Transfor- 
mation B^C^-^B^  das  Element  fg'  auf  Null  reduziert.  Jede  andere  Per. 
Char.  (a^J  (fi  =3,  4,  •  •  •,  2^) -f  1)  des  gegebenen  F.  S.  ist  nach  diesen 
Transformationen  in  eine  Per.  Char.  (a/,)  übergegangen,  bei  welcher,  da 
sie  zu  (pi)  azygetisch  ist,  das  erste  Element  der  oberen,  und  da  sie  zu 
(^2)  azygetisch  ist,  auch  das  erste  Element  der  unteren  Vertikalreihe 
den  Wert  1    hat.     Indem   man   nun  die  erste  Vertikalreihe  ganz  aus 


272  VII.  5.    Fundamentalsysteme  von  Perioden  Charakteristiken. 

dem  Spiele  läßt,  kann  man  mit  den  p  —  1  letzten  Vertikalreilien  wie 
vorher  verfahren  und  die  Per.  Char.  (a^')  und  (a^'),  in  welche  die 
Per.  Char.  (a^)  und  («J  des  gegebenen  F.  S.  durch  die  bisherigen 
Transformationen  übergegangen  sind,  in  die  speziellen  Per.  Char.  (h^) 
und  (&J  überführen.  So  fortfahrend  gelingt  es  schließlich,  die  2j) 
Per.  Char.  (aj,  (a^),  ■■■,  (Ogp)  des  gegebenen  F.  S.  in  die  Per.  Char. 
(&j),  (ig),  •••,  (h  )  zu  transformieren,  wodurch  dann  wegen  des 
XV.  Satzes  auch  («20  +  1)  =  (^2j5  +  i)  """i^d. 


Übergang  zu  den  Thetacharakteristiken. 

y 

Bezeichnet  man  mit  (  ^a)  die  Summe  von  irgend  v  verschiedenen 
unter  den  2})+  1  Per.  Char.  (a^),  (Og),  •••,  (*2p  +  i)  eines  F.  S.,  so 
sind,  wie  im  Vorigen  gezeigt  worden  ist,  in  den  Formen: 

(157)  (0),     {2a),    (Ja),    ■  •  •,    (Ja) 

alle  2^P  Per.  Char.  und  zwar  jede  nur  einmal  enthalten;  das  Gleiche 
gilt  daher  auch  von  den  Formen: 

(158)  (k),     (x+^a),     (x+^a),    •  •  •,    (x+^a), 

wo    (x)   irgend   eine'  Per.  Char.   und   (x  +  ^a)   die  Summe  der  Per. 

V 

Char.  (x)  und  (^g)  bezeichnet.  Man  fasse  nun  die  Charakteristiken 
des  F.  S.  als  Th.  Char.  [a^],  [(l^],  •••,  [a2„4.i]  auf,  suche  unter  ihnen 
die  ungeraden  heraus  und  bilde  deren  Summe  [«].  Indem  man  dann 
diese  Charakteristik  an  Stelle  von  (x)  in  (158)  treten  läßt,  erhält 
man  die  sämtlichen  2-^  Th.  Char.  dargestellt  in  den  Formen: 

(159)  [n],     U+^a],     [n+^a],    ■  -  •,    [n+^a]. 

V 

Es  soll  jetzt  der  Charakter  einer  Th.  Char.  von  der  Form  [n  +  ^a] 
bestimmt  werden,  wo  v  irgend  eine  Zahl  aus  der  Reihe  0,  1,  ■  •  •,  2^;  +  1 
bezeichnet;  dabei  wird  sich  zeigen,  daß  dieser  Charakter  von  der  be- 

sondereu  Auswahl  der  v  Th.  Char.  [a],  aus  denen  die  Summe  [^a| 
besteht,  unabhängig  ist,  also  für  alle  /"^  '     j  Th.  Char.  von  der  Form 

V 

[n  +  ^a]  derselbe  ist.  Man  bezeichne  die  Anzahl  aller  ungeraden 
Th.  Char.   [a]   mit   s   und  weiter   mit  Jo  die  Anzahl  jener  imgeradeu 


Überg.  zu  den  Th.  Char.    Darstelkmg  dieser  durch  die  Per.  Char.  eines  F.  S.     273 

V 

Th.  Char.    [a],    welche   in    [^a]    vorkommen;    es    besteht    dann    die 
i' 

Th.  Char.  [n  +  ^a]  aus  s  —  h  ungeraden  und  v  —  h  geraden  Th.  Char. 
[a],  und  es  ist  daher  auf  Grund  der  Formel  (76)  ihr  Charakter  be- 
stimmt durch  die  Gleichung: 

|n  +  ^tt|  =  (-l) 

(160)  ,  +  !.(,  +  ,.)  {.-fr- 1) 

=  (-1)         " 

Daraus   erkennt   man   einmal,    daß   dieser  Charakter   in   der  Tat   nur 

von  der  Anzahl  v  aller  Th.  Char.  in  [^a],  nicht  aber  von  der  An- 
zahl h  der  unter  ihnen  vorkommenden  ungeraden  abhängt,   daß  also 

stets  die  zu  gleichem  v  gehörigen  Th.  Char.  [n  +  ^o]  auch  gleichen 
Charakter  haben;  weiter  aber  erkennt  man,  daß  dieser  Charakter  in 
den   entgegengesetzten  übergeht,   wenn  die  Zahl  v  sich  um  2  ändert, 

daß  also  Th.  Char.   von   der  Form  [n  +  ^a]  und  Th.  Char.  von  der 

1+2 

Form  [n  -{-  ^a]  stets  ungleichen  Charakters,  Th.  Char.  von  der  Form 

r  V  ±  4 

[n  +  ^a]  ^iiid  Th.  Char.  von  der  Form  [n  +  ^ci\  dagegen  stets 
gleichen    Charakters   sind.     Beachtet   man   dann  noch,   daß  jede  Th. 

p+i 
Char.  von   der  Form  [n  -f  ^a]   infolge  des  XV.  Satzes  auch  in   die 

p 
Form  [n  -f  ^a]  gebracht  werden  kann,  die  Th.  Char.  von  den  Formen 

p  p  +  i 

[n  +  ^o]  und  [n  +  ^a]  also  jedenfalls  gleichen  Charakters  sind,  so 
erhält  man  schließlich  die  sämtlichen  2^p  Th.  Char.  angeordnet  in 
zwei  Reihen: 

p  —  iQ  p  —  4  f)  —  3 

(■\a-\\  ((?=o,i,2,-) 

und  weiß  bestimmt,  daß  die  eine  Horizontalreihe  die  g^  geraden  Th. 
Char.  und  jede  nur  einmal,  die  andere  die  n^  ungeraden  Th.  Char. 
und  jede  nur  einmal  enthält.  Um  zu  entscheiden,  welche  Reihe  die 
geraden  und  welche  die  ungeraden  Th.  Char.  enthält,  wird  man  die 
Anzahl  der  in  jeder  Reihe  stehenden  Th.  Char.  bestimmen;  die  eine 
Reihe  muß  ^^,  die  andere  u  Th.  Char.  enthalten,  und  die  erstere  stellt 
dann  die  geraden,  die  letztere  die  ungeraden  Th.  Char.  dar. 

^  — 4(j  p  —  4o  —  3 

Um  nun  die  Anzahl  der  in  den  Formen  [n  -\-  ^a\  und  [n  +  ^a] 
(^  =  0,  1,  2,  •  •  •)  enthaltenen  Th.  Char.  zu  bestimmen,  gehe  man  von 
der  Gleichung: 

Krazer,  Thetafunktionen.  18 


274  Vn.  5.    Fundamentalsysteme  von  Periodencharakteristiken. 

(162)  (1  +  xf^^'-^  (^^'^  ^)  x^' 

v  =  0 

aus.  Setzt  man  darin  an  Stelle  von  x  der  Reihe  nach  die  Werte 
+  1,  —  1,  -\-  i,  —  i,  multipliziert  die  vier  so  entstandenen  Gleichungen 
bez.  mit  (+  1/',  (—  1/,  (—  iy,  (+  iy  und  addiert  sie  zueinander,  so 
erhält  man,  da 

(163)  (1  +  i)2p  =  (+  2iy' 
ist: 

(164)  22^+1  +  2^^  +  »  =^  [1  +  (-  1)''+^][1  +  (-  l)Pi^+^]  f  ^^  ^)  . 

Nun  besitzt  aber  der  Ausdruck 

(165)  [1  +  (-  1)"+^]  [1  +  (-  1)^*"+^] 

für  V  ^^p  (mod.  4)  den  Wert  4,  für  v  =  p  —  1,  p  —  2  oder  _2J  —  3 
(mod.  4)  dagegen  den  Wert  Null;  es  fallen  also  auf  der  rechten  Seite 
der  letzten  Gleichung  alle  jene  Glieder  heraus,  bei  denen  nicht  v  ^  p 
(mod.  4)  ist,  und  man  erhält  daher  aus  ihr,  wenn  man  noch  linke 
und  rechte  Seite  durch  4  dividiert,  die  Gleichung: 

Diese  Gleichung  zeigt  aber,  daß  die  Anzahl  der  in  der  ersten  Hori- 
zontalreihe von  (161)  stehenden  Th.  Char.  g^  ist,  daß  also  die  Th. 
Char.  von  den  Formen: 

p  —  4^  p  —  io  —  3 

(167)  [n-h^a],     [n -^  ^ a]  (0=0,1,2,..-) 

die  g  geraden,  und  folglich  die  in  der  zweiten  Horizontalreihe 
stehenden  Th.  Char.  von  den  Formen: 

p  —  iQ  —  2  p  —  4(j  —  1 

(168)  [n+^a],  [n -}- ^ a]  (^=0,1,2,...) 
die  tip  ungeraden  Th.  Char.  sind.     Man  hat  also  den 

XIX.  Satz:    Sind   (a^),  («2),    ••,  («2^  +  1)   ^^^'^   2p  +  1    Per.  Char. 
eines   F.  S.   und   heseiclinet  man   mit   \n\   die  Summe   der  unter  den 


Darst.  der  geraden  u.  unger.  Th.  Cbar.  durch  die  Per.  Char.  eines  F.  S.      275 

2}) -{-  1  Th.  Char.  [aj,  [a^],  •■•,  [«2^+3]   vorJconunmdm  ungeraden  Th. 
Char.,  so  u'erdeii  von  den  Formen: 

p  —  in  p  —  4o  —  3 

(XI)  [n+^a],     [n+^a]  (0=0,1,2....) 

die   sämÜiclien  g^  geraden  Th.  Char.  und  jede  nur  einmal;   von  den 
Formen: 

P 4^ 2  P 4:Q 1 

(XII)  [11 -^^a],     [n-^^a]  (0=0,1,2,..) 

die  sämtlichen  u    ungeraden  TJi.  Cliar.  tind  jede  nur  einmal  geliefert; 
oder  unter  Anwendung  des  XV.  Satzes  in  etwas  anderer  Fassung: 

XX.  Satz:  Sind  (a^),  (0,),  •••,  («2p+i)  ^'^  2^+  1  Per.  Char.  eines 
F.  S.  und  bezeichnet  man  mit  [n]  die  Summe  der  unter  den  2p  -\-  1 
Hl.  Char.  \a^,  [«2]»  •••■,  [«^2^+1]  vorkommenden  ungeraden  Th.  Char.,  so 
werden  von  den  Formen: 

p  +  4^ 

(XIII)  [n+^a]  (0=0,1,2,-..) 

und  ebenso  von  den  Formen: 

p  +  l  +  4o 

(XIV)  [n  +  2  a]  (?  =  0, 1, 2, . . .) 

die   sätntlichoi  g    geraden    TJi.  Char.  und  jede  nur  einmal;   von  den 
Formen: 

p  +  2±io 

(XV)  [n+^a]  (0  =  0,1,2,...) 
und  ehetiso  von  den  Formen: 

(XVI)  "  [n+ya]  (^  =  0,1,2,...) 

die  sämtlichen  u    ungeraden   Th.  CJiar.   und  jede  mir  einmal  geliefert. 

1 
Die  2 2)  +  1  Th.  Char.  von  der  Form  [n  +  ^«]  sind  nach  den 
letzten  Sätzen  alle  von  demselben  Charakter  und  zwar  gerade,  wenn 
^  =  0  oder  1  (mod.  4),  ungerade,  wenn  2^  ^  2  oder  3  (mod.  4)  ist. 
Man  sagt  von  ihnen,  daß  sie  eine  Hauptreilie  von  Th.  Char.  bilden; 
ihre  Kombinationen  3*®"^,  5*^"",  V^^,  ■  •  •  Ordnung  sind  jedesmal  eben- 
falls unter  sich  von  gleichem  Charakter  und  zwar  die  Kombinationen 
5ter^  gter^  .  .  .  Ordnung  von  demselben,  die  Kombinationen  3*®',  T*^"",  •  •  • 
Ordnung  von  entgegengesetztem  Charakter  wie  die  Th.  Char.  der 
Hauptreihe  selbst.     Auf  diese  Weise  erhält  man  den 

18* 


276     VII-  6-    Die  Gruppe  der  mod.  2  inkongr.  ganzzahl.  lin.  Transformationen. 

XXI.  Satz:  Sind  (aj,  («2),  •••,  («2p+i)  '^^^  ^p-h  1  P^^-  Cliar. 
eines  F.  S.  und  bezeichnet  man  mit  [n]  die  Summe  der  unter  den 
2})+  1  Tli.  CJiar.  [a^],  [%],  •••,  [«2^+1]  vorkommenden  ungeraden  Tic. 
Char.,  so  sagt  man  von  den  2p  -\-  1  Th.  CJiar. 

(XVII)     Uh]  =  [na^],     Uh'j^ina.l    •■•,    [/«g^+i]  =  [««2^+1], 

daß   sie   eine  Hauptreihe   von  Tli.  CJiar.    bilden,   und  man  erhält,  je 
nacMem  p^Q,\  (mod.  4)  oder  ^  =  2,  3  (mod.  4)  ist,  von  den  Formen: 

404-1 

(xvm)  [2M  (p=o,i,2,...) 

die  sämtlichen  geraden  oder  ungeraden  Th.  Char.  und  jede  nur  einmal, 
von  den  Formen: 

40  +  3 

(XIX)  [^h]  (?=o,i,2,...) 

die  sämtlichen  ungeraden  oder  geraden  Th.  Char.  und  jede  nur  einmal 
geliefert,  während  die  Kombinationen  gerader  Ordnung: 

2x 

(XX)  {2h)  (x=i,2,...,p) 

der  Charakteristiken  der  Hauptreihe  die  sämtlichen  2^^  —  1  eigentlicJien 
Per.  Char.  und  sivar  jede  nu/r  einmal  liefern. 


§  6. 

Die  Gruppe  der  mod.  2  iukougrueuteu  gauzzahlig'eu  linearen 

Transformationen. 

Da  zwei  ganzzahlige  lineare  Transformationen  T,  T',  deren  Trans - 
formationszahlen  c„,y  bez.  c'a^  (a,  ß  =  l,  2,  ■  ■  ■,  2p)  den  4^)^  Kon- 
gruenzen : 

(169)  Caß  =  c'aß  (mod.  2) 

genügen,  eine  gegebene  Per.  Char.  (f)  stets  in  die  nämliche  Per.  Char. 
(f)  überführen,  so  sollen  dieselben  hier  als  nicht  verschieden  angesehen 
werden.  Die  unendliche  Gruppe  der  ganzzahligen  linearen  Trans- 
formationen reduziert  sich  dann  auf  eine  endliche,  welche  die  Crruppe 
G  der  mod.  2  inkongruenten  ganszaliligen  linearen  Transformationen 
genamit  wird.  Es  soll  zunächst  der  Grad  Q  dieser  Gruppe  bestimmt 
werden. 

Da  nach  dem  XVIII.  Satz  durch  eine  ganzzahlige  lineare  Trans- 
formation ein  F.  S.  von  Per.  Char.  immer  wieder  in  ein  F.  S.  von 
Per.  Char.  übergeht,  und  da  man  auf  diese  Weise  ein  gegebenes  F.  S. 
in  jedes  beliebige  andere,  entweder  von  anderen  Per.  Char.  gebildete, 


Bestimmung  der  Ordnung  dieser  Gruppe  G.  211 

oder  auch  von  denselben  Per.  Char.  nur  in  anderer  Reihenfolge,  über- 
führen kann,  so  ergibt  sich,  das  der  Grad  Q  der  Gruppe  G,  d.  h.  die 
Anzahl  der  mod.  2  inkongruenten  ganzzahligen  linearen  Transforma- 
tionen mit  der  Anzahl  der  verschiedenen  F.  S.  von  Per.  Char.  über- 
einstimmt (wobei  aber  zwei  F.  S.,  die  sich  nur  durch  die  Reihenfolge 
der  Per.  Char.  unterscheiden,  als  verschieden  zu  zählen  sind),  sobald 
nachgewiesen  ist,  daß  nur  durch  die  identische  Transformation  aber 
durch  keine  andere  ein  F.  S.  in  sich,  auch  der  Reihenfolge  der  Per. 
Char.  nach,  übergehen  kann.  Von  der  Richtigkeit  dieser  letzten  Be- 
hauptung überzeugt  man  sich  aber  folgendermaßen.  Sobald  durch 
eine  Transformation  T  ein  F.  S.  in  sich  übergeht,  auch  der  Reihen- 
folge seiner  Per.  Char.  nach,  wird  durch  diese  Transformation  T  ge- 
mäß dem  XVI.  Satz  überhaupt  jede  der  2^p  Per.  Char.  in  sich  über- 
geführt, also  speziell  auch  jene  2  p,  bei  denen  immer  nur  ein  Element 
den  Wert  1  besitzt,  während  alle  2p  —  1  anderen  den  Wert  0  haben; 
aus  den  Formeln  (17)  ergibt  sich  aber  dann  sofort,  daß: 

(170)  Cai=^  ^o  («,,*  =  1,2,...,  2/,) 

'        1,    wenn    «  =  p, 

ist,  d.  h.  daß  die  Transformation  T  die  identische  ist.  Man  hat 
also  den 

XXII.  Satz:  Der  Grad  Q  der  Gruppe  G  der  mod.  2  inkongruenten 
linearen  Transformationen  heträgt: 

(XXI)     Q  =  (2p+iy.N^  {2'^p-  l)(22/'-2_  1)  ...  (22-  1) .  2p\ 

Aus  den  4p^  Transforraationszahlen  c\^^  einer  ganzzahligen  linearen 
Transformation  entstehen,  indem  man  sie  durch  ihre  kleinsten  posi- 
tiven Reste  nach  dem  Modul  2  ersetzt,  4p^  Zahlen 

*11'  ■  *  ■'    ^i,p}  ^l,p  +  U  ■  ■  ■>    *l,2/)> 


(171) 


"pD 


£, 


^p  +  l,l}    '  '  '}    ^pi-l,pf    ^p  +  l,p  +  l}    '  '  '}    ^p  +  l,2pf 


^2p,l>        '  '  ')    ^2p,py        ^2p,p  +  lJ      '  '  ')    '^•2p,2pJ 

welche    sämtlich    den    Wert    0    oder    1    besitzen    und    welche     den 
pi^p—  1)  Kongruenzen  mod.  2: 

(172)         TiV     f  -P  P    )  =  ^'    "^^'^    ß=P  +  ^, 

^,-^''P  +  ^"'       ^  +  ?>«  ?^^^""0,    wenn    /3§2?  +  «, 

(a,  ,'?  =  !,  2,    ■•,  2p;  a  <  ^i) 

genügen.     Um   nachzuweisen,   daß  auch  umgekehrt  zu  jedem  solchen 


<^^^"^)  l«a>^.^l=     ,     1        ^,,,,      .> 


278     VII.  6.    Die  Gruppe  der  mod.  2  inkongr.  ganzzahl.  lin.  Transformationen. 

Systeme  von  4p^  Zahlen  f^^  eine  ganzzahlige  lineare  Transformation 
T  existiert,  deren  Transformationszahlen  c^^  mit  ihnen  durch  die 
Ap^  Kongruenzen: 

(173)  c^^  =  £„^  (mod.  2)  {a,,i  =  i,2,--,2p) 

verknüpft  sind,  hat  man  noch  zu  zeigen,  daß  die  Anzahl  der  ver- 
schiedenen den  Kongraenzen  (172)  genügenden  Zahlensysteme  a^^ 
gleich  ist  der  Anzahl  Q  der  mod.  2  inkongruenten  ganzzahligen 
linearen  Transformationen.  Um  diesen  Nachweis  zu  erbringen,  fasse 
man  die  2p  Zahlen  e^^,  •••,  £^„,  £^+i,„,  •••,  fg^^«  einer  Vertikalreihe 
des  quadratischen  Schemas  (171)  als  Elemente  einer  Per.  Char.  (e^) 
auf.  Die  p(ßp—l)  Kongruenzen  (172)  sagen  dann  aus,  daß  die 
2p  so  definierten  Per.  Char.  (fj,  (fg),  •••,  (fgp)  die  PC^P—  1)  Grlei- 
chungen : 

—  1,    wenn    /3  =2)  +  u, 
-f  1,    wenn    /J  ^^j  -f  a, 

{u,  -1  =  1,2,  ■■■  ,2p\  u<  ^) 

befriedigen,  und  es  kann  jetzt  die  Anzahl  der  möglichen  Zahlen- 
systeme £^^  dadurch  bestimmt  werden,  daß  mau  mit  Hilfe  des 
III.  Satzes  die  Anzahl  der  verschiedenen  Systeme  von  2p  Per.  Char. 
(fj),  (fg);  •••,  (f2j:,)  ei'mittelt,  welche  den  Bedingungen  (174)  genügen. 
Um  aber  in  allgemeinster  Weise  ein  System  von  2p  Per.  Char. 
(^i);  iß-2)y  '"7  (^2«)  ^^^  bilden,  welches  die  Bedingungen  (174)  erfüllt, 
nehme  man  für  (f^)  eine  beliebige  der  2-^  —  1  eigentlichen  Per. 
Char.  und  hierauf  für  (fp  +  i)  irgend  eine  der  2^^~^  Lösungen  der 
Gleichung: 

(175)  1^1,  ^,^il  =  -l. 

Die  Per.  Char.  («g)  hat  ferner  die  beiden  Gleichungen: 

(l'^ß)  \h,h\  =  +^,     :  «;,+!> -'2 1  =  +  1 

zu  befriedigen;  diesen  Gleichungen  genügen  2^^~-— 1  eigentliche 
Per.  Char.,  von  denen  eine  beliebige  an  Stelle  von  (h.-^  gesetzt  werden 
kann,  worauf  dann  an  Stelle  von  (£„  +  2)  eine  beliebige  der  2'^p~^ 
Lösungen  der  Gleichungen: 

(1'^'^)  l«i,S  +  2l  =  +  l^  k2;«p  +  2:  =  -  1;  !  «p  +  i;  «p  +  2  i  =  +  1 
ZU  treten  hat.  So  kann  man  fortfahren  und  erkennt,  daß  die  Anzahl 
der  verschiedenen  den  Bedingungen  (174)  genügenden  Systeme  von 
Per.  Char.  (t^),  (gg),  •••,  (fgj  oder,  was  dasselbe  ist,  die  Anzahl  der 
verschiedenen  aus  Zahlen  0,  1  gebildeten,  die  Kongruenzen  (172)  er- 
füllenden Systeme  von  Ap^  Zahlen  s.^^  in  der  Tat 

(178)         {2'-p -  1)  2^p-^  {2^P- 2  -  1)  22^- 3  •  ■  •  (2^ -  1)  2  =  Q 

ist.      Damit   ist    aber  auch    der   Nachweis    erbracht,    daß    zu   jedem 


Andere  Deßnition  der  Gruppe  G.  279 

solchen  Zahlensysteme  s^^  eine  ganzzahlige  lineare  Transformation  T 
in  dem  obigen  Sinne  gehört,  und  man  hat  den  Satz  bewiesen: 

XXIII.  Satz:  Die  Gesamtheit  der  mod.  2  inlongruenten  gans- 
zaJüigen  Unearen  Transformationen  Icami  auch  definiert  iverden  als  die 
Gesamtheit  aller  jener  Gleichimgensysteme: 

■2  p 

(XXII)  «;„ =^\„,c.,.^„  (:i;;2;.:.;y 

/*  =  ! 

deren  Koeffizienten  e^^  ausschließlich  die   Werte  0,  1  besitzen  und  den 
|>  (2p  —  1)  Kongruenzen: 
p 
^.  ^  —  ^'    wenn    ß  =  p -\- cc , 

(u,  ,-f  =  l,  -2,  •  ••,  2p;  a  <fi) 

genügen. 

Aus  dem  Systeme  der  2^p  —  1  eigentlichen  Per.  Char.  geht  durch 
eine  ganzzahlige  lineare  Transformation  T  wieder  das  System  der 
2^^  —  1  eigentlichen  Per.  Char.  nur  in  anderer  Reihenfolge  hervor, 
aber  so,  daß.  wenn  (s^)  und  (s^)  syzygetisch  oder  azygetisch  sind, 
dann  auch  die  an  ihre  Stelle  tretenden  Per.  Char.  (fj,  (i^)  syzyge- 
tisch oder  azygetisch  sind.  Es  entspricht  also  jeder  ganzzahligen 
linearen  Transformation  T  eine  Substitution  S  der  Per.  Char.,  bei 
welcher  zwei  syzygetische  Per.  Char.  wieder  in  zwei  syzygetische, 
zwei  azygetische  Per.  Char.  wieder  in  zwei  azygetische  übergehen. 
Dieser  Satz  gilt  auch  umgekehrt.  Ist  nämlich  S  eine  Charakteristiken- 
substitution der  bezeichneten  Art,  so  gibt  es  immer  auch  eine  ganz- 
zahlige lineare  Transformation  T,  welche  die  nämliche  Permutation 
der  2-^'  —  1  eigentlichen  Per.  Char.  verursacht.  Von  der  Richtigkeit 
dieser  Behauptung  überzeugt  man  sich  folgendermaßen.  Man  nehme 
aus  den  2^-p—  1  eigentlichen  Per.  Char.  (e)  2p  +  1  {e^),  (fo),  ••  •,  {hp  +  i) 
heraus,  welche  ein  F.  S.  von  Per.  Char.  bilden;  die  ihnen  vermöge 
der  Substitution  S  entsprechenden  2p  -\- 1  Per.  Char.  {jq^,  (tjg),  ■  •  •,  C^^  +  i) 
bilden  dann,  da  auch  sie  zu  je  zweien  azygetisch  sind,  gleichfalls  ein 
F.  S.  und  es  gibt  daher  nach  dem  XVIII.  Satz  auch  eine  ganzzahlige 
lineare  Transformation  T,  welche  die  Per.  Char.  {s^,  •••,  (f 2^5  +  1)  i^ 
die  Per.  Char.  {i].^,  •■■,  (^2^  +  1)  überführt.  Ist  nun  (fj  eine  beliebige 
weitere  der  Per.  Char.  (f),  so  ist  dieselbe  unter  allen  nicht  zum  F.  S. 
gehörigen  Per.  Char.  (e)  eindeutig  bestimmt  durch  ihr  syzygetisches 
und  azygetisches  Verhalten  zu  den  2p  +  1  Per.  Char.  des  F.  S.,  da 
nach  dem  XV.  Satz  die  2p  -\-  1  Gleichungen: 


(179)  i^„^,^  =(-r/^    \,„e^\  =  {-lt,  ■■;   i  hp,„  ^,\-i-rp'^' 
2p  unabhängige  repräsentieren,  durch  2p  unabhängige  derartige  Glei- 


280     VII-  6-    Die  Gruppe  der  uiod.  2  inkongr.  ganzzabl.  lin.  Transformationen. 

chungen  aber  nach  dem  III.  Satz  eine  Per.  Char.  eindeutig  bestimmt 
ist.  Bezeichnet  man  nun  mit  (?jj  jene  Per.  Char.,  in  welche  (c  ) 
vermöge  der  Substitution  S  übergeht,  so  genügt  dieselbe  der  Vor- 
aussetzung über  die  Substitutionen  S  zufolge  der  2p-\-l  Gleichungen: 

(180)  \vi,\:M-rf\  !%,^,i  =  (-ift  •••,  \v2,^.,vr:  =  {-rf'^'^' 

und  ist  wiederum  durch  diese  eindeutig  bestimmt;  daraus  folgt  aber, 
daß  auch  die  Transformation  T  die  Per.  Char.  (cj  nur  in  die  Per. 
Char.  (t]^^)  und  keine  andere  überführen  kann,  da  auch  hier  die  Glei- 
chungen (180)  bestehen  müssen.  Man  hat  so  den  folgenden  Satz 
bewiesen : 

XXIV.  Satz:  Die  Gruppe  G  der  mod.  2  hikongruenten  ganzzahligen 
linearen  Transformationen  T  ist  holoedrisch  isomorph  zu  der  Gruppe  H 
jener  Substitutionen  S  der  Per.  Char.,  durch  ivelche  je  zwei  syzygetische 
Per.  CJiar.  wieder  in  zivei  syzygetische,  je  zivei  azygetische  Per.  Cliar. 
wieder  in  zivei  azygetische  über  gehen. 

Man  definiere  jetzt  weiter  eine  Gruppe  H'  von  Substitutionen 
S'  der  Per.  Char.,  indem  man  2^^  erzeugende  Substitutionen  S(f)  durch 
die  Forderung  definiert,  daß  S{f)  eine  Per.  Char.  (?;)  ungeändert  lasse, 
wenn  (>/)  zu  («)  syzygetisch  ist,  dagegen  {ri)  in  (^eri)  überführe,  wenn 
(-»;)  zu  (f)  azygetisch  ist.  Jede  Substitution  S(f),  mit  Ausnahme  der 
identischen  ä^Ö),  läßt  dann  2^^~^  der  Per.  Char.  ungeändert,  während 
sie  die  2-p~^  übrigen  paarweise  miteinander  vertauscht.  Es  soll  nach- 
gewiesen werden,  daß  diese  Gruppe  H',  wie  sie  durch  die  2^-p  Sub- 
stitutionen S(i)  als  erzeugenden  Substitutionen  definiert  ist,  mit  der 
Gruppe  H  identisch  ist.  Zunächst  ist  ohne  Mühe  zu  sehen,  daß 
durch  eine  Substitution  *S'(f)  zwei  syzygetische  Per.  Char.  (tj),  (^) 
wieder  in  zwei  syzygetische,  zwei  azygetische  Per.  Char.  wieder  in 
zwei  azygetische  übergehen,  und  daß  daher  auch  jedes  F.  S.  von  Per. 
Char.  wieder  in  ein  F.  S.  von  Per.  Char.  übergeht.  Daraus  folgt  aber 
bereits,  daß  die  Gruppe  H'  nur  entweder  ein  Teiler  von  H  oder  die 
Gruppe  H  selbst  ist.  Um  das  letztere  zu  beweisen,  hat  man  nur 
noch  zu  zeigen,  daß  es  in  der  Gruppe  H'  stets  eine  Substitution  S' 
gibt,  welche  ein  beliebig  gegebenes  F.  S.  (a^),  («g),  •••,  (f'^p  +  i)  i^  ^i^ 
willkürlich  gegebenes  zweites  (6^),  (b^,  •••,  (&2j5+i)  überführt.  Zu 
dem  Ende  ist  zunächst  zu  zeigen,  daß  die  Gruppe  H'  hinsichtlich 
der  2^^  —  1  eigentlichen  Per.  Char.  transitiv  ist,  d.  h.  daß  es  möglich 
ist,  eine  beliebige  eigentliche  Per.  Char.  (c)  vermittelst  einer  Sub- 
stitution S'  in  eine  beliebige  andere  (ji)  überzuführen.  Sind  aber 
(f)  und  [tj)  azygetisch,  so  wird  diese  Überführung  durch  die  Sub- 
stitution 8(fn)  geleistet,  weil  dann  auch  {srj)  zu  (f)  azygetisch  ist, 
also  (f)  in  (cT^e)  =  (^)  überfühi-t.  Sind  («)  und  (rj)  syzygetisch,  so 
bestimme   man   eine   dritte  Per.  Char.  (^),    welche   sowohl  zu  (f)  als 


Die  zu  G  boloedr.  isom.  Gruppe  H  von  Per.  Char.- Substitutionen.      281 

zu   {->])   azygetisch  ist;    durch   die   nacheinander  auszuführenden   Sub- 
stitutionen /^('fc^,  Ä('^:)  wird  dann  die  Überführung  von  {e)  in  (tj)  be- 
wirkt,  da    durch    die    erste   (e)   in   (^),    durch    die  zweite   (^)   in   (?;) 
übergeht.     Man  nehme  jetzt  die  erste  Per.  Char.  (aj  des  gegebenen 
F.  S.  und  bestimme,  was  nach  dem  soeben  Bewiesenen  stets  möglich 
ist,  eine  Substitution  5/  der  Gruppe  H'  derart,  daß  durch  sie  (%)  in 
(6^)  übergeht.    Die  zweite  Charakteristik  (cfg)  des  gegebenen  F.  S.  gehe 
durch  S-l  in  die  Per.  Char.  {a^)  über;  ist  dann  (a^)  zu  (h^  azyge- 
tisch,  so    bedarf   es    nur  der  weiteren  Anwendung  der  Substitution 
S[a^b^),  liin  die  Per.  Char.  (a^)   in  (h^)  überzuführen,   während  durch 
diese  Substitution  die  Per.  Char.  (&J  ungeändert  bleibt.     Ist  dagegen 
(«2')  zu  (6.2)  syzygetisch,  so  bestimme  man  eine  Per.  Char.  (f),  welche 
zu  den  drei  Per.  Char.  (ftj,  {a^),  (b.^  azygetisch  ist;  durch  die  nach- 
einander auszuführenden   Substitutionen   Sl^a^),   S(fb^)   geht   dann   (a.2') 
in   (h^)   über,  während  beide  Male  (6J  ungeändert  bleibt.     In  dieser 
Weise    hat  man   fortzufahren;    ist  nämlich   eine   Substitution   S/^   be- 
stimmt,   welche    die   Per.  Char.    (aj,  («2),  •••,  (a^J   in   die  Per.  Char. 
(&j),  (h^),  •••,  {h  )   überführt,  und   geht   durch   diese  Substitution  die 
folgende   Per.  Char.    (a„^i)    des    gegebenen  F.  S.    in    die  Per.  Char, 
(a^  +  i)    über,    so    führt,    wenn    (rt«  +  i)    zu    (&«  +  i)   azygetisch  ist,    die 
weitere  Substitution  'SV, ;  ^  j  6,,  ^  j)  die  Per.  Char.  (a/,  +  i)  in  (&^,  +  i)  über, 
während    sie,    da   («;  +  i&^  +  i)    zu    (h^),  (h),  ■  • -,  (h^^)   syzygetisch    ist, 
diese  Per.  Char.    sämtlich    ungeändert    läßt.      Ist  dagegen   (fv'  +  i)   zu 
i^i  +  i)   syzygetisch,  so  bestimme  man  eine  Per.  Char.  (e),  welche  zu 
(&i),  (&2),  •••,  Q>iii),  K^  +  i)  und  {h/u  +  i)  azygetisch  ist,  und  wende  nach- 
einander die  beiden  Substitutionen  S{ea' ^i),  ^{ib  ^{)  an.     Ist  endlich 
auf  diese  Weise   eine   Substitution  Sip-i   bestimmt,  welche   die  Per. 
Char.   («i),  («2),  •••,  («2p-i)    in    ^^^   Per.  Char.    (b^),  (h^),  ■■•,  (\p_x) 
überführt,  so  kann  durch  diese  Substitution  die  Per.  Char.  (a^p),  da 
die  neue  Per.  Char.  zu  jeder  der  2p— 1  Per.  Char.  {\),  (b^),  •  ■  •,  (b^p^i) 
azygetisch   ist,    nur  in   (b^^)   oder  in  (&2^  +  i)   übergehen.     Im   ersten 
Falle  führt   die  Substitution  S-2p-i  auch  (chp  +  i)  in  (b-2p  +  i)  über  und 
daher  das  gegebene  F.  S.   in  das  neue;  im  zweiten  Falle  wird   diese 
Überführung    durch   die   Substitution   Sip  =  S2p-iS{b2pb2p  +  i)  bewerk- 
stelligt.    Damit  ist  aber  bewiesen,   daß   es  in  der  Gruppe  H'  stets 
eine  Substitution   S'  gibt,   welche   ein  beliebig  gegebenes  F.  S.   von 
Per.  Char.  in  ein  willkürlich  gegebenes  zweites  überführt,  und  daraus 
folgt,    wie    oben    erwähnt,    daß    die   Gruppe   H'    mit   der   im   letzten 
Satze  genannten  Gruppe  H  identisch  ist. 

Die  Gruppe  H'  kann  auch  als  eine  Gruppe  von  Substitutionen 
von  Th.  Char.  aufgefaßt  werden,  indem  man  die  Substitution  S{t) 
als  jene  Substitution  von  Th.  Char.  definiert,  welche  eine  gerade 
Th.  Char.  [x]  mit  [sx\  vertauscht,  wenn  auch  [fx]  gerade  ist,  dagegen 


282     V]I.  6.    Die  Gruppe  der  mod.  2  inkongr.  ganzzahl.  lin.  Transformationen. 

die  gerade  Th.  Char.  [n]  ungeändert  läßt,  wenn  [6k]  ungerade  ist; 
und  ebenso  eine  ungerade  Th.  Char.  [x]  mit  [ex]  vertauscht,  wenn 
auch  [ex]  ungerade,  dagegen  ungeändert  läßt,  wenn  [tx]  gerade,  sodaß 
also  durch  die  Substitution  *S'(t)  alle  in  der  Gruppe  (f)  vorkommenden 
Paare  gerader  imd  ungerader  Th.  Char.  miteinander  vertauscht  werden, 
während  alle  in  der  Gruppe  (f)  nicht  vorkommenden  Th.  Char.  un- 
geändert bleiben.  Auf  Grund  der  Sätze  VIII  und  IX  erkennt  man 
dann,  daß  durch  die  Substitution  S{'f)  eine  Gruppe  (->/)  in  die  Gruppe 
(erj)  übergeführt  wird,  wenn  die  Per.  Char.  (e)  und  (rj)  azygetisch 
sind,  während  die  Gruppe  (rf)  ungeändert  bleibt,  wenn  die  Per.  Char. 
(f)  und  (rj)  syzygetisch  sind,  daß  also  die  Substitution  S(i)  in  der  Tat 
mit  der  vorher  so  bezeichneten  identisch  ist. 

Die  Gruppe  H'  ist  als  Snbstitutionsgruppe  aller  2-^'  Th.  Char. 
natürlich  intransitiv,  da  die  geraden  Th.  Char.  unter  sich  und  die 
ungeraden  unter  sich  permutiert  werden;  faßt  man  aber  die  geraden 
Th.  Char.  oder  die  ungeraden  Th.  Char.  allein  ins  Auge,  so  ist  die 
Gruppe  H'  für  beide  Fälle  transitiv,  da  eine  beliebige  gerade  oder 
ungerade  Th.  Char.  [k]  mit  der  beliebigen  geraden  oder  ungeraden 
Th.  Char.  [A]  durch  die  Substitution  S(x/.)  vertauscht  wird.  Hinsicht- 
lich der  ungeraden  Th.  Char.  ist  die  Gruppe  H'  zweimal  transitiv, 
d.  h.  jene  Untergruppe  J'  von  H',  welche  eine  beliebige  ungerade 
Th.  Char.  [x]  ungeändert  läßt,  ist  hinsichtlich  der  u^  —  1  anderen 
wieder  transitiv.  Von  der  Richtigkeit  dieser  Behauptung  kann  man 
sich  folgendermaßen  überzeugen.  Wäre  die  Gruppe  J'  intransitiv, 
so  würde  es  unter  den  von  [x]  verschiedenen  ungeraden  Th.  Char.  eine 
Anzahl  von  weniger  als  I-k  =  2'^p~^  —  2^'^  geben,  welche  bei  allen 
Substitutionen  der  Gruppe  J'  unter  sich  permutiert  werden.  Es  sei 
eine  dieser  Th.  Char.  mit  [A]  bezeichnet;  wird  dann  eine  ungerade 
Th.  Char.  [fi]  so  bestimmt,  daß  die  Th.  Char.  [xX[i]  gerade  ist,  so 
gehört  die  Substitution  *S'(;.„)  zur  Gruppe  J',  da  sie  die  Th.  Char.  [x] 
ungeändert  läßt,  während  sie  [A]  in  [ju.]  überfühi-t.  Nun  gibt  es  aber 
nach  dem  VII.  Satz  2-p--  solcher  ungerader  Th.  Char.  [^],  für  welche 
bei  gegebenen  Th.  Char.  [x],  [A]  die  Th.  Char.  [xAju,]  gerade  ist,  und 
da  2^^~->  ^u  ist,  so  ist  die  gemachte  Annahme,  wonach  es  weniger 
als  4-M„  ungerade  Th.  Char.  gebe,  welche  bei  den  Substitutionen  der 
Gruppe  J'  unter  sich  permutiert  werden,  unstatthaft.  Damit  ist  aber 
bewiesen,  daß  die  Gruppe  H'  hinsichtlich  der  ungeraden  Th.  Char. 
zweimal  transitiv  ist. 

Besondere  Erwähnung  verdient  der  Fall  j^  =  2.  In  diesem  Falle 
läßt  sich  nach  dem  VI.  Satz  jede  der  15  eigentlichen  Per.  Char.  nur 
auf  eine  Weise  als  Summe  zweier  ungerader  Th.  Char.  darstellen, 
und  da  für  p  =  2  die  Anzahl  der  ungeraden  Th.  Char.  6  beträgt, 
so  sind  diese  Summen  von  je  zweien  die  15  überhaupt  existie- 
renden Kombinationen   ohne  Wiederholung  zur  zweiten  Klasse  der  6 


F.  S.  vou  Tb.  Char.     Zusammenhang  mit  den  F.  S.  von  Per.  Char.       283 

ungeraden  Th.  Char.,  die  15  Substitutionen  S(^)  also  die  15  Traus- 
positionen  der  6  ungeraden  Th.  Char.  Damit  ist  aber  die  Gruppe  H' 
als  holoedrisch  isomorph  mit  der  Gruppe  der  720  Vertauschungen 
von  6  Elementen  nachgewiesen;  in  Übereinstimmung  damit  gibt  in 
diesem  Falle  der  XXII.  Satz  für  Q  den  Wert  15  •  3  •  16  =  720.  Man 
weiß,  daß  diese  Gruppe  die  Gruppe  der  360  geraden  Permutationen 
von  6  Elementen  als  Normalteiler  enthält;  daß  für  den  Fall  j)  >  2 
die  Gruppe  G  eine  einfache  ist,  hat  C.  Jordan^)  bewiesen. 


§  7. 
Fundamentalsysteme  von  Thetacharakteristiken. 

Ein  Fimdamcntalsystem  von  ThetacharaJcteristiken  (F.S.  von  Th.  Char.) 
iverden  2p  +  2  Th.  Char.  [«(,'],  [«/],  •  •  •,  [«2'p+i]  //e««««^,  die  zu  je 
dreien  azygetisch  sind,  für  ivclchc  also  die  Gleichungen  \  a{,  a^/,  «,,'  |  =  —  1 
bestehen,  sobald  k,  ,u,  v  irgend  drei  verschiedene  der  Zahlen  0,  1,  •  •  •, 
2p  -\-  1  bezeichnen. 

Addiert  man  eine  der  2p  -\-  2  Charakteristiken  eines  F.  S.  von 
Th.  Char.,  etwa  die  Charakteristik  [«q']  zu  den  22^+1  übrigen  und 
faßt  die  entstehenden  2^)  -f  1  Charakteristiken  als  Per.  Char. 

(181)  K)  =  «rti'),      («2)  =  («o'0»     •••;     («2p  +  l)  =  ««'2/-  +  l) 

auf,  so  besteht  zwischen  je  zwei  derselben  die  Beziehung: 

(182)  I  a^„  «„  i  =  !  «o'V;  «o'<    =  -  1. 

es  bilden  also  die  2p -\-  1  Per.  Char.  («J,  {a^,  ••■,  («2^  +  1)  ein  F.  S. 
von  Per.  Char.  Umgekehrt  gehen  aus  jedem  F.  S.  von  Per.  Char. 
(aj,  («2),  •••,  ("20  +  1)7  iudem  man  zu  ihnen  eine  willkürliche  Charak- 
teristik [ff^]  addiert,  die  entstehenden  2p  -f  1  Charakteristiken  als 
Th.  Char.  auffaßt  und  die  Th.  Char.  [a^']  als  2p  +  2"^  hinzunimmt, 
die  2p  -\-  2  Charakteristiken 

(183)  [«„'],  K']  =  K«i],  [<]  =  K'«2]7  •••7  Ki.  +  i]  =  K'«2^  +  i] 
eines  F.  S.  von  Th.  Char.  hervor. 

XXV.  Satz:  AddieH  man  eine  der  2p  -f  2  CharaMeristiken  eines 
F.  S.  von  Th.  CJiar.  zu  den  2^9+1  übrigen  und  faßt  die  2p  -\-  1  ent- 
stehenden Charakteristil-en  als  Per.  Char.  auf,  so  bilden  dieselben  ein 
F.  S.  von  Per.  Char.  —  Addiert  man  umgekehrt  zu  den  2p  -f  1  Charak- 
teristiken eines  F.  8.  von  Per.  Char.  und  der  uneigentlichen  Per.  Char. 


1)  Jordan,  Traite  des  substitutions  etc.  Paris  1870,  pag.  178;  schon 
früher:  Sur  les  equations  de  la  division  des  fonctions  abeliennes.  Math.  Ann. 
Bd.  1.    1869,  pag.  583. 


j?84  VII.  7.    Fundamentalsysteme  von  Thetacharakteristiken. 

(0)  eine  willläirliclie  CJiaraIctenstiJc  und  faßt  die  2p  -{-  2  entstehenden 
Charahteristiken  als  TJi.  Char.  auf,  so  bilden  dieselben  ein  F.  S.  von 
Tk  Qiar. 

Da  die  Summe  der  2p  -f  1  Per.  Char.  eines  F.  S.,  aber  nicht  die 
Summe  von  weniger  unter  ihnen  der  uuei gentlichen  Per.  Char.  (0) 
gleich  ist,  so  ergibt  sich,  daß  die  Summe  der  2p  -\-  2  Th.  Char.  eines 
F.  S.,  aber  nicht  die  Summe  einer  geringeren  geraden  Anzahl  unter 
ihnen  der  Th.  Char.  [0]  gleich  ist.  Beachtet  man  dagegen,  daß  die 
Th.  Char.  [«„']  sich  stets  als  Summe  einer  ungeraden  Anzahl  2v  -\- 1 
der  Charakteristiken  (a^),  («g);  '••>  (ö^2p  +  i)  ^^^  dann  noch  ein  zweites 
Mal  als  Summe  der  22)  — 2 v  übrigen  darstellen  läßt,  daß  also: 

2i'+l  2  p  — 2  r 

(184)  K]  =  [J'«]  =  [2'«] 

ist,  so  ergibt  sich  sofort,  indem  man  zu  den  drei  Seiten  dieser  Glei- 
chung die  Th.  Char.  [a^']  addiert: 

2v  +  l  2p— 2v4-l 

(185)  [0]  =  [2a']  =  [2a'], 

sodaß  also  zweimal  die  Summe  einer  ungeraden  Anzahl  von  den  Th. 
Char.  eines  F.  S.  der  Th.  Char.  [0]  gleich  ist;  die  beiden  Summen 
enthalten  zusammen  alle  2p  -\-  2  Th.  Char.  des  F.  S. 

XXVI.  Satz:  JDie  Summe  der  2p  -f  2  Th.  Cliar.  eines  F.  S.  ist 
[0];  dagegen  sind  iveniger  unter  ihnen  tvesentlich  unabhängig. 

Mit  dem  XXV.  Satz  ist  zugleich  ein  Mittel  an  die  Hand  ge- 
geben, wie  man  alle  verschiedenen  F.  S.  von  Th.  Char.  bilden  kann, 
da  man  früher  gelernt  hat,  alle  verschiedenen  F.  S.  von  Per.  Char. 
zu  bilden,  und  zwar  entstehen  dabei  aus  einem  F.  S.  von  Per.  Char. 
2^P  F.  S.  von  Th.  Char.,  welche  dann  auch  untereinander  in  dem  Zu- 
sammenhange stehen,  daß  alle  aus  einem  unter  ihnen  hervorgehen, 
wenn  man  zu  seinen  2p)  -f  2  Th.  Char.  der  Reihe  nach  die  2^p  Th. 
Char.  addiert.  Von  solchen  2^p  F.  S.  von  Th.  Char.  sagt  man,  daß 
sie  einen  Komplex  bilden.  Man  zeigt  leicht,  daß  keine  zwei  F.  S. 
eines  Komplexes  einander  gleich  sein  können,  da  aus  [xa^']  =  [%'], 
woraus  dann  auch  [j^a/]  =  [«oJ  folgen  würde,  und  [xa^']  =  [«3'], 
woraus  dann  auch  [xa^']  =  [ctg]  folgen  würde,  sich  sofort  [ao'^1'^2'^3'] 
=  [0]  ergeben  würde,  was  nach  dem  XXVI.  Satz  ausgeschlossen  ist. 
Dagegen  tritt  das  nämliche  F.  S.  von  Th.  Char.  in  2jj  +  2  verschie- 
denen Komplexen  auf,  wie  man  erkennt,  wenn  man  beachtet,  daß 
man  aus  ihm  2p  -\-  2  verschiedene  F.  S.  von  Per.  Char.  ableiten  kann, 
wenn  man  der  Reihe  nach  seine  2p  -\-  2  Charakteristiken  zu  den 
jedesmal  2p  -{-  1   übrigen   addiert.     Daraus   ergibt  sich,  daß  die  An- 


Eigenschaften  und  Anzahl  der  F.  S.  von  Th.  Char.  285 

zahl  N'  der  verschiedenen  F.  S.  von  Th.  Char.  mit  der  Anzahl  N 
der  verschiedenen  F.  S.  von  Per.  Char.  durch  die  Gleichung: 

(186)  ^'=^ 

zusammenhängt,  daß  also: 

ist. 

XXVII.  Satz:    Die  Anzahl  der  verschiedenen  F.  S.  von  Tli.  Char. 
beträgt: 
(TKIY)  N'  =  2^P (2^-^-i)(2'-^~   -1)  ■■■(2  -1)     , 

y^s^js^y )  ly  ^  (2p +  2)! 

Da  nach  dem  XXVI.  Satz  die  Summe  aller  2p +  2  Th.  Char. 
eines  F.  S.,  aber  nicht  die  Summe  einer  geringeren  geraden  Anzahl 
von  ihnen  der  Th.  Char.  [0]  gleich  ist,  so  folgt,  daß  man  jede  der 
2^P  Th.  Char.  und  zwar  jede  zweimal  erhält,  wenn  man  die  sämt- 
lichen 2^^  +  ^  wesentlichen  Kombinationen  der  2p  -i-  2  Th.  Char.  eines 
F.  S.   bildet.     Für  irgend   eine  wesentliche  Kombination   der  2p  -\-  2 

2m  4-1 

Th.  Char.  eines  F.  S.  [  ^a'u]  ist  aber  nach  Formel  (81): 
/i=i  ' 

2m+l  27,1  +  1 

(188)  |^«'|  =  (-l)'"]7l«/^l 

/<  =  !  iu  =  l 

und  es  stellt  daher  der  Ausdruck 

(189)  i-,  { (1  +  i  1  <  I)  (1  +  ^  I  %'  I)  •  •  •  (1  +  i  I  <,+!  I) 

-  (1  -  « 1  «o'  I)  (1  -  i  I  a/  1)  •  •  •  (1  -  ^  I  <^+i  1) } 

die  doppelte  Summe  aller  Charaktere  der  2^p  Th.  Char.  dar,  besitzt 
also  den  Wert  2p  +  \  Sind  aber  von  den  2p-\-2  Th.  Char.  des 
F.  S.  s  ungerade,  2p  -\-  2  —  s  gerade,  so  erhält  man  hieraus: 

(190)    2p+'==^.[{i-iy{i  +  iyp+'-'-{i  +  iy{i-iyp^'-'] 
=  -.  •  2'  ■  {2iy+ i-*[i  -  (-  iy+-^-q 

oder: 

(191)  2==i^-^[l-(-l)^  +  '-*].   ■ 

Aus  dieser  Gleichung  ergibt  sich  aber,  daß  s  =  |;  (mod.  4)  sein  muß. 
Man  hat  also  den 


286  "^il.  7.    Funclamentalsysteme  von  Thetacharakteristiken. 

XXVni.  Satz:  In  jedem  F.  S.  von  TJi.  Clinr.  genügt  die  An- 
zald  s  der  ungeraden  Th.  CJtar.  der  Kongruenz  s^x)  (mod.  4). 

Bezeichnet  mau  daher  mit  [%']  die  Summe  der  ungeraden  unter 
den    2p  -\-  2   Th.  Char.    eines  F.  S.,    so    ist    eine  Th.  Char.   von    der 

rii 

Form  \n' -\- ^a]  eine  wesentliche  Kombination  der  Th.  Char.  des 
F.  S.,  wenn  m  ^^p  -{-  1  (mod.  2)  ist,  und  es  werden  daher  von  den 
Formen: 

(192)  k  +  Ja]  [^-''-X-^.,) 

nach  dem  vorher  Bemerkten  die  sämtlichen  2'^p  Th.  Char.  und  zwar 
jede  zweimal  geliefert.  Für  eine  solche  Th.  Char.  wird  aber  nach 
Formel    (81),    wenn    von    den    p  -\-  2v  -\-  1    Th.   Char.    der    Summe 

p-{-%v-\-l  p  +  2r  +  l 

[ ^a]  %  ungerade   sind  und  für  die  Th.  Char.  \)i  -\- ^a\  daher   die 

Anzahl   der  ungeraden   ihrer  Th.  Char.  6>  —  x,    die   Anzahl  aller  aber 

p  -\-  2v  -\-  \  -\-  s  —  2%  beträgt,  der  Charakter  bestimmt  durch  die 
Gleichung: 

P  +  2V  +  1  y-(-2r  +  »-2x 

(193)  |«'  +  ^a':  =  (-l)  ^  =(-1)^ 

und  man  hat  daher  sofort  den 

XXIX.  Satz:  Bdden  [«„'],  [a/],  •••,  [«g'^+i]  eiw  F.  S.  von  TJi. 
Char.  und  ist  [)^']  die  Summe  der  ungeraden  TJi.  CJiar.  unter  ihnen,  so 
läßt  sich  jede  heliebige  TJi.  Char.  immer  und  zivar  auf  zwei  Weisen 
darstellen  in  der  Form: 

p±2v+\ 

(XXV)  [£]  -  [n  +2a],  ('=0, 1, 2, ■  •  •) 

und  es  ist  eine  in  dieser  Form  gegebene  TJi.  Char.  gerade  oder  ungerade, 
je  nachdem  v  gerade  oder  ungerade  ist,  d.  h.  es  iverden  von  den  Formen: 

(XXVI)  [n+2a]  (0=0,1,2,...) 

die  sämtlichen  g^  geraden  Th.  Cliar.  und  zwar  jede  zweimal;  von  den 
Formen: 

p  +  40  +  3 

(XXVII)  k  +  ^a']  (0=0,1.2,...) 

die  sämtlichen  u^  ungeraden  Th.  CJtar.  und  zivar  jede  ziveimal  geliefert. 

Man  kann  noch  bemerken,  daß  zwischen  der  Summe  [w]  der  un- 
geraden unter  den  2p  +  1  Per.  Char.  eines  F.  S.  (rtj,  {a.^,  •••,  («2^3+1) 


Darst.  der  ger.  u.  ung.  Th.  Char.  u.  der  Per.  Char.  durch  die  Th.  Cbar.  eines  F.  S.    287 

und  der  Summe  [ii]  der  ungeraden  unter  den  2})  +  2  Th.  Char. 
eines  daraus  abgeleiteten  F.  S.  [%'],  [«i']  =  [öto'ö^i];  ■"?  [«2p+i]^[^*o'^2p  +  i] 
stets  die  Beziehung  [n']  =  [w  +  i>  +  1  «o'l  hesteht,  deren  Richtigkeit 
man    folgendermaßen    dartut.      Man    kann    [oq]    stets    in    die    Form 

u 

Wo]'=b'^~^^(^]  bringen,  wo  fi  eine  der  Zahlen  0,  l,---,p  be- 
zeichnet; sei  [«o']  ^  [^^^1  ^  ■  ■  ■  ^/J?  dann  sind  die  fi  Charakteristiken 
Ißi']}  [ttg'],  ••■,  [a,/]  untereinander  von  demselben  Charakter,  und 
ebenso  sind  die  2p  -\-  1  —  ^  Charakteristiken  [a,',^i],  [a,',-j_2],  •  •  •, 
[aäp+i]  untereinander  von  dem  nämlichen  Charakter  und  von  ent- 
gegengesetztem wie  die  vorher  genannten  (i  Charakteristiken,  und  da 
[cIq]  im  Falle  |ti=^)-fl  (mod.  2)  von  gleichem,  im  Falle  ^^p 
(mod.  2)   von  entgegengesetztem   Charakter  wie  die   Charakteristiken 

[a/],  [«2'],  •  •  •,  [(^m'],  auch  [«i'rto'  •  •  •  a^,']  =  [n  -\-  ^i  —  1  a^l  ist,  so  er- 
gibt sich  in  jedem  Falle  als  Summe  der  Charakteristiken  gleichen 
Charakters  unter  den  2p-\-2  Th.  Char.  [%'],  [di],  ■■■,  [«2^  +  1]?  ^^^ 
oben  behauptet,  [n]  =  [n  -^  p  -{- 1  Uq]. 

Bildet  man  aus  den  2p  -\-  2  Th.  Char.  eines  F.  S.  alle  Kombina- 
tionen gerader  Ordnung,  so  erhält  man  sämtliche  2^p  Per.  Cliar.  und 

2^  +  2 

zwar  jede    zweimal;    in    den  Formen    (0)  =  (Sa)    die  uneigentliche 

2j' 

Per.  Char.  (0),  in  den  Formen  {^a)  {v  =  1,  2,  ■  ■  ■,  p)  die  2'-p  -  1 
eigentlichen. 

In  der  gleichen  Weise  sind  in  den  Formen: 

p±2r 

(194)  (n'  4-  ^  a)  (»'=0,  i,  2,  •  ■  ) 

die  sämtlichen  2'^  Per.  Char.  und  zwar  jede  zweimal  enthalten,  und 
endlich  liefern  die  Formen: 

^  +  4o 

(195)  {n'  +  ^a)  (^=o,i,2,.) 

die    sämtlichen  2^p  Per.  Char.    und    zwar   jede    nur  einmal,    da  hier 

p  +  4  0  p  +  4  ff 

niemals  zwei  Summen  (  'S a)  und  {Sa)  zusammen  alle  2p  -f  2  Th. 
Char.  des  F.  S.  und  zwar  jede  nur  einmal  enthalten  können,  also 
keine  zwei  solche  Per.  Char.  einander  gleich  sind.  Bezeichnet  man 
nun  mit  {p)  eine  Per.  Char.  von  der  Form: 

(196)  {P)  =  {n+2c>f), 

wo  [i^p  (mod.  4)  ist,  so  ist  eine  Th.  Char.  [i/«^];  wo  %  eine  der 
Zahlen  0,  1,  2,  •••,  2p  -\-  1  bezeichnet,  ungerade  oder  gerade,  je  nach- 


288  VII.  7.    Fundamentalsysteme  von  Thetacharakteristiken. 

dem   die  Charakteristik   (ai,)   unter  den   Charakteristiken   der   Summe 

(2a)  vorkommt  oder  nicht;  von  den  2p  -\-  2  Th.  Char. 

(197)  b'«o'],     b'<],    •••,    Lp'«2p  +  i] 

sind  also  genau  fi  ungerade,  und  man  schließt  daraus,  da  es  zu  ge- 

(2«  -|-  2\ 
)   verschiedene   Per.  Char.   (jp')   gibt,   daß   in 

dem  Komplexe  der  2^^  F.  S. 

(198)  [xtto'],     [;«<],    •••,    [xao'p  +  i] 

(2ij  -(-  2\ 
I  F.  S.   vorkommen,  welche  ^i  ungerade  Th.  Char.   enthalten. 

Indem  man  dann  wieder  F.  S.,  welche  sich  nur  durch  die  Reihenfolge 
der  Th.  Char.  unterscheiden,  als  nicht  verschieden  ansieht,  wird  die 
Anzahl  jener  F.  S.  von  Th.  Char.,  welche  eine  gegebene  Anzahl 
^^p  (mod.  4)  ungerader  Th.  Char.  enthalten,  durch  den  Satz  be- 
stimmt: 

XXX.  Satz:    Ist  i^^p  (mod.  4),  so  (jibt  es: 

(XXVIII)        jv;  -  ''''~'»'p;+~,'l,)/''~''  2" 

F.  S.  von  Th.  Cliar.,  ivelche  genau  (i  ungerade  Th.  CJiar.  enthalten. 

Speziell  kann  man,  wenn  p  gerade  ist,  die  Per.  Char.  (y)  immer 
und  nur  auf  eine  Weise  so  wählen,  daß  die  2p  -\-  2  Th.  Char.  des 
F.  S.  (197)  alle  gerade  oder  alle  ungerade  sind,  je  nachdem  p  =  0 
oder  2  (mod.  4)  ist,  und  falls  p  ungerade  ist,  die  Per.  Char.  i^p')  auf 
2p  -\-  2  Weisen  so  wählen,  daß  von  den  2  p  -\-  2  Th.  Char.  des  F.  S. 
(197)  2p -\- 1  gerade  oder  ungerade  sind,  je  nachdem  p^l  oder  3 
(mod.  4)  ist.  Man  erkennt,  daß  man  auf  diese  Weise  wieder  zu  den 
in  dem  XXI.  Satz  definierten  2p  -\-  1  Th.  Char.  einer  Hauptreihe  ge- 
langt ist,  und  zugleich,  daß  die  Th.  Char.  einer  Haiiptreihe  auch 
definiert  werden  können  als  2p  +  1  Th.  Char.,  welche  von  gleichem 
Charakter  und  zu  je  dreien  azygetisch  sind.  — 

Da  durch  eine  ganzzahlige  lineare  Transformation  drei  azygetische 
Th.  Char.  wieder  in  drei  azygetische  übergehen,  so  geht  bei  jeder 
ganzzahligen  linearen  Transformation  aus  einem  F.  S.  von  Th.  Char. 
wieder  ein  F.  S.  von  Th.  Char.  hervor.  Da  aber  weiter  durch  eine 
ganzzahlige  lineare  Transformation  eine  gerade  Th.  Char.  immer 
wieder  in  eine  gerade,  eine  ungerade  Th.  Char.  immer  wieder  in  eine 
ungerade  übergeht,  so  bleibt  bei  jeder  ganzzahligen  linearen  Trans- 
formation die  Anzahl  s  der  unter  den  2p  -\-  2  Th.  Char.  eines  F.  S. 
vorkommenden  ungeraden  erhalten.  Es  gehen  also  nur  solche  F.  S. 
von   Th.  Char.   ineinander  über,  welche  die  gleiche  Anzahl  von  uu- 


F.  S.  von  Th.  Char.  bei  ganzzabl.  lin.  Transf.     Historisches.  289 

geraden  Th.  Char.  aufweisen.  Betrachtet  man  aber  zwei  F.  S.  von 
Th.  Char.  auch  dann  als  verschieden,  wenn  sie  sich  nur  durch  die 
Reihenfolge  ihrer  Th.  Char.  unterscheiden,  so  wird  die  Anzahl  der 
verschiedenen  F.  S.  mit  s  ungeraden  Th.  Char. 

(199)  (2^/'- l)(22i'-2- 1)...(22- 1).2^'-Q 

gleich  der  Anzahl  der  mod.  2  inkongruenten  ganzzahligen  linearen 
Transformationen  und  man  hat  daher  den 

XXXI.  Satz:  Durch  eine  ganzzahlige  lineare  Transformation  geht 
aus  einem  F.  S.  von  Th.  Char.  immer  wieder  ein  F.  S.  von  Th.  Char. 
hervor,  und  zwar  eines  mit  der  gleichen  Anzahl  ungerader  TJi.  Char. 
Man  l;ann  auf  diese  Weise  von  einem  F.  S.  von  Th.  Chor,  mit  s  un- 
geraden TJi.  Char.  zu  jedem  anderen  derartigen  gelangen. 

Das  Verfahren  von  Weierstraß  ^),  die  Indizes  aller  2^p  Thetafunk- 
tionen  durch  Komposition  von  2p  -\-  1  ausgezeichneten  zu  bilden,  ist  das 
früheste  Beispiel  für  ein  F.  S.  von  Per.  Char. 

Ausdrücklich  treten  die  F.  S.  von  Per.  Char.  zuerst  bei  Pryra^)  auf; 
sie  sind  hier  charakterisiert  durch  die  Eigenschaft,  daß  es  zu  den  2})  +  1 
Per.  Char.   eines  F.  S.  immer  eine,  zunächst  noch  unbekannte  Th.  Char.  [«] 

gibt,  welche  zu  ihnen  in  der  Beziehung  steht,  daß  eine  Th.  Char.  [«  +  ^  «J 
gerade  ist,  wenn  ft  ^  0  oder  1  (mod.  4),  ungerade,  wenn  (i^2  oder  3 
(mod.  4)  ist.  Sodann  wird  gezeigt,  daß  die  Th.  Char.  \n]  gleich  ist  der 
Summe  der  unter  den  2j>  +  1  Charakteristiken  [a]  vorkommenden  un- 
geraden. Prym  knüpft  an  eine  bestimmte  Zerschneidung  der  Kiemann- 
sehen Fläche  im  hypereDiptischen  Falle  an,  und  wenn  er  auch  bemerkt, 
daß  die  Eesultate  hiervon  insofern  unabhängig  sind,  als  die  Zerschneidung 
mannigfach  modifizierbar  ist,  also  verschiedene  F.  S.  erhalten  werden 
können,  so  hat  er  doch  eine  Substitutionstheorie  im  Galoisschen  Sinne, 
also  die  Frage  nach  den  invarianten  Eigenschaften  der  F.  S.  bei  ganz- 
zahliger linearer  Transformation  und  nach  der  Anzahl  der  überhaupt 
existierenden  verschiedenen  F.  S.  nicht  im  Auge.  Zu  einer  solchen  Theorie 
eignete  sich  auch  der  hyperelliptische  Fall  mit  seinen  vielen  Besonder- 
heiten nicht  als  Ausgangspunkt.  In  der  Tat  wurde  die  Eigenschaft,  daß 
die    2p  -\-  1    Per.   Char.   eines   F.   S.   paarweise    azygetisch   sind,    erst   von 


1)  Königsberger,  Über  die  Transformation  etc.  J.  für  Math.  Bd.  64. 
1865,  pag.  17  und:  Schottky,  Abr.  e.  Th.  d.  Abel'schen  Funct.  etc.;  vergl. 
auch:  Cayley,  Algorithm  for  the  characteristics  of  the  triple  -S'-functions. 
J.  für  Math.  Bd.  87.  1879,  pag.  165  und:  Borchardt,  Zusatz  zm-  obigen  Ab- 
handlung (Algorithm  for  the  characteristics  of  the  triple  ^-functions  von  Cayley) 
J.  für  Math.  Bd.  87.    1879,  pag.  169. 

2)  Prym,  Zur  Theorie  der  Functionen  etc.  Züricher  N.  Denkschr.  Bd.  22. 
1867,  pag.  11. 

Krazer,  Thetafunktionen.  19 


290  VII.  7.   Fundamentalsysteme  von  Thetacharakteristiken. 

StahP)  angegeben.  Später  hat  Pryra  ^)  seine  Untersuchungen  über  die 
F.  S.  von  Per.  Char.  wieder  aufgenommen  und  auch  die  F.  S.  von  Th. 
Char.  definiert;  aber  diese  erscheinen  ihm  nur  als  eine  Verallgemeinerung 
der  F.  S.  von  Per.  Char. 

Die  Begriffe  der  Galoisschen  Theorie  hat  C.  Jordan^)  in  die  Charak- 
teristikentheorie eingeführt.  Sein  „groupe  abelien",  vrie  er  in  den  Art. 
217 — 223  definiert  ist,  ist  die  Gruppe  G  der  mod.  2  inkongruenten  ganz- 
zahligen linearen  Transfonnationen ,  während  die  in  den  Art.  230 — 239 
gegebene  „zweite  Definition"  dieser  Gnippe  sieh  mit  der  Definition  der 
Gruppe  H  jener  Substitutionen  von  Per.  Char.  deckt,  welche  den  Wert 
des  Ausdrucks  [  £,  '»?  j  ungeändert  lassen,  und  endlich  der  in  den  Art.  318 
— 335  behandelte  „groupe  de  Steiner"  mit  der  oben  definierten  Gruppe 
H'  von  Substitutionen  von  Th.  Char.  übereinstimmt.  —  In  den  Art.  321 
— 325  finden  sich  jene  Sätze  über  die  mehreren  Gruppen  gemeinsamen 
Th.  Char.,  welche  oben  als  Satz  VIII — XIII  angeführt  sind. 

Weber ^)  definiert  seine  vollständigen  Systeme  ungerader  Th.  Char. 
[ßiln  [/^2]i  '  '  'i  [1^7]  primär  durch  die  Eigenschaft,  daß  eine  gerade  Th. 
Char.  [j;]  existiere,  welche  zu  ihnen  in  der  Beziehung  steht,  daß  die 
21  Th.  Char.  [pß^,ß,]  ungerade  sind.  Die  Summe  der  7  Th.  Char.  [ß] 
ist  dann  der  geraden  Th.  Char.  [p]  gleich,  und  die  35  Summen  [/3;j3,jj3,,] 
von  je  drei  verschiedenen  der  Th.  Char.  [ß]  liefern  die  übrigen  geraden 
Th.  Char.  Erst  in  zweiter  Linie  bemerkt  Weber,  daß  die  vollständigen 
Systeme  ungerader  Th.  Char.  auch  durch  die  Eigenschaft  definiert  werden 
können,  daß  die  Th.  Char.  [/3;l3  |3,,]  sämtlich  gerade  sind.  Durch  diese 
Eigenschaft  sind  aber  die  7  Th.  Char.  [ß]  als  die  Th.  Char.  einer  Haupt- 
reihe  charakterisiert,  da  sie  gleichen  Charakters  und  auf  Grund  der  Glei- 
chung  I  ß,,  (3^,,  ^J  =  I  ^.  I  .  I  ß^^ !  .  \ß^  .  I  ß,ßj,.  I  =  -  1  zu  je  dreien  azy- 
getisch  sind.  —  Addiert  man  zu  ihnen  die  Th.  Char.  \j)]  und  faßt  die  7 
entstehenden  Charakteristiken  als  Per.  Char.  (pßi)^  {pß2)i  '  '  '■>  (pßi)  ^^^^ 
so  bilden  dieselben  ein  F.  S.  von  Per.  Char.  —  Später  hat  Weber  ^) 
noch  gezeigt,  daß  ein  vollständiges  System  ungerader  Th.  Char.  durch 
eine  ganzzahlige  lineare  Transformation  in  ein  ebensolches  System  über- 
geht, und  daß  man  auf  diesem  Wege  aus  einem  vollständigen  Systeme  alle 
ableiten  kann. 

Die    Untersuchungen    von    Nöther  ^)    knüpfen    an    die    Jordansche 


1)  Stahl,  Beweis  eines  Satzes  von  Riemann  etc.  J.  für  Math.  Bd.  88. 
1880,  pag.  273;  auch:  Das  Additionstheorem  etc.  J.  für  Math.  Bd.  88.  1880, 
pag.  117   und:  Th.  d.  Abefschen  Functionen.    Lpz    1896. 

2)  Prym,  Unters,  ü.  d.  Riemann'sche  Thetaf.  etc. 

3)  Jordan,  Traite  des  substitutions  etc.  Paris  1870;  auch:  Sur  les 
caracteristiques  des  fonctions  0.  C.  R.  Bd.  88.  1879,  pag.  1020  und  1068; 
und :  Memoire  sur  les  caracteristiques  des  fonctions  0.  J.  de  l'Ec.  polyt.  Bd.  28. 
1879,  pag.  35. 

4)  Weber ,  Theorie  der  Abel'schen  Functionen  vom  Geschlecht  3.  Berlin  1876. 

5)  AVeber,  Über  die  Transformationsth.  etc.  Ann.  di  Mat.  (2)  Bd.  9.  1879, 
pag.  120. 

6)  Nöther,  Über  die  Thetaf.  von  vier  Arg.     Erlangen  Ber.  Heft  10.    1878, 


Historisclies.     Gruppen  von  Per.  Cbar.  291 

Theorie  des  „groupe  de  Steiner"  an.  Das  Prinzip  der  üntersucliung  be- 
steht darin,  die  von  niedrigeren  Zahlenwerten  p  her  bekannten  Resultate 
auf  ein  höheres  2^  ^^^  Hilfe  des  Satzes  zu  übertragen,  daß  die  in  zwei 
azygetischen  Gruppen  (g),  (tj)  gemeinsam  enthaltenen  ß*  _i  geraden  und 
u  i  ungeraden  jp-reihigen  Th.  Char.  und  die  2^p~'^  —  1  zu  (e)  und  (tj) 
syzygetischen  eigentlichen  jj- reihigen  Per.  Char.  untei*einander  in  genau 
denselben  Beziehungen  stehen  wie  die  überhaupt  existierenden  f7„_i  ge- 
raden und  i(  i  ungeraden  j)  —  1- reihigen  Th.  Char.  und  die  2"^'~^  —  1 
2)  —  1- reihigen  eigentlichen  Per.  Char.  Zur  Bildung  der  Charakteristiken- 
Systeme  und  zwar  sowohl  der  F.  S.  von  Per.  Char.  als  der  (von  Nöther 
„ausgezeichnete  Systeme  von  2p  +  1  Charakteristiken"  genannten)  Haupt- 
reihen von  Th  Char.  dienen  Systeme  von  2p  Per.  Char.  (r^),  {f^^)^  •  •  •, 
(r  ),  (5  ),  welche  durch  die  Bedingungen: 

(200)  |/v,  s,\  =-1,      |r,,  r,\  =  j  r„  5,  1  =  |  .„  s,\  =  +  1 

(/,i-  =  l,2,  ■■■,p;  !^k) 

definiert  sind. 

Die  von  Frobenius^)  eingeführten  „Fundamentalsysteme  von  Charak- 
teristiken" sind  mit  den  obigen  F.  S.  von  Th.  Char.  identisch.  In  vielen 
Teilen  konnte  sich  die  obige  Darstellung  an  Frobenius  anschließen,  ins- 
besondere rührt  von  ihm  der  Gedanke  her,  die  Sätze  über  die  Lösungen 
linearer  Kongnienzen  für  die  in  der  Charakteristikentheorie  auftretenden 
Abzahlungen  zu  verweilten. 

Eingehende  historisch -kritische  Erörterungen  über  die  Entwicklung 
der  Charakteristikentheorie  finden  sich  im  IX.  Abschnitte  des  Berichtes 
über  die  Entwicklung  der  Theorie  der  algebraischen  Funktionen  von 
Brill  und  Nöther-). 


§8. 

G-ruppeu  von  Feriodencharakteristikeu. 

Alle  Kombinattonen  von  r  unabhängigen  Per.  Char.  (f^),  (fg),  •  •  •, 
(f^)  bilden  nehst  der  uneigentlichen  Per.  Char.  (0)  eine  Gruj^pe  E  von 
2'"  verschiedenen  Per.  Char.  Die  Zahl  r  heißt  der  Rang,  die  Zahl  2'" 
die  Ordnung  der  Gruppe  E,  die  r  Per.  Char  (sj),  (£3),  ••■,  (f^)  oder 
irgend  andere  r  unabhängige  Per.  Char.  von  E  die  Basis  der  Gruppe  E. 


pag.  87;  Zur  Theorie  der  Thetaf.  von  vier  Arg.  Math.  Ann.  Bd.  14.  1879, 
pag.  248;  Über  die  Theta-Charakt.  Erlangen  Ber.  Heft  11.  1879,  pag.  198; 
Zur  Theorie  der  Thetaf.  von  beliebig  vielen  Arg.  Math.  Ann.  Bd.  16.  1880, 
pag.  270;  Zum  Umkehrproblem  etc.     Math.  Ann.  Bd.  28.    1887,  pag.  354. 

1)  Frobenius,  Über  das  Additionstheorem  etc.  J.  für  Math.  Bd.  89.  1880, 
pag.  185. 

2)  Brill  und  Nöther,  Die  Entwicklung  der  Theorie  der  algebraischen 
Functionen  in  älterer  und  neuerer  Zeit.  Jahresber.  d.  D.  Math.-Ver.  Bd.  3. 
1894,  pag.  107. 

19* 


292  VII.  8.    Gruppen  von  Periodencharakteristiken. 

Die  sämtlichen  2^^  Per.  Char.  überhaupt  bilden  eine  Gruppe 
vom  Range  2p ;  es  befinden  sieh  also  unter  ihnen  2p  unabhängige. 
Als  Basis  der  Gruppe  können  hier  zweckmäßig  jene  2p  Per.  Char. 
gewählt  werden,  bei  denen  immer  nur  ein  Element  den  Wert  1  hat, 
während  jedesmal  die  2})  —  1  anderen  den  Wert  Null  besitzen.  Daß 
diese  2p  Per.  Char.  unabhängig  sind,  erkennt  man  unmittelbar  und 
ebenso,  in  welcher  Weise  sich  eine  beliebige  Per.  Char.  (e)  aus  ihnen 
zusammensetzen  läßt. 

Um  die  gegenseitigen  Beziehungen  der  Per.  Char.  einer  Gruppe 
E  zu  erforschen,  untersuche  man,  ob  es  in  E  außer  (0)  noch  andere 
Per.  Char.  (a)  gibt,  die  zu  allen  Per.  Char.  (f)  der  Gruppe  E  syzy- 
getisch  sind;  dazu  ist  notwendig  und  hinreichend,  daß  sie  es  zu  den 
r  Basischarakteristiken  sind.  Sind  (a^),  («g)  zwei  solche  Per.  Char., 
so  ist  auch  {a^a^)  eine;  demnach  bilden  die  Per.  Char.  (a)  selbst 
wieder  eine  Gruppe  Ä,  die  man  die  syzijyetische  Untergruppe  von  E 
nennt;  ihr  Rang  sei  w;  zwischen  je  zwei  ihrer  Per.  Char.  besteht  die 
Beziehung  |  a^,  aj  =  +  1. 

Zwei  Per.  Char.  (f  )   und  (f^,)   von  E  heißen  mod.  A  äquivalent: 

(201)  (.^)  ^  {s,)  (mod.  A), 

wenn  ihre  Summe  (f„£,,)  zur  Gruppe  A  gehört.    Sind  dann  (tj),  (f,), 
(jl^j  (%)  ^"ißi"  Per.,  Char.  von  E  und  ist: 

(202)  {h)^{h),     M^iv^)   (mod.^), 
so  ist: 

(203)  Ui,  %i  =  |£2,  %l- 

Ist  nun  m  <  r,  so  gibt  es  in  E  mindestens  zwei  zueinander  azy- 
getische  Per.  Char.  {ßi),  (ßo)-  Ist  dann  (a)  irgend  eine  Per.  Char. 
von  A,  so  ist  {ocß^ß^}  sowohl  zu  (/3j)  als  zu  {ß^)  azygetisch.  Man 
untersuche,  ob  es  in  E  eine  Per.  Char.  (ß^)  gibt,  die  zu  (ßj)  und  [ß^) 
azygetisch  ist,  ohne  (ß^ß^)  äquivalent  mod.  A  zu  sein.  Existiert  eine 
solche,  so  untersuche  man  weiter,  ob  es  eine  Per.  Char.  (/3J  gibt,  die 
zu  (ßi),  {ß^}  und  (ß^)  azygetisch  ist;  ferner  eine  Per.  Char.  (ß^),  die 
™  (^i),  (/Sg),  (ßs)  und  (ß^)  azygetisch  ist,  ohne  (ßiß^ßsßi)  äquivalent 
mod.  A  zu  sein.  Setzt  man  dieses  Verfahren  so  lange  als  möglich 
fort,  so  erhält  man  w  Per.  Char.  (ßi),  {ß^,  •  •  ■,  {ß„)  der  Gruppe  E 
mit  den  Eigenschaften:  1.  je  zwei  derselben  sind  azygetisch;  2.  keine 
Summe  (/3i /Sg  •••  ß^y  +  i)  (v  =  1,  2,  •  •  •)  ist  in  A  enthalten;  3.  es 
gibt  in  E  keine  zu  (ß^),  (ß^),  •  ■  •  und  (/3„)  azygetische  Per.  Char., 
außer   der  Summe   {ßiß2  •  •  ■  ßn))   wenn  n  gerade  ist.     Man  zeigt  nun 

i 

leicht,  daß  keine  Kombination  (7)  =  {^  ß)   der  Per.  Char.  (/3)   in  A 


K 


Syzyget.  Untergruppe.     Normale  Basis  einer  Gruppe.  293 

enthalten  sein  kann.     Es  sei  zunächst  i<Cri]  ist  dann  (/3J  unter  den 

i 

i  Per.  Char.  der  Summe  [^ ß)   enthalten,  (/3;)  dagegen  nicht,  so  ist: 

(204)  |^,,y!  =  (-l)'-S     \ß,,y\  =  {~iy,     \ßj,,y\  =  -l 

also  (y)  nicht  zu  Ä  gehörig.  Ist  dagegen  i  ==  n,  so  ist  (y),  wenn  n 
ungerade  ist,  infolge  der  Eigenschaft  2  der  Per.  Char.  (/3),  wenn  n 
gerade  ist,  infolge  der  für  jedes  x  geltenden  Gleichung: 

(205)  |^^,y|  =  (--l)"-i  =  _l 

nicht  in  A  enthalten. 

Nun  kann  man  weiter  zeigen,  daß  m  unabhängige  Per.  Char.  (a) 
und  die  n  Per.  Char.  (/3)  zusammen  eine  volle  Basis  von  E  ausmachen, 
d.  h.  daß  es  in  E  keine  Per.  Char.  gibt,  die  sich  nicht  aus  den  Per. 
Char.  (a)  und  (ß)  zusammensetzen  läßt.  Wir  nehmen  an,  es  existiere 
eine  solche  Per.  Char.  (y)  und  es  sei  für  sie  etwa: 

(206)  !y,AI  =  ---  =  iy,^J  =  +  i,    \Y,ß,^A---\y,ßn\-~h 

dann  genügen  die  Per.  Char. 

(207)  (d)  =  {ß,ß,  . . .  ß^j),     (s)  =  (/3„^,  • .  •  ß^y) 

für  jedes  v  von  1  bis  n  den  Gleichungen: 

(208)  id,ß^\  =  (-iy±\   \s,ß,.\  =  {-iy-^'. 

Es  müssen  aber  auf  Grund  der  Eigenschaft  3  der  Per.  Char.  (ß)  die 
beiden  Zahlen  (i  +  1  und  n  —  ^  gerade  und  also: 

(209)  \ö,ß^,\  =  ^\,     ,£,/3j  =  +  l  (v  =  i,v.,.) 

sein,  d.  h.  man  kann  jede  nicht  zu  den  (a)  vmd  (/3)  gehörige 
Per.  Char.  (y)  der  Basis  von  E  durch  Hinzunahme  von  Per.  Char. 
{ß)  so  abändern,  daß  sie  den  n  Gleichungen: 

(210)  |y,^J  =  +l  (v  =  l,2,...,n) 

genügt.  Weiter  folgt  aber,  wenn  die  beiden  Zahlen  j*  +  1  und  n  —  ^ 
gerade  sind,  daß  n  ungerade  ist,  und  die  Per.  Char.  {ß^  ß^  ' "  ßn)  würde 
jetzt  nicht  nur  zu  allen  Per.  Char.  (a)  und  auf  Grund  der  Gleichungen 
(210)  zu  allen  Per.  Char.  (y),  sondern  auch  zu  jeder  einzelnen  Per. 
Char.  (/3)  syzygetisch  sein,  also  zur  Gruppe  Ä  gehören,  was  infolge 
der  Eigenschaft  2  der  Per.  Char.  (/3)  ausgeschlossen  ist.  Damit  ist 
aber  die  Unstatthaftigkeit  der  Annahme,  daß  es  von  den  (a)  und  (/3) 
unabhängige  Per.  Char.  der  Gruppe  E  gäbe,  nachgewiesen.  Zugleich 
erkennt  man,  daß  n  gerade  sein  muß,  da  sonst  {ßiß^  •  •  ■  ß^  zu 
allen  Per.  Char.  der  Basis  von  E  syzygetisch  wäre,  was,  wie  soeben 


294  VII.  8.    Gruppen  von  Pcriodencharakteristiken. 

erwähnt,  niclit  stattfindet.  Ersetzt  man  daher  noch  n  durch  2«,  so 
kann  man  den  Satz  aussprechen: 

XXXII.  Satz:    Jede  Gruppe  E  van  2*"  Per.  Char.  hat  eine  Basis 
vmi  der  Form: 

(XXIX)  K);    •  •  •,   (O.        (/5l),    •  •  •,    {kn\  (».  +  2n  =  .) 

deren  Per.  CJiar.  den  Gleichmige^i: 

(XXX)  |«„c.,|  =  +l,     l«,,/3,:=+l,      ^,,/3.>-l 

/z,  ;.  =  1, ->,••, /«;     y.<}.\ 
\u,  J=l,  2,  •  •  •,  2«;  ,«  <  )/ 

genügen.     Eine  solche  Basis  ivird  eine  normale  genannt. 

Da  die  Per.  Char.  (a),  (/3)  unabhängig  sind,  so  haben  die  m-\-2n 
Gleichungen : 

(211)  |a„^i  =  +  i,  1^,,^;  =  +  !      C=J:S::::L) 

22p-wt-2«  Lösungen;  zu  ihnen  gehören  die  2"'  Per.  Char.  (a);  es  ist 
also  jedenfalls: 

(212)  2p  —  m  —  2n  ^m,     m  +  n  <  P- 

Ist  E  die  Gruppe  aller  2-^'  Per.  Char.,  so  ist  m  =  0,  n  =i>",  es  gibt 
also  22)  unabhängige  Per.  Char.,  die  zu  je  zweien  azygetisch  sind; 
solche  bilden  zusammen  mit  ihrer  Summe  ein  F.  S.  von  Per.  Char. 
Da  die  Per  Char.  (a),  (ß)  unabhängig  sind,  so  kann  man  weiter 
eine  Per.  Char.  (ß^n  +  i)  finden,  welche  den  Gleichungen: 

(213)  \a„x\=-l,      ß.,a:  =+1,       ß^^,x  =-1,    ^X'^'^') 

genügt;  dann  befriedigt  die  Per.  Char.  («i/?2«  +  i)  =  '^/^2«+2)  dieselben 
Gleichungen;  es  sind  auch  die  Per.  Char.  (/32„^i)  und  (/Sg^^g)  ä2;yge- 
tisch,  und  die  m -\- 2n  +  1  Per.  Char.  («,),  •••,  (aj,  (ß^),  •••,  (^gn  +  g) 
sind  unabhängig.  Denn  bestünde  zwischen  ihnen  eine  Relation,  so 
könnten  in  dieser  infolge  der  Unabhängigkeit  der  Per.  Char.  (u),  (ß) 
weder  beide  Per.  Char.  {ß2n+i)  ^^^  iß2n+2)  felileii,  noch  wegen 
(ß2n  +  i  ß-iti +2)  ^  (y-i)  ^eide  vorkommen;  enthielte  sie  aber  eine  dieser 
beiden  Per.  Char.,   so   wäre  diese  im  Gegensatze  zu  den  Gleichungen 

(213)  zu  (ay)  syzygetisch.  In  derselben  Weise  kann  man  (a^)  in  die 
Summe  («2)  =  (/^2«  +  3/^2«+4)  zweier  azyge tischer  Per.  Char.  (/Jg^+s) 
und  (ßin  +  i)  zerlegen,  welche  den  Gleichungen: 

(214)  \a„x\  =  -l,     \a„x\  =  +l,     \ß^,x   =-1    (^Zlt. [':'':„) 

genügen,  und  es  sind  die  m  -\-  2n  -\-  2  Per.  Char.  («3),  ■  •  •,  («,J, 
{ßi)}  "■;  ißzn+i)  unabhängig.    Indem  man  so  fortfährt,  erhält  man  den 


Adjung.  u.  konjug.  Gruppe.     Syzyget.  Gruppe.     Göpelsche  Gruppe.      295 

XXXIII.  Satz:  Jede  Gruppe  E  von  Per.  Char.  hat  eine  Basis 
von  der  Form: 

(XXXI)       ißi),    ■■-,   {ß2n)>       {ß2n+lß2n  +  2h     ''':     (^2m +2  m-1  P2  « +  2  m)? 

wo  (ß^),  •■•,  {ß2n  +  2>J  unabhängige  Per.  Char.  sind,  von  denen  je  ztvei 
azygetisch  sind. 

Durch  lineare  Transformation  der  Perioden  geht  aus  einer  Gruppe 
von  Per.  Char.  immer  wieder  eine  Gruppe  von  Per.  Char.  hervor; 
dabei  bleibt  nicht  nur  der  Rang  /•  der  Gruppe  selbst,  sondern  auch 
der  Rang  m  ihrer  syzygetischen  Untergruppe  ungeändert.  Aus  dem 
XXXIII.  Satze  folgt  aber  zusammen  mit  dem  XVIII.  Satze,  daß  man 
auch  umgekehrt  durch  lineare  Transformation  von  jeder  Gruppe  zu 
jeder  anderen  von  gleichem  Range  und  gleichem  Range  der  syzyge- 
tischen Untergruppe  gelangen  kann. 

Zu  den  2'"  Per.  Char.  einer  Gruppe  E  vom  Range  r  gibt  es 
stets  2^P~''  Per.  Char.,  welche  zu  allen  Per.  Char.  von  E  syzygetisch 
sind,  sie  sind,  wenn  (f^),  (e^,  •■•,  (e^)  eine  Basis  von  E  sind,  die 
Lösungen  der  r  unabhängigen  Gleichungen: 

(215)  \e^,x\  =  -\-  1,     '  82,x\  =  -\-  1,    ■■-,    ;£^,  ^|  =  +1 

und  bilden  selbst  wieder  eine  Gruppe  Z  vom  Range  2p  —  r,  die  man 
die  zu  E  adjungierte  Gruppe  nennt;  es  ist  dann  auch  E  die  zu  Z 
adjungierte  Gruppe.  Die  Gruppen  E  und  Z  haben  die  syzygetische 
Untergruppe  gemeinsam  und  es  ist  diese  zugleich  ihr  größter  gemein- 
samer Teiler. 

Konjugiert  zu  einer  Gruppe  E  vom  Range  r  nennt  man  weiter 
eine  solche  Gruppe  H  vom  Range  2j)  —  r,  deren  Basischarakteristiken 
iVi)}  (Vi)^'")  iV2p-r)  zusammen  mit  den  Basischarakteristiken  («J, 
(£2),  •••,  (f^)  von  E  2p  unabhängige  Per.  Char.  bilden.  Die  kon- 
jugierte Gruppe  H  ist  im  Gegensatze  zur  adjiyigierten  Z  durch  die 
Angabe  von  E  nicht  eindeutig  bestimmt,  da  jede  ihrer  Basischarak- 
teristiken durch  eine  beliebige  ihr  mod.  E  äquivalente  ersetzt  werden 
kann. 

Sind  je  zwei  Per.  Char.  einer  Gruppe  syzygetisch,  wozu  not- 
wendig und  hinreichend  ist,  daß  es  je  zwei  Per.  Char.  ihrer  Basis 
sind,  so  heißt  die  Gruppe  selbst  syzygetisch.  Der  Rang  einer  syzy- 
getischen Gruppe  kann  auf  Grund  der  Relationen  (212)  nicht  größer 
als  p  sein.  Eine  syzygetische  Gruppe  vom  Range  p  heißt  eine 
Göpelsche  Gruppe. 

Um  die  Basis  einer  Göpelschen  Gruppe  zu  bestimmen,  wähle 
man  (aj  beliebig  unter  den  2^p  —  1  eigentlichen  Per.  Char.  aus; 
nehme  sodann  für  {a^  eine  der  2^^~^— 2  =  2(2^^~^— 1)  von  (0) 
und  (ßj)  verschiedenen  Lösungen  der  Gleichung: 

(216)  \a„x\  =  +  l; 


296  VII.  9.    Systeme  von  Thetacharakteristiken. 

ferner  für  («3)  eine  der  2'^-' -  4.  =  2\2'-p-' -1)  von  (0),  («J,  (u^), 
(o^ag)  verschiedenen  Lösungen  der  Gleichungen: 

(217)  \cc^,x\  =  +  l,     \a2,x\  =  +  l 

und  fahre  so  fort.  Sind  x  Basischarakteristiken  (a^),  (a^),  •■■,  («J 
gefunden,  so  ist  für  die  x  +  1''  eine  der  22^-^-2'=  =  2^^(22^- ^^^ - 1) 
von  diesen  unabhängigen  Lösungen  der  Gleichungen: 

(218)  \cc^,x\  =  -}-  1,     \u^,x\  =  +  1,    ••■,    \a.^,x\  =  +l 
zu  setzen.     Die  auf  solche  Weise  erhaltenen: 

(219)  {2'P  -  1)  (22^-2  _  1)  ...  (22  -  1)  2^^"'^" 
verschiedenen  Basen  Göpelscher  Gnippen  liefern  aber  nur 

(220)  (2^"-i)(2^^"'-i)---(2'-l)  _  ^2P  +  1)  (2^- 1  +  1) . . .  (2  +  1) 

verschiedene  Göpelsche  Gruppen  selbst,  da  in  einer  gegebenen  Gruppe 
vom  Range  p  die  erste  Basischarakteristik  auf  2^  —  1,  die  zweite  auf 
2P-2  =  2{2P-^-  1),  ••  •,  die  ^t+l*«  auf  2^- 2^^  =  2^(2^-^-  1),  •  •  • 
Weisen  gewählt  werden  kann. 

Durch  lineare  Transformation  der  Perioden  geht  aus  einer  Göpel- 
schen  Gruppe  immer  wieder  eine  Göpelsche  Gruppe  hei-vor-,  man  kann 
auf  diese  Weise  von  jeder  Göpelschen  Gruppe  zu  jeder  anderen  und 
zwar  jedesmal  durch 

C221)  (•2'-P-i)(2'^"'-i)---(2'-i)2^^_/2^-l)(2^-^-l)---(2-l)-2^' 
^       ^       (2^  +  i)(2^-'  +  i)--- (2  +  1)  V  yv  /     V         y 

verschiedene  lineare  Transformationen  gelangen.  ♦ 

Für  jede  Göpelsche  Gruppe  von  Per.  Char.  ist  die  adjungierte 
Gruppe  mit  der  urspr^inglichen  identisch. 


§  9- 
Systeme  von  Thetacharakteristiken. 

Addiert  man  m  den  sämÜicJien  Per.  Char.  einer  Gruppe  E  eine 
leliehigc  TJi.  Char.  [n]  und  faßt  die  entstehenden  2''  CJiaraJcteristiken 
als  Th.  Giar.  auf,  so  sagt  man  von  ihnen,  daß  sie  ein  System  von  2" 
Th.  Char.  Ulden.  Man  kann  die  2''  Th.  Char.  eines  Systems  auch  als 
die  wesentlichen  Kombinationen  von  r  +  1  wesentlich  unabhängigen 
seiner  Th.  Char.  definieren.  Sind  nämlich  (f^),  (f,),  •••,  (O  die  Basis- 
charakteristiken der  Gruppe  E,  so  sind  die  2''  Th.  Char.  des  Systems 
[x],  [/.fj,  [^^^2]?  [^^1^2]»  ■•*  <^i®  wesentlichen  Kombinationen  der  r+1 
Th.  Char.  [x],  [;tfj,  •••,  [xfj-,   diese  /•  +  1   Basischarakteristiken   des 


Definition.     Komplex  von  konjug.  Syst.     Adjung.  Syst.  297 

Systems  sind  aber  wesentlich  unabhängig,  da  die  Summe  einer  ge- 
raden Anzahl  von  ihnen  sich  stets  auf  eine  Kombination  der  (s) 
reduziert. 

Aus  einer  Gruppe  E  vom  Range  r  erhält  man  auf  die  angegebene 
Weise  2^^-''  verschiedene  Systeme  von  Th.  Char.,  vt^elche  zusammen 
alle  2^P  überhaupt  existierenden  Th.  Char.  und  jede  nur  einmal  ent- 
halten; man  sagt  von  ihnen,  daß  sie  einen  KomiÄex  bilden.  Man  er- 
hält die  2^^"'"  Systeme  des  Komplexes  und  jedes  nur  einmal,  wenn 
man  an  Stelle  von  [x]  der  Reihe  nach  die  22^"''  Per.  Char.  einer  zu 
E  konjugierten  Gnippe  H  treten  läßt;  man  nennt  daher  auch  die 
2^P~''  Systeme  eines  Komplexes  zueinander  l:onju(jkrt. 

Adjungicrt  sollen  zwei  Systeme  von  Th.  Char.  heißen,  wenn  jene 
zwei  Gruppen  von  Per.  Char.  es  sind,  aus  denen  sie  abgeleitet  wurden. 

Die  2''  Per.  Char.  einer  jeden  Gnippe  E  von  Per.  Char.  können 
nach  dem  im  vorigen  Paragraphen  Bemerkten  als  die  Lösungen  der 
2p  —  r  unabhängigen  Gleichungen: 

(222)  \l„x\  =  +  \,     'a^,x\  =  +  l,    ■■-,    U-2p-r,^'  =  +  l 

definiert  werden,  in  denen  (tj),  (^2);  •'■>  {Up-r)  Basischarakteristiken 
der  zu  E  adjungierten  Gruppe  Z  sind.  Die  2'  Lösungen  der  all- 
oremeineren  Gleichuncren : 

(223)  \t„x\  =  {-\i\    |e2,^l  =  (-l/%  •••,  U2,-.,^H(-l/^^^-^ 

in  denen  die  ö  vorgegebene  Zahlen  0,  1  seien,  bilden  ein  System  K 
von  2"  Th.  Char.,  welches,  da  man  sie  durch  Addition  einer  beliebigen 
seiner  Th.  Char.  zu  den  2''  Per.  Char.  der  Gruppe  E  erhält,  dem  zu 
dieser  Gruppe  gehörigen  Komplexe  entnommen  ist,  und  es  entsprechen 
den  2^^"'"  konjugierten  Systemen  dieses  Komplexes  genau  die  2^p~'' 
Variationen  mit  Wiederholung  zur  2  p  — r^^""  Klasse  der  Elemente 
0,  1,  die  an  Stelle  von  d^,  d^,  •••,  d^p_^  treten  können,  sodaß  also 
die  Zahlen  d^,  d^,  ■■■,  ^^p-r  willkürlich  gewählt  werden  können,  durch 
ihre  Angabe  aber  das  System  K  eindeutig  bestimmt  ist. 

Es  soll  jetzt  die  Anzahl  der  unter  den  2''  Th.  Char.  eines  Systems 
K  vorkommenden  geraden  und  ungeraden  Th.  Char.  ermittelt  werden. 
Bezeichnet  man  die  erstere  mit  ^,  die  letztere  mit  u,  so  ist: 

(224)  9  +  u  =  2'-,     g-u==^\8\, 

wenn  man  die  letzte  Summe  über  alle  2''  Th.  Char.  des  Systems  er- 
streckt. Es  sei  nun  (k^),  •  •  •,  («J,  (ß^),  ■■■,  (/^gj  eine  normale  Basis 
der  dem  Systeme  K  zu  gründe  liegenden  Gruppe  von  Per.  Char. 
Jede  Th.  Char.  des  Systems  K  hat  die  Form: 

(225)  M  =  [»  +  i«-i-i/3],         (!::;i;:;:;r.) 


298  VIT.  9.    Systeme  von  Thetacharakteristiken. 

and  es  ist  dann: 

(226)    \£\  =  \x+2<^+^ß\  =  \2c^\-\2cc,x+:^ß\-\ic  +  ;^ß\ 

Z  7.  r 

also: 

(227)    »-«=(2'ii«i-!i<',0(2'>+i'''). 

;. 
wo  in  der  ersten  Summe  an  Stelle  von  ( ^  cc)  alle  2'"  Kombinationen 

der  Per.  Char.  («),  in  der  zweiten  an  Stelle  von  (^ß)  alle  2''^"  Kom- 
binationen der  Per.  Char.  (ß)  zu  treten  haben.     Nun  ist  aber: 

(228)  2i^«|-|^«,xi  =  77(l  +  '«,>,,x) 

?.  =  ! 

m 

=  Ua  +  \x\-\xa,), 
/.  =  i 

und  es  hat  daher  die  Summe  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen 
AVert  und  zwar  den  Wert  2"\  wenn  die  Th.  Char.  [xa^],  [xa^],  •  ■  •, 
[x«,J  sämtlich  denselben  Charakter  wie  [x]  besitzen.  Bezeichnet  man 
also  mit  Ö  eine  Größe,  die  Eins  ist,  wenn  die  Gleichungen 


(229)    . 


x\  =  ■  xa^  \  =  ;  xa^  i  =  •  •  ■  =  1  ^Cir, 


bestehen,  dagegen  Null,  wenn  diese  Gleichungen  nicht  bestehen,  so  ist: 
(230)  ^  :  ^  ß  !  •  I  ^  «,  jc  j  =  d  •  2-. 

Die  2^"  Th.  Char.  [x -\- _^  ß]  sind  die  wesentlichen  Kombinationen  der 
2  m  -(-  1  wesentlich  unabhängigen  und  zu  je  dreien  azygetischen 
Th.  Char. 

(231)  [ßo]  =  [^],  ißn-[^ßi\,  ■■■,  [ß:.r^-v^'ß,n\, 

und  es  ist  daher  mit  Rücksicht  auf  Formel  (81): 

(232)  ^u+yß  =~^a+i\ß^'){i+i\ßn--'i}+i\ß2n') 

-(i-i;/5o')(i-ii^/ )•••(!-/  /3;„)]. 

Sind  also  von  den  2n  -\-  1  Th.  Char.  (231)  s  ungerade,  so  ist: 


Anzahl  der  in  einem  Systeme  vork.  ger.  und  uugei-.  Th.  Cbar.  299 

(233)  ^^4-J'/3!  =  ^^[(l-i)^(l  +  ^T''^'-^-(l  +  «*>'(l-0'''^'-1 

=  i^. .  2^ .  (20-1(1  +  0  -  (-l)"-^!  -  0] 

=  +  2% 
je  nachdem  n  —  s  ^  0,  1  oder  =  2,  3  (mod.  4)  ist,  oder: 

(234)  2'l''+i''l  =  (-l)*"'"'""""""2"' 
und  daher  endlich: 

(235)  ^-«  =  ö(-l)^^"-^-^^^"-^^2"'^". 
Man  hat  daher  vorläufig: 

(236)  r^  =  2"—'[2"  +  d(-l)*"'— "'-"], 
„  =  2™  +  «-'[2"-d(-l)*""'"'""""]. 

Anwendung  auf  die  Göpelschen  Systeme:  Die  aus  einer  Göpel- 
scheu  Gruppe  von  Per.  Cliar.  abyeleiteten  Systeme  von  Th.  Chat,  werden 
Göpelsche  Systeme  genannt.  Die  2^  Hl  Char.  eines  Göpelschen  Systems 
können  auch  als  die  tvesentlichcn  Komhinationen  von  p  -\-  1  wesentlich 
unahhängigen,  zu  je  dreien  syzrjgetischen  Th.  Char.  definiert  iverden. 

Für  ein  Göpelsches  System  ist 

(237)  m  =  p,    n  =  0,    s  =  0, 
also : 

(238)  ^  =  2^-1(1  +  ^);     u==2P-'{l-d). 
Sind  daher  die  p  -j-  1  Basischarakteristikeu : 

(239)  [<]  =  [x],     [a/J  =  [xa^],    ■  •  ■,    [a/l  =  [x^g 

alle  von  demselben  Charakter,  so  ist  g  =  2'',  u  =  0;  es  sind  also 
auch  die  Basischarakteristiken  immer  gerade,  niemals  ungerade.  Sind 
dagegen  nicht  alle  Basischarakteristiken  gerade,  so  ist  g  =  2^'~^, 
u  =  2^'~^j  und  da  nach  Formel  (80)  die  wesentlichen  Kombinationen 
von  syzygeti sehen  geraden  Th.  Char.  alle  auch  gerade  sind,  so  kann 
man  die  Basis  des  Göpelschen  Systems  in  diesem  Falle  so  wählen, 
daß  p  ihrer  Th.  Char.  gerade  sind  und  nur  die  p  -f  1*",  etwa  [cc^] 
ungerade  ist,  und  es  sind  dann  die  2^~^  geraden  Th.  Char.  des 
Systems  die  wesentlichen  Kombinationen  der  p  geraden  Basischarakte- 
ristiken, während  die  2^-^  ungeraden  Th.  Char.  des  Systems  alle  die 
ungerade  Basischarakteristik  [«q']  enthalten  und  daher  die  wesent- 
lichen Kombinationen  der  p  Th.  Char.  [«q'],  [a^  «/  a^'],  [a^  «/  c^g'],  •  •  •, 
[a^'a^'a^']  sind.    Es  bilden  also  sowohl  die  2^~^  geraden,  als  auch  die 


300  VII.  9.    Systeme  von  Thetacharakteristiken. 

2^~^  ungeraden  Th.  Char.  eines  Göpelschen  Systems  für  sich  ein 
System  von  Th.  Char.;  für  das  erstere  ist  g  =  2P~^,  u  =  0,  für  das 
letztere  g  =-  0,  u  =  2^"^     Die  ;)  Gleichungen: 

(240)  \a„x\  ==(-!)'%     !a„^|  =  (-l)^    •  •  •,      a^,x\  =  (-lfp, 

wobei    die    d    vorgegebene    Zahlen   0,  1    seien,    haben    2^  Lösungen; 

diese  werden    aus   einer  unter  ihnen  erhalten,    indem  man  zu  ihr  die 

;. 

2p  Per.  Char.   der    Göpelschen   Gruppe   (^ a)  addiert,  sind  also   die 

i. 

2p  Th.  Char.  eines  Göpelschen  Systems  des  zur  Gruppe  (Sa)  ge- 
hörigen Komplexes,  und  es  entsprechen  den  2p  Systemen  des  Kom- 
plexes die  2p  Variationen  mit  Wiederholung  zur  ^)*®°  Klasse  der  Ele- 
mente 0,  1,  die  an  Stelle  von  dj,  •  •  •,  d^  treten  können.  Verlangt 
man  speziell: 

(241)  a^,x\  =  \a^\,     \u^,x\  =  \a^\,    ■■■,    Up,^|  =  lap', 
so  ist: 

(242)  I  a^x  I  =  I  ßrgic  I  ==  •  •  •  =  1  u^^x  |  =  |  rc  ! ; 

dadurch  ist  also  das  in  jedem  Komplexe  vorkommende  einzige  System 
charakterisiert,  das  aus  lauter  geraden  Th.  Char.  besteht. 

XXXIV.  Satz:  In  jedem  Komplexe  von  2P  GöpelscJien  Systemen 
gibt  es  eines,  das  aus  2p  geraden  Th.  Char.  besteht;  jedes  der  2^—1 
anderen  Systeme  enthält  2p  ~^  gerade  und  2p  ~^  ungerade  Th.  Char. 

Man  kehre  nun  zum  allgemeinen  Falle  zurück.  Sei  r^m-\-2n 
und  [j'ol  [Yi\j  ■  ■  ■?  [7,]  ii'gend  eine  Basis  des  Systems  K.  Bezeichnet 
man  dann  mit  f  die  Anzahl  der  Lösungen  der  Gleichungen: 

(243)  |ro^l  =  l7oh     l7i^l  =  !ril,    •■•,    \Yr^\-\Yr\, 
so  ist 

(244)  r=^^[(i  +  |7oilro^I)(i  +  lril'nO---(i  +  :y.!b.^;)L 

wo  [f]  alle  2^P  Th.  Char.  durchläuft.  Führt  man  auf  der  rechten 
Seite  die  Multiplikation  aus,  so  wird  das  erste  Glied  der  Summe: 

(245)  2  1  =  ^'■'' 
irgend  ein  anderes  Glied  aber  von  der  Form: 

(246)  ^|yJ-iy,6l.|jvMn^l---=^|^i-K,y^!-!H-i^,n|--- 

[0 


Anzahl  der  in  einem  Systeme  vork.  ger.  und  unger.  Th.  Char.  301 

wenn  q  die  Anzahl  der  hier  vorkommenden  Th.  Char.  [y]  bezeichnet. 
Ist  Q  gerade,  so  ist  diese  Summe  Null,  ist  q  ungerade,  so  ist  sie: 

(247)  ^'s\-\8,Y^y^---\=^\Y^,Y,---\\sy^y,---\  =  \y,y,---\-2P, 

und  es  ist  daher: 

(248)  /•=^[2^^  +  2^2':>'.?'.---G' 

wo  die  letzte  Summe  über  alle  wesentlichen  Kombinationen  der  Th. 
Char.  [y],  d.  h.  über  alle  Th.  Char.  des  Systems  K  zu  erstrecken  ist. 
Wegen  (235)  hat  man  daher  endlich: 

(249)  /■=  -^,  [2^^  +  2Pd{-  l)^^"~*~'^^''~'^2'"  +  "] 

l.(n  —  i—l)[n—s) 

Für  d  =  1,  m  -\-  n  =  p  ergibt  sich: 

-l-(n  —  s  —  l){n  —  <)-, 

(250)  /■=2'«-^[l  +  (-l)^  ] 

und  man  schließt  daraus,  da  f  jedenfalls  nicht  Null  ist,  weil  eine 
Lösung  \x]  =  [0]  der  Gleichungen  (243)  stets  vorhanden  ist,  daß  in 
diesem  Falle  (n  —  s  —  1)  (n  —  s)  =  0  (mod.  4),  also  (/  —  u  =  2^  ist. 

XXXV.  Satz:    Aus  den  2'"  Per.  Char.  einer  Gruppe  mit  der  nor- 
malen Basis: 

(xxxni)  («J,  •••,  (O,  iß,),--;(ß.n)  (ZXITpI 

sei  dwrch  Addition  der  Th.  Char.  [x"|  ein  System  von  Th.  CJiar.  ab- 
geleitet. Bezeichnet  man  datin  mit  g  die  Anzahl  der  geraden,  mit  u 
die  Anzahl  der  ungeraden  unter  den  2''  Th.  Char.  des  Systems,  so  ist: 

(XXXIV)     g^2"'  +  ''-'[2"-\-d(-iy],    u  =  2"^+"-''[2"-d(-iy], 
ivo  zur  Abkürzung  6  =  ^  (w  —  s  —  l){n  —  s)  gesetzt  ist;  also: 

(XXXV)  g-u  =  d{-  iy2"'^\ 

Dabei  bezeichnet  ö  eine  Größe,  die  1  oder  0  ist,  je  nachdem  die  m  -\- 1 
Th.  Char.  [x],  [xaj,  •  ••,  [xa^]  alle  von  demselben  Charakter  sind  oder 
nicht,  s  aber  die  Anzahl  der  ungeraden  unter  den  2n  -\-  1  Th.  CJiar. 
[x],  [x/3J,  •••,  [x/SaJ.  Im  Falle  m -{- n  =  p  uml  d=l  ist  zudem 
6  immer  gerade,  also  g  —  u  =  2^,  sodaß  der  gröfite  Wert,  den  g  —  u 
erreicht,  2^  ist,  der  kleinste  aber  —2p~^  beträgt. 

Daß  diese  äußersten  Werte  von  g  —  u  wirklich  erreicht  werden, 
zeigen    ein    Göpelsches    System    von  2^    geraden   Th.  Char.    und    das 


302  ^'11.  9.    Systeme  von  Thetacbarakteristiken. 

System  der  2^~^  ungeraden  Th.  Char.  in  einem  nicht  aus  lauter  ge- 
raden Th.  Char.  bestehenden   Göpelschen  Systeme. 

In  einem  besonderen  Falle  soll  die  Frage  nach  der  Anzahl  der 
geraden  und  ungeraden  Th.  Char.  eines  Systems  weiter  verfolgt 
werden.  Es  sei  Ä  eine  syzygetische  Gruppe  von  Per.  Char.  vom 
Range  m  mit  den  Basischarakteristiken  (ui),  {a^,  •■■,  («,J.  Die  m 
Gleichungen: 

(251)  \a.„x\  =  {-\f\     \a„x\  =  {-\t,    '  ' ',      cc^,x\  =  {-!)'"' 

bestimmen  dann  die  2^^~™  Th.  Char.  eines  Systems  und  liefern,  wenn 
man  für  die  d  auf  alle  möglichen  Weisen  die  Werte  0,  1  setzt,  die 
2'"  Systeme  eines  Komplexes.  Von  diesen  Systemen  ist  jenes,  L,  aus- 
gezeichnet, dessen  Th.  Char.  [A]  speziell  durch  die  Gleichungen: 

(252)  \cCi,^\  =  \cii\,       |«2;^.=i«2!;     '■■,      l«m?'^i  =   :«ml 

bestimmt  sind.  Es  ist  nämlich  dann  nicht  nvir  infolge  der  letzten 
Gleichungen 

(253)  \X\  =  \Xa,\  =  \la^\  =  ---  =  \Xa^\ 

sondern,  da  die  Per.  Char.  (a^),  (a^),  ••■,  {a^J  paarweise  syzygetisch 
sind,  für  jede  Per.  Char.  (a)  der  Gruppe  Ä: 

(254)  I  a,  A  i  =  i  a  I     also     |  A«  |  =  |  A  | , 

d.  h.  aber,  es  sind  je  2'"  Th.  Char.  des  Systems  L,  welche  einander 
mod.  A  äquivalent  sind,  von  gleichem  Charakter.  Solche  2'"  Th. 
Char.  bilden  aber  selbst  ein  System  K  von  Th.  Char.  vom  Range  w 
aus  dem  zur  Gruppe  Ä  gehörigen  Komplexe.  Es  zerfällt  also, 
wenn  man 

(255)  p  —  m  =  q 

setzt,  das  System  L  in  2-*  Systeme  K^,  K^,  ••■  vom  Range  m  derart, 
daß  stets  die  2'"  Th.  Char.  eines  solchen  Systems  gleichen  Charakter 
besitzen.  Nennt  man  nun  ein  System  K  gerade  oder  ungerade,  je 
nachdem  seine  2™  Th.  Char.  gerade  oder  ungerade  sind,  und  g  die 
Anzahl  der  gei-aden,  k  die  Anzahl  der  ungeraden  unter  den  Systemen 
K,  aus  denen  L  besteht,  so  ist: 

(256)  g  +  n-^r-^,    0-u  =  ^^\k\, 

wenn  diese  Summe  über  alle  Th.  Char.  [A]  des  Systems  L  erstreckt 
wird.     Nun  ist  aber  auf  Grund  der  Gleichungen  (252): 


WO   nunmehr   die   Summe   über   alle   2"'^^   überhaupt   existierenden  Th. 


Die  zu  einer  syzyg.  Gruppe  von  Per.  Char.  geh.  Systeme  von  Th.  Cbar.     303 

Char.  ausgedehnt  wird.  Führt  man  auf  der  rechten  Seite  dieser  Glei- 
chung die  Multiplikation  aus,  so  liefert  irgend  ein  Glied  des  Pro- 
duktes die  Summe: 

(258)    ^\a;_,s\\a;^\■■■\a^,s\\a^\\s\=^\cc;^■■■a^,£\ 
[*]  [f] 

_  V 


!«,l 


^  ,«,•••  a^f  1  =  2^ 

und   es   besitzt   daher   die   ganze   Summe,   da   die  Anzahl   der  Glieder 
des  Produkts  2'"  beträgt,  den  Wert  2^  +  '",  und  endlich  ist: 

(259)  g-u  =  2?. 

Aus  den  angegebenen  Werten  von  g  +  if'  nnd  g  —  u  ergibt  sich  aber: 

(260)  (7  =  2«- 1  (2?  +  1)  =  /7^,     ?t  =  2'?- ^  (2?  -  1)  =  u^ . 

Die  2^*  Systeme  K  vom  Range  7)i,  in  welche  nach  obigem  das  System 
L  zerfällt,  verhalten  sich  also  hinsichtlich  der  Anzahlen  der  geraden 
und  ungeraden  unter  ihnen  genau  wie  die  2"'?  g-reihigen  Th.  Char. 
Das  gefundene  Resultat  kann  man  aber,  indem  man  von  dem 
Systeme  L  ganz  absieht,  folgendermaßen  aussprechen: 

XXXVI.  Satz:  Ist  A  eine  sysygetische  Gruppe  von  Per.  Char. 
vom  Range  m,  so  gibt  es  unter  den  2^^~'"  aus  ihm  durch  Addition 
einer  Th.  Char.  [x]  hervorgeliendcn  Systemen  von  je  2'"  Th.  Char.  2-'^ 
{q  =  p  —  m) ,  deren  2'"  Th.  CJiar.  sämtlich  von  demselben  CharaJder 
sind,  und  zwar  g^  =  2''~^(25+  1)  Systeme,  die  aus  lauter  geraden  und 
u^  ==  2'?~^(2'^  —  1)  Systeme,  die  aus  lauter  ungeraden  Th.  Char.  bestehen. 

Diese  2^*  Systeme  von  je  2'"  Th.  Char.  gleichen  Charakters  seien 
mit  K^,  K^,  ■■■  bezeichnet.  Sind  dann  K^  mit  den  Th.  Char.  [x^a], 
K^  mit  den  Th.  Char.  [jCg«]  und  K^  mit  den  Th.  Char.  [%«],  wo 
jedesmal  an  Stelle  von  (a)  die  2'"  Per.  Char.  der  Gruppe  A  zu  treten 
haben,  irgend  drei  unter  ihnen,  so  ist  K^  mit  den  Th.  Char.  [xj^x^Jc^cc] 
ein  viertes,  da  alle  Systeme  K  zusammen  selbst  ein  System  L  bilden, 
also  jede  wesentliche  Kombination  irgend  welcher  ihrer  Th.  Char. 
wieder  in  ihnen  enthalten  sein  muß.  Sind  ferner  [x^l,  [x^],  [x^]  syzy- 
getisch  oder  azygetisch,  so  sind  es  auf  Grund  der  Gleichung  (69) 
auch  irgend  drei  andere  aus  K^,  K^,  K.^  beziehlich  genommene  Th. 
Char.,  und  man  kann  also  die  Begriffe  „syzygetisch"  und  „azygetisch" 
auf  die  Systeme  K  selbst  anwenden.  Jetzt  kann  man  weiter  aus  den 
2^2  Systemen  auf  mannigfache  Art  2q  -\-  2  zu  je  dreien  azygetische 
herausgreifen,  diese  bilden  dann  ein  „Fundamentalsystem"  in  dem 
Sinne,  wie  2q -\- 2  zu  je  dreien  azygetische  g- reihige  Th.  Char., 
indem  man  aus  ihnen  in  der  gleichen  Weise  jedes  der  übrigen 
Systeme  zusammensetzen  kann  und  auch  in  der  gleichen  Weise  wie 
dort    von   einer   Schar  von  Formen   die  sämtlichen  geraden  Systeme, 


304  VIT.  9.    Systeme  von  Thetacharakteristiken. 

von  einer  zweiten  die  sämtliclien  ungeraden  Systeme  geliefert  erhält. 
Oder  man  kann  auch  „Hauptreihen"  von  2q  -{-  1  Systemen  K  bilden, 
welche  von  gleichem  Charakter  und  zu  je  dreien  azygetisch  sind; 
ihi-e  wesentlichen  Kombinationen  liefern  die  sämtlichen  Systeme  K 
und  zwar  die  Kombinationen  5*"  9*",  ■  •  •  Ordnung  jene,  welche  von 
gleichem,  die  Korabinationen  3*"  7**''',  •  •  •  Ordnung  jene,  welche  von 
entgegengesetztem  Charakter   sind,   wie   die  Systeme  der  Hauptreihe. 

Durch  lineare  Transformation  geht  ein  System  von  Th.  Char. 
immer  wieder  in  ein  System  von  Th.  Char.  über;  sind  dabei  [a^], 
[^2]?  ' ' ')  [^m  +  il  *'^  +  1  Basischarakteristiken  des  ursprünglichen  Systems, 
so  sind  es  die  m  -f  1  daraus  durch  die  vorliegende  lineare  Transfor- 
mation hervorgehenden  Th.  Char.  [u^],  [a^],  •••,  [«„j^.i]  für  das  neue. 
Da  bei  diesem  Übergänge  eines  Systems  von  Th.  Char.  in  ein  anderes 
eine  gerade  Th.  Char.  immer  wieder  in  eine  gerade,  eine  ungerade 
Th.  Char.  immer  wieder  in  eine  ungerade  übergeht,  weiter  aber  drei 
syzygetische  Th.  Char.  immer  wieder  in  drei  syzygetische,  drei  azy- 
getische  Th.  Char.  immer  wieder  in  drei  azygetische  übergehen,  so 
können  nur  solche  Systeme  von  Th.  Char.  durch  lineare  Transforma- 
tion ineinander  übergeführt  werden,  bei  denen  jeder  geraden  Th. 
Char.  des  einen  auch  eine  gerade  Th.  Char.  des  anderen;  drei  syzyge- 
tischen  bez.  azygetischen  Th.  Char.  des  einen  auch  drei  syzygetische 
bez.  azygetische  Th.  Char.  des  anderen  entsprechen.  Insbesondere 
geht  durch  lineare  Transformation  ein  Göpelsches  System  von  Th. 
Char.  immer  wieder  in  ein  Göpelsches  System  von  Th.  Char  über, 
und  speziell  eines  aus  lauter  geraden  Th.  Char.  bestehendes  immer 
wieder  in  ein  solches.  Dieser  Übergang  kann  noch  genauer  angegeben 
werden. 

Ist  nämlich  K  jenes  einzige  System  in  dem  zu  einer  Göpelschen 
Gruppe  A  von  Per.  Char.  gehörigen  Komplexe,  welches  aus  2^  geraden 
Th.  Char.  besteht,  und  geht  die  Göpelsche  Gruppe  Ä  durch  die  vor- 
liegende lineare  Transformation  in  die  Göpelsche  Gruppe  B  über,  so 
geht  das  genannte  System  K  in  jenes  einzige  System  L  in  dem  zur 
Gruppe  B  gehörigen  Komplexe  über,  welches  aus  lauter  geraden 
Th.  Char.  besteht.  Da  man  nun  weiter  durch  lineare  Transformation 
von  jeder  Göpelschen  Gruppe  Ä  zu  jeder  anderen  B  gelangen  kann, 
so  kann  man  auch  durch  lineare  Transformation  von  jedem  aus  2p 
geraden  Th.  Char.  bestehenden  Göpelschen  Systeme  K  zu  jedem 
anderen  derartigen  L  übergehen. 

Ein  System  von  Th.  Char.  geht  weiter  durch  Addition  einer  be- 
liebigen Th.  Char.  zu  seinen  sämtlichen  Th.  Char.  wieder  in  ein 
System  von  Th.  Char.  über;  von  den  auf  diese  Weise  aus  einem 
Systeme  ableitbaren  Systemen  sagte  man  oben,  daß  sie  einen  Kom- 
plex bilden.  Nimmt  man  dieses  Resultat  mit  dem  vorher  aus- 
gesprochenen zusammen,  so  erhält  man  den 


Die  Riemannsche  Thetaformel.  305 

XXXVII.  Satz:  Durch  die  beiden  Prozesse  der  linearen  Trans- 
formation und  der  Addition  einer  heliebigen  Th.  Char.  zu  den  sämt- 
lichen Hl.  CJiar.  eines  Sijstems  geht  ein  System  von  TJi.  Char.  immer 
wieder  in  ein  System  von  TJi.  CJiar.  über.  Man  hann  insbesondere  auf 
diese  Weise  von  jedem  Göpelschen  Systeme  zu  jedem  anderen  gelangen. 

Der  Inhalt  der  beiden  letzten  Paragraphen  rührt  von  Frobenius^)  her; 
vgl.  dazu  auch  Schottky^). 


Zweiter  Abschnitt. 

Die  Additioustheoreme  der  Thetafuuktionen. 

§10. 

Die  Riemannsche  Thetaformel. 

Man  gehe  auf  den  XVI.  Satz  pag.  91  zurück,  setze  darin  n  =  4 
und  lasse  an  Stelle  des  Systems  der  16  Zahlen  c^?")  (q,  g  =  \,  2,  3,  4) 
das  spezielle  den  Gleichungen  (LVII)  für  den  Wert 

(261)  r  =  2 
genügende  Zahlensystem : 

+  1,     +1,     +1,     +1, 

(262)  +  ^'     +  ^'     ^ -^'     ~^' 
+  1,     -1,     +1,     -1, 

+  1,    -1,     -1.     +1 

treten.     Setzt  man  dann  femer,  indem  man  unter  den  vi,  r( ,  q,  q',  6,  ö' 
ganze  Zahlen  versteht: 

9^'^  =  ^i%  +  Q,^  +  6^:),    g^^^  =  4-(^^  +  qJ, 

C=i(<,  + ?,:  +  <),  //:^=i(< +  (>;), 


1)  Frobenius,  Über  Gruppen  von  Thetachar.  J.  für  Math.  Bd.  96.  1884, 
pag.  81  und  schon  früher:  Über  das  Additionstheorem  etc.  J.  f.  Math.  Bd.  89. 
1880,  pag.  185. 

2)  Schottky,  Zur  Theorie  der  Abel'schen  Funct.  etc.  .J.  für  Math.  Bd.  102. 
1888,  pag.  304. 

Krazer,  Thetafunktionen.  20 


306  VII.  10.    Die  Riemannsche  Thetaformel. 

SO  wird: 

(264)      ^!''  =  2^."  +  ^/' +  *'.'"    ^r  =  ^M'    ^r  =  ^'     €'  =  ^^ 


und    das    auf   der   rechten  Seite    von  (LVIII)  stehende  Thetaprodukt 
geht,  wenn  man  noch  zur  Abkürzung 

(265)  «;;>  +  „<f +  .»  +  „;;.  =  ,„,  (,<;>  + ^;>  +  ^<».  +  ^.«  _ ,; 

(,»(  =  1,2,  ■•■,;/) 

setzt  und  beachtet,  daß  dann: 

(266)  '"'  "  '"  "  '^''■■■'  ""  "'■  ^'    '"'  ^  '"  "  '^''''  +  ""'^' 

^!f  -  <  -  2(^r  +  O'  W  -  K  -  ^€  +  o 

wird,  unter  Anwendung  der  Formel  (Vlü)  über  in: 

(267)  (-  1)"=' 

^Is  +  ^+a] ((t-(^)))  &[£  +  Q-] iv^'^))  &[s  +  6] ((t;(3)))  ^ [£] ((^W)) . 

Da  nun  weiter  die  auf  der  rechten  Seite  der  Gleichung  (LVIII)  hinter 
dem  Thetaprodukte  stehende  Exponentialgröße  gleich 

(268)  (-  1)^=' 

wird,  so  erhält  man  aus  der  Formel  (LVIII)  zunächst  die  Formel: 

(16  sy»[r}^Qi-ö]  {uW}  &[ri  +  Q]  {{u^')}  ^  [tj  +  a]  {{u^')}  &  [rj]  {u^'))) 
p 

0  1  ^  f^*M  +  V  +  V^  ''u  +  *''"  +  ?^<  +  V)  'P 

(269)  =^(-1)"=^ 

[ß],  [,^] 

^  [6  +  ^  +  ö]  ((i;(i)|  ^  [£  +  ()]  ((t'(2)))  ^  [£  +  ö]  iv^'^))  &  [£]  ((#))). 

In  dieser  Gleichung  bezeichnet  s  die  Anzahl  der  Normallösungen 
des  Kongruenzensystems: 


Die  Riemannsche  Thetaformel.  307 

xW  +  a;(2)  +  a;(3)  +  icW  =  0   (mod.  2), 

(270)  ^^'^  +  ^^'^  ~  '^^'^  ~  ^'^'^  =  ^   (°^°^-  ^)' 
a;(i)  _  a;(2)  _^  ^(3)  _  ^(4)  ^  0   (mod.  2), 

a;(i)  _  a;(2)  _  a;(ä)  +  a;W  =  0    (mod.  2). 

Diese  vier  Kongruenzen  sind  aber  erfüllt,  sobald  die  erste  von  ihnen 
besteht,  und  da  diese  8  Normallösungen,  nämlich 

x(i),  x(%  x^%  x^'^  =  0,  0,  0,  0;     0,  0,  1,  1;     0,  1,  0,  1- 

(271)  0,  1,  1,  0;      1,  0,  0,  1;      1,  0,  1,  0; 

1,   1,  0,  0;      1,   1,   1,   1 
besitzt,  so  ist 

(272)  s  =  8. 

Auf  der  rechten  Seite  von  (269)  ist  endlich  die  Summation  in  der 
Weise  auszuführen,  daß  für  (i=l,2,--,p  an  Stelle  des  Systems 
der  4  Größen  cc^ ,  a\^,  a;^\  cc^  und  ebenso  an  Stelle  des  Systems  der 
4  Größen  /3  ,  ßj,  ß^  ,  ßj,  unabhängig  von  einander,  die  16  Varia- 
tionen mit  Wiederholung  zur  4'®"  Klasse  der  Elemente  0,  1  treten. 
Berücksichtigt  man  aber,  daß  dabei  die  Größe  £^,  bez.  £/,[  achtmal 
der  Zahl  0  und  achtmal  der  Zahl  1  nach  dem  Modul  2  kongruent 
wird,  und  daß  das  allgemeine  Glied  der  auf  der  rechten  Seite  von 
(269)  stehenden  Summe  seinen  Wert  nicht  ändert,  wenn  man  eine 
Zahl  f^j  oder  «J  durch  eine  ihr  nach  dem  Modul  2  kongruente  er- 
setzt, so  erkennt  man,  daß  diese  Summe  das  8^^ -fache  jener  Summe 
ist,  die  aus  ihrem  allgemeinen  Gliede  hervorgeht,  wenn  man  jede 
Größe  £„  bez.  sä  einmal  den  Wert  0  und  einmal  den  Wert  1  an- 
nehmen läßt,  also  an  Stelle  von  [s]  der  Reihe  nach  die  2^^  Th.  Char. 
setzt.  Indem  man  noch  linke  und  rechte  Seite  durch  8^^'  teilt  und 
die  von  den  Summationsbuchstaben  £,  s  unabhängigen  Teile  der  Ex- 
ponentialgröße  auf  die  linke  Seite  der  Gleichung  stellt,  erhält  man 
das  folgende  Endresultat: 

XXXVIII.  Satz:  Riemannsche  Thetaformel.     Sind  die  Variablen 

^  (  "-.'!''  ]  fnit  den  Variablen  h^''M ^  ~  '  '  '  )  verknüpft 
durch  die  Gleichungen: 

U  U  '  U  '  II  '  u      ' 


(XXXVI) 


oder: 


^<■ 

(" 

' 

/' 

fi 

/' 

2,;f 

= 

<' 

+ 

< 

— 

(3) 

U^ 

— 

(4) 
U 

2«'" 

= 

— 

«''' 

A« 

+ 

(3) 

— 

(4) 
U 

2^.(^) 

= 

<' 

— 

(2) 
U 
1.1 

— 

IC 

+ 

iu  =  l,2,--,p) 


20' 


308  VII.  10.    Die  Riemannsche  Thetafoniiel. 

O     (1)  (1)     I        (2)     I        (3)     ,        (4) 

(XXXVII)  ."         "         •« 

O     (3)  (1)  (2)     ,        I 

zu  ■   =  V     —  V     -{-  V 


und  setzt  man. 


O     (4)  (1)  (2) 

ZU    '  =  V       —  V 
fl  fl  fl 


P 


3)  (4) 


(,.<  =  1,2,      -.p) 


^(Qfi  +  Ou)''u 

#  [6  +  ^  +  ö]  ivW))  ^  [£  +  ^]  ((i;(2)))  ^  [f  +  0]  ((t-(3)))  ^  [a]  {{v^% 

(xxxvm)  p 

so  bestehen  zivischen  den  Größen  x  und  y  die  Gleichungen: 

(XXXIX)  ^y,r,  =  2\^,nWv 

[*] 

hei  denen,  wie  im  ersten  Abschnitte  zur  Abkürzung: 

p 

(XL)  |.,^|  =  (_l)^=^ 

gesetzt,  die  Summation  über  alle  2^^  Tli.  Char.  [s]  auszudehnen  ist  und 
[rj]  eine  beliebige  TJi.  Char.,  {q),  (ö)  aber  beliebige  Per.  Char.  bezeichnen. 

Man  wird  dazu  bemerken,  daß  die  Gleichungen  (XXXIX)  in 
sich  übergehen,  wenn  man  die  Charakteristiken  [s],  [t]],  (q),  (&)  durch 
ihnen  kongruente  ersetzt,  vorausgesetzt  nur,  daß  diese  Ersetzung 
jedesmal  überall  geschieht,  wo  diese  Charakteristiken  vorkommen; 
dagegen  ist  es  nicht  gestattet,  die  Charakteristik  einer  einzelnen 
Thetafunktion  etwa  [s  -\-  q  -\-  o]  durch  eine  ihr  kongruente  z.  B.  im 
Falle  (a)  =  (q)  durch  [s]  zu  ersetzen.  Solche  Reduktionen  dürfen 
stets  nur  unter  Benutzung  der  Formel  (VIII)  vorgenommen  werden. 

Denkt  man  sich  in  der  Gleichung  (XXXTX)  die  Per.  Char.  (q), 
(ö)  festgehalten  und  läßt  an  Stelle  von  [rj]  der  Reihe  nach  die  2^^ 
Th.  Char.  treten,  so  entsteht  daraus  ein  System  S  von  2^^  Glei- 
chungen, welche  alle  auf  ihren  rechten  Seiten  die  nämlichen  2^p 
Größen  x^^^  haben;  aus  den  2^^  Gleichungen  dieses  Systems  S  sollen 
im  Folgenden  durch  lineare  Verbindung  neue  Gleichungen  zwischen 
den  Größen  x  und  y  abgeleitet  werden. 

Zu  dem  Ende   verstehe  man   unter  (a^),  (a^),  •••,  (a„j)  irgend  m 


Folgerungen  aus  der  Riemannschen  Thetaformel.  309 

unabhängige  Per.  Char.,  bilde  zu  ihnen  als  Basis  die  zugehörige 
Gruppe  Ä  von  r  =  2'"  Per.  Char.  (a^),  (a^),  •••,  (a^_i)  und  lasse  in 
der  Gleichung  (XXXIX)  an  Stelle  von  [r]]  der  Reihe  nach  die  r 
Th.  Char.  [?;aj,  [rjf^il,  "7  [V<^r-i]  treten,  indem  man  unter  [?/]  wieder 
eine  beliebige  Th.  Char.  versteht.  Diese  r  Gleichungen  multipliziere 
man,  indem  man  mit  [^]  ebenfalls  eine  beliebige  Th.  Char.  bezeichnet, 
mit  \^,  Oq\  \^,  ciil,  ••  •,  \l,c('r-i\  und  addiere  sie  zu  einander.  Man 
erhält  dann  zunächst  die  Gleichung: 

/•— 1  /r— 1 

(273)         2^  2  I  e,  aj  y        =^\e,^]\  x,,,  l^'  ^  ^^'  «? 

(.  =  0  ^  [f]  \?  =  o 

In  dieser  Gleichung  besitzt  die  am  Ende  stehende  Summe 


r— 1 


(274)  ^\el,a,,    =ll{l  +  \El,a^\) 
(< = 0  ,«  =  1 

nur  dann  einen  von  NuU  verschiedenen  Wert  und  zwar  den  Wert 
2'",  wenn  die  Per.  Char.  {e^  zu  den  m  Basischarakteristiken  («J,  •••, 
{a^  und  daher  zu  allen  r  Per.  Char.  der  Gruppe  A  syzygetisch  ist; 
solcher  Per.  Char.  gibt  es,  wie  pag.  295  angegeben  wurde,  im  ganzen 
s  =  2^^-'"  und  sie  bilden  die  zu  A  adjungierte  Gruppe  JB  von 
Per.  Char.  (h^,  (b^,  ■■■,  (&,_i),  deren  Basischarakteristiken  {ß^,  (ß^), 
•  ■•,  (ß^p^m)    2p  —  w  unabhängige  Lösungen  der  m  Gleichungen: 

(275)  \a^,x\  =  +l,     \a,,x\  =  ^l,    ■■■,    j  «,„,  a; !  =  +  1 

sind.  In  der  auf  der  rechten  Seite  von  (273)  stehenden  Summe 
bleiben  also  nur  jene  s  Glieder  stehen,  für  welche  [e]  eine  der 
5-  Th.  Char.  [^6J,  [£;&J,  •■•,  [t?',_i]  ist,  und  man  erhält,  wenn  man 
noch  linke  und  rechte  Seite  durch  2'"  dividiert,  das  Resultat: 

XXXIX.  Satz:  Shul  {%),  {aj,  ■■-,  (a^.J  die  r  =  2'"  Per.  CJiar. 
einer  heliehigen  Gruppe  A  vom  Bange  m,  Q)q),  (b^),  ■■•,  (&,_i)  aber  die 
s  =  2^^~"*  Per.  Char.  der  zu  A  adjungierten  Gruppe  B,  und  bezeichnen 
[rf\  und  [^]  irgend  zivei  Th.  Char.,  so  besteht  zivischen  den  unter  (XXXVIII) 
definierten  Größen  x,  y  die  Gleichung: 

r—l  «  — 1 

(XLI)  2^—  ^  '  ^,  a,  I  y^^^,  =  (  e,  >?  |  ^  I  >?,  & J  ^tf*„]  > 

aus  der  insbesondere  für  m  =  p  „die  halbe  Umkehrung  der  Riemann- 
schen TJietaformel" : 

2^-1  2"-! 

(XLII)  2\t,%\  y,,.,  =  \t:V\2\  ^'  ^o  I  ^[^a,] 

Q=0  ^  0  =  0 

hervorgeht. 


310  VII.  10.    Die  Riemannsche  Thetaformel. 

Setzt  man  in  der  Gleichung  (XLI)  m  =  2p,  so  erhält  man,  wenn 
man  noch  linke  und  rechte  Seite  der  Gleichung,  nachdem  man  sie 
mit  2>'  multipliziert  hat,  miteinander  vertauscht: 

(276)  2^^f,^  =  ^7?,  ^1  ?/[„], 

[-7] 

WO  [?j]  alle  2^^  Th.  Char.  durchläuft.  Diese  Gleichung  zeigt,  wenn 
man  sie  mit  der  Gleichung  (XXXIX)  vergleicht,  daß  die  Größen  x 
mit  den  Größen  y  ebenso  zusammenhängen,  wie  umgekehrt  die  y  mit 
den  x-^  was  stattfinden  muß,  da  nach  den  Gleichungen  (XXXVI)  und 
(XXXVII)  die  nämliche  Eigenschaft  den  Variablen  u  und  v  zukommt. 
In  der  Gleichung  (XLI)  kann  man  sowohl  für  [?j]  wie  für  [^] 
eine  jede  der  2'^  Th.  Char.  setzen;  es  entstehen  aber  auf  diese  Weise 
ün  ganzen  nur  2^p  verschiedene  Gleichungen,  die  folgendermaßen  an- 
geordnet werden  können.  Bezeichnet  man  mit  («q'),  (%'),  •••,  (fl/_i) 
die  s  =  2^P~'^  Per.  Char.  einer  zu  Ä  konjugierten  Gruppe  Ä',  und 
ebenso  mit  {1)^),  (b^'),  •••,  (V- i)  ^^^  r  =  2""  Per.  Char.  einer  zu  B 
konjugierten  Gruppe  B',  so  erhält  man  sämtliche  2^^  Th.  Char.  und 
zwar  jede  nur  einmal,  sowohl  wenn  man  in  der  Summe  [i^  «>%'], 
als  auch  wenn  man  in  der  Summe  l^h^hj],  während  man  unter  [rj~\, 
[l]  zwei  willkürlich  wählbare  Th.  Char.  versteht,  die  Zahl  x  die 
Werte  0,  1,  •••,>•—  1  und  unabhängig  davon  die  Zahl  A  die  Werte 
0,  1,  •••,  s  —  1  annehmen  läßt.  Berücksichtigt  man  nun,  daß  sowohl 
beim  Übergange  von  [rf\  in  [rja.^^  wie  auch  beim  Übergänge  von  [^] 
in  [t,h^]  die  Formel  (XLIj  wieder  in  sich  selbst  übergeht,  so  erkennt 
man,  daß  einerseits  [rj]  =  [rja.^a^']  dieselbe  Formel  wie  M  =  [17 «/], 
andererseits  [Q  ==  [t  h-,  6^']  dieselbe  Formel  wie  [^]  =  [i  h.J]  liefert,  und 
daß  man  daher  sämtliche  in  (XLI)  enthaltene  spezielle  Gleichungen 
gewinnt,  wenn  man  an  Stelle  von  [i^]  der  Reihe  nach  die  s  Th.  Char. 
des  Systems  [">?  «o']?  [  */ ^i']?  ' " " '  [^  ^/- 1 1  ^^^  unabhängig  davon  an 
Stelle  von  [^]  der  Reihe  nach  die  r  Th.  Char.  des  Systems  [th^'], 
Üh'l  ••■,  [tK-i]  ^^reten  läßt.  Das  System  S'  dieser  rs  =  2^p  Glei- 
chungen kann  man,  wenn  man  noch  der  Einfachheit  wegen  [i7]  =  [?]  =  [0] 
setzt,  durch  die  Formel: 

r— 1  s  —  l 

(277)  2^—  ^  I  &;,  a^  \  y^^r^^,  =  |  a,',  h.J  I  ^  i  «,',  h„  |  x^,^,^. 


/.  =  o,i,....,-i\ 

\k  =  0,l,  ■  ■    ,ä  —  l/ 


fixieren. 

Die  2^"  Gleichungen  (277)  des  Systems  S'  können  in  s  =  22^"» 
Gruppen  von  je  r  =  2'"  Gleichungen  eingeteilt  werden,  indem  man 
zu  einer  Gruppe  alle  diejenigen  Gleichungen  zusammenfaßt,  für  welche 


Folgerungen  aus  der  Riemannschen  Thetaformel.  311 

X  denselben  Wert  besitzt,  und  die  sich  daher  nur  durch  verschiedene 
Werte  von  x  unterscheiden.  In  einer  solchen  Gruppe  treten  dann 
auf  der  linken  Seite  jeder  Gleichung  immer  dieselben  2"*  Größen  y 
auf,  jedesmal  mit  anderen  Vorzeichen  versehen,  während  irgend 
zwei  rechte  Seiten  dieser  Gleichimgen  niemals  eine  Größe  x  sfemein- 
sam  haben  und  die  rechten  Seiten  zusammengenommen  demnach  die 
sämtlichen  2^p  Größen  x  und  jede  nur  einmal  enthalten.  Aus  jeder 
solchen  Gruppe  kann  man  dann  durch  passende  Verbindung  der  ihr 
angehörigen  Gleichungen  rückwärts  diejenigen  2"*  Gleichungen  (XXXIX) 
des  Systems  S  erhalten,  deren  linke  Seiten,  abgesehen  von  dem  Faktor 
2^,  von  den  auf  den  linken  Seiten  der  Gleichungen  der  Gruppe  vor- 
kommenden Größen  y  gebildet  werden,  und  die  auch  ausschließlich 
bei  der  Herstellung  der  Gleichungen  der  Gruppe  auf  Grund  der 
Foi-mel  (XXXIX)  in  Beti-acht  kommen.  Entsprechend  kann  das 
ganze  System  S'  der  Gleichungen  (277)  das  ursprüngliche  System  S 
der  Gleichungen  (XXXIX),  aus  dem  es  abgeleitet  wurde,  in  jeder 
Richtung  ersetzen,  insofern  als  man  durch  passende  Verbindung  der 
2^^  Gleichungen  (277)  von  S'  rückwärts  wieder  die  2-^  Gleichungen 
(XXXIX)  von  S  erhalten  kann.  Das  System  S  der  Gleichungen 
(XXXIX)  selbst  kann  als  ein  spezielles,  dem  Werte  m  =  0  ent- 
sprechendes System  S'  angesehen  werden. 

Wie  aus  der  durchgeführten  Untersuchung  hervorgeht,  ist  das 
System  S'  der  Gleichungen  (277)  vollständig  bestimmt,  sobald  die 
Gruppe  der  r  Per.  Char.  («„),  (aj),  •••,  {ci,.-i)  gegeben  ist,  und  um- 
gekehrt. Daraus  folgt,  daß  die  Anzahl  aller  möglichen  Systeme  S' 
mit  der  Anzahl  aller  möglichen  Gruppen  von  Per.  Char.  übereinstimmt. 

Läßt  man  in  der  Formel  (XLII)  an  Stelle  der  Gruppe  Ä  eine 
Göpelsche  Gruppe  von  2^  Per.  Char.  treten,  so  fällt  die  Gruppe  B 
mit  der  Gruppe  Ä  zusammen  und  man  erhält,  wenn  man  noch 
K]  =  iv]  setzt,  die  Formel: 

2^-1  2^-1 

(278)  \2  \V,  ^r  I  yi,;a,.]   =  ^  I  ^;  «v  I  ^[,  a,]  ! 

r=0  1=0 

aus  dieser  Formel  sollen  zwei  weitere  Resultate  abgeleitet  werden. 

Man  lasse  einmal  in  den  die  Größen  x,  y  definierenden  Glei- 
chungen (XXXVni)  an  Stelle  der  Th.  Char.  [s]  und  [iy]  die  Th.  Char. 
[■j^aj  und  gleichzeitig  an  Stelle  der  Per.  Char,  (p),  (e)  die  Per.  Char. 
(a^),  (aj  treten,  indem  man  mit  [?/J  eine  beliebige  Th.  Char.,  mit 
V,  Q  und  6  irgend  drei  Zahlen  aus  der  Reihe  0,  1,  ■••,  2^—  1  be- 
zeichnet. Setzt  man  dann  noch  für  zwei  beliebige  Per.  Char.  (e)  und 
(jj)  zur  Abkürzung: 

(279)  ^^.^,-;  =  (0(^)', 


312  Vir.  10.    Die  Riemannsche  Thetaformel. 

also: 

p  .    p 

(280)       (-1)"^'        =(_1)WW^     e       "='        =(±»F(''^ 
so  wird: 

2/[....]  =  (-  0^"'^^  '''''■  (- 1)^"^^ '""''  h«.  I  3/l;..  V  ^hs] , 


wenn  man: 


(281) 

r 

(282)  ^^'""^"'^^  ^  ^^"''^^''"^+''^''^[>?«.,  +  a,  +  aJM)^[^a,  +  a^KM), 

und  entsprechend: 

(283)  ^^'"^^■'^^^  ^  i^'''^^^""'  +  ''^^'^[^«.  +  «,  +  «.]((t*^^)))^h«.  +  «;j(OT), 

setzt,  und  man  wird  dabei  bemerken,  daß  diese  Größen  Xi,ja^a,i, 
yitja.a]  bez.  X[^a  1,  ^[>/'a,,]  infolge  des  zum  Thetaprodukte  beigefügten 
Faktors  ungeändert  bleiben,  wenn  man  die  Th.  Char.  [tj«,,  +  a  ]  bez. 
[t^aj,  überall  wo  sie  auftritt,  durch  eine  ihr  kongruente  ersetzt. 
Führt  man  aber  die  Größen  x',  x",  y',  y"  in  die  Gleichung  (278)  ein 
und  multipliziert  ihre  linke  und  rechte  Seite  mit  r"  ^?  •  (—1)^"?)^''^  |iyj, 
so  erhält  man,  da  nach  (72) 

(284)  \%<\-\no^r\-\ri\  =  \0'A 
ist,  die  Gleichung: 

2^-1 


r  =  0 


(285) 

1=0 

Nun  wähle  man  für  die  ^  Basischarakteristiken  {a^,  (a^),  •■•,  (a^ 
der  Göpelschen  Gruppe  A  die  Größen  ")/|  a^    nach  Belieben  so,  daß 

(286)  (ykT)'=kJ  («=i,2,-.P) 

ist,   was    auf  2^  Weisen  geschehen  kann,    und  definiere   eine   Größe 
yVtt^a^^ci)^-^\   durch  die  Gleichung: 

(287)  Y:^^;c^;^.=^{-ir^'"-^-"^---''-^'-^-^'^^ 


Folgerungen  aus  der  Riemannschen  Thetafonnel.  313 

setze  auch  |/|  0  |  =  +  1.    Es  ist  dann  für  irgend  zwei  Per.  Char.  («,,), 
(«  )  der  Göpelschen  Gruppe 

(288)        yr^7^=(-iy"''^'''^vw'/r^T  k?=o,i,...,2''-i) 

also: 

(289)  1/^=  (-  lp'^'^''iVMfV\'a::%\.  ir,,=o,i,-y-i) 

Multipliziert  man  daher  linke  und  rechte  Seite  der  Gleichung  (285) 
mit  yjftpl,  so  erhält  man: 


^  V\(^r\  V\  «r  «e  1  y{ia,.  a^]  ^[-;a,,] 


r  =  0 


(290) 


=^yk..n/i«. 


*^l  •^[»!«,-ao]  •^['/«i] 


und  hieraus,  indem  man  über  q  von  0  bis  2^—1  summiert  und  be- 
achtet, daß  dabei  für  jeden  Wert  des  Index  v  die  Per.  Char.  («,,  a^)  den 
sämtlichen  Per.  Char.  (aj  der  Göpelschen  Gruppe  und  jeder  einmal 
kongruent  wird,  endlich  die  Gleichung: 

(291)  ^/'=«  ^      '^o 

'2^-1  \      /2^-l 

oder: 

(292)  2^  VKJ «/[,>>-" 


V=o___ 

.'2 


2^-1  .  \ 

v=0  ' 


Diese  Gleichung  repräsentiert,  da  man  die  vorkommenden  Wurzel- 
werte, wie  oben  erwähnt,  auf  2^  Weisen  wählen  kann,  2^'  verschiedene 
Gleichungen.  Addiert  man  dieselben  zusammen,  so  erhält  man,  da 
nur  y\  0  I  jedesmal  den  nämlichen  Wert  -f  1  hat,  jede  andere  Wurzel 
aber  jeden  ihrer  beiden  möglichen,  durch  das  Vorzeichen  unterschie- 
denen Werte  gleich  oft  annimmt: 


2'  —  1 


(293)  2^2/^;3=g^^<' 


314  ^'^11-  10-    Die  Riemanusche  Thetaformel. 

wo  der  Summationsbuchstabe  S  sich  auf  die  2^  Systeme  verschiedener 
Vorzeicben  bezieht,  welche  man  den  Wurzeln  erteilen  kann.  Führt 
man  jetzt  noch  für  |[t  =  1,  2,  •  •  •,  j^j  an  Stelle  der  Variablen  v^J^,  v^'^\ 
V  \  V      neue  Variablen  m„,  v„,  a„,  b„  ein,  indem  man 

(294)  <^  =  ^l„  +  h^,  v'^  =  M,  -  h^„  v'l'  =  a^,  +  v^,  <>  =  -  (a,^  -  i; J 
setzt,  wodurch 

(295)  ^/;^)  =  «,,  +  ^>,,     ..f  =^«^-^^,     ^f)  =  a^  +  6^,     ,,;f)=_  (a^_?,^j 

wird,  so  erhält  man  schließlich  die  folgende  Endformel: 
21'  ^ri  +  a,-\iu  4-  v}  ^[7?J{(w  -  v} 

(  ^  y  I «.  I  ^■^"''^  ^""^ '  ^  [tj  «„  +  «„]  C«  +  vi  &  In  «„]  C«  -  ^] 

(296)  =87^?^ 


2^-1  \ 


r  =  0 


(2^  —  1 
^  VW^i'''<'^ ^''^^'  Hr}%  +  «J((w  +  &)) ^[^%]((w - &)) 

Da  die  linke  Seite  der  Gleichung  (292)  von  den  Argumenten  a  und 
&  unabhängig  ist,  so  darf  man  diesen  Größen  in  verschiedenen  Gliedern 
der  auf  der  rechten  Seite  von  (296)  stehenden  Summe  S  auch  ver- 
schiedene Werte  beilegen. 

Eine   weitere   bemerkenswerte  Formel   erhält  man  aus  (278)  auf 
folgendem  Wege.     Man  setze  für  ^  =  1,  2,  ■  -  •,  p: 

(297)  t-;:'  =  f„  +  u^^,  <)  =  ^„  -  u^,  vf  =  v^  +  w^^,  vf  =v^-  w^'^ 
es  wird  dann: 

(298)  ^^  =  f,  +  ^„  ^  xl^:'  =  K-  V,,,     uf  =  li,^  +  w^,     u'^=u^-w^, 

und  wenn  man  Größen  i,  l),  g  durch  die  Gleichungen: 

p 

2  (Qu  +  °ij)  'm 

%,  =  (- 1/=' 

^[£  +  ()  4-  ^1  ((^  +  V}  ^[e-\-  q]  (t  -  V}  &[£  +  6]  (W  +  U))  »[S]  (W  -  U))  , 
P 
2  (?^<  +  V^  */^ 

S[.]  =(-!)'=' 
^[f  +  9  +  ö]  ((^  +  w))  ^ [£  +  ^]  ((i  -  %'))  ^[«  +  (?]  ((m  +  4  ^[e]  {u  -  v)) 


Folgerungen  aus  der  Riemannschen  Thetaformel.  315 

definiert,  so  ist  einmal  mit  Rücksicht  auf  (XXXVIII) 

(300)  l[s]  =  ^[.],       ^[.]  =  l«l?/[a]; 

während  andererseits  die  Größen  j,  ^,  §  die  Eigenschaft  besitzen, 
durch  zyklische  Vertauschung  der  Variablen  u^^,  v  ,  tv  ineinander 
überzugehen.    Es  folgen  daher  aus  (278)  sofort  die  drei  Gleichungen: 


(301) 


^  1  V,  «>  1 

•\^%\%a,l 

2^-1 

2^-1 

^  1  V,  «,<  1 

\l%\    hia^.} 

2"-! 

/<=0 

2^-1 

^  1  V,  %  1 

•l^^UhV 

2^-1 

und  durch  deren  Addition  die  Gleichung: 

2^-1 

(302)  2  !  ^,  a^,  i  .  (1  -  I  rja^  [)  (i"  ,,„^^j  +  1;,^,^^^  +  5^^,^^)  =  0. 

Wählt  man  daher  die  Th.  Char.  [r]]  so,  daß  von  den  2^  Th.  Char. 
des  Göpelschen  Systems  [>/«„]  (|li  =  0,  1,  •  •  •,  2^  —  1)  2^~^  gerade 
und  2^~^  ungerade  sind,  so  fallen  aus  der  linken  Seite  von  (302) 
die  den  ersteren  entsprechenden  2^~^  Glieder  heraus  und  man  erhält 
ein  Resultat,  das  man  mit  Rücksicht  auf  den  XXXVI.  Satz  auch  so 
aussprechen  kann. 

Sind  (üq),  (aj,  •  •  •?  (^j_i)  die  g'  =  2^~^  Per.  Char.  einer  syzyge- 
tischen  Gruppe  vom  Range  p—1,  und  ist  [-»^aQ],  [^«xl;  '"y  [v^g-i\ 
das  zugehörige  aus  lauter  ungeraden  Th.  Char.  bestehende  System 
von  Th.  Char.,  so  besteht  zwischen  den  in  (299)  definierten  Größen 
J,  t),  i  die  Gleichung: 

2-1 

(303)  2  I  ri,  a.^  |  (j^^^^^  +  %,a,^  +  l^^a,d  =  ^• 

Der  Fall  x)  =\  wird  im  folgenden  Paragraphen  gesondert  besprochen. 
•Im  Falle  p  =  2  sind  die  Formeln  (XXXIX),  (XLI)  und  (XLII)  schon 
von    Rosenhain ^)    angegeben    worden,    dessen    Untersuchung    über    die 


1)  Rosenhain,  Memoire  sur  les  fonctions  etc.     Möm.  pres.  Bd.  11.    1851, 
pag.  361. 


316  VII.  10.    Die  Riemannsche  Thetaformel. 

hyperelliptischen  Funktionen  erster  Ordnung  sie  als  Grundlage  dienen. 
Für  beliebiges  p  wurde  die  Formel  (XXXIX)  zuerst  flSTO)  von  Henry 
St.  Smith  ^)  angegeben;  hierauf  (1880)  hat  Herr  Frobenius^)  die 
Formel  (XLH)  bewiesen  und  aus  ihr  die  Formel  (XXXIX)  abgeleitet; 
sodann  (1882)  veröffentlichte  Hen*  Prym^)  seine  drei  Beweise  der 
Formel  (XXXIX);  er  gab  dieser  Formel,  da  sie  ihm  von  Riemann 
(1865)  mitgeteilt  worden  war,  den  Namen  „Riemannsche  Thetaformel" 
und  zeigte,  daß  sie  der  passendste  Ausgangspunkt  sei  für  alle  Unter- 
suchungen, welche  die  Herstellung  von  Thetaforaieln  aus  dem  Kreise  der 
Additionstheoreme  betreflPen;  seinen  Untersuchungen*)  sind  die  obigen  Aus- 
führungen über  die  Formel  (XLI)  entnommen.  Die  Formeln  (296)  und 
(303)  rühren  von  Herrn  Frobenius^)  her;  Beziehungen  zwischen  den 
Nullwerten  der  Thetafunktionen  hat  aus  den  Formeln  (278)  und  (291) 
Herr  Hutchinson®)  abgeleitet. 

Caspary')  hat  zuerst  darauf  hingewiesen,  daß  den  Formeln 
(XXXIX),  (XLI),  (XLH)  analoge  Formeln  auch  für  Produkte  von  je 
6  Thetafunktionen  bestehen,  und  allgemeiner  ergibt  sich  aus  den  Unter- 
suchungen von  Herrn  Prym  und  mir^).  daß  die  Riemannsche  Thetaformel 
in  nachstehender  Weise  auf  Produkte  einer  beliebigen  geraden  Anzahl  von 
Thetafunktionen  ausgedehnt  werden  kann. 


Man  gehe  auf  den  XVI.  Satz  pag.  91  zurück,  setze  darin,  indem 
man  unter  m  eine  beliebige  ganze  Zahl  versteht,  n  =  2m  und  lasse 
an  Stelle  des  Systems  der  4m°  Zahlen  6^°'^  (q,  6  =  1,  2,  ■  •  -,  2m)  das 
spezielle  den  Gleichungen  (LVII)  für  den  Wert  /•  =  2  genügende 
Zahlensystem: 


1)  Smith,  Note  on  the  formula  for  the  multiplication  of  four  Theta- 
Functions.     London  M.  S.  Proc.  Bd.  10.    1879,  pag.  91. 

2)  Frobenius,  über  das  Additionstheorem  etc.  J.  für  Math.  Bd.  89.  1880, 
pag.  185. 

3)  Prym,  Unters,  ü.  d.  Riemann'scbe  Thetaf.  etc.  I.  Leipzig  1882;  Kurze 
Ableitung  der  Riemann'schen  Thetaformel.  J.  für  Math.  Bd.  93.  1882,  pag.  124; 
Ein  neuer  Beweis  für  die  Riemann'sche  Thetaformel.  Acta  math.  Bd.  3.  1883, 
pag.  201. 

4)  Prym,  Unters,  ü.  d.  Riemann'sche  Thetaf.    V. 

5)  Frobenius,  Über  das  Additionstheorem  etc.  J.  für  Math.  Bd.  89.  1880, 
pag.  185  und:  Über  Gruppen  von  Thetachar.  J.  für  Math.  Bd.  96.  1884, 
pag.  96;  auch:  Caspary,  Über  das  Additionstheorem  der  Thetafimctionen 
mehrerer  Argumente.     .1.  für  Math.  Bd.  97.    1884,  pag.  165. 

6)  Hutchinson,  On  certain  relations  among  the  Thetaconstants.  Amer. 
M.  S.  Trans.  Bd.  1.    1900,  pag.  391. 

7)  Caspary,  Über  die  Verwendung  algebraischer  Identitäten  zur  Auf- 
stellung von  Relationen  für  Thetafunctionen  einer  Variabein.  Math.  Ann.  Bd.  28. 
1887,  pag.  493;  auch:  Sur  les  theoremes  d'addition  des  fonctions  theta.  C.  R. 
Bd.  104.    1887,  pag.  1255. 

8)  Erazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  etc.     Leipzig  1892,  pag.  51. 


Eine  Erweiterung  der  Riemannschen  Thetaformel. 


317 


(304) 


+  + 
+  + 

+  - 
-  + 

+  - 
-+ 

+  + 
+  + 

+  - 
-  + 

+  + 
+  + 

+  - 

-  + 

+  + 

treten,  bei  welchem  der  Übersichtlichkeit  wegen  +  statt  +  1,  —  statt 
—  1  gesetzt  ist  und  alle  leeren  Stellen  mit  Nullen  auszufüllen  sind. 
Setzt  man  dann  noch  in  der  Formel  (LVIII)  alle  Größen  g  und  h 
Null;  setzt  ferner,  indem  man  unter  den  iv  und  t  unabhängige  Ver- 
änderliche versteht: 


(305) 

(2»)              () 

wodurch 

(306) 

(•2r  — 1)             (v)     1     Ay+l) 

(2v)              (v) 

4^) 


/v  =  l,  2,  •    -.mX 


,(v+l)        /r  =  l,2,  •    -.nA 
V  \u  =  l,2,--,p) 

wird,    wenn    man    unter    den    dabei   für  v  =  in  auftretenden   Größen 
r"'"^     die  Größen  t     versteht:  setzt  weiter: 


(307) 
wodurch 

(308) 


(2»— 1)     ,        (2i)  {v) 

fl  '     fl  fl  > 


^(2.-1)  rßv)   _   Av)         /v  =  l,2,--,m\ 

Pf,  "T  Pf.        —  ^fi     }       \,u  =  l,-2,--,p) 


-(2V-1)  _  ^(..)  ^  ^(.  +  1) 


-  2  V 

a 


fl  ft  '        fl 


■^(2» — 1)  '(v)    . 

3  =  s     -\-  e 

i^fi  fi     ' 


/i=l,2,  •    -.wA 
\fi  =  l,2,       ,p) 


2ff 


'('■) 


(r  +  1) 


ru  fl  fl  '         f^i 


fl 
j(2v  +  2) 


wird,   wenn    man   unter    den    dabei   für  v  =  m  auftretenden   Größen 


fl  '      f,  f       fj. 


,  f"'  +  '^  die  Größen  e^'\  s^'\  a^'\  f^   versteht, 

'       "fl  fl     '  fl       '  fJL     '       "  fl  ' 

und  beachtet,  daß  bei  Ausführung  der  auf  der  rechten  Seite  stehen- 
den Summation  an  Stelle  jeder  der  )n  Charakteristiken  [f^^^],  [f^^'],  •  •  •, 
[«('")]   der  Reihe  nach  alle   2'^^  verschiedenen  Charakteristiken  treten 


318  VII.  11.    Der  Fall  p  =  1. 

und  zwar  jede  2^^- mal,  so  erhält  man,  da  s  als  die  Anzahl  der 
Normallösungen  der  Kongruenzen: 

(309)  a;(i)  +  ä;(2)  =  a;(3)  +  a;W  =  . . .  =  x^^rn-i)  _^  ^{2m)  ^^^^  2) 

den  Wert  2™  +  ^  besitzt,  wenn  man  schließlich  noch  linke  und  rechte 
Seite  durch  22'»^  teilt,  aus  (LVIII)  die  Formel: 

(310)  =  ^  ^[£(1)  +  £(2)]  ((w(l)  +  mi  .  .  . 

ZU  der  man  übrigens  bemerken  muß,  daß  man  eine  beliebige  der 
m  rechts  auszuführenden  Summationen  z.  B.  die  auf  [6*"'^]  bezügliche 
unter  gleichzeitiger  Division  der  linken  Seite  durch  2^p  unterdrücken 
kann;  eine  Vereinfachung,  die  nur  wegen  der  dann  eintretenden 
Störung  der  Symmetrie  in  der  Formel  (310)  nicht  ausgeführt  ist. 


§11. 
Der  Fall  j)  =  1. 

Im  Falle  p  =  1  gibt  es  vier  verschiedene  Thetafunktionen,  deren 
Charakteristiken  aus  halben  Zahlen  gebildet  sind,  nämlich: 

(311)         ^\^^]iu),   ^[J](«),   ^\[]itt),   &\^;\{uy, 

dieselben  seien  im  folgenden  der  Bequemlichkeit  wegen  mit: 
(312)  &^{u),     &,,{u),     &,,(u),     ^,,{u) 

bezeichnet;   die   drei   ersten   sind  gerade,   die  letzte  ist  eine  ungerade 
Funktion  des  Argumentes  u. 

Die  vier  Jacobischen')  Funktionen  &(x),  '^i(^)?  "^2(^)5  ^si^)  hängen 
mit  den  Funktionen  (312)  zusammen  wie  folgt: 

1)  Jacobi,    Theorie    der   elliptischen   Functionen   etc.      Ges.  Werke  Bd.  1. 
Berlin  1881,  pag.  497. 


Die  Riemannsche  Thetaformel  im  Falle  ^j  =  1.  319 

Im  besonderen  Falle  ^)  =  1  folgt  aus  dem  XXXVIII.  Satze  das 
Resultat: 

XL.  Satz:  Sind  die  Variablen  «t^,  u^,  u^,  u^  mit  den  Variablen 
v^j  ^2'  ^3?  ^4  verknüpft  durch  die  Gleichungen: 

2%  =  Vi  +  ^2  +  ^'Z  +  ^47 

(XLIII)  ^'^^Z  =  ^1  +  h  -  H  -  ^4; 

2^3  =  t;^  -  Vg  +  ^3  -  ^4, 

w»M^  setzt  man: 

(XLIV)  ^[£  +  P  +  ö]  K)  «•[£  +  9]  (^2)  ^[^  +  ^]  K)  ^ W  (^4), 

^[£  -f  ?  +  <?]  K)  ^[«  +  q]  K)  ^[«  +  &]  (%)  ^[«]  K); 

SO  sind  die  Größen  x  und  y  verknüpft  dwrch  das  mit  (XLIII)  gleich- 
gebaide  System  von  Gleichungen: 

(XLV)  y^^  =  ^00  +  ^10  ~  ^'01  ~  ^U7 

^2/01  ^^  '^00         "^10  "I    ''"Ol         '^11? 

-^^/u  ^  -^00       -^lo       '^oi    '   -^n  ■ 

Da  man  in  (XLIV)  für  (q)  und  ebenso  für  (<j)  jede  der  vier 
Per.  Char.  [  ) ,  (  ) ,  (  ) ,  (  )  setzen  kann,  so  repräsentiert  das  Formel- 
system (XLV)  im  ganzen  16  verschiedene. 

Betrachtet  man  das  Gleichungensystem  (XLV)  genauer,  so  be- 
merkt man,  daß  der  Index  00  eine  Ausnahmestellung  hat,  insofern 
als  die  Größe  Xqq  aber  auch  nur  sie  in  allen  vier  Gleichungen 
positives  Zeichen  hat,  und  entsprechend  in  der  Gleichung  y^^  und 
nur  in  ihr  alle  Glieder  der  rechten  Seite  positiv  sind.  Die  Indizes 
10,  Ol,  11  dagegen  erscheinen  untereinander  als  vollständig  gleich- 
berechtigt, indem  die  drei  Größen  x^q,  x^^,  x^^  in  der  ersten  Glei- 
chung dasselbe  Vorzeichen  haben,  in  jeder  der  übrigen  Gleichungen 
aber  immer  jene  dieser  drei  Größen  positiv  ist,  deren  Index  mit  dem 
Index  der  links  stehenden  Größe  y  übereinstimmt,  während  die  zwei 
anderen  stets  negativ  sind.  Bezeichnet  man  also  den  Index  00  kürzer 
mit  0,  die  Indizes  10,  Ol,  11  aber  in  irgend  welcher  Reihenfolge 
mit  X,  A,  ft,  so  kann  man  die  Gleichungen  (XLV)  auch  in  der 
Form: 


320  Vn.  11.    Der  Fall  ;?  =  1. 

^Va  "^  ^0  ~r  "^z   I   ^/.  +  x^ij 
(314)  ^yy.-^Q-Vx.^-X;-x^, 

^y?.  ^  ^0  ~  ^z  +  ^/  ~  ^,«> 

2?/^  =  o^o  -  a;^  -  rT;.  +  x^ 

schreiben,  wobei  schon  die  Angabe  der  zwei  ersten  Gleichungen  ge- 
nügen würde,  da  x  wie  eben  erwähnt  jeden  der  drei  Indizes  10, 
Ol,  11  vertreten  kann,  während  dann  jedesmal  die  beiden  anderen 
mit  A  und  ^  bezeichnet  sind. 

Die  vier  Gleichungen  (314)  kann  man  auf  12  Weisen  paarweise 
durch  Addition  und  Subtraktion  verbinden.  Indem  man  aber  berück- 
sichtigt, daß  Xj  A,  fi  die  Indizes  10,  Ol,  11  in  irgend  welcher  Reihen- 
folge vertreten  können,  kann  man  das  System  der  so  entstehenden 
12  halben  Umkehrungen  der  Gleichungen  (314)  durch  die  vier  unter 
ihnen: 

^0  +  ?/z  =  ^0  +  ^z;       V).  +  y^  =  ^0  -  ^y., 

(31o) 

?/o  -  Vy.  =  ^/  +  «/.  ^         V).  -  ^^  =  ^?.  -  ^/< 

repräsentieren,  aus  denen  die  genannten  12  Gleichungen  hervorgehen, 
wenn  man  für  z,  X,  fi  der  Reihe  nach  die  drei  zyklischen  Permuta- 
tionen von  10,  Ol,  11  setzt. 

XLI.  Satz:  Jaeobische  Tlxetaformeln.  Bezeiclinet  man  den  Index 
00  kürzer  mit  0,  die  Indizes  10,  Ol,  11  in  irgend  welcher  Reihenfolge 
mit  K,  A,  [i,  so  folgen  aus  (XLV)  durch  halbe  Umkehrung  die  Glei- 
chungen: 

.^^  ^^^.  ?/o  +  ^z  =  ^0  +  ^y.y      y?.  -^y^  =  ^o-  ^y.> 

(äLVIJ 

yo  -  yy  =  ^?. -^  ^f.,    ?//.-?/,,,  =  ^/-^,. • 

Führt  man  jetzt  weiter  an  Stelle  der  v  und  u  neue  Variablen 
ein,  indem  man: 

(316)  i\  =  t  -\-  u,     v^  =  t  —  u,     v^  =  V  -\-  IV,     v^  =  V  —  w 
setzt,  so  wird: 

(317)  U^  =  t  -\-  V,      U^=  t  —  V,      Mg  =  M  -f  ZV,      u^  =  u  —  w. 
Definiert  man  daher  weiter  Größen  i,^^.,  rj^^.   durch  die  Gleichungen: 

I,,,  =  (-iy?+'^)*'+''+^' 

^[£  +  9  +  (3]{t  +  u)  ^[s  +  Q'](t-  h) ^[e  +  g']{v-\-  w) d-[s](v  -  w), 

(318)  7?„.  =  (-l)(?  +  '^)*'  +  *  +  *' 

^[S  +  Q  -\-  6]{t  -j-  V)  &[£  +  q]  (t  -  V)  ^[£+6]  (U-  -f  U)  &  [f]  (iV  -  m), 

so  sind  die  Größen  |  und  rj,  da: 

(319)  l,  =  {-iy^^'x,,,    ^..  =  (-l)^  +  ''  +  ">.. 


Die  Jacobischen  Thetafonueln.  321 

ist,  auf  Gruud  der  Gleichungen  (XLV)  miteinander  verknüpft  durch 
die  Gleichungen: 

^VoO  ^         ?00  "~  felO  toi     I     feil? 

('320)  2^10  =  ~  ^00  +  ^10  ~  ^01  +  ^111 

•^  '?oi  "^   ?oo  ~  ?io  ~r  ^01  I  §11 5 
'^''?ii  "^   feoo  ~  '10   5oi  ~~  5ii- 

Betrachtet  man  dieses  Gleichungensystem  genauer,  so  bemerkt  man,  daß 
der  Index  11  eine  Ausnahmestellung  einnimmt,  insofern  als  die  Größe 
1^^  aber  nur  sie  in  den  drei  ersten  Gleichungen  positives  Vorzeichen 
hat,  und  weiter  in  der  Gleichung  für  r^^^  aber  nur  in  ihr  alle  Glieder 
der  rechten  Seite  negativ  sind.  Die  Indizes  00,  10,  Ol  dagegen  er- 
scheinen als  untereinander  gleichberechtigt,  indem  die  drei  Größen 
ioo?  ^10'  ^01  ^^  ^^^'  letzten  Gleichung  dasselbe  Vorzeichen  haben,  in 
jeder  der  drei  übrigen  Gleichungen  aber  immer  jene  dieser  drei 
Größen  positiv  ist,  deren  Index  mit  dem  Index  der  links  stehenden 
Größe  y]  übereinstimmt,  während  die  zwei  anderen  Größen  |  stets 
negativ  sind.  Bezeichnet  man  also  den  Index  11  kürzer  mit  1,  die 
Indizes  00,  10,  Ol  aber  in  irgend  welcher  Reihenfolge  mit  a,  ß,  y, 
so  kann  man  die  obigen  vier  Gleichungen  auch  in  der  für  das 
Folgende  wichtigen  Form: 

2%    =  -   ll    -   L   -   I.*  -   ly, 

(321)  ^^c.=      ^1  +  L-  ^ii  -  %> 

"^V^i  =  ll   -   la  +   1^^  -  ly, 

^^Vy  =       li  -  L  -  ^,i  +  ^r 

schreiben,  wobei  schon  die  Angabe  der  zwei  ersten  Gleichungen  ge- 
nügen würde,  da  a  wie  eben  bemerkt  jeden  der  Indizes  00,  10,  Ol 
vertreten  kann,  während  dann  jedesmal  die  beiden  anderen  mit  ß,  y 
bezeichnet  werden. 

Die  Gleichungen  (321)  besitzen  nicht  mehr  die  ausgezeichnete 
Eigenschaft  des  Systems  (314),  daß  das  durch  Auflösung  entstehende 
Gleichungensystem  dem  ursprünglichen  gleichgebaut  ist,  es  ergeben 
sich  vielmehr  aus  den  Gleichungen  (321)  durch  Auflösung  nach  den  ^ 
die  Gleichungen: 

2^1  =  -  %  +  -^a  +  ^.*  +  Vy, 

(322)  ^L=-Vi+Va-V^i-  Vy, 
2|^  =-Vi-Va  +  V^i-  %> 

Die  Größen  ^  und  rj  stehen,  wie  ihre  Definitionsgleichungen  (318) 
zeigen,   in   dem  Zusammenhange   miteinander,   daß  t]^^,  aus  1^^,  durch 

Krazer,  Thetafunktionen.  21 


322  VII.  11.    Der  Fall  p  =  1. 

zyklische  Vertauschung  der  drei  Größen  ti,  v,  iv  hervorgeht.  Daraus 
folgt  sofort,  daß,  wenn  man  aus  den  Größen  iq^^,  durch  nochmalige 
zyklische  Vertauschung  von  u,  v,  tu  die  Größen 

(323)  e...  =  (-iy^^  +  "^*'  +  '  +  '' 

%[e  +  Q^-  6\{t  +  «')  -^[f  +  ()] (t-iv)  ^[f  +  ^](h  +  v)  ^[f](H- v) 

ableitet,  diese  Größen  ^  mit  den  Größen  r/  durch  dieselben  Glei- 
chungen verknüpft  sind,  wie  die  Größen  ?j  mit  den  Größen  ^.  Be- 
achtet man  dann  endlich  noch,  daß  durch  nochmalige  zyklische  Ver- 
tauschung von  M,  V,  tv  die  Größen  t,  in  die  ursprünglichen  Größen  t, 
übergehen,  so  erkennt  man,  daß  auch  die  Größen  |  mit  den  Größen 
t,  durch  eben  dieselben  Gleichungen  verknüpft  sind.  Man  hat  daher, 
wenn  man  die  Gleichungen  passend  zusammenstellt,  die  folgende 
Tabelle: 

-ix-ia-  ti  -  ^y  =  2|i  =  -  %  +  7/„  -I-  ri^^  +  7]y, 

^1  +  L  -  ti  -  ty  =  2^^  =  -  Tji  +  7j„  -  rj^^  -  rj^, 
ti-L+  ti  -ty  =  2|^  ^  -  r,^  -  ri^  +  rj^  -  rj^, 
ti-L-  ti  +  ty  =  ^^y--r,i-r]^-  ri^  +  riy, 

-k-la-  ^,*  -  ty  =  2r?i  =  -    ^1  -f    ^a  +  t^i   +  ty, 

(324)  l,  +  l^-i,  _  1^  =  27?„=  -  ti  +  L  -  ti  -  ty, 

?i  ~  5«  +  b^j  —  ly  =  ^ij^j  =  —  5i  —  c;„  -f  ?^  —  gj,, 

^1   -  ^a  -  ^,:?  +  ^j,  =  2>?j,  =  -    ^1   -    tcc-  ti   +  &y, 

-Vi-na-'n-i-ny  —  ^ti  =  -  li  +!«+  I^*  +  Ij,, 
^i-na^ v^i - ^y  =  2^_^  ==  -  ii  - 1„  +  1,?  -  Ij,, 

Vl-Va-Vii-^Vy-^ty   =-^1    -L    -    l,f  +  iy; 

aus  deren  Gleichungen  durch  passende  Verbindung  die  den  Glei- 
chungen (XL VI)  entsprechenden  Gleichungen: 

-t^-ty  =  k-^L=-Vl+  Va, 

(325)  -  ^1  -  t„  =  li  -  I«  =      V,i  +  ^/y, 

tl-t^-  1^  +   1.^  =  -  -»^l  -  Va, 
t;i  ~  ty  =  b^i  ~  by  =  't]^i  —  Vy) 

hervorgehen. 

Aus  den  Gleichungen  (324)  oder  (325)  aber  folgen  endlich  die 
nachstehenden  besonders  einfachen  Gleichungen,  von  denen  jede  je 
eine  Größe  ^,  ?/,  i,  enthält. 


Die  Weierstraßsche  Thetaformel.  323 

XLII.  Satz:    Weierstraßsche  Thetaformel.     Setzt  man: 

^[f  +()  +  G\{t+U)  ^[6  +  Q\{t-u)  ^Is  +  6']{v-\-IV)&[e\{v-Iv), 

(xlvii)t?„.  =  (-  iy?+'^)«'+«+'' 

?t[s-\-Q  +  6']{t-\-lv)&l£-^Q]{t-w)&[s-\-6]{u  +  v)&[£\{u-v), 

und  hezeichnet  den  Index  11  Idirzer  mit  1,  die  Indizes  00,  10,  Ol  in 
irgend  welcher  Reihenfolge  mit  a,  ß,  y,  so  bestehen  zwischen  den  Großen 
^,  ri,  t,  die  folgenden  Gleichungen: 

^1  +  ^1  +  ^1  =  0, 

(XLviu,)  ^,  -  ^^  +  e,  =  0,  .?,  -  e„  +  L  =  0,  ?:  -  L  +  ^„  =  0, 

L  +  \i  +  ^,  =  0, 

von  denen  die  drei  in  der  zweiten  Zeile  stehenden  Gleichungen  je  drei, 
die  letzte  Gleiclning  aber  sechs  verschiedene  Gleichungen  umfaßt. 

Bei  der  obigen  Darstellung  erscheinen  die  Formeln  (XLV)  als 
die  ursprünglichen,  die  Formeln  (XLVI)  und  (XL VIII)  als  aus  ihnen 
abgeleitet.  Man  kann  aber,  wie  man  leicht  sieht,  ebensogut  von  den 
Formeln  (XLVI)  oder  (XL VIII)  ausgehen  und  aus  ihnen  jedesmal  die 
beiden  anderen  Formelsysteme  ableiten.  Die  mannigfachen  Zusammen- 
hänge zwischen  den  Formeln  (XLV),  (XLVI)  und  (XLVIII)  ergeben 
sich  mit  Hilfe  der  Tabelle  (324)  in  der  Gestalt  von  identischen  Glei- 
chungen zwischen  den  Größen  ^,  ?;,  t  Unter  den  zahlreichen  der- 
artigen Beziehungen  mögen  die  folgenden  als  Beispiele  angegeben 
werden. 

Die  Ableitung  der  ersten  Formel  (XLVIII)  aus  den  Formeln 
(XLV)  wird  durch  die  identische  Gleichung: 

(326)  i(2^i  +  ^i  +  e«  +  e,  +  y 

dargestellt^),  während  die  identischen  Gleichungen: 

1)  Scheibner,  Über  die  Producte  von  drei  und  vier  Thetafunctionen. 
J.  für  Math.  Bd.  102.    1888,  pag.  258. 

21* 


(328) 


324  VII.  11.    Der  Fall  p  =  1. 

die  Ableitung  der  vier  ersten  Formeln  (XLVIII)  aus  den  Formeln 
(XL VI)  repräsentieren^).  Andererseits  wird  die  Ableitung  der  Formeln 
(XLVI)  aus  den  Formeln  (XLVIII)  durch  die  Identitäten  2): 

(il  +  Vl  +  ti)  -  (^1  -  I«  +  Va)  =  il  +  L  +  Vl-  Va^ 
ik  -Va-\-  Ü  +  (^1  -L+  L)  =  ^1  +  la  +  1?i  -  Va, 
(k  -  ^,i  +  V  +  (^1  -  ly  +  Vy)  =  ^,i  -^y-  V^i  +  Vy, 
iL  +   ^^i  +   Vy)  -  iL  +^y  +  Vß)  =  i^  -   Ij,  -   Vß  +  Vy, 

die  Ableitung  der  Formeln  (XLV)  aus  ihnen  durch  die  Identitäten: 

(ii+^i+^i)+ai-^/«+ü-(i,+^,,+ü-ai-i,+v 

(329)  -n,-hVi-r,,-V,,-Vy, 

(L+ Vß  4-  y  +ik  -Va+ ü + (^1 -L+ L)  -  (ii  -  Vy + y 

dargestellt.  Endlich  wird  mau  noch  die  zwischen  den  Formeln 
(XLVIII)  bestehenden  Identitäten^): 

(330)  (^^-r}^^Q  +  {Vi-L-i-U  +  (t,-L  +  Vu)-ii  +  Vi  +  tr 

beachten. 

Wirft  man  zum  Schlüsse  einen  Rückblick  auf  die  Gleichungen 
(XLV),  (XLVI)  und  (XLVIII),  so  erkennt  man,  daß  die  letzten  von 
den  beiden  ersten  dadurch  wesentlich  verschieden  sind,  daß  in  diesen 

die  Funktion  'O-  (w),  in  ihnen  aber  die  Funktion  d-\  \(u)  die  be- 
vorzugte Stelle  unter  den  vier  Thetafunktionen  einnimmt.  Diese 
Verschiedenheit  bringt  es  mit  sich,  daß  zur  einfachsten  Darstellung 
der  Gleichungen  nicht  durchweg  dieselben  Größen  benutzt  werden 
können;  durch  die  Einführung  der  Größen  |,  rj,  t,  ist,  wie  die  Tabelle 
(324)  zeigt,  die  elegante  Form  der  Gleichungen  (XLV)  und  (XLVI) 
verloren  gegangen. 


1)  Enneper,  Bemerkungen  über  Thetafunctionen.  I.  Gott.  Nachr.  1883, 
pag.  175;  Meyer,  Die  Ableitung  der  Weierstraß'schen  «x-Relation  aus  einer 
der  Jacobi'schen  ^-Relationen.  Tagebl.  d.  58.  Naturf. -Vers.  Straßburg  1885, 
l^ag.  354;  Caspary,  Über  das  Additionstheorem  etc.  .1.  für  Math.  Bd.  97.  1884, 
pag.  168. 

2)  Schellbach,  Die  Lehre  von  den  elliptischen  Integralen  und  den  Theta- 
Functionen.  Berlin  1864,  pag.  103;  David,  Sur  les  relations  algebriques  des 
fonctions  0.  Mem.  Toulouse  (8)  Bd.  6.  2.  sem.  1884,  pag.  81;  Briot  et 
Bouquet,  Theorie  des  fonctions  elliptiques.  2.  Aufl.  Paris  1875,  pag.  497; 
Kronecker,  Bemerkungen  über  die  Jacobischen  Thetaformeln.  J.  für  Math. 
Bd.  102.    1888,  pag.  269. 

3)  Caspary,  Über  das  Additionstheorem  etc.  J.  für  Math.  Bd.  97.  1884, 
pag.  169. 


Bez.  zw.  den  Riem.,  Jacob,  und  Weierstr.  Thetaf.  —  Historisches.      325 

Die  Gleichungen  (XLVI)  wurden  von  Jacobi  im  Herbste  1835  ge- 
funden, wurden  von  ihm  zuerst  in  seiner  Vorlesung  vom  W.  -  S.  1835/36 
mitgeteilt^)  und  später  in  seiner  Vorlesung  vom  W. -S.  1839/40  wieder- 
holt^). Sie  finden  sich  auch  in  einem  Briefe  Jacobis  an  Her  mite 
vom  6.  Vni,  1845  erwähnt^);  veröffentlicht  wurden  diese  Formeln  zuerst 
von  Rosenhain'*).  Die  Gleichungen  (XLV)  sind  gleichfalls  von  Jacobi^) 
angegeben  und  von  Rosenhain  *")  veröffentlicht  worden.  —  Die  erste 
Gleichung  (XLVRI)  wurde  von  Weierstr  aß  in  seinen  Vorlesungen  1862 
mitgeteilt,  wo  sie  auf  Grund  der  Beziehung: 


(331)  pu  —  pv  = 

unmittelbar  aus  der  Identität: 


C(it  -|-  V)  6(U  —  V) 


(332)     (<^Jtc  -  pi(,){pui  -  p«3)  +  (pu  -  pw2)(i^«3  -  F%) 

+  ipu-pus)(pu,-pn,)  =  0 

heiworging'^).  Veröffentlicht  wurde  die  Formel  zuerst  von  Schellbach^), 
der  sie  aus  einer  Formel  Richelots  ableitet.  Weierstraß  ^)  hat  be- 
merkt und  Delisle^^)  weiter  ausgeführt,  daß  durch  diese  Gleichung  die 
Funktion  an  bis  auf  einen  Faktor  von  der  Form  c«  +  '"'^  bestimmt  ist,  wo 
a  und  h  willkürlich  bleibende  Konstanten  bezeichnen.  —  Das  volle  System 
der  16  Gleichimgen  (XLVIII)  hat  zuerst  Study  ^^)  aufgestellt,  dessen  ein- 
gehenden Untersuchungen  über  die  hier  vorliegenden  Formeln  auch  die 
Tabelle  (324)  entnommen  ist. 


1)  Kronecker,  Über  die  Zeit  und  die  Art  der  Entstehung  etc.  Berl. 
Ber.  1891,  pag.  653  und  J.  für  Math.  Bd.  108.    1891    pag.  325. 

2)  Jacobi,  Theorie  der  elliptischen  Functionen  etc.  Ges.  Werke  Bd.  1. 
Berlin  1881,  pag.  507. 

3)  Jacobi,  Extrait  de  deux  lettres  de  Charles  Hermite  ä  C.  G.  J.  Jacobi 
et  iVime  lettre  de  Jacobi  adressee  ä  Hermite.  Ges.  Werke  Bd.  2.  Berlin  1882, 
pag.  116. 

4)  Rosenhain,  Memoire  sur  les  fonctions  etc.  Mem.  pres.  Bd.  11.  1851, 
pag.  371. 

5)  Jacobi,  Theorie  der  elliptischen  Functionen  etc.  Ges.  Werke  Bd.  1. 
Berlin  1881,  pag.  534. 

6)  Rosenhain,  Memoire  sur  les  fonctions  eto  Me'm.  pres.  Bd.  11.  1851, 
pag,  375. 

7)  Weierstr  aß,  Zur  Theorie  der  Jacobischen  Functionen  von  mehreren 
Veränderlichen.  Berl.  Ber.  1882,  pag.  505;  Schwarz,  Formeln  und  Lehrsätze 
zum  Gebrauche  der  elliptischen  Functionen.  Nach  Vorlesungen  und  Aufzeich- 
nungen des  Herrn  K.  Weierstraß.     Göttingen  1881,  pag.  47. 

8)  Schellbach,  Die  Lehre  von  den  elliptischen  Int.  etc.  pag.  103. 

9)  Weierstraß,  Zur  Theorie  der  Jacobischen  Fun  ct.  etc.  Berl.  Ber.  1882, 
pag.  505. 

10)  Delisle,  Bestimmung  der  allgemeinsten   der  Functionalgleichung   der 
c- Function  genügenden  Function.     Math.  Ann.  Bd.  30.    1887,  pag.  91. 

11)  Study,    Sphärische    Trigonometrie,     orthogonale    Substitutionen    und 
elliptische  Functionen.     Leipz.  Abb.  Bd.  20.    1893,  pag.  195. 


326  ^T-  11-    Der  Fall  2^  =  1. 

Es  mögen  hier  weiter  ein  paar  Worte  Platz  finden  über  die  ver- 
schiedenen Methoden,  welche  zur  Gewinnung  der  in  Rede  stehenden  Theta- 
formeln  angewendet  werden  können.  In  erster  Linie  verdienen  jene 
Methoden  genannt  zu  werden,  bei  welchen  die  Formeln  durch  direkte 
Umformung  der  ihre  linken  Seiten  darstellenden  unendlichen  Reihen  ge- 
Avonnen  werden.  Solche  Methoden  haben  für  die  Formeln  (XLVI)  Jacobi^J 
selbst,  für  die  Formeln  (XLV)  Henry  St.  Smith  ^),  für  die  Formeln 
(XL VIII)  Halphen^)  angegeben.  —  An  zweiter  Stelle  mögen  jene  Be- 
weismethoden genannt  werden,  bei  welchen  die  in  den  Formeln  auftreten- 
den Thetaprodukte  von  der  Form  &[q](x -\- y)  &[q](x  —  y)  mittelst  der 
aus  der  Formel  (L)  pag.  89  folgenden  Formel ^J: 

1 
(333)     ^ \l](x  -f  y\  9  m(x  -y\  =  ^  (-  1)^^'  0[;]  (2  x),^  0  [^  +  ']{2y\^ 

t  =  0 

durch  Thetafunktionen  mit  dem  doppelten  Modul  ausgedrückt  vmd  dadurch 
die  Fonneln  selbst  in  identische  Gleichungen  zwischen  diesen  Thetafunk- 
tionen übergeführt  werden;  so  von  Caspary^)  und  besonders  übersicht- 
lich von  Kronecker  ®).  In  ähnlicher  "Weise  haben  Study  ^)  und  Kleiber®) 
die   Thetaprodukte   &[q}(x -]- y)  d'[Q](x  —  y)  vermittelst   der   Jacobischen 


1)  Jacobi,  Theorie  der  elliptischen  Functionen  etc.  Ges.  Werke  Bd.  1.  Berlin 
1881,  pag.  503;  vergl.  auch  Enneper,  Elliptische  Functionen.  Theorie  und  Ge- 
schichte. Halle  1876,  pag.  95.  2.  Aufl.  Halle  1890,  pag.  135;  Bock,  Kombina- 
torische Ableitung  einiger  Eigenschaften  der  0- Functionen.  Hamb.  Mitth.  Bd.  2. 
1890,  pag.  74  und  für  ^j  >  1  Lipps,  Über  Thetareihen  und  ihren  Zusammenhang 
mit  den  Doppelintegralen.     Leipz.  Ber.  Bd.  44.    1892,  pag.  346  und  369  u.  f. 

2)  Smith,  On  a  formula  for  the  multiplication  of  four  Theta-Functions. 
London  M.  S.  Proc.  Bd.  1.  1866,  Nr.  8;  für  p  >  1  außer  Smith,  Note  on  the 
formula  etc.  London  M.  S.  Proc.  Bd.  10.  1879,  pag.  91  besonders  Prym,  Ein 
neuer  Beweis  etc.     Acta  math.  Bd.  3.    1883,  pag.  201. 

3)  Halphen,  Traite  des  fonctions  elliptiques  et  de  leurs  applications. 
Bd.  1.    Paris  1886,  pag.  244. 

4)  Bezüglich  der  Ableitung  dieser  Formel  siehe  §  16  dieses  Kapitels. 

5)  Caspary,  über  die  Verwendung  algebraischer  Ident.  etc.  Math.  Ann. 
Bd.  28.  1887,  pag.  493  und:  Sur  une  methode  elementaire  pour  obtenir  le 
theoreme  fondamental  de  Jacobi,  relatif  aux  fonctions  theta  d'un  seul  argu- 
ment.  C.  R.  Bd.  104.  1887,  pag.  1094;  für  p  =  2  vor  Caspary,  Über  einen 
einfachen  Beweis  der  Rosenhain'schen  Fundamentalformeln.  Math.  Ann.  Bd.  30. 
1887,  pag.  571  schon  Enneper,  Über  einige  Sätze  aus  der  Theorie  der  O'-Func- 
tionen.  Z.  für  Math.  .Bd.  12.  1867,  pag.  85;  für  beliebiges  p:  Caspary,  Über 
das  Addidionstheorem  etc.  J.  für  Math.  Bd.  97.  1884,  pag.  165;  auch:  Sur  les 
theoremes  d'addition  des  fonctions  theta.     C.  R.  Bd.  104.    1887,  p.  1255. 

6)  Kronecker,  Bemerkungen  über  die  Jacobi'schen  Thetaf.  etc.  J.  für 
Math.  Bd.  102.    1888,  pag.  269. 

7)  Study,  On  the  Addition  Theorems  of  Jacobi  and  Weierstraß.  Am. 
J.  Bd.  16.    1894,  pag.  156. 

8)  Kleiber,  Ableitung  eines  Systems  von  Formeln  für  die  elliptischen 
Functionen  und  ihr  Zusammenhang  mit  der  sphärischen  Trigonometrie.  Progr. 
Königsberg  1880  und  1881. 


Versch.  Ableitungsmeth.  d.  Riem.,  Jacob,  u.  Weierstr.  Thetaf.         327 

Additionstlieoreme  ^)  dui-ch  Funktionen  '9'[£](a;),  ^[i\(;!f)  ausgedrückt  und 
dadurch  die  in  Rede  stehenden  Formeln  in  identische  Gleichungen  zwischen 
diesen  letzteren  Funktionen  übergeführt;  man  wird  jedoch  dazu  bemerken, 
daß  meist  umgekehrt  die  hier  vorliegenden  Formeln  die  Grimdlage  für 
die  Gewinnung  der  Additionstheoreme  bilden.  —  Die  Bestimmung  der 
Thetafunktion  durch  ihre  Periodizitätseigenschaften  (XIII.  Satz  pag.  34) 
benutzt  (bei  beliebigem  p)  Prym  ^)  zum  Beweise  der  Fonnel  (XLV), 
den  Hermiteschen  XVII.  Satz  pag.  40  (gleichfalls  bei  beliebigem  p)  zum 
Beweise  der  Formel  (XL VI)  Frobenius^),  zum  Beweise  der  Formel 
(XL  VIII)  Briot  et  Bouquet^)  und  nach  ihnen  Gutzmer^),  den 
Residuensatz  zum  Beweise  der  Formel  (XLVIII)  Kapteyn®)  und  nach 
ihm  Craig^),  den  Satz  von  der  Konstanz  einer  überall  stetigen 
Funktion  Kronecker*)  und  Baker ^),  eine  eigentümliche  Zerspaltung 
periodischer  Funktionen  Prym  ^^)  und  eine  von  Richelot  ^^)  und  Dumas  ^^) 
angegebene  Partialbruchzerlegung  eines  durch  unendliche  Produkte  dar- 
gestellten Thetaquotienten  Schellbach  ^^).  Endlich  möge  noch  auf  eine 
von  Baker  ^^)  angegebene  geometrische  Deutung  der  Formeln  hingewiesen 
werden. 

Daß  die  Formeln  (XLVIII)  in  ähnlicher  Weise,  wie  es  am  Schlüsse 
des  §  10  mit  der  Riemannschen  Thetaformel  geschehen  ist,  auf  Produkte 
von  mehr  als  vier  Thetafunktionen  ausgedehnt  werden  können,  hat 
schon  Schellbach  ^^)  angegeben.     Diese  erweiterten  Fonneln  hat  sodann 


1)  Jacobi,    Theorie  der  elliptischen    Functionen   etc.      Ges.  Werke  Bd.  1. 
Berlin  1881,  pag.  510  Formelsystem  C. 

2)  Prym,  Kurze  Ableitung  etc.     J.  für  Math.  Bd.  93.    1882,  pag.  124. 

3)  Frobenius,    Über   das    Additionstheorem    etc.     J.   für  Math.   Bd.  89. 
1880,  pag.  185. 

4)  Briot  et  Bouquet,  Theorie  des  fonctions  eil.    Paris  1875,  pag.  485. 

5)  Gutzmer,  Bemerkung  über  die  Jacobische  Thetaformel.     J.  für  Math. 
Bd.  110.    1892,  pag.  177. 

6)  Kapteyn,  Nouvelle  methode  pour  demontrer  la  formule  fondamentale 
des  fonctions  0.     Darb.  Bull.  (2)  Bd.  15.    1891,  pag.  125. 

7)  Craig,  A  fundamental  theorem  of  the  ©-Functions.     J.  Hopkins  Univ. 
Circ.  Bd.  11.    1892,  pag.  42. 

8)  Kronecker,   Bemerkungen   über   die   Jacobischen   Thetaf.   etc.     J.  für 
Math.  Bd.  102.    1888,  pag.  269. 

9)  Baker,   On   a   geometrical   proof  of  Jacobi's  -S'-formula.     Math.  Ann, 
Bd.  43.    1893,  pag.  593. 

10)  Prym,  Untersuchungen  über  die  Riemann'sche  Thetaf.     Lpz.  1882.    I. 

11)  Richelot,  Über  eine  merkwürdige  Formel  in  der  Theorie  der  ellip- 
tischen Transcendenten,  und  eine  Ableitung  des  Fundamentaltheorems.  J.  für 
Math.  Bd.  50.    1855,  pag.  41. 

12)  Dumas,  Über  die  Bewegung  des  Raumpendels  mit  Rücksicht  auf  die 
Rotation  der  Erde.     J.  für  Math.  Bd.  50.    1855,  pag.  52. 

13)  Schellbach,  Die  Lehre  von  den  elliptischen  Int.  etc.  pag.  103. 

14)  Baker,  On  a  geometrical  proof  etc.  Math.  Ann.  Bd.  43.  1893, 
pag.  593. 

15)  Schellbach,  Die  Lehre  von  den  elliptischen  Int.  etc.  pag.  103. 


328  ^11-  11-    Der  Fall  p  =  1. 

Enneper^)  durch  wiederholte  Anwendung  der  ursprünglichen  Formeln 
bewiesen  und  in  neuerer  Zeit  in  ganz  einfacher  Weise  durch  Anwendung 
des  ßesiduensatzes  Kapteyn")  und  Morley^).  Betrachtet  man  nämlich 
die  Funktion: 

r^^A\  ffA  -    »1  (^  -  yi )  ^1  (^  -  2/2)  •  •  •  '»l  (^  -  Vn) 

^ööi)  J\Z)  -   ^^(^_^^)^^(^_^^)  .  .  .  &^^z-x„)  ' 

wo  %^  die  ungerade  Thetafunktion  bezeichnet,  und  setzt 
(335)  a^i  +  a^2  H 1"  a^«  =  ^i  +  2/2  H ^  Vn 

voraus,  so  ist  die  Funktion  f{z)  doppeltperiodisch  und  wird  oo^  in  den 
n  Punkten  aJ^,  x^-,  •••,  x^.  Setzt  man  die  Summe  der  Residuen  Null, 
so  hat  man  sofort: 

^QQfi^  'V  ^1  (^v  —  yi)  •  •  •  -^1  (^v  -  yy)  •  •  •  -^1  c^.-  —  Vn)  _  0 

(ddb  j  ^^&^{x,-x,)--.  1  •  •  •  &,  {X,  -x„)       ''' 

eine  Foi*mel,  die  für  «  =  3  die  Weierstraßsche  ist. 

Da  die  Formel  (303)  für  i^  =  1  in  die  Weierstraßsche  übergeht,  so 
kann  sie  als  die  Verallgemeinerung  derselben  für  beliebiges  p  angesehen 
werden.  Eine  andere  Ausdehnung  seiner  Formel  auf  den  Fall  p  >  1  hat 
Weierstraß'*)  selbst  in  d^r  Form: 

(337)    ^^u('>^-\-u^'^))^u^''^-u^'yi---&{{ti^'-^+u^'-  +  '^])&iu^'-^-u^'-  +  '^}  =  0 

angegeben,  wo  r  =  2^  ist,  -9'  eine  ungerade  Thetafunktion  bezeichnet,  und 
über  jene  1  •  3  •  5  •  •  •  r  -f  1  Produkte  von  je  r  +  2  Thetafunktionen  zu 
summieren  ist,  die  aus  dem  angeschriebenen  hervorgehen,  wenn  man 
zuerst  die  Indizes  1,  2,  3,  •  •  •,  r  +  1,  hierauf  die  Indizes  3,  4,  •  •  •,  r  +  1,  •  •  • 
zyklisch  vertauscht.  Nachdem  Caspary^)  einen  Beweis  dieser  Formel 
angegeben  hatte,  der  sich  auf  die  Einführung  der  Thetafunktionen  mit 
doppelten  Moduln  stützt,  haben  Frobenius^)  und  Caspary^)  einfachere 
Beweise  mitgeteilt,  zugleich  aber  gezeigt,  daß  die  Formel  (337)  für  jedes 


1)  Enneper,  Bemerkungen  über  Thetafunctionen.  I.  Gott.  Nachr.  1883, 
pag.  175. 

2)  Kapteyn,  NouveUe  methode  etc.  Darb.  Bull.  (2)  Bd.  15.  1891, 
pag.  125. 

3)  Morley,  On  a  generalization  of  Weierstraß's  equation  with  three  terms. 
Bull.  Am.  M.  S.  (2)  Bd.  2.    1895,  pag.  21. 

4)  Weierstraß,  Zur  Theorie  der  Jacobischen  Funct.  etc.  Berl.  Ber.  1882, 
pag.  505. 

5)  Caspary,  Ableitung  des  Weierstraßscben  Fundamentaltheorems  für 
die  Sigmafunction  mehrerer  Argumente  aus  den  Kroneckerschen  Relationen 
für  Subdeterminanten  symmetrischer  Systeme.  J.  für  Math.  Bd.  96.  1884, 
pag.  182. 

6)  Frobenius,  Über  Thetafunctionen  mehrerer  Variabein.  J.  für  Math. 
Bd.  96.    1884,  pag.  100. 

7)  Caspary,  Zur  Theorie  der  Thetafunctionen  mehrerer  Argumente.  J.  für 
Math.  Bd.  96.    1884,  pag.  324. 


Verallg.  cl.  Weierstr.  Thetaf.  —  Folger.  aus  der  Riem.  Thetaf.         329 

r  >  2P  besteht.  Eine  praktische  Verwertbarkeit,  wie  die  Eiemannsche 
Thetaformel,  besitzt  die  Formel  (337)  nicht;  die  rasch  wachsende  Glieder- 
anzahl zusammen  mit  der  zunehmenden  Anzahl  der  in  einem  Produkte 
vereinigten  Thetafunktionen  macht  die  Anwendung  über  p  ^  2  hinaus 
unmöglich. 

Setzt  man  in  den  Gleichungen  (XLIII),  indem  man  unter  m,  v,  w 
unabhänmcre  Veränderliche  versteht: 

(338)  v^  =  u  -^  V  +  IV j    i\  =  u,    i\  =  V,    f 4  =  —  IV, 
so  werden: 

(339)  «1  =  II  -\-  V,     «2  =  u  -\-  IC,     «3  =  y  +  iv,     ii^  =  0; 

es  verschwindet  infolgedessen  von  den  durch  (XLIV)  definierten 
Größen  y  die  Größe  j/h  und  die  letzte  Gleichung  (XLV)  geht  in 

(340)  .Tqo  -  ^10  -  %  +  x-ji  =  0 
über,  wo  jetzt  die  Größen  x  durch  die  Gleichung: 

(341)  ic„,  =  (-l  )(*  +  «?  +  ")*' 

^[f  +  9  +  (?](H  +  V  +  tv)  &[€  +  q](u)  ^[£  +  <?](V)  &[b](w) 

definiert  sind.  Die  Formel  (340)  umfaßt  16  verschiedene  Gleichungen, 
die  aus  ihr  hervorgehen,  wenn  man  an  Stelle  einer  jeden  der  beiden 
in  (341)  vorkommenden  Per.  Char.  (p),  ((?)  der  Reihe  nach  die  vier 
verschiedenen  Charakteristiken  setzt. 

Für  den  speziellen  Fall  (q)  =  ((>)  =  (O)  wurde  die  Formel  (340) 
schon  von  Legendre-^)  angegeben;  später  hat  sie  Gudermann^)  und 
nach  ihm  Schröter^)  aus  den  Additionstheoremen  der  Thetafunktion  ab- 
geleitet; einen  anderen  Beweis  mit  Hilfe  der  Integrale  zweiter  Gattung 
hat  Hermite*)  gegeben.  In  obiger  Weise  als  spezieller  Fall  der  Riemann- 
schen  Thetaformel  wurde  die  Formel  von  Henry  St.  Smith  ^)  und 
Schröter^)    gewonnen.      Cayley^)    leitet    sie    als    speziellen    Fall    einer 


1)  Legendre,  Traite  des  fonetions  elliptiqucs  et  des  integrales  euleriennes. 
Bd.  3.    Paris  1828,  pag.  196. 

2)  Gudermann,  Theorie  der  Modular- Functionen  und  der  Modular-Inte- 
grale.     J.  für  Math.  Bd.  18.    1838,  pag.  167. 

3)  Schröter,  Beiträge  zur  Theorie  der  elliptischen  Funktionen.  Acta 
math.  Bd.  5.    1884,  pag.  205. 

4)  Hermite,  Sur  une  relation  donnee  par  M.  Cayley,  dans  la  theorie  des 
fonetions  elliptiques.  Extrait  d'une  lettre  adressee  ä  M.  Mittag-Leflfler.  Acta 
math.  Bd.  1.  1882,  pag.  368;  vergl.  dazu  M.  da  Silva,  Sur  trois  formales  de 
la  theorie  des  fonetions  elliptiques.     Darb.  Bull.  (2)  Bd.  10.     1886,  pag.  78. 

5)  Smith,  Note  on  the  formula  etc.  London  M.  S.  Proe.  Bd.  10.  1879, 
pag.  96. 

6)  Schröter,  Beiträge  zur  Theorie  etc.    Acta  math.  Bd.  5.    1884,  pag.  205. 

7)  Cayley,  A  theorem  in  Elliptic  Functions.  London  M.  S.  Proe.  Bd.  10. 
1879,  pag.  43. 


330  VII.  11.    Der  Fall  j)  =  1. 

allgemeineren  von  Glaisher^)  angegebenen  Formel  ab;  daß  aber  diese 
keine  andere  als  die  Riemannsche  Thetaformel  ist,  zeigt  M.  da  Silva  ^). 
Das  System  der  16  Gleichungen  (340)  ist  von  Forsyth^)  angegeben 
worden. 

Setzt  man  in  den  16  Forsythschen  Gleichungen  w  =  0,  so  gehen 
daraus  16  Formeln  hervor,  welche  Jacobi*)  angegeben  hat  und  für 
welche  Beweise  von  Schellbach  ^),  Björling^j  und  Broch^)  mitgeteilt 
worden  sind;  einzelne  dieser  Gleichungen  auch  bei  Guetzlaff^)  und 
Henry  St.  Smith ^);  daß  man  von  den  Jacobischen  Gleichungen 
wieder  zu  den  ursprünglichen  Forsythschen  zurückkehren  kann,  zeigt 
Albeggiani  ^^). 

An  dieser  Stelle  möge  auch  auf  jene  Gleichungen  hingewiesen 
werden,  welche  zwischen  Produkten  von  6  Thetafunktionen  mit  den 
Argumenten  m,  v  —  iv^  v,  iv  —  w,  w,  u  —  v  bestehen  und  welche,  nach- 
dem einzelne  von  ihnen  schon  Jacobi^^),  Gudermann^^)  und 
Schellbach  ^^)    angegeben    hatten,    in    größerer    Zahl    von    Glaisher^*) 


1)  Glaisher,  Sur  quelques  equations  identiques  dans  la  theorie  des  fonc- 
tions  elliptiques.     Assoc.  fran^.  C.  R.  de  la  O""^  sess.  (Reims)  1880,  pag.  223. 

2)  M.  da  Silva,  Sur  une  question  de  la  theorie  des  fonctions  ellip- 
tiques. Bull.  BruxeUes  (3)  Bd.  10.  1885,  pag.  79  und:  Sobre  una  formula 
relativa  ä  la  theoria  das  fun96es  ellipticas.  Teixeira  J.  Bd.  5.  1883;  vergl.  dazu 
Mansion,  Rapport  sur  une  question  de  la  theorie  des  fonctions  elliptiques. 
Bull.  Bruxelles  (3)  Bd.  9.  1885,  pag.  324;  auch  Caspary,  Über  die  Verwen- 
dung etc.     Math.  Ann.  Bd.  28.    1887,  pag.  493. 

3)  Forsyth,  Note  on  Prof.  Cayley's  „formula  in  elliptic  fonctions".  Mess. 
Bd.  14.  1885,  pag.  23;  dazu  Cayley,  On  a  formula  in  eUiptic  functions.  Mess. 
Bd.  14.    1885,  pag.  21. 

4)  Jacobi,  Sur  la  rotation  d'un  corps.  Extrait  d'une  lettre  adressee  ä  Tac. 
des  sc.  de  Paris.    1849.     Ges.  Werke  Bd.  2.    Berlin  1882,  pag.  325. 

5)  Schellbach,  Die  Lehre  von  den  elliptischen  Int.  etc.  pag.  103. 

6)  Björling,  Om  additions  formlema  för  de  elliptiska  funktionema. 
öf\'ersigt  af  k.  Vet.-Ak.  Förh.  Stockholm  Bd.  23.  1866,  pag.  81  und:  Note  sur 
les  formules  d'addition  des  fonctions  elliptiques.  Arch.  für  Math.  Bd.  47.  1867, 
pag.  399. 

7)  Broch,  Sur  les  formules  d'addition  des  fonctions  elliptiques  de 
M.  C.  G.  J.  Jacobi  dans  son  „Memoire  sur  la  rotation  d'un  corps".  C.  R.  Bd.  59. 
1864,  pag.  999. 

8)  Guetzlaff,  Aquatio  modularis  pro  transformatione  functionum  ellip- 
ticarum  septimi  ordinis.     J.  für  Math.  Bd.  12.    1834,  pag.  173. 

9)  Smith,  Not3  on  the  formula  etc.  London  M.  S.  Proc.  Bd.  10.  1879, 
pag.  97. 

10)  Albeggiani,    Intorno    ad   alcune  formole  nella  teorica  delle  funzioni 
ellittiche.     Rend.  Palermo  Bd.  1.    1887,  pag.  350. 

11)  Jacobi,  Formulae  novae  in  theoria  transcendentium  ellipticarum  fun- 
damentales.    1835.     Ges.  Werke  Bd.  1.    Berlin  1881.  pag.  333. 

12)  Gudermann,  Theorie  der   Modular.-Funct.   etc.     J.  für  Math.  Bd.  18. 
1838,  pag.  167. 

13)  Schellbach,  Die  Lehre  von  den  ellipt.  Int.  etc.  pag.  101. 

14)  Glaisher,  On  certain  formulae  in  Elliptic  Functions.  Quart.  J.  Bd.  19. 
1883,  pag.  22.     On  some  elliptic  function  and  trigonometrical  theorems.     Mess. 


Relationen  zwischen  den  vier  Thetafunktionen.  331 

aufgestellt  worden  sind.  Diese  Gleichungen  haben  ihre  gemeinsame  Quelle 
in  jener  Formel,  welche  aus  (336)  für  n  =  4  hervorgeht. 

Zum  Schlüsse  dieses  Paragraphen  sollen  aus  den  Formeln  (XLV) 
jene  speziellen  Gleichungen  abgeleitet  werden,  welche  den  Übergang 
zu  den  elliptischen  Funktionen  vermitteln^). 

Setzt  man  in  (XLIII)  indem  man  unter  ii  eine  unabhängige 
Variable  versteht: 

(342)  i\  =  u,     i'g  =  li,     Vg  =  0,     v^  =  0, 
so  wird  auch: 

(343)  Ml  =  u,     »2  =  ^h     "3  =  0;     "4  =  ö> 
und  daher,  wenn  man  noch  ((?)  =  (0)  setzt: 

(344)  x^,  =  y,,  =  (-  ly^'r^i,  +  q]{h)  ^^H(0). 
Führt  man  aber  diese  Werte  in  die  Gleichung: 

ein  und  läßt  an  Stelle  von  (q)  der  Reihe  nach  die  Charakteristiken 
(j,  (\,  (\,  {]  treten,  setzt  auch  zur  Abkürzung: 

(346)  ^oo(0)  =  ^oo,     '^io(0)  =  ^io,     ^oi(0)  =  ^oi, 
so  erhält  man  die  vier  Gleichungen: 

(347)  ^00  ^^i(")  =  K  ^L(«)  +  ^^1  ^^0  W, 

deren  letzte  für  u  =  0  die  Relation: 

(348)  ^0  =  ^0  +  ^^1 

liefert.  Von  den  vier  Gleichungen  (347)  sind  die  beiden  letzten  eine 
Folge  der  beiden  ersten;  diese  aber  kann  man,  indem  man  ihre  linke 
und  rechte  Seite  durch  ^lo^lii^i)  bez.  '^oo'^oiW  dividiert  in  die  Form: 


Bd.  10.  1881,  pag.  92.  On  a  method  of  deriving  formulae  in  EUiptic  Functions. 
Cambridge  Proc.  Bd.  4.  1883,  pag.  186  und:  Formulae  in  elliptic  functions. 
Brit.  Assoc.  Rep.  1879,  pag.  269;  vergl.  dazu  Wilkinson,  An  elliptic  function 
identity.  Mess.  Bd.  10.  1881,  pag.  65  und:  Sterba,  Über  eine  Jacobische 
Gleichung.     J.  für  Math.  Bd.  122.    1900,  pag.  198. 

1)  Bezüglich  dieses  Überganges  selbst  siehe  Jacobi,  Theorie  der  ellip- 
tischen Functionen  etc.  Ges.  Werke  Bd.  1.  Berlin  1881,  pag.  497;  auch: 
Brioschi,  Lezioni  sulla  teorica  delle  funzioni  Jacobiane  ad  un  solo  argomento. 
Giom.  di  Mat.  Bd.  2.    1864,  pag.  8,  .33  u.  129. 


332  VII.  11.    Der  Fall  p  =  1. 

(349)  ^10  ^oi(«)  ^lo  ^li(^)' 

bringen. 

Setzt  man  ferner  in  (XLIII),  indem  man  unter  ii  und  v  zwei  un- 
abhängige Veränderliche  versteht: 

(350)  Vj^  =  v^  =  u,    t'3  =  v^  =  V, 
so  wird: 

(351)  u^  =  u  -\-  V,    u^  =  u  —  V,    u^  =  0,     u^  =  0, 
und  daher: 

a;,  ,,  =  (-!)(?  +  '')*' 

(352)  ^[£  +  ^  +  (?]  („)  ^[c  +  p]  (^/)  ^[£  +  ö]  (t;)  ^[f]  (?;), 
y^^,  =  (_!)(? +  ^K 

^[£  +  p  +  ö](m  +  «0  ^[«  +  ()](w  -  ^^)  ^[£  +  <jj(0)  «^[«KO). 

Führt  man  diese  Werte  in  die  Gleichung: 

(353)  2/oo  +  Vn  =  -^00  +  '^11 

ein,  indem  man  gleichzeitig  {q)  =  (  j,  (ö)  =  (  j  setzt,  so  erhält  man 
die  Gleichung: 

.  ^00  ^10  ^01  {u  -  v)  ^11  {u  +  !;) 

führt  man  dagegen  die  Werte  (352)  in  die  Gleichung: 

(3oo)  ^oj  ~  !/ii  =  -^01  ~  ^11 

ein,  setzt  gleichzeitig  (9)  =  (0)  und  läßt  an  Stelle  von  (<?)  der  Reihe 

nach  die   Charakteristiken   (  j,  [  j  und  L)  treten,  so  erhält  man  die 

Gleichungen : 

^01  ^lo-ö-oiO*  -  v)  ^10  0*  +  v)  = 

(356)  ^01  ^00  ^01  ('^  -  v)  ^00  (»*  +  ^')  = 

^oo(w)  0-01  (m)  ^oo(^)  ^01  (^)  -  ^iM  ^11  (^)  ^io(«)^ii(^), 

^2^  ^0.  (^*  -  ^)  ^01  ('*  +  ^)  =  ^^i(«*)  ^^1(^0  -  K(p)  ^IM- 

Dividiert  man  die  Gleichung  (354)  und  die  beiden  ersten  Gleichungen 
(356)  durch  die  letzte,  so  erhält  man  die  Additionstheoreme  der 
Thetaquotienten : 


(357) 


7 


Additionstheoreme  der  Thetaquotienten.  333 

^o_(m)  «-i^)  _  »00  (tt)  »11  («)  »ooil)  '»ii  (^) 
»j^  »io(«  +  ^)  _  »oi(«)  ^01  W  ^oi(")  ^01  W  -^01 W  '^oi(^') 
»Ol        ^01  («+^)  ^_»llW     ^11  (^) 

»:00_C^      ^00  (^)   _  ^10  (M)     '^iii«)     ^10  W     ^11  l^) 

»00       »ooC»  +  ^)  _  »oiW     ^01  W         -»oiW    -^oiW    ^01  W    ^01  (^)  . 
^01      -^01  («  +  ^')  ^       »nju)    »ii>) 

«•0l(«)    ^01  (^) 

Differentiiert  man   endlich  die  Gleichung  (354)  links  und  rechts 
nach  V  und  setzt  hierauf  v  =  0,  so  entsteht,  da  die  Funktionen 

/QKOX  d&oM        <^»io(^)        ^•»01 C'-') 

als  die  Derivierten  gerader  Funktionen  für  v  =  0  verschwinden,  wenn 
man  für  jede  Charakteristik 

(369)  _11_  =  *;,(„) 

setzt   und   den  Wert,   den   diese  Funktion  für  u  =  0  annimmt,  kurz 
mit  -O-fV  bezeichnet: 

^oo^io(^i'i(^*)^oi(w)  -  '^u(«)'^o'i(")) 
*^       ^  =^oi^n'^oo(w)'9'ioW- 

Differentiiert  mau  diese  Gleichung  endlich  zweimal  nach  n  und  setzt 
hierauf  u  =  0,  so  erhält  man,  wenn  man 

(361)  ^»^ -*"■(«)'     ^(if^  =  *•••« 

setzt  und  die  Werte,  welche  diese  Funktionen  für  u  =  0  annehmen, 
mit  d-'f'i' ,  -O-f'f'  bez.  bezeichnet,  die  Gleichung: 

(3G2)  ^00  ^10  (^n  ^01  -  '^u  ^oi)  =  ^01  ^n  (^öo  ^lo  +  ^oo  ^to) 

oder  durch  'ö'oo'^io^oi  "^ii  ^"^^^  ^^^  rechts  dividierend: 
(363)  li^-|?  +  l^  + 


»11  ^^  ;^o^  _|_  ;^   I   ^01 

^U  "^00  "^10  '^01 


Da  nun  aber  gemäß  der  Gleichung  (VI)  pag.  6: 

a*»  ,(ii)        2»..'(wL  ' 


ist,  so  kann  man  der  Gleichung  (363)  auch  die  Gestalt: 


334  VII.  11.    Der  Fall  p  =  1. 

.o^.x  c\og&n       g  log  ^00    1    g  log  ^10    I    g  log  ^01 

y^^^)  da       ~       da       ^       da       ^       ca 

geben  und  schließt  dann  daraus,  daß 

(366)  ^n  =  (^  ^00  "^10  ^01 

ist,  wo  c  eine  auch  vom  Thetamodul  a  unabhängige  Größe  bezeichnet, 
für  welche  sich  durch  Entwicklung  der  linken  und  rechten  Seite 
nach  Potenzen  von  e"*  und  Vergleichung  der  Anfangsglieder  der  Wert 
c  =  i  ergibt,  sodaß  schließlich: 

(367)  '^n  =  ^'^00^10^01 
ist. 

Die  Formeln  (347),  (348),  (349),  (3  57),  (367)  sind  zuerst  von 
Jacobi  ^)  angegeben  worden. 

Der  obige  Beweis  der  Formel  (367),  der  nach  Frobenius^)  von 
Weierstraß  herrührt,  wurde  zuerst  von  Königs  berger  ^)  mitgeteilt. 
Einen  direkten  Beweis  der  Formel  (365)  durch  Umformung  der  un- 
endlichen Reihen  hat  Lipschitz'*)  angegeben,  während  Thomae^)  die 
Foi'mel  (367)  auf  direktem  Wege  aus  den  Produktentwicklungen  der 
Thetafunktionen  herleitet.  Jacobi^)  hat  die  Formel  (367)  bewiesen, 
indem  er  zeigt,  daß  der  Ausdruck: 

^         '  '^oo'9"io'9"oi 

seinen  Wert  nicht  ändert,  wenn  man  den  Thetamodul  a  durch  4a,  16a,  ••• 
ersetzt;  einen  ähnlichen  Gedanken  verwendet  zum  Beweise  der  Formel 
(367)  Schellbach '^).  Andere  Beweise  siehe  noch  bei  Frobenius*) 
und  Bockhorn  ^);  Relationen  zwischen  den  Nullwerten  der  Thetafunktionen 
und  ihren  höheren  Deri vierten  bei  Pascal  ^'^). 


1)  Jacobi,    Theorie    der   elliptischen    Functionen   etc.     Ges.  Werke  Bd.  1. 
Berlin  1881,  pag.  511,  513  u.  517. 

2)  Frobenius,    Über   die    constanten  Factoreu    der  Thetareihen.     J.   für 
Math.  Bd.  98.    1885,  pag.  245. 

3)  Königsberger,  Vorlesungen  über   die  Theorie   der  elliptischen  Func- 
tionen.    Bd.  1.    Lpz.   1874,  pag.  380. 

4)  Lipschitz,  Deduction  arithmetique  d'une  relation  due  ä  Jacobi.   Extraih 
d'une  lettre  adressee  ä  M.  Hermite.     Acta  math.  Bd.  7.    1885,  pag.  95. 

5)  Thomae,    Abriß    einer    Theorie    der    complexen    Functionen    und    der 
Thetafunctionen  einer  Veränderlichen.     2**  Aufl.    Halle  1873,  pag.  154. 

6)  Jacobi,    Theorie    der   elliptischen   Functionen    etc.     Ges.  Werke  Bd.  1. 
Berlin  1881,  pag.  516. 

7)  Schellbach,  Die  Lehre  von  den  elliptischen  Int.  etc.  pag.  48. 

8)  Frobenius,  Über  die  constanten  Fact.  etc.     J.  für  Math.  Bd.  98.    1885, 
pag.  247. 

9)  Bockhorn,   Beziehungen  zwischen  Thetafunctionen  mit  verschiedenen 
Jacobi'schen  Modulen.     Progr.  Solingen  1891. 

10)  Pascal,  Sopra  due  relazioni  rimarchevoli  fra  i  valori  delle  derivate  delle 
funzioni  ^  ellittiche  per  argomento  zero.    Ann.  di  Mat.  (2)  Bd.  24.    1896,  pag.  23. 


Die  Formel  'S"/!  =  » 'ö'oo '^'oi '^lo  ■  ~  Überg.  zu  den  ellipt.  Funktionen.     335 
Setzt  man  nun: 

(369)  w^  =  y^>    |^  =  V^> 

sodaß  wegen  (348) 

(370)  ;c2  +  x'-^  =  1 

ist,  und  ferner: 

so    liefern    die    Gleichungen    (349)    zwischen   diesen  drei  Funktionen 

die  Beziehungen: 

(372)  g%it)  =  1  -  Pill),      h\tc)  =  1  -  x^r(:u), 

die  Gleichungen  (357)  aber  für  sie  die  Additionstheoreme: 

(373)       ,(« + .)  -  ^"'>^':>r,(';^(r;;i(tr'*'"'  ■ 

n[u-\-v)-  i_^Y'(«)/'*(v) 

Differentiiert   man   diese  Gleichungen   links   und   rechts   nach   v   und 
setzt  hierauf  v  =  0,  so  erhält  man  daraus  die  Gleichungen: 

/•'(^0=      f'(0)g{u)h{u), 

(374)  9'{u)  =  -r{0)f(u)h{u), 

Nun  ist  aber  nach  (371)  und  (367): 

(375)  ^'(0)  =  -|^  =  -.-^^„; 

setzt  man  daher  endlich: 

(376)  f{u)  =  ^ 

also 


(377)  g  (h)  =^yi-g\     h  {u)  =  ]/l  -  x^ ^% 
und 

(378)  -id-l^-u^tv, 

so  wird  aus  der  ersten  Gleichung  (374): 

(379)  l^^,  =  Yr^^yT^'^' 


336  VII.  12.    Der  Fall  p  =  2. 

also: 

(380) 


womit  der  Übergang  zu  den  elliptischen  Integralen  hergestellt  ist. 

§  12. 

Der  Fall  p  =  2. 

Im  Falle  p  =  2  gibt  es  Iß  verschiedene  Thetafunktionen,  deren 
Charakteristiken  aus  halben  Zahlen  gebildet  sind;  von  denselben  sind 
die  10  mit  den  Charakteristiken: 

.3gJ^  Lo  oj'    Lo  oj'    Lo  oj'    Lo  oj'    Li  oj' 

^       ^  ro  in      ro  Oi      ri  Oi      ro  Oi      ri  n 

Li  oJ'    Lo  ij'     Lo  ij'     Li  iJ'     Li  iJ 

gerade,  die  6  mit  den  Charakteristiken 

(382)     [;  a.  [1  \],  [: ;].  G ;],  [; »],  [: ;] 

ungerade.  Bezeichnet  man  die  6  ungeraden  Charakteristiken  (382) 
in  irgend  welcher  Reihenfolge  mit  [oj^],  [032],  •■•,  [«gl»  so  stellen  die 
15  Kombinationen  zu  zweien: 

(383)  («,,  03,,)  (u,  V  =  1,  2,  •  •  ■ ,  6 ;  ^  <  ,) 

die  15  eigentlichen  Per.  Char.  dar,  und  da  weiter  die  Summe  aller 
6  ungeraden  Charakteristiken 

(384)  K]  +  K]  +  -..  +  K]  =  [0] 

ist,  also  die  Summe  von  vier  unter  ihnen  nicht  Null  sein  kann,  da 
es  die  Summe  von  zweien  nicht  ist,  so  stellen  die  20  Kombinationen 
zu  dreien: 

(385)  ["z'^/"/,]  (x,/.,.«  =  l,2,  ••■,6;  z<;.<^) 

die  10  geraden  Th.  Char.  und  zwar  jede  zweimal  dar,  und  es  ist 
dabei  stets: 

(386)  [g9^  a.  o  J  =  [a^  co^  oj  J , 

wenn  v,  q,  6  die  3  von  x,  A,  ^  verschiedenen  Zahlen  aus  der  Reihe 
1,  2,  •  •  •,  6  sind. 


Charakteristikentheorie.  337 

Durch  die  Gleichungen: 

(387)  =  t"i  "3  "el  +  ["2  "3  Wß]  =  ["J  +  [«2] 

=  [cOi  CO2  0)3]  +  [cDg]  =  [03i  «2  Ö4]  +  [04] 

=  [«1  «2  «5]  +  [«5]  =  [«1  «2  «el  +  [«g] 

werden  die  Zerlegungen  der  eigentlichen  Per.  Char.  (o^  a^)  in  zwei 
gerade,  in  zwei  ungerade  und  in  eine  gerade  und  eine  ungerade  Th. 
Char.  dargestellt. 

Von  den  1 5  Per.  Char.  (383)  sind  zwei  (w^  W;)  und  (a^  cjj 
syzygetisch  oder  azygetisch,  je  nachdem  die  Zahlen  x,  A,  ^,  v  alle 
vier  voneinander  vei'schieden  sind  oder  nicht;  es  ist  («i  a.^)  und 
((O3  wj  der  Typus  eines  Paares  syzygetischer,  [co^  a^)  und  (w^  (O3) 
der  Typus  eines  Paares  azygetischer  Per.  Char.  Infolgedessen  sind 
die  5  Per.  Char. 

(388)  («i036),    («gOJe),    (033  »e);    («»^«e).-  (»5  "e) 

zu  je  zweien  azygetisch  und  bilden  daher  ein  F.  S.  von  Per.  Char. 
Für  dasselbe  ist  [wg]  die  Summe  seiner  ungeraden  Charakteristiken 
und 

(389)  K],    K],    [C03],    [öj,    M 

bilden    eine    Hauptreihe.     Läßt    man    an   Stelle    von   [cjg]   der  Reihe 
nach  die  0  ungeraden  Th.  Char.  treten,  so  erhält  man  aus  (388)  die 
6  im  Falle  p  =  2  existierenden  verschiedenen  F.  S.  von  Per.  Char. 
Sechs  Th.  Char.  von  der  Form: 

(390)  [xojj,    [jtwg],    [jcwg],    [xGjJ,    [xojä],    [xög], 

wo  [x]  eine  beliebige  Charakteristik  bezeichnet,  bilden  ein  F.  S.  von 
Th.  Char.  Läßt  man  an  Stelle  von  [x]  der  Reihe  nach  alle  16  Charak- 
teristiken treten,  so  erhält  man  die  16  im  Falle  jr^  =  2  existierenden 
verschiedenen  F.  S.  von  Th.  Char.;  von  denselben  besteht  das  für  M  =  [0] 
aus  (390)  hervorgehende  aus  6  ungeraden  Th.  Char.,  während  jedes 
der  15  übrigen  2  ungerade  und  4  gerade  Th.  Char.  enthält.  Irgend 
zwei  der  16  F.  S.  von  Th.  Char.  haben  stets  zwei  und  nur  zwei 
Th.  Char.  gemeinsam. 

Sind  (a)  und  (ß)  irgend  zwei  der  15  eigentlichen  Per.  Char.,  so 
bilden  die  vier  Per.  Char.  (0),  (a),  (ß),  (aß)  eine  Gruppe  von  Per.  Char., 
und  die  vier  daraus  durch  Addition  einer  beliebigen  Charakteristik 
entstehenden  Th.  Char.  [x],  [xa],  [x/3],  [xuß]  ein  System  von  Th.  Char. 
Sind  die  beiden  Per.  Char.  (cc)  und  (ß)  syzygetisch,  so  sind  Gruppe 
und  System  Göpelsche;  sind  die  beiden  Per.  Char.  (a)  und  (/3)  azy- 
getisch, so  mögen  sie  Rosenhainsche  heißen.  Der  allgemeine  Typus 
einer  Göpelschen  Gruppe  ist: 

Krazer,  Thetafunktionen.  22 


338  VIT.  12.    Der  Fall  p  =  2. 

(391)  (0),    (co^co^),    (CD3MJ,    (wgODg); 
der  eines  Göpelschen  Systems: 

(392)  [x],    [xa^co^],    [jctOs^J;    ['''«ö«g] 
oder  auch: 

(393)  [xojcjg],    [na^a^],    [xcOiO^],    [xojgwj- 

Die  Anzahl   der  verschiedenen  Göpelschen  Gruppen  beträgt  15,    die 

der  Göpelschen  Systeme  60;  von  diesen  bestehen  15  aus  4  geraden, 

die  übrigen  45  aus  2  geraden  und  2  ungeraden  Th.  Char.  Der  all- 
gemeine Typus  einer  Rosenhainschen  Gruppe  ist: 

(394)  (0),    («1O2),    (»loa),    (ögöa); 
der  eines  Rosenhainschen  Systems: 

(395)  [x],    [xw^Og],    L'^'^i'^sl?    L^f'J«  c^aJ 
oder  auch: 

(396)  [^ß'l];      [^^tOg],      [fög],      [xCO^COoCOo]. 

Die  Anzahl  der  verschiedenen  Rosenhainschen  Gruppen  beträgt  20; 
die  der  Rosenhainschen  Systeme  80;  von  diesen  bestehen  20  aus 
1  geraden  und  3  ungeraden,  die  übrigen  60  aus  3  geraden  und  1  un- 
geraden Th.  Char. 

Läßt  man  nun  im  XXXIX.  Satze  an  Stelle  der  Gruppe  Ä  die 
Rosenhainsche  Gruppe  (0),  («^  ca^),  (co^  oj^),  (co^  CO3)  treten,  so  tritt  an 
Stelle  der  adjungierten  Gruppe  B  die  gleichfalls  Rosenhainsche  Gruppe 
(0),  (cj^cjj),  (04  Wß)?  (%)  "e)  ^^^^  ^^®  Gleichung  (XLII)  geht,  wenn 
man  noch 

(397)  W  =  [«o],    m  =  [^«j 

setzt,  wo  [oq]  die  Charakteristik 

(398)  [cJq]  =  [Wi  »2  Wg]  =  [«4  «5  Og], 

[jc]  aber  eine  beliebige  Charakteristik  bezeichnet,  nach  leichten  Um- 
formungen in  die  Gleichung: 

(399)  '  '^^  ^° '  ^^^""^  "^  '  ^""^  ^'  ^^^"'^  +  I  ^«0;  »2 1  Pico,]  +  I  «»o;  Ö3 1 2^[t«,] 

Über,  aus  der  durch  Vertauschung  von  [oj],  [cj,],  [023]  mit  [oj,  [%]; 
[tOg]  die  weitere: 

(400)  '  '^^  *^"  '  ^^^""^  +\^^o,  <^A  Viw,]  +  1 5^ Co,  05 1  ?/[^^]  -f  I  xöo,  «6 1  ^f^^] 

=  ^[xo,.,]  +  !  G>0,   ^1  I  ^[xa,,]   +  1  ^0,  «2  1  ^[x«üd   +  1  «0>  »3  I  ^[xa„] 

folgt. 


Thetarelationen.  339 

In  den  Gleichungen  (399),  (400)  bezeiclinen  die  x  und  y  die  in 
(XXXVIII)  definierten  Ausdrücke.  Setzt  man  darin,  entsprechend  dem 
vorliegenden  speziellen  Werte  jJ  =  2,  indem  man  unter  ?t^,,  v^,  w^ 
(ju.  =  1,  2)  G  unabhängige  Veränderliche  versteht: 

(401)  t;;:^=^v+^+-^V'  <^=^'  <^=^'  <^=-«^, 

(,"  =  1,  2) 

SO  werden: 

(402)  <^  =  M«  +  i',,    ^*;f  =  «^  +  ^<^,;    <'  =  ^  +  ^.,    <'  =  0 

und  es  verschwinden  infolgedessen  die  zu  den  ungeraden  Charakte- 
ristiken gehörigen  Größen  y^^^^,  ^^^^p  •••,  y^^^-^\  die  linken  Seiten  der 
beiden  Gleichungen  (399),  (400)  werden  daher  einander  gleich,  und 
man  erhält  durch  Gleichsetzen  der  rechten  ohne  Mühe  zwischen  den 
Größen  x  allein  die  Beziehung: 

6 

(403)  ^\y..A=^Wi^  ^^Wy.'^.V 
wo  jetzt  die  Größen  x  durch  die  Gleichungen: 

^(^,M  +  c^,  +  ö^,)  *;; 

(404)  :r^^^  =  (-l)"=^ 

definiert  sind.  In  der  Gleichung  (403)  bezeichnet  |  eine  beliebige 
der  Zahlen  1,  2,  •••,  6;  es  geht  aber  aus  ihr,  wie  schon  ihre  Ent- 
stehung; zeifft,  immer  dieselbe  Gleichung  hervor,  welche  dieser  Zahlen 
man  an  Stelle  von  |  setzt,  und  es  wurde  die  obige  Schreibweise  nur 
deshalb  gewählt,  weil  durch  Vereinigung  des  die  linke  Seite  bildenden 
Gliedes  2^-^^^.,  mit  dem  auf  der  rechten  Seite  vorkommenden  Gliede 
^[Ktui]  diö  einheitliche  Bezeichnung  gestört  würde;  dagegen  gehen  aus 
(403)  16  verschiedene  Gleichungen  hervor,  wenn  man  an  Stelle  von 
[x]  der  Reihe  nach  die  16  Charakteristiken  treten  läßt. 

Aus  den  obigen  Formeln  ergeben  sich  nun  die  zwischen  den 
16  Thetafunktionen  bestehenden  Relationen  und  die  Additionstheoreme 
ihrer  Quotienten. 

Setzt  man  in  dem  Ausdrucke  (404): 

(405)  ^/t  =  0>     «^^t  =  ö>  (,«  =  i.2) 

so  verschwinden  infolge  letzterer  Annahme  die  zu  ungeradem  [«]  ge- 
hörigen Größen  x^^^,  und  es  muß  daher  in  der  Gleichung  (403), 
damit  nicht  linke  und  rechte  Seite  gleichzeitig  verschwinden,  [x] 
von  [0]  verschieden  gewählt  werden.     Setzt  man  dementsprechend 

22* 


340  Vn.  12.    Der  Fall  p  =  2. 

(406)  [x]  =  [oJr,  Wg]  ==  [co^  oJo  Wg  03  J, 

so  besitzen  die  den  Werten  .^  =  5  und  6  entsprechenden  Glieder  der 
rechts  stehenden  Summe  den  Wert  Null  und  man  erhält,  wenn  man 
zugleich  ((j)  =  (0)  setzt,  |  auf  die  Werte  1,  2,  3,  4  beschränkt  und 
die  unter  (279),  (280)  eingeführte  Bezeichnungsweise  anwendet: 

2  •  (-  l)U^)K)>2[;ecjJ((0))  ^2[5f  pcjjl^l 

(407)  ^ 

7  =  1 

[Z]  =  [CO,  («2  «O,  0)4] 

Diese  Formel  repräsentiert,  da  an  Stelle  von  [x]  jede  von  [0]  ver- 
schiedene, au  Stelle  von  (q)  jede  beliebige  Charakteristik  gesetzt 
werden  darf,  im  ganzen  240  verschiedene  Kelationen  und  zeigt,  daß 
zwischen  irgend  4  Thetaquadraten,  deren  Charakteristiken  einem  der 
16  F.  S.  von  Th.  Char.  entnommen  sind,  eine  lineare  Relation  be- 
steht. Mit  Hilfe  dieser  Relationen  kann  man  durch  4  linearunab- 
hängige Thetaquadrate  jedes  b^^  linear  ausdrücken  (XLVIII.  Satz);  für 
solche  vier  linearunabhängige  Thetaquadrate  können  insbesondere  vier 
Thetaquadrate  gewählt  werden,  deren  Charakteristiken  ein  Rosenhain- 
sches  oder  Göpelsches  System  von  Th.  Char.  bilden ;  in  beiden  Fällen  ist 
es  leicht,  aus  den  obigen  240  Relationen  jene  12  abzuleiten,  welche 
durch  die  gewählten  4  Thetaquadrate  die  12  übrigen  ausdrücken^). 
Vier  linearunabhängige  Thetaquadrate  sind  selbst  durch  eine 
Gleichung  vierten  Grades  miteinander  verknüpft.  Um  diese  aus  den 
obigen  Formeln  abzuleiten,  setze  mau  in  x,^.  wie  vorher 

V,_  =  0,       IV,,  =  0,  (j"  =  l,  2) 

(408)  n      r        1 

und  weiter,  indem  man  unter  (^)  eine  beliebige  Charakteristik  versteht: 

(409)  (q)  =  {fi  a,  cje) ,     (ö)  -  (w,  co,) ; 

es  erhalten   dann   in   der  auf  der  rechten  Seite  von  (403)  stehenden 
Summe   die   drei  den  Werten  i  =  4,  5  und  6  entsprechenden  Glieder 
den  Wert  Null  und  diese  Formel  geht  nach  einfachen  Umformuncren 
in  die  Gleichung: 
3 

(410)  ^  (—  !)(■"  ""j  "^^ "'»)  K)' 

^Ka6«i]((0KK«6"i]ll0))^[^"J((M))^[^«,CÖ5£D,]((M))  =  0 

über.     Diese  Formel   repräsentiert  im  ganzen  120  verschiedene  Rela- 

1)  Wegen  der  Ausführung  mag  auf  meine  Arbeit:  Theorie  der  zweifach 
unendlichen  Thetareihen  auf  Grund  der  Riemann'schen  Thetaformel.  Lpz.  1882, 
pag.  42  und  53  verwiesen  werden. 


Thetarelationen.  341 

tionen;  man  erhält  dieselben  aus  ihr,  wenn  man  die  beiden  Charak- 
teristiken [öj,  [cog]  auf  die  15  möglichen  Weisen  aus  den  6  un- 
geraden Charakteristiken  auswählt  und  jedesmal  dazu  an  Stelle  von 
jit  solche  8  Charakteristiken  treten  läßt,  von  denen  keine  zwei  die 
Summe  [«4O5]  haben.  Die  120  Gleichungen  (410)  sind  dadurch 
zugleich  in  15  Gruppen  von  je  8  geteilt,  derai-t  daß  die  8  Glei- 
chungen einer  Gruppe  nur  Thetaprodukte  '9'[f]((w))  "^[^IW)  ™i^  ^^^ 
nämlichen  Charakteristikensumme  [ra^  Wg]  enthalten.  Solcher  Produkte 
sind  es  aber  im  ganzen  8,  von  denen  4  gerade  und  4  ungerade  Funk- 
tionen des  Argumentensystemes  (u)  sind,  und  die  Gleichungen  (410) 
zeigen,  daß  sowohl  zwischen  3  geraden,  wie  zwischen  3  ungeraden 
unter  ihnen  stets  eine  lineare  Relation  besteht  (vgl.  Satz  XL  VI). 

Aus  jeder  der  120  Gleichungen  (410)  erhält  man  nun,  wenn 
man  aus  ihr  durch  zweimaliges  Quadi'ieren  eine  Relation  vierten 
Grades  zwischen  den  Quadraten  der  G  in  ihr  vorkommenden  Theta- 
funktionen  ableitet  und  hierauf  alle  diese  Thetaqnadrate  durch  die 
nämlichen  4  linearunabhängigen  ausdrückt,  eine  Gleichung  vierten 
Grades  zwischen  diesen.  Für  vier  Rosenhainsche  Thetaqnadrate  ist 
diese  Relation  vierten  Grades  zuerst  von  mir^)  aufgestellt  worden. 
Handelt  es  sich  dagegen  um  die  Gewinnung  der  zwischen  vier  Göpel- 
schen  Thetaquadraten  bestehenden  Relation,  so  wird  man  bemerken, 
daß  die  vier  Charakteristiken  von  zwei  der  3  in  derselben  Gleichunsr 

(410)  vorkommenden  Thetaprodukte  stets  ein  Göpelsches  System 
von  Tb.  Char.  bilden,  und  daß  man  dabei*,  wenn  man  nach  einmaligem 
Quadrieren  die  beiden  anderen  Thetaqnadrate  ebenfalls  durch  diese 
4  Göpelschen  ausdrückt,  zu  einer  Gleichung  zwischen  diesen  4  Göpel- 
schen  Thetafunktionen  gelangt,  welche  vom  vierten  Grade  ist  in 
Bezug  auf  die  vier  Thetafunktionen  aber  außer  ihren  Quadraten  auch 
ilir  Produkt  enthält;  diese  Gleichung  ist  schon  von  GöpeP)  an- 
gegeben worden  und  unter  dem  Namen  der  Göpelschen  biquadratischen 
Relation  bekannt.  Durch  nochmaliges  Quadrieren  liefert  sie  die  oben 
genannte  Relation  vierten  Grades  zwischen  vier  Göpelschen  Theta- 
quadraten. 

Setzt  man  jetzt  endlich  in  den  Gleichungen  (XXXVIII),  indem 
man  unter  u^^,  v^  (^  =  1,  2)  4  unabhängige  Variable  versteht: 

(411)  <"  =  <'  =  «„  <'  =  <'  =  .„  <.  =  .,«> 
so  wird: 


1)  Krazer,  Theorie  der  zweif.   unendl.   Thetar.    etc.     Lpz.  1882,  pag.  44. 
Formel  (IV). 

2)  Göpel,    Theoriae  transc.    etc.      J    für   Math.  Bd.  35.     1847,  pag.  292. 
Formel  (33). 


342  "^^11-  12-    Der  Fall  i>  =  2. 

(412)       t.;^>  =  zv  +  ^,     1^'^  =  %-%,     «;?  =  0,    t/^^0 

(/<  =  1,  2) 

und  daher: 


(413) 

-^[^  +  9  +  ^]((«  +  ^))  H^  +  (>](0*  -  4  ^[«  +  <?]((0))  ^W((0)}- 

Führt    man    diese  Werte    in    die    Gleichung    (400)    ein,    indem    man 
gleichzeitig 

(414)  (?)  =  («o);      (<?)  =  («o«) 

setzt,  wo  («)  eine  beliebige  gerade  Charakteristik  bezeichnet,  so  er- 
hält man  die  Gleichung: 

3 

(415)  =2'(-iy'""'"^^^'"'^' 


1  =  0 


-^  [X ßJo OJ.] ((l*))  -9' [^ (O COi] ((m))  «^  [X GJ.] {{V}  &[xC3q(X) 03 .] ((?;)), 


in  welcher  also  [x]  eine  beliebige  Charakteristik,  [«],  [mq]  zwei  ge- 
rade Charakteristiken  und  [w^],  [cog],  [oj^]  drei  ungerade  Charak- 
teristiken von  der  Summe  [cOq]  sind.  Indem  man  zwei  solche  Glei- 
chungen durcheinander  dividiert,  erhält  man  Additionstheoreme  für 
die  Thetaquotienten. 

Die  1 6  Thetafunktionen  des  Falles  })  =  2  wurden  von  G  ö  p  e  1  ^)  und 
Rosenhain  ^)  eingeführt;  deren  Bezeichnungsweisen,  sowie  eine  von 
Königsberger ^)  mitgeteilte,  häufig  angewandte  Weierstraßsche  sind 
aus  nachstehender  Tabelle  ersichtlich: 


1)  Göpel,  Theoriae  transc.  etc.    J.  für  Math.  Bd.  35.    1847,  pag.  279. 

2)  Rosenhain,  Memoire  sur  les  fonctions  etc.     Mem.  pres.  Bd.  11.    1851, 
pag.  409. 

3)  Königsberger,    Über   die  Transformations  etc.      J.  für  Math.  Bd.  64. 
1865,  pag.  17. 


Additionsth.  der  Thetaquot.  —  Historisches.  —  Bezeichnungen.        343 


Göpel 


p 

(u,  m') 

p' 

[u,  u) 

p" 

(m,  m') 

P'" 

[u,  u) 

-Q 

{u,  u) 

Q' 

[u,  u) 

-Q"{ 

>, «') 

Q"\ 

[u,  u) 

-E  ( 

ti,  u) 

-R'{ 

u,  u') 

R"{ 

u,  w') 

ir"{ 

U,  tl) 

-S    ( 

u,  u) 

-S'  ( 

u,  u) 

-S"{ 

u,  u) 

S"'{ 

n,  ii) 

Rosenhain 


Weierstraß 


9)03  (v,  lü) 
9)33  (i',w) 

9'2o('S  ^<') 
i  9)13(1',  ir) 

9)23  (?-,  w) 

9'02  (^»  «^') 

9)32  (i',  ^r) 

—  (Pn(,v,w) 


^5  («'■l»*'2 
-  ^1  («'1  .  ^2 

-'^02(^'H^2 

-^04(^'n«'2 

-^24(^15^! 

^23^^  i-i 


Krazer 


-[;o](M) 

^1  .   .  \{[U] 


Ko]' 


4:;]«»)) 


4; ;](('.)) 


4o  .](W 
»[JJ](W 


-KJ]' 


dabei  berechnen  sich  die  Ai-gumente  iij^,  u^  und  die  Modulen  a^i,  a^gj  0^22* 

1.  aus  den  Göpelschen  Ai-gumenten  u^  u'  und  den  von  ihm  eingeführten 
Größen  /•,  K,  i,  r',  K\  U  mit  Hilfe  der  Gleichungen: 

Wj  =  2{rEu  -\-  r'K'u'),       u^  =  2(rLu  +  r'L'u'), 
(416)         aii  =  4(rZ2  +  /Z'^),         a,^  =  4.(rEL  +  r'^'i'), 


344  VII.  12.    Der  Fall  p  =  2. 

2.  aus  den  Rosenhainschen  Argumenten  f,  w  und  den  von  ihm  ein- 
geführten Größen  j),  q,  Ä  mit  Hilfe  der  Gleichungen: 

M.  =  V,        u^  =  IC, 

3.  aus  den  Weierstraßschen  Argumenten  t\,  rg  und  den  von  ihm 
eingeführten  Größen  Tjj^,  x-^^,  r^^  niit  Hilfe  der  Gleichungen: 

(418)  .  -         2      ' 

^11  ^  '^11^' 5  '^12  ^^  ^12  ■''''5  ^''2  ^^  '^22^'* 

Eine  übersichtliche  Gruppierung  der  zwischen  den  16  Thetafunk- 
tionen  bestehenden  Relationen  wurde  zuerst  von  Borchardt')  versucht, 
konnte  aber  erst  mit  Erfolg  duix-hgeführt  werden,  nachdem  Herr  Weber  ^) 
durch  Ausbildung  einer  Charakteristikentheorie  die  Möglichkeit  geschaffen 
hatte,  die  vorhandenen  Thetarelationen  in  allgemeinen  Typen  zusammen- 
zufassen. Formelsammlungen  u.  a.  bei  Thomae^),  Cayley^),  Forsyth^), 
und  Krause^).  Die  Ableitung  aller  Beziehungen  zwischen  den  16  Theta- 
funktionen  aus  der  einen  Ginindformel  (403)  ^\'urde  von  mir^)  angegeben. 
Endlich  ist  der  eigentümliche  Zusammenbang  der  Thetarelationen  des 
Falles  j>  =  2  mit  den  zwischen  den  Koeffizienten  einer  orthogonalen  Sub- 
stitution .  bestehenden  Gleichungen  zu  erwähnen,  auf  den  zuerst  Hen" 
Weber*)  und  später  Caspary^)  aufmerksam  gemacht  haben. 

Setzt  man  nämlich  hinsichtlich  zweier  Charakteristiken  \i\  und 
\ri\  zur  Abkürzung: 


1)  Borchardt,  Über  die  Darstellung  der  Kummerschen  Fläche  vierter 
Ordnung  mit  sechzehn  Knotenpunkten  durch  die  Göpelsche  biquadratische  Re- 
lation zwischen  vier  Thetafunctionen  mit  zwei  Variabein.  J.  für  Math.  Bd.  83. 
1877,  pag.  234. 

2)  Weber,  Über  die  Kummersche  Fläche  vierter  Ordnung  mit  sechzehn 
Knotenpunkten  und  ihre  Beziehung  zu  den  Thetafunctionen  von  zwei  Veränder- 
lichen. J.  für  Math.  Bd.  84.  1878,  pag.  332  und:  Anwendung  der  Thetafunc- 
tionen zweier  Veränderlichen  auf  die  Theorie  der  Bewegung  eines  festen 
Köqiers  in  einer  Flüssigkeit.     Math.  Ann.  Bd.  14.    1879,  pag.  173. 

3)  Thomae,  Sammlung  von  Formeln  etc.     Halle  1876. 

4)  Cayley,  A  memoir  on  the  single  and  double  Theta-functions.  Phil. 
Trans.  Bd.  171.    1880,  pag.  897. 

5)  Forsyth,  Memoir  on  the  Theta-functions,  particulary  those  of  two 
variables.     Phil.  Trans.  Bd.  173.    1882,  pag.  783. 

6)  Krause,  Die  Transformation  etc.     Lpz.  1886. 

7)  Krazer,  Theorie  der  zweif.  unendl.  Thetar.  etc.     Lpz.  1882. 

8)  Weber,  Anwendung  der  Thetaf.  etc.  Math.  Ann.  Bd.  14.  1879, 
pag.  173;  auch:  Borchardt,  Sur  le  choix  des  modules  dans  les  integrales 
hyperelliptiques.     C.  R.  Bd.  88.    1879,  pag.  834. 

9)  Caspary,  Zur  Theorie  der  Thetafunctionen  mit  zwei  Argumenten. 
J.  für  Math.  Bd.  94.  1883,  pag.  74-,  auch:  Sur  les  systemes  orthogonaux  formes 
par  les  fonctions  theta.     C.  R.«Bd.  104.    1887,  pag.  490. 


Thetarelationen  und  orthogonale  Substitutionen.  345 


2 
7t  i 


(419)  e    ^='  -V\e,ri\, 


2 


und  setzt  ferner,  indem  man  unter  [;t]  eine  beliebige  Charakteristik 
versteht  und  mit  A  eine  der  Zahlen  1,  2,  3,  mit  q  eine  der  Zahlen 
4,  5,  6  bezeichnet: 

(420)  =0.((^*I4. 


und  weiter,  wenn  fi  eine  zweite  der  Zahlen  1,  2,  3  ist: 

1421)  ^[«,  w^,  «^1  ((»))  ^[xo9, 03,  «;i  H  =  0>i,.^((^  I  4, 

(_i)MK"'.'",)>[a,^  05,033]  ((4  ^[X  03^032  «3]  ((4  =  0i23((w!4; 

so  bestehen  zwischen  den  16  Größen: 

Cll  =  ®123((wKi  Cl2=-04     ((«14  ^13=05     (("14  Cu=06     ((^  1 4 

(422)     ^21  =  ®1     ((«14  ^22  =  ^234(1«  14  C23  =  ®235((m|4  C24=0236((«14 

^31  =  02      ((«14  ^32  =  ®134((«I4  ^33  =  ®135((«14  ^34  =  ©isg  ((w  |  ü)), 

<^41  =  03     ((«14  C42  =  0ioJ(w|4  C43=0125((«I4  ^44  =  ©126  ((« 14 

auf  Grund  der  Gleichungen  (407),  (410)  die  Relationen: 

ch  +  cl  +  cl  +  c|,  =  c, 

V^'^^^  0-,;  =  l,2,3,4;  J<^-) 

^li^Ü  ~1"  ^2i^2i  +  ^3t^3j  +  ^4t^4i  ^  ^> 
^n  ^jl  +  ^t2  ^^2  +  ^t3  <^i8  +  ^t4  ^j4  "=  ^> 

WO  c  in  allen  acht  Fällen  den  nämlichen  Wert  besitzt,  und  es  bilden 
infolgedessen  die  neun  Quotienten: 


(424) 


0.S4COI4 

0235  ((0  14 

&^,s(0\v))' 

©123  ((014' 

01S4((O|^)) 

©135  (0|«)) 

®i,siO\v}' 

0i.s([O|4' 

0124^(01^) 

01.5  CO  14 

0»6CO|4 
0i3e((o|4 

0mCOl4' 

0126  ((0 14 


0123  ((o!4'    0i2sCo|4'    0123  CO  i  4 
die  Koeffizienten  einer  orthogonalen  Substitution. 


346     VII.  13.  Das  Addition stheorem  der  allgemeinen  Thetafunktionen  für  p'^S 

Faßt  man  endlich  vier  linearunabhängige  Thetaquadrate  als  homo- 
gene Punktkoordinaten  des  Raumes  auf  und  betrachtet  sodann  ihre 
beiden  Argumente  n^,  lu  als  bewegliche  Parameter,  so  wird  dadurch 
eine  Fläche  definiert,  deren  Gleichung  die  oben  erwähnte  zwischen 
den  vier  Thetaquadraten  bestehende  Gleichung  vierten  Grades  ist. 
Diese  Fläche  ist  mit  jener  Fläche  vierter  Ordnung  identisch,  welche 
Kummer^)  als  Brennfläche  einer  Strahlenkongruenz  zweiter  Ordnung 
und  zweiter  Klasse  eingeführt  hat  und  welche  deshalb  unter  dem 
Namen  der  Kummerschen  Fläche  bekannt  ist^). 


§  13. 

Das  Additioustheorem  der  allgemeinen  Thetafunktionen 

für  p>3. 

Nachdem  die  Fälle  p  =  1  und  p  =  2  in  den  beiden  vorher- 
gehenden Paragraphen  gesondert  behandelt  worden  sind,  soll  für  das 
folgende  p  ^  3  vorausgesetzt  werden. 

Unter  dieser  Voraussetzung  bezeichne  man  die  2p  +  2  Th.  Char. 
eines  F.  S.  mit 

(425)  KIM,  ■••,[«7],    M,  [M---,  [/5,-3],    [7i],  M,  •••,  [7,-3] 
und  bilde  aus  den  Charakteristiken  [/3]  und  {y\  die  Per.  Char. 

(426)  (A,)  =  (^i7i),     {h)-{ß,r,),    '■;    {h-.)-{ß,-,7,-z)- 

1)  Kummer,  Über  die  Flächen  vierten  Grades  mit  sechzehn  singulären 
Punkten.  Berl.  Ber.  1864,  pag.  246;  Über  die  Strahlensysteme,  deren  Brennflächen 
Flächen  vierten  Grades  mit  sechzehn  singulären  Punkten  sind.  Berl.  Ber.  1864, 
pag.  495  und:  Über  die  algebraischen  Strahlensysteme,  insbesondere  die  der  ersten 
und  zweiten  Ordnung.     Berl.  Abh.  1866,  pag.  1. 

2)  Nachdem  schon  früher  Herr  Klein  (Über  gewisse  in  der  Liniengeo- 
metrie auftretende  Differentialgleichungen.  Math.  Ann.  Bd.  5.  1872,  pag.  278) 
auf  die  Möglichkeit  einer  Verknüpfung  der  Kummerschen  Fläche  mit  den 
hyperelliptischen  Integralen  erster  Ordnung  hingewiesen  hatte,  haben  gleich- 
zeitig Cayley  (On  the  double  0-functions  in  connexion  with  a  16 -nodal 
quartic  surface.  J.  für  Math.  Bd.  83.  1877,  pag.  210)  und  Borchardt  (Über 
die  Darstellung  der  Kummer  sehen  Fläche  etc.  J.  für  Math.  Bd.  83.  1877, 
pag.  234)  und  etwas  später  Herr  Weber  (Über  die  Kummersche  Fläche  etc. 
J.  für  Math.  Bd.  84.  1878,  pag.  332)  die  Darstellung  der  Kummerschen  Fläche 
durch  die  Thetafunktionen  zweier  Veränderlichen  angegeben.  Eine  eingehende 
Behandlung  auf  dieser  Grundlage  hat  die  Kummersche  Fläche  sodann  durch 
Herrn  Reichardt  (Über  die  Darstellung  der  Kummerschen  Fläche  durch 
hyperelliptische  Functionen.  Nova  Acta  Leop.  Bd.  50.  1887,  pag.  373)  gefunden 
Wegen  weiterer  Literaturangaben  sei  auf  Brill  und  Nöther  (Die  Entwickig. 
der  Theorie  etc.  Jahi-esber.  d.  D.  Math.-Ver.  Bd.  3.  1894,  pag.  473)  unter 
(34)  verwiesen,  wozu  noch  Schleiermacher  (Über  Thetafunctionen  mit  zwei 
Variabein  und  die  zugehörige  Kummer'sche  Fläche.  Math.  Ann.  Bd.  50.  1898, 
pag.  183)  kommt. 


Ableitung  desselben  aus  der  Riemannschen  Thetaformel.  347 

Diese  jj  —  3  Per.  Char.  sind  dann  auf  Grund  des  XXVI.  Satzes  linear- 
unabhängig  und  können  daher  einer  Gruppe  L  von  2^^"^  Per.  Char. 
Qq)>  (h)j  ■••;  Qr-i)'  r  =  2P-^,  als  Basischarakteristiken  dienen.  Man 
gehe  jetzt  auf  die  Gleichung  (XLI)  zurück,  setze  darin  m=^9  — 3 
und  lasse  an  Stelle  der  Gruppe  Ä  die  soeben  definierte  Gruppe  L 
treten.  Da,  wie  sich  mit  Hilfe  des  XXV.  Satzes  leicht  zeigen  läßt, 
diese  Gruppe  eine  syzygetische  ist  und  weiter  auch  für  irgend  zwei 
der  acht  Charakteristiken  [«]  die  Gleichungen: 

(427)      «,^ß,„Aj  =  +  l,    |«„«,,  A2|  =  +  l,    ••-,    |«^,«„  A^_3|-+l 

bestehen,  so  ist  die  zu  Ä  adjungierte  Gruppe  B  jene  Gruppe  L'  von 
2^  +  3  Per.  Char.  (/;),  (//),  •  •  • ,  {i;_  ^),s  =  2p  +  %  welche  die  p  +  3  Per.  Char. 

K-  2]  =  [«1  «2];     [^v'-  iJ  =  [«1  «3].    •  •  •;    [^p  +  3\  =  [«1  «7] 

als  Basischarakteristiken  hat.  Setzt  man  dann  zugleich,  indem  man 
unter  [gj]  eine  willkürliche  Charakteristik,  unter  [Je]  die  Charakteristik: 

(429)  Uc]  =  [nß,ß,---ß,.s] 

versteht,  bei  der  [n]  die  Summe  der  ungeraden  Charakteristiken  des 
F.  S.  (425)  bezeichnet: 

(430)  w  =  [««j,    m-m, 

so  erhält  man  aus  der  Gleichung  (XLI),  wenn  man  noch  den  rechts 
auftretenden  Faktor  1 1;  a  a^  \  auf  die  linke  Seite  schafft,  hierauf  linke 
und  rechte  Seite  der  Gleichung  miteinander  vertauscht,  und  endlich, 
was  nach  dem  pag.  310  Bemerkten  erlaubt  ist,  x  statt  y  und  y 
statt  X  schreibt,  die  Gleichung: 

■^— 1  r—l 

(431)  2  I  «S'  ^o  '  y[ki'„}  =  8^1  h  «S  K  I  ^[co«„y  • 

In  dieser  Gleichung  lasse  man  jetzt  an  Stelle  von  ^  der  Reihe 
nach  die  Werte  0,  1,  ••■,  7  treten  und  addiere  die  acht  so  entstehen- 
den Gleichungen  zueinander;  man  erhält  dann,  wenn  man  noch 

(432)  i  aa„,  V  I  =  1  "«0;  CM  «0  S'  ^  I 
setzt  und  die  Summation  passend  anordnet,  zunächst: 

2  i  "  «0;  V  1  (  2  I  «0  ««;  C  I  )  Vnr^-^ 

(433)  "=0  V"^'^  ^ 

:      r—X 

Um  den  Wert  der  auf  der  linken  Seite  vorkommenden  Summe: 


348     Vn.  13.  Das  Additionstheorem  der  allgemeinen  Thetafunktionen  für  p'^S. 

7 

(434)  «  =  2l«üV  h'\ 

,u=0 

ZU  bestimmen,  berücksichtige  man,  daß  man  jede  der  s  Per.  Char. 
(r)  und  zwar  jede  nur  einmal  erhält,  wenn  man  in  den  vier  Formen: 

(435)  (y,      (?^«,,«,,J,      (h>^v,^v,^n<^y)'      (^(.«n«,.,«.,«,,«v,^J 

die  Zahl  q  der  Reihe  nach  die  Werte  0,  1,  •••,  r—  1  annehmen  läßt 
und  in  den  so  entstandenen  Formen  dann  noch  an  Stelle  von  v^v^, 
v^v^v^v^,  ViV^v^v^v^Vg  alle  Kombinationen  ohne  Wiederholung  der 
Elemente  0,  1,  •••,  7  zur  zweiten,  vierten,  sechsten  Klasse  setzt. 

Ist  aber  (IJ)  =  (l),  so  erhält  man,  da  [  ccqCc^^,  Z,/  =  +  1  für  jeden 
Wert  von  (i  ist: 

(436)  a  =  S- 

ist  ferner  (l^')  =  {l^a,.  a,, ),  so  erhält  man,  da  (cc^a^^,  cc,.  «,. )  sechsmal 
den  Wert  +  1,  zweimal  den  Wert  —  1  annimmt,  wenn  ju.  die  Werte 
0,  1,  •  •  •,  7  durchläuft: 

(437)  a  =  4; 

ist  weiter  (?^')  =  (/„«,.  «,.  c,,  «,. ),  so  erhält  man,  da  (a^cc^,  a,  «,,  a,  a^, ) 
viermal  den  Wert  +  1,  viermal  den  Wert  —  1  annimmt,  wenn  fi  die 
Werte  0,  1,  •  •  •,  7  durchläuft: 

(438)  a  =  0; 

ist  endlich  (l^')  =  (L  oc,.^cc^,^a,^cc^,^cc^.^c(^,),  so  erhält  man,  da 
(a^a  ,  a    a    a    a    a,.  a  )  zweimal  den  Wert  +  1,  sechsmal  den  Wert 

\      U         f-l/  y\         i'2         »3         ^4         *5         »6'  ------ 

—  1  annimmt,  wenn  ft  die  Werte  0,  1,  •••,  7  durchläuft: 

(439)  ß  =  -4. 

Zerlegt  man  daher  entsprechend  den  vier  in  Bezug  auf  die  Per.  Char. 
(r)  unterschiedenen  Fällen  (435)  die  linke  Seite  von  (433)  in  vier 
Teile  und  führt  in  jedem  dieser  Teile  an  Stelle  der  eingeklammerten 
Summe  den  dafür  unter  (436)  bis  (439)  gefundenen  Wert  ein,  so 
erhält  man  die  Gleichung: 

r  — 1 

r  — 1 

r  — 1 

-4  2^  2"  I  "^0,  ^e'^./-- «,,  I  2/[i-.„...  ..  a,.j 

7      r  — 1 


(440) 


Endformel.  349 

wobei  die  iu  der  zweiten  und  dritten  Zeile  vorkommenden  Summa- 
tionen  ^,    ^   in   der  Weise   auszuführen   sind,   daß    an  Stelle   Yon 

1 1  ''2        'l  •  •   ''6 

Vi  i/gj  ^1 ''2  ^3  ^4  ^5  ^6  ^^^  Kombinationen  ohne  Wiederholung  der  Ele- 
mente 1,  2,  •••;,  7  zur  zweiten  bez.  sechsten  Klasse  treten. 

Die  Gleichung  (440)  ist  ebenso  wie  die  Gleichung  (XLI),  aus  der 
sie  abgeleitet  wurde,  richtig,  sobald  man  unter  den  x,  y  die  Aus- 
drücke (XXXVin)  versteht,  in  denen  die  v  unabhängige  Veränderliche 
bezeichnen,  von  denen  die  u  gemäß  den  Gleichungen  (XXXVII)  ab- 
hängen. Setzt  man  jetzt  voraus,  daß  u\f  =  0  ist  für  ft  =  1, 2,  •  •  -,11,  so  ver- 
schwinden alle  Größen  y^  ,,  für  welche  die  Th.  Char.  [?;]  ungerade  ist, 
und  man  erhält,  da  nach  dem  XXIX.  Satze  alle  Charakteristiken  von 
der  Form  [Z:ZJ  gerade,  alle  Charakteristiken  von  den  Formen  [^^^«..^«.J 
und  {kloCCy  «,.  •••«,]  ungerade  sind,  aus  (440),  wenn  man  noch  linke 
und  rechte  Seite  durch  8  teilt,  die  gewünschte  Endgleichung: 

r  — 1  7      r— 1 

(441)         2  I  «  «0 ;  h^ '  2/[*  u  =  ^^\  ^'>  "  S  ^e  1  ^'[co  «^  u ' 

XLIII.  Satz:    Es  seien 

(IL)       [aj,  [aj,  •  .  •,  [«,],    [/3J,  •  •  •,  [ßp.^],    [yj;  '  •  •,  [Tp-s] 

die  2])  -f  2  Th.  Char.  eines  F.  S.,  [n]  die  Summe  dei'  ungeraden  unter 
ihnen  und 

(L)  W  =  Wi---/3,_3]; 

es  seien  ferner  (Iq),  {Ij),  •••,  (/^_i)  die  >-  =  2^~^  Per.  Char.  jener  Gruppe, 
welche  sich  auf  den  p  —  3  BasischaraMeristiJien  {ß^yi),  •••,  ißp-zYp-s) 
aufhaut;  es  sei  endlich  [«]  eine  beliebige  Th.  Char.  Bezeichnet  man 
dann  mit  x^^^,  y.^  die  Ausdrüclie: 

V 
%,  =  (-  1)"  =  ' 

^[£  +  ()  +  (?]((«  + 1;  +  «;))  ^[£  +  (>]((»))  ^[^  +  ^W))  ^  WC-  H 
(LI) 

-^h  +  9  +  ö]((m  -I-  v))  d'lri  +  Q\{n  +  tv))  ^\ri  +  6^{v  +  w}  ^[nWl 
so  sind  diese  Größen  miteinander  verTinüpft  durch  die  Gleichungen: 

r— 1  7      /■— 1 

0  =  0  ^  .u  =  0  o  =  U  '     " 


350     VII.  13.  Das  Additionstheorem  der  allgemeinen  Thetafiinktioneu  für  p^  3. 

Der  Fall  |7  =  3  verdient  als  Grenzfall  besondere  Beachtung.  In 
diesem  Falle  bestellt  das  Fundamentalsystem  (IL)  nur  aus  den  acht 
Charakteristiken  [ci^J,  [«J,  •••,  [a^],  die  Charakteristiken  [/3]  und  [y] 
fallen  weg,  die  Charakteristik  \k\  wn-d  zur  Summe  [w]  der  ungeraden 
unter  den  acht  Charakteristiken  [a\  und  die  Gruppe  der  Per.  Char. 
(l)  reduziert  sich  auf  die  Charakteristik  (0).  Die  Formel  (LH) 
nimmt  infolgedessen  die  einfache  Form  au: 

7 

(442)  ?/[„ j  =  ^  I  n,  CO  «^,  I  x^^  ^^-^ . 

Sollen  mit  Hilfe  der  Formel  (LH)  Additionstheoreme  der  Theta- 
quotienten  hergestellt  werden,  so  setze  man  in  (LI)  («<^)  =  (— ■2^); 
wodurch: 

p 

2   (?,H  +  '^,«)  ^'. 


X, 


[*] 


(-1)"=^ 


(443) 


^b  +  Q  +  <?](W  ^[^  +  (>]  W  n.^  +  ^IH^M« 


p 


^[^  +  ?  +  ö]((w + 4  ^[v  +  ?]((^*  -  4  Hv  +  <?]((o))  ^  w((o)) 

wn-d.  Vermehrt  man  sodann  die  Per.  Char.  (q)  der  Reihe  nach  um 
die  r  =  2P~^  Per.  Char.  (Iq),  (1^),  •••,  (Ir-i),  so  entstehen  aus  (LH) 
r  Gleichungen,  deren  linke  Seite  lineare  Funktionen  der  nämlichen 
r  Thetaprodukte  d-  [k  /„  +  q  +  ö]  (( h  +  v))  d-  [k  1^^  +  q]  ([u  -  v))  (ji  =  0, 1,  •  •  -,  r  - 1 ) 
sind,  und  welche  nach  jedem  einzelnen  dieser  Produkte  aufgelöst 
werden  können.  Durch  Division  zweier  solcher  Gleichungen,  von 
denen  die  eine  die  Funktion  '9•[£]((^(  +  w)),  die  andere  die  Funktion 
'^M((^*  +  ^))  enthält,  während  daneben  in  beiden  Gleichungen  die 
nämliche   Funktion   ^[_t'\iu  —  v]j   auftritt,   erhält   man  ein  Additions- 


theorem  für  den  Thetaquotienten 


^WW 


Nachdem  die  auf  den  Fall  p  =  3  bezügliche  Formel  (442)  schon 
vorher  von  Herrn  Weber  ^)  mitgeteilt  worden  war,  wurde  die  allgemeine 
Formel  (LH)    ziemlich    gleichzeitig   von  den  Herren  Stahl  ^),    Nöther  ^) 


1)  "Weber,  Theorie  der  Aberschen  Functionen  vom  Geschleclit  3.  Berlin 
1876,  pag.  35. 

2)  Stahl,  Das  Additionstheorem  etc.    J.  für  Math.  Bd.  88.    1880,  pag.  117. 

3)  Nöther,  Zur  Theorie  der  Thetafunctionen  von  beliebig  vielen  Argu- 
menten. Math.  Ann.  Bd.  16.  1880,  pag.  270;  dazu  auch:  Über  die  allgemeinen 
Thetafunctionen.     Erlangen  Ber.  Heft  12.    1880,  pag.  1. 


Weitere  Folgerungen  aus  der  Riemannsclien  Tlietaibrmel.  351 

und  Frobenius^)  angegeben;  die  obige  Ableitung  ist  von  Herrn  Prym") 
veröffentlicht  worden. 


§  14. 

Weitere  Folgferuugen  aus  der  Riemauuschen  Thetaformel. 

Sind  infolge  der  Annahme  (»W)  =  (0)  von  den  in  (XXXVIII)  de- 
finierten Größen  yr^  jene  w  =  2^~^(2^— 1)  Null,  für  welche  die 
Charakteristik  [i]]  ungerade  ist,  so  ergeben  sich  aus  (XXXIX) 
zwischen  den  2^^  Größen 

p 

^  (Qu  +  Cfi)  *A 

(444)  :r^,==(-l)"=^ 

n  Gleichungen,  welche,  wenn  man  die  ungeraden  Charakteristiken  in 
irgend  welcher  Reihenfolge   mit  [u^],  •••,  [mJ  bezeichnet,   die  Form: 

(445)  ^|w„  e\x^^^  =  0  (*=i, 2, ••-,/.) 

haben. 

Die  Gleichung  (445)  bleibt  richtig,  wenn  man  auf  ihrer  linken 
Seite  in  dem  hinter  dem  Summenzeichen  stehenden  Ausdrucke  die 
Charakteristik  [s]  allenthalben  um  eine  beliebige  Charakteristik  [w] 
vermehrt,  da  hierdurch  nur  eine  Umstellung  der  Glieder  der  Summe 
verursacht  wird.  Entfernt  man  aber  dann  den  allen  Gliedern  gemein- 
samen Faktor  \ii^,  a\   durch  Division,  so  erhält  man  die  Gleichung: 

(446)  2i«.;^|^[a,.]  =  0,  (r  =  l,2,...,n) 

in   der  also  für  cj   eine  beliebige  Charakteristik  gesetzt  werden  darf. 
Bezeichnet    man    nun    weiter    die    m  =  2^~^(2^+l)     geraden 
Charakteristiken  in  irgend  welcher  Reihenfolge  mit  [^J,  •  •  •,  [^,J  und 
trennt  die  linke  Seite  von  (446)  in  zwei  Teile: 

m  n 

SO  ist  nach  (446): 

(448)  ^i.,.  +  C^t«^]  =  0.  (.=i,v,n) 


1)  Frobenius,  Über  das  Additionstheorem  etc    J.  für  Math.  Bd.  89.    1880, 
pag.  185. 

2)  Prym,  Untersuchungen  über  die  Riemann'sche  Thetaf.  etc.     Lpz.  1882, 
pag.  96. 


352       VII.  14.    Weitere  Folgerungen  aus  der  Rieniannschen  Thetaformel. 

Multipliziert  man  jetzt  linke  und  rechte  Seite  der  6^^^  Gleichung 

(448)  mit  j  Ug,  u^  j  und  summiert  nach  6  von  1  bis  n,  so  erhält  man 
zunächst :  * 

n  n 

(449)  2  1  u,,  u, I  G,^^^  -^2\u,,u,\  l\^^,  =  0 

a=l  ü  =  l 

und  es  ist  dahei  wegen  (447): 

n  in      /       n  \ 

(450)  ''=1  ''=1  ^''=1  ^ 

"  "   /    "  \ 


] 

Da  nun  weiter: 

!  «a;  Wr5'^  I  =  I  «.t  I  *  I  i'r9^  I  "  1  U„U,g^  \  =  |  «,,  ^f^  |  •  1  U„U^9^  \, 
\Ua,U^U^.\=\uJ-\u^U^\-\u„U^U^\  =  -\u^,U,\-\u„U^U^\ 

und  ferner  nach  dem  VII.  Satz: 

n 

(452)      °=i 

«  |22^---2^-i(2^-i-l)  =  2^-i,  wenn  i/^t, 

^^  I  "ö  w, M,  I  =  I  _ 2/>- 1  (2P  -  1),  wenn  v  =  r, 

n 

0  =  1 

n 

a=l 

es  nehmen  daher  die  beiden  Gleichungen  (450)  die  Form: 

n 

a  =  l 

m 

(454)  =  2^-1  2"!^'-  ^."1  ^t..j  =  2^-^G^KP 

o  =  l 
n 


a  =  l 

SO  ist: 


(453) 

,M^,  w,,  I  2p~^,    wenn    v'>t, 
IL  u,.\  =  ' 

I  u  / 

a=ri 


r-vi       1      2^-i(2i'-l)^    wenn    v  =  t; 


Ableitung  einer  Formel  zwischen  6-2^    '  Thetaprodukten.  353 

an,  und  man  erhält,  wenn  man  diese  Ausdrücke  in  (449)  einfülirt 
und  linke  und  rechte  Seite  der  entstehenden  Gleichung  durch  2^~^ 
teilt: 

(455)  G^[.,]-^K]  =  -2'^['"«.r 

Durch  Verbindung  dieser  Gleichung  mit  der  Gleichung  (448)  aber 
gelangt  mau  endlich,  wenn  man  gleichzeitig  G^^  ^  und  U^^  j  durch 
ihre  Ausdrücke  aus  (447)  ersetzt,  zu  den  Gleichungen: 

m 

(456)  2^-'^[a,.,]  =  -^h*..  ^,J  ^[c-M  (r=i.2.--.«) 
und: 

n 

(457)  2^-'^[..,]  =^lWr,  ^K\^i.u,y  (*=i.V-,«) 

Die  Gleichungen  (456)  sind  die  Auflösungen  des  ursprünglichen 
Gleichungensystems  (446)  nach  den  Größen  x^^^^  ^  als  Unbekannten. 
Sie  zeigen,  daß  durch  diese  Gleichungen  keinerlei  Beziehungen 
zwischen  den  m  Größen  x^^^  ^  ((^  =  1,  2,  •••,  m)  geschaffen  werden, 
diese  Größen  vielmehr  in  ihnen  die  Rolle  unabhängiger  Veränderlichen 
übernehmen  können.  Anders  verhält  es  sich  mit  den  Größen  x^^^^  y 
Zwischen  ihnen  bestehen  die  Gleichungen  (457),  die  natürlich  nicht 
unabhängig  voneinander  sind,  sondern  auf  weniger  voneinander  un- 
abhängige Gleichungen  reduziert  werden  können.  Aus  diesen  Glei- 
chungen soll  jetzt  eine  Formel  abgeleitet  werden,  welche  als  die 
Fundamentalformel  für  die  Theorie  der  Thetarelationen  anzusehen  ist, 
insofern  als  sie  die  sämtlichen  derartigen  Gleichungen  als  spezielle 
Fälle  umfaßt. 

Dabei  wird  ^;  >  1  vorausgesetzt.  Der  Fall  p  =  1  erledigt  sich 
mit  der  Bemerkung,  daß  hier  die  Anzahl  n  der  Gleichungen  (446), 
(456)  und  (457)  je  1  beträgt,  die  Gleichung  (456)  mit  der  Gleichung 
(446)  zusammenfällt  und,  wenn  man  sich  der  im  §  11  eingeführten 
Bezeichnung  bedient,  die  Relation  (340)  liefert,  die  Gleichung  (457) 
aber  sich  auf  die  identische  Gleichung  x^^^^-^  =  x^^^^^^  reduziert.  Ist 
aber  j?  >  1,   so    bezeichne   man  die  2})  +  2  Th.  Char.  eines  F.  S.  mit 

(458)  [aj,  [«J,  •  •  •,  [«5],     [ß,],  ■  •  -,  [ßp_,],     IYi],  ■  ■  ■,  bp-2] 
und  bilde  aus  den  Charakteristiken  [/3j  und  [y]  die  Per.  Char. 

(459)  (A,)  =  (Ayi),     (^2)  =  (/^ars),    •  •  •;    iK-^)  =  %-^Yp-,)- 

Diese  p  —  2  Per.  Char.  sind  dann  auf  Grund  des  XXVI.  Satzes  linear- 
unabhängig und  können  daher  einer  Gruppe  L  von  2^~^  Per.  Char. 

Krazer,  Thetafunktionen.  23 


354       VII.  14.    Weitere  Folgerungen  aus  der  Riemannschen  Thetaformel. 

Qo)'  ih)j  '"}  Gr-i);  »'  =  2^'"";  als  Basischarakteristiken  dienen.  Be- 
zeiclinet  man  dann  weiter  mit  \n\  die  Summe  der  ungeraden  unter 
den  2^)  +  2  Th.  Char.  (458)  und  mit  [/.]  die  Th.  Char. 

(460)  m  =  Vnß,ß,...ß^^_,\ 

so  sind  nacli  dem  XXIX.  Satz  die  Th.  Char.  von  den  Formen 
[Äa,,  ZJ  und  [kcc^^cc,.^-  ■  ■  Uyja\  ungerade,  die  Th.  Char.  von  der  Form 
\k  u^  u^  «,,  lÄ  gerade.  Nach  diesen  Vorbereitungen  gehe  man  auf  die 
Gleichungen  (457)  zurück,  setze  darin  an  Stelle  der  ungeraden 
Th.  Char.  [^^J  die  Charakteristik  {Ica^l^,  multipliziere  linke  und 
rechte  Seite  der  entstehenden  Gleichung  mit  |A«o>  ^ö  1  ^^^  summiere 
nach  6  von  0  bis  r  —  1.     Man  erhält  dann: 

r— 1 

(461)  "=0 

n  /  r— 1  \ 

1  =  1  \(;  =  0  / 

Die  hier  auf  der  rechten  Seite  auftretende  Summe 

r  — 1  p  — 2 

(462)  ^\lca, u,.,  lA=-Yl{l  +  \ha, u,,  A„  |) 

besitzt  nur  dann  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  und  zwar  den 
Wert  2^~-,  wenn  die  Charakteristik  (/i«o?(,,)   den  /)  —  2  Gleichungen 

(463)  1^,AJ  =  +1,     \x,X,\  =  +\,    ■■;    \x,l^_,\==-\-l 

genügt.  Diese  p  —  2  Gleichungen  haben  aber  als  Lösungen  die  2^  +  ^ 
Charakteristiken  der  zur  Gruppe  L  adjungierten  Gruppe  L',  welche 
erhalten  werden,  wenn  man  in  den  drei  Formen 

(464)  (y,  (a„«,,y,  («„•••«,y 

die  Zahl  q  der  Reihe  nach  die  Werte  0,  1,  •  •  •,  r  —  1  annehmen  läßt 
und  jedesmal  an  Stelle  von  v-^^v^,  v^v^v^v^  alle  Kombinationen  ohne 
Wiederholung  zur  zweiten  bez.  vierten  Klasse  der  Elemente  1,  2,  ■••,  5 
setzt.  Beachtet  man  aber,  daß  die  Charakteristik  (/.•  otq  ?/,.)  niemals 
mit  einer  Charakteristik  (tt„a,.  L)  übereinstimmen  kann,  da  in  diesem 
Falle  [2f,,]  von  der  Form  [/i'«o^ii"vjU  ^^^^  gerade  wäre,  imd  daß 
weiter  eine  Charakteristik  [u,^  =  [k  u^  a^,^  ■  •  ■  a,,^  ?  ]  immer  auch  in  die 
Form  [kcc^  ZJ  gebracht  werden  kann,  wenn  man  unter  v-^  die  von 
den  Zahlen  v^,  v^,  v^,  v^  verschiedene  Zahl  aus  der  Reihe  1,2,  •••,5, 
unter  (l^  die  ebenfalls  zur  Gruppe  L  gehörige  Charakteristik 
(Ai  ^2  ••  •  A^_2L)  versteht,  so  erkennt  man,  daß  jene  ungeraden 
Charakteristiken  [?(,,],  für  welche  die  Summe  (462)  nicht  verschwindet, 


Eudformel.  —  Spezialisierungen.  355 

sämtlich  und  jede  nur  einmal  erhalten  werden,  wenn  man  in  [^cc  l^] 
fi  die  Reihe  der  Zahlen  0,  1,  •••,  5  und  q  die  Reihe  der  Zahlen 
0,  1,  •••,  r— 1  durchlaufen  läßt.  Denkt  man  sich  aber  auf  der 
rechten  Seite  von  (461)  von  den  n  den  Werten  v  =  1,  2,  ■  ■  ■,  n  ent- 
sprechenden Gliedern  alle  unterdrückt,  bei  welchen  die  eingeklammerte 
Summe  den  Wert  Null  besitzt,  und  setzt  bei  jedem  der  6  •  2^~^  übrig 
bleibenden  an  Stelle  der  in  ihm  vorkommenden  Charakteristik  [wj 
die  ihr  gleiche  in  der  Form  [ka^J^]  enthaltene,  an  Stelle  der  ein- 
geklammerten Summe  den  ihr  bei  jedem  dieser  Glieder  zukommenden 
Wert  2^~^,  so  erhält  man  schließlich,  wenn  man  noch  linke  und 
rechte  Seite  der  neu  entstandenen  Gleichung  durch  2^~^  dividiert 
und  auf  der  linken  Seite  nach  Einschiebung  des  Faktors  [ka^,  ä;«,,] 
==  -f  1  den  Buchstaben  6  durch  den  Buchstaben  q  ersetzt,  die  ge- 
wünschte Formel  in  der  Gestalt: 

r  — 1  5      r  — 1 

(465)    2  ^\ku^,kaj^\  ^[,,t.«„,j  =2  2^  ^'""^^  '''  '^."  ^'^  ?  ^t'"*««'.]  • 

0  =  0  ^  /(=0  (j  =  0  '     ^ 

XLIV.  Satz:    Es  seien 
(LIII)      Kl,  Kl,  .  .  .,  [«,],     [/3J,  .  .  .,  [/3^_3],     [yj,  .  .  .,  [y^_,-\ 

die  2 2)  +  2  Th.  Cliar.  eines  F.  S.,  [n]  die  Summe  der  ungeraden  unter 
ihnen  und 

(LIV)  [k]  =  [nß,--.ß^_.^- 

es  seien  ferner  (l^,  (ZJ,  •  ■  •,  (?^_])  die  r  =  2P--  Per.  Char.  jener  Gruppe, 
welche  sich  auf  den  p  —  2  Basischarakteristiken  (ßiyi),  ■■•,  {ßp-^Yp-i) 
aufhaut;  es  sei  endlich  [co\  eine  heliehige  Th.  Char.  Bezeichnet  man 
dann  mit  oc^^^  den  Ausdruck: 

p 

(LV)       :r^^^  =  (-l)''=^ 

^ [£  +  ()  +  ö] ((«  +  V  +  tu} &[£  +  q] ((m))  ^ [£  -f  (?] {{v} ^ [a] ((-  wl 
so  sind  diese  Größen  miteinander  verknüpft  durch  die  Gleichungen: 

r—l  5      r—1 

(LVI)   2^\k  «0,  k  «0 1 !  ^'[^.„„i^j  =^  ^\kcc^,k  a^  l^  \  x^^,     ,  ^ . 

Im  Grenzfalle  p  =  2  geht  die  Formel  (LVI)  in  die  Formel  (403) 
über. 

Durch  Spezialisierung  der  Argumente  der  Thetafunktionen  in 
dem  Ausdrucke  (LV)  können  aus  (L\^)  speziellere  Formeln  ab- 
geleitet werden.  Von  diesen  Spezialisierungen  seien  die  folgenden 
erwähnt : 

23* 


356       Vn.  14.    Weitere  Folgerungen  aus  der  Riemannschen  Thetafonnel. 

1.  Setzt  man  (w)  =  (0),  so  wird: 

p 

(466)  ^^,  =  (-1)"  =  ' 

2.  Setzt  man  dagegen  {w)  =  (—v),  so  wird: 

p 

(467)  ^^,3  =  (-l)''=^ 

^[£  +  9  +  ö]  W  #[£  +  9]((^0)  ^[^  +  ö]  W  ^[£]  W- 

3.  Setzt  man  hierin  (v)  =  {u),  so  wird: 


(468)      ^,,  =  (-1)"=^ 


2"  (?/" + ''/"^  */^ 

_  /_  1V' 

"^[^  +  (>  +  ^]  W  ^[^  +  c]((«))  ^[«  +  <?]  W  -^WIW)- 

4.  Setzt  man  dagegen  in  (467)    {v)  =  (0),  so  wird: 


(469)      ;r.,=(-l)"=^ 


2  ^Qfi  +  <^/.)  *A 

..)  -  (- 1)' 

»b  +  »  +  «]((«!  »b  +  e]((«))  *[£  +  «]{(0)) » WfO)). 

5.  Setzt  man  hierin  endlich  (««)  =  (0),  so  wird: 


(470)      ^■^,  =  (-1)''=^ 

^[s  +  Q  +  am)  &[s  +  qWI  H^  +  ^]((0))  ^W((0)). 

Für  alle  diese  Größen  x^^-^  gilt  die  Gleichung  (LVI)  und  liefert  die 
mannigfachsten  Beziehungen  zwischen  den  allgemeinen  Thetafunktionen 
beliebig  vieler  Variablen. 

Der  Inhalt  des  gegenwärtigen  Paragraphen  inilirt  von  Prym^)  her;  im 
speziellen  Falle  2?  =  2  war  die  Formel  (LVI)  schon  früher  von  mir")  angegeben 
und  gezeigt  worden,  daß  die  sämtUchen  Beziehungen  zwischen  den  16  Theta- 
funktionen zweier  Veränderlichen  aus  ihr  abgeleitet  werden  können.  Über 
die  Aufstellung  von  Thetarelationen  im  Falle  eines  beliebigen^:)  vergl.  Nöther^). 


1)  Prym,    Untersuchungen   über    die  Riemann'sche  Thetaf.   etc.     Leipzig 
1882,  pag.  99  u.  f. 

2)  Krazer,  Theorie  der  zweif.  unendl.  Thetar.  etc.     Leipzig  1882. 

3)  Nöther,   Zur  Theorie   der  Thetafunct.   etc.     Math.  Ann.  Bd.  16.    1880, 
pag.  270. 


Thetaf.  höherer  Ordnung  mit  lialben  Charakteristiken.  357 

§  15. 

Thetafuuktioneu 
höherer  Ordnung  mit  halben  Charakteristiken. 

Eine  Thetafunktion  n**""  Ordnung  mit  der   Charakteristik  k     ist 

nach  pag.  39  dadurch  charakterisiert,  daß  sie  für  beliebige  ganze 
Zahlen  x,  A  der  Gleichung: 

-»ß]((« +(!))) 

(471)  p      p  p  p 

genügt.  Ersetzt  man  in  dieser  Gleichung  für  ^  ==  1,  2 ,  •  •,  p  die 
Größen  u  ,  x  ,  k^^  durch  —  u  ,  —  J«^,  ~  ^^>  so  folgt  aus  ihr  die 
weitere: 

P  P  P  P 

-0.g]((-«))e  "-"•■-' 

Soll  also  die  Thetafunktion  w*"  Ordnung  0„  u '((«*))  eine  gerade  oder 

ungerade  Funktion  ihrer  Argumente  u  sein,  sodaß  für  beliebige 
Werte  der  u 

(473)  0„ß]((-^*))  =  (>0.ß]((4, 

also  auch 

ist,  wo  ()  =  +  1  ist,  so  erhält  man,  indem  man  die  beiden  Glei- 
chungen (471)  und  (472)  durcheinander  dividiert 

p 

(475)  6''='  =1. 

Aus  dieser  Gleichung  folgt  aber,  da  sie  füi*  beliebige  ganze  Zahlen 
X,  A  gilt,  indem  man  unter  v  eine  der  Zahlen  1,  2,  ■■•,p  versteht 
und  das  eine  Mal  A,,  =  1,  die  übrigen  i)—l  Zahlen  A  und  die  p  Zahlen 
X  gleich  Null  setzt,  das  andere  Mal  x^,  =  1,  die  übrigen  ^j  —  1  Zahlen 
X  und  die  p  Zahlen  A  gleich  Null  setzt,  daß  die  Größen  4^,,  bez.  4h^ 
gerade  Zahlen,  die  Größen  g^,  //,,  also  halbe  Zahlen  sein  müssen. 


358     VII.  15.  Thetafunktionen  höherer  Ordnung  mit  halben  Charakteristiken. 


XLV.  Satz:  Soll  eine  ThetafunJction  n^^  Ordnung  0„K  |((m))  eine 
gerade  oder  ungerade  Funktion  ihrer  Argumente  u  sein,  so  muß  die 
Charakteristih    ,     aus  halben  Zahlen  als  Elementen  bestehen. 

Man  nehme  jetzt  an,  daß 

(476)  g^,  =  ^  £u ,  hf,  =  i-  £;,  •  (/,  =  1, 2,  • . . , ;,) 
sei,  wo  die  e,  e  ganze  Zahlen  sind,  und  bezeichne  die  Funktion 
0„r^l((w))  mit  0„[£]2W  N^c^  <^6m  XV.  Satz  pag.  40  läßt  sich  dann 
die  Funktion  0„[f]2((w))  darstellen  in  der  Form: 

£4-2(7 -| 

U,  1,  •  •  ,  7* A 

(477)  @JaUu))=^  ^a.      „  ^ 


0, 1,  ■  -.n  — 1 

Ol,  ■    ,< 


"1 


2n 


i^^))na, 


WO  die  C  von  den  Argumenten  u  unabhängig  sind.  Indem  man  in 
dieser  Gleichung  ti^  durch  —  u^^  ersetzt  und  die  Gleichungen  (XLII) 
und  (XLI)  pag.  35  anwendet,  erhält  man: 


(478) 


0.W2((-4 


0,  1,  ■     ,7i  — 1 


d- 


f  4-2t-| 
2  h 


[nu] 


und  hat  daher  auf  Grund  der  Gleichung  (473)  die  Beziehung: 


(479) 


0,1,  ■    ,w— 1 


d- 


ps  +  2g-\ 
2n 
s' 


0, 1,  •  ■,  w  —  1 


# 


2« 


1     <. 

((wM))„^e   ""' 


Auf  der  linken  und  rechten  Seite  der  Gleichung  (479)  treten  bei 
Ausführung  der  Summation  die  nämlichen  nP  Thetafunktionen  auf 
Tind  es  zieht  diese  Gleichung  infolge  der  Linearunabhängigkeit  dieser 
Funktionen  n^  Beziehungen  zwischen  den  Konstanten  C  nach  sich. 
Sind  nämlich  die  p  Zahlen  t^,  •••,  r  mit  den  j>  Zahlen  6^, 
verknüpft  durch  die  Kongruenzen: 

(480)  ,^  +  2^^^-(.^  +  2r^)    (mod.  2w) 

oder 

(481) 


^^P 


(,«  =  1,2,  ■••./.) 


ö;.  +  T«  +  «^  ^  0    (mod.  n), 


(/u  =  l,2,-    ,i>) 


Anzahl  dei-  lineaiunabh.  geraden  und  unger.  Funktionen.  359 

SO  muß 

1     ^ 


(482)  e   ^-'  a...,=9C„ 


sein. 

Die  Formel  (482)  repräsentiert  iP'  Gleich imgen,  welche  aus  ihr 
hervorgehen,  indem  man  jede  der  Zahlen  6  die  Reihe  der  Werte 
0,  1,  •••,  n—  1  durchlaufen  läßt  und  jedesmal  die  zugehörige  Zahl 
t  aus  der  Kongruenz  (481)  bestimmt.  Diese  n''  so  entstehenden 
Gleichungen  zerfallen  in  zwei  verschiedene  Klassen. 

Sind  die  beiden  Zahlensysteme  6^,  ■■•,  6^^  und  t^,  ■••,  t^  von- 
einander verschieden,  so  liefert  die  Formel  (482)  eine  Gleichung 
zwischen  den  beiden  zugehörigen  Größen  C,  auf  Grund  deren 
sich  jede  dieser  beiden  Größen  durch  die  andere  ausdrücken  läßt. 
Sind  dagegen  die  beiden  Zahlensysteme  6^,  ■■■,  6^  und  t^,  •••,  t^ 
einander  gleich,  so  tritt  in  der  Gleichung  (482)  links  und  rechts  die 
nämliche  Größe  C  auf  und  es  folgt  für  dieselbe,  wenn  nicht 

(483)  e  "='  =p 

ist,  der  Wert  Null,  während  im  Falle  des  Bestehens  dieser  Beziehung 
die  Gleichung  (482)  identisch  erfüllt  ist,  also  keine  Bedingung  für 
die  betreifende  Größe  C  nach  sich  zieht. 

Ist  n  gerade  und  sind  alle  p  Zahlen  «^  =  •••  =  £=  0,  so  sind 
nach  (481)  jene  2^  Zahlensysteme  6^,  •••,  6^,  für  welche 

(484)  (7„  ^  ^nyc^^  (/< = i, 2,  •  •  • , ;,) 

ist,  wo  X     0  oder  1  ist,  den   zugehörigen  Zahlensystemen  Tj,  •••,  x 
gleich;   die  ihnen  entsprechenden  2^  Gleichungen  (482)  gehören  also 
zur  zweiten  Klasse  und  von  den  2^  zugehörigen  Größen  6\ 

i-ny.i  ■  ■  ■  ^-ny. 

sind  alle  gleich  Null,  für  welche  nicht  '^     '^ 

p 

(485)  (- 1)"=^        =  Q 

ist.  Ist  nun  f^'  =•••  =  £'  =  0,  so  ist  diese  Gleichung  im  Falle 
p  =  -f  1  für  jedes,  im  Falle  ^  =  —  1  für  kein  Zahlensystem 
jfj,---,  X  erfüllt-,  im  ersten  Falle  bleiben  also  die  genannten  2^ 
Größen  C  willkürlich,  im  zweiten  Falle  ergibt  sich  für  jede  der- 
selben der  Wert  Null.  Sind  dagegen  nicht  alle  p  Zahlen  f^'  =  •  •  • 
=  6^'  =  0,  so  ist  die  Gleichung  (485)  nach  dem  pag.  252  Bemerkten 
sowohl  für  p  =  +  1  als  auch  für  p  =  —  1  für  2^~^  Zahlensysteme 
^i;''j^;3    erfüllt,    für    die    2^~^    anderen    nicht;    es   bleiben    also  in 


360     VII.  15.  Thetafunktionen  höherer  Ordnung  mit  halben  Charakteristiken. 

jedem  Falle  2^~^  der  vorher  genannten  Größen  C  willkürlich, 
während  sich  die  übrigen  2^"^  auf  Null  reduzieren.  Da  nun  endlich 
in  allen  Fällen  die  i^  —  2^  anderen  Gleichungen  (482),  für  welche 
die  Zahlen  6^,  ••■,  6  nicht  die  Werte  (484)  haben,  zur  ersten  Klasse 
gehören,  die  ihnen  zugehörigen  n^  —  2p  Größen  C  sich  also  auf 
^(nP  —  2P)  reduzieren,  so  erhält  man  schließlich,  im  Falle  daß  n  ge- 
rade und  f^  =  •••==£=  0  ist,  als  Anzahl  N  der  willkürlich  bleibenden 

Konstanten  C_       „  : 

"1  ■  ■■  "p 

1.  wenn  alle  Zahlen  s^'  =  -  ■  •  ^  s^  =  0  sind  und  p  =  +  1  ist: 

(486)  iV  =  2^  +  ^  (nP  -  2^)  =  -^  (>^p  -f  2^) ; 

2.  wenn  alle  Zahlen  f/=  ••■  =  £^'=  0  sind  und  q  =  -  1  ist: 

(487)  N=^{nP-2py, 

3.  wenn  nicht  alle  Zahlen  £/=•••  =  f^'=  0  sind,  für  9  =  ±  1: 

(488)  N=2P-''  +  ^{iiP-  2P)  =  I nP. 

Ist  n  gerade  und  sind  nicht  alle  /)  Zahlen  f^  =  •  •  •  =  f^  =  0,  so  ist 
niemals  ein  Zahlensystem  ö^,  ■■  ■,  6^  dem  zugehörigen  Systeme  r^,  •  •  •,  t^ 
gleich,  die  nP  Gleichungen  (482)  gehören  sohin  aUe  zur  ersten  Klasse 
und  es  reduzieren  sich  die  iip  Konstanten  C  gerade  so  wie  im  letzt- 
genannten Falle  auf  ^-m^. 

Ist  n  ungerade,   so  ist  (?,,  =  t^,   wenn,   im  Falle  daß  s    =  0  ist, 

(7,^  =  r    ==  Ö,  im  Falle  daß  f ^  =  1  ist,  (?^,  =  t„  =  — —  ist.    Von  den 

nP   Gleichungen    (482)    ist  also    stets   nur  eine    einzige    zur    zweiten 

Klasse  gehörig,  und  da  für  die  soeben  angegebenen  zugehörigen 
Werte  der  Zahlen  6,  r,  a 

(489)  £^, -f  2r^  =  W£^^  tu  =  i,2,.  -.p) 

ist,  also  die  zugehörige  Gleichung  (483)  die  Form: 

p 

(490)  (- 1)''=^        =  Q 

annimmt,  so  ist  die  betreffende  Größe  C  gleich  Null,  wenn  für 
()  =  4-  1  die  Charakteristik  [e]  ungerade,  für  9  =  —  1  die  Charakte- 
ristik [s]  gerade  ist,  während  jedesmal  im  anderen  Falle  die  Größe  C 
willkürlich  bleibt.  Es  beträgt  im  Falle,  daß  n  ungerade  ist,  also  die 
Anzahl  N  der  willkürlich  bleibenden  Konstanten  (7         „  : 

1.  bei  gerader  Charakteristik  [«]  und  p  =  +  1  und  bei  imgerader 
Charakteristik  [s]  und  q  =  —  1: 

(491)  jv=!L_J4.i  =  ^_a 


Anzahl  der  Hnearunabli.  geraden  und  unger.  Funktionen.  361 

2.  bei  gerader  Charakteristik  [e]  und  q  =  —  1  und  bei  ungerader 
Charakteristik  [s]  und  ^  =  -f  1: 

(492)  N  =  ^-^- 

XL  VI.  Satz:    Ist  n  gerade,  so  gibt  es  zur  CJiarakteristik  [0] 
9  =  i  ('*''  +  2^)  linearuiidbhängige  gerade  und 
u  =  ^  {nP  —  2p)  linearunahhängige  ungerade 
ThetafunJctionen  Ji*"'  Ordnung,  während  für  jede  andere  CJiaraMerisUJc  [e] 
g  =  l  nP  linearunabhängige  gerade  und 
ü  =  ^nP  linearimabhängige  ungerade 

solche  Funhtionen  existieren.  Ist  n  ungerade,  so  gibt  es  zu  gerader 
CharalderistiTi  [s] 

g  =  \{}iP  +1)  linearunabhängige  gerade  und 

Vi  =  \  {nP  —  1)  linearunabhängige  ungerade, 

dagegen  zu  ungerader  CharaMeristiJc  [e] 

Q  =  ^(ii/'  —  1)  linearunabhängige  gerade  und 
u  =  ^  («^  +  1)  linearunabhängige  ungerade 

TJietafunlitionen  w*®'  Ordnung. 

Eine  gerade  beziehlich  ungerade  Thetafunktion  n'®'  Ordnung 
mit  der  Charakteristik  [ß\  läßt  sich  also  aus  g  beziehlich  u  linear- 
unabhängigen solchen  Funktionen,  wobei  g  und  u  die  im  XLVI.  Satz 
angegebenen  Werte  besitzen,  linear  zusammensetzen  mit  Hilfe  von 
Koeffizienten,  die  von  den  Variablen  u  unabhängig  sind. 

Eine  beliebige  Thetafunktion  w*®""  Ordnung  mit  der  Charakteristik 
[e\  aber  kann  auf  Grund  der  Gleichung: 

in  die  Summe  einer  geraden  und  einer  ungeraden  solchen  Funktion 
zerlegt  und  daher  gleichfalls  aus  den  vorher  genannten  g  +  U  =  w'' 
linearunabhängigen  geraden  und  ungeraden  zur  Charakteristik  {e\  ge- 
hörigen Thetafunktionen  w*"  Ordnung  zusammengesetzt  werden. 

Für  den  Fall  p  =  \  findet  sich  der  XLVI.  Satz  bei  Königsberger ^), 
für    den    Fall    p  =  2    teilweise    schon    bei    Her  mite"),    vollständig    bei 


1)  Königsberger,  Die  Transformation,  die  Multiplication  und  die  Modular- 
gleichungen  der  elliptischen  Functionen.     Lpz.  1868,  pag.  44. 

2)  Hermite,  Sur  la  theorie  de  la  transf.  etc.    C.  R.  Bd.  40.    1855,  pag.  427; 
dazu  Cayley,    Ou    the    transformation  etc.      Quart.  J.  Bd.  21.    1886,  pag.  142. 


362  Vir.  16.    Thetarelationen. 

Weber  ^),    für    beliebiges    p    wurde    er    zuerst    von    Schottky  ^)    ange- 
geben. 

Die  Bildung  von  g  bez.  u  linearunabbängigen  geraden  bez.  ungeraden 
Tbetafunktionen  w*®'  Ordnung  mit  gegebener  Charakteristik  [f]  aus  den 
2'^^  Funktionen  ■9' [£]((?*))  siehe  für  i>  =  1  bei  Weber  ^),  für  p  =  2  bei 
Hermite'^)  und  Krause^). 


§  16. 
Thetarelationen. 

Thetarelationen  nennt  man  die  algebraischen,  für  beliebige  Werte 
der  Argumente  n  geltenden  Gleichungen  zwischen  den  2^p  Funktionen 
^ [£]((«)).  Beachtet  man  nun,  daß  ein  Produkt  ^[fjf«))^ [f 2] (w))  •••  "^[^JW 
von  n  Thetafunktionen  mit  Charakteristiken  [sj,  [fg],  •  •  •,  [«„],  die 
auch  teilweise  oder  alle  einander  gleich  sein  können,  eine  Theta- 
fimktion  n^^^  Ordnung  mit  der  Charakteristik  [f^  f 2  ' " '  ^nl  i^^?  daß  aber 
lineare  Relationen,  wie  aus  dem  Verhalten  der  Funktionen  ©„[£]((«)) 
bei  Änderung  der  Variablen  um  korrespondierende  Ganze  der  Perio- 
dizitätsmodulen  gemäß  der  Gleichungen  (XLIII)  und  (XLIV)  pag.  39  folgt, 
nur  zwischen  Thetafunktionen  gleicher  Ordnung  und  gleicher  Charak- 
teristik bestehen  können,  so  wird  man  bezüglich  der  allgemeinen 
Form  der  Thetarelationen  bemerken,  daß  sie  homogen  in  Bezug  auf 
die  Funktionen  -^^ [£]((«))  sind  und  zudem  so  beschaffen,  daß  für  jedes 
Glied  der  Relation  die  Charakteristikensumme  die  gleiche  ist. 

Thetarelationen  gehen  aus  den  Formeln  des  §  14  in  der  dort 
angegebenen  Weise  in  großer  Anzahl  hervor.  Handelt  es  sich  darum, 
die  so  gewonnenen  Formeln  in  übersichtlicher  Weise  anzuordnen,  so 
wird  man  bemerken,  daß  durch  zwei  Prozesse,  nämlich  der  Ver- 
mehrung der  Argumente  um  korrespondierende  Halbe  der  Periodizitäts- 
modulen  und  der  linearen  Transformation  aus  jeder  Thetarelation 
neue  abgeleitet  werden  können.  Zur  Ausführung  des  ersten  Pro- 
zesses ersetzt  man  unter  Beachtung,  daß  die  vorliegende  Relation  für 
alle  Werte  der  Argumente  u  gilt,  das  System  (ii)  durch  das  System 
(w-f  (^jg),  wobei  {xjg  ein  System  korrespondierender  Halber  der 
Periodizitätsmodulen  bezeichnet,  drückt  sodann  mit  Hilfe  der  Formel  (VII) 


1)  Weber,    Anwendung    der    Thetaf.    etc.      Math    Ann.    Bd.  14.     1879, 
pag.  173. 

2)  Schottky,  Abr.  e.  Th.  d.  Aberschen  Funct.  etc.     Lpz.  1880,  pag.  9. 

3)  Weber,  Elliptische  Functionen  etc.     Braunschweig  1891,  pag.  54. 

4)  Hermite,    Sur    la   theorie    de    la   transf.    etc.      C.   R.    Bd.  40.     1855, 
pag.  485. 

5)  Krause,  Die  Transformation  etc.     Lpz.  1886,  pag.  57. 


EigeascLafton.  —  Anordnung.  —  Algebr.  Abhängigkeit.  363 

alle  Thetafunktioueu  mit  den  Argumenten  (m+  {>£}2)  durch  solche 
mit  den  Argumenten  (h)  aus  und  entfernt  endlich  die  dabei  auf- 
getretenen Exponentialfaktoren,  soweit  sie  allen  Gliedern  der  Theta- 
relation  gemeinsam  sind,  durch  Division.  Der  zweite  Prozeß  wird 
in  der  Weise  ausgeführt,  daß  man  unter  Zugrundelegung  einer  ganz- 
zahligen linearen  Traneformation  T  jede  in  der  vorliegenden  Relation 
auftretende  Thetafunktion  mit  Hilfe  der  Formel  (34)  durch  die 
Funktion  •^[flC'^'))«'  ausdrückt.  Schreibt  man  dann  in  der  so  ent- 
standenen Thetaformel,  in  der  jetzt  nur  noch  Thetafunktionen  mit 
den  Argumenten  u'  und  den  Modulen  a  vorkommen  und  die  für  be- 
liebige Werte  dieser  Argumente  und  Modulen  gilt,  wieder  u  statt  u' 
und  a  statt  a  und  entfernt  die  bei  Anwendung  der  Formel  (34) 
aufgetretenen  Faktoren,  soweit  sie  allen  Gliedern  der  Thetarelation 
gemeinsam  sind,  durch  Division,  so  erhält  man  eine  neue  Theta- 
relation, von  der  man  sagt,  daß  sie  aus  der  ursprünglichen  durch  die 
lineare  Transformation  T  abgeleitet  sei.  So  kann  man  durch  die 
beiden  beschriebenen  Prozesse  aus  jeder  gegebenen  Thetarelation  neue, 
in  diesem  Sinne  zu  ihr  gehörige  ableiten,  welche  dann  zusammen 
mit  ihr  ein  Formelsystem  bilden;  die  in  der  ersten  Abteilung  dieses 
Kapitels  entwickelte  Charakteristikentheorie  ermöglicht  es,  die  sämt- 
lichen in  einem  solchen  Formelsystem  vorkommenden  Thetarelationen 
in  einer  einzigen  allgemeinen  Formel  zusammenzufassen. 

Es  erhebt  sich  nun  die  weitere,  davon  verschiedene  Frage  nach 
der  gegenseitigen  algebraischen  Abhängigkeit  der  Thetarelationen 
voneinander-,  die  Frage  nämlich,  wieviele  und  welche  von  den  ge- 
wonnenen Thetaformeln  die  wesentlichen  sind,  durch  deren  rationale 
Verbindung  sich  alle  anderen  als  ihre  notwendigen  Folgerungen  er- 
geben. Während  diese  Frage  in  den  niedrigsten  Fällen  p  =  1  und 
p  =  2  sich  verhältnismäßig  einfach  erledigt,  hat  ihre  Beantwortung 
bei  größerem  j)  erhebliche  Schwierigkeiten.  Soweit  sie  die  zwischen 
den  Thetaquadraten  -9^^  [£]((»))  bestehenden  Beziehungen  betrifft,  hat 
sie  durch  die  Untersuchungen  des  Herrn  Wirtinger  ^)  eine  ab- 
schließende Behandlung  erfahren,  über  welche  im  folgenden  berichtet 
werden  soll. 

Jedes  Thetaquadrat  '0--[f ]((»))  ist  eine  gerade  Thetafunktion  zweiter 
Ordnung  mit  der  Charakteristik  [0],  und  da  es  nach  dem  XL  VI.  Satze 
linearunabhängige  solche  Funktionen  nur  2p  gibt,  so  hat  mau  die 
beiden  Sätze: 

XL VII.  Sata :  Ztvischen  irgend  2^  -f  1  Thetaquadraten  besteht 
eine  lineare  Relation. 


1)  Wirtinger,    Untersuchungen    über    Thetafunctionen.      Leipzig    1895, 
pag.  22. 


364  VII.  10.    Thetarelationen. 

XL VIII.  Satz:  Durch  2''  Thetaquadrate,  die  lüiearunabhängig  sind, 
läßt  sich  jedes  weitere  linear  ausdrücJcen. 

Damit  ist  man  auf  die  Aufgabe  geführt,  2^  linearunabhängige 
Thetaquadrate  anzugeben.  Zu  dem  Ende  gehe  man  auf  die  Formeln 
(L)  und  (LI)  pag.  89  zurück  und  setze  darin: 

(494)  m  =  n  =  s  =  t  =  1, 
wodurch 

(495)  A  =  2 
und 

(496)  a^'\  =  a^'\  =  a.^,,     h^'\  =  h^'\  =  2 a  ^.       i^,f,'=i,2,-..,p) 

\  J  fifi'  fi/ii'  Mf^  '  /","  /<M  ''i" 

wird;  setze  ferner: 

(497)  wjf  =  u^^^  =  u^  (^  =  1, 2, . . . ,  p) 

und,    indem    man    unter    q^,  q'^,,  6^   (fi  =  1,  2,  •••,p)   ganze    Zahlen 
versteht: 

(/t  =  1,  2,  ■  ■  • ,  i)) 

es  wird  dann: 

(499)  5;;'=,,„        f^=o,     ;.;:>=  0,  ä;:'=,„ 

{,u=l,2,--,p) 

und   die  Formeln  (L)   und   (LI)  liefern  unter  Anwendung  von  (VIII) 

die  Gleichungen: 

p 

(500)  *«  [;,]  w, = 2"  (- 1)"°'  """*["  I '](»« *  [o]«2»)).. . 

Da  nun,  solange  die  Thetamodulen  nicht  besonderen  Bedingungen 

unterworfen  werden,  die  2^  Größen  O'^HfOlg^  (s^,  ■■■,  f^  =  0,  1)  alle        ^ 

von   NuU    verschieden    sind,    kann    man    für    den    allgemeinen    Fall       ^' 
durch   die   Gleichungen   (501)   die   2p  linearunabhängigen  Funktionen       .■; 


Bestimmung  von  2^  linearunabh.  Thetaquadraten.  365 

^[o]C242a  (^n  •••,  ^p  =  0,  1)  durch  die  2^  Thetaquadrate  ^'[^]iuh 
iVi'}  ■•■>  V=0;  1)  linear  ausdrücken  und  schließt  dann  daraus,  daß 
auch  diese  2^  Funktionen  linearunabhängig  sind.  Es  wird  sich  im 
zehnten  Kapitel  zeigen,  daß  bei  speziellen  Modulwerten  tatsächlich 
gerade  Thetafunktionen  für  die  Nullwerte  der  Argumente  verschwinden; 

in    solchen    Fällen,    wo    eine    oder   mehrere    der    Größen    -O-    .    ((0))., ^ 

Null  sind,  hört  die  Gültigkeit  des  vorher  gemachten  Schlusses  auf. 
Die  2^  Charakteristiken  der  im  Vorigen  als  linearunabhängig 
nachgewiesenen  Thetaquadrate  bilden  ein  Göpelsches  System  von 
Th.  Char.^).  Beachtet  man  nun,  daß  man  nach  dem  XXXVII.  Satze 
durch  lineare  Transformation  und  Vermehrunor  der  Argumente  um 
korrespondierende  Halbe  der  Periodizitätsmodulen  von  jedem  Göpel- 
schen  Systeme  von  Th.  Char.  zu  jedem  anderen  übergehen  kann,  so 
erkennt  man,  daß  die  Eigenschaft  der  Linearunabhängigkeit  irgend 
2''  Thetaquadraten  zukommt,  deren  Charakteristiken  ein  Göpelsches 
System  bilden.     Man  hat  also  den 

IL.  Satz:  2^  Tlietaquadrate,  deren  Charakteristiken  ein  Göpelsches 
System  bilden,  sind  linearunahhängig. 

Mit  den  Göpelschen  Systemen  sind  die  Systeme  von  2^  lineaninab- 
hängigen  Thetaquadraten  durchaus  nicht  erschöpft.  Herr  Frobenius^) 
hat  ohne  Beweis  angegeben,  daß  2^  Thetaquadrate,  deren  Charakteristiken 
überhaupt  ein  System  von  Th.  Char.  bilden,  linearunabhängig  sind.  Im 
Falle  p  =  2  kann  tatsächlich  jedes  Thetaquadrat,  wie.  in  §  12  angegeben 
wurde,  sowohl  durch  vier  solcbe,  deren  Charakteristiken  ein  Göpelsches,  wie 
auch  durch  vier  solche,  deren  Charakteristiken  ein  Rosenhainsches  System 
bilden,  linear  dargestellt  werden;  überhaupt  gibt  es  im  Falle  p  =  2,  wie 

(1  fi\ 
j  =  1820   möglichen   Kombinationen   von 

vier  Thetaquadraten  nur  240  von  vier  linearabhängigen. 

Bezüglich  eines  Systems  von  2p  linearunabhängigen  Theta- 
quadraten besteht  nun  weiter  der  folgende 

L.  Satz:  Zivischen  2^  linearimdbhängigen  Thetaquadraten  bestehen 
keine  quadratischen  Relationen. 

Von  der  Richtigkeit  dieses  Satzes  überzeugt  man  sich  wie  folgt. 
Aus  der  Formel  (L)  pag.  89  folgt,  wenn  man  ebenso  wie  oben: 


1)  Andere  spezielle  Göpelsche  Systeme  von  2^  linearunabhängigen  Theta- 
quadraten gibt  Herr  Wirtinger  (Über  eine  Verallgemeinerung  der  Theorie  der 
Kummer'schen  Fläche  und  ihrer  Beziehungen  zu  den  Thetafunctionen  zweier 
Variableu.     Monatsh.  f.  Math.  Bd.  1.    1890,  pag.  113)  an. 

2)  Frobenius,  Über  Thetafunctionen  mehrerer  Variablen.  J.  für  Math. 
Bd.  96.    1884,  pag.  106. 


366  VII.  16.    Thetarelationen. 

m  =  n  =  s  ==  t  =  1 , 

aber  weiter: 

(503)  «J!^  =  0,    wf  =  2M^  iu  =  i,2,---,p) 
setzt,  wodurch 

(504)  t;J^'^  =  ü^'^  =  2  w^  C" = 1, 2,  ■  ■  ■ ,  p) 
wird,  die  Formel: 


(505) 


«1 .       .  *p 


Mittelst  dieser  Formel  können  die  2^~^(2^+  1)  geraden  Funktionen 
^■[£'\ii2i{}^  —  unter  der  Annahme,  daß  nicht  infolge  besonderer  Be- 
dingungen für  die  Thetamodulen  a  eine  oder  mehrere  der  Größen 
'^[^]((^))a  verschwinden  —  als  homogene  Funktionen  zweiten  Grades 
der  2p  Funktionen  '^rQ]((2«)}2a  (fj,  •  •  •,  «^  =  0,1)  und  daher  weiter 
mit  Hilfe  der  Formel  (501)  als  homogene  Funktion  zweiten  Grades 
der  2p  Thetaquadrate  ^-[^,]((M|a  (Vi,  -^  Vp  =  ^h  ^)  oder  irgend  2^ 
anderer  linearunabhängiger  ausgedrückt  werden.  Da  nun  einerseits 
zu  2p  Thetaquadraten  im  ganzen  nur  2/'~^(2^-f  1)  verschiedene  Pro- 
dukte zweiten  Grades  existieren,  und  andererseits  die  auf  den  linken 
Seiten  der  Gleichungen  (505)  auftretenden  ebensovielen  geraden 
Funktionen  ^[£']i2ii\a  linearunabhängig  sind^),   so  sind  es  auch  die 

genannten  Produkte  zweiten  Grades  der  2p  Thetaquadrate  d-^\    ,   ((w))a 

iVij  "  }  %  "^  ^1  1)  oder  irgend  2P  anderer  linearunabhängiger.  Damit 
ist  aber  der  letzte  Satz  bewiesen. 

Zwischen  2p  linearunabhängigen  Thetaquadraten  existieren  also 
nicht  nur  keine  linearen  sondern  auch  keine  quadratischen  Relationen. 
Im  Falle  'p  =  2  existieren  zwischen  ihnen  auch  keine  Relationen 
dritten  Grades;  aber  für  1)^-2  müssen  solche  vorhanden  sein,  da 
man    aus    2p    Thetaquadraten   \  2p  {2p  +  1)  (2^  +  2)   Produkte    dritten 

1)  Daß  zwischen  den  2^''' Thetafunktionen  ■9'[f]([M]ia  überhaupt  keine  linearen 
Relationen  bestehen  können,  folgt  schon,  in  Übereinstimmung  mit  der  am  An- 
fange dieses  Paragraphen  gemachten  Bemerkung,  aus  ihrem  verschiedenen  Ver- 
halten bei  Änderung  der  Variablen  um  korrespondierende  Ganze  der  Periodizitäts- 
modulen;  einen  ausführlichen  Beweis  dafür  gibt  Herr  Prym  (Untersuchungen 
über  die  Riemann'sche  Thetaf.  etc.     Lpz.  1882,  pag.  32). 


Relationen  zwischen  2^'  linearnnabb.  Tbetaquadraten.  367 

Grades  herstellen  kann,  diese  alle  gerade  Thetafunktionen  dritter 
Ordnung  mit  der  Charakteristik  [0]  sind  und  derartiger  Funktionen 
im  ganzen  nur  ^  (6^  +  2^)  =  2^  ~  ^  (3^  +  1)  linearunabhängige  existieren. 
Relationen  vierten  Grades  zwischen  2^  linearunabhängigen  Tbeta- 
quadraten gibt  es  dagegen,  in  Übereinstimmung  mit  dem  in  §  12  Be- 
merkten, schon  im  Falle  p  =  2,  da  die  Anzahl  der  möglichen  Produkte 
vierten  Grades  .^  2^  (2^  +  1)  (2^  +  2)  {2p  +  3)  auch  für  p  =  2  größer  ist 
als  die  Anzahl  -^  (8^  -f  2^)  der  linearunabhängigen  Thetafunktionen 
vierter  Ordnung  mit  der  Charakteristik  [0]. 

Mit  den  Relationen  dritten  und  vierten  Grades  sind  aber  die 
wesentlichen  Beziehungen,  welche  zwischen  2^  linearunabhängigen 
Tbetaquadraten  bestehen,  erschöpft.  Herr  Wirtinger  hat  nämlich 
bewiesen,  daß  jede  Relation  höheren  Grades  zwischen  diesen  Funk- 
tionen eine  notwendige  Folge  der  genannten  Relationen  dritten  und 
vierten  Grades  ist,  in  der  Art,  daß  ihre  linke  Seite  sich  rational  aus 
den  linken  Seiten  der  letzteren  zusammensetzt. 

Zum  Beweise  dieses  Satzes  bemerke  man  das  folgende.  Jede 
Relation  2^*"°  Grades  zwischen  2^  linearunabhängigen  Tbetaquadraten, 
und  ebenso  jede  Relation  2n  —  1*''''  Grades  zwischen  ihnen,  nachdem 
man  sie  mit  einem  beliebigen  unter  ihnen  multipliziert  hat,  ist  eine 
Relation  n^^°-  Grades  zwischen  den  quadratischen  Verbindungen  der 
2p  linearunabhängigen  Thetaquadrate  und  als  solche  nach  Obigem  in 
eine  Relation  w*®"  Grades  zwischen  den  geraden  Thetafunktionen  des 
Argumentensystems  (2h)  überführbar.  Den  Beweis,  daß  alle  Rela- 
tionen höheren  als  des  vierten  Grades  zwischen  2^  linearunabhängigen 
Tbetaquadraten  eine  rationale  Folge  der  Relationen  dritten  und 
vierten  Grades  zwischen  diesen  Funktionen  sind,  ist  also  erbracht,  wenn 
man  zeigt,  daß  alle  Relationen  zwischen  den  geraden  Thetafunktionen 
eine  rationale  Folge  der  Relationen  zweiten  Grades  zwischen  diesen 
Funktionen  sind. 

Der  Beweis  für  die  Richtigkeit  dieser  letzten  Behauptung  wird 
aber  von  Herrn  Wirtinger  in  der  folgenden  Weise  erbracht.  Es 
wird  zunächst  angenommen,  daß  die  Thetafunktionen  spezielle,  in 
elliptische  zerfallende  seien,  d.  h.  daß  alle  Modulen  a,^,,,  für  welche 
([t  >  v  ist.  Null  sind.  Unter  Annahme  dieser  speziellen  Modulen  wird 
eine  bestimmte  Normalform  für  die  Relationen  zwischen  den  geraden 
Thetafunktionen  hergestellt  und  sodann  mit  deren  Hilfe  gezeigt,  daß 
alle  Relationen  eine  notwendige  Folge  derjenigen  zweiten  Grades  sind. 
Endlich  wird  dann  dieses  Resultat  auf  Thetafunktionen  mit  beliebigen 
Modulen  ausgedehnt.  Bezüglich  der  näheren  Ausführung  dieses  Be- 
weises muß  mit  Rücksicht  auf  seinen  großen  Umfang  auf  die  Ab- 
handlung des  Herrn  Wirtinger  ^)  verwiesen  werden. 


1)  Wirtinger,  Unters,  über  Tbetaf.     Lpz.  1895,  §  18—20. 


368  VII.  16.    Thetarelationen. 

Betraclitet  man  2^  linearunabhängige  Thetaquadrate  als  homogene 
Punktkoordinateu  eines  Raumes  von  2^—1  Dimensionen  und  denkt 
sich  sodann  den  Argumenten  u^,  ■••,  v^  alle  möglichen  Werte  erteilt, 
so  entsteht  ein  Gebilde  von  ^9  Dimensionen  M^  in  diesem  Räume. 
Dabei  entspricht  jedem  Wertesysteme  u^,  ■  ■  •,  u^  ein  und  nur  ein 
Punkt  des  Gebildes  M^,  jedoch  umgekehrt  einem  Punkte  von  31^ 
unendlich  viele  Wertesysteme  u^,  ■  •  •,  h^;  ist  eines  von  ihnen  u^,  ■  ■  ■,  ii^, 
so  sind  alle  in  der  Form  (±m'+  {x})  enthalten,  wo  {x]  ein  be- 
liebiges System  korrespondierender  Ganzer  der  Periodizitätsmodulen 
bezeichnet. 

Das  Gebilde  M  ist  ein  algebraisches  und  wird  durch  die  zwischen 
den  2^  Thetaquadraten  bestehenden  Relationen  dritten  und  vierten 
Grades  vollständig  definiert;  man  bedarf  dazu  2^  —  i)  —  1  solcher 
voneinander  unabhängiger  Gleichungen. 

Um  die  Ordnung  von  M  zu  ermitteln,  hat  man  die  Anzahl  der 
Punkte  zu  bestimmen,  welche  sie  mit  p  linearen  Gebilden  von  i^  —  1 
Dimensionen : 

cn  n^m)  +  c,,n^,Yi^^}  +  •  •  •  +  q.  ^'[^.]  w  =  0, 

(506)      c,,^'[e,]l:u))  +  c^.'^'ie.WJ)  +  •••  +  c,^r-[e,]iu}  =  0,      ^^.^^ 

gemeinsam  hat.  Solche  p  Gleichungen  besitzen  aber,  da  die  auf 
ihren  linken  Seiten  stehenden  Ausdrücke  Thetafunktionen  zweiter 
Ordnung  sind,  nach  dem  XVIII.  Satze  pag.  42  2^-^^!  nach  den  Perio- 
dizitätsmodulen inkongruente  gemeinsame  Lösungen  w^,  •••,  «j,  und 
diese  liefei-n,  da  zwei  Lö.sungen  (u)  und  (—  u)  derselbe  Punkt  von 
M  entspricht,  2^'"^-^j!  verschiedene  Punkte  von  il/^:  die  Ordnung 
von  Mp  beträgt  also  2^"^-^;!. 

Das  Gebilde  M  ist  im  speziellen  Falle  p  =  2 .  eine  Kummersche 
Fläche  (vergl.  §  12);  auf  die  Verallgemeinerung  der  Kummerschen  Fläche 
für  den  Fall  ^^  >  2  hat  zuerst  Herr  Klein  in  emer  Vorlesung  vom  W.-S. 
1886/87  ^)  hingewiesen  und  es  hat  dann  Herr  Wirtinger  vorerst  füi- 
den  speziellen  Fall  2)  =  S^)  und  später  für  beliebiges  p  ^)  gezeigt,  daß 
eine  Reihe  der  bekannten  geometrischen  Eigenschaften  der  Kummerschen 
Fläche  sich  bei  den  Gebilden  31  für  ^>  2  wieder  finden;  Herr  Wirtinger 
zeigt  nämlich: 


1)  Siehe  bei  Reicliardt,   Über  die  Darstellung  der  Kummer'schen  Fläche 
etc.     Nova  acta  Leop.  Bd.  50.    1887,  pag.  482. 

2)  Wirtinger,  Über  das  Analogen   der  Kummerschen  Fläche   für  ^^  =  3. 
Gott.  Nachr.  1889,  pag.  474. 

3)  Wirtinger,  Über  eine  Verallgemeinerung  der  Theorie   der  Kummer- 
schen Fläche  etc.     Monatsh.  f.  Math.  Bd.  1.    1890,  pag.  113. 


Verallgemeinerung  der  Kummerschen  Fläelie.  ■  369 

1.  Den  2^^  Systemen  korrespondierender  Halber  der  Periodizitäts- 
modulen  entsprechen  2^^  singulare  Punkte  von  Jf^;  sie  sind  2^~^- fache 
Punkte  und  zugleich  die  einzigen  singulären  Punkte  von  M^. 

2.  Setzt  man  ein  beliebiges  Thetaquadrat  gleich  Null,  so  wird  da- 
durch aus  M  eine  Mannigfaltigkeit  von  p—\  Dimensionen  herausgegriffen, 
deren  Ordnung  2P~'-p\  ist  und  die  doppelt  gezählt  der  vollständige 
Schnitt  von  M  mit  einer  linearen  Mannigfaltigkeit  B^p_2  ist.  Setzt  man 
also  zur  Abkürzung  2^  —  1  =  iV,  2^"^  •  ];!  =  m  und  nimmt  die  Ordnungs- 
zahl   in    die  Bezeichnung   der  Mannigfaltigkeit    als    oberen  Index    auf,    so 

besitzt  M'p     2^^  längs  einer  M^-i  berührende  B^—i- 

3.  Die  2^^  unter  1.  genannten  singulären  Punkte  bilden  mit  den 
2'^P  unter  2.  genannten  singulären  Bn—\  eine  Konfiguration  derart,  daß 
je  2P-^  (2P  —  1)  der  Punkte  auf  einer  der  B^-i  liegen,  und  je  2^" ^ (2^  —  l) 
der  i?iv— 1  durch  einen  der  Punkte  gehen. 

4.  Die  M  geht  durch  2'P  Kollineationen ,  die  eine  Gruppe  bilden, 
in  sich  über. 

5.  Die  M  geht  durch  2^p  Korrelationen  in  sich  über;  davon  sind 
2P-i(2P—  1)  Nullsysteme  und  2^-^(2^+  l)  Polarsysteme. 

6.  Die  2-P  unter  4.  genannten  Kollineationen  bilden  mit  den  2^p 
unter  5.  genannten  Koi-relationen  derart  eine  Gruppe,  daß  die  Punkte 
und  i?A'_i  des  Raumes  von  iV Dimensionen  zu  Konfigurationen  (ß^^)^p—'i-(9P_-,) 
zusammengeordnet  werden. 


Krazer,  Tbetafunktionen.  24 


Achtes  Kapitel. 

Die  Thetafunktioneii,  deren  Charakteristiken 
aus  r^^^  Zahlen  gebildet  sind. 

§1. 

Die  Punktionen  ^[s\([u}. 

Im  folgenden  werden  Thetafunktionen  betrachtet,  deren  Charak- 
teristikenelemente g^j  ••■,9p,  \,  ••■,  hp  beliebige  rationale  Zahlen  sind, 
die  man  sich  auf  gemeinsamen  Nenner  r  gebracht  denke,  sodaß: 

ist,  wo  die  £,  e'  ganze  Zahlen  bezeichnen.  In  diesem  Falle  sei  die 
Charakteristik  unter  Anfügung  des  Nenners  r  als  Index  an  die 
Charakteristikenklammer  mit 

(2)  w^=C'?:::3 

oder,  wenn  ausschließlich  Charakteristiken  mit  dem  nämlichen  Nenner 
in  der  Untersuchung  auftreten,  auch  unter  Fortlassung  des  Index  r  mit 

(3)  «-[:;-:■:■.::•]' 

die  zugehörige  Thetafunktion  mit  '9"[f]^((w))  oder  '^  [£]((«<))  bezeichnet. 
Für  diese  Funktionen  liefern  dann  die  Formeln  (XXIX) — (XLII) 
pag.  30  u.  f.  die  folgenden  Gleichungen. 

Die  Tlietafunktion  '9'[£]r((w))  ist  definiert  durch  die  Gleichung: 


—  cc,--,+  x 


(I)     %[s\iu}=^      e^=^"'=^ 
™i  >  ■  ■  1  '"p 

sie  ist  mit  der  FimMion  -ö-fw))  verhiüpft  durch  die  Gleichung: 


Definition  und  Haupteigenschaften  derselben.  371 

f  V  ,  p  . 

H^IM  =  ^  «1  +^y «1,«  +  y^^'l •••  ;«^  +  S'y^i'/'  +  y ^^ 
(II) 


_u  =  l  ,u'=  1  /u  =  1 


fZ.  h,  sie  geht  abgeselien  von  einem  Exponentialfaktor  aus  der  Funktion 
^•((m))  hervor,  tvenn  man  deren  Argumentensystem  {u)  um   das  System 


(III)  {M.  =  2^«l,  +  y^^-|---|j^^«.,u+^^^- 


zusammengehöriger  r^^^  der  Periodizitätsmodulen  mit  der  Per.  Cliar.  (e)^ 
vermehrt.  So  entspricht  der  Th.  Char.  [s]^  also  die  Per.  CJiar.  (s)^, 
wenn  man  '9'[f]r((w))  relativ  gegen  die  Funliion  -9"  ((?<))  hetrachtet. 

Die  durch  die  Gleichung  (I)  definierte  Thetafunldion  ^\/\riu^  ge- 
nügt der  Gleichung: 

^[£],((M+{r/}J 

(IV)  P_^        P  P  2       f 


&[sU^))e 


,U=l,tj'  =  l  /"  =  1  1"  =  ! 


} 


in  ivelcher  [ry.] ^  jenes  System  zusammengehöriger  Ganzer  der  Perio- 
dizitätsmodulen  bezeichnet,  icelches  aus  (III)  für  s  =  ry.  ,  e'^  =  rx'^^ 
(u  =  1,  2,  ■••,  p)  hervorgeht.  Aus  dieser  Gleichung  folgen,  indem  man 
das  eine  Mal  y-l  =  1 ,  die  übrigen  p  —  1  Zahlen  x  und  die  p  Zahlen 
y,  gleich  Null  setzt,  das  andere  Mal  y.^  =  1,  die  übrigen  p  —  1  Zahlen 
X  und  die  p  Zahlen  x  gleich  Null  setzt,  die  speziellen  Gleichungen: 


(V)  &  [sl  iii,  \...\u,-\-7ii\---\u^)  =  &{_e\  H  e 

(VI)  ^ie\{u,  +  a,,\..-\u^  +  a,„)   =  ^\_s\M  e' "'--""'- -^  ,, 

(.=1,2,    -^p) 

aus  denen  man  die  Gleichung  (IV)  wieder  erzeugen  Jcann. 
Endlich  genügt  die  Fmiktion  '9' [f];. ((w))  den  Gleichungen: 

=  &[s  +  nliu))e  ^'='''=' 

„    .    p 

2  71 1     -^         ^, 

(Vni)  &[,  +  rt]M  =  &[sUu))  e  "  •"=^  ■   ', 

24* 


372 


VIIT.  2.    Periodencharakteristiken. 


Lr  —  f  j  •  •  •  r  —  «pj^^"^   ^^ 

Die  Formel  (VIII)  sagt  aus,  daß  zwei  Funktionen  '9'[£]^((«))  und 
^MrW);  ^^^  welche  die  Charakteristikenelemente  ^i,  •  • ',  ^p,  ^i,  •  •  ■,  iJ 
und  7}i,  ■•-,  tjp,  7}i,  ■■■,  ri^  den  2p  Kongruenzen: 

(4)  f  „  =  %, ,      f /,  =  -»^^   (mod.  >-)  (,« =1, 2,  •  •  ,  p) 

genügen,  nur  um  einen  Faktor,  der  eine  r*®  Einheitswurzel  ist,  von- 
einander verschieden  sind,  und  man  schließt  daraus,  daß  es  im  ganzen 
überhaupt  nur  r'^P  wesentlich  verschiedene  Funktionen  "^[«l^f«))  giht^ 
als  welche  man  diejenigen  wählen  kann,  bei  denen  die  Zahlen  £,  t 
nur  die  Werte  0,  1,  ••  -,  r— 1  besitzen. 

Die  Formel  (VII)  zeigt  weiter,  daß  man  von  jeder  dieser  r'^ 
Funktionen  zu  jeder  anderen  von  ihnen  abgesehen  von  einem  Ex- 
ponentialfaktor  gelangen  kann,  indem  man  ihr  Argumentensystem  (u) 
um  ein  passend  gewähltes  System  zusammengehöriger  r*^^  der 
Periodizitätsmodulen  vermehrt.  Dadurch  erscheinen  die  r^^  Funk- 
tionen '9'L^J;.  ((«*))  untereinander  als  gleichberechtigt  und  insbesondere 
die  Ausnahmestellung,  welche  von  vornherein  '0'[0]^(fi())  =  -O^fw))  hatte, 
aufgehoben. 

Die  Formel  (IX)  zeigt,  daß  die  im  vorigen  Kapitel  betrachteten 
Funktionen  ^\ß\iu}j,  deren  Charakteristiken  aus  halben  Zahlen  ge- 
bildet sind,  die  einzigen  Thetafunktionen  sind,  welche  gerade  oder 
ungerade  Funktionen  ihrer  Argumente  sind.  Ist  r  gerade,  so  kommen 
sie  unter  den  r^P  Funktionen  ■9-[£]^((?())  vor,  die  r^P  —  2'^p  übrigen 
Funktionen,  und  ebenso  im  Falle  eines  ungeraden  r  die  r-P  —  1  von 
'&'[0]((?^))  verschiedenen  Funktionen  '^•[cj^f«))  gehen  gemäß  der  Formel 
fix)  abgesehen  von  einem  Exponentialfaktor  paarweise  ineinander 
über,  wenn  man  das  Argumentensystem  (w)  in  (— w)  verwandelt. 


§  2. 
Periodencharakteristikeu. 

Sind  (o-^^,  ••■,  cOp^  (a  =  1,  2,  •••,  2p)  die  2p  einer  Thetafunktion 
im  Sinne  des  fünften  Kapitels  zu  gründe  liegenden  Periodensysteme 
und  fj,  •••,  s^p  ganze  Zahlen,  so  nennt  man  ein  Größensystem  von 
der  Form: 


(5) 


2p 
ß  =  l 


Lineare  Transformation  der  Per.  Char.  373 

ein  System  zusammengehöriger  r*®'  der  Perioden  «,  den  Komplex  der 
22?  Zahlen  £i,  ■  ■  •,  £2p  ^^^^  ^^®  Periodemharakteristik  (Per.  Cha/r.)  (i)^ 
oder,  wenn  nur  Per.  Char.  mit  demselben  Nenner  r  betrachtet  werden, 
(f)  des  Systems  (5). 

Führt  man  an  Stelle  der  Perioden  cj  neue  Perioden  a'  ein  ver- 
mittelst einer  ganzzahligen  linearen  Transformation: 

2p 

wobei  also  die  c^^  ganze  Zahlen  sind,  welche  den  Bedingungen  (8), 
(9)  pag.  242  genügen,  so  ist: 


2  p  2p 

[i  =  l  a  =  l 


0)  2  ^ß<^f.!i=2'^a^,ca,  (A*  =  l,2,...,p) 


wenn : 

2p 
(8)  «y=^C,_,£„  (^=1,2,. ..,2p) 

gesetzt  wird.  Man  sagt  dann,  daß  die  Per.  CJiar.  («)  durch  die  Trans- 
formation (6)  in  die  Per.  Char.  («)  übergehe.  Bezeichnen  weiter  (f) 
und  (rj)  irgend  zwei  Per.  Char.,  (i)  und  (tj)  die  daraus  durch  die 
nämliche  ganzzahlige  lineare  Transformation  (6)  hervorgehenden, 
so  ist  auf  Grund  der  Gleichungen  (8)  und  unter  Beachtung  der 
zwischen  den  c  bestehenden  Relationen: 

p  2p       2p         p 

{"^J       ^   \^aVp  +  a~^p  +  aVa)'^  ^   ^   ^   \^aa^ji,p  +  a  ~  ^a,p  +  a^lia)  ^aV^ 
a  =  l  a=l  ß—l  o  =  l 

P 
^    ^^    \^fl''lp  +  /il  ~   ^p  +  /xVfi)'^ 

es  bleibt  sohin  der  Wert  des  Ausdrucks: 

p 

/.  =  ! 

hei  jeder  ganzzahligen  Ivmaren  Transformation  ungeändert. 

Zwei  Systeme  (5),  bei  denen  die  Charakteristikenelemente  «i,  ••',  fjp 
und  rj^,  •••,  7^2^  den  2p  Kongruenzen: 

(11)  ^a  —  Va    (mod.  r)  («  =  1,  2,  ••  .,2p) 

genügen,  sind  einander  nach  den  Perioden  a  kongruent;  zwei  solche 
Per.  Char.  (s)  und  (yj)  werden  in  diesem  Paragraphen  als  nicht  ver- 
schieden angesehen.  Es  gibt  dann  im  ganzen  nur  r^P  verschiedene 
Per.  Chai'.  (f),  als  welche  mau  diejenigen  wählen  kann,  die  entstehen, 


374  Ylll.  2.    Periodencharakteristiken. 

wenn  man  an  Stelle  des  Systems  der  2j)  Elemente  s^,  •■•,  s^^  alle  r-P 
Variationen  mit  Wiederholung  zur  2^/®°  Klasse  der  Zahlen  0, 1,  •  •  •,  r  —  1 
setzt.  Eine  solche  Per.  Char.  sei  in  der  Folge,  indem  man  e^,  e^,  ■  ■-,  s^ 
statt  £^^1,  £^^2?  •  ■  •;  hp  ^^^  h,  h^  ' '  •?  V  ^^^^*  hjhr  • ; ^p  schreibt,  mit: 

bezeichnet.  Unter  den  r-^  Per.  Char.  nimmt  die  Per.  Char.  (0),  bei 
der  «1  =  •  •  •  =  £p  =  fi'  =  •  •  •  =  f„'  =  0  ist,  den  r^^  —  1  andern  gegen- 
über eine  Ausnahmestellung  ein,  da  sie  und  nur  sie  bei  jeder  Trans- 
formation (6)  in  sich  übergeht.  Man  teilt  daher  die  r^^  Per.  Char. 
in  zwei  Klassen;  die  eine  besteht  aus  der  einzigen  Per.  Char.  (0), 
welche  die  uneigentliche  Per.  Char.  genannt  wird,  die  andere  aus 
den  r^P —  1  übrigen  Per.  Char.,  welche  die  eigentlichen  Per.  Char. 
genannt  werden. 

Unter  der  Summe: 

(13)  {6)^ierit---) 

mehrerer  Per.  Char.  («),  (rj),  (^),  •  •  •  wird  jene  Per.  Char.  verstanden, 
deren  Elemente  durch  die  Kongruenzen: 

(14)  ^-^.  +  ^.  +  ^.+  ---(°iod.r),  (,=,,....,) 
^     ^                           <.  ^  f «  +  v'u  +  ^/'  H (mod.  r) 

bestimmt  sind;  dabei  können  die  Per.  Char.  («),  (tj),  (^),  •  •  •  auch  alle 
oder  teilweise  einander  gleich  sein  und  es  soll  eine  Summe  von  g 
gleichen  Per.  Char.  (e)  mit  (a*)  bezeichnet  werden. 

Man  nennt  gegebene  eigentliche  Per.  Char.  (f^),  (s^),  •  •  •,  (f,,,) 
von  der  uneigentlichen  Per.  Char.  (0)  unabhängig  oder  schlechtweg 
unabhängig,  wenn  die  Gleichung: 

(15)  i4'4'---^'rr)-(o), 

in  der  die  g  ganze  Zahlen  bezeichnen,  nur  durch  g^^g^  ^  •  •  •  ^  ^^^^0 
(mod.  r)  befriedigt  werden  kann;  man  nennt  femer  eine  aus  gegebenen 

Per.  Char.  {a^,  (fg),  •  •  •,  {^jr)  zusammengesetzte  Per.  Char.  (ff  «2' ' ' "  ^11"'); 
bei  der  die  g  positive  ganze  Zahlen  oder  Null  sind,  eine  Kombination 
w*®''  Ordnung  dieser  Per.  Char.,  wenn  g-i_-\-g^-\ VQm^'''^  ^^^7  ^^^  ^^~ 

n 

zeichnet  sie  mit  ( ^e). 
Für  das  Symbol: 


^  ('fi  n'f,  -  i'fj,  if,) 


(16)  \s,v\-e     ''- 

bestehen  die  folgenden  Gleichungen: 


Uneigentl.  u.  eigentl.  Per.  Chai-.    Symbol  |  f,  tj  j .    Syzyg.  u.  azyg.  Per.  Char.     375 

|5,£l  =  +l,  |f,Oi  =  +l,  10,£l=+l, 

I«;  ^1  •  1'^;  «1  =  +  1' 

(1'^)  •\^2,ni\-\^2yV2\---\^2,Vn\ 


■  I  ^m;  Vi  I  '  \^m}  ^2]  '"  l^tn}  Vn\} 

Zwei  Per.  Char.  (/)  und  (?;)  heißen  syzygetiscli,  wenn  |  £,  tj  |  ==  +  1 
i.st,  anderenfalls  azygeüsch. 

Es  soll  die  Anzahl  s  jener  Per.  Char.  (.r)  bestimmt  werden, 
welche  den  q  Gleichungen: 


(18)      \£^^x\  =  e'-     \     \s^,x\  =  e'-    ^ ,  •  ■ -,   \£,  x\  =  e 


2ni 


genügen^  wo  die  d  willkürlich  gegebene  ganze  Zahlen,  (f^),  (f^),  •  •  •,  (s„) 
aber  q  unabhängige  Per.  Char.  bezeichnen. 
Setzt  man  für  x  =  1,  2,  •••,  q: 

(19)  (o=0';":::H' 

SO  handelt  es  sich  um  die  Bestimmung  der  Anzahl  s  der  aus  Zahlen 
0,  1,  •  •  •,  r  —  1  gebildeten  Lösungen  x^,  ••-,  x^,  x^,  •  •  ■,  x^  der  q  Kon- 
gruenzen: 

p 

(20)  ^  (£,, ,  xl,  -  s;, ,  x^,)  =  d,  (mod.  r) .  (.  =  1,2,...,,) 

Zunächst  kann  man  nun  ohne  Mühe  für  die  Zahl  6"  einen  analytischen 
Ausdruck  anschreiben.  Genügen  nämlich  die  Zahlen  x,  x  der  Kon- 
gruenz : 

v 

(21)  ^(«,«.<, -<,,.^^)  =  ^x  (mod.  r), 
M=i 

wo  V.  irgend  eine  der  Zahlen  1,  2,  •••,  q  bezeichnet,  so  besitzt  der 
Ausdruck : 


(22)  fy.ix)-T^^      ^'^" 

den  Wert  1;  genügen  dagegen  die  Zahlen  x,  x  der  Kongruenz  (21) 
nicht,  so  besitzt  fyix)  den  Wert  0.  Daraus  folgt  sofort,  daß  der 
Ausdruck: 


376  Ylll.  2.    Periodencharakteristiken. 

Fix)  =  f,ix)...f^(x) 

o,i,..,r-i  -T"-2  i  -^  (v>*V-'/^'^V)-'^x  ^e>. 

für  jedes  Zahlensystem  x,  x,  das  eine  Lösung  des  Kongruenzensystems 
(20)  ist,  den  Wert  1,  für  jedes  andere  den  Wert  0  hat,  und  daß 
daher  die  über  alle  r^P  Per.  Char.  (x)  erstreckte  Summe: 


(24)  ^F(x) 


den  Wert  s  angibt.     Man  hat   also   für  die  Anzahl  s   der  Lösungen 
des  Kongruenzensystems  (20)  den  Ausdruck: 


o,i,..,r-i  -r2\  ^(v''m~*/^'«V~^x  [px 
w    Pi.   .?? 

^    0,1,  -.r-l    -^^<^x?x        0,1,      ,r-l    ^^       (   ^Vx?x)^;-(   ^*;x?x)v 
1^         -^        g  x  =  l  /  "V        e         /U  =  lL\x=l  /  \x=l  /        . 


r 

?j  I  ■  • ) ? j  l    ^1 >  ■ . ^p 

Nun  besitzt  aber  die  am  Schlüsse  der  letzten  Zeile  stehende  in  be- 
sondere Klammern  eingeschlossene  Summe  nur  dann  einen  von  Null 
verschiedenen  Wert  und  zwar  den  Wert  r^^,  wenn  die  Zahlen  Qi,  •  ,  Q 
den  2p  Kongruenzen: 

g 
2^,.y9>.^^   (mod.  r), 


(26)  '==1 


9 

^<x«>x  =  0  (mod.  r) 


genügen.  Sind  aber  die  q  Per.  Char.  (fj),  (s^),  •••,  (f )  wie  voraus- 
gesetzt unabhängig,  so  werden  diese  Kongruenzen,  während  die  Zahlen 
Qi7  "  '}  Qq  unabhängig  voneinander  die  Reihe  der  Werte  0,  1,  •  •  •,  r  —  1 
durchlaufen ,  nur  von  dem  einen  Zahlensysteme  Qi  =  ■  •  =  Qg  =  0  er- 
füllt, und  man  erhält  daher  aus  (25): 

(27)  s  =  —r^P  =  r^P-^ 

und  hat  den 


Gruppen  von  Per.  Char.  377 

I.  Satz:  Unter  den  r^^  Per.  Qiar.  (x)  gibt  es  stets  r^P-i,  welche 
den  q  Gleichungen: 

(X)       \s„x\  =  e~\     \s„x\  =  e~\    ■■■,    |£^,a;|  =  e~* 

genügen,  ivo  die  ö  ivillhürlich  gegebene  ganze  Zahlen,  {b^,  (e^),  •■■,  (e) 
aber  q  unabhängige  Per.  Char.  bezeichnen.  Insbesondere  gibt  es  also 
stets  r'^P-i  Per.  Char.,  welche  zu  q  gegebenen  unabhängigen  Per.  Cliar. 
syzygetisch  sind. 

Man  wird  bemerken,  daß  die  obige  Definition  der  Unabhängig- 
keit von  Per.  Char.  (f^),  (fg),  •••,  (f„,)  in  dem  Falle,  wo  r  keine  Prim- 
zahl ist,  schon  für  jede  einzelne  Per.  Char.  (f)  eine  Bedingung  nach 
sich  zieht.     Da  nämlich  die  Gleichung 

(28)  {s^)  =  (0) 

nur  durch  ^r  =  0  (mod.  r)  soll  befriedigt  werden  können,  so  dürfen 
die  2p  Charakteristikenelemente  von  (f)  nicht  mit  r  einen  Faktor  ge- 
meinsam haben;  es  ist  diese  Bedingung  gleichbedeutend  damit,  daß  die  r 
Per.  Char.  (0),  (f),  (f^),  •••,  (f''"^)  alle  voneinander  verschieden  sind. 
Tatsächlich  gilt  der  I.  Satz  bei  nicht  primzahligem  r  nur  für  solche 

Per.  Char.  (0,.(a  • ' ',  (^,)- 

Alle  Kombinationen  von  q  unabhängigen  Per.  CJiar.  (f^),  (s^),  •  •  •,  (f  ) 
bilden  nebst  der  uneigentlichen  Per.  Char.  (0)  eine  Gruppe  E  von  r^ 
verschiedenen  Per.  Char.  Die  Zahl  q  heißt  der  Rang,  die  Zahl  r^  die 
Ordnung  der  Gruppe  E,  die  q  Per.  Char.  (tj),  {e^,  ■■-,  (f^)  oder  irgend 
andere  q  unabhängige  Per.  Char.  von  E  die  Basis  der  Gruppe  E. 

Die  sämtlichen  r-''  Per.  Char.  übei'haupt  bilden  eine  Gruppe  vom 
Range  2p'.,  es  befinden  sich  also  unter  ihnen  2p  unabhängige.  Als 
Basis  der  Gruppe  können  hier  zweckmäßig  jene  2p  Per.  Char.  ge- 
wählt werden,  bei  denen  immer  nur  ein  Element  den  Wert  1  hat, 
während  jedesmal  die  2p  —  1  anderen  den  Wert  Null  besitzen.  Daß 
diese  2p  Per.  Char.  unabhängig  sind,  erkennt  man  unmittelbar,  und 
ebenso,  in  welcher  Weise  sich  eine  beliebige  Per.  Char.  (s)  aus  ihnen 
zusammensetzen  läßt. 

Man  bemerkt  noch,  daß  die  Gruppe  E  mit  den  Basischarakte- 
ristiken (f^),  (fo),  •••,  (fj  nicht  geändert  wird,  wenn  man  als  Basis- 
charakteristiken die  Per.  Char.  (f^'),  {/^)j  '  '  'j  (^^*)  wählt,  wo  die  g 
irgend  welche  zu  r  relativ  prime  positive  ganze  Zahlen  also,  wenn 
r  eine  Primzahl  ist,  beliebige  ganze  Zahlen  sind. 

Nach  dem  I.  Satze  gibt  es  zu  q  unabhängigen  Per.  Char. 
(*i)>  (^2)7  "'■)  i^q)  s^ß^s  r^p-'j  Per.  Char.,  welche  zu  ihnen  syzygetisch 
sind;  diese  r^P-i  Per.  Char.  sind  dann  syzygetisch  zu  allen  r'^  Per.  Char. 
jener  Gruppe  E  vom  Range  q,  welche  die  Per.  Char.  (s^),  (fg),  •  •  •,  (s^) 
als  Basischarakteristiken  besitzt,  und  sie  bilden  selbst  eine  Gruppe  H 


378  Vni.  3.    Thetacharakteristiken. 

von  Per.  Char.  vom  Range  2p  —  q,  die  man  zur  Gruppe  E  adjungiert 
nennt.     Es  ist  dann  auch  E  zu  H  adjungiert. 

Um  die  gegenseitigen  Beziehungen  der  Per.  Char.  einer  Gruppe 
E  zu  erforschen,  untersuche  man,  ob  es  in  E  außer  der  uneigent- 
lichen Per.  Char.  (0)  noch  andere  Per.  Char.  (a)  gibt,  die  zu  allen 
Per.  Char.  der  Gruppe  E  syzygetisch  sind;  dazu  ist  notwendig  und 
hinreichend,  daß  sie  es  zu  den  q  Basischarakteristiken  sind.  Sind 
(ß^),  («2)  ^^®i  solche  Per.  Char.,  so  ist  auch  {cc^' a^^)  eine;  demnach 
bilden  die  Per.  Char.  (a)  selbst  wieder  eine  Gruppe  Ä,  die  man  die 
syzygetisclie  Untergruppe  A  von  E  nennt;  zwischen  je  zwei  ihrer 
Per.  Char.  besteht  die  Beziehung  1  a^^,  «,,  =  +  1.  Die  Per.  Char.  von 
A  gehören  immer  auch  der  zu  E  adjungierten  Gruppe  H  an. 

Sind  je  zwei  Per.  Char.  einer  Gruppe  E  syzygetisch,  wozu  not- 
wendig und  hinreichend  ist,  daß  es  je  zwei  Per.  Char.  ihrer  Basis 
sind,  so  heißt  die  Gruppe  selbst  syzygetisch.  Der  Rang  q  einer  syzy- 
getischen  Gruppe  kann  nicht  größer  als  p  sein;  denn  da  sie  ganz  in 
der  adjungierten  Gruppe  H  vom  Range  2p  —  q  enthalten  ist,  so  muß 
q<^2p  —  q  also  q<^p  sein.  Eine  syzygetische  Gruppe  vom  Range 
p  heißt  eine  Göpelsche  Gruppe.  Eine  Göpelsche  Gruppe  ist  mit  ihrer 
adjungierten  Gruppe  identisch. 


§  3. 

Thetacharakteristikeu. 

Betrachtet  man  zwei  Th.  Char.  [«]  und  [?/],  deren  Elemente  £,  f' 
und  ri,  rf  den  2p  Kongruenzen: 

(29)  £,<  =  7?^, ,      £,,',  =  ->;,',   (mod.  r) 

genügen,  als  nicht  verschieden,  so  gibt  es  im  ganzen  nur  t^p  ver- 
schiedene Th.  Char.  [f],  als  welche  man  diejenigen  wählen  kann,  die 
entstehen,  wenn  man  an  Stelle  des  Systems  des  2p  Elemente  b,  e 
alle  r^P  Variationen  mit  Wiederholung  zur  2^/*^  Klasse  der  Zahlen 
0,  1,  •  ■  •,  r  —  1  setzt. 
Unter  der  Summe: 

(30)  [(J]  =  [£7^^•■] 

mehrerer  Th.  Char.  [f],  [tj],  [^],  ■  ■  •  wird  in  diesem  Paragraphen  jene 
Th.  Char.  verstanden,  deren  Elemente  durch  die  Kongruenzen: 

C31)  1^       -"       //*  ^  V  ^        '^  J^  (^  =  1,2,  •■•,i)) 

<<  =  el  +  7;;  +  ^;  +  •  •  •   (mod.  r) 

bestimmt  sind;  dabei  können  die  Th.  Char.  [«],  [->;],  [^],  •••  auch  alle 
oder  teilweise   einander  gleich   sein    und  es    soll    die   Summe  von  g 


Systeme  von  Thetacbarakteristiken.  379 

gleichen  Th.  Char.  [s]  mit  [f^]  bezeichnet  werden.  Man  nennt  ferner 
eine  aus  gegebenen  Th.  Char.  [fj,  [e^],  ••-,  [«J  zusammengesetzte 
Th.  Char.  [ff  4' ' ' '  CL  )?ei  der  die  g  positive  ganze  Zahlen  oder 
Null    sind,    eine   Kombination   w*"    Ordnung   dieser    Th.  Char.,    wenn 

n 

9i-\-  9-2-^  ■•■  +  9m  =  't'^  ist,  und  bezeichnet  sie  auch  mit  [2^\    Jene 

n 

Kombinationen  [^s],  bei  denen  die  Ordnungszahl  w=l  (med.  r)  ist, 
heißen  die  iv esc ni Liehen  Kombinationen  der  gegebenen  Th.  Char.,  und 
ivesentticli  unabhängig  werden  Th.  Char.  [tj,  [f^],  •••,  [«„J  genannt, 
wenn  keine  aus  ihnen  gebildete  Kombination  \_s['  ff  •  •  •  f;'^"'],    bei   der 

9x+  9i-\ Vg,n^^  (mod.  r)  ist,  der  Th.  Char.  [0]  gleich  ist,  ohne 

daß  jede  einzelne  der  m  Zahlen  g^,  g^,  ■-■,  g^  =  0  (mod.  r)  ist. 

Addiert  man  zu  den  sämtlichen  Per.  Char.  einer  Gruppe  E  eine 
beliebige  Th.  Char.  [x]  und  faßt  die  entstehenden  r?  Charakteristiken 
als  Th.  Char.  auf,  so  sagt  man  von  ihnen,  daß  sie  ein  System  von 
Th.  Char.  bilden,  und  nennt  q  den  Rang  des  Systems.  Läßt  man  an 
Stelle  von  [x]  der  Reihe  nach  die  2}^  —  q  Per.  Char.  einer  Gruppe  Z 
vom  Range  2p  —  q  treten,  deren  Basischarakteristiken  zusammen  mit 
den  q  Basischarakteristiken  von  E  2p  unabhängige  Per.  Char.  bilden, 
so  erhält  man  auf  die  angegebene  Weise  aus  einer  Gruppe  (0),  (f), 
{r]),  ■  •  ■  von  r?  Per.  Char.  im  ganzen  r^P  ~ «  verschiedene  Systeme  von 
Th.  Char.  \%\,  \xb\  [x?;],  •••,  welche  zusammen  alle  r^-''  überhaupt 
existierenden  Th.  Char.  und  jede  nur  einmal  enthalten;  von  solchen 
y'^'P-i  Systemen  sagt  man,  daß  sie  einen  Komplex  bilden.  Eine  Gruppe 
Z  der  vorher  bezeichneten  Art  heißt  zur  Gruppe  E  Tionjugiert,  und 
entsprechend  nennt  man  auch  die  r'^P-'i  Systeme  eines  Komplexes 
einander  konjugiert. 

Die  y?  Th.  Char.  eines  Systems  vom  Range  q  können  auch  als 
die  wesentlichen  Kombinationen  von  q  4-  1  wesentlich  unabhänsfiffen 
unter  ihnen  definiert  werden;  solche  g  +  1  Th.  Char.  eines  Systems 
sollen  in  diesem  Sinne  eine  Basis  desselben  genannt  werden. 

Adjimgiert  werden  zwei  Systeme  von  Th.  Char.  genannt,  wenn 
die  beiden  Gruppen  von  Per.  Char.  es  sind,  aus  denen  sie  abgeleitet 
wurden.  Endlich  soll  jedes  aus  einer  Göpelschen  Gruppe  von 
Per.  Char.  abgeleitete  System  von  Th.  Char.  ein  Göpelsches  Sijstem 
genannt  werden. 


§4. 

Die  Verallgemeinerung  der  Riemanuschen  Thetaformel. 

Man  gehe  auf  den  XVI.  Satz  pag.  91  zurück,  setze  darin  n  =  2r 
und  lasse  an  Stelle  des  Systems  der  4  r^  Zahlen  c(?°)  {q,  (?  =  1^  2,  •  •  •,  2r) 
das  spezielle  den  Gleichungen  (LVII)  genügende  Zahlensystem: 


380        Vni.  4.    Die  Verallgemeinerung  der  Riemannschen  Thetaformel. 

C(")       =l-r,       C(12)       _l^  ...^      C(l,2r)     _    l^ 

.g^N  C(21)       =1,  C(22)       =l-r,      ■■;      C(2.2'-)     =1, 

treten.  Setzt  man  dann  ferner,  indem  man  unter  den  -jj,  t]'  beliebige 
ganze  Zahlen,  unter  den  q,  q'  ganze  Zahlen  versteht,  welche  den  2p 
Bedingungen : 

(33)  ,»'  +  ,<^' +  ...  +  , ;-'  =  „„,    ,f  +  ,«  +  ...  +  ,^-)  =  .,;, 

C<i  =  1,  2,  •    ■ ,  /)) 

genügen,  in  denen  die  s,  s'  ganze  Zahlen  bezeichnen: 

(34)  <>-i(,^  +  ,i"'),    ;,<«._  i(,;  +  p;<"),    (-'.v; .-) 

SO  wird: 

(35)     st' - ^ + ',. - ^r-  C=<+<-C'  C=M:;:r) 

und  das  auf  der  rechten  Seite  von  (LVIII)  stehende  Thetaprodukt 
geht,  wenn  man  noch  zur  Abkürzung 

(36)  „«>  +  „«  +  ... +  „;f"_^^,     ^»>  +  ;5-)  +  .^.  +  ^«"  =  ^; 

setzt  und  beachtet,  daß  dann: 

(37)  ä^^^^Ä    -ra^"\     f^  =  Ä  -  rß^"^         ("^\'Y''':) 

\       J  fi  fi  fi  }       r^i  n  Tfi  \fi=l,2,-     ,p  I 

wird,  unter  Anwendung  der  Formel  (VlII)  über  in: 

^[^  +  7J  +  S-pW]((t•W))^[^  +  7^  +  S-()(2)]((^;(2)))...^[^  +  ^  +  S-p^ 

p  2r         p 

2  TT  t    -^-t ,  ,      ,  ,       ,    , '    ,    2  rt  j    X?       K?    (ff)  ^(ö) 

(38)  --r-^(^  +  V  +  V^  +  -7-^   ^^-'l.^^M 

Da  nun  weiter  die  auf  der  rechten  Seite  der  Gleichung  (LVIII)  hinter 
dem  Thetaprodukte  stehende  Exponentialgröße  gleich 

(39)  e        "='  a=i^=i 

wird,  so  erhält  man  aus  der  Formel  (LVIII)  zunächst  die  Formel: 

(40)  (r^-sf  %\yi  +  Q^^'^W''}  •  •  •  -^h  +  q^^''>W''>} 

0,  1,    -.r— 1 

=  ^^lA  +  ri-\-s-  Q^'W^))  •■■^[Ä+ri  +  s-  p(2'-)]((,,(2r)D 
[«],  [,fl 

xe 


Die  Verallgemeinerung  der  Riemannschen  Tlietaformel.  381 

In  dieser  Gleichung  bezeichnet  s  die  Anzahl  der  Normallösungen 
des  Eongruenzensystems: 

(1  -  r)  x(^^  +  a;(2)  +  •  •  •  +  x^^'')  =  0   (mod.  r), 

(41)  ^^'^  +  (1  - »-)  x^'^  +  •  •  •  +  ^^'"^  -  0   (mod.  r), 

xW  +  a;(2)  +  . . .  .^  (1  _  ^)  a;(2'-)  =  0   (mod.  r) . 

Diese  2r  Kongruenzen  sind  aber  erfüllt,  sobald  die  erste  von  ihnen 
besteht  oder,  was  auf  dasselbe  hinauskommt,  sobald 

(42)  a;(^)  +  rr^^)  +  •  •  •  +  a;(-'-)  =  0  (mod.  r) 

ist  und  diese  Kongruenz  besitzt  r^'-^  Normallösungen;  man  erhält 
dieselben,  wenn  man  in  den  Gleichungen: 

(43)  xw  =  |„    ^^''-h>    ■■;   x^'-'^  =  ^,r-u    ^^'^^-kr 

an  Stelle  des  Systems  der  2r—l  Zahlen  Ij,  h,^,  ■••,  ^^r-i  ^^^  Reihe 
nach  die  sämtlichen  Variationen  mit  Wiederholung  zur  2r—  1*®°  Klasse 
der  Elemente  0,  1,  •••,  r— 1  treten  läßt  und  jedesmal  dann  für  Ig^ 
jene  einzige  Zahl  aus  der  Reihe  0,  1,  •••,  r— 1  setzt,  welche  der 
Kongruenz 

(44)  |^^^_^^_^^ |^^_^   (mod.r) 

genügt.     Es  ist  also  s  =  r'^''~^. 

Auf  der  rechten  Seite  von  (40)  ist  endlich  die  Summation  in  der 
Weise  auszuführen,  daß  für  fi  =  1,  2,  •  •  •,  2?  an  Stelle  des  Systems 
der  2V  Größen  a^^\  a:^\  ■••,  a^^''^  und  ebenso  an  Stelle  des  Systems  der 
2 r  Größen  ß^^\  ß^^\  •••,  ß^^''\  unabhängig  voneinander,  die  r^''  Varia- 
tionen mit  Wiederholung  zur  2r*®°  Klasse  der  Elemente  0,  1,  •  ■  •,  r  —  1 
treten.  Berücksichtigt  man  aber,  daß  hierbei  die  Größe  Ä^,  bez. 
A;  r^'-'^-nml  der  Zahl  0,  r^'-^-mal  der  Zahl  !,•••,  r^'-'^-mal  der 
Zahl  r  —  1  kongruent  wird  nach  dem  Modul  r,  und  daß  das  all- 
gemeine Glied  der  auf  der  rechten  Seite  von  (40)  stehenden  Summe 
seinen  Wert  nicht  ändert,  wenn  man  eine  Zahl  Ä^i  oder  Ä^[  durch 
eine  ihr  nach  dem  Modul  r  kongruente  ersetzt,  so  erkennt  man, 
daß  diese  Summe  das  r^'"^- fache  jener  Summe  ist,  die  aus  ihrem 
allgemeinen  Gliede  hervorgeht,  wenn  man  jede  Größe  Ä^  bez.  ^^ 
einmal  der  Zahl  0,  einmal  der  Zahl  !,•••,  einmal  der  Zahl  r—1 
nach  dem  Modal  r  kongruent  setzt.  Dies  erreicht  man  aber  u.  a., 
wenn  man 

(45)  Af,  =  £/_,  — Tj/u ,     A'f,  =  £l  —  ril  (fi  =  i,2,---,p) 

setzt  und  hierauf  jede  der  2p  Zahlen  £,  s'  unabhängig  von  den 
anderen  die  Reihe  der  Zahlen  0,  1,  •••,  r—1  durchlaufen  läßt.    Divi- 


382        VIII.  4.    Die  Verallgemeinerurig  der  Riemannschen  Thetaformel. 

diert  man  noch  linke  und  rechte  Seite  der  Gleichung  durch  ^(^'"-i)^/'^ 
stellt  die  von  den  Summationsbuchstaben  e,  e'  freien  Teile  der  Ex- 
ponentialgTÖße  auf  die  linke  Seite  und  führt  an  Stelle  der  bisherigen 
Variablen  u,  v  neue  iv,  t  ein,  indem  man  unter  den  tv  unabhängige 
Veränderliche,  unter  den  t  dagegen  Veränderliche  versteht,  welche 
den  2 2)  Bedingungen: 

(46)  ^;;v...  +  ^;-)  =  o,   f^+...  +  f'^=.o    («=1,2,...,.) 

genügen,  und: 

(47)         <> = ,.« + c\  «r "  - Hf + ^"    (.:=:;'::■;;) 

setzt,  wodurch: 

(48)  v^"^  =  tv'''-t^''\     v'^+'^  =  iv''^-r'        C'^''''''':) 

V       /  fi  n  /ii      '  n  /u  ju.  \u  =  1, 2,  •  •  ■ ,  p/ 

wird,  so  erhält  man  schließlich  das  Endresultat: 

II.  Satz:    Bezeichnen  w    ,  w     (ft  =  1,  2,  •■•,  p)  2p  unabhängige 

Veränderliche,  t^^'\  f'''^   T  ~ /«'      '    I  2rp  Veränderliche,  ivelche  die 
'    ^i    y    ^i       Vfi=  1,  2,  •••,2'/       ^ 

2p  Gleichungen: 

(XI)  ^(-)+...  +  ^;;^)  =  o,   tf'  +  ...^tl^^  =  o    (,,=i.v..) 

erfüllen,  und  setzt  man,  indem  man  unter  den  q,  q  ganze  Zahlen  ver- 
steht, welche  den  2p  Bedingungen: 

(XII)  ,<" +,«+...+ c = «,  -  c + c +-+C'- «; 

Cu  =  l,2,  ■■•,i)) 

genügen,  in  denen  die  s,  s'  ganze  Zahlen  bezeichnen: 

^[*]  =  -^[f  +  s  -  ^(1)]((m;(2)  _  ^11))) . . .  ^[£  +  s  _  Qir)]lw^^) -  ^i-))) 

^  [£  +  S  -  9^'"  +  ')J  ((«f(^)  -  i(21)))  .  .  .  ^  [£  +  s  _  ^(2-)]  ((m.-(1)  -  ^2r))) 

2ä! 


(XIII)  ><e        ^=^        •€ 


i"  =  l  „  i"=l 


} 


^[ri  +  ()('■+  ^)]((W.'(2)  -I-  ^(21)|  .  .  .  ^[^  +  p(2'-)]((«6-(2)  +  ^2r)| 


xe 


2  rt  t    -^  2  TT  t    -"^ 

— r  ^  vv    — r-i^  vv 


so  sind   die  Größen  x  und  y  miteinander  verTinüpft  durch  die  Glei- 
chungen : 


Endformel.    Folgerungen  aus  derselben.  383 


'[.]; 


bei  denen  zur  Ahkürzung: 


-7-  2l  ^*« ''"  ~  *.«  v^ 
(XV)  i^,^i  =  e     "=' 

gesetzt  ist,  die  Summation  über  alle  r^^  TJi.  CJiar.  [s]  auszudehnen  ist  und 
[7]}  eine  beliebige  TJi.  Char.,  (q^^^),  (^^^');  •••,  ((>^''"^)  (^ber  2r  Per.  CJiar. 
bezeichnen,  welche  den  Bedingungen  (XII)  genügen. 

BezügUch  der  hier  auftretenden  Charakteristiken  gilt  das  zum 
XXXVm.  Satz  pag.  308  Bemerkte. 

Denkt  man  sich  in  der  Gleichung  (XIV)  die  Per.  Char.  (()^^^),  •  •  •, 
(p^^''))  festgehalten  und  läßt  an  Stelle  von  [r;J  der  Reihe  nach  die  r^^ 
Th.  Char.  treten,  so  entsteht  daraus  ein  System  S  von  r^P  Glei- 
chungen, welche  alle  auf  ihren  rechten  Seiten  die  nämlichen  r'^^ 
Größen  Xr^^  haben;  aus  den  r^^  Gleichungen  dieses  Systems  S  sollen 
im  folgenden  durch  lineare  Verbindung  neue  Gleichungen  abgeleitet 
werden. 

Zu  dem  Ende  verstehe  man  unter  (a^),  (a^,  ••■,  (ft;,J  irgend  tn 
unabhängige  Per.  Char.,  bilde  zu  ihnen  als  Basis  die  zugehörige 
Gruppe  Ä  von  s  =  r'"-  Per.  Char.  («(,),  (a^),  ■••,  (a^_i)  und  lasse  in 
der  Gleichung  (XIV)  an  Stelle  von  [rf]  der  Reihe  nach  die  s 
Th.  Char.  [rja^^],  [rja^],  ■•■,  [rja^^.^]  treten,  indem  man  unter  [i]]  wieder 
eine  beliebige  Th.  Char.  versteht.  Diese  s  Gleichungen  multipliziere 
man,  indem  man  mit  [i;]  ebenfalls  eine  beliebige  Th.  Char.  bezeichnet, 
mit  j  «0,  ^  ,  |a^,  ^\,  •••,  |a,_i,  ^1  beziehlich  und  addiere  sie  zueinander. 
Man  erhält  dann  zunächst  die  Gleichung: 

^  — 1  /  s  —  l 

'Vi.   H.      =  Vi.  .1.   /  V 


(49)     rP2j  l«a,e|!/[,.,3=^  \^,v\^iA2j  I^^^«l-I«a,  e 

a  =  0  [s]  \o  =  0 

In  dieser  Gleichung  besitzt  die  am  Ende  stehende,  in  besondere 
Klammern  eingeschlossene  Summe 

2  7f  t        ^ 

(50)    2'l^-fe<'.:=17    2"^    """ 

nur  dann  einen  von  NuU  verschiedenen  Wert  und  zwar  den  Wert 
r"',  wenn  die  Per.  Char.  (f  —  t)  zu  den  m  Basischarakteristiken  (a^),  (ccg), 
•••,  (a^)  und  daher  zu  allen  s  Per.  Char.  der  Gruppe  A  syzygetisch  ist; 
solcher  Per.  Char.  gibt  es  aber,  wie  in  §  2  bewiesen  wurde,  im  ganzen 
t  =  r-P~"'  und  sie  bilden  die  zu  A  adjungierte  Gruppe  B  von  t  =  r-P~'^ 


384       VIII.  4.    Die  Verallgemeinerung  der  Riemannschen  Thetaformel. 

Per.  Char.  (60),  (h^),  ■■-,  (fe<_i),  deren  Basischarakteristiken  (ßj),  (ß^), 
'"}  (i^2  -m)    ^2?  —  >«  unabhängige  Lösungen  der  m  Gleichungen: 

(51)  \a^,x\  =  -\-l,      |«2;«l  =  +l;    •••;    I  «7«.  ^  I  =  +  1 

sind.  In  der  auf  der  rechten  Seite  von  (49)  stehenden  Summe  bleiben 
also  nur  jene  t  Glieder  stehen,  für  welche  [s]  eine  der  t  Th.  Char.  [tl>o\, 
\^h^],  ■■■,  [^&^_i]  ist,  und  mau  erhält,  wenn  man  noch  linke  und 
rechte  Seite  durch  r'"  dividiert,  das  Resultat: 

III.  Satz:  Sind  («„),  (aj,  •  •  •,  («,_i)  die  s  =  r'"  Per.  Char. 
einer  hdiehigen  Gruppe  A  vom  Bange  m,  (h^),  (J\),  ••-,  (&^_i)  die 
t  =  y2j9-m  p^^  Char.  der  dazu  adjungierten  Gruppe  B  und  liezeichnen 
[r?]  und  [^]  irgend  zwei  Th.  Char.,  so  besteht  zwischen  den  unter  (XIII) 
definierten  Größen  x,  y  die  Gleichung: 

s—l  t—l 

(XVI)  r^-'"  2  I  a,,  ^  1 2/f^„^j  -\t,v\2\^r,v\  ^[jy , 

a—Q  r  =  0 

aus  der  insbesondere  für  m  =  p  die  halbe  Unikehrung  der  Formel  (XIV) : 

(XVII)  ^  1  «a,  ^  I  2/[,.,]  =\^,V\2\^r,V\  ^[CM 

ww^  speziell  fü/r  eine  Göpelsche  Gruppe  A  die  Gleichung: 

(XVm)  ^\%,l\y,,a,,=  \l,ri\^\  «a,  n  I  ^[Ca„] 

oder  in  anderer  Fassung: 

IV.  Satz :  Sind  [i?o],  [^1],  ■■■,bl.-i\  s  =  r",  und  [^],  [^;J,  •  •  •,  [e,_i], 
^  =  ^i'-'»,  ^^g^  adjungierte  Systeme  von  TJi.  Char.,  so  ist: 

»—1  i—i 

(XIX)  r^—  2  I  7?,,    ^0  I  ^[,a]  =  Uo;   ^0  I  2  i  e„  %  1  ^ar]  • 

In  der  Gleichung  (XVI)  kann  man  sowohl  für  [rf]  wie  für  [|] 
eine  jede  der  r^^  Th.  Char.  setzen;  es  entstehen  aber  auf  diese  Weise 
im  ganzen  nur  r^P  verschiedene  Gleichungen,  die  man  sämtlich  und 
jede  nur  einmal  enthält,  wenn  man  mit  («oO'  (^i)»  '"■;  (*/-i)  ^^® 
t  =  ^^p-m  pgj.  Q}iar.  einer  zu  A  konjugierten  Gruppe  A',  und  ebenso 
mit  (&o'),  (&i'),  •••,  (&,'_i)  die  s  =  r"*  Per.  Char.  einer  zu  B  kon- 
jugierten Gruppe  B'  bezeichnet  und  sodann  an  Stelle  von  [7;]  der 
Reihe  nach  die  t  Th.  Char.  eines  Systems  [i^Wq]?  iv^il}  '"^  [^^/-il 


Folgerungen.  —  Historisches.  385 

und  an  Stelle  von  [^]  der  Reihe  nach  die  s  Th.  Char.  eines  Systems 
[tWl[tWl---,[t^:-i]  ftzt,  wo  [tj-],  [Ö  beliebige  Th.  Char.  be- 
zeichnen. Das  System  S'  dieser  r^P  Gleichungen  kann  man,  wenn 
man  noch  der  Einfachheit  wegen  [^]  =  [t]  =  [0]  setzt,  durch  die  Formel: 

.9  —  1  t—1 

(52)  rP-^^  1  a„  &;  |  ij^,^,^^  =  |  &;,  <  |  ^  |  K,  a;  I  x^,'^,^^ 

a=0  r=0 

/x  =  0,  1,    •    ,Ä  — 1\ 

V=o,  1, •••,<— 1/ 
fixieren. 

Die  r^^P  Gleichungen  (52)  des  Systems  S'  können  in  ^  =  y^i^-m 
Gruppen  von  je  s  =  r"'  Gleichungen  eingeteilt  werden,  indem  mau 
zu  einer  Gruppe  alle  diejenigen  Gleichungen  zusammenfaßt,  für  welche 
X  denselben  Wert  besitzt  und  die  sich  daher  nur  durch  verschiedene 
Werte  von  x  unterscheiden.  In  einer  solchen  Gruppe  treten  dann 
auf  der  linken  Seite  jeder  Gleichung  immer  dieselben  r"*  Größen  y 
auf,  während  irgend  zwei  rechte  Seiten  dieser  Gleichungen  niemals 
eine  Größe  x  gemeinsam  haben  und  die  rechten  Seiten  zusammen- 
genommen demnach  die  sämtlichen  >"^  Größen  x  und  jede  nur 
einmal  enthalten.  Aus  jeder  solchen  Gruppe  kann  man  dann  durch 
passende  Verbindung  der  ihr  angehörigen  Gleichungen  rückwärts 
diejenigen  r'"  Gleichungen  (XIV)  des  Systems  B  erhalten,  deren 
linke  Seiten,  abgesehen  von  dem  Faktor  r^,  von  den  auf  den  linken 
Seiten  der  Gleichungen  der  Gruppe  vorkommenden  Größen  y  gebildet 
werden  und  die  auch  ausschließlich  bei  der  Herstellung  der  Glei- 
chungen (52)  der  Gruppe  auf  Grund  der  Formel  (XIV)  in  Betracht 
kommen.  Entsprechend  kann  das  ganze  System  B'  der  Gleichungen 
(52)  das  ursprüngliche  System  S  der  Gleichungen  (XIV),  aus  dem 
es  abgeleitet  wurde,  in  jeder  Beziehung  ersetzen,  insofern  als  man 
durch  passende  Verbindung  der  r^^  Gleichungen  von  B'  rückwärts 
wieder  die  r^^  Gleichungen  (XIV)  des  Systems  S  erhalten  kann.  Das 
System  S  der  Gleichungen  (XIV)  kann  selbst  als  ein  spezielles,  dem 
Werte  m  =  0  entsprechendes  System  S>'  angesehen  werden. 

Wie  aus  der  durchgeführten  Untersuchung  hervorgeht,  ist  das 
System  S'  der  Gleichungen  (52)  vollständig  bestimmt,  sobald  die 
Gruppe  der  s  =  r'"'  Per.  Char.  (a^),  (aj,  •••,  («^_i)  gegeben  ist,  und 
umgekehrt.  Daraus  folgt,  daß  die  Anzahl  aller  möglichen  Systeme 
Ä'  mit  der  Anzahl  aller  möglichen  Gruppen  von  Per.  Char.  überein- 
stimmt. 

Thetafunktionen ,  deren  Charakteristiken  ans  gebrochenen  Zahlen  mit 
einem  Nenner  r  >  2    bestehen,   habe    zuerst   ich^)  füi*  den  speziellen  Fall 


1)  Krazer,  Über  Thetafunctionen ,  deren  Charakteristiken  aus  Dritteln 
ganzer  Zahlen  gebildet  sind.  Hab.  -  Schrift.  Würzburg  1883  und  Math.  Ann. 
Bd.  22.    1883,  pag.  416;  vergl.  auch  §  7  dieses  Kapitels. 

Krazer,  Thetafunktionen.  25 


386       VIII.  4.    Die  Verallgemeinerung  der  Riemannsclien  Thetaformel. 

r  =  3  und  jj  ^  1  eingeführt;  ich  habe  für  diese  Funktionen  die  Formel 
(XIV)  aufgestellt  und  auf  Grund  derselben  die  zwischen  ihnen  bestehenden 
Beziehungen  ermittelt.  Meine  Untez'suchungen  haben  später  durch  HeiTn 
Schleicher^)  eine  Fortsetzung  gefunden,  indem  derselbe  ihnen  das  Ad- 
ditionstheorem und  das  Umkehrproblem  der  aus  den  genannten  Funk- 
tionen  gebildeten  Quotienten  hinzufügte. 

Daß  sich  die  nämlichen  Untersuchungen  für  jene  Thetafunktionen 
einer  Veränderlichen,  bei  denen  der  gemeinsame  Nenner  r  der  Charakte- 
ristikenelemente 5  oder  überhaupt  eine  ungerade  Zahl  ist,  anstellen  lassen 
ohne  wesentlich  neue  Hilfsmittel  zu  erfordern,  war  einzusehen;  diese 
Untersuchungen  hat  für  den  Fall  r  =  5  Herr  Sievert^j  durchgeführt. 

Nun  lag  andererseits  auch  der  Gedanke  nahe,  die  in  meiner  Habi- 
litationsschrift angestellten  Untersuchungen  auf  Thetafunktionen  mehrerer 
Veränderlichen  auszudehnen,  umsomelii-  als  die  zur  Gnindlage  dienende 
Formel  sich  ohne  weiteres  für  beliebiges  x)  aufstellen  ließ.  Die  Durch- 
führung dahin  gehender  Untersuchungen  erforderte  zimächst  eine  Charak- 
teristikentheorie; die  Lösung  dieser  Aufgabe  hat  Herr  v.  BraunmühP) 
unternommen. .  Zu   diesen  Untersuchungen   ist   das  folgende  zu  bemerken. 

Der  Begi'iff  des  Charakters 

„    .    P 

(53)  |f|  =  e       '"-' 

und  die  Einteilung  der  v^p  Th.  Char.  in  Klassen,  je  nachdem 

(54)  1^1  =  1,      e~,     e~,    •••,    e       ^^ 

ist,    dürfte  verfehlt  sein,    da  einmal  die  Einführung  des  geraden  und  un- 


1)  Schleicher,  Darstellung  und  Umkehrung  von  Thetaquotienten ,  deren 
Charakteristiken  aus  Dritteln  ganzer  Zahlen  gebildet  sind.  Inaug. -Diss.  Würz- 
burg und  Progr.  Bayreuth  1890;  dazu  auch:  Sievert,  Beiträge  zur  Behandlung 
des  Umkehrproblems  von  Thetafunctionen,  deren  Charakteristiken  aus  Dritteln 
ganzer  Zahlen  bestehen.     Nürnberg  1893. 

2)  Sievert,  Über  Thetafunctionen,  deren  Charakteristiken  aus  Fünfteln 
ganzer  Zahlen  bestehen.     Progr.  Nürnberg  1891  und  Bayreuth  1895. 

3)  V.  Braunmühl,  Note  über  j;- reihige  Charakteristiken,  die  aus  Dritteln 
ganzer  Zahlen  gebildet  sind,  und  das  Additionstheorem  der  zugehörigen  Theta- 
functionen. Erlanger  Sitzb.  Heft  18.  1886,  pag.  37;  Untersuchungen  über  p- reihige 
Charakteristiken,  die  aus  Dritteln  ganzer  Zahlen  gebildet  sind,  und  die  Ad- 
ditionstheoreme der  zugehörigen  Thetafunctionen.  München  Abb.  II.  Cl.  Bd.  16. 
1888,  pag.  325;  Über  die  Göpelsche  Gruppe  p- reihiger  Thetecharakteristiken, 
die  aus  Dritteln  ganzer  Zahlen  gebildet  sind,  und  die  Fimdamentalrelationen 
der  zugehörigen  Thetafunctionen.  Math.  Ann.  Bd.  32.  1888,  pag.  513;  Über 
Gruppen  von  jj- reihigen  Charakteristiken,  die  aus  «*^^  ganzer  Zahlen  gebildet 
sind,  und  die  Relationen  zugehöriger  Thetafunctionen  w**""  Ordnung.  Math.  Ann. 
Bd.  37.    1890,  pag.  61. 


Das  Additionstheorem  für  die  Thetaquotienten.  387 

geraden  Charakters  einer  Th.  Char.  mit  halben  Zahlen  als  Elementen 
doch  vorzüglich  deshalb  wichtig  ist,  weil  die  zugehörige  Thetafunktion 
dann  eine  gerade  bez.  ungerade  Funktion  ihrer  Argumente  ist,  in  letzterem 
Falle  also  insbesondere  für  die  Nullwerte  der  Argumente  verschwindet. 
Dann  aber  ist  der  Charakter  e  j  einer  Th.  Char.  mit  halben  Zahlen  als 
Elementen  eine  füi-  die  lineare  Transformation  invariante,  also  eine  wesent- 
liche Eigenschaft  der  Th.  Char.;  auch  dieser  Umstand  fällt  für  die  Theta- 
funktionen  '9'[£]^((*f)),  bei  denen  r  >  2  ist,  weg.  Dazu  kommt  noch,  daß, 
wie  Herr  v.  Braunmühl  übersehen  hat,  alle  dahingehörigen  Abzahlungen, 
insbesondere  die  Bestimmung  der  Anzahlen  der  Th.  Char.  von  gegebenem 
Charakter  nur  für  den  Fall,  wo  r  eine  Primzahl  ist,  gelten.  Schon  der 
grundlegende  VII.  Satz  pag.  66  ^)  ist  nur  für  diesen  Fall  richtig.  So 
wird  sich  die  Charakteristikentheorie  bis  jetzt  wesentlich  auf  den  Be- 
giiff  der  Gnippen  von  Per.  Char.  und  Systemen  von  Th.  Char.  beschränken 
müssen,  und  hier  nur  die  syzygetischen  Gruppen  bez.  Systeme  hervorheben. 
Die  Schaffung  von  F.  S.  von  Per.  Char.  oder  Th.  Char.  dürfte  dagegen 
ebenfalls  verfehlt  sein,  da  die  den  F.  S.  bei  den  Charakteristiken  mit 
halben  Zahlen  als  Elementen  zukommenden  wichtigen  Eigenschaften  keine 
Ausdehnung  auf  den  Fall  r  >  2  gestatten. 

Ist  die  Charakteristikentheorie  geschaffen,  so  wird  weiter  die  Formel 
(XIV)  als  Gnmdlage  der  Untersuchungen  über  die  Additionstheoreme  und 
über  die  zwischen  den  r^^  Funktionen  bestehenden  Beziehungen  zu  dienen 
haben.  Diese  Formel  wurde  als  Verallgemeinening  der  von  mir  meiner 
Habilitationsschi-ift  zu  gründe  gelegten  Formel  von  Herrn  Prym  und 
mir-)  aufgestellt. 


§  5. 

Das  Additionstheorem  für  die  Quotienten 
der  Funktionen  ^[€]^((m)). 

Die  im  vorhergehenden  Paragraphen  gewonnenen  Formeln  haben 
für  die  Thetafunktionen  'S' [£],.((«))  die  nämliche  Bedeutung  wie  die 
Riemannsche  Thetaformel  und  ihre  Folgerungen  für  die  Funktionen 
'^W2W)5  ^^®  liefern  durch  passende  Spezialisierung  der  in  ihnen 
vorkommenden  Variablen  und  Charakteristiken  einmal  die  Additions- 
theoreme für  die  Quotienten  der  Funktionen  '^'[fj^.fw))  und  sodann  die 
zwischen  den  r^^  Funktionen  bestehenden  Relationen. 

Um  die  Additionstheoreme  zu  erhalten,  setze  man  im  IL  Satze 
für  (1=1,  2,    -^p: 


1)  V.  Braunmühl,    Über  Grup^jen    von   p- reihigen  Charakt.   etc.     Math. 
Ann.  Bd.  37.    1890,  pag.  66. 

2)  Krazer  und  Prym,    Über  die  Verallgemeinerung    der  Riemann'schen 
Thetaformel.     Acta  math.  Bd.  3.    1883,  pag.  240. 

25* 


388     VIII.  5.  Das  Additionstheorem  für  die  Quotienten  der  Funktionen  ^[t]r{u}. 

fl  '  fl  fl  fl  ' 


(55)  ^^  =0,     .?;    =0, 

>  fl         fl  '    ^  fl         fl  '        '    >  fl  fl    ' 

'(1)  '(1)  '(2)  '(2)  ,{ir)  '(2/-) 

"fl  fl    '      "fl  fl    '  '      "/«  ."       ' 

indem   man  unter  den   a,  a    ganze  Zahlen  versteht,   welche   den  '2p 
Bedingungen : 

(56)  "         fl  ^       -^    fl  ifi  =  i,%-.,p) 
'(1)  I      '(2)  ,           ,      '(2/-)      n 

,"  ,"  /" 

genügen.     Man  erhält  dann: 


(57)      r^  I 


^[a(')i((^  +  .))  ^W'M^  -  v))  ^W%m  . . .  Hui%iO)) 

&W^^%iO))  ^[«('•+^a((0)) . . .  ^K'-^].((0)) 


y  p[5-aWM-^P[.-«(^)i((4^[^-«'^)L((0))...^[a-«WL((0))    ' 

2  ?r  8    XT» 

•  <? 

Indem  man  sodann  aus  dieser  Formel  eine  zweite  ableitet,  bei 
der  an  Stelle  der  a  andere  Zahlen  ß  treten,  welche  denselben  Be- 
dingungen genügen  wie  die  a  und  für  welche  zudem 

(58)  ^,!f  =  «ir  (,«=i.2.--.p) 

ist,  und  die  beiden  Gleichungen  durcheinander  dividiert,  erhält  man 

den  Quotienten  ,,-  rational  ausgredrückt    durch    die   Quo- 

tienten    — ^,,      '     und    — -f,,  ^  '    ,    und    es    treten    als    Koeffizienten 

dabei  außer  Einheitswurzeln  die  Nullwerte  dieser  Quotienten  auf. 

Diese  Additionstheoreme  sind  von  den  Herren  Schleicher^)  und 
Sievert^)  füi-  die  speziellen  Fälle  i>  =  1,  r  =  3  und  ^j  =  1,  r  =  5  auf- 
gestellt und  zur  Lösung  des  ümkehrproblems  der  Thetaquo tienten  ver- 
wendet worden. 


1)  Schleicher,  Darstellung  und  Umkebrung  von  Thetaquot.  etc.  Inaug.-Diss. 
"Würzburg  und  Progr.  Bayi-euth  1890. 

2)  Sievert,   Beiträge   zur   Beb.   des  Umkehrpr.  etc.     Nürnberg  1893  und: 
Über  Thetafunctionen  etc.     Progr.  Nürnberg  1891  und  Bayreuth  1895. 


Thetarelationen.  389 


§  6. 


Über  die  zwischen  den  z'"^'  Funktionen  ^[ej^fw)) 
bestehenden  Relationen. 

Ebenso  wie  sich  die  Untersuchungen  über  die  Relationen  zwischen 
den  2^^  Funktionen  '9'[f]2 ((?*))  im  allgemeinen  auf  die  Relationen 
zwischen  den  Quadraten  dieser  Funktionen  als  den  Thetafunktionen 
zweiter  Ordnung  mit  der  Charakteristik  [0]  beschränken,  so  werden 
sich  auch  die  Untersuchungen  über  die  zwischen  den  r'^^  Funktionen 
'9-[£]^((i«))  bestehenden  Relationen  auf  jene  Verbindungen  dieser  Funk- 
tionen beschränken,  welche  Thetafunktionen  r**""  Ordnung  mit  der 
Charakteristik  [0]  sind;  dies  sind  aber  außer  den  r^^^  Potenzen  der 
Funktionen  ■9-[£]^((?t))  auch  alle  Produkte  von  solchen  r  unter  ihnen, 
deren  Charakteristikensumme  gleich  [0]  ist;  die  ersteren  sollen  kurz 
„die  TJietapotenzen'^  die  letzteren  „die  vollständigen  TJietapvduJde" 
genannt  werden.  Da  im  allgemeinen  weder  die  einen  noch  die 
anderen  gerade  oder  ungerade  Funktionen  des  Argumentensystems 
(u)  sind,  so  gelten  die  beiden  folgenden  Sätze: 

V.  Satz:  Zivi  sehen  r^  -f  1  Tlietapotenzen  und  vollständigen  Theta- 
produkten  existiert  stets  eine  homogene  lineare  Belation. 

VI.  Satz:  Durch  r^  linearunabhängige  Tlietapotenzen  oder  voll- 
ständige Tlietaprodukte  läßt  sich  jede  weitere  dieser  Funktionen  homogen 
und  linear  ausdrücken. 

Zur  Gewinnung  dieser  Relationen  dienen  gleichfalls  die  Formeln 
des  vorletzten  Paragi-aphen.  Setzt  man  nämlich,  indem  man  unter 
Mj,  •••,  u    unabhängige  Veränderliche  versteht: 

u}^^  =  0,     y}^^  =  u  , 
setzt  ferner: 

und  legt,  während  (x)  eine  ganz  beliebige  Per.  Char.  bezeichnet,  den 
Per.  Char.  (^(i)),  •••,  (pW),  (ö«),  •••,  (ö«)  die  Bedingungen: 

(61)  (^(1)  ^(2) . . .  ^W)  =  (0),      (<5(i)  ö(2) . . .  öW)  =  (0) 

auf,  sodaß 

(62)  (s)  =  (jc) 

wird,  so  werden  die  Ausdrücke  (XIII)  zu: 


390  "VIII.  7.    Der  besondere  Fall  ^9  =  1,  r  =  3. 


^['^    i^[x  +  £  -  (,(^)] w . . .  #[x  +  f  -  (>w]((i*);  ^  ■ ' 

und  die  Formeln  (XIV)  und  (XVI)  — (XIX)  gehen  in  lineare  Re- 
lationen zwischen  vollständigen  Thetaprodukten  bez.  Thetapotenzen 
über,  aus  denen  nunmehr  durch  bloße  lineare  Verbindung  jene  Glei- 
chungen entstehen,  vermittelst  welcher  alle  die  genannten  Funktionen 
durch  7-P  passend  gewählte  unter  ihnen  linear  und  homogen  aus- 
gedrückt werden  können. 

Vergl.  dazu  für  jp  =  1  bei  mir,  Schleicher  und  Sievert  a.  a.  0., 
für  _?)  >  1  bei  v.  Braunmühl  a.  a.  0.  Es  ist  jedoch  zu  bemerken,  daß 
bei  spezielleren  Untersuchungen  in  dieser  Richtung,  was  v.  Braunmühl 
übersehen  hat,  der  Fall  eines  geraden  r  von  dem  eines  ungeraden  ge- 
trennt werden  muß;  in  welcher  Weise  diese  beiden  Fälle  verschieden  zu 
behandeln  sind,  habe  ich^)  in  einer  Abhandlung  gezeigt,  in  der  die  Frage 
nach  den  Bedingungen  der  Linearunabhängigkeit  von  r^  vollständigen 
Thetaprodukten  erörtert  wird. 

Betrachtet  man  dann  die  gewählten  r^  linearunabhängigen  Funk- 
tionen als  homogene  Punktkoordinaten  im  Räume  von  r^  —  1  Dimen- 
sionen, die  Argumente  u^,  ■■■,  u^  aber  als  bewegliche  Parameter,  so 
wird  dadurch  ein  algebraisches  Gebilde  von  p  Dimensionen  in  diesem 
Räume  definiert,  und  es  handelt  sich  noch  um  die  weitere  Aufgabe 
solche  fP  —  p  —  1  Relationen  zwischen  den  r^  linearunabhängigen 
vollständigen  Thetaprodukten  oder  Thetapotenzen  aufzusuchen,  welche 
dieses  Gebilde  vollständig  definieren. 


§  7. 

Der  besondere  Fall  i>  =  1 ,   r  =  3. 

Die  neun  verschiedenen  Thetafunktionen  des  Falles  2?  =  1 ,  r  =  3 
gehen  aus 


(64)  ^ls\{u)^_ 

ten.      Acta 


V)  Krazer,    Über    lineare    Relationen    zwischen    Thetaproducte 
math.  Bd.  17.    1893,  pag.  281. 


Die  9  Thetapotenzen  und  die  12  vollständigen  Thetaprodukte.  391 

hervor,  wenn  man  e  und  a  der  Reihe  nach  die  Werte  0,  1,-1  an- 
nehmen läßt.  Ist  (a)  eine  beliebige  der  8  eigentlichen  Per.  Char. 
und  (/3)  eine  zweite  davon  unabhängige,  so  kann  man  die  8  eigent- 
lichen Per.  Char  in  der  Form^): 

(65)      {a),    (-«),    iß),    iß-^a),    (ß-a),    (- ß\    (-/3-fa),    (-ß-a) 

darstellen.     Es  gibt  vier  Gruppen  von  Per.  Char.  vom  Range  1: 

(0),     (a),  (-«); 

(0),    iß),         (-^); 

(6^)  (0),     (/3  +  a),     i-ß-a)- 

(0),     (ß-a),     (-ß^a)- 

und  entsprechend  vier  Komplexe  von  je  drei  Systemen  von  Th.  Char.: 

[0],         [a],  [-«];  [0],         Ißl  [-/3]; 

m,      [^  +  «1,      [/5-«];        kl,      [«  +  /3|,      [c^-^]; 
[-  ß],  [-ß  +  «].  [~ß-  «];    [-  ^l  [-  ^  +  ß],  [-  «  -  ßh 

(67) 

[0],         Iß  +  ccl        l-ß-a]',      [0],         [ß-cc],        [-ß  +  a]- 

[a],        [ß-a],        [-/?];  [a],        [ß],  [- /3  -  «]; 

[-«].  [^],  [-/3  +  «];    [-«],  [/5  +  ^L      [-ßl 

Neben  den  9  Thetapotenzen  '9'^[«](^*)  existieren  also  12  vollständige 
Thetaprodukte  d'[x\(u)  d-\x-\- ri\{ii)  d'[x  —  rf\(ti)'^  diese  21  Funktionen 
sind  Thetafunktionen  dritter  Ordnung  mit  der  Charakteristik  [0];  im 
folgenden  sollen  durch  die  drei  unter  ihnen: 

& [0] (u)  ^ [a] (u)  &[-a] (ii) ;     -9- [/3] (m)  'S- [/3  +  a] (u)  &[ß-u\ (u) ; 

(68)  ^[-_  ^j(^^^>)  ^[-_  ß  ^  ^j(^,^)  ^[-_  ^  _  ^](^^) 

die  18  übrigen  linear  ausgedrückt  werden. 
Zu  dem  Ende  setze  man  zur  Abkürzung: 

(69)  .-"=1^1,      .^"'-"=|.,,|, 

ferner: 

^[jc]{u)  ^[x  +  A](^t)  ^[x  -  A](m)  •  I  X  I  =  -^ {  j(,  A  }  (i^, 

d'^[x](u)-\x\  =  ^^x}{uy, 
auch : 


1)  Die  hier  angewandte  von  den  Festsetzungen  der  §§  2  und  3  abweichende 
Bezeichnungsweise  bedarf  keiner  Erläuterung. 


392  VIII.  7.    Der  besondere  Fall  jj  =  1,  >•  =  3. 

(71)  ^{x,  A}(0)  =  ^{x,  A},       ^^x](0)  =  &^z}. 

Setzt  man  dann  nocli  in  (63): 

((,(^))  =  (0),     ((>(^))  =  («),     («  =  (-«), 
((Ta))  =  (0),     ((J(^))  =  (/3),     (0(^))  =  (-/3), 


(72) 

so  wird: 

(73) 


%  =  i^j  ^l^{^,  ß}^{;«  +  i?,  ß){u), 
und  die  aus  (XVIII)  folgende  Gleichung: 

liefert  nach  einfachen  Rechnungen  die  Formel: 

i^{0,  u]  +  ^{ß,  a]  +  ^{-  ß,  a]'\%\'A,  ß]{u) 
C^ö)  =^{0,  ß]\_^{^,  u]{u)  +  |x,  /3|  ^{x  +  ^,  «}(w) 

+  i^,  x;  ^[K-ß,a]{u)\. 

Vermittelst  dieser  Formel  erhält  man  zunächst,  indem  man  der  Reihe 
nach  (x)  =  (0),  (a),  {—cc)  setzt,  durch  die  drei  vorgelegten  Theta- 
produkte : 

(76)  ^{0,a}{u),     9{ß,u}{u),     ^{-ß,a]{u) 
die  drei  Thetaprodukte: 

(77)  ^'Aß}(n),     ^{u,ß\{ii),     ^\-u,ß\(ii) 

und,  indem  man  dann  in  diesen  Formeln  an  Stelle  von  (ß)  zuerst 
(ß  +  a)  und  sodann  (ß  —  a)  treten  läßt,  auch  die  6  ührigen  voll- 
ständigen Thetaprodukte: 

&{0,ß  +  a](u),     &{a,ß+a}{ti),     ^[- a,  ß  + a}(u), 

^     ^         ^{0,  ß-a}{u),     ^{tt,  ß-a}(u),     ^[-u,  ß-a}{u) 

linear  ausgedrückt. 

Setzt  man  dagegen  in  (63): 

(p(l))  =  (^(^"))  =   (p(3))  =  (0), 

(79)  (0^^O  =  (O),     (^^^))  =  («),     (^(^))  =  f-a), 

W  =  (0), 
so  wird: 

und  die  aus  (XVIII)  folgende  Gleichung: 


Darstellung  aller  Funkt,  durch  3  vollst.  Thetaprodukte.  393 

liefert  die  Formel: 

(82)  =  \t,rj\  d'{t,  a]  [&^t}iu)  +  \oc,  t  +  v\  ^'{^  +  ^](^t) 

Vermittelst  dieser  Formel  kann  man  aber,  indem  man  an  Stelle  von 
(rf)  der  Reihe  nach  die  Charakteristiken  (0),  (ß)  und  {— ß)  treten 
läßt  und  die  drei  so  entstandenen  Gleichungen  zueinander  addiert, 
'9'^  { ^ }  (u)  also,  indem  man  an  Stelle  von  [^]  der  Reihe  nach  die  9  ver- 
schiedenen Th.  Char.  setzt,  die  9  Thetapotenzen  linear  durch  die  drei 
vorgelegten  Thetaprodukte  (76)  ausdrücken. 

Damit  ist  die  Aufgabe  gelöst,  durch  die  drei  Thetaprodukte  (76) 
die  neun  übrigen  vollständigen  Thetaprodukte  und  die  neun  Theta- 
potenzen linear  darzustellen.  Bevor  die  zwischen  den  Funktionen 
(76)  selbst  bestehende  Gleichung  abgeleitet  werden  kann,  ist  es  nötig, 
die  Nullwerte  der  neun  Thetafuaktionen  und  die  Relationen  zwischen 
ihnen  zu  untersuchen. 

Man  wird  dabei  zunächst  anmerken,  daß  von  den  neun  Werten 
#'[£](0)  acht  infolge  der  aus  (IX)  folgenden  Beziehung 

(83)  ^[-5](0)  =  ^[£](0) 

paarweise  einander  gleich  sind,  und  daß  infolgedessen  auch 

(84)  ^3{-5}  =  ^3{5},     ^{~e,r,}  =  ^[s,ri] 
ist.     Betrachtet  man  nun  zimächst  die  vier  Quotienten: 

(85)  ^'      >{o, «}'  ^2       ^(0,^1' 

_   ^{a,  ß-j-a]  __   &{a,  ß—a) 

^3  ~   «-{0,13  +  «}  '       ^-^  ~   ^  {  0,  ß  —  a  }  ' 

so  liefert  die  Formel  (75),  wenn  man  in  ihr  (%)  =  (u)  und  u  =  Q 
setzt,  zwischen  q  und  Cg  die  Gleichung: 

(86)  (l+2ci)c2=l-q 

oder: 

1  — c. 


(87) 


1  +  2Ci  ' 


und  da  q,  wenn  man  (/3)  durch  (/3  +  a)  bez.  {ß  —  a)  ersetzt,  in 
\cc,  jS  I  Cj  bez.  1/3,  «Ic^,  Cg  aber  in  Cg  bez.  c^  übergeht,  so  ist  weiter, 
wenn  man  zur  Abkürzung 

'In  i 

(o8j  \a,  ß\  =  e  ^  =  X 

setzt: 


394  VIII.  7.    Der  besondere  Fall  i>  =  1 ,  r  =  3. 

also: 

(90)  ^^^cs^^^^rrSf' 

Die  aus  den  Nullwerten  der  Thetapotenzen  gebildeten  Quotienten 
lassen  sich  auf  Grund  der  Gleichungen: 

^3|o}        —  ^i4^4?  ^3|o|        —444 

mit  Hilfe  von  (89)  und  (90)  gleichfalls  durch  die  eine  Größe  q 
ausdrücken. 

Alle  im  folgenden  auftretenden  Relationen  zwischen  Thetanull- 
werten  werden  durch  Einführung  des  einen  Parameters  q  identisch 
erfüllt. 

Man  betrachte  jetzt  die  drei  Thetaprodukte  (76)  als  homogene 
Punktkoordinaten  in  der  Ebene,  setze  also: 

(92)  x^  =  %\^,a\{iC),     x^  =  %[^,a]{ii),     x^=- ^\- ^,  a\{u). 

Indem  man  u  als  beweglichen  Parameter  betrachtet,  wird  durch  diese 
Gleichungen  eine  ebene  Kurve  definiert,  und  es  handelt  sich  darum 
ihre  Gleichung  aufzustellen.  Drückt  man  aber  mit  Hilfe  der  Formel 
(82)  in  der  oben  angegebenen  Weise  die  drei  Thetapotenzen  -O-^  { 0 }  (w), 
%'^\u\{iC)  und  ■9'^ {  —  «}(?<)  durch  x^,  x^,  x^  aus  und  multiphziert  die 
di'ei  so  entstandenen  Gleichungen  miteinander,  so  erhält  man  nach 
einfachen  Rechnungen  zwischen  x-^^,  x^,  x^  die  Gleichung: 

(93)  x\ -\-  xl -{-  x\ -{-  6a Xj^  x^  x^  =  0, 

wobei: 

(^A.\       ./  =  _  i-  ^M0}  +  2^M^} _  _  l  +  2cf 

ist. 

Damit  ist  bewiesen,  daß  die  vorher  genannte  ebene  Kurve  eine 
allgemeine  Kurve  dritter  Ordnung  ohne  Doppelpunkt  ist^).  Eine 
solche  Kurve  besitzt  9  Wendepunkte,  die  zu  je  dreien  auf  12  Ge- 
raden, den  Wendepunktlinien,  liegen;  diese  12  Wendepunktlinien  kann 
man  in  4  Gruppen  zu  je  3  so  anordnen,  daß  die  3  Linien  einer 
Gruppe  zusammen  alle  9  Wendepunkte  enthalten;  von  solchen  3  Wende- 
punktlinien sagt  man,  daß  sie  ein  Wendepunktdreieck  bilden,  und  auf 
ein    solches  Wendepunktdreieck   als   Koordinatendreieck  bezogen   hat 

1)  Clebsch,  Vorlesungen  über  Geometrie;  bearb.  von  Lindemann.  Bd.  1. 
Lpz.  1876,  pag.  497. 


Anw.  auf  die  Kurven  3.  Ordn.  —  Die  C«  bezogen  auf  ein  Wendepunktdreieck.     395 


die  Kurve  eine  Gleichung  von  der  Form  (93).  Dabei  berechnet  sich 
die  Konstante  a  aus  den  Invarianten  S  und  T  der  allgemeinen  Form 
dritten  Grades  vermittelst  der  Gleichung  12.  Grades: 

(QP,\  ^  -     384a^(a^-l)='    , 

y'^)  r        (8a«  +  20a''-l)«' 

die  9  Wendepunkte  aber  haben  die  Koordinaten: 

/y*       •    /Y»       •    /y»       

0  :      1  :-l,  0:1 


(96)       -  r2 
1 


1, 
0, 


-1 
1 


0 


^, 

0: 

1  : 

-T^ 

h 

—  r  : 

0: 

1, 

0, 

1: 

-1  : 

0, 

wo  r  in  Übereinstimmung  mit  Früherem  eine  primitive  dritte  Ein- 
heitswurzel bezeichnet. 

Würde  man  in  (92)  an  Stelle  der  Charakteristik  (ß)  die  Charak- 
teristik (/3  -f  a)  bez.  [ß  —  cc)  setzen,  so  würden  x^,  x^  in  %x^,  tx^  bez. 
r^ojg,  T^^3  übergehen,  also  auch  a  in  ta  bez.  t^a.  Es  entspricht 
diesem  Umstände  die  Eigenschaft  der  Gleichung  (95)  in  sich  über- 
zugehen, wenn  man  a  durch  ra  oder  t^a  ersetzt. 

Dem  Übergänge  von  einem  Wendepunktdreieck  als  Koordinaten- 
dreieck zu  einem  anderen  entspricht  der  Übergang  von  x^,  x^,  x^  zu 
drei  anderen  vollständigen  Thetaprodukten: 

(97)  ;r/=^{0, /3}(«),     x,'=^{a,ß]{u),     x^  =  ^{- a,  ß]{u), 

deren  Charakteristiken  einen  Komplex  von  3  Systemen  von  Th.  Char. 
bilden,  vermittelst  der  aus  (75)  durch  Vertauschung  von  (a)  und  (/3) 
folgenden  Gleichungen: 

X-^  =  IC  (a^j  -\-     ^2  "I      "^z )  7 

(98)  x^=^h  {x^  -]-  r  x^'  -\-  t^x^), 


tC  [OO-t      ~f*    T     OOa      ~t~    t     OCn    j  y 


wo: 

(99) 


k  = 


«•  { 0,  « } 


ist.     Die  Gleichung  dritten  Grades  (93)  geht  dabei  über  in: 

(100)  x^'^  -f  x^^  +  x^'^  +  GaXi'x^x^'  =  0, 
wobei 

(101)  <»'=/ff„ 

ist,  und   es   entspricht  wiederum   diesem  Übergange   die  Eigenschaft 


396  VIII.  7.    Der  besondere  Fall  p=l,  r  =  3. 

der  Gleichung  (95)  unffsändert  zu  bleiben,  wenn  man  a  durch  — ^^^^ 

l-f2a 
ersetzt. 

Wählt  man   den  beiden  noch  übrigen  Wendepunktdreiecken  ent- 
sprechend 

x^'=&{-a,  ß^a] (u) 
oder 

x;=&{(),ß-a}(u),     x,'=&{a,ß-a](u), 

^     '^  x,'=&{-u,ß-a\(n), 

so  tritt  an  Stelle  von  a    die  Größe  ,   ,  ^       bez.  —-v-^  l-  • 

1  -f-  2ra  1  -f  2T*a 

Die  beiden  Substitutionen  S     a  =  xa   mit  der  Periode  3  und  T 
^  I      -  mit  der  Periode  2  geben  Anlaß  zu  der  Gruppe  von   12 


a  = 

Substitutionen 


1, 

s, 

S^, 

T, 

ST, 

S'T, 

TS, 

STS, 

S'TS, 

TS\ 

STS\ 

S'TS\ 

(104) 


welche  alle  die  Gleichung  (95)  in  sich  überführen. 

Als  Substitutionen  der  8  eigentlichen  Per.  Char.  (65)  betrachtet 
ersetzt  S  die  Per.  Char.  (a),  (ß)  durch  (cc),  (ß  +  a),  T  dagegen  durch 
(ß),  (a);  als  Koordinatentransformationen  betrachtet  liefern  endlich 
die  drei  in  einer  Horizontalreihe  von  (104)  stehenden  Substitutionen 
das  nämliche  Wendepunktdreieck  als  Koordinatendreieck,  während 
den  vier  verschiedenen  Horizontalreihen  die  vier  verschiedenen  Wende- 
punktdreiecke entsprechen. 

Die  Gruppe  der  12  Substitutionen  (104)  ist  holoedrisch  isomorph 
mit  der  Gruppe  der  Drehungen  eines  i*egulären  Tetraeders  in  sich, 
und  es  werden  daher  die  Substitutionen  (104)  von  Herrn  Klein  ^) 
die  Tetraedersubstitutionen,  die  durch  die  Gleichung  (95)  definierte 
Größe  a  die  Tetraederirrationalität  genannt. 

Noch  wird  man  aus  dem  Vorigen  schließen,  daß  die  12  Wende- 
punktlinien  im    ursprünglichen    Koordinatensystem    die    Gleichungen: 


1)  Vergl.  Klein,  Über  die  Transformation  der  elliptisclien  Functionen 
und  die  Auflösung  der  Gleichungen  fünften  Grades.  Math.  Ann.  Bd.  14.  1879, 
pag.  111;  Vorlesungen  über  das  Ikosaeder  und  die  Auflösung  der  Gleichungen 
vom  fünften  Grade.  Lpz.  1884  und:  Vorlesungen  über  die  Theorie  der  ellip- 
tischen Modulfunctionen,  ausgearb.  von  Fricke.     Bd.  1.    Lpz.  1890. 


Darst.  aller  Funkt,  durch  3  Thetapot.  —  Die  Cg  bez.  auf  3  Wendetang.     397 

jUa     W«  tA/-*  (~       V       Xq  |~     T      i/o  y 

x^  =  0,  ^1  +  T^a?2  +  T  a^g  =  0, 

(105) 

rr^  +  T  a^^  +  T  a-g  =  0,     x^^  +  T^^^g  +  T^a-g  =  0, 

a^j  +     a"2  +  T^a'g  =  0,     x^  +  t  x.^  -\-     a-g  =  0 

haben;  dieselben  sind  hier  so  angeordnet,  daß  je  3  untereinander 
stehende  Wendepunktlinien  immer  ein  Wendepunktdreieck  bilden. 

Legt  man  als  Fundamentalfunktionen,  durch  welche  alle  anderen 
Thetapotenzen  und  vollständigen  Thetaprodukte  linear  ausgedrückt 
werden  sollen,  die  drei  Thetapotenzen: 

(106)  y,  =  ^^0}{ii),     y,-d-'{a}{u),     y,  =  ^^-a}(u) 

zu  gründe,  so  geschieht  der  Übergang  von  den  früheren  Fundamental- 
funktionen (76)  zu  den  jetzigen  durch  die  aus  (82)  für  (^)  =  (0), 
(^^)  =  (0),  (/3),  (— /3)  folgenden  Gleichungen: 

(107)  X^  =  Ä-2  (^1  +  T   ?/o  +  T'-f/g), 

wo: 

,  10«^      z.  _         ^{Q^^}  z-  _         ^{0^"^)         _  _  2ak 

(^IUö;       /'i  -  ^3|0)  +  2^='.;^  '       ''2-  ^3|o}_^3|^j   -        ^«/^i 

ist.     Dadurch  geht  aber  die  Gleichung  (93)  in  die  Gleichung: 

(109)  {y,  +  y,  +  ^g)^  +  6  6  2/i  ?/2  2/3  =  0 

über,  bei  der: 

mm         h  -  _    3^"'    _  _  ^  (&^0}^2&^a)Y_  _  j^ 

ist,  und  welche,  wie  unmittelbar  ersichtlich,  aus  der  ersten  Gleichung 
(107)  folgt,  wenn  man  deren  linke  und  rechte  Seite  zur  dritten  Potenz 
erhebt. 

Da  für  ^1  =  0  nunmehr  i/g  =  —  2/2  dreifache  Wurzel  der  Glei- 
chung ist,  so  ist  die  Linie  y^  =  0  Wendetangente  im  Wendepunkte 
2/1  •  2/2  •  2/3  =  ^  •  1  •  ~  1 5  ebenso  ist  2/2  =  ^  Wendetangente  in  y^ :  y^ :  y^ 
=  —  1:0:1,  ^g  =  0  in  y^ :  y^  :  y^  =  1  :  —  1  :  0.  Das  Koordinaten- 
dreieck besteht  also  jetzt  aus  drei  Wendetangenten  und  zwar  jenen 
drei,  welche  die  Kurve  in  den  auf  der  Wendepunktlinie 


398  Vm.  7.    Der  besondere  Fall  p  =  l,  r  =  3. 

(111)  ^1  +  2/2  +  Vz  =  0 
oder 

(112)  x,^0 

liegenden  Wendepunkten  herrühren. 

Solcher  Koordinatensysteme  gibt  es  zu  den  12  Wendepunkt- 
liuien  (105j  gehörig  12  verschiedene.  Da  der  Übergang  von  einer 
Wendepunktlinie  zu  einer  in  derselben  Vertikalreihe  stehenden 
durch  Änderung  von  u  um  Periodendrittel  bewirkt  wird,  so  bleibt 
bei  diesem  Übergänge  die  Konstante  h  in  der  Gleichung  (109)  un- 
geändert.  Beim  Übergange  von  einer  Vertikalreihe  von  (105)  zu 
einer  anderen  dagegen  ändert  sich  h^  und  zwar  geht  beim  Übergange 
von  der  ersten  Vertikalreihe  zur  zweiten: 

/11Q\  .       l  —  a  ,  ,    .  4(1  — a)^ 

(llö)  a   in    ,   I  ,    ,       also      />  m   —- — ^j, — m—i) 

zur  dritten: 

..  .  ,                       .        1 — xa             ,            ,     .                   4(1  —  rdf 
(114)  a   in   — — — — ,      also      b   in   —- ). f— r^-«; 

zur  vierten: 

/iic:\  •        1  — T-a  ,  ,     .  4(1— T-a)^ 

über. 

Die  vorstehenden  Resultate  wird  man  schließlich  wie  folgt  zu- 
sammenfassen : 

VII.  Satz:    SetM   man  die  drei  homogenen  Funktkoordinaten  der 

Ebene: 

(XX)  x^  =  &{Q,  u\{u),     x,^^[ß,a\{u),     x^  =  ^{- ß,  a\{u) 

und  betrachtet  u  als  beweglichen  Parameter,  so  wird  durch  diese  Glei- 
chungen eine  allgemeine  Kurve  dritter  Ordnung  ohne  Doppelpunkt  de- 
finiert; sie  ist  bezogen  auf  ein  Wendepunktdreiech  als  Koordinaten- 
dreieck und  hat  die  Gleichung: 

(XXI)  a\ -^  x\ -\-  xl -\-  6a x^  x.^  x^  =  0, 
im: 

1  ^3joj_|_2^3|£,j 


(XXII;  a=  2    ^»^'{^l  +  T^-^IjS-l-aj  +  T*^';^ 

ist.     Die  12  Gleichungen: 

(XXIIH)  ^{;{,  ij}(w)  =  0 

stellen  die  12   Wendepunktlinien,  die  9  Gleichungen: 

(XXIV)  %'^{e]{u)  =  0 


Endresultat.  —  Die  ellipt.  Normalkurven.  399 

die  9  Wendetangenten  dar;  von  den  12  Wendepiinktlinien  enthalten 
3  alle  9  Wendepunkte,  bilden  also  ein  Wendepunktdreiech ,  wenn  die 
drei  hei  ihren  Gleichungen  auftretenden  Systeme  von  TJi.  Cliar.  einem 
und  demselben  Komplexe  angehören;  von  den  9  Wendetangenten  Jmben 
3  ihre  Berührungspunkte  auf  der  nämlichen  Wendepunktlinie,  wenn 
ihre  3  Charakteristiken  ein  System  von  Tli.  Char.  bilden.  Wählt  man 
3  solche   Wendetangenten  als  Koordinatendreieck,  setzt  also: 

(XXV)  y,  =  &^^]{H),     y,  =  d-^K  +  a]{ii),     y,  ^  d-'{K~  a}iiu), 
so  lautet  die  Gleichung  der  Kurve: 

(XXVI)  {y,  +  y,  +  y,y  +  G b  y,  y,  y,  =  0, 
ivo: 

(ÄÄVii)       ö  =  -  --  \^     q-^ö:^^^     )  -  -  r^Tg-^s 

ist"). 

§  8. 

Die  elliptischen  Normalkurven. 

Mit  @(^)(m),  ©(-)(«(),  •••,  0('')(m)  seien  r  linearunabhängige  Theta- 
funktionen  r*"""  Ordnung  mit  der  Charakteristik  [0],  etwa  vollständige 
Produkte  von  r  Funktionen  -9"  [f ];.((?*))  oder  r'*  Potenzen  solcher  Funk- 
tionen bezeichnet.  Versteht  man  dann  unter  x^,  x<^,  ■  ■  •,  x^  homogene 
Punktkoordinaten  eines  r—  1-dimensionalen  Raumes  und  setzt: 

(116)  iC.  =   0W(W),  (/  =  l,2,...,r) 

SO  wird  durch  diese  Gleichungen,  sobald  man  u  als  beweglichen 
Parameter  betrachtet,  eine  Kurve  in  diesem  Räume  definiert,  welche 
eine  elliptische  Normalkurve  genannt  wird.  Indem  u  ein  einzelnes 
Periodenparallelogramm  überstreicht,  durchläuft  der  Punkt  (116)  die 
Kurve  vollständig. 

Man  wird  dazu  bemerken,  daß  keine  allgemeineren  Kurven  erhalten 
werden,  wenn  man  unter  @^'^^{u),  •■■,  @('■)(^t)  Thetafunktionen  r*®""  Ord- 


1)  Zu  diesem  Paragraphen  vergl.:  Bianchi,  Über  die  Normalformen 
dritter  und  fünfter  Stufe  des  elliptischen  Integrals  erster  Gattung.  Math. 
Ann.  Bd.  17.  1880,  pag.  234.  Krazer,  Über  Thetafunctionen ,  deren  Charak- 
teristiken etc.  Hab. -Schrift.  Würzburg  1883  und  Math.  Ann.  Bd.  22.  1883, 
pag.  416.  Klein,  Vorlesungen  über  die  Theorie  der  elliptischen  Modulfunc- 
tionen  ausgearb.  von  Fricke.     Bd.  2.    Lpz.  1892,  pag.  290. 


400  VIII.  8.    Die  elliptischen  Normalkurven. 

nung  mit  einer  beliebigen  Charakteristik    ^    versteht,  da  es  nur  der 
Einführung  eines  neuen  Parameters: 

(117)  u  =  u  +  ^-^ 

bedarf,  um  wieder  zu  Thetafuuktionen  mit  der  Charakteristik  [0] 
überzugehen  (vergl.  Formel  (120)  pag.  41). 

Jede  homogene  ganze  rationale  Funktion  m*^^  Grades  der  x-  ist 
eine  Thetafunktion  wr*"  Ordnung  mit  der  Charakteristik  [Oj  und 
verschwindet  als  solche  im  Periodenparallelogramm  an  mr  Stellen 
«1,  11^,  •••,  u„^j.,  für  welche  wie  pag.  41  bewiesen: 

(118)  Ml   +  «2  + \-  «mr  =  T"  («  +  ^V 

ist.     Für  m  =  1    heißt   dies,   daß  jede  lineare  Verbindung  der  x^  auf 
der  Kurve  r-mal  Null  wird,   die   Kurve  also   von   der  »•**"  Ordnung 
ist.     Wir  heißen    sie  daher  von  jetzt  an  die  elliptische  Normalkurve 
yter  Ordnung. 
Sind: 

(119)  2/i=®^'K^*)  (1  =  1,2,  ..,r) 

r  andere  linearunabhängige  Thetafunktionen  r*"  Ordnung  mit  der 
Charakteristik  [0],  so  definieren  diese  Gleichungen,  wenn  man 
Z/u  ?/27  ■  ■  ■?  2/r  "bieder  als  homogene  Punktkoordinaten  des  r  —  1-di- 
mensionalen  Raumes,  u  als  beweglichen  Parameter  ansieht,  gleichfalls 
eine  elliptische  Normalkurve  r**""  Ordnung.  Da  nun  die  y.  nach 
dem  VI.  Satz  pag.  389  durch  die  x^  homogen  und  linear  darstellbar 
sind,  so  ist  die  Kurve  (119)  zur  Kurve  (116)  kollinear  verwandt;  für 
die  projektive  Auffassung  gibt  es  daher  nur  eine  einzige  Normalkurve 
yter  Ordnung. 

Die  2r^  Substitutionen: 

(120)  m'=  +  m  +  — ^^^ , 

wo  X,  l'  zwei  Zahlen  aus  der  Reihe  0,  1,  •••,  r— 1  bezeichnen,  sind 
Transformationen  der  elliptischen  Normalkurve  »•*"  Ordnung  in  sich; 
da  aber  gemäß  den  Formeln  (VII)  pag.  371  und  (IX)  pag.  372  die 
Größen: 

(121)  iP,'=   0W(m')  =  0f')(±  U  +  ^" +/''''),  (/=1,2,-    -.r) 

nachdem  man  sie  von  einem  allen  gemeinsamen  Faktor  befreit  hat, 
als  Funktionen  von  u  betrachtet,  wieder  Thetafunktionen  r^^^  Ord- 
nung mit  der  Charakteristik  [0]  und  als  solche  homogen  und  linear 
durch   die   ursprünglichen   x^  darstellbar  sind,  so  sind  die  2r-  Trans- 


Eigensch.  d.  ellipt.  Normalkurven.  —  Quadrat.  Relat.  zw.  den  x.       401 

formationen  (120)  der  elliptischen  Normalkurve  r*"  Ordnung  in  sich 
KoUJneationen,  und  man  hat  damit  bewiesen,  daß  die  elliptische 
Normalkurve  r**"^  Ordnung  2r^  Kollineationen  in  sich  besitzt,  welche 
durch  die  Gleichungen  (120)  dargestellt  werden. 

Man  projiziere  jetzt  die  elliptische  Normalkurve  r*®'  Ordnung 
aus  einem  ihrer  Punkte  in  einen  durch  diesen  Punkt  hindurchgehenden 
linearen  Raum  ii^_2  von  r  —  2  Dimensionen.  Der  Einfachheit  halber 
setze  man  voraus,  daß  der  Punkt  a;i  =  0,  rrg  =  0,  •  •  •,  x^_^  =  0  auf 
der  Kurve  liege,  und  wähle  diesen  Punkt  als  Projektionszentrum,  als 
Projektionsbasis  aber  den  durch  die  Gleichung  x^.  =  0  definierten 
-R^_2.  Die  in  Rede  stehende  Projektion  wird  dann  analytisch  durch 
die  Weglassung  der  r*®"  Variable  x^  und  Deutung  der  r  —  1  übrigen 
als  homogene  Punktkoordiuaten  in  12^-2  ausgeführt.     Entspricht  nun 

dem  Projektionszentrum  der  Wert  w  ==  Uq  -j ^^ — ^  go  gehen  iCj,  x^, 

•••,  ^r-i?  wenn  man  sie  alle  durch  ^{ii  —  u^  dividiert,  in  Theta- 
funktionen  r  —  l*^'"  Ordnung  mit  der  nämlichen  Charakteristik  über, 
die  also  in  Il^_^  eine  elliptische  Noi*malkurve  r  —  1*"  Ordnung  de- 
finieren. Durch  Projektion  der  elliptischen  Normalkurve  r*"  Ordnung 
von  einem  ihrer  Punkte  aus  erhält  man  also  eine  elliptische  Normal- 
kurve r  —  V^'^  Ordnung,  So  fortfahrend  erhält  man  schließlich  als 
r  —  4*"  Projektion  eine  elliptische  Norraalkurve  4*^'  Ordnung  im 
Räume  von  3  Dimensionen  und  endlich  als  r  —  3*"  Projektion  eine 
ebene  elliptische  Normalkurve  3*®''  Ordnung.  Diese  ist  aber  wie  im 
vorigen  Paragraphen  gezeigt  eine  allgemeine  ebene  Kurve  3'®"^  Ord- 
nung ohne  Doppelpunkt,  und  da  diese  keine  vielfachen  Punkte  und 
mehrfach  zu  zählenden  Kurvenzweige  besitzt,  so  ergibt  sich  das  Re- 
sultat, daß  auch  die  elliptische  Normalkurve  r*^'  Ordnung  weder  viel- 
fache Punkte  noch  mehrfach  zu  zählende  Kurvenzüge  enthält. 

Aus  den  r  Größen  x^  kann  man  ^r{r -\-  1)  Kombinationen  mit 
Wiederholung  zur  zweiten  Klasse  bilden;  jede  solche  ist  eine  Theta- 
funktion  2r*"  Ordnung  mit  der  Charakteristik  [0],  und  da  es  deren 
nur  2r  linearunabhängige  gibt,  so  müssen  —  wenn  wir  für  das 
folgende  r  >  3  voraussetzen,  da  der  Fall  r  =  3  im  vorigen  Para- 
graphen vollständig  erledigt  ist  —  zwischen  den  r  Größen  x^ 
^r{r  -f  1)  —  2r  =  ^^r{r  —-  3)  linearunabhängige  homogene  Relationen 
zweiten  Grades  existieren.  Jede  dieser  Relationen  stellt  eine  Fläche 
zweiten  Grades  im  Räume  Rr-i  ^^^  ^^^  ^^^  jeder  dieser  Flächen 
zweiten  Grades  liegt  die  elliptische  Normalkurve.  Man  kann  nun 
wiederum  durch  die  Methode  des  Projizierens  den  Beweis  erbringen, 
daß  diese  -|-r(r  — 3)  Flächen  zweiten  Grades  die  elliptische  Normal- 
kurve rein  zum  Ausschnitt  bringen  d.  h.  außer  ihr  kein  Gebilde  ge- 
meinsam haben,  sobald  man  berücksichtigt,  daß  dies  im  niedrigsten 
Falle  r  =  4  zutrifft,  in  welchem  die  elliptische  Normalkurve  von-  der 

Krazer,  Thetafunktionen.  26 


402 


Vni.  8.    Die  elliptischen  Normalkurven. 


vierten   Ordnung  und   als  Durchschnitt  zweier  Flächen   zweiter  Ord- 
nung von  der  1.  Spezies  ist^). 

Die  ^r(r  — 3)  Flächen  zweiter  Ordnung  geben  nämlich  Anlaß 
zu  einem  4^r(r  — 3)  —  1-fach  unendlichen  linearen  System  von  Flächen 
zweiter  Ordnung,  in  welchem  sich  ein  ^(r^  — 5r  +  2)-fach  unendliches 
lineares  System  von  Kegeln  mit  einem  gegebenen  Punkte  der  Normal- 
kurve als  gemeinsamer  Spitze  befindet.  Wählt  man  diesen  als  Pro- 
jektion szentrum,  so  liefern  die  eben  genannten  Kegel  als  Projektion 
in  einen  JR^_2  ein  System  von  ^^  (r  —  1)  (r  —  4)  linearunabhängigen 
Flächen  zweiter  Ordnung,  und  die  von  diesen  ausgeschnittene  Kurve 
ist  die  vollständige  Projektion  der  Durchschnittskurve  jener  ^r(r  — 3) 
Flächen  zweiter  Ordnung  im  R^-if  ^^^  denen  wir  ausgegangen 
sind.  Würde  also  diese  nicht  nur  aus  der  elliptischen  Normalkurve 
yter  Ordnung  bestehen,  sondern  noch  einem  davon  verschiedenen 
Kurvenzug,  so  müßte  auch  in  der  Projektion  sich  außer  einer  ellip- 
tischen Normalkurve  r  —  1*^'  Ordnung  noch  ein  anderer  Kurvenzug 
vorfinden;  da  dies  aber  für  r  =  4  nicht  der  Fall  ist,  so  auch  all- 
gemein nicht  ^). 


Gemäß  der  für  beliebiges  r  geltenden  leicht  zu  verifizierenden  Formel: 

ff 

h 


(122)     ^HW„^ 


r 


U),---& 


ff 

r  —  1 


{it),  =  c& 


rh-{ 


ff 
r  —  1 


(''Aa7 


in  der  c  von  der  Variable  u  und  den  Charakteristikenelementen  ^,  h  un- 
abhängig ist,  sind  die  r  Thetaprodukte 


(123) 


^<.=4o]w4I]w-4.--.]W'  '"-»^ 


,  1,  ■    -.r— 1) 


wenn   r    ungerade  ist,   r   linearunabhängige  Thetafrmktionen  r^^^  Ordnung 
mit    der    Charakteristik    [0] ,    aus    denen    also    jedes    andere    vollständige 


1)  Clebsch,  Über  diejenigen  Curven,  deren  Coordinaten  sich  als  ellip- 
tische Functionen  eines  Parameters  darstellen  lassen.  J.  für  Math.  Bd.  64. 
1865,  pag.  210.  Killing,  Der  Flächenbüschel  zweiter  Ordnung.  Inaug.-Diss. 
Berlin  1872.  Harnack,  Über  die  Darstellung  der  Raumcurve  vierter  Ordnung 
erster  Species  und  ihres  Secautensystems  durch  doppeltperiodische  Functionen. 
Math.  Ann.  Bd.  12.  1877,  pag.  47.  Lange,  Die  sechzehn  Wendeberührungs- 
punkte der  Raumcurve  vierter  Ordnung  erster  Species.    Inaug.  -  Diss.    Leipzig  1882. 

2)  Zum  vorstehenden  Paragraphen  vergl.:  Klein,  Über  unendlich  viele 
Normalformen  des  elliptischen  Integrals  erster  Gattung.  Math.  Ann.  Bd.  17. 
1880,  pag.  133  und  München  Sitzb.  Bd.  10.  1880,  pag.  533;  Zur  Theorie  der 
elliptischen  Functionen  w*«""  Stufe.  Leipz.  Ber.  Bd.  36.  1884,  pag.  61;  Über  die 
elliptischen  Normalcurven  der  JV"*^"  Ordnung  und  zugehörige  Modulfunctionen 
der  N^""  Stufe.  Leipz.  Abh.  Bd.  13.  1885,  pag.  337;  Vorlesungen  über  die  Th. 
d.  eil.  Modulf.  etc.     Bd.  2.    Lpz.  1892,  pag.  236. 


Die  quadrat.  Relationen  zwischen  den  x.  403 

Thetaprodukt  und  jede  Thetapotenz  linear  zusammengesetzt  werden  kann. 
Die  im  Falle  r  >  3  zwischen  den  Größen  x^  bestehenden  ^r(r  — 3) 
quadratischen  Relationen,  welche,  wie  im  Vorigen  gezeigt  wurde,  die  Be- 
ziehungen zwischen  den  x  vollständig  bestimmen,  ergeben  sich  aus  der 
Weierstraßschen  Thetaformel  (XL VIII)  pag.  323.    Setzt  man  nämlich  darin: 


(124) 


z     ,    a,           a-\-7ti  z     ,  a^           a-\-ni 

2          r                 4       '  2  r                 4       ' 

Z     ,    do           a-\-ni  z     ,  a,           a  4-  ni 

«;  =  -  +  -?« V-  ,  «^'  =  ^  +  :rc^  - 


2     '     r  4       '  2     '     r  4       ' 

und  schreibt  sodann  ru  statt  z^  auch  ra  statt  a,  so  erhält  man: 

(125)  +0, 4"' I  "']/».)„  *["'r'X(«),. 

wo  die  c  von  m  unabhängig  sind,  und  hieraus  auf  Grund  von  (122): 

Um  zu  beweisen,  daß  in  dieser  Formel  tatsächlich  ^r(j'  —  3)  linearunab- 
hängige Relationen  enthalten  sind,  beachte  man  zunächst,  daß  für  jedes 
der  drei  Glieder  von  (126)  die  Indexsurnme  der  beiden  Größen  x  die 
gleiche  ist,  ferner,  daß  es  zu  jeder  gegebenen  Indexsumme  s  =  0,  1,  •••,?•  —  1 

r  4-  1  . 

gerade  — r —  verschiedene  Produkte  von  je  zwei  Größen  x  gibt,  und  end- 
lich,   daß    venuittelst    der    Fonnel    (126)    durch    zwei    unter    diesen    die 

r  —  3 

"  —   übrigen    ausgedrückt  werden  können.     Auf  diese  Weise  erhält  man 

r  —  3 

für  jeden  Wert  von  s  — — — ,   für   die    r   verschiedenen  Wei'te   von   s  also 

zusammen  ^r(r  —  3)  Relationen,  welche  zudem  ihrer  Natur  nach  linear- 
unabhängig sind. 

Im  Falle  r  =  5  sind  die  Formeln  (126)  zuerst  von  Hen'n  Bianchi  ^)  und 
später  in  ähnlicher  Weise  von  Halphen^)  abgeleitet  worden;  auf  anderem 
Wege  gelangt  dazu  Herr  Sievert^).  Für  beliebiges  ungerades  r  hat 
sie  Herr  Klein*)   angegeben;   daß   man   sie  auf  r  —  2  unabhängige  muß 


1)  Bianchi,  Über  die  Normalformen  etc.  Math.  Ann.  Bd.  17.  1880, 
pag.  234. 

2)  Halphen,  Memoire  sur  la  reduction  des  equations  differentielles 
lineaires  aux  formes  integrables.  Mem.  pres.  p.  div.  sav.  ä  l'acad.  des  sc.  de 
France.     Sc.  math.  et  jjhys.  (2)  Bd.  28.    1884,  pag.  1. 

3)  Sievert,  Über  Thetafunctionen  etc..     Progr.  Bayreuth  1895. 

4)  Klein,  Über  gewisse  Teilwerte  der  0-Punction.  Math.  Ann.  Bd.  17. 
1880,  pag.  565. 

26* 


404     Vni.  9.    Übergang  von  den  Funkt.  &[e]J,u}  zu  den  Funkt,  ^[f]^!«). 

reduzieren  köanen  ist  klar,  die  Reduktion  selbst  ist  aber  bis  jetzt  nur 
im  Falle  r  =  5  von  Herrn  Bianchi  und  Halphen  a.  a.  0.  ausgeführt 
worden. 

Bezüglich  der  Übertragung  der  vorstehenden  Resultate  auf  den  Fall 
eines  geraden  r  vergl.  außer  den  oben  genannten  speziellen  Unter- 
suchungen des  Falles  r  =  4  die  Arbeit  des  Herrn  Hurwitz  ^). 

HeiT  Witting^)  hat  die  Formulierungen  des  Herrn  Klein  auf  den 
Fall  ^9=2  übertragen,  dabei  aber  das  hier  vorliegende  Problem  der  Zu- 
sammensetzung von  r^  linearunabhängigen  Thetafunktionen  r^^^  Ordnung 
mit  der  Charakteristik  [0]  aus  den  r^^  Funktionen  '9'[f]^((w))  und  der 
Untersuchung  der  zwischen  diesen  Grundfunktionen  bestehenden  r^ — p  — 1 
algebraischen  Relationen  nicht  berührt. 


§9. 

Übergang'  von  den  Funktionen  ^[e]r((M)) 
zu  den  Funktionen  ^[b]^{u]j. 

Man  verstehe  unter 

n27^     r^")     r^*^^     •••     c^°^-     c*'^     c^'^     •••     c^'^-    •  •  ••    c^'^     c^"^     •••     c^"^ 

r  -f-  1  Systeme  von  je  ^j  Konstanten,  die  zunächst  gar  keiner  Be- 
dingung unterworfen  seien.  Definiert  man  dann  Größen  s  durch  die 
Gleichungen: 

(128)  ^,«..=.»)  +  .;;)+...  +  c<'>       a:;;i,;::;) 

und  setzt  in  der  Formel  (310)  pag.  318,  nachdem  man  in  ihr  m 
durch  r  ersetzt  hat: 

(129)  2«;f  =  «,  +  .^",  2*;f  =  -«,  +  s;r",  (,!:;;t:::;) 

so  geht  dieselbe  in  die  Formel: 


1)  Hurwitz,  Über  endliche  Gruppen  linearer  Substitutionen,  welche  in 
der  Theorie  der  elliptischen  Transcendenten  auftreten.  Math.  Ann.  Bd.  27. 
1886,  pag.  183;  dazu  Klein,  Vorlesungen  über  die  Th.  d.  eil.  Modulf.  Bd.  2. 
Lpz.  1892,  pag.  257. 

2)  Witting,  Über  eine  der  Hesse'schen  Configuration  der  ebenen  Curve 
dritter  Ordnung  analoge  Configuration  im  Räume,  auf  welche  die  Transforma- 
tionstheorie der  hyperelliptischen  Functionen  (j)  =  2)  führt.  Inaug.-Diss. 
Göttingen  1887  und:  Über  Jacobi'sche  Functionen  k'"  Ordnung  zweier  Variabler. 
Math.  Ann.  Bd.  29.  1887,  pag.  157;  dazu:  Burkhardt,  Untersuchungen  aus 
dem  Gebiete  der  hyperelliptischen  Modulfunctionen.  Zweiter  Theil.  Math. 
Ann.  Bd.  38.    1891,  pag.  161. 


Darst.  von  vollst.  Thetapr.  u.  Thetapot.  durch  die  Funkt.  -9' [fjg  ((«])•     405 
2ir^^)p  ^((s(l)  _  c(l)))  #((6-(2)  -  c(2)))  •  ■  •  ^((sM  -  CW)) 

(130)  ^[^^'-^)  +  ^('-)L((5^'-^)))^[^^'-^  +  ^^^^].((M^)) 

über. 

Setzt  man  daher  jetzt  voraus,  daß  die  p  Konstanten  d^^  des  ersten 
Systems  von  (127)  nach  wie  vor  vollständig  willkürlich  seien,  die 
rp  übrigen  Konstanten  c  dagegen  den  p  Bedingungen: 

(131)  c;;^  +  c;f +  ---  +  c;:^  =  o  (.=i.v..,p) 

genügen,  sodaß 

(132)  «^  =  «1!^  (,<  =  i,2,...,p) 

wird,  so  erhält  man  mittelst  der  Formel  (130)  jedes  Thetaprodukt 
von  der  Form: 

(133)  ^|m  +  ü(i))j  &{ii  +  c(2)))  • . .  ^{u  +  d% 

bei  dem  die  c  die  Bedingungen  (131)  erfüllen,  durch  die  2^^  Funk- 
tionen '9"[£]2((w))  ausgedrückt.  Führt  man  dann  in  der  gewonnenen 
Formel  für  die  Größensysteme  (127)  korrespondierende  r*®^  der  Perio- 
dizitätsmodulen  mit  den  Per.  Char.  (j«^"')^,  (>c'^Or>  "  'j  (j^^''^)r  ®^^?  welche 
der  Relation  (131)  entsprechend  der  Bedingung 

(134)  (x(i)  x(2) . . .  xW)  =  (0) 

zu  genügen  haben,  und  wendet  auf  die  linke  und  rechte  Seite  von 
(130)  die  Formel  (II)  pag.  371  an,  so  erhält  man  das  vollständige 
Thetaprodukt 

(135)  H^^^ih))  H^^'Uu}  ■  ■  ■  ^[xW],  W 
und  endlich,  indem  man  hierin 

(136)  (aW)  =  (x(2))  =  . . .  =  (xC-- 1))  =  (x) 

setzt,  die  Thetapotenz 

(137)  ^'•[^liu]) 

als  homogene  ganze  rationale  Funktion  r*®"^  Grades  der  2^^  Funk- 
tionen '9'[£]2((w))  dargestellt;  dabei  setzen  sich  die  Koeffizienten  rational 
zusammen   aus  2r*®°  Einheitswurzeln  und  Thetanull werten,  und  zwar 


406     "^ni.  9.    Übergang  von  den  Funkt.  &[i]riu}  zu  den  Funkt.  &[e]iiu}. 

im  Falle  eines  geraden  r  den  Null  werten  der  r'^P  Funktionen  ■9'[«]^((w)), 
im  Falle    eines   ungeraden  r  den  Nullwerten  der  (2ryp  Funktionen 

Beachtet  man  dann  noch,  daß  man  aus  r^  linearunabhängigen 
Funktionen  von  der  Art  (133),  (135)  oder  (137)  jede  beliebige  Theta- 
funktion  r*®'  Ordnung  mit  der  Charakteristik  [0]  zusammensetzen 
kann,  so  erhält  man  endlich  das  Resultat,  daß  mit  Hilfe  der  Formel 
(130)  jede  Thetafunktion  r^^^  Ordnung  mit  der  Charakteristik  [0]  als 
homogene  ganze  rationale  Funktion  r*""  Grades  der  2^p  Funktionen 
■^[^JaW  dargestellt  werden  kann. 

Eine  Verallgemein eining  der  Formel  (130),  welche  den  Übergang 
von  den  r^P  Funktionen  '9-[f]^((M))  zu  den  s^p  zu  irgend  einem  anderen 
Nenner  s  der  Charakteristikenelemente  gehörigen  Funktionen  'ö'Cf],!^)), 
imd  entsprechend  die  Darstellung  jeder  Thetafunktion  r*^"^  Ordnung  mit 
der  Charakteristik  [0]  als  homogene  Funktion  r^^^  Grades  der  s^p  Funk- 
tionen '&'[£],((«))  vermittelt,  siehe  bei  Herrn  Prym  und  mir^). 

Das  vorher   ausgesprochene  Resultat  ist  einer  für   das  folgende 

wichtigen  Verallgemeinerung  fähig.    Auf  der  rechten  Seite  der  Formel 

(130)  treten  nämlich  nicht  nur  dann  ausschließlich  die  2^p  Funktionen 

^[£]2((m))  auf,  wenn  die  Bedingiingen  (131),  (132)  erfüllt  sind,  sondern 

/s^  —  Ä 
immer,  wonn  nur  das  Größensystem  I ~ j  =  (c'^^^ -\- c^^'> -\ \- c^''') 

ein   System    korrespondierender  Halber  der  Periodizitätsmodulen  ist. 

Mittelst  der  Formel  (130)  läßt  sich   daher  auch  jedes  solche  Theta- 

produkt  von  der  Form  (133)  ausschließlich  durch  die  2^p  Funktionen 

■^[^LW  ausdrücken,  für  welches 

p 

(138)  c'^^  +  <^  +  •  •  •  +  <^  =  i  2  %' %,■  +  i  %  ^i 

(^(  =  1,  2,  ■  •  • ,  p) 

ist,  wo  die  tj,  tj'  irgend  welche  ganze  Zahlen  bezeichnen.  Führt  man 
dann  wiederum  an  Stelle  der  Größensysteme  c  korrespondierende  r**^ 
der  Periodizitätsmodulen  mit  den  Per.  Char.  (x("))^,  (jc^^^r?  "  *  >  (^^''^)r  ®i°> 
welche  den  Gleichungen  (138)  entsprechend  nunmehr  der  Bedingung: 

(139)  (x(i)  x(2) . . .  xM),  =  {ri\ 

zu  genügen  haben,  so  erhält  man  ein  Thetaprodukt  (135),  bei  dem 
die  Per.  Char.  (x)^  der  Bedingung  (139)  genügen,  durch  die  Funk- 
tionen '0'[£]2((w))  ausgedrückt  und  schließt  weiter  wie  oben,  daß  über- 
haupt jede  Thetafunktion  r**""  Ordnung  mit  einer  Charakteristik  \ri\, 
deren  Elemente  halbe  Zahlen  sind,  sich  mit  Hilfe  der  vorstehenden 
Formeln  als  homogene  ganze  rationale  Funktion  r*®°  Grades  der  2^^ 
Funktionen  'ö'[£]2  ((?<))  darstellen  läßt. 

1)  Krazer  und  Prym,  Neue  Grundlagen  etc.     Lpz.  1892,  pag.  56. 


Ganzz.  Transf.  höherer  Ord.  der  Funkt  ■9'[f]s,C'*))-     E^^s^e  Methode.      407 

§  10. 
Die  Transformation  der  Funktionen  d-lsj^lu}. 

Die  Bedeutimg  der  Formeln  des  vorigen  Paragraphen  liegt  in 
ihren  Beziehungen  zum  Transformationsproblem  der  Funktionen 
^[^^Maf  ^^^  Probleme  nämlich  eine  Funktion  ^Is^lti}^,  nicht 
schlechthin  durch  Thetafunktionen  mit  den  transformierten  Argu- 
menten u  und  den  transformierten  Modulen  a,  sondern  speziell  durch 
die  2^P  Funktionen  ^[£\lu'}a'  auszudrücken.  Nur  für  die  ganzzahlige 
lineare  Transformation  geben  die  früheren  Formeln  die  Lösung  dieses 
Problems  (vergl.  Formel  (XXIX)  pag.  181).  Im  folgenden  soll  die 
ganzzahlige  Transformation  höherer  Ordnung  der  Funktionen  '9'[«]2((w))a 
behandelt  werden. 

Als  Ausgangspunkt  hat  der  XL  Satz  pag.  166  zu  dienen,  wonach 
die  Funktion: 

(140)  n{{u))  =  ^[8Uu\e^ 

eine  Thetafunktion  w*®''  Ordnung  mit  den  Argumenten    u^',   den  Mo- 
dulen a^^,  und  der  Charakteristik  [fjg  ist,   deren  Elemente  durch  die 

Gleichungen : 

p 

H  =  l  (r  =  l,2,-    ,p) 


(141) 


p 

y^i    \        ^p  +  y,fi  ^H     '     ^p  +  v,p  +  itt  ^u     1     ^p  +  v,fi  ^p  +  r,p  +  /u) 


bestimmt  sind.  Nun  ist  aber  gerade  im  vorigen  Paragraphen  be- 
wiesen worden,  daß  jede  solche  Thetafunktion  höherer  Ordnung  mit 
einer  Charakteristik,  deren  Elemente  halbe  Zahlen  sind,  ausschließlich 
durch  die  2^^  Funktionen  '^[f]2((w'))a'  ausgedrückt  werden  kann,  und 
es  ist  daher  durch  die  dort  angegebenen  Formeln  das  Transforma- 
tionsproblem der  Funktionen  ^[e^iu}^  im  angegebenen  Sinne  gelöst. 
Bei  der  Aufstellung  der  Transformationsformel  wird  man  an  jene 
Formeln  anknüpfen,  welche  im  fünften  Kapitel  (pag.  167  u.  f.)  angegeben 
wurden  und  welche  nl(u'}  linear  darstellen  durch  w**  Potenzen  oder 
w-gliedrige  Produkte  von  Thetafunktionen  mit  den  Argumenten  u', 
den  Modulen  a  und  Charakteristiken,  die  im  vorliegenden  Falle,  wo 
die  g,  h  halbe  Zahlen  sind,  aus  2n^^^  ganzer  Zahlen  als  Elementen 
bestehen,  und  es  erübrigt  nur  noch  eben  diese  Potenzen  oder  Pro- 
dukte von  Thetafunktionen  mit  Hilfe  der  Formel  (130)  durch  die 
2'^p  Funktionen  ^\_£\{i<'')]a'  auszudrücken.  Dabei  treten,  wie  oben  er- 
wähnt, in  den  konstantan  Koeffizienten  die  Nullwerte  von  Theta- 
funktionen auf,  deren  Charakteristiken  w*^^  bez.  2w*®^  ganzer  Zahlen 
sind.  Die  Lösung  des  Transformationsproblems  würde  als  eine  voll- 
ständige erst  dann  zu  bezeichnen  sein,  wenn  es  gelänge,  diese  Größen 


408  "VIII.  10.    Die  Transformation  der  Funktionen  &[s\iu}. 

und  ebenso  die  bei  der  Darstellung  der  Funktionen  ^i(nu\^,  durch 
die  Funktionen  d'lii}^,  auftretenden  Konstanten  K  (pag.  168)  aus- 
schließlich durch  die  Nullwerte  der  2^~^(2p+  1)  geraden  Funktionen 
d-[e\{(ii}^,  auszudrücken;  dies  ist  aber  bis  jetzt  nur  im  Falle  der 
quadratischen  Transformation  erreicht  worden^). 

Will  man  nicht  auf  die  Formeln  des  fünften  Kapitels  zurück- 
gehen, so  kann  man  zur  Aufstellung  der  Transformationsformeln  der 
Funktionen  ^{e^Ma  ^^^  direkterem  Wege  verfahren  wie  folgt. 

Da  die  Funktion  11  ([u'},  je  nachdem  die  Charakteristik  [«]  ge- 
rade oder  ungerade  ist,  eine  gerade  oder  ungerade  Funktion  des 
Argumentensystems  (u)  ist,  so  läßt  sie  sich  nach  dem  in  §  15  des 
vorigen  Kapitels  Bemerkten  aus  g  bez.  u,  wo  g  und  u  die  im 
LXVI.  Satz  angegebenen  Werte  besitzen,  linearunabhängigen  geraden 
bez.  ungeraden  Thetafunktionen  w*®'  Ordnung  mit  der  Charakteristik 
[f],  zusammensetzen  mit  Hilfe  von  Koeffizienten,  welche  von  den 
Variablen  u  unabhängig  sind.  Die  Lösung  des  Transformations- 
problems der  Funktionen  O'le^lu}^  kann  man  also  auch  in  der  Weise 
erreichen,  daß  man  einmal  (vgl.  pag.  362)  aus  den  2^^  Funktionen 
'^[^^(('^'L'  9  ^^^-  "  linearunabhängige  gerade  bez.  ungerade  Theta- 
funktionen w**'  Ordnung  mit  gegebener  Charakteristik  [s\,  ®1  [^IzC^')); 
&^^\s]2iu'},  ■•'  zusammensetzt  und  sodann  in  dem  linearen  Ausdrucke: 

(142)  c,  ®'^[sUu))  +  c,  0f  [aLlK))  +  •  •  • 

die  von  den  Variablen  u  unabhängigen  Koeffizienten  c^,  C2,  •••  so 
bestimmt,  daß  derselbe  der  vorgelegten  Funktion  77  ((w'))  gleich  wird. 
Bezüglich  der  Bestimmung  dieser  Konstanten  c  kann  man  zwei 
verschiedene  Methoden  anwenden.  Bei  der  ersten  Darstellung  werden 
die  c  ausgedrückt  durch  die  Teil  werte  der  Funktionen  ^[s^l^Oa' )  ^-  ^• 
durch  jene  Werte,  welche  diese  Funktionen  für  rationale  Vielfache 
der  Periodizitätsmodulen  annehmen;  bei  der  zweiten  Darstellung 
werden  die  c  ausgedrückt  durch  die  Nullwerte  der  ursprünglichen 
Thetafunktionen    ^[e\iti}a   ^^^   ^^^  transformierten    '9"[f]2((w'L'-     ^ 

1)  Für  j)=  1:  Königsberger,  Die  Transformation  etc.  Lpz.  1868,  §  19;  für 
p  =  2:  Königsberger,  Über  die  Transf.  des  zweiten  Grades  etc.  J.  f.  Math. 
Bd.  67.  1867,  pag.  58;  auch:  Pringsheim,  Zur  Transformation  zweiten  Grades  der 
hypert'lliptischen  Functionen  erster  Ordnung.  Math.  Ann.  Bd.  9.  1876,  pag.  445; 
Rohn,  Betrachtungen  über  die  Kummer'sche  Fläche  und  ihren  Zusammenhang 
mit  den  hyi^erelliptischen  Functionen  p  =  2.  Inaug.-Diss.  München  1878  und: 
Transformation  der  hyperelliptischen  Functionen  p  =  2  und  ihre  Bedeutung  für 
die  Kummer'sche  Fläche.  Math.  Ann.  Bd.  15.  1879,  pag.  315  und  Hab.-Schiift 
Leipzig  1879;  Um-  p  =  3:  Weber,  Über  die  Transfonnationstheorie  etc.  Ann.  di 
Hat.  (2)  Bd.  9.  1879,  §7;  für  beliebiges  2> :  Krazer,  Die  quadratische  Transfor- 
mation der  Thetafunctionen.  Math.  Ann.  Bd.  46.  1895,  pag.  442  und  Baker, 
Abel's  theorem  and  the  allied  theory  including  the  theory  of  the  Theta-func- 
tions.     Cambridge  1897,  §  364.  365  und  370. 


Ganzz.  Transf.  höherer  Ord.  der  Funkt.  &[8]^iu)).     Zweite  Methode.     409 

beiden  Fällen  ist  das  Transformationsproblem  nur  unvollständig  ge- 
löst; im  ersten  Falle  erübrigt  es  noch  die  Teil  werte  der  Funktionen 
"^[^LIKL'  durch  dieNullwerte  dieser  Funktionen  auszudrücken  (spezielles 
Teilungsproblem);  im  zweiten  Falle  die  Null  werte  der  Funktionen 
^[e]2iu}a  durch  die  Null  werte  der  Funktionen  ^•[fjgfw'))^,  auszudrücken 
(spezielles  Transformationsproblem)  ^). 


1)  Vergl.  dazu:  Brioschi,  Sur  la  theorie  de  la  transf ormation  des  fonc- 
tions  abeliennes.  Extrait  d'une  lettre  adressee  ä  M.  Hermite.  C.  R.  Bd.  47. 
1858,  pag.  310;  Sulla  trasformazione  delle  funzioni  iperellittiche  del  primo  or- 
dine.  Roma  Acc.  Line.  Rend.  (4)  Bd.  1.  1885,  pag.  315;  Le  equazioni  modnlari 
nella  trasformazione  del  terzo  ordine  delle  funzioni  iperellittiche  a  due  variabili. 
Roma  Acc.  Line.  Rend.  (4)  Bd.  1.  1885,  pag.  769.  Königsberger,  Die  Trans- 
formation etc.  Lpz.  1868;  Ueber  die  Transformation  dritten  Grades  und  die  zu- 
gehörigen Modulargleichungen  der  AbeUschen  Functionen  erster  Ordnung.  J.  für 
Math.  Bd.  67.  1867,  pag.  97;  Die  Modulargleichungen  der  hyperelliptischen 
Functionen  erster  Ordnung  für  die  Transformation  dritten  Grades.  Math.  Ann. 
Bd.  1.  1869,  pag.  161.  Krause,  Über  die  Transformation  fünften  Grades  der 
hyperellif»tischen  Functionen  erster  Ordnung.  Math.  Ann.  Bd  16.  1880,  pag.  83; 
Die  Modulargleichungen  der  hyperelliptischen  Functionen  erster  Ordnung  für 
die  Transformation  dritten  Grades.  Math.  Ann.  Bd.  19.  1882,  pag.  103;  Über 
die  Modulargleichungen  der  hyperelliptischen  Functionen  erster  Ordnung. 
Math.  Ann.  Bd.  19.  1882,  pag.  423  und  489;  Die  Modulargleichungen  der 
hyperelliptischen  Functionen  erster  Ordnung  für  die  Transformation  fünften 
Grades.  Math.  Ann.  Bd.  20.  1882,  pag.  226;  Sur  la  transformation  des  fonc- 
tions  elliptiques.  Acta  math.  Bd.  3.  1883,  pag.  93;  Sur  la  transformation 
des  fonctions  hyperelliptiques  de  premier  ordre.  Acta  math.  Bd.  3.  1883, 
pag.  153;  Zur  Transformation  der  Thetafunctionen  einer  Veränderlichen.  Math. 
Ann.  Bd.  25.  1885,  pag.  319;  Zur  Transformation  der  Thetafunctionen  zweier 
Veränderlichen.  Math.  Ann.  Bd.  25.  1885,  pag.  323;  Die  Transformation 
der  hyperelliptischen  Functionen  erster  Ordnung.  Lpz.  1886,  §  36  —  41; 
Theorie  der  doppeltperiodischen  Functionen  einer  veränderlichen  Größe.  Bd.  1. 
Lpz.  1895,  §  59 — 63,  §  75.  Müller,  Zur  Transformation  der  Thetafunctionen. 
Arch.  für  Math.  (2)  Bd.  1.  1884,  pag.  161.  Rohde,  Zur  Transformation  der 
Thetafunctionen.  Arch.  für  Math.  (2)  Bd.  3.  1886,  pag.  138.  Weber,  Über  die 
Transformationstheorie  etc.  Ann.  di  Mat.  (2)  Bd.  9.  1879,  pag.  126;  Elliptische 
Functionen  und  algebraische  Zahlen.  Braunschweig  1891.  —  Die  späteren  Ar- 
beiten des  Herrn  Krause  (Über  Thetafunctionen,  deren  Charakteristiken  ge- 
brochene Zahlen  sind.  Math.  Ann.  Bd.  26.  1886,  pag.  569;  Zur  Transformation 
der  elliptischen  Functionen.  Leipz.  Ber.  Bd.  38.  1886,  pag.  39;  Über  Fourier- 
sche  Entwicklungen  im  Gebiete  der  Thetafunctionen  zweier  Veränderlichen. 
Math.  Ann.  Bd.  27.  1886,  pag.  419;  Die  Transformation  etc.  Lpz.  1886,  §  46  u.  f.; 
Zur  Transformation  der  Thetafunctionen.  Leipz.  Ber.  Bd.  45.  1893,  pag.  99,  349, 
523,  805  und  Bd.  48.  1896,  pag.  291 ;  Theorie  der  doppeltperiodischen  Functionen 
etc.  Bd.  1.  Lpz.  1895,  4.  Abschnitt  und  Bd.  2.  1897,  1.  Abschnitt;  Über  die 
Transformationstheorie  der  elliptischen  Functionen.  Jahresber.  d.  D.  Math.-Ver. 
Bd.  4.  1897,  pag.  121;  dazu  auch:  Möller,  Zur  Transfonnation  der  Theta- 
functionen. Inaug.-Diss.  Rostock  1887  und  Voß,  Theorie  der  Thetafunctionen 
einer  Veränderlichen,  deren  Charakteristiken  sich  aus  gebrochenen  Zahlen  zu- 
sammensetzen lassen.  Inaug.-Diss.  Rostock  1886  und  Arch.  für  Math.  (2)  Bd.  4. 
1886,  pag.  385)  bewegen  sich  in  der  im  Anfange  dieses  Paragraphen  geschilderten 
Richtung. 


Dritter  Teil. 
Die  speziellen  Thetafunktionen. 


Neuntes  Kapitel. 
Die  Abelschen  Thetafunktioneii. 


§  1- 

Vorbemerkungen  aus  der  Theorie  der  Abelschen  Funktionen. 

Mit    der    unabhängigen    komplexen    Veränderlichen    z    sei    eine 
zweite  Variable  s  durch  eine  irreduzible  algebraische  Gleichung 

n    m 

(1)  F(s|^)  =  0 

vom    Geschlecht   p    verknüpft.      In    der    dadurch    definierten    Klasse 
gibt  es  dann  jj  linearunabhängige  Integrale  I.  Gattung 


(2) 


n  —  2  m- 
{S    I   Z) 


{s\z) 


dz\ 


jede    der    hier    auftretenden    Funktionen     95(5!^)    wird  0^     in    den 

d^{'m  —  l)in—l)—p  Doppelpunkten 

von  (1)  und  außerdem  noch  in  m(n  —  2) 

-{-  n  (m  —  2)  —  2  d  =  2p  —  2    weiteren 

Punkten.      Die     zur    Klasse     gehörige 

w- blättrige  Riemannsche  Fläche  T  mit 

2(j)  -\-  n  —  1)  Verzweigungspunkten  sei 

durch  ^  Querschnittpaare  %,  6^;  a^,  b^] 

•••5  a  ,  h    und  p  von  einem  Punkte  0 

ausgehenden    Hilfslinien    q,  Cg,  •••,  c^ 

in      die      einfach     zusammenhängende 

Fläche   T   verwandelt.      Es    seien   w, , 


Mo 


M, 


die     p     Normalintegrale 


Fig.  2. 


I.  Gattung,    welche    dadurch    charakterisiert    sind,    daß 

1,    wenn    ^  =  v, 


(3) 


längs  a^ 
längs  h^ 
längs  c^ 


,ni. 


K  =  ^*«  +  ^, 


Hv) 


wenn    fi^v, 


■,p) 


u^  =  % 


414     IX.  1.    Vorbemerkungen  aus  der  Theorie  der  Abelschen  Funktionen, 
ist;  ihre  Integranden  mögen  u^',  %',  •••,  u'  heißen,  sodaß 

(4)  **v  =  rf7  (v=i,2,...,p) 

ist.  Mit  ti^e)  sei  weiter  das  im  Punkte  s  mit  dem  Gewichte  1 
oo*  werdende  Normalintegral  II.  Gattung  bezeichnet,  für  das 

längs  a,,:    t{E)  =  t{s), 

(5)  längst^:    t{B)  =  t{s)  —  2u^{t),  (v  =  i,2,..,p) 

+  - 

längs  c^:    t{£)  =  t{s) 

ist,  und  endlich  sei  w{£y\E^  das  in  e^  mit  dem  Gewichte  +  1,  in  s^ 
mit  dem  Gewichte  —  1  logarithmisch  unendlich  werdende  Normal- 
integi*al  III.  Gattung,  bei  dem 

+ 
längs  a^'.    w  {e^  \e^)  =  w  (f^  \s^), 

(6)  längs  &^:    IV  (f^  |  s^)  =  ic  (f,  |  e^)  +  2[uXh)  -  ««,(«2)], 
längs  c^:    iv  {s^  \  s^)  =  tv  (s^  \  s^) 

ist,  wozu  hier  noch  Periodizitätsmodulen  ±  27t  i  an  den  von  00  nach 
£j  und  £2  führenden  Linien  folgen. 

Sind  d\,  d^,  ■•■,  d^  die  0^,  £^,  £^,  ■••,  a^  die  oo^  Punkte  irgend 
einer  Funktion  f{s\z)  der  Klasse,  so  sind  diese  Punkte,  wie  sich  un- 
mittelbar aus  der  Darstellung  von  \o^f{s\z)  durch  Normalintegrale 
lU.  Gattung  ergibt,  durch  p  Gleichungen  von  der  Form: 

bei  denen  die  x,  A  ganze  Zahlen  bezeichnen,  oder,  wie  in  der  Folge 
dafür   abgekürzt   geschrieben  werden   soll,   durch  die  p  Kongruenzen: 

(8)  2%(0-^w,(^J  (.=M.-,P) 

x  =  l  y.  =  l 

verknüpft  (Abelsches  Theorem),  und  weiter  ergibt  sich  aus  der  Dar- 
stellung von  f(s  \  z)  durch  Normalintegrale  II.  Gattung,  daß  die  Ge- 
wichte g-i,  g.2,  •■•,gq   der   oo^  Punkte  von  f{s\z)   den  j)  Gleichungen: 

(9)  ^  g^  m;  (f  J  =  0  (,«  =  1, 2, . . . ,  p) 

genügen  (Riemann-Rochscher  Satz);  das  Gleiche  gilt  von  den  Null- 
punkten d. 


Normalintegrale.    Abelsches  Theorem.     Riemann  -  Rochscher  Satz.      415 


Soll  nun  die  Funktion  f(s  \  z)  sich  als  Quotient  zweier  Inte- 
granden  I.  Gattung  darstellen  lassen,  so  müssen  Größen  q,  c^,  ■■-,  c^ 
so  bestimmt  werden  können,  daß  die  q  Gleichungen: 


(10) 


p 


(x  =  l,2,  ■      ,5) 


bestehen.     Aus   den  beiden   Gleich ungensystemen  (9)   und   (10)   folgt 
aber,  daß  der  Rang  der  Matrix: 


kleiner  sein  muß   als   die  kleinere   der  beiden  Zahlen  p  und  q.     Be- 
zeichnet man  diesen  Rang  mit  r,   so  hat  man  die  beiden  Resultate: 

1.  Die  p  Gleichungen  (9)  sind  nicht  unabhängig  voneinander«, 
p  —  r  von  ihnen  sind  eine  Folge  der  r  anderen;  es  bleiben  also  q  —  r 
der  Größen  g  willkürlich,  die  r  anderen  sind  dadurch  bestimmt;  es 
gibt  folglich  q  —  r  1  in earu nabhänge  Funktionen  /"(s  |  z),  welche  in  den 
q  gegebenen  Punkten  «i,  «2;  ""•?  *?  '^^  werden;  aus  ihnen  setzt  sich 
die  allgemeinste  derartige  Funktion  vermittelst  q  —  r  -\-  1  homogen 
und  linear  auftretender  willkürlicher  Konstanten  x,,,  x^,  •••,  3fj_^  zu- 
sammen in  der  Form: 

(12)     f{s\z)  =  ;Co  +  kJ,{s\z)  +  ^,fM^)  +  •••  +  ^,-rf,-M^)- 

2.  Die  q  Gleichungen  (10)  sind  nicht  unabhängig  voneinander; 
q  —  r  von  ihnen  sind  eine  Folge  der  r  anderen;  es  bleiben  also  p  —  r 
der  Größen  c  willkürlich,  die  r  anderen  sind  dadurch  bestimmt;  es 
gibt  folglich  p  —  r  linearunabhängige  Integranden  I.  Gattung  u, 
welche  in  den  q  gegebenen  Punkten  £i,  £27  "  '7  ^q  ^^  werden;  aus 
ihnen  setzt  sich  der  allgemeinste  derartige  Integrand  vermittelst  p  —  r 
homogen  und  linear  auftretender  willkürlicher  Konstanten  /Ij,^,, 
zusammen  in  der  Form: 


'^P- 


(13) 


Aim'(1)  +  A2w'(2)+...  +  A^ 


Eine  Funktion  /'(s  |  z)  der  Klasse,  die  sich  als  Quotient  zweier 
Integranden  I.  Gattung  oder  was  dasselbe  zweier  ^-Funktionen  dar- 
stellen läßt,  heißt  eine  FunMion  I.  Gattung  und  ihre  q  Nullpunkte 
di,--,d  und  ebenso  ihre  q  Undlichkeitspunkte  f^,  •••,  £^  Punkt- 
systeme I.  Gattung.  Zähler  und  Nenner  von  f{s\z)  verschwinden 
noch  in  den  q'=2p  —  2  —  q  nämlichen  weiteren  Punkten  y^,  ■•■,  y^, , 
die  sowohl  das  Punktsystem  d^,  •  •  •,  d    als  das  Punktsystem  f^,  •  •  •,  e^ 


416  IX.  2.    Die  Riemannsche  Thetafunktion. 

zu  einem  vollständigen  Punktsystem  I.  Gattung  von  2p  —  2  Punkten 
ergänzen  und  daher  ein  dazu  gehöriges  RestpunMsysteyn  genannt 
werden;  die  Punktsysteme  8^,  •  •  ■,  ö  und  f^,  •••,  e  aber  heißen 
Tiorresidual  und  die  Kongruenzen  (8)  erscheinen  als  die  notwendigen 
und   hinreichenden  Bedingungen   für   zwei  korresiduale  Punktsysteme. 

Aus  (12)  folgt,  daß  man  der  in  e^,  •••,  £^  oo^  werdenden  Funk- 
tion f{s\z)  q  —  r  ihrer  0^  Punkte  willkürlich  vorschreiben  kann; 
dadurch  ist  dann  sie  und  damit  auch  das  System  ihrer  r  weiteren 
0^  Punkte  im  allgemeinen  eindeutig  bestimmt.  Nennt  man  daher  r 
den  Many  des  Punktsystems  fj,  •••,  s^,  so  hat  man  das  Resultat,  daß 
für  das  zu  einem  Punktsystem  f^,  •••,  s^  vom  Range  r  korresiduale 
Punktsystem  d^,  ■  •  •,  8  q  —  r  seiner  Punkte  willkürlich  gewählt 
werden  können;  diese  Zahl  nennt  man  den  Überschuß  des  Punkt- 
systems £j,  •••,  £  .  Berücksichtigt  man  nun,  daß  man  die  gleichen 
Schlüsse  alle  unter  Vertauschung  der  Punktsysteme  ^i,  •••,  f,  und 
dl,  ■■■,  d  machen  kann,  so  schließt  man  rückwärts,  daß  r  auch  der 
Rang  des  Punktsystems  d^,  •  •  •,  d^  ist,  also  weiter,  daß  korresiduale 
Punktsysteme  stets  von  gleichem  Range  sind. 

Bezüglich  des  zu  den  Punktsystemen  d^,  •••,  d^  und  e^,  ••■,  s^ 
gehörigen  Restpunktsystems  /i,  •••,  y,.  aber  zeigt  die  Gleichung  (13), 
daß  p  —  r  —  1  seiner  Punkte  willkürlich  gewählt  werden  können, 
und  man  schließt  daraus,  daß  sein  Rang  r'  =  q  —  {p  —  r  —  1) 
=  p  —  q  -\-  r  —  1  ist.  Man  nennt  die  Zahl  jt;  —  r  —  1  den  Defekt  des 
Punktsystems  s^,  •••,  f    und  es  sagen  dann  die  Gleichungen: 

(14)  q  —  r'  =  p  —  r  —  1,       q  —  r=p  —  r  —  1 

aus,  daß  der  Überschuß  eines  Punktsystems  dem  Defekt  seines  Rest- 
punktsystems gleich  ist^). 


§  2. 

Die  Riemannsche  Thetafunktion. 

Die  Periodizitätsmodulen  «,,  ,^,  {(i,  ft'=  1,  2,  •  •  •,  p)  der  Normal- 
integrale I.  Gattung  Ml,  •••,  Up  au  den  Querschnitten  &i,  •••,  &^  ge- 
nügen den  ^(j[>—  l)p>  Gleichungen: 

(15)  .  %/.c'  =  %'fc  (,<,/<'  =  !,  2,.  •..i>;,«<,0 

1)  Zum  Inhalte  dieses  Paragraphen  vergl.  Christoffel,  Über  die  cano- 
nische Form  der  Riemann'schen  Integrale  erster  Gattung  (Ann.  di  Mat.  (2)  Bd.  9. 
1879,  pag.  240)  und  Rost,  Theorie  der  Riemann'schen  Thetafunction  (Hab.-Schrift 
Würzburg  1901.  I.  Abschnitt);  aus  letzterer  Abhandlung  mögen  insbesondere 
jene,  übrigens  leicht  ersichtlichen  Änderungen  entnommen  werden,  welche  die 
obigen  Gleichungen  im  Falle  mehrfacher  Null-  und  Unendlichkeitspunkte  der 
Funktion  f(s  \  z)  zu  erfahren  haben. 


Eigensch.  der  Riemannschen  Thetaf.  —  Abelsche  Thetafunktionen.      417 

und  es  ist  weiter  die  aus  ihren  reellen  Teilen  r  ^^,  als  Koeffizienten 
gebildete  quadratische  Form 

P  V 

eine  negative.  Infolgedessen  kann  man  mit  diesen  Größen  a  ,  als 
Modulen  eine  Thetareihe  bilden,  und  wenn  man  dann  als  deren  Argu- 
mente die  Normalintegrale  I.  Gattung  u^,  •••,  Up  vermindert  um  Kon- 
stanten ^1,  •••,  ^p,  welche  die  Parameter  der  Thetafunktion  heißen, 
einführt  und  den  Reihenwert  als  Funktion  der  gemeinsamen  oberen 
Grenze  o  der  Integrale  u  ansieht,  erhält  man  die  Riemannsche  Theta- 
funktion: 

p      p 


=,-,+»  2  ^  "/<,<<"",«  "',«'+'^^'v^" 


/*v> 


■'',.) 


(17)  ^((M(ö)-ei)=  V      ^"=i."'=i  f^=^ 

mit  den  Eigenschaften,  daß 

längs  a^:    -O-^  =  #•", 

(18)  längst^:    ^+ =  ^- ■  e-''yy-'^"v- ^^) ,  (v=i,2,  ..j«) 
längs  c^:    0''^  =  %•' . 

Die  algebraischen  Funktionen  einer  Klasse  hängen  (im  Falle 
p  >  1)  von  ?fp  —  3  wesentlichen,  durch  eindeutige  Transformation 
nicht  zerstörbaren  Größen,  den  Klassenmodulen,  ab^).  Vergleicht  man 
diese  Anzahl  mit  der  Anzahl  ^p{p  -{-  1)  der  soeben  als  Modulen  in 
die  Thetareihe  eingeführten  Größen  «„,,.,  so  ergibt  sich,  daß  die 
letzteren,  sobald  jp  >  3  ist,  nicht  voneinander  unabhängig  sind,  daß 
vielmehr  zwischen  ihnen 

(19)  -\p{p  +  1)  -  (3i^  -  3)  =  i  {p  -  2)  (p  -  3) 

Relationen  bestehen.  Die  in  diesem  Paragraphen  definierten  Theta- 
funktionen sind  also  spezielle  in  dem  Sinne,  daß  ihre  \p(j)+l)  Mo- 
dulen a,^,^,  nicht,  wie  in  den  vorangehenden  Kapiteln  durchweg  an- 
genommen wurde,  einzig  und  allein  der  oben  angegebenen  Konvergenz- 
bedingung genügen,  sondern  noch  weitere,  bei  den  allgemeinen 
Thetafunktionen  nicht  bestehende,  ^  {jß  —  2)  {p  —  3)  Bedingungen 
erfüllen;  derartige  Thetafunktionen  sollen  als  Abelsche  Thetafunktionen 
bezeichnet  werden. 

Welcher  Art  die  zwischen  den  -^p(p  +  l)  Modulen  einer  Abelschen 
Thetafunktion  bestehenden  Relationen  sind,  ist  bis  jetzt  nur  im  niedrigsten 


1)  Riemann,  Th.  d.  Abelschen  Functionen.    Ges.  math.  Werke.   Lpz.  1876, 
pag.  113  und  Stahl,  Th.  d.  Abelschen  Functionen.     Lpz.  1896,  pag.  167. 

Krazer,  Thetafunktionen.  27 


418  IX.  2.    Die  Eiemannsche  Thetafunktion. 

Falle  j^  =  4  bekannt.  Die  eine  Relation,  welche  hier  für  die  10  Modulen 
der  Thetareihe  notwendig  und  hinreichend  ist,  damit  diese  eine  Abelsche 
wird,  hat  Herr  Schottky^)  wie  folgt  aufgefunden. 

Der    Quotient    zweier    ungeraden    Thetafunktionen   ^^    und   &^    wird, 


wenn  man  an  Stelle  der  Argumente  n^^  Integrale  f  dti^^  einführt,  eine 
symmetrische  und  zerfallende  Funktion 

(90)  ^  =  ^^{^)^^{ß) 

der  beiden  Grenzen  a  und  ß.  Nun  gibt  es  in  der  Theorie  der  allgemeinen 
Thetafunktionen  ein  System  homogener  quadratischer  Gleichungen,  welches 
nur  ungerade  Thetafunktionen  enthält.  Diesem  dadurch  zu  genügen,  daß 
man  für  jede  vorkommende  ungerade  Thetafunktion  einen  Ausdruck  von  der 
Form  0.^{ci)  0.^{ß)  setzt,  ist  nur  dann  möglich,  wenn  zwischen  den  Null- 
werten der  geraden  Thetafunktionen  eine  gewisse  im  allgemeinen  Falle 
nicht  bestehende  Gleichung  angenommen  ward.  Nach  dem  XXXVI.  Satze 
pag.  303  gibt  es  nämlich  im  Falle  p  =  A:  in  dem  zu  einer  syzygetischen 
Gruppe  vom  Range  3  gehörigen  Komplexe  von  32  Systemen  von  Th.  Char. 
immer  3  Systeme,  die  aus  8  geraden  Th.  Char.  gebildet  sind.  Bezeichnet 
man  mit  JRj,  iJg,  H^  die  3  zugehörigen  Produkte  von  je  8  geraden 
Thetafunktionen,  mit  r^,  >•,,  r^  aber  die  Werte,  Avelche  diese  Produkte 
für  die  Nulhverte  der  Argumente  annehmen,  so  hat  auch  für  allgemeine 
Thetafunktionen  der  Ausdruck: 

(21)  J-  =  r^  +  i  +  rl  -  2r,r,  -  2r,r,  -  2r,r, 

für  jede  syzygetische  Gruppe,  von  der  man  ausgehen  mag,  den  nämlichen 
Wert.     Das  Verschwinden  dieser  Invariante,  also  die  Gleichung: 

(22)  rl  +  4  +  rl-2  r,  r,  -2r,r,-2  r,  r,  =  0, 
oder  eine  Gleichung  von  der  Form: 

(23)  yv,  +  yr,  + 1/,"^  =  0 

ist  die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  dafür,  daß  die  vorliegenden 
Thetafunktionen  Abelsche  sind. 

Auch  Herr  Poincare*)  hat  die  im  Falle  jj  =  4  zwischen  den  Mo- 
dulen einer  Abelschen  Thetafunktion  bestehende  Relation,  aber  nui* 
unter  der  Annahme,  daß  jene  Modulen  o  ,,  für  welche  fi^  v  ist,  ihrem 
Betrage  nach  sehr  klein  sind,  ermittelt.  Bei  Abelschen  Thetafunktionen 
zieht  nämlich  die  Gleichung  'S' ((?<))  =  0  nach  sich,  daß  sich  die  Argumente 
Mj,  •  •  •,  t«   als  Summen  von  je p)  —  1  Integralen  darstellen  lassen  (vergl.  §  5). 


1)  Schottky,  Zur  Theorie  der  Abelschen  Functionen  von  vier  Variabein. 
J.  für  Math.  Bd.  102.    1888,  pag.  304. 

2)  Poincare,  Remarques  diverses  sur  les  fonctions  abeliennes.  J.  de  Math. 
(5)  Bd.  1.  1895,  pag.  221;  dazu  auch:  Sur  les  surfaces  de  translation  et  les 
fonctions  abeliennes.     Bull.  S.  M.  F.  Bd.  29.    1901,  pag.  61. 


Die  Anzahl  der  Nullpunkte  der  Riemannschen  Thetafunktion.  419 

Die  Annahme,  daß  die  Thetafunktion  verschwindet,  sobald  für  ihre  Argu- 
mente Ausdrücke  dieser  Form  eingeführt  werden,  liefert  aber,  wenn  die 
Modulen  a,^  ^  (ft  ^  v)  ihrem  absoluten  Beti'age  nach  sehr  klein  sind ,  im 
Falle  p  =  4:  die  Beziehung: 


(24)  |/ai3  «14  «23  «24  +  y^U  «12  «34  «32  +  y«12  «13  «42  «43  =  ^  . 

Aus  der  Gleichung  (22)  schließt  man  noch,  daß,  wenn  bei  Abelschen 
Funktionen  vom  Geschlecht  4  zwei  gerade  Thetafunktionen  für  die  Null- 
werte der  Argumente  verschwinden,  dann  noch  eine  dritte  verschwindet, 
wodurch  der  Fall  als  der  hyperelliptische  charakterisiert  ist^). 


§3. 
Die  Anzahl  der  Nullpunkte  der  Riemannschen  Thetafunktion. 

Es  wird  sich  später  zeigen,  daß  für  gewisse  Werte  der  Para- 
meter e  die  Riemannsche  Thetafunktion  identisch  verschwindet,  d.  h. 
daß  Q'(ti(o)  —  e))  =  0  ist  für  jede  beliebige  Lage  der  gemeinsamen 
oberen  Grenze  o  der  Integrale  w^,  ■■•,11^.  Dies  ist  aber  jedenfalls 
nicht  für  alle  Werte  der  Parameter  e  der  Fall,  denn  sonst  müßte 
&([v])  für  alle  Werte  der  Größen  v  verschwinden  und  folglich  müßten 
in  seiner  Entwicklung  nach  ganzen  Potenzen  von  e^^,  ■■■,  e^^  sämt- 
liche Koeffizienten  Null  sein,  was  nicht  der  Fall  ist.  Es  sei 
e^,  •  •  ■,  fp  ein  Parametersystem,  für  welches  '9'((m(ö)  —  e))  nicht 
identisch  verschwindet. 

Da  die  «  allenthalben  endlich  sind,  so  wird  '9"((w(o)  —  e))  nirgendwo 
in  T'  unendlich  und  es  liefert  daher  das  über  die  ganze  Begrenzung 
von  T'  erstreckte  Integral: 

+ 

(25)  -^   Anog-O- 

T' 

die  Anzahl    der    einfachen   Nullpunkte    der  Thetafunktion.     Zu  dem 
Integrale : 

+ 

(26)  Cd  log  ^ 

7" 

liefert  aber,  da  jeder  Querschnitt  und  jede  Hilfslinie  zweimal  in  ent- 


1)  Vergl.  Weber,  Über  gewisse  in  der  Theorie  der  Abelschen  Functionen 
auftretende  Ausnahmefälle.     Math.  Ann.  Bd.  13.    1878,  pag.  35. 

27* 


420     IX.  3.    Die  Anzahl  der  Nullpunkte  dei-  Riemannschen  Thetafunktion. 


gegengesetztei-  Richtung  durchlaufen  wird,  weder  ein  Querschnitt  a^ 
noch  eine  Hilfslinie  c^  einen  Beitrag,  da  längs  jeder  solchen  Linie 
'&•+  =  Q'-j  also  auch  d  log  ■9-"'"  =  d  log  d-~  ist.  Es  wird  also  das  Integral 
(25)  ausschließlich  von  den  Beiträgen  der  Querschnitte  h^  gebildet. 
Von  einem  Querschnitte  h^  rührt  aber  der  Beitrag  her: 


(27) 


ß  6  + 

/  f/log ^  +   /  d  log #  =  /  (d  log »-  -  d  log &+), 


wo   das  letzte  Integral  in  positiver  Richtung  längs  des  Querschnittes 

h^  d.  h.  vom  negativen  Ufer  von  a^ 
zum  positiven  zu  erstrecken  ist;  es 
ist  aber  nach  (18)  längs  h^: 

(28)     d  log  »+=d  log  »-  -  2du^, 

yig.  3.  wobei    an    letzter    Stelle    die  Marke 

—  weggelassen  ist,  da  für  die  Inte- 
granden  uj  die  Querschnitte  keine  Unstetigkeitslinien  sind.  Folg- 
lich ist: 

(29 j  l{d  log#-  -  d  log -9+)  =  2  /  du^. 


Es  ist  aber: 

(30) 


+ 

Jdu,  =  u     — 


wenn  u^  den  Wert  von  u^  auf  dem  positiven,  u^    den  Wert  auf  dem 
negativen  Ufer  von  a^  bezeichnet.     Längs  a^  ist  aber  nach  (3): 


(31) 


■u    —  u 


%i\ 


folglich  besitzt  das  Integral  (30)  den  Wert  ni,  das  Integral  (29)  den 
Wert  27ti  und  das  Integi-al  (26)  den  Wert  27ci-p,  also  endlich  das 
Integral  (25)  den  Wert  p  und  man  hat  den  Satz  bewiesen: 

I.  Satz:  Verschwindet  die  Päemamische  TJietafimMion  d-{u{o)  —  e} 
nicht  identisch,  d.  h.  infolge  der  besonderen  Werte  der  Parameter  e^,  ■  ■;  e^ 
für  jede  Lage  der  gemeinsamen  oberen  Grenze  o  der  Integrale  «<i,  •••,  m^, 
so  verschwindet  sie  nur  in  p  Punkten  der  Fläche  T' ;  dieselben  seien 
mit  r}^,  rj^,  •••,  rj    bezeichnet. 


Zusammenh.  zw.  den  Param.  u.  den  Nullp.  der  Riemannschen  Thetaf.     421 


§  4. 

Zusammenhang  zwischen  den  Parametern  e^,  e.^,  •  •  • ,  e^ 

und  den  Nullpunkten  7^^,  i]^,       ,  tj^  der  Riemannschen 

Thetafunktion. 

Das  über  die  ganze  Begrenzung  von  T'  erstreckte  Integral: 

+ 

(32)  .       J-^Ju^d  log» 

T' 

liefert  die  Summe  der  Residuen  der  Funktion  u^^  — -— —  in  der  ganzen 

Fläche  T'  und  besitzt  daher,   da  u    nirgendwo,  — ~-  aber  nur  in 

den  Punkten  tj^,  ■■•,  tj^  unendlich   wird   und  zwar  mit  den  Residuen 
1,  den  Wert: 

(33)  J^  =  ^w,(^J. 

v  =  l 

Andererseits  kann  man  das  Integral  (32)  auswerten,  indem  man 
es  über  die  einzelnen  Stücke  der  Begrenzung  von  T'  erstreckt-,  dabei 
können  die  Hilfslinien  c,,  weggelassen  werden,  da  sie  ersichtlich  keinen 
Beitrag  zum  Integrale  liefern.  Von  einem  Querschnitte  a^  rührt  der 
Beitrag  her: 

y 


(34) 


+  + 

J  (uj^  d  log d-'^  -  u~  d  log %-~)  =  d^^Tii  I  d  log &, 


wobei    an    letzter    Stelle    die   Marke   +   oder    —   weggelassen   ist,    da 
längs  «,,    0^+ = -9-"    also  auch   rZ  log  ■9'+ =  rZ  log  ■9-"   ist.     Nun  ist  aber: 


+ 


(35)  /  dlog&  =  log  '9-+  —  log  ^- , 


wenn  logO'+  den  Wert  von  log -9-  auf  dem  positiven,  logO-"  auf  dem 
negativen  Ufer  von  h^,  bezeichnet.     Längs  h^  ist  aber: 

(36)  log^+  =  log^-  -  a,,  -  2(«;  -  O  -  2Ql7ti, 


422     IX-  4:.    Zusammenbang  zwischen  den  Parametern  ^i,  e«,  ••  •,  e    etc. 

wo  (),,'  eine  uns  unbekannte  aber  bestimmte  ganze  Zahl  bezeichnet. 
Folglich  hat  das  Integi-al  (34)  den  Wert: 

(37)  -  ^,,,7t^(a,,  +  2w„(«)  -  2e,  +  2(,>i) 

und  der  Beitrag  aller  Querschnitte  a^,  a.^,  ■■■,  a^  zum  Integrale  (32) 
beträgt: 

(38)  -  i- a^^  -  {u~{a)  -  e^)  -  (>;  ni . 

Die  Werte    von    u     in    den  Punkten  u  und   /3   sind    einander    nicht 
gleich;  sie  unterscheiden  sich  vielmehr  um  %i  und  es  müßte  also  bei 
Wahl  des  Punktes  (i  die  Zahl  ()^  um  1  vermindert  werden. 
Von  einem  Querschnitte  &,,  rührt  der  Beitrag  her: 

u^  d  log  ^  +   /  u^  d  log  -^  =  /  (m^  d  log  ^"  -  i*^  f7  log  #^) . 

a  •/  6,, 

Längs  6,,  ist  aber  nach  (3)  und  (28): 

(40)  n\  d  log #"*■  =  ?r  fZ  log d-~  -2u'  du^  +  a  ^,d  log  #^ , 

und  es  besitzt  daher  das  Integral  (39)  den  Wert: 
+  + 

(41)  2ju-dii,.  -  %,Jd\og^^. 

Es  ist  aber: 

(42)  /  d  log  »+  =  log  &-  -  log  ^+ , 

wenn  log  0"  den  Wert  von  log  -0-  in  dem  auf  dem  negativen  Ufer 
von  a,  gelegenen  Punkte  Ö,  log  O-"*"  diesen  Wert  in  dem  auf  dem 
positiven  Ufer  gelegenen  Punkte  y  bezeichnet,  also,  da  längs  a^. 
-9-+  =  ^-  ist: 

+ 

(43)  j  d\og^+  =  2Q^.7ti, 

wo  Q^  eine  uns  nicht  bekannte  ganze  Zahl  ist.  Indem  man  diesen 
Wert  in  (41)  einführt,  erhält  man  dafür: 

+ 

(44)  2  /  u~  d%.  -2Q^a^^,7C i 


Zusammenh.  zw.  den  Param.  u.  den  Nullp.  der  Riemannschen  Thetaf.     423 
und  daher  als  Beitrag  der  Querschnitte  \,h^,  ■  --fh    zum  Integrale  (32): 

(^^)  n^i2    I  %'^''^-2^^%^^ 

Aus  (38)  und  (45)  erhält  man  aber  für  das  Integral  (32)  den  Wert: 

Von  den  Integralen  der  an  vierter  Stelle  stehenden  Summe  kann  man 
endlich  das  dem  Werte  v  =  ^  entsprechende  auswerten.    Es  ist  nämlich: 

+ 

(47)         J  \du^^  =  i[w^(/3)  -  w'(«)]  =  nii^^{(^)  +  ^ii^if. 

Führt  man  diesen  Wert  in  die  Gleichung  (46)  ein,  so  wird  endlich: 

+  ni  Z    J  %  '^'K  -  I  ^  ^*'  +  ^  Q.  % 

r  =  l      ^^  \  r  =  l 

Setzt  man  nun   endlich   die  beiden  Werte  (33)  und  (48)  von  J  ein- 
ander gleich,  so  erhält  man: 

p 

(49)  ^=1 

und  hat  das  Resultat: 

II.  Satz:  Die  Parameter  e^,  e^,  •■■,  e^  und  die  Nidlpunkte  rj^,  rJ2, 
•  •  • ,  7]  einer  nicJit  identisch  verscinvindenden  Riemannschen  Thetafunktion 
hängen  miteinander  zusammen  durch  die  Gleichungen: 

p  f  ^  \ 

^1)       ^/< ^ 2 ^'" ( '^v) + ^v  +  ( q'" "^^+2^-%.],  0' = 1. 2. ■  ■ . p^ 

in  denen  \,  Ag,  •••,  k^  die  von  den  Parametern  und  Nullpunkten  un- 
abhängigen Riemannschen  Konstanten: 


424     IX.  4.    Zusammenhang  zwischen  den  Parametern  e^,e^,  '  '  'i^v  ^^^- 

1    " '  r - 


bezeichnen,  die  ganzen  Zahlen  q,  q'  aber  dadurch  bestimmt  sind,  daß 
längs  a^:    log  ^+  =  log  ^-  -  2 (>,,  7t i, 
längs .  b^ :    log  #+  =  log  &--  a^.^-2 {u-  -  e J  -  2 qJ  % i 

ist  ^). 

Die  Resultate  der  letzten  Paragraphen  lassen  sich  unmittelbar  auf 
Thetafunktionen  höherer  Ordnung  übertragen.  Definiert  man  nämlich  eine 
Riemannsche  Thetafunktion  n^^  Ordnung  ©„  (("(ö)  —  e))  durch  die  Be- 
dingungen, daß  für  V  =  1,  2,  •  •  •,  p 

längs  «,,:    0+  =  0-, 

(50)  längst,.:    0+ =  0- e-"«vr-2''(«r-«v)^ 

längs  c„:     0+  =  0- 

ist,   so   gelten  für  diese  Funktion  die  genau  auf  die  obige  Weise  erweis- 
baren Sätze: 

m.  Satz:    Verschwindet  die  Thetafuriktion  w**""  Ordnung  @J(u(o)  —  e]) 
nicht  identisch,  d.  h.  infolge  der  besonderen  Werte  der  Parameter  e^,  •••,e 
für  jede  Lage  der  oberen  Grenze  o,  so  verschuindet  sie  nur  für  np  Punkte 
der  Fläche  T' ;  dieselben  seien  mit  t^^,  ri,^,  •-•,  r/^     bezeichnet. 

IV.  Satz:    Die  Parameter  e^,    ••,  e^  und  die  Nullpunkte  r]^,  ••,  rj„ 
einer  nicht  identisch  verschivindenden  Eiemannschen  Thetafunktion  w**''  Ord- 
nung  0„((m(o)  — e))  hängen   miteinander  zusammen  durch  die  Gleichumgen: 


(IV) 


^p  /  p  \ 


in  denen  k^^,  ■••,  k    die  von  den  Parametern  und  Nidlpunkten  unabhängigen 
Konstanten  (TL)  bezeichnen,  die  Zahlen  q,  q'  aber  durch  die  Angaben,  daß 

längs  fl,,:    log  0+  =  log  0-  -  2Q^jti, 

längs  fc,,:    log  0+  =  log  0;;"  —  wa,,,  —  2n(u~  —  e,,)  —  2Qjni 

sei,  bestimmt  sind. 


1)  Zum  Inhalte  der  drei  letzten  Paragraphen  vergl.  Riemann,  Th.  d. 
Abelschen  Functionen.  Ges.  math.  Werke.  Lpz.  1876,  pag.  125;  ausführlicher  bei 
Neumann,  Vorlesungen  über  Riemann's  Theorie  der  Abel'schen  Integrale. 
2.  Aufl.  Lpz.  1884,  pag.  322.  Für  den  Fall  p  =  2  und  unter  Annahme  einer 
ganz  bestimmten  Zerschneidung  der  Fläche  bestimmt  die  in  den  Gleichungen 
(IH)  auftretenden  ganzen  Zahlen  p,  q  Herr  Thomae,  Über  ultraelliptische 
Integrale.     Leipz.  Ber.  Bd.  52.    1900,  pag.  105. 


Verallgemeinerung  der  Resultate  von  §  3  und  4.  425 

Man  kann  aber  die  Resultate  dieser  Paragraphen  noch  nach  einer 
anderen  Seite  hin  verallgemeinern.  Anstatt  nämlich  nach  den  Wurzeln 
einer  einzigen  Gleichung  &([u(o)  —  e))  =  0  oder  0„((?*(o)  —  ej)  =  0  zu  fragen, 
kann  man  die  Frage  nach  den  gemeinsamen  Wurzeln  mehrerer  solcher 
Gleichungen  stellen.  Die  allgemeinste  derartige  Fragestellung  rährt  von 
Herrn  Wirtinger  ^)  her  und  hat  zu  dem  folgenden  Satz  geführt. 

V.  Satz:    Die  s  Gleichungen: 

s  —  l 

K      i^<o„)-e<^^^]      =0, 
K      ((^^<0-e^      =0, 

a  =  l 
s  —  \ 

(VI)  0„^     ((^^<0-H)      =0, 

a=l 

s 


s 

a  =  l 

haben,  ivenn  die  Parameter  e  so  gewählt  sind,  daß  keine  der  Theta funkt ionen 
identisch  versch  windet  : 

(Vn)  N  =  n,n,  ■  ■  ■  n^  ^^—^-^{s -r)(p-s  +  r  -h  1) 

Lösungen 

(Vm)  Ol,    02,    •  •  •,    0^=riU'     %v^    •  •  •>    ns,v  (v  =  l,2,...,^) 

und  es  ist  für  jit  =  1,  2,  •  •  •,  j?; 

iV 


v=l 


s(p 
=  ~n,  nc--  n. 


J^{(^-'-)(i"+--+<')-(^-.+.+i)«+"+...+<')} 


1"2        '-.(^_s^i) 

WO  die  k  von  den  e  und  rj  unabhängig  sind. 


1)  Wirtinger,  Zur  Theorie  der  2>i-fach  periodischen  Functionen.  2.  Ab- 
handlung. Monatsh.  f.  Math.  Bd.  7.  1896,  pag.  1;  vergl.  auch:  Zur  Theorie  der 
allgemeinen  Thetafunctionen.  Wien.  Anz.  Bd.  32.  1895,  pag.  58  und  Poincarö, 
Remarques  diverses  etc.    J.  de  Math.  (5)  Bd.  1.    1895,  pag.  221. 


426     IX.  5.  Die  Lehre  von  dem  ident.  Verschw.  der  Riemannschen  Thetafunktion. 


§  5. 

Die  Lehre  von  dem  identischen  Verschwinden 
der  Riemannschen  Thetafunktion. 

Bezeichnen  «i,  ^2?    '■;  ^»   V   Punkte,    welche    kein    Punktsystem 
I.  Gattung  bilden,  für  welche  also  die  Determinante: 


(51) 


einen  von  Null  verschiedenen  Wert  besitzt  und  zu  welchen  kein  kor- 
residuales Punktsystem  existiert,  sodaß  den  p  Kongruenzen: 


(52) 


x  =  l  z  =  l 


(/.  =  !,  2,--,i)) 


durch  kein  von  e^,  ■■■,  s^  verschiedenes  Punktsystem  d^,  ■■■,  dp  ge- 
nügt werden  kann,  so  verschwindet. 

p 
(53)  ^i^<o)-^u{^J-k)) 

x=l 

für  0  =  «1,  «27  ■•■>  ^p'i  denn  entweder  ist  die  Funktion  (53)  identisch 
Null,  dann  also  auch  in  den  2^  Punkten  8^,  •••,  c^,,  oder  sie  ver- 
schwindet nur  in  |j  Punkten  tj^,  •••,  rj^,  und  dann  ist  für  diese  nach 

dem  n.  Satze: 

p  p 

(54)  2.%(^.)  +  /•■,,  ==^w^(»?.)  +  ^•^;         (M=h2,-  ,p) 

aus  diesen  Kongruenzen  aber  folgt  unter  der  gemachten  Voraussetzung 
nach  dem  soeben  Bemerkten,  daß  das  Punktsystem  rj^,  •••,  ^^  mit 
dem  Punktsystem  f^ ,  •  •  • ,  s^  identisch  ist. 

Läßt  man  also  o  mit  £    zusammenfallen,  so  erhält  man: 


p 
p-t 


(55) 


» 


x  =  \ 


Diese  Gleichung  ist  bis  jetzt  nur  unter  der  Voraussetzung  bewiesen, 
daß  f^,  ••-,  f  ^j  zusammen  mit  e^  kein  Punktsystem  I.  Gattung  bilden; 
es  soll  nun  gezeigt  werden,  daß  sie  für  jede  beliebige  Lage  der  p—1 
Punkte  £i,  •••,  £^_i  gilt. 

Zunächst    kann    man,    da   der    geraachten   Voraussetzung    gemäß 
die  Determinante  (51)  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  besitzt,  in 


Hauptsatz.  —  Hinreichende  Bed.  für  das  ident.  Verschwinden.         427 

der  Fläche  T'  p  die  Punkte  e^,  •••,  e^  beziehlich  einschließende  Ge- 
biete 6rj,  •••,  G  so  abgrenzen,  daß  diese  Determinante  von  Null  ver- 
schieden bleibt,  solange  die  Punkte  f^,  •  •  •,  f^  nicht  aus  den  Gebieten 
^1)  '"y  ^p  heraustreten;  dann  gilt  aber  auch  die  Gleichung  (55)  für 
jedes  den  Gebieten  G^,  •••,  Gp_-^  angehörige  Punktsystem  ^i,---,  f^_i- 
Beachtet  man  nun  noch,  daß  der  auf  der  linken  Seite  von  (55) 
stehende  Ausdruck  eine  stetige  Funktion  der  |j—  1  Punkte  fj,  •••,  £^_i 
darstellt,  und  daß  eine  solche  Funktion,  wenn  sie  für  jedes  einem 
System  von  noch  so  kleinen  Gebieten  G^,  •  ■ -,  G^^^  angehörige 
Punktsystem  fi,  •••,  «„„i  den  Wert  Null  besitzt,  allenthalben  Null 
ist,  so  hat  man  den  gewünschten  Nachweis  erbracht  und  ist  damit 
zu  dem  Satze  gelangt: 

VI.  Satz:    Die  Gleichung: 
p-i 

(X)  ^((^„(g  +  /,))  =  0 

(/ilt  für  jede  beliebige  Lage  der  p—  1  PunJde  e^,  •••,  fp_i- 

Mit  Hilfe  des  VI.  Satzes  kann  man  nun  sofort  weiter  zeigen,  daß 

p 
(56)  &{u{o)-^uis,)-Jc 


y.  =  \ 


identisch  verschwindet,  sobald  die  Punkte  6^,  •  •  •,  e    ein  Piuiktsystem 

I.  Gattung    bilden.      Nach    dem   VI.  Satz    verschwindet    nämlich    die 

Funktion  (56),  wie  auch  die  Punkte  £j,  •••,  e    beschaffen  sein  mögen, 

für  0  =  Eyy  ■  ■  ■,  £  .    Bilden  nun  a^,  •  •  •,  e^  ein  Punktsystem  I.  Gattung, 

so    existiert    dazu    ein    korresiduales    Punktsystem    ö\,   •  •  •,   ö^,    für 

welches  also: 

p  p 

(57)  2%i^.2l^2%(^y)  i."  =  h2,--,p) 

y.  =  l  y.  =  \ 

ist;  dann  unterscheidet  sich  aber  die  Funktion  (56)  von  der  Funktion 

p 
(58)  ^{u{o)-^u{d.:)-h) 

y.=l 

nur  um  einen  Faktor,  verschwindet  also  auch  in  den  Punkten  d^,  •  •  •,  ö  , 
weil  die  letztere  es  nach  dem  VI.  Satze  thut,  und  muß  daher  iden- 
tisch verschwinden,  da  sie  sonst  nicht  mehr  als  p  Nullpunkte  haben 
könnte.     Damit  ist  der  Satz  bewiesen: 

VII.  Satz :    Bilden  f ^ ,  •  •  • ,  s^  ein  Punktsystem  I.  Gattung,  so  ver- 
sclnvindet  die  Funliion 


428     IX.  5.  Die  Lehre  von  dem  ident.  Verschw.  derRiemannschenThetafunktion. 

P 

(XI)  ^((<ö)-2ko-4 

identisch,  d.  h.  für  alle  Lar/en  des  Pimldes  o, 

und  es  ist  der  oben  vorgesehene  Fall,  daß  eine  Riemannsclie  Theta- 
funktion  für  gewisse  Werte  der  Parameter  \,  ■■■,  e^  identisch  ver- 
schwinden könne,  als  wirklich  vorkommend  nachgewiesen. 

Nachdem  im  Vorigen  bewiesen  wurde,  daß  die  Funktion  (XI) 
identisch  verschwindet,  sobald  e^,  •••,  «^  ein  Punktsystem  I.  Gattung 
bilden,  soll  jetzt  gezeigt  werden,  daß  dieser  Satz  auch  umgekehrt  gilt, 
oder  mit  anderen  Worten,  daß  eine  Funktion  (XI),  bei  der  £j,  •  •  •,  s^ 
kein  Punktsystem  I.  Gattung  bilden,  niemals  identisch  sondern  nur 
in  den  p  Punkten  s^,  •••,  s^  verschwindet. 

Um  den  Gang  dieses  Beweises  nicht  unterbrechen  zu  müssen, 
soll  eine  Hilfsuntersuchung  vorausgeschickt  werden. 

Hat  -O'fc))  für  ein  Argumentensystem  q,  •••,  c^  einen  von  Null 
verschiedenen  Wert,  so  lassen  sich  infolge  der  Stetigkeit  der  Theta- 
funktion  stets  p  die  Punkte  c^,  •  ■  •,  c^  umschließende  Gebiete  G^,  ■••  G^ 
so  abgrenzen,  daß  #((c))  von  Null  verschieden  bleibt,  solange  die 
Punkte  Cj,  •••,  Cp  nicht  aus  den  Gebieten  G^,  ■■■,  G^  heraustreten. 
Bezeichnet  man  dann  mit  di,---,dp  ein  weiteres,  ganz  beliebiges 
Größensystem,  so  kann  -ö-fc  +  f^)  nicht  für  alle  den  Gebieten  G^,  •••,  G^ 
angehörigen  Wertesysteme  q,  •••,  c  verschwinden,  da  es  sonst  allent- 
halben Null  wäre;  es  gibt  also  jedenfalls  ein  den  Gebieten  G^,--,  G^ 
angehöriges  Wertesystem  c^,  •••,  c^,  für  welches  auch  -d-fc-f  6?))  H=  0 
ist.     Man  hat  also  den  Hilfssatz: 

Vin,  Satz :  Zu  einem  beliebigen  Wertesysteme  d^,  •  •  • ,  d^  existiert 
stets  ein  der  Bedingimg  0-fc))  =H  0  genügendes  Wertesystem  q,---,  c^ 
von  der  Beschaffenheit,  daß  auch  ■0-((c  -f  d])  =H  0  ist. 

Mittelst  dieses  Hilfssatzes  läßt  sich  nun  weiter  noch  zeigen,  daß 


der  Ausdruck: 

(59) 

(7  =  0 

p—i 

a  =  l 

<^a)  - 

ej), 

welche  Werte  die 

Parameter  e^,  • 

••;  Cp 

auch  haben 

mögen. 

nicht  für 

alle  Lagen  der  2}) 

—  1  Punkte  Oq 

=  0, 

Ol,  ■■■, 

Vi' 

fl,  ■••; 

Vi 

ver- 

schwinden  kann. 

Zum  Beweise 

bilde   man  mit   den 

gegeb 

enen 

Größen 

e,,  •• 

•'^P 

und  p—1    willkürlich    gewählten   Punkten   «i,    ••,  £^_i    das   Größen- 
system: 


p-i 


(60)  d^  =  -  ^  w,XO  -  e,  -  A,  (M=i,v-  ,;» 


Nachw. ,  daß  die  gef.  Bedingung  auch  notw.  ist.  —  Hilfssatz.  429 

und  denke   sich   dazu   ein  Größensystem  c^,  •••,  c^   so  bestimmt,   daß 
gleichzeitig  &(c))  +  0  und  &{{c  +  d))  =t=  0  ist.    Die  Funktion  ^{{u{o)  —  c)) 
verschwindet  dann  nicht  identisch,  da  sie   von  Null  verschieden  ist, 
sobald  0  mit  der  gemeinsamen  unteren  Grenze  der  Integrale  u^,  •••,  u 
zusammenfällt,  sie  hat  also  p  Nullpunkte  t]^,  •••,  r]    und  für  diese  ist: 

p 

(61)  <^f.=2%iVy)  +  ^r^  (,u  =  l,2,--,^0 

dann  folgt  aber: 

(62)  c,  +  (lu^-2%{v>:)-2%^'o)  -  e,„       c«  =  i,2....,^) 

und  es  ist  damit  ein  System  von  2^—1  Punkten  o  =  rj^,  o^  =  ri2f 
•••,  0  j  =  Vp7  ^1?  ■■■;  ^o-i  nachgewiesen,  für  welches  der  Ausdruck 
(59)  nicht  verschwindet. 

Nunmehr  kann  auf  den  Beweis  des  Satzes  eingegangen  werden, 
daß  immer,  wenn  eine  Funktion  (XI)  identisch  verschwindet,  die 
Punkte  £j,  •••,  s    ein  Punktsystem  I.  Gattung  bilden. 

Um  den  allgemeinsten  Fall  zu  setzen,  nehme  man  an,  daß 

(63)  Huio)-e)) 

identisch,   d.  h.   für  jede  Lage   des  Punktes  o  verschwinde,  auch  daß 

1 

0  =  0 

2  2 

(64)  ^i2uM-2u(s„)~e)), 


»i2<''o)-2'*^'o)-e] 


für  alle  Lagen  der  jeweilig  vorkommenden  Punkte  o,  s  verschwinden, 
dagegen 

s  s 

(65)  ^((^<O-^KO-0) 

nicht  mehr  für  jede  Lage  der  2s  +  1  Punkte  o,  o^,  •■•,  o^,  f^,  ••■,  s^ 
Null  sei;  wenn  nicht  früher,  tritt'  dies,  wie  vorher  gezeigt,  jedenfalls 
für  s  =  p  —  1  ein. 

Sind  nun  o^,  •••,  o^,  s^,  •••,  s^  einem  solchen  Systeme  von  2s-\-l 
Punkten  entnommen,  so  verschwindet  (65)  als  Funktion  von  o  be- 
trachtet   nicht   identisch,    also   nur   in   p  Punkten,    von   denen   s   die 


430     IX.  5.  Die  Lehre  von  dem  ident.  Verschw.  der  Riemannschen  Tlietafunktion. 

Punkte  £j,  •••,  £^  sind,  während  die  jj  —  s  übrigen  f^^i,  •••,  f^^  durch 
die  Kongruenzen: 


(66)  -2%M  +  ^,^2%(-'r)  +  \  C«  =  M,. 


,p) 


r=«+l 


eindeutig  bestimmt  sind. 

Aus  (66)  aber  folgt  nun  weiter,  daß  sich  das  Konstantensystem 
Cj,  ■•,  e    in  der  Form: 

■^  p 

darstellen  läßt,  und  es  können  dabei,  wie  aus  dem  Gange  der  Unter- 
suchung erhellt,  die  s  Punkte  o^,  •••,  o^  beliebig  angenommen  werden, 
wenn  nur  zu  ihnen  s+  1  weitere  Punkte  o,  s^,  •••,  s^  existieren,  so 
daß  der  Ausdruck  (65)  für  die  2s-\-l  Punkte  o,  o^,  •  •  •,  o^,  ^u  •  •  •;  ^, 
nicht  verschwindet. 

Diese  Beschränkung  in  der  Wahl  der  s  Punkte  o^,  •••,  o,  ist  aber 
überflüssig,  d.  h.  unter  den  über  die  Funktion  &([u(o)  —  e))  gemachten 
Voraussetzungen  lassen  sich  auch  dann  zu  den  s  Punkten  o^,  •••,  o^ 
p~s  Punkte  £^,^1,  •••,  £„  so  bestimmen,  daß  die  Kongi-uenzen  (67) 
bestehen,  wenn  die  Funktion  (65)  für  jedes  diese  .s  Punkte  o^,  •••,(), 
enthaltende  System  von  2s -\- 1  Punkten  o,  o^,  •  •  •,  o^,  s^,  •••,  £,  ver- 
schwindet. 

Wird  nämlich  mit  o^,  •••,  o^  ein  solches  System  von  s  Punkten 
bezeichnet,  dann  gibt  es  jedenfalls  eine  Zahl  t  von  der  Beschaffen- 
heit, daß 

s  +  l  s-j-t 


(68)  ^([Z<'o)-2j<'o)-e 

nicht  mehr  für  alle  Lagen  der  2s  +  2^ -f  1  Punkte  o,  o^,  •••,  0,^^, 
£j,  •••,  £^^,  verschwindet;  wenn  keine  kleinere  Zahl  t  es  tut,  so  ge- 
nügt jedenfalls  t  =  s  dieser  Bedingung,  wie  man  sofort  erkemit,  wenn 
man  die  s  Punkte  £^,  •••,  £^  mit  den  s  Punkten  o^,  •■-,  o^  zusammen- 
fallen läßt.  Nun  sei  für  t  die  kleinste  derartige  Zahl  gesetzt  und 
es  seien  mit  o^,  •••,  o^^^,  ^i,  ••-,£,+<  2s -f  2^  Punkte  bezeichnet, 
welche  mit  einem  passend  gewählten  weiteren  Punkte  o  ein  System 
von  2s  -f  2^  +  1  Punkten  bilden,  für  welches  (68)  nicht  verschwindet. 
Als  Funktion  von  o  betrachtet  verschwindet  dann  (68)  nicht  identisch, 
also  nur  in  p  Punkten,  von  denen  s  -\-  t  die  Punkte  £i,  ■  •  •,  f^^^  sind, 
während  die  p  ~  s  —  t  übrigen  £^^^^i,  •  •  •,  s    durch  die  Kongruenzen: 

s-\-t  p 

(69)  -2«,„(0  +  e,.  ^^^(O  +  A>  {.«  =  1,2,  ••-,..) 

u  =  l  t=s-\-t-\-l 


Nachw. ,  daß  die  gef.  Bedingung  notwendig  ist.  431 

eindeutig  bestimmt  sind.     Aus  (69)  folgt  aber: 

s  +  t  p 

(70)  e^^^  U^XOo)  +  2  %{^r)  +  K,  (,"  =  1>2,-..,.) 

womit  nachgewiesen  ist,  daß  sich  die  Parameter  e^,  ■■•,  e^  auch  in 
diesem  Falle  in  der  Form  (67)  darstellen  lassen,  nur  mit  dem  Unter- 
schiede, daß  nunmehr  durch  die  beliebig  angenommenen  Punkte 
^i>  ■■■;  ^i   ^i®  ][)  —  8  übrigen  Punkte,   hier  die  Punkte  o^^i,  •  •  •,  o^^^, 

f.-u/^i,  •••,  f,.,  nicht  mehr  eindeutig  bestimmt  sind. 

»'  +  S  +  17         y     p?  o 

Man  hat  also  den 

IX.  Satz:     Verschwindet  der  Ausdruck: 

(XII)  ^((^H(o-2^(o-4' 

(7  =  0  a  =  l 

solange  r  <C  s  ist,  für  alle  Lagen  der  2r -f  1  Funlde  o^o^,---,o^, 
h)  '"}  ^r}  ^iclit  mehr  aber,  ivenn  r  =  s  ist,  so  lassen  sich  die  Para- 
7neter  e^,  •••,  e    in  der  Form: 

p 
(XIII)  e^,^^u,{ri-;)  +  h^,  Lu=i,2,--,p) 

x  =  l 

darstellen  und  es  können  dahei  s  der  Punkte  rj^,  •••,  7]^  ivillkürlich  ge- 
ivählt  tverden ;  die  p  —  s  ührigen  sind  dadurch  im  allgemeinen  ein- 
deutig bestimmt 

Dies  ist  aber  das  Kriterium  der  Punktsysteme  I.  Gattung  vom 
Range  p  —  s  und  man  kann  daher  den  Satz  auch  so  aussprechen: 

X.  Satz :  Verschwindet  der  Ausdruck  (XII),  solange  r  <C  s  ist,  für 
alle  Lagen  der  2r -f  1  Punkte  o,  o^,  ••-,  o^,  s^,  •••,  s^,  nicht  mehr 
aber,  wenn  r  =  s  ist,  so  lassen  sich  die  Parameter  Cy,  ■■■,  e^  (auf  un- 
endlich viele  Weisen)  in  die  Form  (XIII)  bringen  und  es  bilden  dabei 
die  p  Punkte  ri^,  •■-,  t]    ein  Punktsystem  I.  Gattung  vom  Bange  p  —  s. 

Damit  ist  der  gewünschte  Nachweis  erbracht;  denn  der  X.  Satz 
enthält  in  sich  den  folgenden: 

XI.  Satz:  Verschwindet  d'lu^o)  —  e}  identisch,  so  lassen  sich  die 
Parameter  e^,  ■■•,  e  auf  unendlich  viele  Weisen  in  die  Form  (XIII) 
bringen,  und  es  bilden  dabei  die  p  Punkte  rj^,  •••,  rj^  ein  Punktsystem 
I.  Gattung, 

welches  die  verlangte  Umkehrung  des  VII.  Satzes  ist. 

Aber  der  X.  Satz  sagt  mehr  aus,  er  gibt  einen  genaueren  Ein- 
blick in  das  identische  Verschwinden  der  Riemannschen  Thetafunktion 
und  liefert  insbesondere  durch  Umkehrung  den 


432     IX.  5.  Die  Lehre  von  dem  iclent.  Verschw.  der  Riemannsclien  Thetafonktion. 

XII.  Satz:  Bilden  iq^,  •  •  -,  ri^  ein  Punldsystem  I.  Gattung  vom 
Hange  p  —  s  und  setzt  man  dann: 

V 

(XIV)  .,,  =  2^W  +  Ä^,,  (.=i.v-.P) 

x  =  l 

so  verschwindet  der  Ausdruck: 

r  r 

(XV)  ^{^<o:)-^u{,^)-e\, 

solange  r  <C  s  ist,  für  alle  Lagen  der  2r -\- 1  Punkte  o,o^,---,o^, 
£j,  •  ■  •,  £^,  nicht  mehr  aber,  wenn  r  =  s  ist. 

Nun  kann  man  aber  endlich  beweisen,  daß  für  eine  Funktion 
d-(lu{o)  —  e)),  für  welche  der  Ausdruck  (XV)  solange  r  <i  s,  nicht 
mehr  aber,  wenn  r  =  s  ist,  für  alle  Lagen  der  2r  -\-  1  Punkte 
0,  Oj,  •••,  0^,  Si,  ••-,  €j.  verschwindet,  die  sämtlichen  partiellen  Deri- 
vierten  der  1**",  2**°,  •  •  •,  s  —  l**"",  nicht  aber  der  s*^"  Ordnung  iden- 
tisch, d.  h.  für  alle  Lagen  von  o  verschwinden. 

Der  erste  Teil  dieses  Satzes,  daß  alle  Derivierten  von  #{(m(o)  — e)) 
bis  zur  s  —  1'®°  Ordnung  einschließlich  unter  der  gemachten  Voraus- 
setzung verschwinden,  ist  sehr  leicht  zu  erbringen.  Wird  nämlich 
für  die  partiellen  Derivierten  der  Thetafunktion  die  abgekürzte  Be- 
zeichnung: 

(71)  y^H    .»w     ((„j 

angewendet,  und  ist  in  b     z  =  t,  ,  s  —  6  ,  so  ist: 
(72)  i-^((i^(op-i»(v-^)) 

CSi   ■■■  Ctr 
p  p  r  r 

-i-^r  2  ■■■2  <  ■  d2<%^-2<'^^-4-<(-'^y-<^'r)- 

Ist  nun  r  <  s  und  daher  der  Ausdruck  (XIII),  also  auch  der  daraus 
durch  partielle  Differentiation  hervorgehende  (72)  für  alle  Lagen  der 
2r -f  1  Punkte  o,  o^,  ■••,  o^,  e^,  ■■■,  s^  NuU,  so  folgt,  indem  man 
Ol  =  £i,  ■•  ■,  0^  =  £j.  setzt,  daß  die  Summe: 

^3)     ^■■■2^''l--^'M''^  -  4<(o  •••  ^;.(o  =  0 
/< , = 1  fij.= 1 

ist  für  alle  Lagen  der  Punkte  s^,  •••,  e^  und  o.  Dies  zieht  aber  in- 
folge  der  Linearunabhängigkeit  der  Integranden  ?<j',  •••,  u^'  das  Ver- 


Ident.  Verschw.  der  partiellen  Deriv.  der  Thetafunktion.  433 

schwinden  der  sämtlichen  partiellen  Derivierten  -^  .  _  fw  (o)  —  e))  für 
alle  Lagen  des  Punktes  o  nach  sich,  womit  der  gewünschte  Nachweis 
erbracht  ist. 

Der  Beweis  des  zweiten  Teiles  des  obigen  Satzes,  daß  unter  den 
über  die  Funktion  '9'((«*(o)  —  ej)  gemachten  Voraussetzungen  nicht 
alle  ihre  Derivierten  s*®""  Ordnung  verschwinden,  ist  dagegen  nicht 
ohne  Weitläufigkeiten. 

Setzt  man: 

(74)  u^{o)-e^^=L\^,  (,,=1,2,...,^) 

so  gibt  es  der  Voraussetzung  nach  ein  System  von  2«  Punkten 
^17  ■■■;  ^a?  ^1'  ■■';  ^«j  f^^^"  welches  bei  passend  gewähltem  o 

(16)  ^12"  "(V  -2'<^^  +  4 + ^ 

ist;  dann  lassen  sich  aber  s  die  Punkte  s^,  •••,  s^  umschließende  Ge- 
biete Gj^,  ■■■,  G^  so  abgrenzen,  daß  diese  Ungleichung  bestehen  bleibt, 
solange  die  £  nicht  aus  den  Gebieten  G  heraustreten.  Der  Ausdruck 
auf  der  linken  Seite  von  (75)  kann  aber  ferner  nicht  für  alle  in 
G^,  •••,  G^  liegenden  Punktsysteme  Oj,  •••,  o^  Null  sein,  da  er  sonst 
als  stetige  Funktion  von  Oj,  •  •  •,  o,  im  Widerspruche  mit  (75)  für 
jede  Lage  der  Punkte  o^,  ■••,  o,  mit  der  Null  zusammenfallen  müßte, 
und  es  gibt  folglich  ein  diesen  Gebieten  angehöriges  Punktsystem 
}'i'  ■■■?  ?"»?  für  welches  sowohl: 

(76)  ^  ((^  n  (0^)  -  2  u(y^)  +  U))  ^  0 

als  auch: 

s  s 

{IT)  ^  ((2  u (y^:)  -  ^  ti {s,)  +4  +  0 

ist.  Nun  kann  man  weiter  wegen  (77)  s  die  Punkte  y^,  •  •  •,  y^  um- 
schließende Gebiete  F^,  ■•■,  F^  so  abgrenzen,  daß  der  in  (77)  stehende 
Ausdruck  von  Null  verschieden  bleibt,  solange  die  y  nicht  aus  den 
Gebieten  F  heraustreten,  daß  also: 

s  s 

(78)  ^ ((^«H)  -^<^)  +4  +  0 

0=1  (J  =  1 

ist  für  jedes  in  F^,  ■■■,  F^  gelegene  Punktsystem  w^,  •••,  oj^,  und  da 
der  Ausdruck: 

s  s 

(79)  #  (2  ^<a^^)  -  ^  n  (y,^  +  u))  +  0 

(J  =  1  0  =  1 

Krazer,  Thetafuuktionen.  28 


434    IX.  5.  Die  Lehre  von  dem  ident.  Verschw.  der  Riemannschen  Thetafunktion. 

sein  kann  für  alle  den  Gebieten  F^,  ••■,  F^  angehörigen  Punktsysteme 
"ij  ■■■;  "*■;  ^^  6^  sonst  allenthalben  Null  wäre,  und  es  doch  für 
fijj  =  0^,  ■■  •,  (o^  =  0^  nicht  ist,  so  erkennt  man,  daß  es  jedenfalls  ein 
den  Gebieten  F^,  ■■•,  F^  angehöriges  Punktsystem  w^,  •••,  co,  gibt, 
für  welches  gleichzeitig  die  beiden  Ungleichungen  (78)  und  (79) 
bestehen. 

Bildet    man    nun    mit    einem   der    Bedingung    (77)    genügenden 
Systeme  von  2s  Punkten  e^,  ■■-,  £^,  y^,  ••■,  y,  den  Ausdruck: 

s  s 

(80)  -^ '^ ■    e^\ 

in  welchem  zur  Abkürzung: 

s 

(81)  W  =  2{  w     ^^(«0  +  . . .  +  w        (co:) } 


p=i 


'(}■<   lU   ^       *'  "^^I 


gesetzt  ist^),  so  ist  derselbe  als  Funktion  eines  jeden  der  s  Punkte 
03^,  •••,  03^  betrachtet  eine  Funktion  der  Klasse,  die  nirgendwo  un- 
endlich wird  und  daher  einen  konstanten  Wert  besitzt,  der  endlich 
nach  dem  vorher  Bemerkten  von  Null  verschieden  ist. 

Damit  ist  bewiesen,  daß  für  jedes  den  Gebieten  J\,  •  ■•,  F^  an- 
gehörige  Punktsystem  oj^,  •••,  a^  die  Gleichung: 

s  s 

(82)  ^^=1        '       ?=i 

?=i  ('=1 

besteht,  in  der  C  einen  von  Null  verschiedenen  von  den  a  unab- 
hängigen Wert  bezeichnet. 

Es  sei  nun  für  q  =  1,2,--,s  in  to^:  s^z^,  s  =  s^,  in  y^:  0  =  ^^, 
s  =  6  .  Dividiert  man  dann  linke  und  rechte  Seite  von  (82)  durch 
(^1  -  Q  •  •  •  (^*  -  Ü  und  läßt  hierauf  «^  gegen  y^,  ■■■,  (o^  gegen  y^ 
konvergieren,  so  erhält  man  auf  der  linken  Seite  die  Summe: 

(83)         2---2<-.''sm%M)---<sirs), 
."i=i  ,"«=1 

auf  der  rechten  Seite  aber   einen  jedenfalls   von  Null  verschiedenen 


1)  Um   die  Integralgrenze  in  die  Bezeichnung  aufzunehmen,   sind  hier  die 
Unendlichkeitspunkte  als  Indizes  angebracht. 


Ident.  Verschw.  der  part.  Deriv.  der  Thetaf.  —  Endresultat.  435 

Grenzwert    und    hat    damit   bewiesen,    daß    von   den   Deri vierten    der 
^ten  Qi.(j2iung: 

m  <-...,((f^)  =  <!.....((<«) -4 

mindestens  eine  von  Null  verschieden  ist. 

Man  hat  auf  diese  Weise  den  Satz  bewiesen: 

XIII.  Satz :    Bilden    rj^,  ■•  •,  t]     ein  PunJctsystem   I.  Gattung  vom 
Bange  p  —  s  und  setzt  man  dann: 

p 
(XVI)  e^.  =  2%M  +  K-  (.=i,V    ..) 


so  verschwindet  die  FunMion  d'([u(o)  —  e])  identisch,  d.  h.  für  alle  Lagen 
des  Punktes  o,  samt  allen  ihren  Derivierten  der  i*^°,  2'^^,  •••,  s— 1*^" 
ahe^'  nicht  der  s*®°  Ordnung. 

Die  Hauptresultate  dieses  Paragraphen  kann  man  in  folgenden 
Satz  zusammenfassen: 

XIV.  Satz:    Bie  FunMion: 

(XVII)  ^  ((<«)- 2' <^^)- 4 

verschwindet: 

1.  wenn  die  Punkte  rj^,  •  •  • ,  r/^  kein  Punktsystem  I.  Gattung  bilden, 
nur  in  den  p  Punkten  rj^,  ■■■,  t/^; 

2.  wenn  die  Punkte  tj^,  •••,  yj^  ein  Punktsystem  I.  Gattung  vom 
Bange  p  —  s  bilden,  identisch  d.  h.  für  alle  Lagen  des  Punktes  o,  und 
zwar  zusammen  mit  allen  ihren  Derivierten  jf'®"",  ^*",  ••■,  s—X^''  aber 
nicht  s*®"^  Ordnung. 

Die  Lehre  vom  identischen  Verschwinden  der  Thetafunktion  findet 
sich  zuerst  bei  Riemann^).  Auf  die  Lücken,  welche  diese  Darstellung 
enthielt,  hat  sodann  Herr  Neumann  ^)  hingewiesen,  und  es  ist  diesem 
auch  später^)  gelungen,  einen  einwandfreien  Beweis  des  Hauptsatzes  der 
Lehre  (VI.  Satz)  zu  erbringen.     In  der  letzten  Zeit  hat  Herr  Rost^)  eine 


1)  Riemann,   Über  das  Verschwinden  der  Theta-Functionen.     1865.    Ges. 
math.  Werke.    Lpz.  1876,  pag.  198. 

2)  Neumann,  Über  das  Verschwinden   der  Thetafunctionen.     Leipz.  Ber. 
Bd.  35.    1883,  pag.  99. 

3)  Neumann,  Vorlesungen  über  Riemann's  Theorie   der  Abel'schen  Inte- 
grale.    2.  Aufl.    Lpz.  1884,  pag.  322. 

4)  Rost,  Theorie  der  Riemann'schen  Thetafunction.     Hab. -Schrift.    Würz- 
burg 1901. 

28* 


436       IX.  6.    Zuordnung  von  Wurzelfunktionen  zu  den  Thetafunktionen. 

vollständige,  auf  alle  möglichen  Ausnahmefälle  Rücksicht  nehmende  Dar- 
stellung der  ganzen  Riemannschen  Lehre  gegeben  und  die  Mängel,  welche 
früheren  Darstellungen  von  v.  Dalwigk^),  Stahl  ^)  und  Christoffel  ^) 
anhaften,  eingehend  kritisch  beleuchtet.  Die  sorgfältige  Darstellung  des 
Herrn  Rost  konnte  der  obigen  in  wesentlichen  Punkten  zur  Grundlage 
dienen. 

Christoffel  ist  in  seiner  eben  genannten  Abhandlung  aber  noch 
auf  einen  anderen  Punkt  eingegangen.  Bilden  nämlich  t]^,  •  •  •,  rj  ein 
Punktsystem  I.  Gattung,  so  kann  man  mit  den  obigen  Hilfsmitteln  keine 
Thetafunktion  bilden,  welche  nur  in  den  p  Punkten  t/j,  •  •  •,  n  ver- 
schwindet. Christoifel  zeigt,  daß,  wenn  der  Begriff  einer  Thetafunktion 
nicht  an  ihre  Ausdrucksform  gebunden  wird,  sondern  an  ihre  maßgeben- 
den Eigenschaften,  nämlich  ihr  Verhalten  an  den  Querschnitten  und  im 
Innern  der  einfach  zusammenhängenden  Fläche  T',  der  sie  zugeordnet  ist, 
eine  solche  Funktion  unter  allen  Umständen,  wie  auch  ihre  Nullpunkte 
vorgeschrieben  werden  mögen,  existiert,  und  gibt  als  Ausdrucksform  für 
sie  in  den  Fällen,  wo  die  Riemannsche  Thetareihe  versagt,  andere,  „Se- 
kundärreihen" genannte  Formen. 


§6. 
Zuordnung  von  Wurzelfunktioneu  zu  den  Thetafunktionen. 

Ist  -O-Ic))  =t=  0,  so  verschwindet  d-([u{o)  —  u{s)  —  cj)  als  Funktion 
von  0  nicht  identisch,  da  es  für  o  ==  s  nicht  Null  ist,  wird  also  0^  in 
2)  Punkten  %,  •••,  r]  ,  welche  durch  die  Kongruenzen: 

p 
(85)  uM  +  c,u  =2*«^(^x)  +  K  (."=i>2,...,p) 

x  =  l 

eindeutig  bestimmt  sind.     Man  erhält  daraus  den 

XV.   Satz:    Ist  -ö'fc))  +  0,    so    können   die    Größen   c^j---,Cp   in 

die  Form: 

p 

(XVIII)  c^^-  u^is)  -^^u^M  +  /v<  ^"=^'^'  •  ■•'' 

gebracht  iverden,  wobei  der  Punkt  s  iviUkürlich  gewählt  tverden   kann, 
von  den  Punkten  ri^,  •••,  ri    aier  keiner  mit  e  zusammenfällt. 


1)  V.  Dalwigk,  Beiträge  zur  Theorie  der  Thetafunctionen  von  ^j  Variablen. 
Nova  Acta  Leop.  Bd.  57.    1892,  pag.  .221. 

2)  Stahl,  Theorie  der  AbeFschen  Functionen.     Lpz.  1896,  pag.  224. 

3)  Christoffel,  Vollständige  Theorie  der  Riemann'schen  ^-Function. 
Math.  Ann.  Bd.  54.  1901,  pag.  347;  vergl.  dazu  auch  Landfriedt,  Thetafunk- 
tionen und  hyperelliptische  Funktionen.     Ljjz.  1902. 


Hilfssätze:  Darst.  vou  Größensyst.  durch  lutegralsummen.  437 

Nun  seien  d^,-'-,d  beliebige  Größen;  nacb  dem  IX.  Satze 
existiert  dann  stets  ein  Größensystem  c^,---,  Cp  derart,  daß  gleich- 
zeitig 'O'fc))  =j=  0  und  d-{c  +  (^))  4=  0  sind;  dann  können  aber,  wie  soeben 
bewiesen,  die  Größen  c^,  •••,  c^  und  c^  +  ^^^ij  •••;  Cp-\-dp  in  die  Formen: 

p 

C^  =  -  %{^)  +2  %(Vy)   +  J\u  , 

(86)  ''~^  (,«  =  1,2,  ■•-.i)) 

x  =  l 

gebracht  werden,  und  es  folgt  dann  hieraus: 

p  p 

x  =  l  x=l 

Man  hat  damit  den 

XVI.  Satz:   Beliebige  Größen  d^,  •  •  •,  d^  kömien  stets  in  die  Form: 

p  p 

(XIX)  d^  ^2%iQ  -^u^Xv.)  (.^M,.-..) 

z  =  l  x  =  l 

gebracht  werden. 

Ist  nun  ^{{c}  =  0  und  weiter 

r  r 

(88)  #  ((2  uid^)  -^  u{s^)  -  c))  =  0 

0  =  1  ()  =  1 

für  alle  Lagen  der  2r  Punkte  ^i,  •  •  •,  ö^.,  f^,  •  •  •,  s^.,  solange  r  <  s,  nicht 
mehr  aber,  wenn  r  =  s  ^),  so   ist  bei  passend  ausgewählten  Punkten 

^2,  •••;  ^s}  h,  ••■,  f., 

s  s 

(89)  &  ((h(o)  +^<V  -2<^')  -  4 

o  =  2  (>  =  1 

als  Funktion  von  o  nicht  identisch  Null,  wird  also  0^  in  2'  Punkten, 
von  denen  s  die  Punkte  £j,  •••,  «^  sind,  während  die  p  —  s  übrigen 
^s  +  i}    "j  "^p  durch  die  Kongruenzen 

s  P 

(90)  -^  u^^  (d^)  +  c„  ^2  M^,  (d,)  +  Z;^, 

(1^2  o  =  s-\-l 

eindeutig  bestimmt  sind.     Aus  den  Kongruenzen  (90)  folgt  sofort  der 


l)  Wenn  nicht  früher,  so  tritt  dies  jedenfalls  wegen  des  XVI.  Satzes  für 
r  =  p  ein. 


438      IX.  6.    Zuordnung  von  Wurzelfunktionen  zu  den  Thetafunktionen. 

XVII.  Satz:    Ist  ^ilc))  =  0.  so  können  die   Größen  c^,  ■■-,  c^    in 

die  Form: 

p-i 

(XX)  Cu^^u^{d,:)  +  k^  C"=i,2,.-,P) 

y.  =  i 

gebracht  werden. 

Da   man   c    mit  —  c^^  vertauschen  kann,  so  existieren  dann  auch 
|)  —  1   Punkte  £i,  •••,  £j,_i,  derart  daß: 

P-i 

(91)  -  C^,  =2%  (O  +  Ä:^.  (^=1,2,  ...,p) 

y.  =  l 

und  daher: 

p — 1  p — 1 

(92)  ^  u^  (d^)  +^^v(^.)  +  ^^  =  0  (.=1,2,.. .,.) 

y.  =  l  x  =  l 

ist.     Verschwindet  nun  die  Funktion  d-{(u(o)  —  «))  in  den  p  Punkten 

«j,  •  •  ■,  a  ,  sodaß: 

p 

(93)  %=2%M'^h,  (/*=i.2,--.p) 

ist,  so  ergibt  sich  durch  Verbindung  mit  (92): 

p — 1  p — 1  p 

(94)  -  2a^,  ^^uM)  +^^rv(0  -  2^^K>    (^=i.V-,.) 

x  =  l  y.  =  l  y.  =  l 

Nun  sei: 

(95)  2a^  =  0  (,.,=1,2,.  ...p) 

d.  h.  «1,  •  •  •,  ö„  ein  System  korrespondierender  Halber  der  Periodizitäts- 
modulen,  dessen  Per.  Char.  in  der  Folge  mit  (a)  bezeichnet  sei;  die 
Kongruenzen  (94)  liefern  dann: 

p — 1  p — 1  p 

(96)  ^^(^J  +^^V(0  -  '2^%M  ^  0.      (.=1.2,...,.) 

x  =  l  y.  =  l  /.  =  1 

Ist  die  Charakteristik  [rt]  ungerade,  so  fällt  einer  der  /)  Null- 
punkte «j,  •••,  a^  der  Funktion  '^■((«(o)  —  aj),  etwa  a^,  in  den  gemein- 
samen unteren  Grenzpunkt  a  der  Integrale  ii  und  die  Kongruenzen  (96) 
reduzieren  sich  auf: 


p — 1  p  —  1  p — 1 

(/<  =  1,2,.  •-,/)) 


(97)  ^^*,(^.)  +^^(0  -  2^  ^^<(«.)  =  0. 


Diese  Kongruenzen   zeigen  aber,   daß  es  eine  Funktion  t  der  Klasse 
gibt,  welche  oo'^  wird  in  den  2p  — 2  Punkten  d^,  •  •  •,  ö'^_i,  fi,  •  •  •,  «p_i 


Zuordnung  von  Funktionen  i/»^  zu  den  2"^'  Th.  Char.  439 

und  0^  iu  den  p  —  1  Punkten  «j,  •  •  •,  cc  i.  Eine  solche  Funktion  ist 
der  Quotient: 

(98)  r  =  ^ 

zweier  ^J-Funktionen,  von  denen  die  Nennerfuuktion  bis  auf  einen 
Faktor  dadurch  bestimmt  ist,  daß  sie  0^  wird  in  den  2p  ~  2  Punkten 
^17  ■  ■  '?  ^p-i>  ^1'  '  '  '7  ^p-i:  fliese  Punkte  bilden  ein  Punktsystem 
I.  Gattung  vom  Range  p  —  1,  da  j?  —  1  von  ihnen  z.  B.  d^,  ■  ■  ■,  d^_i 
willkürlich  gewählt  werden  können.  Die  Funktion  cp^  ist  von  der 
Charakteristik  [a]  unabhängig;  den  2^~^(2^—  1)  ungeraden  Charak- 
teristiken entsprechend  existieren  dazu  ebensoviele  Zählerfunktionen, 
von  denen  jede  0^  wird  in  jenen  p  —  1  Punkten ,  in  denen  die  zu- 
gehörige Funktion  d-il^u(o)  —  a])  außer  im  Punkte  a  verschwindet. 

Ist  die  Charakteristik  [a]  gerade,  so  fällt  keiner  der  Nullpunkte 
^h}  "}  S  ^^^  ^^  zusammen  und  die  Kongruenzen  (96)  zeigen,  daß  es 
eine  Funktion  r  der  Klasse  gibt,  welche  oo^  wird  in  den  22)  —  2 
Punkten  d^,  •••,  dp_^,  f^,  •••,  f^_i  und  <x>^  in  a,  dagegen  0^  in  den 
2)  Punkten  a^,  •••,  «.  Um  eine  solche  Funktion  zu  bilden,  nehme 
man  zu  der  in  den  22)  —  2  Punkten  ö^,  •••,  <Jp_i,  «i,  •••.  fj,_i  ver- 
schwindenden Funktion  qp^  eine  in  a  0^  werdende  lineare  Funktion 
l^  =  a2  -\-  hs  +  c  hinzu.  Diese  letztere  wird  dann  noch  0^  in  m  -{-n  —  2 
anderen  Punkten  ß^,  •••,  /3,„_,.„_2-     Nun  bestimme  man  eine  Funktion 

7i  —  1  m  —  1 

t/'(  s  \  2  )  so,  daß  sie  in  den  m  -f  w  —  2  Punkten  /3i,  •••,  /3„,  +  „_2  0^ 
wird    und    ihre    2p    übrigen    Nullpunkte    paarweise    zusammenfallen. 

«  —  1     m  —  1 

Man  wird  dabei  bemerken,  daß  eine  Funktion  '4'{  s  |  z  )  mn 
=  d  -\-  p  -[■  m  -\-  n  —  1  willkürliche  Konstanten  und  m{n  —  1) 
+  n{)n  —  1)  =  2d  +  2p  -\-  }n-\-n  —  2  Nullpunkte  hat.  Verschwindet  sie 
in  den  d  Doppelpunkten  von  F{s  \z)  =  0,  so  bleiben  noch  2p-\rm-\-n  —  2 
Nullpunkte  übrig,  denen  j9  -\-  m  -\-  n  —  2  Bedingungen  auferlegt  wer- 
den können.     In  dem  Quotienten 


(99)  X  -  ^ 


«qPo 


ist  dann  der  Nenner  /^qpQ  wieder  von  der  Charakteristik  [«]  unab- 
hängig, während  es  den  2p~^(2^+1)  geraden  Charakteristiken  ent- 
sprechend ebensoviele  verschiedene  Zählerfunktionen  ^  gibt,  die  alle 
0^  werden  in  den  nämlichen  m  -\-  n  —  2  Punkten,  und  von  denen 
außerdem  jede  0^  wird  in  den  p  Punkten  a^,  ••■,  «^,  in  denen  die 
zugehörige  Funktion  '9-((w(o)  —  al)  verschwindet. 

Multipliziert  man  noch  im  ersten  Falle  Zähler  und  Nenner  von 
T  mit  1^  und  faßt  ein  Produkt  J^(p  als  eine  zerfallende  t/^-Funktion 
auf,  so  erhält  man  bei  durchweg  gleicher  Nennerfunktion  den 
2^P  Charakteristiken  [s]  ebensoviele  verschiedene  t^-Funktionen  ip^  zu- 


440      IX.  6.    Zuordnung  von  Wurzelfunktionen  zu  den  Thetafunktionen. 

geordnet,  welche  alle  in  den  nämlichen  m-\-n— 2  Pimkien  ßi,'")ß,H  +  n-2 
verschwinden,  und  von  denen  jede  weiter  0^  wird  in  jenen  p  Punkten 
oji,  •••,  cc  ,  in  denen  die  zur  Charakteristik  [s]  gehörige  Funktion 
'9-[t]  ((w(o)))  verschwindet. 

Betrachtet  man  jetzt  einen  Thetaquotienten : 

so  ist  er  eine  in  der  Fläche  T'  einwertige  Funktion,  die  0^  wird  in 
den  p  Nullpunkten  a^,  •••,  a^  von  #  [*]  ((m(o))),  oo'^  in  den  p  Null- 
punkten «i',  •••,  Up'  von  ^[t]]iu(o)]j  und  die  beim  Überschreiten  der 
Querschnitte  a,.,  b^  die  Faktoren: 

(101)  {-iy~'\     i-iy"''  (v=i,2,...,p) 

erlangt.  Sein  Quadrat  ist  also  eine  in  u^,  ■■■,  a  0^,  in  «/,  ■••,  «  '  oo^ 
werdende  Funktion  der  Klasse  und  unterscheidet  sich  daher  von  der 
Funktion  ^,  rt/»  nur  um  einen  konstanten  Faktor;  man  erhält  so  die 
fundamentale  Gleichung: 

Zur  Ausführung  der  im  Vorigen  angegebenen  Zuordnung  der 
22p  Wurzelfunktionen  ]/t/^j  zu  den  2^^  Thetafunktionen  0'[£]((mJ)  muß 
man  die  Nullpunkte  der  Thetafunktionen  kennen.  Man  kann  aber 
die  Zuordnung  der  Wurzelfunktionen  zu  den  Thetafunktionen  auch 
ohne  Benutzung  der  Nullpunkte  durchführen,  indem  man  verfährt, 
wie  folgt: 

Man  bestimme  nach  dem  Früheren  auf  rein  algebraischem  Wege 
die    2^-^(2^+1)    eigentlichen    und    die    2^-^(2^  —  1)    zerfallenden 

n  —  1  m  —  1 

t/'-Funktionen ;  die  ersteren  sind  jene  Funktionen  ^  (  .s  |   z  ),  welche  in 

n    m 

den  d  Doppelpunkten  von  F{s\s)  =  0  und  den  m  -\-  n  —  2  von  u  ver- 
schiedenen Nullpunkten  der  im  Punkte  u  0^  werdenden  linearen 
Funktion  l^  =  az  -\-l)S  -\-  c  verschwinden,  während  ihre  2p  übrigen 
Nullpunkte  paarweise  zusammenfallen;  die  letzteren  sind  jene  Funktionen 

n  — 2  m  — 2 

la^{  s  I  z  ),  bei  denen  q)(s  j  z)  in  den  d  Doppelpunkten  von  F{s  j  ^)  =  0 
verschwindet,  während  ihre  2^)  übrigen  Nullpunkte  paarweise  zusammen- 
fallen. Aus  den  zugehörigen  2^p  Wurzelfunktionen  |/^  bilde  man 
2^-P  —  1  Quotienten  mit  gemeinsamem,  willkürlich  gewähltem  Nenner 
y^   und  ermittle   für  diese  die  Faktoren  +  1,    welche    sie    an    den 

Querschnitten  a,,,  &,,  erlangen.     Damit   ist  zu  jedem   Quotienten  —^ 


bereits  die  Differenz  der  Charakteristiken  der  zu  seinen  beiden  Wurzel- 


Das  Umkelirproblem.  441 

funktionen  gehörigen  Thetafunktiouen  gefunden,  und  man  hat  jetzt 
nur  noch  diejenige  Charakteristik  (?;)  zu  ermittehi,  welche  die  Eigen- 
schaft hat,  daß  durch  ihre  Addition  zu  den  2^^  —  1  gefundenen 
Charakteristiken  eine  gerade  Charakteristik  entsteht,  wenn  die 
Wurzelfunktion  des  Zählers  im  zugehörigen  Quotienten  eine  eigent- 
liche, eine  ungerade  Charakteristik,  wenn  diese  Wurzelfunktion  eine 
zerfallende  ist.  Die  so  bestimmte  Charakteristik  (jj)  ist  dann  die 
zur  Wurzelfunktion  Yip^  gehörige  Charakteristik,  während  die  2"^  —  1 
durch  Addition  erhaltenen  Charakteristiken  in  der  gleichen  Reihen- 
folge  den  2^^  —  1    im  Zähler  stehenden  Wurzelfunktionen  angehören. 


§  7. 
Das  Umkehri^roblem. 

Bezeichnet  man  die  p  Nullpunkte  der  Funktion  ■9•[£]((^((o)))  mit 
a'^\  ■ '  ■ ,  a'''\  die  p  Nullpunkte  der  Funktion  d-[£]{u{o)  —  e}  mit 
7j|^'^,  •  ••,  i^^'^,  so  ergeben  sich  aus  den  Kongruenzen,  welche  in  den 
beiden  Fällen  die  Nullpunkte  der  Thetafunktion  mit  ihren  Parametern 
verknüpfen,  durch  Subtraktion  die  neuen: 

p 

(103)  e^,  ^  2  [u^Xv':')  -  «,(«l:^)]  •  i^=^'^^  •  ■  •.^) 

v  =  l 

Daraus  aber  schließt  man  sofort,  daß  der  Thetaquotient: 

(104)  Qio)-—-f^ ^^ 

als  Funktion  von  o: 

1.  0^  wird  in  p  Punkten  y^,  •  ■  ,  tfj,,  welche  durch  die  Kon- 
gruenzen: 

p  q 

(105)      ^  [u^Xy.)  -  ^(«?^)]  +  2  K(^>^)  -  ^(^'<)]  ^  ^> 

1=1  y.  =  l 

{H  =  l,2,--,p) 

2.  oü^  wird  in p  Punkten  ^i,  •••,  ^«,  welche  durch  die  Kongruenzen: 
(106)         2  [11,  (^.,)  -  u,,  («;,"')]  -f  ^  [«^,  (o,)  -  u^  (dj]  ^  0 


1=1  >t=i 

C«  =  l,2,  •      ,p) 


442  IX.  7.    Das  Umkehrproblem. 

bestimmt  sind.  Weiter  erlangt  Q(o)  an  den  Querschnitten  a^,,  h^,  die 
Faktoren : 

(107)  (-iyv-''v,    (-1)^-"'-  (v=i,2,.-,p) 

setzt  man  daher  mit  Rücksicht  auf  die  Symmetrie  von  Q  in  Bezug 
auf  0,  Oj,  •  •  •,  0,^ 

(108)  Q==S,S,-S^R, 
wo: 

(109)  5,  =  ]/^  (.=1,2,...,,) 

ist,  so  ist  J?  gleichfalls  eine  symmetrische  Funktion  von  o,  o^,  ■  ■  ■ ,  o  ] 
dieselbe  ist  als  Funktion  von  o  betrachtet  Funktion  der  Klasse  und 
wird: 

1.  0^  in  den  p  Punkten  a^ ,  ••■,  a  ,  in  denen  Sq  oq'  wird,  und 
in  den  p  Punkten  y^,  •••,  y  ,  in  denen  Q   0^  wird, 

2.  oo^  in  den  p  Punkten  «^  ,  ••■,  «  ,  in  denen  Sq  0^  wird,  und 
in  den  p  Punkten  z^,  ■  •  ■ ,  z  ,  in  denen  Q    oo^  wird. 

Um  eine  solche  Funktion  H  zu  bilden,  ohne  die  unbekannten 
Punkte    yi,    ■  ■ ,  yp,   -^i;    "j  -^p    zu  benutzen,   verfahre  man  wie  folgt: 

Man  bestimme  eine  Funktion  r  der  Klasse,  deren  Zähler-  und 
Nennerfunktion  von  hinreichend  hohem  Grade  sind  und  beide  in  den 
d  Doppelpunkten  von  F{s''2)  =  0  vei'schwinden,  so,  daß  außer  ge- 
wissen weiteren  gemeinsamen  Nullpunkten  des  Zählers  und  Nenners 
der  Zähler  0^  wird  in  den  q  Punkten  d^,  ■  •  • ,  ö,  und  den  p  Punkten 
Kj  ,  •••,  ar''\  der  Nenner  in  den  q  Punkten  o^,  •■•,  o,^;  die  ^j  weiteren 
Nullpunkte  des  Nenners  sind  dann  dadurch  bestimmt  und  auf  Grund 
der  Kongruenzen  (106)  die  p  Punkte  ^i,--,2p-  Bestimmt  man 
dann  in  der  gleichen  Weise  eine  Funktion  t^  der  Klasse,  welche  0^ 
wird  in  den  q  Punkten  d^,  •  •■,  d,  und  den  p  Punkten  a^\  ■  ■  ■ ,  a  ,  da- 
gegen oo^  in  den  q  Punkten  o^,  ■■■,  o  ,  und  daher  auf  Gnmd  der 
Kongruenzen  (105)  in  den  p  weiteren  Punkten  y^,  ■■-,  y^,  so  ist  der 
Quotient  t,,  :  t^  0^  in  den  2^j  Punkten  «^  ,  ■■•,  a  und  y^,  -•-,  y^, 
oo^  in  den  2p)  Punkten  «^  ,  •  •  -,  a  und  s^,  ■  ■  ■ ,  z^,  unterscheidet  sich 
also  von  B,  nur  um  einen  von  o  unabhängigen  Faktor,  der  zunächst 
noch  von  o^,  'jO  abhängt,  aber  auch  davon  unabhängig  wird, 
sobald  man  es  so  einrichtet,  daß  die  Funktion  t  :  t^  symmetrisch  ist 
in  Bezug  auf  die  q-\-\  Punkte  o,  o^,  •  •  •,  o  .  Man  erhält  dann  für  Q 
den  Ausdruck: 


(110)  Q-^^nvÜ^ 


Lösung  des  Jacobischen  Umkehrproblems.  443 

wo  Cj,  eine  von  den  q -\-  1  Punkten  o,  o^,  ■  ■  ■,  o^  unabhängige  Größe 
bezeichnet,  die  bestimmt  werden  kann,  indem  man  diesen  Punkten 
passend  gewählte  spezielle  Lagen  gibt. 

Das  Jacobisclie  Umkehrproblem  besteht  nun  in  der  Aufgabe,  aus 
den  p  Gleichungen: 

p 

all)  ^l^K)-/vW]=  f^^  (.=i,v-,P) 

v  =  l 

bei  gegebenen  Integralgrenzen  d^,  ■  ■  ■ ,  ö^  und  gegebenen  Werten 
^\y  " ' y  Up  ^^^  Integralgrenzen  o^,  ■  ■  ■,  o^  zu  berechnen.  Bestimmt 
man  Größen  e^,  ■■■,  c^  durch  die  Gleichungen: 

p 

(112)  2^(^.)  +  ^\  +  K  =  ^V'  (^=i.v  -.P) 

wobei  Ä;i ,  •  •  • ,  Z;  die  unter  f II)  angegebenen  Riemannschen  Konstanten 
bezeichnen,  so  wird: 

(113)  ^^(^)4-/.-„  =  c„  (/^=i,v-.,p) 

und  die  Vergleichung  mit  den  Sätzen  der  §§  4  und  5  liefert  das 
Resultat,  daß  stets  ein  aber  im  allgemeinen  auch  nur  ein  Punkt- 
system Oj,--,Op  existiert,  welches  den  Gleichungen  (111)  genügt, 
nämlich  das  System  der  p  Nullpunkte  jeuer  Thetafunktion  '9'((m(o)  — e))> 
welche  mit  den  nach  (112)  berechneten  Größen  e^,  ■•,  e^  als  Para- 
metern gebildet  ist,  und  in  diesem  Sinne  ist  das  Jacobische  Umkehr- 
problem nichts  anderes  als  das  Problem  der  Bestimmung  der  Null- 
punkte einer  Thetafunktion  mit  gegebenen  Parametern  c^,  ■  ■  ■ ,  tj^. 
Zugleich  aber  erkennt  man,  daß  bei  besonderen  Werten  der  Größen 
^ij  ■■■>  ^?  wenn  nämlich  die  mit  den  Parametern  (112)  gebildete 
Thetafunktion  identisch  verschwindet,  das  Jacobische  Umkehrproblem 
unendlich  viele  Lösungen  besitzt,  in  der  Art,  daß  man  dann  einen 
oder  mehrere  der  Punkte  o^ ,  •■  ■ ,  o^  willkürlich  wählen  kann. 

Nachdem  so  bewiesen  ist,  daß  das  Jacobische  Umkehrproblem, 
von  Ausnahmefällen  abgesehen,  eine  und  nur  eine  Lösung  besitzt,  ist 
leicht  zu  sehen,  wie  die  obige  Formel  (HO)  zur  Ermittlung  dieser 
Lösung  verwendet  werden  kann. 

Setzt  man  nämlich  in  (HO)  g=i>,  läßt  den  Punkt  o  mit  dem 
gemeinsamen  unteren  Grenzpunkt  der  Integrale  u  zusammenfallen  und 
erhebt  linke  und  rechte  Seite  aufs  Quadrat,  so  wird  die  linke  Seite 
'9'2[£]((C/'))  : '9-^[7j]((?7))  also  bekannt,  die  rechte  Seite  aber,  wenn  in  o,^ 
z  =  z  ,  s  =  s^^  ist,  zu  einer  rationalen  Funktion  von  ^i,  5^;  •■  •;  ^p,  Sp. 
Bildet  man  daher  die  Gleichung  (HO)  für  p  verschiedene  Charakte- 


444  IX.  7.    Das  Umkchrproblcm. 

ristiken  [s],  so  erhält  man  p  derartige  Gleichungen,  welche  zusammen 
mit  den  2)  Gleichungen: 

(114)  i^(s,k,)  =  0  (.=1,2,. ..,p) 

die  2p  Unbekannten  z^,  Sj,;  •••;  z  ,  s    bestimmen^). 


1)  Zu  den  beiden  letzten  Paragraphen  vergl. :  Stahl,  Über  die  Behandlung 
des  Jacobischen  Umkehrproblems  der  Abelschen  Integrale.  Inaug. -Diss.  Berlin 
1882  und:  Theorie  der  Abel'schen  Tunctionen.    Lpz.  1896,  pag.  235. 


Zehntes  Kapitel. 

Die  hyperelliptischeii  Tlietafunktionen. 

§  1. 

Beziehungen  der  Feriodizitätsmodulen 

eines  hyperelliptischen  Integrals  I.  Gattung 

zu  seinen  Werten  in  den  Verzweigungspunkten. 

Die  zweiblättrige  die  Verzweigung  der  Funktion f 


(1) 


s=y(2-  a)  {z  -  cc,)  (^  -  «2)  •  •  •  (^  -  <^2p+i) 


darstellende  Riemannsche  Fläche  T  sei  in  der  durch  die  Figur  4  an- 
gegebenen Weise  durch  p  Querschnittpaare  a^,  6,,  und  p  Hilfslinien 
c^   (y  =  1,  2j  ■  • 'j  p)    in    eine    einfach   zusammenhängende    Fläche   T' 


Fig.  4. 

zerschnitten.  Für  dieses  Querschnittsystem  gestalten  sich  dann  die 
Formeln,  welche  die  Feriodizitätsmodulen  A^,  B^  {y  ==  1,  2,  ■  •  ■,  p) 
eines  Integrals  erster  Gattung  w  mit  seinen  Werten  zwischen  den 
Verzweigungspunkten  verknüpfen,  wie  folgt.     Es  ist: 

+  «2i'  +  l  z=^ 


(2) 


J.^  =    I  dw  =  2  I  dw',     (v==i,2,..,- 


Fig.  5. 


wo  das  letzte  Integral  ein  direktes,  in  T  erstrecktes,  also  die  Quer- 


446     X.  1.   Bezieh,  der  Periodizitätsmod.  eines  hyperellipt.  Integrals  I.  Gatt.  etc. 

schnitte  überschreitendes  ist  und  dw'  den  Wert  von  dw  auf  der 
linken  Seite  der  Linie  «gr ^2»'  +  i  ^^  oberen  Blatte  von  T  be- 
zeichnet.    Es  ist  ebenso: 

+  Cj  «4  "2»- 

(3)  B^  =    /  dw  =  -  2  /  div  -2  1  div' 2  1  dw, 

(1=1,  2,  ■••,/>) 

WO    die  Integrale   wie   voiher   zu   verstehen    sind   und   div    den  Wert 


et        .;    «,  «j  «j  «^^^  a,^.^         ccj^    ;       «^^^ 

Fig.  6. 

von  dw  im  oberen  Blatte  bezeichnet.     Aus  (2)  und  (3)  folgt: 

(4)  j  dw=\{B^_,  -  5„),     Jdw'==lÄ^,        (.=1,2,.  ,;,) 

«2»'— 1  "-Iv 

wo    in    der    ersten   Formel   im   Falle    v  =  1    unter   Bf^  Null    zu   ver- 
stehen  ist.     Das  Integi-al  /  dtv'   ist   mit   diesen   2/j   Integralen    durch 

a 

die  Relation: 

«1  a,  ^2;j  +  l 

(5)  /  div'  +    /  f/«''  H h    /  f/lf'  =  0 

verknüpft,  die  sich  sofort  ergibt,  wenn  man  im  oberen  Blatte  von  T 


«V         «, 


Fig. 


eine  geschlossene  Kurve  um   alle   2p  -{-  2  Verzweigningspunkte   zieht 
und  durch  diese  das  Integral  w  erstreckt.     Aus  (5)  folgt  aber: 

(6)  jdw=-\^A.^_. 

Die  in  (2)  bis  (6)  auftretenden  direkten  Integrale  zwischen  den 
Verzweigungspunkten  lassen  sich  durch  2j)  +  1  andere  ausdrücken, 
deren  Integrationskurven  in  T'  verlaufen,  und  die  sich  demnach  als 
Differenzen   der  Werte   von   tv   in    den  Verzweigungspunkten   bei    be- 


Bez.  der  Periodizitätsmod.  zu  deu  Integralw.  in  den  Verzweigungsp.     447 


liebisr    wählbarer    unterer    Grenze    darstellen.      Wie    aus    den    neben- 
stellenden  Figuren  erhellt,  ist  nämlich: 


/  dtv'  =  iv{tc^)  —  IV  (a)  —  ^  A^, 

"•2v 

(7)     J  dw  ==iv{cc^;)-u-{a^^._^)  +  B^_^-B^, 


«2.-X 
«2v+l 


^- 


/  äiv  =  «^'Cagv  +  i)  —  *^(«2v)  +  A; 


«gf  (»-  =  1,2,  •■■,?)) 

und  man  hat  daher  auf  Grund  von   (4)  und  (6): 

p 

(8)  w{ 


Fig.  8. 


(v  =  l,2,  ••    ,p) 

woraus  endlich: 


•i6" 


(9) 


(v  =  l,2,  •••,iu) 


«<^(«^2p  +  l)-«K«)  =  i^p 


folgt  und  damit  der 


I.  Satz:  Die  Periodmtätsmodulm  Ä^,  B^  eines  Integrals  I.  Gat- 
tung w  an  den  Querschnitten  a^,  h^  {v  =  1,  2,  ■■■,  p)  sind  mit  den 
Werten  dieses  Integrals  in  den  Verzweigimgspunkten  «,  c<:i,  «2? '  ">  ^2p+i 
durch  die  Gleichungen: 

p 


W{ 


(I) 


y.  =  v 

P 


(v  =  l,-2,-;P) 


IV 


{a,;)-w{a)  =  \^A.^  +  ^B^„ 


verhnüpft,  in  deren  erster  im  Falle  v  =  1  unter  Bq  Null  zu  verstehen  ist. 
Aus  dem  I.  Satz  folgt  sofort  der 


448     X.  1.   Bezieh,  der  Periodizitätsmod.  eines  hyperellipt.  Integrals  I.  Gatt.  etc. 

II.  Satz^):  Führt  man  in  dem  Systeme  der  p  Riemannschen  Nor- 
mal integrale  u^,  Mg,  •  •  •,  i(p  an  Stelle  der  untet'en  Grenze  den  Ver- 
ziveigungspimld  a  ein  und  läßt  hierauf  an  Stelle  der  oberen  Grenze  der 
Beihe  nach  die  2p -\- 1  übrigen  VerziccigungspmiJde  a^,  a^,  •■•,  «2-,^i 
treten,  so  geht  dasselbe  nacheinander  in  22^+1  Systeme  korrespon- 
dierender Halber  der  Periodizitätsmodulen  über  mit  den  CharaJiteristiken: 

,      .  Ol      /0\/>-2  0     0     1      /0\/'-3 

M  =  0   0    (l)  (««^  =  0    0    1    (l) 


(«.,._.)=(„)         0   (i)  («-'.)  =  (o)         1    (i) 


K-i)  =  (o)'""'   i   1  K)  =  (o) 

(«•2p  +  l)=(o) 


{(i\p-'^  1 

0 


Betrachtet  man  die  im  IL  Satz  auftretenden  2p  -\-  1  Per.  Char. 
(a^),  («2),  •••}  (^2p  +  i)  genauer,  so  erkennt  man,  daß  sie  zu  je  zweien 
azygetisch  sind,  daß  sie  also  nach  der  pag.  267  gegebenen  Definition 
ein  F.  S.  von  Per.  Char.  bilden. 

Noch  sei  für  später  bemerkt,  daß  die  Charakteristiken  («j),  («3), 
"■>  (^*2«  +  i)  gei'ade,  die  Charakteristiken  («2),  (ct^),  •  •  •,  (^-^2^0)  ungerade 
sind,  und  daß  die  Summe  der  einen  wie  der  anderen: 

(10)  (»)  -  (1 » ^ ; ; : ;,) 

beträgt. 

Im  XVIII.  Satz  pag.  270  ist  bewiesen  worden,  daß  durch  eine 
ganzzahlige  lineare  Transformation  der  Perioden  aus  einem  F.  S.  von 
Per.  Char.  immer  wieder  ein  F.  S.  von  Per.  Char.  hervorgeht,  und 
daß  man  auf  diese  Weise  von  einem  F.  S.  zu  jedem  anderen  gelangen 
kann.  Berücksichtigt  man  nun,  daß  andererseits  jedem  Übergänge 
von  einem  Querschnittsystem  zu  einem  anderen  eine  lineare  Trans- 
formation der  Perioden  entspricht  und  umgekehrt,  so  erkennt  man, 
daß  einmal  die  Eigenschaft  der  Per.  Char.  (II),  ein  F.  S.  von  Per.  Char. 
zu   bilden,   nicht   nur  diesen  speziellen,   bei  der  oben  gewählten  Zer- 


1)   Zu    Satz  I  und  II    vergl.    Prym,    Zur    Theorie    der    Functionen    etc. 
Züricher  N.  Denkschr.  Bd.  22.    1867,  pag.  5. 


Auftreten  eines  F.  S.  von  Per.  Char.  —  Änderung  des  Querschnittsyst.     449 

schneidung  der  Riemannschen  Fläclie  auftretenden  Per.  Char.  (a)  zu- 
kommt, sondern  bei  jeder  beliebigen  Zerschneidung  statt  hat,  und 
weiter,  daß  bei  passender  Wahl  der  Zerschneidung  an  Stelle  dieses 
Fundamentalsystems  (ci^),  («g),  •••,  (%„4-i)  jedes  beliebige  F.  S.  von 
Per.  Char.  tritt. 

Daß  in  der  Tat  jeder  Änderung  des  Querschnittsystems  eine  ganz- 
zahlige  lineare  Transformation  der  Perioden  entspricht,  folgt  unmittelbar 
daraus,  daß  die  Periodizitätsmodulen  eines  Integrals  die  Werte  dieses  In- 
tegrals auf  gewissen  geschlossenen  Wegen  sind  imd  sich  infolgedessen  sowohl 
die  neuen  Periodizitätsmodulen  als  homogene  lineare  Funktionen  der  alten 
mit  ganzzahligen  Koeffizienten  darstellen,  wie  auch  umgekehrt.  Daß  aber 
auch  jeder  ganzzahligen  linearen  Transformation  der  Perioden  eine  Ände- 
rung des  Querschnittssystems  entspricht,  beweist  man,  indem  man  es  von 
jenen  elementaren  Transformationen  yl  ,  jB  ,  C  ,  D  (^,  a  =  1,  2,  •  •  •,  p) 
zeigt,  aus  denen  sich  nach  dem  V.  Satz  pag.  153  jede  beliebige  ganz- 
zahlige lineare  Transformation  zusammensetzen  läßt^). 

Daß  die  in  den  linearen  Ausdrücken  der  neuen  Periodizitätsmodulen 
durch  die  alten  und  den  umgekehi'ten  als  Koeffizienten  auftretenden  ganzen 
Zahlen  in  der  Tat  den  Bedingungen  pag.  131  und  137  genügen,  wird  wie  dort 
aus  den  zwischen  den  Periodizitätsmodulen  zweier  Integrale  bestehenden 
bilinearen  Relationen  (2)  abgeleitet,  wobei  sich  für  die  Zahl  n  infolge 
der  dortigen  Ungleichungen  (4)  und  (ll)  ein  positiver  und  wegen  der 
wechselseitigen  ganzzahligen  Darstellung  der  Periodizitätsmodulen  der 
spezielle  Wert  1  ergibt.  Daß  diese  Bedingungen  zwischen  den  Koef- 
fizienten aber  auch  ohne  Hilfe  der  Integrale  mit  rein  geometi'ischen,  der 
Analysis  situs  angehörenden  Hilfsmitteln  bewiesen  werden  kann,  hat  in 
der  jüngsten  Zeit  Hen-  Wellstein  ^)  gezeigt. 


§  2. 

Berechnung  der  Riemannschen  Eonstanten  k^,  k^,  ••-,  k^. 

Für  die   im  vorigen  Paragraphen  angegebene  Zerschneidung  der 
Fläche  T  können  die  Riemannschen  Konstanten: 

1  ^'  r 

vollständig  berechnet  werden. 


1)  Vergl.  dazu  Thema e,  Einige  Sätze  aus  der  Analysis  situs  Riemann- 
scher  Flächen.  Z.  für  Math.  Bd.  12.  1867,  pag.  361  und:  Beitrag  zur  Theorie 
der  Abel'schen  Functionen.  J.  für  Math.  Bd.  75.  1873,  pag.  224;  auch  Stahl, 
Theorie  der  Abel'schen  Functionen.     Lpz.  1896,  pag.  327. 

2)  Wellstein,  Zur  Transformation  der  Querschnitte  Riemann'scher  Flächen. 
Math.  Ann.  Bd.  52.    1899,  pag.  433. 

Krazer,  Thetafunktionen.  29 


450       X.  2.    Berechnung  der  Riemannschen  Konstanten  Ic^,  l"^,  •  •  -,  ä; 


1.    Methode  von  C.  Netimann^). 

+ 
Da   längs   h^    u~;[  =  u+  —  a      und    /  dii^  ==  7ii  ist,  so  ist: 


(12) 


+  + 


und  weiter,  wenn  man 


o 

(13)        tv{o)  =J  M,. 


du,. 


setzt : 


(14)     J  u+du^^J  u^Ji 


Fig.  9. 


=  w{y)  —  tv(d). 

Nun  sei  mit  y  der  mit  y  „verbundene",  d.  h.  der  unter  y  im  zweiten 
Blatte  liegende  Punkt  bezeichnet  und  es  seien,  was  nach  der  Figur 
stets  möglich  ist,  für  die  Integrale: 


(15)         w  (y)  -  w  («2 ,,)  =  J  u^^  dii^ ,     iv  {y)  -  iv  {a^  J  =  J  u^ 


du,. 


die  Integrationswege  so  gewählt,  daß  sie  Punkt  für  Punkt  über- 
einander verlaufen  und  keiner  von  ihnen  einen  Querschnitt  trifft.  Da 
für  diesen  Fall: 

(16)  du^o)  =  -  duM 
und: 

(17)  U^{5)  -  W^X«2v)  =  -  [^(O)  -  %i<^2v)] 

also: 

(1^)  %iö)  =  -  [u^{o)  -  2M.Xa2v)] 

ist,  so  ergibt  sich: 

/y  y 

l»f.  -  '^%{^2,)]diK=J  %du,.-2u^X<^^^)J  du,. 

n9)  "2f  «2»' 


"2r 


1)  Neumann,   Vorlesungen  über  Riemann's  Theorie   der  Abel'scben  Inte- 
grale.    2.  Aufl.    Lpz.  1884,  pag.  362. 


Methode  von  C.  Neumann.  451 

und  daher: 

(20)  w{y)  -  tv{y)  =  2'M^,(^2  J  l^M  -  *«v(«2v)]- 
In  derselben  Weise  wird: 

(21)  tv{d)  -  'w{ä)  =  •2u,X(x,,  +  i)  [«v(^)  -  «^k>.+i)]; 
und  da  nun  endlich: 

(22)  ^^'(y)  =  iv{d) 

ist,  so  folgt  aus  (20)  und  (21)  durch  Subtraktion: 

IV  (y)  —  w  (8) 
(23) 

=  2 11^^ (a, ,)  [«,.  (><)  -  it  ,(«2 ,)]  -  2  w^, {a.^ ,  + 1 )  L<^ (ö^)  -  M. («2  V  + 1)]  • 

Nun  ist  aber  nach  Formel  (8): 

wenn  wie  hier  ii^v  ist,  dagegen: 

(25)  Wv(«2v+i)-^(«2.)  =  - y, 
und  da  weiter: 

(26)  uXy)  =  w,(d)  +  7ti 

ist,  so  folgt  endlich  durch  Einsetzen  dieser  Werte  in  (23): 

(27)  iv{y)  -  w{d)  =  ;ti«^,(^2.+i)- 

Nun  ist  aber  nach  (I): 

/oQ\  /  \       1  1   ^^h    wenn    fi  >  V, 

-"^  -v  +  i/       -    ,uv       Q^         wenn    ii<v, 

und  man  hat  daher  nach  (12)  und  (14): 
+ 

und: 

(^^)  7^-^       /    ^,^^^*v=-2    2    «,.v  +  i(^-l)^^'- 

v  =  l      ^  v  =  l 

V  ^  ^t  r  $  ^e 

Setzt  man  aber  diesen  Wert  in  (11)  ein,  so  wird  endlich: 

p 

(31)  h^  =  ^2%-  ~~  ^^'^^-  (,«-:,2,...,^) 

»'=1 

29* 


452       X.  2.    Berechnung  der  Riemannschen  Konstanten  Z;, ,  /.g ,  ••   ,  li  . 


p 


2.    Methode  von  E.  B.  Christoffel  ^) 
Das  Integral  3.  Gattung: 

(32)  ^(''i')=/:±;-s 

wird  an  der  Stelle  £  =  (^,  (?)  unendlich  wie  log(^  —  ^),  in  den  beiden 
unendlich  fernen  Punkten  wie  ^  log  z  und  zwischen  seinen  Perio- 
dizifätsmodulen  %^,  33 ,,  an  den  Querschnitten  a^^,  h^^  {fi  =  l,2,  •  ■ -jp) 
bestehen  die  Beziehungen: 


p 
(33)  ^^:S3,-2«..o5t,  =  2;^^^l^(^).  (.  =  ..2,...) 

Auf  Grund  derselben  ist: 

1  2s 


(34)    «„(^)=*/jii4:-42'%J':-^ 

y  0=1.. 


>  ^=         ''c^ 


mit    der    Beschränkung,    daß    keiner    der    Integration swege    durch    e 

gehen  darf.    Will  man 


---...  daher  diesen  Wert  für 


ßy  + 

'\£       einführen,  so  wird  mau 


-    4. 


u   in  die  Gleichung  (11^ 


ci         j     j        darin  zuvor  das  Integral 

+  + 


/  u~du^  durch  /  ii~du^ 


ersetzen,  wo  &,,'  den  In- 


tegrationsweg 6,,  umgibt,  und  erhält  dann,  wenn  man: 
(36)  t  -  "f 


setzt : 


4-  + 


(36)        K.-iK.-«)-^,Zf%'''ijAt 

»■=1     y  O  r  =  \      c,  =  \  tj,^  ^ 

r  =  l      0  =  1  ;,  A' 


4(5; 


1)   Christoffel,    Vollständige    Theorie    der    Riemann'schen    -ö'- Function. 
Math.  Ann.  Bd.  54.    1901,  pag.  347. 


Methode  von  E.  B.  Christoffel.  453 


Nun    ist  aber  in  der  ersten  der  vier  auf  der  rechten  Seite  stehenden 
Summen: 

+ 

wenn    v  <.  ^i, 

wenn   v>  fi, 


da    in    den    ersteren   Fällen    s    von    a     eingeschlossen    wird    in    den 
letzteren  nicht;  es  ist  ferner  in  der  zweiten  Summe: 


+ 


(38)  ff^ßA^^o, 

*; 

weil  z,  s  als  Punkt  von  a  von  keinem  der  Integrationswege  &/,  •  •  •, 
^/l—i)  ^f'i  +  17  ■■■>  V  eingeschlossen  wird;  es  ist  ebenso  in  der  dritten 
Summe: 

(39)  jy 


und  endlich  ist  in  der  vierten  Summe: 

+ 
/4QN  f  vAS)dS  ^-27ti(p^{s),    wenn    q  =  v, 

^     ^  J     S  —  z  0,  wenn    o^v. 

K  "^  < 

Führt  man  diese  Werte  in  die  Gleichung  (36)  ein,  so  erhält  man: 


(41)  K=i («„  -  -0  -  -1 2"  / 1 '^5 + ^-  2'-,.J~ 


.{z)  dz 


v=\. 


oder,  da 

(42) 

und  ebenso 

(43) 

+                    + 
J         s            J    dz 

ist,  endlich 

wie 

vorher: 

'v- 

(44) 

y  =.  1 

454  X.  3.    Das  Verschwinder.  der  hyperelliptischen  Thetafunktion. 

Eine  dritte  Methode  der  Bestimmung  der  Konstanten  /.-,  die  von 
Herrn  Prym^)  herrührt^  wird  in  §  4  auseinandergesetzt  werden. 


Das  Verschwinden  der  hyperelliptischen  Thetafunktion. 

Nach  dem  XIV.  Satz  pag.  435  verschwindet 

p 

(45)  H{<o)-^u{ri,)-]c)) 

>  =1 

als  Funktion  des  Punktes  o  nnx  in  den  j;  Punkten  »Ji,  •••,^/^,  solange 
diese  Punkte  kein  Punktsystem  I.  Gattung  bilden;  in  dem  Falle  da- 
gegen, daß  diese  Punkte  ein  Punktsystem  I.  Gattung  vom  Range 
p  —  s  bilden,  verschwindet  die  Funktion  (45)  samt  allen  ihren  Deri- 
vierten  der  1*^",  2^^"^,  •  •• ,  s  —  1*"°  aber  nicht  der  6*'^'  Ordnung  identisch, 
d.  h.  für  alle  Lagen  des  Punktes  o.  Im  hyperelliptischen  Falle  be- 
sitzen nun  die  Integranden  I.  Gattung  die  aUgemeiue  Form: 

(46)  ^==-r' 

wo  (p{z)  eine  ganze  rationale  Funktion  von  2  allein  von  einem  Grade 
^p — 1  ist;  es  bilden  also  p  Punkte  ^i,---,^^,  unter  denen  keine 
zwei  verbundenen  vorkommen,  niemals  ein  Punktsystem  I.  Gattung, 
während  diese  Punkte,  wenn  unter  ihnen  s  Paare  verbundener  Punkte 
vorkommen,  nach  dem  in  §  1  des  vorigen  Kapitels  Auseinander- 
gesetzten stets  ein  Punktsystem  vom  Range  p  —  s  bilden.  Dies  liefert 
die  beiden  Sätze: 

III.  Satz:    Die  Funktion: 

p 

(III)  ^{<o)-^^i{ri;)-h)) 

v  =  l 

verschwindet  nur  in  den  p  Punkten  %,---,^pj  solange  unter  diesen 
Jceine  zwei  verhiindencn  Punkte  sich  befinden. 

TV.  Satz:    Bie  Funktion: 

p 

(IV)  »iuio)-2^uirQ-k)) 

verschwindet  identisch,  d.  h.  für  alle  Lagen  des  Punktes  o,  und  zwar 
samt  allen  ihren  Berivierten   der  V^^,  2^^^,  •••,.§—!**"'  aber  nicht  der 


1)  Prym,  Zur  Theorie  der  Functionen  etc.     Züricher  N.  Denkschr.  Bd.  22. 
1867,  pag.  16  u.  f. 


Notw.  u.  hinr.  Bed.  f.  d.  ident.  Verschw.  der  byperell.  Thetaf.  —  Folgerungen.     455 

^teu  Ofcinung,  wenn  unter  den  p  Punkten  rj^,  ■  ■  •  ,7}^  s  Paare  verbundener 
PunMe  sich  heßiden. 

Beachtet  man,  daß  für  zwei  verbundene  Punkte  s  und  £  stets: 

(47)  w^(f)  +  W/X^)  — Ö  (/«=i,2,...,p) 

ist,  so  kann  man  das  Resultat  des  IV.  Satzes  auch  dahin  aussprechen, 
daß  die  Funktion: 

(48)  ^{<o)-^u{ri;)-l)) 

r  =  l 

samt  allen  ihren  Derivierten  der  1*®",  2*^\---,s—  1*"°  aber  nicht  der 
^.ten  Ordnung  für  jede  Lage  des  Punktes  o  verschwinde,  also  auch 
dahin,  daß  die  Funktion  ■0'((v))  samt  allen  ihren  genannten  Derivierten 
verschwinde,  wenn  man: 

p— 2« 

(49)  v^^  =  u^Xo)  -^^(^v)  -  'v  (^=i.2,--,P) 

setzt,  bei  willkürlicher  Wahl  des  Punktes  o.  Indem  man  dann  das 
eine  Mal  den  mit  o  verbundenen  Punkt  mit  i?p_ 2,^.1  bezeichnet,  das 
andere  Mal  aber  0  mit  der  gemeinsamen  unteren  Grenze  a  der  Inte- 
grale u  zusammenfallen  läßt,  erhält  man  endlich  das  Resultat,  daß 
die  Funktion  #((4  samt  allen  Derivierten  der  1*«°,  2*«'^,  •  •  • ,  s  -  l*"-^ 
aber  nicht  der  s*®°  Ordnung  verschwindet,  wenn 

i)-2.s4-l 

(50)  %=^%i:^v)  +  K  (M=i,^,    ,P) 

oder: 

p  —  2.1 

(51)  v^  =^  u^^  (i?„)  +  Ä;„  (/^ =1, 2,  •  •  ■ ,  P) 

»•=1 

gesetzt  wird.  Dabei  ist  angenommen,  daß  keiner  der  Punkte  rj  mit  a 
zusammenfalle  und  daß  unter  den  Punkten  ry  kein  Paar  verbundener 
Punkte  vorkomme.  Nimmt  man  noch  dazu,  daß  unter  dieser  Voraus- 
setzung d^  (( ^u(rj^)  -f  Z;))  nach  dem  III.  Satz  von  Null  verschieden  ist, 

da  die  Funktion  (III)  für  0  =  ri^,  ■  ■  ■  ,r^^  aber  nicht  für  o  =  a  ver- 
schwindet, so  hat  man  schließlich  den 

V.  Satz:   Die  Fmiktimi  ^fv))  erholt  einen  von  Null  verschiedenen 

Wert  für: 

p 

(V)  ^=2^(>/v)  +  ?>;  (,"=i.v-,p; 


456     X.  4.   Die  zw.  den  Modulen  einer  hyperell.  Thetaf.  bestehenden  Bezieh,  etc. 

dagegen  verschwindet  sie  und  zwar  mit  allen  ihren  Derivierten  der 
1'^",  2*®",  •  •  • .  s  —  1*"°  aber  nicht  der  s**"  Ordnung,  wenn: 

p— 2.1  +  1 

(VI)  v^^  =^u^Xri^)  +  k^^  (^<  =  i.2,    ■,/» 

»'=1 

oder: 

p—2s 
v  =  l 

gesetzt  wird.  Dabei  ist  stets  angenommen,  daß  keiner  der  Punkte  t]  mit 
der  gemeinsamen  unteren  Grenze  a  der  Integrale  u  zusammenfalle  und 
daß  unter  den  Punkten  rj  kein  Paar  verbundener  Punkte  sich  befinde. 


§4. 

Die  zwischen    den  Modulen    einer   hyperelliptischen  Theta- 

funktion  bestehenden  Beziehungen.     Frymsche  Methode  zur 

Bestimmung  der  Biemannschen  Konstanten  k^,  ■•■,  k^^. 

Aus  dem  letzten  Satze  ergeben  sich  nun  unmittelbar  jene  Eigen- 
scbafteUj  welche  eine  Thetafunktion  als  eine  hyperelliptische  charak- 
terisieren, und  zugleich  eröffnet  sich  bei  dieser  Untersuchung  ein 
neuer  Weg  zur  Bestimmung  der  Riemannschen  Konstanten  k^,  ■  •  ■,k  . 
Dabei  werden  die  genannten  Größen  allerdings  nur  bis  auf  korre- 
spondierende Ganze  der  Periodizitätsmodulen  bestimmt;  es  wird  aber 
andererseits  ein  Zusammenhang  zwischen  ihnen  und  jenem  F.  S.  von 
Per.  Char.  nachgewiesen,  welches  nach  §  1  auftritt,  wenn  man  das 
System  der  p  Normalintegrale  von  einem  Verzweigungspunkt  zu  den 
2p  -f  1  anderen  erstreckt,  und  da  dieser  Zusammenhang  von  der 
Wahl  der  Zerschneidung  der  Fläche  T  unabhängig  ist,  so  liefert  die 
neue  Methode  die  Wertbestimmung  der  Riemannschen  Konstanten 
\,  ..  .,kp  für  jede  beliebige  Zerschneidung  der  Fläche  T,  sobald  für 
sie  die  Charakteristiken  des  genannten  F.  S.  bekannt  sind. 

Zuvörderst  kann  man  zeigen,  daß  k^,'--,k  stets  ein  System 
korrespondierender  Halber  der  Periodizitätsmodulen  ist.  Befinden  sich 
nämlich  unter  den  p  Punkten  rj^,  •  •  ■,  tj  keine  zwei  verbundenen,  so 
verschwindet  nach  dem  III.  Satz  die  Funktion 

(52)  &{{uio)-^u{r],)-k)) 

1=1 

in  den  p  Punkten  ^i,---,  r]  ,  also  die  Funktion: 


Nachw.  daßk\  ,  ••■,^-   ein  Syst.  korr.  Halber  der  Per.  —  Verschw.  gew.  ■9'[f]((0)).    457 

(53)  &lu(ö)-^uir]J-]:)) 

und   daher  aucli,   da  für  zwei   verbundene  Punkte  «  und  i  stets   die 
Relation  (47)  besteht,   die  Funktion: 


(54)  &{-  u{o)  +^u{^:)  -  Je))  =  ^{u(o)  -^  ^.(^„)  +  Je 

in  den  p  Punkten  ^i,  •  •  • ,  ^„5  dann  ist  aber  nach  dem  IL  Satz  pag.  423: 
p  p 

(55)  2  M^,  (^  J  -  Jc^^  =^  u^^  (^,,)  +  Jc^^  (H  =  l,2,-  ,  p) 

und  folglich 

(56)  2Ä;^,  =  0,  (,<  =  i,2,...,;,) 

womit  gezeigt  ist,  daß  das  System  der  p  Größen  Jc^,  •  •  • ,  Je  ein  System 
korrespondierender  Halber  der  Periodizitätsmodulen  ist;  dessen  Charakte- 
ristik soll  im  folgenden  mit  (x)  bezeichnet  werden. 

Man  gehe  nun  auf  den  V.  Satz  zurück  und  lasse  darin  an  Stelle 
der  Punkte  ij  Verzweigungspunkte  der  Fläche  T  treten.  Wie  in  §  1 
bewiesen  wurde,  geht  das  System  der  p  Normalintegrale  u^,  •••,  u  , 
wenn  man  die  Litegrale  von  einem  Verzweigungspunkte  zu  den  '2p-\- 1 
anderen  erstreckt,  in  2^;  +  1  Systeme  korrespondierender  Halber  der 
Periodizitätsmodulen  über,  deren  Charakteristiken  (a^),  (a^),  •■■,  (»2^4.1) 
ein  F.  S.  von  Per.  Char.  bilden,  und  der  V.  Satz  sagt  nunmehr  aus, 
daß  die  Funktion  ■O-fv))  samt  allen  ihren  Derivierten  der  1*®°,  2""",  •••, 
s  —  V^^  aber  nicht  der  s^^  Ordnung  verschwindet,  wenn  man  für  (v) 
ein  System  korrespondierender  Halber  der  Periodizitätsmodulen  mit 
einer  Charakteristik  von  der  Form: 

p  —  2s-\-l  p  —  2s 

(57)  (x  -{-^  a)     oder     {x  ~\-^a) 

setzt,  dagegen  von  Null  verschieden  ist,- wenn  für  (v)  ein  System  von 
der  Charakteristik: 

(58)  (x+Ja) 

gesetzt  wird.  Indem  man  aber  vermittelst  der  Formel  (II)  pag.  240 
die  Thetafunktionen  '9'[£]((r))  einführt,  lautet  dieses  Resultat  dahin, 
daß  die  Funktionen: 

p  —  2s-f-l  P —  2« 

(59)  &  [x  +^  a]  {{v}     und     &[x+^a]  {{v} 

samt  allen  ihren  Derivierten  der  1**"^,  2'®°,  •  •  • ,  s  —  V^'^  aber  nicht  der 
gtea  Ordnung  für  (v)  =  (0)  verschwinden,  die  Funktionen: 


458     X.  4.   Die  zw.  den  Modulen  einer  hyperell.  Thetaf.  bestehenden  Bezieh,  etc. 

(60)  ^U+J'aJH 

dagegen  für  (v)  =  (0)  einen  von  Null  verschiedenen  Wert  besitzen. 
Nun  zeigen  aber  die  Gleichungen: 

(61)  m-(^^^^^,    m-^^'^-'^^^f^^, 

daß  die  Deri vierte  einer  geraden  Funktion  eine  ungerade,  die  Deri- 
vierte  einer  ungeraden  Funktion  dagegen  eine  gerade  Funktion  ist; 
daß  also  für  eine  gerade  P^unktion  die  l**',  3*®,  •  •  •,  2w— 1**  Derivierte 
ungerade,  die  2*®,  4*®,  ••■,2w*®  Derivierte  gerade  Funktionen  sind;  für 
den  Nullwert  des  Arguments  also  die  Derivierten  ungerader  Ordnung, 
aber  im  allgemeinen  nicht  die  gerader  Ordnung  verschwinden;  daß 
dagegen  für  eine  ungerade  Funktion  die  1**,  3**,  •••,  2w— 1*^  Deri- 
vierte gerade,  die  2'^,  4*®,  •  •  • ,  2m*®  Derivierte  ungerade  Funktionen 
sind,  also  für  den  Nullwert  des  Arguments  die  Derivierten  gerader 
Ordnung,  aber  im  allgemeinen  nicht  die  ungerader  Ordnung  ver- 
schwinden. Ist  also  weiter  von  einer  Funktion  bekannt,  daß  sie  eine 
gerade  oder  ungerade  Funktion  ist,  und-  ist  die  erste  für  das  Argu- 
ment Null  nicht  verschwindende  Derivierte  von  gerader  Ordnung,  so 
ist  die  Funktion  selbst  gerade,  ist  sie  von  ungerader  Ordnung,  so  ist 
die  Funktion  selbst  ungerade. 

Diese  Sätze  übertragen  sich  unmittelbar  auf  die  ijartiellen  Deri- 
vierten der  Funktionen  mehrerer  Argumente  und  gestatten  aus  dem 
unter  (59)  angegebenen  Resultate  sofort  den  Schluß,  daß  die  Funktionen : 

p  —  im-\-\  p  —  \m 

(62)  ^U+^a]H  und  ^[x-f^a]((4  (m=h^,--) 
gerade,  die  Funktionen: 

(63)  ^  [>c  +^  a]  ((4  und  %■  {%  -\-^  a]  {{v}  (m  =  i,  2,  •  •  ■) 
ungerade  Funktionen  sind,  während  nach  (60)  auch  die  Funktion: 

(64)  '^[^+J'a]((4 

eine  gerade  Funktion  ist. 

Nun  kann  mau  aber  leicht  zeigen,  daß  die  Charakteristik  [x] 
keine  andere  ist  als  die  pag.  272  eingeführte  und  dort  mit  [11]  be- 
zeichnete Summe  aller  ungeraden  (oder  geraden)  unter  den  2^j  +  1 
Charakteristiken  (oj),  (a^),  •••,  («2p+i)-  Zunächst  ist  [z]  jedenfalls  in 
der  Form: 

m 

(65)  M  =  [^a'] 

darstellbar,    wo    die    [a]    gewisse    der   2p  -f  1    Charakteristiken   (aj, 


Prymsche  Methode  zur  Best,  der  Riemannschen  Konstanten  k^^,  •  •    ,  k  .     459 

(%)>■■■>  (^2p  +  i)  sind;  addiert  man  nun  zu  der  linken  und  rechten 
Seite  der  Gleichung 

m 

(66)  [0]  =  [k  +^a'] 

eine  dieser  Charakteristiken  [a],  so  erhält  man: 

m- —  1  m  —  1 

(67)  [a]  =  [x  -\-^  a]  =  [x  -\-^  a] ; 

addiert  man  dagegen  eine  der  2p  -\-  1  —  m  anderen  Charakteristiken 
des  F.  S.,  so  erhält  man: 

(68)  [a"]  =  U  +^a  +  «."]  =  [x  -\-^a] . 

Daraus  folgt  aber  nach  dem  unter  (62)  und  (63)  Bemerkten,  daß  alle 
Charakteristiken  [«']  untereinander  von  demselben  Charakter,  und 
ebenso  alle  Charakteristiken  [a"]  untereinander  von  demselben  Charakter 
und  von  entgegengesetztem  wie  die  Charakteristiken  [a]  sind,  daß 
also  [x]  tatsächlich  nach  (65)  gleich  ist  der  Summe  der  unter  den 
2p-\-l  Charakteristiken  (aj,  (o^s)?  * ' ';  (^2j9  +  i)  vorkommenden  un- 
geraden (oder  geraden)  Charakteristiken. 

Damit  ist  ein  Mittel  gefunden,  für  jede  beliebige  Zerschneidung 
der  Fläche  T  die  Riemannschen  Konstanten  A^,  •••,  kp  bis  auf  korre- 
spondierende Ganze  der  Periodizitätsmodulen  zu  berechnen,  sobald  das 
dieser  Zerschneidung  gemäß  §  1  entsprechende  F.  S.  von  Per.  Char. 
bekannt  ist. 

Für  die  spezielle  in  §  1  angegebene  Zerschneidung  ergibt  sich, 
wie  schon  unter  (10)  angegeben,  in  Übereinstimmung  mit  dem  in 
§  2  erhaltenen  Resultate: 

(«9)  «  =  (:»::::;,)■ 

In  dem  Verschwinden  der  geraden  Funktionen  (62)  samt  ihren 
geraden  Derivierten  bis  zur  2m  — 2^^^  Ordnung  einschließlich  und  dem 
Verschwinden  der  imgeraden  Derivierten  der  ungeraden  Funktionen  (63) 
bis  zur  2m  —  1^^  Ordnung  einschließlich  sehen  wir  eine  Eigenschaft 
vor  uns,  welche  den  allgemeinen  Thetafunktionen  nicht  zukommt, 
vielmehr  den  zur  vorgelegten  Fläche  J"  gehörigen  hyperelliptischen 
Thetafunktionen  eigentümlich  ist,  und  man  hat  daher  als  Eigenschaften 
der  Thetamodulen,  welche  eine  Thetafunktion  als  hyperelliptische 
charakterisieren,  die  folgenden  auszusprechen: 

VI.  Satz:  Erstreckt  man  die  Integrale  in  der  Fläche  T'  von  einem 
Verziveigungspiinkte  zu  den  2p  -\-  1  übrigen,  so  geht  das  System  der 
p  Normcdintegrcde  u^,  •  •  • ,  u^  in  2p  -{-  1  Systeme  korrespondierender 
Hcdher  der  Periodizitätsmodulen  über,  deren  Giarakteristiken  (aj,  («2), 
•••,  («2p +1)  ß^'^  F.  S.  von  Per.  CJmr.  bilden.    Heißt  man  [n]  die  Stimme 


460     X.  4.   Die  zw.  den  Modulen  einer  hyperell.  Thetaf.  bestehenden  Bezieh,  etc. 

der  ungeraden  (oder  geraden)  unter  ihnen,  so  verschwinden  von  den  der 
Fläclie  T'  zugeordneten  Thetafmiktionen  für  die  Nidlwerte  der  Argumente: 

die  geraden  Funktionen: 

p—z  p—i 

(VIII)  d'  [n  +^  a]  H     und     ^  [n  -f-^  a]  (v)) ; 
die  geraden  Funldionen: 

p—1  p—8 

(IX)  ^[n+^a]{{v))     und    ^[n -{-^  a]{{v)) 

mit  allen  ihren  2*®°  Derivierten; 

die  geraden  Funktionen: 

p—n  p  —  i2 

(X)  »[n+^a]iv))     und    ^[n -\-^a]iv)) 

mit  allen  ihren  2^"-  und  4**°  Derivierten; 


die  geraden  Funktionen: 

p  —  4w-)-l  p  —  im 

(XI)  »[n+^a]{{v))     und    &[n -\-^a]{{v)) 
mit  allen  ihren  2^^'^,  4*^°,  •••,  2m  —  2*^°  Derivierten: 

ferner  verschwinden  für  die  Nidhverte  der  Argumente: 

die  sämtlichen  V^^  Derivierten  der  ungeraden  Funktionen: 

(XII)  »[n+2a]iv))     tmd     ^[n-{-^a]{{v)y, 

die  sämtlichen  P^^  und  3*®*^  Derivierten  der  ungeraden  Funktionen: 

p  —  o  p  — 10 

(XIII)  »[n+^a]lv))     und    ^[n +^  a]{{v))- 

die  sämtlichen  1*®°,  3*®°,  •••,  2m—  1**°  Derivierten  der  ungeraden 
Funktionen: 

p  —  4  nt  —  1  p  —  im  —  2 

(XIV)  ^[»+^«]W     und     ^U-{-^a]((4; 

Dieser  Satz  liefert  speziell: 

im  Falle  j?  =  3  die  einzige  Bedingimg,  daß  für  (v)  =  (0)  die  ge- 
rade Funktion  %•  [w]  ((v))  verschwindet, 

im  Falle  ^  =  4   die    10  Bedingungen,   daß   für   {v)  ==  (0)   die  10 

1 
geraden  Funktionen  ^[w]((v))  und  xt[n  -\- ^ a\{v]}  verschwinden; 


Die  Bedingungen  für  die  Modulen  der  hyperell.  Thetaf.  461 

im  Falle  p  =  b    die  66  Bedingungen,  daß  für    (y)  =  (0)    die  11 

1 

geraden  Funktionen   -0-  [n  -\-  ^a\  ((v))  und  die  55  geraden  Funktionen 

2 

%^[n  -\-  ^a]  ((v))  verschwinden  und  als  67*^  Bedingung,  daß  für  {v)  =  (0) 
die  ersten  partiellen  Derivierten  der  ungeraden  Funktion  ^[w]((y|  ver- 
schwinden; 

Beachtet  man  nun,  daß  die  Anzahl  der  Modulen  der  allgemeinen 
|)-fach  unendlichen  Thetareihe  ^p  (j)  +  1),  die  Anzahl  der  wesentlichen 
Konstanten  des  hyperelliptischen  Gebildes  vom  Geschlecht  2'  aber 
2p  —  1  beträgt,  so  ergibt  sich  als  Anzahl  der  zwischen  den  Modulen 
einer  hyperelliptischen  Thetafunktion  bestehenden  wesentlich  ver- 
schiedenen Relationen: 

(70)  ^p  (p  +  1;  -  {2p  -  1)  =  1.  {p  -  1)  (p  -  2); 

dies  sind  im  FaUe  ^j  =  3  1,  im  Falle  p  =  A  .?•,  im  Falle  p  =  b  6--. 
Vergleicht  man  diese  Zahlen  mit  den  obigen,  so  erkennt  man,  daß 
die  in  dem  VI.  Satz  angegebenen  Bedingungen  nicht  unabhängig  von- 
einander sein  können,  daß  sie  sich  vielmehr,  sobald  _p  >  3  ist,  teil- 
weise müssen  aufeinander  reduzieren  lassen,  die  10  Bedingungen  im 
Falle  p  =  A  auf  3,  die  67  Bedingungen  im  Falle  p  =  b  auf  6,  •  •  • . 
In  welcher  Weise  diese  Reduktion  stattfindet,  soll  im  niedrigsten  Falle 
jp  =  4  jetzt  gezeigt  werden. 

Zu  dem  Ende  gehe  man  auf  den  XLIII.  Satz  pag.  349  zurück 
und  bezeichne  die  10  Th.  Char.  eines  F.  S.  des  Falles  p  =  4  mit 

(71)  K],  kj,  ■■-,  w.^,[ß^A7\, 

mit  [w]  aber  die  Summe  der  ungeraden  (oder  geraden)  unter  ihnen. 
Nach  Formel  (LID  ist  dann: 


7 


y[nß}+    '\^<^Q,   ß?'    y^ny] 


,u  =  0  ^ 

wenn  x^^-^,  y^.  die  dort  unter  (LI)  angeschriebenen  Ausdrücke  be- 
zeichnen. Setzt  man  in  (72)  [co]  =  [n]  auch  (iv)  =  (0),  wodurch  y^,  =  Xr^-. 
wird,  so  erhält  man,  da  die  Charakteristiken  [nu  ßy]  ungerade,  die 
Größen   Xr„  .-.  also  Null  sind: 

L""mP/J 

7 

(73)  5C[  ,]  +  ,  na^,  ßy  \  Xf„.  ^  =  T  |  w/3,  wa,^ !  a;^„ 

Nun  ist  aber: 


462     X.  4.   Die  zw.  den  Modulen  einer  hyperell.  Thetaf.  bestehenden  Bezieh,  etc. 

(74)  \nao,  ßr\  =  \n,  ß\  ■  \n,  y\  •  la^,  ß\  ■  {a^,  y\  = 

-  \n,  ß\  ■  \n,  y\  ■  \ß,  y\  =  -  \nß,  ny\-^ 

man  kann  daher  die  Gleichung  (73)  auch  in  der  Form: 

7 

(75)  x^^,^  =  !  nß,  ny  \  x^„^^  -j- ^  \nß,  wa„  |  x^^^, 

schreiben,  und  wird  das  darin  enthaltene  Resultat  nun  besser  so  aus- 
sprechen. 

Vn.  Satz:  Sind  [a^],  [aj,  •  •  •,  [ßy]  die  10  TJi.  Char.  eines  F.  S. 
des  Falles   ^j  =  4,    so  gilt  für  die  Größen: 

p 

(XV)  :r^^^  =  (-l)"  =  ^ 

^[£  4-  ?  +  ^]{(h  +  v))  ^[5  +  q\{u))  ^[£  +  a-]{v))  &{b\{0)) 
die  Gleichnmi  : 

9 

(XVI)  a:^„„^j  =  ^  I  ««0,  »?«„  I  x^^^^^^ , 

,«=1 

wenn  [n\  die  Summe  der  ungeraden  (oder  geraden)  unter  den  10  Th. 
Char.  [a]  hezeichnet 

Geht  man  nun  von  dem  F.  S.  von  10  Th.  Char.  [aj,  [%],  ••  •,  [«g], 
indem  man  [ß^]  =  [0]  setzt,  zu  einem  F.  S.  von  9  Per.  Char. 
(%);  (^2)7  •  ■  •;  (s)  über,  so  entsteht  aus  (XVI)  die  Gleichung: 

9 

und  diese  reduziert  sich,  wenn  mau  in  ihr 

(77)  («.)  =  {v)  =  (0), 
auch 

(78)  {q)  =  {a^a-^a^a^),         (0)  =  {a^ar^a^a^) 

setzt,  auf 

3 

."  =1 

da  alle  Th.  Char.  von  der  Form  [n  +  ^a]  ungerade  sind  uud  infolge- 
dessen die  Größen  x^^^^-^,  ^[na,v  '  '  ''  ^[na,]  'sämtlich  verschwinden.  Die 
Gleichung  (79),  bei  der  die  x  durch  die  Gleichung: 


Reduktion  der  10  Bed.  des  Falles  p  =  4:  auf  3.  —  Historisches.        463 
P 

(80)  ^^,^  =  (-1)"=^ 

H^  +  Q  +  ^]((0))  ^[f  +  ^]((0))  ^b  +  <?]((0))  ^[sWI , 
unter  (p)  und  (ö')  die  Per,  Char.  (78)  verstanden,  definiert  sind,  zeigt 

4 

aber,  da  die  Größen  ■&■  [n -}- _^ a]  {[0])  von  Null  verschieden  sind,  daß 
das  Verschwinden  von  drei  der  vier  Größen: 

(81)  Hnm),      ^h  +  «x]((0)),      »[n  +  a,m,      ^[n  +  «311(0)), 

etwa  der  drei  ersten,  das  Verschwinden  der  vierten  nach  sich  zieht, 
und  da  man  an  Stelle  von  («g)  jede  der  7  von  (ci^)  und  («g)  ver- 
schiedenen Per.  Char.  des  gegebenen  F.  S.  treten  lassen  kann,   so  ist 

damit  bewiesen,  daß  in  der  Tat  das  Verschwinden  der  10  Funktionen 
1 

&  [n]  ((^;))  und  &  [n  +  ^a]  ([v])  für  (v)  =  (0)  aus  dem  Verschwinden  von 

drei  unter  ihnen  folgt. 

Eosenhain^)  hat  in  einem  Briefe  an  Jacobi  vom  3.  IX.  44  zuerst 
auf  die  Schwierigkeiten  hingewiesen,  welche  der  Ausdehnung  seiner  Theorie 
der  ultraelliptischen  Funktionen  erster  Ordnung  auf  beliebiges  2>  deshallj 
entgegenstehen,  weil  bei  größerem  jj  die  Anzahl  der  Modulen  der  Theta- 
i-eihe  über  die  Anzahl  der  wesenthehen  Konstanten  des  hyperelliptischen 
Gebildes  hinausgeht. 

Welcher  Art  die  besonderen  Bedingungen  sind,  denen  die  Modulen  der 
hyperelliptischen  Thetafunktionen  genügen,  scheinen  Riemann  und  Weier- 
straß  ^)  sehr  fräh  erkannt  zu  haben;  die  erste  Mitteilung  derselben  geschah 
durch  Herrn  Königsberger  ^);  in  der  obigen  Form  abgeleitet  hat  sie  zuerst 
Herr  Prym'^).  Eine  ausführliche  Besprechung  der  Weierstraß - Königs- 
bergerschen  Resultate  findet  sich  bei  Herrn  Pringsheim  ^);  hier  ist  auch 
darauf  hingewiesen,  daß  die  im  VI.  Satz  niedergelegten  Bedingungen  für 
die  Modulen  einer  hyperelliptischen  Thetafunktion  nur  als  notwendige  er- 
kannt seien,  und  der  Beweis  dafür,  daß  sie  auch  hinreichend  seien,  noch 


1)  Rosenhain,  Auszug  mehrerer  Schreiben  des  Dr.  Rosenhain  an  Herrn 
Prof.  Jacobi  über  die  hyperelliptischen  Transcendenten.  J.  für  Math.  Bd.  40. 
1850,  pag.  319;  vergl.  dazu  auch  Jacobi,  Notiz  über  A.  Göpel.  1847.  Ges. 
Werke  Bd.  2.  Berlin  1882,  pag.  145  und:  Zur  Geschichte  der  elliptischen  und 
Abel'schen  Transcendenten.    1847.    Ges.  Werke  Bd.  2.    Berlin  1882,  pag.  516- 

2)  Weierstraß,  Zur  Theorie  der  Abel'schen  Functionen.  1854.  Math. 
Werke  Bd.  1.    Berlin  1894,  pag.  143. 

3)  Königsberger,  Über  die  Transformation  der  Abel'schen  Functionen 
erster  Ordnung.     J.  für  Math.  Bd.  64.    1865,  pag.  17 

4)  Prym,  Zur  Theorie  der  Functionen  in  einer  zweiblättrigen  Fläche. 
Züricher  N.  Denkschr.  Bd.  22.    1867,  pag.  16  u.  f. 

5)  Pringsheim,  Zur  Theorie  der  hyperelliptiscben  Functionen  insbeson- 
dere derjenigen  dritter  Ordnung  (q  =  4).  Hab.  -  Schrift.  München  1877  und 
Math.  Ann.  Bd.  12.    1877,  pag.  435. 


464      X.  5.    Das  Additionstlieorem  der  hyperelliptischen  Tbetafunktionen. 

ausstehe;  für  den  speziellen  Fall  p  =  A  wird  dieser  Beweis  durch  Herrn 
Pringsheim  erbracht. 

Die  obige  Reduktion  der  10  Bedingungen  des  Falles  _^)  ^  4  auf  3 
stammt  von  Hemi  Nöther  ^),  von  welchem^)  auch  die  entsprechende  Re- 
duktion der  67  Bedingungen  des  Falles  p  =  5  auf  6  durch  den  Nachweis 
geleistet  wird,  daß  die  Annahme: 

(82)  &[na,]iO))  =  &[na,m)  =  " " '  =  ^[^«slCO))  =  0 

das  Verschwinden  der  15  weiteren  Größen: 

^     ^  ^[na,a,,-\{^)),   nnn,a,,-\{0)),   •••,   «■[»^«lo«ll]((0)) 

nach  sich   ziehe;    die   einzige   weitere  Annahme   '8'[^'''ii]((^))  "^  ^   ^^®^'  ^^' 

2 

dann  das  Verschwinden  aller  noch  übrigen  45  Funktionen  ^{n  +^«]((t^)) 
und  das  Verschwinden  der  partiellen  Deri vierten  der  Funktion  '9'[w]((t')) 
für  (y)  =  (0)  bedinge. 

Weierstraß^j  hat  endlich  zuerst  auf  die  Tatsache  hingewiesen,  daß 
aus  einer  hyperelliptischen  Thetafunktion  zwar  durch  eine  lineare,  nicht 
aber  durch  eine  Transformation  höheren  Grades  immer  wieder  eine  hyper- 
ellip tische  Thetafunktion  hei'vorgehe. 


§  5. 
Das  Additioustheorem  der  hyperelliptischen  Thetafuuktioueu. 

Man  gehe  auf  den  XXXVIII.  Satz  pag.  307  zurück  und  nehme 
an,  daß  die  in  den  Definitionsgleichungen  (XXXVIII)  der  Größen 
X,  y  auftretenden  Tbetafunktionen  spezielle,  hyperellipti.sche  seien. 
Setzt  man  dann  das  Argumentensystem  (m^^^)  =  (0),  so  verschwinden 

alle  Größen  yr^  mit  Ausnahme  derjenigen  (  )  ?  deren  Charakte- 

p 
ristiken   \i]\  die  Form   [n -{- ^a]   haben.     Eine  jede  dieser  Größen  y 
aber  läßt  sich,  wie  jetzt  gezeigt  werden  soll,  auf  2^+^  Weisen  durch 
je  2^  Größen  x  linear  ausdrücken. 

Zu  dem  Ende  leite  man  zunächst  aus  der  Gleichung  (XLII) 
pag.  309,  die  man,  indem  2p  =  r  gesetzt  wird,  in  der  Form: 


r  — 1 


(84)  '2\l,\'  yina,}-'n,l\^\n>  ^ 


=  0  ^  (>=0 


?  '   ^&g^ 


1)  Nöther,  Zur  Theorie  der  Thetafunctionen  von  vier  Argumenten.    Math. 
Ann.  Bd.  14.    1879,  pag.  248. 

2)  Nöther,  Zur   Theorie   der  Thetafunctionen  von   beliebig  vielen  Argu- 
menten.    Math.  Ann.  Bd.  16.    1880,  pag.  270. 

3)  Königsberger,  Über  die  Erweiterung  des  Jacobischen  Transformations- 
prinzips.    J.  für  Math.  Bd.  87.    1879,  pag.  173. 


Ableitung  desselben  aus  der  Riemannschen  Thetaformel.  465 

schreibe,  und  in  der  Ä  und  B  irgend  zwei  adjungierte  Gruppen  vom 
Range  p  bezeichnen,  durch  Vertauschung  von  A  und  B  die  weitere: 

r — 1  r  —  1 

(85)  ^  t,  \  I  ?/[,6„]  =  \v,t^/2\v,%\  ^[U.] 

^<  =  0  ^  (j  =  0  ^ 

ab;  greife  nun  aus  den  2})  +  1  Per.  Char.  des  zur  vorgelegten  Fläche 
T'  im  Sinne  des  §  1  gehörigen  F.  S.  von  Per.  Char.  j)  beliebige 
heraus,  die  mit  (aj,  (og),  •  •  •,  (a^)  bezeichnet  seien,  und  bilde  die  zu 
ihnen  als  Basischarakteristiken  gehörige  Gruppe  Ä  von  2p  Per.  Char. 
Identifiziert  man  dann  in  den  Formeln  (84)  und  (85)  die  Gruppe  A 
mit  der  soeben  gebildeten,  so  ist  an  Stelle  von  B  jene  Gruppe  von 
2p  Charakteristiken  zu  setzen,  welche  auf  2^  linear  unabhängige  zu 
den  Per.  Char.  (aj,  (a^),  •  •  •,  (cCp)  syzygetische  Per.  Char.,  etwa: 

(86)  (ß^)  =  (ßp  +  i«2p  +  l)^         (ßi)  =  K  +  2«2p  +  l);    •  •  •;    (ßp)  =  (^2^«2p  +  l) 

als  Basischarakteristiken  aufgebaut  werden  kann.  Setzt  man  dann 
noch,  indem  man  wie  immer  mit  [n]  die  Summe  der  ungeraden  anter 
den  2p  +  1  Per.  Char.  des  F.  S.  bezeichnet,  an  Stelle  von  [rj]  die  Char. : 

(87)  [tJoJ  =  [nu,u^  ■■■  Up], 

so  verschwinden,  wie  man  unmittelbar  sieht,  auf  den  linken  Seiten 
der  Gleichungen  (84),  (85)  infolge  der  oben  gemachten  Voraus- 
setzungen alle  Größen  2/[„a  ]  '^"^  ?/[«6]i  ^^^'  welche  ()  >  0  ist,  und 
man  erhält  so  die  Gleichungen: 

/■— 1 

r  — 1 

zu  denen  man  noch  bemerken  kann,  daß  ^r„i,  da  («j),  («2);  '■•;  (O 
aus    den    2p  ^  1    Per.  Char.    des    F.  S.    willkürlich    herausgegriffen 

j  nicht  verschwin- 
denden Ijrößen  y  ist. 

In  den  beiden  Formeln  (88)  und  (89)  kann  man  für  [^]  jede 
der  2^P  Th.  Char.  setzen;  es  entstehen  aber,  wie  pag.  310  auseinander- 
gesetzt wurde,  auf  diese  Weise  aus  jeder  Formel  im  Ganzen  nur 
2p  verschiedene  Gleichungen;  und  zwar  gewinnt  man  die  in  (88)  ent- 
haltenen Gleichungen,  indem  man  mit  (d.^) ,  {02),  •  ■  ■ ,  {ß^  p  Per.  Char. 
bezeichnet,  die  zusammen  mit  den  Per.  Char.  {ß^),  {ß^,  •  ■  •,  (ßp) 
2p  linearunabhängige  Charakteristiken  bilden,  etwa: 

(90)      (dl)  =  (aiß2p+i);      («^2)  =  («2«2p  +  i);  •  •  •;  W  =  (S"2p  +  l); 
mit    (fZo),  (f?i),  •■•,  (rf^_i)    die   2^  Per.  Char.   der   auf  ihnen   als  Basis 

Krazer,  Tlietafunktionen.  30 


466      X.  5.    Das  Additionstheorem  der  hyperelüi'tischen  Thetafunktionen. 

aufgebauten  Gruppe,  mit  [^J  aber  eine  willkürlich  bleibende  Th. 
Char.  und  dann  in  (88)  an  Stelle  von  [£;]  der  Reihe  nach  die 
2p  Th.  Char.  [IM^  [i^^il;  •  •  •;  [^o<^r-i]  treten  läßt.  Entsprechend 
gewinnt  man  die  in  (89)  enthaltenen  2^  verschiedenen  Gleichungen, 
indem  man  mit  {y^),  iy^),  ■■•,  (yp)  p  Per-  Char.  bezeichnet,  die  zu- 
sammen mit  den  Per.  Char.  («j),  («2)?  "  ";  (O  ^2^  linearunab- 
hängige Per.  Char.  bilden,  etwa: 

(91)  (yj  =  («^+1),      (72)  =  K+2)'  ■  •  •'  W  =  ("2J; 

mit  (Cq),  (Cj),  •  •  ■,  (c^-i)  die  2^  Per.  Char.  der  auf  ihnen  als 
Basis  aufgebauten  Gruppe,  mit  fi;^]  aber  eine  willkürlich  bleibende 
Th.  Char.  und  dann  in  (89)  an  Stelle  von  [^]  der  Reihe  nach  die 
2p  Th.  Char.  [^0^0] ;  [^o^J?  '■'  [^o^r-il  treten  läßt.  Setzt  man  dann 
schließlich  noch  [^q\  =  [rjo],  so  erhält  man  auf  die  angegebene  Weise 
aus  (88)  und  (89)  die  beiden  folgenden  Systeme  von  je  2^  Gleichungen: 

/•  — 1 

(92)  ^[,„1  =  ^  ho ,  ^/o d, b^  I  ^[,„,,,^1 , 

^~°  (/.  =  0, 1,        ,r  — 1) 

r— 1 

(93)  2/[,„]  =^1%,  Vo(^x%\x^^^c,a^y 

Sowohl  die  rechten  Seiten  der  2^  Gleichungen  (92),  wie  die  rechten 
Seiten  der  2^  Gleichungen  (93)  enthalten  zusammen  die  sämtlichen 
2'^P  Größen  x  und  jede  nur  einmal,  und  da  durch  Addition  der 
2p  Gleichungen  eines  jeden  der  beiden  Gleichungensysteme  die  dem 
Systeme  (XXXIX)  pag.  308  angehörige  Gleichung: 

(94)  2^2/[,„]=2h^,«'^M 

[f] 

hervorgeht,  so  repräsentieren  dieselben  eine  merkwürdige  Zerspaltung 
dieser  Gleichung. 

Die  Verschiedenheit,  welche  hinsichtlich  der  Gestalt  der  Basen 
der  auf  den  rechten  Seiten  von  (88)  und  (89)  auftretenden  Gruppen  Ä 
und  B  herrscht,  verschwindet,  wenn  man  statt  des  F.  S.  der  2^j  -f  1 
Per.  Char.  («j),  («2);  •■;  (^2p  +  i)  ^^^  durch  Addition  und  Hinzunahme 
einer  beliebigen  Th.  Char.  [u'o]  daraus  abgeleitetes  F.  S.  von  2p  +  2 
Th.  Char.  [cc'o],  [t^i],    ••,  [a2i)  +  ij   einführt.     Da  nämlich: 

(95)  (a J  =  (ßo a'i) ,      M  =  («0 cc'i),  •■■,  (dp)  =  («0 4) 

ist,  so  wird  die  Gruppe  A  von  allen  Kombinationen  gerader  Ordnung 
der  p  -\-  1  Charakteristiken  [  «o] ,  [ßi] ,  •  •  • ,  [cc'p]  gebildet  und  das  auf 
der  rechten  Seite  von  (89)  stehende  System  der  2p  Charakteristiken 
[^a  ]  (q  =  0,  1,  •  ••,  r  —  1)  geht,  wenn  man  noch  die  beliebige  Charakte- 
ristik   [^]    durch    [^a'o]    ersetzt,     in    das    System    der    2p    Th.  Char. 


Endformel.  467 

[^«o]  (q  =  0,1,  ■  ■  ■,  r—  1)  über,  wo  [a'o],  [ai],  •  •  •,  [«r-i]  die  wesent- 
lichen Kombinationen  der  ^^  +  1  Th.  Char.  [uq]  ,  [a[] ,  ■  ■  ■ ,  [a^]  sind. 
In  derselben  Weise  besteht  die  Gruppe  B  mit  der  Basis: 

(96)  (/3J  =  {u'p  +  1  «2?  +  l)  ;        ißi)  =  (4  +  2  «2^  +  l)  ,    •  ■  • ,    {ßp)  =  («2p  Cil>p  +  i) 

aus  allen  Kombinationen  gerader  Ordnung  der  p  -\-  \  Charakteristiken 
[a^  +  i],  [a^  +  o],  •••,  [a2p  +  i]  und  es  geht  das  auf  der  rechten  Seite  von 
(88)  stehende  System  der  2^  Charakteristiken  \t,h^  (p  =  0,  1,  •••,  r— 1), 
wenn  man  hier  [^«p+i]  statt  [t]  schreibt,  in  das  System  der  2^  Th.  Char. 
[t,K^  {q  =  0,1,  ■■■,)•— \)  über,  wo  [/>o],  \h'i\,  ■  ■  ■,  [?>'•- 1]  die  wesent- 
lichen Kombinationen  der  ^^+1  Th. Char.  [«;;+i],  [«2^+2], ■■•,[«2i)+i]  sind. 
Da  endlich  infolge  der  pag.  287  bewiesenen  Beziehung 

(97)  [n-\  =  [n']  +  ^+T  [«;] 
auf  den  linken  Seiten  von   (88)  und  (89): 

(9B)  M  =  b^'  «0'  «1'  •  •  •  <]  =  [»*'  «i  + 1  "^  +  2  •  •  •  «2p  +  il 

wird,  so  kann  man  die  Resultate  dieses  Paragraphen  in  folgenden 
Satz  zusammenfassen: 

VIII.  Satz:  Manteüedie2p-]-2  Charakteristiken  [ao']>[«i']>'">[<^2p+i] 
jenes  F.  S.  von  Th.  Char.,  welches  aus  dem  im  VI.  Satz  genannten  F.  S. 
von  Per.  Char.  durch  Addition  und  Hinmnahme  einer  beliebigen  Th.  Char. 
[uq]  hervorgeht,  in  zivei  Hälften,  [a^'J,  [«/],  •  •  •,  [a^']  die  eine, 
Wp+\\,  [«i)'-i-2],  •■•,  [«2p +1]  <^^^  andere,  nenne  [a^],  [a/],  •••,  [a/_i] 
die  r  =  2P  Th  Char.  des  Systems  mit  der  Basis  [«o'];  [«/]?  ■•>  [«  ']; 
dagegen  \b^'\,  [6/],  •••,  [&/-i]  die  r  =  2^  Th.  Giar.  des  Systems  ?mt 
der  Basis  [«p'+i],  [«p'+2],  •  •,  [«2p +  1],  und  bezeichne  7nit  [n]  die 
Summe  der  ungeraden  (oder  geraden)  unter  den  2p  -f  2  Charakteristiken 
[«'],  mit  [ijq]  die  Charakteristik: 

(XVII)        [7]q\  =  [n'a^a^'  ■  ■  •  u^']  =  [n'up  +  iUp  +  2  ■  ■  ■  a/p  +  i]; 

mit  [t]  aber  eine  beliebige  Th.  CJiar.  Bildet  man  dann  aus  den  zur 
vorgelegten  Fläche  T'  zugeordneten  hypereTliptischen  Thetafunktionen, 
während  man  unter  w,,,  v^^,  «6"„  (,u  =  1,  2,  •  •  -,  ^9)  unabhängige  Variable 
versteht,  die  Ausdrücke 

p 

^  (Qu  +  ",«)  *« 

^  [£  +  ^  +  ö]  ((m  -\-v  +  wI&[s  +  q]  ((«.))  &[s  +  6]  ((t'l  #  [s]  ((-  w)) , 
(XVIII) 

^bl  +  9  +  ^^  ((«  +  vj)  ^bi  +  Q\  ((?« +  '(■n  ^  bt  +  ö]  {v  +  w}  »  [ri\  ((0)), 


468      X.  5.    Das  Additionstheörem  der  hyperelliptischen  Thetafunktionen. 
60  bestehen  zwischen  diesen  die  Gleichungen: 

r  —  X 

(XIX)  ?/[,;o]  =^1^0,^  Vi  %«'']' 

(.  =  0 
r  — 1 

(XX)  ?/[,„]  =^I%.SVI%*^]' 

Vermittelst  dieser  Gleichungen  Jcann  man  jede  der  (  )   f^on  Null 

verschiedenen  Crrößeti  y  auf  2  •  2^   Weisen  durch  je  2p  Größen  x  dar- 
stellen. 

Aus  den  Formeln  (92)  und  (93)  oder  (XIX)  und  (XX)  ergeben 
sich  für  {iv)  =  {—v),  indem  man  zwei  Formeln  mit  der  gleichen 
Charakteristik  [yi  +  q\  durcheinander  dividiert,  Additionstheoreme 
für  die  Quotienten  hyperelliptischer  Thetafunktionen;  für  (v)  =  (w)  =  (0) 
dagegen  Relationen  zwischen  diesen  Funktionen^). 

Die  Fonnel  (89)  stimmt  im  wesentlichen  mit  einer  von  Herrn  Königs- 
berger ^)  mitgeteilten  Weierstraßschen  Fonnel  überein:'  die  Formeln  (92) 
und  (93)  sind  von  Hei-m  Prym^)  angegeben  worden.  Herr  Frobenius*) 
hat  gezeigt,  wie  man  aus  den  obigen  Additionstheoremen  jene  Relationen 
ableiten  kann,  welche  im  hyperelliptischen  Falle  zwischen  den  Nullwerten 
der  geraden  und  der  Derivierten  der  ungeraden  Thetafunktionen  bestehen 
und  welche  im  Falle  p  ==  2  schon  von  Rosenhain  ^),  im  Falle  eines  be- 
liebigen p  zuerst  von  HeiTu  Thomae^)  angegeben  wurden. 


1)  Vergl.  dazu  Pringsheim,  Zur  Theorie  der  hyperelliptischen  Func- 
tionen etc.  Hab.  -  Schrift.  München  1877  und  Math.  Ann.  Bd.  12.  1877,  pag.  435; 
Relationen  zwischen  hyperelliptischen  Thetafunktionen  haben  aus  den  alge- 
braischen Ausdrücken  für  die  Thetaquotienten  Brioschi  (La  relazione  di 
Göpel  per  funzioni  iperellittiche  -  d'  ordine  qualunque.  Ann.  di  Mat.  (2) 
Bd.  10.  1882,  pag.  161),  Brunei  (Etüde  sur  les  relations  algebriques  entre  les 
fonctions  hyperelliptiques  de  genre  3.  Ann.  de  FEc.  norm,  super.  (2)  Bd.  12. 
1883,  pag.  199)  und  Craig  (On  quadruple  Thetafunctions.  Am.  J.  Bd.  G.  1884, 
pag.  14  u.  183)  abgeleitet. 

2)  Königsberger,  Über  die  Transformation  etc.  J.  für  Math.  Bd.  64. 
1865,  pag.  17. 

3)  Prym,  Untersuchungen  über  die  Riemann'sche  Thetaf.  etc.  Lpz.  1882, 
pag.  94. 

4)  Frobenius,  Über  die  constanten  Factoren  der  Thetareihen.  J.  für  Math. 
Bd.  98.    1885,  pag.  244. 

5)  Rosenhain,  Memoire  sur  les  fonctions  etc.  Mem.  pres.  Bd.  11.  1^51, 
pag.  433;  dazu:  Weber,  Über  die  Kummer'sche  Fläche  etc.  J.  für  Math.  Bd.  84. 
1878,  pag.  332;  Krause,  Ueber  einige  Differentialbezielnmgen  im  Gebiete  der 
Thetafunctionen  zweier  Veränderlichen  (Erste  Mitteilung).  Math.  Ann.  Bd.  26. 
1886,  pag.  1  und:  Die  Transformation  der  hyperell.  Funkt,  etc.  Lpz.  1886,  pag.  47. 

6)  Thomae,  Beitrag  zur  Bestimmung  von  ■9'(0,  ü,  •  ■  -,  0)  durch  die  Klassen- 
moduln algebraischer  Functionen.     J.  für  Math.  Bd.  71.    1870,  pag.  201. 


Elftes  Kapitel. 

Die  reduzierbareii  Abelsclien  Integrale 
und  die  zugehörigen  Tlietafunlttionen. 

§  1. 

Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  elliptische. 

Gegeben  sei  ein  Abelsches  Integral  erster  Gattung^): 
(1)  u  =JF{x^  y)dx, 

welches  durch  die  Substitution: 


(2)  i  =  ^{x,  y),      6  =  1/^(1  -  ^)  (1  -  c' I)  =  n^,  y), 

wo    0(x,  y)    und    W{x,  y)    rationale  Funktionen    von    x   und   y   be- 
zeichnen, auf  das  elliptische  Integral: 

reduziert  werde.     Da  die   2p  Periodizifätsmodulen  des  Abelschen  In- 
tegrals (1)  geschlossene  Integrale  in  der  Riemannschen  Fläche  {x,  y) 


1)  Man  kann  das  Problem  der  Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  ellip- 
tische mit  Hilfe  eines  im  wesentlichen  auf  Abel  (Precis  d'une  theoiie  des  fonc- 
tions  elliptiques.  1829.  Oeuvres  compl.  Bd.  1.  Christiania  1881,  pag.  518)  zu- 
rückgehenden Satzes,  den  Herr  Königsberger  (Ueber  die  Eeduction  hyper- 
elliptischer Integrale  auf  elliptische.  J.  für  Math.  Bd.  85.  1878,  pag.  27.3; 
üeber  eine  Beziehung  der  complexen  Multiplication  der  elliptischen  Integrale 
zur  Reduction  gewisser  Klassen  Abel'scher  Integrale  auf  elliptische.  J.  für  Math. 
Bd.  86.  1879,  pag.  317;  Über  die  Reduction  Abel'scher  Integrale  auf  elliptische 
und  hyperelliptiscbe.  Math.  Ann.  Bd.  15.  1879,  pag.  174;  Ueber  die  Reduction 
Abel'scher  Integrale  auf  niedere  Integralformen,  speciell  auf  elliptische  Integrale. 
J.  für  Math.  Bd.  89.  1880,  pag.  89  und:  Allgemeine  Untersuchungen  aus  der 
Theorie  der  Differentialgleichungen.  Lpz.  1882)  wiederholt  eingehend  erörtert 
und  bewiesen  hat,  tatsächlich  auf  die  Integrale  erster  Gattung  beschränken,  da 
nach  diesem  Satze  immer,  wenn  unter  den  Integralen  einer  Klasse  sich  solche 
finden,  die  auf  elliptische  Integrale  reduzierbar  sind,  diese  Reduktion  auch  für 
ein  Integral  erster  Gattung  der  Klasse  stattfindet. 


470  XI-  1-    Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  elliptische. 

sind,  ihnen  also  auch  gemäß  der  Substitution  (2)  geschlossene  Inte- 
grale in  der  Fläche  (|,  ö)  entsprechen,  so  setzen  sich  die  2p  Perio- 
dizitätsmodulen  w^  («  =  1,  2,  •••,  2p)  des  Integrals  (1)  aus  deifzwei 
Periodizitätsmodulen  v^,  v^  des  Integrals  (3)  zusammen  in  der  Form: 

(4)  ö„  =  W„i  V^  +  m„2  V^  ,  (a  =  l,  2,  •  •  • ,  2/>) 

wobei  die  m  ganze  Zahlen  bezeichnen. 

Dieser  Satz  gilt  auch  umgekehrt.  Setzen  sich  nämlich  die  2p 
Periodizitätsmodulen  w^  (o;  =  1,  2,  •  •  •,  2p)  aus  zwei  Größen  v^,  v^  zu- 
sammen in  der  Form  (4),  so  ist  das  zugehörige  Abelsche  Integral 
stets  auf  ein  elliptisches  reduzierbar.  Zunächst  hat  man  zu  zeigen, 
daß  die  beiden  Größen  v^,  i»^,  welche  in  den  Gleichungen  (4)  auf- 
treten, stets  als  Perioden  einer  doppeltperiodischen  Funktion  ge- 
nommen werden  können,  wozu  notwendig  und  hinreichend  ist,  daß, 
wenn  q^,  q^  ihre  reellen,  6^i,  ö^i  ihre  lateralen  Teile  bezeichnen: 

(5)  Q,0^-  Q^Ö^^O 

ist.     Bezeichnet  man  aber  den  reellen  Teil  von  co^  mit  t^^,  den  late- 
ralen mit  ^^1,  so  ist  nach  (4)  pag.  129: 
p 

(6)  2  {%  Ip^^c  -  %+^  y  >  0; 

und  da  auf  Grund  von  (4): 

also: 

p  p 

ist,  so  ist  in  der  Tat  ^^^2  —  q^^i  ^^^^  Null  verschieden  und  man 
kann  die  Reihenfolge  von  v^  und  v^  so  wählen,  daß 

(9)  Q,6^-Q26i>0 

ist,  dann  ist  aber  stets  auch: 
p 

(10)  ^Kl^^  +  ,,,2  -  >%  +  K,l^%2)  >  Ö. 
11  =  1 

Ist  nun  A(it)  eine  einwertige,  mit  den  Perioden  v^,  v^  doppelt- 
periodische Funktion  der  komplexen  Veränderlichen  u,  welche  im 
Endlichen  keine  wesentlich  singulare  Stelle  besitzt,  so  wird  A(m), 
wenn  man  für  u  das  Abelsche  Integral  erster  Gattung  (1)  setzt,  zu 
einer  rationalen  Funktion  ^{x,y)  von  x  und  y.    Es  wird  daher  weiter: 

(■\-t\  d).{u)     du        d^ 

^^   '  du       dx        dx 


Bed.  für  die  Per.  eines  auf  ein  ellipt.  Int.  reduz.  AbeLschen  Int.        471 
oder: 


(12) 


du         dx 


dx       dl{u) 
du 


Ist  nun  speziell  X{ti)  eine  Funktion,  die  im  Periodenparallelogramme 
nur  an  zwei  Stellen  oo^  wird,  sodaß: 

(13)  ^  =  Yal^  +  &A3  +  cA^  +  rfA  +  e 

ist,  so  folgt  aus  der  Gleichung  (12): 

d^ 

/i  ,x  du  dx 

(14) 


dx 


]/«$*+ &#'+c$*+(«#  +  e 


und  es  geht,  wenn  man  die  rationale  Funktion  ^(x,  y)  als  neue 
Variable  wählt,  das  Integral  u  in  ein  elliptisches  Integral  erster 
Gattung  über.  ^) 

I.   Satz:    Wird  das  Ahelsche  Integral  erster  Gattung: 

(I)  SF{x,y)dx 

durch  eine  Substitution: 


(II)  l  =  0{x,y),         }/r(l  -  I)  (1  -  c%  =  W{x,  y) , 

wo  0(Xj  y)  und  ^(x,  y)  rationale  Funktionen  von  x  und  y  sind,  auf 
das  elliptische  Integral: 


(III)  /^ 


l/|(l-^)(l-c*|) 

reduziert,  so  setzen  sich  seine  2p  Periodizitätsmodulen  a^  (a  =  1, 2,  •••,  2p) 
aus  den  heiden  Periodizitätsmodiden  v^,  Vg  dieses  letzteren  zusammen  in 
der  Form: 

(IV)  ra^  =  W^al^^l  +  ^a2^2^  («  =  1,  2,  ■  •  ■ ,  2p) 

WO  die  m  ganze  Zahlen  bezeichnen.  —  Setzen  sich  umgekehrt  die  2p 
Periodizitätsmodtden  co^  eines  Ahelschen  Integrals  aus  zwei  Größen  v■^^ ,  v.2 
zusammen  in  der  Form  (IV),  so  ist  dasselbe  stets  durch  eine  Substitution 
von  der  Form  (II)  auf  ein  elliptisches  Integral  reduzierbar. 

Man  nehme  jetzt  an,  daß  die  2p  Periodizitätsmodulen  a^ 
(cc  =  1,  2,  •  •  ■ ,  2p)  eines  Abelschen  Integrals  (I)  sich  aus  zwei  Größen 
v^,  v^  zusammensetzen   lassen  in  der  Form  (IV),   wobei  man  voraus- 


1)  Appell  et  Goursat,  Theorie  des  fonctions  algebriques  et  de  leurs  in- 
tegrales.    Paris  1895,  pag.  368. 


472  XI.  1.    Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  elliptische. 

setze,  daß  weder  die  2p  Zahlen  m^^^,  noch  die  2p  Zahlen  m^^  einen 
gemeinsamen  Faktor  besitzen,  und  stelle  sich  die  Aufgabe,  das  System 
der  42?  Multiplikatoren: 

(15; 

mj2,    *>^22>    '  '  '  ■>    *%p,2 

durch  ganzzahlige  lineare  Transformation  der  Perioden  oj^  auf  eine 
möglichst  einfache  Form  zu  bringen.  Führt  man  aber  an  Stelle  der 
Perioden  a  neue  co'  ein  mit  Hilfe  einer  ganzzahligen  linearen  Trans- 
formation : 

2i> 

(16)  (D\i  ^_^,C^ia(Oa,  (/*=  1,  2,  ■•  • ,  2p) 

a=l 

bei  der  die  c^^  4p^  ganze  Zahlen  bezeichnen,  welche  den  pag.  242 
angegebenen  Relationen  genügen,  so  wird: 

(17)  a'ß  =  ni]iivi -\- m'^2V2 ,  Q*=i,2,--,2p) 
wo: 

2  p  2  p 

(18)  m;,i  =^c,jn^^ ,  m'^.  =^c^a>W'«2        (/?=i, -',■■•, 2/» 

a =1  a=l 

ist.  Man  bemerke  nun  vorerst.  Nach  (10)  besitzt  die  dort  auf  der 
linken  Seite  stehende  Summe  einen  positiven  Wert,  nennt  man  den- 
selben k,  setzt  also: 

p 

//  =  ! 

SO  ist,  da  auf  Grund   der  Relationen  (8)  pag.  242: 
p  p 

ist,  auch: 

p 
(21)  ^  {m^  1  m'p +f,,2  —  ni'p + ,„,  1  m\,  2)  =  k ; 

/"  =  ! 

es  wird  also  der  Wert  des  Ausdruckes  (19)  durch  lineare  Trans- 
formation der  Perioden  co  nicht  geändert. 

Man  lasse  nun  weiter  an  Stelle  der  Transformation  (16)  jene 
speziellen  ganzzahligen  linearen  Transformationen  treten,  aus  denen 
nach  dem  V.  Satz  pag.  153  jede  beliebige  ganzzahlige  lineare  Trans- 
fonnation  zusammengesetzt  werden  kann,  und  betrachte  das  jedesmal 
durch  die  Grleichungen  (18)  gelieferte  System  von  Zahlen  m. 


Transf.  der  Per.  eines  reduz.  Int.  auf  eine  kanonische  Form.  473 

Der  Transformation  Ä  entspricht  ein  System  von  Zahlen  tu, 
welches  aus  dem  Systeme  (15)  dadurch  hervorgeht,  daß  man  die 
Elemente  der  ^j  +  p*®''  Vertikalreihe  zu  denen  der  q*'^^  addiert. 

Der  Transformation  B  entspricht  ein  System  von  Zahlen  m', 
welches  aus  dem  Systeme  (15)  dadurch  hervorgeht,  daß  man  die 
Elemente  der  p'®"  Vertikalreihe  mit  denen  der  ^j  +  q^^^  vertauscht, 
nachdem  man  diese  letzteren  zuvor  mit  —  1  multipliziert  hat. 

Der  Transformation  C  entspricht  ein  System  von  Zahlen  m\ 
welches  aus  dem  Systeme  (15)  dadurch  hervorgeht,  daß  man  die 
Elemente  der  ö*""  Vertikalreihe  zu  denen  der  p'®"  addiert  und  gleich- 
zeitig die  Elemente  der  ^9  +  q^^^  Vertikalreihe  von  denen  der  2>  +  ö**^" 
subtrahiert. 

Der  Transformation  D^^  entspricht  endlich  ein  System  von 
Zahlen  m',  welches  aus  dem  Systeme  (15)  dadurch  hervorgeht,  daß 
man  die  Elemente  der  q^^^  Vertikalreihe  mit  denen  der  (?*®"  und 
gleichzeitig  die  Elemente  der  2^  +  Q^^^  Vertikalreihe  mit  denen  der 
p  +  6^"^  vertauscht. 

Indem  man  nun  zunächst  nur  die  Elemente  der  zweiten  Hori- 
zontalreihe ins  A.ugc  faßt,  kann  man  durch  passend  gewählte  Trans- 
formationen Ä  ,  B  (p  =  1,  2,  •••,  jJ)  aus  dem  Systeme  (15)  ein  neues 
ableiten,  bei  dem  m^^  =  *^22  =  •  •  •  =  ni^^  =  0  ist,  und  hierauf  aus 
diesem  durch  Transformationen  0„„  (p,  (?  =  1,  2,  -  ■  • ,  p)  ein  neues,  bei 
dem  auch  p—  l  der  2)  Zahlen  ni  _^^  37  ''^'p  +  2,2f  '">  '^^2p,2  ^^^  Wert 
Null  besitzen;  die  p^  dieser  Zahlen  hat  dann  wegen  (10)  einen  von 
Null  verschiedenen  Wert  und  zwar,  da  ihr  absoluter  Betrag  mit  dem 
größten  gemeinsamen  Teiler  der  2^;  Zahlen  m^^,  m^^j  '">  *^2o  2  über- 
einstimmt, den  Wert  +  1.  Diesen  Wert  kann  man  endlich,  falls  er 
—  1  ist,  durch  eine  Transformation  B^  in  +  1  verwandeln  und  durch 
eine  Transformation  D  an  die  p-f  1'"  Stelle  bringen,  sodaß  die 
Elemente  der  zweiten  Horizontalreihe  schließlich  die  Werte  0,  0,  •  •  •,  0; 
1,  0,  •••,0  besitzen,  und  es  hat  dann  in  der  ersten  Horizontalreihe 
auf  Grund  von  (19)  m^^  den  Wert  k,  während  man  w^^i^i,  indem 
man  v^  -\-  ni  ^^^v^  neuerdings  als  Größe  v^  einführt,  gleich  Null 
machen  kann. 

Indem  man  nun  die  1**  und  2^  +  1*^  Vertikalreihe  aus  dem  Spiele 
läßt  und  die  '2p  ~  2  übrigen  Elemente  *,  m^i,  fn^i,  •  •  ■ ,  ni  i,  *,  w  +2,1? 
^i>+3,i;  ■■■?  ^%j7,i  ^®^  ersten  Horizontalreihe  ins  Auge  faßt,  kann  man 
in  der  gleichen  Weise  wie  vorher  zuerst  durch  passend  gewählte 
Transformationen  Ä  ,  B^  (p  =  2,  3,  •  •  • ,  p)  ein  neues  System  ableiten, 
bei  dem  m^^  =  m^^  =  . .  =  m  ^  =  0,  und  hierauf  aus  diesem  durch 
Transformationen  C  ,  D  (g,  (?  =  2,  3,  ■  ■  • ,  p)  ein  neues,  bei  dem 
auch  m^+3_i  =  •  •  •  =  mg^  ^  =  0  ist. 

Aus  dem  Systeme  (15)  ist  auf  diese  Weise  das  System: 


474  Xr.  1.    Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  elliptische. 

^■,  0,  0,     •■,  0;     0,  m^^,,„  0,  •  •  • ,  0 
^      '  0,  0,0,  ...,  0;     1,       0,       0,  .-.,0 

hervorgegangen,   und  man  wird  dabei    entsprechend  der  früheren  An- 
nahme h  und  Wi„^2 1  ^^  relativ  prim  voraussetzen. 

Im  Falle  Tc  =  \  kann  man  endlich  durch  m  j^^-^-mdiW^^e  Anwen- 
dung der  Transformation  B^B^^C^^B^B^,  welche  die  Subtraktion  der 
Elemente  der  1*^°  Vertikalreihe  von  denen  der  p  +  2*®"  und  der  2*®" 
von  denen  der  p  -f-  1*""  bewirkt,  das  System  (22)  auf  die  einfachste 
Form: 


1,  0,  0, 

••,0; 
••,0; 

0,  0,  0,  ..• 
l,0,  0,  ••• 

,  0 
,  0 

bringen,  und  es  ist  dann: 

(24) 

-^x^ 

«p+l   =  ^2, 

während  d?"e  2p  —  2  übrigen  Größen  co  den  Wert  Null  besitzen. 

Im  Falle  Z,- >  1  leite  man  aus  (22)  zunächst  durch  die  Trans- 
formation B^C^^B^^  ein  neues  System  ab,  bei  dem  die  Elemente  der 
ersten  Horizontalreihe  die  Werte: 

(25)  A-,  /.;,  0,  •  •  •,  0;     -  w^+2,i>  ^%+2,i,  0,  •  •  •;  0 

besitzen,  und  hierauf  durch  Transformationen  A^,  B^  daraus  ein  neues, 
für  welches  diese  Elemente: 

(26)  /c,  0,  0,  ...,  0;     -»w^+2,1,  1,  0,  •••,  0 

sind,  während  die  Elemente  der  zweiten  Horizontalreihe  jedesmal  un- 
geändert  geblieben  sind,  und  bringe  so,  indem  man  schließlich  noch 
die  Größe  v^  —  w  +2  ^  v^  neuerdings  als  Größe  v^  einführt,  das  System 
(22)  auf  die  einfachste  Form: 
.   „.  ^,0,0,  ...,0;     0,  1,0,  •■•,0 

^     ^  0,  0,  0,  •••,0;     1,0,0,  •••,  0, 

sodaß: 

(28)  (o^='kv^,    ö^^j  =  u,,    «p+2='^i 

ist,  während  die  2 p  —  ?>  übrigen  Größen  oj  den  Wert  Null  besitzen. 
Man  hat  so  den 

II.  Satz :  Setzen  sich  die  2p  Feriodizitätsmodulen  0^  (0:=  1, 2,  •  •  •,  2p) 
eines  Ahelschen  Integrals  erster  Gattung  aus  zwei  Größen  v^,  v^  zusammen 
in  der  Form  (IV)  und  setzt  man: 
p 

(V)  ^  (Wi„i  »«:p+„,2  -  f»p  +  ,,i  ^"/.2)  =  ±  ^-^ 

so  kann  man  dieses  Integral  stets  durch  eine  lineare  Transformation  so 


Kanon.  Form  der  Per.  eines  auf  ein  eil.  Int.  reduz.  Abelschen  Int.      475 


umformen,  daß   unter  Hinzunahme  eines  passend  gewählten  konstanten 
Faldors  seine  Periodizitätsmodulen: 


1.  im,  Falle  h  =  \. 

(VI)  00-^  =  7t  i,     «2  =  •  • 

2.  im  Falle  h>  1: 

(VII)  a,=^%i 

=  a,   CO 


p         ' 


>  +  i 


=  a,   a 


p  +  2 


^2p 


0; 


092=---  =  05   =0; 


'p+1 


>  +  2—     jt    '    ^P  +  3 


•  =  f''2p=0 


sind,  wo  a  eine  liomplexe  Größe  mit  negativem  reellen  Teile  bezeichnet. 

Kehrt  man  nochmals  zum  Systeme  (22)  zurück,  so  erkennt  man, 
daß  man  den  Fall  li  >  1  durch  die  Transformation  ¥^^  Ordnung: 

(29)  w),  =  CO,,,    cjp-i-,.  =  Ä;«^+^, ,  (^=1,2,-. -.p) 

wenn  man  nachher  die  Größen  kv^,  kv^  neuerdings  als  Größen  v^,  v^ 
einführt,  auf  den  Fall  k  ==  1  zurückführen  kann;  man  erhält  so  unter 
Anwendung  des  IL  Satzes  den 

III.  Satz :  Setzen  sich  die  2  p  Periodizitätsmodulen  (o^{a=l,2,--,  2  p) 
eines  Abelschen  Integrals  erster  Gattung  aus  zwei  Größen  v ^ ,  Vg  zusammen 
in  der  Form  (IV)  und  ist  dabei: 

p 
(VIII)  ^  (m^^i  ^%+K,2  -  »^+^,1  »w^<2)  =  ±^^y 

so  kann  man  dieses  Integral  stets  durch  eine  Transformation  A;*®"^  Ord- 
nung so  umformen,  daß  unter  Hinzunahme  eines  passend  gewählten 
konstanten  Faktors  seine  Periodizitätsmodulen: 


tOi  =  711,     COo  = 


=  (Op=0;     a 


'p^l—  a,    03^,^2  =•••  =  Ö2p  =  0 


(IX) 

sind,  ivo  a  eine  komplexe  Größe  mit  negativem  reellen  Teile  bezeichnet. 

Nimmt  man  zu  dem  Integrale  mit  den  Perioden  (VI)  oder  (IX) 
bez.  mit  den  Perioden  (VII)  p  —  1  andere  Integrale  derselben  Klasse 
hinzu,  welche  mit  ihm  ein  System  von  p  Riemannschen  Normalinte- 
gralen bilden,  so  erhält  man  für  deren  Periodizitätsmodulen  das  fol- 
gende Schema: 

1.  im  Falle  der  Gleichungen  (VI)  oder  (IX): 


(30) 


71  i,  0,  0, 
0  ,  Tti,  0 , 
0  ,     0  ,   Tli, 


,  0 
,  0 
,   0 


a  ,    0  ,    0  , 

U  ,   ^22  7   ^^23  7 


J   ^^Zp 


(«/(i=«i7^) 


0,    0,    0,  •••,  Tti;      0,  ttp^,  «^3,  •••,  a^^; 


476  XI.  1.    Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  elliptische 

2.  im  Falle  der  Gleichungen  (VII): 

7t  i,    0 ,    0 ,  •  ••,   0;      «jTT?    Oj"">    0 


m 


\J  ,   7tl,      U,'--,     U5        ^,   «22  >   ^23  >    ■  ■  ■  7   *2p 

(31)  0,    0,;ri,  •••,    0;      0,  «gg ,  «33,  •  •  •,  «3^  ('^^v  =  «v^) 


0,    0,    0,  •••,  Tti-      0,  a^^,  ttj,^,  ■•-,  a^p. 

Indem  man  nun  von  den  Integralen  zu  den  inversen  2p-iach.  perio- 
dischen Funktionen  übergeht,  hat  man  also  das  Resultat,  daß,  wenn 

sich  unter  den  Perioden  w^„  \u=  1  2  ■■■'2  )  ®^^®^  2p-fach  perio- 
dischen Funktion  die  2p  Perioden  eines  Periodensystems,  etwa  a^^ 
(a  =  1,  2,  . . .,  2^)  aus  zwei  Größen  v^,  v^  zusammensetzen  in  der  Form: 

(32)  Wi„-M„iVi+m„2V2;  (0=  =  1,2,..,  2p) 

dann  sich  stets  aus  den  Perioden  w  durch  eine  Transformation  Z;*®' 
Ordnung,  wo  Je  durch  die  Gleichung  (VIII)  definiert  ist,  die  Perioden 
(30),  im  Falle  /l' >  1  aber  durch  eine  lineare  Transformation  die 
Perioden  (31)  ableiten  lassen.  Für  die  zugehörigen  Thetafunktionen 
aber  folgt  der: 

rv.  Satz:  Findet  sich  unter  den  Äbelschen  Integralen  einer  Klasse 
ein  solclies,  das  auf  ein  elliptisches  Integral  reduzierbar  ist,  dessen 
Periodizitätsniodulen  a^  {a  =  1,  2,  ■  •-,  2p)  sich  also  aus  zwei  Größen 
t?i,  ^2  zusammensetzen  in  der  Form  (IV),  so  zerfallt  die  zugehörige 
Thetafunläion  nach  einer  Transformation  /t*^"  Ordnung,  wo  h  durch  die 
Gleichung  (VIII)  definiert  ist,  in  das  Produkt  einer  TJietafunMion  von 
einer  und  einer  solchen  von  i^  —  1  Veränderlichen,  und  femer  gibt  es 
im  Falle  A;  >  1  unter  den  unendlich  vielen  zur  Klasse  gehörigen,  durch 
lineare  Transfortnation  ineinander  überführbaren  Systemen  von  Theta- 
modiden  eines  von  der  Form: 

a,    j,    0,  •••,    0 

(X)  -J7,    «22;    «23'    •••;    ^2p  {o^,  =  a,^) 

U  ,    «32  ,    «-.g  ,    •  •  •,    «3p 

U  ,    Op2;    0,pz,    •  •  ■,    (f'pp- 


Zerfallen  der  zugeh.  Thetaf.  —  Historisches.  477 

Das  erste  Beispiel  eines  reduzierbaren  AbeJschen  Integrals  wurde 
von  Legend re^)  angegeben,  der  zeigte,  daß  das  zum  Geschlechte  ^>  =  2 
gehörige  hyperelliptische  Integral: 

dx_ 

l/a;(l— a;*)(r=^*"ä*) 

durch  die  Substitution: 

(34)  -^  =  2/ 

in  die  Summe  zweier  elliptischer  Integrale: 

(35)  -  ^,  f         ^y  -  i  f         -y 

übergeht. 

Handelt  es  sich  nur  um  die  Gewinnung  solcher  hyperelliptischer  Inte- 
grale, welche  auf  elliptische  reduzierbar  sind,  so  wird  man  den  Weg  der 
algebraischen  Transformation  einschlagen,  wie  ihn  Jacobi ")  zur  Trans- 
formation der  elliptischen  Integrale  angewendet  hat.  Führt  man  nämlich 
in  dem  elliptischen  Integrale  erster  Gattung: 

(36)  /^^,       a=n(l-^)(l-^^'^) 

an  Stelle  der  Variable  'S,  eine  neue  Variable  x  ein  mit  Hilfe  der  Glei- 
chung ^) : 

(37)  ^  =  y, 

wo    f/,    Y  ganze   rationale    Funktionen   von   x   ohne  gemeinsamen  Linear- 
faktor sind,  so  geht  das  Integral  (36)  über  in: 
r         (U'V—UV')dx 

(^^)  J  yu-  v-{v—u){v—c^u)' 

und  man  hat  in  diesem  Integrale  ein  hyperelliptisches  Integral  gewonnen, 
das  nun  umgekehrt  durch  die  Substitution  (37)  auf  das  elliptische  Integral 
(36)  reduziert  wird.  Dabei  wird  man  bemerken,  daß  die  vier  Faktoren 
des  Radikanden  paarweise  relativ  prim  sind,  da  es  U  und  V  sind,  die 
Wurzel  sich  also  nur  dadurch  vereinfachen  kann,  daß  einer  oder  mehrere 
der  vier  Faktoren  U,  F,  V  —  U,  V  —  c^  U  quadratische  Faktoren  ent- 
halten, ein  solcher  Faktor  teilt  dann  immer  auch  den   Zähler. 


1)  Legendre,  Traite  des  fonetions  elliptiques  et  des  int%rales  eul^riennes. 
3™«  suppl.    Paris  1832,  pag.  334. 

2)  Jacobi,  Pundamenta  nova  theoriae  functionum  ellipticarum.  1829. 
Ges.  Werke  Bd.  1.    Berlin  1881,  pag.  49. 

3)  Daß  die  im  Anfange  dieses  Paragraphen  betrachtete  Substitution  (2) 
gegenüber  der  hier  vorliegenden  (37])  keine  wesentliche  Verallgemeinerung  be- 
deutet, zeigt  Herr  Königsberger  (Über  die  Reduction  etc.  ,1.  für  Math.  Bd.  85. 
1878,  pag.  277). 


478  XI    1.    Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  elliptische. 

Es    soll    auf    den   Fall,    daß    U  und    V  ganze   rationale   Funktionen 
zweiten  Grades  von  x  sind,  näher  eingegangen  werden.     Man  setze: 

(39)  U-={1  -  a){l-  ß)x,       V^{x-  a){x- ß); 

es  fällt  dann  einer  der  Verzweigungspunkte  des  zu  bildenden  hyperellip- 
tischen Integrals  in  den  Punkt  a:  =  0,  ein  zweiter  in  den  Punkt  a?  =  1 , 
ein  dritter  in  den  Punkt  a;  ^  oo ,  während  zwei  andere  x  =  u  und  x  =  ß 
sind,  und  es  wird,  da: 

(40)  V  -  U  =  x^  -  {1  -\-  aß)x  i-  aß  =  (x  -  l)  (rr  -  aß) 
ist: 

(41)  f'B^-yii-.)(,-j)f         ,    '"•-"'^l;       ,^. 

«y     «  tJ     \x{x — l)(a;, —  a){x  —  ß){x  —  aß)(p(x) 

wo  zur  Abkürzung: 

(42)  <p(x)  ={x  -  a){x-ß)-  c2(l  -  a){l  -  ß)x 

gesetzt  ist.  Damit  nun  das  entstandene  hyperelliptische  Integi-al  von  der 
ersten  Ordnung  werde,  bestimme  man  c^  so,  daß  g)(x)  ein  Quadrat  wird, 
wozu  notwendig  und  hinreichend  ist,  daß: 

(43)  («  +  ^)  +  c\l  -  ß)(l  -  ß)  =  +V^, 
also : 

Es  wird  dann: 

(45)  <?(«•)  =  (^±l/^)' 

und  die  Gleichung  (41)  nimmt  die  Gestalt: 

(46)    f''J  =  -y(i-.)(i-j)f        J;:  +  '^:^''l,      ^ 

J     °  J    yx{x  —  l)(x  —  a){x  —  ß){x  —  ocß) 

an.     Man  hat  also  das  Resultat,  daß  durch  die  nämliche  Substitution: 
(47)  ^_0^-ani-ß)x 


I 


{x  —  a){x  —  ß)   ' 
{x  —  Y^)dx 


(48) 


'yx{x  —  l){x  —  cc){x  —  (3)(a;  —  aß) 
1  r  dl 

l-a){l-ß)J  |/|(l-i)(l-cf, 


Vi 

C  {x-\-  Y^)  dx 


ya;(a;  — l)(.'C  —  a)ix  —  ß){x  —  aß) 
di 


{l-a){l-ß)J 


Y(r-a){l-ß)J    y|(l_|)(l-c||) 


Historisches.  —  Red.  e.  hyperell.  Int.  1.  Ordn.  durch  e.  Transf.  2.  Grades.     479 

wird.  Die  vorstehende  Reduktion  der  beiden  hyperelliptischen  Integrale 
(48),  auf  elliptische  ist  schon  von  Jacobi^)  angegeben  worden.  Man 
sieht  unmittelbar,  daß  sie  das  eingangs  angegebene  Legendresche  Re- 
sultat als  speziellen  Fall  (a  =  —  l)  enthält.  Auch  schließt  man  aus  dem 
Vorstehenden  unter  Anwendung  der  Substitution: 

daß  bei  beliebiger  Lage  der  6  Verzweigungspunkte  a^,  a^,  •••,  »g  der 
hyperelliptischeu  Fläche  die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung  für 
die  Reduzierbarkeit  des  hyperelliptischen  Integrals  auf  ein  elliptisches  ver- 
mittelst einer  Substitution  zweiten  Grades  die  ist,  daß 

/^qn  «8  —  "i  .  "'4  —  "^1  ^  "&  —  "i  .  «6  —  ^l 


d.  h.  daß  die  Doppelverhältnisse  [a^  «g  "^3  '^4]  ^^*^  L'^i  ^^2  *^5  ^^el  einander 
gleich  sind.  Beachtet  man  endlich,  daß  aus  den  Gleichungen  (48),  wenn 
man  die  rechts  auftretenden  elliptischen  Integi'ale  mit  </j,  Jg  bezeichnet, 
für  beliebige  Werte  von  k  und  l: 

Ix)  dx 


J  yx(x  —  l){x  —  a 


(51)  t/   y^ (a;  —  1)  (^  —  «)  (^  —  P)  {^  —  aß) 

folgt,  so  erkennt  man,  daß  sich  jedes  zur  Irrationalität 


(52)  Yx  {x  -l){x-  «)  {x  -  ß){x-  aß) 

gehörige  Integral    1.  Gattung   durch   die  Substitution  (47)    auf  elliptische 
Integrale  reduzieren  läßt. 

So  einfach  wie  bei  den  Substitutionen  zweiten  Grades  gestaltet  sich 
aber  die  Sache  im  Falle  der  Substitutionen  höheren  Grades  keineswegs. 
Dies  zeigt  schon  der  nächste  Fall  der  Substitutionen  dritten  Grades.  Nach- 
dem zuerst  Hermite^)  zwei  hyperelliptische  Integrale  erster  Ordnung 
angegeben  hatte,  welche  durch  Substitutionen  dritten  Grades  auf  elliptische 
Integrale    reduziert   werden   können,    haben   Goursat^),    Burckhardt*), 


1)  Jacobi,  Anzeige  von  Legendre,  Theorie  des  fonetions  elliptiques.  Troi- 
sieme  Supplement.  1832.  Ges.  Werke  Bd.  1.  Berlin  1881,  pag.  373;  vergl.  auch 
Kotänyi,  Zur  Reduction  hypereUiptischer  Integrale.  Wiener  Sitzb.  Bd.  88. 
1883,  Abth.  IT,  pag.  401. 

2)  Hermite,  Sur  uu  exemple  de  reduction  d  integrales  ab^liennes  aux 
fonetions  elliptiques.     Bruxelles  Ann.  soc.  scient.  Bd   1.    1876,  pag.  1. 

3)  Goursat,  Sur  un  cas  de  reduction  des  integrales  hyperelliptiques  du 
second  genre.  C.  R.  Bd.  100.  1885,  pag.  622  und:  Sur  la  reduction  des  inte- 
grales hyperelliptiques.     Bull.  S.  M.  F.  Bd.  13.    1885,  pag.  143. 

4)  Burkhardt,  Untersuchungen  aus  dem  Gebiete  der  hyperelliptischen 
Modulfunctionen.     Erster  Theil.     Math.  Ann.  Bd.  36.    1890,  pag.  371. 


480  XI.  1.    Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  elliptische. 

Brioschi^)    und  Bolza^)  diese.s  Resultat  folgendermaßen  verallgemeinert 
und  übersichtlicher  gestaltet:  Die  Integrale: 

j      r  äx 

"1 


^-./> 


(53)  J  VC«'  +  «  ä;  +  V)  {x^  -f-  j9  a;*  +  g) ' 

j  f*  xdx 

^  ~~  J  V^'  +  ax+b)  {x^  +  px*  +  q) ' 
wobei : 

(54)  q  =  ih-\-A  np 

ist,  gehen  durch  die  Substitutionen: 

.X  _  x^  -\-ax-\-h  j.  _  «l+Ji^Mii 

^   ^  ^  3a;  — p       '  ^  aa;='  — 3&a;* 

in  die  elliptischen  Integrale: 

(56)  J  l/flM3a-a)^-27(6+i,x)^  ' 


/, 


l/|[4(2J  +  36^)ä  +  27  2(l-a|)*] 

über.  Man  bemerkt  hier  sofort  einen  fundamentalen  Unterschied  gegen- 
über der  Reduktion  durch  die  Substitution  zweiten  Grades  darin,  daß  die 
Substitution,  welche  das  Integral  J^  reduziert,  nicht  dieselbe  ist,  wie  die 
zur  Reduktion  von  J^  dienende,  und  daraus  ergibt  sich  die  Unmöglichkeit, 
nun  wie  oben  weiter  zu  schließen,  daß  sich  jedes  zur  vorliegenden  Irra- 
tionalität gehörige  hyperelliptische  Integral  auf  ein  elliptisches  bez.  auf 
die  Summe  zweier  solchen  reduzieren  läßt.  Nun  hat  sich  für  den  vor- 
liegenden Fall  der  Substitution  dritten  Grades  überhaupt  kein  drittes 
reduzierbares  Integral  der  Klasse  auffinden  lassen,  und  die  gleiche  Er- 
scheinung wiederholte  sich  bei  dem  von  Bolza^)  untersuchten  Falle  der 
Substitution  vierten  Grades;  ohne  daß  allerdings  die  im  Vorigen  ausein- 
andergesetzte algebraische  Methode  der  Reduktion  eine  genügende  Er- 
klärung  dieser   Erscheinung   gegeben   hätte;    höchstens   konnte   man   durch 


1)  Brioschi,  Sur  la  reduction  de  l'integrale  hyperelliptique  ä  l'elliptique 
par  une  transformation  du  troisieme  degre.  Ann.  de  TEc.  norm.  sup.  (3)  Bd.  8. 
1891,  pag.  227. 

2)  Bolza,  Zur  Reduction  hyperelliptischer  Integrale  erster  Ordnung  auf 
elliptische  mittelst  einer  Transformation  dritten  Grades.  Math.  Ann.  Bd.  50. 
1898,  pag.  314  und:  Zur  Reduction  hyperelliptischer  Integrale  erster  Ordnung 
auf  elliptische  mittelst  einer  Transformation  dritten  Grades.  Nachtrag.  Math. 
Ann.  Bd.  51.    1899,  pag.  478. 

3)  Bolza,  Zur  Reduction  hyperelliptischer  Integrale  auf  elliptische.  Frei- 
burg Ber.  Bd.  8.  1885,  pag.  330;  Über  die  Reduction  hyperelliptischer  Integrale 
erster  Ordnung  und  erster  Gattung  auf  elliptische,  insbesondere  über  die  Re- 
duction durch  eine  Transformation  vierten  Grades.  Inaug.-Diss.  Göttingen 
1886  und:  IJber  die  Reduction  hyperelliptischer  Integrale  erster  Ordnung  und 
erster  Gattung  auf  elliijtische  durch  eine  Transformation  vierten  Grades.  Math. 
Ann.  Bd.  28.    1887,  pag.  447. 


Red.  d.  hyperell.  Int.  1.  Ordn.  durch  eine  Transf.  3.  u.  4.  Gr.  —  Red.  binom.  Int.    481 

KonstanteDzählung  feststellen,  daß,  wenn  ein  hyperelliptisches  Integral 
erster  Gattung  auf  ein  elliptisches  reduzierbar  ist,  nicht  jedes  zu  derselben 
Irrationalität  gehörige  hyperelliptische  Integral  erster  Gattung  ebenfalls 
auf  ein  elliptisches  Integral  muß  zurückgeführt  werden  können^).  Noch 
sei  bemerkt,  daß  sich  als  Bedingung  für  die  Existenz  eines  zur  Irrationa- 
lität yR  (x)  gehörigen  durch  eine  Substitution  dritten  Grades  reduzier- 
baren hyperelliptischen  Integrals  erster  Ordnung  ergibt,  daß  die  Form 
R  (x)  so  in  zwei  Faktoren : 

(57)  R{x)  =  g>{x)^{x), 
wo: 

(58)  (p{x)  =  {x-a^){x-a,){x-a^),      ^(x)  =  (x  — ß,)(x- ß^)  {x- ß.;) 

ist,  zerspaltet  werden  kann,  daß  es  einen  Kegelschnitt  gibt,  welcher  dem 
Dreieck  a^  a^ «,  eingeschrieben  und  zugleich  dem  Dreieck  ß^  ß^  ß^  um- 
geschrieben ist^). 

Bei  der  Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  elliptische  haben  sich  die 
Untersuchungen  zuerst  auf  die  binomischen  Integrale: 

(59)  ff{x){VR(x)ydx 

beschränkt,  wo  /"(x)  eine  rationale,  R(x)  eine  ganze  rationale  Funktion 
von  X  bezeichnet.  Nachdem  auch  hier  schon  Legendre^)  die  ersten  Fälle 
auf  elHptische  Integrale  reduzierbarer  Integrale  angegeben  hatte,  wies 
Roth  ig'*)    daraufhin,    daß    die    hier    auftretenden    elliptischen    Integrale 

die  ganz  speziellen  Modulen  -^y2+|/3  und  ]/^  besitzen.  Herr  Königs- 
berger^)  hat  den  Gnind  dieser  Erscheinung  nachgewiesen.   Es  sei  nämlich: 

(60)  f(x){VR(x)ydx^'~^. 


wo  s  =|A/(l — 2/)(l  ~c^i/)  und  y  und  s  rationale  Funktionen  von  x  und 
yR(x)  sind.    Läßt  man  dann  x  einen  geschlossenen  Weg  so  durchlaufen, 

2/H7ti 

daß  yR(x)    den  Faktor  e  '"       annimmt,    wo    fx    der    Kongruenz    fit=l 

(mod.  n)  genügt,  so  erlangt  die  linke  Seite  den  Faktor  e  "  .     Nennt  man 
daher  die  Endwerthe  von  y  und  s  beziehlich  '^  und  a,  so  ist  auch: 


1)  Königsberger,   Über  die   Reduction   etc.     J.   für.  Math,  Bd.  85.    1878, 
pag.  283. 

2)  Bolz a,    a.  a.  0.,    aber    schon   vorher  Humbert,    Sur  les   surfaces   de 
Kummer  elliptiques.     Am.  J.  Bd.  16.    1894,  pag.  221. 

3)  Legendre,  Traite  des  fonctions  elliptiques  et  des  integrales  euleriennes. 
Bd.  1.    Paris  1825,  pag.  252. 

4)  Roth  ig,    Über  einige   Gattungen   elliptischer  Integrale.     J.   für  Math. 
Bd.  56.    1859,  ^mg.  197. 

5)  Königsberger,   Über  eine  Beziehung  etc.     J.  für  Math.  Bd.  86.    1879, 
pag.  317. 

Krazer,  Thetafunktionen.  31 


482  XL  1.    Reduktion  Abelscher  Integrale  auf  elliptische. 

(61)  V^^'^T 

und  daraus  folgt,  da  w  >  2  ist,  daß  der  Modul  des  elliptischen  Integi-als, 
auf  welches  ein  Abelsches  Integral  der  oben  bezeichneten  Art  reduzierbar 
ist,  ein  Modul  der  komplexen  Multiplikation  sein  muß.  Nun  ist  aber 
nach  dem  I.  Satz  pag.  210  der  Multiplikator  der  komplexen  Multi- 
plikation von  der  Form  Ä  -j-  iyB,  wo  A  und  B  rationale  Zahlen  be- 
zeichnen,   und   man   schließt   daraus,    da   cos  —   rational   und   sin  —   die 

Wurzel  aus  einer  rationalen  Zahl  sein  muß,  daß  n  nur  die  Werte  3,  4 
oder  6  haben  kann,  und  zeigt  nun  weiter  leicht,  daß  alle  elliptischen 
Integi-ale,    auf   welche    sich    die   Abelschen   Integrale  (59)    in    den    FäUen 

n  =  3  und  w  =  6  reduzieren  lassen ,  den  Modul  -^- F 2  +  yS  oder  einen 
aus  diesem  durch  lineare  Transformation  entstehenden,  alle  elliptischen 
Integrale,  auf  welche  sich  die  Abelschen  Integrale  (59)  im  Falle  n  =  4 
reduzieren  lassen,  den  Modul  y-}^  oder  einen  aus  diesem  durch  lineare 
Transformation  entstehenden  besitzen. 

Später  hat  Herr  Königsberger  seine  Untersuchungen  auf  die  zu 
algebraisch  auflösbaren^),  und  sodann  auf  die  zu  beliebigen  algebraischen 
Gleichungen^)  gehörigen  Abelschen  Integrale  ausgedehnt. 

Die  obigen  Sätze  I — IV  liihren  von  Weierstraß  her;  die  erste  kurze 
Mitteilung  darüber  findet  sich  bei  Königsberger ^),  eine  ausführlichere 
bei  Kowalewski^);  dort  ist  angegeben,  wie  man  den  III.  Satz  direkt, 
ohne  Zuhilfenahme  des  II.  Satzes  beweisen  kann;  einen  solchen  Beweis 
gibt  auch  Biermann^);  die  obige  Beweismethode  hat  für  den  IL  Satz 
Herr  Poincare^),  für  den  Fall  i>  =  2  schon  früher  Herr  Picard') 
angegeben. 


1)  Königsberger,  Über  die  Reduction  etc.  Math.  Ann.  Bd.  15.  1879, 
pag.  174;  auch:  Über  die  Reduction  Abelscher  Integrale  auf  elliptische  und 
hyperelliptische.     Gott.  Nachr.  1879,  pag.  185. 

2)  Königsberger,  Über  die  Reduction  etc.  J.  für  Math.  Bd.  89.  1880, 
pag.  89. 

3)  Königsberger,  Über  die  Transformation  des  zweiten  Grades  etc.  J. 
für  Math.  Bd.  67.    1867,  pag.  72. 

4)  Kowalewski,  Über  die  Reduction  einer  bestimmten  Klasse  Abelscher 
Integrale  3*^°  Ranges  auf  elliptische  Integrale.    Acta  math.  Bd.  4.  1884,  pag.  393. 

5)  Biermann,  Zur  Reduction  Abelscher  Integrale  auf  elliptische.  Wiener 
Sitzb.  Bd.  105.    1896,  Abth.  IP,  pag.  924. 

6)  Poincare,  Sur  les  fonctions  abeliennes.  Am.  J.  Bd.  8.  1886,  pag.  289; 
schon  vorher:  Sur  la  reduction  des  integrales  abeliennes.  Bull.  S.  M.  F.  Bd.  12. 
1884,  pag.  124  und:  Sur  la  reduction  des  integrales  abeliennes.  C.  R.  Bd.  102. 
1886,  pag.  915. 

7)  Picard,  Sur  la  reduction  du  nombre  des  periodes  des  integrales  abe- 
liennes et,  en  particulier,  dans  le  cas  des  courbes  du  second  genre.  Bull.  S. 
M.  F.  Bd.  11.  1883,  pag.  25  und:  Remarque  sur  la  reduction  des  inte'grales 
abeliennes  aux  integrales  elliptiques.  Bull.  S.  M.  F.  Bd.  12.  1884,  pag.  153; 
kurze   Mitteilungen    darüber  vorher:   Sur  une   classe   d'integrales   abeliennes  et 


Spezielle  Diskussion  des  Falles  p  =  2.  483 

§  2. 
Spezielle  Diskussion  des  Falles  p  =  2. 

Es  seien 

die  Periodizitätsmodulen  der  beiden  Riemannschen  Normalintegfrale 
iVj,  iVg  einer  Klasse  Abelscher  Integrale  vom  Geschlecht  2;  existiert 
dann  in  dieser  Klasse  ein  reduzierbares  Integral: 

(63)  J^gN,  +  hN„ 

so  muß  nach  dem  I.  Satz  ein  Gleichungensystem  von  der  Form: 

gjti  =  Will  Vi  +  *"i2^2> 

hni  =  m2i  v^  +  w?22  ^2  > 

^Trtii   +  /i«i2  =  >W3iVi   +  W32V2> 
ga.2l  +  /?fl22  =  W'41^1   +  W'42^^2 

bestehen,  wo  die  m  ganze  Zahlen  bezeichnen.  Damit  solche  Gleichungen 
durch  von  NuU  verschiedene  Größen  g,  Ji,  Uj,  v.^  erfüllt  sein  können, 
muß  die  Determinante: 


(65) 


0  jii  ;«2i  *^2 
«11  «12  »'31  '><3 
«21     «22     »hl     »h 


=  («?3i  m^^_  —  ^41  JWga)  7ci^  —  {m^  m.^^  —  tn^^  m^  +  w^n  »^32  —  '>^hi  ^12)  ^^  «12 

+  (^21  ^32  —  W?3i  W?22)  Ä*  «22  +  (>»4i  >»i2  —  ?«ii  ^^42)  ^«'  «11 
+  (W^ii  »«22  —  W^21  ^^'12)  («11  «22  —  etil)  =  0 

sein;   es  muß  also  zwischen  den  Größen   «n,  a^^,  «22   ^^^^  Gleichung 
von  der  Form: 

(66)     q^ni-  -\-  q.j  a^^  ^  ?  +  ^3  «12  ^  ^  +  ^h  «22  ^ '  +  %  («n  «22  —  «12)  =  0 

bestehen. 

Man  nehme  umgekehrt  an,  es  bestehe  zwischen  «n,  a^^,  «22  ^i^® 
Gleichung  von   der  Form   (66),    wo   die  q  ganze  Zahlen   bezeichnen, 


sur  certaines  equations  differentielles.  C.  R.  Bd.  92.  1881,  pag.  398;  Sur  Tinte- 
gration  algebrique  d'une  equation  analogue  a  requation  d'Euler.  C.  ß.  Bd.  92. 
1881,  pag.  506;  Sur  la  reduction  des  integrales  abeliennes.  C.  R.  Bd.  93.  1881, 
pag.  696;  Sur  quelques  exemples  de  reduction  d'integrales  abeliennes  aux  inte- 
grales elliptiques.  C.  R.  Bd.  93.  1881,  pag.  1126  und:  Sur  la  reduction  des  in- 
tegrales abeliennes  aux  integrales  elliptiques.     C.  R.  Bd.  94.    1884,  pag.  1704. 

31* 


484  XI.  2.    Spezielle  Diskussion  des  Falles  p  =  2. 

und  stelle  die  Frage,  ob  dies  auch  dazu  hinreichend  ist,  daß  die  zu- 
gehörige Klasse  ein  reduzierbares  Integral  enthalte  oder,  was  dasselbe, 
ob  zu  den  Zahlen  q  ganze  Zahlen  m  so  bestimmt  werden  können,  daß: 

(67)  m^  mi2  -  m^  m^  =  q^,  m^^  m^^  —  m^^  m^^  =  ^5 , 

(w«ii  ««32  -  »W31 W12)  -  (^21  m^  -  m^  ^22)  =  ?3 
ist,  und  ferner  die  für  die  m  notwendige  Bedingung,  daß: 

(08)  (m^i  ^32  —  mgi  W12)  +  (>W21  »>*42  —  *>*41  ***22)  =  ^^ 

positiv  sei,  erfüllt  ist. 

Aus  den  Gleichungen  (67)  folgen  sofort  die  Gleichungen: 

(Wu  W32  —  W31  ^12)  »^4l  =  -  (»Wii  ^1  +  W31  ^2) , 

xggv  (%1  >»^32  -  »W3I  »'^12)  »^42  =  -  (%2  Ö'l  +  »W32  (/2)  ; 

(»^11  »^32  -  ^31  »«12)  W.21  =  m^i  9-4  +  ^31  ^5    , 

(%1  »*32  -  W«31  '^12)  »>*22  =  W^12  ?4  +  »>«32  Ö's    ? 

nimmt  man  daher  an,  daß 

(70)  mji  »»32  —  ^31  ^12  H=  0 

ist,  so  ergibt  sich: 


(71) 


»1,1  W32  —  JHgi  mi 


/??, ,  ?tt»o  —  »?„,  ?«, 


Durch  diese   Gleichungen   sind  die  vier   ersten   Gleichungen  (67)   er- 
füllt; es  sind  also  die  bis  auf  die  Beschränkung  (70)  noch  willkürlieh 
gebliebenen  Zahlen  m^,  m^^,  »%,  m32  jetzt  weiter  so  zu  bestimmen, 
daß  die  Gleichungen  (67r,)  und  (68)  erfüllt  sind. 
Aus  (71)  folgt  aber: 

(72)  m,,  w,2  —  in,,  nh^  =  — "^^ ^^ — , 

und  es  muß  daher  wegen  (675): 

(73)  (mii  m32  -  m^^  niy^f  —  q^  (ni^^  m^^  -  m^^  m^^  -  {q^  q-^  -  q^  q^  =  0 
oder: 

/^^x         '>^hi  ^h2  -  ^^31  Wh2  =  i  (^3  ±  Y^^  +  4  (qi  ^5  -  Q2  ad)  7 
^21 M42  -  on^  W22  =  i  (-  ga  ±  y^^  +  4  (?i  25  -  ^2  «4)) 

sein.     Daraus   folgt,    daß    ^3^  +  4(^-1  ^5 —  g'ggj    ein  Quadrat  sein  muß 
und  da  die  direkte  Ausrechnung: 

(75)  g3'  +  4(?ag5-?2'/4)  =  ^' 


Bed.  für  die  Thetamod.  bei  Exist.  eines  reduz.  Int.  in  der  Klasse.      485 

ergibt,  so  hat  man  endlich,  da  wegen  (68)  nur  das  positive  Zeichen 
vor  der  Wurzel  zulässig  ist: 

(76)  ;>«!!  W?32   -  W<3i  W?i2   =  -2^  ,  ^«21  »h2   "  ^»41  ^^2  =  ~%  ' 

Ist  also  die  Bedingung  (75)  erfüllt,  so  verfahre  man  zur  Bestimmung 
der  zu  gegebenen  q  gehörigen  Zahlen  m  folgendermaßen.  Man  richte 
es  so  ein,  daß  q^  positiv  ist;  dann  ist  Kö'a  +  Ä),  wo  /.;  durch  (75) 
definiert    ist,    jedenfalls    nicht    Null.      Nun    wähle    man    vier    Zahlen 

m^j,  M12;  *^^3i>  %2  ^^j  *^^^ß  %i^^*32  ~~^%i*^^i2  ^ife  +  ^O  ist?  ^^^  ^^' 
rechne  hierzu  Zahlen  m^i,  Wgg,  fn^,  w^g  aus  (71),  dann  sind  die 
Gleichungen  (67)  und  (68)  erfüllt;  es  besteht  daher  auch  die  Glei- 
chung (65),  und  es  sind  folglich  die  Gleichungen  (64)  durch  von 
Null  verschiedene  Werte  g,  h,  v^,  v^  lösbar.  Damit  ist  aber  der 
folgende  Satz  bewiesen  ^) : 

V.  Satz:  Damit  eine  Klasse  Ähelscher  Integrale  vom  Geschlecht  2 
ein  redusierhares  Integral  enthalte,  ist  notwendig  und  hinreichend,  daß 
ztvischen  den  Periodizitätsmodiden  a^^,  a^^,  «22  ^^'^^  zugehörigen  Rie- 
mannschen  Normalintegrale  eine  Gleichung  von  der  Form: 

(XI)     q^  Tti^  +  q.2  cr-n  ni  -\-  qs,  «13  JC^  +  ^4 ^^22  ^ *  +  Qö  («n  «22  —  «il)  =  0 

bestehe,  wo  die  q  ganze  Zahlen  bezeichnen,  für  ivelclie  der  Ausdruck: 

(™)  ?3'  +  4(^,g5-g2?J 

das  Quadrat  einer  ganzen  Zahl  ist. 

In  Verbindung  mit  dem  IV.  Satze  kann  man  diesen  Satz  auch 
folgendermaßen  aussprechen: 

VI.  Satz:  Sind  die  Modulen  a^^,  a^^,  «22  ßi^^^>"  Thetafunktion 
zweier  Veränderlichen  durch  eine  Belation  von  der  Form  (XI)  mit 
einander  verhiüpft,  für  welche  der  Ausdruck  (XII)  den  Wert  k^  besitzt, 
so  können  dieselben  durch  eine  lineare  Transformatimi  in  die  Modulen 

«11;  -TT?  0^22 ,    durch   eine   Transform,ation    ¥"   Ordnung    aber   in   die 

Modulen  an,  0,  «22  übergeführt  iverden. 

Daß  es  im  ersteren  Falle  nicht  nm-  eine  solche  lineare  Transforma- 
tion gibt,  sondern  unendlich  viele,  zeigt  B ol z a  ^) ,  wähi'end  einen  direkten 
Beweis  für  die  Existenz  der  zuletzt  genannten  Transformation  k^^^  Ordnung 


1)  Vergl.  dazu  Biermann,  Zur  Theorie  der  zu  einer  binomischen  Irratio- 
nalität gehörigen  Abelschen  Integrale.  Wiener  Sitzb.  Bd.  87.  1883,  Abth.  II, 
pag.  980. 

2)  Bolza,  Über  die  Reduction  etc.     Inaug.-Diss.    Göttingen  1886. 


486  XL  2.    Spezielle  Diskussion  des  Falles  p  =  2. 

Hanel^)  gibt.  Humbert  ^)  untersucht  den  allgemeineren  Fall,  in  dem  die 
Modulen  ö^^,  a-^^i  ^h2  ^^^^^  Tbetafunktion  zweier  Veränderlichen  durch  eine 
Gleichung  von  der  Form  (XIj  miteinander  verknüpft  sind,  bei  der  die  q 
irgend  welche  ganze  Zahlen  bezeichnen.  Bezüglich  einer  solchen  Gleichung 
zeigt  er,  daß  bei  linearer  Transformation  der  Ausdi-uck  (XII)  den  näm- 
lichen Wert  behält,  und  weiter,  daß  umgekehrt  alle  jene  Gleichungen,  für 
welche  diese  Invariante  J  denselben  Wert  hat,  durch  lineare  Transforma- 
tion ineinander  überführbar  sind.  Damit  ist  dann  zugleich  ein  Beweis 
des  VI.  Satzes  erbracht,  da  die  Gleichung  k  a^^  =  ni  zur  Invariante  J  =  k^ 
gehört,  also  umgekehrt  jede  Gleichung  (XI),  für-  welche  /d  ^=  h^  ist,  durch 
lineare  Transformation  in  sie  übex'geführt  werden  kann. 

Von  der  vorliegenden  Art  sind  auch  die  von  Appell^)  untersuchten 
Thetafunktionen  zweier  Veränderlichen,  bei  welchen  die  Modulen  durch 
eine  Gleichung  von  der  Fonn  r^  a^g  =  *'2  0^22  "^  1^^  miteinander  verknüpft 
sind,  und  welche  in  eine  Summe  von  Produkten  je  zweier  Thetafunktionen 
einer  Veränderlichen  zerlegt  werden  können.  Andere  Beispiele  solcher  Zer- 
legungen von  Thetafunktionen  zweier  Veränderlichen  bei  Königsberger^), 
wo  «11=  2  012  5  ^ßi  Doerr^),  wo  a^^  =  a^^- 

Appell^)  hat  später  seine  Untersuchungen  auf  Thetafunktionen  be- 
liebig vieler  Variablen  ausgedehnt  und  von  diesen  solche  angegeben,  welche 
in  eine  Summe  von  Produkten  je  einer  Thetafunktion  von  einer  und  einer 
von  p  —  1  Veränderlichen  zerlegt  werden  können;  zwischen  ihren  Modulen 

p 
bestehen   p  —  1    lineare    Relationen    von    der    Fonn     ^  r  a  ;  =  q^  n  i 

(A=l,  2,-..,p-l). 

Beachtet  man  ferner,  daß  nach  dem  IL  Satze  die  Periodizitäts- 
modulen  des  reduzierbaren  Integrals  der  Klasse  bei  passend  gewählter 
Zerschneidnng  der  Riemannschen  Fläche  die  Werte: 

(77)  %i,  0;   a,  y 

annehmen,  daß  aber  dem  Schema  (31)  entsprechend  die  Periodizitäts- 


1)  Hanel,  Reduction  hyiierelliptischer  Funktionen  auf  elliptische.  Inaug.- 
Diss.    Breslau  1882. 

2)  Humbert,  Sm-  les  fonctions  abeliennes  singulieres  (Premier  Memoire). 
J.  de  Math.  (5)  Bd.  5.  1899,  pag.  233;  vorher:  Sur  la  decomposition  des  fonc- 
tions 0  en  facteurs.  C.  R.  Bd.  126.  1898,  pag.  394  und:  Sur  les  fonctions  abä- 
liennes  singulieres.     C.  R.  Bd.  126.    1898,  pag.  508. 

3)  Appell,  Sur  un  cas  de  reduction  des  fonctions  0  de  deux  variables  ä 
des  fonctions  0  d'une  variable.     C.  R.  Bd.  94.    1882,  pag.  421. 

4)  Königsberger,  AUg.  Unters,  aus  der  Th.  der  Differentialgl.    Lpz.  1882. 

5)  Doerr,  Beitrag  zur  Lehre  vom  identischen  Verschwinden  der  Riemann- 
schen Thetafunetion.     Inaug.-Diss.    Straßburg  1883. 

6)  Appell,  Sur  des  cas  de  reduction  des  fonctions©  de  plusieurs  variables 
ä  des  fonctions  0  d'une  moindre  nombre  de  variables.  Bull.  S.  M.  F.  Bd.  10. 
1882,  pag.  59, 


Existenz  eines  zweiten  reduzierbaren  Int.  der  Klasse.  487 

modulen  des  dazu  gehörigen  zweiten  Riemauuschen  Normalintegrals 
der  Klasse: 

(78)  0,  :ti-   I*,  h 

sind,  so  erkennt  man,  daß  auch  dieses  Integral  reduzierbar  ist.  Man 
hat  damit  den 

VII.  Satz:  Enthalt  eine  Klasse  Ahelsclier  Integrale  vom  GescJilecJit  2 
ein  reduzierhares  Integral,  so  enthält  sie  immer  auch  noch  ein  zweites. 

Zugleich  ist  gezeigt,  daß,  wenn  von  den  beiden  Riemannschen 
Normalintegralen  der  Klasse  das  eine  reduzierbar  ist,  es  dann  immer 
auch  das  zweite  ist. 

Der  VII.  Satz  rührt  von  Picard^)  her;  Beweise  dafür  haben  auch 
Appell  et  Goursat^)  und  Humbert  ^)  gegeben.  Der  von  Biermann  "^^ 
gemachte  Versuch,  aus  dem  doppelten  Vorzeichen  in  den  Gleichungen  (74) 
auf  die  Existenz  zweier  reduzierbarer  Integrale  zu  schließen,  ist  verfehlt; 
eine  Änderung  des  Vorzeichens  von  Je  bedeutet  nm*  eine  Vertauschung  der 
beiden  Größen  v^  und  V2- 

Es  erhebt  sich  jetzt  weiter  die  Frage,  ob  es  mehr  als  zwei 
reduzierbare  Integrale  in  der  Klasse  geben  kann.  Jedes  weitere 
Integral  der  Klasse  läßt  sich  aus  den  beiden  Normalintegralen  N^,  N^ 
in  der  Form  (63)  zusammensetzen;  seine  Periodizitätsmodulen  sind 
also,  wenn  (77)  und  (78)  die  Periodizitätsmodulen  der  beiden  Normal- 
integrale sind: 

(79)  (x)^=g7ii,      co^^hni,      a^  =  ga  -{-  h  -r-  j      (>^i  =  9  jr  ~^  ^^^' 

und  es  ist  also  zur  Reduzierbarkeit  dieses  Integrals  notwendig  und 
hinreichend,  daß  sich  diese  Größen  mit  Hilfe  ganzer  Zahlen  m  aus 
zwei  Größen  v^,  v^  zusammensetzen  in  der  Form: 

g7ti==  %iVi+  m^^v^, 

hjti  =  m^^  t\  +  ^22  V2 , 

^      ^  gCf'    +    h"^    =    Wgi  Vj    +    W32  ^2  , 

g"^  -\.  hh  =  m^  Vi  -f  m^  Vg . 

Sind  aber  diese  Gleichungen  erfüllt,  dann  ist  jedes  Integral  von  der 
Form: 


1)  Picard,   Sur  la  reduction  etc.     Bull.  S.  M.  F.  Bd.  11.    1882,  pag.  47. 

2)  Appell  et  Goursat,   Theorie  des  fonctions  etc.     Paris  1895,  pag.  370. 

3)  Humbert,  Sur  les  fonctions  etc.     J.  de  Math.  (5)  Bd.  5.    1899,  pag.  249. 

4)  Biermann,  Zur  Theorie  der  etc.    "Wiener  Sitzb.  Bd.  87.    1883,  pag.  983. 


488  Xr.  2.    Spezielle  Diskussion  des  Falles  p  =  2. 

(81)  J'=pgN,  +  qhN,, 

wo  p  und  q   irgend  welche   rationale  Zahlen  bezeichnen,   reduzierbar, 
da  für  seine  Periodizitätsmodulen  w/,  oo^',  cog',  co^'  die  Gleichungen: 


(82j 


»1  = 


«2     = 


kqrn^^  Vi  +  kqni22  v^' , 


raj  =  [kqm^i  +  (p  -  q)  m^J  i;/  +  [kqm^^_  +  {p  —  <l)  ^2]  ^2' 
bestehen,  wo: 

(83)  V=|,         <=| 

ist.     Man  hat  also  vorerst  den 

VIII.  Satz :  Enthält  eine  Klasse  Ähelscher  Intq/rale  vom  Geschlecht  2 
mehr  als  zivei  reduzierhare  Integrale,  so  enthält  sie  deren  unendlich  viele. 

Weiter  folgt  aber  aus  den  Gleichungen  (80)  der  Gleichung  (66) 
entsprechend  die  Gleichung: 

(84)  (ö'i  +  f"  ~  fä)  ^*^  +  9'2  «  ^^  +  Qi  ^^  ^*  +  ^5  «^-'  =  ^  j 

wo  die  q  die  unter  (67)  angegebenen  Werte  haben,  und  da  diese 
Gleichung,  weil  g  und  h  beide  der  Voraussetzung  nach  von  Null  ver- 
schieden sind,  wie  man  sich  leicht  überzeugt,  nicht  identisch  erfüllt 
sein  kann,  so  folgt  aus  ihr: 


(^^  +  1-1)--^^«     . 


(85)  h  =  — ^ ^^f^ Tci  . 

Diese  Gleichung  sagt  aus,  daß  der  Modul  h  aus  dem  Modul  a  durch 
Transformation  hervorgeht,  und  man  hat  damit  das  Resultat  gefunden, 
daß  mehr  als  zwei  reduzierbare  Integrale  der  Klasse  nur  dann  vor- 
handen sein  können,  wenn  die  elliptischen  Integrale,  auf  welche  die 
beiden  Normalintegrale  N^,  N^  reduzierbar  sind,  selbst  ineinander  trans- 
formiert werden  können. 

Diese  Bedingung  ist  aber  für  das  Auftreten  unendlich  vieler  re- 
duzierbarer Integrale  auch  hinreichend.     Ist  nämlich: 

/■oa\  I,        y  7ti  -\-  da 

(86)  h  =  - — ■       „   m , 

wo  die  w,  ß,  y,  d  ganze  Zahlen  bezeichnen,  so  ist  außer  den  Normal- 
integralen N^,  N^  ^^^i^  ^^^  Perioden  (77),  (78)  jedes  Integral  von 
der  Form: 

{_Si)  j^^Ni-\-q ZT^N,, 


Bed.  für  die  Existenz  unendl.  vieler  reduz.  Int.  der  Klasse.  489 

wo  2^  und  q  irgend  welche  ganze  Zahlen  bezeichnen,  rednzierbar,  da 
seine  Periodizitätsmodulen,  wie   man  unmittelbar  sieht,   sich  aus  den 

beiden  Größen  -r-  und  ^  mit  Hilfe    ganzer  Zahlen   zusammensetzen. 

Man  hat  so  den 

IX.  Satz:  Eine  Klasse  Ahelscher  Integrale  vom  Geschlecht  2  ent- 
halte die  leiden  reduzierbaren  Integrale  J^,  J^.  Die  notwendige  und 
hinreichende  Bedingung  dafür,  daß  in  dieser  Klasse  ein  drittes  und 
damit  nach  dem  vorigen  Satze  unendlich  viele  reduzierhare  Integrale 
vorkommen,  ist  die,  daß  die  beiden  elliptischen  Integrale,  auf  ivelche 
J^  und  Jg  reduzierbar  sind,  selbst  ineinander  transformiert  werden  können. 

Daß  in  speziellen  Fällen  nicht  nur  zwei,  sondern  unendlich  viele 
reduzierbare  Integrale  der  Klasse  vorhanden  sind,  gibt  schon  Picard  ^) 
an;  der  IX.  Satz  rührt  von  Bolza^)  her;  vergl.  auch  Humbert  ^). 

Poincare  hat*)  den  VIII.  Satz  auf  den  Fall  eines  beliebigen  j>  fol- 
gendermaßen verallgemeinert: 

Satz:  Ist  außer  den  Integralen  J^,  J,^,  •••,  J  einer  Klasse  Ahelscher 
Integrale  auch  ein  davon  abhängiges  Integral  J'  =  ccJ^-\-  ßJ2-{-  •  ••  +  x/  , 
wo  die  a,  ß,  •  •  •,  X  Konsfante  bezeichnen,  auf  ein  elliptisches  Integral  reduzier- 
bar, so  enthält  die  Klasse  unendlich  viele  reduzierbare  Integrale. 

Zum  Beweise  denke  man  sich  die  Perioden  von  J^  durch  lineare 
Transformation  auf  die  Werte  (VII)  gebracht  und  nehme  zu  J^  p  —  1 
Integrale  iVg,  iVg,  •••,  N  hinzu,  welche  mit  ihm  ein  System  von  2^  ^ia- 
mannschen  Normalintegralen  bilden;  dann  läßt  sich  das  Integral  J'  in 
der  Form 

(88)  j'^c<J,  +  ß'N,-\-yN,-^---  +  7t'  N^^ 

darstellen  und  man  sieht  nun  unmittelbar,  daß  unter  der  gemachten  Vor- 
aussetzung der  Reduzierbarkeit  des  Integrals  J'  auch  die  unendlich  vielen 
Integi'ale  von  der  Form: 

(89)  J"=  I  ccJ.^ß'N,  +  y'N,  +  ...  -f  :r'J\; 

reduzierbar  sind,  da  die  Periodizitätsmodulen  co'ü  von  J"  zu  den  Periodi- 
zitätsmodulen  co'  von  J'  in  den  Beziehungen: 

„        p      ,  „  .  „  , 

(Ol    =  —   COi  ,        C02    =  CO-2  ,    •  '  '  1    COp   =   b}p  ; 

(90)  COp  +  1  =  Y  tOp+i j~-  Wo  ,        «^'+2  =  Wp+i!  +  -J7Z--  fo'l, 


1)  Picard,  Sur  la  reduction  etc.     Bull.  S.  M.  F.  Bd.  11.    1882,  pag.  47. 

2)  Bolza,  Über  die  Keduction  etc.     Inaug. -Diss.    Göttingen  1886. 

3)  Humbert,  Sur  les  fonctions  etc.     J.  de  Math.  (5)  Bd.  5.    1899,  pag.  250. 

4)  Poincare.  Sur  les  fonctions  abeliennes.    Am.  J.  Bd.  8.  1886,  pag.  305. 


490  XL  2.    Spezielle  Diskussion  des  Falles  j>  =  2. 

stehen,  sich  also  mit  Hilfe  ganzzahliger  Koeffizienten  aus  zwei  Größen 
zusammensetzen  lassen,  sobald  es  die  Größen  co'  tun. 

Nach  diesem  Satze  existieren  also  z.  B.  für  die  von  Kowalewski  ^) 
betrachtete  Klasse  Abelscher  Integrale  vom  Geschlecht  3  nicht  nur  die 
drei  dort  angegebenen,  sondern  unendlich  viele  reduzierbare  Integrale,  und 
weiter  enthält  eine  Klasse  Abelscher  Integrale  vom  Geschlecht  j>  stets 
unendlich  viele  reduzierbare  Integrale,  sobald  sie  deren  2^ -\-  1   enthält^). 

Nachdem  im  Vorigen  die  notwendige  und  hinreichende  Bedingung 
für  das  Auftreten  eines  reduzierbaren  Integrals  in  einer  Klasse  Abel- 
scher Integrale  vom  Geschlecht  2  darin  nachgewiesen  wurde,  daß 
unter    den    zugehörigen  Thetafunktionen    sich    eine    mit    dem    Modul 

«12  =  ~hr  befindet,  soll  nun  gezeigt  werden,  wie  man  aus  dieser  Be- 
dingung die  im  Falle  der  Existenz  eines  reduzierbaren  Integrals 
zwischen  den  Modulen  x^,  l~,  ^^  oder  den  Verzweigungspunkten 
cc^,  «2,  •  •  •,  ccq  des  zugehörigen  algebraischen  Gebildes  bestehende  Be- 
ziehung ableiten  kann.  Man  gehe  zu  dem  Ende  von  der  aus  der 
Formel  (XXI)  pag.  70  folgenden  Gleichung: 

(91)  *K;gw,.,o,...  =  *[„,!i,^ ,,!!,.](«.„.,.., ^''"•"' 

aus.  Beachtet  man,  daß  die  auf  der  linken  Seite  stehende  Theta- 
funktion,  da  sie  in  der  Form: 

(92)  *ß;a(W),.,«„„  =  »ß;](«,k»ß;](«.-,. 

in  das  Produkt  zweier  Thetafunktionen  einer  Veränderlichen  zerfällt, 
für  u^  =  «<2  =  0  verschwindet,  wenn  fJi=  9-2  =  \  =  ^'2  =  i  genommen 
wird,  so  erhält  man  aus  der  Gleichung  (91),  indem  man  noch  a^^^=ha, 
«22  =  /^fc  setzt,  das  Resultat,  daß  die  Thetafunktion : 

für  die  Null  werte  der  Argumente  verschwindet.  Indem  man  aber  die 
Funktion    (93)    mit    Hilfe    der   Formeln    des    zweiten   Kapitels   durch 

Thetafunktionen  mit  den  Modulen  «,  ^,  h  ausdrückt,  erhält  man  eine 

Beziehung  zwischen  den  Nullwerten  der  letzteren  und  aus  dieser 
sofort,  indem  man  die  Nullwerte  der  Thetafunktionen  durch  die  Mo- 
dulen x^,  )i},  11^  oder  die  Verzweigungspunkte  u  ausdrückt,  die  ver- 
langte Relation. 


1)  Kowalewski,    Über    die   Reduction   etc.      Acta   math.    Bd.   4.     1884, 
pag.  393. 

2)  Poincare,   Sur  la  reduction  des  integrales  abeliennes.     C.  R.  Bd.  99. 
1884,  pag.  853. 


Überg.  zum  algebr.  Gebilde.  —  Bed.  iu  den  Fällen  Ä;  ==  2  und  4.      491 

Zur  Erläuterung  können  die  einfachsten  Fälle  Z;  =  2  und  k  =  4: 
dienen.  Im  Falle  A-  =  2  benutzt  man  die  aus  der  Formel  (501)  pag.  364 
für  ^^  =  ^2=0,  01  =  (Tg  =  1 ,  Wi  =  «2  =  0  folgende  Gleiclmng : 

(94)  "=Q^((0)k  =  2(-l)"'^"'*'[:,UW». 

aus  der  nach  dem  eben  Bemerkten  zwischen  den  Thetafunktionen  mit 
dem  Modul: 

(95)  «12  =  "^ 
sich  die  Relation: 

(96)  2'(-i)"'^"^'G,U"*'»=° 

Vi,  1i 

ergibt,  welche  infolge  der  zwischen  den  Thetanullwerten  in  jedem  Falle 
bestehenden  Relationen^)  die  einfachere: 

(ä^)  *loJlCo))  =  *'GJllo)) 

nach  sich  zieht  und  zwischen  den  Modulen  x^,  A^,  ft^  die  Beziehung: 

(98)  >^l^l-f^l 

zwischen  den   Verzweigungspunkten  a  aber  die  Gleichung: 

/99\  «3  —  «1  •  «4  —  «1  ^  «5  —  "i  •  "6  —  "l 

liefert. 

Die  Relation  (99)  stimmt,  von  der  Reihenfolge  der  Verzweigungspunkte 
abgesehen,  mit  der  pag.  479  angegebenen  Bedingung  (50)  überein;  ebenso 
geht  aus  (98)  durch  lineare  Transformation  die  pag.  478  erhaltene  Re- 
lation x^  k^  =  ft^  hervor. 

71  i 

Auf  die  hier  angegebene  Weise  von  der  Bedingung  a^g  =  —  aus  zu 

der  für  das  algebraische  Gebilde  bestehenden  Beziehung  zu  gelangen,  wurde 
zuerst,  etwas  weniger  einfach,  von  Königsberger ^)  angegeben,  und  von 
Pringsheim^)  des  näheren  ausgeführt.  Den  vorliegenden  Fall  behandelt 
auch  eine  Arbeit  von  Roch^);  ferner  hat  Schering^)  die  diesem  beson- 


1)  Hierzu  und  zu  Späterem  vergl.  etwa  Krause,  Die  Transformation  der 
hyperelliptischen  Functionen  erster  Ordnung.     Lpz.  1886,  pag.  36  u.  f. 

2)  Königsberger,  Über  die  Transformation  des  zweiten  Grades  etc.  J. 
für  Math.  Bd.  67.    1867,  pag.  58. 

3)  Pringsheim,  Zur  Transformation  zweiten  Grades  der  hypereUiptischen 
Functionen  erster  Ordnung.     Math.  Ann.  Bd.  9.    1876,  pag.  445. 

4)  Roch,  Über  specielle  vierfach  periodische  Functionen.  Z.  für  Math. 
Bd.  11.    1866,  pag.  463. 

5)  Schering^  Zur  Theorie  des  Borchardt'schen  arithmetisch-geometrischen 
Mittels  aus  vier  Elementen.  J.  für  Math.  Bd.  85.  1878,  pag.  115;  dazu  auch: 
Doerr,  Beitrag  zur  Lehre  etc.     Inaug.-Diss.    Straßburg  1883. 


492  XI.  2.    Spezielle  Diskussion  des  Falles  p  =  2. 

deren  Falle  entsprechende  Riemannsclie  Fläche  untersucht  und  gezeigt, 
daß  man  dieselbe  durch  Aufeinanderlegen  zweier  elliptischer  Riemannscher 
Flächen  einhalten  kann;  endlich  hat  Cayley^)  für  den  vorliegenden  Fall 
alle  Wurzelfunktionen  durch   elliptische  Funktionen  ausgedrückt. 

Im  Falle  Je  =  4  benutzt  man  die  aus  der  Formel  (XIX)  pag.  68  für 
jw  =  2 ,  r  =  2 ,  gi=g2'^2i  ^h'^^h^^^i  ^i  =  Wg  =  0  hei-vorgehende  Formel: 

(100)      *  *  [J  Ji  CO).  =  2"  (- 1)"'  ^  "■  ^  C.  "J,  coi. , 

aus  welcher  sich  nach  dem  oben  Bemerkten  zwischen  den  Thetafunktionen 
mit  dem  Modul: 

(101)  «,,  =  '^ 

die  Relation: 

(102)  2'(-ir^"**C,U((°"-« 

ergibt,  welche  hinwieder  zwischen  den  Moduln  x^,  A^,  ft^  die  Gleichung: 


(103)  yx  Xj  ju,;  —  yX  X^  fx^  =  ya  Aj  jn^  |it;  —  yX  v.^  fi^  fi^ 

nach  sich  zieht  und  sich  mittelst  der  bekannten  Formeln,  welche  die 
Modulen  x,  A,  ju,  durch  die  Verzweigungspunkte  ausdrücken,  auch  als  Be- 
ziehung zwischen  den   sechs  Verzweigungspunkten  schreiben  läßt. 

Bolza")  hat  die  im  Falle  /^  =  4  zwischen  den  Modulen  oder  den 
Verzweigungspunkten   des   algebraischen  Gebildes   bestehende  Relation   aus 

der  Bedingung  «j2  "^  "T  ^^  einer  komplizierteren  Form  erhalten,  da  er  nicht 

die  einfache  Gleichung  (lOO)  benutzt;  die  vorstehende  einfachere  Form 
(103)  der  Bedingung  ist  zuerst  von  Igel  ^)  angegeben  und  ihre  Überein- 
stimmung mit  der  Bolzaschen  nachgewiesen  werden;  die  weiteren  von  Igel 
in  den  §  4  und  §  5  seiner  Abhandlung  aus  der  Gleichung  (103)  ge- 
zogenen Schlüsse  sind  aus  leicht  ersichtlichem  Grunde  falsch. 

Bezüglich  der  Aufstellung  der  beiden  reduzierbaren  Integrale  der 
Klasse  und  der  reduzierenden  Substitution  mag  auf  Bolza'*)  verwiesen 
werden,  wo  sich  die  beiden  obigen  speziellen  Fälle  k  ^  2  und  Z:  =  4 
ausgeführt  finden. 

Für   den   Fall  i^  >  2    ist   bis  jetzt    nur    die   Reduktion   einer  Klasse 


1)  Cayley,  Sur  un  exemple  de  reduction  d'integrales  abeliennes  aux 
fonctions  elliptiques.     C   R.  Bd.  85.    1877,  pag.  265,  373,  426  und  472. 

2)  Bolza,  Über  die  Reduction  etc.  Inaug.-Diss.  Göttingen  1886  und: 
Über  die  Reduction  etc.     Math.  Ann.  Bd.  28.    1887,  pag.  447. 

3)  Igel,  Über  die  Parameterdarstellung  der  Verhältnisse  der  Thetafunc- 
tionen  zweier  Veränderlichen.     Monatsh.  f.  Math.  Bd.  2.    1891,  pag.  157. 

4)  Bolza,  Über  die  Reduction  etc.  Inaug.-Diss.  Göttingen  1886  und: 
Über  die  Reduction  etc.  Math.  Ann.  Bd.  28.  1887,  pag.  447;  auch:  Ricard, 
Sur  la  reduction  etc.     Bull.  S.  M.  F.  Bd.  11.    1882,  pag.  48. 


Red.  Abelscher  Int.  auf  solche  niedrigeren  Geschlechts.  493 

Abelscher  Integrale  vom  Geschlecht  3   auf  elliptische  Integi-ale  durch  eine 
Transformation  zweiten  Grades  untersucht  worden  ^). 

Der    Inhalt    dieser    beiden    Paragraphen    wurde    zum    größeren    Teile 
schon  früher  von  mir  veröffentlicht^). 


§3. 

Reduktion  Abelscher  Integrale  vom  Geschlecht  r/  auf  solche 
niedrigeren  G-eschlechts  y>. 

Die  beiden  Veränderlichen  z  und  s  seien  durch  die  irreduzible 
algebraische  Gleichung: 

(104)  F{z,  s)  =  0 

vom  Geschlecht  q,   die   beiden  Veränderlichen  i;  und  6  durch   die  ir- 
reduzible algebraische  Gleichung: 

(105)  ^(e,  <?)  =  0 

vom  Geschlecht  li  <.([  miteinander  verknüpft,  und  es  werde  das  zur 
Klasse  (104)  gehörige  Integral  I.  Gattung: 

(106)  Jf{3,s)dz 

durch  die  Substitution: 

(107)  l  =  R,{z,s),        6  =  B,{z,s), 

wo  i?i(^,  s)  und  jR^  (^,  s)  rationale  Funktionen  von  z  und  s  bezeichnen, 
auf  das  zur  Klasse  (105)  gehörige  Integral: 

(108)  f<p{t,^)d^ 

reduziert. 

Man  wird  dann  zunächst  bemerken,  daß  jedes  Integral  1.  Gattung 
der  Klasse  (105),  wenn  man  darin  ^  und  a  durch  die  rationalen 
Funktionen  (107)  von  z  und  s  ersetzt,  in  ein  zur  Klasse  (104)  ge- 
höriges Integral  I.  Gattung  übergeht,  daß  es  also  umgekehrt  den 
p  linearunabhängigen  Integralen  I.  Gattung  der  Klasse  (105)  ent- 
sprechend p  linearunabhängige  Integrale  I.  Gattung  in  der  Klasse 
(104)  gibt,  welche  durch  die  nämliche  Substitution  (107)  auf  Integrale 
von  der  Klasse  (105)  reduziert  werden.     Man  hat  so  den 

X.  Satz:  Findet  sich  in  einer  Klasse  Abelscher  Integrale  vom  Ge- 
schlecht q  ein  Integral  I.  Gattimg,  ivelches  durch  eine  rationale  Suh- 


1)  Kowalewski,    Über    die    Reduction   etc.      Acta    matb.    Bd.   4.      1884, 
pag.  393. 

2)  Krazer,    Die    Reduzierbarkeit  Abelscher  Integrale.     Straßburg.     Fest- 
schrift der  philos.  Facultät  zur  46.  Philol.- Vers.  1901. 


494     XI.  3.    Red.  Abelscher  Integr.  vom  Gesclil.  q  auf  solche  niedr.  Geschl.  p- 

stitution  auf  ein  Integral  vom  Geschlecht  p  <.q  reduziert  wird,  so  ent- 
hält diese  Klasse  stets  p  linearimdbhängige  derartige  Integrale: 

(XIII)  Jf,{z,s)dz,     Jh{B,s)dz,     ■..,    Jf^{z,s)dz, 
welche  alle  durch  die  nämliclie  Substitution: 

(XIV)  l  =  R,{z,s),        6  =  R,{z,s) 
cmf  Integrale  der  nämlichen  Klasse: 

(XV)  Jcp,{X,a)dl,       j\,{^,6)d^,     ■■•,    fcp^{^,6)dt 

reduziert  werden. 

Da  die  2q  Periodizitätsmodulen  jedes  Integrals  (XIII)  geschlossene 
Integrale  in  der  Riemannschen  Fläche  (^z,  s)  sind,  diesen  aber  auch 
gemäß  der  Substitution  (XIV)  geschlossene  Integrale  in  der  Fläche 
(^,  (?)  entsprechen,  so  setzen  sich  für  ^i  =  1,  2,  ■  ■  ■ ,  p  die  2q  Periodi- 
zitätsmodulen Q  {e  =  1,2,  ■  •  ■ ,  2g)  des  jn*^"  Integrals  (XIII)  aus  den 
2p  Periodizitätsmodulen  o  («  =  1?  2,  •■■ ,  2p)  des  a*®"  Integrals  (XV) 
zusammen  in  der  Form: 

wobei  die  m  ganze  Zahlen  bezeichnen. 

Man  nehme  umgekehrt  an,  daß  sich  die  2pq  Periodizitätsmodulen 

_    '   '  ]  von  p  linearunabhängigen  Integralen  I.  Gattung 

einer    Klasse    Abelscher    Integrale    vom    Geschlecht    q   aus    den    2p'^ 

Periodizitätsmodulen  a)„„  (  '„'       '{    )  von  p   linearunabhängiffen 

^«    Vor  =  1,  2,  •  •  •  ,  2p/  ^  oo 

Integralen  I.  Gattung  einer  Klasse  Abelscher  Integrale  vom  Ge- 
schlecht p  zusammensetzen   in  der  Form  (109);  sind   dann  /ifw)),  •••, 

/pW)  P  ^i^   ^^^  Perioden  ca,^^  C^Zi'o'       'f  )  2^-fach   periodische 

Funktionen  der  p  Variablen  u^,  •■■ ,  u  ohne  wesentlich  singulare  Stelle 
im  Endlichen,  so  werden  dieselben,  wenn  man  an  Stelle  der  Argu- 
mente Mj,  •  •  • ,  u    die  Integralsummen: 

(110)  n,  -^J'äJ, ,  •  •  ■ ,  ^  -2ßjp 

einführt,  rationale  Funktionen  der  ]j  Punkte  z^,  s^,  also  algebraische 
Funktionen  der  p  Werte  x^,  und  daher  auch  umgekehrt  die  Größen  x^ 
algebraische  Funktionen  von  /ifw)),  •••,  /1((m)). 


Exist.  von  p  reduz    Int.  —  Bed.  für  die  Periodizitätsmod.  495 

XI.  Satz:    Sind   p   Integrale  J^,  ■■  ■ ,  J^^    einer    Klasse   Äbelscher 
Integrale  vom  Geschlecht  q  auf  Integrale  vom  Geschlecht  p  reduzierhar, 

so  setzen  sich  ihre  2pg  Periodizitätsmodulen  Q,  ,  (^~   'J       '!?   )  aus 

■      \f  =  1, 2,  •  •  • ,  22/ 

den  2p'^  Periodizitätsmodulen  a,,,,  r  ~/  '       '^^    )  dieser  letzteren  zu- 

^  .««    \a:  =  1,  2,  ••  •  ,  2p/ 


sammen  in  der  Form: 


ip 


(^vi)  ö..=2^^«"„«,  C:=tt'':Ü 


a=l 


tüohei  die  m  ganze  Zahlen  bezeichnen. 

Setzen  sich  umgelcehrt  die  2pq  PeriodizitätsmodulenQ.    r~  '  '    '^^   | 
^  -^-^  ^*\f  =  l,2,  •••,22/ 

von  p  linear  unabhängigen  Lttegralen  I.  Gattung  einer  Klasse  Äbelscher 
Integrale    vom    Geschlecht    q   aus    den    2p^   Periodizitätsmodiden   co 

(a  =  12'  •■ '  2ü)  ^^^  ^  Integralen  vom  Geschlecht  p  zusammen  in  der 
Form  (XVI),  so  lassen  sich  diese  Integrale  auf  Integrale  vom  Ge- 
schlecht p  reduzieren. 

Setzen  sich,  wie  in  dem  XL  Satz  angenommen,  die  2^^g  Periodi- 

f  =  1'  2  •  •  •    2  )    ^^^  ^   Integrale  J^,-,J^   vom 

Geschlecht  n  aus   den  2»^  Periodizitätsmodulen  a  „  i~'   ^  ■  ■  ■  ■>  P  \ 

'       \tt  ^  1, 2,  ••  • ,  2p/ 

von  p  Integralen  J^',  •  •  • ,  J^'  vom  Geschlecht  p  zusammen  in  der 
Form  (XVI),  so  ergeben  sich,  wenn  man  in  die  zwischen  den  Perio- 
dizitätsmodulen Q  bestehenden  ^  {-p  —  l)p  bilinearen  Relationen: 

(111)  ^'ß,,ßv„+,  -  ^,.„  +  ?^v,)  =  0  L.,.  =  l,2,...,p;,<r) 

0  =  1 

an  Stelle  der  Q  die  co  einführt  und  berücksichtigt,  daß  zwischen  den 
o  im  allgemeinen  nur  die  ^  {p  —  l)p  Relationen: 

p 

(112)  ^{^ui<^v,p  +  i-^u,p  +  i^vd  =  ^^  C«,r  =  l,2,...,p;,«<.) 
(=1 

bestehen,  für  die  ganzen  Zahlen  m  die  p)  (2p  —  1)  Bedingungen: 


9 


V..„    .       ^  _  ,„^^^  ,„^^.)  ^  «,  wenn  ,  =  ,+  ,, 

(/,i=i,  2,  ■■■,2p;  i<i) 


(113)  2j  Ki»^v  +  ^;  -  ^^^.  +  ?,«%y)  =  0 


;> 


•^Z    ^'    ''^^'^  ''^^''    ^^^       U,  wennj^g  +  i, 


wo  n  eine  ganze  Zahl  bezeichnet,   von  der  jetzt  sofort  gezeigt  werden 
soll,  daß  sie  stets  positiv  ist. 


496     XL  3.    Red.  Abelscher  Integr.  vom  Geschl.  g  auf  solche  niedr.  Geschl.  p. 

Bezeichnet  man  nämlicli  mit: 

p 
(114)  ^.=2W'^  (-1.V    .2,) 

die  Periodizitätsmodulen  irgend  einer  linearen  Verbindung  der  Inte- 
grale Jy,-,Jp,  mit: 

p 

(115)  Wa=^^,.«,<a  («  =  1,2.. ..,2^) 

die  Periodizitätsmodulen  der  nämlichen  linearen  Verbindung  der  Inte- 
grale Ji,---,Jp,  so  bestehen  zwischen  den  reellen  und  lateralen 
Teilen  H^,  Z^  bez.  r]^,  l^  der  Größen: 

(116)  Q,  =  H,  +  .z,,       ^.  =  ri.  +  ixl      (<;:;;t:.;::) 

die  Ungleichungen: 

'/  p 

(117)      ^(H.,Z,^,,  -  H^,,Z^)  >  0,     ^{nd,^-%^dr)  >  0. 

^=1  «  =  1 

Nun  ist  aber  wegen  (XVI) 

2  p  Jp 

(118)  ^.-^m^aVu,  ^.=^^^haL  U  =  1.2....,28) 

a=:l  a  =  l 

und  daher  auf  Grund  der  Relationen  (113): 

</  p 

(119)  ^fH.Z,^^,-  H^^^Zp  =  n^ini^^^,  -  ri^^.Q. 

Daraus  folgt  aber  mit  Rücksicht  auf  die  Ungleichungen  (117),  daß  n 
nur  positiv  sein  kann. 

Man  stelle  sich  jetzt  die  Aufgabe,  das  System  der  4:pq  Multipli- 

(f  =  1   2    •  •  •     2  o\ 
—  1^'       \   )     ^^^'^^    passende    Transformation    der 

Perioden  a^^^   auf  eine  möglichst  einfache  Form   zu  bringen.     Dabei 
soll  der  Untersuchung  der  spezielle  Fall  ^  =  2,  q  =  b  zugrunde  ge- 
legt werden,   aus   dem   sich   sowohl   der   Gang   der  Untersuchung   als 
deren  Resultat  für  den  allgemeinen  Fall  ersehen  läßt. 
In  dem  Systeme: 

"'ll       "^21        "'31       *>^41       ^^61       '>'61       f»U       »>«81       »«91       »>^10,1 
m^2       W^22       W^32       m^       m-^^       »«e2       »«72       »«82       *«92       »«10,2 


(120) 


»«13       »«23       »«33       »»^43       »«53       »«63       »>^73       »«83       »»«93       »»'lO,3 
W?14       ^24       mg^       m^       Wg^       Wi64       »«74       »«84       »»»94       »»Ho,4 


der  40  Zahlen  w?.„   fasse    man  zunächst    nur    die  Elemente    der  3**° 


Transf.  der  Per.  von  j)  reduz.  Int.  auf  eine  kanonische  Form.  497 

Horizontalreihe  ins  Auge.  Durch  passend  gewählte  lineare  Trans- 
formationen der  CO  kann  man,  wie  in  §  1  ausführlich  auseinander- 
gesetzt ist,  aus  dem  Systeme  (120)  ein  neues  ableiten,  in  welchem 
diese  10  Elemente  die  Werte: 

(121)  0  0  0  0  0  Wi  0  0  0  0 

besitzen,  wo  n^  eine  positive  ganze  Zahl  bezeichnet,  die  dem  größten 
gemeinsamen  Faktor  der  10  Zahlen  m^^  gleich  und  daher,  wie  sich 
aus  (113)  ergibt,  jedenfalls  ein  Teiler  von  n  ist.  Auf  Grund  der 
Gleichungen  (113)  ist  dann  in  der  ersten  Vertikalreihe: 


(122)  w„  =  ^-  =  n^,     >/«i2  =  0,     Wi4  =  0. 


Nun  lasse  man  die  T®  und  6*"  Vertikalreihe  aus  dem  Spiele  und 
fasse  die  8  übrigen  Elemente  der  4*®°  Horizontalreihe  ins  Auge.  In 
der  gleichen  Weise  wie  vorher  kann  man  durch  passend  gewählte 
lineare  Transformationen  ein  neues  System  von  Multiplikatoren  ab- 
leiten, in  welchem  diese  8  Elemente  die  Werte: 

(123)  ^0000*^2  000 

besitzen,  wo  Wo  wiederum  ein  Teiler  von  n  ist,   und  es  ist  dann  auf 
Grund  der  Gleichungen  (113)  in  der  zweiten  Vertikalreihe: 

(124)  W.22  =  ^  =  >*2'- 

Läßt  man  sodann  1'%  2*®,  6*®  und  7*^  Vertikalreihe  aus  dem 
Spiele,  so  kann  man  durch  lineare  Transformationen  der  C3  in  der 
ersten  Horizontalreihe  noch: 

(125)  ^31  =  0,     m^  =  0,     ^51  =  0,     m^^  =  0,     %(,  ^  =  0 

machen,  und  endlich,  indem  man  nur  noch  mit  der  4*^°,  5'^°,  9'^"  und 
j^Qten  VertikaLreihe  operiert,  in  der  zweiten  Horizontalreihe: 

(126)  ^42  =  0,       ^52=0,       Wio,2  =  0 

machen.      An    Stelle    des    Schemas    (120)    ist    auf    diese    Weise    das 
folgende  speziellere  getreten: 


(127) 


Dieses  soll  aber  noch  in  der  Weise  umgeändert  werden,  daß  man 
durch  Operieren  mit  der  2'^''  und  3*^''  und  gleichzeitigem  mit  der 
7ten  ^^^  gten  Vertikalreihe  das  Element 

(128)  '  ^32=0 

Krazer,  Thetafunktionen.  32 


< 

»«21 

0 

0 

0 

^hr 

m,i 

mgi 

0 

0 

0 

Wg' 

»«32 

0 

0 

mgo 

^72 

ni^2 

m^2 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

n^ 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

m.. 

Wo 

0 

0 

0 

m,. 

0 

0 

»^82 

»»92 

0 

0 

0 

0 

m.. 

0 

0 

498     XI.  3.    Red.  Abelscher  Integr.  vom  Geschl.  q  auf  solche  niedr.  Geschl.  j). 

macht;  es  treten  dabei  an  Stelle  der  Zahlen  n^'  und  n^  andere  Zahlen, 
deren  Produkt  aber  gemäß  der  Relationen  (113)  wieder  n  sein  muß, 
und  weiter  tritt  an  die  S**'  Stelle  der  4**^°  Horizontalreihe  anstatt  der 
jetzigen  NuU  ein  von  Null  verschiedenes  Element  on^^,  sodaß  das 
Schema  (120)  nunmehr  die  Form  hat: 

(129^  ^      *^*''     0     0     0     ^62     m,, 

^      ^  0        0      0     0    0    ^63      0 

0        0      0     0     0     >/?,4     >»,,. 
wobei 

(130)  »Wli  Wgg  =  >W22  w»74  =  w 

ist. 

Die  16  Elemente  der  1**°,  2*«°,  6*«°  und  7*«°  Vertikalreihe  sind 
für  sich  allein  zufolge  der  Relationen  (113)  die  Transformationszahlen 
einer  zum  Falle  p  =  2  gehörigen  Transformation  w*®°  Grades.  Er- 
gänzt man  nun  die  ^j  =  2  Integrale  J^,  J^  durch  Hinzunahme  von 
q — p  =  ^  Integralen  J^,  J^,  Jg  der  Klasse  zu  einem  System  von 
q  =  D    linearunabhängigen    Integralen    erster    Gattung,    nennt    deren 

Periodizitätsmodulen    Q^A    ~  .'  J       '  .^1  und  leitet  aus  diesen  durch 
Q'\s  =  1,  2,  •  ••,  10/ 

die  Transformation  «*"  Ordnung: 


(131)Q^3=nQ;3, 

^qS  =^e8; 

^p4  =  »*ß?4, 

^p9  =^o9; 

Q^-^'=nQ^5, 

ß(),10=ßp,10, 

((1  =  1,2,  ■••,.5) 

neue  Q,'f(^~  '„'     V]?)  ab,  so  setzen  sich  die  Größen  QuA^     ,\       .«) 
aus  den  Periodizitätsmodulen   w^al    _  <   o  q  4.)  *^®i'  Integrale  J/,  «^g' 

(£  =  1    2    •  ■  ■    10\ 
_    '    '       '      ),  welche 

durcü  das  öcüema: 

10     0     0     0     0     0     Wgi       0      0 

0     1     0     0     0     0     0     m..     Wo,     0 

(132)  ^^        ^" 

^^  00     0     00100        00 

0    0     0    0     0    0     1     7)1^      0      0 

bestimmt    sind,    in    welchem    m^^,  rn^^j  *'^84   ^^^    ^'^92    ^i^    nämlichen 
Zahlen  bezeichnen  wie  im  Schema  (129),  und  es  können  nun  endlich 


1 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

1 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

1 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

1 

0 

0 

0 

Kanon.  Form  für  die  Per.  von  p  reduz.  Int.  499 

aus    den  Größen   Q^a   durch    lineare   Transformation   neue    abgeleitet 
werden,  für  welche   das  Schema   der  Multiplikatoren  ttita  die  Form: 


(133) 


hat. 

Sind  die  beiden  Integrale  J^',  J^'  die  Normalintegrale  der  Klasse, 
ist  also: 

^^21  =    ^  ;       ^^22  =  ^i,       <Ö23  =  *21  J       ^24  =  ^22  7 

(£==12  \ 

_    '  1   auf  Grund 

des  iScüemas  {i-üö)  die  Werte: 

ni     0     0     0     0     a„     «,o     0     0     0 
(135)  ''       '^ 

^       ^  0     ;ri     0     0     0     »21     «22     0     0     0 

und  wenn  man  daher  zu  den  beiden  Integralen  J^,  J^  drei  weitere 
Integrale  der  Klasse  hinzunimmt,  welche  mit  ihnen  ein  System  von 
5  Riemannschen  Normalintegralen  bilden,  so  erhält  man  für  deren 
Periodizitätsmodulen  das  Schema: 

;r?:     0      0      0      0     a^^     a^g      0       0       0 
0     ;t?;     0      0      0     «21     «22      0       0       0 


(136)  0      0     Tti     0      0      0       0      «33     «34    «, 


35  k>J'  — "r^j 

0      0      0      ;ti      0       0       0      «43     «44     «45 
0      0      0      0     Ä^      0       0      «,3     «54     a,. 

Damit  sind  aber  die  folgenden  Sätze  bewiesen: 

XII.  Satz:  Finden  sich  unter  den  Äbelschen  Integralen  1.  Gattung 
einer  Klasse  vom  Geschlecht  q  p  linearuna'bhängige ,  tvelclm  auf  Inte- 
grale vom  Geschlecht  p  reduzierhar  sind,  so  enthält  diese  Klasse  q—p 
iveitere,  unter  sich  und  von  den  früheren  linearunahhängige  Integrale 
1.  Gattung,  ivelche  auf  Integrale  vom  Geschlecht  q—p  reduzierhar  sind. 

XIII.  Satz:  Finden  sich  unter  den  Äbelschen  Integralen  1.  Gattung 
eine^'  Klasse  vom  Geschlecht  q  p  linearunahhängige,  welche  auf  Inte- 
grale vom  Geschlecht  p  reduzierhar  sind,  so  zerfallt  die  zur  Klasse  ge- 
hörige TJietafmiktion  nach  einer  Transformation  in  das  Produht  einer 
Thetafunktion  von  p  und  einer  solchen  von  q—p  Veränderlichen. 

32* 


500     XI.  3.    Red.  Abelscher  Integr.  vom  Geschl.  3  auf  solche  niedr.  Geschl.  p. 

Man  kehre  nun  zu  den  Untersuchungen  des  vierten  Kapitels 
zurück.  Es  hat  sich  dort  (pag.  118)  ergeben,  daß  zu  jeder  27)-fach 
periodischen  Funktion  /"((i-))  von  der  im  U,  Satz  (pag.  llöj  an- 
gegebenen   Art    mit   2p   Periodensystemen    «ua(    _    '"'  ]    eine 

Klasse    algebraischer  Funktionen   (24 )    von    einem   Geschlecht   q^p 
zugeordnet  werden  kann,   in  welcher  t\,  ■  ■  -jV      p  linearunabhängige 

Integrale  1.  Gattung  sind,  deren  Periodizitätsmodulen  ^^ty^'J      ^  ) 

an  den  2q  Querschnitten  der  zu  (24)  gehörigen  Riemannschen  Fläche 

sich  linear  und   ganzzahlig  aus   den    w«a(    "..'n'        2  )   zusammen- 
setzen. 

Wendet  man  dieses  Resultat  auf  die  aus  allgemeinen  Theta- 
funktionen  —  deren  Modulen  also  nur  den  Bedingungen  der  Kon- 
vergenz unterworfen  sind  —  gebildeten  2j;-fach  periodischen  Funk- 
tionen  an  und  verbindet  es  mit  dem  XIII.  Satze,   so   ergibt  sich  der 

XIV.  Satz:  Es  gibt  spezielle  Klassen  algebraischer  FunJctionen 
von  ei'nem  Geschlechte  q^p,  deren  (Ähelsche)  Hietafunktionen  nach 
einer  bestimmten  Transformation  höheren  Grades  in  Produkte  je  einer 
Tlietafmiktion  von  p  und  einer  von  q  —  p  Variablen  zerfallen,  derart, 
daß  die  ersteren  allgemeine  TJietafimJctionen  sind. 

Die  im  Vorstehenden  entwickelte  Lehre  von  der  Reduktion  Abel- 
scher Integrale  auf  solche  niedrigeren  Geschlechts  ^)  verdankt  man  den 
Herren  Picard^),  Poincare^)   und  Wirtinger*)   und   zwar  rühren  die 


1)  Spezielle  hyperelliptische  Integrale,  welche  sich  auf  solche  niedrigeren 
Geschlechts  reduzieren  lassen,  haben  Malet  /"On  the  reduction  of  abelians  in- 
tegrals,  J.  für  Math.  Bd.  76.  1873,  pag.  97;  Some  theorems  in  the  reduction 
of  hyperelliptic  Integrals.  R.  Irish  Acad.  Trans.  Bd.  25.  1875,  pag.  279  und: 
On  certains  defiuite  Integrals.  R.  Irish  Acad.  Trans.  Bd.  28.  1886,  pag.  197), 
Brioschi  (Sur  des  cas  de  reduction  des  fonctions  abeUennes  aux  fonctions 
elliptiques.  C.  R.  Bd.  85.  1877,  pag.  708)  und  Goursat  (Sur  la  reduction  etc. 
Bull.  S.  M.  F.  Bd.  13.  1885,  pag.  143)  angegeben;  auch  hat  Biermann  (Zur 
Theorie  etc.  Wien.  Sitzb.  Bd.  87.  1883,  pag.  985)  die  Bedingungen  untersucht, 
unter  denen  sich  das  hyperelliptische  Integral  2.  Ordnung  auf  ein  solches 
1.  Ordnung  reduzieren  läßt. 

2)  Picard,  a.  a.  0.  siehe  pag.  482. 

3)  Poincare,  a.  a.  0.  siehe  pag.  482  und  490;  dazu  noch:  Sur  les  fonc- 
tions abeliennes.     C.  R.  Bd.  92.    1881,  pag.  958. 

4)  Wirtinger,  Untersuchungen  über  Thetafunktionen.  Lpz.  1895.  Hier 
hat  HeiT  Wirtinger  auch  angegeben,  daß  man  die  Riemannschen  Flächen  solcher 
algebraischer  Funktionen,  welche  zu  reduzierbaren  Integralen  führen,  dadurch 
erhalten  kann,  daß  man  mehrere  unter  sich  kongruente  Riemannsche  Flächen 
niedrigeren  Geschlechts  längs  Querschnitten  miteinander  verbindet.  Insbesondere 
hat  er  auf  diese  Weise  durch  Verschmelzung  von  zwei  kongruenten  Riemann- 
schen Flächen  vom  Geschlecht  p  -\-  1  eine  spezielle  Klasse  algebraischer  Funk- 
tionen vom  Geschlecht  2p  -\-  1   geschaffen,   deren   Thetafunktionen  nach   einer 


Wirtingers  Satz  über  die  allgemeinen  Thetaf.  501 

Sätze  XI,  Xn  und  XIII  von  Picard  und  Poincare,  der  X.  Satz  und  der 
für  die  Theorie  der  Thetafunktionen  überaus  interessante  XIV.  Satz  von 
Wirtinger  her,  dessen  Darstellung  auch  der  obige  Beweis  der  Sätze  XII 
und  XIII  folgt. 

Transformation  zweiten  Grades  in  Produkte  von  je  einer  Thetafunktion  von  j; 
und  einer  von  p  -[-  1  Variablen  zerfallen.  Während  die  letzteren  die  Abelschen 
Thetafunktionen  der  zu  gründe  gelegten  Klasse  algebraischer  Funktionen  vom 
Geschlecht  p  -j-  1  sind,  sind  die  ersteren  allgemeinere,  indem  sie  von  3^;  wesent- 
lichen Parametern  abhängen.  Zu  Thetafunktionen,  die  nach  einer  Transforma- 
tion zweiten  Grades  zerfallen,  ist  auch  Herr  Schottky  (Über  die  charakte- 
ristischen Gleichungen  symmetrischer  ebener  Flächen  uud  die  zugehörigen 
Abel'schen  Funktionen.  J.  für  Math.  Bd.  106.  1890,  pag.  199)  gelangt,  indem 
er  jene  algebraischen  Funktionen  untersuchte,  welche  zu  berandeten,  symme- 
trischen, die  Ebene  einfach  überdeckenden  Bereichen  gehören.  Sind  dann  r 
Paare  und  a  mit  sich  selbst  symmetrische  Randlinien  vorhanden,  so  ist  die  zu- 
gehörige Klasse  algebraischer  Funktionen  vom  Geschlecht  a  -j-  r,  ihre  Theta- 
funktionen aber  zerfallen  nach  einer  quadratischen  Transformation  in  solche 
von  t  und  solche  von  a  Variablen,  von  denen  die  ersteren  Abelsche,  die  letz- 
teren dagegen  keine  Abelschen  sind. 


Autorenregister. 


Abel  98,  213,  469. 

Albeggiani  330. 

Appell  120,  471,  486,  487. 

Bachmann  184. 

Baker  327,  408. 

Besch  193. 

Bianchi  399,  403. 

Biermann  482,  487,  500. 

Björling  330. 

Bock  326. 

Bockhorn  334. 

Bolza   235,  480,  481,  485, 

489,  492. 
Borchardt  289,  344,  346. 
Borel  252. 
Bouquet  324,  327. 
V.    Braunmühl    386,     387, 

390. 
Brill  291,  346. 
Brioschi  69,  331,  409,  468, 

480,  500. 
Briot  17,  324,  327. 
Broch  330. 
Brunei  468. 
Burkhardt   156,   266,   404, 

479. 

Casorati  112. 

Caspary  316,  324,  326,  328, 

330,  344. 
Cauchy  98. 
Cayley   35,  132,  193,  289, 

329,   330,   344,  346,  362, 

492. 
Christoffel  19,  416,  436,  452. 


Clebsch  132,  156,  182,  394,  Harnack  402. 


402. 
Craig  32,  327,  468. 

V.  Dalwigk  19,  22,  436. 
David  185,  190,  324. 
Delisle  325. 
Dirichlet  160. 
Doerr  486,  491. 
Dorn  163. 
Dumas  327. 

Eisenstein  50. 
Enneper  98,  109,  132,  192, 
193,  324,  326,  328. 

Forsyth  330,  344. 

Fourier  5. 

Frobenius  57,  120, 121,  133, 
137,  216,  218,  220,  235, 
266,  291,  305,  316,  327, 
328,   334,   351,  365,  468. 

Fuhrmann  189. 

Gauß  98,  184,  187. 
Glaisher  330,  331. 
Göpel  22,  23,  241,  341,  342. 
Gordan  69,  87,  98,  132,  156, 

182,  192. 
Goursat  471,  479,  487,  500. 
Gudermann  329,  330. 
Guetzlaff  330. 
Gutzmer  327. 

Hager  190. 
Halphen  326,  403. 
Hanel  486. 


Henoch  77. 

Hermite  40,  112,  120,  132, 

163,    185,   189,  329,  361, 

362,  479. 
Hoppe  90. 
Huebner  50,  90. 
Humbert  130,  236,  481,486, 

487,  489. 
Hurwitz  20,  120,  404. 
Hutchinson  316. 

Igel  492. 

Jacobi  5,  13,  40,  69,  98, 
112,  192,  213,  241,  318, 
325,  326,  327,  330,  331, 
334,  463,  477,  479. 

Jordan  22,  156,  182,  283, 
290. 

Kapteyn  327,  328. 

Killing  402. 

Kleiber  326. 

Klein  266,  346,  396,  399, 
402,  404. 

Königsberger  69,  90,  132, 
163,  184,  189,  235,  289, 
334,  342,  361,  408,  409, 
463,  464,  468,  469,  477, 
481,  482,  486,  491. 

Kotänyi  479. 

Kowalewski  482,  490,  493. 

Krause  87,  163,  171,  344, 
362,  409,  468,  491. 

Krazer  17,  50,  68,  77,  83, 
84,    94,    156,    169,    182, 


Autorenregister. 


503 


198,  206,  207,  316,  340, 
341,  344,  385,  387,  390, 
399,  406,  408,  493. 

Kronecker  5,  28,  156,  163, 
188,  225,  235,  324,  325, 
326,  327. 

Kummer  346. 

Laguerre  132. 
Landfriedt  436. 
Landsberg  98,  190,  192. 
Lange  402. 
Laurent  120. 
Lebesgue  98. 
Legendre  329,  477,  481. 
Lipps  326. 
Lipschitz  334. 
Löwy  218. 

Malet  500. 
Mansion  330. 
Meißel  109. 
Hertens  87. 
Meyer  324. 
Mischpeter  182. 
Möller  171,  409. 
Moore  257. 
Morley  328. 
Müller  409. 
Mutb  216,  218. 

Neumann  424,  435,  450. 
Nöther  266,  291,  346,  350, 
464. 


Painleve  236. 

Pascal  334. 

Picard  120,  482,  483,  487, 
489,  492,  500. 

Poincare  28,  43,  120,  418, 
425,   482,  489,  490,  500. 

Poisson  96,  98. 

Pringsheim  408,  463,  468, 
491. 

Prym  17,  31,  40,  50,  68, 
77,  83,  92,  169,  182,  198, 
206,  265,  266,  289,  290, 
316,  326,  327,  351,  366, 
387,  406,  448,  454,  463, 
468. 

Rausenberger  98. 
Reichardt  346,  368. 
Richelot  327. 
Riemann  20,  23,  112,  256, 

417,  424,  435. 
Roch  491. 
Röthig  481. 
Rohde  409. 
Rohn  408. 
Rosenhain   19,   22,   23,  98, 

109,    169,  241,  315,  325, 

342,  463,  468. 
Rost  416,  435. 

Scheibner  323. 
Schellbach    324,   325,   327 
330,  334. 


Schering  491. 
Schleicher  386,  388,  390. 
Schleiermacher  346. 
Schottky  31,  40,  266,  289, 

305,  362,  418,  501. 
Schröter  69,  90,  329. 
Schwarz  325. 

Sievert  386,  388,  390,  404. 
Silva  329,  330. 
Smith  57,  316,  326,  329,  330. 
Stahl  18,  25,  266,  290,  350, 

417,  436,  444,  449. 
Sterba  331. 
Study  325,  326. 

Thomae  18,  21,  40,  69,  132, 
156,  168,  182,  190,  193, 
334,    344,  424,  449,  468. 

Voß  409. 

Weber  132,  166,  163,  182, 
213,  235,  266,  290,  344, 
346,  350,  362,  408,  409, 
419,  468. 

Weierstraß  23,  112,  120, 
241,  325,  328,  463. 

Wellstein  449. 

Wilkinson  331. 

Wiltheiß  172,  235. 

Wirtinger  43,  118, 120,  363, 
365,    367,  368,  425,  .500. 

Witting  404. 


Sachregister. 


Abelsches  Theorem  414. 

Abelscbe  Thetafunktionen  417;  Beding,  für  ihre  Mod.  417. 

Additionstheoreme   der  Thetaquotienten :   allgem.  mit  halben  Char.  p  ^  \    333, 

29  =  2  342,  2)>3  346:  allgem.  mit  ?**'  Char.  387;  hyperellipt.  464. 
Adjungierte  Gruppen  von  Per.  Char.  295,  378.  —  Systeme  von  Th.  Char.  297,  379. 
Ähnliche  bilineare  Formen  217. 
Äquivalente  bilineare  Formen  mit  ganzz.  Koeff.  56;  mit  bei.  Koeff.  217;  —  Per. 

Char.  mod.   einer  Gruppe  292;  —  Periodensysteme  111;  —  ganzz.  nichtlin. 

Transf.  156. 
Argument  der  Thetaf.  einer  Veränderl.  5;  Änderung  um  Per.  6;    — e  der  Thetaf. 

mehr.  Ver.  22;  Änd.  um  Syst.  zusammengeh.  Per.  23,  32;  bei  Thetaf.  höherer 

Ordg.   39;    Zusammenh.    der    ursprüngl.    und    transf.   Arg.    der  Thetaf.   bei 

Transf.  141. 
Azygetische  Per.  Char.  244,  375;   Invar.   bei  lin.   Transf.   254.   —  Th.  Char.  253; 

Invar.  bei  lin.   Transf   und  Add.   einer  Th.  Char.   254;    Char.   einer  Summe 

azyg.  Th.  Char.  255. 

Basis  einer  Gmppe  von  Per.  Char.  291,  377;  normale  B.  294;  —  eines  Systems 
von  Th.  Char.  296,  379. 

Bilineare  Formen  mit  ganzz.  KoeflF.  55;  Rang  55;  Elementart.,  Äquival.,  Normalf. 
56;  —  mit  bei.  Koeff.  214;  konjug.,  rezipr.  Form  215;  Charakt.  Determ.  oder 
Funkt.,  Charakt.  Gleichg. ,  Elementart.  216;  äxjuival.,  ähnl.  F.,  die  konjug. 
kompl.  F.  Aq,  Formen  i?,  für  welche  R^'R=^J  217;  Formen  A,  für  welche 
Ao  =  Ä,  Normalf.  218;  definite  F.  219;  Substit.  in  sich  220. 

Bilineare  Relationen  zwischen  den  Per.  einer  2p -fach  per.  F.  119;  NonnaK.  121. 

Charakter  einer  Th.  Char.  251 ;  Invar.  bei  lin.  Transf.  247 ;  —  einer  Summe  von 

Th.  Char.  255. 
Charakteristik  s.  u.  Per.  Char.  und  Th.  Char.;   über  Char.  mit  kompl.  Elem.  32; 

—  einer  Transf.  131. 
Charakteristische  Determ.   oder  Funkt,   einer  bilin.  F.  216;  —  Gleichung  einer 

bilin.  F.  216. 

Defekt  eines  Punktsyst.  I.  G.  416. 
Division  der  Per.  194;  —  der  Thetaf.  198. 

Eigentliche  Per.  Char.  244,  374. 


Sachregister.  505 

Elementare  ganzz.   lin.   Transf.    153;  —  lin.  Transf.  1.  2.  3.  Art  (Krazer  -  Prym) 

198;  —  nichtlin.  Transf.  (Krazer  -  Prym)  205. 
Elementarteiler  der  bilin.  F.  mit  ganzz.  Koeff.  56;  mit  bei.  KoefF.  216. 
Elliptische  Funktionen,  Überg.  von  den  Thetaf.  335. 
Elliptische  Normalkurven  399. 

Formen  s.  u.  lineare  und  bilineare. 

Fouriersche  Formel  für  Fuckt.  einer  Ver.  93;  mehr.  Ver.  99;  Anw.  zur  Umf. 
unendl.  Reihen  94,  100;  spez.  Thetar.  96,  105. 

Funktion  I.  Gattung  415. 

Fundamentalsystem  (F.  S.)  von  Per.  Char.  267;  Bildungsges.  267;  Anz.  268;  Darst. 
aller  Per.  Char.  durch  die  Per.  Char.  eines  F.  S.  269;  Überg.  von  einem 
F.  S.  zu  allen  anderen  269;  Darst.  aller  Th.  Char.  durch  die  Per.  Char.  eines 
F.  S.  272;  spez.  der  ger.  und  unger.  275;  spez.  Fall  |)  =  2  337;  Zummenh. 
mit  den  F.  S.  von  Th.  Char.  283;  Auftreten  eines  F.  S.  von  Per.  Char.  im 
hyperell.  Falle  448;  —  von  Th.  Char.  283;  Komplex  von  F.  S.  284;  Anz. 
der  F.  S.  285;  Anz.  der  unger.  Th.  Char.  in  einem  F.  S.  286;  Darst.  aller 
Th.  Char.  durch  die  Th.  Char.  eines  F.  S.,  spez.  der  ger.  und  unger.  Th.  Char. 
286;  Darst.  aller  Per.  Char.  durch  die  Th.  Char.  eines  F.  S.  287;  Anz.  der 
F.  S.  mit  gegeb.  Anz.  unger.  Th.  Char  288;  Spez.  Fall  jp  =  2  337;  lin.  Transf. 
von  F.  S.  von  Th.  Char.  289. 

Gtanzzahlige  Transf.  131. 

Gaußsche    Summen    zur    Best,    der    Transformationskonst.    185;    zur    Darst.    der 

Thetaf.  an  der  Grenze  der  Konverg.  190;  —  mehrfache  71. 
Gerade  Th.  Char.,  Anzahl  250;  Darst.  durch  die  Th.  Char.  eines  F.  S.  286;   Best. 

der  Anz.  der  in  einem  Systeme  von  Th.  Char.  vorkommenden  297;   spez.  in 

einem  Göpelschen   Syst.  300 ;  Fall  p  =  2  338 ;   die  zu   einer  syzyg.  Gruppe 

geh.  Syst.  von  lauter  ger.  Th.  Char.  303. 
Gerade  Thetafunktionen,  Verschw.  im  hyperell.  Falle  459. 
Gitterpunkte  21,  111,  148. 
Göpelsche  biquadr.  Relation  341;  —  Gruppe  von  Per.  Char.  295,  378;  Fall  p  =  2 

337;  —  Systeme  von  Th.  Char.  299,  379;  Fall  p==2  338;  Linearunabh.  der 

Thetaprodukte  365. 
Grad  der  Transf.  =  Ordn.  131;  einer  zusammeng.  Transf.  143. 
Gruppe  (f):  die  in  einem  Gr.  («)  enthalt.,  gepaart  enthalt.,  und  in  mehreren  Gr. 

gemeins.  enthalt.  Th.  Char.  (Nöthersche  Gruppencharakteristik)  259;   —  Gr. 

der  mod.  2  inkongr.  ganzz.  lin.  Transf.  276;  Ordng.  277;  holoedr.  isomorph 

zu   einer  Gruppe  H  von  Per.  Char.     Substit.  279;   erzeug.  Subst.  280;   AufF. 

dieser  als  Subst.  von  Th.  Char.  281;  Fall  ^  =  2  282;  —  von  Per.  Char.  291, 

377,  391;  Rang,  Basis  291,  377;  Syzyget.  üntergr.  292,  378;  Normale  Basis 

294;    lin.  Transf.  295;  Adjung.  Gr.  295,  378;   Konjug.  Gr.  295,  379;   Syzyget. 

Gr.,  Göpelsche  Gr.  295,  378;  Fall  ^j  =  2  337;    Zusammenh.  mit  System  von 

Th.  Char.  296,  379. 

Hauptreihe  von  Th.  Char.  276,  288,  290;  Fall  p  =  2  337. 

Hyperelliptische  Thetafunktionen  445;  Bed.  für  ihre  Mod.  456;  Ident.  Ver- 
schwinden 454;  Additionstheorem  464. 


506  Sachregister. 

Identische  Transformation  144. 

Identisches  Verschwinden  der  Riemannschen  Thetaf.  426;  hinreichende  Bed.  427; 

Nachw. ,   daß   diese  notw.   428;   —  Verschw,    der  pari.   Deriv.  432;   für  die 

hyperell.  Thetaf.  454. 
Inverse  Transformation  145. 

Jacobische  Thetaformeln  320;  Zusammenh.  mit  der  Riem.  und  Weierstr.  F.  323; 
Histor.  325;  Verschied.  Ableitungsmeth.  326. 

Klasse  äquivalenter   ganzz.   nichtlin.  Transf.  156;  Klassenanzahlbestimmung  im 

Falle  p  =  l  160;  für  Primzahlgrad  in  den  Fällen  p  =  2  161  und  p  =  3  163. 
Kombination  v*"  Ordg.  gegeb.   Per.  Char.   244,  374;    gegeb.   Th.  Char.  wesentl. 

Komb.  253,  379. 
Komplex  von  F.  S.  von  Th.  Char.  284;  —  konjug.  Systeme  von  Th.  Char.  297,  379. 
Komplexe  Multiplikation  doppeltper.  F.  210;  2jp-fach  period.  F.  221. 
Kongruente  Charakteristiken  36;  —  Punkte  der  Ebene  8;  des  Raumes  von  2p 

Dimensionen  27,  111. 
Kongruenzen -System  lineare  homog.   51;   nichthomog.  54;  konjugiertes  System 

52;  Normallösungen  51;  Anzahl  57. 
Konjugierte  bilin.  Form  215;  —  Gruppe  von  Per.  Char.  295,  379;  —  System  von 

Formen  54;  Kongruenzen  52;  —  Systeme  von  Th.  Char.  297,  379. 
Konvergenz  der  einf.  unendl.  Thetar.  3;   der  p-fach  unendl.  10;   die  Thetaf.  an 

der  Grenze  der  Konverg.  190. 
Korresiduale  Punktsysteme  416. 
Kummersche  Fläche  346;  Verallgem.  für  p>2  368. 
Kurven  3.  Ordg.,  ebene  ohne  Doppelp.,  die  K.  bez.  auf  3  Wendepunktlinien  394; 

auf  3  Wendetangenten  397. 

Lineare  Formen  mit  ganzzahl.  Koeff.  54. 

Lineare  Transformation  131;  der  Per.  Char.  242,  373;  der  Th.  Char.  247;  verschied. 
Verhalten  der  Per.  Char.  und  Th.  Char.  253;  Invar.  der  Symb.  |f,  7j|,  |f  |, 
I  £,  7],  ^1  254;  der  F.  S.  von  Per.  Char.  270;  von  Th.  Char.  289;  der  Gruppen 
von  Per.  Char.  295;  spez.  Göpelsche  296;  der  Systeme  von  Th.  Char.  304; 
Gruppe  G  der  mod.  2  inkongr.  lin.  Transf.  276;  s.  auch  Zusammensetzung 
und  Transformation. 

Modul  der  Thetaf.  einer  Veränderl.  5;  Konvergenzb.  5;  — en  der  Thetaf.  mehr. 
Ver.  22;  Quadrat.  Form  aus  ihren  reellen  Teilen,  Konvergenzb.  17;  aus  den 
Modulen  selbst  102;  Änderung  um  Ganze  70;  um  gebrochene  Vielfache  von 
7t i  76;  Zusammenh.  zwischen  nrsprüngl.  und  transform.  im  Falle  der  Transf. 
141;  Beding,  für  die  Modulen  der  Abelschen  Thetaf.  417;  der  hyperell. 
Thetaf.  456;  der  singulären  Humbertschen  Thetafunkt.  486. 

Multiplikation  der  Per.  194;  der  Thetaf.  197;  komplexe  der  doppeltper.  F.  210; 
der  2^-facli  period.  F.  221. 

Normalcharakteristiken  36. 
Normalkurven  elliptische  399. 

Normalform  einer  bilin.  F.  mit  ganzz.  KoeflF.  56;  —  der  bilin.  Relat.  zw.  d.  Per. 
einer  2j9-fach  per.  F.  121. 


Sachregister.  5Q7 

Normallösungen  eines  Systems  lin.  Kongr.  47,  51. 

Nullpunkte  der  Thetaf.  einer  Veränd.  9 ;  gemeinsame  von  p  Thetaf.  mit  p  Ver. 
28;  —  der  Thetaf.  «*"  Ordg.  mit  einer  Veränd.  41;  gemeins.  von  p  Thetaf. 
höherer  Ordg.  mit  p  Ver.  42;  —  der  Riemannschen  Thetafunktion  419;  bei 
Thetaf.  höherer  Ordg.  424;  —  gemeins.  mehrer.  Thetaf.  425. 

Ordinäre  Transformation  130  Anm. 

Ordnung  der  Transformation  =  Grad  131;  einer  zusammenges.  Transf.  143. 

Parallelotop  21,  27,  41,  111;  Änderung  bei  Transf.  138. 
Parameter  der  Thetaf.  417;  Zusammenh.  mit  den  NuUp.  421. 
Periodencharakteristik  (Per.  Char.)  29,  242,  372;   lin.  Transf.  242,  373;   eigentl. 

und    uneigentl.    Per.   Char.,    unabh.    Per.  Char.,    Symbol    |  f,  tj  |    244,374; 

Syzyget.   und  azyget.  Per.  Char.   244,  375;    s.  f.   unter  Fundamentalsystem, 

Gruppe,  Zerlegung. 
Periodensysteme  unabhängige  110;  primitive,  äquivalente  111. 
Periodizitätsmodulen  der  Thetaf  einer  Ver.  6;  mehr.  Ver.  23;  —  eines  hyperell. 

Int.  I.  G.    durch   seine  Werte  in  den  Verzw.  447;  Beding,   für  die  —  eines 

reduzierbaren  Integr.  471,  495. 
Periodische  Funktionen:   Syst.   zusammengeh.  Per,   2j9-fach  period.  F.,   unabh. 

110;  primitive  und  äquival.  Per.,  Periodenparallelotop,  kongruente  Raump., 

Gitterp.  111;  mehr  als  2p-ia,ch.  per.  F.  112;  Sätze  über  2p-fach  per.  F.  114; 

bilin.  Relat.  zw.  d.  Per.  119;   Red.  auf  die  Normalf.  121;  Normalis.  d.  Per. 

durch  Einf.  neuer  Ver.  123;  Darst.  2^9 -fach  per.  F.  durch  Thetaf.  126. 
Primitive  Periodensysteme  111. 

Prinzipale  Transformation  der  Thetaf.  einer  Ver.  211;  der  Thetaf.  mehr.  Ver.  221. 
Punktsystem  I.  Gattung  415. 

Rang  einer  bilin.  F.   mit  ganzz.  Koetf.  55;  —  einer  Gruppe  von  Per.  Char.  291, 

377;  —  eines  Punktsyst.  I.  G.  416. 
Reziproke  bilineare  Form  215. 
Reduzierbare  Abelsche  Integrale  469. 
Reihen  unendl.:  Umform,  durch  Einf  neuer  Summationsb.  44;  durch  die  Fourier- 

sche  F.  94,  100. 
Repräsentant  einer  Klasse  äquiv.  ganzz.  nichtlin.  Transf.  156;  Aufst.  von  Repräs. 

159;  spez.  FaU  p  =  l  160;  p  =  2  161  und  p  =  3  162  (Primzahlgrad). 
Restpunktsystem  416. 
Riemannsche  Konstanten   der  Thetaf.   424;   Berechn.  für  den  hyperell.   F.  450, 

452,  456. 
Riemannsche    Thetaformel    305;    Histor.   315;    Folger.    308,   351;    Erweiter,    auf 

Prod.  bei.  vieler  Thetaf.  316;  Riem.  Thetaf.  im  Falle  jp  =  1    319;  Zus.  mit 

den  Jac.  und  Weierstr.  F.  323;  Histor.  325;  Verschied.  Ableitungsmeth.  326; 

Folger.  329;  Verallg.  für  Thetaf  mit  »■*«•  Char.  379;  Folger.  383. 
Riemannsche  Thetafunktion  417;    Parameter  417;    Nullpunkte  419;   Bez.  dazw. 

421;   die  Riemannschen  Konst.  424;   Ausdehn,    auf  Thetaf.   w*"  Ordg.   und 

auf  die  gemeins.  Nullp.  mehrerer  Thetaf.  424. 
Riemann- Rochscher  Satz  414. 


508  Sachregister. 

Rosenhainsche    Gruppe  von    Per.  Char.    (im  Falle  p  =  2)  337 ;  — s  System  von 

Th.  Char.  338. 

Rosenhainsche  Modulen  x,  l,  f/,  Bez.  zwischen  dens.  im  Falle  der  Reduzierbark. 

491,  492. 

Singulare    Funktionen    (Humbert)    236,  486;    —  Transf.    (Humbert)    130  Anm. ; 

—  lin.  Transf.  (Krazer-Prym)  200. 

Summationsbuchstaben,  Einf.  neuer  —  in  unendl.  R.  44 ;  Anw.  auf  eine  Thetar. 

65;   auf  ein  Prod.   von  Thetar.   mit  verschied.  Mod.  77;  mit  gleichen  Mod. 

90;  der  spez.  Fall  ganzz.  KoefF.  84. 
Supplementäre  Transformation  194. 
Systeme   von   Th.  Char.    296,  379,  391;    Zus.    mit   Gruppe  von  Per.  Char.,   Basis 

296,  379;    Komplex  konjug.   Syst.,    Adjung.    Syst.  297,  379;    Anz.    der   ger. 

u.  unger.  Th.  Char.  in  einem  Syst.  297;  spez.  Fall  der  Göpelschen  Syst.  299; 

Fall  2^  =  2    338 ;    Rosenhainsches   Syst.  338 ;    die   zu   syzyg.    Gruppe   gehör. 

Syst.   von   Th.  Char.    gl.    Char.   303;   Überg.   von  einem  Syst.  von  Th.  Char. 

zu  einem  anderen  durch  Hn.  Transf  und  Addit.  einer  Th.  Char.  304;  spez.  Fall 

der  Göpelschen  Syst.  304. 
Syzygetische  Gruppe  von  Per.  Char.  295,  378;    die   zu  einer   —   geh.  Syst.  von 

lauter   ger.    und   unger.    Th.  Char.    303;    —  Per.  Char.  244,  375;    Invar.  bei 

lin.  Transf.  254;  — Th.  Char.  253;  Invar.  bei  lin.  Transf  und  Addit.  einer  bei. 

Th.  Char.  254;    Char.   einer  Summe   syzyg.   Th.  Char.  255;    —  Untergruppe 

292,  378. 

Thetacharakteristik  (Th.  Char.)  30,  247,  378;  lin.  Transf  247;  gerade  u.  unger. 
Th.  Char.  250;  wesentl.  unabh.  Th.  Char.,  wesentl.  Komb,  von  Th.  Char. 
253,  379;  Symbol  |s,  73,  J|,  Syzyg.  und  azyg.  Th.  Char.  253;  siehe  auch  Fun- 
damentalsystem, System,  Zerlegung. 

Thetafunktion  einer  Veränd.,  Eigenseh.  5;  Best,  durch  diese  6;  Verschwinden  8; 

—  von  p  Veränderl.,  Eigensch.  23;  Best,  durch  diese  25;  Verschwinden  27; 

—  mit  Charakteristik  30;  Eigensch.  32;  Best,  durch  diese  34;  —  w*®"^  Ordg. 
39;  Darst.  durch  gewöhnl.  Thetaf  40;  Anz.  der  linearunabh.  40;  Verschwin- 
den 41;  —  mit  halben  Char.  239;  Eigensch.  240;  —  mit  r*«>  Char.  370; 
Eigensch.  371;  überg.  zu  den  Thetaf  mit  halben  Char.  404;  —  mit  Drittel- 
char.  und  einer  Veränderl.  390;  —  höherer  Ordg.  mit  halben  Char.  357; 
Anz.  der  linearunabh.  ger.  und  unger.  361;  Darst.  durch  die  gewöhnl. 
Thetaf.  mit  halben  Char.  406. 

Thetareihe,    einfach  unendl.,  Konverg.  3;  an  der  Grenze  der  Konv.  190;  p-fach 

unendl.,   Konverg.  10;    Umform,    durch  Einf    neuer    Summationsb.    in    eine 

Thetar.  65;  in  ein  Prod.  von  Thetar.  mit  versch.  Mod.  77;  mit  gl.  Mod.  einf. 

90;  der  spez.  Fall  ganzz.  Koeff.  84;  Umf.  durch  die  Fouriersche  Formel  der 

unendl.  Thetar.  96;  der  jj-fach  unendl.  105. 
Thetarelationen  im  Falle  p^l  331;   im  Falle  p^2  340;   Vergl.  mit  den  Bed. 

einer   orthog.    Substit.  344 ;   im  Falle  i)  >  3    355,  362 ;    zw.   Thetaf.    mit  r**» 

Char.  389;  zw.  hyperell.  Thetaf.  468.      ~ 
Tetraederirrationalität,  — Substitutionen  396. 
Teilungsproblem  spezielles  409. 
Transformation  der  Perioden  128;  ordin.  und  singul.  (Humbert)  130  Anm. ;  ganz- 

zahl.,  lin.,  Grad  od.  Ordg.,  Charakteristik  131;  Transformationszahlen,  Bed. 


Sachregister.  509 

bei  ordin.  Tr.  131,  137;  Determ.  u.  ünterdeterm.  ders.  137;  Ander,  des 
Periodenparallelotops  bei  Tr.  138;  Zusammens.  von  Tr.  142;  identische  Tr. 
144;  inverse  Tr.  145;  Zus.  einer  ganzz.  lin.  Tr.  aus  den  +p(3p-|-l)  ele- 
mentaren A^,  B  ,  C^^,  D  153;  Red.  dieser  auf  weniger  154;  ganzz. 
nichtlin.  Tr.,  äquival.  Tr.,  Klasse,  Repräsentanten  156;  supplem.  Tr.,  Multipl., 
Divis.,  Zus.  einer  nichtganzz.  aus  der  Div.  u.  einer  ganzz.  194;  Krazer- 
Prymsche  elementare  Tr.  198. 

Transformation  der  Thetafunktionen ,  Zus.  der  Arg.  u.  Mod.  d.  ursprüngl.  u.  d. 
transf.  Thetaf.  141;  Zus.  der  ursprüngl.  u.  d.  transf.  Thetaf.  für  ganzz.  Tr. 
164;  für  ganzz.  lin.  Tr.  172;  spez.  Fall  p  =  1  183;  —  der  Thetaf.  mit  halben 
Char.  407;  —  prinzipale  der  Thetaf.  einer  Ver.  211;  mehr.  Ver.  221. 

Transformationskonstante  im  Falle  ganzz.  lin.  Tr.  für  belieb,  p  181;  für  p  =  \  183. 

Transformationsproblem,  spezielles  409. 

Transformationszahlen,  Bed.  bei  ordin.  Tr.  131, 137;  ihre  Determ.  und  Unterdet.  137. 

Überschuß  eines  Punktsyst.  I.  G.  416. 

Umkehrijroblem  441. 

Unabhängige  Periodensysteme  110;  —  Per.  Char.  244,  374;  —  Th.  Char.  253,  379. 

Uneigentliche  Per.  Char.  244,  374. 

Ungerade  Th.  Char.,  Anz.  250;  Darat.  durch  die  Th.  Char.  eines  F.  S.  286;  Best, 
der  Anz.  der  in  einem  Syst.  von  Th.  Char.  vorkomm.  297;  spez.  Fall  der 
Göpelschen  Syst.  300;  Fall  j?  =  2  338;  die  zu  einer  syzyg.  Gruppe  gehör. 
Syst.  von  lauter  unger.  Th.  Char.  303. 

^ 

Verbundene  Punkte  der  zweiblättrigen  Riemannschen  Fläche  450. 
Vollständige  Thetaprodukte  389,  391,  399,  405. 
Vollständiges  Punktsystem  I.  G.  416. 

Weierstraßsche   Thetaformel  323;   Zus.    mit   den  Jacob,  und  Riem.  Thetaf.  323; 

Histor.  325;  Verschied.  Ableitungsmeth.  326;  Erweiter,  auf  Prod.  von  mehr 

als  4  Thetaf.  327;  Verallgem.  für  j:»  >  1  315,  328. 
Wendepunkte,  Wendepunktlinien,  Wendepunktdreiecke,  Wendetangenten   einer 

Kurve  3.  Ordg.  394,  397. 
Wesentliche  Kombinationen  gegeb.  Th.  Char.  253,  379. 
Wesentlich  unabhängige  Th.  Char.  253,  379. 
Wurzelfunktionen,  Zuordg.  zu  Thetaf.  436. 

Zerfallende  Thetafunktionen  27,  42,  476,  499,  500 

Zerlegung  einer  Per.  Char.  in  zwei  Th.  Char.  255;  Anz.  der  Zerl.,  Eint,  in 
3  Arten  256;  spez.  Fall  p  =  2  337. 


Verlag  von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig. 

Theorie  der  zweifach  unendlichen  Thetareihen 

auf  Grund  der  Riemannschen  Thetaformel. 

Von  Prof.  Dr.  Adolf  Krazer. 

[Vn  u.  66  S.]    gr.  4.     1882.    geh.  n.  J{  3.60. 

Diese  Arbeit  behandelt  den  speziellen  Fall  der  zweifach  unendlichen  Theta- 
reihen. Von  der  Riemannschen  Thetaformel  ausgehend,  wird  zunächst  das  diesem 
Falle  entsprechende  System  linearer  Gleichungen  aufgestellt  und  eingehend  unter- 
sucht. Es  ergeben  sich  dabei  zwei  eigentümliche  Systeme  von  je  vier  Charakteristiken, 
die  als  Vierersysteme  erster  und  zweiter  Art  bezeichnet  werden,  und  von  denen 
später  das  erste  zu  den  Göpelschen,  das  zweite  zu  den  Rosenhainschen  Formeln 
hinüberleitet.  Durch  Spezialisierung  der  in  dem  erwähnten  Systeme  linearer 
Gleichungen  vorkommenden  Größen  wird  hierauf  die  Fundamentalformel  für  die 
ganze  Theorie  abgeleitet,  und  es  treten  dabei  zugleich  auf  natürliche  Weise 
gewisse  Systeme  von  je  sechs  Charakteristiken  hervor,  die  als  Rosenhainsche 
Sechsersysteme  bezeichnet  werden.  Die  weitere  Untersuchimg  liefert  dann  auf 
Grund  einer  vollständig  willkürlichen  Anordnung  der  sechs  ungeraden  Charakte- 
ristiken die  sämtlichen  in  der  Fundamentalformel  enthaltenen  Thetarelationen  in 
allgemeinster  Gestalt.  Es  zeigt  sich  bei  dieser  Behandlung  ein  vollständiger 
Parallelismus  zwischen  den  Untersuchungen  von  Göpel  und  Rosenhain,  und  es 
wird  so  erst  eine  einheitliche  Theorie  dieser  Thetarelationen,  ein  Einblick  in 
ihre  Strukturverhältnisse  und  ihre  Abhängigkeit  voneinander  gewonnen. 


Neue  Grundlagen 
einer  Theorie  der  allgemeinen  Thetafunktionen. 

Von  Prof.  Dr.  A.  Krazer  und  Prof.  Dr.  F.  Prym. 

Kurz  zusammengefaßt  und  herausgegeben  von 
Prof.  Dr.  A.  Krazer. 

[Xn  u.   133   S.]     gr.  4.      1892.     geh.  n.   Ji.   7.20. 

Die  vorliegende  Arbeit  besteht  aus  2.wei  selbständigen  Teilen,  von  denen 
der  erste  den  Titel:  „Theorie  der  Thetafunktionen  mit  rationalen  Charakteristiken", 
der  zweite  den  Titel:    „Theorie  der  Transformation  der  Thetafunktionen"  führt. 

Den  Mittelpunkt  des  ersten  Teiles  bildet  eine,  als  „Fundamentalformel  der 
Theorie  der  Thetafunktionen  mit  rationalen  Charakteristiken"  bezeichnete  Theta- 
formel von  sehr  allgemeinem  Charakter,  zu  der  die  Verfasser  gelangten,  indem 
sie  sich  die  Aufgabe  stellten,  die  allgemeinste  Thetaformel  aufzufinden,  welche 
dadurch  erhalten  werden  kann,  daß  man  in  der  ein  Produkt  von  n  Thetafunk- 
tionen mit  verschiedenen  Parametern  darstellenden  wp-fach  unendlichen  Reihe 
an  Stelle  der  bisherigen  Summationsbuchstaben  vermittelst  einer  linearen  Sub- 
stitution neue  Summationsbuchstaben  einführt.  Diese  Formel  aufzustellen  und  aus 
derselben  eine  größere  Anzahl  für  die  Theorie  und  Anwendung  wichtiger  spezieller 
Formeln  abzuleiten,  bildet  den  Gegenstand  der  Untersuchungen  des  ersten  Teiles. 

Der  zweite  Teil  enthält  die  vollständige  Lösung  des  allgemeinen  Trans- 
formationsproblems der  Thetafunktionen.  Dieselbe  wird  dadurch  erreicht,  daß 
man,  imter  Anwendung  des  Prinzips  der  Zerlegung  einer  Transformation  in 
mehrere,  die  Lösung  des  allgemeinen  Transformationsproblems  reduziert  auf  die 
Lösung  einer  geringen  Anzahl  einfacherer  Transformationsprobleme,  welche 
mittelst  direkter  Methoden  behandelt  werden  können.  Die  hierbei  zu  Grunde 
liegende  Zerlegung  der  allgemeinen  Transformation  wurde  aber  erst  möglich, 
nachdem  der  Begriff  der  Transformation  in  der  Art  erweitert  worden  war,  daß 
man  für  die  eine  Transformation  charakterisierenden  4p^  Zahlen,  die  bis  jetzt 
stets  als  ganze  Zahlen  vorausgesetzt  wurden,  auch  gebrochene  Zahlen  zuließ. 


Verlag  von  B.  G.  Teubner  in  Leipzig. 


Untersuchungen  über  Thetafunktionen 

Von  der  philosophischen  Fakultät  der  Universität  Göttingen  mit  dem 

Beneke- Preise  für  1895  gekrönt  und  mit  Unterstützung  der  König]. 

Gesellschaft  der  Wissenschaften  daselbst  herausgegeben 

von  Prof.  Dr.  Wilhelm  Wirtinger. 

[Vni  u.  125  S.]     gr.  4.     1895.     geh.  n.  JC  9.— 

Diese  Schrift  hat  zum  Gegenstande  die  genauere  Untersuchung  der  Be- 
ziehung der  allgemeinen  Thetafunktionen  zu  den  algebraischen  Funktionen  und 
ihren  Integralen.    Sie  zerfällt  in  zwei  Teile,  von  denen  der  erste  den  allgemeinen, 

voü  -^^— '^-^  Parametern  abhängigen  Thetafunktionen  gewidmet  ist,  während  der 

zweite  eine  spezielle  Klasse  behandelt,  welche  jedoch  von  3p  Parametern  ab- 
hängt und  daher  allgemeiner  ist  als  die  nur  von  3p  —  3  Parametern  abhängige, 
von  Riemann  behandelte  Klasse. 


Theorie  der  Riemannschen  Thetafunktion. 

Von  Privatdozent  Dr.  Georg  Rost. 

[IV  u.   66   S.]     gr.  4.      1901.     geh.  n.  A  4.— 

Die  vorstehende  Arbeit  bezweckt,  die  in  der  Theorie  der  Riemannschen 
Thetafunktion  noch  vorhandenen,  nicht  unwesentlichen  Lücken  auszufüllen. 
Zunächst  wird  im  ersten  Abschnitte  die  Theorie  der  algebraischen,  in  einer  all- 
gemeinen Riemannschen  Fläche  T  einwertigen  Funktionen  so  weit  entwickelt, 
als  es  für  die  Theorie  der  Thetafunktion  erforderlich  ist.  Der  Verfasser  beschränkt 
sich  dabei  nicht  auf  die  Betrachtung  von  Funktionen  mit  nur  einfachen  Unend- 
lichkeitspunkten, er  behandelt  vielmehr  den  allgemeinsten  Fall  und  gelangt  da- 
durch zu  Resultaten  von  unbeschränkter  Gültigkeit.  Durch  Einführung  des  Be- 
griffes „Rang  eines  Punktsystems"  gewinnt  die  Darstellung  der  Theorie  eine 
ungemein  übersichtliche  Gestalt.  Im  zweiten  Abschnitte  wird  dann  die  eigentliche 
Theorie  der  Riemannschen  Thetafunktion  in  abschließender  Weise  entwickelt. 
Auf  Grund  der  Erkenntnis,  daß  Punktsysteme  von  speziellem  Charakter  auftreten 
können,  geUngt  es  dem  Verfasser,  den  von  Riemann  aufgestellten,  die  Darstellung 
von  Konstantensystemen  durch  Summen  allenthalben  endlicher  Integrale  be- 
treffenden Sätzen  eine  korrekte  Fassung  zu  geben.  Auch  wird  für  die  von  Rie- 
mann aufgestellten  Deriviertensätze  zum  ersten  Male  ein  einwandfreier  Beweis 
geliefert.  In  den  am  Schlüsse  der  Arbeit  befindlichen  Anmerkungen  werden  die 
im  Haupttexte  entwickelten  Theorien  durch  Beispiele  erläutert  und  die  Arbeiten 
der  Vorgänger  einer  eingehenden  Kritik  unterzogen. 


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QA  Krazer,  Adolf 

3A5  Lehrbuch  der 

K73  thetafimktionen 


Ph^slcai  fit 
Applied  Scu 


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